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Einzelnummer 10 Pfennige
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bis 34. Oktober 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
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im Oktober ohne Beſtellgeld monatlich 2,78 Reichsmark.
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 280
Montag, den 8. Oktober 1928.
191. Jahrgang
Anzeigenpreis:
2I mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breil2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 40 Reſchspfg.
FinanzeAnzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 300 Reichsmark. Alle preiſe in Reſchsmark
(4 Dollar — 4.20 Mark. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpfichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Leiſiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und Darme
ſädter und Naiſonalbank.
Der 7. Oktober in Wiener Neuſtadt.
Ruhiger Verlauf.
EP. Wiener Neuſtadt, 7. Oktober.
Der Aufmarſch der öſterreichiſchen Heimatſchutzverbände in
Wiener Neuſtadt verlief entgegen den noch gehegten
Befürchtun=
gen vollkommen ruhig. Um 9 Uhr begann der Aufmarſch der
Heimwehren durch die Straßen der Stadt nach dem Hauptplatz.
Der Empfang durch die Bevölberung war überaus herzlich. Die
Heimwehrformationen wurden aus den Fenſtern mit brauſenden
Zurufen und Tücherſchwenken begrüßt, und ein Blumenregen
ging auf ſie nieder. Die Straßen der inneren Stadt waren mit
rot=weiß=roten (öſterr.) und blau=gelben (niederöſterr.) Fahnen
geſchmückt, während die Gemeindehäuſer rotem Fahnenſchmuck
aufwieſen. Auf dem Hauptplatz defilierten die Heimwehrleute
vor dem Rathaus, von deſſen Balkon die bürgerlichen
Gemeinde=
ratsmitglieder die Scharen Dr. Steidles begrüßten. Der Marſch
ging in Vierkolonnen in flottem Tempo vor ſich und dauerte bis
11 Uhr. Den Höhepunkt der Heimwehrtagung bildete die große
Heerſchau auf dem Turnplatz außerhalb der Wiener Neuſtadt.
Um 11,30 Uhr begann die Feldmeſſe, die der Militärvikar
Fürſt=
biſchof Pawlikowfki zelebrierte. Die Heimwehrleute waren meiſt
mit feldgrauen Windjacken bekleidet und trugen zum größten Teil
grünweiße (ſteiriſche) Standarten. Manche Verbände hatten
ſchwarz=weiß=rote Standarten, und auch die alte deutſche
kaiſer=
liche Kriegsflagge mit der ſchwarz=weiß=roten Göſch und dem
Eiſernen Kreuz wurde vielfach geſehen. Um 12 Uhr war die
weite Feſtwieſe von den Heimwehren vollſtändig gefüllt; man
ſchätzt ihre Zahl auf 15 000 Mann. Nach der Feldmeſſe hielten
der Bundesführer Dr. Steidle und nach ihm der chriſtlich=ſoziale
Vizebütrgermeiſter Meixler Anſprachen, die durch Lautſprecher
ver=
breitet wurden. Die Muſik ſpielte: „Ich hatt’ einen Kameraden”.
Die Häupter entblöſten ſich, unter brauſenden Heilrufen richtete
Dr. Steidle einen Appel an die Verſammelten, als deutſche
Sol=
daten und deutſche Volksgenoſſen bei der Fahne der
Heimat=
ſchutzbewegung auszuharren. Vizebürgermeiſter Meixler begrüßte
die Heimwehren im Namen der Stadt und bezeichnete den 7.
Oktober als einen Tag der Freude und der Entſpannung für die
Bevölkerung von Wiener Neuſtadt.
Um 12,30 Uhr begann der Abmarſch der Heimwehren vom
Feſtplatz zum Rangierbahnhof, von wo aus der Abtransport
er=
folgte. Während die Tagung der Heimwehren noch im Gange
war, begann der Aufmarſch der ſozialdemokratiſchen Verbände,
die von ihren Sammelplätzen durch den nördlichen Teil der Stadt
zum Hauptplatz zogen.
Das Gendarmerieaufgebot war außerordentlich groß. Die
neutrale Zone, die mit Einbeziehung des Hauptplatzes zwiſchen
den Sammelplätzen der beiden Verbände gezogen war, war mit
Stacheldraht abgeſchloſſen. Nur Perſonen mit Legitimation
durf=
ten die Abſperrung paſſieren. Es waren nicht nur alle deutſchen
Preſſevertreter aus Wien erſchienen, ſondern auch faſt alle großen
deutſchen Tageszeitungen hatten Sonderkorreſpondenten zur
Tagung entſandt.
Nach dem Eintreffen der ſozialdemokratiſchen Verbände auf
dem Hauptplatz hielten der ſozialdemokratiſche Bürgermeiſter von
Wiener Neuſtadt, Ofenbröck, und Nationalrat Dr. Reinner,
An=
ſprachen. Dann begann die Defilierung des Republikaniſchen
Schutzbundes. Dieſer Zug bot das bereits genügend bekannte
Bild ſo ialdemokratiſcher Aufzüge. Neu war die Ausrüſtung
ein=
zelner Formationen mit italieniſchen Stahlhelmen, die, wie man
hört, aus der Kriegsbeute der alten Armee ſtamen ſollen. Der
Vorbeimarſch des Schutzbundes vor dem Rathaus dauerte etwas
mehr als 2 Stunden, ſodaß die Stärke der Gegenkundgebung auf
18000 Teilnehmer geſchätzt werden kann. Um 3.15 Uhr paſſierte in der Kommiſſion für die Reviſion des Dawesplanes von
Poin=
die Spitze des ſozialdemokratiſchen Demonſtrationszuges den
Hauptplatz. Die Volksverſammlung auf dem Hauptplatz wurde
durch das Einſetzen des Regens beeinträchtigt. Gleich darauf ſierung beteiligt waren. Poincaré liege viel daran, die Oberhand
begann auf dem Südbahnhof der Abtransport der
ſozialdemo=
kratiſchen Verbände.
Um ½4 Uhr bot Wiener Neuſtadt das normale Bild eines
friedlichen öſterreichiſchen Provinzſtädtchens. Der kritiſche 7.
Okto=
ber iſt ſomit vollkommen ruhig und ohne die geringſte Senſation der mit England und Amerika abgeſchloſſenen
Schuldenabkom=
abgelaufen.
niſtiſche Gruppen in der Umgebung von Wiener Neuſtadt auf man könne deshalb hoffen, daß die Arbeiten raſch vorwärts
den Straßen feſtgenommen. Die Streifzüge nach den Kommu= ſchreiten werden, ſobald ſie einmal ins aktive Stadium eintreten,
niſten führten zur Verhaftung von etwa 200 Kommuniſten. Bei um ſo mehr, als vorbereitende Arbeiten in Uebereinſtimmung
der Mehrzahl von ihnen ſollen auch Waffen beſchlagnahmt
wor=
den ſein. Unter ſtarker Bewachung wurden die Verhafteten nach
Wien zurücktransportiert Unter den Verhafteten befindet ſich
der bekannte kommuniſtiſche Führer Dr. Koritſchoner ſowie ein
Schriftleiter der „Roten Fahne‟.
EP. Wien, 7. Okt.
Auch in Wien iſt der Tag in vollkommener Ruhe und ohne
den geringſten Zwiſchenfall verlaufen. Der Abtransport der Hoover, hielt heute in Elizabethtown eine längere Rede, in
Teilnehmer auf dem Bahnhof ging glatt von ſtatten. Die Sicher= der er mit großem Nachdruck für die Aufrechterhaltung der
heitsbehörden hatten bereits geſtern weitgehende
Sicherheitsvor=
reitſchaft gehalten worden. Die Polizeipoſten wurden überall
dieſe Maßnahmen als überflüſſig erwieſen. Die Straßen Wiens vaſionen geſchützt zu ſein, von welcher Seite ſie auch kommen
haben ihr gewöhnliches Ausſehen, nur daß es in den Nachmit= könnten. Das hindert aber nicht, daß unſere Außenpolitik immer
tagsſtunden vielleicht etwas lebhafter iſt als ſonſt. Sämtliche auf die Aufrechterhaltung des Friedens abzielen muß. Es iſt
die reißenden Abſatz finden.
Vom Tage.
Geſtern fand die Eröffnungsfeier für die „Jla 1928‟
in der Alten Autohalle am Kaiſerdamm in Berlin ſtatt. 23
luft=
fahrttreibende Länder haben ſich auf der Ausſtellung zuſammengefunden.
Marineſekretär Wilbur hat der Goodyear Zeppelin
Com=
pany in Akron (Ohio), den Auftrag zum Bau von zwei
Marineluftkreuzern vom Zeppelintyp erteilt. Die Goodhear
Zeppelin Company, eine Tochtergeſellſchaft der Goodyear Rubber
Com=
pany, hatte bei dem vom Marineamt ausgeſchriebenen Wettbewerb für
den Bau der beiden Luftſchiffe das günſtigſte Angebot eingereicht.
Das Windmühlenflugzeug, das geſtern vormittag von
Flugplatz Dempelhof.
Nach in London eingegangenen Telegrammen iſt der erſte
Ge=
ſandſchaftsrat der deutſchen Vertretung in Cina,
Nanking eingetroffen, wo er ſeine Tätigkeit am neuen Sitz
der nationaliſtiſchen Regierung ausüben wird. — Der italieniſche
Ge=
ſandte wird Peking am nächſten Donnerstag verlaſſen, um ſich ebenfalls
nach Nanking zu begeben.
Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt in der jüdiſchen
Sied=
lung Biro=Bedſchanak die ſibiriſche Peſt ausgebrochen.
Abſperrmaßnahmen ſind getroffen, um die Peſt nicht nach
Zentralruß=
land zu verſchleppen.
Zu den Kundgebungen in Wiener Neuſtadt.
Der Heimwehrführer
Nationalrat
Dr. Steidle.
Der Sozialiſtenführer
Staatsſekretär a. D.
Dr. Bauer.
Der Schutzbundführer
Staatsſekretär a. D.
Dr. Deutſch.
Der Regierungschef
Bundeskanzler
Dr. Seipel.
Die Kommiſſion ſür Reviſion des Dawes=
Planes.
EP. Paris, 7. Oktober.
Dem „Ercelſior” zufolge werden die franzöſiſchen Delegierten
caré ſelber ernannt werden, und zwar werde die Wahl auf die
finanziellen Sachverſtändigen fallen, die an der
Frankenſtabili=
über die Arbeiten dieſer Kommiſſion zu behalten, während er die
Kontrolle der Sicherheitskommiſſion dem Quai d’Orſay
abzu=
treten gedenke. Ein ſchwieriges Problem werde ſein, die im
Dawesplan vorgeſehenen 25 Annuitäten mit den 62 Annuitäten
men in Uebereinſtimmung zu bringen. Im übrigen ſeien die
Arbeiten dieſer Kommiſſion ſchon ſeit zwei Jahren von den Sach=
Im Laufe der Nacht wurden von der Gendarmerie kommu= verſtändigen des Finanzminiſteriums vorbereitet worden und
mit Parker Gilbert anſcheinend auch ſchon in Berlin geleiſtet
worden ſeien.
Eine Wahlrede Hoovers.
EP. Waſhington, 7. Oktober.
Der republikaniſche Kandidat für die Präſidentenwahlen,
protektioniſtiſchen Zolltarife eintrat ſowie für die Schaffung einer
kehrungen getroffen, um jedem Zwiſchenfall ſofort begegnen zu großen amerikaniſchen Handelsflotte und für die Verſchärfung
können. Im Polizeipräſidium war ein ſtarkes Aufgebot in Be= der Einwanderungsbeſtimmungen. Intereſſe boten vor allem
ſeine Erklärungen über die Außenpolitik. Er erklärte wörtlich:
berſtärkt. Die Regierungsgebäude und die für den Verkehr wich= „Wir müſſen unſere Kriegsmarine und unſere Armee in
genügen=
tigen Gebäude waren ſcharf bewacht. Zum Glück haben ſich alle der Stärke unterhalten, um gegen irgendwelche ausländiſche In=
Wiener Blätter laſſen fortlaufend Extra=Ausgaben erſcheinen, unſere Pflicht, alles zu tun, damit unſere Söhne nicht eines
Tages auf den Schlachtfeldern geopfert werden müßten.”
* Tſchechoſlowakiſche
Handels=
vertragsprobleme.
Die Verhandlungen mit Deutſchland. — Scharfe Sprache
Süd=
flawiens. — Kein Intereſſe an Sowjetrußland.
Von unſerem =Mitarbeiter.
Prag, Anfang Oktober.
Hannover nach Berlin abflog, landete kurz vor 16 Uhr auf dem Eine Ueberſicht über den gegenwärtigen Stand der wichtigſten
tſchechoſlowakiſchen Handelsvertragsverhandlungen ergibt das im
Folgenden kurz umriſſene Bild:
Nach wie vor ungeklärt iſt die Frage der handelspolitiſchen
Dr. Wagner, am Donnerstag als der erſte diplomatiſche Vertreter in Verhandlungen mit dem Deutſchen Reiche. Da die
Tſchecho=
ſlowakei von ihren Kardinalforderungen nach Ermäßigung der
Zollgebühren bei landwirtſchaftlichen Produkten, namentlich bei
Weizen, Malz, Hopfen, Obſt, Gemüſe und Holz nicht abgehen
will, die reichsdeutſchen agrariſchen Kreiſe die Zubilligung
wei=
terer Zollreduzierungen jedoch bekämpfen und die politiſche Lage
Deutſchlands überdies kaum die Erfüllung der tſchechoſlowakiſchen
Handelswünſche ermöglichen dürfte, wird mit großer
Wahrſchein=
lichkeit mit einer neuerlichen Verſchiebung des Beginnes der
Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen Prag und Berlin
ge=
rechnet werden müſſen, um ſo mehr, als auch die Frage der
Markprioritäten=Regelung noch ungelöſt iſt. Deutſchland
hält, wie bekannt, daran feſt, daß Prioritätenregelung und
Wirt=
ſchaftsverhandlungen zuſammengehören, während wieder die
Tſchechoſlowakei den Standpunkt vertritt, daß ſie in dieſer
An=
gelegenheit vor allem das Recht für ſich habe. So hat der
tſche=
chiſche Finanzminiſter Dr. Engliſch auf eine von deutſchnationaler
Seite aufgeworfene Frage nach dem Stande der Markprioritäten=
Angelegenheit geantwortet: „Wenn der tſchechoſlowakiſche Staat
den Angehörigen des Deutſchen Reiches etwas verweigern würde,
zu deſſen Leiſtung er verpflichtet iſt, ſo würde ich die Aufregung
begreifen, die auf deutſcher Seite über dieſe Frage zutage tritt.
Wenn die Tſchechoſlowakei bei einer beſtimmten Kategorie von
Wertpapieren ihren Staatsangehörigen ein wenig mehr geben
würde als den Reichsdeutſchen, könnte man gleichfalls den
Un=
mut begreifen, obwohl es Deutſchland war, das gewiſſe
Unter=
ſchiede zwiſchen ſeinen Staatsangehörigen und den Ausländern
bei der Regelung ſeiner Schulden gemacht hat. Dagegen macht
der tſchechoſlowakiſche Staat keinen Unterſchied, ja, er geht ſogar
über das hinaus, was ihm die Reparationskommiſſion auferlegt
hat. Er geht faſt ſo hoch, wie der deutſche Staat in der Einlöſung
ſeiner Anleihen gegenüber ſeinen Staatsangehörigen, obwohl
Prag dazu nicht verpflichtet iſt.‟ Der Miniſter, der die Meinung
vertritt, daß Deurſchland mehr verlange als rechtlich begründet
ſei, ſieht in der Angelegenheit der Markprioritäten, nicht eine
Frage von irgendwelchen großen Beträgen, ſondern eine Frage
des Prinzips.
Auch das Problem der Konkurrenzfähigkeit
tſchechoſlowa=
kiſchen Qualitätshopfens auf dem deutſchen Markte erſcheint
kompliziert; die tſchechoſlowakiſchen Hopfenproduzenten ſtreben
einen ſicheren Markenſchutz in Deutſchland an, weshalb das Reich
ein Hopfenprovenienzgeſetz ſchuf, gegen das ſich indeſſen in den
Kreiſen der reichsdeutſchen Hopfenproduzenten Stimmen erheben.
Bei dieſer Situation iſt es erklärlich, daß Deutſchland
gegen=
wärtig kein beſonderes Intereſſe an dem raſchen Abſchluß eines
Handelsvertrages mit Prag an den Tag legt und die
Erwar=
tungen ſich nicht erfüllen dürften, die mit dem baldigen Beginn
der Beratungen zwiſchen dem Reich und der Tſchechoſlowakei
gerechnet haben. Da die tſchechiſche Landwirtſchaft, wie
ange=
deutet, den Standpunkt vertritt, jeder Handelsvertrag mit dem
Reiche, der nicht die deutſchen Zölle auf Obſt, Gemüſe,
Hülſen=
früchte und Malz herabſetzt, ſei in ſchärfſter Form zu bekämpfen,
und da es bei dem überragenden Einfluß der tſchechiſchen
Agrar=
partei auf die Prager Regierung wahrſcheinlich iſt, daß die
For=
derungen der tſchechoſlowakiſchen Landwirte eine weſentlich
ſtär=
kere Förderung und Unterſtützung erhalten dürften als die
Wünſche der an dem baldigen Abſchluſſe des Handelsvertrages
mit dem Reiche intereſſierten tſchechoſlowakiſchen Induſtriellen,
iſt es klar, daß die Schwierigkeiten des Beginnes der
Verhand=
lungen nicht, wie in Prag behauptet wird, auf reichsdeutſcher
Seite, ſondern zum größeren Teile auf tſchechoſlowakiſcher Seite
gelegen ſind.
Deutſchland wird demnach vorausſichtlich erſt mit Oeſterreich
und Ungarn Handelsverträge abſchließen und dann der Frage
eines Uebereinkommens, mit der Tſchechoſlowakei nähertreten.
Vorläufig ſind Deutſchland und die Tſchechoſlowakei im Genuſſe
aller Vorteile, die aus den Handelsverträgen erfließen, die das
Deutſche Reich oder der tſchechoſlowakiſche Staat mit anderen
Ländern abgeſchloſſen haben. Gegenwärtig verarbeitet das
Pra=
ger Handelsminiſterium noch die Forderungen und Wünſche der
Induſtrie= und Handelskreiſe für die Verhandlungen mit Berlin.
Außerordentlich ſcharf geißelte die ſüdſlawiſche Preſſe
in der letzten Zeit die Wirtſchaftspolitik der Tſchechoſlowakei,
deren einſeitige Bedachtnahme auf landwirtſchaftliche Produkte
(ſiehe oben!) ſie verurteilt. Der tſchechiſchen Regierung wird
vor=
geworfen, daß ſie ihr Verſprechen, zugunſten der ſüdſlawiſchen
Nachbarn eine Handelspolitik zu verfolgen, die gegen
Un=
garn gerichtet ſei, nicht eingehalten habe und offenſichtlich ein
Abrücken von Südſlawien wünſche. Dagegen wird der
Stand=
punkt der ſüdſlawiſchen Wirtſchaftskreiſe hervorgehoben, die
dar=
auf beharren, daß zwei durch politiſche Verträge verpflichtete
Staaten keinesfalls geſonderte Wirtſchaftspolitik treiben dürften.
Zur Illuſtration des Verhältniſſes zwiſchen den beiden Ländern
wird angeführt, daß für ſüdſlawiſche Waren bei der Ausfuhr
nach der Tſchechoſlowakei Schutzzölle gelten, während für
tſche=
chiſche Waren in Südſlawien Minimalzölle eingeführt ſeien. Um
dieſen Verhältniſſen ein Ende zu bereiten, hat die jugoſlawiſche
Regierung einen Antrag in Prag eingebracht, Verhandlungen
einzuleiten; dieſem Wunſche iſt die tſchecht lowakiſche Regierung
vorerſt ausgewichen, indem ſie mitteilte, daß ſolche
Verhand=
lungen zu keinem poſitiven Ergebnis führen würden. Die
jugo=
ſlawiſchen Wirtſchaftsfaktoren waren über die Antwort aus Prag
ſo verſtimmt, daß ſie ihre Regierung zu Repreſſalien aufforderten
und wünſchten, daß für ſämtliche tſchechoſlowakiſche Waren Maxi=
Montag den 8. Oktober 1928
Nummer 280
Geite 2
nalzölle eingeführt würden. „Gegen die Tſchechoflowakei muß
Die gleiche Politik gemacht werden, die ſie ſelbſt treibt!” ſchrieb
Die Belgrader „Prawda” in einem Artikel über die gegenſeitigen
Wirtſchaftsbeziehungen, und ſie ſchloß ihren Aufſatz mit den
Worten: „Auf dieſe Weiſe würden die Prager Herren
gezwun=
hen werden, von ihren Phraſen von der Brüderlichkeit zu
Ver=
handlungen über die reale Möglichkeit beſſerer
Wirtſchaftsbezie=
ungen zwiſchen den beiden Ländern überzugehen. Für
Schutz=
hölle — Maximalzölle, dann werden wir ſehen, wer es länger
Eushält!“
Die eindeutige Stellungnahme der ſüdſlawiſchen
Wirtſchafts=
reife ſcheint denn auch ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben,
benn Prag erklärte ſich plötzlich darauf zur raſchen Aufnahme der
Gandelsvertragsverhandlungen bereit, die denn auch in den
lletzten Septembertagen begonnen haben. Hinſichtlich des zoll=
Tarifariſchen Teiles dürſten ſie allerdings ſo erhebliche
Schwierig=
eiten ergeben, daß das Abkommen wahrſcheinlich vor dem
Win=
ſer nicht unter Dach und Fach wird gebracht werden können.
Das Problem eines Handelsvertrags mit Sowjetruß=
Mand hat nach wie vor einer Löſung nicht zugeführt werden
önnen. Der geſamte Import nach Rußland wird von den
dor=
tigen Staatsorganiſationen durchgeführt. Rußland verweigert,
elbſt für den Fall des Abſchluſſes eines Handelsvertrages, die
Barantie auf Abnahme einer beſtimmten Menge von
tſchechoſlo=
vakiſchen Induſtrieprodukten, ebenſo, wie es keine Gewähr dafür
eiſten zu können erklärt, daß es die Einfuhrbewilligung für
ene Ware geben werde, deren Einkauf irgendwo anders
verein=
art wurde. Der Tſchechoſlowakei erſcheint unter dieſen
Um=
tänden der Abſchluß eines Handelsvertrages mit Rußland
ge=
ſchäfte mit Rußland mit Rückſicht auf die Kreditfrage, wie man in
Prag annimmt, noch nicht abgeſchloſſen werden könnten. Die
Wirtſchaftskreiſe der Tſchechoſlowakei erklären mit Rückſicht auf
dieſe Umſtände, an dem Abſchluß eines Handelsvertrages mit
ußland nur dann intereſſiert zu ſein, wenn der Vertrag die
Möglichkeit einer geordneten Geſchäftsverbindung bietet, bziv.
venn die ruſſiſche Regierung für die Abnahme einer beſtimmten
Garantie leiſtet.
Auch mit Rumänien dürften ſich die Verhandlungen über
den Abſchluß eines Handelsvertrages mit Rückſicht auf die von
er Bukareſter Regierung geplante Erhöhung der Zollſätze
ſchwierig geſtalten.
Werhandlungen zwiſchen Württemberg,Baden
und Heſſen zur Aufhebung der Enklaven und
Exklaven.
