Tattf
Tat
*
D
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
TAUS-
BA1
Einzelnummer 10 Pfennige
Unverkäuflichl
irsschentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. September
9. September 2.48 Reſchemark und 22 Pfennig
fſtessegebühr, abgeholt 2.28 Reichemark, durch die
mü uren 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſibezugspreis
ſespl, ohne Beſſelleld monalich 223 Reſchemart.
matwortiſchkeſt für Aufnahme von Anzeigen an
mmmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
nernen einzelner Nirmmern infolge höherer Gewalt
ſci ſgt den Bezieher nſcht zur Kürzung des
bspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
punf obne Verbindlſchkeit für uns. Poſiſcheckonto
Frankfurt a. M. 1301.
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Wöchentiche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 253
Dienstag, den 11. September 1928. 191. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſfadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Rellamezeile (92 mm
breitls=ReichsmarkAnzeſgen von auswärie 4o Reſchepfg.
FinanzeAlnzeigen 60 Reſchepfg. 9 mm breſte
Relſame=
zeiſe 300 Reſchemark. Alle preiſe in Reſchemark
( Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw. erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſſung von Schadenerſotz. Bei
Konlurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fälli ſeder
Rabatt weg. Banſlonio Deutſche Bant und
Darm=
ſtädter und Naſionalbant.
Briands Antwort an den deutſchen Reichskanzlet.
ſcharfe Ausfälle gegen Deutſchland.
ſer dächtigungen. — Zweifel an Deutſchlands
ſtAichem Willen. — Perſönliche Ausfälle gegen
den Reichskanzler.
* Genf, 10. September. (Priv.=Tel.)
Die Senſation des heutigen Tages bildete unſtreitig, nachdem
ſu as Antrag auf Wiederwahl in den Rat von der
Vollver=
nralung des Völlerbundes abgelehnt war, Briands Rede als und Verdächtigungen umgeben worden. Wie der
twort auf den Vorſtoß des deutſchen Reichskanzlers gegen das
tipelte Geſicht der internationalen Politik. Nach dem
iriſchen=
turnzminiſter Blythe, der u. a. für die Ratswahlen die
Ein=
furng der Verhältniswahl vorſchlug, erhielt der franzöſiſche
Fß=uminiſter Briand das Wort, der unter lebhaftem Beifall des
Weſetzten Hauſes die Rednertribüne beſtieg. Briand gab
zu=
hit ein ſehr ſtarkes perſönliches Bekenntnis zum
Völ=
ſeſingerung des Vertrauens in den Völkerbund ſei ein Werk,
6 ggegen den Frieden gerichtet ſei, und niemals werde er ſich
hralb dazu hergeben, das Werk des Völlerbundes zu
ver=
kusrn. Eine intellektuelle Pilgerfahrt zurück in die Zeiten der
lrahe und Unbeſtändigkeit, in denen der Völkerbund gegründet
troe, zeige am beſten, was durch den Völkerbund erreicht
erge, ohne deſſen Beſtehen ſich der franzöſiſche
uisenminiſter mit den deutſchen
Regierungs=
lrttz retern nicht regelmäßig treffen würde,
tue den es keinen Locarno=Pakt und keinen
4” tvon Paris geben würde.
Die Staatsmänner, die in dieſer
Verſamm=
ling ſäßen, müßten ſich ihrer hohen
Verant=
chi tung bewußt ſein, bevor ſiekritiſierten und
ire Propaganda treiben. Reden über den
igeden ſeien leicht zu halten. Man habe ihm oft
vor=
warfen, die Worte fielen ihm leichter als die Handlungen. Das
ſdiene er nicht. Locarno ſei keine Rede, es ſei eine Handlung.
(5h. der Kellogg=Pakt ſei keine Rede, ſondern eine Handlung.
lam dürfe das Vertrauen der Völker in
derar=
gi Akte nicht zerſtören. Briand wandte ſich
(yn unter deutlichen Anſpielungen auf das
inlandproblem, das er jedoch nicht nannte, direkt an
(n deutſchen Reichskanzler, um auszuführen, daß
m gewiſſen Ländern vorhandene Ungeduld durchaus
rfſtändlich ſei. Hiergegen ſei aber nicht die Internationale
ſe: Partei, ſondern die Internationale der Nationen und
Völ=
un der Arbeit, und wenn ſich Schwierigkeiten und Hinderniſſe
ſtellen, ſo ſei das Weſentliche, daß man das gemeinſame Ziel
Augen habe. Wenn man auf dem richtigen Wege ſei, und
rSand kam dann zum Abrüſiungs=Thema
ötwandte ſich in ſeiner Rede, die über eine Stunde dauerte,
irngeſetzt an den Reichskanzler. Seine ganze Rede
r eine Polemit auf die Rede des Kanzlers, eine Zurückweiſung laſſe, aber man müſſe ſich klar darüber ſein, daß alles auf die
wdeutſchen Forderung nach Erfüllung der Abrüſtungsbeſtim= Atmoſphäre ankomme, in der das geſchehe, auf die Atmoſphäre
ungen des Verſailler Vertrages. Der Reichskanzler ſei hierher der Sicherheit, die zuerſt geſchaffen werden müſſe.
karnmen und habe davon geſprochen, daß man ſich in Locarno
nmmt habe, daß man ſich in Paris umarmt habe; nun ſei es
ſer Zeit, ſofort dieſen Friedenswillen zu manifeſtieren und
antwaffnen. Aber ich frage mich, fuhr Briand fort, wo iſt der
artsmann, der Delegierte in dieſer Verſamlung, der ein
Ge=
rllichung dieſer Wünſche und Hoffnungen wirklich glaubt, der
Unogen habe und frage, warum unter dieſen Umſtänden die
an=
gm, daß der jetzige Zuſtand erſt ſeit zwei Jahren beſtehe und erſten klaren Ausdruck gefunden habe.
aner die Dinge weſentlich anders gelegen haben. Wenn früher
* Elbrüſtungsarbeiten gehemmt waren, ſo nur deshalb. weil
ge=
iſſe Staaten nicht die Eile gezeigt haben, die für die Erfüllung
rex Verpflichtungen notwendig geweſen wäre.
f4 gibt kein Volk, das völlig abgerüſiet iſt.
er Reichskanzler habe behauptet, die deutſche Entwaffnung ſei
Atändig. Darauf müſſe er jedoch ſagen, daß dieſer Zuſtand
e FFrage in dieſer Art nicht behandeln können. Die Schaffung
7. auf der Bank der deutſchen Delegation ſäßen ſicher
Diplo=
agen, die ſich daran erinnerten, wie ſehr ſie gegen die
Ab=
iſnungsbeſtimmungen proteſtiert hätten. Und ſei die Abrüſtung
olk.mmen gelungen? Man wiſſe, daß um die Regierung herum oberſten von Seeckt und einen Vortrag des
Reichswehr=
e Regierung nicht Herr ſei. Deutſchland ſei entwaffnet. Die
nnwaffnung ſei durchgeführt. Das ſei wahr. Aber auch von die Feſtſtellung, daß ihn die Bemerkung des Reichskanzlers von
euutſchland, mit einer ſo vorzüglichen Cadre als Heer, mit einer der „Politik mit dem doppelten Geſicht” des Völkerbundes
ver=
urächtigen Menſchenreſerve, mit einer ſolchen Aktions= und Or= ſönlich empfindlich verletzt habe. Zum Schluß machte er noch län=
Dgrrüſtet ſei. Ein ſo machtvolles Land mit einer ſolchen
Indu=
züder eine Handelsmarine zu haben, die zu den erſten der Welt
Alt, kann ſchnell wieder ihren Erfindergeiſt für Rüſtungszwecke
iMüigkeiten und ihre Gaben in den Dienſt des Friedens zu ſtel=
Fntente lebhaften Beifall.
Der Friedenswille iſt eine zarte Blüte, die entſprechend
nur eine Angleichung der Geſichtspunkte bedeute, die die
Möglich=
keit für die Arbeiten des vorbereitenden Abrüſtungsausſchuſſes
Reichskanzler, ſo wolle jeder die Abrüſtung im Sinne des
Arti=
kels 8 des Paktes. Was in dieſem Artikel geſchrieben ſei, müſſe Bild: die erſte Rolle im Staate ſpielt das Militär.
durchgeführt werden, d. h. die Länder müſſen ihre Abrüſtung in
dann ſeine Rede darauf auf, daß
Utewund ab, der einzigen Zufluchtsſtätte gegen den Krieg. Jede die Abrüſiungsbeſchränkung ſich gegen die den Vorgängen in Wilng, nach der ausgebliebenen Senſation der
Rieſen=Rüſiungen richten müſſe.
Ueberall ſehe man die Nationen ſich bewaffnen. Jeder wolle
ſtär=
ker ſein als der andere. Jeder wolle den anderen beherrſchen, iſchen. Und doch liegen die Dinge hier in Oſteuropa ſehr viel
Dieſem Streben müſſe man einen Damm ſetzen. Das ſei auch
zum größten Teil ſchon gelungen. Keine Regierung und kein
Parlament könnten heute ſo rüſten wie ſie wollten. In Frankreich
wage niemand, Rüſtungserhöhungen vorzuſchlagen; im
Gegen=
teil, Frankreich habe ſeinen Militärdienſt um zwei Drittel herab=
Ehre für den Völkerbund, und an dieſes glückliche Reſultat müſſe
man denken und nicht ſchwarz malen und die Kritik übertreiben.
Frankreich ihm mit der Frage entgegengetreten: Glauben Sie
denn, daß unſere Kriegsverſtümmelten das mitmachen werdens
Heute verſammeln ſich die Kriegsverſtümmelten aus allen
Län=
dern in dem Gedanken, daß ſie für die kommende Generation vor= ſpielt Weſteuropa für Polen keine Rolle; der einzige Machtfaktor,
ſorgen müßten. Heute treffen ſich die Staatsmänner zur
Unter=
zeichnung eines Paktes zur Aechtung des Krieges, und dort, ſo
rief Briand zu Müller gewandt, und dort habe ich Ihren
Reichs=
kanzler begrüßt, der den großen Mut gehabt hat, nach Paris
zu kommen,
In der Minderheitenfrage nahm Briand die
Theſe von Politis auf.
Es habe auch vor dem Kriege mehr als 100 Millionen Minder=
Völkerbund ſei auf dieſem Wege, ſo komme man zum Ziele. heiten gegeben, die ihre Stimme erhoben hätten, aber niemand
heiten, aber ihre Stimme würde jetzt vom Völkerbunde gehört.
Die Frage ſei ein delikates Problem und dürfe nicht dazu benutzt
drohen. In der Abrüſtung müſſe man das regeln, was ſich regeln
Während die Tribüne und ein Teil der Delegierten bei dieſen
A von ſeiner Verantwortlichkeit hat und an die baldige Ver= an den eiſigen Geſichtern unter den Vertretern der nordiſchen
run glaubt, daß dieſe Forderung mehr ſein könnte als eine hörte bittere Worte, daß dieſe Rede ebenſo gut Poinearé hätte
eatraliſche Manifeſtation? Mit einer deutlichen Anſpielung auf halten können und daß im Völlerbund bis jetzt nie= Omowfki und Korfanty nicht die Abſicht hat, kriegeriſche
Mland ſagte Briand, nur ein Land in Europa weiſe einen ge= mals ſo ſchwere Verdächtigungen vorgebracht Lorberen in einem Vorſtoß gegen Deutſchland zu erringen,
uigen Zuwachs an Rüſtungs= und Menſchenmaterial auf worden ſeien, wie heute von Briand. In neutralen Sowjetrußland gegenüber aber beſteht eine weitgehende
Inter=
enn der Reiakskanzler ſage, daß Deutſchland die Abrüſtung Kreiſen hört man auch äußern, daß man den Briand von
Locarno nicht wiedererkenne und daß die Wandlung,
rm und namentlich Frankreich nicht auch abrüſten, ſo müſſe er die ſeit einigen Monaten ſich in ihm vollzogen habe, hier ihren
Preſſe=Empfang bei Briand. — Briand nimmt Moskau Dr. Patek in Warſchau laſſen erkennen, daß man dem
nichts zurück.
Briand empfing heute abend ½8 Uhr die internationale
Preſſe und gab in einer mehr als halbſtündigen Unterredung
Erläuterungen zu ſeiner Nede von heute vormittag. Es iſt be= an dem polniſch=rumäniſchen Bündnis zu haben. Die Beſuche der
ſeiner Rede von heute morgen abzuſchwächen, indem er alles, was
od, nicht lange Zeit beſtehe. Vor zwei Jahren noch habe man er heute vormittag in ſehr ſcharſen Worten vorbrachte nachmals ſind beſtimmt keine Vergnügungsreiſen geweſen. Die von
Frank=
wiederholte, und dabei ſtets ſein Necht betonte, dieſe Dinge von reich verfolgten Ziele liegen auf dieſem Gebiet allerdings nicht ſo
ir Sicherheitsmaßnahmen ſei mehrere Jahre verzögert worden, der Tribüne der Völkerbundsverſammlung herab zu ſagen, ein ausſchließlich in Oſteuropa. Frankreichs Wunſch iſt, ſich ſeine
nahmr er von ſeiner Rede nichts zurück, fügte im Gegenteil noch eine Garantie gegen den deutſch=öſterreichiſchen Anſchluß abkaufen
einige Details hinzu. So zog er einen Vortrag des General= zu laſſen.
eunde Kräfte Ziele verfolgen, die anders lauten, Kräfte, deren miniſters zum Beweis für ſeine Behauptungen heran, daß die außerordentlich vorſichtige Politik geführt. Das heutige Rumä=
Reichswehr eine Cadresarmee ſei. Vor allem lege er Wert auf
zmiſationsfähigkeit, kann man nicht ſagen, daß es volllommen gere Ausführungen über das potentiel de guerre, über die
ruſ=
ſiſche Gefahr und über die Anſchlußkundgebungen, die das
Ge=
rus, mit ſolchen Möglichkeiten, mit dem erfinderiſchen Geiſt einer fühl der Sicherheit nicht verſtärken könnten. Auf eine Frage, wie ſem Fall der Konflikt mit Rußland unvermeidlich geweſen wäre.
fſe, die fähig war durch ſein konſtruktives Genie bereits heute er über den Friedenswillen des deutſchen Volkes denke, wies er Das Bündnis mit Rumänien, ſoll Polen eine Rückendeckung
darauf hin, daß es heute in Deutſchland immer noch große Teile 4
mstellen. Was notwendig iſt, iſt der Wille der Völker, ihre trauen eutgegenbringen könne. Wenn man ihm garantieren gemäß zuerſt erkannt, und die für den Herbſt angeſetzten Manöver
könne, daß zehn Jahre lang eine Regierung wie heute beſtehe der Noten Armee an der polniſchen und rumäniſchen Grenze ſind
en—— An dieſer Stelle klatſchte mam auf den Bänken der kleinen mit den gleichen Perſonen, dann werde das Verſtändigungswerk eine unzweideutige Demonſtration. Die Weſtmächte werden gut
3
viel leichter werden.
Oſieuropa und die Weltfriedensfrage.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig=
Während in Paris der Kellogg=Pakt unterzeichnet worden iſt,
gepflegt werden muß, damit ſie nicht welkt. Die Internationale wobei auch der polniſche Außenminiſter die Friedensſchalmei blies,
der Völker beſteht heute in Genf, und an dem Tage, wo ſie denkt anſcheinend in Oſteuropa niemand an eine Kriegsächtung,
untergehen würde, müßte man mit einer grauenhaften Umwäl= denn nirgends wird ſo ſtark gerüſtet, und zwar nicht nur phyſiſch,
zung rechnen, die die ganze heutige Kultur unter ſich begraben wie in dieſem Teile der Welt. Drei Tage nach Unterzeichnung
würde. Für den Beweis des guten Willens zur des Kriegsächtungsvertrages hat in Warſchau die Propaganda=
Angleichung der Intereſſen führt Briand das woche der ſogenannten „Liga zum Schutze des Staates”
begon=
engliſch=franzöſiſche Flottenkompromiß an, das nen, die dem Luft= und Gaskrieg gewidmet iſt. Durch die
War=
ſchauer Straßen ziehen Schüler und auch Schülerinnen in
mili=
täriſchen Uniformen, mit Gasmasken ausgerüſtet, in den Schulen
ſchaffen ſoll. Wir haben, erklärte Briand, kein Glück da= werden Vorträge über die Militäriſierung der Zivilbevölkerung
mit gehabt; denn ſofort iſt man mit Mißtrauen gehalten, und die militäriſchen Organiſationen bilden ſogar
Frauenbataillone. Auf der anderen Seite, bei den Sowjets und
in Litauen, ſieht es nicht viel anders aus. Auch dort dasſelbe
Nun muß man allerdings zugeben, daß eine übertriebene
Uebereinſtimmung mit ihrer Sicherheit regliſieren. Briand baute Militärfreudigkeit noch nicht zum Kriege zu führen braucht, es
läßt ſich aber nicht leugnen, daß ſie die Stimmung für die
nultima ratio” der Diplomatie vorbereitet. Zwar ſcheint es nach
Pilſudſki=Rede, als ob die Gefahr kriegeriſcher Konflikte zunächſt
beſeitigt ſei. Wir ſind nur zu leicht geneigt, an die oſteuropäiſchen
Verhältniſſe denſelben Maßſtab zu legen wie an die
weſteuropä=
anders. Ausſchlaggebende Momente der Politik ſind häufig nicht
die ſachlichen Erwägungen ernſter Politiker, ſondern die
ehrgeizi=
gen Pläne machthungeriger Generäle. Nordoſteuropa iſt
balkani=
ſiert und hat damit alle Schwächen des Balkan übernommen.
