Darmstädter Tagblatt 1928


10. Oktober 1928

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

Bezugspreis:
Bel wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Okiober
bis 34. Oktober 2.18 Reſchsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reſchsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reſchsmark ſrei Haus. Poſtbezugspreis
im Oktober ohne Beſiellgeld monatlich 2,75 Reichsmark.
Verantwortlichkeſt für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nſcht übernommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtſgt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreſſes. Beſtellungen und Abbeſfellungen durch
Fernruf obne Verbindſchkeſt für uns. Poſſcheckonto
Franfurt a. M. 1304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landesbauptſtadt
Pöchentliche illuffrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 282
Mittwoch, den 10. Oktober 1928.
191. Jahrgang

Anzeigenpreis:
Zmm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
FinanzAnzelgen 40 Reſchspfg. Rellamezeile (92 mm
breitl2 Reichsmark Anzelgen von auswärts 40 Reſchspfg.
FinanzeAlnzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Reklame=
zeſe
300 Meſchemar. Alle Preſe in Neichemart
(4 Dollar 4.30 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wſe Krieg, Aufruhr Sireik uſw., erliſcht
ſede. Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
zuſtige
und Leſans von Shadenerſech. Bei.
Konlurs oder gerichtlicher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Dankonio Deuſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Porſchläge zur Reichs= und Perfaſſungsreform.
Die Oenkſchrift des Bundes zur Erneuerung des Reiches. Reformporſchläge für die Neugeſtaltung der Beziehungen
zwiſchen Reich und Ländern. Beſeitigung des Dualismus zwiſchen dem Reich und Preußen. Preußen bildet mit allen
norddeutſchen Ländern, einſchließlich Heſſen, ein einheitliches Reichsland. Die ſüddeutſchen Staaten bleiben ſelbſtändig.

* Luthers Theſen.
Zum erſtenmal ſehen wir jetzt den Verſuch vor uns, das
Problem der Reichsreform nicht uur zu durchdenken, ſondern
auch in praktiſch durchgearbeiteten Vorſchlägen, in Form von aber ſind nicht allzu groß, ſchon weil die Sonderwünſche und
Geſetzentwürfen aus der reinen Theorie in das Gebiet der poli=
tiſchen
Realität hineingeſtellt. Der Bund zur Erneuerung des
Reiches unter der Führung des tatkräftigen ehemaligen Reichss,
kanzlers Dr. Luther tritt jetzt mit einem Plau an die Oeffentlich=
keit
, worin er auf der Grundlage von Leitſätzen mit eingehender
Begründung des Problems einer vollſtändigen Reform
zeugung iſt wohl, je mehr Zeit wir haben, uns mit unſeren wohlerworbene Rechte.
eigenen Angelegenheiten zu beſchäftigen, Allgemeingut geworden,
daß der gegenwärtige Zuſtand unſeres Regierens und Regiert= nicht weitergehen kann denn ſchließlich iſt auch der Staat ein
werdens einer ſchleichenden Krankheit gleicht, die in ſteigendem
Maße die beſten Kräſte des Patienten lähmt und früher oder lation ſtockt dann darf es ſich nur darum handeln, einen Aus=
ſpäter
zu einem tragiſchen Ende führen muß. Es hilft nun
einmal nichts: die alte Weimarer Verfaſſung, die uns ſo oft und
ſich in ihren ganzer Aufbau als ein Fehlſchlag erwieſen. Die ſetzungen entſprechen, wollen wir im Augenblick noch nicht ent=
Mächte, die nach der Revolution gedrängt hatten, waren nachher
nicht ſtark genug, die Kräfte zu meiſtern, die ſie wachriefen. Sie
fanden nur den Mut zu einem Kompromiß, das an ſeiner inne=
ren
Halbheit zugrunde geht. Im alten Deutſchland war der Trä=
ger
des Staatsgedankens Preußen, und die Art, wie Bismarck
die Reichsidee mit der Tradition verband, war vielleicht die ein=
zige
Möglichkeit, um nicht nur die Ueberleitung zu finden, ſon=
dern
zugleich auch Neigungen zu binden, die ſich ſonſt ſehr leicht
gegeneinander auswirken könnten. Es iſt deshalb kein Zufall,
daß der Haß der Mißvergnügten ſich in erſter Linie gegen Preu=
ßen
richtete und daß bei der Schaffung der neuen Verfaſſung der
Wunſch vorherrſchend war, den Einfluß Preußens möglichſt zu
beſchneiden. Wären die Führer der Revolution wirklich revolutio=
när
geweſen, dann hätten ſie in den Novembertagen 1918 Ge=
legenheit
gehabt, eine volle Neuordnung und damit etwas Ein=
heitliches
zu ſchaffen; denn es hat mehrere Tage gegeben, in
denen Preußen aufgehört hatte zu exiſtieren, bis ſchließlich die
Sozialdemokraten begriffen, daß hier die Vorausſetzungen für
ein neues Machtzentrum vorhanden waren. Allmählich kriſtalli=
ſierte
ſich eine preußiſche Regierung heraus, die je länger deſto
mehr in die alten Bahnen einlenkte und nun zu Verkörpe= Reich und den Ländern bezwecken, eine Begründung zu den
rung des partikulariſtiſchen Prinzips wurde.
Nur daß inzwiſchen das Bindeglied, das früher zwiſchen
Reich und Preußen in der Perſon des Monarchen ſtand, in Weg=
fall
gekommen war und ſo der Dualismus zwiſchen
dem Reich und ſeinem mächtigſten Gliedſtaate
immer ſtärker in die Erſcheinung trat. Das Reich leidet daran,
daß ihm die Ausführung der Geſetze nicht zuſteht. Die Länder, gleichzeitigen Erlenntnis einer Reihe bekannter Perſönlichkeiten
kommen der Geſetze nur einen beſcheidenen Einfluß haben, und
es iſt nicht zuviel geſagt, daß aus der Bismarckſchen Zuſammen=
arbeit
ein Kampf aller gegen alle entſtanden iſt, der meiſt unter
der Oberfläche ausgefochten wird, aber doch ſehr häufig in Rede=
duellen
unangenehm ans Licht ſtieg, der aber auch gegenſeitiges wicklung ſtaatsbürgerlichen Verantwortungsgefühls und bedroht
Mißtrauen erzeugt hat, ganz abgeſehen von den ſachlichen Unzu= bei längerer Dauer Kraft und Zuſammenhalt des Reiches.
träglichkeiten, die ſich aus der Teilung ergeben haben. Es iſt alſo
ſchon richtig, daß das Problem der Reichsreform im weſentlichen
das Problem der künftigen Geſtaltung der Beziehungen zwiſchen
Preußen und Deutſchland iſt, und daß der Hebel hier angeſetzt ſich an keine der jeweiligen parlamentariſchen Mehrheiten oder
werden muß. Die Theſen Dr. Luthers knüpfen an an Vorſchläge, Minderheiten und hat ſich damit bewußt des im deutſchen poli=
wie
ſie ſchon früher von dem preußiſchen Finanzminiſter Hoepker= tiſchen Leben ſonſt unentbehrlichen Rückhalts an einer feſtge=
Aſchoff gemacht worden ſind. Sie laufen auf eine Mediatiſierung
Breußens, oder ſagen wir richtiger, eine Aufſaugung Preu= deutſche Volk die Forderung ſtellen, daß ſeine Vorſchläge ohne
ßens durch das Reich hinaus. Preußen ſoll mit allen parteipolitiſche und auch ohne partikulariſtiſche Voreingenommen=
norddeutſchen
Ländern ein einheitliches Reichsland werden, dem
nur noch Bayern, Sachſen, Baden und Württemberg als ſelbſtän= gemacht werden. Ueber die Notwendigkeit einer ſchleunigen
dige Staaten gegenüberſtehen dürften. Die bisherigen preußiſchen
Provinzen würden Reichsprovinzen, der Reichspräſident, der
Reichstag, die Reichsregierung übernehmen die Funktionen, die
heute von der preußiſchen Regierung und vom preußiſchen Land=
tag
ausgeübt werden. Der Vorſchlag hat aber etwas neues:
* will den preußiſchen Staatsrat beibehalten, dienende Ausſprache. Dieſe Ausſprache kann eine Platform
2as norddeutſche Reichsland beſitzt einen Staatsrat, der bei allen herſtellen, auf der ſich Menſchen aller Parteirichtungen in Deutſch=
Geſetzesvorlagen, ſoweit es Reichsland=Iintereſſen vertritt, gehört land ſinden. Sie darf nicht eher beendet ſein, als bis dieſe
werden muß und ein Einſpruchsrecht beſitzt, auf deſſen Einſpruch Plattform die notwendige Tragfähigkeit für die entſcheidenden
hin dann diejenigen Reichstagsmitglieder, die innerhalb dieſes Beſchlüſſe der verantwortenden Orgone beſitzt.
Gebietes gewählt worden ſind, zu einer beſonderen Beſchluß=
faſſung
zuſammentreten. Damit glaubt Dr. Luther ein Sicher=
heitsventil
geſchaffen zu haben, um eine Vergewaltigung dieſes Schonung und Berückſichtigung aller wägbaren und unwäg=
er
gleichzeitig die Angſt des Südens vor der Aufſaugung durch
den Norden in Rechnung ſtellt und durch die Form, wie er das
Reichsland aufbaut, auch der preußiſchen Tradition gerecht wer= Löſung zu ſuchen.
den will, indem er den Verzicht auf die Selbſtändigkeit Preußens
als die letzte Konſequenz preußiſcher Staatsgeſinnung und preu= zur Erneuerung des Reiches das in verſchiedenen Nichtungen
ßiſcher Staatserziehung als das Aufgehen Preußens im Reiche
darſtellt.
Es ließe ſich gewiß mancherlei gegen dieſe Vorſchläge ſagen. Einheit und die Stärkung ſeiner Leiſtungsfähigkeit.
Wir fünchten beſonders, daß die Gefahr einer neuen Mainlinie,
die Dr. Luther gerade durch dieſe Konſtruktion überwinden will,
beſtehen bleibt. Wir fürchten auch, daß der Widerſtand in Preußen
des eine Tat. WVir haben wahrſcheinlich nicht mehr allzuviek gehender Arbeit von Männern aus ganz verſchie=

Zeit, uns mit theoretiſchen Erwägungen über die beſte aller Mög=
lichkeiten
zu unterhalten, dazu iſt der Druck, der von innen und
außen gleichzeitig zum Handeln zwingt, zu ſtark. Die Reichs=
regierung
macht mit den Ländern den Verſuch, zu einer Verſtän=
digung
zu kommen. Die Ausſichten auf ein poſitives Ergebnis
Selbſtändigkeitsbeſtrebungen weit auseinandergehen. Die Ver=
preußung
des ganzen Reiches, ein verſtärkter Unitarismus, ein
Ausbau des Föderalismus, das ſind alles Möglichkeiten, die für
eine Neukonſtruktion beſtehen. Jede einzelne dieſer Theorien hat
Gegner und Freunde. Es kann ſich daher nur darum handeln,
eine Mittellinie zu finden, die raſch und ohne Gewalt zum Ziele
von Verfaſſung und. Verwaltung des Reiches führt. Das bedeutet für jeden Einzelnen Verzicht auf eine lieb=
entwickelt
. Das iſt ein verdienſtliches Werk, denn die Ueber= gewordene Anſchauung, einen Verzicht auch auf vermeintliche
Wenn wir ſchon einmal überzeugt ſind, daß es wie bisher
lebendiger Organismus, der es nicht verträgt, daß die Blutzirku=
weg
nach der Seite des geringſten Widerſtandes hin zu ſuchen,
allerdings einen Ausweg, der gleichzeitig eine Fortentwicklung
2 leißis als der Beisheit letzter Schluß gelobt worden iſt, hat und Verbeſſerung bedeutet. Ob Luthers Theſen dieſen Voraus=
ſcheiden
, dazu iſt das ganze Problem viel zu ſchwierig; aber ſie
haben wenigſtens den Stein ins Rollen gebracht. Sie werden
wahrſcheinlich die Grundlage für weitere Erörterungen bleiben,
und die Macht der Tatſachen wird groß genug ſein, zu verhindern,
daß das Beharrungsvermögen oder kleinſtaatliche Eigenbrötelei
die ganze Ausſprache verſacken laſſen kann.
Das Problem der Reichsreſorm.
Der Bund zur Erneuerung des Reiches veröffentlicht nun=
mehr
in einer 134 Seiten umfaſſenden Denkſchrift ſeine Reform=
vorſchläge
für die Neugeſtaltung der Beziehungen zwiſchen dem
Reich und den Ländern, die bekanntlich vor kurzem teilweiſe
durch Indiskretion bekannt wurden. Die Denkſchrift enthält
die Leitſätze des Bundes zur Erneuerung des Reiches, eine
Liſte der Perſönlichkeiten, die den Leitſätzen zugeſtimmt haben,
eine eingehende Begründung der Leitſätze, zwei Skizen für Ge=
ſetzesvorſchläge
zur Aenderung der preußiſchen und der Reichs=
verfaſſung
, die eine Neugeſtaltung der Beziehungen zwiſchen dem
Geſetzesvorſchlägen, ſowie endlich eine Sammlung der in
Deutſchland bisher zum Problem Reich und Länder erſchienenen
Literatur.
Zu der Denbſchrift Reich und Länder bemerkt der Bund
ſelbſt:
Der Bund zur Erneuerung des Reiches entſtand aus der
vornehmlich Preußen, leiden daran, daß ſie auf das Zuſtande= und teilweiſe gegenſätzlicher Weltanſchauung, daß die Stunde
gekommen iſt, um mit allem Ernſt nach Heilmitteln gegen den
beſtehenden Inſtanzenwirrwarr zwiſchen Reich und Ländern zu
ſuchen. Dieſer Wirrwarr hemmt die freie Entfaltung der deut=
ſchen
wirtſchaftlichen und politiſchen Kraft, hindert die Ent=
Der Bund zur Erneuerung des Reiches will vorbereitende
Arbeit auch gerade für den von der Reichsregierung gebildeten
Reichsreformausſchuß (Länderkonferenz) leiſten. Dabei lehnt er
ſchloſſenen Anhängergruppe begeben. Er kann daher an das
heit geprüft und zur Grundlage einer rein ſachlichen Erörterung
Aenderung der in der Schrift Reich und Länder behandelten
Zuſtände herrſcht Einigkeit bei allen Parteien. Zur Diskuſſion
ſteht nur das Wie. In dieſer Diskuſſion kann es ſich nicht um
ein nacktes Für und Wider handeln, ſondern vielmehr um eine
der gemeinſamen und als gemeinſom anerkannten Sache
Die Denkſchrift des Bundes bemüht ſich, unter möglichſter
neuen Reichslandes, etwa von Süden her, zu verhindern, wenn baren Intereſſen, das hiſtoriſch Gewordene den Forderungen
der Zeit anzupaſſen. Das Ziel des Bundes war, nach einer auf
geographiſchen und wirtſchaftlichen Gegebenheiten aufbauenden
Den Männern und Frauen, die durch ihre Arbeit im Bunde
ſo heiße Eiſen der Ordnung der Beziehungen zwiſchen Reich
und Ländern angefaßt haben, geht es um Deutſchlands innere
Im
Vorwort der Denkſchrift
unbeſiegbar ſein wird. Aber trotzdem bleibt die Arbeit des Bun= wird betont, daß die Vorſchläge zuſtande gekommen ſeien, in ein=

denen politiſchen Ausganspunkten und wirt=
ſchaftlichen
, beamtlichen und wiſſenſchaftlichen
Lebensrichtungen. Bei ihrer Zeit habe diefe die Leit=
abſicht
geeint, einen Ausgleich unter den verſchie=
denen
Grundanſchauungen zu ſchaffen. Selbſtver=
ſtändlich
werde der Bund bei dem Arbeitsergebnis nicht ſtill=
ſtehen
, ſondern ſeine Arbeiten fortſetzen. Die erſten Vorſchläge,
die nun veröffentlicht wurden, betreffen
die Frage des Staatsaufbaues.
Der Bund ſei ſich bewußt, daß daneben gleichwichtig die große
Frage der
organiſchen Neugeſtaltung der Zuſtändigkeiten ſtehe, die
im Sinne einer lebendigen Dezentraliſation, einer Stär=
kung
der heimatlichen Kräfte in Länder und Provinzen,
eines Ausbaues der Selbſtverwaltung der Provinzen,
Städte, Kreiſe und Gemeinden mit dem notwendigen Kor=
relat
der Selbſtverwaltung geſchehen müſſe.
In den Leitſätzen wird zunächſt begründet, warung
das Verhältnis von Reich und Ländern
einer baldigen Löſung bedürfe. Hier wird vor allem ausgeführt,
daß das organiſche Nebeneinander von Reichstag und Reichs=
regierung
auf der einen Seite, preußiſchem Landtag und preu=
ßiſcher
Regierung auf der anderen Seite unerträglich geworden
ſei und die Wirkſamkeit außen= und innerpolitiſcher Maßnahmen
des Deutſchen Reiches in Frage ſtelle und daß für wichtige, im
Intereſſe der deutſchen Wirtſchaftsbilanz notwendige Maßnahmen
ein einheitlicher Wille der für dieſe Aufgabenkreiſe verantwort=
lichen
Reichsregierung ſich nicht durchſetzen könne. Es wird darauf
hingewieſen, daß das Problem weder durch Einverleibung der
mittleren und kleineren norddeutſchen Länder in Preußen unter
Beibehaltung einer preußiſchen Regierungsgewalt, noch durch
die Uebernahme leiſtungsfähigerer kleinerer und mittlerer Län=
der
in die Reichsverwaltung, noch durch künſtliche Aushöhlung der
Länderverwaltungen gelöſt werden könne.
Es wird deshalb
die Löſung nach folgenden Richtlinien
empfohlen:
1. Im Wege übereinſtimmender Geſetzgebung des Reichs und
Preußens werden die geſetzgeberiſchen und zentralen Ver=
waltungsaufgaben
Preußens in der Weiſe auf das Reich über=
tragen
, daß für dieſes künftig als Reichsland zu verwaltende
Land Reichspräſident, Reichsregierung und Reichstag an die
Stelle von Staatsregierung und Landtag treten.
2. Einige im Gemenge mit dem Reichsland liegende oder für die
Durchführung der Aufgaben eines Landes nicht mehr leiſtungs=
fähige
Länder werden alsbald mit dem Reichsland verbunden.
Folgender Einzelvorſchlag ſcheint hierfür erwägenswert:
A. Die Länder Heſſen, beide Mecklenburg, Oldenburg,
Thüringen, Anhalt, Braunſchweig, Hamburg, Bremen,
Lübeck, Lippe und Schaumburg=Lippe, werden dem Reichs=
land
angeſchloſſen.
B. Für die Gliederung des Reichslandes käme ſodann fol=
gender
Vorſchlag in Betracht:
a) Die Gebiete von Schaumburg=Lippe, Lippe, Lübeck, die
drei getrennten Gebietsteile Oldenburgs, die ſechs ge=
trennten
Gebiete Anhalts, die achtundzwanzig getrenn=
ten
Gebietsteile Braunſchweigs, ſowie die beiden
getrennten Gebietsteile Heſſens, neben
den ſechs Enklaven werden den im engſten Zuſammen=
hang
mit ihnen liegenden in Zukunft als Provinzen des
Reichslandes zu verwaltenden Provinzen zugeſchlagen.
b) Die beiden zu vereinenden Länder Mecklenburg, das
Land Thüringen, ſowie die beiden die größten deutſchen
Häfen weiter auf eigene Koſten verwaltenden Hanſe=
ſtädte
Hamburg und Bremen erhalten gleichfalls die
Eigenſchaft als Provinzen des Reichslandes.
c) Um die Kontinuität der ſtaatlichen und kommunalen
Verwaltung im Moment der Ueberleitung nicht zu ge=
fährden
, werden im übrigen die Grenzen der Provinzen
zunächſt nicht geändert.
4) Die Beſeitigung der wenigen Provinzexklaven, wie der
Kreiſe Wetzlar und Schaumburg, der preußiſch= türin=
giſchen
Exklaven, ſowie künftige wirtſchaftlich gebotene
Aenderungen der Grenzen der Provinzen des Reichs=
landes
erfolgen ſpäter nach Anhörung der Provinzial=
landtage
durch Geſetz.
C. Gleichzeitig werden die in Süddeutſchland liegenden Ex=
klaven
den ſie umſchließenden Ländern eingegliedert.
Insbeſondere wird der Bezirk Hohenzollern dem Lande
Württemberg unter Austauſch der Exklaven mit Baden an=
geſchloſſen
.

[ ][  ][ ]

Seite 2

Mittwoch, den 10 Oktober 1928

Nummer 282

4. Die Provinzen des Reichslandes verwalten
die jetzigen Aufgaben der Provinzen und weitere ihnen zu
delegierende Aufgaben unter Aufſicht der Reichsre=
gierung
.
5. Im Reichsrat werden dei auf das Reichsland nach der Ein=
wohnerzahl
entfallenden Stimmen von den Provinzen des
Reichslandes geführt.
6. Der in den Provinzen des Reichslandes an der Spitze der in=
neren
Staatsverwaltung ſtehende Beamte, der unter Gegen=
zeichnung
des Reichskanzlers vom Reichspräſidenten ernannt
wird, muß ſtändiger Kommiſſar der Reichsregierung auch
gegenüber allen Reichsverwaltungen ſein, ſoweit ſich dieſe nicht
wieder in die allgemeine Verwaltung eingliedern laſſen.
7. Der ſtaatsrechtlichen Stellung des Preußiſchen Staatsrats ent=
ſprechend
wird zur Mitwirkung bei der Geſetzgebung und Ver=
waltung
des Reichslandes ein Staatsrat des Reichs=
landes
gebildet. Er wird nach den bisherigen Grundſätzen
von den Provinzen gewählt.
Der Staatsrat iſt bei allen Geſetzesvorlagen an den Reichs=
tag
, ſoweit ſie Angelegenheiten des Reichslandes betreffen, zu
hören. Ihm ſteht ein Einſpruchsrecht gegen ſolche Geſetze,
ſowie ein Mitwirkungsrecht beim Erlaß von Ausführungsver=
ordnungen
zu, die grundſätzlich an die Stelle der bisherigen
Ausführungsgeſetze zu Reichsgeſetzen treten ſollen.
hältnis zu den anderen Ländern als Einheit behandelt. Der
landes vollzieht ſich in Anlehnung an die bisherige preußiſche
Praxis und unter Berückſichtigung der Beſonderheiten der neu
hinzutretenden Provinzen des Reichslandes.
genden Länder wird mit dem preußiſchen Ver=
mögen
zu einem Reichslandvermögen ver=
bunden
. Es wird den engeren oder weiteren Kommunal=
verbänden
inſoweit übertragen, als es bisher Aufgaben diente,
bänden zufallen.
landvermögen und was als Kommunalvermögen der Provin=
zen
des Reichslandes zu betrachten iſt, trifft im Streitfall der
Staatsgerichtshof.
ſollen, mitwirken.
Die Begründung zu den Richtlinien,
ſowie die Vorſchläge des Geſetzes ergeben weiter Einzelheiten zu der Einwand, daß dann das Reichsland Schoßkind der Reichs=
dieſen
wichtigſten, in den Richtlinien aufgeführten Plänen und miniſterien werden würde, wodurch die Intereſſen jener anderen
Die Denkſchrift führt hier unter anderem aus:
halbe Maßregeln nicht beſeitigen, dann ergibt ſich die Schlußfolge= Miniſterpräſident der Reichskanzler, daß ſein Monarch, damals
ganze Arbeit geleiſtet werden muß. Es handelt ſich um keine Zer= Kaiſer war. Damals wurden die divergierenden Intereſſen zwi=
ſchlagung
Preußens in einzelne Länder. Die Staatskraft Preußens, ſchen Preußen und dem Reich zum Vorteil beider in letzter In=
größtes
Land.
gewordenen Stellung, ſondern auch darauf, daß dieſem von Rhein" berufen und befähigt ſein.
und Saar bis zur oſtpreußiſchen Seenplatte, von Schleswig bis
leiſtungsſchwächſten und leiſtungsfähigſten Teilen möglich war im Reichskand gewählten Abgeordneten als eine Art beſonderes
für das Ganze bedenklich geworden wäre, eingeſetzt wurden, wie die Abhängigkeit von zwei getrennten Parlamenten, dem
an der Weichſel zu, die nur von einem in ſich geſchloſſenen größe= worden iſt. Sie könnte auch der Geſchloſſenheit der Parteien
ren Staatsganzen mit einheitlicher Regierungsgewalt und nicht, ſelbſt nicht dienlich ſein. Daß für ein beſonderes politiſches Par=
könnte
, ſondern auch für eine ganze Reihe weiterer größerer tag, oder einen als ſolches zu konſtruierenden Ausſchnitt des
weiterer Vorteil eines größeren Landesgebietes wird für die Ausführungen.
Beamtenſchaft der inneren und Juſtizverwaltung die Möglichkeit
einer Beſchäftigung in den verſchiedenartigſten Landesteilen an= als ſolchen oder einen Ausſchnitt aus ihm zum direkten Organ
zuerkennen ſein. Für die Stellen in der Provinzial= und in der des Reichslandes in den Angelegenheiten zu machen, die nur
Zentralinſtanz in Verwaltung und Juſtiz iſt es durchaus wün= das Reichsland, insbeſondere ſeine eigene Finanzverwaltung,
ſchenswert, die Verſetzungsmöglichkeit über ein möglichſt weites betreffen. Dieſe Frage iſt in den Vorſchlägen verneint worden
Gebiet zu haben. Nur ſo kann der Entwicklung eines wenig er= und unter Ausſchaltung des Reichsrats für dieſe beſonderen
freulichen Kantönligeiſtes vorgebeugt werden. Die hiernach not= Reichslandaufgaben ein dem bisherigen Preußiſchen Staatsrat
die Führung hierbei durch eine für ein möglichſt großes Gebiet, ments empfohlen worden.

Vom Tage.
Der Geſamtverband, deutſcher Angeſtelltengewerkſchaften hat dem
Reichsarbeitsminiſter ſeine Denkſchrift über die Reform des Schlichtungs=
toeſens
zugehen laſſen, in der die Notwendigkeit des ſtaatlichen Schlich=
tungsweſens
und der Verbindlichkeitserklärung grundſätzlich bejaht werden.
Wie die Münchener Poſt meldet, wurde am Samstag, als ein
Reichsbannermann die Stufen des Ebertdenkmals in Ottobrunn bei
München reinigen wollte, in einem kleinen Erdhaufen elf Dynamit=
patronen
, zwei Sprengkapſeln und zwei, ungefähr 10 Meter lange Zünd=
ſchnuren
gefunden. Die eine Zündſchnur war zum Teil ſchon abgebrannt.
Staatsminiſter Madſen hat geſtern im Folketing die von ihm
bereits angekündigte Geſetzesvorlage eingebracht, durch die in men. In der Geſamtzahl der Erwerbstätigen iſt ein prozentualer
den nordſchleswigſchen Landesteilen die im übri= Rückgang der Arbeiterſchaft eingetreten, die Ziffer der Angeſtell=
gen
Dänemark geltende Geſetzgebung eingeführt werden ſoll.
Geſchäftshauſes Jakeſch ein. Unter den Trümmern wurde
eine große Anzahl von Arbeitern man ſpricht von 60 begraben.
Der Einſturz erfolgte vom ſechſten Stockwerk aus und war von don=
nerndem
Getöſe begleitet. Militär und Feuerwehr ſind mit den Auf=
räumungsarbeiten
beſchäftigt. Der Verkehr wurde lahmgelegt, da die
Trümmer die ganze Breite der Straße bedecken. Authentiſche Nach=
richten
über die Zahl der Opfer waren bis zur Stunde noch nicht zu
erhalten.

8. Bei dem Finanzausgleichwird das Reichsland im Ver= zuſtändige Zentrale braucht nicht zu hindern, daß dieſe Zentrale
eine Fülle von Einzelentſcheidungen den Provinzialinſtanzen
Finanzausgleich zwiſchen den einzelnen Provinzen des Reichs= / überläßt. Dieſe Frage der Dezentraliſation, die durchaus verein=
bar
mit dem Gedanken der Erhaltung einer einheitlichen Staats=
kraft
in großen Fragen iſt, wird noch ſpäter zu erörtern ſein.
Hatte Preußen früher ſeine unbeſtrittene Stellung als Hege=
9. Das Vermögen der im Reichsland zu vereini= monialſtaat dem kunſtvollen Bau der Bismarckſchen Reichskon=
ſtruktion
zu danken, ſo kann es jetzt, nachdem die Staatsgewalt
verfaſſungsmäßig auf die Geſamtheit des Volkes und damit, ab=
geſehen
von den beſonderen Rechten des Reichspräſidenten und
den Möglichkeiten der Volksbefragung, auf das Parlament über=
die
als kommunale Aufgaben nunmehr den Provinzen des gegangen iſt, ein Zurück zur Bismarckſchen Reichsverfaſſung ohne
Reichslandes oder zu den ihnen gehörenden Kommunalver= grundlegende politiſche Aenderung dieſer Verfaſſung nur in dem
Grundgedanken der gemeinſamen Führung durch den ſtärkſten
Die Entſcheidung darüber, was in Zukunft als Reichs= einheitlich zu geſtaltenden Machtfaktor, das Parlament, und die
von ihm abhängige Regierung geben.
Der tatſächliche Einfluß Preußens auf die Reichsgeſchäfte wird
dadurch nicht geſchwächt werden. Bei der Vereinigung der preu=
10. Für die Geſamtheit des Reichslandes wird als ßiſchen Miniſterien mit den Reichsminiſterien werden nadr=
Unterabteilung des Reichsetats ein Haushaltsplan gemäß die Beamten der erſteren die Berater der Miniſter für
aufgeſtellt, bei deſſen Zuſtandekommen der Staatsrat in alle Fragen der Exekutive im Reichsland werden. Damit werden
derſelben Weiſe, wie bei Geſetzen, die für das Reichsland gelten ſie aber auch wieder den nowwendigen Einfluß auf die Geſetz=
gebung
bekommen.
Ein entgegengeſetzter Einwand könnte aus Ländern erhoben
werden, die ſich nicht dem Reichsland anſchließen und der un=
mittelbaren
Verwaltung der Reichsminiſterien unterſtellen wollen,
geben im einzelnen die hiſtoriſchen wirtſchaftspolitiſchen und ſon= Länder leiden könnten. Auch dieſer Einwand erſcheint nicht be=
ſtigen
Gründe die für die Verwirklichung des Planes ſprechen, gründet. Der Einfluß von ſeiten des Reichslandes in den Reichs=
miniſterien
würde ſchließlich auch nicht ſtärker ſein als der, den
Erkennt man in dem heutigen Dualismus Neich=Preußen den Preußen durch die Vorbereitung der Reichsgeſetze in ſeinen Mi=
Grundfehler des neuen Syſtems, läßt ſich dieſer Fehler durch niſterien und dadurch auf die Reichsleitung ausübte, daß ſein
rung von ſelbſt, daß jedenfalls bei der Löſung des Problems ein weſentlicher Faktor der Geſetzgebung, gleichzeitig deutſcher
foll ungeteilt erhalten werden und nur auf das Reich, auf einen ſtanz durch die Stelle ausgeglichen, die ſich für beide verantwort=
Machtfaktor, übergehen, der ohne Schadem für das Ganze gar lich fühlte. Zu dieſem Ausgleich würden nach dem vorliegenden
keine andere Willensrichtung verfolgen kann als ſein weitaus Vorſchlag die Reichsminiſterien mit ihren nahen Beziehungen zu
der Verwaltung im Reichsland auf der einen Seite, mit ihrer
Die Staatskraft Preußens beruht nicht nur auf ſeiner hiſtoriſch Verantwortlichkeit für die Geſamtheit des Reiches auf der anderen
Aus dieſen Erwägungen heraus iſt denn auch der Gedanke
nach Oberſchleſien ausgedehnten Gebiet ein Ausgleich zwiſchen abgelehnt worden, über Reichslandfragen im Reichstäg nur die
und tatſächlich auch meiſt in dem Sinne geſucht wurde, daß die Reichsparlament beraten und abſtimmen zu laſſen. Solche Tei=
aus
beſonders kräftigen anderen Wirtſchaftsgebieten verfügbaren lung würde durch ähnliche Gefahren, wenn auch nicht im glei=
Reſerben an dem jeweils ſchwächſten Punkte, deſſen Erſchütterung chen Maße, für die Stellung der Reichsminiſter in ſich ſchließen,
Das trifft nicht nur für kulturelle und wirtſchaftliche Verteidigung Reichstag und dem Landtag, die oben als unmöglich bezeichnet
von einzelnen, Länder werdenden Provinzen geführt werden lament des Reichslandes, alſo den bisherigen Preußiſchen Land=
Staatsaufgaben, die ſich provinziell nicht erledigen laſſen. Als Reichstages kein Raum mehr iſt, bedarf hiernach kaum weiterer
Eine andere Frage iſt es, ob es richtig iſt, auch den Reichsrat
wendige Einheit in der großen Linie der Verwaltungsaufgaben, nachgebildeten Organ ohne die politiſche Stellung eines Parla=

Der Feſtabend des Landeslehrervereins.
Nach der ernſten und würdigen Feier am Vormittag ver=
einigten
ſich die im Heſſiſchen Landeslehrerverein zuſammen=
geſchloſſenen
Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Ehrengäſten, An=
gehörigen
und Freunden der Schule zu einem Feſtabend im
Städtiſchen Saalbau. Die neuhergerichteten, feſtlich geſchmückten
Räume waren mehr als bis zum letzten Platz gefüllt, als der
Inſtrumentalverein (Orcheſter der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt) unter der ſtraffen Leitung des Herrn Muſikdirektors
Wilhelm Schmitt den Abend mit den herrlichen Klängen der
Ouvertüre Weihe des Hauſes von Beethoven eröffnete. Nach=
dem
der durch Mitglieder des Mozartvereins verſtärkte Darm=
ſtädter
Lehrerſängerchor Franz Schuberts Männerchor
mit Tenorſolo (Herr Lehrer Landzettel) und Klavierbeglei=
tung
(Herr Lehrer Niebergall) Im Gegenwärtigen Ver=
gangenes
vorgetragen hatte, begrüßte der Vorſitzende des Darm=
ſtädter
Lehrervereins Herr Horn die erſchienenen Gäſte, die Be=
rufsgenoſſen
und ihre Angehörigen auf das herzlichſte, wobei er
betonte, daß Lehrerfeſte wie das heurige ſelten ſeien, daß aber
für den Lehrer ſolche Feſte nötig ſeien, um ihm den geiſtigen
Schwung und das fröhliche Herz zu erhalten, die für ſeine Be=
rufsarbeit
unbedingt notwendig ſeien. Es folgten nunmehr zwei
wundervolle Duette: Lebensgenuß von Beethoven und Duett
aus dem Oratorium von Joſef Haydn, ſehr wirkungsvoll geſun=
gen
von Lehrerin Fräulein Aßmuth und Lehrer Landzet=
tel
, wonach Herr Wilk mit zwei Flötenſtücken: Andante aus
dem Konzert für Flöte von B. Molique und Caprice burlesque‟
von Theodor H. H. Verhay reichen Beifall erntete. Wieder füllte
ſich die Bühne, diesmal mit einem gemiſchten Chor, der mit aus=
geglichenem
Stimmenmaterial Waldesnacht von Brahms und
Waldvögelein von Felix Mendelsſohn=Bartholdy ergreifend
ſchön zu Gehör brachte. Mit der fein taktierten Ouvertüre zu
Egmont von Beethoven ſchloß Muſikdirektor Schmitt den erſten,
mehr ernſt gehaltenen Teil des ſchönen Abends ab.
Nach kurzer Pauſe ſurde der mehr heitere Teil des Abends
mit der Ouvertüre zur Fledermaus von Johann Strauß vom
Darmſtädter Stadtorcheſter unter der ſchneidigen Leitung ſeines
Kapellmeiſters Willy Schlupp eröffnet. Wieder läßt der ge=
miſchte
Chor ſeine Sangesproben Lieblich hat ſich geſellet,
Jetzt fahr’n wir übern See und Allerſchönſter Engel über
die Bühne und durch den Saal rollen und erntet rauſchenden
Beifall.
Darbietun=en von künſtleriſchen Kräften des Heſſiſchen
Landestheaters ſtimn=en nun den Ton des reichhaltigen Pro=
gramms
noch eine Note heiterer. Hans Baumeiſter erfreut

ſeine aufmerkſamen Zuhörer mit einigen luſtigen Kindern heite=
rer
Muſe, für die er reichen Beifall erntet. Trotz vorgerückter
Stunde läßt er ſich zu einer kleinen Zugabe Die Idee iſt gut
bewegen. Opernſänger Heinrich Kuhn feſſelt die dankbaren An=
weſenden
mit der Fünftauſend=Taler=Arie des Schulmeiſters
Baculus aus dem Wildſchütz und der Arie des Bürgermeiſters
aus Zar und Zimmermann von Lortzing. Nach begeiſtertem
Beifall verſteht auch er ſich zu der Zugabe Der Teufel und der
Zecher. Vor und nach dieſen Darbietungen hielt eine Tanz=
gruppe
des Heſſiſchen Landestheaters unter der Leitung ihrer
Tanzmeiſterin Frau Cläre Eckſtein mit dem Holzſchuhtanz aus
Zar und Zimmermann und einer Balletteinlage aus Carmen
die Sinne gefangen. Auch hier löſte ſpontaner Beifall noch eine
kleine Wiederholung aus.
Eine kurze Atempauſe, und Kapellmeiſters Schlupp Taktſtock
hebt ſich, um aus den Inſtrumenten ſeiner wackeren Schar die
ſchönſten Blüten des deutſchen Volksliedes hervorzuzaubern und
ſie zu einem lieblichen Strauß zu vereinigen. Lieblich zieht ihr
vertrauter Klang durch des Saalbaus neue Räume, Freude
bringend und Freude löſend. Aus alten und jungen Lehreraugen
ſchimmert in dieſen Augenblicken ein beglückender Strahl des
tiefen deutſchen Volksgemütes. Leiſe klingen die Weiſen mit, bis
ſie ſich am Schluſſe zu den brauſenden Wellen des Deutſchland=
liedes
ſteigern und damit zum Höhepunkt des Abends hinführen.
Die Gefühle der Stunde faßt Herr Horn, der ſich um die Vor=
bereitung
der Veranſtaltung große Verdienſte erworben hat, in
die Worte zuſammen: Unſer geliebtes deutſches Vaterland, dem
wir an unſerem Ehrentage aufs neue unſere ganze Kraft und
Liebe weihen wollen, lebe hoch! Mit den reizenden Volksliedern
Jetzt gang i ans Brünnele‟, Schwewelhölzle und Die Leine=
weber
nahm der gemiſchte Chor von der Bühne Abſchied von
den fröhlichen Gäſten und Teilnehmern des Abends, die ihm
mit dankbarem Herzen zurufen: Auf Wiederhören bei der kirchen=
muſikaliſchen
Morgenfeier in der Stadtkirche. Mit dem Marſch
Deutſchlands Ruhm von Schröter ſchloß Kapellmeiſter Schlupp
den offiziellen Teil des Abends ab, nachdem Lehrer Kauf=
mann
=Gießen im Namen des Heſſiſchen Landeslehrervereins
allen denen den herzlichſten Dank des Vereins ausgeſprochen
hatte, die an der ſchönen Ausgeſtaltung des erſten Jubiläums=
tages
mitgewirkt hatten. Ein Tanz hielt die jüngeren Semeſter
noch einige Stunden im Feſthauſe beiſammen.
Der Konzertflügel von Steinway und Sons, Hamburg=
New York, wurde von der Firma Karl Arnold und Sohn
(Klavier=Arnold) in Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 28, freundlichſt
für den Abend zur Verfügung geſtellt.