Karlsruhe, 7. Oktober.
den letzten Wochen über die Aufhebung der Enklaven, Exkladen
nahme von Verhandlungen beauftragt wurden. Dieſe
Verhand=
ſchäftigen haben. Es handelt ſich u. a. um die heſſiſche Stadt
Wimpfen mit drei in Baden gelegenen Höfen und die zu
Würt=
des möglich iſt, bei den demnächſt beginnenden Verhandlungen
tommen, läßt ſich zurzeit noch nicht überſehen. Jedenfalls iſt die rinnen teil. (Siehe Anzeige.)
grundſätzliche Uebereinſtimmung in dieſe: Frage bei den
Regie=
rungen der drei genannten Länder als ein weſentliche:
Fort=
ſchrit auf dem Gebiet der Staatsvereinfachung anzuſehen.
Baden und der Grenzlandfonds.
Karlsruhe, 7. Oktober.
Wie die amtliche „Karlsruher Zeitung” meldet, hat die
badiſch= Regierung gegen den Beſchluß der Reichsregierung,
Baden bei der Verteilung der Mittel aus dem Grenzlandfonds
für die weſtlichen Grenzgebiete nicht zu berückſichtigen, förmliche
Verwahrung eingelegt und um eine neue Prüfung der
Ange=
legenheit erſucht. Dem genannten Blatt zufolge hat der Proteſt
der badiſchen Regierung bei den Berliner Stellen ſeine
Erledi=
gung noch nicht gefunden.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. Oktober.
Erziehungsbeihilfen.
Die Reichsverfaſſung beſtimmt in Artikel 146 Abſatz 3: „Für den
Zugang Minderbemittelter zu den mittleren und höheren Schulen ſind
durch Reich, Länder und Gemeinden öffentliche Mittel bereitzuſtellen,
insbeſondere Erziehungsbeihilfen für die Eltern von Kindern, die zur
Ausbildung auf mittleren und höheren Schulen für geeignet erachtet
werden, bis zur Beendigung der Ausbildung.”
Zur Vergebung ſolcher Erziehungsbeihilfen ſtellt das Reich den
ein=
zelnen Ländern Mittel zur Verfügung. Die Beihilfen dürfen nur an
minderbemittelte und wirklich bedürftige Schüler und Schülerinnen
ge=
geben werden. Die verhältnismäßig geringen Mittel müſſen ſtreng für
eine planmäßige Ausleſe der Beſten zuſammengehalten
werden, kommen alſo nur für einzelne tatſächlich hervorragend
begabte Schüler und Schülerinnen in Betracht, deren Perſönlichkeit und
Leiſtungen die Aufwendung öffentlicher Mittel rechtfertigen. Bei der
Auswahl ſoll die ganze Perſönlichkeit des Schülers — nicht etwa
ein=
ſeitig verſtandesmäßige Begabung oder äußeres Wohlverhalten —
maß=
gebend ſein.
Mit Erziehungsbeihilfen können ſtets auch ſolche Schüler bedacht
werden, die bereits im vergangenen Schuljahr unterſtützt worden ſind.
Vorzugsweiſe ſollen Schüler der oberen Klaſſen Beihilfen erhalten,
weil im allgemeinen erſt bei ihnen ein genügend ſicheres Urteil
abge=
geben werden kann. Die Beihilfen ſollen aber nicht nur das
Ver=
bleiben begabter Schüler auf höheren Schulen ermöglichen, es gehört
auch zu ihrer Aufgabe — wie die Reichsverfaſſung ausdrücklich
hervor=
hebt —, daß ſie beſonders begabten Volksſchülern den Zugang zu
henwärtig ohne praktiſchen Wert, um ſo mehr, als größere Ge= einer weiterführenden, ihnen ſonſt verſchloſſenen Schule möglich machen.
Auch für das laufende Schuljahr ſind für Heſſen wieder
Er=
ziehungsbeihilfen bereitgeſtellt worden. Die in Betracht kommenden
Schüler und Schülerinnen werden durch die Direktionen und Schulleiter
dem Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen vorgeſchlagen.
— Kirchenmuſikaliſche Morgenfeier in der Stadtkirche. Morgen
Dienstag, vormittags 9 Uhr, findet aus Anlaß der
Jubiläums=
tagung des Heſſiſchen Landeslehrervereins in der Stadtkirche eine kir=
Menge von Induſtrieprodukten tſchechoflowakiſcher Probenienz chenmuſikaliſche Morgenfeier ſtatt, zu der jedermann
freundlichſt eingeladen iſt. Es wirken dabei mit: Fräulein Cl.
Her=
ber (Alt), das Drumm=Quartett, ein aus ausgewählten
Stim=
men gebildeter gemiſchter Chor und Stadtorganiſt Studienrat
W. Borngäſſer (Leitung und Orgel). Es kommen Werke von
Schütz, Bach, Beethoven und Mendelsſohn zum Vortrag. Der
Ein=
tritt iſt frei für jedermann und zu allen Plätzen. Vortragsfolgen
werden unentgeltlich an den Kirchtüren abgegeben.
— Neuer Meiſter der Fechtkunſt. Der Darmſtädter Feilitclub hat
vom 1. Oktober an ſich den Dipl.=Meiſter des modernen Sportfechtens
E. Angelini verpflichtet. Meiſter Angelini iſt der älteſte Sohn des
cav. Alfr. Angelini, der bis Ende 1914 den Unterricht bei dem D.F.C.
leitete und jetzt Univerſitätsfechtmeiſter in Piſa iſt. Aus Angelinis
Schule gingen viele bekannte Fechter hervor, die dem Darmſtädter Fecht=
Club einen weitgeachteten Namen machten, wie Steffan und Löffler,
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, haben ſich die die 1912, letzterer auch dieſes Jahr wieder mit Rob. Somer (jetzt Ber=
Landesregierungen in Stuttgart, Karlsruhe und Darmſtadt in lin), der Deutſchen Olympiamannſchaft angehörten; ferner Anſpach,
Anton, Eller, Fiſcher, Jung, Schmitz und andere, die bis 1914 unter die
beſten deutſchen Fechter zählten und auf nationalen und internationalen
und Kondominate im Wege freier Vereinbarung inſeſveit ver= Turnieren mit guten Erfolgen abſchnitten E. Angelini iſt in der
ſtändigt, als die Innenminiſterien der drei Länder mit der Auf= Schule ſeines Vaters ausgebildet und hat ſeine Kunſt bei Guiſeppe Nadi
und Nedo Nadi vervollkommnet, den zwei berühmteſten Fechtmeiſtern
lungen werden ſich mit dem Austauſch von Gebietsteilen zu be= der Jetztzeit, deren Unterſchriften auch das Diplom des jungen Meiſters
zieren. Angelini iſt Spezialiſt für den Unterricht des modernen
Sport=
fechtens (Florett, Degen, Säbel), wie es in allen Fechtklubs und
Fechter=
temberg gehörende Burgfeſte Hohentwiel bei Singen. Inwieweit geſellſchaften gepflegt wird. Er unterrichtet nur bei dem Darmſtädter
Fecht=Club, unterſtützt von mehreren der genannten älteren Fechter, die
auf eine 30jährige Fechterpraxis zurückblicken können. An den
Fecht=
von Vertretern der drei Länder, zu einer Verſtändigung zu übungen nehmen Damen und Herren ſowie auch Schüler und Schüle=
— Orpheum. Heute Montag, 8. Oktober, letzte Aufführung des
Lochſchlagers „Es lebe der Reſervemann” mit Peter Prang in der
Hauptrolle. — Morgen Dienstag Erſtaufführung deß neuen
Wochen=
ſchlagers „Krümels Wochenende‟. (S. Anz.)
Halsentzündungen
und Erkältungen
PASFHLIEM
ERnäEIcH IN APOTHEKEN U. DRoGcRien.
Panflavin-Pastlen: Acridinlumchlorid k
Jubiläumg=Tagung des Reichsverbandes
Deutſcher Lonkunſtler und Munklehrer.
Vorträge über moderne muſikwiſſenſchaftliche Probleme.
Im Auditorium maximum der Techniſchen Hochſchule ſprach
am Samstay nachmittag Willi von Moellendorf=Gießen über die
von ihm erfundene Klaviatur für ein Taſteninſtrument mit
Vier=
teltönen. An einen hiſtoriſchen Ueberblick über die Entwicklung
unſeres Tonmaterials und der heutigen Harmonie, die von der
Diatonik immer mehr zur Chromatik übergegangen iſt, knüpfte
er Betrachtungen über die Möglichleiten einer logiſchen
Weiter=
entwicklung des Tonſyſtems zum Zwecke weiterer Verfeinerung
der Ausdrucksmittel und des harmoniſchen Reichtums und
glaubte ſie am eheſten in der Teilung des Ganztons in vier Teile
zu finden, weil dadurch die bisherige Muſik in keiner Weiſe
ange=
taſtet wird, ſondern nur neue Möglichkeiten geboten werden. Er
zeigte, daß von Sängern wie von Inſtrumentiſten (Streicher und
Poſaune) nicht nur leicht Vierteltöne ausgeführt werden können,
ſondern wie auch in der ſeitherigen Praxis bei Verzierungen,
Trillern und ähnlichen Fällen häufig Intervalle benutzt werden,
die kleiner als ein Halbton ſind. Nach kurzer Betrachtung Xber
das Entſtehen ſeiner Inſtrumente — 1914 das erſte
Viertelton=
klavier, von der Firma Strobel gebaut, heute ein Muſeumsſtück
im Deutſchen Muſeum in München, 1915 das erſte
Viertelton=
harmonium, von Strube=Berlin gebaut — ging er dazu über,
das Vierteltonſyſtem praktiſch vorzuführen, machte mit der
Vier=
teltonleiter bekannt und vertiefte ſich dann in die Möglichkeiten
der Modulation um Vierteltöne. Hierbei iſt es W. von
Moellen=
dorf nicht darum zu tun, alle Möglichkeiten der
Vierteltonharmo=
nik auszunutzen und durch Miſchungen völlig neue diſſonierende
Akkorde herzuſtellen, wie es Prof. Haba=Prag und ſeine Schule
tun, ſondern er vermittelt vorſichtig zwiſchen Altem und Neuem.
Er läßt im Weſentlichen die alte Harmonik beſtehen und
modu=
liert dadurch um einen Viertelton, daß er unter Beibehaltung
aller bisherigen Stimmführungsgepflogenheiten den eigentlichen
Modulationsakkord um einen Viertelton verſchiebt. Dadurch
laſſen ſich mit der gleichen Sitmmführung wie bei gewohnten
Modulationen auch die neuen Verſchiebungen herſtellen, und die
Vorführungen ergaben, daß ſie alle wohlklingend waren, und daß
eine Gewöhnung an das ſo angewandte neue Syſtem durchaus
leicht iſt. Auch in Verzierungen, Doppelſchlägen, Terzentrillern,
Wechſelnoten u. a. m. war die Verwendung der Vierteltöne
durch=
aus nicht beſonders kühn oder überraſchend. Eine Anzahl eigener
Kompoſitionen in dem neuen Syſtem, die bald ernſten, bald
heiteren Inhalt aufwieſen, und deren eine deutlich Triſtanſtimmung
verriet, bemühte er ſich, die Bichromatik tonal zu verwerten und
bei reichlicher Verwendung von Vierteltonſchritten — nicht
Sprüngen — ſeine Neuerung ſo vorſichtig wie möglich
vorzu=
führen. Genaue Erklärung der Benennung der neuen Töne,
ihrer Schreibweiſe und der Taſtatur der Inſtrumente folgten
dann, die ſo geartet iſt, daß man auch jedes Stück im alten
Syſtem auf ihnen ſpielen kann, ja daß ſogar die für die
Bichromatik zwiſchen den weißen und den ſchmäler gewordenen
ſchwarzen Taſten in halber Höhe angebrachtew braunem Taſten
ſtellt werden können, daß ein verſehentliches Mitgreifen
unmöglich iſt. Der hochintereſſante Vortrag überzeugte davon,
daß hier neue Möglichkeiten wertvoller Art gegeben ſind; ob
aller=
dings die Tonkunſt allgemein dieſen Weg der Entwicklung
be=
ſchreiten wird, iſt durchaus nicht vorauszuſehen.
Ein zweiter Vortrag von dem genialen Jörg Mager über
ſein Sphärophon beſtand weniger in einer wiſſenſchaftlichen
Er=
klärung der elektriſchen Schwingungserzeugung nach der
Er=
findung der Radioröhre, ſondern in der ſyſtematiſchem
Vor=
führung des Inſtruments, das ſich Mager erbaut hat. Wir
ver=
zichten darauf, alle Einzelheiten anzuführen, erwähnen nur, daß
derart verſchiedene Klangfarben hier herſtellbar ſind, daß von
dieſer Seite die Möglichkeit einer gewiſſen Umwälzung in der
Klangerzeugung praktiſcher Muſik, ſoweit ſie in ähnlicher Weiſe
geartet iſt wie die Orgelmuſik, durchaus in greifbarer Nähe zu
ſtehen ſcheint. Denn außer Klangunterſchieden wie Holzbläſern
und Blechbläſern iſt es dem Erfinder gelungen, Regiſter von
ausgeſprochenem Gongcharakter, andere von ähnlicher Wirkung
wie die menſchliche Stimme, dann Jazzklangfarben und
ſchließ=
lich akuſtiſch überaus intereſſante Verſchiebungen in der
Ober=
tonzuſammenſetzung und damit der Klangfarbe der gegebenen
Regiſter zu finden. Es iſt uns nicht bewußt, welche Ausſicht
ſeiner Arbeiten von höherer Bedeutung iſt, die der
wiſſenſchaft=
lichen Verwertung oder die der praktiſch muſikaliſchen
Aus=
nutzung.
Die wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe ſeiner Verſuche ſcheinen uns
einſtweilen folgende zu ſein: Es iſt ihm als Erſtem gelungen,
ein elektromuſikaliſches Inſtrument herzuſtellen, bei dem eine
Taſtatur wie bei der Orgel aus dem Bereich der fließenden
Tonhöhe die ganz beſtimmt abgemeſſenen Tonhöhen unſeres
Muſikſyſtems und jedes anderen exotiſchen oder hypothetiſchen
Syſtems herzuſtellen erlaubt. Er hat Wege gefunden die
Ton=
höhen ſo zu ſixieren, daß ſie unverſtimmbar ſind, was für die
Praxis von größtem Wert ſein könnte. Er kann durch
verſchie=
dene Schaltung und durch die Einſchaltung verſchiedener
ſchwin=
gungserzeugender Medien in geradezu unerſchöpfliche Fülle von
Tonfarben erzeugen. Auch naſale, ziſchende und ſandige Töne
ſind möglich. Durch beſondere Einrichtung ſind die Apparate
für phyſikaliſche und pſychologiſche Unterſuchungen geeiguet,
feine Tonunterſchiede, wie etwa einen Hundertſtel=Ganzton exakt
herzuſtellen und ſomit Apparate zu erſetzen, wie etwa den
Appunſchen Tonmeſſer. Die Intenſität des Tones von vollem
Klang bis zu einer Stärke, die gerade an der
Bewußtſeins=
ſchwelle ſteht, kann ſo genau reguliert werden, daß hierdurch ohne
Zweifel eine Maßeinteilung für die Intenſität gefunden werden
kann, die für tonpſychologiſche Unterſuchungen einſtweilen noch
vermißt wird. Durch ſeinen Apparat iſt die Erforſchung der
akuſtiſchen Eigenſchaften aller Metalle, aller Legierungen, aller
Holzarten in den verſchiedenſten Ausmaßen und Dicken reſtlos
möglich, was wiederum dem Inſtrumentenbau über das Empiriſche
hinaus zu wiſſenſchaftlicher Sicherheit in der Vorberechnung von
Schwingungsmöglichkeiten verhelfen könnte. Ferner ſind
fſie=
ßende Alkordverſchiebungen wie die eines Dreiklangs im Auf=
und Abſteigen wie bei einer Sirene möglich. Des weiteren
könnte das Jnſtrument durch die derſchiedene Einſtellung als
Translitionsinſtrument für jede Tozhöbe benutzt warden. Dies
nur einige der Perſpektiven, die die Erfindung Magers der
Wiſſenſchaft zu eröffnen vermag. Er ſelkſt betont ſtark den Wert
Hauptübung der ſtädtiſchen Berufs=
und Freiwilligen Feuerwehr.
Geſtern vormittag halb 12 Uhr fand am Alten Palais eine
gemein=
ſchaftliche Feuerlöſch= und Rettungsübung ſtatt, die unter dem
Kom=
mando des Branddirektors Winter und Brandmeiſters Hofmann
ſtand und der auch Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger beiwohnte.
Zur Beſichtigung hatte ſich eine große Reihe ſtaatlicher und ſtädtiſcher
Behörden=Vertreter eingefunden. Man bemerkte unter anderem als
Vertreter des Polizeiamts Regierungsrat Dr. Kahſer, Oberſtleutnant
Schröder, Direktor Nuß von den ſtädtiſchen Betrieben, Geh. Rat von
Hahn, den Kolonnenführer der Freiwilligen Sanitäts=Hauptkolonne
vom Roten Kreuz Hauptmann a. D. Lotheißen und mehrere
Stadt=
verordnete. Die Uebung follte in der Hauptſache zeigen, daß die
Darm=
ſtädter Feuerwehr in jedem Falle alarmbereit, vollkommen ausgerüſtet
und ſomit allen Anforderungen im Ernſtfalle gewachſen iſt. — Eine
zahlreiche Zuſchauermenge hatte ſich in der Wilhelminenſtraße und der
Rheinſtraße angeſammelt, um das ſeltene Schauſpiel eines „
Scheingroß=
feuers” zu beobachten. Durch die Polizeiorgane war für muſtergültige
Abſperrung geſorgt. Kurz nach halb 12 Uhr wurde das Signal des
Feuerausbruchs gegeben. Starke Rauchſchwaden drangen aus dem
Dachſtuhl des Alten Palais auf der nordweſtlichen Ecke. Kaum zwei
Minuten nach der Alarmierung traf die Berufsfeuerwehr ein.
Der Uebung war folgender Plan zu Grunde gelegt: Bei einem
ſchweren Gewitter ſchlägt der Blitz in der nordweſtlichen Ecke des Alten
Palais in den Dachſtuhl ein und zündet. Das Feuer wird durch den
ſtarken Weſtwind ſehr begünſtigt und ſetzt in kurzer Zeit len ganzen
Dachſtuhl in Brand. Die Berufsfeuerwehr wird von dem Hausmeiſter
alarmiert. Auf der Brandſtelle angekommen, gibt das Kommaudo
ſo=
fort „Großfeuer” an die Feuerwache zurück, vorauf die vier Zuge der
Freiſvilligen Feuerwehr alarmiert werden, die alsbaid nacheinander auf
der Brandſtelle eintreffen. Die Aufgabe der Wehren beſieht darin, die
Akten des Landesfinanzamtes ſoweit möglich in Sicherheit zu bringen,
die Nachbargrundſtücke zu ſchützen und das brennende Gebäude zu
löſchen. Am Schluſſe der Uebung folgt die Vorführung der drei
Motor=
ſpritzen.
Wenige Minuten nach dem Eintreffen der Berufsfeuerwehr trcſen
auch nach ergangener Alarmierung in kurzen Abſtänden die viee Züge
der Freiwilligen Feuerwehr, der Beſſunger, der zweite, dritte und erſte
Zug in voller Ausrüſtung ein. Die Berufsfeuerwehr hatte inzwiſchen
ſchon mit der Arbeit begonnen. Die Maſchinenleitern wurden angeſtellt
und zunächſt von mit Rauchmasken verſehenen Feuerwehrleuten die
wichtigen Akten in Sicherheit gebracht. Ein Feuerwehrmann mußte
ſich, da angenommen war, daß ihm der Weg im Innern des brennenden
Palais” verſrerrt war, an der Leine an der Front des Hauſes
herunter=
laſſen. Dem Feuer wurde durch einen Innenangriff und einem
Außen=
angriff begegnet, wobei zwei Waſſerleitungen für die Innenbekämpfung,
vier weitere Leitungen für die Außenbekämpfung des Feuers in
Tätig=
keit traten. Die beiden Seitenflügel des Palais' wurden vor dem
Ueber=
greifen des Brandes geſchützt, ebenſo das dem Brandherd naheliegende
und durch die Windrichtung gefährdete Hotel zur Traube. Es wurde
angenommen, daß ein Mann Rauchvergiftung erlitten hat und nach
Behandlung durch den Sauerſtoffapparat durch die Städtiſche
Rettungs=
wache, die ſich mit ihrer Sanitätsmannſchaft an der Uebung beteiligte,
in das Krankenhaus geſchafft wurde. — Die ganze Uebung nahm einen
glatten Verlauf und zeigte, wenn auch glücklicherweiſe geſtern in der
Theorie, daß die Darmſtädter Feuerwehren allen an ſie geſtellten
Auf=
gaben in der Praxis gewachſen ſein werden. Schnelligkeit, Diſziplin,
durchaus exaktes Ausführen der zweckmäßigen Anordnungen der
Brand=
meiſter durch die Feuerwehrmannſchaften ließen keinen Zweifel an der
Schlagfertigkeit unſerer Feuerwehren aufkommen.
Branddirektor Winter gab nach Beendigung der Uebung
noch=
mals einen kurzen Ueberblick über den Verlauf der Uebung, an den
er eine befriedigende Kritik anſchloß. Regierungsrat Dr. Kayſer
wies auf die Zuſammenarbeit der Polizei und Feuerwehr im Falle
eines Brandes hin. Er regte mit Recht an, man möge in Zukunft zu
ſolch großangelegten Uebungen auch die Freiwillige Sanitätskolonne
heranziehen, da dieſe im Ernſtfalle zweifellos auch in Tätigkeit treten
müſſe. Ferner müſſe darauf geachtet werden, daß Verwundete an
ge=
eignete Stellen, nicht ausgerechnet neben eine Schlauchleitung, gebracht.
und da behandelt werden. Im übrigen ſpreche er ſeine volle
Befriedi=
gung übes den Veklauf der Uebung aus. Mit einer Vorbeifahrt
ſämt=
licher Fahrzeuge in der Wilhelminenſtraße fand die Uebung ihren
Ab=
ſchluß.
Tageskalender für Montag, den 8. Oktober 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. —
Kleines Haus, abends 20 Uhr: Tanzabend Urſula Falke,
ver=
anſtaltet von der Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft. —
Orpheum, abends 20.15 Uhr: „Es lebe der Reſervemann‟ —
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz,
Wein=
haus Maxim. — Muſikvereinsſaal, Steinſtraße, abends
20 Uhr: Schubert=Feier der Müller=Söllner=Schüler —
Kinovor=
ſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
ſeiner Arbeit für die praktiſche Muſik, da er jetzt ſchon drei
gleichzeitige Stimmen wie ein Orgeltrio muſikaliſch in jeder
be=
liebigen, für die Stimmen ſogar ganz verſchiedenen Klangfarbe
wiedergeben kann und durch Erweiterung ſeines Inſtrumentes
verhälnismäßig leicht bis zur Wiedergabe achtſtimmiger Muſik
vordringen kann.
