Huzelnummer 10 Pfeunige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 266
Montag, den 24. September 1928. 191. Jahrgang
27 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſiadi 25 Reichspfs.
Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg. Reklamezelle (92 mi
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Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Ein neues Dokument zum
engliſch=
franzöſiſchen Flottenkompromiß.
EP. Paris, 23. September.
Nach einer Meldung aus New York hat die amerikaniſche
Tachrichtenagentur „New York American” ein zweites Dokument
über das franzöſiſch=engliſche Flottenkompromiß veröffentlicht,
be=
ttelt: „Kurzer hiſtoriſcher Ueberblick über die techniſchen
Unter=
handlungen, die zum franzöſiſch=engliſchen Flottenabkommen
ge=
fährt haben‟. Dieſes neue Dokument bietet übrigens kein
weſent=
liches Intereſſe, da es ſich mit einer ſachlichen Wiedergabe des
brsherigen Verhandlungsverlaufs begnügt. Auffällig iſt in dieſem
Dokument, wie auch in dem zuerſt veröffentlichten, daß durchweg
der Ausdruck „Flottenabkommen” verwendet wird und nicht der
Ausdruck „Flottenkompromiß”, der ſeither in den offiziellen
Ver=
öffentlichungen gebraucht wurde, offenbar weil dieſer letztere die
arnerikaniſche Empfindlichkeit weniger verletzen ſollte.
Das zuerſt in New York veröffentlichte Dokument iſt von der
franzöſiſchen Preſſe nicht vollſtändig wiedergegeben worden,
ſon=
dern nur auszugsweiſe. Bekanntlich wurde es gleichzeitig vom
„Evening Standard” in London veröffentlicht. Darin findet ſich
ein intereſſanter Paſſus, der in den franzöſiſchen Auszügen
weg=
gelaſſen wurde. Es wird nämlich an einer Stelle erklärt, daß
„En Ermangelung eines Projekts über die Rüſtungsbeſchränkung
der deutſche Delegierte nicht verfehlen dürfte, die Kritiken wieder
anrfzugreifen, die Graf Bernſtorff bereits anläßlich der letzten
Seſſion der Abrüſtungskommiſſion formulierte, und daß ſie
wahr=
ſcheinlich genügende Unterſtützung in der
Völkerbundsverſamm=
lrung finden würden, ſo daß eine delikate Lage entſtehen dürfte.
Schon im vergangenen März hat der Präſident der Kommiſſion,
Aoudon, Graf Bernſtorff nur antworten können, indem er darauf
länwies, daß Unterhandlungen über die Abrüſtung zur See im
(Sange ſeien und daß eine Einigung in Ausſicht ſtehe. Es wird
darum höchſte Zeit ſein, im September das Flottenabkommen der
Mächte anzukündigen, das die ſofortige Wiederaufnahme der
vor=
kereitenden Arbeiten für die Abrüſtung ermöglichen werde.‟ Das
franzöſiſch=engliſche Flottenabkommen war ſomit unter anderem
drazu beſtimmt, das Drängen Deutſchlands nach Abrüſtung
zut beſchwichtigen. — In dieſem Sinne legt der „Temps”
heute auch die Angelegenheit aus, wobei er aber natürlich den
Spieß umkehrt und Anklagen gegen Deutſchland erhebt. Die
deutſche Preſſe ſuche den Zwiſchenfall auszubeuten, indem ſie die
Meinung äußere, das franzöſiſch=engliſche Flottenabkommen ſei
degen Amerika gerichtet geweſen. Sie freue ſich ſchon auf
mög=
lche diplomatiſche Komplikationen zwiſchen Paris und London
(änerſeits und Waſhington andererſeits. Man verſuche den
Be=
weis zu erbringen, daß das Abkommen das Ziel verfolge, die
Borherrſchaft Englands zur See zu erhalten. Natürlich öffnet die
Beitung nun ihren Argumenten=Köcher, um zu beweiſen, daß
dieſe Auslegungen falſch ſeien. Das Abkommen ſei ganz vom
Beiſte der Abrüſtung getragen. Im gleichen Atemzug folgen
Kritiken über die geſtrige Enthaltung Deutſchlands bei der
Ab=
ſimmung über die Abrüſtungsreſolution in Genf. Es habe keinen
Bweck, die Abrüſtung vorzubereiten, ſolange dieſe nicht ſorfältig
vorbereitet ſei. Diejenigen, die das franzöſiſch=engliſche
Flotten=
lwmpromiß wütend bekämpften und diejenigen, die eine ſchlecht
vorbereitete Abrüſtungskonferenz einberufen wollten, ſeien glei=
Germaßen gegen die Abrüſtung und gegen den Frieden.
Die Linksblätter haben aus dieſer ganzen Angelegenheit vor
Ellem Schlüſſe auf die Schädlichkeit der Geheimdiplomatie gezogen.
Sie äußern ebenfalls den Gedanken, daß Frankreich ſich ins
poli=
niſche Fahrwaſſer Englands habe nehmen laſſen, zum großen
Schaden der guten franzöſiſch=amerikaniſchen Beziehungen.
Die Rechtspreſſe weiſt vor allem darauf hin, daß die New
York American eine Agentur ſei, die dem Hearſt=Konzern
unter=
ſtehe und ſchließt daraus auf ein von den Deutſch=Amerikanern
ims Werk geſetztes Manöver.
Die Genfer Auffaſſung.
EP. Paris, 23. September.
Die Veröffentlichung des Geheimſchreibens Briands zu dem
engliſch=franzöſiſchen Flottenkompromiß durch amerikaniſche
Zei=
tungen hat unter den zahlreichen Abrüſtungsfachverſtändigen der
verſchiedenen Mächte in Genf eine lebhafte Bewegung
hervor=
gerufen, um ſo mehr, als man in den letzten Tagen in
Verbin=
dung mit der Abrüſtungsreſolution Paul=Boncours an die
Voll=
verſammlung die Bedeutung des engliſch=franzöſiſchen
Flotten=
abkommens ſehr eingehend erörtert hat. Man betrachtet das
Geheimſchreiben als einen neuen Beweis dafür, wie berechtigt
die Ausmerzung derjenigen Stelle aus der Reſolution Paul=Bon=
Sours war, durch die der Völkerbund dem Flottenabkommen ſeine
Sanktionierung geben ſollte. Nach den neuen Erklärungen, die
Das Geheimſchreiben gibt, hält man es nicht für wahrſcheinlich,
Daß die Vereinigten Staaten die für ſie außerordentlich nach=
Eeilige Beſchränkung der ſchweren und leichten Hochſeeſtreitkräfte
ind Hochſee=Uboote annehmen, und erwartet auch den Widerſtand
Italiens gegen die beabſichtigte Kontingentierung der Tonnage
rach Schiffsklaſſen, weil dadurch die Vereinigten Staaten auf den
Schutz ihrer philippiniſchen und pazifiſchen Beſitzungen und Ita=
Lien auf den Ausbau ſeiner Defenſivflotte im Mittelmeer verzichten
müßte. Den vollſtändigen Sieg der engliſchen Theſe, wie er ſich
aus dem Schreiben ergibt und durch den ſich England im Kriegs=
Fall durch die große Zahl ſeiner Hilfskreuzer die unbedingte Ueber=
Eegenheit über die Seemacht der Vereinigten Staaten ſichert, führt
man auf die Konzeſſionen zurück, die England ſeinerſeits
Frank=
reich in der Frage der Ausſchaltung der ausgebildeten Reſerven
aus der Berechnung der Landheeresſtärke gemacht hat. Da die
Vereinigten Staaten ſtets für die Einbeziehung der ausgebildeten
Reſerven eingetreten ſind, würde ein neuer Konfliktspunkt in die
Tommenden Verhandlungen der Seemächte hineingetragen wer=
Den, deren Ausſichten man heute nach Veröffentlichung des
Ge=
heimſchreibens in neutralen und beſonders auch in italieniſchen
reiſen noch ungünſtiger beurteilt als bisher.
Vom Tage.
Wie amtlich mitgeteilt wird, ſcheidet Admiral Zenker mit
Ablauf des Monats September 1928 auf ſein Geſuch hin aus dem
Marinedienſt aus. An ſeiner Stelle wird der Vizeadmiral Dr. h. c.
Raeder bisher Chef der Marineſtation der Oſtſee, mit dem 1.
Okto=
ber 1928 zum Chef der Marineleitung ernannt.
Wie von amtlicher Seite beſtätigt wird, iſt geſtern am ſogenannten
Faulen See, der zwiſchen Schwerin und Bad Zippendorf liegt, die
Leiche des Miniſterialdirektors Dr. Brückner
aufge=
funden worden. Dr. Brückner, der bekanntlich ſeit Dienstag abend
verſchwunden war, hat Selbſtmord verübt.
Der Genfer Vertreter des „Exzelſior” will erfahren haben, daß eine
aus engliſchen und franzöſiſchen Marineoffizieren beſtehende Kommiſſion
nach Waſhington entſandt werden ſoll, um mit der amerikaniſchen
Ad=
miralität über die Maßnahmen für die Einberufung der
Vorberei=
tenden Abrüſtungskommiſſion im kommenden Januar
oder Februar zu beraten.
Am Samstag hat der engliſche Geſchäftsträger dem albaniſchen
Mi=
niſterpräſidenten ein Schreiben überreicht, in dem die engliſche
Re=
gierung bekanntgibt, daß ſie das Königreich Albanien
an=
erkennt. Am gleichen Tage wurde dem Miniſterpräſidenten auch ein
Schreiben der rumäniſchen Regierung überreicht, die ihre Glückwünſche
zur Umwandlung Albaniens in ein Königreich und zur Thronbeſteigung
Achmed Zogus ausſpricht.
Der frühere ägyptiſche Miniſterpräſident Sarwat
Paſcha iſt am Samstag geſtorben. Unter Sarwat Paſchas
Mi=
niſterpräſidentſchaft erfolgte 1920 die Ausrufung der Unabhängigkeit
Aegyptens. Nach ſeinem im gleichen Jahre erfolgten Rücktritt hielt er
ſich bis 1926 von der Politik fern, um dann im Kabinett Adly Paſcha
Außenminiſter zu werden. Im Vorjahre verhandelte Sarwat Paſcha
mit England über einen Bündnisvertrag und begleitete König Fuad auf
deſſen Reiſe durch Frankreich.
Die „Information” meldet aus Tobio, daß die japaniſche
Re=
gierung daran denke, die diplomatiſchen Beziehungen
mit Moskau abzubrechen, und zwar mit Rüchſicht darauf, daß die
japaniſchen Kommuniſten andauernd ihre Inſtruktionen aus Moskau
er=
hielten. Sie habe den Beweis erlangt, daß die japaniſchen Kommuniſten
den Auftrag erhalten hätten, anläßlich der Thronbeſteigung des neuen
Kaiſers im November eine heftige Kampagne zu eröffnen.
Der Reichspräſident in Görlitz.
Görlitz, 23. September.
Reichspräſident v. Hindenburg ſtattete Görlitz am Sonntag
ſeinen erſten Beſuch ab. Kurz nach 18 Uhr traf der Zug mit dem
Reichspräſidenten, der Generalfeldmarſchalluniform angelegt
hatte, in Görlitz ein. Auf dem Bahnſteig wurde er von
Reichs=
wehrminiſter Groener empfangen. Auf dem Bahnhofsvorplatz
hatte die Generalität mit dem Chef der Heeresleitung, General
Heye, Aufſtellung genommen. Beim Erſcheinen des
Reichspräſi=
denten brach die Menge in begeiſterte Jublrufe aus. Der
Reichs=
präſident ſchritt zunächſt die Front der Ehrenkompagnie ab. Nach
dem Vorbeimarſch der Truppen beſtieg er einen Kraftwagen und
fuhr mit dem Reichswehrminiſter durch die feſtlich geſchmückten
Straßen der Stadt, in denen rund 25 000 Menſchen, Mitglieder
der Vereine, Verbände, Innungen, Schulen uſw. Spalier bildeten.
Auf der Treppe vor dem Rathaus hatten der Magiſtrat und die
Mitglieder der Stadtverordnetenverſammlung Aufſtellung
genom=
men. Oberbürgermeiſter Dr. Wiekner begrüßte den
Reichspräſi=
denten im Namen des Magiſtrats, der
Stadtverordnetenverſamm=
lung und der geſamten Bevölkerung mit herzlichen Worten, die
in ein begeiſtert aufgenommenes Hoch auf den Reichspräſidenten
ausklangen. Mit einigen Worten dankte v. Hindenburg für den
freundlichen Empfang und drückte ſein Bedauern aus, nicht
län=
ger in Görlitz weilen zu können. Unter brauſenden Hochrufen
ſetzte ſich der Kraftwagen in der Richtung nach Schloß
Joachim=
ſtein in Bewegung, wo der Reichspräſident für die nächſten Tage
Wohnung nehmen wird. Die Fahrt des Reichspräſidenten durch
den Landkreis Görlitz nach Joachimſtein geſtaltete ſich ſehr
ein=
drucksvoll. In allen Orten waren die Vereine und Verbände mit
Fackeln aufgeſtellt und bereiteten dem Reichspräſidenten ſtürmiſche
Huldigungen. Vor dem Schloß Joachimſtein hatten ſich die
preu=
ßiſchen und ſächſiſchen Militärvereine, aufgeſtellt. Nach der
Be=
grüßung durch den Schloßverweſer ſchritt der Reichspräſident die
Front der Militärvereine ab und unterhielt ſich mehrere Minuten
mit einigen alten Veteranen. Nachdem ſich der Reichspräſident
vom Landrat des Kreiſes Görlitz verabſchiedet hatte, wandte er
ſich dem feſtlich beleuchteten Schloſſe zu, wo er von der
Vor=
ſteherin, Freifrau v. Wölk, begrüßt wurde. Nach kurzer Zeit zog
ſich der Reichspräſident in ſein Zimmer zurück.
Am Montag beginnen in Anweſenheit des Reichspräſidenten
die großen Manöver zwiſchen Lauban und Görlitz.
Der Bau des Völkerbundspalaſies geſichert.
EP. Genf, 23. Sept.
Die Budgetkommiſſion der Bundesverſammlung hat geſtern
eine lange Nachtſitzung abgehalten, die ſich bis 1 Uhr hinzog.
Die Delegierten, die meiſt von einem Bankett bei dem
fran=
zöſiſchen Untergeneralſekretär des Völberbundes, Avenol, kamen,
trugen Frack und Ordensſchmuck. Die Kommiſſion traf die
end=
gültige Entſcheidung über den Bau des neuen
Völkerbunds=
palaſtes. Der Palaſt wird auf dem Terrain des Ariana=Parkes,
das die Stadt Genf zur Verfügung geſtellt hat, errichtet werden,
ſobald der Volkerbundsrat den nach den neuen
Geländeverhält=
niſſen abgeänderten alten Bauplan genehmigt hat. Der
nor=
wegiſche Delegierte Hambro erhob Einſpruch gegen dieſe Löſung,
weil der alte, auf das Seeufer berechnete Plan unmöglich auf
das neue Gelande paſſen wurde. Da die Kommiſſion aber
weitere Verzögerungen vermeiden will, beließ ſie es bei der
Kompromißlöſung, die nach Lage der Dinge trotz aller Bedenken
die praktiſchſte iſt
Der Quai d'Orſanleitet eine Unterſuchung ein.
Der Qugi d’Orſay hat eine Unterſuchung über den Diebſtahl
des vertraulichen Begleitſchreibens zum engliſch=franzöſiſchen
Flottenabkommen eingeleitet. Man ſcheint in franzöſiſchen
Krei=
ſen anzunehmen, daß das Schriftſtück nicht im franzöſiſchen
Außenamt, ſondern in einer anderem Staatskanzlei entwendet
worden ſei. Dieſe Annahme ſtützt ſich vor allem darauf, daß
die Pariſer Vertretung der Hearſtpreſſe erſt durch eine New
Yorker Meldung Kenntnis von dem Diebſtahl erhalten hat.
* Um das Bewahrungsgeſetz.
Von
r. K. Junckerſtorff.
