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Morgenzeitang der Landesbauptſtadt
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Nummer 282
Mittwoch, den 10. Oktober 1928.
191. Jahrgang
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Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Porſchläge zur Reichs= und Perfaſſungsreform.
Die Oenkſchrift des Bundes zur Erneuerung des Reiches. — Reformporſchläge für die Neugeſtaltung der Beziehungen
zwiſchen Reich und Ländern.— Beſeitigung des Dualismus zwiſchen dem Reich und Preußen. — Preußen bildet mit allen
norddeutſchen Ländern, einſchließlich Heſſen, ein einheitliches Reichsland.— Die ſüddeutſchen Staaten bleiben ſelbſtändig.
* Luthers Theſen.
Zum erſtenmal ſehen wir jetzt den Verſuch vor uns, das
Problem der Reichsreform nicht uur zu durchdenken, ſondern
auch in praktiſch durchgearbeiteten Vorſchlägen, in Form von aber ſind nicht allzu groß, ſchon weil die Sonderwünſche und
Geſetzentwürfen aus der reinen Theorie in das Gebiet der
poli=
tiſchen Realität hineingeſtellt. Der Bund zur Erneuerung des
Reiches unter der Führung des tatkräftigen ehemaligen Reichss,
kanzlers Dr. Luther tritt jetzt mit einem Plau an die
Oeffentlich=
keit, worin er auf der Grundlage von Leitſätzen mit eingehender
Begründung des Problems einer vollſtändigen Reform
zeugung iſt wohl, je mehr Zeit wir haben, uns mit unſeren wohlerworbene Rechte.
eigenen Angelegenheiten zu beſchäftigen, Allgemeingut geworden,
daß der gegenwärtige Zuſtand unſeres Regierens und Regiert= nicht weitergehen kann — denn ſchließlich iſt auch der Staat ein
werdens einer ſchleichenden Krankheit gleicht, die in ſteigendem
Maße die beſten Kräſte des Patienten lähmt und früher oder lation ſtockt — dann darf es ſich nur darum handeln, einen
Aus=
ſpäter zu einem tragiſchen Ende führen muß. Es hilft nun
einmal nichts: die alte Weimarer Verfaſſung, die uns ſo oft und
ſich in ihren ganzer Aufbau als ein Fehlſchlag erwieſen. Die ſetzungen entſprechen, wollen wir im Augenblick noch nicht ent=
Mächte, die nach der Revolution gedrängt hatten, waren nachher
nicht ſtark genug, die Kräfte zu meiſtern, die ſie wachriefen. Sie
fanden nur den Mut zu einem Kompromiß, das an ſeiner
inne=
ren Halbheit zugrunde geht. Im alten Deutſchland war der
Trä=
ger des Staatsgedankens Preußen, und die Art, wie Bismarck
die Reichsidee mit der Tradition verband, war vielleicht die
ein=
zige Möglichkeit, um nicht nur die Ueberleitung zu finden,
ſon=
dern zugleich auch Neigungen zu binden, die ſich ſonſt ſehr leicht
gegeneinander auswirken könnten. Es iſt deshalb kein Zufall,
daß der Haß der Mißvergnügten ſich in erſter Linie gegen
Preu=
ßen richtete und daß bei der Schaffung der neuen Verfaſſung der
Wunſch vorherrſchend war, den Einfluß Preußens möglichſt zu
beſchneiden. Wären die Führer der Revolution wirklich
revolutio=
när geweſen, dann hätten ſie in den Novembertagen 1918
Ge=
legenheit gehabt, eine volle Neuordnung und damit etwas
Ein=
heitliches zu ſchaffen; denn es hat mehrere Tage gegeben, in
denen Preußen aufgehört hatte zu exiſtieren, bis ſchließlich die
Sozialdemokraten begriffen, daß hier die Vorausſetzungen für
ein neues Machtzentrum vorhanden waren. Allmählich
kriſtalli=
ſierte ſich eine preußiſche Regierung heraus, die — je länger deſto
mehr — in die alten Bahnen einlenkte und nun zu Verkörpe= Reich und den Ländern bezwecken, eine Begründung zu den
rung des partikulariſtiſchen Prinzips wurde.
Nur daß inzwiſchen das Bindeglied, das früher zwiſchen
Reich und Preußen in der Perſon des Monarchen ſtand, in
Weg=
fall gekommen war und ſo der Dualismus zwiſchen
dem Reich und ſeinem mächtigſten Gliedſtaate
immer ſtärker in die Erſcheinung trat. Das Reich leidet daran,
daß ihm die Ausführung der Geſetze nicht zuſteht. Die Länder, gleichzeitigen Erlenntnis einer Reihe bekannter Perſönlichkeiten
kommen der Geſetze nur einen beſcheidenen Einfluß haben, und
es iſt nicht zuviel geſagt, daß aus der Bismarckſchen
Zuſammen=
arbeit ein Kampf aller gegen alle entſtanden iſt, der meiſt unter
der Oberfläche ausgefochten wird, aber doch ſehr häufig in
Rede=
duellen unangenehm ans Licht ſtieg, der aber auch gegenſeitiges wicklung ſtaatsbürgerlichen Verantwortungsgefühls und bedroht
Mißtrauen erzeugt hat, ganz abgeſehen von den ſachlichen Unzu= bei längerer Dauer Kraft und Zuſammenhalt des Reiches.
träglichkeiten, die ſich aus der Teilung ergeben haben. Es iſt alſo
ſchon richtig, daß das Problem der Reichsreform im weſentlichen
das Problem der künftigen Geſtaltung der Beziehungen zwiſchen
Preußen und Deutſchland iſt, und daß der Hebel hier angeſetzt ſich an keine der jeweiligen parlamentariſchen Mehrheiten oder
werden muß. Die Theſen Dr. Luthers knüpfen an an Vorſchläge, Minderheiten und hat ſich damit bewußt des im deutſchen
poli=
wie ſie ſchon früher von dem preußiſchen Finanzminiſter Hoepker= tiſchen Leben ſonſt unentbehrlichen Rückhalts an einer feſtge=
Aſchoff gemacht worden ſind. Sie laufen auf eine Mediatiſierung
Breußens, oder ſagen wir richtiger, eine Aufſaugung Preu= deutſche Volk die Forderung ſtellen, daß ſeine Vorſchläge ohne
ßens durch das Reich hinaus. Preußen ſoll mit allen parteipolitiſche und auch ohne partikulariſtiſche
Voreingenommen=
norddeutſchen Ländern ein einheitliches Reichsland werden, dem
nur noch Bayern, Sachſen, Baden und Württemberg als ſelbſtän= gemacht werden. Ueber die Notwendigkeit einer ſchleunigen
dige Staaten gegenüberſtehen dürften. Die bisherigen preußiſchen
Provinzen würden Reichsprovinzen, der Reichspräſident, der
Reichstag, die Reichsregierung übernehmen die Funktionen, die
heute von der preußiſchen Regierung und vom preußiſchen
Land=
tag ausgeübt werden. Der Vorſchlag hat aber etwas neues:
* will den preußiſchen Staatsrat beibehalten, dienende Ausſprache. Dieſe Ausſprache kann eine Platform
2as norddeutſche Reichsland beſitzt einen Staatsrat, der bei allen herſtellen, auf der ſich Menſchen aller Parteirichtungen in Deutſch=
Geſetzesvorlagen, ſoweit es Reichsland=Iintereſſen vertritt, gehört land ſinden. Sie darf nicht eher beendet ſein, als bis dieſe
werden muß und ein Einſpruchsrecht beſitzt, auf deſſen Einſpruch Plattform die notwendige Tragfähigkeit für die entſcheidenden
hin dann diejenigen Reichstagsmitglieder, die innerhalb dieſes Beſchlüſſe der verantwortenden Orgone beſitzt.
Gebietes gewählt worden ſind, zu einer beſonderen
Beſchluß=
faſſung zuſammentreten. Damit glaubt Dr. Luther ein
Sicher=
heitsventil geſchaffen zu haben, um eine Vergewaltigung dieſes Schonung und Berückſichtigung aller wägbaren und
unwäg=
er gleichzeitig die Angſt des Südens vor der Aufſaugung durch
den Norden in Rechnung ſtellt und durch die Form, wie er das
Reichsland aufbaut, auch der preußiſchen Tradition gerecht wer= Löſung zu ſuchen.
den will, indem er den Verzicht auf die Selbſtändigkeit Preußens
als die letzte Konſequenz preußiſcher Staatsgeſinnung und preu= zur Erneuerung des Reiches das in verſchiedenen Nichtungen
ßiſcher Staatserziehung als das Aufgehen Preußens im Reiche
darſtellt.
Es ließe ſich gewiß mancherlei gegen dieſe Vorſchläge ſagen. Einheit und die Stärkung ſeiner Leiſtungsfähigkeit.”
Wir fünchten beſonders, daß die Gefahr einer neuen Mainlinie,
die Dr. Luther gerade durch dieſe Konſtruktion überwinden will,
beſtehen bleibt. Wir fürchten auch, daß der Widerſtand in Preußen
des eine Tat. WVir haben wahrſcheinlich nicht mehr allzuviek gehender Arbeit von Männern aus ganz verſchie=
Zeit, uns mit theoretiſchen Erwägungen über die beſte aller
Mög=
lichkeiten zu unterhalten, dazu iſt der Druck, der von innen und
außen gleichzeitig zum Handeln zwingt, zu ſtark. Die
Reichs=
regierung macht mit den Ländern den Verſuch, zu einer
Verſtän=
digung zu kommen. Die Ausſichten auf ein poſitives Ergebnis
Selbſtändigkeitsbeſtrebungen weit auseinandergehen. Die
Ver=
preußung des ganzen Reiches, ein verſtärkter Unitarismus, ein
Ausbau des Föderalismus, das ſind alles Möglichkeiten, die für
eine Neukonſtruktion beſtehen. Jede einzelne dieſer Theorien hat
Gegner und Freunde. Es kann ſich daher nur darum handeln,
eine Mittellinie zu finden, die raſch und ohne Gewalt zum Ziele
von Verfaſſung und. Verwaltung des Reiches führt. Das bedeutet für jeden Einzelnen Verzicht auf eine
lieb=
entwickelt. Das iſt ein verdienſtliches Werk, denn die Ueber= gewordene Anſchauung, einen Verzicht auch auf vermeintliche
Wenn wir ſchon einmal überzeugt ſind, daß es wie bisher
lebendiger Organismus, der es nicht verträgt, daß die
Blutzirku=
weg nach der Seite des geringſten Widerſtandes hin zu ſuchen,
allerdings einen Ausweg, der gleichzeitig eine Fortentwicklung
2 leißis als der Beisheit letzter Schluß gelobt worden iſt, hat und Verbeſſerung bedeutet. Ob Luthers Theſen dieſen
Voraus=
ſcheiden, dazu iſt das ganze Problem viel zu ſchwierig; aber ſie
haben wenigſtens den Stein ins Rollen gebracht. Sie werden
wahrſcheinlich die Grundlage für weitere Erörterungen bleiben,
und die Macht der Tatſachen wird groß genug ſein, zu verhindern,
daß das Beharrungsvermögen oder kleinſtaatliche Eigenbrötelei
die ganze Ausſprache verſacken laſſen kann.
Das Problem der Reichsreſorm.
Der Bund zur Erneuerung des Reiches veröffentlicht
nun=
mehr in einer 134 Seiten umfaſſenden Denkſchrift ſeine
Reform=
vorſchläge für die Neugeſtaltung der Beziehungen zwiſchen dem
Reich und den Ländern, die bekanntlich vor kurzem teilweiſe
durch Indiskretion bekannt wurden. Die Denkſchrift enthält
die Leitſätze des Bundes zur Erneuerung des Reiches, eine
Liſte der Perſönlichkeiten, die den Leitſätzen zugeſtimmt haben,
eine eingehende Begründung der Leitſätze, zwei Skizen für
Ge=
ſetzesvorſchläge zur Aenderung der preußiſchen und der
Reichs=
verfaſſung, die eine Neugeſtaltung der Beziehungen zwiſchen dem
Geſetzesvorſchlägen, ſowie endlich eine Sammlung der in
Deutſchland bisher zum Problem Reich und Länder erſchienenen
Literatur.
Zu der Denbſchrift „Reich und Länder” bemerkt der Bund
ſelbſt:
„Der Bund zur Erneuerung des Reiches entſtand aus der
vornehmlich Preußen, leiden daran, daß ſie auf das Zuſtande= und teilweiſe gegenſätzlicher Weltanſchauung, daß die Stunde
gekommen iſt, um mit allem Ernſt nach Heilmitteln gegen den
beſtehenden Inſtanzenwirrwarr zwiſchen Reich und Ländern zu
ſuchen. Dieſer Wirrwarr hemmt die freie Entfaltung der
deut=
ſchen wirtſchaftlichen und politiſchen Kraft, hindert die Ent=
„Der Bund zur Erneuerung des Reiches will vorbereitende
Arbeit auch gerade für den von der Reichsregierung gebildeten
Reichsreformausſchuß (Länderkonferenz) leiſten. Dabei lehnt er
ſchloſſenen Anhängergruppe begeben. Er kann daher an das
heit geprüft und zur Grundlage einer rein ſachlichen Erörterung
Aenderung der in der Schrift „Reich und Länder” behandelten
Zuſtände herrſcht Einigkeit bei allen Parteien. Zur Diskuſſion
ſteht nur das Wie. In dieſer Diskuſſion kann es ſich nicht um
ein nacktes Für und Wider handeln, ſondern vielmehr um eine
der gemeinſamen und als gemeinſom anerkannten Sache
„Die Denkſchrift des Bundes bemüht ſich, unter möglichſter
neuen Reichslandes, etwa von Süden her, zu verhindern, wenn baren Intereſſen, das hiſtoriſch Gewordene den Forderungen
der Zeit anzupaſſen. Das Ziel des Bundes war, nach einer auf
geographiſchen und wirtſchaftlichen Gegebenheiten aufbauenden
„Den Männern und Frauen, die durch ihre Arbeit im Bunde
ſo heiße Eiſen der Ordnung der Beziehungen zwiſchen Reich
und Ländern angefaßt haben, geht es um Deutſchlands innere
Im
Vorwort der Denkſchrift
unbeſiegbar ſein wird. Aber trotzdem bleibt die Arbeit des Bun= wird betont, daß die Vorſchläge zuſtande gekommen ſeien, in ein=
denen politiſchen Ausganspunkten und
wirt=
ſchaftlichen, beamtlichen und wiſſenſchaftlichen
Lebensrichtungen. Bei ihrer Zeit habe diefe die
Leit=
abſicht geeint, einen Ausgleich unter den
verſchie=
denen Grundanſchauungen zu ſchaffen.
Selbſtver=
ſtändlich werde der Bund bei dem Arbeitsergebnis nicht
ſtill=
ſtehen, ſondern ſeine Arbeiten fortſetzen. Die erſten Vorſchläge,
die nun veröffentlicht wurden, betreffen
die Frage des Staatsaufbaues.
Der Bund ſei ſich bewußt, daß daneben gleichwichtig die große
Frage der
organiſchen Neugeſtaltung der Zuſtändigkeiten ſtehe, die
im Sinne einer lebendigen Dezentraliſation, einer
Stär=
kung der heimatlichen Kräfte in Länder und Provinzen,
eines Ausbaues der Selbſtverwaltung der Provinzen,
Städte, Kreiſe und Gemeinden mit dem notwendigen
Kor=
relat der Selbſtverwaltung geſchehen müſſe.
In den Leitſätzen wird zunächſt begründet, warung
das Verhältnis von Reich und Ländern
einer baldigen Löſung bedürfe. Hier wird vor allem ausgeführt,
daß das organiſche Nebeneinander von Reichstag und
Reichs=
regierung auf der einen Seite, preußiſchem Landtag und
preu=
ßiſcher Regierung auf der anderen Seite unerträglich geworden
ſei und die Wirkſamkeit außen= und innerpolitiſcher Maßnahmen
des Deutſchen Reiches in Frage ſtelle und daß für wichtige, im
Intereſſe der deutſchen Wirtſchaftsbilanz notwendige Maßnahmen
ein einheitlicher Wille der für dieſe Aufgabenkreiſe
verantwort=
lichen Reichsregierung ſich nicht durchſetzen könne. Es wird darauf
hingewieſen, daß das Problem weder durch Einverleibung der
mittleren und kleineren norddeutſchen Länder in Preußen unter
Beibehaltung einer preußiſchen Regierungsgewalt, noch durch
die Uebernahme leiſtungsfähigerer kleinerer und mittlerer
Län=
der in die Reichsverwaltung, noch durch künſtliche Aushöhlung der
Länderverwaltungen gelöſt werden könne.
Es wird deshalb
die Löſung nach folgenden Richtlinien
empfohlen:
1. Im Wege übereinſtimmender Geſetzgebung des Reichs und
Preußens werden die geſetzgeberiſchen und zentralen
Ver=
waltungsaufgaben Preußens in der Weiſe auf das Reich
über=
tragen, daß für dieſes künftig als Reichsland zu verwaltende
Land Reichspräſident, Reichsregierung und Reichstag an die
Stelle von Staatsregierung und Landtag treten.
2. Einige im Gemenge mit dem Reichsland liegende oder für die
Durchführung der Aufgaben eines Landes nicht mehr
leiſtungs=
fähige Länder werden alsbald mit dem Reichsland verbunden.
Folgender Einzelvorſchlag ſcheint hierfür erwägenswert:
A. Die Länder Heſſen, beide Mecklenburg, Oldenburg,
Thüringen, Anhalt, Braunſchweig, Hamburg, Bremen,
Lübeck, Lippe und Schaumburg=Lippe, werden dem
Reichs=
land angeſchloſſen.
B. Für die Gliederung des Reichslandes käme ſodann
fol=
gender Vorſchlag in Betracht:
a) Die Gebiete von Schaumburg=Lippe, Lippe, Lübeck, die
drei getrennten Gebietsteile Oldenburgs, die ſechs
ge=
trennten Gebiete Anhalts, die achtundzwanzig
getrenn=
ten Gebietsteile Braunſchweigs, ſowie die beiden
getrennten Gebietsteile Heſſens, neben
den ſechs Enklaven werden den im engſten
Zuſammen=
hang mit ihnen liegenden in Zukunft als Provinzen des
Reichslandes zu verwaltenden Provinzen zugeſchlagen.
b) Die beiden zu vereinenden Länder Mecklenburg, das
Land Thüringen, ſowie die beiden die größten deutſchen
Häfen weiter auf eigene Koſten verwaltenden
Hanſe=
ſtädte Hamburg und Bremen erhalten gleichfalls die
Eigenſchaft als Provinzen des Reichslandes.
c) Um die Kontinuität der ſtaatlichen und kommunalen
Verwaltung im Moment der Ueberleitung nicht zu
ge=
fährden, werden im übrigen die Grenzen der Provinzen
zunächſt nicht geändert.
4) Die Beſeitigung der wenigen Provinzexklaven, wie der
Kreiſe Wetzlar und Schaumburg, der preußiſch=
türin=
giſchen Exklaven, ſowie künftige wirtſchaftlich gebotene
Aenderungen der Grenzen der Provinzen des
Reichs=
landes erfolgen ſpäter nach Anhörung der
Provinzial=
landtage durch Geſetz.
C. Gleichzeitig werden die in Süddeutſchland liegenden
Ex=
klaven den ſie umſchließenden Ländern eingegliedert.
Insbeſondere wird der Bezirk Hohenzollern dem Lande
Württemberg unter Austauſch der Exklaven mit Baden
an=
geſchloſſen.
Seite 2
Mittwoch, den 10 Oktober 1928
Nummer 282
4. Die Provinzen des Reichslandes verwalten
die jetzigen Aufgaben der Provinzen und weitere ihnen zu
delegierende Aufgaben unter Aufſicht der
Reichsre=
gierung.
5. Im Reichsrat werden dei auf das Reichsland nach der
Ein=
wohnerzahl entfallenden Stimmen von den Provinzen des
Reichslandes geführt.
6. Der in den Provinzen des Reichslandes an der Spitze der
in=
neren Staatsverwaltung ſtehende Beamte, der unter
Gegen=
zeichnung des Reichskanzlers vom Reichspräſidenten ernannt
wird, muß ſtändiger Kommiſſar der Reichsregierung auch
gegenüber allen Reichsverwaltungen ſein, ſoweit ſich dieſe nicht
wieder in die allgemeine Verwaltung eingliedern laſſen.
7. Der ſtaatsrechtlichen Stellung des Preußiſchen Staatsrats
ent=
ſprechend wird zur Mitwirkung bei der Geſetzgebung und
Ver=
waltung des Reichslandes ein Staatsrat des
Reichs=
landes gebildet. Er wird nach den bisherigen Grundſätzen
von den Provinzen gewählt.
Der Staatsrat iſt bei allen Geſetzesvorlagen an den
Reichs=
tag, ſoweit ſie Angelegenheiten des Reichslandes betreffen, zu
hören. Ihm ſteht ein Einſpruchsrecht gegen ſolche Geſetze,
ſowie ein Mitwirkungsrecht beim Erlaß von
Ausführungsver=
ordnungen zu, die grundſätzlich an die Stelle der bisherigen
Ausführungsgeſetze zu Reichsgeſetzen treten ſollen.
hältnis zu den anderen Ländern als Einheit behandelt. Der
landes vollzieht ſich in Anlehnung an die bisherige preußiſche
Praxis und unter Berückſichtigung der Beſonderheiten der neu
hinzutretenden Provinzen des Reichslandes.
genden Länder wird mit dem preußiſchen
Ver=
mögen zu einem Reichslandvermögen
ver=
bunden. Es wird den engeren oder weiteren
Kommunal=
verbänden inſoweit übertragen, als es bisher Aufgaben diente,
bänden zufallen.
landvermögen und was als Kommunalvermögen der
Provin=
zen des Reichslandes zu betrachten iſt, trifft im Streitfall der
Staatsgerichtshof.
ſollen, mitwirken.
Die Begründung zu den Richtlinien,
ſowie die Vorſchläge des Geſetzes ergeben weiter Einzelheiten zu der Einwand, daß dann das Reichsland Schoßkind der
Reichs=
dieſen wichtigſten, in den Richtlinien aufgeführten Plänen und miniſterien werden würde, wodurch die Intereſſen jener anderen
Die Denkſchrift führt hier unter anderem aus:
halbe Maßregeln nicht beſeitigen, dann ergibt ſich die Schlußfolge= Miniſterpräſident der Reichskanzler, daß ſein Monarch, damals
ganze Arbeit geleiſtet werden muß. Es handelt ſich um keine Zer= Kaiſer war. Damals wurden die divergierenden Intereſſen
zwi=
ſchlagung Preußens in einzelne Länder. Die Staatskraft Preußens, ſchen Preußen und dem Reich zum Vorteil beider in letzter
In=
größtes Land.
gewordenen Stellung, ſondern auch darauf, daß dieſem von Rhein" berufen und befähigt ſein.
und Saar bis zur oſtpreußiſchen Seenplatte, von Schleswig bis
leiſtungsſchwächſten und leiſtungsfähigſten Teilen möglich war im Reichskand gewählten Abgeordneten als eine Art beſonderes
für das Ganze bedenklich geworden wäre, eingeſetzt wurden, wie die Abhängigkeit von zwei getrennten Parlamenten, dem
an der Weichſel zu, die nur von einem in ſich geſchloſſenen größe= worden iſt. Sie könnte auch der Geſchloſſenheit der Parteien
ren Staatsganzen mit einheitlicher Regierungsgewalt und nicht, ſelbſt nicht dienlich ſein. Daß für ein beſonderes politiſches
Par=
könnte, ſondern auch für eine ganze Reihe weiterer größerer tag, oder einen als ſolches zu konſtruierenden Ausſchnitt des
weiterer Vorteil eines größeren Landesgebietes wird für die Ausführungen.
Beamtenſchaft der inneren und Juſtizverwaltung die Möglichkeit
einer Beſchäftigung in den verſchiedenartigſten Landesteilen an= als ſolchen oder einen Ausſchnitt aus ihm zum direkten Organ
zuerkennen ſein. Für die Stellen in der Provinzial= und in der des Reichslandes in den Angelegenheiten zu machen, die nur
Zentralinſtanz in Verwaltung und Juſtiz iſt es durchaus wün= das Reichsland, insbeſondere ſeine eigene Finanzverwaltung,
ſchenswert, die Verſetzungsmöglichkeit über ein möglichſt weites betreffen. Dieſe Frage iſt in den Vorſchlägen verneint worden
Gebiet zu haben. Nur ſo kann der Entwicklung eines wenig er= und unter Ausſchaltung des Reichsrats für dieſe beſonderen
freulichen Kantönligeiſtes vorgebeugt werden. Die hiernach not= Reichslandaufgaben ein dem bisherigen Preußiſchen Staatsrat
die Führung hierbei durch eine für ein möglichſt großes Gebiet, ments empfohlen worden.
Vom Tage.
Der Geſamtverband, deutſcher Angeſtelltengewerkſchaften hat dem
Reichsarbeitsminiſter ſeine Denkſchrift über die Reform des
Schlichtungs=
toeſens zugehen laſſen, in der die Notwendigkeit des ſtaatlichen
Schlich=
tungsweſens und der Verbindlichkeitserklärung grundſätzlich bejaht werden.
Wie die „Münchener Poſt” meldet, wurde am Samstag, als ein
Reichsbannermann die Stufen des Ebertdenkmals in Ottobrunn bei
München reinigen wollte, in einem kleinen Erdhaufen elf
Dynamit=
patronen, zwei Sprengkapſeln und zwei, ungefähr 10 Meter lange
Zünd=
ſchnuren gefunden. Die eine Zündſchnur war zum Teil ſchon abgebrannt.
Staatsminiſter Madſen hat geſtern im Folketing die von ihm
bereits angekündigte Geſetzesvorlage eingebracht, durch die in men. In der Geſamtzahl der Erwerbstätigen iſt ein prozentualer
den nordſchleswigſchen Landesteilen die im übri= Rückgang der Arbeiterſchaft eingetreten, die Ziffer der
Angeſtell=
gen Dänemark geltende Geſetzgebung eingeführt werden ſoll.
Geſchäftshauſes Jakeſch ein. Unter den Trümmern wurde
eine große Anzahl von Arbeitern — man ſpricht von 60 — begraben.
Der Einſturz erfolgte vom ſechſten Stockwerk aus und war von
don=
nerndem Getöſe begleitet. Militär und Feuerwehr ſind mit den
Auf=
räumungsarbeiten beſchäftigt. Der Verkehr wurde lahmgelegt, da die
Trümmer die ganze Breite der Straße bedecken. Authentiſche
Nach=
richten über die Zahl der Opfer waren bis zur Stunde noch nicht zu
erhalten.
8. Bei dem Finanzausgleichwird das Reichsland im Ver= zuſtändige Zentrale braucht nicht zu hindern, daß dieſe Zentrale
eine Fülle von Einzelentſcheidungen den Provinzialinſtanzen
Finanzausgleich zwiſchen den einzelnen Provinzen des Reichs= / überläßt. Dieſe Frage der Dezentraliſation, die durchaus
verein=
bar mit dem Gedanken der Erhaltung einer einheitlichen
Staats=
kraft in großen Fragen iſt, wird noch ſpäter zu erörtern ſein.
Hatte Preußen früher ſeine unbeſtrittene Stellung als Hege=
9. Das Vermögen der im Reichsland zu vereini= monialſtaat dem kunſtvollen Bau der Bismarckſchen
Reichskon=
ſtruktion zu danken, ſo kann es jetzt, nachdem die Staatsgewalt
verfaſſungsmäßig auf die Geſamtheit des Volkes und damit,
ab=
geſehen von den beſonderen Rechten des Reichspräſidenten und
den Möglichkeiten der Volksbefragung, auf das Parlament
über=
die als kommunale Aufgaben nunmehr den Provinzen des gegangen iſt, ein Zurück zur Bismarckſchen Reichsverfaſſung ohne
Reichslandes oder zu den ihnen gehörenden Kommunalver= grundlegende politiſche Aenderung dieſer Verfaſſung nur in dem
Grundgedanken der gemeinſamen Führung durch den ſtärkſten
Die Entſcheidung darüber, was in Zukunft als Reichs= einheitlich zu geſtaltenden Machtfaktor, das Parlament, und die
von ihm abhängige Regierung geben.
Der tatſächliche Einfluß Preußens auf die Reichsgeſchäfte wird
dadurch nicht geſchwächt werden. Bei der Vereinigung der preu=
10. Für die Geſamtheit des Reichslandes wird als ßiſchen Miniſterien mit den Reichsminiſterien werden nadr=
Unterabteilung des Reichsetats ein Haushaltsplan gemäß die Beamten der erſteren die Berater der Miniſter für
aufgeſtellt, bei deſſen Zuſtandekommen der Staatsrat in alle Fragen der Exekutive im Reichsland werden. Damit werden
derſelben Weiſe, wie bei Geſetzen, die für das Reichsland gelten ſie aber auch wieder den nowwendigen Einfluß auf die
Geſetz=
gebung bekommen.
Ein entgegengeſetzter Einwand könnte aus Ländern erhoben
werden, die ſich nicht dem Reichsland anſchließen und der
un=
mittelbaren Verwaltung der Reichsminiſterien unterſtellen wollen,
geben im einzelnen die hiſtoriſchen wirtſchaftspolitiſchen und ſon= Länder leiden könnten. Auch dieſer Einwand erſcheint nicht
be=
ſtigen Gründe die für die Verwirklichung des Planes ſprechen, gründet. Der Einfluß von ſeiten des Reichslandes in den
Reichs=
miniſterien würde ſchließlich auch nicht ſtärker ſein als der, den
Erkennt man in dem heutigen Dualismus Neich=Preußen den Preußen durch die Vorbereitung der Reichsgeſetze in ſeinen Mi=
Grundfehler des neuen Syſtems, läßt ſich dieſer Fehler durch niſterien und dadurch auf die Reichsleitung ausübte, daß ſein
rung von ſelbſt, daß jedenfalls bei der Löſung des Problems ein weſentlicher Faktor der Geſetzgebung, gleichzeitig deutſcher
foll ungeteilt erhalten werden und nur auf das Reich, auf einen ſtanz durch die Stelle ausgeglichen, die ſich für beide verantwort=
Machtfaktor, übergehen, der ohne Schadem für das Ganze gar lich fühlte. Zu dieſem Ausgleich würden nach dem vorliegenden
keine andere Willensrichtung verfolgen kann als ſein weitaus Vorſchlag die Reichsminiſterien mit ihren nahen Beziehungen zu
der Verwaltung im Reichsland auf der einen Seite, mit ihrer
Die Staatskraft Preußens beruht nicht nur auf ſeiner hiſtoriſch Verantwortlichkeit für die Geſamtheit des Reiches auf der anderen
Aus dieſen Erwägungen heraus iſt denn auch der Gedanke
nach Oberſchleſien ausgedehnten Gebiet ein Ausgleich zwiſchen abgelehnt worden, über Reichslandfragen im Reichstäg nur die
und tatſächlich auch meiſt in dem Sinne geſucht wurde, daß die Reichsparlament beraten und abſtimmen zu laſſen. Solche
Tei=
aus beſonders kräftigen anderen Wirtſchaftsgebieten verfügbaren lung würde durch ähnliche Gefahren, wenn auch nicht im glei=
Reſerben an dem jeweils ſchwächſten Punkte, deſſen Erſchütterung chen Maße, für die Stellung der Reichsminiſter in ſich ſchließen,
Das trifft nicht nur für kulturelle und wirtſchaftliche Verteidigung Reichstag und dem Landtag, die oben als unmöglich bezeichnet
von einzelnen, Länder werdenden Provinzen geführt werden lament des Reichslandes, alſo den bisherigen Preußiſchen Land=
Staatsaufgaben, die ſich provinziell nicht erledigen laſſen. Als Reichstages kein Raum mehr iſt, bedarf hiernach kaum weiterer
Eine andere Frage iſt es, ob es richtig iſt, auch den Reichsrat
wendige Einheit in der großen Linie der Verwaltungsaufgaben, nachgebildeten Organ ohne die politiſche Stellung eines Parla=
Der Feſtabend des Landeslehrervereins.
Nach der ernſten und würdigen Feier am Vormittag
ver=
einigten ſich die im Heſſiſchen Landeslehrerverein
zuſammen=
geſchloſſenen Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Ehrengäſten,
An=
gehörigen und Freunden der Schule zu einem Feſtabend im
Städtiſchen Saalbau. Die neuhergerichteten, feſtlich geſchmückten
Räume waren mehr als bis zum letzten Platz gefüllt, als der
Inſtrumentalverein (Orcheſter der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt) unter der ſtraffen Leitung des Herrn Muſikdirektors
Wilhelm Schmitt den Abend mit den herrlichen Klängen der
Ouvertüre „Weihe des Hauſes” von Beethoven eröffnete.
Nach=
dem der durch Mitglieder des Mozartvereins verſtärkte
Darm=
ſtädter Lehrerſängerchor Franz Schuberts Männerchor
mit Tenorſolo (Herr Lehrer Landzettel) und
Klavierbeglei=
tung (Herr Lehrer Niebergall) „Im Gegenwärtigen
Ver=
gangenes” vorgetragen hatte, begrüßte der Vorſitzende des
Darm=
ſtädter Lehrervereins Herr Horn die erſchienenen Gäſte, die
Be=
rufsgenoſſen und ihre Angehörigen auf das herzlichſte, wobei er
betonte, daß Lehrerfeſte wie das heurige ſelten ſeien, daß aber
für den Lehrer ſolche Feſte nötig ſeien, um ihm den geiſtigen
Schwung und das fröhliche Herz zu erhalten, die für ſeine
Be=
rufsarbeit unbedingt notwendig ſeien. Es folgten nunmehr zwei
wundervolle Duette: „Lebensgenuß” von Beethoven und Duett
aus dem Oratorium von Joſef Haydn, ſehr wirkungsvoll
geſun=
gen von Lehrerin Fräulein Aßmuth und Lehrer
Landzet=
tel, wonach Herr Wilk mit zwei Flötenſtücken: „Andante aus
dem Konzert für Flöte” von B. Molique und „Caprice burlesque‟
von Theodor H. H. Verhay reichen Beifall erntete. Wieder füllte
ſich die Bühne, diesmal mit einem gemiſchten Chor, der mit
aus=
geglichenem Stimmenmaterial „Waldesnacht” von Brahms und
„Waldvögelein” von Felix Mendelsſohn=Bartholdy ergreifend
ſchön zu Gehör brachte. Mit der fein taktierten Ouvertüre zu
„Egmont” von Beethoven ſchloß Muſikdirektor Schmitt den erſten,
mehr ernſt gehaltenen Teil des ſchönen Abends ab.
