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Einzelnummer 10 Pfennige
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 Bel wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Okiober 
bis 34. Oktober 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig 
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im Oktober ohne Beſtellgeld monatlich 2,78 Reichsmark. 
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Franfſurt a. M. 4304.
 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentiche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet. 
Nummer 280 
Montag, den 8. Oktober 1928. 
191. Jahrgang
Anzeigenpreis:
 2I mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 25 Reichspfg. 
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm 
breil2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 40 Reſchspfg. 
FinanzeAnzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite 
            Rellame=
zeile 300 Reichsmark. Alle preiſe in Reſchsmark 
(4 Dollar — 4.20 Mark. — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht 
ſede Verpfichtung auf Erfüllung der 
            Anzelgen=
aufträge und Leiſiung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder 
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und Darme 
ſädter und Naiſonalbank.
 Der 7. Oktober in Wiener Neuſtadt. 
Ruhiger Verlauf. 
EP. Wiener Neuſtadt, 7. Oktober. 
Der Aufmarſch der öſterreichiſchen Heimatſchutzverbände in 
Wiener Neuſtadt verlief entgegen den noch gehegten 
            Befürchtun=
gen vollkommen ruhig. Um 9 Uhr begann der Aufmarſch der 
Heimwehren durch die Straßen der Stadt nach dem Hauptplatz. 
Der Empfang durch die Bevölberung war überaus herzlich. Die 
Heimwehrformationen wurden aus den Fenſtern mit brauſenden 
Zurufen und Tücherſchwenken begrüßt, und ein Blumenregen 
ging auf ſie nieder. Die Straßen der inneren Stadt waren mit 
rot=weiß=roten (öſterr.) und blau=gelben (niederöſterr.) Fahnen 
geſchmückt, während die Gemeindehäuſer rotem Fahnenſchmuck 
aufwieſen. Auf dem Hauptplatz defilierten die Heimwehrleute 
vor dem Rathaus, von deſſen Balkon die bürgerlichen 
            Gemeinde=
ratsmitglieder die Scharen Dr. Steidles begrüßten. Der Marſch 
ging in Vierkolonnen in flottem Tempo vor ſich und dauerte bis 
11 Uhr. Den Höhepunkt der Heimwehrtagung bildete die große 
Heerſchau auf dem Turnplatz außerhalb der Wiener Neuſtadt. 
Um 11,30 Uhr begann die Feldmeſſe, die der Militärvikar 
            Fürſt=
biſchof Pawlikowfki zelebrierte. Die Heimwehrleute waren meiſt 
mit feldgrauen Windjacken bekleidet und trugen zum größten Teil 
grünweiße (ſteiriſche) Standarten. Manche Verbände hatten 
ſchwarz=weiß=rote Standarten, und auch die alte deutſche 
            kaiſer=
liche Kriegsflagge mit der ſchwarz=weiß=roten Göſch und dem 
Eiſernen Kreuz wurde vielfach geſehen. Um 12 Uhr war die 
weite Feſtwieſe von den Heimwehren vollſtändig gefüllt; man 
ſchätzt ihre Zahl auf 15 000 Mann. Nach der Feldmeſſe hielten 
der Bundesführer Dr. Steidle und nach ihm der chriſtlich=ſoziale 
Vizebütrgermeiſter Meixler Anſprachen, die durch Lautſprecher 
            ver=
breitet wurden. Die Muſik ſpielte: „Ich hatt’ einen Kameraden”. 
Die Häupter entblöſten ſich, unter brauſenden Heilrufen richtete 
Dr. Steidle einen Appel an die Verſammelten, als deutſche 
            Sol=
daten und deutſche Volksgenoſſen bei der Fahne der 
            Heimat=
ſchutzbewegung auszuharren. Vizebürgermeiſter Meixler begrüßte 
die Heimwehren im Namen der Stadt und bezeichnete den 7. 
Oktober als einen Tag der Freude und der Entſpannung für die 
Bevölkerung von Wiener Neuſtadt. 
Um 12,30 Uhr begann der Abmarſch der Heimwehren vom 
Feſtplatz zum Rangierbahnhof, von wo aus der Abtransport 
            er=
folgte. Während die Tagung der Heimwehren noch im Gange 
war, begann der Aufmarſch der ſozialdemokratiſchen Verbände, 
die von ihren Sammelplätzen durch den nördlichen Teil der Stadt 
zum Hauptplatz zogen. 
Das Gendarmerieaufgebot war außerordentlich groß. Die 
neutrale Zone, die mit Einbeziehung des Hauptplatzes zwiſchen 
den Sammelplätzen der beiden Verbände gezogen war, war mit 
Stacheldraht abgeſchloſſen. Nur Perſonen mit Legitimation 
            durf=
ten die Abſperrung paſſieren. Es waren nicht nur alle deutſchen 
Preſſevertreter aus Wien erſchienen, ſondern auch faſt alle großen 
deutſchen Tageszeitungen hatten Sonderkorreſpondenten zur 
Tagung entſandt. 
Nach dem Eintreffen der ſozialdemokratiſchen Verbände auf 
dem Hauptplatz hielten der ſozialdemokratiſche Bürgermeiſter von 
Wiener Neuſtadt, Ofenbröck, und Nationalrat Dr. Reinner, 
            An=
ſprachen. Dann begann die Defilierung des Republikaniſchen 
Schutzbundes. Dieſer Zug bot das bereits genügend bekannte 
Bild ſo ialdemokratiſcher Aufzüge. Neu war die Ausrüſtung 
            ein=
zelner Formationen mit italieniſchen Stahlhelmen, die, wie man 
hört, aus der Kriegsbeute der alten Armee ſtamen ſollen. Der 
Vorbeimarſch des Schutzbundes vor dem Rathaus dauerte etwas 
mehr als 2 Stunden, ſodaß die Stärke der Gegenkundgebung auf 
18000 Teilnehmer geſchätzt werden kann. Um 3.15 Uhr paſſierte in der Kommiſſion für die Reviſion des Dawesplanes von 
            Poin=
die Spitze des ſozialdemokratiſchen Demonſtrationszuges den 
Hauptplatz. Die Volksverſammlung auf dem Hauptplatz wurde 
durch das Einſetzen des Regens beeinträchtigt. Gleich darauf ſierung beteiligt waren. Poincaré liege viel daran, die Oberhand 
begann auf dem Südbahnhof der Abtransport der 
            ſozialdemo=
kratiſchen Verbände. 
Um ½4 Uhr bot Wiener Neuſtadt das normale Bild eines 
friedlichen öſterreichiſchen Provinzſtädtchens. Der kritiſche 7. 
            Okto=
ber iſt ſomit vollkommen ruhig und ohne die geringſte Senſation der mit England und Amerika abgeſchloſſenen 
            Schuldenabkom=
abgelaufen. 
niſtiſche Gruppen in der Umgebung von Wiener Neuſtadt auf man könne deshalb hoffen, daß die Arbeiten raſch vorwärts 
den Straßen feſtgenommen. Die Streifzüge nach den Kommu= ſchreiten werden, ſobald ſie einmal ins aktive Stadium eintreten, 
niſten führten zur Verhaftung von etwa 200 Kommuniſten. Bei um ſo mehr, als vorbereitende Arbeiten in Uebereinſtimmung 
der Mehrzahl von ihnen ſollen auch Waffen beſchlagnahmt 
            wor=
den ſein. Unter ſtarker Bewachung wurden die Verhafteten nach 
Wien zurücktransportiert Unter den Verhafteten befindet ſich 
der bekannte kommuniſtiſche Führer Dr. Koritſchoner ſowie ein 
Schriftleiter der „Roten Fahne‟. 
EP. Wien, 7. Okt. 
Auch in Wien iſt der Tag in vollkommener Ruhe und ohne 
den geringſten Zwiſchenfall verlaufen. Der Abtransport der Hoover, hielt heute in Elizabethtown eine längere Rede, in 
Teilnehmer auf dem Bahnhof ging glatt von ſtatten. Die Sicher= der er mit großem Nachdruck für die Aufrechterhaltung der 
heitsbehörden hatten bereits geſtern weitgehende 
            Sicherheitsvor=
reitſchaft gehalten worden. Die Polizeipoſten wurden überall 
dieſe Maßnahmen als überflüſſig erwieſen. Die Straßen Wiens vaſionen geſchützt zu ſein, von welcher Seite ſie auch kommen 
haben ihr gewöhnliches Ausſehen, nur daß es in den Nachmit= könnten. Das hindert aber nicht, daß unſere Außenpolitik immer 
tagsſtunden vielleicht etwas lebhafter iſt als ſonſt. Sämtliche auf die Aufrechterhaltung des Friedens abzielen muß. Es iſt 
die reißenden Abſatz finden.
Vom Tage.
 Geſtern fand die Eröffnungsfeier für die „Jla 1928‟ 
in der Alten Autohalle am Kaiſerdamm in Berlin ſtatt. 23 
            luft=
fahrttreibende Länder haben ſich auf der Ausſtellung zuſammengefunden. 
Marineſekretär Wilbur hat der Goodyear Zeppelin 
            Com=
pany in Akron (Ohio), den Auftrag zum Bau von zwei 
Marineluftkreuzern vom Zeppelintyp erteilt. Die Goodhear 
Zeppelin Company, eine Tochtergeſellſchaft der Goodyear Rubber 
            Com=
pany, hatte bei dem vom Marineamt ausgeſchriebenen Wettbewerb für 
den Bau der beiden Luftſchiffe das günſtigſte Angebot eingereicht. 
Das Windmühlenflugzeug, das geſtern vormittag von 
Flugplatz Dempelhof. 
Nach in London eingegangenen Telegrammen iſt der erſte 
            Ge=
ſandſchaftsrat der deutſchen Vertretung in Cina, 
Nanking eingetroffen, wo er ſeine Tätigkeit am neuen Sitz 
der nationaliſtiſchen Regierung ausüben wird. — Der italieniſche 
            Ge=
ſandte wird Peking am nächſten Donnerstag verlaſſen, um ſich ebenfalls 
nach Nanking zu begeben. 
Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt in der jüdiſchen 
            Sied=
lung Biro=Bedſchanak die ſibiriſche Peſt ausgebrochen. 
Abſperrmaßnahmen ſind getroffen, um die Peſt nicht nach 
            Zentralruß=
land zu verſchleppen.
Zu den Kundgebungen in Wiener Neuſtadt.
 Der Heimwehrführer 
Nationalrat 
Dr. Steidle.
 Der Sozialiſtenführer 
Staatsſekretär a. D. 
Dr. Bauer.
 Der Schutzbundführer 
Staatsſekretär a. D. 
Dr. Deutſch.
 Der Regierungschef 
Bundeskanzler 
Dr. Seipel.
 Die Kommiſſion ſür Reviſion des Dawes= 
Planes. 
EP. Paris, 7. Oktober. 
Dem „Ercelſior” zufolge werden die franzöſiſchen Delegierten 
caré ſelber ernannt werden, und zwar werde die Wahl auf die 
finanziellen Sachverſtändigen fallen, die an der 
            Frankenſtabili=
über die Arbeiten dieſer Kommiſſion zu behalten, während er die 
Kontrolle der Sicherheitskommiſſion dem Quai d’Orſay 
            abzu=
treten gedenke. Ein ſchwieriges Problem werde ſein, die im 
Dawesplan vorgeſehenen 25 Annuitäten mit den 62 Annuitäten 
men in Uebereinſtimmung zu bringen. Im übrigen ſeien die 
Arbeiten dieſer Kommiſſion ſchon ſeit zwei Jahren von den Sach= 
Im Laufe der Nacht wurden von der Gendarmerie kommu= verſtändigen des Finanzminiſteriums vorbereitet worden und 
mit Parker Gilbert anſcheinend auch ſchon in Berlin geleiſtet 
worden ſeien. 
Eine Wahlrede Hoovers. 
EP. Waſhington, 7. Oktober. 
Der republikaniſche Kandidat für die Präſidentenwahlen, 
protektioniſtiſchen Zolltarife eintrat ſowie für die Schaffung einer 
kehrungen getroffen, um jedem Zwiſchenfall ſofort begegnen zu großen amerikaniſchen Handelsflotte und für die Verſchärfung 
können. Im Polizeipräſidium war ein ſtarkes Aufgebot in Be= der Einwanderungsbeſtimmungen. Intereſſe boten vor allem 
ſeine Erklärungen über die Außenpolitik. Er erklärte wörtlich: 
berſtärkt. Die Regierungsgebäude und die für den Verkehr wich= „Wir müſſen unſere Kriegsmarine und unſere Armee in 
            genügen=
tigen Gebäude waren ſcharf bewacht. Zum Glück haben ſich alle der Stärke unterhalten, um gegen irgendwelche ausländiſche In= 
Wiener Blätter laſſen fortlaufend Extra=Ausgaben erſcheinen, unſere Pflicht, alles zu tun, damit unſere Söhne nicht eines 
Tages auf den Schlachtfeldern geopfert werden müßten.”
 * Tſchechoſlowakiſche 
            Handels=
vertragsprobleme. 
Die Verhandlungen mit Deutſchland. — Scharfe Sprache 
            Süd=
flawiens. — Kein Intereſſe an Sowjetrußland. 
Von unſerem =Mitarbeiter. 
Prag, Anfang Oktober. 
Hannover nach Berlin abflog, landete kurz vor 16 Uhr auf dem Eine Ueberſicht über den gegenwärtigen Stand der wichtigſten 
tſchechoſlowakiſchen Handelsvertragsverhandlungen ergibt das im 
Folgenden kurz umriſſene Bild: 
Nach wie vor ungeklärt iſt die Frage der handelspolitiſchen 
Dr. Wagner, am Donnerstag als der erſte diplomatiſche Vertreter in Verhandlungen mit dem Deutſchen Reiche. Da die 
            Tſchecho=
ſlowakei von ihren Kardinalforderungen nach Ermäßigung der 
Zollgebühren bei landwirtſchaftlichen Produkten, namentlich bei 
Weizen, Malz, Hopfen, Obſt, Gemüſe und Holz nicht abgehen 
will, die reichsdeutſchen agrariſchen Kreiſe die Zubilligung 
            wei=
terer Zollreduzierungen jedoch bekämpfen und die politiſche Lage 
Deutſchlands überdies kaum die Erfüllung der tſchechoſlowakiſchen 
Handelswünſche ermöglichen dürfte, wird mit großer 
            Wahrſchein=
lichkeit mit einer neuerlichen Verſchiebung des Beginnes der 
Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen Prag und Berlin 
            ge=
rechnet werden müſſen, um ſo mehr, als auch die Frage der 
Markprioritäten=Regelung noch ungelöſt iſt. Deutſchland 
hält, wie bekannt, daran feſt, daß Prioritätenregelung und 
            Wirt=
ſchaftsverhandlungen zuſammengehören, während wieder die 
Tſchechoſlowakei den Standpunkt vertritt, daß ſie in dieſer 
            An=
gelegenheit vor allem das Recht für ſich habe. So hat der 
            tſche=
chiſche Finanzminiſter Dr. Engliſch auf eine von deutſchnationaler 
Seite aufgeworfene Frage nach dem Stande der Markprioritäten= 
Angelegenheit geantwortet: „Wenn der tſchechoſlowakiſche Staat 
den Angehörigen des Deutſchen Reiches etwas verweigern würde, 
zu deſſen Leiſtung er verpflichtet iſt, ſo würde ich die Aufregung 
begreifen, die auf deutſcher Seite über dieſe Frage zutage tritt. 
Wenn die Tſchechoſlowakei bei einer beſtimmten Kategorie von 
Wertpapieren ihren Staatsangehörigen ein wenig mehr geben 
würde als den Reichsdeutſchen, könnte man gleichfalls den 
            Un=
mut begreifen, obwohl es Deutſchland war, das gewiſſe 
            Unter=
ſchiede zwiſchen ſeinen Staatsangehörigen und den Ausländern 
bei der Regelung ſeiner Schulden gemacht hat. Dagegen macht 
der tſchechoſlowakiſche Staat keinen Unterſchied, ja, er geht ſogar 
über das hinaus, was ihm die Reparationskommiſſion auferlegt 
hat. Er geht faſt ſo hoch, wie der deutſche Staat in der Einlöſung 
ſeiner Anleihen gegenüber ſeinen Staatsangehörigen, obwohl 
Prag dazu nicht verpflichtet iſt.‟ Der Miniſter, der die Meinung 
vertritt, daß Deurſchland mehr verlange als rechtlich begründet 
ſei, ſieht in der Angelegenheit der Markprioritäten, nicht eine 
Frage von irgendwelchen großen Beträgen, ſondern eine Frage 
des Prinzips. 
Auch das Problem der Konkurrenzfähigkeit 
            tſchechoſlowa=
kiſchen Qualitätshopfens auf dem deutſchen Markte erſcheint 
kompliziert; die tſchechoſlowakiſchen Hopfenproduzenten ſtreben 
einen ſicheren Markenſchutz in Deutſchland an, weshalb das Reich 
ein Hopfenprovenienzgeſetz ſchuf, gegen das ſich indeſſen in den 
Kreiſen der reichsdeutſchen Hopfenproduzenten Stimmen erheben. 
Bei dieſer Situation iſt es erklärlich, daß Deutſchland 
            gegen=
wärtig kein beſonderes Intereſſe an dem raſchen Abſchluß eines 
Handelsvertrages mit Prag an den Tag legt und die 
            Erwar=
tungen ſich nicht erfüllen dürften, die mit dem baldigen Beginn 
der Beratungen zwiſchen dem Reich und der Tſchechoſlowakei 
gerechnet haben. Da die tſchechiſche Landwirtſchaft, wie 
            ange=
deutet, den Standpunkt vertritt, jeder Handelsvertrag mit dem 
Reiche, der nicht die deutſchen Zölle auf Obſt, Gemüſe, 
            Hülſen=
früchte und Malz herabſetzt, ſei in ſchärfſter Form zu bekämpfen, 
und da es bei dem überragenden Einfluß der tſchechiſchen 
            Agrar=
partei auf die Prager Regierung wahrſcheinlich iſt, daß die 
            For=
derungen der tſchechoſlowakiſchen Landwirte eine weſentlich 
            ſtär=
kere Förderung und Unterſtützung erhalten dürften als die 
Wünſche der an dem baldigen Abſchluſſe des Handelsvertrages 
mit dem Reiche intereſſierten tſchechoſlowakiſchen Induſtriellen, 
iſt es klar, daß die Schwierigkeiten des Beginnes der 
            Verhand=
lungen nicht, wie in Prag behauptet wird, auf reichsdeutſcher 
Seite, ſondern zum größeren Teile auf tſchechoſlowakiſcher Seite 
gelegen ſind. 
Deutſchland wird demnach vorausſichtlich erſt mit Oeſterreich 
und Ungarn Handelsverträge abſchließen und dann der Frage 
eines Uebereinkommens, mit der Tſchechoſlowakei nähertreten. 
Vorläufig ſind Deutſchland und die Tſchechoſlowakei im Genuſſe 
aller Vorteile, die aus den Handelsverträgen erfließen, die das 
Deutſche Reich oder der tſchechoſlowakiſche Staat mit anderen 
Ländern abgeſchloſſen haben. Gegenwärtig verarbeitet das 
            Pra=
ger Handelsminiſterium noch die Forderungen und Wünſche der 
Induſtrie= und Handelskreiſe für die Verhandlungen mit Berlin. 
Außerordentlich ſcharf geißelte die ſüdſlawiſche Preſſe 
in der letzten Zeit die Wirtſchaftspolitik der Tſchechoſlowakei, 
deren einſeitige Bedachtnahme auf landwirtſchaftliche Produkte 
(ſiehe oben!) ſie verurteilt. Der tſchechiſchen Regierung wird 
            vor=
geworfen, daß ſie ihr Verſprechen, zugunſten der ſüdſlawiſchen 
Nachbarn eine Handelspolitik zu verfolgen, die gegen 
            Un=
garn gerichtet ſei, nicht eingehalten habe und offenſichtlich ein 
Abrücken von Südſlawien wünſche. Dagegen wird der 
            Stand=
punkt der ſüdſlawiſchen Wirtſchaftskreiſe hervorgehoben, die 
            dar=
auf beharren, daß zwei durch politiſche Verträge verpflichtete 
Staaten keinesfalls geſonderte Wirtſchaftspolitik treiben dürften. 
Zur Illuſtration des Verhältniſſes zwiſchen den beiden Ländern 
wird angeführt, daß für ſüdſlawiſche Waren bei der Ausfuhr 
nach der Tſchechoſlowakei Schutzzölle gelten, während für 
            tſche=
chiſche Waren in Südſlawien Minimalzölle eingeführt ſeien. Um 
dieſen Verhältniſſen ein Ende zu bereiten, hat die jugoſlawiſche 
Regierung einen Antrag in Prag eingebracht, Verhandlungen 
einzuleiten; dieſem Wunſche iſt die tſchecht lowakiſche Regierung 
vorerſt ausgewichen, indem ſie mitteilte, daß ſolche 
            Verhand=
lungen zu keinem poſitiven Ergebnis führen würden. Die 
            jugo=
ſlawiſchen Wirtſchaftsfaktoren waren über die Antwort aus Prag 
ſo verſtimmt, daß ſie ihre Regierung zu Repreſſalien aufforderten 
und wünſchten, daß für ſämtliche tſchechoſlowakiſche Waren Maxi=
Montag den 8. Oktober 1928
Nummer 280
Geite 2
 nalzölle eingeführt würden. „Gegen die Tſchechoflowakei muß 
Die gleiche Politik gemacht werden, die ſie ſelbſt treibt!” ſchrieb 
Die Belgrader „Prawda” in einem Artikel über die gegenſeitigen 
Wirtſchaftsbeziehungen, und ſie ſchloß ihren Aufſatz mit den 
Worten: „Auf dieſe Weiſe würden die Prager Herren 
            gezwun=
hen werden, von ihren Phraſen von der Brüderlichkeit zu 
            Ver=
handlungen über die reale Möglichkeit beſſerer 
            Wirtſchaftsbezie=
ungen zwiſchen den beiden Ländern überzugehen. Für 
            Schutz=
hölle — Maximalzölle, dann werden wir ſehen, wer es länger 
Eushält!“ 
Die eindeutige Stellungnahme der ſüdſlawiſchen 
            Wirtſchafts=
reife ſcheint denn auch ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben, 
benn Prag erklärte ſich plötzlich darauf zur raſchen Aufnahme der 
Gandelsvertragsverhandlungen bereit, die denn auch in den 
lletzten Septembertagen begonnen haben. Hinſichtlich des zoll= 
Tarifariſchen Teiles dürſten ſie allerdings ſo erhebliche 
            Schwierig=
eiten ergeben, daß das Abkommen wahrſcheinlich vor dem 
            Win=
ſer nicht unter Dach und Fach wird gebracht werden können. 
Das Problem eines Handelsvertrags mit Sowjetruß= 
Mand hat nach wie vor einer Löſung nicht zugeführt werden 
önnen. Der geſamte Import nach Rußland wird von den 
            dor=
tigen Staatsorganiſationen durchgeführt. Rußland verweigert, 
elbſt für den Fall des Abſchluſſes eines Handelsvertrages, die 
Barantie auf Abnahme einer beſtimmten Menge von 
            tſchechoſlo=
vakiſchen Induſtrieprodukten, ebenſo, wie es keine Gewähr dafür 
eiſten zu können erklärt, daß es die Einfuhrbewilligung für 
ene Ware geben werde, deren Einkauf irgendwo anders 
            verein=
art wurde. Der Tſchechoſlowakei erſcheint unter dieſen 
            Um=
tänden der Abſchluß eines Handelsvertrages mit Rußland 
            ge=
ſchäfte mit Rußland mit Rückſicht auf die Kreditfrage, wie man in 
Prag annimmt, noch nicht abgeſchloſſen werden könnten. Die 
Wirtſchaftskreiſe der Tſchechoſlowakei erklären mit Rückſicht auf 
dieſe Umſtände, an dem Abſchluß eines Handelsvertrages mit 
ußland nur dann intereſſiert zu ſein, wenn der Vertrag die 
Möglichkeit einer geordneten Geſchäftsverbindung bietet, bziv. 
venn die ruſſiſche Regierung für die Abnahme einer beſtimmten 
Garantie leiſtet. 
Auch mit Rumänien dürften ſich die Verhandlungen über 
den Abſchluß eines Handelsvertrages mit Rückſicht auf die von 
er Bukareſter Regierung geplante Erhöhung der Zollſätze 
ſchwierig geſtalten. 
Werhandlungen zwiſchen Württemberg,Baden 
und Heſſen zur Aufhebung der Enklaven und 
Exklaven. 
