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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche Auftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 277
Freitag, den 5. Oftober 1928.
191. Jahrgang
Amm breie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchspfg.
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufräge und Teſung” von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichticher Beitreſbung fäll ſeder
Rabat weg. Banktonio Deuiſche Bank und
Darw=
ſtädter und Nationalbank.
Abſchluß der Ausſprache über Genf
Die Beratungen
des Auswärtigen Ausſchuſſes.
Berlin, 4. Oktober,
Auswärtige Ausſchuß des Reichstages am Donnerstag vormittag gegenüber nicht die interallierte Verſchuldung und die deutſche
regierung nimmt Reichskanzler Müller wieder an den Verhaud= unſerer Gegner zu zahlen, ſondern hat ſich lediglich bereit finden
lungen teil. Nachdem die Vertreter aller Parteien ſich zur Sache müſſen, die Schäden auszugleichen, die der ſiegreichen Partei
lauf der Beratungen wurde über verſchiedene Anträge und Ent= ſchon von ſelbſt erheblich zuſammen, zumal wir auch in Rechnung
ſchließungen abgeſtimmt. Angenommen wurde eine Entſchließung ſetzen können, was wir von 1918 an bereits bezahlt haben.
der Deutſchen Volkspartei, des Zentrums, der Bayeriſchen
Volks=
partei, der Sozialdemokraten, der Demokraten und der
Wirt=
ſchaftspartei, worin der Auswärtige Ausſchuß der deutſchen
Dele=
gation für die in Genf geleiſtete Arbeit ſeinen Dank ausſpricht.
Der Ausſchuß bedauert jedoch, daß die beiden großen, das deutſche
des Rheinlandes und der allgemeinen Abrüſtung nicht ſo
geför=
dert worden ſind, wie es Deutſchland aus rechtlichen und
poli=
tiſchen Gründen erwarten könne. Der Ausſchuß erſucht die Reichs= Dr. Stendel, mit dem preußiſchen Miniſterpräſidenten haben am
regierung, entſprechend ihrer bisherigen Haltung auch fernerhin
auf beſchleunigte und befriedigende Löſung dieſer Fragen
hin=
zuwirken. Außerdem wurde eine Entſchließung derſelben
Par=
teien mit folgendem Wortlaut angenommen: „Der Auswärtige
der Minderheiten Ausdruck. Er fordert die deutſche Regierung
Minderheiten verſtärkte Aufmerkſamkeit und Sorge findet.”
Damit waren die Beratungen des Ausſchuſſes beendet.
* Am Donnerstag hat der Auswärtige Ausſchuß ſeine
Bera=
tungen zum Abfchluß gebracht, formell durch die Annahme zweier
Entſchließungen, die der deutſchen Delegation Dank
aus=
ſerechen, gleichzeitig aber bedauern, daß weder in der Räumung
des Rheinlandes noch in der allgemeinen Abrüſtung Fortſchritte
erzielt worden ſind, während in einer weiteren Entſchließung die
verſtärkte Aufmerkſamkeit auf den Schutz der Minderheiten
ge=
lenkt wird.
Einzelheiten wird vorſichtshalber deshalb auch nicht zu ſprechen
ſein. Daß aber von den Deutſchnationalen ſtarke Kritik geübt Inzwiſchen hat ſich aber die Lage kompliziert durch die Debatte
worden iſt, haben wir bereits geſtern geſagt. Die Sozialdemo=
Entſcheidende iſt aber doch wohl, daß die Deutſchnationalen auch
bei ihrer Ablehnung der Locarnopolitik poſitive Möglichkeiten für
Linie nicht anzugeben vermochten, während wieder die
Sozial=
demokraten ſich ſagen laſſen mußten, daß ihre Erwartungen von
den Folgen ihres Eintrittes in die Regierung ſich nicht erfüllt
haben. Was vernünftige Menſchen immer behaupteten, hat ſich teien herantreten und ihnen Vorſchläge zur Bildung einer Großen
erfüllt: die deutſche Außenpolitik wird durch die jeweilige Regie= Koalition im Reiche machen.
rungskoalition nicht beeinflußt. Sie iſt bedingt allein von dem
Intereſſe der Gegenſeite, und wenn Herr Briand einmal gewinkt
hat, daß die pſychologiſchen Vorausſetzungen für eine vorzeitige
Räumung in Frankreich erſt gegeben wären, wenn wieder in
Deutſchland die Sozialdemokraten in der Regierung ſäßen, dann
war das eben weiter nichts als ein Trick, der ihm damals gerade
recht kam, um Zeit zu gewinnen. Tatſächlich beſteht deshalb
Deutſchnationalen, die über die Entwicklung in Genf und den
bemerkbar. Wenn Herr Briand geglaubt hat, daß innerhalb der
kraten haben ſich auch im Auswärtigen Ausſchuß darauf feſt= ber zuſaumentritt, darzulegen.
gelegt, daß wir keinen Preis für eine vorzeitige Räumung zahlen
wollen, daß wir über die Feſtſtellungskommiſſion mit uns reden
laſſen wollen, inſoweit als ſie an die Stelle der Beſatzungsarmee
treten kann, aber nur bis zum 10. Januar 1935. An dieſem
Zeit=
punkt muß jede Beſatzung, aber auch jede Kontrolle unbedingt
fallen. Auch darüber beſteht allgemeines Einverſtändnis, daß
Deutſchland zu einem ernſthaften Verſuch bereit iſt, ob die Höhe
zu gewöhnen. Der „Intranſigeant” hat einen erſten Schuß abge= in beiden Lagern wollen dagegen auf die Mitwirkung des
Schlich=
auch ſo wichtig, daß bei der Wahl der deutſchen Vertreter für bindlichkeitserklärung einzutreten.
dieſen Ausſchuß die beſten Köpfe ausgeſucht werden, die Deutſch=
Rückſichten keine Rolle ſpielen dürfen. Gegenüber den
hochge=
ſpannten Hoffnungen der Gegenſeite kann es nur die Aufgabe
Deutſchlands ſein, nachzuweiſen, wo die Grenze unſerer
Zah=
lungsfähigkeit iſt. Deshalb aber muß die Unterhaltung auch auf
die allein mögliche Grundlage geſtellt werden, von unſerer Seite
Unter dem Vorſitz des Abg, Scheidemann (Soz.) trat der die Franzoſen darauf aufmerkſam zu machen, daß ſie auch uns
wieder zuſammen, um die am Mittwoch abgebrochene Ausſprache Reparationslaſt verwechſeln dürfen. Nach dem Verſailler Vertrag
über die Genfer Verhandlungen fortzuſetzen. Von der Reichs= hat Deutſchland nicht die Verbflichtung, die geſamten Schulden
geäußert hatten, beantwortete Reichskanzler Dr. Müller in ſeiner durch den Krieg entſtanden ſind. Das iſt etwas ganz anderes.
Schlußrede einige an ihn gerichtete Fragen. Im weiteren Ver= Dadurch ſchrumpfen die Zahlengrößen, um die es ſich handelt,
Koglitionsverhandlungen
Volk in allen ſeinen Schichten bewegenden Fragen der Näumung (n Breußen und im Reict." haben würde, als es ſeine Stellung als Vertreter des engliſchen
Die Beſprechungen des Führers der preußiſchen Volkspartei,
Donnerstag ſtattgefunden. Die Volkspartei erwartet von ihnen
als Ergebnis, daß Herr Braun nun von ſich aus die Initiative
ergreifen und mit den gegenwärtigen Koalitionsparteien Fühlung
Ausſchuß gibt ſeiner Beſorgnis über die Entwicklung der Lage nehmen wird. Inwieweit das richtig iſt, bleibt abzuwarten. Herr Nationalismus der Buren nicht allein auf die Stellung der
Eng=
auf im Völkerbunde dafür einzutreten, daß die für die Befrie= ſeines Kabinetts gerne ſehen würde, hat ſich aber bisher ſtets Südafrikaniſchen Union in manchen Dingen ebenſo nationaliſtiſch
dung der Völker ſo bedeutungsvolle Frage des Schutzes der dahinter verſchanzt, daß das entſcheidende Wort bei den Regie= denken wie die Buren. Soweit Gegenſätze zwiſchen Engländern
nimmt. Er hätte alſo das Recht und die Möglichkeit, den Stein
Die Beratungen des Ausſchuſſes ſind vertraulich. Ueber die einer feſten Parteibindung zu untermauern. Man hat damit ge= Crinnerung exiſtiert trotz aller Grauſamkeit, mit der ſeinerzeit
rechnet, daß er anfangs Oktober den erſten Verſuch machen würde.
kraten ſind die Antwort darauf nicht ſchuldig geblieben. Das daher richtig gehandelt, wenn er zunächſt abwartete. Am Sams= geborenenfragen und die Frage der Behandlung der
tag und Sonntag tagt der Parteivorſtand des Zentrums in Ber= Inder. Beide Probleme ſind für das britiſche Weltreich im
eine Umgeſtaltung unſeres auswärtigen Kurſes in eine andere lin, nachdem die Bemühungen des Fraktionsvorſtandes, zu einer ganzen von großer Wichtigkeit. Die ſchlechte Behandlung der
ſcheinlich in der kommenden Woche der Reichskanzler an die
Par=
vorteſen über den Staſgeſeh. Entwurf.
Am Mittwoch nachmittag fand eine Beſprechung der Führer der
auch eine Einheitsfront von den Sozialdemokraten bis zu den Regierungsparteien über den Strafgeſetzentwurf beim Reichsjuſtizmini= beiden entſtünden. Aber allein die Tatſache, daß der
General=
ſter Koch=Weſer ſtatt. Die Ausſprache galt nicht der Crörterung der gouverneur eine derartige Briefträgerrolle ſpielt, die von der
negativen ſachlichen Ausgang ſowohl der Abrüſtungsfrage wie materiellen Beſtimmungen des Endwurfs, ſondern der parlamentariſchen weißen Bevölkerung Südafrikas als ſchmählich empfunden wird,
der Räumungsverhandlungen ſchwer enttäuſcht iſt. Dieſe Ein= Behandlung. Die Reichsregierung ſteht auf dem Standpunkt, daß ſie im genügt, um einer ſtändigen außenpolitiſchen
Unzu=
heitlichkeit der Auffaſſungen macht ſich aber auch für die Zukunft gegenwärtigen Augenblick keine Veranlaſſung habe, zu den Beſtimmungen friedenheit mit Großbritannien Nahrung zu geben,
Sozialdemokratiſchen Partei der Einfluß Breitſcheids ſich durch= der Reichsjuſtizminiſter in der Beſprechung mitteilte, ihm überlaſſen, fluſſung ſeiner Politik zugleich eine Bedrohung der Machtſtellung
ſetzen würde und könnte, ſo hat er ſich geirrt. Die Sozialdemo= ſeinen Standzunkt zum Strafrechtsentwurf im Ausſchuß, der am 9. Okto= der weißen Bevölkerung ſeines Landes, die ja nur 20 Prozent
*Die Reform
des Schlichtungsweſens.
unſerer Kriegsentſchädigung jetzt bereits endgültig feſtgelegt wer= des Schlichtungsweſens werden am 16. Oktober im Reichsarbeits= kennen, daß derartige Strömungen in England vorhanden ſind
den kann, wobei für uns Vorausſetzung bleibt, daß es ſich nicht miniſterium ihren Anfang nehmen. Miniſter Wiſſell hat ſämtliche und daß die Zeit nicht mehr fern iſt, wo auch in den
Einge=
um eine Teillöſung handelt, ſondern um eine endgültige Rege= Arbeitnehmer= und Arbeitgebervereinigungen eingeladen und die borenenfragen eine Bevormundung durch die Engländer möglich
lung, und daß ſelbſtverſtändlich die neuen Verpflichtungen, die Verbände gleichzeitig aufgefordert, ſchriftliche Reformporſchläge ſein wird. Der Südafrikaner verachtet im Grunde ſeines Herzeus
wir auf uns nehmen, dann ganz aus dem politiſchen in das wirt= einzureichen. Zum Teil ſind dieſe Vorſchläge, die meiſtens die die Schwarzen, aber er weiß, daß die engliſchen Beſtrebungen
ſchaftliche Gebiet hinübergleiten und ſich in dem Rahmen unſerer Form von Denkſchriften haben, bereits eingegangen. Soweit wir auf Beſſerſtellung der Schwarzen die politiſchen Forderungen der
Leiſtungsfähigkeit halten müſſen. Inwieweit das möglich iſt, unterrichtet ſind, ſtehen die radikalen Richtungen bei Arbeit= ſchwarzen Bevölkerung der Südafrikaniſchen UInion zu ſteigern
können erſt die Verhandlungen zeigen, die in der nächſten Zeit nehmern und =gebern auf dem Standpunkt, daß in Zukunft die geeignet ſind und auf dieſe Weiſe in Südafrika auch allmählich
angebahnt werden. Die Franzoſen beginnen bereits das Spiel Austragung von Lohn= und Arbeitszeitſtreitigkeiten reſtlos den einen ſchwarzen Chauvinismus großziehen können, der
mit den Zahlen, um uns langſam an möglichſt hohe Forderungen Parteien überlaſſen werden ſoll. Die gemäßigten Richtungen politiſch ebenſo unbequem zu werden beginnt wie der indiſche,
feuert, vermutlich nicht ohne Zuſtimmung des Quai dOrſay, ters nicht verzichten, würden es aber auch begrüßen, wenn das Frage der Stellung Südafrikas im engliſchen Reiche ſich
allmäh=
in dem er iu Einer, wie er glauben machen wil, für Deutſchland, freie Spiel der Kräfte wieder hergeſtellt würde. Der Schlichter lich auf eine Frage der Staatsform zuſpitzt, da naturgemäß
ehr wohlwollenden Berechnung auf einen Betrag von 40 Mil= ſoll dann nur eingreifen, wenn es tatſächlich im öffentlichen eine Aenderung der Stellung und Aufgabe des
Generalgouver=
liarden kommt. Das iſt überhaupt keine diskutable Grundlage. Intereſſe liegt oder einer der beiden Streitteile ſeine Vermittler= neurs, des Anſatzpunktes für die „reichsengliſche” Politik, weit=
Der Zweck der Uebung iſt wohl auch nur der, in Deutſchland tätigkeit anruft. Darüber hinaus ſind, noch Beſtrebungen im gehende Folgen für die Union haben würde. Träte an die Stelle
Widerſpruch auszulöſen, der zu Gegenvorſchlägen führt. Den Gange, die bisherige Art der Verbindlichkeitserlärung von des Generalgouverneurs ein engliſcher Prinz der gewiſſer=
Gefallen wird aber die Reichsregierung den Franzoſen kaum tun. Schiedsſprüchen zu ändern und vor allen Dingen die Parteien zu maßen als König von Südafrika die Unabhängigkeit des
Wir ſind der Meinung, daß derartige Fragen nicht auf dem zwingen, ſich nach der Fällung eines Spruches öffentlich für An= Landes ſtärker zu wahren vermöchte, als dies bisher der Fall
öffentlichen Markt ausgehandelt werden können, ſondern daß da= nahme oder Ablehnung auszuſprechen, nicht, wie das heute der war, ſo würde das neue Königreich Südafrika zwar im Verbande.
zu nur ein Sachverſtändigenausſchuß imſtande iſt, der ſich mög= Fall iſt, in den Sitzungen die Einigungsformel abzulehnen, in des britiſchen Reiches bleiben, aber doch eben unter einem
unab=
lichſt mit einer luftdichten Wand umgibt. Gerade deshalb iſt es vertraulichen Geſprächen mit dem Schlichter aber für die Ver= hängigen und ſelbſtändigen Könic, der jedenfalls zu den Brief=
Königreich Südafrika?
Von unſerem
Berichterſtatter=
h. Kapſtadt, September 1928.
Seitdem der bekannte ſüdafrikaniſche General Hertzog auf
land zur Verfügung hat, daß hierbei ebenfalls parteipolitiſche der Friedenskonferenz die Forderung nach Unabhängigkeit
Süd=
afrikas geſtellt hat, iſt das Selbſtändigkeitsſtreben in der
Südafri=
kaniſchen Union nicht zur Ruhe gekommen, obwohl die
Verhält=
niſſe ſich allmählich ſoweit umgeſtaltet haben, daß man heute der
Anſicht ſein kann, daß die Wünſche des Generals Hertzog ſich
inzwiſchen eigentlich ſchon erfüllt haben.
Süd=
afrika iſt infolge der Beſchlüſſe der letzten britiſchen
Reichskonfe=
renzen, ebenſo wie die anderen Dominien, praktiſch unabhängig,
nachdem es nicht mehr in der auswärtigen Politik ohne weiteres
durch England verpflichtet werden kann. Noch ſtärker iſt dieſe
Unabhängigkeit der Südafrikaniſchen Union im Innern des
Lan=
des zu verſpüren, wo die Engländer direkt faſt überhaupt nichts
mehr zu ſagen haben und wo einzig und allein noch das engliſche
Kapital eine größere Rolle ſpielt. Wenn der engliſche Einſluß
in Südafrika noch nicht völlig geſchwunden iſt, ſo iſt dies in der
Hauptſache auf die Gefühle zurückzuführen, die immer noch die
engliſche Bevölkerung der Südafrikaniſchen Union erfüllen, die
ſich infolge ihrer Minderzahl beſonders ſtark als Bindeglied zum
engliſchen Mutterland fühlt und betätigt. Die engliſche
Mindee=
heit gibt der Stellung des britiſchen Generalgouverneurs den
geſellſchaftlichen Rahmen, ohne den dieſer noch weniger zu ſagen
Königs ſowieſo nur erlaubt.
Wenn in der Burenbevölkerung der Südafrikaniſchen Union
trotz dieſer ſchwachen Stellung der Engländer eine gewiſſe
Unzu=
ftiedenheit und der ſogenannte „Südafrikaniſche Nationalismus”
nicht zur Nuhe kommt, ſo muß dies andere Gründe als die der
engliſchen Einflußnahme haben. Und in der Tat, man kann den
Braun ſelbſt hat wiederholt betont, daß er eine Verbreiterung länder im Lande ſelbſt zurückführen, zumal die Engländer der
rungsparteien liege. Dieſe Taktik ſteht in auffallendem Wider= und Buren noch heute im Lande vorhanden ſind, liegen ſie eben
ſpruch zu der Führerrolle, die er ſonſt immer für ſich in Anſpruch nur in der Tatſache begründet, daß Kultur und Sprache der
Buren und der Engländer grundverſchieden ſind und daß der
überwiegende Teil der Burenbevölkerung in Farmen und auf
ins Rollen zu bringen. Es fragt ſich aber, ob er ſtark genug iſt, dem flachen Lande lebt, während die Engländer die Induſtrie
ſich gegenüber der Weimarer Koalition durchzuſetzen. Bei deu des Landes und ſeine Eiſenbahnen weitgehend beherrſchen und
bereits wiederholt dargelegten Schwierigkeiten iſt es ſchon mög= in ihrer überwiegenden Mehrzahl der Stadtbevölkerung
zuzu=
lich, daß ein entſcheidender Druck vom Reich her kommen muß, rechnen ſind. Das trennende Moment iſt ſomit in der Hauptjache
um in Preußen die Verhandlungen über den toten Punkt zu ſozialer Natur, hat alſo nicht, wie man mehrfach hört, noch
bringen. Auch im Reich muß der Kanzler verſuchen, mit den mit den Erinnerungen an den Burenaufſtand zu tun, der
Parteien ſich auseinanderzuſetzen und ſein Sommerkabinett mit heute in weiten Kreiſen der Bevölkerung nur noch als dunkle
die Engläuder den Krieg gegen die Buren geführt haben.
Und doch gibt es zwei große politiſche Fragen zwiſchen
Groß=
britannien und der Südafrikaniſchen Union, die den
Selbſtändig=
im Zeutrum über „Koalition oder Diſtanz?” Herr Müller hat keitsdrang verſtändlich erſcheinen laſſen; die ſogenannten
Ein=
einheitlichen Auffaſſung zu kommen, geſcheitert ſind. Wenn dieſe Inder in Südafrika iſt mit die Urſache dafür, daß die
england=
internen Verhandlungen des Zentrums vorüber ſind, wird wahr= ſeindliche Stimmung in Indien nicht zur Ruhe gelangt (Gandhi
iſt bekanntlich „ſüdafrikaniſcher” Inder), und daß auch rein
ver=
waltungstechniſch ſtändige Schwierigkeiten zwiſchen Indien und
der Südafrikaniſchen Union entſtehen. Naturgemäß hat jede
Unterdrückungsmaßnahme gegen die Inder in Südafrika bzw.
jede abſchlägige Haltung der ſüdafrikaniſchen Regierung ſtets die
Beſprechung der Führer der Regierungs= Folge, daß das Indienamt in London Vorſtellungen bei der
britiſchen Regierung erhebt, die denn ihrerſeits wieder auf dem
umweg über den Generalgouverneur unangenehme Auseinander=
Berlin, 4. Oktober, ſetzungen mit dem jeweiligen Premierminiſter Südafrikas hat.
Das geht nicht ſo weit, daß ernſtliche Streitigkeiten zwiſchen den
des Entwurf3 erneut Stellung zu nehmen. Sie hat es vielmehr, wie Der Südafrikaner ſieht in jedem derartigen Verſuch einer
Beein=
ausmacht und die in den Indern eine ganz befonders
unange=
nehme Konkurrenz auf kaufmänniſchem und finanziellem Gebiete
empſindet.
Aehnlich liegen die Verhältniſſe auch bei der
Eingeborenen=
frage; zwar gibt es noch keinen engliſchen Eingeborenen=
Kommiſ=
ſar, der ähnlich wie der engliſche Vizekönig ſich in
Eingeborenen=
dinge einmiſchen könnte, aber die engliſchen Pläne auf Schaf=
Die bereits angekündigten Verhandlungen über die Reform fung eines oſtafrikaniſchen Dominiums laſſen er=
Dieſe beiden Dinge laſſen es verſtändlich erſcheinen, daß die
trägerdienſten des Generalgoüverneurs nicht mehr verwandt wer=
Seite 2
den könnte. Zugleich würde dieſe Umwandlung die Folge haben,
daß ſich die Stellung der Engländer in der Union bedeutend
ſtärken würde, ſo daß eigenartigerweiſe gerade dieſe radikale
Löſung im Kreiſe der Buren zum Teil
abge=
lehnt wird.
Das hat denn auch zu einer Spaltung der ſüdafrikaniſchen
Nationaliſten, der heute zuſammen mit den Arbeiterparteilern
regierenden Partei des Landes, geführt, von denen ſich ein
Flügel abgeſpalten hat, der anders als die Königsrichtung die
ausdrückliche Umwandlung Südafrikas in eine unabhängige
Republik verlangt und anſtelle des engliſchen Generalgouverneurs
einen engliſchen Geſandten im Lande zu haben wünſcht. Dieſe
Bewegung, die ſich gegen den General Hertzog richtet, der ein
Kompromiß zwiſchen den beiden Löſungen anſtrebt, ohne
ge=
nauer zu umreißen, was er eigentlich will, iſt zwar heute noch
nicht übermäßig ſtark. Es iſt aber kein Zweifel daran, daß mit
dieſer republikaniſchen Partei die Zerſplitterung der
Nationa=
liſten begonnen hat, die über kurz oder lang zum Sturz der
Regierung und zu einer Verſchärfung des ſüdafrikaniſchen
Nationalismus führen muß. Die Frage Königreich oder
Repu=
blik iſt eben für den Südafrikaner, obwohl in beiden Bewegungen
der gleiche Wille zur Unabhängigkeit ſeinen Ausdruck findet, die
Frage, um die ſich auch zugleich die großen inneren Probleme
der Südafrikaniſchen Republik gruppieren laſſen, nämlich die
Ein=
geborenenfrage und die Frage der Inder. Und die Tatſache, daß
General Hertzog gerade jetzt den Engländern in der indiſchen
Frage ſo weitgehend nachgegeben hat, um den Engländern ihre
zurzeit gerade ſo aktuellen Reformarbeiten in Indien
nicht unmöglich, zu machen, muß in Südafrika unheilvolle
Folgen nach ſich ziehen, wie das u. a. das Attentat gegen den
Leiter der indiſchen Unterſuchungskommiſſion Schaſtri auf das
deutlichſte zeigt.
Das iſt für den außenſtehenden Beobachter naturgemäß
äußerſt intereſſant. Denn ſo wenig an ſich damit zu rechnen iſt,
daß die Südafrikaniſche Union von heute auf morgen ihr
Ver=
hältnis zu England völlig I ſt, ſo ſehr zeigt gerade die neueſte
Entwicklung des ſüdafrikaniſchen Nationalismus, wie ſtark die
Spannungen im britiſchen Weltreich ſind und wie ſehr dieſe auf
eine weitere Auflockerung des Verbandes des britiſchen
Reichs=
körpers hindrängen.
Die kommenden
Rheinland=Verhandlungen.
Die engliſche Auffoſſung.
EP. London, 4. Oktober.
kanzler und den Miniſterpräſidenten der Länder hat in
Eng=
land den Eindruck hervorgerufen, daß mit einer Eröffnung der
folge der Abmachungen in Genf hinſichtlich der Einſetzung der
Feſtſtellungs= und Finanzkommiſſion logiſcherweiſe ergeben. Die Gebietes nicht vermeiden. Trotzdem hat die Rheinlandkom=
„Times” rechnet hierbei mit der Möglichkeit, daß ſich die
poli=
tiſche Tätigkeit erſt mit der völligen Uebernahme der
außenpoli=
tiſchen Geſchäfte durch Streſemann nach deſſen völliger
Gene=
ſung beleben wird, und bringt auch zum Ausdruck, daß
deut=
ſcherſeits eine Uebereilung nicht für angebracht gehalten wird.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
glaubt vorausſagen zu können, daß die Verhandlungen nicht
ganz einfach ſein werden, denn keine deutſche Regierung könne
irgendeine Klauſel annehmen, die einer Ueberwachung des
Rheinlandes über die im Verſailler Vertrag feſtgeſetzte Friſt
hinaus gleichkommen würde, ohne ihre eigene Lage zu
gefähr=
den. Der Wunſch Poincarés nach Zahlungen, die die Koſten für
die zerſtörten Gebiete und die franzöſiſchen Kriegsſchuldenzah= der Preſſe und gab die in Ausſicht geſtellten Darlegungen zu den
lungen völlig decken, enthalte in ſich den Gedanken an einen
hätten dieſe Verquickung der verſchiedenen Fragen miteinander
wäre.
ruf an die Wähler, worin ſie dieſe auffordert, bei den bevorſtehenden vorzuſchlagen. Er halte mit aller Entſchiedenheit an der Ueber=
Programmpunkte vertreten:
1. Allgemeine Amueſtie für alle Verurteilten des Kolmarer Prozeſſes, ſter als wünſchenswert, wenn zunächſt die Taten des Admirals
ob ſie begnadigt worden ſeien oder nicht.
2. Zurücknahme der gegen jedes Gerechtigkeitsgefühl verſtoßenden
Sanktionen gegen die Unterzeichnung des Heimatbund=Manifeſtes.
beratenen Politik deu gepanzerten Fauſt in Eſſaß=Lothringen.
*Aus Darmſtadts Vergangenheit.
Briefe aus Urgroßeltern Zeit.
Ap. Marie Buchner hat unter dem Titel „Aus
Ur=
großeltern Zeit” eine intereſſante Familienchronik in
Brie=
fen herausgegeben (Verlag von Eugen Salzer, Heilbronn. Preis
broſch. 2,50 Mk. Mit 5 Bildniſſen), in der ſich Briefe von
Auguſte Buchner, der Gattin des Juſtizrats Karl Buchner
in Darmſtadt, an ihre Freundin Karoline Felſing aus den
Jahren 1841 bis 1844 befinden. In dem gaſtfreundſchaftlichen
Hauſe Buchners, in dem es „beſtändig aus= und einging”
ver=
kehrten alle literariſchen Größen und berühmte Perſönlichkeiten
jener Zeit. In dem erſten Briefe vom 26. Mai 1841 wird die
Ankunft Freiligraths gemeldet 7). Das Buchnerſche
Ehe=
paar ſandte Freiligrath, der Anfangs Juni 1841 in Darmſtadt
eintraf, einen Blumengruß mit Begrüßungsverſen in die
Woh=
nung. Der Dichter wollte hier mit Künzel zuſammen eine
Zeit=
ſchrift „Britannia” herausgeben, die Dichtungen aus dem
Eng=
liſchen bringen ſollte. Der Plan zerſchlug ſich aber. Buchner hatte
faſt alle „Literariſchen” zu einer größeren Geſellſchaft eingeladen,
darunter die Dichterin Luiſe von Ploennies, den
öſter=
reichiſchen Dichter Duller und den witzigen Frankfurter
The=
aterdirektor Malß. Freiligrath, ſo ſchreibt Auguſt Buchner, iſt
ein unterſetzter, kräftiger Mann. Prächtige braune Augen leuchten
aus ſeinem brünetten Geſicht, das von ſchönem Lockenhaar
um=
wallt iſt. Frau Buchner hatte die grüne Damaſtdecke auf den
Sofatiſch gebreitet. Kerzen in ſilbernen Leuchtern brannten, von
grünen Lichtſchirmen geſchützt. Efeu= und Rebenranken floſſen
vom Kronleuchter herab auf den Tiſch und gaben mit ihrem
ver=
hüllenden Schatten ein angenehmes, ſanftes Dämmerlicht. Zu all
dem Grün kam eine grüne Bowle aus böhmiſchem Glas und
tief=
ſchimmernde Römer. Freiligrath, der Weichherzige, hatte Tränen
in den Augen, als er mit Verſen dankte, und es wurden viele
Trinkſprüche ausgebracht und auch über Politik, das
Wartburg=
feſt und die Ermordung Kotzebues durch Sand geſprochen,
Juſtizrat Karl Buchner, der übrigens als früherer
Burſchenſchaf=
ter „auf der Liſte der Demagogen ſtand”, hatte ein anonymes
Büchlein über Karl Ludwig Sand herausgegeben, eine
Rechtferti=
gung vom juriſtiſchen und menſchlichen Standpunkte aus, das,
mit Sands Bildnis verſehen, begeiſterte Aufnahme fand, Buchner
hob ſeinen Römer und ſprach feierlich: „Dem Andenken Karl Lud=
*) In dieſem Briefe iſt infolge eines Schreib= oder Druckfehlers
fälſchlich das Jahr 1842 angegeben. Freiligrath wvirkte 1841 in
Daxm=
ſtadt, und in dem nächſten Briefe vom 4. Juni 1841 wird ſeine Ankunft
in Darmſtadt gemelde
Freitag, den 5 Oktober 1928
Vom Tage.
In den geſtrigen Abendblättern machen die Deutſche Werft, die
Deutſche Schiffs= und Maſchinenbau=A.G., die Norder=Weuft A. G.,
ſo=
wie der techniſche Betrieb der Hapag bekannt, daß alle Arbeiter
dieſer Werften, die auf Anordnung der Gewerkſchaften am 1.
Ok=
tober ihre Arbeit eingeſtellt haben, entlaſſen ſeien.
Der Reichsparteivorſtand der Zentrumspartei hält am
Samstag, dem 6. Oktober, im Reichstag eine Sitzung ab.
Zwiſchen der ſpaniſchen Regierung und der deutſchen Botſchaft in
Madrid iſt die Aufhebung des Sichtvermerkzwanges mit
Wirkung vom 15. Oktober 1928 vereinbart.
Der nächſte engliſche Miniſterrat wird am 10. Oktober
zuſammen=
treten und ſich vor allem mit der Frage der Veröffentlichung
des franzöſiſch=engliſchen Flottenkompromiſſes
befeſſen. Es wird verſichert, daß in dieſer Frage zwiſchen der
fran=
zöſiſchen und der engliſchen Regierung bereits eine grundſätzliche
Eini=
gung zugunſten der Veröffentlichung beſtehe.
Der Textilarbeiterſtreik in Nordfrankreich iſt im
Abſlauen begriffen. Zahlreſche Arbeiter beginnen, zur Arbeitsſtätte
zurückzukehren.
Am Mittwoch abend haben die Spitzenverbände der
Textil=
arbeiter in Lodz den allgemeinen Streik ausgerufen,
der Donnerstag morgen um 4 Uhr begonnen hat. Der Grund iſt darin
zu ſuchen, daß nach Ablehnung der Forderung nach 20prozentiger
Lohn=
erhöhung durch die Arbeitgeber der Schlichtungskommiſſar eine Antwort
erſt für Montag, den 8. Oktober, vormittags, in Ausſicht geſtellt hat,
was die Vertreter der Arbeiter als Verſchleppungstaktik angeſehen
haben.
Wie Havas aus Konſtantinopel meldet, ſoll nach Nachrichten aus
ernſt zu nehmender Quelle die türkiſche Regierung ſich
weigern, das neue albaniſche Königreich
anzuer=
kennen.
In der Nähe von Barcelona iſt ein franzöſiſches
Paſſa=
gierflugzeug der Linie Toulouſe—Caſablauca in der Dunkelheit
gegen den Berg Gigon geflogen und abgeſtürzt. Der Pilot und
ſeine zwei Paſſagiere wurden getötet und die Poſt zerſtört.
Der eſtniſche Außenminiſter Reebane wird in den
nächſten Tagen in Berlin zu einem Beſuch eintreffen, bei
dem auch die ſchwebenden Wirtſchaftsverhandlungen zur Sprache
kom=
men werden.
Eine bewußte Anfreundlichkeit
Die Rheinlandkommiſſion proieſtiert gegen
den Zeppelinbeſuch im beſetzten Gebiet.
Die Rheinlandkommiſſion hat bei der Reichsregierung
wegen des Ueberfliegens des beſetzten Gebietes durch das
Luft=
ſchiff „Graf Zeppelin” Proteſt eingelegt. Das Verhalten dieſer
Der Ausgang der Konferenz zwiſchen dem deutſchen Reichs= Behörde berührt um ſo eigentümlicher, als ſie ganz genau
ge=
wußt hat, daß Dr. Eckener gar nicht die Abſicht hatte, über
Weſtdeutſchland zu kreuzen, ſondern Kurs auf Berlin nehmen
Verhandlungen über kurz oder lang zu rechnen iſt, die ſich in= wollte, aber wegen des ſchlechten Wetters nach Weſten
aus=
weichen mußte. Dabei ließ ſich eine Berührung des beſetzten
miſſion einen, allerdings nur formellen Proteſt vom Stapel
ge=
laſſen, den ſie ſich beſſer erſpart hätte, zumal ſie ja dem
Luft=
ſchiff einen franzöſiſchen Militärflieger, ſozuſagen als
Begleit=
offizier, beigegeben hatte. Im übrigen iſt aber das beſetzte
Ge=
biet auch heute noch deutſches Hoheitsgebiet.