Vor kurzem ſind im Reichstag von zwei Fraktionen Entwürfe
eines ſogenannten „Bewahrungsgeſetzes” eingebracht worden,
die — in den Grundlagen im weſentlichen übereinſtimmen —
allgemein noch nicht die Beachtung erfahren haben, die ihnen
angeſichts ihrer weittragenden Bedeutung zukommt. Es handelt
ſich bei den Geſetzentwürfen im weſentlichen um den Verſuch,
eine Lücke in unſerer Fürſorgegeſetzgebung zu ſchließen, die ſich
bisweilen in einer recht wenig erfreulichen Weiſe ausgewirkt
hat. Man will durch dieſes Geſetz den Behörden eine Handhabe
geben, erwachſene „verwahrloſte Perſonen”, oder die zu „
verwahr=
loſen drohen” in einer auf Beſſerung des Zuſtandes, in dem ſie
ſich befinden, hinzielende Behandlung zu nehmen. Ein ſolches
Einſchreiten der Behörde iſt reichsrechtlich vorwiegend, z. B. zum
Teil ſchon nach geltendem und vor allem aber nach dem geplanten
Strafrecht, nur für die Fälle gegeben, in denen ſich die betreffenden
Perſonen in irgendeiner Weiſe gegen das Geſetz wergangen
hatten. Im Hinblick darauf, daß ſo allgemein nicht die
wünſchens=
werte reſtloſe und geeignete Erfaſſung der Fälle möglich war,
muß an ſich die Ab ht, die den Entwürfen zugrunde liegt, von
Reichswegen eine einheitliche Regelung auch in dieſe Materie
zu bringen, begrüßt werden. Zweifellos kann auf ſolche Weiſe
die Lücke als ſolche geſchloſſen und darüber hinaus die Grundlage
für eine einheitliche gleichmäßige Praxis der Behörden gelegt
werden. Dabei muß allerdings vorausgeſetzt werden, daß die
Entwürfe nach Form und Inhalt notwendige Eignung beſitzen.
Betrachtet man die beiden Vorlagen, ſo müſſen allerdings
ſchwerwiegende Bedenken gegen die Regelung, wie ſie dort
vor=
geſehen wird, geltend gemacht werden. Die erſte Forderung, die
man an das Geſetz ſtellen muß, iſt die, daß es den zu erfaſſenden
Perſonenkreis in einer klaren, unzweideutigen Weiſe feſtgeſtellt,
die eine mißbräuchliche Anwendung erſchwert, wenn nicht
unmög=
lich macht. Die Beſtimmungen der beiden Entwürfe, 8 1, die in
dieſem Punkte im weſentlichen übereinſtimmen, ſehen eine
An=
wendung des Geſetzes für diejenigen „Perſonen über 18 Jahre‟
vor, welche „verwahrloſt ſind” oder „zu verwahrloſen drohen”
wenn dieſer Zuſtand der Gefährdung oder Verwahrloſung auf
einer „krankhaften oder außergewöhnlichen Willens= oder
Ver=
ſtandesſchwäche” beruht und keine andere Möglichkeit beſteht,
loſung zu beheben.
So erfreulich dieſe Definition des Bewahrungsbedürftigen
für den Arzt ſein mag, ſo bedenklich iſt ſie unter dem
rechts=
politiſchen Geſichtspunkte: wenn man berückſichtigt, daß nach
den Entwürfen bereits eine außergewöhnliche Willens= oder
Ver=
ſtandesſchwäche, die vorübergehender Art ſein kann, die
Anwen=
dung des Geſetzes rechtfertigen ſoll, ſo wird recht klar, welche
unhaltbaren Zuſtände die Folge einer ſolchen Regelung ſein
müßten. Es iſt ſchlechthin die Grenze für die Anwendung des
§ 1 angeſichts dieſer Formulierung nicht mehr zu erkennen, und
es muß damit gerechnet werden, daß diejenigen Fälle, in denen
ſich eine Perſon aus den Maſchen des Geſetzes befreien kann, auch
ſelbſt wenn ſie keineswegs unter diejenigen fällt, die von dem
Geſetz eigentlich erfaßt werden ſollen — zu den Ausnahmen
ge=
hören werden. Wenn man weiter berückſichtigt, daß das
Vor=
mundſchaftsgericht, das über die Bewahrung zu beſchließen hat,
nach dem Wortlaut der beiden Entwürfe nicht einmal in der
Form einer zwingenden Vorſchrift gehalten iſt, vor ſeiner
Ent=
ſcheidung die Beibringung eines ärztlichen Zeugniſſes zu
ver=
langen oder ſelbſt die Vornahme einer ärztlichen Unterſuchung
zu veranlaſſen, ſo erkennt man, daß auch bei dem formellen Recht
des Entwurfs, bei dem Verfahren zur Erreichung des
Bewah=
rungsbeſchluſſes, ſchwerwiegende Mängel und Lücken beſtehen.
Die Bewahrung ſoll nach dem Entwurf in einer „geeigneten
Anſtalt rder Familie unter öffentlicher Aufſicht und öffentlichen
Koſten” durchgeführt werden. Erfreulich iſt, daß hier neben der
Anſtalt die Unterbringung in eine Familie vorgeſehen, denn ſie
wird in vielen Fällen, vor allem in ſolchen, in denen ein
Beſſe=
rungswille noch vorhanden iſt, die einzige Möglichkeit darſtellen,
um praktiſch zu einem Erfolge zu kommen. Daß die zur
Bewah=
rung Ueberwieſenen zu geeigneter Arbeit angehalten werden
können, wie die beiden Entwürfe im § 8 vorſehen, iſt ebenfalls
angeſichts des Zweckes der geſamten Maßnahme zu begrüßen.
Die Bewahrung ſoll nach 8 9 der beiden Entwürfe ſolange
dauern, als der Zweck es erfordert. Als Mindeſtdauer ſieht der
eine Entwurf drei, der andere ſechs Monate vor. Das
Vor=
mundſchaftsgericht hat früheſtens nach einem Jahr, ſpäteſtens
nach drei Jahren ſeit Anordnung der Bewahrung oder einem
ſpäteren beſtätigenden Beſchluſſe nachzuprüfen, ob die
Voraus=
ſetzungen für die Bewahrung noch vorliegen. Die Fortdauer
der Bewahrung über drei Jahre iſt von einem vom
Vormund=
ſchaftsgericht zu erlaſſenden, mit Gründen zu verſehenden
Be=
ſchluß abhängig.
Kennzeichnend für die Einſtellung der Entwürfe iſt auch hier
die Zurückdrängung des Arztes, der ärztlichen Mitwirkung und
Beratung. Vor dem Beſchluß der weiteren Fortdauer der
Be=
wahrung über drei Jahre hinaus, müßte unter allen Umſtänden
ein beamteter, in der pſychiatriſchen Fürſorge erfahrener Arzt,
gutachtlich gehört werden. Das Gleiche gilt auch für das
Ver=
fahren bei der Einweiſung. Die Hauptforderung muß die genaue
Feſtſtellung des Perſonenkreiſes, der unter das Geſetz fallen ſoll,
bleiben. Auch bei der Formulierung der Antragsberechtigten
er=
ſcheint es notwendig, den Kreis möglich auf amtliche Stellen zu
beſchränken, ſchon um Mißgriffen und Beläſtigungen des
Einzel=
nen vorzubeugen.
Zum S=hluß muß die Frage aufgeworfen werden, ob es
überhaupt notwendig iſt, ein beſonderes Bewahrungsgeſetz zu
ſchaffen. Die Frage aufwerfen, heißt ſie verneinen. Wir haben
ſoviel Möglichkeiten, ſowohl bei der Beratung des
Strafgeſetz=
buches, als auch bei der des Strafvollzugsgeſetzes, dieſen
Fragen=
komplex einer geſetzgeberiſchen Löſung zuzuführen oder, wenn
man aus dogmatiſchen Gründen in eine Angliederung dieſer
Materie an dieſe beiden Werke abſehen will, den Stoff unſeren
Fürſorgegeſetzen anzuſchließen. Damit aber dürfte die
Notwen=
digkeit entfallen, durch ein beſonderes Geſetz die „
Paragraphen=
flut” zu vermehren.
Seite 4
Montag, den 24. September 1926
Nummer 266
ſtill ſeither, als daß ſie auf dieſer Straße hätten gehen können, wo ſo
viele Füße gehen. Doch heute — warum nicht —, wo alles in Freude
und feſtlicher Stimmung iſt, warum ſollen ſich heute unſere Wünſche
nicht, wie ſo manche andere, von Genen wir ſchon hörten, mitten unter
die Menſchen wagen? Warum ſollen ſie nicht heute die Herzen derer
ſuchen, die voll Liebe und Verſtändnis zu unſerer Jugend und ihrem
Feſte gekommen ſind? Jawohl, gebt unſerer heſſiſchen Jugend hier im
„Fürſtenlager” Recht und Raum zu ihrem „Jugendlager”
Zweierlei braucht die Jugend, um ſich wirklich helfen zu können:
Lie freie Zeit und den ihr freigegebenen Raum! Der Tag ſoll ſeine
Arbeit für die Jugend bringen, aber er ſoll ihr auch die Zeit geben,
frei von Zwang und Arbeit ſich zum Menſchen zu entwickeln. Zwiſchen
Arbeit und Schlaf muß den jungen Menſchen noch mehr Raum gelaſſen
ſein für den Aufbau eines menſchenwürdigen Lebens als den
Erwach=
ſenen. Die geringere Kraft braucht die ſtärkere Erholung. Der Kampf
um dieſe „Freizeit” iſt der Urkampf, den die deutſche Jugend ſtärker als
je in unſerer Zeir führt. Aber was ſoll ihr die Zeit, wenn ihr nicht
zuigleich int weiteſtem Maße die Möglichkeitz zur Nutzung gegeben iſt?
Eine Möglichkeit, die gerade den Kräſten ſolcher Jugend die beſte
Ge=
legenheit zur Entfaltung gibt, die ſchon Richtung für ihr Streben, die
ßhon den Willen für echte Lebensgeſtaltung hat. Wir haben Umſchau
gehalten in Heſſen nach Plätzen, die geeignet ſind, Plätze der Jugend
zu werden, aber keiner ſchien uns geeigneter als gerade hier der Fleck
Erde, auf dem wir heute ſtehen, das Fürſtenlager in Auerbach. Es iſt
ja nicht der landſchaftliche Reiz, das ſchöne Bild, was in dieſer Frage
allein den Ausſcklag gegeben hat, es iſt das Moment der praktiſchen
Nutzbarmachung, das hier entſtheidend iſt. Hier ſind die Räume
gege=
ben, hier bietet ſich die Weite und Wohlgeſtaltetheit der Umgebung,
hier haben wir wirklich gute Verbindungen noch allen
Himmelsrichtun=
gen und Gegenden unſerer Heimat, hier haben wir einen Anfang, der
ſich in beſter Weiſe zur Vollendung geſtalten ließe. Hier ſehen deshalb
unſere Wünſche und Hoffnungen das, was unſerer heſſiſchen Jugend
im Gegenſatz zu derjenigen anderer Länder leider noch fehlt: Ein all=
So übergebe ich euch denn, du „Hexehaisje” und du Brunnennixe‟,
eurer hohen Beſkimmung und weihe euch zu Bleibe und Heim. Euch
aber, ihr Bürger von Auerbach, im beſonderen Ihnen, Herr
Bürger=
meiſter, und Ihnen, Freund Bauer, übergebe ich die neuen
Jugend=
herbergen im Namen des Gaues Südheſſen des Deutſchen
Jugend=
herbergsverbandes in treue Hut und Bewahrung. Mögen Sie allzeit
Freude an der Jugend haben, die hier einkehren wird, wie ich wünſche,
daß ſich die wandernde Jugend auch allezeit in Ihrem ſchönen Städtchen
und in dem „Hexehaisje” und in der „Brunnennixe” heimiſch und
ge=
borgen lhlen möge!
einig gehen: es war ein Tag des Sieges auf der ganzen Linie, Macht
es uns nicht zum Vorwurf, daß wir älter ſind als ihr, daß mancher vdor
vielleicht ſogar viele unter uns nicht mehr die gleiche Lebensfriſche
auf=
bringen wie ihr. Wir ſind jeder nur, was wir ſind, durch die
andern=
ihr ſeid jung, weil ihr neben den Aelteren ſteht, und die anderen ſind
alt, weil ſie neben euch, den Jungen, ſtehen. Aber von Menſch zu Menſch;
geht das gleiche ſtarke Band des Schickſals, und was ihr noch nicht
tra=
gen könnt, das tragen für euch die Alten, und was den Alten an vor=
Fröhliche Weiherufe klangen dem Redner Dank der Jugend.
Dann folgte der ſchlichte innige Weihetanz, zur Ziehharmonika
getanzt und geſungen, „Jungfrauen kommt zu dem Reihen”
Dann aber ſetzten auch ſchon wieder Regenſchauer ein, die
wäh=
rend des ganzen Nachmittags mit Sonnenſchein abwechſelten.
Weder die Jugend noch die Feſtredner ließen ſich aber dadurch
irgendwie ſtören. Nach dem Weihetanz hielten mehrere der
Ehrengäſte
kurze Anſprachen
gierung, geben Sie uns — darum bittet Sie durch mich die ganze
beſ=
ſiſche Jugend — die Räume frei, die wir zur Geſtaltung brauchen, und
wir verſichern Sie, daß unſere Jugend das ihr anvertraute Lager mit
bem Geiſte erfüllen wird, der dem Menſchen gerecht wird, der Jugend
hilft und dem Staate dient.
Wir haben die Zeiten erlebt, wo uns beim Anblick unſerer Jugend
Bedauern und grenzenloſes Mitleid ankamen, jene Zeiten, da die Mütte:
das letzte Stüick Brot vor dem Schlafengehen dreimal oder viermal teilen
mußten und doch keines der kungernden Mäulchen befriedigen konnten;
wir haben die Zeiten erlebt, wo die geringen Mittel in unſerer Hand
von einem Atemzug zum anderen hinſchmolzen und ſo gut wie michts
für die darbende Jugend getan werden konnte. Gut, ſo wollen wir
jetzt die Zeiten erleben, wo man an der Jugend wieder gut macht, was
ehedem nicht getan werden konnte. Und das Jugendherbevgswerk iſt
— ſvenn auch nicht das einzige —, ſo doch eines der beſten Mittel,
wie=
der gut zu machen und zu helfem.
In dieſem Sinne, liebe Freunde, laſſen Sie uns auch dieſe beiden
neuen Heime in ihrer Vollendung grüßen: Geſundheit für unſere
Ju=
gend, ſoziale Gerechtigkeit für alle Schichten unſeres Volkes und Liebe
zur Heimat und zum Vaterlande in allen deutſchen Herzen, das ſeien
die Wünſche, die wir euch, ihr neuen und jüngſten Kinder unſeres
Wer=
kes, als erſte Grüße entgegenbringen. Wie aus einem ſchönen
Mär=
chen genommen, ſo ſteht ihr da. Ob euch Reif und Schnee bedecken
und die Bäume um euch her hart und kahl im Froſt ſtehen, ob um euch
her die Erde aufbricht und das erſte Grün zu euren Fenſtern
hinein=
grüßt, ob um euch her die Frucht der Erde ſich ſchwer und voll den
erntenden Händen hinneigt, ob Wind und Sturm über eure Dächer
gehen und euch das bunte Laub vor die Füße ſtreuen, ihr ſeid ein
Mär=
chen und ein Traum in eurer Stille, verzaubert ſeid ihr und nehmt
durch euren Zauber die Unraſt von dem Menſchen. Wer möchte ench
andere Namen geben als die, die uns die Märchem lehren? Du ſchlichtes
kleines Haus, du, warſt du es nicht, in dem man das feine Backwerk,
den herrlichen Kuchen, die verzuckerten Früchte bereitete, mit denen
man die Prinzeſſinnen und die armen Holzfällerkinder anlockte? Konnte
man niht derch deine erblindeten Scheiben vielleicht doch die alte Frau
ſehen, die am Stock ging und Türen, Dach und Wände mit Lebkuchen
bedeckte? O ja, wer ſollte die nicht wiedererkennen, auch wenn du heute
ſo freundlich und einladend ausſchauſt? Wir wiſſen von dir, du kleines
verwunſchenes Haus, und wir wollen dir deinen Namen geben, wie
wir ihn von Anfang an für dich bereit hatten: wir grüßen dich, du
„Hexehaisje”! Mögeſt du auh unſerer Wanderjugend deinen Zauber
bewahren und ſie aus nah und fern zu dir herziehen, damit ſie dein
Märchen von der Ruhe und Behaglichkeit immer aufs neue erlebe.