Wer Magers Ergebniſſe vor einem Jahr auf der Frankfurter
Muſikausſtellung kennengelernt hat und die ungeheuren
Fort=
ſchritte ſieht, die er inzwiſchen bei geringſter Unterſtützung von
ſeiten der Wiſſenſchaft oder des Staates gemacht hat, der erkennt
ſtaunend, daß hier ein Erfinder von ganz beſonderem Rang
ſeinen dornenvollen Weg geht. Es erſcheint uns, daß es
un=
bedingt Pflicht wäre, die hochbedeutenden Verſuche dieſes
Mannes in jeder Weiſe zu unterſtützen und ihm eine
Arbeits=
möglichkeit zu verſchaffen, wo er ungeſtört und von den
aller=
dringendſten Sorgen um ſeine materielle Exiſtenz befreit — mit
150 Mark monatlich beſtreitet er die Ausgaben für ſeine
Arbei=
ten und für ſeinen und teils auch ſeiner Mitarbeiter
Lebens=
unterhalt — ſeine ungemein wichtigen Erfindungen weiter
aus=
bauen lann. Wem man ſieht, mit welchen Mitteln ruſſiſche und
franzöſiſche Erfinder, die in gleicher Richtung arbeiten, aber nicht
entfernt ſo weit gediehen ſind wie Mager, ausgeſtattet ſind, der
iſt beſchämt, daß in Deutſchland trotz des einwandfreien Ernſtes
der Sache bisher noch keine Regierung, noch keine
wiſſenſchaft=
liche Körperſchaft ſich nachhaltig dafür intereſſiert hat. Für
Wiſſenſchaft und Praxis wäre es wichtig, hier den durch einen
genialen Erfinder gewonnenen Vorſprung auszunutzen und auf
beiden Gebieten dem Ausland zuvorzukommen. Denn da es
durchaus möglich iſt, daß man bald gute und brauchbare Orgeln
von elektriſcher Tonerzeugung billiger herſtellen kann als die
bisherigen Inſtrumente, ſo wäre es ein empfindlicher Verluſt
ſür unſere Volkswirtſchaft, wenn das Ausland, früher imſtande
wäre, ſolche Pläne zu verwirklichen als wir. Möge darum die
Vorführung dieſer Erfindung vor einem weiten Kreis führender
Perſönlichkeiten dazu geeignet ſein, dem genialen Erfinder nicht
nur Anerkennung, ſonderw vor allem die Möglichkeit zur
Weiter=
arbeit, zur Vervollſtändigung ſeiner Gedanken und zur
Er=
ziehung von wiſſenſchaftlichen Mitarbeitern auf dieſem Gebiet zu
erringen. Für einen neuen Film werden Hunderttauſende
aus=
gegeben, für eine derart wichtige Erfindung bis jetzt monatlich
150 Mark!
Friedrich Noack.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 7. Oktober.
Carmen.
Oper von Meilhge und Halevy, Muſik von G. Bizet.
Für die durch die Muſikwoche überſättigten Ohren eine
Er=
holung, für die in der „Schtarzen Kammer” an ihrer Entfaltung
verhinderten Opernkräfte eine Befreiung! Aus der guten
Auf=
führung war die freudige Arbeit aller Beteiligten deutlich
ſpür=
bar, tvenn auch manchmal allzu heftiges Temperament vom
Singen zur Deklamation ſich hineinſteigerte. Der große
mit=
reißende Schwung freilich fehlte der im Kleinen umſichtig walten=
Seite 3
Nummer 240.
Montag, den 8. Oftober 1928
läumstagung eröffnet, indem er auf dem Friedhof an der Nieder= heiligen Kunſt, um dort ihr muſikaliſches Empfinden und Urteil zu
Ramſtädter Straße in Treue und Dankbarkeit zweier großer Toten aus läutern.
ſeinen Reihen gedachte, denen er Kränze und Blumen auf ihre Gräber
ein mehr als 25 Jahre hindurch tatkräftig und zielbewußt führte und
Crinnerung lebt.
Die Fihrer im Heſſiſchen Lehrerverein vereinigten ſich um 10 Uhr
mit etva 100 Berufsgenoſſen aus allen Landesteilen an: Portal des
Friedlofs, von vo man ſich zunächſt zum Grabe Johann Schmitts
be=
gab, das die heſſiſche Lehrerſchaft im Jahre 1893 mit einem Obelisk aus
Shenit ſchnückte, der das bronzene Neliefbild Schmitts trägt. Dier einen ſolchen Eindruck auf micht gemacht; ſelbſt das Zurückempfinden
die=
gedachte zunächſt Obmann Reiber in warmen Worten des
Vereins=
gründers. Er gründete nicht nur den Heſſiſchen Volksſchullehrerverein
des Jahres 1848, ſondern erweckte dieſen nach 20 Jahren, in denen er Freunde Holz über dieſe Cavatine geſagt haben.
burch die Reaktion der 50er Jahre zu Grabe getragen worden war,
wieder zu neuem Leben in der Form des jetzt noch beſtehenden
Heſſi=
müdlichem Eifer führte und dem er bis zu ſeinem Tode im Jahre 1343
als Nedakteur des „Schulboten” treue Dienſte leiſtete. Dadurch hat er
ſich den unauslöſchlichen Dank des nachfolgenden Lehrergeſchlechts
er=
worben. Als äußeres Zeichen der Treue legte Herr Neiber im Auftrag
des Vereins einen prachtvollen Kranz mit einer Schleife in den
Landes=
farben nieder. — Im Auftrage des Deutſchen Lehrervereins führte nun
Herr Rektor Lüpcke=Berlin etwa aus: Schmitt hat nicht nur den
Heſſiſchen Landes=Lehrerverein ins Leben gerufen, er hat auch an der
Wiege des Deutſchen Lehrervereins Pate geſtanden. Mit einem wahren
Feuereifer betrieb er ſchon im Jahre 1848 mit anderen Gleichgeſinnten
die Gründung eines „Allgemeinen Deutſchen Lehrerbereins”, der die mit Recht von ihr, ſie ſei, „das allerbeſte Pedalſtück von Herrn Sebaſtian
Lehrer aller Schularten umfaßte und ſich die Erſtrebung der deutſchen Bach”. Kaum findet ſich wieder ſoviel Schwung der Fantaſie, wie
Einheitsſchule zum Ziele geſetzt hatte. In der Geſchichte des Deutſchen
Lehrervereins wird daher der Name Schmitt als eines Mitbegründers
weiterleben. — Ein Kranz mit den Reichsfarben wurde nunmehr von
Herrn Lüpcke niedergelegt.
der Gründer, ſo war Backes der langjährige treubeſorgte Lehrer. Rief gedanklichen Gehalt ſtark hervortreten zu laſſen. Das Stück gehört
der Dank des Vereins, den ich für das heutige Lehrergeſchlecht durch
Niederlegung dieſes Kranzes abſtatte. Mag ſein Beiſpiel allezeit über
langjährigen Obmann des Heſſiſchen Landes=Lehrervereins, indem er Laufverk im Klangwechſel der verſchiedenen Manuale und des Pedals.
durch Herrn Lüpcke ebenfalls einen Kranz in den Reichsfarben an
des Deutſchen Lehrervereins enthält am Schluſſe einen Abſchnitt mit durchklingen laſſen und ſo Bewegung und Nuhe verbinden, dabei beſon=
Landesobmanns, der auf allen deutſchen Lehrerverſammlungen mit zu
den Wortführern einer freien deutſchen Schule gehörte. Auch ſein Name
wird in der Geſchichte des Deutſchen Lehrervereins weiterleben.
Stadikirche zu Darmſiadt,
am 9. Oktober 1928.
vereins findet am Dienstag, den 9. Oktober 1928 vormittags 9 Uhr, ſammlung des Deutſchen Lehrervereins für Naturkunde
Lan=
in der Stadtkirche eine kirchenmuſikaliſche Morgenfeier, ſtatt.
Freunde guter kirchenmuſikaliſcher Darbietungen ſind herzlich hierzu desverein Heſſen) morgen nachmittag 3 Uhr in der Goetheſchule
eingeladen. Der Eintritt iſt frei. Die Plätze im Mittelſchiff und der (Viktoriaſtraße) wiederholt. Jeder Naturfreund wird an Wort
Empore ſind den Teilnehmern an der Jubiläumstagung vorbehalten.
tett: Konzertmeiſter Otto Drumm, Kammermuſker, Budden=
Andrae (Cello); ein gemiſchter Chor. Leitung und Orgel:
Stadt=
organiſt Studienrat Wilhelm Borngäſſer.
Vortragsfolge: 1. Orgel: Fantaſie und Fuge G=Moll von rungen uſw. verbunden ſein wird.
Joh. Seb. Bach: 2. Gemiſchter Chor: 2) Morgengebet, b). Gottvertrauen,
von Heinrich Schütz; 3. Streichquartett: Cavatine aus dem
Quar=
tett Opus 130 von L. v. Beethoven: 4. Alt: „An die Hoffnung” von
L. v. Beethoben; 5. Streichquartett: Andente aus dem =Dur Quartett
von Anton Dvorzk; 6. Gemiſchter Chor: Der 100. Pſalm von
Mendels=
ſohn=Bartholdy: 7. Orgel: Tokkata und Fuge D=Moll von Joh. Seb.
Bach. (Texte zu den Liedern ſiehe Führer für die Jubiläumstagung,
Seite 35 und 36.)
Ueber die einzelnen Darbietungen ſchreibt der Leiter der
Veran=
ſtaltung, Herr Stadtorganiſt Studienrat Borngäſſer, im Führer
für die Jubiläumstagung folgendes : „Für die kirchenmuſi aliſche
Mor=
genfeier hat der gemiſchte Chor zwei Geſänge von Heinrich Schutz,
jenem großen deutſchen Meiſter der vorbachiſchen Zeit, vorgeſehen, im
„Morgengebet” zunächſt ein Beiſpiel feiner und wahrer Polyphonie, und
im „Gottvertrauen” einen chorglartigen Hymnus, in beiden erhabene
Heiſticher Zanvestenrerverein. Muſter einer faſt ohne jede Hemmung ſchwingenden muſkaliſchen
Bewe=
gung, aus tiefem religiöſen Empfinden geboren und ohne weiteres den
In würdiger Form hat der Heſſiſche Landeslehrerver= Hörer ergreifend. Man freut ſich, daß heute die Jugend mit Sehnſucht ler. Die Sonne beginnt ihre wärmende Kraft allmählich zu verlieren;
ein geſtern Sonntag, den 7. Oltober, in Darmſtadt ſeine Jubi= wieder ausſchaut nach dieſem Geſundbrunnen, zu dieſer edlen, jeuſchen,
Beethovens Cavatine, die ebenfalls in der Morgenfeier zum
Vox=
legte. Die ſchlichte Feier galt dem Vereinsgründer, Zehrer Johanu trag kommt, entſtammt einem der letzten Quartette des Meiſters. Ar=
Scmitt, und dem verdienten Obmann Karl Backes, der den Ver= nold Mendelsſohn nennt ſie einmal „ein über alle Worte ſchönes, von
Ausdruck triefendes Stück”, in dem eine weihevolle, ja bis zu religiöſer
der bei dem heutigen Lehrergeſchlecht noch als „Vater O04es” in guter Inbrunſt geſteigerte Andacht ſich kundgibt. Einmal nur nach der
Be=
endigung der erſten Strophe ertönt eine zweifelnde Stimme: bei der
geheimnisvollen Ces=Dur=Wendung, wo die 1. Violine nur verzagt und
abgeriſſen nach Ausdruck ringt. Aber die bald einſetzende Weiſe vom
Anfang mit dem erhebenden Sextenaufſchwung (h—g) führt wieder
hinein in die Regionen überirdiſchen Friedens. „Nie hat meine Muſik
ſes Stückes koſtet mich immer Tränen”, ſoll Beethoven zu ſeinem
Anfang und Beſchluß der Morgenfeier bilden zwei frühe
Orgel=
werke Bachs. Die Form der Fantaſie iſt verhältnismäßig einfach: Es
ſchen Landes=Lehrervereins, den er mehr als ein Jahrzehnt mit uneu= ſiud fünf Abſchnitte leicht zu erkennen, wobei der zweite und vierte ſich
entſprechen und eine echt Bachiſche Polyphonie zeigen, die Teile eins,
drei und fünf wiederum ſich gleichen, ſich auszeichnen durch rauſchende
Paſſagenfluten, überaus wirkſame rezitativiſche Stellen, breite, mächtig
ſchallende Akkordfolgen mit kühnſten Modulationen. Beſonders beacht= den der Freude zu verleben. Das flotte Falke=Klampforcheſter eröffnete
lich iſt der über ſechs Stufen chromatiſch emporſteigende Baß, einmal
(im dritten Abſchnitt) von b, dann ſpäter (im fünften Teil) von h aus.
Die der Fantaſie folgende weitgeſpannte Fuge zeichnet ſich dagegen durch
große modulatoriſche Ruhe und ſtrenge Vierſtimmigkeit aus. Man
darf wohl ſagen, daß keine Bachiſche Fuge höher zu ſtellen ſein wird,
als ſie, und ein angeſehener Muſiker des vorletzten Jahrhunderts ſagte
kriſtallene Klarheit und ſchlichte Natürlichkeit, ſo viel Ernſt und zugleich
ſo viel Freudigkeit, die uns erſchauern, aber auch aufjauchzen laſſen,
zu=
ſammen, wie in dieſem Werk.
Vom Grabe Schmitts ging es zum Grabe des „Vaters Backes”, iſt wohl die volkstümlichſte Orgelſchöpfung Bachs. Sie iſt eine Kom= ſche Landsleute und deutſches Heimatland kennen zu lernen, gewiune
Auch hier ſchilderte Herr Reiber in eindringlicher Weiſe deſſen große poſition aus ſeiner Weimariſchen Zeit, zu der es ihm noch darauf ankam, dem Klub immer neue Freunde. Einen eifrigen Förderer habe man
Verdienſte um die heſſiſche Schule und ihre Lehrerſchaft. „Wie Schmitt auch das virtuoſe Element neben dem durchaus nicht vernachläſſigten im Oberreallehrer Adam Schäfer, der als ewig Junger trotz ſeiner
Schmitt den Verein ins Leben, ſo führte ihn Backes in 25jähriger Ob= daher noch heutigentags zu den glänzendſten Konzertſtücken, und ſeine auch in dem verfloſſenen Jahre Hochgebirgstouren und Wanderungen
mannſchaft zur Höhe und innerer Kraft. Deshalb gebührt auch ihm Wirkung iſt noch jetzt von gewaltiger und hinreißender Art, wenn auch in großer Zahl unternommen. Mit dem Wunſche man möge die
ideg=
vielleicht nicht ſo nachhaltig und tief, wie die ſeiner ſpäteren Werke. Die
uns lebendig bleiben.” — Auch der Deutſche Lehrerverein ehrte den rezitativiſche Gänge, breite hallende Akkorde und fliegendes, rollendes tes humoriſtiſches Terzett „Die Gans”, ferner „Allerlei Süßigkeiten”
— Das Fugenthema gehört zu jenen auch von Bach mit Vorliebe ge=
Backes‟ Grab widmete, wobei Herr Lüpcke ausführte: Die Geſchichte pflegten Bildungen, die durch gebrochene Harmonien eine Grundmelodie
der Ueberſchrift: „Arbeiter und Kämpfer für Schule, Stand und Ver= ders auch für das Pedal ſehr wirkſam ſind. Die Durchführung des ungeteilten Beifall. Auch Herr Emil Thomas verſtand es, mit ſeinen
ein” Darunter befindet ſich auch eine Würdigung Ihres früheren Themas iſt durchaus frei, ja phantaſtiſch; lange Strecken hindurch wiegt, bikanten und heiteren Vorträgen die Zuhörer mitzureißen. Am Klabier
ſich das klangſchwelgende Ohr auf den Wogen von Tönen, die mit dem begleitete Fräulein Didzuhn ſehr geſchickt. — Den Höhepunkt des
Hauptgedanken in faſt gar keiner Beziehung ſtehen. Auch auf die Abends bildete das Luſtſpiel „Komödianten aus Liebe” oder „Der Groß=
Durchführung einer gewiſſen Stimmenzahl und folge iſt kein Wert
gelegt. Gegen den Schluß hin leitet das Spiel in die Art der Tokkata
Kirchenmuſikaliſche Morgenfeier in der zurück, zu Vivgee=Orgelrezitatiben und dröhnend ſich wälzenden
Akkord=
maſſen.
— Heimatkunde, Naturſchutz und Schule. Der mit ſo großem
Beifall aufgenommene Vortrag (val. Darmſtädter Tagblatt vom
Anläßlich des 60jährigen Vereinsjubiläums des Heſſ. Landeslehrer= 10. September) wird in ähnlicher Form anläßlich der Hauptver=
und Bild des prächtigen Vortrages ſeine helle Freude erleben.
Mitwirkende: Klara Herber (Alt); das Drumm=Quar= Gäſte ſind willkommen. Näheres wolle man bitte aus der heutigen
Anzeige erſehen. Gleichzeitig ſei jetzt ſchon auf die Anfang
No=
hagen 8. Violine), Rudolf Sprenger GBratſche) und Hugd vember hier ſtattfindende Naturſchutztagung, verwieſen,
die mit einer Ausſtellung im Landesmuſeum, Vorträgen, Füh=
Sen Staub----ein Mlittel nür
Cedar Mop und Politzr.
dar/o
Opolitur 1 4-
SPART ZEIT UND MÜHE
* Der Beginn der Winterſaifon.
Der Sommer iſt endgültig vorüber. Die Tage werden kürzer,
küh=
die Nächte werden kalt, und die Bäume fangen an, kahl zu
wer=
den — zweifellos ein Zeichen des nahenden Winters. Eines der
untrüg=
lichſten Shmptome der kommenden Winterſaiſon iſt der Beginn der
geſellſchaftlichen Veranſtaltungen.
Der Herbſtball der Liedertafel Darmſtadt
eröffnete den Reigen der in Ausſicht ſtehenden Vergnügen. Im
reno=
vierten Saalbau traf ſich eine frohe Geſellſchaft, um erſtmalig in
unſe=
ren neuen Repräſentationsräumen dem Tanze zu huldigen. Bei
feſt=
licher Beleuchtung, unter den rhythmiſchen Klängen der unermüdlichen
Kapelle ehemaliger Militärmuſiker unter perſönlicher Leitung des Herrn
Obermuſikmeiſters Weber, war bald heiterſte Stimmung, ſo daß ſich
alt und jung ſehr ſchnell wie eine Familie fühlten und ſo der Wunſch,
den der erſte Vorſitzende Herr Mitze bei ſeiner Begrüßung ausſprach,
man möge einen ſchönen Abend verleben, reſtlos in Erfüllung ging,
und nur zu ſchnell die Stunden gemütlichen Beiſammenſeins verrannen.
Das 12. Stiftungsfeſt des Wanderklubs „Falke‟
wurde geſtern im feſtlich geſchmückten Konkordiaſaal begangen.
Zahl=
reiche Mitglieder und Freunde des Wanderklubs hatten ſich eingefunden,
um bei einer gediegenen und abwechſlungsreichen Feſtfolge einige
Stun=
mit dem Marſch „Aller Ehren iſt Oeſterreich voll” die Darbietungen
und ſchuf durch ſein hübſches Spiel ſehr raſch die nötige Feſtesſtimmung.
Herr E. L. Göbel ſprach einen von K. H. Göbel verfaßten ſinnigen
Prolog. Dann bereitete eine junge Dame durch den Vortrag zweier
Lieder für Sopran: „Murmelndes Lüftchen” und „Mattinata” ganz
beſondere Freude. Die Lieder überraſchten durch ihre Schönheit; die
geſangliche Leiſtung berechtigt zu den beſten Hoffnungen für die noch
in Ausbildung ſtehende Dame, die von Fräulein Lilli Rapparlié
ſehr vorteilhaft am Klavier begleitet wurde. — Der erſte Vorſitzende
Herr Jacobi wies in ſeiner Begrüßungsanſprache auf die Ziele des
Klubs hin, der nun ſeit 1916 beſtehe und erfreulicherweiſe im Wachſen
Die die Morgenfeier abſchließende „Tokkata und Fuge in D=Mtoll” begriffen ſei. Gerade der Hauptzweck, bei größeren Wanderungen deut=
64 Jahre den Klubmitgliedern Vorbild und Führer ſei. So habe er
len Beſtrebungen des Klubs auch fernerhin unterſtützen, ſchloß er ſeine
Tokkata zeigt eine überaus bunte, faſt aufgeregte Form: abgeriſſene Anſprache. Im weiteren Verlauf der Feſtfolge wurde noch ein
amüſan=
von drei baumlangen und drei kürzeren „Verehrern” vorgetragen. Die
muſikaliſchen Darbietungen des Falke=Klampforcheſters ſowie zwei.
Lie=
der für Cornet 3 Piſton, die von Herrn Obermuſikmeiſter a. D.
Nühlemann vorzüglich zu Gehör gebracht wurden, fanden lebhaften
kampftag im Hauſe des Bankdirektors Breuer‟. Durch das
außerordent=
lich flotte und lebendige Spiel ſämtlicher Darſteller wurde ein
durch=
ſchlagender Erfolg erzielt. Insbeſondere Fräulein Aenne Jacken als
Erna Breuer verriet hervorragend ſchauſpieleriſches Talent; ſie hatte
in den Herren Heinz Gutkäſe als Bankdirektor und Emil
Tho=
m as als Schauſpieler Winterſtein und E. L. Göbel als Diener bei
Breuer ebenbürtige und temperamentvolle Partner. Nach Beendigung
der Feſtfolge begann um 9 Uhr der Feſtball und hielt in ungetrübter
Stimmung die Klubmitglieder und Freunde noch lange zuſammen. Eine
reichhaltige Tombola brachte manchem angenehme Ueberraſchungen.
Das Stiftungsfeſt wird allen Teilnehmer in ſchöner Erinnerung bleiben.
— Für die Bibliothek des Gewerbemuſeums wurden die nachſtehend
aufgeführten techniſchen Werke neu erworben: Behrens=Schubert:
Taſchenbuch für das Eiſenbahn=Sicherungsweſen, 3. Aufl.; Becker:
Die Eifenhahn=Sicherungsanlagen. 1920; Biuk: Der Wegebau. 1934.
6. Teil: Signal= und Sicherungsanlagen; Ruß: Handbuch der
moder=
nen Neproduktionstechnik. 1997; Hausfelder: Die kompreſſorloſe
Dieſelmaſchine, 1928; Steinmetz: Grundlagen für das Bauen. 1.
und 3. Band. 1922. 1928: Agricola: Zwölf Bücher vom Berg= und
Hüttenveſen, 1928; Schlomann: Illuſtrierte techniſche Wörterbücher.
2. Band: Elektwtechnik und Elektrochemie. 1928; Telefunken: 25
Jahre Telefunken. Feſtſchrift, 1938; Schuchardt u. Schütte:
Techniſches Hilfsbuch, 1938: Mahlke=Troſchel: Handbuch der
Holz=
konſervierung. 1998: Diels: Antike Technik. Vorträge, 1920; Hütte:
Des Ingenieurs Taſchenbuch. 25. Aufl. 1925128; Sachs: Elektriſche
Vollbahnlokomotiven 19B8; Regeln für Leiſtungsverſuche an
Venti=
latoren und Kompreſſoren. 1926; Dampfturbinen: 25. Jahre
AEG=Dampfturbinen, 1928; Schmidt: Entwicklung der Cottbuſer
Tuchinduſtrie, 1988; Mayer=Sydd; Moderne Metallbearbeitung.
1. Band: Das autogene Schweißen und Schneiden. 1998.
den muſtſaliſchen Leitung Carl Aambergers. Der Mangel,
an Kapellmeiſtern größeren Formats tritt immer von neuem
zutage.
Die Vorſtellung erhielt friſchen Antrieb durch das erſte
Auf=
treten von Adolf Jäger in unſerem Enſemble als Joſé. Die
Rolle liegt in der Mitte zwiſchen heldiſchem und lyriſchem Fach. Eine Stunde zu ſpät kam „Don Manuel” nach Madrid, ſo
Dem Lyriker, ſofern er nicht ohne dramatiſche Begabung iſt, ſteht
ſie am beſten an, wie der Abend bewies. Allerdings war da auch
eine Kraft von großen Eigenſchaften am Werk. Ein ausgiebiges,
ſchönes Material klingt in allen Lagen und hat trotz heute
wach=
ſender Indispoſition glänzende Höhe. In der Kantilene iſt es
blühend, im dramatiſchen Ausdruck ſtark und zeigt vortreffliche
Ausbildung. Die temperamentvolle Darbietung verſpricht auch
Erfolg im rein lyriſchen Fach, wozu der heutige Abend nicht den
richtigen Maßſtab gibt.