Reichswehrminiſter Groener über die Angriffe
gegen Admiral Rgeder.
Verlin, 4. Oktober,
Reichswehrminiſter Dr. Groener empfing heute einen Teil
Angriffen einiger Blätter gegen die Perſon des neuernannten
Nachlaß ſeitens Amerikas. Aber ſowohl Kellogg wie Coolidge Chefs der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Raeder, ab. Der
Miniſter wies nach, daß die Ausführungen ausnahmslos einer
abgelehnt. Es würde alſo das beſte ſein, zu einer ſchleunigen ſachlichen Prüfung nicht ſtandhalten, daß Admiral Raeder viel=
und endgültigen Regelung der Reparationsfrage zu gelangen, mehr ſein bisheriges Amt als Chef der Marineſtation der Oſtſee
mit der die Rheinlandräumung doch jetzt anſcheinend verbunden in Kiel im Sinne ſtraffſter Erziehung ſeines geſamten
Befehls=
bereiches zu verfaſſungstreuer Geſinnung und Handlungsweiſe
geführt habe. Nach eingehender Prüfung der Vorgänge und auf
Ein Aufruf der Elſäſſiſchen Volkspartei. Grund ſeiner genauen perſönlichen Kenntnis des Admirals habe
EP. Parfs, 4. Oktober. der Miniſter daher ſeinen Entſchluß gefaßt, Admiral Raeder dem
Die Eſſäſſiſche Republikaniſche VolksFartei veröffentlicht einen Auf= Reichspräſidenten für das Amt des Chefs der Marineleitung
Generalratswahlen nur diejenigen Kandidaten zu wählen, die folgende zeugung von der Richtigkeit ſeiner Wahl zum Beſten des Reiches
und der Reichsmarine feſt. Abſchließend bezeichnete es der
Mini=
in ſeinem neuen Amt abgewartet würden und nicht durch neue
unbegründete Angriffe verſucht würde, die Wehrmacht immer
3. Materielle Entſchädigung aller Opfer einer unſinnigen, weil falſch wieder in den ihrer ruhigen Entwicklung abträglichen Tagesſtreit
hineinzuziehen.
wig Sands.” Auch Freiligraths junge Frau, eine Tochter des
Weimarer Profeſſors Melos, die in Goethes Haus aus= und ein=
Theaterſtückchen aufgeführt und auf Goethes Knien geſeſſen hat,
war anweſend.
rath zieht mit magnetiſcher Kraft andere Dichter herbei, und wir
führen ein angeregtes Leben, da dieſe flüchtigen Gäſte meiſtens
bei uns nächtigen. So wurde uns unlängſt die Freude, Juſti= heit vom Halſe bleiben.‟ Der Berbigſche Männerchor trug
dan=
nus Kerneu, den Geiſterſeher, kennen zu lernen. Er hat einen
prächtigen, derben Bauernſchädel, kurzſichtige, helle und
verſon=
nene Augen und einen klugen, wehmütigen Mund. Derb iſt auch
ſein Anzug, man könnte Kerner, flüchtig betrachtet, für einen
Pächter halten, naturverwachſen und ſchlicht, wie er iſt. Die
Briefſchreiberin erzählt dann, wie ſie mit ihm einen Spaziergang
nach dem Beſſunger Herrengarten machte und, von einem
Gewit=
ter überraſcht, in der Orangerie unterſchlüpften und in dem
grün=
dämmerigen Glashauſe, während draußen Regenfluten
herab=
ſtrömten, eng beieinanderſaßen. Dann zog Kerner aus ſeiner
Bruſttaſche ein „ſonderbares kleines Inſtrument”, eine
Maul=
trommel, der er ganz ſonderbare, geiſterhafte Töne entlockte,
„bald klang es wie Seufzer, bald wie ein fließendes Waſſer oder
Fenſterſcheiben. Es raunte, ſchluchzte, es ſang wie das Zirpen
einer Grasmücke, es gab Geräuſche wie das Schaukeln einer
Wiege, wie Senſenklang und Blätterrauſchen, kurz es war ein
ganz ſeltſames Getöne, bei dem die Einbildungskraft einen weiten
Spielraum hatte. Es miſchte ſich poeſievoll in das allmählich ſich
verziehende Donnergrollen und verrieſelnde Regengeplätſcher. — an den Katholizismus. Die Viſionen der Katharina von Emme=
Im Auguſt teilt die Briefſchreiberin mit, daß der Dichter Guſtav
Schwab bei Buchners zu Gaſte geweſen ſei, ein fröhlich
aus=
fehender Mann mit gerötetem, geſundem Angeſicht, behaglich,
humorvoll, geruhlich. Es ſei hübſch, wenn in einem Menſchen ein Goar verlegt und kam im September auf kurzen Beſuch wieder
Pfarrer und Dichter zugleich ſtecke.
Ende Juli kam Ludwig Uhland nach Darmſtadt.
Buch=
ner holte ihn an der Poſtſtation ab — Uhland war ein Feind der
Eiſenbahn — und brachte ihn in ſeine Wohnung in der
Grafen=
ſtraße. Mit vielem Humor ſchildert der Brief einen Ausflug, der
mit Uhland nach der Ludwigshöhe gemacht wurde. Die „Littera= Das war alles! Darauf redete ihn Erzherzog Johann von
Oeſter=
riſche Geſellſchaft” war in heller Aufregung und nahm den
Dich=
ter auf dem Spaziergang nicht von ihrer Seite und machten ihre
Elogen. Dies war aber durchaus nicht in ſeinem Sinne, und er
ſprach auf dem ganzen Wege kein Sterbenswort. Als man nach es bei dem huldvollen, verabſchiedenden Händedruck. Nach einer
einer Stunde oben auf dem Ausſichtspunkt angelangt war,
erwar=
teten alle, daß er nun ſein Entzücken äußern würde. Da ſagte hielten ſich mit ihm, und kaum waren ſie weg, ſo drängte ſich
Nummer 272
Das Geſpenſt
des preußiſchen Konkordates.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das preußiſche Konkordat, das ſchon ſeit Jahren betrieben
wird, gewinnt plötzlich eine ganz überragende politiſche
Bedeu=
tung. Es ſteht offenbar unmittelbar vor dem Abſchluß und fällt
ſo in die Verhandlungen über die Umbildung der preußiſchen
Regierung hinein. Was das Konkordat eigentlich enthält, ſcheint
außerhalb des Preußiſchen Kultusminiſteriums und der
Nun=
tiatur in Berlin noch ziemlich unbekannt zu ſein. Es ſcheint
aber, als ob bei den Demokraten der Eindruck beſteht, daß ihr
Kultusminiſter Dr. Becker weit über die tragbaren Grenzen
hinausgegangen iſt und dem Vatikan entgegengekommen iſt.
Jedenfalls veröffentlicht das „Berliner Tageblatt” eine
zwei=
fellos in Berlin ſtiliſierte Meldung aus Bochum, worin davon
geſprochen wird, daß das Zentrum bereits mit der Möglichkeit
rechne, gegen den Widerſtand der Deutſchen Volkspartei und der
Demokraten das Konkordat mit den Sozialdemokraten und den
Deutſchnationalen durchzubringen. Darin gibt ſich zum
min=
deſſen die Sorge zu erkennen, daß in dem Konkordat mancherlei
enthalten ſein kann, was für die Demokraten untragbar iſt und
was auch der Deutſchen Volkspartei den Eintritt in das
preu=
ßiſche Kabinett verſperren würde. Der Gedanke, daß das
preußiſche Zentrum die Unterſtützung der Deutſchnationalen
ſuchen könnte, ſcheint einſtweilen noch ſehr abſurd. Es iſt aber
nicht von der Hand zu weiſen, daß durch das Konkordat
tatſäch=
lich alle bisherigen Berechnungen in Preußen über den Haufen
geworfen werden, und daß dadurch auch die Verhandlungen
zwiſchen der Volkspartei und den Parteien der Weimarer
Koali=
tion, die in dieſen Tagen durch eine inoffizielle Fühlungnahme
angebahnt werden ſollte, ein ganz anderes Geſicht bekommen,
von den Rüchwirkungen, die damit auf die Verhältniſſe im Reich
ausgehen könnten, ganz abgeſehen.
Nach langem Zögern hat die preußiſche Regierung ſich jetzt
entſchloſſen, eine amtliche Erklärung über den Stand der
Kon=
kordatsverhandlungen vom Stapel zu laſſen, die aber reichlich
undurchſichtig gehalten iſt. Sie behauptet, daß die
Verhand=
lungen noch keineswegs abgeſchloſſen ſind. Das iſt unter dem
Begriff eines Dementis geſehen, ein ſehr vager Begriff,
Schließ=
lich werden auch die Sozialdemokraten einigermaßen im Bilde
ſein, und von ihrer Seite kam die Behauptung, daß die
Ver=
handlungen unmittelbar vor dem Abſchluß ſtehen, womit ſie
ver=
mutlich recht behalten werden. Im übrigen beſchränkt ſich die
preußiſche Regierung auf die Erklärung, daß eine Vereinbarung
zwiſchen Staat und Kirche, die die Staatshoheit auf dem
Schul=
gebiet einſchränken könnte, nicht in Frage kommt. Auch das iſt
eine Phraſe, die erſt noch nachzuprüfen ſein wird, wenn der
Wortlaut der Abmachungen vorliegt. Umſonſt werden jedenfalls
die Demokraten nicht ſo nervös ſein.
Ueber den Stand der Konkordatsfrage ſchreibt der Amtliche
Preußiſche Preſſedienſt: In letzter Zeit ſind von den
verſchie=
denen Seiten Nachrichten in die Preſſe gelangt, die von einem
Abſchluß der zwiſchen dem Kultusminiſter und dem hieſigen
apoſtoliſchen Nuntius geführten Verhandlungen und von der
Fertigſtelluug einer Konkordatsvorlage wiſſen wollen. Dieſe
Nach=
richten ſind offenbar in Zuſammenhang mit den
parlamenta=
riſchen Erörterungen über die Erweiterung der Preußenkoalition
entſtanden. Die preußiſche Staatsregierung hat durch den
Mi=
niſter Dr. Becker bereits wiederholt im Landtag erklären laſſen,
daß es gerade vom Standpunkt der ſtaatlichen Intereſſen
durch=
aus erwünſcht ſei, das Vertragsverhältnis zwiſchen Staat und
katholiſcher Kirche gemäß den durch die Reichsverfaſſung
geſchaf=
fenen, veränderten ſtaatsrechtlichen Verhältniſſen neu zu regeln.
Die hierüber ſeit geraumer Zeit, ſchwebenden Verhandlungen
ſind beiderſeits unverbindlich geführt und keineswegs
abgeſchloſ=
ſen. Unter dieſen Umſtänden hat das preußiſche Kabinett zu
der Materie noch nicht Stellung nehmen können. Gegenüber den
auf dem Schulgebiet geäußerten beſonderen Beſorgniſſen wird
ausdrücklich erklärt, daß eine Vereinbarung zwiſchen Staat und
Kirche, die die Staatshoheit auf dem Schulgebiet einſchränken
könnte, nicht in Frage kommt.
Uhland, von einem zum andern ſehend: „Mei” Luiſle bäckt die
beſchte Knedde im ganze Schwabeland.‟ Darauf folgte ein
er=
gegangen iſt und mit ſeinen Enkeln geſpielt und franzöſiſche löſendes Lachen. An dem langen Kaffeetiſch wurden Berge von
Kuchen ausgepackt, die die Damen mitgebracht hatten. Während
des Geſprächs ſagte Uhland: „Ja, da kommt einer daher, und
In einem Briefe vom 12. Juli 1841 ſchreibt Auguſte: Freilig= weil er ein biſſele eine Berühmtheit hat, für ein paar Gedichte,
ſo denken die Leut’ halt, er ſolle auch bedeutende Sache ſchwätze.
Aber woher die nehmen?. Nein, man ſoll mir mit der
Berühmt=
auf die von Berbig komponierte Ballade Uhlands „Das Schloß
am Meer” vor. Nach etlichen Stunden, während die Jugend
blinde Kuh und Haſchens ſpielte, brach Uhland auf, und der ganze
Schweif der „Litterariſchen” zog hinterher. Im Buchnerſchen
Hauſe ruhte er ſich aus und reiſte gegen Abend mit der Poſt, wo
er ſich den Platz neben dem Poſtillon hatte freihalten laſſen,
wie=
der ab. Er ſchwärmte für die romantiſche Poſtfahrt, zumal in der
Nacht, deren Reize er ſo hübſch ſchilderte, und haßte die
Eiſen=
bahn mit dem Geſtampfe, dem Kohlendampf und dem Geſchwätz
der Mitreiſenden. Als er in den Kutſchſitz hinaufgeklettert war,
winkte er zum Abſchied noch einmal mit der Schirmmütze.
In einem Briefe vom 24, September erzählt die
Briefſchrei=
berin von dem Beſuche Clemens Brentanos; der von
rieſelndes Schilf oder das leiſe Klopfen von Regentropfen an Frankfurt nach Darmſtadt gekommen war, um Freiligrath kennen
zu lernen. Von Brentano war ſie enttäuſcht. Er, deſſen
ſprühen=
den Witz man aus ſeinen Schriften kannte, war ſtill, beinahe
be=
drückt, ſeine Züge verſchwommen, und er machte den Eindruck
eines kranken Mannes. Erſt als Duller kam, wurde er
geſprächi=
ger, und beide verſtanden ſich in der Bewunderung und Hingabe
rich hatten Brentano gefangen genommen, und ihre
Stigmatiſie=
rung erſchien ihm als das höchſte Gnadenwunder.
Freiligrath hatte im Jahre 1842 ſeinen Wohnſitz nach St.
nach Darmſtadt, bei welcher Gelegenheit er von ſeinem Empfang
bei König Friedrich Wilhelm IV. in Koblenz erzählte. Dieſer
redete ihn an: „Ach, Herr Freiligrath, Sie ſind ja Weinkenner!
Iſt Ihnen auch der Grüneberger bekannt?” Als Freiligrath
ver=
neinte, ſagte der König: „Da gratulier’ ich, da gratulier’ ich!”
reich an und unterhielt ſich lange Zeit mit ihm, er ſprach voll
ter ganz in Beſchlag; ſeine Verehrer ließen ihm kaum Zeit, ſich zu Bewunderung von Freiligraths ergreifender Dichtung „Ahasver”,
erfriſchen und umzukleiden. Die „Litterariſchen” ließen den Dich= und Frelligrath dachte im Stillen, „wie ſoll ich dem Mann nur
beikringen, daß ich nie im Leben einen „Ahasper” geſchrieben
habe?‟ Doch Fürſten laſſen ſich nichts beibringen — und ſo blieb
Beile kamen der König und der Erzherzog zurück und unter=
Nummer 277
Freitag den 5 Oktober 1928
Seite 3
Wahl=Korofkop.
Der Reichskanzler
über die zukänftigen Aufgaben.
Feſibankeit des Vereins deutſcher
Zeitungs=
verieger.
Berlin, 4. Oktober.
Bei dem Feſtbankett des Vereins deutſcher Zeitungsverleger
anläßlich ſeiner diesjährigen Hauptverſammlung in Berlin hielt
der Vorſitzende,
Kommerzienrat Dr. Krumbhaar
eine Anſprache, in der er nach Begrüßung des Reichskanzlers
und der zahlreichen anderen Ehrengäſte, darunter der Vertreter
des öſterreichiſchen Zeitungsweſens, ausführte:
Die Stellung der Zeitung im Staatsleben
der Gegenwart erfordert gebieteriſch die Zuſammenarbeit der
Staatsgewalt mit der Preſſe. Parteien, Parlament, Preſſe—
dieſe drei großen „P” ſind heute die Mächte, die unſer
Staats=
leben beherrſchen. Mit der ſo gewaltig geſteigerten Bedeutung
der Zeitung für das Staatsleben iſt auch die Stellung der
Ver=
leger im öffentlichen Leben außerordentlich gewachſen. Wir, die
wir nicht nur das ganze wirtſchaftliche Riſiko unſerer
Unter=
nehmungen, ſondern darüber hinaus die moraliſche
Verantwor=
tung für die Zeitung und für unſere Mitarbeiter im ganzen
Um=
fange vor der Oeffentlichkeit tragen, wir empfinden die Pflicht,
uns dieſer ſchweren und burch nichts erſetzbaren Verantwortung
in vollem Ausmaße bewußt zu ſein. Wenn heute die Zeitung
Macht iſt, ſo gilt für uns Verleger der Grundſatz: Zeitung ver=
Pflichtet, Macht verpflichtet! Für uns alle, die wir deutſchen
Stammes und deutſcher Zunge ſind, für die vielen Millionen,
die ſich innerhalb und außerhalb der politiſchen Grenzen des
Reiches zum Deutſchtum bekennen, iſt die deutſche Sprache, iſt
das gedruckte deutſche Wort, iſt die deutſche Zeitung das
eini=
gende Band. So vielgeſtaltig wir Deutſche ſein mögen in
Auf=
faſfung und Geſinnung, über uns allen ſteht das gemeinſame
beutſche Volkstum.
Nach der Anſprache von Kommerzienrat Krumbhaar nahm der
Reichskanzler Hermann Müller
das Wort. Er dankte zunächſt im Namen der Reichs= und
Landes=
regierung für die Einladung des Vereins und überbrachte die
Grüße und Wünſche des Reiches und der Länder. Er betonte,
daß er mit dem Vorredner der Ueberzeugung ſei, daß die
Zu=
ſammenarbeit zwiſchen Staatsgewalt und Preſſe notwendig ſei.
Wir ſtünden im Augenblick in einem Zeitpunkt geſteigerten
Publi=
kationsintereſſes. Wenn die Zeitungen heute mehr als andere
Volkskreiſe das Tempo der Zeit erkennen, ſo müſſe er doch vor
Ueberſtürzungen in dieſer Nichtung warnen. Es ginge — und
hier wurden ſeine Ausführungen mit lebhafter Heiterkeit
be=
gleitet — nicht an, daß die Zeitungen, wenn eine Kabinettsſitzung
um 4 Uhr beginne, in der Abendausgabe, die den Miniſtern beim
Eintritt in die Reichskanzlei überreicht werden, ſchon das
Ergeb=
nis der noch nicht begonnenen Kabinettsſitzung dem Miniſter
mit=
teilten. Auch beim Empfang der internationalen Preſſe bei der
Genfer Tagung ſei darauf hingewieſen worden, daß die Preſſe
zwar ein Recht habe, gut informiert zu werden, daß dieſe
Infor=
mationen ſich aber mehr auf die Vergangenheit als auf die
Zu=
kunft erſtrecken müſſen. Die für das Schickſal des Reiches
ver=
antwortlich ſeien, ſeien ſich auch darüber klar, daß die Zeitungen
ein Recht hätten, über die Abſichten der Regierung unterrichtet
zu ſein; ſie müßten aber mindeſtens mit der Veröffentlichung
ſo lange warten, bis die Regierung Zeit habe, zu Abſichten zu
kommen. Auch der leider durch ſeine Krankheit verhinderte
Reichs=
außenminiſter habe vor einiger Zeit aufmerkſam gemacht, daß das
Tempo der Zeit den Regierenden nicht die Möglichkeit nehmen
dürfe, zu Gedanken zu kommen.
Im Anſchluß hieran kam der Kanzler auf
die Aufgaben der kommenden Zeit
zu ſprechen. Er wies darauf hin, daß im Anſchluß an die Genfer
Tagung für die Reichsregierung in der nächſten Zeit außer= in Bad Nauheim angeſchnitten. Wie uns von zuſtändiger Seite
ordentliche Aufgaben zu löſen ſeien, und daß die dabei zu
füh=
renden Verhandlungen von Entſcheidung für das Schickſal des
daß man vielfach die Lage des Deutſchen Reiches falſch einſchätze, aber in einer größeren Stadt ſein Standquartier aufſchlägt, wie
und daß man Symptome des deutſchen Wiederaufſtiegs für
ge=
ſunde Blüten halte, obwohl ſie auf ausgedorrtem Boden
ent=
ſtanden ſeien. Hier ſei es Aufgabe der Preſſe, für die nötige
Aufklärung in der Welt zu ſorgen. Er ſei weit davon entfernt,
die deutſchen Leiſtungen in den letzten zehn Jahren zu
unter=
ſchätzen. Er hoffe und wünſche, daß die deutſche Preſſe daran
mitarbeiten werde, die Zukunft des deutſchen Volkes ſicherzu= werden, läßt ſich zurzeit noch nicht abſchätzen.
ſtellen. Ganz beſonders gelten ſeine Wünſche der
Wiederherſtel=
lung der vollen Souveränität Deutſchlands an Rhein und Saar.
Die neue Verfaſſung habe den deutſchen Parteien neue Aufgaben
geſtellt. Es müßten ſich Arbeitsgemeinſchaften bilden, die zum
Leben des heutigen Staates poſitiv eingeſtellt ſeien. Eine
wei=
tere Aufgabe der deutſchen Preſſe ſei es, nicht nur über die
Stimmung der Regierenden, ſondern auch über die Stimmung
der fremden Völker das deutſche Volk zu unterrichten. Die
Auf=
regung über ſeine Abrüſtungsrede ſei nur damit zu erklären,
daß die fremden Staatsmänner ſich bewußt ſeien, daß ſeine Rede
von den Völkern verſtanden würde. Im Anſchluß hieran drückte
der Kanzler den Wunſch aus, daß ſich die deutſche Preſſe zur
Erfüllung dieſer Aufgabe zuſammenſchließen möge. Er gedachte
dann ſeiner Beziehungen zur Preſſe, die er ſchon vor dem Krieg
abgebrochen habe. Zum Schluß erinnerte der Kanzler an die
Vorgänge während der Spartakus=Unruhen im Berliner
Zei=
tungsviertel. Er habe ſich damals als Vollzugsratsmitglied
da=
für eingeſetzt, mit den Terroriſten keinen Kompromiß zu
ſchließen, weil nach ſeiner Anſicht es für die Entwicklung eines
modernen Staatsgedankens unerläßlich ſei, die volle
Preſſefrei=
heit zu garantieren. Bis dies damals erreicht werden konnte,
habe es mehrtägiger Verhandlungen und der Verhängung des
Standrechtes bedurft. Er ſei ſtolz darauf, daß er ſich ſtets für
die Meinungsfreiheit aller Zeitungen, ohne jede Rückſicht auf die
Parteirichtung, eingeſetzt habe, in Erinnerung an das, was die
Vorkämpfer des deutſchen Volkes im Jahre 1848 gedacht und
geleiſtet hätten. Ein geſundes Staatsleben habe immer der
Un=
terſtützung einer freien Preſſe bedurft. Dieſe freie Preſſe ſei
ſchon früher notwendig geweſen, ſie werde auch in Zukunft
not=
wendig ſein. — Den Ausführungen des Kanzlers folgte reicher
Beifall.
Hierauf nahm der Vorſitzende des Vereins der
Groß=
ſtadtpreſſe,
Dr. M. Carbe,
das Wort, um die Kollegen aus dem Reich willkommen zu
hei=
ßen. In Deutſchland, erklärte er, gibt es keine dominierende, das
Land mit einer Einheitsmeinung verſorgende Großſtadtpreſſe.
Wir hätten, gottlob, in Deutſchland, an allen Orten und allen
Ländern eine bodenſtändige, tüchtig und intereſſant geleitete
Preſſe, die den Bedürfniſſen und den Anſchauungen des eigenen
Gebietes weiter beſſer dient und die charakteriſtiſchen
Gigentüm=
lichkeiten der deutſchen Stämme und damit den Volkswillen weit
deutlicher, zum Ausdruck bringt als es jemals eine zentraliſierte
Großſtadtpreſſe könnte. Die Großſtadtpreſſe, die im allgemeinen
vaterländiſchen Intereſſe nach Weltgeltung ringe, habe ganz
an=
dere Aufgaben und wolle mit niemand im Lande konkurrieren.
Die Zeitungsmänner hätten in heutiger Zeit eine Kulturmiſſion
und eine große politiſche Miſſion zu erfüllen. Die ſchweren
Zei=
ten, die wir durchlebt hätten, ſeien nur dadurch überwunden
worden, daß wir einig geweſen ſeien. Schweres ſtehe uns noch
bevor. Das könne nur überſtanden werden, wenn alle Stämme
einig ſeien. Das kann nur geſchehen, wenn wir, die Männer der
Preſſe, die Führung nicht aus der Hand geben, erklärte der
Red=
ner, wenn wir, mögen wir Nord= oder Süddeutſcher, Bayer,
Preuße, Oſtpreuße oder Schleſier ſein, trotz der Wahrung
jeg=
licher Stammeseigenſchaften ohne Ueberkleiſterung der politiſchen
Meinungsverſchiedenheiten und ohne Hochmut uns die Hand
reichen. — Anſchließend beſprach der erſte ſtellvertretende
Vor=
ſitzende des Vereins deutſcher Zeitungsverleger
Prof. Jul. Ferd. Wolff
die Zuſammenarbeit zwiſchen Regierung und Preſſe. Nicht ohne
Stolz erfülle es heute, daß auf den Regierungsplätzen ſo viele
ehemalige tüchtige Publiziſten wären. Im weiteren Verlauf
ſprach Prof. Wolff allen, die die Tagung vorbereitet hätten und
beſonders dem Reichskanzler und Oberbürgermeiſter Böß
wärm=
ſten Dank aus. Der Redner brachte dann die Glückwünſche Dr.
Streſemanns zum Ausdruck, mit dem er heute morgen
telepho=
miſch geſprochen habe.
* Das Kur=Orcheſier in Bad Nauheim.
In unſerem geſtrigen Bericht über die Finanzausſchußſitzung
war auch die Frage der zukünftigen Geſtaltung des Kurorcheſters
mitgeteilt wird, ſteht die Regierung zurzeit in Verhandlungen,
in denen ſie anſtrebt, ein Orcheſter für das ganze Jahr zu
ge=
deutſchen Volkes ſein können. Er habe in Genf feſtellen müſſen, winnen, das im Sommer in Bad Nauheim ſpielt, im Winter
dies vor dem Kriege ſchon der Fall war — damals ſpielte
be=
kanntlich das Kurorcheſter Winters über in Leipzig —, ſo daß der
Staat alſo für dieſe Zeit kein finanzielles Riſiko zu übernehmen
hätte. Der Finanzausſchuß hat daher, wie wir bereits geſtern
ſagten, der Regierung bei den ſchwebenden Verhandlungen freie
Hand gelaſſen. Welches Ergebnis dieſe Verhandlungen haben
Zeichendeuter. — Wahl=Arithmetiker. — Probeabſtimmungen
künden den nächſten Präſidenten der Vereinigten Staaten voraus.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. G. A. New York, Ende September 1928.
„Edward Farnsley, ein Farmer in der Grafſchaft Harriſon
im Staate Indiana, prophezeit die Erwählung des demokratiſchen
Kandidaten Alfred E. Smith zum Präſidenten der Vereinigten
Staaten. Seine Prophezeiung ſtützt ſich auf ſeinen —
Birn=
baum. Das letztemal, daß dieſer prophetiſche Birnbaum Früchte
getragen hat, war im Jahre 1916, als Wilſon zum zweitenmal
gewählt wurde. Seitdem hat er vollſtändig verſagt, trotzdem er
in gut republikaniſchem Boden ſteht. Dieſes Jahr aber iſt er mit
Früchten beladen, daß die Aeſte ſich biegen. Alſo ..."
Man lacht. Natürlich. Aber dieſe als Kurioſum von der
Aſſociierten Preſſe weitergegebene Wahlpropaganda iſt genau
ebenſo viel wert wie hundert und tauſend andere, die von
poli=
tiſchen Zeichendeutern, von Wahl=Arithmetikern, von „
Sachver=
ſtändigen” aufgeſtellt und als untrüglich jenen Zeitungsleſem
vorgeſetzt werden, die ſich Vergangenheit, Gegenwart und
Zu=
kunft aus Traumbüchern, aus den Sternen, den
Linien der Handfläche, aus Eidottern,
Kaffee=
ſatz und Bleiguß deuten laſſen. Zünftige Politiker, deren
Wahlbarometer gut Wetter anzeigt, glauben mit ihren laut
hinauspoſaunten Vorausſagungen, die keineswegs mit ihrer
inneren Ueberzeugung übereinzuſtimmen brauchen, einen Einfluß
auf ſolche Wähler ausüben zu können, die vielleicht unentſchloſſen
ſind und gern auf der Seite der Sieger ſein möchten, und
inſo=
fern nimmt man ihre Siegesprophezeiungen als einen
ſchätzens=
werten Beitrag zur Erheiterung der Mitwelt hin. Aber wenn
jemals in der 150jährigen Geſchichte der Vereinigten Staaten
Ungewißheit über den Ausgang einer Präſidentenwahl geherrſcht
hat, ſo iſt’s im Jahre 1928. Nie zuvor ſind die Scheidelinien der
Parteien in ſolchem Maße verwiſcht, nie die Parteiſtrömungen ſo
ſtark durch Seiten= und Gegenſtrömungen beeinflußt worden wie
heuer. Niemals haben Faktoren von ſonſt untergeordneter
Be=
deutung eine ſo hervorragende Rolle geſpielt. Wir ſtehen
in=
mitten einer Wahlkampagne, für die früheres Geſchehen
unmög=
lich als Richtſchnur dienen kann. Bei allen früheren Wahlen
trennte die Schutzzollmauer die Republikaner von den
Demokraten; heute ſteht auch die Demokratie auf dem
Funda=
ment einer — allerdings etwas gemäßigten — Hochzollpolitik.
Seit Inkrafttreten der landweiten Prohibition waren in
jeder Nationalkampagne beide großen Parteien dafür; heute iſt
ſie die große Streitfrage nicht nur zwiſchen Demokraten und
Republikanern, ſondern auch in den beiderſeitigen Feldlagern.
Früher konnte der Wahlprophet mit wohlbegründeter Sicherheit
zehn Südſtaaten der nordamerikaniſchen Republik mit
ins=
geſamt 114 Elektoralſtimmen von vornherein in die demokratiſche
Rubrik einreihen; heute muß er mindeſtens vier, iſt er ſehr
vor=
ſichtig, ſieben dieſer zehn Staaten mit einem Fragezeichen
ver=
ſehen. Nie zuvor — abgeſehen etwa von der Taft=Wahl 1908 und
dem Strohfeuer der letzten drei Tage vor der Entſcheidung in
dem Konteſt zwiſchen Blaine und Cleveland — hat das
Glau=
bensbekenntnis eines Präſidentſchaftskandidaten eine Rolle
ge=
ſpielt; heute iſt die Religionsfrage von tief einſchneidender,
viel=
leicht von ausſchlaggebender Bedeutung. Und als vorausſichtlich
wichtigſte Frage muß die gelten: Wie wird Amerikas
Frauen=
welt im November ſtimmen? Wer auch nur eines dieſer
Pro=
bleme und ihre Auswirkung auf das Ergebnis der Abſtimmung
mit Beſtimmtheit vorauszuſagen vermöchte, der würde den
Füh=
rern und Kampagneleitern beider Parteien manch ſchlafloſe Nacht
erſparen.
Um ihren Leſern einen „Blick in die Zukunft” zu ermöglichen,
veranſtalten manche Zeitungen und Zeitſchriften
Probe=
abſtimmungen. Vom Strohhalm, der die Windrichtung
an=
zeigt, haben dieſe der Novemberwahl vorauseilenden
Veranſtal=
tungen den Namen „Straw Vote” erhalten. Ihre Veranſtalter
ſetzen voraus, daß die meiſten Wähler jetzt ſchon wiſſen, welchem
Kandidaten ſie ihre Stimme zuwenden werden, alſo warum bis
zum November warten? Wenn der auszufüllende Stimmzettel
wochenlang täglich in einer gewiſſen Zeitung erſcheint, ſo daß
jeder Leſer ſo oft abſtimmen kann, als ihm der Spaß das
Brief=
porto wert iſt, kann man dies Strohhalm=Votum ohne weiteres
als wertlos außer acht laſſen. Um ſo mehr, als in den meiſten
Fällen die betreffenden Blätter, mögen ſie allein ſtehen oder einer
Gruppe angehören, politiſch auf eine beſtimmte Richtung
einge=
ſtellt ſind, und als die Leſerklaſſe in Betracht gezogen werden
muß.
Anders iſt es bei parteiloſen Verlagserſcheinungen, wie z. B.
der in Waſhington herausgegebene „Pfadfinder” und der New
Yorker „Literary Digeſt”, beides Wochenſchriften, ſie darſtellen.
Das letztere Blatt hat mit ſeiner Probeabſtimmung, mittels deren
das „Hofgeſchmeiß” das ihn vorher nicht kennen wollte, an ihn
heran, erinnerte ſich plötzlich ſeiner und ſagte ihm ſchöne Dinge.
Nach einer längeren Pauſe berichtet Frau Buchner am
20. Juni 1843 über den Beſuch von Emanuel Geibel in
Darmſtadt, der Grüße von Freiligrath brachte. „Dem jungen
lyriſchen Dichter, der ſo viel von ſich reden macht und deſſen
Ge=
dichte Stürme der Begeiſterung erregten, eine ſchöne Erſcheinung
mit ſeinem ſchmalen Schwedenkopf, unbekümmert im Weſen und
ſehr liebenswürdig. Er ſchrieb, der damaligen Sitte gemäß, ein
Gedicht in das Stammbuch der Wirtin, das in dem Buche
abge=
druckt iſt. Dann folgte ein Beſuch des Romanſchriftſtellers Levin
Schücking, des „Geſpenſtermannes”, eines kleinen, zierlichen
Mannes in ſamtenem Schnürenrock und allerdings übergroßen
blauen Geſpenſteraugen. Dem Schücking folgte der däniſche Dichter
Anderſen, der bewunderte Märchenerzähler. In Anderſen, ſo
heißt es in dem Brief, iſt eine ſonderbare und rührende Miſchung
von Eitelkeit und kindlicher Unbeholfenheit. Sein ſchlichtes glattes
Haar fällt ihm bis auf den Hemdkragen, der ſchwarze engbrüſtige
Rock läßt ihn noch ſchmaler erſcheinen, und man weiß nicht recht,
träumt er oder iſt er linkiſch=ungeſchickt. Er ſpricht nur von ſich,
ſeinen Plänen und ſeinen Erfolgen. In einem Briefe vom 5.