Nach kurzer Pauſe ſurde der mehr heitere Teil des Abends
mit der Ouvertüre zur „Fledermaus” von Johann Strauß vom
Darmſtädter Stadtorcheſter unter der ſchneidigen Leitung ſeines
Kapellmeiſters Willy Schlupp eröffnet. Wieder läßt der
ge=
miſchte Chor ſeine Sangesproben „Lieblich hat ſich geſellet”,
„Jetzt fahr’n wir übern See” und „Allerſchönſter Engel” über
die Bühne und durch den Saal rollen und erntet rauſchenden
Beifall.
Darbietun=en von künſtleriſchen Kräften des Heſſiſchen
Landestheaters ſtimn=en nun den Ton des reichhaltigen
Pro=
gramms noch eine Note heiterer. Hans Baumeiſter erfreut
ſeine aufmerkſamen Zuhörer mit einigen luſtigen Kindern
heite=
rer Muſe, für die er reichen Beifall erntet. Trotz vorgerückter
Stunde läßt er ſich zu einer kleinen Zugabe „Die Idee iſt gut”
bewegen. Opernſänger Heinrich Kuhn feſſelt die dankbaren
An=
weſenden mit der Fünftauſend=Taler=Arie des Schulmeiſters
Baculus aus dem „Wildſchütz” und der Arie des Bürgermeiſters
aus „Zar und Zimmermann” von Lortzing. Nach begeiſtertem
Beifall verſteht auch er ſich zu der Zugabe „Der Teufel und der
Zecher”. Vor und nach dieſen Darbietungen hielt eine
Tanz=
gruppe des Heſſiſchen Landestheaters unter der Leitung ihrer
Tanzmeiſterin Frau Cläre Eckſtein mit dem Holzſchuhtanz aus
„Zar und Zimmermann” und einer Balletteinlage aus „Carmen”
die Sinne gefangen. Auch hier löſte ſpontaner Beifall noch eine
kleine Wiederholung aus.
Eine kurze Atempauſe, und Kapellmeiſters Schlupp Taktſtock
hebt ſich, um aus den Inſtrumenten ſeiner wackeren Schar die
ſchönſten Blüten des deutſchen Volksliedes hervorzuzaubern und
ſie zu einem lieblichen Strauß zu vereinigen. Lieblich zieht ihr
vertrauter Klang durch des Saalbaus neue Räume, Freude
bringend und Freude löſend. Aus alten und jungen Lehreraugen
ſchimmert in dieſen Augenblicken ein beglückender Strahl des
tiefen deutſchen Volksgemütes. Leiſe klingen die Weiſen mit, bis
ſie ſich am Schluſſe zu den brauſenden Wellen des
Deutſchland=
liedes ſteigern und damit zum Höhepunkt des Abends hinführen.
Die Gefühle der Stunde faßt Herr Horn, der ſich um die
Vor=
bereitung der Veranſtaltung große Verdienſte erworben hat, in
die Worte zuſammen: „Unſer geliebtes deutſches Vaterland, dem
wir an unſerem Ehrentage aufs neue unſere ganze Kraft und
Liebe weihen wollen, lebe hoch!” Mit den reizenden Volksliedern
„Jetzt gang i ans Brünnele‟, „Schwewelhölzle” und „Die
Leine=
weber” nahm der gemiſchte Chor von der Bühne Abſchied von
den fröhlichen Gäſten und Teilnehmern des Abends, die ihm
mit dankbarem Herzen zurufen: „Auf Wiederhören bei der
kirchen=
muſikaliſchen Morgenfeier in der Stadtkirche.” Mit dem Marſch
„Deutſchlands Ruhm” von Schröter ſchloß Kapellmeiſter Schlupp
den offiziellen Teil des Abends ab, nachdem Lehrer
Kauf=
mann=Gießen im Namen des Heſſiſchen Landeslehrervereins
allen denen den herzlichſten Dank des Vereins ausgeſprochen
hatte, die an der ſchönen Ausgeſtaltung des erſten
Jubiläums=
tages mitgewirkt hatten. Ein Tanz hielt die jüngeren Semeſter
noch einige Stunden im Feſthauſe beiſammen.
Der Konzertflügel von Steinway und Sons, Hamburg=
New York, wurde von der Firma Karl Arnold und Sohn
(Klavier=Arnold) in Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 28, freundlichſt
für den Abend zur Verfügung geſtellt.
Entwicklungstendenzen
in der Angeſtelltenſchaft.
Von
Generalſekretär Wilhelm Fecht, Berlin.
Die zahlenmäßige Bedeutung der Angeſtelltenſchaft in der
Wirtſchaſt hat in den letzten Jahren außerordentlich
zugenom=
ten dagegen nimmt zu. Das ſind Folgeerſcheinungen der Ratio=
Geſtern nachmittag ſtürzte in Prag der Neubau des naliſierung. Die Aufſichtstätigkeit iſt größer geworden.
Aller=
dings iſt es trotzdem noch nicht möglich geweſen, die große
Stel=
lenloſigkeit, unter der die Angeſtelltenſchaft leidet, zu beſeitigen.
Insbeſondere konnten die vielen in der Inflationszeit
beſchäftig=
ten kaufmänniſchen Angeſtellten von der Wirtſchaft noch nicht
wie=
der aufgenommen werden. Aber dieſer Zuwachs iſt auch
teil=
weiſe nicht normal geweſen, ſondern war ein Ausdruck der
ſozia=
len Umſchichtung, die durch die Inflationszeit eingetreten war.
Der Angeſtelltenberuf bot für viele, die in Friedenszeit nicht
daran gedacht hatten, Beſchäftigung anzunehmen, die Möglichkeit
einer Betätigung, die ihrer ſozialen Umwelt entſprach. Ohne die
Rationaliſierung und die dadurch herbeigeführte techniſche
Um=
geſtaltung der deutſchen Wirtſchaft wäre aber die Stellenloſigkeit
unter der Angeſtelltenſchaft noch weſentlich größer.
Bei der zunehmenden Bedeutung der Angeſtelltenſchaft
er=
ſcheint deshalb aus politiſchen wie aus wirtſchaftlichen Gründen
eine Unterſuchung über die Entwicklungstendenzen dieſer großen
Volksſchicht notwendig, um ſo mehr, als ſich immer ſtärker recht
ernſte Mißſtimmungen bemerkbar machen. Das trat ſehr deutlich
bei den Tagungen in Erſcheinung, die die großen
Angeſtellten=
gruppierungen im Lauſe der letzten Monate abgehalten haben
und die beachtliche Ergebniſſe zeitigten. Das gemeinſchaftliche
Moment all dieſer Tagungen war eine ernſte Kritik an der
wirt=
ſchaftlichen Lage der Angeſtelltenſchaft, wobei natürlich
ſelbſtver=
ſtändlich die Vorſchläge zur Abhilfe verſchieden waren. Am
radi=
kalſten gebärdete ſich bei ſeinen Forderungen und Feſtſtellungen
der ſozialiſtiſche Afabund, der erſt von einigen Tagen ſeinen
Kongreß in Hamburg abgehalten hat. Während der
Deutſch=
nationale Handlungsgehilfenverband und der Gewerkſchaftsbund
der Angeſtelltenſchaft nach wie vor in der Angeſtelltenſchaft
einen gehobenen Berufsſtand ſehen wollen, deſſen
Stellung erhalten bleiben muß, hat der Afabund deutlich das
Beſtreben, die Proletariſierung der Angeſtellten als etwas
Gegebenes, ja ſogar Notwendiges und Zwangsläufiges
hin=
zuſtelle)i. Aber noch ein weiteres zeigte dieſe Tagung des
Afa=
bundes. Im Gegenſatz zu der ſozialiſtiſchen Arbeitertagung
vektreten die ſozialiſtiſchen Angeſtellten eine weit ſchärfere
Ton=
art. Die Ausführungen des Vorſitzenden des Afabundes
Auf=
häuſer in Hamburg unterſchieden ſich weſentlich von der
Auf=
faſſung, die Leipart als Führer der freien (
ſozialdemokrati=
ſchen) Gewerkſchaften kurze Zeit vorher gemacht hatte. Das mag
man zum Teil auf rein parteipolitiſche Gründe zurückführen.
Aufhäuſer hat von jeher zum linken Flügel der Sozialdemokratie
gehört und iſt früherer Unabhängiger. Die ſozialdemokratiſche
Arbeiterbewegung unterſtützte aber ſehr oft den rechten Flügel
der Sozialdemokraten. Auf der Tagung des Afabundes hätten
die Kommuniſten wahrſcheinlich nicht die Abfuhr erlitten, die
ihnen auf der Tagung des Allgemeinen Deutſchen
Gewerkſchafts=
bundes zuteil wurde.
Kennzeichnend für die Einſtellung des Afabundes war auch,
daß man ſich den bekannten ſozialiſtiſchen Profeſſor Lederer
zum Referenten beſtellt hatte. Lederer vertrat den Standpunkt,
daß die Angeſtellten zwar noch kein Teil des Proletariats ſeien,
aber ſein Schickſal teilten. Lederer und Aufhäuſer verlangten
deshalb die proletariſche Einheitsfront. Sie denken mit dieſer
Forderung zweifellos folgerichtig marxiſtiſch. Allerdings waren
die Ausführungen, die Lederer ſelbſt machte, teilweiſe ſehr
geeig=
net, ſeine eigene marxiſtiſche Auffaſſung zu widerlegen. Dazu
gehört zum Beiſpiel ſein Zugeſtändnis von der „ſtarken
Differen=
zierung” der Angeſtellten in Deutſchland. Dieſes Zugeſtändnis
wurde von einem der Redner auf der Afabundtagung noch dahin
erweitert, daß er erklärte, es gäbe zurzeit allein unter den
kauf=
männiſchen Angeſtellten 1170 Gruppen. Dieſe Feſtſtellung mag
eine übertriebene ſtatiſtiſche Spielerei ſein. Wichtig iſt aber, daß
ſelbſt die ſozialiſtiſche Angeſtelltenbewegung die Differenzierung
zugeſtehen muß, iſt ſie doch tatſächlich der Ausdruck dafür, daß die
Angeſtelltenſchaft auch heute noch als Mittelſchicht im Volke zu
bewerten iſt. Lederer ſelbſt fühlte wohl die Schwäche ſeiner
Aus=
führungen und verſuchte ſie dadurch auszugleichen, daß er
er=
klärte, die ſtarke Differenzierung der Angeſtelltenſchaft ſei auf die
früheren Staatsverhältniſſe zurückzuführen. Das iſt natürlich
völlig abwegig. Denn kein Staat kann ohne Mittelſchicht
be=
ſtehen. Man kann ſogar eher der Auffaſſung ſein, daß die alten
Mittelſchichten heute an der Zuſammenſetzung der Angeſtellten=
*Kirchenmuſikaliſche Morgenfeier.
Zu Ehren des gegenwärtig hier tagenden Heſſiſchen
Landes=
lehrervereins (er feiert vdm 8. bis 10. Oktober ſein 60jähriges
Jubiläum) fand geſtern früh in der Stadtkirche eine
Morgen=
feier ſtatt, die wert iſt, beſonders gewürdigt zu werden. Unſer
Stadtorganiſt, Stdienrat Wilhelm Borngäſſer, der oft
be=
währte, feinſinnige Künſtler, hat eine wertvolle Vortragsfolge
zuſammenzuſtellen verſtanden, hat in gewohnter Vollendung die
Orgel gemeiſtert, und die Mitwirkenden, die er ſich gewählt,
ſtan=
den ihm nicht nach. Das Drumm=Quartett ſpielte die
be=
rühmte Kavatine aus Beethovens Opus 130, ein Stück, das ſchon
im Konzertſaal wirkt wie ein Gebet und daher in der Kirche,
geſpielt in ſo ergreifender Schönheit, wahrhaft religiöſe Andacht
hervorrief. Auch die zweite Darbietung des Quartettes, Andante
aus dem E=Dur=Quartett von A. Dvorak paßte vorzüglich in
den Rahmen der Veranſtaltung. Ungemein zart klang der
weh=
mütig verdämmernde Schluß des Stückes. Aber ebenſo
unein=
geſchränktes Lob gebührt dem gemiſchten Chor, der von Herren
und Damen aus Lehrerkreiſen gebildet war. Es waren kaum ein
Dutzend Stimmen; aber ſie waren ausgeſucht und ſangen ſo rein
und tonſchön, daß die gar nicht leichten Chöre: „Morgengebet”
und Gottvertrauen” von Heinrich Schütz und ſpäterhin der
100. Pſalm von Mendelsſohn=Bartholdy zu weihevoller Wirkung
gelangten. Als Soliſtin erfreute die hochbegabte Konzertſängerin
Fräulein Klara Herber, herangebildet von der
Geſangsmeiſte=
rin an der Akademie für Tonkunſt Fräulein M. Weber, durch den
in jeder Hinſicht hochſtehenden Vortrag von Beethovens „An die
Hoffnung‟. Dieſes ſchwere Lied, oder richtiger geſagt, dieſe
ſchwere Szene, erfordert in techniſcher und muſikaliſcher
Be=
ziehung volle Reife; Fräulein Herber beſitzt beides, und ſo
gelangte das von echt Beethovenſchem Geiſte erfüllte Stück zu
einer Wiedergabe, die die nicht an der Oberfläche ruhenden
Schönheiten dieſer Muſik reſtlos zum Klingen brachte. Anfang
und Schluß der Vortragsfolge bildeten Fantaſie und Fuge
G=Moll und Tokkata und Fuge D=Moll von Johann Sebaſtian
Bach. Kann man ſich einen beſſeren Anfang, einen beſſeren Schluß
für eine kirchliche Morgenfeier denken? Borngäſſer ſpielte beide
Stücke mit ſouveräner Beherrſchung der „Königin der
Inſtru=
mente” und in prachtvoll plaſtiſcher Klarheit.
Dieſe Kirchenfeier hat wohl nicht nur den Zweck gehabt, ein
Gruß zu ſein für die Gäſte aus dem Heſſenland, ſondern wollte
wohl auch zeigen, was Kirchenmuſik im Rahmen der Volksmuſik,
im Rahmen der Volkserziehung zu bedeuten vermag. Möge der
Verlauf dieſer Feier Beiſpiel und Anſporn ſein, für ähnliche
Kunſtpflege auf dem Lande; der Segen wird nicht ausbleiben. O.
ſchaft einen größeren Anteil haben als in Friedenszeiten. Alle
die Opfer der Inflation, die eine Berufstätigkeit ſuchten, wählten
nach ihrer ganzen Auffaſſung eine Angeſtellentätigkeit. Das gilt EEint Nachiwiel zum
engliſch=
nicht zuletzt für das weibliche Element, das in den letzten Jahren
in ſtarkem Maße in den Angeſtelltenberuf hineingekommen iſt. franzöſiſchen Flottenrompromiß
Herkommen und ſoziale Auffaſſung bringen es aber auch mit ſich,
daß trotz der radikalen Töne und großen Verſprechungen die
Würde deshalb die ſozialiſtiſche Bewegung all ein die
Wirt=
ſchaftslage der Angeſtellten kritiſieren, wäre eine eingehende
Er=
örterung wohl nicht erforderlich. Beachtlich iſt aber, daß eine
ſcharfe Kritik auch von den anderen Organiſationen geübt wurde.
punkt der Wirtſchaft aus eingehend erörtert werden, denn radikale
angenehme Folgerungen zeitigen; um ſo mehr, als die
Grund=
auffaſſung des Angeſtellten nicht proletariſch ſein kann. Seine
wird nie mit rein proletariſchem Denken gelöſt werden können.
Aber die ſoziale Einſtellung allein kann dieſe Mittelſchicht
nicht befriedigen. Eine einigermaßen geſicherte wirtſchaftliche
Lage muß ebenfalls vorhanden ſein. All die Kritik, die man in
der Angeſtelltenſchaft zu hören bekommt, baut ſich aber auf der
ſchlechten Wirtſchaftslage auf. Leider iſt dieſe Kritik nicht
un=
berechtigt. Es iſt eine Tatſache und durch Berechnungen des
In=
ſtituts für Konjunkturforſchung feſtgelegt, daß das
Durchſchnitts=
einkommen des deutſchen Arbeiters etwa 200 Mark monatlich ſich verpflichtet, am Donnerstag das Gebiet Frankreichs zu
ver=
beträgt, das des verſicherungspflichtigen Angeſtellten (unter Be= laſſen. Darauf wurde er entlaſſen. Im Laufe des Kreuzverhörs
rückſichtigung der bisher gültigen Angeſtelltenverſicherungsgrenze
bis zu 500 Mark monatlich) dagegen nur 175 Mark monatlich.
Dieſe Ziffern ſollten auch dem Nichtbeteiligten zu denken geben.
Dazu kommt das immer noch nicht gelöſte Problem des älteren
Angeſtellten, das übrigens heute ſchon vielfach als
Folgeerſchei=
nung Lehrlingsmangel mit ſich bringt.
Weder die Wirtſchaft noch der Staat können aber ein
Inter=
eſſe daran haben, die Angeſtelltenſchaft wirtſchaftlich nach unten
ſinken zu laſſen. Würde ſich dieſe Entwicklung fortſetzen, dann
würden wir wahrſcheinlich im Laufe der Jahre auf allen
mög=
lichen Sondergebieten ähnliches erleben, wie zurzeit bei dem
ſo=
genannten Facharbeiterproblem: der Zulauf zum Beruf hört
auf. Es tritt ein Mangel an wirklich durchgeſchulten, fachlich
ausreichenden Kräften ein. Neben der wirtſchaftlichen Folge iſt
noch die Mehrzahl der Angeſtellten im bürgerlichen Lager. Dahin außerordentliches Aufſehen erregt. Die Polizei ließ aber unter
gehört ſie auch nach ihrer ganzen Einſtellung. Der Sozialismus der Menge verbreiten, es handele ſich um die Verhaftung eines
männerwahl zur Angeſtelltenverſicherung hat übrigens auch
dem Augenblick, in dem es nur um ihre Standesfragen geht, rein
bürgerliche Politik betreiben. Gelingt es aber nicht, die
wirt=
ihrer ſozialen Auffaſſung, ſondern auch in ihrer
Wirtſchaſts=
dann werden ſich trotz allem radikale Tendenzen mehren. Dieſe
Tendenzen ſind heute zweifellos vorhanden. Um ſo mehr erſcheint
es Pflicht, die Oeffentlichkeit rechtzeitig aufmerkſam zu machen, veröffentlichen dieſe Angelegenheit in ſenſationeller Aufmachung
um weiteren Gefahren vorzubeugen.
Thälmann wird gedeckt. — Das
Volks=
begehren kaum durchfüksbar.
Berlin, 9. Oktober.
Wie die „Rote Fahne” mitteilt, hat das Exekutiv=Komitee der
Kommuniſtiſchen Internationale in Moskau dem kommuniſtiſchen
Ab=
geordneten Thälmann, den das deutſche Zentralkomitee von ſeinem
Führeramte abſetzte, das volle politiſche Vertrauen ausgeſprochen und
beſchloſſen, daß er auch weiterhin verpflichtet iſt, alle ihm vom Eſſener
Parteitag der K.P.D. und vom 6. Kongreß der Komintern
übertra=
genen Funktionen in der Partei zu erfüllen. Das Zentralkomite in
Berlin wird angewieſen, alle ſeine Kräfte zur Durchführung des
Volks=
begehrens gegen den Bau von Panzerkreuzern zuſammenzufaſſen.
Trotz der ſtarken kommuniſtiſchen Agitation ſind die Einzeichnungen
für das Volksbegehren gegen den Bau von Panzerkreuzern
außer=
ordentlich gering. Die „Rote Fahne” veröffentlicht eine tabellariſche
Zuſammenfaſſung der von den Kommuniſten gewünſchten und
erhoff=
ten Zahl der Beteiligung und der bisher tatſächlich erfolgten
Eintra=
gungen. Daraus ergibt ſich, daß im Durchſchnitt in der Zeit vom
3.—9. Oktober in Groß=Berlin die Zahl der Teilnehmer an dem
Volks=
begehren nicht einmal 10 Prozent erreichte. Die Friſt läuft noch bis
zum 16. Oktober. Selbſt wenn man annimmt, daß bis dahin ſich die
Einzeichnungen verdoppeln, ſo würde doch kaum ein Drittel der
Stim=
men bis dahin abgegeben ſein, die die Kommuniſtiſche Partei zu
er=
reichen hoffte. Wenn das Volksbegehren zuſtande kommen ſoll, dann
muß es von rund vier Millionen Stimmberechtigten gezeichnet ſein.
Die Kommuniſten haben aber keine Ausſicht, dieſe Zahl zu erreichen.
ſozialiſtiſche Angeſtelltenbewegung zahlenmäßig zurückgegangen iſt. Senigtionelle Verhaftung des Korreſpondenten nicht aufgeklärt worden. Es herrſcht allgemein die Anſchauung
des „New Hork American”.
EP. Paris, 9. Oktober.
Gegen den Korreſpondenten des „New York American”,
Allerdings wenden ſich dieſe, im ſcharfen Gegenſatz zu der ſozia= deſſen Veröffentlichung eines Geheimbriefes des Quai dOrſay
liſtiſchen Gewerkſchaftstagung, ſehr energiſch gegen die Gefahr vor zehn Tagen erhebliches Aufſehen erregte, wurde geſtern nach= will ſich noch im Laufe des Dienstags mit ſeinen Kollegen
be=
eines weiteren Herabſinkens der Angeſtelltenſchaft auf der ſozia= mittag ein wahrer Handſtreich ausgeführt. Als der
Korreſpon=
len Stufenleiter. Liegt dieſe Gefahr aber wirklich vor, dann dent nachmittags 1 Uhr in der Rue de la Pair, d. h.
gewiſſer=
muß ſie wohl vom Standpunkt des Politikers, wie vom Stand= maßen im belebteſten Zentrum von Paris, im Begriffe war, ſein
Automobil zu beſteigen, wurde dieſes plötzlich von ſechs Poliziſten
Entwicklungstendenzen in der Angeſtelltenſchaft müßten recht un= umſtellt. Der Korreſpondent, Harold Horan, wurde eingeladen,
nach dem Gebäude der Sicherheitspolizei zu fahren, wo er
ver=
nommen werden ſolle. Trotz ſeines Proteſtes gegen dieſe Ge= gierung kann ſich nicht lächerlich machen laſſen.‟ Dies ſcheint Bird
Aufgabe, Mittler zwiſchen Unternehmer und Arbeiter zu ſein, waltmaßnahme mußte er ſich der Aufforderung fügen. In dem jedoch kein genügender Grund zu ſein, um die Gemütsbewegung
Bureau der Sicherheitspolizei wurde Horan während voller neun
Stunden einem Kreuzverhör unterworfen. Man ſtellte ihn vor
folgende Alternative: Entweder auszuſagen, wie er in den Beſitz
des fraglichen Briefes gekommen ſei, oder ſich einem
Aus=
weiſungsbefehl zu fügen, der bereits am nächſten Donnerstag
zur Ausführung kommen ſollte. Der Korreſpondent weigerte ſich,
mitzuteilen, wie er in den Beſitz des Briefes gekommen ſei,
wor=
auf man ihn erſuchte, ein Schriftſtück zu unterzeichnen, worin er
wurde außerdem die Drohung gegen Horan ausgeſprochen, es zu einem läſtigen Ausländer ſtempeln konnte.
würde eine Klage wegen Diebſtahls eines die nationale
Verteidi=
gung intereſſierenden Dokuments gegen ihn erhoben werden, Horan in Schutz zu nehmen. Sie erklärt, er habe keinen Fehler
be=
außerdem würde er der Spionage verdächtigt werden. Dieſe
Drohung wurde aber fallen gelaſſen, nachdem mittlerweile vom
Quai d'Orſay die Weiſung gekommen war, das Verhör nicht zu
brutal zu geſtalten. Dieſe Mahnung zur Mäßigung wurde
be=
folgt, nachdem auch der Verein der angelſächſiſchen Preſſe beim
Quai d’Orſay einen heftigen Proteſt erhoben hatte, zu dem ſich
kurz darauf auch die amerikaniſche Botſchaft geſellte. Die Szene
der Entführung in der Rue de la Paix war nämlich von einem
anderen amerikaniſchen Koreſpondenten ſowie vom Groom des
Gebäudes beobachtet worden, in dem der „New York American”, heit der Preſſe anerkannt werde.
ſeinen Sitz hat. Bei der Entführungsſzene war außerdem der
auch die politiſche Folge nicht zu verkennen. Heute ſteht immer bekannte Boxer Charpentier anweſend. Die ganze Szene hatte
kann eine aufſtrebende Schicht nie befriedigen. Die Vertrauens= Autodiebes. — Im Verlaufe des Kreuzverhörs hatte Horan wird, daß die geſtrige polizeiliche Vernehmung des Vertreters
erklärt, daß der Brief ihm vom Direktor ſeines Unternehmens, der Hearſtpreſſe, Horan, den Zweck gehabt habe, die Quelle der
zahlenmäßig den Beweis dafür erbracht, daß die Angeſtellten in Hearſt, überwieſen worden ſei, mit dem Befehl, ihn nach Amerika
London aus ein Telegramm in dieſem Sinne an Horan geſandt.
ſchaftliche Lage der Angeſtellten zu heben, daß ſie nicht nur nach Dieſes Telegramm war aber von der franzöſiſchen Polizei
auf=
gefangen worden. Man hatte aber ſofort erkannt, daß es lediglich
ſtellung wenigſtens wieder über dem gelernten Arbeiter ſtehen, dazu beſtimmt, war, die Unterſuchung über dieſe Affäre irre
zu führen.
Die in Paris in engliſcher Sprache erſcheinenden Zeitungen
und proteſtieren gegen den Gewaltakt gegen einen amerikaniſchen
Journaliſten.
Harald Horan gibt einem Vertreter des „Echo de Paris” mit
dem Ausdruck des Proteſtes folgende Darſtellung ſeiner, Feſt= Scharfe Verurteilung durch die engliſche Preſſe
nahme: Als ich geſtern mittag eine Autodroſchke heranwinkte,
um=
zingelten plötzlich ſieben radfahrende Poliziſten meinen Wagen.
Ein Polizei=Inſpektor rief dem Chauffeur die Adreſſe der
Poli=
zeipräfektur zu und ich wurde, ohne meine Freunde benachrich= weiſung des amerikaniſchen Journaliſten Horan aus Paris.
tigen zu können, fortgeführt. Auf der Polizeipräfektur fragte „Evening Standard” meint, daß es ſeit langem kaum etwas
man mich nach den Mitteln, mit denen ich mir das Dokument ver= Lächerlicheres gegeben habe als dieſe Entſcheidung der
franzö=
ſchafft hätte. Ich ſagte, was ich hierüber ausſagen zu müſſen ſiſchen Behörden, die, wenn ſie logiſch durchgeführt würde, zur
ich meine Quellen nicht angäbe, würde eine Unterſuchung gegen, ſtückes nicht rückgängig machen. Kein Journaliſt dürfe ſich von
fängnisſtrafe von ſechs Jahren verwirkt. Ich ließ mich jedoch mal in den Beſitz wichtiger Informationen gelange. Immerhin
nicht einſchüchtern und glaubte, daß, wenn es die Pflicht eines habe die ſranzöſiſche Regierung in der ganzen Angelegenheit des
Ehre es ihm vorſchreibt, die Art und Weiſe zu verſchweigen, auf eine verſtändnisvollere Haltung eingenommen als das Foreign
die er ſie erhalten hat. Nach ſiebenſtündigem Feſthalten, während= Office. — Der „Star” ſucht die franzöſiſchen Behörden damit zu
dem man mir jede Verbindung nach außerhalb ſogar mit meiner entſchuldigen, daß die amerikaniſchen journaliſtiſchen Methoden
Geſandtſchaft verweigerte, ſetzte man mich vor folgende Alter= noch nicht überall Eingang gefunden hätten. Die
Veröffent=
native. Entweder eine Ausweiſung zu unterſchreiben und bis lichung durch die Journaliſten hätte der Sache des Weltfriedens
Donnerstag Frankreich zu verlaſſen, oder meine Quelle preiszu= große Dienſte geleiſtet.
geben. Nach einigem wohlverſtändlichen Zögern entſchied ich mich
für die Unterzeichnung. Ich halte die Art meiner Behandlung
als unqualifizierbar, da ich als Journaliſt nur meine Pflicht
ge=
tan habe.”
Die Feſtnahme Horans bildet das Tagesgeſpräch der Pariſer
diplomatiſchen und Journaliſtenkreiſe. Bisher iſt das
geheim=
nisvolle Verſchwinden des aufſehenerregenden Dokuments noch
vor, daß Horan tatſächlich nur der „Vermittler” geweſen ſei. Der
wirklich Schuldige ſei eher in einem Beamten des Quai dOrſay,
oder, falls der „Diebſtahl” unerlaubt geſchah, in dem
geheimnis=
vollen Unbekannten, der die Note entwendet hat, zu ſuchen. Der
Vorſitzende der engliſch=amerikaniſchen Preſſevereinigung, Bird,
raten, bevor eine Entſcheidung getroffen wird, ob eine
Proteſt=
note an den Quai dOrſay abgeſandt werden ſoll. Bird hält den
ausgewieſenen amerikaniſchen Berichterſtatter für einen
ehren=
werten Journaliſten und glaubt bis zum Beweis des Gegenteils,
daß er das Dokument nur auf einwandfreie Weiſe an ſich
ge=
bracht hat. Der Preſſechef des Außenamtes hat laut „Paris
Midi” Bird gegenüber am Montag lediglich erklärt: „Eine
Re=
der franzöſiſchen amtlichen Stellen zu rechtfertigen, der Horan
zum Opfer gefallen iſt.
Die Ausweiſung des amerikaniſchen Berichterſtatters Horan wirbelt
in Preſſekreiſen viel Staub auf. In einer von der Preſſe
wieder=
gegebenen, anſcheinend offiziös inſpirierten, Darſtellung des Falles
kommt zum Ausdruck, daß für die Maßnahmen des Quai dOrſay nicht
zuletzt der Umſtand maßgebend geweſen iſt, daß Horan eine Frankreich
feindliche Preſſeorganiſation vertrat und er ſich darüber hätte klar ſein
müſſen, daß die Benützung eines geſtohlenen geheimen Briefes des
Außenminiſteriums als Waffe gegen die franzöſiſche Politik ihn leichr
Von den Nachmittagsblättern hat nur die „Liberte” den Mut,
gangen. Als Zeitungskorreſpondent habe er lediglich ſeine Rolle als
Informator erfüllt. Der wahre Schuldige ſitze wo anders. Man ſolle
ihn ſuchen und beſtrafen.
Der engliſch=amerikaniſche Preſſeberband hat eine Sitzung
abgehal=
ten, in der Horan über den Vorgang berichtete. Es wurde eine
Kom=
miſſion gewählt, die mr Briand und Poinearé über den Fall
verhan=
deln ſoll. Je nach dem Ausgang dieſer Verhandlungen ſollen weitere
Beſchlüſſe gefaßt werden. Mrn rechnet mit einem Proteſt des
Ver=
bandes. Im amerikaniſchen Blättern wird bereits die Möglichkeit
an=
gedeutet, die Pariſer Bureaus nach London zu verlegen, wo die Frei=
Der Quai d’Orſan zur Affäre Horan.
EP. Paris, 9. Oktober.
Der Quai dOrſay gab heute eine Note aus, in der erklärt
durch die Veröffentlichung des franzöſiſch=engliſchen
Flotten=
zu telegraphieren. Hearſt hatte nämlich vor einigen Tagen von kompromiſſes begangenen Indiskretion feſtzuſtellen. Horan habe
einen Verſtoß gegen ſeine Berufspflichten begangen, indem er
geſtohlene Dokumente veröffentlichte, von denen er wußte, daß
ſie Eigentum der franzöſiſchen Regierung waren. Infolgedeſſen
ſei eine Ausweiſung Horans möglich. Der amerikaniſche
Bot=
ſchaftsattaché habe im franzöſiſchen Außenminiſterium einen
Schritt unternommen, um Erläuterungen in dieſer
Angelegen=
heit zu erhalten. — Der Vorſitzende des engliſcheamerikaniſchen
Journaliſtenverbandes in Paris, Bird, bezeichnete heute die ihm
vom Miniſterium des Aeußern gegebenen Erklärungen für
un=
genügend. Die gegen Horan ergriffenen Maßnahmen erſchienen
Die Darſiellung des Hearſi=Vertreters. ihm nicht gerechtfertigt und ſeien außerdem geeignet, das An=
UU. Paris, 9, Oktober, ſehen der ausländiſchen Preſſe in Paris zu ſchädigen.
EP. London, 9. Oktober.
Die engliſche Preſſe verurteilt durchweg ſehr ſcharf die
Aus=
glaubte. Man warf jedoch ein, die Darſtellung ſei unvollſtändig. Ausweiſung aller ausländiſchen Zeitungskorreſpondenten führen
Ich würde wegen Beamtenbeſtechung angeklagt werden und falls müſſe. Die Ausweiſung könne die Veröffentlichung des
Schriſt=
mich eröffnet werden, wobei man hinzufügte, ich hätte eine Ge= ähnlicher Handlungsweiſe abſchrecken laſſen, wenn er ſelbſt ein=
Journaliſten iſt, ſich ſenſationelle Nachrichten zu verſchaffen, ſeine engliſch=franzöſiſchen Marinekompromiſſes im großen und ganzen
*Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Helia
bringt im geſtrigen Programmwechſel zwei Filme von kultureller
Bedeutung, den einen, der eine ernſte Frage ernſt behandelt, den
anderen, der in heiterer Folge eine Reihe von Kulturbildern aus
der Reichshauptſtadt gibt. Beide Filme ſind außerordentlich
geſchickt von der Regie behandelt und beide bringen techniſch
aus=
gezeichnete Aufnahmen und ſchauſpieleriſch meiſterhafte Leiſtungen.