Karlsruhe, 7. Oktober. 
den letzten Wochen über die Aufhebung der Enklaven, Exkladen 
nahme von Verhandlungen beauftragt wurden. Dieſe 
            Verhand=
ſchäftigen haben. Es handelt ſich u. a. um die heſſiſche Stadt 
Wimpfen mit drei in Baden gelegenen Höfen und die zu 
            Würt=
des möglich iſt, bei den demnächſt beginnenden Verhandlungen 
tommen, läßt ſich zurzeit noch nicht überſehen. Jedenfalls iſt die rinnen teil. (Siehe Anzeige.) 
grundſätzliche Uebereinſtimmung in dieſe: Frage bei den 
            Regie=
rungen der drei genannten Länder als ein weſentliche: 
            Fort=
ſchrit auf dem Gebiet der Staatsvereinfachung anzuſehen. 
Baden und der Grenzlandfonds. 
Karlsruhe, 7. Oktober. 
Wie die amtliche „Karlsruher Zeitung” meldet, hat die 
badiſch= Regierung gegen den Beſchluß der Reichsregierung, 
Baden bei der Verteilung der Mittel aus dem Grenzlandfonds 
für die weſtlichen Grenzgebiete nicht zu berückſichtigen, förmliche 
Verwahrung eingelegt und um eine neue Prüfung der 
            Ange=
legenheit erſucht. Dem genannten Blatt zufolge hat der Proteſt 
der badiſchen Regierung bei den Berliner Stellen ſeine 
            Erledi=
gung noch nicht gefunden.
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 8. Oktober. 
Erziehungsbeihilfen. 
Die Reichsverfaſſung beſtimmt in Artikel 146 Abſatz 3: „Für den 
Zugang Minderbemittelter zu den mittleren und höheren Schulen ſind 
durch Reich, Länder und Gemeinden öffentliche Mittel bereitzuſtellen, 
insbeſondere Erziehungsbeihilfen für die Eltern von Kindern, die zur 
Ausbildung auf mittleren und höheren Schulen für geeignet erachtet 
werden, bis zur Beendigung der Ausbildung.” 
Zur Vergebung ſolcher Erziehungsbeihilfen ſtellt das Reich den 
            ein=
zelnen Ländern Mittel zur Verfügung. Die Beihilfen dürfen nur an 
minderbemittelte und wirklich bedürftige Schüler und Schülerinnen 
            ge=
geben werden. Die verhältnismäßig geringen Mittel müſſen ſtreng für 
eine planmäßige Ausleſe der Beſten zuſammengehalten 
werden, kommen alſo nur für einzelne tatſächlich hervorragend 
begabte Schüler und Schülerinnen in Betracht, deren Perſönlichkeit und 
Leiſtungen die Aufwendung öffentlicher Mittel rechtfertigen. Bei der 
Auswahl ſoll die ganze Perſönlichkeit des Schülers — nicht etwa 
            ein=
ſeitig verſtandesmäßige Begabung oder äußeres Wohlverhalten — 
            maß=
gebend ſein. 
Mit Erziehungsbeihilfen können ſtets auch ſolche Schüler bedacht 
werden, die bereits im vergangenen Schuljahr unterſtützt worden ſind. 
Vorzugsweiſe ſollen Schüler der oberen Klaſſen Beihilfen erhalten, 
weil im allgemeinen erſt bei ihnen ein genügend ſicheres Urteil 
            abge=
geben werden kann. Die Beihilfen ſollen aber nicht nur das 
            Ver=
bleiben begabter Schüler auf höheren Schulen ermöglichen, es gehört 
auch zu ihrer Aufgabe — wie die Reichsverfaſſung ausdrücklich 
            hervor=
hebt —, daß ſie beſonders begabten Volksſchülern den Zugang zu 
henwärtig ohne praktiſchen Wert, um ſo mehr, als größere Ge= einer weiterführenden, ihnen ſonſt verſchloſſenen Schule möglich machen. 
Auch für das laufende Schuljahr ſind für Heſſen wieder 
            Er=
ziehungsbeihilfen bereitgeſtellt worden. Die in Betracht kommenden 
Schüler und Schülerinnen werden durch die Direktionen und Schulleiter 
dem Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen vorgeſchlagen. 
— Kirchenmuſikaliſche Morgenfeier in der Stadtkirche. Morgen 
Dienstag, vormittags 9 Uhr, findet aus Anlaß der 
            Jubiläums=
tagung des Heſſiſchen Landeslehrervereins in der Stadtkirche eine kir= 
Menge von Induſtrieprodukten tſchechoflowakiſcher Probenienz chenmuſikaliſche Morgenfeier ſtatt, zu der jedermann 
freundlichſt eingeladen iſt. Es wirken dabei mit: Fräulein Cl. 
            Her=
ber (Alt), das Drumm=Quartett, ein aus ausgewählten 
            Stim=
men gebildeter gemiſchter Chor und Stadtorganiſt Studienrat 
W. Borngäſſer (Leitung und Orgel). Es kommen Werke von 
Schütz, Bach, Beethoven und Mendelsſohn zum Vortrag. Der 
            Ein=
tritt iſt frei für jedermann und zu allen Plätzen. Vortragsfolgen 
werden unentgeltlich an den Kirchtüren abgegeben. 
— Neuer Meiſter der Fechtkunſt. Der Darmſtädter Feilitclub hat 
vom 1. Oktober an ſich den Dipl.=Meiſter des modernen Sportfechtens 
E. Angelini verpflichtet. Meiſter Angelini iſt der älteſte Sohn des 
cav. Alfr. Angelini, der bis Ende 1914 den Unterricht bei dem D.F.C. 
leitete und jetzt Univerſitätsfechtmeiſter in Piſa iſt. Aus Angelinis 
Schule gingen viele bekannte Fechter hervor, die dem Darmſtädter Fecht= 
Club einen weitgeachteten Namen machten, wie Steffan und Löffler, 
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, haben ſich die die 1912, letzterer auch dieſes Jahr wieder mit Rob. Somer (jetzt Ber= 
Landesregierungen in Stuttgart, Karlsruhe und Darmſtadt in lin), der Deutſchen Olympiamannſchaft angehörten; ferner Anſpach, 
Anton, Eller, Fiſcher, Jung, Schmitz und andere, die bis 1914 unter die 
beſten deutſchen Fechter zählten und auf nationalen und internationalen 
und Kondominate im Wege freier Vereinbarung inſeſveit ver= Turnieren mit guten Erfolgen abſchnitten E. Angelini iſt in der 
ſtändigt, als die Innenminiſterien der drei Länder mit der Auf= Schule ſeines Vaters ausgebildet und hat ſeine Kunſt bei Guiſeppe Nadi 
und Nedo Nadi vervollkommnet, den zwei berühmteſten Fechtmeiſtern 
lungen werden ſich mit dem Austauſch von Gebietsteilen zu be= der Jetztzeit, deren Unterſchriften auch das Diplom des jungen Meiſters 
zieren. Angelini iſt Spezialiſt für den Unterricht des modernen 
            Sport=
fechtens (Florett, Degen, Säbel), wie es in allen Fechtklubs und 
            Fechter=
temberg gehörende Burgfeſte Hohentwiel bei Singen. Inwieweit geſellſchaften gepflegt wird. Er unterrichtet nur bei dem Darmſtädter 
Fecht=Club, unterſtützt von mehreren der genannten älteren Fechter, die 
auf eine 30jährige Fechterpraxis zurückblicken können. An den 
            Fecht=
von Vertretern der drei Länder, zu einer Verſtändigung zu übungen nehmen Damen und Herren ſowie auch Schüler und Schüle= 
— Orpheum. Heute Montag, 8. Oktober, letzte Aufführung des 
Lochſchlagers „Es lebe der Reſervemann” mit Peter Prang in der 
Hauptrolle. — Morgen Dienstag Erſtaufführung deß neuen 
            Wochen=
ſchlagers „Krümels Wochenende‟. (S. Anz.) 
Halsentzündungen 
und Erkältungen
 PASFHLIEM 
ERnäEIcH IN APOTHEKEN U. DRoGcRien. 
Panflavin-Pastlen: Acridinlumchlorid k
 Jubiläumg=Tagung des Reichsverbandes 
Deutſcher Lonkunſtler und Munklehrer. 
Vorträge über moderne muſikwiſſenſchaftliche Probleme. 
Im Auditorium maximum der Techniſchen Hochſchule ſprach 
am Samstay nachmittag Willi von Moellendorf=Gießen über die 
von ihm erfundene Klaviatur für ein Taſteninſtrument mit 
            Vier=
teltönen. An einen hiſtoriſchen Ueberblick über die Entwicklung 
unſeres Tonmaterials und der heutigen Harmonie, die von der 
Diatonik immer mehr zur Chromatik übergegangen iſt, knüpfte 
er Betrachtungen über die Möglichleiten einer logiſchen 
            Weiter=
entwicklung des Tonſyſtems zum Zwecke weiterer Verfeinerung 
der Ausdrucksmittel und des harmoniſchen Reichtums und 
glaubte ſie am eheſten in der Teilung des Ganztons in vier Teile 
zu finden, weil dadurch die bisherige Muſik in keiner Weiſe 
            ange=
taſtet wird, ſondern nur neue Möglichkeiten geboten werden. Er 
zeigte, daß von Sängern wie von Inſtrumentiſten (Streicher und 
Poſaune) nicht nur leicht Vierteltöne ausgeführt werden können, 
ſondern wie auch in der ſeitherigen Praxis bei Verzierungen, 
Trillern und ähnlichen Fällen häufig Intervalle benutzt werden, 
die kleiner als ein Halbton ſind. Nach kurzer Betrachtung Xber 
das Entſtehen ſeiner Inſtrumente — 1914 das erſte 
            Viertelton=
klavier, von der Firma Strobel gebaut, heute ein Muſeumsſtück 
im Deutſchen Muſeum in München, 1915 das erſte 
            Viertelton=
harmonium, von Strube=Berlin gebaut — ging er dazu über, 
das Vierteltonſyſtem praktiſch vorzuführen, machte mit der 
            Vier=
teltonleiter bekannt und vertiefte ſich dann in die Möglichkeiten 
der Modulation um Vierteltöne. Hierbei iſt es W. von 
            Moellen=
dorf nicht darum zu tun, alle Möglichkeiten der 
            Vierteltonharmo=
nik auszunutzen und durch Miſchungen völlig neue diſſonierende 
Akkorde herzuſtellen, wie es Prof. Haba=Prag und ſeine Schule 
tun, ſondern er vermittelt vorſichtig zwiſchen Altem und Neuem. 
Er läßt im Weſentlichen die alte Harmonik beſtehen und 
            modu=
liert dadurch um einen Viertelton, daß er unter Beibehaltung 
aller bisherigen Stimmführungsgepflogenheiten den eigentlichen 
Modulationsakkord um einen Viertelton verſchiebt. Dadurch 
laſſen ſich mit der gleichen Sitmmführung wie bei gewohnten 
Modulationen auch die neuen Verſchiebungen herſtellen, und die 
Vorführungen ergaben, daß ſie alle wohlklingend waren, und daß 
eine Gewöhnung an das ſo angewandte neue Syſtem durchaus 
leicht iſt. Auch in Verzierungen, Doppelſchlägen, Terzentrillern, 
Wechſelnoten u. a. m. war die Verwendung der Vierteltöne 
            durch=
aus nicht beſonders kühn oder überraſchend. Eine Anzahl eigener 
Kompoſitionen in dem neuen Syſtem, die bald ernſten, bald 
heiteren Inhalt aufwieſen, und deren eine deutlich Triſtanſtimmung 
verriet, bemühte er ſich, die Bichromatik tonal zu verwerten und 
bei reichlicher Verwendung von Vierteltonſchritten — nicht 
Sprüngen — ſeine Neuerung ſo vorſichtig wie möglich 
            vorzu=
führen. Genaue Erklärung der Benennung der neuen Töne, 
ihrer Schreibweiſe und der Taſtatur der Inſtrumente folgten 
dann, die ſo geartet iſt, daß man auch jedes Stück im alten 
Syſtem auf ihnen ſpielen kann, ja daß ſogar die für die 
Bichromatik zwiſchen den weißen und den ſchmäler gewordenen 
ſchwarzen Taſten in halber Höhe angebrachtew braunem Taſten 
ſtellt werden können, daß ein verſehentliches Mitgreifen
 unmöglich iſt. Der hochintereſſante Vortrag überzeugte davon, 
daß hier neue Möglichkeiten wertvoller Art gegeben ſind; ob 
            aller=
dings die Tonkunſt allgemein dieſen Weg der Entwicklung 
            be=
ſchreiten wird, iſt durchaus nicht vorauszuſehen. 
Ein zweiter Vortrag von dem genialen Jörg Mager über 
ſein Sphärophon beſtand weniger in einer wiſſenſchaftlichen 
            Er=
klärung der elektriſchen Schwingungserzeugung nach der 
            Er=
findung der Radioröhre, ſondern in der ſyſtematiſchem 
            Vor=
führung des Inſtruments, das ſich Mager erbaut hat. Wir 
            ver=
zichten darauf, alle Einzelheiten anzuführen, erwähnen nur, daß 
derart verſchiedene Klangfarben hier herſtellbar ſind, daß von 
dieſer Seite die Möglichkeit einer gewiſſen Umwälzung in der 
Klangerzeugung praktiſcher Muſik, ſoweit ſie in ähnlicher Weiſe 
geartet iſt wie die Orgelmuſik, durchaus in greifbarer Nähe zu 
ſtehen ſcheint. Denn außer Klangunterſchieden wie Holzbläſern 
und Blechbläſern iſt es dem Erfinder gelungen, Regiſter von 
ausgeſprochenem Gongcharakter, andere von ähnlicher Wirkung 
wie die menſchliche Stimme, dann Jazzklangfarben und 
            ſchließ=
lich akuſtiſch überaus intereſſante Verſchiebungen in der 
            Ober=
tonzuſammenſetzung und damit der Klangfarbe der gegebenen 
Regiſter zu finden. Es iſt uns nicht bewußt, welche Ausſicht 
ſeiner Arbeiten von höherer Bedeutung iſt, die der 
            wiſſenſchaft=
lichen Verwertung oder die der praktiſch muſikaliſchen 
            Aus=
nutzung. 
Die wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe ſeiner Verſuche ſcheinen uns 
einſtweilen folgende zu ſein: Es iſt ihm als Erſtem gelungen, 
ein elektromuſikaliſches Inſtrument herzuſtellen, bei dem eine 
Taſtatur wie bei der Orgel aus dem Bereich der fließenden 
Tonhöhe die ganz beſtimmt abgemeſſenen Tonhöhen unſeres 
Muſikſyſtems und jedes anderen exotiſchen oder hypothetiſchen 
Syſtems herzuſtellen erlaubt. Er hat Wege gefunden die 
            Ton=
höhen ſo zu ſixieren, daß ſie unverſtimmbar ſind, was für die 
Praxis von größtem Wert ſein könnte. Er kann durch 
            verſchie=
dene Schaltung und durch die Einſchaltung verſchiedener 
            ſchwin=
gungserzeugender Medien in geradezu unerſchöpfliche Fülle von 
Tonfarben erzeugen. Auch naſale, ziſchende und ſandige Töne 
ſind möglich. Durch beſondere Einrichtung ſind die Apparate 
für phyſikaliſche und pſychologiſche Unterſuchungen geeiguet, 
feine Tonunterſchiede, wie etwa einen Hundertſtel=Ganzton exakt 
herzuſtellen und ſomit Apparate zu erſetzen, wie etwa den 
Appunſchen Tonmeſſer. Die Intenſität des Tones von vollem 
Klang bis zu einer Stärke, die gerade an der 
            Bewußtſeins=
ſchwelle ſteht, kann ſo genau reguliert werden, daß hierdurch ohne 
Zweifel eine Maßeinteilung für die Intenſität gefunden werden 
kann, die für tonpſychologiſche Unterſuchungen einſtweilen noch 
vermißt wird. Durch ſeinen Apparat iſt die Erforſchung der 
akuſtiſchen Eigenſchaften aller Metalle, aller Legierungen, aller 
Holzarten in den verſchiedenſten Ausmaßen und Dicken reſtlos 
möglich, was wiederum dem Inſtrumentenbau über das Empiriſche 
hinaus zu wiſſenſchaftlicher Sicherheit in der Vorberechnung von 
Schwingungsmöglichkeiten verhelfen könnte. Ferner ſind 
            fſie=
ßende Alkordverſchiebungen wie die eines Dreiklangs im Auf= 
und Abſteigen wie bei einer Sirene möglich. Des weiteren 
könnte das Jnſtrument durch die derſchiedene Einſtellung als 
Translitionsinſtrument für jede Tozhöbe benutzt warden. Dies 
nur einige der Perſpektiven, die die Erfindung Magers der 
Wiſſenſchaft zu eröffnen vermag. Er ſelkſt betont ſtark den Wert
 Hauptübung der ſtädtiſchen Berufs= 
und Freiwilligen Feuerwehr. 
Geſtern vormittag halb 12 Uhr fand am Alten Palais eine 
            gemein=
ſchaftliche Feuerlöſch= und Rettungsübung ſtatt, die unter dem 
            Kom=
mando des Branddirektors Winter und Brandmeiſters Hofmann 
ſtand und der auch Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger beiwohnte. 
Zur Beſichtigung hatte ſich eine große Reihe ſtaatlicher und ſtädtiſcher 
Behörden=Vertreter eingefunden. Man bemerkte unter anderem als 
Vertreter des Polizeiamts Regierungsrat Dr. Kahſer, Oberſtleutnant 
Schröder, Direktor Nuß von den ſtädtiſchen Betrieben, Geh. Rat von 
Hahn, den Kolonnenführer der Freiwilligen Sanitäts=Hauptkolonne 
vom Roten Kreuz Hauptmann a. D. Lotheißen und mehrere 
            Stadt=
verordnete. Die Uebung follte in der Hauptſache zeigen, daß die 
            Darm=
ſtädter Feuerwehr in jedem Falle alarmbereit, vollkommen ausgerüſtet 
und ſomit allen Anforderungen im Ernſtfalle gewachſen iſt. — Eine 
zahlreiche Zuſchauermenge hatte ſich in der Wilhelminenſtraße und der 
Rheinſtraße angeſammelt, um das ſeltene Schauſpiel eines „
            Scheingroß=
feuers” zu beobachten. Durch die Polizeiorgane war für muſtergültige 
Abſperrung geſorgt. Kurz nach halb 12 Uhr wurde das Signal des 
Feuerausbruchs gegeben. Starke Rauchſchwaden drangen aus dem 
Dachſtuhl des Alten Palais auf der nordweſtlichen Ecke. Kaum zwei 
Minuten nach der Alarmierung traf die Berufsfeuerwehr ein. 
Der Uebung war folgender Plan zu Grunde gelegt: Bei einem 
ſchweren Gewitter ſchlägt der Blitz in der nordweſtlichen Ecke des Alten 
Palais in den Dachſtuhl ein und zündet. Das Feuer wird durch den 
ſtarken Weſtwind ſehr begünſtigt und ſetzt in kurzer Zeit len ganzen 
Dachſtuhl in Brand. Die Berufsfeuerwehr wird von dem Hausmeiſter 
alarmiert. Auf der Brandſtelle angekommen, gibt das Kommaudo 
            ſo=
fort „Großfeuer” an die Feuerwache zurück, vorauf die vier Zuge der 
Freiſvilligen Feuerwehr alarmiert werden, die alsbaid nacheinander auf 
der Brandſtelle eintreffen. Die Aufgabe der Wehren beſieht darin, die 
Akten des Landesfinanzamtes ſoweit möglich in Sicherheit zu bringen, 
die Nachbargrundſtücke zu ſchützen und das brennende Gebäude zu 
löſchen. Am Schluſſe der Uebung folgt die Vorführung der drei 
            Motor=
ſpritzen. 
Wenige Minuten nach dem Eintreffen der Berufsfeuerwehr trcſen 
auch nach ergangener Alarmierung in kurzen Abſtänden die viee Züge 
der Freiwilligen Feuerwehr, der Beſſunger, der zweite, dritte und erſte 
Zug in voller Ausrüſtung ein. Die Berufsfeuerwehr hatte inzwiſchen 
ſchon mit der Arbeit begonnen. Die Maſchinenleitern wurden angeſtellt 
und zunächſt von mit Rauchmasken verſehenen Feuerwehrleuten die 
wichtigen Akten in Sicherheit gebracht. Ein Feuerwehrmann mußte 
ſich, da angenommen war, daß ihm der Weg im Innern des brennenden 
Palais” verſrerrt war, an der Leine an der Front des Hauſes 
            herunter=
laſſen. Dem Feuer wurde durch einen Innenangriff und einem 
            Außen=
angriff begegnet, wobei zwei Waſſerleitungen für die Innenbekämpfung, 
vier weitere Leitungen für die Außenbekämpfung des Feuers in 
            Tätig=
keit traten. Die beiden Seitenflügel des Palais' wurden vor dem 
            Ueber=
greifen des Brandes geſchützt, ebenſo das dem Brandherd naheliegende 
und durch die Windrichtung gefährdete Hotel zur Traube. Es wurde 
angenommen, daß ein Mann Rauchvergiftung erlitten hat und nach 
Behandlung durch den Sauerſtoffapparat durch die Städtiſche 
            Rettungs=
wache, die ſich mit ihrer Sanitätsmannſchaft an der Uebung beteiligte, 
in das Krankenhaus geſchafft wurde. — Die ganze Uebung nahm einen 
glatten Verlauf und zeigte, wenn auch glücklicherweiſe geſtern in der 
Theorie, daß die Darmſtädter Feuerwehren allen an ſie geſtellten 
            Auf=
gaben in der Praxis gewachſen ſein werden. Schnelligkeit, Diſziplin, 
durchaus exaktes Ausführen der zweckmäßigen Anordnungen der 
            Brand=
meiſter durch die Feuerwehrmannſchaften ließen keinen Zweifel an der 
Schlagfertigkeit unſerer Feuerwehren aufkommen. 
Branddirektor Winter gab nach Beendigung der Uebung 
            noch=
mals einen kurzen Ueberblick über den Verlauf der Uebung, an den 
er eine befriedigende Kritik anſchloß. Regierungsrat Dr. Kayſer 
wies auf die Zuſammenarbeit der Polizei und Feuerwehr im Falle 
eines Brandes hin. Er regte mit Recht an, man möge in Zukunft zu 
ſolch großangelegten Uebungen auch die Freiwillige Sanitätskolonne 
heranziehen, da dieſe im Ernſtfalle zweifellos auch in Tätigkeit treten 
müſſe. Ferner müſſe darauf geachtet werden, daß Verwundete an 
            ge=
eignete Stellen, nicht ausgerechnet neben eine Schlauchleitung, gebracht. 
und da behandelt werden. Im übrigen ſpreche er ſeine volle 
            Befriedi=
gung übes den Veklauf der Uebung aus. Mit einer Vorbeifahrt 
            ſämt=
licher Fahrzeuge in der Wilhelminenſtraße fand die Uebung ihren 
            Ab=
ſchluß.
 Tageskalender für Montag, den 8. Oktober 1928. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. — 
Kleines Haus, abends 20 Uhr: Tanzabend Urſula Falke, 
            ver=
anſtaltet von der Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft. — 
Orpheum, abends 20.15 Uhr: „Es lebe der Reſervemann‟ — 
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, 
            Wein=
haus Maxim. — Muſikvereinsſaal, Steinſtraße, abends 
20 Uhr: Schubert=Feier der Müller=Söllner=Schüler — 
            Kinovor=
ſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
 ſeiner Arbeit für die praktiſche Muſik, da er jetzt ſchon drei 
gleichzeitige Stimmen wie ein Orgeltrio muſikaliſch in jeder 
            be=
liebigen, für die Stimmen ſogar ganz verſchiedenen Klangfarbe 
wiedergeben kann und durch Erweiterung ſeines Inſtrumentes 
verhälnismäßig leicht bis zur Wiedergabe achtſtimmiger Muſik 
vordringen kann. 
