Hr örau Bwotfchen zwoei Beiren.
Roman von Ludwig von Wohl.
Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1927.
Und ſofort tauchten die Nächſten Quaſten, Schürzen, Pinſel
da die Hände in die dickflüſſige ſchwarze Maſſe und fielen über
e Nackte her, die ſich verzweifelt im Kreiſe drehte und ihr
Ge=
zu ſchützen ſuchte.
Es half ihr wenig.
Zwei furchtloſe Mädchen hielten, kreiſchend vor Lachen, ihre
ſirde feſt, und was an ſie gelangen konnte, beſchnnierte ſie nach
ſeü ften. Zum Schluß ſchüttete wan den halben Keſſel über das
pier aus, das nichts Menſchliches mehr hatte.
„Federn her!“
Ein paar Federbetten wurden herumgereicht und
aufgeſchnit=
m. Gleich darauf wirbelte es von weißen Flocken, die ſich
ſo=
ri auf den vom Teer klebenden Körper feſtſetzten. In wenigen
ſinuten glich die Geteerte einem rieſigen ſeltſamen Vogel.
„Allright.”
„Allright."
„Than go on!”
Ein Tritt machte die Gefederte laufen — ſofort ſetzten die
eleber nach — ſchlugen und traten nach ihr.
Sie mußte laufen — laufen — laufen —
So trieben ſie ſie der Stadt zu.
Maud Webſter ergriff Ethel Luckys Arm.
„Was iſt?”
Die Arbeiterin machte ein entſetztes Geſicht.
„Endlich komme ich wieder zum Atemholen. Uff — ich habe
KScht, ſie hätten mir den Bruſtlaſten eingedrückt.”
„Was iſt denn — was wollen Sie?”
„Was ich will? Seit ner Viertelſtunde will ich Ihnen ſagen,
ſti. Sie ine Falſche gefaßt haben — das war im Leben nicht die
rinzeſſin —
„Was ſagen Sie da? Nicht die Prinzeſſin?!”
Maud grinſte.
„Das war Milly Markus — die Aufſeherin. Geſchieht ihr
higens ganz recht — hat ſowas ſchon lange verdient. Aber die
Dienstag, den 11. Geptember 1928
Prinzeſſin ſieht anders aus — die Weiber müſſen die Zimmer
verwechſelt haben. Oder aber —”
Ethel Lucky rannte. Sie rannte, was ihr ſchwächlicher
Kör=
per hergab. Sie erreichte die Maſſe der Frauen — ſprach
auf ſie ein.
Die meiſten freilich waren nicht zu halten.
Aber dreißig oder vierzig kehrten doch wieder um.
„Sie gehen mit, Miß Webſter,” ſagte die Lucky, ihren Fehler
kalt ignorierend, obwohl ihr der Gedanke, eine Unſchuldige
ge=
teert zu haben, nicht gerade angenehm war. Abgeſehen von all
dem anderen — das war eine Handhabe für die Gerichte —
„Wir dürfen die Schuldige nicht entkommen laſſen!“
Einen kurzen Moment dachte ſie ſogar daran, den Verfolgern
der unſchuldig Gelynchten nachzuſchicken — ſie aufklären zu
laſ=
ſen. Aber das Unglück war nun einmal im Zug.
Es war nichts mehr zu retten, höchſtens zu verderben.
„Vorwärts alſo — wo ſteckt die Prinzeſſin??”
„Wir werden ſie ſchon finden”, lachte Maud Webſter und
rannte ins Haus. Alles drängte ihr nach.
„Komm”, ſagte Topſy leiſe. „Sie müſſen Sachen packen.
Gleich.”
Bleich wie eine Wand machte Giſela einen Schritt zur Tür.
Aber eine Schwäche erfaßte ſie und ſie mußte ſich an den Schrank
lehnen.
„Ich kann nicht.”
Topſy nickte mit einer Grimaſſe.
„Nicht ſchön zu ſehen das. Aber noch imer beſſer, als
wdenn arme Nigger teeren und dann anzünden. Sie das noch
immer tun unten im Süden. Markus hat’s verdient — ganz
gut ſo. Aber warum Miſſus immer zuſehen — immer am Fenſter
ſtehem bleiben! Komm, Miſſus!”
Langſam ſchleppte ſich Giſela die Treppen zu ihrem Zimmer
hinauf. Topſy begleitete ſie.
Möchte wiſſen, warum die Markus für Sie halten!” meinte
Topſy ernſthaft. „Doch nicht viel Aehnlichkeit . . ."
„Für mich?"
Topſy ſah Giſela ganz erſtaunt an.
„Naturally — für Miſſus. Haben Prinzeſſin Thraun teeren
und federn wollen. Das doch Miſſus!”
„Woher?”
„Alle wiſſen’s. Maud Webſter ſchöne Wut auf Miſſus. Ich
glauben — ihr Mann ſie einmal furchtbar betrogen!“
Seite 15
„Man weiß, wer ich bin —
Es war nur ein Hauch. Jetzt war es aus. Ganz aus. Man
mußte hinaus in den heulenden, tobenden Skandal — in den
Schmutz, der von allen Seiten drohte.
Ihr Hirn wirbelte.
Sie ſtanden vor der Tür von Giſelas Zimmer.
Weit offen ſtand dieſe Tür. Und im Zimner war alles
durcheinander. Die Schubläden aufgezogen — ihr Inhalt
ver=
ſtreut — umgeſtürzte Möbel zeugten von einem wilden Kampf.
Giſela — trotz aller Mattigkeit — begriff.
Die Markus hatte ihre Neugierde nicht bezähmen können.
Sie war in ihr Zimmer eingedrungen, hatte ihre Sachen
durch=
wühlt, um herauszubekommen, ob ſie die „Shandalprinzeſſin”
war oder nicht. Dabei hatten ſie die Weiber überraſcht, die ſie
natürlich für die rechtmäßige Beſitzerin des Zimers hielten.
Und ſo —
Eilige Schritte hallten auf den Steinſtufen.
Scharf zog Topſy den Atem in die kleine eingedrückte
ſchwarze Naſe.
„Sie ſuchen Sie, Miſſus”, flüſterte ſie erregt. „Jetzt keine
Zeit mehr zum Sachenpacken. Miſſus Geld?”
Giſela antwortete nicht — ſie zitterte an allen Gliedern. Da
packte Topſy ſie beim Arm und riß ſie fort.
Den Korridor entlang — hier — in den Waſchraum.
Das Fenſter auf — draußen iſt die Rettungsleiter.
„Wir wüſſen hinunter — ſchnell.”
Giſela zögerte.
Das Negermädchen ſtieg voran, zog ſie nach.
„Vorſichtig, Miſſus — aber ſchnell. Sonſt wir ſie haben da
und noch viel Teer auf dem Hof.”
Niemals wußte Giſela ſpäter, wie ſie, die ſich vor
Erſchöp=
fung und Aufregung kaum auf den Beinen halten konnte, die
ſchmale Rettungsleiter heruntergekommen war.
Ihr Kleid ging in Fetzen — ſie merkte es gar nicht.
Hier war die kleine Tür für die Lieferanten.
Aber verſchloſſen natürlich. Kurz entſchloſſen drückte Topſy
die Scheibe ein. Sie ſchlüpften hindurch.
Beißend ſchnitt ein Glasſcherben in Giſelas Hand, daß es
warm an ihr herabrieſelte.
Hier lag Topſys Zimmer.
Wie ein Blitz huſchte die kleine Negerin hinein, kramte unter
ihren Sachen — holte ein verſchnürtes Bündel hervor, ſchob es
(Fortſetzung folgt.)
unter den Arm.
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geite 2
cbhe aber noch eine andere ſchwache Stelle im britiſchen
Herr=
ſchaftsbereich des Stillen Ozeans, und das ſei das Fehlen eines
/ ſtarken Flottenſtützpunktes, ſolange Singapore noch nicht
aus=
gebaut ſei. Trotzdem würde ſich Japan im Falle eines Krieges
mit England letzten Endes, und zwar vorausſichtlich noch
ſchnel=
ler als im Kampfe mit den Vereinigten Staaten, einer
überlege=
nen Streitmacht gegenüber ſehen. Großbritannien käme hierbei
der Ausgang des Weltkrieges zunutzen, der ihm ſeine ſämtlichen
europäiſchen Gegner vom Halſe geſchafft habe; es ſei denn, daß
ſich eine franzöſiſch=italieniſch=deutſche Mächtegruppierung zum
Angriff auf England zuſammenfände. Englands Ziel müſſe ſein,
den Japaner vom aſiatiſchen Feſtland zu vertreiben. Damit wäre
der Sieg errungen, da ſich die japaniſche Inſelwelt, auf ſich allein
geſtellt, nicht würde halten können. Aber auch dieſer Sieg würde
nicht leicht fallen, ſchon um deſſentwillen nicht, weil ſich England
im Verlauf des Ringens manche Feindſchaft zuziehen könnte.
Fall C: England und die Vereinigten Staaten befinden ſich
im Kriege, Japan wahrt ſtrikte Neutralität. Wie ſich die
ſtrate=
giſche Lage in dieſem Falle entwickeln würde, darüber ſchweigt ſich
Fox kennzeichnenderweiſe aus. Unter allen Umſtänden jedoch, ſo
ſagt er, würde das Endergebnis ſein, daß Japan Herr des Stillen
Ozeans wäre.
Wir glauben, daß Sir Fox die Sachlage im allgemeinen
rich=
tig dargeſtellt hat. Wie ſich die Verhältniſſe letzten Endes
geſtal=
ten werden, kann niemand vorausſagen. Meine perſönliche
Auf=
faſſung iſt die, daß es dem engliſchen Stolz am liebſten wäre, im
Verein mit Japan den gewaltigen Nebenbuhler Amerika aus dem
Felde zu ſchlagen. Japan würde hierbei die Kaſtanien aus dem
Feuer holen müſſen.
Im Spiegel der engliſchen Preſſe.
London, 11. September.
Briands geſtrige Rede vor der Völkerbundsverſammlung
er=
regt das Hauptintereſſe der geſamtem Preſſe. Die Auswirkung
der Rede tritt in den Ueberſchriften zutage, unter denen politiſch
ſo entgegengeſetzte Zeitungen wie „Morning Poſt” und „Daily
Herald” die Rede veröffentlichen. Während die hoch konſervative
„Morning Poſt” im Fettdruck verkündet „Deutſchland noch nicht
entwaffnet”, führt das Arbeiterblatt. Daily Herald” am
Kopf=
ende die Ueberſchrift: „Die Abrüſtungskonferenz in Gefahr‟. Der
Tadel wird auf Rußland, Deutſchland und Amerika geworfen.
Alle Blätter beſchreiben die Beſtürzung, die die Rede Briands
in Deutſchland erzeugt habe, wo ſie als ein ſehr ſchwerer Schlag
für die Politik der franzöſiſch=deutſchen Verſtändigung angeſehen
werde. „Daily Telegraph” bezeichnet Briands „erſtaunliche‟
Rede als einen Schlag für Deutſchland. „Daily News” and
Weſtminſter Gazette” erklärt, daß Locarno und der Friedenspakt
bisher noch Dokumente ſeien, die einer Illuſtvation durch
ange=
meſſene Taten bedürften. Die beiden Verträge ſeien das, was
man aus ihnen mache, und es ſei ganz zweäldienlich, einmal zu
fragen, was Briand eigentlich aus Locarno gemacht habe. Wenn
der Friedenspakt ſich nach einigen Jahren ebenſo fruchtlos wie
Locarno erweiſen ſollte, danm möge ſich die Welt zu der Frage
berechtigt fühlen, ob Frankreich auch eine Nation ſei, die
wirk=
lich vom Frieden „reden” könne.
„Daily Herald” bezeichnet Briands Anclagen gegen
Rußland, Deutſchland und die Vereiwigten Staaten als Unſinn,
und zwar als einen ſehr gefährlichen Unſinn. Es ſtehe außer
jedem Zweifel, daß England und Frankreich die Wirkungskraft
ihrer Streitmacht aufs äußerſte erhöhten. Die einfachſte
Tat=
ſache ſei, daß Frankreich und England zenh Jahre nach
Friedens=
ſchluß nicht an der Abrüſtung, ſondern an der Verbeſſerung und
Erhöhung der zerſtörenden Macht ihrer Streitkräfte arbeiten. Die
Ausführungen Briands können die künftigen
Abrüſtungsver=
handlungen nur zu einem Fall gegenſeitger Beſchuldigungen
machen, woraus lediglich erhöhte Bitterkeit, offener Kampf und
Unfriede entſtehen könnte.
Schweizer Preſſeſiimmen.
EP. Baſel, 11. September.
Die „Neue Zürcher Zeitung” ſchreibt zur Rede
Briands, ſie ſei faſt überall — außer bei den Franzoſen und
ihren engſten Anhängern — als ein Rückſchlag empfunden
wor=
den. Eigentlich ſei es mehr Poincaré als Briand geweſen, der
in Genf geſprochen habe. Der Berner „Bund” meint: Als
Ganzes betrachtet, war Briands Rede, und zwar namentlich für
ſeine Freunde und Bewunderer, eine Enttäuſchung. Briand hat
merkwürdig ſcharf und aggreſſiv geſprochen. Seine Antwort war
ein unnötiger Schlag gegen Müller, aber auch gegen ſich ſelbſt.
In den „Baſler Nachrichten” heißt es: Von Briands Rede
gilt, was er ſelbſt von der des Reichskanzlers geſagt hat: Es
war die Rede, die er halten mußte. Was ſie in bezug auf die
Kriegsbereitſchaft Unangenehmes für Deutſchland enthielt, war
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 11. September.
Judith.
Muſikdrama von Nené Morax, Muſik von Arthur Honegger.
Die heurige Oper wurde mit einem Bühnenwerk des
franzö=
ſiſchen Schweizers Arthur Honegger eröffnet, deſſen Oratorium
David” im porigen Winter vom Muſikverein gebracht, große
Beachtung efunden hat. Mit einer wohlvorbereiteten, von
Gene=
ralmuſikdirektor Dr. Böhm muſikaliſch glänzend geleiteten
Auf=
führung, mit einer überaus betriebſamen Regie und
durchgearbei=
teten Inſzenierung der Herren Rabenalt und Reinking
und unſerem virtuos ſpielenden Orcheſter war das faſzinierende
Werk in Anweſenheit des Komponiſten ein intereſſanter Anfang.
Die aus den apokryphen Schriften der Bibel bekannte
Erzäh=
lung von Holofernes” grauſiger Ermordung durch Judith, ein
Bühnenſtoff ohnegleichen, hat durch Hebbel ſeine klaſſiſche
Prä=
gung erhalten. Hebbel erweiterte abweichend von der Bibel den
Judithcharakter nach der menſchlichen Seite. Er läßt ſie ihre
Keuſchheit hingeben für den Mord, der ihr dadurch zur Sühne
wird. Und er erhöhte den Holoſernes zum Mannestyp des
ſinn=
lichen Gewaltmenſchen. Bei Honegger=Morax iſt Judith wieder
das kaltberechnende Weib der Bibel, deren Liſt und Rachſucht der
unflätige Trunkenbold Holofernes erliegt, ohne daß ſie ein
Opfer bringt.
Das Stück iſt weder ein Drama noch ein Muſikdrama,
ſon=
dern ein ſzeniſch aufgeführtes Oratorium, etwa im Sinne von
„Samſon und Dalila”, und auch wie dieſes franzöſiſche Werk ſehr
geſchickt aus ſeiner Zeit heraus gebildet; damals ſentimental,
heute radikal. Die eigentliche Handlung iſt auf vier Textſeiten des
zweiten Aufzuges zuſammengedrängt und hat weder Entwicklung
noch Begründung. Vorher und nachher — erſter und dritter
Auf=
zug — ſind nur die allgemeinen Situationen der Verzweiflung
und des Siegesjubels eines Volkes gezeichnet.
Charakterſchilde=
rung wird nicht gegeben; bei Judith und Holofernes ſchwach
an=
gedeutet, für die Figuren der Magd, eines Oſias, Bagras fehlen
ſie völlig. Der ganze Stoff wird als bekannt vorausgeſetzt. Alle
Perſonen erſcheinen lediglich als Träger von Stimmen, die ſich
mit zahlreichen Chören vereinigen oder ſich von ihnen abheben.
Sie ſind. Sie werden nicht. Dieſe Helden — wären es auch
wirk=
lich ſolche — intereſſieren nicht. Kein Drama alſo, ein Oratorium,
auch in der Wirkung konzertmäßig. Das Werk gipfelt nicht in der
Ermordungsſzene, ſondern im Schlachtenchor des dritten Aktes,
der bei verdunkelter Bühne geſungen wird; das letzte Bild fällt
trotz der großen Fuge ſtark ab. —
Mittwoch, den 12. September 1928
Vom Tage.
Durch Vermittlung des gegenwärtig in Berlin weilenden perſiſchen
Hofminiſters Timur Taſch ſind eine große Reihe neuer Verträge
zwiſchen Perſien und anderen Möchten abgeſchloſſen worden, ſo
auch mit Deutſchland, durch welche die anderen Mächte ihre
Kapitulationen haben fallen laſſen.
Der afghaniſche Geſandte Ahmed Aſi Khan, welcher ſein
Amt in Berlin ſeit drei Jahren verſehen hat, verließ geſtern abend
Verlin. Der König hat ihn zurückberufen, weil er ſeinen Rat bei
den inneren Reformen in Afghaniſtan beuötigt.
Die Art der Erledigung der Beſchwerde des
Deutſchen Volksbundes über die mhaltbaren
Sicherheitsver=
hältniſſe im Polniſch=Oberſchleſien durch den Völkerbundsrat
hat in deutſchen Kreiſen Oſtoberſchleſiens ſchwere
Enttäuſchung hervorgerufen.
Der rumäniſche Miniſterpräſident Bratianu iſt am Sonntag
abend, aus Genf kommend, in Venedig eingetroffen.
Der franzöſiſche Außenminiſter Briand wird am Freitag
und Samstag in Paris weilen, um an dem franzöſiſchen
Miniſterrat teilzunehmen. Am Sonntag dürfte Briand wieder nach
Genf zurückkehren.
Der radikale Abgeordnete Montigny, der bekannte Freund
Caillaux”;, hat Briand brieflich mitgeteilt, daß er ihm nach dem
Wiederzuſammentritt der Kammer, über die Frage der
Rheinlandräumung und über die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen im
allgemeinen zu interpellieren gedenke.
in liebenswürdige Komplimente für das deutſche Genie
ein=
gehüllt.
Der in Genf weilende Auslands= und Chefredakteur der
„Baſler Nachrichten” ſchreibt zur Rede Briands, daß der
franzö=
ſiſche Außenminiſter weniger an ſeine deutſchen Zuhörer als an
ſeine Herrſchaften in Paris gedacht habe. Dieſe hättew die
kräf=
tige Freitagsrede des deutſchen Reichskanzlers geleſen und
er=
wartet, daß Briand mit der polemiſchen Scheidemünze nicht
ſpar=
ſam umgehen werde. Er habe dieſe Erwartung erfüllt, weil er
als gebranntes Kind das Feuer fürchte. Nach einem Hinweis
auf Briands Sturz anläßlich der Konferenz von Cannes heißt es
in dem Artikel weiter: „Damals war Briand 59 Jahre alt und
zog ſich zurück; er konnte warten. Jetzt iſt er 65 Jahre alt und
gefundheitlich durchaus nicht mehr auf der Höhe, kann alſo nicht
mehr ſo gut warten. Darum hat er es vorgezogen, den
heimi=
ſchen Chauviniſten etwas in den Rachen zu werfen, damit ſie ihn
nicht wieder freſſen. Er hätte dies unterlaſſen und die Genfer
Stimmung ſchonen können, wenn er nicht wirklich im Sinne
hatte, in der Sache der Rüſtungsbeſchränkung Fortſchritte zu
machen. Gerade weil er dies will, mußte er in die Fanfare
blaſen. Wir glauben alſo an eine gute, nicht am eine ſchlimme
Abſicht Briands”.
Fünf Jahre Diktator von Spanien.
Miniſterpräſident Primo de Rivera
hat vor fünf Jahren am 12. September 1923 die Staatsleitung
von Spanien übernommen. Der damals 53jährige
Generalgouver=
neur von Katalonien hat das parlamentariſche Miniſterium
ge=
waltſam geſtürzt, die Volksvertretung aufgelöſt und ſich zum
Diktator gemacht. Zwei Jahre lang regierte er mit Hilfe eines
militäriſchen Direktoriums. Später entſchloß er ſich doch zur
Bildung eines aus bürgerlichen und militäriſchen Miniſtern
be=
ſtehenden Kabinetts und zur Schaffung einer beratenden Kammer.
Dem Muſiker bietet ein ſolch konzentriertes Buch ein
geeig=
netes Gerippe zu choriſcher Verwertung, zu Zwecken eigenartiger
Klangwirkungen, orcheſtral und ſtimmlich intereſſanter
Form=
bildung, außerordentlich kunſtvollen Satzbaus. Für ſoliſtiſche
Be=
tätigung iſt kaum Naum gegeben. Nirgends aber werden ſeeliſche
Vorgänge, die ja auch der Text nur andeutet, ſeeliſch verarbeitet,
geſchweige ausgeſchöpft. Ueberall ſpricht der Verſtand, freilich ein
ſtarker, ernſter und erfahrener, oft gepaart mit wuchtigem
Tem=
perament, nicht das Herz.
Wie geſchaffen für ein Werk ſo robuſter Art iſt die atonale
Muſik, die der Komponiſt folgerichtig zur Anwendung bringt. Es
wird damit als Kind einer gärenden Uebergangszeit
gekennzeich=
net; ſein Leben wird nicht von langer Dauer ſein. Der Atonalität
fehlt Wechſel der Tonarten. Das hat wohl eine ſtarke
Einheitlich=
keit zur Folge, aber auch beim Verzicht auf jeglichen
Stimmungs=
unterſchied ermüdende Eintönigkeit. Die fehlende
Charakteriſie=
rung wird durch Rhythmik auszudrücken verſucht, durch exotiſche
Themenbildungen die Zeichnung, durch extreme Inſtrumentation
die Farbe. Ihre Wirkungen bleiben jedoch nur illuſtrativ, ſie
grei=
fen nicht an die Nieren. Die oft gekünſtelte Schreibweiſe ſtellt
überdies eine exakte Wiedergabe häufig in Frage. Der nicht eben
große äußere Erfolg gründet ſich auf die effektvollen
Maſſen=
wirkungen des ernſten Werkes und auf den Eindruck der impo= Moderne, behandelt. Das Litevaturverzeichnis weiſt nicht weniger a”
nierenden Geſamtleiſtung.
Den Soliſten wird es ſchwer gemacht, zur Geltung zu
kom=
men. Sie finden kaum eine Gelegenheit, ſich gefanglich
auszu=
leben oder gar muſikaliſch zu geſtalten. Ihre knappen Rollen ſind
alle matt, ſchwer und undankbar. Elſa Varena in der
Titel=
rolle, Hans Komregg als Holofernes und Theo Herrmann
als Hoheprieſter ſetzten mit ihren ſchönen Stimmen ihr beſtes
Können ein, um das Mögliche herauszuholen. In noch kleineren
Aufgaben bewährten ſich Regina Harre, Eugen Vogt. Herbert
Grohm und Maria Kienzl, die, hier zum erſten Male
auf=
tretend, eine feingebildete Stimme hören ließ. Alles tritt zurück
gegen die Chöre, die mit bewundernswerter Technik und
aus=
geſuchteſter Eigenart gearbeitet ſtärkſte Wirkung haben und trotz
gehäufter Schwierigkeiten ausgezeichnete Ausführung erhielten
(Emil Kaſelitz). Das muſikdramatiſch ſo wenig gefeſtigte Stück
bedarf ſicherlich einer ſtarken Regie und einer packenden
Inſzenie=
indes zuviel getan zu ſein. Die Regie überwucherte und
er=
drückte die Muſik; ſie überbot ſich in exerziermäßigen
Bewegun=
gen und Aufmärſchen, deren Zwang die Ausführenden wie die Künſtler auf ihrem Lebensgang begleitet, und die nicht nur die Kum:
Zuhörer von der Muſik ablenkten. Auch hier zuviel klügelnder
Verſtand. Gute Einzelheiten Anfang und Schluß des erſten
Auf=
zuges und manches im letzten Bild. Die Inſzenierung gab im
erſten farben= und formenreichen Bild trotz zerſtreuendem Zuviel
gute Spielmöglichkeiten, auch das vierte Bild war eindrucksvoll e
Nummer 254
Müllers Antwort an Briand.
Erklärungen des Reichekanzlers vor der
inter=
nationalen Preſſe.
* Genf, 11. September. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler empfing heute abend kurz nach ½10 Uhrn
die internationale Preſſe. Das Intereſſe der Preſſevertretern
drückte ſich in einer außerordentlich ſtarken Beteiligung der Jou=u
naliſten aus. Zunächſt wies der Kanzler darauf hin, daß er mn
Deutſchland zu den Leuten gehöre, die ſchon in der Kriegszeitt
den Völkerbundsgedanken propagiert hätten. Er ſei nachh
Genf gekommen, um den deutſchen Standpunkti
zuvertreten, nicht, um ſeinen Parteiſtandpunrtt
darzulegen. Weite Kreiſe des deutſchen Volkes ſtünden demn
Völkerbund kritiſch gegenüber. Man müſſe dabei beſonders dier
Nachkriegsbedingungen in Deutſchland berückſichtigen. Dieſesz
Kritik halte er für die Entwicklung des Völkerbundes auch fürn
nötig. Er betrachte den Völkerbund als die Keimzelle einern
künftigen Organiſation der Völker, die Kataſtrophen, wie dieu
von 1914 verhindern müßte. Was das Vertrauen zum Völden= anlange, ſo beſtünde wahrſcheinlich zwiſchen der deutſchenn
und der franzöſiſchen Auffaſſung kein Unterſchied, aber es düvſen
nicht ſo ſein, daß die Kritik ſchweigen müſſe, weil wan vor demm
Völkerbund ſtramm ſtehen ſolle.
In der Abrüſtungsfrage habe er nicht ſeinem
Parteiſtandpunkt dargelegt. In dieſer Frage ſeien
ſich alle Parteien in Deutſchland einig. Er glaube, es ſei not=1
wendig geweſen, in der Abrüſtungsfrage in Genf einmal eim
deutliches Wort zu ſprechen. Daß er aus ſeiner Kritik keine
Pro=
paganda habe machen wollen, gehe ſchon aus der bisherigen Mi
arbeit Deutſchlands an den Sicherheits= und Abrüſtungsberatun=b
gen hervor. Man müſſe ſich aber doch immer daran erinnern, daßl
Deutſchland als einem 65 Millionen=Volk im Verſailler Vertragu
das Verſprechen gegeben worden ſei, daß die deutſche Abrüſtung)
den Anfang der allgemeinen Abrüſtung bilden ſolle. Dieſes Ver=p
ſprechen, das nicht nur an Deutſchland, Oeſterreich, Ungarn mtu
Bulgarien gegeben worden ſei, ſei bisher zum größten Teil nochh
nicht eingelöſt. An der Tatſache, daß Deutſchland ein 65 Millionen=n
volk ſei, werde ſich ſchwer etwas ändern laſſen. Die Einführunge
malthuſinaiſcher Grundſätze werde wohl nicht leicht vorzunehmern
ſein. Der Kanzler wies darauf hin, daß man ſich auch immern
weiter von dem Zeitpunkt entferne, zu dem in Deutſchland nocht
ausgebildete Mannſchaften vorhanden waren, und daß vor allern
Dingen infolge der Inſlationserfahrungen wohl kein Menſchh
mehr bereit ſein würde, Kriegsanleihe zu zeichnen. Die Entt
waffnung Deutſchlands ſei, wie ihm von einem alliierten Offiziers
verſichert worden ſei, ein ungeheures Werk geweſen. Es wollgl
etwas heißen, wenn man von 40000 Offizieren im Jahre 19100
36 000 habe entlaſſen können.
Die heutige Heeresform ſei Deutſchland aufgezwungen wor:
den. Auch die Heeresform anderer Länder nähere ſich ihr immenn
mehr, da mit der Verkürzung der Ausbildungszeit in allen Län= mit einer allgemeinen Wehrpflicht ein Ausbildungsheer vonn
Kapitulanten, Unteroffizieren und Offizieren beſtehe, das ſich
durchaus mit der deutſchen Reichswehr vergleichen laſſe. Was dieſ
Verwendbarkeit der deutſchen Induſtrie anlange, ſo müſſe
er=
daran erinnern, daß ein zukünftiger Krieg, wenn er je
ms-
brechen ſollte, wahrſcheinlich ein ſchneller Angriffskrieg ſenn
werde, der eine Umſtellung der Induſtrie gar nicht erlaube.4
Außerdem fehlten dem deutſchen Heer alle modernen Waffen, dieſ
ſchwere Artillerie, Flugzeuge, Tanks uſw. Daß Deutſchland ſeinan
Handelsmarine ſo ſchnell wieder aufgebaut habe, ſei ſeine Pflich4
geweſen. Wenn es Reparationen zahlen folle, müſſe es ſeimen
wirtſchaftlichen Kräfte in jeder Beziehung benutzen. Zu der Red./
Briands würden von derſelben Tribüne noch einige ſachlichA
Berichtigungen vorgenommen werden, die notwendig ſeien.
Der Kanzler ging dann noch auf die Rheinlandbeſprechunger. /
ein. Er wies auf den bekannten deutſchen Standpunkt hin un
erklärte, daß er zu der allgemeinen Ausſprache von heute nach
mittag leine Einzelheiten mitteilen könne. Auf die Frage wege=?
einer evtl. Rheinlandkontrolle anwortete der Kanzler, daß es ſich
dabei höchſtens um eine Uebergangsmaßnahme handeln könne
Auf eine zweite Frage wegen des Anſchluſſes wies der
Kanzle=
auf den Verſailler Vertrag hin, in dem die Prozedur angegebe
ſei, nach der ſich der Anſchluß vollziehen könne, und daß dazd
eine Aenderung des Verſailler Vertrages gar nicht nötig ſei.
utſche
aufzu
Es
das
et, währet
sächtun
Die
ſäſche de
vgeren Forma
in der Stadt
biteht iadt.
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um engliſch
die den
Fatſache ihr
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che Grenze
Moſe Fugzel
den ſeit einigen
ten Manövergebi
hu den Anſchein,
zoſen ihre ganze
ſeilnahme an de
eboten haben,
Wirklichkeit nur
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Slugzeugen zähle
Luftſtreitkräſte he
ſtein iſt eigens
manöver eine 7
tet worden. Tal
ihrer friedliche
übrigt ſich
imn
run
und brauchbar. Das Zeltlager des dritten und vierten Bilden
ſchien mir in der Idee gut, farbig verfehlt, das letzte allzu ſchemol
tiſch aufgebaut und aufdringlich. Das Ballett im zweiten Aufzu)
hätte entbehrt werden können. Der anfangs matte Beifall, de
ſchließlich den Komponiſten und den Dr. Böhm hervorrief, gau
V. H.
der Darſtellung, die ihn gewißlich verdient hat.
Ap. Muſikliteratur. Im Verlag von R. Piper u. Co., München, E2
ſchiem „Muſikgeſchichte in Selbſtzeugniſſen” von 24
Hermann Unger (Preis geh. 8 Mk.). Das 474 Seiten umfaſſenchd
Buch hat einen ſozuſagen enzyklopädiſchen Wert. Mit geradezu erſtau.d
lichem Fleiß iſt hier eine Fülle von Material zuſammengetragen das d0
Stimmen jener Geiſter vernehmen läßt, die letzten Endes „Geſchichte a0
macht” habem und das eine Ueberſicht über die Geſchichte der Muſik vcd
den älteſten Zeiten an bis gur Gegenwart gibt. In Briefen, Geſpräche:
Kundgebungen, Anekdoten und Berichtem von Zeitgenoſſen und Schrift
ſtellern zieht hier die ganze Muſikgeſchichte an uns vorüber. Nicht ne.
alle prominenten Komponiſten und Muſiker ſprechen über ſich und ih.”
Kunſt und die der anderen, ſondern auch die Dichter und Philoſophe”
und Berühmtheiten alter und neuer Zeit. Sänger und Virtuoſen äußern
ſich über ihr Verhältnis zur Muſik. Auch die Bibel und die antü
Dichtkunſt ſind herangezogen. Der Stoff iſt in den ſechs Kapiteln, w.
Primitiwven und die alten Kulturvölker, romaniſche und gothiſche Kultr:
Barock und Vorklaſſiker, die Klaſiker, Rowantik. Nachromantk uwd
110 benutzte Quellen auf. Ein reiches Namen= und Sachregiſter erleioe
tert das Nachſchlagen und die Lektüre dieſes bedeutſamen Buches, de*
den Vorzug hat, daß es nicht im Zuſammenhang geleſen zu werd=, ſondern in einzelnen Leſeſtüchken reiche Anregung und
Belehrus=
gewährenden Stoff bietet. Dem Laien, der heute weder Vorwiſſen noo
Muße aufbringen kann, um noch ſo populär gemeinte Fachmuſikgeſchire!
ten zu leſen, iſt hier einer der Wege geebnet, der ihn zu einer ern=‟
haften Anteilnahme an einer der ſchönſten Abſchnitte der
Geiſtesgeſchich=
dr Menſchheit hinleitet. — Ernſt Deeſeh: „Die Spieldoſc
Muiker=Awekdoten. Neue, veränderte Auflage in der Sammlung „Mm
kaliſche Volksbücher”, herausgegeben von Adolf Spemann und 6u=P
Holle. Stuttgart 1928. J. Engelhorns Nachf. In Leinen 4 RM.
Die „Muſikaliſchen Volksbücher” wollen dem Muſiker, dem
Muſikwiſſe=
ſchaftler, dem Muſikfreund und dem Muſiklaien, alſo dem ganzen Vol.”0
das weite Gebiet der Muſik erſchließen und auf dieſe Weiſe mitarbeit”
an der Erhaltung und ſteten Neubildung eines unſerer edelſten Gütgk=!
der muikaliſchen Kultur. Das in demſelben Verlage erſchienene B.50
von Hans Hollerop „Muſikeranekdoten” übertrifft das vorliegende B.90
an Umfang und Inhalt. Solche Bücher, die ſich mit der Perſönlichke
rung, um überhaupt zur Geltung zu kommen. In beiden ſchien der Künſtler und den Vorgängen aus ihrem Leben beſchäftigen, werd=”
immer gern geleſen. In dieſen Anekdoten, die mit großem Fleiß uD
vieler Liebe geſammelt ſind, ſpiegelt ſich der Humor wieder, der Sel
ſondern auch das Leben von der heiteren Seite auffaſſen. unzählle
Einzelheiten aus Künſtlers Erdenwallen, gewollte und ungewollte Kom” Witz, humorvolle Selbſtkritiken liefern die Steine zu dieſerr
bunten und reichen Moſaik, ein Buch, das in hohem Grade ergötzlich
und deſſen Lektüre ein ſtilles Lachen auslöſt, und das man immer wieh5
aufſchlägt, bis man es ganz zu Ende geleſen hat.
Mummer 254
Mittwoch den 12. September 1928
Seite 3
Kanonen im Frieden.
ſach Locarno — nach dem Pakt von Paris
ſech franzöſiſch=engliſche Manöver in der Eifel
* Trier, 10. September. (Priv.=Tel.)
Seit einigen Tagen bietet das geſamte Eifelgebiet ein
über=
s kriegeriſches Bild. Allenthalben ziehen graublaue
Truppen=
lannen durch das Gelände, das ſich von Düren über Euskirchen,
eu olſtein, Trier bis nach Neuerburg und Prym erſtreckt. Eine
ſarterie nach der anderen raſt über die Landſtraßen und Aecker,
nd, zahlloſe Tanks tun ein übriges, Spuren der Zerſtörung, für
e der deutſche Steuerzahler
letz=
m Endes aufzukommen hat, zu
inrerlaſſen. Es iſt ein trauriges
ſchrauſpiel, das ſich der deutſchen
ſeisölkerung des Manövergebietes
ſSietet, während die Diplomaten
Kelloggpakt, in Einklang bringen läßt, bleibt unverſtändlich. Beide
oben erwähnte Abmachungen ſehen lediglich die Möglichkeit eines
Defenſivkrieges vor, es ſei denn, daß ſich der
Vertrags=
partner einer bewußten und vorbedachten Verletzung der
Ver=
träge ſchuldig macht.