Und du, kleines Haus dort droben über der einſt heilkväftigen
Quelle, war es nicht, daß einſt die Nixen in Schleiern und loſen
Ge=
wändern dich umtanzten? Wir haben das nicht vergeſſen. Wenn wir
in der Dämmerung zu dir kommen und die Nebel ziehen um deine
Mauern, dann hören wir wohl das Kichern und das Raſcheln im Laub.
Laß” dich beim rechſten Namen nennen, du kleines Haus: „
Brunnen=
nixe”, ſo ſollſt du heißen, und Freude ſollen in dir die Mädels erleben,
die du aufnimmſt. So weihen wir euch denn, du „Hexehaisje” und du
„Brunnennixe” zum Dienſt an unſerer Jugend! Mögen Neid und
Haß und Mißtrauen eueren Räumen fernbleiben, mögen Leid und
Traurigkeit aus den Herzen derer entſchwinden, die unter euer Dach
einziehen, und möge in euren Mauern den wüden Wanderern
er=
quickende Ruhe werden. Möget ihr aber auch allzeit eine kraftvolle und
lebensfrohe Jugend heranwachſen ſehen, eine Jugend, die im Herzen
eine ſtarke Liebe zu Volk und Heimat, zu Vaterland und den Menſchen
trägt.
an die Jugend, von denen wir nachſtehend verzeichnete
wieder=
geben:
Staatspräſident Adelung führte aus: Liebe Jugend! Der
Jugend gilts, der Zukunft unſeres Volkes! Das iſt das Motto
des heutigen Tages. Unter dieſem Motto iſt der heutige Tag ein
Tag der Freude, wenn es auch regnet. Er iſt ein Tag der
Ver=
heißung, denn heute morgen haben wir feierlich Grundſtein
ge=
legt zu einem neuen, der Jugend gewidmeten Werke. Er iſt auch
ein Tag der Erfüllung, denn hier ſtehen wir vereint zur Weihe
von zwei neuen Jugendherbergen. Es erfüllt mich mit beſonderer
Freude, eine ſo große Schar Jugendlicher im Ramen der
Heſ=
ſiſchen Regierung begrüßen zu dürfen. Unſere Sorge gilt in
erſter Linie unſerer Jugend. Ein Teil unſerer Jugendfürſorge
ſind auch unſere Herbergen, die ihr Ruheſtätten bieten ſollen,
wenn ſie wandert. Zu all dieſen Dingen aber müſſen wir auch die
tätige Mithilfe und das Verſtändnis der Jugend ſelbſt für uns
haben. Sie muß in ihren Reihen den Geiſt echter guter
Kamerad=
ſchaft und inniger Verbundenheit pflegen und weitertragen, muß
die Beziehungen pflegen von einem Volksgenoſſen zum anderen
und darüber hinaus von einem Volk zum anderen. In dieſem
Sinne grüße ich heute die Jugend und rufe ihr zu Heil! Heil
eurer Zukunft!
Regierungsrat Dr. Fuchs hielt eine kurze Anſprache im
Namen des Kreisamts Bensheim in Vertretung des dienſtlich
verhinderten Kreisdivektors. Seine Grüße damen auch vom
Heſ=
ſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz und vom Kreisverein vom
Roten Kreuz Bensheim. Herr Kreisſchulrat Krämer ſprach für
das Kreisſchulamt Bensheim.
Mit beſonderem Jubel der Jugend begrüßt trat dann Prälat
D. Dr. Diehl ans Rednerpult:
Bei dem ſtrömenden Regen wolle er ſich ganz kurz faſſen: Ich
habe vorhin euerm Freund, Herrn Schulrat Haſſinger, geſagt,
weil er eine ſo gute Rede gehalten hat: „Heinrich, ſetz dich eins
herauf! (Jubelnde Heiterkeit.) Der Redner erinnerte dann an
die Schrift eines alten Arztes, der der Quelle, in deren Nähe
heute das Jugendheim errichtet worden iſt, wunderbare Kräfte
zuſchrieb. Die Quelle ſollte die Eigenſchaft haben, Nerven zu
be=
ruhigen und „Spannungen” zu löſen. Mein Wunſch iſt heute,
daß dieſe Spannungen, die in unſerem Volke leider noch ſo
viel=
fach vorhanden ſind, durch die Jugend gelöſt werden mögen. Die
Alten löſen ſie nicht mehr. Von der Jugend aber erwarten wir
es. Möge ſie dereinſt über unſer Volk das bringen, was hier der
wundertätigen Quelle zugeſchrieben ward. Wenn ihr das haltet,
dann rufe auch ich euch ein Heil zu. (Lebhafte Heilrufe.)
Als letzter Redner ſprach der Bürgermeiſter von Auerbach,
der noch einmal im Namen der Gemeinde den Schöpfern der
Jugendherberge Dank ausſprach.
Dann endlich gehörte das Feſt ganz der Jugend. Sie ließ
ſich durch die Regenſchauer nicht abhalten, ihre fröhlichen Spiele
zu ſpielen, zu ſingen und zu tanzen. Von der Darmſtädter
Spiel=
ſchar wurden zwei Schwänke aufgeführt, „Der Fremde” von
Friedrich Lienhardt und „Iha, der Eſel” von H. Steguweit, die
viel Freude auslöften. Sonſtige Aufführungen, Spiele, Tänze,
Kaſperltheater und allerlei Beluſtigungen führten hinüber zum
Kinderfeſt, bis gegen 6½ Uhr Schulrat Haſſinger das Feſt
ab=
ſchloß mit ſeiner den Ausklang zuſammenfaſſenden
wärts= und aufwärtsdringender Kraft vielleicht manchmal fehlt, das 1
bringt ihr in das Leben hinein. Einer iſt nur durch den andern, und
das Ganze wirkt nur durch ſeine Teile. Und wenn ihr ſo den heutzigen
Tag überſchaut, dann wird euch das, was ihr vielleicht „zu erwachſen”
nennt, doch auch ſagen können, daß hier Hilfstruppen zu euch ſtoßen, die
nicht zu verachten ſind, wenn ſie und weil ſie den guten Willen
mit=
bringen, und die mit euch ſtreiten, weil ſie euch und euer Tun und
Wol=
len lieben. Denn dieſe Erwachſenen ſind ja nicht Ende und Abſchluß.
hinter ihnen ſtehen als Kinder und vielleicht auch ſchon als Enkel neue
junge Kräfte, die nach Weg und Richtung ſuchen im Leben. Und da iſt
es doch euch und eurer Sache wahrhaftia kein Schaden, wenn der Ruf
von eurer freieren und ſchöneren Lebensgeſtaltung, wenn der Ruf von
eurem Wirken und eurem Kampf um den erfüllten Menſchen durch die
Väter und Mütter in die Familie dringt und die neuen Geſchlechter
vor=
bereitet, damit ſie, wenn ihre Zeit gekommen iſt, begeiſtert und
ent=
ſchloſſen in eure Reihen treten können. Nur das iſt lebendiges Volk. wo
ſich die Alten und die Jungen in der gleichen Liebe zum Guten treffen
wo jeder in ſeiner Art und nach ſeinen Kräften mithilft, neues,
auf=
wärtsgerichtetes Leben zu geſtalten. Daß ihr die Fahnen vorantragt und
auf dem Wege zu den Höhen voran ſeid, das iſt eure Aufgabe, das iſt
euer Beruf im Ganzen eures Volkes. Tage wie der heutige, ſind desbalb
in erſter Linie und vor allem eure Tage; ihr tragt die Idee, um
derent=
willen wir euch folgen, um euretwillen geſchieht, was den Inhalt dieſer
Feſte und Feiern ausmacht. Es wurde heute ſo viel gedankt, warum ſon,
ten wir da euer vergeſſen? Nicht, weil ihr hier geſungen und getanz
und geſpielt habt und uns damit ergötzt, nein, das iſt ein Teil eurez
Weſens, das tut ihr, ob Dank oder nicht Dank, weil eure ſtarke
Lebens=
freude einen Ausdruck finden will. Es wäre fehl gedacht, euch dafür
dan=
ken zu wollen, aber danken wollen wir euch und mit euch aller
gleich=
geſinnten deutſchen Jugend, weil wir an euch glauben und an eun
Kraft, eurem, unſerem Volke Helfer zu ſein auf ſchwerem Weg. Wer,
wie dieſe Jugend, die ihr nur zum kleinen Teil verkörpert, fühlt und
denkt, wer, wie ihr gewohnt iſt, mit ſich zu kämpfen und um ſeinen Weg
nach oben zu ringen, der wird nicht den anderen, den Bruder, hilfloz
ſtehen laſſen, der wird nicht einſam zur Höhe gehen wollen, ohne um
die Seele und die Gefolgſchaft ſeines Volkes zu ringen. Wer feſt ſteht.
der ſteht auf dem Boden ſeines Volkes, wer ſich von ihm löſen will, der
wird ſchwanken und ſich ſelbſt verlieren. Auf euch, ihr jungen Menſchen.
blickt der kämpfende Teil eures Volkes, zu euch will er Vertrauen haben.
in euch ſieht er ſeine beſſere Zukunft. Betet und kämpft darum, daß
ihr, ſoweit eure Kraft reicht, dieſes Vertrauen nicht täuſcht!
Ihr geht ins Leben hinein,
Zweige der grünenden Welt in der erhobenen Hand.
Um eure jungen Stirnen ſpielt der aufgehende Schein
Einer Sonne, die euch führt in das kommende Land.
Was eure Väter voll Müh,
Was eure Mütter voll Weß ringend und darbend gebaut,
Gab euch den heilgen Grund, darauf ihr in ſegnender Früh
Aufſteigt zum fruchtbaren Tag. Seht, wie das Licht euch vertraut!
Seht, wie das Licht euch begrüßt,
Kinder der wandelnden Zeit, Jünger des neuen Geſchlechts!
Vieles, war mächtig bis heut”, vicles war traurig und wüſt.
Aber es wächſt in der Welt Ordnung des reineren Rechts.
Seht, wie der Kampf euer harrt!
Schlechtes noch ſchreckt euren Schritt, Schatten der Dämmerung ſinkt,
Zwietracht und niederer Wahn grauer Vergangenheit ſtarrt.
Aber ihr fürchtet euch nicht. Seht, wie die Zukunft euch winkt!
Kommende Männer und Frau’n!
Bildet in Glück euch und Leid, formt euch in Luſt und in Pein!
Wandert zu Höhen, weithin Ströme des Lebens zu ſchau’n!
Schaut und ſchreitet und wirkt, kühn eine Welt zu befrein!
Somit war ein Tag zu Ende gegangen, der Tauſende von
jungen Menſchen in fröhlicher, harmloſer, geſundender Freude
vereinte. Mögen ſie alle Hoffnungen erfüllen, die an dieſen
wich=
tigen Zweig umfaſſender Jugendarbeit geknüpft werden. M. St.
Wetterbericht.
Schluß=Anſprache.
Nun neigt ſich unſer Tag zu Ende! Vielleicht war er dem einen
oder andern von euch teilweiſe zu feierlich, zu offiziell, zu erwachſen,
möchtet ihr vielleicht ſagen. Aber ich glaube doch, daß wir alle darin
* Gießen, den 23. September.
Tiefdruckſtörungen im Norden und Süden führten zur
Abſchwä=
chung des hohen Druckes über Nord=, Weſt= und Mitteleuropa, und die
Wetterlage hat bereits einen etwas unbeſtändigen Charakter
angenom=
men. Die augenblickliche Druckverteilung läßt vorerſt das wolkige und
kühle Wetter fortbeſtehen, wobei auch vereinzelte Regenſchauer zu
er=
warten ſind.
Ausſichten für Montag, den 24. September: Wechſelnd wolkiges Wetter
mit vorübergehender Aufheiterung, vereinzelte Niederſchläge in
Form von Schauern.
Ausſichten für Dienstag, den 25. September: Wolkiges, mäßig warmes
Wetter; noch vereinzelte Niederſchläge.
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Dinung einen gan.
arden Sieg geret
rihen.
Wundervoll
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Fointergrunde auf.
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Bänderſpiel einfant
uuorwegiſchen Köni
1üner Begrüßun
2Deutſchland) un
V. Frankfur
Mlbrecht Winl
FELüſſeld.) (Worm.
ieine Vier=
Zurm a
tdie Vertei
Rit
nuf ſeinet
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Bdeutſche
7Aus gins
ichur
Eau
[ ← ][ ][ → ]Nummer 266
Montag, den 24. September 1928
Geite 5
Keutſclanss bierter Ga
Anſere Nationalmannſchaft
ſiegt 2:0 (1:0).
Dem am 16. September in Nürnberg gegen Dänemark erziel=
2:1=Erfolg reihte am Sonntag unſere Fußball=
National=
wyaiſchaft in Oslo einen weiteren Länderſpielſieg an, ſie erzielte
d Dierten Sieg über Norwegen. Das Spiel wurde allerdings
m Glück gewonnen. Norwegen hatte mehr vom Spiel, jedoch
rſtand es unſere Mannſchaft, die übrigens empfindliche Lücken
afwies, die Torchancen beſſer auszuwerten. Außerdem lieferte
echlfauth im Tor, hinter einer mäßigen und unſicheren
Vertei=
dung einen ganz großen Kampf. Man könnte faſt ſagen, daß
eden Sieg gerettet habe. Man hat den Nürnberger ſelten beſſer
g=Hen.
Der Schauplatz.
WWundervoll liegt das neue Stadion von Oslo zwiſchen
ſieln an einem Fjord eingebettet. Der Holmenkollen ragt im
Eyrergrunde auf. Bei herrlichem Wetter war dieſes Gelände
a idealer Kampfplatz, auf dem ſich 16000 Zuſchauer zum
Lnberſpiel einfanden. In der Hofloge bemerkte wan auch den
urwegiſchen König und den deutſchen Geſandten Wallroth. Nach
eiim Begrüßung der beiden Mannſchaftsführer Stuhlfauth
(ttſchland) und Berner (Norwegen) ſtellten ſich
die Mannſchaften
im, däniſchen Schiedsrichter Laurids Anderſen wie folgt:
teu tſchland:
Stuhlfauth
(1. FC. Nürnberg)
Müller
Riſſe
(Vikt. Hamburg) (Hamburger SV.)
Knöpfle
Leinberger
Heidkamp=
(FSV. Frankfurt) (SpVg. Fürth) (Bayern München)
Akrecht Winkler
Schmidt 2 Kuzorra Kießling
dirſſeld.) (Worm. Worms) (1. F. C.N.) (Schalke) (SpVg. Fürth)
eirg=Johanneſſen Böreſſen Sten Mö K. Pederſen Daniellſen
Rohrſenſen Berner Johannſen
Erling Lunde Ingar Pederſen
Gunnar Chriſtenſen
wvewegen:
Das Spiel
Norwegen wählte Sonne und Wind im Rücken. Mit dem
mtoß lagen die Deutſchen ſofort im Angriff und bedrängten
me Viertelſtunde lang den Gegner energiſch. Läuferreihe und
ſtarm arbeiteten in dieſer Spielphaſe gut zuſammen, während
ſe Verteidigung ſchon jetzt unſicher wirkte. In der 16. Minute
dumite Schmidt 2 im Anſchluß an die dritte Ecke für Deutſchland
me Vorlage von Heidkamp durch ſchönen Kopfball zum
Füh=
un gstor für Deutſchland verwandeln. Norwegem wechſelte
hier=
uf ſeinen Verteidiger Lunde aus. Ein ſofort nach dem
Wieder=
mſtoß unternommener deutſcher Angriff endete wit ſcharfem
ſartenſchuß von Kießling. Wenig ſpäter mußte Stuhlfauth zum
irſen Male in Aktion treten. Zwei Minuten lang war das
ertſche Tor in ſtarker Bedrängnis, bis ſchließlich der Ball ins
lus ging. Dann lag unſere Mannſchaft wieder im Angriff. Ein
harfer Schuß von Leinberger verfehlte knapp ſein Ziel. Mehr
inm mehr kam Norwegen auf. In der 25. Minute rettete
Stuhl=
arth in kritiſcher Situation durch famoſe Fußabwehr. Die
ſentſchen Verteidiger waren ſehr unſicher und nötigten die
käurferreihe, mit zurückzugehen, ſo daß der Sturm in ſeinen
An=
mrffsaktionen gehemmt war. Immer kritiſcher wurden die
oituationen vor dem deutſchen Tor. Immer wieder mußte
Smihlfauth eingreifen. Einmal verlor dann der Nürnberger im
Gedränge den Ball und alles glaubte ſchon, daß Norwegen zum
Ansgleich kommen würde, als im letzten Sekundenbruchteil
Mäüller von der Torlinie weg den Ball fortköpfte. Bis zum
Schluß der Halbzeit lagen die Norweger im Angriff, ſie hatten
vrklich Pech, daß ihnen der Ausgleich nicht gelang. Allerdings
lie ferte auch Stuhlfauth im deutſchen Tor ein ganz großes Spiel.
