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Einzelnummer 10 Pfennige
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.SSeptember 2.18 Reſchsmark und 22 Pfennig
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſſenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 260
Dienstag, den 18. September 1928. 191. Jahrgang
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(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streil uſw. erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz.” Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Die Ankunft in Oppeln.
Pweiſierter Empfang durch die Bevölkerung
Oppeln, 17. September.
Reichspräſident v. Hindenburg iſt mit dem
fahrplan=
wzwen Zuge von Berlin kommend, um 7.20 Uhr in Oppeln
eg troffen. Der Salonwagen wurde um 7.40 Uhr auf das erſte
Eit: geſchoben. Inzwiſchen hatten ſich die Spitzen der Behör=
D ſowie der Kommandeur des Wehrkreiſes, General Haſſe,
ein=
mn den. Unter dem Jubel der Bevölkerung erſchien
b Meichspräſident bald auf dem Bahnhofsvorplatz, wo ihm das
Amerchen des Oberpräſidenten Dr. Proske einen Sorge und gemeinſamen Arbeit von Reich, Staat und Gemeinden ſein.
ſunenſtrauß unter Aufſagung eines Gedichtes überreichte.
Als=
un, ſchritt der Reichspräſident die Ehrenkompagnie ab, worauf
Senpräſident Dr. Proske den Reichspräſidenten in einer kurzen
Arrache begrüßte, der in der Erwiderungsanſprache betonte,
eſck ſchon lange ſein Wunſch geweſen, Oberſchle= Stadt Hindenburg — unterſtützt von Preußen, wie vom Reich — ſo
ent=
whiolen zu können. Die Herren beſtiegen hierauf die
bereitge=
urn Automobile, um unter den begeiſterten
Hoch=
lifen der dichtgedrängten Menſchenmenge die
e!rt ins Induſtriegebiet anzutreten. Bis zur
Stadt=
enze bildeten die Oppelner Vereine, Innungen, Feuerwehr,
fenbahner und Schüler Spalier.
Auf der Fahrt nach Gleiwitz.
Gleiwitz, 17. Sept.
Mach guter Fahrt, begünſtigt von ſchönſtem Herbſtwetter, traf
Meichspräſident gegen 1 Uhr von Beuthen kommend hier ein.
if! der ganzen Fahrt waren die Landſtraßen von Vereinen,
du rwehren, Schulen, Schützengilden und Bergknappen in ihrer
1d)amen Tracht eingeſäumt, die dem Reichspräſidenten mit
leb=
luan Hochrufen zujubelten. In Stubendorf unterbrach der
liégspräſident die Fahrt für wenige Minuten, um die vor
ligen Tagen 100 Jahre alt gewordene Frau Bialas zu begrüßen
D)zu beglückwünſchen. In Groß=Strehlitz ließ ſich der
Reichs=
ſiſſtdent den General Höfer, den Führer des oberſchleſiſchen
Amfſtſchutzes während des polniſchen Aufſtandes, und
General=
urant v. Hülſen, der ebenfalls dem Selbſtſchutz angehörte, vor=
Uom.
Mach ſeiner Ankunft in Gleiwitz machte der Reichspräſident
nüchſt eine Rundfahrt durch die Stadt, die im „Haus Ober=
Feien” endete. Hier wurde der Reichspräſident mit dem Chor
Ichchet auf!” aus den „Meiſterſingern” empfangen. Darauf
rieb ſich der Reichspräſident in die Goldenen Bücher der Städte
ſewwitz und Beuthen ein. Bei dem darauffolgenden Frühſtück
hiete Oberbürgermeiſter Dr. Geißler=Gleiwitz namens der
ei. Induſtrieſtädte Beuthen, Gleiwitz und Hindenburg an ihren
hnenbürger, den Reichspräſidenten, Worte herzlicher Begrüßung
d. gab eine Schilderung der Folgen der unglückſeligen
Grenz=
hung auf Grund des Genfer Spruchs. Darauf ſpielte die
pelle das Deutſchlandlied, das von der Feſtverſammlung
be=
iſtert geſungen wurde.
imdenburgüber die Zerreißung Oberſchleſiens
SHierauf ergriff Landrat Dr. Urbanek namens der
durch=
huenen Landkreiſe das Wort zu einer Begrüßungsanſprache, auf
eider Reichspräſident mit einer Rede antwortete, in der er
FFührte: Wie kein anderer Teil Deutſchlands, iſt dieſe
Südoſt=
eldes Reichs durch den Verſailler Vertrag und den allen
Deut=
den unverſtändlichen Genfer Spruch vom 20. Oktober 1921
be=
oſfen worden. Dennoch iſt dies hart geprüfte Gebiet und ſeine
eh ölkerung ohne Unterſchied der Partei und des Berufs auch in
rfſchwerſten Notzeit niemals in ſeiner Treue zum großen
deut=
deai Vaterlande wankend geworden; es hat dieſe Treue — und
ts möchte ich im Namen des Reiches mit dem Gefühl herzlicher
ankbarkeit und aufrichtiger Anerkennung hier erneut ausſprechen
mehr als einmal in mannhafter Tat bewieſen. Jahre weiterer
imer Arbeit werden notwendig ſein, ehe es wieder die
wirtſchaft=
he Leiſtungsfähigkeit und Blüte erlangt, die es vor der
Zer=
ifrung durch jenen Machtſpruch hatte. Aber eins dürfen wir
ue heute ſchon ſagen: Die Grundlage für die Erhaltung und
en. Ausbau des uns verbliebenen Teiles von Oberſchleſien ſind
unch die harte und zähe Arbeit aller, die hier mit Kopf und Hand
haffen, gelegt, und es wird eine nationale Aufgabe Deutſchlands
ſin,, auf dieſer Grundlage aus dieſem Lande wieder das kräftige
nde geſunde induſtrielle Wirtſchaftsgebiet des Oſtens werden zu
iſſten. Daß dies bald Wirklichkeit werden möge, iſt mein
ſehn=
chiſter Wunſch.
Der Reichspräſident in Hindenburg.
Reichspräſident von Hindenburg traf heute vormittag hier ein,
m. die Grundſteinlegung des neuen Kinderkrankenhauſes
vorzu=
ſeſmen. Er wurde von Oberbürgermeiſter Lukatſchek mit
iner Anſprache begrüßt. Der Oberbürgermeiſter ſagte u. a.:
Es ſind ſtolze Erinnerungen, die ſich an die Tatſache der Benennung
Stadt mit dem Namen Hindenburg knüpfen. Stadt und Kreis
wähl=
den Namen im Jahre 1915, als Euer Exzellenz als Oberbefehlshaber
m: Oſten unſer Land vor dem Ruſſeneinfall geſchützt hatten. Der Name nicht nur die geſetzlich garantierten
Minder=
ſt ein Wahrzeichen dafür geworden, wie große Dankbarkeit wir Ihnen
ud den von Ihnen geführten Heeren ſchuldig ſind. Euer Exzellenz ſind
v2 für das ganze Deutſchland, ſo beſonders für uns als Namenspatron
tſſerer Stadt das leuchtende Vorbild, daß man nicht verzagen darf.
ſiweilich, wir ſind die ärmſte Stadt in Deutſchland, freilich, wir ſtellen die
ſickkordzahlen für ſoziales Elend und völkiſche Not. Aber wir haben
utch die Gewißheit, daß Reich und Staat uns nicht vergeſſen und unſere
eunche als Sorge des Staates anſehen. Und dazu iſt ein mächtiger Ver= arbeiten, dann werde dem ſchwer geprüften Lande eine beſſere
nattler der Name Hindenburg, der das ſtaatliche Gewiſſen immer
auf=
rütteln wird. Wenn ich nun Euer Exzellenz heute bitten darf, den
Grundſtein für das neue Kinderkrankenhaus zu ervichten, ſo weihen Sie
da mit eine ſicher notwendige ſoziale Einrichtung, die nur durch
Schen=
hug des Staates und Reiches ſich hat ſchaffen laſſen.
Grundſieinlegung eines neuen
Kinderkranken=
hauſes durch den Reichspräſidenten.
Der Reichspräſident antwortete mit folgender
An=
ſprache:
Meine Herren! Haben Sie, Herr Oberbürgermeiſter, herzlichen Dank
für die Begrüßung, die Sie namens der ſtädtiſchen Körperſchaften an
mich gerichtet haben. Ich brauche Sie nicht erſt zu verſichern, daß es mir
eino Freude iſt, heute in der Stadt, die meinen Namen trägt und mit
der ich mich beſonders verbunden fühle, zu verweilen. Die Sorge für
das heranwachſende Geſchlecht, das Träger der deutſchen Zuhunft ſein
wird, iſt eine der wichtigſten Aufgaben unſerer Nation. Die Heranziehung
und Erhaltung einer geſunden Jugend muß Gegenſtand der beſonderen
In verſtärktem Maße muß dieſe Fürſorge im dicht bevölkerten
Induſtrie=
gebiet herrſchen, in Städten mit Wirtſchaftsnot und Wohnungselend, wo
infolge ungünſtiger Verhältniſſe wie hier der Prozentſatz der Todesfälle
von Kindern ſtark geſtiegen iſt und der heranwachſenden Jugend die
Ge=
fahr der Verelendung droht. Ich begrüße es daher dankbar, daß die
ſe1r zu beſuchen. Er freue ſich, nunmehr das Verſäumte ſchloſſen an die Abſtellung dieſer Nöte herantritt, und es iſt mir eine
lebhafte Genugtuung, daß mein erſter Beſuch in Schleſien der Bauſtätte
dieſes Kinderkrankenhauſes gilt, das berufen iſt, die Kinderſterblichkeit
dieſer geburtsreichen Stadt zu mindern und der Not des Kindes zu
ſteuern. Möge das Unternehmen, deſſen Grundſtein wir heute legen,
recht viele Nachfolger im ganzen oberſchleſiſchen Induſtriegebiet und
dar=
über hinaus in allen Städten, wo das Kind gefährdet iſt, finden, und
möge Segen von hier ausgehen für das kommende Geſchlecht. So lege ich
den Grundſtein zu dieſem Haus mit dem Wunſche, daß in ihm ſtets ein
liebevoller Geiſtmenſchenfreundlicher Pflege herrſche
(erſter Hammerſchlag), daß hier ein geſundes neues
Geſchlecht=
heranwachſe (zweiter Hammerſchlag), und daß der Stadt
Hinden=
burg ſelbſt eine glückliche Zukunft beſchieden ſei! (Dritter
Hammerſchlag.)
Hindenburg=Ehrung in Oppeln.
Vor dem Regierungsgebäude in Oppeln fand heute abend
ein Huldigungsakt ſämtlicher Oppelner Vereine ſtart. Ein vont
zahlrei hen Muſikkapellen begleiteter Fackelzug marſchierte in faſt
lalbſtündiger Dauer vor dem Reichspräſidenten vorbei. Der
Reichseräſident hatte inmitten der geladenen Gäſte, begleitei
von Oberpräſident Proske und Prälat Ulitzka, auf einem
Po=
dium Platz genommen. Das Regierungsgebäude, die
evange=
liſche Kirche und der Rathausturm prangten in feſtlicher
Be=
leuchtung. Nach Beendigung des Fackelzuges verſammelten ſich
die Gäſte zu einem Empfangsabend im Hauſe des
Oberpräſi=
denten. Dabei ergriff zunächſt Oberpräſident Proske das Wort
zur Begrüßung und gab der tiefen Verehrung der geſamten
oberſchleſiſchen Bevölkerung für den Reichspräſidenten herzlichen
Ausdruck. Der Oberpräſident erinnerte ſodann an die
ſchick=
ſalsſchweren Zeiten, die Oberſchleſien nach
Friedensſchluß, der den Krieg erſt nach
Ober=
ſchleſien gebracht, habe durchmachen müſſen.
1500 deutſche Brüder hätten, in jener Zeit ihr Leben geopfert
und über 100 006 hätten flüchten müſſen, Heimat und Gut
verloren. Die deutſch und polniſch ſprechende
Be=
völkerung Oberſchleſiens ſei von jeher, eine
völlig narürliche Einheit geweſen, die mit
lei=
denſchaftlicher Liebe zu ihrer Heimat und
da=
mit zum Deutſchen Reichhalte. Der Beſuch des
Reichs=
dräſidenten werde einen neuen Anſporn zu ſelbſtloſer,
aufopfe=
rungsvoller Hingabe an Volk und Vaterland bilden. Nach
einem Treugelöbnis zum deutſchen Vaterland ſang die
Ver=
ſammlung begeiſtert das Deutſchlandlied.
Hindenburgs Dank
für Oberſchleſiens Treubekenninis.
In ſeiner Erwiderung ſprach der Reichspräſident ſeinen Dank
für den warmen Willkommensgruß aus, den ihm die
Bevöl=
kerung bei der Fahrt durch das Land und die Provinzialſtadt
Oppeln bereitete. Er erklärte, er ſehe darin mehr als eine Ehrung
ſeiner Perſon, nämlich ein kraftvolles Bekenntnis treuer
Anhäng=
lichkeit zum preußiſchen Staat und zum deutſchen Vaterland. Die
Drangſale und die Not hätten noch lange nach dem Kriege die
deutſche Bevölkerung des Landes an Leib und Leben, an Hab
und Gut geſchädigt, zahlreiche Exiſtenzen vernichtet und dem
wirtſchaftlichen Daſein ſchwerſte Nachteile gebracht. Trotz dieſer
Bedrängnis und trotz aller betrügeriſcher Verlockungen habe in
dieſer ſchwerſten Notzeit die oberſchleſiſche Bevölkerung dem
an=
geſtammten Vaterlande die Treue bewahrt. Mit mehr als 60
Prozent habe ſie ſich bei der Abſtimmung für das Verbleiben
beim deutſchen Volk ausgeſprochen. Dieſes Treuebekenntnis ſei
ein Lichtblick in der ſchweren Zeit des Jahres 1921 geweſen. Er
habe mit Befriedigung feſtſtellen können, daß trotz der ungeheuren
Hindenburg, 17. September. wirtſchaftlichen Schädigung und Schwächung in wenigen Jahren
eine gewaltige Neuaufbauarbeit geleiſtet worden ſei. Alle Kreiſe
der Bevölkerung hätten Erſtaunliches geleiſtet und der Welt einen
neuen Beweis deutſcher Leiſtungsfähigkeit erbracht. Mit
be=
ſondererBefriedigungerfülleihndernationale
Wiederaufbau. Der polniſch ſprechende Teil der
Bevölkerung könne verſichert ſein, daß die
deutſche Regierung es als ihre Pflicht betrachte,
heitsrechte, ſondern auch die allgemeinen
Men=
ſchenrechte anzuerkennen und zuachten. Der
Reichs=
präſident ſprach ſodann dem Oberpräſidenten und allen, die an
dem Aufbau Oberſchleſiens mitgewirkt haben, in ſeinem und im
Namen des Reiches ſeinen Dank aus mit der Aufforderung,
mit aller Kraft an dem weiteren Aufbau der Provinz fortzu=
Zukunft gewiß ſein. Nach der mit ſtürmiſchem Beifall
aufge=
nommenen Rede, begaben ſich die Teilnehmer vor das
Regie=
rungsgebäude, wo die Oppelner Geſangvereine 3 Chöre zur
Huldigung des Reichspräſidenten vortrugen.
Amwandlungen im Kabinett Baldwin
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, im September.
Auf das ſorgenvolle Haupt Stanley Baldwins ſind in den
letzten Wochen mit einem Male eine ganze Reihe von
unerfreu=
lichen Ueberraſchungen niedergepraſſelt; nicht weniger als vier
Mitglieder ſeines Kabinetts haben mehr oder weniger deutlich
die Abſicht bekundet, in nächſter Zeit ihrer Aemter zu entſagen.
Sir Auſten Chamberlains Geſundheitszuſtand hat ſich als
bedrohlicher erwieſen als man anfänglich annahm; er hat ſich auf
eine mehrwöchige Erholungsreiſe begeben müſſen, ohne ſicher zu
ſein, nach der Rückkehr ſein Amt wieder aufnehmen zu können.
Der Erſte Lord der Admiralität Bridgeman kündigt —
ebenfalls aus Geſundheitsrückſichten — ſeine Nichtteilnahme an
den kommenden Wahlen und ſeinen vorausſichtlichen Austritt
aus der Regierung an. Von Seiten Sir Arthur Steel
Mait=
lands, des Leiters der britiſchen Hauptpoſtverwaltung verlautet
das Gleiche. Und ſchließlich wird halboffiziell bekannt gegeben,
daß Lord Birkenhead, der hervorragende Leiter des India=
Office, ſein verantwortungsvolles politiſches Amt gegen eine
vor=
teilhaftere und weniger aufreibende Poſition in der Geſchäftswelt
einzutauſchen beabſichtige.
Sieht man von dem vor etwa einem Jahre erfolgten
Rück=
tritt Lord Robert Cecils und dem durch den Tod erfolgten
Ausſcheiden Lord Caves ab, ſo hatte ſich das Kabinett
Bald=
win bis zum heutigen Tage in genau derſelben
Zuſammen=
ſetzung erhalten, wie es 1924 konſtruiert wurde. Die einzelnen
Mitglieder hatten ſich trefflich aufeinander eingearbeitet und
Stanley Baldwin pflegte oft und gern zu ſagen, daß er ſeine
Regierung als „eine einige und glückliche Familie” betrachte. Nun
aber werden plötzlich, praktiſch genommen, ganze vier Miniſterien
— Auswärtiges, Admiralität, Judia=Office und Poſt — vakant.
Dieſes zu einer Zeit, da die Neuwahlen zum Parlament nicht
mehr ſonderlich fern ſind. Ein derartiger Kollaps oder beſſer
ge=
ſagt, eine derartige Maſſenflucht, von hervorragenden
Staats=
männern aus den Reihen der Regierung iſt für England ein
Novum. Derartiges hat ſich bisher noch nie ereignet und konnte
kaum ungelegener als im gegenwärtigen Augenblick eintreten. Die
Situation, der ſich der Premier nun gegenüberſieht, iſt
keineswegs eine erquickliche. Er ſteht vor der Aufgabe,
Ent=
ſchlüſſe von großer Tragweite zu faſſen. Und es iſt nicht
verwun=
derlich, daß er — bevor er dieſe unternimmt — ſich noch einige
Zeit zur Sammlung und Faſſung laſſen möchte.
Ein gewiſſer Troſt liegt indeſſen darin, daß es in England
ſtets Sitte geweſen iſt, die Dinge nicht zu überſtürzen. Das
be=
zieht ſich vor allem auf die Gerüchte von Sir Auſten
Cham=
berlains Rücktrittsabſichten. Die Meldungen von
ſeiner ſchweren Erkrankung wurden zu Anfang nicht überall
wörtlich genommen. Noch Ende Juli ſahen wir ihn, geſund und
munter, elaſtiſch und ſmart, die Königliche Garden Party im
Park des Buckingham=Palaſtes durch ſeine Gegenwart erfreuen. Das
ſchwere Unwohlſein, das ihn dann wenige Tage ſpäter befiel,
wurde von ſo manchen als „diplomatiſche Krankheit” aufgefaßt.
Aus tauſenderlei Gründen glaubte man, wäre Sir Auſten
Cham=
berlain eine Begegnung mit Kellogg, Briand und Streſemann
im Moment nicht beſonders gelegen geweſen. Später konnte
man feſtſtellen, daß er ſich beim Verlaſſen der engliſchen Erde,
in einem Rollſtuhl ſitzend, hat photographieren laſſen. Jetzt
ſoll es ihm wieder weſentlich beſſer gehen. Im Ganzen wird
man wohl kaum fehlgehen, wenn man das geheimnisvolle Leiden,
das den Leiter der Foreign Office ſo plötzlich befiel, am
treffend=
ſten als eine Kombination zwiſchen einer diplomatiſchen und
einer buchſtäblichen Krankheit darſtellen wollte.
Wie dem auch ſei, die ſo oder anders erzwungene mehrwöchige
Abweſenheit Sir Auſten Chamberlains gibt der geſamten Preſſe
Anlaß, ſeine Perſönlichkeit erneut einer Bewertung zu
unter=
ziehen und dieſe fällt durchaus nicht zu ſeinen Ungunſten aus.
Gewiß, Sir Auſtens Mängel — vor allem ſein unſchlüſſiges
Weſen und ſeine Gewohnheit, den Dingen „nur bis zu einem
gewiſſen Grade” genüge zu tun, ſind nicht fortzuleugnen. Aber,
trotz all ſeiner Rückſtändigkeit und Trockenheit, hat er ſich ſtets
überall durch und durch als Gentleman gezeigt und ſeinem Weſen
haftete ſtets eine Offenheit an, die von aller Welt rückhaltslos
an=
erkannt wurde. Auch hat er zweifellos in ſeinem Fach eine
außer=
ordentliche Routine und iſt in den europäiſchen Angelegenheiten
vortrefflich eingearbeitet. Das alles macht ihn für England
ſchwer entbehrlich und es iſt gewiß keine Phraſe, wenn die
ge=
ſamte Preſfe faſt einmütig zugibt, daß für Auſten Chamberlain
im Moment nur ſchwer ein Nachfolger gefunden werden könnte.
Manche nehmen bereits Lord Balfour als zeitweiligen Leiter der
engliſchen Außenpolitik in Ausſicht. Das mag etwas verfrüht
ſcin. Aber mit einem mehr oder weniger dauerhaften
Inter=
regnum Lord Cuſhenduns dürfte mit Beſtimmtheit zu rechnen
ſein.
Weniger allgemein iſt das Bedauern über den in Ausſicht
geſtellten Rücktritt des Erſten Lords der
Admirali=
tät, d. h. des Marineminiſters Bridgeman, der ſoeben offiziell
bekannt gegeben hat, daß er bei den nächſten Wahlen nicht mehr
kandidieren werde. Wie erinnerlich, ſpielte Bridgeman auf der
unſeligen Genfer Marinekonferenz keine erfreuliche Rolle. Im
Gegenſatz zu Lord Ceeil, war er es, der damals als der
Haupt=
vertreter einer ſcharfen Flottenpolitik Englands auftrat und ſomit
eine Teilſchuld für das ſchließliche Fiasko dieſer Konferenz auf
ſich lud. Die Situation hat ſich inzwiſchen weſentlich geändert.
England fühlt ſich mit jedem Tage mehr und mehr gezwungen,
in der Flottenfrage einen Ausgleich mit den Vereinigten Staaten
herbeizuführen. Um dieſe eines Tages zu ermöglichen, dürfte es
immerhin wünſchenswert ſein, daß der Mann, der in den Augen
der Weltmeinung zu einem nicht geringen Teil für die in Genf
angewandte Flottenpolitik Englands verantwortlich iſt, einem
anderen, unbefangeneren Unterhändler Platz macht. Indeſſen ſollte
man auch nicht außer acht laſſen, daß Bridgemans Genfer
Vor=
gehen wohl kaum ohne Deckung von Seiten Baldwins und der
Geſamtregierung erfolgt war. Seinem gegenwärtigen Rücktritt
dürften daher nicht ausſchließlich politiſche Erwägungen zu
Grunde liegen. Auch in dieſem Falle möge die Wahrheit vielleicht
Dienstag, den 18. September 1928
Seite 2
inſofern in der Mitte liegen, als die Urſache für den Rücktritt des
Vom Tage.
Erſten Lords der Admiralität gleichfalls als ein kombiniert diplo=
matiſches und tatſächliches Unwohlſein erklärt werden könnte.
Was endlich die Gründe für Lord Birkenheads
Rück=
tritt anbelangt, ſo ſagt er es ſelbſt offen und unumwunden —
ſein gegenwärtiges Einkommen reicht nicht zur Deckung ſeiner
Lebensführung aus; er iſt förmlich gezwungen, ſich nach einem
anderen, lukrativeren Geſchäft umzuſehen. Man braucht dieſer
Erklärung keine ſkeptiſche Deutung entgegenzuſetzen. Ein
briti=
ſcher Miniſter hat etwa 5000 Pfund Sterling jährliche Einnahmen.
Das iſt an und für ſich gewiß eine recht anſehnliche Summe. Aber
wer England kennt, der wird ohne weiteres zugeben müſſen, daß
ein Mann, der kein eigenes nennenswertes Vermögen beſitzt, der
in dieſer anſpruchsvollſten und teuerſten Stadt der Welt lebt und
der dazu noch mit den ganz ungeheuren Repräſentationspflichten
eines Peers von England belaſtet iſt, mit der genannten Summe
in der Tat nicht auszukommen vermag. Lord Birkenhead hat eine
beiſpiellos brillante Laufbahn hinter ſich. Nach vieles verſpricht
ihm die Zukunft. Unter den Staatsmännern Englands gilt er
als einer der allerbefähigſten. Wenn er alſo trotzalledem ſich
genötigt ſieht, mit faſt 60 Jahren nochmals „umzuſatteln”, ſo
müſſen es ſchon ſehr ſchwerwiegende Gründe ſein, die ihn hierzu
bewogen haben. Als Lord Birkenheads Nachfolger im India=
Office wird Lord Peel genannt. Aber in der Regierung wird
er, gleich Auſten Chamberlain, kaum durch irgend jemand voll
erſetzt werden können. Neben ſeinem eigentlichen Amte übte
Lord Birkenhead all die Jahre einen oft entſcheidenden Einfluß
in der engliſchen Politik aus und viele Beſchlüſſe der britiſchen
Regierung — die Behandlung der iriſchen Angelegenheiten, das
Verhalten zu Sowjetrußland, die engliſche Politik gegenüber
Deutſchland uſw. — ſind nicht zuletzt durch den perſönlichen
Ein=
fluß Lord Birkenheads ſo oder anders gelenkt und geleitet
worden.
So ſteht nun Stanley Baldwin über lang oder kurz
die Aufgabe bevor, ſein Kabinett zum mindeſten teilweiſe
umzu=
wandeln. Baldwin iſt nicht ein Mann, der etwas in Haſt und
unüberlegt zu tun pflegt. Zudem wird nur das Amt des
Staats=
ſekretärs für indiſche Angelegenheiten ſofort vakant. Mit der
Neu=
beſetzung der drei übrigen genannten Miniſterien hat es noch
einige Wochen oder gar Monate Zeit. Trotzdem wird er von
vielen Seiten nun heftig bedrängt, er ſolle die Reorganiſation
des Kabinetts „ſofort und energiſch” vornehmen. Man weiſt
darauf hin, daß ſich ihm nun die längſt gewünſchte Gelegenheit
biete, der konſervativen Regierung „junges Blut” zuzuführen
und ſie ſolcherart für den bevorſtehenden Wahlkampf lebendiger
und angriffsluſtiger zu geſtalten. Tut er es nicht, ſagen dieſe
Leute, ſo könnte es leicht paſſieren, daß bei den nächſten Wahlen
der Sieg ſeinen Händen entweichen werde. „Baldwin muß jetzt
ſeinen Mann ſtehen — er muß entweder das Schickſal meiſtern,
oder es wird ihn mitſamt ſeiner Regierung hinwegfegen .. .