Wer Magers Ergebniſſe vor einem Jahr auf der Frankfurter 
Muſikausſtellung kennengelernt hat und die ungeheuren 
            Fort=
ſchritte ſieht, die er inzwiſchen bei geringſter Unterſtützung von 
ſeiten der Wiſſenſchaft oder des Staates gemacht hat, der erkennt 
ſtaunend, daß hier ein Erfinder von ganz beſonderem Rang 
ſeinen dornenvollen Weg geht. Es erſcheint uns, daß es 
            un=
bedingt Pflicht wäre, die hochbedeutenden Verſuche dieſes 
Mannes in jeder Weiſe zu unterſtützen und ihm eine 
            Arbeits=
möglichkeit zu verſchaffen, wo er ungeſtört und von den 
            aller=
dringendſten Sorgen um ſeine materielle Exiſtenz befreit — mit 
150 Mark monatlich beſtreitet er die Ausgaben für ſeine 
            Arbei=
ten und für ſeinen und teils auch ſeiner Mitarbeiter 
            Lebens=
unterhalt — ſeine ungemein wichtigen Erfindungen weiter 
            aus=
bauen lann. Wem man ſieht, mit welchen Mitteln ruſſiſche und 
franzöſiſche Erfinder, die in gleicher Richtung arbeiten, aber nicht 
entfernt ſo weit gediehen ſind wie Mager, ausgeſtattet ſind, der 
iſt beſchämt, daß in Deutſchland trotz des einwandfreien Ernſtes 
der Sache bisher noch keine Regierung, noch keine 
            wiſſenſchaft=
liche Körperſchaft ſich nachhaltig dafür intereſſiert hat. Für 
Wiſſenſchaft und Praxis wäre es wichtig, hier den durch einen 
genialen Erfinder gewonnenen Vorſprung auszunutzen und auf 
beiden Gebieten dem Ausland zuvorzukommen. Denn da es 
durchaus möglich iſt, daß man bald gute und brauchbare Orgeln 
von elektriſcher Tonerzeugung billiger herſtellen kann als die 
bisherigen Inſtrumente, ſo wäre es ein empfindlicher Verluſt 
ſür unſere Volkswirtſchaft, wenn das Ausland, früher imſtande 
wäre, ſolche Pläne zu verwirklichen als wir. Möge darum die 
Vorführung dieſer Erfindung vor einem weiten Kreis führender 
Perſönlichkeiten dazu geeignet ſein, dem genialen Erfinder nicht 
nur Anerkennung, ſonderw vor allem die Möglichkeit zur 
            Weiter=
arbeit, zur Vervollſtändigung ſeiner Gedanken und zur 
            Er=
ziehung von wiſſenſchaftlichen Mitarbeitern auf dieſem Gebiet zu 
erringen. Für einen neuen Film werden Hunderttauſende 
            aus=
gegeben, für eine derart wichtige Erfindung bis jetzt monatlich 
150 Mark! 
Friedrich Noack. 
*Heſſiſches Landestheater. 
Großes Haus. — Sonntag, den 7. Oktober. 
Carmen. 
Oper von Meilhge und Halevy, Muſik von G. Bizet. 
Für die durch die Muſikwoche überſättigten Ohren eine 
            Er=
holung, für die in der „Schtarzen Kammer” an ihrer Entfaltung 
verhinderten Opernkräfte eine Befreiung! Aus der guten 
            Auf=
führung war die freudige Arbeit aller Beteiligten deutlich 
            ſpür=
bar, tvenn auch manchmal allzu heftiges Temperament vom 
Singen zur Deklamation ſich hineinſteigerte. Der große 
            mit=
reißende Schwung freilich fehlte der im Kleinen umſichtig walten=
Seite 3
Nummer 240.
Montag, den 8. Oftober 1928
 läumstagung eröffnet, indem er auf dem Friedhof an der Nieder= heiligen Kunſt, um dort ihr muſikaliſches Empfinden und Urteil zu 
Ramſtädter Straße in Treue und Dankbarkeit zweier großer Toten aus läutern. 
ſeinen Reihen gedachte, denen er Kränze und Blumen auf ihre Gräber 
ein mehr als 25 Jahre hindurch tatkräftig und zielbewußt führte und 
Crinnerung lebt. 
Die Fihrer im Heſſiſchen Lehrerverein vereinigten ſich um 10 Uhr 
mit etva 100 Berufsgenoſſen aus allen Landesteilen an: Portal des 
Friedlofs, von vo man ſich zunächſt zum Grabe Johann Schmitts 
            be=
gab, das die heſſiſche Lehrerſchaft im Jahre 1893 mit einem Obelisk aus 
Shenit ſchnückte, der das bronzene Neliefbild Schmitts trägt. Dier einen ſolchen Eindruck auf micht gemacht; ſelbſt das Zurückempfinden 
            die=
gedachte zunächſt Obmann Reiber in warmen Worten des 
            Vereins=
gründers. Er gründete nicht nur den Heſſiſchen Volksſchullehrerverein 
des Jahres 1848, ſondern erweckte dieſen nach 20 Jahren, in denen er Freunde Holz über dieſe Cavatine geſagt haben. 
burch die Reaktion der 50er Jahre zu Grabe getragen worden war, 
wieder zu neuem Leben in der Form des jetzt noch beſtehenden 
            Heſſi=
müdlichem Eifer führte und dem er bis zu ſeinem Tode im Jahre 1343 
als Nedakteur des „Schulboten” treue Dienſte leiſtete. Dadurch hat er 
ſich den unauslöſchlichen Dank des nachfolgenden Lehrergeſchlechts 
            er=
worben. Als äußeres Zeichen der Treue legte Herr Neiber im Auftrag 
des Vereins einen prachtvollen Kranz mit einer Schleife in den 
            Landes=
farben nieder. — Im Auftrage des Deutſchen Lehrervereins führte nun 
Herr Rektor Lüpcke=Berlin etwa aus: Schmitt hat nicht nur den 
Heſſiſchen Landes=Lehrerverein ins Leben gerufen, er hat auch an der 
Wiege des Deutſchen Lehrervereins Pate geſtanden. Mit einem wahren 
Feuereifer betrieb er ſchon im Jahre 1848 mit anderen Gleichgeſinnten 
die Gründung eines „Allgemeinen Deutſchen Lehrerbereins”, der die mit Recht von ihr, ſie ſei, „das allerbeſte Pedalſtück von Herrn Sebaſtian 
Lehrer aller Schularten umfaßte und ſich die Erſtrebung der deutſchen Bach”. Kaum findet ſich wieder ſoviel Schwung der Fantaſie, wie 
Einheitsſchule zum Ziele geſetzt hatte. In der Geſchichte des Deutſchen 
Lehrervereins wird daher der Name Schmitt als eines Mitbegründers 
weiterleben. — Ein Kranz mit den Reichsfarben wurde nunmehr von 
Herrn Lüpcke niedergelegt. 
der Gründer, ſo war Backes der langjährige treubeſorgte Lehrer. Rief gedanklichen Gehalt ſtark hervortreten zu laſſen. Das Stück gehört 
der Dank des Vereins, den ich für das heutige Lehrergeſchlecht durch 
Niederlegung dieſes Kranzes abſtatte. Mag ſein Beiſpiel allezeit über 
langjährigen Obmann des Heſſiſchen Landes=Lehrervereins, indem er Laufverk im Klangwechſel der verſchiedenen Manuale und des Pedals. 
durch Herrn Lüpcke ebenfalls einen Kranz in den Reichsfarben an 
des Deutſchen Lehrervereins enthält am Schluſſe einen Abſchnitt mit durchklingen laſſen und ſo Bewegung und Nuhe verbinden, dabei beſon= 
Landesobmanns, der auf allen deutſchen Lehrerverſammlungen mit zu 
den Wortführern einer freien deutſchen Schule gehörte. Auch ſein Name 
wird in der Geſchichte des Deutſchen Lehrervereins weiterleben. 
Stadikirche zu Darmſiadt, 
am 9. Oktober 1928. 
vereins findet am Dienstag, den 9. Oktober 1928 vormittags 9 Uhr, ſammlung des Deutſchen Lehrervereins für Naturkunde 
            Lan=
in der Stadtkirche eine kirchenmuſikaliſche Morgenfeier, ſtatt. 
Freunde guter kirchenmuſikaliſcher Darbietungen ſind herzlich hierzu desverein Heſſen) morgen nachmittag 3 Uhr in der Goetheſchule 
eingeladen. Der Eintritt iſt frei. Die Plätze im Mittelſchiff und der (Viktoriaſtraße) wiederholt. Jeder Naturfreund wird an Wort 
Empore ſind den Teilnehmern an der Jubiläumstagung vorbehalten. 
tett: Konzertmeiſter Otto Drumm, Kammermuſker, Budden= 
Andrae (Cello); ein gemiſchter Chor. Leitung und Orgel: 
            Stadt=
organiſt Studienrat Wilhelm Borngäſſer. 
Vortragsfolge: 1. Orgel: Fantaſie und Fuge G=Moll von rungen uſw. verbunden ſein wird. 
Joh. Seb. Bach: 2. Gemiſchter Chor: 2) Morgengebet, b). Gottvertrauen, 
von Heinrich Schütz; 3. Streichquartett: Cavatine aus dem 
            Quar=
tett Opus 130 von L. v. Beethoven: 4. Alt: „An die Hoffnung” von 
L. v. Beethoben; 5. Streichquartett: Andente aus dem =Dur Quartett 
von Anton Dvorzk; 6. Gemiſchter Chor: Der 100. Pſalm von 
            Mendels=
ſohn=Bartholdy: 7. Orgel: Tokkata und Fuge D=Moll von Joh. Seb. 
Bach. (Texte zu den Liedern ſiehe Führer für die Jubiläumstagung, 
Seite 35 und 36.) 
Ueber die einzelnen Darbietungen ſchreibt der Leiter der 
            Veran=
ſtaltung, Herr Stadtorganiſt Studienrat Borngäſſer, im Führer 
für die Jubiläumstagung folgendes : „Für die kirchenmuſi aliſche 
            Mor=
genfeier hat der gemiſchte Chor zwei Geſänge von Heinrich Schutz, 
jenem großen deutſchen Meiſter der vorbachiſchen Zeit, vorgeſehen, im 
 „Morgengebet” zunächſt ein Beiſpiel feiner und wahrer Polyphonie, und 
im „Gottvertrauen” einen chorglartigen Hymnus, in beiden erhabene 
Heiſticher Zanvestenrerverein. Muſter einer faſt ohne jede Hemmung ſchwingenden muſkaliſchen 
            Bewe=
gung, aus tiefem religiöſen Empfinden geboren und ohne weiteres den 
In würdiger Form hat der Heſſiſche Landeslehrerver= Hörer ergreifend. Man freut ſich, daß heute die Jugend mit Sehnſucht ler. Die Sonne beginnt ihre wärmende Kraft allmählich zu verlieren; 
ein geſtern Sonntag, den 7. Oltober, in Darmſtadt ſeine Jubi= wieder ausſchaut nach dieſem Geſundbrunnen, zu dieſer edlen, jeuſchen, 
Beethovens Cavatine, die ebenfalls in der Morgenfeier zum 
            Vox=
legte. Die ſchlichte Feier galt dem Vereinsgründer, Zehrer Johanu trag kommt, entſtammt einem der letzten Quartette des Meiſters. Ar= 
Scmitt, und dem verdienten Obmann Karl Backes, der den Ver= nold Mendelsſohn nennt ſie einmal „ein über alle Worte ſchönes, von 
Ausdruck triefendes Stück”, in dem eine weihevolle, ja bis zu religiöſer 
der bei dem heutigen Lehrergeſchlecht noch als „Vater O04es” in guter Inbrunſt geſteigerte Andacht ſich kundgibt. Einmal nur nach der 
            Be=
endigung der erſten Strophe ertönt eine zweifelnde Stimme: bei der 
geheimnisvollen Ces=Dur=Wendung, wo die 1. Violine nur verzagt und 
abgeriſſen nach Ausdruck ringt. Aber die bald einſetzende Weiſe vom 
Anfang mit dem erhebenden Sextenaufſchwung (h—g) führt wieder 
hinein in die Regionen überirdiſchen Friedens. „Nie hat meine Muſik 
ſes Stückes koſtet mich immer Tränen”, ſoll Beethoven zu ſeinem 
Anfang und Beſchluß der Morgenfeier bilden zwei frühe 
            Orgel=
werke Bachs. Die Form der Fantaſie iſt verhältnismäßig einfach: Es 
ſchen Landes=Lehrervereins, den er mehr als ein Jahrzehnt mit uneu= ſiud fünf Abſchnitte leicht zu erkennen, wobei der zweite und vierte ſich 
entſprechen und eine echt Bachiſche Polyphonie zeigen, die Teile eins, 
drei und fünf wiederum ſich gleichen, ſich auszeichnen durch rauſchende 
Paſſagenfluten, überaus wirkſame rezitativiſche Stellen, breite, mächtig 
ſchallende Akkordfolgen mit kühnſten Modulationen. Beſonders beacht= den der Freude zu verleben. Das flotte Falke=Klampforcheſter eröffnete 
lich iſt der über ſechs Stufen chromatiſch emporſteigende Baß, einmal 
(im dritten Abſchnitt) von b, dann ſpäter (im fünften Teil) von h aus. 
Die der Fantaſie folgende weitgeſpannte Fuge zeichnet ſich dagegen durch 
große modulatoriſche Ruhe und ſtrenge Vierſtimmigkeit aus. Man 
darf wohl ſagen, daß keine Bachiſche Fuge höher zu ſtellen ſein wird, 
als ſie, und ein angeſehener Muſiker des vorletzten Jahrhunderts ſagte 
kriſtallene Klarheit und ſchlichte Natürlichkeit, ſo viel Ernſt und zugleich 
ſo viel Freudigkeit, die uns erſchauern, aber auch aufjauchzen laſſen, 
            zu=
ſammen, wie in dieſem Werk. 
Vom Grabe Schmitts ging es zum Grabe des „Vaters Backes”, iſt wohl die volkstümlichſte Orgelſchöpfung Bachs. Sie iſt eine Kom= ſche Landsleute und deutſches Heimatland kennen zu lernen, gewiune 
Auch hier ſchilderte Herr Reiber in eindringlicher Weiſe deſſen große poſition aus ſeiner Weimariſchen Zeit, zu der es ihm noch darauf ankam, dem Klub immer neue Freunde. Einen eifrigen Förderer habe man 
Verdienſte um die heſſiſche Schule und ihre Lehrerſchaft. „Wie Schmitt auch das virtuoſe Element neben dem durchaus nicht vernachläſſigten im Oberreallehrer Adam Schäfer, der als ewig Junger trotz ſeiner 
Schmitt den Verein ins Leben, ſo führte ihn Backes in 25jähriger Ob= daher noch heutigentags zu den glänzendſten Konzertſtücken, und ſeine auch in dem verfloſſenen Jahre Hochgebirgstouren und Wanderungen 
mannſchaft zur Höhe und innerer Kraft. Deshalb gebührt auch ihm Wirkung iſt noch jetzt von gewaltiger und hinreißender Art, wenn auch in großer Zahl unternommen. Mit dem Wunſche man möge die 
            ideg=
vielleicht nicht ſo nachhaltig und tief, wie die ſeiner ſpäteren Werke. Die 
uns lebendig bleiben.” — Auch der Deutſche Lehrerverein ehrte den rezitativiſche Gänge, breite hallende Akkorde und fliegendes, rollendes tes humoriſtiſches Terzett „Die Gans”, ferner „Allerlei Süßigkeiten” 
— Das Fugenthema gehört zu jenen auch von Bach mit Vorliebe ge= 
Backes‟ Grab widmete, wobei Herr Lüpcke ausführte: Die Geſchichte pflegten Bildungen, die durch gebrochene Harmonien eine Grundmelodie 
der Ueberſchrift: „Arbeiter und Kämpfer für Schule, Stand und Ver= ders auch für das Pedal ſehr wirkſam ſind. Die Durchführung des ungeteilten Beifall. Auch Herr Emil Thomas verſtand es, mit ſeinen 
ein” Darunter befindet ſich auch eine Würdigung Ihres früheren Themas iſt durchaus frei, ja phantaſtiſch; lange Strecken hindurch wiegt, bikanten und heiteren Vorträgen die Zuhörer mitzureißen. Am Klabier 
ſich das klangſchwelgende Ohr auf den Wogen von Tönen, die mit dem begleitete Fräulein Didzuhn ſehr geſchickt. — Den Höhepunkt des 
Hauptgedanken in faſt gar keiner Beziehung ſtehen. Auch auf die Abends bildete das Luſtſpiel „Komödianten aus Liebe” oder „Der Groß= 
Durchführung einer gewiſſen Stimmenzahl und folge iſt kein Wert 
gelegt. Gegen den Schluß hin leitet das Spiel in die Art der Tokkata 
Kirchenmuſikaliſche Morgenfeier in der zurück, zu Vivgee=Orgelrezitatiben und dröhnend ſich wälzenden 
            Akkord=
maſſen.
 — Heimatkunde, Naturſchutz und Schule. Der mit ſo großem 
Beifall aufgenommene Vortrag (val. Darmſtädter Tagblatt vom 
Anläßlich des 60jährigen Vereinsjubiläums des Heſſ. Landeslehrer= 10. September) wird in ähnlicher Form anläßlich der Hauptver= 
und Bild des prächtigen Vortrages ſeine helle Freude erleben. 
Mitwirkende: Klara Herber (Alt); das Drumm=Quar= Gäſte ſind willkommen. Näheres wolle man bitte aus der heutigen 
Anzeige erſehen. Gleichzeitig ſei jetzt ſchon auf die Anfang 
            No=
hagen 8. Violine), Rudolf Sprenger GBratſche) und Hugd vember hier ſtattfindende Naturſchutztagung, verwieſen, 
die mit einer Ausſtellung im Landesmuſeum, Vorträgen, Füh=
 Sen Staub----ein Mlittel nür 
Cedar Mop und Politzr.
 dar/o 
Opolitur 1 4- 
SPART ZEIT UND MÜHE
 * Der Beginn der Winterſaifon. 
Der Sommer iſt endgültig vorüber. Die Tage werden kürzer, 
            küh=
die Nächte werden kalt, und die Bäume fangen an, kahl zu 
            wer=
den — zweifellos ein Zeichen des nahenden Winters. Eines der 
            untrüg=
lichſten Shmptome der kommenden Winterſaiſon iſt der Beginn der 
geſellſchaftlichen Veranſtaltungen. 
Der Herbſtball der Liedertafel Darmſtadt 
eröffnete den Reigen der in Ausſicht ſtehenden Vergnügen. Im 
            reno=
vierten Saalbau traf ſich eine frohe Geſellſchaft, um erſtmalig in 
            unſe=
ren neuen Repräſentationsräumen dem Tanze zu huldigen. Bei 
            feſt=
licher Beleuchtung, unter den rhythmiſchen Klängen der unermüdlichen 
Kapelle ehemaliger Militärmuſiker unter perſönlicher Leitung des Herrn 
Obermuſikmeiſters Weber, war bald heiterſte Stimmung, ſo daß ſich 
alt und jung ſehr ſchnell wie eine Familie fühlten und ſo der Wunſch, 
den der erſte Vorſitzende Herr Mitze bei ſeiner Begrüßung ausſprach, 
man möge einen ſchönen Abend verleben, reſtlos in Erfüllung ging, 
und nur zu ſchnell die Stunden gemütlichen Beiſammenſeins verrannen. 
Das 12. Stiftungsfeſt des Wanderklubs „Falke‟ 
wurde geſtern im feſtlich geſchmückten Konkordiaſaal begangen. 
            Zahl=
reiche Mitglieder und Freunde des Wanderklubs hatten ſich eingefunden, 
um bei einer gediegenen und abwechſlungsreichen Feſtfolge einige 
            Stun=
mit dem Marſch „Aller Ehren iſt Oeſterreich voll” die Darbietungen 
und ſchuf durch ſein hübſches Spiel ſehr raſch die nötige Feſtesſtimmung. 
Herr E. L. Göbel ſprach einen von K. H. Göbel verfaßten ſinnigen 
Prolog. Dann bereitete eine junge Dame durch den Vortrag zweier 
Lieder für Sopran: „Murmelndes Lüftchen” und „Mattinata” ganz 
beſondere Freude. Die Lieder überraſchten durch ihre Schönheit; die 
geſangliche Leiſtung berechtigt zu den beſten Hoffnungen für die noch 
in Ausbildung ſtehende Dame, die von Fräulein Lilli Rapparlié 
ſehr vorteilhaft am Klavier begleitet wurde. — Der erſte Vorſitzende 
Herr Jacobi wies in ſeiner Begrüßungsanſprache auf die Ziele des 
Klubs hin, der nun ſeit 1916 beſtehe und erfreulicherweiſe im Wachſen 
Die die Morgenfeier abſchließende „Tokkata und Fuge in D=Mtoll” begriffen ſei. Gerade der Hauptzweck, bei größeren Wanderungen deut= 
64 Jahre den Klubmitgliedern Vorbild und Führer ſei. So habe er 
len Beſtrebungen des Klubs auch fernerhin unterſtützen, ſchloß er ſeine 
Tokkata zeigt eine überaus bunte, faſt aufgeregte Form: abgeriſſene Anſprache. Im weiteren Verlauf der Feſtfolge wurde noch ein 
            amüſan=
von drei baumlangen und drei kürzeren „Verehrern” vorgetragen. Die 
muſikaliſchen Darbietungen des Falke=Klampforcheſters ſowie zwei. 
            Lie=
der für Cornet 3 Piſton, die von Herrn Obermuſikmeiſter a. D. 
Nühlemann vorzüglich zu Gehör gebracht wurden, fanden lebhaften 
kampftag im Hauſe des Bankdirektors Breuer‟. Durch das 
            außerordent=
lich flotte und lebendige Spiel ſämtlicher Darſteller wurde ein 
            durch=
ſchlagender Erfolg erzielt. Insbeſondere Fräulein Aenne Jacken als 
Erna Breuer verriet hervorragend ſchauſpieleriſches Talent; ſie hatte 
in den Herren Heinz Gutkäſe als Bankdirektor und Emil 
            Tho=
m as als Schauſpieler Winterſtein und E. L. Göbel als Diener bei 
Breuer ebenbürtige und temperamentvolle Partner. Nach Beendigung 
der Feſtfolge begann um 9 Uhr der Feſtball und hielt in ungetrübter 
Stimmung die Klubmitglieder und Freunde noch lange zuſammen. Eine 
reichhaltige Tombola brachte manchem angenehme Ueberraſchungen. 
Das Stiftungsfeſt wird allen Teilnehmer in ſchöner Erinnerung bleiben.
 — Für die Bibliothek des Gewerbemuſeums wurden die nachſtehend 
aufgeführten techniſchen Werke neu erworben: Behrens=Schubert: 
Taſchenbuch für das Eiſenbahn=Sicherungsweſen, 3. Aufl.; Becker: 
Die Eifenhahn=Sicherungsanlagen. 1920; Biuk: Der Wegebau. 1934. 
6. Teil: Signal= und Sicherungsanlagen; Ruß: Handbuch der 
            moder=
nen Neproduktionstechnik. 1997; Hausfelder: Die kompreſſorloſe 
Dieſelmaſchine, 1928; Steinmetz: Grundlagen für das Bauen. 1. 
und 3. Band. 1922. 1928: Agricola: Zwölf Bücher vom Berg= und 
Hüttenveſen, 1928; Schlomann: Illuſtrierte techniſche Wörterbücher. 
2. Band: Elektwtechnik und Elektrochemie. 1928; Telefunken: 25 
Jahre Telefunken. Feſtſchrift, 1938; Schuchardt u. Schütte: 
Techniſches Hilfsbuch, 1938: Mahlke=Troſchel: Handbuch der 
            Holz=
konſervierung. 1998: Diels: Antike Technik. Vorträge, 1920; Hütte: 
Des Ingenieurs Taſchenbuch. 25. Aufl. 1925128; Sachs: Elektriſche 
Vollbahnlokomotiven 19B8; Regeln für Leiſtungsverſuche an 
            Venti=
latoren und Kompreſſoren. 1926; Dampfturbinen: 25. Jahre 
AEG=Dampfturbinen, 1928; Schmidt: Entwicklung der Cottbuſer 
Tuchinduſtrie, 1988; Mayer=Sydd; Moderne Metallbearbeitung. 
1. Band: Das autogene Schweißen und Schneiden. 1998.
 den muſtſaliſchen Leitung Carl Aambergers. Der Mangel, 
an Kapellmeiſtern größeren Formats tritt immer von neuem 
zutage. 
Die Vorſtellung erhielt friſchen Antrieb durch das erſte 
            Auf=
treten von Adolf Jäger in unſerem Enſemble als Joſé. Die 
Rolle liegt in der Mitte zwiſchen heldiſchem und lyriſchem Fach. Eine Stunde zu ſpät kam „Don Manuel” nach Madrid, ſo 
Dem Lyriker, ſofern er nicht ohne dramatiſche Begabung iſt, ſteht 
ſie am beſten an, wie der Abend bewies. Allerdings war da auch 
eine Kraft von großen Eigenſchaften am Werk. Ein ausgiebiges, 
ſchönes Material klingt in allen Lagen und hat trotz heute 
            wach=
ſender Indispoſition glänzende Höhe. In der Kantilene iſt es 
blühend, im dramatiſchen Ausdruck ſtark und zeigt vortreffliche 
Ausbildung. Die temperamentvolle Darbietung verſpricht auch 
Erfolg im rein lyriſchen Fach, wozu der heutige Abend nicht den 
richtigen Maßſtab gibt. 