Trotzdem laſſen ſich die politiſchen Verhältniſſe in Oſteuropa
geſetzt und ſeine Bewaffnung ſtark vermindert. Leider fehlten ihm ſehr leicht auf eine Grundformel bringen. Alle Ereigniſſe ſind
die Ziffern. Dieſe Erfolge, die jetzt ſchon erzielt ſeien, ſeien eine letzten Endes abhängig von den Beziehungen zwiſchen zwei
Stagten: Sowjetrußland und Polen. Für jeden Kenner der
oſt=
europäiſchen Verhältniſſe iſt es vollkommen klar, daß Polen in
Als er die Verſtändigungspolitik begonnen habe, ſei man in ſeinem Vorgehen gegen Litauen niemals Rückſicht auf die
Weſt=
mächte oder gar den Völkerbund nehmen würde. Die Führung
der polniſchen Politik liegt in den Händen von Militärs, die nur
mit militäriſchen Größen zu rechnen verſtehen. Militäriſch aber
mit dem auch die kriegsluſtigen polniſchen Generäle rechnen
müſſen, iſt Sowjetrußland.
Die polniſch=ruſſiſche Politik wird in der polniſchen
Oeffent=
lichkeit faſt überhaupt nicht behandelt. Dies Gebiet der Politik
iſt ſo ernſt, daß die polniſche Preſſe, die in außenpolitiſchen
Fra=
gen ganz beſonders diſzipliniert iſt, unbedingt Order pariert und
— ſchweigt.
So erklärt es ſich auch, daß, während in der ganzen Welt über
Pilſudſkis Rumänienreiſe debattiert wird, in Polen nicht
Der Minderheitenſchutz ſei eine heilige Aufgabe des Völkerbundes, mit einem Wort irgendwelche politiſchen Betrachtungen an dieſe
Reiſe geknüpft werden. Trotzdem muß es für jeden Einſichtigen
klar ſein, daß der volniſche Kriegsminiſter und eigentliche Diktator
habe ſie gehört. Heute habe man nur noch 20 Millionen Minder= nicht nur zu Erholungszwecken nach Numänien gefahren iſt;
zu=
mal er dieſe Erholung jetzt kaum nötig hatte. Außerdem fährt ein
Miniſter nicht zur Erholung in ein fremdes Land und umgibt ſich
werden, die guten Beziehungen der Völker untereinander zu be= dort mit einem ganzen Stab von Generalſtabsoffizieren. Das
Ziel dieſer Reiſe kann nur die weitere militäriſche Annäherung
zwiſchen Polen und Rumänien ſein. Wie weit Rumänien dem
polniſchen Diktator auf dieſem Wege entgegenkommt, läßt ſich
heute noch nicht beurteilen. Eins iſt ſicher, daß Rumänien nicht
bereit ſein wird, an polniſchen Abenteuern an der deutſchen
Oſt=
grenze, die Rumänien gar nichts angeht, teilzunehmen. Schon
aus dem ſeinerzeitigen polniſch=rumäniſchen Militärabkommen
Schlußworten in ſtürmiſchen Beifall ausbrachen, regte ſich auf den wurden die gegen Deutſchland gerichteten Beſtimmungen auf
aus=
deutſchen Bänken keine Hand. Schon während der Nede ſah man drücklichen Wunſch der rumäniſchen Regierung entfernt. Man
darf auch annehmen, daß Pilſudſki, der in ſeiner ganzen
Staaten, daß die Rede nicht günſtig aufgenommen wird. Man Vergangenheit der hervorragendſte Verfechter einer noch Oſten
gerichteten polniſchen Politik geweſen iſt, im Gegenſatz zu Roman
eſſengemeinſchaft zwiſchen Polen und Rumänien.
Dabei muß man immer wieder beachten, daß für die polniſche
Politik ſowohl die litauiſche wie die baltiſche Frage nur Teile der
Oſtpolitik ſind, Gebiete des Intereſſengegenſatzes zwiſchen Polen
und Rußland. Die häufigen Beſuche des polniſchen Geſandten in
ruſſiſchen Problem in Polen die allergrößte Aufmerkſamkeit
ſchenkt und daß die augenblicklich herrſchende Stille nur die
Ruhe vor dem Sturm iſt.
Von franzöſiſcher Seite ſcheint man ein lebhaftes Intereſſe
merkenswert, daß Briand vor allen Dingen verſuchte, den Ton, franzöſiſchen Generale Le Rond und Berthelot in Bukareſt
Necht, das ganz natürlich ſei, weil es jedem zuſtehe. Sachlich Unterſtützung in den Oſtfragen von Polen und Numänien für
Die rumäniſche Regierung hat in den letzten Jahren ſeine
nien dürſte auch kaum ein großes Intereſſe an
Gebietserweite=
rung haben. Man darf daher hoffen, daß ſich Rumänien nicht
ohne weiteres vor den Wagen des polniſchen Imperialismus
ſpannen läßt. Die Ziele Polens ſind durchſichtig genug: in
die=
ſem Sommer hat ſich Pilſudſki nicht ſtark genug gefühlt, ein
gewaltſames Vorgehen gegen Litauen durchzuführen, da in
die=
gegenüber den Sowjets ſchaffen, um im Nordoſten freie Hand
gebe, die wieder nach der Macht ſtrebten, denen man kein Ver= zu haben. Auf ruſſiſcher Seite hat man dieſe Abſichten
natur=
daran tun, die Ereigniſſe in Oſteuropa nicht unbeachtet zu laſſen.
Briands Echo.
Befremden bei der deutſchen Oelegation.
* Genf, 10. Sept. (Priv.=Tel.)
Bei der deutſchen Delegation iſt das Befremden über die
Rede Briands natürlich außerordentlich ſtark. Vor allem Dingen
iſt wan darüber befremdet, daß Briand ſeine Angriffe in erſter
Linie gegen den deutſchen Reichsbanzler gerichtet hat, was um ſo
weniger zu verſtehen iſt, als der Kanzler ſeine Kritik an dem
Scheitern des Abrüſtungswerkes an den Völkerbund allgemeim
und nicht an die Adreſſe Frankreichs richtete. Man weiſt auch
darauf hin, daß der Reichsbanzler nicht als Parteimann, wie
Briand ihn apoſtrophierte, ſondern als Delegierter der Regierung
in der Vollverſammlung geſprochen habe. Die Verbindung ſeiner
Kritik an der Rede des Reichskanzlers mit ſeiner Warnung vor
Rußland iſt ſelbſtverſtändlich vollkommen abwegig, da
Deutſch=
land für die ruſſiſche Politik nicht verantwortlich iſt.
Vor Erklärungen des Reichskanzlers
an die internationgle Preſſe.
Auf die Rede Briands wird von deutſcher
Seite an der gleichen Stelle, wo ſie gehalten worden iſt, eine
Antwort gegeben werden. Es iſt möglich, daß dies im
Laufe der Beſprechungen über die Abrüſtung geſchieht, und daß
dam ein Parlamentarier und kein Regierungsvertreter ſpricht.
Wann dieſe Antwort erfolgen wird, ſteht heute noch nicht feſt.
Der Reichskanzler wird im Laufe des morgigen Tages die
inter=
nationale Preſſe zu ſich bitten, um ſeinerſeits den Standpunkt der
deutſchen Regierung zur Briand=Rede und zur
Rheinland=
räumung darzulegen. Im Laufe des heutigen Tages hat der
Reichskanzler die noch ausſtehenden Beſuche bei dem
italieniſchen Delegierten Sciajola und im Laufe
eines Teeabends beim belgiſchen Delegierten
Hy=
mans abgeſtattet. Die Beſprechung Deutſchlambs mit den
vier Beſatzungsmächten wird in den allernächſten Tagen, vielleicht
ſchon morgen ſtattfinden. Heute abend hat Staatsſekretär von
Schubert wegen der Rheinlandräumung bei Briand
vorge=
ſprochen.
Befremden in Berlin. — Deutſchland wird
antworten.
* Berlin, 10. Sept. (Priv.=Tel.)
Auch in Berlin hält mam mit dem Erſtaunem und Befremden
über dieſe Rede Briands nicht zurück, wenn natürlich auch
Ueber=
legungskunſtſtücke gemacht werden, daß die Rede im
weſent=
lichen auf innenpolitiſche franzöſiſche Gründe
zurückzuführen ſei. Bedauerlich iſt, daß der deutſche
Reichsbanzler im Augenblich keine Möglichkeit hat, zu antworten
und die lächerlichen Angumente zu widerlegen, mit denem Briand
arbeitete. Nach der Geſchäftsordnung des Völkerbundes kann
jeder Staat nur einwal zu Worte kommen. Eine Antwort im
Rahmen der Generaldebatte iſt leiber nicht möglich. Da aber in
den nächſten Dagen bereits über die Abrüſtungskonferenz
geſpro=
chen wird, oder ſonſt in der Schlußdebatte, wo uns das Wort
nicht abgeſchnitten werden kann, wird die deutſche Widerlegung
nicht ausbleiben.
Die Meinung der Berliner Preſſe.
* Berlin, 10. September. (Priv.=Tel.)
Der Stein, den Briand mit ſeiner Rede in die ganze
Lo=
carno=Politik hineingeworfen hat, muß auf die deutſche
Dele=
gation geradezu niederſchmetternd, eingewirkt haben. Das tritt
us den Kommentaren der Berichterſtatter der Berliner Preſſe
deutlich hervor, wobei die demokratiſchen Zeitungen ſich in der
Tonart kaum von den übrigen Blättern unterſcheiden. Das
„8 Uhr=Abendblatt” fragt, ob das noch der Locarno=
Briand geweſen ſei und berichtet, daß in der deutſchen Delegation
Konſternierung herrſche; in gewiſſen Kreiſen werde die Rede
ſo=
gar als das Ende der deutſch=franzöſiſchen Verſtändigungspolitik
betrachtet. Aehnlich klingt es aus der „Deutſchen Allgem.
Dr.=Ing. e. h. Kurt Sorge, Mitglied der Direktion der Friebr.
Krupp A.G., bis zum 31. Dezember 1923 Vorſitzender der Vereinigung
Deutſcher Arbeitgeberverbände und Vorſitzender des Reichsverbaudes
der Deutſchen Induſtrie, iſt am Samstag abend in Berlin an einer
Operation geſtorben.
Der ruſſiſche Volkskommiſſar Tſchitſcherin iſt geſtern
früh mit dem däniſchen Dampfer „Hanſun” in Stettin eingetroffen
und hat im Hotel Metropole Wohnung genommen. Er wird
voraus=
ſichtlich heute früh nach Berlin weiterreiſen, wo er an der
Bei=
ſetzung des Grafen Brockdorff=Rantzau teilnehmen wird.
Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wirb, wird das
Zwei=
klaſſenſyſtem bei der Reichsbahn beſtimmt am 7. 10.
eingeführt, gleichzeitig mit dem Uebergang vom Sommer= zum
Winterfahrplan.
Bei dem Schnellzugsunglück bei Saitz (Südmähren)
wurden bis geſtern abend 19 Tote gezählt, außerdem 25
Schwerver=
letzte und noch mehr Leichtverletzte. Die Urſache der Kataſtrophe iſt
noch unbekannt.
Die Zahl der bei dem Rennbahnunglück in Monza
ge=
töteten Perſonen iſt auf 23 geſtiegen, da weitere Schwerverletzte in bem
Krankenhaus ſtarben, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben
Das Befinden von drei anderen Schwerverletzten iſt hoffnungslos.
Der griechiſch=italieniſche Sicherheitspakt iſt zur
Information den beteiligten Regierungen zugeſtellt worden. Das
Unter=
zeichnungsdatum für den Pakt iſt noch unbekannt.
Bei einem Preſſeempfang teilte der litauiſche Miniſterpräſident
Woldemaras mit, daß in Verhandlungen zwiſchen ihm und dem
pelni=
ſchen Außenminiſter die nächſte Tagung der polniſch=
litau=
iſchen Konferenz in Königsberg auf den 3. November
feſtgeſetzt worden ſei.
Woldemaras hat Genf verlaſſen und ſich nach einem
oberitalieniſchen Kurort begeben.
Der franzöfiſche Kriegsminiſter Painlevé iſt
nach Straßburg abgereiſt. Er wird die Manöver inſpizieren,
die gegenwärtig im Elſuß und in Lothringen abgehalten werden, und
außerdem die Grenze zwiſchen Metz und Straßburg im Hinblick auf die
dort geplanten Feſtungsbauten beſuchen.
Bei der Parteitagung der franzöſiſchen Rabikalen Pardef in
Avig=
non hielt der Vorſitzende der Radikolen, Daladier, eine Rede, in der er
für die Annäherung zwiſchen Frankrrich und Deutſchland und die Räu.
mung des Rheinlandes eintrat gegen von Deutſchland zu gebende
Garantien.
Der König von Spanien hat ſich in Santander an Bord des
Dampfers „Alfonſo” nach Stockholm eingeſchifft.
Die japaniſche Regierung iſt nicht geneigt, die
Vorſchläge Chinas betreffend Aufſtellung eines geſtaffelten
Zoll=
tarifs zu billigen. Sie zieht die Annahme eines nach dem üblichen
Muſter aufgeſtellten Tarifes vor.
Zeitung”, die ſich ihre kritiſche Stellungnahme vorbehält, aber
den Geſamteindruck doch dahin zuſammenfaßt, daß „Briand eie
böſe, rechthaberiſche und ungerechte Rede gehalten hat, die ſelbſt
einen Schlußſtrich unter die vergangenen Jahre zieht. Sie bedeutet
eine Etappe und wird auf lange Zeit hinaus die Baſis für
poli=
tiſche Erwägungen und Entſchlüſſe ſein”. — Die „Voſſ. Ztg.”
ſpricht von der „großen Enttäuſchung” und fügt hinzu, daß man
gewünſcht hätte, dieſe Rede lieber nicht gehört zu haben, weil ſie
dem Anſehen Briands, deſſen er ſich bisher bei allen Völkern
gleichmäßig erfreute, wenig hinzufüge, aber ihm viele
Sym=
pathien entfremden werde. Sie glaubt konſtatieren zu können,
daß der Beifall wicht mehr ſo gewaltig und ſtürmiſch wie bei den
früheren Reden Briands geweſen ſei, während die „
Ger=
mania” von einem „wiederholten frenetiſchen Beifall” ſpricht.
Die „Germania” arbeitet überhaupt die inneren Punkte ſehr
ſcharf heraus. Sie erzählt, daß die ganze Rede zum deutſchen
Kanzler gehalten war, den Briand manchmal ſachlich, oft boshaft,
meiſt aber ironiſch attackierte. Seine Haltung ſei teils die eines
ſanft zuredenden Lehrers, teils die eines ſtrengen Richters und
oft die eines ſcharfen Gegners geweſen, faſt nicht mehr von der
bei ihm gewohnten Courtoiſie. Die „Germania” zieht auch bereits
die Bilanz: „Unſere Vermutung beſtätigt ſich, daß ſich in den
letzten Wochen viel in der Konſtellation Europas verändert hat.
Wir müſſen Briand danbbar ſein, daß er ſeine Meinung nicht
hinter ſeinen bekannt vieldeutigen Pargphraſen verſteckt hat,
ſon=
dern ganz unverhohlen ſeine wirkliche Meinung ſagte. Das wird
vielen Gläubigen eine ſchwere Enttäuſchung, für die internationale
Atmoſphäre aber eine wohltuende Klärung ſein.” Nur in der
„Germania” finden wir auch den böſen Satz, den Briand
ge=
ſprochen hat: Unter dem Gelächter des Hauſes
er=
klärte er: „Leider habe Frankreich nicht das
Glückgehabt mit Gewaltentwaffnet zuwerben.”
Das iſt — man kann es nicht anders ſogen — blutiger Hohn, der
bewußt die empfindlichſte Stelle Deutſchlands treffen muß.
China und der Sonervund.,
Chinas Antrag aufWiederwahl in den Rat von
der Vollverſammlung des Bundes abgelehm
* Genf, 10. September. (Priv.=Tel.)