Entwicklungstendenzen
in der Angeſtelltenſchaft.
Von
Generalſekretär Wilhelm Fecht, Berlin.
Die zahlenmäßige Bedeutung der Angeſtelltenſchaft in der
Wirtſchaſt hat in den letzten Jahren außerordentlich zugenom=
ten
dagegen nimmt zu. Das ſind Folgeerſcheinungen der Ratio=
Geſtern nachmittag ſtürzte in Prag der Neubau des naliſierung. Die Aufſichtstätigkeit iſt größer geworden. Aller=
dings
iſt es trotzdem noch nicht möglich geweſen, die große Stel=
lenloſigkeit
, unter der die Angeſtelltenſchaft leidet, zu beſeitigen.
Insbeſondere konnten die vielen in der Inflationszeit beſchäftig=
ten
kaufmänniſchen Angeſtellten von der Wirtſchaft noch nicht wie=
der
aufgenommen werden. Aber dieſer Zuwachs iſt auch teil=
weiſe
nicht normal geweſen, ſondern war ein Ausdruck der ſozia=
len
Umſchichtung, die durch die Inflationszeit eingetreten war.
Der Angeſtelltenberuf bot für viele, die in Friedenszeit nicht
daran gedacht hatten, Beſchäftigung anzunehmen, die Möglichkeit
einer Betätigung, die ihrer ſozialen Umwelt entſprach. Ohne die
Rationaliſierung und die dadurch herbeigeführte techniſche Um=
geſtaltung
der deutſchen Wirtſchaft wäre aber die Stellenloſigkeit
unter der Angeſtelltenſchaft noch weſentlich größer.
Bei der zunehmenden Bedeutung der Angeſtelltenſchaft er=
ſcheint
deshalb aus politiſchen wie aus wirtſchaftlichen Gründen
eine Unterſuchung über die Entwicklungstendenzen dieſer großen
Volksſchicht notwendig, um ſo mehr, als ſich immer ſtärker recht
ernſte Mißſtimmungen bemerkbar machen. Das trat ſehr deutlich
bei den Tagungen in Erſcheinung, die die großen Angeſtellten=
gruppierungen
im Lauſe der letzten Monate abgehalten haben
und die beachtliche Ergebniſſe zeitigten. Das gemeinſchaftliche
Moment all dieſer Tagungen war eine ernſte Kritik an der wirt=
ſchaftlichen
Lage der Angeſtelltenſchaft, wobei natürlich ſelbſtver=
ſtändlich
die Vorſchläge zur Abhilfe verſchieden waren. Am radi=
kalſten
gebärdete ſich bei ſeinen Forderungen und Feſtſtellungen
der ſozialiſtiſche Afabund, der erſt von einigen Tagen ſeinen
Kongreß in Hamburg abgehalten hat. Während der Deutſch=
nationale
Handlungsgehilfenverband und der Gewerkſchaftsbund
der Angeſtelltenſchaft nach wie vor in der Angeſtelltenſchaft
einen gehobenen Berufsſtand ſehen wollen, deſſen
Stellung erhalten bleiben muß, hat der Afabund deutlich das
Beſtreben, die Proletariſierung der Angeſtellten als etwas
Gegebenes, ja ſogar Notwendiges und Zwangsläufiges hin=
zuſtelle
)i. Aber noch ein weiteres zeigte dieſe Tagung des Afa=
bundes
. Im Gegenſatz zu der ſozialiſtiſchen Arbeitertagung
vektreten die ſozialiſtiſchen Angeſtellten eine weit ſchärfere Ton=
art
. Die Ausführungen des Vorſitzenden des Afabundes Auf=
häuſer
in Hamburg unterſchieden ſich weſentlich von der Auf=
faſſung
, die Leipart als Führer der freien ( ſozialdemokrati=
ſchen
) Gewerkſchaften kurze Zeit vorher gemacht hatte. Das mag
man zum Teil auf rein parteipolitiſche Gründe zurückführen.
Aufhäuſer hat von jeher zum linken Flügel der Sozialdemokratie
gehört und iſt früherer Unabhängiger. Die ſozialdemokratiſche
Arbeiterbewegung unterſtützte aber ſehr oft den rechten Flügel
der Sozialdemokraten. Auf der Tagung des Afabundes hätten
die Kommuniſten wahrſcheinlich nicht die Abfuhr erlitten, die
ihnen auf der Tagung des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchafts=
bundes
zuteil wurde.
Kennzeichnend für die Einſtellung des Afabundes war auch,
daß man ſich den bekannten ſozialiſtiſchen Profeſſor Lederer
zum Referenten beſtellt hatte. Lederer vertrat den Standpunkt,
daß die Angeſtellten zwar noch kein Teil des Proletariats ſeien,
aber ſein Schickſal teilten. Lederer und Aufhäuſer verlangten
deshalb die proletariſche Einheitsfront. Sie denken mit dieſer
Forderung zweifellos folgerichtig marxiſtiſch. Allerdings waren
die Ausführungen, die Lederer ſelbſt machte, teilweiſe ſehr geeig=
net
, ſeine eigene marxiſtiſche Auffaſſung zu widerlegen. Dazu
gehört zum Beiſpiel ſein Zugeſtändnis von der ſtarken Differen=
zierung
der Angeſtellten in Deutſchland. Dieſes Zugeſtändnis
wurde von einem der Redner auf der Afabundtagung noch dahin
erweitert, daß er erklärte, es gäbe zurzeit allein unter den kauf=
männiſchen
Angeſtellten 1170 Gruppen. Dieſe Feſtſtellung mag
eine übertriebene ſtatiſtiſche Spielerei ſein. Wichtig iſt aber, daß
ſelbſt die ſozialiſtiſche Angeſtelltenbewegung die Differenzierung
zugeſtehen muß, iſt ſie doch tatſächlich der Ausdruck dafür, daß die
Angeſtelltenſchaft auch heute noch als Mittelſchicht im Volke zu
bewerten iſt. Lederer ſelbſt fühlte wohl die Schwäche ſeiner Aus=
führungen
und verſuchte ſie dadurch auszugleichen, daß er er=
klärte
, die ſtarke Differenzierung der Angeſtelltenſchaft ſei auf die
früheren Staatsverhältniſſe zurückzuführen. Das iſt natürlich
völlig abwegig. Denn kein Staat kann ohne Mittelſchicht be=
ſtehen
. Man kann ſogar eher der Auffaſſung ſein, daß die alten
Mittelſchichten heute an der Zuſammenſetzung der Angeſtellten=

*Kirchenmuſikaliſche Morgenfeier.
Zu Ehren des gegenwärtig hier tagenden Heſſiſchen Landes=
lehrervereins
(er feiert vdm 8. bis 10. Oktober ſein 60jähriges
Jubiläum) fand geſtern früh in der Stadtkirche eine Morgen=
feier
ſtatt, die wert iſt, beſonders gewürdigt zu werden. Unſer
Stadtorganiſt, Stdienrat Wilhelm Borngäſſer, der oft be=
währte
, feinſinnige Künſtler, hat eine wertvolle Vortragsfolge
zuſammenzuſtellen verſtanden, hat in gewohnter Vollendung die
Orgel gemeiſtert, und die Mitwirkenden, die er ſich gewählt, ſtan=
den
ihm nicht nach. Das Drumm=Quartett ſpielte die be=
rühmte
Kavatine aus Beethovens Opus 130, ein Stück, das ſchon
im Konzertſaal wirkt wie ein Gebet und daher in der Kirche,
geſpielt in ſo ergreifender Schönheit, wahrhaft religiöſe Andacht
hervorrief. Auch die zweite Darbietung des Quartettes, Andante
aus dem E=Dur=Quartett von A. Dvorak paßte vorzüglich in
den Rahmen der Veranſtaltung. Ungemein zart klang der weh=
mütig
verdämmernde Schluß des Stückes. Aber ebenſo unein=
geſchränktes
Lob gebührt dem gemiſchten Chor, der von Herren
und Damen aus Lehrerkreiſen gebildet war. Es waren kaum ein
Dutzend Stimmen; aber ſie waren ausgeſucht und ſangen ſo rein
und tonſchön, daß die gar nicht leichten Chöre: Morgengebet
und Gottvertrauen von Heinrich Schütz und ſpäterhin der
100. Pſalm von Mendelsſohn=Bartholdy zu weihevoller Wirkung
gelangten. Als Soliſtin erfreute die hochbegabte Konzertſängerin
Fräulein Klara Herber, herangebildet von der Geſangsmeiſte=
rin
an der Akademie für Tonkunſt Fräulein M. Weber, durch den
in jeder Hinſicht hochſtehenden Vortrag von Beethovens An die
Hoffnung‟. Dieſes ſchwere Lied, oder richtiger geſagt, dieſe
ſchwere Szene, erfordert in techniſcher und muſikaliſcher Be=
ziehung
volle Reife; Fräulein Herber beſitzt beides, und ſo
gelangte das von echt Beethovenſchem Geiſte erfüllte Stück zu
einer Wiedergabe, die die nicht an der Oberfläche ruhenden
Schönheiten dieſer Muſik reſtlos zum Klingen brachte. Anfang
und Schluß der Vortragsfolge bildeten Fantaſie und Fuge
G=Moll und Tokkata und Fuge D=Moll von Johann Sebaſtian
Bach. Kann man ſich einen beſſeren Anfang, einen beſſeren Schluß
für eine kirchliche Morgenfeier denken? Borngäſſer ſpielte beide
Stücke mit ſouveräner Beherrſchung der Königin der Inſtru=
mente
und in prachtvoll plaſtiſcher Klarheit.
Dieſe Kirchenfeier hat wohl nicht nur den Zweck gehabt, ein
Gruß zu ſein für die Gäſte aus dem Heſſenland, ſondern wollte
wohl auch zeigen, was Kirchenmuſik im Rahmen der Volksmuſik,
im Rahmen der Volkserziehung zu bedeuten vermag. Möge der
Verlauf dieſer Feier Beiſpiel und Anſporn ſein, für ähnliche
Kunſtpflege auf dem Lande; der Segen wird nicht ausbleiben. O.

[ ][  ][ ]

ſchaft einen größeren Anteil haben als in Friedenszeiten. Alle
die Opfer der Inflation, die eine Berufstätigkeit ſuchten, wählten
nach ihrer ganzen Auffaſſung eine Angeſtellentätigkeit. Das gilt EEint Nachiwiel zum engliſch=
nicht
zuletzt für das weibliche Element, das in den letzten Jahren
in ſtarkem Maße in den Angeſtelltenberuf hineingekommen iſt. franzöſiſchen Flottenrompromiß
Herkommen und ſoziale Auffaſſung bringen es aber auch mit ſich,
daß trotz der radikalen Töne und großen Verſprechungen die
Würde deshalb die ſozialiſtiſche Bewegung all ein die Wirt=
ſchaftslage
der Angeſtellten kritiſieren, wäre eine eingehende Er=
örterung
wohl nicht erforderlich. Beachtlich iſt aber, daß eine
ſcharfe Kritik auch von den anderen Organiſationen geübt wurde.
punkt der Wirtſchaft aus eingehend erörtert werden, denn radikale
angenehme Folgerungen zeitigen; um ſo mehr, als die Grund=
auffaſſung
des Angeſtellten nicht proletariſch ſein kann. Seine
wird nie mit rein proletariſchem Denken gelöſt werden können.
Aber die ſoziale Einſtellung allein kann dieſe Mittelſchicht
nicht befriedigen. Eine einigermaßen geſicherte wirtſchaftliche
Lage muß ebenfalls vorhanden ſein. All die Kritik, die man in
der Angeſtelltenſchaft zu hören bekommt, baut ſich aber auf der
ſchlechten Wirtſchaftslage auf. Leider iſt dieſe Kritik nicht un=
berechtigt
. Es iſt eine Tatſache und durch Berechnungen des In=
ſtituts
für Konjunkturforſchung feſtgelegt, daß das Durchſchnitts=
einkommen
des deutſchen Arbeiters etwa 200 Mark monatlich ſich verpflichtet, am Donnerstag das Gebiet Frankreichs zu ver=
beträgt
, das des verſicherungspflichtigen Angeſtellten (unter Be= laſſen. Darauf wurde er entlaſſen. Im Laufe des Kreuzverhörs
rückſichtigung der bisher gültigen Angeſtelltenverſicherungsgrenze
bis zu 500 Mark monatlich) dagegen nur 175 Mark monatlich.
Dieſe Ziffern ſollten auch dem Nichtbeteiligten zu denken geben.
Dazu kommt das immer noch nicht gelöſte Problem des älteren
Angeſtellten, das übrigens heute ſchon vielfach als Folgeerſchei=
nung
Lehrlingsmangel mit ſich bringt.
Weder die Wirtſchaft noch der Staat können aber ein Inter=
eſſe
daran haben, die Angeſtelltenſchaft wirtſchaftlich nach unten
ſinken zu laſſen. Würde ſich dieſe Entwicklung fortſetzen, dann
würden wir wahrſcheinlich im Laufe der Jahre auf allen mög=
lichen
Sondergebieten ähnliches erleben, wie zurzeit bei dem ſo=
genannten
Facharbeiterproblem: der Zulauf zum Beruf hört
auf. Es tritt ein Mangel an wirklich durchgeſchulten, fachlich
ausreichenden Kräften ein. Neben der wirtſchaftlichen Folge iſt
noch die Mehrzahl der Angeſtellten im bürgerlichen Lager. Dahin außerordentliches Aufſehen erregt. Die Polizei ließ aber unter
gehört ſie auch nach ihrer ganzen Einſtellung. Der Sozialismus der Menge verbreiten, es handele ſich um die Verhaftung eines
männerwahl zur Angeſtelltenverſicherung hat übrigens auch
dem Augenblick, in dem es nur um ihre Standesfragen geht, rein
bürgerliche Politik betreiben. Gelingt es aber nicht, die wirt=
ihrer
ſozialen Auffaſſung, ſondern auch in ihrer Wirtſchaſts=
dann
werden ſich trotz allem radikale Tendenzen mehren. Dieſe
Tendenzen ſind heute zweifellos vorhanden. Um ſo mehr erſcheint
es Pflicht, die Oeffentlichkeit rechtzeitig aufmerkſam zu machen, veröffentlichen dieſe Angelegenheit in ſenſationeller Aufmachung
um weiteren Gefahren vorzubeugen.

Thälmann wird gedeckt. Das Volks=
begehren
kaum durchfüksbar.

Berlin, 9. Oktober.
Wie die Rote Fahne mitteilt, hat das Exekutiv=Komitee der
Kommuniſtiſchen Internationale in Moskau dem kommuniſtiſchen Ab=
geordneten
Thälmann, den das deutſche Zentralkomitee von ſeinem
Führeramte abſetzte, das volle politiſche Vertrauen ausgeſprochen und
beſchloſſen, daß er auch weiterhin verpflichtet iſt, alle ihm vom Eſſener
Parteitag der K.P.D. und vom 6. Kongreß der Komintern übertra=
genen
Funktionen in der Partei zu erfüllen. Das Zentralkomite in
Berlin wird angewieſen, alle ſeine Kräfte zur Durchführung des Volks=
begehrens
gegen den Bau von Panzerkreuzern zuſammenzufaſſen.
Trotz der ſtarken kommuniſtiſchen Agitation ſind die Einzeichnungen
für das Volksbegehren gegen den Bau von Panzerkreuzern außer=
ordentlich
gering. Die Rote Fahne veröffentlicht eine tabellariſche
Zuſammenfaſſung der von den Kommuniſten gewünſchten und erhoff=
ten
Zahl der Beteiligung und der bisher tatſächlich erfolgten Eintra=
gungen
. Daraus ergibt ſich, daß im Durchſchnitt in der Zeit vom
3.9. Oktober in Groß=Berlin die Zahl der Teilnehmer an dem Volks=
begehren
nicht einmal 10 Prozent erreichte. Die Friſt läuft noch bis
zum 16. Oktober. Selbſt wenn man annimmt, daß bis dahin ſich die
Einzeichnungen verdoppeln, ſo würde doch kaum ein Drittel der Stim=
men
bis dahin abgegeben ſein, die die Kommuniſtiſche Partei zu er=
reichen
hoffte. Wenn das Volksbegehren zuſtande kommen ſoll, dann
muß es von rund vier Millionen Stimmberechtigten gezeichnet ſein.
Die Kommuniſten haben aber keine Ausſicht, dieſe Zahl zu erreichen.

ſozialiſtiſche Angeſtelltenbewegung zahlenmäßig zurückgegangen iſt. Senigtionelle Verhaftung des Korreſpondenten nicht aufgeklärt worden. Es herrſcht allgemein die Anſchauung
des New Hork American.
EP. Paris, 9. Oktober.
Gegen den Korreſpondenten des New York American,
Allerdings wenden ſich dieſe, im ſcharfen Gegenſatz zu der ſozia= deſſen Veröffentlichung eines Geheimbriefes des Quai dOrſay
liſtiſchen Gewerkſchaftstagung, ſehr energiſch gegen die Gefahr vor zehn Tagen erhebliches Aufſehen erregte, wurde geſtern nach= will ſich noch im Laufe des Dienstags mit ſeinen Kollegen be=
eines
weiteren Herabſinkens der Angeſtelltenſchaft auf der ſozia= mittag ein wahrer Handſtreich ausgeführt. Als der Korreſpon=
len
Stufenleiter. Liegt dieſe Gefahr aber wirklich vor, dann dent nachmittags 1 Uhr in der Rue de la Pair, d. h. gewiſſer=
muß
ſie wohl vom Standpunkt des Politikers, wie vom Stand= maßen im belebteſten Zentrum von Paris, im Begriffe war, ſein
Automobil zu beſteigen, wurde dieſes plötzlich von ſechs Poliziſten
Entwicklungstendenzen in der Angeſtelltenſchaft müßten recht un= umſtellt. Der Korreſpondent, Harold Horan, wurde eingeladen,
nach dem Gebäude der Sicherheitspolizei zu fahren, wo er ver=
nommen
werden ſolle. Trotz ſeines Proteſtes gegen dieſe Ge= gierung kann ſich nicht lächerlich machen laſſen. Dies ſcheint Bird
Aufgabe, Mittler zwiſchen Unternehmer und Arbeiter zu ſein, waltmaßnahme mußte er ſich der Aufforderung fügen. In dem jedoch kein genügender Grund zu ſein, um die Gemütsbewegung
Bureau der Sicherheitspolizei wurde Horan während voller neun
Stunden einem Kreuzverhör unterworfen. Man ſtellte ihn vor
folgende Alternative: Entweder auszuſagen, wie er in den Beſitz
des fraglichen Briefes gekommen ſei, oder ſich einem Aus=
weiſungsbefehl
zu fügen, der bereits am nächſten Donnerstag
zur Ausführung kommen ſollte. Der Korreſpondent weigerte ſich,
mitzuteilen, wie er in den Beſitz des Briefes gekommen ſei, wor=
auf
man ihn erſuchte, ein Schriftſtück zu unterzeichnen, worin er
wurde außerdem die Drohung gegen Horan ausgeſprochen, es zu einem läſtigen Ausländer ſtempeln konnte.
würde eine Klage wegen Diebſtahls eines die nationale Verteidi=
gung
intereſſierenden Dokuments gegen ihn erhoben werden, Horan in Schutz zu nehmen. Sie erklärt, er habe keinen Fehler be=
außerdem
würde er der Spionage verdächtigt werden. Dieſe
Drohung wurde aber fallen gelaſſen, nachdem mittlerweile vom
Quai d'Orſay die Weiſung gekommen war, das Verhör nicht zu
brutal zu geſtalten. Dieſe Mahnung zur Mäßigung wurde be=
folgt
, nachdem auch der Verein der angelſächſiſchen Preſſe beim
Quai d’Orſay einen heftigen Proteſt erhoben hatte, zu dem ſich
kurz darauf auch die amerikaniſche Botſchaft geſellte. Die Szene
der Entführung in der Rue de la Paix war nämlich von einem
anderen amerikaniſchen Koreſpondenten ſowie vom Groom des
Gebäudes beobachtet worden, in dem der New York American, heit der Preſſe anerkannt werde.
ſeinen Sitz hat. Bei der Entführungsſzene war außerdem der
auch die politiſche Folge nicht zu verkennen. Heute ſteht immer bekannte Boxer Charpentier anweſend. Die ganze Szene hatte
kann eine aufſtrebende Schicht nie befriedigen. Die Vertrauens= Autodiebes. Im Verlaufe des Kreuzverhörs hatte Horan wird, daß die geſtrige polizeiliche Vernehmung des Vertreters
erklärt, daß der Brief ihm vom Direktor ſeines Unternehmens, der Hearſtpreſſe, Horan, den Zweck gehabt habe, die Quelle der
zahlenmäßig den Beweis dafür erbracht, daß die Angeſtellten in Hearſt, überwieſen worden ſei, mit dem Befehl, ihn nach Amerika
London aus ein Telegramm in dieſem Sinne an Horan geſandt.
ſchaftliche Lage der Angeſtellten zu heben, daß ſie nicht nur nach Dieſes Telegramm war aber von der franzöſiſchen Polizei auf=
gefangen
worden. Man hatte aber ſofort erkannt, daß es lediglich
ſtellung wenigſtens wieder über dem gelernten Arbeiter ſtehen, dazu beſtimmt, war, die Unterſuchung über dieſe Affäre irre
zu führen.
Die in Paris in engliſcher Sprache erſcheinenden Zeitungen
und proteſtieren gegen den Gewaltakt gegen einen amerikaniſchen
Journaliſten.
Harald Horan gibt einem Vertreter des Echo de Paris mit
dem Ausdruck des Proteſtes folgende Darſtellung ſeiner, Feſt= Scharfe Verurteilung durch die engliſche Preſſe
nahme: Als ich geſtern mittag eine Autodroſchke heranwinkte, um=
zingelten
plötzlich ſieben radfahrende Poliziſten meinen Wagen.
Ein Polizei=Inſpektor rief dem Chauffeur die Adreſſe der Poli=
zeipräfektur
zu und ich wurde, ohne meine Freunde benachrich= weiſung des amerikaniſchen Journaliſten Horan aus Paris.
tigen zu können, fortgeführt. Auf der Polizeipräfektur fragte Evening Standard meint, daß es ſeit langem kaum etwas
man mich nach den Mitteln, mit denen ich mir das Dokument ver= Lächerlicheres gegeben habe als dieſe Entſcheidung der franzö=
ſchafft
hätte. Ich ſagte, was ich hierüber ausſagen zu müſſen ſiſchen Behörden, die, wenn ſie logiſch durchgeführt würde, zur
ich meine Quellen nicht angäbe, würde eine Unterſuchung gegen, ſtückes nicht rückgängig machen. Kein Journaliſt dürfe ſich von
fängnisſtrafe von ſechs Jahren verwirkt. Ich ließ mich jedoch mal in den Beſitz wichtiger Informationen gelange. Immerhin
nicht einſchüchtern und glaubte, daß, wenn es die Pflicht eines habe die ſranzöſiſche Regierung in der ganzen Angelegenheit des
Ehre es ihm vorſchreibt, die Art und Weiſe zu verſchweigen, auf eine verſtändnisvollere Haltung eingenommen als das Foreign
die er ſie erhalten hat. Nach ſiebenſtündigem Feſthalten, während= Office. Der Star ſucht die franzöſiſchen Behörden damit zu
dem man mir jede Verbindung nach außerhalb ſogar mit meiner entſchuldigen, daß die amerikaniſchen journaliſtiſchen Methoden
Geſandtſchaft verweigerte, ſetzte man mich vor folgende Alter= noch nicht überall Eingang gefunden hätten. Die Veröffent=
native
. Entweder eine Ausweiſung zu unterſchreiben und bis lichung durch die Journaliſten hätte der Sache des Weltfriedens
Donnerstag Frankreich zu verlaſſen, oder meine Quelle preiszu= große Dienſte geleiſtet.

geben. Nach einigem wohlverſtändlichen Zögern entſchied ich mich
für die Unterzeichnung. Ich halte die Art meiner Behandlung
als unqualifizierbar, da ich als Journaliſt nur meine Pflicht ge=
tan
habe.
Die Feſtnahme Horans bildet das Tagesgeſpräch der Pariſer
diplomatiſchen und Journaliſtenkreiſe. Bisher iſt das geheim=
nisvolle
Verſchwinden des aufſehenerregenden Dokuments noch
vor, daß Horan tatſächlich nur der Vermittler geweſen ſei. Der
wirklich Schuldige ſei eher in einem Beamten des Quai dOrſay,
oder, falls der Diebſtahl unerlaubt geſchah, in dem geheimnis=
vollen
Unbekannten, der die Note entwendet hat, zu ſuchen. Der
Vorſitzende der engliſch=amerikaniſchen Preſſevereinigung, Bird,
raten, bevor eine Entſcheidung getroffen wird, ob eine Proteſt=
note
an den Quai dOrſay abgeſandt werden ſoll. Bird hält den
ausgewieſenen amerikaniſchen Berichterſtatter für einen ehren=
werten
Journaliſten und glaubt bis zum Beweis des Gegenteils,
daß er das Dokument nur auf einwandfreie Weiſe an ſich ge=
bracht
hat. Der Preſſechef des Außenamtes hat laut Paris
Midi Bird gegenüber am Montag lediglich erklärt: Eine Re=
der
franzöſiſchen amtlichen Stellen zu rechtfertigen, der Horan
zum Opfer gefallen iſt.
Die Ausweiſung des amerikaniſchen Berichterſtatters Horan wirbelt
in Preſſekreiſen viel Staub auf. In einer von der Preſſe wieder=
gegebenen
, anſcheinend offiziös inſpirierten, Darſtellung des Falles
kommt zum Ausdruck, daß für die Maßnahmen des Quai dOrſay nicht
zuletzt der Umſtand maßgebend geweſen iſt, daß Horan eine Frankreich
feindliche Preſſeorganiſation vertrat und er ſich darüber hätte klar ſein
müſſen, daß die Benützung eines geſtohlenen geheimen Briefes des
Außenminiſteriums als Waffe gegen die franzöſiſche Politik ihn leichr
Von den Nachmittagsblättern hat nur die Liberte den Mut,
gangen. Als Zeitungskorreſpondent habe er lediglich ſeine Rolle als
Informator erfüllt. Der wahre Schuldige ſitze wo anders. Man ſolle
ihn ſuchen und beſtrafen.
Der engliſch=amerikaniſche Preſſeberband hat eine Sitzung abgehal=
ten
, in der Horan über den Vorgang berichtete. Es wurde eine Kom=
miſſion
gewählt, die mr Briand und Poinearé über den Fall verhan=
deln
ſoll. Je nach dem Ausgang dieſer Verhandlungen ſollen weitere
Beſchlüſſe gefaßt werden. Mrn rechnet mit einem Proteſt des Ver=
bandes
. Im amerikaniſchen Blättern wird bereits die Möglichkeit an=
gedeutet
, die Pariſer Bureaus nach London zu verlegen, wo die Frei=
Der Quai d’Orſan zur Affäre Horan.
EP. Paris, 9. Oktober.
Der Quai dOrſay gab heute eine Note aus, in der erklärt
durch die Veröffentlichung des franzöſiſch=engliſchen Flotten=
zu
telegraphieren. Hearſt hatte nämlich vor einigen Tagen von kompromiſſes begangenen Indiskretion feſtzuſtellen. Horan habe
einen Verſtoß gegen ſeine Berufspflichten begangen, indem er
geſtohlene Dokumente veröffentlichte, von denen er wußte, daß
ſie Eigentum der franzöſiſchen Regierung waren. Infolgedeſſen
ſei eine Ausweiſung Horans möglich. Der amerikaniſche Bot=
ſchaftsattaché
habe im franzöſiſchen Außenminiſterium einen
Schritt unternommen, um Erläuterungen in dieſer Angelegen=
heit
zu erhalten. Der Vorſitzende des engliſcheamerikaniſchen
Journaliſtenverbandes in Paris, Bird, bezeichnete heute die ihm
vom Miniſterium des Aeußern gegebenen Erklärungen für un=
genügend
. Die gegen Horan ergriffenen Maßnahmen erſchienen
Die Darſiellung des Hearſi=Vertreters. ihm nicht gerechtfertigt und ſeien außerdem geeignet, das An=
UU. Paris, 9, Oktober, ſehen der ausländiſchen Preſſe in Paris zu ſchädigen.
EP. London, 9. Oktober.
Die engliſche Preſſe verurteilt durchweg ſehr ſcharf die Aus=
glaubte
. Man warf jedoch ein, die Darſtellung ſei unvollſtändig. Ausweiſung aller ausländiſchen Zeitungskorreſpondenten führen
Ich würde wegen Beamtenbeſtechung angeklagt werden und falls müſſe. Die Ausweiſung könne die Veröffentlichung des Schriſt=
mich
eröffnet werden, wobei man hinzufügte, ich hätte eine Ge= ähnlicher Handlungsweiſe abſchrecken laſſen, wenn er ſelbſt ein=
Journaliſten iſt, ſich ſenſationelle Nachrichten zu verſchaffen, ſeine engliſch=franzöſiſchen Marinekompromiſſes im großen und ganzen

*Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Helia
bringt im geſtrigen Programmwechſel zwei Filme von kultureller
Bedeutung, den einen, der eine ernſte Frage ernſt behandelt, den
anderen, der in heiterer Folge eine Reihe von Kulturbildern aus
der Reichshauptſtadt gibt. Beide Filme ſind außerordentlich
geſchickt von der Regie behandelt und beide bringen techniſch aus=
gezeichnete
Aufnahmen und ſchauſpieleriſch meiſterhafte Leiſtungen.
In Frauenarzt Dr. Schäfer wird das große ſoziale
und kulturelle Problem, das in dem Kampf um 8 218 ſeinen
Niederſchlag findet, erörtert. Es wird in einer beſtimmten Ten=
denz
erörtert, die, obwohl der Schluß eine ganz andere Löſung
bringt, ſich in Richtung der Aufhebung des 8 218 oder zum min=
deſten
ſeiner Milderung bewegt. Frauenarzt Dr. Schäfer, Vertre=
ter
der jungen Generation, tritt in einer Verſammlung der medi=
ziniſchen
Geſelſchaft ſeinem ehemaligen Lehrer und Gönner ent=
gegen
, der nicht nur das Feſthalten beſtehender Strafbeſtimmun=
gen
gegen den Eingriff vor der Geburt, ſondern die Verſchärfung
geſetzlicher Beſtimmungen fordert. Für ihn gibt es keinen Grund,
das keimende Leben zu unterbrechen. Dr. Schäfer iſt mit der
Tochter ſeines Lehrers und Gönners ſo gut wie verlobt. Die
Hand wird ihm verſagt mit der Begründung, daß ſeine mora=
liſchen
Anſchauungen das Glück der Tochter nicht gewährleiſten.
Nach allerlei Zwiſchenfällen heiterer und ernſter Art, ſehr gut im
Bild geſchilderter Liebesſzenen uſw. bricht die Tragik über den
Profeſſor Hauſen herein. Er möchte die Tochter mit Dr. Greber
verloben, der aber rechtzeitig als Betrüger und Pfuſcher entlarvt
werden kann, nachdem ſein Eingriff einem jungen Mädchen das
Leben gekoſtet hat. Dr. Schäfer ermöglicht dem Verbrecher, um
den Namen ſeines Lehrers zu ſchonen, die Flucht ins Ausland.
Am Abend vor der Flucht aber nimmt Dr. Greber Hauſens Toch=
ter
mit Gewalt. Nach ſeinem Verſchwinden wird feſtgeſtellt, daß
er überhaupt nicht Arzt war, ſein Diplom war gefälſcht. Angeſichts
dieſer Tragödie bricht nun auch die Starrheit in den Anſchau=
ungen
Profeſſor Hauſens. Frauenarzt Dr. Schäfer aber findet
die Liebe überwindet alles den beſten Ausweg: er heiratet
die kleine Evelyne.
Leopold Kramer ſpielt Prnfeſſor Hauſen, Ivan Petro=
witſch
den Frauenarzt Dr. Sck. r, dem er ungemein ſympa=
thiſche
Züge zu leihen verſteht. C. un Holt aber als Evelyne
gibt eine ganz ausgezeichnete ſch, jeleriſche Leiſtung, ſowohl
als glückliches junges Mädchen im z der Liebe wie unter der
furchtbarſten Tragödie, die über ei Mienges Menſchenkind herein=
brechen
kann. Hans Albers fügt: Meihe ſeiner Intriganten=
rollen
eine ſtarke chara teriſtiſche
Techniſch iſt der Film
in vieler Hinſicht ſehr modern.

Wmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm
zweite Film, den Carl Boeſe nach Felir Saltens Roman
Martin Overbeck zuſammengeſtellt hat. Er wird als heiterer
Film bezeichnet. In der Tat iſt es eine große Reihe von Zille=
Bildern und Zille=Motiven, die hier in graſſer Realiſtik lebendig
gezeigt werden, Kulturbilder aus dem dunkelſten Berlin, die
allerdings hin und wieder hinüberführen in reinere Regionen.
Gut und Böſe aber iſt überall, und das iſt, ja das Große an
Meiſter Zilles Kunſt, daß er das Böſe und Schmutzige mit ſo
ſtarker Liebe erfaßt. So wird dieſer Film, obwohl heiter, doch zu
einem Kulturfilm, indem der ſehen will, viel ſehen kann. Laſter
und Leidenſchaft, Liebe und Haß, Reinheit und Schmutz wechſeln
in bunter Reihe. Von den Darſtellern ſeien in erſter Linie ge=
nannt
Renate Brauſewetter, die weder in ihrem Aeußeren
noch in ihrem Spiel ihren Bruder verleugnen kann, Guſtab
Fröhlich, Gottfried Hagedorn, Fritz Kampers, Trude
Lehmann, Bernd Aldor, Eugen Burg, Hilde Maroff,
Liſhy Arna u. v. a.
Ein Sonderlob darf wieder einmal der ausgezeichneten
Kapelle geſpendet werden. Sie illuſtriert beide Filme außer=
ordentlich
geſchickt.

* Der Nachwelt Kränze für den Mimen.
Das bekannte Schillerwort erfährt heute eine Wandlung im
Hinblick auf die Welt des Films. Was wiſſen die Menſchen der
gegenwärtigen Generation von der großen Kunſt einer Charlotte
Wolter, Clara Ziegler, Fanny Jannuſchek, von den Devrients,
den Barnays, Mitterwurzer uſw.! Und um beim Nächſtliegen=
den
zu bleiben: die Darmſtädter, die ſeit den Anfängen
des 19. Jahrhunderts mit ihrem Kunſtinſtitut verwachſen ſind,
die auch wahrſcheinlich auf ihre Enkel das Andenken an einen
Namen, an hervorragende theatraliſche Leiſtungen vererben,
ſehen ſich doch außerſtande, den Nachfahren ein deutliches Bild
zu übertragen. Wie ſtark und lebensfriſch haften in meinem
Gedächtnis die Geſtalten, die einſt am Darmſtädter Hoſtheater
von einer Klüger=Wagner, Frieda Eichelsheim, Anna Ethel,
Heinrich Hacker, Hugo Edward, Hermann Knispel u. a. Bühnen=
daſein
empfingen! Kann ich meine Erinnerungen irgendwie
weitergeben? Ich blättere in meinem Album. Ja, die Köpfe
der Genannten ſind in ihren Photographien erhalten.
Aber was ſagen dieſe aus über die neckiſche Anmut einer Klüger,
die vornehmen Salonallüren einer Anna Ethel, über die tragi=
ſchen
Geſten einer Eichelsheim? Nichts. Aber im Film bleibt
aufbewahrt und aufgehoben, genau ſo wie in einer Bücherei, was
einſt geweſen und die Herzen und Augen der Zuſchauer in

unausgeſetzter Spannung hielt. Wie man einen guten oder doch
feſſelnden Roman, der vor zwanzig Jahren geſchrieben wurde,
heute wieder leſen kann, ſo können wir ein früheres Filmſtück
mit den gleichen Perſonen abermals erleben. Die Länge der
Zeit kann ſich an den Mimen nicht fühlbar machen; ihre Jugend
iſt in den Rollen, die ſie einſtmals geſpielt, falls nicht das Film=
archiv
in Flammen aufgeht, unvertilgbar feſtgelegt.
So ſahen wir hier im Lichtſpielthcater der Ufa am Kur=
fürſtendamm
unter dem Titel Das Auge der Welt die Kunſt
der Henny Porten im Querſchnitt. Zum erſten
Male war hier der lohnende und dankenswerte Verſuch gemacht,
die Filmlaufbahn einer gefeierten Darſtellerin in ihren verſchie=
denen
Phaſen und hochwertigen Leiſtungen chronologiſch abrollen
zu laſſen. Die Retroſpektive ergab gleichzeitig eine anſchauliche
Vorſtellung von dem Wege, den der Film ſelbſt zurückgelegt hat,
in dem Zeitraum ſeines dreißigjährigen Beſtehens; vom ſenti=
mentalen
Kitſch bis zum Autoren= und Kulturfilm. Mit dieſer
Geſchichte iſt die Kunſt einer Henny Porten aufs engſte ver=
flochten
. Sie kam nicht wie manche ihrer Kollegen von der
Sprechbühne zum Film, brauchte aber mit ihrer wachſenden Aus=
drucksfähigkeit
den Wettbewerb mit keinem der Prominenten zu
ſcheuen. Manche, die ſich in der Illuſion wiegt, es ſei ziemlich
leicht, beim Film zur Berühmtheit zu gelangen, wird vielleicht
nachdenklich, wenn dieſer Querſchnitt ihr ein ungefähres Bild
von dem übermittelt, was eine Filmdiva auch an ſportlichen
Leiſtungen, oft verbunden mit Lebensgefahr, zu vollbringen hat.
Dr. Ella Menſch, Berlin.

Dr. Reinhold Zenz. Iſt Hellſehen möglich? Verlag der Königsberger
Allg. Zeitung.
Die Schrift iſt eine intereſſante Zuſammenſtellung von Berichten
ber den Prozeß, der in dieſem Jahr in Inſterlurg gegen das Medium
frau Günther=Geffers geſpielt hat, die in vielen Fällen mit und ohne
rfolg durch angeblich hellſeheriſche Fähigkeiten zur Aufklärung von
traftaten mitgetirkt hat. Die Frage, ob es dieſe Fähigkeiten gibt,
dird alſo hier nur indirekt beantwortet, durch 90 Zeugen, durch eine
eihe wüiſſenſchaftlicher Gutachter, durch den Freiſpruch der Angeklagten.
eine geſtohlene alte Hoſe nicht genügt, um ungewöhnliche und außer=
rdentliche
Fähigkeiten eines Menſchen wachzurufen, iſt naheliegend, es
eint ſich auch hier zu beſtätigen, daß eine gemütliche Erregung des
ediums zum Erfolg meiſtens nütig iſt. Im Ganzen iſt es ein neues
d beachtliches Material zur Frage der Telepathie, das dieſer ſpannende
egenprozeß geliefert hat, ein Herenprozeß im umgekehrten Sinn; denn
jährend man ſrüher eine Hexe auf die Folter ſpannte weil man keine
atürliche Urſache dafür annehmen wollte, daß eine Kuh keine Mils,
ehr gab, handelte es ſich hier darum, den Nachweis zu erbringen, daß
keinerlei überſinnliche Fähigkeiten gibt und daß, wer im Beſitze ſolcher
Dr. N.
ſein glaubt, ſich des Betruges ſhuldig macht.

[ ][  ][ ]

Geite 4
Mittwoch, den 40 Ofiober 1928
Nummer 282

Mit ihr
Zur schule
denn sie kleidet hübsch, hält etwas aus und kostet nicht viel, die
gute STEGMULLER-KNABEN-KLEIDUNG. Schnell hat sle sich dle
Sympathien allerEltern erworben, dle zu rechnen verstehen undwissen.
daß Stegmüller in allen Abtellungen besondere Leistungen zelgt

Flotte Kinder-Anzüge
50
in modern. Farben, in verschied, neuen Forn
Praktische Schul-Anzüge
in Thirtelstoffen, Auten Manchester-Oualltsten
103
geschlossene und offene Falten-Formen.
Original Kieler Anzüge d
90
M. Küfz, 1. lang. Hosen, aus
zuem Melto
Ti

Kinder-Mäntelchen
ind Roglenschuft, im ieſen Fatben
Blaue Kieler Mäntel
aus Tuch-Stoffen, uamm gefütel
Loden-Mäntel
Kspuze, aus imprägnierf. Stich-Lod, von

Kübler’s Strickkleidung / Knaben-Mützen

815
50
6

Unsere Vielseltigkeit beweisen
unsere
7 Schaufenster
Von der Größe Unserer
Auswahl
überzeugt Sie Ihr Besuch!
(16182

VEDETS EISTEDDNSSSTESNDESENTEFEIDTSSSTEDDTETEISKEIDESTESNETS ETSFEHNK

Familiennachrichten

Die glückliche Geburt ihres zweiten Sohnes
zeigen in dankbarer Freude an
Dr. med. Otto Bruchhäuſer
und Frau Emelu, geb. Kranich.

Runkel (Cahn), den 9. Oftober 1928.

(2635

Am 11. d8. Mts. feiern die Eheleute Adam und Katharine
Kappes, geb. Schröder, Schuchardſtraße 14, in geiſtiger und
körperlicher Friſche das Feſt der
Goldenen Hochzeit.
Wir gratulieren den Jubilaren zu dieſem ſeltenen Feſte
und wünſchen ihnen von Herzen noch ein recht langes und
geſundes Weiterleben imKreiſe ihrerAngehörigen, Freunden
und Bekannten.
Die Trauung findet am Donnerstag, den 11. Oktober,
vormittags 10½ Uhr, in der Schloßkirche ſtatt.
Glückauf zur Eiſernen.
(*26503

Todes=Anzeige.
Ruhe ſanft!
Gott der Herr hat meine heißgeliebte Frau, unſere
über alles geliebte Mutter, Großmutter, Schwieger=
mutter
, Schwägerin und Tante
Eliſabeth Boß
geb. Schneider
im Alter von 73 Jahren von ihrem langen und un=
ſäglichen
Leiden erlöſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Johann Boß und Familie.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1928,
Heinheimerſtr. 73, II.
Die Beerdigung findet Donnerstag Mittag 3 Uhr auf
dem alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße
ſtatt
(N.-0. 16212

Sprechstunden wieder regelmäßig aufgenommen
Dr. Alkschüler
Frauenarzt und Chirurg
Priuatklinik und Entbindungsheim
Telefon 155
Eschollbrückerstraße 12
I., II. und III. Klasse Arzt im Hause
Fließ. Wasser u. Telefon in jedem Zimmer (26600

Kleine Anzeigen
(An= und Verkäufe, Stellenangebote
und Geſuche, Tiermarkt uſw. uſw.)
haben im Darmſtädter Tagblatt
großen Exfolg!

Studienaſſeſſor
Eberhard Barickh

u. Frau Käthe Bartcky
geb. Wegrich
Vermählte r26398
Frankenberg (Eder), 6. Otober 4928.
Steſnweg 4.
Dr. med. Max Roſenthal
Johanna Roſenthal

geb. Walkinger
1


Vermählte


Darmſiadt, den 8. Oktober 4928.
16190
Eſchollbrückerſir. 4½2

Für die in ſo reichem Maße zu=
gegangenen
Glückwünſche, Blu=
men
und Geſchenke anläßlich
unſerer Vermählung ſagen wir

unſeren herzlichſien Dank.
11
Emil Schnell und Frau
Gretel, geb. Berg.

Darmſiadt, Im Wingert 5.