In der zweiten Halbzeit hatten die Norweger durchweg mehr
vam Spiel, zeitweiſe drängten ſie ſogar ſehr ſtark. Eine ganz
gwße Chance hatten ſie in der 10. Minute, jedoch konnte
Stuhl=
fonith den gut placierten und ſcharf geſchoſſenen Ball noch zur
eiften Ecke für Norwegen ablenken: Deutſchland hatte bis dahin
6D Ecken erzielt. Im Gegenangriff drängten die Deutſchen
ſtärmiſch nach vorn, jedoch ſcheiterte der ſchöne Angriff am
nor=
negiſchen Torhüter. In der 17. Minute konnte dann der weit
born ſtehende Kuzorra eine Vorlage von Schmidt 2 annehmen
uid zum zweiten Tor für Deutſchland verwandeln. Die
Ein=
heimiſchen ſetzten nun noch ſtärker Dampf auf. Sie wurden in
alen Unternehmungen von den Zuſchauern leidenſchaftlich
ange=
ſimert. Es gelang ihnen aber kein Erfolg, da ſie einmal im
Strafraum zu wenig kombinierten und zu wenig ſchoſſen, und
zum anderen, weil Stuhlfauth im deutſchen Tor einfach nicht zu
ſchlagen war. In der 28. Minute hielt der Nürnberger einen
Schuß, der einfach unhaltbar ſchien. Hintereinander kam
Nor=
wegen zu drei Ecken, bis endlich der Mittelläufer Berner durch
einen Weitſchuß die für Deutſchland kritiſche Situation auflöſte.
Die deutſche Elf fiel in dieſer Spielphaſe ſtark ab. Sie konnte
mitklich von Glück ſagen, daß die Norweger nicht zu Toren
iamen. Die deutſchen Schlachtenbummler atmeten jedenfalls auf,
aas endlich der Schlußpfiff kam. Deutſchland hatte in ſeinem
ierten Länderkampf gegen Norwegen ſeinen vierten Sieg erzielt.
Das Geſamt=Torverhältnis ſtellt ſich jetzt auf 11:2 für
Deutſch=
land.
Die Kritik.
Lücken in der deutſchen Mannſchaft.
Stuhlfauth war der beſte Mann der Elf, überhaupt der beſte
Deann auf dem Platz. Seine Tätigkeit iſt bei der Schilderung
aber Morloegen.
des Spielverlaufs ſchon genügend charakteriſiert. Mäßig ſpielte
die Verteidigung Müller=Riſſe. Sie bekam den Ball nicht weg,
ſpielte unrein und unſicher. Die Läuferreihe wirkte wenig
pro=
duktiv, der Ball wurde durchweg zu ſchnell und zu wenig ſinnvoll
weitergeſpielt. Heidkamp war noch der beſte von den drei
Läu=
fern. Im Stum wurden die Außenſtürmer zu wenig beſchäftigt.
ſie konnten ſich nie recht entfalten. Alle Tätigkeit konzentrierte
ſich im Iunenſturm, wo Schmidt 2 der beſte Mann war. Winkler
und Kuzorra beſchränkten ſich faſt imer auf Durchbruchsarbeit,
ſie konnten beide wirklich nicht imponieren.
Norwegens gute Leiſtung.
Norwegens beſte Leute waren der Verteidiger Ingar
Peder=
ſen, der Mittelläufer Berner und der Linksaußen Berg=
Johan=
neſſen. Die ganze Elf arbeitete flink und aufopfernd. Ihr Spiel
war auf Tempo und ſchnelle Weitergabe abgeſtellt. In der
De=
fenſive wirkte die Mannſchaft recht gut, auch im Feld leiſtete ſie
Hübſches. Im Strafraum aber wurde alle Arbeit durch
Ueber=
kombination zur Unfruchtbarkeit verurteilt.
Zu erwähnen iſt noch, daß die Norweger ſehr fair ſpielten,
während die deutſche Elf ſehr oft unnötige Härten
zeigte. — Das Eckenverhältnis ſtellte ſich zum Schluß auf 9:7
für Deutſchland, es zeigt an, wie aktiv die Norweger in der
zwei=
ten Halbzeit waren. — Der Däne Anderſen war ein ſehr
umſich=
tiger, wirklich guter Schiedsrichter.
Am nächſten Sonntag geht es gegen Schweden. Zum Glück
iſt die deutſche Mannſchaft für dieſes Treffen in der
Verteidi=
gung ſtärker beſetzt, aber auch der Sturm muß gegen die
Schwe=
den beſſere Leiſtungen zeigen, wenn es nicht eine Niederlage
ſetzen ſoll. U. E. würde man auch gut daran tun, Stuhlfauth
mit nach Stockholm zu nehmen.
Verbandsſpiele in der Gruppe Heſſen.
In der Gruppe Heſſen hatte das Programm des Sonntags
keine überragende Bedeutung. Da Wormatia Worms doch nicht
nach Arheilgen fuhr, weil ſie ihren Stürmer Winkler für die
deutſche Nationalmannſchaft abgeben mußte, komen nur drei
Spiele zur Durchführung. Iſenburg kam in Langen zu einem
verdienten 3:0 Sieg. Mainz 05 fertigte in einem mäßigen Spiel
die verbeſſerte Binger Haſſia 4:1 (1:1) ab und Alemannia
Worms ſchlug in einem ebenfalls recht mäßigen Treffen die TSG.
Höchſt 4:2.
FSV. 05 Mainz — Haſſia Bingen 4:1 (1:1).
Die Platzherren zeigten erſt dann gute Leiſtungen, als
Bin=
gen bereits geſchlagen war, vorher ſah man nur Mäßiges.
Bin=
gen überraſchte nach der angenehmen Seite. Die Elf führte ein
flottes, flaches Spiel vor, jedoch war der Sturm zu weich, um die
zahlreich herausgearbeiteten Torchancen verwerten zu können.
Der beſte Mann der Gäſte war der Halblinke. Mainz übernahm
in der 24. Minute durch einen von Brandl direkt verwandelten
Eckball die Führung, aber ſchon in der nächſten Minute kam
Bin=
gen durch ſeinen Halblinken zum Ausgleich. Fünf Minuten nach
der Pauſe brachte Lipponer Mainz erneut in Führung. Der
Halbrechte Schneider erhöhte in der 19. Minute auf 3:1. Ein
wegen Tätlichkeit verhängter Elfmeter konnte in der 24. Minute
durch Kaſt zum vierten Treffer verwandelt werdem. Gehring=
Ludwigshafen war als Schiedsrichter mittelmäßig.
Alemannia Worms — TSG. Höchſt 4:2 (4:1).
Vor nur tauſend Zuſchauern wickelte ſich unter der guten
Leitung von Müller=Mutterſtadt ein außerordentlich ſchlechtes
Spiel ab, das zudem auch noch mit Abbruch — allerdings erſt in
er vorletzten Mimute endete. Alemannia hatte dank ſeiner
reiferen Technik mehr vom Spiel. Der Kampf wurde aber oft
durch Streitigkeiten zwiſchen den Spielern ſehr unfruchtbar.
Ale=
mannia ging zunächſt in Führung, durch einem Elfmeter glich
Höchſt aus. Dann kam Alemannia ebenfalls durch einen
Elf=
meter erneut in Führung. Zwei weitere Treffer ſtellten das
Er=
gebnis bis zur Pauſe auf 4:1. Ein Höchſter Durchbruch brachte
den Gäſten nach der Pauſe ein zweites Tor ein. Im weiteren
Spielverlauf mußten dann zwei Höchſter Spieler vom Platz
ver=
wieſen werden. Als ſich der zweite weigerte, den Platz zu
ver=
laſſen, brach der Schiedsrichter eine Minute vor Schluß das
Spiel ab. Die Punkte kommen natürlich Alemannia zu.
FC. 03 Langen — VfL. Neu=Iſenburg 0:3.
Etwa 1500 Zuſchauer intereſſierten ſich für dieſes Treffen,
das nebenbei als eine Art „Lobalderby” angeſehen werden
konnte. Langen hatte wieder einmal eine gute Anfangs=
Viertel=
ſtunde, um dann ſpäter mehr und mehr abzufallen. Iſenburg,
techniſch und taktiſch klar überlegen, buchte in der 16. Minute
durch Dörner das Führungstor und erhöhte in der 39. Minute
auf 2:0. Nach dem Seitenwechſel nahm der Kampf zuſehends
an Härte zu. Der Schiedsrichter mußte zwei Leute von Langen
und einen Mann von Iſenburg herausſtellen. Iſenburg kom
Spiele Tore Punkte Wormatia Worms . . „ * 22:4 10:0 V. f. L. Neu=Iſenburg . . * * 15:9 8:2 Mainz 05 .
* 12:6 8:2 Alemannia Worms . * 3 10:6 8:4 V. Wiesbaden ...= 12:7 5:5 FC. 03 Langen . ..... * * 2:7 3:7 Sportvereinigung Arheilgen . , * 8:13 2:8 Haſſia Bingen".
.. 6:17 2:8 Sportgemeinde Höchſt, 5:22 0:10
Ergebniſſe der Starkenburg=Kreisliga.
SV. Mörſelden — SV. 98 Darmſtadt 1:1 (1:1).
Polizei Darmſtadt —VfR. Darmſtadt 3:1 (0:0).
Viktoria Urberach — Union Darmſtadt 3:1 (2:1).
SV. Münſter — Viktoria Walldorf 2:4 (2:2).
Germania Pfungſtadt — FV. Sprendlingen 2:7 (1:2).
A=Klaſſe: Eintr. Darmſtadt — Germania Eberſtadt 1:2 (0:1).
Sportverein98 Darmſiadt — F. Sp. P. Mörfelden
1:1 (1.1).
Den erſten Verluſtpunkt erlitten die 98er in Mörfelden.
Wenn man nach den Gründen des ſchlechten Abſchneidens in den
letzten Spielen fragt, ſo gibt es nur eine Antwort: Mangel an
Selbſtvertrauen. Obwohl die Lilienträger im Spiel beſſer
waren, konnte der Sieg nicht errungen werden, da im Sturm das
gegenſeitige Sichverſtehen und das Schußvermögen in allen
Lagen fehlt. Wenn dazu die erſtmals ſpielenden jungem Kräfte
bei einem Fehler von ihren älteren Kameraden durch Anſchreien
ganz aus der Ruhe gebracht werden, iſt es nicht vernunderlich,
daß keine Tore fallen. Hervorgehoben ſei die korrekte
Schieds=
richterleiſtung und die durchweg anſtändige Spielweiſe beider
Mannſchaften.
Mit Mörfeldens Anſtoß beginnt ein ausgeglichenes Spiel, bei
dem die 98er aber die beſſeren Torchancen herausarbeiten. Aber
Mörfeldens Verteidigung fährt forſch dazwiſchen, ſo daß die
Darmſtädter zu einem Torſchuß nicht kommen. Die Einheimiſchen
ſind glücklicher, und ihr Mittelſtürmer kann den erſten Treffer
einſenden. Frey erzielt aus einem Gedränge durch entſchloſſenes
Dazwiſchenfahren den Ausgleich. Kurz darauf haben die 98er
Glück, als Mörfeldens Sturm hintereinander drei Schüſſe an die
Latte jagt.
Nach der Pauſe hat Darmſtadt mehr vom Spiel und die
Gaſtgeber verlegen ſich auf ſehr gefährliche Durchbrüche. Aber
das taktiſch verkehrte Spiel der 98er bringt dieſe um verdiente
Erfolge. Auf der Gegenſeite rettet Riebel, auf der Torlinie
ſtehend, ein ſicheres Tor durch Kopfabwehr. Beide Mannſchaften
kommen zu keinem Erfolg mehr.
Sportverein Darmſtadt 1898, Jugend.
1. Jugend — Junioren Union, dort, 5:2.
2. Jugend — 1. Jugend Union, dort, 0:3.
P.f.R.—).Sp.3. 1:3 (0:0).
Beide Mannſchaften leiſteten ſich wie immer ein
abwechſe=
lungsreiches und ſpannendes Spiel. Keine Partei konnte in
dieſem Kampf eine Ueberlegenheit herausſpielen, ſo daß es trotz
des Verſagens beider Stürmerreihen, noch zu ganz guten
Leiſtungen auf beiden Seiten gebracht wurde. VfR. ſpielt in der
erſten Hälfte ſtark auf Sieg, jedoch der Sturm kann ſogar aus
unmittelbarer Nähe das Ziel nicht erreichen. Bei der Polizei iſt
ganz genau dasſelbe Bild, auch hier zeigte ſich der Sturm von
ſeiner ſchwachen hilfloſen Seite. Bei Halbzeit trennten ſich die
Mannſchaſten mit Remis. In der zweiten Spielhälfte zeigte ſich
zunächſt wieder dasſelbe, und ſchon glaubte man, daß das
Reſul=
tat ſich ſchwerlich ändert, als Bräuer im Verein ſeiner ſonſt
guten Vorderleute es fertigbringt, kurz hintereinander zwei laſche
Bälle paſſieren zu laſſen. VfR. ſtellt die Mannſchaft um und
er=
zielt ſeinen Treffer. Jetzt wird auf beiden Seiten hart gekämpft,
will man doch von ſeiten des VfR. abſolut gleichziehen, was auch
mit etwas mehr Ueberlegung hätte eintreten können, ſo iſt die
Polizei beſtrebt, den Vorſprung zu vergrößern. Dies gelingt,
als ein ſehr guit eingeleiteter Angriff bis vor das VfR.=Tor kam,
und jedenfalls (wenn auch nicht ganz unhaltbar für Bräuer) ſo
jedoch ein Treffer erzielt wurde, welcher das Spiel endgültig
entſchied, und die Niederlage der Raſenſpieler beſiegelt. Zwar iſt
noch eine Hoffnung auf ein beſſeres Reſultat, aber der
Schieds=
richter überſieht eine klare Elferentſcheidung im Strafraum der
Polizei. Die Hauptſchuld an der Niederlage hat meines
Erach=
tens der VfR.=Sturm in der zweiten Hälfte. Man wollte abſolut
nichts bemängeln, wenn wan in anderen Spielen nicht ſchon ein
beſſeres Spiel von dieſen Leuten geſehen hätte. Abhilfe muß
hier unbedingt geſchaffen werden, denn noch iſts nicht zu ſpät.
Piktoria Arberach — Anion Darmſiadt 3:1.
Zu dem dritten Verbandsſpiele in Urberach mußte Union
ohne Noller, Darmſtädter, Friedrich und Boos antreten, während
es Urberach vergönnt war, mit kompletter Elf den Kampf zu
führen.
Dem Schiedsrichter ſtellten ſich die Mannſchaften pünktlich
um 3 Uhr. Es entwickelte ſich ſofort ein ſpannender Kampf, der
Union leicht im Vorteil ſah. Der eingeſtellte Erſatz konnte ſich
gleich gut behaupten. Es war Union vergönnt, in der achten
Minute durch Frey in Führung zu gehen. Die Darmſtädter
ſtrengten ſich mächtig an, eine klare Führung herauszuholen, was
aber durch ſichtliches Pech nicht erreicht werden konnte. Urberach
dagegen konnte durch einen Fehler des linken Union=Verteidigers
zum Ausgleich kommen und übernahm kurz darauf durch eine
Unentſchloſſenheit von Darmſtadts Torhüter die Führung.
Halb=
zeit 2:1.