Die Vollſitzung der Bundesverfammlung go
Montag vormittag, auf deren Rednerliſte Briand vorgemerkt wog
nahm zuerſt die Entſcheidung über den chineſiſchen
Wzl=
derwählbarkeitsantrag vor. Um wieder in den Rato
wählt zu werden, mußte China zwei Drittel der in der
Bunda=
verſammlung vertretenen Stimmen erhalten. Bei dem Waß,
gang, bei dem Reichskanzler Müller und Scialoja als Stimnn.
zähler fungierten, erhielt China von 50 Stmmen jedoch nur s
während ſich 23 Staaten mit Nein ausſprachen. Damit iſt 8
Wiederwählbarkeit Chinas abgelehnt, und die
Kandide=
tur Perſiens tritt in den Vordergrund. Die Niederlao=
Chinas iſt ihm unzweifelhaft von den kleinen Staaten zugefün
worden, die ſich erbittert gegen die doppelte Wiederwählbarkeitty
erklärung ausgeſprochen haben. Man kann die Ablehnung an
einen Proteſt gegen die Großmächte auffaſſen und weniger anz
einen Schlag gegen China ſelbſt, dem vor drei Jahren ja gerage
die kleinen Staaten zu ſeinem Ratsſitz verholfen haben.
Die Neuwahl zum Völkerbundsrat.
In der Vollverſammlung am Nachmittag nahm die Völkor
bundsverſammlung die Neuwahl zum Völkerbundsrat vor. A0=
Wahlhelfer ſungierten Baron Adatſchi=Japan und Eiſing=Gy0
land. Das Reſultat ergab, daß 50 gültige Stimmen abgegebch
worden ſind. Davon erhielten, da nach dem Liſtenſyſtem
gewälz=
wurde, Spanien 46, Perſien 40, Venezuela 35
Stiin=
wen. Dieſe drei Staaten ſind damit zu nichtſtändigen
Mitgliedern bes Völkerbundsrates gewählt.
Die Vollverſammlung nahm nach einer kurzen Unterbrechu u
der Sitzung die Beſtimmungen über die Wiederwählbarkeizi,
erklärung Spaniens vor. Dabei ſprachen ſich 37 Stimmen fi
die Wiederwählbarkeit Spaniens aus und 10 dagegen, ſo dar
Spanien nun nach Ablauf ſeiner dreijährigen Ratsperiode 190
wieder auf drei Jahre in den Nat gewählt werden kann. No.
den Reden Caballeros=Paraguay und Balodis=Lettland ſchllz
Präſident Zehle um 7 Uhr die Sitzung.
Abſchwächungsverſuche.
Die unverſtändlich ſcharfe Rede, die Briand heute, am zweitl=
Jahrestage des Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund gece
Deutſchland und beſonders gegen die deutſche Delegation uud
ihren Führer, den Reichskanzler Hermann Müller, in der
Vollvg=
ſammlung gerichtet hat, wird von deutſcher Seite
ſelbſtverſtärn=
lich vollkommen abgelehnt und auf neutraler Seite als vö0/
unverſtändlich und ungerechtfertigt bezeichnet. Sogar in Qin
Kreiſen Frankreichs und ſeiner Freunde machen ſich einige V.
ſchränkungen bemerkbar. — Im „Journal de Geneve” führt WI.
liam Martin, in vielen Dingen ein Vertrauensmann der fran
zöſiſchen Delegation, die unerklärliche Härte der Rede Briannz
auf bis jetzt noch unbekannte Einzelheiten in den deutſch=franzie
ſiſchen Beſprechungen und auf gewiſſe ungerechtfertigte Anorik
zurück, deren Ziel Briand für verſchiedene deutſche
Linksorgan=
geweſen ſei. Möglicherweiſe werde bei näherer Betrachtung diefn
Eindruck etwas abgeſchwächt. Es ſei zu befürchten, daß die Preſſ”
lommentare zu dieſer Rede einen peſſimiſtiſchen Eindruck in Eie
Welt verbreiten würden. Das müſſe man bedauern, denn mim
könne kaum glauben, daß Briand in irgend einer Weiſe ein AN
rücken von ſeiner bisher befolgten Politik habe maniſeſtieren
wollen.
Aehnliche Abſchwächungsverſuche werden auch von anden,
Seite unternommen, und man weiſt darauf hin, daß Briand heu= ſeine Nede vollkommen improviſiert habe. Anſcheinend
man auch in engliſchen Kreiſen von dieſer Rede zum mindeſtky
iberraſcht, wenn nicht peinlich betroffen.
Auf dem Empfang, den heute mittag die Internation /c
Journaliſtenvereinigung beim Völkerbund den Delegierten 4w
erklärte Lord Cuſhendun, wenigſtens in einer Tiſchrede, er ha.
geſtern Briand gefragt, über was er in der Vollverſammlurg
prechen werde, und Briand habe ihm geantwortet, er werde I
einige Worte ſagen. Heute habe man vor einem neuen Muf
von Beredſamkeit geſtanden.
Auch der Ratspräſident Procope wandte ſich, als er die
V=
züge und die Gefahren improviſierter Reden in einer Timl
anſprache hervorhob, mit auffallender Geſte an Briand. Als
deutſche Reichskanzler ſich bei Tiſch erhob, um eine kurze A
ſprache zu halten, in der er der Preſſe die Aufgabe zuerteilte, 10
intellektuelle Sicherheitskomitee der Weltöffentlichkeit zu ſec
wurde er von der Verſammlung mit oſtentativ ſtarkem Bei i
begrüßt.
nkierge
uruf zu
Re
von ei
anerke
as
t. Der
zun dber iee
über die
ſeine
iter
mns dieſes B
Volkskraf
3chlußfol
endzaenl
Zur Aufführung
von Arthur Honeggers „Judith”
im Landestheater am 11. September 1928.
Das Heſſiſche Landestheater bittet uns um
Aufnahme folgender Zeilen:
Arthur Honegger gehört zu ben jüngeren zeitgenöſſiſchen
Komponiſten, die durch die Klarheit ihres Stiles und den
Einfalls=
reichtum der muſikaliſchen Thematik mehr als zeitgebundene
Er=
ſcheinung ſind. Seit etwa zehn Jahren machen ſeine Werke durch
die Konzentriertheit und Knappheit der Form alle Muſiker der
Welt aufmerkſam. Geiſtig iſt er (geborener Schweizer) deutſcher
Abkunft, obgleich in ſeinen Arbeiten öfters Einflüſſe der
franzö=
ſiſchen Impreſſioniſten, wie Debuſſy und Ravel, zutage treten.
Seinen erſten großen internationalen Erfolg hatte er mit ſeiner
ſinfoniſchen Dichtung „Pazifik”, ein Stück, das etwa ſieben
Minu=
ten dauert und durch die abſonderliche Idee ſeiner Entſtehung
Aufſehen erregte. Der Komponiſt ſchildert in dieſem Stück den
Eindruck einer fahrenden Lokomotive des transamerikaniſchen
Pazifik=Expreßzuges. Von dieſer rein motoriſchen Komponierart,
die hauptſächlich durch den Einfluß Strawinſkys entſtand, iſt
Honegger inzwiſchen abgekommen. Wir hörten in Darmſtadt
Ende der vorigen Spielzeit das Oratorium „König David” das
durch ſeine zum Teil unerhört packenden lyriſchen Epiſoden ſehr
ſtark wirkte
Die erſte Aufführung der „Judith” fand in Form eines
Oratoriums im „Téätre du Torat” (Mezieres) am 11. Juni 1925)
ſtatt. Honegger arbeitete es aber in ein Bühnendrama um, das
erſt vor zwei Jahren im Opernhaus in Monte Carlo uraufgeführt
wurde. Dieſes Stück zeigt eine neuerliche Steigerung der
Stil=
entwicklung des Komponiſten gegenüber ſeinen älteren Werken.
Die Thematik iſt einfach, äußerſt prägnant und von einer Fülle
intenſiver Melodien durchzogen. Die Solopartien ſind trotz ihres
geringen Umfanges von ungewöhnlicher Ausdruckskraft und
des=
halb für Darſteller und Zuhörer gleichermaßen „dankbar‟. Einen
beſonderen Abſchnitt nimmt in dem Werke die Chorbehandlung
ein. Deutliche Einflüſſe Muſſorgſkys machen ſich hier bemerkbar.
Wie im „Boris Godunow” iſt die Menge treibende Kraft. Die
ganz perſönlich gefärbte Melodik dieſer Chorſätze wird noch
wir=
kungsvoller durch eine faſt volkstümliche Rhythmik und durch
häufige thematiſche Wiederholung.
Die hohen inhaltlichen, ſeeliſchen, Qualitäten des Werkes
werden eingefaßt von einer äußerſt charakteriſtiſchen
Inſtrumen=
tation und geſteigert durch meiſterhafte Beherrſchung der Form.
Goldſchmidt.
*Schubert=Abend Peter Schäfer.
Etwa ein Jahr vor ſeinem Tode hat Schubert den
Lieder=
zyhklus „Winterreiſe” in der Vertonung abgeſchloſſen. Dieſe
vier=
undzwanzig Lieder ſind ſo recht der Ausdruck der
Grundſtim=
mung ſeiner letzten Lebenszeit geworden und gehören geſchloſſen
zum Schönſten, das wir von ihm beſitzen. Die tiefe Traurigkeit
der Geſänge greift je mehr ans Herz, je öfter man ſie hört.
Schu=
berts eigene Worte, die er dem faſt ganz ablehnenden Urteil ſeiner
beſten Freunde beim erſten Vortrag der „Winterreiſe”
entgegen=
ſetzte: „Mir gefallen dieſe Lieder mehr als alle und ſie werden
euch auch noch gefallen” zeugen von ſeinem beſonderen
Verhält=
nis zu dieſen aus weheſtem Herzen geborenen Gaben ſeiner Kunſt.
Sieben dieſer vierundzwanzig Lieder nur ſtehen in Dur, wenige
nur geben einen Lichtblick, hoffnungslos traurig erklingt alles
andere in Moll.
Einen würdigen Anfang der langen Reihe von Schubert=
Abenden, die uns Herbſt und Winter nun bringen werden, bildete
der Vortrag der Liederreihe durch Peter Schäfer und
Pro=
feſſor Dr. Noack. Mit Ernſt iſt der junge Sänger an ſeine
be=
deutende Aufgabe herangegangen, für die ihm ſchönes, klangvolles
Material zur Verfügung ſteht. Seine Stimmbildung hat ſeit
ſei=
nem erſten Darmſtädter Auftreten, und bemerkenswerterweiſe
auch ſeit ich ihn zuletzt in der Paſſion ſingen hörte, Fortſchritte
gemacht, doch bleibt immer noch manche Härte, manche
Unaus=
geglichenheit zu beſeitigen. Eine gute Ausſprache und reines
Singen ſind hervorzuheben, auch die Sauberkeit des Vortrags,
während hinſichtlich der ſelbſtändigen Durchgeiſtigung noch
Wünſche offen blieben. So kam die furchtbare Troſtloſigkeit des
„Leiermann”, des letzten Liedes, nicht zu dem vollkommen
er=
ſchütternden Ausdruck. Vieles andere aber geriet ſehr ſchön und
legt für die gründliche Arbeit mit Profeſſor Dr. Noack, der
pracht=
voll am Bechſtein=Flügel begleitete, hervorragendes Zeugnis ab.
Auch äußerlich geriet der ſchöne Abend zu einem Erfolge:
das Kleine Haus des Landestheaters war von beifallsfreudigen
Menſchen gut beſucht.
*Frankfurter Muſikbrief.
„Samſon und Dalila” von Saint=Saens ſtudiert man der
Altiftin wegen neu ein — voilz. Da man in Frankfurt a. M. in
Magda Spiegel eine ausgezeichnete Vertreterin dieſes Fachs hat,
iſt der Grund der Neueinſtudierung gegeben. Alle ſonſtigen
Gründe ſind ſekundärer Natur. Ueber die Oper ſelbſt iſt viel
Rühmenswertes nicht zu ſagen. Sie iſt ein Epigonenwerk :
viele andere auch. Der Komponiſt iſt Theaterfachmann und ber
ſteht es, ſich mitten in das Herz des Publikums hinein zu kun
ponieren. Da finden ſich Melodien von zum Teil wohltuem‟
Banalität und im 2. Akt Duette, die dem Verfaſſer, wenn1e
Strafgefangener wäre, den dritten Beſſerungsſtreifen ohne we.!
res einbrächten. Alles iſt von einer liebwerten Gleichmäßig
und Breite; die Muſik hat ein pathplogiſch=ängſtliches Beſtrell!
nicht in die Tiefe zu gehen. Auch ein Ballett iſt vorhanden, de‟
muſikaliſche Untermalung ſogar ganz nett iſt. Der 1. Akt hat m.
allerdings Momente von Wert. Wie ſich aus den düſteren Kle
geſängen der Jubelgeſang Samſons emporrankt, das iſt nicht:
Theater. Auf demſelben Niveau hält ſich die Kerkerſzene
3. Akt. Sonſt iſt aber auch alles auf Aeußerlichkeit und Pu.
kumswirkung eingeſtellt. Dieſe Wirkung wird denn auch, wie
Aufführung zeigte, erreicht. Da aber mit einer derartigen 2—
kung — auch des Stoffes wegen — zu rechnen war, könnte mi
als Grund der Neueinſtudierung auch anführen, daß der Sann.
auf eine zuſchußbedürftige Theaterkaſſe einen guten und wal
tätigen Einfluß ausübt. Der Regiſſeur H. E. Mutzenbecher me
ſich des Weſens dieſer in mancher Beziehung typiſch franzöſiier
Oper wohl bewußt und ſtellte denn auch alles auf äußertal
Wirkung ein. Der 1. Akt wurde regiemäßig ausgezeichner
bracht, der kolophoniumgeſchwängerte 2. Akt bietet keine Beß
derheiten, und der 3. Akt war ganz großes Theater. Der Einſc
iſt ſehenswert und in ſeiner Glaubhaftigkeit nicht zu überbie?
Magda Spiegel gab der Dalila geſanglich alles, was man
geben konnte. Der Wohllaut und die Behandlung des prächtm
len Organs adelte ſogar die faſt nicht erträgliche Arie von
lachenden Sonne. Die Des=Dur=Arie des 2. Aktes wurde
ſchwer im Ton genommen. Schade, daß die Künſtlerin di
dankbaren Rolle darſtelleriſch ſo wenig abgewann. John Gle
charakteriſierte den Samſon auch in erſter Linie mit geſanglie*
Mitteln. Die herrliche Stimme hatte im Klang den Jubel
Glaubens in der Hymne im 1. Akt ebenſo wie in der Schlußiz
Der 2. Akt gibt dem Tenor keine Gelegenheit beſonderen Herm
tretens. Dazu iſt das Duett zu ſehr ſchablonenmäßig angel-)
die Muſik muß da auf den Sänger, wenn er halbwegs ſicher en
findet, innerlich unwahr wirken und ihn in der Entfaltung 9
men. Der Oberprieſter J. Sterns wurde den Anforderungen
Rolle gerecht. Mit Wärme und Empfindung fang H. Ert
alten Hebräer. K. Nettſtraeter machte am Pult mit ebenſo
Wärme Theater. Der vorgeſehene Beifall war frenetiſch.
Dr. W. Kr
Dienstag, den 11. Sepiember 1928
Nummer 253
Die Reichsregierung gegen die
Ietaufung der Aheinand=Raumung.
ne Erklärung des Reichswirtſchaftsminiſiers
Dr. Curtius auf dem Bankiertag.
Köln, 10. September.
Am Sonntag nachmittag wurde im Großen Saale des
Gür=
näch in Köln, wie bereits in unſerer Montagsausgabe kurz
ge=
ſEdet, in einer feierlichen Sitzung der 7. Deutſche Bankiertag
er=
ifrret. Aus allen Teilen Deutſchlands waren die Bankkreiſe
er=
heenen. Unter den Gäſten ſah man den
Reichswirtſchafts=
niniſter, den Reichsbankpräſidenten und den Oberbürgermeiſter
Adenauer. Nach Konſtituierung des Büros begrüßte
zu=
älhſt der Vorſitzende des Zentralverbandes des Deutſchen Bank=
„w Bankiergewerbes, Geh. Juſtizrat Prof. Dr. jur. Rieſſer, der
urch Zuruf zum Präſidenten des Bankiertages gewählt worden
ſrr, die Erſchienenen.
Im Verlaufe des erſten Verhandlungstages gab
Reichswirt=
huftsminiſter Curtius im Namen der Reichsregierung und der
eizutßiſchen Regierung die von uns bereits gemeldete Erklärung
b. daß die Reichsregierung die Abhängigkeit des
Räumungsver=
ingens von einer Neuregelung unſerer finanziellen
Verpflichtun=
en, nicht anerkennt, weil ſie weiß, daß gerade das Rheinland und
ihm das ganze deutſche Volk eine Erkaufung der Räumung
behnt. Der Miniſter ſtellte nochmals feſt, daß die
Reichsregie=
urg aber jederzeit bereit war und ſich auch heute noch bereit
er=
ä—t, über die Reparationsfrage zu verhandeln.