(*26523

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Anteilnahme beim Hinſcheiden unſe=
res
geliebten Vaters ſagen wir allen
Verwandten, Freunden und Be=
kannten
auf dieſem Wege unſren
innigen Dank. Beſonderen Dank
Herrn Pfarrer Vogel, ſowie Herrn
Geh. Schulrat Ritzert für die er=
hebenden
und anerkennenden Worte
am Grabe.
Sophie Guhot
Bihelm Guhot, Apotheker
Erna Guhot, geb. Stolz.
Darmſtadt, Berlin. 9. Oktober 1928.

Wohnen

DAHENHÜTE
werden fassoniert,
gereinigtu. gekärbt!
I. Ludwigstr. 10, I.Im Hause Nietschmann
(15825a1
9 dann nur
Zuckerkrank? Insural
Für Diabetiker unentbehrl. Kein
Diätzwang Verig, Sie Sok. kostenlos
Probe u. Beweise v. geradezu ver=
blüff
. Erſolg bei Aerzt u. Laien, Al-
Wlein. Hlerst.: Deutsche Vi=
tal
-Gesellschaft m b. H.
Berlin 75, Rathenower
mStr. 73. Orig.-Pack. 9.,75 Mk.
In 4poth. . haben (F1 184

Aus den Amtoverkändigungen des Kreisamto
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polzelamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Aktenmappe mit Inhalt.
: Brille mit Futteral. 1 graue mit braun
verzierte Handtaſche mit Inhalt. 2 Damen=
ſchirme
. 1 gebrauchtes Herrenrad, 1 vier=
rädriger
Kaſtenhandwagen. 1 Autodreh=
kurbel
. 1 brauner Damenſchuppenleder=
gürtel
. 1 Ring. 1 ſchwarzer Handſchuh.
3 Schlüſſel, 1 brauner Handſchuh. 1 Da=
mengürtel
. Zngelaufen: 1 grauer
Schäferhund, 1 roter Baſtard.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren Bekannt=
machungen
verzeichnet waren. Inter=
eſſenten
können die Fundgegenſtände wäh=
rend
den Büroſtunden auf Zimmer,1 be= /;
ſichtigen.
Kartoffellieferung.
Die Lieferung der in den ſtädtiſchen
Wohlfahrtsanſtalten in der Zeit vom
1. November 1928 bis Ende Juli 1929
benötigten Kartoffeln ſoll im Wege der
Verdingung vergeben werden. Insgeſamt
werden etwa 1500 Ztr. Speiſekartoffeln
(nur gelbfleiſchige Induſtrie), während
dieſer Zeit als Bedarf in Frage kommen.
Die Anlieferung muß allerdings zu ver=
ſchiedenen
Zeitpunkten erfolgen.
Ca. 650 Ztr. ſind nach erteiltem Zu=
ſchlag
ſofort frei Keller der einzelnen An=/;
ſtalten zu liefern. Der Reſt kann in
Zwiſchenräumen bis zum 1. Auguſt 1929
abgerufen werden.
Die Kartoffeln ſollen möglichſt in ihrer t
Größe einen Durchmeſſer von nicht unter
5 em haben, fehlerfrei ſein und ſich gleich=
mäßig
und gut kochen. Beſondere für
die Lieferung noch maßgebenden Bedin=
gungen
ſind im Amtsgebäude, Morne=
wegſtraße
1, Zimmer 39, einzuſehen.
Angebote ſind verſchloſſen mit diesbe=
züglicher
Aufſchrift bis ſpäteſtens 15. Ok=
tober
ds, Js., vormittags 12 Uhr,
im Amtsgebäude, Mornewegſtraße 1,
Zimmer 39, einzureichen. Die den An=/5
geboten beigefügten Proben dürfen nicht
den Namen des Einlegers enthalten,
müſſen aber mit einem Zeichen verſehen
ſein, welches auch in das Angebot ein=
zutragen
iſt.
Die Genehmigung der Verdingung
ſowie die Auswahl unter allen Anbieten=
den
bleibt dem Herrn Oberbürgermeiſter
vorbehalten.
(stl6198
Städtiſches Wohlfahrts= und
Jugendamt.

Ausſchreibung von Bauarbeiten!.
MrNe Sädice.

Die Herſtellung und Vorhaltung eines
Maurergerüſtes am Turm der Stadt=
kirche
, ferner Abbruch=, Maurer=, Beton=
arbeiten
und Kunſtſteinlieferung zum
Umbau des ſüdweſtlichen Treppenhauſes
ſollen im Wege öffentlicher Ausſchrei=
bung
vergeben werden.
Angebotsunterlagen werden im Pfarr=
hauſe
der evang. Stadtgemeinde, Kies=
ſtraße
60, ausgegeben. Daſelbſt können
Dienstags, Donnerstags und Freitags
von 9½ bis 11½ Uhr die Zeichnungen
eingeſehen werden. Angebote in ver=
ſchloſſenem
Umſchlag, mit der Aufſchrift
Angebot ſind ebendahin einzureichen
bis Montag, den 22. Oktober, vor=)
mittags 10 Uhr.
(16183a
Der Kirchenvorſtand der evangel
Sladtomeinds,

Damen u. Herren Hüte
werden faſſoniert, gereinigt und gefärbt.
Für fachmänn. Ausführung wird garantiert.
J. Kiffel
14384a
Grafenſtr 39, gegenüber der Stadtkaſſe.

Schuhbeſohlung:
Vertrauensſache!
Herren=Sohlen 3.
Damen=Sohlen 2.30
Schuhbeſohlung (Reform)
Heidelbergerſtr. 47, frühere Artilleriekaſ.
Weitere Annahmeſtelle:
Witwe Hill, Eſchollbrückerſtr. 44 1*26520

Gebrauchter

Fläge
gutes Fabrikat, gegen bar zu kaufen
geſucht. Sofortige Angebote unter
M 128 an die Geſchäftsſtelle. (26555

Nie Waſſerleitung und Schmuß=
Hneeäe
für den Neubau der Volksſchule am
Damaſchkeplatz ſoll öffentlich vergeben
werden. Angebotsunterlagen ſind auf
Zimmer Nr. 26 in unſerem Verwaltungs=
gebäude
, Frankfurterſtraße 100, erhältlich.
Angebotstermin: Dienstag, den 16. Ok=
tober
1928, vorm. 10 Uhr. (st. 16215
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Berkauf eines Lokomotib=
ſchuppens
auf Abbruch.
Der aus Fachwerk beſtehende Loko=
motivſchuppen
auf Bahnhof Groß=Gerau
ſoll auf Abbruch verkauft werden. Be=
dingungen
mit Angebotsvordruck ſind
beim unterzeichneten Betriebsamt und
bei der Bahnmeiſterei 54 in Groß=Gerau
koſtenlos erhältlich. Die Angebote mit
der Aufſchrift: Lokomotivſchuppen
Groß=Gerau ſind bis längſtens Sams=
tag
, den 20, ds. Mts., vormittags
10 Uhr, beim unterzeichneten Betriebs=
amt
einzureichen.
TV.16200
Darmſtadt, den 8. Oktober 1928.
Reichsbahn=Betriebsamt 3.

Am Donnerstag, den 11. Oktober
1928, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokal Lu=
iſenſtraße
32 zwangsweiſe meiſtbietend
gegen Barzahlung:
(16208
1 Fahrrad, 1 Ladentheke, 1 Waren=
ſchrank
, 1 Schreibtiſch, 1 Roman=
bibliothek
, 1 Schreibmaſchine, 1 Bild,
1 Spiegel, 1 Schleifmaſchine, 1 Ent=
ſtaubungsapparat
, 1 Bandſäge, 1 Bohr=
maſchine
, 1 Photoapparat, 1 Magnet,
1 Lichtmaſchine, 1 Klavier, ſowie
Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 10. Okt. 1928.
Weinheimer,
Gerichtsnillzieher.

Verreist
Dr. Rosenthal
Eschollbr. Str. 41,
(16191)

Mährend meiner Ab=
W. weſenheit ver=
treten
mich d. Herren:
S.=R. Dr. Birnbaum,
Georgenſtraße,
S.=R. Dr. Gutenberg
Waldſtraße,
Dr.Ktautzſch Riebeſel;
ſtraße,
Dr. Nauheim, Land=
wehrſtraße
.
S.=R. Dr. Orth, Bis=
marckſtraße
.
Dr. Stern II., Ernſt=
Ludwigſtr. (26492
Dr. Bodenheimer.

4 P8.-Limusine
(OPET.) neuwertig wokhrwerk

Saſt
unter ſehr gün igen ſte C.nw. zu vergeb.
Zahlungsbedingung irchebote unt N7 99
Haas & Bernhard:ziehrte Gſchſt. (*26305
einſtr. 19, 16084Zeiſpiers

Bielefelder
Wäsche
Leinen
Herren-,
Damen-
Gebrauchs-
Wäsche
Insbesondere:
Braut-
Ausstattungen
Wäsche nach Maß

Verkauf nur
an Priuate.
Beorg Heyl
Darmstadt
Wihelminenstr. 314
Ruk 1074

ude; d.

Niedere Roſen:
10 Stück in 10N
Sorten 3.4 empf.
gegen Nachnahme
Ludwig Walter Vl.,
Steinfuth, Kreis
Friedberg
(Heſſen. (26554

wchttd
der allerbeſte
Kaffeefilter
1.25, empfiehlt.
Ernſt Crämer
am Markt. 18207

Maßſchneiderei
a. d. Lande lann =
chentlich
einige Hoſen
für gutes Geſchäft in
der Stadt mitmachen.
Angekote unt. U 134
a. d. Geſchſt. (26551

[ ][  ][ ]

Nummer 282

Mittwoch, dek 10.Oktobet 1928

Seite 3

Aus der Landeshaupiſſadt.
Darmſtadt, 10. Oktober.
Wieder ein ſchwerer Automobilunfall
nglüirlich beim Leberholen.
Auf der Bergſtraße ereigneten ſich in kurzer Zeit eine Reihe
ſchwerer Unfälle, die die Fahrer nach und naz vorſichtig machen
ſollten. Trotzdem verurſachte, wie wir erfahren, der Leichtſinn
eines Fahrers geſtern vormittag gegen 10 Uhr ein furchtbares
Unglück. Von Bickenbach kommend, überholte er in ſeinem
Bugattiwagen in einem Tempo von etwa 100 bis 110 Kilometern
und dabei ſtark nach rechts hielt. Zwiſchen beide drängte ſich nun ordnung ſtehenden großen Referate: Die Schule im Dienſte der
graben. Der Führer des Laſttkraftwagens konnte ſich durch ſchar=
letzt
. Der Lenker erhielt eine klaffende Kopfwunde. Die Dame dann das Wort
gab nur noch ſchwache Lebenszeichen von ſich. Der Wagen wurde
in allen Teilen vollſtändig zertrümmert. Auch der Bugattiwagen,
deſſen Lenker durch ſeinen unverantwortlichen Leichtſinn die ganze
handelt ſich um die Nummer III. X 3063 ſGeislingen!. Der von der Stellung der Schule in der Vergangenheit, wo ein Dienſt für
Fahrer befand ſich übrigens noch am ſpäten Nachmittag auf
freiem Fuß.) Ein Privatauto brachte die Schwerverletzten in das
ihren Verletzungen erlag.
Ernannt wurden: am 20. September der Gerichtsvollzieher=
aſpirant
Kanzleiaſſiſtent beim Amtsgericht Lich Karl Wagner zum
Gerichtsvollzieher bei dem Amtsgericht Schotten, und der Kanzliſt bei
ten beide mit Wirkung vom 1. Oktober, dieſes Jahres ab.
Verbandsjubiläum der heſſ. Verwaltungsamtmänner. 25 Jahre ſind
einem Verkand zuſammengeſchloſſen haben. Die Zahl der Mitglieder
beträgt jetzt etwa 300. Mit der am nächſten Samstag und Sonntag
in Oppenheim ſtattſindenden diesjährigem Jahresverſammlung ſoll die Volksſchichten. Das ſozial=ethiſche Bewußtſein von der Gemeinſchaft
Feier des B5jährigen Beſtehens des Verbaudes verbunden werden. Die
Regierung, der Landtag und ſonſtige Behörden ſind zu dieſer Feier
eingeladen. Allfeits hofft man auf eine ſtarke Beteiligung der Ver=
bandsmitglieder
. Gilt es doch in erſter Linie, die altem Vorkämpfer
und die Führer des Verbands, insbeſondere die Herren Rechnungs= Gegenſätzliche hinweg den letzten Zuſammenhalt
direktor Köhler, Regierungsrat Schneider und den leider ſo früh ver=
ſtorbenen
ehemaligen Kreisamtsbürovorſteher Willmann, die man mit
Recht als Väter des Verbands bezeichmet und deven Tätigkeit nie ver=
geſſen
werden kann, dunch ein reſtloſes Erſcheinen zu ehren. In allen
Zweigen der Verwaltung Miniſterien, Kreisämter, Kreis= und
Probinzialvewwaltung, Bürgermeiſtereien, Oberverſicherungsamt, Ober=
rechmungskammer
, Landesverſicherungsomſtalt, Landeskirchenamt, ſind die
mittleren Verwaltungsbeamten als Mitarbeiter berufen. Wenn auch ten geworden ſei, habe der Lahrer beſonders zum Ausdruck zu
ihre verantwortungsvolle Tätigkeit weniger nach außenhin bekannt iſt,
ſo ſteht doch feſt, daß die von ihnen zu werrichtenden Arbeiten keine.
wie vielfach irrtümlich angenommen wird ſogenannte Büroarbeiten,
ſondern Arbeiten ſind, die eine gute Vor=, Aus= und Fortbildung des
Beamten im Hinblick auf die außerordentliche umfangreiche ſtets der
Aenderung unterworfenen Geſetzgebung erfordern. Wenn bei dieſeut erbitterter politiſcher Gegner; aber mein lieber
engem Zuſammenarbeiten mit dem höheren Beamten ein gutes Ein=
beunehnem
mit den höheren Beamten allſeits beſtanden hat und auch
weites beſtehen wird, ſo iſt dies berſtändlich und im Intereſſe des werde ſich ſeiner ſittlichen Pflichten im Verhältnis zu ſeiuer Volls=
Dienſtes durchaus zu begrüßen. Dis Stadt Oppenheim rüſter, ſchon
emſig für ihre Gäſte. Dem Vernehmen nach foll allerlei dazu auch gemeinſchaft bewußt ſein, dankbar werden für das, was er ſeinem
des guten Weines man hört ſogar von einer namhaften Stiftung lieben mit jener Liebe, in der Demut beſchloſſen iſt, die weiß, daß
Feier einen recht guten Verlauf nehmen.
Heſſiſches Landestheater. Heute, Mittwoch, wird im Kleinen Haus biſtoriſchen Rückblick auf die allgemeine Inſtitutionsbildung großer
ßum erſten Male in dieſer Spielzeit Lortzings Zar und Zimmer=
mann
als Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen von 50 Pfg. bis 3 Mk.
gegeben. Die muſikaliſche Leitung hat Max Rudolf. Die Hauptpartien
ſind beſetzt mit den Damen: Harre und Liebel fowie den Herren; die heute an ihrem kritiſchen Punkte angelangt ſei, wo es gelte, ſie
Komregg, Kuhn, Jgeger, Vogt, Schneider vom Opernhaus in Frank= inſtitutionell zu verankern. Dieſer Moment ſei ſtets für eine Idee
furt a. M. als Gaſt), und Neh. Beginn: 19.30 Uhr.
Eroßinquiſitor ſpielt in dieſer Aufführung Kurt Weſtermann. einer Gruppe, die ſtets gegen eine Völkerverſöhnung gerichtet ſei. Es
woar aus dem Buche Bwakuhama Fahrten und Forſchungen im un= keiten gäbe, die zwiſchenſtaatliche Anarchie, zwiſchenſtaatliche Streitig=
glänzende
Erzählergabe des bekanuten Afrikaforſchers Schomburgk. Sein
Vortrag heute abend im Konkordiaſaale dürſte wohl überall das größte bedürften. Die Schule im Dienſte der Volksverſöhnung ſetze voraus
Weiſe erzählen. (Ales Nähere ſiehe Anzeige.)
Erlangt hat, konnte kaum beſſer eingeweiht werden, als es am Mon= Im letzten Teile ſeiner Rede behandelte Profeſſor Goldſtein dann
tag abend mit dem LichtbilderVortrag des Herm Pfarrers Köhler; die pädagogiſchen Mittel zur Durchführung der hier der heutigen
umſtände, der Entwicklung und Reife, in der liebevollem Erklärung mittel uſw. hier nicht eingehen. Der Redner ſchloß, wir alle, die wir
ſeinen bewundernswertem Kunſtleiſtung an den einzelnen zahlreichen Lehrer ſind, arbeiten am Edelſten, was die Menſchheit beſitzt, nämlich
der unbekümmerten Abvehr aller ungeſunden Verbildung und Ver= men, unſer Vaterland haben wir, ſo wie es heute iſt, leider, mitgeſtaltet,
derung zu geben. Aber freudig ſtimmen wir zu, wenn unſer Dürer Händeklatſchen dankten dem Redner.
mit der großen Kraft ſeiner chriſtlichen Kunſt in Griffel und Pinſel
wurde. Die lange Reihe der wundervollen Bilder, die Loblieder für der vorgeſchrittenen Zeit von einer Diskuſſion abzuſehen bittet, da=
den
Gekreuzigten waren, der Paſſions=, Marion= und Apoſtelbilder und gegen den Vortrag, deu den Mitgliedern im Druck zugänglich ge=
Menſchenkörper, ſo ausgezeichnet mit geſundem Auge geſehen und er= dann, daß er von ſeinem
läutert, fand ihren würdigen und bezeichnenden Abſchluß mit dem Bild=
nis
von Dürers Mutter als alte Frau, wenige Zeit vor ihrem Hin=
ſcheiden
. Die Gedanken, die der Redner des Abend gleich einem immer=
auch
im bürgerlichen und häuslichen Leben eines Jeden walten zu ſten Wochen und Monate bringen werden. Die Nachrichten, daß man
gemeinde.
13. Oktober, ſtatt,

Die Schule im Dienſte der Volksverföhnung und der Völkerverſöhnung.
Landeslehrerverein und Sparmaßnahmen in Heſſen.
ſondern auch, daß wir andere zu dem kommen laſſen, was ſie noch
nicht haben. In dieſem Sinne werden unſere Freunde im Reich immer
Gegenven aboautantdreuer Aufgaven unſere Unterſtützung haben.

Den Abſchluß der Jubiläums=Veranſtaltungen am Montag bildete
ein glänzend verlaufener Feſtabend im Saalbau unter Mitwirkung dann geſchieht das aus einem Anlaß ſpezifiſch heſſiſcher Art. Es ſcheint
einen Mercedes, der mit etwa 90 Kilometern auf der Straße la9, des Stadtorcheſters, des Sängerchous des Darmſtädter Lehreivereins, mir an der Zeit, in dieſem Rahmen und von dieſer Stelle aus zur Lage
deſſen Lenker jedoch bereits abbremſte, da er die gefährliche des Inſtrumentalvereins und namhafter Künſtler des Heſiſchen Lan= unſerer Schule und unſerer Schulpolitik in Heſſen eine
Situation überſah. Vor ihm fuhr ein kleiner offener Mathis= destheaters, der die zahlreichen Feſtgäſte in fröhlichſter Stimmung zum grundſätzliche Bemerkung zu machen:
wagen ſuit zwei Inſaſſen Herr und Frau Schmitt aus Laden= Teil bis gegen Morgen vereinigte. Die Kirchenmuſikaliſche Morgen=
burg
am Neckar , der gerade einem entgegenkommenden Laſt= feier am Dienstag vormittag vermittelte dann die nötige Ruhe und ſagenhäft gewordenen Denkſchrift des Herrn, Sparkom=
kraftwagen
der Unionbrauerei Groß=Gerau ausweichen wollte Aufgeſchloſſenheit für die in der Hauptverſammlung auf der Tages= miſſars. Der Herr Sparkommiſſar iſt mit ſeinen Beamten ſeit
Volksberſöhnung und der Völkerverſöhnung und des Schulpolitiſchen
der Bugattiwagen und riß dabei den Mathis in den Straßen= Rück= und Ausblickes Mit größerer Verſpätung eröffnete Obmann, ſtehe und wir demnächſt eine Denkſchrift zu erwarten haben mit Vor=
Reiber die Hauptverſammlung, begrüßte die zahlreich erſchienenen
fes Rechtsſteuern in Sicherheit bringen, jedoch wurden die linken Ehrengäſte, unter ihnen wieder Staalspräſident Adelung, die Referen=
Kotflügel des Fahrzeugs abgeriſſen. Die Inſaſſen des Mathis, ten aller Abteilungen im Kultusminiſterium, die Vertreter der Behöu=
wurden
in hohem Bogen meterweit geſchleudert und ſchwer ver= den und des Parlaments, ſowie die Mitglieder des Vereins und gab Abgeordneter habe, ausſpreche, daß,
Profeſſor Goldſiein=Darmſtadt.
unglückliche Situation heraufbeſchworen hatte, wurde ſtark be= Teil ſehr offenen Worten die Aufgaben der Schule, ſich in den Dienſt. Jahren auf das dritte Pädagogiſche Inſtitut am Sitze der
ſchädigt. Der Fahrer ſelbſt kam mit dem Schrecken davon. (Es der Volksverſöhnung und der Völkerverſöhnung zu ſtellen Ausgehend Landesuniverſität Gießen. Wir haben zwei Inſtitute, eines an der
Geiſtlichkeit, Adel und Bürgertum mit all den ſtändiſchen Vorurteilen
und Vorrechten unmöglich war, kam der Vortragende auf die Stel=
hieſige
Städtiſche Krankenhaus, wo Frau Schmitt am Nachmittag lung der Schule in der heutigen demokratiſierten und
induſtrialiſierten Geſellſchaft zu ſprechen. Gerade hier
einzuſetzen. Die Technik habe uns wohl unabhängiger von der Natur,
aber abhängiger von den Menſchen gemacht. Der heutige techniſche
Apparat habe dazu geführt, daß ohne ein gewiſſes ſozial=ethiſches
dem Amtsgericht Groß=Umſtadt Philipp Maul zum Kanzleiaſſiſten= Bewußtſein der Menſchen, die den techniſchen Apparat mit ſeinen, wenn die Sparpſychoſe in Heſſen ſich auswirkte, ſie allemal die Schule
ſteigenden Temperaturen, Geſchwindigkeiten und Ausmaßen bedienen,
dergangen, daß ſich die mittleren Verwaltungsbeamten in Heſſen zu zwiſchen Oben und Unten im alten Staat, die Schneidigkeit beim in Heſſen, zur Erzielung von Erſparniſſen uſp. dieſes Mal vor
Militär, könne heute für ähnliche Geiſtesverfaſſung vielleicht bezeichnet
werden mit einer halbfeindlichen Neutralität zwiſchen den einzelnen
Aller in einem Volke müſſe geſtärkt und gepflegt werden. Für ihn ſetzung von Hunderten von älteren Kollegen, hat ſie ihre Opfer ge=
bedeute
die Volksverſöhnung, die Menſchen einer demo=
kratiſierten
Geſellſchaft zu einem ſittlichen Ver= ſind. Ich wvende mich als Obmann des Landeslehrervereins, eines
halten zu erziehen, das über alles Trennende und
der Volksgemeinſchaft vor Zerſtörung bewahrt,
Die Schule müſſe hierbei die poſitiven Affekte des Kindes ſtärken. Die
Toleranz, d. h. diejenige Geſinnung, die bei allem Feſthalten au
der eigenen Geſinnung die andersartige ehrliche Ueberzeu=
gung
des Nebenmenſchen achtet, und die ſachlichen Gegen=
ſätze
nicht in verſönliche Aechtung und Feindſchaft ausarten
läßt, und die leider gerade im deutſchen Volke äußerſt ſel=
bringen
. Die legislative Toleranz, wie ſie in der Verfaſſung zum
Ausdruck komme, bleibe ſittlich unwirfſam ohne die Toleranz des Her=
zens
. Die Schule habe im Intereſſe der Volksberſöhnung die herr=
ſchende
Intoleranz mit ihrer Hinaustragung des Kampfes und der
Gegenſätze über die ſachliche Streitſphäre zu verhüten. Es müſſe auch
Freund, wie dies in der Schweiz, in Holland und in England
ſelbſtverſtändlich ſei. Ein in dieſem Sinne erzogener junger Menſch
Volke und deſſen größten Männern und Frauen danke; ſein Volk
geboten werden. Möge die Verbandstagung und die damit verbundene niemand wert iſt der Herrlichkeit deſſen, was er liebt. Im zweiten
Teile ſeiner Ausführungen behandelte dann der Redner nach einem
Weltideen die
Idee der Völkerverſöhnung,
der Gipfelpunkt, denn jetzt träten alle Gegenſätze und Widerſtände
Im Großen Haus wird um 1930 Uhr für die Micte C der Darm= am ſchärften heraus. Der Redner ſizziert die Grundeinſtellung des
ſtädter Volksbühne Don Caxlos von Schiller wiederholt. Den Kommunismus und des Faseismus, wie überhaupt jeder Diktatur
Hans Schombutgk. In der geſtrigen Ausgabe dieſer Zeitung gelte, die Menſchheit durchveg zu überzeugen, daß es andere Möglich= Gegenwart ſtellen dürfe, unter dem Beifall der Verſammlung für ſeine
bekannten Afrika ein Artikel. Jumbo Aus dem Leben eines afri= keiten mit anderen Mitteln zu beſeitigen oder zu mildern als durch u. a.: Die Jubiläumstagung iſt heute zu Ende. Wir werden morgen
komiſchen Elefanten erſchienen. Dieſev kurze Abſcknitt geigte die den Krieg. Dies ſei die Schaffung internationaler Sicherheitsorgane,
die aber der Unterſtützung der großen moraliſchen Kräfte der Völker, in Stadt oder Dorf vor der täglichen Kleinarbeit zu ſtehen. Was
Intereſſe finden. Schomburgk will uns mit ſeinen eigner, vielen, fan= die Anerkennung der Selbſtändigkeit mannigfaltiger Parteigruppen und tung des 60. Jubiläums?. Soll es nur eine flüchtige Begeiſterung ge=
Geiſtergruppen, der Dienſt an der Völkerverſöhnung die Anerkennung
bigen Originglaufnehmen durch weite Strecken Afrikas führen, und getrennter ſelbſtwertiger Volksindividualitäten und der Solidarität mit und zu erhebend, und das, was wir hörten an Vorträgen, ſtand auf
ſeine Erlebniſſe und Abenteuer in ſeiner ſpannenden und feſſelndeu, dem eigenen Volke. Wenn die Durchſetzung der nationalen Idee in der
Schule Jahrhunderte gedauert habe, müſſe man parallel auch anderen ſem Eindruck ſo ſchnell entziehen kann. Die Tagung möge uns ein
Epangeliſche Markusgemeinde. Unſer Gemeindeſaal, der zugleich Ideen ihren Zeitraum der Durchſetzung zugeſtehen. Es gelte, nicht Mahntag und ein Gedenktag ſein, daß wir treu zur Sache ſtehen wie
mit einem lichten freundlichen neuen Gewande über Sommer ſeine die Skepſis der Entwertung, ſondern die Skepſis der Beſonnenheit, die Alten, ſie möge den Glauben an unſere Sendung verſtärken und
angenehme volle Größe durch gänzlichen Fortfall der Bühne wieder= zu gebrauchen, den kühlen Kopf bei heißem Herzen für eine Sache. die Lauen im Lande aufwecken. Sie uöge uns vor der Gefahr bewah=
von
der Martinsgemeinde über Albrecht Dürer und ſein Lebenswerk Schule übertragenen Aufgabe, die der Lehrer in einem weltgeſchicht= bezeugen, daß wir nach wie vor eintreten für die Loſung, die ſchon im
geſchah. Dem großen Nürnberger Maler und Zeichner, dem Künſtler lich entſcheidenden Augenblick übertragen erhalte. Wir können auf dieſe erſten Schulboten von 1871 ſtand:
von Gottes Gnaden, wurde der Herr Nedner mit Schilderung der Lebens= zahlreichen Möglichkeiten in der Unterrichtsgeſtaltung, der Unterrichts=
Lichtbildern in ſo vollendeter Weiſe gerecht, daß wir den geſunden an dem Geiſte derer, die uns ablöſen in der Verantwortung für unſer zum Beſten der Schule, zum Beſten unſeres Volkes und Vaterlandes.
Boden im Jugendland des Vortragendem deutlich verſpürten und uns Volk und die Menſchheit. Unſerer Väter Land haben wir übernom= (Lebhafter Beifall.)
zerrung unſerer Zeit erfreuen konnten. Es darf nicht unſere Aufgabe aber unſerer Kinder Land, das wollen wir im Geiſte der Volksver= licher Mitteilungen die Hauptverſammlung gegen halb 2 Uhr für ge=
fein
, denen, die zu teilnahmslos oder zu bequem waren, den ſchönen ſöhnung und der Völkerverſöhnung aufbauen helfen, auf daß dereinſt ſchloſſen. Am Nachmittag fanden zahlreiche Führungen durch das
Vortragsabend zu beſuchen und ihrer waren in unſerer großen ein glücklicheres, dumpfem Schickſal entwachſenes Geſchlecht einherſchreite. Pſychotechniſche Inſtitut, die Ausſtellung der Tagung uſw. ſtatt. Am
Gemeinde leider nur allzuviele nachträglich iu extenso eine Schil= auf freiem deutſchen Boden. Langanhaltender Beifall und ſtürmiſches Abend bot das Heſſiſche Landestheater mit Wagners Lohengrin den
neben dew Herren in Wort und Ton, neben Luther und Bach genannt druck und findet die Zuſtimmung der Hauptverſammlung, als er wegen ſammlung.
die im Gefühl edler menſchlicher Freiheit geſchaffenen Darſtellungen, macht werden ſoll, als Unterlage für die Vereinsarbeit und den kom= an dem idhlliſch gelegenen Diebsbrunnen bei Noßdorf ihr 2 Jugend=
der
Natur in Landſchaft, Tierem und Blumen, in Menſchenantlitz und menden Lehrertag 1929 zu benutzen vorſchlägt. Der Redneu erklärt ſo= treffen ab. Bei herrlichſtem Herbſtwetter gingen die Kämpfe glatt
Schulpolitiſchen Ausblick.
grünen Kranze um dieſes edle Bild flockt, gaben zugleich deu Höhepunkt wegen der vorgeſchrittenen Zeit und der Mittagveranſtaltungen Ab= im Hochſprung (ohne Brett) 15 Meter; im Dreikampf (für Jugend=
für
Dürers edle Menſchlichkeit und Sittlichkeit. In einem vortreff= ſtand nehme, aber eins müſſe er vor aller Oeffentlichkeit ſagen: Auf liche) im Hundertmeterlauf 13,4 Sekunden, im Kugelſtoßen 710 Meter
lichen kurzen Schlußwort verkand Herr Pfarrer Vogel mit dem Dank dem Gebiete der Schulpolitik herrſcht noch immer der maskierte und im Weitſprung 4,10 Meter erzielt. Nun, Jungmannen, an der
aller Zuhöuer an ſeinen Herrn Amtskollegen, die nur zu berecltigte Waffenſtillſtand, ſeitdem das letzte Reichsſchulgeſetz im Früh= Entwicklung des Körpers ſo weiter gearbeitet, und dann wollen wir
Mahnung und Bitte, den guten Geſchmack für wahre und echte Kunſt jahr geſcheitert iſt. Mau ſieht augenblicklich noch nicht, was die näch= die Ergebniſſe im nächſten Jahre ſehen.
laſſen. Am nächſten Montag folgt der kürzlichen Wahl der Gemeinde= in Preußen mit einem Konkordat ſchon ſehr weit gediehen, ſeines Gaſtſpiels den tollen kölniſchen Schwank Krümels Wochen=
vertretung
, nunmehr die Wahl des Kirchendorſtandes in unſerer Markus= ſei, ſind alles Anzeichen dafür, daß wir in der nächſten Zeit wieder eude und unterhält damit die zahlreichen Beſucher aufs beſte. Die
Wohlfahrtsunterſtützung. Die Auszahlung der Unteyſtützung der mal zu wiederholen: dieſer Kampf wird uns wie ſeither zur Erhaltung volle Darſtellung lachen zu machen und zu unterhalten, haben von
Allgemeinen Fürforge findet dieſes Mal bereits am Samstag, den der Simultanſchule auf unſerem Poſten finden (Bravo!), und zwar ihrer Zugkraft nichts eingebüßt. Die Kölner Gäſte bleiben nur bis
nicht nur in dem Sinne, daß wir verteidigen wollen, was wir haben, 15. Oktober. (Siehe Anzeige.)

Wenn ich heute ein paar ſchulpolitiſche Bemerkungen machen will,
Ueber Heſſen ſchwvebt ſeit langem das Damoklesſchwert einer bereits
anderthalb oder zwei Jahren im Lande tätig, macht bei allen Behörden
Erhebungen. Man hört, daß er mit ſeiner Tätigkeit vor dem Abſchluß
ſchlägen über Vereinfachung der Staatsverwaltung und Sparmaßnah=
men
. Es erſcheint mir nun notwendig und wichtig, daß ich hier im
vollen Bewußtſein auch meiner Verantwortung, die ich als gewählter
wenn Vereinfachung der Staatsverwaltung ſo gemeint iſt, daß an den
kulturellen Lebensmöglichkeiten in Heſſen weiter abgebaut werden
ſoll, wir dafür nicht zu haben ſein werden.
Ju zweiſtündigen Ausführungen behandelte der Redner in zum (Händeklatſchen, lebhafte Zuſtimmung.) Wir warten in Heſſen ſeit
Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt und eines in Mainz. Aus Grün=
die
Volksverſöhnung durch die ſtändiſche Gliederung des Volkes in den der Sparſamkeit, der finanziellen Unmöglichkeit konnten wir das
3. Inſtitut nicht erlangen. Wir haben uns in Heſſen vor einigen Jah=
ren
eine hauptamtliche Fortbildungsſchule geſchaffen,
deren Lebensmöglichkeiten auf des Meſſers Schneide ſtehen, weil man
in weiten Gebieten des Landes die Dinge ſo geſtaltet hat, daß die
müſſe es Aufgabe der Schule ſein, für die Volksberſöhnung alle Kräfte Schule immer mehr durchbrochen wird. Wir hören ſeit Jahren nichts
mehr von einem Ausbau und Aufbau unſeres Schulweſens, wie
wir es uns bei der Schaffung unſeres Volksſchulgeſetzes im
Jahre 1921 vorgeſtellt haben. Wir haben nur umgekehrt erlebt, daß,
und die Lehrer traf. Wir ſagen ſchon jetzt laut und vernehmlich, daß
die Geſellſchaft gar nicht eriſtieren kann. Die ſcharfe Gegenſätzlichkeit Sparvorſchläge zum Zwecke der rationelleren Geſtaltung des Haushalts
den Kulturaufgaben Halt zu machen haben. (Beifall.)
In dieſer Hinſicht hat die Schule ihre Opfer gebracht. Nicht nur mit
dem Abbau von Hunderten von Junglehrern, mit der Ruheſtandsver=
bracht
; wir haben heute Klaſſenſtärken, die beängſtigend hoch
Lehrervereins, dem nicht nur anvertraut ſind die Intereſſen der Volks=
ſchule
und ihrer Lehrer, ſondern der ſeine Aufgabe ſieht in der Ver=
tretung
der geſamten kulturpolitiſchen Intereſſen und Aufgaben, gegen
die Abſicht des Herrn Sparkommiſſars, mit dem Geiſte von vor 1914
den Maßſtab anzulegen an die kulturellen Aufgaben des heutigen
Staates. (Lebhafter Beifall.) Man kann in einem neuen, anders ge=
formten
, anders gearteten Staat, der auf dem Gebiete der Kultur=
politik
ſich neue und größere Aufgaben geſtellt hat, nicht kommen und
ſagen, das war 1914 auch nicht ſo; das hat damals ſoundſoviel gekoſtet,
warum koſtet es heute mehr?. Weil wir es ſo wollten, koſtet es heute
ſo viel mehr; weil wir das für eine Notwendigkeit dieſes von uns
geſchaffenen, von uns mit aufgebauten Staates halten. Wir proteſtieren
gegen die Verſuche, dieſen Stagt aufrecht zu erhalten unter Einſchrän=
kung
ſeiner kulturellen Lebensmöglichkeiten. Ein Staat, der
nur noch am Leben erhalten werden kann, wenn
in Deutſchland möglich werden, daß ein Politiker ſagen dürfe, mein man ihm die Mittel für ſeine Schule, Erziehungs=
und Bildungsaufgaben abſchneidet, ein ſolcher
Staat iſt überhaupt nicht mehr ſehr nötig. Wir haben
nicht Politik zu treiben, aber das darf ich glaube ich in unſer aller
Sinne ſagen: Wenn der heſſiſche Staat ſeine Lebensnotwendigkeiten
nur damit behalten kann, daß er etwa der Schule die Mittel nimmt,
dann wollen wir prüfen, ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, die
Dinge ſo zu geſtalten, daß Schule, Crziehung, Bildung und alle Kultur=
aufgaben
, von der Volksſchule bis zur Hochſchule, auf andere Weiſe
zu ihrem Recht kommen können.
Der Redner findet begeiſterten Beifall, als er die Verſammlung
bittet, der Oeffentlichkeit zu zeigen, daß der geſamte Landeslehrerbeu=
ein
in dieſen ſchulpolitiſchen Notwendigkeiten mit dem Vorſtand einig
gehe. Er dankt der Verſammlung und bittet die anweſenden Ehren=
gäſte
, wenn ſie demnächſt an die Bearbeitung dieſer ſchwerwiegenden
Probleme herangehen, ſich dieſer Kundgebung zu erinnern. Der Red=
ner
hofft, daß es dadurch gelinge, Schlimmes zu verhiten.
Der zweite Vorſitzende Kaufmann ſpricht dem Redner, der ſich
an die Seite der Führer der Vergangenheit als würdiger Führer der
langjährige Tätigkeit herzlichen Dank aus. Der Redner erklärte daun
nach der Vertreterverſammlung Darmſtadt verlaſſen, um bald wieder
wollen wir als innere Bereicherung mitnehmen, welches iſt die Bedeu=
weſen
ſein? Die Feierſtunden geſtern morgen waren zu ergreifend
einer ſolchen Höhe, daß es mir unmöglich erſcheint, wie man ſich die=
ren
, in der Kleinarbeit des Alltags ſelbſt klein zu werden und klein
zu denken. Die Tagung wird draußen einen Widerhall wecken und
Für Wahrheit, Recht und Fortſchritt
Rektor Reiber erklärte nach Bekanntgabe verſchiedener geſchäft=
Tagungsteilnehmern eine geſchloſſene Feſtvorſtellung. Am Mittwoch=
Rektor Reiber, gab dieſem Dank für die Verſammlung Aus= vormittag beginnen die vertraulichen Beratungen der Delegiertenver=
.
Die Haſſia=Jugend der Provinz Starkenburg hielt am 7. Okt.
vonſtatten und wurde, trotz des kurzen Beſtehens dieſer Jugendder=
einigungen
, guter Sport geboten. So wurden z. B. im Fünfkampfe
Leiſtungen beim Hundertmeterlauf von 12,4 Sekunden, Kugelſtoßen
867 Meter, im Speerwurf 34 Meter, im Weitſprung 4,85 Meter und
Orpheum. Peter Prang bringt für die zweite Woche
im neuem Kampfe ſtehen werden. Aber ich brauche es nur noch ein= luſtigen Vorſtellungen, welche lediglich den Zweck haben, durch humor=

Der berühmte Chirurg Ernst von Bergmann führt in der Berliner
Universitätsklinik eine schwierige Operation aus. Hin und wieder
winkt er einer Schwester. Sie reicht ihm eine Plasche, die er zu
tiefem nervenstärkenden Zuge an den Mund setzt. Burgeff !WWieder
Men=cheitshelfer
ist ein

VeRate4

Meisterwerk der chirurgischen Kunst glücklich vollbracht,
ben gerenet. Ein;ze Tropfen fößt Bergmann dem
WWebenigk sagt er, undverläßt den Raum.