Der ſo heftig Umkämpfte und von Sorgen und Verantwortungen
Ueberbürdete iſt ſoeben von ſeinem Sommerurlaub aus Aix=les=
Bains zurückgekehrt und ſicherlich wird er den ungeduldig
Harren=
den die Antwort auf all dieſe Fragen nicht lange ſchuldig bleiben.
*Am Brockdorffs Nachfolge.
Die Kandidaten.
Der Reichskanzler wird bei ſeinem Aufenthalt in Baden=
Baden vermutlich auch mit dem Außenminiſter über die
Nach=
folgeſchaft auf dem Moskauer Botſchafterpoſten geſprochen haben.
Bei der Wichtigkeit dieſer Stelle, iſt eine allzu lange Vakanz
wicht nützlich. Die Schwierigkeit beſteht nur darin, daß die
Eigen=
art der Moskauer Verhältniſſe und unſere Beziehungen zu
Ruß=
land es eigentlich ausſchließen, die Neubeſetzung unter dem
Ge=
ſichtswinkel der Anciennität vorzunehmen. Was wir in
Mos=
kau brauchen, iſt ein Mann mit eigenem politiſchem Geſicht, der
die Politik des verſtorbenen Botſchafters Brockdorff fortſetzen
könnte. In der deutſchen Diplomatie ſtartet man darauf, daß
unſer Botſchafter in Konſtantinopel, Nadolny, nach Moskau
gehen ſoll, der einen Teil ſeiner diplomatiſchen Laufbahn in
Rußland zugebracht hat. Von der Politik her wird dagegen
geltend gemacht, daß er kein Programm bedeute. Aus dieſer
Ein=
ſtellung heraus iſt es wohl zu verſtehen, wenn in den Kreiſen
der Außenſeiter nach Anwärtern geſucht wird. Vor allem wird
dabei der Namen des Generals v. Seeckt genannt, der den
Ruſſen ſicherlich behagen werde, der aber viel zu ſehr
abgeſtem=
pelt wäre, weil ſeine Ernennung den Engländern und Franzoſen
als eine Drehung unſerer Außenpolitik erſcheinen müßte. Auch
Herr Dr. Wirth wird genannt, weil er angeblich Rußland und
ſeine Verhältniſſe aus ſeinen verunglückten Mologa=
Unterneh=
mungen her kennen ſoll. Er iſt aber doch wohl — vorſichtig ge=
Wie wir hören, wird vorausſichtlich am Dienstag
nachmit=
tag nach der Rückkehr des Reichskanzlers ein Kabinertsrat
ſtatt=
finden.
Der perſiſche Hofminiſter Timur Taſch hat
Ber=
lin verlaſſen. Er hat vor ſeiner Abreiſe eine Meldung
demen=
tiert, wonach der Schah von Perſien eine Europareiſe anzutreten
be=
abſichtige.
Soweit ſich bis jetzt überſehen läßt, hat die Konſervative Partei
bei den Wahlen zum ſchwediſchen Reichstag
bedeu=
tende Erfolge zu verzeichnen.
Lord Cuſhendun wird am Freitag in London
eintreffen und im Kabinettsrat vom nachſten Montag Bericht über
die Genfer Seſſion erſtatten.
In Downingſtreet teilt man mit, daß Italien und Amerika
bis jetzt ſich noch nicht zum franzöſiſch=engliſchen
Flottenkompromiß geäußert haben.
Das franzöſiſche Kriegsminiſterium hat eine
Reihe von Garniſon=Verſchiebungen im Elſaß
angeord=
net, die vor allem darauf hinauslaufen, die militäriſchen
Poſi=
tionen von Straßburg und Hagenau zu verſtärken. Außerdem
wird in Mutzig eine neue Garniſon geſchaffen und dieſer Platz als
be=
feſtigter Ort erklärt werden. Weiter iſt geplant, in Longwy und
Lon=
guyon vier Garniſonen einzurichten, wie vor dem Kriege.
Der Internationale Verband für kulturelle
Zuſammen=
arbeit hält ſeine diesjährige Tagung vom 1. bis 3.
Ok=
tober in Prag ab.
Das Belgrader Außenminiſterium hat den
jugoſla=
wiſchen Geſchäftsträger in Dirana telegraphiſch
beauf=
tragt, der albaniſchen Regierung mitzuteilen, daß
Jugoflawien Achmed Zogu als König von Albanien
anerkenne.
Der Führer der Kroatiſchen Bauernpartei, Macek.
hat vor Agramer Journaliſten mitgeteilt, daß die Bauernpartei
nicht nur einen ſozialen ſondern auch einen
finanziellen Boykott gegen die Serben durchzuführen
beabſichtige.
Einem Bevicht aus Havanna zufolge, iſt der Dampfer „Oreoma”
mit Chamberlain an Bord in Havanna eingetroffen. In dem
Teiegramm wird mitgeteilt, Chamberlain erfveue ſich beſter Geſundheit.
Die chineſiſche Abordnung beim Völkerbund telegraphierte ihrer
Regierung, China ſollte ſich vom Völkerbund
zurück=
ziehen, als Proteſt gegen ſeinen Mißerfolg bei den
Natsneuwahlen. Die chineſiſche Regierung beabſichtigt aber,
zu=
erſt zu verſuchen, einen ſtändigen Ratsſitz zu erlangen.
ſogt — zu ſprunghaft, als daß mit ihm überhaupt eine Politik
auf einem Außenpoſten getrieben werden bann. Daß der
gegen=
wärtige und frühere Direktor der Oſtabteilung des Auswärtigen
Amts genannt wird, iſt ſelbſtverſtändlich. Soweit wir wiſſen,
iſt aber im Augenblick noch nicht ſicher, nach welcher Richtung
hin die Entſcheidung fallen wird.
Hinter den Genfer Kuliſſen.
Genf, 17. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Aufnahme des geſtrigen Verhandlungsergebniſſes in den
Rheinlandbeſprechungen, das heute morgen in den intereſſierten
Genfer Kreiſen ſehr lebhaſt diskutiert wurde, iſt im allgemeinen
recht günſtig. Auf franzöſiſcher Seite ſpricht man davon, daß
nun Gelegenheit gegeben ſei, das letzte Kapitel des Krieges und
der Kriegsfolgen zu liquidieren. Die endgültige Feſtſetzung der
deutſchen Schuld begrüßt man in franzöſiſchen Kreiſen inſofern,
als man glaubt, daß man Deutſchland ſo jeden Vorwand für
Ausflüchte oder Zahlungsverweigerungen nehmen könne. Die
Verhandlungen über die finanzielle Liquidierung des Krieges,
die eng mit dem Schuldenproblem verknüpft ſeien, werden ſicher
ſehr lange dauern. Ueber die Räumung der zweiten Zone habe
wan keinerlei Uebereinkomen getroffen. Es beſtehe nicht die
Abſicht, die Räumung ſo lange auszuſetzen, bis das Reparations=
und Schuldenproblem geregelt ſei. Allerdings werde man die
Räumung von der Annahme der Kontrollkommiſſion abhängig
machen. Gegen die deutſche Forderung, eine ſolche
Kontrollkom=
miſſion nur bis 1935 zu befriſten, argumentiert man damit, daß
der Verſailler Vertrag den Alliierten das Recht gebe, bei
ſchwe=
ren Verfehlungen auch noch weitere Gebiete Deutſchlands zu
be=
ſetzen oder die geräumten Teile des Rheinlandes wieder zu
be=
ſetzen. Dieſer Möglichkeit könne Deutſchland entgehen, wenn es
die Kontrollkommiſſion annehme. Man weiſt in franzöſiſchen
Kreiſen darauf hin, daß in der Einſetzung einer
Kontrollkom=
miſſion ſchon eine Annäherung erzielt geweſen ſei, die jedoch
durch den Widerſtand des Vizekanzlers v. Guérard in Berlin
und durch die Tätigkeit des Prälaten Kaas in Genf zerſchlagen
worden ſei. In der deutſchen Delegation ſelbſt ſei man ebenfalls
geteilter Auffaſſung geweſen; beſonders habe ſich der Delegierte
Breitſcheid, für die Annahme der Kontrollkommiſſion eingeſetzt.
*Sommerfriſche=Kehraus.
„Morgen bin ich nicht mehr hier!” meldet der Zweitkellner
beim Bezahlen. Wahrſcheinlich erwartet er ein abſchließendes
Trinkgeld (außer den 10 Prozent). „Wie lange bleiben die
Herrſchaften noch hier?” fragt der Oberkellner; die Gaſtwirtſchaft
will ſich mit ihren Vorräten einrichten und rechnet dabei mit
jedem einzelnen Gaſt. „Wie lange werden hier noch Brötchen
ge=
backen?” fragt ein weiblicher Sommerfriſchler in der Bäckerei,
und wird betrübt, da ſie eine Antwort bekommt, die ihr einige
letzte Frühſtüke ohne Weißbrötchen in Ausſicht ſtellt. „Von
mor=
gen an findet die Poſtbeſtellung nicht mehr von hier aus ſtatt”,
erklärt der Poſtagent, deſſen Agentur vom 1. September ab nur
noch Poſthilfsſtelle iſt. Im Logierhaus werden die Zimmer leer;
die Hausfrauen beginnen bereits, da keine Ausſicht auf
Neuver=
mietung mehr iſt, mit der letzten gründlichen Reinigung. Man
ſieht, wie die Sofas zum Ausklopfen (Staubſauger ſind hier noch
nicht üblich) vor die Tür getragen werden. Auf der Straße
be=
gegnet man nur noch wenigen Sommergäſten; man ſieht ſich
gegenſeitig faſt erſtaunt an: die ſind auch noch hier?!
Schluß der Saiſon! Sommerfriſchen=Kehraus!
Die Stimmung am Ende der Ferien, des Urlaubs hat immer
etwas Weltſchmerzliches. Man hat ſich elf Monate lang gefreut;
nun iſt die Freude vorüber. Es geht wieder hinein in den Alltag,
in die Arbeit, in die Tretmühle; in mancherlei Sorgen, die man
daheim gelaſſen. Vielleicht hat gar die Sommerfriſche mehr Geld
gekoſtet als veranſchlagt; das Defizit muß nun wieder eingebracht
werden. Unerfreuliche Ausſichten! Und auf die Somerfriſche 1929
ſich zu freuen, dazu iſt’s doch noch etwas zu früh!
Aber nun erſt die Stimmung, wenn Urlaubsende mit dem
Sommerfriſchen=Kehraus zuſammenfällt! Die Tage werden
kür=
zer. Man hat das miterlebt; denn man konnte von irgendeiner
ſchönen Ausſicht aus oder am Meeresſtrand auf hoher Düne
ſitzend den Sonnenuntergang beobachten. Teils aus Liebe zur
Natur, teils weil man nichts anderes zu tun hatte, hat man
die=
ſes Schauſpiel fleißig betrachtet. Jeden Tag mußte man früher
auf dem Poſten ſein! Die Abende wurden lang; nun kommt der
Herbſt, der Winter. Zumal den Aelteren und Einſameren bedrückt
dieſer Gedanke das Herz. Sie ſollten keinen Sommerfriſchen=
Kehraus mitmachen. Dieſes Stillewerden nach fröhlichem Treiben
wird ſie allzu peſſimiſtiſch ſtimmen!
Aber es gibt Menſchen, die gerade für ſo etwas Talent haben.
Menſchen, die nicht recht genießen können, wen es um ſie herum
lärmt. Menſchen, die ſich leicht an anderen ärgern. Sie müſſen,
wenn rings alles von Sommergäſten wimmelt, allerhand ſehen
und hören, was ihnen nicht gefällt und was daher ihr inneres
Profeſſor Friedrich v. Müller 70 Jahre alt.
Ehrentag des großen Münchner Klinikers.
Geheimrat Prof. Dr. Friedrich v. Müller,
der weltbekannte Profeſſor für innere Medizin an der Univerſität
München, beging am 17. September ſeinen 70. Geburtstag. Er
wurde vor vierzig Jahren Dozent in Berlin, kam ein Jahr ſpäter
als Profeſſor nach Bonn, ſodann nach Breslau, Marburg, Baſel
und 1902 nach München. Seine Schriften über innere Medizin,
Neurologie und phyſiologiſche Chemie haben ihm einen
bedeuten=
den Ruf verſchafft.
Behagen ſtört. Sie erblicken allzu moderne Koſtüme; am
See=
ſtrand allzu gewagte Badeanzüge; ſie kränken ſich, wenn junge
Mädchen noch am Frühſtückstiſch ſich eine Zigarette anzünden:
ſie vernehmen ungern, daß das Grammophon im gemeinſamen
Zimmer der Penſion dauernd in Betrieb gehalten wird; ſie finden
Um Räumung
und Schuldenregelung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 17. September.
Die Verhandlungen in Genf waren von dem erſten
Augen=
blick an äußerſt mühſelig und ſchwierig. So ſehr, daß man ſich5
wundern muß, wie eine im Grunde genommen ſo klare Sache ſor
kompliziert und verwirrt werden konnte. Wenn das der Zweck derr
franzöſiſchen Politik war, ſo wäre allerdings das Ziel erreicht:
dann müßte man aber an der vielgerühmten Verhandlungskunſtt
Briands zweifeln.
Es kam mühſam zu einem Kompromiß in einer Sache.;
die ſpontan hätte gelöſt werden ſollen. Man vergaß und verer
gißt dabei — in Paris und London — daß es ſich bei den inn
Genf behandelten Fragen nicht nur um die greifbaren Tatſachen
handelt, ſondern auch um ein undefinierbares Etwas, um
ge=
fühlsmäßige Werte, welche die wirkliche Staatskunſt
berückſich=
tigen muß, und um den Eindruck, welchen die „inneren Ange= Europas” fenſeits der Meere machen ..."
Die unerwartet ſtarre Haltung Briands in Genf iſt!
auf mehrere Urſachen zurückzuführen. Auf die franzö.
ſiſche Innenpolitik, auf der jetzt die Autorität Poincarsss
mit Bleigewicht laſtet, auf fremde Einflüſſe aus Lon= und Brüſſel, Einflüſſe, welche der deutſch=fran= Annäherung nie günſtig waren und die
ſich jetzt beſonders ſtark auswirken, und endlich auf eine
ſonder=
bare Rückſicht auf Amerika. Europa ſtöhnt unter der
Rieſenlaſt der Schulden und Hilfe wäre nur von Waſhington zu
erwarten. Frankreich —, das iſt noch mehr in der franzöſiſchen /
Pſyche als in der Finanzpolitik begründet — fühlt den Druck!
dieſer Lage mehr als irgendeine andere Nation. Solange die
Frage der interalliierten Schulden nicht gelöſt iſt, fehlt Frankreich
jene politiſche Bewegungsfreiheit, welche ihm das Handeln nach /
allen Seiten frei ermöglicht. Für viele Köpfe in Paris lag es/
nahe, die Räumungsfrage mit der Frage der interalliierten
Schul=
den zu verknüpfen. Deshalb der harte Widerſtand gegen jedes /
großzügigere Vorgehen in der Räumungsfrage. Man glaubt
Amerika durch eine „politique du pire” in Europa einſchüchtern /
zu können. Es läge allerdings wirklich in der Macht Frankreichs,
vieles in Europa ad absurdum zu treiben, aber die Wirkung auf
Amerika wäre noch keineswegs die erhoffte. Man kann wie
Simſon die Säulen des Palaſtes erſchüttern und das Gebäude
über ſich und die anderen einreißen, aber die Hypotheken ſind
damit nicht gelöſcht.
Ein — wenn auch nur negatives Reſultat — der Genfer
Ver=
handlungen iſt die ſtarre Ablehnung Amerikas in die europäiſchen
Probleme hineingezogen zu werden. Unter dieſem Hineinziehen
iſt ganz kurz eine irgendwie geartete Regelung und Reduktion
der interalliierten Schulden zu verſtehen. Die republikaniſchen
Gewalthaber in Waſhington — vielleicht nur in Erwartung des
Ausganges der Präſidentenwahlen — wollen nichts davon hören.
Einmal muß aber dieſe Frage doch angeſchnitten werden. und
in Waſhingtonwirdmanumſomehr
Europanach=
geben, je einiger Europa ſein wird.
Reich
Hes e
und
2 S
vel Glück hal
Tpmt, daß
enſchaft
leir
a.
m Abſchluß
Heee ne
Schweizeriſche Beſchwerden über italieniſche
Spitzelei.
EP. Bern, 17. September.
Auf Grund der im Kanton Teſſin, über den Fall Roſſi
durchgeführten Unterſuchung hat heute der Chef des politiſchen
Departements, Bundesrat Motta, dem Bundesrat einen
aus=
führlichen Bericht erſtattet. Dieſer hat beſchloſſen, auf
diplo=
matiſchem Wege der italieniſchen Regierung eine Note zu
über=
reichen, deren Wortlaut demnächſt veröffentlicht werden ſoll.
Weiter hatte der Bundesrat infolge der ſtändigen Klagen über
das italieniſche Spitzelunweſen eine Unterſuchung angeordnet,
die ergab, daß dieſe Klagen begründet ſind. Es wurden
des=
halb nun zwei italieniſche Spitzel namens Vernizzi und
Vez=
zari des Landes verwieſen.
„Wie lange bleiben Sie noch?” Man hört die Frage tägliche
Die Einheimiſchen ſind ſtolz, wenn einige Gäſte ſich recht lande
nicht trennen können. Und — wenigſtens in kleineren Orten —
wünſcht mancher ſie doch auch wieder zum Kuckuck. Es lohnt m.a
die Letzten nicht mehr recht. „Ich bin gerade ſo gebunden wie !*
der Hochſaiſon”, ſeufzt die Bäckersfrau; „wenn auch nur wenige”
Kunden kommen, muß ich doch immer da ſein.” Nun, allmähligl?
reiſen auch die Standhaften ab. Der Kehraus iſt zu Ende. D02*
Fazit der Saiſon kann gezogen werden
Möchte es überall gut geweſen ſein, für die Sommerfriſchler
U. 8.
wie für die Einheimiſchen!
mitglie
mäßig, deshalb
ſogar, daß das Radio etwas weniger tätig ſein könnte. Das alles
fällt weg, wenn keine Menſchen mehr da ſind, die Gelegenheit zum
Aerger geben. Alleingaſt im Logierhaus! Einziger Gaſt an der
Mittagstafel! Die Lieblingsbank auf dem Ausſichtsplatz nicht
mehr von anderen beſetzt! Alleinherrſcher am Meeresſtrand! Als
ob uns alles untertänig wäre! Jetzt erſt beginnt die rechte Free
heit, Ungezwungenheit, Ungebundenheit! Herrliche Zeit, die Zeſt
des Sommerfriſchen=Kehraus!
Vom Verhältnis zu den Menſchen ganz abgeſehen: ich habe
eine Vorliebe für die Zeit des Frühherbſtes. Die Tage der
laſten=
den Hitze ſind vorüber; jetzt herrſcht gemäßigte Temperatur ....
Keine drückende Schwüle, ſondern friſchbewegte Luft. Die
Wetter=
kriſis, die dem Sommer ein Ende bereitet, iſt vorbei; warme Tage.;
gibt es auch jetzti aber zeitig tritt Kühlung ein. Wundervon
wandert ſich’s dann gegen den Abend hin. Es iſt, als o9
die Muskeln noch einmal ſo elaſtiſch wären wie ſonſt. Welche
Friſche am frühen Morgen (wenn man ſich entſchloſſen hat, zeing ?
aufzuſtehen; aber zeitig im September bedeutet ja nicht dieſelhe*
Frühſtunde wie zeitig im Juli)!
Schön, prächtig ſchön iſt der Sommerabſchied an dem Meele
Die blendende Sonne beſchränkt ihre Kraft auf wenige Stundel.
Gegen Abend aber werden die Farben des Himmels — wenn (4
ein Sonnentag iſt — wunderbar fein. Man ſieht das weite Meeh=
und die Sonne gibt den Wogen wechſelnde Farben; vorherrſch.
dabei ein zartes Grün. Am Himmel aber wer kann es dee‟
ſchreiben — beſtrahlt die untergehende Sonne in wunderſamer ?
Mannigfaltigkeit das Gewölk, daß wir ſtaunend vor dieſer Beliche
tung ſtehen. Wie aum menſchliche Kunſt gegen dieſe Allgewait”
und Schönheit! Aber es kann geſchehen, daß der Wind noch !
der Nacht ſich dreht; bis in die nächtliche Ruhe hinein hörſt. Diau
wie die Wogen zu brauſen beginnen. Am Morgen peitſcht del
Sturm die Wellen gegen den Strand. Dunkel dräut der Himme.
ſchwarzgrün ſiehſt du das Meer; aber auf dem Schwarzolt.
heben ſich nimmermüde weiße Wellenkämme. Gibt es Mächtigeles”
als das vom Herbſtſturm bewegte Meer?
Eine herrliche Zeit, die Zeit des Sommerfriſchen=Kehraus:
Es dürſte an
der Geſamtde.
ragen wird
innerhal
Breitſche
artige Ro
franzöſiſchen
halb der deut
nach der Rüdk
bar iſt, daß d
ſten Gegn
gen Berliner
v. Schubert un
darauf hinget
politiſchen Kr
dieſer beiden
mulierung für
franzöſiſchen
wäre an ſich
der juriſtiſche
kreis, falls ett
auf die Anret
eine paragra.
natürlich auch
ein untragbare
deutſchen Pol
nicht nur der
ſondern auch
winden muß.
künſtig eine
Querverbind
Ebenſo
von Genf
ſtellut
mrhandelt
lich viele M.
Kontrolle
hinaus ni
Verſuche, auf
zur Erfolglo
will
nicht wiſſen.
über dieſe Ko
In Berlin
barer Zeit di
deres iſt es
blem. Hier i
achten. Zur
verſtändigen,
Schuldenprobl
uihr entgang
merika hineit
Nummer 260
Dienetag den 18. September 1928
Nach den Genfer Beſprechungen.
ſere eigenen Schulden unterhalten und es den amerikaniſchen
veimlehr der deutſchen Oelegation. Schuldnerſtaaten überlaſſen, ſich mit ihrem Gläubiger auseinan=
Migerungen aus den Genfer Beſprechungen
für Deutſchland.
Der Reichskanzler wird am Dienstag vormittag wieder in
rſſin erwartet und von dem dienſtälteſten Miniſter, dem
Reichs=
ſhr=miniſter Gröner, empfangen werden. Sobald er ſich in ſein
ui wieder einigermaßen eingelebt hat, wird dann der übliche
ſur von Berichterſtattungen angekurbelt werden: Empfang
m. Reichspräſidenten, Bericht im Kabinett, am Dienstag
ver=
u ich Empfang der Preſſe, auch der Reichsrat will unterrichtet
n und die Deutſchnationalen drängen ſtürmiſch auf
Einbe=
fumg des Auswärtigen Ausſchuſſes, womit ſie vermutlich nicht
A/Glück haben werden. Die Regierung ſteht auf dem
Stand=
mtt, daß kein Anlaß vorliegt, dem Auswärtigen Ausſchuß
ſchenſchaft abzulegen, ſolange nicht die Beratungen in Genf
m. Abſchluß gebracht ſind und die Delegation vollſtändig, alſo
ch. Staatsſekretär von Schubert und die parlamentariſchen
Dele=
ſtionsmitglieder, zurückgekehrt iſt. Es wäre taktiſch
unzweck=
ufäg, deshalb den Auswärtigen Ausſchuß zweimal einzuberufen.
würfte auch aus anderen Gründen ratſam ſein, die Rückkehr
Geſamtdelegation abzuwarten. Denn eine der wichtigſten
ſanen wird das Durcheinander ſein, das unverkennbar
ſy erhalb der Delegation geherrſcht hat. Herr Dr.
ſreeitſcheid namentlich hat eine mehr als
eigen=
üige Rolle geſpielt, indem er ſich zum Verfechter der
urßzöſiſchen Wünſche machte. Wieweit die Differenzen inner=
AI, der deutſchen Delegation gegangen ſind, wird man wohl erſt
ſ. der Rückkehr der geſamten Delegation erfahren.
Unverkenn=
ſrfiſt, daß der Reichskanzler ſelbſteinerder
ſchärf=
ſi Gegner Breitſcheids geweſen iſt. Nach
bisheri=
m. Berliner Feſtſtellungen ſcheint aber, als ob Staatsſekretär
SSchubert und Miniſterialdirektor Dr. Gauß, ſich den Gründen
eitſcheids erheblich zugänglicher gezeigt hätten. In Berliner
Ukiſchen Kreiſen ſpricht man ſogar davon, daß die Stellung
eſer beiden Beamten ſchwer erſchüttert ſei, wobei beſonders
ſauf hingewieſen wird, daß Direktor Gauß bereits eine
For=
uuſierung für die Konſtruktion des Feſtſtellungsausſchuſſes im
ay=zöſiſchen Sinne dem Kabinett unterbreitet habe. Dagegen
äze an ſich nichts zu ſagen, denn ſchließlich iſt Herr Dr. Gauß
rijuriſtiſche Berater und es gehörte vielleicht in ſeinen
Pflichten=
eis, falls etwa das Kabinett zu dem Entſchluß kommen ſollte,
ai die Anregung der Franzoſen einzugehen, dann auch bereits
m paragraphenmäßige Unterlage zu ſchaffen. Trotzdem muß
tüürlich auch dieſer Fall gründlich geklärt werden, denn es iſt
ni untragbarer Zuſtand, daß der Reichskanzler als Führer der
ſurſchen Politik gegen zwei Fronten kämpfen muß, indem er
att nur den Argumenten der Gegenſeite ſtand zu halten hat,
noern auch noch den Wiberſtand in den eigenen Reihen
über=
in den muß. Jedenfalls wird dafür Sorge zu tragen ſein, daß
fmftig eine einheitliche Vertretung der deutſchen Intereſſen ohne
uerverbindungen und ohne Störungsfeuer ſichergeſtellt iſt.