Nach ſeiner Erklärung zur Reparationsfrage ſagte
Reichs=
bitſchaftsminiſter Dr. Curtius, zu dem allgemeinen Thema
über=
eſend, weiter: Die erſte Entſchließung des letzten Bankiertages
a, als weſentlichſtes Hindernis für die Wiedergeſundung der
ei=tſchen Wirtſchaft die Kapitalarmut, das unzureichende
Bmaß, ſowie zu langſames Fortſchreiten der
ipitalneubildung bezeichnet. Seitdem iſt freilich eine
apitalneubildung in einem Ausmaß eingetreten, welche über=
„—ht hat. Nach allem, was wir durchgemacht haben, dürfen wir
ns dieſes Beginns der Wiedererſtarkung unſerer
olkskraft freuen. Daran dürfen aber keine falſchen
wlußfolgerungen geknüpft werden. Man muß den
awaltigen Kapitalbedarf ins Auge faſſen, und vor
U.m den Wachstumsbedarf der deutſchen
Wirt=
ch aft decken.
In der Exportfrage betonte der Miniſter die im
vergan=
enen Jahre erzielten Fortſchritte. Keinesſwegs verkennen dürfe
pin aber die Größe der Aufgaben, die noch zu löſen blieben.
ſnamer dringender werde der Wiederaufbau der
Aus=
am dsanlagen, das Schlagen von Kreditbrücken,
ie Wiederherſtellung des Vertrauens und die
leeichberechtigte Behandlung der deutſchen
irufleute und Kapitaliſten. Es wäre eine große
orga=
inatoriſche Tat, wenn es gelinge, zu günſtigen Bedingungen
zldmittel für die Kreditierung von Auslandsaufträgen durch
hisslandsanleihen zu beſchaffen. In der Binnenwirtſchaft iſt die
fühebung der Agrarkriſe beſonders dringlich.
öciche Bedeutung die Reichsregierung dieſer Frage beimißt, hat
i: Regierungserblärung gezeigt.
Auf die Frage der Verwaltung der öffentlichen
Zelder durchdie Reichsbank eingehend, hob der
Mini=
ei hervor, daß Reichsregierung und
Reichswirtſchaftsminiſte=
fum die Beſtrebungen der Reichsbank lebhaft gefördert haben,
umial beide davon überzeugt ſeien, daß bei zentraler Zuſammen=
„ſ ung durch den Privatdiskontmarkt die beſte und billigſte
Zu=
ünrung der öffentlichen Gelder an die kreditſuchenden
Landes=
eill e geſichert ſei.
Bei Beſprechung des Wettbewerbs im Bank= und
Kredit=
el kehr betonte Dr. Curtius die Aufgabe aller Kreditinſtitute, die
orhandenen Mittel zu möglichſt niedrigen Zinsſätzen den
Dar=
elnsnehmern zur Verfügung zu ſtellen. Bei den im Verhältnis
u. den Kreditbewerbern zu geringen Spargeldern werde es
wei=
eiſhin erforderlich ſein, dieſe möglichſt reſtlos den Kreditinſtituten
u=uführen. Man habe ſeither im Reichswirtſchaftsminiſterium
ſticht ohne Beſorgniſſe beobachtet, daß einzelne nicht zum
Bank=
ſewerbe gehörende Unternehmungen beſondere Einrichtungen
u— Erlangung und Nutzbarmachung der Spargelder
erroffen haben. So notwendig auch die Förderung des Spar=
*Berliner Premieren.
avk. Die rührige Direktion des Theaters am
Schiffbauer=
ſaanm beſcherte uns gleich zu Beginn der neuen Spielzeit eine
ſr kurioſe „Senſation”, und bewies ſomit, daß mitunter in der
2ut — „neues Leben aus den Ruinen erblüht”.
Das heutige Theater — ſo hörts man auf Schritt und Tritt
iſt in all ſeinen Erſcheinungen in eine Sacgaſſe geraten; ſei
s in bezug auf Oper, Drama, Schauſpiel, oder gar Operette.
Arf der krampfhaften Suche nach neuen, zeitgemäßen Wegen
virden alſo die alten Formen rückſichtslos geſprengt. Leider
iher (vorläufig zumindeſt!) keine neuen geſchaffen. Und ſo
grei=
en gerade die „modernſten” Dramatiker mitunter zu den
un=
üniſtleriſchſten Auswüchſen der verpönten alten Zeit zurück.
So jetzt Bert Brecht, dem nun die Auferſtehung der „
Beg=
zu’s opera”, einer Erſcheinung des achtzehnten Jahrhunderts,
anno 1928, zu verdanken iſt.
Die „Oper für Bettler” (und nicht „Bettleroper”, wie ſie
hanfig falſch verdeutſcht wurde) ſollte damals (1721) eine
Trave=
ſtie ſein, die italieniſche große Oper parodieren, und die „
Drei=
gupſchenoper” (ſo der Titel des Brechtſchen Stückes) will das —
Sſceater des Heute ins Lücherliche zerren.
War nur dies die Abſicht der Verfaſſer (die Muſik der
moder=
um Bettleroper ſchrieb der ebenfalls bekannte Kurt Weill), kann
man den eigenartigen Verſuch noch gelten laſſen. Ich glaube
an=er, da ſollte ein. Werk” entſtehen, ein literariſch
ernſtzunehmen=
des Werk, neue Wege weiſend für „literariſche”. Jünger der
Pretter, zu gut deutſch „Dramenautoren”. So etwas kann aber
mit einer derartigen „Revue” (auch wenn ſie keine Ausſtattungs=
Gitterrevue iſt) nicht gut erreicht werden; da gehört wohl doch
Mehr dazu, als ein kunterbuntes Nebeneinanderreihen von
Ty=
ban und Stimmungen, die überdies ſtark gekünſtelt und nur in
menigen Fällen lebensecht geraten ſind.
Die moderne Bettleroper für — anſpruchsloſe Theaterbettler
de5 Parkeits und der nach Senſationen lechzenden Galerie
ge=
ſ0rieben — entbehrt jeglicher Aktion. Kitſch, aber kein
Edel=
ueſch, ſondern Rohkitſch ohne künſtleriſche Beitaten. Die innere
öikkung kommt eben nicht zuſtande, man bleibt bei den
amüſan=
im =Aeußerlichkeiten. Handelt es ſich nun bei Brecht (keinem
mbegabten) nur um hyſteriſch=perverſe Seelenſtürme eines
Vpermodernen, trotz alledem „wollenden” und „ſuchenden”
Lite=
nlen, oder haßen wir es mit einer raffiniert=abgetönten
Mach=
zun tun: wer könnte das feſtſtellen?
Die Bettler= und Verbrecherwelt Londons läßt uns kalt. Die
„eleuerung”, daß alles in einer originalſeinwollenden,
ultrakolo=
i=ſtiſchen Sprache dargeſtellt wird, wicht minder. Das erſetzt ja
Iie gähnende Leere in geiſtiger Relation ſchon lange nicht mehr;
betriebes ſei, ſo müſſe doch berückſichtigt werden, daß eine
wirt=
ſchäaftlich nicht zu verantwortende Steigerung der Habenzinſen
auf den Markt der feſtverzinslichen Papiere übergreifen müßte.
Der Reichsregierung und mir erwächſt die Pflicht, alle
Kräfte zur Pflege und Förderung ſämtlicher
Wirt=
ſchaftszweige im einheitlicher Wirtſchaftspolitik einzuſetzen.
Die Sicherung unſerer Wirtſchaft, wie die völlige
Wiederherſtellung unſerer früheren
Wirt=
ſchaftsblüte, Ziele, zu deren Erreichung Wirtſchaft und
Reichsregierung ihre beſten Kräfte widmen, können nur
verwirk=
licht werden, wenn es gelingt, die Spannungen zwiſchen
den großen ſozialen Gegenſätzen zu löſen und
neue Wege und Formen zu finden zum Ausgleich der Gegenſätze,
und zur gegenſeitigen Durchdringung der Klaſſen auch die rechte
Plattform zu finden.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht
begrüßte die Teilnehmer namens des Reichsbankdirektoriums und
betonte die große Bedeutung der Bankiertage. Er erinnerte an
den Kampf gegen die verkehrsfeindlichen Beſtimmungen des
Bör=
ſengeſetzes, gegen das Börſenregiſter und gegen das
Termin=
handelsverbot in Induſtrieaktien, an das Problem der geſetzlichen
Regelung des Scheckverkehrs, an die kurze Lebenszeit des
Scheck=
ſtempels, an die nach der amerikaniſchen Kriſe von 1907
auf=
tauchenden Wünſche nach geſetzlicher Regelung des
Depoſiten=
weſens u. a. In allen dieſen Fragen habe das deutſche Bank=
und Bankiergewerbe ſür liberale Geſetzgebung gekämpft und habe
dazu beigetragen, daß die deutſche Bank= und Börſengeſetzgebung
ſich in einem den praktiſchen Bedürfniſſen verſtändnisvoll
Rech=
nung tragenden Rahmen bewegt habe. Die Reichsbank
habe in den letzten Jahren auf eine Erhöhung
der Bargeldliquidität der Banken einzuwirken
verſucht. Die heutige Ziffer von kaum 3 Prozent
bei den Zwiſchenbilanzinſtituten ſei gegenüber reichlich 6 Prozent
im Jahre 1914 auf die Dauer nicht genügend. Auch in
der Förderung des bargeldloſen
Zahlungsver=
kehrs ſeien ſeit 1912 ſehr erhebliche Fortſchritte erzielt worden,
Fortſchritte, die zu einem Teile ſchon über das hinausgehen, was
auf dem Gebiete hat geſchehen ſollen. Der Eifer, mit dem man
auf dieſem Gebiet den Anregungen der Reichsbank folgte, iſt
teil=
weiſe in Uebereifer umgeſchlagen. Daß wir, ſo ſchloß Dr. Schacht,
bei unſeren Beſtrebungen zur Verbeſſerung der deutſchen
Geld=
wirtſchaft, zur immer feſteren Fundierung des deutſchen Kredits
im In= und Auslande jederzeit bei der deutſchen Banbwelt
Ver=
ſtändnis gefunden haben, dafür unſeren Dank öffentlich
auszu=
ſprechen, möchte ich mir nicht verſagen. Selbſtdiſziplin und
frei=
willige Mitarbeit an der Löſung volkswirtſchaftlicher Probleme
werden uns über manche noch kommende Schwierigkeit
hinweg=
tragen.
Für die Induſtrie= und Handelskammer Köln entbot Gruß
und Glückwunſch Geheimrat Louis Hagen, der im Gegenſatz
zur Auffaſſung des Reichswirtſchaftsminiſters betonte, daß die
Subſtanz der deutſchen Banken nicht gewachſen ſei, wohl aber das
Vertrauen, welches ſie infolge ihrer vorſichtigen und zielbewußten
Geſchäftsführung im Auslande genießen. Dies habe auch zu der
im Intereſſe der deutſchen Volkswirtſchaft weſentlich vermehrten
Unterbringung von Auslandsdarlehen geführt. Weitere
Be=
grüßungsanſprachen hielten noch der Vorſitzende des Verbandes
der Banken und Bankiers in Rheinland und Weſtfalen Dr. h. c.
Robert Pfundmenges und Geheimrat Prof. Thies als Vertreter
der Univerſität Köln.
Deutſchlands Finanzwirtſchaft zu Beginn des
fünften Jahres des Dawesplanes. — Bange
Sorgen
Die heutige Vormittagsſitzung des 7. Allgemeinen Deutſchen
Bankiertages beſchäftigte ſich in mehreren Reſeraten mit
Deutſch=
lands Finanzwirtſchaft zu Beginn des fünften Jahres des
Da=
wesplanes. Als erſter Referent brachte Geheimrat Dr. h. c. Louis
Hagen bange Sorgen darüber zum Ausdruck, ob der
deutſche Wirtſchaftsorganismus den
gewalti=
gen Kapitalentzug von jährlich 2,5 Milliarden
Mark auf die Dauer werde tragen können. Der
Redner warnte vor einer dauernden Abwälzung der
Repara=
tionsſchuld auf die Privatwirtſchaft durch Inanſpruchnahme des
ausländiſchen Kapitalmarktes. Die deutſche Wirtſchaft
arbeite heute im Durchſchnitt mit mindeſtens 70
Prozent ihres Reingewinns für den Staat. Sie
müſſe eine auf das Nodwendigſte beſchränkte Ausgabenwirtſchaft
über dieſe „Verſuche” der Modernen ſind wir nun Gott ſei Dank
längſt hinweg.
Auch der „kongeniale” Komponiſt verſucht zu blufſen, und ihm
gelingt es auch nicht beſſer als ſeinem Textmacher. Was er da
bringt, iſt zeitgemäß aufgeputztes „vieux jeu” im
abgedroſchen=
ſten Sinne des Begriffes. Und darüber hinaus eine
hundert=
prozentige Einfallsloſigkeit. Einfach troſtlos.
Die wahre Senſation des extravaganten Stückes war ſein —
durchſchlagender Erfolg. Die frivole Proſtitution ſeines beſſeren
Ich, die Brecht vornahm, und nicht zuletzt die Fülle der effektvoll
aufgetiſchten Geſchmackloſigkeiten verſetzten das ſnobiſtiſch
veran=
lagte Premierenpublikum in wollüſtige Zuckungen. Es klatſchte
nicht endenwollenden Beifall, ohne dabei zu merken, daß die
aus=
gegrabene „Oper für Bettler”, die zum alten Plunder einer längſt
überwundenen Epoche hätte geworfen werden müſſen, ſich letzten
Endes — gegen die noch immer naiven, den Kinderſchuhen nicht
entwachſenen Theaterbeſucher richtete!
Der ſonſtige Auftakt der Berliner Herbſtſaiſon iſt im großen
ganzen dieſer Dreigroſchenoper” die bei Gott keinen
Reichs=
groſchen wert iſt, würdig. Eine Ausnahme mag Georg Kaiſers
„Oktobertag” bilden, der ſich jetzt dank ſeiner Ausgeglichenheit
ach Dresden und Hamburg auch in der Reichsbauptſtadt
be=
währte. Der Phantaſt Kaiſer, der „Wort= und
Gedankenjong=
leur”, ſpricht bei dieſem Werke, vielleicht dem ſtärkſten des
Dich=
ters nebſt „Gas”, nicht viel mit; Sujet (die Geſchichte einer
Sehn=
ſuchtsmutterſchaft) und Kompoſition ſind recht plaſtiſch und
repräſentieren literariſches Niveau. Die Aufführung war ganz
vorzüglich; der Abend wurde ein lauter Erfolg.
Um ſo belangloſer alles andere.
Im Trianon=Theater ein lediglich auf Situationskomik und
Zweideutigkeiten aufgebauter neuer Schwank franzöſiſcher
Pro=
venienz (Mitverfaſſer ſogar Henry Bataille!), betitelt „
Stür=
miſche Brautnacht”, im Luſtſpielhaus ein gutgezimmertes, aber
ganz und gar belangloſes Luſtſpiel von Hamilton „Trixie” dazu
Revuen, noch und noch, ſtets „oft kopiert, nie erreicht”, mit
präch=
tigen Bühnenbildern, nackten Beinen und einer beinahe
impo=
nierenden Geiſtloſigkeit.
Hartung eröffnete ſein Renaiſſance=Theater mit dem ſtärkſten
Erfolg des Vorjahres, mit Bruckners „Krankheit der Jugend”
Mit dieſer Inſzenierung gelang es dem ehemaligen Darmſtädter
Intendanten, nach einem nicht gerade glücklichen Start, ſich an
der Spree durchzuſetzen.
Die Regiſtrierung verdient noch eine moderniſierte Johann
Strauß=Operette im Großen Schauſpielhaus, „Caſanova”,
muſi=
kaliſch neu bearbeitet und von Charell mit Michael Bohnen in
ſauber und dekora
Seite 3
bei Reich, Ländern und Gemeinden verlangen. Hierbei müſſe das
Reich die Führung übernehmen und ein
Steuervereinheitlichungs=
geſetz ſchaffen. Erſt durch einen ziffernmäßigen Abbau der
Löhne und Preiſe würde die Aufbringungsmögilchkeit der
Re=
parationsleiſtungen in das richtge Licht gerückt werden.
Der Geſchäftsinhaber der Berliner Handelsgeſellſchaft, Hans
Fürſtenberg, forderte, daß die Frage der Verwaltungsreform nicht
nur gründlich, ſondern auch beſchleunigt geklärt werde. Der
Da=
wesplan habe ſich bei allen Beteiligten als nützlich erwieſen. Dieſes
Syſtem dürfe jedoch nicht fortgeſetzt werden, bis man ſich den
Grenzen der deutſchen Leiſtungsfähigkeit nähert und der Transfer
ins Stocken gerät.
Dr. Georg Eberſtädt=Hamburg betonte die Notwendigkeit
klarer und einfacher Verhältniſſe in der Verwaltung öffentlicher
Gelder, die nach ſeiner Anſicht auf das unverzinsliche
Reichs=
bankgirokonto gehören, um die öffentlichen Stellen durch den
er=
zwungenen Verzicht auf Zinſen dahin zu bringen, daß ſie mit
möglichſt kleinen Fonds auszukommen verſuchen. An die
Re=
ferate ſchloß ſich eine Ausſprache.
Der Kölner Bankiertag gegen die Uebernahme
einer Belaſiung von untragbarem Ausmaß.