[ ][  ][ ]

Geite 6

Mittwoch den 10 Oktober 1928

Nummer 282

Werkunterricht im Zeichnen.
Ausſielſung in der Mornewegſchule
(Hermannſtraße).
7.10. Oktober 1928 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Der Heſſiſche Landeslehrerverein blickt in dieſer Woche auf ein
60jähriges Beſtehen zurück. In Verbindung mit der Jubiläumstagung
veranſtaltet Herr Schulrat Denzer als Leiter der ſtaatlichen
Beratungsſtelle für Werkunterricht eine
Ausſtellung von Arbeiten aus dem Werk= und Zeichenunterricht
unſerer modernen heſſiſchen Volksſchule.
Dieſe Ausſtellung erfüllt die Hauptforderung, die an ſie geſtellt
werden muß: Sie gibt einen Ueberblick über den gegenwärtigen Stand
der Arbeitsſchulbewegung in Heſſen. Vielleicht ſtehen die Städte zu
ſehr im Vordergrunde, ſo daß für eine Beurteilung der Landſchulen
zu wenig Material vorhanden iſt. Mag dies eine ſpätere Ausſtellung
nachholen. Die Ausftellung zeigt ferner das eifrige Beſtreben, der
heſſiſchen Lehrerſchaft die Arbeitsſchule zu verwirklichen, den Zielpunkt
des Strebens zu klären. Mag die Idee der Arbeitsſchule in ihrer
unterrichtlichen Ausgeſtaltung Verſchiedenheiten aufweiſen. Der Grund=
zug
bleibt jedoch immer der gleiche. Darüber iſt man ſich einig, daß
durch bloßes Vor= und Nachſprechen ein wertvoller Unterricht nicht aus=
gefüllt
iſt. Lerne durch Schaffen iſt, was die Ausſtellung uns ſagen
will. Lernen durch eigene Arbeit, Erarbeiten der Lehrſtoffe, iſt der
Grundzug des Werkunterrichts im weiteſten Sinne. Der Werkunter=
richt
darf und will nicht im Handwerklichen untergehen. Techniken ſind
nur Mittel zum Erwerb unſerer Kulturgüter durch eigene Arbeit, und
nicht Selbſtzweck. Inſofern iſt der Werkunterricht eine weſentliche
Stüitze der Arbeitsſchulbewegung.
In vier Räumen zeigt man die Gegenſtände. Die Ueberſichtlichkeit,
die bei ſolchen Ausſtellungen oft zu wünſchen übrig läßt, iſt gewahrt.
Auch können wir nicht ſagen, die Ausſtellung bringe Glanzleiſtungen
einzelner Schüler, die für Arbeiten der geſamten Klaſſe angeſehen wer=
den
ſollen. Ein falſches Bild über die Möglichkeiten und die Fähigkeiten
unſerer Volksſchüler iſt ſomit ſorgſam vermieden. Wir finden Gutes
und Schlechtes: Das ſoll uns ein Zeichen für die Ehrlichkeit des Wol=
lens
der Ausſtellenden ſein. Es ſoll nicht mehr verſprochen werden
als was bei den gegebenen Verhältniſſen in unſerer Volksſchule gehal=
ten
werden kann.
Der Werkunterricht im Pädagogiſchen Inſtitut zeigt Lehrerarbeiten
aus allen Gebieten des Werk= und Zeichenunterrichts. Wir finden
Formen aus Ton, Holzarbeiten, Ausſchnittarbeiten, Raumlehre als
Faltarbeit, Buntpapier in verſchiedenen Techniken behandelt u. a. m.
Beſondere Beachtung verdient neben den Aquarellen eines hieſigen
Zeichenlehrers (Eckert) die Naturwiſſenſchaftliche Ausſtellung (Profeſſor
Dr. Spilger). Reliefs in verſchiedenen Techniken zeigen verſchiedene
Möglichkeiten neuzeitlicher Geſtaltung des Erdkundeunterrichts.
Im nächſten Saal: Schülerarbeiten aus dem Zeichenunterricht.
Solide Leiſtungen der Darmſtädter Schulen (Eckert, Scheu, Schwindt);
gute Arbeiten von Mainz (Boltz, Meffert, Vikari) und Offenbach.
Recht gute Arbeiten zur Geſchmacksbildung und zur Beurteilung von
Glasmalereien (Schwindt) und angewandtes Zeichnen im weiblichen
Handarbeitsunterricht. Vermiſſen läßt uns dieſer Raum Arbeiten der
Landſchulen. Dem Werkunterricht der Unter= und Oberſtufe iſt je ein
Saal gewidmet. Die Arbeiten unſerer Kleinen ſtammen zum größten
Teil aus der Gartenarbeitsſchule (Rektor Preſſer). In allen Arbeiten
faſt kommt die Tätigkeit im Garten zum Ausdruck und zeigt Möglich=
keiten
für den Unterricht. Formen aus Ton und Plaſtilin, Faltarbeiten
u. a. m. Beſonders bedeutungsvoll ſind wohl die geographiſchen Ar=
heiten
(Reliefs), und das Dorf aus Plaſtilin (Beſſunger Schule). Die
Beſſunger Mädchenſchule iſt noch mit Ausſchneidearbeiten und Zeich=
nungen
vertreten. Werkunterricht auf der Oberſtufe zeigen Darmſtadt,
Offenbach und Worms. Papier= und Faltarbeiten und ihre Anwendung
im Raumlehreunterricht, Herſtellen von Kleiſterpapieren, Modelle für
den Unterricht in Phyſik und Kulturkunde, Flechtarbeiten aus Peddig=
rohr
und Baſt. Eine Fülle von Möglichkeiten, deren jede einen Freund
finden wird.
Zweck der Ausſtellung iſt Aufklärung der Lehrerſchaft und des
Publikums über das wahre Ziel des Werkunterrichts. Mag dies Ziel
erreicht werden.
H. S.

Die Hauptlaſt der muſikaliſchen Durchführung des ſoeben be=
endeten
, glanzvoll verlaufenen Muſikfeſtes hat unſer hervorragender
Generalmuſikdirektor Dr. Böhm mit ſeinem unvergleichlichen Orcheſter
getragen. Dabei mußtem noch wochen= und monatelange Einſtudierungen
vorausgehen, die um ſo anſtrengender waren, als ſie neben der ohne=
hin
reichlich bemeſſenen normalen künſtleriſchen Tagesarbeit geleiſtet
werden mußten. Die derdiente Anerkennung iſt aber auch nicht aus=
geblieben
. Die hier verſammelten erſten Autoritäten auf muſikaliſchem
Gebiete haben ihrer wückhaltloſem Bewunderung in beredten Worten
Ausdruck gegeben. Nicht mnimder rückhaltlos aber waren ſie auch
in der Bewunderung der Leiſtungen unſeres Landestheaters, das unter
der ausgezeichneten Leitung ſeines Genevalintendanten in Oper und
Schauſpiel augenblicklich auf einer Höhe ſteht, die es in die allererſte
Reihe der deutſchem Bühnen ſtellt. Für die Stadtverwaltung iſt der
wundevvolle Verlauf des Muſikfeſtes ein dankbarer Anlaß geweſen,
den Herm Generalimtendanten Profeſſor Ebert und Generalmuſik=
direktor
Dr. Böhm ihre Preismünze in Silber zu verleihen.
Kirchenmuſik. Wir bringen noch einmal in Erinnerung, daß
Profeſſor Arnold Mendelsſohn am Donnerstag, 11. Oktober,
um 8 Uhr im Heſſiſchen Gewerbemuſeum über das Thema ſprechen
wird: Wie gelangen wir zu einer neuzeitlichen Kir=
chenmuſik
großen Stils?. Der Meiſter neuer Kirchenmuſit
wird in dieſem Vortrag über die Erfahrungen und Vorſchläge berich=
ten
, die er vor zwei Jahren der Tagung des Kirchenchor=Verbandes
der evangeliſch=lutheriſchen Landeskirche Sachſens in Oſchatz vorgelegt
hat. Der Eintritt iſt frei.
Mozart=Verein. Den Auftakt des winterlichen Geſellſchafts=
lebens
gibt die Uraufführung des Schelmenſpiels Sauer und ſüß
vder Die ſterbende Stadt von Arno Egelaſa. Von der
fleiſchzeigenden, prunkhäufenden Revue der Großſtadt wendet ſich der
Mozart=Verein ab, er ſtellt ſein Schelmenſpiel auf das geſprochene und
geſungene Wort und übergießt die ſeltſamen Vorkommniſſe des ver=
gangenen
Jahres mit heiterem Spott. Die Tanzkunſt bleibt eine
dankbare Nebenaufgabe. Die muſikaliſche Leitung hat wieder Sieg=
fried
May übernommen. Unter den Mitwirkenden ragen hervor
die Lieblinge des Darmſtädter Theaterpublikums Paula Kapper
und Guſtav Deharde. Die Aufführung findet am 3. November
im Saalbau ſtatt.
p.* Amtsgericht I. Im Auftrage der Berliner Werbe=Zentrale
Lloyd nahm ein junger Kaufmann Aufträge zur Anbringung von Ge=
ſchäftsreklamen
in den Wagen der Heag entgegen. Die Verträge wur=
den
in der Regel auf eine längere Zeit von Jahren (z. B. auf zehn
Jahre) abgeſchloſſen. Eine Zeugin bekundet dazu, daß ſie an Miet=
zins
10 Mark monatlich zahlen ſollte. In der Folge hat ſie die Ver=
tragsdauer
herabgeſetzt. Ein Antiquitätenhändler will ſich nur für
einen Monat gebunden haben, er hat aber einen gedruckten Beſtell=
ſchein
auf zehn Jahre unterſchrieben. Nachher ſchrieb er der Firma,
er habe keinen Vertrag unterſchrieben. Der Amtsanwalt erkennt an,
daß von betrügeriſchen Manipulationen bei der Auftragswerbung keine
Rede ſein könne und beantragt die Freiſprechung. Der Verteidiger
betont, der Angeklagte ſei acht Jahre bei der Firma, einem angeſehenen
Unternehmen, tätig und ſei durch die Anklage in rechte Unannehmlich=
keiten
gekommen. Das Urteil ſpricht frei. Nach der Anklage
ſollen zwei hieſige Einwohner am 10. September 1927 in einer hieſigen
Wirtſchaft über die vom Wirt gebotene Polizeiſtunde hinaus verweilt
und den Polizeibeamten Widerſtand geleiſtet und ſie geſchlagen haben.
Der eine beteiligte Wachtmeiſter iſt in Urlaub, weshalb die Sache ver=
tagt
wird.
p.* Große Strafkammer. Wegen ſträflichen Umgangs mit Kindern
unter 14 Jahren in fünf Fällen hat das Bezirksſchöffengericht am 20.
Februar d. Js. einen Maurer zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahr
3 Monaten verurteilt. Der Angeklagte hat Berufung verfolgt. Im
Laufe der Beweisaufnahme nimmt er die Berufung zurück.
Lokale Veranſkaltungen.
Dſe hlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließiſch als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachfen.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Baſtlerbund der Sendung e. V. Im Deutſchen Haus,
Alexanderſtraße 18, 20 Uhr Mitgliederverſammlung. Tagesordnung:
1. Feſtfetzung des weiteren Arbeitsprogramms und der Vortragsfolge.
2. Bau eines Vereinsgerätes. Zahlreiches Erſcheinen erwünſcht.
Schloß=Café. Die dieswöchentlichen Sonderveranſtaltungen
des Schloß=Café=Enſembles unter Leitung, von Kapellmeiſter Curt
Fiſcher bringen in abwechflungsreicher Folge muſikaliſche Programms,
die jedem Geſchmack angepaßt ſind. (Siehe Anzeige.)
Der durchſchlagende Erfolg des mondänen Imitators Herrn
Tacon am letzten Mittwoch veranlaßte den Inhaber des Cafés Rhein=
gold
, genannten Herrn heute abend nochmals auftreten zu laſſen. Der
Beſuch wird empfohler

Eingliederung der Arbeitsämter in die
Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung.

Mit dem 1. Oktober ds. Js. wirkt ſich das Geſetz über die Arbeits=
vermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung vom 16. Juli 1927 in ſeinem
vollen Umfange aus. Die bisherigen öffentlichen Arbeitsnachweiſe, ſo=
weit
ſie nicht zur Auflöſung gelangt ſind, wurden in die Reichsanſtalt
für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung eingegliedert.
Träger der öffentlichen Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenver=
ſicherung
iſt die Reichsanſtalt. Sie iſt eine Körperſchaft des öffentlichen
Rechts.
Die Reichsanſtalt gliedert ſich in die Hauptſtelle, die Landesarbeits=
ämter
und die Arbeitsämter.
Die Organe der Reichsanſtalt ſind: 1. der Vorſtand der Reichs=
anſtalt
, 2. der Verwaltungsausſchuß der Reichsanſtalt, 3. die Verwal=
tungsausſchüſſe
der Landesarbeitsämter, 4. die Verwaltungsausſchüſſe
der Arbeitsämter.
Der Verwaltungsausſchuß des Arbeitsamts beſteht aus dem Vor=
ſitzenden
oder ſeinem Stellvertreter, Vertretern der Arbeitgeber, der
Arbeitnehmer und Vertretern der öffentlichen Körperſchaften.
Die bisherigen öffentlichen Arbeitsnachweiſe Darmſtadt, Beusheim,
Dieburg und Erbach beſtehen vom 1. Oktober nicht mehr als ſelbſtän=
dige
Aemter, ſondern dieſe Stellen ſind zu einem Arbeitsamt mit dem
Hauptſitz in Darmſtadt vereinigt worden.
Das Arbeitsamt Darmſtadt umfaßt nunmehr: Die Stadt
und den Landkreis Darmſtadt mit 22 Gemeinden und 89 465 Einwoh=
nern
; 39 Gemeinden des Kreiſes Bensheim mit 44 102 Einwohnern, den
Kreis Dieburg (außer Urberach) mit 69 Gemeinden und 62958 Ein=
wohnern
, den Kreis Erbach mit 99 Gemeinden und 48 660 Einwohnern
ſowie die 9 Gemeinden Biebesheim, Crumſtadt, Erfelden, Gernsheim,
Goddelau, Klein=Rohrheim, Leeheim, Stockſtadt a. Rh. und Wolfskeh=
len
des Kreiſes Groß=Gerau mit 17 036 Einwohnern, insgeſamt alſo
238 Gemeinden mit 317 771 Einwohnern.
Mit der Vergrößerung der Arbeitsmarkt=Bezirke ſoll erreicht
werden:
1. Einheitliche Leitung der örtlichen Aufgaben der Reichsanſtalt in
wirtſchaftlich eng zuſammenhängenden Bezirken.
2. Steigerung der Ausgleichsmöglichkeiten innerhalb der Arbeitsamts=
bezirke
.
3. Größerer Ueberblick über die vorhandenen Stellen, auch auf dem
Lande, als Vorausſetzung für die Entſcheidung über die Unter=
ſtützungsgeſuche
.
4. Zuſammenfaſſung der Geſchäfts= und Kaſſenführung für größere
leiſtungsfähige Bezirke.
Selbſtverſtändlich können die vielerlei Aufgaben nicht von dem
Arbeitsamt allein bewältigt werden, und in vielen Fällen wäre das
nicht nur unzweckmäßig, ſondern es würde den Belangen der Wirtſchaft
gerade zuwiderlaufen.
Es werden deshalb in Bensheim, Dieburg und Erbach Nebenſtellen
errichtet, denen wiederum kleinere Unterbezirke zugeteilt ſind.
Die Errichtung der Neben= und Unterſtellen bezweckt, daß ins=
beſondere
die Arbeitsvermittlung und die Berufsberatung in noch
höherem Maße wie bisher gefördert werden und die Landbezirke ge=
rechterweiſe
die gleiche Berückſichtigung finden wie die Stadtgemeinden.
Im Gegenſatz zur Arbeitsvermittlung und Berufsberatung muß
auf dem Gebiet der Arbeitsloſenverſicherung und Kriſenunterſtützung
eine ſtarke Zentraliſation einſetzen. Die Entſcheidung der Unter=
ſtützungsanträge
liegt deshalb lediglich bei dem Vorſitzenden des
Arbeitsamts. Die Entgegennahme der Anträge, die Kontrolle
und Auszahlung der Unterſtützung können jedoch den Außenſtellen und
erforderlichen Falles den Gemeinden übertragen werden.
Auch in der Arbeitsloſenverſicherung wird auf die beſonderen Ver=
hältniſſe
der Landbezirke weitgehendſt Rückſicht genommen.
Der Organiſationsplan des Arbeitsamts iſt nicht in ſtarre Formen
gepreßt. Jederzeit können je nach den auf dem Arbeitsmarkt herr=
ſchenden
Verhältniſſen Unterſtellen errichtet oder Sprechſtellen einge=
richtet
werden, ſodaß einerſeits den Erforderniſſen der Wirtſchaft und
den Intereſfen der zu betreuenden Arbeitsloſen Rechnung getragen
wird, andererſeits aber mit den von den Arbeitgebern und Arbeit=
nehmern
aufzubringenden Mitteln ſparſamſt gewirtſchaftet werden
kann. Alle Neuerungen rufen Widerſpruch hervor, und ſo wird auch
die neue Einteilung und Einrichtung zur Kritik herausfordern. Das
Beſtreben des Arbeitsamts geht dahin, allen begründeten Erwartungen
und Wünſchen nach Möglichkeit entgegenzukommen und die Geſchäfte ſo
zu führen, daß alle Beteiligten das Gefühl ſachlicher und gerechter
Amtsführung empfinden.
Die Selbſtverwaltung, die durch die Geſetzgebung geſichert und ört=
lich
durch den Verwaltungsausſchuß gewährleiſtet iſt, bürgt dafür, daß
ein lebendiger und beweglicher Geiſt herrſchen wird.
Für den Bezirk des Arbeitsamts Darmſtadt kann mit Genugtuung
feſtgeſtellt werden, daß zwiſchen Verwaltungsausſchuß und der Leitung
des Arbeitsamts ein gutes Einvernehmen beſteht, welches für die zu
leiſtende Arbeit zu den beſten Hoffnungen berechtigt.

Vi26t2
Zur
Gesund-
haltung
!

Friedrich Schaefer, Darmſtadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45

Hindenburg=Goldſtücke. Die ſtaatliche Münze Berlin prägt zu
Ehren unſeres Reichspräſidenten anläßlich ſeines 81 Geburtstages erſt=
malig
eine Anzahl Hindenburg=Goldſtücke in der Größe der früheren
Zwanzigmark= und Zehnmarkſtücke aus. Dieſe erſtklaſſigen hochglanz=
polierten
Jubiläumsgoldſtücke ſind zum offiziellen Preiſe von 25 RM.
bzw. 15 RM. durch die Ausgabeſtelle der Hindenburg=Goldſtücke, Mün=
chen
, Reitmorſtraße 26 Poſtſcheck 16 309 portofrei zu beziehen und
gelangen nach Voreinſendung des Betrags bzw. gegen Nachnahme zum
Verſand.
Deutſche Jugendverbände. Die vom Landesausſchuß Heſſen der
Deutſchen Jugendverbände für den 13. und 14. Oktober geplante Singe=
tagung
in Darmſtadt muß aus mancherlei Gründen ausfallen und findet
erſt im Dezember ſtatt.

65g

p. Ergänzung des Heeres. Sie liegt bei den Wehrkreiskommandos,
die das geſamte Werbegefchäft für alle in ihrem Bereich untergebrach=
ten
Truppenteile regeln. Werbeſtellen ſind die Truppenteile, als ſolche
gelten die Bataillone, Reiterregimenter und Abteilungen. Die Truppen=
teile
werben in der Regel innerhalb des Wehrkreiſes und möglichſt
unter Wahrung der Landsmannſchaft. Freiwillige pflegen anfangs
April und Oktober eingeſtellt zu werden. Bewerber ſollen ſich zu den
in der Preſſe jeweils im Mai und November bekannt gegebenen Zei=
ten
melden. Bewerber können ſich auch ſchriftlich melden. Nur ſittlich,
geiſtig und körperlich hervorragende Freiwillige werden eingeſtellt, die
neben ſonſtiger Eignung Luſt und Liebe zum Soldatenberufe haben.
Die Altersgrenzen ſind vollendetes 17. und 21. Lebensjahr. Anzuſtreben
iſt, Freiwillige zwiſchen 19 und 20 Jahren einzuſtellen. Die Bewerber
werden einer Prüfung unterzogen, wobei die Anforderungen der Volks=
und Fortbildungsſchule zu ſtellen ſind. Dieſe Prüfung ſoll weniger
Vorkenntniſſe als Geſundheit und Gewandtheit, raſches Auffaſſen und
klares Urteil feſtſtellen. Die Auswahl des Offiziererſatzes erfolgt erſt
während der Dienſtzeit. Gute abgeſchloſſene höhere Schulbildung ſchafft
günſtige Unterlagen für die Beförderung zum Offizier.

(V15906
gesund und wei ß.

Die Beaufſichtigung der Hunde.
Das Polizeiamt ſieht ſich veranlaßt, alle Hundebeſitzer und Begleiter
von Hunden erneut auf den Befolg der Polizeiverordnung, betr. die
Beaufſichtigung der Hunde, hinzuweiſen.
So iſt es unter anderem in letzter Zeit wiederholt beobachtet wor=
den
, daß Hunde auf den Markt, in Lebensmittelgeſchäfte (Metzgereien,
Bäckereien u. dgl.), auf die Friedhöfe, in öffentliche Dienſtgebäude, in
Badehäuſer und zu öffentlichen Feierlichkeiten mitgenommen wurden
und deren Verweilen dort geduldet wurde, trotzdem dies verboten iſt.
Weiterhin ſei darauf hingewieſen, daß
1. Innerhalb der Stadt auf allen Wegen und Plätzen ſowie an allen
Orten, wo Menſchen zu verkehren pflegen, biſſige Hunde ſowie
Bernhardiner, Neufundländer, Leonberger, Doggen, Maſtiffs und
alle Kreuzungen dieſer Raſſen an einer kurzen Leine zu führen
und erſtere auch außerhalb der Stadt mit einem das Beißen ver=
hindernden
Maulkorb verſehen ſein müſſen:
2. in den dem Publikum geöffneten Gärten, in den Anlagen weſtlich
der früheren Main=Neckarbahn, in den Bahnhofsanlagen zwiſchen
Allee, Stirn= und Dornheimer Weg, in Bahnhöfen ſowie in Wirt=
ſchaften
ſowie Wirtsgärten alle Hunde an der Leine zu führen ſind
und die Begleiter von Hunden dafür Sorge zu tragen haben, daß
dieſe in den öffentlichen Anlagen, in denen ſich Raſen=, Blumen=
beete
oder Gebüſchpflanzungen befinden, nicht außerhalb der Wege
umherlaufen;
3. kranke Hunde und läufige Hündinnen überall dort, wo Menſchen
zu verkehren pflegen, ſtets an der Leine zu führen ſind und mit
anſteckender Krankheit, insbeſondere Hautkrankheiten, behaftete
Hunde zu Hauſe eingehalten werden müſſen.
Ferner haben alle Beſitzer und Begleiter von Hunden die erforder=
lichen
Maßnahmen dafür zu treffen, daß die Ruhe nicht durch andau=
erndes
Gebell und Geheul ihrer Hunde geſtört wird und insbeſondere
das Anbellen von Perſonen, Zug= oder Reittieren unterbleibt. Auch iſt
es dem Hundebeſitzer unterſagt, ſeinen Hund zur Nachtzeit (d. h. von
10 Uhr abends bis 5 Uhr morgens) ohne Aufſicht auf der Straße frei
umherlaufen zu laſſen.
Schließlich wird noch darauf hingewieſen, daß neben der Anmeldung
eines Hundes auf der Bürgermeiſterei durch den Hundebeſitzer dieſer
dafür verantwortlich iſt, daß ſein Hund außerhalb eines Hauſes, eines
geſchloſſenen Grundſtücks oder ſonſtiger umſchloſſenen Räume die von
der Bürgermeiſterei verausgabte Hundemarke am Halsband führt.
Alle Polizeibeamten ſind erneut angewieſen, den Befolg der an=
geführten
Vorſchriften zu überwachen und Zuwiderhandlungen unnach=
ſichtlich
zur Anzeige zu bringen.

Zu dem Raubüberfall im Neuen Palais iſt noch zu mel=
den
: Die Verletzungen des Grafen von Hardenberg haben ſich
als nicht ſo ſchlimm herausgeſtellt, wie zuerſt angenommen
wurde. Der Graf iſt bereits vernehmungsfähig und konnte nähere
Angaben über die Täter machen. Es dürften für den Raubüber=
fall
nur zwei Täter in Frage kommen. Der eine davon trug
wie bereits gemeldet blaugrauen Anzug mit kleinen ſchwar=
zen
Karos und rehbraunen Tuchgamaſchen, ſog. Promenade=
Gamaſchen (nicht Ledergamaſchen). Die Kriminalpolizei hat in=
zwiſchen
auch feſtgeſtellt, daß ſich am 7. Oktober, abends gegen
9 Uhr zwei verdächtige Perſonen in der Nähe des ſüdlichen
Palaiseinganges aufhielten. Die Beſchreibung des einen Täters
ſtimmt im weſentlichen mit der Beſchreibung überein, die Graf
Hardenberg bezüglich des Täters machte, der ihn bewachte. Der
andere vermutliche Täter iſt 1,70 bis 1,78 Meter groß, etwa 25
bis 27 Jahre alt, trug hellen Anzug mit großen dunkleren Karos,
hatte keinen Mantel an und war ohne Kopfbedeckung. Er hatte
auffallende, von der Naſenbaſis ausgehende Falten und ziemlich
hellblondes Haar. Obwohl die Kriminalpolizei eifrig mit der
Aufklärung des Falles beſchäftigt iſt, iſt es doch von größter
Wichtigkeit, daß das Publikum inſofern behilflich iſt, als es auf
Perſonen aufmerkſam macht, auf die die Beſchreibung paßt.
Irgendwelche Angaben, die ſich auf den Raubüberfall beziehen,
werden an den Leiter der Kriminalabteilung erbeten.
DPolizeibericht. Vermißt wird ſeit Sonntag, 30. September,
der Oberweichenwärter Heinrich Ameis aus Bensheim. Derſelbe iſt
geboren am 30. September 1873 zu Bensheim. Bei ſeinem Weggang
trug er blauen Anzug, ſchwarze Weſte, ſchwarzen Filzhut, ſchwarze
Socken, weißes Hemd (gez. H.A.), weißen Stehumleskragen und dunkle
Krawatte. Er iſt ungefähr 1,70 Meter groß, hager, hat dunkelblondes
Haar, langen dunkelblonden Schnurrbart, der in den Mundwinkeln
bauſchig iſt. Ueber ſeinen Aufenthalt iſt nichts bekannt; möglicherweiſe
iſt ihm ein Leid zugeſtoßen, oder er irrt planlos umher. Um zweck=
dienliche
Nachrichten bei ſeinem Auftauchen bittet das Polizeiamt
Bensheim.
p. Kreisausſchuß. Die Klage der Firma Ibel u. Lotz zu Darmſtadt
gegen die Gemeinde Arheilgen wegen Anfechtung eines Gemeinderats=
beſchluſſes
iſt ſeitens der klagenden Partei vor dem geſtern anſtehenden
Termin zurückgenommen worden.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſier eder künffleriſche Veronffaltungen, deren im Nachſiehenden Zrwähnung
gsſchieht, behdit ſich die Redatkon ihr Arteil vor
Zwei intereſſante Vorträge ſtehen uns wieder bevor
Der bekannte Arzt und Biologe Dr. Oberdörffer=Wiesbaden ſpricht
am Mittvoch über Frauenleiden und ihre Heilung, und am Donners=
tag
über Aſtrologie und Heilkunſt‟. Dr Oberdörffer iſt aus früheren,
mit großer Begeiſterung aufgenommenen Vorträgen noch in angenehmer
Erinnerung. Seine Ausführungen ſind getragen von einem hohen ſitt=
lichen
Ernſt und dem ſpürbaren Wunſch, die Raſſe aus der körper=
lichen
und ſittlichen Verelendung herauszubringen. Nach Dr. O. iſt der
geſundheitliche Zerfall der Raſſe am deutlichſten erkennbar an dem
unſagbaren körperlichen und ſeeliſchen Leid der Frau. Ihr die natür=
liche
Geſundheit und Jugendlichkeit zurückzugeben, iſt der Weg, den
Dr. Oberdörffer gehen will zur Hebung unſerer nationalen Kraft.
Bereits hat ſich eine Geſellſchaft gebildet, die das Ziel verfolgt, die
Lehren Dr. Oberdörffers zu verbreiten und es iſt erfreulich, daß dieſe
Geſellſchaft auch dem Dilettantismus in der Heilkunſt entgegenarbeiten
will. Zu den obigen Vorträgen haben deshalb Aerzte und Aerztinnen
freien Zutritt. Die Geſellſchaft will die Heilkunſt unter ſtrenger An=
lehnung
an moderne wiſſenſchaftliche Forſchungen wieder in ein ein=
heitliches
Syſtem bringen, das wirkliche Hilfe ſchaffen kann und das
Vertrauen des Volkes zurückgewinnt. Zum erſten Male ſpricht auch
ein namhafter Arzt zu dem aktuellen Thewa der Aſtrologie. Beiden
Vorträgen iſt regſte Teilnahme zu wünſchen.
Aus den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute abend 8 Uhr Gruppenabend bei Sitte (Karlſtraße). Außerdem
findet am Samstag, den 13. Oktober, abends 8 Uhr, bei Sitte (Gelber
Saal) ein Lichtbildervortrag des Herrn Stud. phil. Hübner über Oſt=
preußen
ſtatt. Die Mitglieder werden gebeten, an dieſem Abend voll=
zählig
zu erſcheinen. Näheres wird heute im Gruppenabend bekannt=
gegeben
.
Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei.
Unſere geſellige Vevanſtaltung ſoll in dieſem Monat ausnahmsweiſe auf
Samstag, den 13. Oktober, abends 8 Uhr, bei Sitte (gelber Saal) ge=
legt
werden. Herr stud jur. E. Hübner, Mitglied der Hochſchulgruppe
der Deutſchen Volkspartei in Berlin, wird uns einen Lichtbildervortrag
über ſeine Eindrücke während ſeiner beiden Grenzlandfahrten nach dem
Deutſch=Oſten halten. Da wir feſt annehmen, daß dieſer Vortrag für
unſere Jugendgruppe auch von Intereſſe ſein wird, laden wir ſie
herzlich dazu ein. Freunde und Gäſte willkommen.

Tageskalender für Mittwoch, den 10. Oktober 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende nach
22½ Uhr, G 1: Don Carlos. Kleines Haus, Anfang 19½ Uhr,
Ende 22½ Uhr, Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen: Zar und Zim=
mermann
. Orpheum, abends 20,15 Uhr, Gaſtſpiel Peter
Prang: Krümels Wochenende‟ Konzerte: Schloß=Kaffee,
Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim, Reichshof, Kaffee
Haſſia. Fürſtenſaal, abends 20 Uhr Vortrag Dr. Ober=
dörffer
über Frauenleiden. Konkordiaſaal, abends: Licht=
bildervortrag
des Afrikaforſchers Hans Schomburgk. Ludwigs=
höhe
, nachm. 16 Uhr: Konzert. Kinovorſtellungen:
Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.

[ ][  ][ ]

Neimmer 282

Mittwoch, den 10 Oktober 4928

Geite 2

Aus Heſſen.

An. Arheilgen, 9. Okt. Turneriſches. Bei dem in Baben=
hauſen
abgehaltenen Mannſchaftsturnen im 1. Bezirk des Main=Rhein=
Gaues D.T. wurde die hieſige Mannſchaft Meiſter. Es ſind dies die
Turner: Bauer, Brücher, Lindenlaub, Schäfer und Vikari. Die mit
dem Kampfe verbundene Einzelwertung der Turner ergab: Brücher
1. Sieger, Bauer 3. Sieger, und auch die übrigen drei Turner wurden
mit hoher Punktzahl Einzelſieger. Außer den Nähkurſen, die
von ſeiten des Gewerkſchafts=Kartells ins Leben gerufen wurden, finden
in dieſem Winter auch wieder Kurſe des evangeliſchen Frauenvereins
ſtatt. Dieſelben umfaſſen wiederum Kleidermachen und Weißzeunähen.
Auch für erwerbstätige Frauen und Mädchen werden ſolche an Aben=
den
abgehalten. Die Schützengeſellſchaft Hubertus
hält in ihrem Vereinslokale bei Ernſt Jung am Bahnhof Kranichſtein
zurzeit ihr Herbſt=Abſchlußſchießen ab. Auch iſt damit ein für jeder=
mann
offenes Preisſchießen verbunden. Eine größere Anzahl Preiſe
winkt den Meiſterſchützen als Lohn. Wie allfährlich, findet auch
in dieſem Jahre eine Perſonenſtandsaufnahme nach dem
Stand vom 10. Oktober ds. Js. ſtatt. Die Haushaltungs= und Be=
triebsliſten
werden in dieſen Tagen ausgegeben und ſind nach Ausfül=
lung
an den Hausbeſitzer oder deſſen Vertreter in die Hausliſten ein=
zutragen
. Ab Mittwoch werden dieſelben wieder abgeholt und müſſen
die Haushaltungsvorſtände für gewiſſenhafte und genaue Ausfüllung
bedacht ſein. Lt. Beſtimmung des Heſſ. Landwirtſchaftsamts Darmſtadt
wurde Herr Löffler zum Beizmeiſter ernannt. Das Beizen des
Saatgutes wird nach bewährtem Verfahren und mit erprobten Mit=
teln
vorgenommen. Für den Zentner belaufen ſich die Koſten auf
50 Pfg.
E. Wixhaufen, 9. Okt. Die Kartoffelernte, die man im
Sommer als ſehr vielverſprechend anſah, iſt nun in vollem Gange und
fällt infolge der langanhaltenden Trockenheit ſehr verſchieden aus. Der
Ertvag läßt auf Sandboden viel zu wünſchen übrig. Meiſtens find die
Knolſem nicht bis zur vollen Größe entwickelt. Zufriedenſtellend iſt der
Ertrag auf dem Felde, das ſich in feuchtem Lagen befindet und gut ge=
pflegt
iſt. Trotzdem iſt ein Anziehen des Preiſes nicht vermeidbar.
J. Griesheim, 9 Okt. Gemeinderatsbericht. Unter Auf=
hebung
des Beſchluſſes vom 6. September Ifd. Js. wird dem Sportklub
Viktoria dahier geſtattet, auf ſeinem Sportplatz an der Neuen Darm=
ſtädterſtraße
außerhalb des Ortsbauplanes eine Badeanlage mit Um=
kleideräumen
zu errichten. Der Gemeinderat iſt mit der Errichtung

eines Wohnhauſes durch Frau Gg. Landau Wwe, in Darmſtadt in der
Verbindungsſtraße zwiſchen der Heinrich= und Neue Darmſtädterſtraße
außerhalb des Ortsbauplanes einverſtanden. Dem Philipp Schneider
hier, Friedrich=Ebert=Straße 93, wird=der Gemeindebauplatz Flur 2
Nr. 3178/,o 512 Quadratmeter zum Preis von 2 Mk. pro Quadrat=
meter
übertragen. Die Gemeinde übernimmt dem Heſſiſchen Staat
gegenüber für die Valentin Feuerbach 7. Wwe. hier für ein die 75 pro=
zentige
Beleihungsgrenze überſteigendes Ergänzungsbaudarlehen in
Höhe von 1500 Mark die Bürgſchaft. Als Mitglieder zum Umle=
gungsausſchuß
werden als Vertreter der Gemeinde Herr Bürgermeiſter
Schüler und Gemeinderat Metzger und als deren Stellvertreter Herr
Beigeordneter Feldmann und Gemeinderat Schupp beſtimmt. Die von
der Waſſerleitungskommiſſion in ihrer Sitzung am 3. Oktober ds. Js.
gefaßten Beſchlüſſe wurden genehmigt. Der Gemeinderat hat ange=
ordnet
, daß für die Folge bei der Gemeindekaſſe jeden Vormittag Zahl=
tage
ſtattzufinden haben. Der Antrag der Franke=Werke A.=G. in
Bremen auf Gewährung einer Nachforderung aus Anlaß der Er=
bauung
der Waſſerleitung ſoll dem zuſtändigen Schiedsgericht zur Ent=
ſcheidung
unterbreitet werden. Der käuflichen Ueberlaſſung des
Wohnhauſes der Georg Schupp 15. Eheleute an Alexander Weider in
Marienborn wurde unter der Bedingung zugeſtimmt, daß Weider die
Verpflichtungen der Eheleute Schupp ſowie die grundbuchmäßig ge=
wahrten
Rechte der Gemeinde einſchließlich der rückſtändigen Zinſen
übereimmt. Die Arbeiter=Samariter=Kolonne hat um Ueberlaſſung
eines Raumes nachgeſucht. Der Gemeinderat ſchlägt hierfür den Raum
im unteren Stock des Rathauſes dor. Die Baukommiſſion ſoll die Ge=
eignetheit
dieſes Raumes feſtſtellen. Die Wertzuwachsſteuer des
Valentin Schamber hier wurde aus Billigkeitsgründen erlaſſen.
Aa. Eberſtadt, 9. Okt. Rotkreuztag. Am Sonntag hielt auch
die hieſige Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz den auch ſonſt
üblichen Rotkreuztag ab. Es fand hier ſowohl eine Straßenſammlung
als auch eine Hausſammlung ſtatt, die ſich eines guten Ergebniſſes er=
freuen
dürften. Die hieſige Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten
Kreuz wurde im Jahre 1911 gegründet. Sie leiſtete im vergangenen
Jahre in 63 Fällen Hilfe. Am Dienstag, den 23. Oktober, beginnt wie=
der
ein neuer Lehrgang für Sanitäter. Er wird unter Leitung von Dr.
Blum in der Georgſchule abgehalten. Beerdigung. Am Sams=
tag
nachmittag wurde hier unter großer Beteiligung der an ſeiner Ar=
beitsſtätte
in Darmſtadt geſtorbene Ludwig Kern zu Grabe getragen.
Die Grabvede hielt Pfarrer Weißgerber aus Traiſa. Am Grabe wur=
den
mehrere Kränze niedergelegt, insbeſondere von ſeinen Mitarbeitern,
dem Verbänden, den Schulbameraden ſowie von den Vereinen, denen er

angehörte, z. B. von der Freiwilligen Feuerwehr, dem Fußballberein
uſw. Die Turngeſellſchaft E.V., deren langjähriger Turwart der Ver=
ſtorbene
war, nahw bei der Kranzniederlegung durch das Lied der
Spielleute Vom guten Kameraden Abſchied. Für dem Main=Rodgau,
deſſem Vorſtand der Verſtorbene früher als Bezirksturmwart angehörte,
legte Gauturnwart Diefenbach aus Kelſterbach einem Kranz nieder.
Die Turgeſellſchaft E.V. hat durch das Ableben ihres Vorſtandsmit=
gliedes
Kern ſich veranlaßt geſehen, eine vierwöchige Vereinstrauer ein=
zuhalten
. Der für einem der nächſten Sonntage vorgeſehene Vereins=
ausflug
iſt daher auf unbeſtimmte Zeit verſchobem worden.
Aa. Pfungſtadt, 9. Okt. Steuererhebung. Die Stadtkaſſe
Pfugſtadt macht darauf aufmerkſam, daß das zweite Ziel der Ge=
meinde
=, Kreis= und Provinzialumlage einſchließlich der Sondergebäude=
ſteuer
für das Rechnungsjahr 1928 bis 15. Oktober an den Zahltagen
zu entrichten iſt.
Aa. Pfungſtadt, 8. Okt. Die Kohleneinkaufsgeſellſchaft
Friede, die ihr 23. Geſchäftsjahr hinter ſich hat, hielt am Sonntag
eine Verſammlung ab. Der Einkaufsgeſellſchaft gehören nach dem auf
der Verſammlung erſtatteten Geſchäftsbericht 900. Haushaltungen an.
Die Geſamteinlagen betrugen 68 573,74 RM. Es wurden 49 Waggous
Nußkohlen, 50 Waggons Unionbriketts und 5 Waggons Cierformbriketts,
zuſammen alſo 104 Waggons Kohlen, an die Mitglieder verteilt. Am
Sonntag fand in unſerem Nachbarort Hahn die Nachkirchweihe ſtatt. Der
Beſuch war infolge des ſchönen Wetters beinahe beſſer als an der Vor=
kirchweihe
.
* Eſchollbrücken, 9. Okt. In unſerem kleinen Ort haben wir noch
ſieben Altveteranen. Der älteſte unter ihnen, Schuhmachermeiſter
Daniel Schöcker, feierte am 5. Oktober ſeinen 86. Geburtstag. Er er=
hielt
von Herrn Reichspräſident von Hindenburg einen kameradſchaft=
lichen
Gruß, nebſt 20 Mark Ehrengabe. Der jüngſte Altveteran von
hier, Gg. Götz, genannt Bismarck, feiert am 12. Oktober ſeinen
79. Geburtstag.
Aa. Malchen, 9. Okt. Wäſchediebſtahl. In einer der letzten
Nächte hat ſich hier ein größerer Wäſchediebſtahl ereignet. Die Wäſche
ſtammt nicht aus Privatbeſitz. Die Polizei hat ſofort die nötigem Auf=
klärungszaßnahmen
auſgenommen. Unter anderem wurde ein Polizei=
hund
eingeſetzt. Ob man den Dieben auf die Spur gekommen iſt, iſt
im Augenblick noch nicht bekannt.
4a. Bickenbach, 7. Okt. Pokalfeier. Der Turnverein 1897
hielt am Samstag abend im Vereinslokal Zum Hirſch ſeine dies=
jährige
Pokalfeier ab. Die Veranſtaltung war mit turneriſchen Vor=
führungen
und Tanz verbunden.

Lungenkranke!
Täuſcht Euch nicht! G
O
Die Symptome: Huſien, Nachiſchweiß, Siechen uſw. dulden
keine Seibſtäuſchung. Rechtzeitiger Kampf dagegen iſt
reitende Hilfe. NTMFHOSAN‟ bringt dieſe Hilfe. Werzte,
die ihn verordnen, bezeugen dies durch ausführliche Gut=
achten
. Ueberraſchend iſt die Erleichteruxg, die ſofort ein=
tritt
. Preis der Flaſche M. 3.50, perubonbons M. ,30.
Erhältlich in allen Apothelen
Alleinherſteller: Nymphoſan A.=G., München 38/0.160

Lieete ttt
Aite Gemälde
1. Ranges ſucht Privatſamnler zu guten äußerſt bilig.
Preiſen zu kaufen. An ebote unter W Haas & Bernhard
1375 an Annoncenfrenz, Wiesbaden. Rheinſtr. 19 (16068a
(TV.16201
Lacstse sz dsss azeEzczccss Bücher, Noten,

e
Speiſe=
Katdoſſen
Ztr. 3.50 M.., abzu=
geben
. Angebote u.
N 116 Gſchſt (*26536
6 Zum.=Wohnung
in ruhiger Lage von
älterem Ehepaar, m
1 ertpachſ. Sohn zu
znielen geſucht. An=
gebote
unter M7 138
Geſchäftsſt. /* 6590ms
b-8 Lmm.-Mohn.
mit Zen ralheizg. u.
all m Komfort, in gt.
Lage, evtl. auch Ein=
familien
=Haus, ſof. z.
mieten ge ucht. Gefl.
Ang. u. M 136 a. d.
Geſchäftsſt. erbeten.
161971
Wir ſuchen per ſofort
45 Maf 1unf
mit allem Zubehör./
Alters Wohnungsnachweis ſtellt. Ang.1
Eliſabethenſtraße 34.
(16196)

Zum 15. Okt.
ungeſtörtes, fre
möbl. Zim. geſ.A
M 113 Gſchſt.