Mißtrauen Amerikas gegen das
engliſch=
franzöſiſche Floiten=Abkommen.
New York, 11. September.
„New York Herald and Tribune” meldet aus Waſhington,
das Intereſſe an den weiteren Entwicklungen hinſichtlich der
zwi=
ſchen Großbritannien und Frankreich getroffenen Vereinbarungen
zu. Kriegsächtung und Abrüſtung
ſrrchen. Die Stadt Trier ſteht
ſerifalls ganz im Zeichen der
urrchmärſche der Truppen, die in
useren Formationen die
Stra=
in der Stadt paſſieren und den
ſerkehr ſtark behindern. Die 8.
ſithen Königshuſaren, bei denen
ſſich nicht etwa um iriſche,
ſon=
emi um engliſche Truppen
han=
eli=, die den Zuſatz „iriſch” nur
ſr Tatſache ihres in Nordirland
elegenen Standortes verdanken,
tren ſich bereits auf die
luxem=
urgiſche Grenze zu in Bewegung.
aplloſe Flugzeuggeſchwader
wer=
en, ſeit einigen Tagen im
geſam=
n. Manövergebiet beobachtet. Es
u. den Anſchein, als ob die
Fran=
bſen ihre ganze Luftmacht für die
ellnahme an den Manövern
auf=
elroten haben, obwohl es ſich in
Firklichkeit nur um einen geringen
nichteil der nach Tauſenden von
lugzeugen zählenden franzöſiſchen
u tſtreitkräfte handelt. In
Gerol=
ein iſt eigens für die
Beſatzungs=
emöver eine Flugzeughalle
errich=
t worden. Tag für Tag ſchreckt dröhnender Kanonendonner die
dier friedlichen Tätigkeit nachgehende Bevölkerung auf. Es
er=
brigt ſich eigentlich, noch beſonders hervorzuheben, daß die ganze
ſerend, ſowohl die zahlloſen Bauerndörfer als auch die zerſtreut
mnlliegenden Gehöfte mit ſtärkſter Einquartierung belegt ſind.
Daß unter ſolchen Umſtänden die Stimmung der
Bevölke=
ung außerordentlich gedrückt iſt, liegt auf der Hand. Dabei
ſpie=
en, die vor einigen Tagen vom „Echo de Paris” gemachten
Aus=
in rungen über die ſtrategiſchen Ziele der manövrierenden
Ar=
iien noch eine ganz beſondere Rolle. Als Generalidee liegt dem
ramzöſiſchen Manöverplan die ſofortige Beſetzung feindlichen,
liw deutſchen Gebietes, ſowie anſchließend daran die
Durch=
rochung der übrigens vollkommen unbefeſtigten deutſchen
Rhein=
nie zugrunde. Es handelt ſich alſo um einen ſehr ſorgfältig
aus=
errbeiteten Angriffsplan auf das Deutſche Reich, nicht etwa
ur um eine ſäbelraſſelnde Drohung dem wehrloſen Deutſchland
eikenüber. Der zweifellos ſehr ſachverſtändige Verfaſſer des
Etikels im „Echo de Paris” läßt ſich, kurz zuſammengefaßt, wie
olst aus: „Die großen Manöver der franzöſiſchen Rheinarmee
ſnDen in dieſem Jahre in jenem Berg= und Waldgebiet der Eifel
att, über die ein Vorſtoß feindlicher Armeen durch die
Zer=
irung der Hauptverkehrswege ſehr ſchwierig und praktiſch
un=
nu glich gemacht werden könnte — eine Zerſtörung, die man ſehr
vahl im voraus vorbereiten und im entſprechenden Augenblick
hriellſtens durchführen kann. Der Nordrand der Eifel bildet mit
em Rhein die Front, die unſere Beſatzungskräfte im gegebenen
fülle unverzüglich ſichern müßten.”
Wie man aus dieſem Plane erſieht, ruht die Hauptbetonung
ſes Planes auf dem Angriffswillen der Franzoſen mit
ſern Ziele, in das unbeſetzte Deutſchland vorſtoßen zu können.
Ere ſich dieſe Auffaſſung mit den beiden großen
Friedens=
ihnachungen nach dem Kriege, dem Locarnovertrag und dem
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Helia.
Zwei recht gute Sachen bringen die nächſten Tage: „
Vio=
antha” nach Ernſt Zahns Roman „Schatten” und „Die
IIe Lola‟. Ein ſehr ernſter und ein recht luſtiger Film.
„Die tolle Lola”, die die Vorſtellung eröffnet, iſt eine
in gewöhnlich temperamentvolle Tänzerin, eine in Magdeburg
Sorene Spanierin, die Tochter aus erſter Ehe der Gattin eines
Unrietédirektors, die der Filmzufall eines Tages — der Vater
ſemnt ſie noch nicht — in das Engagement gerade dieſes Varietés
bingt, das außer dem Stiefvater noch von einem Kompagnon
eegiert wird. Die beiden Kompagnons ſind in Alter und
Charak=
ei: ſehr verſchieden, aber in der Vorliebe, richtiger in der
liebe=
vlllen Behandlung ihrer hübſch bebeinten Varietédamen ſind ſie
eis ander gleich. Die tolle Lola, die natürlich ihre Mama beſucht, die
aber keine Ahnung davon hat, daß ihre Tochter beim Varieté iſt,
merkt das ſehr bald und ſpielt eine entzückende Doppelrolle,
ein=
mal als ſchüchterne Tochter, zum anderen als berühmte ſpaniſche
Tänzerin. In beiden Rollen verdreht ſie den Direktoren die
Köpfe. Das gibt zu einer ganzen Reihe von luſtigen
Zwiſchen=
fällen Anlaß, die ſich ſchließlich in der Heilung des ſtiefväterlichen
Varietédirektors und in der Heirat ſeines Kompagnons auflöſt.
Airklich eine recht gute Unterhaltung, deren Reiz erhöht wird
durrch eine große Reihe von Bildern aus dem vornehmen Varieté,
aurs der Lebewelt, aus wundervollen Landſchaften in der
Sit. Moritzer Gegend und aus dem Karneval in St. Moritz.
Die handelnden Hauptperſonen ſind nur wenige. An ihrer
Switze ſteht Lilian Harvey, die die Titelrolle mit dem ganzen
Aufgebot ihrer temperamentvollen Grazie und Liebenswürdigkeit
ſtſielt. Hans Junkermann und Harry Halm ſind ſehr gute
Aaarietédirektoren, und Julia Serda=Junkermann ſpielt
die Agate Dornwald ſehr mit Recht ohne Uebertreibung. Von
die=
ſem Uebertreibung hält ſich Julius Szöreghy nicht ganz fern,
oder dafür ſpielt er ja einen ſpaniſchen Impreſario und
Tanz=
weiſter.
„Violantha” iſt eine an ſich meiſterhafte Verfilmung des
Romans „Schatten” von Ernſt Zahn. In dieſer „meiſterhaften”
Berfilmung liegt allerdings auch ſeine Schwäche; was beſonders
u=der guten, aber dem Tempo unſerer Zeit weltentrückten
Erzäh=
ling Ernſt Zahns erträglich iſt, hätte in dem Film, zumal man
An umtaufte, durch Kürzungen und durch eine flotteres Tempo
ſarkere Wirkung gebracht. Der Film atmet die ganze
ſentimen=
ſrle Einſtellung zum Leben und zu den Leidenſchaften, die Ernſt
ahns Roman auszeichnen, wieder. Die Fimſchilderungen ſind
9—nau wie der Roman ins Einzelne gehend. Was aber der
Er=
zahlung zum Vorteil gereicht, die ins kleinſte gehende Schilderung
Die Leiter des engliſch=franzöſiſchen Manövers im Rheinland.
über die Flottenſtärken läßt das Intereſſe an dem Kelloggpakt
zurücktreten. In amerikaniſchen Marinekreiſen iſt man der Anſicht,
das Abkommen beabſichtige die Verhinderung des Baues von
10 000=Tonnen=Kreuzern ſeitens der Vereinigten Staaten,
wäh=
rend England den Bau kleiner Kreuzer fortſetzen könne. Weiter
verlautet, Coolidge beabſichtige auf diplomatiſchem Wege
feſtzu=
ſtellen, ob England und Frankreich auf der neuen
Flottenkonfe=
renz gegen die Vereinigten Staaten zuſammenarbeiten wollen.
In dieſem Falle, ſo wird in politiſchen Kreiſen erklärt, werde ſich
in Amerika ein beträchtlicher Unwillen regen, der ſich in einem
Zweifel an die Aufrichtigkeit einiger Unterzeichner des
Kellogg=
paktes ausdrücken werde. Die bereits erwähnte Erklärung
Brit=
tens, des Vorſitzenden des Flottenausſchuſſes des
Repräſentanten=
hauſes, deute an, welchen Verlauf die hieſigen politiſchen und
parlamentariſchen Erörterungen nehmen werden, falls nicht eine
prompte Klärung der Atmoſphäre durch diplomatiſche
Korre=
ſpondenz erfolge.
Japan ſiimmt dem engliſch=franzöſiſchen
Abkommen zu.
EP. Tokio, 11. September. naliſten zu bohnen.
Auf einer Kabinettsſitzung erklärte der Premierminiſter
Ta=
naka, daß die japaniſche Regierung inoffiziell England habe
wiſ=
ſen laſſen, daß Japan im Prinzip dem engliſch=franzöſiſchen
Marine=Abkommen zuſtimme. Japan erachte jedoch die
Ausfüh=
rung des Abkommens für ſchwierig. Da Amerika bis jetzt noch
klärung abwarten. — Der Marineminiſter Adwiral Okada
be=
tonte, daß Japan das Abkommen als einen weiteren Schritt auf
dem Wege zur Weltabrüſtung begrüße.
und Detailmalerei ſeeliſcher Vorgänge, beeinträchtigt die
Darſtel=
lung durch das lebendige Bild. Allerdings hilft die gute Qualität
der Bildaufnahmen und die im übrigen ſehr geſchickte, ganz
aus=
gezeichnete illuſtrierende Regie über die Längen hinweg. Eine
Reihe wundervoller Aufnahmen aus der St. Gotthard=
Gebirgs=
welt, ebenſo gut geſtellte Innenaufnahmen und
Milieuſchilderun=
gen werden bereichert durch Aufnahmen aus militäriſchen
Uebun=
gen im Gebirge, ſo daß der Geſamteindruck des Films doch ein
ſehr guter bleibt.
Die Handlung dürfte als bekannt vorausgeſetzt werden:
Violantha, ein armes Ding, das bei moraliſch minderwertigen
Verwandten in dienender Stellung iſt, erliegt eines Tages den
Verführungen eines Offiziers, der bald darauf nach Amerika
flüchten muß. Sie findet jenſeits des Paſſes eine neue Heimat,
findet in dieſer in dem Bürgermeiſter einen Gatten und eine gut
bürgerliche Stellung, bis nach Jahren der verſchollene Bruder
zurückkehrt, in dem Violantha ihren Verführer wieder erkennt.
So bricht zum zweiten Male tragiſches Schickſal über die
unſchul=
dig Schuldige herein, das erſt durch den gewaltſamen Tod des
Verführers gelöſt wird.
Henny Porten findet in der Titelrolle eine ungemein
dank=
bare Aufgabe, die ſie mit der ganzen Meiſterſchaft ihrer
Darſtel=
lungskunſt löſt. Schlicht und innig, ohne jemals nach Effekten zu
haſchen oder zu übertreiben. Wilhelm Dieterle iſt ihr ein
ebenbürtiger Partner. Auch er geht über den ſchlichten Rahmen
gibt, nie hinaus. Von den übrigen Darſtellern, die durchweg gut
ſind, gebührt beſonderer Erwähnung Mathilde Suſſin,
Alexan=
der Saſcha und der kleinen Inge Landgut. Neben der
Wochenſchau, die wie immer reichhaltig und aktuell iſt, ſei auch
wieder der ausgezeichneten Kapelle gedacht, die unter ihrem
Lei=
ter, Kapellmeiſter Ernſt, gerade für dieſen Film eine gut illu=
*
ſtrierende Muſik ſpielt.
*Der Verlag Georg Müller
kann im Oktober dieſes Jahres auf ſein 25jähriges Beſtehen unter beſonderer Berückſichtigung ihrer Geſchichte und Didaktik an der
zurückſchauen. Er nennt ſich ſelbſt, der Richtung anderer Verlage
gegenüber (Fiſcher, der Verlag des Naturalismus, Diederichs,
des Kulturwollens, Inſel, der verfeinerten äſthetiſchen Literatur, Meßmann iſt zum nichtbeamteten a. o. Profeſſor ernannt worden.
Pieper, des Impreſſionismus, der eigentlichen Modernität in
Vergangenheit und Gegenwart . .) den Verlag des
Optimis=
mus. Bedenkt man, daß Otto Julius Bierbaum, dem Gründer
befreundet, damals gewiſſermaßen das Symbol des
Unterneh=
mens war, dann mag man das Wollen und Tun dieſes Verlages
ohne Bedenken unter dieſem weiteren Geſichtspunkt verſtehen.
Von einer Verlagsrichtung iſt gar nicht zu reden. Er will ſam=
Die Genfer
Räumungs=Beſprechungen.
Die erſie gemeinſame Fühlungnahme.
* Genf, 11. September. (Priv.=Tel.)
Die Unſicherheit über den Abſchluß des franzöſiſch=engliſchen
Flottenabkommens, die durch gewiſſe engliſche Blätter verſtärkt
wird, macht ſich auch in den intereſſierten franzöſiſchen und
eng=
liſchen Kreiſen in Genf deutlich fühlbar. In den franzöſiſchen
Kreiſen führt man den Unterſchied, der ſich im Ton
der Reden Cuſhenduns und Briands dem
deut=
ſchen Reichskanzler gegenüber bemerkbar macht,
teilweiſe auf das Beſtreben zurück, die Franzoſen in
der Entwaffnungsfrage langſam darauf
vorzu=
bereiten, daß England wieder ſeinen eigenen
Weg gehen wird. In dieſem Sinne faßt man auch die
Zu=
ſtimmung Cuſhenduns auf, der im Gegenſatz zu Briand heute
dem deutſchen Reichskanzler darin Recht gab, daß die
Entwaff=
nung bisher nur langſam fortgeſchritten ſei. In franzöſiſchen
Kreiſen äußert man daher auch ſchon das Bedenken, daß avtl.
die nächſte Tagung der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion
nicht ſo ſchnell einberufen werden dürfte, wie es im Anfang der
Bundesverſammlung hieß, und daß man ſich auf einen ſpäteren
Termin als Mitte November gefaßt machen müſſe.
Die Beklemmung über die geſtrige Entgleiſung Briands
ſcheint ſich in der Rheinlandfrage zum Vorteil für die deutſche
Delegation auswirken zu wollen. In franzöſiſchen Kreiſen
be=
tont man wenigſtens recht optimiſtiſch, daß die Verhandlungen in
einem ſpäteren Stadium ſicher zu Ergebniſſen führen würden.
In Genf allerdings würden lediglich Vorverhandlungen geführt.
Man müſſe dann als nächſten Schritt ins Auge faſſen, die
juriſti=
ſchen und finanziellen Sachverſtändigen der intereſſierten Staaten
zuſammenbringen und durch ſie den Boden für diplomatiſche
Ver=
handlungen in der Rheinlandfrage vorbereiten zu laſſen, die
eventuell ſchon in zwei oder drei Monaten ſtattfinden könnten.
— Auch Briand hat heute einigen deutſchen Preſſevertretern auf
deren Fragen ähnliche Erläuterungen gegeben über den Inhalt
der Beſprechungen, die heute nachmittag um 5 Uhr
zwi=
ſchen Hermann Müller, Schubert, Cuſhendun,
Briand, Hymans und Scialoja ſtattfinden. Als Grund
dafür, daß man in Genf kaum zu irgendwelchen Ergebniſſen
ge=
langen werde, gab Briand an, daß kaum eine der Delegationen
überhaupt imſtande ſei, ernſthafte Beſprechungen zu führen, da
keine von ihnen die für dieſe Beſprechungen dringend
notwen=
digen Sachverſtändigen bei ſich habe.
Der Meinungsaustauſch wird fortgeſetzt.
* Genf, 11. September. (Priv.=Tel.)
Die Beſprechungen über die Rheinlandfrage, an der außer
dem Reichskanzler Müller Staatsſekretär Schubert, Cuſhendun,
Briand, Hymans und Scialoja auch der japaniſche Delegierte
Baron Adatſchi als Angehöriger der Botſchafterkonferenz
teil=
nahm, dauerte von 5 Uhr bis 7 Uhr 45. Die Beſprechungen
werden am Donnerstag um 10 Uhr vormittags fortgeſetzt.
Hy=
mans wird in dieſer Sitzung durch Moncheur vertreten werden,
da er ſich am Donnerstag zu einer Kabinettsſitzung nach Brüſſel
begibt. Briand, der für Freitag zu einer Kabinettsſitzung in
Paris erwartet wurde, bleibt wahrſcheinlich noch bis Samstag
in Genf.
Ueber die Beſprechungen verlautet bei den Delegationen nur,
daß man in erſte Verhandlungen eingetreten ſei. Es iſt unter
den Delegierten abgeſprochen worden, daß über den Inhalt der
Beſprechungen Schweigen bewahrt wird. — Ueber die
Be=
ſprechungen wird, folgendes Communiqué ausgegeben: „Heute
nachmittag fand in der in Ausſicht genommenen gemeinſamen
Beſprechung über die Rheinlandräumung ein Meinungsaustauſch
ſtatt, der am Donnerstag vormittag 10 Uhr ſeine Fortſetzung
findet.”
Als Reichskanzler Müller an der Seite Briands im Hotel
Beaurivage die Treppe herunterkam und der verſammelten
Jour=
naliſten anſichtig wurde, wechſelte er mit Briand lächelnd einige
Worte. Dann ging er voraus, um einen Weg durch die Jour=
Der neue Völkerbundsrat, dem nunmehr auch
Spanien, Venezuela und Perſien angehören, verſammelt ſich am
Mittwoch nachmittag 4 Uhr zum erſten Male. Es liegt ihm
be=
reits eine umfangreiche Tagesordnung vor, die den
ungariſch=
nicht geantwortet habe, werde Japan mit einer offiziellen Er= rumäniſchen Optantenkonflikt und den Stand der
Verhandlun=
gen zwiſchen Polen und Litauen enthält. Der Rat wird in ſeiner
erſten Sitzung die Nachfolger für die jetzt ausgeſchiedenen
Be=
richterſtatter ernennen.
meln, was Gutes da iſt, wenn auch mit ſüddeutſchem Einſchlag,
immerhin, wenn man die Geſamtausgaben Strindberg,
Wede=
kind, Gogol; Stendhal, Paul Ernſt, — die Erinnerungen Ernſt
Moritz Arndts, Oehlenſchlägers, Saint=Simon und die vielen
anderen dazu in Betracht zieht, dann iſt die große Vielſeitigkeit
erwieſen. Der Verlag hat eine gaſtroſophiſche Bücherei, eine
Sammlung „Lebenskunſt”, die nur auf Lebenslaune und Genuß
eingeſtellte Bücherei der „Abtei Thelem” . . . und wer die 2000
Nummern des neueſten Kataloges, in dem die nicht mehr
vor=
handenen Werke ſtehen, durchſieht, der iſt über die Arbeit und
Leiſtung, vor allem über die Sorgfalt der ganzen Leitung
er=
ſtaunt. Die Briefſammlungen, das Prachtwerk der Würzburger
Reſidenz, um eines für viele ähnlicher Werke zu nennen, die
Bücher der Rokokozeit und des Barock und der Renaiſſance, das
große hiſtoriſche Material . . . und dann eben unſere Schriftſteller,
von denen die bedeutenderen der letzten Vergangenheit faſt alle
einmal im Verlage Müller publiziert haben: Wilh. von Scholz,
Benno Rüttenauer, Kolbenheyer, Weigand, Röttger, Wilhelm
Schäfer uſw. uſw. . . . es würde zu weit führen, noch mehr
ein=
zelnes zu nennen. Es iſt kein Gebiet, aus dem nicht im Verlage
Müller bedeutende Werke vorliegen, und eben das ſichert ihm das
Intereſſe des an dieſen Dingen beteiligten Volkes"," es wird
ſo manches Feſt gefeiert, als ſei es im Weſen der Nation von
Bedeutung. Das Vierteljahrhundertbeſtehen eines Verlages, der
die bedeutendſten Geiſter vereinigt der Gegenwart wie
Vergan=
der Erzählung, die ſeiner Rolle inneren und äußeren Rahmen genheit, iſt ſicherlich der Beachtung wert. Möge es dem Verlag in
unſer aller Intereſſe beſchieden ſein, auf dem bisherigen Wege
friſch und wie immer recht „optimiſtiſch” weiter zu ſchaffen. Der
Optimismus hat ſich für ihn ſelbſt als beſte Weltanſchauung er=
Erich Bockemühl.
wieſen.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Halle a. S.: Dr. Erich Beſſel=Hagen, bisher Privatdozent in
Halle a. S., der im Juli d. Js. von der philoſophiſchen Fakultät der
Univerſität Bonn als Privatdozent für das Fach der Mathematik
zu=
gelaſſen wurde, hat einen Lehrauftrag zur Vertretung der Mathematik
Bonner Univerſität erhalten.
Berlin: Der Privatdozent für Augenheilkunde Dr. med. Alois
Freiburg i. Br.: Profeſſor Dr. Wolfgang Krull hat den Ruf auf
das durch den Weggang des Prof. Radon an der Univerſität Erlangen
erledigte Ordinariat der Mathematik angenommen und bereits ſeine
Ernennung in Erlangen erhalten. Die Berufung nach Roſtock hat
Krull abgelehnt.
Wien: Am 31. Auguſt verſchied in Raabs a. d. Thaya der
Ordi=
narius für altteſtamentliches Bibelſtudium in der katholiſch=theologiſchen
Fakultät Prälat Dr. theol. Johs. Döller im Alter von 60 Jahren.
Seite 4
Mittwoch, den 12. September 1928
Rummer 254
Die Lage der Landwirtſchaft.
Dr. Schacht über die Stellung der Reichsbank
zur Landwirtſchaft.
Köln, 11. September.
Im Anſchluß an die auf dem 7. Allgemeinen Deutſchen Bankiertag
heute vormittag zum Thema „Die Lage der Landwirtſchaft und ihre
Bedeutung für das Bankgewerbe” erſtatteten Referate ergriff
Neichs=
bankpräſident Dr. Schacht das Wort, um ſeinerſeits die Stellung der
Reichsbank zur Lage der deutſchen Landwirtſchaft zu umreißen. Dr.
Schacht führt unter anderem aus: „Es iſt nicht das erſte Mal, daß von
dem Deutſchen Bankiertag Auswirkungen auf die deutſche
Landwirt=
ſchaft ausgehen, die eine weittragende Bedeutung gehabt haben. Ich
glaube, daß der Umſtand, daß der Zentralverband diesmal auf ſeine
Tagesordnung die Frage der deutſchen Landwirtſchaft geſetzt hat, eine
ähnliche Auswirkung ausüben kann, insbeſondere nachdem wir aus den
Referaten eine Beurteilung und Beleuchtung des Problems erhalten
haben, die in einem gewiſſen Gegenſatz ſteht zu der Art und Weiſe,
wie die Landwirtſchaftsfragen vielfach in der deutſchen Oeffentlichkeit
beurteilt worden ſind. Der Redner warnte vor der Verknüpfung der
landwirtſchaftlichen Fragen mit parteipolitiſchen Intereſſen. Vom
Standpunkte des verantwortlichen Leiters der Notenbank aus ſei zu
ſagen, daß bis zum Kriege die Landwirtſchaft und das
Zentralnoten=
inſtitut nicht allzuviel Berührungspunkte gehabt hätten. Das ſei unter
dem Druck der Verhältniſſe des Krieges anders geworden. Die
Reichs=
bank habe ſich um die landwirtſchaftlichen Dinge ſtark kümmern müſſen,
es habe nicht an Kritikern gefehlt. Notwendig ſei aber ein
Zufammen=
wirken zwiſchen Landwirtſchaft, Banken und Induſtrie, um eine
ge=
ſicherte Kreditgrundlage zu ſchaffen. Ich glaube — ſo fuhr der Redner
fort —, für die Reichsbank erklären zu können, daß wir bereit ſind, auf
dieſem Wege in nachdrücklichſter Weiſe mitzuarbeiten. Es kommt
letz=
ten Endes nur auf den Willen zur Tat an. Gerade die äußeren
Er=
eigniſſe der allerletzten Tage ſollten uns immer wieder in den Kopf
hämmern, daß wir uns auf unſere eigene Kraft verlaſſen müffen. (
Leb=
hafter Beifall.) Die Hoffnung auf ausländiſche Hilfe iſt ein Aktivum, das
ich auch nicht mit einer Mark in meine Bilanz einſtellen möchte.
Eigene Kraft muß bei uns hundertprozentig zu Buche ſtehen.”
Entſchließung des Deutſchen Bankiertages
zur Kreditverſorgung der Landwirtſchaft.
Im Anſchluß an die heutigen Vormittagsreferate des VII.
Allge=
meinen Deutſchen Bankiertages über die Lage der Landwirtſchaft wurde
eine Entſchließung einſtimmig angenommen, in der zum Ausdruck
ge=
bracht wird, daß, um eine aktive Mitarbeit der deutſchen Banken und
Bankiers an der Verbeſſerung der Lage der Landwirtſchaft durch
Ver=
ſorgung ihres Kreditbedarfs über das heutige Maß hinaus zu
ermög=
lichen, die wichtigen Vorbedingungen von der Landwirtſchaft ſelbſt
ge=
troffen werden wüßten. Es ſeien Einrichtungen anzuſtreben, welche
einen Erſatz der Perſonalkredite durch Warenkredite ermöglichen und
die geſtatten, dem Landwirt durch Beleihung ſeiner geernteten
Erzeug=
niſſe Betriebsmittel zur Weiterführung der Wirtſchaft zur Verfügung
zu ſtellen. Um dieſes Ziel zu erreichen, verlangt die Entſchließung
ver=
ſtäukte Einführung der Standardiſierung der einzelnen Erzeugniſſe auf
Grund amtlicher Normativbeſtinmungen, Entwicklung des
Lagerhaus=
weſens, Ausbildung des Rechtsinſtituts des handelbaren Lagerſcheins.
Hinſichtlich der Perſonalkredite dürften auf dem Wege der Geſetzgebung
und Verwaltung unter keinen Umſtänden Maßnahmen getroffen
wer=
den, die geeignet ſind, die Provinzbanken zugunſten anderer Gruppen
des Kreditgewerbes aus der Geſchäftsverbindung mit der Landwirtſchaft
auszuſcheiden. Bei der Geldbeſchaffung im Wege des Hypothekarkredits
muß dahin geſtrebt werden, im Verkauf von Pfandbriefen auch deutſche
Werte in noch größerem Umfange zu erſchließen. Zur Erreichung dieſes
Zieles ſowie zur Verbilligung des von der Landwirtſchaft zu zahlenden
Sypothekenzinſes bedarf es dringender Beſeitigung des Steuerabzuges
vom Kapital. Die Einengung des landwirtſchaftlichen
Beleihungs=
geſchäftes der privaten Hypothekenbanken und ihres Pfandbriefabſatzes
zugunſten öffentlich=rechtlicher Inſtitute bedeutet eine Schädigung auch
der Intereſſen der Landwirtſchaft.
Der Kongreß der chriſilich=organiſierten
Metallarbeiter Deutſchlands.
Nach Saarbrücken hat der Vorſtand des chriſtlichen
Metallarbeiter=
verbandes Deutſchlands für den 16. September und folgende Tage ſeine
Verbandsgeneralverſammlung einberufen. Der chriſtliche
Metallarbei=
terverband iſt die ſtärkſte Berufsorganiſation im Geſamtverband der
chriſtlichen Gewerkſchaften Deutſchlands. Ueber 120 000 Metallarbeiter
haben ſich ihm angeſchloſſen. Auch in der chriſtlichen internationalen
Gewerkſchaftsbewegung zählt er zu den ſtärkſten Organiſationen. Neben
den gewählten Delegiertenn werden auch die aus der Bewegung
hervor=
gegangenen Staatsmänner und Parlamentarier erſcheinen, wie
Staats=
miniſter Dr. Hirtſiefer, Oberpräſident Gronwoski=Weſtfalen,
Bürger=
meiſter Kloft=Eſſen uſw., ſowie von parlamentariſcher Seite die
Reichs=
tagsabgeordneten Giesberts, Becker=Arnsberg, Schlack. Vorausſichtlich
wird auch der frühere langjährige und verdienſtvolle
Reichsarbeits=
miniſter Dr. Brauns an der Tagung teilnehmen. Daneben werden die
Abgeſandten der Bruderverbände aus Holland, Belgien, Frankreich,
Schweiz, Oeſterreich, Ungarn und Spanien kommen.
Neben einem bereits im Druck erſchienenen Geſchäftsbericht, in dem
u. a. eingehend die wirtſchaftliche Lage der Metallinduſtrie und deren
Arbeiter behandelt werden, ſtehen noch folgende Punkte auf der
Tages=
ordnung:
1. Geſundheitsgefahren und Geſundheitsſchutz der
Metallarbeiter. Berichterſtatter: Bayeriſcher
Landesgewerbe=
arzt Miniſterialrat Profeſſor Dr. Koelſch=München.
2. Das Arbeiterſchutzgeſetz und unſere Forderungen. Berichterſtatter:
Verbandsſekretär Kreil, Mitglied des Reichswirtſchaftsrats.
3. Einführung einer Verbandsinvalidenverſicherung. Berichterſtatter:
zweiter Verbandsvorſitzender Schmitz.
Auf dieſen Gebieten will der chriſtliche Metallarbeiterverband
hel=
fend eingreifen. Neben dem Schutz der Geſundheit ſoll durch die
Ein=
führung einer Verbands=Alters= und Invalidenverſicherung den
chriſt=
lich organiſierten Metallarbeitern im vorgerückten Alter geholfen
werden.
Zunahme der unterſtützten Arbeitsloſen.
In der Zeit vom 16. bis 31. Auguſt iſt die Zahl der
Haupt=
unterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſicherung
wieder=
um in geringem Umfange geſtiegen (von rund 567 700 auf 574 500
oder um 1,2 v. H.). Wie in den vorhergehenden 14 Tagen iſt die
Steigerung nur auf die Zunahme der männlichen
Hauptunter=
ſtützungsempfänger zurückzuführen, deren Zahl um rund 9200
oder 2,3 v. H. geſtiegen iſt. Die Zahl der weiblichen
Haupt=
unterſtützungsempfänger iſt im Gegenſatz hierzu um 2500 oder
1,5 v. H. zurückgegangen. In der Kriſenunterſtützung iſt in der
Berichtszeit die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger ſowohl
bei den Männern als auch bei den Frauen weiter zurückgegangen,
und zwar bei den Männern um 0,6 v. H., bei den Frauen um
20 v. H. Insgeſamt fiel die Zahl der
Hauptunterſtützungs=
empfänger von 80900 auf 80200 oder um 0,8 v. H.
Die Trauerfeier für Graf Brockdorff=Rantzau.
Berlin, 11. Sept.
Heute vormittag fand in der Dreifaltigkeitskirche eine Trauerfeier
für den verſtorbenen deutſchen Borſchafter in Moskau, Grafen
Brock=
dorff=Rantzau, ſtatt, der auf ſeinem Gute Annettenhöhe bei Schleswig
beſtattet werden wird. Neben den Angehörigen und zahlreichen
Freun=
den war in Vertretung des Reichspräſidenten Staatsſekretär Dr.
Meiß=
ner, als Vertreter der Reichsregierung Reichsminiſter Dr. Curtius,
fer=
ner die Reichsminiſter Wiſſell und Dietrich=Baden erſchienen, ſodann
die Vertreter des Auswärtigen Amtes, als Vertreter der preußiſchen
Regierung Staatsſekretär Dr. Weismann, vom diplomatiſchen Korps der
türkiſche und der ſpaniſche Botſchafter, von der ruſſiſchen Botſchaft Fran
Kreſtinski und Votſchaftsrat Bratman=Brodowski in Vertretung des von
Berlin abweſenden ruſſiſchen Botſchafters Kreſtinski, der Leiter der
ruſſiſchen Handelsvertretung, Begge, die Gattin des ruſſiſchen
Volkskom=
miſſars Lunatſcharski und faſt ſämtliche in Berlin akkreditierten
Ge=
ſandten, außerdem Vertreter des Reichstages, des Reichsrates, der
Wirt=
ſchaftskreiſe, des Reichsheeres und der Marine ſowie anderer Behörden
mit ihren Damen.
Sozialdemokratie und Panzerkreuzer.
Gegen den kommuniſtiſchen Volksentſcheid.
* Berlin, 11. September. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler hat recht gehabt, daß er ſich wegen der
Tagung des ſozialdemokratiſchen Parteiausſchuſſes am Dienstaa;
nicht nach Berlin bemüht hat. Er muß ſeiner Sache ſehr ſicherr
geweſen ſein. Die Regie, die bei der Zuſtimmung der Miniſterr
zum Bau des Panzerkreuzers ſo wenig klappte, hat dieſesmal !
ausgezeichnet funktioniert und den ganzen Sturm wenigſtens
vor=
läufig abgeblaſen. Drei Fragen waren es, mit denen ſich die
Parteivertretung beſchäftigen ſollte: die Stellung zumn
Volksentſcheid, die Stellung zum Weiterbau dess
Panzerkreuzers und die Einberufung eines Par=. Beim Volksentſcheid war es verhältnismäßig leicht.
zu einer Verſtändigung zu kommen. Auch der radikale Flügely
wehrte ſich dagegen, wie die Kommuniſten auf der ſozialdemo= Wieſe zu graſen ſuchen. Hier iſt denn auch eine Ent= gefaßt worden, daß der Volksentſcheid kein geeignetess
Mittel ſei, die Frage des Panzerkreuzerbaues zur Entſcheidungo
zu bringen, weil es den Kommuniſten nicht auf die grundſätzlichen
Frage ankomme, ſondern ſie in ihm eine Gelegenheit erblicken.
„die Sozialdemokratiſche Partei zu verleumden und zu
beſchimp=
fen”, woraus ſich für die Sozialdemokraten von ſelbſt die Pflichtu
ergebe, dieſer Aktion auf das entſchiedenſte entgegenzutreten.
Bei den beiden anderen Punkten war immerhin mit einem
ſtarken Gegnerſchaft zu rechnen. Die Partei hatte deshalb auchtk
ihre Vertreter nicht in den Reichstag berufen, der ſonſt eigentlichnt
das übliche Verſammlungslokal iſt, aber den Nachteil hat, daßi
ſtürmiſche Auseinanderſetzungen durch die Türen der Außenweltzl
bekannt werden. Man hatte ſich daher in das Gebäude des „
Vor=
wärts” zurückgezogen, das gegen neugierige Ohren ſchalldicht ab= iſt. Immerhin gelang es auch hier raſch, die Oppoſitionn
abzudrehen. Der Parteiausſchuß hat feſtgeſtellt;
daß der Bau des Panzerkreuzers nach wie vor
durch die Partei abgelehnt wird. Das Prinzice
iſt alſo gewahrt. Von einem Zurückziehen der
Miniſter aus der Regierung iſt gar nicht mehr
die Rede. Ueber die ſchwierige taktiſche Frage, was nun ge=s
ſchehen ſoll, wenn die zweite Rate für den Panzerkreuzer irn
den Etat eingeſtellt und im Reichstag vorgelegt wird, ſoll
durch einen rechtzeitig einzuſetzenden Partei,
tag” entſchieden werden, der dann gleichzeitig ein neues=
Wehrprogramm aufftellt, für das man eine Programmkommiſſiorn
eingeſetzt hat, deren Arbeiten vermutlich einige Monate in Ann
ſpruch nehmen werden. Vor Anfang des nächſten Jahres iſt alſa;
mit einem Parteitag nicht zu rechnen.
Pacellis Abſchied von Berkin.