Sep=
tember 1844 berichtet Auguſte Buchner von dem „wahren
Auf=
ruhr”, den Freiligraths „Glaubensbekenntnis” (Sammlung
poli=
tiſcher Gedichte) erregt hat. Geibel ſoll ganz beſtürzt ſein und
ſich von ſeinem ehemaligen Freunde abwenden, die Annette von
Droſte habe geäußert: „Möge es ihm ſchlecht gehen.” In dieſer
Zeit kam Hoffmann von Fallersleben, der das letzte
Halbjahr in der Nähe Freiligraths am Rhein gelebt hatte, nach
Darmſtadt, um ſich mit ſeiner Freundin Luiſe von Ploennies
aus=
zuſprechen. Die war gerade bei Buchners, als Fallerslebens
Rieſengeſtali, den Mantelſack unterm Arm, unter der Tür ſtand
und, während er ſein Gepäck zu Boden warf, ſagte: „Dachte ich
mir’s doch, daß ich Sie im nachbarlichen Freundeshauſe treffen
würde.‟ Er gab ſich herzlich und vertraut wie ein alter
Bekann=
ter. Statt bei der Ploennies zu übernachten, blieb er im
Buchner=
ſchen Hauſe und verweilte noch ein paar Tage und war der
ge=
mütlichſte Menſch, den man ſich denken kann. „Er liebt ſein
Deutſchland über alles, aber heiß brennt ihm der Zorn über den
König. Deutſchland, ſagt er, gleicht einer Totenkammer, in der
keiner ein lautes Wort zu ſprechen wagt.” Auch Berthold
Auerbach muß in Darmſtadt zum Beſuche geweilt haben; denn
in demſelben Briefe ſendet Frau Buchner ihrer Freundin eine
Abſchrift der Zeilen, die er ihr ins Stammbuch geſchrieben hat.
Die Herausgeberin des intereſſanten und leſenswerten Buches
ſagt in ihrem Vorwort: Es iſt gut, in dieſen Zeiten, da Unraſt,
Parteikampf, Materialismus und Egoismus aufdringlich zu uns
ſchreien, ſicy einer Vergangenheit zu erinnern, da Menſchen, trotz
Krieg und Zwieſpalt, ſich Heiterkeit, Gelaſſenheit, Herzensgüte
und Anſpruchsloſigkeit bewahrten, Kulturgüter pflegten und
auf=
recht ſtanden. In dieſem Sinne wird man das Buch richtig
würdigen.
*Jubiläums=Tagung des Reichsverbandes
Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer.
1. Orcheſterkonzert im Landestheater.
Donnerstag, den 4. Oktober 1928.
Meiſter Georg Schumann eröffnete den Abend mit ſeiner
dramatiſch=burlesken Szene David und Abſalon” nach der
Dichtung von Uhland, einer Wiedererweckung der Gattung der
komiſchen Kantate, in der der launige Text vom Orcheſter gloſſiert
wird. Der Gegenſatz von weicher Stimmungsmuſik und
Per=
ſiflage, der wie bei der Ständchenarie Davids köſtlich iſt, erhält
ſtarke Spannung trotz der etwas weitſchweifigen Dichtung und
führt zu mehreren Höhepunkten von ſinfoniſchem Charakter. Die
Soloſtimmen ſind dankbar geſchrieben, da reicher melodiſcher
Aus=
druck die Deklamation begleitet. Ihre Vertreter Hilde Elger=
Berlin (Alt) und Antoni Kohmann=Frankfurt a. M. (Tenor)
ſtanden auf der Höhe ihrer Aufgabe, der Glanz der Altſtimme
überſtrahlt noch an den ſtärkſten Höhepunkten das Orcheſter.
Georg Schumann leitete ſelbſt die Aufführung, feinſinnig und
mit köſtlichem Humor geſtaltend.
Zwei neue Orcheſtergeſänge von Hans Joachim Moſer auſ
altdeutſche Dichtungen vermiſchen in intereſſanter Weiſe
An=
regungen hiſtoriſcher Herkunft mit heutigem Muſikempfinden.
Wie Schumanns Werk erfordern ſie erſtklaſſige Geſangskräfte, die
imſtande ſind, das große Orcheſter zu überbieten. Schon in der
Liebesklage (Heinrich von Mohrungen) taucht Humor
liebens=
würdigſter Art auf, der dann das „Ständchen des Liebesnarren”
in allen Teilen beherrſcht. Das geiſtvolle Stück ſteht und fällt
mit der Vortragskunſt des Sängers und war bei Johannes
Willi vorzüglich aufgehoben. Stimmlich und künſtleriſch
be=
währte Willi ſeine hohe Ueberlegenheit, die ihm überall
Aner=
kennung als Geſangsmeiſter verſchafft. Beide Geſänge ſind
mei=
ſterhaft in der orcheſtralen Klangfarbe getroffen; und die
Erfin=
dungskraft iſt ein neuer Beweis für die geniale Vieſeitigkeit ihres
Verfaſſers.
Ein Rondo für Orcheſter, Op. 96, von Julius Weismann,
zeigt den Komponiſten als den feinen Poeten und überlegenen
Former, als den ihn ſeine Verehrer kennen. Das Orcheſter iſt
mit faſt kammermuſikartiger Klarheit behandelt und erzählt von
heiteren und liebenswürdigen Begebniſſen, in die ſich zuweilen
Ernſt und Wehmut miſchen. Ueberall blickt eine friſche
Muſizier=
freudigkeit hervor; das Rondo iſt eine muſikaliſche Novelle voll
anheimelndem Humor, in der es öfters eulenſpiegelt. Der zweite
Teil, der, von der C=Dur=Idylle anfangend, ſich zu großer
Stei=
gerung auftürmt und ſchließlich zu den Gedanken des Anfangs
zurückkehrt, ſteht gedanklich in Gegenſatz zu der erſten Hälfte.
Den zweiten Teil des Abends füllte die vierſätzige Sinfonie
von Hans Simon, das erſte ſinfoniſche Werk des jungen
Kom=
poniſten, der damit ein erſtaunliches Zeugnis genialer Erfindung
und weitſpannender Geſtaltungskunſt ablegte. Das große Pathos
des erſten Satzes in ſeinen Hauptteilen iſt mit außergewöhnlicher
Leidenſchaftlichkeit, immer wieder ſteigernd, durchgehalten. Die
reiche Formenſprache des zweiten, dem in der Hauptſache das
Variationsprinzip zugrunde liegt, entſtammt ſo ſehr natürlicher
Empfindung und iſt ſo wenig Produkt irgendwelcher Spekulation,
daß man bewundernd den Ideenreichtum anerkennen muß. Innige
Vertrautheit mit dem Orcheſterklang verrät den
Orcheſterprak=
tiker, und doch keine Spur ſogenannter „Kapellmeiſtermuſik”,
ſon=
dern innere Reife der gedanklichen wie klanglichen Geſtaltung.
Ein ſtarker Wille formte hier, dabei macht Simon keinen
An=
ſpruch auf Modernität, er ſteht feſt auf dem Boden des
Gewor=
denen; ſo iſt die Coda des langſamen Satzes von faſt
Bruckner=
iſcher Klangſchönheit. Im Scherzo ſteigert ſich noch die
Leiden=
ſchaftlichkeit des erſten Satzes. Am kühnſten und ungewöhnlichſten
iſt das Finale in ſeiner Gebundenheit an kirchenmuſikaliſche
For=
men, und doch nirgends Trockenheit, nirgends ein
Auseinander=
fallen, ſondern eine zielſichere Entwicklung bis Tripelfuge mit
dem Choral. Als Werk eines erſt Dreißigjährigen beanſprucht
die Sinfonie ganz beſondere Beachtung, da aus ihr eine
unge=
wöhnliche Begabung ſpricht, deren weiteres Schaffen mit
Spann=
ung erwartet werden muß. Möge ihm oft ſo bedeutender
ehr=
licher Beifall zuteil werden, wie bei dieſer Uraufführung.
Mit Ausnahme des erſten Werkes leitete Dr. Karl.Böhm
die Aufführungen. Mit ſtarkem Temperament, bedeutſamer
Konzentration und bewundernswürdiger Beherrſchung der
Werke verhalf er ihnen zu großem Erfolg. Unter
ihm gaben die Künſtler des Landestheaterorcheſters ihr
Beſtes. Iſt ihnen ja doch ſeit Jahren die Pflege zeitgenöſſiſcher
Tonkunſt ſo vertraut, daß Uraufführungen hier gut aufgehoben
ſind. Mit Recht wurde darum das Orcheſter an dem ſtarken
Bei=
fall beteiligt, den die Kompoſitionen und ihre Wiedergabe
fan=
den.
V. N.
— Die Orcheſterſuite Op. 3 von Hans Wedig wird im
Oktober in Aachen (Peter Raabe) uraufgeführt. Weitere Aufführungm
ſind in Berlin (Kleiber), Bonn, Dortmund und Münſter:
Seite 4
Freitag, den 5 Oktober 1928
neunzehn Millionen Probeſtimmzettel in alle Landesteile
ver=
ſandt werden, ſoeben angefangen und beginnt demnächſt mit der
Veröffentlichung der Eingänge. Als der „Literary Digeſt” vor
vier Jahren ein ähnliches, allerdings nicht ganz ſo umfangreiches
Unternehmen bewerkſtelligte, wurde das Blatt bis zum
Wahl=
tage von allen Seiten heftig kritiſiert. Seiner Probeabſtimmung
nach durfte Coolidge auf 56,50 Prozent der Geſamtſtimmen
rech=
nen, und als die Zählung nach der Wahl beendet war, hatte er
tatſächlich 55,21 v. H. erhalten, alſo nur um ein Geringes weniger.
Der Progreſſive La Follette ſiegte bei dem Strohhalm=Votum
in einem Staate, der Demokrat Davis in zwölf, der Republikaner
Coolidge in 35, und dieſe Zahlen erwieſen ſich als korrekt,
abge=
ſehen davon, daß Kentucky und Oklohama, die als demokratiſch
reſp. republikaniſch verzeichnet waren, ihre Rollen vertauſcht
hatten. Das Reſultat jener Abſtimmung hat ſelbſtverſtändlich
die Aufmerkſamkeit der Politiker in hohem Grade auf das jetzige
„Straw Vote” gelenkt, deſſen Ergebniſſen man mit Spannung
entgegenſieht.
Unterdeſſen iſt der gleichfalls politiſch neutrale Waſhingtoner
„Pathfinder” mit den erſten Ziffern ſeiner Probeabſtimmung
her=
vorgetreten. Sie geben Hoover 233 315, Smith 197 408 Stimmen.
Sollte der politiſche Wind die von dieſen Strohhalmen
ange=
deutete Richtung bis zum Wahltage einhalten, ſo dürfte Hoover
auf 32 Staaten mit insgeſamt 321 Stimmen des ſogen.
Elektoral=
kollegiums, Smith auf 16 mit 210 Elektoralſtimmen zählen. (Es
darf als bekannt vorausgeſetzt werden, daß bei der
Präſidenten=
wahl in Nordamerika nicht die abſolute
Stimmen=
mehrheit eines Präſidentſchaftskandidaten entſcheidet,
ſon=
dern die Zahl der auf ihn vereinigten Stimmen
des ſogen. Elektoren=Kollegiums, in dem jeder
Staat mit ebenſo vielen Mitgliedern vertreten iſt, wie er
Ver=
treter in beiden Häuſern des Kongreſſes hat, New York mit 45,
Texas mit 20, Kalifornien mit 13 uſw. Dieſe indirekte
Ab=
ſtimmung für Wahlmänner kann zur Folge haben, daß ein
Kan=
didat auch dann gewählt wird, wenn er keine Mehrheit des
Volksvotums, aber eine ſolche in dem 521 Mann ſtarken
Wahl=
männerkollegium hat.)
Auch bei der Bewertung der Ergebniſſe der Abſtimmung des
„Pathfinder” ſind mancherlei Faktoren zu berückſichtigen, die das
Blatt ſelbſt dahin kommentiert, daß das Reſultat auf keinen Fall
als „Wahlprophezeiung” für den November angeſehen werden
könne, ſondern lediglich als eine Aeußerung der derzeitigen
Stim=
mung ſeiner Millionen Leſer, deren Mehrzahl zur Kleinſtadt=
und Landbevölkerung gehört. Immerhin dürfen auch dieſe
Zif=
fern Anſpruch erheben auf ein gewiſſes landweites Intereſſe.
Denn die Stimmgeber des „Pathfinder” verteilen ſich auf alle
48 Staaten der Nepublik, das Blatt macht keine Parteipolitik und
begünſtigt keinen Kandidaten. Das Ergebnis zeigt eine
über=
wiegend ſtarke Stimmung für den Demokraten Smith in den
Induſtriezentren, zugleich aber auch einen einer Revolte ähnlichen
ſtarken Abfall in dem ſonſt geſchloſſenen demokratiſchen Süden.
Wenn Smith in den Südſtaaten überhaupt durchdringt, ſo wird
er, der Prohibitionsgegner, es zum nicht geringen Teil der
Ueber=
zeugungskraft negativer Argumente zu verdanken haben, die den
„trockenen” Süden davon zu überzeugen verſuchen, daß auch ein
noch ſo „naſſer” Präſident nicht imſtande iſt, die
Prohibitions=
geſetze auch nur im geringſten zu mildern. Zahlreiche mit den
Stimmzetteln aus dem Süden der Redaktion des „Pathfinder”
Nummer 272
zugegangene Begleitbriefe, im Wortlaut oft bitter gehäſſig,
zei=
gen, daß für viele dortige Wähler, allein die Religionsfrage,
Smiths Katholizismus, ausſchlaggebend iſt, andere wieder
oppo=
nieren ihm wegen ſeiner Verbindung mit Tammany Hall, der
demokratiſchen Organiſation der Stadt New York.
Es hat jedoch den Anſchein, als ſollte die Zahl der
demo=
kratiſchen Ueberläufer ins Hoover=Lager durch die ihrer Partei
abtrünnigen Republikaner, namentlich in den Großſtädten,
ziem=
lich ausgeglichen werden, ja, Smith ſcheint durch dieſen Zuzug
um eine Kleinigkeit mehr zu gewinnen, als er durch
demokra=
tiſchen Abfall einbüßt.
Vorläufig, d. h. ſolange ſie nicht einen nennenswerten
Pro=
zentſatz der Wähler erfaſſen, laſſen Probeabſtimmungen dieſer
Art vielerlei Deutung zu und werden nach dem bekannten Satz:
„Sage mir, was du beweiſen willſt, und ich beſorge dir die dazu
nötige Statiſtik” von den Zeichendeutern beider Parteien
grund=
verſchieden ausgelegt. Selbſt Parteiführer, die ſich vor der
Oef=
fentlichkeit den Anſchein geben, als hielten ſie jedes „Straw
Vote” für Hokuspokus, ſtudieren die Ziffern aufmerkſam mit
Be=
zug darauf, ob nicht doch noch dort und da beſondere
Anſtren=
gungen gemacht werden müſſen, das ſogenannte „unabhängige‟
Votum zu gewinnen und beſonders am Wahltage ſelbſt die
Wäh=
ler nach den Stimmplätzen zu bringen. Die Verwendung
be=
zahlter Hilfskräfte zu dieſem Zweck, die z. B. den Farmer auf ein
Halbſtündchen ſeinem Tagewerk entführen und ihn im Auto nach
dem Wahllokal und wieder heimſchaffen, iſt nicht geſetzwidrig.
Dazu gehört nur Geld. Und zum erſten Male ſeit
un=
denklichen Zeiten ſind, auch die Demokraten bei einer
Nationalwahl gut bei Kaſſe.
Familiennachrichten
Fregattenkapitän a. D. Berrenberg und Frau
Brigitte, geb. Mathis geben Nachricht von
der Verlobung ihrer Tochter Gisela Maria
Hackeloer-Köbbinghoff mit dem Freiherrn
Alexander von Dörnberg zu Hausen, Dr. der
Rechte, Majoratsherr auf Dittershausen,
Attaché im Auswärtigen Amt.
Berlin, im Oktober 1928.
Miquelstraße 83.
Freiherr Aléxander von Dörnberg zu Hausen-
Dittershausen gibt Nachricht von seiner
Ver-
lobung mit Fräulein Gisela Maria Hackeloer-
Köbbinghoff, Tochter des verstorbenen Geh.
Regierungsrats a. D., Generaldirektor Robert
Hackeloer-Köbbinghoff und seiner Gemahlin
Brigitte, geb. Mathis.
Dittershausen und Berlin,
im Oktober 1928.
(15857
Marianne Friederike
Die glückliche Geburt einer
geſunden Tochter zeigen
hoch=
erfreut an
Adolf Klein und Frau
Eliſabeth, geb. Beilſtein.
Mainz, den 2. Okiober 1928.
Boppſtraße 60.
Statt Karten.
15916
Friedel Cohn
Wilhelm Heebel
Verlobte (25776
2. Oktober 1928
Darmſtadt
Pareusſtr. 8
Groß=Gerau
Verl. Mittelſtraße
Statt Karten.
Darmstadt
Uty Scharf
Leo Kuhner
Verlobte
Darmstadt
Statt Karten
Ernst Kuck
Warie Kuck, geb. Oissinger
Vermählte
Neuwied a. Rh.
Eberstadt b. D.
Kirchliche Trauung: Samstag, den 6. Oktober,
vormittags 9 Uhr, in der Pfarrkirche. (15853
Uhre Vermählung geben bekannt:
Alfred Uhrig
Else Koerschens
Darmstadt, den 6. Oktober 1928.
Gutenbergstr. 33
Kirchliche Trauung: Samstag, den 6. Oktober,
nach-
mittags 3 Uhr, in der Martinskirche. (25780
4 geſpielte
Aanog
darunt. 2erſteMarken,
mit 10 Jahr. Garantie
billig zu verkaufen.
Teilzahlung geſtattet,
Nie. Berg
Heidelbergerſtraße 88.
B.15806)
Wer erteilt ernſtlichen
Rat, /
das Stottern
völlig zu verlernen.
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Todes=Anzeige.
Heute morgen verſchied ſanft unſer
teurer Gatte und Vater, unſer lieber Sohn,
Schwiegerſohn, Bruder und Schwager
Studiendirektor
Dreilin ernſt Semeinnann
im 45. Lebensjahre nach langem Leiden,
das er ſich im Weltkrieg zugezogen hatte.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Martha Heinemann, geb. Knörzer
Hilde Heinemann
Emilie Heinemann, geb. Vowinkel.
Wetter (Ruhr), Darmſiadt, Steinbergweg 39,
Berlin, den 4. Oktober 1928.
Die Beiſetzung findet am Samstag, den 6. Oktober
1928, nachmittags 4 Uhr, in Darmſitadt von der Kapelle
des Friedhofes an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Einſegnung daſelbſt /. Stunde vorher, (226110
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Ihre am 5. Oktober ſiattfindende
Vermählung zeigen an
Adolf Schwappach
Annemarie Schwappach
geb. von Ploennies c26o5t
Wien, XlX., Felix Mottlſtraße 50.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, die
uns beim Heimgang unſeres lieben Vaters
Herrn Otto Ihrig
erwieſen wurden, insbeſondere dem Verein
Soldaten=
kameradſchaft” der Direktion und den Angeſtellten
der Firma G. C. Klebe A.=G. für die Niederlegung
von Kränzen, Herrn Pfarrer Weißgerber für ſeine
inhaltgreichen Worte, ſowie für die zahlreichen
Kranz=
ſpenden ſagen wir hierdurch unſeren herzlichſten
Dank.
Im Namen der trauernden Hinterblliebenen:
Karl Ihrig.
Eberſtadt, den 4. Oktober 1928.
(15880
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme beim Heimgang unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen ſagen wir hiermit Allen unſeren
innigſien Dank.
Carl Pröſer
Lina Pröſer, geb. Rinke.
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Am 1. Oktober verſchied nach langem, ſchwerem. mit
großer Geduld ertragenem Leiden mein lieber, guter Mann,
mein lieber Sohn, unſer guter Bruder, Onkel und Schwager
Karl Eggert
im Alter von 26 Jahren.
Die trauernd Hinterbliebenen:
Thea Eggert, geb. Kienzle
Roſa Eggert, Wwe
Familie Hermann Eggert
Jung
Seinſch
Frau Anna Kienzle, geb. Steitz
Darmſtadt, den 3. Oktober 1928.
226 52
Die Beiſexung fand auf Wunſch des Entſchlafenen in der
Stille ſtatt.
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Nummer 272
Freitag, den 5 Oktober 1926
Seite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 5. Oktober.
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für eien evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Zahmen, Kreis Lauterbach; Dienſtwohnung iſt
vor=
handen und beziehbar.
— Warnungsſchilder „Achtung! Autoausfahrt” verboten. Nach einem
Erlaß des heſſiſchen Innenminiſters, ſind die an Torfahrten und vor
Grundſtücken angebrachten Warnungstafeln „Achtung! Autoausfahrt”
im Intereſſe des allgemeinen Durchgangsverkehrs von den
Grundſtücks=
eigentümern zu beſeitigen. Die Ausfahrt eines Kraftfahrzeuges iſt
kunftighin zur Warnung der Paſſanten und des übrigen
Straßenver=
kehrs durch Perſonen mit einer roten Flagge bemerkbar zu machen.
— Hefſiſches Landestheater. Heute Fraitag wird um 19 Uhr im
Großen Haus Schillers „Don Carlos” in der Inſzenierung von
Carl Eberk für Miete D wiederholt.
Die Oper nimmt in der nächſten Woche folgende Werke wieder auf:
„Carmen” (Sonntag, den 7. Oktober), „Zar und
Zimmer=
mann” (Mittwoch, den 10. Oktober), „Zigeunerbaron” (
Sams=
tag, den 13. Oktober).
Die erſte Wiederholung von Ernſt Roters heiterer Oper „Die
ſchwarze Kammer” iſt für Freitag, den 12. Oktober, vorgeſehen.
Neuanmeldungen für Mieten werden von der Mietabteilung in den
Dienſtſtunden wochentäglich von 9 bis 13½ Uhr auch weiterhin
entgegen=
genommen.
— Muſikverein. Das heutige Konzert in der Stadtkirche (
Mendels=
ſohn, Reznicek) beginnt nicht, wie geſtern verſehentlich bekannt gegeben,
um 7,30, ſondern um 8,30 Uhr abends. Während Profeſſor
d. Reziicek ſein Werk ſelbſt dirigiert, werden die Mendelsſohnſchen
Chöre von Generalmuſikdirektor Dr. Böhmr zur Wiedergabe gebracht. —
Ab 7,30 Uhr Verkauf der Karten für das Konzert in der Einhorn=
Apo=
theke Ramdohr, Kirchſtraße 10½
— Liedertafel=Herbſtball. Wie bereits angezeigt worden iſt, findet
der diesjährige Herbſtball am Samstag, den 6. Oktober, abends 8 Uhr,
im neurenovierten Städtiſchen Saalbau ſtatt. Karten für Gäſte und
Mitglieder ſind an der Abendkaſſe zu haben, für Mitglieder nur gegen
Vorzeigen der Mitglieds= bzw. Beikarte. Beſonders zu erwähnen iſt
noch, daß nicht nur das neue Ausſehen des Saalbaues auf die
Stim=
mung Einfluß ausüben wird, ſondern auch die ganz bedeutend
der=
beſſerte Akuſtik des großen Saales. Das Ballorcheſter, welches unter
der Leitung von Mathias Weber ſteht, wird dadurch beſonders zu
einem ſtimmungsvollen Verlauf dieſes Balles beitragen können.
— Chorkonzert aus Anlaß der Tagung des R. D. T. Es ſei nochmals
darauf aufmerkſam gemacht, daß das Chorkonzert mit Werken von
A. Mendelsſohn und E. Reznicek nicht in der Pauluskirche, ſondern
in der Stadtkirche ſtattfindet. Beginn des Konzerts 20½ Uhr.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Wie mit ſo vielem, muß
man ſich ſchließlich auch damit abfinden, daß der ſchönſte Sommer und
Herbſt einmal zu Ende geht, und daß man Klubwanderungen macht, bei
denen die Wanderer nicht von Sonnenſtrahlen umſpielt werden. Wie war
das Auge durch die bei allen ſeitherigen Wanderungen mögliche
Fern=
ſicht verwöhnt, wie war es reizvoll, die im Wind ſich ſchaukelnden Aehren
zu ſehen, den kraftvollen Duft der Wälder und Wieſen zu ſpüren. Auf
ein Jahr vorbei ſind dieſe Herrlichkeiten. Der Spätherbſt hat ſeinen
Marſch angetreten mit ſeinen wogenden Nebeln, die jede Ausſicht
ver=
fperren. Es iſt ein eigenes Gefühl, das Sterben der Natur zu ſehen,
ſvenn Monate voll Licht und Sonne blühendes Leben gaben. Doch Kraft
und Lebensmut überwinden raſch die aufkeimende Wehmut. Munteres
Geplauder, Lebensfrohſinn helfen darüber hinweg. Die Füße feſt auf
den Boden geſtemmt, mit offenem Blick um ſich geſchaut, ein heiteres
Wort auf den Lippen, ſo verſcheucht ein tüchtiger Wanderer aufkeimende
Trübſal. Wie mancher Städter, wie mancher Dörfler mag am letzten
Sonntag den Kopf geſchüttelt und etwas in ſeinen Bart gemurmeit
haben, als er die Klubiſten bei ſtrömendem Regen in den nach Ernſthofen
fahrenden Autobuſſen ſah. Und doch ward es nicht ſo ſchlimm, als es
ausfah. Kurz hinter Ernſthofen hörte der Regen auf, die Sonne lachte
ſogar ein bißchen ſchelmiſch aus den Wolken, gar wohlwollend die
under=
zagten, wvetterfeſten Wanderer betrachtend, und bis Neunkirchen fiel kein
Tröpfchen Regen mehr. Nachher allerdings forderte der Nebel ſeinen
„Tribut, machte es aber immer noch ſehr gnädig, ſo daß die Wanderung,
wie vorgeſehen, durchgeführt werden konnte. Kaum feucht waren die
Mäntel als Nonrod erreichte wurde. Einkehr wurde gehalten zum
Früh=
ſtück bei Bürgermeiſter Meyer in Neunkirchen, und zur Mittagsraſt bei
Gaſtwirt Lothammer. Beide Häuſer ſchätzen die Wanderer, beide heißen
ſie herzlich willkommen und beide bieten Vorzügliches. Beide haben am
Sonntag nicht enttäuſcht. Ein gutes Zeichen für unſer ſtets
aufwärts=
ſtrebendes Klubgebiet. Die Lichtenberger Ortsgruppe, an der Spitze ihr
Vorſitzender, Bürgermeiſter Schellhaas, und der Dirigent ihrer
Geſangs=
abteilung, Lehrer Kuſchke, waren zur Begrüßung in Nonrod erſchienen.
Was Fleiß und Hingabe an edle Sangeskunſt zuwege bringt, konnte
man ſtaunend bewundern. Die Lichtenberger Geſangsabteilung des
Odenwaldklubs, unter der trefflichen Leitung, ſang wunderbar ſchön.
Sie beſitzt beneidenswertes Stimmenmaterial. Wenn aber alles gelingen
ſoll, und das iſt bei einer größeren Teilnehmerzahl nicht leicht, ſo
müſſen die beiden Führer einer ſolchen Wanderung auf der Höhe ſein.
Die beiden Führer, die Heuren Jakob Meyer und Karl Schembs, waren
es. Viel Mühe und Arbeit liegt hinter ihnen, ihren Lohn fanden ſie
an dem reſtloſen Gelingen der Wanderung, und reich verdient war der
ihnen von Herrn Schött ausgeſprochene Dank. Nun, ihr Wanderer,
rüſtet für Nierſtein!
Schö.
— Klabund=Abend in der Volkshochſchule. Zum Gedächtnis des vor
einigen Wochen geſtorbenen Dichters Klabund, deſſen „Kreidekreis” und
„Romane der Leidenſchaft” zu den bedeutendſten Erſcheinungen unſerer
Literatur gehören, veranſtaltet die Volkshochſchule am Montag, den
8. Oktober, 20 Uhr, im Saale 140 der Techniſchen Hochſchule einen
Kla=
bund=Abend. Dr. Max Wauer wird nach einer den Dichter
würdi=
genden Einleitung aus deſſen Gedichten und aus dem Roman „Pjotr”,
(Peter der Große) leſen. Karten ſind in der Geſchäftsſtelle und am
Saaleingang zu haben. Weiter machen wir unſere Mitglieder
aufmerk=
ſam, daß am Donnerstag, den 4. Oktober, Herr Pfarrer Taesler
einen Vortrag hält über „Religion und Philoſophie‟. Zu dieſem
Vor=
trag, der um 8 Uhr im Realgymnaſium beginnt, erhalten unſere
Mit=
glieder ermäßigte Karten zu 30 Pfg. am Saaleingang.
— Poſaunenchor Martinsviertel. Anläßlich der Verbandstagung
des Rhein=Main=Verbandes vom Jugendbund für entſchiedenes
Chriſten=
tum werden Poſaunenbläſer dieſes Bundes am komme iden Sonntag,
7. Oktober, vormittags von 8.30—9.30 Uhr, an verſchiedenen Straßen
und Plätzen Choräle zum Vertrag bringen. — Der Feſtgottesdienſt
findet in der Martinskirche ſtatt und beginnt um 10 Uhr. Ein Orcheſter
ſowie der Geſangschor der landeskirchlichen Stadtmiſſion Mainz wirken
mit. Die Predigt hält der Direktor des deutſchen E. C.=Verbandes:
Pfarrer Schürmann. Nachmittags 3 Uhr beginnt die Hauptfeier (
eben=
falls in der Martinskirche). Direktor Schürmann wird über das
Thema ſprechen: „Furcht vor Gott und Frucht für Gott‟. Den
Ab=
ſchluß des Feſtſonntags bildet die Aufführung der Vortragsdichtung:
„Stern, auf den ich ſchaue” im Stadtmiſſionsſaal, Mühlſtr. 24.
Beginn 8 Uhr. Der Zutritt zu allen Verſammlungen iſt frei.
— Markusgemeinde. Montag, den 8. Oktober, abends 8 Uhr, ſpricht
Herr Pfarrer Köhler im Gemeindehaus Kiesſtraße 17 auf Einladung
des Gemeindevereins über Albrecht Dürer, und wird ſeinen
Vor=
trag durch Lichtbilder erläutern. Zu zahlreichem Beſuch wird herzlich
eingeladen. Gäſte aus anderen Gemeinden ſind freundlichſt willkommen.
Der Eintritt iſt frei.
— Das Zwergflußpferd, über das lange Zeit ein dunkler Schleier
lag, wurde von dem bekannten Afrikaforſeher Hans Schomburgk nach
langen Mühen und großen Entbehrungen aufgefunden. 1911
unter=
nahm Schomburgk eine große Expedition in das Innere Afrikas. Die
Eingeborenen weigerten ſich, in den Urwald zu folgen. Leider mußte
er zurückkehren, ohne eines der ſagenhaften Zwergflußpferde gefangen
zu haben. Im Dezember 1911 unternahm er dann eine zweite
Expedi=
tion, die von Erfolg gekrönt war. Zwei Exemplare konnte er erlegen
und fünf lebend nach Europa bringen. Zahlreich ſind auch die
zoolo=
giſchen Neuentdeckungen geweſen, die Schomburgk mit nach Hauſe
brin=
gen konnte. Nicht weniger wertvoll wie die zoolsgiſchen und
geographi=
ſchen Beobachtungen waren ſeine völkerkundlichen Feſtſtellungen.
Ver=
ſtand er doch wie kaum ein anderer, ſich in das Weſen der Eingeborenen
hineinzuverſetzen. Viel Staub wirbelte ſeinerzeit die auf der letzten
Reiſe 1923/24 in Afrika entdeckte Hartſteinplaſtik auf, die er nach Europa
mitbrachte. So hat Schomburgk Wertvolles zur Aufklärung des dunklen
Afrikas beigetragen. In wunderbarer Weiſe verſteht er es, ſeine
Er=
lebniſſe und Schilderungen über Tiese, Land und Völker wiederzugeben.
Sein Lichtbildervortrag am 10. Oktober dürfte deshalb weitgehendſte
Aufmerkſamkeit erregen, da dieſer Forſcher zum erſten Male nach
Darm=
ſtadt kommt.
p. Schwurgericht. Die erſte Tagung nach den Gerichtsferien beainnt
am 22. d. M. Bisher ſind drei Meineidsklagen verhandlungsreif
ge=
worden.
erhalten wir von autoriſierter Seike noch folgende Informationen:
Schon vor zwei Jahren wurde bon den zuſtändigen Stellen über
die Errichtung einer ſtädtiſchen Milchzentrale verhandelt. Die
Verhält=
niſſe in der Milchverſorgung Darmſtadts haben ſich ſeit damals nicht
geändert. Es wurde damals im Einverſtändnis mit den Händlern
be=
ſchloſſen, den Milchhandel in Darmſtadt zu konzeſſionieren. Das war
das einzige Reſultat der damaligen Verhandlungen. Das Projekt der
Errichtung einer ſtädtiſchen Milchzentrale wurde aber nicht fallen
ge=
laſſen. Heute ſind ſich alle beteiligten Kreiſe darüber einig, daß auch
Darmſtadt, wie eine ganze Reihe anderer Städte, zur Errichtung eines
ſrädtiſchen Milchhofes kommen muß. Aller Vorausſicht nach wird das
kommende Reichsmilchgeſetz ohnehin für Scädte von gewiſſer Größe dieſe
Errichtung im Intereſſe einwandfreier Volksernäbrung zur Pflicht
machen.