ſucht ſchön
möbl. Zimmer
Zu wieten geſuchtf ſep. Eingang). / 26539 deckel m. Stammb.,
an die Geſchäftsſt.

Einfach
im Stadtinnern für Bauerſchmidt.
beruf tät. jg. Herrn
per 15 10. geſ. An=
616(
Geſchäftsſt.

Student

unt. M 13
Geſchäftsſt.

einf.

a. d. Geſchſt

Roetherdruck
Bleichſtraße 24-26.

Etagenhaus
bis 14000 Mk. zu
kaufen geſucht.
Beziehbarkeit nicht
Bedingung.
Preis nicht über
25 000 Mk.
Gefl. Angebote von
Verkäufer u. M 127
an d. Geſchſt. (16177

Hübſches

Größ. Anweſen,
Preisl. 6080 Mill=
b
. Barzahlung
Kfm.=Heim (II. 1612
in Damſchdt
zu kaufen geſ. Oft
anJ Maeſel, Frank
furt a M., Stallburg
ſtraße 14.

Da

Hanskaut
mit Einf. u. kl. Gart.
(* 2641:
Ph. Dorſt

tadellos im Stand iſt preisw. mit 5000
gehalten, umſtände= Anzahl, z. verk. Näh.
halber ſehr preiswert durch d. Alleinbeauf
zu verkaufen. tragten
Geringe Anzahlung
erforderlich
Gefl. Angeb unter Hoffmannſtr. 21, H.p
M 126 an die (
ſchäftsſtelle
Lebensmittelhaus
im beſten Zuſtande, Darmſtadt, gute Lage
wegzugshalber mit freiwerd. Wohnung,
mit oder ohne Möbel jährl Miete 600.
für den Preis von 6000 ſof. zu verkaufen.
Angebote nnter M 120 Geſchſt. *265
Einfamillenhaus
Nähe Bah hf. Pfung= I. AyP
ſadtEberſtadt, 5 Zim.,
Rüche, Bad, Gas,el.,/ H. Hypotheken
ſtaſſiv. Gartenhaus, Industrie-Beleihungen Kommunal-
* Zim., gr. Garten, Kredite Finanzierungen
1b 1. Jan. zu verm. / Höchste Beleihung! Schnellste Erledigung!
Ang. u. L :51 Geſchſt.
15854a)

Fafag=
Sporlwagen
raſſiges Fahrzeug, 5!
.I Zeitzchriſten
u. werden gut u. preis=
30 wert gebunden
Horn, Alexander=
ſtraße
4, I. (1459 Siermarkt K wenn möglich, mitlt reinraſſig Zwerg=
Angebote, 1. D7 118 drahthaariger Jagd=
hund
Rüdel. 3. Feld
gut gefährt, billig zu
verkaufen. (16169a
möbl. Zimmer/ Ballonplatz Nr. 6, geb. u. M 98 an die Btf0. Bugge
ſchönes Tier, preis=
wert
zu verkaufen
Alfred=Meſſelweg 37.
. Teleph 1361. (26543 r.
Dorfsyans
* grau, ungefähr 1 Jahr
alt zu kaufen geſucht.
Näheres Geſchäftsſt.
(26578
* Kl. grau weiß Kater
zugelauf., in nur gute
Hände zu verſchenken
3 Liebfrauenſtraße 103,
1911. St. rechts. (*26522 Ageldverkehrß 1200 Mk.)
geg. Sicherh. zu leih.
geſ. Ang. unt. M 105
an die Geſchſt. /*26515 Welcher Iſraelit
wäre gewillt 12 000,4
ſe zu hohen Zinſen als
irlerſte Hypothek einer
Iſraelitin zu leihen?!
Angebote u M 104
an die Gſchſt (226509
9 1100 Mt.
von ſolidem Unter=
nehmen
gegen gute
Sicherheit v. Selbſt=
geber
geſucht. (*26498
Angebote unt. M 97
an die Geſchäftsſt. Darlehen v. 204 Mk.
von Selbſtg geſ. Hchel
Sicherh. Ang.u M115
ſt an die Gſchſt. 26535 Hypotheken
und (*26562
Darlehen
gibt Bank durch
Georg Ebert
Saalbauſtraße 60. Erſter
Damen=Friſeur
als Teilhaber geſucht
evtl. mit Einlage,
2000 RM. Angeb u.
Nc 122 Gſchſt. (*26547

GAS
ALdreA
Z
AOoZeTe
und schon ist das Gericht tertig

dampfend, duftend, nahrhaft
bei der ganzen Familie beliebt

AUSFRAUEN klagen häufig
4 T über Mangelan freier Zeit. Das
stundenlange Stehen am Herd er=
müdet
sie, und am Ende des Monats
droht eine erhebliche Gasrechnung.
Mit den Quäker Rapidflocken
besonders präparierten Flocken
aus großen, goldgelben Haferkör=
nern
, an denen noch der Duft und
die Frische des Getreidefeldes
haftet sind diese Sorgen der
Hausfrau beendet.

EALES CWELLER
Saalbaustr. 23
Tel. 4130

Uberdies enthalten Quäker Ra=
pidflocken
lebensnotwendige Auf=
baustoffe
, muskelbildende Proteine,
wichtige Vitamine, leichtverdau=
liche
Kohlehydrate, Trotz des hohen
Nährwertes setzen sie kein über=
flüssiges
Fett an, wie andere Ge=
treidenährmittel
.
Verlangen Sie auf einer Postkarte
eine Gratisprobe Quäker Rapid=
flocken
. Nach der ersten Kostprobe
werden Sie, von dem köstlichen
Wohlgeschmack entzückt, nie wie=
der
eine andere Marke wählen.
Uberdies enthältjede Packungeinen
Gutschein für wertvolles Besteck.

Verschiedene Rezepte
für Quäker Rapidflocken
Porridge:
1 Teil Ouäker Rapidflocken wird mit
2 Teilen leicht gesalzenem Wasser gut
verrührt und 5 bis 5 Minuten durch=
gekocht
. Das tafelfertige Gericht wird
mit Milch, Rahm, Obst, Fruchtsaft oder
Vanillezucker zu jeder beliebigen Mahl=
zeit
gereicht.
In Suppen und Gemüse:
Suppen und Gemüse jeder Art werden
nahrhafter und wohlschmeckenderdurch
einen beliebigen Zusatz von Quäker
Rapidflocken.

Ceften

Quäker Hafermühle Abt. E10 Elsen (Bez. Düsseldork)

Miech

[ ][  ][ ]

Geite 8

Mittwoch, den 10. Oktober 4928

Nummer 282

G. Ober=Ramſtadt, 9. Oft. Durnverein 1877 e. V., Ober=
Ramſtadt. Der Turnverein Ober=Ramſtadt 1877 hat die Termine
ſeiner Winterveranſtaltungen wie folgt ſeſtgeſetzt: Am 21. Oktober
Chrungs= und Familienabend im Saale Zum Löwen, am 30. Dezem=
ber
Unterhaltungsabend daſelbſt. Am 12. Januar n. Os. findet im Saal=
bau
Eliſenbod der Maskenball des Vereins ſtatt, dem am 10. Februar
der Kapzpenabend im gleichem Lokale folgt.
(5) Roßdorf, 8. Okt. Sperrzeit für Tauben. Nach einer
Vekanntmachung der Bürgermeiſterei müſſew ſämtliche Tauben vom 2.
bis 22. ds. Mts. infolge Saatenſchutzes eingeſperrt werden. Zuwider=
handlungen
, wird das Feldſchutzperſonal zur Anzeige bringen. Per=
ſonenſtands
= und Betriebsaufnahmen. Am 10. Oktober wird eine
Perſonenſtands= und Betriebsaufnahme durchgeführt. Die erforder=
lichen
Vovdrucke (Haushaltungsliſten, Hausliſten, Betriebsblätter) wer=
den
durch das dazu beſtimmte Zählperſonal zugeſtellt und ſind nach dem
Stande vom 10. Oktober ſorgfältig auszufüllen; vom 11. Oktober ab
müſſen die Papiere zur Abholung durch das Zählperſonal bereitliegen.
Arbeitsloſenſtatiſtik. In Arbeitsloſenfürſorge ſtonden zu Monats=
beginn
25 Perſonen; daneben erhielten zwei Perſonen Kriſenunter=
ſtützung
.
Le. Groß=Umſtadt, 9. Okt. Ausdem Gemeinderat. In der
letzten Sitzung beſchloß der Gemeinderat: Dem Arbeitsamt Darmſtadt
wird die Stube im Erdgeſchoß des Rathauſes zur Kontrolle und Aus=
zahlung
der Erwerbsloſenfürſorge im Bezirk Groß=Umſtadt zur Ver=
fügung
geſtellt. Der Weizenpreis für die auf Weizen verpachteten
Wieſen der Gemeinde Groß=Umſtadt wird für das Rechnungsjahr 1928
auf 10 Mark pro 100 Kilo Weizen feſtgeſetzt. Die Verfügung des
Kreisamtes Dieburg vom 24. 9. 1928, betreffend Notſtandsdarlehen aus
Reichs= und Landesmitteln zur Durchführung der Kanaliſation in
Groß=Umſtadt wird bekannt gegeben. Erntedankfeſt. Näch=
ſten
Sonntag in 8 Tagen wird das Erntedankfeſt in unſerer Stadt=
kirche
gefeiert. Mit dem Feſt iſt die Feier des heiligen Abendmahls
verbunden. Am 20. Oktober beabſichtigen die 60jährigen eine ge=
meinſame
Feier in der Brennerſchen Brauerei zu veranſtalten.
Am folgenden Sonntag, den 21. Oktober, findet im Anſchluß an einen
gemeinſamen Kirchgang eine Gedächtnisfeier zum Andenken an die be=
reits
verſtorbenen Altersgenoſſen auf dem Friedhofe ſtatt.
* Fränkiſch=Crumbach, 9. Okt. Hohes Alter. Jakob Zörgiebel,
Schneidermeiſter, hier, feierte geſteun ſeinem 90. Geburtstag. Er iſt der
älteſte Mann in umſerer Gemeinde, wohl auch im ganzen Kreiſe. Ver=
gangenem
Sonmer wurde ihm von der Schneiderinnung des Kreiſes
Dieburg als älteſtem Mitglied der Ehrenmeiſterbrief überreicht. Zör=
giebel
arbeitet heute noch ohne Brille auf ſeinem Handwerk.
T. Neunkirchen, 9, Okt. Das Poſtauto Darmſtadt-Lindenfels, ver=
kehrt
ab geſtern nur noch bis hier. Die Strecke von hier nach Linden=
fels
, wird erſt am 1. Mai nächſten Jahres dem Verkehr wieder er=
ſchloſſen
werden. Auch iſt die hieſige Poſtagentur mit der obengenann=
ten
Verkehrseinſtellung aurfgehoben und befindet ſich bis zur Wieder=
eröffnung
der Strecke Lindenfels hier nur eine Poſthilfsſtelle.
A. Schlierbach, 8. Okt. Das Guſtav Adolf=Feſt des
Zweigvereins Lindenfels in der hieſigen Kirche nahm ge=
ſtern
nachmittag einen ſchönen Verlauf. Wenn auch der vorgeſehene
Feſtprediger infolge Erkrankung am Erſcheinen verhindert war, ſo hatte
Herr Pfarrer Kaufmann=Heidelberg die Feſtpredigt übernommen, in der
er die Aufgaben des Guſtau=Adolf=Vereins eingehend ſchilderte, die ihm
ſolvohl innerhalb wie außerhalb der Grenzen unſeres Vaterlandes
winken. Beſonders gedachte er der Glaubensbrüder in den abgetrenn=
ten
Gebieten, die nicht nur degen ihres Deutſchtums, ſondern auch um
ihres Glaubens willen Hulden müſſen, und die für jede Unterſtützung
beſonders dankbar ſind. Herr Dekan Bernbeck ſchilderte dann an dem
Beiſpiel ſeiner Kivchengemeinde Hirſchhorn, was es heißt, für ſeinen
Glauben Opfer zu bringen. Dann führte Herr Pfarrer Wagner= Bens=
heim
als Vertxeter des Hauptvereins einige eigene Erlebniſſa bei den
deutſchen Glaubensbrüibern in der Dobrudſcha und in Siebenbürgen
un. Es war erſchütternd, zu hören, wie jene Stammesbrüder feſt an
ihrem Deutſchtum und ihrem Glauben hängen. Aus dem Rechenſchafts=
bericht
des Pfarrers Winkler=Hammelbach ging hervor, daß der Zweig=
verein
Lindenfels mit 1900 RM. Beitrag unter den 31 heſſiſchen Zweig=
vereinen
an zehnter Stelle ſteht, und daß in Hirſchhorn und Fürth ver=
hältnismäßig
die meiſten Gaben beigeſteuert wurden. Umrahmt war
der Gottesdienſt noch beſonders feierlich durch die Darbietungen des Po=
ſaunenchors
Gadernheim.

m. Beerfelben, 8. Okt. Verſchiedenes. Die geſtrige Kirchweih
brachte fa tagüber viel Leben durch die auswärtigen Gäſte, abends
gaben dann die 6 Tanzgelegenheiten Anlaß zu ausgiebiger Geſelligkeit
und zu fiohem Treiben zum Teil bis in die früühen Morgenſtunden.
Viehmarkt. Aufgetrieben waren 260 Stück Läuferſchweine und
Ferkel, ſerner 20 Stück Großvieh. Der Handel war ziemlich ruhig. Die
Preiſe bewegten ſich je nach Alter und Qualität bei den Läufern
zwiſchen 60 und 70 Mk., bei den Ferkeln zwiſchen 2 und 30 Mk.
Am Freitag abend ereignete ſich auf der Strecke nach Hetzbach ein
kleiner Autounfall, der leicht ſchlimme Folgen hätte haben können.
Ein Kontrollbeamter aus Darmſtadt fuhr eine geſtützte Telephonſtange
an, die unten abbrach und das Auto zum Halten brachte. Intereſſante
Spiele zeigten am Sonntag die beiden hieſigen Fußballplätze
in den ſich darauf abſpielenden Treffem. Der V.f.R. maß ſeine Kräfte
mit der Juniorenmammſchaft der Kreisliga Union Darmſtadt. Während
der erſten Halbzeit konnte ſich die hieſige Elf mit 3:3 behaupten, die
zweite Spielhälfte verſchob das Verhältnis zu Gunſten Darmſtadts
auf 10:3, die unterlegene Mannſchaft kann einem ſolchen Gegner gegen=
über
mit dem Reſultat doch zufrieden ſein. In gleich intereſſanter
Art maß ſich der Freie Fußballberein von hier mit dem vorjährigen
Bezirksmeiſter Erbach 1. Das Treffem endete mit 4:0 für Erbach, deſſen
Mannſchaft techniſch die beſte wohl des ganzem Bezirks iſt.

Coh.
9
Tud enelsliankaiibe

wtaber skäch kag

Hirſchhorn, 9. Okt. Waſſſerſtand des Neckars am
8. Oktober: 0,42 Meter; am 9. Oktober: 0,50 Meter.
j. Aus dem Birkenauer Tal, 8. Okt. Anläßlich des Roten Kreuz=
tages
fand geſterm nachmittag im Birkevauer Tal im Beiſein der
Sanitätskolonme Birkenc als Gaſt eine Bezirksübung der Sanitäts=
kolonnen
vom Roten Kreuz Laudenbach, Leutershauſen, Schriesheim
und Weinheim ſtatt. Gemäß der der Uebung zugrunde liegenden Idee
ſolltem bei der Eiſenbahnbrücke über die Weſchnitz im Birkenauer Tal
Eiſenbahnwagen abgeſtürzt ſein. Im Tunnel beim Bahnhof Tal ſollten
mehrere Perſonem infolge Rauchvergiftung und ſonſtigem Verletzungen
gerettet werden. Nach Fertigſtellung eines Laurfſteges über die Weſch=
nitz
ſvurde der Transport der Verunglückten nach dem gegenüber=
liegenden
Steinbruch als Verbandsplatz ausgeführt. Von der Eiſen=
bahnbrücke
wwurde mittels der eigens angefertigtem Marinetrage ein
Teil der Verwundeten gebongen. Den Abſchluß bildeten Uebungen
mit Atemmasken, mit dem Squeyſtoff=Rettungsapparat und mit künſt=
licher
Atmung. Die vom Kolonnenarzt Dr. Hälfen geleitete Bezirks=
übung
, zu der ſich ein zahlreiches Publikum einfand, fand die volle An=
erkennung
der anweſenden Vertreter der Behörden. Der Führer der
Sanitätskolonnen der Provinz Starkenburg, Dr. med. Simmet=
Birkenau, ſprach ſich über den Verlauf der Uebumgen im Geſamturteil
ſehr befriedigt aus. Beſondere Anerkennung fand es, daß ſich die
Sanitäter nicht bloß in der Leiſtung der erſten Hilfe und in der Be=
förderung
der Verletzten, ſondern auch als Pioniere vorzüglich be=
währtem
.

Restaurant Salzhaus

Frankkurk a. Maln
wieder eröffnet-

1.15717

Gerusheim, 9. Okt. Wafſerſtand des Rheins am
8. Oktober: 0,55 Meter; am 9. Oktober: 0,63 Meter
Ac. Wors, 9. Okt. Ehrenſaal im Hauſe des Hand=
werks
. Geſtern früh, 11 Uhr, fand die feierliche Einweihung des
Ehrenſaales im Anweſenheit einer großen Zahl geladener Gäſte, darun=
ter
Regierungs= und Stadtvertreter, ſowie Angehöriger der Induſtrie,
des Handels und Gewerbes und des Handwerks ſtatt. Es galt vou
allem der Weihe der prächtigen Broncetafeln, die Meiſter Fahrner=
Pforzheim geſchaffen hat, ud ſvorin er die Köpfe der Männer feſthielt,
die dem Wormſer Handwerk eifrige Förderer waren: Kräuter, Gold=
ſchmidt
, Reichart, Valchenberg, Reinhart, Exz. vom Hehl, Oberbürger=
meiſter
Köhler, Geh. Rat Doerr, Werger, Lohnſtein und Jochem. Nach
einem Prolog, Liedervorträgem und Streichquartett begrüßte Ehren=
meiſter
Schmuck die Verſammlung namens des Bezirksverbandes Worms=
Oppenheim, der Innungen und der Ortsgewerbevereine. Herr Mini=
ſterialrat
Hechler=Darmſtadt überbrachte die Wünſche der heſſ. Regie=
wung
. Für die Stadt ſprach Herr Oberbürgermeiſter Nahn, für die
heſſ. Handwerkskammer Darmſtadt Herr Direktor Schättler. Dann
ſprach Herr Geh. Rat Doerr als Vorſitzender der Induſtrie und Han=
delskammer
ſowie im Auftrag der Induſtriebereiigumg und des
Vereins ſelbſtändiger Kaufleute. Nach einer weiteren Anſprache des
Herrn Direktor Weiler=Darmſtadt im Auſtrage der Arbeitsgemeinſchaft
heſſ. Kreditgenoſſenſchaftem fand die Feier wieder mit Geſangsvorträgen
und Streichquartett ihr Ende. Doppelter Verkehrs=
unfall
. Geſtem nacht hat ein Motorrad mit Beiwagen auf der
Frankenthaler Straße einen Handwerksburſchen angefahren. Der
Führer des Motorrades erlitt eine Gehirnerſchütteung und wurde von
einem vorbeifahrendem anderen Auto ins ſtädt. Krankenhaus verbracht.
Der Beifahuer des Motorrades wollte den Handwerksburſchem eben=
falls
ins Krankenhaus fahren und ließ ihn ſich in dem Beiwagen ſetzen.
Auf der Fahrt zum Krankenhaus fuhr er gegen die Straßemſperrſtange
der Mainzer Straße, wobei das Motorrad wieder umfiel. Dabei brach
der jetzige Fahrer einen Arm und beide, Fahrer und Handwerksburſche,
mußten durch Vorübergehende ins Kronkenhaus gebnacht werden.
* Gimbsheim, 9. Okt. Ein Motorradunfall ereignete ſich
kürzlich auf der Guntersblumer Straße. Die Gebrüder Winkler
fuhren mit ihrem Motorrad auf der Straße, als ein Landwirt
mit ſeinem Fuhrwerk kam, das mit zwei Kühen beſpannt und mit
Frauen beſetzt war. Das Fuhrwerk ſoll ſoweit nach links gefahren ſein,
daß die Gebrüder Winkler in das Fuhrwerk hineinfuhren. Das Motor=
rad
überſchlug ſich. Beide Inſaſſen ſtürzten ab. A. Winkler blieb
bewußtlos liegen und erlitt erhebliche Kopfverletzungen und einen Blut=
erguß
am Knie, R. Winkler kam mit Hautabſchürfungen davon. Das
Motorrad iſt zertrünmmert.
* Guntersblum, 9. Oft. Autounfall. Am Sonntag nachmittag
wollte ein auswärtiger Herr ſeinen Heimatort mit ſeinem neuen Fiat=
wagen
beſuchen. Am Guntersblumer Friedhof platzte der Hinterreifen,
wobei ſich der Wagen überſchlug. Da die Limouſine die ſchwere Belaſtung
bei dem Sturza ertrug, kamen die Inſaſſen mit leichten Verletzungen
Lavon.
h. Gießen, 8. Okt. Regimentstag ehemaliger 116er,
Unter ſehr ſtarker Beteiligung fand unter Leitung des Vorſitzenden Dr.
Silberbach der 116er=Tag ſtatt, an dem ſich u. a. Vereine aus Frankfurt,
Offenbach, Darmſtadt, Bad=Nauheim, Reichelsheim i. d. W., Laubach,
Lauterbach, Alsfeld, Düſſeldorf, Neuwied, Neheim und Gießen, ſowie
mehrere Offiziers=Vereinigungen beteiligten. Bei der Jubiläumsfeier des
Gießener 116er=Vereins überreichten mehrere auswärtige Vereine Ge=
ſchenke
und Andenken. Den Verbandstag leitete der 1. Verbands=
präſident
Kurt Mohr=Gießen. Neu aufgenommen wurden der Offiziers=
verein
der Landwehr 116 und der Verein Reichelsheim i. d. W. Die
noch reſtlichen 2600 Mark Schulden zum 116er=Denkmal werden durch
Kapitalſtiftungen der einzelnen Vereine gedeckt. Als Ort des Verbands=
tag
1929 wurde Alsfeld beſtimmt. Der 116er=Verein Offenbach lädt
für 1929 anläßlich ſeiner Fahnenweihe zu einem Regimentstag ein.
Kaufmann Sudheim=Gießen regt an, alljährlich in Gießen am 116er=
Denkmal einen Regiments=Ehrentag abzuhalten. Sobald die Denkmals=
ſchuld
abgetragen iſt, will man ſich der Krieger=Gräberfürſorge in ſtär=
kerem
Maße widmen. Bopf=Gießen überreichte dem U6er=Verein Düſ=
ſeldorf
eine Fahnenſchleife. Ein Ausflug auf den Schiffenberg bildete
den Abſchluß der Tagung.

Tüchtiges
Lüht.
derut
gute Erſcheinung, mit
beſt. Referenz., ſucht
Stellung in Café.
Angeb. u. M 117 an
die Geſchſt. ( 26537

Junges
Mädchen
vom Lande, 16 J
alt, ſucht Stellung.
Blumenthalſtraße 52,

R
vom Lande, d. ſchon
in Stellg, war, ſucht
bis z. 15. Okt. Stellg
in einf. Haush. Zu=
ſchr
. erb. Marhilden=
pl
. 9, Stb., p. (*26467

21jähr. Mädchen, m.
guten Zeugn., ſucht
für 15. 10. Stellung.
Karoline Beck, gew.. Stellenvermittl
Karlſtraße 25, (*26593
A
Junge.
Mädchen
vom Lande ſucht
Stelle als erſtesHaus=
mädchen
oder Stütze,
imNähen bewandert
Angebote u. NT 119
Geſchäftsſt. 4 26541

kann jung. Mäd=
W0 chen i. d. Abend=
ſtund
kochen lernen
Angebote ut. N4 101
an die Gſchſt. (26507

Beſſ. Fräul., 24 J.,
ſ. Vertrauensſtelle.
Angebote unt. M 110
au die Gſchſt. (*26524

Männlich

Suchen Sie einen
Mitarbeiter?
Techn. gebild. Herr,
25 Jahre, repräſen=
table
Erſch., ſucht ſick
in irgend ein techn.
Branche zu betätig
Gefl. Ang. unt. M 125
t. d. Geſchſt. (*26550

gf. meine Tochter
Süce 21 Jahre alt,
Stelle als Stütze in
beſſerem Hauſe. Fa=
milienanſchluß
erw.
Gehalt nach Ueber=
einkunft
. Gefl. An=
gebote
u. M 95 an
d. Geſchäftsſt. 16159a

Immobilien.
Angeſeh. Kfm. d. Bau
u. Immob.=Branche,
gut. Organiſat., figer
Verkäuf, mit gr. Be=
kanntenkr
., ſ. Anſchl.
an ein beit, Immob.=
Geſch. zw. Ausdehn
Such, wohnt außerh.
Ang. unt. M 106 an
die Geſchſi, (*2651;

Weiblich

Stenotypiſtin
m buchhalter. Kennt=
niſſen
für Berſiche=
rungsbüro
zu bald.
Eiutritt geſucht. Be=
werberinnenm
. Sach=
kenntn
, bevorzugt.
Angeb. u. M 103
an die Gſchſt. (*26508

Anfängerin
für leichte Büroarbeit
per ſofort geſ. An=
geb
. u. NT 132 an d.
Geſchäftsſt. (*26566

Tüchtiges, ehrliches
Mädchen
ſofort geſucht (*26586
(Familienanſchluß).
nauf, Langgaſſe 41:

Aelt. Ehepaar ohne
Kinder in Heilbronn
ſucht für leichte Haus=
arbeit
ein jung. Mäd=
hen
(Familienanſchl.)
Vorzuſtellen (*26520
Heidelbergerſt. 43, I.,
bei Seola,

Williges
Mädchen
für Haushält tags=
über
geſucht. Frau
Loos. Schießhaus=
ſtraße
18. (B16. 86

Vornehin. Spezialgeſchäft ſuchtf. ſof, gebild,
Persönlichkeit
von repräſentat. Erſcheinung für den Laden=
Verkauf. Verlangt wird gewandt. Verkehr
mit der Kundſchaft, ſicherer Geſchmack und
künſtler. Verſtändnis. Angeb. m. Bild und
Lebenslauf unter M 46 Geſchäftsſt. (16112

zender Beruß Tän
auon und Tochter
Erste Spezialfabtik in feiner Damenwäsche
und Stickereien wünscht in allen Städten
Verkaufsstellen zu errichten und sucht
tüchtige und angesehene Personen mit
netter Wohnung an guter Geschäftslage,
um den Verkauf gegen hohe Provision zu
besorgen. Preise und Qualität der Ware
eind von keiner Konkurrenz erreichbar,
daher aute Verkäufe in allen Damenkreicen
jeden Standes garantiert. In vielen Städten
und Plätzen bereits mit großem u. daucrndem
Erfolge durchgeführt. Für Bewerberinnen
mit guten Referenzen sehr angenehme und
lohnende Betätigung. Anmeldungen unter
Chiffre H. 659 an Rudoff Mosse.
Stuttgart, erbeten.
(I. St. 15074

LE
Wir hatten Gelegenheit, große Posten 3
Bett-Damaste besonders vorteilhaft ein-
zukaufen
und bringen dieselben während
unserer Wohlfeilen Tage zu ganz
enorm billigen Preisen zum Verkauf.
Bettupamaste

Damast
130 cm breit, in ver-
schiedenen
Band-
streifen
. . 1.25,
Damast
130 cm br., Band-
streifen
, glanzreiche
Qualität . . . 2.25
Damast
130 cm br., Blumen-
muster
u. Streifen m.
Blumen 2.75, 2.25.

Damast
160 br.. Bandstreif.,
1 hübsch. glanzreich.
Qualität 2.60, 2.25
Damast
160 cm br., Blumen-
muster
u. Streifen m.
Blumen 3.25, 2.50,
Damast
160 cm breit. in
ganz neuen modern.
Dessins . . . 3.95,

etteWäsche

Bettbezüge
130 cm breit, weiß
Damast . . . 5.90,
Beitbezüge
160 cm breit, weiß
Damast . 9.50, 8.50,
Koltertücher
mit Hohlsaum und
gebogt . 6.75, 5.90,

Gac
Suu
Gu

Kissenbezüge
aus gutem Kretonne
1.25, 0.95
Bettücher
150/220, in Dowlas.
Haustuch und Halb-
leinen
. 5.90, 4.90,
Biber-Bettücher
volle Größe, in weiß
und weiß mit Rand
3.50, 2.50,

10Prozent Bar-Rabatt aufalleregulären Waren
(mit Ausnahme der Netto- und Marken-Artikel)
SAlAdOL Oilet
Darmstadt, Ludwigstraße 9-31

Junges Mädchen
tagsüb. zur Wartung
eines Kindes aus=
hilfsweiſe
geſucht.
Eollmann,
Rheinſtr. 31. (*2649

Mädchen
1416 Jahre, nachm.
geſ. Waldſtr. 33, I., I
*26502)

Braves, ehrl. Mädch.
5is nach d. Spülen
geſ. Heinr, Fuhrſtr.
*27489
Nr. 17, II.

Tüchtiges,
älteres

ehrliches,
26538

dchen

15. Okt. od. 1. Nov.
geſ. Frau Dr. Thümmel,
Wendelſtadtſtraße 3.

Tüchtiges, zuverläſſ.
Mädchen
tagsüber geſ. (*26542
Roß örferſtr. 35, II.

Suche für 15. ds. Mts.
bess. Mädchen
nicht unt. 17 Jahr zu
2 Kindern. (* 26585
Frau E. Mohr,
Wendelſtadtſtraße 24

Ordentliches, fleißig.
Nädchen (1618 J.)
ſofort od. ſpäter ge=
ſucht
. Zu erfrag, in
der Geſchſt. / 265éImd

Saubere Lauffran
od. Mädchen für kl.
Familie (2 Perſ.) geſ.
Bleichſtr. 39, I. (*26580

Kinderl. tüchtiges
Mädchen
ſofort geſucht. ( 2658
Stiftſtr. *2. pt.

Männlich

Vertreter und
Grossisten
v. b. Gaſtwirt., Hotels
Zigarrengeſch, beſt
eing, ſind, geg. höchſt.
Prov. von alteingef,
und leiſtungsfäh Zi=
garrenſpitzen
= u. Pa=
pierwarenfabr
. ge
Rühm & Müller
Königſee i. Thür.
(I. Msd 16202)

Hochbautecbniker
mit abgeſchl. Baugewerkſchulbildung für
Architekturbüro an der Bergſtraße z. ſofort.
Eintritt geſucht. Bewerber muß befähigt.
flotter Zeichner ſein und in Koſtenanſchlag
u. Bauleitung erfahren ſein. Angeb. mit
Lebensiauf, Zeugnisabſchr. ſelbſtgefertigten
Skizzen ſind unt. Angab, d. Gehaltsan=
ſprüche
unter M 135 an d. Geſchäftsſt. d.
Zeitung zu richten.
(16188

Tüchtige, ſelbſtändige
Gielromoniente
in allen Zweigen der Elektrotechnik bew.z
ſofort geſucht.
(*26594
Aug. Wilk
Elektrotechn. Spezialgeſchäft
Darmstadt Schützenstr: 7

Ehauffeun

für Perſonenwagen per ſofort oder
ſpäter geſucht. Nur erfahrene, zu=
verläſſige
ältere Fahrer mit langjähr.
Tätigkeit und Ia Zeugniſſen wollen
ſi½melden unter M 114 an die Ge=
ſchäftsſtelle
ds. Blattes. (*26534

Vorwärtsſtrebende
Maſch nenbauer
Schloſſer, Elek=
triker
erh. koſtl.
Aufſtieg‟"
von Rektor K. Kahle,
Bremen, Poſtfach 593.
(TV. 16134)

Me
jüngere Kraft
(Stenotyp.), Herr od
Dame, per ſof. ge.
Angeb. unter M 140
an die Geſchſt. (16213

Alavierſpieler
ſucht einen 1820jähr
Bioliu pieler
als Muſikfreund. An
geb. u. M 131 Geſch
(*26563

Jüngerer

für halbe Tage geſ.
Claß, Ludwigſtr. 18.
(*26573

Suche für ſofort
jüng. Hausburſcheu.
Angebote u. M 109
an die Gſchſt. (26525

Deutſche Schäferhün=
din
, wachſam und
treu, billig abzugeb.
Tee= u. Konfitüren=
geſchäft
Wecks,
Ernſt=Ludwigſtr. 10.
( 26510)

Gebe ab ca. 300 St.
weiße amerik. Legh.;
auf Leiſtung gezücht.;
freier Wieſenl., Brut
1927, St. 6 , Brut
1 928 AprilMai 4,50
bis 6 Mk. *2( 531
Geflügelfarm
Schubert
am Beſſ. Forſthaus
bei Roßdorf.

2 II Kätzchen
in gute Hände zu
verſchenken. Heinrich=
ſtraße
55. ( 26487

Glänzende
Existenz!

für rasch entschl, seriöse Herren
vFirmen. Wir vergeben für den
Bezirk Darmstadt das Allein-
verkauferecht
eines pa. reellen,
zum D. R. P. a. Artikels. Nach-
weisb
Kapital 5 0.-erford,
dies kann gar, in kürz. Zeit ver=
vielfält
werden Eiloff unt. N. G
A. 10841 Geschst. (II. Mch 16203

[ ][  ][ ]

Nummer 282

Mittwoch den 10. Oktober 1928

Seite 9

*N. nking
in Vergangenheit und Gegenwart.
Die Preisgabe Pekings als Sitzes der Regierung, dieſes
markante Wahrzeichen einer neuen Geſchichtsepoche in China,
läßt der Stadt am Yangtſe, die dazu erſehen iſt, die neue Haupt=
ſtadt
zu werden, eine erhöhte Aufmerkſamkeit zukommen, ſowohl
was ihre Geſchichte als ihre gegenwärtige Lage betrifft.
Schon vor 2500 Jahren, als China noch einen Verband von
Fürſtentümern darſtellte ähnlich dem alten Deutſchen Reiche,
ſtand an der Stelle des heutigen Nanking der Thron eines ſolchen
Lehensfürſten. Die geopolitiſche Bedeutung des Platzes iſt darin
zu erblicken, daß an den majeſtätiſchen, dort 2 Kilometer breiten
Yangtſeſtrom an dieſer Stelle zum letztenmal die Berge von bei=
den
Seiten herantreten und damit einen ſicheren Uebergang und
ſtrategiſch wichtigen Kreuzungspunkt ſchaffen. Das gab dem
Platz einen erhöhten Wert vor allem dann, wenn ein häufiges
Ereignis in der chineſiſchen Geſchichte das Reich geſpalten war,
bzw. wenn der Norden Chinas unter der Herrſchaft der Barbaren
ſtand. Dann bildete Nanking die natürliche Kopfſtellung für das
ſich zurückziehende Chineſentum, das von hier aus weitere Ueber=
flutung
abzuwehren oder auch zur Rückeroberung vorzuſtoßen
vermochte. So war es nach dem Sturz der mächtigen Han=
dynaſtie
(206 vor bis 222 nach Chr.) faſt 400 Jahre lang, während
deren die ſechs Dynaſtien hier ihre Hauptſtadt hatten, die da=
mals
Djjän= hieß.
Einmal nur etwa 50 Jahre lang ſtand dort der Thron
eines das ganze China beherrſchenden Himmelsſohnes. Es war
die glorreiche Zeit zu Anfang der Mingdynaſtie (13681644), zu
der außer der Regierung ihres Begründers Hung=Wu auch noch
die ſeines Sohnes Tſcheng=dſu (Yung=Lo) gerechnet werden muß,
obwohl unter dieſer die Hauptſtadt nach dem Norden verlegt
wurde (1421), womit auch erſt die Namen Peking und Nanking,
nördliche und ſüdliche Hauptſtadt, entſtanden.
Aus jener erſten Mingzeit ſtammen die Werke, die Nanking
vor allem berühmt gemacht haben: die rieſige Stadtmauer
mit ihrem grotesken Lauf, der Kaiſerpalaſt (endgültig zerſtört bei
der Niederwerfung der Taipings), der Grabhügel des Grün=
ders
der Dynaſtie mit ſeiner eigenartigen Geiſterallee ſteinerner
Koloſſalfiguren, und ſchließlich der Porzellanturm bei
der Pagode vor dem Südtor, den Kaiſer Tſcheng=dſu in Pietät
für ſeine Mutter ſetzen ließ und der ein Opfer der Taiping=
rebellen
wurde, die 1853 bis 1864 hier ihr Himmliſches Reich
von der Art des der Wiedertäufer in Münſter aufgerich=
tet
hatten.
Abgeſehen von jenem blutigen Taipingdrama ſpielte Nanking
während der Mandſchudynaſtie keine beſondere geſchichtliche Rolle
mehr, wenn es auch wiederholt der wochenlangen Anweſenheit
der großen Kaiſer Kanghſi und Kjänlung bei deren Südreiſen
ſich erfreuen durfte.
Indem im Opiumkrieg die Schiffe der Engländer ſich vor
Tſchenkiang und vor Nanking legten und damit die Verkehrsader
zwiſchen Norden und Süden zerſchnitten, erzwangen ſie zwei
Stunden bevor der Sturm auf die Stadt beginnen ſollte die
Unterzeichnung des Friedens von Nanking, des erſten in der
Reihe jener Ungleichen Verträge, deren Beſeitigung
heute das Hauptziel der auswärtigen Politik Chinas iſt. Nanking
ſelbſt blieb damals den Fremden noch verſchloſſen. Erſt im fran=
zöſiſchen
Vertrag von Tientſin (1858) wurde es als Offener
Platz erklärt bzw. als ein in Zukunft zu öffnender, wenn näm=
lich
die Taipingrebellen vertrieben ſein würden. Tatſächlich wurde
aber die Stadt erſt 1899 geöffnet: Nanking bot ja dem fremden
Handel ſelbſt nur wenig Anreiz zur Niederlaſſung. Das wurde
anders, als Nanking (1908) mit Schanghai und andererſeits
(1912) von dem gegenüberliegenden Pukau aus mit dem Norden
(Tientſin) verbunden wurde; dadurch kam es immerhin auf etwa
gleiche Stufe mit den benachbarten Yangtſehäfen Tſchenkiang und

Wuhu. Der Geſamtwert des Handels 1925 betrug 38,1 Millionen
Taels (11,1 ausländiſcher Import, 7,0 chineſiſcher Import, 19/4
Export), gegenüber 288,7 Mill. Taels für Hankau und 754,6 Mill.
Tadls für Schanghai. Unter den Produkten des Nankinger Mark=
tes
war ehemals, als die engliſchen Spindeln und Webſtühle noch
nicht für die Welt arbeiteten, der Nanking=Baumwollſtoff in
Europa berühmt. Er ſpielt längſt keine Rolle mehr; dagegen
immer noch die Nanking=Seide. Liefert doch die Provinz
Kiangſu überhaupt die beſten Seidenſtoffe, die höchſtens im
Glanz, nicht aber an Feſtigkeit von den kantoneſiſchen übertroffen
werden. Nanking beſaß eine kaiſerliche Seidenmanufaktur, die
herrliche Brokate herſtellte. Auch für Porzellan und für
Fächer war es ſeit altersher berühmt. Ein ganz neuzeitliches
Unternehmen iſt dagegen, wie auch in anderen Plätzen am
Yangtſe, die Eierinduſtrie.

gtOS
Flug-und
Auto-Revue
der droßen Helt
die reich illustr. Zeitschrift für
Reise und Kwftag
Soeben erschienen!
Preis 7 Mark.
Luftfahrt-Verlag G. m. b. H. Berlin 8W 19
Krausenstrasse 35-36.
(1391a

Faſt das geſamte Geſchäft, ſofern es den auswärtigen Han=
del
anbetrifft, ſpielt ſich außerhalb der alten Stadt ab, zwiſchen
dem Strom und der Mauer; der dortige Vorort Hſia=kuan hat ſich
mit den Lagerſchuppen der zahlreichen ſcharf konkurrierenden
Dampfergeſellſchaften, den Niederlaſſungen der Firmen, Zoll=
gebäuden
, Hotels uſw. zu einer beſonderen Hafenſtadt ausgewach=
ſen
. Nur japaniſche Firmen haben ſich auch innerhalb der Stadt an=
geſiedelt
. Sonſt gibt es, zwar nicht innerhalb der Stadt, aber doch
innerhalb der Mauern, neben den Angehörigen des britiſchen,
qmerikaniſchen und japaniſchen Konſulats (das deutſche iſt noch
nicht wieder eröffnet) von Ausländern nur eine Fülle von Miſ=
ſionaren
, überwiegend Amerikaner. Dieſe haben eine große
Zahl von Schulen errichtet, darunter die Univerſität Nanking.
Auch die katholiſche Miſſion iſt gut vertreten. Sie hat nach ihrer
Tradition gerade hier ein Recht dazu, denn Matteo Ricci ſelbſt
hat hier die erſte Kapelle gebaut (1599) und auf dem einen der
beiden katholiſchen Friedhöfe ruht neben zwei Biſchöfen von Nan=
king
eine ganze Reihe angeſehener Jeſuiten aus dem 17. und
18. Jahrhundert.
Der Fremde, ob er nun zu Schiff oder mit der Bahn gekom=
men
iſt, landet in Hſig=kuan. Hat er ſich durch dieſes Hafenviertel
hindurchgefunden und tritt nun, ſofern er auf die zur Stadt füh=

rende moderne Kleinbahn verzichtet, unvorbereitet durch das
tunnelartig lange Stadttor in das eigentliche Nanking ein, ſo
wird er regelmäßig ſeinem Erſtaunen Ausdruck geben über den
Anblick, der ſich ihm da bietet. Denn hinter den Mauern emp=
fängt
ihn nicht das bunte Bild chineſiſcher Straßen, ſondern offe=
nes
Land, Felder, Gehöfte, Wildnis, Baumgruppen, Hügel,
zwiſchendurch ein Tempel. Von einer Stadt keine Spur. Nur die
villenartigen Gebäude der genannten Konſulate machen ſich bald
bemerkbar. Und das alles innerhalb der gewaltig umfaſſenden
Arme der unregelmäßig Hügel hinauf= und hinunter laufenden
grauen Mauer. So wandert man über eine Stunde lang, bis
endlich das chineſiſche Straßenleben beginnt und in der ſüdlichen
Hälfte der Stadt das Mauergebiet nach rechts und links auch
wirklich ausfüllt; abgeſehen von dem im Oſten angehängten Be=
zirk
der ehemaligen kaiſerlichen Stadt, die jetzt immer noch in
Trümmern liegt, doch ſo, daß die Umriſſe des Palaſtes noch er=
kennbar
ſind, ſo daß ſie ein merkwürdiges Bild der Einſamkeit
und des Verfalls irdiſcher Größe bieten.
In Wahrheit brauchte der durch das Nordtor kommende
Fremde gar nicht ſo erſtaunt zu ſein, wenn er ſich klar machen
würde, daß er ſozuſagen durch die Hintertür oder ein Garten=
pförtchen
den Weg zum Haus geſucht hat. Denn jede normale
chineſiſche Stadt hat ihre Front nach Süden zu und von da aus
ihren eigentlichen Zugang. Es iſt alſo richtiger zu ſagen: Hin=
ter
der Stadt Nanking umfaßt die Mauer, die längſte von allen
zwar nicht 56 Kilometer, wie meiſt geſchrieben wird, aber
immerhin 38 Kilometer lang zu Verteidigungszwecken noch
einen weiten Bezirk offenen Landes, ſchiebt ſich im Oſten bis an
den See (Hou=Hu), läuft im Weſten nahe dem Kanal (der die
Stadt durchfließend die eigentliche Verbindung mit dem Yangtſe
und dem Hinterland herſtellt) oder über Hügelrücken und reckt
ſich im Norden bis nahe an den Strom, in einem ſchmalen Hals
noch die Baſtion des Schedſe=Schan (Löwenberg) umfaſſend.
Im altchineſiſchen Gefühl haftete an Nanking nicht nur der
Glanz ehemaliger Kaiſerherrlichkeit, ſondern auch der einer be=
ſonderen
Leuchte der Gelehrſamkeit, der literariſchen und
Verlagsproduktion. Welchen Rieſenkomplex ſtellten die alten
Prüfungshallen dar mit ihren langen Reihen kleiner Zellen, in
denen die Zähigkeit ehemaliger Kandidaten dreimal drei Tage
und Nächte ausharren mußte. Jetzt ſind ſie völlig vom Erdboden
verſchwunden; dafür iſt, abgeſehen von der amerikaniſchen, nach
weſtlichem Vorbild eine moderne Hochſchule erbaut worden, die
Südoſt=Univerſität. Ein neuer Geiſt iſt eingezogen oder ſucht
wenigſtens ſich heimiſch zu machen. Im neuchineſiſchen Gefühl
hat Nanking ſeinen Namen vor allem als die Stadt, in der am
1. Januar 1912 durch Sun Yat=ſen die chineſiſche Republik
ausgerufen wurde und in der die erſte Nationalverſamm=
lung
tagte. Damals ſchon ſollte nach dem Willen Sun Yat=ſens
Nanking wieder die Hauptſtadt werden, wie in der erſten Ming=
zeit
. Für die heutige Kuomintangregierung gilt es erſt recht, daß
die Quellen ihrer Kraft ideell und wirtſchaftlich weſentlich in Süd=
und Mittelchina liegen. Sie iſt jedenfalls der Meinung, daß ſie
dieſe Quellen kräftiger und dauernder im Fluß erhalten kann,
wenn auch die Hauptſtadt an der Lebensader des Landes ihren
Platz hat, ſtatt in dem mit dem Odium der Reaktion und Gene=
ralswirtſchaft
behafteten Norden. Es iſt dazu der begreifliche
Wunſch der Regierung, mit dieſer Tat der Hauptſtadtverlegung
deutlich zu bekunden, daß ein ganz Neues anfangen ſoll; ein
Neues auch in der auswärtigen Politik. Und entledigt man ſich
nicht ſchon durch den Auszug aus Peking auf die einfachſte Weiſe
einer der am drückendſten empfundenen Erſcheinung der Abhängig=
keit
von den Fremdmächten, des anſtößigen Geſandtſchafts=
viertels
?
Wir aber können der neuen Regierung nur wünſchen, daß es
ihr allen unfagbar ſchweren Hinderniſſen zum Trotz gelingen
möge, aus dem neuen Nanking das zu machen, was ſein alter
Name beſagte: Djjän=, einen feſtgegründeten Beſitz.