Für die Titelrolle beſitzen wir in Roſe Landwehr eine
Charakterſängerin, die die erforderlichen geſanglichen und
geiſti=
perliche Reize, die ſie ſpielen zu laſſen verſteht, ein ſicherer
Bühneninſtinkt, der Mimik und Geſtik unbewußt zum Teil, oft
auch ſehr überlegt wirkſam macht, geben ihrer faſzinierenden
Darſtellung eigenes Gepräge. Auch die Ausgeſtaltung der Tragik
dieſes Frauenſchickſals (3. Akt) hat Fortſchritte gemacht. Das
Bedeutſame der Leiſtung iſt, daß ſie von Mal zu Mal ſich ändert
und wächſt, weil ſie aus dem Augenblick heraus geboren wird.
Heute erhielt ſie eine große Zahl intereſſanteſter Einzelzüge
hin=
zu. Wir haben hier lange nicht eine ſo raſſige, perſönlich gefaßte Hofprediger war die Folge, und aus den Akten des Konfliktes
Carmen geſehen.
Hans Komregg gibt ſeinem Escamillo eine glänzende
nung iſt nicht ſcharf, nicht brutal genug. Ich weiß nicht, woran es
liegt, daß der ſonſt ſo gut geſtaltende Künſtler aus dieſer
dank=
baren Rolle nicht mehr zu machen verſteht. Die Micaela Anny
v. Stoſchs iſt die reife Leiſtung einer fertigen Künſtlerin von auf ſeine Bitte — das Ritterkleid von St. Yago, deſſen rotes
ſympathiſchſter Erſcheinung. Regina Harre war eine zu wenig
temperamentvolle Frasquita, die neben der bewährten Martha Prieſtergewand ſpäter.
Liebel und zuſammen mit den echten Typen der Herren Vogt
und Ney etwas matt im Enſemble des Schmugglerquartetts
ſtand. Sehr friſch iſt Karl Ebert als Morales. Ernſt
Over=
lack gab den Zuniga zum erſtenmal, darſtelleriſch noch un= dem die Freudigkeit von Spaniens blauem Himmel, der Duft
nicht zum Ausdruck. Daß ſeine ſchöne junge Baßſtimme groß iſt,
hat uns der Künſtler nun genügend überzeugt. Eine pflegliche
Behandlung ſcheint vonnöten, ihr zum Rollenſingen die unerläß= aber auch Calderon, der Edelmann, ſteht, der bei allen
Verwick=
liche Kultur zu geben. Die Chöre gelangen. Das Ballett, für das
Cläre Eckſtein verantwortlich zeichnete, ſtand inſofern nicht auf
früherer Höhe, als im vierten Akt die alle mitreißende erſte
Solo=
tänzerin fehlte. Dagegen kamen ihm die neu angeſtellten
Tän=
zer ſehr zuſtatten, indem vier wirkliche Paare den Schlußtanz
ausführten. Dieſer ſelbſt ſchien mir ſchematiſch und bei vielem Handlung von der Linie der Komödie, des Luſtſpieles auf das
Pilartz ſind immer noch gut.
Kleines Haus. — Sonntag, den 7. Oktober.
Dame Kobold.
Luſtſpiel von Calderon.
daß er an der Feier der Taufe des Infanten Bältaſar nicht mehr
teilnehmen konnte. Baltaſar Carlos, des Königs Philipp IV.
erſter Sohn, wurde am 4. November 1629 getauft. Aus dieſer
zeitlichen Anſpielung in dem Luſtſpiel ſchließt man, daß es im
Winter 1629 entſtanden iſt.
Degen, Bibel und Feder waren die Waffen, mit
denen der damals 29jährige Calderon bis dahin angenehm
durchs Leben gegangen war.
Im Kollegium der Geſellſchaft Jeſu in Madrid hatte der
Sohn des Edelmannes de la Barca y Barreda die erſte
Erzie=
hung genoſſen. Als die drei Heiligen Ignatius von Loyola,
Iſi=
dorus und Franziskus Xaverius kanoniſiert und die Dichter zu
gen Eigenſchaften in ſeltenem Grade vereinigt. Beſtrickende kör= verherrlichenden Wettgeſängen aufgerufen wurden, erhielt der
junge Calderon drei Preiſe. Lope de Vega, der Gerhart
Hauptmann des damaligen Spanien, ſchüttelte ihm die Hand,
ihm, der in ſeinen zarten Jahren die Lorbeeren gewonnen hätte,
die die Zeit nur ergrauten Haaren zu gewähren pflege.
Mit dem Degen trat Calderon in das Heer ein und zog nach
Flandern. Mit dem Degen trat er 1629 als Rächer ſeines
Bru=
ders dem Schauſpieler Pedro Villegas entgegen und verfolgte ihn
bis in das Kloſter der Trinitarias. Ein Zuſammenſtoß mit dem
weiß man, daß Calderon 1629 nach Madrid zurückgekehrt war.
Figur und eine wundervolle Stimme mit. Die Charakterzeich= deron als Hofdichter für, die königliche Bühne von Buen bewußt — mit Recht inneren Widerſtand entgegen. Sein „Don
Retiro. Es war eine glückvolle Zeit für den jungen Poeten. Die
Komödien floſſen in leichtem Fluß aus ſeiner Feder. Lope de überzeugend in Spiel und Ton.
Vega rühmte von ihm, daß er „in poetiſchem Stil und Süßigkeit
die höchſte Höhe des Berges erſteige‟. Der König verlieh ihm —
Zeichen er ſtets trug, — auf dem Rittermantel zunächſt, auf dem
In dieſer glücklichen Zeit entſtand, das ſchöne Spiel von
„Ta Dama (uende”, der Dame Kobold”.
Es iſt ein Spiel von Liebe und Ehre. Ein Spiel, über
beholfen. Der Offizier im Gegenſatz zum Sergeanten Jofé kam ſeiner Orangenhaine, die Abenteuerluſt ſeiner Ritter, der Glanz wenn er ein glaubwürdiger Liebhaber werden will.
ſeiner Paläſte, die Verſchwiegenheit ſeiner Gaſſen liegen! Ein
Spiel, hinter dem Calderon, der Koloriſt der ſpaniſchen Bühne,
bewahrt!
Rolf Abramezyk ſtark ab. Sie hatte unter Verwendung der
Drehbühne zwar manche netten Einfälle, aber ſie verſchob die
Geſtanipfe zu gleichmäßig augeordnet, während die Muſik ſich Nibeau des Schwankes. Die feine und zarte Liebeshandlung, beſſer als die Straße gelungen waren. Berthold
Gold=
ſtändig ſteigernd im Witbel endet. Die Bühnenbilder von T. C. die ſich zwiſchen Don Manuel und Donna Angela entſpinnt, trat ſchmidts muſikaliſche Begleitung war wenig ſuggeſtiv. Die
zurück; die derbkomiſchen Szenen des Dieners Cosme wurden Vorſtellung, deren Schluß auf 10 Uhr angegeben war, ſpielte ſich
breit in den Vordergrund geſchoben.
Die Verſchiebung wirkte um ſo ſtörender, als der Aufführung f
die freie Ueberſetzung von Hugo v. Hofmannsthal zugrunde
gelegt war, 1e. gerade die lyriſchen Liebesſzenen mit beſonderer
Feinheit geſtaltet. Von ihrem ſüßen Duft war in der
Auffüh=
rung nichts zu ſpüren.
Dazu die bedrückende Dunkelheit von Anfang an! Daß
nach der Abſicht des Dichters die Komödie bei Tageslicht beginnt,
braucht nicht bindend zu ſein. Es kann der Spielleiter auch eine
Tagesſzene in Dunkel hüllen, wenn es dem Charakter der Szene
entſpricht. Der Grundton von Calderons „Dame Kobold”
iſt jedoch Helle und Freudigkeit. Die erſten Szeuer
ver=
langen um ſo mehr Licht, als ſpäter das Treiben des Kobolds
ohnedies genügend in Dunkel gehüllt werden muß, um
glaub=
würdig zu ſein. Setzt die Aufführung ſchon in nächtlicher
Dunkel=
heit ein, ſo iſt die Wirkung von vornherein drückend und belaſtend
für den Zuſchauer. Alſo; mehr Licht, Herr Regiſſeur!
Die Darſtellung folgte dem von der Regie angeſchlagenen
Grundton. Hauna Rüggold war wohl recht beweglich und
munter, aber der reizvoll vornehmen Geſtalt der „Donna
An=
gela” war ſie nicht gewachſen. Calderon iſt doch kein bloßer
Spaßmacher! Der meuſchliche Reiz der Donna Angela” liegt
darin, daß die vornehme, junge ſpaniſche Witwe in übermütiger
Laune und faſt ſchon Verliebtheit die ſtrengen Grenzen der Form
überſchreitet und in ein Abenteuer gezogen wird, über deſſen
Folgen ſie ſchamvoll erſchrickt und aus dem ſie zurückflüchtet.
Dieſe menſchlich feine Entwicklung kam nicht zum Ausdruck. Das
von Hofmannsthal entzückend geſtaltete Geſpräch zwiſchen den
beiden Liebenden im dritten Aufzug fiel unter den Tiſch. Warum
dann Calderon? Warum dann Hofmannsthal?
Hans Jungbauer kam der Geſtalt des „Don Manuel”
König Philipp IV., legte die Differenzen bei und berief Cal= näher. Dem Schwankſtil der Regie ſetzte er — bewußt oder un=
Manuel” war ein Edelmann von Haltung und Temperament,
Als „Donna Beatrix” hatte Elſa Knott die ſonſtige
Blond=
heit ihres Haares in leuchtende ſpaniſche Schwärze verwandelt.
Sie war ſcharmant im Spiel und gab zugleich eine menſchlich
erfüllte Geſtalt. Die Szene, in der ſie „Don Juan” ihre Liebe
geſtand, in der ſie ſchamvoll davonlief nach den Worten: „Ich
lieb” dich ja von Anbeginn, du Lieber!” — ſie war der ſtärkſte
Augenblick des Abends; ſie war wirklich Calderon=Hofmannsthal!
„Don Juan” allerdings: Berhard Veith muß ſeine
Sprach=
technik noch ſtark verbeſſern und vor allem das Liſpeln bekämpfen,
Den unglücklichen Bruder „Don Luis” gab Bernhard
Minetti mit der ganzen Bitterkeit des Gekränkten. Den „
Die=
ner Cosme” ſchob die Regie ſtark in den Vordergrund und bot
lungen der Komödie doch ſtets eine menſchlich vornehme Haltung hierdurch Hugo Keßler zu ausgedehnten Szenen von derber
Komik Gelegenheit. Munter und nett ſpielte Johanna Blum
Von dieſer Grundlinie wich die geſtrige Inſzenierung durch das Zöfchen, das der Herrin „Donna Angela” bei den
Kobold=
ſtreichen liſtenreiche Hilfe leiſtet.
Auf der Drehbühne hatte Lothar Schenck von Trapp
eine dreigeteilte Szenerie aufgebaut, bei der die Innenräume
pauſenlos ab und war infolge ſtarker Striche faſt eine Stunde
früher zu Ende.
A.
Seite 4
Montag, den 8. Oktober 1928
Nummer 280
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen,
vom 1. Oktober 1928 an auf 14 Tage im Leſeſaale zur Anſicht aufgeſtellt:
Abhandlungen, Germaniſtiſche, 58—60. Berlin 1927/28;
Feyerabend: 50 Jahre Fernſprecher in Deutſchland, 1877—1927.
Berlin 1927; Frazer, J. G.: Der goldene Zweig. Leipzig 1928;
Geiger, A.: Urſchrift und Ueberſetzungen der Bibel. Frankfurt a. M.
1928; Geſchichte des Bayeriſchen Heeres. 4, 2. München 1928;
Handbuch des Internationalen Rechts. Deutſche Ausgabe 1928/23.
Werlin 1928; Handbücher der Auslandskunde. Frankfurt a. M.
W28, Bd. 1, Handbuch der Englandkunde, 1. Teil, Bd. 3, Handbuch der
Frankreichkunde, 1. Teil; Monnier, Ph.: Venedig im 18.
Jahrhun=
dert. München 1928; Monographien zur Erdkunde. Bielefeld u.
Leipzig. 1928; 38: Schäfer, G.: Spanien: 39: Schulz, B.: Die deutſche
Nordſee: Paquet, A.: Der Nechar. Heidelberg 1928; Peuckert, W.:
Leben, Künſte und Meinungen des viel beſchriebenen Theophraſtus
Pa=
racelſus von Hohenheim. Jena 1928; Redslob: Deutſche Bauten
als Dokumente deutſcher Geſchichte. Berlin 1928; Traue, G.:
Reli=
gionspädagogik. 1—4. Gütersloh. 1922—28; Werk, Das, des
Unter=
ſuchungsausſchuſſes der Verfaſſunggebenden Deutſchen
Nationalverſamm=
lung und des deutſchen Reichstags 1919—1928. 4. Reihe: Die Urſachen
des deutſchen Zuſammenbruchs im Jahre 1918. Bd. 10, 1., 2. Berlin 1928.
Zeitſchriften:
Archiv für die geſamte Pſychologie 63. Leipzig 1928; Archiv für
Naturgeſchichte, 92, 1926. H. 1—4 und 5—8. Berlin 1927—28; Archiv,
Weltwirtſchaftliches. 27, 1928. 1. Abhandlungen, Chronik und Archivalien,
Literatur. Jena 1928; Bericht, Zoologiſcher. 15. Jena 1928;
Cen=
tralblatt, Forſtwiſſenſchaftliches. 49. Berlin 1927; Jahrbuch der
Goethe=Geſellſchaft. 14. Weimar 1928; Jahrbuch des Steuerrechts 8,
1927. Berlin 1928; Jahrbuch für Morphologie und mikroſkopiſche
Anatomie, 2. Abt. 13. Leipzig 1928; Jahrbücher für wiſſenſchaftliche
Botanik. 68. Leipzig 1928; Jahresbericht der Pharmazie. 86. —
N. F. 61, 1926. Göttingen 1928; Jahresbericht über die
Leiſtun=
gen der chemiſchen Technologie. 1927. 73. 1. 2. Leipzig 1928;
Bei=
hefte zum Alten Orient. 9—16. Leipzig 1926—2; Sprachen, Die
neueren. Beihefte 10—14. Marburg a. d. Lahn. 1926—28; Studien,
Engliſche. 62, Leipzig 1927/28; Wochenſchrift, Dermatologiſche.
86, 1928 1. Leipzig 1928; Zeitſchrift der Saviany=Stiftung für
Nechtsgeſchichte. 48. Germaniſtiſche und Kanoniſtiſche Abt. Weimar 1928;
Zeitſchrift für die geſamte phyſikaliſche Theravie, 34. Berlin 1928;
Zeitſchrift für die neuteſtamentliche Wiſſenſchaft 25. 26. Gießen
1926—27 Zeitſchrift für analytiſche Chemie. 73. München 1928;
Zeitſchrift, Byzantiniſche. N. Leipzig 1927
Vom 15. Oktober an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaale
entgegengenommen.
Aa. Pfungſtadt, 6. Okt. Perſonenſtandsaufnahme. Die
Bürgermeiſterei Pfungſtadt gibt zur allgemeinem Kenntnis, daß die durch
das Polizeiperſonal zugeſtellten Hausliſten, Haushaltungsliſten und
Betriebsblätter am 15. Oktober zur Abholung bereitliegen müſſen. Es
iſt dafür zu ſorgen, daß die Bogem richtig ausgefüllt ſind. Für Liſten,
die an obengenanntem Datum nicht bereitliegen, und zu deren
Abho=
lung ein weiterer Gang nötig iſt, iſt eine Gebühr von 20 Pfg. zu
ent=
richten. — Vortrag im Militärverein. Der hieſige Krieger=
und Militärverein veranſtaltet am Samstag, den 13. Oktober, einen
Lichtbildervortrag, der im Vereinslokal abgehalten wird. Kapitän a. D.
v. Senden=Darmſtadt hält einen Vortrag über eine Reiſe über Indien
nach Auſtralien, durch die Südſee, über China nach Japan. Es werden
mehr als 200 Lichtbilder gezeigt werden. Für Mitglieder und deren
Angehörige wird kein Eintritt erhoben.
T. Gundernhauſen, 6. Okt. Die jetzt zum Ausbau kommende
Gas=
anlage Darmſtadt—Dieburg nimmt ihrew Weg durch den hieſigen Ort.
Man iſt hier auch bereits ſchon mit dem Ausgraben für die Rohrleitung
derſelben beſchäftigt. Die hieſige Gemeinde will ſich ſpäterhin ebenfalls
an dieſelbe anſchließen, plant aber gegenwärtig den Bau einer
Waſſer=
leitung und will zunächſt erſt einmal dieſes Projekt verwirklichen.
Bk. Groß=Zimmern, 7. Okt. Seltenes Glück. Frau Eva
Hottes 4. Witwe geb. Buchsbaum feiert in dieſen Tagen im Kreiſe
von 10 Kindern (es waren einſtens 17), 49 Enkeln und 26 Urenkeln in
körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit ihren 84. Geburtstag. Wir
gratulieren!
L. Michelſtadt, 6. Okt. Vom Kurtheater
Michel=
ſtadt. Im vollbeſetzten Städt. Saalbau fand geſtern abend unter
Mit=
wirkung des Kurtheaters Michelſtadt ſowie des Herrn Opernſängers
Hans Scherer eine große, von hieſigen Geſchäften beſchickte Modeſchau
ſtatt. Das Neueſte auf dem Gebiete der Damenkleidung wurde durch
hübſche Damen den Beſuchern in graziöſer Weiſe vorgeführt. Herr
Di=
rektor Bachmann vom Kurtheater entledigte ſich ſeiner dankbaren
Auf=
gabe als humorvoller Anſager in glänzender Weiſe. Die durch Herrn
Opernſänger Scherer vorgetragenen Lieder fandem ſtärkſten Beifall, ſo
daß der Sänger wiederholt ſich zu Einlagem entſchließen mußte. Seine
klare, anſprechende Stimme fand begeiſterte Aufnahme bei dem
Publi=
kum. Durch das Kurtheater=Enſemble wurde der 1. Akt aus der
Ope=
rette „Die Fledermaus” in geradezu meiſterhafter Fertigkeit
wieder=
gegeben, und der ſtürmiſche, minutenlange Beifall bewies, wie man
ge=
rade durch die Wahl dieſer ſchönem Operette den Geſchmack der Beſucher
getroffen hatte. Alle Schauſpieler verdienen höchſtes Lob für ihre
vor=
züglichem Leiſtungen. Der uns bereits bekannte Schauſpieler Arnim
Süßenguth rezitierte, und es war ein Genuß beſonderer Art, ſeinen
formvollendetem und tiefen Eindruck hinterlaſſenden Vorträgen zu
lau=
ſchen. Auch hier darf feſtgeſtellt werden, daß er den Ruf eines
Schau=
ſpielers größerem Formats für ſich in Anſpruch nehmen kann, deſſen
Zu=
kunft noch größere Erfolge erwarten darf. Alles in allem, die
Veran=
ſtaltung fand bei unſevem für künſtleriſche Genüſſe dieſer Art ſehr
emp=
fänglichem Publikum größten Anklang, und die Wiederholung gleicher
Darbietungen wird wohl ebenſo großem Intereſſe begegnen.
Ax. Bensheim (Bergſtr.), 6. Okt. Einrichtung einer
Berg=
ſträßer Heimatbücherei. Eine ſchöne Idee hat nunmehr
inner=
halb der Bensheimer Ortsgruppe des Odenwaldklubs ihre Verwirklichung
gefunden. Iſt es doch den eifrigen Bemühungen unſeres Heimatdichters
Joſef Stoll, ſelber ein Mitglied des O.W. C., nicht zumindeſt auch dank
einer verſtändnisvollen Unterſtützung von Verleger= und Autorenſeite
her, gelungen, eine anſehnliche Sammlung von Heimatbüchern
zuſammen=
zubringen und bibliotheksmäßig einzurichten. Ueber den zunächſt
liegen=
den Zweck hinaus, den Klubmitgliedern dieſe Bücherſammlung zur
Ver=
fügung zu halten, wird mit der Einrichtung dieſer Bücherei aber auch
ein weiter geſteck es Ziel verfolgt, nämlich den Grundſtock zu einer
Bergſträßer Heimatbibliothek, die planmäßig das geſamte
Heimatſchrifttum von Bergſtraße Odenwald und Ried
bibliothekariſch ſammeln ſoll, zu legen. Dieſe Sammlung würde alsdann
allen denjenigen, die die Bergſträßer Heimatliteratur kennen zu lernen
wünſchen, ebenfalls zugänglich gemacht werden. In dieſem
Zuſammen=
hang iſt es übrigens von Intereſſe, zu hören, daß ſich derzeit in
Bens=
heim Beſtrebungen geltend machen, eine öffentliche Leſehalle,
in welcher Zeitungen und gediegene Zeitſchriften aufgelegt würden, zu
begründen.
Mainzer Domfeier und Feuerwerk.
Der 16. Oktober 1928 wird der Stadt Mainz ein Ereignis von
hiſtoriſcher Bedeutung bringen: Die Einweihung des wiederhergeſtellten
Domes.
Die Stadtverwaltung wird dem Tag einen beſonders glanzvollen
Abſchluß verleihen durch ein großes Front= und Höhenfeuerwerk auf
Schiffen im Rhein. Es handelt ſich dabei um eine durchaus originelle
Veranſtaltung von höchſter Anziehungskraft, die ſich außerhalb des ſonſt
üblichen Rahmens bewegt und ganz neue, hier noch nie geſehene
Effekte bringt.
Mit Bomben, Raketen und Brillantſchwärmern nimmt das
einzig=
artige pyrotechniſche Schauſpiel ſeinen Anfang. Dann ſetzt das
Frontfeuerwerk mit einem Meteor ein. Wir ſehen alsbald die
große Brillantfront in ſtehendem und drehendem Feuer, weiter vier
ſtehende Feuervulkane, die ſich in 30 Leuchtkugelröhren mit
Sternen=
beſchießung in allen Farben verwandeln und acht gewaltige Feuerminen
mit Maſſenauswurf von Flimmerſternen. Zwiſchendurch ziſchen Raketen
mit Silberkreiſeln auf, entfalten Polybomben, Prachtirisbomben und
Bukettbomben ihre märchenhafte Pracht. Und nun kommt eine ganz
eigenartige, beſonders wirkungsvolle Programmnummer: ein
Rhein=
dampfer, dargeſtellt in farbigem Lichterfeuer in einer Länge von 16
Metern, der mit drehenden Schaufelrädern ſtromabwärts gleitet.
Wie=
der durchflammen Raketen und Lichtbomben das nächtliche Dunkel, und
dann erſcheint plötzlich in hellſtem Lichterglanz das vorwärtsrollende
Mainzer Rad. Währenddeſſen erſtrahlt die ganze Front in einer
Bril=
lantglorie auf, die ſich allmählich in blendendweißes Silberſtrahlfeuer
berwandelt. Ein mächtiger Blumenkorb hebt ſich frei in die
Höhe und ſtreut flammende Blumenſträuße nieder. Mit einer großen
Verwandlungsbombe endet der erſte Teil des Feuerwerks.