In Darmſtadt iſt als Reſultat der letztmonatlichen Verhandlungen
der Plan entſtanden, eine Geſellſchaft zu gründen, eine G. m. b. H.,
an der die drei beteiligten Faktoren Erzeuger, Händler und
Verbrau=
cher zu gleichen Teilen und mit gleichen Rechten beteiligt werden ſollen,
nämlich mit je einem Drittel der Anteile. Für die Verbraucher tritt
die Stadtverwaltung Darmſtadt als Teilhaber ein. Die Milchhändler,
die bis in die letzte Zeit hinein mit dem Plan durchaus einverſtanden
waren, haben ihn jetzt fallen gelaſſen und ſcheinen ihn bekämpfen zu
wollen. Aber auch die Händler ſind in dieſer jüngſten Stellungnabme
ſich, nicht einig. Von gegneriſcher Seite ſwird behauptet, daß die
Er=
richtung eines ſtädtiſchen Zenitralmilchhofes zu einer Kowmunaliſierung
führen würde. Darum aber handelt es ſich, wie ſchon die
Zuſammen=
ſetzung der Geſellſchaft ergibt, gar nicht. Deſſenungeachtet wäre ſelbſt,
wenn eine Kommunaliſierung in dem Zentralmilchhof erblickt werden
könnte, dagegen kaum eiwas einzuſvenden, weil es ſich hier um ein
ſtar=
kes öffentliches Intereſſe der Allgemeinheit handelt, in erſter Linie um
die Schaffung von hygieniſchen Einrichtungen. Eine Parallele wäre hier
vielleicht zu ziehen mit dem Zenkralſchlachthof. Genau wie alles
ein=
geführte Fleiſch die Unterſuchung im Schlachthof paſſieren muß, ſoll mit
der Errichtung des Zentralmilchhofes, eine Unterſuchung bzw Gewähr
gegen ſchädliche Beſtandteile, Paſteuriſierung der Milch, erfolgen.
Trotz=
dem ſoll bewuße davon abgeſehen werden, zu kommunaliſieven. Die neue
Gründung foll einfach, wie oben beanerkt, ein Zufammenſchluß der drei
beteiligten Gruppen Landwirtſchaft, Handel und Verbraucher (vertreten
durch die Stadt) ſein.
Der Milthhandel hat, wie ebenfalls bereits bemerkt, ſeine
Stellung=
nahme in der letzten Zeit geändert mit der Begründung, daß er ſeinen
Anteil auf 51 Prozent, alſo auf die Mehrheit, erhöht haben möchte.
Da=
mit können ſich ſelbſtverſtändlich weder Produzenten noch Verbraucher
einverſtanben erklären. Schließlich vor die Frage geſtellt, ſich für Ja oder
Nein zu erklären, antwortete der Darmſtädter Milchhändler=Verband,
daß er die von ſeinem Vorſitzenden, Herrn Stappel, geſtellte Forderung
nichtz teile. Dieſe Antwort hatte merkwürdigerweiſe der Vorſitzende
ſelbſt mitunterſchrieben.
Insgeſamt wurde nach Einfübrung der Konzeſſionierung 420
Händ=
lern die Konzeſſion erteilt, 40 mußten abgelehnt werden. Von den
kon=
zeſſionierten Händlern wohnen etwa 30 in Darmſtadt, die übrigen
außer=
halb. Die Erfahrungen und Unterſuchungen, die in der letzten Zeit
gelegentlich der Konzeſſionsprüfungen geſnacht wurden, ließen die
Errich=
tung des Zentralmilchhofes für dringend notwendig erſcheinen. In
Städten, die beſucht wurden, wie Mannheim, Heilbronn, Hamburg,
tung hält es für ihre Pflicht, ähnlichen Gefahren vorzubengen. Den
Händlern wax vor Jahren ein eigener Milchhof überlaſſen worden, der
ſich aber nicht halten konnte. Wenn die Händler auf ihrem ablehnenden
Standpunkt, der keineswegs der aller Beteiligten iſt, vorerſt beſtehen
bleiben ſollten, wird ihnen trotzdem auch für die Zukunft die
Beteili=
gung in der vorgeſehenen Weiſe ermöglicht.
Die Anlage wüirde einen Koſtenaufwand von 500 000 Mark
erfor=
dern. Dieſe Summe würde eine Verzinſung von 5 Prozent nötig
machen, die darüber hinausgehende Verzinſung wird aus Reichsmitteln
zur Verfügung geſtellt, eine Vergünſtigung, die wegfallen wird, wenn
in abſehbarer Zeit die Errihtung von Zeutralmilchhöfen geſeßlich
ge=
fordert wird. Die Stadt ſelbſt har die Summe nicht aufzubringen,
ſon=
dern nur die Garantieverpflichtung auf=unehmen.
— Orpheum. Der urkomiſche Kölner Schwvank „Es lebe der
Reſerve=
mann” bleibt nur noch bis Sonntag auf dem Spieldlan; gleichzeitig wird
dieſer Lach=Schlager auch am Sonntag nachmittag ½4 Uhr als 1. Volks=
und Fremdenvorſtellung gegeben.
— Vertretertag des Deutſchen Akademiſchen Aſſiſtenten=Verbandes.
Bei der Notiz über den 10. Vertretertag in Breslau iſt inſofern ein
Irrtum unterlaufen, als der Artikel den Eindruck erweckt, als ob die
Beſoldung der Hochſchulaſſiſtenten generel als völlig unzureichend und
ungerecht aufgebaut angeſehen wird. Dieſe Kritik gilt nicht allgemein,
ſondern nur für einige deutſche Bundesſtaaten. Die Ortsgruppe
Darm=
ſtadt des genannten Verbandes legt Wert auf die Feſtſtellung, daß die
wirtſchaftlichen Belange der heſſiſchen wiſſenſchaftlichen
Hochſchulaſſiſten=
ten im letzten heſſiſchen Beſoldungsgeſetz angemeſſen gewahrt ſind und
daß Miniſterium, Hochſchulbehörde und Volksvertretung unſeren
be=
rechtigten Forderungen — im Rahmen des Möglichen — volles
Ver=
ſtändnis und Zuſtimmung entgegengebracht haben.
DARNSTAPTER
TATTAOLANDBOCM
Winter-Ausgaber
ist ab heute durch die bekannten Stellen zu beziehen
(15913)
— Wanderabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die nächſte
Wanderung findet am Sonntag, den 7. Oktober, ſtatt. Wir fayren
mit der Bahn bis Erfelden=Goddelan. Von hier aus gehen wir den
Altrhein entlang, an der Schwedenſäule vorbei nach Schuſterwörth und
ſetzen hier nach Oppenheim über. In Oppenheim iſt Mittagsraſt
vor=
geſehen. Wir marſchieren dann weiter nach Dexheim und Nierſtein,
wo wir in einem bekannten Lokal noch einige Stunden verbrigen
wer=
den. Die Heimfahrt geht von Nierſtein aus über Mainz. Die geſamte
Marſchzeit beträgt fünf Stunden. Beim Hausmeiſter liegt die
Ein=
zeichnungsliſte für den Jugendfahrſchein (zu 1,30 Mark) und für den
Mittagstiſch in Oppenheim (zu 1,20 Mark) auf. Wir treffen uns am
Sonntag früh 7.45 Uhr am Hauptbahnhof.
— Der Verband der Bauvereine in Heſſen hält ſeinen diesjährigen
Verbandstag am 14. Oktober d. J. im Vertragsſaale des hieſigen
Ge=
ſverbemuſeums ab. Mit der Tagunn wird die Feier des 25jährigen
Be=
ſtehens des Verbandes verbunden. Um 11,15 Uhr vormittags findet ein
öffentlicher Vortrag des Geſchäftsführers des Deutſchen Vereins für
Wohnung3reform, Bürgermeiſters a. D. Schwen, über „
Baugenoſſen=
ſchaften und Wohnungsreform” ſtatt, und danach ein Lichtbildervortrag
über die Bautätigkeit der Genoſſenſchaften. Im oberen Saale des
Ge=
werbemuſeums wirb eine Ausſtellung von Plänen und Modellen
aus=
geführter Wohnungsbauten einen Ueberblick über die bisherig= Täligkeir
der gemeinnützigen Bauvereine geben. Die Ausſtellung iſt bis zum
20. Oktober d. J. während der allgemeinen Beſuchsſtunden des
Gewerbe=
muſeums zugänglich.
— Treue Mieter. Am 1. Oktober waren es 25 Jahre, daß Fräulein
ſtock, wobnt
Schwarz im Hauſe Dieburger Straße 19,
Intereſſieren bürfte noch, daß in Darmſtadt zurzeit täglich 30000
Liter Milch verbraucht werden, ein Quantum, das im Intereſſe der
Volksgeſundheit — die Milch iſt eines unſerer wichtigſten
Nahrungs=
mittel — leicht um das Dreifgche erhöht werden könnte. Die ganze
Or=
ganiſation der künftigen Milchverſorgung und vor allem der Lieferung
einer garantiert einwandfreien Milch ſoll nach dem Vorbild von
Ame=
rika, dann aber auch von Wien, durchgeführt werden. Gerade Wien
hat die allerbeſten Erfahrungen mit der Milchverſorgung gemacht. Durch
den Zentralmilchhof ſoll aber auch eine ſtabile Preisbildung erreicht
werden, die durchaus im Intereſſe des Verbrauchers liegt. Der Zwang,
alle eingeführte Milch den Zentralmilchhof paſſieren zu laſſen, muß ſein,
weil andernfalls minderwertige Milch, die nicht unter Kontrolle ſteht,
ſelbſtverſtändlich billiger geliefert werden kann und, abgeſehen von der
Tatſache, daß ſie geſundheitsgefährdend ſein kann, die Rentabilität des
Zentralmilchhofes gefährdet. Was den wiſſenſchaftlichen Streit über
Vorteile oder Nachteile des Paſteuriſierens angeht, ſo ſeien heute die
angeſehenſten Wiſſenſchaftler ſich darüber einig, daß die Paſteuriſierung,
in erſter Linie die Dauerpaſteuriſierung, die zurzeit größtmögliche
Sicherheit bietet. Dieſe Milch wird 30 Minuten auf 64—61 Grad
er=
hitzt, wodurch die geſundheitsſchädlichen Keiue beſeitigt werden und die
Haltbarkeit und Verwendbarkeit der Milch größer iſt als beim ſchnellen
Aufkochen in größerem Hitzegrad.
Selbſtverſtändlich wird auch nach der Einführung des
Zentralmilch=
hofes einwandfreie Rohmilch durch dieſen geliefert werden, allerdings,
wie auch heute ſchon, zum erheblich teureren Preis, der aber durch den
Zentralmilchhof nicht erhöht werden ſoll. Ebenſo wird Buttermilch,
Magermilch, Sauermilch abgegeben.
Die Paſteuriſierung iſt aber nicht der einzige Vorteil, ſondern in
erſter Linie daneben die durch den Zentralmilchhof ermöglichte
einwand=
freie Erfaſſung auf dem Lande und damit eine Erziehung der
Liefe=
ranten. Es kommen für uns 2100 landwirtſchaftliche Betriebe in Frage,
die ſelbſtverſtändlich nicht alle unter ärztliche Kontrolle geſtellt werden
können; an deren Stelle tritt die Paſteuriſierung.
Daneben ſoll der Zentralmilchhof wichtige volkswirtſchaftliche
Probleme löſen helfen. 500 Millionen Mark gehen noch jetzt für
Milch=
produkte ins Ausland, in erſter Linie für Butter und Käſe. Es werden
zurzeit in unſerem Kreis 50 Prozent Milch mehr erzeugt, als
verbraucht=
wird. Dieſe Milch ſoll vom Zentralmilchhof zu Butker, Käſe uſw.
ver=
arbeitet werden, und zwar ſelbſtverſtändlich zu erſtklaſſiger Qualität.
Damit wird die Wirtſchaftlichkeit des Betriebes gewährleiſtet und auf
die Einfuhr gedrückt. Daß neben all dem das Beſtreben geht, den
Milch=
konſum im Intereſſe der Ernährung zu heben, fügt ſich dem Rahmen
der Geſamt=Milchpropaganda ein, die ja nicht nur in Deutſchland
ent=
faltet wird.
Die Koſten werden ſich auf 3 Pf. pro Liter berechnen. Dieſe 3 Pf.
follen zu je 1 Pf. von den drei Gruppen getragen werden, ſo daß eine
Erhöhung des Milchpreiſes über 36 Pf. unter keinen Umſtänden
ein=
treten wird.
Wir geben dieſe Informationen, die, wie geſagt, von autoriſierter
Seite konnren, vorerſt ohne eigene Stellungnahme wieder. Wir werden
ſelbſtverſtändlich aber das ganze Problem nach allen Seiten hm, vor
allem auch nach der wirtſchaftlichen, eingehender Prüfung unterziehen.
Die Red.
Von der Miſchhändleu=Genoſſenſchaft wird uns geſchrieben: Die
Darmſtädter Milchverſorgung iſt in der letzten Zeit
mehr=
fach in den Vordergrund des Intereſſes gerückt, da von ſeiten der
Stadt=
verwaltung beabſichtigt iſt, einen Milchhof zu errichten.
Von ſachverſtändigen Seiten iſt, bei Hervorhebung aller Vorzüige
dieſer Einrichtung, der Nachteil in bezug auf Qualität, Preisbildung
uſw. derartiger öffentlicher Einrichtungen nachgewieſen worden, davon
abgeſehen, daß ein ganzer Gewerbeſtand, wie der der Milchhändler, ſtark
geſchädigt wird, ohne daß ein Vorteil für den Verbraucher entſteht.
Eine Löfung dieſer Frage glaubt nun die Darmſtädter Milchhändler=
Genoſſenſchaft dadurch gefunden zu haben, daß ſie in einem
ſelbſterwor=
benen geeigneten größeren Objekt eine mit allen Neuerungen einzuricl. Molkerei in eigener Bewirtſchaftung unter behördlicher Kontrolle
ſchaffen und demnächſt eröffnen will, die ohne die Nachteile kommnnaler
Betriebe allen berechtigten Ferderungen der Miſchverbraucher Rechnung
trägt. Wir werden darauf zurückkommen. (Siehe Bericht von Dr.
Vau=
bel in geſtriger Nummer.)
— Heſſenflieger=Verein für Luftfahrt, e. V., Darmſtadt. Als
wich=
tigſtes Ziel ſeiner zahlreichen Aufgaben hat ſich der Heſſenflieger=Verein
für Luftfahrt die planmäßige Förderung der Jungfliegerbewegung
ge=
ſetzt. Dem ſtets wachſenden Intereſſe der Jugend für die Luftfahrt wird
die Jungfliegergruppe der Heſſenflieger einen neuen Einführungskurs
in die verſchiedenen Zweige der Luftfahrt bringen. Es wird
angeſtrebt=
tverden, der Jugend die Kenntnis der theoretiſchen Grundlagen und
die Bedingungen für die Durchführung der Luftfahrt näherzubringen.
Praktiſche Verſuche im Modellbau ſowie im Bau eines neuen
Gleitflug=
zeuges werden die eigene Anſchauung vom Luftfahrzeug vertiefen und
deſſen Wirkungsweiſe vor Augen führen. Den Fortgeſchrittenen winkt
praktiſche Betätigung im Gleitflugzeug. Wie bekannt, haben die
Jung=
flieger der Heſſenflieger in unermüdlicher Tätigkeit ein Gleitflugzeug
ſelbſt erbaut, das bei kürzlichem Aufenthalt in der Rhön ſeine guten
fliegeriſchen Leiſtungen evwies. Mit zwei Gleitflugzeugen wurde eifrig
in der Rhön geübt und brachte zwei Jungfliegern den Erfolg der
be=
ſtandenen Segelflugprüfung. Die Gleitflugübungen werden jetzt in der
näheren Umgebung von Darmſtadt fortgeſetzt, und iſt zu hoffen, daß
bald ein junger Stamm tüchtiger Segelflieger entſteht, zum Nutzen
unſerer Handelsluftfahrt, die von Jahr zu Jahr eine wachſende
Bedeu=
tung geſvinnt. Um auch weiteren Kreiſen der Jugend Gelegenheit zur
Betätigung zu geben, beginnt am 9. 10. 28 ein neuer Kurſus zur
theo=
retiſchen Einführung in die Luftfahrt, ſowie Arbeitsunterricht im
Mo=
dell= und Gleitflugzeugbau. Wer fleißig mitſchafft und die nötigen
grundlegenden Kenntniſſe ſich erarbeitet, wird auf den beiden eigenen
Maſchinen praktiſch im Gleitflug ausgebildet. Junge Leute über
16 Jahre, die Luſt und Liebe zur Luftfahrt haben, können ſich
wochen=
tags von 9 bis 13 Uhr auf der Geſchäftsſtelle der Heſſenflieger,
Rhein=
ſtraße 24 oder ab 18 Uhr Eſchollbrücker Straße 44 melden.
— Wanderklub Falke 1916 Darmſtadt. Zur 12. Wanderung rief das
Jahresprogramm. „Herbſtwanderung in den Waldleininger Park” war
die Loſung. Durch erprobte Führer gründlich vorbereitet, verſprach ſie
voraus beſonderen Genuß. „Herrliches Wandergebiet, normale
Fahrt=
koſten” uſw. lobte voransempfehlend die Falkenzeitung. Blitz und Donner
mit ausgiebigen Regengüſſen jedoch leiteten Samstag das Wanderwetter
ein; Blitz und Donner mit ſtrömendem Naß auch geleiteten Sonntag
morgen mit TageZanbruch die Wanderer zum Frühzug. Erprobte
Wanderer ſcheuen aber einen Regentag nicht, ſie wiſſen in ihrer
Wander=
ausrüſtung ſich für denſelben zu wappnen. Und ſollte auch der Ausblick
von Bergeshöhen dem ſuchenden Wandrerauge zeitweiſe geſperrt ſein,
Lungen und Herz weiten ſich gleichwohl in regenfriſcher Atmoſphäre.
Und der Wanderhumor? Er treibt bekanntlich unter trieſenden
Wand=
verhüten und ſchützenden Wandrerkapuzen ſeine ſchönſten Blüten. Die
Bahnfahrt, faſt unausgeſetzt von wahren Regen=Sturzbächen begleitet,
konnte demſelben keinen Abbruch tun, zumalen die Führer hartnäckig
auf beſtelltem Sonnenſchein beharrten. Ihr Vertrauen wurde nicht
ge=
täuſcht. Von Erbah, dem Ausgangspunkte der Fußwanderung, über
Er=
lenbach, Bullauer Bild, Eutergrund, Dreiſeen=Gebiet, Dörnbach,
Breiten=
bach (Dreiländerecke), Ernſttal, Waldleiningen, Heſſelbach bis zur
Bahn=
ſtation Schöllenbach, wechſelten Sonnenblicke mit wallenden
Nebelſchlei=
ern, Landſchaftsbilder enthüllend von wunderbarer Friſche und
Farben=
praiht. Im Hauſe Hemberger, Ernſttal, zudem als alte Bekannte
be=
grüßt und aufs beſte verpflegt, wird uns dieſe Heubſtwanderung ein dan! Erlebnis bleiben. Herzlich Dank nochmals unſeren Führern,
Ge=
brüder Georg und Karl Ballweg und „Friſch auf” zum 12. Stiftungsfeſte
am nächſten Sonntag.
— Wettſtreit der Kladiere. Man ſchreibt uns: Der von der hieſigen
Pianofortefabrik Karl Arnold u. Sohn angeregte Wettſtreit der Klaviere
wird eine wervvolle Bereicherung des Programms der Muſikwoche
bil=
den und dem Publikum die Möglichkeit geben, das eigene Urteil kritiſch
nachzudrüfen. Der Lehrer am Dr. Hochſchen Konſervatorium in
Frank=
furt a. M., Herr Pianiſt Nudolf Racky, ſpielt auf allen vier Klavieren
die gleichen Kompoſitionen und kann ſelbſt nicht das Fabrikat des
ge=
ſpielten Klaviers feſtſtellen, da ſämtliche Urſprungszeichen überklebt ſind.
Die am Eingang des Saales zur Verteilung gelangenden Stimmzettel
ſind eingeteilt nach den Klavieren und haben für die drei Vorſpiele
ge=
trennte Felder, ſo daß jedes Vorſpiel für ſich gewertet werden kann.
Die höchſte Punktzahl „fünf” kommt dann in Frage, wenn alle vom
Hörer geſtellten Anforderungen erfüllt ſind.
— Stenographie Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, eröffnet
die Stenographen=Vereinigung in ihren Unterrichtsräumen in der
Handwerkerſchule (Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädter Straße)
am Freitag, dem 5. Oktober, abends 8 Uhr, neue Kurſe in
Reichskurz=
ſchrift, was wir beſonderer Beachtung empfehlen möchten. Anmeldungen
in den erſten Stunden. (Siehe heutige Anzeige.)
Geite 6
Freitag, den 5 Oktober 1928
Nummer 277
Tagung des Reichsausſchuſſes des
Geſamtverbandes der ebgl. Arbeiter=
Pereine Deutſchlands in Darmſtadt.
Zu gleicher Zeit, als im feſtlich geſchmückten Saalbau die
gegenwär=
tig hier tagenden deutſchen Muſiklehrer und =lehrerinnen ein gemütliches
Zuſammenſein feierten, fand im ſchön dekorierten „Feierabend”=Saal,
dem Vereinshaus der evangeliſchen Arbeitervereine Darmſtadts, ein
Begrüßungsabend ſtatt, der veranſtaltet war zu Ehren der Tagung des
Reichsausſchuſſes des Geſamtverbandes der evangeliſchen Arbeitervereine
Deutſchlands.
Es waren viel prominente Perſönlichkeiten als Ehrengäſte da: der
Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell. Vom Landeskirchenamt
waren erſchienen Herr Oberkirchenrat Dr. Büchler und
Superinten=
dent Wagner. Als Vertreter der Darmſtädter evangeliſchen
Gemein=
den Herr Pfarrer Vogel, für den Landesverein für innere Miſſion
Herr Direktor Röhrig, für den Evangeliſchen Bund Herr Pfarrer
Beuger. Ferner war erſchienen der Präſident des Landeskirchentages
Freiherr Heyl zu Herrnsheim, vom Kultusminiſterium werr
Schulrat Haſſinger und als Vertreter der Stadt Darmſtadt Herr
Direktor Schrauth vom Wohlfahrtsamt.
Von den Rednern wurden hochbedentende Reden gehalten. Der
Vorſitzende des mittelrheiniſchen Verbandes E.A.V., Herr Pfarrer
Heß, begrüßte die Ehrengäſte und die den ganzen Saal füllenden
Herren und Damen, insbeſondere auch die Jugend. Er wies darauf
hin, daß im ganzen Verbandsgebiet (es gehört zu zwei verſchiedenen
Ländern, aber zu einem einheitlichen Wirtſchaftsgebiet, unterſteht aber
ſogar fünf verſchiedenen Kirchenregierungen) Einmütigkeit herrſche
da=
über, daß alle auf dem Boden der chriſtlichen Simultanſchule ſtehen, daß
hu ganzes Sinnen und Streben der Erneuerung des ganzen Volkslebens
auf dem Boden des Evangeliums gelte, und daß die evangeliſche Kirche
mit der Arbeiterſchaft zuſammengehen und dafür ſorgen müſſe, daß
be=
rechtigte ſoziale Forderungen unſerer Zeit erfüllt würden. Dieſelben
Gedanken entwickelte Herr Oberkirchenrat Büchler im Namen des
urch eine Dienſtreiſe am Erſcheinen verhinderten Prälaten Herrn D.
Diehl. Er führte aus, daß im Kampf um das Recht heute die
Lan=
deskirche Schulter an Schulter mit der Arbeiterſchaft ſtehe. Die
Lan=
diskirche hoffe, daß der Tag kommen wird, wo ein gegenſeitiger Bund
des Vertrauens die Kirche und die ganze Arbeiterſchaft umſchlinge.
Herr Miniſter Korell machte mit allſeitigem Beifall
aufgenom=
mene Mitteilungen über ſein ſoziales Programm. Er wird für die
Heilighaltung des Sonntags ſorgen. Am künftigen Buß= und Bettag
wird in ganz Heſſen kein Laden mehr offen ſein; ſie werden auch am
Heiligen Abend ſo zeitig geſchloſſen werden, daß jeder Angeſtellte die
Weihnachtsfeier im Kreiſe ſeiner Familie rechtzeitig begehen kann. Er
teilte ferner mit, daß im nächſten Jahre mindeſtens zwei Drittel der ihm
vorausſichtlich in Höhe von 9 Millionen Mark zur Verfügung ſtehenden
Gelder für die Erbauung von Kleinwohnungen (2—3=
Zimmerwohnun=
gen) in größeren Orten, in der Nachbarſchaft Darmſtadts, Offenbach,
Rüſſelsheim, bei Neu=Iſenburg u. a. verwendet werden ſollen. Mit
warmen Worten gedachte der Herr Miniſter der nationalen Opfer der
Arbeiter= und Beamtenſchaft im beſetzten Gebiet.
Herr Stadlpfarrer Vogel überbrachte die Grüße der
Pfarrvereini=
gung im Namen des verhinderten Stadtpfarrers Herrn Kleberger.
Er fand begeiſternde Worte für die Aufgaben der Pfarrer für die
evangeliſchen Arbeiter= und Handwerksvereine. Sie ſollten immer
duran denken, daß unter der Kanzel Leute ſitzen, die zum Arbeiter= und
bemühen, bei Taufen, Trauungen und am Grabe das rechte Wort zu
finden, das paſſe für das Volk und das alltägliche Leben. Sie ſollten
zie vergeſſen, daß die 1. Chriſtengemeinde Arbeiter und Sklaven waren.
Vor allem aber müßten ſich die Pfarrer klar darüber ſein, daß der vom Angeklagten die Räumung des Kaufobjektes verlangte. Die Auf=
Sozialismus nicht nur eine Arbeiterangelegenheit iſt, ſondern eine neue
ethiſche Idee, die das ganze Volk, die ganze Menſchheit angehe. Die
Kirche müſſe imſtande ſein, gegen die rieſigen Spannungen, entſtanden
Lurch den Gegenſatz von Evangelium und modernem Wirtſchaftsleben,
er furchtbaren Dämonie der modernen Technik einen inneren Halt zu
ieten.
Ferner ſprachen noch die Herren Direktor Röhrig und Pfarrer
derger. Herr Direktor Schrauth überbrachte die herzlichſten Grüße der
Stadt Darmſtadt, und Freiherr Hehl zu Herrnsheim wies auf das
ge=
meinſame Band hin, das Arbeitgeber und Arbeitnehmer verbinde in
einem Gefühl der Verkgemeinſchaft und gab ſeiner Freude
Ausdruck, daß Männer und Frauen der Arbeit hier ihre Arbeit unter
den evangeliſchen Glauben ſtellen.
Namens des Reichsausſchuſſes dankte der Verbandsvorſitzende
Pfar=
rer Werbeck für alle Grüße und Wünſche. Er berichtete dann von der
ſegensreichen Aufbauarbeit des Verbandes nach dem verheerenden
Sturme der Kriegs= und Nachkriegszeit und gab erſchütternde Einblicke
in die Arbeiternot während der Spartakiſtenherrſchaft im Rhein= und
Ruhrgebiet, konnte aber auch berichten von erhebender Bekenntnistreue
und Glaubensſtärke, die den Sieg über alle Anfeindungen errungen
haben.
Willkommene Abwechſlung brachten muſikaliſche Vorträge, die in
ſtim=
mungsvoller Weiſe den Abend eröffneten und jeder Rede muſikaliſchen
Ausklang gaben. Das ſtädtiſche Orcheſter ſpielte — und zuar in
durch=
aus würdiger Weiſe — den „Einzug der Gäſte auf der Wartburg”, die
„Freiſchütz”=Ouvertüre und ſpäter das Andante aus Beethovens 5.
Sym=
phonie. Die Geſangsabteilung der evangeliſchen A. u. H.V. unter
Lei=
tung des Herrn Lehrers Wick brachte gemiſchte Chöre in tonreiner und
wohlabgetönter Wiedergabe, und Freude konnte man, wie immer, haben
an den jugendfriſchen Stimmen der Muſikantengilde, die gleichfalls
einige Chöre ſpendete. Ein Schlußwort des Verbandsſekretärs des
mit=
telrheiniſchen Verbandes E.A.V. H. Laufer beſchloß die Tagung, die
in allen Teilen wahrhaft erhebenden Eindruck hinterließ.
— In der „Alten Poſt” am Weißen Turm fand eine Feier zu Ehren
des 81. Geburtstages des Reichspräſidenten von Hindenburg ſtatt, die
zahlreich beſucht war. Die Feier wurde durch einen Vortrag des Herrn
Euler, Zahlmeiſter a. D., eingeleitet und nahm unter Mitwirkung der
Kapelle Weber einen würdigen Verlauf.
— Der Winter naht! Wie wir der „S. R. 3.” entnehmen, wird am
Freitag, dem 5. Oklober, aus Kaſſel ein Rundfunkvortrag „Mit wenig
Kohlen ein warmes Zimmer” gehalten. Da viele Hausfrauen ein
Inter=
eſſe daran haben, zu erfahren, wie man ricktig heizt, den Ofen inſtand
hält, behandelt und aufſtellt, ſo machen wir hierauf aufmerkſam.
— Polizeihundvorführung. Der Verein der Hundefreunde von
Darmſtadt und Umgebung für Raſſezucht=, Polizei=, Schutz= und
Ge=
brauchshundeweſen (e. V.) veranſtaltet Sonntag, den 7. Oktober Ifd J.,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Polizeiſportplatz (Exerzierplatz) eine
Vor=
führung von Polizei= und Schutzhunden. Gezeigt
wer=
den: Naſenarbeit (Suchen auf der Spur), Gehorſamsübungen, Arbeit
an dem Verbrecher (Mannarbeit). Zur Vorführung kommen nur fertig
abgerichtete Hunde, die auf anerkannten Prüfungen das
Ausbildungs=
kennzeichen Polizei= oder Schutzhund erworben haben und deren Arbeit
den Höchſtſtand der Dreſſur zeigen wird. Ein Beſuch dieſer
hochinter=
eſſanten Veranſtaltung dürfte ſich lohnen. Wir verweiſen noch auf die
Anzeige in der nächſten Nummer.
— Neue Kurſe. Die Kaumänniſche Stenographen=
Geſellſchaft, macht nochmals auf die am Freitag, den 5., und am
Dienstag, den 9. Okt., jeweils abends 7.30 Uhr, in ihren eigenen
Unter=
richtsräumen Ecke Wieſen= und Schleiermacherſtraße Nr. 26 (hinter dem
Amtsgericht) beginnenden Kurſe in Reichs=Kurzſchrift und
Maſchinen=
ſchreiben aufmerkſam. Die Kurſe ſtehen unter bewährter Leitung und
findet der Unterricht nicht in einem Schulhauſe ſtatt. Die
Geſchäfts=
ſtelle der genannten Geſellſchaft erteilt auch während der Tagesſtunden
bereitwilligſt Auskunft.
*p. Große Strafkammer. Das Bezirksſchöffengericht hat am 27. Juni
d. Js. einen Ingenieur, der den Wohnſitz im Odenwald hat, wegen
Betrugs mit drei Monaten Gefängnis beſtraft, wogegen der
Verur=
teilte und der Staatsanwalt Berufung erhoben haben. Wir haben über
Handwerkerſtande gehören. Sie ſollten ihre Nöte mitfühlen und ſich den Fall damals eingehend berichtet. Angeklagter hatte ein in
Auer=
bach belegenes Haus an eine arme adlige Dame weiterveräußert und
bei dem notariellen Akte verſchwiegen, daß der Vorbeſitzer wegen
Nicht=
einhaltung der Kaufbedingungen vom Vertrag zurückgetreten war und
laſſung an den Angeklagten war formell ungültig, weil der notarielle
Akt vor einem preußiſchen Notar getätigt war, während das
Haus=
grundſtück in Heſſen liegt. Auf Betreiben des Vorbeſitzers hat
Ange=
klagter im Januar 1925 den Offenbarungseid geleiſtet. — In der
Ver=
handlung kommt zur Sprache, daß die Erwerberin des Hauſes darin
ein Kinderheim zu errichten beabſichtigte. Die Erwverberin iſt
kommiſſa=
riſch durch das Amtsgericht Sulz als Zeugin vernommen worden. Die
beiderſeitigen Berufungen werden zurückgenommen.
Mnkanter Falek. In.— Milier 1uc, Dumtrgs geser.
8.30 Uhr, wurde in den Tanne, weſtlich des Hauptbahnhofs, eine
unbe=
kannte männliche Leiche an einem Baum hängend dorgefunden. Der
Verlebte iſt anſcheinend mit der Bahn nach Darmſtadt gekommen und
liat ſich dunh Erhängen das Leben genommen. Cs liegt Selbſtmord vor.
Der Tote iſt etwa 35—40 Jahre alt, 1,70—1,75 Meter groß, ſchlank, hat
lingliches, hageres Geſicht, blaugraue Augen, leicht gebogene Naſe,
blon=
des, an den Schläfen dünnes Haar und iſt bartlos. Er iſt bekleidet mit
blauem Anzug, braunem Ueberzieher, weißem Sporthemd mit blauen
Streiſchen, lila Unterhofe, weißem Stehumlegekragen, ſchwarzem
Selbſt=
binder mit kleinen, roten Punkten, ſchwarzen Schnürſchuhen und
ſchwvar=
zem Hut. Unterhoſe und Taſchentuch ſind gezeichnet 4. 8. mit
einge=
ſchriebenen Wäſchezeichen „7119‟. Bei dem Toten wurden 1 Hornbrille,
1 Bund Shlüſſel, 1 Taſchenmeſſer, 1 Portemonnaie, mit 3,12 Mk.,
1 Stahluhr, Marke „Omega”, mit mehreren Reparaturzeichen, 1 Kamm,
2 Bleiſtifte, 2 Verzeichnis über die Ankunft und Abfahrt der Züge von
Frankfurt a. M., 2 Paßbilder ſeiner Perſon und ein Zettel mit der
Auſſchrift: „Ich bin Artur Schweizer (Schweiſer), religionslos, erſuche
um ein ſtilles Begräbnis” vorgefunden. Auf der Rückſeite der
Lihzt=
bilder iſt der aufgeſtempelte Name des Photographen ausradiert.
Mit=
teilungen über die Perſönlichkeit des Toten nimmt die Kriminalpolizei
entgegen.
Feſtnahmen. Der 22 Jahre alte Fuhrmann Ernſt Sonnenwald
aus Darmſtadt, gegen den am 10. September 1928 wegen ſchwverer
Ur=
kundenfälſchung und Rückfalldiebſtahls Haftbefehl erlaſſen wurde und der
hierauf dem vorführenden Beamten entwichen war, wurde am 1.
Okto=
ber 1928, abends, in der Stiftsſtraße feſtgenommen und in das
Land=
gerichtsgefängnis eingeliefert. — Ein hier wohnhafter Schriftſteller aus
Hindenburg in Oberſchleſien, der ſich auch als Rittmeiſter a. D.
bezeich=
net, wurde wegen Unterſchlagung und fortgeſetzten Betrugs
feſtgenom=
men. Er kam in Unterſuchungshaft.