Ebenſo wichtig aber iſt, daß nunmehr aus den Beſchlüſſen
o. Genf die Folgerungen gezogen werden. Ueber die
Feſt=
ell ungs= und Vergleichskommiſſion ſoll auf diplomatiſchem Wege
tchandelt werden. Das iſt ſehr zeitraubend und wird
vermut=
ch viele Monate in Anſpruch nehmen, da ja gerade über die
rmndſätzlichen Fragen eine Verſtändigung nicht erzielt worden iſt.
arhdem das Reichskabinett ſich darauf feſtgelegt hat, daß eine
u ntrolle in irgendeiner Form über 1935
imaus nicht in Frage kommt, ſind alle franzöſiſchen
ferſuche, auf Umwegen dieſes Ziel zu erreichen, von vornherein
u Erfolgloſigkeit verurteilt. Wie man wohl praktiſch
weiter=
unmen will, das wird ſelbſt Herr Briand im Augenblick noch
iagt wiſſen. Die Gefahr beſteht alſo, daß die Verhandlungen
ber dieſe Kommiſſion rein theoretiſcher Natur bleiben werden.
Berlin wird jedenfalls nicht damit gerechnet, daß in
abſeh=
arer Zeit dieſe Verhandlungen in Fluß kommen. Etwas
an=
enes iſt es mit den Verhandlungen über das Reparationspro=
Imn. Hier iſt die Formulierung nach zwei Seiten hin zu
beob=
ctten. Zunächſt einmal wird die Kommiſſion von
Finanzſach=
e ſtändigen, die einberufen werden ſoll, nur über die deutſche
eräegsentſchädigung zu beraten haben. Das internationale
Suldenproblem geht ſie nichts an. Wir ſind dadurch der
Ge=
auer entgangen, daß wir in den engliſch=franzöſiſchen Streit mit
lmierika hineingezerrt werden. Wir werden uns nur über un=
derzuſetzen. Vieleicht iſt auch Japan in die Kommiſſion
aufge=
nommen worden — ſoweit wir wiſſen, auf deutſche Anregung
hin —, um zu verhindern, daß aus den Beſprechungen eine rein
europäiſche Angelegenheit wird, die ihre Spitze mehr oder
weni=
ger gegen Amerika richtet. Daß dieſe Kommiſſion aus eigener
Kraft zu einer Verſtändigung über die deutſche
Geſamtkriegs=
ſchuld kommen wird, glauben wir nicht. Die Meinungen über
unſere Leiſtungsfähigkeit gehen bei Frankreich und England ſchon
in ihrem eigenen Intereſſe ſehr weit auseinander und über jede
Realität hinaus, als daß ein Ausgleich zwiſchen Angebot und
Forderung unmittelbar zu erzielen ſein wird. Es wird wohl
nichts anderes übrig bleiben, als den Weg zu gehen, den wir bei
dem Dawesplan ſchon einmal gegangen ſind, und wieder
neu=
trale Sachverſtändige mittelbar oder unmittelbar einzuſchalten,
indem man entweder auf das Daweskomitee ſelbſt zurückgreift
oder ein anderes Gremium eigens zu dieſem Zwecke ſchafft, das
dann auf Grund ſeiner Beurteilung der deutſchen Lage
Vor=
ſchläge zu machen hätte.
Das deutſche Kabinett hat bekanntlich vor längerer Zeit
be=
reits einen Reparationsausſchuß eingeſetzt, dem die Beratungen
der ganzen Reparationsfragen übertragen ſind. Er hat im
Wirt=
ſchafts=, im Finanz= und im Außenminiſterium fleißig Material
geſammelt, ſo daß auf deutſcher Seite die Unterlagen zu einer
ſchleunigen Einberufung der Komiſſion bereits gegeben wären,
zumal ja zunächſt nicht daran zu denken iſt, daß Deutſchland
gleich mit einem feſten Angebot hervortritt, da hierzu erſt in der
Kommiſſion die Vorbedingungen geſchaffen werden müſſen. In
politiſchen Kreiſen glaubt man aber daran, daß dieſe Kommiſſion
bereits im Oktober — wahrſcheinlich in Paris —
zuſammen=
treten kann.
Werden wir die Dawes=Laſien tragen können?
Jie Froge der Reporstionszohlungen
noch ungelöst
Mark prokopf
—0.
Belbstung des deufschen
Steuerzohlers mit Repo-
135
rotionszahlungen
*30
Woher kommt das Geld in den
Normaljahren?
Reichsbohn-66OMill Mk.
Industrie- 300Mill Mork
Unſere Tabelle zeigt die großen Schwierigkeiten, die uns im
Jahre 1928/29 bevorſtehen. Am 1. September begann das erſte
„Normaljahr” der Dawes=Zahlungen. Sämtliche Erleichterungen
und Ermäßigungen, die uns in den Uebergangsjahren gewährt
wurden, kommen nunmehr in Fortfall. Während vor vier
Jah=
ren der deutſche Steuerzahler mit 15,90 Mk. jährlicher
Dawes=
zahlung pro Kopf belaſtet war, ſoll er künftig mehr als das
dop=
pelte, nämlich 38,75 Mk., aufbringen. Immer drohender erhebt
ſich die Frage, ob wir dieſe Laſten wirklich tragen können.
Mobert Engels=Gedächtnis=Ausftellung
in der Kunſthalle am Rheintor.
Es iſt beſchämend für die Darmſtädter Geſellſchaft — man
ſer=zeihe, wenn das einmal ſtark betont ausgeſprochen wird —,
daßß zur Eröffnung einer Ausſtellung in der Kunſthalle am
Rhein=
o: durch den Kunſtverein, der Hunderte von Mitgliedern hat
ud der zu dieſer Ausſtellungseröffnung beſondere Einladung
ungehen ließ, ganze 6 Perſonen (!) erſchienen waren. Ungezählte
Tu=uſende waren allerdings zur ſelben Zeit auf dem Flugplatz,
um Zeuge zu ſein, wie ein Freiballon die Abſicht, zu einer
Höhen=
voeſchung aufzuſteigen, im wahren Sinne des Wortes in den
Aänd bläſt. Senſation, mag ſie noch ſo geringfügig ſein, übt
dem=
noch immer noch ſtärkere Anziehungskraft aus als die Kunſt,
viel=
eaht das Wertvollſte unſerer ganzen Kultur. Es iſt, wie geſagt,
zuschämend! Die ſich dadurch betroffen Fühlenden haben
aller=
dinigs Gelegenheit, durch den Beſuch dieſer Gedächtnisausſtellung
einvas wieder gut zu machen. —
Aus der Gedächtnis=Ausſtellung Robert Engels ſpricht ein
ganz großer Künſtler zu uns. Ein Künſtler, der in allen Sätteln
gerrecht war. Deſſen Kunſt ganz wunderbar belebt und bewegt
iſt. Wer dieſe Kollektion von rund 120 graphiſchen Arbeiten
und über ein halbes Hundert Oelgemälde betrachtet, gewinnt
dan Eindruck, daß ſie Erzeugniſſe eines Künſtlers ſind, der
ſtän=
dug vorwärts ſtürmend den Weg zur Höhe ſuchte, ihn vielfach
varließ und ihn vielfach wiederfand. Ein eminenter Fleiß, ein
r0 ſtloſes Schaffen, und zwar ein ſchöpfendes Schaffen, ein Suchen
und Ringen um letzte Erkenntnis, um letzten künſtleriſchen
Aus=
dn uck techniſcher Möglichkeiten und künſtleriſcher Geſtaltung ſpricht
ans dieſen Bildern und Blättern, die alle irgendwie ein Stück
mnindervollen Lebens atmen, bannen, zu künſtleriſcher Entfaltung
gſ=ſtalten. Gewiß: Robert Engels war ein Suchender, der zum
Teil ſeiner Zeit vorauseilte, zum Teil mitten in ihr ſtand, deſſen
Arbeiten ein Ringen um Stilgefühl verraten, ohne in irgendeine
Michtung ſich einzwängen zu laſſen. Ebenſo gewiß, daß in dieſem
Mingen, das durch Jahrzehnte hindurk) anhielt, Vorbilder
be=
ſtämmend waren, daß er der franzöſiſchen Schule des frühen
Rmpreſſionismus erlag. Ebenſo gewiß aber, daß er von allem
Schulmäßigen ſich losreißen konnte und immer wieder Eigenes
gmab.
Für den tiefer Schauenden wirkt es erſchütternd, aus der
4rbeit, aus dem künſtleriſchen Schaffen eines Lebens, das ſtändige
mmruhvolle Ringen, das Berauſchen an Farbe und Bewegung,
Gärung und Reife eines Künſtlers zu ſehen, dem der Tod noch
imn der Vollkraft ſeines Schaffens Pinſel, Palette und Stift aus
der Hand nahm. Allerdings zu einer Zeit, da Berufsneigung
Und Geeignetheit ihm die Möglichkeit gaben, befruchtend auf Viele
zu wirken, die auf der von dem Lehrer gegebenen Grundlage
weiterbauen, weiterſchöpfend arbeiten konnten.
Zugegeben, dieſer in einer großen Anzahl der Kollektion
be=
wußt betonte Impreſſionismus trifft nicht den Geſchmack des
Laien ſchlechthin. Wer die ſo wundervoll ruhig und beſinnlich
und beſchaulich gemalten „Bauern von Schorndorf” betrachtet,
wird nicht verſtehen können, wie der gleiche Künſtler die an ſich
gemeiſtert erfaßten, in der großen Mehrzahl leicht bewegten,
viel=
fach faſt gepeitſchten Impreſſionen malen und zeichnen konnte,
die aus vielen anderen Gemälden und namentlich aus der großen
Kollektion der aquarellierten Zeichnungen und der Schwarz=Weiß=
Blätter ſpricht. Wird auch nicht verſtehen können, daß Beides der
Ausdruck letzter künſtleriſcher Erkenntnis ſein kann, daß Beides
Zeugnis von Meiſterſchaft gibt. Ebenſo laſſen ſich
gegenüber=
ſtellen die mehrfachen Entwürfe zum Golgatha=Weltdrama, den
Kreuzigungsgruppen, die eine zuſammenfaſſende Vollendung
finden in dem Bild von rieſenhaften Ausmaßen, das
merkwür=
diger Weiſe im Treppenhaus Platz gefunden hat. Gewiß könnte
man in dieſem Bild manches beanſtanden. Was aber iſt vollendet
in der Welt! Gerade für das Ringen des Künſtlers iſt dieſes
wundervolle Bild in der glänzend gelöſten, wenn auch etwas
unruhigen Geſamtkompoſition, in der rauſchenden Bewegung
aller Figuren, die einen Widerklang findet in den Farben,
be=
redtes Zeugnis.
Eine große Reihe von Werken dieſer Kollektion zwingt auch
den Kritiker in Bann, könnte Veranlaſſung geben, ſich mit jedem
eingehend zu befaſſen. Das aber kann nicht Zweck dieſer Zeilen
ſein. Der Künſtler iſt tot. Kritik kann hier nicht mehr fördern,
oder gar beſſern wollen. Aber ſie erfüllt eine große und dankbare
Aufgabe, wenn ſie Veranlaſſung gibt, daß Viele, daß Jeder,
der im Haſten des Alltags und im Jazz=Tempo der Zeit ſich noch
ein geringes Gefühl für Kunſtſchöpfungen gewahrt hat, dieſe
Ausſtellung anſieht.
M. St.
*Große Kleinigkeiten
Die Revue der ſchönen Frauen, des Tanzes, des Humors
und der Farben.
Orpheum.
Muſik, Licht, Farbe, Tempo, Tanz! — Tanz, Tempo, Farbe,
Licht, Muſik! ſind das Signum dieſer hübſchen Revue Fred
Nichters. Dazu kommen ſchöne Frauen=, nein Mädchenkörper und
ſinnverwirrendes Wirbeln graziöſer Beinchen im Jazz, Charleſton,
Black Bottom und anderen Erzeugniſſen der Afrika=Neger, von
denen wir ſeit Jahren — nach Fritz Tachauer — unſere
„Kultur” beziehen, die Girls aber, ganz entzückende Kerlchen, ſind
— ebenfalls nach Fritz Tachauer — deutſche Mädel. Und ſie
ſind wirklich ebenſo ſchon gebaut, tanzen ebenſo gut diſzipliniert,
Seite 3
Müller bei Streſemann.
Beſprechung über das Genfer Ergebnis.
Genf, 17. September.
Reichskanzler Hermann Müller hat heute nacht 1.10 Uhr in
Begleitung von Staatsſekretär Dr. Pünder und Reichspreſſechef
Miniſterialdirektor Dr. Zechlin Genf verlaſſen, um über Baden=
Baden die Rückreiſe nach Berlin anzutreten. Zum Abſchied hatten
ſich am Bahnhof eingefunden: Staatsſekretär Dr. v. Schubert mit
den übrigen in Genf bleibenden Mitgliedern der deutſchen
Dele=
gation, ferner der deutſche Untergeneralſekretär Dufour=Feronce
und das deutſche Mitglied der Informationsabteilung des
Völ=
kerbundſekretariats Dr. Beer, der deutſche Generalkonſul Dr.
Voelckers und eine größere Anzahl der hieſigen deutſchen
Preſſe=
vertreter. Heute vormittag 10.04 Uhr iſt Reichskanzler
Her=
mann Müller in Begleitung von Staatsſekretär Pünder und
Reichspreſſechef Miniſterialdirektor Zechlin, von Genf kommend,
in Baden=Baden eingetroffen. Der Reichskanzler fuhr
ſo=
fort bei Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann vor,
mit dem er eine längere Beſprechung über die durch
den Gangder Genfer Verhandlungen geſchaffene
Lage hatte. Der Reichskanzler hat Baden=Baden in den
Abend=
ſtunden wieder verlaſſen und ſich nach Berlin begeben.
Das beſetzte Gebiet gegen die Uebernahme
neuer Verpflichtungen.
Mainz, 17. Sept.
Der Wirtſchaftsausſchuß für die beſetzten Gebiete mit dem
Sitz in Koblenz hat durch ſeinen Vorſitzenden, den
Reichstags=
abgeordneten Kalle, dem Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete
folgendes Schreiben zugehen laſſen: „In einer Sitzung des
ge=
ſchäftsführenden Ausſchuſſes des Wirtſchaftsausſchuſſes für die
beſetzten Gebiete, die am geſtrigen Tage in Mainz ſtattfand, und
an der Vertreter der Handelskammern, Handwerks= und
Land=
wirtſchaftskammern aus dem ganzen beſetzten Gebiet teilnahmen,
kam als einmütige Auffaſſung zum Ausdruck, daß das beſetzte
Rheinland von der Reichsregierung erwartet,
daß von ihr keine über das bisherige Maß
hinausgehenden Verpflichtungen für eine
frühere Räumung des Rheinlandes zugeſtanden
werden. Ehe Deutſchland neue Verpflichtungen
und Opfer, wie etwa die Einführung einer
Dauerkontrolle, zugemutet werden, will das
Rheinland lieber die Beſatzungsnot bis zum
Ende tragen." Zum Schluſſe heißt es, daß der Wirtſchafts=
Ausſchuß hofft, der Reichsminiſter werde das Reichskabinett von
dieſer Auffaſſung des beſetzten Gebietes in Kenntnis ſetzen.
Reichebeihilfe für die Städteimbeſetzten Gebiet
Berlin, 17. Sept.
Das Reichsminiſterium für die beſetzten Gebiete teilt
folgendes mit: In der Frage der Polizeikoſten der Städte des
beſetzten Gebietes iſt nunmehr durch die Bemühungen des
Reichs=
miniſteriums für die beſetzten Gebiete eine ſofort wirkſame Löſung
erreicht worden. Danach ſollen ſolche Städte, die beſondere
finanzielle Nachteile dadurch erleiden, daß ſie an der vorgeſehenen
Verſtaatlichung der Polizei durch den Widerſpruch der Beſatzung
verhindert werden, Beihilfen aus Reichsmitteln erhalten. Die
Zahlbarmachung der Beihilfen an die einzelnen Städte wird
noch für das laufende Rechnungsjahr erfolgen.
Verſuchter Einbruch
in die deutſche Geſandtſchaft in Warſchau.
Warſchau, 17. Sept.
In der deutſchen Geſandtſchaft wurde in der Nacht zum
Montag ein Diebſtahl verſucht. Der Dieb hatte vom
Neben=
grundſtück aus, wo zurzeit ein Neubau aufgeführt wird, die
Mauer überſtiegen und war bereits durch ein Fenſter in den
erſten Stock des Geſandtſchaftsgebäudes eingedrungen, als infolge
eines Geräuſches, das er dabei verurſachte, im Nebenzimmer Licht
gemacht wurde. Dadurch wurde der Dieb verſcheucht, noch ehe
er etwas mitnehmen konnte. Die Polizei iſt mit den nötigen
Ermittlungen beſchäftigt.
graziös und elegant wie die English- oder American-Girls. Es
hätte der Mahnung Tachauers nicht bedurft, auch deutſcher
Kunſt Anerkennung zu zollen. Sie wurde ihnen in reichem Maße
herzlich zuteil.
Dieſe Revue iſt eine der ſchönſten, reichhaltigſten und
vielſei=
tigſten, eine der glänzendſt und farbigſt ausgeſtatteten, die wir je
in Darmſtadt ſahen. Und die Direktion Fink hat uns ſchon viele
gebracht. Immer noch ſcheinen die Revuen nicht überlebt, trotzdem
man ihnen ſchon oft ihr „Ende” prophezeit. Solange die
Revue=
dichter aktuell bleiben und das Tempo der Zeit treffen, ſolange
ſie immer noch einander übertreffen in Originalität, im Rauſch
von glitzernden Fanben und prichelnden Tönen, im Tanz und im
Humor, ſolange gute Operettendichter und =Komponiſten und
ſo=
lange wirklich gute Schwankdichter fehlen, wird die Revue
leben=
dig bleiben. —
„Große Kleinigkeiten” iſt eine überreich ausgeſtattete Revue.
In 2½ Stunden jagen Bilder und Szenen einander in
berau=
ſchendem Tempo. Dreißig Bilder umfaßt das Programm, eine
ſo große Fülle, daß es nur möglich iſt, das prägnanteſte
heraus=
zugreifen. Von den entzückenden Girlswurde ſchon geſprochen.
Sie erfahren eine glänzende Bereicherung durch ein Tänzerpaar
von ganz hervorragender Qualität: Kitty und Eric. Sehr
elegant, chevaleresk der Tänzer. Von entzückender, gertenſchlanker
Grazie ſeine Partnerin, beide von fabelhafter Technik und
ſchein=
bar beſonderer Begabung für die modernſten Tänze. Dazu noch
Sigrid Willfried, der bekannte Tanzſtar, eine Künſtlerin,
die nur Temperament, nur Tanztechnik ſcheint. Ihr „Charleſton”
als Spitzentanz dürfte einzig daſtehen. Gegen dieſe „Stars”
haben die übrigen Tanzkollegen ſchweren Stand, dafür ſingen ſie
dazu: Joſef Schröger, Fred Richter, Lona Bayer (
Ma=
dame Revue) u. a.
Den Humor vertritt in erſter Linie und überragend Fritz
Tachauer. Trocken, originell, unerſchöpflich, hat er die
glän=
zende Gabe, das Publikum, auch wenn es ſo froſchkalt eingeſtellt
iſt, wie das Darmſtädter, mitzunehmen. Er iſt köſtlicher Laune
und animiert wirkſamſt. Lucie Bernardo iſt ihm eine
Kol=
legin, die beſonders die Berliner Komik derb und deutlich trifft,
für die man in Darmſtadt leider wenig Verſtändnis hat. Die
große Reihe der übrigen Akteure möge ſich mit einem Geſamtlob
begnügen. Martin Martens Regie führt ſtraffe Diſziplin und
ſorgt für ein Spieltempo, das für die Geſamtwirkung unerläßlich
iſt, zu der auch der muſikaliſche Leiter Hans Kullmann viel
beiträgt.
Von den Szenen und Bildern, die ſich beſonders einprägen,
ſeien hervorgehoben „Leuchtende Blumen”, „Die erſten Veilchen”
„Im Reiche der Spitzen” (ganz entzückende Koſtümchen, oder doch
mindeſtens Koſtümandeutungen) und „Sterne‟. Muſik, Licht,
*4
Farbe, Tempo und Tanz feiern Triumphe.
Sitzung des Völkerbundsrates.
Eine Stabiliſierungs=Anleihe für Bulgarien,
* Genf, 17. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Völkerbundsrat hielt heute vormittag eine kurze
Sitzung ab, in der er ſich zunächſt u. a. mit der
Stabili=
ſierungsanleihe an Bulgarien beſchäftigte. Er gab
ſeiner Genugtuung darüber Ausdruck, daß die Disconto=
Geſell=
ſchaft ſich bereit erklärt hat, ihre Pfandrechte auf die
bulgari=
ſchen Zölle aufzugeben um ſo Sicherungen für die neue
An=
leihe frei zu machen. Der Rat und der Vorſitzende des
Finanz=
komitees ſprachen Bulgarien ihre Wünſche zum guten
Gelin=
gen der 5=Millionen=Pfundanleihe aus, die demnächſt aufgelegt
wird.
Die Frage der Vertretung der katholiſchen
Frauenligen im Kinderſchutzkomitee, gegen die
Lord Cuſhendun vor einigen Tagen lebhaft proteſtiert hatte,
wurde wegen dieſes Einipruchs auf die nächſte Ratstagung
verſchoben.
Eine Empſehlung an die Vollverſammlung in der Sache
der Hilfsaktion für die armeniſchen
Flücht=
linge, für die Deutſchland einen Warenkredit von 50 000
Pfund zur Verfügung geſtellt hat, kam infolge Einſpruchs von
Lord Cufhendun ebenfalls nicht zuſtande.
Kommiſſionsſitzungen in Genf.
Die Kommiſſionsberatungen der Bundesverſammlung ſind
nunmehr ſo weit abgeſchloſſen, daß vorausſichtlich morgen
vor=
mittag wieder die erſte Vollverſammlung ſtattfinden wird. Man
rechnet damit, daß die Vollverſammlung am Samstag, den 22.
September geſchloſſen wird, und daß der neue Völkerbundsrat
noch zwei oder drei Tage tagt, um die erſten
Ausführungsbe=
ſchlüſſe zu den Anregungen der Bundesverſammlung zu faſſen.
Die Rechtskommiſſion behandelte die Frage der
Ein=
holung von Rechtsentſcheiden des Internationalen Gerichtshofes.
Bei der Beratung des engliſchen Antrags auf Entſendung
einer Opiumunterſuchungskommiſſion nach dem
Fernen Oſten in der Humanitären Kommiſſion der
Bundesver=
ſammlung ſprach ſich der deutſche Delegierte von Rheinbaben
dafür aus, die Unterſuchung lediglich auf die Verbraucherländer
von Rauchopium zu erſtrecken. Deutſchland werde ſich bei der
Abſtimmung über den engliſchen Antrag der Stimme enthalten,
da es bis jetzt die Bedingungen der Opiumkonvention zwar ſchon
erfüllt habe, jedoch ſeine Forderung auf Vertretung im
Opium=
zentralbüro noch nicht erfüllt ſei.
Bei der Beratung der Mandatsverwaltung, die heute
in der Politiſchen Kommiſſion der Bundesverſammlung zum
Ab=
ſchluß kam, wurde ein Reſolutionsentwurf für die
Vollverſamm=
lung angenommen, in dem die Mandatsmächte nochmals darauf
hingewieſen werden, der Mandatskommiſſion alle verlangten
Aus=
künſte zu liefern und alle ſtatiſtiſchen Unterlagen über die
Ent=
wicklung der Kolonien zur Verfügung zu ſtellen. Außerdem wird
die Mandatskommiſſion aufgefordert, die Herſtellung der
wirt=
ſchaftlichen Gleichberechtigung für alle Staatsangehörigen in den
Mandatskolonien tatkräftig zu betreiben.
Im Abrüſtungsausſchuß der Bundesverſammlung
wurde heute der Vorſchlag des Grafen Bernſtorff
angenommen, die Spezialkommiſſion zur
Vor=
bereitung einer Konvention über die Kontrolle
der Rüſtungsinduſtrie noch vor der nächſten
Ratstagung einzuberufen. In der Entſchließumg wircg
die Erwartung ausgeſprochen, daß die Spezialkommiſſion in
die=
ſer Sitzung zur Aufſtellung eines Konventionsentwurfs kommt!
und daß es ihr gelingt, die Frage der Veröffentlichungspflichtn
über die Rüſtungsproduktion, ſtaatlicher Fabriken, zu regelny
Politis machte den Vorſchlag, daß das Sicherheitskomitee demn
nächſt ſeine Prüfung über die durch die Paktartikel geſchaffeng!
Sicherheit auch auf Artikel 13 ausdehnt, der von Schiedsgerichts,3
barkeits= und Vermittelungsverfahren handelt. Eine ſehr leh= Debatte über weitere deutſche Vorſchläge zur vorbeugendem
Kriegsverhinderung endete damit, daß der Modellvertragg
der auf der Grundlage dieſer Vorſchläge ausgearbeitet iſt, ohng
zweite Leſung im Sicherheitskomitee ſchon im
dieſer Tagung an die Vollverſammlung gehtt
In der Budgetkommiſſion der
Bundesverſammlung=
ſetzte ſich heute das Rededuell zwiſchen dem Direktor des Inter=”
nationalen Arbeitsamtes, Albert Thomas, einerſeits und dem
engliſchen Delegierten Locker=Lampſon und dem norwegiſchem
Delegierten Hambro andererſeits fort. Als Vorwand für die
Kontroverſe galt beiden Teilen die Streichung von 27000 Fran=, mit denen die Einberufung der Marinekonferenz für 192m
beſtritten werden ſoll. Thomas entgegnete auf verſchiedene
Vor=
würfe recht ſpitz, daß man ſich überlegen müſſe, daß die 20
Mit=
lionen Arbeiter in der Welt doch wahrſcheinlich nur deshalb
bis-
her am Völkerbund noch nicht verzweifelt ſeien und den
Miß=
erfolg in der Abrüſtung bisher ſtilſchweigend hingenommem
hätten, weil ihnen die Arbeit des Internationalen Arbeitsamtss
im Völkerbund von größtem Wert ſei. Von dem deutſchenn
Delegierten, Prälat Kaas, wurde Thomas auf der ganzen Linies
unterſtützt. Kaas warnte davor, Streichungen um jeden Preigs
im Budget zu machen. Man könne damit mehr zerſtören alss
ſparen.
e
Paanl
Wir wollen diesem Programm absichtlich keinen Kommentar vorausgehen lassen; der Begriff „Dualität” kann keinen deutlicheren Ausdruck
TV.14909
erhalten als durch solche Programme.