In „Frauenarzt Dr. Schäfer” wird das große ſoziale
und kulturelle Problem, das in dem Kampf um 8 218 ſeinen
Niederſchlag findet, erörtert. Es wird in einer beſtimmten
Ten=
denz erörtert, die, obwohl der Schluß eine ganz andere Löſung
bringt, ſich in Richtung der Aufhebung des 8 218 oder zum
min=
deſten ſeiner Milderung bewegt. Frauenarzt Dr. Schäfer,
Vertre=
ter der jungen Generation, tritt in einer Verſammlung der
medi=
ziniſchen Geſelſchaft ſeinem ehemaligen Lehrer und Gönner
ent=
gegen, der nicht nur das Feſthalten beſtehender
Strafbeſtimmun=
gen gegen den Eingriff vor der Geburt, ſondern die Verſchärfung
geſetzlicher Beſtimmungen fordert. Für ihn gibt es keinen Grund,
das keimende Leben zu unterbrechen. Dr. Schäfer iſt mit der
Tochter ſeines Lehrers und Gönners ſo gut wie verlobt. Die
Hand wird ihm verſagt mit der Begründung, daß ſeine
mora=
liſchen Anſchauungen das Glück der Tochter nicht gewährleiſten.
Nach allerlei Zwiſchenfällen heiterer und ernſter Art, ſehr gut im
Bild geſchilderter Liebesſzenen uſw. bricht die Tragik über den
Profeſſor Hauſen herein. Er möchte die Tochter mit Dr. Greber
verloben, der aber rechtzeitig als Betrüger und Pfuſcher entlarvt
werden kann, nachdem ſein Eingriff einem jungen Mädchen das
Leben gekoſtet hat. Dr. Schäfer ermöglicht dem Verbrecher, um
den Namen ſeines Lehrers zu ſchonen, die Flucht ins Ausland.
Am Abend vor der Flucht aber nimmt Dr. Greber Hauſens
Toch=
ter mit Gewalt. Nach ſeinem Verſchwinden wird feſtgeſtellt, daß
er überhaupt nicht Arzt war, ſein Diplom war gefälſcht. Angeſichts
dieſer Tragödie bricht nun auch die Starrheit in den
Anſchau=
ungen Profeſſor Hauſens. Frauenarzt Dr. Schäfer aber findet
— die Liebe überwindet alles — den beſten Ausweg: er heiratet
die kleine Evelyne.
Leopold Kramer ſpielt Prnfeſſor Hauſen, Ivan
Petro=
witſch den Frauenarzt Dr. Sck. r, dem er ungemein
ſympa=
thiſche Züge zu leihen verſteht. C. un Holt aber als Evelyne
gibt eine ganz ausgezeichnete ſch, jeleriſche Leiſtung, ſowohl
als glückliches junges Mädchen im „ z der Liebe wie unter der
furchtbarſten Tragödie, die über ei Mienges Menſchenkind
herein=
brechen kann. Hans Albers fügt:” „Meihe ſeiner
Intriganten=
rollen eine ſtarke chara teriſtiſche
Techniſch iſt der Film
in vieler Hinſicht ſehr modern.
Wmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm
zweite Film, den Carl Boeſe nach Felir Saltens Roman
Martin Overbeck” zuſammengeſtellt hat. Er wird als heiterer
Film bezeichnet. In der Tat iſt es eine große Reihe von Zille=
Bildern und Zille=Motiven, die hier in graſſer Realiſtik lebendig
gezeigt werden, Kulturbilder aus dem dunkelſten Berlin, die
allerdings hin und wieder hinüberführen in reinere Regionen.
Gut und Böſe aber iſt überall, und das iſt, ja das Große an
Meiſter Zilles Kunſt, daß er das Böſe und Schmutzige mit ſo
ſtarker Liebe erfaßt. So wird dieſer Film, obwohl heiter, doch zu
einem Kulturfilm, indem der ſehen will, viel ſehen kann. Laſter
und Leidenſchaft, Liebe und Haß, Reinheit und Schmutz wechſeln
in bunter Reihe. Von den Darſtellern ſeien in erſter Linie
ge=
nannt Renate Brauſewetter, die weder in ihrem Aeußeren
noch in ihrem Spiel ihren Bruder verleugnen kann, Guſtab
Fröhlich, Gottfried Hagedorn, Fritz Kampers, Trude
Lehmann, Bernd Aldor, Eugen Burg, Hilde Maroff,
Liſhy Arna u. v. a.
Ein Sonderlob darf wieder einmal der ausgezeichneten
Kapelle geſpendet werden. Sie illuſtriert beide Filme
außer=
ordentlich geſchickt.
* Der Nachwelt Kränze für den Mimen.
Das bekannte Schillerwort erfährt heute eine Wandlung im
Hinblick auf die Welt des Films. Was wiſſen die Menſchen der
gegenwärtigen Generation von der großen Kunſt einer Charlotte
Wolter, Clara Ziegler, Fanny Jannuſchek, von den Devrients,
den Barnays, Mitterwurzer uſw.! Und um beim
Nächſtliegen=
den zu bleiben: die Darmſtädter, die ſeit den Anfängen
des 19. Jahrhunderts mit ihrem Kunſtinſtitut verwachſen ſind,
die auch wahrſcheinlich auf ihre Enkel das Andenken an einen
Namen, an hervorragende theatraliſche Leiſtungen vererben,
ſehen ſich doch außerſtande, den Nachfahren ein deutliches Bild
zu übertragen. — Wie ſtark und lebensfriſch haften in meinem
Gedächtnis die Geſtalten, die einſt am Darmſtädter Hoſtheater
von einer Klüger=Wagner, Frieda Eichelsheim, Anna Ethel,
Heinrich Hacker, Hugo Edward, Hermann Knispel u. a.
Bühnen=
daſein empfingen! Kann ich meine Erinnerungen irgendwie
weitergeben? Ich blättere in meinem Album. Ja, die Köpfe
der Genannten ſind in ihren Photographien erhalten.
Aber was ſagen dieſe aus über die neckiſche Anmut einer Klüger,
die vornehmen Salonallüren einer Anna Ethel, über die
tragi=
ſchen Geſten einer Eichelsheim? Nichts. Aber im Film bleibt
aufbewahrt und aufgehoben, genau ſo wie in einer Bücherei, was
einſt geweſen und die Herzen und Augen der Zuſchauer in
unausgeſetzter Spannung hielt. Wie man einen guten oder doch
feſſelnden Roman, der vor zwanzig Jahren geſchrieben wurde,
heute wieder leſen kann, ſo können wir ein früheres Filmſtück
mit den gleichen Perſonen abermals erleben. Die Länge der
Zeit kann ſich an den Mimen nicht fühlbar machen; ihre Jugend
iſt in den Rollen, die ſie einſtmals geſpielt, falls nicht das
Film=
archiv in Flammen aufgeht, unvertilgbar feſtgelegt.
So ſahen wir hier im Lichtſpielthcater der Ufa am
Kur=
fürſtendamm unter dem Titel „Das Auge der Welt” die Kunſt
der Henny Porten im Querſchnitt. Zum erſten
Male war hier der lohnende und dankenswerte Verſuch gemacht,
die Filmlaufbahn einer gefeierten Darſtellerin in ihren
verſchie=
denen Phaſen und hochwertigen Leiſtungen chronologiſch abrollen
zu laſſen. Die Retroſpektive ergab gleichzeitig eine anſchauliche
Vorſtellung von dem Wege, den der Film ſelbſt zurückgelegt hat,
in dem Zeitraum ſeines dreißigjährigen Beſtehens; vom
ſenti=
mentalen Kitſch bis zum Autoren= und Kulturfilm. Mit dieſer
Geſchichte iſt die Kunſt einer Henny Porten aufs engſte
ver=
flochten. Sie kam nicht wie manche ihrer Kollegen von der
Sprechbühne zum Film, brauchte aber mit ihrer wachſenden
Aus=
drucksfähigkeit den Wettbewerb mit keinem der Prominenten zu
ſcheuen. Manche, die ſich in der Illuſion wiegt, es ſei ziemlich
leicht, beim Film zur Berühmtheit zu gelangen, wird vielleicht
nachdenklich, wenn dieſer Querſchnitt ihr ein ungefähres Bild
von dem übermittelt, was eine Filmdiva auch an ſportlichen
Leiſtungen, oft verbunden mit Lebensgefahr, zu vollbringen hat.
Dr. Ella Menſch, Berlin.
Dr. Reinhold Zenz. Iſt Hellſehen möglich? Verlag der Königsberger
Allg. Zeitung.
Die Schrift iſt eine intereſſante Zuſammenſtellung von Berichten
ber den Prozeß, der in dieſem Jahr in Inſterlurg gegen das Medium
frau Günther=Geffers geſpielt hat, die in vielen Fällen mit und ohne
rfolg durch angeblich hellſeheriſche Fähigkeiten zur Aufklärung von
traftaten mitgetirkt hat. Die Frage, ob es dieſe Fähigkeiten gibt,
dird alſo hier nur indirekt beantwortet, durch 90 Zeugen, durch eine
eihe wüiſſenſchaftlicher Gutachter, durch den Freiſpruch der Angeklagten.
aß eine geſtohlene alte Hoſe nicht genügt, um ungewöhnliche und
außer=
rdentliche Fähigkeiten eines Menſchen wachzurufen, iſt naheliegend, es
eint ſich auch hier zu beſtätigen, daß eine gemütliche Erregung des
ediums zum Erfolg meiſtens nütig iſt. Im Ganzen iſt es ein neues
d beachtliches Material zur Frage der Telepathie, das dieſer ſpannende
egenprozeß geliefert hat, ein „Herenprozeß im umgekehrten Sinn; denn
jährend man ſrüher eine Hexe auf die Folter ſpannte weil man keine
atürliche Urſache dafür annehmen wollte, daß eine Kuh keine Mils,
ehr gab, handelte es ſich hier darum, den Nachweis zu erbringen, daß
keinerlei überſinnliche Fähigkeiten gibt und daß, wer im Beſitze ſolcher
Dr. N.
ſein glaubt, ſich des Betruges ſhuldig macht”.
Geite 4
Mittwoch, den 40 Ofiober 1928
Nummer 282
Mit „ihr
Zur schule
denn sie kleidet hübsch, hält etwas aus und kostet nicht viel, die
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Familiennachrichten
Die glückliche Geburt ihres zweiten Sohnes
zeigen in dankbarer Freude an
Dr. med. Otto Bruchhäuſer
und Frau Emelu, geb. Kranich.
Runkel (Cahn), den 9. Oftober 1928.
(2635
Am 11. d8. Mts. feiern die Eheleute Adam und Katharine
Kappes, geb. Schröder, Schuchardſtraße 14, in geiſtiger und
körperlicher Friſche das Feſt der
Goldenen Hochzeit.
Wir gratulieren den Jubilaren zu dieſem ſeltenen Feſte
und wünſchen ihnen von Herzen noch ein recht langes und
geſundes Weiterleben imKreiſe ihrerAngehörigen, Freunden
und Bekannten.
Die Trauung findet am Donnerstag, den 11. Oktober,
vormittags 10½ Uhr, in der Schloßkirche ſtatt.
„Glückauf” zur Eiſernen.
(*26503
Todes=Anzeige.
Ruhe ſanft!
Gott der Herr hat meine heißgeliebte Frau, unſere
über alles geliebte Mutter, Großmutter,
Schwieger=
mutter, Schwägerin und Tante
Eliſabeth Boß
geb. Schneider
im Alter von 73 Jahren von ihrem langen und
un=
ſäglichen Leiden erlöſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Johann Boß und Familie.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1928,
Heinheimerſtr. 73, II.
Die Beerdigung findet Donnerstag Mittag 3 Uhr auf
dem alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße
ſtatt
(N.-0. 16212
Sprechstunden wieder regelmäßig aufgenommen
Dr. Alkschüler
Frauenarzt und Chirurg
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Frankenberg (Eder), 6. Otober 4928.
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Dr. med. Max Roſenthal
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geb. Walkinger
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Darmſiadt, den 8. Oktober 4928.
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Für die in ſo reichem Maße
zu=
gegangenen Glückwünſche,
Blu=
men und Geſchenke anläßlich
unſerer Vermählung ſagen wir
unſeren herzlichſien Dank.
11
Emil Schnell und Frau
Gretel, geb. Berg.
Darmſiadt, Im Wingert 5.
(*26523
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Anteilnahme beim Hinſcheiden
unſe=
res geliebten Vaters ſagen wir allen
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten auf dieſem Wege unſren
innigen Dank. Beſonderen Dank
Herrn Pfarrer Vogel, ſowie Herrn
Geh. Schulrat Ritzert für die
er=
hebenden und anerkennenden Worte
am Grabe.
Sophie Guhot
Bihelm Guhot, Apotheker
Erna Guhot, geb. Stolz.
Darmſtadt, Berlin. 9. Oktober 1928.
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3 Schlüſſel, 1 brauner Handſchuh. 1
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mengürtel. — Zngelaufen: 1 grauer
Schäferhund, 1 roter Baſtard.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet waren.
Inter=
eſſenten können die Fundgegenſtände
wäh=
rend den Büroſtunden auf Zimmer,1 be= /;
ſichtigen.
Kartoffellieferung.
Die Lieferung der in den ſtädtiſchen
Wohlfahrtsanſtalten in der Zeit vom
1. November 1928 bis Ende Juli 1929
benötigten Kartoffeln ſoll im Wege der
Verdingung vergeben werden. Insgeſamt
werden etwa 1500 Ztr. Speiſekartoffeln
(nur gelbfleiſchige Induſtrie), während
dieſer Zeit als Bedarf in Frage kommen.
Die Anlieferung muß allerdings zu
ver=
ſchiedenen Zeitpunkten erfolgen.
Ca. 650 Ztr. ſind nach erteiltem
Zu=
ſchlag ſofort frei Keller der einzelnen An=/;
ſtalten zu liefern. Der Reſt kann in
Zwiſchenräumen bis zum 1. Auguſt 1929
abgerufen werden.
Die Kartoffeln ſollen möglichſt in ihrer t
Größe einen Durchmeſſer von nicht unter
5 em haben, fehlerfrei ſein und ſich
gleich=
mäßig und gut kochen. Beſondere für
die Lieferung noch maßgebenden
Bedin=
gungen ſind im Amtsgebäude,
Morne=
wegſtraße 1, Zimmer 39, einzuſehen.
Angebote ſind verſchloſſen mit
diesbe=
züglicher Aufſchrift bis ſpäteſtens 15.
Ok=
tober ds, Js., vormittags 12 Uhr,
im Amtsgebäude, Mornewegſtraße 1,
Zimmer 39, einzureichen. Die den An=/5
geboten beigefügten Proben dürfen nicht
den Namen des Einlegers enthalten,
müſſen aber mit einem Zeichen verſehen
ſein, welches auch in das Angebot
ein=
zutragen iſt.
Die Genehmigung der Verdingung
ſowie die Auswahl unter allen
Anbieten=
den bleibt dem Herrn Oberbürgermeiſter
vorbehalten.
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Städtiſches Wohlfahrts= und
Jugendamt.
Ausſchreibung von Bauarbeiten!.
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Die Herſtellung und Vorhaltung eines
Maurergerüſtes am Turm der
Stadt=
kirche, ferner Abbruch=, Maurer=,
Beton=
arbeiten und Kunſtſteinlieferung zum
Umbau des ſüdweſtlichen Treppenhauſes
ſollen im Wege öffentlicher
Ausſchrei=
bung vergeben werden.
Angebotsunterlagen werden im
Pfarr=
hauſe der evang. Stadtgemeinde,
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ſtraße 60, ausgegeben. Daſelbſt können
Dienstags, Donnerstags und Freitags
von 9½ bis 11½ Uhr die Zeichnungen
eingeſehen werden. Angebote in
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ſchloſſenem Umſchlag, mit der Aufſchrift
„Angebot” ſind ebendahin einzureichen
bis Montag, den 22. Oktober, vor=)
mittags 10 Uhr.
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Darmſtadt, den 10. Okt. 1928.
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Angekote unt. U 134
a. d. Geſchſt. (26551
Nummer 282
Mittwoch, dek 10.Oktobet 1928
Seite 3
Aus der Landeshaupiſſadt.
Darmſtadt, 10. Oktober.
Wieder ein ſchwerer Automobilunfall —
nglüirlich beim Leberholen.
Auf der Bergſtraße ereigneten ſich in kurzer Zeit eine Reihe
ſchwerer Unfälle, die die Fahrer nach und naz vorſichtig machen
ſollten. Trotzdem verurſachte, wie wir erfahren, der Leichtſinn
eines Fahrers geſtern vormittag gegen 10 Uhr ein furchtbares
Unglück. Von Bickenbach kommend, überholte er in ſeinem
Bugattiwagen in einem Tempo von etwa 100 bis 110 Kilometern
und dabei ſtark nach rechts hielt. Zwiſchen beide drängte ſich nun ordnung ſtehenden großen Referate: „Die Schule im Dienſte der
graben. Der Führer des Laſttkraftwagens konnte ſich durch
ſchar=
letzt. Der Lenker erhielt eine klaffende Kopfwunde. Die Dame dann das Wort
gab nur noch ſchwache Lebenszeichen von ſich. Der Wagen wurde
in allen Teilen vollſtändig zertrümmert. Auch der Bugattiwagen,
deſſen Lenker durch ſeinen unverantwortlichen Leichtſinn die ganze
handelt ſich um die Nummer III. X 3063 ſGeislingen!. Der von der Stellung der Schule in der Vergangenheit, wo ein Dienſt für
Fahrer befand ſich übrigens noch am ſpäten Nachmittag auf
freiem Fuß.) Ein Privatauto brachte die Schwerverletzten in das
ihren Verletzungen erlag.
— Ernannt wurden: am 20. September der
Gerichtsvollzieher=
aſpirant Kanzleiaſſiſtent beim Amtsgericht Lich Karl Wagner zum
Gerichtsvollzieher bei dem Amtsgericht Schotten, und der Kanzliſt bei
ten — beide mit Wirkung vom 1. Oktober, dieſes Jahres ab.
— Verbandsjubiläum der heſſ. Verwaltungsamtmänner. 25 Jahre ſind
einem Verkand zuſammengeſchloſſen haben. Die Zahl der Mitglieder
beträgt jetzt etwa 300. Mit der am nächſten Samstag und Sonntag
in Oppenheim ſtattſindenden diesjährigem Jahresverſammlung ſoll die Volksſchichten. Das ſozial=ethiſche Bewußtſein von der Gemeinſchaft
Feier des B5jährigen Beſtehens des Verbaudes verbunden werden. Die
Regierung, der Landtag und ſonſtige Behörden ſind zu dieſer Feier
eingeladen. Allfeits hofft man auf eine ſtarke Beteiligung der
Ver=
bandsmitglieder. Gilt es doch in erſter Linie, die altem Vorkämpfer
und die Führer des Verbands, insbeſondere die Herren Rechnungs= Gegenſätzliche hinweg den letzten Zuſammenhalt
direktor Köhler, Regierungsrat Schneider und den leider ſo früh
ver=
ſtorbenen ehemaligen Kreisamtsbürovorſteher Willmann, die man mit
Recht als Väter des Verbands bezeichmet und deven Tätigkeit nie
ver=
geſſen werden kann, dunch ein reſtloſes Erſcheinen zu ehren. In allen
Zweigen der Verwaltung — Miniſterien, Kreisämter, Kreis= und
Probinzialvewwaltung, Bürgermeiſtereien, Oberverſicherungsamt,
Ober=
rechmungskammer, Landesverſicherungsomſtalt, Landeskirchenamt, ſind die
mittleren Verwaltungsbeamten als Mitarbeiter berufen. Wenn auch ten geworden ſei, habe der Lahrer beſonders zum Ausdruck zu
ihre verantwortungsvolle Tätigkeit weniger nach außenhin bekannt iſt,
ſo ſteht doch feſt, daß die von ihnen zu werrichtenden Arbeiten keine.
wie vielfach irrtümlich angenommen wird — ſogenannte Büroarbeiten,
ſondern Arbeiten ſind, die eine gute Vor=, Aus= und Fortbildung des
Beamten im Hinblick auf die außerordentliche umfangreiche ſtets der
Aenderung unterworfenen Geſetzgebung erfordern. Wenn bei dieſeut erbitterter politiſcher Gegner; aber mein lieber
engem Zuſammenarbeiten mit dem höheren Beamten ein gutes
Ein=
beunehnem mit den höheren Beamten allſeits beſtanden hat und auch
weites beſtehen wird, ſo iſt dies berſtändlich und im Intereſſe des werde ſich ſeiner ſittlichen Pflichten im Verhältnis zu ſeiuer Volls=
Dienſtes durchaus zu begrüßen. Dis „Stadt Oppenheim rüſter, ſchon
emſig für ihre Gäſte. Dem Vernehmen nach foll allerlei — dazu auch gemeinſchaft bewußt ſein, dankbar werden für das, was er ſeinem
des guten Weines — man hört ſogar von einer namhaften Stiftung — lieben mit jener Liebe, in der Demut beſchloſſen iſt, die weiß, daß
Feier einen recht guten Verlauf nehmen.
Heſſiſches Landestheater. Heute, Mittwoch, wird im Kleinen Haus biſtoriſchen Rückblick auf die allgemeine Inſtitutionsbildung großer
ßum erſten Male in dieſer Spielzeit Lortzings „Zar und
Zimmer=
mann” als Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen von 50 Pfg. bis 3 Mk.
gegeben. Die muſikaliſche Leitung hat Max Rudolf. Die Hauptpartien
ſind beſetzt mit den Damen: Harre und Liebel fowie den Herren; die heute an ihrem kritiſchen Punkte angelangt ſei, wo es gelte, ſie
Komregg, Kuhn, Jgeger, Vogt, Schneider vom Opernhaus in Frank= inſtitutionell zu verankern. Dieſer Moment ſei ſtets für eine Idee
furt a. M. als Gaſt), und Neh. Beginn: 19.30 Uhr.
Eroßinquiſitor ſpielt in dieſer Aufführung Kurt Weſtermann. einer Gruppe, die ſtets gegen eine Völkerverſöhnung gerichtet ſei. Es
woar aus dem Buche „Bwakuhama — Fahrten und Forſchungen im un= keiten gäbe, die zwiſchenſtaatliche Anarchie, zwiſchenſtaatliche
Streitig=
glänzende Erzählergabe des bekanuten Afrikaforſchers Schomburgk. Sein
Vortrag heute abend im Konkordiaſaale dürſte wohl überall das größte bedürften. Die Schule im Dienſte der Volksverſöhnung ſetze voraus
Weiſe erzählen. (Ales Nähere ſiehe Anzeige.)
Erlangt hat, konnte kaum beſſer „eingeweiht” werden, als es am Mon= Im letzten Teile ſeiner Rede behandelte Profeſſor Goldſtein dann
tag abend mit dem LichtbilderVortrag des Herm Pfarrers Köhler; die pädagogiſchen Mittel zur Durchführung der hier der heutigen
umſtände, der Entwicklung und Reife, in der liebevollem Erklärung mittel uſw. hier nicht eingehen. — Der Redner ſchloß, wir alle, die wir
ſeinen bewundernswertem Kunſtleiſtung an den einzelnen zahlreichen Lehrer ſind, arbeiten am Edelſten, was die Menſchheit beſitzt, nämlich
der unbekümmerten Abvehr aller ungeſunden Verbildung und Ver= men, unſer Vaterland haben wir, ſo wie es heute iſt, leider, mitgeſtaltet,
derung zu geben. Aber freudig ſtimmen wir zu, wenn unſer Dürer Händeklatſchen dankten dem Redner.
mit der großen Kraft ſeiner chriſtlichen Kunſt in Griffel und Pinſel
wurde. Die lange Reihe der wundervollen Bilder, die Loblieder für der vorgeſchrittenen Zeit von einer Diskuſſion abzuſehen bittet,
da=
den Gekreuzigten waren, der Paſſions=, Marion= und Apoſtelbilder und gegen den Vortrag, deu den Mitgliedern im Druck zugänglich ge=
Menſchenkörper, ſo ausgezeichnet mit geſundem Auge geſehen und er= dann, daß er von ſeinem
läutert, fand ihren würdigen und bezeichnenden Abſchluß mit dem
Bild=
nis von Dürers Mutter als alte Frau, wenige Zeit vor ihrem
Hin=
ſcheiden. Die Gedanken, die der Redner des Abend gleich einem
immer=
auch im bürgerlichen und häuslichen Leben eines Jeden walten zu ſten Wochen und Monate bringen werden. Die Nachrichten, daß man
gemeinde.
13. Oktober, ſtatt,
„Die Schule im Dienſte der Volksverföhnung und der Völkerverſöhnung”.
Landeslehrerverein und Sparmaßnahmen in Heſſen.
ſondern auch, daß wir andere zu dem kommen laſſen, was ſie noch
nicht haben. In dieſem Sinne werden unſere Freunde im Reich immer
Gegenven aboautantdreuer Aufgaven unſere Unterſtützung haben.
Den Abſchluß der Jubiläums=Veranſtaltungen am Montag bildete
ein glänzend verlaufener Feſtabend im Saalbau unter Mitwirkung dann geſchieht das aus einem Anlaß ſpezifiſch heſſiſcher Art. Es ſcheint
einen Mercedes, der mit etwa 90 Kilometern auf der Straße la9, des Stadtorcheſters, des Sängerchous des Darmſtädter Lehreivereins, mir an der Zeit, in dieſem Rahmen und von dieſer Stelle aus zur Lage
deſſen Lenker jedoch bereits abbremſte, da er die gefährliche des Inſtrumentalvereins und namhafter Künſtler des Heſiſchen Lan= unſerer Schule und unſerer Schulpolitik in Heſſen eine
Situation überſah. Vor ihm fuhr ein kleiner offener Mathis= destheaters, der die zahlreichen Feſtgäſte in fröhlichſter Stimmung zum grundſätzliche Bemerkung zu machen:
wagen ſuit zwei Inſaſſen — Herr und Frau Schmitt aus Laden= Teil bis gegen Morgen vereinigte. — Die Kirchenmuſikaliſche
Morgen=
burg am Neckar —, der gerade einem entgegenkommenden Laſt= feier am Dienstag vormittag vermittelte dann die nötige Ruhe und ſagenhäft gewordenen Denkſchrift des Herrn,
Sparkom=
kraftwagen der Unionbrauerei Groß=Gerau ausweichen wollte Aufgeſchloſſenheit für die in der Hauptverſammlung auf der Tages= miſſars. Der Herr Sparkommiſſar iſt mit ſeinen Beamten ſeit
Volksberſöhnung und der Völkerverſöhnung” und des „Schulpolitiſchen
der Bugattiwagen und riß dabei den Mathis in den Straßen= Rück= und Ausblickes” Mit größerer Verſpätung eröffnete Obmann, ſtehe und wir demnächſt eine Denkſchrift zu erwarten haben mit Vor=
Reiber die Hauptverſammlung, begrüßte die zahlreich erſchienenen
fes Rechtsſteuern in Sicherheit bringen, jedoch wurden die linken Ehrengäſte, unter ihnen wieder Staalspräſident Adelung, die Referen=
Kotflügel des Fahrzeugs abgeriſſen. Die Inſaſſen des Mathis, ten aller Abteilungen im Kultusminiſterium, die Vertreter der
Behöu=
wurden in hohem Bogen meterweit geſchleudert und ſchwer ver= den und des Parlaments, ſowie die Mitglieder des Vereins und gab Abgeordneter habe, ausſpreche, daß,
Profeſſor Goldſiein=Darmſtadt.
unglückliche Situation heraufbeſchworen hatte, wurde ſtark be= Teil ſehr offenen Worten die Aufgaben der Schule, ſich in den Dienſt. Jahren auf das dritte Pädagogiſche Inſtitut am Sitze der
ſchädigt. Der Fahrer ſelbſt kam mit dem Schrecken davon. (Es der Volksverſöhnung und der Völkerverſöhnung zu ſtellen Ausgehend Landesuniverſität Gießen. Wir haben zwei Inſtitute, eines an der
Geiſtlichkeit, Adel und Bürgertum mit all den ſtändiſchen Vorurteilen
und Vorrechten unmöglich war, kam der Vortragende auf die
Stel=
hieſige Städtiſche Krankenhaus, wo Frau Schmitt am Nachmittag lung der Schule in der heutigen demokratiſierten und
induſtrialiſierten Geſellſchaft zu ſprechen. Gerade hier
einzuſetzen. Die Technik habe uns wohl unabhängiger von der Natur,
aber abhängiger von den Menſchen gemacht. Der heutige techniſche
Apparat habe dazu geführt, daß ohne ein gewiſſes ſozial=ethiſches
dem Amtsgericht Groß=Umſtadt Philipp Maul zum Kanzleiaſſiſten= Bewußtſein der Menſchen, die den techniſchen Apparat mit ſeinen, wenn die Sparpſychoſe in Heſſen ſich auswirkte, ſie allemal die Schule
ſteigenden Temperaturen, Geſchwindigkeiten und Ausmaßen bedienen,
dergangen, daß ſich die mittleren Verwaltungsbeamten in Heſſen zu zwiſchen Oben und Unten im alten Staat, die „Schneidigkeit” beim in Heſſen, zur Erzielung von Erſparniſſen uſp. dieſes Mal vor
Militär, könne heute für ähnliche Geiſtesverfaſſung vielleicht bezeichnet
werden mit einer „halbfeindlichen Neutralität” zwiſchen den einzelnen
Aller in einem Volke müſſe geſtärkt und gepflegt werden. Für ihn ſetzung von Hunderten von älteren Kollegen, hat ſie ihre Opfer
ge=
bedeute die Volksverſöhnung, die Menſchen einer
demo=
kratiſierten Geſellſchaft zu einem ſittlichen Ver= ſind. Ich wvende mich als Obmann des Landeslehrervereins, eines
halten zu erziehen, das über alles Trennende und
der Volksgemeinſchaft vor Zerſtörung bewahrt,
Die Schule müſſe hierbei die poſitiven Affekte des Kindes ſtärken. Die
Toleranz, d. h. diejenige Geſinnung, die bei allem Feſthalten au
der eigenen Geſinnung die andersartige ehrliche
Ueberzeu=
gung des Nebenmenſchen achtet, und die ſachlichen
Gegen=
ſätze nicht in verſönliche Aechtung und Feindſchaft ausarten
läßt, und die leider gerade im deutſchen Volke äußerſt
ſel=
bringen. Die legislative Toleranz, wie ſie in der Verfaſſung zum
Ausdruck komme, bleibe ſittlich unwirfſam ohne die Toleranz des
Her=
zens. Die Schule habe im Intereſſe der Volksberſöhnung die
herr=
ſchende Intoleranz mit ihrer Hinaustragung des Kampfes und der
Gegenſätze über die ſachliche Streitſphäre zu verhüten. Es müſſe auch
Freund, wie dies in der Schweiz, in Holland und in England
ſelbſtverſtändlich ſei. Ein in dieſem Sinne erzogener junger Menſch
Volke und deſſen größten Männern und Frauen danke; ſein Volk
geboten werden. Möge die Verbandstagung und die damit verbundene niemand wert iſt der Herrlichkeit deſſen, was er liebt. — Im zweiten
Teile ſeiner Ausführungen behandelte dann der Redner nach einem
Weltideen die
Idee der Völkerverſöhnung,
der Gipfelpunkt, denn jetzt träten alle Gegenſätze und Widerſtände
Im Großen Haus wird um 1930 Uhr für die Micte C der Darm= am ſchärften heraus. Der Redner ſizziert die Grundeinſtellung des
ſtädter Volksbühne „Don Caxlos” von Schiller wiederholt. Den Kommunismus und des Faseismus, wie überhaupt jeder Diktatur
— Hans Schombutgk. In der geſtrigen Ausgabe dieſer Zeitung gelte, die Menſchheit durchveg zu überzeugen, daß es andere Möglich= Gegenwart ſtellen dürfe, unter dem Beifall der Verſammlung für ſeine
bekannten Afrika” ein Artikel. „Jumbo — Aus dem Leben eines afri= keiten mit anderen Mitteln zu beſeitigen oder zu mildern als durch u. a.: Die Jubiläumstagung iſt heute zu Ende. Wir werden morgen
komiſchen Elefanten” erſchienen. Dieſev kurze Abſcknitt geigte die den Krieg. Dies ſei die Schaffung internationaler Sicherheitsorgane,
die aber der Unterſtützung der großen moraliſchen Kräfte der Völker, in Stadt oder Dorf vor der täglichen Kleinarbeit zu ſtehen. Was
Intereſſe finden. Schomburgk will uns mit ſeinen eigner, vielen, fan= die Anerkennung der Selbſtändigkeit mannigfaltiger Parteigruppen und tung des 60. Jubiläums?. Soll es nur eine flüchtige Begeiſterung ge=
Geiſtergruppen, der Dienſt an der Völkerverſöhnung die Anerkennung
bigen Originglaufnehmen durch weite Strecken Afrikas führen, und getrennter ſelbſtwertiger Volksindividualitäten und der Solidarität mit und zu erhebend, und das, was wir hörten an Vorträgen, ſtand auf
ſeine Erlebniſſe und Abenteuer in ſeiner ſpannenden und feſſelndeu, dem eigenen Volke. Wenn die Durchſetzung der nationalen Idee in der
Schule Jahrhunderte gedauert habe, müſſe man parallel auch anderen ſem Eindruck ſo ſchnell entziehen kann. Die Tagung möge uns ein
—Epangeliſche Markusgemeinde. Unſer Gemeindeſaal, der zugleich Ideen ihren Zeitraum der Durchſetzung zugeſtehen. Es gelte, nicht Mahntag und ein Gedenktag ſein, daß wir treu zur Sache ſtehen wie
mit einem lichten freundlichen neuen Gewande über Sommer ſeine die „Skepſis der Entwertung”, ſondern die „Skepſis der Beſonnenheit”, die Alten, ſie möge den Glauben an unſere Sendung verſtärken und
angenehme volle Größe durch gänzlichen Fortfall der Bühne wieder= zu gebrauchen, den kühlen Kopf bei heißem Herzen für eine Sache. — die Lauen im Lande aufwecken. Sie uöge uns vor der Gefahr
bewah=
von der Martinsgemeinde über Albrecht Dürer und ſein Lebenswerk Schule übertragenen Aufgabe, die der Lehrer in einem weltgeſchicht= bezeugen, daß wir nach wie vor eintreten für die Loſung, die ſchon im
geſchah. Dem großen Nürnberger Maler und Zeichner, dem Künſtler lich entſcheidenden Augenblick übertragen erhalte. Wir können auf dieſe erſten „Schulboten” von 1871 ſtand:
von Gottes Gnaden, wurde der Herr Nedner mit Schilderung der Lebens= zahlreichen Möglichkeiten in der Unterrichtsgeſtaltung, der Unterrichts=
Lichtbildern in ſo vollendeter Weiſe gerecht, daß wir den geſunden an dem Geiſte derer, die uns ablöſen in der Verantwortung für unſer zum Beſten der Schule, zum Beſten unſeres Volkes und Vaterlandes.