Für die Titelrolle beſitzen wir in Roſe Landwehr eine 
Charakterſängerin, die die erforderlichen geſanglichen und 
            geiſti=
perliche Reize, die ſie ſpielen zu laſſen verſteht, ein ſicherer 
Bühneninſtinkt, der Mimik und Geſtik unbewußt zum Teil, oft 
auch ſehr überlegt wirkſam macht, geben ihrer faſzinierenden 
Darſtellung eigenes Gepräge. Auch die Ausgeſtaltung der Tragik 
dieſes Frauenſchickſals (3. Akt) hat Fortſchritte gemacht. Das 
Bedeutſame der Leiſtung iſt, daß ſie von Mal zu Mal ſich ändert 
und wächſt, weil ſie aus dem Augenblick heraus geboren wird. 
Heute erhielt ſie eine große Zahl intereſſanteſter Einzelzüge 
            hin=
zu. Wir haben hier lange nicht eine ſo raſſige, perſönlich gefaßte Hofprediger war die Folge, und aus den Akten des Konfliktes 
Carmen geſehen. 
Hans Komregg gibt ſeinem Escamillo eine glänzende 
nung iſt nicht ſcharf, nicht brutal genug. Ich weiß nicht, woran es 
liegt, daß der ſonſt ſo gut geſtaltende Künſtler aus dieſer 
            dank=
baren Rolle nicht mehr zu machen verſteht. Die Micaela Anny 
v. Stoſchs iſt die reife Leiſtung einer fertigen Künſtlerin von auf ſeine Bitte — das Ritterkleid von St. Yago, deſſen rotes 
ſympathiſchſter Erſcheinung. Regina Harre war eine zu wenig 
temperamentvolle Frasquita, die neben der bewährten Martha Prieſtergewand ſpäter. 
Liebel und zuſammen mit den echten Typen der Herren Vogt 
und Ney etwas matt im Enſemble des Schmugglerquartetts 
ſtand. Sehr friſch iſt Karl Ebert als Morales. Ernſt 
            Over=
lack gab den Zuniga zum erſtenmal, darſtelleriſch noch un= dem die Freudigkeit von Spaniens blauem Himmel, der Duft 
nicht zum Ausdruck. Daß ſeine ſchöne junge Baßſtimme groß iſt, 
hat uns der Künſtler nun genügend überzeugt. Eine pflegliche 
Behandlung ſcheint vonnöten, ihr zum Rollenſingen die unerläß= aber auch Calderon, der Edelmann, ſteht, der bei allen 
            Verwick=
liche Kultur zu geben. Die Chöre gelangen. Das Ballett, für das 
Cläre Eckſtein verantwortlich zeichnete, ſtand inſofern nicht auf 
früherer Höhe, als im vierten Akt die alle mitreißende erſte 
            Solo=
tänzerin fehlte. Dagegen kamen ihm die neu angeſtellten 
            Tän=
zer ſehr zuſtatten, indem vier wirkliche Paare den Schlußtanz 
ausführten. Dieſer ſelbſt ſchien mir ſchematiſch und bei vielem Handlung von der Linie der Komödie, des Luſtſpieles auf das 
Pilartz ſind immer noch gut.
 Kleines Haus. — Sonntag, den 7. Oktober. 
Dame Kobold. 
Luſtſpiel von Calderon. 
daß er an der Feier der Taufe des Infanten Bältaſar nicht mehr 
teilnehmen konnte. Baltaſar Carlos, des Königs Philipp IV. 
erſter Sohn, wurde am 4. November 1629 getauft. Aus dieſer 
zeitlichen Anſpielung in dem Luſtſpiel ſchließt man, daß es im 
Winter 1629 entſtanden iſt. 
Degen, Bibel und Feder waren die Waffen, mit 
denen der damals 29jährige Calderon bis dahin angenehm 
durchs Leben gegangen war. 
Im Kollegium der Geſellſchaft Jeſu in Madrid hatte der 
Sohn des Edelmannes de la Barca y Barreda die erſte 
            Erzie=
hung genoſſen. Als die drei Heiligen Ignatius von Loyola, 
            Iſi=
dorus und Franziskus Xaverius kanoniſiert und die Dichter zu 
gen Eigenſchaften in ſeltenem Grade vereinigt. Beſtrickende kör= verherrlichenden Wettgeſängen aufgerufen wurden, erhielt der 
junge Calderon drei Preiſe. Lope de Vega, der Gerhart 
Hauptmann des damaligen Spanien, ſchüttelte ihm die Hand, 
ihm, der in ſeinen zarten Jahren die Lorbeeren gewonnen hätte, 
die die Zeit nur ergrauten Haaren zu gewähren pflege. 
Mit dem Degen trat Calderon in das Heer ein und zog nach 
Flandern. Mit dem Degen trat er 1629 als Rächer ſeines 
            Bru=
ders dem Schauſpieler Pedro Villegas entgegen und verfolgte ihn 
bis in das Kloſter der Trinitarias. Ein Zuſammenſtoß mit dem 
weiß man, daß Calderon 1629 nach Madrid zurückgekehrt war. 
Figur und eine wundervolle Stimme mit. Die Charakterzeich= deron als Hofdichter für, die königliche Bühne von Buen bewußt — mit Recht inneren Widerſtand entgegen. Sein „Don 
Retiro. Es war eine glückvolle Zeit für den jungen Poeten. Die 
Komödien floſſen in leichtem Fluß aus ſeiner Feder. Lope de überzeugend in Spiel und Ton. 
Vega rühmte von ihm, daß er „in poetiſchem Stil und Süßigkeit 
die höchſte Höhe des Berges erſteige‟. Der König verlieh ihm — 
Zeichen er ſtets trug, — auf dem Rittermantel zunächſt, auf dem 
In dieſer glücklichen Zeit entſtand, das ſchöne Spiel von 
„Ta Dama (uende”, der Dame Kobold”. 
Es iſt ein Spiel von Liebe und Ehre. Ein Spiel, über 
beholfen. Der Offizier im Gegenſatz zum Sergeanten Jofé kam ſeiner Orangenhaine, die Abenteuerluſt ſeiner Ritter, der Glanz wenn er ein glaubwürdiger Liebhaber werden will. 
ſeiner Paläſte, die Verſchwiegenheit ſeiner Gaſſen liegen! Ein 
Spiel, hinter dem Calderon, der Koloriſt der ſpaniſchen Bühne, 
bewahrt! 
Rolf Abramezyk ſtark ab. Sie hatte unter Verwendung der 
Drehbühne zwar manche netten Einfälle, aber ſie verſchob die 
Geſtanipfe zu gleichmäßig augeordnet, während die Muſik ſich Nibeau des Schwankes. Die feine und zarte Liebeshandlung, beſſer als die Straße gelungen waren. Berthold 
            Gold=
ſtändig ſteigernd im Witbel endet. Die Bühnenbilder von T. C. die ſich zwiſchen Don Manuel und Donna Angela entſpinnt, trat ſchmidts muſikaliſche Begleitung war wenig ſuggeſtiv. Die 
zurück; die derbkomiſchen Szenen des Dieners Cosme wurden Vorſtellung, deren Schluß auf 10 Uhr angegeben war, ſpielte ſich 
breit in den Vordergrund geſchoben. 
Die Verſchiebung wirkte um ſo ſtörender, als der Aufführung f
 die freie Ueberſetzung von Hugo v. Hofmannsthal zugrunde 
gelegt war, 1e. gerade die lyriſchen Liebesſzenen mit beſonderer 
Feinheit geſtaltet. Von ihrem ſüßen Duft war in der 
            Auffüh=
rung nichts zu ſpüren. 
Dazu die bedrückende Dunkelheit von Anfang an! Daß 
nach der Abſicht des Dichters die Komödie bei Tageslicht beginnt, 
braucht nicht bindend zu ſein. Es kann der Spielleiter auch eine 
Tagesſzene in Dunkel hüllen, wenn es dem Charakter der Szene 
entſpricht. Der Grundton von Calderons „Dame Kobold” 
iſt jedoch Helle und Freudigkeit. Die erſten Szeuer 
            ver=
langen um ſo mehr Licht, als ſpäter das Treiben des Kobolds 
ohnedies genügend in Dunkel gehüllt werden muß, um 
            glaub=
würdig zu ſein. Setzt die Aufführung ſchon in nächtlicher 
            Dunkel=
heit ein, ſo iſt die Wirkung von vornherein drückend und belaſtend 
für den Zuſchauer. Alſo; mehr Licht, Herr Regiſſeur! 
Die Darſtellung folgte dem von der Regie angeſchlagenen 
Grundton. Hauna Rüggold war wohl recht beweglich und 
munter, aber der reizvoll vornehmen Geſtalt der „Donna 
            An=
gela” war ſie nicht gewachſen. Calderon iſt doch kein bloßer 
Spaßmacher! Der meuſchliche Reiz der Donna Angela” liegt 
darin, daß die vornehme, junge ſpaniſche Witwe in übermütiger 
Laune und faſt ſchon Verliebtheit die ſtrengen Grenzen der Form 
überſchreitet und in ein Abenteuer gezogen wird, über deſſen 
Folgen ſie ſchamvoll erſchrickt und aus dem ſie zurückflüchtet. 
Dieſe menſchlich feine Entwicklung kam nicht zum Ausdruck. Das 
von Hofmannsthal entzückend geſtaltete Geſpräch zwiſchen den 
beiden Liebenden im dritten Aufzug fiel unter den Tiſch. Warum 
dann Calderon? Warum dann Hofmannsthal? 
Hans Jungbauer kam der Geſtalt des „Don Manuel” 
König Philipp IV., legte die Differenzen bei und berief Cal= näher. Dem Schwankſtil der Regie ſetzte er — bewußt oder un= 
Manuel” war ein Edelmann von Haltung und Temperament, 
Als „Donna Beatrix” hatte Elſa Knott die ſonſtige 
            Blond=
heit ihres Haares in leuchtende ſpaniſche Schwärze verwandelt. 
Sie war ſcharmant im Spiel und gab zugleich eine menſchlich 
erfüllte Geſtalt. Die Szene, in der ſie „Don Juan” ihre Liebe 
geſtand, in der ſie ſchamvoll davonlief nach den Worten: „Ich 
lieb” dich ja von Anbeginn, du Lieber!” — ſie war der ſtärkſte 
Augenblick des Abends; ſie war wirklich Calderon=Hofmannsthal! 
„Don Juan” allerdings: Berhard Veith muß ſeine 
            Sprach=
technik noch ſtark verbeſſern und vor allem das Liſpeln bekämpfen, 
Den unglücklichen Bruder „Don Luis” gab Bernhard 
Minetti mit der ganzen Bitterkeit des Gekränkten. Den „
            Die=
ner Cosme” ſchob die Regie ſtark in den Vordergrund und bot 
lungen der Komödie doch ſtets eine menſchlich vornehme Haltung hierdurch Hugo Keßler zu ausgedehnten Szenen von derber 
Komik Gelegenheit. Munter und nett ſpielte Johanna Blum 
Von dieſer Grundlinie wich die geſtrige Inſzenierung durch das Zöfchen, das der Herrin „Donna Angela” bei den 
            Kobold=
ſtreichen liſtenreiche Hilfe leiſtet. 
Auf der Drehbühne hatte Lothar Schenck von Trapp 
eine dreigeteilte Szenerie aufgebaut, bei der die Innenräume 
pauſenlos ab und war infolge ſtarker Striche faſt eine Stunde 
früher zu Ende. 
A.
Seite 4
Montag, den 8. Oktober 1928
Nummer 280
 Landesbibliothek. 
Neue Erwerbungen, 
vom 1. Oktober 1928 an auf 14 Tage im Leſeſaale zur Anſicht aufgeſtellt: 
Abhandlungen, Germaniſtiſche, 58—60. Berlin 1927/28; 
Feyerabend: 50 Jahre Fernſprecher in Deutſchland, 1877—1927. 
Berlin 1927; Frazer, J. G.: Der goldene Zweig. Leipzig 1928; 
Geiger, A.: Urſchrift und Ueberſetzungen der Bibel. Frankfurt a. M. 
1928; Geſchichte des Bayeriſchen Heeres. 4, 2. München 1928; 
Handbuch des Internationalen Rechts. Deutſche Ausgabe 1928/23. 
Werlin 1928; Handbücher der Auslandskunde. Frankfurt a. M. 
W28, Bd. 1, Handbuch der Englandkunde, 1. Teil, Bd. 3, Handbuch der 
Frankreichkunde, 1. Teil; Monnier, Ph.: Venedig im 18. 
            Jahrhun=
dert. München 1928; Monographien zur Erdkunde. Bielefeld u. 
Leipzig. 1928; 38: Schäfer, G.: Spanien: 39: Schulz, B.: Die deutſche 
Nordſee: Paquet, A.: Der Nechar. Heidelberg 1928; Peuckert, W.: 
Leben, Künſte und Meinungen des viel beſchriebenen Theophraſtus 
            Pa=
racelſus von Hohenheim. Jena 1928; Redslob: Deutſche Bauten 
als Dokumente deutſcher Geſchichte. Berlin 1928; Traue, G.: 
            Reli=
gionspädagogik. 1—4. Gütersloh. 1922—28; Werk, Das, des 
            Unter=
ſuchungsausſchuſſes der Verfaſſunggebenden Deutſchen 
            Nationalverſamm=
lung und des deutſchen Reichstags 1919—1928. 4. Reihe: Die Urſachen 
des deutſchen Zuſammenbruchs im Jahre 1918. Bd. 10, 1., 2. Berlin 1928. 
Zeitſchriften: 
Archiv für die geſamte Pſychologie 63. Leipzig 1928; Archiv für 
Naturgeſchichte, 92, 1926. H. 1—4 und 5—8. Berlin 1927—28; Archiv, 
Weltwirtſchaftliches. 27, 1928. 1. Abhandlungen, Chronik und Archivalien, 
Literatur. Jena 1928; Bericht, Zoologiſcher. 15. Jena 1928; 
            Cen=
tralblatt, Forſtwiſſenſchaftliches. 49. Berlin 1927; Jahrbuch der 
Goethe=Geſellſchaft. 14. Weimar 1928; Jahrbuch des Steuerrechts 8, 
1927. Berlin 1928; Jahrbuch für Morphologie und mikroſkopiſche 
Anatomie, 2. Abt. 13. Leipzig 1928; Jahrbücher für wiſſenſchaftliche 
Botanik. 68. Leipzig 1928; Jahresbericht der Pharmazie. 86. — 
N. F. 61, 1926. Göttingen 1928; Jahresbericht über die 
            Leiſtun=
gen der chemiſchen Technologie. 1927. 73. 1. 2. Leipzig 1928; 
            Bei=
hefte zum Alten Orient. 9—16. Leipzig 1926—2; Sprachen, Die 
neueren. Beihefte 10—14. Marburg a. d. Lahn. 1926—28; Studien, 
Engliſche. 62, Leipzig 1927/28; Wochenſchrift, Dermatologiſche. 
86, 1928 1. Leipzig 1928; Zeitſchrift der Saviany=Stiftung für 
Nechtsgeſchichte. 48. Germaniſtiſche und Kanoniſtiſche Abt. Weimar 1928; 
Zeitſchrift für die geſamte phyſikaliſche Theravie, 34. Berlin 1928; 
Zeitſchrift für die neuteſtamentliche Wiſſenſchaft 25. 26. Gießen 
1926—27 Zeitſchrift für analytiſche Chemie. 73. München 1928; 
Zeitſchrift, Byzantiniſche. N. Leipzig 1927 
Vom 15. Oktober an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaale 
entgegengenommen.
 Aa. Pfungſtadt, 6. Okt. Perſonenſtandsaufnahme. Die 
Bürgermeiſterei Pfungſtadt gibt zur allgemeinem Kenntnis, daß die durch 
das Polizeiperſonal zugeſtellten Hausliſten, Haushaltungsliſten und 
Betriebsblätter am 15. Oktober zur Abholung bereitliegen müſſen. Es 
iſt dafür zu ſorgen, daß die Bogem richtig ausgefüllt ſind. Für Liſten, 
die an obengenanntem Datum nicht bereitliegen, und zu deren 
            Abho=
lung ein weiterer Gang nötig iſt, iſt eine Gebühr von 20 Pfg. zu 
            ent=
richten. — Vortrag im Militärverein. Der hieſige Krieger= 
und Militärverein veranſtaltet am Samstag, den 13. Oktober, einen 
Lichtbildervortrag, der im Vereinslokal abgehalten wird. Kapitän a. D. 
v. Senden=Darmſtadt hält einen Vortrag über eine Reiſe über Indien 
nach Auſtralien, durch die Südſee, über China nach Japan. Es werden 
mehr als 200 Lichtbilder gezeigt werden. Für Mitglieder und deren 
Angehörige wird kein Eintritt erhoben. 
T. Gundernhauſen, 6. Okt. Die jetzt zum Ausbau kommende 
            Gas=
anlage Darmſtadt—Dieburg nimmt ihrew Weg durch den hieſigen Ort. 
Man iſt hier auch bereits ſchon mit dem Ausgraben für die Rohrleitung 
derſelben beſchäftigt. Die hieſige Gemeinde will ſich ſpäterhin ebenfalls 
an dieſelbe anſchließen, plant aber gegenwärtig den Bau einer 
            Waſſer=
leitung und will zunächſt erſt einmal dieſes Projekt verwirklichen. 
Bk. Groß=Zimmern, 7. Okt. Seltenes Glück. Frau Eva 
Hottes 4. Witwe geb. Buchsbaum feiert in dieſen Tagen im Kreiſe 
von 10 Kindern (es waren einſtens 17), 49 Enkeln und 26 Urenkeln in 
körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit ihren 84. Geburtstag. Wir 
gratulieren! 
L. Michelſtadt, 6. Okt. Vom Kurtheater 
            Michel=
ſtadt. Im vollbeſetzten Städt. Saalbau fand geſtern abend unter 
            Mit=
wirkung des Kurtheaters Michelſtadt ſowie des Herrn Opernſängers 
Hans Scherer eine große, von hieſigen Geſchäften beſchickte Modeſchau 
ſtatt. Das Neueſte auf dem Gebiete der Damenkleidung wurde durch 
hübſche Damen den Beſuchern in graziöſer Weiſe vorgeführt. Herr 
            Di=
rektor Bachmann vom Kurtheater entledigte ſich ſeiner dankbaren 
            Auf=
gabe als humorvoller Anſager in glänzender Weiſe. Die durch Herrn 
Opernſänger Scherer vorgetragenen Lieder fandem ſtärkſten Beifall, ſo 
daß der Sänger wiederholt ſich zu Einlagem entſchließen mußte. Seine 
klare, anſprechende Stimme fand begeiſterte Aufnahme bei dem 
            Publi=
kum. Durch das Kurtheater=Enſemble wurde der 1. Akt aus der 
            Ope=
rette „Die Fledermaus” in geradezu meiſterhafter Fertigkeit 
            wieder=
gegeben, und der ſtürmiſche, minutenlange Beifall bewies, wie man 
            ge=
rade durch die Wahl dieſer ſchönem Operette den Geſchmack der Beſucher 
getroffen hatte. Alle Schauſpieler verdienen höchſtes Lob für ihre 
            vor=
züglichem Leiſtungen. Der uns bereits bekannte Schauſpieler Arnim 
Süßenguth rezitierte, und es war ein Genuß beſonderer Art, ſeinen 
formvollendetem und tiefen Eindruck hinterlaſſenden Vorträgen zu 
            lau=
ſchen. Auch hier darf feſtgeſtellt werden, daß er den Ruf eines 
            Schau=
ſpielers größerem Formats für ſich in Anſpruch nehmen kann, deſſen 
            Zu=
kunft noch größere Erfolge erwarten darf. Alles in allem, die 
            Veran=
ſtaltung fand bei unſevem für künſtleriſche Genüſſe dieſer Art ſehr 
            emp=
fänglichem Publikum größten Anklang, und die Wiederholung gleicher 
Darbietungen wird wohl ebenſo großem Intereſſe begegnen. 
Ax. Bensheim (Bergſtr.), 6. Okt. Einrichtung einer 
            Berg=
ſträßer Heimatbücherei. Eine ſchöne Idee hat nunmehr 
            inner=
halb der Bensheimer Ortsgruppe des Odenwaldklubs ihre Verwirklichung 
gefunden. Iſt es doch den eifrigen Bemühungen unſeres Heimatdichters 
Joſef Stoll, ſelber ein Mitglied des O.W. C., nicht zumindeſt auch dank 
einer verſtändnisvollen Unterſtützung von Verleger= und Autorenſeite 
her, gelungen, eine anſehnliche Sammlung von Heimatbüchern 
            zuſammen=
zubringen und bibliotheksmäßig einzurichten. Ueber den zunächſt 
            liegen=
den Zweck hinaus, den Klubmitgliedern dieſe Bücherſammlung zur 
            Ver=
fügung zu halten, wird mit der Einrichtung dieſer Bücherei aber auch 
ein weiter geſteck es Ziel verfolgt, nämlich den Grundſtock zu einer 
Bergſträßer Heimatbibliothek, die planmäßig das geſamte 
Heimatſchrifttum von Bergſtraße Odenwald und Ried 
bibliothekariſch ſammeln ſoll, zu legen. Dieſe Sammlung würde alsdann 
allen denjenigen, die die Bergſträßer Heimatliteratur kennen zu lernen 
wünſchen, ebenfalls zugänglich gemacht werden. In dieſem 
            Zuſammen=
hang iſt es übrigens von Intereſſe, zu hören, daß ſich derzeit in 
            Bens=
heim Beſtrebungen geltend machen, eine öffentliche Leſehalle, 
in welcher Zeitungen und gediegene Zeitſchriften aufgelegt würden, zu 
begründen.
 Mainzer Domfeier und Feuerwerk. 
Der 16. Oktober 1928 wird der Stadt Mainz ein Ereignis von 
hiſtoriſcher Bedeutung bringen: Die Einweihung des wiederhergeſtellten 
Domes. 
Die Stadtverwaltung wird dem Tag einen beſonders glanzvollen 
Abſchluß verleihen durch ein großes Front= und Höhenfeuerwerk auf 
Schiffen im Rhein. Es handelt ſich dabei um eine durchaus originelle 
Veranſtaltung von höchſter Anziehungskraft, die ſich außerhalb des ſonſt 
üblichen Rahmens bewegt und ganz neue, hier noch nie geſehene 
Effekte bringt. 
Mit Bomben, Raketen und Brillantſchwärmern nimmt das 
            einzig=
artige pyrotechniſche Schauſpiel ſeinen Anfang. Dann ſetzt das 
Frontfeuerwerk mit einem Meteor ein. Wir ſehen alsbald die 
große Brillantfront in ſtehendem und drehendem Feuer, weiter vier 
ſtehende Feuervulkane, die ſich in 30 Leuchtkugelröhren mit 
            Sternen=
beſchießung in allen Farben verwandeln und acht gewaltige Feuerminen 
mit Maſſenauswurf von Flimmerſternen. Zwiſchendurch ziſchen Raketen 
mit Silberkreiſeln auf, entfalten Polybomben, Prachtirisbomben und 
Bukettbomben ihre märchenhafte Pracht. Und nun kommt eine ganz 
eigenartige, beſonders wirkungsvolle Programmnummer: ein 
            Rhein=
dampfer, dargeſtellt in farbigem Lichterfeuer in einer Länge von 16 
Metern, der mit drehenden Schaufelrädern ſtromabwärts gleitet. 
            Wie=
der durchflammen Raketen und Lichtbomben das nächtliche Dunkel, und 
dann erſcheint plötzlich in hellſtem Lichterglanz das vorwärtsrollende 
Mainzer Rad. Währenddeſſen erſtrahlt die ganze Front in einer 
            Bril=
lantglorie auf, die ſich allmählich in blendendweißes Silberſtrahlfeuer 
berwandelt. Ein mächtiger Blumenkorb hebt ſich frei in die 
Höhe und ſtreut flammende Blumenſträuße nieder. Mit einer großen 
Verwandlungsbombe endet der erſte Teil des Feuerwerks. 