Für 4 Tage ein ungewöhnlich wertvolles Doppelprogramm:
Uegener „Ver Dämon „ Alma, die Blume der Sädsee
a
Mur 3 Tage:
Ossl Oswalda in:
„Ossi auß Abwegen‟
oder: Ossi’s Bummel durch die Männer — Ein Seebad-Idyll in 6 Akten
Ber Teufel der Prärie winest-Film im 6 4kten.
Jakima Canutt, der kühnste Reiter der Welt, in der Hauptrolle
Der Piccolo v. goldnen Löwen
Der König der Mittelstürmer
Beachten Sle unsere morgige Anzelge über: „Frau Sorge‟"
ORPHEUM
Ho Gastspiel-Bühne 0
REVUS
Große
Kleinig-
keiten
Mi 32 Blider 1Mf
ca. 40 Mltwirkende
Die Revue schöner Frauen, F
des Tanzes des Humors u
der Farben
Sektionen Darmſtadt
und Starkenburg
des
2. u. De. Alpenvereins
Sonntag, 23. Sept.:
Gemeinſame
Wan=
derung mit Damen
nach
Heppenheim.
Karten: Verkehrsburo, de
Wagl Anlang 8½ Uhr /1489
Auskunft und
An=
meldung: Mitglieder
der Sek ion
Darm=
ſtadt bei Armbruſt,
Ernſt= Ludwigsplatz ;
Mitylied. der Sektion
Starkenburg be Titze,
Euiſabethenſtr. 14876
Eae
teilung 4: Am 10. September 1928
hin=
ſichtlich der Firma: Ernſt Weis,
Darm=
ſtadt: Die Firma iſt geändert in: Con=/
rad Wilhelm. Die Geſellſchaft iſt
auf=
gelöſt. Der bisherige Geſellſchafter
Con=
rad Wilhelm iſt alleiniger Inhaber der
Firma. Die Prokurg des Georg Niebel,
Kaufmann in Roßdorf, bleibt beſtehen.
Am 11. September 1928, hinſichtlich der
Firma: Iſidor Lonſtein, Darmſtadt:
Die Firma iſt erloſchen. Am 12.
Sep=
tember 1928 hinſichtlich der Firma: E.
Ekert’s Nachſolger, Darmſtadt: Die
Firma iſt erloſchen. Am 12. Septembei
1928 hinſichtlich der Firma: Georg
Mierendorff. Darmſtadt: Geſchäft ſamt
Firma iſt auf Eliſabeth Schloſſer in
Darmſtadt übergegangen. Der
Ueber=
gang der in dem Betriebe des Geſchäfts
begründeten Verbindlichkeiten und
For=
derungen iſt bei dem Erwerbe des
Ge=
ſchäfts durch Eliſabeth Schloſſer
ausge=
ſchloſſen. — Abteilung B: Am 8.
Sep=
tember 1928 hinſichtlich der Firma:
Heſſenwerke, Elektrotechniſche und
Maſchinenfabrik, Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung, Darmſtadt
Kaufmann Walter Heſſe in
Darmſtad=
iſt zum Geſamtprokuriſten beſtellt. Er
iſt berechtigt, die Geſellſchaft mit einem
anderen Prokuriſten gemeinſam zu
zeich=
nen. Am 12. September 1928
hinſicht=
lich der Firma: Heſſiſche
gemein=
nützige Aktiengeſellſchaft für kleine
Wohnungen, Darmſtadt: Kaufmann
Otto Schneider in Darmſtadt iſt zum
Geſamtprokuriſten beſtellt derart, daß er
befugt iſt, die Geſellſchaft mit einem
ſonſtigen Zeichnungsberechtigten zu
ver=
freten.
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Darmſtadt, den 15. Sept. 1928
Amtsgericht I.
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unspruif
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Uiten eie nuch
Mr 3 Grin
Untsholl
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Sebt
um
[ ← ][ ][ → ]ſammmer 260
Dienstag, den 18. Geptember 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 18. September.
uBſiellung „Ernährung und Wirtſchaft”.
ſam an dieſe: Stelle bereits veröffentlichen Programm der
Vor=
oeren Beſuch unenrgeltlich und im Eintrittspreis von 50 Pf. für
Zeh. geſchloſſeue Geſellſchaften, Schulen 20 Pf. einbegriffen iſt, iſt
ſizi-fügen, daß der ecſte Vortrag der Heſſiſchen Eiſenbahn=A. G.
zah, den 28. September, von Frau Dr. Jacob gehalten wird: „
Be=
gag ausgiebiger
GMslhet und Erhelung der Hausfra.”. Den zucarmſtcht von der
Gſchen EiſenbahnAl G. über: „Elektriſche Heißwaſſerbereitung in
Hfhlllt und Gewerbe‟. Fir die Direktion der Städt. Vetriebe
ſpre=
chöemmstag, den 29. September, Frl. Biedermann, und
Mon=
ta mam 1. Okteber, Fran König über das Thema: „Wie bereitet man
fo ſtHafte Speiſen in der Gasküche?” In der praktiſchen Abteilung
di als sſtellung ſind während der ganzen Ausſtellungsdauer vier
ver=
ſaſſeve Muſterküchen in Betrieb, deren Darbietungen wohl einen der
Hfaunziehungspunkte für die Darmſtädter Frauenwelt bilden werden.
ſütche 1 „Familienküche” geführt von einer Lehrerin der
SS. Haushaltungsſchule, ſtellt bei richtiger Beachtung und Vertei=
Iſnder zur Ernährung notwendigen Kalerien täglich die Koſt her fur
e guro erköpfige Familie, die bei einem Einkommen des Vaters von
2/ Bllark monatlich hiervon 53Prozeut, alſo 4,40 Mark täglich, zur
Er=
wmyg verwendet. Die Familienküche wird in abwechſelungsreicher
B8 cht Tage lang eine auskömmliche und ſchmackhaſte Tageskoſt zu
Hyns Preiſe herſtellen.
türhe 2 „Fleiſchloſe und Rohkoſtküche”, geführt von
ThI. des Hausfrauenbundes, deren langjährige Erfahrung auf
die=
ſ hislebiete einen beſonders reichhaltigen und ſchmackhaften
Küchen=
z/M vvorführen wird.
turhe 3 „Milchküche”, geführt von der Landwirtſchaftlichen
HRchlrltungsſchule Michelſtadt, wird eine beſonders große Auswahl
aumöglichen Gerichte aus dem Gebiete der Milchverwertung zu=
Bfien.
Lüiche 4, geführt von der Firma Ludwig Nöſinger,
Eliſabethen=
ſt ſr,) wird täglich ahwechſelnd verſchiedene Arten der Fiſchzubereitung
EAheen.
—In den Ruheſtand tritt: Am 1. Novomber der Bauoberinſpektor
Nic Bieſer zu Neu=Iſenburg auf Grund des Geſetzes über die
Esrrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember 1922
iſhr: Faſſung des Geſetzes über die Einſtellung des Perſonalabbaues
i neſen und zur Aenderung des heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom
Aftwber 1925.
F)— Bibliſches Alter. Frau Katharina Lich Wwe. hier Schlacht=
Hzwiatz 7 wohnhaft, kann am 18. d. M. in ſeltener körperlicher und
gpgar Rüfſtigkeit ihren 91. Geburtstag begehen.
Heſſiſches Landestheater. Morgen Mittwoch gelangt Millöckers
OLetke „Der Beitelſtudent” zum erſten Male in dieſer
Spiel=
ezurr Aufführung. Die tragenden Partien ſind beſetzt mit den
T9e:, Regina Harre, Martha Liebel, Anny Rieder, Hanna Rüggold,
Hſie WWWalter und den Herren Guſtav Deharde, Richard Jürgas. Hein=
—hßuahn, Eugen Vogr. Muſikaliſche Leitung: Berthold Goldſchmidt.
TAVorſtellung — die der Miete E al3 2. Aufführung zugeteilt iſt. —
Hent um 19 Uhr 30.
öuute wird im Großen Haus Shakeſpeares. Wie es euch
ge=
ä!” als zweite Vorſtellung der Miete 4 wiederholt.
Aagners „Lohengrin” in der Inſzenierung Renato Mordos,
Um=rmuſikaliſcher Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm und
ihe Beſetzung der Hauptpartien, Hans Grahl (Titelrolle), Anny
ataſſch (Elſa), Elſa Varena (Ortrud), Johannes Biſchoff (Telramund)
UaAheo Herrmann (König) wird Sonntag, den B3. September,
ſh.* im Großen Haus wiederholt. Die Aufführung iſt der Miete D
Afl.WVorſtellung zugeteilt.
—1 10 Akademie=Konzerte. Infolge des großen Andranges empfehlen
Hwdern Mietern, ſich von heute ab wegen Zuteilung von Plätzen nicht
Ur iſchriftlich, ſondern perſönlich an das Sekretariat der Städt.
9Aemie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, wenden zu wollen.
25 Jubelfeier des Landeslehrervereins. Aus der Gründungszeit des
ABigs — 1868 — ſind noch 18 Mitglieder am Leben. Sie werden bei
Anz fährigen Jubelfeier zu Ehrenmitgliedern ernannt werden. Die
9Glgeder, die dem Verein ohne Unterbrechung mindeſtens 50 Jahre
mharen, nehmen als Gäſte des Vereins an deſſen Veranſtaltungen
Am Geburtshauſe des Vereinsgründers, des Lehrers Johann
Sritzt, wird eine Gedenktafel angebracht. Schmitt wurde zu Ensheim
A21 Oppenheim) geboren. — Eine unliebſame Ueberraſchung erlebten
450 der jüngſten heſſiſchen Lehrer. Ihnen wurde mitgeteilt, daß
ſiertsümlich zu hoch eingeſtuft ſeien und deshalb die Mehrzahlung —
m 7.00 Mark — in einer Summe zurückzuzahlen hätten. Die
Haupt=
ſiſslraſſe wurde jedoch von dem Miniſter für Kultus und
Bildungs=
vnu veranlaßt, den Betrag vom 1. Dezember ab in monatlichen
Teil=
ſägen von je 20 Mark einzubehalten.
Orpheum. Revuegaſtſpiel „Große Kleinigkeiten‟ Seit Sonntag
ün den laufenden Spielplan eine neue, ſehr anſprechende Revue
aen ommen, welche außergewöhnlichen Beifall findet. Näheres folgt.
Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Am Sonntag vereinigte
Hmupwerſammlung eine ſtattliche Zahl unſerer Mitglieder bei
Fe. Aus dem vom Vorſtand erſtatteten Jahresbericht ging hervor,
b die Veranſtaltungen: „Ausflüge, Beſichtigungen. Führungen,
Ara=sverſanmlungen und Vorträge gut beſucht waren. Die
auf=
urmtde Tätigkeit des Vorſtandes wurde verſchiedentlich gebührend
ekannt. Der ausführliche Bericht über den Verbandstag in
Leip=
i dren Herr Fabrikant Dörr erſtattete, wurde durch den reichen
Bei=
ſedar Verſammlung gutgeheißen. Auf Wunſch ſämtlicher Mitglieder
ſämre ſich Herr Profeſſor Getroſt bereit, eine neue Tiſchſtandarte zu
wei=fen. Ferner gaben die Anweſenden ihre Zuſtimmung, daß der
Wamdstag 1980 in Darmſtadt tagen ſoll. In den Vorſtand wurden
ſence Herren genählt: Oberſteuerſekretär Berger, Oberſteuerinſpek=
Bonarius, Diplomkaufmann Brohm, Fabrikant Dörr,
Verwaltungs=
lirfſpektor Fiſcher, Spenglermeiſter Hiſſerich, Stedtgartenmeiſter
(n, Studienaſſeſſor Kraft, Kaufmann Stichel, Inſtallateurmeiſter
euhr, ſtud, phil. nat. Hans Wand=l und Direktor Zöller. Als
Reck=
rosprüfer füir 1938/1929 wählte die Verſammlung die Herren
Eiſen=
ſucberingenieur Engel und Studienrat Dr. Grimm. Am Nachmittag
Hian eine noch größere Zahl der Mitglieder und ihrer Angehörigen
83. Gründungsfeier bei Breidert in Nieder=Ramſtadt, die recht
ſtim=
masvoll verlief. Wir bitten unſere Mitglieder, ſich rege beteiligen
zwollen an der Schubertfeier der Liebigs=Oberrealſchule, die am
exptember, um 5½ Uhr, in der Turnhalle gehalten wird.
— Lohnſteuer=Tabellen für tägliche und zweiſtündliche, wöchentliche,
maſtliche und diesmal auch für 14tägige Lohn= bzw. Gehaltszahlung
görund des 8 2 des Geſetzes zur Aenderung des
Einkommenſteuer=
tz2 8 vom 23. Juli 1928 ſind wie ſtets, wenn ſich die Lohnſteuer
gente, von dem bekannten Volkswirtſchaftler K. Seidenſchnur
auf=
elt worden und in dem hierfür beſtens bekannten Verlag E. Meier,
4inn N. 54, Brunnenſtraße 181, erſchienen. Die beſonders
überſicht=
be Velnordnung der Seidenſchnurſchen Tabellen, die dieſen bisher gegen=
Toallen anderen Erſcheinungen gewiſſermaßen eine Monopolſtellung
ſiſt bei der neuen Ausgabe durch eine andere, beſonders glückliche
unpierung noch außerordentlich verbeſſert worden. Man muß den
ten gniſſen des E. Meierſchen Verlags zuerkennen, daß ſie den Ruf,
ſre nicht allein in der Geſchäftswelt, ſondern auch bei den Steuer=
Gucden ſelbſt genießen, durchaus verdienen. Es ſind unſeres Erach=
3üdie einzigen Tabellen, die (neben den umſrändlichen und
unüber=
tihen amtlichen) wirklich zuverläſſig ſind und den Arbeitgeber vor
Eoer und Schaden bewahren. Entſprechend den hohen Verdienſten,
neeuerdings in einzelnen Gewerben erzielt werden, ſind die Tabellen
Smral erhoblich weitergeführt worden. Sie dürften jeden irgendwie
blicchen Lohn und Lohnſteuerabzug reſtlos ausweiſen. Beſonders zu
nſ. ßen iſt es, daß der Verlag E. Meier zu der weſentlichen
Verbeſſe=
aa auch eine Preisermäßigung 4mat, indem er einen Einhcitspreis
RM. für jede Tahelle ehne Rückſicht auf die Lohnzahlungsperiode
oefführt hat. Die Tabellen ſind wieder auf gutem Manilakarton
ge=
a= und durch jede Buchhanblung oder direkt vom Verlag unter
Nach=
hme zu beziehen. Jeder Tabelle werden obendrein, alle in Frage
imnenden amtlichen Beſtimmungen beigefügt.
Der Exiſtenzkampf der privaten Badeanſtalten
Bedrohung durch die Konkurrenz der Krankenkaſſenbäder. — Gegen die „kalte Sozialiſierung”.
Zuſammenſchluß zu einer Intereſſengemeinſchaft.
ws. Im Reſtaurant Reichshof hielt der Reichsverband der
(privaten) Badebetriebe ſeine größere Verſammlung ab.
Vertreten waren die Gruppen Süd= und Weſtdeutſchlands. Nach einigen
begrüßenden Worten des Vorſitzenden Herrn Oſterbrink=Darmſtadt
hielt Herr Ingenieur Volk=Gießen einen Vortrag, der ſich mit
tech=
niſchen Dingen, insbeſondere der Wärmewirtſchaft, befaßte. Er ging
vor allem auf die Frage der Spitzenbelaſtung, der günſtigſten
Befeue=
rung, der Waſſerbeſchaffenheit, der Temperaturregulierung uſw., ein.
Nach kurzer rein techniſcher Debatte ergriff Herr Grüsgens=Köln
an Stelle des verhinderten Ehrenvorſitzenden Thierbach=Berlin das
Wort zu dem Hauptvortrag des Tages, der ſich mit der
Kon=
kurrenz der Krankenkaſſen befaßte. Er führte etwa das
folgende aus:
Schon ſeit Jahren mache ſich bei den Krankenkaſſen das Beſtreben
geltend, die Mitglieder ſelbſt zu verſorgen, eigene Inſtitute aller Art
zu errichten und ſo den Privatunternehmern die Kundſchaft zu
ent=
ziehen, um auf dieſem Wege die Sozialiſierung aller Betriebe
allmählich in die Wege zu leiten. Sei ſchon die
Verſor=
gung der eigenen Mitglieder durch die Inſtitute der Allgemeinen
Orts=
krankenkaſſe ein ſchwer erträglicher Zuſtand, ſo müſſe doch mit aller
Energie vor allem dagegen vorgegangen werden, daß die Kaſſen
dar=
über hinaus auch Nichtmitglieder verſorgten und damit — da ſie als
Wohltätigkeitseinrichtungen eine große Reihe von Vorzügen, vor allem
den der Steuerfreiheit, genöſſen — als kapitalkräftige
Unterneh=
men die privaten Anſtalten allmählich vernichteten. Als zum erſten
Male die Frage der Errichtung eigener Bäder durch die AOK.
aufge=
treten ſei, habe das Reichsverſicherungsamt hierzu Stellung in einer
Verordnung genommen, in der es unter anderem heiße: „Dem RVA.
erſcheint die Errichtung von eigenen Badebetrieben zuläſſig, ſo er den
Verſicherten und gegebenenfalls ihren Angehörigen zugute
kommt. Gegen eine ausnahmsweiſe und vorübergehende
Abgabe von Bädern an Nichtmitglieder iſt nichts einzuwenden”.
Trotzdem durch die Beſtimmung klar dargelegt ſei, daß nicht nur die
Abgabe an Familienangehörige von Fall zu Fall zu prüfen ſei, daß
aber vor allem Bäder an Nichtmitglieder nur ganz ausnahmesweiſe
abgegeben werden könnten, hätten die Krankenkaſſen ſich die
Fakultativ=
klauſel zunutze gemacht, um als privatwirtſchaftliche Inſtitute den
wirk=
lich privaten Betrieben ſchwerſten Schaden zuzufügen. Dabei ſei
er=
wieſen, daß die Krankenkaſſen ſehr viel unrentabler
wirt=
ſchafteten, wenn ſie eigene Betriebe eröffnen, dieſe
ſogar meiſt nur durch Zuſchüſſeerhalten könnten, die ihre
Mitglieder dann in Form von Tariferhöhungen zu zahlen
hätten. Es ſei den einzelnen Privatunternehmern naturgemäß
außer=
ordentlich ſchwer, gegen die Krankenkaſſen mit Erfolg anzugehen. Denn
einmal erfreuten ſich dieſe — wie oben erwähnt — erheblicher Vorteile
in bezug auf Steuerleiſtungen, zum anderen ſtellten ſie kraft der hinter
ihnen ſtehenden Maſſe der zwangsweiſe Verſicherten bzw. der von ihnen
eingehenden Mitgliedsbeiträge eine ſehr ſtark konzernartige Macht dar,
außerdem fänden ihre Beſtrebungen die lebhafteſte Unterſtützung
eini=
ger Parteien, mit deren Programmforderungen ſich die Wünſche der
Krankenkaſſen deckten. In dielen Fällen ſeien die Vertreter der Städte
und ſtädtiſchen Parlamente ſowie die Vorſtände der Krankenkaſſen
An=
gehörige derſelben Intereſſengruppen, gegen die dem einzelnen Privaten
ein Kampf faſt ausſichtslos erſcheinen müſſe. Der Reichsverband der
privaten Vadebetriebe habe es ſich zur Aufgabe gemacht, die Intereſſen
ſeiner ihm angeſchloſſenen Mitglieder rückhaltlos zu vertreten. Er ſtelle
mit ſeinen 300 Mitgliedern, die durchſchnittlich über Betriebe von 20
bis 60 Badeeinrichtungen mit einer Jahresfrequenz von ebenfalls
durch=
ſchnittlich 25—30 000 Beſuchern verfügten, eine Macht dar. Eine Macht,
die einmal in der Lage ſei, die Krankenkaſſen wirkſam zu kontrollieren
und ebtl. unlautere Geſchäftsgebarungen im Kampf gegen die privaten
Unternehmer zur Kenntnis der Oeffentlichkeit zu bringen, die vor allem
aber auch ihre eigenen Mitglieder nachhaltig ſchützen könne. Es ſeien
Fälle genug vorhanden, in denen er eingreifen müſſe. Er erinnere nur
an folgendes, ſo überaus typiſche Beiſpiel: In einer kleineren
nord=
deutſchen Stadt beſtehe ein privater Badebetrieb, der für die etwa 10 000
Einwohner vollauf genügend und bequem eingerichtet ſei. Mit einem
ſtädtiſchen Zuſchuß von etwa 15 000 Mark baue nun die Krankenkaſſe
ein eigenes Bad. Durch allerlei nicht ganz durchſichtige Machenſchaften
entziehe man der Beſitzerin des Privatbetriebes ihr Perſonal,
verdäch=
tige die Art ihrer Betriebsführung und mache zugleich öffentlich für das
Krankenkaſſenbad Reklame, trotzdem man genau wiſſe, daß die Kaſſe
Nichtmitgliedern „nur ausnahmsweiſe” Bäder verabreichen darf. Man
umgehe die Beſtimmung, indem man für eine lächerlich geringe
Pacht=
ſumme das Kaſſenbad an einen vorgeſchobenen Strohmann vermiete.
In dieſem Falle könne der Reichsverband eingreifen und eine
gericht=
liche Entſcheidung dieſes Präzedenzfalles herbeiführen, die dann
ſinn=
gemäß auf die Unmenge der übrigen gleich oder ähnlich liegenden Fälle
angewendet werden könnten.
Die Frage Privatbetrieb oder öffentlicher
Be=
trieb ſei aber nicht nur eine Frage des Unternehmers, ſondern zum
mindeſten ebenſo wichtig für den Badegaſt, dem natürlich
eine individuelle Behandlung mehr zuſagen muß, vor allem auch eher
Heilung bringen könne als eine „Maſſen”abſpeiſung.
Die Frage: ob privater Badebetrieb, der den Einzelwünſchen des
Publikums nach Möglichkeit gerecht zu werden verſuche, oder
Maſſen=
betrieb, in dem der Leidende nur mehr eine bloße Nummer ſei, habe
aber noch weitere Perſpektiven. Man ſehe, wie ſchon eingangs
aus=
geführt ſei, auf allen Gebieten das Beſtreben der
öffent=
lichen Hand, privatwirtſchaftliche Betriebe zu
er=
öffnen, die meiſt außerordentlich unrentabel wirtſchaften, da ſie als
Behördenapparat ſich nie der Konjunktur und der Mode — um nur
zwei ſehr wichtige Faktoren zu nennen —, ſo geſchmeidig anpaſſen
könn=
ten wie der Privatunternehmer. Die aber, kraft der in ihnen ſteckenden
Kapitalien, trotzdem in der Lage ſein, den Einzelunternehmer
einfach an die Wand zu drücken oder ihn vollſtändig von ſich
abhängig zu machen. Ein Verfahren, wie es unter anderem gegen die
Aerzte, die Dentiſten, die Apotheker angewendet werden. Gegen die
Verſuche der
„kalten Sozialiſierung”
müſſe man ſich mit aller Entſchiedenheit wenden, vor allem die geſamte
Oeffentlichkeit auf die von hier drohenden Gefahren aufmerkſam machen.
Eine Intereſſengemeinſchaft mit den übrigen durch die Uebermacht der
Krankenkaſſen bedrohten Verbände ſei notwendig, und man hoffe, ſie
möglichſt bald zu erreichen.
Der Vortrag wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen, und es
ſchloß ſich an ihn eine angeregte Diskuſſion, die noch kleine Striche zum
Geſamtbild hinzufügte, aber nichts weſentliches den außerordentlich
klaren Ausführungen des Herrn Grüsgens zufügen konnte. Am
Nach=
mittag wurden die Verhandlungen fortgeſetzt, die in folgender
Reſo=
lution ihren Niederſchlag fanden: „Die in Darmſtadt verſammelten
Be=
ſitzer privater Badebetriebe erſuchen die Verbandsleitung, bei den
zu=
ſtändigen Regierungsſtellen dahingehend vorſtellig zu werden, daß
1. die RVO. derart abgeändert werde, daß den Krankenkaſſen nur
ge=
ſtattet iſt, an Mitglieder Bäder abzugeben, und daß
2. dieſe Bäder lediglich Heilungszwecken dienen dürfen, das heißt
mediziniſche Bäder im engſten Sinne des Wortes ſeien.
Anſchließend wurde dann noch über Wohlfahrtseinrichtungen des
Ver=
bandes ſowie über geſchäftliche Fragen geſprochen. Jedoch ſtand die
ge=
ſamte Tagung unter dem Eindruck des behandeltenn Hauptthemas,
deſſen einzelne Formulierungen an Deutlichkeit nichts zu wünſchen
übrig ließen. Die in engſtem Berufskreiſe beſprochenen Fragen werden
das Intereſſe der Oeffentlichkeit in ſtärkſtem Maße in
An=
ſpruch nehmen dürfen, da wohl früher oder ſpäter eine Einſtellung
poſitiver und negativer Art zu dem angeſchnittenen Thema zu erwarten
ſein wird.
Reichsiagung derevangeliſchenArbeitervereine
Die Herbſttagung des Geſamtverbandes der evangeliſchen
Arbeitervereine findet vom 1.—4. Oktober d. Js. in Darmſtadt ſtatt.
Am 1. und 2. Oktober findet eine Freizeit der Berufsarbeiter der
Be=
wegung ſtatt, die ſich mit beruflichen und organiſatoriſchen Fragen
be=
ſchäftigt. Am 3. und 4. Oktober finden die Verhandlungen des
Reichs=
ausſchuſſes des Geſamtverbandes ſtatt. Die Neufaſſung des „Sozialen
Programms von 1921” iſt in der Hauptſache Gegenſtand der
Beratun=
gen. Außerdem wird über die „Jugendarbeit” der Bewegung berichtet
und zur „Kirchlichen und ſozialen Lage” Stellung genommen.
Trader wegen
bleibt unser Geschäft
am Mittwoch nachmittag
geschlossen!
PAILIPP HE88
G. m. b. H.
Schillerplatz
Darmstadt
(14863
Deutſch=evangeliſcher Frauenbund,
Ortsgruppe Darmſtadt.