Aus den Porteien.
Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Heute Freitag abend findet von 8½ Uhr ab unſer erſter
Stammtiſch=
abend ſtatt. Wir machen darauf aufmerkſam, daß der Stammtiſch jetzt
jeweils im Saalbaureſtaurant iſt. Die Mitglieder werden gebeten, recht
zahlreich zu erſcheinen.
Briefkaſien.
Alter Abonnent. An der Verpflichtung des Hauseigentümers, den
Bürgerſteig von Schnee zu reinigen und bei Glatteis zu beſtreuen, iſt
nichts geändert.
Tageslalender für Freitag, den 5. Oltober 1988.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende nach
22 Uhr, D 3: „Don Carlos” — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
Orpheum, abends 20.15 Uhr. Gaſtſpiel Peter Prana „Es lebe der
Reſevvemann”. — Konzerte: Schloßkaffee. Kaffee Rheingold,
Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim, Reſtaurant Bender, Zum Roten
Löwen, Stadt Nürnberg. — Stadtkirche, 19.30 Uhr:
Chor=
konzert des Muſitvereins. — Kinovorſtellungen: Helia,
Palaſt=Lichtſviele, Reſidenz=Theater.
Gotte3dienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Schlußtage des Laubhüttenfeſtes.
Freitag, den 5, Oktober: Vorabend ottesdienſt 5 Uhr 45 Min,
Samstag, den 6. Okt.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min —
Abendgottesdienſt 6 Uhr 40 Min.
Sonntag, den 7. Oit: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min
An=
ſprache an die Fugend. — Feſtesſchluß 6 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr. — Abends 6 Uhr 30 Mtnuten
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 7. Okt.: Schmini Azeres. Vorabend 5 Uhr 25
Min. — Morgens 8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr.
Sonntag, den 7. Okt.: Simchas Thauroh, Vorabend 6 Uhr
40 Mn. — Morgens 8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Feſtausgang 6 Uhr
35 Minuten.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min. — Abends 5 Uhr
15 Minuten
Mit Beginn der Brennkampagne im Spätherbſt werden groſze Schiffs-und
Eilenbahnladungen auserleſenerleine nach Kücesheim am
heinverfrach=
tet, um hier in der Weinbrennerei Hsbach auf dem Wege der Deſtillationin
ie=
gen edlen Weinbrand verwandelt zu werden, der nach jahrelanger Lagerung
9
adr
TSoattz
Atatu
dem Verbrauch zugeführt wird und ſich infolge ſeiner Güte und ſeines orächtie:
gen Weinaromas eine ſtets wachlende treue Anhängerſchaft geſichert hat-
IV 2928
[ ← ][ ][ → ] Die Schweſter
Zum Rotkreuztage 1928.
Du biſt krank und elend, deine Freunde und Bekannten bleiben
fern, nur die dir am nächſten ſtehen, bemühen ſich um dich. Aber auch
fie ſind oft hilflos im Helfen. Da iſt eine, die weiß, was nottut, eine,
die dich pflegt, die Tag und Nacht bei dir wacht, unermüidlich: die
Schweſter.
Wir leben in einer Zeitenwende, die viele treue Herzen und Hände
zu helfen, zu mildern und zu lindern nötig hat, und keiner hat mehr
das Recht, nur ſich allein zu leben. Der Schweſternberuf iſt ein
hoher und aufopferungsvoller Beruf. Er iſt der ſchverſte, aber auch
ber ſchönſte, denn es gibt keine tiefere Befriedigung, als für andere da
zu ſein und anderen zu helfen. Aber es iſt heute von zwingender
Not=
wendigkeit, für einen ſolchen ſchweren Beruf gut ausgebildet zu ſein.
Das erfordert allein die Verantwortung, die man ſich und dem Kranken
gegenüber ſchuldig iſt.
Der Schweſternberuf erfordert neben ber eigenen Befähigung viele
Kenntniſſe und Handfertigkeiten. Die Schweſter vom Aoten
Kreuz findet ihre berufliche Erziehung und Ausbildung in einem
Mutterhauſe vom Roten Kreuz, deren es gegenwärtig 56 in den
verſchiedenen Teilen des Reiches gibt. Die Aufnahme ſetzt allgemein
eine ſehr gute Familienerziehung und Schulbildung, eine
widerſtands=
fähige Geſundheit und ein Alter von 18 bis 36 Jahren voraus. Die
Ausbildung dauert 2 bis 3 Jahre und erfolgt nicht nur in allgemeiner
Krankenpflege, ſondern bei Eignung ſpäterhin auch in den verſchiedenſten
Spezialgebieten, ſo z. B. in Fürſorge= und Wohlfahrtspflege. Zu
Kindergärtnerinnen, Hort= und Jugendleiterinnen, als
Hebammen=
ſchweſter, Röntgen= und Laboratoriumsgehilfin, Wirtſchaftsſchweſter und
dergleichen mehr, werden die Schweſtern vom Roten Kreuz ausgebildet.
Die Ausbildung geſchieht in der Regel koſtenlos. Schon die
Schu=
lerin erhält neben der freien Station ein Taſchengeld. Die Schweſter
iſt in Krankheitstagen, bei Invalidität und im Alter verſorgt. Das
Leben im Mutterhauſe iſt das einer Familie, auf ernſter religiöſer
Grundlage beruhend. Jedes Mitglied iſt beſtrebt, in Geſinnung und
Benehmen den guten Geiſt zu bflegen, der in der Rückſicht aufeinander die
Nückſicht auf den Nächſten und darum die vorurreilsfreie und
hilfsbereite Nächſtenliebe gewährleiſtet.
Am Rotkreuztag geziemt es ſich, der Schweſter vom Roten Kreuz
in Dankbarkeit zu gedenken. Ueber 7900 Schweſtern gehören jetzt dem
Deutſchen Roten Kreuz an. Wo ſie hinkommen mögen: ans
Kranken=
bett, ins Säuglingsheim, ins Altersheim, überall bringen ſie Hilfe,
Lin=
derung, Hoffnung und Segen. Ihr Leben und ihr Tun heißt Geben.
Das Deutſche Rote Kreuz hat gerade in der letzten Zeit die Ausbildung
der Schwoſtern beſonders erſeitert und ausgebaut. Es hat in der
Wernerſchule vom Roten Kreuz (ehemals Deutſche
Paſto=
lozziſtiftung) in Berlin=Lankwitz eine beſondere Schule zur Ausbildung
Lon Schweſtern für leitende Stellungen errichtet.
Wer ſich der Aufgabe der Rotkreuzſchweſter widmen will, melde ſich
bei einem der Mutterhäuſer vom Roten Kreuz. Wir aber, die wir in
der Rotkreuzſchweſter den Ausdruck und das Bild ſelbſtloſer
Nächſten=
liebe erblicken, grüßen ſie heute am Rotkreuztage in Ehrerbietung und
Dank.
Um dem Heſſiſchen Roten Kreuz die notwendigen Mittel zur
Er=
füllung ſeiner Aufgaben zu verſchaffen, hat dasſelbe mit Genehmigung
des Herrn Miniſters des Innern Straßen= und Hausſammlungen in die
Wege geleitet; die Straßenſammlungen werden in hieſiger Stadt am
Samstag, dem 6. Okkobee, und Sonntag, dem 7. Oktober, veranſtaltet,
wobei Anſteckblumen, Rotkreuzfähnchen und Streichholzbriefmappen je
Stück für 10 Pf. und Notizblocks für 20 Pf. durch jugendliche Sammler
und Sammlerinnen aus allen Ständen der Bevölkerung verkauft
wer=
den. Die Hausſammlungen haben begonnen und werden bis
einſchließ=
lich 23. Oktober durchgeführt. Die Sammler ſind mit Ausweiſen des
Roten Kreuzes verſehen. Das Heſſiſche Rote Kreuz richtet die herzliche
Bilte an die Bevölkerung, die Beſtrebungen des Roten Kreuzes durch
Spenden freundlichſt zu unterſtützen; jede, auch die kleinſte, Gabe iſt
ſvillkommen und wird dankbar entgegengenommen. Die eingegangenen
Spenden werden reſtlos für die Zwecke des Roten Kreuzes verwendet.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
An. Arheilgen, 4. Okt. Saatenſchutz. Nach Art. 39 Abſ. 2
des Feldſtrafgeſetzes müſſen ſämtliche Tauben von geſtern ab auf die
Dauer von 14 Tagen eingeſperit werden. Bei Uebertretungen iſt das
Feldſchutzperſonal angewieſen, dieſelben abzuſchießen. — Seit einigen
Tagen gaſtiert hier der Zirkus Haupt. Der Vorſtellungen
er=
frelien ſich
ucbes. — Dieſen Sonntag abend
veranſtaltet der Kirchengeſangverein im Gemeindehaus eine
Schubert=
feier. Herr Pfarrer Grein wird zum 100. Geburtstage dieſes
bedeu=
tenden Liederkomponiſten einen Vortrag über deſſen Leben und Werke
lalten, und die Cyöre mit Begleitung, Lieder für Sopran, eine Sonate
für Violine, ſowie ein Streichquartett und ein Klavierquartett werden
das Programm vervollſtändigen. — Am Samstag, den 13. ds. Mts.,
veranſtaltet des Geſangverein „Liederzweig” im Gaſthaus
„Zum weißen Shranen” ein Oktoberfeſt nach Münchener Art. Eine
rriginal=baheriſhe Kapelle wurde engagiert und wird für die nötige
Stimmung ſorgen. Auch werden Schuhblattler= und andere Tänze,
vor=
geführt von eiem bayeriſchen Tänzerpaar, Abwechſlung in die
Vor=
tragsfolge bringen. Andere ſüddeutſche Unterhaltungen, wie
Scheiben=
ſchießen und dgl., ſowie Münchener Weißwürſte, Radi, Enzian werden
alle Beſucher in die rechte Oktoberfeſtſtimmung bringen.
Gegen Staub---ein Mittel nur
O=Cedar Mop und Politur.
Harf
Opolitur 4 A 4.
SPART ZEIT UND MÜHE
F. Eberſtadt, 3. Okt. Geburtstagsfeier der
Vierzig=
jährigen. Geburtstagsfeiern ſind wirklich reine, von keinem
politi=
ſchen oder ſonſtigen Mißton beeinträchtigte Feiern. Das war auch der
Erfolg dieſer Geburtstagsfeier, die nach einem ſchneidigen Marſch der
Kapelle „Edelweiß” eröffnet und einem ſinnreich verfaßten, von Fräulein
Käta Berg hübſch vorgetragenen Prolog eingeleitet wurde.
Form=
vollendet und wirkungsvoll begrüßte ſodann der Obmann des
vorberei=
tenden Ausſchuſſes, Kamerad Stock, die den Saal „Zur Eiſenbahn”
bis auf den letzten Platz füllenden Vierzigjährigen nebſt Angehörigen,
hieß beſonders die faſt reſtlos erſchienenen, auswärts wohnenden
Kame=
radinnen und Kameraden willkommen und ließ einen eindrucksvollen
Feierakt für die 9 gefallenen und drei verſtorbenen Kameraden ſowie
die 2 verſtorbenen Kameradinnen folgen. Der weitere Teil der
Feier=
war ausgefüllt mit Geſangs= und humoriſtiſchen Vorträgen, die
aus=
ſchließlich von dem Ehepaar H. und E. Merker=Griesheim beſtritten
wurden. In ſprudelndem, ſich mit jedem Vortrag ſteigerndem, derbem,
volkstümlichem Humor, begleitet mit entſprechenden Geſten und
ver=
blüffend gelungenem Mienenſpiel, erzeugten die beiden Griesheimer
wahre Beifallsorkane bei ihren Zuhörern. Herr Landau=Griesheim
war den beiden Humoriſten ein derſtändnisvoller Ergänzer am Klavier.
Es muß ſchon heller Sonntag geweſen ſein, als die letzten Teilnehmer
die Stätte der wirklich harmoniſh verlaufenen Feier verließen.
Aa. Eberſtadt, 3. Okt. Veranſtaltungen der „
Natur=
freunde‟ Am Samstag den 6. Oktober, veranſtaltet die Ortsgruppe
Eberſtadt des Touriſtenvereins „Die Naturfreunde” eine
Werbeveran=
ſtaltung. Der Werbeabend wird im Saale des Gaſthauſes „Zur
Har=
monie” abgehalten. Außerdem ſoll in dem im Mühltal auf einem
Ber=
geshang neu erbauten Heim der Eberſtädter „Naturfreunde” eine
Gau=
bildungskonferenz ſtattfinden. Dieſe Konferenz iſt für Sonntag, den
4. November, vorgeſehen. Auch ſoll demnächſt eine Sternwanderung
nach Eberſtadt zur Ausführung kommen.
Aa. Eberſtadt, 3. Okt. Wieder daheim. Die meiſten der von
hier ſtammenden, ſeither ſeitens der Fürſorge zu.= Erholung an der
Oſt=
ſee untergebrachten Kinder ſind in dieſen Tagen wieder zurückgekommen.
Sie haben ſich faſt durchweg gut erholt.
42. Pfungſtadt, 4, Okt. Hohes Alter. Schon wieder kann eine
unſerer Ortsälteſten in dieſen Tagen Geburtstag feiern. Es iſt dies die
Witwe Katharina Ley, die am Samstag dieſer Woche 84 Jahre alt
wird.
G. Ober=Ramſtadt, 4. Okt. Geſchäftsjubiläum. Das
Schuh=
haus Braband, hier, konnte am geſtrigen Tage auf ein 25jähriges
Beſtehen zurückblichen. Im Jahre 1903 im Hauſe Bahnhofſtraße als
kleines Schuhgeſchäft mit Reparaturwerkſtätte gegründet, nahm es in
der Folgezeit immer größere Ausdehnung an. Kriegs= und
Nachkriegs=
zeit hat das Unternehmen glücklich überſtanden und ſich nach und nach
Filialen in Brandau, Reinheim, Arheilgen und Traiſa gegründet.
Ihrem erſten Kunden, Herrn Weißbinder Ph. Rau, hier, ließ die Firma
anläßlich ihres Jubiläums ein praktiſches Erinnerungsgeſchenk
über=
mitteln.
G. Ober=Romſtadt, 3. Okt. Rorkreugtag. Der diesjährige
Rotkreuztag findet am kommenden Sonntag, den 7. Oktober ds. Js, ſtatt.
An dieſem Tage werden allenthalben für die Zwecke des Roten Kreuzes
Sammlungen veranſtaltet. Wenn man ſich einmal vor Augen hält,
wie=
viel Elend, Kummer und Sorgen dieſe ſegensreiche Einrichtung ſchon
ge=
mildert und behoben und wie mancher bitkerer Not ſie geſteuert, dann
ſollte man dieſe Wohltaten nicht nur dankend anerkennen, ſondern auch
durch Spenden die Weiterfüihrung und den Ausbau dieſer Einrichtung
der Nöchſtenliebe ermöglichen helfen. G=öe daher Jeder! Niemand ſollte
ſich ausſchließen, denn niemand hat die Ge=vähr defür, daß er nicht ſchon
bald auch die Hilfe des Roten Kreuzes in irgend einer Form in Anſpruch
nehmen muß. — Standesamtsnachrichten. Beim hieſigen
Standesamt wurden im Laufe des Monat September 9 Geburtsfälle,
6 Eheſchließungen und 2 Sterbefälle beurkundet. — In
Arbeitsloſen=
fürſorge ſtanden zu Monatsbeginn 19 Perſonen. Daneben erhielten
5 Perſonen Kriſenunterſtützung. — Die Kartoffelernte iſt hier in vollem
Gange. Je nach Lage der Grundſtücke iſt man mit dem Ertrag mehr
oder weniger zufrieden. Er iſt aber durch den regenarmen Somner
faſt überall hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
— Groß=Zimern, 3. Okt. Am vergangenen Sonntag veranſtaltete
die ebangeliſche Kirchengemeinde einen Gemeindeabend, an dem wohl
mehr als 300 Perſonen teilnahmen. Im Mittelpunkt des Abends ſtand
ein Vortrag des Ortspfarrers über „das Lied Luthers‟. Es wurde
dar=
geſtellt, wie erſt in der Reformationszeit das Kirchenlied als Lied der
Gemeinde entſtehen konnte; vorher ſangen im Gottesdienſt nur
Prieſter=
chöre. Danach wurde an Beiſpielen gezeigt, wie Luther in ſchöpferiſcher
Geſtaltungskraft jedes Lied zu einem Charakterkopf werden ließ.
Fräu=
lein Ritſchl=Darmſtadt trug mit ihrer ſchlichten, klaren Stimme mehrere
Lutherlieder vor; gerade bei dem Choral iſt ja das ſchlichte Sich=in=den=
Dienſt=ſtellen das Ziel. Auch der Kirchemchor unter Leitung des Herrn
Lehrers Arras und ein Kinderchor unter Führung des Herrn Rektors
Cronenbold gaben ihren Beitrag. Fräulein Romig und Seibert trugen
Gedichte aus dem 16. Jahrhundert vor. Herr Lorz ſpielte die
Mendel=
ſohnſche Reformationsſymphonie. Dabei gaben die beiden Herren
Reitzel mit ihrem Spiel den Rahmen für dieſen, durch ſeine
Einheitlich=
keit und Geſchloſſenheit wirkungsvollen Abend. Hoffentlich iſt die Freude
und Bewunderung vor Luthers gewaltigen Ließern durch dieſe
Veran=
ſtaltung neu entzündet.
L. Michelſtadt, 4. Okt. Anläßlich des die Kammfabrik Künzel u. Cie.
betroffenen ſchweren Brandunglücks, dem ein Menſchenleben zum Opfer
fiel, und außerdem etwa 35 Perſonen ihren Verdienſt raubte, ſprach
der Herr Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell, dem Bürgermeiſter
der Stadt Michelſtadt, Herrn Landtagsabg. Ritzel, ſeine Teilnahme aus.
— Herr Studienreferendar Theo Sadek von Michelſtadt wurde durch
Verfügung des Kultusminiſteriums zum Studiewaſſeſſor ernannt. —
Kleinrentner=Unterſtützung. Eine beſondere Beihilfe wird
den bereits am 1. September aus der Kleinventnerfürſorge unterſtützten
Kleinrentner aus den vom Reich zur Verfügung geſtellten Mitteln
aus=
gezahlt werden. Es werden am Freitag den 5. Oktober, von 8—12 Uhr
vormittags, die Auszahlungen vorgenommen, und zwar entfallen auf
die Perſon 20 Mark. — Am Samstag, den 6. Oktober, wird der
Arbei=
terſekretär Laufer im evangeliſchen Gemeindehaus, nachmittags von
4—7 Uhr, ſeine Sprechſtunde abhalten. — Raſenſport. Am
kom=
menden Sonntag, den 7. Oktober, trifft ſich im Stadion zu einem
Ver=
bandsſpiel die erſte Mannſchaft der Spielvereinigung Groß=Umſtadr mit
der zweiten Mannſchaft des V. f. L. 1911 Michelſtadt. — Kirchweihe
Die Kixchweihe findet in unſerem Städtchen am Sonntag ſtatt. — Rote
Kreuztag. Wir möchten auch an dieſer Stelle die Gelegenheit
wahr=
nehmen, auf die Bedeutung des am Sonntag ſtattfindenden
Sammel=
tages für das Rote Kreuz hinzwweiſen. Gedenkt der überaus großen,
Eueren Augem meiſt berborgenen Nor vieler Mitmenſchen. Ihnen zu
helfen, iſt vornehmſte und edelſte Pflicht.
Ayp S, ein
ungewöhnli-
cher Aigarettenname.
Ar wiral verständlich,
wemn man weiſß, daßß mmit
Hieser Zigarette eine
ganz neue Art, ein ganz
neuer Ayp geschaffen
wurde. --Ayp 5 ist die
Standard-Marke, dl. h.,
Has mustergültige
Wr-
zengnis dentscher
Wert-
arbeit. Burch die eigen-
artige Tabakmischung
in Verbindlung mnit dem
neuen, gosetal. gesch.
Edelweifs-Mundstück
ist ein so mildtes, reines
Nabalaroma Crreicht.
worden, wie man es
bis-
her nicht für möglich
hielt.HeinerZigarctten-
Fabrik in Beutschland
istes möglich,diese
Zi-
garette nachzuahmen.
Seite 8
Freitag den S. Oktober 1928
Nummer 272
42. Neuſtadt i. Odenw, 3, Okt. Odenwaldklub. Amt 1.
Okto=
her trat unter alter, wöhl allen Mitgliedern bekannter
Wander=
freund Förſter Adam Hartmann in den wohlverdienten
Ruheſtand. 46 Jahre hat er ſeiner Herrſchaft, dem Fürſtlichen Hauſe
Erbach=Schönberg, in Treue und Gewiſſenhaftigkeit gedient. Ein
Lebens=
werk liegt hinter ihm. In guten und ſchlechten Tagen, in ruhigen und
aufgeregten Zeitabſchnitten waltete er ſeines ſchönen und doch zugleich
aufopferungsvollen Berufes. Sein Weg, der ihn durch die ſchönen und
ſtillen Wälder der Herrſchaft Breuberg führte, war gekennzeichnet durch
ganz beſondere Merkmale. Liebe, Treue und Mannhaftigkeit waren
die Markſteine ſeines Lebens. Dem alten Sprichwort „Die Furcht muß
den Wald hüten” wußte er gerecht zu werden. Der alte Förſter, der 31
Jahre lang zugleich Burgwart geweſen war, iſt in den weiten Kreiſen
unſerer Klubgenoſſen eine bekannte Perſönlichkeit. Noch jetzt wandert
er fleißia mit und wirkt dadurch vorbildlich in unſerer Ortsgruppe. Die
meiſten Wanderungen, die längſten Kilometerſtrecken hat er allerdings in
ſeinem Förſterbezirk gemacht. Unb als er am letzten Samstag ſeinen
letzten dienſtlichen Gang durch die wohlbekannten Wege, durch Buchen=
und Fichtenwälder antrat, wird manch ſchöne, hohe, aber auch zugleich
manch tiefe rauhe Saite in der Erinnerung mitgeſckwungen und
nachge=
tönt haben. Und doch, wie waren die vielen Wanderjahre ein mächtiges
Bekenntnis zur lieben Heimat. Wer ſeine Heimat liebt und ehrt, der
ehrt ſich ſelbſt. Seitens ſeiner vorgeſetzten Behörde hat der Jubilar die
entſprechende Ehrung im Kreiſe ſeiner Amtsgenoſſen am N. September
im Gaſthauſe „Zum Ochſen” gefunden. Der Fürſt von Erbach=
Schön=
berg übermittelte dem greiſen Förſter den herzlichſten Dank für ſeine
Lebensarbeit und wünſchte ihm einen langen und frohen Lebensabend.
Nicht minder herzlich, ja geradezu rührend waren die Abſchiedsworte
ſeines unmittelbaren Vorgeſetzten, des Forſtrates Buro, zu Neuſtadt.
Wer im Dienſte ſeinen Mann geſtanden hat, der verdient die Achtung
aller Mitmenſchen Auch wir wünſchen unſerem alten Wanderfreunde
noch recht viele lichtfrohe Tage und Jahre. Möge er uns noch recht
lange mit Rat und Tat begleiten.
m. Vom ſüdlichen Odenwalde, 3. Okt. Kartoffelernte. Schon
in der abgeſchloſſenen Wohe wurde don Einzelnen die Kartoffelernte in
Angriff genomonen, mit der angefangenen Woche gehts nun auf der
gan=
zen Linie los. Die Gewitter der letzten Tage mit ihrem teilweiſe
reich=
lichen: Regen brachten den Arbeiten auf dem Kartoffelacker eine gewiſſe
Erleichterung. Wo nämlich ſogenaunter ſchwerer Boden iſt, machte das
SHeraushecken der Kartoffeln Schwierigkeiten, denn der total
ausgetrock=
nete Boden war hart. Infolgedeſſen fah man auch viel eher als früher
den Pflug und auch Kartoffelerntemaſehinen in Tätigkeit. Die Näſſe hat
den Boden etwas aufgeweicht, und ſo wird jetzt mehr die Hacke
Verwen=
dung finden; es iſt nämlich nicht jedem Feldbeſitzer möglich, die nötige
Anzahl Leute zuſammenzubringen zum Aufleſen der Kartoffeln beim
Pflug oder bei der Maſchine. Durchweg haben auch mit vorgeſtern die
Herbſtferien begonnen, ſie dauern 2—3 Wochen, je nachdem die Schulen
längere oder kürzere Sommerferien hatten.
Bn. Hirſchhorn, 3. Okt. Jagdverpachtungen. Trotz einer
großen Anzahl von Jagdliebhabern wurde bei der vorgeſtern in
Neckar=
gemünd abgehaltenen Jagdverſteigerung in keinem der drei zur
Ver=
pachtung gekommenen Jagdbezirke der Anſchlag geboten. Für Bezirk I,
der den „Oberen Stadtwald” bis zur Elſenz, mit Ausnahme des
Doma=
nialwaldes „Hollmuth”, 340 Hektar umfaſſend, wurde bei einem
gemeinde=
rätlichen Anſchlag von 600 RM. von Herrn Privatmann Fiſcher=
Heidel=
berg 200 RM. geboten. Zum Bezirk II gehört der an den Heidelberger
Stadtwald angrenzende „Untere Stadtwald” mit einer Geſamtfläche von
375 Hektar, meiſtens Wald. Bei einem Anſchlag von 850 RM. wurde
nur ein Gebot von 510 RM. abgegeben. Steigerer ſind die
nachſtehen=
den Herren: Gaſtwirt Wendelin Seck=Heidelberg, Kaufmann Friedrich
Heft=Heidelberg, und Privatmann Willi Scharbi=Heidelberg=
Handſchuhs=
heim. Der dritte Bezirk iſt der Bezirk links des Neckars mit der
frühe=
zen, jetzt eingemeindeten Gemarkung Klein=Gemünd und umfaßt 377
Kektar, meiſtens Wald. Auf den gemeinderätlichen Anſchlag von 730
MM. erhielten zu dem Angebot von 455 RM. folgende drei Herren den
Zuſchlag: Weingroßhändler und Kaufmann Sebaſtian Stumpf=
Neckar=
gemünd, Oberpoſtinſpekter Eduard Schneider=Ziegelhauſen und Pridat=
Fann Ludwig Pfaff zu Neckargemünd. Da der Anſchlag des
Gemeinde=
rets bei keinem der drei Jagdbezirke erzielt wurde, iſt es ſehr fraglich,
pb der Gemeinderat ſeine Genehmigung zu der Verſteigerung erteilen
wird.
— Hirſchhorn, 4. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
3. Oktober 0,64 Meter, am 4. Oktober 0,59 Meter.
— Gernsheim, 4. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
3. Oktober —0,48 Meter, am 4. Oktober +0,10 Meter.
H. Aus dem Weſchnitztal, 4. Okt. Autounfall. An derſelben
Stelle zwiſchen Birkenau und Reiſen, wo Dr. Dörr verunglückte,
er=
eignete ſich vorgeſtern ein zweiter Unfall. Ein der Automobilfirma Ebert
aus Weinheim gehöriger Kraftwagen, vom Beſitzer ud einigen
Ge=
hilfen beſetzt, machte eine Probefahrt. Durch den Bruch eines
Vorder=
tades geriet das Auto die hohe Böſchung hinab in eine Wieſe. Die
Inſaſſen kamen zwar nicht zu Schaden, aber der Wagen war ſo ſchwer
beſchädigt, daß er abgeſchleppt werden mußte. — Gauliedertag.
Auf Beſchluß des in Weinheim abgehaltenen Vertretertages des „
Weſch=
nitzgaues” ſoll der Gauliebertag in 1929 in Mörlenbach abgehalten
wer=
den in Verbindung mit der Banuerweihe des dortigen Gefangvereins.
H. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 3. Okt. Klebringe. Auf
Ver=
anlaſſung des Vorſtandes des Kreisobſtbauvereins werden gegenwärtig
wieder Klebringe um die Bäume angelegt. War dies ſeither nur bei
den Aepfelbäumen der Fall, ſo legt man jetzt auch Ringe um die
Zwetſchen=, Kirſch= und Birnbäume. Der Kreisobſtbauverein empfiehlt
dabei den Maſſenbezug des Materials, indem dieſer ſich viel billiger
ſtellt, als der Einzelbezug.
j. Viernheim, 4. Okt. In der vergangenen Nacht, kurz nach 11 Uhr,
wurde an der Halteſtelle „Kaſerne” der elektriſchen Straßenbahn
Mann=
heim-Viernheim der Schloſſer Anton Schmidt aus Viernheim das
Opfer der Unſitte des Aufſpringens auf den fahrenden Zug. Schmidt
tollte — aus einem Wirtshauſe kommend — raſch noch die gerade
ab=
fahrenden Wagen beſteigen, verfehlte aber das Trittbrett und fiel ſo
unglücklich, daß ihm vom Anhänger beide Veine abgefahren wurden.
Der Verungluckie wurde in das Mannheimer Krankenhaus überführt,
vo er noch in den Nacht ſeinen Verletzungen erlag. Er war 53 Jahre
alt und hier kinderlos verheiratet.
Bm. Hofheim (Ried), 3. Okt. Gemeinderatsbericht. Punkt 1
betrifft: Prüfung der Rechnung für 1925 und wurde ſchnell erledigt.
Im Punkt 2 beſchließt der Gemeinderat eine neue Wiegegebühr für
Kleinvieh von 0,75 Mk., für Großvieh 1,50 Mk. Hiervon entfallen zwei
Drittel an die Gemeinde und ein Drittel an den Wiegemeiſter. Im
Punkt 3 werden der Mädchenfortbildungsſchule zur Beſchaffung eines
Schrankes 100 Mk. und für eine Küchenwaage 20 Mk. bewilligt. Die
Reparatur des Gartenzaunes vom Dienſtgarten des Lehrers Brunner
wird mit 9 gegen 2 Stimmen abgelehnt. Zwecks Rückſprache wegen
Waſſerleitung wird die Finanzkommifſion dieſe Woche nach Lampertheim
fahren. Für drei genehmigte Straßenlampen lag ein Koſtenvoranſchlag
des Elektrizitätswerks Worms vor, und werden die Lampen nun alsbald
gelegt werden. — Obſtverſteigerungen. An deu hier angrenzenden
Provinzialſtraßen finden zurzeit die Obſtverſteigerungen ſtatt. Menge
und Qualität laſſen zu wünſchen übrig, doch werden durchſchmittlich ſehr
gute Preiſe erzielt.
* Rüſſelsheim, 4. Okt. Hygieniſche Schuleinrichtungen.
Nach Wiederbeginn des Unterrichts der Volksſchule ſoll während des
Winters die tägliche Speiſung ſchwächlicher Schulkinder aus Gemeinde=
und Staatsmitteln wieder aufgenommen werden. Die zu dieſem Zwecke
zu verabfolgende Milch wird von einem benachbarten großen Hofgute
in verſchloſſenen Flaſchen 4 ½ Liter bezogen. Als weitere
geſundheit=
liche Maßnahme werden im Laufe des Winterhalbfahres für die Schüler
und Schülerinnen der Mittel= und Oberklaſſen der Volksſchule allwöchent=
—
lich warme Schulbäder verabfolgt. — Der Erdgeſchoßraum der neuen
Parkſchulturnhalle wird demnächſt mit einem bewilligten
Koſtenaufwand von 50 000 Mark zu einem großen ſtädtiſchen Volksbad
mit Wannen= und Brauſebädern umgebaut.
z. Raunheim, 3. Okt. Freigeſprochener Arzt. Vom
Amts=
gericht Groß=Gerau freigeſprichen wurde Dr. Hämmerle, der ſich früher
als zweiter Arzt hier niederlaſſen wollte und gegen den bekanntlich ein
Strafverfahren wegen Betrugs, begangen an behandelten
Kaſſenmit=
gliedern, angeſtrebt war. Die Koſten fallen der Staatskaſſe zur Laſt.
In der Begründung des Urteils heißt es, daß ein Beweis für die Schuld
des Angeklagten nicht erbracht werden konnte.
Rheinheſſen.
Ae. Worms, 4. Okt. Wormſer Tonſchule. Hier iſt die
Ton=
ſchule, eine Anſtalt für neuzeitliche Muſikerziehung gegründet worden,
deren Lehrkörper ſich meiſt aus Darmſtädter Tonkünſtlern zuſammenſetzt.
In einem Konzert will ſich das geſamte Lehrperſonal der neuen Schule
demnächyſt dem Publikum vorſtellen. — Jubiläum. Im älteſten Teile
der Stadt beſteht eine kleine Weinwirtſchaft, die in der Hauptſache von
Kennern eines guten Tropfens beſucht wird. Der Wirt, als Original
bekannt, kennt ſeine Gäſte auch ganz genau, und es ſoll ſchon
vorgekom=
men ſein, daß er Fremden, die ſein Lokal zum erſtenmale betraten, die
Abgabe ſeines vorzüglichen Stoffes verweigerte, ſo daß man erſt in dieſe
Nunde, die im Volksmunde den Namen „Schnorksler” führt, von
Stamm=
gäſten eingeführt werden muß. Am Dienstag ſeierte dieſe eigenartige
Wirtſchaft ihr 30jähriges Beſtehen unter einer wirklich allgemeinen
Teil=
nahme der Stammgäſte, die ſich zu einer etwas ſehr lange
ausgedehn=
ten Sitzung vereinigten und es dabei auch an Ehrungen und
Geſchen=
ken für den Beſitzer Haſelhuhn nicht fehlen ließen. —
Arbeits=
marktlage. Die Lage hat ſich in den letzten Wochen weiter
verſchlech=
tert, ſo daß, trotz zahlreicher Einſtellungen beim Straßenbau, ſich die
Zahl der Arbeitsloſen auf über 2000 erhöht hat, eine Zahl, die im
letz=
ten Jahre erſt kurz vor Weihnachten erreicht wurde.
Ah. Bingen a. Rh., 4. Okt. Eingebrochen wurde in der Nacht
vom 9. auf 10. September in das in der Zeppelinſtraße gelegenen
eng=
liſchen Offizierskaſino. Die Diebe entwendeten Kleidungsſtücke, Schuhe
uſw. im Werte von etwa 700 Mark und konnten nunmehr, als ſie die
Sachen veräußern wollten, in Koblenz ermittelt und verhaftet werden.
Auf Befragen hin geſtanden ſie den Einbruch in Bingen ein.