Die zweite Abteilung bringt das Höhenfeuerwerk mit 
Bombardement, Raketen und ein impoſantes Leuchtkugelſpiel aus 
Goldregen, Flimmer und Irisſternen eröffnen den Reigen. Ein 
            elektri=
ſcher Silberwaſſerfall ergießt ſich in einer Länge von 100 Metern von 
der Straßenbrücke in lang herabrieſendem Silberregem auf den 
            Waſſer=
ſpiegel des Stroms und dieſes herrliche Schauſpiel wird begleitet, von 
einem Bombardement aus 20 Silberſtrahlröhren. Mit einem 
            Schluß=
bombardement aus drei automatiſchen Batterien mit 150 einzelnen 
            Ab=
ſchüſſen von Schwärmern und Silbexkreiſeln ſowie mit einem Finale aus 
acht Bomben ſtärkſten Kalibers, die wundervolle Lichteffekte zeigen, 
            fin=
det das Ganze einen beſonders markanten Abſchluß. 
Außer dem Feuerwerk findet eine 
            BeleuchtungderStraßen=
brücke, des Kaſteler Ufers, des Brückenkopfes, der alten 
            Re=
duitkaſerne, der Rheinanlagen uſw. ſtatt. 
Dieſer einzigartige Feuerzauber, den uns der 16. Oktober d. J. 
bringt, wird ein unvergleichlich ſchönes Schauſpiel ſein, deſſen Wirkung 
weit über das übliche Maß hinausgeht. Er bildet den würdigen 
            Aus=
klang der Feierlichkeiten zu Ehren des wiedererſtandenen herrlichen 
Bauwerks, das den Sieg deutſcher Technik und deutſcher Werkkraft über 
die zerſtörenden Mächte der Zeit widerſpiegelt.
 H. Aus dem Weſchnitztal, 6. Okt. Die Kartoffelernte iſt nun 
in vollem Gange, und fällt beſſer aus, als man anfangs vermutete. 
Freilich bleibt auf Aeckern mit ſandigem Boden infolge der 
            langanhal=
tenden Trockenheit vieles zu wünſchen übrig, aber auf gur gepflegtem 
Felde iſt man im allgemeinen mit dem Ertvag zufrieden. Deswegen wird 
auch der Preis für die in jedem Haushalte ſo nötigen Knollen kein allzu 
hoher werden. Ein Händler aus Weinheim bor dieſelben per Zentner 
zu 4,50 Mk. an frei Keller, Induſtrie und gelbfleiſchige, erſtklaſſige Ware, 
in jedem Quantum zu 4,75 Mk. 
—Nieder=Wöllſtadt, 7. Oktbr. Der Männergeſangverein „Frohſinn” 
Nieder=Wöllſtadt feiert am 6., 7. und 8. Juli 1929 ſein goldenes 
            Jubi=
läum, verbunden mit großem nationalen Geſangswettſtreit. Die 
            Vor=
arbeiten ſind ih vollem Gange. 
v. Bad=Nauheim, 4. Okt. Nachdem ſchon vor mehr als 20 Jahren 
die chriſtlichen Religionsgemeinſchaften durch Erbauung der 
            evange=
liſchen Dankeskirche und der katholiſchen Bonifatiuskirche neue 
            Gottes=
häuſer errichtet haben, die den Anforderungen des Weltbades genügen, 
ſchickt ſich nun auch die iſraelitiſche Gemeinde an, durch Errichtung einen 
neuen Synagoge den Forderungen der Zeit Rechnung zu tragen. Das 
nene Gotteshaus, das mit einem Koſtenaufwand von weit über 100 000 
Mark in der Karlſtraße nach Plänen von Dipl.=Ing. Architekt 
            Kauf=
mann (Frankfurt a. M.) errichtet wird, wird ein Schmuck unſerer Stadt 
werden. Geſtern abend fand die feierliche Grundſteinlegung 
ſtatt. Dem Grundſtein wurde eine geſchichtliche Urkunde einverleibt, 
ferner das Bild der alten Synagoge, ſämtliche ſich im Umlauf 
            befind=
lihen Münzen, Proſpekte und Albums der Bad= und Kurverwaltung 
und anderes mehr. Stadtverordneter E. Roſenthal, der Vorſteher der 
iſraelitiſchen Gemeinde, und Prodinzialrabbiner Dr. Hirſchfeld (Gießen) 
taten die erſten Hammerſchläge; ihnen ſchloſſen ſich u. a. an 
            Bürger=
meiſter Dr. Ahl für die Stadt Bad=Nauheim, Bad= und Kurdirektor 
v. Boehmer für das Bad, Pfarrer Schäfer für die evangeliſche Gemeinde, 
Beigeordneter Kiſſel für die katholiſche Gemeinde. Eine große 
            Feſtver=
ſammlung, die ſich aus Angehörigen aller Glaubensbekenntniſſe 
            zu=
ſammenſetzte, wohnte der feierlichen Handlung bei. Das neue Gyrteshaus 
ſoll im Spätfrühjahr nächſten Jahres ſeinein Zweck übergeben werden. 
Grünberg, 6. Okt. Heimatliebe der Heſſen in New 
York. Dieſer Tage iſt wieer vom Heſſen=Darmſtädter Verein in New 
York eine Ueberweiſung für die Unwettergeſchädigten an der Bergſtraße 
eingegangen, die der treuen Heimatliebe der Ausgewanderten ein 
            ehren=
des Zeugnis ausſtellt. Bei einem Wohltätigkeitsfeſt der „Heſſen=
            Darm=
ſtädter”, deſſen Vorſitzende Otto Ries und Chriſtian Gerhard, geborene 
Grünberger ſind, wwirkten die beiden „heſſiſchen” Geſangvereine, 
            Schotte=
ner Männerchor (Vorſitzender Waitz aus Schotten) und Beethoven=
            Män=
nerchor (Vorſitzender Ludwig Ries aus Grünberg, mit. In der Feſtrede 
gedachte Dr. Ludwig Oberndorf der ſchweren Prüfungen und Leiden des 
beſetzten Gebiets am deutſchen Rhein und forderte zur Betätigung der 
echten Heſſentreue auf. „Wir Heſſen vergeſſen die Heimat nie wvieder.”
 Grippe, Heiserkeit halt” 
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 Rundfunk=Programme. 
Frankfurt. 
Montag, 8. Okt. 6.30: Gymnaſtik. 6 12.30: Funkorch.: 
            Mittags=
ſtändchen. O 15.05: Jugendſtunde. Lehrer Fr. Voigt: Von fremden 
Ländern und Völkern. O 16.35: Funkorch.: Opernmuſik. Boieldieu: 
Ouv. „Johann von Paris”. — Cornelius: Ouv. „Kalif von 
            Bag=
dad” — Auber: Fant. „Weiße Dame‟: Ouv. „Feenſee‟. — Adam: 
Fant.,,Poſtillon von Lonjumeau”. — Delibes: Aus „Le roi ſamuſe‟ 
O 18.10: Jugendſtunde. Aus dem deutſchen Liederkranz. Chriſtel 
Kirchner, Erich Kohlhöfer. O 18.45: Engliſche Literatur. O 19: 
O 19: Engliſch. O 19.30: Frankfurter Opernhaus: Die toten Augen. 
Oper von d’Albert. O Anſchl.: Schallplatten. 
Stuttgart. 
Montag, 8. Okt. 10.30: Schallplatten. o 11: Nachrichten. 
6 12.30: Schallplatten. O 13: Frankfurt: Mittagsſtändchen. O 14: 
Nachrichten. O 16.35: Frankfurt: Franzöſiſche Opernmuſik. O 18: 
Arbeitslage in Südweſtdeutſchland. o 18.15: Baſtelſtunde. O 18.35: 
Aus Wirtſchaft, Finanz und Börſe. O 19: Dr. Poritzky: Die Ethik 
des Spiegels. O 19.30: Opernhaus Frankfurt: Die toten Augen. 
Bühnendichtung von Hanns Heins Ewers und Marc Henry. Muſik 
von Eugen d’Albert. Perſonen des Vorſpiels: Der Hirt, der 
Schnitter; der Hirtenknabe, Chor der Schnitter. — Perſonen der 
Handlung: Arceſius, Sondergeſandter des römiſchen Senates in 
Jeruſalem; Myrtocle, ſeine Gattin, eine Korintherin; Aurelius 
Galba, römiſcher Ritter, Hauptmann, Freund des Arceſius; Arſinoe, 
Myrtocles Sklavin, Inſelgriechin; Maria von Magdala; Kteſiphar, 
ägyptiſcher Wunderarzt; jüdiſche Frauen: Rebekka, Ruth, Eſther, 
Sarah; eine ſieche Frau; Juden, ein Hirt, Sklaven und Sklavinnen 
des Arceſius, jüdiſches Volk. Zeit: Palmſonntag. Die Handlung 
beginnt bei Sonnenaufgang und endet bei Sonnenuntergaug. 
Anſchl.: K. K. Düſſel: Zum 60. Geburtstag von Max Slevogt, 
0 Anſchl.: Nachrichten. Unterhaltungskonzert. 
Berlin. 
Montag, 8. Okt. 15.30: Prof. Dr. Marcuſe: Der Sternhimmel 
im Monat Oktober. o 16: Jaro Jaretzki: Max Slevogt, der 
Zauberer. (Zum 60. Geburtstag des Malers und Illuſtrators.) 
8 16.30: Robert Michel lieſt eigene Dichtungen. O 17: Alte Muſik. 
Berliner Madrigal=Quintett, Reinh. Wolf (Viola d'amore). O 18.10: 
Alex. Flinſch: Berlin im Licht. (Zweck und Ziel der Veranſtaltung.) 
S 18.30: Engliſch für Anfänger. o 19: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. 
Delbrück Bilder aus der deutſchen Vergangenheit. o 19.30: 
            Einf=
zu der nachfolgenden Uebertr. O 20.10: Aus dem Großen 
            Schauſpiel=
haus: Caſanova”, Operette von Schanzer und Weliſch. Muſik von 
Joh. Strauß. Muſikal. Leitung: E. Hauke. Perſ.: Caſanova: 
M. Bohnen; Graf Waldſtein: P. Morgan; Graf Dohna: Wilh. 
Bendow: Helene, ſeine Gemahlin: Emmy Sturm; Leutnant von 
Hohenfels: F. Blankenhorn; von Knobelsdorf, Kadett: E. Hüttner; 
von Wedepohl, Kadett: R. Lux; Voltaire: H. Picha; Maria= 
Thereſia: Julia Serda; Barberina: Anny Ahlers; Laura: Anni 
Frind: Dolores: La Jana; Jgnacia: Margarethe Kupfer: Perez: 
Fr. Berger; Aebtiſſin: Elli Röckner; Pſchihoda, Kaſtellan; Momolo, 
ein Spieler; Menuzzi, ein Bravo; der Inſpizient: K. Mikulſki; 
Coſta, Diener Caſanovas: S. Arno; ei Kammerherr; Pleſchke, 
Feldwebel; Trude, Zofe; Tonina, ein Blumenmädchen; Sunſhine= 
Girls; Jackſon=Boys: Grete Walter: Marianne Winkelſtern; Comedian 
Harminiſts: Doris Kaiſer; Dora Leſſing; Margit May; Chor des 
Großen Schauſpielhauſes. Schauplätze: Venedig, vor dem Palaſt 
der Bärberina; Spielſaal im Theatro San Samuele zu Venedig; 
Tarragona in Spanien; im großen Foyer der Wiener Hofoper; 
auf der Terraſſe von Sanſſouci; Bibliothekſaal Schloß Dur in 
Böhmen; auf der Piazza San Marco. O Während der Pauſe: 
Tagesnachrichten. O Anſchl.: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmanei. 
Deutſche Welle. Montag, 8. Okt. 10.15: Berlin: Nachrichten. 
S 12: Engliſch für Schüler. 8 13.30: Berlin: Nachrichten. O 14.30: 
Märchen und Geſchichten. Der Herbſtwind geht auf die Reiſe, von 
Sophie Reinheimer. 8 15: Spaniſch (kulturkundlich=literariſche Stunde). 
15.35: Wetter und Börſe. 6 15.40: Gerda Simons: Die 
            Lebens=
geſtaltung der Frau: Der Kampf mit der Zeit. 16: Franzöſiſch 
(kulturkundlich=literariſche Stunde). O 16.30: Prof. Dr. Stolze: Der 
deutſche Bauernkrieg. O 17: Berlin: Alte Muſik. 6 18: Drei 
            erfolg=
reiche Bücher: Sanzara, Ponten,Werfel. o 18.30: Engliſch für Anf. 
O 18.55: Dir. Bohne: Wiſſenſchaftliche und wirtſchaftliche Fragen 
des Saatenweſens. O 19.20: Werkmeiſterlehrgang. Min.=Rat 
            Horſt=
mann: Mechanik und Feſtigkeitslehre. O 20.10: Aus dem Großen 
Schauſpielhaus: Die große Operette „Caſanova” von Joh. Strauß. 
O Während einer Pauſe: Preſſenachrichten. O Anſchl.: Tanzmuſik. 
Kapelle Gerhard Hoffmann.
 Wetterbericht. 
Gießen, 7. Oktober. 
Ueber den britiſchen Inſeln führten ozeaniſche Luftmaſſen zu 
            er=
neuten Niederſchlägen. Da ſie auch unſer Gebiet überfluten werden, 
ſo iſt trotz des hohen Luftdrucks mit Bewölkung und auch einzelnen 
Niederſchlägen zu rechnen. 
Ausſichten für Montag, den 8. Oktober: Wolkiges Wetter, ohne ſtärkere 
Temperaturänderung, einzelne Niederſchläge. 
Ausſichten für Dienstag, den 9. Oktober: Wolkig mit Aufheiterung, 
            wie=
der etwas kühler, in der Hauptſache trocken.
 Sauptſchriftleitung. Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleton, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für 
Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble: Druck 
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
 Sie erhalt n bei 
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Nummer 280
Montag, den 8 Oktober 1928
Seite 5
 Tornes Meis 
Jagendſchwinnen
 9. Kreis (Mittelrhein) 
der Deutſchen Turnerſchaft. 
Eine neue O. T.=Beſtleiſiung. — Zwei neue Kreis= 
Beſtleiſtungen.— Erfolge der Darmſtädter 
            Turner=
ſchwimmerjugend. 
Das geſtern im ſtädtiſchen Hallenbad ſtattgefundene II. Kreis= 
Jugendſchwimmen des IX. Kreiſes (Mittelrhein) D. T. hielt 
das, was man ſich von ihm verſprochen hat. Unter 
            außerordent=
licher Beteiligung nahm die Veranſtaltung einen ſehr guten 
Verlauf. Mit wenigen Ausnahmen wurden faſt alle 
            abgegebe=
nen Meldungen erfüllt. Mit über 300 Teilnehmern dürften 
damit andere Schwimmveranſtaltungen übertroffen worden ſein. 
Der X. Kreis hat damit gezeigt, daß er eine 
            Schwimmer=
jugend beſitzt, deren Leiſtungen ſich ſehen laſſen können, wenn 
auch nicht alle Vorausſagen erfüllt wurden. Nach 
            voraus=
gegangener Kampfrichterſitzung zogen pünktlich um 2.30 Uhr 
ſämtliche Teilnehmer in die Halle ein. Schwimmwart Bingei 
von der Turngemeinde 1846 richtete Begrüßungsworte an 
            Teil=
nehmer und Zuſchauer mit dem Wunſche auf ein günſtiges 
            Er=
gebnis des diesjährigen Jugendſchwimmens, ſowohl in 
            ſchwimm=
ſportlicher als auch in anderer Beziehung. Als Ehrengäſte waren 
anweſend Profeſſor Kalbfleiſch vom A.f.L.; Rechtsanwalt 
            Kalb=
henn von der Darmſtädter Turnerſchaft; II. Gauvertreter Hering 
Lom Main=Rhein=Gau D. T.; Vertreter der Preſſe; der 
            Vor=
ſtand der Turngemeinde 1846 und nicht zuletzt der 
            Kreisſchwimm=
ausſchuß des IX. Kreiſes mit Kreisſchwimmwart Bitſch an der 
Spitze. Vor ſehr gut beſuchtem Hauſe wurde die reichhaltige 
Wettkampffolge trotz der Maſſenbeteiligung flott abgewickelt. Um 
6 Uhr waren die Wettkämpfe beendet. Damit hat die 
            Turn=
gemeinde 1846 bzw. deren Schwimmabteilung eine ſehr gute 
Arbeit geleiſtet. 
Mit der 5mal 50 Meter=Preisſtilſtaffel für Turnerjugend 
zur Eröffnung wurde ſofort das zahlreich erſchienene Publikum 
in lebhafte Begeiſterung verſetzt. Gleich im 1. Lauf gelang es 
der Mannſchaft der Turngemeinde 1846, ſich an die Spitze zu 
ſetzen und dieſe auch zu behaupten. Auch in allen anderen 
            Ren=
nen gab es zum Teil außerordentlich ſpannende Endkämpfe, die 
lebhaften Beifall den Teilnehmern zuteil werden ließen. Die 
eingelegten Sonderkämpfe über 200 Meter Bruſt für Turner 
und Turnerinnen ergaben recht gute Zeiten, wenn auch bei den 
Turnern die 3 Minuten=Grenze noch nicht unterboten wurde. Die 
4mal 50 Meter=Lagenſtaffel für Turnerinnen der Turngemeinde 
1846 Darmſtadt verſuchte in einem eingelegten Sonderkampf die 
bisherige Beſtleiſtung, welche ſie in Köln an Stuttgart abtreten 
mußte, zu unterbieten. Der Verſuch gelang, und zwar wurde 
die Beſtleiſtung um 6 Sekunden unterboten. Jetzige Zeit 3:71,1 
Min. Der Turnverein Groß=Gerau zeigte erſtmalig ein 
            Tur=
nerinnen=Figurenlegen. Das in der Pauſe vorgeführte 
            Schau=
ſeringen brachte eine Reihe hervorragender Springer und 
Springerinnen des Kreiſes auf die Bretter. Zwei 
            Waſſerbell=
ſpiele beendeten den Wettkampf. Nachſtehend das genaue 
            Wett=
kampfergebnis: 
1. 5mal 50 Meter=Freiſtilſtaffel für Turnerjugend: 1. Tgd. 1246 
Darmſtadt 2,58; 2. TV. Offenbach 3:04,3: 3. Tgm. Hanau 
3.:04,5. 
2. Bruſtſchwimmen 100 Meter für Tunerinnenjugend: 1. Lieſel 
Maas TV. Offenbach 1:45,9: 2. Paula Nold TV. Arheilgen; 
3. Gretel Weber TV. Offenbach; 4. Hilde Braun TV. 
            Wet=
lar; 5. A. Henkel Tgſ. Offenbach. 
3. Seiteſchwimmen für Turnerjugend 100 Meter: 1. Willi 
            Düm=
pelmann TV. Saarbrücken 1848 1:24,6: 2. Adolf Schmitt 
Tgd. Darmſtadt 1:24,7; 3. Herm. Pfeiffer TV. Arheilgen:; 
4. Moritz Lenkel Tgm. Schierſtein. 
4. Bruſtſchwiimen für Knaben 50 Meter: 1. Georg Hedtler Tgd. 
Darmſtadt 46,3: 2. Horſt Böhning Hamburger Schwelb. 12, 
3. Wilh. Schmidt TV. Groß=Gerau 52. 
5. Bruſtſtaffel 5mal 50 Meter für Mädchen: 1. TG. D. 1816 
Darmſtadt B=Mannſchaft 2:36,9: 2. TG. D. 1846 Darmſtadt 
A=Mannſchaft 2:37,3. 
6. Bruſtſchwimmen für Turnerjugend 100 Meter: 1. Hugo 
            Vau=
mann Mtv. Gießen 1:30,3; 2. Jakob Hildenbrand Tgm. 
Beſſungen 1:32,8; 3. Willi Dümpelmann Tv. Saarbrücken 
1:33,6: 4. Arthur Interthal Tv. Wetzlar; 5. Herm. Filler Tgſ. 
Darmſtadt. 
7. 100 Meter Rückenſchwimmen für Turnerjugend: 1. Otto 
            Lang=
jahr Tgſ. Darmſtadt 1:24,5: 2. Ludwig Lang Tv. Offenbach 
1:34,4; 3. Willi Fix, Tgm. Hanau 1:36,4. 
8. Lagenſtaffel 4mal 50 Meter für Turnerinnenjugend: 1. TV. 
Offenbach 3:12,8: 2. T. G.D. Darmſtadt. 
9. 50 Meter Freiſtil für Knaben: 1. Robert Gerhardt Tgm. 
Darmſtadt 38,8: 2. Walter Jöckel Tgm. Darmſtadt 39,5; 
3. Karl Langfritz Tv. Homburg 43. 
10. 50 Meter Bruſtſchwimmen für Mädchen: 1. Minna Meher 
Tgm Darmſtadt 50,5: 2. Kläre Fleiſchmann Tgm. Darmſtadt; 
3. Lilli Baumberger Tgm. Sprendlingen. 
11. 4mal 50 Meter=Bruſtſtaffel für Turnerjugend: 1. TG. 
            Darm=
ſtadt 2:56,6: 2. TV. Wetzlar 2:57,2. 
12. Freiſtilſchwimmen 100 Meter für Turnerjugend: 1. Ludwvig 
Lang TV. Offenbach 1:19,7: 2. Götz Heinold TV. Homburg 
1:20,6: 3. Will Noll Tgm. Darmſtadt 1:22,2; 4. Hans Fint 
Tgm. Darmſtadt 1,25: 4. Guſtav Lautz Hombg. SC. 1,25. 
13a. Springen für Turnerjugend: 1. Herm. Stork TV. 
            Frank=
ſurt 35 Punkte; 2. Helmiut Fölſing Hombg. SC. 29½ Punkte. 
200 Meter=Bruſtſchwimmen" für Turner (Sonderkampf I): 
Franz Heik. Tam. Beſſungen 3:14,9; 2. Rudolf Lenz TV. 
Offenbach 3,20; 3. Karl Schäfer Tgm. Beſſungen 3,21.
 200 Meter Bruſtſchwimmen für Turnerinnen (Sonderkampf II): 
1. Erna Backhof TV. Offenbach 3:26,8: 2. Lotte Hofmann 
Tgm. Darmſtadt 3,45. 
13b. Springen für Turnerinnenjugend: 1. Martha Strauß Tam. 
Hanau 27 Punkte; 2. Guſtel Breitung TV. Ofefnbach 25 
Punkte. 
14. 4mal 50 Meter=Lagenſtaffel für Turnerjugend: 1. TG. 
            Darm=
ſtadt 2:37,7; 2. Tgſ. Darmſtadt 2:39,5: 3. Homburger SC. 
2:42,8. 
15. 3mal 50 Meter=Bruſtſtaffel für Knaben: 1. TG. Darmſtadt 
2:33,2: 2. TV. Groß=Gerau 2:38,4. 
16. 100 Meter=Freiſtilſchwimmen für Turnerinnenjugend: 1. 
Guſtel Breitung TV. Offenbach 1:40,1. 
17. 200 Meter=Freiſtilſchwimmen für Turnerjugend: 1. Ernſt 
Witthmer Tv. Neu=Iſenburg 2:56,7; 2. Götz Heinold Ty. 
Homburg 2,58; 3. Georg Spatz Tgm. Darmſtadt 3:07,2. 
18. 4mal 50 Meter=Bruſtſtaffel für Turnerinnenjugend: 1. TV. 
Offenbach 3:17,1: 2. Tgm. Hanau 3,21; 3. Tam. Darmſtadt 
3:21,8. 
19. 100 Meter Rückenſchiimmen für Turnerinnenjugend: 1. 
Guſtel Breitung Tv. Offenbach 1,49: 2. Helene Braun Tfchtkl. 
Frannkfurt 1:50,5. 
20. Freiſtilſtaffel für Turnerjugend 10mal 50 Meter: 1. TG. 
Darmſtadt 6,17 (f. Vereine): 2. Gau Offenbach=Hanau 5:57,2. 
4mal 50 Meter=Lagenſtaffel für Turnerinnen (
            Beſtleiſtungs=
verſuch), Sonderkampf III: Seitherige Beſtzeit 3:07,3. In 
der Beſetzung: Lucie König, Lotte Hofmann, Käte Kaſten, 
Eliſabeth Gerhardt. 3:01,1 Min. 
Waſſerballſpiel. 
Tg. Darmſtadt—Tgm. Hanau 3:4. 
Frankfurter Tv. 1860—Homburger SC. 6:2, 
Herbſt=Waldlauf 
des Main=Rheingaues O. T. 
Gaubeſter im Einzellauf Fornoff=Turngeſellſchaft Darmſtadt. 
Den Mannſchaftsfieg in der Oberſtufe erringt ebenfalls 
            Turn=
geſellſchaft Darmſtadt. 