In hester zentraler Lage
Darmstadts sind

ToRe
Räume

ca. 150 qm, per bald zu
vermieten. (Zentr.-Heiz.)
eignet sich zu Büros, En-
gros
-Geschäft, auch sehr
gut f. Restaurationsbetr.
Angebote unter M 134
an die Geschst. (16189

D T A.

DIE BERLINE
PREIS AB RULN
RM.4750

Griech. Muskatwein
. Fl. M. 1,30 v. Gl. empf.iehlt
Drog, Secker Nachf., Ludwigshöhſtraße 1.
(B 15669

ſerkäufe

1 Daunen=Dechbett 25.
1 neues Unterbett 20.
zu verk. Herdweg 95
Gartenhaus, (*26583

unſchel eutäunen.
verkaufe noch billig:
1 Schlafzimm., Eiche,
Herrenzimm.,Betten,
Sofa mit Seſſel, Um=
bau
, Bilder, Spiegel,
Hocker, Flügel,
Schreibtiſch mit Seſſ.
Klubſeſſel und vieles
mehr
(*26561
Heinrichſtraße

F.H.-Motorrad
500 ccm, mit elektr.
Licht, Boſchh., Soz.=
Sitz, Tachomet, und
Beitag., m. Ballon
bereif tader. Dcaſch.
ſehr günſtig abzugeb
Benz & Comp.
Grafenſtraße 2022.
16194a

Mod. Büfett u.
Kredenz
günſtig zu verkaufen.
Näheres Geſchäfts=
ſtelle
.
(*26575

Beg. Umzug zu verk.:
Bett m. Matr., Sofa,
Waſchtiſch, Küchen=
tiſch
u. Anrichte / 26595
Ballonpl. 5, II.
Zu verkauſen:
1 Dam.=Tuch=Mantel
g. gef,1Herr.=Tuch
Mantel, ein Tuch=
Koſtüm u. noch ver=
ſchiedenes
. (16214
Viktoriaſtr 25, II.

Wegen Umzug zu
verkaufen:
Sofa mit Stühlen,
einige Tiſche, gr. u. kl.
Spiegel, gr Kleider=
ſchrank
, Gasbügeleiſ.,
kl. Weinſchr., Bronze=
kronleuchter
, 2 Arm=
leuchter
u. and. An=
zuſehen
v. 103 Uhr
Aliceſtr. 11, pt. / 2656

vu verkägſenl.
1 ovaler Ausziehtiſch
für 12 Peri. 20 ,
1nußbaum pol. Bett=
ſtelle
20 , 1 Plüſch=
ſofa
m. 3 Seſſel 65.,
1 Salonſchrank 60.,4
4teil, Roßhaarmatr.
60 . Saalbauſtr. 8,
3. Stock. 26478

4/16 Opel=Wagen.
2=Sitzer, offen, in
ſehr gutem Zuſtand,
zu verkauf. Näheres
Erſte Darmſtädter
Auromobil= Reini=
gungs
=Anſtalt,
Roßdörferſtraße 60,
(16168)

e
Motorräder
in gut. Zuſtande, v.
150 an. (16195a
Benz & Comp.
Grafenſtraße 2022.

Doppel=Dipl.=
Schreibtisch
m. Zügen, 2m lang,
(Gotiſch). 9 flämiſche
Rohrstühle
(eichel H- Schreib-
tisch
nußb., m. Auf=
ſatz
z. verk. P. Kraft,
Georgenſtraße 1½.
(16211;

TFEUROPAISCHE WAGEN

Schw. D.= Sealman=
tel
(Gr. 44., Klaſ=
ſiker
, ungebund, bill,
zu verk. Frankfurter=
ſtraße
26, II. (26514

Gelegenheitskauf!
Faſt neues Panther=
Damen=Rad
wie neu, mit allem
Zubeh., wirklich bill.
abzugeben, (1621
Benz & Co.
Grafenſtraße 20/22.

Gut erhaltenes
Damenrad
preiswert zu verkauf.
Eberſtadl,
Waldſtr. 37. (*26182

1 Roeder=Herd
(3r.) mit Kacheln
ſowie 1 Gasherd
3 fl.), alt. Syſt., Junk,
& Ruh. ſofort weg.
Platzm. zu verkauf.
Näh. Geſchſt. ( 26490

ElrRiOEN AUTOMOBIL A.zG. HÖLNEROLL.
WILLVHOLZINGER, BARMSTADT,
RUNDETURMSTRASSE 16

(TV.121

Gelegenheitskauf
4 PS. OPEL.- Zwei=
ſitzer
, ſehr g. erhalt.
Haas & Bernhard
Rheinſtr. 19 (160632

1 alte türk. Schale
g. erh) ſof. zu verk.
Angeb u. M 96 an
die Geſchſt. 26491

Radio
3 Röhren=App. mit
Doppelaku Antenne,
kompl. 80, R.=M.
Beckſtr. 57, pt. (*26579
Faſt neuer Frack= u.
Smoking=Anz, älter
Ueberz. billig abzug
Arheilgerſtr. 4, I,
(*26560)

Küchenſchrank und
Tiſch, gebr., billig zu
verkaufen. Dietz
Rhönring 13 UI. C26576

mit Sprung=
Bell rahmen billig
abzugeben. Näh. in
der Geſchſt.
2651

Großer Poſten geb.
Damen= und
Herren=Räder
von Mk. 30.
Benz & Co.
Grafenſt. 20/22. (16218
Damenrad (Mifa
20 Mk. zu verkaufen.
Näh. Geſchſt. (*26500

Ein gebr. =otorrad
D.K. W., prima Läu=
fer
, billig zu ver=
kaufen
Schießhaus=
ſtraße
68. (B16167

Faſt neues, w. Bett,
Kinderbett, Chaiſe=
longue
, Schrank, zu
verkaufen *26599
Eſchollbrückerſtr. 2.

K
ſchenwagen zu verkaut
Eliſabethenſtraße 62
(*26512)

Wittmann=
Matur ſtraße 30, I.
(B1161)

Grdl. Klavierunterr
Frau Ranny Kaiſer
Viktoriaſtr. 42, 2. St.
Gediegene Ausbildg.,
leichtfaßl. Methode f.
Anfänger u. Voran=
geſchrittene
u. Uebe=
gelegenh
. Hon mäß
(17024a

Span. Unterricht
erteilt in und außer
dem Hauſe ſtaatlich
geprüfte Spanierin
Ang. unt. M 108 an
die Geſchſt. 16172=

Nachhilfeſtunden in
Franzſiſch f. Jungen
von 13 Jahren geſ.
Angebote u. M 102
an die Gſchſt, (*26506

einen Stend=
graphielehrer
.
Hans Schlöſſer,
Schwanenſtr. 30
26494
Richhilfe, Latein, für
Obertertia Realgymn.
geſ. Ang. m. Preis u.
M. 111 Gſchſt. (*26528

Geſang=
Unterricht
rteilt
Mathilde Heißner
Striftſtraße 6,
(26511ms)

i. a. Fächern erteilt
gewiſſenh. Student.
Std. 1 Mk. Angeb
unter M 81 an die
Geſchäftsſt. 26447

Zither=.
Gitarre= und Mando=
linſtunden
bei Gerbig,
Neckarſtr. 24, Hths. I.
Inſtrumente auf Teil=
zahlung
. (16179a

Muſikſchule
E. Hochſtätter
Schulſtraße 15, II.
konſerb. ausgeb. Pia=
niſtin
, Mitgl. d. D.
T. Künſtlerverbandes.
Künſtleriſche Ausb.
in Klavier (auch An=
fäng
.) Mäß. Honorar.
(*26151sm)

Roedersche Leihbibliothek
Grafenstraße 24 113164a
Neue saubere Bücher

[ ][  ][ ]

Geite 10

Mittwoch den 10.Oktober 1928

Nummer 282

Reich und Ausland.
Die letzten Vorbereitungen
für die Amerikafahrt.
Friedrichshafen. In der Zeppelinhalle
herrſchte Dienstag reges Leben. Die letzten Vorbe=
reitungen
für die Amerikafahrt ſind in vollem Gange.
Traggas wird nachgefüllt, Brennſtoffblaugas und
Betriebsſtoff für 120 Stunden wird an Bord ge=
nommen
. Proviant wird eingeladen, die Navigations=
ausrüſtung
wird vervollſtändigt, noch einmal über=
prüft
und ergänzt durch Inſtrumente und See=
karten
. Für Poſt und Fracht iſt um 12 Uhr mittags
die Annahme geſchloſſen worden. Auch das Gepäck
für Paſſagiere ſoll nur 20 Kg. betragen. Aber ſo=
zuſagen
um jedes Kilo wird erbittert gekämpft, weil
jeder Paſſagier ſo viel wie möglich mitnehmen will.
Es muß beruhigt vermittelt und geſchlichtet werden.
Immer neue Leute melden ſich im letzten Augenblick
an, um die große Reiſe über das Meer mitzumachen;
aber es gibt nur immer dieſelbe Antwort, daß nie=
mand
mehr mitgenommen werden kann. Nur bei dem
Oberſt Herrarea von der Spaniſchen Luftſchiffgeſell=
ſchaft
wird eine Ausnahme gemacht. Dienstag morgen
iſt auch der amerikaniſche Paſſagier Gilfillan aus Lu=
zern
eingetroffen. Die endgültige Liſte der Fahrgäſte
konnte noch nicht aufgeſtellt werden. Man weiß nur,
daß alles in allem mit der Beſatzung etwa 60 Men=
ſchen
an Bord ſein werden. Dienstag nachmittag
wurde der amerikaniſche Konſul erwartet, um die
letzten Formalitäten zu erledigen. Die Viſumfrage iſt
im übrigen ebenſo geregelt wie bei den Dampfern.
Die große Frage, die alle beſchäftigt, iſt natürlich, ob
die Fahrt nun morgen angetreten werden kann. Die
Wetterlage über dem Ozean hat ſich leider nicht ge=
beſſert
. Dr. Eckener weiſt auf die Meldungen von
Dampfern in Seenot hin. Dadurch haben ſich die
Ausſichten für den Aufſtieg am Mittwoch verſchlech=
tert
, und man muß mit einer neuen Verzögerung
rechnen, denn große Umwege ſollen vermieden wer=
den
. Dr. Eckener meint unter dieſen Umſtänden, er
würde die endgültige Entſcheidung noch nicht treffen
können. Naturgemäß iſt deshalb auch die Route noch
unbeſtimmt. Man ſpricht von dem ſüdlichen Kurs;
aber es wird auch diesmal, wie bei allen anderen
großen Fahrten ſein, daß ſie im einzelnen erſt auf
der Reiſe genau beſtimmt werden kann.
Eiſenbahnunfall bei Wetzlar.
Wetzlar. Dienstag vormittag kurz nach 9 Uhr
fuhr im Bahnhof Dutenhofen, Strecke Wetzlar
Gießen, an der Abzweigung Gießen ein Arbeitszug
einem Güterzug in die Flanke. Bei dem Zuſammen=
prall
entgleiſten einige Wagen des Güterzuges und
fielen um. Bis zur Beendigung der Aufräumungs=
arbeiten
wurde der Perſonenverkehr durch Umſteigen
aufrecht erhalten. Menſchen kamen bei dem Unfall
nicht zu Schaden. Der Materialſchaden iſt verhältnis=
mäßig
gering.
Anſchlag auf den D=Zug Berlin Köln.
Magdeburg. In der Nacht vom Montag auf
Dienstag zwiſchen 24 und 1 Uhr fuhr der D=Zug
Berlin-Köln zwiſchen Burg bei Magdeburg und
Block Detershagen auf einen von unbekannten =
tern
auf das Gleis gelegten Hemmſchuh auf. Nach
Befeitigung des Hinderniſſes fuhr der D=Zug mit
13 Minuten Verſpätung weiter. Perſonen ſind nicht
verletzt worden.
Ein ſtarkes Fernbeben verzeichnet.
Stuttgart. Dienstag morgen wurde von
Inſtrumenten der Erdbebenwarte in Hohenheim ein
ſtarkes Fernheben verzeichnet. Die errechnete Herd=
entfernung
beträgt 9600 Kilometer. Die erſten Er=
ſchütterungswellen
trafen hier um 4,14 Uhr ein. Das
Beben hielt die Inſtrumente etwa 1½ Stunden in
Bewegung.
Der falſche Ingenieur.
Bad Homburg. In einem techniſchen Be=
triebe
wurde vor etwa Jahresfriſt auf Grund ausge=
zeichneter
Zeugniſſe prominenter auswärtiger Firmen
ein Ingenieur eingeſtellt. Solange der Betrieb ſich
noch im Aufbau befand, fielen ſeine mangelhaften
techniſchen Kenntniſſe nicht auf. Jedoch in letzter Zeit
kam es des öfteren vor, daß er in den einfachſten tech=
niſchen
Dingen berſagte. Man ging ſeinen guten
Zeugniſſen nach, wobei ſich dieſe als gefälſcht heraus=
ſtellten
. Der Ingenieur hatte ſich mittlerweile ver=
duftct
.
Vier Wohnhäuſer und ſieben Scheunen
niedergebrannt.
Brückenau. Es entſtand aus nicht bekannter
Urſache im Anweſen des Landwirts Fell in Schondra
Feuer, das ſich mit ungeheurer Schnelligkeit aus=
breitete
. Vier Wohnhäuſer und ſieben Scheunen
fielen dem Brande zum Opfer. Sämtliche Immobilien
ſowie die geſamte Ernte verbrannten ebenfalls. Nur
dem raſchen Eingreifen der Feuerwehren der Um=
gegend
iſt es zu verdanken, daß der Ort Schondra
vor größerem Schaden bewahrt wurde.
Platindiebſtähle im Pharmakologiſchen Inſtitut
der Univerſität Hannover.
Diebe und Hehler verhaftet.
Hannover. Im Pharmakologiſchen Inſtitut der ſich im Zimmer des Unterſuchungsrichters Dr.
der hieſigen Univerſität wurden vor kurzem größere / Brühl abſpielte. Auf Anraten des ſtändigen Rechts=
Platindiebſtähle verübt, die jetzt aufgeklärt werden beiſtandes von Hugo Stinnes hatte v. Waldow zu=
konnten
. Die Unterſuchung ergab, daß ein gewiſſer nächſt Rechtsanwalt Friedmann Vollmacht erteilt,
Karl W., der den Aufbewahrungsort des Platins hatte dieſe dann aber wieder zurückgezogen. Dr.
bzw. einzelner Platinteile kannte, ſich mit einem Be= Friedmann ließ ſich nun dazu hinreißen, nach dieſer
kannten, dem Goldarbeiter Karl Kl. in Verbindung
geſetzt und mit ihm einen Einbruch im Inſtitut aus= des Unterſuchungsrichters in heftigſter Form zu be=
geführt
hatte. Sie brachten das koſtbare Metall zu leidigen. Rechtsanwalt Dr. Friedmann hat bekannt=
dem
Juvelier Johann Schügl, der die Diebe nicht lich ſpäter die Verteidigung von Hugo Stinnes über=
nur
zu weiteren Diebſtählen ermutigte, ſondern ſich
ſelbſt daran beteiligte. In Berlin gelang es, den
Raub zu Geld zu machen. Alle drei Diebe konniten
verhaftet werden.
Dienstag nachmittag ereignete ſich in einer in Halle. Eine 50jährige Frau wurde mit ihrer halbgelähmten
befindlichen Schokoladenfabrik ein ſchwerer Unglücks=
fall
. Dort wollte eine 19jährige Arbeiterin von gefunden, während ein ſechsjähriges Pflegekind ent=
einem
Baugerüſt einen Stuhl holen und ſprang dazu
auf ein Glasdach. Dieſes brach ein, die unglückliche
ſtürzte drei Stock tief in den Hof und erlag bald
darauf ihren Verletzungen.
Die Hochwaſſergefahr in Flandern beſeitigt.
Brüſſel. Von den techniſchen Truppen iſt bei bedford ums Leben gekommenen Gefangenen hat ſich
Nieuport aus 75 000 Sandſäcken ein neuer Damm er=
richtet
worden, der dem weiteren Vordringen des Gefangenen in ſtark verkohltem Zuſtande gefunden
Hochwaſſers Einhalt gebietet. Man hofft nunmehr worden. Sieben Gefangene werden noch immer ver=
der
Hochwaſſergefahr endgültig Herr zu werden.

Die Schau der Flugzeuge.
Internationale Luftfahrt=Ausſtellung in Berlin.

Der kleinſte Doppeldecker auf der Jla
wiegt nur 190 Kilogramm, kann 210 Kilogramm aufnehmen, iſt mit 35 PS.=Motor ausgeſtattet
und koſtet nur 5200 Mark. Es iſt ein Leichtflugzeug Behrens=Garne=Koch. Dahinter iſt ein
Dornier=Delphin=Typ zu ſehen.

Ozeanflugzeug Bremen auf der Jla.
Das in zwei Weltteilen bejubelte Junkers=Flugzeug Bremen, das den Atlantik bezwungen und
zum erſten Male von Oſt nach Weſt überflogen hat, wurde, auf der Ila ausgeſtellt. Täglich
ſtehen Zehntauſende in begeiſterter Bewunderung vor dem in der Weltfluggeſchichte ewig denk=
würdigen
Apparat.

Das Windmühlen=Flugzeug von La Cierva landet in Tempelhof.
Anläßlich der Ila iſt auch das Windmühlenflugzeug des Spaniers La Cierva in Berlin an=
gekommen
. Es hat anſtatt der Tragflächen rotierende Windmühlenflügel und konnte auf dem
Fluge Köln-Berlin eine Stundengeſchwindigkeit von 155 Kilometern entwickeln. Die ſenkrechte
Landung des neuartigen Flugzeuges iſt vortrefflich gelungen.

Zwiſchenſpiel in der Kriegsanleiheaffäre.
Der frühere Privatſekretär des Hugo Stinnes jun.,
W. v. Waldow, hat vor einigen Tagen gegen ſeinen
früheren Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. A. Fried=
mann
=Berlin Strafanzeige erhoben und gleichzeitig
eine Privatklage wegen Beleidigung gegen ihn ge=
ſtellt
. Der Strafanzeige liegt ein Vorgang zugrunde,
Mandatsentziehung Herrn v. Waldow in Gegenwart
nommen.
Doppelmord und Kindesentführung.
Paris. Wie aus Ambert berichtet wird, wurde
Vom dritten Stock in den Hof geſtürzt. in einem verlaſſenen Gebirgsbauernhof im Departe=
ment
Puy de Dome ein ſchweres Verbrechen verübt.
Schweſter, mit der ſie zuſammen lebte, erdroſſelt auf=
führt
worden iſt. Von den Tätern fehlt vorläufig
noch jede Spur.
20 Todesopfer des Gefängnisbrandes
von Neubedford.
London. Die Zahl der bei dem Brand in Neu=
auf
20 erhöht. Bisher ſind erſt die Leichen von 13
mißt.

Hochwaſſer in Südrußland.
Moskau. Durch das nach ſtarken Regengüſſen
eingetretene Hochwaſſer bei Batum ſind etwa 2000
Bauernhöfe überſchwemmt worden, die Saaten wur=
den
weggeſchwemmt, die Bahnkörper im Südbezirk
der Schwarze=Meer=Eiſenbahn unterwühlt. An der
georgiſchen Militärſtraße ſind Erdrutſche zu ver=
zeichnen
.
Bandenüberfall auf eine mexikaniſche Stadt.
Mexiko. Eine Bande von 200 Aufſtändiſchen
hat die Stadt Huetamo (Staat Michioacan) ange=
griffen
. Die Verluſte der Aufſtändiſchen ſind unbe=
kannt
, da ſie ſich zurückzogen, bevor Verſtärkungen der
Bundestruppen eintrafen, und bei ihrem Rückzuge
ihre Toten mitnahmen.
Für über eine Million Diamanten geraubt.
NewYork. Bei einem Ueberfall auf einen
Diamantenhändler erbeuteten Räuber Diamanten im
Werte von einer Million 200 000 Mark. Sie drangen
mit vorgehaltenem Revolber in die Niederlage des
Händlers im 12. Stockwerk eines im belebteſten Stadt=
teil
gelegenen Wolkenkratzers ein, überwältigten ihn
und entkamen dann unerkannt mit der Beute. Der
Ueberfall wurde erſt einige Stunden ſpäter entdeckt.
Mexiko=Stadt und Verakruz durch Erdſtöße
erſchüttert.
Nach einer Meldung aus Mexiko=Stadt haben in
vergangener Nacht ſchwere Erdſtöße die Stadt und
Verakruz erſchüttert.
Was einem Steuereinnehmer zuſtoßen kann.
Nach Meldungen aus dem Haag ſind dort Berichte
aus Neu=Guinea eingetroffen, wonach mehrere Steuer=
beamte
, die beauftragt waren, bei den Eingeborenen
Steuern zu erheben, von dieſen aufgefreſſen worden
ſind.

Das Dahlemer Exploſions=
unglück
in der Berufungs=
inſtanz
.
Die Berufung Weingärtners
verworfen.
Berlin. Vor der Großen Strafkammer des
Landgerichts III begann am Montag unter Vorſitz
von Landgerichtsrat Ohneſorge die Berufungsver=
handlung
wegen des furchtbaren Dahlemer Explo=
ſionsunglücks
. Das Schöffengericht Charlottenburg
hatte den Kaufmann und angeblichen Generalkonſul
Robert Weingärtner wegen fahrläſſiger Tötung,
Körperverletzung und Verletzung des Sprengſtoffge=
ſetzes
zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Beſon=
ders
erſchwerend wurde dem Angeklagten angerechnet,
daß er in gewinnſüchtiger Abſicht gehandelt hab.
Gegen dieſes Urteil wurde von den Rechtsanwälten
Berufung eingelegt. Die Verteidigung des Ange=
klagten
, der im übrigen zugibt, daß er zuſammen mit
ſeinem Schwager Stamer ohne Anmeldung und Ge=
nehmigung
die gefährliche Herſtellung von Knallkap=
ſeln
in ſeiner Villa in der Parkſtraße in Dahlem in
großem Umfange betrieben hat, geht dahin, daß die
Exploſion durch Stamer abſichtlich verurſacht wor=
den
ſei. Nach ſeiner Behauptung hat der Schwager
Selbſtmord verübt. Das Schöffengericht hatte dies
verneint. Die Rechtsanwälte haben nun zur Verhand=
lung
am Montag eine große Zahl von neuen Zeugen
geladen, um nachzuweiſen, daß ein Selbſtmord ſehr
naheliegend ſei. Nach ihrer Behauptung ſprechen
auch die Vorgänge bei der Exploſion für einen Selbſt=
mord
. Deshalb beantragten ſie Montag, einen Lokal=
termin
an der Unglücksſtelle abzuhalten. Darüber
wird die Strafkammer im Laufe der Verhandlung
noch Beſchluß faſſen.
In der Berufungsverhandlung wurden zahlreiche
Zeugen und mehrere Sachverſtändige gehört. Der
Eventual=Antrag der Verteidigung auf Abhaltung
eines Lokaltermins in der Dahlemer Villa wurde ab=
gelehnt
, da das Gericht eine ſolche Inaugenſchein=
nahme
für unnötig hielt. Rechtsanwalt Dr. Alsberg
betonte, ſolange man nicht genau wiſſe, ob Stamer
nicht doch Selbſtmord verübt habe, könne man auch
nicht den Angeklagten der fahrläſſigen Tötung be=
ſchuldigen
. Es ſei nicht nachgewieſen, daß die Ex=
ploſion
ſich von ſelbſt ereignet hätte. Vielmehr könne
mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß ſie durch
die Abſicht Stamers hervorgerufen worden ſei. Auch
ein Vergehen gegen das Sprengſtoffgeſetz liege nicht
vor, ſo daß der Angeklagte aus tatſächlichen und
rechtlichen Gründen in allen Punkten freizuſprechen ſei.
Der Staatsanwalt erklärte, es liege kein zwin=
gender
Grund vor, einen Selbſtmord Stamers anzu=
nehmen
. Der Angeklagte habe fahrläſſig gehandelt,
da ihm die Gefährlichkeit der Stoffe bekannt ge=
weſen
ſei. Die Berufung des Angeklagten ſei daher
zu verwerfen,
Nach faſt 12ſtündiger Verhandlung verkündete der
Vorſitzende gegen 10 Uhr abends folgendes Urteil:
Die Berufung des Angeklagten wird auf ſeine
Koſten verworfen.
In der Begründung wird u. a. ausgeführt, das
Gericht habe keinen Zweifel, daß der Angeklagte
grob=fahrläſſig gehandelt habe. Die Gefährlichkeit
des Stoffes ſei ihm bekannt geweſen. Als ganz be=
ſonders
fahrläſſig habe es das Gericht angeſehen, daß
er mit der Herſtellung ganz junge Leute betraut habe,
die überhaupt keine Ahnung von der Wirkſamkeit des
Stoffes gehabt hätten. Das Gericht habe die Ueber=
zeugung
, daß ein Selbſtmord Stamers ausgeſchloſſen
ſei, denn es ſpreche nichts dafür. Zweifellos habe
irgend eine Fahrläſſigkeit Stamers das Unglück her=
beigeführt
. Schließlich habe das Gericht nicht den
mindeſten Zweifel darin, daß es ſich bei den verwen=
deten
Stoffen um Sprengſtoffe im Sinne des Spreng=
ſtoffgeſetzes
handele. Es habe demnach keine Veran=
laſſung
vorgelegen, die Strafen herabzuſetzen.
Die täglichen Verkehrsunfälle.
Ein Auto mit achtköpfiger Familie vom Eiſen=
bahnzug
überfahren.
London. Nach Meldungen aus Delta im
Staate Utah wurde ein Auto, in dem ſich eine acht=
köpfige
Familie befand, von einem Eiſenbahnzug
überfahren. Die acht Infaſſen des Autos wurden
ſämtlich getötet.
Sieben Perſonen bei einem Autvunglück verletzt.
Pirna. Am Montag früh ereignete ſich unweit
Krietzſchwitz ein folgenſchweres Autounglück. Ein
Auto mit den ſechs Teilnehmerinnen am Stiftungs=
feſt
der Ortsgruppe des Arbeiterradfahrervereins zu
Langenhennersdorf nach Krietzſchwitz zurückkehrend,
überholte in einer Kurve mit etwa 70 Kilometer
Stundengeſchwindigkeit einen vorausfahrenden Kraft=
wagen
. Das Auto geriet auf ein Feld, wo es etwa
20 Meter vom Wege völlig zertrümmert liegen blieb.
Sämtliche Inſaſſen und der Wagenführer wurden
verletzt und mußten nach dem Pirnaer Stadtkranken=
haus
überführt werden. Lebensgefahr beſteht jedoch
bei keinem der Verunglückten.
Schweres Autobusunglück bei Anapa.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird, ſtieß
in der Nähe von Anapa (Kaukaſus) ein Auto gegen
einen Autobus. Sechs Perſonen wurden getötet, drer
ſchwer verletzt. Die übrigen Inſaſſen des vollbe=
ſetzten
Autobuſſes konnten ſich retten.
Doppelmord und Selbſtmord in Kopenhagen.
Kopenhagen. In der Nacht zum Montag hat
ſich im Kopenhagener Villenbiertel Oeregaard Park
eine erſchütternde Tragödie abgeſpielt. Der 50jährige
Sportsmann Direktor Lerche hat vermutlich in einem
Anfall von Verfolgungswahnſinn ſeine 25jährige Ge=
liebte
, die Turnlehrerin und Tänzerin Ellen Madſen
ſowie ſeinen zehnjährigen Sohn aus erſter Ehe durch
Revolverſchüſſe getötet und ſich darauf ſelbſt das
Leben genommen. Der nervöſe Zuſtand des Direk=
tors
Lerche grenzte in letzter Zeit faſt an Wahnſinn.
Er fühlte ſich von ſeiner zweiten Frau, einer Wiene=
rin
, mit der er in Scheidung lebte, verfolgt. Außer=
dem
hatte er vor wenigen Monaten ſeinen Abſchied
als Direktor einer ſportlichen Einkaufsgeſellſchaft er=
halten
, bei der er 22 Jahre lang im Vorſtand war,
Lerche hat genaue Dispoſitionen über ſeinen Nachlaß
getroffen. Auf dem Schreibtiſch fand man einen Brief
an die Polizei, in dem er erklärt, er und Fräulein
Madſen hätten beſchloſſen, in den Tod zu gehen, da
eine Heirat ſich als unmöglich ewwieſen habe.

[ ][  ][ ]

REEMTSMA
AKTIENGESELLSCHAFT
KABRKEN FÜR HOCHMERTGE
ORIENTCGARETTEN
AL TONA-BAHRENFELD HANNOVER
HAMBURG

[ ][  ][ ]

Handball.
Handball im der Deutſchen Turnerſchaft. Odenwaldgan.
Meiſterklaſſe: Groß=Umſtadt 2. Nieder=Klingen 1.
Mannſchaften ſpielen zunächſt aufgeregt. Nieder=Klingen findet ſich zuerſt ſtadt 1875 bei den Vereinen, die im Oktober mit einem größeren Schau=
Dann kommt der Platzverein mächtig auf und drückt den Gegner in
ſeine Hälfte. Bis zur Halbzeit kann aber infolge der Unſicherheit der
heit der Gr=Umſtädter wird oft drückend. Die einzelnen Durchbrüche, ſten Schülerin bis zum Turner im vorgerückten Alter beſtritten werden.
der Gäſte werden von der Verteidigung geſtoppt. Endlich fällt der
wohlverdiente Ausgleich. N.=Klingen verſtärkt noch mehr die Hinter=
manſchaft
und hält in dem ſcharfen und ſpannenden Spiel mit viel von den einfachſten Formen bis zu dem heutigen Kunſtturnen. Da die
Glück das Ergebnis.
Erbach 1.Michelſtadt 1. 5:0.
Erbach iſt den Gäſten techniſch überlegen und gewinnt das Spiel
verdient. Halbzeit 3:0. (Freundſchaftsſpiel).
A=Klafſe: Könia 1.Höchſt 1. 9:4.
König iſt gut eingeſpielt und findet ſich ſchnell zuſammen. Mehrere
Tore ſind die Ausbeute guten Zuſpiels. Dann kommt auch Höchſt auf
und geſtaltet das Spiel ausgeglichener. Bei Höchſt merkt man die
lange Ruhepauſe.
Turnverein=Wald=Amorbach-Turnverein Hergershauſen 3:3 (0:3).
Am Sonntag tuafen ſich obengenannte Vereine zum fälligen Ver= ſchwimmen ſchon frühzeitiger abgebrochen werden.
bandsſpiel im Wald=Amorbach. Hergershauſen war Wald=Amorbach
körperlich überlegen. W.=A. lieferte eines ſeiner beſten Spiele; beſon=
ders
der Mittelläufer Keller und der Halblinke Ohl konnten gut ge=
fallen
. In der erſten Halbzeit hatte Hergershauſen mehr vom Spiel.
So konnten ſie in dieſer Zeit zwei Strafwürfe und einen, vom Tormann
Weyrich ſchlechtgehaltenem Ball, einſenden. In der zweiten Halbzeit
drehte Wald=Amorbach den Spieß um. Schon nach dem Anwurf unter=
nimmt
Ohl einen Alleingang, der durch ein ſchönes Tor ſeinen Abſchluß
fand. Wald=Amorbach lag nun dauernd im Angriffe und konnte ſo
durch Ohl. zu zwei weiteren Toren kommen. Zum Siege langte es
leider nicht. Wald=Amorbach als Anfängermannſchaft kann ſtolz auf
dieſen Erfolg ſein.
Kirchbrombach 1.Habitzheim 1.
Habitzheim tritt nicht an.
Könia 2.Richen 1. 4:2.
König iſt etwas im Vorteil und ſiegt verdient.
Fußball.
FC. Union Wixhauſen.
Der erſte Oktober=Soitag brachte dem hieſigen Fußballklub Union
einen vollen Erfolg. Im Verbandsſpiel gegen die Union‟ Darmſtadt
konnte die hieſige Mannſchaft die gequeriſche klar, wie wir bereits am
Montag berihteten, 3:0 ſchlagen. Vor dieſem Spiel lieferten ſich die
Ligareſervomannſchaften der beiden Vereine ein Treffen. Hieraus ging
die hieſige Mannſchaft mit 4:1 Toren ebenfalls als Sieger hervor.
(Halbzeit 0:0.) Des Morgens ſpielte die 1. Jugendmannſchaft in Langen
gegen den dortigen 1. Fußballklub und konnte mit 7:1 Toren das Spiel=
feld
verlaſſen. Die in dieſem Sommer gegründete Handballabteilung
hatte ein Verkandsſpiel in Arheilgen gegen die Spielvereinigung aus=
zutragen
. Es war dies ein von beiden Seiten ſehr bewegter Kampf,
den die hieſigen Handballer mit 2:1 Toren für ſich entſchieden.
Sportverein WeiterſtadtSportverein Lengfeld 5:1 (0:1).
Mit 3 Mann Erſatz mußte der Sportvereim Weiterſtadt bei dieſem
treten. Weiterſtadt konnte als verdienter Sieger das Spielfeld ver=
laſſen
. Die Spielev Weiterſtadts waren wieder in alter Form. Auch
hat ſich der Erſatz gut bewährt. Der Schiedsrichter hatte eine nicht allzu= geſehenen großen Winterprogramm geben.
ſchwere Aufgabe und war einwandfrei. Anſchließend wurde, dem
Spieler Peter Becker für ſeim 150. Spiel und aus Vereinstreue von dem
Vorſitzenden ein Diplom überreicht.
Fechten.
Junioren=Florett=Turnier in Rüdesheim.
Verbands mittelrheiniſicher Fechtklubs, der am Sonntag zum erſten Male
in ſeiner neuen Zuſammenſetzung unter Vorſitz von Franz Boltendahl=
Turnier in Florett dem Rüdesheimer Fechtklub. Das Turnier wird
für den 10. und 11. November in zwei Abteilungen ausgeſchrieben für
Herrenfechter und für Demen. In der Damenwelt findet der Fecht=
ſport
immer ſtärkere Aufnahme, angeregt durch die Erfolge der jugend=
lichen
Deutſchen Florettmeiſterin und Weltmeiſterin Helene Mayer vom
Fechtklub Offenbach. Am 10. November ſollen, die Vorkämpfe, am
Sonntag, 11. November, die Zwiſchen= und die Siegerrunden ausgetra=
gen
werden. Der Begriff der Junioren wurde näher feſtgelegt, die Ge=
ſchäftsführung
beſprochen und zum Schluß die Nachricht, mit Freude
neuen Diplomfechtmeiſte; verpflichtet hat.
Schießſport.
Preisſchießen der Schützengeſellſchaft Weidmannsheil Münſter b. Dieburg, weſenheitsliſte; 2. Entgegennahme der Berichte des Vorſtandes und der
rung übernommen. Die Beteiligung war, wie bei ſämtlichen Schießen, änderungen; 8. Regelung der Zeitungsfrage (Jugendzeitung); 9. An=
eine
gute und es muß betont werden, daß jeder Schütze mit dazu bei= träge; 10. Verſchiedenes. Unter den Anträgen ſind die folgenden von
trug, um das Schießen in echter ſportlicher und einwandfreier Weiſe zum beſonderer Wichtigkeit: Ein Antrag des Baltenverbandes, wonach alle
Abſchluß zu bringen, ſo daß keinerlei Klagen laut wurden. Wie aus Sitzungen des Bundesvorſtandes am Sitz der Geſchäftsſtelle ſtattzu=
nachſtehenden
Reſultaten erſichtlich, wurde wieder ganz vorzügliches ge=
leiſtet
und man konnte am Schluſſe nur zufriedene Geſichter ſehen. Alles Widerſpruch erregenden weiten Reiſen der Bundes=Vorſtandsmitglieder
in allem geſagt, ein voller Erfolg für den Heſſiſchen Schützenbund und in Wegfall kommen, bziv. ſtark eingeſchränkt werden. Ein Antrag
ſeine ihm angeſchloſſenem Vereine. Ein Gut Ziel allen Siegern!
66 Ringe; 2. Schneider, Darmſtadt, 66; 3. Gräf, Darmſtadt, 66; 4. Klos, ſchaft die Zahl der Begleiter durch den geſchäftsführenden Vorſtand
dorf, 62; 10. Haus, Münſter, 62.
Rebell, Oberroden, 55.
2. Klafſe: 1. Heldmann, Ober=Ramſtadt, 64 Ringe: 2. Schins=
heimer
, Arheilgen, 64; 3. Chimar, Darmſtadt, 64; 4. Eder, Urberach 63;
5. Joh. Euler, Gppertshauſen, 62; 6. Bierx, Darmſtadt, 62; 7. Früh=
wein
, Münſter, 62; 8. Hofmann, Ober=Ramſtadt, 58; 9. Junk, Darm=
ſtadt
, 58; 10. Becker, Darmſtadt, 57.
3. Klaſſe: 1. Oeſterreicher, Münſter, 67 Ringe; 2. Schneider, der Hauptſache mit Berichterſtattungen, Wahlen, Satzungsänderungen
Bickenbach, 62; 3. Bruſt, Darmſtadt, 60; 4. Jaud, Darmſtadt, 60; 5. Hils, und allgemeinen Fragen befaſſen. Intereſſanter dürfte die Leicht=
58; 8. Seibert, Bickenbach, 58, 9. Neiſt, Eppertshauſen, 57; 10. Beißler, Nobember in München abgehalten wird. Hier will man ſich in erſter
Urberach, 57.
Ehrengruppenſchießen: Fledermaus, Darmſtadt, 154 Ringe.
Jägerblut Urberach, 150; 3. Tell, Eppertshauſen, 148; 4. Weidmanns= gewertet, die letzten Höchſtleiſtungen dieſes Jahres anerkannt werden.
leil Roßdorf, 143.
Oeffentliches Preisſchießen. 1. Sonderbeck, Münſter, 36 Ringe; des Reichsſportlehrers Anträge zu dieſer Tagung, für
Ober=Ramſtadt, 35; 13. Caſtritius, Nicder=Ramſtadt, 35; 14. Euler, landsſtarts uſty,, telephoniſch nicht mehr erteilt werden. Alle autſprecken=
Eppertshauſen, 34, 15. Emil Rauch, Ober=Ramſtadt, 34; 16. Richard den Anträge der Vereine müſſen auf dem Wege über die Landes=
Schwab, Darmſtadt, 34 Ringe,