Auf dem Katholikentag in Magdeburg hat der Vorſitzende=
Fürſt Löwenſtein, dem päpſtlichen Nuntus Pacelli namens
der=
deutſchen Katholiken Lebewohl gefagt. Zunächſt nur in upvern
bindlicher Form, aber man wird doch annehmen dürfen, daßt
eine derartige Aeußerung nicht gefallen wäre, wenn nicht der=
Abſchied Pacellis abſolut ſicher wäre. Damit werden Gerüchtet
beſtätigt, die ſchon ſeit längerer Zeit umgehen, daß der
Nuntus=
zu engerer Verwendung in der päpſtlichen Diplomatie auserſehenn
iſt. Es wird ausgeſprochen, daß er bei nächſter Gelegenheit zung
Kardinal ernannt und dann nach Rom zurückkehren wird. Gurn
unterrichtete Kreiſe deuten ſogar an, daß er zum Nachfolger des
Kardinalſtaatsſekretärs Gaſpari berufen ſei. In Berlin wird man)
ihn nur ungern ſcheiden ſehen.
Familiennad
Heute entſchlief ſanft nach langem Teiden
im 83. Lebensjahr unſere liebe, treuſorgende
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Ur=
großmutter, Schweſter und Tante
geb. Siein
Witwe des verſt. Geheimerat von Marguard.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Luiſa von Marquard
Emy von Jagemann
geb. von Marquard
Elſa von Marquard
Meta von Marquard=Girod
geb. von Marquard
Alfred von Jagemann
Oberſileutnant a. D.
Darmſitadt, den 10. September 1928.
Die Einſegnung ſindet Donnerstag, den 13. September
um 11 Uhr auf dem alten Frledhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
114570
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Unſer lieber Bruder, Schwager und Onkel
Karl Wenglein
iſt unerwartet an einem Herzſchlage verſchieden.
Die Beiſetzung hat in der Stille
ſtatt=
gefunden.
Namens der Hinterbliebenen:
Max Wenglein
Karl Müller, Köln.
Darmſiadt, 11. September 1928.
Am 9. d. Mis. verſchied nach kurzem, ſchwerem Leiden
in Babenhauſen im 71. Lebensjahre der Königliche
Generalleutnant a. D.
Freiſe
Excellenz.
Der Entſchlafene war langjähriger Kommandeur der
II. Abteilung unſeres Regiments in Babenhauſen und
letzter Friedens=Kommandeur der Großherzoglich Heſſ.
Feldartillerie=Brigade, die er im Jahre 1914 von Sieg
zu Sieg auf Frankreichs Boden führte, bis ein beſonders
tragiſches Geſchick ihn an der Marne in franzöſiſche
Ge=
fangenſchaft geraten ließ.
Wohl ſelten hat ein Vorgeſetzter ſich reſtlos die Liebe
ſeiner Untergebenen in dem Maße erworben, wie
Excellenz Freiſe. Uns Offizieren war er ein Vorbild
treueſter Pflichterfüllung, ritterlichſter Geſinnung und
echtefter Kameradſchaft.
Als ein Wahrzeichen der alten, ruhmreſchen Zeit wird
ſein Andenken in unſeren Reihen fortleben.
Verein der Offiziere des ehem. 2. Großh.
Heſſ. Feldartillerie=Rgts. Nr. 61.
Dſe Einſegnung findet ſtatt am 12. September 1928,
9.30vorm., im Schloß in Babenhauſen. Die Einäſcherung
erfolgt im Sinne des Verſtorbenen in aller Stille.
14580)
Heute vormittag 1/s12 Uhr verſchied nach
kurzem ſchweren Leiden unſere innigſigeliebte
Schweſter, Tante und Großtante
Fräulein
Sorolhen Magr
im 79. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marg. Schmank Ww., geb. Mahr.
Darmſtadt, 11. September 1928
Annaſtraße 8, I.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 13. b8. Mis.,
nachmittags 4 Uhr, auf dem alten Friedhof. Nieder=
Ramſtädterſtraße, ſtatt.
(14573
Todes=Anzeige.
Nach langen, ſchweren Leiden
entſchlief ſanft unſere gute, liebe
Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter und Tante
Luiſe Winkel Wwe.
geb. Kraft
im 76. Lebensjahr.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Peter Winkel
Ludwig Winkel
Mag. Ruhmann
Suſanna Conrad.
Darmſtadt, Hamborn, 12. Sept. 1928.
Die Beerdigung findet Mittwoch
nachmittag 2 Uhr auf dem
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 254
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 12. September.
Verkehrsregelung.
E Der ſtändig zunehmende Straßenverkehr hat auch in Darmſtadt
iner Häufung der Verkehrsunfälle geführt, die ſich zu einer ernſten
ibahr für alle Straßenpaſſanten auszuwirken droht. Vielfach wird
Den nichtkraftfahrenden Bevölkerungskreiſen die Zunahme der
Ver=
h: unfälle ausſchließlich den Kraftfahrern zugeſchrieben. Dieſe
Auf=
ſ ung iſt irrig. Ein großer Teil der Unfälle wird beſonders von den
isgängern und Radfahrern durch Unkenntnis der geſetzlichen
Beſtim=
urigen und durch Unachtſamkeit verurſacht.
Nach den Beſtimmungen der Straßenverkehrsordnung haben alle
ſiſorer von Kraftfahrzeugen und Fuhrwerken, ſowie Radfahrer die
Ab=
des Stillhaltens durch ſenkrechtes Hochhalten des Armes oder der
ettſche, die Abſicht des Umwendens und des Verlaſſens der bisher ver=
Ir ten Fahrtrichtung durch wagrechte3 Halten des Armes oder der
ettſche in der Richtung des Wechſels rechtzeitig zu erkennen zu geben;
ur Abgeben der Zeichen kann auch eine mechaniſche Einrichtung
be=
net werden. Den Weiſungen und Zeichen der Polizeibeamten iſt
ſonge zu leiſten. Insbeſondere iſt auf den Haltruf oder das Haltzeichen
Polizeibeamten ſofort anzuhalten. Als Verkehrszeichen gelten:
Winken in der Fahrtrichtung „Freie Fahrt!”,
Hochheben eines Armes „Achtung, halten!",
z ſeitliches Ausſtrecken eines oder beide Arme „Halt!”.
Für den Straßenverkehr in Darmſtadt iſt beſonders
charakteri=
ſT), daß ſich kaum ein Radfahrer um dieſe geſetzlichen Beſtimmungen
drr die Zeichengebung kümmert. Dadurch wird naturgemäß mancher
u: kehrsunfall hervorgerufen. Die Polizeiorgane werden zukünftig
un=
awſichtlich mit aller Schärfe gegen Wegebenutzer vorgehen, die den
ziwhenden Vorſchriften zuwiderhandeln.
Eine beſondere Gefahr für die Sicherheit des Verkehrs wird auch
ah die Unachtſamkeit der Fußgänger hervorgerufen. Von beſonderer
Irhtigkeit iſt, daß die Fahrbahn nur in ſenkrechter Richtung
über=
urrt wird und das Stehenbleiben auf ihr unterbleibt. Auf den
Bürger=
enen iſt ſtets die rechtsſeitige Hälfte zu benutzen und gleichfalls das
„Sehrsſtörende Stehenbleiben zu unterlaſſen. Das Warten auf
cikenenfahrzeuge und Kraftomnibuſſe hat auf dem Bürgerſteig oder
etwa vorhandenen Schutzinſel zu geſchehen. Die Fahrbahn iſt erſt
eim Halten der Schienenfahrzeuge oder Omnibuſſe zu betreten.
Es iſt zu hoffen, daß der vorſtehende Hinweis genügt, um einen
eſeren Befolg der Verkehrsvorſchriften durch das Darmſtädter
Publi=
in herbeizuführen und dadurch die Sicherheit des Straßenverkehrs
ewrößert wird.
Der Verkehr in den Einbahnſtraßen.
Unter Bezugnahme auf die Polizeiverordnung vom 19. Juni 1928,
er effend die Einrichtung von Einbahnſtraßen und Parkplätzen in
darrmſtadt, die am 22. Juni 1928 im Amtsverkündigungsblatt
veröffent=
aüt wurde, ſehen wir uns veranlaßt, zur allgemeinen Belehrung
noch=
a!8 auf die für den Fahrverkehr in den Einbahnſtraßen geltenden
ſätimmungen hinzuweiſen. Demnach iſt jegliher Verkehr, einſchließ=
A. der mit Fahrrädern, in der geſperrten Richtung verboten, jedoch
uf fen Fahrräder in der verbotenen Richtung über den Fahrdamm
ge=
rckt ſverden. In der erlaubten Richtung dürfen Fahrzeuge die
Ein=
ga nſtraße in ihrer ganzen Breite benutzen und nur auf der linken
te der Fahrbahn anhalten. Schienenfahrzeuge müſſen auch in der
urbahnſtraße rechts überholt werden, es ſei denn, daß der Abſtand
ufſehen Schienenfahrzeug und Wegrand ein Rechtsüberholen nicht
zu=
utt. Alsdann müſſen die Fuhrwerke hinter den Schienenfahrzeugen
effahren, bis die Möglichkeit eines Ueberholens beſteht.
Die Polizeibeamten ſind angewieſen, die Befolgung der erlaſſenen
8 Tizeiverordnung genaueſtens zu überwachen.
Abdrücke der Polizeiverordnung vom 19. Juni 1928 ſind auf dem
Sallizeiamt, Hügelſtraße, Zimmer 16, gegen Erſtattung von 10 Pf. zu
— Hefſiſches Landestheater Darmſtadt. Morgen Donnerstag
be=
innt der Vorverkauf für Richard Wagners „Lohengrin‟. Das
Lark gelangt in völlig neuer Einſtudierung und Inſzenierung
Sonn=
g— 16. Sept., um 18 Uhr als erſte Vorſtellung der Miete I. zur
Auf=
ünrung.
Heute findet die erſte Wiederholung von „Don Carlos” in der
egen Inſzenierung Eberts ſtatt. Die Beſetzung iſt dieſelbe der erſten
15fführung. Beginn 19.30 Uhr. Miete B (erſte Vorſtellung).
Die für Samstag, 15. Sept., angeſetzte Vorſtellung von „
Bettel=
uSent” muß wegen der Vorbereitungen zur Neueinſtudierung des
Lohengrin” ausfallen. Sie wird am Mittwoch, 19. September, als
neite Vorſtellung der Miete E nachgeholt.
— Ausſtellung Marburger Töpferkunſt im Gewerbemuſeum
ſoni Donnerstag, den 13., bis Montag, den 17. September. Ein
rmltes bodenſtändiges Gewerbe, Volkskunſt im wahren Sinne
ſes Wortes, ſcheint der wirtſchaftlichen Entwicklung der letzten
führzehnte zufolge dem Ausſterben zu verfallen: die Marburger
hämtöpferei, deren erſte Anfänge bereits in der früheſten Zeit
iegen. Dieſen Niedergang zu hemmen und das in
jahrhunderte=
agem organiſchen Wachstum als Kulturgut unſeres Volkes
Breifte in unſere heutige Zeit zu verpflanzen, iſt Zweck dieſer
Iu=Sſtellung, der wir auch hier, in der Heimat der Töpferei, einen
illichen Erfolg wünſchen, wie ſie ihn in über 180 Städten des
Rüiches hatte.
— Der kathol. Kirchenchor St. Martin und St. Marien unter der
Lertung des Herrn Kammermuſikers K. Lindner macht nochmals auf
enien am 14. September im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landesthea=
eiss ſtattfindenden Schubertabend aufmerkſam. Wie aus den
Pmkaten und Anzeigen erſichtlich iſt, haben Frau Horn=Stoll und
ſas Schnurrbuſch=Quartett gütigſt ihre Mitwirkung zugeſagt.
Aus der Vortragsfolge ſei kurz erwähnt: „Wanderers Nachtlied‟, „Der
Ead und das Mädchen” und „Ave Maria” (Frau Horn Stoll); Streich=
Anartett D=Moll Op. poſth.: Allegro — Andante con moto — Scherzo
Alllegro moto) — Preſto (Schnurrbuſch=Quartett). „Die deutſche Meſſe‟
ufd „Die Macht” (Kirchenchor St. Martin und St. Marien) und „Die
Armacht” (Frau Horn=Stoll und Kirchenchor). Am Flügel Herr
Kam=
ma rmuſiker Horn. Wir verweiſen nochmals auf die Vorverkaufsſtellen:
Mruſikalienhandlung Arnold (am Weißen Turm), Muſikalienhandlung
bfß (Eliſabethenſtraße), Buchhandlung Griesheimer (Wilhelminenplatz)
un d Papierhandlung Gehring (Pankratiusſtraße 8), bei denen noch
ſrrrten in ganz geringer Anzahl zu haben ſind.
— Orpheum. „Die ungeküßte Eva.” Heute Mittwoch,
dem 12. September, letztes Gaſtſpiel. Die ſehr beachtliche
Darſtel=
lung durch erſte Kunſtkräfte (ſ. Anzeige) fand in den letzten Tagen
erhhöhte Beachtung und viel Beifall. — Der Beſuch des heutigen,
liten Spielabends mag daher nochmals empfohlen werden.
An=
fang 8 Uhr.
— Deutſcher Seeverein, Ortsgruppe Darmſtadt. Anläßlich der am
2— September in Darmſtadt ſtattfindenden Hauptverſammlung
dS Landesverbandes Heſſen des Deutſchen Seevereins veranſtaltet die
heeſige Ortsgruppe im großen Saale des Bürgerhofs — bei freiem
Ein=
uitt — einen Vortragsabend. Der Leiter der
volkswirtſchaft=
lichen Abteilung am Seefiſcherei=Inſtitut in Weſermünde, Kapitän
it eichart, ſpricht über „Die deutſche Hochſeefiſcherei‟ Er führt die
=ihörer auf Gorch Focks ſturmerprobten Seglern oder auf den
winzi=
gan Fiſchdampfern in die ſtürmiſche Nordſee, an die Küſte des
ſagen=
umwobenen Island oder des eiſigen Nordmeeres, zeigt den emſigen
Ztrieb im größten Seefiſchmarkt des Feſtlandes und gibt intereſſante
Aaifſchlüſſe über die weitere Behandlung und Verwertung des Fanges,
ä es im Verſandgeſchäft, ſei es in der Induſtrie. Die Ausführungen
nerden durch ſehr gute farbige Lichtbilder ergänzt.
— Das Anweſen Hügelſtraße 13, 15 und 17e ging aus ſeitherigem
Aamilienbeſitz in Alleinbeſitz von Möbelfabrikant Artur Feidel,
Darm=
udt, und Innenarchitekt Otto Feidel, Darmſtadt, über.
Seite 5
Mittwoch, den 12. September 1928
An=Berin.
Uimnerangent an unBurmſtäer une
Kürzlich erſchien ein dünnes Büchelchen, ein Vortrag von Frau
Profeſſor Stahl, der Witwe des Mathematikers Hermann Stahl,
geb. zu Fränkiſch=Crumbach, das ſehr anziehend geſchriebene Züge aus
dem Leben einer Schweſter des bekannten Darmſtädter Arztes
Medizi=
nalrat Dr. med. Bernhard Huth (1763—1843) bringt.*) Suſanne
Huth, geboren 1772, war 1790—96 in Rom als Malerin. Folgende
Ge=
ſchichte wird von ihr überliefert. Sie malte in einer Nebenkapelle einer
der vielen Kirchen Roms eifrig an einer Nachbildung eines
Heiligen=
bildes. Da zog eine Prozeſſion von Mönchen vorüber. Der erſte, der
vorbeiging, machte eine Verbeugung; Sanne erwiderte mit höflichem
Knix. Der zweite, dritte, vierte, alle verbeugten ſich, und Sanne knixte
und knixte. Erſt als der fünfte während der Verneigung ſich des Lachens
nicht enthalten konnte, merkte Sanne, daß über ihrem Haupte ein
Muttergottesbild hing, dem alles Verneigen gegolten hatte. Auch die
Geſchwiſter ſcheinen eine ſehr urwüchſige Geſellſchaft geweſen zu ſein,
von einer Schweſter wird fehr hübſch erzählt, wie ſie ſich verlobt. Der
Bruder Bernhard wird unter die Darmſtädter Originale gezählt (ſiehe
Eſſelborn, Die Darmſtädter Originale, S. 53). Zunächſt einiges über
Sanne. Dieſe hatte in Rom den preußiſchen Botſchafter Uhden,
einen geiſtig hervorragenden Menſchen, kennen gelernt. Er war äußerſt
unglücklich mit einer Italienerin verheiratet; ſie war eine lüderliche
Frau, er ließ ſich von ihr ſcheiden, und man ſagt, aus Rache dafür habe
ſie das Kind aus dieſer Ehe vergiftet. Das ſchwerkranke, ganz
ver=
laſſene Kind brachte Sanne mit in ihr Vaterhaus in die Behandlung.
Im nächſten Jahr heiratete ſie den Vater des Kindes, und ſie ſiedelten
nach Berlin über, wo dieſer eine hohe Stellung im Miniſterium antrat.
Bernhard fuhr von Jena, wo er ſtudierte, nach Weimar, um das nach
Berlin durchfahrende Paar auf der Hochzeitsreiſe zu begrüßen. Er
ſchreibt in einem Brief an ſeinen Vater: „Keinem edleren konnte dieſe
reine Seele anvertraut werden. . . . Eine edle Tat, die nur durch
Auf=
opferung entſtehen kann, lohnt ſich von ſelbſt.‟ Er meint damit den
Entſchluß Sannes, dieſem kranken Stiefkind, das während der
Hoch=
zeitsreiſe von Krämpfen geſchüttelt auf ihrem Schoß lag, im ganzen
Sinn des Wortes Mutter zu ſein. Soviel zunächſt über dieſe, wir
kom=
men ſpäter noch einmal auf ſie zurück. Ein Jahr, nachdem Bernhards
Frau geſtorben war mit Hinterlaſſung von 4 Kindern, macht dieſer mit
den beiden Aelteren eine Reiſe nach Berlin, um ſich aus ſeiner trüben
Stimmung herauszureißen. Am 16. Juni 1829 hielt eine geräumige
Kutſche (Haudere genannt) vor Bernhards Haustür in der Rheinſtraße.
Der große Koffer aus Seehundsfell wurde hinten mit feſten Stricken
befeſtigt. Und nun beginnt eine lange Fahrt, die Hinreiſe dauerte 4
*) Nanna Stahl, Tante Sanne. Ein Stückchen Alt=Berlin.
Tübingen. Oſiander 1928.
Wochen in 14 Stationen, die Rückreiſe 9 Tage und Nächte. Unter
großem Jubel des ganzen großen Hauſes auf der Muſeumsinſel aber
klettern aus der Familienkutſche übernächtig 4 Mädchen heraus. Eins
dieſer kleinen Mädchen, Mathilde, die ſpätere Frau Pfarrer Stahl
in Fränkiſch=Crumbach, lehnte ſich nach 50 Jahren als altes
Mütterchen auf das Brückengeländer, um ſich im Geiſt noch einmal
Tante Sannes Haus, das längſt verſchwunden war, zu
vergegenwär=
tigen. Als die Cholera zum erſtenmal in Deutſchland auftrat, eilte
Huth, ohne von der Regierung beauftragt zu ſein, nach Berlin, um
ſie genau kennen zu lernen. In dem Wirtshauſe, wo er mit den übrigen
Aerzten abends zuſammenkam, aß er, um ein Beiſpiel der
Furchtloſig=
keit zu geben, eine große Menge des ſo verpönten Gurkenſalats, ohne
daß es ihn das Geringſte ſchadete. Er wurde in Darmſtadt bei ſeiner
Rückkehr wie ein Held empfangen. Bei einem Fackelzug ihm zu Ehren
ſagte er u. a.: „Ihr müßt nur Männer ſein und Euch nicht fürchten,
dann ſchadet auch die Cholera nichts; denn ſeht nur mich an, ich bin ſo
geſund zurückgekehrt, als ich vorher geweſen war.‟ Er wurde in
Darm=
ſtadt noch viel gefeiert. Eine beſondere Feier veranſtaltete die Loge
Joh. d. Ev. zur Eintvacht ihrem ehrw. Ehrenmitglied. Bei der Tafel
wurde ein Feſtlied von Karl Baur geſungen. Ob das in dieſem
Blatt (dem Frag= und Anzeigeblatt) damals erſchienene Lied,
das in launigen Knittelverſen die Taten Huths feierte, auch von dieſem
gedichtet war, konnte ich bis jetzt noch nicht feſtſtellen. Folgende
Grab=
ſchrift, vielleicht von ihm ſelbſt herrührend, machte ſpäter die Runde:
„Hier ruht der Doktor Huth, und das iſt gut; doch was der Welt am
meiſten frommt, iſt, daß er nicht mehr wiederkommt.‟ Dies iſt übrigens
nichts Neues, wenn ich mich recht erinnere, hat Leſſing ein ähnliches
Sinngedicht gemacht. In der Nähe vom Grab von Ploennies haben ſeine
Freunde dem Dr. Bernhard Huth (1783—1843), dem hochherzigen
Manne, aufopfernden Arzte, dem Förderer der Kunſt und alles Guten
ein Denkmal mit ſeinem Bildnis geſetzt. Wer gern noch mehr über
dieſen damals volkstümlichſten Mann Darmſtadts wiſſen will, den
ver=
weiſen wir auf die Jugenderinnerungen von Friedrich Ritſert
(Heſſ. Volksb. 64/5 S. 68 ff.) und die ungedruckten von Georg
Lud=
wig Kriegk, zuletzt Stadtarchivar in Frankfurt (mitgeteilt von
D. Dr. Diehl in Heſſ. Chronik T 203 ff.)
Und nun noch einmal zu den Erinnerungen der „Tante Sanne” von
Alt=Berlin, ſie ſind ganz köſtlich. Sie wohnt mit der Sippe des alten
Blücher den Schadows in einem Hauſe. Sie verkehrt viel mit
Fichte, Schleiermacher, mit Muſikern, wie mit Goethes
Freund Zelter, der Sängerin Hauptmann=Milder, ſie hat
enge Freundſchaft mit den Iſſlands u. a. All dieſe Männer und
Frauen treten in den Briefen an ihren Bruder leibhaftig vor uns
K. Noack.
hin.
Zum 100. Geburtstag von Eduard Sonne!
Am 13. September 1828, im Jahre vor dem eigentlichen
Geburts=
jahr des europäiſihen Eiſenbahnweſens, als die „Nkakete” Stephenſons
ihre Siegesfahrt zurücklegte, erblickte Eduard Sonne in Ilfeld am
Harz das Licht der Welt. E= gehört zu dem namhafteſten Förderern
des Ingenieurweſens in Praxis und Wiſſenſchaft. Nach ſchwer
erkämpf=
tem Studium in Hannover und Göttingen und erfolgreicher praktiſcher
Betätigung bei Eiſenbahnbauten im Nordweſten Deutſchlands, nahm er
1866 einen Ruf als Profeſſor an die polytechniſche Schule in Stuttgart
an, die er, inzwiſchen zum württembergiſchen Baurat ernannt, 1872
verließ, um einen Ruf als Profeſſor der Ingenieurwiſſenſchaften für
Eiſenbahn= und Waſſerbau an die damalige polytechniſche Schule in
Darmſtadt zu folgen.
Sonne entfaltete in Darmſtadt als Lehrer, Schriftſteller und
Ver=
waltungsbeamter an der Hochſchule eine erfolgreiche, durch Wahl zum
Rektor wiederholt anerkannte, unermüdliche Tätigkeit. 1886 wurde er
zum Geheimen Baurate ernannt.
Erneut zum Rektor gewählt, bat er 1895 zur Ueberraſchung und
zum lebhaften Bedauern ſeiner Amtsgenoſſen, ſich der Vertretung der
Hochſchule nach außen bei den neuen Hochſchulbauten nicht mehr
gewach=
ſen fühlend um Verſetzung in den Ruheſtand.
Ein beſonderes Merkmal der Perſönlichkeit Sonnes liegt in der
ſtarken Betonung ber Bedeutung von Mathematik und
Naturwiſſen=
ſchaften für die Entwicklung der Technik und ferner in der Hervorhebung
der wirtſchaftlichen Geſichtspunkte bei der Arbeit des Ingenieurs. Seine
zahlreichen Veröffentlichungen atmen dieſen Geiſt und zeichnen ſich durch
großzüigige, nicht in Einzelheiten verſinkende Art der Behandlung aus.
Er iſt Bearbeiter von 12 Abſchnitten des „Handbuchs für ſpezielle
Eiſenbahntechnik, in dem er Grundlegendes über Bahngeſtaltung,
Linienführung, Oberbau und Signalweſen ſchuf. Er gab auch die
An=
regung zur Entſtehung des weltbekannten „Handbuches der
Ingenieur=
wiſſenſchaften” (Leipzig, Engelmenn), für das er auch ſelbſt Beiträge
lieferte. Zu ſeinem 80. Geburtstag verlieh ihm die Techniſche
Hoch=
ſchule Darmſtadt die Würde eines Dr. Ing. ehrenhalber. Am 25.
Fe=
bruar 1917 ſchied Eduard Sonne, bis auf die allerletzte Zeit in voller
geiſtiger Rüſtigkeit, im hohen Alter von 88 Jahren aus dem Leben. Er
zählt zu den hervorragenſten Förderern der Darmſtädter Hochſchule, die
ſein Andenken ſtets in hohen Ehren halten wird.
Profeſſor E. Reuleaux, Darmſtadt.
Friedrich Schaefer, Darmſtadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
— Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft eröffnet ihre
dieswinterliche Tätigkeit am Montag, den 8. Oktober, im Kleinen Haus
des Landestheaters mit einem Tanzabend von Urſula Falke,
der Tochter des Dichters Guſtav Falke. Die junge Tänzerin wird ſich
mit ihren neuen, intereſſanten Maskentänzen in Darmſtadt einführen.
Das Winterprogramm der Geſellſchaft, das eine abwechſlungsvolle
Reihe hervorragender kunſtleriſcher Abende vorſieht, wird in nächſter
Zeit veröffentlicht werden.
— Herrngarten=Kaffee. Heute Mittwoch, 12. Sept., abends,
ver=
anſtaltet das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters Willy
Schlupp im Herrngarten=Kaffee wiederum ein großes Konzert, zu
welchem nur volkstümliche Muſikſtücke zum Vortrag gelangen.
Snsain dndw Ltr. 1.20 und 150
Original-Seifenspender, Stück nur 3 —
Sparsamster Seifenverbrauch t. Toiletten u. Waschräume
Parfümerie Müller, Rheinstr. 6 und Filiale Grodhaus
am weißen Turm.
14581
— Theater=Gaſtſpiel. Die bekannten hervorragenden
Bühnenkünſt=
ler Georg Alexander und Erich Kaiſer=Titz nebſt Enſemble gaſtieren
nunmehr beſtimmt in Darmſtadt, und zwar, wie jetzt feſtſteht, am
näch=
ſten Donnerstag, Freitag und Samstag (nur dieſe drei Tage!). Zur
Aufführung eglangt das brillante Luſtſpiel von Somogy: „Sybille?
ausgeſchloſſen!” mit einer glänzenden Rollenbeſetzung. —
Dieſes ſicherlich hochintereſſante Gaſtſpiel dürfte weitgehendes
Inter=
eſſe in den Kreiſen des theaterbeſuchenden und kunſtverſtändigen
Publi=
ums finden. Wo die Gaſtſpiele ſtattfinden, wird morgen an gleicher
Stelle bekanntgegeben.
Ernährung und Wirtſchaft.
Während der Ausſtellungsdauer finden in der Feſthalle im dork
eingebauten Vortvagsraum täglich machmittags Vorträge berufenſter
Fachleute ſtatt über die wichtigſten zur „Ernährung und Wirtſchaft”
ge=
hörenden Gebiete. Inhalt und Reihenfolge ſei hier kurz angegeben. Zur
bequemerem Orientierung der Hausfrauen vom Darmſtadt und Umgebung
werden die jeweiligen Vorträge mit genauer Zeitangabe während der
Ausſtellungswoche täglich in den Zeitungen der Stadt bekanntgegeben.
Es werden im Vortvag behandelm:
Donnerstag, 27. September: Herr Daecke, Ober=Beerbach, „
Land=
bau und Ernährung”; Herr Dr. med. Sachs, Darmſtadt, „Säuglings=
und Kleinkindernährung”.
Freitag, B. September: Herr Dr. Winckel, Berlin, „Ernährung
der Familie und Ernährung an der Arbeitsſtätte‟.
Samstag, 29. September: Herr Dr. med. H. Bottenberg,
Frank=
furt, „Roh oder gekocht?”; Frl Dr. Brendler, Referentin im
Reichs=
milchausſchuß Berlin, „Die Milch im Haus und Volkswirtſchaft”
Sonntag, 30. September: Herr Miniſterialrat von Oſtertag,
Stuttgart, „Die Bedeutung der Fleiſchverſorgung und das Fleiſch
als Nahrungsmittel”; Herr Reichert, Weſermünde, „Wert und
Ver=
wertung von Seefiſchen”.
Montag, 1. Oktober: Herr Profeſſor Kreutz, Darmſtadt, „Was
ſoll die Hausfrau beim Lebensmitteleinbauf berückſichtigen?”
Dienstag, 2. Oktober: Frau Berte Schmidt=Bickelmann, Chemitz,
„Hausfrau und neuzeitliche Ernährung”.
Außerdem finden Freitag, den 28., und Samstag, den 2.
Sep=
tember, Monvag, den 1. Oktober, und Dienstag, den 2. Oktober,
Vor=
träge und Vorführungen der Heſſ. Eiſenbahn A.=G. und der
Direk=
tion der Städt. Betriebe ſtatt, deren Inhalt noch bekanntgegeben wird.
— Gnſtav=Adolf=Stiftung. Von prächtigem Sommerwetter
begün=
ſtigt, feierte der Darmſtädter Zweigverein der Guſtav=Adolf=Stiftung
am berfloſſenen Sonntag in Weiterſtadt ſein Jahresfeſt. Zum
erſten Male ſeit 22 Jahren war er wieder in die Gemeinde eingekehrt;
es zeigte ſich aber bald, daß er ſich noch immer des warmherzigen
In=
tereſſes unter ihren Gliedern erfreute. Schon der Kindergottesdienſt
am Vormittag, den Studienrat Dr. Zimmermann= Darmſtadt
hielt, füllte das wunderſchön erneuerte, trauliche Gotteshaus mit einer
großen Schar von Kindern und Erwachſenen und öffnete die Herzen
für die weltweite Arbeit evangeliſcher Bruderliebe in vier Erdteilen.
Der Feſtgottesdienſt am Nachmittag, in deſſen Mittelpunkt die
kraft=
volle, aus eigenem, tiefen Erleben in der Diaſpora geborene Feſtpredigt
von Pfarrer Köhler=Darmſtadt über Offenbarung Joh. Kap. 3
Vers 2 ſtand, ſah die Kirche bis zum letzten Platz gefüllt, ja ſtellenweiſe
überfüllt. Feine Darbietungen des Poſaunenchors Griesheim und
vor=
zügliche Geſänge des Kirchenchors Weiterſtadt halfen dazu, dieſe Stunde
zu einem weihevollen Erlebnis zu geſtalten. So fanden die
begeiſter=
ten Worte des Vorſitzenden des Zweigvereins, Pfarrer Vogel=
Darm=
ſtadt, den Feſttag zu einem lebendigen Denkmal des Glaubens und der
Liebe zu machen, ein lebhaftes, innerlich empfundenes Echo in der
gan=
zen Gemeinde. Auch die Nachverſammlung erfreute ſich eines guten
Beſuchs. Neben den Gemeindegliedern hatten ſich auch Damen des
Guſtav=Adolf=Frauenvereins Darmſtadt mit ihrer Vorſitzenden, Frau
Kirchenrat Dingeldey, ſowie ein Fähnlein der Mädchenvereinigung der
Petrusgemeinde wie im Gottesdienſt ſo auch hier unter den Zuhörern
eingefunden. Der Nechenſchaftsbericht, den Pfarrer Weiß=Darmſtadt
erſtattete, bot ein Bild von den Leiſtungen und Aufgaben des Heſſiſchen
Guſtav=Adolf=Vereins und betonte die Notwendigkeit geſteigerter
Opfer=
bereitſchaft angeſichts der wachſenden Nöte in der Diaſpora des
In=
landes und Auslandes. Ueberaus feſſelnd war der Vortrag von Pfr.
Erich Meyer=Frankfurt a. M., der acht Jahre in Kairo, Aegypten,
gelebt und vor drei Jahren Gelegenheit hatte, ſich von der neu
begon=
nenen deutſch=evangeliſchen Aufbauarbeit im Orient perſönlich wieder
zu überzeugen. Seine drei Bilder von dem Karmel und den dort
lebenden deutſch=evangeliſchen Schwaben, vom Oelberg mit ſeinen
hei=
ligen Erinnerungen und dem flutenden Leben der Weltſtadt am Nil,
an der Eingangspforte zu den blühenden Baumwollfeldern, gruben ſich
tief in das Gedächtnis der Zuhörer ein. Und auch die anſchaulichen
Schilderungen von Pfarrer Werner=Erzhauſen, der aus der
ſchick=
ſalsſchweren Geſchichte ſeiner früheren Gemeinde Mühlheim, aus ihren
Kämpfen und Ringen gegen kirchenfeindliche Strömungen und um
eigenen Zuſammenſchluß lebendig erzählte, fand den warmen Dank der
Verſammlung. Man hatte Augen bekommen für die um Volkstum
und Glaube ringenden Brüder, das zeigte der flotte Abſatz der
ange=
botenen Schriften; man hatte ſich in herzlicher Verbundenheit der
zer=
ſprengten und unterdrückten Glieder unſerer evangeliſchen Kirche
er=
innert, das bewies der anſehnliche Ertrag der Feſtgaben, die mit 109,60
Mark der diesjährigen Baugemeinde Ober=Roden bei Dieburg zur
Vollendung ihres Kirchenbaues überwieſen werden konnten.
— Die Prämie der Preußiſch=Südbeutſchen Klaſſenlotterie. In
der geſtrigen letzten Ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie
wurde als erſtes Los die Nummer 146 500 mit einem Gewinn von 1000
Mark gezogen, auf welches beſtimmungsgemäß die Prämie in Höhe von
500 000 RM. entfällt. Das Gewinnlos wurde in Achteln teils in
Bres=
lau, teils in Altona geſpielt. Kurz darauf wurde der zweite
Haupt=
gewinn von 300 000 RM. gezogen, und zwar auf die Nr. 280 387, die
in Achteln in Heilbronn und in der zweiten Abteilung in Vierteln in
Mannheim geſpielt wird.
Hue e
Hue e
A Se
*Die Fahrt des Hiſtoriſchen Vereins
nach Offenbach.
Der letzte Ausflug in dieſem Sommer galt nicht bloß Alt=Offenbach,
ſondern es ging zur Haußtverſammlung des Verbandes
der heſſiſchen hiſtoriſchen Vereine. Der Gaſtgeber der
Offenbacher Verein, hatte es an nichts fehlen laſſen. Er bot uns, ebenſo
wie die älteſte Offenbacher Zeitung, einen herzlichen Willkommengruß
mit prächtigen Bildern aus Offenbach, „der früheren Fürſtl.
Iſen=
burgiſchen Reſidenz, dem Hort der Refugies der
Idylle des jungen Goethe, dem Ort des
aufſtreben=
den Gewerbefleißes, der Stadt des Leders und Eiſens”;
ferner eine Feſtnummer der Blätter des Offenbacher Geſchichtsvereins
„Alt=Offenbach”, ſowie endlich „Zum Gedächtnis an Goethes Lili”
Ein ganz modernes Goethe=Moſait, „rhapfodiſch bekritelt” von J. Frank.
Die Sitzungen wurden abgehalten im Iſenburger Schloß. Nachdem der
Vorſitzende Landgerichtspräſident Dr. jur. Nees=Mainz die
Teil=
nehmer begrüßt, führte Profeſſor Brockmann: Bilder aus Alt=
Offenbach vor. Einleitend führte er aus, man denke zuerſt an das
gewerbefleißige Offenbach der Lederwaren u. a., und ſei ganz erſtaunt,
eine reiche geſchichtliche Vergangenheit vorzufinden. Die meiſten
denk=
würdigen Gebäude könne er nur im Lichtbild vorführen. Eine
Aus=
nahme macht das alte Iſenburger Schloß. Auf den
Grund=
mauern einer älteren Burg von 1448 wurde der herrliche
Renaiſſance=
bau 1556—59 errichtet; 1564 aber brannte er, vom Blitz getroffen, ab,
wurde aber 1578 wieder aufgebaut. Der bekannte Wilh. Lübke führte
dieſen graziöſen „Frühling der neuen Zeit” in die Kunſtgeſchichte ein.