Bei dem geſtrigen herrlichen Herbſtſonntag konnte der Main= 
Rheingau in Langen den Waldlauf, der den Abſchluß der 
            dies=
jährigen Wettkämpfe bildete, veranſtalten. Der Turnverein 
„Vorwärts” Langen verſtand es durch muſterhafte 
            Vorbereitun=
gen, den Lauf in ſeiner ganzen Folge reibungslos abzuwickeln. 
Gauvolksturnwart Schönwald=Rüſſelsheim ſchickte pünktlich zur 
angeſetzten Zeit die Jugendklaſſe auf den 300 Meter langen Weg. 
Vom Ablauf an ſetzte ſich hier Boy von der Turngeſellſchaft an 
die Spitze der Läufergruppe und folgte ihm dicht auf den Ferſen 
ſein Vereinskamerad Andrey. Auf dem halben Weg änderte ſich 
das Bild derart, daß Hartmann=Tgſ.=Darmſtadt die Führung 
übernommen hatte und noch Seifert=Beſſungen ſich mit an die 
Spitze geſetzt hatte. Bis zu 2000 Meter ſah man ſodann 
            Hart=
mann in klarer Führung, während Seifert an Terrain verlor, 
dicht war Pfeiffer=Bensheim aufgerückt, der Boy auf den vierten 
Platz verweiſen konnte. In dieſer Reihenfolge paſſierten die vier 
genannten das Zielband, ohne ſich einen beſonders harten Kampf 
zu liefern. — Die Anfängerklaſſe und Unterſtufe ſah neue Kräfte 
am Start, die ſich, bis auf Schneider=Walldorf, der vom Ablauf 
bis zum Ziel die Führung hatte, auf der 6000 Meter=Strecke einen 
abwechſlungsreichen Kampf lieferten. Bei 3000 Meter war die 
Reihenfolge Schneider=Walldorf, Müllers=Walldorf, Schneider= 
Darmſtadt (Tgſ.) und Schappert=Rüſſelsheim. In den nächſten 
1000 Meter konnte Schappert an Schneider=Darmſtadt und 
            Mül=
lers=Walldorf vorbeiziehen, die er ſomit auf den dritten und 
            vier=
ten Platz verweiſen konnte. Im Endkampfe lagen die beiden 
Letzteren im ſcharfen Rennen, das der zäheſte Kampf des Tages 
wurde. In der Mittel= und Oberſtufe ſah man die beiden 
            Darm=
ſtädter (Turngeſellſchaft) Fornoff und Aßmuth bei 1000 Meter in 
Führung, dicht gefolgt von Fick, ebenfalls Dgſ. Darmſtadt, der 
aber hart von Joſt=Erzhauſen bedrängt wurde. Bei 3000 Meter 
hatte ſich Thiem=Bensheim, Fick und Joſt hinter ſich laſſend, bis 
zur Spitze vorgearbeitet. Für Fick wurde bis zu 5000 Meter Joſt 
zum Verhängnis, der ſich jetzt als vierter Mann vorſchieben 
konnte. In der Reihenfolge Fornoff, in ſehr klarer Führung, 
            Aß=
muth, Thiem, Joſt und Fick ſah man die erſten Anwärter der 
Mittel= und Oberſtufe das Ziel paſſieren. Bei der dem Lauf ſich 
anſchließenden Siegerverkündigung konnte nachſtehendes 
            Ergeb=
nis bekannt gegeben werden: 
A=Klaſſe. Oberſtufe: 1. Fornoff, Hch., Turngeſellſchaft 
Darmſtadt, Zeit: 20.13 Min. 2. Aßmuth, Karl, Turngeſellſchaft 
Darmſtadt. 3. Joſt, Hans, Turn= u. Sp.=Gem. Erzhauſen. 4. Fick, 
Georg, Turngeſellſchaft Darmſtadt. — Mittelſtufe: 1. Thiem, 
Paul, Turnv. Bensheim, Zeit: 20.55 Min. 2. Becker, Fritz, Turnv. 
Roßdorf. 3. Jännecke, Otto, Turnv. Langen. — 1. 
            Mann=
ſchaftsſieg: Turngeſellſchaft Darmſtadt 6 Punkte. 
B=Klaſſe. Unterſtufe: 1. Schneider, Wilh., 
            Turngeſell=
ſchaft Walldorf 21.23.2 Min. 2. Schappert, Wilh., Turnv. 
            Rüſſels=
heim. 3. Müllers, Hans, Turngeſellſchaft Walldorf. 4. Duchene, 
Heini, Turnv. Bensheim. — Anfänger: 1. Schneider, Phil., 
Turngeſellſchaft Darmſtadt, 22.0 Min. 2. Dieter, Willy, T. u. 
Sp. Gem. Erzhauſen. 3. Meid, Georg, Turnv. „Teutonia” 
            Hähn=
lein. 4. Herfurth, Max, Turngeſellſchaft Darmſtadt. 
C=Klaſſe. Jugend: 1. Hartmann, Alex, Turngeſellſchaft 
Darmſtadt, 13 Min. 2. Seifert, Karl, Turngemeinde Beſſungen, 
13.23 Min. 3. Pfeiffer, Peter, Turnverein Bensheim. 4. Boy, 
Hermann, Turngeſellſchaft Darmſtadt. 5. Horn, Heinrich, 
            Turn=
geſellſchaft Darmſtadt. 6. Kahl, Hans, Turngeſellſchaft Darmſtadt. 
. Becker, Georg, Turnv. Goddelau. 8. Köhler, Wilhelm, Turnv. 
Bensheim. 9. Lomatſch, Wilh. Turngeſellſchaft Darmſtadt. 10. Leis, 
Heinrich, Turngemeinde Darmſtsbt. — 1. Mannſchaftsſieg: 
Turngeſellſchaft Darmſtadt, 8 Punkte.
 Turner=Tagung in Berlin. 
Der deutſche Turnertag 1929 nach Berlin verlegt. 
Der Hauptausſchuß der Deutſchen Turnerſchaft trat am 
Sonntag in Berlin zu einer Sitzung zuſammen, in der zahlreide 
Anträge zur Beratung und Beſchlußfaſſung vorlagen. Die 
            Ve=
richte über die Tätigkeit des Vorſitzenden und der Geſchäftsſtells 
wurden gutgeheißen. Die Organiſation der Spielzeiten teird 
den Kreiſen überlaſſen. Den Turnerkreiſen ſoll anheimgeſtellt 
werden, die Sängerriegen der Turnvereine zuſammenzuziehen. 
Der Skilauf, der in den Vereinen der Deutſchen Turnerſchaft 
ſchon eifrig betrieben wird, ſoll im Zuſammenarbeiten mit dem 
Deutſchen Skiverband weiter ausgebaut werden. Nachdem der 
Bericht über die Teilnahm= der Deutſchen Turnerſchaft an den 
Amſterdamer Olympiſchen Spielen zur Kenntnis genommen 
werden war, folgte die Berichterſtattung über das 14. Deutſche 
Turnerfeſt in Koln, deſſen glückliche Durchführung einen 
            Glanz=
punkt in der Geſchichte der Deutſchen Turnerſchaft bedeutet. 
Ueber die Beſtandshebung hielt der ſtellvertretende Vorſitzende, 
Staatsminiſter Dominieus, einen feſſelnden Vortrag, zu dem 
der Kreisvertreter des Turnkreiſes Sachſen, Dr. Thiemel, 
            ergän=
zende Ausführungen machte. Der Haushaltsplan 1929, der eine 
Erhöhung der Kopfſteuer vorſieht, wurde angenommen. Die 
Kopfſteuer für alle Turner und Turnerinnen über 14 Jahre 
            be=
trägt 65 Pfennige, für Kinder unter 14 Jahre 10 Pfg. Sie 
mußte erhöht werden, um die Mittel für die Deutſche 
            Turn=
ſchule, die übrigens bereits über die Hälfte bar bezahlt iſt, 
            aufzu=
bringen. Die Teilnahme an den Lehrgängen iſt für die von den 
Turnkreiſen entſandten Teilnehmer koſtenlos. Der Deutſche 
Turnertag 1929, der nach Stuttgart angefagt war, wird in 
            Ber=
lin ſtattfinden, wenn der Kreisausſchuß des Turnkreiſes 
            Schwa=
ben auf Abhaltung in Stuttgart verzichtet. Als Termin wurde 
der 4. und 5. Oktober feſtgeſetzt Zum Vorſitzenden des 
            Wehl=
ausſchuſſes für den Turnertag wird Dr. Meher=Hamburg 
            ge=
wählt. Der Turnausſchuß der Deutſchen Turnerſchaft entſendet 
einen Vertreter in den Wahlausſchuß. Die Bildung neuer 
            Ver=
bände für beſtimmte Berufsgruppen fand keinen Anklang. 
Leichtathlett. 
Deutſche Geher=Meiſierſchaft. 
Im Einzelwettbewerb ſiegt Hähnel=Erfurt, im Mannſchaftskampf 
der SC. Charlottenburg. 
Zur Deutſchen Gehermeiſterſchaft über 50 Km. fanden ſich 
am Sonntag bei ſchönſtem Herbſtwetter 25 Geher am Start in 
Mühlhof bei Nürnberg ein. Bei guten Straßenverhältniſſen 
fand der Wettbewerb einen intereſſanten Verlauf und ein 
            über=
raſchend ſtarkes Publikumsintereſſe. 
Das Ergebnis: Einzelwettbewerb: 1. Hähnel=Erfurt 5:01,21 
Std.; 2. Reichel=München 5:01,59 Std.; 3. Preßler=Flensburg 
5:12,27 Sto: 4. Brockmann=Charlottenburg 5:20,32 Std; 5. 
Luber=Mühlhef 5:26,03 Std.; 6. Lahaye=Aachen 5:32,06 Std.; 7. 
Jeutzſch=Charlottenburg; 8. Schnitz=Charlottenburg; 9. 
            Blech=
ſtein=Charlottenburg: 10. Heiſinger=Mühlhof. — 
            Mannſchafts=
wettbewerb: 1. SC. Charlottenburg; 2. Mühlhof.
 Nurmi als Weltrekordjäger. 
Weltrekorde über 15 Km., 10 engliſche Meilen und eine Stunde. 
— Huſen läuft deutſche Rekorde über 15 Km. und eine Stunds. 
Das „Finnenſportfeſt” des SC. Charlottenburg übte auf 
das Publikum eine große Anziehungskraft aus. Der Platz am 
Funkturm war ausverkauſt, 20000 Zuſchauer folgten den 
Kämpfen und erlebten großartige Leiſtungen. Im Mittelpunkt 
des Jut=reſſ=s ſtand das Rennen über eine Stunde mit den 
Finnen Nurmi und Mattileinen am Start. Drei Weltrekorde und 
zwei neue deuſike Nekorde waren die Ausbeute dieſes Rennens. 
Zunächſt führte Schneider vor Nurmi, Huſen und Brauch. Bald 
aber übernahm Nurmi die Führung, um dann ein Rennen für 
ſich zu laufen Seine Zwiſchenzeiten waren für 3000 Meter 
9:15 Min., für 590 Meter 15:28, für 10000 Meter 31:10 Min. 
Nach 30 Minuten hatte der große Finne auch Huſen und 
            Matti=
leinen überrundet. Es war ſchon jetzt gewiß, daß die 
            angekun=
digten Weltrekordverſuche gelingen würden. Nach 15 Km. ſtellte 
Nurmi mit 46:49,5 Min. den erſten Weltrekord ein (bisher Boin= 
Frankreich 47:13,6 Min.). Huſen ſtellte hier mit 48:50,6 Min. 
einen neuen deutſchen Rekerd auf (bisher Bedarff 49:47,5 Min.). 
Zehn engliſche Meilen legte Nurmi in der Weltrekordzeit von 
50:15 Min. (16.093 Meter) zurück (bisher Shrubb=England 
50:40,6 Min.). Der dritte Weltrekord, endlich fiel nach einer 
Stunde, in der Nurmi den mit 19:021 Km. von dem im 
            Well=
kriege gefallenen Franzoſen Boin 1912 in Stockholm aufgeſtellten 
Weltrekord mit 19:219,82 Km. zu Fall brachte. Huſen, der beim 
16. Km. von Nurmi zum zweitenmale überrundet wurde, brach in 
einer Stunde den don Bedarff gehaltenen Deutſchen Rekord 
(17,979 Km.) mit 1S,210 Zm. Dritter wurde Mattileinen=
            Finn=
land mit 13,120 Hm. vor Dreckmann=Hamburg 17,720 und Brauch= 
Charlottenburg 17,570 Km. Mit Ausnahme von Huſen liefen alle 
anderen deutſchen Läuſer bis 20 Km. durch. Hier ſiegte 
            Dreck=
mann mit 1:7G7 Etd. vor Brauch 1:08,40,9 und Schneider, 
Einen ſchönen Achtungserfolg erzielte der Turnermeiſter 
            Wich=
mann im 1500 Meter=Lauf gegen den Olympiaſieger Larva= 
Finnland. Nach ſpannendem Kampf ſiegte der Finne nur knapp. 
Dr. Peltzer gab bei 1300 Meter auf. Das Ergebnis lautete: 
1. Larva=Finnland 3:52 Min.; 2. Wichmann=Karlshorſt 3:52,6 
Min.; 3. Böcher=Berlin 3:55 Min. — Die weiteren Ergebniſſe 
waren: 5000 Meter: 1. Loukola=Finnland (Olympiaſieger) 
14:59 Min.; 2. Schaumburg=Hünxe 15:07,9 Min.; 3. Kilp=
            Düſſel=
dorf 15:14,2 Min.; 4. Boltze=Hamburg; 5. Diekmann=Hannover. 
— Diskuswerfen: 1. Kivi=Finnland 44,35 Meter: 2. Hoffmeiſter= 
Münſter 44,12 Meter: 3. Hirſchfeld=Allenſtein 42,38 Meter. — 
Kugelſtoßen: 1 Hirſchfeld=Allenſtein 15,47 Meter: 2. Seraidaris= 
Dresden 14,26 Meter. — 400 Meter: 1. Stortz=Halle 50 Sck.; 
2. Schmidt=Verlin und Wieſe=Berlin 51 Sekunden. — 200 Meter: 
1. Körnig=Charlottenburg 21,9 Sek.;, 2, Borgmeier=Münſter 4 
Meter zurück.
Seite 6
Montag den 8 Oktober 1928
Nummer 280
 Kußball. 
Porfiand und 3
 Eine wichtige Sitzung in Würzburg. — Das Arbeitsgebiet des 
Aelteſtenrates. — Gegen die Sitzung der „Zwanzig”. — Fragen 
des Spielſyſtems. 
Am Somstag traten der erweiterte Verbands=Vorſtand des 
Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes mit dem drei 
gewählten Vertretern des Aelteſtenrates in Würzburg zur 
erſten gemeinſamen Sitzung zuſammen. Zunächſt wurde in 
dieſer Sitzung das Arbeitsgebiet des Aelteſtenrats feſt umriſſen und 
beſtimmt. Es wurde feſtgelegt, daß in wichtigen Fragen des 
            Ver=
bandes wie Stimmrecht, Spielſyſtem, Beitragsfragen und 
            all=
gemeinen Fragen vor Jahrestagungen des SFLV. und des 
Deutſchen Glßkal=Buindes der Aelteſtenrat gemeinſom mit dem 
Verbondsvorſtand darüber beraten ſoll. Weiter wurde 
            feſt=
gelegt, daß der Aelteſtenrat nur gemeinſam mit dem 
Verbands=Vorſtand tagen kann, aber in Fällen, die ihm 
wichtig genug erſcheinen, das Recht hat, von ſich aus die 
            An=
beraumung einer Sitzung zu beantragen. Alle Fragen außerhalb 
der gemeinſamen Sitzungen behandelt der Verbands=Vorſtand 
mit Herrn Höfer=Sp.Vg. Fürth als Vertreter des Aelteſtenrates. 
Auf Antrag des Aelteſtenrates wurde weiter beſtimmt, daß bei 
gemeinſamen Sitzungen mit dem VV. dem Aelteſtenrat 
Stimmrecht bei allen Abſtimmungen gewährt wird. Der 
Aelteſtenrat hat alſo damit von ſich aus beſchließende Stimme 
und entſprechend einen verſtärkten Einfluß. 
Bei der folgenden Beſprechung kam zum Ausdruck, daß die 
Vertreter des Süddeutſchen Verbandes beim DFB.=Bundestag 
berſchen Beſchlüſſe und Oeffnung der Oſtyrenzen ein= der Geſetze angepaßt. 
treten ſollen. Süddeutſchland und auch Mitteldeutſchland werden 
für dieſen Antrag ſein, ferner hört man, daß Weſtbeutſchland ſtabile Mannſchaft, die — wie alle unſere einheimiſchen 
            Mann=
ſich der Stimme enthalten wolle. (Die Front der Anhänger einer 
Profisſperre iſt alſo immer mehr abgebröckelt). Da Berlin 
            ohne=
dies für den Antrag iſt, rechnet man damit, daß er durchgeht und 
daß die Sperre aufgehoben wird. Als Nachfolger für den 
            aus=
geſchiedenen Spielausſchuß=Vorſitzenden Notar Keyl=Herrieden 
Norddeutſchland dürfte dieſen Vorſchlag unterſtützen, Mittel= 
Heſſe vorſchlagen und Weſtdeutſchland will Knehe=Duisburg 
            vor=
ſchlagen. In der Frage einer Umwandlung des 
            Spiel=
fyſtems ſtellte der Verbandsvorſtand einſtimmig mit dem 
Aelteſtenrat feſt, daß das Vorgehen der zwanzig Vereine, die 
vor einer Woche in Frankfurt zu einer Beſprechung zuſammen= Genüge. Das Abwehrtrio zeigte ſich in der gewohnten Form. 
traten, zu mißbilligen ſei. Es wird offiziell unterſagt 
werden, derartige Sitzungen in Zukunft abzuhalten. Das 
            Vor=
gehen dieſer Vereine wird als illegal angeſehen und kommt 
der Bildung von Intereſſengruppen gleich. Man will verſuchen, 
dieſes illegale Vorgehen in geſetzliche Bahnen überzuleiten, das 
heißt, der Verbands=Vorſtand wird im Benehmen mit dem allgemeinen. Sind die Stürmer aufeinander eingeſpielt, dann 
Aelteſtenrat das beſtehende Spielſyſtem angelegentlich wird dieſer Mannſchaftsteil wieder zu dem gefährlichen Werkzeug 
prüfen, um erkennbare Härten des Syſtems auszugleſchen. 
Die Verbandsſpiele in der Gruppe Heſſen. 
Ueberraſchungen. 
zwiſchen der Alemannia Worms und dem Tabellenzweiten PfL. der 1. Halbzeit aus; Bärenz konnte den Schuß des Nechtsaußen 
Neu=ſenburg. Nach einem ſchönen und fairen Kampf kom 
            Ale=
mannig auf eigenem Platz zu einem berdienten 1:0=Sieg. Mainz Nach Wiederbeginn dominierten zuerſt die Poliziſten, ſo daß ſie 
böfen Scherz leiſtete ſich der SV. Wiesbaden, der ſich in Bingen da ab beherrſchte die Sportvereinself nahezu vollommen das 
ſchluß nach vorn verpaßte. In Langen blieben die Platzherren. Wenig ſpäter erhielt Müllmerſtadt ungedeckt den Ball, ſo daß es 
ziemlich unverdient über Arheilgen 4:2 Sieger. — Der Tabellen= 8 
führer Wormatig war ſpielfrei. 
 
Alemannia Worms—VfL. Neu=Iſenburg 1:0 (1:0). 
3000 Zuſchauer ſahen ein faires Spiel, das zugleich auch 
eines der ſchönſten war, die man ſeit langer Zeit im Worms 
geſehen hat. Der knappe Sieg der Alemannen war durchaus 
verdient. Die Einheimiſchen hattew die größere Zahl der 
            Tor=
chancen und ließem unter anderem auch einen Handelfmeter aus. 
Der entſcheidende Treffer fiel bereits in der zweiten Spielminute. 
Alemannias Rechtsaußen konnte den Iſenburger Tormann mit 
dem Ball über die Linie drängen. Im weiteren Spielverlauf gab 
es zwar vor beiden Toren noch manche kritiſche Augenblicke, jedoch 
waren beiderſeits Verteidigung und Tormann auf der Höhe der 
Situation. Alemannig hatte außerdem noch wiederholt Schußpech. 
Hafſia Bingen—SV. Wiesbaden 3:0. 
kommen, daß die Gäſte gänzlich unter Form ſpielten. Weder der legenheit der Darmſtädter nicht zu verkennen. Man konnte in 
Angriff, noch die Läuferreihe und Hintermanſchaft konnten ſich der 1. Halbzeit einen ſchönen Fußball ſehen, nur vergaß 
            Darm=
zu einheitlichen Aktionen, zu einem einigermaßen annehmbaren, ſtadt den Torſchuß. Dadurch blieb der Spielſtand bei Halbzeit 0:0. 
Spiel zuſammenfinden. Haſſia Bingen hatte es leicht, zum Siege In der zweiten Halbzeit mußte man alles ſehen, aber keinen 
zu kommen. Die Mannſchaft zeigte aber neben ihrer Schnellig= Fußball. Wixhauſen arbeitete nunmehr mit Füßen und Händen. 
keit und ihrem Eifer auch noch techniſch ſehr ſaubere Leiſtungen. In der 12. Minuten der zweiten Halbzeit ſchoß Wirhauſen wider 
Sie legte bis zur Pauſe zwei Treffer vor und kam in der zweiten die Latte und der Schiedsrichter pfiff Tor. Dies deprimierte die 
Halbzeit noch zu einem verdienten dritten Treffer. 
Mainz 05—Sportgemeinde Höchſt 4:0. 
Die Platzherren traten mit verjüngter Mannſchaft an und 
zeigten Leiſtungen, die von denen der letzten Kämpfe wohltuend erzielte. Darmſtadt ſpielte mit 4 Mann Erſatz. Der Schiedsrichter 
abſtachen. Neben gutem Einzelkönnen ſah man auch ein recht 
gutes Zuſammenſpiel. Kaas eröffnete in der 38. Minute den 
Torreigen und erhöhte in der 3. und 14. Minute der zweiten 
Halbzeit auf 3:0. Zimmiermann reihte dann in der 30. Minute derlage hinnehmen. Bei Halbzeit ſtand das Treffen noch 0:0, 
noch ein viertes Tor an. Die geſchlagene Mannſchaft war im 
Sturm und in der Läuferreihe ziemlich ſchwach. Nur die 
            Ver=
teidigung zeigte wirklich gute Leiſtungen. Ihr iſt es auch zus hätte Darmſtadt bei Halbzeit mindeſtens mit 5 Toren Unterſchied 
zuſchreiben, daß der Sieg der Mainzer Elf nicht höher msfiel. führen müſſen. 
FC. 03 Langen—Sp.Vg. Arheilgen 4:2. 
In dieſem Spiele wäre ein Unentſchieden am Platze geweſen. zu haben, damit es nicht vorkommt, daß verunglückten Spielern 
Langens Sieg war jedenfalls nicht verdient. Der von Wein= die erſte Hilfe nicht gegeben werden kann. 
gärtner=Offenbach gut geleitete Kampf war in der erſten Halbzeit 
ſchnell und ſpannend, nach der Pauſe ließ er ſtark nach. Dietzel 3 
ſchoß in der vierten Minuten für Langen das Führungstor. 
Dann kam Arheilgen in der 12. und 13. Minute durch ſeinen 
Halbrechten zu zwei Treffern. Im Anſchluß an einen Straf= rade in diefem Treffen alles zugetraut, nur nicht dieſes Reſultat. 
falls den Ausgleich. Nach der Pauſe hatte Arheilgen mehr wieder bewieſen, daß, wenn man mit Ernſt und Eifer bei der 
vom Spiel. Die Elf ließ aber Langen durch ein Selbſttor er= Sache iſt, die Erfolge ſelbſtverſtändlich ſind. Nun kurz zum Spiel; 
neut in Führung kommen. Als Dietzel ſchließlich in der 36. Punkt 3 Uhr gibt der vorzügliche Schiedsrichter, Herr Letzam aus 
Minute an dem fallenden Arheilger Tormann vorbei noch ein Heidelberg, den Ball frei. Darmſtadt hat Anſtoß, kommt aber 
viertes Tor erzielen konnte, war der Kampf eutſchieden.
 De Helih in Stufelun. 
FV. Sprendlingen — VfR. Darmſtadt . .. 1:1 (1:0) 
Viktoria Urberach — Germania Pfungſtadt . . 5:2 (3:0) 
SV. 98 Darmſtadt — Polizei Darmſtadt 
4:2 (1:1) 
Union Wirhauſen — Union Darmſtadt. 