Die Halbzeit beginnt wit dem Anſtoß Unions. Der Ball
wird in des Gegners Hälfte gebracht, und Urberach kann ſſich 25
Minuten lang nur unter Aufbietung des ganzen Könnens ſein
Heiligtum rein halten. Unions Sturm zeigt ſich auch in dieſer
Zeit ſehr hilflos, verfällt in Ueberkombination und vergißt
wie=
der den Torſchuß. In den letzten 15 Minuten ſetzt Urberach
nochmals zum Endſpurt an und ſtellte den Sieg von 3:1 durch
ein Handtor feſt. — Der Schiedsrichter leitete in der erſten
Halbzeit einwandfrei, während man in der zweiten Halbzeit nicht
immer mit ſeinen Entſcheidungen zufrieden ſein konnte. — Die
Ligareſerve von Union konnte gegen Urberach einen 4:1 Sieg mit
nach Hauſe nehmen, obwohl die Mannſchaft in der zweiten
Halbzeit teilweiſe mit neun Mann und zuletzt nur mit acht Mann
ſpielen konnte. Unions Elf war hier bedeutend beſſer und hat
den Sieg verdient.
Seite 6
Montag, den 24 September 1928
Nummer 266
Das Frankfurter Lokalderbh.
Vor 30 000 Zuſchauern ſchlägt Eintracht den FSV. 5:2 (3:1).
Der Frankfurter Fußballſportverein macht eine ſchivere
Kriſe durch. Die alte Gefährlichkeit ſeiner Mannſchaft iſt
ver=
ſchwunden, Schlag auf Schlag folgen die Niederlagen. Von ſechs
Verbandsſpielen wurden bereits fünf verloren. Der
Born=
heimer Verein beſitzt zwar eine Menge guter Einzelſpieler,
darunter zahlreiche ehemalige in= und ausländiſche
Internatio=
nale, aber er kann keine Mannſchaft auf die Beine bringen.
Ganz ſchlimm ſteht es um die Verteidigung, die auch die
Haupt=
ſchuld an der neuen ſchweren Niederlage trifft. Aber auch einen
wirklichen Sturm beſitzt der FSV. nicht. Da ſpielen fünf Leute
im Feld einen techniſch recht netten Fußball, flach wird der Ball!
ven Mann zu Mann geſchoben, aber Durchſchlagskraft,
Schuß=
vermögen und Ideen fehlen. Die Eintracht dagegen nähert ſich
wieder ihrer vorjährigen Hochform. Die Mannſchaft ſpielt einen
durchaus modernen Zweckfußball, iſt in allen Reihen gut beſetzt
und weiſt kaum einen ſchwachen Punkt auf. Die Mannſchaft
hätte am Sonntag noch höher gewinnen können. Sie arbeitete
ein Vielfaches an Torchancen heraus, während der Angriff des
FSV. nur ſelten gefährlich werden konnte. Der Kampf wies
natürlich wieder das ganze Drum und Dran des Frankfurter
Lokalderbys auf. Trotz unſicheren Wetters und trotzdem der
FSV. zur Zeit ſchlecht in der Tabelle liegt, kamen 30 000
Zu=
ſchauer, bewaffnet mit Tauſenden von Pappmegaphonen,
Fähn=
chen, mit Autohupen und ſonſtigen Lärminſtrumenten. Das
Treffen verlief aber ziemlich friedlich, da ſchon allzu bald
feſt=
ſtand, wer der Sieger ſein würde. Der FSV. eröffnete
aller=
dings den Torreigen. Brück ſchoß in der fünften Minute eine
Vorlage des rechten Läufers Strehlke ein. Drei Minuten ſpäter
glich Ehmer auf Vorlage von links aus, und abermals zwei
Minuten ſpäter brachte Kiſſinger die Eintracht in Führung.
Derſelbe Stürmer erhöhte in der 40. Minute auf 3:1. Zwei
Minuten nach dem Wechſel hieß es nach einem Schuß von
Ehmer 4:1 und in der 15. Minute nach einer ſchönen Leiſtung
don Kellerhoff 5:1. Ein unnötiges Selbſttor ſtellte dann fünf
Minuten vor Schluß das Endreſultat von 5:2 her. Maul=
Nürnberg leitete den Kampf ſo, wie es allein richtig war. Er
war von Beginn an energiſch und ließ kein Foulſpiel
auf=
kommen.
Tſchechoſlowakei-Angarn 6:1.
Vor 20 000 Zuſchauern erlitten am Sonntag die Magyaren
auf dem Spartaplatz in Prag durch die Nationalmannſchaft der
Tſchechoſlowakei eine außergewöhnlich hohe Niederlage. Das
Ergebnis entſpricht vollkommen dem Spielverlauf. In der erſten
Halbzeit, die die Tſchechen 2:1 in Führung ſah, war der Kampf
noch einigermaßen ausgeglichen, nach der Pauſe aber waren die
Ungarn mit ihren Kräften zu Ende. Sie beſchränkten ſich faſt
nur noch auf die Verteidigung, konnten dabei aber nicht
verhin=
dern, daß die gut zuſammenſpielenden Tſchechen noch viermal
zum Erfolg kamen.
Irland—England 0:5.
Das erſte Länderſpiel der neuen Saiſon wurde auf dem
Inſelreich in Belfaſt zwiſchen Irland und England ausgetragen.
Die Engländer kamen durch ihre ausgeglichenere Elf, die ein
vor=
zügliches Zuſammenſpiel zeigte, zu einem überraſchend hohen
5:0 Sieg. An dem Erfolge war der Torſchütze Dean von
Ever=
ton allein mit drei Treffern beteiligt.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Nordbayern; Bayern Hof — FV. Würzburg 04 . . z 1:1
Franken Nürnberg — 1. FC. Bayreuth . . 3:2
Südbayern: Bayern München — Wacker München (Sa.) 2:3
SV. 1860 München — Jahn Regensburg 3:3
Teutonia München — Schwaben Ulm.
2:1
Schwaben Augsburg — DSV. München.
4:2
Württembg.: Germania Brötzingen — Stuttgarter SC.
2:1
UInion Böckingen — Sportfreunde Stuttgart 1:2
Baden:
Karlsruher FV. — Freiburger FC.
3:2
Sp. Vg. Freiburg — Phönix Karlsruhe
1:1
FV. Raſtatt 04 — FC. Villingen ..
1:2
FV. Offenburg — Freiburger SC..
1:2
VfR. Mannheim — Ludwigsh. 03 (abgbr.) 1:2
Mannheim 08 — SV. Waldhof
1:1
Pfalz Ludwigshafen — Phönix Luwigshaf. 1:2
Sp. Vg. Sandhofen — VfL. Neckarau",
2:5
FV. Saarbrücken — 1. FC. Idar.
0:0
VfR. Pirmaſens — SV. 05 Saarbrücken . . 6:0
Boruſſia Neunkirchen — Kreuznach 02.
2.
SC. Saar 05 Saarbrück. — Sportfr. Saarbr. 3:1
FSV. Frankfurt — Eintracht Frankfurt . . 2:5
Union Niederrad — Viktoria Aſchaffenburg 2:0
Offenbacher Kickers — Rot=Weiß Frankfurt 2:1
Sp. Vg. Hanau 60/94 — Germania Bieber . 0:1
1. FC. Hanau 93 — F. Vg. Fechenheim 03 „ 2:1
Alemannia Worms — Sp.Gem. Höchſt 01 . 4:2
1. FC. Langen 03 — VfL. Neu=Iſenburg . 0:3
FSV. Mainz 05 — Haſſia Bingen".
4:1
Tennis.
Länderkampf Deutſchland=Oeſterreich.
Deutſchland gewinnt mit 8: 3.
Der deutſch=öſterreichiſche Tennis=Länderkampf in München wurde
am Sonntag programmgemäß beendet. Die Deutſchen gewannen an
dieſem Tage — wie zu erwarten war — alle Spiele und ſomit den
Län=
derkampf mit 8:3 Siegen. Trotz des kalten Wetters waren 3)00
Zu=
ſchauer zugegen, ein Beweis für die Popularität des Tennisſports in
München. Bemerkenswert an dem Länderkampf war die Tatſache, daß
Deutſchland nicht ein einziges Einzelſpiel verlor, ſondern alle 3 Punkte
im Doppel einbüßte. Die Ueberlegenheit der deutſchen Einzelſpieler —
Trl. Auſſem mußte am Sonntag auf eine weitere Teilnahme verzichten,
da ihr entzündetes Auge eine Schonung verlangte — war dann auch
ausſchlaggebend für das Ergebnis, das 8:3 Siege, 22:11 Sätze und
180:128 Spiele für Deutſchland lautete und damit ziemlich deutlich die
beſſere Seite erkennen ließ. — Am Sonntag vormittag wurde das
ab=
gebrochene Spiel Prenn—Matejka zu Ende geführt. Prenn zog
alle Regiſter ſeines Könnens und gewann den entſcheidenden vierten
Satz im Nun 6:2. Das Ergebnis des Matches lautete ſomit 7:5 6:3
5:7 6:2 für Prenn. Nachmittags kämpften dann Dr. J. P. Buß und
Winterſtein 6:1 1:6 6:2 7:5. Winterſtein war überraſchend gut.
Dr. Buß hatte im zweiten Satz eine Schwächeperiode, die der
Oeſter=
reicher mit ſeinem wirkſamen Half=Courtſpiel ausnutzte. Frl. Irmgard
Noſt ſchlug Frau Hagenauer 6:2 8:6 6:2. Der ſchnellere
An=
griffsball der Kölnerin war entſcheidend. Sie überrannte Frau
Hagen=
auer im erſten Satz, mußte im zweiten dafür äußerſt hart kämpfen und
verlor ſchließlich auch. Im dritten Satz ging Fräulein Roſt ganz aus
ſi.h heraus und entſchied durch ſchöne Backhand=Smaſhes den Kampf für
ſich. Sehr ſchön war das Doppel Dr. Kleinſchroth—
Froitz=
heim gegen Artens—Matejka 2:6 6:4 6:1 6:1. Im erſten Satz
fanden ſich die beiden Deutſchen nicht richtig zuſammen, beſonders
Froitzheim war von der Grundlinie aus zu kurz und unwirkſam,
wo=
gegen Mateika ſehr impulſiv ſpielte, was ſich ſpäter als taktiſcher Fehler
zeigte. Der zweite Satz verlief ſehr abwechſlungsreich, die Deutſchen
gewannen dank der beſſeren Form Froitzheims und des wirkſamen Netz
ſpieles Dr. Kleinſchroths. Zu Beginn des dritten Satzes verſtauchte ſich
Mateika am Netz die Hand, und damit hatten Froitzheim=Dr.
Klein=
ſchroth, die ein wundervolles Spiel boten, den Sieg voll in der Hand.
Zum Schluß gewann Frau Nelly Stephanus 6:2 7:5 gegen
Frl. Eiſenmenger. Die Oeſterreicherin ſpielte viel zu
undurch=
ſichtig und underdeckt, ihr Sdiel war ſofort zu erkennen, hatte nicht
genug Taktik und Variation. Frau Stephanus variierte ihr Spiel beſſer,
war zwar im zweiten Satz einige Zeit in Gefahr, fand ſich aber dann
wieder.
Handball.
V.f.B. Friedberg — Sportverein 98 Darmſtadt
4:7 (1:3).
Ein luſtloſes Spiel, in gleichem Maße langweilig wie der
Schiedsrichter, der es leitete; ein federleichter Ball, eine
Stoppel=
wieſe, ein ſehr ſchwacher Gegner, der nur durch Strafwürfe zu
Erfolgen kam, ein denkbar ſchwaches Spiel des ſüddeutſchen
Meiſters. Nicht, daß er ſein Gegenüber unterſchätzte, er kam
ein=
fach nicht in Form. Schüſſe neben und übers Tor und dem
guten Friedberger Torwächter in die Hände, ließen bei den
weni=
gen Schlachtenbummlern keine Feſtesfreude aufkommen. Endlich
brachte die 21. Minute den Darmſtädtern durch Fiedler den erſten
Erfolg. Friedberg glich ſofort durch Strafſtoß aus. Darob große
Freude bei den 50—80 Zuſchauern. 2 Tore von Fuchs ſtellen das
Halbzeitreſultat her, 3:1 für Darmſtadt. In der Pauſe große
Auseinanderſetzungen wegen des Balles, Friedberg will auf
die=
ſen, ſeinen Vorteil, nicht verzichten. Die erſten 10 Minuten nach
Halbzeit waren die erfreulichſten des ganzen Spieles. 3 Tore
durch Fiedler und Werner waren die Ausbeute dieſer Zeitſpanne.
Dann ſetzte wieder das alte, von hinten bis vorne ungenaue
Spiel ein. Es wollte und wollte nicht klappen. Friedberg holte
durch Strafwürfe, die der Halbrechte geſchickt verwandelte, drei
Tore auf, und Fuchs endlich erzielte 3 Minuten vor Schluß durch
Weitwurf den 7. und letzten Treffer. Das geſtrige Spiel war
wenig intereſſant und wenig bedeutend. Man merkte der
Sport=
vereinsmannſchaft das ſchwache Training der Uebergangszeit
vom Sommer= zum Wintertraining an, doch ſtand der Sieg
nie=
mals in Frage.
H. S.P. Frankfurt — Not=Weiß Darmſiadt
5:2 (2:0).
Rot=Weiß mußte ſich auch dieſes Mal in Rödelheim
ge=
ſchlagen beknnen. HSV. gewann verdient auf Grund ſeines
übergroßen Eifers, der ſich allerdings in einem übermäßig harten
Spiel ausdrückte, welches der Schiedsrichter merbwürdiger Weiſe
nicht zu unterbinden vermochte. Rot=Weiß machte nicht ganz den
Eindruck des vorigen Sonntags. Es konnte ſich auf dem kurzen
Platze nicht richtig entfalten. Zum Spielverlauf ſei geſagt:
Rödelheim drückt bei Beginn ſtark und kann durch Strafſtoß in
Führung gehen, während die Gegenangriffe von Rot=Weiß
er=
gebnislos verlaufen. Umſtritten war das zweite Tor, das
Kau=
derer unter die Latte ſetzte. Nach Halbzeit unternimmt
Rödel=
heim einen Generalangriff, der zum dritten Tor führt. Gleich
darauf gibt der Schiedsrichter ein Tor, das Kauderer, im Kreis
ſtehend, einſendet. Wer glaubte, daß Rot=Weiß jetzt das Rennen
verloren geben würde, ſah ſich getäuſcht. Raſch waren 2 Tore
aufgeholt, ſo daß die Partie 4:2 ſtand; doch dann gelang nichts
mehr. Kurz vor Schluß war Rödelheim noch einmal durch
Straf=
ſtoß erfolgreich. Zur Kritik: Rödelheim war die ſchnellere und
eifrigere Mannſchaft. Rot=Weiß konnte, wie geſagt, nicht die
Leiſtung des Vorſonntags erreichen. Allerdings hat die
Mann=
ſchaft keinen Grund, den Kopf hängen zu laſſen. Der
Schieds=
richter bot keine überzeugende Leiſtung. Er hätte unbedingt
ſchärfer eingreifen müſſen.
Handballkampf Deutſchland—Oeſterreich.
Für den am 30. September in Halle ſtattfindenden Handball=
Länderkampf Deutſchland — Oeſterreich ſind nun die beiden
Mannſchaften aufgeſtellt worden. Deutſchland ſpielt mit der
folgenden Elf:
Chuchra
(S.C. Charlottenburg)
Gerlach
Stagge
(Polizei Berlin) (Brandenburg Berlin)
Köbbke
Behrens
Schlegel
(Pol. S. V. Berlin) (S.C. Charlottenburg) (Polizei Hannober)
Wolff Kaundynia Böhme
Fiedler Zabel
(Darmſt. 98) (D.H.C. Berl.) (Pol. Berl.) (Siemens Berl.) (Freital).
Erſatz: Eckert, Knobbel, Donath (Pol.S.V. Halle), Hering
(Werdau).
Oeſterreich wird mit der nachſtehenden Mannſchaft
er=
ſcheinen:
Zak
(Floridsdorf)
Wurmböck Pinkardt
(W. A. C.) (Sportclub)
Luſtig
Sturm
Tauſcher
(W. H. C.)