Turnen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Die Wettkämpfe in der Turnerſchaft gehen ihrem End= entgegen,
Iu dieſen beiden Gegnern ſtanden ſich mit die ſtärkſten Maunſchaften uud die Vereine rüſten jetzt mehr als im Laufe des Jahres für ihre
der Klaſſe gegenüber. Der erwartete Kampf blieb nicht aus. Beide Vereinsveranſtaltungen. So ſehen wir auch die Turngeſellſchaft Darm=
und geht durch den Rechtsaußen und einen Strafwurf in Führung, turnen aller Abteilungen an die Oeffentlichkeit treten. Am Sonntag,
den 14. Oktober, werden die aktiven Mitglieder einen Ausſchnitt
aus dem Vereinsleben der verſchiedenen Abteilungen briigen. Nach
Stürmer und der zahlreichen Verteidigung des Gegners nur ein Tor einem gemeinſamen Aufmarſch, der alle Mitwirkenden ve einigt, be=
aufgeholt
werden. Nach der Pauſe das gleiche Bild. Die Ueberlegel= ginnen die Vorführungen, die von dem kleinſten Schüler und der klein=
Wir ſehen Freiübungen, Volkstänze, Turnſpiele und Geräteübungen,
Turnfolge geſchickt zuſammengeſtellt iſt und alle Abteilungen beſtrebt
ſind, nur Gutes zu bieten, ſo kann man einen Beſuch dieſer turneriſchen
Veranſtaltung nur empfehlen.
Schwimmen.
V. f. L. Rot=Weiß‟ Darmſtadt.
Mit dem 1. Oktober haben die Schivimmer und Waſſerballer des
Vereins für Leibesübungen Rot=Weiß ihre diesjährige
Sommerſaiſon offiziell beendet und ſind zu dem Hallenbadbetrieb über=
gegangen
. Tatſächlich mußte ja durch die kühle Jahreszeit das Freiwaſſer=
Rot=Weiß konnte in dieſem Sommer erſtmalig die Lorbeeren lang=
jähriger
Trainingsarbeit ernten. Während noch vor 3 Jahren das
Bruſtſchwimnen die Hauptdomäne, der Not=Weißen war, hat, ſich die
Trainingsleitung vollkommen umgeſtellt und mit größter Energie das
Freiſtilſchwimmen, die ſchnellſte Schwvimmart, eingeführt. Heute ſtellt
Not=Weiß die beſten Knaben=, Jugend= und Juniorfreiſtilſtaffeln des Be=
zirks
Frankfurt, wie das die Siege an den Gaufeſten klar und deutlich
bewieſen. Beſonders die Leiſtung der Jugendfreiſtilſtaffel muß hervor=
gehoben
werden, konnte ſie doch ihren alten Gegner, Offenbach 96, der
drei Jahre lang ungeſchlagen war, ſicher bezwingen. Die Rot=Weiß=
Schwrimmer haben, entſprechend dem Charakter des Geſamtvereins, ihre
Arbeit nicht auf Kanonenzucht eingeſtellt, ſondern auf gleickmäßige Aus=
bildung
. Sie ſtellen heute eine 10mal 100 MMeter Freiſtilſtaffel mit einem
Durchſchnitt von 1,18 Minuten (Freiwaſſerzeit). Wenn man bedenkt,
daß vor kurzem bei den Gauvergleichsſtaffeln der I. Frankfurter
Schwimmklub die große Freiſtilſtaffel gegen Mönus Offenbach ebenfalls
mit dem Durchſchnitt von 1,18 Min. gewann, ſo können die Rot=Weißen,
als junger Gauverein, mit ihren Leiſtungen zufrieden ſein. Der
größte Erfolg war Rot=Weiß jedoch mit ſeiner 1. Waſſerballmannſchaft
beſchieden, die in dieſem Jahr, die Gaumeiſterſchaft in der
g=Klaſſe mit einem Punkt Vorſprung vor Jungdeutſchland ge=
winnen
konnte. Es iſt dies um ſo mehr erfreulich, als dieſe Mannſchaft
voriges Jahr faſt in derſelben Aufſtellung die Gaujugendmeiſterſchaft
errang. Hoffen wir, daß ſie ſich auch das nächſte Jahr in der Ligaklaſſe
erfolgreich behauptet. Die diesjährige I. Jugendmannſchaft konnte nicht
mit demſelben Erfolg abſchneiden. Sie war noch zu jung und deshalb
körperlich zu ſchwach, um ſich durchſetzen zu können. Im nächſten Jahre
ſollten ihv größere Lorbeeren winken. Die ſportliche Leitung des
V.f.L. Rot=Weiß hat für dieſen Winter ein größeres Wettkampfpro=
gramm
ausgearbeitet. Aus finanziellen Gründen wird das große natio=
nale
Schlwimmfeſt, das voriges Jahr guten Anklang bei den Verbands=
vereinen
fand, erſt im nächſten Frühſomner ſtattfinden. Daſür ſind eine
größere Anzahl Klubkämpfe und Waſſerballturniere, an denen bekannte
Vereine teilnehmen werden, in Ausſicht genommen. Im Oktober beteili=
gen
ſich die Schlvimmer bzw. Waſſerballer an, den Schwimmfeſten in
Mannheim, Heidelberg und Offenbach. Außerdem iſt wieder eine größere
Waſſerballreiſe in Ausſicht genommen. Die Verhandlungen darüber ſind
jedoch noch nicht abgeſchloſſen. Die Wettkampfmannſchaft, die ab 1. Ok=
Spiel gegen den Sportverein Lengfeld am vergongenen Sonntag an= tober Dienstags, Donnerstags und Fraitags ihren Trai=
ningsbetrieb
imr Hallenbad wieder aufnimmt, iſt zur Zeit in Eeſter Form
und ſollte die Gewähr für ein ausſichtsreiches Abſchneiden bei dem vor=
Kraftſport.
Kraftſportelub Neu=IfenburgAthl.=V. Vorwärts Gr.=Zimmern 9:11.
Am Saustag abend fand der Vorkampf in der Oberliga zwiſchen
dem Kraftſportclub Neu=Iſenburg und dem Athleten=V. Vovwärts
Groß=Zimmern ſtatt. Da der Kampf in Neu=Iſenburg ausgetragen
Der Vorſtand der Gruppe III des Deutſchen Fechterbundes des wurde, rechnete man mit einer knappen Niederlage der Vorwärtsleute.
Kampfrichter Hommel=Enkheim leitete einwandfrei.
Krauß Juſt. konnte den Favoriten Holſtein zum erſten Mal beſiegen
Eltville in Mainz tagte, übertrug das diesjährige Verbands=Junioren= und beſiegelt ſomit dem Sieg ſeiner Mannſchaft. Poth und Ohl Hans
ſind immer die Srütze der Mannſchaft. Ohl Heinr. und Ohl Karl fehlen
gür Zeit das Training.
Das Reſultat war 11:9 für Groß=Zimern.
Die 2. Mannſchaft von Groß=Zimmern verſor den Kamrpf in
Aſchaffenburg 8:11.
Anträge zum Fußball=Bundestag.
begrüßt, daß der Darmſtädter Fecht=Club ſich in E. Angelini wieder einen Der Bund macht Konzeſſionen. Süd, Südoſt und Berlin beſtehen auf
Löſchung der hannoverſchen Beſchlüfſe.
Zu dem am N. und 28. Oktober in Weimar ſtattfindenden ordent=
lichen
Bundestag des Deutſchen Fußball=Bundes hat der Vorſtand des
DFB. die folgende Tagesordnung feſtgeſetzt: 1. Feſtſetzung der An=
Das letzte Vereinspreisſchießen für das Jahr 1938, welches aus Ausſchüſſe; 3. Berichte der Kaſſenprüfer; 4. Entlaſtung des Bundes=
Klaſſen=, Gruppen= und Ehrengruppenſchießem beſtand, hatte die Vorſtandes und der Ausſchüſſe, 5. Neuwahlen zum Bundesvorſtand und
Schützengeſellſchaft Weidmannsheil Münſter b. Dieburg zur Durchfüh= den Ausſchüſſen; 6. Genehmigung des Haushaltplanes; 7. Satzungs=
finden
haben. Bei Annahme dieſes Antrages würden die oft ſtarken
des Finanzausſchuſſes, wonach die Platzvereine in Zukunft bei Bun=
desſpielen
10 Prozent den Bruttoeinnahme erhalten; ein weiterer
1. Klafſenſchießen. Sonderklaſſe: 1. Preis Ehrig, Darmſtadt, Antrag des Finanzausſchuſſes beſagt, daß bei Reiſen der Ländermann=
Roßdorf, 65, 5. Henkelmann, Darmſtadt, 64; 6. Preſtel, Darmſtadt, 63; des Bundes feſtgeſetzt wird. Die Zahl von vier Begleitern, ein=
7. Felger 2, Roßdorf, 63: 8. 9. Rau, Auheilgen, 62: 9. Felger 5., Noß= ſchließlich eines Vertreters des Spielausſchuſſes, ſoll nicht überſchritten Gießen:
werden. Ein Antrag der Verbände Süddeutſchland, Berlin und Süd=
1. Klaſſe: 1. Korndörfer, Roßdorf, 65 Ringe; 2. Fornauf, Darm= oſtdeutſchland verlangt die Aufhebung der hannoverſchen Beſchlüſſe, die Nachen:
ſtadt, 64; 3. Danz, Darmſtadt, 62; 4. Schimpf, Darmſtadt, 57; 5. Karl / deu Spielverkehr mit den Berufsſpielermannſchaften der Oſtſtaaten unter= Hamburg:
Euler, Eppertshauſen, 57; 6. Mich. Rapp, Roßdorf 56; 7. Creutzer, ſagten. Die Regelung des Spielverkehrs mit den Berufsſpielermann= Berlin:
Roßdorf, 56; 8. Witzel, Münſter, 56; 9. Trinkaus, Arheilgen, 55; 10. ſchaften der Oſtſtaaten ſoll in Zukunft den einzelnen Landesverbänden München:
überlaſſen bleiben.
Tagungen der Deutſchen Sportbehörde.
Die Wahlderſammlung der Deutſchen Sportbehörde
findet am 17. und 18. November in Berlin ſtatt. Sie wird ſich in
Arheilgen, 59; 6. Keilhauer, Eppertshauſen, 58; 7. Schupp, Darmſtadt, athletik=Herbſttagung der DSB. werden, die am 3. und 4. (
Linie darüber ſchlüſſig werden, welche Wege einzuſchlagen ſind, um der
Leichtathletik eine weitere Verbreitung als bisher zu ſichern. Daneben
müſſen die Termine für 1929 feſtgelegt, die Ergebniſſe und
Gruppenſchießen: 1. Preis Fledermaus Darmſtadt, 183. Ringe; Erfahrungen unſerer Teilnehmer an den Olympiſchen Spielen aus=
Feſtzulegen wäre auch noch das nächſtjährige Arbeitsprogramm
Stumpf, Roßdorf, 36; 3. Büchner, Ober=Ramſtadt, 35; 4. Preſtel, die auch einige Sportlehrer und Aktige eine Einladung erhalten werden,
Darmſtadt, 35; 5. Schmitt, Darmſtadt, 35: 6. Gräf, Darmſtadt, 35; müſſen bis ſpäteſtens 23. Oktober 1928 bei der Geſchäftsſtelle der Deut=
Trinkaus, Arheilgen, 35, 8. Geiger, Münſter, 35; 9. Junk. Darmſtadt, ſchen Sportbehörde eingegangen ſein. Die DSB. macht gleichzeitig
35; 10. Klos, Roßdorf, 35: 11. Stahl, Bickenbach, 35; 12. Hrch. Nauh, darauf aufmerkſam, daß die Genehmigungen von Veranſtaltungen, Aus=
verbände
der DSB. ſchriftlich eingereicht werden.

Ein großes Schachturnier mit ſehr ſtarker Beſetzung beginnt am
Dounerstag in Berlin. Es ſpielen Capablauca, Marſhall, Reti, Rubin
ſtein, Niemzowitſch, Spielmann, Dr. Tartakower und Dr. Tarraſch.
Ludwig Haymann wird am 20. Oktober im Leipziger Achilleion
gegen den Engländer Powers antreten, dagegen komt der Kampf Gipſy
Daniels gegen Diener hier nicht zuſtande.
Die deutſchen Meiſterſchaften der Amateurboxer gelangen am 30.
und 31. März in der Dortmunder Weſtfalenhalle zur Entſcheidung.
Frl. Roſt=Köln gewann das Dameneinzel beim Tennisturnier in
Meran 3:6, 7:5, 6:4 gegen Frau Friedleben. Im Herrendoppel waren
die Italiener de Morpurgoldel Bono über Moldenhauer/Greig er=
folgreich
, das Gemiſchte Doppel gewann Frau b. Recnizek/Moldenhauer
gegen Mme. Ponsſde Morpurgo. Im Damendoppel gibt es ein
rein deutſches Spiel.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 10. Okt. 6.30: Gymnaſtik. o 13: Schallplatten.
6 15.05: Jugendſtunde, Rektor Wehrhan: Wie man vor tauſend
Jahren reiſte. 0 16.35: Giuſeppe Verdi (geb. 13. Okt. 1813). Konzert
des Funkorch. Ouv. Nabucco. Fant. Ernani. Geſang.
Balletmuſik aus Macbeth. Ouv. Die Macht des Schickſals
Geſang. Fant. Falſtaff.
Triumphmarſch aus Aida,
18.10: Bücherſtunde. 6 18.45: Schach. O 19.15: Dr. R. Mertens:
Ueber den Einfluß der Kulturlandſchaft auf die Verbreitung der
Kriechtiere und Lurche. 0 19.30: Franzöſche Literatur. o 19.45:
Franzöſiſch. 6 20.15: Stuttgart: Ungariſcher Abend. O Anſchl.:
Zeitgenöſſiſche ungariſche Komponiſten.
Stuttgart.
Mittwoch, 10. Okt. 10.30: Schallplatten. 11: Nachrichten.
O 12.30: Schallplatten. O 13: Frankfurt: Mittagsſtändchen. 8 14:
Nachrichten. o 15: Kinderſtunde. o 16: Schallplatten. 16.35:
Frankfurt: Nachmittagskonzert. Giuſeppe Verdi (geb. 13. Oft. 1813).
0 18: Landwirtſchaftsnachrichten. O 18.45: Prof. Dr. Jeſſen: Eine
Reiſe in die Heimat des Don Quichote, O 19.15: Dr. Poritzky=
Der Wert des Mißgeſchicks. o 19.45: Freiburg: Dr. Villinger:
Die Jagd nach dem Nordpol im 20. Jahrhundert. O 20.15:
Ungarſcher Abend. Mitw.: Philharm. Orcheſter Stuttgart (Dirig.:
E. Kahn), Prof. W. Rehberg (Klavier), Käte Mann. Elſa Pfeiffer,
Kurt Junker, Wladimir Martinelli, Th. Brandt. Berlioz: Ungar.
Marſch. Petöfi: Gedichte. Koloman Mickſzath: Aus dem
Roman Der wundertätige Regenſchirm. Liſzt: Ungariſche
Fantaſie. Der Schlüſſel. Dialog von Fr. Molnar. Perſ.: Die
Hausfrau: die Freundin. Die Unſterblichen. Dialog von E. Heltai.
Perſ.: Redakteur einer Spirikſtenzeitung; ein Jüngling; der Diener.
Der Einſpänner. Dialog von Fr. Molnar. Perſ.: Der Herr;
die Dame. Brahms: Zwei ungariſche Tänze. Frankfurt;
Zeitgenöſſiſche ungariſche Komponiſten. Koſa: Sechs Klavierſtücke,
Bartok: Acht ungariſche Volkslieder. Jemnitz: Sonate für
Violine und Klavier, 6 Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Mittwoch, 10. Okt. 15.30: Dr. Gertrud Haupt: Frau und Kind
in der Oeffentlichkeit. 8 16: Min=Dir. i. R. Prof. Dr. Dietrich:
Rheumatismus als Volkskrankheit. 16.30: Jugendbühne: Minna
von Barnhelm, Luſtſpiel in fünf Aufzügen von Leſſina. 6 18.30:
Dr. Kapp: Einführung zu dem Sendeſpiel am 11. Okt. 19:
Gartendir. Leſſer: Rundſchau für Blumen= und Gartenfreunde. (Ein
Zwiegeſpräch., O 19.30: Dr. Pohl: Sozialpolitiſche Umſchau. 0. 20:
Abend=Unterhaltung. Ungariſche Literatur und Muſik. Kapelle

Aife Win Hiätghiſch e Scheiete deile eingie eicfe
Heitere Dialoge. Moczar: Ich ſchwöre bei Gott, daß ich dich
nie ſah. Lanyi: Der Dorfvagabund. Andor: Elite Cſardas.
Molnar: Die Ananas. Kacſoh: Spät im Herbſt. Volks=
weiſen
. Kuruczen=Lieder. Barta: Eiferſucht eine Geſchichte
von der Pußzta. Bartok: Aus der 1. Suite. (Funkorch. Dirig.:
Seidler=Winkler.) 0 21.30: Vortrag. o Anſchl.: Tagesnachrichten.
Anſchl.: Tanzmuſik. Dr. Becces Sinfoniker.
Deutſche Welle. Mittwoch, 10. Okt. 10.15: Berlin: Nachrichten.
o 12.30: Mitt, des Reichsſtädtebundes. 12.40: Mitt, des Verb.
der Preuß. Landgemeinden. o 13.30: Berlin: Nachrichten. O 14.15:
Kindertheater: Der Wolf und die ſieben Geislein. o 15: Rektor
Spielhagen: Freie Kinderarbeit und ihre Bedeutung für die Er=
ziehung
zur Klaſſengemeinſchaft. e 15.35: Wetter und Börſe.
15.40: Zentrale der Hausfrauen=Vereine G.=Berli: Verluſt=
quellen
im Haushalt. 16: Frau Dr. Gertrud Roſenow: Wie
kann die Mädchenſchule das Elternhaus in ihre Arbeit hinemziehen.
16.30: Dr. Gokthold Mamlock: Der Naturforſcher= und Aerzte=
Kongreß in Hamburg. 17: Hamburg: Italieniſche Volksweiſen.
Prof. Dr. Prion: Reichsbankzinsfuß und Konjunktur. o 18.30-
Franzöſiſch für Fortgeſchrittene. o 18,55: Werkmeiſterlehrgang:
Oberſtudiendir: Dipl.=Ing. Volk: Die Werkſtoffe im Maſchinenbau.
o 19.20: Prof. Dr. Mersmann: Einführung in das Verſtehen von
Muſik. o 20: Berlin: Ungariſcher Literatur= und Muſik=Abend.
Mitw.: Irene Ambrus (Sopran), Renee Kürſchner (Rezitat.), Meinh.
Maur (Rezitat.), Kapelle Rooſz, Funkorch. o 21.30: Vortrag.
Anſchl.: Preſſenachrichten. O Danach: Tanzmuſik. Dr. Becces
Sinfoniker.

Wetterbericht.
Gießen, 9. Oktober.
In ganz Europa hat erhebliche: Lufidruckfall eingeſetzt. Das Baro=
meter
zeigt heute morgen in Deutſchland ſtellenwveiſe 10 Millimeter
weniger als am Vortage. Dabei iſt es zur Ausbildung einer Rinve
tieſen Druck=s gekommen, die ſich von Irland nordweſtlich bis über
Skandinavien erſtreckt. Ihre Ausläufer werden ſich auch in unſerem
Gebiet durch Beiölkungszunahme und einzelne Niederſchläge auswirken.
Ausſichten für Mittwoch, den 10. Oktober 1928: Vielfach wolkig,
Temperaturen wenig berändert, einzelne Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstag, den 11. Oktober 1928: Meiſt bebeckt und
weiterhin Regenſchauer.

Ort: Wetter: Temp.
in 40 Wind: Mie
ſchlag
in mm Ffe
decke
in am Nebel V. 00 wolkig 14 SSllg wolkig 12 W. wolkig 12 SWf. heiter SW. Königsberg: wolkig 12 Breslau: wolkig 12 SSO, Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg:
Regen
Taunus 9 SIf= Waſſerkuppe wolkig SW. Ftld derg:
wolkig
(Schwarzw.) WSW. Zugſpitze:
heiter
Kahler Aſten: wolkig WSW. SSW, Fichtelberg: heiter WSWe Schneekoppe: wolkig SWls

Veranwortich für polit und Wirſchaſt. Rudelf Maupei für Feulletion Reich und
Zusland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: ſür den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nettei ſür den Inſeratentel: Wiliv Kuble; Druc
und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlängte Manuſkripte wird Garanie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

[ ][  ][ ]

Der Beſuch des Getreidehandelstages.
Der geſtern in der dortigen Feſthalle ſtattgefundene Erſte Frank=
furter
Internationale Getreidehandelstag vereinigte eine große Zahl
hauptſächlich weſtdeutſcher und ſüdweſtdeutſcher Getreide=, Mehl= und
Produktenhändler. Der geſtrige Getreide= und Produktenbörſenverkehr
iſt aus Anlaß des Getreidehandelstages in die Feſthalle verlegt worden
und fand hier in weſentlich erweitertem Rahmen ſtatt. Aus Süddeutſch=
land
haben der Einladung nur die Münchener Getreide= und Produk=
tenhändler
nicht Folge geleiſtet. Aus dem Auslande waren vor allem
franzöſiſche Samenhändler mit ihren Produkten zur Stelle, und es
ſcheint, als ob zwiſchen ihnen und dem deutſchen Getreide= und Produk=
tenhandel
einige ausſichtsreiche Verbindungen angebahnt wurden. Die
feierliche Einleitung der Veranſtaltung bildete am Vorabend ein Feſt=
bankett
im Frankfurter Hof, bei dem der Vorſitzende der Frankfurter
Getreidebörſe Max Lorſch auf die Bedeutung der Tagung aufmerkſam
machte, während der Syndikus der Frankfurter Getreidebörſe Ehlers
einiges über Entſtehung und Zweck des Handelstags ausführte. Mit
Genugtuung habe man es in Frankfurt aufgenommen, daß von hier
bzw. Süddeutſchland ausgehend, an faſt allen deutſchen Produkten=
börſen
die ſüddeutſchen Handelsgebräuche ſich durchgeſetzt haben, und
der diesjährige Erſte Frankfurter Getreidehandelstag ſei die gegebene
Gelegenheit, dieſen Erfolg zu feiern. Rechtsanwalt Dr. Eisner behan=
delte
ſodann die Steuerprobleme. Dr. Eisner wunderte ſich ebenſo wie
Dr. Juſtus Schloß=Berlin über das Dunkel, das noch immer über der
Scheuertransaktion ſchwebe. Die ganze Sache hätte keinen Sinn,
wenn nicht ein Monopol erſtrebt werde. Und gerade die Schaffung
eines Monopols werde von beteiligten Kreiſen zurückgewieſen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Vom Holzmarkt ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Beurteilung
der Lage am Holzmarkt iſt in den verſchiedenen Hauptzentren der
Holzwirtſchaft geteilt. Dort, wo ausſchließlich der Abſatz an die =
belinduſtrie
in Frage kommt, geht das Geſchäft ſchleppend, ſind die
Erfolge unbefriedigend und wird vor allem darüber geklagt, daß die
Außenſtände immer langſamer eingehen, vielleicht ſogar Inſolvenzen
kleinerer und mittlerer Betriebe zu Verluſten führen. Wo dagegen
flott gebaut wird, iſt der Abſatz geregelter und dementſprechend die
Stimmung des Holzhandels auch zufriedener. Am ſchlimmſten ſcheinen
jetzt die Sägewerke daran zu ſein, die den Rohſtoff, vor allem den
vvertvolleren, gar weit über den tatſächlichen Wert bezah=
len
müſſen, weil es viel mehr Käufer von Rohholz dieſer Art gibt,
als es nach Maßgabe der vorhandenen Beſtände geben dürfte. Die
Sägewerksinduſtrie iſt ſchon ſeit langem nicht in ähnlicher Verlegenheit
um die Rohholzbeſchaffung geweſen, wie gerade jetzt. Daß die Ver=
hältniſſe
im Rohholzeinkauf auch im Ausland nicht viel günſtiger ſind,
ergibt der vor einigen Tagen in Vinkovce (Jugoſlawien) ſtattgefundene
große Eichenverkaufstermin, in dem bei ſtarkem Wettbewerb die Tax=
preiſe
der Vermögensgemeinde erheblich überboten wurden. Auf der
anderen Seite beobachtet man ſehr erhebliche Preisunterſchiede in den
Angeboten fertiger Eichenſchnitthölzer und häufig genug Preisſchleu=
dercien
, beſonders auf dem Gebiete des Handels in Eichenfurnieren,
die erheblich über den Bedarf hinaus angeboten werden. Unerfreulich
was der Geſchäftsgang im Handel mit Stammware polniſcher Herkunft.
Das Rheinland nahm nur geringe Mengen auf, die ſächſiſchen Zwiſchen=
händler
waren nur aufnahmefähig für ſtarkes und ſehr hochwertiges
Material, in Groß=Berlin war der Abſatz ebenfalls ſtockend. Am beſten
geſtalteten ſich die Abſatzverhältniſſe am Markte der Bauware; Balken
würden geſucht, auch Kantholz konnte verkauft werden. Die Preiſe
zogen für dieſe Gattungen leicht an.
Verein für Chemiſche Induſtrie, Frankfurt a. M. In der angekün=
digten
Aufſichtsratsſitzung wurde die bisherige Verhandlungsgrundlage
zur gütlichen Beilegung der Differenzen mit der Norit Mij. genehmigt,
Loch ſind noch einige Beſprechungen mit der holländiſchen Geſellſchaft
noswendig. Es ift wohl anzunehmen, daß wieder eine Intereſſengemein=
ſaeft
, alſerdings iu anderer Form als der bisherigen, zuſtande kommt.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 9. Oktober ſtellten ſich für
Elektrolyttupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam ( No=
tierung
der Vereinigung für die D. Elektrolytkupfernotiz) 144,75 RM.
Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 9899 Pro=
zent
, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in Walz=
oder
Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 9899 Prozent, 350
RM., Antimon Reg. 8590 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) 8081,50 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 9. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar, März, April 130,75 (131), Mai 131 (131),
Juni, Juli Auguſt 131 (131,25), September 131 131,50), Oktober 130
(130,75), November, Dezember 130,75 (130,75). Tendenz: ruhig. Für
Blei: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli 43,50 (43,75),
Augüſt, September 43,50 (44), Oktober 43,25 (44,50), Nobember 43,50
(44), Dezember 43,50 (43,75). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar
47,50 (48), Februar, März, April, 47,50 (48,50), Mai 47,50 (45), Juni
47,75 (49), Juli, Auguſt, September 48 (49), Oktober 47 (48,50), Novem=
ber
, Dezember 47,50 (47,50). Tendenz: ſtill. Die erſten Zahlen be=
deuten
Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 9. Oktober. Infolge des heutigen
Getreidehandelstages wurde die Frankfurter Produktenbörſe nicht in
den üblichen Räumen, ſondern in Verbindung mit jener Tagung in
größerem Umfange abgehalten. Die Umſätze blieben jedoch ziemlich
klein. Stärkeres Intereſſe beſtand weiter für Mehle und Futterartikel.
Trotz der ſchwächeren Auslandsnotierungen blieben die Preiſe gut be=
hauptet
, da ſich in der Grundſtimmung ſtärkere Widerſtandsfähigkeit
zeigte. Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 24, Roggen
2323,25, Sommergerſte 25,50, Hafer inländ. 23,2523,50, Mais für
Futterzwecke 21,7522, Weizenmehl 34,2534,50, Roggenmehl 31,25
31,75, Weizenkleie 14,50, Roggenkleie 14,5015,00 Mk.
Berliner Produktenbericht vom 9. Oktober. Nachdem geſtern nach=
börslich
die ruhigeren Anfangsberichte des Auslandes bekannt wurden,
ſetzte ſich auch hier eine mäßige Abſchwächung im Brokgetreide durch.
Das Inland offerierte heute Weizen etwas höher, während die Dek=
kungsfrage
nach der Küſte niedriger blieb. Im Zeitgeſchäft liegt Okto=
ber
0,5 Mk., Dezember2 Mk., März 1,5 Mk. niedriger. Die gute
Frage für Roggen hielt an, ſo daß die Oktoberſicht eine leichte Befeſti=
gung
erfuhr. Spätere Sichten dagegen wurden 12 Mk. niedriger
gehandelt. Gerſte feſt, Hafer wird knapp offeriert, die Tendenz ſcheint
aber eher ruhiger geworden zu ſein. Mehle heute wieder ruhig.
Viehmärkte.
* Mainzer Viehmarkt vom 9. Oktober. Der Auftrieb auf dem
heutigen Viehmarkt ſtand bezüglich des Großviehes und Kälber im
Zeichen des Rückganges, während auf dem Schweinemarkt ein ſtärkerer
Antrieb zu bemerken war. Im allgemeinen entwickelte ſich das Ge=
ſchäft
ſehr lebhaft und zogen die Preiſe an. Auf dem Großviehmarkt
waren gegen den Vormarkt 197 Stück weniger angetrieben. Die Preiſe
zogen 23 Mark an. Der Beſtand wurde ausverkauft. Der Kälber=
markt
brachte 80 Stück weniger wie in der vorigen Woche. Die Preiſe
gingen 2 Mark in die Höhe und wurde der Markr in kurzer Zeit ge=
räumt
. Auf dem Schweinemarkt waren 127 Stück mehr angetrieben,
doch blieb die Nachfrage hinter dem Angebot zurück. Die Preiſe blie=
ben
dieſelben bis auf Schweine von 80100 Kilo Lebendgewicht, die
1 Mark nachgaben. Es verblieb ein kleiner Ueberſtand. Angetrielſen
wwaren 27 Ochſen, 9 Bullen, 554 Kühe oder Färſen, 328 Kälber und 1285
Schweine. Im einzelnen wurden je nach Qualität pro 50 Kilo Lebend=
gewicht
folgende Preiſe erzielt: Ochſen 4652, 3642, Bullen 3245,
Kühe 4247, 3642, 3036, 1825, Färſen 4660, Kälber 6270,
5062, Schweine 7678, 7679, 7680 Mark.
Rindermarkt in Gießen vom 9. Oktober. Auf dem heutigen Rin=
dermarkt
in Gießen ſtanden 826 Stück Großvieh und 190 Kälber zum
Verkauf. Trotz des geringen Auftriebes war der Handel ſchleppend.
Man zahlte für Kühe erſter Qualität 500650 Mk., zwveiter Qualität
850450 Mk., dritter Qualität 150260 Mk., 12jährige Rinder 120
bis 220 Mk., Kälber 5570 Pfg. je Pfund Lebendgewicht. Für beſſere
Tiere wurden Preiſe über Notiz bezahlt:

Franffurter und Berliner Effektenbörſe.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.

Frankfurt a. M., 9. Okt.
Auch zu Beginn der heutigen Börſe war die Stimmung im allge=
meinen
recht luſtlos, und es machte ſich wieder eine gewiſſe Unſicherheit
bemerkbau im Zuſammenhang mit der uneinheitlichen Haltung der
geſtrigen New Yorker Börſe. Vor allem aber war mam wieder verſtimmt
über die Paſſivität des privaten Publikums. Die Geſchäftstätigkeit war
unverändert minimal, und relativ kleine Umſätze wurden meiſt für die
Kursgeſtal=ung ausſchlaggebend, die gegen die geſtrige Abendbörſe un=
einheitlich
war. In verſchiedenen Werten beſtand nach den geſtrigen Ab=
gaben
eher etwas Deckungsneigung. Einiges Intereſſe machte ſich am
Elektromarkt für Licht und Kraft geltend, die 4½ Prozent anziehen
konnten. ACG. und Siemens lagen dagegen geringfügig gedrückt. Am
Markte ber Autoaktien waren Dahnler, offenbar auf Stützungskäufe,
2½ Prozent erholr. Adlerwerke jedoch weiter angeboten und 1 Prozent
niedriger. Eewas lebhafter gefragt waren, noch Reichsbank, die 1½
Prozent höher eröfneten und ſpäter weiter etwas anzogen. Danatbant
und Dresdner Bank blieben gut behauptet, während Conymerzbank 1½
Prozent einbüßten. Stärker im Angebot lagen die Kaliaktiem, von denen
Salzdetfurth 5 Prozent und Weſteregeln nach der Erholung an der
geſtrigen Abendhörſe wieder 2 Prozent nachgaben. Montanwerte lagen
ſtill, Mansfelder und Phönix etwas gedrückt, Mannesmann und Rhein=
ſtahl
gut behauptet. Am Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben 1¾
Prozent niedriger. Im übrigen traten kaum nennenswerte Verände=
rungen
ein. Neubeſitzanleihe, die ſich geſtern abend erholen konnten,
gaben neuerdings 0,40 Prozent nach, auch Altbeſitz, die nach der Pauſe
wieder notiert wurden, im Einklang damit merklich abgeſchwächt. Aus=
ländiſche
Renten faſt ohne Umſatz.
Im Verlaufe wurde die Stimmung etwas freundlicher und die
Spekulation ſchritt auf den meiſten Marktgebieten zu Deckungen. Es
waren überwiegend leichte Kursbeſſerungen bis etwa 1 Prozent zu ver=
zcichnen
. Etwas regeres Intereſſe beſtand für Danatbank, die 2 Proz.
gelvannen, und weiterhin für Reichsbank. Der Schluß war, von Mon=
tanwerten
ausgehend, wieder allgemein ſchvächer. Am Geldmarkt war
Tagesgeld zu 5½ Prozent weiter erleichtert. Am Deviſenmarkt lag
die Mark weiter im Angebot und ſchwach. Mark gegen Dollar 4.2043,
gegen Pfunde 20.397. London Kabel 4.85, Paris 124.15, Mailand 92.57,
Molland 12.09 7/8.
Die Abendbörſe war faſt geſchäftslos und leicht abgeſchwächt.
Bemerkenswert iſt der weitere Kursrückgang der Harpener Aktien auf
Gerüchte eines Dividendenausfalles für das laufende Geſchäftsjahr.
Der Rentenmarkt war gleichfalls außerordentlich ſtill. Lediglich Schrö=
der
=Rumänen feſt (51 Prozent). Neubeſitzanleihe gab im Verlauf auf
14,95 nach. An der ſehr ruhigen Nachbörſe nannte man u. a. Farben
260,75. Im einzelnen nannte man: Commerzbank 188,25, Metallbank
137, Danat 294, Reichsbank 300, Gelſenkirchen 127,5, Mannesmann
130,5, Phönix 96, Kleyer 120, A. E. G. 188, Linoleum 384, J. G. Farben
261, Voigt u. Häffner 216, Wayß u. Freytag 138.

Berlin, 9. Oktober.

Nach dem vorbörslichen Verkehr, der eine etwas freundlichere Ten=
denz
zeigte und etwas feſtere Kurſe hören ließ, hatte man mit einem
allgemein erholten Börſenbeginn gerechnet. Da aber der Rückgang der
Neubeſitzanleihe ſich weiter durchſetzte und zudem mehrfach Exekutionen
vorgenommen wurden, eröffnete die Börſe durchweg in ſchwacher Hal=
tung
. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe hielten die Intereſſenkäufe in
Licht u. Kraft= und Polyphonaktien bei anziehenden Kurſen an, und
das Geſchäft konnte ſich allgemein etwas beleben. Die Tendenz war
leicht erholt. Im weiteren Verlauf der Börſe konnte die allgemeine
Erholung unter Führung der Spezialwerte Fortſchritte machen. Die
Börſe ſchloß in ſchwacher Haltung.

A. E. G.
Augsb.=Nürnb. M
Baſalt ..
Bergmann.
Berl. Karlsruhe
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. = Bril
Bremer Wolle.
Danatbank.
Deutſche Bank
Listontogeſ.
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleum
Tynamit Nobel.
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr. Untern. . .
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch.
Hapag
Harpner.

Hemoor Zement. . . .

8. 10.
186.5
99.25
66.
203.
81.
ſ299.
1180.
f229.
292.25
169.375
162.5
169.5
51.5
139.5
87.5
f122.5
179.
260o.
130
268.75
42.
190.25
156.5
151.25
1264.

9. 10.
187.
99.5
66.
203.5
79.
297.25
178.25
DRS
292.5
168.5
162.25
169.5
50.75
140.5
87.
122.25
178.5
260.25
128.5
268.
42.
190
151.125
151.75
Rf

Hirſch Kupfe
Höſch Eiſen
bohenlohe Werke
Kahla Porzellan
Kali Aſchersleben
Salzdetfurth
Weſteregeln
Lindes Eismaſch.
L. Loewe & Co.
Lingel Schuh".
Mannesmann Röh
Niederlauſitzer 5
Nordd. Lloyd
Orenſtein.
Polyphon
Rütgerswerke
Sachſenwerke
Siemens Glas
Ver. Glanzſtoff
Ver. Stahlwerke.
Volkſtedter Porzellan
Wanderer Werke.
Wiſſner Metall. .
Wittener Gußſtahl ..

8. 10
35.
134,5
64.
128.75
288.
a79.
1287.
178.5
1255.
45.
131.
162.
150.
111.5
488.
104.12
139.5
142.
557.5
97.
66.
135.
160.25
60.5

9. 10.
135.
11.33.25
645
128
1291.
482.
1291.
177.
45.
130.
163.
150.
112.5
497.
103.
139.5
142.5
565.
95.12:
65.5
134.25
160.25
59.5

Deviſenmarkt.

Helſingfors ..
Wien".
Prag.
Budapeſt
Sofia ..
Solland
Tslo...
Kopenhagen
Stockholm .. .
London
Buenos Aire‟
Neu=York
ge gien

10. 9. 0. Geld
10.568 Brief
0.588 Geld
10.57 rief
10.592 59.05! 59,17 159.08 59.20 12.442 2.462 12.45 12.47 73 215 73.355 73.25 73.34 3.030 3.036 3.030 3.036 168.34 168.6 68.44 168.7 111.88 12.10 111.98 112.201 u11.9. 112.16 12.06 112.2 112.25 112.47 112.31 112* 20.358 20.398 20.375 20.415 1.764 1.764 1.766 1.770 4 1985 4.2065 4.2010 4.209 58.32 8.44 58.37 58.49

Italien.
Paris.
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan.
Rio de Jane
Jugoſlavien
Portugal
Athen ........."
Konſtantinopel
Kanada
Uruguah.