Ein daran angebrachrer Kopf, der dem Michelangelo ähnlich ſieht, iſt
wahrſcheinlich ein Bildnis des Baumeiſters. Im Dreißigjährigen Krieg
war es das Hauptquartier Guſtav Adolfs. An der Südſeite iſt jetzt das
Grabdenkmal der Sophie Laroche angebracht. In raſcher Folge
zo=
gen nun im Bild die alten, meiſt verſchwundenen Häuſer vorüber, die von
P. Bernard, Metzler, d'Orville, das Gaſthaus zum Adler
und Hirſchen, das Pfefferkuchen=Haus Fleiſchmann, die Häuſer
von Joh. Andr, Anton A., in dem Senefelder die erſten
Steindrucke machte, der Fürſt Wolfgang Ernſt von Iſenburg
und ſein Bruder Karl, Sophie Laroche, Goethe, Lili
Schönemann. Dann folgten alte Pläne und Anſichten von Back,
Hergenröther, Bode u. a., und zuletzt noch das jetzt noch
vor=
handene alte Theater. Es folgten dann bei zwangloſem
Zuſam=
menſein im Gaſthaus Spörb muſikaliſche und dichteriſche Vorträge von
Damen und Herren.
Am Sonntag begannen dann die Verhandlungen der 18 im
Ver=
band zuſammengefaßten Geſchichtsvereine. Nach der Begrüßung durch
Bürgermeiſter Eißnert wurden die neuen Satzungen beraten. Der
Wechſel des Vorſtandes hat ſich nicht bewährt. Den Vorſitz hat jetzt
dauernd Darmſtadt, und es wurde der Vorſtand der
Brandverſiche=
rungskammer, Geh. Rat Fr. von Hahn, zum 1. Vorſitzenden
ge=
wählt, zum 2. der bisherige Vorſitzende Landgerichtspräſident Dr. Nees,
zum Schriftführer Archivaſſeſſor Dr. Clemm. zum Kaſſenprüfer Dr. L.
Kraft. Aus jeder Provinz ſollen zwei Beiſitzer gewählt werden; aus
Starkenburg die Profeſſoren Henckelmann=Bensheim und
Brock=
mann=Offenbach. Es folgte ein Bericht über die Vereinszeitſchrift
„Volk und Scholle” von dem Schriftleiter W. Müller, der
zu tatkräftiger Werbung dafür ausklang. Zum nächſten
Verſammlungs=
ort wurde Oppenheim beſtimmt. Um 11 Uhr beſichtigten wir das
mit der Stadtbücherei verbundene Heimatmuſem, das Stadtbibliothekar
Völker erläuterte. Man iſt erſtaunt über die Fülle der Altertümer
jeder Art. Beſonders ſei, noch auf eine reichhaltige Sammlung von
Offenbacher Fayenee aufmerkſam gemacht, ferner auf die
Beckerſchen Fälſchungen, er ſelbſt nennt ſie Nachahmungen, antiker
Münzen u. a. Vielleicht hören die Leſer dieſes Blattes gern, daß auch
ein Bild unſeres Profeſſors Hermann Müller, eine Anſicht des
Stockhauſen Hauſes mit den Koſaken davor, zu ſehen iſt. Müller
war bekanntlich Anfangs der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts
Lehrer an der Kunſtgewerbeſchule daſelbſt. Für Numismatiker war um
12 Uhr die Beſichtigung der Sammlung von K. A. Mayer, der
Geld=
umlauf in Paläſtina 500 vor Chr. bis Judas Makkabäus 135 n. Chr.
Dann beſichtigten wir das jetzt ſeitens der Stadt angekaufte und als
Nathaus benutzte Schloß des Freiherrn von Büſum mit ſeiner
prachtvollen Inneneinrichtung. Nach dem Mittageſſen mit allen
mög=
lichen Tiſchreden, zum Schluß ſogar einer Schilderung in launigen
Verſen des Verlaufs der Tagung von Stadtbibliothekar Völker, ging
es uuich dem Weltruf genießenden Ledermuſeum, wo wir von
dem Begründer, Profeſſor Eberhard, und ſeiner Gehilfin, Fräulein
Dr. Rivoir, empfangen wurden. Wir haben vor drei Jahren eine
genaue Beſchreibung davon in dieſem Blatt geliefert. Es kommen
aber fortwährend neue Stücke hinzu. Das Muſeum iſt ganz auf die
örtlichen Verhältniſſe zugeſchnitten die Verſchmelzung eines
kunſtge=
werblichen mit Völkerbeſchreibungs=Muſeum in den Lederarbeiten. Ein
Ledervolk ſind z. B. die Herero. Das Muſeum wird ſoeben
um=
geordnet; die Räume ſind ſchon viel zu eng. Wenn die Umſtellung
fertig iſt, wird das Muſeum wieder allgemein zugänglich ſein. Wir
empfehlen dann den Beſuch ſehr. Soviel für heute. — Um 4 Uhr
beſichtigten wir dann unter Führung des Oberſtudiendirektors Dr.
Müller den diOrvilleſchen Maingarten. Das fälſchlich als
Goethetempel — dieſer iſt längſt verſchwunden — bezeichnete Badehaus
ſtammt aus dem Jahre 1806; eine hübſche Grotte iſt an der einen Seite.
Zuletzt dankte noch einmal der Präſident Dr. Nees allen, die ſich
bei der Tagung durch Vorbereitung, Vorträgen und Führungen
ver=
dient gemacht haben, herzlich. Ganz erfüllt von all dem Denkwürdigen
und Schönen traten wir die Rückfahrt an.
K. Noack.
— Der Wanderausſchuß der Turngemeinde Darmſtadt 1846 ladet
hiermit die Mitglieder zur 6. Wanderung ein, die am Sonntag,
den 16. September, ſtattfindet; ſie verſpricht außerordentlich genußreich
zu werden. In Bad Homburg, bis wohin wir mit der Bahn fahren,
werden wir zuerſt einen Gang durch die Kuranlagen machen und die
Brunnenanlagen beſichtigen; dann wird unſer Weg durch den
Jubi=
läumspark und durch Kirdorf führen. Auf einem herrlichen Waldweg
gelangen wir dann nach der Saalburg. Nach auch hier vorgenommener
Beſichtigung lenken wir unſere Schritte auf den Herzberg. Dort halten
wir Mittagsraſt. Mittagstiſch iſt zum Preiſe von 1,50 Mk. zu haben.
Der Abmarſch erfolgt dann an dem Hirſchgarten vorbei durch den
Schloßgarten nach Bad Homburg zurück. Auch werden wir nicht
ver=
ſäumen, die berühmte Erlöſerkirche zu beſuchen. Für Jugendliche
Ein=
zeichnungsliſte beim Hausmeiſter (Fahrpreis 1.70 Mk.). Die
Zuſam=
menkunft iſt auf 6.45 Uhr am Hauptbahnhof feſtgeſetzt.
Der Menſchlichkeit freie Bahn.
Ein Beitrag zur heſſiſchen Rechisgeſchichte.
Von Dr. Adolf Müller.
Weit und beſchwerlich war und iſt der Weg zur Menſchlichkeit.
Immer wieder ſtraft roheſte Tat der Gemeinſchaft all die ſchönen Worte
vom Fortſchritt der Menſchheit, von Brüderlichkeit und Nächſtenliebe
Lügen. Gerade um deswillen ſind die Menſchen doppelt liebenswert,
die es wagten, Vorkämpfer einer edleren, menſchlicheren Denkart zu
ſein.
Es iſt ein Schickſal, eine berühmte Frau zu beſitzen, zumal wenn
die Ehe unglücklich iſt. Wer dazu von den Göttern noch einen
ſpötti=
ſchen Beobachter als Geſchenk erhielt, braucht ſich über ſeinen
Nach=
ruhm keinen lieblichen Träumen mehr hinzugeben. Er iſt gerichtet.
Landgraf Ludwig IT. von Heſſen=Darmſtadt hatte eine berühmte
Frau — die „Große Landgräfin” — und einen geiſtvollen, berühmten
Spötter als Untertanen — Johann Heinrich Merck. Kein Wunder, daß
ſein Bild in der Geſchichte durch arge Flecken entſtellt wird. Und doch
iſt in dieſem Menſchenleben neben ſtarken Schatten auch helles Licht
zu finden. Ludwig IT., der Pirmaſenſer Exerzierſoldat, der Barbar,
der die Geige verachtete und die Trommel zu ſeinem Liebling erkor,
der Gefallen daran fand, täglich mit rohen, ungebildeten Landsknechten
und gemeinen Dirnen umzugehen, war — ein Menſch.
Das ausgehende 18. Jahrhundert war in Deutſchland eine Zeit des
jugendfrohen, kraftbewußten Ringens um eine neue Form und um
einen neuen Inhalt der Kunſt und des Lebens. Durch die Dichtung
unmittelbar auf das Leben einwirken zu wollen, iſt ein bezeichnender
Zug jener Tage.
Im Jahre 1764 behandelte Beccaria die Frage, ob. die für die
Kindesmörderinnen gebräuchliche Todesſtrafe nicht allzu grauſam ſei.
Der Widerhall, den die wirkungsvolle Schrift des Italieners in der
deutſchen literariſchen Jugend fand, war — „Sturm und Drang”.
Schiller, Goethe, Lenz, Wagner, ſie alle nahmen leidenſchaftlich
Stellung.
Und doch waren alle dieſe zum Teil ſtürmiſchen Ergüſſe zunächſt
Vepier. Der Pirmaſenſer aber handelte. Im Jahre 1769 wurde einem
Mädchen aus. Dauernheim der Prozeß gemacht, weil es angeblich ſein
Kind gleich nach der Geburt vorſätzlich getötet hatte. Nach geltendem
Recht ſtand darauf der Tod durchs Schwert. Die Unglückliche war nach
menſchlichem Ermeſſen verloren, zumal ihr die Folter ein Geſtändnis
entlockte hatte. Das Gericht und die Kollegien (Miniſterien) forderten
— V.H.C., Zweigverein Darmſtadt. Von herrlichſtem Wetter
be=
günſtigt, wurde am Sonntag, 9. September, die 11. Wanderung
unternommen. Dem Rufe der Führer — diesmal zwei Damen — war
eine ſtattliche Zahl wackerer Wanderer, die wieder einmal die
Alltags=
ſorgen abgeſchüttelt hatten, gefolgt. Die Sonne meinte es den ganzen
Tag über gut und während der Mittagsraſt machte ſie ſogar recht heiß.
Die Führerinnen hatten ſchöne und abwechſlungsreiche Wege, die des
öfteren durch herrliche Wieſentäler und durch ſchattige Waldungen, bald
bergauf, bald bergab führten, gewählt. Die Marſchleiſtungen wurden
hierdurch zeitweiſe erheblich geſteigert, und mancher Schweißtropfen
rieſelte zu Boden. Herrliche Fernblicke wurden dem Auge geboten.
Wunderſchöne Lagerplätze waren ausgeſucht, und die Führung
ver=
ſuchte, eine „Trocken=Wanderung” durchzuführen, was ihr aber nur bis
zum Nodenſteiner gelang. Hier mußte eine dreiviertelſtindige
Stär=
kungspauſe eingelegt werden, um die durſtigen Kehlen einigermaßen
zu erguicken. — Die Wanderung begann in Reinheim und führte durch
Groß=Bieberau, über die Nonroder Höhe und Rodenſteiner nach dem
Endziel Reichelsheim, wo man gegen 3 Uhr nachmittags eintraf und bei
Gaſtwirt Werner einige vergnügte Stunden verbrachte. Küche und
Keller boten hier Vorzügliches. Bei allen Wanderern löſte die
Wande=
rung volle Befriedigung aus. Daß alles gut verlief, iſt den beiden
Führerinnen der Wanderung, V.H.C.=Schweſtern Fornoff und
Götz zu danken. Man trennte ſich mit dem Bewußtſein, wieder eine
herrliche Wanderung in echtem V.H.C.=Geiſt mitgegangen zu ſein.
— Dahlierſchau hei H. Schnlz. Das prachtvolle Herbſtwetter hatte
einen wahren Menſchenſtrom zu der ausgezeichneten Dahlienausſtellung
bei H. Schulz geführt. Sogar aus der weiteren Umgebung waren
Blu=
menfreunde gekommen, um die entzüchende Königin unter den
Herbſt=
hlumen in ihrer üppigen Schönheit und Farbenfülle zu bewundern. Auch
Veueime und Schulklaſſen hatten die günſüige Gelegenheit bemutzt, die
würdigſten Vertreter der einzelmen Dahlienklaſſen kennen zu lernen.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Die
Mitglieder treffen ſich morgen abend pünktlich 8 Uhr am Oſtbahnhof
zu einem Abendſpaziergang. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
erinnern nochmals an das heute nachmittag auf dem Heiligen Kreuz
um 4 Uhr beginnende geſellige Zuſammenſein und bitten um zahlreiches
Erſcheinen. Gäſte ſind willkommen.
Maae M R
Landestheater Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende 22 Uhr,
B 1: „Don Carlos” — Kleimes Haus: Keine Vorſtellung. — Ore
pheum, abends 20 Uhr: „Die ungeküßte Eva‟ — Konzerte:
Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Frankfurter Hof. —
Herrngarten=Kaffee, abends 8 Uhr: Konzert. —
Turn=
halle am Woogsplatz, abends 20 Uhr: Konzert des erblindeten
Künſtlerpaares Ellen Probſt und Guſtav Probſt. —
Ludwigs=
höhe, nachm. 16 Uhr: Kur=Konzert. — Kinovorſtellangen:
Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
einmütig von dem Fürſten ein Todesurteil. Die Verteidigung hat!
vergeblich auf die Schmerzen hingewieſen, die das arme Weih
jedag=
kleren Gedankens beraubt hätten.
In dieſem Augenblick griff Ludwig IX. ein. Auf dem betreffendsn
Aklenſtück ſteht in Ludwigs unbeholfener Schrift:
„Ich geſtehe, daß ich garnicht der Meinung von allen Cotz
legüs bin aus dieſen hier folgenden Urſachen.”
Und nun hält der Pirmaſenſer Soldat ſeinen gelehrten Räten einſt=
Vorleſung, die nichts von juriſtiſchen Spitzfindigkeiten weiß, aber dei.,
mehr natürlichen Verſtand und menſchliches Gefühl verrät:
„Ein durch die Tortur erzwungenes Geſtändnis kann nicht
hinlän=
lich ſein .. . . . . Der König von Preußen hat die Tortur abgeſchaf,
und ich will hier ein gleiches haben,” ſo beginnt er ſeine Ausführungenr
Das Leben ſei heilig. Beſonders in zweifelhaften Fällen müſſe 1a.
Richter ſehr behutſam verfahren, „maßen man ein einmal genommemz!
Leben nicht wieder geben” könne. Frauen ſeien vor Gericht im Nag=”
teil, weil man ihnen nicht glaube. Die öffentliche Beſchimpfung, 4ie
derartige unglückliche Frauen treffe, ſei oft der Anlaß zu dem Verbra.l
chen. Nicht die Kirchenbuße der Gefallenen, die Fürſorge der
Nira=
für die Bedrohten ſei ein Gegenmittel. Der Pfarrer und der Amtmaun
ſeien zu beſtrafen, weil ſie es unterlaſſen hätten, ehtzeitia
einzt=
ſchreiten. Voll tapferer Verantwortungsfreudigkeit verſchmnäht Ludrmu
den beliebten Ausweg, ſein Gewiſſen durch ein Uniberſitätsgutachtun
zu entlaſten. Er ſchreibt: „Mein Gewiſſen iſt keiner Univerſität we
vertrauet. Die Profeſſores ſind Menſchen und können ſich in ihrm
Meinungen ebenſo wie andere betrügen.” Kurz, Ludw u I. lehute
ab, das Urteil zu beſtätigen, und gebot, in Güte, ohne Drohungen mi
der Angeklagten zu ſprechen, und zwar ſeien dazu Pfarrer urd Bä.
teidiger berufen. Geſtehe das Weib, aus freien Stücken, dann laſſe i
der Gerechtigkeit ihren Lauf, eher nicht. — Der Erfolg? — Es m)
kein Todesurteil.
Ludwig IX. hat mit jenem Urteilsſpruch von 1769 vieles gu 1. Was die Beſten ſeiner Zeit erſtrebt, wuofür ein Goethe, on
Schiller ſich eingeſetzt, er hat es getan. Ganz unberührt von dem
geiſſ=
gen Schwung der Zeit, hat der grobe, ungebildete Soldat die gleiüe
Löſung geſunden: denn er war ein Menſch trotz alledem.
Deutſcher Theologentag in Frankfurt a. Ml
Nachdem der 1. Deutſche Theologentag — veranſtaltet von
theologiſchen Fakultät, der Univerſität Berlin — im Oktober 19971
Ciſenach ſtat geſunden hat, wird nunmehr der 2. Deutſche Tbeoau
gentag — veranſtaltet von der Ebangeliſch=theologiſchen Fatulu
der Univerſität Bonn — in Frankfurt a. M. vom 9.—12. Oktoa./
1928 abgehalten werden.
Eine große Anzahl hervorragender Profeſſoren der ebangeliſcht
Theologie wird hier Vorträge halten. Mittwoch, den 10. Oktoll=/
vormittags 9½ Uhr, wird die erſte Hauptverſammlung durch den B.)
ſietzenden Prof. D. Pfennigsdorf=Bonn eröffnet. Profeſſor 53
Hermelink=Marburg” ſpricht ſodann über den chriſtlichen
Erlöſunn=
gedanken bei Luther. Donnerstag, den 11. Oktober, vormitt,
9½ Uhr: 2. Hauptverſammlung. Vortrag von Prof. D. Lohmet=
Breslau über: De= Begriff der Erlöſung im Urchriſtentum. Freit,
den 12. Oktober vormittags 9.15 Uhr: 3. Hauptverſammlung. Vortt!
von Geh. Nat Prof. D. Lütgert=Halle a. S. über: Der Erlöſungsgedar
in der gegenwärtigen Glaubenslehre. Am Nachmittag des 10.
tober tagt die ſyſtematiſche praktiſch=theologiſche und miſſionswif.
ſchaftliche, am Nachmittag des 11. Oktober die neuteſtamentliche
teſtamentliche und religionswiſſenſchaftliche Sektion: In dieſen Sektioall
werden weſentlich die Erlöſungsgedanken in der Religionsgeſchichte 7./
alten Teſtament, im Hellenismus und Urchriſtentum uſtp, behan.
werden. Außerdem bietet die Geſellſchaft für Kirchengeſchichte
Dienstag, den 9. Oktober, folgende Vorträge en: vormit.,
10 Uhr: Die Bedeutung der Kirche für Luther (Prof. Dr. KoF
meher=Breslau); 12 Uhr: Adalbert Falk und die Stellung de E1
gerlichen Liberalismus ſeiner Zeit zu Chriſtentum und Kirche (Proſ.”
Dr. Erich Foerſter=Frankfurt a. M.); 4 Uhr: Kaiſergeſchichte 1
Kirchengeſchichte (Prof, Dr. Wilhelm Weber=Halle a. d. S.). El
dieſe Verſammlungen finden in den Näumen der Univerſität ſtatt.
Neben einer Begrüßungsverſammlung am Dienstag, den 9. k
tober, 8½ Uhr abends, im Volksbildungsheim finden 2 Gotta/
dienſte ſtatt: 1. Eröffnungsgottesdienſt Dienstag, den 9. Oktoldy)
6 Uhr abends, in der Matthäusktrche. Predigt: Prof. D. Althau
Göttingen: 2. ein liturgiſcher Gottesdienſt Donnerstag, den 11. Olta 4.
abends 8.30 Uhr, in der Katharinenkirche. Zu beiden Gottesdien,
werden die Gemeinden freundlichſt eingeladen.
Die Geſchäftsſtelle der Tagung iſt der Evangeliſche Volksdien!
Frankfurt a. M., Brentanoſtraße 21, der alle näheren Auskünfte iu
Wohnung, Teilnehmerkarten uſw. erteilt.
Allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen, die ſich daſelbſt bis au
20. September angemeldet haben, wird ein ausführliches Merkblat.”
dem auch die Neferenten und Referate in den einzelnen Sektionen a—u
geben ſind, von dort aus zugehen.
Betannter Chot
Archeſterdirig
I.
Weiterbericht.
* Gießen, 11. September=
Die kühlen Luftmaſſen, die Deutſchland überflutet haben, führe
einen Temperaturrückgang von zirka 3—5 Grad herbei. Durch
Einfluß des hohen Druckes, der ſich von Weſten her nach Mitteleu=!, wird ſich zunächſt wieder eine Schönwetterlage entwiak!
Nach anfänglich kühler Nacht ſetzt wieder allgemeine Erwärmung
Ausſichten für Mittwoch, 12. September: Meiſt heiteres, nachts 120
res, tagsüber wärmeres Wetter; trocken.
Ausſichten für Donnerstag, 13. September: Keine weſentliche
Ae=
rung, jedoch wärmer.
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Nummer 254
Aus Heſſen.
E. Wixhauſen, 11. Sept. Vom ſicheren Tode errettet hat ein hieſiger
ſurger Mann namens Pfaff ſeinen Arbeitskollegen in einer Neu=
Iſen=
ſuger Dampfheizungsanlagenfabrik. Es ſollten ſechs mit Sand gefüllte
elhre mittels Kranen abgelaſſen werden. Hierbei rutſchten dieſe aus
Kette. Ein Arbeiter, der ſich gerade unter den rutſchenden Nohren
rhand, wäre zerſchmettert wordem, wenn der hieſige Arbeiter nicht in
eüter Sekunde durch ſelbſtloſes Abfangen und Ablenken die Rohre aus
he er Fallrichtung gebracht hätte. Der Arbeiter kam ſo mit einer
Fuß=
el letzung davon und der hieſige Arbeiter kam mit zu Fall und trug
uSer einer kurzen Bewußtloſigkeit Verbällungen im Rücken davon.
Falle Achtung ſei dem jungen Manne gezollt.
J. Griesheim, 11. Sept. Am Mittwoch, 12. September, von 8½
Uin bis 10 Uhr abends, findet auf dem hieſigen Truppenübungsplatz
lochtſchießen mit Gewehren und Maſchinengewehren ſtatt. — Der
be=
ninte Zirkus Haupt wird am nächſten Donnerstag wieder hier eintref=
und am Freitag abend auf dem Platz am kalten Eck ſeine Eröffnungs=
(arſtellung geben. Eine Hauptattraktion des Zirkus Haupt ſind deſſen
zlliegende Menſchen”
Aa. Eberſtadt, 10. Sept. Die Abtragung des „
Eſels=
pfes‟. Die Abtragung der Eberſtadt im Sudweſten vorgelagerten
nddüne, des ſog. „Eſelskopfes” wird fortgeſetzt. An manchen Tagen
urrden bis zu fünf und ſechs Waggons Sand abtrausportiert und mit
Bahn nach Schwaben oder Würtiemberg verladen. Ueber die
Ab=
mrgung des Eſelsbopfgebietes und deren Zſoeckmäßigkeit bzw.
Notwen=
keit haben ſich Meinungsverſchiedenheiten geltend gemacht.
Insbe=
umdere hat ſich von geologiſch und heimatkundlich intereſſierter Seite
sderſpruch gegen die Abtragung der Cberſtädter Düne bemerkbar
ge=
urcht. Aus dieſen Kreiſen wird die Abtragung des Eſelskopfes” ſehr
ſecquert, denn geologiſc und floviſtiſch ſei der Eberſtädter Düne
ſüd=
ſit; der Provinzial=Pflegeanſtalt eine der prächtigſten geweſen. Auch
Wbe die von Kiefern und Pappeln bewachſene Dünenkuppel dem
ſüd=
riſtlichen Teil des flach liegenden Eberſtadts emen ganz beſenderen
Meiz verliehen.
G. Ober=Ramſtadt, 11. Sept. Die Zeit der Technik ſchreitet
vor=
wrrts, und es wäre ein nutzloſes Beginnen, wollte man hemmend in die
huder der fortſchreitenden Kultur eingreifen. Eine neue Zeit braucht
we Wege und neue Ziele. Wie mancher, der nach des Tages Laſt und
Nrühe ſehnend das Ende der Woche wünſcht, ſucht in oft ermüdender
Caanderung und Fahrt das Ziel ſeiner Wünſche, ein Plätzchen zur ſtillen
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Mittwoch, den 12. Geptember 1925
Erholung. Wie leicht könnte er, was er in der Ferne ſucht, in der Nähe
finden! Aber leider kennt auch der moderne Menſch die Heiwat, die
nähere Umgebung mit ihren Schönheiten nicht ſo, wie es gehofft
wer=
den müßte. Trotzdem er vielleicht Tag für Tag ſich darinnen ergeht,
weiß er die Schönheiten nicht zu würdigen. Sein Glück wohnt eben
nicht in der Heimat, ſondern in der Ferne. Auch Ober=Ramſtadt birgt
eine Menge ſtiller, lauſchiger Plätze, die ſo recht zur Erholung geeignet
ſind, die aber auch dem ſchönheitsdurſtigen Auge eine Fernſicht bieten,
wie ſie abwechſlungsreicher kaum ein Ort des Odenwaldes bieten kann.
Prachtvolle Wälder laden zum Beſuche ein und ſpenden erquickende
Kühle dem, der ſie ſucht. Leider ſind Wege und Plätze nur dem
Wiſſen=
den bekannt, kein Wegweiſer, keine Markierung führt den ſuchenden
Wanderer. Hier muß Wandel geſchaffen werden. Ein Ort, deſſen
auf=
blühende Induſtrie, deſſen Bedeutung in Vergangenheit und Gegenwart,
deſſen Lage den Schlüſſel für das Modautal bildet, darf dem Fremden,
darf der Umgebung kein Buch mit ſieben Siegeln bleiben. Der alten
Centſtätte muß der Zugana zum Verkehr geöffnet und ein Platz
ge=
ſchaffen werden, der ihre Reize und Vorzüge der Mitwelt in belebende
Erinnerung bringt. Beſſere Bedingungen, ſowohl wirtſchaftliche wie
verkehrstechniſche, müſſen daher erſchloſſen und ausgebaut werden. Dazu
gehören aber fleißige Hände. Hände die nicht nur für die Gegenwart,
ſondern auch auf Sicht zu arbeiten imſtande ſind. Gin Einzelner vermag
nichts, das ganze fördern kann nur die Maſſe. Großes Werk gedeiht
wur durch Einigkeit. Wer hilft mit?
Le. Groß=Umſtadt, 11. Sept. Autobrand. Als am letzten
Sams=
tag ein der Heag gehöriges Kleinauto an dem bei der Zöllerſchen
Woh=
nung aufgeſtellten Tank Benzin aufgefüllt hatte, entzündete ſich dasſelbe
beim Weiterfahren auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe. Eine hohe
Stichflamme ſchoß hervor, und in wenigen Minuten war das Auto ein
Raub der Flammen. Der Inſaſſe konnte ſich zum Glück noch unverſehrt
retten. — Der Imker=Verein Groß=Umſtadt hielt im Gaſthaus „Zur
gol=
denen Krone” ſeine Monatsverſammlung ab. Der Schriftleiter der
Biene‟. Herr Henſel aus Hirzenhain, ſprach über. Imkerfragen‟. Die
Ausführungen des erfahrenen Altmeiſters waren außerordentlich
lehr=
reich und intereſſant und gaben Veranlaſſung zu einer regen Ausſprache.
— Zu gleicher Zeit fand auf Anregung des hieſigen
Männergeſangver=
eins im Saale des Gaſthauſes „Zum weißen Roß”, ein Volksliedertag
ſtatt, zu welchem ſich etwa ſieben Vereine von hier und aus der nächſten
Umgebung eingefunden hatten. Die zum Vortrag gebrachten Chöre gaben
durchweg ein erfreuliches Bild von der raſtloſen und ſegensreichen Arbeit
auf dem Gebiete des Volksliedes. Auch auf unſerem neu hergerichteten
Sportplatz ging es den ganzen Nachmittag lebhaft zu. Zwecks
Schieds=
richterprüfung wurde eine Anzahl Handballwettkämpfe ausgetragen.
Geite 7
4I. Hächkt i. D, 10. Sept. Jahn=Gedächtnisfeier. Ein
prächtiger Spätſommer=Sonntag begünſtigte in hohem Maße die im
Arnoldſchen Garten von den Vereinen des unteren Mümlingtales im
Gau Odenwald der Deutſhen Turnerſchaft abgehaltene Gedächtnisfeier
zu Ehren des deutſchen Turnvaters Jahn. Die Turnvereine der
Nach=
bargemeinden Sandbach, Neuſtadt, Wald=Amorbach und Mümling=
Grumbach hatren ſich erfreulicherweiſe recht zahlreich bereiligt. Nach
einem Umzug durch die Ortsſtraßen unſeres Stätdtchens, unter
Vor=
antritt des Muſikkorps der Freiwilligen Feuerwehr, begann anſchließend
auf dem Feſtplatz Wetturnen an den Geräten und vollstümliches
Tur=
nen. Beſonders lebhaſtem Intereſſe begegneten hier die mit größtem
Eifer und Mühe ausgeführten Uebungen der jugendlichen Turnerinnen
und Turner, die ſich mit Recht an die Seite ihrer älteren Turnfreunde
ſtellen dürfen, ohne deren erſtaunliche Leiſtungen zu ſchmälern. Nach
Beendigung des Turnens hielt Herr Lehrer Raitz die Gedenkrede. Im
gut gewählten Worten würdigte er das Schaffen und die Bedeutung
für das deutſche Volk des großen Turuvaters Jahn, deſſen 150.
Ge=
buutstag wir am 11. Auguſt feiern konnten. Bei der anſchließenden
Preisverteilung konnte der Vorſitzende des hieſigen Turnvereins, Herr
A. Hackmer, 120 Turnerinnen und Turnern je ein Diplom mit dem
Bild=
nis Jahns überreichen. Die Feier war umrahmt von Muſikvorträgen
der hieſigen Feuerwehrkapelle. Die gure Beteiligung der
Einwohner=
ſchaft gibt Zeugnis von dem lebhaften Intereſſe, das dem ſchönen
Turn=
ſport in unſerem Städtchen entgegengebracht wird.
— Höchſt i. O., 11. Sept. Sonntag, 16. September, findet
nach=
mittags 1½ Uhr Gottesdienſt für Gehörloſe im
evangeli=
ſchen Gemeindehaus dahier ſtatt.
Ai. Vielbrunn, 11. Sept. Odenwaldklub. Am Sonntag
unternahm unſere Ortsgruppe ihre 9. diesjährige Wanderung mit dem
Ziel „Lärmfeuer” und dem Ergebnis einer allgemeinen Enttäuſchung.
Ein von hohom, jede Fernſicht behindernden Waldbeſtand
eingeſchloſſe=
ner Platz mit 9 die Stätte einſtiger Herrlichkeit kennzeichnenden
Quader=
ſockeln war der hiſtoriſche „Genuß” der ausgedehnten Wanderung auf
ſonnendurchglühten Wegen. Nihr eine hohe Säule zeugt von
ver=
ſchwundener Pracht, nur durch den Namen Lärmfeuer iſt allgemein
be=
kannt die Höhe, wo vor Zeiten ein Ausſichtsturm mal ſtand. Ein Blick
von einer nahen Lichtung über Odenwald und Rheinebene entſchädigte
uns etwas für die ausgeſtandenen Strapazen und gab uns einen
Vor=
geſchmack deſſen, was der Turm, dem ja eine Wiedergeburt verheißen
iſt, dem Auge zu bieten vermag durch einen Blick in die weite Runde.
* Hirſchhorn, 11. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
10. Sept.: 0,40 Meter; am 11. Sept.: 0,49 Meter.
A Veer 900 S Aeeerk
ette dres Kostrrete
nahrhafte Gericht ist. . .
PPETITLICH,
wohl=
schmeckend,
nahr=
haft — Quäker
Ra=
pidflocken! Und im
Gegensatz zu
an=
deren Haferflocken
nur 5 bis 5 Minuten
Kochzeit — welche Ersparnis an
Zeit, Arbeit und Gas!
Quäker Rapidflocken stammen
von in der Sonne gereiften,
außer=
gewöhnlich großen Haferkörnern,
die nach einer Spezialmethode
präpariert werden. Jedes Korn
enthält kräftigende Proteine,
leicht=
verdauliche Kohlehydrate,
lebens=
notwendige Vitamine. Diese Speise
erhält Sie widerstandsfähig wie
kein zweites Getreidenährmittel,
ohne überflüssiges Fett anzusetzen.
Vor allem Kinder lieben diese
nahrhafte Speise. Bouillon,
Ge=
müsesuppen, Tomatenpüree mit
einer Einlage von Quäker Rapid=
Hocken sind besonders
wohl=
schmeckend. Quäker Rapidflocken
eignen sich zu jeder Mahlzeit.
2 e eg
Fragen Sie noch heute bei Ihrem
Kolonialwarenhändler nach Quäker
Rapidflocken — sie sind in Pfund=
und ½=Pfundpackungen erhältlich.
Sie werden von dem
ausgezeich=
neten Geschmack entzückt sein —
vor allen Dingen keine Spelzen,
kein staubiger Abfall!
Verlangen Sie auf einer
Post=
karte eine Grafisprobe Quäker
Rapidflocken. Sie werden nach dem
ersten Versuch dieser Marke treu
bleiben. Alle Quäker
Rapidpackun=
gen enthalten einen Gutschein für
schwerversilbertes Besteck.
Aokte
Vorschläge für die Zubereitung
dieser köstlichen,
schnellkochen-
den Speise
Für sich (als Porridge):
Man rühre langsam einen TeilCuäker
Rapidflocken mit zwei Teilen Wasser
(vorher nach Geschmack zu salzen) an.
Man lasse die Mischung 5 bis 5
Mi=
nuten durchkochen und serviere sie
mit Zucker und Milch oder Sahne, oder
würze sie mit etwas Vanillezucker.
In Tomatensuppe:
Auf 1 Liter kochendes Wasser nimmt
man 40 Gramm Quäker Rapidflocken,
1, Liter Tomatenpüree, schmeckt mit
Pleffer und Salz ab, kocht die Mischung
S bis 5 Minuten, rührt sie durch ein Sieb,
gibt 20 Gramm Butter oder Fett und
etwas Fleischextrakt dazu, läßt das
Ganze noch einige Minuten kochen
und richtet die Suppe an.
Quäker Hatermühle Abt. A. 10 Elsen (Bez. Düsseldort)
(IPrde5
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Mitſwoch, den 12. Geptember 1928
Natmmer 254
Ein Röhrentrocknungsſchuppen
nach amerikaniſchem Muſter in Großhauſen.
Als erſter hat der Tabakbauverein Großhauſen einen
Nöhrentrocknungsſchuppen nach amerikaniſchem Syſtem gebaut. Dieſer
Röhrentrocknungsſchuppen wurde im Beiſein eines Vertreters der
Landwirtſchaftskammer am Freitag, den 7. September, in Betrieb
ge=
nommen. Die heſſiſchen Tabakbauvereine und die
Landwirtſchaftskam=
mer hoffen, daß die Einführung der Röhrentrocknung dem heſſiſchen
Tabakbau mancherlei Vorteile bringen wird und eine raſche und gute
Trocknung des Tabaks erreichen läßt. Falls die Erfolge in Großhauſen
befriedigen, iſt mit der weiteren Erbauung von ſolchen Schuppen auch
in den anderen tabakbautreibenden Gemeinden zu rechnen. Der
Trok=
kenſchuppen wird in den nächſten Tagen weiterhin im Betrieb ſein und
kann jeder, der Intereſſe daran hat, ſich denſelben anſchauen.
Eingemeindungspolitik in Heſſen.
L. Michelſtadt, 11. Sept. 30jähriges Stiftungsfeſt des
Ziegenzuchtvereins Michelſtadt. Sein 30jähriges Beſtehen
nahm der Verein zum Anlaß, dieſen Tag in einer groß angelegten Feier
würdig zu begehen. Durch eine am Samstag nachmittag auf dem alten
Turnplatz ſtattgefundene Jubiläumsſchau mit Prämiierung wurden die
Veranſtaltungen eingeleitet. Ausgezeichnetes Material wurde hier den
Preisrichtern vorgeführt und den Ziegenzüchtern für ihre mühevolle,
er=
folgreiche Arbeit durch einen entſprechenden Preis, in Form einer
Ehrenurkunde und eines Geldbetrages, Dank und Anerkennung gezollt.