(Ferrowatt) (Floridsdorf)
Ortmann Bohannek Grünwald Neumaier Dietrich
(Polizei) (Floridsdorf) (Floridsdorf) (Siemens Wien) (Floridsdorf).
Handball=Ergebniſſe.
Main/Heſſen: A.
VfB. Friedberg — SV. Darmſtadt.
4:7
Polizei=SV. Butzbach — Polizei=SV. Darmſtadt 4:8
HSV. Frankfurt — Rot=Weiß Darmſtadt
5:2
Sp. Vg. Arheilgen 04 — Poſtſportverein Frankfurt 2:2
Offenbacher Kickers — VfR. Schwanheim".
0:4
Main/Heſſen: B.
Polizei=SV. Wiesbaden — Polizei=SV. Worms . 4:6
FSV. Mainz 05 — Hakoah Wiesbaden
3:1
SV. Wiesbaden — Wiesbadener SC.
8:2
Germania Wiesbaden — Wormatia Worms".
2:7
Alemannia Worms — Mainz=Kaſtel 06
6:2
Gruppe Südbayern:
FV. Ulm 94 — DSV. München
Schwaben Augsburg — Jahn München . .
ASV. München — VfR. Heidenheim
Schwaben Ulm
SV. 1860 München
„.. 7:2
Kraftſport.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910 (Liga) —
Athletik=Sportvereinigung 1886 Frankfurt a. M.
(Liga) 15:6.
Obige Mannſchaften trafen ſich am Samstag abend, den
22. September, in der Beſſunger Turnhalle zum fälligen
Ver=
bandskampf der Vorrunde. Die Frankfurter in ihrer zur Zeit
ſiärkſten Aufſtellung ſtellten durchweg ſtarke, durchtrainierte
Ringer, welche mit dem Gedanken antraten, die Punkte nach
Frankfurt zu entführen. Doch die „Zehner” bewieſen auch hier
ihren guten Ruf und ſtellten obiges Reſultat auf. Die
einzel=
nen Kämpfe, die in fairer, ſportmänniſcher Weiſe ausgetragen
wurden, ſtanden unter der korrekten Leitung des Herrn
Heck=
mann=Dieburg und nahmen folgenden Verlauf:
Fliegengewicht: Sendelbach (Fiftm.)-Borowsli
(Oſt.). Dieſen Kampf, einer der lebhafteſten des Abends, konnte
der ſympathiſche Darmſtadter bereits in 2 Minuten für ſich
eni=
ſcheiden. 0:3.
Bantamgewicht: Da hier der Frankfurter Vertreter nicht
anweſend war, fielen die Punkte kampflos an Darmſtadt. 0.6.
Federgewicht: Berganski (Frftm.)—Siegriſt (Dſt.).
Obwohl der Frankfurter Siegriſt an Gewicht und Kraft
über=
legen war, gab doch das techniſche Können des Letzteren dem
Kampfe das Gepräge. In 4½ Minuten legte er den großen
Frankfurter auf beide Schultern. 0:9.
Leichtgewicht: „Blömenik (Frfim)-Keitel ſom
Hier trafen ſich zwei techniſch auf hoher Stufe ſtehende Ringeg
Nach wechſelvollem Hin und Her, bei dem beide echte Ringkun
demonſtrierten, gelang es dem Darmſtädter in der 7.
Minu=
den Kampf für ſich zu entſcheiden. 0:12.
Leichtmittelgewicht: Gerber (Frftm.)—Truber (05n
Der Frankfurter, ein Ringer von Format, mußte ſein ganz
teckniſ hes ſtönnen in die Wagſchale werfen, um den duus
fehlendes Training geſchwächten Darmſtädter in der 4.
Minu=
zu bezwingen. 3:12.
Schwermittelgewicht: Kammerer (Frftm.)-Bre,
meier (Oſt.). Der ſich von Kampf, zu Kampf verbeſſernn. h
Breymeier konnte ſeinem beſſeren Gegner 8 Minuten Widog=!u
ſtand leiſten. Etwas mehr Taktik ſeinerſeits, und der Ausgaourio
wäre noch fraglich geweſen. Nur ſo weiter, und der Lohn das mtü
eifrigen Trainings wird nicht ausbleiben. 6:12.
Schwergewicht: Baumann (Frftm.)-Veith (Dntn
Baumann, an Gewicht und Größe Veith überlegen, brand!
Letzteren in gefährliche Lagen, aus denen ſich Veith nur mmil=u
aller Kraft herausſchaffen konnte, was ihm die Sympathie do=
Zuſchauer eintrug. Die erſten 10 Minuten verliefen punktgleioi
„In der 2. Zuſatzrunde gelang es Veith (nächdem die 1.
Zuſag=
runde im Zeichen des Frankfurters ſtand), in der 15. Minun
uuter donnerndem Beifall der Anweſenden den an Punktot,
weit vorgeweſenen Frankfurter einwandfrei auf beide Schoo
tern zu legen. Hier muß das Verdienſt des Darmſtädter
6:15.
rühmenswert hervorgehoben werden, denn ein Sportler, d.o
kurz bevor noch ſeinen ſchweren körperlichen Beruf ausübt um
unausgeruht die Matte betritt, zeugt von großem Idealismun
* Mit dieſem Kampf (dem zweiten der Vom
runde) haben die „Zehner” wieder einmal bewieſen, welih
ausn=
gezeichneter Sportgeiſt in ihnen ſteckt. Trotz ſchwerer
Beruisſ=
arbeit verſtehen ſie, auch im Kampf „Mann gegen Mann” ihren
Verein ehrenvoll zu vertreten. Drum den wackeren Kämpe
ein dreifaches „Kraft=Heil” und viel Glück zu den kommenden
Nämpfen.
Zum nächſten Treffen der Vorrunde muß die Kraftſvor
vereinsmannſchaft am Samstag, 29. September 1928, nach Neu
Ramſtadt
Iſenburg. Die Abfahrt erfolgt ab Darmſtadt=Hbhf. 18.26 Uhh
mſtadt (Tgſ.
Auch hier ſteht derſelben ein ſchwerer Kampf bevor, und es wär
trünſchenswert, wenn ihre Anhänger, ſich zahlreich
einfinde=
trürden.
Boxen.
Großkampfabend des Sportv. Darmſtadt 1898 e. V. am Sautsta
den 29. Sepiember. — Europameiſter Dübbers und Deutſchon
Meiſter Kievernagel im Ring.
Eleich zu Beginn der Kampfſaiſon 1928/29 warten die
Boxa=
vom Sportv. Darmſtadt 98 mit einer ganz erſtklaſſigen Vermn 1. Leſtchſce
e Aeder=Rck
iederModau
ſtaltung auf, die, wenn nicht alles trügt, in Punkto Qualitäl /82 Ober=Ramſice
denjenigen der großen vorjährigen Arrangements nicht nach / Naſchenha
ſtehen wird, aller Wahrſcheinlichkeit nach dieſe ſogar übertreffem , Reder=Beerba
dürfte. Die 98er werden nämlich am kommenden Samstag, den
29. d. M., abends 8 Uhr, im großen Saal der Woogsplatz=Turnn
halle ihren erſten diesjährigen Kampfabend aufziehen, wozu man
für die Hauptkämpfe des Abends keine Geringeren als die beſtein
Boxer vom SC. Colonia Köln verpflichtet hat. Die Kölner, gun
erkanntermaßen der führende Klub im deutſchen Boxſport, ſtarteun
mit Europameiſter Dübbers, dem Deutſchen Meiſter Kievernagell=
Bezirksmeiſter Kurth und Schwergewichtler Kluthe; letzterem iffſ
bekanntlich Trumpfheller=SV. Darmſtadt noch Rebanche von
Märzkampfabend ſchuldig. Von den Paarungen wird in Darm
ſtadt am meiſten intereſſieren, daß Europcmeiſter Dübbers Gegh
ner diesmal ein Einheimiſcher iſt, und zwar Heß vom
Sportver=
ein 98. Der Darmſtädter hat durch ausgezeichnetes
Trainin=
während der Sommermonate ſein Können ſo reſpektabel entzt
wickelt, daß er ſicherlich gegen den Kölner Europameiſter gutt=
Figur machen wird. Wie ſchon oben angedeutet, gibt die Paar,
rung im Schwergewicht, Trumpfheller—Kluthe, letzterem Ge
legenheit, ſeine März=Niederlage wieder wett zu machen, uns
dieſe Tatſache wird den Fight äußerſt hartnäckig machen. De=
Deutſche Meiſter Kievernagel kommt mit dem Offenbacher Nickek.
Mainbezirksmeiſter 27/28 zuſammen, alſo ebenfalls eine ſehr inn
tereſſante Begegnung, um ſo mehy noch, als beide Kämpfer groo
ßen Formats ſind. Und Weſtdeutſcher Meiſter Kurth wird min
Mainbezirksmeiſter Eckert=1. Mainzer Boxklub, durch die Seile
kletterm. Der Mainzer iſt von ſeinem letzten hieſigen Kampc
gegen Europameiſter Domgörgen her noch in famoſer Erinnen
rung, und man iſt deshalb mit Recht geſpannt, wie Kurth, dern
Nachfolger Domgörgens, mit Eckert kämpft. In den übrigen Be=
Schneider=Darmt
Kuhn=Ober=Ra.
Nehr=Ober?)
Roß=Nd.=Ber
14. Krug=Nd.=Mod
3 Ehrhardt=Ob.=R
AimtelmannOl
Im Mannſcha
nnt ſeiner guten
4uie Mannſchaft h.
1 bungen hatte ſit
feine höchſte Pun
zi dem Barren
werdiente. Am Pf
Nain obwohl dies
icht hätte. In der
Ewtze. Sehr wen
19 Lunkten nach.
7 Darmſtadt (Tg
Heit dreimal an d
gegnungen ſind die Paarungen ebenfalls derart ſorgfältig ausge zu ſchicken, ſonder
wählt, daß hierbei nicht minder intereſſante Fights erwartet wern / and im Verhäl
ſen. Wir kommen in einigen Tagen nochmals auf die einzelnen! Mmnſchaft war
Kämpfer zurück, betonen aber ſchon heute, daß mit dieſer Very / 0 Punkte erre
Im übrig
anſtaltung Intereſſenten des Boxſportes eine ſportliche Delin zm M Punkte
kateſſe verabreicht wird, wie ſie ſelbſt im nahen Frankfurt be r GhunSber=Ramf
den Amateuren noch nie geboten wurde.
Motorſport.
AbD.—Herbſt=Konkurrenz.
Automobilrennen im Grunewald=Stadion.
Die vom Automobil=Club von Deutſchland am Sonntag imt Reſeht zu ſtehen
deutſchen Stadion zu Berlin=Grunewald veranſtaltete neue Neder=
Ra=
artige „Herbſtkonkurrenz” hatte leider nicht den Publikums=”
erfolg aufzuweiſen, den dieſe mit großer Sorgfalt durchgeführtes Mf Gaßmo
Veranſtaltung verdient hätte.
Als Einleitung wurden die zur Schönheitskonkurrenz
ge=
meldeten 186 Wagen, die im Innenraum aufgeſtellt waren, vole
geführt. Sowohl innerhalb der in Fabrik als auch in Pribat= befindlichen Fahrzeuge befand ſich eine größere Anzahlll Aſm
ſehr ſchöner Wagen. Im Hinblick auf die zahlreichen Klaſſem
kennten faſt alle Marken mit Preiſen bedacht werden. Unter?
ihnen hatten vor allem Adler, Brennabor, Mercedes=Benin
Horch, Opel und Graham/Paige u. a. regen Anteil.
Die Geſchicklichkeitsprüfung, an der die bekannteſten Fahrery
auf ſchmucken 4 PS Opel in weiß und rot teilnahmen, bot fürd
die Zuſchauer viel Beluſtigendes. Wirklich exakt und fehlerloss
wurden die einzelnen Uebungen allerdings von niemanden ?
ausgeführt. Am beſten ſchnitt Herrmann Atmer (Berliner Ae.)
mit ſechs Punkten ab, und unter den Damen Frau Erna Richlel
vom Deutſchen Damen=AC. mit 74 Punkten.
Ziviſchendurch fanden Fuchsjagden ſtatt, bei denen Schult)
(A.M C.), Borchert (MbD.) und Baier (MvD.) Sieger blieben.
Der Blumenkorſo brachte eine Reihe von geſchmackvoll auss
geſtatteteni Fahrzeugen auf die Bahn, unter denen ſich auch zwbe‟ —
Motorräder befanden, von denen beſonders das als
Flugzelſ=
zureiht gema=hte großes Intereſſe erweckte. Die Jurh hanle
kein leichtes Amt. Der ganz mit Orchideen geſchmückte Stell. Frau Bahr gefahren, erhielt ſchließlich den erſten Preis.
Nachdem dann noch die Kasko=Gumipuffer in Zuſammenſtoßen
vorgeführt wurden, die gleichzeitig zeigten, daß trotz ihrer Alle
wendung die Wagen dennoch ſtark beſchädigt werden könnel
ſtarteten je vier Opel, Mercedes=Benz, Brennabor und Walle
derer=Wagen, geführt von den Damen des Deutſchen Damele
A.=C., zur Quadrille, die viel Beifall erntete.
Am intereſſanteſten waren aber unſtreitig die Kleine
Autorennen auf 12 Dixi=Wagen mit den bekannteſten Reiſle
und Zuverläſſigkeitsfahrern am Steuer. Je vier Wagen hattel
zunächſt Vorläufe über 20 Runden zu abſolvieren, wobei bis
eur 15. Runde ein Reifenwechſel vorgenommen werden
mußle=
in den Vorläufen ſiegten Kappler, Sander und Burggaller, die
mit den als Zweite eingekommenen Hirte, v. Guillemat, Bale
den über 25 Runden führenden Endlauf beſtritten.
uichterem für ſich ent
aus dem Kan
MAuſc
öichaft aus, ſo
Hetdurch ſchie
Retelle tnat der E
Rit Beſte der A
Traiſa verz
emreffen, wit
ene Mannſche
und
[ ← ][ ][ → ]mmer 266
Seite 7
Wien Deutſchen Turnerſckaft
Mannſchafts=Gerätewettkampf.
(4. Turnbezirk — Main=Rheingau D. T.)
„amſtadt erſter Mannſchaftsſieger. — Beſter Bezirks=
Geräte=
turner wird Schneider=Turngeſellſchaft Darmſtadt.
zu der ſich alljährlich wiederholenden Bezirksveranſtaltung
MMannſchafts=Gerätewettkampfes des 4. Turnbezirks hatte
wmd iesmal zum Austragungsort Nieder=Modau gewählt, um
weiders dort für die deutſche Turnſache werbend einzutreten,
mwes auch mit dem am Samstag abend dort ſtattgefundenen
ggt=kampf als gelungen bezeichnet werden könnte. Nach dem
emangsvoll vorgetragenen Chor „Am Rhein” des
Arbeiter=
gnsvereins „Frohſinn” marſchierten die 49 ſich am Wettkampf
wMigten Turner unter den flotten Klängen des Turnermarſches
M Der erſte Vorſitzende des Turn= und Sportvereins
Nieder=
gugr begrüßte die zahlreich erſchienen Turngäſte aus dem Be=
Miswie die einheimiſche Bevölkerung, die Zeuge des
turne=
wiſſeü. Schauſpiels ſein wollte, und übergab die Leitung des
Furbends an Bezirks=Oberturnwart Löffler=Roßdorf. Der Be
zwOberturnwart nahm die Gelegenheit wahr, in packenden
Aßaim auf die Bedeutung des Abends hinzuweiſen, wie gerade
Aetſche Turnerſchaft durch die Pflege des Geräteturnens, den
Effer desſelben — Altmeiſter Jahn — in ſein Ehrenrecht
ein=
geßt habe. Wie der Landmann ſich anſchicke, die letzte Ernte jetzt
zweegen und nun auf Mittel und Wege ſinne, wie er im
kom=
yden Jahre ſeine Fluren fruchtbar mache, ſo ſei es auch in der
Ymerſchaft, die in dieſem letzten Kampfe gleichſam Ernte halten
we über die Arbeit, die im Laufe des Jahres geleiſtet wurde,
mes gelte nunmehr, hierüber Zeugnis abzulegen. Froh und
hlolle das Werk für den Abend beginnen. — Den Verlauf des
Anefes veranſchaulichen am überſichtlichſten die folgenden
Hiellen:
Ergebnis der A=Klaſſe.