Ad. Oppenheim, 4. Okt. Zum Jubiläum von Bankdirektor
Heil=
mann der Oppenheimer Bezirksſparkaſſe wurde eine kleine Feierlichkeit
veranſtaltet. Dem Jubilar wurde als Zeichen des Vertrauens ein
Oel=
gemälde aus dem Atelier des Kunſtmalers Küſtner=Guntersblum
über=
reicht.
Oberheſſen.
— Friedberg, 4. Okt. In einer ſehr gut beſuchten Sitzung der
ober=
heſſiſchen Vertrauensleute der Deutſchen Volkspartei, die letzthin hier
ſtattfand, berichtete Rechtsanwalt Dingeldey=Darmſtadt, M. d. R., über
die gegenwärtige Lage der deutſchen Politik. In ſeiner Rede führte
er u. a. aus: Die Entſcheidung für die Entwicklung der nächſten
Jahr=
zehnte liege bei der Außenpolitik, der die D.V. P. demgemäß ihr
Haupt=
augenmerk zuwende. Trotz des franzöſiſch=engliſchen
Flottenkompro=
miſſes und der unerfreulichen Lage in Genf könne von der bisherigen
politiſchen Linie nicht abgewichen werden. Eine Verſtändigung mit
Frankreich zu erreichen, ſei ſeit Jahren das Ziel Streſemanns, die durch
einen engeren Anſchluß an Rußland naturgemäß zum Scheitern
ver=
urteilt ſei. Gerade die Genfer Verhandlungen hätten mit aller
Deutlich=
keit bewieſen, wie notwendig und unerſetzlich Streſemann als ein
Diplo=
mat internationalen Rufs uns geworden ſei. — Die innenpolitiſche Lage
werde durch die Verhandlung über die Umbildung des preußiſchen
Kabi=
netts in Anſpruch genommen. Trotz der erheblichen Widerſtände,
beſon=
ders auch von ſeiten des Zentrums, werde die D.V.P. nicht von ihren
berechtigten Forderung abweichen, daß die Regierung des größten
deut=
ſchen Landes mit der Reichsregierung konform ſei. Daß die Volkspartei
ſozialdemokratiſchen Forderungen auf dem Gebiete der Sozialverſicherung,
des Steuerweſens keine Konzeſſionen machen könne, ſei
ſelbſtverſtänd=
lich. — An die Ausführungen ſchloß ſich eine lebhafte Diskuſſion,e in der
ſich Abg. Dingeldey ſcharf gegen die Beſtrebungen des Stahlhelms
wandte und betonte, daß die Volkspartei in noch ſtärkerem Maße
ver=
ſuchen müſſe, die Schichteides Mittelſtandes zu erreichen. — Im
Land=
wirtſchaftlichen Landesausſchuß der Deutſchen Volkspartei wurden
ver=
ſchiedene dringende Fragen behandelt, ſo vor allem die Stellung zu den
Landwirtſchaftskammerwahlen und zur derzcitigen Zollpolitik.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Freitag, den 5 Oktober 1928
Nummer 222
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Kissen-Bezüge
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AA
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Darmnstadt
Markt
[ ← ][ ][ → ]Nummer 272
Freitag, den 5. Oftober 1928
Seite 11
Reich und Ausland
Die Goldene Verdienſt=Medaille des
Oeſter=
reichiſchen Aeroklubs für Profeſſor Junkers.
Berlin. In Würdigung der Verdienſte, die
ſich Profeſſor Junkers um die Luftfahrt erworben
hat, wurde ihm im Auftrage des Präſidiums des
Oeſterreichiſchen Aeroklubs die Goldene
Verdienſt=
medaille überreicht, die in der Nachkriegszeit erſt
ein=
mal, und zwar an Dr. Hugo Eckener anläßlich des
Amerikafluges, verliehen worden iſt. Dieſe Medaille,
die in den Anfängen der Fliegerei geſtiftet wurde
und auf der Vorderſeite das Bild der klaſſiſchen
Etrich=Taube zeigt, trägt auf der Rückſeite die
In=
ſchrift: Dem Er bauer der „Bremen‟. Der
Oeſter=
reichiſche Aeroklub.
Unfall auf der Berliner Untergrundbahn.
Berlin. Geſtern früh geriet auf der Berliner
Untergrundbahn, bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof
Potsdamer Platz nach dem Weſten, ein Fahrgaſt mit
dem Fuß zwiſchen Zug und Tunnelwand und erlitt
ſchwere Verletzungen des Oberſchenkels. Auf ſeine
Hilferufe wurden in ſämtlichen Wagen die
Not=
bremſen gezogen, ſo daß der Verletzte ſchnell befreit
werden konnte. Da der Zug infolge Ziehens
ſämt=
licher Notbremſen aus dem Verkehr gezogen
wer=
den mußte, entſtand in dem ſehr ſtarken Frühverkehr
eine Stockung. Der Führer eines nachfol enden
Zuges überfuhr nun, in dem Beſtreben, die
Verſpä=
tung einzuholen, in der Richtung Wittenbergplatz
das Halteſignal und fuhr trotz ſtark verringerter
Ge=
ſchwindigkeit auf den vorfahrenden Zug auf. Obwohl
ein Wagen dieſes Zuges mit einer Achſe aus den
Gleiſen ſprang und die Fahrgäſte durcheinander
ge=
worfen wurden, blieb der Zuſammenſtoß
glücklicher=
weiſe ohne ernſtere Folgen. Ebenſo wurde nach den
bisherigen Ermittlungen niemand verletzt.
Der Gattenmordprozeß Treiber.
Dresden. Im Prozeß gegen den Fabrikanken
Treiber, der beſchuldigt iſt, ſeine Frau von einer
Felsſpalte im Großglockner=Gebiet in die Tiefe
ge=
ſtoßen zu haben, um eine Verſicherungsſumme in
Höhe von 30 000 Dollar zu erlangen, wurden geſtern
zunächſt eine Reihe von Perſonen aus dem
Abſturz=
gebiet vernommen, darunter die öſterreichiſchen
Re=
vierinſpekteure und ein Bergführer. Aus der
Ver=
nehmung ging hervor, daß die Sicherung am
Un=
glückstage für eine ſo ungefährliche Bergtour völlig
ausreichend war. Die alpine Ausrüſtung des
Ehe=
paars Treiber genügte ebenfalls vollkommen. Der
bſterreichiſche Landgerichtsrat Nr. Vorbeck, der die
Exhumierung der Leiche der Frau Treiber im Juli
1928 beaufſichtigt hat, fagte aus, die Obduktion der
Leiche hätte nichts ergeben, was auf eine vor dem
Unfall vorhandene Krankheit hätte ſchließen laſſen.
Die Wirtin des Seebichelhackſes, wo das Ehepaar
Treiber vor dem Abſturz der Frau Treiber geraſtet
hatte, erzählte, beide Eheleute ſeien nach
zweiſtün=
diger Raſt gegen 14 Uhr noch einmal aufgebrochen.
Treiber dagegen behauptet, daß es 16 Uhr geweſen
ſei. Die Zeugin Tribuſſer, damals Köchin im
See=
bichelhaus, machte im weſentlichen die gleichen
An=
gaben wie die Wirtin. Als nächſter Zeuge wurde der
Bergführer Lackner aus Heiligenblut vernommen.
Er ſchilderte die Rettungsexpedition in der Nacht zum
15. September 1926, in der die Leiche unter dem
Wipfel des Goldzechhorns gefunden wurde, und den
Abtranspoxt der Leiche.
Ein deutſcher Dampfer geſunken.
Hamburg. Der deutſche Dampfer „Maria
Pinango” der Nordiſchen Schiffahrtsaktiengeſellſchaft
in Hamburg iſt, einem Telegramm zufolge, in der
Nähe der Azoxen im Sturm geſunken. Das Schiff
befand ſich mit einer Ladung Schrott für die
Frank=
furter Firma Adler jr. auf der Reiſe von Havanna
nach Italien. Die geſamte Beſatzung iſt gerettet.
Urteil im Anthony=Prozeß: 5 Jahre Gefängnis.
Im Totſchlagsprozeß Anthony verkündete am
Donnerstag abend Landgerichtsdirektor Fielitz nach
einſtündiger Beratung als Vorſitzender des
Schwur=
gerichts folgendes Urteil: „Die Angeklagte wird
wegen Totſchlags zu fünf JahrenGefängnis
verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihr
auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. Die
An=
geklagte trägt die Koſten des Verfahrens. Die
Unter=
ſuchungshaft wird in voller Höhe angerechnet.”
Ueberſchwemmung in Wembley.
London. In der Nähe von Wembley, einem
Vorort von London, platzte in der Nacht zum
Don=
nerstag ein Hauptwaſſerrohr, wodurch die unteren
Stockwerke von etwa 20 Häuſern überſchwemmt
wur=
den. Das Waſſer ſtand in den Straßen meterhoch
und konnte erſt nach achtſtündiger Arbeit der
Feuer=
wehr abgeleitet werden.
Tagung der deutſchen
Zeitungs=
verleger in Berlin.
Koyrmerzienrat Dr. Heinrich Krumbhaar
leitet als Vorſitzender die Hauptverſammlung des
Vereins Deutſcher Zeitungsverleger in Berlin. Zu
dem wichtigen Kongreß ſind die Herausgeber der
meiſten führenden Tageszeitungen nach der
Reichs=
hauptſtadt geeilt. Dr. Krumbhaar — der Verleger
des „Liegnitzer Tageblatts” — zählt ſchon ſeit langer
Zeit zu den beſten Vorkämpfern des deutſchen
Zeitungsweſens.
Der Luftrieſe über dem Brandenburger Tor,
„Graf Zeppelin” grüßt das Haus des Reichspräſidenten.
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Bremen
ettin
UTSCH
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Kac
SDuisburg
1Dusseldarf
den
Bgüss
Leigzig
deß Pleuen
ſemz
Fankfurf
PleHaure
Poris
FRANKREICH
Moßstab 1:27500000
Ge W Scbtn 4es ctiucnr 67
79
WWchen
Die Karte des großen Fernfluges.
Im zweitägigen Fernflug iſt das Rieſenflugſchiff „Graf Zeppelin” vom Bodenſee über
Mittel=
deutſchland, Rheinland und die engliſche Küſte und die Hanſeſtädte nach der Reichshauptſtadt
geflogen. — Ganz Berlin ſtand auf den Straßen und Dächern. Begeiſterte Menſchenmaſſen
bevöl=
kerten die Anlagen um das Brandenburger Tor. Mit Frenden ſah man das ſtolze Luftſchiff
einen Strauß roter Roſen auf das Haus des 81jährigen Reichspräſidenten herabwerfen.
Neuer Liebesroman im rumäniſchen königlichen
Hauſe.
Budapeſt. „Peſti Naplo” veröffentlicht eine
aus Großwardein datierte Meldung, wonach in
Ru=
mänien Gerüchte darüber im Umlauf ſeien, daß Prinz
Nikolaus, Mitglied des Regentſchaftsrats und
Vor=
mund des minderjährigen Königs Michael, der
jüngere Bruder des Exkronprinzen Carol, mit einer
jungen Ariſtokration aus Rumänien heimlich nach
dem Ausland gereiſt iſt. Der Prinz befand ſich ſeit
längerer Zeit nicht mehr in Rumänien, ſeine
Ab=
weſenheit fiel aber nicht auf, da man erklärte, der
Prinz habe ſich zwecks Erholung ins Ausland
bege=
ben. Wie das Blatt weiter berichtet, hat Prinz
Niko=
laus mit ſeiner Geliebten in Paris beim
Exkron=
prinzen Carol Abſteigquartier genommen. Der neue
Liebesroman des königlichen Hauſes hat in politiſchen
Kreiſen Beſtürzung hervorgerufen. Den Blättern
wurde ſtrengſtens verboten, über die Angelegenheit zu
berichten. Die ausländiſchen Telephon= und
Tele=
graphenberbindungen, ſowie die Poſt werden einer
ſtrengen Kontrolle unterworfen.
Sieben Schwerverbrecher entkommen.
Wien. Aus der Arbeitsabteilung der
Strafan=
ſtalt Stein a. D. ſind ſieben mehrfach vorbeſtrafte
Schwerverbrecher entkommen.
v. Hünefeld in Hanvi.
London. Wie aus Hongkong gemeldet wird,
iſt der deutſche Flieger Baron v. Hünefeld auf ſeinem
Flug Berlin—Tokio in Hanoi eingetroffen. Man
hatte bereits Befürchtungen über ſein Schickſal
ge=
hegt, da er mehrere Stunden Verſpätung hatte.
„Albert Ballin” kommt einem ſinkenden
hollän=
diſchen Dampfer zu Hilfe.
London. Der Dampfer „Amerika”, der am
Mittwoch zur Hilfeleiſtung für den in der Mitte des
Atlantiſchen Ozeans in ſinkendem Zuſtande
befind=
lichen holländiſchen Dampfer „Celedno” abgegangen
war, berichtet, daß er ſeinen regulären Kurs nach
Portsmouth, aufgenommen hat, nachdem der deutſche
Dampfer „Albert Ballin” mitteilte, daß er ſich nur
150 Meilen von der „Celedno” entfernt befinde.
Vor der Fahrt über den
Amerika und die Probefahrt des
„Graf Zeppelin” — Lakehurſt
empfangsbereit.
New York, 4. Oktober.
Die Probefahrt des „Graf Zeppelin” hat hier
das allergrößte Intereſſe geweckt, und die Nachrichten
hierüber werden von den Blättern in großer
Auf=
machung wiedergegeben. „New York Herald” erklärt,
es könne kein Zweifel darüber beſtehen, daß, wenn
der Zeppelin den Ozean überfliege, ſich das
öffent=
liche Intereſſe wieder dem Luftſchiff zuwenden
würde, das ſeit Kriegsende vernachläſſigt worden ſei.
Der Zeppelin fülle eine Lücke aus, die das Flugzeug
nicht überwinden könne. Es ſei anzunehmen, daß bei
der in nächſter Zukunft bevorſtehenden Einrichtung
des überſeeiſchen Handels=Luftdienſtes das Luftſchiff
vor dem Flugzeug den Vorrang haben werde. Der
„American” bezeichnet den Zeppelin als einen neuen
Triumph deutſchen Unternehmungsgeiſtes.
Der Luftſchiffhafen in Lakehurſt iſt zum Empfang
des „Graf Zeppelin” bereit. Die Luftſchiffhalle iſt zur
Aufnahme des Zeppelins groß genug, auch wenn
„Los Angeles” darin bleibt. Wahrſcheinlich wird die
„Los Angeles” jedoch nach Texas fliegen,
vorausge=
ſetzt, daß die Wetterverhältniſſe es ihr nicht
geſtat=
ten, dem Zeppelin entgegenzufliegen. Bei der
Lan=
dung des „Graf Zeppelin” werden 317
Marineſol=
daten behilflich ſein. Eine weitere Kompagnie iſt
je=
doch angefordert. Anweſend werden die höchſten
Vertreter der Marinebehörden, darunter vielleicht
auch Marineſekretär Wilbur, ſein.
Eine Erflärung Dr. Eckeners.
Friedrichshafen, 4. Oktober.
Ueber die Amerikafahrt erklärte Dr. Eckener,
früheſtens am Dienstag ſei das Schiff
ſtart=
klar. An Bord würden außer der Beſatzung im
ganzen etwa 16 Perſonen ſein, darunter vier
zah=
lende Fahrgäſte, Amerikaner, die ſich zurzeit in
Deutſchland aufhielten und nach Amerika
zurück=
kehren wollten. Dieſe Fahrgäſte würden für die
Ueberfahrt einen Preis von je 3000 Dollar entrichten.
Ferner habe das Reichsverkehrsminiſterium drei
Plätze reſervieren laſſen. Bis jetzt ſteht feſt, daß
Miniſterialdirigent Brandenburger an der Fahrt
teilnehmen werde; der Reichsrat werde gleichfalls
einen Vertreter entſenden. Außerdem nähmen zwei
Funkſachverſtändige und ſechs Preſſevertreter von
Scherl, Ullſtein und Hearſt an der Fahrt teil. Zur
Frage der Verſorgung mit Brenngas wies Dr.
Eckener darauf hin, daß ſchon jetzt der notwendige
Brennſtoff vorhanden ſei, und zwar bis jetzt rund
25 000 Kubikmeter. Das Luftſchiff werde im ganzen
für etwa 120 Stunden Brennſtoff an Bord haben.
Zurzeit fänden noch eine Reihe kleinerer Arbeiten an
dem Luftſchiff ſelbſt ſtatt; im Vordergrunde dieſer
Arbeiten die Aenderung der Mannſchaftsſchlafräume.
Auf ſeiner Amerikafahrt werde das Luftſchiff. Poſt
mitnehmen. Bisher ſeien etwa 500 Kilogramm
ein=
gegangen und 12000 Briefe. Als Schlußtermin für
die Einſendung von Briefen ſei der 8. Oktober,
12 Uhr mittags, feſtgelegt worden. Nach dieſem
Zeitpunkt ſei eine Annahme von Poſt nach Amerika
unmöglich.
Sturm auf dem Atlantik. — Vorläufig ſchlechte
Ausſichten für die Amerikafahrt des Zeppelins?
London. Auf der direkten Schiffahrtsſtraße
zwiſchen England und Amerika herrſcht, verſchiedenen
Schiffsfunkſprüchen zufolge, ſeit über 24 Stunden ein
Sturm, wie man ihn ſeit drei Jahren in dieſem Teil
des Ozeans nicht mehr erlebt hat. Auf einem
Gebiet=
von annähernd 6000 bis 7000 Quadratkilometern raſt
der Sturm aus allen Richtungen. Der Cunard=
Dampfer „Caumania” berichtet von einem Standort
1100 Meilen weſtlich von Irland von Winden in einer
Stäuke, die ſich mit den Orkanen vergleichen laſſen,
die kürzlich in Amerika und auf den weſtindiſchen
Inſeln ſo rieſigen Schaden angerichtet haben. Die
gegenwärtigen Wetterverhältniſſe ſollen die Folgen
eines ſehr flachen Tiefs ſein, das ſich langſam in
öſt=
licher Richtung bewegt. Wetterſachverſtändige ſiad
der Aufaſſung, daß dieſes Tief die Folge der
kürz=
lichen Tornados in Amerika iſt. Man glaubt, daß der
Höhepunkt erreicht werden wird, bevor das Tief die
europäiſche Küſte erreicht.
Um den Weltrekord
im Dauerreden.
Parlatus,
ein junger Schauſpieler, macht in Berlin den eigen
artigen Verſuch, einen Weltrekord im Dauerreden
aufzuſtellen. Er hat die Abſicht, 130 Stunden lang
ununterbrochen zu reden.
Seite 12
Freitag, den 5 Oftober 1928
Nummer 272
Rheiniſche Herbſttagun
28 Perbandes Deutſcher Geſchichtslehrer.
Heppenheim, den 4. Oktober 1928.
In dieſen Tagen hält der Verband Deutſcher Geſchichtslehrer eine
Rheiniſche Herbſttagung im Hotel „Halber Mond” in
Heppenheim ab, die den Zweck hat, die ganzen Probleme des
Rheines nach ſeiner geographiſchen, hiſtoriſchen, wirtſchaftlichen und
kunſthiſtoriſchen Seite von reinem wiſſenſchaftlichen Standpunkt aus
aufzurollen und zu betrachten. Namhafte Wiſſenſchaftler und
Kenner dieſer Fragen, auch Dozenten aus den angrenzenden
außer=
deutſchen Staaten, der Schweiz, Luxemburg und Oeſterreich, werden
da=
bei zu Wort kommen und in Vorträgen die verſchiedenen in Frage
kom=
menden Gebiete behandeln. Die Stadt Heppenheim hat den Teilnehmern
an der Tagung einen feſtlichen Empfang bereitet. Ehrenpforten und
reicher Fahnenſchmuck in den heſſiſchen und deutſchen Farben grüßen und
ſind Zeichen dafür, daß man der Tagung einen guten und fröhlichen
Ver=
lauf wünſcht. Als Vertreter des Reichsminiſters der beſetzten Gebiete
nimmt Profeſſor Rühlmann an der Tagung teil. Die beſſiſche
Regie=
rung hat Miniſterialdirektor Urſtadt entſandt. Außer den Mitgliedern
des Verbandes, die aus allen Teilen des Reiches herbeigeeilt ſind, ſind
zahlreiche Vertreter der Behörden anweſend. Man bemerkt u. a. in
Ver=
tretung des Kreisdirektors des Kreiſes Heppenheim Herrn
Negierungs=
rat Dr. Jann, ferner die Keisdirektoren vom Worms und Bingem ſowie
den Bürgermeiſter der Stadt Heppenheim, Herrn Schiffers.
Oberſtudiendirektor Reimann=Berlin
eröffnete die Tagung mit herzlichen Begrüßungsworten, wobei er
be=
ſonders der oben erwähnten Regierungs= und Behördenvertreter gedenkt
und den Dank ausſpricht für den freundlichen Empfang der Stadt
Hep=
venheim. Sein Gruß galt auch den aus der Schweiz, aus Luxemburg
und Oeſterreich herbeigeeilten Dozenten. Wir wollen, ſo führte er dann
aus, hier nicht Politik treiben, ſondern rein wiſſenſchaftliche Dinge, die
uns ſehr am Herzen liegen, nach ihrer hiſtoriſchen Entwicklung und nach
ihrer gegenwärtigen Lage beſprechen. Naturgemäß wird mancher dabei
im Innern des Herzens ein kleines Wehgefühl empfinden, mancher aus
dem beſetzten Gebiet wird wiſſen, wie ſchwer es iſt, was wir erleben.
Aber die Herren aus dem beſetzten Gebiet ſollen die
Schickſalsverbunden=
heit fühlen und wiſſen, daß wir mit tiefſtem innerſtem Mitempfinden
bei ihnen ſind, durchdrungen von den Gedanken, wir ſind und bleiben
eine große Volksgemeinſchaft. Unſere gemeinſame Sache ſteht zur
Tages=
ordnung. Ich hoffe daß ernſte Freundſchaft, ein fröhliches, aber auch
ein ernſtes, innerliches Zuſammenſein ſich geſtalten möge, das Gefühl
innerſter Verbundenheit und Zuſammengehörigkeit. Möge ſich dieſe
Ver=
bundenheit, Zuſammengehörigkeit ergießen in die Schulſtuben, dann
wird unſere Arbeit geſegnet ſein.
Nachdem der Vorſitzende dann noch den Herren Dr. Metz,
Regie=
rungsrat Schneider und Dr. Stumm für das Zuſtandekommew der
Tagung gedankt hatte, erteilte er dem Vertreter des Miniſters für die
beſetzten Gebiete
Profeſſor Dr. Rühlmann
das Wort, der u. a. ausführte:
Der Herr Miniſter für die beſetzten Gebiete, Herr von Guérard, der
leider verhindert iſt, hat mich mit dem Auftrag entſandt, die herzlichen
Gnüße zu einer erfolgreichem Tagung zu übermitteln. Ich folge der
von dem Herrn Präſidenten gegebenen Weiſe, politiſche Dinge nicht zu
berühren, aber das eine möchte ich nicht unterdrücken, an dem großen
Problem der Beſatzung des Rheines werden Sie nicht vorübergehen
können. Und da iſt es der Wunſch des Herrn Miniſters, daß Sie, die
aubeiten an den Herzen der Jugend, den Tag erleben mögen, daß dieſe
Jugend ſehen möge den Tag, wo der Rhein wieder frei fließt vom Fels
bis zum Meer.
Miniſterialdirektor Urſtadt
heißt die Tagungsteilnehmer im Namen der heſſiſchen Regierung im
Volksſtaate Heſſen herzlich willkommen und wünſcht der Tagung
einen erfolgreichen Verlauf. Eu gibt feiner Freude
darüber Ausdruck, daß zum Thema der Tagung der Rhein
ge=
wählt wurde, und fährt dann fort: Der Rhein iſt, folange es eine
deutſche Geſchichte gibt, der Geſchichtsſtrom Deutſchlands. Alles hat ſich
nach den Vorgängen am Rhein entſcheidend gerichtet, und in der
Gegen=
wart iſt er ſogar der Schickſalsſtrom Deutſchlands geworden. Für uns
in Heſſen hat das eine ganz beſondere Bedeutung, denn der Rhein iſt
ſozuſagen die Mittellinie für das ganze Land, die Lebensader für unſere
beiden ſüdlichem Provinzen. Wenn einmal ein Geſchichtsſchreiber etwa
die Zeit der Beſetzung und des Ruhrkonfliktes darſtellen wird, dann
kann er, wenn er es anſchaulich machen will, ſehr gutes Material in
unſeren heſſiſchen Akten und Urkunden finden. Ich hoffe, ſo ſchloß
wewigſtens am Rhein tagen, dann aber als Thema haben: Der freie. Modeformel geworden, Frankreich habe den Krieg gewonnen, aber den
Deutſche Rhein.
Bürgermeiſter Schiffers=Heppenheim
erinnert daran, daß der Verband Deutſcher Geſchichtsforſcher zum
zwei=
tenmal Heppenheim als Tagungsort gewählt hat. Seine weiteren
Aus=
führungem gelten der geſchichtlichen Entwicklung Heppenheims. Er
wünſcht der Tagung einen guten Verlauf und ſchließt ſich der Hoffnung Bevölkerungszahl und in der ſteten Zunahme der Deutſchlands.
ſeines Vorredners an.
Profeſſor Dr. Otto Schlüter=Halle
erhält ſodann das Wort zu ſeinem Vortrag:
„Das Rheingebiet und ſeine geographiſche
Stellung.”
Zwei große Fragen, führte der Vortragende aus, ſind es die bei
der Behandlung dieſes Themas zu Grunde gelegt werden müſſen. Ein=
mal, wo liegt die natürliche Grenze zwiſchen Frankreich und Deutſchland,
und zum andern, inwieweit iſt das Rheingebiet als geographiſche Einheit
zu betrachten. In tiefgründigen, wiſſenſchaftlichen, theoretiſchen
Erörte=
rungen verſucht er eine natürliche geographiſche Grenze zwiſchen
Deutſch=
land und Frankreich unter Berückſichtigung aller geographiſch in Betracht
kommenden Geſichtspunkte nachzuweiſen bzw. zu konſtruieren. Wir müſſen
es unsleider verſagen, auf dieſe aus der Geophyſik hervorgehenden
Löſungs=
verſuche und Gedankengänge einzugehen. Wichtig und bedeutungsvoll war
vor allem die Feſtſtellung, daß auch vom rein geogvaphiſchen Standpunkt
aus betrachtet der Rhein als Grenze ungeeignet iſt. Die Vorſtellung von
der Rheingrenze rein geographiſch genommen, erſcheint als ein
Ueber=
bleibſel aus einer veralteten Anſchauungsweiſe, die ſich an gewiſſe Linien
klammern, die leicht zu erkenwen ſind und darüber das Weſen der
Länder vergißt. Aus dem Vortrag war zu erſehen, wie das Deutſche
Reich und das deutſche Volksgebiet von dem geographiſchen Bild des
mitteleuropäiſchen Raumes ſtark abweichend, wie beide dahinter
zurück=
bleiben. Ein Stück nach dem andern iſt dem deutſchen Volk, der
deut=
ſchen Herrſchaft verloven gegangen. Viele Stimmen haben ſich von dem
Hauptſtamm des deutſchen Volkes abgezweigt. Deutſchland iſt von dem
äußeren Grenzwall zurückgewichen auf die innere Stellung, und ſelbſt
dieſe iſt in breiter Front durchbrochen, ſeit das Elſaß wieder zu
Frank=
reich geſchlagen worden iſt, von dem Oſten, gar nicht zu reden. Das
Rheingebiet, von der Natur zur Einheit beſtimmt, iſt ſtaatlich zerriſſen,
wirtſchaftlich geſtört, das Volksleben gedrückt und gehemmt. Es ſteht
nicht in der Macht der Wiſſenſchaft, die Geſchicke zu beſſern, höchſtens zu
helfen, ſie klarer zu erfaſſen. Zunächſt wird es gelten, den inneren der
beiden Grenzwälle, der vollſtändig zum deutſchen Sprach=Volksgebiet
ge=
hört, wieder zu gewinmen. Darüber hinaus iſt, wie die Dinge ſich nun
einmal im Laufe der Jahrhunderte entwickelt haben, nicht an eine
poli=
tiſche Angliederung zu denken. Wohl aber weiſt der geographiſche
Nach=
weis eines über das engere Deutſchland hinausgehenden
mitteleuro=
päiſchen Raumes Aufgaben, die in der Richtung einer Vereinheitlichung
der Wirtſchaft und des Verkehrs gehen, damit auch der natürlichen
Ein=
heit des Rheinlands endlich ihr Recht wird.
Profeſſor Dr. Platzhoff behandelte ſodann das Thema:
„Frankreich und der Rhein”.
Ausgehend von der beſonders günſtigen geographiſchen Lage
Frank=
reichs, das im Gegenſatz zu Deutſchland nur eine offene Grenze, die
Oſt=
grenze, hat, und infolgedeſſen nur dort verwundbar iſt, verbreitete ſich
der Vortragende über den Machtwillen des franzöſiſchen Volkes und die
franzöſiſche Expanſion nach Oſten. „Deutſchland braucht den Rhein, um
zu leben, Frankreich um zu herpſchen.‟ Die Oſtfrage iſt für Frankreich
nun einmal die Frage, der Kampf mit Deutſchland der Inhalt der
franzöſiſchen Geſchichte. In einem Ueberblick der franzöſiſchen Geſchichte
vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart weiſt der Vortragende dieſes
einheitliche Ziel und dieſe Idee, von der die ganze franzöſiſche Politik
erfüllt iſt, nach. Die franzöſiſche Rheinpolitik trägt
ausgeſprochener=
maßen konſervativen Charakter. Ihm ſind die Erfolge zuzuſchreiben.
Dieſer Gedanke hängt zuſammen mit dem Traditionalismus, der im
ganzen franzöſiſchen Weſen, auch in ſeiner Kultur, beſonders feſt
ver=
wurzelt iſt. Die franzöſiſche Geſchichte und Politik iſt von dem Primat
der Außenpolitik beherrſcht. Das einheitliche Ziel „Der Rhein” hat auch
alle Staatsformen überdauert. Die Kriegspropaganda unſerer Zeit hat
die Behauptung aufgeſtellt, daß der Militarismus in Deutſchland
behei=
matet ſei. Aber gerade die Zeit, in der Frankreich die Vorherrſchaft in
Europa beſaß, war eine Aera unuterbrochener Kriege. Der Satz „Der
Krieg iſt die Fortführung der Politik mit andeven Mitteln” läßt ſich
heute umkehren, und man kann ſagen: „Die Politik iſt die Fortführung
des Krieges”. Gerade die frauzöſiſche Politik beſtätigt das. In der
Propaganda iſt Franreich die Lehrmeiſterin Europas geworden. Neben
furiſtiſchen Mitteln und Methoden — es ſei nur an die von Frankreich
beliebte Auslegung der Friedensverträge erinnert, die ſtets nur dann zu
einem Dogwa erhoben werden, wenn Frankreich ſie diktiert hat —
ſpielte naturgemäß die Diplomatie eine ungeheure Rolle. Immer
wie=
der kam man die Unterhöhlung Deutſchlands und ſeine Einkreiſung
von außen beobachten. Auch die Kultur und die großen
Geiſtesſtrönun=
gen wurden von Frankreich in den Dienſt ſeiner Macht= und
Gxpanſions=
politik geſtellt. Die pénstration paeific hat Bielleicht mehr Erfolge
ge=
habt als die franzöſiſchen Waffen. Aber auch dieſe glänzenden Methoden
hätten zweifellos niemals zum Ziele geführt, wenn nicht hinter dieſer
Politik das ganze franzöſiſche Volk geſtanden hätte. So zerriſſen
Frank=
reich in ſeiner Innenpolitik auch ſein mag oder mochte, für den größten
Teil des franzöſiſchen Volkes gilt boch, daß es geſchloſſen hinter der
Krieg und die lange Beſetzung dank der Unterſtützung der ganzen Welt,
Rheinpolitik ſteht. Wenn auch nicht zu verkennen iſt, daß Frankreich den
ungeachtet aller Niederlagen mit einer bewundernswerden Zähigkeit und
Widerſtandskraft durchgehalten hat, ſo haben doch zweifellos die
natio=
nalen Kräfte, die es für ſeine als national erkannten Ziele unentwegt
einſetzte, zum Durchhalten beigetragen. Der Friede von Verſailles hat
die Franzoſen wiederum an den Rhein gebracht. Im heutigen Frank=
Miniſterialdircktor Urſtadt, daß ſie recht bald wieder in Heſſen oder reich iſt man mit dem Friedensſchluße nicht zufrieden. Es iſt zu einer
Frieden verloven. In dieſer Enttäuſchung drückt ſich zum Teil auch die
Erkenntnis von den ſchweven wirtſchaftlichen Schädigungen Frankreichs
aus, aber entſcheidend iſt auch die Tatſache, daß Frankreich das ganze
deutſche linke Rheinufer nicht erlangt hat. Die heutige Machtſtellung
Frankreichs, die es mit Hilfe Englands zweifellos durch die im Verſailler
Diktat feſtgelegten Erfolge erlangt hat, beruhen nicht auf eigener Kraft.
Eine ungeheuere Gefahr erblickt Frankreich in der ſtetzen Abnahme ſeiner
Die rheiniſche Frage iſt nicht nur eine Frage zwiſchen Frankreich
und Deutſchland, ſondern auch eine europäiſche. Danin liegt ihre
Pro=
blematik, darin liegt auch für uns die Gefahr, aber auch vielleicht eine
gewiſſe Hoffnung. Eine unerläßliche, vielleicht die wichtiaſte
Voraus=
ſetzung für die heutige Machtſtellung Frankreichs ſiſt die Ohnmacht
Deutſchlands. Sie wirtſchaftlich und politiſch aufrecht zu erhalten, iſt
oberſtes Ziel der franzöſiſchen Politik. Die Franzoſen gehören
unzwei=
felhaft zu den Völkern, die aus der Geſchichte gelernt haben, was man
nicht von allen Völkern ſagen kann. (Zuſtimmung.) Aber eines haben
die Franzoſew aus der Geſchichte nicht gelernt, ſie haben immer wieder
dem Bogen überſpannt. Dieſer Gefahr iſt Ludwig XIV., iſt auch
Na=
poleon unterlegen, ein Beweis dafür, daß Macht nicht das letzte Wort
iſt. Die geſamteuropäiſche Politik und Kultur beruht nun einmal auf
dem gleichberechtigten Zuſammenſchluß der großen Hulturnationen
Euro=
pas. Niemals hat in der Geſchichte Europa, hat die Welt auf die Dauer
die Vorherrſchaft eines einzigen Volkes geduldet. (Stürmiſcher Beifall.)