— Vom 21.—23. September findet hier die Tagung des
Mitteldeut=
ſchen Verbandes des deutſch=evangeliſchen Frauenbundes ſtatt. Die 180
Ortsgruppen des Bundes und 138 Anſchlußvereine ſind zu 16
Landes=
verbänden zuſammengefaßt. Die Ortsaruppe Darmſtadt gehört zum
Mitteldeutſchen Verband, zu dem außer beiden Heſſen auch Thüringen
zählt. Von den auswärtigen Ortsgruppen haben ſich Vertreterinnen
als Gäſte angemeldet; an die hieſigen Mitglieder ſind Einladungen
er=
gangen, aus denen Näheres über den Verlauf der Tagung erſichtlich iſt.
Auf den öffentlichen Vortrag von Frl. von Werthern=Hannover
am Samstag, den 22. September, abends 8 Uhr, über das Thema:
Unſer Dienſt am Gemeinſchaftsleben der Gegenwart” ſei hier ſchon
hingewieſen.
— Maxburger Töpferkunſtausſtellung im Gewerbemuſeum. Dieſe
Werbeausſrellung, die der Erhaltung des in Heſſen ſeit Jahrhunderten
anſäſſigen Handwerks dienen will, begegnet allmählich ſtarkem
Inter=
eſſe. Sie wurde auch von einer Anzahl höherer Schulen beſucht. Die
Ausſtellung iſt aus dieſem Grunde noch bis einſchließlich Mittwoch, den
19. September, verlängert. Wir können mit Rückſicht auf die
kultu=
relle Bedeutung dieſer Veranſtaltung den Beſuch weiteſten Kreiſen
empfehlen. (Geöffnet täglich von 9—13 und 15—18 Uhr. Eintritt frei.)
Bp. Selbſtmordverſuch. In ſelbſtmörderiſcher Abſicht durchſchnitt
ſich Sonntag vormittag in der Epileptiſchen Anſtalt Nieder=Ramſtadt
der 44jährige Kranke Karl Wörner die Kehle. Der Unglückliche hat
ſich die Luft= und Speiſeröhre vollſtändig durchſchnitten und wurde in
hoffnungsloſem Zuſtande durch die hieſige Rettungswache in das
Stadt=
krankenhaus verbracht.
Aus der Heſſiſchen Sängerbundbewegung.
Vorbereitungen zum 2. Heſſiſchen Sängerbundesfeſt.
An. Darmſtadt, 17. Sept. Für das 2. Heſſiſche Sängerbundesfeſk
im Jahre 1929 in Darmſtadt gehen in den nächſten Tagen den einzelnen
Bundesvereinen des Heiſiſchen Sängerbundes Formulare zu, die in
dreifacher Ausfertigung bis 10. Oktober ausgefüllt wieder an die
Ge=
ſchäftsſtelle (Darmſtadt, Beſſunger Straße 41) einzureichen ſind. Dieſe
Erhebungen bezwecken die vorläufige Anmeldung der aktiven und
in=
aktiven Sänger und vorausſichtliche Quartierangabe, ſo daß die dafür
eingeſetzten Kommiſſionen auf Grund dieſer Angaben die Berechnung
des Feſtes vornehmen können. Die vorläufigen Ammeldungen ſind
nicht verbindlich für die endgültigen Zahlen.
Ordentlicher Sängertag des Neckartalgaues.
An Neckarſteinach, 17. Sept. Der Neckartalſängergau des
Heſſi=
ſchen Sängerbundes hatte ſich am Sonntag zu einem ordentlichen
Gau=
ſängertag in Oberfinkenbach mit allen ſeinen Vereinen und Sängern
zuſammengefunden. Der Gauvorſtand und der Muſikausſchuß tagten
vorbereitend am Vormittag, wobei ein Reſerat des Bundesſchatzmeiſters
Bitter=Darmſtadt über Aufbau und Geſtaltung des nächſtjährigen
Liedertages bei äußerſt gütiger Mitwirkung des Komponiſten Karl
Grim=Darmſtadt einſtinrmige und dankbare Annahme fand. Am
Nach=
mittag eröſfnete der Gauvorſitzenbe J. Merſcher den Gauſängertag,
be=
grüßte die Erſchienenen, insbeſondere den Bundesſchatzmeiſter Bitter=
Darmſtadt. Nach Verleſung des Protokolls durch den ſtellvertretenden
Gauſchriftführer L. Schneider über die letzte Gautagung erſtattete der
Vorſitzende den Jahresbericht, der, wie auch die vorgenommene
Kaſſen=
prüfung, einſtimmig gutgeheißen wurde. Der am Vormittag
vorberei=
tete nächſtjährige Gauliedertag wurde von der Verſammlung unter
Her=
vorhebung der idealen und ſelbſtloſen Mitarbeit des Komponiſten K.
Grim=Darmſtadt einſtimmig gutgeheißen und zur weiteren Bearbeitung
dem Muſikausſchuß überwieſen. Weiter berichtete Herr Merſcher über
das 1929 in Darmſtadt ſtattfindende 2. Heſſiſche Sängerbundesfeſt,
worauf der Gau ſpontan aktive geſchloſſene Beteiligung zuſagte. Die
Neuwahl des Gauvorſtandes kam unter dem Vorſitz des
Bundesſchatz=
meiſters Bitter bei beſonderer Betonung der Verdienſte des alten
Vor=
ſtandes und ihres Führer J. Merſcher ſehr ſchnell zu dem Reſultat,
in Anerkennung und Wertſchätzung der zielbewußten Arbeit
den=
ſelben einſtimmig wiederzuwählen. Hierauf ſchilderte Herr Bitter in
einem ſchön gehaltenen Vortrag das 10. Deutſche Sängerbundesfeſt in
Wien, der bei allen Anweſenden großen Beifall auslöſte, mit dem
Wunſche, daß das 2. Bundesfeſt des H.S.B. auch ſolche Eindrüicke
hinterlaſſen möge. Den Abſchluß der Tagung bildete die Ehrung des
um den Gau ſehr verdienten Bundesſchatzmeiſters Wühelm „Bitter=
Darmſtadt. Von ihren Sitzen ſich erhebend, erklärte die Verſammlung
einſtimmig Herrn Bitter zum erſten Ehrenmitglied des
Neckartalſänger=
gaues, mit gleilgeitiger Verleihung der ſilbernen Ehrenplakette des
Gaues. Die Tagung war umrahmt von Chorvorträgen der
Gauver=
eine Oberfinkenbach, Gammelsbach und Ober=Hainbrunn und ſchloß
wirkungsvoll mit dem Deutſchen Sängeraruß.
— Ein Verkehrsunfall ereignete ſich geſtern nachmittag kurz nach
1 Uhr Ecke Soder= und Riedlingerſtraße dadurch, daß ein Frankfurter
Laſtauto der Firma Ullmann u. Co. mit einem Darmſtädter Laſtauto
zuſammenſtieß. Der Kühlev und die Vorderachſe des Frankfurter
Wagens wurden demoliert. Menſchen kamen nicht zu Schaden.
Bp. Tragiſches Geſchick. Der Malermeiſter Adam Schäfer aus
Darmſtadt, ſeit kurzer Zeit in Arheilgen wohnhaft, wollte am
Sams=
tag ſeine beiden Enkelkinder in ſeinem neuen Fiatwagen nach Köln
fahren. Bei St. Goarshauſen verunglückte das Auto. Schäfer war
ſo=
fort tot, die beiden Kinder wurden ſchwer verletzt. Als die Frau des
Verunglückten die Schreckensbotſchaſt erfuhr, erlitt ſie einen
Schlag=
anfall.
Kaufen Sie lhre
SelLONelädtte
bei
Rothschild
Markts
Darmstadt
[ ← ][ ][ → ]Oſipreußens Wiederaufbau. — „Neues Leben blüht aus den Ruinen”
„Ritut de.
den die
Beizen 190
die beide
Ende
forſchund
wir heut
rmuinforn
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dopbelze
von den
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Uutlich zechet
60
Das Kriegerdenkmal und die zerſchoſſenen Gebäude von Ortelsburg im Jahre 1914.
Die wiederaufgebauten Häuſer am Kriegerdenkmal von Ortelsburg im Jahre 1
Die jüngſte Oſtpreußenfahrt des Reichspräſidenten hat die Aufmerkſamkeit aller Deutſchen auf die ſchöne Grenzmark gelenkt, die vor vierzehn Jahren durch feindlichen Einfall ſoviel
und aus ihren Ruinen ſchöner, als zuvor, wiedererſtanden iſt.
1928.
gelitten hat
gehrhunderts
Aüen Gdchiet e.
ſchtau feite die Gie
Ee e
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Redtzu be eit 1anit.
Eeit giunteir it 2e
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EaAien der Woſſe.
Mitien umerlig od
Wetungberiſichit.
Stigeduiſfe zunube
Stünden beſtunte
Eantzusten Pabſiedt
Iützüirte im Schwede
HMMeu bei ſtrengein
mſti zieb es eine 10.
frifiad dugegen böllg
Reich und Ausland.
Eine Erklärung der Deutſchen Lufthanſa.
Berlin. Die Deutſche Lufthanſa teilt mit: Die
ſächſiſche Regierung beabſichtigt, in Verbindung mit
der Froge der Flughäfen Mockau und Schkeuditz ihre
Beihilfe ginzuſtellen. Die Deutſche Lufthanſa wird in
dieſem Falle gezwungen ſein, ihre ſächſiſchen Strecken
entſprechend abzuändern.
Zum Eiſenbahmunfall in Muggendorf.
Nürnberg. Die Reichsbahndirektion Nürnberg
teilt mit: Bei Einfahrt des Zuges B9 in
Muggen=
dorf ſtellte ſich die Einfahrtsweiche, die entgegen der
Vorſchrift nicht bedient war, aus vorläufig
unbekann=
ter Urſache unter dem Zuge um. Infolgedeſſen
ent=
gleiſte der vierte Wagen und legte ſich um. Dabei ſiel
ein 2½zjähriges Kind eines Nürnberger Amtsanwalts
aus dem Wagen und wurde ſofort getötet. Die
Mut=
ter des Kindes iſt ziemlich ſchwer verletzt. Weitere
acht Retſende erlitten leichte Verletzungen. Der
Sach=
ſchaden iſt unbedeutend. Der Zugverkehr erlitt geringe
Verſpätung. Die Aufräumungsarbeiten waren bereits
am Samstag abend beendet.
Zwei Todesfälle infolge Pilzvergiftung.
München. Hier iſt die Familie des
Oberpoſt=
ſchaffners Seidel nach dem Genuß von
ſelbſtgeſammel=
ten Pilzen unter ſchweren Vergiftungserſcheinungen
erkrankt. Der Vater und eim 8½ Jahre alter gnabe
ſind der Vergiftung bereits erlegen, während die
Mut=
ter und ein jüngerer Knabe im Alter von 6 Jahren
ins Kronkenhaus geſchafft werden mußten.
Von niedergehenden Geſteinsmaſſen getötet.
Hindenburg. Im Betriebe der Königin=
Quiſe=Grube wurden zwei Hauer infolge eines
Ge=
birgſchlages verſchüttet. Die Rettungsarbeiten, die
ſo=
fort aufgenommen wurden, waren erfolglos. Am
Sonntag früh wurden die beiden Bergleute tot
ge=
borgen.
Frankreich ſtellt die Suche nach Amundſen ein.
Paris. Das franzöſiſche Marineminiſterium
ver=
öffentlicht eine Mitteilung, nach der die
Nachfor=
ſchungen mach Amundſen in der Gegend von
Spitz=
bevgen und am Franz=Poſefs=Land mit vorgerückter
Jahreszeit immer ſchwieriger werden und deshalb
ein=
geſtellt, werden müſſen. Der Kyeuzer „Straßbuvg”
wird am 17. Seſtember wrückehren.
Moskau feiert Tolſiois
100. Geburtstag
Die Sturm=Schäden in Amerika
Furchtbare Verwüſtungen auf den Plantagen. — Zerſtörungen im
Telephon= und Telegraphenverkehr. — Hungersnot in Portorico.
Unerſchwingliche Preiſe für alle Lebensmittel.
Der Wirbelſturm
über Florida.
Panik unter der Bevölkerung.
Jackſonville, 17. Sept.
Der Wirbelſturm, der jetzt die
Ge=
gend von Miami und die Südoſtküſfe Floridas
erreicht hat, wütete worgeſtern in dem Gebiet
zwi=
ſchen Jupiter und Miami mit einer Geſchwindigkeit
von 100 engliſchen Meilen in der Stunde. Die
Nach=
richten aus dem Unglücksgebiet treffen nur
verſtüm=
melt und lüchenhaft ein, da ſämtliche Verkehrslinien
zerſtört ſind. Die Höhe der Verluſte an
Menſchen=
leben und der Sachſchaden ſind noch unbeſtimmt. Von
dem Sturm wurden auch verſchiedene Kolonien der
amerikaniſchen Millionäre betroffen. In zahlreichen
Ortſchaften brach under der Bevölkerung eine Pami
aus, und die Ortſchaften wurden nach den erſten
An=
geichen von dem herannahenden Sturm geräumt.
Obgleich der Wirbelſturm, der anſcheinend auch
die Bahama=Inſeln berührt hat, dort, wie es
ſcheint, nur wenig Schaden angerichtet hat, erzählen
Berichte aus San Juan von furchtbaren
Ver=
wüſtungen, 1000 geſchätzten Todesopfern und vielen
Millionen Dollar Schaden. Die Hälfte der
Bevölke=
rung vw Porto Rico iſt obdachlos. In
Kabel=
telegrammen wird um Nahrungsmittel und gleider
gebeten. Umherirrende Flüchtlinge aus den
benach=
barten Städten berichten von ſchweren Todesopfern.
Millionen Verluſte. — Ungeheuere
Ernteſchäden.
D itftagn ehr geringen
riebgas oder Denzin! mtagfalb ie guf
bilt Eigenſchaften d
ai ier zehrjächriger
* Was ſich jetzt um den Start des neuen Zebbelin Migtliungen nochet
in Friedrichshafen abſpielt, iſt ein Stückchen, das wir „m dues ſGhwediſch
uns lieber nicht hätten leiſten ſollen. Gin Auſtrieh. Miſtitdeſes einet
Mihnn wir unſere
Merkwürdige Stellungnahme btiſte Botanlter 9
des Reichsverkehrsminiſieriums. Mülabe gelöſt.
San Juan, 17. Sept.
Genauere Feſtſtellungen über die Geſamtver=
Inſte an Menſchenleben durch den Sturm
fehlen noch immer. Die kleimeren Siedlungen in dem
Sturmgebiet haben weit mehr gelitten als die Städte.
Außerordentlich, hoch ſind die Ernteſchäden. Dieſe
werden für die Kaffeeplantagen mit zehn Millionen
Dollar angegeben. Der Ausfall an der Zuckerernte
dürfte ſich ebenfalls auf zehn Millionen Dollar
be=
laufen. Der Verluſt, den die Zuckerfabriken durch die
Zerſtörungen erlitten, wird auf 20 Millionen Dollar
geſchätzt. Die Schäden an der Orangenernte und an
den Tabak= und ſonſtigen Plantagen dürften ſich auf
je 5 Millionen Dollar belaufen. Der Schaden, den
die Krafwerbe des Gebietes erlitten, ſoll ſich auf
3 Millionen Dollar ſtellen. Die Zerſtöwngen im
Telephon= und Telegvaphenverkehr werden auf nahezu
3 Millionen Dollar geſchätzt. Die Lag in dem
Un=
glücksgebiet verſchlimmert ſich dadurch, daß die
Waſ=
ſerleitungen zerſtört und die vorhandenen
Waſſer=
becken infiziert ſind. Umfaſſende Maßnahmen ſind
er=
forderlich, um Seuchen und Hungersnot zu
verhin=
dern. Nach den letzten Meldungen beſteht bereits
jetzt in Portorigo Gungersnot. Die Landbevölkenung
zieht nach den benachbarten Städten, um dort
Lebens=
mittel zu verlongen. Viele Kreiſe fordern die
Aus=
rufung des Belagerungszuſtandes und die Einziehung
aller arbeitsfähigen Kräfte, um mit den
Aufräu=
mungsarbeiten in dem zerſtörten Gebiet zu beginnen.
Außerdem wird die amtliche Beſchlagnahme und die
geondnete Verteilung aller Lebensmittel gefordert, da
bereits die Preiſe für dieſe unerſchwinglich für den
größten Toil der Bevölkerung geworden ſind. — Die
Befürchtungen, der Tornado habe größere
Verhee=
rungen angerichtet, als ſich zuerſt erkenmen ließ,
wuch=
ſen geſtern früh, nachdem von einem Teil des
zorſtör=
ten Gebietes alle Nachrichten ausblieben. Die letzte
Meldung berichtete aus dem Palm=Beach=Gebiet, daß
die Dächer der Häuſer von dem Sturm nach allen
Richtungen geweht wurden. Eine Sanitätskolonne
mit 15 Aerzten und ziner gleichen Anzahl
Pflege=
rinnen iſt vom Roten Kreuz organiſiert und nach dem
Palm=Beach=Gebiet abgeſchickt worden.
Arbeitsmann=
ſchaften gingen ebenfalls bereits ab, um die Straßen
in dem Sturmgebiet von den Trümmern
freizu=
machen. Einzelheiten über die Verluſte an
Menſchen=
leben wurden im Laufe des geſtrigen Nachmittags
er=
wartet, wenn die Berichte der nach der Sturmzone
ausgeſandten Motorradfahrer vorliegen werden.
Taifun=Verbeerungen in China.
Volkskommiſſar Lunatſcharſki hält die Feſtrede.
Am 100. Geburtstag Leo Tolſtois wurde das
An=
denhn des großen mſiſchen Dichters und Denkers
durch eine eindrucksvolle Feier in der Großen Oper
geehrt. Vollskommiſſar Lumatſcharſti hat, umgeben
von den Vertretern der Sowjetwgierung und vor
einer glänzenden Verfammlung in= und ausländiſcher
Schriftſteller und Künſtler, die überragende
Bedeu=
tung Tolſtois gewürdigt. Unſer Bild zeigt
Lunat=
ſcharſki in der Mitte Gvor dem Wikrophon). Im
Hintergrund iſt eie Rieſenporträt Leo Tolſtois zu
ſehen.
Die Karte des Unglücksgebietes.
Zwei gewaltige Wirbelſtürme verbreiteten ſich quer
über die weiten Gebiete von Dakota, Nebraska und
Illinois. — Auch im mexikaniſchen Golf tobte ein
Orkan, der an der Küſte und auf den Inſeln
unüber=
ſehbaren Schaden angerichtet hat.
Durch einen zweitätigen Taffun
wurde in dem Gebiet von Hangtſchau, Tſchinkiang
und Nanking entlang der Küſte enormer Schaden
angerichtet. Zahlreiche Chineſen ſind ertrunken und
die Verbindungen vollkommen unterbrochen. Eine
große Anzahl von Häuſern iſt zuſammengeſtürzt. Dem
Taifum folgte ein wolkenbruchartiger Regen, durch
den Schanghai unter ſchweren Ueberſchwemmungen
zu leiden hat, die ſchlimmſten ſeit dem Jahre 1905.
Verſchiedene Teile der franzöſiſchen Konzeſſion und
das Lager der amerikaniſchen Marinetruppen ſind
überflutet. Der Verkehr iſt vollkommen unterbrochen.
Der Schwiegerſohn erſchießt den Schwiegervater.
Berlin. In Hohenſchönhauſen erſchoß der
25jährige Mechaniker Erich Müller ſeinen
Schwiegen=
vater, den 50jährigen Arbeiter Franz Willent, der in
angetrunkenem Zuſtand, nach Hauſe kam und ſeine
Ehefrau mit dem Beil bedrohte. Dieſe lief zu ihrem
im ſelben Hauſe wohnenden Schwiegerſohn. Ihr
Mann folgte ihr und ſchlug mit einem Beil die Tür
der Wohnung des Cchwiegerſohnes ein, worauf dieſer
ſeinen Schwiegewater mit drei Schüſſen niederſtreckte.
Des Getwffene wer fefort tot.
Ein Schüler im Koffer tot aufgefunden.
Wien. Samstag abend wurde in Graz, in der
Wohnung ſeiner Eltern, der 14jährige Schüler des
Realgymnaſiums Joſef Herbſt im Badezimmer in
einem Koffer tot aufgefunden. Polizei und
Staats=
anwaltſchaft ſind eifrig bemüht, dieſe myſteriöſe
An=
gelegenheit aufzuklären. Es iſt nicht ausgeſchloſſen,
daß es ſich um einen Sexualmord eines in die
Woh=
nung eingedrungenen Fremden an dem Knaben
han=
delt. Nach einem anderen Gerücht ſoll es ſich um den
tragiſchen Ausgang eines Kinderſpiels handeln.
von Fremden, der auf den erſten Aufſtieg wartet,
aber es wird nicht geſtartet. Wenn die Bauleitung
aus meteorologiſchen Gründen den Start nicht häte
verantworten können, dann war ſie gewiß nicht
ver=
pflichtet, den Fremden ein erhebendes Schauſpiel zu
geben. Aber wenn man von Dr. Eckener hört, das
Reichsverkehrsminiſterium trage die wirkliche Schud
an der Verzögerung, muß man doch ſagen, daß bürt,
kratiſche Schlachtem beſſer zu anderer Zeit ausge
kämpft werden. Die Starterlaubnis iſt für das Luſt
ſchiff jetzt erteilt mit der einſchränkenden Bedingung,
daß an Stelle des in Ausſicht genommenen
Trieb=
gaſes nur Benzin zum Antrieb der Motoren verwep
det werden dürfe. Die erſten Werkſtattfahrten wären
ohnehin mit Benzinantrieb erfolgt, weil die Lrfat
firma des Gaſes noch nicht die vereinbarte Tagelie
ſtung herſtellen kann. Allerdings wird ſie in Kürz
ſoviel Gas aufgeſpeichert haben und eine entſurte
chende Tagesleiſtung bewältigen, daß die Füllung der
Gastanks des Luftſchiffes ſtets erfolgen, kann. 63
durfte alſo erwartet werden, daß die Starterlaumis
vom Reichsverkehrsminiſterium, ohne die
einſchrän=
kende Bedingung erfolgen würde. Was iſt das übeu
haupt für ein bürokratiſches Arbeiten, daß man jett
noch einmal die Erprobung des Triebgaſes forder,
deſſen Gebrauchsfähigkeit von den Maybachwerlen
doch hinreichend feſtgeſtellt wovden iſt? Seit mehr als
einem Jahre woiß man, daß zum Antrieb des
Luſt=
ſchiffes dieſes Gas verwendet werden ſoll. Wenn
alſo irgendwelche Bedenken erhoben werden ſollten,
konnte ihrer Bevechtigung oder Nichtberechtigung nicht
früher nachgegangen werden? Mußte man damit arft
am Tage des Startes beginnen?. Dieſe Haltung des
Neichsverkehrsminiſteriums iſt fo unverſtändlich, wie
der Entſchluß des Innenminiſteriums, anläßlich des
Ozeanfluges nach Baldonell, den betreffenden
Luft=
poliziſten zu beſtrafen, weil er den Start nicht
ver=
hindern konnte. Es iſt kein Geheimnis, daß die
Ver=
ſuchsanſtalt für Luſtfahrt das
Reichsverkehrsminiſte=
rium zu dem Vorſtoß gegen die Zeppelinwerke veram
laßt hat. Vielleicht ſprechen für ſeine Stellungnahme
allerlei bürokvatiſche Streitigkeiten. Es iſt dieſer
An=
ſtalt, die ſich ſonſt hohe Verdienſte um die deutſche
Luftfahrt erworben hat, nicht gelungen, als Zulaſe
ſungsſtelle für Luftſchiffe eingeſetzt zu werden, weil
wirkliche Erfahrungen darüber eben nur die
Luſt=
ſchiffwerſt hat. Sollten darum jetzt Schwierigleiten
gemacht werden?. Im Ernſt brauchte man ſich über die
Verwendungsfähigkeit des Gaſes nicht den Kopf zu
zerbreche. Glaubt denn ein vernünſtiger Menſch
daß Dr. Eckener ſein mit viel Mühe und großen
Sor=
gen erbautes Luftſchiff durch eine unerprobte Sache
gefährden würde?. Man ſollte in Berlin doch etwas
mehr Sinn für die wirklichen Zuſammenhänge
auf=
bringen. Für bürokratiſche Maßnahmen hat
eigent=
lich in der ganzen Welt kein Menſch mehr
Ver=
ſtändnis.
Neues Verbrechen des Bremer Eilzug=Mörders
feſtgeſtellt.
Die Nachforſchungen der Harburger
Krimimal=
polizei nach dem Kunſtmaler Emil Hopp, der au
vorigen Montag den Direktor der Delmenhorſter
Margarinewerke, Franz Nordmann, im Bremer
Eil=
zug ermordet und beraubt hat, haben, dem „Montag”
zufolge, zu einer intereſſanten Feſtſtellung geführt.
Der Leiter der Unterſuchung, Kriminalkommiſſat
Pippo, hat ermittelt, daß Hopp vor fünf Jahren
be=
reits einmal einen Raubüberfall in einem Eiſenbahne
zug berübt hat. Er hat im September 19B nachts
im D=Zug Berlin—Hambung eine Frau niedengeſchloe
gen und beraubt. Nach der Tat war er unerkamt
entkommen. Die Perſonalbeſchreibung, die die Frau
von dem Räuber gab, paßt genau auf Hopp, und 22
iſt auch ſchon durch die Vernehmung anderer Zeugen
erwieſen, daß tatſächlich er als Täter bei dieſem
Ver=
brechen in Frage kommt. Die Hamburger
Staats=
anwaltſchaft hat gegen Hopp auch wegen dieſer
Straf=
tat einen Steckbrief erlaſſen.
MMigern könnten, Ri
filihrland für Getre
wibſſenſchaftliche Fr
biteltung.
Auf der Haupt
Hilzunf Förderung der
diſien ſtatgeſinden
Abererbungsforſchu
ſchichule, Prof. Erwir
Oildaß bei uns beſon
tturplanzen und 6
Eideſe Zwecke mind
GEs beſteht in der
M für züchtertiche un
M Jalreshaushalt ru
A eine zelhnſach größt
Die Peſt in der Mandſchurei.
Peking. Wie aus Mukden gemeldet wird, iſt
in der Mandſchurei die Peſt ausgebrochen. Bisher
ſind ſechs Perſonen an der Krankheit geſtorben. Nach
amtlichen chineſiſchen Meldungen ſoll die Peſt aus der
Mongolei eingeſchleppt worden ſein. Die chineſiſchen
Behörden haben Japan gebeten, eine Expedition zu=
Bekämpfung der Epidemie zu entſenden.
im mer 260
Dasys IInſtitut der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft. — Die klügſten
Bauwrverden die größten Kartoffeln ernten. — Deutſchland
woll unabhängig vom Auslandsgetreide werden.