Im Anſchluß an die heutigen Referate des 7. Allgemeinen
Deutſchen Bankiertages nahm die Verſammlung auf Vorſchlag
des Präſidiums einſtimmig nachſtehende Entſchließung an:
„Ohne eigenes Kapital gibt es für die deutſche Wirtſchaft
keine Entwicklungsfähigkeit und keine Unabhängigkeit. Um dieſe
zu gewinnen, bedarf Deutſchland dringend der
Neubildung von Kapital in einem weit größerem
Um=
fange, als dem bisher erreichten. In dem Verlangen nach
An=
wendung aller geeigneten Mittel zur Förderung der
Kapital=
bildung weiß ſich der Bankiertag mit den weiteſten
Bevölkerungs=
kreiſen ohne Unterſchied der politiſchen Einſtellung einig. Er hält
es jedoch für ein Unding, auf der einen Seite die
Kapitalbildung fördern zu wollen und
gleich=
zeitig die kapitaliſtiſche Wirtſchaft als ſolche zu
bekämpfen, das Privateigentum unter
dauern=
der Bedrohung zu halten und die privaten
Un=
ternehmungen mehr und mehr durch Betriebe
der öffentlichen Hand zu verdrängen.
Die derzeitige Höhe der Steuerlaſten überſteigt
vielfach die Grenze des wirtſchaftlich
Trag=
baren. Sie muß durch eine beſſere Verteilung zwiſchen direkten
und indirekten Steuern, durch eine Beſeitigung
wirtſchaftsſchäd=
licher Steuerarten und durch eine Milderung beſonderer
Steuer=
härten erträglicher gemacht werden. Für die Einkommenſteuer iſt
namentlich die Rückkehr zum Dreijahres=Durchſchnitt, mindeſtens
aber die Zulaſſung eines Verluſtvortrages nach engliſchem Muſter
zu fordern. Der Gedanke einer Vermögenszuwachsſteuer iſt zu
bekämpfen, weil dieſe Steuer der Kapitalbildung unmittelbar
ent=
gegenwirkt. Die Börſenumſatzſteuer hemmt in ihrer jetzigen Höhe
den Kapitalverkehr. Dem Verlangen aller Wirtſchaftskreiſe nach
Beſeitigung des Steuerabzuges vom Kapitalertrag muß endlich
entſprochen werden.
Zum Zwecke der Geſundung des Finanzweſens iſt nicht nur
eine grundlegende, ſondern vor allem auch eine beſchleunigte
Reform des Verhältniſſes zwiſchen Reich,
Län=
dern und Gemeinden im Sinne einer Stärkung
der Reichsgewalt auf finanzwirtſchaftlichem
Gebiet erforderlich. Die Ausgabenwirtſchaft des Reiches, der
Länder und Gemeinden muß einheitlich ausgeſtaltet und hierbei
auch Vorſorge getroffen werden dafür, daß der Allgemeinheit
Einblick in die wirtſchaftlichen Unternehmungen der öffentlichen
Hand rechtzeitig ermöglicht wird.
Der Bankiertag billigt die Beſtrebungen, die Verwaltung der
öffentlichen Gelder weitmöglichſt zu konzentrieren. Der berechtigte
Wunſch, eine Feſtſetzung der Retarationsſchulden herbeizuführen,
darf keinesfalls zur Uebernahme einer Belaſtung von
untrag=
barem Ausmaß führen.”
Beginn der deutſch=polniſchen
Handels=
vertxagsverhandlungen.
Warſchau, 10. September.
Heute früh um 9 Uhr traf hier unter Führung des ehemaligen
Reichsminiſters Dr. Hermes die deutſche Delegation zu
Verhand=
lungen über den Handelsvertrag mit Polen ein. Für heute
nach=
mittag iſt die erſte Vollſitzung der deutſchen und der polniſchen
Delegation angeſetzt. Die polniſche Delegation leitet wiederum
der ehemalige Miniſter Dwardowſki. Morgen ſollen fünf
Kom=
miſſionen ihre Tätigkeit beginnen. Es ſind dies die Kommiſſionen
für Rechtsfragen, für Zollverfahren, für Zolltariffragen, für die
Kohlenwirtſchaft und für Veterinärfragen.
*Bücherſtube Bodenheimer.
Ausftellung Guſtav Diehl, Frankfurt.
Der Frankfurter Maler Guſtav Diehl hat zurzeit in der
Bücherſtube Bodenheimer eine zum mindeſten ſehr intereſſante
Ausſtellung von Gemälden. Wenn man ſich auch des Eindrucks
nicht erwehren kann, daß der Künſtler zum Teil vielleicht
ſeiner Zeit voraus, zum größeren Teil aber hinter der
Zeit=
entwicklung zurückgeblieben iſt, ſo iſt dieſe Ausſtellung doch, wie
geſagt, intereſſant. Sie offenbart eine ganz ſeltene Miſchung von
Können, Wollen und Vollbringen, eine Miſchung, die noch im
Gären ſcheint, der der letzte Ausdruck, der Beweis endgültigen
Wollens und Könnens noch zu fehlen ſcheint. Primitivſte
Mal=
kunſt, faſt negrilen Einſchlags, hängt neben ungeheuer flott und
rauſchend hingeworfenen Malerzeugniſſen. Das Ganze iſt faſt
ausſchließlich farbig zu nehmen und nur farbig zu beurteilen, in
einigen Bildern von einer bemerkenswerten Kühnheit, in anderen
von kindlicher Zurückhaltung. Durchweg aber ſchwer, trotz
über=
ſchäumenden Farbenrauſches. Einige Kohleſkizzen beweiſen, daß
der Künſtler gutes zeichneriſches Können mit ſicherem Blick für
das Charakteriſtiſche der von ihm feſtgehaltenen Typen verbindet.
Andere wieder ſcheinen in den Anfängen der Malkunſt ſtecken
ge=
blieben. Porträts oder Porträtſkizzen in reiner Plakattechnik, als
Gemälde bezeichnet, faſt beleidigend wirkend, hängen neben
eini=
gen rauſchenden Aquarellen, die unbedingt ſtark ſind und in ihrer
urwüchſigen Kraft überraſchen. Es ſcheint, daß der Künſtler alles
problematiſch, nur ſchemenhaft auffaßt und farbig löſt.
Unge=
brochene Farben und Flächen leben neben einer Fülle, die alles
umfaßt, was die Palette hergibt. Ein oder zwei Köpfe von
un=
beſtrittener Kraft im Ausdruck und in der Charakteriſierung, ein
Blumenſtück, techniſch und farbig glänzend, ſcheinen uns das
Beſte der Kollektion, die im übrigen ſtark umſtritten bleiben dürfte.
*
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Bonn: Im Alter von 55 Jahren verſchied der nichtbeamtete a. o.
Profeſſor für Phyſik und Oberaſſiſtent am phyſikaliſchen Inſtitut der
Univerſität Paul Eversheim.
Stuttgart: Die Techniſche Hochſchule, Abteilung für Architektur,
hat Prof. Riemerſchmid in Anerkennung ſeiner großen Verdienſte
um die Befreiung des Handwerks vom Formalismus zum Dr.=Ing. h. c.
promoviert.
Göttingen: Dem nichtbeamteten a. v. Profeſſor Dr. Guſt.
Schel=
lenberg iſt ein Lehrauftrag zur Vertretung der Pharmakognoſie in
Steppdecken
Stenndecken
doppelseitig Satinetts . . . . 11.50,
Steppdecken
doppelseit. Satin, laFallg 19.75, 15.50,
Kunstseide, in neuen mod. Farben
43.00, 39.50,
eigene Anfertigung
hübsche Ausmusterung
sind mit bestem Heischestrakt und feinen Gemüseauszügen hergestellt.
Man achte beim Einkauf auf den Namen MAGGl und die geib-rote Packung
Keerrc
Seite 4
Dienstag, den 11. Gepfember 1928
Nummer 233
Tariferhöhung bei den
Reichs=
waſſerſtraßen.
Erhöhung der Schiffahrts=Abgaben um 110o.
Berlin, 10. September.
Bei der Abſicht der Reichsregierung, am 1. Oktober eine
Tarif=
erhöhung auf den Reichswaſſerſtvaßen vorzunehmen, ſind, wie wir
erfahren, finanzielle, verkehrspolitiſche und baupolitiſche
Mo=
mente maßgebend. Ausſchlaggebend war vor allem das
baupoli=
tiſche Moment. Ein großes deutſches ſyſtematiſch ausgebautes
Waſſerſtraßennetz iſt unentbehrlich. Die Waſſerſtraßen decken
zurzeit die Betriebskoſten nicht. Die Reichswaſſerſtraßen bringen
an laufenden Betriebskoſten ein jährliches Defizit von 3 Millionen
RM., zur Deckung der Selbſtkoſten kämen noch 4 Millionen RM.
dazu. Die geltenden Schiffahrtsabgaben niüßten daher zur
Deckung der Selbſtkoſten um 50 Prozent erhöht werden und zur
Deckung der laufenden Ausgaben um 23 Prozent. Sie ſollen aber
nur um 11 Prozent erhöht werden.
Von Berliner zuſtändiger Stelle wird jetzt die angekündigte
Erhöhung der Binnenſchiffahrtstarife zum 1. Oktober beſtätigt.
Von dieſem Termin an werden die Schiffahrtsausgaben auf den
künſtlichen Binnenſchiffahrtswegen — die natürlichen
Schiffahrts=
ſtraßen ſind von Abgaben frei — um 11 Prozent heraufgeſetzt
werden. Dieſe vom Reichsverkehrsminiſterium beſchloſſene
Tarif=
erhöhung ſtützt ſich ebenſo wie die Erhöhung der Eiſenbahntarife
auf den Spruch des Reichsbahngerichts; dieſes Urteil war dabei
allein maßgebend. Allerdings hätte es ſich vielleicht empfohlen,
wenn man vor Erlaß der betreffenden Verordnung die
Reichs=
waſſerſtraßenbeiräte gehört hätte. Aus Kreiſen des
Verkehrs=
winiſteriums wird jedoch erklärt, daß die Zeit dafür zu kurz war.
Es iſt aber anzunehmen, daß man bei der Durchführung der
ge=
planten Tariferhöhung die Waſſerſtraßenbeiräte hinzuzieht. Es
iſt nämlich nicht ſo, daß alle Abgaben um elf Prozent
herauf=
geſetzt werden, ſondern es werden, wie bisher, auch Nebentarife
zugelaſſen. Die wichtigſten Nahrungsmittel z. B. erfahren einen
zehnprozentigen Abſchlag. Die oſtpreußiſchen Waſſerſtraßen
blei=
ben von der Tariferhöhung ausgenommen in der Erwägung, daß
die Wirtſchaſt in dieſem Gebiet ohnehin genug zu kämdfen hat.
Auch für die Ausnahmetarife für Ausfuhr= und Bunte:
weſtdeutſchen Kohlengebiet tritt keine Erhöhung ein, und venn
ſich in der Durchführung der Tariferhöhung noch beſondere
Här=
ten ergeben ſollten, ſo wird das Reichsverkehrsminiſterium, wie
ausdrücklich betont wird, alsbald die von ihm getroffenen
Maß=
nahmen überprüfen und wenn es notwendig ſein ſollte, für
einen Ausgleich ſorgen. Auch hierbei würden dann die
Waſſer=
ſtraßenbeiräte zu hören ſein.
Die jetzt beſchloſſene Erhöhung der Binnenſchiffahrtstarife iſt
in der Oeffentlichkeit teilweiſe ſtarker Kritik ausgeſetzt.
Demgegen=
über wird uns aus Kreiſen des Reichsverkehrsminiſteriums
er=
klärt, daß dieſe Erhöhung gar nicht zu umgehen geweſen ſei, und
zwar aus finanziellen und aus verkehrspolitiſchen Gründen. Die
Schiffahrtstarife ſind anerkannt niedrig. Es iſt der
Reichswaſſer=
ſtraßenverwaltung nicht möglich geweſen, mit den bis jetzt
gül=
tigen Tarifen die Betriebs= und Unterhaltungskoſten zu decken.
Wenn ſie ihr geſamtes Defizit beſeitigen wollte, ſo müßten die
Tarife um 50 Prozent erhöht werden, und zur Deckung der
lau=
fenden Unterhaltungs= und Betriebskoſten wären mindeſtens
23 Prozent Erhöhung notwendig. Nach ihrer jetzigen Erhöhung
um 11 Prozent werden die Binnenſchiffahrtstarife ungefähr
Vor=
kriegshöhe erreichen. In erſter Linie ſind es aber weniger
finanz=
politiſche als verkehrsbaupolitiſche Momente geweſen, die für die
Tariferhöhung ausſchlaggebend geweſen ſind.
Seit einiger Zeit iſt in der Oeffentlichkeit eine teilweiſe ſehr
heftig geführte Diskuſſion im Gange über die Frage:
Waſſer=
ſtraßen oder Eiſenbahn? Man wirft dem Staate vor, daß er
außerordentlich hohe Beträge für verkehrswirtſchaftliche Bauten
zur Verfügung ſtelle, deren Aufgaben eigentlich von der
Reichs=
bahn bewältigt werden müßten. Die Frage, welchem
Verkehrs=
mittel vom volkswirtſchaftlichen Standpunkt der Vorzug zu geben
iſt, iſt umſtritten. Zurzeit beſchäftigt ſich ein von der
Reichsregie=
rung eingeſetzter Ausſchuß, dem die bekannteſten Perſönlichkeiten
auf dem Gebiete der Verkehrspolitik angehören, mit dieſer Frage.
Es liegen aber ſchon heute eine ganze Reihe von Kanalprojekten
vor, die auf ihre Bauwürdigkeit und Wirtſchaftlichkeit unbedingt
zu prüfen ſind. Um hierfür die notwendigen Mittel zu erhalten,
hat man in erſter Linie ſich zu dieſer Tariferhöh ng entſchloſſen.
Es iſt gefragt worden, ob dieſe Erhöhung der
Binnenſchiffahrts=
tarife nicht eine Abwanderung des Verkehrs zur Folge haben
könnte. Dieſe Befürchtung wird im Verkehrsminiſterium nicht
geteilt; im Gegenteil glaubt man, daß eher eine Abwanderung
von der Eiſenbahn zu den Waſſerſtraßen eintritt. In gewiſſer
Beziehung würde dann durch dieſe Tariferhöhung, die Wetz.
bewerbeſtellung der Waſſerſtraße gegenüber der Reichsbahn
ge=
ſtärkt werden.
Einführung des Zweiklaſſen=Syſiems
am 7. Oktober.
Berlin, 10. September.
In der Hauptverſammlung der Deutſchen Reichsbahngeſel,
ſchaft ſind die Vorbereitungem für die Einführung des mit der
Tariferhöhung verbundenen Zweiklaſſenſyſtems ſo gut wie
abger=
ſchloſſen. Mit dem Inkrafttreten des Winterfahrplanes am 7
Oktober wird die Reichsbahn nur mehr zwei Perſonenklaſſenn
führen. In den D=Zügen werden die Abteile 1. Klaſſe für den
inneren Verkehr den Fahrgäſten 2. Klaſſe zur Verfügung geſtellt.
ohne daß an ihrer Ausſtattung etwas geändert wird. Nur fürn
den internationalen Verkehr bleibt die 1. Klaſſe beſtehen. Dier
Wagen 4. Klaſſe erhalten zunächſt eine äußere Bezeichnung alss
Wagen 3. Klaſſe und werden dann allmählich der Ausſtattungm
der dritten Klaſſe angeglichen. Man rechnet bei der Deutſchenn
Reichsbahn mit einer beträchtlichen Umſtellung des Perſonenver= und mit einer Abwanderung aus den Perſonen= auf diene
Schnell= und Eilzüge. Insbeſondere wird eine große
Verſtär=
kung des D=Zug=Verkehrs erwartet. Wagenmaterial zur Ver=
n=
wendung bei D=Zügen iſt bereits geſtellt. Die beſchleunigteny
Perſonenzüge fallen als Gattung weg. 30 Prozent von ihnenm
werden zuſchlagspflichtige Eilzüge und 70 Prozent ohne
Zu=
ſchlagspflicht gewöhnliche Perſonenzüge mit vermindertern
Stationenzahl, und größerer Fahrtgeſchwindigkeit.
Brockdorffs Beiſetzung.
* Berlin, 10. Sept. (Priv.=Tel.)
Am Dienstag nachmittag findet in der Berliner
Dreifaltig=
keitskirche für den verſtorbenen deutſchen Botſchafter in Moskgu.
Graf Brockdorff=Rankau, ein Trauergottesdienſt ſtatt, an dem die
Reichsbehörden und das diplomatiſche Korps teilnehmen. De:
ruſſiſche Volkskommiſſar Tſchitſcherin, der mit dem Verſtorbenenn
durch die langjährige Zuſammenarbeit auch menſchlich
befreunder=
war, iſt am Montag in Stettin angekommen und hat mitgeteiltt
daß er dem Toten die letzte Ehre erweiſen würde. Von Berliry
aus erfolgt dann die Ueberführung der Leiche nach dem Gute des:
Grafen Brockdorff in Schleswig.