68 65 67 66 266 ſteßdorf
68 61 58 60 247 Rieder=Ramſtadt
60 61 60 57 238 taiſa
48 52 53 47 200 Ergebnis der B=Klaſſe. Freiübung Pferd Barren Reck Geſ.=Punkte Lieder=Modau
60 52 56 52 220 Oper=Ramſtadt (Tv.) 48 55 59 54 216 er=Ramſtadt (Tgſ.) 44 49 54 42 189 Aaſchenbach
56 37 42 43 178 ſeder=Beerbach
28 28 33 30 119 Einzelſieger in der A=Klaſſe. Freiübung Pferd Barren Reck Geſ.=Punkte „hneider=Darmſtadt 17 19 19 55 Rahn=Ober=Ramſtadt 17 18 19 54 Nuhr=Ober=Ramſtadt 17 18 17 52 Einzelſieger in der B=Klaſſe. Freiübung Pferd Barren Reck Geſ.=Punkte Hoß=Nd.=Beerbach 16 18 18 52 krzug=Nd.=Modau 13 16 16 45 Hrhardt=Ob.=Ramſt. 13 15 15 43 Aintelmann=Ob.=Rſt. 16 13 14 B.
Im Mannſchaftskampf der A=Klaſſe wurde Ober=Ramſtadt
hal ſeiner guten durchgebildeten Mannſchaft verdient Sieger.
D Mannſchaft hatte keinen Verſager und bereits bei den
Frei=
kangen hatte ſie ſich einen Vorſprung herausgeholt. Kuhn hatte
ſat höchſte Punktzahl mit 19 am Reck zu verzeichnen, die er wie
wem Barrenturnen, an welchem er 18 Punkte erhielt, auch
hio ente. Am Pferd ſcheint er etwas zu hoch bewertet wordn zu
ſa, obwohl dies auf das Geſamtreſultat keinen Einfluß ausge=
0 Hätte. In der Mannſchaft ſteht er mit 54 Punkten an der
Eite. Sehr wenig ſtand ihm ſein Vereinsbruder Kehr mit
5. Punkten nach.
Darmſtadt (Tgf.) nahm Abſtand davon, ihre Elite, die
be=
us dreimal an der Spitze des Bezirks ſtand, in den Kampf
ſchicken, ſondern überließ es dem Nachwuchs, ſich zu betätigen,
ud im Verhältnis ſchlug er ſich gut. Der jüngſte unter der
ſenſchaft war Schneider (jun.), der an Reck und Barren je
Punkte erreichte, am Pferd aber einige Schwäche zeigte, und
m 17 Punkte ſich holen konnte. Im ſcharfen Rennen lag er mit
ſhm=Ober=Ramſtadt, das er mit einem Punkt Vorſprung vor
ht rem für ſich entſcheiden konnte und ſo als beſter Einzelturner
gs dem Kampfe hervorging.
Roßdorf hatte mit ſeinem Erſatzmann beſonderes Glück. Den
Auchriften nach ſchied der weniger gut veranlagte der
Mann=
ſart aus, ſofern der Erſatzmann eine beſſere Punktzahl erturnte.
ſeidurch ſchied Gaydoul mit 34 Punkten aus und an deſſen
ſelle trat der Erſatzmann Becker mit 49 Punkten, der ſogar noch
Beſte der Mannſchaft wurde und im Einzelkampf an fünfter
Gelle zu ſtehen kam.
„Nieder=Ramſtadt kam bei der Wertung der Freiübungen gut
*9. Im übrigen zeigte die Mannſchaft gute
Durchſchnittsleiſtun=
m. Gaßmann wurde der Beſte mit 47 Punkten.
Traiſa verzeichnete einige Verſager und kommt hierdurch ins
mrertreffen, wie es auch nur mit drei, anſtatt vier Mann (
ge=
zloſſene Mannſchaft) zu den Freiübungen antrat und hierdurch
nr 16mal 3 Punkte, alſo 48 in den Tabellenſtand aufnehmen
hate.
„In der B=Klaſſe gab es zwiſchen dem erſten und zweiten
larinſchaftsſieger Nd.=Modau und Ober=Ramſtadt (Tv.) einen
Giterten Kampf. In beiden Mannſchaften fiel je ein Turner
as, hierfür traten die Erſatzleute ein und dieſes erſt gab die
lärung in der erreichten Punktzahl. Mit 220 Punkten behielt
ſieber=Modau vor Ober=Ramſtadt mit 216 Punkten die
Ober=
tnd. Mit großen Abſtänden folgten ſodann Tgſ. Ober=Ramſtadt
nd Waſchenbach. Bei letzterem Verein war jedoch gegen das
ſorjahr ein erheblicher Fortſchritt zu verzeichnen, was jedenfalls
im Verein mit ſeiner jungen Mannſchaft, mit der er ſich an dem
Bectkampfe beteiligte, zur beſonderen Ehre gereicht. Nieder=
Beer=
ac trat nur mit zwei Mann an, unter denen ſich der beſte
ſin zelturner der B=Klaſſe, Karl Roß, befand. Es wäre zu
wün=
hm, daß Nieder=Beerbach ſoviel Energie aufbrächte, um im
goſten Jahre mit einer vollzähligen Mannſchaft zum Bezirks=
Laminſchaftsturnen antreten zu können. Das Reſultat mit 119
uikten ſtellt immerhin eine gute Durchſchnittsleiſtung für die
eipen Turner dar.
Während der Turnfolge des Abends ſtellten ſich noch der Ge=
Engberein „Liederkranz” Nieder=Modau ſowie die
Turnerſing=
ainſchaft des Tv. Ober=Ramſtadt in den Dienſt der
gemein=
uEigen Sache und verſchönten den Abend mit einigen gut zu
RHör gebrachten Chören, die aber leider durch die Unruhe, die
Saale herrſchte, nicht vollends zur Geltung kamen. Mit der
hichen Bekanntgabe der Sieger ſchloß Bezirks=Oberturnwart
ſter unter Ueberreichung der Siegerzeichen den
wohlgelunge=
e Kampfabend, der wiederum mit dazu beigetragen haben
Be, die Kräfte erneut anzuſpannen, damit auch die gezeigten
ſtungen noch verbeſſert werden, aber auch, was die
Veranſtal=
ag noch bringen ſollte, die Anregungen, die ſie gab, auf den
Seinen Vereinsbetrieb zu übertragen und auszuwerten.
Handball.
Tgde. Darmſtadt 1846 2. — Tv. Roßdorf 1. 6:2 (2:2).
Tgde. Darmſtadt 1846 3. — Tv. Egelsbach 2. 7:0 (2:0).
Das erſte Pflichtſpiel der geſtern begonnenen Spielrunde
wurde von beiden Darmſtädter Mannſchaften gewonnen. Der
Gegner der zweiten Mannſchaft, Tv. Roßdorf, ſtellte eine
körper=
lich kräftige Mannſchaft, die ein ſchönes Spiel zeigte. Mit ihrem
kurzen Zuſpiel konnten ſie jedoch gegen die 1846er nicht
aufkom=
men. In der erſten Halbzeit konnte man noch zweifelhaft ſein,
welcher von beiden Parteien den Sieg davontragen würde, doch
als nach Seitenwechſel das Spiel in den erſten zehn Minuten
be=
reits 4:2 für Darmſtadt ſtand, und immer gefährlichere Angriffe
von den 1846ern vorgetragen wurden, war das Spiel für
Darm=
ſtadt entſchieden.
Der Gegner der dritten Mannſchaft, Tv. Egelsbach, konnte
den Darmſtädtern nie recht gefährlich werden. Die Egelsbacher
waren wohl ſehr flink, und ließen in ihrem Eifer auch nicht nach,
als das Spiel für ſie ganz ausſichtslos war, doch bei allem Eifer
konnten ſie zu keinem Erfolg kommen. Das Ergebnis entſprach
dem Verlauf des Spieles.
Tgde. Beſſungen 1. — Bickenbach 1. 5:3 (1:2).
Der erſte Kampf um die Punkte wurde gewonnen. Wenn auch
Bickenbach in der erſten Hälfte mehr vom Spiel hatte, ſo kam
aber Beſſungen in der 2. Halbzeit immer mehr auf. Das Spiel
wurde hart durchgeführt, überſchritt aber nie die Grenze des
Er=
laubten. — Nachdem Beſſungen den Ball anſpielte, entwickelte ſich
gleich ein flottes Spiel, bei dem man Bickenbach leicht im Vorteil
ſieht. Den erſten Torerfolg können ſie ihr eigen nennen. Der
Strafſtoß war für Kehmtzow unhaltbar. Nach einem ſchönen
Kombinationszug gleicht Beſſungen aus 1:1. Die Gäſte laſſen
nicht locker, immer wieder ſind ſie im Beſſunger Lager. Ein
Bombenſchuß bringt ſie wiederum in Führung. Mit 2:1 für
Bickenbach geht es in die Pauſe.
Erſt in der zweiten Hälfte weiß Beſſungen, um was es
geht. Der Sturm arbeitet produktiver. Es dauerte auch nicht
lange und der Ausgleich war geſchaffen. Durch einen Fehler der
Verteidigung glückte es den Bergſträßern, ihr drittes, aber auch
das letzte Tor zu erzielen. Von nun an iſt Beſſungen
tonan=
gebend. Zwei wunderbare Tore ſind die Ausbeute der nun
be=
ginnenden Kombination. Beſſungen hat dank ſeiner Leiſtungen
gegen Schluß verdient gewonnen.
Die zweite Mannſchaft hatte Arheilgen zu Gaſt. Leider
mußten die hieſigen mit 10 Mann antreten. Aber mit 3:3 gegen
dieſen Gegner zu ſpielen, iſt eine Leiſtung.
Einen ſchönen Erfolg hatte unſere Jugend. Nicht weniger
als mit 6:1 Toren wurde die Turngeſellſchaft geſchlagen.
Beſſun=
gen war techniſch vollkommen überlegen.
Hoffentlich reihen ſich noch mehr dieſer Sonntage an. Der
Beſuch war ſehr zufriedenſtellend.
Gaugruppe.
Pfungſtadt — Groß=Umſtadt 7:2 (2:1).
Bis zur Halbzeit ausgeglichenes Spiel. Erſt nach Umſtellung
im Sturme fanden ſich die Pfungſtädter richtig zuſammen, und in
kurzen Abſtänden fielen 4 Tore, denen gegen Schluß noch eins
folgte. Der Schiedsrichter leitete das ſcharf durchgeführte Spiel
einwandfrei.
Lengfeld — Damm 1:6 (1:2).
Damm war weſentlich beſſer und ſiegte verdient in der Höhe.
Meiſterklaſſe.
In der A=Klaſſe Gruppe 1 holte ſich Eberſtadt daheim zwei
wertvolle Punkte gegen Groß=Gerau. Die erſte Halbzeit beſtritt
Eberſtadt nur mit 10 Mann. Groß=Gerau mußte ſich trotz leichter
Ueberlegenheit zwei Tore aus Strafwürfen gefallen laſſen. Nach
der Pauſe war Eberſtadt vollzählig und trotz ausgeglichenem
Spiele ſiegte Eberſtadt 4:2. Schad als Mittelſtürmer Gr.=Geraus
litt an einer Handverletzung und verſiebte verſchiedene gute
Sachen. Eine Ueberraſchung kommt aus Arheilgen, wo Nauheim
mit 7:2 verlor.
Schon in der Halbzeit ſtand das Ergebnis 3:0. Im ganzen
Spiele war Arheilgen ſichtlich überlegen. Als lobenswert muß
die Ruhe beider Parteien anerkannt werden.
A=Klaſſe.
Die Pfungſtädter Zweite hielt ſich als Neuling ſehr gut gegen
Seeheim und mußte ſich trotz aufopferndem Spiele 2:0 beugen.
Seeheims Sturm war eben beſſer.
Büttelborn 1. — Bickenbach 1. 14:1 (4:1).
Daß es den mit 9 Mann erſchienenen Bichenbachern ſo
ergehen würde, war bei der Spielſtärke Büttelborns
vorauszu=
ſehen. Bis Halbzeit hatte Bickenbach noch einigermaßen Stand
gekalten, klappte aber nachher zuſammen.
B=Klaſſe.
Erfelden — Nauheim 5:0.
Zuerſt fanden ſich beide Mannſchaften ſchlecht zuſammen und
bis zur Halbzeit führte Erfelden 1:0. Dann wurde das Spiel des
Platzvereins weſentlich beſſer. Nauheims Torhüter hätte ewas
mehr Ernſt zeigen müſſen.
Heppenheim — Zwingenberg 7:2 (2:0).
Beſonders in der zweiten Hälfte zeigte Heppenheims linke
Seite ein gutes Spiel. Zwingenberg konnte nie gefährlich werden,
da zwei Mann herausgeſtellt wurden.
Beſſungen — Arheilgen 3:3. Groß=Gerau — Gernsheim 7:4.
Aeußerſt ſcharfes Spiel, bei dem ſich erſt gegen Schluß eine
Ueberlegenheit des Siegers herausſchälte.
C=Klaſſe.
Eiſenbahn T. u. Sp.=Verein Darmſtadt — Alsbach 5:1.
Durch ſein anſtändiges Spiel war der Sieg verdient. Die
Härte Alsbachs war unnötig. — Eſchollbrücken verlor auf eigenem
Platze 12:0 gegen Auerbach. Das Reſultat ſpricht für den
Spiel=
verlauf. Gernsheims Zweite verlor daheim gegen Stockſtadt 1:2.
Jugendergebniſſe.
Eberſtadt — Auerbach 13:2.
Pfungſtadt — Zwingenberg 5:2.
Groß=Gerau — Büttelborn 10:2.
Arheilgen — Langen 2:3.
Für den erſten Sonntag hat die Berichterſtattung der
ein=
zelnen Vereine recht gut geklappt. Unverſtändlich iſt nur, daß
gerade größere Vereine wie Griesheim, Langen und Ober=
Ram=
ſtadt darauf verzichten. Nach der Neuregelung kann eine ſpätere
Einſendung von Berichten keine Berückſichtigung mehr finden,
Leichtathletik.
Keine Revanche Engelhardt—Dr. Martin.
Leichtathletik in Lauſanne.
Durch das Fernbleiben des Deutſchen Engelhardt, der am Sonntag
in Lauſanne dem Schweizer Dr. Paul Martin eine Revanche für die
in Paris erlittene Niederlage geben ſollte, büßte die Lauſanner
Ver=
anſtaltung ſtark an Intereſſe ein. Die Leiſtungen hatten ſtark unter
dem Gegenwind zu leiden. Dr. Martin gewann die 800 Meter in 1:58
Min. Ueber die Sprinterſtrecken blieb der Franzoſe Roſſeau über 100
Meter in 11.1 Sek. und über 200 Meter in 22.2 Sek. ſiegreich, und zwar
jeweils vor dem Amerikaner Jackſon Scholz. Der neue Weitſprung=
Weltrekordmann Cator=Haiti brachte es diesmal „nur” auf 7,55 Meter.
Gibſon=U. S. A. gewann das 400 Meter=Hürdenlaufen in 55,4 Sek.
Pferdeſport.
Oberwinter vor Palü und Fahi— — Hammonig=Preis in Großborſtel.
Wohl ſelten hat die Bahn in Hamburg=Großborſtel ſo guten Sport
geſehen wie am Tage des Hammonia=Preiſes. Das Wetter war
keines=
wegs ſchön; Regenſchauer unterbrachen ſtändig und die Sonne ließ ſich
nur ſelten ſehen, aber hinſichtlich des Sports war nichts zu klagen. Das
Hamburger Biennial holte ſich Heideroſe nach Kampf ſicher gegen
Ro=
chus, der faſt durchweg geführt hatte und der enttäuſchenden Altefelderin
Lucetta. Avanti lief wie ein großer Steher. Heideroſe bedeckte die
1200 Meter in 1:16.8 Minuten und rehabilitierte ſich damit glänzend
für ihre Niederlage im Leipziger Stiftungspreis. Um die 30000 Mark
des Hammonia=Preiſes bewarben ſich neun Flieger von Format.