Von
Dr. Siegfried Kurth.
Ende September wird das neue Inſtitut für
Züchtungs=
forſchung in Müncheberg feierlich eröffnet.
i wir heute einen Hektar beſten Bodens mit einer der
wildceet tammformen unſeres Weizens beſtellen würden, könnten
wir gnſihm bei der beſten Pflege und Düngung höchſtens zwei
bis /i Doppelzentner Körner ernten. Das iſt ein
Fünfund=
zwamih el von dem, was wir mit den heute bekannten Sorten
auf heTben Fläche und bei dem großen Aufwand an Arbeit und
Geltbmeichen. So ſehr iſt im Lauf der achttauſendjährigen
Kul=
tur v=Weizen züchteriſch verbeſſert worden. Schon die alten
Arme,;, die beſonders in der Obſtzüchtung ſehr viel leiſteten,
wannenor 2000 bis 3000 Jahren bewußt züchteriſch tätig. Aber
einge nlich zielbewußte Züchtung ſetzte erſt in der Mitte des
19. 15Munderts ein, und ſtreng exaktes Arbeiten gibt es auf
dieſſſyG ebiet erſt ſeit einer ganz kurzen Reihe von Jahren. Man
kenngien te die Geſetzmäßigkeiten, nach denen die einzelnen
Raſſen=
untuxſiiede ſich vererben. Genau ſo exakt wie der Chemiker aus
den mäſchen Elementen beſtimmte Stoffe gewinnt und aufbaut,
gen mor exakt kann der Vererbungswiſſenſchaftler willkürlich
Kul=
turpphn en mit ganz beſtimmten Eigenſchaften herſtellen.
üruns iſt leider die züchteriſche Praxis hinter den
Fort=
ſchrutm fder Wiſſenſchaft zurückgeblieben; anders iſt es im
prak=
tiſch helumerika, wo es mehr als hundert Spezialinſtitute für
Ver=
erbnus iſſenſchaft gibt und die Farmer ſich die dort erzielten
Erg eiſ e zunutze machen. Vor etwa 20 Jahren begann man in
Sch ueri beſtimmte Nutzpflanzen durch wiſſenſchaftliche Züchtung
in g greimt Maßſtab zu verbeſſern. Der engliſche Squareheadweizen
liefe mi Schweden in Jahren mit mildem Winter einen ſehr
hob lebei ſtrengem Winter aber einen ſehr geringen Ertrag, und
oft hAſes eine völlige Mißernte. Die ſchwediſchen Landweizen
ſindv gu gen völlig winterfeſt und frieren nie aus, haben aber nur
eingereſr geringen Ertrag. Die Anzahl der Körner iſt oft genug
nurrih, ſo groß wie beim engliſchen Weizen. Man verſuchte nun,
die Miſenſchaften dieſer beiden Sorten zu vereinigen. Der
ſchwve=
diſchcbotaniker Nilſſon=Ehle legte ſich dieſe Frage vor, und in
zähſſteähnjähriger Arbeit hat er durch planmäßige Verſuche die
Auffpe gelöſt. Tatſächlich hat Schweden jetzt aus dieſen
Krehunggen nahezu ideale Kombinationen bekommen. Der
Er=
tragg”; ſchwediſchen Weizens iſt in zwanzig Jahren durch die
Arkbedoeſes einen Mannes um etwa 48 Proz. geſteigert worden.
Welnheir unſere Getreideerträge nur um 10 oder 20 Prozent
ſteigta önnten, würde Deutſchland aus einem Einfuhr= ein
Aus=
fuhtrt), für Getreide werden. Man ſieht: eine ſcheinbar rein
wiſfſſechmaftliche Frage erlang: eine hohe volkswirtſchaftliche
Be=
deumtg
1fl der Hauptverſammlung der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaſt
zur) frierung der Wiſſenſchaften, die am 26. Juni 1927 in
Dres=
denu tngefunden hat, hat der damalige Leiter des Inſtituts für
Veyururigsforſchung an der Berliner Landwirtſchaftlichen
Hoch=
ſchufnlProf. Erwin Baur, packend ausgeführt: Er klagte darüber,
daſitzi uns beſondere Inſtitute für die Durcharbeitung von
Kul=
turmoiſen und Haustieren völlig fehlen. In Rußland wird für
diefife weecke mindeſtens zehnmal ſoviel aufgewendet wie bei uns.
Es Aticht in der Sowjet=Republik z. B. ein ſehr großes Inſtitut
fürf chreriſche und genetiſche Arbeiten mit Kulturpflanzen, deſſen
Jalllslnaushalt rund 1,2 Millionen Goldrubel beträgt. Das iſt
einie hrifach größere Summe, als in Deutſchland für ſämtliche
Dienstag den 18 Sepiember 1928
Seite 9
genetiſchen Arbeiten überhaupt aufgewendet wird. Aber Baurs
berechtigte Klage erklang nicht vergebens. Die Kaiſer=Wilhelm=
Beſellſchaft beſchloß, ein beſonderes Inſtitut für
Züchtungsfor=
ſchung in dem märkiſchen Städtchen Müncheberg bei Berlin zu
errichten. Dort ſollen die Erfahrungen der theoretiſchen
Ver=
erbungswiſſenſchaft für die Landwirtſchaft nutzbar gemacht
wer=
den. Vor etwa Jahresfriſt wurde in aller Stille der Grundſtein
gelegt.
K.
Geſamtanſicht des Kaiſer=Wilhelm=Inſtituts für
Züchtungs=
forſchung in Müncheberg.
Der Leiter Prof. Dr. Erwin Baur
Bezeichnend für den Geiſt, in dem dieſe neue Forſchungsſtätte
geleitet werden ſoll, iſt die Zuſammenſetzung ihres Kuratoriums.
Neben Vertretern der Finanz und der Wiſſenſchaft findet man
hervorragende Landwirte, Rittergutsbeſitzer und Landarbeiter.
Wir nennen aufs Geratewohl den früheren Staatsminiſter v.
Arnim=Griewen, den ſozialdemokratiſchen Reichstagsabgeordneten
und früheren Reichsminiſter Dr. David, den Direktor der
Darm=
ſtädter Bank, Dr. Jakob Goldſchmidt, den bekannten Pflanzen=
züchter v. Lochow=Petkus, den Reichstagsabgeordneten Hepp als
Vertreter des Reichslandbundes, den Reichstagsabgeordneten
Georg Schmidt als Vertreter des Deutſchen Landarbeiter=
Ver=
bandes, ſowie den Reichstagsabgeordneten Behrens als
Ver=
treter des Zentralverbandes der Landarbeiter. Selbſtverſtändlich
ſind auch das Reichsminiſterium für Ernährung und
Landwirt=
ſchaft, das Preußiſche Miniſterium für Domänen und Forſten, der
Deutſche Landwirtſchaftsrat, die Deutſche
Landwirtſchaftsgeſell=
ſchaft, die Vereinigung der Deutſchen Bauernvereine und
ver=
ſchiedene wiſſenſchaftliche Geſellſchaften, die ſich mit
Vererbungs=
wiſſenſchaft oder Pflanzenzucht beſchäftigen, in dieſem Kuratorium
vertreten. Dies 32. Kind der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft, in dem
ich zum erſtenmal ein inniges Zuſammengehen mit der praktiſchen
Landwirtſchaft zeigt, will vor allem unſere deutſchen
Kulturpflan=
zen durch experimentelle Erzeugung entſprechender Raſſen
leiſtungs=
fähiger machen. An der Spitze dieſer Forſchungsſtätte ſteht Profeſſor
Erwin Baur. Unter ſeiner ſachkundigen Leitung iſt auch der Plan
für die Errichtung des Gebäudes ausgeführt worden.
Das Inſtitut wird am 29. September mit einer kleinen
Feier=
lichkeit eröffnet, zu der die beteiligten Kreiſe — Vertreter der
Regierung, der Wiſſenſchaft, der Landwirtſchaft — herangezogen
werden. Das Geſamtinſtitut, das ein Gelände von 680 Morgen
umfaßt, beſteht aus einem Verſuchsgut und der eigentlichen
For=
ſchungsſtätte. Der freundliche Zweckbau mit ſeinen anſprechenden
Formen enthält im Keller ein Speziallaboratorium für Arbeiten
init Zucker= und Futterrüben, Lagerräume für die
Verſuchsfor=
ten von Kartoffeln, ferner eine große Kälteanlage, mit deren
Hilfe es möglich iſt, in einem beſtimmten Raum jede Temperatur
zwiſchen 0 und minus 33 Grad konſtant zu erhalten. Da ſehen:
wir auch ein Röntgenlaboratorium; die Röntgenbeſtrahlung ſoll;
ebenfalls dazu dienen neue erbliche Raſſen zu gewinnen.
Selbſt=
verſtändlich fehlt es nicht an Dunkelkammern für photographiſche:
Zwecke, einem mikroſkopiſchen, einem phyſiologiſchen, einem
chemi=
ſchen Laboratorium; andere Unterſuchungsſtätten befinden ſich im
Erdgeſchoß, aber auch im Obergeſchoß reihen ſich zahlreiche
Ein=
zellaboratorien für die wiſſenſchaftlichen Mitglieder des Inſtituts
an. Ein Stab von 25 geſchulten wiſſenſchaftlichen Aſſiſtenten
wird Profeſſor Baur bei ſeinen Unterſuchungen unterſtützen, aber
vor allem werden die Arbeiten des Verſuchsgutes wichtig ſein,
das wegen der Vereinfachung des Betriebes ohne Viehbeſtand
arbeitet. Da ſehen wir im öſtlichen Seitenflügel eine große Halle,
in der Parzellen=Dreſchmaſchinen und ähnliche landwirtſchaftliche
Apparate aufgeſtellt ſind. Sie ſind dazu beſtimmt, den Ertrag
zu prüfen, den viele neugezüchtete Pflanzenſorten jährlich liefern.
Schon jetzt hat man Verſuche angeſtellt, um zu erforſchen, welche
Kartoffelarten am beſten miteinander gekreuzt werden können;
in Zukunft wird alſo das alte Sprichwort ſeine Geltung
ver=
lieren, daß ſtets die dümmſten Bauern die größten Kartoffeln
haben. Der Anbau iſt nicht mehr Glücksſache, ſondern wird
wiſſenſchaftlich unterſucht, theoretiſch durchdacht und dann nach
genau errechneten Regeln vorgenommen. Alle Verſuche darüber,
wie beſondere Sorten und Gattungen des Getreides gekreuzt
und ausgenutzt werden können, ſind in Angriff genommen. Sehr
wichtig iſt es auch, den Lupinenarten beſondere Aufmerkſamkeit zu
widmen. Die Sorten, die in dem Inſtitut neu gezüchtet werden,
ſollen nicht etwa dem Handel übergeben und mit Nutzen verkauft
werden; man beabſichtigt vielmehr, ſie durch Vermittlung des
ſchon erwähnten Kuratoriums der Landwirtſchaft zur Verfügung
zu ſtellen.
Nicht nur die Vertreter der Vererbungswiſſenſchaft blicken
hoffnungsvoll auf das reue Inſtitut für Züchtungsforſchung, das
mit den modernſten Hilfsmitteln ausgeſtattet iſt und
zweifel=
los vorbildliches leiſten wird; auch unſere Landwirte glauben,
daß in dieſem Inſtitut, das Theorie und Praxis in ſo großzügiger
Weiſe vereint, Früchte heranreifen werden, die der Landwirtſchaft
und damit unſerem geſamten Volke von Nutzen ſein werden.
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der Nacht die tückischen
Mücken und Schnaken.
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einen Stich impft das
Insekt die Bakterien
ge-
fährlicher Krankheiten
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h wenigen Minuten
tötet Ellt mit absoluter
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wider-
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hsekten, wie Fliegen,
Mäcken, Wanzen, Flöhe,
Schaben.
Flit tötet nicht allein
dieses Ungeziefer, son-
dern zerstört auch dessen
Eier, weil es in die Ritzen
und unzugänglichen
Ver-
stecke dringt, in denen
sich das Ungeziefer
ver=
borgen hält.
Flit töter Motten und
ihre Larven, ohne die
Stoffe anzugreifen oder
einen üblen Geruch zu
verbreiten.
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den Menschen und wegen
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samkeit sparsam im
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Motorſport.
Deutſche Motorrad=Klubmeiſterſchaft
auf der Abus.
Chemnitzer M.C. zum zweiten Male Deutſcher Klubmeiſter. —
Klein=Frankfurt auf D.K.W. fährt mit 138,6 Km. Durchſchnitt
die ſchnellſte Zeit.
Die vom Deutſchen Motorradfahrer=Club veranſtalteten
Rennen auf der Avus hatten wieder ein zahlreiches Publikum
angelockt. So zahlreich, daß eine Schar von Zaungäſten es
fertig brachte, den Zaun niederzureißen, ſo daß ſich die
Außen=
ſtehenden auf die Bahn „ergoſſen‟. Die Polizei machte aber
kurzen Prozeß, ſo daß das Rennen keine Störung erfuhr. Im
Mittelpunkt der Geſchehniſſe ſtand das Rennen um die
Deutſche Klubmeiſterſchaft 1928,
die nunmehr zum ſechſten Male ausgetragen wurde. Nicht
weni=
ger als 21 Mannſchaften aus faſt allen Gauen des Reiches,
darunter die namhafteſten deutſchen Rennfahrer, hatten ſich am
Start zu dem über acht Runden — 157,415 Km. führenden
Ren=
nen eingefunden. In drei Gruppen donnerten die 63 Fahrer
über die Bahn. Das Feld zog ſich aber bald auseinander. Bis
zur dritten Runde führte der Motorradclub von Deutſchland
vor dem Motor=Sportelub Stuttgart und der zweiten
Mann=
ſchaft des Chemnitzer M.C. In der nächſten Runde ſchob ſich
die geſchloſſen fahrende Mannſchaft des Stuttgarter M.C. an
die Spitze und hielt dieſe bis zur 7. Runde, wo die Fahrer
kurzen Aufenihalt am Erſatzteillager zum Tanken nahmen. Das
koſtete ihnen den Sieg. Die inzwiſchen aufgekommene erſte
Mannſchaft des Chemnitzer M.C. mit den drei B.M.W.=
Fah=
rern M. Arnold, G. Hübſch und K. Roſt ging nach vorne und
ſiegte unangefochten. Damit hatte der Chemnitzer Verein
ſei=
nen im vorigen Jahre errungenen Titel erfolgreich verteidigt
Die ſchnellſte Zeit in der Klubmeiſterſchaft fuhr J. Klein vom
Zſchoppauer Motorradclub auf D.K.W. mit 130
Stundenkilo=
metern. Dieſe Leiſtung überbot der Frankfurter Klein nicht
un=
erheblich, als er im Rennen der Solomaſchinen bis 500
Kubik=
zentimeter auf ſeiner 494 Kubikzentimeter D.K.W. mit 133,6
Stundenkilometern die ſchnellſte Zeit des Tages fuhr und
außerdem über eine Runde nicht weniger als 141 Kilometer
herausholte.
Die übrigen Rennen.
Im einleitenden Rennen ſchoß Paetzold=Köln auf 347
Kubik=
gentimeter Sunbeam mit 121,2 Stdkm. den Vogel ab. Im
Ren=
nen der Beiwagenmaſchinen ſiegte Kürten=Düſſeldorf auf
Tor=
nax=Jap.
Ergebniſſe:
Rennen I — 39,987 Kilometer.
Maſchinen bis 350 Kubikzentimeter: 1. Paetzold=Köln auf
Sunbeam 19:45,6 Min. (121,2 Km.), 2. Arzt=Berlin auf A. J. S.
20:34,8 Min., 3 Binder=Saan=Berlin auf A.J.S. 20:43,2 Min.
Maſchinen bis 250 Kubikzentimeter: 1. Geiß=Pforzheim auf
D. K. W. 19:53,6 Min. (120,2 Km.), 2. Gebrung=Stuttgart auf
U. T.=Jap 20:37,4 Min., 3. Frentzen=Köln auf U. T.=Jap.
Maſchinen bis 175 Kubikzentimeter: 1. Michael=Berlin auf
D.KW. 23:44,8 Min. (100,9 Km.), 2. Wittig=Berlin auf D. K.W.
24:39,8 Min.
Rennen II — 59,550 Kilometer.
Maſchinen mit Beiwagen bis 1200 Kubikzentimeter: 1.
Kür=
ten=Düſſeldorf auf Tornax=Jap 31:17,2 Min. (114,4 Km.),
2 Schotth=Berlin auf B.M.W. 31:53 Min., 3. Gubela=Berlin auf
Harley=Davidſon 31:53,2 Min.
Maſchinen mit Beiwagen bis 600 Kubikzentimeter: 1.
Eh=
dam=Berlin auf B.M.W. 36:39,2 Min. (98 Km. Durchſchnitt),
2. Peters=Berlin auf A.J.S. 37:37,8 Min., 3. Thönus=Berlin
auf F. N. 38:19,8 Min.
Maſchinen mit Beiwagen bis 350 Kubikzentimeter: 1.
The=
vis=Berlin auf Standard=Jap 40:05,4 Min. (89,2 Km.), 2.
Geſ=
ſers=Berlin auf Ardie=Jap 40:09,8 Min., 3. Freytag=Berlin auf
F. N. 43:40 Min.
Rennen III — 157,45 Kilometer
(Deutſche Klubmeiſterſchaft).
1. Chemnitzer Motorradclub 1912 (Arnold, Hübſch, Roſt),
alle auf B.M.W., Deutſcher Meiſter, 2. Motor=Sportclub
Stuttgart (Kiemel, Nonnemann, Gehrung), alle auf U. T.=Jap,
3. Club für Motorſport Köln (Soenius auf Norton, Frentzen
auf U. T., Pgetzold auf Sunbeam).
Rennen IV — 59,550 Kilometer.
Maſchinen bis 1000 Kubikzentimeter: 1. Rüttchen=Erkelenz
auf Harley=Davidſon 25:55 Min. (138 Km.), 2. R. Hein=
Ham=
burg auf Harley=Davidſon 26:21 Min., 3. J. v. Krohn auf
B. M. W. 27:11,6 Min.
Maſchinen bis 500 Kubikzentimeter: 1. J. Klein=Frankfurt
auf D.K.W. 25:47,6 Min. (138,6 Km.), ſchnellſte Zeit des Tages,
2. Steegmann=Neuölsnitz auf D.K.W. 26:12,6 Min., 3. Huth=
Breslau anf Norton 27:25,2 Min.
eine glatte, reibungsloſe Durchführung ſicherte dem Rennen einen
jußeren Erfolg. Die ſchnellſte Zeit des Tages und damit
gleich=
zeitig einen Streckenrekord für Motorräder fuhr Joſeph Steltzer=
München auf BMW. mit 3,25 Minuten, entſprechend einem
Stun=
denmittel von 101,84 Km. Steltzer verwies damit ſeinen „
Stall=
gefährten” Bauhofer auf den 2. Platz. Die Differenz war aber
nur ſehr knapp. In der Beiwagenklaſſe gab es ebenfalls Rekord,
da Seitzberger auf BMW. (München) mit 4:04,4 Min. 85,3 Km.
erreichte. Der ſchnellſte Wagenfahrer war Dr. Fuchs=Nürnberg
auf Bugatti mit 3:37,2 — 96,21 Stundenkilometer.
Motorräder. Bis 175 cem. 1. Kotbauer=München auf
Wimmer 4:47,4. — Bis 250ccm. 1. Klein=München auf O. K.
Supreme 4:09,1. — Bis350ccm. 1. Graf Schönborn=Bayriſch=
Zell auf Sunbeam 3:51,3. — Bis500 ccm. 1. Gmelch=München
auf DKW. 3:39,1: 2. Giggenbach=Mühldorf auf Norton 3:41,2.
— Bis 1000 ccm. 1. Steltzer=München auf BMW. 3,25 Min.
Bauhofer=München auf BMW. 3:25,4 Min.
Seitenwagen. Bis 600 ccm. 1. Edelmann=Deggendorf
(Viktoria) 4:54,1 Min. — Bis 1000 ccm. 1. Seitzberger=
München (BMW.) 4:04,4.
Sportwagen. Bis 750 ccm. 1. Linſe=München (Dixi)
5:45,1. — Bis 1100 ccm. 1. Dörfler=München (Opel) 5:37,1.
— Bis 1500 ccm. 1. Frhr. v. Sachſenhofen=Nürnberg
(Bugatti) 4:43,1. — Bis 2000 ccm. 1. Bernſtein=München
(Bugatti) 4:39,1. — Bis 3000 ccm. 1. Martin=München
(Lancia) 4:36,4.
Rennwagen. (Alleingänge). 1500 ccm. Prinz Leiningen
auf Bugatti 3:45,2. — Bis 2000 ccm. Maul=Nürnberg auf
Bugatti 3:40,3 Min. — Ueber 2000 ccm. Dr. Fuchs=
Nürn=
berg auf Bugatti 3:37,2 Min.
Semmering=Bergrennen.
Carraciolas Revanche.
Zum 16. Male brachte der öſterreichiſche A.=C. auf der 9,9
Kilo=
meter langen Strecke von Schottwien zur Semmering=Paßhöhe
ſein klaſſiſches Semmering=Bergrennen zum Austrag. Durch den
ſtarken Regen, der am Samstag herniederging, befand ſich die
Straße nicht gerade in einem idealen Zuſtand. Trotzdem gelang
es Rudolf Carraciola auf Mercedes=Benz, den auf 6,40,7 Min.
ſtehenden Streckenrekord auf 6,40,29 Min. zu verbeſſern.
Zweit=
beſter war Graf Zichi auf Bugatti mit 6,43,62 Min. vor Graf
Eſterhazy (Bugatt) mit 6,49,6 Minuten und Hans Stuck (Auſtro=
Daimler) 6,56,25 Min. Auch bei den Motorradfahrern gab es
eine neue Rekordleiſtung.Hier bezwang der junge Wiener
Schnee=
weiß auf ſeiner Harley Davidſon die Strecke in 17,97 Minuten.
Einen Doppelerfolg trug der Mercedes=Benz=Fahrer Baron von
Wentzel=Moſau davon, der in den ſchwerſten Klaſſen der Touren=
und Sportwagen mit 7,45,19 Minuten, bzw. 7,09,60 Minuten
dominierte. In der Tourenwagenklaſſe bis 750 Kubikzentimeter
ſiegte Franke auf Dixi in 11,33,18 und in der gleichen Klaſſe der
Rennwagen war Butennuth=Hannover auf Hanomag in 10,20,58
Minuten erfolgreich.
Bad Neuenahrer Automobil=Zurnier.
Das Bad Neuenahrer Automobil=Turnier brachte am Samstag das
zirka 100 Klm.=sRundenſtreckenrennen auf der Südſchleife
des Nürburgringes. Es führt über 12 Runden je 8 Kilometer. Die
Beteilgung war auch dieſes Jahre wieder recht ſchwach, und es erſcheint
faſt ausgeſchloſſen, daß das Rennen im nächſten Jahre noch einmal
ausgetragen wird. Von den 15 gemeldeten Fahrern erſchienen nur
neun am Start. U. a. fehlten Andrege=Frankfurt a. M. auf Bugatti,
Kerſting=Bremen auf Bugatti und auch Dr. Ulrich=Kerber, Bonn, hatte
in letzter Minute noch wegen Ventildefekt auf die Teilnahme verzichten
müſſen. Das Wetter war ausgezeichnet, der Beſuch ſehr mäßig. Das
Rennen verlief glatt und ohne Unfall. Zuerſt wurden die
Wertungs=
gruppen 1 und 2 (vier Wagen) und dann die Gruppen 3, 4 und 5 (fünf
Wagen) geſtartet. Schon in der zweiten Runde fällt Frau Dr. Schmidt
auf Lancia auf den 7. Platz zurück. In der dritten Nunde überholt
Broſcheck=Hamburg auf Horch die vor ihm liegenden beiden Dixiwagen
und Frau Dr. Schmidt. In der vierten Runde geht auch Frau
Vor=
mann (Düſſeldorf) auf Staiger an dieſen Wagen vorbei, und dasſelbe
gelingt in der folgenden Runde Müller=Düſſeldorf auf N. S.U., der hier
die beſte Zeit von 25:24.4 Min. erzielte. Macher=Elberfeld auf Dixi
fällt immer weiter zurück und wird überrundet, und ſchließlich verliert
auch Frau Dr. Schmidt eine Runde. Müller hat ſich vor Frau
Vor=
mann an die zweite Stelle geſetzt und überholt auch bald Broſcheck und
gewinnt ſomit die Spitze. In den letzten Runden ändert ſich nichts
mehr. Die genauen Ergebniſſe:
Wertrungsgruppe I: 1. Broſcheck=Hamburg auf Horch 1:07:13.2 Std.
Gruppe II: 1. Vormann=Düſſeldorf auf Staiger 1:09:04.8 Std., 2.
Schil=
ling (Mainz) auf Lancia 1:11:23 Std., 3. Frau Dr. Schmidt (
Linden=
ſels) auf Lancia 1:30:03.4 Std. Gruppe III: 1. Müller=Düſſeldorf auf
N. S.U. 1:02:4 Std. (beſte Zeit des Tages) — Durchſchnitt 90,5 Klm. —
2. Dr. Riſſe=Solingen auf Bugatti 1:08:21.4 Std. Gr. IV: 1.
Schnelleſ=
ſen (Aachen) auf Amilcarl 10:0 Std. Gr. V: 1. Thea de Terra=Berlin
auf Dixi 18:47.4 Std., 2. Macher=Elberfeld auf Dixi 1:22:23 Std.
Flugſport.
Ruſelbergrennen.
Steltzer=München vor Bauhofer.
Bei dem guten Wetter hatten ſich am Sonntag 20000
Zu=
ſchauer zu dem vom Gau Südbayern des ADAC. auf einer 5,8
Kilometer langen Strecke ausgerichteten Ruſelbergrennen
einge=
funden. Die gute Beſetzung bot Gewähr für erſtklaſſigen Sport,
Luſſer führt in Orly.