Boden im Jugendland des Vortragendem deutlich verſpürten und uns Volk und die Menſchheit. Unſerer Väter Land haben wir übernom= (Lebhafter Beifall.)
zerrung unſerer Zeit erfreuen konnten. Es darf nicht unſere Aufgabe aber unſerer Kinder Land, das wollen wir im Geiſte der Volksver= licher Mitteilungen die Hauptverſammlung gegen halb 2 Uhr für
ge=
fein, denen, die zu teilnahmslos oder zu bequem waren, den ſchönen ſöhnung und der Völkerverſöhnung aufbauen helfen, auf daß dereinſt ſchloſſen. — Am Nachmittag fanden zahlreiche Führungen durch das
Vortragsabend zu beſuchen — und ihrer waren in unſerer großen ein glücklicheres, dumpfem Schickſal entwachſenes Geſchlecht einherſchreite. Pſychotechniſche Inſtitut, die Ausſtellung der Tagung uſw. ſtatt. Am
Gemeinde leider nur allzuviele — nachträglich iu extenso eine Schil= auf freiem deutſchen Boden. — Langanhaltender Beifall und ſtürmiſches Abend bot das Heſſiſche Landestheater mit Wagners „Lohengrin” den
neben dew Herren in Wort und Ton, neben Luther und Bach genannt druck und findet die Zuſtimmung der Hauptverſammlung, als er wegen ſammlung.
die im Gefühl edler menſchlicher Freiheit geſchaffenen Darſtellungen, macht werden ſoll, als Unterlage für die Vereinsarbeit und den kom= an dem idhlliſch gelegenen Diebsbrunnen bei Noßdorf ihr 2
Jugend=
der Natur in Landſchaft, Tierem und Blumen, in Menſchenantlitz und menden Lehrertag 1929 zu benutzen vorſchlägt. Der Redneu erklärt ſo= treffen ab. Bei herrlichſtem Herbſtwetter gingen die Kämpfe glatt
„Schulpolitiſchen Ausblick”.
grünen Kranze um dieſes edle Bild flockt, gaben zugleich deu Höhepunkt wegen der vorgeſchrittenen Zeit und der Mittagveranſtaltungen Ab= im Hochſprung (ohne Brett) 15 Meter; im Dreikampf (für
Jugend=
für Dürers edle Menſchlichkeit und Sittlichkeit. — In einem vortreff= ſtand nehme, aber eins müſſe er vor aller Oeffentlichkeit ſagen: „Auf liche) im Hundertmeterlauf 13,4 Sekunden, im Kugelſtoßen 710 Meter
lichen kurzen Schlußwort verkand Herr Pfarrer Vogel mit dem Dank dem Gebiete der Schulpolitik herrſcht noch immer der maskierte und im Weitſprung 4,10 Meter erzielt. Nun, Jungmannen, an der
aller Zuhöuer an ſeinen Herrn Amtskollegen, die nur zu berecltigte Waffenſtillſtand, ſeitdem das letzte Reichsſchulgeſetz im Früh= Entwicklung des Körpers ſo weiter gearbeitet, und dann wollen wir
Mahnung und Bitte, den guten Geſchmack für wahre und echte Kunſt jahr geſcheitert iſt. Mau ſieht augenblicklich noch nicht, was die näch= die Ergebniſſe im nächſten Jahre ſehen.
laſſen. — Am nächſten Montag folgt der kürzlichen Wahl der Gemeinde= in Preußen mit einem Konkordat ſchon ſehr weit gediehen, ſeines Gaſtſpiels den tollen kölniſchen Schwank „Krümels
Wochen=
vertretung, nunmehr die Wahl des Kirchendorſtandes in unſerer Markus= ſei, ſind alles Anzeichen dafür, daß wir in der nächſten Zeit wieder eude” und unterhält damit die zahlreichen Beſucher aufs beſte. Die
Wohlfahrtsunterſtützung. Die Auszahlung der Unteyſtützung der mal zu wiederholen: dieſer Kampf wird uns wie ſeither zur Erhaltung volle Darſtellung lachen zu machen und zu unterhalten, haben von
Allgemeinen Fürforge findet dieſes Mal bereits am Samstag, den der Simultanſchule auf unſerem Poſten finden (Bravo!), und zwar ihrer Zugkraft nichts eingebüßt. Die Kölner Gäſte bleiben nur bis
nicht nur in dem Sinne, daß wir verteidigen wollen, was wir haben, 15. Oktober. (Siehe Anzeige.)
Wenn ich heute ein paar ſchulpolitiſche Bemerkungen machen will,
Ueber Heſſen ſchwvebt ſeit langem das Damoklesſchwert einer bereits
anderthalb oder zwei Jahren im Lande tätig, macht bei allen Behörden
Erhebungen. Man hört, daß er mit ſeiner Tätigkeit vor dem Abſchluß
ſchlägen über Vereinfachung der Staatsverwaltung und
Sparmaßnah=
men. Es erſcheint mir nun notwendig und wichtig, daß ich hier im
vollen Bewußtſein auch meiner Verantwortung, die ich als gewählter
wenn Vereinfachung der Staatsverwaltung ſo gemeint iſt, daß an den
kulturellen Lebensmöglichkeiten in Heſſen weiter abgebaut werden
ſoll, wir dafür nicht zu haben ſein werden.
Ju zweiſtündigen Ausführungen behandelte der Redner in zum (Händeklatſchen, lebhafte Zuſtimmung.) Wir warten in Heſſen ſeit
Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt und eines in Mainz. Aus
Grün=
die Volksverſöhnung durch die ſtändiſche Gliederung des Volkes in den der Sparſamkeit, der finanziellen Unmöglichkeit konnten wir das
3. Inſtitut nicht erlangen. Wir haben uns in Heſſen vor einigen
Jah=
ren eine hauptamtliche Fortbildungsſchule geſchaffen,
deren Lebensmöglichkeiten auf des Meſſers Schneide ſtehen, weil man
in weiten Gebieten des Landes die Dinge ſo geſtaltet hat, daß die
müſſe es Aufgabe der Schule ſein, für die Volksberſöhnung alle Kräfte Schule immer mehr durchbrochen wird. Wir hören ſeit Jahren nichts
mehr von einem Ausbau und Aufbau unſeres Schulweſens, wie
wir es uns bei der Schaffung unſeres Volksſchulgeſetzes im
Jahre 1921 vorgeſtellt haben. Wir haben nur umgekehrt erlebt, daß,
und die Lehrer traf. Wir ſagen ſchon jetzt laut und vernehmlich, daß
die Geſellſchaft gar nicht eriſtieren kann. Die ſcharfe Gegenſätzlichkeit Sparvorſchläge zum Zwecke der rationelleren Geſtaltung des Haushalts
den Kulturaufgaben Halt zu machen haben. (Beifall.)
In dieſer Hinſicht hat die Schule ihre Opfer gebracht. Nicht nur mit
dem Abbau von Hunderten von Junglehrern, mit der
Ruheſtandsver=
bracht; wir haben heute Klaſſenſtärken, die beängſtigend hoch
Lehrervereins, dem nicht nur anvertraut ſind die Intereſſen der
Volks=
ſchule und ihrer Lehrer, ſondern der ſeine Aufgabe ſieht in der
Ver=
tretung der geſamten kulturpolitiſchen Intereſſen und Aufgaben, gegen
die Abſicht des Herrn Sparkommiſſars, mit dem Geiſte von vor 1914
den Maßſtab anzulegen an die kulturellen Aufgaben des heutigen
Staates. (Lebhafter Beifall.) Man kann in einem neuen, anders
ge=
formten, anders gearteten Staat, der auf dem Gebiete der
Kultur=
politik ſich neue und größere Aufgaben geſtellt hat, nicht kommen und
ſagen, das war 1914 auch nicht ſo; das hat damals ſoundſoviel gekoſtet,
warum koſtet es heute mehr?. Weil wir es ſo wollten, koſtet es heute
ſo viel mehr; weil wir das für eine Notwendigkeit dieſes von uns
geſchaffenen, von uns mit aufgebauten Staates halten. Wir proteſtieren
gegen die Verſuche, dieſen Stagt aufrecht zu erhalten unter
Einſchrän=
kung ſeiner kulturellen Lebensmöglichkeiten. Ein Staat, der
nur noch am Leben erhalten werden kann, wenn
in Deutſchland möglich werden, daß ein Politiker ſagen dürfe, mein man ihm die Mittel für ſeine Schule, Erziehungs=
und Bildungsaufgaben abſchneidet, ein ſolcher
Staat iſt überhaupt nicht mehr ſehr nötig. Wir haben
nicht Politik zu treiben, aber das darf ich — glaube ich — in unſer aller
Sinne ſagen: Wenn der heſſiſche Staat ſeine Lebensnotwendigkeiten
nur damit behalten kann, daß er etwa der Schule die Mittel nimmt,
dann wollen wir prüfen, ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, die
Dinge ſo zu geſtalten, daß Schule, Crziehung, Bildung und alle
Kultur=
aufgaben, von der Volksſchule bis zur Hochſchule, auf andere Weiſe
zu ihrem Recht kommen können.”
Der Redner findet begeiſterten Beifall, als er die Verſammlung
bittet, der Oeffentlichkeit zu zeigen, daß der geſamte
Landeslehrerbeu=
ein in dieſen ſchulpolitiſchen Notwendigkeiten mit dem Vorſtand einig
gehe. Er dankt der Verſammlung und bittet die anweſenden
Ehren=
gäſte, wenn ſie demnächſt an die Bearbeitung dieſer ſchwerwiegenden
Probleme herangehen, ſich dieſer Kundgebung zu erinnern. Der
Red=
ner hofft, daß es dadurch gelinge, Schlimmes zu verhiten.
Der zweite Vorſitzende Kaufmann ſpricht dem Redner, der ſich
an die Seite der Führer der Vergangenheit als würdiger Führer der
langjährige Tätigkeit herzlichen Dank aus. Der Redner erklärte daun
nach der Vertreterverſammlung Darmſtadt verlaſſen, um bald wieder
wollen wir als innere Bereicherung mitnehmen, welches iſt die
Bedeu=
weſen ſein? — Die Feierſtunden geſtern morgen waren zu ergreifend
einer ſolchen Höhe, daß es mir unmöglich erſcheint, wie man ſich
die=
ren, in der Kleinarbeit des Alltags ſelbſt klein zu werden und klein
zu denken. Die Tagung wird draußen einen Widerhall wecken und
Für Wahrheit, Recht und Fortſchritt
Rektor Reiber erklärte nach Bekanntgabe verſchiedener geſchäft=
Tagungsteilnehmern eine geſchloſſene Feſtvorſtellung. Am Mittwoch=
Rektor Reiber, gab dieſem Dank für die Verſammlung Aus= vormittag beginnen die vertraulichen Beratungen der Delegiertenver=
Bö.
— Die „Haſſia”=Jugend der Provinz Starkenburg hielt am 7. Okt.
vonſtatten und wurde, trotz des kurzen Beſtehens dieſer
Jugendder=
einigungen, guter Sport geboten. So wurden z. B. im Fünfkampfe
Leiſtungen beim Hundertmeterlauf von 12,4 Sekunden, Kugelſtoßen
867 Meter, im Speerwurf 34 Meter, im Weitſprung 4,85 Meter und
— Orpheum. Peter Prang bringt für die zweite Woche
im neuem Kampfe ſtehen werden. Aber ich brauche es nur noch ein= luſtigen Vorſtellungen, welche lediglich den Zweck haben, durch humor=
Der berühmte Chirurg Ernst von Bergmann führt in der Berliner
Universitätsklinik eine schwierige Operation aus. Hin und wieder
winkt er einer Schwester. Sie reicht ihm eine Plasche, die er zu
tiefem nervenstärkenden Zuge an den Mund setzt. Burgeff !WWieder
Men=cheitshelfer
ist ein
VeRate4
Meisterwerk der chirurgischen Kunst glücklich vollbracht,
ben gerenet. Ein;ze Tropfen fößt Bergmann dem
WWebenigk sagt er, und”verläßt den Raum.
Geite 6
Mittwoch den 10 Oktober 1928
Nummer 282
Werkunterricht im Zeichnen.
Ausſielſung in der Mornewegſchule
(Hermannſtraße).
7.—10. Oktober 1928 — 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Der Heſſiſche Landeslehrerverein blickt in dieſer Woche auf ein
60jähriges Beſtehen zurück. In Verbindung mit der Jubiläumstagung
veranſtaltet Herr Schulrat Denzer als Leiter der ſtaatlichen
Beratungsſtelle für Werkunterricht eine
Ausſtellung von Arbeiten aus dem Werk= und Zeichenunterricht
unſerer modernen heſſiſchen Volksſchule.
Dieſe Ausſtellung erfüllt die Hauptforderung, die an ſie geſtellt
werden muß: Sie gibt einen Ueberblick über den gegenwärtigen Stand
der Arbeitsſchulbewegung in Heſſen. Vielleicht ſtehen die Städte zu
ſehr im Vordergrunde, ſo daß für eine Beurteilung der Landſchulen
zu wenig Material vorhanden iſt. Mag dies eine ſpätere Ausſtellung
nachholen. Die Ausftellung zeigt ferner das eifrige Beſtreben, der
heſſiſchen Lehrerſchaft die Arbeitsſchule zu verwirklichen, den Zielpunkt
des Strebens zu klären. Mag die Idee der Arbeitsſchule in ihrer
unterrichtlichen Ausgeſtaltung Verſchiedenheiten aufweiſen. Der
Grund=
zug bleibt jedoch immer der gleiche. Darüber iſt man ſich einig, daß
durch bloßes Vor= und Nachſprechen ein wertvoller Unterricht nicht
aus=
gefüllt iſt. „Lerne durch Schaffen” iſt, was die Ausſtellung uns ſagen
will. „Lernen durch eigene Arbeit, Erarbeiten der Lehrſtoffe”, iſt der
Grundzug des Werkunterrichts im weiteſten Sinne. Der
Werkunter=
richt darf und will nicht im Handwerklichen untergehen. Techniken ſind
nur Mittel zum Erwerb unſerer Kulturgüter durch eigene Arbeit, und
nicht Selbſtzweck. Inſofern iſt der Werkunterricht eine weſentliche
Stüitze der Arbeitsſchulbewegung.
In vier Räumen zeigt man die Gegenſtände. Die Ueberſichtlichkeit,
die bei ſolchen Ausſtellungen oft zu wünſchen übrig läßt, iſt gewahrt.
Auch können wir nicht ſagen, die Ausſtellung bringe Glanzleiſtungen
einzelner Schüler, die für Arbeiten der geſamten Klaſſe angeſehen
wer=
den ſollen. Ein falſches Bild über die Möglichkeiten und die Fähigkeiten
unſerer Volksſchüler iſt ſomit ſorgſam vermieden. Wir finden Gutes
und Schlechtes: Das ſoll uns ein Zeichen für die Ehrlichkeit des
Wol=
lens der Ausſtellenden ſein. Es ſoll nicht mehr verſprochen werden
als was bei den gegebenen Verhältniſſen in unſerer Volksſchule
gehal=
ten werden kann.
Der Werkunterricht im Pädagogiſchen Inſtitut zeigt Lehrerarbeiten
aus allen Gebieten des Werk= und Zeichenunterrichts. Wir finden
Formen aus Ton, Holzarbeiten, Ausſchnittarbeiten, Raumlehre als
Faltarbeit, Buntpapier in verſchiedenen Techniken behandelt u. a. m.
Beſondere Beachtung verdient neben den Aquarellen eines hieſigen
Zeichenlehrers (Eckert) die Naturwiſſenſchaftliche Ausſtellung (Profeſſor
Dr. Spilger). Reliefs in verſchiedenen Techniken zeigen verſchiedene
Möglichkeiten neuzeitlicher Geſtaltung des Erdkundeunterrichts.
Im nächſten Saal: Schülerarbeiten aus dem Zeichenunterricht.
Solide Leiſtungen der Darmſtädter Schulen (Eckert, Scheu, Schwindt);
gute Arbeiten von Mainz (Boltz, Meffert, Vikari) und Offenbach.
Recht gute Arbeiten zur Geſchmacksbildung und zur Beurteilung von
Glasmalereien (Schwindt) und angewandtes Zeichnen im weiblichen
Handarbeitsunterricht. Vermiſſen läßt uns dieſer Raum Arbeiten der
Landſchulen. Dem Werkunterricht der Unter= und Oberſtufe iſt je ein
Saal gewidmet. Die Arbeiten unſerer Kleinen ſtammen zum größten
Teil aus der Gartenarbeitsſchule (Rektor Preſſer). In allen Arbeiten
faſt kommt die Tätigkeit im Garten zum Ausdruck und zeigt
Möglich=
keiten für den Unterricht. Formen aus Ton und Plaſtilin, Faltarbeiten
u. a. m. Beſonders bedeutungsvoll ſind wohl die geographiſchen
Ar=
heiten (Reliefs), und das Dorf aus Plaſtilin (Beſſunger Schule). Die
Beſſunger Mädchenſchule iſt noch mit Ausſchneidearbeiten und
Zeich=
nungen vertreten. Werkunterricht auf der Oberſtufe zeigen Darmſtadt,
Offenbach und Worms. Papier= und Faltarbeiten und ihre Anwendung
im Raumlehreunterricht, Herſtellen von Kleiſterpapieren, Modelle für
den Unterricht in Phyſik und Kulturkunde, Flechtarbeiten aus
Peddig=
rohr und Baſt. Eine Fülle von Möglichkeiten, deren jede einen Freund
finden wird.
Zweck der Ausſtellung iſt Aufklärung der Lehrerſchaft und des
Publikums über das wahre Ziel des Werkunterrichts. Mag dies Ziel
erreicht werden.
H. S.
— Die Hauptlaſt der muſikaliſchen Durchführung des ſoeben
be=
endeten, glanzvoll verlaufenen Muſikfeſtes hat unſer hervorragender
Generalmuſikdirektor Dr. Böhm mit ſeinem unvergleichlichen Orcheſter
getragen. Dabei mußtem noch wochen= und monatelange Einſtudierungen
vorausgehen, die um ſo anſtrengender waren, als ſie neben der
ohne=
hin reichlich bemeſſenen normalen künſtleriſchen Tagesarbeit geleiſtet
werden mußten. Die derdiente Anerkennung iſt aber auch nicht
aus=
geblieben. Die hier verſammelten erſten Autoritäten auf muſikaliſchem
Gebiete haben ihrer wückhaltloſem Bewunderung in beredten Worten
Ausdruck gegeben. Nicht mnimder rückhaltlos aber waren ſie auch
in der Bewunderung der Leiſtungen unſeres Landestheaters, das unter
der ausgezeichneten Leitung ſeines Genevalintendanten in Oper und
Schauſpiel augenblicklich auf einer Höhe ſteht, die es in die allererſte
Reihe der deutſchem Bühnen ſtellt. Für die Stadtverwaltung iſt der
wundevvolle Verlauf des Muſikfeſtes ein dankbarer Anlaß geweſen,
den Herm Generalimtendanten Profeſſor Ebert und
Generalmuſik=
direktor Dr. Böhm ihre Preismünze in Silber zu verleihen.
— Kirchenmuſik. Wir bringen noch einmal in Erinnerung, daß
Profeſſor Arnold Mendelsſohn am Donnerstag, 11. Oktober,
um 8 Uhr im Heſſiſchen Gewerbemuſeum über das Thema ſprechen
wird: „Wie gelangen wir zu einer neuzeitlichen
Kir=
chenmuſik großen Stils?‟. Der Meiſter neuer Kirchenmuſit
wird in dieſem Vortrag über die Erfahrungen und Vorſchläge
berich=
ten, die er vor zwei Jahren der Tagung des Kirchenchor=Verbandes
der evangeliſch=lutheriſchen Landeskirche Sachſens in Oſchatz vorgelegt
hat. Der Eintritt iſt frei.
— Mozart=Verein. Den Auftakt des winterlichen
Geſellſchafts=
lebens gibt die Uraufführung des Schelmenſpiels „Sauer und ſüß”
vder „Die ſterbende Stadt” von Arno Egelaſa. Von der
fleiſchzeigenden, prunkhäufenden Revue der Großſtadt wendet ſich der
Mozart=Verein ab, er ſtellt ſein Schelmenſpiel auf das geſprochene und
geſungene Wort und übergießt die ſeltſamen Vorkommniſſe des
ver=
gangenen Jahres mit heiterem Spott. Die Tanzkunſt bleibt eine
dankbare Nebenaufgabe. Die muſikaliſche Leitung hat wieder
Sieg=
fried May übernommen. Unter den Mitwirkenden ragen hervor
die Lieblinge des Darmſtädter Theaterpublikums Paula Kapper
und Guſtav Deharde. Die Aufführung findet am 3. November
im Saalbau ſtatt.
p.* Amtsgericht I. Im Auftrage der Berliner Werbe=Zentrale
Lloyd nahm ein junger Kaufmann Aufträge zur Anbringung von
Ge=
ſchäftsreklamen in den Wagen der Heag entgegen. Die Verträge
wur=
den in der Regel auf eine längere Zeit von Jahren (z. B. auf zehn
Jahre) abgeſchloſſen. Eine Zeugin bekundet dazu, daß ſie an
Miet=
zins 10 Mark monatlich zahlen ſollte. In der Folge hat ſie die
Ver=
tragsdauer herabgeſetzt. Ein Antiquitätenhändler will ſich nur für
einen Monat gebunden haben, er hat aber einen gedruckten
Beſtell=
ſchein auf zehn Jahre unterſchrieben. Nachher ſchrieb er der Firma,
er habe keinen Vertrag unterſchrieben. Der Amtsanwalt erkennt an,
daß von betrügeriſchen Manipulationen bei der Auftragswerbung keine
Rede ſein könne und beantragt die Freiſprechung. Der Verteidiger
betont, der Angeklagte ſei acht Jahre bei der Firma, einem angeſehenen
Unternehmen, tätig und ſei durch die Anklage in rechte
Unannehmlich=
keiten gekommen. Das Urteil ſpricht frei. — Nach der Anklage
ſollen zwei hieſige Einwohner am 10. September 1927 in einer hieſigen
Wirtſchaft über die vom Wirt gebotene Polizeiſtunde hinaus verweilt
und den Polizeibeamten Widerſtand geleiſtet und ſie geſchlagen haben.
Der eine beteiligte Wachtmeiſter iſt in Urlaub, weshalb die Sache
ver=
tagt wird.
p.* Große Strafkammer. Wegen ſträflichen Umgangs mit Kindern
unter 14 Jahren in fünf Fällen hat das Bezirksſchöffengericht am 20.
Februar d. Js. einen Maurer zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahr
3 Monaten verurteilt. Der Angeklagte hat Berufung verfolgt. Im
Laufe der Beweisaufnahme nimmt er die Berufung zurück.
Lokale Veranſkaltungen.
Dſe hlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließiſch als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachfen.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Baſtlerbund der Sendung e. V. Im Deutſchen Haus,
Alexanderſtraße 18, 20 Uhr Mitgliederverſammlung. Tagesordnung:
1. Feſtfetzung des weiteren Arbeitsprogramms und der Vortragsfolge.
2. Bau eines Vereinsgerätes. Zahlreiches Erſcheinen erwünſcht.
— Schloß=Café. Die dieswöchentlichen Sonderveranſtaltungen
des Schloß=Café=Enſembles unter Leitung, von Kapellmeiſter Curt
Fiſcher bringen in abwechflungsreicher Folge muſikaliſche Programms,
die jedem Geſchmack angepaßt ſind. (Siehe Anzeige.)
Der durchſchlagende Erfolg des mondänen Imitators Herrn
Tacon am letzten Mittwoch veranlaßte den Inhaber des Cafés
Rhein=
gold, genannten Herrn heute abend nochmals auftreten zu laſſen. Der
Beſuch wird empfohler
Eingliederung der Arbeitsämter in die
Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung.
Mit dem 1. Oktober ds. Js. wirkt ſich das Geſetz über die
Arbeits=
vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung vom 16. Juli 1927 in ſeinem
vollen Umfange aus. Die bisherigen öffentlichen Arbeitsnachweiſe,
ſo=
weit ſie nicht zur Auflöſung gelangt ſind, wurden in die Reichsanſtalt
für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung eingegliedert.
Träger der öffentlichen Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenver=
ſicherung iſt die Reichsanſtalt. Sie iſt eine Körperſchaft des öffentlichen
Rechts.
Die Reichsanſtalt gliedert ſich in die Hauptſtelle, die
Landesarbeits=
ämter und die Arbeitsämter.
Die Organe der Reichsanſtalt ſind: 1. der Vorſtand der
Reichs=
anſtalt, 2. der Verwaltungsausſchuß der Reichsanſtalt, 3. die
Verwal=
tungsausſchüſſe der Landesarbeitsämter, 4. die Verwaltungsausſchüſſe
der Arbeitsämter.
Der Verwaltungsausſchuß des Arbeitsamts beſteht aus dem
Vor=
ſitzenden oder ſeinem Stellvertreter, Vertretern der Arbeitgeber, der
Arbeitnehmer und Vertretern der öffentlichen Körperſchaften.
Die bisherigen öffentlichen Arbeitsnachweiſe Darmſtadt, Beusheim,
Dieburg und Erbach beſtehen vom 1. Oktober nicht mehr als
ſelbſtän=
dige Aemter, ſondern dieſe Stellen ſind zu einem Arbeitsamt mit dem
Hauptſitz in Darmſtadt vereinigt worden.
Das Arbeitsamt Darmſtadt umfaßt nunmehr: Die Stadt
und den Landkreis Darmſtadt mit 22 Gemeinden und 89 465
Einwoh=
nern; 39 Gemeinden des Kreiſes Bensheim mit 44 102 Einwohnern, den
Kreis Dieburg (außer Urberach) mit 69 Gemeinden und 62958
Ein=
wohnern, den Kreis Erbach mit 99 Gemeinden und 48 660 Einwohnern
ſowie die 9 Gemeinden Biebesheim, Crumſtadt, Erfelden, Gernsheim,
Goddelau, Klein=Rohrheim, Leeheim, Stockſtadt a. Rh. und
Wolfskeh=
len des Kreiſes Groß=Gerau mit 17 036 Einwohnern, insgeſamt alſo
238 Gemeinden mit 317 771 Einwohnern.
Mit der Vergrößerung der Arbeitsmarkt=Bezirke ſoll erreicht
werden:
1. Einheitliche Leitung der örtlichen Aufgaben der Reichsanſtalt in
wirtſchaftlich eng zuſammenhängenden Bezirken.
2. Steigerung der Ausgleichsmöglichkeiten innerhalb der
Arbeitsamts=
bezirke.
3. Größerer Ueberblick über die vorhandenen Stellen, auch auf dem
Lande, als Vorausſetzung für die Entſcheidung über die
Unter=
ſtützungsgeſuche.
4. Zuſammenfaſſung der Geſchäfts= und Kaſſenführung für größere
leiſtungsfähige Bezirke.
Selbſtverſtändlich können die vielerlei Aufgaben nicht von dem
Arbeitsamt allein bewältigt werden, und in vielen Fällen wäre das
nicht nur unzweckmäßig, ſondern es würde den Belangen der Wirtſchaft
gerade zuwiderlaufen.
Es werden deshalb in Bensheim, Dieburg und Erbach Nebenſtellen
errichtet, denen wiederum kleinere Unterbezirke zugeteilt ſind.
Die Errichtung der Neben= und Unterſtellen bezweckt, daß
ins=
beſondere die Arbeitsvermittlung und die Berufsberatung in noch
höherem Maße wie bisher gefördert werden und die Landbezirke
ge=
rechterweiſe die gleiche Berückſichtigung finden wie die Stadtgemeinden.
Im Gegenſatz zur Arbeitsvermittlung und Berufsberatung muß
auf dem Gebiet der Arbeitsloſenverſicherung und Kriſenunterſtützung
eine ſtarke Zentraliſation einſetzen. Die Entſcheidung der
Unter=
ſtützungsanträge liegt deshalb lediglich bei dem Vorſitzenden des
Arbeitsamts. Die Entgegennahme der Anträge, die Kontrolle
und Auszahlung der Unterſtützung können jedoch den Außenſtellen und
erforderlichen Falles den Gemeinden übertragen werden.
Auch in der Arbeitsloſenverſicherung wird auf die beſonderen
Ver=
hältniſſe der Landbezirke weitgehendſt Rückſicht genommen.
Der Organiſationsplan des Arbeitsamts iſt nicht in ſtarre Formen
gepreßt. Jederzeit können je nach den auf dem Arbeitsmarkt
herr=
ſchenden Verhältniſſen Unterſtellen errichtet oder Sprechſtellen
einge=
richtet werden, ſodaß einerſeits den Erforderniſſen der Wirtſchaft und
den Intereſfen der zu betreuenden Arbeitsloſen Rechnung getragen
wird, andererſeits aber mit den von den Arbeitgebern und
Arbeit=
nehmern aufzubringenden Mitteln ſparſamſt gewirtſchaftet werden
kann. Alle Neuerungen rufen Widerſpruch hervor, und ſo wird auch
die neue Einteilung und Einrichtung zur Kritik herausfordern. Das
Beſtreben des Arbeitsamts geht dahin, allen begründeten Erwartungen
und Wünſchen nach Möglichkeit entgegenzukommen und die Geſchäfte ſo
zu führen, daß alle Beteiligten das Gefühl ſachlicher und gerechter
Amtsführung empfinden.
Die Selbſtverwaltung, die durch die Geſetzgebung geſichert und
ört=
lich durch den Verwaltungsausſchuß gewährleiſtet iſt, bürgt dafür, daß
ein lebendiger und beweglicher Geiſt herrſchen wird.
Für den Bezirk des Arbeitsamts Darmſtadt kann mit Genugtuung
feſtgeſtellt werden, daß zwiſchen Verwaltungsausſchuß und der Leitung
des Arbeitsamts ein gutes Einvernehmen beſteht, welches für die zu
leiſtende Arbeit zu den beſten Hoffnungen berechtigt.
Vi26t2
Zur
Gesund-
haltung!
Friedrich Schaefer, Darmſtadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
— Hindenburg=Goldſtücke. Die ſtaatliche Münze Berlin prägt zu
Ehren unſeres Reichspräſidenten anläßlich ſeines 81 Geburtstages
erſt=
malig eine Anzahl Hindenburg=Goldſtücke in der Größe der früheren
Zwanzigmark= und Zehnmarkſtücke aus. Dieſe erſtklaſſigen
hochglanz=
polierten Jubiläumsgoldſtücke ſind zum offiziellen Preiſe von 25 RM.
bzw. 15 RM. durch die Ausgabeſtelle der Hindenburg=Goldſtücke,
Mün=
chen, Reitmorſtraße 26 — Poſtſcheck 16 309 — portofrei zu beziehen und
gelangen nach Voreinſendung des Betrags bzw. gegen Nachnahme zum
Verſand.
— Deutſche Jugendverbände. Die vom Landesausſchuß Heſſen der
Deutſchen Jugendverbände für den 13. und 14. Oktober geplante
Singe=
tagung in Darmſtadt muß aus mancherlei Gründen ausfallen und findet
erſt im Dezember ſtatt.
6‟5g
p. Ergänzung des Heeres. Sie liegt bei den Wehrkreiskommandos,
die das geſamte Werbegefchäft für alle in ihrem Bereich
untergebrach=
ten Truppenteile regeln. Werbeſtellen ſind die Truppenteile, als ſolche
gelten die Bataillone, Reiterregimenter und Abteilungen. Die
Truppen=
teile werben in der Regel innerhalb des Wehrkreiſes und möglichſt
unter Wahrung der Landsmannſchaft. Freiwillige pflegen anfangs
April und Oktober eingeſtellt zu werden. Bewerber ſollen ſich zu den
in der Preſſe jeweils im Mai und November bekannt gegebenen
Zei=
ten melden. Bewerber können ſich auch ſchriftlich melden. Nur ſittlich,
geiſtig und körperlich hervorragende Freiwillige werden eingeſtellt, die
neben ſonſtiger Eignung Luſt und Liebe zum Soldatenberufe haben.
Die Altersgrenzen ſind vollendetes 17. und 21. Lebensjahr. Anzuſtreben
iſt, Freiwillige zwiſchen 19 und 20 Jahren einzuſtellen. Die Bewerber
werden einer Prüfung unterzogen, wobei die Anforderungen der Volks=
und Fortbildungsſchule zu ſtellen ſind. Dieſe Prüfung ſoll weniger
Vorkenntniſſe als Geſundheit und Gewandtheit, raſches Auffaſſen und
klares Urteil feſtſtellen. Die Auswahl des Offiziererſatzes erfolgt erſt
während der Dienſtzeit. Gute abgeſchloſſene höhere Schulbildung ſchafft
günſtige Unterlagen für die Beförderung zum Offizier.
(V15906
gesund und wei ß.
Die Beaufſichtigung der Hunde.
Das Polizeiamt ſieht ſich veranlaßt, alle Hundebeſitzer und Begleiter
von Hunden erneut auf den Befolg der Polizeiverordnung, betr. die
Beaufſichtigung der Hunde, hinzuweiſen.
So iſt es unter anderem in letzter Zeit wiederholt beobachtet
wor=
den, daß Hunde auf den Markt, in Lebensmittelgeſchäfte (Metzgereien,
Bäckereien u. dgl.), auf die Friedhöfe, in öffentliche Dienſtgebäude, in
Badehäuſer und zu öffentlichen Feierlichkeiten mitgenommen wurden
und deren Verweilen dort geduldet wurde, trotzdem dies verboten iſt.