— Zur eigentlichen Jubiläumsfeier war für Sonntag nachmittag in den
„Grünen Baum” eingeladen. Mit einem flott geſpieltem Muſikſtück
nahm dieſe Veranſtaltung ihren Anfang, deren Programm einen
abwechſ=
lungsreichen und amüſantem Verlauf verſppach. Fräulein Sofie Struwe
trug einen von Herrn Bürgermeiſter Ritzel verfaßten Prolog vor. Nach
der Begrüßungsaſprache durch den Vorſitzenden ergriff im Auftrag der
Stadtverwaltung und in Verhinderung des erkrankten Bürgermeiſters
Herr Beigeordneter Neff das Wort, um die Glüchwünſche der Stadt zu
entbieten. Hierauf ergriff Herr Landwirtſchaftsdirektor Schönheit vom
Landwirtzſchaftsamt Michelſtadt das Wort zur eigentlichen Feſtrede, die
in vollendetem Aufbau uns einem klaren Ueberblick über die 30jährige
Geſchichte des Ziegenzuchtvereins verſchaffte. — Als Vertreter der
Land=
wirtſchaftskammer Darmſtadt war deren zweiter Vorſitzender, Hem
Geibert=Biebesheim, erſchienen und überbrachte die Grüße und
Glück=
wünſche derſelben. Ihm folgte der Generalſekretär des
Landwirtſchafts=
kammer=Ausſchuſſes für die Provinz Starkenburg, Herr
Landwirtſchafts=
rat Dr. Roder=Darmſtadt, der Worte der Anerkennung und des Lobes
für den Ziegenzuchtwerein Michelſtadt fand. Auch gedachte er der
un=
eigennützigen, aufopfernden Tätigkeit des Herrn Landwirtſchaftsdirektors
Schönheit, der ſich die Pflege und Förderung der Ziegenzucht zur
beſon=
deren Aufgabe gemacht habe. Die Glückwünſche der Stadt Michelſtadt
übermittelte Herr Beigeordneter Neff, der im warmen Worten der ſteten
Vovwärtsentwicklung des Vereins gedachte. Für das Landwirtſchaftsamt
Michelſtadt ſprach Herr Landwirtſchaftsdirektor Schönheit, der die guten
Beziehungen, welche das Amt in dem letzten Jahren mit dem Verein
unterhält, erwähnte, was darauf zurückzuführen iſt, daß der Vorſtand
des Amtes gleichzeitig auch die Leitung des Vereins führt. Es hielten
alsdann noch dem Tag angepaßte Reden: Herr Püiddhan, Vorſitzender
des Ziegenzuchtvereins Wöllſtein, Herr Jakob Mai=Hähnlein,
Vorſitzen=
der des Ziegenzuchwvereins Hähnlein, Oberlehrer Helbig=Siedleben, Ad.
Müller=Erbach für den Mümlingtal=Verband, Siebert=Groß=Umſtadt,
Bürgermeiſter Haußner=Stockheim, Dr. Seitz, Veterinärrat Erbach, Hotz=
Kimbach bom heſſ. Schafhalterverband, Giebenhain=Steinbach,
Bohlän=
der=Höchſt i. O., Hartmanm=Michelſtadt, Krämer=Michelſtadt und Erl.
Graf Alfred zu Erbach=Fürſtenau. In ſeinem Schlußwort dankte Herr
Köbel für die überaus zahlreichen Gratulgtionen und verlieſt noch eine
Anzahl brieflicher Glüchwünſche. Der Vertreter der
Landwirtſchaftskam=
mer verleiht dem Verein im Auftrag der Kammer die bronzene Medaille
mit Urkunde. Herr Generalſekretär Dr. Roder ſtellt für dem
Landwirt=
ſchaftskammer=Ausſchuß 100 Mark zur Verfügung und überreicht Herrn
Köbel die bronzene Medaille mit Urkunde vom Reichsverband der
Ziegenzuchtvereine. Nachdem noch die drei anweſenden Gründer, Herr
Johs. Beller, Herr Adam Löb 1. und Herr Joh. Trumpfehler geehrt
waren, fand die Feier ihrem Abſchluß. Am Abend traf man ſich im
Schmerkers Garten, um der Vorführung eines ſehr intereſſanten
Ziegen=
zuchtfilms beizuwohmen, der großen Anklang bei den Beſuchern
ge=
funden hak.
— Hebſtahl, 11. Sept. Preisſchießen des
Schützenver=
eins Diana‟ Das am Sonntag, den 2. September begonnene
Preisſchießen wurde am Sonntao, den 9. September, fortgeſetzt und
gegen Abend beendek. Der Schießſtand des Vereins, muſtergültig auf
dem Gelände des Gaſthwſes. Zum Hirſch” erbaut, war von zahlreichen
Schützen der näheren und weiteren Umgebung und Freunden des edlen
Schießſports bevölkert. Von beſtem Wetter begünſtigt, nahm die
Ver=
anſtalvung einen ſchönen Verlauf. Die Verteilung der Preiſe bei deren
Einkauf der Verein keine Koſten geſcheut hatte und die allgemeine
Zufrie=
denheit erregten, fand nach Einbruch der Dunkelheit ſtatt. Es erhielten:
Aufgelegt: 1. Preis: Karl Lang, Hetzbach, 57 Rg. 2. Preis: Wilhelm
Völker, Eberbach, 56 Rg. 3. Preis: Heinrich Völker, Unter=Sensbach,
56 Rg. 4. Preis: Wilhelm Volk, Beerfelden, 56 Rg. 5. Preis: Peter
Gärtner, Hebſtahl, 56 Rg. 6. Preis: Georg Gärtner, Hebſtahl, 56 Rg.
7. Preis: Wilh. Gärtner 3 Hebſtahl, 55 Rg. 8. Preis: Dr. Jäger,
Beerfelden, 55 Rg. 9. Preis: Wilhelm Siefert, Beerfelden, 55 Rg.
10 Preis: Chr. Held, Eberbach, 54 Rg. 11. Preis: Fritz Ihrig,
Beer=
felden, 54 Rg. 12. Preis: Herr Seibert, Ebersberg, 54 Rg. 13. Preis:
Adam Heiß 2., Unter=Sensbach, 54 Rg. — Freihändig: 1. Preis:
Wilhelm Völker, Eberbach, 55 Rg. 2. Preis: Karl Lang, Hetzbach, 53 Rg.
3 Preis: Heinrich Völker, Unter=Sensbach, 53 Rg. 4. Preis: Chr. Held,
Eberhach 51 Rg. 5. Preis: A. Hümmler, Eberbach, 49 Rg. 6 Preis:
Georg Gärtner, Hebſtahl, 46 Rg. 7. Preis: Wilhelm Gärtner 3.,
Heb=
ſtahl, 46 Rg.
H. Aus dem Gorxheimer Tal, 11. Sept. Unerhört! Einem
Kleinbauern aus unſerem Tal wurde vor kurzem eine Kuh gepfändet,
die zu 500 Mark taxiert war. Bei der Zwangsverſteigerung durch den
Gerichtsvollzieher wurde mit 250 Mark der Zuſchlag erteilt. Die Schuld
betrug 250 Mark, und bis zu dieſer Höhe bot der Gläubiger mit. Ein
Handelsmann erhielt dann die Kuh für obigen Preis.
Ap. Bensheim (Bergſtr.), 11. Sept. Aus der Bensheimer
Stadtverordnerenverſammlung. Aus der geſtern, unter
dem Vorſitz von Bürgermeiſter Dr. Angermeier ſtattgefundenen Sitzung
der Bensheimer Stadtverordnetenverſammlung iſt zunächſt
bemerkens=
ſvert, daß der letzte — und bedeutungsvollſte — Punkt der
Tagesord=
nung, nämlich die Errichtung eines Familienbades
gemein=
ſam mit der Gemeinde Auerbach, eine Reihe von kommunalpolitiſch
in=
tereſſierten Herrem aus Auerbach, darunter Landrat z. D. Dr. Luthmar,
im Zuſchauerraum an dem Verhandlungem teilwehmen läßt. — Zunächſt
ſind es Probleme der Verkehrstechnik, mit denen das Plenum ſich
befaſ=
ſen muß. Der von Tag zu Tag ſich ſteigernde Automobil= und
Laſt=
kraftwagenverkehr läßt unſer Stadtbauamt an eine
Verbreite=
rung der nördlichen Zufahrt zur Lorſcher Eiſenbahn=Unterführung
den=
ken. Das Einbiegen in dieſe nach Worms führende Verbehrsſtraße wird
hierdurch erheblich überſichtlicher und gefahrloſer. Der dabei
novwen=
dige Geländeerwerb begegner keinen nennenswerten Schwierigkeiten, da
der dazu benötigte Geländeſtreifen unbebaut iſt. Die Koſten des
Pro=
jekts werden auf 7000 RM. beziffert, von denen die
Provinzialſtraßen=
verwaltung die Hälfte übernehmen will. Dem Projekt wird einmütig
zugeſtimmt. — Durch die Verlegung der Saurerſchen Automobilgarage
nach der früheren Bensheimer Eiſengießerei wird die bisher ſo ſtille, an
ſich ſehr ſchmale Gartenſtraße in Zukunft einen lebhaften
Automobilver=
kehr erhalten. Um eventuellen Gefahren vorzubeugen, wird dieſe
Straße, von der Rodenſteinſtraße ab bis zur Bahnunterführung, zu
einer „Einbahnſtraße” (von Oſten nach Weſten) erklärt. — Für den
An=
bau zweier neuer Säle an das Gewerbeſchulhaus in der
Heidelberger=
ſtraße, wofür bereits ein Baukredit von 21000 RM. zur Verfügung
ſtand, wird ein Nachtragskredit von zuſammen 12000 RM. angefordert
und bewilligt. Der Anbau kommt ſomit im Ganzen auf 33 000 RM. zu
ſtehen. Der Innenausbau ſoll derart beſchleunigt werden, daß die
drin=
gend benötigten neuen Säle zu Beginn des Winterhalbjahres
fertig=
geſtellt ſind. Stadtv. Kraemer wüinſcht dabei, daß für die Zukunft
Koſtenvoranſchläge ſo aufgeſtellt werden, daß Nachtragskredite vermieden
zverden. — Für die bauliche Renovierung des Muſeumsgebäudes, des
Wambolder Hofes, und noch eines anderen ſtadteigenen Hauſes werden
im ganzen 4000 RM. bewilligt. — Für die Umbauarbeitem an der
Kommerzienrat Müllerſchen Villc, der jetzigen Bürgermeiſter=Dienſtwoh=
* Die Bürgermeiſterwahl in Ober=Ingelheim, über deren Einzelheiten
an dieſer Stelle mehrfach berichtet wurde, erregt um verſchiedener
Fra=
gen willen, die mit ihr direkt verbunden ſind, beſonderes Intereſſe über
das Weichbild der Gemeinde hinaus. Zum beſſeren Verſtändnis ſeien
die einzelnen Phaſen der Wahl hier kurz wiederholt. Vor etwa drei
Jahren beſchloß der Gemeinderat in Ober=Ingelheim, an die bisher
ehrenamtlich verwaltete Stelle des Bürgermeiſters der Gemeinde einen
Berufsbürgermeiſter zu berufen. Auf Wunſch des Kreisamtes wurde
die Ausſchreibung der Stelle noch zurückgeſtellt, um den Erfolg der
unterdeſſen eingeleiteten Verhandlungen mit Nieder=
In=
gelheim wegen Zuſammenlegung beider Gemeinden abzuwarten.
Nachdem Nieder=Ingelheim in einer unter Vorſitz des Kreisdirektors
von Bingen ſtattgefundenen Sitzung ſeines Gemeinderats die Aufgabe
der eigenen Verwaltung abgelehnt hatte, ſchrieb der Gemeinderat von
Ober=Ingelheim nunmehr die Stelle eines Berufsbürgermeiſters aus.
Unter den 263 eingegangenen Bewerbungen wurde alsdann eine engere
Wahl getroffen und drei Kandidaten zur perſönlichen Vorſtellung
ein=
geladen. Die nächſte Gemeinderatsſitzung ſollte alsdann — ſie war für
den 3. September angeſetzt — die endgültige Wahl treffen. Wohl auf
Veranlaſſung einiger Gegner der Anſtellung eines Berufsbürge
mei=
ſters übergab inzwiſchen, d. h. kurz vor dem Wahltermin, das Heſſiſche
Miniſterium des Innern die Anregung, man möge in Ober=Ingelheim
noch einmal abwarten, da mit Nieder=Ingelheim neue Verhandlungen
wegen des Zuſammenſchluſſes eingeleitet werden follen. Das
Mini=
ſterium ging dabei von dem ſachlich richtigen Geſichtspunkte aus, daß,
wenn exſt in Ober=Ingelheim ein Berufsbürgermeiſter angeſtellt, die
Frage der Zuſammenlegung beider Gemeinden auf weite Friſt
zurück=
geſtellt ſei. Gleichzeitig kündete aber auch das Miniſterium an, daß,
wenn von einer der beteiligten Gemeinden ein Antrag auf
Zuſammen=
legung geſtellt würde, dem Landtag eine entſprechende Geſetzesvorlage
vorgelegt werde, die den anderen Teil zu ſeiner Einwilligung zwinge.
Damit erhält die Angelegenheit, bisher nur von lokaler Bedeutung,
allgemein=politiſches Intereſſe. Denn wenn den Gerüchten, die ſich
freilich auf Aeußerungen maßgebender Perſönlichkeiten ſtützen,
nach=
gegangen werden darf, dann iſt ſeitens des Miniſteriums des Innern
nicht mehr und nicht minder beabſichtigt, als in der geplanten
Ver=
waltungsreform die Möglichkeit der Zuſammenlegung zweier
Gemein=
den aus wirtſchaftlichen oder ſonſtigen Gründen — ſelbſt gegen den
Willen des einen Partners — einfach auf dem Wege der Verordnung
zu ſchaffen. Man will auf dieſe Weiſe den Widerſtand, der ſich in
manchen Landgemeinden gegen die Ausdehnungspolitik der Städte auch
nach im ganzen noch rein ländlichen Gemeinden rege macht, kurzerhand
nung, wird ein geringer Nachtragskredit von 1200 RM. angefordert und
debattelos bewilligt. — Um die Drucklegung der Jahresberichte des
Bensheimer Gymnaſiums und des Mädchew=Lyzeums, Anſtalten, deren
ſachliche Koſten bekanntlich der Stadt obliegen, im nächſten Jahre
ſicher=
zuſtellen, werden ſtädtiſcherſeits je 100 RM. bewilligt. — Der letzte
Be=
vatungsgegenſtand, der die Anträge der Bürgerlichen Vereinigung und
der Linken auf die Errichtung eines Familienbades
be=
trifft, nimmt das Hauptintereſſe der ganzen Sitzung für ſich in
An=
ſpruch. Die vor 26 Jahren erbaute ſtädtiſche Badeanſtalt, damals gewiß
eine anerkennenswerte kommunalpolitiſche Leiſtung, iſt den heutigen
Ver=
hältniſſen und Bedürfniſſen nicht mehr genügend, daher auch ihre
Un=
rentabilität. Die Tatſache, daß die Gemeinde Auerbach jetzt
ihrer=
ſeits die Errichtung eines modernen Schwimmbades, übrigens
unmittel=
bar an der Bensheimer Gewarkungsgrenze, profektiert, ließ den
Gedan=
ken lebendig werden, Bensheim und Auerbach möchten
gemeinſam ein den neuzeitlichen Anſprüchen genügendes
Schwimm=
bad, mit Licht= und Luftbad, vielleicht ſogar in Verbindung mit einer
großen Sportplatzanlage, errichten. Die Gemeinde Auerbach ihrerſeits
iſt geneigt, mit Bensheim in dieſer Frage zuſammenzugehen, beſteht
jedoch auf der Errichtung eines Familienbades. Ueber dieſes Profelt
ſollten ſich nunmehr die Bensheimer Stadtväter ihrerſeits äußern. Die
Rechte und die Linke begrüßen dieſes Profekt auf das lebhafteſte und
haben beide dahingehend formulierte Anträge eingebvacht. Das
Zen=
trum, dem Gedanken eines Familienbades innerlich wenig hold, verſucht
eine Vertagung der Entſcheidung, während die Stadtverwaltung, dem
Projekt mit Auerbach wenig ſympathiſch, finanzielle Bedenken in den
Vordergrund rückend, am liebſtew die alte Bensheimer Bade=Anſtalt
ausgebaut hätte. In ausgedehnten Erörterungen, die bisweilen einer
gewiſſen Situationskomik nicht entbehren, wird denn alsdann das
Pro=
blem eines Familienbades nach ſeiner ſittlichen Seite hin ausgiebig
be=
handelt. Die Rechte (Stadv. Krgemer) und Linke (Stadtv. Roß), nicht
minder auch der Vertreter der Demokraten (Stadwv. Löw), betonen
weiter, daß die ſich jetzt bietende Gelegenheit, mit dem
benach=
barten Auerbach kommunglpolitiſch in engere
Füh=
lung zu treten, unter keinen Umſtänden preisgegeben werden
dürfe. Die Schaffung womöglich eines „Bergſträßer Stadions”
ſolbe verhüten, daß Bensheim=Auerbach anderen Kurorten gegenüber
ins Hintertreffen geraten, velmehr ein neuer Anziehungspunkt für den
Bergſträßer Fremdenverkehr geſchaffen werden ſoll. Nach zweiſtündiger
Debatte wird ſchließlich der Antrag des Zentrums auf Vertagung
abge=
lehnt. Die nachfolgende Abſtimmung über die prinzipielle Frage der
Er=
richtung eines Familienbades gemeinſam mit Auerbach ergibt die
grund=
ſätzliche Zuſtimmung des Kollegiums (mit 12:10 Stmmen) zu dieſem
Projekt.
für
brechen. Mag hier vielleicht noch eine gewiſſe Berechtigung für einen
gelinden Zwang vorliegen — obwohl dadurch die ſonſt ſo ſehr gerühmte
Selbſtverwaltung einen Todesſtoß bekäme —, ſo liegt gar kein Grund
zu drakoniſchen Maßnahmen vor, wenn es ſich um Gemeinden
han=
delt, die in ihrer ganzen Struktur ſich ungefähr gleichen. Wenn wir
von dem angeführten Ingelheimer Fall, der hier nur als
Muſterbei=
ſpiel angeführt wurde, abſehen, ſo werden bei der gegen den Willen
der Bevölkerung vorgenommenen Vereinigung zweier ſolcher
Gemein=
den — ganz vorſichtig geſprochen —, Vorteile und Nachteile ſich die
Wagſchale halten. Denn hierbei handelt es ſich nicht um das Aufgeſien
in ein großes Gemeinweſen, das kapitalkräftiger oder wenigſtens
kredit=
fähiger iſt und dadurch der in ſein Stadtgebiet einbezogenen Gemeinde
Vorteile verſchaffen kann (was freilich nicht immer der Fall iſt; die
Blütenträume mancher eingemeindeten Ortſchaft kamen bald zum
Wel=
ken) — nein, hier ſtehen ſich vielmehr zwei Kontrahenten gegenüber
die beide, wenn vielleicht auch in verſchiedenen wirtſchaftlichen Formen.
gleichſtark ſind, oder ſich dünken zu ſein. Eine Unterordnung unter ein
überragend ſtärkeres Gemeinweſen kann in dieſem Falle nicht in Frage
kommen — und damit können die Vorteile eines ſolchen
Zuſammen=
ſchluſſes für den einen oder auch für beide Partner ſehr problematiſſcher
Natur ſein. Jedenfalls werden die Gemeinden ſich vorher alle
Folge=
rungen, die aus einer Zuſammenlegung entſtehen können, recht genau
überlegen und den Schritt zum Aufgeben ihrer Selbſtändigkeit nur
dann tun wollen, wenn ſie dies in voller Freiheit, ohne jeden Druck
von oben, können.
Wenn die geplante Verwaltungsreform den Zwang in dieſer Frage
vorſehen ſollte, ſo wäre das ein falſcher Weg, um wirtſchaftliche
Not=
wendigkeiten zu löſen. Dinge, die ſich in langen Jahrzehnten ent,
wickelt haben, kann man nicht auf dem Wege der Verordnung, fondern
nur durch freie Vereinbarung der Beteiligten ändern. Es erſcheint viel I
richtiger, wenn man das Ausdehnungsbedürfnis der Städte, ſoweit es z
wirklich vorhanden und nicht künſtlich um der Höhe der
Einwohner=
zahl willen gemacht wird, wohl zu befriedigen ſucht, dabei aber die
Intereſſen der landwirtſchaftlichen Vororte nicht hintenanſetzt.
An=
ſonſten treibt man die für die Ernährung der Stadt notwendige
gcker=
bautreibende Bevölkerung immer weiter von der Peripherie der Stadt
weg und zwingt dieſe (wie das z. B. in Rheinheſſen der Fall wäre),
in jahrzehntelanger Arbeit geſchaffenen wertvollſten Kulturboden, zu
Häuſerbauten preiszugeben. Wirtſchaftliche Notwendigkeiten werden/
ſich von ſelbſt durchſetzen. Die Regierung ſoll dabei gewiß ihre Hand a
nicht außerhalb des Spieles laſſen — die Endentfcheidung liege aber
bei den Beteiligten ganz allein, die die Sache nicht vom grünen Tiſch.
ſondern aus den Bedürfniſſen des Lebens heraus betrachten. U.
Die
Aal
zunal 1.
die Schuld
fien Nacht
F Bhl. P.
nucß augendh
zamerht de. St
Eideh, uncte
ſche Laud
W dch eine.
Indseu hate
Speiſemad
ſt war u.
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Auban. Slad Watchäfgeksog
Dann bitte, nur Hellpon verlangen. Dieses milde
Kopf-
waschpulver verschönert alle Haare (blonde und dunklei wunderbar.
Es gibt bestimmt nichts besseres für Ihr Haar!
(I. St 1253
H. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 11. Sept Obſtverſteigerung.
Am Donnerstag, den 13. d. M., ſoll der Obſtertrag auf folgenden
Teil=
ſtrecken, vormittags 7 Uhr bei Darsberg beginnend, verſteigert werden:
Darberg, Grein, Neckarſteinach, Schönau, Hirſchborn, Langental,
Schönbrunn; am Freitag, den 14. d. M., 7 Uhr vorm., bei Hirſchhorn
beginend: Hirſchhorn, Finkenbach, Airlenbach, Beerfelden bis OlfenerHöhe.
W. Heppenheim, 11. Sept. Einweihung des Ketteler=
Kinderheimes. Sonntag nachmittag ſand die feierbiche Einweihung
der hieſigen Kleinkinderſchule ſtatt. Die Feſtrede hielt Herr
Domkapitu=
lar Lenhard, der auch die Weihe des Hauſes vornähm. Als Vorſpruch
ſeiner Rede wählte er die Worte „Laſſet die Kleinen zu mir kommen
und wehret ihnen nicht”. Von dieſen Worten ausgehend ſprach er von
der wahren Kindesliebe, von der Achtung, die dem Kinde gebührt, und
von der Verantwortung der Eltern den Kindern gegenüber. — Herr
Kreisdirektor Pfeiffer, ſowie der Bürgermeiſter unſerer Stadt gaben
ihrer Freude darüber Ausdruck, daß nun für die Jugend Heppenheims
ein ſo ſtattliches Heim errichtet iſt. — Herr Prälat Miſchler dankte in
herzlichen Worten allen denjenigen, die zum Gelingen des Baues
bei=
getragen haben. Hier erwähnte er beſonders den von der Stadt
ge=
währten Zuſchuß. Zur Verſchönerung der Feier ſang der Kirchenchor
einige Lieder. Die Muſikkapelle wurde vom Konfikt in Bensheim
ge=
ſtellt. Außer den nötigen Räumen für die Kleinkinderſchule hat man im
Ketteler=Kinderheim der D.J.K. einen Sitzungsſaal und weiter drei
Familien Wohnung geſchaffen. Der Subrektor des,Konſikts Beusheim
dankte als Vorſitzender des Ketteler=Gaues im Namen der D.J.K. der
Stadt für die Zuweiſung des Sitzungsſaales. Sämtliche Redner bei der
Feierlichkeit betonten und wünſchten, daß das Kinderheim ein
Ehren=
denkmal für die Stadt und den Biſchof werde, der ihm den Namen
ge=
geben hat — Der Nenbau der Starkenburg. Nun kann
man wohl von der Vollendung des Neubaus der Starkenburg ſprechen,
denn man iſt bereits mit dem Ausarbeiten der Tragkonſtruktion für das
Betondach — alſo dem letzten Stockwerk der Burg — beſchäftigt. Die
Storkenburg winkt nun wieder ſtolz in ihrer alten Schönheit vom Berge
herab und erfreut ſo das Auge des Einheimiſhen wie auch das des
Fremden. Mit der Fertigſtellung des Inneren der Burg und ſomit auch
mit der Einweihung derſelben iſt wohl in dieſem Jahre nicht mehr zu
rechnen.
Landesverſammlung
des Evangeliſchen Bundes in Oppenheim.
II.
Auf der weit hinausſchauenden „Landskrone” kamen die Glieder 7
des Evangeliſchen Bundes zur Begrüßungsverſammlungg
zuſammen. Das Spiel „Luther in Oppenheim” ließ erneut den Geiſt 1
des Ortes lebendig werden. Die Lutherdarſtellung war vorzüglich. Dass
Spiel mußte zweimal wiederholt werden. Die zunehmende Oeffentlich= des Bundes trat klar hervor in den Grußworten dern
kirchlichen und weltlichen Behörden. Es ſprachen: Kreisdirektor Her=, Bürgermeiſter Dr. Rhumbler, Superintendent Zentgraf)
Dekan Schäfer, Profeſſor Lic. Bornkamm als Vertreter der n
theologiſchen Fakultät; ferner Vertreter des rheiniſchen, pfälzer,
weſt=
fäliſchen, brandenburgiſchen, naſſauiſchen, öſterreichiſchen Hauptvereins,
ferner des evangeliſchen Arbeiterverbandes. Eine beſondere Bedeutungy
erhielt die Landesverſammlung durch den am Montag zum erſtenmal!
zuſammengetretenen Evangeliſchen Beamtenausſchuß;;
evangeliſche Beamte aller Grade führte die immer dringender werdendes
Notwendigkeit der Wahrung ihrer Intereſſen zuſammen. Nach ein= Referaten wurde beſchloſſen, demnächſt in weitgehende Wer= einzutreten. Namhafte evangeliſche Beamte haben die Führung u
übernommen.
Die aus dem ganzen Lande ſehr gut beſuchte
Mitgliederver=
ſammlung beſchäftigte ſich eingehend mit der Verbreiterung der 7
Baſis der Bundesarbeit, der Ausgeſtaltung ſeiner Preſſearbeit, der5
bſterreichiſchen Arbeit u. a. m. Das beſondere Intereſſe konzentriertes
ſich auf den Vortrag von D. Kremers=Bonn über „Zur Frages
einer deutſch=proteſtantiſchen Politik”. In gründlicher geſchichtlichery
Beleuchtung zeigte der Redner die religiöſe Verpflichtung Tes Chriſtenn
zum Dienſt am Staat, nicht zur Macht; ſelbſt an dem Staak, der ſich)
ſelbſt gelöſt hat von allen religiöſen Grundkräften und ſich rein alst
Wohlfahrtsſtaat verſteht. In der politiſchen Unklarheit und Verant=”
wortlichkeit faſt aller Kreiſe kann zwar nicht die proteſtantiſche Partei,)
wohl aber die proteſtantiſche Gewiſſenhaftigkeit und die proteſtantiſchs,
Perſönlnhkeit retten.
Mit einer geſelligen Veranſtaltung fand die bedeutſame Tagung
ihren Abſchluß.
* Gernsheim, 11. Sept. Wafferſtand des Rheins anu
10. Sept.: —0,05 Meter; am 11. Sept.: —0,10 Metzer.
— Offenbach a. M., 11. Sept. Ein Wohltätigreitskonzer:
veranſtaltete am Sonntag der Orthſche Männerchor Darmſtadt unte=r
Leitung ſeines bewährten und rührigen Dirigentem, Herrn Chormeiſte:?
Carlos Diether, den Inſaſſen des Bernhardtſtiftes und Verſorgungss
hauſes. Der Chor brachte unter der ſicheren Stabführung ſeines Dirigem
ten eine Reihe von Männerchörew ganz ausgezeichnet zu Gehör, die aun
die Inſaſſen des Hanſes überwältigenden Eindruck machten. Im
An=
ſchluß an das Konzert fand durch die Direktion eine Führung der Gäſt4
durch die geſamten Anlagen ſtatt, und mit vielen Wiederſehensgrüßer!
der Anſtaltsinſaſſen ſchieden die Sänger.
Ad. Gimbsheim, 11. Sept. Ertrunken iſt beim Baden irn
Rhein der Wjährige Sohn des Landwirtes A. Willius an derſelbe:s
Stelle, wo das Waſſer in dieſem Sommer bereits ein Opfer gefordem,
hat. Der junge Mann, der von einer auswärtigen Kirchweihe kanu
wollte ſich durch ein Bad erfriſchen. Kaum war er jedoch im Waſſer hiny
ter einer Kribbe, als er bereits um Hilfe rief und unterging. Herbe: Waſſerſportler kamen zu ſpät.
* Nierſtein, 11. Sept. Aufgeſpießt. In einem Gehöft 1
Nierſtein ſtürzte Montag nachmittag der 21jährige Winzer Karl Schne‟
der von dort von einem hohen Strohhaufen herab, direkt auf die Hol:
ſpitzen eines Leiterwagens. Der junge Mann fiel mit dem Rücken aub
und wurde von den Holzſpitzen förmlich aufgeſpießt. Mit ſchweres
Rückenverletzungen wurde er durch das Oppenheimer Sanitätsauto in
Krankenhaus gebracht.
I. Gau=Algesheim, 10. Sept. Ausfuhr von Burgunde:
und Portugieſer=Trauben. Die Verbringung von ganz
Burgunder= und Portugieſertrauben aus der hieſigen reblausverſeuchte?
Gemarkung zum Zwecke der Rotweinbereitung kann nur in ſolche
G=
markungen erlaubt werden, die unmittelbar an die hieſige Gemarkun
grenzen und ſelbſt verſeucht ſind, und unter der weiteren Vorausſetzung:
daß die Ausfuhr in äußerlich gut gereinigten Fäſſern und Bütten e.
folgt. Im übrigen bleibt die Ausfuhr ganzer Trauben zur
Weinben=
tung aus der hieſigen Gemarkung verboten. Zwwiderhandlungen unte?
liegen hohen geſſetzlichen Strafen.
Ah. Alzey, 10. Sept. Preisſchießen desRheinheſſiſche=
Jägervereins. An dem letzten Tontaubenſchießen und dem Schi4
ßen auf die Haſenſcheibe beteiligten ſich eine große Anzahl Schütze:
Für die Klaſſe 4 wurden die Tauben ſehr ſchwierig geworfen, den R
Klaſſern wurde es etwas leichter gemacht. Die Preisträger in Klaſſe 2
Tontaubenſchießen, ſind: 1. Johann Hermann Lang=Wendelshein?
2. Eugen Finger jun.=Flomborn; 3. Julius Grode=Gau=Odernheim;
Ernſt Stauffer=Flomborn; 5. Dr. Schloſſer=Alzey. Klaſſe B, Anfänger
1. Friedrich Rickerich=Flonheim; 2. Förſter Hirſchmann=Wendelshein=
3. Karl Klehla=Flonheim; 4. Arnold=Biebelnheim; 5. Hch. Kupper=Gl0.
heim. Auf Haſenſcheiben: 1. Aug. Krebs=Flonheim; 2. Hch. Stauſſe
Flomborn; 3. Dr. Schloſſer=Alzeh; 4. Erwin Neef=Bermersheim;
Arnold=Biebelnheim.
Zu dem Eiſen
wird noch gemelde
imn ganzen 20 Pel
und 14 Mämer,
beaburger Kranker
hen im Brünner
Namen von zehn
wurden 18 Perſo
Der Lokom
beizer waren
waren an den
4
[ ← ][ ][ → ]Nummer 254
Mittwoch, den 12. September 1928
Seite 9
Zugunglück
der Tſchechoſſowakei
90 Tote, 33 Schwerverſetzte.
EP. Brünn, 11. September.
Geſtern nachmittag ſtieß der Schnellzug Prag
äen bei Lundenburg mit einem anderen Zug
ſammen. Es gab 19 Tote. Bei dem Schnell=
/*=Unglück bei Lundenburg in der
Tſchechoflo=
uii handelt es ſich um den um 15 Uhr 45 Min.
Dem Wiener Nordbahnhof fälligen Prager
ſurellzug. Nach bisherigen Meldungen haben
(Perſonen bei dem Unglück den Tod gefunden,
arend etwa 30 ſchwer verletzt wurden. Von
ſern wurde im Laufe des Abends ein Hilfszug
ſch der Unglücksſtelle entſandt.
Die Urſache des Unglücks
wie verlautet, darauf zurückzuführen ſein, daß
Bokomotibführer des Schnellzuges das auf Halt
ſtaande Signal überfahren hat und ſomit an dem
grück die Schuld trägt. Die Nachrichten, die in
ſpäten Nachtſtunden einliefen, laſſen erkennen,
Ddie Zahl der Opfer zwiſchen 20 und 25 ſchwankt.
mnuß angenommen werden, daß ſich unter den
ſümmern der erſten beiden Wagen noch einige Tote
ſirden. Under den Reiſenden befand ſich auch der
mniſche Landwirtſchaftsminiſter Angeleseu, der
ir durch einen glücklichen Zufall dem Tod entging.
ſiesllescu hatte ſich knapp vor dem Zuſammenſtoß
den Speiſewagen begeben, der als letzter Wagen
gkkuppelt war und am wenigſten Schaden gelitten
Die Zahl der in den Brünner Krankenhäuſern
ſindlichen Schwerverletzten beträgt 33. Von einer
s 18 Perſonen beſtehenden engliſchen
Touriſten=
ſſellſchaft, die ſich gleichfalls in dem Zug mit dem
e Preßburg befand, fehlt in Preßburg bis jetzt jede
ſtwricht.
Die Opfer
der Eiſenbahnkataſtrophe.
Bu dem Eifenbahnunglück auf der Station Saitz
ſitie noch gemeldet: Bei dem Zuſammenſtoß wurden
gganzen 20 Perſonen getötet, davon drei Frauen
w 14 Männer, außerdem ſtarb ein Mann im
Lun=
inſeurger Krankenhaus; zwei weitere Perſonen
ſtar=
u im Brünner Krankenhaus. Bisher wurden die
ſan ien von zehn Perſonen feſtgeſtellt. Schwerverletzt
urden 18 Perſonen, leicht verletzt 50 Perſonen.
Der Lokomotiovführer des Scnellzuges ſowie der
eitzer waren ſofort tot; drei der übrigen Toten
agen an den Uniformen als Eiſenbahner zu
er=
maen. Der Heizer des angefahrenen Güterzuges
ufde in die Feuerung der Lokomotive hineingepreßt
n). erlitt furchtbare Brandwuden, denen er erlag.
g. Unglück wurde durch unrichtige Stellung der
Ein=
hrtsweiche verurſacht, die der Weichenſteller
Mat=
uiss Bortoſie aus Saitz bediente und für die der
Fe5 chenaufſehr Albrecht Fibich aus Lundenburg
ver=
anvortlich iſt. Beide wurden ſofort vom Dienſte
2oenſiert. Die Gleiſe dürften bis 4 Uhr früh für
eDurchfahrt der Schnellzüge wieder frei werden.
Deutſcher Katholikentag in Magdeburg.
Große Heerſchau der katholiſchen Organiſationen.
Feierliche Meſſe im Ehrenhof der Stadthalle.
Der alljährlich ſtattfindende Katholikentag hat die Vertreter aller katholiſchen Organiſationen
Deutſchlands in Magdeburg verſammelt. Eine feierliche Meſſe beſchloß die erfolgreiche Tagung.
Raubüberfall?