Beim Internationalen Leichtflugzeugwettbewerb in dem
franzöſi=
ſchen Ort Orly iſt augenblicklich der Große Rundflug im Gange. Nur
aoch fünf Maſchinen befinden ſich im Wettbewerb. Der Deutſche Luſſer
mit ſeinem 40 PS Klemm=Daimlerflugzeug hält mit mehr als 100
Punk=
ten Vorſprung die Führung vor dem Engländer Broad, nachdem Luſſer
als Erſter in Lyon eintraf.
Beim Leichtflugzeug=Wettbewerb in Orly hält noch immer der
Deutſche Luſſer die Führung vor dem Engländer Broad.
Schachweltmeiſter Dr. Aljechin hat ſeine prinzipielle Bereitſchaft
er=
klärt, die Herausforderung ſeines Landsmannes Bogoljuboff um die
Schachweltmeiſterſchaft anzunehmen.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt — Dreieichenhain 2:2 0:t1
Es langte auch diesmal nur zu einem Unentſchieden. 9.
dieſes Spiel ein ausgeſprochenes Kampfſpiel um die
Punkta=
dem ſich beide Mannſchaften ſowohl ſpieleriſch wie auch fi.
abſolut ebenbürtig ſind.
Die 2. Mannſchaften obiger Vereine trennten ſich mit
Reſultat 2:1 für Dreieichenhain.
Die 1. Jugendmannſchaft unterlag gegen den Spitzen
didaten Pfungſtadt 4:0.
Sportverein 1898, Jugend.
1. Jugend — verſtärkte 1. Jugend Pfungſtadt, dort
(unfähiger Schiri).
2. Jugend — 1. Jugend Gernsheim, hier, 1:1.
3. Jugend — B=Jugend Boruſſia Frankfurt, dort, 4:0
4. Jugend — 2. Jugend Gernsheim, dort, 0:1.
1. Schüler — 1. Schüler Meſſel, dort, 1:4.
2. Schüler — 3. Schüler Sportverein 98 5:2.
Radfahren.
Europameiſterſchaft im Kunſtfahren.
Als eine über den Rahmen der Radſportfeſte hinausgehende
anſtaltung kann man die am 23. September in Dresden geplun
Europameiſterſchaft im Kunſtfahren und das internationale Rac,
Turnier bezeichnen. An der Europameiſterſchaft in Ein=
Kunſtfahren werden ſich vorausſichtlich beteiligen: Die letzten 1M
ſchen Meiſter Gerh. Heidenreich=Breslau und Willy Gutſchmidt=Cat.
ferner Reichert=Nürnberg, Wollmann=Bautzen, der Meiſter der Scü=
Adolf Stricker=Dippoldsau, Frankreichs Meiſter E. Schitter=Kronenlln
Oeſterreichs Meiſter A. Alpe=Vorarlberg und wahrſcheinlich auchh
beſten Kunſtfahrer aus Schweden und der Tſchechoſlowakei. Grn
Intereſſe wird das internationale Zweier=Radbo
Turnier erwecken, da auch hier die beſten Mannſchaften Europass,
einandertreffen. Es ſtarten die Meiſter von Frankreich, der Sckh,
und der Tſechoflowakei, weiter die beſten Radballſpieler von Falke=0.”
lingen (Köping=Schulz), Erfurter Turnerſchaft (Gebr. Stoltze), Dianm
Chemnitz (W. Schulze=K. Haaſe), Wanderfalk=Dresden (Berndt=Scheu=
Wettin=Habicht Leipzig (Adler=Hausmann) und Wanderluſt Frann.
am Main.
Vorrunde um die Deutſche Mannſchaftg
Meiſierſchaft im Ringen.
A. S. V. Kreuznach ſchlägt Heros Dortmund.
Vor ausverkauftem Hauſe fand am Sonntag in Dortmund
Vorrunde um die Deutſche Mannſchaſts=Meiſterſchaft im Riig
zwiſchen dem A. S.V. Kreuznach und Heros 94 Dortmund ſtatt. Die 2u
zelnen Kämpfe verliefen durchweg ſehr intereſſant. Etwas überraſm
mußte Dortmund eine knappe Niederlage hinnehmen. Gegen den Kr
nacher Bantamgewichtler Schumacher wurde Proteſt eingelegt, don
angeblichh noch einem Hamburger Verein angehören ſoll. Möglijoy
weiſe werden die von Schumacher errungenen Punkte Dortmund Fu
ſprochen, womit Dortmund Sieger werden würde. Unerwartet kann)
Niederlage des Olympiakämpfers, Steinig=Dortmund, der von „
Deutſchen Meiſter Zehmer=Kreuznach knapp nach Punkten
geſchlol=
wurde. Im Schwergewicht hatte Kreuznach für Müller Erſatz einſt=ke
müſſen, auch Dortmund trat mit einem Erſatzmann an. Die einzels=
Ergebniſſe:
Fliegengewicht: Zehmer 2.=Kreuznach—Hinzmann=Dortmund: Puuck
ſieger Zehmer.
Bantamgewicht: Schumacher=Kreuznach-Krepp=Dortmund: SSiu
macher ſiegt nach 13 MMinuten durch Ueberzug am Boden.
Federgewicht: Zehmer 1.=Kreuznach—Steinig=Dortmund:
Pum=
ſieger Zehmer 1.
Leichtgewicht: Baruch 2.=Kreuznach—Sperling=Dortmund: Nachk!
Minuten ſiegt der Dortmunder durch Hammerlock.
Mittelgewicht A: Bräun=Kreuzuach-Hering=Dortmund: Bröm
ſiegt durh Selbſtwurf Herings nach 12 Minuten.
Mittelgewicht B: Siebert=Kreuznach-Vogedes=Dortmund: D
Dortmunder ſiegt nach 8 Minuten durch Eindrücken der Brücke.
Schwergewicht: Baruch 1.=Kreuzngch—Schütz=Dortmund: Ecid
ſiegt in der 14. Minute durch verkehrten Ausheber.
Geſamtergebnis: 10:9 Punkte für Kreuzuach.
Wetterbericht.
Das isländiſche Tief hat ſich zwar etwas abgeflacht, aber wei=m
ſüdwärts ausgebreitet. Infolgedeſſen fand eine Oſtwärtsverlagern
des hohen Druckes, der ſich geſtern noch über den ſüdlichen Teil
britiſchen Inſeln erſtreckte, ſtatt. Mittel= und Norddeutſchland liegt n
Luftdruckbereich von 770 Millimetern. Unter ſeinem Einfluß heru.
weiter trockenes Wetter. Die Temperaturen ſteigen durch das Umdre
der Winde nach Südoſt allgemein an.
Ausſichten für Dienstag, den 18. Sept.: Stellenweiſe Frühne!
tagsüber meiſt heiteres Wetter und etwas wärmer, trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 19. Sept.: Welkig mit Aufheitenrs
Temperaturen noch anſteigend.
Ort:
Wetter:
Temp.
in Ce
Wind:
Mie
ſchlag
in mm
Rf
deas
in ol
Gießen:
Aachen:
Hamburg:
Berlin:
München:
Königsberg:
Breslau:
heiter
heiter
Nebel
heiter
Regen
wolkenlos
wolkig
15
13
11
Windſtill
SSC,
WSW.,
Windſtill
0,1
Feldberg:
Taunus
Waſſerkuppe
Feldberg:
(Schwarzw.
Zugſpitze:
Kahler Aſten:
Fichtelberg:
Schneekoppe:
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen.
heiter
10
heiter
Nebel
OAGT
N0,
heiter
heiter
Nebel
10
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Amtliche Notie
Wolierten
M
Berlin
[ ← ][ ][ → ]ſaummer 260
Dienstag, den 18. Sept.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
guuung des Deutſchen Kalkbundes. Am 15. und 16. Oktober b. J.
— Heidelberg eine Tagung des Deutſchen Kalkbundes ſtatt. Mit
darauf, daß die Deutſche Landwirtſchafts=Geſellſchaft zu
glei=
t in Heidelberg ihre Herbſtverſammlung abhält, werden, wie
in Jahren, wieder öffentliche Kalkvorträge veranſtaltet
wer=
werden ſprechen: Freiherr v. Lochow (Potkus) über: „Die
der leichten Böden” und Profeſſor Korff vom Vorſtand der
einſchytzabteilung in der Landesanſtalt für Pflanzenbau und
teinſchutz München über: „Der Kalk in der Schädlingsbekämpfung”
ihträge finden am Montag, dem 15. Oktober, 9,30 Uhr
vor=
mütts, im Ballſaal der Heidelberger Stadthalle ſtatt. Außerdem tagen
einw lusſchiſſe und die Hauptverſammlung des Deutſchen
Kalk=
buf/w.
ſoing der internationalen Bergarbeiter=Exekutive. Nach den
heu=
tid ommiſſionsberatungen im Genfer Internationalen Arbeitsamt
üb Eeie Ergebniſſe der vom Internationalen Arbeitsamt veranitalteten
Boſm=—=Enquéte, wobei auch die Einberufung einer Weltkohlenkonfrenz
zu wel beiführung einer eventuellen internationalen
Kohlenverſtän=
dilſw Seſprochen werden ſoll, wird ſich die internationale Bergarbeiter=
Egctice am 20. ds. Mts. in Köln am Rhein zur Erörterung der in
G/ſeeff faßten Beſchlüſſe verſammeln.
ſentere Auslandsemifſion der Frankfurter Hypothekenbank. Wie
wifnflrhren, hat die Frankfurter Hypothekenbank wiederum eine
Aus=
kalſenf ifſion Tprozentiger, kapitalertragsſteuerfreier Goldpfandbriefe in
H)lſon n 3,75 Mill. GM. durch die Vermittlung des Frankfurter
Bank=
hahn Wincoln Menny Oppenheimer abgeſchloſſen, und zwar mit
dem=
ſelſb Ronſortium, das die beiden erſten Auslandsanleihen der Bank
varu -Mill. GM. im März und Juni 1928 übernommen hat. Dieſes
K)ſyrfium beſteht aus Mendelſohn u. Co., Amſterdam, Pierſon,
Am=
ſtdhrn, ſowie R. Mees u. Zoonen, Rotterdam. Der Emiſſionskurs
iſt ei rum mit 96½ Prozent in Ausſicht genommen.
ſeisorſtehende Preiserhöhung im Süd= und Weſtdeutſchen
Zement=
ftwa-. Wie wir erfahren, treten heute in Köln die Vertreter des
SEmnd Weſtdeutſchen Zementſyndikats zu Verhandlungen über eine
WSrelhöhung zuſammen. Vorausſichtlich wird eine ſolche entſprechend
de hörrgehen des Norddeutſchen Syndikates beſchloſſen werden, welches
diſeineiſe trotz ſeines bisherigen Dementis dem Vernehmen nach ab
1/Itüber um 7 RM. erhöht hat. Die Erhöhung ſoll der
Frachtver=
t4 eriy. g entſprechen.
Metallnotierungen.
=Berliner Metallnotierungen vom 17. September ſtellten ſich für
GErurytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
Notie=
vymdrer Vereinigung f. d. d. Elektrolytkupfernotiz) 142.75 RM., — Die
Mkernngen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Pßre verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung
uſſrsrzahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium, 98= bis 99proz.,
hlhrhen, Walz= und Drahtbarven 190.— RM., desgl. in Walz= oder
Dhrrſarren 99proz. 194.— RM.; Reinnickel, 98= bis 99proz. 350.— RM.,
A0 lmnn Reguklus 85.00—92.00 RM., Feinſilber (1 Kilogramm fein)
74BLis 80.00 RM.
di Berliner Metallnotierungen vom 17. September ſtellten ſich für
Gäiſer: Januar 128.25 (128.50), Februar 128.25 (128.75), März
1//2)/4128.75), April und Mai 128.25 (128.75), Juni, Juli und Auguſt
k2)/(128.75), September 127.50 (129.50), Oktober 198.00 (129.00),
mGer 198.25 (128.50), Dezember 128.50 (128.50). Tendenz: feſt. —
A8lei: Januar bis Jumi 43.50 (43.75), Juli und Auguſt 43.50
September 43.75 (44.25), Oktober 43.25 (43.50), November 43.00
b). Dezember 43.50 (43.50). Tendenz: ſtetig — Für Zink: Januar
bäil-ärz 48.25 (48.75), April 48.50 (49.00), Mai 49.00 (49.00), Juni bis
MKſ. 48.50 (49.50), September 48.25 (49.75), Oktober 4825 (48.75),
MAmber 48.50 (48.50), Dezember 48.25 (48.75). Tendenz: ruhig. — Die
WZahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Dix Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 17. September
en ſich für Kupfer: (Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe 63½ bis
5,ſdrei Monate 642———64½, Settl. Preis 63½ Elektrolyt 70¼ bis
böeſt ſelected 66½—6734, ſtrong ſheets 94, Elektvowirebars 70¾;
1ni3änn: (Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe 213½—213½/o, drei
Alage 211—211½, Settl. Preis 213½, Banka (inoff.) 221, Straits (in=
S17; für Blei: (Tendenz: unregelmäßig) ausländ, prompt 22,
SSichten 2111/,, Settl. Preis 22; für Zink: (Tendenz; ruhig)
hinl. prompt 24½, entf. Sichten 24¾, Settl. Preis 94½. —
Inof=
julle Notierungen: Aluminium für Inland 95, für
Aus=
u 10; Antimon Reg., engl. Erzeug.=Preis 59½—60, chineſ. per 38½
73— Queckſilber 24, Platin 17, Wolframerz 45½, Nickel für Inland
mArusland 175, Weißblech 18½, Kupferſulphat 24½4—25½, Cleveland
Geig en Nr. 3: 66.
Produktenberichte.
Mrannheimer Produktenbericht vom 17. September. Von
Nord=
kcalland und vom Niederrhein vorliegende höhere
Weizenpreisforde=
wen verliehen der heutigen Produktenbörſe Stetigkeit, allerdings
ulaß es zu größerer Einkaufstätigkeit gekommen wäre. Man ver=
Et, für die 100 Kilo ohne Sack waggonfrei Mannheim in
Reichs=
m:! Weizen inl. 23,25—23,50, ausl. 25—28, Roggen inl. 22,25, Hafer
A,75—22,5, ausl. 22,75—23,5, Braugerſte, badiſche, heſſiſche und
imia=mbergiſche 26,5—27,5, pfälziſche 27,5—28, Futtergerſte 21—22,
Dsrmit Sack 20,5—20,75, ſüdd. Weizenmehl (Spezial Null) 33,5, ſüdd.
Fganmehl 30—32, Weizenkleie 12,75. Cif Rotterdam koſteten die 100
„ beeſchwimmenden Weizen in Gulden: Manitoba III 11,20,
Mani=
vEV 10,80, Kanſas II 11,75, Auſtralweizen 12,15, Baruſo 78
Kilo=
mut 11,80, Roſa Fé 78 Kilogramm 11,35.
Frrankfurter Produktenbericht vom 17. September. Die Frankfurter
Eel debörſe lag ruhig. Weizen gab um 10 Pfg., Mais um 25 Pfg.
v.rvährend Roggenmehl um 25 Pfg. ſtieg. Es notierten je 100
Kilo=
u: Weizen 22.25—22.50, Roggen 22.—, Sommergerſte 26.—, Hafer
ime. 21.75—22.25, Mais 20.— Weizenmehl 33—33.50, Roggenmehl
35—31.25, Weizenkleie 12.90, Roggenkleie 13.25, Erbſen 32—55, Lin=
5.4—95, Heu 9.50—10, Weizen= und Roggenſtroh, drahtgepreßt 4.—,
1..75—3.25, Treber 18.25—18.50.
Amtliche Notierung für Speiſekartoffeln vom 17. September. Es
rentten 1 Zentner gelbfleiſchige Kartoffeln hieſiger Gegend 4,25 Mark
weißfleiſchige hieſiger Gegend 3,50 Mark. Tendenz ruhig.
B=erliner Produktenbericht vom 17. September. Im Berliner
Ge=
tdengeſchäft ſetzte ſich wieder als Folge des geringen Inlandsangebots
epeſtere Tendenz durch. Die Forderungen waren für Weizen etwa
Ek. erhöht und fanden auch bei der beſtehenden Deckungsfrage
Billigung. Roggen wurde ſogar 4.— Mk. höher bezahlt. Gerſte hat
nicht verändert. Recht feſt eröffnete Hafer, da in Deckung größerer
werkäufe erhöhte Gebote abgegeben wurden. Mehl ruhig.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 17. September. Dem heutigen
Vieh=
rh: waren zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach
iſſte gehandelt: 295 Ochſen 28—56, 252 Bullen 30—50, 312 Kühe 16
1O, 484 Färſen 34—58, 633 Kälber 45—77, 45 Schafe 42—46, 11 Zie=
10—94, 3645 Shweine 64—79. Marktverlauf: Mit Großvieh mittel=
Fi, ſpäter langſam; mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; Schweine
Ueberſtand. — Der nächſte Hauptviehmarkt iſt auf Dienstag,
SSeptember, verlegr worden.
(Frankfurter Viehmarkt vom 17. September. Zum heutigen
Groß=
hrciarkt waren 2025 Rinder, darunter 557 Ochſen, 130 Bullen, 751
ihre, 587 Färſen, 452 Kälber, 86 Schafe und 6581 Schweine aufgetrie=
I. Gegenüber dem letzten Großviehmarkt war bei Kälbern und
hafen ein geringerer Auftrieb von 112 bezw. 6 vorhanden, bei Rindern
d9Schweinen jedoch ein Mehrauftrieb von 440 bezw. 950. Auch die
teiſſe zeigten Unterſchiede, und zwar waren Rinder um 1—3 Mark,
hwoeine um 4—5 Mark gedrückt. Kälber und Schafe unverändert.
hrktverlauf: Rinder ſchleppend, Schweine ſehr gedrückt, Ueberſtand.
ilber und Schafe ruhig, ausverkauft. Preiſe für 1 Zentner
Lebend=
witcht: Ochſen a1) 54—57, 2) 50—53, b1) 46—49, 2) 42—45, Bullen
48—50, b) 44—47, Kühe a) 44—47, b) 40—43, c) 34—39, d) 25—33,
uben a) 55—58, b) 50—54, c) 46—49, Kälber b) 77—80, c) 72—76,
—72, Schafe a) 50—56, Schweine a) 73—76, b) 74—77, c) 73—76,
00—76, e) 66—69, g) 60—64. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſen
90—98, 2) 80—90, Bullenfleiſch 80—85, Kuhfleiſch 1) 60—65, 2) 50
360, 3) 30—50, Kalbfleiſch 1) 100—110, 2) 90—100, Schweinefleiſch
4—98, Gefrierfleiſch (Rindfleiſch), Vorderviertel 54, Hinterviertel 62.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. Sept.
Stimmung freundlicher. Die Börſe eröffnete zuverſichtlich und war
in ſich befeſtigt. Der bisherige Verlauf der Genfer Verhandlungen
wurde von der Börſe, wenn auch mit Einſchränkungen, befriedigend
aufgenommen. Die Marktlageberichte ſowie anfallende
Kapitalserhö=
hungen und Dividendenmeldungen, feſte Eiſenexportmärkte, Vermutungen
über Vorbereitungen eines internationalen Elektrotruſtes und einige
Spezialbewegungen am Elektromarkte ſtimmten die Börſe zuverſichtlich.
Kaliwerte waren durch die Nekordabſatzziffern favoriſiert. Da jedoch
vom Publikum immer noch wenig Aufträge einlaufen, beibt das
Börſen=
geſchäft noch zumeiſt innerhalb der Spekulation. Im Verlaufe
wur=
den die Umſätze etwas lebhafter, die feſten Anfangskurſe konnten ſich
ſehr gut behaupten. Am Elektro= und Kalimarkte konnten weitere
Kursbeſſerungen erzielt werden. Zunächſt gewannen Berliner
Han=
delsgeſellſchaft ½ Prozent, da die Aktionäre in irgend einer Form am
Freigabeerlöſe teilnehmen. Danatbank um 4, Deutſche Bank um 1
Pro=
zent feſter. Am Kalimarkt gewannen Aſchersleben 6¾, Weſteregeln
5 Prozent. Braunkohlenwerte feſt. Rheinbraun um 5½, Ilſe um
2 Prozent feſter. Die Farbenaktie eröffnete /₈ Prozent freundlicher.
Am Elektromarkt gewannen Gesfürel 2½, A. E. G. zunächſt 1½ und auf
die anhaltenden Schweizer Käufe im Verlaufe nochmals 1¾
Prozent. Siemens 2, Schuckert 1½ Prozent feſter. Schiffahrtswerte
bis 2½ Prozent höher. Von Automobilwerten gewannen bei
Nach=
frage der alten Intereſſenten Adler wieder 2 Prozent, Reichsbankanteile
um 42/s Prozent freundlicher. Renten waren ziemlich vernachläſſigt.
Im Verlaufe traten weitere Befeſtigungen ein. Neben den erwähnten
Kurserhöhungen gewannen Commerzbank bei größerem Umſatz noch
1¾ Prozent. Der Geldmarkt blieb ziemlich unverändert, ebenſo der
Deviſenmarkt.
An der Abendbörſe konnte ſich trotz des ruhigeren New=Yorker
Beginnes keine Geſchäftstätigkeit entwickeln. Lediglich oeſtand auf
vor=
wiegend Schchweizer Aufträge Nachfrage nach A. E.G.=Stammaktien, die
jedoch ihren höchſten Tageskurs nicht behaupten konnten, ſondern mit
186,5 aus dem Markt genommen wurden. Daneben Reichsbankanleile
lebhaft.
Im übrigen lagen die Aktiemärkte ſehr ſtill.
Kali=
aktien im Verlauf wieder etwas freundlicher. Am Rentenmarkt nurden
bei reger. Nachfrage Anatolier Kupons 21—24 mit 85’s Prozent
gehan=
delt. An der Nachbörſe änderte ſich das Bild nicht mehr. Im einzelnen
nannte man: Berliner Handelsgeſellſchaft 301, Commerzbank 190,5,
Diskonto 166, Metallbank 138,25, Reichsbank 308, Buderus 85,62,
Gelſen=
kirchen 126,75, Harpener 150, Ilſe 258, Rheinbraun 280, Hapag 162,5,
Adler Kleyer 137,71, A. E.G. 186,5, Gesfürel 274, Farben 263,75, Dr.
Linoleum 366, Holzmann 141, Lahmeyer 175,5, Rütgerswerke 105,5.
Berlin, 17. Sept.
Die feſte Tendenz der letzten Samstagsbörſe übertrug ſich auch auf
den Wochenbeginn. Die Börſe eröffnete allgemein etwas lebhafter und
in einheitlich freundlicher Haltung. Da man außenpolitiſch die Lage
etwas günſtiger beurteilt, und das Ausland wieder nennenswerte
Kauf=
orders, die ſich namentlich auf die führenden Elektrowerke und
Bank=
aktien erſtreckten, gegeben hatte, ſchritt auch die Spekulation zu
Neu=
engagements. Im weiteren Verlauf der Börſe wurde das Geſchäft
all=
gemein ruhiger. Gegen Schluß des offiziellen Verkehrs ſetzten teilweiſe
Tagesrealiſationen der Spekulation ein, die die Kurſe im allgemeinen
bis zu 1 Prozent zurückgehen ließen. Eine Ausnahme bildeten
Spezial=
werte.
A. E. G
Augsb.=Nürnb. Maſch
Baſalt ..."
Rergmann. .
Berl. Karlsruhe Ind
Berl. Hand.=Geſ
Braunkohl. Briketts
Bremer Wolle..
Danatbank. . . . .
Deutſche Bank. . .
Diskontogeſ. . .
Dresdner Bank. ..
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Erdöl ....."
Deutſche Petroleum.
Dynamit Nobel ..."
Elektr. Lieferung ...
J. G. Farben..."
Gelſenk. Berg. ...
G. f. elektr. Untern. .
Han. Maſch.=Egeſt..
Hanſa Dampfſch. . .
Hapag ..
....
Harpner.
..
Hemoor Zement..
Helſingfors
Wien ....."
Prag ......"
Budapeſt ...
Sofia ......"
Solland .. ...
Eslo .......
Kopenhagen
Stockholm ...
London ..
Buenos Aires
Neu=York
Belgien ..
Deviſenmarkt.
15. 17. 9. Geld Brief Geld rief 10.56 0.58 10.561 0.561 59.05 59.17 9.06 9.18 12.423 12.44 12.425 12.445 73.07 73 21 73.07 73.21 3.029 3.03! 3.029 3.035 168.11 68.45/168. 13 168. 47 111.79 112.01 111.8 112.0: ut.sit12,0 11.85 112.0 112.17 12.3 1r2.2i/112 4: 20.33: 20.37 20.34 20.38 1.763 1.76 1.764 1.76 4.1825/4 200. 1a. 19304.2010 58.26 8.38 8.275 58.3951 Italien".
Paris..
Schweiz.
Spanien..
Danzig
Japan. . . . . . .
Rio de Janeiro
Jugoſlavien ...
Portugal ..
Athen
Konſtantinopel
Kanada. . . . .
Uruguay.. ..
Geld / Brief
21.965
16.41
30.855
69.46
81.47
1.924
0.502
7.381
18.92
5.435
2.1731 2.177
4.209
4.284
265.— 267.— Wittener Gußſtahl 53.5 54.5
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 17. Sept. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann mit einigen Befeſtigungen auf die
Mel=
dungen von vermehrtem Mehlabſatz nach dem Fernen Oſten und
Mel=
dungen über feuchte Weizenankunfte aus Norddgkota. Später wurde
die Haltung ſchwächer auf die baiſſegünſtige franzöſiſche Ernteſchätzung
ven 280 Mill. Buſhels.
Mais: Die Feſtigkeit am Lokomaukt und Deckungen in September=
Kentrakten bewirkten eine Preisſteigerung. Später gaben dann die
Preiſe auf größeres Inlandsangebot etwas nach.
Roggen: Mäßige Ankünfte und die feſteren Berichte aus dem
Nord=
weſten bewirkten eine Preisſteigerung auch am Roggenmarkt. Ebenſo
ſtinulierte die beſſere Exporttätigkeit.
Hafer: Die beſſere Lokonachfrage bei Abnahme der ſichtbaren
Vor=
räte ließ den Markt anfangs feſter verkehren. Später verſtimmte dann
die Abſchwächung am Maismarkt.
New=York, 17. Sept. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Lebhafte Deckungen von Wallſtreetkreiſen und Käufe
des Handels auf die Sturmnachrichten führten zu einem Aufwärts der
Preiſe. Unter lebhaften Hedgesverkäufen erfuhren die Termine im
weiteren Verlaufe eine Abſchwächung.