Weiterhin ſei darauf hingewieſen, daß
1. Innerhalb der Stadt auf allen Wegen und Plätzen ſowie an allen
Orten, wo Menſchen zu verkehren pflegen, biſſige Hunde ſowie
Bernhardiner, Neufundländer, Leonberger, Doggen, Maſtiffs und
alle Kreuzungen dieſer Raſſen an einer kurzen Leine zu führen
und erſtere auch außerhalb der Stadt mit einem das Beißen
ver=
hindernden Maulkorb verſehen ſein müſſen:
2. in den dem Publikum geöffneten Gärten, in den Anlagen weſtlich
der früheren Main=Neckarbahn, in den Bahnhofsanlagen zwiſchen
Allee, Stirn= und Dornheimer Weg, in Bahnhöfen ſowie in
Wirt=
ſchaften ſowie Wirtsgärten alle Hunde an der Leine zu führen ſind
und die Begleiter von Hunden dafür Sorge zu tragen haben, daß
dieſe in den öffentlichen Anlagen, in denen ſich Raſen=,
Blumen=
beete oder Gebüſchpflanzungen befinden, nicht außerhalb der Wege
umherlaufen;
3. kranke Hunde und läufige Hündinnen überall dort, wo Menſchen
zu verkehren pflegen, ſtets an der Leine zu führen ſind und mit
anſteckender Krankheit, insbeſondere Hautkrankheiten, behaftete
Hunde zu Hauſe eingehalten werden müſſen.
Ferner haben alle Beſitzer und Begleiter von Hunden die
erforder=
lichen Maßnahmen dafür zu treffen, daß die Ruhe nicht durch
andau=
erndes Gebell und Geheul ihrer Hunde geſtört wird und insbeſondere
das Anbellen von Perſonen, Zug= oder Reittieren unterbleibt. Auch iſt
es dem Hundebeſitzer unterſagt, ſeinen Hund zur Nachtzeit (d. h. von
10 Uhr abends bis 5 Uhr morgens) ohne Aufſicht auf der Straße frei
umherlaufen zu laſſen.
Schließlich wird noch darauf hingewieſen, daß neben der Anmeldung
eines Hundes auf der Bürgermeiſterei durch den Hundebeſitzer dieſer
dafür verantwortlich iſt, daß ſein Hund außerhalb eines Hauſes, eines
geſchloſſenen Grundſtücks oder ſonſtiger umſchloſſenen Räume die von
der Bürgermeiſterei verausgabte Hundemarke am Halsband führt.
Alle Polizeibeamten ſind erneut angewieſen, den Befolg der
an=
geführten Vorſchriften zu überwachen und Zuwiderhandlungen
unnach=
ſichtlich zur Anzeige zu bringen.
— Zu dem Raubüberfall im Neuen Palais iſt noch zu
mel=
den: Die Verletzungen des Grafen von Hardenberg haben ſich
als nicht ſo ſchlimm herausgeſtellt, wie zuerſt angenommen
wurde. Der Graf iſt bereits vernehmungsfähig und konnte nähere
Angaben über die Täter machen. Es dürften für den
Raubüber=
fall nur zwei Täter in Frage kommen. Der eine davon trug
— wie bereits gemeldet — blaugrauen Anzug mit kleinen
ſchwar=
zen Karos und rehbraunen Tuchgamaſchen, ſog. Promenade=
Gamaſchen (nicht Ledergamaſchen). Die Kriminalpolizei hat
in=
zwiſchen auch feſtgeſtellt, daß ſich am 7. Oktober, abends gegen
9 Uhr zwei verdächtige Perſonen in der Nähe des ſüdlichen
Palaiseinganges aufhielten. Die Beſchreibung des einen Täters
ſtimmt im weſentlichen mit der Beſchreibung überein, die Graf
Hardenberg bezüglich des Täters machte, der ihn bewachte. Der
andere vermutliche Täter iſt 1,70 bis 1,78 Meter groß, etwa 25
bis 27 Jahre alt, trug hellen Anzug mit großen dunkleren Karos,
hatte keinen Mantel an und war ohne Kopfbedeckung. Er hatte
auffallende, von der Naſenbaſis ausgehende Falten und ziemlich
hellblondes Haar. Obwohl die Kriminalpolizei eifrig mit der
Aufklärung des Falles beſchäftigt iſt, iſt es doch von größter
Wichtigkeit, daß das Publikum inſofern behilflich iſt, als es auf
Perſonen aufmerkſam macht, auf die die Beſchreibung paßt.
Irgendwelche Angaben, die ſich auf den Raubüberfall beziehen,
werden an den Leiter der Kriminalabteilung erbeten.
DPolizeibericht. Vermißt wird ſeit Sonntag, 30. September,
der Oberweichenwärter Heinrich Ameis aus Bensheim. Derſelbe iſt
geboren am 30. September 1873 zu Bensheim. Bei ſeinem Weggang
trug er blauen Anzug, ſchwarze Weſte, ſchwarzen Filzhut, ſchwarze
Socken, weißes Hemd (gez. H.A.), weißen Stehumleskragen und dunkle
Krawatte. Er iſt ungefähr 1,70 Meter groß, hager, hat dunkelblondes
Haar, langen dunkelblonden Schnurrbart, der in den Mundwinkeln
bauſchig iſt. Ueber ſeinen Aufenthalt iſt nichts bekannt; möglicherweiſe
iſt ihm ein Leid zugeſtoßen, oder er irrt planlos umher. Um
zweck=
dienliche Nachrichten bei ſeinem Auftauchen bittet das Polizeiamt
Bensheim.
p. Kreisausſchuß. Die Klage der Firma Ibel u. Lotz zu Darmſtadt
gegen die Gemeinde Arheilgen wegen Anfechtung eines
Gemeinderats=
beſchluſſes iſt ſeitens der klagenden Partei vor dem geſtern anſtehenden
Termin zurückgenommen worden.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſier eder künffleriſche Veronffaltungen, deren im Nachſiehenden Zrwähnung
gsſchieht, behdit ſich die Redatkon ihr Arteil vor
— Zwei intereſſante Vorträge ſtehen uns wieder bevor
Der bekannte Arzt und Biologe Dr. Oberdörffer=Wiesbaden ſpricht
am Mittvoch über „Frauenleiden und ihre Heilung”, und am
Donners=
tag über „Aſtrologie und Heilkunſt‟. Dr Oberdörffer iſt aus früheren,
mit großer Begeiſterung aufgenommenen Vorträgen noch in angenehmer
Erinnerung. Seine Ausführungen ſind getragen von einem hohen
ſitt=
lichen Ernſt und dem ſpürbaren Wunſch, die Raſſe aus der
körper=
lichen und ſittlichen Verelendung herauszubringen. Nach Dr. O. iſt der
geſundheitliche Zerfall der Raſſe am deutlichſten erkennbar an dem
unſagbaren körperlichen und ſeeliſchen Leid der Frau. Ihr die
natür=
liche Geſundheit und Jugendlichkeit zurückzugeben, iſt der Weg, den
Dr. Oberdörffer gehen will zur Hebung unſerer nationalen Kraft. —
Bereits hat ſich eine Geſellſchaft gebildet, die das Ziel verfolgt, die
Lehren Dr. Oberdörffers zu verbreiten und es iſt erfreulich, daß dieſe
Geſellſchaft auch dem Dilettantismus in der Heilkunſt entgegenarbeiten
will. Zu den obigen Vorträgen haben deshalb Aerzte und Aerztinnen
freien Zutritt. Die Geſellſchaft will die Heilkunſt unter ſtrenger
An=
lehnung an moderne wiſſenſchaftliche Forſchungen wieder in ein
ein=
heitliches Syſtem bringen, das wirkliche Hilfe ſchaffen kann und das
Vertrauen des Volkes zurückgewinnt. — Zum erſten Male ſpricht auch
ein namhafter Arzt zu dem aktuellen Thewa der Aſtrologie. Beiden
Vorträgen iſt regſte Teilnahme zu wünſchen.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute abend 8 Uhr Gruppenabend bei Sitte (Karlſtraße). Außerdem
findet am Samstag, den 13. Oktober, abends 8 Uhr, bei Sitte (Gelber
Saal) ein Lichtbildervortrag des Herrn Stud. phil. Hübner über „
Oſt=
preußen” ſtatt. Die Mitglieder werden gebeten, an dieſem Abend
voll=
zählig zu erſcheinen. Näheres wird heute im Gruppenabend
bekannt=
gegeben.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei.
Unſere geſellige Vevanſtaltung ſoll in dieſem Monat ausnahmsweiſe auf
Samstag, den 13. Oktober, abends 8 Uhr, bei Sitte (gelber Saal)
ge=
legt werden. Herr stud jur. E. Hübner, Mitglied der Hochſchulgruppe
der Deutſchen Volkspartei in Berlin, wird uns einen Lichtbildervortrag
über ſeine Eindrücke während ſeiner beiden Grenzlandfahrten nach dem
Deutſch=Oſten halten. Da wir feſt annehmen, daß dieſer Vortrag für
unſere Jugendgruppe auch von Intereſſe ſein wird, laden wir ſie
herzlich dazu ein. Freunde und Gäſte willkommen.
Tageskalender für Mittwoch, den 10. Oktober 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende nach
22½ Uhr, G 1: „Don Carlos”. — Kleines Haus, Anfang 19½ Uhr,
Ende 22½ Uhr, Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen: „Zar und
Zim=
mermann”. — Orpheum, abends 20,15 Uhr, Gaſtſpiel Peter
Prang: „Krümels Wochenende‟ — Konzerte: Schloß=Kaffee,
Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim, Reichshof, Kaffee
Haſſia. — Fürſtenſaal, abends 20 Uhr Vortrag Dr.
Ober=
dörffer über Frauenleiden. — Konkordiaſaal, abends:
Licht=
bildervortrag des Afrikaforſchers Hans Schomburgk. —
Ludwigs=
höhe, nachm. 16 Uhr: Konzert. — Kinovorſtellungen:
Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Neimmer 282
Mittwoch, den 10 Oktober 4928
Geite 2
Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 9. Okt. Turneriſches. Bei dem in
Baben=
hauſen abgehaltenen Mannſchaftsturnen im 1. Bezirk des Main=Rhein=
Gaues D.T. wurde die hieſige Mannſchaft Meiſter. Es ſind dies die
Turner: Bauer, Brücher, Lindenlaub, Schäfer und Vikari. Die mit
dem Kampfe verbundene Einzelwertung der Turner ergab: Brücher
1. Sieger, Bauer 3. Sieger, und auch die übrigen drei Turner wurden
mit hoher Punktzahl Einzelſieger. — Außer den Nähkurſen, die
von ſeiten des Gewerkſchafts=Kartells ins Leben gerufen wurden, finden
in dieſem Winter auch wieder Kurſe des evangeliſchen Frauenvereins
ſtatt. Dieſelben umfaſſen wiederum Kleidermachen und Weißzeunähen.
Auch für erwerbstätige Frauen und Mädchen werden ſolche an
Aben=
den abgehalten. — Die Schützengeſellſchaft „Hubertus”
hält in ihrem Vereinslokale bei Ernſt Jung am Bahnhof Kranichſtein
zurzeit ihr Herbſt=Abſchlußſchießen ab. Auch iſt damit ein für
jeder=
mann offenes Preisſchießen verbunden. Eine größere Anzahl Preiſe
winkt den Meiſterſchützen als Lohn. — Wie allfährlich, findet auch
in dieſem Jahre eine Perſonenſtandsaufnahme nach dem
Stand vom 10. Oktober ds. Js. ſtatt. Die Haushaltungs= und
Be=
triebsliſten werden in dieſen Tagen ausgegeben und ſind nach
Ausfül=
lung an den Hausbeſitzer oder deſſen Vertreter in die Hausliſten
ein=
zutragen. Ab Mittwoch werden dieſelben wieder abgeholt und müſſen
die Haushaltungsvorſtände für gewiſſenhafte und genaue Ausfüllung
bedacht ſein. — Lt. Beſtimmung des Heſſ. Landwirtſchaftsamts Darmſtadt
wurde Herr Löffler zum Beizmeiſter ernannt. Das Beizen des
Saatgutes wird nach bewährtem Verfahren und mit erprobten
Mit=
teln vorgenommen. Für den Zentner belaufen ſich die Koſten auf
50 Pfg.
E. Wixhaufen, 9. Okt. Die Kartoffelernte, die man im
Sommer als ſehr vielverſprechend anſah, iſt nun in vollem Gange und
fällt infolge der langanhaltenden Trockenheit ſehr verſchieden aus. Der
Ertvag läßt auf Sandboden viel zu wünſchen übrig. Meiſtens find die
Knolſem nicht bis zur vollen Größe entwickelt. Zufriedenſtellend iſt der
Ertrag auf dem Felde, das ſich in feuchtem Lagen befindet und gut
ge=
pflegt iſt. Trotzdem iſt ein Anziehen des Preiſes nicht vermeidbar.
J. Griesheim, 9 Okt. Gemeinderatsbericht. Unter
Auf=
hebung des Beſchluſſes vom 6. September Ifd. Js. wird dem Sportklub
Viktoria dahier geſtattet, auf ſeinem Sportplatz an der Neuen
Darm=
ſtädterſtraße außerhalb des Ortsbauplanes eine Badeanlage mit
Um=
kleideräumen zu errichten. — Der Gemeinderat iſt mit der Errichtung
eines Wohnhauſes durch Frau Gg. Landau Wwe, in Darmſtadt in der
Verbindungsſtraße zwiſchen der Heinrich= und Neue Darmſtädterſtraße
außerhalb des Ortsbauplanes einverſtanden. — Dem Philipp Schneider
hier, Friedrich=Ebert=Straße 93, wird=der Gemeindebauplatz Flur 2
Nr. 3178/,o — 512 Quadratmeter zum Preis von 2 Mk. pro
Quadrat=
meter übertragen. — Die Gemeinde übernimmt dem Heſſiſchen Staat
gegenüber für die Valentin Feuerbach 7. Wwe. hier für ein die 75
pro=
zentige Beleihungsgrenze überſteigendes Ergänzungsbaudarlehen in
Höhe von 1500 Mark die Bürgſchaft. —Als Mitglieder zum
Umle=
gungsausſchuß werden als Vertreter der Gemeinde Herr Bürgermeiſter
Schüler und Gemeinderat Metzger und als deren Stellvertreter Herr
Beigeordneter Feldmann und Gemeinderat Schupp beſtimmt. — Die von
der Waſſerleitungskommiſſion in ihrer Sitzung am 3. Oktober ds. Js.
gefaßten Beſchlüſſe wurden genehmigt. — Der Gemeinderat hat
ange=
ordnet, daß für die Folge bei der Gemeindekaſſe jeden Vormittag
Zahl=
tage ſtattzufinden haben. — Der Antrag der Franke=Werke A.=G. in
Bremen auf Gewährung einer Nachforderung aus Anlaß der
Er=
bauung der Waſſerleitung ſoll dem zuſtändigen Schiedsgericht zur
Ent=
ſcheidung unterbreitet werden. — Der käuflichen Ueberlaſſung des
Wohnhauſes der Georg Schupp 15. Eheleute an Alexander Weider in
Marienborn wurde unter der Bedingung zugeſtimmt, daß Weider die
Verpflichtungen der Eheleute Schupp ſowie die grundbuchmäßig
ge=
wahrten Rechte der Gemeinde einſchließlich der rückſtändigen Zinſen
übereimmt. — Die Arbeiter=Samariter=Kolonne hat um Ueberlaſſung
eines Raumes nachgeſucht. Der Gemeinderat ſchlägt hierfür den Raum
im unteren Stock des Rathauſes dor. Die Baukommiſſion ſoll die
Ge=
eignetheit dieſes Raumes feſtſtellen. — Die Wertzuwachsſteuer des
Valentin Schamber hier wurde aus Billigkeitsgründen erlaſſen.
Aa. Eberſtadt, 9. Okt. Rotkreuztag. Am Sonntag hielt auch
die hieſige Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz den auch ſonſt
üblichen Rotkreuztag ab. Es fand hier ſowohl eine Straßenſammlung
als auch eine Hausſammlung ſtatt, die ſich eines guten Ergebniſſes
er=
freuen dürften. Die hieſige Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten
Kreuz wurde im Jahre 1911 gegründet. Sie leiſtete im vergangenen
Jahre in 63 Fällen Hilfe. Am Dienstag, den 23. Oktober, beginnt
wie=
der ein neuer Lehrgang für Sanitäter. Er wird unter Leitung von Dr.
Blum in der Georgſchule abgehalten. — Beerdigung. Am
Sams=
tag nachmittag wurde hier unter großer Beteiligung der an ſeiner
Ar=
beitsſtätte in Darmſtadt geſtorbene Ludwig Kern zu Grabe getragen.
Die Grabvede hielt Pfarrer Weißgerber aus Traiſa. Am Grabe
wur=
den mehrere Kränze niedergelegt, insbeſondere von ſeinen Mitarbeitern,
dem Verbänden, den Schulbameraden ſowie von den Vereinen, denen er
angehörte, z. B. von der Freiwilligen Feuerwehr, dem Fußballberein
uſw. Die Turngeſellſchaft E.V., deren langjähriger Turwart der
Ver=
ſtorbene war, nahw bei der Kranzniederlegung durch das Lied der
Spielleute „Vom guten Kameraden” Abſchied. Für dem Main=Rodgau,
deſſem Vorſtand der Verſtorbene früher als Bezirksturmwart angehörte,
legte Gauturnwart Diefenbach aus Kelſterbach einem Kranz nieder. —
Die Turgeſellſchaft E.V. hat durch das Ableben ihres
Vorſtandsmit=
gliedes Kern ſich veranlaßt geſehen, eine vierwöchige Vereinstrauer
ein=
zuhalten. Der für einem der nächſten Sonntage vorgeſehene
Vereins=
ausflug iſt daher auf unbeſtimmte Zeit verſchobem worden.
Aa. Pfungſtadt, 9. Okt. Steuererhebung. Die Stadtkaſſe
Pfugſtadt macht darauf aufmerkſam, daß das zweite Ziel der
Ge=
meinde=, Kreis= und Provinzialumlage einſchließlich der
Sondergebäude=
ſteuer für das Rechnungsjahr 1928 bis 15. Oktober an den Zahltagen
zu entrichten iſt.
Aa. Pfungſtadt, 8. Okt. Die Kohleneinkaufsgeſellſchaft
„Friede”, die ihr 23. Geſchäftsjahr hinter ſich hat, hielt am Sonntag
eine Verſammlung ab. Der Einkaufsgeſellſchaft gehören nach dem auf
der Verſammlung erſtatteten Geſchäftsbericht 900. Haushaltungen an.
Die Geſamteinlagen betrugen 68 573,74 RM. Es wurden 49 Waggous
Nußkohlen, 50 Waggons Unionbriketts und 5 Waggons Cierformbriketts,
zuſammen alſo 104 Waggons Kohlen, an die Mitglieder verteilt. — Am
Sonntag fand in unſerem Nachbarort Hahn die Nachkirchweihe ſtatt. Der
Beſuch war infolge des ſchönen Wetters beinahe beſſer als an der
Vor=
kirchweihe.
* Eſchollbrücken, 9. Okt. In unſerem kleinen Ort haben wir noch
ſieben Altveteranen. Der älteſte unter ihnen, Schuhmachermeiſter
Daniel Schöcker, feierte am 5. Oktober ſeinen 86. Geburtstag. Er
er=
hielt von Herrn Reichspräſident von Hindenburg einen
kameradſchaft=
lichen Gruß, nebſt 20 Mark Ehrengabe. Der jüngſte Altveteran von
hier, Gg. Götz, genannt „Bismarck”, feiert am 12. Oktober ſeinen
79. Geburtstag.
Aa. Malchen, 9. Okt. Wäſchediebſtahl. In einer der letzten
Nächte hat ſich hier ein größerer Wäſchediebſtahl ereignet. Die Wäſche
ſtammt nicht aus Privatbeſitz. Die Polizei hat ſofort die nötigem
Auf=
klärungszaßnahmen auſgenommen. Unter anderem wurde ein
Polizei=
hund eingeſetzt. Ob man den Dieben auf die Spur gekommen iſt, iſt
im Augenblick noch nicht bekannt.
4a. Bickenbach, 7. Okt. Pokalfeier. Der Turnverein 1897
hielt am Samstag abend im Vereinslokal „Zum Hirſch” ſeine
dies=
jährige Pokalfeier ab. Die Veranſtaltung war mit turneriſchen
Vor=
führungen und Tanz verbunden.
Lungenkranke!
Täuſcht Euch nicht! G
O
Die Symptome: Huſien, Nachiſchweiß, Siechen uſw. dulden
keine Seibſtäuſchung. Rechtzeitiger Kampf dagegen iſt
reitende Hilfe. „NTMFHOSAN‟ bringt dieſe Hilfe. Werzte,
die ihn verordnen, bezeugen dies durch ausführliche
Gut=
achten. Ueberraſchend iſt die Erleichteruxg, die ſofort
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GAS
ALdreA
Z
AOoZeTe
und schon ist das Gericht tertig
dampfend, duftend, nahrhaft —
bei der ganzen Familie beliebt
AUSFRAUEN klagen häufig
4 T über Mangelan freier Zeit. Das
stundenlange Stehen am Herd
er=
müdet sie, und am Ende des Monats
droht eine erhebliche Gasrechnung.
Mit den Quäker Rapidflocken
— besonders präparierten Flocken
aus großen, goldgelben
Haferkör=
nern, an denen noch der Duft und
die Frische des Getreidefeldes
haftet — sind diese Sorgen der
Hausfrau beendet.
EALES CWELLER
Saalbaustr. 23
Tel. 4130
Uberdies enthalten Quäker
Ra=
pidflocken lebensnotwendige
Auf=
baustoffe, muskelbildende Proteine,
wichtige Vitamine,
leichtverdau=
liche Kohlehydrate, Trotz des hohen
Nährwertes setzen sie kein
über=
flüssiges Fett an, wie andere
Ge=
treidenährmittel.
Verlangen Sie auf einer Postkarte
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Rapid=
flocken. Nach der ersten Kostprobe
werden Sie, von dem köstlichen
Wohlgeschmack entzückt, nie
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der eine andere Marke wählen.
Uberdies enthältjede Packungeinen
Gutschein für wertvolles Besteck.
Verschiedene Rezepte
für Quäker Rapidflocken
Porridge:
1 Teil Ouäker Rapidflocken wird mit
2 Teilen leicht gesalzenem Wasser gut
verrührt und 5 bis 5 Minuten
durch=
gekocht. Das tafelfertige Gericht wird
mit Milch, Rahm, Obst, Fruchtsaft oder
Vanillezucker zu jeder beliebigen
Mahl=
zeit gereicht.
In Suppen und Gemüse:
Suppen und Gemüse jeder Art werden
nahrhafter und wohlschmeckenderdurch
einen beliebigen Zusatz von Quäker
Rapidflocken.
Ceften
Quäker Hafermühle Abt. E10 Elsen (Bez. Düsseldork)
Miech
[ ← ][ ][ → ]Geite 8
Mittwoch, den 10. Oktober 4928
Nummer 282
G. Ober=Ramſtadt, 9. Oft. Durnverein 1877 e. V., Ober=
Ramſtadt. Der Turnverein Ober=Ramſtadt 1877 hat die Termine
ſeiner Winterveranſtaltungen wie folgt ſeſtgeſetzt: Am 21. Oktober
Chrungs= und Familienabend im Saale „Zum Löwen”, am 30.
Dezem=
ber Unterhaltungsabend daſelbſt. Am 12. Januar n. Os. findet im
Saal=
bau „Eliſenbod” der Maskenball des Vereins ſtatt, dem am 10. Februar
der „Kapzpenabend” im gleichem Lokale folgt.
(5) Roßdorf, 8. Okt. Sperrzeit für Tauben. Nach einer
Vekanntmachung der Bürgermeiſterei müſſew ſämtliche Tauben vom 2.
bis 22. ds. Mts. infolge Saatenſchutzes eingeſperrt werden.
Zuwider=
handlungen, wird das Feldſchutzperſonal zur Anzeige bringen. —
Per=
ſonenſtands= und Betriebsaufnahmen. Am 10. Oktober wird eine
Perſonenſtands= und Betriebsaufnahme durchgeführt. Die
erforder=
lichen Vovdrucke (Haushaltungsliſten, Hausliſten, Betriebsblätter)
wer=
den durch das dazu beſtimmte Zählperſonal zugeſtellt und ſind nach dem
Stande vom 10. Oktober ſorgfältig auszufüllen; vom 11. Oktober ab
müſſen die Papiere zur Abholung durch das Zählperſonal bereitliegen.
— Arbeitsloſenſtatiſtik. In Arbeitsloſenfürſorge ſtonden zu
Monats=
beginn 25 Perſonen; daneben erhielten zwei Perſonen
Kriſenunter=
ſtützung.
Le. Groß=Umſtadt, 9. Okt. Ausdem Gemeinderat. In der
letzten Sitzung beſchloß der Gemeinderat: Dem Arbeitsamt Darmſtadt
wird die Stube im Erdgeſchoß des Rathauſes zur Kontrolle und
Aus=
zahlung der Erwerbsloſenfürſorge im Bezirk Groß=Umſtadt zur
Ver=
fügung geſtellt. — Der Weizenpreis für die auf Weizen verpachteten
Wieſen der Gemeinde Groß=Umſtadt wird für das Rechnungsjahr 1928
auf 10 Mark pro 100 Kilo Weizen feſtgeſetzt. — Die Verfügung des
Kreisamtes Dieburg vom 24. 9. 1928, betreffend Notſtandsdarlehen aus
Reichs= und Landesmitteln zur Durchführung der Kanaliſation in
Groß=Umſtadt wird bekannt gegeben. — Erntedankfeſt.
Näch=
ſten Sonntag in 8 Tagen wird das Erntedankfeſt in unſerer
Stadt=
kirche gefeiert. Mit dem Feſt iſt die Feier des heiligen Abendmahls
verbunden. — Am 20. Oktober beabſichtigen die 60jährigen eine
ge=
meinſame Feier in der Brennerſchen Brauerei zu veranſtalten.
Am folgenden Sonntag, den 21. Oktober, findet im Anſchluß an einen
gemeinſamen Kirchgang eine Gedächtnisfeier zum Andenken an die
be=
reits verſtorbenen Altersgenoſſen auf dem Friedhofe ſtatt.
* Fränkiſch=Crumbach, 9. Okt. Hohes Alter. Jakob Zörgiebel,
Schneidermeiſter, hier, feierte geſteun ſeinem 90. Geburtstag. Er iſt der
älteſte Mann in umſerer Gemeinde, wohl auch im ganzen Kreiſe.
Ver=
gangenem Sonmer wurde ihm von der Schneiderinnung des Kreiſes
Dieburg als älteſtem Mitglied der Ehrenmeiſterbrief überreicht.
Zör=
giebel arbeitet heute noch ohne Brille auf ſeinem Handwerk.
T. Neunkirchen, 9, Okt. Das Poſtauto Darmſtadt-Lindenfels,
ver=
kehrt ab geſtern nur noch bis hier. Die Strecke von hier nach
Linden=
fels, wird erſt am 1. Mai nächſten Jahres dem Verkehr wieder
er=
ſchloſſen werden. Auch iſt die hieſige Poſtagentur mit der
obengenann=
ten Verkehrseinſtellung aurfgehoben und befindet ſich bis zur
Wieder=
eröffnung der Strecke Lindenfels hier nur eine Poſthilfsſtelle.
A. Schlierbach, 8. Okt. Das Guſtav Adolf=Feſt des
Zweigvereins Lindenfels in der hieſigen Kirche nahm
ge=
ſtern nachmittag einen ſchönen Verlauf. Wenn auch der vorgeſehene
Feſtprediger infolge Erkrankung am Erſcheinen verhindert war, ſo hatte
Herr Pfarrer Kaufmann=Heidelberg die Feſtpredigt übernommen, in der
er die Aufgaben des Guſtau=Adolf=Vereins eingehend ſchilderte, die ihm
ſolvohl innerhalb wie außerhalb der Grenzen unſeres Vaterlandes
winken. Beſonders gedachte er der Glaubensbrüder in den
abgetrenn=
ten Gebieten, die nicht nur degen ihres Deutſchtums, ſondern auch um
ihres Glaubens willen Hulden müſſen, und die für jede Unterſtützung
beſonders dankbar ſind. Herr Dekan Bernbeck ſchilderte dann an dem
Beiſpiel ſeiner Kivchengemeinde Hirſchhorn, was es heißt, für ſeinen
Glauben Opfer zu bringen. Dann führte Herr Pfarrer Wagner=
Bens=
heim als Vertxeter des Hauptvereins einige eigene Erlebniſſa bei den
deutſchen Glaubensbrüibern in der Dobrudſcha und in Siebenbürgen
un. Es war erſchütternd, zu hören, wie jene Stammesbrüder feſt an
ihrem Deutſchtum und ihrem Glauben hängen. Aus dem
Rechenſchafts=
bericht des Pfarrers Winkler=Hammelbach ging hervor, daß der
Zweig=
verein Lindenfels mit 1900 RM. Beitrag unter den 31 heſſiſchen
Zweig=
vereinen an zehnter Stelle ſteht, und daß in Hirſchhorn und Fürth
ver=
hältnismäßig die meiſten Gaben beigeſteuert wurden. Umrahmt war
der Gottesdienſt noch beſonders feierlich durch die Darbietungen des
Po=
ſaunenchors Gadernheim.
m. Beerfelben, 8. Okt. Verſchiedenes. Die geſtrige Kirchweih
brachte fa tagüber viel Leben durch die auswärtigen Gäſte, abends
gaben dann die 6 Tanzgelegenheiten Anlaß zu ausgiebiger Geſelligkeit
und zu fiohem Treiben zum Teil bis in die früühen Morgenſtunden.
— Viehmarkt. Aufgetrieben waren 260 Stück Läuferſchweine und
Ferkel, ſerner 20 Stück Großvieh. Der Handel war ziemlich ruhig. Die
Preiſe bewegten ſich je nach Alter und Qualität bei den Läufern
zwiſchen 60 und 70 Mk., bei den Ferkeln zwiſchen 2 und 30 Mk.
Am Freitag abend ereignete ſich auf der Strecke nach Hetzbach ein
kleiner Autounfall, der leicht ſchlimme Folgen hätte haben können.
Ein Kontrollbeamter aus Darmſtadt fuhr eine geſtützte Telephonſtange
an, die unten abbrach und das Auto zum Halten brachte. — Intereſſante
Spiele zeigten am Sonntag die beiden hieſigen Fußballplätze
in den ſich darauf abſpielenden Treffem. Der V.f.R. maß ſeine Kräfte
mit der Juniorenmammſchaft der Kreisliga Union Darmſtadt. Während
der erſten Halbzeit konnte ſich die hieſige Elf mit 3:3 behaupten, die
zweite Spielhälfte verſchob das Verhältnis zu Gunſten Darmſtadts
auf 10:3, die unterlegene Mannſchaft kann einem ſolchen Gegner
gegen=
über mit dem Reſultat doch zufrieden ſein. — In gleich intereſſanter
Art maß ſich der Freie Fußballberein von hier mit dem vorjährigen
Bezirksmeiſter Erbach 1. Das Treffem endete mit 4:0 für Erbach, deſſen
Mannſchaft techniſch die beſte wohl des ganzem Bezirks iſt.
Coh.
9
Tud enelsliankaiibe
wtaber skäch kag
— Hirſchhorn, 9. Okt. Waſſſerſtand des Neckars am
8. Oktober: 0,42 Meter; am 9. Oktober: 0,50 Meter.
j. Aus dem Birkenauer Tal, 8. Okt. Anläßlich des Roten
Kreuz=
tages fand geſterm nachmittag im Birkevauer Tal im Beiſein der
Sanitätskolonme Birkenc als Gaſt eine Bezirksübung der
Sanitäts=
kolonnen vom Roten Kreuz Laudenbach, Leutershauſen, Schriesheim
und Weinheim ſtatt. Gemäß der der Uebung zugrunde liegenden Idee
ſolltem bei der Eiſenbahnbrücke über die Weſchnitz im Birkenauer Tal
Eiſenbahnwagen abgeſtürzt ſein. Im Tunnel beim Bahnhof Tal ſollten
mehrere Perſonem infolge Rauchvergiftung und ſonſtigem Verletzungen
gerettet werden. Nach Fertigſtellung eines Laurfſteges über die
Weſch=
nitz ſvurde der Transport der Verunglückten nach dem
gegenüber=
liegenden Steinbruch als Verbandsplatz ausgeführt. Von der
Eiſen=
bahnbrücke wwurde mittels der eigens angefertigtem Marinetrage ein
Teil der Verwundeten gebongen. Den Abſchluß bildeten Uebungen
mit Atemmasken, mit dem Squeyſtoff=Rettungsapparat und mit
künſt=
licher Atmung. Die vom Kolonnenarzt Dr. Hälfen geleitete
Bezirks=
übung, zu der ſich ein zahlreiches Publikum einfand, fand die volle
An=
erkennung der anweſenden Vertreter der Behörden. Der Führer der
Sanitätskolonnen der Provinz Starkenburg, Dr. med. Simmet=
Birkenau, ſprach ſich über den Verlauf der Uebumgen im Geſamturteil
ſehr befriedigt aus. Beſondere Anerkennung fand es, daß ſich die
Sanitäter nicht bloß in der Leiſtung der erſten Hilfe und in der
Be=
förderung der Verletzten, ſondern auch als Pioniere vorzüglich
be=
währtem.