Poſt=
meiſter hatte zuerſt das Kommando von Teutone, Askari, Wanderluſt
und dem Rudel. Auf den letzten Plätzen waren Palü und Goldener
Ehrenſchild. Faſt ohne Aenderung ging es in die Gerade, wo
Poſt=
meiſter ſeine Pilotenrolle ausgeſpielt hatte. Der mit dem Höchſtgewicht
bedachte Oberwinter zog vor Teutone davon, während in der Diſtanz
Palü und Fakir ſchnell aufrückten. Ihren Angriffen ſetzte Oberwinter
Widerſtand entgegen und gewann ſicher, wenn auch nur mit einem Kopf
gegen Palü, dem Fakir eine halbe Länge zurück folgte. Dahinter erſt
kam Teutone. Fakir zeigte, daß er trotz ſeiner acht Erfolge doch nicht
allererſte Klaſſe iſt. Er bekam von Oberwinter einſchließlich des Alters
nicht weniger als 25 Pfund. Der Weiler legte die Meile in 1:42 zurück.
Preis von Pünſtorf. Ehrenpreis und 3000 Mark, 2000 Meter:
1. Stall Weismanns Landeshauptmann (J. Staudinger), 2. Rückkunft,
3. Daphne. Ferner lief: Malvolio. Tot. 130, Pl. 28, 14:10. 34—6 L.
Wohldorfer Renen. 3000 Mark, 1200 Meter: 1. Hauptgeſtüt
Alte=
felds Concordia (E. Huguenin), 2. Nador, 3. Nohrſpatz. Ferner liefen:
Perlenfiſcher, Interurban, Randgloſſe, Feſtina lente. Tot. 71, Pl. 17,
12, 14:10. 1½—¾ Lg.
Hamburger Biennial 1928; für zweijährige Hengſte unb Stuten.
20 000 Mark, 1200 Meter: 1. Fürſt Lynars Heideroſe (Ch. Korb),
2. Alb. Schläfkes Rochums (K. Narr), 3. Hauptgeſtüt Altefelds Lucetta
(E. Huguenin). Ferner: Avanti, Madonna d’Arezzo, Polydor,
Aſtro=
log, Saalburg. Tot. 69, Pl. 18, 32, 15:10. Kopf—¾—2 Lg.
Hammonia=Preis. Ehrenpreis und 30000 Mark, 1600 Meter:
1. Geſtüt Weils Oberwinter (W. Tarras), 2. R. Haniels Palü (A.
Bleuler), 3. M. Herdings Fakir (E. Böhlke). Ferner: Teutone,
Alten=
berg, Poſtmeiſter, Askari, Goldener Ehrenſchild, Wanderluſt. Tot. 47,
Pl. 17, 19, 16:10. Kopf—½—½ Lg.
Verloſungs=Rennen. 4500 Mark, 1600 Meter: 1. Gräfin A.
Oſt=
heims Olivera (Huguenin), 2. Wachtelkönig, 3. Segew. Ferner:
Mail=
lebois, Memnon, Notung, Ilſenſtein, Kern, Prinz Chriſtian. Tot. 32,
Pl. 17, 26, 47:10. ¼—34 Lg.
Wittenkamp=Ausgleich. 4000 Mark, 2000 Meter: 1. Stall Halmas
Portia (O. Schmidt), 2. Mondnacht, 3. Loblied. Ferner: Szentes,
Konkurrent, Nikotin, Storm Cloud, Signora Caſanova, Oſiris. Tot.
41, Pl. 21, 33, 36:10. 1—¾ Lg.
September=Ausgleich. 3000 Mark, 1400 Meter: 1. W. Blatts
Seba=
ſtiano (Göbl), 2. Traminer, 3. Dietmar. Ferner: San Marco,
Va=
rasdin, Orlanda, Amandus, Kariſſima, Oktava, Formoſita. Tot. 72,
Pl. 28, 64, 24:10. 1½—½ Lg.
Rennen zu Dresden.
Preis von Loſchwitz. 3000 Mark, 2600 Meter: 1. G. Feiges Ruhr
(Hr. Schnitzer), 2. Bundestreue, 3. Don Pedro. Ferner: Grand
Mouſſeux, Monte Godello, Lindwurm, L'Hombre, Pikſieben. Tot. 92,
Pl. 19, 15, 36:10. 1 Lg.—Kopf.
Neulings=Rennen. 3000 Mark, 1100 Meter: 1. Geſtüt Weils
Hell=
ſeherin (Zachmeier), 2. Lea, 3. Gloriole. Ferner: Raſcher, Altenhof,
Komm voran, Burggraf, Per Sea. Tot. 52, Pl. 18, 22, 33:10. Hals—
1 Lg.
Preis vom Pfaffenſtein. 3000 Mark, 1200 Meter: 1. A. Hebers
Reichskrone (Klotz), 2. Valant, 3. Griſettchen. Ferner: Liſſa,
Nettel=
beck, Mumm, Lilienfee, Hardinae, Die Treue, Mohrenfürſtin, Aſtrid,
Seeadler, Oktave, Schattenmorelle. Tot. 90, Pl. 41, 28, 115:10. 5/.—1 L.
Hoffnungs=Preis. Ehrenpreis und 4200 Mark, 1200 Meter: 1. Stall
Halmas Creſſida (Sajdik), 2. Sterneck, 3. Vipida. Ferner: Quiſiſana,
Rote Nelke, Hella K. Tot. 34, Pl. 19, 27:10. 1½—½ Lg.
Elbe=Ausgleich. Ehrenpreis und 5000 Mark, 1600 Meter: 1. Dr.
Erich Baers Honoria (Ebert), 2. Oberon II, 3. Gral. Ferner: Moloch,
Pour le merite, Prinzeß, Ronald, Tanit, Schneeberg, Pradella. Tot.
95, Pl. 27, 19, 24:10., ½—34 Lg.
Preis von Dohna. 3500 Mark, 1400 Meter: 1. Alfons Teskes
Do=
minikus (Kreuz) 2. Maifahrt, 3. Alida. Ferner: Der Fakir, Mumpitz,
Blu Etru, Rabat. Tot. 22, Pl. 11, 11, 11:10. ½—1½ Lg.
September=Ausgleich. 3000 Mark, 2000 Meter: 1. A. Hebers Vela
(Klotz), 2. Orthos, 3. Smaragd. Ferner: Odaig, Kipius. Cleopatra,
Roſebank, Kämpe. Tot. 76, Pl. 17, 15, 17:10. ½—½ Lg.
Dr. Peltzer unterlag am zweiten Tage in Budapeſt über 800 Meter
gegen Tavernari=Italien und ſiegte über 1500 Meter in 4:04.2 Min.
über Beccali=Italien.
Neue deutſche Rekorde gab es bei den ſüddeutſchen Meiſterſchaften
im 50=Klm.=Gehen und 25=Klm.=Laufen. Im Gehen ſiegte Reichel,
Bajuwaren=München, in der Rekordzeit von 4:32:25,1 Std. vor
Heiſin=
ger, Luber und Wied. Im 25=Klm.=Laufen ſiegte H. Helber=Stuttgart
in der Rekordzeit von 1:27:05,5 Std. vor Ronald, Eſſig und Lukas.
Die weſtdeutſche Gehermeiſterſchaft über 50 Kilometer wurde von
Lahaye=Aachen gewonnen.
Der Schwimmklubzweikampf Waſſerfreunde Heilbronn und Moenus
Offenbach endete 12:8 zugunſten der Heilbronner.
Der Fußball=Städtekampf Budapeſt-Berlin endete mit einei
ſen=
ationellen 8:0=Niederlage der Berliner, die im Vorjahre in Verlin mit
4:2 geſiegt hatten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 24. Sept. 15.55: Hausfrauendienſt. O 16.35:
Funk=
orch.: Alte Muſik. O 18.10: Aus „Jvanhoe” von Scott. O 18.45:
Dr. Würzburger: Bildungspſychoſe. O 19.15: Engliſche Literatur.
O. 20: Frankfurter Opernhaus: Madame Butterfly, Oper von
Puccini. O Anſchl.: Schallplatten.
Stuttgart.
Montag, 24. Sept. 10.30: Schallplatten. 16.15: Konzert.
Mitw.: Ria Pinhard, Funkorch. O 18.15: Karlsruhe: Rudolf
Proſchky: Karlsruher Herbſttage. O 18.45: Baſtelſtunde. O 19.15:
Freiburg: G. Amann: Sun=Ya=Tſen. o 19.45: Bericht des
Landes=
arbeitsamts. 20: Uebertr. aus dem Opernhaus in Frankfurt a. M.=
Madame Butterfly. Oper von Puccini. Anſchl.: Nachrichten.
Tanz=
muſik. Kapelle Willi Wende.
Berlin.
Montag, 24. Sept. Dr. Gertrud Haupt: Frau und Kind in
der Oeffentlichkeit. S 16.30: Ing. Boehmer: Techniſche
Wochen=
plauderei. O 17: Tee=Muſik aus dem Hotel Kaiſerhof. o 18:
Hanns G. Luſtig lieſt eigene Novellen und Skizzen. O 18.40: Hans
Rhode: Deutſche Forſchungs= und Kulturarbeit in Aſien. O 19.05:
Miniſterialrat Dr. Beyer: Schulung des Denkens. Denkübungen.
O 19.30: Uebertr. aus dem Stadttheater Leipzig. Samſon und
Dalila”, Oper von Saint=Saens. Perſ.: Dalila: Lotte Dörwald;
Samſon: E. Neubert; Oberprieſter: W. Zimmer; Abimelech, Satrap
von Gaza: O. Saltzmann; alter Hebräer: H. Müller: Bote der
Philiſter: H. Fleiſcher; erſter Philiſter: P. Beinert; zweiter Philiſter;
A. Holländer.
Deutſche Welle. Montag, 24. Sept. 10.15: Nachrichten. O 12:
Engliſch für Schüler. o 12.55: Nauener Zeit. O 13.30: Neueſtel
Nachrichten. O 14.30: Märchen und Geſchichten: „Die Wäſche” und
ODer Schmetterling” von Sophie Reinheimer. (Gel. von Gertrud
van Eyſeren.) O 15: Frl. Richter: Flüſſiges Obſt. O 15.35: Wetter
und Börſe. O 16: Stud.=Rat Völker, Lektor Grander: Franzöſiſch
(kulturkundlich=literariſche Stunde). o 16.30: Joh. Nacht: Der
Aphorismus in der Weltliteratur. O 17: Berlin: Nachmittagskonzert.
O 18: Fr. Blunck: Märchen von der Niederelbe. (Dr. Chriſtians.)
O 18.30: Engliſch für Anfänger. O 18.55: K. Leibl: Braugerſtenbau
vom Standpunkt des Erzeugers und des Verarbeiters. o 19.20;
Uebertr. aus Leipzig: „Sam on und Dalila‟
von Saint Saens.
Hauptſchriftleitung. Rudoif Maup=
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Fauiſlieten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. dugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Undreat Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble; Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
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Montag, den 24. September 1928
Nummer 266
Ab heute ein neuer
Conrad-Heidt-Film,Der seltsame Fall eines Arztes
Nach dem Bühnenwerk „Das Diplom” von Emmerich Földes. — Es wird interessant sein zu sehen, wie man Konrad Veidt in Amerika verwendet.
Uberall wird gesagt, daß der Film ausgezeichnet sei. Dazu kommt noch
nach dem Roman von Ludwig Wolff. — Liane Haid, Siegfried Arno, Alfons Fryland, Ferd u.
Beginn täglich 3½ Uhr
BeT sohn des Hanmipaßy Aten in den Hauptrollen.
Von morgen ab — aber nur 5 Tage:
HARRN PIEL
„Rätsel einer Nacht‟
Großfilm in 10 Akten.
Dazu kommt noch das gute Beiprogramm.
Des großen Erfolges wegen bis auf Weiteres der als „kunstlerisch” anerkannte
Für Jugendliche verboten.
Beginn 3½/, Uhr.
Asta Nielsen-Film
„Das gefährliche Alter
Da Asta Nielsen ihre Filmtätigkeit fast ganz eingestellt hat, dürften ihre
(rV.15211
letzten Werke gans besonderes Interese erwecken.
Beginn 3½ Uhr!
Für Jugendliche verboten!
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e Gastspiel-Bühne O
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abends 8.15 Uhr
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Dr-Ing. August Oöfz
Lucie GOf, geb Hilger
geben ihre VERMAHLUNG bekannt.
Darmstadt
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Kassel
Remscheid-Hasten
Ober-Hölterfelderstraßie 2
24. September 1928
Ure
Den Mitgliedern unterzeichneter Verbände geben wir
hiermit geziemend Kenntnis, daß unſer Ib. Kollege
Herr Oentiſi
Georg Viel
geſtorben iſt.
Trauernd ſiehen wir an der Bahre dieſes für uns und
die Seinen zu früh Verſtorbenen.
Ehre ſeinem Andenken!
Großbezirk „Heſſen”, Landesgruppe „Starkenburg”
und Ortsgruppe Darmſtadt
des Reichsverbandes Deutſcher Oentiſten, e. V.
J. A.
Faber.
Die Beerdigung findet am 25. September, nachmittags
3 Uhr, auf dem alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſir.
ſiatt, und bitten wir, dem Verſiorbenen zahlreich die letzte
Ehre zu erweiſen.
(15203
Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt.
Rf
Am Samstag, den 22.
Sep=
temberverſ vied unſer langjähriges
und treues Mitglied Kamerad.
Georg Viel
Dentiſt.
Die Beerdigung findet am
Dienstag, den 25. September,
nachmitt gs 3 Uhr, aufdem alten
Frieohof ſtatt.
(15408
Die Kameraden werden
hier=
mit gebeten, recht zahlreich zu
erſcheinen.
Der Vorſtand.
Heute vormi ag 10 Uhr
ent=
ſchlief ſanſt nach längerem Leiden
meine liebe Frau, unſere gute
Mutter, Großmutter und
Urgroß=
mutter
Frau Marie
Magdalena Ewald
geb. Gehrhardt
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Auguſt Ewald I.
Roßdorf, den 23. Sept. 1928.
Die Beerdigung findet ſtatt: am
Dienstag, den 25. Sept., nachm
3½ Uhr, vom Trauerhauſe. (15204
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Heute mittag entſchlief ſanft nach langem Leiden
unſere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Argroßmutter, Schweſter, Schwägerin, Tante u. Kuſine
Frau Pfarrer
pauline Pfannmüller
geb. Schmidt
(5201
im 85. Lebensjahre.
Darmſtadt, den 22. September 1928.
Grüner Weg 6.
In tiefer Trauer:
Paula Pfannmüller
Prof. Fritz Pfannmüller
Dr. Ferdinand Pfannmüller
Sanitätsrat
Prof. D. Guſtav Pfannmüller
Otto Pfannmüller
Lulu Pfannmüller, geb Maher
Eleonore Pfannmüller, geb. Haller
Eliſabeth Pfannmüller, geb. Stier
Sieben Enkel und zwei Urenkel.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 25. September,
nachmittags 4 Uhr, von dem Portal des alten Friedhofs
aus ſtatt. Einſegnung 2/. Stunde vorher im Trauerhaufe.
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IM ür ds Nicht
I der Aus
ernand
Dankſagung.
Für die uns bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Mutter erwieſene
Teil=
nahme, für die reſchen
Blumen=
ſpenden und Herrn Pfarrer Berger
für ſeine troſtreichen Worte innigſten
Dank. — Herzensbe ürfnis iſt 8uns,
den Schweſtern der Martinsgemeinde
für die liebevolle aufopfernde und
unermüdliche Pflege unſerer Mutter
während ihrer langen Krankheit
tief=
gefühlteſten Dank zu ſagen. (15205
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Robert Schreiber
Darmſtadt, 23. September 1928.
nach Mannheim, Frankfurt, Gießen und
zurück, auch ſonſtige Fuhren nimmt an.
Joh. Kug’er 15206
Liebfrauenſtraße 33 — Telepho 1011
Die Eheleute Theodor Eckmann
und Frau Margareta, geb
Ruh=
mann, Münſter bei Dieburg,
feiern am 25. September 1928
das Feſit der
Silbernen Hochzeit
ſowie des
25jähr. Geſchäftsjubiläums.
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Trauergarderoben
werden in einigen Stunden. chwarz gefäürbt:
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