Die zweite Abteilung bringt das Höhenfeuerwerk mit
Bombardement, Raketen und ein impoſantes Leuchtkugelſpiel aus
Goldregen, Flimmer und Irisſternen eröffnen den Reigen. Ein
elektri=
ſcher Silberwaſſerfall ergießt ſich in einer Länge von 100 Metern von
der Straßenbrücke in lang herabrieſendem Silberregem auf den
Waſſer=
ſpiegel des Stroms und dieſes herrliche Schauſpiel wird begleitet, von
einem Bombardement aus 20 Silberſtrahlröhren. Mit einem
Schluß=
bombardement aus drei automatiſchen Batterien mit 150 einzelnen
Ab=
ſchüſſen von Schwärmern und Silbexkreiſeln ſowie mit einem Finale aus
acht Bomben ſtärkſten Kalibers, die wundervolle Lichteffekte zeigen,
fin=
det das Ganze einen beſonders markanten Abſchluß.
Außer dem Feuerwerk findet eine
BeleuchtungderStraßen=
brücke, des Kaſteler Ufers, des Brückenkopfes, der alten
Re=
duitkaſerne, der Rheinanlagen uſw. ſtatt.
Dieſer einzigartige Feuerzauber, den uns der 16. Oktober d. J.
bringt, wird ein unvergleichlich ſchönes Schauſpiel ſein, deſſen Wirkung
weit über das übliche Maß hinausgeht. Er bildet den würdigen
Aus=
klang der Feierlichkeiten zu Ehren des wiedererſtandenen herrlichen
Bauwerks, das den Sieg deutſcher Technik und deutſcher Werkkraft über
die zerſtörenden Mächte der Zeit widerſpiegelt.
H. Aus dem Weſchnitztal, 6. Okt. Die Kartoffelernte iſt nun
in vollem Gange, und fällt beſſer aus, als man anfangs vermutete.
Freilich bleibt auf Aeckern mit ſandigem Boden infolge der
langanhal=
tenden Trockenheit vieles zu wünſchen übrig, aber auf gur gepflegtem
Felde iſt man im allgemeinen mit dem Ertvag zufrieden. Deswegen wird
auch der Preis für die in jedem Haushalte ſo nötigen Knollen kein allzu
hoher werden. Ein Händler aus Weinheim bor dieſelben per Zentner
zu 4,50 Mk. an frei Keller, Induſtrie und gelbfleiſchige, erſtklaſſige Ware,
in jedem Quantum zu 4,75 Mk.
—Nieder=Wöllſtadt, 7. Oktbr. Der Männergeſangverein „Frohſinn”
Nieder=Wöllſtadt feiert am 6., 7. und 8. Juli 1929 ſein goldenes
Jubi=
läum, verbunden mit großem nationalen Geſangswettſtreit. Die
Vor=
arbeiten ſind ih vollem Gange.
v. Bad=Nauheim, 4. Okt. Nachdem ſchon vor mehr als 20 Jahren
die chriſtlichen Religionsgemeinſchaften durch Erbauung der
evange=
liſchen Dankeskirche und der katholiſchen Bonifatiuskirche neue
Gottes=
häuſer errichtet haben, die den Anforderungen des Weltbades genügen,
ſchickt ſich nun auch die iſraelitiſche Gemeinde an, durch Errichtung einen
neuen Synagoge den Forderungen der Zeit Rechnung zu tragen. Das
nene Gotteshaus, das mit einem Koſtenaufwand von weit über 100 000
Mark in der Karlſtraße nach Plänen von Dipl.=Ing. Architekt
Kauf=
mann (Frankfurt a. M.) errichtet wird, wird ein Schmuck unſerer Stadt
werden. Geſtern abend fand die feierliche Grundſteinlegung
ſtatt. Dem Grundſtein wurde eine geſchichtliche Urkunde einverleibt,
ferner das Bild der alten Synagoge, ſämtliche ſich im Umlauf
befind=
lihen Münzen, Proſpekte und Albums der Bad= und Kurverwaltung
und anderes mehr. Stadtverordneter E. Roſenthal, der Vorſteher der
iſraelitiſchen Gemeinde, und Prodinzialrabbiner Dr. Hirſchfeld (Gießen)
taten die erſten Hammerſchläge; ihnen ſchloſſen ſich u. a. an
Bürger=
meiſter Dr. Ahl für die Stadt Bad=Nauheim, Bad= und Kurdirektor
v. Boehmer für das Bad, Pfarrer Schäfer für die evangeliſche Gemeinde,
Beigeordneter Kiſſel für die katholiſche Gemeinde. Eine große
Feſtver=
ſammlung, die ſich aus Angehörigen aller Glaubensbekenntniſſe
zu=
ſammenſetzte, wohnte der feierlichen Handlung bei. Das neue Gyrteshaus
ſoll im Spätfrühjahr nächſten Jahres ſeinein Zweck übergeben werden.
Grünberg, 6. Okt. Heimatliebe der Heſſen in New
York. Dieſer Tage iſt wieer vom Heſſen=Darmſtädter Verein in New
York eine Ueberweiſung für die Unwettergeſchädigten an der Bergſtraße
eingegangen, die der treuen Heimatliebe der Ausgewanderten ein
ehren=
des Zeugnis ausſtellt. Bei einem Wohltätigkeitsfeſt der „Heſſen=
Darm=
ſtädter”, deſſen Vorſitzende Otto Ries und Chriſtian Gerhard, geborene
Grünberger ſind, wwirkten die beiden „heſſiſchen” Geſangvereine,
Schotte=
ner Männerchor (Vorſitzender Waitz aus Schotten) und Beethoven=
Män=
nerchor (Vorſitzender Ludwig Ries aus Grünberg, mit. In der Feſtrede
gedachte Dr. Ludwig Oberndorf der ſchweren Prüfungen und Leiden des
beſetzten Gebiets am deutſchen Rhein und forderte zur Betätigung der
echten Heſſentreue auf. „Wir Heſſen vergeſſen die Heimat nie wvieder.”
Grippe, Heiserkeit halt”
1M
6r
hilfsbereit!
Schachtel Wk 1.-nur in Apokheken u. Drogerien
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 8. Okt. 6.30: Gymnaſtik. 6 12.30: Funkorch.:
Mittags=
ſtändchen. O 15.05: Jugendſtunde. Lehrer Fr. Voigt: Von fremden
Ländern und Völkern. O 16.35: Funkorch.: Opernmuſik. Boieldieu:
Ouv. „Johann von Paris”. — Cornelius: Ouv. „Kalif von
Bag=
dad” — Auber: Fant. „Weiße Dame‟: Ouv. „Feenſee‟. — Adam:
Fant.,,Poſtillon von Lonjumeau”. — Delibes: Aus „Le roi ſamuſe‟
O 18.10: Jugendſtunde. Aus dem deutſchen Liederkranz. Chriſtel
Kirchner, Erich Kohlhöfer. O 18.45: Engliſche Literatur. O 19:
O 19: Engliſch. O 19.30: Frankfurter Opernhaus: Die toten Augen.
Oper von d’Albert. O Anſchl.: Schallplatten.
Stuttgart.
Montag, 8. Okt. 10.30: Schallplatten. o 11: Nachrichten.
6 12.30: Schallplatten. O 13: Frankfurt: Mittagsſtändchen. O 14:
Nachrichten. O 16.35: Frankfurt: Franzöſiſche Opernmuſik. O 18:
Arbeitslage in Südweſtdeutſchland. o 18.15: Baſtelſtunde. O 18.35:
Aus Wirtſchaft, Finanz und Börſe. O 19: Dr. Poritzky: Die Ethik
des Spiegels. O 19.30: Opernhaus Frankfurt: Die toten Augen.
Bühnendichtung von Hanns Heins Ewers und Marc Henry. Muſik
von Eugen d’Albert. Perſonen des Vorſpiels: Der Hirt, der
Schnitter; der Hirtenknabe, Chor der Schnitter. — Perſonen der
Handlung: Arceſius, Sondergeſandter des römiſchen Senates in
Jeruſalem; Myrtocle, ſeine Gattin, eine Korintherin; Aurelius
Galba, römiſcher Ritter, Hauptmann, Freund des Arceſius; Arſinoe,
Myrtocles Sklavin, Inſelgriechin; Maria von Magdala; Kteſiphar,
ägyptiſcher Wunderarzt; jüdiſche Frauen: Rebekka, Ruth, Eſther,
Sarah; eine ſieche Frau; Juden, ein Hirt, Sklaven und Sklavinnen
des Arceſius, jüdiſches Volk. Zeit: Palmſonntag. Die Handlung
beginnt bei Sonnenaufgang und endet bei Sonnenuntergaug.
Anſchl.: K. K. Düſſel: Zum 60. Geburtstag von Max Slevogt,
0 Anſchl.: Nachrichten. Unterhaltungskonzert.
Berlin.
Montag, 8. Okt. 15.30: Prof. Dr. Marcuſe: Der Sternhimmel
im Monat Oktober. o 16: Jaro Jaretzki: Max Slevogt, der
Zauberer. (Zum 60. Geburtstag des Malers und Illuſtrators.)
8 16.30: Robert Michel lieſt eigene Dichtungen. O 17: Alte Muſik.
Berliner Madrigal=Quintett, Reinh. Wolf (Viola d'amore). O 18.10:
Alex. Flinſch: Berlin im Licht. (Zweck und Ziel der Veranſtaltung.)
S 18.30: Engliſch für Anfänger. o 19: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr.
Delbrück Bilder aus der deutſchen Vergangenheit. o 19.30:
Einf=
zu der nachfolgenden Uebertr. O 20.10: Aus dem Großen
Schauſpiel=
haus: Caſanova”, Operette von Schanzer und Weliſch. Muſik von
Joh. Strauß. Muſikal. Leitung: E. Hauke. Perſ.: Caſanova:
M. Bohnen; Graf Waldſtein: P. Morgan; Graf Dohna: Wilh.
Bendow: Helene, ſeine Gemahlin: Emmy Sturm; Leutnant von
Hohenfels: F. Blankenhorn; von Knobelsdorf, Kadett: E. Hüttner;
von Wedepohl, Kadett: R. Lux; Voltaire: H. Picha; Maria=
Thereſia: Julia Serda; Barberina: Anny Ahlers; Laura: Anni
Frind: Dolores: La Jana; Jgnacia: Margarethe Kupfer: Perez:
Fr. Berger; Aebtiſſin: Elli Röckner; Pſchihoda, Kaſtellan; Momolo,
ein Spieler; Menuzzi, ein Bravo; der Inſpizient: K. Mikulſki;
Coſta, Diener Caſanovas: S. Arno; ei Kammerherr; Pleſchke,
Feldwebel; Trude, Zofe; Tonina, ein Blumenmädchen; Sunſhine=
Girls; Jackſon=Boys: Grete Walter: Marianne Winkelſtern; Comedian
Harminiſts: Doris Kaiſer; Dora Leſſing; Margit May; Chor des
Großen Schauſpielhauſes. Schauplätze: Venedig, vor dem Palaſt
der Bärberina; Spielſaal im Theatro San Samuele zu Venedig;
Tarragona in Spanien; im großen Foyer der Wiener Hofoper;
auf der Terraſſe von Sanſſouci; Bibliothekſaal Schloß Dur in
Böhmen; auf der Piazza San Marco. O Während der Pauſe:
Tagesnachrichten. O Anſchl.: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmanei.
Deutſche Welle. Montag, 8. Okt. 10.15: Berlin: Nachrichten.
S 12: Engliſch für Schüler. 8 13.30: Berlin: Nachrichten. O 14.30:
Märchen und Geſchichten. Der Herbſtwind geht auf die Reiſe, von
Sophie Reinheimer. 8 15: Spaniſch (kulturkundlich=literariſche Stunde).
15.35: Wetter und Börſe. 6 15.40: Gerda Simons: Die
Lebens=
geſtaltung der Frau: Der Kampf mit der Zeit. 16: Franzöſiſch
(kulturkundlich=literariſche Stunde). O 16.30: Prof. Dr. Stolze: Der
deutſche Bauernkrieg. O 17: Berlin: Alte Muſik. 6 18: Drei
erfolg=
reiche Bücher: Sanzara, Ponten,Werfel. o 18.30: Engliſch für Anf.
O 18.55: Dir. Bohne: Wiſſenſchaftliche und wirtſchaftliche Fragen
des Saatenweſens. O 19.20: Werkmeiſterlehrgang. Min.=Rat
Horſt=
mann: Mechanik und Feſtigkeitslehre. O 20.10: Aus dem Großen
Schauſpielhaus: Die große Operette „Caſanova” von Joh. Strauß.
O Während einer Pauſe: Preſſenachrichten. O Anſchl.: Tanzmuſik.
Kapelle Gerhard Hoffmann.
Wetterbericht.
Gießen, 7. Oktober.
Ueber den britiſchen Inſeln führten ozeaniſche Luftmaſſen zu
er=
neuten Niederſchlägen. Da ſie auch unſer Gebiet überfluten werden,
ſo iſt trotz des hohen Luftdrucks mit Bewölkung und auch einzelnen
Niederſchlägen zu rechnen.
Ausſichten für Montag, den 8. Oktober: Wolkiges Wetter, ohne ſtärkere
Temperaturänderung, einzelne Niederſchläge.
Ausſichten für Dienstag, den 9. Oktober: Wolkig mit Aufheiterung,
wie=
der etwas kühler, in der Hauptſache trocken.
Sauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble: Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Montag, den 8 Oktober 1928
Seite 5
Tornes Meis
Jagendſchwinnen
9. Kreis (Mittelrhein)
der Deutſchen Turnerſchaft.
Eine neue O. T.=Beſtleiſiung. — Zwei neue Kreis=
Beſtleiſtungen.— Erfolge der Darmſtädter
Turner=
ſchwimmerjugend.
Das geſtern im ſtädtiſchen Hallenbad ſtattgefundene II. Kreis=
Jugendſchwimmen des IX. Kreiſes (Mittelrhein) D. T. hielt
das, was man ſich von ihm verſprochen hat. Unter
außerordent=
licher Beteiligung nahm die Veranſtaltung einen ſehr guten
Verlauf. Mit wenigen Ausnahmen wurden faſt alle
abgegebe=
nen Meldungen erfüllt. Mit über 300 Teilnehmern dürften
damit andere Schwimmveranſtaltungen übertroffen worden ſein.
Der X. Kreis hat damit gezeigt, daß er eine
Schwimmer=
jugend beſitzt, deren Leiſtungen ſich ſehen laſſen können, wenn
auch nicht alle Vorausſagen erfüllt wurden. Nach
voraus=
gegangener Kampfrichterſitzung zogen pünktlich um 2.30 Uhr
ſämtliche Teilnehmer in die Halle ein. Schwimmwart Bingei
von der Turngemeinde 1846 richtete Begrüßungsworte an
Teil=
nehmer und Zuſchauer mit dem Wunſche auf ein günſtiges
Er=
gebnis des diesjährigen Jugendſchwimmens, ſowohl in
ſchwimm=
ſportlicher als auch in anderer Beziehung. Als Ehrengäſte waren
anweſend Profeſſor Kalbfleiſch vom A.f.L.; Rechtsanwalt
Kalb=
henn von der Darmſtädter Turnerſchaft; II. Gauvertreter Hering
Lom Main=Rhein=Gau D. T.; Vertreter der Preſſe; der
Vor=
ſtand der Turngemeinde 1846 und nicht zuletzt der
Kreisſchwimm=
ausſchuß des IX. Kreiſes mit Kreisſchwimmwart Bitſch an der
Spitze. Vor ſehr gut beſuchtem Hauſe wurde die reichhaltige
Wettkampffolge trotz der Maſſenbeteiligung flott abgewickelt. Um
6 Uhr waren die Wettkämpfe beendet. Damit hat die
Turn=
gemeinde 1846 bzw. deren Schwimmabteilung eine ſehr gute
Arbeit geleiſtet.
Mit der 5mal 50 Meter=Preisſtilſtaffel für Turnerjugend
zur Eröffnung wurde ſofort das zahlreich erſchienene Publikum
in lebhafte Begeiſterung verſetzt. Gleich im 1. Lauf gelang es
der Mannſchaft der Turngemeinde 1846, ſich an die Spitze zu
ſetzen und dieſe auch zu behaupten. Auch in allen anderen
Ren=
nen gab es zum Teil außerordentlich ſpannende Endkämpfe, die
lebhaften Beifall den Teilnehmern zuteil werden ließen. Die
eingelegten Sonderkämpfe über 200 Meter Bruſt für Turner
und Turnerinnen ergaben recht gute Zeiten, wenn auch bei den
Turnern die 3 Minuten=Grenze noch nicht unterboten wurde. Die
4mal 50 Meter=Lagenſtaffel für Turnerinnen der Turngemeinde
1846 Darmſtadt verſuchte in einem eingelegten Sonderkampf die
bisherige Beſtleiſtung, welche ſie in Köln an Stuttgart abtreten
mußte, zu unterbieten. Der Verſuch gelang, und zwar wurde
die Beſtleiſtung um 6 Sekunden unterboten. Jetzige Zeit 3:71,1
Min. Der Turnverein Groß=Gerau zeigte erſtmalig ein
Tur=
nerinnen=Figurenlegen. Das in der Pauſe vorgeführte
Schau=
ſeringen brachte eine Reihe hervorragender Springer und
Springerinnen des Kreiſes auf die Bretter. Zwei
Waſſerbell=
ſpiele beendeten den Wettkampf. Nachſtehend das genaue
Wett=
kampfergebnis:
1. 5mal 50 Meter=Freiſtilſtaffel für Turnerjugend: 1. Tgd. 1246
Darmſtadt 2,58; 2. TV. Offenbach 3:04,3: 3. Tgm. Hanau
3.:04,5.
2. Bruſtſchwimmen 100 Meter für Tunerinnenjugend: 1. Lieſel
Maas TV. Offenbach 1:45,9: 2. Paula Nold TV. Arheilgen;
3. Gretel Weber TV. Offenbach; 4. Hilde Braun TV.
Wet=
lar; 5. A. Henkel Tgſ. Offenbach.
3. Seiteſchwimmen für Turnerjugend 100 Meter: 1. Willi
Düm=
pelmann TV. Saarbrücken 1848 1:24,6: 2. Adolf Schmitt
Tgd. Darmſtadt 1:24,7; 3. Herm. Pfeiffer TV. Arheilgen:;
4. Moritz Lenkel Tgm. Schierſtein.
4. Bruſtſchwiimen für Knaben 50 Meter: 1. Georg Hedtler Tgd.
Darmſtadt 46,3: 2. Horſt Böhning Hamburger Schwelb. 12,
3. Wilh. Schmidt TV. Groß=Gerau 52.
5. Bruſtſtaffel 5mal 50 Meter für Mädchen: 1. TG. D. 1816
Darmſtadt B=Mannſchaft 2:36,9: 2. TG. D. 1846 Darmſtadt
A=Mannſchaft 2:37,3.
6. Bruſtſchwimmen für Turnerjugend 100 Meter: 1. Hugo
Vau=
mann Mtv. Gießen 1:30,3; 2. Jakob Hildenbrand Tgm.
Beſſungen 1:32,8; 3. Willi Dümpelmann Tv. Saarbrücken
1:33,6: 4. Arthur Interthal Tv. Wetzlar; 5. Herm. Filler Tgſ.
Darmſtadt.
7. 100 Meter Rückenſchwimmen für Turnerjugend: 1. Otto
Lang=
jahr Tgſ. Darmſtadt 1:24,5: 2. Ludwig Lang Tv. Offenbach
1:34,4; 3. Willi Fix, Tgm. Hanau 1:36,4.
8. Lagenſtaffel 4mal 50 Meter für Turnerinnenjugend: 1. TV.
Offenbach 3:12,8: 2. T. G.D. Darmſtadt.
9. 50 Meter Freiſtil für Knaben: 1. Robert Gerhardt Tgm.
Darmſtadt 38,8: 2. Walter Jöckel Tgm. Darmſtadt 39,5;
3. Karl Langfritz Tv. Homburg 43.
10. 50 Meter Bruſtſchwimmen für Mädchen: 1. Minna Meher
Tgm Darmſtadt 50,5: 2. Kläre Fleiſchmann Tgm. Darmſtadt;
3. Lilli Baumberger Tgm. Sprendlingen.
11. 4mal 50 Meter=Bruſtſtaffel für Turnerjugend: 1. TG.
Darm=
ſtadt 2:56,6: 2. TV. Wetzlar 2:57,2.
12. Freiſtilſchwimmen 100 Meter für Turnerjugend: 1. Ludwvig
Lang TV. Offenbach 1:19,7: 2. Götz Heinold TV. Homburg
1:20,6: 3. Will Noll Tgm. Darmſtadt 1:22,2; 4. Hans Fint
Tgm. Darmſtadt 1,25: 4. Guſtav Lautz Hombg. SC. 1,25.
13a. Springen für Turnerjugend: 1. Herm. Stork TV.
Frank=
ſurt 35 Punkte; 2. Helmiut Fölſing Hombg. SC. 29½ Punkte.
200 Meter=Bruſtſchwimmen" für Turner (Sonderkampf I):
Franz Heik. Tam. Beſſungen 3:14,9; 2. Rudolf Lenz TV.
Offenbach 3,20; 3. Karl Schäfer Tgm. Beſſungen 3,21.
200 Meter Bruſtſchwimmen für Turnerinnen (Sonderkampf II):
1. Erna Backhof TV. Offenbach 3:26,8: 2. Lotte Hofmann
Tgm. Darmſtadt 3,45.
13b. Springen für Turnerinnenjugend: 1. Martha Strauß Tam.
Hanau 27 Punkte; 2. Guſtel Breitung TV. Ofefnbach 25
Punkte.
14. 4mal 50 Meter=Lagenſtaffel für Turnerjugend: 1. TG.
Darm=
ſtadt 2:37,7; 2. Tgſ. Darmſtadt 2:39,5: 3. Homburger SC.
2:42,8.
15. 3mal 50 Meter=Bruſtſtaffel für Knaben: 1. TG. Darmſtadt
2:33,2: 2. TV. Groß=Gerau 2:38,4.
16. 100 Meter=Freiſtilſchwimmen für Turnerinnenjugend: 1.
Guſtel Breitung TV. Offenbach 1:40,1.
17. 200 Meter=Freiſtilſchwimmen für Turnerjugend: 1. Ernſt
Witthmer Tv. Neu=Iſenburg 2:56,7; 2. Götz Heinold Ty.
Homburg 2,58; 3. Georg Spatz Tgm. Darmſtadt 3:07,2.
18. 4mal 50 Meter=Bruſtſtaffel für Turnerinnenjugend: 1. TV.
Offenbach 3:17,1: 2. Tgm. Hanau 3,21; 3. Tam. Darmſtadt
3:21,8.
19. 100 Meter Rückenſchiimmen für Turnerinnenjugend: 1.
Guſtel Breitung Tv. Offenbach 1,49: 2. Helene Braun Tfchtkl.
Frannkfurt 1:50,5.
20. Freiſtilſtaffel für Turnerjugend 10mal 50 Meter: 1. TG.
Darmſtadt 6,17 (f. Vereine): 2. Gau Offenbach=Hanau 5:57,2.
4mal 50 Meter=Lagenſtaffel für Turnerinnen (
Beſtleiſtungs=
verſuch), Sonderkampf III: Seitherige Beſtzeit 3:07,3. In
der Beſetzung: Lucie König, Lotte Hofmann, Käte Kaſten,
Eliſabeth Gerhardt. 3:01,1 Min.
Waſſerballſpiel.
Tg. Darmſtadt—Tgm. Hanau 3:4.
Frankfurter Tv. 1860—Homburger SC. 6:2,
Herbſt=Waldlauf
des Main=Rheingaues O. T.
Gaubeſter im Einzellauf Fornoff=Turngeſellſchaft Darmſtadt.
Den Mannſchaftsfieg in der Oberſtufe erringt ebenfalls
Turn=
geſellſchaft Darmſtadt.