Restaurant Salzhaus
Frankkurk a. Maln
wieder eröffnet-
1.15717
— Gerusheim, 9. Okt. Wafſerſtand des Rheins am
8. Oktober: — 0,55 Meter; am 9. Oktober: —0,63 Meter
Ac. Wors, 9. Okt. Ehrenſaal im Hauſe des
Hand=
werks. Geſtern früh, 11 Uhr, fand die feierliche Einweihung des
Ehrenſaales im Anweſenheit einer großen Zahl geladener Gäſte,
darun=
ter Regierungs= und Stadtvertreter, ſowie Angehöriger der Induſtrie,
des Handels und Gewerbes und des Handwerks ſtatt. Es galt vou
allem der Weihe der prächtigen Broncetafeln, die Meiſter Fahrner=
Pforzheim geſchaffen hat, ud ſvorin er die Köpfe der Männer feſthielt,
die dem Wormſer Handwerk eifrige Förderer waren: Kräuter,
Gold=
ſchmidt, Reichart, Valchenberg, Reinhart, Exz. vom Hehl,
Oberbürger=
meiſter Köhler, Geh. Rat Doerr, Werger, Lohnſtein und Jochem. Nach
einem Prolog, Liedervorträgem und Streichquartett begrüßte
Ehren=
meiſter Schmuck die Verſammlung namens des Bezirksverbandes Worms=
Oppenheim, der Innungen und der Ortsgewerbevereine. Herr
Mini=
ſterialrat Hechler=Darmſtadt überbrachte die Wünſche der heſſ.
Regie=
wung. Für die Stadt ſprach Herr Oberbürgermeiſter Nahn, für die
heſſ. Handwerkskammer Darmſtadt Herr Direktor Schättler. Dann
ſprach Herr Geh. Rat Doerr als Vorſitzender der Induſtrie und
Han=
delskammer ſowie im Auftrag der Induſtriebereiigumg und des
Vereins ſelbſtändiger Kaufleute. Nach einer weiteren Anſprache des
Herrn Direktor Weiler=Darmſtadt im Auſtrage der Arbeitsgemeinſchaft
heſſ. Kreditgenoſſenſchaftem fand die Feier wieder mit Geſangsvorträgen
und Streichquartett ihr Ende. — Doppelter
Verkehrs=
unfall. Geſtem nacht hat ein Motorrad mit Beiwagen auf der
Frankenthaler Straße einen Handwerksburſchen angefahren. Der
Führer des Motorrades erlitt eine Gehirnerſchütteung und wurde von
einem vorbeifahrendem anderen Auto ins ſtädt. Krankenhaus verbracht.
Der Beifahuer des Motorrades wollte den Handwerksburſchem
eben=
falls ins Krankenhaus fahren und ließ ihn ſich in dem Beiwagen ſetzen.
Auf der Fahrt zum Krankenhaus fuhr er gegen die Straßemſperrſtange
der Mainzer Straße, wobei das Motorrad wieder umfiel. Dabei brach
der jetzige Fahrer einen Arm und beide, Fahrer und Handwerksburſche,
mußten durch Vorübergehende ins Kronkenhaus gebnacht werden.
* Gimbsheim, 9. Okt. Ein Motorradunfall ereignete ſich
kürzlich auf der Guntersblumer Straße. Die Gebrüder Winkler
fuhren mit ihrem Motorrad auf der Straße, als ein Landwirt
mit ſeinem Fuhrwerk kam, das mit zwei Kühen beſpannt und mit
Frauen beſetzt war. Das Fuhrwerk ſoll ſoweit nach links gefahren ſein,
daß die Gebrüder Winkler in das Fuhrwerk hineinfuhren. Das
Motor=
rad überſchlug ſich. Beide Inſaſſen ſtürzten ab. A. Winkler blieb
bewußtlos liegen und erlitt erhebliche Kopfverletzungen und einen
Blut=
erguß am Knie, R. Winkler kam mit Hautabſchürfungen davon. Das
Motorrad iſt zertrünmmert.
* Guntersblum, 9. Oft. Autounfall. Am Sonntag nachmittag
wollte ein auswärtiger Herr ſeinen Heimatort mit ſeinem neuen
Fiat=
wagen beſuchen. Am Guntersblumer Friedhof platzte der Hinterreifen,
wobei ſich der Wagen überſchlug. Da die Limouſine die ſchwere Belaſtung
bei dem Sturza ertrug, kamen die Inſaſſen mit leichten Verletzungen
Lavon.
h. Gießen, 8. Okt. Regimentstag ehemaliger 116er,
Unter ſehr ſtarker Beteiligung fand unter Leitung des Vorſitzenden Dr.
Silberbach der 116er=Tag ſtatt, an dem ſich u. a. Vereine aus Frankfurt,
Offenbach, Darmſtadt, Bad=Nauheim, Reichelsheim i. d. W., Laubach,
Lauterbach, Alsfeld, Düſſeldorf, Neuwied, Neheim und Gießen, ſowie
mehrere Offiziers=Vereinigungen beteiligten. Bei der Jubiläumsfeier des
Gießener 116er=Vereins überreichten mehrere auswärtige Vereine
Ge=
ſchenke und Andenken. Den Verbandstag leitete der 1.
Verbands=
präſident Kurt Mohr=Gießen. Neu aufgenommen wurden der
Offiziers=
verein der Landwehr 116 und der Verein Reichelsheim i. d. W. Die
noch reſtlichen 2600 Mark Schulden zum 116er=Denkmal werden durch
Kapitalſtiftungen der einzelnen Vereine gedeckt. Als Ort des
Verbands=
tag 1929 wurde Alsfeld beſtimmt. Der 116er=Verein Offenbach lädt
für 1929 anläßlich ſeiner Fahnenweihe zu einem Regimentstag ein.
Kaufmann Sudheim=Gießen regt an, alljährlich in Gießen am 116er=
Denkmal einen Regiments=Ehrentag abzuhalten. Sobald die
Denkmals=
ſchuld abgetragen iſt, will man ſich der Krieger=Gräberfürſorge in
ſtär=
kerem Maße widmen. Bopf=Gießen überreichte dem U6er=Verein
Düſ=
ſeldorf eine Fahnenſchleife. Ein Ausflug auf den Schiffenberg bildete
den Abſchluß der Tagung.
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Nummer 282
Mittwoch den 10. Oktober 1928
Seite 9
*N. nking
in Vergangenheit und Gegenwart.
Die Preisgabe Pekings als Sitzes der Regierung, dieſes
markante Wahrzeichen einer neuen Geſchichtsepoche in China,
läßt der Stadt am Yangtſe, die dazu erſehen iſt, die neue
Haupt=
ſtadt zu werden, eine erhöhte Aufmerkſamkeit zukommen, ſowohl
was ihre Geſchichte als ihre gegenwärtige Lage betrifft.
Schon vor 2500 Jahren, als China noch einen Verband von
Fürſtentümern darſtellte ähnlich dem alten Deutſchen Reiche,
ſtand an der Stelle des heutigen Nanking der Thron eines ſolchen
Lehensfürſten. Die geopolitiſche Bedeutung des Platzes iſt darin
zu erblicken, daß an den majeſtätiſchen, dort 2 Kilometer breiten
Yangtſeſtrom an dieſer Stelle zum letztenmal die Berge von
bei=
den Seiten herantreten und damit einen ſicheren Uebergang und
ſtrategiſch wichtigen Kreuzungspunkt ſchaffen. Das gab dem
Platz einen erhöhten Wert vor allem dann, wenn — ein häufiges
Ereignis in der chineſiſchen Geſchichte — das Reich geſpalten war,
bzw. wenn der Norden Chinas unter der Herrſchaft der Barbaren
ſtand. Dann bildete Nanking die natürliche Kopfſtellung für das
ſich zurückziehende Chineſentum, das von hier aus weitere
Ueber=
flutung abzuwehren oder auch zur Rückeroberung vorzuſtoßen
vermochte. So war es nach dem Sturz der mächtigen
Han=
dynaſtie (206 vor bis 222 nach Chr.) faſt 400 Jahre lang, während
deren „die ſechs Dynaſtien” hier ihre Hauptſtadt hatten, die
da=
mals Djjän=yä hieß.
Einmal — nur etwa 50 Jahre lang — ſtand dort der Thron
eines das ganze China beherrſchenden Himmelsſohnes. Es war
die glorreiche Zeit zu Anfang der Mingdynaſtie (1368—1644), zu
der außer der Regierung ihres Begründers Hung=Wu auch noch
die ſeines Sohnes Tſcheng=dſu (Yung=Lo) gerechnet werden muß,
obwohl unter dieſer die Hauptſtadt nach dem Norden verlegt
wurde (1421), womit auch erſt die Namen Peking und Nanking,
nördliche und ſüdliche Hauptſtadt, entſtanden.
Aus jener erſten Mingzeit ſtammen die Werke, die Nanking
vor allem berühmt gemacht haben: die rieſige Stadtmauer
mit ihrem grotesken Lauf, der Kaiſerpalaſt (endgültig zerſtört bei
der Niederwerfung der Taipings), der Grabhügel des
Grün=
ders der Dynaſtie mit ſeiner eigenartigen „Geiſterallee” ſteinerner
Koloſſalfiguren, und ſchließlich der „Porzellanturm” bei
der Pagode vor dem Südtor, den Kaiſer Tſcheng=dſu in Pietät
für ſeine Mutter ſetzen ließ und der ein Opfer der
Taiping=
rebellen wurde, die 1853 bis 1864 hier ihr „Himmliſches Reich”
— von der Art des der Wiedertäufer in Münſter —
aufgerich=
tet hatten.
Abgeſehen von jenem blutigen Taipingdrama ſpielte Nanking
während der Mandſchudynaſtie keine beſondere geſchichtliche Rolle
mehr, wenn es auch wiederholt der wochenlangen Anweſenheit
der großen Kaiſer Kanghſi und Kjänlung bei deren Südreiſen
ſich erfreuen durfte.
Indem im Opiumkrieg die Schiffe der Engländer ſich vor
Tſchenkiang und vor Nanking legten und damit die Verkehrsader
zwiſchen Norden und Süden zerſchnitten, erzwangen ſie — zwei
Stunden bevor der Sturm auf die Stadt beginnen ſollte — die
Unterzeichnung des „Friedens von Nanking”, des erſten in der
Reihe jener „Ungleichen Verträge”, deren Beſeitigung
heute das Hauptziel der auswärtigen Politik Chinas iſt. Nanking
ſelbſt blieb damals den Fremden noch verſchloſſen. Erſt im
fran=
zöſiſchen Vertrag von Tientſin (1858) wurde es als „Offener
Platz” erklärt bzw. als ein in Zukunft zu öffnender, wenn
näm=
lich die Taipingrebellen vertrieben ſein würden. Tatſächlich wurde
aber die Stadt erſt 1899 geöffnet: Nanking bot ja dem fremden
Handel ſelbſt nur wenig Anreiz zur Niederlaſſung. Das wurde
anders, als Nanking (1908) mit Schanghai und andererſeits
(1912) von dem gegenüberliegenden Pukau aus mit dem Norden
(Tientſin) verbunden wurde; dadurch kam es immerhin auf etwa
gleiche Stufe mit den benachbarten Yangtſehäfen Tſchenkiang und
Wuhu. Der Geſamtwert des Handels 1925 betrug 38,1 Millionen
Taels (11,1 ausländiſcher Import, 7,0 chineſiſcher Import, 19/4
Export), gegenüber 288,7 Mill. Taels für Hankau und 754,6 Mill.
Tadls für Schanghai. Unter den Produkten des Nankinger
Mark=
tes war ehemals, als die engliſchen Spindeln und Webſtühle noch
nicht für die Welt arbeiteten, der Nanking=Baumwollſtoff in
Europa berühmt. Er ſpielt längſt keine Rolle mehr; dagegen
immer noch die Nanking=Seide. Liefert doch die Provinz
Kiangſu überhaupt die beſten Seidenſtoffe, die höchſtens im
Glanz, nicht aber an Feſtigkeit von den kantoneſiſchen übertroffen
werden. Nanking beſaß eine kaiſerliche Seidenmanufaktur, die
herrliche Brokate herſtellte. Auch für Porzellan und für
Fächer war es ſeit altersher berühmt. Ein ganz neuzeitliches
Unternehmen iſt dagegen, wie auch in anderen Plätzen am
Yangtſe, die Eierinduſtrie.
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Faſt das geſamte Geſchäft, ſofern es den auswärtigen
Han=
del anbetrifft, ſpielt ſich außerhalb der alten Stadt ab, zwiſchen
dem Strom und der Mauer; der dortige Vorort Hſia=kuan hat ſich
mit den Lagerſchuppen der zahlreichen ſcharf konkurrierenden
Dampfergeſellſchaften, den Niederlaſſungen der Firmen,
Zoll=
gebäuden, Hotels uſw. zu einer beſonderen Hafenſtadt
ausgewach=
ſen. Nur japaniſche Firmen haben ſich auch innerhalb der Stadt
an=
geſiedelt. Sonſt gibt es, zwar nicht innerhalb der Stadt, aber doch
innerhalb der Mauern, neben den Angehörigen des britiſchen,
qmerikaniſchen und japaniſchen Konſulats (das deutſche iſt noch
nicht wieder eröffnet) von Ausländern nur eine Fülle von
Miſ=
ſionaren, überwiegend Amerikaner. Dieſe haben eine große
Zahl von Schulen errichtet, darunter die Univerſität Nanking.
Auch die katholiſche Miſſion iſt gut vertreten. Sie hat nach ihrer
Tradition gerade hier ein Recht dazu, denn Matteo Ricci ſelbſt
hat hier die erſte Kapelle gebaut (1599) und auf dem einen der
beiden katholiſchen Friedhöfe ruht neben zwei Biſchöfen von
Nan=
king eine ganze Reihe angeſehener Jeſuiten aus dem 17. und
18. Jahrhundert.
Der Fremde, ob er nun zu Schiff oder mit der Bahn
gekom=
men iſt, landet in Hſig=kuan. Hat er ſich durch dieſes Hafenviertel
hindurchgefunden und tritt nun, ſofern er auf die zur Stadt füh=
rende moderne Kleinbahn verzichtet, unvorbereitet durch das
tunnelartig lange Stadttor in das eigentliche Nanking ein, ſo
wird er regelmäßig ſeinem Erſtaunen Ausdruck geben über den
Anblick, der ſich ihm da bietet. Denn hinter den Mauern
emp=
fängt ihn nicht das bunte Bild chineſiſcher Straßen, ſondern
offe=
nes Land, Felder, Gehöfte, Wildnis, Baumgruppen, Hügel,
zwiſchendurch ein Tempel. Von einer Stadt keine Spur. Nur die
villenartigen Gebäude der genannten Konſulate machen ſich bald
bemerkbar. Und das alles innerhalb der gewaltig umfaſſenden
Arme der unregelmäßig Hügel hinauf= und hinunter laufenden
grauen Mauer. So wandert man über eine Stunde lang, bis
endlich das chineſiſche Straßenleben beginnt und in der ſüdlichen
Hälfte der Stadt das Mauergebiet nach rechts und links auch
wirklich ausfüllt; abgeſehen von dem im Oſten angehängten
Be=
zirk der ehemaligen kaiſerlichen Stadt, die jetzt immer noch in
Trümmern liegt, doch ſo, daß die Umriſſe des Palaſtes noch
er=
kennbar ſind, ſo daß ſie ein merkwürdiges Bild der Einſamkeit
und des Verfalls irdiſcher Größe bieten.
In Wahrheit brauchte der durch das Nordtor kommende
Fremde gar nicht ſo erſtaunt zu ſein, wenn er ſich klar machen
würde, daß er ſozuſagen durch die Hintertür oder ein
Garten=
pförtchen den Weg zum Haus geſucht hat. Denn jede normale
chineſiſche Stadt hat ihre Front nach Süden zu und von da aus
ihren eigentlichen Zugang. Es iſt alſo richtiger zu ſagen:
Hin=
ter der Stadt Nanking umfaßt die Mauer, die längſte von allen
— zwar nicht 56 Kilometer, wie meiſt geſchrieben wird, aber
immerhin 38 Kilometer lang — zu Verteidigungszwecken noch
einen weiten Bezirk offenen Landes, ſchiebt ſich im Oſten bis an
den See (Hou=Hu), läuft im Weſten nahe dem Kanal (der die
Stadt durchfließend die eigentliche Verbindung mit dem Yangtſe
und dem Hinterland herſtellt) oder über Hügelrücken und reckt
ſich im Norden bis nahe an den Strom, in einem ſchmalen Hals
noch die Baſtion des Schedſe=Schan (Löwenberg) umfaſſend.
Im altchineſiſchen Gefühl haftete an Nanking nicht nur der
Glanz ehemaliger Kaiſerherrlichkeit, ſondern auch der einer
be=
ſonderen Leuchte der Gelehrſamkeit, der literariſchen und
Verlagsproduktion. Welchen Rieſenkomplex ſtellten die alten
Prüfungshallen dar mit ihren langen Reihen kleiner Zellen, in
denen die Zähigkeit ehemaliger Kandidaten dreimal drei Tage
und Nächte ausharren mußte. Jetzt ſind ſie völlig vom Erdboden
verſchwunden; dafür iſt, abgeſehen von der amerikaniſchen, nach
weſtlichem Vorbild eine moderne Hochſchule erbaut worden, die
Südoſt=Univerſität. Ein neuer Geiſt iſt eingezogen oder ſucht
wenigſtens ſich heimiſch zu machen. Im neuchineſiſchen Gefühl
hat Nanking ſeinen Namen vor allem als die Stadt, in der am
1. Januar 1912 durch Sun Yat=ſen die chineſiſche Republik
ausgerufen wurde und in der die erſte
Nationalverſamm=
lung tagte. Damals ſchon ſollte nach dem Willen Sun Yat=ſens
Nanking wieder die Hauptſtadt werden, wie in der erſten
Ming=
zeit. Für die heutige Kuomintangregierung gilt es erſt recht, daß
die Quellen ihrer Kraft ideell und wirtſchaftlich weſentlich in Süd=
und Mittelchina liegen. Sie iſt jedenfalls der Meinung, daß ſie
dieſe Quellen kräftiger und dauernder im Fluß erhalten kann,
wenn auch die Hauptſtadt an der Lebensader des Landes ihren
Platz hat, ſtatt in dem mit dem Odium der Reaktion und
Gene=
ralswirtſchaft behafteten Norden. — Es iſt dazu der begreifliche
Wunſch der Regierung, mit dieſer Tat der Hauptſtadtverlegung
deutlich zu bekunden, daß ein ganz Neues anfangen ſoll; ein
Neues auch in der auswärtigen Politik. Und entledigt man ſich
nicht ſchon durch den Auszug aus Peking auf die einfachſte Weiſe
einer der am drückendſten empfundenen Erſcheinung der
Abhängig=
keit von den Fremdmächten, des anſtößigen
Geſandtſchafts=
viertels?
Wir aber können der neuen Regierung nur wünſchen, daß es
ihr allen unfagbar ſchweren Hinderniſſen zum Trotz gelingen
möge, aus dem neuen Nanking das zu machen, was ſein alter
Name beſagte: Djjän=hä, einen „feſtgegründeten Beſitz”.
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Mittwoch den 10.Oktober 1928
Nummer 282
Reich und Ausland.
Die letzten Vorbereitungen
für die Amerikafahrt.
Friedrichshafen. In der Zeppelinhalle
herrſchte Dienstag reges Leben. Die letzten
Vorbe=
reitungen für die Amerikafahrt ſind in vollem Gange.
Traggas wird nachgefüllt, Brennſtoffblaugas und
Betriebsſtoff für 120 Stunden wird an Bord
ge=
nommen. Proviant wird eingeladen, die
Navigations=
ausrüſtung wird vervollſtändigt, noch einmal
über=
prüft und ergänzt durch Inſtrumente und
See=
karten. Für Poſt und Fracht iſt um 12 Uhr mittags
die Annahme geſchloſſen worden. Auch das Gepäck
für Paſſagiere ſoll nur 20 Kg. betragen. Aber
ſo=
zuſagen um jedes Kilo wird erbittert gekämpft, weil
jeder Paſſagier ſo viel wie möglich mitnehmen will.
Es muß beruhigt vermittelt und geſchlichtet werden.
Immer neue Leute melden ſich im letzten Augenblick
an, um die große Reiſe über das Meer mitzumachen;
aber es gibt nur immer dieſelbe Antwort, daß
nie=
mand mehr mitgenommen werden kann. Nur bei dem
Oberſt Herrarea von der Spaniſchen
Luftſchiffgeſell=
ſchaft wird eine Ausnahme gemacht. Dienstag morgen
iſt auch der amerikaniſche Paſſagier Gilfillan aus
Lu=
zern eingetroffen. Die endgültige Liſte der Fahrgäſte
konnte noch nicht aufgeſtellt werden. Man weiß nur,
daß alles in allem mit der Beſatzung etwa 60
Men=
ſchen an Bord ſein werden. Dienstag nachmittag
wurde der amerikaniſche Konſul erwartet, um die
letzten Formalitäten zu erledigen. Die Viſumfrage iſt
im übrigen ebenſo geregelt wie bei den Dampfern.
Die große Frage, die alle beſchäftigt, iſt natürlich, ob
die Fahrt nun morgen angetreten werden kann. Die
Wetterlage über dem Ozean hat ſich leider nicht
ge=
beſſert. Dr. Eckener weiſt auf die Meldungen von
Dampfern in Seenot hin. Dadurch haben ſich die
Ausſichten für den Aufſtieg am Mittwoch
verſchlech=
tert, und man muß mit einer neuen Verzögerung
rechnen, denn große Umwege ſollen vermieden
wer=
den. Dr. Eckener meint unter dieſen Umſtänden, er
würde die endgültige Entſcheidung noch nicht treffen
können. Naturgemäß iſt deshalb auch die Route noch
unbeſtimmt. Man ſpricht von dem ſüdlichen Kurs;
aber es wird auch diesmal, wie bei allen anderen
großen Fahrten ſein, daß ſie im einzelnen erſt auf
der Reiſe genau beſtimmt werden kann.
Eiſenbahnunfall bei Wetzlar.
Wetzlar. Dienstag vormittag kurz nach 9 Uhr
fuhr im Bahnhof Dutenhofen, Strecke Wetzlar—
Gießen, an der Abzweigung Gießen ein Arbeitszug
einem Güterzug in die Flanke. Bei dem
Zuſammen=
prall entgleiſten einige Wagen des Güterzuges und
fielen um. Bis zur Beendigung der
Aufräumungs=
arbeiten wurde der Perſonenverkehr durch Umſteigen
aufrecht erhalten. Menſchen kamen bei dem Unfall
nicht zu Schaden. Der Materialſchaden iſt
verhältnis=
mäßig gering.
Anſchlag auf den D=Zug Berlin Köln.
Magdeburg. In der Nacht vom Montag auf
Dienstag zwiſchen 24 und 1 Uhr fuhr der D=Zug
Berlin-Köln zwiſchen Burg bei Magdeburg und
Block Detershagen auf einen von unbekannten
Tä=
tern auf das Gleis gelegten Hemmſchuh auf. Nach
Befeitigung des Hinderniſſes fuhr der D=Zug mit
13 Minuten Verſpätung weiter. Perſonen ſind nicht
verletzt worden.
Ein ſtarkes Fernbeben verzeichnet.
Stuttgart. Dienstag morgen wurde von
Inſtrumenten der Erdbebenwarte in Hohenheim ein
ſtarkes Fernheben verzeichnet. Die errechnete
Herd=
entfernung beträgt 9600 Kilometer. Die erſten
Er=
ſchütterungswellen trafen hier um 4,14 Uhr ein. Das
Beben hielt die Inſtrumente etwa 1½ Stunden in
Bewegung.
Der falſche Ingenieur.
Bad Homburg. In einem techniſchen
Be=
triebe wurde vor etwa Jahresfriſt auf Grund
ausge=
zeichneter Zeugniſſe prominenter auswärtiger Firmen
ein Ingenieur eingeſtellt. Solange der Betrieb ſich
noch im Aufbau befand, fielen ſeine mangelhaften
techniſchen Kenntniſſe nicht auf. Jedoch in letzter Zeit
kam es des öfteren vor, daß er in den einfachſten
tech=
niſchen Dingen berſagte. Man ging ſeinen guten
Zeugniſſen nach, wobei ſich dieſe als gefälſcht
heraus=
ſtellten. Der „Ingenieur” hatte ſich mittlerweile
ver=
duftct.
Vier Wohnhäuſer und ſieben Scheunen
niedergebrannt.
Brückenau. Es entſtand aus nicht bekannter
Urſache im Anweſen des Landwirts Fell in Schondra
Feuer, das ſich mit ungeheurer Schnelligkeit
aus=
breitete. Vier Wohnhäuſer und ſieben Scheunen
fielen dem Brande zum Opfer. Sämtliche Immobilien
ſowie die geſamte Ernte verbrannten ebenfalls. Nur
dem raſchen Eingreifen der Feuerwehren der
Um=
gegend iſt es zu verdanken, daß der Ort Schondra
vor größerem Schaden bewahrt wurde.
Platindiebſtähle im Pharmakologiſchen Inſtitut
der Univerſität Hannover.
Diebe und Hehler verhaftet.
Hannover. Im Pharmakologiſchen Inſtitut der ſich im Zimmer des Unterſuchungsrichters Dr.
der hieſigen Univerſität wurden vor kurzem größere / Brühl abſpielte. Auf Anraten des ſtändigen Rechts=
Platindiebſtähle verübt, die jetzt aufgeklärt werden beiſtandes von Hugo Stinnes hatte v. Waldow
zu=
konnten. Die Unterſuchung ergab, daß ein gewiſſer nächſt Rechtsanwalt Friedmann Vollmacht erteilt,
Karl W., der den Aufbewahrungsort des Platins hatte dieſe dann aber wieder zurückgezogen. Dr.
bzw. einzelner Platinteile kannte, ſich mit einem Be= Friedmann ließ ſich nun dazu hinreißen, nach dieſer
kannten, dem Goldarbeiter Karl Kl. in Verbindung
geſetzt und mit ihm einen Einbruch im Inſtitut aus= des Unterſuchungsrichters in heftigſter Form zu
be=
geführt hatte. Sie brachten das koſtbare Metall zu leidigen. Rechtsanwalt Dr. Friedmann hat
bekannt=
dem Juvelier Johann Schügl, der die Diebe nicht lich ſpäter die Verteidigung von Hugo Stinnes
über=
nur zu weiteren Diebſtählen ermutigte, ſondern ſich
ſelbſt daran beteiligte. In Berlin gelang es, den
Raub zu Geld zu machen. Alle drei Diebe konniten
verhaftet werden.
Dienstag nachmittag ereignete ſich in einer in Halle. Eine 50jährige Frau wurde mit ihrer halbgelähmten
befindlichen Schokoladenfabrik ein ſchwerer
Unglücks=
fall. Dort wollte eine 19jährige Arbeiterin von gefunden, während ein ſechsjähriges Pflegekind
ent=
einem Baugerüſt einen Stuhl holen und ſprang dazu
auf ein Glasdach. Dieſes brach ein, die unglückliche
ſtürzte drei Stock tief in den Hof und erlag bald
darauf ihren Verletzungen.
Die Hochwaſſergefahr in Flandern beſeitigt.
Brüſſel. Von den techniſchen Truppen iſt bei bedford ums Leben gekommenen Gefangenen hat ſich
Nieuport aus 75 000 Sandſäcken ein neuer Damm
er=
richtet worden, der dem weiteren Vordringen des Gefangenen in ſtark verkohltem Zuſtande gefunden
Hochwaſſers Einhalt gebietet. Man hofft nunmehr worden. Sieben Gefangene werden noch immer
ver=
der Hochwaſſergefahr endgültig Herr zu werden.
Die Schau der Flugzeuge.
Internationale Luftfahrt=Ausſtellung in Berlin.
Der kleinſte Doppeldecker auf der „Jla”
wiegt nur 190 Kilogramm, kann 210 Kilogramm aufnehmen, iſt mit 35 PS.=Motor ausgeſtattet
und koſtet nur 5200 Mark. Es iſt ein Leichtflugzeug Behrens=Garne=Koch. Dahinter iſt ein
Dornier=Delphin=Typ zu ſehen.
Ozeanflugzeug „Bremen” auf der Jla.
Das in zwei Weltteilen bejubelte Junkers=Flugzeug „Bremen”, das den Atlantik bezwungen und
zum erſten Male von Oſt nach Weſt überflogen hat, wurde, auf der Ila ausgeſtellt. Täglich
ſtehen Zehntauſende in begeiſterter Bewunderung vor dem in der Weltfluggeſchichte ewig
denk=
würdigen Apparat.
Das Windmühlen=Flugzeug von La Cierva landet in Tempelhof.
Anläßlich der „Ila” iſt auch das Windmühlenflugzeug des Spaniers La Cierva in Berlin
an=
gekommen. Es hat anſtatt der Tragflächen rotierende Windmühlenflügel und konnte auf dem
Fluge Köln-Berlin eine Stundengeſchwindigkeit von 155 Kilometern entwickeln. Die ſenkrechte
Landung des neuartigen Flugzeuges iſt vortrefflich gelungen.
Zwiſchenſpiel in der Kriegsanleiheaffäre.
Der frühere Privatſekretär des Hugo Stinnes jun.,
W. v. Waldow, hat vor einigen Tagen gegen ſeinen
früheren Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. A.
Fried=
mann=Berlin Strafanzeige erhoben und gleichzeitig
eine Privatklage wegen Beleidigung gegen ihn
ge=
ſtellt. Der Strafanzeige liegt ein Vorgang zugrunde,
Mandatsentziehung Herrn v. Waldow in Gegenwart
nommen.
Doppelmord und Kindesentführung.
Paris. Wie aus Ambert berichtet wird, wurde
Vom dritten Stock in den Hof geſtürzt. in einem verlaſſenen Gebirgsbauernhof im
Departe=
ment Puy de Dome ein ſchweres Verbrechen verübt.
Schweſter, mit der ſie zuſammen lebte, erdroſſelt
auf=
führt worden iſt. Von den Tätern fehlt vorläufig
noch jede Spur.
20 Todesopfer des Gefängnisbrandes
von Neubedford.
London. Die Zahl der bei dem Brand in
Neu=
auf 20 erhöht. Bisher ſind erſt die Leichen von 13
mißt.
Hochwaſſer in Südrußland.
Moskau. Durch das nach ſtarken Regengüſſen
eingetretene Hochwaſſer bei Batum ſind etwa 2000
Bauernhöfe überſchwemmt worden, die Saaten
wur=
den weggeſchwemmt, die Bahnkörper im Südbezirk
der Schwarze=Meer=Eiſenbahn unterwühlt. An der
georgiſchen Militärſtraße ſind Erdrutſche zu
ver=
zeichnen.
Bandenüberfall auf eine mexikaniſche Stadt.
Mexiko. Eine Bande von 200 Aufſtändiſchen
hat die Stadt Huetamo (Staat Michioacan)
ange=
griffen. Die Verluſte der Aufſtändiſchen ſind
unbe=
kannt, da ſie ſich zurückzogen, bevor Verſtärkungen der
Bundestruppen eintrafen, und bei ihrem Rückzuge
ihre Toten mitnahmen.
Für über eine Million Diamanten geraubt.
NewYork. Bei einem Ueberfall auf einen
Diamantenhändler erbeuteten Räuber Diamanten im
Werte von einer Million 200 000 Mark. Sie drangen
mit vorgehaltenem Revolber in die Niederlage des
Händlers im 12. Stockwerk eines im belebteſten
Stadt=
teil gelegenen Wolkenkratzers ein, überwältigten ihn
und entkamen dann unerkannt mit der Beute. Der
Ueberfall wurde erſt einige Stunden ſpäter entdeckt.
Mexiko=Stadt und Verakruz durch Erdſtöße
erſchüttert.
Nach einer Meldung aus Mexiko=Stadt haben in
vergangener Nacht ſchwere Erdſtöße die Stadt und
Verakruz erſchüttert.
Was einem Steuereinnehmer zuſtoßen kann.
Nach Meldungen aus dem Haag ſind dort Berichte
aus Neu=Guinea eingetroffen, wonach mehrere
Steuer=
beamte, die beauftragt waren, bei den Eingeborenen
Steuern zu erheben, von dieſen aufgefreſſen worden
ſind.
Das Dahlemer
Exploſions=
unglück in der
Berufungs=
inſtanz.
Die Berufung Weingärtners
verworfen.
Berlin. Vor der Großen Strafkammer des
Landgerichts III begann am Montag unter Vorſitz
von Landgerichtsrat Ohneſorge die
Berufungsver=
handlung wegen des furchtbaren Dahlemer
Explo=
ſionsunglücks. Das Schöffengericht Charlottenburg
hatte den Kaufmann und angeblichen Generalkonſul
Robert Weingärtner wegen fahrläſſiger Tötung,
Körperverletzung und Verletzung des
Sprengſtoffge=
ſetzes zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Beſon=
ders erſchwerend wurde dem Angeklagten angerechnet,
daß er in gewinnſüchtiger Abſicht gehandelt hab.
Gegen dieſes Urteil wurde von den Rechtsanwälten
Berufung eingelegt. Die Verteidigung des
Ange=
klagten, der im übrigen zugibt, daß er zuſammen mit
ſeinem Schwager Stamer ohne Anmeldung und
Ge=
nehmigung die gefährliche Herſtellung von
Knallkap=
ſeln in ſeiner Villa in der Parkſtraße in Dahlem in
großem Umfange betrieben hat, geht dahin, daß die
Exploſion durch Stamer abſichtlich verurſacht
wor=
den ſei. Nach ſeiner Behauptung hat der Schwager
Selbſtmord verübt. Das Schöffengericht hatte dies
verneint. Die Rechtsanwälte haben nun zur
Verhand=
lung am Montag eine große Zahl von neuen Zeugen
geladen, um nachzuweiſen, daß ein Selbſtmord ſehr
naheliegend ſei. Nach ihrer Behauptung ſprechen
auch die Vorgänge bei der Exploſion für einen
Selbſt=
mord. Deshalb beantragten ſie Montag, einen
Lokal=
termin an der Unglücksſtelle abzuhalten. Darüber
wird die Strafkammer im Laufe der Verhandlung
noch Beſchluß faſſen.
In der Berufungsverhandlung wurden zahlreiche
Zeugen und mehrere Sachverſtändige gehört. Der
Eventual=Antrag der Verteidigung auf Abhaltung
eines Lokaltermins in der Dahlemer Villa wurde
ab=
gelehnt, da das Gericht eine ſolche
Inaugenſchein=
nahme für unnötig hielt. Rechtsanwalt Dr. Alsberg
betonte, ſolange man nicht genau wiſſe, ob Stamer
nicht doch Selbſtmord verübt habe, könne man auch
nicht den Angeklagten der fahrläſſigen Tötung
be=
ſchuldigen. Es ſei nicht nachgewieſen, daß die
Ex=
ploſion ſich von ſelbſt ereignet hätte. Vielmehr könne
mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß ſie durch
die Abſicht Stamers hervorgerufen worden ſei. Auch
ein Vergehen gegen das Sprengſtoffgeſetz liege nicht
vor, ſo daß der Angeklagte aus tatſächlichen und
rechtlichen Gründen in allen Punkten freizuſprechen ſei.