3:0 (0:0) 
Viktoria Walldorf — SV. Mörfelden . . s . 5:0 
Sportverein Darmſiadt 1898 — 
            Polizeiſport=
verein Darmſtadt 4:2 (1:1). 
Wenn es auch gerade kein Fußball in Vollendung war, was 
man bei dieſem Lokalrivalenkampf auf dem Platz am 
            Böllenſall=
tor zu ſehen bekam, ſo ergab doch das Bemühen beider 
            Mann=
ſchaften, einen vernünftigen Spielaufbau zuwege zu bringen, eine 
Menge ſchöner Momente, ſo daß — von jeder Einzelkritik 
            abge=
ſehen — das Spiel befriedigen konnte. Trotz des Umſtandes, daß 
die hinreißenden und ſpannenden Kampfphaſen vor dem Tor 
nahezu vollends fehlten, vielmehr die weitaus überwiegende Zeit 
Beide Stürmerlinien vermochten immer wieder — meiſt durch Weiß als verdienter Sieger den Platz. — Der Schiedsrichter lei= 
Flügelſpiel — gefährlich zu werden, wobei allerdings die weitaus 
größte Zahl der Erfolgsmöglichkeiten durch die ſolide 
            Abwehr=
arbeit der Verteidigungen zunichte gemacht wurden. Senſationen 
auf und um das Spielfeld gab es nicht, da dazu alle Spieler viel 
zu vernünftig waren. Im übrigen leitete ja auch Herr Maul vom Zweimal ſchlägt Oeſterreich die Ungarn. — 5:1 ſiegen die Wiener 
1. F.C. Nürnberg ſo ruhig und objektiv, daß faſt kaum Anlaß zu 
Beauſtandungen beſtand. Wir wollen jedoch nicht verſchweigen, Trotz „Wiener Neuſtadt” kamen am Sonntag 45000 
            Sport=
daß der Spielleiter, der zurzeit als Süddeutſchlands beſter 
Schiedsrichter gilt, doch nicht reſtlos gefallen konnte. Seine Ruhe, 
Umſicht und Ueberſicht ſind ja wohl imponierend; uns dünkte 
in Weimar mit allen Mitteln für Aufhebung der hannos jedoch ſeine Regelauslegung oft zu formal, zu wenig dem Geiſte fand natürlich der Kampf der Profis. Hier konnten die öſter= 
Der Polizeiſportverein Darmſtadt verfügt zweifellos über eine 
ſchaften — ihre Stärle in der Hintermannſchaft beſitzt. Der Beſte 
niſch gleich gut iſt. Als ſehr ſicher erwieſen ſich weiterhin die 
beiden Verteidiger und der linke Läufer. Der Torwächter zeigte 
neben ausgezeichneten Abwehrleiſtungen auch Augenblicke der 
            Un=
wird Profeſſor Glaſer=Freiburg vorgeſchlagen, entſchloſſenheit. Im Sturm ſind jedoch offenſichtliche Mängel 
vorhanden. Nur ſelten ſah man Steilvorlagen, dafür jedoch in Oeſterreich und ungarn gab es ſehr ſchöne Leiſtungen. Der 
deutſchland wird wohl ſeinen bisherigen Spielausſchußobmann Hülle und Fülle Spiel in die Breite, das kaum Raumgewinn er= Sieg fiel mit 3:1 (Halbzeit 2:1) verdient an die Oeſterreicher, die 
des Angriffsguintetts. Beweglich und ſchnell war auch der 
            Halb=
linke, der frühere Sportvereinler Stephan, der beide Tore erzielte. 
Von den 98ern kennt man ja die Hintermannſchaft zur 
Schwächer war die Läuferreihe, da die Außenläufer — von der 
Arbeit von Riebel in den letzten 15 Minuten abgeſehen — kaum 
den Sturm unterſtützen. Raick als Mittelläufer allerdings war 
die Flügel. Die neue Sturmaufſtellung der 98er befriedigte im traten in etwas veränderter Aufſtellung als gegen Deutſchland 
werden, wie er es ſein muß. Auf jeden Fall ſoll man den 
Sturm nunmehr unverändert laſſen, da auch der Linksaußen aus 
der Jugendmannſchaft ſich überraſchend gut anließ. 
zeit keine Ueberlegenheit der einen oder anderen Partei erbrachte. 
Das wichtigſte Spiel des Tages war unſtreitig das Trefſen rung (16. Minute). Die Poliziſten glichen in der letzten Minute ſpäter folgte durch den Mittelſtürmer Jörgenſen der zweite 
nur abſchlagen, ſo daß Stephan mühelos einſchieben konnte. 
05 fertigte zu Hauſe Höchſt glatt mit 4:0 Treffern ab. Einen — wiederum durch Stephan — in Führung gehen konnten. Von 
durch die Haſſia 3i0 ſchlagen ließ und dadurch wieder den An= Spiel. In der 70. Minute erzielte Frey ſo auch den Ausgleich, in der zweiten Halbzeit hielt die Ueberlegenheit der Dänen an. 
durch ihn 3:2 hieß. Kurz vor dem Abpfiff ſkorte Frey nochmals. 
Der Sieg war angeſichts der Ueberlegenheit in den letzten 
20 Minuten verdient. 
Sp. V. 1898 (Jugend). 
Junioren — Junioren Mainz G5 2:4. 
1. Jugend — 1. Jugend Pfungſtadt hier, 8:1. 
2. Jugend — 1. Jugend Bensheim, hier, 2:0. 
3. Jugend — 3. Jugend Mainz 05, dort, 2:1. 
4. Jugend — 2. Jugend Bensheim, hier, 0.5. 
1. Schüler (8 Mann) — 1. Bensheim, dort 0:7.
 (3 Spieler landen auf verkehrtem Platz.) 
Schüler — 1. Schüler Griesheim 6:1. 
3. Schüler — 2. Schüler Arheilgen 1:0.
 Union Darmſiadt — Union Wixhauſen 0:3 (0:0) 
Auch bei dieſem Verbandsſpiele mußte Union eine Niederlage 
Das überraſchende Ergebnis konnte nur dadurch zuſtande einſtecken. Bis auf die letzten 15 Minuten war eine leichte Ueber= 
Darmſtädter Elf im erſten Augenblick, jedoch gab ſie das Spiel 
noch nicht als verloren auf. Nachdem Wixhauſen durch einen 
Fehler der Beſſunger Verteidigung den Vorſprung erhöhen 
konnte, ließ Darmſtadt nach, ſo daß Wixhauſen in den letzten 
15 Minuten tonangebend war, und auch noch ein drittes Tor 
war hier ein Kapitel für ſich, ſo daß man dem Sport beſſer dient, 
hierüber zu ſchweigen. 
Die Ligareſerve der Darmſtädter Union mußte eine 4:1=
            Nie=
während Wirhauſen obigen Sieg erringen konnte, nachdem 
            Darm=
ſtadt durch Verletzung einen Mann (Mittelläufer) verlor. Hier 
Wixhauſen ſei auch an dieſer Stelle gebeten, bei 
            Ligareſerve=
ſpielen ebenfalls Verbandszeug und dergleichen auf dem Platze 
F. V. Sprendlingen — V.f. R.1:1 (1:1) 
Nach der Niederlage in Pfungſtadt hätte man V.f.R. 
            ge=
ſtoß buchte Langen aber in der 25. Minute durch Dietzel eben= Gegen den derzeitigen Tabellenführer hat die Mannſchaft 
            mal=
nicht weit, ſofort trägt Sprendlingen ſeine gefährlichen Angriffe 
vor. Allmählich findet ſich auch Darmſtadt, aber die ganz 
            hervor=
ragende Hintermannſchaft des Gegners weiß jeden Erfolg zu 
            ver=
hindern. In der 16. Minute erzwingt Sprendlingen ſeine erſte 
Ecke, welche der Mittelſtürmer placiert einköpft. Damit wurde 
aber auch der Torhunger der Sprendlinger geſtillt, denn die 
Hintermannſchaft der Darmſtädter ſind von nun an auf dem 
Poſten. In der 30. Minute kommt V.f.R. zum Ausgleich. Der 
Innenſturm hat ſich durchgeſpielt, und Möſer ſchießt entſchloſſen 
ein. Beide Mannſchaften verſuchen in Führung zu gehen, doch 
zum Erfolg langts auf keiner Seite: War das Spiel ſchon in der 
1. Hälfte mit einem ſtarken Tempo behaftet, ſo ſteigerte ſich 
            das=
ſelbe nach der Pauſe zum höchſten Grade. Hauptſächlich die 
            Darm=
ſtädter Hintermannſchaft leiſtet faſt Uebermenſchliches. Je mehr
 E e Imſo lifer Micd gefanpf. o 
iſt vielfach Gelegenheit geboten, die Führung zu erringen, jedoch 
wird außer einigen Eckbällen nichts erzielt. Freudeſtrahlend 
            ver=
ließen die Darmſtädter mit dem Abpfiff das Spielfeld, während 
man das nicht gerade von dem Platzverein behaupten konnte, 
Der Schiedsrichter hatte mit Spielern und Zuſchauern keine 
            Be=
ſchwerden und konnte daher das wirklich ſchöne Spiel ohne jeden 
Zwiſchenfall zu Ende bringen. 
V.f.R. Reſerve — Sprendlingen Reſerve 2:8. 
V.f.R. 1. Jugend — Spielbgg. Arheilgen 4:1. 
Germania Leeheim 1. — Rot=Weiß 1. 2:8 (1:7). 
Zum fälligen Verbandsſpiel mußte Rot=Weiß in Leeheim 
            an=
treten. Rot=Weiß, das durch die vorſonntägliche Niederlage 
            er=
kennen mußte, daß die Punkte erkämpft werden müſſen, ging 
diesmal mehr aus ſich heraus. Von Anfang an drückte Rot=Weiß 
und ſteigerte das Tempo, dem Leeheim nicht gewachſen war. Bis 
zur Halbzeit hatte Rot=Weiß 7 Tore vorgelegt, dem Leeheim nur 
1 entgegenſetzen konnte. Nach der Halbzeit wurde das Spiel 
            här=
ter. Leeheim wollte das Reſultat abſolut günſtiger für ſich 
            ge=
ſtalten, während Rot=Weiß verhalten ſpielte. Beide Mannſchaften 
durch Feldſpiel ausgefüllt wurde, war das Spiel nie langweilig, erzielten bis zum Schluß noch je 1 Tor. Mit 8:2 verließ 
            Not=
tete das Spiel einwandfrei und korrekt. 
Orei Fußball=Länderkämpfe. 
bei den Profis. 
begeiſterte zur „Hohen Warthe” um Zeuge der beiden Fußball= 
Länderkämpfe gegen Ungarn zu werden. Das Hauptintereſſe 
reichiſchen Berufsſpieler einen ſenſationell hohen 5:1 (2:1) Sieg 
herausholen. Es war ein prächtiges Spiel, bei dem die Wiener 
mit Glanzleiſtungen aufwarteten. Zwei Tore fielen jeweils 
auf das Konto von Siegel und Weſſely, einmal war Weſſelyk 
der Mannſchaft iſt der Mittelläufer Meyer, der tattiſch und tech= erfolgreich. Das Ehrentor für die Ungarn ſchoß der Halblinke 
Hirzer von Hungaria. Der Berliner Schiedsrichter Birlem leitete 
das ſchöne Spiel einwandfrei. 
Bei den Amateuren ſiegt Oeſterreich 3:1. 
Auch beim Treffen der Amateur=Nationalmannſchaften von 
brachte. Die Flügelſtürmer ſind noch die gefährlichſten Spieler das reifere Können, ein ſehr feines Zuſammenſpiel und die 
klügere Taktik zeigten. 
Dänemark bezwingt Schweden 3:1. 
Der 21. Fußball=Länderlampf zwiſchen den 
            Nationalmaun=
ſchaften von Dänemark und Schwveden, der am Sonntag in 
Kopenhagen ſtattfand, beanſprucht deshalb erhöhtes Intereſſe, 
weil unſere Nationalmannſchaft erſt vor kurzem Gelegenheit 
unermüdlich und ſicher; ihm gelangen ſogar einige Vorlagen auf hatte, gegem beide Länder zu ſpielen. Beide Mannſchaften 
an. Die Hintermannſchaften waren die gleichen, dagegen wurden 
auf beiden Seiten je ein Läuferpoſten und je zwei 
            Stürmer=
ſtellen neu beſetzt. Die Dänen zeigten in ihrem Spiel eine 
            abſo=
lute Ueberlegenheit, waren aber, „abei auch weit glücklicher, als 
die Deutſchen vor acht Tagen in Stockholm, denn hier ſpiegelte 
Von dem Spielverlauf ſelbſt ſei nur geſagt, daß die 1. Halb= ſich der Kampfbverlauf auch in einem klaren 3:1=Sieg der beſſeren 
Partei. Der alte däniſche Repräſentative Rhode legte bereits 
Die 98er gingen auf Vorlage von Wenner durch Geyer in Füh= in der zehnten Minute das erſte Tor vor. Schon zwei Minutem 
Treffer. Der Linksaußen Ernſt Nielsſon erhöhte in der 30. 
Minute auf 3:0. Zwei weitere Erfolge der Dänen wurden 
wegen „abſeits” nicht gegeben. Schweden kam in der 85. 
Minute durch den Mittelſtürmer Lundahl zum Ehrentor. Auch 
Die ſtarke ſchwediſche Hintermannſchaft ließ aber keinen Erfolg 
des Gegners mehr zu. Der von dem deutſchen Schiedsrichter 
Spranger=Glauchau in jeder Beziehung einwandfrei geleitete 
Kampf fand bei regneriſchem Wetter vor ca. 30 000 Zuſchauern 
ſtatt. Die Dänem haben in den bisher ſtattgefundenen 21 
Kämpfen gegen Schweden eine große Ueberlegenheit am dem 
Tag gelegt, gewannen ſie doch 14 Treffen, während Schweden 
erſt viermal ſiegreich war. Drei Begegnungen endeten 
            unent=
ſchieden. Das Torverhältnis ſteht 50:17 für Dänemark. 
Süddeutſcher Zußball. 
Auch der erſte Oktoberſonntag brachte bei den ſüddeutſchen 
Fußball=Verbandsſpielen wieder manche Ueberraſchung. Die 
größte dürfte wohl die 0:5=Niederlage von Wacker München 
gegen Schwaben Augsburg ſein. Die Augsburger führen jetzt 
zuſammen mit Wacker die Tabelle an. Bayern München hat die 
gleiche Verluſtpunktzahl, aber ein Spiel weniger. In der Gruppe 
Main ſetzte ſich die Eintracht Frankfurt durch einen verdienten 
2:1=Sieg über den bisherigen Tabellenführer Rot=Weiß an die 
Tabellenſpitze. Die Gruppe Heſſen ſieht nach dem 1:0=Sieg der 
Alemannia Worms über VfL. Neu=Iſenburg Mainz 05 und 
Iſſenburg punktgleich an zweiter Tabellenſtelle. Beide haben vier 
Verluſtpunkte, während die führende Wormatia noch ungeſchlagen 
iſt. In Nordbayern iſt die Situation unverändert. Die beiden 
alten Rivalen 1. FC. Nürnberg und Sp.Vg. Fürth führen nach 
ihren neuen Siegen mit je 9:1 Punkten die Tabelle an. 
            Würt=
tembergs Tabellenführer, der Neuling Germania Brötzingen, 
büßte im 1:1=Spiel gegen VfR. Heilbronn einen weiteren 
            wert=
vollen Punkt ein, ſo daß jetzt die Kickers Stuttgart nach 
            Verluſt=
punkten gerechnet den Neuling erreicht haben. An der Saar 
mußte Saar 05 Saarbrücken im 3:4=Spiel gegen Idar ſeine erſte 
Niederlage einſtecken. Auch Pirmaſens (FC.) mußte zum erſten 
Male in dieſer Saiſon eine Schlappe hinnehmen, allerdings 
            un=
verdient 1:2 gegen FV. Saarbrücken. Pirmaſens bleibt aber 
weiter Tabellenführer. In der Gruppe Rhein hat der Vf2. 
Neckarau mit 13:1 Punkten die Führung der Tabelle vor SV. 
Waldhof (12:2 Punkte) übernommen. In Baden führt noch 
Phönix (11:1) vor Karlsruher FV. (10:2). 
Verbandsſpiele. 
Nordbayern: 1. FC. Nürnberg — FV. Würzburg 04 . 3:1 
Bayern Hof — Sp.Vg. Fürth 
1:2 
Franken Nürnberg — VfN. Fürth.. 
1:6 
1. FC. Bahreuth — ASB. Nürnberg. 
1:4 
Südbayern: Bayern München — DSV. München. 
3:1 
Schwaben Ulm — SV. 1860 München 
2.6 
Wacker München — Schwaben Augsburg . 0:5 
Württembg.; Sportfr. Stuttgart — Kickers Stuttgart 
0:1 
FC. Birkenfeld — Union Böckingen . 
1:2 
VfR. Heilbronn — Germania Brötzingen . 1:1 
Baden: 
Freiburger FC. — FC. Villingen. 
3:2 
FV. Offenburg — Phönix Karlsruhe 
1:2 
Karlsruher FV. — Sp.Vg. Freiburg 
1:0 
Freiburger SC. — FV. Naſtatt 04 (abgebr.) 1:0 
Rhein: 
Ludwigshafen 08 — Pfalz Ludwigshafen 2:1 
Sp.Vg. Sandhofen — Mannheim 08 . 
2:0 
Phönir Ludwigshafen — VfR. Mannheim. 3:3 
VfL. Neckarau — Sp. Vg. Mundenheim. 
2:1. 
Saar: 
Saar 05 Saarbrücken — 1. FC. Idar 
3:4 
FV. Saarbrücken — FC. Pirmaſens 
2i1 
Kreuznach 02 — Sportfreunde Saarbrücken 0:1 
Bor. Neunkirchen — SV. 05 Saarbrücken . 1:0 
Main: 
FSV. Frankfurt — Union Niederrad. 
1:1. 
SC. Not=Weiß Frankfurt — Eintr. Frankf. 1:2 
1. FC. Hanau 93 — Sp.Vg. Hanau 60,/94 4:0 
Offenbacher Kickers — Fechenheim 03 
3:1 
Viktoria Aſchaffenburg — Germania Bieber 0:5
  
Nummer 280
Montag, den 8 Oktobet 1928
Seite 7
 O 
unſt 
eutſchland 
ent
 Handball. 
B.f.L. Rot=Weiß — P.f. R. Schwanheim 3:4. 
Schwanheim konnte ſich auch gegen Rot=Weiß die zwei Punkte 
olen und ſeinen Tabellenſtand hiermit halten. Wenn wir 
            ehr=
ſch ſein wollen, ſo müſſen wir ſelbſt bei größtem 
            Lokalpatriotis=
ius zugeſtehen, daß die beſſere Mannſchaft geſiegt hat. Immerhin 
and der Sieg bis zum Schlußpfiff in Frage und Rot=Weiß hätte 
3 mit einer Doſis Glück in der zweiten Halbzeit noch ſchaffen 
innen, wenn nicht Bitſch verletzt worden wäre und ausſchied. 
ſber mit zehn Mann war des Reſultat nicht mehr zu ändern, 
ondern nur noch zu halten. Das Spiel war in der erſten 
            Halb=
eit fair. In der zweiten Halbzeit wurde mitunter ſehr hart 
            ge=
ämpft und leider hinterließ das Spiel zum Schluß einen üblen 
eindruck. Schuld hieran war reſtlos der Schiedsrichter, der ſich 
icht nur alles gefallen ließ, ſondern auch nicht das Geringſte tat, 
im Herr der Lage zu bleiben. Als Bitſch von Rot=Weiß bei einem 
Zuſammenprall verletzt wurde und am Boden lag, fand der 
Schiedsrichter es nicht einmal für nötig, das Spiel abzupfeifen. 
Solche Situationen wirken nicht gerade werbend für den Sport. 
Schwanheim trat ohne ſeinen geſperrten Mittelſtürmer an. 
Rot=Weiß erſchien in einer etwas veränderten Aufſtellung. An 
Stelle vor Schäfer, der in der letzten Zeit bedenklich ſchwache 
Leiſtungen zeigte, führte Hörr den Sturm. In der erſten Halbzeit 
onnte er gefallen, in der zweiten Spielhälfte war er jedoch 
            mit=
inter auffallend ſchwach. Merz war beſſer als am vorigen 
            Sonn=
tag, doch fehlte ihm der Schuß. Als Läufer würde er meines 
            Er=
ichtens beſſere Dienſte leiſten. Rettig ſpielte oft zu eigenſinnig. 
Ueberhaupt machte der ganze Sturm einen ſehr zerriſſenen 
            Ein=
druck. Nicht ganz ſchuldlos mag hieran die Läuferreihe ſein, die 
ſich lediglich auf die Verteidigung beſchränkte, ſo daß der Sturm 
vollkommen in der Luft hing. Eine Verbindung zwiſchen dem 
Sturm und der Verteidigung ſah man eigentlich nie. Ein 
            Ge=
ſamtlob gebührt der vortrefflichen Hintermannſchaft Förſter, 
            Han=
ſen, welche die gefährlichſten Aktionen immer wieder klärten und 
deren Verdienſt es war, wenn das Spiel nicht höher verloren 
ging. 
Schwanheim fand ſich ſchlecht. Dies nützte Rot=Weiß aus und 
übernahm bald durch Rettig die Führung. Der überraſchte 
            Ben=
der mußte den Ball paſſieren laſſen. Schwanheim ging nun zum 
Gegenangriff über, Rot=Weiß ließ ſich vollkommen einſchnüren, 
aber Schußpech verhinderte einen Erfolg der Gäſte. Erſt ein 
Strafwurf ſtellte das Ergebnis auf 1:1. Bald darauf brachte 
Hörr durch einen raffiniert geſchoſſenen 40=Meter=Ball Rot=Weiß 
wieder in Führung, doch Schwanheim glich wiederum aus. Die 
letzten 10 Minuten ſahen die Schwanheimer im Vorteil, ihre 
Aktionen waren gefährlicher und ſyſtematiſcher. 4:2 ging es in 
die Halbzeit, denn Erfolge blieben nicht aus. Nach Spielanpfiff 
ſetzte der erwartete Endſpurt der Darmſtädter ein. Sie 
            beherrſch=
ten eine Zeitlang das Feld, wobei es Bitſch gelang, ein Tor 
            auf=
zuholen. Leider wurde er bald danach verletzt und mußte 
            aus=
ſcheiden. Trotzdem gaben die Rot=Weißen den Kampf noch nicht 
verloren, ſie blieben nach wie vor im Angriff, aber Bender im 
Tor der Schwanheimer war nicht zu ſchlagen. Er hält die 
            gefähr=
lichſten Bälle und machte ſo ſeinem Namen wieder Ehre. Die 
können. 
Das Spiel als Ganzes betrachtet, konnte nicht gerade be= vor. Wenn auch zwei, drei Leute noch manche Schnitzer machten, 
geiſtern. Es war wohl ſpannend, machte jedoch auf den Zu= ſo werden auch dieſe ſich bald in den Rahmen einfinden. Die 
ſchauer einen zerriſſenen Eindruck. Schuld daran war nur zu oft 
der Schiedsrichter, ein Herr Jung aus Kaiſerslautern, der faſt 
jeden Angriff durch oftmals ganz unſinniges Pfeifen zum Nach= einen ganz gefährlichen Gegner abgibt. 
teil der angreifenden Partei abſtoppte. Auch ſonſt zeigte er ſich 
ſehr ſchwach er überſah zu viel und brauchte ſich deshalb nicht zu dem Anwurf Lengfelds beginnt das Spiel. Das Spiel iſt ſehr 
verwundern, wenn er bei beiden Mannſchaften Kopfſchütteln und 
bei den Zuſchauern Unwillen erregte. Zitternd ging er vom Plätze 
und ließ ſich zur Sicherheit einen Schutzmann holen. Der erkannte, in Führung, dem bald der Linksaußen den zweiten Treffer folgen 
Kinder in die Flucht zu ſchlagen hatte. Wir möchten Herrn Paufe dreht Griesheim mächtig auf und ſchon heißt es 5:0. Jetzt 
Jung nicht mehr als Schiedsrichter in Darmſtadt ſehen. 
Nachfolgend die Reſultate der unteren Mannſchaften. 
Rot=Weiß 2. — Viktoria Griesheim 2. 13:1. 
Rot=Weiß 1. Jgd. — Viktoria Griesheim 1. Jgd. 25:0. 
Rot=Weiß 1.b Jgd. — Germania Babenhauſen 1. Jgd. 2:1. 
Yol. Sportverein Butzbach — Sportverein 98 
Darmſtadt 4:7 (1:2). 