Die Tagung wurde am Nachmittag fortgeſetzt mit einem Vortrag
von Dr. Hektor Amaun=Aarau über das Thema:
Die Entwicklung der deutſch=franzöſiſchen
Sprachgrenze.
Der Vortragende führte u. a. aus:
Die deutſch=franzöſiſche Sprachgrenze iſt keine natürliche Grenze. Sie
iſt nach den neueſten Forſchungen entſtanden aus einem Zuſammenwirken
der natürlichen Vorausſetzungen und der recht wechſelnden politiſchen
Kräfte. Sie bildete ſich in ſeiner heutigen ſcharfen Form erſt im
Ver=
laufe längerer Zeit aus. Die weſtwärts der heutigen Sprachgrenze
an=
ſäſſig gewvordenen germaniſchen Volksteile wurden romaniſiert und die
weiter im Oſten zurückgebliebenen Romanen gingen im Germanentum
auf. Im Laufe eines ganzen Jahrtauſends, etwa von 800 bis 1800, hat
ſich die einmal herausgebildete Sprachgrenze daun nunmehr ſehr
unbe=
deutend verändert. Erhebliche Verluſte erlitt das germaniſche
Sprach=
gebiet nur in ſeiner äußerſten Weſtecke, in Flandern. Dieſes Gebiet lag
eben dem franzöſiſchen Einfluß am nächſten. Starke Veränderungen
er=
litt das Bild der deutſch=franzöſiſchen Sprachgrenze dann aber im letzten
Jahrhundert, als die Menſchenmaſſen durch die wirtſchaftlichen und
ver=
kehrstechniſchen Umwälzungen in immer ſtärkere Bewegung gerieten. In
der Nähe der Sprachgrenze gelegene Induſtriebezirke vermochten die
Grenzlinie nicht unbedeutend zu verändern. Man denke nur an das
Induſtriegebiet Deutſch=Lothringens! Es zeigt ſich dabei, daß die
Be=
wegung der Maſſen in ganz überwiegender Weiſe von Oſten nach Weſten
gingen. Das war die Wirkung des viel größeren Geburtenüberſchuſſes
im germaniſchen Gebiet. Gewaltige Menſchenmaſſen ſtrömen ſo ſeit
vielen Jahrzehnten aus Flandern, Lupemburg, dem Elſaß und der
deutſchen Schweiz und ſogar dem ganzen deutſchen Hinterland nach
Weſten ab. Sie erſetzen die fehlenden franzöſiſchen Bauern, Handwerker
und Arbeiter. Dieſe Wanderung hat jedoch trotz ihres mächtigen
Um=
fanges die Sprachgrenze nur wenig zu ändern vermocht, da ſie ſich über
ſehr weite franzöſiſche Landesteile zerſtreut. Auf der Gegenſeite hat
das franzöſiſche politiſche und kulturelle Uebergewicht in Flandern ud
Lothringen im letzten Jahrhundert die dortigen Oberſchichten für
Frank=
reich gewonnen. Damit hat die franzöſiſche Sprache einen ſtarken
Vor=
teil errungen und vor allem Brüſſel und ſeine Umgebung gewonnen.
Einſtweilen iſt alſo das Ergebnis des ganzen Ringens an der
Sprach=
grenze für Frankreich nicht ungünſtig. Vielleicht wird ſich aber in
Zu=
kunft doch das Einſtrömen der germaniſchen Einwanderung auch in der
Veränderung der Sprachgrenze ſtärker fühlbar machen. Dr. B.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 5. Okt. 6.30: Gymnaſtik. S 13: Schallplattenkonzert.
15.05: Jugendſtunde. Mittelſchullehrer H. Rößler: Vom Geheimnis
des Radiums. 6 16.35: Hausfrauen=Nachmittag. Paula Friedrich:
Ueber Ofenheizung. 0 17.35: Stuttgart: Konzert. 6 18.10:
Leſe=
ſtunde. Aus den Briefen Napoleons. e 18.30: Südweſtdeutſcher
Radio=Klub. 8 19: Kaſſel: Herm. Moeller; Mit wenig Kohlen
ein warmes Zimmer. 19.30: Wiſſenſchaft und Technik. Walfang
im Roßmeer. — Der ſprechende Film. 19.50: Film=Wochenſchau.
20: Stuttgart: Konzert Erika Morini. Anſchl.: Kaſſel:
Spät=
konzert. Nachklänge von Oſſian. Mendelsſohn: Die Fingalshöhle.
— Aus den Fingalepen — Schubert: Oſſian=Geſänge für Bariton
und Chor. — Goethe: Oſſian Nachdichtungen — Gade: Nachklänge
von Oſſian. Ouv. Mitw.; W. Klingelhöfer (Bariton), M. Marlo
(Sprecher), Funkchor, Funford
Stuttgart.
Freitag, 5. Okt. 10.30: Schallplatten. O 12.30: Schallplatten.
13: Frankfurt: Mittagsſtändchen. & 16.35: Frankfurt:
Opern=
muſik. 0 18.15: Dr. Schütze: Bei den Phyſikern in Hamburg.
D 18.45: A. Auerbach: Schallnachahmung, Wortakuſtik, auuſtiſche
Kuliſſe, Hörſpiel. 19.15: Eſperanto. 0 20: Liederhalle
Stutt=
gart: Meiſterkonzert Erica Morini und das Philharm. Orcheſter
Stuttgart. Glazounow: Vierte Sinfonie in B=moll. — Brahms:
Konzert für Violine und Orcheſter. — Soloſtücke für Violine und
Klavier.
Berlin.
Freitag, 5. Okt. 15.30: Dr. Roſenfeld: Komödien und
Tra=
gödien der Ehe. (Ibſen und die Emanzipation der Frau./ O 16:
Bücherſtunde. o 16.30: Unterhaltungsmuſik. Kapelle. Gebrüder
Steiner. O 18.30: Italieniſch. e 19: Dr. Cohn=Wiener: Der
Menſch, ſeine Wohnung und ſein Gerät. o 19.30: Staatsſekretär
z. D. Prot. Dr. Hirſch: Neue Entwicklungstendenzen in Wirtſchaft
und Geſchäft. 0 20: Abendunterhaltung. Mitw.: Reſi Langer, Victor
Schwanneke. o 21: Franz Schubert. Sonatine für Violine und
Klavier, op. 137; Rondo brillant. G. Knieſtädt (Violine) und K.
Rockſtroh (Flügel). O 21.30: Loewe=Balladen. Der Junggeſelle. —
Geiſterleben. — Archibald Douglas. — Hochzeitslied. Th. Scheidl
(Bariton), Seidler=Winkler (Flügel) Anſchl.: Tagesnachrichten.
Steitin. 16: Prof. Dr. Curſchmann: Pommerſche Ortsnamen.
Deutſche Welle. Freitag, 5. Okt. 10.15: Berlin: Nachrichten.
6 12: Schriftſteller Eipper: Von dem Wunder der Flüſſe und der
Meere. S 13.30: Berlin: Nachrichten. 6 14.30: Kinderlieder.
6 15: Dr. Jakobſohn: Eheliche Auseinanderſetzung über die
Be=
deutung der Nervoſität. 6 15.35: Wetter und Börſe. 6 15.40:
Künſtleriſche Handarbeit für Frauen und Mädchen. O 16: Rektor
Spielhagen: Freie Kinderarbeit und ihre Bedeutung für die
Er=
ziehung zur Klaſſengemeinſchaft. 16.30: Dr. Günther: Einführung
in das Verſtändnis des Dramas. (Arbeitsgemeinſchaft.) o 17:
Leipzig: Konzert. o 18: Ober=Reg.=Rat Dr. Burgdörfer:
Be=
völkerungsentwicklung und Wirtſchaft. 6 18.30: Engliſch für
Fort=
geſchrittene. 6 18,55: Werkmeiſter=Lehrgang: Min.=Rat Horſtmann:
Mechanik und Feſtigkeitslehre. 0 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für
Aerzte. o 20: Berlin: Abendunterhaltung. Mitw.: Reſi Langer,
V. Schwanneke. 0 21: Franz Schubert: Sonatine für Violine und
Klavier; Ronde brillant. Mitw.: G. Knieſtädt (Violine) und K.
Rockſtroh (Flügel 6 21.30: Loewe=Balladen. Mitw.: Th. Scheidl
(Bariton). Am Flügel: Seidler=Winkler. Anſchl.: Preſſenachr.
Hauptſchriftleitung. Rudoli Maup=
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Cugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Wiliv Kuble: Druc
und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemmen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten
„
9.
Während der Zeit von Mittwoch, den 3. bis
ein=
ſchließlich Dienstag, den 16. Oktober Ifd, Js.,
Werk=
tags von 10—12½ Uhr und von 14½—19 Uhr und
Sonntags von 10—17 Uhr (ununterbrochen) liegen die
Einzeichnungsliſten für das obige Volksbegehren im
Stadt=
haus, Rheinſtraße 16/18, Zimmer 17, offen.
Außerdem kann Eintragung auch noch an nachſtehenden
Stellen erfolgen:
Arbeitsamt Darmſtadt (im alten Ludwigsbahnhof)
Zim=
mer Nr. 2, parterre,
Rathaus am Marktplatz, Zimmer Nr. 1, 1. Stock,
StädtiſcheBetriebe, Frankfurterſtraße 100, Zimmer Nr. 1
(Erdgeſchoß),
Turnhalle der Schillerſchule, Müllerſtraße 11,
Verbrauchsabgabeerhebeſtelle, Roßdörferſtaße 57,
Heidelbergerſtraße 17,
Erbacherſtraße 41,
Klappacherſtraße 90.
Innerhalb obiger Friſt können alle männlichen und
weib=
lichen Einwohner, die Reichsangehörige ſind und bis zum
Schluß der Offenlegung das 20. Lebensjahr vollendet und
den Nachweis ihrer Berechtigung zum Eintrag durch
Vor=
lage eines Perſonalausweiſes erbracht haben, ſich in die
Liſten eintragen. Ausgeſchloſſen von der Eintragung ſind
u. a. ſolche Perſonen, die in der Ausübung des Stimmrechts
behindert ſind oder deren Stimmrecht ru ſt.
Eintragungsſcheine für Perſonen, die während der
gan=
zen Eintragungsfriſt von Darmſtadt abweſend ſind, werden
nur im Stadthaus, Zimmer 17, ausgeſtellt.
(st16701
Darmſtadt, den 1. Oktobe 1928.
Der Oberbürgermeiſter.
Das Einſperren der sauden
zur Saatzeit.
Auf Grund des Artikels 39, Ziffer 2
des Feldſtrafgeſetzes beſtimme ich
hier=
mit, daß alle Tauben vom 4. bis
ein=
ſchließlich 25. Oktober 1928
einge=
ſperrt gehalten werden müſſen.
Zuwiderhandlungen werden mit
Geld=
ſtrafe bis zu 30 RM. oder mit Haft bis
zu einer Woche beſtraft.
Darmſtadt, den 2. Okt. 1928. (st15915
Der Oberbürgermeiſter.
Vergebung von Fuhrleiſtungen.
Für die Verbreiterung der
Klein=
pflaſterfahrbahn auf der Provinzialſtraße
von Eberſtadt nach Bickenbach km 7,3
bis 13,85 ſoll das Anfahren von 3070t0
Großpflaſterſteinen und 3220 to
Rhein=
ſand in einzelnen Loſen vergeben
wer=
den. Die Bedingungen liegen in den
Dienſträumen der
Provinzialſtraßenbau=
verwaltung in Darmſtadt, Neckarſtraße 3,
Zimmer 34, offen, woſelbſt
Angebots=
formulare zum Selbſtkoſtenpreis
abge=
geben werden, die verſchloſſen, mit
ent=
ſprechender Aufſchrift verſehen, bis
ſpäte=
ſtens Donnerstag, den 11. Ifd Mts.,
vorm. 10 Uhr, hierher einzureichen ſind.
Darmſtadt, den 3. Okt. 1928. (15900
Provinzialdirektion Starkenburg
(T efbau).
Guter Mittag=
und Abendtiſch
*25923dsi
billig
Mauerſtr. 10, pa t
Hausfrauen, verlangt
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(15919
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Nummer 272
Seite 16
Freitag den 5 Oktober 1928
Au den
Spol, Splel und Tarnen.
Der Männerturnverein Urberach ſchickte zum erſten Male ſeine
Mannſchaft in den Kampf und konnte ein ſehr zufriedenſtellendes Ergeb=
Faimnenteſciiessttfäfe nis erzielen. Man merkte wohl ein ſehr fleißiges Ueben, doch waren die
gezeigten Uebungen teilweiſe zu ſchwierig für die Mannſchaft; immerhin
Mannſchafts=Gerätewetikampf.
1. Turnbezirk — Main=Rhein=Gau D. T.
Am Sonntag nachmittag fand der dem Turnverein 1891 Babenhauſen
ßur Durchführung übertragene Mannſchafts=Gerätewettkampf des erſten
Bezirks des Main=Rheingaues D. T. in Babenhauſen „Saalbau Heß”
ſtatt. Von den ſechs gemeldeten Vereinen traten nur vier zum
Wett=
kampf an. Tgde. 1846 Darmſtadt und Tgde. Neu=Iſenburg zogen kurz
vor dem Kampfe ihre Meldungen zurück. Unter den Klängen des
Turnermarſches zogen die Wettkämpfer auf die Bühne, wo der
Vor=
ſitzende des Turnvereins in kurzen Worten die erſchienenen Gäſte und
Turnbrüder begrüßte und den Bezirksvereinen den Dank dafür abſtattete,
daß ſie als Austragungsort für dieſen Kampf Babenhauſen beſtimmt
haben. Nachdem der Bezirksoberturmuart Karl Klein=Neu=Iſenburg
einige ermunternde Worte an die Turner gerichtet hatte, begannen die
inzelnen Wettkämpfe der Vereine in der Reihenfolge, wie ſie vorher
durch das Los beſtimmt worden war. Geturnt wurde eine Freiübung
der einzelnen Mannſchaften, dann Pferd, Barren und Reck. Die
Zu=
ſchauer verfolgten mit der größten Spannung und dem lebhafteſten
In=
ereſſe den Verlauf der Kämpfe, zumal nach jeder einzelnen Uebung die
Wertung der Kampfrichter bekanntgegeben wurde. Auf dieſe Art war
s möglich, daß jeder Anweſende ſich ſofort ein genaues Bild von der
gebotenen Leiſtung und deren Bewertung machen konnte. Eine Tabelle
nöge den Verlauf des Kampfes veranſchaulichen.
Freiübg. Pferd Barren Reck. Geſ.=P.
226,5
2 69
... 18,5
Tv. Arheilgen
210
64
Tv. Babenhauſen . . . 17
187,5
15,5
57
3. Tv. Urberach
64
56
Tgde. Sprendlingen . . 14,5
48 44 162,5
Die beſten Einzelkämpfer nach ihrer erreichten Punktzahl:
Pferd Barren Neck Geſ.=P.
. Ludlv. Brücher, Tb. Arheilgen . . . . 20
. Hans Ohl, To. Babenhauſen . . . .. 17
8. Peter Bauer, Tb. Arheilgen . . . . . 19 17
Georg Chatla, Tv. Urberach . . . . . 14 18
b. Willy Gieck, Tv. Babenhauſen . . . . 17 16
59
19
20
56
19
55
19
48
16
48
15
Im Mannſchaftskampf wurde Arheilgen derdienter Sieger. Hier
waren es beſonders die beiden Turner Brücher und Bauer, die durch
hre hervorragenden Leiſtungen ihrer Mannſchaft zum Siege verhalfen.
Eine beſonders ſchöne Leiſtung bot Bauer mit ſeinem Abgang vom Reck.
Aber auch die drei anderen Turner des Tv. Arheilgen erbrachten durch
hre Leiſtungen den Beweis, daß man eine gut durchgebildete Mannſchaft
vor ſich hatte. Unter den 10 beſten Einzelſiegern iſt Arheilgen mit ſeinen
b Wetturnern vertreten. Der Eindruck, den die Mannſchaft mit ihren
großen, kräftigen Geſtalten hinterließ, war ein äußerſt vorteilhafter.
Die körperlich ſchwächſte und kleinſte Mannſchaft ſtellte wohl der
Turnverein 1891 Babenhauſen und gerade deshalb iſt es ihr beſonders
hoch anzurechnen, daß ſie eine ſo hohe Punktzahl erringen konnte. Wenn
der Turner Hans Henkel, von dem man bisher nur ſehr gute Leiſtungen
gewohnt war, nicht durch körperliches Unbehagen manchmal verſagt
hätte, wäre der Punktunterſchied zwiſchen dem 1. und 2. Sieger wohl
noch geringer ausgefallen. Nach der an allen Geräten faſt gleichen
Punktzahl zu urteilen, kann man ebenfalls von einer gut durchgebildeten
Mannſchaft ſprechen. Auch von dem Tv. Babenhauſen befanden ſich
dier Wetturner unter den 10 beſten Einzelſiegern.
verſpricht ſie noch ſchöne Erfolge.
Turngemeinde Sprendlingen verzeichnete einige Verſager und geriet
dadurch ins Hintertreffen, doch wird in Zukunft, wenn die Mannſchaft
ſicherer ſein wird, mit ihr zu rechnen ſein.
Nach Beendigung der Wettkämpfe nahm Bezirksoberturnwart Klein
die Bekanntgabe der Sieger vor und überreichte mit entſprechenden
Worten den einzelnen Mannſchaften das Siegerzeichen. Im Namen des
Tv. 1891 Babenhauſen als gaſtgebenden Verein beglüchwünſchte Herr
Studienrat Weiß den Tv. Arheilgen zu ſeinem Erfolg und überreichte
ihm als ehrendes Andenken an den in Babenhauſen erfochtenen Sieg
einen Eichenkranz mit Widmung.
Flugſport.
Beginn des Zuverläſſigkeits=Fluges.
Die erſte Schleife.
Der vom Deutſchen Luftfahrt=Verband ausgeſchriebene
Zuverläſſig=
keitsflug, der am Donnerstag mit der erſten Schleife begann, iſt ſeinem
Charakter entſprechend nicht an einen Ort gebunden, vielmehr können
die Strecken der drei erſten Tage nach Belieben abgeflogen werden.
Insgeſamt haben ſich 40 Teilnehmer, darunter einige der bekannteſten
Spertflieger, am Start eingefunden. Rund 80 Flughäfen werden in
den vier Tagen der Konkurrenz angeflogen, die Hauptſtationen ſind
Stuttgart, Hannoder, Düſſeldorf, Bremen, Hamburg, München, Stettin,
Warnemünde, Frankfurt a. M., Nürnberg. Ueber dieſe Häfen des
Reichs nähert ſich der Flug Berlin, wo am 7. Oktober die offizielle
Er=
öffnung der Internationalen Luftfahrt=Ausſtellung (Jla) erreicht wird.
Am erſten Tag hatten die Teilnehmer vorwiegend ſchönes Wetter, aber
trotzdem klappte nicht alles reſtlos. Der Deſſauer E. Mark mit Raab=
Katzenſtein IX (Anziani=Motor) kam mit ſeiner Maſchine 15 Kilometer
nördlich von Deſſau zu Bruch, und zwar mit ſo ſtarken Beſchädigungen
ſeines Apparates, daß er aufgeben mußte. Der Pilot des Kölner Clubs
für Luftfahrt liegt bei Braunſchweig mit Spornſchaden, hofft aber,
die Fahrt weiter fortſetzen zu können.
Pferdeſport.
Rennen zu Karlshorſt am Donnerstag.
1. Preis von Haſenwinkel. Für Zweijährige. 3000 Mark, 1200 Meter:
1. G. Kubiſch Vaſall (J. Göbl), 2. Elias, 3. Liebling. Ferner:
Polar=
nacht, Amadeus, Kißling, Regan, Catmann, Pampas, Die Rache,
Mi=
nute. Tot.: 46, Pl. 28, 44, 72:10. 1½ Lg.—Hals.
2. Primel=Hürdenrennen. 3000 Mark, 3000 Meter: 1. Graf Seidlitz=
Sandretzkis Ilſenſtein (K. Schuller), 2. Doktor, 3. Spala. Ferner: Rubel,
Merkur 2., Roſenracker, Lakl, Lebensmut, Mercurius, Twoſtep, Anika.
Tot.: 48, Pl. 22, 106, 66:10. 3 Lg.—Kopf.
3. Preis von Steineck. Jagdrennen. 3000 Mark, .3200 Meter:
1 E. G. Butzkes Beluga (W. Hauſer), 2. Filigran, 3. Fafner. Ferner:
Rotenſtein, Sonnenlicht, Narrengold, Welf, Reiher. Tot.: 36, Pl. 17,
17, 28:10. 1½—2½ Lg.
4. Alpen=Jagdrennen. Herzenreiten. 3700 Mark, 3400 Meter:
1. J. Läwenbergs Steinadler (St. Frhr. v. Imhoff), 2. Geri, 3. Treu
und Glauben. Ferner: Mohrenglück. Tot.: 22, Pl. 12, 12:10. Kopf
bis Kopf.
5. Haupt=Hürdenrennen. Für Dreijährige. Ehrenpreis und 15 000
Mark, 3000 Meter: 1. Stall. Hönwalts Heluan (H. Bismarck), 2. H.
Moshakes Markolf, 3. F. Steinleins Anton. Ferner: Kaiſertag, Freier
Wille Gawan, Arber, Prellſtein, Sausſouci, Majeſta. Tot.: 52, Pl. 20,
20, 18:10. ½ Lg.—Hals.
6. Kadett=Jagdrennen. Herrenreiten. 3700 Mark, 4000 Meter:
1. A. v. Borckes Hans Günther (Beſitzer), 2. Daubenton, 3. Namen.
Fer=
ner: Alleluja, Nettelbeck, Raubritter. Tot : 24, Pl. 17, 32:10. 1—4 Lg.
7. Preis von Großbeeren. Jagdrennen. 3000 Mark, 3700 Meter:
1. M. Nuſſenows Fonar (H. Zachmann), 2. Girant, 3. Raute. Ferner:
Husdent, Philiſter, Isländer, Karola, Fineta, Lelkes, Roſenkönig,
Narrenzeit, Ratte, Mirabelle, Venus 4. Tot.: 77, Pl. 23, 12, 44:10.
4—34 Lg.
Geſchäftliches.
Einiges aus dem wichtigen Gebiet der Pflege und Reinigung
der Kinderwäſche.
Bei der Bekleidung des Kindes wird häufig aus Unkenntnis ein
grundlegender Fehler gemacht. Das Kind zeigt eine unerklärliche
Un=
ruhe und es treten Rötungen der empfindlichen Haut, ja ſogar
Aus=
ſchläge auf. Unrichtiges Waſchen ſeiner Sachen trägt hierzu zumeiſt die
Schuld. Die junge Mutter kann dies ihrem Liebling erſparen, wenn ſie
beim täglichen Waſchen der Kinderſachen ſcharfe, unreine Waſchmittel
meidet. Eine Seife in Flockenform, die den ärztlichen Anforderungen
voll entſpricht, ſteht der jungen Mutter in den bekannten Lux=
Seifen=
flocken zur Verfügung. Sie werden von der Sunlicht=Geſellſchaft,
Mann=
heim, nach beſonderem Verfahren aus den allerbeſten, reinſten
Grund=
ſtoffen hergeſtellt und löſen ſich ſchnell und vollkommen. Ihr reicher,
milder Schaum erhält Wolle und alle anderen Gewebe weich und locker
und macht ſie außerdem zuverläſſig keimfrei.
Wetterbericht.
Der hohe Druck wandert oſtwärts ab, zieht aber Deutſchland noch
mit in ſeinen Bereich. Seine Luftmaſſen ſowie Aufklarung führten zum
Sinken der Temperaturen, die während der Nacht pielfach den
Gefrier=
punkt überſchritten hatten. Hannover meldete heute morgen ſogar noch
—1 Grad Celſius. Vom Atlantiſchen Ozean rückt ein Druckfallgebiet
nach dem Kontinent vorwärts, das, wenn auch zunächſt die aus dem Hoch
ausfließenden Luftmaſſen noch die Vorherrſchaft behalten, ſpäter unter
maritimer Warmluft einen Witterungsumſchlag herbeiführen dürfte.
Ausſichten für Freitag, den 5. Oktober: Nach kühler Nacht morgens
ſtellenweiſe neblig=wolkig, tagsüber wolkig mit Aufheiterung, wärmer,
noch trocken.
Ausſichten für Samstag, den 6. Oktober: Bei weiterer Erwärmung
Witterungsumſchlag wahrſcheinlich.
in C Wind: Mie
ſchlag
in mm Ge
decke
in em Gießen: heiter NO. Aachen: heiter ONN, Hamburg: Nebel ſtill Berlin: heiter ONO. München: wolkig O. Königsberg: wolkig WVSW. 9. Breslau: heiter ſtill Witterungsverhältniſſe der
Feldberg:
Nebel
Taunus deutſchen
OSO, Bergſtationen, Waſſerkuppe heiter SO, Feldberg:
(Schwarzw.) wolkig SW, Zugſpitze: wolkig NW. Kahler Aſten: heiter O. Fichtelberg: Nebel sS0. Schneekoppe: wvolkenlos —4
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15877
Nummer 272
Freitag, den 5. Oktober
Die Lage der Rheinſchiffahrt im September.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Wie mitgeteilt wird, iſt die Lage der Rheinſchiffahrt während des
Berichtsmonats durch den verhältnismäßig niedrigen Waſſerſtand
be=
ſrimmt. Trotz des hierdurh hervorgerufenen größeren Bedarfs an
Schiffsraum blieben die Frachtſätze zunächſt unverändert und zogen erſt
gegen Ende des Monats ſprunghaft an. Das Angebot an Schiffsraum
blieb wie bisher verhältnismäßig groß. Die in den vergangenen Jahren
während des Herbſtes regelmäßig eintretende Geſchäftsbelebung blieb
in dieſem Jahre bis zum Monatsende faſt völlig aus. Die Geſchäfte
wickelten ſich vielmehr in derſelben ſchleppenden Weiſe ab wie im
Vor=
monat. Der Grund wird von einzelnen Reedereien darin geſehen, daß
ſich die Beförderung von Maſſengütern verringert hat, bzw. daß die
Menge der beförderten Güter nicht ausreicht, um eine anhaltende
Beſſe=
rung der Frachtſätze herbeizuführen. Die Abfuhr von Kohle war
berg=
wärts zeitweiſe verhältnismäßig gering. Etwas lebhafter verlief der
Verkehr zu Tal. Nachdem der ſchwediſche Grubenarbeiterſtreik am
Be=
ginn der Berichtszeit beendigt worden war, belebte ſich der Erzverkehr
über Notterdam und Emden allmählich. Der von dem Rückgang des
Waſſerſtandes erwartete Anreiz zur Beſchleunigung der bis
Jahres=
ſchluß zu erledigenden Transporte iſt ausgeblieben. Der Waſſerſtand
ging wahrend der Berichtszeit faſt ununterbrochen zurück. Wenn das
trockene Wetter noch weiterhin anhält, ſo rechnet die Schiffahrt mit
er=
heblichenn Kleinwaſſer während des komnenden Monats. Bereits gegen
Ende der Berichtszeit mußte mit der Leichterung tiefgchender,
haupt=
ſächlich von Holland zum Oberrhein fahrender Schiffe begonnen werden.
Nach den amtlichen Notierungen der Schifferbörſe zu Duisburg=Ruhrort
beirug die Fracht Rhein=Ruhrhäfen=Mannheim 1,30 RM.
je Tonne bei ganzer Lader und Löſchzeit am 1. d. M. An mehreren
Tagen kam keine Notierung zuſtande. Der Satz von 1,30 MM. je Tonne
blieb unverändert bis zum 19 d. M. Er ſtieg am 22. d. M. auf 1,50 RM.
je Tonne. Für Rhein=Hernekanalhäfen=Mannheim
betrug der Frachtſatz ſeit dem 4. d. M. 1,50 RM. je Tonne bei ganzer
Lade= und Löſchzeit und konnte am 20. d. M. auf 1,70 RM. anziehen.
Die Tagesmiete betrug nach den amtlichen Notierungen am 18. und
22. d. M. 5 Pf., ſowie am 27. d. M. 6 Pf. bei 2tägiger Garantie=
Rück=
lieferung, Ruhrort. Im Talgeſchäft „Rhein=Ruhrhäfen=
Rrtterdam bewegten ſich die Frachtſätze zunächſt auf der Höhe des
Vormonats und konnten erſt gegen Ende des Monat3 eine Steigerung
erfahren. Die Frachtſätze eröffneten am 1. d. M. mit 1,10 RM. je
Tonne ausſchließlich und 1,22½ RM. je Tonne einſchließlich
Schlepp=
loßn. Der letztere Satz ſtieg am 6. September auf 1,25 RM. und
be=
trug nach geringen Schwankungen ſeit dem 21. d. M. 1,25 RM. Am
26. b. M. ſtieg der Satz ausſchließlich Schlepplohn von 1,10 auf 1,30 RM.
je Tonne, der einſchließlich Schlepplohn von 1,25 RM. auf 1,45 RM. je
Tonne, am 27. September auf 1,65 RM. und am 30. September auf
1.85 RM. Für Schiffe ab Rhein=Hernekanalhäfen eröffneten
die Frachtſätze mit 1,30 RM. je Tonne ausſchließlich und 1,42½ RM.
je Tonne einſchließlich Schlepplohn. Am 6. September ſtieg der letztere
Satz auf 1,45 RM. je Tonne, am 26. auf 1,65 RM. je Tonne und am
27. September auf 1,85 RM. Zu Beginn der Berichtszeit fand eine
Stillegung von Schleppkraft ſtatt, von der man eine Beſſerung des
Schleppgeſchäftes erwartete. Trotzdem war es nicht möglich, die in
Be=
trieb verbliebenen Boote regelmäßig mit ausreichenden Schleppzügen
fahren zu laſſen. Obwohl die Schleppſchiffahrt unter den niedrigen
Waſſerſtandsverhältniſſen ſowie dem häufigen Auftreten von Nebel ſehr
zu leiden hakte, blieben die Schlepplöhne unerändert. Sie betrugen
auf der Strecke Rheinruhrhäfen=Mannheim 1,15—1,20 RM.
und erhöhten ſich erſt anr 28. September auf 1,20—1,30 RM.
Vom Holzmarkt
ſchreiht uns unſer Mitarbeiter: Die bevorſtehende Frachterhöhung
ver=
anlaßte in den Kreiſen des Holzhandels eine ſtarke Verladetätigkeit von
den Sägewerken. Züge auf Züge vollten auf den Bahnen; aber es
wäre falſch, daraus Schlüſſe auf eine nennenswerte Belebung des
Holz=
marktes zu ziehen. Das Geſchäft ſchleppt ſich überall träge hin, die
Beſtellungen aus den Kreiſen des Konſums ſind vielleicht etwa3
umfang=
reicher geworden, weil viele Betriebe ſich ſehr im Einkauf zurückhielten.
Von einem reibungsloſen Geſchäft kann indeſſen keine Rede ſein. Vor
allem wird der reguläre Geſchäftsgang aber durch billige Angebote
wil=
der Händler und durch direkte Angebote von Sägewerken an den
Ver=
braucher geſtört. Man findet häufig genug Angebote, die unter
Be=
rückſichtigung der Einkaufspreiſe den Anbietern keinen Nitzen laſſen.
So ſind kürzlich im Rheinland gute polniſche Stammkiefern mit 65
Pro=
zent I. Klaſſe zu 120—132 Mark offeriert worden, wobei noch die
Liefe=
rung nur ſtarker Abmeſſungen garantiert wurde. Die Geſchäftslage iſt
abhängig von der weiteren Geſtaltung des Baumarktes, und man wird
abwarten, wie dieſer ſich künftig geſtaltet. Projekte liegen in
genügen=
der Anzahl vor, aber es iſt möglich, daß die Finanzierung auch jetzt
wieder, wie in der erſten Hälfte 1928, verſagt. Gefragt waren nach
wie vor blaue rißfreie aſtreine Seitenbretter, die infolge günſtiger
Wit=
terungsverhältniſſe kaum am Markt ſind. Für blanke 26 und 20
Milli=
meter Seiten iſt die Nachfrage etwas geſtiegen, aber die Preiſe ſind
un=
befriedigend; man bietet frei polniſcher Grenze 95 Mark und bedingt
Durchſchnittsbreiten von 17/18 Zentimetern. Das Geſchäft in kurzen
Seitenbrettern ſtockt dagegen vollkommen, die Leiterinduſtrie hat wenig
zu tun, viele Fabrikationsunternehmungen gehen allmählich zur
Sperr=
platte über, dieſe Materialien ſind geſucht. Die Sperrplatteninduſtrie
iſt gut beſchäftigt. In Dresden haben ſich maßgebende Holzhandlieigen Wien ..
vereint und ein eigenes Unternehmen zur Lieferung von Sperrplatten
an den Könſum auf Baſis gemeinſamer Einkäufe und gemeinſamer
Ver=
käufe gegründet. Dieſes Beiſpiel dürfte allmählich in anderen Städten
Nachahmung finden.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 4. Oktober ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
tierung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz)
144,75 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metall=
börſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhüttenalu=
minium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190.—
RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. k94.— RM.;
Rein=
nickel, 98= bis 99proz. 350. —RM., Antimon Regulus 85.00 bis 90.00
RM., Feinſilber (1 Kilogramm fein) 79.00—80.60 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 4. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Januar und Februar 130.50 (131.00), März bis Mai
130.75 (131.00), Juni bis September 130.75 (131.25), Oktober 130.00 62 Baden Frei=
(131.50), November 130.25 (130.50) Dezember 130.50 (131.25). Tendenz:
ſtill. — Für Blei: Januar his September 43.25 (43.75), Oktober / 6% Bay. Freiſtaat
43.50 (44.00), November 43.00 (44.00), Dezember 43.25 (43.75).