Koblenz. In der Nacht vom Sonntag auf
Montag wurde ein alter Bauersmann vom Hunsrück
auf den zur Zeit trocken liegenden Fundamenten der
Kaimauer unterhalb des Zollhafens an der Moſel in
ſeinem Blute liegend aufgefunden. Er gab an, er ſei,
von der Landwirtſchaftlichen Ausſtellung in
Rauen=
thal kommend, unterwegs von einem Mann
ange=
ſprochen und plötzlich die Kaimauer hinuntergeſtoßen
worden, wo er ſchwerverletzt liegen blieb. Der
Schwerverletzte hatte noch einen ſehr bedeutenden
Geldbetrag bei ſich und auch ſonſt fehlte, ſoweit
feſt=
geſtellt wurde, nichts. Es iſt daher nicht unmöglich, daß
der angebliche Bandit wohl dachte, bei dem hohen
Sturz würde ſein Opfer beſinnungslos liegen bleiben
und er könne dann ſein Opfer unauffällig berauben.
Schwerer Zuſammenſtoß eines Motorradlers
mit einem 10jährigen Radfahrer.
Schwenningen. Auf der Landſtraße zwiſchen
Schwenningen und Geißlingen ſtießen ein 19jähriger
Motorradfahrer, der Sohn des hieſigen Fabrikanten
Schuler, und ein 10jähriger Radfahrer namens
Fried=
rich Reible zuſammen. Beide wurden ſo ſchwer
ver=
letzt, daß ſie im Krankenhauſe ſtarben.
Raubmord im Bremer D=Zug.
Berlin. Ein furchtbares Verbrechen iſt nachts
in dem Zuge zwiſchen Hamburg und Bremen
be=
gangen worden. Der Direktor Nordmann von der
zum Wannenbergſchen Margarinekonzern gehörenden
Delmenhorſter Margarinefabvik iſt von einem bisher
unbekannten Täter ermordet, beraubt und aus dem
fahrenden Zuge geworfen worden. Die verſtümmelte
Leiche wurde von Bahnbeamten gefunden. Ueber die
näheren Einzelheiten des Verbrechens iſt noch nichts
bekannt. Die Kriminalpolizei und die
Gerichtskom=
miſſion befinden ſich am Tatort und haben
Spür=
hunde auf die Spur des flüchtigen Mörders geſetzt.
Typhuserkrankungen in Hagen.
Hagen (Weſtfalen). Während in Hohenlimburg
die Typhusepidemie, wobei etwa 50 Perſonen
er=
krankten und ſieben Todesfälle zu verzeichnen waren,
zum Stillſtand gekommen iſt, ſind durch die Anſteckung
zweier Einwohner Hagens in Hohenlimburg auch in
Hagen mehrere Typhusfälle aufgetreten. Durch dieſe
ſind zwei weitere Perſonen angeſteckt worden. Es
ſtehen fetzt vier Typhuserkrankungen einwandfrei feſt,
wovon zwei tödlich verlaufen ſind. Einige weitere
Verdachtsfälle unterliegen der Beobachtung.
Eine Wiener Verhaftung in der
Kriegsanleibe=Schiebung.
Berlin, 11. September.
Die Unterſuchung des Kriegsanleihe=Skandals in
den in Deutſchland insbeſondere der junge Stinnes
verwickelt iſt, hat auf das Ausland übergegriffen.
Während die bishrigen Ermittlungen ſich auf
Amſter=
dam, London, Paris und Bukareſt beſchränkten, hat
im Auftrag der Berliner Staatsanwaltſchaft die
Wie=
ner Wirtſchaftspolizei im Laufe des Samstags und
Sonntags in Wien eine Reihe Hausſuchungen
vorge=
nommen, als deren Ergebnis nunmehr aus Wien die
Verhaftung eines Wiener Agenten gemeldet wird.
Hierzu erfahven wir noch: Das Berliner Strafgericht,
das ſich mit der Kriegsanleiheangelegenheit befaßt,
hatte vorige Woche einen Kriminalkommiſſar mit
einem Haftbefehl nach Wien geſandt, der gegen einen
in Wien wohnhaften Agenten ausgeſtellt war. Da
dieſer Mann polizeilich unter vollem Namen gemeldet
war, konnte er bald ermittelt und in Haft genommen
werden. Er wurde dem Landgericht übergeben und
dürfte, da er kein Oeſterreicher iſt, nach Berlin
aus=
geliefert werden. Nach der Feſtnahme wurde eine
Hausſuchugn in der Wohnung des Agenten
vorge=
nommen, die jedoch keinen Zuſammenhang ſeiner
Perſon und ſeiner Tätigkeit mit der
Fälſchungsange=
legenheit ergab. Vielmehr hatte der Verhaftete den
Auftvag, in den Balkanländern, beſonders in
Ru=
mänien, Stücke deutſcher Kriegsanleihe zu erwerben
und nach Berlin zu bringen. Er ſelbſt dürfte keine
Fälſchungen vorgenommen haben. Der Mann iſt in
der Wiener Kaufmannswelt vollkommen unbekannt,
und es iſt anzunehmen, daß er in der großen
Fäl=
ſchungsaffäre nur untergeordnete Dienſte geleiſtet hat.
Der Deutſche Sparkaſſen= und Giroverband zu
den Vorgängen bei der Stadtſparkaſſe St.
Ing=
bert (Saargebiet).
Die Erörterung der bedeuerlichen Vorgänge bei
der Stadt=Sparkaſſe St. Ingbert (Saargebiet) hat
teilweiſe zu unrichtigen Verallgemeinerungen und
falſchen Schlußfolgerungen bezüglich des deutſchen
Sparkaſſemweſens geführt. Dies iſt, worauf der
Deutſche Sparkaſſen= und Giroverband mit Recht
hin=
weiſt, darauf zurückzuführen, daß teilweiſe in der
Preſſe der für die richtige Beurteilung weſentliche
Umſtand nicht oder nicht genügend hervorgehoben
worden iſt, daß es ſich um eine im Saargebiet
lie=
gende und damit faktiſch der Zuſtändigkeit und
Auf=
ſicht der deutſchen Länder entzogene Sparkaſſe
han=
delt. Für den Fall St. Ingbert kann weder die
deutſche Sparkaſſenorganiſation vevantwortlich
ge=
macht werden, noch bieten die Verhältniſſe im
Spar=
kaſſenweſen des Saargebiets Anlaß zu einer Kritik
des deutſchen Sparkaſſenweſens überhaupt. Seit
Be=
ginn des Saarregimes iſt jeder Verkehr zwiſchen den
ſaarländiſchen Sparkaſſen und den von früher her
zu=
ſtändigen deutſchen Sparkaſſenverbänden faktiſch
un=
terbrochen. Das bedeutet, daß insbeſondere die im
übrigen bei deutſchen Sparkaſſen obligatoriſchen
regel=
mäßigen Reviſionen und Kontrollen durch die
Spar=
kaſſenvorſtände unterbleiben mußten, wodurch
über=
haupt erſt Mißſtände in dem jetzt in St. Ingbert
aufgedeckten Umfang einreißen und durch Jahre
ver=
ſchleiert werden konnten.
OUER DURCH
DEUTSCHLANDI
In breusender Fahrt mit dem
CÜIROEN-PHAETONI
De, Kenner erteht den Wert der
Ein-
zelheiten, die Citroön enderen voreus
het: Die Sauglutbremse wirkt auf alle
vier Röder und stoppt eut wonige Meter!
Der leutlos und slestisch erbeitende
Motor ist geschützt durch Filter für
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DIE SONNEDER TROPEN
schenkt uns die köstlichen Olfrüchte, die zur
Herstellung der Margarine VERA dienen:
Die Kokospalme der Siidsee spendet das
feine, nahrhafte Speisefett, das sich unter
dem Namen „Palmin‟ Weltruf erwarb.-
Die gehaltvollen Friichte der Olpalme, die
mildsfißen Erdnüsse Afrikas und Indiens sind
weitere wertvolle Gaben der Natur, die in
den Rama-Werken Verwendung finden.
Wie bei allen Frichten, so gibt es auch hier
erhebliche Oualitätsunterschiede, In die
Oſ-
mühlen der Rama-Werke gelangt allein
die Auslese dieser Früchte. Diese Tatsache
ist in erster Linie bestimmend füir die hohe
Oualität der
Dienskam
(TV. 1724
[ ← ][ ][ → ] Gouverneur a. D. Dr. Seitz
65 Jahre alt.
Die Herbſtmanöver in der Ackermark.
35. Deutſcher Juriſientag
in Salzburg.
Soll man das Eherecht ändern?
Graue Schützenlinien bewegen ſich über die
Stoppel=
felder der Uckermark. Zwiſchen Angermünde und
Prenzlau herrſcht reges Leben und Treiben. Die
3. Diviſion hält hier gegenwärtig ihre diesjährigen
Herbſtübungen ab. Bei klarem Wetter werden die
Gefechte ausgefochten. Höhe auf Höhe wird
genom=
men, immer vorwärts heißt es beim Angreifer, und
der Verteidiger ſucht ſeine Stellungen zu halten. Ein
Vergleich zwiſchen dieſen Herbſtübungen und unſeren
Vorkriegsmanövern iſt natürlich unmöglich. Dennoch
Gefechtslagen vollziehen ſich pünktlich und
einwand=
frei. Die Truppen zeigen durchweg eine friſche und
gute Haltung, auch nach langen ermüdenden
Mär=
ſchen und Gefechtsübungen. Etwa 10 Kilometer
An=
marſch, dann Entwicklung zum Gefecht, Vorgehen
über Sturzäcker, kleine Raſten, dann Weitermarſch
zum nächſten Quartier, das erſt gegen Abend erreicht
wird und ſchon am nächſten morgen um drei Uhr
wieder verlaſſen werden muß, um den Feind um 4,30
Uhr anzugreifen; ſo kommen Marſchleiſtungen von
Anmarſch der Kavallerie.
muß aber unſer zuſammengeſchmolzenes Heer
ver=
ſuchen, mit dem Wenigen, was uns der Verſailler
Vertrag noch gelaſſen hat, gefechtsmäßige Uebungen
n größerem Umfange durchzuführen, um Truppe
und Führer richtig auszubilden. Wer die Reichswehr
bei ihren Manöverübungen beobachtet, gewinnt den
Eindruck, daß hier keine militäriſche Spielerei
aus=
geführt wird. Führer und Truppe nehmen es
äußerſt ernſt, und die Aufgaben, die an beide geſtellt
werden, ſind nicht leicht. Der Fachmann erkennt
ſo=
fort, daß faſt alle Offiziere über lange
Kriegser=
fahrungen verfügen. Die Truppenführer ſind ſämtlich
auf die kriegsmäßige Geſtaltung der Uebungen
be=
dacht. Streng getadelt wind jede Maßnahme, die ſich
mit der im Ernſtfalle getroffenen nicht in Einklang
bringen ließen. Daß die Reichswehrübungen nur
ein annähernd vichtig Bild des modernen Kampfes
geben können, iſt erklärlich, fehlen uns doch die
Hauptwaffen, wie ſchwere Artillerie, Tanks, Flieger
und vieles andere mehr.
Trotz der dem deutſchen Heere auferlegten großen
Beſchränkungen kann man der Truppe den hohen
militäriſchen Wert nicht abſprechen. Die Bewegungen
in ſchwierigem Gelände unter Annahme verwickelter
30 bis 40 Kilometern am Tage aus, die ohne
Schwierigkeiten durchgeführt we. . . Die Truppen
marſchieren auch dann noch in gurer Ordnung, ein
ſicheres Zeichen für die ſtrenge Diſziplin und die gute
Schulung der Reichswehr.
Nicht zu vermeiden iſt, daß ſich hier und dort
ein=
mal ein Verſtoß „gegen die Regeln der Kriegskunſt”
bemerkbar macht, denn es wird ja nicht ſcharf
geſchoſ=
ſen. Wenn ſich auch jetzt größere Stäbe offen auf
der Anhöhe zeigen, ſo würden ſie doch wohl ſehr
ſchnell in Deckung gehen, wenn ſcharf geſchoſſen
wer=
den würde. Auch die Feldküchen würden kaum bis
auf wenige 100 Meter an den Feind heranfahren und
ſich von ihm unter Feuer nehmen laſſen.
Ebenſo=
wenig, wie ſich Maſchmengewehre auf 50 Meter
Ent=
fernung ſtundenlang beſchießen würden ohne daß der
eine oder der andere außer Gefecht geſetzt wird.
Der=
artige „militäriſche Schönheitsfehler” beſagen aber
noch nichts über den Wert einer Truppe. Sie
wer=
den immer bei Manövern vorkommen, auch wenn die
Führung alles tut, um die Lage möglichſt
gefechts=
mäßig zu geſtalten und darauf bedacht iſt, ein dem
Ernſtfalle wenigſtens einigermaßen entſprechendes
Bild zu geben.
Schwerer Schiffszuſammenſtoß im Hamburger Hafen.
Bewegtes Hamburger Hafenbild.
Eine ſchwere Dampferkataſtrophe hat ſich auf der Unterelbe ereignet. Der engliſche Kohlendampfer
„Cernwood” hat den mit 300 Perſonen beſetzten Paſſagierdampfer „Königin Luiſe‟ 1500 Meter vor
der Blankeneſer Landungsbrücke gerammt. 40 Perſonen wurden ſchwer verletzt. 4 Frauen werden
vermißt. Die „Königin Luiſe” wurde auf den Strand geſetzt, der Dampfer „Cernwood”
abge=
ſchleppt. Wären nicht gleich die zahlreichen, das Hamburger Hafenbild belebenden Barkaſſen zur
Stelle geweſen, die viele über Bord geſprungene Fahrgäſte gerettet haben, hätte das grauenvolle
Unglück noch mehr Opfer gehabt.
Der Ruhm der Welt.
(a) „Wir kennen Sie nicht, und von uns
unbe=
kannten Leuten nehmen wir keine Schecks. . ." Mit
dieſen Worten wurden am 11. Juli zwei junge Leute
in einem beſcheidenen Reſtaurant in dem Städtchen
Nord Platte im fernen Nebraska abgefertigt, wo ſie
ſich in aller Morgenfrühe je eine Taſſe Kaffee und
zwei Brötchen hatten vorſetzen laſſen. Die Rechnung
bezifferte ſich auf zehn Cents pro Mann, und der
eine der beiden jungen Leute hatte ein Scheckbuch
aus der Taſche gezogen und ein Formular auf vier
Dollar ausgefüllt, um ſich etwas Kleingeld zu
ver=
ſchaffen. Beſonders vertrauenserweckend war das
Aeußere der beiden Gäſte ja nicht gerade, ſie trugen
Ueberhoſen und ziemlich ſchmierige Arbeitskleider.
Der eine, ein baumlanger Menſch, durchſtörberte
ſchließlich ſeine Taſchen und fand auch richtig die
zwanzig Cents. Er und ſein Gefährte waren am
Abend vorher auf dem Fluge von Detroit in dem
kleinen Lufthafen von Nord Platte angelangt und
beide hatten ein Gaſthaus ums andere aufgeſucht,
waren überall abgewieſen worden und hatten
ſchließ=
lich mit einem billigen Logierhauſe, das nur eine
kleine Stufe über dem ſtädtiſchen Aſyl für Obdachloſe
ſteht, fürlieb nehmen müſſen. Das Konterfei des
Langen iſt ſeit einem Jahr in hunderten Millionen
Exemplaren in der amerikaniſchen Preſſe
veröffent=
licht worden; in Nord Platte aber ſcheint man ſich
mit den Geſichtszügen Oberſt Charles A. Lindberghs
noch nicht vertraut gemacht zu haben.
Reichsjuſtizminiſter a. D. Dr. Eugen Schiffern
wurde vom Ausſchuß des 12.—16. September
Salzburg ſtattfindenden Juriſtentages zum W.
ferenten, der intereſſanten Frage beſtellt, ob eiv
grundſätzliche Aenderung in der Behandlung vum
Eheſtreitſachen empfehlenswert ſei. Da die Ergebniit
des Juriſtentages von der Geſetzgebung ſehr
beachis=
werden, ſieht man der Stellungnahme Schiffers „
nicht nur in Fachkreiſen mit Spannung entgegen.1
Eine gelungene Revanche.
(k) London. Der Prinz von Wales ließ Bie
einiger Zeit ſein herzkrankes Lieblingspferd (au=
Welt erfuhr von dieſer gewichtigen Staatsaktiorn)
von einem berühmten Facharzt — nicht etwa
Tiaſe=
arzt — unterſuchen und behandeln. Die engliſiſte
Preſſe ſtellt nun ſchmunzelnd feſt, daß es in der Z
nichts Neues unter der Sonne gäbe und weiſt wä
einen ähnlichen Fall hin, der ſich ebenfalls in
Ens=
land abſpielte. Der bekannte Maler Whiſtler beſſz
einen Hund, den er wie ſein eigenes Kind liebte. 20
das Tier einmal ſchwer krank wurde, ließ der Ma.
p=
ſeinen Freund, dem berühmten Profeſſor Sir Moau
Mackenzie ſagen, er möge ſchleunigſt zu ihm kommen.
es ginge um Leben und Tod. Sir Mackenzie
dach=
natürlich, ſein Freund wäre plötzlich erkrankt, bron
die Sprechſtunde ab und eilte Hals über Kopf ;
dem Künſtler. Als er dann erfuhr, „wer” leben= erkrankte, ſagte er kein Wort des Vatz
wurfes, unterſuchte das Tierchen, ſchrieb
Medili=
mente vor und entfernte ſich in aller Freundſchas=,
Nach etwa einer Woche trommelte ſodann der Diem
des Profeſſors den Maler in der ſiebenten Morgep
ſtunde mit der Nachricht aus dem Bett, ſein
He=
wünſche dieſen in einer unaufſchiebbaren Angelegsp
heit zu ſprechen. Whiſtler dachte an große Beſtelluv
gen und kam der Einladung unverzüglich nach. „
hätte heute viel zu tun gehabt, lieber Profeſſor;
ſagte er zu Sir Mackenzie, bei ihm angelangt, „—
Sie aber betonten, daß es ſich um eine äußerſt wiiv
tige Angelegenheit handele, zögerte ich keinen Augep
blick. Verfügen Sie über mich!” — „Ja, mein liell=
Whiſtler,” erwiderte Mackenzie mit einem feinm
Lächeln, „die Sache duldet keinen Aufſchub. Mainr
Haustor befindet ſich in einem
menſchenunwir=
digen Zuſtande. Da wollte ich Sie herzlich bitten, 6=
Malerarbeit freundlichſt zu übernehmen und
mt=
möglich heute noch ausführen. Ich mußte mich *
Sie wenden, ſind Sie doch der renommierteſte
Malermeiſter in meiner Nähe! . . ." — Whiſtler T3
ſich in die Lippen und — verſtand. Wortlos
drell=
er ſich um, holte von Hauſe das „Werkzeug” und .
ledigte höchſt perſönlich den ehrenvollen Auftr
Vierundzwanzig Stunden ſpäter hatten ſich die
E=
den Freunde — ausgeſöhnt . . .
Ein Teil von Amundſens
Flugzeug gefunden.
iraden.
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den einzeln
gten A0 die
Mm. glatt
der 4 n
Meter in de
benötigt
während
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bewältigte, eine
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einwandfrei.
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Der Aben
Darmſtädt
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Lnfſafel.
1912, 4
las Ha
19
berenfreiſtil
414,
Einer der beiden Schwimmer des Flugbooie
„Latham”
wurde von einem Fiſchdampfer aus dem Meere
fiſcht. Bekanntlich flog Amundſen an Bord
„Latham” in die Eiswüſte, um Nobile zu rett.
Seither fehlt jede Nachricht von dem Bezwinger 4!
der Pole. Das Auffinden des Schwimmers bew=!
nur, daß das Flugzeug in Trümmer ging. —
ſchwache Möglichkeit, daß Amundſen noch lebt, ble2
weiter beſtehen.
Gouverneur Dr. Thevdor Seitz
begeht am 12. September das Feſt ſeines 65.
Ge=
burtstages. Er ging aus dem badiſchen Staatsdienſte
hervor und ging bereits 1894 nach Kamerun. Nach
cinigen Dienſtjahren im Berliner Kolonialamt wurde
er 197 Gouverneur von Kamerun und 1911 von
Deutſch=Südweſtafrika. Seiner erſprießlichen Tätigkeit
hat erſt der Verluſt der Kolonie ein Ende geſetzt.
Seither ſpielt er im Vorſtand der Deutſchen
Kolonial=
geſellſchaft eine führende Rolle.
Unfall des Berlin— Rom=Expreß=
Zuges.
Berlin, 11. September.
Nach einem Telegramm aus Mailand iſt in der
vergangenen Nacht der Expreß=Zug Berlin—Rom
nur mit knapper Not einem kataſtrophalen
Zuſam=
menſtoß entgangen. Ein vor ihm fahrender Güterzug
hatte bei Trieſt 13 Wagen verloren. Der auf dem
letzten Wagen befindliche Bremſer des Güterzuges
ſprang ab und rannte dem Expreß entgegen. Der
Führer des mit 90 Kilometer fahrenden D=Zuges
be=
merkte die Warnungsſignale des Bremſers, und es
gelang ihm, die Geſchwindigkeit auf 30 Kilometer
herabzumindern. Bei dem dann folgenden
Zuſam=
menſtoß entſtand in vier Güterwagen Brand, der
auch auf zwei Perſonenwagen übergriff. Die
Loko=
motive wurde zertrümmert. Der Führer des D=Zuges
und drei Reiſende wurden leicht verletzt. Der
Sach=
ſchaden wird auf eine Million Lire geſchätzt.
Drei Vermißte bei dem Schiffsunfall
vor Blankeneſe.
Altona. Wie jetzt zu dem Zuſammenſtoß
zwi=
ſchen den Dampfern „Königin Luiſe” und „
Corn=
wood” auf der Elbe vor Blankeneſe amtlich feſtgeſtellt
iſt, werden außer dem bereits als vermißt gemeldeten
Prokuriſten Standke noch die Kontoriſtin Fiſcher aus
Elmshorn und das Dienſtmädchen Moeller aus Wedel
vermißt. Während von den beiden erſten feſtſteht, daß
ſie auf dem Dampfer „Königin Luiſe” waren, konnte
dies von der Letztgenannten nicht genau feſtgeſtellt
werden; da das Mädchen aber am Sonntag abend zu
dem Feuerwerk ging und bisher nicht zurückgekehrt iſt,
muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß auch
es ein Opfer des Zuſammenſtoßes wurde. Von den
ſechs Verletzten konnten vier aus dem Krankenhquſe
entlaſſen werden; die übrigen beiden Frauen werden
vorausſichtlich bald entlaſſen werden.
Die Grönland=Flieger mit einem Motorboot
verunglückt.
Kopenhagen. Nach einem Telegramm des
Landvogts in Südgrönland iſt am 6. d. Mts. ein
Motorboot vier Meilen von der Mündung des
Si=
mimtak=Fjords auf ein Riff gelaufen und geſunken.
An Bord befand ſich Profeſſor Hobbs mit ſieben
Be=
gleitern, darunter die Grönlandflieger Haſſel und
Cramer, die das Boot gemietet hatten. Alle konnten
ſich an Land retten. Zwei zur Beſatzung gehörende
Grönländer begaben ſich in der Bootsjolle nach
Kanganiut, um Hilfe zu holen. Eine Hilfsexpedition
mit Lebensmitteln und Geräten iſt abgegangen, um
die Geretteten abzuholen und eventuell das geſunkene
Boot zu heben.
20 Tote im Autorennen
um den Großen Preis von Europa
Materaſſi,
der berühmte italieniſche Automobilfahrer, fuhr bei
dem Verſuch, einen Konkurrenten um den Großen
Preis von Europa auf der Monza=Bahn zu
über=
holen, in die Zuſchauermenge hinein. Er hat mit
185. Kilometer Geſchwindigkeit 61 Menſchen
über=
fahren, überſchlug ſich inmitten der Zuſchauer und
ſtarb. Von ſeinen Opfern ſind 20 tödlich und 41
ſchwer verletzt worden. Trotz den „Genug”=Rufen des
Publikums wurde das Reunen ſonderbarerweiſe zu
Ende geführt und Chiron auf „Talbot” zum Sieger
erklärt.
„Nummer 254
Mittwoch, den 12. Geptember 1928
Voipp Aefnarp
Geite 14
Schwimmen.
Waſſerſportliche Veranſtaltungen
im Alexanderbad in Erbach i. O.
b. Erbach, 10. September.
Von herrlichem Wetter, tropiſcher Sonnenhitze, begünſtigt, ſchien
ei letzte Sonntag wie geſchaffen zum Austrag von Wettkämpfen in dem
ufſen Element. Hierdurch in erſter Linie wurden die vom Erbacher
zcowimmklub veranſtalteten Wettkämpfe (gauoffen) für den Verein und
er- Gau ein voller Erfolg. In herrlichem Fahnenſchmuck in den
Lan=
e— und Stadtfarben kündet das wunderbar angelegte Alexanderbad
großes Ereignis. Ueber alles Erwarten gut iſt der Beſuch, trotz der
„Ten Veranſtaltungen der letzten Zeit hier und in der Umgegend.
Liit über 1000 Perſonen bekunden ihr Intereſſe an dem Waſſerſport
g. urch, daß ſie der Einladung unſeres Schwimmklubs in ſo impoſanter
ſcl gefolgt ſind. Die Veranſtaltungen ſtehen unter Leitung des Be=
1*Storſitzenden, Herrn Gießmann=Darmſtadt, der mit einem Stab
be=
zrter Mitarbeiter für eine reibungsloſe Durchführung der
Veran=
ottung in meiſterhafter Weiſe ſorgt. Durch das ſpäte Eintreffen des
1Ehaffenburger Vereins verzögert ſich der Beginn der Kämpfe um
eixau eine Stunde. Die Reſultate teilen wir am Schluß dieſer
Ans=
ün rungen mit, doch ſei hier auf einzelne Momente näher eingegangen.
dim Löwenanteil des Erfolges konnte „Jung=Deutſchland‟ Darmſtadt
tu- dem Olympiateilnehmer und deutſchen Mittelſtrechenmeiſter F.
Ber=
ei- für ſich in Anſpruch nehmen. Die Jung=Deutſchland=Schwimmer
eSieſen ſich gegen ihre Konkurrenzen, die auch meiſt in hervorragender
fom antraten, in den meiſten Fällen überlegen. Hier iſt
verauſchau=
ia t, was ſtraffe Zucht und eiſernes Training aus einem Verein bzw.
us den einzelnen Mannſchaften herauszuholen vermag. In einem
nugelegten 20=Meter=Freiſtilſchwimmen zeigt Berges ſein Können, er
ewältigt die Strecke in 2,29 Minuten, die erſten 100 Meter hat er in
Min. glatt zurückgelegt. Die beſte eZit, die ſeit dem Beſtehen des
I—xanderbades hier geſchwommen wurde, erzielt ebenfalls Berges, und
nar in der 4 mal 100 Meter Herren=Freiſtilſtaffel, er bewältigt dieſe
M Meter in der fabelhaften Zeit von 1,5 Min. Die Jung=Deutſchland=
5—ffel benötigt in dieſer Konkurrenz eine Durchſchnittszeit von 1,11
han., während der zweite Sieger, Hellas Hanau, mit dem ebenfalls
ine gute Leiſtung darſtellenden Reſultat von 1,55 Min. abſchneidet. Im
Amſſerballſpiel traten zuerſt Hellas=Hanau gegen Erbacher S. C. an. Der
I—sgang dieſes Treffens war vorauszuſehen, da Erbach für den
Frankfurter Schwimmklub in die Breſche geſprungen war, der wegen
Vrrletzung und Krankheit einiger Spieler die gemeldete Mannſchaft
ſricht ſtellen konnte. Die Erbacher Mannſchaft, erſt ein viertel Jahr
aſſtierend, ſchlägt ſich tapfer, kann jedoch gegen den in jeder Beziehung
ilrlegenen Gegner, wie dies vorauszuſehen war, nicht aufkommen.
eich war dieſes Treffen das erſte, das die erſte Waſſerballmannſchaft
heuvältigte, eine ſportliche Tat, da ſie einen im Voraus ausſichtsloſen
4ampf in echt ſportlicher Weiſe aufnahm. Das Spiel ſtellte ſich auf
„7. Der Schiedsrichter, Herr Wenzel von Rot=Weiß Darmſtadt, leitete
irrwandfrei. Ein ſcharfes, jedoch im ſportlichen Rahmen bleibendes
S eiel lieferten ſich die erſten Mannſchaften Jung=Deutſchland
Darm=
tedt und Not=Weiß Darmſtadt. Hier tritt bald die techniſche
Ueber=
en enheit Jung=Deutſchlands klar zu Tage, auch der größere Spieleifer
er Rot=Weißen kann dieſen den Sieg nicht bringen. Jung=Deutſchland
jarvinnt, wenn auch nicht in dieſer Höhe, verdient 7:1, damit den
Wan=
de—preis des Erbgrafen zu Erbach vorläufig in ſeinen Beſitz bringend.
2rr Schiedsrichter, Herr Pracht vom 1. Frankfurter S.C. leitete gut.
Der Abend vereinigt die Mitglieder des Erbacher S.C. mit ſeinen
Larmſtädter Freunden im Vereinslokal, wo man in fröhlicher
Stim=
mung bis in die ſpäte Nacht hinein verſammelt iſt zu löblichem Tun.
Larn Gäſten hat es hier gefallen, das Publikum iſt reſtlos befriedigt, und
dess iſt die Hauptſache. Leiſtungen und Erfolge ſind ſo, wie ſie wohl
ein Verein einer Kleinſtadt wie Erbach nicht bald wieder aufweiſen
ain. Der Erbacher S.C. iſt auf dem beſten Wege — da ihm ein guter
Nachwuchs ſicher iſt —, auf waſſerſportlichem Gebiet ein Faktor zu
wurden.
Ergebniſſe:
F½—100=Meter=Lagenſtaffel (Vergleichsſchwimmen der Bezirksſieger der
Vereine ohne Winterbad): 1. Offenbacher Schwimmgeſellſchaft 1922
Popp, Huhn, Strauß), 4.34,8 Min. (Alleinkampf.)
Bruftſtaffel, 3X100 Meter, für V. o. W.: 1. Hanauer Schwimmverein
1212, 4.46,4 Min. 2. Poſtſportverein Frankfurt, 4,54,2 Min. 3.
Hel=
las Hanau. 4. Schwimmklub Undine Groß=Auheim, 5,56 Min.
Franiorlagenſtaffel, 3X100 Meter: 1. Frankfurter Schwimmklub, 4.26,4
Min. 2. Hellas Hanau, 5.18 Min.
Imniorfreiſtil, 100 Meter: 1. Klüh, 1. Frankfurter S.=C. 1.12; 2. Kunkler
1. Frankfurter S.=C., 1.16; 3. Gimbel, Rot=Weiß Darmſtadt, 1.16,4;
4. Scharf, Hellas Hanau, 1.26.
Janiorbruſtſchwimmen, 200 Meter: 1. Heppert, Poſtſportvevein
Frank=
furt, 3.20; 2. Ernſt Weichſel, Rot=Weiß Darmſtadt, 3.22,8; 3.
Köh=
ler, Groß=Auheim, 3.38; 4. Sattler, Groß=Auheim, 3.47,2.
Srreckentauchen: 1. Stütz, Hellas Hanau, 49 Meter in 50 Sekunden;
2. Hövels, S.=C. Gelnhauſen 46 Meter in 50 Sekunden; 3. Dahmer,
Rot=Weiß, 44 Meter in 45 Sek.; 4. Frey, Groß=Amheim, 33 Meter
in 28 Sek.; 5. Muhn, Erbacher S.=C., 28 Meter in 27 Sekunden.
Ferrenfreiſtilſtaffel, 4X100 Meter: 1. Jung=Deutſchland Darmſtadt,
4.47,4: 2. Hellas Hanau 6.2.
5/100 Meter, Freiſtilſtaffel (Vergleichsſchwimmen): 1. Offenbacher
Schwimmverein 1922, 7.30,4 (zugeſprochen, da Alleingang).
Skhauſpringen. Sieger: Federlin, Jung=Deutſchland Darmſtadt.
200 Meter Freiſtil: Berges Darmſtadt, 2.29.
4,50 Meter, Mädchen, Bruſt: Hanauer Schwimmverein 1912, I. 3.32,
II. 3.39.
Bafſerball, Enbſpiel um den Wanderpreis der Stadt Erbach: Hellas
Hanau — Erbacher S.=C. 7:0. — Endſpiel um den Wanderpreis des
Erbgrafen zu Erbach: Jung=Deutſchland Darmſtadt — Rot=Weiß
Darmſtadt 7:1.
Fußball.
RSpV. Germania 03 Pfungſtadt — Viktoria Walldorf 0:8 (0:2).
Das Endergebnis dieſes Kampfes am vergangenen Sonntag bildete
zwweifellos die größte Ueberraſchung in der Starkenburg=Kveisliga, hatte
man doch eher das umgekehrte Reſultat erwartet. Die Niederlage
Affungſtadts findet ihre Urſache weder im eigenen Verſagen noch in
eimer überragenden Leiſtung der Gäſte. Nicht lange nach Beginn
muß=
tem zwei Spieler der Gaſtgeber, Marquard und Crößmann, verletzt den
Allatz verlaſſen und dürften wohl für längere Zeit außer Gefecht geſetzt
ſein. Die ſo dezimierte Mannſchaft konnte auch infolge der notwendig
grwordenen, keineswegs vorteilhaften Umſtellung gegen den kompletten
Gegner nichts ausrichten, zumal auch Steinmetz und Voß an alten Ver=
1atzungen laborieren. Es wird einer glücklichen Hand bedürfen, um die
Frage der Neubeſetzungen zu löſen. Viktoria Walldorf lieferte wie
er=
wartet ein ſchnelles und eifriges Spiel. Der Torhüter und der
Mittel=
geufer waren die Hauptſtützen der Mannſchaft. Ausdrücklich ſei
feſtge=
ſtellt, daß die Gäſte an den erwähnten Vorfällen keinerlei Schuld trifft.
Der Schiedsrichter leitete ſehr gut.
Germanig 03 Pfungſtadt Reſ. — Viktoria Walldorf Reſ. 3:0.
Kampfloſe Siege bei Rot=Weiß. Das Berliner Herbſt=Tennisturnier
des LTTC. Rot=Weiß fand am Montag einen ſehr matten Abſchluß.
A roitzheim hatte für Montag eine dienſtliche Beſprechung nach Hamburg
vereinbart — was der Turnierleitung bereits am Sonntag bebannt war!
— ſo daß Prenn kampflos Meiſter von Preußen wurde. Auch in den
Mamenkonkurrenzen rächte ſich die ſchleppende Abwicklung. Durch die
Abreiſe der Damen Friedleben und Schomburgk fiel das Damendoppel
Umpflos an Frl. Buß=Frau Ledig, nachdem dieſe Frl. Hoffmann=Frl.
Nallmeyer 6:2; 6:4 geſchlagen hatten. Im Gemiſchten Doppel fielen
diie Paare Schomburgk=Prenn und Friedleben=Rahe aus. So wurde der
Zheg frei für Frau Neppach=Dr. Kleinſchroth und Frau Fritſch=Lorenz.
Setztere, die Frl. Kallmeher=Harrask 6:1, 4:6; 6:3 ausgeſchaltet hatten,
Aiterlagen dann im Endſpiel trotz des glänzenden Flugballſpiels von
skau Fritſch 4:6; 6:8 gegen Frau Neppach=Kleinſchroth. Als letzte
Tonkurrenz wurde das zweite Herreneinzel entſchieden, das Lindenſtädt
:5; 6:3 gegen Jgenicke gewann.
William T. Tilden trägt ſich nach Mitteilungen aus Amerika mit
em Gedanken, Berufsſpieler zu werden.
Jan Kozeluh errang die tſchechiſche Tennismeiſterſchaft durch einen
Sieg über den Oeſterreicher Mateika.
Wentorf=Altona iſt von ſeinem Verein disqualifiziert worden, ſo
aß wohl ein anderer Torwart am Sonntag gegen Dänemark ſpielen
wwird.
Leichtathletik.
Internationales Abendſportfeſt in Düſſeldorf.
Lammers ſchlägt Geerling. — Nurmi gewinnt die 3000 Meter in 8:29 M.
Düſſeldorf kann ſich rühmen, in dieſem Jahre von allen deutſchen
Städten die meiſten ud beſten leichtathletiſchen Vevanſtaltungen gehabt
zu haben. Wie die voraufgegangenen Feſte, ſo war auch das
Abend=
ſportfeſt am Dienstag mit ſeiner guten Beſetzung ein voller Erfolg.