Der Staatsanwalt erklärte, es liege kein
zwin=
gender Grund vor, einen Selbſtmord Stamers
anzu=
nehmen. Der Angeklagte habe fahrläſſig gehandelt,
da ihm die Gefährlichkeit der Stoffe bekannt
ge=
weſen ſei. Die Berufung des Angeklagten ſei daher
zu verwerfen,
Nach faſt 12ſtündiger Verhandlung verkündete der
Vorſitzende gegen 10 Uhr abends folgendes Urteil:
„Die Berufung des Angeklagten wird auf ſeine
Koſten verworfen.”
In der Begründung wird u. a. ausgeführt, das
Gericht habe keinen Zweifel, daß der Angeklagte
grob=fahrläſſig gehandelt habe. Die Gefährlichkeit
des Stoffes ſei ihm bekannt geweſen. Als ganz
be=
ſonders fahrläſſig habe es das Gericht angeſehen, daß
er mit der Herſtellung ganz junge Leute betraut habe,
die überhaupt keine Ahnung von der Wirkſamkeit des
Stoffes gehabt hätten. Das Gericht habe die
Ueber=
zeugung, daß ein Selbſtmord Stamers ausgeſchloſſen
ſei, denn es ſpreche nichts dafür. Zweifellos habe
irgend eine Fahrläſſigkeit Stamers das Unglück
her=
beigeführt. Schließlich habe das Gericht nicht den
mindeſten Zweifel darin, daß es ſich bei den
verwen=
deten Stoffen um Sprengſtoffe im Sinne des
Spreng=
ſtoffgeſetzes handele. Es habe demnach keine
Veran=
laſſung vorgelegen, die Strafen herabzuſetzen.
Die täglichen Verkehrsunfälle.
Ein Auto mit achtköpfiger Familie vom
Eiſen=
bahnzug überfahren.
London. Nach Meldungen aus Delta im
Staate Utah wurde ein Auto, in dem ſich eine
acht=
köpfige Familie befand, von einem Eiſenbahnzug
überfahren. Die acht Infaſſen des Autos wurden
ſämtlich getötet.
Sieben Perſonen bei einem Autvunglück verletzt.
Pirna. Am Montag früh ereignete ſich unweit
Krietzſchwitz ein folgenſchweres Autounglück. Ein
Auto mit den ſechs Teilnehmerinnen am
Stiftungs=
feſt der Ortsgruppe des Arbeiterradfahrervereins zu
Langenhennersdorf nach Krietzſchwitz zurückkehrend,
überholte in einer Kurve mit etwa 70 Kilometer
Stundengeſchwindigkeit einen vorausfahrenden
Kraft=
wagen. Das Auto geriet auf ein Feld, wo es etwa
20 Meter vom Wege völlig zertrümmert liegen blieb.
Sämtliche Inſaſſen und der Wagenführer wurden
verletzt und mußten nach dem Pirnaer
Stadtkranken=
haus überführt werden. Lebensgefahr beſteht jedoch
bei keinem der Verunglückten.
Schweres Autobusunglück bei Anapa.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird, ſtieß
in der Nähe von Anapa (Kaukaſus) ein Auto gegen
einen Autobus. Sechs Perſonen wurden getötet, drer
ſchwer verletzt. Die übrigen Inſaſſen des
vollbe=
ſetzten Autobuſſes konnten ſich retten.
Doppelmord und Selbſtmord in Kopenhagen.
Kopenhagen. In der Nacht zum Montag hat
ſich im Kopenhagener Villenbiertel Oeregaard Park
eine erſchütternde Tragödie abgeſpielt. Der 50jährige
Sportsmann Direktor Lerche hat vermutlich in einem
Anfall von Verfolgungswahnſinn ſeine 25jährige
Ge=
liebte, die Turnlehrerin und Tänzerin Ellen Madſen
ſowie ſeinen zehnjährigen Sohn aus erſter Ehe durch
Revolverſchüſſe getötet und ſich darauf ſelbſt das
Leben genommen. Der nervöſe Zuſtand des
Direk=
tors Lerche grenzte in letzter Zeit faſt an Wahnſinn.
Er fühlte ſich von ſeiner zweiten Frau, einer
Wiene=
rin, mit der er in Scheidung lebte, verfolgt.
Außer=
dem hatte er vor wenigen Monaten ſeinen Abſchied
als Direktor einer ſportlichen Einkaufsgeſellſchaft
er=
halten, bei der er 22 Jahre lang im Vorſtand war,
Lerche hat genaue Dispoſitionen über ſeinen Nachlaß
getroffen. Auf dem Schreibtiſch fand man einen Brief
an die Polizei, in dem er erklärt, er und Fräulein
Madſen hätten beſchloſſen, in den Tod zu gehen, da
eine Heirat ſich als unmöglich ewwieſen habe.
REEMTSMA
AKTIENGESELLSCHAFT
KABRKEN FÜR HOCHMERTGE
ORIENTCGARETTEN
AL TONA-BAHRENFELD HANNOVER
HAMBURG
Handball.
Handball im der Deutſchen Turnerſchaft. Odenwaldgan.
Meiſterklaſſe: Groß=Umſtadt 2. Nieder=Klingen 1.
Mannſchaften ſpielen zunächſt aufgeregt. Nieder=Klingen findet ſich zuerſt ſtadt 1875 bei den Vereinen, die im Oktober mit einem größeren Schau=
Dann kommt der Platzverein mächtig auf und drückt den Gegner in
ſeine Hälfte. Bis zur Halbzeit kann aber infolge der Unſicherheit der
heit der Gr=Umſtädter wird oft drückend. Die einzelnen Durchbrüche, ſten Schülerin bis zum Turner im vorgerückten Alter beſtritten werden.
der Gäſte werden von der Verteidigung geſtoppt. Endlich fällt der
wohlverdiente Ausgleich. N.=Klingen verſtärkt noch mehr die
Hinter=
manſchaft und hält in dem ſcharfen und ſpannenden Spiel mit viel von den einfachſten Formen bis zu dem heutigen Kunſtturnen. Da die
Glück das Ergebnis.
Erbach 1.—Michelſtadt 1. 5:0.
Erbach iſt den Gäſten techniſch überlegen und gewinnt das Spiel
verdient. Halbzeit 3:0. (Freundſchaftsſpiel).
A=Klafſe: Könia 1.—Höchſt 1. 9:4.
König iſt gut eingeſpielt und findet ſich ſchnell zuſammen. Mehrere
Tore ſind die Ausbeute guten Zuſpiels. Dann kommt auch Höchſt auf
und geſtaltet das Spiel ausgeglichener. Bei Höchſt merkt man die
lange Ruhepauſe.
Turnverein=Wald=Amorbach-Turnverein Hergershauſen 3:3 (0:3).
Am Sonntag” tuafen ſich obengenannte Vereine zum fälligen Ver= ſchwimmen ſchon frühzeitiger abgebrochen werden.
bandsſpiel im Wald=Amorbach. Hergershauſen war Wald=Amorbach
körperlich überlegen. W.=A. lieferte eines ſeiner beſten Spiele;
beſon=
ders der Mittelläufer Keller und der Halblinke Ohl konnten gut
ge=
fallen. In der erſten Halbzeit hatte Hergershauſen mehr vom Spiel.
So konnten ſie in dieſer Zeit zwei Strafwürfe und einen, vom Tormann
Weyrich ſchlechtgehaltenem Ball, einſenden. In der zweiten Halbzeit
drehte Wald=Amorbach den Spieß um. Schon nach dem Anwurf
unter=
nimmt Ohl einen Alleingang, der durch ein ſchönes Tor ſeinen Abſchluß
fand. Wald=Amorbach lag nun dauernd im Angriffe und konnte ſo
durch Ohl. zu zwei weiteren Toren kommen. Zum Siege langte es
leider nicht. Wald=Amorbach als Anfängermannſchaft kann ſtolz auf
dieſen Erfolg ſein.
Kirchbrombach 1.—Habitzheim 1.
Habitzheim tritt nicht an.
Könia 2.—Richen 1. 4:2.
König iſt etwas im Vorteil und ſiegt verdient.
Fußball.
FC. Union Wixhauſen.
Der erſte Oktober=Soitag brachte dem hieſigen Fußballklub „Union”
einen vollen Erfolg. Im Verbandsſpiel gegen die „Union‟ Darmſtadt
konnte die hieſige Mannſchaft die gequeriſche klar, wie wir bereits am
Montag berihteten, 3:0 ſchlagen. Vor dieſem Spiel lieferten ſich die
Ligareſervomannſchaften der beiden Vereine ein Treffen. Hieraus ging
die hieſige Mannſchaft mit 4:1 Toren ebenfalls als Sieger hervor.
(Halbzeit 0:0.) Des Morgens ſpielte die 1. Jugendmannſchaft in Langen
gegen den dortigen 1. Fußballklub und konnte mit 7:1 Toren das
Spiel=
feld verlaſſen. Die in dieſem Sommer gegründete Handballabteilung
hatte ein Verkandsſpiel in Arheilgen gegen die Spielvereinigung
aus=
zutragen. Es war dies ein von beiden Seiten ſehr bewegter Kampf,
den die hieſigen Handballer mit 2:1 Toren für ſich entſchieden.
Sportverein Weiterſtadt—Sportverein Lengfeld 5:1 (0:1).
Mit 3 Mann Erſatz mußte der Sportvereim Weiterſtadt bei dieſem
treten. Weiterſtadt konnte als verdienter Sieger das Spielfeld
ver=
laſſen. Die Spielev Weiterſtadts waren wieder in alter Form. Auch
hat ſich der Erſatz gut bewährt. Der Schiedsrichter hatte eine nicht allzu= geſehenen großen Winterprogramm geben.
ſchwere Aufgabe und war einwandfrei. — Anſchließend wurde, dem
Spieler Peter Becker für ſeim 150. Spiel und aus Vereinstreue von dem
Vorſitzenden ein Diplom überreicht.
Fechten.
Junioren=Florett=Turnier in Rüdesheim.
Verbands mittelrheiniſicher Fechtklubs, der am Sonntag zum erſten Male
in ſeiner neuen Zuſammenſetzung unter Vorſitz von Franz Boltendahl=
Turnier in Florett dem Rüdesheimer Fechtklub. Das Turnier wird
für den 10. und 11. November in zwei Abteilungen ausgeſchrieben für
Herrenfechter und für Demen. — In der Damenwelt findet der
Fecht=
ſport immer ſtärkere Aufnahme, angeregt durch die Erfolge der
jugend=
lichen Deutſchen Florettmeiſterin und Weltmeiſterin Helene Mayer vom
Fechtklub Offenbach. — Am 10. November ſollen, die Vorkämpfe, am
Sonntag, 11. November, die Zwiſchen= und die Siegerrunden
ausgetra=
gen werden. Der Begriff der Junioren wurde näher feſtgelegt, die
Ge=
ſchäftsführung beſprochen und zum Schluß die Nachricht, mit Freude
neuen Diplomfechtmeiſte; verpflichtet hat.
Schießſport.
Preisſchießen der Schützengeſellſchaft Weidmannsheil Münſter b. Dieburg, weſenheitsliſte; 2. Entgegennahme der Berichte des Vorſtandes und der
rung übernommen. Die Beteiligung war, wie bei ſämtlichen Schießen, änderungen; 8. Regelung der Zeitungsfrage (Jugendzeitung); 9.
An=
eine gute und es muß betont werden, daß jeder Schütze mit dazu bei= träge; 10. Verſchiedenes. — Unter den Anträgen ſind die folgenden von
trug, um das Schießen in echter ſportlicher und einwandfreier Weiſe zum beſonderer Wichtigkeit: Ein Antrag des Baltenverbandes, wonach alle
Abſchluß zu bringen, ſo daß keinerlei Klagen laut wurden. Wie aus Sitzungen des Bundesvorſtandes am Sitz der Geſchäftsſtelle
ſtattzu=
nachſtehenden Reſultaten erſichtlich, wurde wieder ganz vorzügliches
ge=
leiſtet und man konnte am Schluſſe nur zufriedene Geſichter ſehen. Alles Widerſpruch erregenden weiten Reiſen der Bundes=Vorſtandsmitglieder
in allem geſagt, ein voller Erfolg für den Heſſiſchen Schützenbund und in Wegfall kommen, bziv. ſtark eingeſchränkt werden. — Ein Antrag
ſeine ihm angeſchloſſenem Vereine. Ein „Gut Ziel” allen Siegern!
66 Ringe; 2. Schneider, Darmſtadt, 66; 3. Gräf, Darmſtadt, 66; 4. Klos, ſchaft die Zahl der Begleiter durch den geſchäftsführenden Vorſtand
dorf, 62; 10. Haus, Münſter, 62.
Rebell, Oberroden, 55.
2. Klafſe: 1. Heldmann, Ober=Ramſtadt, 64 Ringe: 2.
Schins=
heimer, Arheilgen, 64; 3. Chimar, Darmſtadt, 64; 4. Eder, Urberach 63;
5. Joh. Euler, Gppertshauſen, 62; 6. Bierx, Darmſtadt, 62; 7.
Früh=
wein, Münſter, 62; 8. Hofmann, Ober=Ramſtadt, 58; 9. Junk,
Darm=
ſtadt, 58; 10. Becker, Darmſtadt, 57.
3. Klaſſe: 1. Oeſterreicher, Münſter, 67 Ringe; 2. Schneider, der Hauptſache mit Berichterſtattungen, Wahlen, Satzungsänderungen
Bickenbach, 62; 3. Bruſt, Darmſtadt, 60; 4. Jaud, Darmſtadt, 60; 5. Hils, und allgemeinen Fragen befaſſen. — Intereſſanter dürfte die Leicht=
58; 8. Seibert, Bickenbach, 58, 9. Neiſt, Eppertshauſen, 57; 10. Beißler, Nobember in München abgehalten wird. Hier will man ſich in erſter
Urberach, 57.
Ehrengruppenſchießen: Fledermaus, Darmſtadt, 154 Ringe.
Jägerblut Urberach, 150; 3. Tell, Eppertshauſen, 148; 4. Weidmanns= gewertet, die letzten Höchſtleiſtungen dieſes Jahres anerkannt werden.
leil Roßdorf, 143.
Oeffentliches Preisſchießen. 1. Sonderbeck, Münſter, 36 Ringe; des Reichsſportlehrers — Anträge zu dieſer Tagung, für
Ober=Ramſtadt, 35; 13. Caſtritius, Nicder=Ramſtadt, 35; 14. Euler, landsſtarts uſty,, telephoniſch nicht mehr erteilt werden. Alle autſprecken=
Eppertshauſen, 34, 15. Emil Rauch, Ober=Ramſtadt, 34; 16. Richard den Anträge der Vereine müſſen auf dem Wege über die Landes=
Schwab, Darmſtadt, 34 Ringe,
Turnen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Die Wettkämpfe in der Turnerſchaft gehen ihrem End= entgegen,
Iu dieſen beiden Gegnern ſtanden ſich mit die ſtärkſten Maunſchaften uud die Vereine rüſten jetzt mehr als im Laufe des Jahres für ihre
der Klaſſe gegenüber. Der erwartete Kampf blieb nicht aus. Beide Vereinsveranſtaltungen. So ſehen wir auch die Turngeſellſchaft Darm=
und geht durch den Rechtsaußen und einen Strafwurf in Führung, turnen aller Abteilungen an die Oeffentlichkeit treten. Am Sonntag,
den 14. Oktober, werden die aktiven Mitglieder einen Ausſchnitt
aus dem Vereinsleben der verſchiedenen Abteilungen briigen. Nach
Stürmer und der zahlreichen Verteidigung des Gegners nur ein Tor einem gemeinſamen Aufmarſch, der alle Mitwirkenden ve einigt,
be=
aufgeholt werden. Nach der Pauſe das gleiche Bild. Die Ueberlegel= ginnen die Vorführungen, die von dem kleinſten Schüler und der klein=
Wir ſehen Freiübungen, Volkstänze, Turnſpiele und Geräteübungen,
Turnfolge geſchickt zuſammengeſtellt iſt und alle Abteilungen beſtrebt
ſind, nur Gutes zu bieten, ſo kann man einen Beſuch dieſer turneriſchen
Veranſtaltung nur empfehlen.
Schwimmen.
V. f. L. „Rot=Weiß‟ Darmſtadt.
Mit dem 1. Oktober haben die Schivimmer und Waſſerballer des
Vereins für Leibesübungen „Rot=Weiß” ihre diesjährige
Sommerſaiſon offiziell beendet und ſind zu dem Hallenbadbetrieb
über=
gegangen. Tatſächlich mußte ja durch die kühle Jahreszeit das Freiwaſſer=
Rot=Weiß konnte in dieſem Sommer erſtmalig die Lorbeeren
lang=
jähriger Trainingsarbeit ernten. Während noch vor 3 Jahren das
Bruſtſchwimnen die Hauptdomäne, der Not=Weißen war, hat, ſich die
Trainingsleitung vollkommen umgeſtellt und mit größter Energie das
Freiſtilſchwimmen, die ſchnellſte Schwvimmart, eingeführt. Heute ſtellt
Not=Weiß die beſten Knaben=, Jugend= und Juniorfreiſtilſtaffeln des
Be=
zirks Frankfurt, wie das die Siege an den Gaufeſten klar und deutlich
bewieſen. Beſonders die Leiſtung der Jugendfreiſtilſtaffel muß
hervor=
gehoben werden, konnte ſie doch ihren alten Gegner, Offenbach 96, der
drei Jahre lang ungeſchlagen war, ſicher bezwingen. Die Rot=Weiß=
Schwrimmer haben, entſprechend dem Charakter des Geſamtvereins, ihre
Arbeit nicht auf Kanonenzucht eingeſtellt, ſondern auf gleickmäßige
Aus=
bildung. Sie ſtellen heute eine 10mal 100 MMeter Freiſtilſtaffel mit einem
Durchſchnitt von 1,18 Minuten (Freiwaſſerzeit). Wenn man bedenkt,
daß vor kurzem bei den Gauvergleichsſtaffeln der I. Frankfurter
Schwimmklub die große Freiſtilſtaffel gegen Mönus Offenbach ebenfalls
mit dem Durchſchnitt von 1,18 Min. gewann, ſo können die Rot=Weißen,
als junger Gauverein, mit ihren Leiſtungen zufrieden ſein. — Der
größte Erfolg war Rot=Weiß jedoch mit ſeiner 1. Waſſerballmannſchaft
beſchieden, die in dieſem Jahr, die Gaumeiſterſchaft in der
g=Klaſſe mit einem Punkt Vorſprung vor „Jungdeutſchland”
ge=
winnen konnte. Es iſt dies um ſo mehr erfreulich, als dieſe Mannſchaft
voriges Jahr faſt in derſelben Aufſtellung die Gaujugendmeiſterſchaft
errang. Hoffen wir, daß ſie ſich auch das nächſte Jahr in der Ligaklaſſe
erfolgreich behauptet. Die diesjährige I. Jugendmannſchaft konnte nicht
mit demſelben Erfolg abſchneiden. Sie war noch zu jung und deshalb
körperlich zu ſchwach, um ſich durchſetzen zu können. Im nächſten Jahre
ſollten ihv größere Lorbeeren winken. — Die ſportliche Leitung des
V.f.L. Rot=Weiß hat für dieſen Winter ein größeres
Wettkampfpro=
gramm ausgearbeitet. Aus finanziellen Gründen wird das große
natio=
nale Schlwimmfeſt, das voriges Jahr guten Anklang bei den
Verbands=
vereinen fand, erſt im nächſten Frühſomner ſtattfinden. Daſür ſind eine
größere Anzahl Klubkämpfe und Waſſerballturniere, an denen bekannte
Vereine teilnehmen werden, in Ausſicht genommen. Im Oktober
beteili=
gen ſich die Schlvimmer bzw. Waſſerballer an, den Schwimmfeſten in
Mannheim, Heidelberg und Offenbach. Außerdem iſt wieder eine größere
Waſſerballreiſe in Ausſicht genommen. Die Verhandlungen darüber ſind
jedoch noch nicht abgeſchloſſen. Die Wettkampfmannſchaft, die ab 1. Ok=
Spiel gegen den Sportverein Lengfeld am vergongenen Sonntag an= tober Dienstags, Donnerstags und Fraitags ihren
Trai=
ningsbetrieb imr Hallenbad wieder aufnimmt, iſt zur Zeit in Eeſter Form
und ſollte die Gewähr für ein ausſichtsreiches Abſchneiden bei dem vor=
Kraftſport.
„Kraftſportelub” Neu=Ifenburg—Athl.=V. „Vorwärts” Gr.=Zimmern 9:11.
Am Saustag abend fand der Vorkampf in der Oberliga zwiſchen
dem Kraftſportclub Neu=Iſenburg und dem Athleten=V. „Vovwärts”
Groß=Zimmern ſtatt. Da der Kampf in Neu=Iſenburg ausgetragen
Der Vorſtand der Gruppe III des Deutſchen Fechterbundes des wurde, rechnete man mit einer knappen Niederlage der Vorwärtsleute.
Kampfrichter Hommel=Enkheim leitete einwandfrei.
Krauß Juſt. konnte den Favoriten Holſtein zum erſten Mal beſiegen
Eltville in Mainz tagte, übertrug das diesjährige Verbands=Junioren= und beſiegelt ſomit dem Sieg ſeiner Mannſchaft. Poth und Ohl Hans
ſind immer die Srütze der Mannſchaft. Ohl Heinr. und Ohl Karl fehlen
gür Zeit das Training.
Das Reſultat war 11:9 für Groß=Zimern.
Die 2. Mannſchaft von Groß=Zimmern verſor den Kamrpf in
Aſchaffenburg 8:11.
Anträge zum Fußball=Bundestag.
begrüßt, daß der Darmſtädter Fecht=Club ſich in E. Angelini wieder einen Der Bund macht Konzeſſionen. Süd, Südoſt und Berlin beſtehen auf
Löſchung der hannoverſchen Beſchlüfſe.
Zu dem am N. und 28. Oktober in Weimar ſtattfindenden
ordent=
lichen Bundestag des Deutſchen Fußball=Bundes hat der Vorſtand des
DFB. die folgende Tagesordnung feſtgeſetzt: 1. Feſtſetzung der An=
Das letzte Vereinspreisſchießen für das Jahr 1938, welches aus Ausſchüſſe; 3. Berichte der Kaſſenprüfer; 4. Entlaſtung des Bundes=
Klaſſen=, Gruppen= und Ehrengruppenſchießem beſtand, hatte die Vorſtandes und der Ausſchüſſe, 5. Neuwahlen zum Bundesvorſtand und
Schützengeſellſchaft „Weidmannsheil” Münſter b. Dieburg zur Durchfüh= den Ausſchüſſen; 6. Genehmigung des Haushaltplanes; 7.
Satzungs=
finden haben. Bei Annahme dieſes Antrages würden die oft ſtarken
des Finanzausſchuſſes, wonach die Platzvereine in Zukunft bei
Bun=
desſpielen 10 Prozent den Bruttoeinnahme erhalten; ein weiterer
1. Klafſenſchießen. Sonderklaſſe: 1. Preis Ehrig, Darmſtadt, Antrag des Finanzausſchuſſes beſagt, daß bei Reiſen der Ländermann=
Roßdorf, 65, 5. Henkelmann, Darmſtadt, 64; 6. Preſtel, Darmſtadt, 63; des Bundes feſtgeſetzt wird. Die Zahl von vier Begleitern, ein=
7. Felger 2, Roßdorf, 63: 8. 9. Rau, Auheilgen, 62: 9. Felger 5., Noß= ſchließlich eines Vertreters des Spielausſchuſſes, ſoll nicht überſchritten Gießen:
werden. — Ein Antrag der Verbände Süddeutſchland, Berlin und Süd=
1. Klaſſe: 1. Korndörfer, Roßdorf, 65 Ringe; 2. Fornauf, Darm= oſtdeutſchland verlangt die Aufhebung der hannoverſchen Beſchlüſſe, die Nachen:
ſtadt, 64; 3. Danz, Darmſtadt, 62; 4. Schimpf, Darmſtadt, 57; 5. Karl / deu Spielverkehr mit den Berufsſpielermannſchaften der Oſtſtaaten unter= Hamburg:
Euler, Eppertshauſen, 57; 6. Mich. Rapp, Roßdorf 56; 7. Creutzer, ſagten. Die Regelung des Spielverkehrs mit den Berufsſpielermann= Berlin:
Roßdorf, 56; 8. Witzel, Münſter, 56; 9. Trinkaus, Arheilgen, 55; 10. ſchaften der Oſtſtaaten ſoll in Zukunft den einzelnen Landesverbänden München:
überlaſſen bleiben.
Tagungen der Deutſchen Sportbehörde.
Die Wahlderſammlung der Deutſchen Sportbehörde
findet am 17. und 18. November in Berlin ſtatt. Sie wird ſich in
Arheilgen, 59; 6. Keilhauer, Eppertshauſen, 58; 7. Schupp, Darmſtadt, athletik=Herbſttagung der DSB. werden, die am 3. und 4. (
Linie darüber ſchlüſſig werden, welche Wege einzuſchlagen ſind, um der
Leichtathletik eine weitere Verbreitung als bisher zu ſichern. Daneben
müſſen die Termine für 1929 feſtgelegt, die Ergebniſſe und
Gruppenſchießen: 1. Preis Fledermaus Darmſtadt, 183. Ringe; Erfahrungen unſerer Teilnehmer an den Olympiſchen Spielen aus=
Feſtzulegen wäre auch noch das nächſtjährige Arbeitsprogramm
Stumpf, Roßdorf, 36; 3. Büchner, Ober=Ramſtadt, 35; 4. Preſtel, die auch einige Sportlehrer und Aktige eine Einladung erhalten werden,
Darmſtadt, 35; 5. Schmitt, Darmſtadt, 35: 6. Gräf, Darmſtadt, 35; müſſen bis ſpäteſtens 23. Oktober 1928 bei der Geſchäftsſtelle der Deut=
Trinkaus, Arheilgen, 35, 8. Geiger, Münſter, 35; 9. Junk. Darmſtadt, ſchen Sportbehörde eingegangen ſein. — Die DSB. macht gleichzeitig
35; 10. Klos, Roßdorf, 35: 11. Stahl, Bickenbach, 35; 12. Hrch. Nauh, darauf aufmerkſam, daß die Genehmigungen von Veranſtaltungen,
Aus=
verbände der DSB. ſchriftlich eingereicht werden.
Ein großes Schachturnier mit ſehr ſtarker Beſetzung beginnt am
Dounerstag in Berlin. Es ſpielen Capablauca, Marſhall, Reti, Rubin
ſtein, Niemzowitſch, Spielmann, Dr. Tartakower und Dr. Tarraſch.
Ludwig Haymann wird am 20. Oktober im Leipziger Achilleion
gegen den Engländer Powers antreten, dagegen komt der Kampf Gipſy
Daniels gegen Diener hier nicht zuſtande.
Die deutſchen Meiſterſchaften der Amateurboxer gelangen am 30.
und 31. März in der Dortmunder Weſtfalenhalle zur Entſcheidung.
Frl. Roſt=Köln gewann das Dameneinzel beim Tennisturnier in
Meran 3:6, 7:5, 6:4 gegen Frau Friedleben. Im Herrendoppel waren
die Italiener de Morpurgoldel Bono über Moldenhauer/Greig
er=
folgreich, das Gemiſchte Doppel gewann Frau b. Recnizek/Moldenhauer
gegen Mme. Ponsſde Morpurgo. Im Damendoppel gibt es” ein
rein deutſches Spiel.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 10. Okt. 6.30: Gymnaſtik. o 13: Schallplatten.
6 15.05: Jugendſtunde, Rektor Wehrhan: Wie man vor tauſend
Jahren reiſte. 0 16.35: Giuſeppe Verdi (geb. 13. Okt. 1813). Konzert
des Funkorch. Ouv. „Nabucco”. — Fant. „Ernani”. — Geſang. —
Balletmuſik aus Macbeth”. — Ouv. „Die Macht des Schickſals”
— Geſang. — Fant. „Falſtaff”.
Triumphmarſch aus „Aida”,
18.10: Bücherſtunde. 6 18.45: Schach. O 19.15: Dr. R. Mertens:
Ueber den Einfluß der Kulturlandſchaft auf die Verbreitung der
Kriechtiere und Lurche. 0 19.30: Franzöſche Literatur. o 19.45:
Franzöſiſch. 6 20.15: Stuttgart: Ungariſcher Abend. O Anſchl.:
Zeitgenöſſiſche ungariſche Komponiſten.
Stuttgart.
Mittwoch, 10. Okt. 10.30: Schallplatten. 11: Nachrichten.
O 12.30: Schallplatten. O 13: Frankfurt: Mittagsſtändchen. 8 14:
Nachrichten. o 15: Kinderſtunde. o 16: Schallplatten. 16.35:
Frankfurt: Nachmittagskonzert. Giuſeppe Verdi (geb. 13. Oft. 1813).
0 18: Landwirtſchaftsnachrichten. O 18.45: Prof. Dr. Jeſſen: Eine
Reiſe in die Heimat des Don Quichote, O 19.15: Dr. Poritzky=
Der Wert des Mißgeſchicks. o 19.45: Freiburg: Dr. Villinger:
Die Jagd nach dem Nordpol im 20. Jahrhundert. O 20.15:
Ungarſcher Abend. Mitw.: Philharm. Orcheſter Stuttgart (Dirig.:
E. Kahn), Prof. W. Rehberg (Klavier), Käte Mann. Elſa Pfeiffer,
Kurt Junker, Wladimir Martinelli, Th. Brandt. Berlioz: Ungar.
Marſch. — Petöfi: Gedichte. — Koloman Mickſzath: Aus dem
Roman „Der wundertätige Regenſchirm”. — Liſzt: Ungariſche
Fantaſie. — Der Schlüſſel. Dialog von Fr. Molnar. Perſ.: Die
Hausfrau: die Freundin. — Die Unſterblichen. Dialog von E. Heltai.
Perſ.: Redakteur einer Spirikſtenzeitung; ein Jüngling; der Diener.
— Der Einſpänner. Dialog von Fr. Molnar. Perſ.: Der Herr;
die Dame. — Brahms: Zwei ungariſche Tänze. — Frankfurt;
Zeitgenöſſiſche ungariſche Komponiſten. Koſa: Sechs Klavierſtücke,
— Bartok: Acht ungariſche Volkslieder. — Jemnitz: Sonate für
Violine und Klavier, 6 Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Mittwoch, 10. Okt. 15.30: Dr. Gertrud Haupt: Frau und Kind
in der Oeffentlichkeit. 8 16: Min=Dir. i. R. Prof. Dr. Dietrich:
Rheumatismus als Volkskrankheit. 16.30: Jugendbühne: „Minna
von Barnhelm”, Luſtſpiel in fünf Aufzügen von Leſſina. 6 18.30:
Dr. Kapp: Einführung zu dem Sendeſpiel am 11. Okt. 19:
Gartendir. Leſſer: Rundſchau für Blumen= und Gartenfreunde. (Ein
Zwiegeſpräch., O 19.30: Dr. Pohl: Sozialpolitiſche Umſchau. 0. 20:
Abend=Unterhaltung. Ungariſche Literatur und Muſik. Kapelle
Aife Win Hiätghiſch e Scheiete deile eingie eicfe
Heitere Dialoge. — Moczar: Ich ſchwöre bei Gott, daß ich dich
nie ſah. — Lanyi: Der Dorfvagabund. — Andor: Elite Cſardas.
— Molnar: Die Ananas. — Kacſoh: Spät im Herbſt. —
Volks=
weiſen. — Kuruczen=Lieder. — Barta: Eiferſucht eine Geſchichte
von der Pußzta. — Bartok: Aus der 1. Suite. (Funkorch. Dirig.:
Seidler=Winkler.) 0 21.30: Vortrag. o Anſchl.: Tagesnachrichten.
Anſchl.: Tanzmuſik. Dr. Becces Sinfoniker.
Deutſche Welle. Mittwoch, 10. Okt. 10.15: Berlin: Nachrichten.
o 12.30: Mitt, des Reichsſtädtebundes. 12.40: Mitt, des Verb.
der Preuß. Landgemeinden. o 13.30: Berlin: Nachrichten. O 14.15:
Kindertheater: Der Wolf und die ſieben Geislein. o 15: Rektor
Spielhagen: Freie Kinderarbeit und ihre Bedeutung für die
Er=
ziehung zur Klaſſengemeinſchaft. e 15.35: Wetter und Börſe.
15.40: Zentrale der Hausfrauen=Vereine G.=Berli:
Verluſt=
quellen im Haushalt. 16: Frau Dr. Gertrud Roſenow: Wie
kann die Mädchenſchule das Elternhaus in ihre Arbeit hinemziehen.
16.30: Dr. Gokthold Mamlock: Der Naturforſcher= und Aerzte=
Kongreß in Hamburg. 17: Hamburg: Italieniſche Volksweiſen.
Prof. Dr. Prion: Reichsbankzinsfuß und Konjunktur. o 18.30-
Franzöſiſch für Fortgeſchrittene. o 18,55: Werkmeiſterlehrgang:
Oberſtudiendir: Dipl.=Ing. Volk: Die Werkſtoffe im Maſchinenbau.
o 19.20: Prof. Dr. Mersmann: Einführung in das Verſtehen von
Muſik. o 20: Berlin: Ungariſcher Literatur= und Muſik=Abend.
Mitw.: Irene Ambrus (Sopran), Renee Kürſchner (Rezitat.), Meinh.
Maur (Rezitat.), Kapelle Rooſz, Funkorch. o 21.30: Vortrag.
Anſchl.: Preſſenachrichten. O Danach: Tanzmuſik. Dr. Becces
Sinfoniker.
Wetterbericht.
Gießen, 9. Oktober.