HärdDr En
Haus mit Lebensme
Geſch, hypotheken=
und auſwertungsfrei,
für 10 000 ℳ b 50/0.4
Anz. z. verk. Laden
u. Wohng ſind frei
Näh. Marktplatz 4, II,
( 23669)
Häuschen
mit Garten, außerh.
der Stadt, für 1 od.
2 Fam geſucht. evtl.
aſch Vorort. Ausf.
Ang. unt. G 178 an
4 X3 Zimmer=chaus
m. Veranden i. g. H.
i. Süden ſof. z. verk.
Angeb. unt. G 163
an die Gſchſt. (23600
Am Erlenberg 1
möbl. Wohn=u.
Schlaf=
zim. per 1. Okt. an
ruhige Mieter z. vm
(2358717)
* gut möblterte
Zimmer
mit voller Penſion
zu vermieten (44508
im Haferkaſten,
Möbl. Zimmer
u. Küche, el. Licht,
per ſofort zu verm
Näheres, Stilling,
Hochſtraße 4. ( 23664
Einfaches
Manſardenzimmer
an ſol d. berufstät.
Mädchen zu vermiet.
15.6. Angebote unt
G159 Gſchſt. (*23595
Wingertsbergſtr. 11,
II., 2—3 ſchön möbl.
Bim m. 2—3 Betten,
evtl. Küchenben bill
zu verm. (*23641
Bruchwieſenſtr. 17,in
ſchönſter ruhig. Lage,
ſind 2 Zim. m. Küche,
möbl. od. unmöbl. in
gutem Hauſe
beſchlag=
nahmefrei. ab. 1. Okt.
elektr. Licht, zu verm.
Näh. Geſchſt. (*23604
Leeres Zimmer
mit Kochherd und
kl. Kammer, n.
her=
gerichtet, z. vermiet.
Moldenhauerweg 8.
(*23629)
Möbl. Zimmerg
Landwehrſtr. 24, pt.,
hübſches Zimmer, el.
(*23560im
Licht.
Elegant möbliertes
Wohn= und
Schlafzimmer
mit Küchenbenutzung
und Bad an
kinder=
zu vermiet. (*23564 loſes Ehepaar zum
1. Oktober zu verm.
Näh. Landwehrſt. 17,
1. Stock ( 23618jdg
Win ertsbergſtr. 11,
II., ſchön möbl. Zim.
an berufstät. Fräul.
bill. zu verm. (23640
Pantratiusſtr. 2, pt.,
gut möbl. Zimm. m.
el. L. an berufst. ruh.
Herrn z. vm (*23648
Altrenommiert. Hotel
mit großem Saale,
14 möblierten Frem=
denzimmern mit In=
ventar preiswert zu
verkauf. Reflektanten
wollen ſich an den
Nachlaßverwalter Viktoriaſtr. 42, II.
bei Kaiſer, ſehr ſchön.
gemütl. Zimmer mit
elektr Licht z. 1. Oktbr.
an berufst. Herrn zu
vermieten. (11956a Stiftſtr. 23, II., ein
gr. teilw. möbl. Zim=
mer zu verm (*23586 Bernhard Krämer
Rechtskonſulent in
Höchſt t. O,wenden.
(14491a) Schulſt. 2, I.,Stb., möbl.
Zimm., heizb., ſep.
Eing., zu vemieten.
(* 2358eimc) Kleines Haus
iu Gbefſäit Bleichſtr. 35, II. ſch.
Wohn= u. Schlafzim.
m. 2 Betten z. 1. Okt.
zu verm (*23577im ſofort gegen bar zu
kaufen geſucht. Eil=
angebote unter G 150
an Geſchſt. ( 2355‟ Stiftſtr. 29, I. r., ſch.
mbl. Zim., neu herg.,
Schreibt., el. L. u. v.
Penſ. zu vm. (23619
Mt
abe N.1
Gut mbl. Zmm. (el. L.
zu vermieten (*23656
Pankratiusſtr. 26½,
I.r., mbl. Z m. 1 od
2 Bett. zu vm. 23606
Eliſabethenſtr. 23, II.
gut möbl Zim mit 2
Bett zu verm. / 23643
Arßeilgerſtr. 10, bei
Möſer, möbl.
Zim=
mer zu vm. *23649
Neckarſtrane 22, I.,
eleg. möbl. Zmmer,
eleitr. Licht. *23660
Väad
Riesſtr. 49 in guu
Hauſe 2 ſchön möbch
Zim., Schreibt., el QI
ſof. z. verm (1440
Ernſt=Ludwtgſtr. 1i51
2. St., gut möbl. Zinz
zu verm 23622
SHüereff
findet ſ. ang. Heirdu
m. Klavier bei=A
Nähe Kapellplatz ri
Viktoriaſch m od.
Penſ. p. 15. 10. Arb
geb u. G 164 an
Geſchäftsſtelle /230 0
Groß., heller Raum
neu hergerichtet, f.*
jeden Betrieb
geeit=
uet, ſof. oder ſpätne
zu verm. Angeb.
G 182 Geſchſt. /226
5 Zimmer=Etagenhaus
im öſtlichen Stadtteil, nähe
Roßdör=
ferſtraße, mit Küche, Bad. Gas, el.
Licht, Einfahrt, ſchönem Garten m.
Gartenh., wird bei einer Anzahlung
von ca. 8—10000 Mk. dem Verkauf
unterſtellt. Ernſthafte Reflektanten
erhalten üb. d. Verkaufsbedingungen
näheren Aufſchluß durch den
Allein=
beauftragten
(23433g1
FERD. BRAUN
Immobilienverwertung Karls ſtr. 66
Fernruf 517
Etagenhaus
im Jo ſannesviertel, 3X5 Zimmer,
Küche u Zubehör, Gas, elektr. Licht,
Einfahrt, kleiner Garten wird zu
dem günſtigen Preiſe von Mk 18000
bei einer Anzahlung von ca. 5—6000
Mk. verkauft. Das Objekt befindet
ſich in außerordentl. gutem Zuſtande.
Verkau sverhandlungen leitet der
Alleinbeauftracte
23434g1
FERD. BRAUN
Immobilienverwertung Karlſtr. 66
Fernruf 517
Etagenhaus
2X5 und 1X3 Zimmer, Küche, Bad,
Gas elektr Licht, Einfahrt, Vor= u.
Hin ergarten, nähe Frankfurterſtraße
und Herrngarten, iſt verkäuflich. Eine
5 Zimmerwohnung wird daſe bu bald!
beziehbar. Preis Mk. 28000.—
An=
zahlung ca. 8—10000 Mk.—
Verkaufs=
bedingungen erhältlich bei (2343ögi
Ferd. Braun
Immobilienverwertung Karlſtr. 66
Fernruf 517
Kranker willst Du gesund werden? Laß Dich
behandeln mit
Lt 80
denn nicht ohne Grund erkennen führende
Wissen-
schaftler den Wert der Homöopathie an. Ein
nicht richtig hergestelltes homöopathisches Mittel
kaufen, heißt jedoch sein Geld aus dem
Fenster werfen, darum seien Sie klug und fordern
Sie Original-Madaus-Abfüllung, bei der die
wirk-
same Substanz durch Spezialverfahren aufs
höchste aktiviert ist. Wer sich über das WVesen der
Homöopathie informieren will, lese das 330 Seiten
starke Buch „Homöopathischer Hausarzt” von
Prof. Dr. Hering, welches bei direkter Zustellung
unter Benutzung des untenstehenden Gutscheines
den Lesern dieser Zeitung zum Preise von M. 1.—
franko auf Anforderung zugestellt wird. Das Buch
ist auch zu günstigem Preise zu beziehen von
Apo-
theken mit dem Madaus-Niederlagen-Schild oder
von den homöopathischen Vereinen. Zum
fort-
laufenden Studium aller Gesundheitsfragen
em-
pfehlen wir die Berliner Monatszeitschrift „Neue
Homöopathische Zeitung” durch die Post zu
be-
ziehen (M. —.30 pro Nr.). Wer sich für Biochemie
interessiert, fordere Spezialliteratur. Treten Sie
dem örtlichen Uerein bei! Auskunft erteilt Dr.
Madaus & Co., Radeburg.
Ausschneiden!
(14504
Gutschein
An die FirmaDr. Madaus & Ce Radeburg 128
Für die in Freimarken beiliegenden M. 1.—
bitte ich um porto- u. verpackungsfreie
Zusen-
dung v. Herings Homöop. Hausarzt, 330 S. stark
Straße:
Ur
[ ← ][ ][ → ]Mummer 233
Dienstag, den 11. September 1923
Seite 3
Aus der Landeshauptffadt.
Darmſtadt, 11. September.
BVichtig für Inhaber von beſchlagnahmtem
uſchen SigentumindenVereinigenStagten
Die Heſſiſche amtliche Preſſeſtelle teilt mit: Es iſt
e Beobachtung gemacht worden, daß Reichsangehörige, die nach dem
m rikaniſchen Freigabegeſetz vom 10. März 1928 Anſpruch auf
Her=
zwabe ihres während der Kriegszeit in den Vereinigten Staaten von
msrika beſchlagnahmten Vermögens haben, ſich um die
Wiedererlan=
ung ihres Eigentums nicht kümmern. Trotz aller aufklärenden
Be=
nuitmachungen in der deutſchen Preſſe ſcheint noch immer die Anſicht
noreitet zu ſein, daß die amerikaniſche Regierung, nachdem das Frei=
Uegeſetz einmal erlaſſen worden iſt, von ſich aus die Rückgabe anord=
. und die bisher beſchlagnahmten Werte dem deutſchen Eigentümer
ſsllen werde. Demgegenüber wird nochmals darauf hingewieſen,
der deutſche Eigentümer in einer an den „Alien proverty
Cuſto=
ſom” — das iſt den Treuhänder für das fremde Eigentum — zu
rich=
nioen Eingabe, für die gewiſſe Formen vorgeſchrieben ſind, die
Rück=
nce ſeines beſchlagnahmten Eigentums ausdrück=
H. beantragen, und dieſem Antrag die Unterlagen beifügen
„5. aus denen ſeine Empfangsberechtigung einwandfrei hervorgeht.
hrd dieſer Antrag nicht innerhalb der vom Geſetz beſtimmten Friſt,
— der 2. April 1929, ordnungsgemäß geſtellt, ſo iſt das Eigentum
n den deutſchen Berechtigten endgültig verloren; das Vermögen fließt
soann in einen Fonds, aus dem u. a. die amerikaniſchen Gläubiger
ertſchlands befriedigt werden.
Es liegt daher im dringenden Intereſſe der deutſchen Berechtigten,
ſie ihrer Feigabeangelegenheit erhöhte Aufmerkſamkeit widmen und
Antrag ſo ſchnell wie möglich einreichen, damit,
ein Formfehler vorkommen, die Möglichkeit gegeben iſt, dieſe
Form=
her noch rechtzeitig zu beſeitigen.
Diejenigen deutſchen Intereſſenten, die nicht in der Lage ſind, die
nwelegenheit ſelbſt in die Hand zu nehmen, können ſich an den
entſch=Amerikaniſchen Wirtſchaftsverband, Berlin NW. 7. Neue
Wil=
zirnſtraße 12/14, oder an die Amerika=Abteilung des Bundes der
Aus=
nDsdeutſchen, Berlin NW. 6, Luiſenſtraße 27/98, wenden, die bereit
n; auch Nichtmitgliedern Auskunft zu erteilen und Hilfe angedeihen
Uaſſen.
— Ernannt wurden: am 30. Auguſt der Finanzpraktikant Ad. Karl
rſch zu Darmſtadt vom 1. Auguſt an zum
Hauptſtaatskaſſebuch=
acer; am 7. September: der Vermeſſungsrat Chriſtian Müller
Hungen vom Tage des Dienſtantritts an unter Belaſſung ſeiner
m tsbezeichnung zum Vorſtand des Vermeſſnugsamtes Mainz=Land,
ei Oberlandmeſſer Karl Müller in Groß=Gerau vom Tage des
ſi nſtantritts an unter Belaſſung ſeiner Amtsbezeichnung zum
Vor=
aud des Vermeſſungsamtes Hungen, der Oberlandmeſſer Konrad
Gürmann in Mainz vom Tage des Dienſtentritts an zum
Ober=
nſdmeſſer beim Vermeſſungsamt Groß=Gerau; am 8. September: der
ſommäßige außerordentliche Profeſſor Dr. Friedrich Dehlkers in
ſichingen mit Wirkung vom 1. Oktober 1928 an zum ordentlichen
Pro=
ſpr für Botanik an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt und
unr Direktor des Botaniſchen Gartens in Darmſtadt.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 31. Auguſt der ordentliche
ſwfeſſor in der mediziniſchen Fakultät der Landesuniverſität Gießen
dch. Med.=Nat Dr. Paul Martin auf ſein Nachſuchen mit Wirkung
om 1. Oktober 1928 an.
— Heſſiſches Landestheater. Heute findet in Gegenwart des
Kom=
gi. iſten die Eyſtafführung der Oper. Judith” von Arthur Honagger
aut. In den Hauptvollen ſind beſchäftigt die Damen: Regina Harre
Nuagd), Maria Kienzl (Wehllagende), Elſa Varena (Judith), und
ſte Hernen: Herbert Grohm (Soldat), Theo Herrmann (Oſias),
ums Komregg (Holofernes), Eugen Vogt (Bagoas). Die
In=
ſenierung liegt in den Händen der Herwn Arthur Maria Rabenalt
no Wilhelm Reinking. Die muſikaliſche Leitung hat
Gewepalmuſik=
insktor Dr. Böhm. Die Vorſtellung iſt die erſte der Miete 4.
Be=
im 20 Uhr.
„Wie es euch gefällt” von Shakeſpeane, das in der
Inſzenie=
uurg Günther Hgenels am Schluß der vergangenem Spielzeit mit
nmewöhnlichem Erfolg bei Publikum und Preſſe aufgeführt wurde
ge=
wot Freitag, dem 14. Sepztember, zur Wiederaufführung. 1. Vorſtellung
e Miete D. Beginn: 19.,30 Uhr.
Die Mieter werden höflichſt darauf aufmerkſam gemarht, daß die
Ngetkarten, die noch nicht abgeholt ſind, von nun an in dem Kaſſeſtunden
ur 9 bis 1330 Uhr an der Hnuptkaſſe ausgegeben werden.
— Orpheum. Die ungeküßte Eva‟. Dieſes Gaſtſpiel hat
ſc inzwiſchen, dank ſeiner glänzenden Beſetzung mit erſten
Bühnen=
ünſtlern, zu einem beſonderen Erfolg geſteigert; der Beifall kannte im
nichezu ausverkauften Sonntags=Haus keine Grenzen. Heute Dienstag
uD morgen Mittwoch finden die zwei letzten Gaſtvorſtellugen ſtatt.
Sſiehe Anzeige.)
— Bund der Hefſiſchen Leibgardiſten. Die Schleifen der Kränze,
ie anläßlich der Denkmalsweihe zur Ehrung der gefallenen Helden am
Lrnkmal niedergelegt wurden, ſind in dem Blumengeſchäft von Frl.
Flhanna Müller, Ernſt=Ludwigsplatz, für einige Tage ausgeſtellt,
wrauf wir alle, die ein Intereſſe daran haben, aufmerkſam machen
nöchten.
— Die Notgemeinſchaft der älteren Angeſtellten, Kaufleute und
Ar=
büirter geiſtiger Berufe e. V., Berlin, hat, den Wünſchen aus den
Ange=
tültenkreiſen Recnung tragend, den Sitz des Landesverbandes Heſſen=
Arſſau nach Frankfurt a. M., Habsburger Allee 30, verlegt und in
die=
ſer Tagen die Gründung der Kreisgruppe Frankfurt a. M. vollzogen.