Kaffee: Deckungskäufe des Handels und europäiſche Nachfrage
ver=
urſachten eine Preisſteigerung. Als jedoch ſpäter auf ermäßigte Rio=
Offerten Liquidationen erfolgten, gingen die erzielten Gewinne wieder
verloren.
Zucker: Die Preiſe ſetzten höher ein auf Deckungen des Handels und
der Kommiſſionäre, da die Ernte in Porto Rico ſehr ſtark gelitten
haben ſoll. Auf erhöhtem Preisniveau beobachtete man dann
Liqui=
dationen mit teilweiſer Abſchwächung der Kurſe.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 17. Sept.:
Getreide. Weizen: Sept. 109½, Dez. 113½, März 118½: Mais:
Sept. 102½, Dez. 7634, März 78½; Hafer: Sept. u. Dez. 4178,
März 43½; Roggen: Sept. 95½, Dez. 95½, März 99.
Schmalz: Sept. u. Okt. 12,80, Dez. 13,02½, Januar 1929 13,15.
Fleiſch. Rippen: Sept. u. Okt. 14,25, Dez. 13,82½: Speck,
loko 14,72, ſchwere Schweine 12,61—13,40; Schweinezufuhren:
Chicago 26 000, im Weſten 90000.
Baumwolle: Oktober 17,03, Dezember 17.15—18,00.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 17. Sept.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 159½, Hartwinter 126½; Mais,
neu angek. Ernte 91½; Mehl, ſpring wheat clears 5,65—6,00;
Fracht: nach England 1,3—2,1 Schilling, nach dem Kontinent
9—13 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 13,55; Talg, extra, loſe 8½.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſatz in Lots: 210; Loko:
10½: September 10,37, Oktober 10/43, November 10,68, Dezember
10,80, Januar 1929 10,90, Februar 10,96, März 11,02, April 11,11,
Mai 11,20.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Entſprechend den geſtiegenen Kupferpreiſen, werden die
Grund=
preiſe für Meſſingbleche auf 161 Mk. und für Meſſingſtangen auf 142
Mark ab 18. September erhöht.
Der Entwicklung der Marktlage entſprochend, hat die Verkaufs=
„5o ſtelle des Kupferblechſyndikates in Kaſſel den Grundpreis für Kupfer=
Eſechſyndikate mit Wirkung vom 17. September ab auf 201 Mk. per
100 Kg. feſtgeſetzt.
Wie wir erfahren, dürfte von der überzeichneten Wiesbadener
Stadt=
anleihe mehr als die Hälfte ins Ausland gehen. Aus der Schweiz, aus
Holland und Schweden iſt beſonders ſtarkes Intereſſe für die Anleihe
hervorgetreten.
Die Arbeiten zum Bau der dritten Kohlentrocknungsanlage der
Alpine Montangeſellſchaft in Köflach ſind beendet. Die Anlage wird
bereits demnächſt in Betrieb geſetzt werden, ſo daß die Alpine dann
täglich 700 Tonnen Trockenkohle wird erzeugen können
Die franzöſiſche Kunſtſeidenfabrik La Soie beteiligt ſich an einer
engliſchen Verkaufsfirma für Kunſtſeide und einer braſilianiſchen
Geſell=
ſchaft, die Kunſtſeide fabriziert. Weitere Einzelheiten ſind noch nicht
bekannt.
Die Banque Genérale Bruxelles erhöht ihr Aktienkapital von 200
oe auf 250 Mill. Frs. Von den neuen 100 000 Aktien erhält die Bankfirma
Mutuelle Solvay 5000 Stück als Gegenwert für die Einbringung von
Gebäuden, 20 000 Stück erhält die Société Financiere et Induſtrielle,
159.— während die reſtlichen 75 000 Stück den übrigen alten Aktionären
ange=
boten werden ſollen.
In der Woche vom 3. bis 10. September ſind die Goldexporte aus
England mit insgeſamt 118 286 Lſtrl. ſtark zurückgegangen.
Infolge=
deſſen war auch der Verſand nach Deutſchland mit 32 300 Lſtrl.
uner=
heblich. Die Schweiz übernahm 39 550 Lſtrl., Oeſterreich 23 875 Lſtrl.
Die ſchwere Depreſſion in der Kohleninduſtrie in Neu=Südwales in
Auſtralien hat zu einem Uebereinkommen zwiſchen Arbeitgebern und
Arbeitnehmern und der Regierung geführt. Der Arbeitsminiſter
kün=
digte in der geſetzgebenden Verſammlung in Neu=Südwales an, daß die
Regierung einen Plan für die Stabiliſierung des Kohlenbergbaus
aus=
gearbeitet habe, der eine Reduzierung des Kohlenpreiſes vorſieht.
Unter Teilnahme der Banca Romanegsca wurde die erſte rumäniſche
Kunſtſeidefabrik in Comarnie gegründet. An dem Unternehmen iſt auch
deutſches Kapital durch die Vereinigte Glanzſtoffabriken beteiligt.
Das Naphthakartell in Rumänien, das 90 Prozent der rumäniſchen
Gruben umfaßt und am 1. November ds. Js. abläuft, wurde auf ein
weiteres Jahr bis zum 1. November 1929 verlängert.
Frankfurter Kursbericht vom 17. September 1928.
620 Dtſche.
Reichs=
anleihe von 192
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927..
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ......
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe
8% Bad.=Bab. v. 26
6%Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
7% Frtf. a. M. v. 26
8%Mainz v. 26.
8%Mannh. v. 26
8%Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp.Bk.
Pfbr.
8%
8% Heſſ. Landesbl.
88 Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
8% Mein. Hyp.Bk.
8% Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . . . .
87.25
79.4
84
6.9
8.5
A e
98
97.5
97.5
97.5
9311.
97.5
97
8%Rhein. Hyp.=Bk.
8‟ Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit
18% Südd. Bod.=
Cred.=Bank .
820 Wßürtt. Hhp.=B.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I
Ser. I
6% Daimler Benz
von 27
320 Klöchn=Werke
Berlin v. 26.
7% Mainkrw. v. 26
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 2‟
8% Voigt & Häffner
v. 26.
5% Bosn. 9. E. B.v.
1914...
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
4½ Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1913
..
4% Türk. Admin.
1. Bagd.
4%
Zollanl.
4½
4½% 1913 Ungarn
„1914
4% ung. Godr.
Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ...
Comm. u. Privatb.)
521/,
68.75
76
93
R
Ar
241.
11.15
26.25
27.25
26.8
138.75
183
189.75
Darmſt. u. Nt.=Bk.,
Deutſche Bank...
Eff.-=u.
Wechſel=
bank
Vereinsbank..
Diskonto=Geſellſch..
Dresdner Bank
Frankf. Bank ....."
Hyp.=Bk..
Pfdbr.=Bk
Gotha. Grundkr. B
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank. . .
Mitteld. Creditbr
Nürnb. Vereinsbk
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank
Hyp.=Bank
Sübd. Bob.=Cr. Bk
Wiener Bankverein
A.=G.ſ. Verkehrsw).
Dt. Eiſenb.=Geſ...
2 Dt. Reichsbahn=
Vorzge. ......"
Hapag .........."
Norbd. Lloyd. . . . ."
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
281
169
127
102
165.5
72.25
113
148.75
155
137.5
137
138.5
198.5
160
34.7!
160
307.5
126. 25
197.5
15.25
184
61
93"
163.25
153.75
125.5
Accum. Berlin
Adlerw. (v. Kleher//137
6% AEG. Vorzug/ 88.5
AEG. Stamm 185.25
Baſt Nürnberg . /236
Bergm. El. Werke/201.5
BrownBoverickCie 157
Brüning & Sohn. 1126.5
84
Buderus Eiſen
Cement Heidelberg
Karlſtad
Chem. WerkeAlbert.
Fabrik Milch
Dalmler=Benz
Dt. Atl.=Telegr..
Eiſenh. Berlin
Erd3
Gold= u. Stlb.,
ſcheide=Anſtalt
Zinoleumwerk
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchiner
Ettlinger Spinnereil
Faber, Foy., Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Fetter
.11
Frkft. Gas.
Hof ..
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk!!
Geſ. elektr.
Un=
ternehmungen.
Goldſchmidt Th. 105
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmite Frkft.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf,
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen .../ 79.75
Holzmann, Phil. . .
84.75
136.75
70
84.5
105.5
43
40.5
221
362
220
182.75
223
225
130
174
140
89
106
140.75
Holzverk.=Induſtrie
Iiſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Funghans Stamm
Kar Aſchersleben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R..
..
Klein, Schanz.
Klöcknerwerke
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeye: & Co...
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mun .W. Höchſ
Main;. Akt.=Br...
Manne3m . Röhren
Mansfeld. Bergb.
Mars=Werke
Metallgeſ. Franift.
Miag, Mühlenbau
Motorenfb. Darmſt.
Neckarl, Fahrzeug.
Nicolay, Hofbr . .
Oberbedar
Oſterr, Alpine Mon.
Otavi Minen
Pe er nion Frrf.
Phönix Bergbau
Reiniger. Gebb.
Rh. Braunkohlen..!
Elektr. Stamm /.
Stahlwerke
Riebeck Montan .
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke ...."
97
258
16
90
282.25
460
286
240
212
90
47.5
14
325
119
267
136.05
08
192
55.25
136
15.25
53
106
90.5
280
155
145.75
156
126.75
106.4
Schachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfrb.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elettr.,
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens &. Halske
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Strohſtoff Ver.
Tellus Bergbau
Thür. Lief.=Geſ...
Tucher. Brauere:
Unterfr. Kr s.=
Elel=
c .Verſ.
Ve ithwern
Ver. f. Chem. Ind
Gummifabrik
Berlin=Fran:
Laurahütte.
Stahlwerte .
Ultramarin. . .
Zellſt., Berlin
Vgtländ. Maſchinen
Voig & Haeffner.
Wayß & Frey tag.
Wege lin Rußfabritl
Werger Brauerei.
Zellſt. Aſchafſenbg.
Memel ...."
Waldho ...
Alllanz u. Stuttg.
Verſicherung ...
Frkft. Allg. Verſ.=C
Frankona Rück= u.
..
Mitv. . .
Mannh. Verſich.
205.25
343
129
115
203
181
Ra
198.1
119
105
111.75
34.5
85
87
96.5
168
140
37
214
142.25
162
212.5
142
289.5
R
183,5
222
160
Seite 12
Sir dran zwiſchen zwei Belten.
Roman von Ludwig von Wohl.
Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1927.
34)
Auf alle Fälle tröſtete ich Ihren Herrn Bruder mit der
un=
zireifelhaften Tatſa he, daß ſich Ihre Weiße nur auf die äußere
Fläche erſtrackt. Wie Ihr inneres Bild im Prozeß ausfehen
vird, können Zie ſich wohl ſelbſt ausmalen! Ich möchte nur
noch erwähnen, daß ſuir durch gütige Vermittlung des Herrn
Girgis aus Kairo auch hinter die von Ihnen inſpirierte
Arbeits=
methode des Herrn Spccen gekommen ſind — aba, das ſcheint
Sie zu ſtören! Wir wiſſen, daß Sie ihn beauftragt haben, Mr.
Moran zu einem Ehebruch mit einer Kairoer Halbweltlerin
sü verleiten, um ſo die ven Ihnen gewünſchte Scheidung herbe.. Schon allein des würde genügen, um zu beweiſen,
daß Sie eine Niggerin ſein müſſen! Zu einer derartig
verächt=
lichen Handlungsweiſe läßt ſich nicht die ſchmutzigſte weiße
Per=
ſon in den Staaten hineinreißen.
Mit einem unartikulierten Schrei warf ſich Myra vor
Mabel. Ihre Augen glühten.
„Schweigen Sie”, ſchrie ſie außer ſich. „Ich laſſe mein Kind
nicht ſo beſchimpfen — ich —‟
„Alſo Sie geben zu, daß Sie die Mutter der Talbot ſind!“
„Ja, ja, ja”, kreiſchte Myra auf. „Sie iſt mein Kind, mein
einziges, mein geliebtes Baby! Ich laſſe ihr nichts tun — ich
laſſe ihr nichts tun — —
„Hören Sie mit dem Geſchrei auf”, ſagte Seneca J.
Bur=
roughs verächtlich. „Wir ſind hier nicht im Varieté!”
Myra atmete ein paarmal tief auf.
„Ich — ich möchte Sie gern allein ſprechen”, bat ſie dann
mit ſeltſam rauher Stimme.
Burroughs nickte.
„Aber dann ſchnell. Ich habe nicht viel Zeit.”
Im ſtillen war er jedoch ſehr zufrieden über dieſe
Wen=
dung. Er hatte ſich entſchloſſen, gleich mit dem gröbſten
Ge=
ſchütz einzuſetzen, um eine ſofortige Zurücknahme ihrer
Schei=
dungsklage zu erreichen. Dagegen war er bereit, den Frauen
eine kleine Unterſtützung zu gewähren, die ihnen ein
beſcheide=
nes Leben ſicherte. Er wußte ſehr wohl, daß er mit einer großen
Preſſekampagne glänzender zum Ziel kam. Aber vor allen
Din=
gen mußte das Vermögen Ted Morans zurückgewonnen werden.
„jeder Tag war zehntanſend Dollars Zinsverluſt! Hatte man
das erreicht, dann war es eine Kleinigkeit, die öffentliche
Mei=
nung zurückzugewinnen. Gelo iſt alles.
„Laß uns allein, Baby”, bat Myra mit faſt ſchüchterner
Stimme und ſtreichelte Mabels Arm.
Dienstag, den 18 September 1928
Mabel ſtand hochaufgerichtet da — ein faſt irres Leuchten
in den Augen.
Nun ſchritt ſie lannſam aus dem Zimmer, weder den
An=
walt noch ihre Mutter auch nur eines Blickes würdigend. Nicht
auf den Gang heraus — in ihr Schlafzimmer trat ſie. Hinter
ihr ſchlug mit leiſem Laut die Türe zu.
Myra warf einen kurzen, forſchenden Blick hinter ihr her.
Und dann ſtürzte ihr ſchwerer, maſſiger Körper vor dem Anwalt
auf die Knie.
„Nichts ſagen” bat ſie flehentlich, als ſie fah, daß er
un=
willig auffahren wollte. — „Nichts ſagen — ich bin eine alte
Frau — und wenn ich auch nur ine armſelige Niggerin bin —
wie mein Kind, Mr. Burroughs — wie mein Kind! Ich bin
doch ine alte Frau, Mr. Burroughs — ich bin doch ne Mutter!
Ach, ich wollte, ich hätte hundert Zungen — tauſend Zungen
möchte ich haben, um Ihnen zu ſagen, wie gut im Herzen —
ganz innen — mein Kind iſt! So gut und ſo ſchön! Sie glauben
ja nicht, wie! Wie ſie ſo klein war, hat ſie mal inen weiten
Weg gemacht vom Surry River bis hin nach Fort Leautown,
um ihrer Mutter ine dumme kleine Flaſche Tropfen zu holen
— weil ich Huſten hatte! Tief in der Nacht kam ſie an, und —
das iſt nichts — das iſt gar nichts — nehmen Sie an, ich hätte
nichts geſagt, Mr. Burroughs. Aber ſehen Sie — müſſen Sie
doch verſtehen — ein Mädel, das ſo ſchön iſt, ſo klug — das
kann doch nicht rumlaufen wie in Niggerkind — ſie braucht
eben Autos und Schmuck — ſchöne Kleider — fühlen Sie’s nicht?
Eo wie Sie und — Eſſen und Trinken! — Wenn man ſo ſchön
iſt, hat man ein Recht darauf, Mr. Burroughs — deshalb hat
der liebe Gott die Schönheit gemacht — es iſt in Ausgleich!
Man darf ihr nicht anrechnen, was man einem lauſigen
Vor=
ſtadtmädel anrechnen wurde! Sie müſſen doch fühlen, daß ſie
ddas Beſonderes iſt! Mein Gott — — mein Baby! Was hat ſie
denn ſchon getan! Miſter Moran iſt n tüchtiger Mann — der
ann ſich leicht wieder ſein Geld machen! Wenn ſie das verlangt,
was er verdient hat in der Zeit, wo ſie verheiratet waren —
iſt es zu viel? Glauben Sie, Mr. Moran hätte es verdienen
können, wenn ſie nicht geweſen wäre? Wenn ſie nicht ſo ſchin
geweſen wäre:: Nicht den hundertſten Teil hätte er verdient!
Aber er war ſo begeiſtert von ihr, und deshalb hat er das Geld
machen können! Iſt das nun eine Sünde??
Ach, ich rede Unſinn — ich fühle es ja, aber nicht wahr,
Mr. Burrouahs, Sie werden ein Einſehen haben — ſie iſt ja
noch ſo jung — ſagen Sie allen, ich bin’s geweſen, nur ich; ich
will’s auf meinen ſchwarzen Buckel nehmen, ich bin ja nur in
Niggerweib. — ſie ſollen mich lynchen, hängen, ich will nicht
ein Wort ſagen! Aber gönnen Sie ihr das bißchen Freude,
laſſen Sie ihr das —
Sie brach ab.
Der Anwalt ſchnellte in die Höhe.
Rummer 260
Myras Mund verzog ſich zu einer grauenhaften Grimann
Ihre Augen traten aus den Höhlen. Und dann warf ſie ſich min
einem ſchrillen Aufſchrei in das andere Zimmer, aus dem der
Schuß gefallen war.
Als Seneca J. Burroughs ihr nach kurzem Zögern folgttz
hörte er ein Knurren wie das eines gehetzten Tieres.
Die Mulattin ſaß in einer Ecke und hatte den Körder
Mabels quer vor ſich auf dem Schoß.
Sie hielt ihn mit beiden Händen feſt umklammert und fmz
den Anwalt aus blutunterlaufenen Augen an.
Ein Blick genügte, um zu erkennen, daß Mabel Talbot zu
war. Der Schuß war ihr mitten durch die Schläfe gegangen
Seneca J. Burroughs — obwohl nicht feige — wagte nichs
näherzutreten.
Die Mulattin ſah aus wie ein tollgewordenes Raubtier.
Er zog ſich zurück, ſchloß die Tür ab und ging eilig auf und
ſicheren Beinen zur Direktion hinunter.
Myras Geſicht entſpann ſich.
Sie hob den armen, zerſchoſſenen Kopf Mabels höher um
begann, das weiche Haar zu ſtreicheln.
Dazu ſummte ſie etwas.
Es war ein monotoner, halblauter Eeſang — eines jenz
uralten Wiegenlieder, die die Negermütter in Tenneſſee ſiuge=
„My darling — mv darling — my love child much dear —
„My Joy and my smile — — my pain and my tear —
„Das Häuschen am River tauchte auf, mit den Ulmen um
dem braunen, verwitterten Zaun, an dem die kleine Mabel
lau=
fen gelernt hatte . .
„My honey — my honey —” ſang Myra und ihre brauny
Hand fuhr koſend über den weichen weißen Nacken ihro.
Kindes —
„My life and my star —
Da ſchwang es mit, trotz aller melodiöſen Traurigkeit.
der wilde Schmerzton, der aus der Bruſt drang — tief herauf=
und der faſt tieriſch klang — wie der wilde Klang des Muttey
tieres im Dſchungel —
„My hore and mv delight -
„My sorrow — — mV Care — —
Schwer lag der Körper Mabels in Myras Schoß,
Sie ſang jetzt nicht mehr. Sie flüfterte
In das Ohr der Toten flüſterte ſie die heißen Liebesworm
die ſie nie hatte fagen dürfen"
„My baby — — mw baby
„Ich wette zehntauſend Dollars, daß ich ſie noch in dieſen
Jahre heirate”, ſagte Nonald C. Bothwell in der Halle mit im
ponierender Beſtimmtheit.
„Fellner — einen ging-Hzz."
(Fortſetzung folgt.)
Auch Ihre Lunge kann
wieder geſund werden! O
Warum mutlos ſein? Vergeſſen Sie nicht, die Erde, die
uns trägt, hat auch Kräfte, unſere Krankbeiten zu heilen oder
wenigſiens zu lindern. „NFMPKOSAN” hergeſtellt aus
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ſrnmer 260
Dienstag, den 18. Geptember 1928
Familiennachrichten
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die ſchmerzliche Nachricht, daß mein
herzensguter Mann; unſer lieber Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder und Onkel
Nie glückliche Geburt
innes Sohnes
ſigen hocherfreut an
Kurt Zinkann u. Frau
Edith, geb. Birkholz.
biremen, den 17. September 1928.
ſolHen ollernſtr. 120.
Die glückliche Geburt
eines Sonniagsjungen
zeigen in dankbarer Freude an
Dr. Heinz Strub u. Frau
Minny, geb. Ranft.
Darmſiadt, Soderſtraße 103
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Chr. Schwinn, Drogerie, Rheinstr. 8.
IV 8565)
Kaufmann
im Alter von 67 Jahren am Sonntag abend
/49 Uhr ſanft verſchieden iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Creszenz Schmidt Wwe., geb. Leopold
Familie Karl Schmidt, Beuthen (O. Schl.)
Familie Karl Becker III., Griesheim
Familie Ed. Schmidt jr., Griesheim
und Angehörige.
Darmſiadt, den 17. September 1928.
(*24284
Lſebfrauenſtraße 81.
Die Beerdigung ſindet am Mittwoch, den 19. September
1928, nachmittags 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Verlobung ihrer TochterElisabeth
Herrn Regierungsbaurat Reinhard
Wiener zeigen an
Professor
Dr. Karl Helm und Frau
Johanna, geb. Wolff.
rburg/Lahn
Meine Verlobung mit Fräulein
Elisabeth Heim gebe ich
hiermit bekannt.
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Teilzahlung auf Wunsch
Kiesstr. 34 — Ecke Mochstr,
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Bepar. u. Umänd. schnellst. (13656a
Reinhard Wiener
Regierungsbaurat.
Saarbrücken
Hohenzollernstr. 49
ankfurterstraße 41
September 1928
der noch nicht auf „Der Deutſche
Jäger”, München (50. Jahrgang
abonniert iſt, ſchreibe entweder
un=
verzüglich an den Verlag in
Mün=
chen 2, NW. 5, Briennerſtraße 9,
(Fernſpr E0817, 55 351), oder
ver=
ſtändige ſeinen Briefträger, 1V14592
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgange unſeres lieben Vaters, Schwiegervaters,
Groß=
vaters, Bruders und Onkels
Herrn
Inſtitut Boltz,
Ilmenau (Thür.).
Am 16. September erlöſie der Tod nach
langem, ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem
Leiden unſeren hochverehrten Chef jr. und
Mit=
inhaber der Firma,
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank.
Ins=
beſondere danken wir Herrn Pfarrer Berck für ſeine überaus
troſtreichen Worte, dem Poſaunenchor Roßdorf und dem
Geſangschor der Landeskirchl Gemeinſchaft für ihre
ergreifen=
den Vorträge, den Herren Aerzten und dem Pfiegeperſonal
des Städt. Krankenhauſes für die aufopfernde Pflege, jowie
dem Jünglingsverein Wartburg, dem Jungmädchenverein, der
Landeskirchl. Gemeinſchaft, dem Perſonal der Firma Steinmetz
für ihre herzlichen Abſchiedsworte und Kranzniederlegungen
und all denen, die unſerem teuren Heimgegangenen die letzte
Ehre ertvieſen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Steinmetz und Fran Eliſabeth, geb. Landzettel
Heinrich Weil und Frau Chriſfine, geb. Landzeitel
Ludwis Kaffenberger u. Frau Dorothea, geb. Landzettel
Wilhelm Kloß und Frau Marie, geb. Landzettel
und 7 Enkelkinder.
Roßdorf, Darmſtadt, Frankfurt a. M.,
Groß=Zimmern, Heidesheim a Rhein.
(14869
wenig gefahren, bſitzig, blaue Samt
Polſte=
rung, Notſitz, Gepäckträger, Sucher uſw.,
großartige Maſchine, überſchüſſige Kraft,
Motor 6 Zylinder, läuft völlig geräuſchlos,
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im vollendeten 31. Lebensjahre. Als
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führer des Hauſes hat er es in der kurzen Zeit
unſeres Zuſammenarbeitens verſtanden, durch ſein
Sozialverſtändnis und lauteren Charakter die
Liebe und Hochachtung ſeiner Mitarbeiter zu
erwerben.
Siets werden wir ſein Andenken in Ehre und
Treue bewahren.
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Darmſiadt, den 18. September 1928.
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da es ihr an
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bekanntſch mangelt;
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genommen. 1480%a
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Magareta Kröh
Paul Kröh
Martha Kröh.
Darmſtadt, den 17. September 1928. (24259
FFuhrmannſtr. 14,
DDie Beerdigung findet Mitt woch, den 19. September,
nachmittags 2½ Uhr, vom Portale des alten
Fried=
hofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
1965) DerKrztuntersagte zuerstmeiner
Frau bei einer Herzneurose und schließlich
mir selbst wegen meiner Hervositäf
jeg-
ſichen Kaffeegenuß. Er wles uns auf
Ihren coffeinfrelen Kaffee Hag hin.
Zu=
nächst waren wir sehr mißtraufsch und
verzichteten ganz auf Kaffee. Els wir
aber doch einmal eine Tasse Hag
ver=
suchten, waren wir erstaunt, wie gut er
uns schmeckte, ohne die geringsten
Be-
schwerden zu verursachen. Seitdem sind
wir begeisterte Anhänger geworden, dle
guch andere zu unserer Ueberzeugung
be-
kehren. Vor allem haben wir es mit
Freuden begrüßt, daß auch die großen
Kaffeehduser und Restaurants Ihren
coffeinfreien Kaffee eingeführt haben.
Dr. Kurt MNartin.
1907) Ich brinke mit meiger Famille
ausschließlich Ihren Kaffee Hag und
kann sagen, daß er uns allen sehr gut
bekommt. Hamentlich haben sich bei mir
die unliebsamen Magenbeschwerden, die
Immer nach dem Senuß von
gewöhn-
lichem Bohnenkaffee auftraten, selbst
nach reichlichem Genuß Ihres
coffein=
freien Kaffees aie mehr gezelgt. Hür
haben uns auch überzeugt, daß sich der
Geschmack nicht im geringsten von dem
des gewvöhnlichen Bohnenkaffees untere
scheidet. Huch Bekannte, denen wir
Kaffee Hag vorsetzten, haben nicht
be=
merkt, daß sie coffeinfrelen Kaffee
ge=
trunken haben. Ich werde in meinem
Haushalt nur noch coffeinfrelen Kaffee Hag
Ruß.
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