In ganz Europa hat erhebliche: Lufidruckfall eingeſetzt. Das
Baro=
meter zeigt heute morgen in Deutſchland ſtellenwveiſe 10 Millimeter
weniger als am Vortage. Dabei iſt es zur Ausbildung einer Rinve
tieſen Druck=s gekommen, die ſich von Irland nordweſtlich bis über
Skandinavien erſtreckt. Ihre Ausläufer werden ſich auch in unſerem
Gebiet durch Beiölkungszunahme und einzelne Niederſchläge auswirken.
Ausſichten für Mittwoch, den 10. Oktober 1928: Vielfach wolkig,
Temperaturen wenig berändert, einzelne Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstag, den 11. Oktober 1928: Meiſt bebeckt und
weiterhin Regenſchauer.
in 40 Wind: Mie
ſchlag
in mm Ffe
decke
in am Nebel V. 00 wolkig 14 SSllg wolkig 12 W. wolkig 12 SWf. heiter SW. Königsberg: wolkig 12 Breslau: wolkig 12 SSO, Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg:
Regen
Taunus 9 SIf= Waſſerkuppe wolkig SW. Ftld derg:
wolkig
(Schwarzw.) WSW. Zugſpitze:
heiter
Kahler Aſten: wolkig WSW. SSW, Fichtelberg: heiter WSWe Schneekoppe: wolkig SWls
Veranwortich für polit und Wirſchaſt. Rudelf Maupei für Feulletion Reich und
Zusland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: ſür den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nettei ſür den Inſeratentel: Wiliv Kuble; Druc
und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlängte Manuſkripte wird Garanie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] Der Beſuch des Getreidehandelstages.
Der geſtern in der dortigen Feſthalle ſtattgefundene Erſte
Frank=
furter Internationale Getreidehandelstag vereinigte eine große Zahl
hauptſächlich weſtdeutſcher und ſüdweſtdeutſcher Getreide=, Mehl= und
Produktenhändler. Der geſtrige Getreide= und Produktenbörſenverkehr
iſt aus Anlaß des Getreidehandelstages in die Feſthalle verlegt worden
und fand hier in weſentlich erweitertem Rahmen ſtatt. Aus
Süddeutſch=
land haben der Einladung nur die Münchener Getreide= und
Produk=
tenhändler nicht Folge geleiſtet. Aus dem Auslande waren vor allem
franzöſiſche Samenhändler mit ihren Produkten zur Stelle, und es
ſcheint, als ob zwiſchen ihnen und dem deutſchen Getreide= und
Produk=
tenhandel einige ausſichtsreiche Verbindungen angebahnt wurden. Die
feierliche Einleitung der Veranſtaltung bildete am Vorabend ein
Feſt=
bankett im Frankfurter Hof, bei dem der Vorſitzende der Frankfurter
Getreidebörſe Max Lorſch auf die Bedeutung der Tagung aufmerkſam
machte, während der Syndikus der Frankfurter Getreidebörſe Ehlers
einiges über Entſtehung und Zweck des Handelstags ausführte. Mit
Genugtuung habe man es in Frankfurt aufgenommen, daß von hier
bzw. Süddeutſchland ausgehend, an faſt allen deutſchen
Produkten=
börſen die ſüddeutſchen Handelsgebräuche ſich durchgeſetzt haben, und
der diesjährige Erſte Frankfurter Getreidehandelstag ſei die gegebene
Gelegenheit, dieſen Erfolg zu feiern. Rechtsanwalt Dr. Eisner
behan=
delte ſodann die Steuerprobleme. Dr. Eisner wunderte ſich ebenſo wie
Dr. Juſtus Schloß=Berlin über das Dunkel, das noch immer über der
„Scheuertransaktion” ſchwebe. Die ganze Sache hätte keinen Sinn,
wenn nicht ein Monopol erſtrebt werde. Und gerade die Schaffung
eines Monopols werde von beteiligten Kreiſen zurückgewieſen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Vom Holzmarkt ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Beurteilung
der Lage am Holzmarkt iſt in den verſchiedenen Hauptzentren der
Holzwirtſchaft geteilt. Dort, wo ausſchließlich der Abſatz an die
Mö=
belinduſtrie in Frage kommt, geht das Geſchäft ſchleppend, ſind die
Erfolge unbefriedigend und wird vor allem darüber geklagt, daß die
Außenſtände immer langſamer eingehen, vielleicht ſogar Inſolvenzen
kleinerer und mittlerer Betriebe zu Verluſten führen. Wo dagegen
flott gebaut wird, iſt der Abſatz geregelter und dementſprechend die
Stimmung des Holzhandels auch zufriedener. Am ſchlimmſten ſcheinen
jetzt die Sägewerke daran zu ſein, die den Rohſtoff, vor allem den
vvertvolleren, gar weit über den tatſächlichen Wert
bezah=
len müſſen, weil es viel mehr Käufer von Rohholz dieſer Art gibt,
als es nach Maßgabe der vorhandenen Beſtände geben dürfte. Die
Sägewerksinduſtrie iſt ſchon ſeit langem nicht in ähnlicher Verlegenheit
um die Rohholzbeſchaffung geweſen, wie gerade jetzt. Daß die
Ver=
hältniſſe im Rohholzeinkauf auch im Ausland nicht viel günſtiger ſind,
ergibt der vor einigen Tagen in Vinkovce (Jugoſlawien) ſtattgefundene
große Eichenverkaufstermin, in dem bei ſtarkem Wettbewerb die
Tax=
preiſe der Vermögensgemeinde erheblich überboten wurden. Auf der
anderen Seite beobachtet man ſehr erhebliche Preisunterſchiede in den
Angeboten fertiger Eichenſchnitthölzer und häufig genug
Preisſchleu=
dercien, beſonders auf dem Gebiete des Handels in Eichenfurnieren,
die erheblich über den Bedarf hinaus angeboten werden. Unerfreulich
was der Geſchäftsgang im Handel mit Stammware polniſcher Herkunft.
Das Rheinland nahm nur geringe Mengen auf, die ſächſiſchen
Zwiſchen=
händler waren nur aufnahmefähig für ſtarkes und ſehr hochwertiges
Material, in Groß=Berlin war der Abſatz ebenfalls ſtockend. Am beſten
geſtalteten ſich die Abſatzverhältniſſe am Markte der Bauware; Balken
würden geſucht, auch Kantholz konnte verkauft werden. Die Preiſe
zogen für dieſe Gattungen leicht an.
Verein für Chemiſche Induſtrie, Frankfurt a. M. In der
angekün=
digten Aufſichtsratsſitzung wurde die bisherige Verhandlungsgrundlage
zur gütlichen Beilegung der Differenzen mit der Norit Mij. genehmigt,
Loch ſind noch einige Beſprechungen mit der holländiſchen Geſellſchaft
noswendig. Es ift wohl anzunehmen, daß wieder eine
Intereſſengemein=
ſaeft, alſerdings iu anderer Form als der bisherigen, zuſtande kommt.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 9. Oktober ſtellten ſich für
Elektrolyttupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
tierung der Vereinigung für die D. Elektrolytkupfernotiz) 144,75 RM.
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98—99
Pro=
zent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in
Walz=
oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98—99 Prozent, 350
RM., Antimon Reg. 85—90 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) 80—81,50 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 9. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar, März, April 130,75 (131), Mai 131 (131),
Juni, Juli Auguſt 131 (131,25), September 131 131,50), Oktober 130
(130,75), November, Dezember 130,75 (130,75). Tendenz: ruhig. Für
Blei: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli 43,50 (43,75),
Augüſt, September 43,50 (44), Oktober 43,25 (44,50), Nobember 43,50
(44), Dezember 43,50 (43,75). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar
47,50 (48), Februar, März, April, 47,50 (48,50), Mai 47,50 (45), Juni
47,75 (49), Juli, Auguſt, September 48 (49), Oktober 47 (48,50),
Novem=
ber, Dezember 47,50 (47,50). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 9. Oktober. Infolge des heutigen
Getreidehandelstages wurde die Frankfurter Produktenbörſe nicht in
den üblichen Räumen, ſondern in Verbindung mit jener Tagung in
größerem Umfange abgehalten. Die Umſätze blieben jedoch ziemlich
klein. Stärkeres Intereſſe beſtand weiter für Mehle und Futterartikel.
Trotz der ſchwächeren Auslandsnotierungen blieben die Preiſe gut
be=
hauptet, da ſich in der Grundſtimmung ſtärkere Widerſtandsfähigkeit
zeigte. Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 24, Roggen
23—23,25, Sommergerſte 25,50, Hafer inländ. 23,25—23,50, Mais für
Futterzwecke 21,75—22, Weizenmehl 34,25—34,50, Roggenmehl 31,25—
31,75, Weizenkleie 14,50, Roggenkleie 14,50—15,00 Mk.
Berliner Produktenbericht vom 9. Oktober. Nachdem geſtern
nach=
börslich die ruhigeren Anfangsberichte des Auslandes bekannt wurden,
ſetzte ſich auch hier eine mäßige Abſchwächung im Brokgetreide durch.
Das Inland offerierte heute Weizen etwas höher, während die
Dek=
kungsfrage nach der Küſte niedriger blieb. Im Zeitgeſchäft liegt
Okto=
ber 0,5 Mk., Dezember2 Mk., März 1,5 Mk. niedriger. Die gute
Frage für Roggen hielt an, ſo daß die Oktoberſicht eine leichte
Befeſti=
gung erfuhr. Spätere Sichten dagegen wurden 1—2 Mk. niedriger
gehandelt. Gerſte feſt, Hafer wird knapp offeriert, die Tendenz ſcheint
aber eher ruhiger geworden zu ſein. Mehle heute wieder ruhig.
Viehmärkte.
* Mainzer Viehmarkt vom 9. Oktober. Der Auftrieb auf dem
heutigen Viehmarkt ſtand bezüglich des Großviehes und Kälber im
Zeichen des Rückganges, während auf dem Schweinemarkt ein ſtärkerer
Antrieb zu bemerken war. Im allgemeinen entwickelte ſich das
Ge=
ſchäft ſehr lebhaft und zogen die Preiſe an. Auf dem Großviehmarkt
waren gegen den Vormarkt 197 Stück weniger angetrieben. Die Preiſe
zogen 2—3 Mark an. Der Beſtand wurde ausverkauft. Der
Kälber=
markt brachte 80 Stück weniger wie in der vorigen Woche. Die Preiſe
gingen 2 Mark in die Höhe und wurde der Markr in kurzer Zeit
ge=
räumt. Auf dem Schweinemarkt waren 127 Stück mehr angetrieben,
doch blieb die Nachfrage hinter dem Angebot zurück. Die Preiſe
blie=
ben dieſelben bis auf Schweine von 80—100 Kilo Lebendgewicht, die
1 Mark nachgaben. Es verblieb ein kleiner Ueberſtand. Angetrielſen
wwaren 27 Ochſen, 9 Bullen, 554 Kühe oder Färſen, 328 Kälber und 1285
Schweine. Im einzelnen wurden je nach Qualität pro 50 Kilo
Lebend=
gewicht folgende Preiſe erzielt: Ochſen 46—52, 36—42, Bullen 32—45,
Kühe 42—47, 36—42, 30—36, 18—25, Färſen 46—60, Kälber 62—70,
50—62, Schweine 76—78, 76—79, 76—80 Mark.
Rindermarkt in Gießen vom 9. Oktober. Auf dem heutigen
Rin=
dermarkt in Gießen ſtanden 826 Stück Großvieh und 190 Kälber zum
Verkauf. Trotz des geringen Auftriebes war der Handel ſchleppend.
Man zahlte für Kühe erſter Qualität 500—650 Mk., zwveiter Qualität
850—450 Mk., dritter Qualität 150—260 Mk., 1—2jährige Rinder 120
bis 220 Mk., Kälber 55—70 Pfg. je Pfund Lebendgewicht. Für beſſere
Tiere wurden Preiſe über Notiz bezahlt:
Franffurter und Berliner Effektenbörſe.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Frankfurt a. M., 9. Okt.
Auch zu Beginn der heutigen Börſe war die Stimmung im
allge=
meinen recht luſtlos, und es machte ſich wieder eine gewiſſe Unſicherheit
bemerkbau im Zuſammenhang mit der uneinheitlichen Haltung der
geſtrigen New Yorker Börſe. Vor allem aber war mam wieder verſtimmt
über die Paſſivität des privaten Publikums. Die Geſchäftstätigkeit war
unverändert minimal, und relativ kleine Umſätze wurden meiſt für die
Kursgeſtal=ung ausſchlaggebend, die gegen die geſtrige Abendbörſe
un=
einheitlich war. In verſchiedenen Werten beſtand nach den geſtrigen
Ab=
gaben eher etwas Deckungsneigung. Einiges Intereſſe machte ſich am
Elektromarkt für Licht und Kraft geltend, die 4½ Prozent anziehen
konnten. ACG. und Siemens lagen dagegen geringfügig gedrückt. Am
Markte ber Autoaktien waren Dahnler, offenbar auf Stützungskäufe,
2½ Prozent erholr. Adlerwerke jedoch weiter angeboten und 1 Prozent
niedriger. Eewas lebhafter gefragt waren, noch Reichsbank, die 1½
Prozent höher eröfneten und ſpäter weiter etwas anzogen. Danatbant
und Dresdner Bank blieben gut behauptet, während Conymerzbank 1½
Prozent einbüßten. Stärker im Angebot lagen die Kaliaktiem, von denen
Salzdetfurth 5 Prozent und Weſteregeln nach der Erholung an der
geſtrigen Abendhörſe wieder 2 Prozent nachgaben. Montanwerte lagen
ſtill, Mansfelder und Phönix etwas gedrückt, Mannesmann und
Rhein=
ſtahl gut behauptet. Am Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben 1¾
Prozent niedriger. Im übrigen traten kaum nennenswerte
Verände=
rungen ein. — Neubeſitzanleihe, die ſich geſtern abend erholen konnten,
gaben neuerdings 0,40 Prozent nach, auch Altbeſitz, die nach der Pauſe
wieder notiert wurden, im Einklang damit merklich abgeſchwächt.
Aus=
ländiſche Renten faſt ohne Umſatz.
Im Verlaufe wurde die Stimmung etwas freundlicher und die
Spekulation ſchritt auf den meiſten Marktgebieten zu Deckungen. Es
waren überwiegend leichte Kursbeſſerungen bis etwa 1 Prozent zu
ver=
zcichnen. Etwas regeres Intereſſe beſtand für Danatbank, die 2 Proz.
gelvannen, und weiterhin für Reichsbank. Der Schluß war, von
Mon=
tanwerten ausgehend, wieder allgemein ſchvächer. Am Geldmarkt war
Tagesgeld zu 5½ Prozent weiter erleichtert. Am Deviſenmarkt lag
die Mark weiter im Angebot und ſchwach. Mark gegen Dollar 4.2043,
gegen Pfunde 20.397. London Kabel 4.85, Paris 124.15, Mailand 92.57,
Molland 12.09 7/8.
Die Abendbörſe war faſt geſchäftslos und leicht abgeſchwächt.
Bemerkenswert iſt der weitere Kursrückgang der Harpener Aktien auf
Gerüchte eines Dividendenausfalles für das laufende Geſchäftsjahr.
Der Rentenmarkt war gleichfalls außerordentlich ſtill. Lediglich
Schrö=
der=Rumänen feſt (51 Prozent). Neubeſitzanleihe gab im Verlauf auf
14,95 nach. An der ſehr ruhigen Nachbörſe nannte man u. a. Farben
260,75. Im einzelnen nannte man: Commerzbank 188,25, Metallbank
137, Danat 294, Reichsbank 300, Gelſenkirchen 127,5, Mannesmann
130,5, Phönix 96, Kleyer 120, A. E. G. 188, Linoleum 384, J. G. Farben
261, Voigt u. Häffner 216, Wayß u. Freytag 138.
Berlin, 9. Oktober.
Nach dem vorbörslichen Verkehr, der eine etwas freundlichere
Ten=
denz zeigte und etwas feſtere Kurſe hören ließ, hatte man mit einem
allgemein erholten Börſenbeginn gerechnet. Da aber der Rückgang der
Neubeſitzanleihe ſich weiter durchſetzte und zudem mehrfach Exekutionen
vorgenommen wurden, eröffnete die Börſe durchweg in ſchwacher
Hal=
tung. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe hielten die Intereſſenkäufe in
Licht u. Kraft= und Polyphonaktien bei anziehenden Kurſen an, und
das Geſchäft konnte ſich allgemein etwas beleben. Die Tendenz war
leicht erholt. Im weiteren Verlauf der Börſe konnte die allgemeine
Erholung unter Führung der Spezialwerte Fortſchritte machen. Die
Börſe ſchloß in ſchwacher Haltung.
A. E. G.
Augsb.=Nürnb. M
Baſalt ..
Bergmann.
Berl. Karlsruhe
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. = Bril
Bremer Wolle.
Danatbank.
Deutſche Bank
Listontogeſ.
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleum
Tynamit Nobel.
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr. Untern. . .
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch.
Hapag
Harpner.
Hemoor Zement. . . .
8. 10.
186.5
99.25
66.—
203.—
81.—
ſ299.—
1180.—
f229.—
292.25
169.375
162.5
169.5
51.5
139.5
87.5
f122.5
179.—
260o.—
130—
268.75
42.—
190.25
156.5
151.25
1264.—
9. 10.
187.—
99.5
66.—
203.5
79.—
297.25
178.25
DRS
292.5
168.5
162.25
169.5
50.75
140.5
87.—
122.25
178.5
260.25
128.5
268.—
42.—
190—
151.125
151.75
Rf
Hirſch Kupfe
Höſch Eiſen
bohenlohe Werke
Kahla Porzellan
Kali Aſchersleben
Salzdetfurth
Weſteregeln
Lindes Eismaſch.
L. Loewe & Co.
Lingel Schuh".
Mannesmann Röh
Niederlauſitzer 5
Nordd. Lloyd
Orenſtein.
Polyphon
Rütgerswerke
Sachſenwerke
Siemens Glas
Ver. Glanzſtoff
Ver. Stahlwerke.
Volkſtedter Porzellan
Wanderer Werke.
Wiſſner Metall. .
Wittener Gußſtahl ..
8. 10
35.—
134,5
64.—
128.75
288.—
a79.—
1287.—
178.5
1255.—
45.—
131.—
162.—
150.—
111.5
488.—
104.12
139.5
142.—
557.5
97.—
66.—
135.—
160.25
60.5
9. 10.
135.—
11.33.25
645
128 —
1291.—
482.—
1291.—
177.—
45.—
130.—
163.—
150.—
112.5
497.—
103.—
139.5
142.5
565.—
95.12:
65.5
134.25
160.25
59.5
Deviſenmarkt.
Helſingfors ..
Wien".
Prag.
Budapeſt
Sofia ..
Solland
Tslo...
Kopenhagen
Stockholm .. .
London
Buenos Aire‟
Neu=York
ge gien
10.568 Brief
0.588 Geld
10.57 rief
10.592 59.05! 59,17‟ 159.08 59.20 12.442 2.462 12.45 12.47 73 215 73.355 73.25 73.34 3.030 3.036 3.030 3.036 168.34 168.6 68.44 168.7 111.88 12.10 111.98 112.201 u11.9. 112.16 12.06 112.2 112.25 112.47 112.31 112* 20.358 20.398 20.375 20.415 1.764 1.764 1.766 1.770 4 1985 4.2065 4.2010 4.209 58.32 8.44 58.37 58.49
Italien.
Paris”.
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan.
Rio de Jane
Jugoſlavien
Portugal
Athen ........."
Konſtantinopel
Kanada
Uruguah.
10.
Brie
22.045
18.45
1.00
68.03
81.56
1.926
1.5015 10.5035
7.394
18.92
5.445
2.162
4.208
4.274
* Chikago, 9. Oktober. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach ſtetiger Eröffnung verlief der Markt in
abgeſchwäch=
ter Haltung auf mangelnde Exportnachfrage, Verkäufe für
nordlveſt=
liche Rechnung und günſtige Wetterberichte. Die Termine verloren bis
zu 0.75 Cr.
Mais: Günſtiges Wetter und andauernde Befürchtungen wegen
einer ungewöhnlich früh einſetzenden Erntebewegung, die nachgiebige
Haltung in Buenos Aires und die Schwäche des Lokomarkies
bewirk=
ten auch hier ein Nachgeben der Preiſe. Gegen Schluß wurde die
Ex=
pertnachſrage beſſer.
Roggen: Die bei Eröffnung ſtetige Haltung konnte ſich nicht
be=
haudten auf das günſtige Wetter und größere Kurseinbrüche in
Winni=
peg ſowie die nachlaſſende Exportnachfrage. Der Schluß war nilliger.
Hafer: In Uebereinſtimmung mit Mais waren auch hier
Rück=
gänge zu beobachten. Gegen Schluß trat eine Erholung ein.
* New York, 9. Oktober. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Der Maukt berkehrte in abgeſchwächter Haltung auf
Liaui=
dationen und europäiſche Abgaben.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt herrſchte ruhige Stimmung.
An=
fangs drückten Glattſtellungen und Abgaben für kubaniſche Rechnung.
Im Verlaufe konnte ſich eine Erholung durchſetzen.
Baumwolle: Der Markt eröffnete in feſter Haltung auf die
beſſe=
ven Kabel. Später traten Glattſtellungen hervor, die eine Reaktion
bewirkten, da der Handel eine abwartende Haltung zeigte und das
gün=
ſtige Wetter ebenfalls verſtimmte.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. Okt.:
Getreide: Weizen, Dez. 118½, März 122¾, Mai 125½: Mais,
Dez. 81½, März 84½, Mai 86½: Hafer, Dez. 43½, März 44½8,
Mai 45½ „Roggen, Dez. 105½, März 107½, Mai 1087.
Schmalz: Okt. 11,95, Nov. 11,95, Dez. 12,075, Jan. 1929 12,35.
Fleiſch: Rippen, Okt. 13,10, Dez. 12,75: Speck loco 14,28; leichte
Schweine 9—10,50, ſchwere Schweine 9,50—10,50; Schweinezufuhr
Chicago 27 000, im Weſten 105 000.
Chicagoer Baumwolle: Okt. 18,47, Dez. 18,48—18,50.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 9. Okt.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 163½, Hartwinter 133½: Mais
neu angek. Ernte 94½; Mehl ſpr. wheat clears 5,90—6,25; Fracht
nach England 2,3—2,6, nach dem Kontinent 10—12.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,65; Talg extra loſe 9½.
Kakav: Tendenz feſt, Umſatz in lots 157, loco 10½, Oktober
10,37, November 10,46, Dezember 10,68, Januar 1929 10,76,
Fe=
bruar 10,79, März 10,87, April 10,92, Mai 10,98, Juli 11,10.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Der Vorſtand der Berliner Metallbörſe ird ſich bereits in der
nächſten Zeit mit der Frage zu beſchäftigen haben, eine tägliche
Queck=
ſilbernotiz in den Berliner Metallkurszettel einzureihen. Deutſchland
verbraucht von der jährlichen Welterzeugung von etwa 125 000 Flaſchen
(zu je 34,507 Kg.) nahe zu ein Fünftel und hat weiterhin ſteigenden
Bedarf.
Für das Geſchäftsjahr 1927/28 der Brauerei Steinhäufer=Windecker
Akt.=Geſ. in Friedberg (Heſſen) dürfte vorausſichtlich die gleiche
Didi=
dende wie im Vorjahr (5 Prozent) zu erwarten ſein.
Wie wir erfahren, wird für die Jahre 1927/28 für das Hofbrauhaus
Hanau vorm. G. Ph. Nicolay A.G. in Hanau/Main vorausſichtlich
eine Diridende von wieder 10 Prozent zur Ausſchuttung gelangen.
Die Aufſichtsratsſitzung der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerk
A. G. ſchlägt der auf den 5. Novomber nach Eſſen einzuberufenden G.V.
wviederum die Verteilung einer Dividende von 2 Prozent auf das
in=
zwiſchen von 150 auf 155 Mill. RM. erhöhte Aktienkapital vor.
Weiter=
hin ſoll die G.V. über die Erhöhung des Grundkapitals von 155 Mill.
RM. um 26 Mill. RM. auf 181 Mill. RM. beſchließen.
Nach bisher no)) unbeſtätigten Meldungen ſoll der internationale
Walzdrahtverband tatſächlich, wie bereits angekündigt, über den 31.
De=
zember d. J. hinaus um ſechs Monate verlängert werden. Eine
Ver=
längerung für längere Friſt war nicht möglich.
Wie ſvir hören, ir das Abkommen über die Beteiligung der
Saar=
wirtſchaft an der Reparationsſachlieferung für das Reparationsjahr
1228/29 nunmehr vom Transferkomitee und der Reparationskommiſſion
genehmigt worden.
Die Zahl der Zwangsverſteigerungen in Dänemauk betrug im
Sep=
teunber nur 219 gegenüber 300 im Vormonat. Hiervon envfallen 78 auf
Landkeſitz.
Die luxemburgiſchen Erzgruben förderten im Juli d. Js. 588 315
Tonnen Eiſenerz gegen 619 083 Tonnen im Vergleichsmonat des
Vorjah=
res und 611867 Tonnen im Auguſt gegen 612 813 Tonnen im Vorjahr.
Der Rückgang der deutſchen Nachfrage trägt zu dieſem Förderausfall in
erſter Linie bei.
Die franzöſiſche Weinernte wird nach Meldungen aus Paris zwar
nicht überreichlich, aber doch beſſer ausfallen, ais man dachte. Die
Rebenernte hat ſpäter als ſonſt begonnen. Die Verzögerung war der
Produktion günſtig, da die inzwiſchen eingentretenen Regenfälle die
Trauben weiter wachſen ließen. Infolge der vielen Sonnentage wird
die Qualität des Weines ausgezeichnet ſein.
Nach einer Meldung aus Buenos Aires iſt in der argentiniſchen
Handelsſchiffahrt ein Streik ausgebrochen.
Frankfurter Kursbericht vom 9.Oktober 1928.
Mif Re
tleihe von 1927
Baden
Frei=
t von 1927.
Zay. Freiſtaat
in 1927....."
Sachſen
Frei=
at von 1927..
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87.25
77.5
79.5
84
50.8
15.3
6.6
93.5
93
87.5
93
98
97.5
97.5
96.75
89
88
93.8
86
81.5
98
98
97
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40
3321,
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8‟
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139
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208.5
34.75
160
15.25
179
65
151
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84
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Mittwoch, den 10. Oktober 1928
Nummer 282
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Nummer 282
Mittwoch, den 10. Oktober 1928
Seite 13
Soun aad ihen Saninn.
Roman von Walter Weilshaeuſer.
5)
Nachdruck verboten
Er war nicht mehr nüchtern, hatte ſchon früh auf den Dörfern
zu tun gehabt und manches Glas getrunken.
Nun ſah er das Weiß des Mädchenkleides und zuckte auf.
Böſe Wünſche regten ſich in ihm.
Lore ſah ihn jetzt und erſchrak bis ins Herz hinein. Um
gotteswillen, das war ja der Schreiber!
Schnell erwog ſie, was zu tun war. Weglaufen? Das hätte
den Mann nur gereizt und ihr nicht geholfen. Man brauchte zehn
Minuten, um ins freie Feld zu kommen.
Sie blieb ſitzen, voll Unruhe und Ungewißheit, obwohl ſie
am liebſten geflohen wäre, irgendwohin.
n Abend, Fräulein Meckler!”
Seine Stimme klang trocken. Er war ſchon vorübergegangen,
dann aber wieder umgekehrt.
„Auch ſpazieren? Bei dem ſchönen Wetter?”
Er ſprach zu ihr wie mit einer Dienſtmagd, gewollt
vertrau=
lich. Lore fühlte, daß dieſe nichtsſagenden Worte nur ein
Vor=
wand waren, ſich ihr zu nähern.
Da kam er auch ſchon auf ſie zu, unſicheren Ganges und
ſchwitzend.
Er reichte ihr die ſchweißige Hand, die ſie überſah.
Ein häßliches Lächeln überflog Balders Geſicht. Dann ſetzte
er ſich ſchwerfällig neben ſie, die Arme auf den Stock geſtützt, und
blickte glaſigen Auges vor ſich hin.
Sie ſah ſeinen haarigen Nacken dicht neben ſich, den
un=
ſauberen Kragen.
Ein würgender Ekel ſtieg in ihr auf.
„Ich muß jetzt gehen, Herr Balder. Man erwartet mich.”
Sie fühlte, daß ſie ihm die letzte Erklärung nicht ſchuldig
war, die ihn nur mißtrauiſch machen würde.
Als ſie aufſtehen wollte, legte er ihr die Hand hart aufs Knie.
„Herr Balder!”
Ihn ſtörte der Ruf nicht. Er taſtete ihren nackten Arm
hin=
auf bis unter die kurzen, loſen Aermel der Bluſe.
Lore ſchrie zornig auf: „Herr Balder!!”
Das warme Fleiſch hatte ihm die Beſinnung genommen. Er
verſuchte, ſie an ſich zu ziehen.
„Komm her, Weib .... Lore.
Er ziſchte es bettelnd, gierig, heiſer.
Sein übler Atem ſtrich heiß und feucht über ihren bloßen Hals.
„Hilfe........!!!"
Gellend durchſchnitt der Angſtruf die Waldesſtille und weckte
ein hämiſches Echo.
Lore war ſich der Gefahr, die ihr drohte, plötzlich bewußt
geworden. Nie hatte ſie das, was ihr hier geſchehen ſollte, für
möglich gehalten. Wenn ſie Balder auch nicht gerade ſchätzte, —
daß er ein gemeiner Schurke war, das ſah ſie erſt jetzt.
Dieſer Mann, der ſich hier in der Verlaſſenheit an ſie
heran=
machte wie ein böſes Tier, war ja ein gemeiner Wegelagerer!
„Hilfe .......!!!"
Was dann geſchehen war, wußte ſie nicht mehr deutlich. Sie
hörte nach ihrem letzten Schrei das Brechen von Zweigen, harte,
ſauſende Hiebe, das Aufheulen Balders und Schritte, die in
raſender Eile ſich entfernten.
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Als ſie zu ſich kam, ſtand der junge Riesland vor ihr. Das
blonde, dichte Haar klebte ihm an der Stirn. Er zitterte noch vor
Erregung, ſagte aber ganz ruhig:
„Nun, Lorchen?”
In dieſen beiden Worten lag eine Welt von Beſorgtheit und
gutherziger Teilnahme, vielleicht auch mehr.
Der Tiſchler war in Quakenbrück geweſen, um neue Fenſter
in das Schulhaus einzuſetzen. Gerade zur rechten Zeit war er
zurückgekommen.
Nun gingen die beiden nebeneinander traurig und
ſchwei=
gend den leeren Weg nach dem Städtchen zurück.
Wochen waren ins Land gegangen. Der Vorfall im
Stadt=
wald ſchien vergeſſen zu ſein. Die Empörung und das Mitleid
mit Lore Meckler waren jener Gleichgültigkeit gewichen, die auch
das Größte mit der Zeit klein erſcheinen läßt.
Die Gemüter hatten ſich beruhigt. Nur die Klatſchbaſen
tuſchelten unermüdlich. Der Stoff war doch zu pikant! In ihren
verſchloſſenen Stuben, unter vier Augen an den Straßenecken,
die Köpfe dicht beieinander, ſuchten ſie blinzelnd dem ſchon zu
Tode gehetzten Fall immer neue Seiten abzugewinnen.
O, ſie waren ſchlimm! Sie ſorgten ſchon dafür, daß Schmutz
dort ſpritzte, wo keiner war. Tückiſch und hinterhältig zeigten
ſie zwar dem Mädchen ſtets ein freundliches Geſicht. Aber wenn
Lore ſich wandte, mißtrauten und mißdeuteten ſie und ſchwatzten,
ſchwatzten ..
Der gute Ruf eines jungen Mädchens iſt fein gewoben wie
Spinnweben. Leicht iſt er zerſtört.
Das Kränzchen, eine Vereinigung der verheirateten und
un=
verheirateten älteren Damen Lengfelds, tagte diesmal bei der
Apothekern Kaufmann, und alles war wieder vertreten, was eine
Kleinſtadt an Dummheit, Kleinlichkeit, Mißgunſt,
Großmanns=
ſucht und Anmaßung zu bieten vermag. Und das iſt nicht wenig.
Man zerkaute Alltägliches zu flauem Brei und fühlte ſich
unendlich wohl dabei. Die Kanzleirätin ſtichelte an einem
Deck=
chen herum: ſpitz wie ihre Nadel war ihre Junge, aber ihre
Stunde war noch nicht gekommen. Augenblicklich lauſchte ſie ihrer
Nachbarin, die aufgeregt von einer Aufführung des „Weißen
Rößl” berichtete, die ſie in der Kreisſtadt beſucht hatte. Man
hechelte eifrig die Schauſpielerinnen durch, verbreitete ſich über
deren loſe Sitten im allgemeinen und die Lengfelder Unmoral
im beſonderen — man war hier zu „Unmoral” viel zu feige —
wobei die Frau „Direktor” Leſſentin am lauteſten ſich entrüſtete
— ihr Mann vertrat eine Verſicherungsgeſellſchaft —, obwohl ſie
Kellnerin in einem Nürnberger Weinbeiſel geweſen war, ehe ihr
Mann an ihr Gefallen fand.
Auf einmal blickte die Kanzleirätin Metzler von ihrer ſchon
ſehr befingerten Handarbeit auf und fragte unvermittelt:
„Was macht denn jetzt die Lore Meckler?”
Dieſe Frage war natürlich nicht aus Mitgefühl geſtellt,
ſon=
dern bedeutete nur den Wechſel zu einem erſehnten Thema.
„Das arme Mädel!” meinte die Gaſtgeberin obenhin, um
etwas zu ſagen. Denn die Frauen hatten bei der Frage betreten
geſchwiegen, obwohl der heikle Stoff ſie unendlich intereſſierte,
wie ihre ſlimmernden Blicke und ihre verhaltene Unruhe verrieten.
„Es iſt eine recht peinliche Angelegenheit”, flötete die
ſem=
melblonde Roſa Mindler, eine ſäuerliche alte Jungfer, die ſtets
ſo verdroſſen dreinſah, als hätte der Herrgott alles ihr zum
Aerger geſchaffen. „Ganz ohne Grund wird Bandler wohl
nicht ſo dreiſt geweſen ſein.”
(Fortſetzung folgt.)
Sie brauchen nicht nach
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