Bei dem geſtrigen herrlichen Herbſtſonntag konnte der Main=
Rheingau in Langen den Waldlauf, der den Abſchluß der
dies=
jährigen Wettkämpfe bildete, veranſtalten. Der Turnverein
„Vorwärts” Langen verſtand es durch muſterhafte
Vorbereitun=
gen, den Lauf in ſeiner ganzen Folge reibungslos abzuwickeln.
Gauvolksturnwart Schönwald=Rüſſelsheim ſchickte pünktlich zur
angeſetzten Zeit die Jugendklaſſe auf den 300 Meter langen Weg.
Vom Ablauf an ſetzte ſich hier Boy von der Turngeſellſchaft an
die Spitze der Läufergruppe und folgte ihm dicht auf den Ferſen
ſein Vereinskamerad Andrey. Auf dem halben Weg änderte ſich
das Bild derart, daß Hartmann=Tgſ.=Darmſtadt die Führung
übernommen hatte und noch Seifert=Beſſungen ſich mit an die
Spitze geſetzt hatte. Bis zu 2000 Meter ſah man ſodann
Hart=
mann in klarer Führung, während Seifert an Terrain verlor,
dicht war Pfeiffer=Bensheim aufgerückt, der Boy auf den vierten
Platz verweiſen konnte. In dieſer Reihenfolge paſſierten die vier
genannten das Zielband, ohne ſich einen beſonders harten Kampf
zu liefern. — Die Anfängerklaſſe und Unterſtufe ſah neue Kräfte
am Start, die ſich, bis auf Schneider=Walldorf, der vom Ablauf
bis zum Ziel die Führung hatte, auf der 6000 Meter=Strecke einen
abwechſlungsreichen Kampf lieferten. Bei 3000 Meter war die
Reihenfolge Schneider=Walldorf, Müllers=Walldorf, Schneider=
Darmſtadt (Tgſ.) und Schappert=Rüſſelsheim. In den nächſten
1000 Meter konnte Schappert an Schneider=Darmſtadt und
Mül=
lers=Walldorf vorbeiziehen, die er ſomit auf den dritten und
vier=
ten Platz verweiſen konnte. Im Endkampfe lagen die beiden
Letzteren im ſcharfen Rennen, das der zäheſte Kampf des Tages
wurde. In der Mittel= und Oberſtufe ſah man die beiden
Darm=
ſtädter (Turngeſellſchaft) Fornoff und Aßmuth bei 1000 Meter in
Führung, dicht gefolgt von Fick, ebenfalls Dgſ. Darmſtadt, der
aber hart von Joſt=Erzhauſen bedrängt wurde. Bei 3000 Meter
hatte ſich Thiem=Bensheim, Fick und Joſt hinter ſich laſſend, bis
zur Spitze vorgearbeitet. Für Fick wurde bis zu 5000 Meter Joſt
zum Verhängnis, der ſich jetzt als vierter Mann vorſchieben
konnte. In der Reihenfolge Fornoff, in ſehr klarer Führung,
Aß=
muth, Thiem, Joſt und Fick ſah man die erſten Anwärter der
Mittel= und Oberſtufe das Ziel paſſieren. Bei der dem Lauf ſich
anſchließenden Siegerverkündigung konnte nachſtehendes
Ergeb=
nis bekannt gegeben werden:
A=Klaſſe. Oberſtufe: 1. Fornoff, Hch., Turngeſellſchaft
Darmſtadt, Zeit: 20.13 Min. 2. Aßmuth, Karl, Turngeſellſchaft
Darmſtadt. 3. Joſt, Hans, Turn= u. Sp.=Gem. Erzhauſen. 4. Fick,
Georg, Turngeſellſchaft Darmſtadt. — Mittelſtufe: 1. Thiem,
Paul, Turnv. Bensheim, Zeit: 20.55 Min. 2. Becker, Fritz, Turnv.
Roßdorf. 3. Jännecke, Otto, Turnv. Langen. — 1.
Mann=
ſchaftsſieg: Turngeſellſchaft Darmſtadt 6 Punkte.
B=Klaſſe. Unterſtufe: 1. Schneider, Wilh.,
Turngeſell=
ſchaft Walldorf 21.23.2 Min. 2. Schappert, Wilh., Turnv.
Rüſſels=
heim. 3. Müllers, Hans, Turngeſellſchaft Walldorf. 4. Duchene,
Heini, Turnv. Bensheim. — Anfänger: 1. Schneider, Phil.,
Turngeſellſchaft Darmſtadt, 22.0 Min. 2. Dieter, Willy, T. u.
Sp. Gem. Erzhauſen. 3. Meid, Georg, Turnv. „Teutonia”
Hähn=
lein. 4. Herfurth, Max, Turngeſellſchaft Darmſtadt.
C=Klaſſe. Jugend: 1. Hartmann, Alex, Turngeſellſchaft
Darmſtadt, 13 Min. 2. Seifert, Karl, Turngemeinde Beſſungen,
13.23 Min. 3. Pfeiffer, Peter, Turnverein Bensheim. 4. Boy,
Hermann, Turngeſellſchaft Darmſtadt. 5. Horn, Heinrich,
Turn=
geſellſchaft Darmſtadt. 6. Kahl, Hans, Turngeſellſchaft Darmſtadt.
. Becker, Georg, Turnv. Goddelau. 8. Köhler, Wilhelm, Turnv.
Bensheim. 9. Lomatſch, Wilh. Turngeſellſchaft Darmſtadt. 10. Leis,
Heinrich, Turngemeinde Darmſtsbt. — 1. Mannſchaftsſieg:
Turngeſellſchaft Darmſtadt, 8 Punkte.
Turner=Tagung in Berlin.
Der deutſche Turnertag 1929 nach Berlin verlegt.
Der Hauptausſchuß der Deutſchen Turnerſchaft trat am
Sonntag in Berlin zu einer Sitzung zuſammen, in der zahlreide
Anträge zur Beratung und Beſchlußfaſſung vorlagen. Die
Ve=
richte über die Tätigkeit des Vorſitzenden und der Geſchäftsſtells
wurden gutgeheißen. Die Organiſation der Spielzeiten teird
den Kreiſen überlaſſen. Den Turnerkreiſen ſoll anheimgeſtellt
werden, die Sängerriegen der Turnvereine zuſammenzuziehen.
Der Skilauf, der in den Vereinen der Deutſchen Turnerſchaft
ſchon eifrig betrieben wird, ſoll im Zuſammenarbeiten mit dem
Deutſchen Skiverband weiter ausgebaut werden. Nachdem der
Bericht über die Teilnahm= der Deutſchen Turnerſchaft an den
Amſterdamer Olympiſchen Spielen zur Kenntnis genommen
werden war, folgte die Berichterſtattung über das 14. Deutſche
Turnerfeſt in Koln, deſſen glückliche Durchführung einen
Glanz=
punkt in der Geſchichte der Deutſchen Turnerſchaft bedeutet.
Ueber die Beſtandshebung hielt der ſtellvertretende Vorſitzende,
Staatsminiſter Dominieus, einen feſſelnden Vortrag, zu dem
der Kreisvertreter des Turnkreiſes Sachſen, Dr. Thiemel,
ergän=
zende Ausführungen machte. Der Haushaltsplan 1929, der eine
Erhöhung der Kopfſteuer vorſieht, wurde angenommen. Die
Kopfſteuer für alle Turner und Turnerinnen über 14 Jahre
be=
trägt 65 Pfennige, für Kinder unter 14 Jahre 10 Pfg. Sie
mußte erhöht werden, um die Mittel für die Deutſche
Turn=
ſchule, die übrigens bereits über die Hälfte bar bezahlt iſt,
aufzu=
bringen. Die Teilnahme an den Lehrgängen iſt für die von den
Turnkreiſen entſandten Teilnehmer koſtenlos. Der Deutſche
Turnertag 1929, der nach Stuttgart angefagt war, wird in
Ber=
lin ſtattfinden, wenn der Kreisausſchuß des Turnkreiſes
Schwa=
ben auf Abhaltung in Stuttgart verzichtet. Als Termin wurde
der 4. und 5. Oktober feſtgeſetzt Zum Vorſitzenden des
Wehl=
ausſchuſſes für den Turnertag wird Dr. Meher=Hamburg
ge=
wählt. Der Turnausſchuß der Deutſchen Turnerſchaft entſendet
einen Vertreter in den Wahlausſchuß. Die Bildung neuer
Ver=
bände für beſtimmte Berufsgruppen fand keinen Anklang.
Leichtathlett.
Deutſche Geher=Meiſierſchaft.
Im Einzelwettbewerb ſiegt Hähnel=Erfurt, im Mannſchaftskampf
der SC. Charlottenburg.
Zur Deutſchen Gehermeiſterſchaft über 50 Km. fanden ſich
am Sonntag bei ſchönſtem Herbſtwetter 25 Geher am Start in
Mühlhof bei Nürnberg ein. Bei guten Straßenverhältniſſen
fand der Wettbewerb einen intereſſanten Verlauf und ein
über=
raſchend ſtarkes Publikumsintereſſe.
Das Ergebnis: Einzelwettbewerb: 1. Hähnel=Erfurt 5:01,21
Std.; 2. Reichel=München 5:01,59 Std.; 3. Preßler=Flensburg
5:12,27 Sto: 4. Brockmann=Charlottenburg 5:20,32 Std; 5.
Luber=Mühlhef 5:26,03 Std.; 6. Lahaye=Aachen 5:32,06 Std.; 7.
Jeutzſch=Charlottenburg; 8. Schnitz=Charlottenburg; 9.
Blech=
ſtein=Charlottenburg: 10. Heiſinger=Mühlhof. —
Mannſchafts=
wettbewerb: 1. SC. Charlottenburg; 2. Mühlhof.
Nurmi als Weltrekordjäger.
Weltrekorde über 15 Km., 10 engliſche Meilen und eine Stunde.
— Huſen läuft deutſche Rekorde über 15 Km. und eine Stunds.
Das „Finnenſportfeſt” des SC. Charlottenburg übte auf
das Publikum eine große Anziehungskraft aus. Der Platz am
Funkturm war ausverkauſt, 20000 Zuſchauer folgten den
Kämpfen und erlebten großartige Leiſtungen. Im Mittelpunkt
des Jut=reſſ=s ſtand das Rennen über eine Stunde mit den
Finnen Nurmi und Mattileinen am Start. Drei Weltrekorde und
zwei neue deuſike Nekorde waren die Ausbeute dieſes Rennens.
Zunächſt führte Schneider vor Nurmi, Huſen und Brauch. Bald
aber übernahm Nurmi die Führung, um dann ein Rennen für
ſich zu laufen Seine Zwiſchenzeiten waren für 3000 Meter
9:15 Min., für 590 Meter 15:28, für 10000 Meter 31:10 Min.
Nach 30 Minuten hatte der große Finne auch Huſen und
Matti=
leinen überrundet. Es war ſchon jetzt gewiß, daß die
angekun=
digten Weltrekordverſuche gelingen würden. Nach 15 Km. ſtellte
Nurmi mit 46:49,5 Min. den erſten Weltrekord ein (bisher Boin=
Frankreich 47:13,6 Min.). Huſen ſtellte hier mit 48:50,6 Min.
einen neuen deutſchen Rekerd auf (bisher Bedarff 49:47,5 Min.).
Zehn engliſche Meilen legte Nurmi in der Weltrekordzeit von
50:15 Min. (16.093 Meter) zurück (bisher Shrubb=England
50:40,6 Min.). Der dritte Weltrekord, endlich fiel nach einer
Stunde, in der Nurmi den mit 19:021 Km. von dem im
Well=
kriege gefallenen Franzoſen Boin 1912 in Stockholm aufgeſtellten
Weltrekord mit 19:219,82 Km. zu Fall brachte. Huſen, der beim
16. Km. von Nurmi zum zweitenmale überrundet wurde, brach in
einer Stunde den don Bedarff gehaltenen Deutſchen Rekord
(17,979 Km.) mit 1S,210 Zm. Dritter wurde Mattileinen=
Finn=
land mit 13,120 Hm. vor Dreckmann=Hamburg 17,720 und Brauch=
Charlottenburg 17,570 Km. Mit Ausnahme von Huſen liefen alle
anderen deutſchen Läuſer bis 20 Km. durch. Hier ſiegte
Dreck=
mann mit 1:7G7 Etd. vor Brauch 1:08,40,9 und Schneider,
Einen ſchönen Achtungserfolg erzielte der Turnermeiſter
Wich=
mann im 1500 Meter=Lauf gegen den Olympiaſieger Larva=
Finnland. Nach ſpannendem Kampf ſiegte der Finne nur knapp.
Dr. Peltzer gab bei 1300 Meter auf. Das Ergebnis lautete:
1. Larva=Finnland 3:52 Min.; 2. Wichmann=Karlshorſt 3:52,6
Min.; 3. Böcher=Berlin 3:55 Min. — Die weiteren Ergebniſſe
waren: 5000 Meter: 1. Loukola=Finnland (Olympiaſieger)
14:59 Min.; 2. Schaumburg=Hünxe 15:07,9 Min.; 3. Kilp=
Düſſel=
dorf 15:14,2 Min.; 4. Boltze=Hamburg; 5. Diekmann=Hannover.
— Diskuswerfen: 1. Kivi=Finnland 44,35 Meter: 2. Hoffmeiſter=
Münſter 44,12 Meter: 3. Hirſchfeld=Allenſtein 42,38 Meter. —
Kugelſtoßen: 1 Hirſchfeld=Allenſtein 15,47 Meter: 2. Seraidaris=
Dresden 14,26 Meter. — 400 Meter: 1. Stortz=Halle 50 Sck.;
2. Schmidt=Verlin und Wieſe=Berlin 51 Sekunden. — 200 Meter:
1. Körnig=Charlottenburg 21,9 Sek.;, 2, Borgmeier=Münſter 4
Meter zurück.
Seite 6
Montag den 8 Oktober 1928
Nummer 280
Kußball.
Porfiand und 3
Eine wichtige Sitzung in Würzburg. — Das Arbeitsgebiet des
Aelteſtenrates. — Gegen die Sitzung der „Zwanzig”. — Fragen
des Spielſyſtems.
Am Somstag traten der erweiterte Verbands=Vorſtand des
Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes mit dem drei
gewählten Vertretern des Aelteſtenrates in Würzburg zur
erſten gemeinſamen Sitzung zuſammen. Zunächſt wurde in
dieſer Sitzung das Arbeitsgebiet des Aelteſtenrats feſt umriſſen und
beſtimmt. Es wurde feſtgelegt, daß in wichtigen Fragen des
Ver=
bandes wie Stimmrecht, Spielſyſtem, Beitragsfragen und
all=
gemeinen Fragen vor Jahrestagungen des SFLV. und des
Deutſchen Glßkal=Buindes der Aelteſtenrat gemeinſom mit dem
Verbondsvorſtand darüber beraten ſoll. Weiter wurde
feſt=
gelegt, daß der Aelteſtenrat nur gemeinſam mit dem
Verbands=Vorſtand tagen kann, aber in Fällen, die ihm
wichtig genug erſcheinen, das Recht hat, von ſich aus die
An=
beraumung einer Sitzung zu beantragen. Alle Fragen außerhalb
der gemeinſamen Sitzungen behandelt der Verbands=Vorſtand
mit Herrn Höfer=Sp.Vg. Fürth als Vertreter des Aelteſtenrates.
Auf Antrag des Aelteſtenrates wurde weiter beſtimmt, daß bei
gemeinſamen Sitzungen mit dem VV. dem Aelteſtenrat
Stimmrecht bei allen Abſtimmungen gewährt wird. Der
Aelteſtenrat hat alſo damit von ſich aus beſchließende Stimme
und entſprechend einen verſtärkten Einfluß.
Bei der folgenden Beſprechung kam zum Ausdruck, daß die
Vertreter des Süddeutſchen Verbandes beim DFB.=Bundestag
berſchen Beſchlüſſe und Oeffnung der Oſtyrenzen ein= der Geſetze angepaßt.
treten ſollen. Süddeutſchland und auch Mitteldeutſchland werden
für dieſen Antrag ſein, ferner hört man, daß Weſtbeutſchland ſtabile Mannſchaft, die — wie alle unſere einheimiſchen
Mann=
ſich der Stimme enthalten wolle. (Die Front der Anhänger einer
Profisſperre iſt alſo immer mehr abgebröckelt). Da Berlin
ohne=
dies für den Antrag iſt, rechnet man damit, daß er durchgeht und
daß die Sperre aufgehoben wird. Als Nachfolger für den
aus=
geſchiedenen Spielausſchuß=Vorſitzenden Notar Keyl=Herrieden
Norddeutſchland dürfte dieſen Vorſchlag unterſtützen, Mittel=
Heſſe vorſchlagen und Weſtdeutſchland will Knehe=Duisburg
vor=
ſchlagen. In der Frage einer Umwandlung des
Spiel=
fyſtems ſtellte der Verbandsvorſtand einſtimmig mit dem
Aelteſtenrat feſt, daß das Vorgehen der zwanzig Vereine, die
vor einer Woche in Frankfurt zu einer Beſprechung zuſammen= Genüge. Das Abwehrtrio zeigte ſich in der gewohnten Form.
traten, zu mißbilligen ſei. Es wird offiziell unterſagt
werden, derartige Sitzungen in Zukunft abzuhalten. Das
Vor=
gehen dieſer Vereine wird als illegal angeſehen und kommt
der Bildung von Intereſſengruppen gleich. Man will verſuchen,
dieſes illegale Vorgehen in geſetzliche Bahnen überzuleiten, das
heißt, der Verbands=Vorſtand wird im Benehmen mit dem allgemeinen. Sind die Stürmer aufeinander eingeſpielt, dann
Aelteſtenrat das beſtehende Spielſyſtem angelegentlich wird dieſer Mannſchaftsteil wieder zu dem gefährlichen Werkzeug
prüfen, um erkennbare Härten des Syſtems auszugleſchen.
Die Verbandsſpiele in der Gruppe Heſſen.
Ueberraſchungen.
zwiſchen der Alemannia Worms und dem Tabellenzweiten PfL. der 1. Halbzeit aus; Bärenz konnte den Schuß des Nechtsaußen
Neu=ſenburg. Nach einem ſchönen und fairen Kampf kom
Ale=
mannig auf eigenem Platz zu einem berdienten 1:0=Sieg. Mainz Nach Wiederbeginn dominierten zuerſt die Poliziſten, ſo daß ſie
böfen Scherz leiſtete ſich der SV. Wiesbaden, der ſich in Bingen da ab beherrſchte die Sportvereinself nahezu vollommen das
ſchluß nach vorn verpaßte. In Langen blieben die Platzherren. Wenig ſpäter erhielt Müllmerſtadt ungedeckt den Ball, ſo daß es
ziemlich unverdient über Arheilgen 4:2 Sieger. — Der Tabellen= 8
führer Wormatig war ſpielfrei.
Alemannia Worms—VfL. Neu=Iſenburg 1:0 (1:0).
3000 Zuſchauer ſahen ein faires Spiel, das zugleich auch
eines der ſchönſten war, die man ſeit langer Zeit im Worms
geſehen hat. Der knappe Sieg der Alemannen war durchaus
verdient. Die Einheimiſchen hattew die größere Zahl der
Tor=
chancen und ließem unter anderem auch einen Handelfmeter aus.
Der entſcheidende Treffer fiel bereits in der zweiten Spielminute.
Alemannias Rechtsaußen konnte den Iſenburger Tormann mit
dem Ball über die Linie drängen. Im weiteren Spielverlauf gab
es zwar vor beiden Toren noch manche kritiſche Augenblicke, jedoch
waren beiderſeits Verteidigung und Tormann auf der Höhe der
Situation. Alemannig hatte außerdem noch wiederholt Schußpech.
Hafſia Bingen—SV. Wiesbaden 3:0.
kommen, daß die Gäſte gänzlich unter Form ſpielten. Weder der legenheit der Darmſtädter nicht zu verkennen. Man konnte in
Angriff, noch die Läuferreihe und Hintermanſchaft konnten ſich der 1. Halbzeit einen ſchönen Fußball ſehen, nur vergaß
Darm=
zu einheitlichen Aktionen, zu einem einigermaßen annehmbaren, ſtadt den Torſchuß. Dadurch blieb der Spielſtand bei Halbzeit 0:0.
Spiel zuſammenfinden. Haſſia Bingen hatte es leicht, zum Siege In der zweiten Halbzeit mußte man alles ſehen, aber keinen
zu kommen. Die Mannſchaft zeigte aber neben ihrer Schnellig= Fußball. Wixhauſen arbeitete nunmehr mit Füßen und Händen.
keit und ihrem Eifer auch noch techniſch ſehr ſaubere Leiſtungen. In der 12. Minuten der zweiten Halbzeit ſchoß Wirhauſen wider
Sie legte bis zur Pauſe zwei Treffer vor und kam in der zweiten die Latte und der Schiedsrichter pfiff Tor. Dies deprimierte die
Halbzeit noch zu einem verdienten dritten Treffer.
Mainz 05—Sportgemeinde Höchſt 4:0.
Die Platzherren traten mit verjüngter Mannſchaft an und
zeigten Leiſtungen, die von denen der letzten Kämpfe wohltuend erzielte. Darmſtadt ſpielte mit 4 Mann Erſatz. Der Schiedsrichter
abſtachen. Neben gutem Einzelkönnen ſah man auch ein recht
gutes Zuſammenſpiel. Kaas eröffnete in der 38. Minute den
Torreigen und erhöhte in der 3. und 14. Minute der zweiten
Halbzeit auf 3:0. Zimmiermann reihte dann in der 30. Minute derlage hinnehmen. Bei Halbzeit ſtand das Treffen noch 0:0,
noch ein viertes Tor an. Die geſchlagene Mannſchaft war im
Sturm und in der Läuferreihe ziemlich ſchwach. Nur die
Ver=
teidigung zeigte wirklich gute Leiſtungen. Ihr iſt es auch zus hätte Darmſtadt bei Halbzeit mindeſtens mit 5 Toren Unterſchied
zuſchreiben, daß der Sieg der Mainzer Elf nicht höher msfiel. führen müſſen.
FC. 03 Langen—Sp.Vg. Arheilgen 4:2.
In dieſem Spiele wäre ein Unentſchieden am Platze geweſen. zu haben, damit es nicht vorkommt, daß verunglückten Spielern
Langens Sieg war jedenfalls nicht verdient. Der von Wein= die erſte Hilfe nicht gegeben werden kann.
gärtner=Offenbach gut geleitete Kampf war in der erſten Halbzeit
ſchnell und ſpannend, nach der Pauſe ließ er ſtark nach. Dietzel 3
ſchoß in der vierten Minuten für Langen das Führungstor.
Dann kam Arheilgen in der 12. und 13. Minute durch ſeinen
Halbrechten zu zwei Treffern. Im Anſchluß an einen Straf= rade in diefem Treffen alles zugetraut, nur nicht dieſes Reſultat.
falls den Ausgleich. Nach der Pauſe hatte Arheilgen mehr wieder bewieſen, daß, wenn man mit Ernſt und Eifer bei der
vom Spiel. Die Elf ließ aber Langen durch ein Selbſttor er= Sache iſt, die Erfolge ſelbſtverſtändlich ſind. Nun kurz zum Spiel;
neut in Führung kommen. Als Dietzel ſchließlich in der 36. Punkt 3 Uhr gibt der vorzügliche Schiedsrichter, Herr Letzam aus
Minute an dem fallenden Arheilger Tormann vorbei noch ein Heidelberg, den Ball frei. Darmſtadt hat Anſtoß, kommt aber
viertes Tor erzielen konnte, war der Kampf eutſchieden.
De Helih in Stufelun.
FV. Sprendlingen — VfR. Darmſtadt . .. 1:1 (1:0)
Viktoria Urberach — Germania Pfungſtadt . . 5:2 (3:0)
SV. 98 Darmſtadt — Polizei Darmſtadt
4:2 (1:1)
Union Wirhauſen — Union Darmſtadt.