Etwa 200 meiſt jugendliche Zuſchauer waren geſtern in dem Vorgänger. War am Samstag Regen und daher eine matte Stimmung, 
dicht bei der Butzbacher Kaſerne gelegenen Luſtgarten Zeuge ſo verzeichnete die Bahn am Sonntag bei prachtvollem Herbſtwetter 
eines ſchönen, flotten Handballſpiels. Wenn auch eine gewiſſe einen vorzüglichen Beſuch und angeregte Rennen. Von den beiden 
Ueberlegenheit des ſüddeutſchen Meiſters unverkennbar war, ſo Hauptrennen war der Oktober=Preis für Zweijährige das 
            reiz=
zumal auf eigenem Gelände, als eine durchweg gute, äußerſt ſich Avitus wieder die Führung, und Paroli ſowie Lucetta waren bald 
zähe und kampfkräftige Mannſchaft. Ihr Sturm mit ſeinem geſchlagen. Inzwiſchen war Feuerprobe aufgerückt, griff den in der 
viel zu ſchaffen; es gab immer bange Minuten, und es bedurfte 
eines wohldurchdachten Deckungsſpiels, wenn der Butzbacher 
Sturm, in dem der Halblinke Becker ſtets gefährlich war, auf das es in den Hindernisrennen. Im Jugend=Jagdrennen ſcheiterten 
            Fähn=
ſchaft konnte geſtern mehr gefallen. Die Verteidigung löſte mit aus, ſodaß ſchließlich Thermidor allein über die Bahn gehen mußte. 
bewundernswerter Zähigkeit und Ruhe ihre ſchwere Aufgabe; 
der Sturm zeigte wieder Kombinationszüge, wie ſie ſeit 
            Sonn=
tagen nicht mehr bei ihm zu ſehen waren. Es iſt erfreulich, dies vor Milan III. und Glärniſch, Troja rückte auf. So ging es faſt den 
feſtzuſtellen, umſo mehr, als dadurch das Geſamtſpiel an Rein= ganzen Weg. Im Niederräder Bogen kamen Strumen und Troia zu 
heit und Fluß in hohem Maße gewinnen konnte. Das 
            Torergeb=
entſpricht es im großen und ganzen den beiderſeitig gezeigten Ablauf glückte, waren Farmerin, Pedro und Takata zuerſt flott. Im 
ſtändiges Spiel zu liefern, leicht, ſeines Amtes zu walten. 
Schon gleich ½ Minute nach Spielbeginn konnte Fuchs auf 
Vorlage von Allwohn durch Flachſchuß das 1. Tor erzielen. Die 
riſchen Halblinken den Ausgleich. Lange Zeit wogte der flotte 
Kampf auf und ab, bis etwa nach einer Viertelſtunde Fiedler die 
feindlichen Verteidiger umſpielen und placiert einſenden konnte. 
Halbzeit 2:1 für Darmſtadt. Schon in der 3. Minute der zweiten 
Spielhälfte gelang es dem gefährlichen Butzbacher Halblinken, eck. Ferner: Paroli, Eiſenhagel, Lucetta, Bardenland. Tot. 44, Pl. 
einen für Trautwein unerreichbaren Rückhandwurf unerwartet / 14, 12, 30:10. 1—¾ Lg.
 anzubringen und erneut den Ausgleich zu erzielen. Drei weitere 
Tore durch Fiedler (1) und Fuchs (2) in knapp 6 Minuten erzielt, 
ſicherten dem ſüddeutſchen Meiſter einen günſtigen Spielausgang. 
Butzbach holte zwar wiederum durch Straſwurf 1 Tor auf, doch 
ſtellte bald Freund, ebenfalls durch Strafwurf, den früheren 
            Tor=
unterſchied wieder her. Zwei weitere Tore, auf beiden Seiten 
je eins durch den Butzbacher Halbrechten und Allwohn, ergaben 
dann das Schlußreſultat. 
Handball=Ergebniſſe. 
Verbandsſpiele in Süddeutſchland. 
Gruppe A Main/Heſſen: 
Polizeiſportv. Butzbach — SV. Darmſtadt 98 . . 4:7 
Offenbacher Kickers — Polizeiſportv. Darmſtadt . 2:6 
Rot=Weiß Darmſtadt — VfR. Schwanheim 
3:4 
HSV. Frankfurt — Poſtſportverein Frankfurt . . 2:4 
Sp. Vg. Arheilgen — VfB. Friedberg . . 3:0 
Gruppe B Main/Heſſen: 
SV. Wiesbaden — Polizeiſportv. Wiesbaden 
4:10 
Germania Wiesbaden — Wiesbadener SC. 
1:5 
Polizeiſportv. Worms — Mainz=Kaſtel 06 (abgebr.) 6:0 
FSV. Mainz 05 — Alemannia Worms, 
... 3:2 
Gruppc Nordbayern: 
Polizeiſportv. Nürnberg — Nürnberger SV. . . 4:7 
Bar Kochba Nürnberg — Sp.Vg. Fürth . . . 2:5 
1, FC. Nürnberg — Franken Nürnberg . . . . . 6:1 
Gruppe Südbayern: 
Schwaben Ulm — DSV. München . . 2:3 
Jahn München — FV. Ulm 94. .. 2:4 
Gruppe Saar, Abteilung 1: 
Sportfr. Saarlouis — Sp. u. Sp.Vg. Saarlouis . 2:1 
SV. Trier 05 — FV. Saarbrücken . . . . 3:9 
Gruppe Rhein: 
MTG. Mannheim — Mannheim 07. 
* 2:1 
SV. Waldhof — Mannheim 08 „. 1:0 
Pfolz Ludwigshafen — Ludwigshafen 03 . . . 7:5 
VfR. Mannheim — Phönix Mannheim . . . . 1:2 
Gruppe Württemberg: 
Stuttgarter Kickers — Sp.Vg. Reutlingen . . . 9:1 
Normannia Gmünd — VfB. Stuttgart . . . . 3:6 
TV. Gablenberg — Sportfreunde Eßlingen . . . 7:4 
Gruppe Rhein (Damen): 
MTG. Mannheim — Sportfreunde Landau . . . 0:5 
Mannheim 08 — VfL. Neckarau .... . . . 1:0 
VfR, Mannheim — Phönix Ludwigshafen . . . 3:1 
Waldorf — Phönix Mannheim . . . 
.. . . 0:2
 Turnerſchaft Griesheim 1. — Tv. Lengfeld 1. 6:2 (3:0). 
Zum zweiten Spiel der Verbandsſonderklaſſe empfing geſtern 
die Turnerſchaft Griesheim den Tv. Lengfeld. Nach den 
            vor=
jährigen knappen Siegen der Griesheimer war man auf den 
            Aus=
gang des Spieles geſpannt. Und wahrlich, mann kann ſagen, die 
Vorſtädter haben gegen voriges Jahr eine bedeutende 
            Formper=
erſten beiden Tore hätte er bei größerer Aufmerkſamkeit halten beſſerung erhalten. Wir wollen gewiß den Sieg gegen Lengfeld” 
nicht zu hoch einſchätzen, aber geſtern führten ſie ein feines Spiel 
Lengfelder ſtellten eine ſympathiſche, ruhige Mannſchaft ins 
Feld, die zwar noch manches lernen muß, aber trotzdem doch 
Zum Spiel: Griesheim wählt die Sonne im Rücken, und mit 
ausgeglichen, aber doch läßt ſich eine kleine Ueberlegenheit der 
Griesheimer nicht verkennen. Durch Halbrechts geht Griesheim 
jedoch bald, daß die Platzordnung genügte und er nur eine Schar läßt, Kurz vor der Pauſe erhöht halblinks auf Nr. 3. Nach der 
nimmt Griesheims Hintermannſchaft die Sache etwas leicht, was 
Lengfeld geſchickt ausnutzt und zwei Tore aufholt. Griesheim 
konnte dagegen nur noch einmal erfolgreich ſein. — 
            Schieds=
richter gut. 
Pferdeſport. 
Abſchluß der Frankfurter Rennſaiſon. 
Der letzte Frankfurter Renntag verlief weſentlich glücklicher als ſein 
zeigte doch ſeine vorſichtige, bedachte Spielweiſe, daß eine Ein= vollere. Sieben Pferde guter Qualität waren am Start. Der 
            Wein=
ſchätzung, wie man ſie der energiſchen Butzbacher Polizeimann= berger Abitus kam am beſten ab vor Paroli, dahinter folgten Lueetta 
und Feuerprobe, während Bardenland den Schluß bildete. Im Bogen 
ſchaft entgegenbrachte, ſehr am Platze wwar. Dieſe entpuppte ſich, ging Paroli an Avitus vorbei, auch Lucetta rückte auf, dann aber holte 
raffinierten Innentrio machte der Darmſtädter Hintermannſchaft Geraden noch führenden Avitus an und hatte Erfolg damit, da Avitus 
nicht widerſtehen konnte. Nur zwei Starter ſah das Wäldches= 
Rennen. Der Verlauf war ohne jedes Spannungsmoment, denn 
Lampos galoppierte immer vor Original. Sehr viele Zwiſchenfälle gab 
Darmſtädter Heiligtum loszog. Die geſamte Sportvereinsmann= rich und Mühelos ſchon am erſten Sprung; am zweiten brach Toscana 
Aehnlich war es im Feiſt=Cabinet=Jagdrennen, wo Durbano und 
            Stru=
men die Führung hatten. Als Durbano fiel, führte Strumen weiter 
Fall, Milan III kam zuerſt über den letzten Sprung, Glärniſch griff 
dann an und gewann noch ſicher. Dame du Thil wurde verletzt 
            ange=
nis wäre mit etwas weniger Schußpech höher ausgefallen, doch halten. Einen ſchweren Start gab es im Abſchieds=Ausgleich. Als der 
Leiſtungen. Der Schiedsrichter, Herr Luſtig aus Wiesbaden, hatte / Bogen ging Pedro nach vorn, bog mit Führung in die Gerade und 
            er=
es bei dem offenſichtlichen Willen beider Mannſchaften, ein an= wehrte ſich eines Angriffes der ſtark aufgerückten Thalyſia. Patriotin 
war lange Zeit eingeſchloſſen und kam nur auf den dritten Platz. 
Pedros Sieg war ſehr eindrucksvoll. 
Preis von Mitteldick; 3000 Mark, 1400 Meter: 1. Frau P. v. 
            Iſſe=
katz Nador (Narr), 2. Pan Robert, 3. Dollar. Ferner liefen: Miſſion, 
7. Minute brachte durch einen raffinierten Strafwurf des gegne= Turned, Honey Bear, Rochebelle. Tot. 13, Pl. 12, 20, 14:10. ½—¾ Lg. 
Jugend=Jagdrennen; 3700 Mark, 3000 Meter: 1. A. Wagners 
            Ther=
midor (Moritz). Ferner: Fähnrich, Toskana, Mühelos (alle gefallen). 
Tot. 17, Pl. 22:10. 
Oktoberpreis für Zweijährige: Ehrenpreis und 10 500 Mark 1400 
Meter: 1. W. Bresges Feuerprobe (H. Schmidt) 2. Avitus, 3. Stern=
 Feiſt=Cabinet=Jagbrennen; Ehrenpreis und 3700 Mark 4600 Metert 
1. H. C. Bodmers Glärniſch (Machan), 2. Milan III, 3. Wingolf. 
            Fer=
ner liefen: Strumen, Durbano, Troja, Dame du Thil. Tot. 27, Pl. 18, 
18, 22:10 ½—5 Lg. 
60. Wäldches=Rennen: 10 500 Mark, 3000 Meter: 1. A. und C. von 
Weinbergs Lampos (D. Schmidt), 2. Original. Tot. 11:10. 4½ Lg. 
Verloſungs=Rennen; 3700 Mark, 1800 Meter: 1. Alb. Schlaefkes 
Bertram (Vincenz), 2. Eleonore, 3. Südwind. Ferner: Montagne, 
Ruſſe, Mira II, Parioli, Albana. Tot. 50, Pl. 22, 32, 18:10. 1—5I, Lg. 
Abſchieds=Ausgleich; 3000 Mark 1400 Meter: 1. W. Blatts Pedro 
(Göbl), 2. Thalyſia, 3. Patriotin. Ferner: Exzellenz, Amenophis, 
            Ka=
tuziner, Pilgerin, Farmerin, Luſtgarten, Mazeppa, Gaffel. Takata. 
Tot. 69, Pl. 31, 23, 16:10. 1—½ L 
Elſa Aditja vor Komteſſa Maddalena. 
Im Mittelpunkt des letzten Renntages auf der Derbybahn in 
            Ham=
burg=Horn ſtand in traditioneller Weiſe der deutſche Stutenpreis, 
der durch das erſtmalige Zuſammentreffen der Altefelderin Aditja mit 
der einſtigen Wunderſtute Komteſſa Maddalena eine ſenſationee Note 
erhielt. Außer den beiden Klaſſenſtuten bewarben ſich noch Herzkönigin, 
Teyzde, Lotos und Aditijas Stallgefährtin Drachenſchlucht um die 20000 
Mark. Der Ablauf am Derbyſtart gelang auf Anhieb. Komteſſa 
            Mad=
dalena drängte ſofort an die Spitze, wurde aber dennoch von Bleuler 
ſchonend geritten. Zu Beginn der Gegenſeite hatte die Komteſſa etwa 
4 Längen Vorſprung vor Drachenſchlucht mit Lotos und Aditja im 
            Fahr=
waſſer. Dahinter marſchierte Herzkönigin, klar zurück folgte Teyde. An 
der gegenüberliegenden Seite rückte Aditja ſchnell auf. Kopf an Kopf 
kamen die beiden Pferde um den Einlaufsbogen in die Gerade, wvo die 
Ueberlegenheit der Altefelderin bald feſtſtand. Da Aditia in Front ſehr 
unwillig galoppierte, konnte die Komteſſa noch einige Male aufſchließen. 
Schließlich zog Aditja aber doch davon, um überlegen zu gewinnen. 
            Hin=
ter den bieden Stuten war alles abgehängt. Herzkönigin beſetzte einen 
mäßigen 3. Platz. 
1. Dark=Ronald=Rennen. 3000 Mark. 1000 Meter. 1. B. C. Hehe 
und H. Rodewalds Andreas Hofer (Haynes), 2. Staub. 3. Juwel. 
            Fer=
ner: Trebonius. Tot.: 25; Pl.: 13. 14:10. Hals—4 Lg. 
2. Fervor=Rennen. 3000 Mark. 1400 Meter. 1. Frau F. Pahls 
Prüngs (Zehmiſch). 2. Praſüra. 3. Burgwart. Ferner: Richtlinie, 
Leichte Iſabell. Tot.: 98; Pl.: 29 15:10. 34—½ Lg. 
3 „Preis von Willinghufen. 3000 Mark. 1200 Meter. 1. R. 
            Nun=
bergs Mumm (Ladendorff), 2. Bundſchuh. 3. Lago. Ferner: Honnef, 
Mareien, Vedette, Griſettchen, Paradenia. Tot.: 58; Pl.: 14, 12, 12:10. 
2—3 Lg. 
4. Alſter=Ausgleich. 5000 Mark. 1800 Meter. 1. F. Francks 
            Perlen=
fiſcher (Ladendorff). 1 Graf Seidlitz=Sandr. Offenſive (Ludwig). 3. 
Schneeberg. Ferner: Munin. Curacao, Jack London, Moloch, Gartſchier, 
Princeß Ronald, Signora, Storm Cloud. Tot.: 341/60; Pl.: 194, 41, 
31:10, tot—111 Lg. 
5. Deutſcher=Stuten=Preis. 20 000 Mark. 2400 Meter. 1. Hauptgeſt. 
Altefelds Aditja (Huquenin). 2. Conteſſa Maddalena. 3. Herzkönigin. 
Ferner: Drachenſchlucht, Teyzde, Lotos. Tot.: 16; Pl.: 14, 19:10, 2½ 
bis 2 Lg. 
6. Abſchieds=Ausgleich. 4500 Mark. 1400 Meter. 1. M. Dombrowſkis 
Weſterwald (Haynes). 2. Andovera, 3. Pedrillo. Ferner: Semper idem, 
Laß ſein, Woglinde, Traminer, Gerald, Latona, Octava. Tot.: 2; Pl.: 
14, 24, 25:10. 2½—Kopf. 
7. Troſt=Rennen. 3000 Mark. 1600 Meter. 1. O. Blumenfeld und 
R. Samſons Orlamünde (Höllein), 2. Lichtſtrahl II. 3. Radio. Ferner: 
Siegeszug, Maillebois, Feinsliebchen. Tot.: 49; Pl. 18, 15:10 9½ 
bis 1¼ Lg.
Oleander nur Fünfter in Paris.
 Die Schlacht im klaſſiſchen Prix de lArc de Triomphe in Paris iſt 
geſchlagen. Der voller Vertrauen, nach der Seineſtadt entſtandte 
            Ole=
ander konnte die an ihn geſtellte Aufgabe — die ſchwerſte in ſeiner 
            bis=
herigen Laufbahn — zwar nicht erfolgreich löſen, immerhin hat der 
deutſche Vollblüter im Kampfe mit der Elite der nachbarlichen Zucht 
gute Figur gemacht. Er hielt ſich bis in die Gerade bei den vorderen 
Pferden, gab erſt 100 Meter vor dem Ziele klein bei und paſſierte 
ſchließlich als 5. den Zielpfoſten. Dabei ließ er den hochgehaltenen 
Bubbles ſowie Pinceau, den zweiten aus dem Grand Prix, hinter ſich. 
Der Oppenheimiſche Vierjährige kehrte mit einer ſtark blutenden 
            Fleiſch=
wunde am linken Vorderbein zur Wage zurück. Er war anſcheinend 
ſchwer angeritten worden, ein Zwiſchenfall, der zweifellos nicht ohne 
Einfluß auf das Laufen des Hengſtes war. Die Teilnahme des 
            deut=
ſchen Vollblüters hatte das Intereſſe an dem großen Rennen noch 
            be=
deutend geſteigert. Die Derbybahn hatte alſo bei dem prachtvollen 
            Wet=
ter einen ganz großen Tag. Der Autokorſo zur Bahn war das 
            Impo=
ſanteſte, was man ſich denken konnte. Die Auffahrt zur Derbybahn in 
Hamburg=Horn, der bei bedeutenden Anläſſen bekannte Korſo nach dem 
Grunewald laſſen ſich nicht in einem Atemzug nennen, weil der für 
Paris charakteriſtiſche Rahmen bei uns leider fehlt. In der Menge, die 
ſich auf allen Plätzen drängte, war das deutſche Element ſtark vertreten. 
Von prominenten Perſönlichkeiten des deutſchen Rennbetriebes bemerkte 
man neben Oleanders Beſitzer Freiherrn v. Oppenheim Oberſtallmeiſter 
von Oetzen, Graf Weſtfalen, Rittmeiſter Krauſe, Brings, E. S. 
            Fürſten=
berg, Kommerzienrat Jungk, Graf Helldorff und viele deutſche 
            Jour=
naliſten. In den Wetten ſtand Oleander am Sonntag morgen noch 
7½: 1. Sein Kurs wurde aber durch hohe Wetten aus Deutſchland, 
die am Toto eingeſetzt wurden, zuſehends kürzer, und vor dem Start 
notierten am Totaliſator Finglaß 2½, Bübbles 3, Kantar und Cri de 
Guerre je 4, Oleander 4½. Bei der Muſterung fielen Oleander und 
Kantar durch ihr blendendes Ausſehen auf. Während der Parade vor 
den Tribünen ertönten von der Pelouſe, den billigen Plätzen, einige 
Pfiffe, die dem deutſchen Vollblüter galten. Der Start mit der 
            auſtra=
liſche Maſchine gelang auf Anhieb. Bubbles erſtrebte ſofort die Spitze 
und führte in ſtrammer Fahrt. Ende der Seite war die Reihenfolge: 
Bubbles, Cri de Guerre, Mouran, Rialto und Oleander. Im 
            Einlaufs=
bogen ſchloß Cri de Guerre mit dem Führer Bubbels. Dahinter 
            galop=
pierten Pinceau, Oleander und Rialto. Ende des Bogens ſchloß ſich 
das Feld dichter zuſammen, wobei Oleander in eine ungünſtige 
            Oppo=
ſition geriet. Zwiſchen dieſen Pferden entſpann ſich von der Diſtanz au 
ein ſcharfer Kampf, den der dreijährige Kantar ſchließlich noch leicht zu 
ſeinen Gunſten entſchied. Nialto, der Sieger des Großen 
            internationa=
len Preiſes von Oſtende, beſetzte 3 Längen zurück den zweiten Plag 
vor dem Engländer Finglaß. Oleander hatte an der Geraden mehre 
mals verſucht, an die vorderen Pferde noch heranzukommen. Er 
            paſ=
ſierte ſchließlich hinter Motrico als 5. das Ziel. Das über 2400 Meter 
führende Rennen, deſſen Wert 551 350 RM. betrug, wurde in einer 
Zeit von 2.:38:98/100 gelaufen. 
1. Rennen. 1. Lion Hearted (Esling), 2. Rapid, 3. Coquerelle. 
Ferner liefen: N:Zao, Arbuſte, Rodos, Paſſaro, Pine, Wood, Sejeſtat, 
Capitaine de Beauvoiſis, Yaning, Conlie. Tot. 28, Pl. 13, 13, 29:10. 
1—2½ Lg. 
2. Rennen. 1. Rodez (Herve), 2. Nopal, 3. Papace. Ferner: Gin 
Cocktail, Brumeux, Playfellow, LOpulent, Fere Champenoiſe, Pate de 
Coing. Tot, 198, Pl. 37, 16, 30:10. 1½—½ Lg. 
3. Rennen. 1. Grock (Rabbe), 2. Ariska, 3. Lantara. Ferner; 
Medavy II, Azalais, Fleetnes, Fuſſy, Girl, Ukrainia, Jeſſy. Tot. 32, 
Pl. 36, 34, 25:10. 1—¾ Lg. 
4. Rennen: Prix de LAre de Triomphe; 500 000 Fr., 2400 Meter? 
1. O. Milis” Kantar (Esling), 2. Rialto, 3. Finglaß, 4. Montrico. 
Ferner: Oleander, Cri de Guerre, Guy Fawkes, Bubbles, Pinceau, 
Mondovi. Tot. 42, Pl. 21, 51, 17:10. ¼—1—2½ L= 
5. Rennen: 1. Balmoral (Herve), 2. Coligny, 3. Dioeletien. Ferz 
ner liefen: Martinet, La Gargalle. Tot. 14, Pl. 11, 19:10. 1—1 Lg. 
6. Reunen: 1. Senne (Clah), 2. Jack O’Lanthern, 3. Prime 
            Mini=
ſter. Ferner liefen: Rimae, Narcotin, Zagre, Point Pleaſſant, 
            Lh=
risme, Termini, Verdurette II, Zoska, Gortyna. Tot, 65, Pl. 23, 41, 
26:10. Kopf—2 Lg.
 Seite 8 
Familiennachrichten 
Unſere Giſela hat heute 
ein Schweſterchen bekommen 
Paula Daubenfeld 
geb. Göttelmann 
 
Theo Daubenfeld 
 
Darmſtadt, Gutenbergſtr. 14, 7. Okt. 1928 
z. Zt. Stadt=Krankenhaus.
Montag, den 8. Oktober 1928
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 Wilhelm Zimmermann 
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Morgen Dienstag 
Neu! 
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bis zum 15. Oktober 1928 an die 
unterzeichnete Kaſſe zu zahlen. (st16057 
Stadtkaſſe Darmſtadt.
 Faſelochs=Zerkauf. 
Die Gemeinde Gräfenhauſen verkauft 
auf dem Submiſſionswege einen gut 
gemäſteten 
(16087 
Faſelochſen 
Angebote ſind bis längſtens 
            Donners=
tag, den 11. Oktober 1928, 
            vormit=
tags 11 Uhr, bei der unterzeichneten 
Stelle auf pro Zentner Lebendgewicht 
einzureichen. 
Gräfenhauſen, den 6. Okt. 1928. 
Heſſiſche Bürgermeiſterei Gräfenhauſen. 
Petri.
 Mittwoch, den 10. Oktober 1928, 
vormittags 11 Uhr, ſollen auf dem 
Hofe des Marſtallgebäudes, 
            Mathilden=
platz 17 dahier, ſechs ausgemuſterte 
Landgeſtütsbeſchäler (5 Belgier und 
1 Oldenburger) gegen gleich bare 
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Heſſiſche Landgeſtüts=Direktion. 
Im Auftrage: Hertel.
 Einfamilien= 
Haus 
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vor 6 Jahr. neu und 
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