Em Referent der Reichsgeſchäftsſtelle erläuterte Zweck und Ziele der
Organiſation, vor allem, wie man der Not der älteren Angeſtellten
wrrkſam begegnen kann, erklärte die den Volksvertretungen und
zu=
ſtandigen Neichsſtellen übermittelte Denkſchrift, in der vor allen
Din=
gar drei Forderungen zur Abſtellung der dringendſten Not erhoben
marden: 1. Schaffung eines Zwangseinſtellungsſyſtems im Intereſſe der
älseren Angeſtellten, 2. Errichtung eines Fonds, aus dem erwerbsloſen
Arngeſtellten die Mittel zum Aufbau ziner Exiſtenz gewährleiſtet werden,
3. Erlaß einer Verordnung, die den erwerbsloſen Angeſtellten die
Ariſenfürſorge in Höhe der Erwerbsloſenverſicherung für die geſamte
Aauer der Erwerbsloſenzeit gewährt. Verner wurbde in den
Vorder=
amund gerückt die Frage über weitgehendſten Kündigungsſchutz und
Maßnahmen gegen die Doppelverdiener. Wenn die Notgemeinſchaft nun
ahf dem Wege der Selbſthilfe verſuchen will, Arbeit für ihre Mitglieder
hrranzuſchafferu, da, wo jetzt der Staat und die Oeffentlichkeit
vollkome=
wen verſagen, ſo iſt dieſer Schritt nur zu begrüßen, und dieſe
Bewe=
grng verdient in den weiteſten Kreiſen Anerkennung und vollſte Unter=
121. Se befſät udr rif Derſchfäldce Zeſe Nr Ne Mällder.
Aum Schluſſe betonte der Neferent, daß die Notgemeinſchaſt von dem
Mruen Reichstag =einen willigen Neſonanzboden für alle ihre
Beſtre=
bungen eshofft, welche der Not der älteren Angeſtellten wirkſam Ab=
IAfe ſchaffen follen. Mit allen Kräften und Mitteln wird ſie immer
nreder vorſtellin werden, bei allen maßgebenden und hierzu berufenen
und verpflichteten Stellen, damit die Rechte auf Apbeit und Exiſtenz,
dselche in der Weimarer Verfaſſung für jeden Deutſchen verankert ſind,
non dem jetzigen Neichstag auch in die Tat umgeſetzt werden, zum
Segen jedes einzelnen unter uns und zum Vorteil des ganzem
Deut=
ſiten Reiches. Wenn in allen Teilen Deutſchlands weiterhin dieſe
Areiſe ſich zuſammenſchließen in der allein richtigen Erkenntnis, daß
wur dem geholfen werden kann, der noch die Kraſt in ſich hat, an ſeiner
M ettung tatkräſtig mitzuarbeiten, dann werden und müſſen die älteren
Angeſtellten im Kampfe um ihre Rechte auf Arbeit und Exiſtenz
ob=
ſegen! Es werden demnächſt weitere Ortsgruppen ins Leben gerufen
merden. Jede weitere Auskunft erteilt die Geſchäftsſtelle (Paul
Tack=
uuann), Franffurt a. M., Habsburger Allee 30.
Heſſiſche Evangeliſche Vereinigung.
We Rn
heuer Weihnachtsausſtellungen für die dwet heſſiſchen Provinzen in
Die von der Heſſiſchen Evangel. Vereinigung veranſtaltete
Vor=
tragsverſammlung wurde ihren in dem dichtbeſetzten Saale
des Gemeindehauſes der Stadtgemeinde verſammelten Mitgliedern zu
einem ſelten tiefen Erlebnis. Man erlebte hier, wie die Verſammlung
und der einſtige, nun fünfzehn Jahre getrennte Führer alsbald wieder
zu innigſter geiſtiger Gemeinſchaft zuſammenwuchſen. Geh.
Konſiſtorial=
rat D. Eger, Univerſitätsprofeſſor in Halle, behandelte das ihm
ge=
ſtellte Thema: „Die gegenwärtige Lage der evangel. Kirche und die
Aufgaben der Heſſiſchen Evangel. Vereinigung”, in der Art, daß er bis
an die Wurzeln des religiöſen Lebens der Gegenwart mit ihrem
inner=
lichen Marodeſein, und andererſeits auch zu den Anfängen des neuen
Lebens führte, und daß er zeigte, wie die Kirche auf dem ruht, was von
Gott her geſchieht und die Menſchen mit innerem Zwang
zuſammen=
führt. Die Eigenart der Heſſiſchen Evangel. Vereinigung ſieht er
darin, daß es hier nicht auf die Herrſchaft einer Partei oder
Streber=
tum, ſondern auf die grundſätzliche Bereitſchaft zum Dienen
an=
kommt gemäß dem inneren Zwang, der von dem Evangelium ausgeht.
In der Durchſetzung dieſes Grundſatzes erblickte er und mit ihm die
Verſammlung die hohe, von der Heſſiſchen Evangel. Vereinigung
er=
kannte Aufgabe. Während D. Eger die allen evangeliſchen
Landeskir=
chen gemeinſamen Aufgaben betonte, war man dem Leiter der
Ver=
ſammlung, Landeskirchenrat D. Waitz, ſehr dankbar dafür, daß er
in ſeiner Eröffnungsrede Gegenwartsaufgaben der Heſſiſchen
Landes=
kirche beſprach und insbeſondere einen Einblick gab in die Fragen, die
den am 24. September zuſammentretenden Landeskirchentag beſchäftigen
werden bzw. beſchäftigen ſollen, z. B. die Frage der Liſtenwahl für den
Landeskirchentag.
D. K.
— Evangeliſcher Bund. Vortrag: Thiel. Der durch ſeinen Vortrag
im Frühjahr dieſes Jahres bei uns beſtens bekannte Generalſekretär
des Evangeliſchen Bundes, Thiel=Berlin, wird in der kommenden Woche
abermals bei uns ſprechen. Alle Epangeliſchen ſind zu einem
Evange=
liſchen Abend auf Freitag, den 14. d3. Mts., abends 8 Uhr, im „
Feier=
abend”, Stiftsſtraße, herzlichſt eingeladen.
— Der Club „Fröhlichkeit” hielt am Samstag ſein Herbſtfeſt im
dichtbeſetzten Mathildenhöhſaal ab. Außer Angehörigen des Klubs war
eine Anzahl befreundeter Vereine vertreten, u. a. Reichsverband
Deut=
ſcher Poſt= und Telegraphenbeamter, Kleingartenbauverein Darmſtadt=
Nord, Oberheſſenverein, Odenwaldklub Frankonia, Schützengeſelſchaft
Weidmannsheil. Darmſtädter Männergeſangverein und Geſangverein
Melomanen. Die Feier wurde eröffnet mit dem Chor „Hoch empor”,
von Curdi und „Ich hört ein Vöglein pfeifen” von Schaus, die unter
der bewährten Leitung des Herrn Kammermuſikers. Ph. Sturmfels
muſtergültig vorgetragen wurden. Eine kurze Begrüßung des
Vor=
ſtandsmitgliedes Herrn Mennet, dann ging es zu dem
Hauptſchla=
ger des Abends über: „Das Hollandmädel‟ Luſtſpielsin drei Arten.
Daß man ſchon etwas erwarten kann, wenn eine Veranſtaltung des
Klubs vom Stapel läuft, haben die früheren Aufführungen, wie „Der
Fremdenlegionär”, „Robert und Bertram”, „Winzerlieſel”, „Der Jäger
aus der Pfalz” uſw., erwieſen. Vorweg ſei geſagt, daß die
Rollen=
verteilung eine äußerſt glückliche war und jeder Mitſpieler eine
Glanz=
leiſtung vollbrachte. Zum Schluß durchbrauſte ein nicht endenwollender
Beifall den Saal, und immer wieder mußte die Spielerſchar vor dem
Publikum erſcheinen. Der Vorſtand des Klubs beehrte die
mitſpielen=
den Damen mit Blumen und den Spielleiter, 1. Vorſitzenden Herrn
Böcking, mit einem ſchöngeſchmückten Eßkorb. Ein ſtimmnugsvoller
Herbſttanz, der bis 3 Uhr früh dauerte, ſchloß ſich an.
Die maun Ratarkinge Mie
„Rotbart LUXuOsa‟
Stück 0.50, 5 Stück 2.40, 10 Stück 4.50
Parfümerie Müller, Rheinstraße 6
Mulcuko-Klingen und Rasier-Apparaten-Umtausch
TAm. Tolſtoi=Feier in der Volkshochſchule. Am B. Auguſt 1928 ſind
hundert Jahre ſeit dem Tage verfloſſen, an dem Gwaf Leo Nikolgiewitſch
Tolſtoi, einem alten Adelsgeſchlecht entſtammend, in Jasnaja=Poljana
bei Tula geboren wurde. Das Leben und das Lebenswerk des Dichter=
Philoſophem iſt bei uns in Deutſchland bekonnt, und den ſchönſten Dank
für ſein Wirken bedeutet wohl die Inſchrift, die Bauern dem Sauge des
82jährigen vovantrugen: „Leo Nikolajewitſch! Das Andenken an deine
Güte wird unter uns nicht ſterbem. Die verwaiſten Bauern von
Jas=
naja=Poligng‟. Ein Widerſinn und eigentlich doch begreiſlich, daß
die jetzigen Machthaber im Rußland die Werke des ſozialen Dichters,
der dem Kommunismus aus dem Glauben fordert, verdammen und die
Verbreitung ſeiner ethiſchen Nachlaßſchriften verhindern. — Zum
Ge=
denken des 100. Geburtstages Tolſtois veranſtaltete die Volkshochſchule
am Montag abend in der Hochſchule eine ſchlichte, außerordentlich gut
beſuchte Feier, die Herr Dr. Wauer mit einer lebendigen Schilderung
Tolſtois, des Menſchen, und ſeiner Werke einleitete. Tolſtoi iſt der
kom=
blizierteſte unter den großen Geiſtern der neuen Zeit; ſein von Tragik
und Nuhm umfloſſenes Leben kannte nur ein Ziel, die Lüge in jeder
Form zu bekämpfen, und in der Liebe zum Nächſten ſah er den Sinn
des Lebens. Sein Werk war im wahrſten Sinne des Wortes ſein
Leben. — Die Hauptwerke Tolſtois fanden in der Schilderung des
Vor=
tragenden eine treffende, ſchlagwortartige Beleuchtung. Tolſtois Frrtum
war, wie man ihm vorwarf, an die Beſſerungsfähigkeit der Menſchen zu
glauben. Selten hat wohl ein Menſch ſo ſeinem Gott gelebt wie
Tol=
ſtoi; ſeine Flucht mit zweiundachtzig Jahrem und ſein einſamer Ausgang
entſprachen mit zwingender Notwendigkeit ſeinem innerſtem Weſen. Er
war ein Menſch, ein Menſch vor allem, Romaine Rolland und Gandhi
ſind ſeine Schüler, was tut es da, wenn Andere an ihm kritteln. Mit
den wundervollen Worten, die Gorki über eine Begegnung mit Tolſtoi
niedergeſchrieben hat, ſchloß Dr. Wquer ſeinen formwollendeten Vortnag
und las dann mit der ihm eigenen, feimſinnigen Art ausgewählte Stücke
aus den Werkew des Dichters. Zunächſt ein Kapitel aus dem Roman
„Krieg und Frieden, dem eigentlichen Nationalevos des ruſſiſchen
Vol=
kes, der die ruſſiſche Geſchichte der Jahre 1805—1812 umfaßt. Dann einen
Brief Toſſtois an Gandhi, der im September 1910, zutei Monate vor
Tolſtois Tode geſchrieben, ſich mit der Frage der „paſſiven Reſiſtenz”
befaßt. Zum Schluß eine kurze, packende Szene aus dem „Lebenden
Leichnam‟. Reicher Beifall dankte für den inhaltsvollen Abend.
— Theatergaſtſpiel. Georg Alexander und Erich Kaiſer Tietz, die
bekannten und berühmten deutſchen (Berliner) Bühnenkünſtler, die ſich
mit einem erſtklaſſigen Enſemble auf einer Bühnen=Tournee befinden,
beabſichtigen, wie man uns mitteilt, auch hier in Darmſtadt einige
Gaſt=
ſpiele zu geben. Ueber Ort und Zeit wird noch verhandelt. Nähere
Mitteilungen folgen.
Sozialrentner=Unterſtützung. Da der 16. September auf einen
Sonntag fällt, findet die Auszahlung der Zuſatz=Unterſtützung zu den
Sozialrente erſt am Montag, 17. Sept., vormittags, bei der
Stadtkaſſe ſtatt.
— Ein Schwindler ſucht neuerdings die evangeliſchen Pfarrhäuſer
in Rheinheſſen und im Ried heim. Er nennt ſich Gerhard Kulleſche aus
Kottbus, behauptet, er ſei bei ſeinem Onkel in St. Goarshauſen zu
Be=
ſuch, habe mit einem Bekannten rheinaufwärts eine Fahrt gemacht, und
es ſei ihm von dieſem Bekannten beim Raſten Ruckſack und Brieftaſche
geſtohlen worden. Er bittet dann regelmäßig um Geld für die
Rück=
fahrt nach St. Goarshauſen, gibt ſich auch in Pfarrhäuſern als
Ver=
wandter von Pfarrern aus, die er vorher ſchon aufgeſucht und
beſchwin=
delt hat. Vor dieſem 20—24 Jahre alten, in einen blauen Tuchanzug
gekleideten, äußerlich einen ganz guten Eindruck machenden Menſchen
ſei ausdrücklich gewarnt.
Darmſtadt, Mainz und Gießen vevanſtaltet, die jedem Kunſtfreund
Ge=
legenheit geben, zu niedrig gehaltenen Preiſem Originalwerke von
künſt=
leriſcher Qualität zu erwerben. Für die Provinz Starkenburg findet
dieſe Ausſtellug unter Leitung der Neuen Heſſiſchen
Arbeitsgemein=
ſchaft für bildende Kunſt im Kunſtverein ſtatt, in Mainz in der
Städti=
ſchen Kunſthalle für die Künſtler der Provinz Rheinheſſem, eingeladen
von der Vereinigung Mainzer bildender Künſtler; in Gießem im
Turm=
haus am Brandplatz, eingeladen vom Oberheſſiſchen Kunſtwverein. — Als
Ergänzung der Ausſtellungen werden in ebenfalls nach den Provinzen
getrennten Ausſpielungen drei Lotterien durchgeführt, deren Gewinne
in Kunſtwerken beſtehen, die von den ausſtellenden Künſtlern angekauft
werden. — Näheres über Termine und Bedingungen wird bekannt
ge=
macht.
vII.
— Verein ehem. Eleonoren= und Frauenfchülerinnen. Auf die
heute abend 8 Uhr ſtattfindende Zuſammenkunft mit Vortrag
Les Herrn Direktors Kiſſinger über Wandernugen in Tirol,
Käru=
ten, Steiermark und Salzkammergut wird nochmals hingewieſen.
Verkehrsunfälle. Am 5. September 1928 gegen 10 Uhr wurde eine
Radfahrerin, die von Ober=Ramſtadt nach Darmſtadt fahreu wollte, kurz
vor dem Ortsausgang Ober=Ramſtadt von einem aus der Richtung
Darmſtadt kommenden und auf der linken Seite fahrenden Auto derart
in Kolliſion gebracht, daß ſie vom Nad ſtürzte und einen
Unterſchenkel=
bruch davontrug. Das Auto fuhr, ohne ſich um die Verletzte zu
küm=
mern, weiter. Ein zweites Auto, das kurz danauf die Unfalſtelle
paſ=
ſierte, nahm ſich der verletzten Frau an und lieferte ſie in das
Stadt=
krankenhaus ein. Das unbekannte Auto war eine geſchloſſene
Limou=
ſine. — Am 9. September 1923, gegen 18.30 Uhr, ſtieß ein Frankfurter
Perſonenauto mit einen Darmſtädter Autodroſchke an der Kreuzung
Karls= und Heinrichſtraße zuſammen, wodunch zwei Fahrgäſte der
Darm=
ſtädter Autodroſchke erheblich verletzt wurden. Die Schuldfuage iſt noch
nicht geklärt.
Betrüger. Am 14. Auguſt 1928 wurde eine hieſige Firma
tele=
phoniſch angerufen und bei ihr für ein Autogeſchäft zwei Reiſen 730/130
beſtellt, die ſofort abgeholt würden. Nach kurzer Zeit erſchien ein junger
Mann im Alter von 16—20 Jahren in blauem Schloſſevanzug und holte
die beſtellten Reifen P. U. 730/130 Nr. 435 773 und 436 510 ab. Den
Empfang der Reiſen heſtätigte der funge Mann mit der unterſchrift
„A. Matheis‟. Bei Erteilung der Rechnung an die beſtellende Firma
ſtellte es ſich heraus, daß keine Reifen beſtellt und es ſich um einen
raffi=
nierten Betrug handelt.
Fahrraddiebſtähle. In letzter Zeit wurden in Darmſtadt
nach=
ſtehende Fahrräder geſtohlen: Herrenfahrrad Marke „Opel” Fabr.=Nr.
unbekannt, Marke „Gengenbach” Fabr Nr. unbekannt, Marke „Fdeal”
Fabr.Nr. umbekannt. Marke „HM.F.” Fabr=Nr. unbekannt, Marke
„Adler” Fabr.=Nr. 708 315 und ein Damenvad Marke „Franllin” Fabr.=
Nr. 9229 380. — Herrenlos aufgefunden wurden folgende Herrenfahrräder:
Marke „Preſtv” Fabr=Nr. 29246; Marke „Frankenſtein”, Fabr.=Nr.
780 494 und „Opel” Fabr.=Nr. 570 494.
Feſtnahmen. Die Haustochter Jrmgard Köhler, geb. am B. 4.
1906 zu Leipzia, wurde auf Grund eines Ausſchreibens der St.=A.
Leip=
zig wegen Diebſtahls hier betroffen und feſtgenommen. Sie kam in
Unterſuchungshaft. — Im Hauwtbahnhof Darmſtadt wurde ein etwa
24 Jahre alter, dem Arbeiterſtande angehörender Mann ohne jegliche
Ausweispapiere ſeſtgenommen, der angibt, Willi Bauer zu heißen.