3:0 (0:0)
Viktoria Walldorf — SV. Mörfelden . . s . 5:0
Sportverein Darmſiadt 1898 —
Polizeiſport=
verein Darmſtadt 4:2 (1:1).
Wenn es auch gerade kein Fußball in Vollendung war, was
man bei dieſem Lokalrivalenkampf auf dem Platz am
Böllenſall=
tor zu ſehen bekam, ſo ergab doch das Bemühen beider
Mann=
ſchaften, einen vernünftigen Spielaufbau zuwege zu bringen, eine
Menge ſchöner Momente, ſo daß — von jeder Einzelkritik
abge=
ſehen — das Spiel befriedigen konnte. Trotz des Umſtandes, daß
die hinreißenden und ſpannenden Kampfphaſen vor dem Tor
nahezu vollends fehlten, vielmehr die weitaus überwiegende Zeit
Beide Stürmerlinien vermochten immer wieder — meiſt durch Weiß als verdienter Sieger den Platz. — Der Schiedsrichter lei=
Flügelſpiel — gefährlich zu werden, wobei allerdings die weitaus
größte Zahl der Erfolgsmöglichkeiten durch die ſolide
Abwehr=
arbeit der Verteidigungen zunichte gemacht wurden. Senſationen
auf und um das Spielfeld gab es nicht, da dazu alle Spieler viel
zu vernünftig waren. Im übrigen leitete ja auch Herr Maul vom Zweimal ſchlägt Oeſterreich die Ungarn. — 5:1 ſiegen die Wiener
1. F.C. Nürnberg ſo ruhig und objektiv, daß faſt kaum Anlaß zu
Beauſtandungen beſtand. Wir wollen jedoch nicht verſchweigen, Trotz „Wiener Neuſtadt” kamen am Sonntag 45000
Sport=
daß der Spielleiter, der zurzeit als Süddeutſchlands beſter
Schiedsrichter gilt, doch nicht reſtlos gefallen konnte. Seine Ruhe,
Umſicht und Ueberſicht ſind ja wohl imponierend; uns dünkte
in Weimar mit allen Mitteln für Aufhebung der hannos jedoch ſeine Regelauslegung oft zu formal, zu wenig dem Geiſte fand natürlich der Kampf der Profis. Hier konnten die öſter=
Der Polizeiſportverein Darmſtadt verfügt zweifellos über eine
ſchaften — ihre Stärle in der Hintermannſchaft beſitzt. Der Beſte
niſch gleich gut iſt. Als ſehr ſicher erwieſen ſich weiterhin die
beiden Verteidiger und der linke Läufer. Der Torwächter zeigte
neben ausgezeichneten Abwehrleiſtungen auch Augenblicke der
Un=
wird Profeſſor Glaſer=Freiburg vorgeſchlagen, entſchloſſenheit. Im Sturm ſind jedoch offenſichtliche Mängel
vorhanden. Nur ſelten ſah man Steilvorlagen, dafür jedoch in Oeſterreich und ungarn gab es ſehr ſchöne Leiſtungen. Der
deutſchland wird wohl ſeinen bisherigen Spielausſchußobmann Hülle und Fülle Spiel in die Breite, das kaum Raumgewinn er= Sieg fiel mit 3:1 (Halbzeit 2:1) verdient an die Oeſterreicher, die
des Angriffsguintetts. Beweglich und ſchnell war auch der
Halb=
linke, der frühere Sportvereinler Stephan, der beide Tore erzielte.
Von den 98ern kennt man ja die Hintermannſchaft zur
Schwächer war die Läuferreihe, da die Außenläufer — von der
Arbeit von Riebel in den letzten 15 Minuten abgeſehen — kaum
den Sturm unterſtützen. Raick als Mittelläufer allerdings war
die Flügel. Die neue Sturmaufſtellung der 98er befriedigte im traten in etwas veränderter Aufſtellung als gegen Deutſchland
werden, wie er es ſein muß. Auf jeden Fall ſoll man den
Sturm nunmehr unverändert laſſen, da auch der Linksaußen aus
der Jugendmannſchaft ſich überraſchend gut anließ.
zeit keine Ueberlegenheit der einen oder anderen Partei erbrachte.
Das wichtigſte Spiel des Tages war unſtreitig das Trefſen rung (16. Minute). Die Poliziſten glichen in der letzten Minute ſpäter folgte durch den Mittelſtürmer Jörgenſen der zweite
nur abſchlagen, ſo daß Stephan mühelos einſchieben konnte.
05 fertigte zu Hauſe Höchſt glatt mit 4:0 Treffern ab. Einen — wiederum durch Stephan — in Führung gehen konnten. Von
durch die Haſſia 3i0 ſchlagen ließ und dadurch wieder den An= Spiel. In der 70. Minute erzielte Frey ſo auch den Ausgleich, in der zweiten Halbzeit hielt die Ueberlegenheit der Dänen an.
durch ihn 3:2 hieß. Kurz vor dem Abpfiff ſkorte Frey nochmals.
Der Sieg war angeſichts der Ueberlegenheit in den letzten
20 Minuten verdient.
Sp. V. 1898 (Jugend).
Junioren — Junioren Mainz G5 2:4.
1. Jugend — 1. Jugend Pfungſtadt hier, 8:1.
2. Jugend — 1. Jugend Bensheim, hier, 2:0.
3. Jugend — 3. Jugend Mainz 05, dort, 2:1.
4. Jugend — 2. Jugend Bensheim, hier, 0.5.
1. Schüler (8 Mann) — 1. Bensheim, dort 0:7.
(3 Spieler landen auf verkehrtem Platz.)
Schüler — 1. Schüler Griesheim 6:1.
3. Schüler — 2. Schüler Arheilgen 1:0.
Union Darmſiadt — Union Wixhauſen 0:3 (0:0)
Auch bei dieſem Verbandsſpiele mußte Union eine Niederlage
Das überraſchende Ergebnis konnte nur dadurch zuſtande einſtecken. Bis auf die letzten 15 Minuten war eine leichte Ueber=
Darmſtädter Elf im erſten Augenblick, jedoch gab ſie das Spiel
noch nicht als verloren auf. Nachdem Wixhauſen durch einen
Fehler der Beſſunger Verteidigung den Vorſprung erhöhen
konnte, ließ Darmſtadt nach, ſo daß Wixhauſen in den letzten
15 Minuten tonangebend war, und auch noch ein drittes Tor
war hier ein Kapitel für ſich, ſo daß man dem Sport beſſer dient,
hierüber zu ſchweigen.
Die Ligareſerve der Darmſtädter Union mußte eine 4:1=
Nie=
während Wirhauſen obigen Sieg erringen konnte, nachdem
Darm=
ſtadt durch Verletzung einen Mann (Mittelläufer) verlor. Hier
Wixhauſen ſei auch an dieſer Stelle gebeten, bei
Ligareſerve=
ſpielen ebenfalls Verbandszeug und dergleichen auf dem Platze
F. V. Sprendlingen — V.f. R.1:1 (1:1)
Nach der Niederlage in Pfungſtadt hätte man V.f.R.
ge=
ſtoß buchte Langen aber in der 25. Minute durch Dietzel eben= Gegen den derzeitigen Tabellenführer hat die Mannſchaft
mal=
nicht weit, ſofort trägt Sprendlingen ſeine gefährlichen Angriffe
vor. Allmählich findet ſich auch Darmſtadt, aber die ganz
hervor=
ragende Hintermannſchaft des Gegners weiß jeden Erfolg zu
ver=
hindern. In der 16. Minute erzwingt Sprendlingen ſeine erſte
Ecke, welche der Mittelſtürmer placiert einköpft. Damit wurde
aber auch der Torhunger der Sprendlinger geſtillt, denn die
Hintermannſchaft der Darmſtädter ſind von nun an auf dem
Poſten. In der 30. Minute kommt V.f.R. zum Ausgleich. Der
Innenſturm hat ſich durchgeſpielt, und Möſer ſchießt entſchloſſen
ein. Beide Mannſchaften verſuchen in Führung zu gehen, doch
zum Erfolg langts auf keiner Seite: War das Spiel ſchon in der
1. Hälfte mit einem ſtarken Tempo behaftet, ſo ſteigerte ſich
das=
ſelbe nach der Pauſe zum höchſten Grade. Hauptſächlich die
Darm=
ſtädter Hintermannſchaft leiſtet faſt Uebermenſchliches. Je mehr
E e Imſo lifer Micd gefanpf. o
iſt vielfach Gelegenheit geboten, die Führung zu erringen, jedoch
wird außer einigen Eckbällen nichts erzielt. Freudeſtrahlend
ver=
ließen die Darmſtädter mit dem Abpfiff das Spielfeld, während
man das nicht gerade von dem Platzverein behaupten konnte,
Der Schiedsrichter hatte mit Spielern und Zuſchauern keine
Be=
ſchwerden und konnte daher das wirklich ſchöne Spiel ohne jeden
Zwiſchenfall zu Ende bringen.
V.f.R. Reſerve — Sprendlingen Reſerve 2:8.
V.f.R. 1. Jugend — Spielbgg. Arheilgen 4:1.
Germania Leeheim 1. — Rot=Weiß 1. 2:8 (1:7).
Zum fälligen Verbandsſpiel mußte Rot=Weiß in Leeheim
an=
treten. Rot=Weiß, das durch die vorſonntägliche Niederlage
er=
kennen mußte, daß die Punkte erkämpft werden müſſen, ging
diesmal mehr aus ſich heraus. Von Anfang an drückte Rot=Weiß
und ſteigerte das Tempo, dem Leeheim nicht gewachſen war. Bis
zur Halbzeit hatte Rot=Weiß 7 Tore vorgelegt, dem Leeheim nur
1 entgegenſetzen konnte. Nach der Halbzeit wurde das Spiel
här=
ter. Leeheim wollte das Reſultat abſolut günſtiger für ſich
ge=
ſtalten, während Rot=Weiß verhalten ſpielte. Beide Mannſchaften
durch Feldſpiel ausgefüllt wurde, war das Spiel nie langweilig, erzielten bis zum Schluß noch je 1 Tor. Mit 8:2 verließ
Not=
tete das Spiel einwandfrei und korrekt.
Orei Fußball=Länderkämpfe.
bei den Profis.
begeiſterte zur „Hohen Warthe” um Zeuge der beiden Fußball=
Länderkämpfe gegen Ungarn zu werden. Das Hauptintereſſe
reichiſchen Berufsſpieler einen ſenſationell hohen 5:1 (2:1) Sieg
herausholen. Es war ein prächtiges Spiel, bei dem die Wiener
mit Glanzleiſtungen aufwarteten. Zwei Tore fielen jeweils
auf das Konto von Siegel und Weſſely, einmal war Weſſelyk
der Mannſchaft iſt der Mittelläufer Meyer, der tattiſch und tech= erfolgreich. Das Ehrentor für die Ungarn ſchoß der Halblinke
Hirzer von Hungaria. Der Berliner Schiedsrichter Birlem leitete
das ſchöne Spiel einwandfrei.
Bei den Amateuren ſiegt Oeſterreich 3:1.
Auch beim Treffen der Amateur=Nationalmannſchaften von
brachte. Die Flügelſtürmer ſind noch die gefährlichſten Spieler das reifere Können, ein ſehr feines Zuſammenſpiel und die
klügere Taktik zeigten.
Dänemark bezwingt Schweden 3:1.
Der 21. Fußball=Länderlampf zwiſchen den
Nationalmaun=
ſchaften von Dänemark und Schwveden, der am Sonntag in
Kopenhagen ſtattfand, beanſprucht deshalb erhöhtes Intereſſe,
weil unſere Nationalmannſchaft erſt vor kurzem Gelegenheit
unermüdlich und ſicher; ihm gelangen ſogar einige Vorlagen auf hatte, gegem beide Länder zu ſpielen. Beide Mannſchaften
an. Die Hintermannſchaften waren die gleichen, dagegen wurden
auf beiden Seiten je ein Läuferpoſten und je zwei
Stürmer=
ſtellen neu beſetzt. Die Dänen zeigten in ihrem Spiel eine
abſo=
lute Ueberlegenheit, waren aber, „abei auch weit glücklicher, als
die Deutſchen vor acht Tagen in Stockholm, denn hier ſpiegelte
Von dem Spielverlauf ſelbſt ſei nur geſagt, daß die 1. Halb= ſich der Kampfbverlauf auch in einem klaren 3:1=Sieg der beſſeren
Partei. Der alte däniſche Repräſentative Rhode legte bereits
Die 98er gingen auf Vorlage von Wenner durch Geyer in Füh= in der zehnten Minute das erſte Tor vor. Schon zwei Minutem
Treffer. Der Linksaußen Ernſt Nielsſon erhöhte in der 30.
Minute auf 3:0. Zwei weitere Erfolge der Dänen wurden
wegen „abſeits” nicht gegeben. Schweden kam in der 85.
Minute durch den Mittelſtürmer Lundahl zum Ehrentor. Auch
Die ſtarke ſchwediſche Hintermannſchaft ließ aber keinen Erfolg
des Gegners mehr zu. Der von dem deutſchen Schiedsrichter
Spranger=Glauchau in jeder Beziehung einwandfrei geleitete
Kampf fand bei regneriſchem Wetter vor ca. 30 000 Zuſchauern
ſtatt. Die Dänem haben in den bisher ſtattgefundenen 21
Kämpfen gegen Schweden eine große Ueberlegenheit am dem
Tag gelegt, gewannen ſie doch 14 Treffen, während Schweden
erſt viermal ſiegreich war. Drei Begegnungen endeten
unent=
ſchieden. Das Torverhältnis ſteht 50:17 für Dänemark.
Süddeutſcher Zußball.
Auch der erſte Oktoberſonntag brachte bei den ſüddeutſchen
Fußball=Verbandsſpielen wieder manche Ueberraſchung. Die
größte dürfte wohl die 0:5=Niederlage von Wacker München
gegen Schwaben Augsburg ſein. Die Augsburger führen jetzt
zuſammen mit Wacker die Tabelle an. Bayern München hat die
gleiche Verluſtpunktzahl, aber ein Spiel weniger. In der Gruppe
Main ſetzte ſich die Eintracht Frankfurt durch einen verdienten
2:1=Sieg über den bisherigen Tabellenführer Rot=Weiß an die
Tabellenſpitze. Die Gruppe Heſſen ſieht nach dem 1:0=Sieg der
Alemannia Worms über VfL. Neu=Iſenburg Mainz 05 und
Iſſenburg punktgleich an zweiter Tabellenſtelle. Beide haben vier
Verluſtpunkte, während die führende Wormatia noch ungeſchlagen
iſt. In Nordbayern iſt die Situation unverändert. Die beiden
alten Rivalen 1. FC. Nürnberg und Sp.Vg. Fürth führen nach
ihren neuen Siegen mit je 9:1 Punkten die Tabelle an.
Würt=
tembergs Tabellenführer, der Neuling Germania Brötzingen,
büßte im 1:1=Spiel gegen VfR. Heilbronn einen weiteren
wert=
vollen Punkt ein, ſo daß jetzt die Kickers Stuttgart nach
Verluſt=
punkten gerechnet den Neuling erreicht haben. An der Saar
mußte Saar 05 Saarbrücken im 3:4=Spiel gegen Idar ſeine erſte
Niederlage einſtecken. Auch Pirmaſens (FC.) mußte zum erſten
Male in dieſer Saiſon eine Schlappe hinnehmen, allerdings
un=
verdient 1:2 gegen FV. Saarbrücken. Pirmaſens bleibt aber
weiter Tabellenführer. In der Gruppe Rhein hat der Vf2.
Neckarau mit 13:1 Punkten die Führung der Tabelle vor SV.
Waldhof (12:2 Punkte) übernommen. In Baden führt noch
Phönix (11:1) vor Karlsruher FV. (10:2).
Verbandsſpiele.
Nordbayern: 1. FC. Nürnberg — FV. Würzburg 04 . 3:1
Bayern Hof — Sp.Vg. Fürth
1:2
Franken Nürnberg — VfN. Fürth..
1:6
1. FC. Bahreuth — ASB. Nürnberg.
1:4
Südbayern: Bayern München — DSV. München.
3:1
Schwaben Ulm — SV. 1860 München
2.6
Wacker München — Schwaben Augsburg . 0:5
Württembg.; Sportfr. Stuttgart — Kickers Stuttgart
0:1
FC. Birkenfeld — Union Böckingen .
1:2
VfR. Heilbronn — Germania Brötzingen . 1:1
Baden:
Freiburger FC. — FC. Villingen.
3:2
FV. Offenburg — Phönix Karlsruhe
1:2
Karlsruher FV. — Sp.Vg. Freiburg
1:0
Freiburger SC. — FV. Naſtatt 04 (abgebr.) 1:0
Rhein:
Ludwigshafen 08 — Pfalz Ludwigshafen 2:1
Sp.Vg. Sandhofen — Mannheim 08 .
2:0
Phönir Ludwigshafen — VfR. Mannheim. 3:3
VfL. Neckarau — Sp. Vg. Mundenheim.
2:1.
Saar:
Saar 05 Saarbrücken — 1. FC. Idar
3:4
FV. Saarbrücken — FC. Pirmaſens
2i1
Kreuznach 02 — Sportfreunde Saarbrücken 0:1
Bor. Neunkirchen — SV. 05 Saarbrücken . 1:0
Main:
FSV. Frankfurt — Union Niederrad.
1:1.
SC. Not=Weiß Frankfurt — Eintr. Frankf. 1:2
1. FC. Hanau 93 — Sp.Vg. Hanau 60,/94 4:0
Offenbacher Kickers — Fechenheim 03
3:1
Viktoria Aſchaffenburg — Germania Bieber 0:5
Nummer 280
Montag, den 8 Oktobet 1928
Seite 7
O
unſt
eutſchland
ent
Handball.
B.f.L. Rot=Weiß — P.f. R. Schwanheim 3:4.
Schwanheim konnte ſich auch gegen Rot=Weiß die zwei Punkte
olen und ſeinen Tabellenſtand hiermit halten. Wenn wir
ehr=
ſch ſein wollen, ſo müſſen wir ſelbſt bei größtem
Lokalpatriotis=
ius zugeſtehen, daß die beſſere Mannſchaft geſiegt hat. Immerhin
and der Sieg bis zum Schlußpfiff in Frage und Rot=Weiß hätte
3 mit einer Doſis Glück in der zweiten Halbzeit noch ſchaffen
innen, wenn nicht Bitſch verletzt worden wäre und ausſchied.
ſber mit zehn Mann war des Reſultat nicht mehr zu ändern,
ondern nur noch zu halten. Das Spiel war in der erſten
Halb=
eit fair. In der zweiten Halbzeit wurde mitunter ſehr hart
ge=
ämpft und leider hinterließ das Spiel zum Schluß einen üblen
eindruck. Schuld hieran war reſtlos der Schiedsrichter, der ſich
icht nur alles gefallen ließ, ſondern auch nicht das Geringſte tat,
im Herr der Lage zu bleiben. Als Bitſch von Rot=Weiß bei einem
Zuſammenprall verletzt wurde und am Boden lag, fand der
Schiedsrichter es nicht einmal für nötig, das Spiel abzupfeifen.
Solche Situationen wirken nicht gerade werbend für den Sport.
Schwanheim trat ohne ſeinen geſperrten Mittelſtürmer an.
Rot=Weiß erſchien in einer etwas veränderten Aufſtellung. An
Stelle vor Schäfer, der in der letzten Zeit bedenklich ſchwache
Leiſtungen zeigte, führte Hörr den Sturm. In der erſten Halbzeit
onnte er gefallen, in der zweiten Spielhälfte war er jedoch
mit=
inter auffallend ſchwach. Merz war beſſer als am vorigen
Sonn=
tag, doch fehlte ihm der Schuß. Als Läufer würde er meines
Er=
ichtens beſſere Dienſte leiſten. Rettig ſpielte oft zu eigenſinnig.
Ueberhaupt machte der ganze Sturm einen ſehr zerriſſenen
Ein=
druck. Nicht ganz ſchuldlos mag hieran die Läuferreihe ſein, die
ſich lediglich auf die Verteidigung beſchränkte, ſo daß der Sturm
vollkommen in der Luft hing. Eine Verbindung zwiſchen dem
Sturm und der Verteidigung ſah man eigentlich nie. Ein
Ge=
ſamtlob gebührt der vortrefflichen Hintermannſchaft Förſter,
Han=
ſen, welche die gefährlichſten Aktionen immer wieder klärten und
deren Verdienſt es war, wenn das Spiel nicht höher verloren
ging.
Schwanheim fand ſich ſchlecht. Dies nützte Rot=Weiß aus und
übernahm bald durch Rettig die Führung. Der überraſchte
Ben=
der mußte den Ball paſſieren laſſen. Schwanheim ging nun zum
Gegenangriff über, Rot=Weiß ließ ſich vollkommen einſchnüren,
aber Schußpech verhinderte einen Erfolg der Gäſte. Erſt ein
Strafwurf ſtellte das Ergebnis auf 1:1. Bald darauf brachte
Hörr durch einen raffiniert geſchoſſenen 40=Meter=Ball Rot=Weiß
wieder in Führung, doch Schwanheim glich wiederum aus. Die
letzten 10 Minuten ſahen die Schwanheimer im Vorteil, ihre
Aktionen waren gefährlicher und ſyſtematiſcher. 4:2 ging es in
die Halbzeit, denn Erfolge blieben nicht aus. Nach Spielanpfiff
ſetzte der erwartete Endſpurt der Darmſtädter ein. Sie
beherrſch=
ten eine Zeitlang das Feld, wobei es Bitſch gelang, ein Tor
auf=
zuholen. Leider wurde er bald danach verletzt und mußte
aus=
ſcheiden. Trotzdem gaben die Rot=Weißen den Kampf noch nicht
verloren, ſie blieben nach wie vor im Angriff, aber Bender im
Tor der Schwanheimer war nicht zu ſchlagen. Er hält die
gefähr=
lichſten Bälle und machte ſo ſeinem Namen wieder Ehre. Die
können.
Das Spiel als Ganzes betrachtet, konnte nicht gerade be= vor. Wenn auch zwei, drei Leute noch manche Schnitzer machten,
geiſtern. Es war wohl ſpannend, machte jedoch auf den Zu= ſo werden auch dieſe ſich bald in den Rahmen einfinden. Die
ſchauer einen zerriſſenen Eindruck. Schuld daran war nur zu oft
der Schiedsrichter, ein Herr Jung aus Kaiſerslautern, der faſt
jeden Angriff durch oftmals ganz unſinniges Pfeifen zum Nach= einen ganz gefährlichen Gegner abgibt.
teil der angreifenden Partei abſtoppte. Auch ſonſt zeigte er ſich
ſehr ſchwach er überſah zu viel und brauchte ſich deshalb nicht zu dem Anwurf Lengfelds beginnt das Spiel. Das Spiel iſt ſehr
verwundern, wenn er bei beiden Mannſchaften Kopfſchütteln und
bei den Zuſchauern Unwillen erregte. Zitternd ging er vom Plätze
und ließ ſich zur Sicherheit einen Schutzmann holen. Der erkannte, in Führung, dem bald der Linksaußen den zweiten Treffer folgen
Kinder in die Flucht zu ſchlagen hatte. Wir möchten Herrn Paufe dreht Griesheim mächtig auf und ſchon heißt es 5:0. Jetzt
Jung nicht mehr als Schiedsrichter in Darmſtadt ſehen.
Nachfolgend die Reſultate der unteren Mannſchaften.
Rot=Weiß 2. — Viktoria Griesheim 2. 13:1.
Rot=Weiß 1. Jgd. — Viktoria Griesheim 1. Jgd. 25:0.