8. 10. 9. Gelt Brie Geld 122.00 22.04 22.005 16.40 16.44 16.41 80.89. 80.265 80.84 68,25 68 3c 67.89 81.3! 81.51 81.40 1.926 1.93 1.922 5.50 15 5035 7.378 7.392 7.380 18.88 18.92 18.88 5.425 5.435 5.435 2.168 2.17 2.158 1.197 1.205 4. 200 4.266 4:27 4.225

10.
Brie
22.045
18.45
1.00
68.03
81.56
1.926
1.5015 10.5035
7.394
18.92
5.445
2.162
4.208
4.274

* Chikago, 9. Oktober. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach ſtetiger Eröffnung verlief der Markt in abgeſchwäch=
ter
Haltung auf mangelnde Exportnachfrage, Verkäufe für nordlveſt=
liche
Rechnung und günſtige Wetterberichte. Die Termine verloren bis
zu 0.75 Cr.
Mais: Günſtiges Wetter und andauernde Befürchtungen wegen
einer ungewöhnlich früh einſetzenden Erntebewegung, die nachgiebige
Haltung in Buenos Aires und die Schwäche des Lokomarkies bewirk=
ten
auch hier ein Nachgeben der Preiſe. Gegen Schluß wurde die Ex=
pertnachſrage
beſſer.
Roggen: Die bei Eröffnung ſtetige Haltung konnte ſich nicht be=
haudten
auf das günſtige Wetter und größere Kurseinbrüche in Winni=
peg
ſowie die nachlaſſende Exportnachfrage. Der Schluß war nilliger.
Hafer: In Uebereinſtimmung mit Mais waren auch hier Rück=
gänge
zu beobachten. Gegen Schluß trat eine Erholung ein.
* New York, 9. Oktober. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Der Maukt berkehrte in abgeſchwächter Haltung auf Liaui=
dationen
und europäiſche Abgaben.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt herrſchte ruhige Stimmung. An=
fangs
drückten Glattſtellungen und Abgaben für kubaniſche Rechnung.
Im Verlaufe konnte ſich eine Erholung durchſetzen.
Baumwolle: Der Markt eröffnete in feſter Haltung auf die beſſe=
ven
Kabel. Später traten Glattſtellungen hervor, die eine Reaktion
bewirkten, da der Handel eine abwartende Haltung zeigte und das gün=
ſtige
Wetter ebenfalls verſtimmte.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. Okt.:
Getreide: Weizen, Dez. 118½, März 122¾, Mai 125½: Mais,
Dez. 81½, März 84½, Mai 86½: Hafer, Dez. 43½, März 44½8,
Mai 45½ Roggen, Dez. 105½, März 107½, Mai 1087.
Schmalz: Okt. 11,95, Nov. 11,95, Dez. 12,075, Jan. 1929 12,35.
Fleiſch: Rippen, Okt. 13,10, Dez. 12,75: Speck loco 14,28; leichte
Schweine 910,50, ſchwere Schweine 9,5010,50; Schweinezufuhr
Chicago 27 000, im Weſten 105 000.
Chicagoer Baumwolle: Okt. 18,47, Dez. 18,4818,50.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 9. Okt.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 163½, Hartwinter 133½: Mais
neu angek. Ernte 94½; Mehl ſpr. wheat clears 5,906,25; Fracht
nach England 2,32,6, nach dem Kontinent 1012.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,65; Talg extra loſe 9½.
Kakav: Tendenz feſt, Umſatz in lots 157, loco 10½, Oktober
10,37, November 10,46, Dezember 10,68, Januar 1929 10,76, Fe=
bruar
10,79, März 10,87, April 10,92, Mai 10,98, Juli 11,10.

Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Der Vorſtand der Berliner Metallbörſe ird ſich bereits in der
nächſten Zeit mit der Frage zu beſchäftigen haben, eine tägliche Queck=
ſilbernotiz
in den Berliner Metallkurszettel einzureihen. Deutſchland
verbraucht von der jährlichen Welterzeugung von etwa 125 000 Flaſchen
(zu je 34,507 Kg.) nahe zu ein Fünftel und hat weiterhin ſteigenden
Bedarf.
Für das Geſchäftsjahr 1927/28 der Brauerei Steinhäufer=Windecker
Akt.=Geſ. in Friedberg (Heſſen) dürfte vorausſichtlich die gleiche Didi=
dende
wie im Vorjahr (5 Prozent) zu erwarten ſein.
Wie wir erfahren, wird für die Jahre 1927/28 für das Hofbrauhaus
Hanau vorm. G. Ph. Nicolay A.G. in Hanau/Main vorausſichtlich
eine Diridende von wieder 10 Prozent zur Ausſchuttung gelangen.
Die Aufſichtsratsſitzung der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerk
A. G. ſchlägt der auf den 5. Novomber nach Eſſen einzuberufenden G.V.
wviederum die Verteilung einer Dividende von 2 Prozent auf das in=
zwiſchen
von 150 auf 155 Mill. RM. erhöhte Aktienkapital vor. Weiter=
hin
ſoll die G.V. über die Erhöhung des Grundkapitals von 155 Mill.
RM. um 26 Mill. RM. auf 181 Mill. RM. beſchließen.
Nach bisher no)) unbeſtätigten Meldungen ſoll der internationale
Walzdrahtverband tatſächlich, wie bereits angekündigt, über den 31. De=
zember
d. J. hinaus um ſechs Monate verlängert werden. Eine Ver=
längerung
für längere Friſt war nicht möglich.
Wie ſvir hören, ir das Abkommen über die Beteiligung der Saar=
wirtſchaft
an der Reparationsſachlieferung für das Reparationsjahr
1228/29 nunmehr vom Transferkomitee und der Reparationskommiſſion
genehmigt worden.
Die Zahl der Zwangsverſteigerungen in Dänemauk betrug im Sep=
teunber
nur 219 gegenüber 300 im Vormonat. Hiervon envfallen 78 auf
Landkeſitz.
Die luxemburgiſchen Erzgruben förderten im Juli d. Js. 588 315
Tonnen Eiſenerz gegen 619 083 Tonnen im Vergleichsmonat des Vorjah=
res
und 611867 Tonnen im Auguſt gegen 612 813 Tonnen im Vorjahr.
Der Rückgang der deutſchen Nachfrage trägt zu dieſem Förderausfall in
erſter Linie bei.
Die franzöſiſche Weinernte wird nach Meldungen aus Paris zwar
nicht überreichlich, aber doch beſſer ausfallen, ais man dachte. Die
Rebenernte hat ſpäter als ſonſt begonnen. Die Verzögerung war der
Produktion günſtig, da die inzwiſchen eingentretenen Regenfälle die
Trauben weiter wachſen ließen. Infolge der vielen Sonnentage wird
die Qualität des Weines ausgezeichnet ſein.
Nach einer Meldung aus Buenos Aires iſt in der argentiniſchen
Handelsſchiffahrt ein Streik ausgebrochen.

Frankfurter Kursbericht vom 9.Oktober 1928.

Mif Re
tleihe von 1927
Baden Frei=
t
von 1927.
Zay. Freiſtaat
in 1927....."
Sachſen Frei=
at
von 1927..
Thüringer Frei=
at
von 1927.

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. + 1/,
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe

80 Bad.=Bad. v. 26
6¾Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
2 Frkf. d. M. v. 26
2Mainz v. 26.
8½Mannh. v. 26
8½Nürnberg v. 26

8% Berl. Hyp.=B!
8% Frkf. Hyp. Bk.
Pfbr.
Heſſ. Landesot.
38 Kom. Landes.
bank. Darmſtadt
82 Mein. Hhp.B
8% Pfälz. Hyp.Bk
8% Preuß. Ctr.. . .

87.25
77.5
79.5
84
50.8
15.3
6.6
93.5
93
87.5
93

98
97.5
97.5
96.75
89
88
93.8
86
81.5
98
98
97

Pe
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. . ..
80 Südd. Bod.=
Cred.=Bank".
8% Württ. Hyp.=B

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
Ser.

6% Daimler Benz
von 27 ..
180 Klöckn=Werke
Berlin v. 26...
70 Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
8½Voigt & Häffner
v 26 ....."

5% Bosn. L. E. B.v.
1914........."
4½% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914
40 Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1913 ....."
4% Türk. Admin.
4
1. Bagd.
48
Zollanl.
4½% 1913 Ungarn
1914
42 Ung. Goſdr.
Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ...
omm. u. Privatb.

97.75
97.5

98
95

52.5
68.5

75
92.5
85.5
84.75
84.25

40
3321,

23
8
11.25
26.9
R

Darmſt. u. Nt.=Bk. 293
Deutſche Bank ..."
Eff.=u. Wechſel=
bank
.. . . . . . .."
Vereinsbank
Diskonto=Geſellſch.
Dresdner Bank .."
Frankf. Bank .. . . .
Hyp.=Bk. ..
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank. . . . . . .
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk. /160
Oſt. Creditanſtalt . .
Pfälz. Hyp.=Bank)
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank/125.5
Hyp.=Bank’200
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein

A.=G.ſ. Verkehrsiw).
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn=
Vorzge. .....
Hapag ......
Nordd. Lloyd.. . . .
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Ge

Accum. Berlin
Adlerw. (v. Kleyer)
60 AEG. Vorzug

AEG. Stamm
136.75 Baſt Nürnberg
177.5 Berqm. El. Werke
BrownBoverickCie
187.25 Brüning & Sohn.

163.2:
127
101
162.5
170
115
148.5
154
138
139
136.5
208.5
34.75
160
15.25

179
65

151
122.5

119.5
88.5
85.25
188

157.5
127

Buderus Eiſen
Cement Heidelberg /136.25
Karlſtadt /170
Them. WerkeAlbert. /102.5
Fabrik Milch
Dalmler=Ben)..
Dr. Atl.=Telegr.. . 143
Eiſenh. Berlin
Erdd. ...../141
Gold= u. Stib.-Anſtalt 212.7
Linoleumwerk . 1380
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft 223
Liefer.=Geſ. /178.2
302.5 Eſchw. Bergwerk /225
Eßlinger Maſchinen 46
Ettlinger Spinnerei/225
Faber, F))., Bleiſt. 42
J. G. Farbenindſtr. 260
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Fetter)) 87
Frkft. Ga3 ..... . . 145
Hyf...
Geiling& Cie..
Gelſenk. Bergwerkl188

Geſ. f. elektr. Un=
ternehmungen

Goldſchmidt Th. .. 1104.5
Gritzner Maſchinen, 124.5
Grün & Biliinger. 1171
Hafenmühle Frrft. /140
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf, /186.5
Hilpert Armaturfb. 90
Hindrichs=Aufferm. 107
Hirſch Kupfer .. ..
Hochtief Eſſen ... 7
Holzmann, Phil. . . 138.5

Holzverk.=Induſtrie 93
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe/115.75
Junghans Stamm. 89.25
Kali Aſchersleben. 290
Salzdetfurth . 478
Weſteregeln 1293
Kammgarnſpinn . . /245
Karſtadt, R. .

Klein, Schanzl. ..
Klöcknerwerke .. .."
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co
ech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metall
Lußz Gebe. Darmſt.
Mr.r . ..W. Höchſt
Nain;. Akt.=Br...
Manne3n . Röhren

Ve

114
320
85
120
267
131.25

Mansfeld. Bergb.. 114
107
Mars=Werke
Metallgeſ, Franift. /190

Miag, Mühlenbau".
Motorenfb. Darmſt.
Necka=/, Fahrzeug. 34.75
Nicblag. Hofbr
Oz
Oſterc. Alpine Mon.
Otavi Minen .. .. . 53.1
nion Frrf. 1109
Pe=
Phönir Bergbau ./ 97.5
Reiniger, Gebb.. . 1120
N.) Braunkohlen. . 1291.5
Elektr. Stamm 160.5
Stahlwerke 145
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt. 127
Rütgerswerke .. . . 103.3

Schachtleben A. G. 200
Schöfferhof=Bind.. 343
Schramm Lackfrb.
Schriftg. Stempel. 1114
Schuckert Elettr.,
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südo. Immobilien
Zucker=AG.
Strohſt off. Ver. /280
Tellus Bergbau..
Thür. Lief.=Geſ..
Tucher, Brauerei".
Unterfr. Krs.= Elel=
tr
.=Ver).
Veithwerle
Ver. f. Chem. Ind
Gummifabrik
Berlin=Frankf./ 87.5
Laurahütte.
Stahlwerke
U(tramarin. . .
Zellſt., Berlin/142
Vgtländ. Maſchinen! 80
Boigt & Haeffner.
Wayß & Frey tag.
Wege lin Rußfabrii/161.5
Werger Brauerei. 1216
Bellſt. Aſchaffenbg.!
Memel....
Waldho ...

Allianz u. Stuttg.
Verſicherung ..."
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitt. .......
Mannh, Verſich.

178
398.5
96.5
148.25
118.5
Ve
../107.75
33
92
K
171
216

213.25
139
291.75

84

[ ][  ][ ]

Seite 14

Mittwoch, den 10. Oktober 1928

Nummer 282

OaHe
Wir bringen heute noch nicht Matrosenliebchen und Streng vertraulich, sondern:

Mr. Ha

mit Lon Ch aney und

Ver geheimnisvolle Spiegel‟

Ein Film mit dem ganzen Zauber des Reiches der Mitte, ein
Film der Geheimnisse des Orients; vor allem aber ein Film, der
an der ersten Stelle der amerikanischen Produktion steht.

Ein sensationeller Ufa-Film in 6 Akten.
Wirklichkeit und Phantasie; lebende und künstliche Menschen!

TV.16e10

Frauenarzt Pr. Schäfer
Ar
Der Film der ernsten Probleme
Schwere lungen -leichte Mädchen

Kesidenz-Theater am weißen Turm
Noch 2 Tage
Harry Piel-,,Der Verächter des Todes

Der Film der heiteren Art Zille’s

19

Sensations-Film mit wilden Tieren

Orpheum
Letzte Woche! Nur bis 15.Okt.
Peter Prang
Motto: Wie auch das Los des
Lebens tallt,
Dankt denen, die Euch heiter
machen:
Nichts ist gesünder auf der Welt,
Als ab und zu sich krank zu lachen‟

HeuteMlittwoch und folgendeTage
Krümels
Wochenende
Tränen werden gelachte

Karten: Verkehrsbüro, de Waal,
Rheinstraße 14 (16192/
Volkspreise von 0.803.00

Hehrere
gespielte 15615a
Blüthner
Tanos
preiswert
zu verkaufen
auch gegen Raten)
A. W.
Himmermann
Darmstadt
Grafenstraße 21
bei der Rheinstraße

Theatermiete 2. Rang
A, 2. Reihe, ſof. abzu=
geben
. Angeb. unter
M 133 6 chſt. e26550

Muſik=
Inſtrumente auf Teil=
zahl
. bei Gerbig.
Neckarſtr. 24, Hths., I.
Kein Laden, (161802

Wſe 70

Ludwigshöhe

Telefon 591
Heute nachmittag ab 4 Uhr

ausgeführt vom Stadtorcheſter.
Eintritt frei!
16170

Café Rheingold
Heute Mittwoch
den 10. Oktober, abends 8 Uhr
Auftreten des Herrn Fes5et
Tacon
Das größte Stimmphänomen der Gegenwart

Heute Mittwoch
20 Uhr, im Fürſtenſaal,
Grafenſtraße, ſpricht
Dr. med. H. 1.

über

und ihre
Heilung.
Dieſer Vortrag geht jede
denkende Frau an.

Eintritt: 1. und 1.50 Mk. (16209

Verdand für
Freidenkertum u. Feuerbeſtattung
Ortsgruppe Darmſtadt.
Mittwoch, den 10. Oktober 1928,
abends 8 Uhr, im großen Saale des
Gewerkſchaftshauſes
Oeffentliche

Der Referent August Schulke,
Köln a. Rh., ſpricht über das Thema;
DerKampf um die Weltanſchauung
Zu dieſer Verſammlung ladet höfl.
ein und bittet um zahlreiche Beteiligung
Der Vorſtand.
16204)

F

4972a)

Email=
Schilder
liefert
ſchnell und billigſt
Ernst Crämer
am Marktplatz
13713a)

fe
OPEL-Viersitzer
mitVierradbremſe, in
tadelloſem Zuſtand,
weit unter Wert
abzugeben.
Haas & Bernhard
Rheinſtr. 19. (16067a

Winter=
Kartoffeln
Ia Induſtrie, einge=
troff
,, billigſt abzug.
R. Ringler
Heidelbergerſtr. 49.
Telephon 770. 426540

Fahrräder
kaufen Sie ſtets am
beſten und billigſten
bei (13059o
Karlſtr.
B. Orio, Nr. 14,

Vettchaiſelongue,
Diwan, Klubſofa,
Matratzen, Feder=
betten
liefert äußerſt
preiswert. (15128a
Möbelhaus
L. Menger, Darmſt.,
Bleichſtraße 17.

Trumpf-Ass
500 ccm mit elektr.
Licht, äußerſt preis=
wert
zu verkanfen,
Ph. Huck
Alexanderſtraße 6
Tel. 4116. (26572

Nationalkaſſen
kaufen Hanke & Siegel,
Berlin, Frie richſtr. 72.
Angebote mi beiden
Nummern und äuß.
Preis erbet./V.:5780

Al. Füllofen
zu kauf. geſ. (26527
Beſſungerſtr. 114, pt.

Großes Haus 19.3022.30 Uhr

Hessisches
Landestheater
Mittwoch,
10. Oktober

G1

Außer Miete

Kleines Haus 19.3022.30 Uhr

Don Carlos
Dramatisch. Gedicht von Fr. v. Schiller
Preise: 110 Mk.

Zar und Zimmermann
Komische Oper von A. Lortzing.
Preise: 0.50. 1, 2, 3 Mk.

Restaurant Reichshof
Rheinstraße 35
Heute Abend

KONZERT
Mathias Weber
Eintritt frei! (*26592

Mit ch
Reinigen u. Aufar=
belten
, ſowie Neu=
Stepporuen anfertigung. Beſte
Referenzen BLITZ. Ballonplatz 6 (14530a

(15955a)

kaufen Sie nirgends beſſer
als bei A. Gable, Bleichſtr. 40
Rotw. Dürkh. Feuerb Ltr. 1,10
Weißw. St. Martiner Ltr. 1,30

ESSEN SIE TAGLICH
ZUR ERHALTUNG
UHRER GESUNDHEIT
DEN GARANTIERT MATURREINEN

NEUSEELANDHONIG

A

Welnstr.2

Schloß-Oafé

Melncke 2

Schloß-Café-Ensemble‟"
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Mittwoch, den 10. Oktbr., Beginn 4 Uhr
Nachmittags-Sonder-Konzert
Wünsche erbeten
Abends 8½ Uhr: Gesellschafts-Abend
Jeden Freitag, abends 8½, Uhr: Große Sonder-
Konzerte mit besonders gewähltem Programm,
Sonntags von 111 Uhr: Früh-Konzert
Eigene Konditorei Fürstenberg-Bräu (Donau-e
eschingen), Tucher-Bräu (Nürnberg)
EAIAnnnnnnnnnnnnannnnnnnEnnnnEEnHgE

1200000o00o0o0Danoo0000o0o0o0ononaog

Are 30 5

H. W.
Prassel
Schnlstraße 10
Telefon Hr. 71
W

wählk nur:

M
Riafan=

Reis mit Fisch in 4 Minuten
Pellkartoffeln in 6 Minuten
Fleischbrühe in 10 Minuten
Linsen . . . . in 12 Minuten
gar gekocht
das leistet
Schaaf’s Schnellkocher
aus bestem nickelplattiertem Stahl
Heute prakt, Vorführung
in der Lehrküche der Ausstellung Morneweg-
schule
, Karlstraße 107, 11 Uhr vormittags, 2½
3½, 4½ Uhr nachmittags.
Eintritt frei.
Kostproben.
A
PHLIPN SCHAAF
gediegener, Hausrat
20 Ernst-Ludwigstraße 20.
16184

20000000000o000o0ooooooooosoooooc

PerſerVerbindungs=
teppich
von Priv. zu
kauf. geſ. Angeb. mit
Größe u. Pr. u. M107
an die Geſchſt. (26512

Kl. Herd
(rechts), mögl. emaill.
zu tauf. geſ. Ang. u.
MT 112 Gſchſt. /26528

Scl. 400g.
Kaufe getragene
Kleider, Schuhe,
Wäſche und Feder=
betten
. (*26493
Wilhelm Hanſel
Brandgaſſe
Poſtkarte genügt.

Kaufe
getragene Kleider.
Schuhe ſow. Boden=
und Kellerkram
M. Winwizki
Kleine Bachgaſſe 6
Laden, Poſtkarte ge=
*26533
nügt.

Bung!
Kaufe getr. Kleider
Schuhe und Wäſche
Zahle die höchſten
*26574
Preiſe.
R. Kletzewski
Ecke Ober= u. Schloß=
gaſſe
33.
Poſtkarte genügt,

Heute
Zum erſten Male in Darmſtadt.
Im Konkordia-Saale
Waldstraße
abends 8 Uhr
Afrikaforscher
Hans Schomburgk
ſpricht ſelbſt von ſeinen 17 Jahren
Jagd= und Forſcherabenteuern mit
vielen farbigen Originalaufnahmen
Vorverkauf: Verkehrsbüro,Konzert=
Arnold. Eliſabethenſtr. 28, Geſchäfts=
ſtelle
des GDA.
16174

Reſtauration Mohr
Inh.: Franz Stahl
Darmſtadt ( 26564
Ecke Eſchollbrücker= u. Heidelbergerſtr.

Heſſiſche Krankenpflege
Vereinigung E. V.
Büro: Kranichſteinerſtr. 37.
Sprechſt. tägl. v. 1416 Uhr.
Pflegeperſona ſieht jederzeit
zur Verfügung.

DARMSTApT

ScCHILLERPLATZ

Neue
Tankanlage
Dapolin
Ecke Roßdörfer- u. Inselstr.
Bequeme An- und Abfahrt.

[ ][  ][ ]

Nummer 282

Mittwoch, den 10. Oktober 1928

Seite 13

Soun aad ihen Saninn.
Roman von Walter Weilshaeuſer.
5)
Nachdruck verboten
Er war nicht mehr nüchtern, hatte ſchon früh auf den Dörfern
zu tun gehabt und manches Glas getrunken.
Nun ſah er das Weiß des Mädchenkleides und zuckte auf.
Böſe Wünſche regten ſich in ihm.
Lore ſah ihn jetzt und erſchrak bis ins Herz hinein. Um
gotteswillen, das war ja der Schreiber!
Schnell erwog ſie, was zu tun war. Weglaufen? Das hätte
den Mann nur gereizt und ihr nicht geholfen. Man brauchte zehn
Minuten, um ins freie Feld zu kommen.
Sie blieb ſitzen, voll Unruhe und Ungewißheit, obwohl ſie
am liebſten geflohen wäre, irgendwohin.
n Abend, Fräulein Meckler!
Seine Stimme klang trocken. Er war ſchon vorübergegangen,
dann aber wieder umgekehrt.
Auch ſpazieren? Bei dem ſchönen Wetter?
Er ſprach zu ihr wie mit einer Dienſtmagd, gewollt vertrau=
lich
. Lore fühlte, daß dieſe nichtsſagenden Worte nur ein Vor=
wand
waren, ſich ihr zu nähern.
Da kam er auch ſchon auf ſie zu, unſicheren Ganges und
ſchwitzend.
Er reichte ihr die ſchweißige Hand, die ſie überſah.
Ein häßliches Lächeln überflog Balders Geſicht. Dann ſetzte
er ſich ſchwerfällig neben ſie, die Arme auf den Stock geſtützt, und
blickte glaſigen Auges vor ſich hin.
Sie ſah ſeinen haarigen Nacken dicht neben ſich, den un=
ſauberen
Kragen.
Ein würgender Ekel ſtieg in ihr auf.
Ich muß jetzt gehen, Herr Balder. Man erwartet mich.
Sie fühlte, daß ſie ihm die letzte Erklärung nicht ſchuldig
war, die ihn nur mißtrauiſch machen würde.
Als ſie aufſtehen wollte, legte er ihr die Hand hart aufs Knie.
Herr Balder!
Ihn ſtörte der Ruf nicht. Er taſtete ihren nackten Arm hin=
auf
bis unter die kurzen, loſen Aermel der Bluſe.
Lore ſchrie zornig auf: Herr Balder!!
Das warme Fleiſch hatte ihm die Beſinnung genommen. Er
verſuchte, ſie an ſich zu ziehen.

Komm her, Weib .... Lore.
Er ziſchte es bettelnd, gierig, heiſer.
Sein übler Atem ſtrich heiß und feucht über ihren bloßen Hals.
Hilfe........!!!"
Gellend durchſchnitt der Angſtruf die Waldesſtille und weckte
ein hämiſches Echo.
Lore war ſich der Gefahr, die ihr drohte, plötzlich bewußt
geworden. Nie hatte ſie das, was ihr hier geſchehen ſollte, für
möglich gehalten. Wenn ſie Balder auch nicht gerade ſchätzte,
daß er ein gemeiner Schurke war, das ſah ſie erſt jetzt.
Dieſer Mann, der ſich hier in der Verlaſſenheit an ſie heran=
machte
wie ein böſes Tier, war ja ein gemeiner Wegelagerer!
Hilfe .......!!!"

Was dann geſchehen war, wußte ſie nicht mehr deutlich. Sie
hörte nach ihrem letzten Schrei das Brechen von Zweigen, harte,
ſauſende Hiebe, das Aufheulen Balders und Schritte, die in
raſender Eile ſich entfernten.

Kinderwagen
M
aller Art, neueste Modelle eingetroften. Es ist Inr Vorteil,
menn Sie unsere Wagen besichtigen und die Preise hören,
I. Donges & Wiest, Elisabethenstraße 25½

Als ſie zu ſich kam, ſtand der junge Riesland vor ihr. Das
blonde, dichte Haar klebte ihm an der Stirn. Er zitterte noch vor
Erregung, ſagte aber ganz ruhig:
Nun, Lorchen?
In dieſen beiden Worten lag eine Welt von Beſorgtheit und
gutherziger Teilnahme, vielleicht auch mehr.
Der Tiſchler war in Quakenbrück geweſen, um neue Fenſter
in das Schulhaus einzuſetzen. Gerade zur rechten Zeit war er
zurückgekommen.
Nun gingen die beiden nebeneinander traurig und ſchwei=
gend
den leeren Weg nach dem Städtchen zurück.
Wochen waren ins Land gegangen. Der Vorfall im Stadt=
wald
ſchien vergeſſen zu ſein. Die Empörung und das Mitleid
mit Lore Meckler waren jener Gleichgültigkeit gewichen, die auch
das Größte mit der Zeit klein erſcheinen läßt.
Die Gemüter hatten ſich beruhigt. Nur die Klatſchbaſen
tuſchelten unermüdlich. Der Stoff war doch zu pikant! In ihren

verſchloſſenen Stuben, unter vier Augen an den Straßenecken,
die Köpfe dicht beieinander, ſuchten ſie blinzelnd dem ſchon zu
Tode gehetzten Fall immer neue Seiten abzugewinnen.
O, ſie waren ſchlimm! Sie ſorgten ſchon dafür, daß Schmutz
dort ſpritzte, wo keiner war. Tückiſch und hinterhältig zeigten
ſie zwar dem Mädchen ſtets ein freundliches Geſicht. Aber wenn
Lore ſich wandte, mißtrauten und mißdeuteten ſie und ſchwatzten,
ſchwatzten ..
Der gute Ruf eines jungen Mädchens iſt fein gewoben wie
Spinnweben. Leicht iſt er zerſtört.
Das Kränzchen, eine Vereinigung der verheirateten und un=
verheirateten
älteren Damen Lengfelds, tagte diesmal bei der
Apothekern Kaufmann, und alles war wieder vertreten, was eine
Kleinſtadt an Dummheit, Kleinlichkeit, Mißgunſt, Großmanns=
ſucht
und Anmaßung zu bieten vermag. Und das iſt nicht wenig.
Man zerkaute Alltägliches zu flauem Brei und fühlte ſich
unendlich wohl dabei. Die Kanzleirätin ſtichelte an einem Deck=
chen
herum: ſpitz wie ihre Nadel war ihre Junge, aber ihre
Stunde war noch nicht gekommen. Augenblicklich lauſchte ſie ihrer
Nachbarin, die aufgeregt von einer Aufführung des Weißen
Rößl berichtete, die ſie in der Kreisſtadt beſucht hatte. Man
hechelte eifrig die Schauſpielerinnen durch, verbreitete ſich über
deren loſe Sitten im allgemeinen und die Lengfelder Unmoral
im beſonderen man war hier zu Unmoral viel zu feige
wobei die Frau Direktor Leſſentin am lauteſten ſich entrüſtete
ihr Mann vertrat eine Verſicherungsgeſellſchaft , obwohl ſie
Kellnerin in einem Nürnberger Weinbeiſel geweſen war, ehe ihr
Mann an ihr Gefallen fand.
Auf einmal blickte die Kanzleirätin Metzler von ihrer ſchon
ſehr befingerten Handarbeit auf und fragte unvermittelt:
Was macht denn jetzt die Lore Meckler?
Dieſe Frage war natürlich nicht aus Mitgefühl geſtellt, ſon=
dern
bedeutete nur den Wechſel zu einem erſehnten Thema.
Das arme Mädel! meinte die Gaſtgeberin obenhin, um
etwas zu ſagen. Denn die Frauen hatten bei der Frage betreten
geſchwiegen, obwohl der heikle Stoff ſie unendlich intereſſierte,
wie ihre ſlimmernden Blicke und ihre verhaltene Unruhe verrieten.
Es iſt eine recht peinliche Angelegenheit, flötete die ſem=
melblonde
Roſa Mindler, eine ſäuerliche alte Jungfer, die ſtets
ſo verdroſſen dreinſah, als hätte der Herrgott alles ihr zum
Aerger geſchaffen. Ganz ohne Grund wird Bandler wohl
nicht ſo dreiſt geweſen ſein.
(Fortſetzung folgt.)

Sie brauchen nicht nach
Frankfurt zum Einkauf
zu fahren, meine Preise
sind stets billiger.

Weiss-Grolsé
vollgebleichte Qualität.
Meter

Unterroch-Biber
e, OI.
gute, weiche Oualität.
Haus-Kleiderstoffe
besond. gife Qualität, Meter 125, 095, 0440

Bettuch-Biber
140 cm br., besond. weiche Ware, Meter U.
Kinder-Schlupfhosen
gestreifte Wasch-Kunstseide, bedeutend
unter Preis, tür 312jährige . . Paar
Wasch-Kunstseide-Unlerwäsche
Damen-Hemdhosen, Schlupfhosen, aus
gestreitter Wasch-Kunstseide, jedes Paar 4.00

Nur noch Mitwoch, Donnerstag, Freitag, trotz meiner allgemein bekannt billigen Preise: Bei Einkauf von 10 Mk. an:

Bei Einkauf von 20 Mk. an:

Dals enaft leüer Kande.

1 Paar warme gefütterte Handschuhe,
oder 1 Künstlerdecke, oder 1 Paar
gestrickte Frauen-Strümpfe. 16181
1 große Wiener Schürze aus besten
Siamosen, oder 1 Biber-Bettuch, oder
½, Dutzend Halbleinen-Servietten.

Geschäfts=
Haus

Krne
Ludwigstr. 15

Das Haus dan Porkrauans=Ouastäten.

Möbl. Zimmerk
Ha7
Reſtaur. Odeon
kl., einfach möbl. Zim=
mer
mit oder ohne
Penſion zu vermiet.
(26400)

Heinrichſtraße 82, I.
gut möbl. Wohn= u.
Schlafz m. el. Licht
per 15.10 od. ſpät. an
berufst. Herrnz verm.
(14556a)

Darmſtr. 12, I. Iks
möbl. Z. m. el Licht
ſof. zu verm. (*26568

Eruſt Ludwigſt.13,1.
g. möbl. Zimmer ab
15. Okt. z vm. (26377

Eichbergſtr. 15,I.
iſt eleg, möbl. Wohn=
u
. Schlafz, und ein
Einzelzim. zu verm
(F265l8msm)

Annaſtr. 31, pt.,
2 gut möbl. Zimmer
mit zwei Betten in
ſchöner Lage mit
elektriſchem Licht ab
15. Oktober zu ver=
mieten
. (*26532

Biktoriaplatz1, III.,
ſehr ſchön möbl. Zim.
m. el. L p. ſo od. ſp.
zu verm., a. Wunſch
Klavierben. (*26552
Etftſtr. 38. pr. Dut
möbl. Zim, zu verm.
*265c7md)

V.1056

Heinrichſtr. 69 k. jg.
Mann einf. m. Z. m.
g. Penſion bill, erh
Me131a1

Riedlingerſtr. 21
2. Stock, ſchön möbl.
Zim., ſonnig, el. L.,
heizb., z,v. (26335gm

2 gut möbl. Zimmer
mit ſep. Eingang z.
1. Nov. zu vermiet.
Anzuſ. vorm. Näh.
Dieburgerſtraße 5,
part, ſinks. C2849

Bismarckſtr. 82, II.,
gut möbl. Z. zu vm.
26557)

Vornehm möbl.
3immer
ſofort beziehb. Hügel=
ſtr
. 15, LJaden. 4154 59

Riedlingerſtr. 33, III.,
ſchön möbl. Zimmer
zu vermiet. *26588ms

Im Zentr. 2 gr. gut
mol Zinmer
m. Bad u. Küche, ab
1. Nov. z. verm Näh.
Beſchäftsſt. (26571

Kaupſtraße 5 p., E.
möbl, Zim. z. verm.
Fa65s2)

Viktoriaplatz 10, I
g. möbl., ſonn. Zim.
el. L.,ſep. E.., an be=
rufst
. H. od. D. z. vm.

Mathildenplatz 7,II,
bei König, gut möbl
Wohne u, Schlafzim
m. Penſ., evtl. mit 2

1 Zimmer

Nd.=Ramſtädterſtr.
Nr. 56, Stb., r., I.,
leeres, groß Zim=
mer
zu verm, (26556

We
zu vermiet. (e285gs
Eſchollbrückerſtr, 12,

Keller

Großer, gewölbter
Keller
mit Aufzug, f. Wein=
lagerung
beſonder=
geeign
, z. vm. Ang u.
Ma 100 Gſchſt. 26504

Ku GiuA
herd zu kaufen geſ.
Angeb. u. M 137 an
die Geſchſt. E=6584

Zu kaufen geſucht:
Gut erhaltener.
Schreibtiſch
m. mehrer, Fächern.
Angeb. unt, M 121
Geſchäftsſt. (26546

Puppenwagen
zu kaufen geſucht.
Angeb. m. Preis unt,
M 129 Geſchäftsſt.
( *26558)

WPenſionengs
Einige Herren kön=
nen
noch an gut bür=
gerlich
. Mittagstich
teilnehmen. Näher,
Roßdörferſtr. 8, part.
(*26471

An
kühlen
Hagen

sollte Arlosan Ihr ständiger Begleiter sein.
Denn wer Ariosan nimmt, hat weder Husten
noch Heiserkeit zu befürchten.
Dr. Hlllers Arlosan
Pastillen Rolle 5 u. 10 Pf., Bonbons Schachtel 30 Pf.

Gen.-Vertr.:
nstadt, Rheinstraße 1214

[ ][  ]

Seite 16

Mittwoch, den 10. Oktober 1928

Nummer 282

Därnässé ca. 70cm breit, Kseide
mit Baumwolle, mod. Dessins . . Meter
Waschsamt
ca. 70 cm breit, in allen Farben, Meter
Köpersamt
klorfeste Ware, ca. 70 cm breit . . 490 O

ca 90 cm. breit . . 8.90
Kunstseiden-Trikot
mit gerauhter Abseite, ca. 140 cm breit


Kr Mercedes-
Bohdke die billigs
Geschma
J. Sa
Elisabet
Nähe Grafen zte Oualitätsmarke
Schöne Formen
ſckvolle Modelle

zu allen Preisen
derwein
henstr. 25½

straße
16219 Eiltransporte
mit Schnellaſtwagen werden billigſt aus=
geführt
. Anfragen unter Telephonan ſchluß
4307 Darmſtadt.
(25411smm Fiſchhaus Fertig
Markt 4 Tel. 641 Karlſtr. 47 Empf
Kieler Süßbück
5=Pfund=Kiſ
Kieler Sprotte=
Geräucherte Sd
Friſche Bratſch
Backſchellfiſche .
Kabliau, Se
Goldbarſch, fehle feinſte
llinge . . . Pfd. 0.55
.. . . 2.20
ſte ... n. . . . ½ Pfd. 0.40
chellfiſche . Pfd. 0.70
ollen . . . Pfd. 0.60
Pfö. (.35
hellfiſche, Seelachs,
Makrelen, Rotzungen ff Filderkrant . . Bſd.
Ia Jafelbutter ½s Pfd .0.30 U
1. 1.15I Vf

10 PS.
OPFL.-Limnsine
in beſtem Zuſtand,
für Droſchke beſtens
geeignet.
Haas & Bernhard
Rheinſtr. 19, (18086e

Feine
Maß=Schneiderei
fertigt Anzüge zum
Preiſe von 35 Mk.,
Paletots 30 Mk. an.
Garantie für tadelloſ.
Sitz und Verarbeit.
2 Anproben. Ang. u.
E 224 Geſchſt. (14700a

Billige
Photo-Apparate
ſowie ſämtl. Photo=
bedarfsartikel
kaufen
Sie vorteilhaft bei
Thiele Nachf.
Darmſtadt, Bleichſtraße 9
und Alexanderſtr. 19
Inleit, koſtenl. /15871a

Fahrrad=
beleuchtungen

kaufen Sie äuß. bill.
und gut bei (15166a
Fr. Gütting
Schuchardſtraße. 10

Uhren, Gold=
u
. Silberwaren
Beſtecke in 800 u.
ſchwer verſilbert.
Taſchen=
Präziſionsuhren
Nrmbanduhren
(roße Auswahl
Trauringe.
Fachmänniſche Be=
dienung
, 14528a
A. Baum
Uhrmacher
Roßdörferſtraße 53.
Kein Laden.

Als Vierter der Billigen Sieben möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf das
lenken, was Ihnen sehr verehrte Damen am Herzen liegt, die Beschaffung des neuen
Seiden- oder Samtkleides.
Bei Tietz finden Sie große Auswahl, fachmännische Beratung und wie Sie mit
nachstehendem Inserat prüfen werden, wirklich billige Preise.

Seidenstoffte

Meter

Bembergseide, einfarbig
ca. 70 cm breit, in hellen Farben ..
Japonseide
für Lampenschirme, ca. 95 cm breit".
Meter
Crépe marocain, bedruckt
Kunstseide, ca 90 cm breit, aparte Muster
Meter
Crépe de chine, bedruckt
reine Seide, ca 100 cm breit, moderne Drucks
leter
Crépe de chine, reine Seide
ca. 100 cm breit, in großem Farbsortiment .
Crépe Georgette, reine Seide
ca. 100 cm breit, in allen modernen Farben".
Veloutine, Seide mit Wolle
ca. 95 cm breit, solide Qualität
Crépe-Satin, reine Seide
ca. 100 cm breit, für elegante Kleider

AA
EAA

Darmstadt

Elegant und beſonders preiswert:
Waſchlederhandſchuhe
für Dam., m. Waſſ. u. Seife waſchb. b. 4.00 an

Ludwigsplatz 2 12739a

Zu äußerſt billig. Preiſen:k
ASchwarzwäld. Kirſchwaſſer 50%
AZwetſchgenwaſſer, Kirſchlikörufp.
in der bekannten hervorragenden Quali=
Atät, in Kiſten von 6 Flaſchen an, offen
ab 5 Liter. Preisliſte u. Geſchmacks=
Aprobe gratis, Kühner & Berges,
Saßbach 4, b. Achern (Schwarzw.)
A.137181

Die guten und billigen
Romanbücher,
Jugendschriften
in großer Auswahl bei
Wagnen
Elisabethenstraße 7. 220a

Habene nie Ke
AEixUNG NEBST
ierschdF TLIcNSTEAS
(EI

C.A.WENZ

Elisabethen-
gstraße
Nr. 8

Saſchenlampen
und Batterien
in großer Auswahl bei
Ph. Huck
Alexanderſtr. 6.
Teleph. 4116, (1 5931a

Abſchriften
Vervielfältigungen
Schwanenſtr. 30, I.
*26495)

24 Stück gute 1
Toil.=Seife nur 1.90
Handtücher Stck. 29 Pfg.
Dam.=Hemd 89 Pfg.
u. Porto, Katal. grat.
M. Grossmann,
München 50/144.
II. Mch. 137221

Unterwood=
Schreibmaſchine,
gebraucht, ſehr billig
abzugeben. (1565 1a
Hüller & Ober
Rheinſtr. 39, (.5651a

Meppiche ohne An=
zahl
.i, 12 Monats=
ratenlief
. Spezial=
P haus. ErbittenSie
unverbindl. Vertret.=
Beſuch u. M 67 an die
Geſchäftsſt. 1.16133

A
eike
vwie Beſatzfelle in Ia Qualität zu
bekannt billigen Preiſen.
(*26513
Nur Mühlſtraße 8.

Die hygienisch verpackte
TomsrHanfgarste
Fr. 10 in Ia Gualitzt 80.
bekommen Sie RUF in der 1(4a
Parfümerie FRANK
Elissbethenstraße 9 (Alleinverkauß

Sehr gute Schneider=
jg
bill.
Nähmaſchine zu
verk. Näh. Geſchſt.
426490).

werfen Geld
Her auf die Straße
wenn ſie nicht meine la 8 und 10 Pfg.=
Zigarren probieren.
Meine 2 Riesenschlager
Woblesse u. / yo pfg.
Imperator
aus rein Ueberiee=Tabaken bieten jeder Kon=
furrenz
die Spitze, ſodaß ſich der weiteſie Weg
lohnt. Langjährige Erfahrung und beſte Be=
ziehungen
zu den erſten Hamburg=Bremer
Häuſern ermöglichen es mir, eine Rieſenaus=
wahl
von ca. 200 Sorten ff. Qualitätszigarren
zu bieten, die jeder Geſchmacksrichtung Rech=
nung
trägt und ſelbſt die allerverwöhnteſten
Anſprüche befriedigt. Probieren Sie bitte
neine Fabrikate, und Sie werden mein Dauer=
kunde
bleiben. Billigſie Bezugsquelle für
Virte und Wiederverkäufer.
14584a
Ligarrenhaus Herm.Meder
vorm. Oscar Friehmelk
Heidelbergerftraße 1. Ecke Marienplatz.

NEÜBEREIFUNS AIER ART
NrugUMMiERUNG VUTHANISIERANSTAUT
DOSEF HORTCH
DF RMSTADT
Waldstrasse 32 Telefon 842.