Ten=
denz: ſtill. — Für Zink: Januar 47.50 (48.00), Februar bis Mai
47.00 (48.00), Juni bis September 47.50 (48.50), Oktober und
Novem=
ber 47.00 48.50), Dezember 47.25 (48.50). Tendenz: ſtill. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 4. Oktober
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz: ſtetig) Standard per Kaſſe 642/46
bis 64½, drei Monate 65—65½/1s, Settl. Preis 64), Elektrolyt 71½ Dtſche, Anl.
Ablö=
bis 7134, beſt ſelected 68—69½, Elektrowirebars 7134; für Zinn=
(Tendenz: ſtetig) Standard per Kaſſe 222½—22234, drei Monate 20¾
bis 220½, Settl. Preis 222½, Straits (inoff.) 233.
Frankfurt a. M., 4. Okt.
Nachdem an der Abendbörſe auf Glattſtellungen der Spekulation
die Tendenz etwas ſchwächer geworden war, konnte ſich zum heutigen
Börſenbeginn wieder eine feſtere Haltung durchſetzen, wobei die
unver=
ändert ſtarke Nachfrage nach Spezialwerten dem Markte wieder die
Hauptanregung bot. Namentlich das Ausland ſoll mit größeren
Kauf=
aufträgen hervorgetreten ſein. Befriedigt war man ferner über die am
Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe eingetretene Erholung und
Geldeserleichterung. Auch die Tatſache, daß die Bank von England
entgegen manchen Befürchtungen ihren Diskontſatz heute noch
unver=
ändert beließ, wirkte anregend. In den bevorzugten Werten war das
Geſchäft lebhafter bei beträchtlichen Kursſteigerungen. In großen
Poſten aus dem Markte genommen wurden vor allem Siemens, die
7½ Prozent geſteigert waren. Davon angeregt, gewannen die übrigen
Elektrowerte 2—3 Prozent. Weſentlich erhöht waren wieder Deutſche
Linoleum mit plus 8 Prozent, ſpäter ſetzte ſich die Aufwärtsbewegung
dieſes Papieres um weitere 4½ Prozent auf 392½ Prozent fort.
Leb=
haft gefragt waren außerdem wieder Karſtadt, die erneut 5 Prozent
gewannen. Stärker hervor traten noch die Kaliaktien, die 3½—4 RM.
anzogen, und Zellſtoff Waldhof mit plus 3½ Prozent. Am
Banken=
markt waren Danatbank und Reichsbank mit je plus 2½ Prozent
be=
achtet. J. G. Farben eröffneten 12/s Prozent höher. Montan= und
Schiffahrtswerte waren meiſt nur gut behauptet. Am Markte der
Auto=
aktien gaben Kleyer 1 Prozent nach, Daimler dagegen leicht erhöht.
Deutſche Anleihen lagen ſtill, von Auslandsrenten Anatolier und
Rumänen weiter beachtet. Im Verlaufe nahm die Tagesſpekulation
Realiſationen vor, und bei ſtiller werdendem Geſchäft traten meiſt
Kurs=
abbröckelungen ein. Stärker angeboten waren Reichsbank, die 5 Prozent
verloren. Der Geldmarkt war weiter erleichtert. Tägliches Geld 6
Pro=
zent. — Am Deviſenmarkt nannte man: Mark gegen Dollar 4.1988,
gegen Pfunde 20.364, London=Kabel 4.8487, Paris 124.00, Mailand
92.75, Madrid 29.68, Holland 12.09½/s.
Die Abendbörſe eröffnete ruhig, aber gut behauptet. Bei Bekannt=”
werden der feſteren New Yorker Kurſe wurde das Geſchäft etwas
leb=
hafter. Beſonders beachtet waren einige Spezialwerte, ſo wiederum
Siemens (400,5) Farbenaktie ziemlich vernachläſſigt. Kaliaktien gut
ge=
halten. Von ausländiſchen Werten Pictures Talking bis 116,5 Dollar
nach 113. Am Rentenmarkt Goldrumänen weiter befeſtigt bis 24,62.
Im einzelnen nannte man: Commerzbank 1913‟ Deutſche Bank 170¾,
Danat 297, Reichsbank 303,5, Buderus 87,5, Rheinſtahl 148,5, Hapag
160,5, Adler Kleyer 126, A. E.G. 190.
Berlin, 4. Oktober.
Die Börſe eröffnete heute lebhaft und in feſter Haltung. Neben
dem feſſten Schluß der geſtrigen Nelv Yorker Börſe und der Ermäßigung
des dortigen Tagesgeldfatzes ſtimmte auch die am hieſigen Geldmarkt
an=
haltende weitere Entſpannung günſtig. Eine kräftige Anregung gaben
ſodann die Intereſſenkäufe des Auslandes, die ſich wie bisher auf die
führenden Elektrowerte und Polyphonaktien erſtreckten, ſowie die auch
heute wieder bemerbbare Beteiligung der Bankenkundſchaft. Nach
Feſt=
ſetzung der erſten Kurſe hieltz das lebhafte Geſchäft in Elektrowverten,
Danatbank und Karſtadt, ſowie in Deutſche Linoleum und Oberkoks an
und die Tendenz blieb weiter feſt. Im weiteren Verlauf der Börſe trat
auf ſchwache Nachrichten der weſtlichen Börſenplätze eine allgemeine
Ab=
ſchwächung ein. Verſtimmend wirkte ferner der ſcharfe Rückgang der
Reichsbankanteile um über 5 Prozent. Man wollte hier Abgaben für
ausländiſche Rechnung beobachtet haben. Gegen Schluß des offiziellen
Verkehrs machte ſich das Abgabebedürfnis in ſtarkem Maße geltend und
die Börſe ſchloß in ſchwacher Haktung durchweg zu den niedrigſten
Tageskurſen.
3. 10. 1 4 10.
3. 10 1 4. 10.
N. E. G.
189.75 180.8751 Hirſch Kupfer
133.— 1136.—
Augsb.=Nürnb. 2
98.75 99.25 Höſch Eiſen
1137.5 134.—
66.—
66.—
Baſalt ..
65.-
64 —
Hohenlohe Werke.
k2055 208.25 Kahla Porzellan.
Bergmann.
128.25 1289—
75
78.— Lali Aſchersleben
Berl. Karlsruhe
1289.75 1297.—
1304.— 303.—
Salzdetfurth . . . 1490 5 1489.—
Berl. Hand.=Geſ
H80.— 178.75
Braunkohl. Bri
1299.75 1289.5
Weſteregeln
230.5 236.5 Lindes Eismaſch.
180.— 1180.5
Bremer Wolle.
295.25 295.75. 1 8. Loewe & Co.
257.— 1257.—
Danatbank. .
46.— 148.—
ſ170.75 170.— Lingel Schuh
Deutſche Bank.
/264.25 164.25 MannesmannNöhr
Diskontogeſ
1335 132.—
1171.— 1171.— Niederlaufitzer Kohle /116.— 1167.—
Dresdner Bank.
51.25 51.— Nordd. Lloyd
Deutſche Maſchin
1152.625/152.—
1143.— 142.75
Orenſtein..
1116.— 1115.—
Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleum. / 88.— 1 88.—
485.— 1499.—
Polyphon
Tynamit Nobel .. .. /125.— 124.75
106.125/105.5
kütgerswerke
Elektr. Lieferung ... /181.— 181.75
H140.— 1141.—
jachſenwerke
1264,5 263.5
144.— 1144.—
ziemens Glas
J. G. Farben.
1128 25 127.5
Gelſenk. Berg.
1559.— 1553.—
Ver. Glanzſto
G. f. elektr. Untern. . . 1273.5 272.5
96.— 95.5
Iwerke
r. S
Han. Maſch.=Egeſt. . / 43.75 42.5
Volkſtedter Porzellan / 66.— 66.25
192.— 193.— Wanderer Wer=
Hanſa Dampfſch.
136.— 1135.5
Hapag .."
159.75 (159.— Wiſſner Metall.
161.— 1157.5
59.— 59.—
Harpner. . .. . . . . . . . /153.25 153.25 Wittener Gußſtah
Hemoor Zement. . . . 1265.5 265.—
Oeviſenmarkt.
Helſingfors
Prag".
Budapeſt.
Sofia ...
Holland ...
Lslo ......"
Kopenhagen
Stodholm".
London .
Buenos Aires
Neu=York
Belgien.
Italien
Paris".
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan.
Rio de Janeiro
Jugoſlavien
Portugal
Athen.
Konſtantinopel
Kanada.
Uruguay
10.
Brie
80.89
68.5 9
81.48
1.919
0.50 15/0.5035
7.384
18.97
5.435
2.174
4.201
4.274
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 4. Oktober. Aufgetrieben waren
9 Ochſen, 123 Kälber, 13 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber
a) 68—74, b) 61—67, c) 54—60, für Schafe 38—42 Pf. pro Pfund.
Markt=
verlauf: geräumt.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 4. Oktober. Zum Kleinviehmarkt
waren zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe
gehandelt: 122 Kälber 58—74, 28 Schafe 40—44, 297 Schweine 68—80,
645 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 8—11, über 4 Wochen 11
bis 18, Läufer 18—25 Mk. Marktverlauf: Mit Kälbern langſam,
ge=
räumt; mit Schafen mittelmäßig, geräumt; mit Ferkeln und Läufern
langſam.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. Oktober. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 66 Rindern, 1071 Kälbern, 605 Schafen und
604 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
Vorwoche waren 20 Kälber und 15 Schafe mehr angetrieben.
Bezahlt=
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 73—77, c) 68—72, d) 60
bis 67; Schafe a) 44—48, b) 38—43, c) 30—37; Schweine b) 76—78, c) 75
bis 78, d) 74—77, e) 70—75. Im Vergleich zu den Notierungen vom
Montag, den 1. ds. Mts., waren Kälber 1—2 RM., Schafe bis 7 RM.
und Schweine zirka 1 RM. billiger. Marktverlauf: Schweine ſchleppend,
Ugberſtand. Hälber und Schafe mäßig rege, ausverkauft.
Fleiſchgroß=
markt: Ochſenfleiſch I 90—95, II 80—90, Bullenfleiſch 70—80, Kuhfleiſch
II 50—60, III 30—50, Kalbfleiſch 1 100—110, II 90—100, Schweinefleiſch
95—98. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 54 bzw. 70,
Hintervier=
tel 60 bzw. 80.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 4. Okt.:
Getreide. Weizen: Dez. 118½, März 122½, Mai 125¾;
Mais: Dez. 82, März 84½, Mai 86½; Hafer: Dez. 43½, März
44½, Mai 45½: Roggen: Dez. 105¾, März 106½, Mai 108½.
Schmalz: Nov. 12,32½, Dez. 12,42½, Januar 1929 12,75.
Fleiſch. Rippen: Okt. 13,10, Dez. 12,85; Speck, loko 14,25:
leichte Schweine 10,15—11,30, ſchwere Schweine 10,25—11,25;
Schweinezufuhren: Chicago 18000, im Weſten 67 000.
Baumwolle: Oktober 18,40, März 18,50—18,53.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 4. Okt.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 1635, Hartwinter 13278;
Mais, neu angek. Ernte 95; Mehl, ſpring wheat clears 5,90 bis
6,25; Fracht: nach England 1,3 bis 2,0 Schilling, nach dem
Kontinent 9 bis 10 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,95: Talg, extra, loſe 834,
Kakav. Tendenz: willig; Umſatz in Lots: 160; Loko: 107:
Oktober 10,29, November 10,39, Dezember 10,55, Januar 1929
10,64, Februar 10,69, März 10,78, April 10,87, Mai 10,92, Juli
11,04.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Am Samstag, den 6. Oktober, tritt in Berlin das Präſidium des
Hanſa=Bundes für Gewerbe, Handel und Induſtrie zu einer internen
Arbeitsſitzung zuſammen.
In der Frankfurter Handelskammer fand geſtern die Gründung des
Vereins zur Aufrechterhaltung der Frankfurter Meſſen ſtatt. Den
Vor=
ſitz übernahm Geheimrat Dr. h. c. A. von Weinberg. Namens der
Meſſe= und Ausſtellungsgeſellſchaft ſprach Stadrat Dr. Lingnau dem
vorbereitenden Ausſchuß den Dank aus. Weitere prominente
Perſön=
lichkeiten des Frankfurter Wirtſchaftslebens gehören dem Vorſtand des
Vereins an.
Die Hamburger Getreideimportfirma Max Roſenbaum u. Lorders,
über deren Zahlungsſchwierigkeiten wir bereits berichteten, hat nunmehr.
ihre Zahlungen eingeſtellt. Die Firma gibt den Debetſaldo einſchließlich
desjenigen ihrer holländiſchen Schweſtergeſellſchaft Grauminea mit
200 000 Gulden an.
Die Verkaufsſtelle des Kupferblechſyndikates in Kaſſel hat mit
Wir=
kung vom 4. Oktober die Grundpreiſe für Kupferblechfabrikate von 203
auf 204 RM. je 100 Kilo feſtgeſetzt.
Die Abladungen des Deutſchen Kaliſyndikates im September 1928
betragen 1 408 178 Doppelzentner Reinkali gegenüber 1 184 747
Dopyel=
zentner in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Abladungen von Mai
bis September belaufen ſich auf 5 158 322 Doppelzentner gegen 4 178 684
Doppelzentner in der entſprechenden Zeit des Vorjahres.
Zwiſchen maßgebenden Vertretern der deutſchen und der
tſcherho=
ſlowakiſchen Porzellaninduſtrie fanden in den letzten Tagen eingeheude
Beſprechungen ſtatt, wie die beiderſeitigen induſtriellen Intereſſen zu
beſſern ſeien. Es herrſchte Uebereinſtimmung, daß nur durch
beider=
ſeitige Kontingentierung der Produktion eine Geſundung herbeigeführt
werden kann.
Die Roeſchling’ſche Eiſen= und Stahlwerke A.=G. in Völklingen a.
d. Saar hat bei der Bandeifenvereinigung den Antrag geſtellt, das
Kalt=
walzwerk Oberkochen in Oberkochen (Württemberg) bei dem
Abrech=
nungsverfahren als Konzernbetrieb zu berückſichtigen.
Wie das engliſche Arbeitsminiſterium bekannt gibt, betrug die Zahl
der Arbeitsloſen in Großbritannien in der am 24. September zu Ende
gegangenen Woche 1 295 200, was gegenüber der Vorwoche eine
Steige=
rung um 1541 bedeutet.
Die in den Streik getretenen Poſtangeſtellten und Arbeiter in
Peking, Schanghai und Nanking hatten für den Mittwoch die
Wieder=
aufnahme der Arbeit beſchloſſen. Die Verhandlungen der ſtreikenden
Poſtbeamten in Schanghai auf Eintritt in den Sympathieſtreik wurden
abgelehnt.
Frankfurter Kursbericht vom 4. Oktober 1928.
6%0 Dtſche. Reichs=”
anleihe von 1927
ſtaat von 1927.
von 1927 .....
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7%Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Otſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + 1
Ablöſungsanleih.
ſungsſch. (Neub
Produktenberichte.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe
Mannheimer Produktenbericht vom 4. Oktober. An der
Produkten=
börſe waren bei ſtetiger Haltung Weizen und Roggen im Preiſe
er=
höht, Gerſte und Hafer unverändert. Der Mehlpreis ſtellte ſich um 25
bis 50 Pf. die 100 Kg. höher. Verlangt wurden für die 100 Kg.
waggon=
frei Mannheim in Reichsmark: Weizen inl. 23,75—24, ausl. 25,75—28,25,
Roggen inl. 23—23,25, Hafer inl. 22,75—23, ausl. 22,5—23,5, Braugerſte,
badiſche, heſſiſche und württembergiſche 26,75—27,25, pfälziſche 28—20,
Futtergerſte 20,75, Mais mit Sack 21—21,25, ſüdd. Weizenmehl, Spezial
Null, 34, ſüdd. Roggenmehl, je nach Ausmahlung, 31—33, Weizenkleie
13,75—14. Im Cif Geſchäft iſt Manitoba, Auſtralweizen und
Kanſas=
weizen mit 20—30 holl. Cents die 100 Kg. erhöht.
Frankfurter Produktenbericht vom 4. Oktober. Am heutigen Markt
neigte die Haltung eher etwas zur Schwäche, obwohl das
Inlandsange=
bot nach wie vor klein blieb. Preisrückgänge ließen ſich daher
ver=
meiden, wenn auch verſchiedentlich etwas niedrigere Preiſe geſprochen
wurden. Futtermittel blieben lebhafter verlangt. Es notierten: Weizen
23—23.25, Roggen 22.50—22.75, Sommergerſte 25.50, Hafer inl. 22.50
bis 23, Mais 21—21.25, Weizenmehl 33.75—34, Roggenmehl 30,.75—31.25,
Weizenkleie 14.25, Roggenkleie 14-
8% Bad.=Bad. v. 2/
6%Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
7%Frkf. a.M.v. 26
2Mainz v. 26
8½Mannh. v. 26
8%Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp.Bk.
Pfbr.
8½ Heſſ. Landesbi.
8% Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
82 Mein. Kyb.B
8%0 Pfälz. Hyp. Bk
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft...
87.3
79.5
84.5
53.2
16.55
92.25
93.25
87.5
%Rhein. Hyp.=Bk.
3% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank".
1 8%6 Württ. Hyp..=B.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser, I.
Ser. II
6% Daimler Benz
von 27 .."
82 Klöckn=Werke
Berlin v. 26. . .
7% Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
8%Voigt & Häffner
V8."
93
97
98
94
97.5
88
93.75
83
81.5
98"
98
98
5% Bosn. L. E. B.v.
1914..........
4½% Sſt.
Schatz=
anw. v. 1914
4% Oſt. Goldrente
4½½ Rum. Gold
von 1913......
4% Türk. Admin.
1. Bagd.
Zollanl.
142
4½½ 1913 Ungarn
„ 1914
42 Ung. Gofdr..
Aktien
Allg. Dt. Credltanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ...
UKemm. u. Privatb.
M5
95.25
52
67.75
75
92.5
85.9
41
241.
Darmſt. u. Nt.=Bk
Deutſche Bank..."
Eff.=u.
Wechſel=
bank .. . . . .. .."
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch..
Dresdner Bank ...
Frankf. Bank .. . . .
Hyp.=Bk...
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank. . . . . . .!
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank!;
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank
Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
Me
169.5
127
161
165
171.75
114
150
155
138.5
141.25
140
206
160
Aug
60
304
126
199.75
15.25
138.25
80
303
191.5
A.=G.ſ. Verkehrswſ.
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn=
Vorzge.
Hapag ..........
Nordd. Llohd. . . . .
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Aecum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleher
6% AEG. Vorzuc
166
159.25
Ke
123
126
83.5
84.5
AEG. Stamm. 190.25
Baſt Nürnberg .. . /235
Bergm. El. Werke 203.5
BrownBoverickCie 1157.5
Brüning & Sohn.1127
Buderus Eiſen .
Cement Heidelberg
Karlſtadt
Chem. WerkeAlbert
Fabrik Milch
Dalmler=Benz
Dt. Atl.=Telegr.. .
Eiſenh. Berlin
Erdöl ...."
Gold= u. Stib.-Anſtalt /214.5
Linoleumwerk.
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei/225
Faber, Foh., Bleiſt./ 36.75
J. G. Farbenindſtr. 263.2*
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Fetter)
Frkft. Gas .......
Hof ......"
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk/129.5
Geſ. elektr.
Un=
ternehmungen ..!
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen,
Grün & Bilfinger /173
Hafenmühle Frrft.!1
Hammerſen (Osn. )
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf,
Hilpert Armaturfb. 90
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil. . .!
87
137
170
85
94.5
148
76.5
386
227
183.5
224
46
156
Ne
97.5
273
104
126
40
187
107
79
141
Holzverk.=Induſtrie!
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm.
Ku Aſchersleben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln .
Kammgarnſpinn . .
Karſtadt, R.... . ..
Klein, Schanz. ..
Klöcknerwerke
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmehe :& Co...
Lech, Augsburg .
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz hebr. Darmſt.
Mai „W. Höchf
Main;. Akt.=Br..
Mannesn . Röhren!
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke
Metallgeſ. Franift.
Miag, Mühlenbau
Notorenfb. Darmſt.
Neckar), Fahrzeug
Nicolay, Hofbr
Ooerbedar
Oſterr. Alpine Mon.
Otavi Minen".
Pe=ers nion Frrf. /110.5
Phönix Bergbau / 94.5
Reiriger. Gebb...!
Ry Braunkohlen.
Flektr. Stamm 163.5
Stahlwerke
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke .. .1105.5
Rai
258
95
299.5
290
302.5
243
34
105.5
321.5
120
267
132
115.5
108
193
55.25
35‟,
*
63.25
115
148.5
128
Schachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfrb.
Schriftg. Stemp el.
Schuckert Elettr.,
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens &. Halske
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Strohſtoff. Ver.
Tellus Bergbau".
Thür. Lief.=Geſ...
Tucher. Brauere:.
Unterfr. Kr ‟.=Elei=
.=Verſ.
Ve twer1
Ver. f. Chem. In
Gummifabrit
Berlin=Fran!
Laurahütte
Stahlwer 1e
ultramarin. . /171
Zellſt., Berlin/143.5
Vgtländ. Maſchinen
Voig & Haeffner
Wanß & Frey lag.
Wege lin Rußfabriiſ.
Werger Brauerei. /=
Zellſt. Aſchaffenbg.
Memel ....
Waldho ...
1o8
90
97.5
83.5
216
Ulianz u. Stuttg.
Verſicherung ..
Frkft. Allg. Verſ.=C
Frankona Rück= u.
Mitv. . . .
Mannh. Verſich.
260
184
155
[ ← ][ ][ → ] Freitag — Samstag — Sonntag — Montag:
gIm siebenten Himmel‟
B 11 Im in 9 Akven
WVieder einer der stärksten Filme der letzten Produktion; zwar ein
amerikanischer, der in Paris am Montmartre spielt, der aber sclbst
in der Unzahl amerikanischer Fiime nur wenig gleichwerlige hat.
Die Neu-Vorker Presse schrieb
Was für ein Film! Das höchste Lob 1sb zu gering: Er ist einer der schönsten
Filme, die William Pox je gemacht hat. Der beste Filn des Jahres.
Frachten-Ensembles: „Dle lhelnpfalzer
Gastpiel des Pfälzer
Leiter und Ansager: Kurt Rupli, vorm. Meininger Landestheater.
Heimatlieder.
Tänze.
Humor.
Leitmotiv: Fröhlich Pfalz — Gott erhalts
Spielfolge: Beginn täglich 3½ Uhr mit: „Im siebenten Himmel”, anschließend das Gastspiel.
bis etwa 6½ Uhr, dann wieder Film bis 348, um 149 Uhr beginnt die letzte Vorstellung
mit der Woche, darauf Gastspiel und zum Schluß Film.
Wir bitten möslichst die Ankangszeiten zu beachten
(TV.15907
n
Ab heute:
Was weißt Ba von der Liebe?
Gejährdete Mädchen) — 6 Akte nach dem Roman „Der Herr aus Berlin” mit
Marg Kupfer. Hilde Maroft, Hermann Picha
Sensations-Film in 5 Akten. Nicht
Gefesselge Herzen tur Jugendliche. Beginn 31s Uhr.
Palast-Lichtspiele, Grafenstraße
Ab morgen:
Die letzte Galavorstellung des Zirkus Wolfson
Ein Film, der Aufsehen erregte.
Eine Detektiv-Komödie in 7 Akten
BX4B
Beginn 3½ Uhr,
Orpheum
Heute und
in dem Kölner Schwank
Es lebe
der Reservemann
Volkspreise von 0.80 n (15890
Kart Verk.-Büro,de Waal Rheinstr. 145
Mie M MMde
1. Volks- und Fremden-Vorstellung
M Nachm. ½4 Uhr
Kae
Express-Autobuslinie: Darmstadt — lugenheim Gauptbahnhof=Reſtaurant
zurverveveregtenentnrnntentuenutentegtzagtunteettrtevesstrwneteveiuntettereaavetwentevterwetgeetewtl
72 990 15 Seeheim Anfang 905 1035 135 X 73 995 73 Malchen.. AA 1700 1: 695 750 93 an Eberstadt. 945 1108 B 6:0 235 945 An
2 Darmstadt-Hitte
(Weißer Turm) 93= 1133 A 2 62 8½ Ae. Ab Darmstadt-Mitte
(Weißer Turm) 500
1200 A A Samia
82 102 17 Eberstadt. 100 1220 1 A. 825 102 z Malchen. 84 1033 1225 23 85 1055 39 Seeheim.. . . 84 A 1230 72 1190 s An Jugenheim. . . . . 83 R 123 A.
In haber WillyH
ver
Freitag, den 5. und Samstag, den 6. Oktober
Reichhaltige Platten. Anerkannt gute Küche.
Beſigepflegte Biere und Weine. (15852
Die mit versehenen Fahrten verkehren nur, wenn dieselben gendgend besetzt werden
— Der Haltepunkt mit Warteraum befindet sich Ecte Linden und Haupt-Straße —
E Von Eberstadt nach Darmstadt und zurück werden keine Fahrscheine abgegeben
Extra-Fahrten für Tanzkränzchen, Vereine stud Korperationen usw.nach Vorausbestellung
uennuntuntentutntuntutututututtattetuttetnterenetutututnturuentnuteitereungustutetututtetututrturnenntemtuntutenteurnentenuetzututetutentertuntututututututeil
Bitte aussschneiden!
(15883)
Bitte ausschnelden! Geſchloſſen.
Gaue Hieingern,
Freitag, 5. Oktober:
Geselschafts-Abend
mit Tanz. (26078
Beiladung
in der Richtung
ſannheimt=
Frank=
furt u. Gießen, ſow
ſonſtige Fuhren
mimmt an Joh. Kugler,
Lielfrauenſtr. 33.
Teeph. 1011. F28og:
Meßelfaspe Gemfaat
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Es ladet ein Fritz Betz
Viktoria=, Eche Bumenthalſtraße.
Freitag u.
Bbes=
Stadt Nürnberg gaſſe3s
S/Landestheater
miete D3
Freitag, 5. Oktbr.
SlInd. neuen Inſzenierung
An ang 19 Uhr
Ende nach 22 Uhr
Don Carlos
*IInfant von Spanien
Dramatiſches Gedicht
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V.15872)
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Nummer 272
Im „Goldenen Kreuz” hatte man alle Hände voll zu tun.
Anton Meckler, der Wirt, ſtand mit roſigen Bäckchen und dem
ſchlicht geſcheitelten weißen Haar vor einem bis zur niedrigen
Decke der Wirtsſtube reichenden Regal, auf dem Hunderte von
Gläſern in allen möglichen Formen blitzten; die hellgrünen
Schoppengläfer für den würzigen Frankenwein, der ſchon
man=
chem, der ihn nicht kannte, einen argen Schabernack geſpielt hatte,
die Biergläſer mit den blinkenden Deckeln, die Garde geräumiger
Maßkrüge und geſchliffener, zierlicher Stengelgläſer für die
Schnäpſe. Auf einem Sonderbrett machten ſich mit
eingebrann=
tem Zierwerk und ſilbernen, gravierten Beſchlägen etwas
hoch=
mütig, jedenfalls aber ſehr zurückhaltend und ſich abſondernd, die
Stammkrüge der Honoratioren breit. Nach vorn ſchloß der
Schanktiſch mit dem ſeltſam geformten Kranen und den beiden
hohen Steinkrügen voll kellerkühlen Weins den Schankraum ab,
Mecklers rundes, geſundes Geſicht ſtrahlte die Ruhe und
Zu=
friedenheit des wohlhabenden, aber deshalb immer noch gern
tätigen Mannes auf. Fünf Geſchlechter hatten in dem alten,
mächtigen Haus das Wirtsamt ausgeübt, ſtrebſam, beſcheiden
und den Beſitz ſparſam mehrend. So war der gute Ruf dieſer
alteingeſeſſenen Familie wohl begründet und unangetaſtet,
ob=
wohl es manchen in dem kleinen Ort gab, der neidiſch auf ihr
Blühen und durch keinen Schickſalsſchlag geſtörtes Fortwachſen
blickte. Es war jener häßliche Neid, der überall dort, wo
Men=
ſchen zuſammen wohnen, im Stillen Schaden zu ſtiften und ein
Glück zu zerſtören ſucht, obwohl er doch nichts anderes bedeutet
als die bittere Erkenntnis der eigenen Unfähigkeit, es zu etwas
zu bringen.
Man ſah Meckler nie bei einem Glaſe Weines, oblvohl die
Gelegenheit ſich oft genug bot, dieſem oder jenem Beſcheid zu
tun. Auch am Herrentiſch, zu dem er als angeſehener Bürger
Zutritt hatte, hielt er an dieſer Gewohnheit feſt, die ihm den
Namen des „trockenen Wirts” eingebracht hatte.
Die große Stube mit den blank geſcheuerten Holztiſchen, an
denen ſich heute trotz der Frühe ſchon mancher Gaſt niedergelaſſen
hatte, durchzog den Duft des Kaffees, des Weins, der Zigarren
und des Friſchgebackenen. Denn Frau Roſe, die Hausherrin,
ſchaffte ſchon lange am roten Feuer emſig hinter Töpfen und
Pfannen mit den drallen Mägden. Sie kannte ihre Leute und
wußte, daß der Landmann, der oft bei Morgengrauen mit ſeinem
Pferde= oder Ochſengeſpann die Fahrt nach dem Städtchen
be=
gonnen hatte, einen anderen Magen hat als der Städter, der bis
ſieben Uhr in den Federn lag. Da mußte alſo Gebratene3 und
Geſottenes rechtzeitig aufgetragen werden, wollte man ſich keine
Unehre einlegen.
Das durfte im „Goldenen Kreuz” nicht vorkommen.
„Lore! Loxe!‟ Die helle Stimme der Mutter rief nach dem
weit offen ſtehenden Fenſter zu, ohne recht auf Antwort zu
war=
ten. Aber ſie war doch gehört worden.
Hinter dem Hauſe lag ein großer Garten im dichten Schatten
uralter Lindenbäume. Nur hier und da fand ein Sonnenſtrahl
Durchſchlupf in dem dichten Blätterdach und warf zitternde,
hüp=
fende Kringel auf die Tiſche und den kiesbeſtreuten Erdboden.
Ningsherum zog ſich eine blaue Mauer hellblühenden Flieders,
der im Mai den Garten mit ſeinem ſüßen Atem durchwehte.
Ein Pförtchen führte nach dem Hausgarten mit der kleinen
asminlaube, den langgeſtreckten Gemüſebeeten, den einfachen
Bauernhlumen und Roſenbüſchen, die ſchon volle Knoſpen trugen.
Man konnte ſich kaum einen ſchmückenderen Nahmen für das
friſche Mädchen ausdenken, das dort verſonnen an dem Stamm
eines in flammender Pracht ſtehenden Rotdorns lehnte und in
der Unbefangenheit und Sorgloſigkeit ſeiner achtzehn Jahre vor
ſich hinträumte. Dicke blonde Zöpfe legten ſich in ſchimmerndem
Kranz um das rundwangige Geſicht, aus dem die braunen Augen
und ein roter Mund zärtlich leuchteten. Die weißen Arme unter
der prallen Bruſt verſchränkt, die geſchmeidige, ſchlanke Geſtalt
voll ſchwellender Geſundheit gereckt, ſtand ſie als ſchönſte Blume
im Garten des „Goldenen Freuzes”, ein Anblick, der jedem Maler
den Pinſel in die Hand gezwungen hätte.
„Bimbam!” rief das Glöckchen der Stadtuhr mit ſeinem
dünnen, unendlich vertrauten Klang durch die Morgenluft, die,
jetzt leiſe bewegt, mit Blättern und Blüten ſpielte.
„Lore! Lore!” rief der Mutter helle Stimme.
Und das Mädchen lief eiligen Schrittes, immer noch ein
Lächeln um den Mund, dem Hauſe zu, aus dem der Lärm emſiger
Geſchäftigkeit tönte: die Rufe der Gäſte, das Klappern des
Ge=
ſchirrs, die Schritte der Kommenden und Gehenden.
(Fortſetzung folgt.)
Von Walter Weilshaeuſer.
Nachdruck verboten
1)
„Zum goldenen Kreuz” hieß der Gaſthof. Maſſig lagerte er
ſich auf der einen Schmalſeite des buckelſteinigen, von buſchigen
Kaſtanien umſtandenen Marltplatzes. Sein ſchneeweiß getünchtes
Fachwerk, die hundert kleinen, viereckigen Scheiben ſeiner vielen,
behaglich blinzelnden Fenſter, die breite, vom behäbigen Tor
überwölbte Einfahrt glänzten vor Sauberkeit.
Unter den ſchattigen Bäumen hatte das Landvolk die Stände
aufgeſchlagen. Lautes Leben ſummte in dieſen Frühſtunden auf
dem Wochenmarkt, der mit ſeinen köſtlich friſchen Waren ein Bild
lockender Buntheit bot: den ſchnceweißen Eiern, der auf
dunkel=
grüne Kohlblätter gebetteten goldgelben Butter, den roten
Radies=
chen, den dicken, elfenbeinfarbenen Spargeln und nicht zuletzt
den taufriſchen, etwas ungefügen Sträußen von
Vergißmein=
nicht, Sumpfdotterblumen und zeitigen Roſen.
Vor dem Gaſthof ſtanden an kreuzbeinigen Krippen die Pferde
der leichten Wagen, um ſich nach der Fahrt den Hafer und das
duftige Heu ſchmecken zu laſſen, während ihre Herren die
Beſor=
gungen im Städtchen erledigten, die man alter Gewohnheit nach
auf den Markttag verſchoben hatte.
Ueber dieſem anmutigen Bild reger Geſchäftigkeit und
freund=
lichen Kleinſtadtfriedens lachte eine Sonne, mild, wvie ſie die
Morgenſtunden eines ſchönen Junimonats ſo oft den
Menſchen=
kindern beſcherten, ohne daß ſie dem Herrgott dafür beſonders
dankbar ſind.
Der alte Amtsrichter Frank überquerte auf dem Weg zum
Dienſt langſam den Platz, wie immer um dieſe Zeit, ließ ſich vom
friſchen Wind die glatte, hohe Stirn fächeln, und ſein gutes
Alt=
herrengeſicht neigte ſich hier und da, dankend für oft geſpendeten,
ehrerbietigen Gruß. Heute wan er beſonders froh geſtimmt.
Denn er erwartete die Ankunft ſeines Aelteſten, der in Würzburg
ſtudierte. Dieſe ſtille Freude ſchimmerte ſichtbar aus den klugen
Augen, die beobachtend über den Trubel ſchweiften.
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