Rot=Weiß 1.b Jgd. — Germania Babenhauſen 1. Jgd. 2:1.
Yol. Sportverein Butzbach — Sportverein 98
Darmſtadt 4:7 (1:2).
Etwa 200 meiſt jugendliche Zuſchauer waren geſtern in dem Vorgänger. War am Samstag Regen und daher eine matte Stimmung,
dicht bei der Butzbacher Kaſerne gelegenen Luſtgarten Zeuge ſo verzeichnete die Bahn am Sonntag bei prachtvollem Herbſtwetter
eines ſchönen, flotten Handballſpiels. Wenn auch eine gewiſſe einen vorzüglichen Beſuch und angeregte Rennen. Von den beiden
Ueberlegenheit des ſüddeutſchen Meiſters unverkennbar war, ſo Hauptrennen war der Oktober=Preis für Zweijährige das
reiz=
zumal auf eigenem Gelände, als eine durchweg gute, äußerſt ſich Avitus wieder die Führung, und Paroli ſowie Lucetta waren bald
zähe und kampfkräftige Mannſchaft. Ihr Sturm mit ſeinem geſchlagen. Inzwiſchen war Feuerprobe aufgerückt, griff den in der
viel zu ſchaffen; es gab immer bange Minuten, und es bedurfte
eines wohldurchdachten Deckungsſpiels, wenn der Butzbacher
Sturm, in dem der Halblinke Becker ſtets gefährlich war, auf das es in den Hindernisrennen. Im Jugend=Jagdrennen ſcheiterten
Fähn=
ſchaft konnte geſtern mehr gefallen. Die Verteidigung löſte mit aus, ſodaß ſchließlich Thermidor allein über die Bahn gehen mußte.
bewundernswerter Zähigkeit und Ruhe ihre ſchwere Aufgabe;
der Sturm zeigte wieder Kombinationszüge, wie ſie ſeit
Sonn=
tagen nicht mehr bei ihm zu ſehen waren. Es iſt erfreulich, dies vor Milan III. und Glärniſch, Troja rückte auf. So ging es faſt den
feſtzuſtellen, umſo mehr, als dadurch das Geſamtſpiel an Rein= ganzen Weg. Im Niederräder Bogen kamen Strumen und Troia zu
heit und Fluß in hohem Maße gewinnen konnte. Das
Torergeb=
entſpricht es im großen und ganzen den beiderſeitig gezeigten Ablauf glückte, waren Farmerin, Pedro und Takata zuerſt flott. Im
ſtändiges Spiel zu liefern, leicht, ſeines Amtes zu walten.
Schon gleich ½ Minute nach Spielbeginn konnte Fuchs auf
Vorlage von Allwohn durch Flachſchuß das 1. Tor erzielen. Die
riſchen Halblinken den Ausgleich. Lange Zeit wogte der flotte
Kampf auf und ab, bis etwa nach einer Viertelſtunde Fiedler die
feindlichen Verteidiger umſpielen und placiert einſenden konnte.
Halbzeit 2:1 für Darmſtadt. Schon in der 3. Minute der zweiten
Spielhälfte gelang es dem gefährlichen Butzbacher Halblinken, eck. Ferner: Paroli, Eiſenhagel, Lucetta, Bardenland. Tot. 44, Pl.
einen für Trautwein unerreichbaren Rückhandwurf unerwartet / 14, 12, 30:10. 1—¾ Lg.
anzubringen und erneut den Ausgleich zu erzielen. Drei weitere
Tore durch Fiedler (1) und Fuchs (2) in knapp 6 Minuten erzielt,
ſicherten dem ſüddeutſchen Meiſter einen günſtigen Spielausgang.
Butzbach holte zwar wiederum durch Straſwurf 1 Tor auf, doch
ſtellte bald Freund, ebenfalls durch Strafwurf, den früheren
Tor=
unterſchied wieder her. Zwei weitere Tore, auf beiden Seiten
je eins durch den Butzbacher Halbrechten und Allwohn, ergaben
dann das Schlußreſultat.
Handball=Ergebniſſe.
Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
Gruppe A Main/Heſſen:
Polizeiſportv. Butzbach — SV. Darmſtadt 98 . . 4:7
Offenbacher Kickers — Polizeiſportv. Darmſtadt . 2:6
Rot=Weiß Darmſtadt — VfR. Schwanheim
3:4
HSV. Frankfurt — Poſtſportverein Frankfurt . . 2:4
Sp. Vg. Arheilgen — VfB. Friedberg . . 3:0
Gruppe B Main/Heſſen:
SV. Wiesbaden — Polizeiſportv. Wiesbaden
4:10
Germania Wiesbaden — Wiesbadener SC.
1:5
Polizeiſportv. Worms — Mainz=Kaſtel 06 (abgebr.) 6:0
FSV. Mainz 05 — Alemannia Worms,
... 3:2
Gruppc Nordbayern:
Polizeiſportv. Nürnberg — Nürnberger SV. . . 4:7
Bar Kochba Nürnberg — Sp.Vg. Fürth . . . 2:5
1, FC. Nürnberg — Franken Nürnberg . . . . . 6:1
Gruppe Südbayern:
Schwaben Ulm — DSV. München . . 2:3
Jahn München — FV. Ulm 94. .. 2:4
Gruppe Saar, Abteilung 1:
Sportfr. Saarlouis — Sp. u. Sp.Vg. Saarlouis . 2:1
SV. Trier 05 — FV. Saarbrücken . . . . 3:9
Gruppe Rhein:
MTG. Mannheim — Mannheim 07.
* 2:1
SV. Waldhof — Mannheim 08 „. 1:0
Pfolz Ludwigshafen — Ludwigshafen 03 . . . 7:5
VfR. Mannheim — Phönix Mannheim . . . . 1:2
Gruppe Württemberg:
Stuttgarter Kickers — Sp.Vg. Reutlingen . . . 9:1
Normannia Gmünd — VfB. Stuttgart . . . . 3:6
TV. Gablenberg — Sportfreunde Eßlingen . . . 7:4
Gruppe Rhein (Damen):
MTG. Mannheim — Sportfreunde Landau . . . 0:5
Mannheim 08 — VfL. Neckarau .... . . . 1:0
VfR, Mannheim — Phönix Ludwigshafen . . . 3:1
Waldorf — Phönix Mannheim . . .
.. . . 0:2
Turnerſchaft Griesheim 1. — Tv. Lengfeld 1. 6:2 (3:0).
Zum zweiten Spiel der Verbandsſonderklaſſe empfing geſtern
die Turnerſchaft Griesheim den Tv. Lengfeld. Nach den
vor=
jährigen knappen Siegen der Griesheimer war man auf den
Aus=
gang des Spieles geſpannt. Und wahrlich, mann kann ſagen, die
Vorſtädter haben gegen voriges Jahr eine bedeutende
Formper=
erſten beiden Tore hätte er bei größerer Aufmerkſamkeit halten beſſerung erhalten. Wir wollen gewiß den Sieg gegen Lengfeld”
nicht zu hoch einſchätzen, aber geſtern führten ſie ein feines Spiel
Lengfelder ſtellten eine ſympathiſche, ruhige Mannſchaft ins
Feld, die zwar noch manches lernen muß, aber trotzdem doch
Zum Spiel: Griesheim wählt die Sonne im Rücken, und mit
ausgeglichen, aber doch läßt ſich eine kleine Ueberlegenheit der
Griesheimer nicht verkennen. Durch Halbrechts geht Griesheim
jedoch bald, daß die Platzordnung genügte und er nur eine Schar läßt, Kurz vor der Pauſe erhöht halblinks auf Nr. 3. Nach der
nimmt Griesheims Hintermannſchaft die Sache etwas leicht, was
Lengfeld geſchickt ausnutzt und zwei Tore aufholt. Griesheim
konnte dagegen nur noch einmal erfolgreich ſein. —
Schieds=
richter gut.
Pferdeſport.
Abſchluß der Frankfurter Rennſaiſon.
Der letzte Frankfurter Renntag verlief weſentlich glücklicher als ſein
zeigte doch ſeine vorſichtige, bedachte Spielweiſe, daß eine Ein= vollere. Sieben Pferde guter Qualität waren am Start. Der
Wein=
ſchätzung, wie man ſie der energiſchen Butzbacher Polizeimann= berger Abitus kam am beſten ab vor Paroli, dahinter folgten Lueetta
und Feuerprobe, während Bardenland den Schluß bildete. Im Bogen
ſchaft entgegenbrachte, ſehr am Platze wwar. Dieſe entpuppte ſich, ging Paroli an Avitus vorbei, auch Lucetta rückte auf, dann aber holte
raffinierten Innentrio machte der Darmſtädter Hintermannſchaft Geraden noch führenden Avitus an und hatte Erfolg damit, da Avitus
nicht widerſtehen konnte. Nur zwei Starter ſah das Wäldches=
Rennen. Der Verlauf war ohne jedes Spannungsmoment, denn
Lampos galoppierte immer vor Original. Sehr viele Zwiſchenfälle gab
Darmſtädter Heiligtum loszog. Die geſamte Sportvereinsmann= rich und Mühelos ſchon am erſten Sprung; am zweiten brach Toscana
Aehnlich war es im Feiſt=Cabinet=Jagdrennen, wo Durbano und
Stru=
men die Führung hatten. Als Durbano fiel, führte Strumen weiter
Fall, Milan III kam zuerſt über den letzten Sprung, Glärniſch griff
dann an und gewann noch ſicher. Dame du Thil wurde verletzt
ange=
nis wäre mit etwas weniger Schußpech höher ausgefallen, doch halten. Einen ſchweren Start gab es im Abſchieds=Ausgleich. Als der
Leiſtungen. Der Schiedsrichter, Herr Luſtig aus Wiesbaden, hatte / Bogen ging Pedro nach vorn, bog mit Führung in die Gerade und
er=
es bei dem offenſichtlichen Willen beider Mannſchaften, ein an= wehrte ſich eines Angriffes der ſtark aufgerückten Thalyſia. Patriotin
war lange Zeit eingeſchloſſen und kam nur auf den dritten Platz.
Pedros Sieg war ſehr eindrucksvoll.
Preis von Mitteldick; 3000 Mark, 1400 Meter: 1. Frau P. v.
Iſſe=
katz Nador (Narr), 2. Pan Robert, 3. Dollar. Ferner liefen: Miſſion,
7. Minute brachte durch einen raffinierten Strafwurf des gegne= Turned, Honey Bear, Rochebelle. Tot. 13, Pl. 12, 20, 14:10. ½—¾ Lg.
Jugend=Jagdrennen; 3700 Mark, 3000 Meter: 1. A. Wagners
Ther=
midor (Moritz). Ferner: Fähnrich, Toskana, Mühelos (alle gefallen).
Tot. 17, Pl. 22:10.
Oktoberpreis für Zweijährige: Ehrenpreis und 10 500 Mark 1400
Meter: 1. W. Bresges Feuerprobe (H. Schmidt) 2. Avitus, 3. Stern=
Feiſt=Cabinet=Jagbrennen; Ehrenpreis und 3700 Mark 4600 Metert
1. H. C. Bodmers Glärniſch (Machan), 2. Milan III, 3. Wingolf.
Fer=
ner liefen: Strumen, Durbano, Troja, Dame du Thil. Tot. 27, Pl. 18,
18, 22:10 ½—5 Lg.
60. Wäldches=Rennen: 10 500 Mark, 3000 Meter: 1. A. und C. von
Weinbergs Lampos (D. Schmidt), 2. Original. Tot. 11:10. 4½ Lg.
Verloſungs=Rennen; 3700 Mark, 1800 Meter: 1. Alb. Schlaefkes
Bertram (Vincenz), 2. Eleonore, 3. Südwind. Ferner: Montagne,
Ruſſe, Mira II, Parioli, Albana. Tot. 50, Pl. 22, 32, 18:10. 1—5I, Lg.
Abſchieds=Ausgleich; 3000 Mark 1400 Meter: 1. W. Blatts Pedro
(Göbl), 2. Thalyſia, 3. Patriotin. Ferner: Exzellenz, Amenophis,
Ka=
tuziner, Pilgerin, Farmerin, Luſtgarten, Mazeppa, Gaffel. Takata.
Tot. 69, Pl. 31, 23, 16:10. 1—½ L
Elſa Aditja vor Komteſſa Maddalena.
Im Mittelpunkt des letzten Renntages auf der Derbybahn in
Ham=
burg=Horn ſtand in traditioneller Weiſe der deutſche Stutenpreis,
der durch das erſtmalige Zuſammentreffen der Altefelderin Aditja mit
der einſtigen Wunderſtute Komteſſa Maddalena eine ſenſationee Note
erhielt. Außer den beiden Klaſſenſtuten bewarben ſich noch Herzkönigin,
Teyzde, Lotos und Aditijas Stallgefährtin Drachenſchlucht um die 20000
Mark. Der Ablauf am Derbyſtart gelang auf Anhieb. Komteſſa
Mad=
dalena drängte ſofort an die Spitze, wurde aber dennoch von Bleuler
ſchonend geritten. Zu Beginn der Gegenſeite hatte die Komteſſa etwa
4 Längen Vorſprung vor Drachenſchlucht mit Lotos und Aditja im
Fahr=
waſſer. Dahinter marſchierte Herzkönigin, klar zurück folgte Teyde. An
der gegenüberliegenden Seite rückte Aditja ſchnell auf. Kopf an Kopf
kamen die beiden Pferde um den Einlaufsbogen in die Gerade, wvo die
Ueberlegenheit der Altefelderin bald feſtſtand. Da Aditia in Front ſehr
unwillig galoppierte, konnte die Komteſſa noch einige Male aufſchließen.
Schließlich zog Aditja aber doch davon, um überlegen zu gewinnen.
Hin=
ter den bieden Stuten war alles abgehängt. Herzkönigin beſetzte einen
mäßigen 3. Platz.
1. Dark=Ronald=Rennen. 3000 Mark. 1000 Meter. 1. B. C. Hehe
und H. Rodewalds Andreas Hofer (Haynes), 2. Staub. 3. Juwel.
Fer=
ner: Trebonius. Tot.: 25; Pl.: 13. 14:10. Hals—4 Lg.
2. Fervor=Rennen. 3000 Mark. 1400 Meter. 1. Frau F. Pahls
Prüngs (Zehmiſch). 2. Praſüra. 3. Burgwart. Ferner: Richtlinie,
Leichte Iſabell. Tot.: 98; Pl.: 29 15:10. 34—½ Lg.
3 „Preis von Willinghufen. 3000 Mark. 1200 Meter. 1. R.
Nun=
bergs Mumm (Ladendorff), 2. Bundſchuh. 3. Lago. Ferner: Honnef,
Mareien, Vedette, Griſettchen, Paradenia. Tot.: 58; Pl.: 14, 12, 12:10.
2—3 Lg.
4. Alſter=Ausgleich. 5000 Mark. 1800 Meter. 1. F. Francks
Perlen=
fiſcher (Ladendorff). 1 Graf Seidlitz=Sandr. Offenſive (Ludwig). 3.
Schneeberg. Ferner: Munin. Curacao, Jack London, Moloch, Gartſchier,
Princeß Ronald, Signora, Storm Cloud. Tot.: 341/60; Pl.: 194, 41,
31:10, tot—111 Lg.
5. Deutſcher=Stuten=Preis. 20 000 Mark. 2400 Meter. 1. Hauptgeſt.
Altefelds Aditja (Huquenin). 2. Conteſſa Maddalena. 3. Herzkönigin.
Ferner: Drachenſchlucht, Teyzde, Lotos. Tot.: 16; Pl.: 14, 19:10, 2½
bis 2 Lg.
6. Abſchieds=Ausgleich. 4500 Mark. 1400 Meter. 1. M. Dombrowſkis
Weſterwald (Haynes). 2. Andovera, 3. Pedrillo. Ferner: Semper idem,
Laß ſein, Woglinde, Traminer, Gerald, Latona, Octava. Tot.: 2; Pl.:
14, 24, 25:10. 2½—Kopf.
7. Troſt=Rennen. 3000 Mark. 1600 Meter. 1. O. Blumenfeld und
R. Samſons Orlamünde (Höllein), 2. Lichtſtrahl II. 3. Radio. Ferner:
Siegeszug, Maillebois, Feinsliebchen. Tot.: 49; Pl. 18, 15:10 9½
bis 1¼ Lg.
Oleander nur Fünfter in Paris.
Die Schlacht im klaſſiſchen Prix de lArc de Triomphe in Paris iſt
geſchlagen. Der voller Vertrauen, nach der Seineſtadt entſtandte
Ole=
ander konnte die an ihn geſtellte Aufgabe — die ſchwerſte in ſeiner
bis=
herigen Laufbahn — zwar nicht erfolgreich löſen, immerhin hat der
deutſche Vollblüter im Kampfe mit der Elite der nachbarlichen Zucht
gute Figur gemacht. Er hielt ſich bis in die Gerade bei den vorderen
Pferden, gab erſt 100 Meter vor dem Ziele klein bei und paſſierte
ſchließlich als 5. den Zielpfoſten. Dabei ließ er den hochgehaltenen
Bubbles ſowie Pinceau, den zweiten aus dem Grand Prix, hinter ſich.
Der Oppenheimiſche Vierjährige kehrte mit einer ſtark blutenden
Fleiſch=
wunde am linken Vorderbein zur Wage zurück. Er war anſcheinend
ſchwer angeritten worden, ein Zwiſchenfall, der zweifellos nicht ohne
Einfluß auf das Laufen des Hengſtes war. Die Teilnahme des
deut=
ſchen Vollblüters hatte das Intereſſe an dem großen Rennen noch
be=
deutend geſteigert. Die Derbybahn hatte alſo bei dem prachtvollen
Wet=
ter einen ganz großen Tag. Der Autokorſo zur Bahn war das
Impo=
ſanteſte, was man ſich denken konnte. Die Auffahrt zur Derbybahn in
Hamburg=Horn, der bei bedeutenden Anläſſen bekannte Korſo nach dem
Grunewald laſſen ſich nicht in einem Atemzug nennen, weil der für
Paris charakteriſtiſche Rahmen bei uns leider fehlt. In der Menge, die
ſich auf allen Plätzen drängte, war das deutſche Element ſtark vertreten.
Von prominenten Perſönlichkeiten des deutſchen Rennbetriebes bemerkte
man neben Oleanders Beſitzer Freiherrn v. Oppenheim Oberſtallmeiſter
von Oetzen, Graf Weſtfalen, Rittmeiſter Krauſe, Brings, E. S.
Fürſten=
berg, Kommerzienrat Jungk, Graf Helldorff und viele deutſche
Jour=
naliſten. In den Wetten ſtand Oleander am Sonntag morgen noch
7½: 1. Sein Kurs wurde aber durch hohe Wetten aus Deutſchland,
die am Toto eingeſetzt wurden, zuſehends kürzer, und vor dem Start
notierten am Totaliſator Finglaß 2½, Bübbles 3, Kantar und Cri de
Guerre je 4, Oleander 4½. Bei der Muſterung fielen Oleander und
Kantar durch ihr blendendes Ausſehen auf. Während der Parade vor
den Tribünen ertönten von der Pelouſe, den billigen Plätzen, einige
Pfiffe, die dem deutſchen Vollblüter galten. Der Start mit der
auſtra=
liſche Maſchine gelang auf Anhieb. Bubbles erſtrebte ſofort die Spitze
und führte in ſtrammer Fahrt. Ende der Seite war die Reihenfolge:
Bubbles, Cri de Guerre, Mouran, Rialto und Oleander. Im
Einlaufs=
bogen ſchloß Cri de Guerre mit dem Führer Bubbels. Dahinter
galop=
pierten Pinceau, Oleander und Rialto. Ende des Bogens ſchloß ſich
das Feld dichter zuſammen, wobei Oleander in eine ungünſtige
Oppo=
ſition geriet. Zwiſchen dieſen Pferden entſpann ſich von der Diſtanz au
ein ſcharfer Kampf, den der dreijährige Kantar ſchließlich noch leicht zu
ſeinen Gunſten entſchied. Nialto, der Sieger des Großen
internationa=
len Preiſes von Oſtende, beſetzte 3 Längen zurück den zweiten Plag
vor dem Engländer Finglaß. Oleander hatte an der Geraden mehre
mals verſucht, an die vorderen Pferde noch heranzukommen. Er
paſ=
ſierte ſchließlich hinter Motrico als 5. das Ziel. Das über 2400 Meter
führende Rennen, deſſen Wert 551 350 RM. betrug, wurde in einer
Zeit von 2.:38:98/100 gelaufen.
1. Rennen. 1. Lion Hearted (Esling), 2. Rapid, 3. Coquerelle.
Ferner liefen: N:Zao, Arbuſte, Rodos, Paſſaro, Pine, Wood, Sejeſtat,
Capitaine de Beauvoiſis, Yaning, Conlie. Tot. 28, Pl. 13, 13, 29:10.
1—2½ Lg.
2. Rennen. 1. Rodez (Herve), 2. Nopal, 3. Papace. Ferner: Gin
Cocktail, Brumeux, Playfellow, LOpulent, Fere Champenoiſe, Pate de
Coing. Tot, 198, Pl. 37, 16, 30:10. 1½—½ Lg.
3. Rennen. 1. Grock (Rabbe), 2. Ariska, 3. Lantara. Ferner;
Medavy II, Azalais, Fleetnes, Fuſſy, Girl, Ukrainia, Jeſſy. Tot. 32,
Pl. 36, 34, 25:10. 1—¾ Lg.
4. Rennen: Prix de LAre de Triomphe; 500 000 Fr., 2400 Meter?
1. O. Milis” Kantar (Esling), 2. Rialto, 3. Finglaß, 4. Montrico.
Ferner: Oleander, Cri de Guerre, Guy Fawkes, Bubbles, Pinceau,
Mondovi. Tot. 42, Pl. 21, 51, 17:10. ¼—1—2½ L=
5. Rennen: 1. Balmoral (Herve), 2. Coligny, 3. Dioeletien. Ferz
ner liefen: Martinet, La Gargalle. Tot. 14, Pl. 11, 19:10. 1—1 Lg.
6. Reunen: 1. Senne (Clah), 2. Jack O’Lanthern, 3. Prime
Mini=
ſter. Ferner liefen: Rimae, Narcotin, Zagre, Point Pleaſſant,
Lh=
risme, Termini, Verdurette II, Zoska, Gortyna. Tot, 65, Pl. 23, 41,
26:10. Kopf—2 Lg.
Seite 8
Familiennachrichten
Unſere Giſela hat heute
ein Schweſterchen bekommen
Paula Daubenfeld
geb. Göttelmann
Theo Daubenfeld
Darmſtadt, Gutenbergſtr. 14, 7. Okt. 1928
z. Zt. Stadt=Krankenhaus.
Montag, den 8. Oktober 1928
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16117
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bis zum 15. Oktober 1928 an die
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Faſelochs=Zerkauf.
Die Gemeinde Gräfenhauſen verkauft
auf dem Submiſſionswege einen gut
gemäſteten
(16087
Faſelochſen
Angebote ſind bis längſtens
Donners=
tag, den 11. Oktober 1928,
vormit=
tags 11 Uhr, bei der unterzeichneten
Stelle auf pro Zentner Lebendgewicht
einzureichen.
Gräfenhauſen, den 6. Okt. 1928.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Gräfenhauſen.
Petri.
Mittwoch, den 10. Oktober 1928,
vormittags 11 Uhr, ſollen auf dem
Hofe des Marſtallgebäudes,
Mathilden=
platz 17 dahier, ſechs ausgemuſterte
Landgeſtütsbeſchäler (5 Belgier und
1 Oldenburger) gegen gleich bare
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lung öffentlich verſteig rt werden.
Darmſtadt, den 1. Ort. 1928. (1V.15860
Heſſiſche Landgeſtüts=Direktion.
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