5000 Zuſchauer ſahen in allen Wettbewerben prächtige Kämpfe und
ſchöne Leiſtungen. Mit beſonderem Intereſſe wurde das Rennen „Die
Stunde” verfolgt, bei dem Nurmi leider nicht an den Start ging. Von
17. Teilnehwern endeten nach ſcharfen Kämpfen ſchließlich Kohn und
Huſen im toten Rennen auf dem erſten Platz. Ueber 100 Meter konnte
Lammers den jungen Frankfurter Geerling knapp ſchlagen. Im 3000
Meter=Laufen zeigte dann Paovo Nurmi ſeine große Klaſſe. Er ſiegte
unangefochten in 8:29 Minuten. Boltze wurde in der neuen deutſchen
Rekordzeit von 8:35,4 Min. Zweiter vor Schaumburg und Kilp.
100 Meter: 1. Lammers=Oldenburg 10,6 Sek.; 2. Geerling=Frankfurt
10,7 Sek.; 3. Schüller=Krefeld 11 Sek. — 110 Meter Hürden:
1. Leiſtner=USA. 15 Sek.; 2. Welſcher=Frankfurt, Handbreite zurück; 3.
Steinhardt=Karlsruhe 15,1 Sek. — „Die Stunde”: 1. Kohn=Berlin
und Huſen=Hamburg 17,833,5 Km., wotes Rennen. 3. Brauch=Berlin,
½ Meter zurück. — Diskus: 1. Hirſchfeld 45,65 Meter; 2. Hoffmeiſter
45,20 Meter. — Speer: 1. Hoffmeiſter 58,62 Meter; 2. Schnackertz=
Köln 56,50 Meter; 3. Molles=Königsberg 56,13 Meter. —
Kugel=
ſtoßen: 1. Hirſchfeld 15,67 Meter; 2. Schröder 13,31 Meter. — 3000
Meter: 1. Nurmi=Finnland 8:29,4 Min.; 2. Boltze=Hamburg 8:35,4
Min. (Neuer deutſcher Rekord); 3. Schaumburg=Hünxe 843,2 Min.
(Neuer DT.=Rekord); 4. Kilp=Düſſeldorf. — Das Feſt war durch den
DSC. 99 gut organiſiert.
Deutſche leichtathletiſche Siege in Paris.
400 Meter in Weltrekordzeit! An der Spitze der Sprinter!
Körnig.
Engelhardt.
Engelhardt lief auf dem Pariſer leichtathletiſchen Sportfeſt
400 Meter in Weltrekordzeit. Er hat den vor vier Jahren
von dem Engländer Liddell aufgeſtellten Weltrekord von
47,6 Sek. erreicht und beſte internationale Konkurrenz beſiegt.
Körnig hat über 200 Meter den berühmten engliſchen Neger
London überlegen geſchlagen und die ausgezeichnete Zeit von
21,6 Sekunden erreicht.
Main=Rhein=Gau — Deutſche Turnerſchaft.
Durngemeinde Darmſtadt—Tv. Obernburg 10:5 (6:1).
Obernburg, das eine techniſch gute Mannſchaft ins Feld ſtellte, fand
eine Hauptſtütze an ſeinem Tormann. In der erſten Halbzeit entwickelte
ſich ein ſehr ſcharfes Spiel, in welchem der Darmſtädter Sturm ſehr
gefährlich wurde, während der von Obernburg ſich nicht rihtig
durchzu=
ſetzen weiß. In der zweiten Halbzeit hat Obernburg mehr vom Spiel
und kommt etwas in Fahrt. Den Vorſprung, welchen ſich Darmſtadt
in der erſten Halbzeit ſicherte, konnte Obernburg trotz aller Anſtrengung
nicht mehr einholen.
Tv. Heppenheim II.—Tv. Gernsheim II. 6:1 (3:0).
Das Ergebnis entſpricht annähernd dem Spielverlauf. Trotz Fehlen
eines geprüften Schiedsrichters befleißigten ſich beide Mannſchaften
eines offenen Spiels.
Tv. Arheilgen II.—Turngemeinde Darmſtadt 3:8 (2:0).
Gleichmäßig verteiltes Feldſpiel. Beide Mannſchaften zeichneten ſich
durch faires und ruhiges Betragen aus.
Tv. Arheilgen (Jgb.)Turngemeinde Darmſtadt (Jgb.) 5:1 (2:1).
Die ungewohnten neuen Spielregeln beeinflußten das Spiel zu
An=
fang ſehr merklich und war dieſes ſehr hierdurch gehemmt. Die beſſere
Technik der Arheilger Jugend machte ſich jedoch bald bemerkbar. Der
Schnelligkeit der Arheilger war die Darmſtädter Mannſchaft nicht ganz
gewachſen. Erwähnenswert iſt auch bei dieſem Spiel das ruhige
Ver=
halten der Mannſchaften.
Oas Kaiſerbergfeſt der Turner.
Lammers und die bekannten Turner am Start.
Das traditionelle Kaiſerbergfeſt der Deutſchen Turnerſchaft
verſam=
melte am Sonntag bei ſeiner 45. Wiederholung im Duisburger Stadion
Turner und Turnerinnen aus allen Teilen des Reiches im Wettbewerb.
Mit beſonderer Spannung ſah man den volkstümlichen Wettbewerben
entgegen, ſollten doch hier die bekannteſten Volksturner der DT. an den
Start gehen. Lammers, der für ſeinen dritten Platz beim olympiſchen
100=Meter=Lauf hier noch einmal geehrt wurde, lief ſeinen Gegnern in
10,6 Sek. förmlich davon. Der deutſche Hürdenmeiſter Steinhardt, der
hier für ſeinen Heimatverein, Turnerbund Oberhauſen, ſtartete, ſiegte
leicht in 15,2 Sek. für die 110 Meter Hürden. Bei der 4mal 100 Meter=
Staffel ſtellte der Hamburger Turnerbund mit 42,7 Sekunden einen neue
Turner=Höchſtleiſtung auf. Die wichtigſten Ergebniſſe lauteten:
100 Meter offen: 1. Korte=Osnabrück 11 Sek.: 2. Liſt=Berlin 11,2
Sekunden. — 100 Meter Einladung: 1. Lammers=Oldenburg 10,6 Sek.;
2. Nobel=Hamburg 3 Meter zurück. — 200 Meter Einladung: 1.
Loh=
mann=Barmen 22.5 Sek. — 400 Meter: 1. Rottmann=Hagen 51,4 Sek. —
1500 Meter: 1. Vach=Barmen 4:08,6 Min. — 110 Meter Hürden:
1. Steinhardt=Oberhauſen 15,2 Sek.; 2. Köſter=Berlin 15,4 Sek. — 5000
Meter: 1. Schaumburg=Hünxe 15:27,6 Min. — 4mal 100 Meter: 1.
Ham=
burger Turnerbund 42,7 Sek. (Neue D.T.=Höchſtleiſtung); 2. Berliner
Turnerſchaft 43,2 Sek — 4mal 400 Meter: 1. Berliner Turnerſchaft
3:28,4 Min. — 3mal 1000 Meter: 1. Oberhauſen 1873 8:20 Min.
10mal 100 Meter Städteſtaffel: 1. Barmen 1:53,6 Min.; 2. Düſſeldorf.
— Stabhochſprung: 1. Kehrſtepan=Eſſen 3,60 Meter; 2. Regener=
Dort=
mund 3,50. — Weitſprung: 1. Dahms=Osnabrück 6,50 Meter. — Diskus:
1. Lignau=Dortmund 41/43 Meter. — Kugel: Lignau 13,79 Meter. —
Speer: 1. Spix=Eſſen 57,90 Meten.
Schießſport.
Schießſportelub Windmühle Darmſtadt 1924.
Am Sonntag, den 9. September, weilten die Windmühlſchützen bei
der Priv. Schützengeſellſchaft in Auerboch, um an dem traditionellen
Herbſt=Hammelſchießen teilzunehmen. Da zur ſelben Zeit die
Mann=
ſchafts=Wettkampfe im Groß=Kaliber der OdenwälderSchützen=
Vereini=
gung ausgetragen wurden, war eine überaus gute Beteiligung bei
dem=
ſelben zu verzeichnen, zumal es die Auerbaher Privilegierten verſtehen,
allen Schützen in ſportlicher wie geſellſchaftlicher Beziehung das
An=
genehmſte zu bieten. Nachfolgend die Preistväger des Clubs.
Hammelſchießen, 50 Meter freihand: 1. Pr. Gräf 35 Ringe (eim
fetter Hanmel), Schneider 35 Ringe, Ehrig 34 R., Preſtel 33 R.
Meiſterſcheibe, 50 Meter Auflage: Gräf 35 Ninge, Preſtel 35 R.,
Ehvig 35 R., Schneider 34 R.
Geſchäftliches.
Roſenſchau und Dreſſola=Apparate=Ausſtellung. Ein reicher
Blumen=
flor erwartete am Samstag und Sonntag die Beſucher der Roſenſchau
im Saale der Geſ. Eintracht, Eliſabethenſtr 12. Sämtliche Roſen der
Teehybrid=, Pernetia= und Polyantha=Sorten waren in prachtvollen
Exemplaren vertreten, darunter die neueſten Züchtungen. Auch in
Dahlzen waren zirka 120 Sorten vertreten von der kleinſten Pompon=
Dahlie bis zur größten Rieſen=Dahlie. Unter den Dahlien traten
be=
ſonders die drei eigenen Züchtungen Fr. Dr. Schuchard, Liſelotte und
an Andenken an C. Bauer hervor. Ergänzt wurde der Blurmenflor
durch ein reiches Sortiment winterharter Blütenſtauden.
Zwiſchen den einzelnen Blumenarrengements waren geſchmackvoll
die verſchiedenen Modelle der Dreſſola=Apparate verteilt. Als Neuheit
wurde unter anderem ein Apparat gezeigt, welcher außer einem
wunder=
baren vollen Ton die Eigenſchaft hat, ſich ſelbſttätig ein= aus= und
um=
zuſchalten. Für die muſikaliſche Unterhaltung ſorgte die neue „Dreſſola=
Großton=Anloge”, welche hier zum erſten Male öffentlich gezeigt wurde.
Die wit der Ausſtellung verbundene große Arbeit wurde den
Vevan=
ſtaltern (Gärtnereibetrieb E. Bauer und Dreſſola=Verkaufsſtelle R. Hinz)
durch einen unerwartet guten Beſuch gelohnt. Sämtliche Blumenvaſen
wurden von der Firma Otto Nietſchmann gütigſt zur Verfügung geſtellt.
* 31. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
29. Tag der 5. Klafſe 31. Preußiſch=Süddeutſcher (257. Preußifcher)
Klafſenlotterie. In der VormittagsZiehung des 10. September
fielen zwei Gewinne zu je 25 000 Mark auf Nr. 370 231, vier Gewinne
zu je 10000 Mark auf die Nrn. 52 697 88 070, vier Gewinne zu je 5000
Mark auf die Nrn. 43 197 199 601, vier Gewinne zu je 3000 Mark auf
die Nrn. 79 095 86 412, zwei Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 70 463.
34 Gewinne zu je 1000 Mark auf die Nrn. 43723 44154 57965 64977
92217 99268 112969 123827 183049 207982 219454 256973 261846 270142
340592 365304 367708, 74 Gewinne zu je 500 Mark auf die Nrn. 22225
22441 33544 33811 42459 59547 60605 61984 63354 72492 90295 113881
114234 115857 126558 135002 136102 139238 144635 152527 161517 180792
191499 198856 208246 224499 231352 236175 252329 255012 274847 286510
291830 321039 344095 364963 364976; ferner 224 Gewinne zu je 300 Mk.
In der Nachmittags=Ziehung fielen acht Gewinne zu 3000 Mark
auf die Nrn. 26989 196874 218698 263123, zwei Gewinne zu je 2000 Mk.
auf die Nr. 54 006, 14 Gewinne zu je 1000 Mark auf die Nrn. 16209
25934 120586 166138 274027 313315 372082, 36 Gewinne zu je 500 Mk.
auf die Nrn. 31413 40232 145521 152466 175832 178592 226025 233761
236499 251710 251960 252363 270892 296187 302817 305362 347213 365331,
ferner 96 Gewinne zu je 300 Mark. — Im Gewinnrade verblieben:
zwei Prämien zu je 500 000 Mark, zwei Gewinne zu je 300 000 Mark,
zwei Gewinne zu je 10 000 Mark, zwei Gewinne zu je 3000 Mark, acht
Gewinne zu je 2000 Mark, 16 Gewinne zu je 1000 Mark, 44 Gewinne
zu je 500 Mark und 148 Gewinne zu je 300 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 12. Sept. 12.15: Schulfunk: Engliſcher Vortrag.
6 15.05: Rektor Wehrhan: Die Wardierer, das Handgemal und
andere Geſchichten von den Zünften. o 16.35: Funkorch.: Opern=
Muſik. Mitw.: Rob. vom Scheidt (Bariton). o In der Pauſe;
Vereinsnachrichten, Mitteilungen. o 18.10: Büchſtunde. o 18.30:
Dr. Harald Schütz: Griechiſch=römiſcher Humor. o 19: Senckenberg=
Viertelſtunde. O 19.15: Franzöſiſche Literaturproben. o 19.30:
Franzöſiſcher Sprachunterricht. O 20: Schweizer Abend. Von Bern:
Doret: Marche de concert. — Flury: Paſtorale und Tanz. —
Schoeck: Lieder. Ausf.: Felix Loeffel (Konzertſänger),
Stations=
rcheſter Bern. — Baſel: Huber: Sonata quaſi fantaſia für Violine
und Klavier. — Prof. Bernoulli: Vorleſung. Ausf.: Fritz Hirt
(Violine), Bruno Maiſchhofer (Klavier). — Bern: Marſch; Zwei
Jodellieder; Typiſcher Schwyzer=Ländler; Uf de Bärge; Hrtelied:
Potpourri über Schweizer Volksweiſen. Ausf.: Berner Jodlerklub,
Ländlerkapelle Zwahlen=Bern.
Stuttgart.
Mittwoch, 12. Sept. 12.30: Schallplatten. O 15: Kinderſtunde.
Tante Gretle, Onkel Ott, Funkorch. o 16.15: Funkorch. Herm.
Lingor (Geſang). o 18: Landwirtſchaftsnachrichten. o 18.15: H.
Phil. Weitz lieſt aus eigenen Werken. O 18.45: Dr. Pfaff=Giesberg:
Die Anfänge und Grundformen der menſchlichen Wirtſchaft. O 19.15:
Einführung in die ſpaniſche Sprache. o 20.02: Schweßer Abend.
Bern: Stationsorcheſter: Doret: Marche de concert. — Flury:
Paſtorale und Tanz. — Lieder von O. Schoeck (geſungen von
Felix Loeffel). — 20.30: Baſel: Huber: Sonata fantaſia. Ausf.:
Fritz Hirt (Violinvirtuoſe), B. Maiſchhofer (Flügel). — Prof. C. A.
Bernoulli: Vorleſung. — 21.10: Bern: Ländlerkapelle Zwahlen,
Bern: Marſch. — Berner Jodlerklub: Bi us im Bärnerland: Mp
ſchön: Schwyz. — Typiſcher Schwyzer Ländler. — Uf de Bärge;
Hirtelied, — Potpourri über Schwetz; Volksweiſen. o Anſchl.:
Nach=
richten,
Berlin.
Mittwoch, 12. Sept. Margarete Weinberg:
Wiſſenſchaft=
liche Leiſtungen der Frau. O 16.30: Gartendirektor Ludw. Leſſers
Zimmerpflanzen im Herbſt. O 17: Jugendſtunde. Hänſelein, willſt du
tanzen, Tanzlieder und Spiele. Mitw.: Gertrud van Eyſeren mit
ihrer Waldi=Gruppe. o 17.30: Unterhaltungsmuſik. Orcheſter Otto
Kermbach. O 19: Dr. Tichauer: Die Tätigkeit des Anwalts
vor Gericht. O 19.30: Elſe Keſting: Wie ſteht es um die Geſundheit
der berufstätigen Frau? O 20: P. Weſtheim: Von der Schönheit zur
Wahrheit in der Kunſt. O 20.30: Schweßer Abend. Funkorch.
Dirigent: Seidler=Winkler. Hegar: Feſt=Ouvertüre. — Keller:
Legenden. — Meyer: Gedichte. — Suter: Muſik zu dem Feſtſpiel
„St. Jakob an der Birs” — Chieſa: Aus „Märzenwetter” —
Schaffner: Aus „Verhängniſſe‟ — Hans Huber: Sommernächte,
Serenade in vier Sätzen. Mitw.: G. Hadank (Rezitat.). o Anſchl.:
Tagesnachrichten. O 22.30: Nacht=Muſik. A. Guttmanns Sinfoniker.
Flügel: Ben Geyſel.
Stettin. 19: Direktor Löffler: Die Stettiner Funkſchau 1928.
Deutſche Welle. Mittwoch, 12. Sept. Berlin: Nachrichten.
12: Rektor Lorentz u. Dr. Franzmeyer: Sport und Geſundheit.
O 12.30: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes. O 12.40:
Mitteilun=
gen des Verbandes der Preuß, Landgemeinden. 6 13.30: Berlin=
Nachrichten. O 14.15: Kindertheater. 15: Stud.=Dir. Dr. Georges:
Kulturgefahren. O 15.35: Wetter und Börſe. 2 16: Oberſchullehrer
Weſtermann: Bericht über die Tagung „Rundfunk und Schule‟.
6 16.30: Dr. Landau: Der deutſche Garten. 17: Hamburg:
Stücke großer Meiſter. o 18: Dr. Fels: Deutſchlands
Handels=
beziehungen zu Sowjet Rußland. o 18.30: Franzöſiſch für
Fort=
geſchrittene. O 18.55: Ing. Behr: Kalkulation. 19.20: Prof.
Dr. Mersmann: Einführung in das Verſtehen von Muſik. O 20.30:
Schweizer Abend. Dirigent: Seidler=Winkler. Berliner Funkorch.
O Anſchl.: Preſſenachrichten. O 22.30: Nachtmuſik. Mitw.: Louis
van de Sande (Baß), A. Guttmanns Sinfoniker.
Hauptſchriftleitu.ig. Rudolf Maup
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. cugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 234
Mitwoch, den 12. Sept.
uak
Die Konjunktur
einzelner Wirtſchaftszweige.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung behandelt in einem jetzt
her=
auskommenden Teil B (Heft 2) der Vierteljahrshefte zur
Konjunktur=
forſchung die Konjunktur einzelner Wirtſchaftszweige von einander
ge=
trennt, ſodann die Konjunktur des Auslandes. Anhängend werden
Zahlenüberſichten wiedergegeben, die deutſche und internationale
Ge=
biete erfaſſen. Dem allgemeinen Ueberblick über die Lage der einzelnen
Wirtſchaftszweige entnehmen wir: In der Landwirtſchaft
beein=
trächtigen die gedrückten Preiſe für Schlachtvieh und die im Verhältnis
zu den Futtermitteln ungünſtigen Preiſe für Vieherzeugniſſe in
Ver=
bindung mit den hohen Zinsſätzen die Rentabilität. Allerdings
konn=
ten ſich die Schweinepreiſe in den letzten Monaten von ihrem Tiefſtand
erholen und ſind ſeit Beginn des neuen Wirtſchaftsjahres, namentlich
in den letzten Wochen, nicht unbeträchtlich geſtiegen. Die im letzten
Teil des Wirtſchaftsjahres 1927/28 zu verzeichnende feſte Haltung der
Getreidepreiſe konnte ſich in den letzten Wochen unter dem Eindruck
guter Ernteausſichten, namentlich für Weizen, nicht mehr behaupten.
Der Tätigkeitsgrad der Induſtrie hat ſich im ganzen weiter
leicht abgeſchwächt. Doch zeichnet ſich die Lage durch
eine bemerkenswerte Widerſtandsfähigkei aus. A.
f=
tragseingang und Rohſtoffeindeckung neigen in ihrer konjunkturellen
Bewegung, wenn auch nur zögernd, zur Abſchwächung. / Produktion
und Beſchäftigung ſind weiter leicht geſunken. Dies gilt insbeſondere
für die Verbrauchsgüterinduſtrien. Die Produktionsmittelinduſtrien
ſind im ganzen noch gut beſchäftigt. Im Kohlenbergbau bewegt
ſich die Produktion trotz des leichten Rückgangs in den letzten Monaten
noch auf verhältnismäßig hohem Stande. Die Produktions= und
Ab=
ſatzlage im Braunkohlenbergbau hält ſich jedoch weiter auf beträchtlicher
Höhe. Die eiſenſchaffende Induſtrie verfügt noch über einen
hohen Auftragsbeſtand. Die Produktion war jedoch in den letzten
Monaten etwas niedriger als im erſten Vierteljahr. Ebenſo iſt der
Inlandsabſatz in einzelnen Zweigen zurückgegangen. Dagegen hat ſich
das Ausfuhrgeſchäft weiter belebt. Produktion und Einfuhr von
Nicht=
eiſenmetallen blieben auch im zweiten Vierteljahr im ganzen
unverändert hoch, bei leicht ſinkender Tendenz gegen Ende des
Viertel=
jahres. Auftragseingang, Auftragsbeſtand und Beſchäftigungsgrad der
Metallwalzwerke waren bei unbedeutender Saiſonabſchwächung
wäh=
rend des ganzen Vierteljahrs befriedigend. Dagegen haben Abſatz und
Beſchäftigung in der Metallwareninduſtrie im Juli abgenommen. In
der Textilinduſtrie ſank die Produktion nach der vom Inſtitut
für Konjunkturforſchung berechneten Indexziffer der Textilproduktion
von 117,3 (Juli 1924 bis Juni 1926 — 100) im Durchſchnitt des zweiten
Vierteljahres 1927 auf 104,5 im zweiten Vierteljahr 1928. Im Juli
1928 wurde ein Stand von 97,5 erreicht. Rückgängig war insbeſondere
der Inlandsabſatz, was auch aus der ſinkenden Einfuhr von Garnen
und Geweben hervorgeht. Im Auslandsabſatz traten dagegen keine
weſentlichen Veränderungen ein. Die Beſchäftigung der
Leder=
induſtrie iſt auf den niedrigſten Stand ſeit Oktober 1926 geſunken.
In der Schuhinduſtrie wird die Produktionskapazität
gegenwär=
tig nur zu etwa 55 v. H. ausgenutzt. In den letzten Wochen iſt in
beiden Induſtriezweigen eine leichte Beſſerung eingetreten. In der
keramiſchen Induſtrie iſt gegenüber dem erſten Vierteljahr 1928 keine
weſentliche Aenderung eingetreten. In der Glasinduſtrie
kenn=
zeichnen fortſchreitende Kapazitätserweiterung als Folge von
Ratio=
naliſierung, Mechaniſierung und Einführung neuer
Herſtellungsmetho=
den die allgemeine Lage. Die Beſchäftigung, insbeſondere in der
Fach=
glasinduſtrie, iſt noch gut. Auf dem Baumarkt iſt trotz
ſaiſon=
mäßiger Zunahme der Beſchäftigung etwa ſeit Anfang Mai eine
kon=
junkturelle Verſchlechterung feſtzuſtellen. Die gewerbliche Bautätigkeit
hat nur zögernd zugenommen. Im Wohnungsbau ſteht einer im
Ver=
gleich zum Vorjahr günſtigen Entwicklung der Bauvollendungen ein
anhaltender Rückgang der Bauerlaubniſſe gegenüber. Dementſprechend
iſt für das zweite Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr mit einem
Aus=
fall an Wohnungsvollendungen zu rechnen. Im Einzelhandel
hat ſich die Steigerung der wertmäßigen Umſätze verlangſamt. Der
konjunkturelle Rückgang in den Vorſtufen des Einzelhandels zeigt, daß
der Einzelhandel in faſt allen Zweigen vorſichtig disponiert. Die
Güter=
beförderung der Reichsbahn im öffentlichen Verkehr, insbeſondere
auch der Verſand von Produktivgütern, iſt nach einem ſcharfen Abfall
von März bis Mai im Juni wieder geſtiegen, desgleichen die
Wagen=
geſtellung, die ſich von März bis Mai etwa auf gleichbleibender Höhe
bewegt hatte. Die geſamte Nachrichtenübermittelung der Reichspoſt iſt
in ihrem Umfang ſeit Herbſt 1927 ſo gut wie unverändert. Der durch
die Poſt vermittelte Zahlungsverkehr geht nach Stückzahl und Betrag
der Ueberweiſungen leicht zurück.
Der Ausweis der Reichsbank
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. September hat die
ge=
ſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und
Effekten um 297,7 Millionen auf 2533,4 Mill. RM. abgenommen, und
zwar hat ſich der Beſtand an Wechſeln und Schecks um 214,2 Mill. auf
2389,7 Mill. RM. und der Lombardbeſtand um 83,5 Mill. auf 45,4
Mill. RM. verringert. Die Anlage in Effekten iſt mit 93,8 Mill. RM.
weiterhin unverändert geblieben. An Reichsbanknoten und
Rentenbank=
ſcheinen zuſammen ſind 243,1 Mill. RM. in die Kaſſen der Bank
zu=
rückgefloſſen; im einzelnen hat der Umlauf an Reichsbanknoten um
219,3 Mill. auf 4453,7 Mill. RM., der an Rentenbankſcheinen um 23,8
Mill. auf 546,3 Mill. RM. abgenommen. Dementſprechend haben ſich
die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 32,4 Mill. RM.
erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 505,1 Mill. RM. eine Abnahme
um 59,5 Mill. RM. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen
De=
viſen insgeſamt ſind mit 2449,7 Mill. RM., im einzelnen die
Gold=
beſtände mit 2269,7 Mill. RM., die Beſtände an deckungsfähigen
Gold=
ſen mit 180,0 Mill. RM. ausgewieſen. Die Deckung der Noten durch
Geld allein beſſerte ſich von 48,1 Prozent in der Vorwoche auf 51,0
Prozent, die durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 52,3 Prozent
auf 55,0 Prozent.
Metallnotierungen.
Berliner Produktenbericht vom 11. September. Die Berliner
Pro=
duktenbörſe, die wegen des Magdeburger Getreidemarktes von
Inter=
eſſenten etwas ſchwächer beſucht war, ſtand nach der letzten Verflauung
im Zeichen einer weſentlichen Beruhigung. Das Ausland zeigte ſich
im großen und ganzen wohl neuerlich williger, doch bot im Gegenſatz
hierzu die nachlaſſende Ausfuhr dem Zeitmarkt eine Stütze. September=
und Oktoberweizen waren nicht behauptet, dagegen konnte Dezember
unverändert, März 1 Mk. höher eröffnen. Roggen mit Ausnahme des
September ebenfalls feſter. Das Mehlgeſchäft, das ſich nicht gebeſſert
hat, unterſtützt weiter die vorſichtigen Käufe der Mühlen. Prompter
Hafer wenig verändert, ſonſt ſchwächer. Von Gerſte wird nur gute
Brauware zu höheren Preiſen geſucht.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Raiffeiſen=Hauptgenoſſenſchaft, e.G.m.b.H., Frankfurt a. M. Die
Genoſſenſchaft berichtet zum 30. Juni über ein befriedigendes Geſchäft z
während des abgelaufenen Jahres trotz der weiteren Verſchlechterung g
der Wirtſchaftslage in der Landwirtſchaft. Die eigene Kapitalbildungo
machte gute Fortſchritte, ſo daß die Geſamtbaſis der Hauptgenoſſen,
noch eine geſündere geworden iſt. Der Geſamtwarenabſatz erhöhte ſichy
von 12,71 auf 13,45 Mill. RM. Es verbleibt ein Bruttogewinn vonn
529 400 RM., nach Abzug der Unkoſten und Abſchreibungen ein
Rein=
gewinn von 60 200 RM. Hieraus werden 6 Prozent Dividende auf die
Geſchäftsguthaben der Mitglieder vorgeſchlagen.
Frankfurt, 11. September.
Nachdem ſchon an der geſtrigen Abendbörſe die Haltung im
Ver=
laufe zur Schwäche geneigt hatte, war die Tendenz zu Beginn der
heu=
tigen Börſe unſicher und überwiegend etwas ſchwächer, da die
Briand=
rede in Genf eine merkliche Verſtimmung hervorrief. Dazu kam die
Zurückhaltung in Anbetracht des heutigen Prämienerklräungstages, zu
dem jedoch nur in geringem Umfange noch etwas Medioware an den
Markt kam. Wenn auch weiterhin ſeitens des Publikums kaum Orders
verlagen, wurde dieſes wenige Material doch ohne Schwierigkeiten
auf=
genommen infolge der Befriedigung über die normale
Neichsbankent=
laſtung nach dem heute fälligen Ausweis. Die Umſatztätigkeit war im
allgemeinen wieder außerordentlich gering. Bei nicht ganz
einheit=
licher Kursentwicklung lagen die erſten Notierungen der geſtrigen
Abendbörſe meiſt bis etwa 1.5 Prozent abgeſchwächt. Nach den erſten
Kurſen konnte ſich die Haltung bei weiterhin ſehr ſtillem Geſchäft etiras
erholen. Reichsbank waren gegen geſtern abend 5 Prozent erhöht.
Sie=
mens plus 2.25 Prozent. Der Geldmarkt blieb auch heute unverändert.
Tägliches Geld 6,5 Prozent, Geld bis Ultimo 8—9 Prozent. — Am
Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4.1973, gegen Pfunde
20.361, London-Kabel 4.8512½, —Paris 124.23, —Mailand 92.72½,
—Madrid 29.27, —Holland 12.101/g
An der Abendbörſe wirkte die Verſtimmung über die
ver=
ſchlechterte Lage in Genf zwar weiter geſchäftshemmend und Umſätze
kamen wieder nur ganz vereinzelt zuſtande, die Stimmung war jedoch
eher etwas feſter, da andererſeits der allerdings erwartete reibungsloſe
Verlauf des Liquidationstages befriedigte.
Berlin, 11. September.
Die Börſe eröffnete bei ausgeſprochener Geſchäftsunluſt leicht
ab=
geſchwächt, jedoch nicht ganz ſo ſchwach, wie man nach dem
vorbörs=
lichen Freiverkehr, der noch ganz unter dem Eindruck der Briandrede
ſtand, erwartet hatte. Da Poſitionslöſungen weder von ſeiten der
Provinz noch der Spekulation in nennenswertem Umfange erfolgt ſind,
hielten ſich die Kursrückgänge in Grenzen. Die beabſichtigten
Inter=
ventionen einiger Großbanken, die für den Fall ſtärkerer
Kursrück=
gänge vorgeſehen ſein ſollten, kamen daher nicht zur Ausführung.
Man beurteilt die Lage allgemein etwas ruhiger, hält ſich aber auch
angeſichts der unſicheren Tendenz der New Yorker Börſe und der
neuer=
lichen Verteuerung des dortigen Geldſatzes äußerſt zurück; in
beſchränk=
tem Maße wollte man auch wieder Intereſſennahme des Auslandes
bemerken, das mit limitierten Kaufaufträgen am Markte war. Nach
Feſtſetzung der erſten Kurſe konnte ſich die Tendenz, ausgehend von
der Befeſtigung einiger Spezialwerte, wie Reichsbank, A. E.G. und
Spenska, in denen umfangreiche Auslandskäufe getätigt wurde,
durch=
weg etwas freundlicher geſtalten. Gegen Schluß kam das Geſchäft faſt
vollſtändig zum Erliegen. Einige Umſätze fanden nur noch in Farben
und Reichsbankanteilen ſtatt. Die Börſe ſchloß zu teilweiſe leicht
wei=
henden Kurſen. Nachbörslich waren die Kurſe kaum verändert.
9.
10. 9. 11
10. 9 1 11. 9
A. E. G
182.— 180,6eslöirſch aupfer ..
1.35.125/135.125
Augsb.=Nürnb. Mia
99.75
Höſch Eiſen ...
138.— 1131.75
Baſalt .. .
78.— *
72.5
72.25 Hohenlohe Werke
Bergmann. .
198.— 197.5 Kahla Porzellan.
137.— 135—
Berl. Karlsruhe J
73.— 72. 6251Kali Aſchersleber
1e70,5 1271.5
Berl. Hand.=Geſ.
Salzdetfurth.
292.5 292.—
455.— 1453.5
Braunkohl. = Brike
180.25 1 180.—
Weſteregeln
9278.5 1e78.—
Bremer Wolle.
238.75 239.— Lindes Eismaſch.
1181.—
Danatbank. . .
273.75 271.75 18. Loewe& Co.
1240.— 1238.—
Deutſche Bank.
167.75 167.— Lingel Schuh ..
46.—
46.5
Diskontogeſ.
166.3751 165.5 (MannesmannRöhren 11375 1136.5
Dresdner Bank.
170.— 170.— MNiederlauſitzer Kohle
167.5
Deutſche Maſchine
53.25 / 53.5 Nordd. Lloyd.
153.75 152.5
Deutſche Erdöl".
138.5 137.75 Orenſtein. . .
118.— 1117.—
Deutſche Petroleu
87.— 86.5 Polyphon".
1478.75 1476.—
Dynamit Nobel.
124.5 125.— /Rütgerswerke.
105.— 1104.—
Die Liquidation der Gebrüder Paſſavant G. m. b. H., Frankfurt4
a. Mai. Nach dem nunmehr vorliegenden Liquidationsplan dieſes inn
Zahlungsſchwierigkeiten geratenen Frankfurter Seidengroßhandelshauſess
ſollen die Gläubiger mit ihren in die Liquidationsbilanz eingeſtelltenn
Forderungen in Raten voll befriedigt werden. Zinſen werden vomn
30. Juni 1928 ab nicht vergütet. Die Ausſchüttungen aus der
Liquida=
tionsmaſſe ſollen derart erfolgen, daß mit einer Teilausſchüttung vorn
Ende September begonnen wird, wobei Forderungen bis 300 RM. vonm
ausgezahlt werden können. Dieſe erſte Ausſchüttung beträgt für
Franf=
furt etwa ¼ Mill. RM. und für Baſel etwa 190000 RM. Der Ab=”
wickelungsplan ſieht, wie erwähnt, eine 100prozentige Abfindung dern
Gläubiger vor. Die Verluſte werden für Frankfurt mit 649 833 RM
für Baſel mit 748 109 RM. und die Liquidationskoſten mit 250 000 RM 1.
angegeben. Dieſer nach den Bilanzen unter Berückſichtigung der
Ver=
zichte einiger Gläubiger in Frankfurt und Baſel verbleibende Verluſtm
vermindert ſich noch um folgende Poſten: Stammkapital 700 000 RM.
Aufwendung der Familie Paſſavant 700 000 RM., ſonſtige Zuſchüſſeſt
108 000 RM. und Reſerve in den Aktiven 139 942 RM. Der Geſamt=t
verluſt von 1647 942 RM. iſt demnach zu 100 Prozent gedeckt. Dieſ
Gläubiger mit beſonderen Sicherheiten nehmen erſt ab 1. Juli 193
an den Ausſchüttungen teil, nur wenn aus den Sicherheiten bis zumm
1. 7. 1929 nichts oder nur Unweſentliches erlöſt iſt, nehmen die hierbein
in Frage kommenden Gläubiger an den Ausſchüttungen mit einer be= Quote teil. Eine beſondere Reſerve dürfte noch in der For=m
derung an den Alien Property Cuſtodian enthalten ſein, die mit nurn
60 Prozent ihres Wertes (alſo 189 000 Dollars) eingeſetzt worden itn
Die Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie im Auguſt 1928.
im Juli beybachtete Abſchwöchung des Inlandsgeſchäftes ſetzte ſich inm
Auguſt fort. Die Zahl der Firmen mit ungenügendem Eingang vorm
Anfkagen, der Inlandskundſchaft erhöhte ſich um 10 v. H. In ann
Elektr. Lieferung
J. G. Farben..
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr. Untern
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch.
Hapag.
Harpner..
Hemoor Zement.
148.5
565.—
96.5
66.5
138.—
160.5
55.5
Deviſenmarkt.
Helſingfors ..
Wien ..
Prag".
Budapeſt ..
Sofia ..
Solland ....."
Lslo ........
Kopenhagen
Stockholm .
London ..
Buenos Aires
Neu=York
Belgien".
10.
Geld/Brief
59.08
12.428
73.07
3.027
168.09/168. 43
111.81
111.84
9.
10.555/10.575
39.20
2.448
73.21
3.033
112.0:
1 12.06
112.181112 40
20.342/20.382
1.765/ 1.769
4.19354.201
58.275/58.395
11. 9.
Geld Brief
10.558 10.578
59,085 59.205
2.428 12.4481
73.07/ 73 211
3.027/ 3.0331
168.06 168.40
111.83/112.05
111.85/112.07
112.21/112.43)
20.842 20.3821
1.765/ 1.76‟
4.1935 4 201:
58.29 58.41
Italien ..
Paris ..
Schweiz.
Spanien..
Danzig.
Japan. . .
Kio de Janeiro",
Jugoſlavien ..
Bortugal ..."
Athen ......."
Lonſtantinopel
Kanada. .
Uruguag.
10. 9.
Geld / Brie
21.93521.975
16.365 16.40:
80.72
69.50
81.31
1.918
80.88
69.64
81.471
1.922
0.4985/0.5005
7.3731 7.387
18.83
5.425
2.173
4.196
4.271
18.8
5.435
2.17
4.204
4.279
11 .9.
Geld /Brief
21.935 21.975
16.365 16.405
80.71 80.87
69.45 69 59
81.31/ 81.47
1. 916/ 1.920
1.499 10.501
7.375 7.389
18.88/18.92
5.425/ 5.435
2.176/ 2.180
4. 195/ 4.203
4.271/4.279
nähernd gleichem Verhältnis gingen auch die Inlandsaufträge zuwjckn
Dagegen gelang es den am Auslandsgeſchäft beteiligten Firmen, etwasu
mehr Auslandsaufträge als im Juni hereinzuholen. Dieſe reichtern
jcd h nicht aus, um den Ausfall an Inlandsbeſtellungen zu decken. Auche
ſcheint eine weitere günſtige Entwicklung des Auslandsabſatzes noche
keineswegs geſichert, da der Eingang von Anfragen aus dem Auslanäu
im Auguſt hinter dem Ergebnis der beiden vorhergehenden Monaten
zurückblieb. Der Beſchäftigungsgrad betrug — an der Zahl der tatt
ſächlich geleiſteten Arbeiterſtunden gemeſſen — ſeit Monaten faſt unverw
ändert etwa 75 v. H. des Sollſtandes, und hat auch im Auguſt nur ganzu
wenig — um rund 1 v. H. — nachgelaſſen. Bei der ſeit einer Reiheß
von Monaten feſtzuſtellenden Widerſtandsfähigkeit der Wirtſchaftslageg
iſt mit einer weiteren ruhigen Entwicklung auch für die nächſte Zeitz
zu rechnen.
Rückgang des Ruhrkohlenabfatzes im Monat Auguſt 1928. Wie wirü
von maßgebender Seite erfahren, iſt der Abſatz des rheiniſch=weſtfälin
ſchen Kohlenſyndikats im Monat Auguſt 1928 gegenüber dem Vormonau
etwas zurückgegangen. Der durchſchnittliche arbeitstägliche Abſatz fürn
Rechnung des Syndikats hat ſich auf etwa 232 000 Tonnen Kohle belauu
fen gegenüber 237 000 To. arbeitstäglichem Duchſchnitt im Juli. Bes
merkenswert iſt, daß die Abſatzverminderung ſich in erſter Linie auf dasd
unbeſtrittene Gebiet erſtreckt, und zwar iſt hier der Abſatz von runän
133 000 To. arbeitstäglich im Juli auf 124 000 To. im Monat Auguſſ
zurückgegangen. Dagegen hat der Abſatz ins beſtrittene Gebiet einen
Erhöhung von arbeitstäglich 104 000 To. im Juli auf arbeitstäglickt
108 000 To. im Monat Auguſt erfahren. Von dem Abſatzrückgang iſſi
in erſter Linie das Geſchäft in Hausbrandkohle und Brechkoks betroffer?
worden. Der geſamte Koksabſatz zeigt infolge des Fortfalls der Rabattt
eine nicht unweſentliche Verringerung. Im unbeſtrittenen Gebiet wurr
den im Monat Auguſt 448 000 To. insgeſamt abgeſetzt gegen 522000
To. insgeſamt im Vormonat. Auch im Koksabſatz haben ſich die Zifferrn
in bezug auf das beſtrittene Gebiet gegenüber dem Vormonat bezeich
nenderweiſe gebeſſert. Der geſamte Monatsabſatz ins beſtrittene
Gebie=
belief ſich nämlich im Auguſt auf 732 000 To, gegen 716 000 To. im Vor
monat.
Vom Holzmarkt ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Trotz der leichten
Beſſerung der Abſatzverhältniſſe ſieht man der weiteren Entwicklung des
Holzgeſchäftes mit gewiſſen Sorgen entgegen. Es iſt unmöglich, die
Preiſe für Tiſchlerware auf eine der Bewertung des Rohholzes en 5
ſbrechende Höhe zu bringen und die Sägewerksinduſtrie arbeitet ſchos
ſeit Monaten unbefriedigend. Dazu kommen ungünſtige Nachrichter
aus Polen, wonach 190 Holztraften wegen Waſſermangels in de
Gegend von Grodno, auf dem Bug und in Wolhynien feſtliegen. Dief?
beträchtlichen Mengen erreichen den Weichſelmarkt nicht mehr, und a0
entſteht dadurch in der Rohholzbelieferung ein beträchtlicher Ausfal!
Ferner ſind auch die Angebote in Fichten= und Tannen=Schnittmaterian
die zur Zeir aus der Tſcheckoſlowakei und aus Oeſterreich vorlieger!
beträchtlih: Breitware (Bauholz) wird mit 45 Mark frei Grenze ar,
geboten. Die Leiſteninduſtrie, die gut beſchäftigt iſt, verarbeitet abr”
faſt nur noch blaue, aſtfreie Seiten, die verlangt, indeſſen kaum arz
geboten werden. Die Nachfrage nach Erlenſchnittholz iſt größer gewog
den, und es wurden verſchiedene Einſchnitte zu 95 Mark je Kubikmete:
frei deutſch=polniſcher Grenze bei Bentſchen, deutſcherſeits unverzollll
meiſt von 35 Millimeier aufwärts, verkauft. Am Eichenmarkt iſt e
ruhig, Parkettholz war angeboten. Birke wurde mehrfach zu 68 u4
70 Mark je Kubikmeter frei Grenze umgeſetzt.
vanunvzarn
Die Metallnotierungen in Berlin vom 11. September ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
Notie=
rung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz) 140 RM. — Die
Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98—99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in
Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98—99
Pro=
zent) 350 RM., Antimon Regulus 83—89 RM., Feinſilber (1 Kg. fein)
79—80,50 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 11. September ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, Auguſt
D e
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bah. Freiſtaat
von 1927.
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7% Thüringer Frei
ſtaat von 1927.
84
126,75 (127). September 126,25 (127,25), Ottober 126,50 (126,75),
Novem=
ber, Dezember 126,75 (127). Tendenz; ruhig. Für Blei: Januar,
Februar, März 44 (44,25), April 44,25 (44,50), Mai 44,25 (44,50), Juni
41,25 (44,25), Juli 44,25, Auguſt 44,25 (44,50), September 44 (44,50),
Oktober 44 (44), November, Dezember 44 (44,25). Tendenz: befeſtigt.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börfe vom 11. September
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz: willig): Standard p. Kaſſe 6234
bis 621/½s, 3 Monate 63½—2us, Settl. Preis 6234, Elektrolyt 6834 bis
691 beſt ſelected 65½—66½, Elektrowirebars 69½; Zinn (Tendenz:
ruhig): Standard p. Kaſſe 209½—½8, 3 Monate 208½—½, Settl. Preis
2093 Banka (inoff. Not.) 217½, Straits (inoff. Not.) 213½; Blei
(Tendenz: feſt): ausländ, prompt 22½, entft. Sichten 22, Settl. Preis
22½; Zink (Tendenz: ruhig): gewöhnl. prompt 2434, entft. Sichten
241/,g, Settl. Preis 24½; Queckſilber (inoff. Not.) 2334—24;
Wolfram=
erz (inoff. Not.) 16½.
Otſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanleih
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe
6% Bad.=Bad. v. 26
6%Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
79 Frkf. a. M. v. 26
8%Mainz v. 26
8½Mannh. v. 26
8½Nürnberg v 26
Dat
2 Rhein.=Weſtf.,
Bd.=Credit
8% Südd. Bod.;
Cred.=Bank.
39 Württ. Hyp.=B
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I.
Ser.
6% Daimler Benz
von 27
Klöckn=Werke
Berlin v. 26.
O Mainkrw. v. 26.
% Ver. Stahlw
mit Opt. v. 20
8%Voigt & Häffner
26
51:,
68.5
76.5
Miern e
Deutſche Bank ...
Eff.-u.
Wechſel=
bank .. ..
Vereinsbank ..!.
Diskonto=Geſellſch..)
Dresdner Bank ...
Frankf. Bank
Hyp.=Bk..
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Banl
Metallbank. .
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt . .
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbank
Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
Mie Fuce
Cement Heidelberg
Karlſtadt
Chem. WerkeAlbert.
Fabrik Milch
Dalmler=Benz ..
Dt. Atl.=Telegr.. .
Eiſenh. Berlin
Erdö.
.
Gold= u. Stib.=Anſtalt
Linoleumwert
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.-Geſ.
Eſchw. Bergwert
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere
213
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 11. September. Bei ziemlich
ſtarkem Angebot verkehrte der Frankfurter Produktenmarkt in flauer
Haltung. Die weiter ſchwachen Auslandsnotierungen übten einen
ſtar=
ken Druck auf die Stimmung aus, die Preisgeſtaltung wurde jedoch
kaum davon berührt, da ſich die Umſätze in engſten Grenzen hielten.
Etwas Intereſſe beſtand nur für Sommergerſte. Mais für
Futter=
zwecke war ſtärker vernachläſſigt. Die Preiſe wurden wie folgt
feſt=
geſetzt: Weizen 22,75—23,65, Roggen 22, Sommergerſte 26, Hafer inl.
21,75—22, Weizenmehl 33—33,50, Roggenmehl 30,75—31,25, Weizenkleie
12,90—13, Roggenklcie 13,50, Mais für Futterzwecke 20,75.
8% Berl. Hyp.=Bf.
8% Frkf. Hyp. Bk.
8
Pfbr.
80 Heſſ. Landes”k.
82
8% Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
82 Mein. Gyp.9*
8% Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . . . .
98
9/.5
97.5
97.5
89.5
88
5% Bosn. L. E. B.v.
1914..
... 38.75
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
4% Oſt. Goldrentel —
4½% Num. Gold
von 1913
23‟
4% Türk. Admin.
1. Bagd.
—
Zollanl. —
4½8 1913 Ungarn! —
1914
42 Ung. Godr. 26.5
A.-G./. Verkehrswi.
Dt. Eiſenb.=Geſ..
Dt. Reichsbahn=
Vorzge.
Hapag".
Nordd. Lloyd. . . ..
Schantung=Eiſenb
Südd. Eiſenb.=Geſ.
183
61
136
167
Nf 6
145
79.5
138.1
Faber, Fo)., Bleiſt. 36
J. G. Farbenindſtr. 260.5
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Fetter)/ 82
Frkft. Ga3
145
Hof
98.5
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk/126
Geſ. elektr.
Un=
ternehmungen 264.5
Goldſchmidt Th. 103
Gritzner Maſchinen, 120.75
Grün & Bilfinger. 1173.25
Oafenmiyle Frkft. /140
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf, 187.75
Hilpert Armaturfb. 84.5
Hindrichs=Aufferm. /10)
Hirſch Kupfer
134
Hochtief Eſſen .../ 79.5
Holzmann, Phil. . .1141
117
269
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm.
Krüi Aſchersleben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln .
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R. . . . .
Klein, Schan. ..
Klöcknerwerke ..
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeye: & Co
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheio Metal
Lutz Zeor Darmſt.
M..n „W. Höchſt
Main;. Akt.=Br.
Mannes n Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werte
Metallgeſ. Franift.
Miag, Mühlenbau
Motorenfb. Darmſt.
Neckar . Fahrzeug
Nicolay Hofbr
Overbedir
Oſterr. Alpine Mon.
Otavi Minen
P=
nion Frrf.
Phönis Bergbau
Reinig. Gebb
R) Braunkohlen. .
lektr. Stamm
Stahlwerke . .
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke ... ."
98
89.1
272
453
279.5
238
05
91
Schachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfrb.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.,
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Strohſtoff. Ver.
Tellus Bergbau.
Thür. Lief.=Geſ.
Tucher Brauerei
Unterfr. Kr..=Elel
r..Vert.
Ve tywer!
Ver. f. Chem. Ind
Gummifabrik
Berlin=Frank
Laurahütte
Stahlwerfe
Ultramarin . . .
Zellſt. Berlin
Vgtländ. Maſchinen
Voig & Haeffner
Wanß & Freytag.
205
345
129.5
116
201
181
80
95.5
145.5
282
119
5
Fan
Nummer 254
Sgeutſche Erntevorſchätzung für Getreide und Frühkartoffeln Anfang
mſt 1928. Nach den zu Anfang Auguſt vorgenommenen
Erntevor=
üuningen läßt ſich nach den Angaben des Statiſtiſchen Reichsamtes
ſoas geſamte Reichsgebiet mit einer recht befriedigenden
Getreide=
cti rechnen, wobei jedoch zu berückſichtigen iſt, daß zur Zeit der
ſiszung das Getreide zumeiſt noch auf dem Halm ſtand. Wegen der
ganen Witterung im Frühſommer ergab die Ernteſchätzung für
Früh=
feln einen erbeblich niedrigeren Ertrag als 1927. Bei
Zugrund=
rg der vorgeſchätzten Hektarerträge und der ermittelten
Anbau=
han wird für 1928 eine Geſamternte errechnet von Roggen: 7 813000
ucen (mithin mehr gegen 1927: 979 000 To.), von Weizen und Spelz
:3670 000 Tonnen (Weizen mehr 214000 und Winterſpelz mehr
(Tonnen), von Gerſte von 2 894000 Tonnen (mehr 153 000 To.),
Safer von 6 144 000 Tonnen (weniger 203 000 To.) und von
Früh=
tefeln von 2 316 000 Tonnen (weniger 385 000 Tonnen).
f5rankreichs Außenhandel mit Deutſchland. Soeben wird die
Sta=
ſt über ben franzöſiſchen Außenhandel in den erſten ſieben Monaten
Rahres 1928 veröffentlicht. Daraus ergibt ſich, daß Deutſchland im
giöſiſchen Außenhandel unter den Einfuhrnationen an dritter Stelle
An erſter Stelle ſtehen die Vereinigten Staaten von Amerika,
veiter England, an dritter Deutſchland. Der Wert der deutſchen
nü ihr in dieſen ſieben Monaten betrug 2597 Millionen Franken; das
d rund 125 Millionen Franken mehr als in der gleichen Zeit des
erhres. Unter den Ausfuhrländern ſteht Deutſchland ebenfalls an
uer Stelle hinter England und Luxemburg. Die franzöſiſche
Aus=
nach Deutſchland iſt zwar gegen das Vorjahr etwas
zurückgegan=
iſt aber noch um rund 800 Millionen größer als die deutſche
Ein=
nach Frankreich. Die deutſche Handelsbilanz bleibt alſo mit
Frank=
trotz des neuen Handelsvertrags vorläufig immer noch paſſiv.
Viehmärkte.
— Mainzer Viehhofmarktbericht vom 11. September. Die Zufuhr
in heutigen Viehmarkt war außerordentlich ſtark, befonders auf dem
ſoigviehmarkt. Es wurde ſeit Beſtehen des hieſigen Viehmarktes heute
ärkſte Auftrieb feſtgeſtellt. Ebenſo ſtark war der Beſuch von
Händ=
in aus dem Rheingau und dem Niederrhein. Verglichen mit dem
fwieb des Marktes der vergangenen Woche waren auf dem
Groß=
ſbmiarkt 221 Stück mehr angetrieben. Bei anfangs lebhaftem Geſchäft
ſm die Preiſe bei Ochſen 1—3 Mk. nach. Einen Preisaufſchlag von
Mark konnte man bei fleiſchigen Bullen konſtatieren. Kühe und
ſren ergaben keine Preisveränderung. Nachdem die beſten Tiere
6 ſucht, flaute das Geſchäft ſpäter ab, doch konnte langſam geräumt
rden. — Der Kälbermarkt war um 15 Stück beſſer beſchickt wie in
Worwoche. Die beſten Maſt= und Saugkälber wurden gegen den
rmionat um 2 Mk. ſchlechter bewertet. Das Geſchäft ging nur
lang=
mlvorwärts, doch konnte ausverkauft werden. — Auf dem
Schweine=
irtt waren neun Stück mehr angetrieben wie auf dem Vormarkt. Das
Mittwoch den 12. September 1926
Seite 43
ſwäft war mittelmäßig. Die Preiſe gaben an der unteren Grenze
haark nach und zogen aber an den oberen Grenzen 1 Mark an. Es
verblieb ein kleiner Ueberſtand. — Angetrieben waren 56 Ochſen, 26
Bullen, 733 Kühe oder Färſen, 390 Kälber und 1280 Schweine. Im
einzelnen wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht, je nach Qualität, folgende
Preiſe erzielt: Ochſen 45—51, 35—40, Bullen 30—42, Kühe 42—46,
36—42, 30—36, 20—28, Färſen 48—60, Kälber 62—70, 50—60, Schweine
76—78, 76—80 und 76—81 Mark.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 11. Sept. (Priv.=Tel.)
Weizen: Beſſere europäiſche Nachfrage und Berichte von
lebhaf=
terem Mehlgeſchäft bewirkten heute eine Preisſteigerung. Gegen Schluß
kam es auf teilweiſe Hedgingsabgaben nordweſtlicher Firmen zu einer
Abſchwächung.
Mais: Der Markt verlief in recht feſter Haltung auf den
hauſſe=
günſtig aufgenommenen Regierungsbericht, beſſere Lokonachfrage und
Käufe ſüdweſtlicher Firmen.
Roggen: Die Stimmung war recht unregelmäßig. Während Käufe
öſtlicher Firmen und die Wetterberichte ſrimulierend wirkten, kam es
ſpäter auf baiſſelautende Privatberichte zu einer Abſchwächung.
Hafer: In Zuſammenhang mit der feſten Haltung des Lokomarktes
und beſſere Exporttätigkeit in entfernteren Terminen konnten die Preiſe
anziehen.
New York 11. Sept. (Prib.=Tel.)
Baumwolle: Bei ſehr ſtarker Geſchäftstätigkeit mußten die Kurſe
auf Liquidationen und Hedgingsabgaben eine ſtarke Abſchwächung
er=
leiden. Gegen Schluß konnten ſich die Notierungen auf Deckungskäufe
von dem niedrigſten Stand wieder erholen.
Kaffee: Die Preiſe erfuhren heute eine Steigerung auf Deckungen
des Handels und der europäiſchen Importeure. Gegen Schluß kam es
zu einigen Glattſtellungen.
Zucker: Bei ruhiger Geſchäftstätigkeit ſetzten die Preiſe niedriger
ein. Später konnten ſich die Preiſe etwas befeſtigen, wofür man i
erſter Linie markttechniſche Gründe maßgebend hielt.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Sept.:
Getreide: Weizen, Sept. 108½, Dez. 112½, März 117½; Mais,
Sept. 96½, Dez. 76½, März 77½; Hafer, Sept. 40½, Dez. 411/s,
März 43½; Roggen, Sept. 90½/, Dez. 9128, März 95½
Schmalz: Sept. 12,80, Okt. 12,85, Dez. 13,07.
Fleiſch: Rippen, Sept. 14,15, Okt. 14,125, Dez. 13,825: Speck
loco 14,625; leichte Schweine 11,75—13,30, ſchwere Schweine 12,15
bis 13; Schweinezufuhr Chicogo 19000, im Weſten 55 000.
Chicagver Baumwolle: Okt. 17,30, Dez. 17,37—38.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 11. Sept.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 158½, Hartwinter 124½; Mais
neu angek. Ernte 91; Mehl ſpr. wheat clears 5,75—6,15; Fracht
nach England 1,3—2,1 sh, nach dem Kontinent 9—13 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 13,55; Talg extra loſe 8½.
Kakao: Tendenz kaum ſtetig, Umſatz in lots 47, loco 10½,
September 10,81, Oktober 10,91, November 11,11, Dezember 11,26,
Januar 1929 11,35, Februar, März 11,35, April. 11,42, Mai 11,55.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Staatsſekretär Sautter vom Reichspoſtminiſterium behandelte
an=
läßlich einer Stuttgarter Tagung die Frag= der Tarifpolitik der
Reichs=
poſt. Dabei betonte der Staatsſekretär mit Nachdruck, daß eine Erhöhung
der Tarife der Neichspoſt nicht in Fruge komme, ſolange die jetzige
Preis=
geſtaltung bleibe.
Die Heinrich Lanz AG., Mannheim, ſieht infolge Ablaufens der
Saiſon ſich gezwungen, in nächſter Zeit größere Entlaſſungen — man
ſpricht von 1200 Arbeitern — vorzunehmen. Das Geſchäft an ſich war
Eisher lebhaft und dauert jetzt noch an.
Der 19. Genoſſenſchaftstag des Reichsverbandes Deutſcher
Konſum=
vereine e. V. zu Köln hat einſtimmig am Montag eine Entſchließung
angenommen, in der das Zugabeveſen gegeißelt wird und
geſetzgebe=
riſche Maßnahmen dagegen gefordert werden.
Nachdem ſich im Moſelgebiet, vorwiegend im Mayener Bezirk,
Abſatzſchwierigkeiten in der Baſalt=Lava=Induſtrie ergeben haben, die
die Grubenbeſitzer veranlaßten, ſich zu einem Verkaufsſyndikat
zuſam=
menzuſchließen und um Subvenvionen mit öffentlichen Mittelm
ein=
zukommen, ſind letzthi auch in der Dachſchieferindnſtrie Stillegungen
und Betriebseinſchränkungen erfolgt.
Die „Metallwirtſchaft” erfährt, daß der Kartellvertrag der
euro=
päiſchen Aluminiumerzeuger zu den gleichen Bedingungen wie bisher
um drei Jahre verlängert worden iſt.
Die luxemburgiſche Eiſeninduſtrie wird die Arbeiterlöhne
herauf=
ſetzen, um dieſelben der geſtiegenen Indexziffer anzupaſſen. Aus
derſel=
ben Urſache wurden die Gehälter der Eiſenbahnbeamten erhöht.
Die Zahl der däniſchen Arbeitsloſen iſt im Laufe der vergangenen
Woche von 37 073 auf 35 832 zurückgegangen. Der Rückgang um 1240
Perſonen hat auf dem däniſchen Arbeitsmarkt die bisher günſtigſte Lage
dieſes Jahres geſchaffen.
Das ungariſche Zementkartell wurde auf die Dauer von 5 Jahren
verlängert.
Polen iſt einer der Hauptlieferanten auf dem europäiſchen
Flachs=
markt und wird nur noch von Rußland übertroffen. Im Wirtſchaftsjahr
1927/28 führte nämlich Rußland 25 000 Tonnen Flachs aus, Polen im
Kalenderjahr 1927 21 000 Tonnen, Lettlanb 15 000 Tonnen. Die
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ausfuhr von 1927 ſtellt für Polen den Rekord, der Nachkriegszeit dar.
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Seite 14
Mittwoch, den 12. September 1928
Nummer 254
Die drau zwlſchen zbei Beiten.
Roman von Ludwig von Wohl.
Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1927.
29)
Einen kurzen, traurigen Blick warf ſie auf ihr Zimmer —
es war wie ein Abſchiednehmen.
Jetzt huſchten überall Schritte — Schimpfen ertönte. Jemand
lachte.
„Da unten müſſen ſie ſein”, ſchrie eine Stimme.
„Da — da ſind ſie auch — ich habe ſie geſehen!!“
Schnell fort, aber wohin!! Die Schlüſſel zum großen Portal?
Sie hängen da, Gott ſei Dank.
Aber da rennt es ſchon die Treppe hinunter.
Und Maud Webſter voran — alle Weiber hinter ihr her.
„Da iſt ſie —‟
„Haltet ſie feſt!”
Mit der Kraft der Verzweiflung drehte Giſela den ſchweren
Schlüſſel um — das Tor iſt ſchlecht geölt — es will nicht —
Wie eine Katze ſpringt Topſy der kreiſchenden Webſter an den
Hals — vier blutende Furchen ziehen ihre Nägel über das
Ge=
ſicht der Arbeiterin — auf jeder Seite.
Sie taumelt zurück.
„Packt das ſchwarze Viehzeug!”
Aber die Tür iſt auf. Giſela ſtürzt hinaus, hat noch die
Geiſtesgegenwart, den Schlüſſel abzuziehen.
Topſy ſchlägt wie raſend um ſich — ſie iſt ein wirbelnder
kleiner ſchwarzer Dämon. —
Die Weiber ſind eine Sekunde lang verdutzt — und da hat ſie
ſich ſchon glücklich herausgedreht, und ſie drücken die Türe zu und
ſchließen ſie ab.
Dreißig wütende Weibergeſichter ſtarren ſie hinter dem
ſchweren Schmiebeeiſen an wie Beſtien.
Sie rennen über den Hof. Topſy ſtößt im Lauf den
Teer=
keſſel um — zäh fließt der Brei über die Steine.
Das Tor — hinaus. Frei. Endlich. Aber jetzt?!
Sie laufen ſtm die Straße entlang. Die Häuſer von
Detroit ſchimmern ihnen entgegen. Ein Radfahrer ſauſt heran.
Er ſieht ſie ſcharf an. Wendet direkt hinter ihnen.
Fährt hinter ihnen her. Eine neue Gefahr? Er führt etwas
an den Mund. Ein ſcharfer Pfiff ertönt — ein zweiter,
entfern=
ter gibt das Echo.
Und dann brauſt es ſchon heran — ein ſchwarzer, mächtiget
Wagen. Er hält mit einem Ruck.
„Ich bin ſehr glücklich, Sie gefunden zu haben”, ſagt
Js=
kander Girgis weiche Stimme. „Ich ſuche Sie ſeit Wochen. Erſt
geſtern erhielt ich eine beſtimmte Spur.”
Grüßend fährt der Radfahrer vorbei. Girgis nickt ihm zu.
„Mein Gott, wie blaß Sie ſind, Madame — und Ihr Kleid
— ein widerwärtiges Land, dieſes Amerika. Kommen Sie mit
mir. Wir werden —
Giſela unterbrach ihn. Sie hatte den Arm erhoben.
„Mitnehmen”, brachte ſie mühſam hervor und ſchob Topſy an
den Wagen heran. Und dann wankte ſie und wäre gefallen,
wenn Topſy nicht ſchnell zugegriffen hätte.
Die Nacht verbrachte ſie in todesähnlichem Schlaf in einem
kleinen eleganten Hotel. Topſy lag vor ihrem Bett und ſchnarchte
in rhythmiſchen Tönen.
Am Morgen fuhr der Schnellzug mit ihnen nach Süden.
XI.
„Was iſt denn los?” fragte Ted Moran flüchtig intereſſiert.
Er fuhr von Seneca J. Burroughs, wo er den Abend verbracht
hatte, nach Hauſe.
Der alte Anwalt in ſeiner Vorortvilla war ſo ziemlich der
einzige Menſch, mit dem er noch verkehrte. Ueberall ſonſt waren
plötzlich die Türen verſchloſſen. Gelichter
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Der Chauffeur ſtoppte ab.
Aus einer öden Seitenſtraße lief wie gehetzt eine ſeltſam
plumpe, weißgefiederte Geſtalt.
Hinter ihr her drängten lachend und ſchreiend Weiber und
Straßenkinder.
Der Chauffeur zog eine Grimaſſe.
„Da haben ſie eine geteert und gefedert, Sir.”
Ted Moran ſchüttelte unwillkürlich den Kopf. Allerhand das!
Man war ſchließlich im friedlichen Staate Michigan, in der
ge=
ſegneten Stadt Detroit und nicht in den dark and bloody
grounds.
Kein Poliziſt weit und breit!
„By Tove”, ſagte der Chauffeur verblüfft. „Ich will gehängt
ſein, wenn das nicht eine Fraut iſt.”
Es war kaum zu erkennen.
„Awkul indeed”, ſagte Ted Moron entrüſtet. „Hin, Jones”,
Der Chauffeur kratzte ſich bedenklich hinter dem Ohr. Frauen
— das war keine angenehme Sache.
Aber er wagte keinen Widerſpruch. Der Wagen ruckte an
und glitt auf weichen Sohlen neben dem ſchreienden laufenden
Knäuel von Weibern her.
Ted Moran beugte ſich vor.
„Wir müſſen das arme Geſchöpf ins Auto nehmen”, flüſterte
er dem Chauffeur zu. „Wenn ich ſage „go on — geben Sie
Gas, verſtanden?” — Jones nickte. Wenn man ſchon eine
Ver=
rücktheit tut, ſoll man ſie ganz tun.
„Halloh”, ſagte Ted Moran laut. „Was iſt denn das für ein
Vogel da vorn?”
Ein paar von den wilden Weibern lachten.
Aber keine antwortete.
Da lief ein niedliches, geſchminktes junges Ding.
Ted Moran zog den Hut.
leiſe.
„Was hat denn die Frau da vorn verbrochen?” fragte ers
Das Mädel ſah auf.
„Das iſt die Prinzeſſin Thraun, Sir! Sie haben doch ſichen
gehört —
Ted Moran ſtieß einen Fluch aus, daß das Mädel
förmlich=
zurückprallte. Aſchfahl war er geworden.
„Go on, Jones!”
Der Chauffeur ſchrak zuſammen bei dieſem Ton.
Auch die Weiber ſahen ſich um.
Der Wagen ſchoß vorwärts.
Dicht neben ihm lief jetzt mit letzter Kraft eine arme, mür
klebriger Schwärze und Federn überzogene Frau.
Ted Moran griff zu — ein Ruck — ſie lag auf dem Tritm.
brett
Hinten ſchrien die Weiber wie raſend —
Mit aller Kraft zog Ted Moran die beſudelte Frau in der
Wagen, bettete ſie auf die Polſter.
„Nach Hauſe, Jones, aber ſchnell.”
In ſich zuſammengekauert — nach Luft ringend, lag die ſelu,
ſame Geſtalt im Fond.
In ſeinem Arbeitszimmer ging dann Ted Moran mit großen
Schritten auf und ab, zündete ſich ununterbrochen friſche
Zigarer=
ten an und warf ſie nach drei Zügen in den Aſchenbecher.
Natürlich war es eine Narrheit, die Prinzeſſin in ſeine Woß,
nung bringen zu laſſen. Cate und Mary, die ſie im Badezimmen
in Ordnung brachten, waren gute und zuverläſſige Geſchöpfe, dio
an ihm mehr hingen als an ſeiner Frau. Mabel hatte ſie
ov=
launiſch und ungerecht behandelt.
Aber man kann von keiner Frau verlangen, daß ſie den
Mund hält. Von der beſten nicht.
Aber verdammt — man konnte doch das arme Geſchöpf
nich=
in dieſem Zuſtand in einem Hotel abliefern! Es war ja eirn
Niederträchtigkeit — — eine Niederträchtigkeit! — Und
ſchlief=
lich durfte man nicht vergeſſen, daß man Schuld an der ganzo
Sache hatte. Und dieſe Schuld wurde immer größer, ſcheints.
Er verſuchte, ſich zu konzentrieren, an das Morgen zu der
ken. Aber es entſchlüpfte ihm immer wieder.
Es war ja zum Kotzen!
Da ſtand er, ſechs Fuß hoch, mit zwei reſpektablen Armeg
und einem brain, das ſich ſehen laſſen konnte — und verſtarm
ſein Geſchäft — — und weil er einmal, einmal, — — Himmet
donnerwetter — wenn man wenigſtens etwas davon gehglg
hätte.
Aber nicht einmal das! Nur kreingefallen war man — hatt
das arme Ding, das ſie da hinten im Badezimmer abſcheuerten
mit in den Dreck gezogen, und wurde freundlich, aber ſicher auu
ſeiner Firma rausgedrängelt.
Die Eröffnungen Everetts geſtern waren ja klar genug gn
weſen. „Entweder du gehſt auf ein paar Jahre, bis Gras übn
deine Frau gewachſen iſt — oder wir können die Bude zr/
machen. Daſür hatte man nun —
(Fortſetzung folgt.)
ſech.
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r.B)z
dieſer Zeit
t, der
der Oberb
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loſenve
A
der
Bekann
Ueber das Ver
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dation in Dar
den 31. Oktob
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einer Damenohrring. Mehrere Dimen
veunonnaies mit Geldinhalt.
V8ir weiſen ausdrücklich darauf hin,
un letzter Zeit teilweiſe ſehr wertvolle
zregenſtände, abgeliefert worden ſind,
z düe ſich die Eigen ümer noch nicht
ge=
oi1 haben: Die Gegenſtände können
den Intereſſenten während der
Dienſt=
beſichtigt und in Empfang genommen
pnn.
Mittwoch, den 12. Geptember 1928
Rechnung der Kaſſe der
chinenbau= und
Gewerbe=
ſchite für 1040.
Lfie obige Rechnung nebſt Urkunden
ſem während einer Friſt von einer
ce in den Räumen der Stadtkaſſe
aFenſtr. 28) zur Einſicht offen. Wäh=
D. dieſer Zeit kann jeder Beteiligte
u. dem Rechnungsergebnis Einſicht
wen und ſchriftliche Bemerkunger
zu einreichen.
(st14533
Darmſtadt, den 7. Sept. 1928.
Der Oberbürgermeiſter.
Bekanntmachung.
ſtmifft: Erweiterung der
Arbeits=
loſenverſicherungspflicht.
Aeurch die Verordnung des Herrn
za Barbeitsminiſters über
Pflichtver=
fei ungsgrenze, Gehalts= und
Beitrags=
iſtn in der Angeſtelltenverſicherung
v. der knappſchaftlichen
Penſionsver=
fer ung der Angeſtellten vom 10. Aug.
18 (RGBl. 1, S. 372) ſind die
Ange=
ilen mit einem Jahreseinkommen bis
14400 RM. ab 1. September 1923
giſſtelltenverſicherungspflichtig und
da=
auch in dieſem Umfange
verſiche=
n28= und beitragspflichtig in der
Ar=
ſtAloſenverſicherung geworden. Bei der
ritchnung des Jahreseinkommens (8400
MO bleiben die Zuſchläge außer An=
, welche mit Rückſicht auf den Fa=
Unenſtand (Frauen= und Kinder= uſw
ſichläge) gezahlt werden. Vergl. hier=
3, Abſ. 1, Satz 2 des
Angeſtellten=
rſtcherungsgeſetzes vom 28. Mai 1924,
(st14546
BBl. I, S. 563.
MOarmſtadt, den 10. Sept. 1928.
Arbeitsamt Darmſtadt.
Bekanntmachung.
UTeber das Vermögen der Firma
Deb=
mn & Haas, G. m. b. H. in
Liqui=
hon in Darmſtadt iſt heute, am
6 eptember 1928, vormittags 11 Uhr,
8 Konkursverfahren eröffnet worden.
rMechtsanwalt Dr. Straußin
Darm=
dr iſt zum Konkursverwälter ernannt.
femer Arreſt mit Anzeigefriſt und
For=
rungsanmeldefriſt ſind bis zum 3.
OR=
ber 1928 beſtimmt, erſte
Gläubiger=
rſammlung auf denſeben Tag,
vor=
thags 10 Uhr, vor dem
unterzeich=
tm Gericht, Zimmer 202, und
allge=
einer Prüfungstermin auf Mittwoch,
e. 31. Oktober 1928, vormittags
Uhr, daſelbſt.
(14523
Darmſtadt, den 8. Sept. 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Faſelvieh=Verkauf.
Die GemeindenErnſthofen=Herchenrode
thaufen am 18. September Ifd. Js.
liſttags um 12½ Uhr, auf der
Bür=
ſrmeiſterei auf dem Submiſſionswege
wä gutgehaltene
Faſelochſen
und einen
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Lebendge=
itöt ſind bis zum obigen Termin bei
eisBürgermeiſterei einzureichen, woſelbſt
u/c die Verkaufsbedingungen eingeſehen
(14544
ſüden können.
Ernſthofen, den 10. Sept. 1928.
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