Wei=
tere Angaben über Perſonalien und Herkunſt macht er nicht. Vermutlich
iſt der Mann aus einer Geiſteskrankenanſtalt entwichen. In ſeinem
Be=
ſitz befanden ſich 45 RM. Bargeld.
U Sperrung der Dieburger Straße zwiſchen Heinheimer= und
Taunusſtraße für den Verkehr mit Motorrädern. Auf Grund des
S 129 b Abſ. 2 Ziffer 2 der Städteordnung, des Geſetzes über die
Ortspolizei vom 14. Juli 1921 ſowie der Verordnung über
Ver=
mögensſtrafen und Bußen vom 6. Februar 1924 wird angeordnet:
Die Dieburger Straße wird von der Heinheimer= bis zu der
Taunusſtraße, die Stiftſtraße vom Nikolaiweg bis zur Dieburger
Straße, die Lichtenbergſtraße von der Gutenberg= bis zur
Die=
burger Straße für den Verkehr mit Motorrädern geſperrt.
Zu=
widerhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmungen werden mit
Geldſtrafe bis zu 150 RM. und im Uneinbringlichkeitsfalle mit
entſprechender Haft beſtraft.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle igendwie als Beſprechung oder Kriſt.
— Bund Königin Luiſe. Mittwoch, den 12. September,
abends 8 Uhr, findet bei Sitte Vollverſammlung ſtatt. Die
Kamera=
dinnen werden gebeten, recht zahlreich zu erſcheinen. Gäſte tuillkommen.
— Hausfrauenbund. Dienstag, 11. September, 4 Uhr,
Monatsverſammlung mit Kaffee und Vorführung einiger Neuheiten der
Firma Philipp Schaaf im Vereinslobal Heidelbergerſtr. 47. Wir bitten
unſere Mitglieder um zahlreiches Erſcheinen.
Aus den Parteien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wie
bereits angekündigt, findet unſere geſellige Zuſammenkunft am
Mitt=
woch, den 12. September, nachm. 4 Uhr, auf dem Heiligenkreuz ſtatt.
Muſikaliſche Darbietungen ſichern einige genußreiche Stunden. Wir
bitten um zahlreiches Erſcheinen. Gäſte willkommen.
— Deutſchnationaler Frauenausſchuß. Noch einmal
ſeien unſere Mitglieder und Freunde an unſer geſelliges Zuſammenſein
morgen Mittwoch, den 12. September, nachmittags 4 Uhr,
bei Sitte, erinnert und um zahlreiche Beteiligung dringend und herzlichſt
gebeten. Frau Dr. Reinhart wird über wichtige Parteifragen ſprechen.
Muſikaliſche Darbietungen.
Tagung der hefſiſchen Demokraten in
Frank=
furt a. M. Am Sonntag vormittag fand hier die Herbſt=Tagung des
Landesausſchuſſes der Heſſiſchen Demokratiſchen Partei in Anweſenheit
des heſſiſchen Miniſters Korell und des Reichstagsabgeordneten Dr.
Hellpach ſtatt. Die Begrüßungsanſprache hielt Landesvorſitzender Abg.
Schreiber, während Generalſekretär Dr. Kunze den Geſchäftsbericht
erſtattete. Im erſten politiſchen Referat behandelte der Vorſitzende der
Landtagsfraktion Abg. Reiber die einzelnen Aufgaben, die der heſſiſchen
Politik im letzten halben Jahre geſtellt waren. Dr. Hellpach beſchäftigte
ſich im zweiten Referat mit der Bildung der neuen Reichsregierung,
Panzerkreuzerfrage, Verfaſſungsfeiertag uſw. und verbreitete ſich auch
über außenpolitiſche Probleme. Zum Schluſſe ſeines Referats brachte
er noch die Frage des Berufsbeamtentums zur Sprache. An die beiden
Referate ſchloß ſich eine Ausſprache, in der u. a. beſchloſſen wurde, den
diesjährigen Parteitag Ende Oktober oder Anfang November in Worms
abzuhalten.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nſcht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkelt.
„Bitterfeld” 1. War das Teſtament rechlsunwirkſam, ſo tritt die
geſetzliche Erbfolge ein. 2. Die Beautwortung dieſer Frage richtet ſih
nach den Verwandtſchaftsgraden, nach denen die geſetzlichen Erben zur
Erbſchaft berufen ſind. 3. Zur Aufnahme einer Hhpothek erſcheinen nur
Erben befugt. Es iſt rätlich, einen Anwalt zuzuziehen.
Tageskalender für Dienstag, den 11. September 1928.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 20. Uhr, Ende 22 Uhr,
4 1: „Judith”. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Drpheum,
abends 20 Uhr: „Die ungeküßte Gva”. — Konzerte: Schloß=Kaffee,
Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz. — Zuſammenkunft ehem.
Eleonoren= und Frauenſchülerinnen, 8 Uhr. —
Kinovorſtel=
lungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
A
DlOTSaoNIA
Der berühmte, soeben aus Asien zurückgekehrte Tibetforscher Dr. Wilhelm Filchner schreibt uns wie folgt: Von Srinagar aus, dem Endpunkt meiner 2½ Jahre
währenden innerssiatischen Espedition, darf ich Ihnen mitteilen, daß ich mit dem von Ihnen hergestellten Chlorodont wiederum sehr günstige Erfahrungen machte.
Meine zähne sind gesund geblieben und haben immer noch blendend weiße Farbe. Die erfrischende Wirkung wurde von mir
besonders in beißen Zonen angenehm empfunden. Ich werde das genannte Mittel auch fernerhin in Gebrauch behalten und empfehle es besonders Forschungsreisenden
angelegentlich zum Gebrauch. Srinagar, den 16. April 1928. Dr. Wilhelm Filchner. — (Originalbrief bei unserem
—Überzeiigen Sie sich zuerst durch Kauf
einer Tube zu 60 Pf., große Tube 1 Mk. Chlorodont-Zahnbürsten 1.25 Ik, für Kinder 70 Pf. Chlorodon,
Verkaufsstellen. Wan verlange nur echt Chlorodont und weise jeden Ersatz dafür zurück.
Zu haben in allen Chlorodont-
VV11861
Seite 6
Denstag, den 41. September 1923
Nummer 233
Aus Heſſen.
Starkenburg.
An. Arheilgen, 10. Sept. Schulausflüge. In letzter Woche
unternahmen mehrere Schulklaſſen unſerer Gemeinde Ausflüge in den
Odenwald und den Taunus oder auch in die nähere Umgebung, den
herrlichen Kranichſteiner Park. Eine Klaſſe beſuchte den Frankenſtein
und Magnetſtein, eine andere hatte ſich die Saalburg als Ziel
auser=
ſehen. — Auch hieſigen Orts wurden an beſonders gefährlichen
Stra=
ßenſtellen Warnungsſchilder für Kraftfahrzeuge aufgeſtellt, ſo
z. B. in der Nähe des Schulausganges in der Gute Gartenſtraße mit
der Aufſchrift „Schule‟. — Die Grummeternte geht ihrem
Ende entgegen und war das ſonnige Wetter der letzten Tage von
größ=
tem Vorteile für das Einbringen dieſes zweiten Grasſchnittes. Der
Ausfall der Ernte iſt beſonders auf feuchten Wieſen ein recht
zufrieden=
ſtellender. — Geſtern fand hier aus Anlaß des Beginns des
Kon=
firmandenunterrichts ein entſprechender Gottesdienſt durch
den hieſigen Ortsgeiſtlichen ſtatt, der von den diesjährigen
Konfirman=
den und deren Eltern faſt reſtlos beſucht war. — Der von der
Deut=
ſchen Lebensrettungs=Geſellſchaft auf Veranlaſſung des
hieſigen Turnvereins von 1876 veranſtaltete Kurſus iſt beendet und
haben 12 Teilnehmer die Prüfung beſtanden. Hoffentlich nehmen an
einem vorausſichtlich im kommenden Jahre wieder abzuhaltenden Kurſus
eine größere Zahl Schwimmer teil. Leiter des zu Ende gegangenen
Kurſus war Herr Oberwachtmeiſter Ripper. Die Prüflinge wurden
durch Urkunden und Abzeichen ausgezeichnet. — Der hieſige Obſt=
und Gartenbau=Verein beſichtigte geſtern die
Dahlienaus=
ſtellung der Firma Schulz, Darmſtadt.
E. Wixhauſen, 10. Sept. Sportliches. Bei ſchönſtem Wetter
hatte am Sonntag der hieſige F.C. „Union” auf ſeiner Sportplatzanlage
ſein 1. Verbandsſpiel für die kommende Spielzeit gegen der V.f.N.
Darmſtadt auszutragen. Das Spiel, das anfangs und auch in der
zweiten Spielhälfte in ſchnellſtem Tempo ausgefochten wurde, ging für
die hieſige Mannſchaft mit 4:3 Toren gewonnen. In dem
vorangegan=
genen Spiel der Liggerſatzmannſchaften der beiden Vereine konnte die
hieſige Mannſchaft ebenfalls als Sieger das Spielfeld verlaſſen (
Tor=
verhältnis 6:2). Etwas ganz neues war für die meiſten Zuſchauer ein
Handballſpviel, das anſchließend an die beiden vorherigen Fußballſpiele
von der neugegründeten Handballabteilung gegen die „Viktoria”
Gries=
heim ausgetragen wurde. Das Spiel gewann die gegneriſche
Mann=
ſchaft mit 3:2 Toren und wurden von beiden Mannſchaften recht
an=
erkennenswerte Leiſtungen an den Tag gelegt. — Einen
Chauſſee=
baumüberrannt. Ein nicht alltäglicher Fall paſſierte am
Sonn=
tag auf der Kreisſtraße Wirxhauſen—Gräfenhauſen. Dort fuhr ein
Anto gegen einen Chauſſebaum, der dem Anprall nachgab uno zu
Boden geriſſen wurde. Das Auto ward in ſeinem vorderen Teil
/Lich=
ter unud Motor) erheblich beſchädigt. — Beim Grummetabladen in
der Scheune verunglückt iſt letzte Woche ein hieſiger Landwirt Ah.
Röder. Selbiger ſtürzte vom Wagen ſo unglücklich, daß er außer
Ver=
ſtauchungen eine leichte Gehirnerſchütterung erlitt.
J. Griesheim, 10. Sept. In der Woche vom 10. bis 15. September
finden auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich vormittags von
5 bis 11 Uhr ud nachmittags von 1 bis 6 Uhr Scharfſchießübungen
ſtatt. Mit Nückſſcht auf die drängenden Herbſtarbeiten werden die mit
dieſen Schießübungen verhumdenen Störungen in Kreiſen der hieſigen
Landwirtſchaft als überaus ungelegen empfunden. — Der hieſige evang.
Frauenverein veranſtaltet am kommenden Sonntag, 16. Sept. ds. Js., Waſſer genommen. Beide Inſpizienten ſprachen ſich am Schluſſe der
im Saale „Zum Darmſtädter Hof” hier ein Konzert. Fräulein Aßmut
und Herr Landzettel aus Darmſtadt, ſowie Fräulein Gerhard und die wohnerſchaft wurde allerdings durch den unerwarteten ſpäten Alarm
Herren Merker und Keller von hier und der hieſige Poſaunenchor in große Aufregung verſetzt, da die Feuerwehr nicht glarmbereit war
werden mitwirken. Das Programm enthält hauptſächlich Lieder von
Schubert, deſſen 100jähriger Todestag in dieſem Jahre, allenthalben
ein lleiner Hund von einem Auto überfahren. Als das Mäöchen, dem glücklich zu Fall kam, daß er ſich eine Zwerchfellzerreißung zuzog. Noch
wollte, biß ihm dieſes ſo arg ins linke Bein, daß es ärztliche Hilfe in
Anſpruch nehmen mußte. — Am Mittvoch abend gelang es einem niederliegt. Wir wünſchen ihm gute Geneſung. — Meiſter=
Landwirt m der Hahlgaſſe, einen ausgewachſenen jungen Marder un= prüfung. Mit beſtem Erfolg haben vor der Handwerkskaumer
ſchädlich zu machen, als er gerade auf Raub ausging.
42. Eberſtadt, 10. Sept. Kegelſportwoche. In der Zeit
vom 15. bis 23. September findet hier eine größere Kegelwerbewoche
„Gut Holz‟. Die Wettkämpfe werden auf der neu hergerichteten
Kegel=
nen ſich insbeſondere Mitglieder des Darmſtädter Keglerverbandes als
auch Nichtverbandsmitglieder beteiligen. Es ſollen u. a. auch
Klub=
wettkämpfe ausgetragen werden. — Die Milchverſorgung
Eberſtadts. Zuverläſſigen Angaben zufolge beträgt der tägliche
durchſchnittliche Milchverbrauch in Eberſtadt rund 1500 Liter Milch,
größten Teil von auswärts in den Ort geliefert. Teilweiſe kommt ſegar
ten verſchiedene Mitglieder vom hieſigen Stenographenverein „Einheit”
Preiſe, und zwar in der Klaſſe von 60 Silben folgende Damen und
Herren: Gertrude Luckhaupt den 1. und Ehrenpreis, Wora Bernhard
3. Preis; in der Klaſſe von 80 Silben die Damen Anna Krautwurſt und rung wird Herrn Philipp Held übertragen. Einſtimmig wird die er=
Martha Bayer einen 3. Preis. Gleichzeitig ſei darauf hingewieſen, daß
am Sonntag, den 7. Oktober 1928, eine Bezirksvertreterverſammlung im
Gaſthaus „Zum Römer” (Vereinswirt Schumacher) iſt und nachmittags
ein Stenographentreffen im „Darmſtädter Hof” ſtattfindet.
G. Ober=Ramſtadt, 10. Sept. Das ſchöne ſonnige Wetter des
Sep=
tember hat die landwirtſchaftlichen Arbeiten ſehr gefördent. Der letzte ſollen alsbald zur Ausſchreibung kommen. Auf einſtimmigen Beſchluß
Schmnitt Klee und das Grummet konntem faſt durchweg ſehr ſchön und
vaſch eingebvacht werden. — Die diesjährige reiche
Brombeer=
ernte bringt täglich ganze Schaven, hauptſächlich Frauen und Kinder
in die nahen Waldungen, um dieſe wohlſchmeckendem Beeren für Gele= Feldſchützenſtelle ſoll demnächſt zur Ausſchreibnug kommen. Zur
Her=
lung, ein gutſchmechendes Hausgetränk herzuſtellen. — Die Wahltätigkeit Mitternacht beendeten Sitzung bilden Wobnungsangelegenheiten und
Nachfolgers des im Juli d. J. verſtorbenen Beigeordneten Hofmann, hat
ſchon rege eingeſetzt. Mehrere Verſammlungen, teils intern, teils
öffent=
lich, haben bereits ſtattgefunden. Dem Vernehmen nach werden mehrere
Perſonen der verſchiedenen Parteirichtungen kandidienen.
G. Ober=Ramſtabt, 10. Sept. In der Nacht von Freitag auf
Samstag fand eine Uebung der Feuerwehr in Anweſenheit der Jahr lang in Kiel tätig geweſen. Seine Arbeiten, welche er für Prü=
Herren Regierungsrat Eckſtein und Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger, fungszwecke anfertigte, ſind wirklich Meiſterwerke der Buchbinderkunſt.
Darmſtadt, ſtatt. — Dir Firma März u. Ritſcher,
Zelluloidwaren=
fabrik, läßt zurzeit „Am Dörne” einen Fabrikneubau errichten.
— Bis einſchließlich 11. September, abends 6 Uhr, liegen die Wäh= Ganzleinenband in ähnlicher Ausführung, einen Halbfranzband mit
lerliſten für die am Sonntag, den 30. September, ſtattfindende
Bei=
geordnetenwahl auf dem Rathaus offen. Zur Vermeidung ſpäterer
Neklamationen wird den Wahlberechtigten empfohlen, die Liſten
recht=
zeitig einzuſehen. — Junge Handwerker, die nach vorſchriftsmäßiger 7
Lehrzeit ſich der im Oktober d8. 38. ſtattfindenden Geſellenprü= goldſchnitt, ein Hauptbuch in Moleskin mit Sprungring und Wulſten,
fung zu unterziehen beabſichtigen, können Anmeldeformulare hierzu
bei dem Vorſitzenden des Prüfungsbezirks Ober=Namſtadt, Herrn Dach= titel und buntem Farbſchnitt. Das ſchönſte von ſeinen Büchern iſt ein
September daſelbſt einzureichen.
r Roßdof, 10. Sept. Feuerprobe=Alarm. Am
verfloſſe=
nen Samstag vormittag 9 Uhr wurde die Einwohnerſchaft durch Sturm= nur in der Stadt, ſondern auch bei uns hergeſtellt werden können.
Hof=
geläute und Signalblaſen aus tem Schlafe geweckt. Es handelte ſich
um einen unerwarteten Probeglarm der Feuerwehr durch Herrn Kreis= träge zugewieſen werden. Die ſchönen Bücher ſollen demnächſt in der
amtsreferenden, Herrn Regierungsrat Aſſeſſor Dr. Eckſtein. Erfreu= Ausſtellung kommen.
Landesverſammlung des Ebangeliſchen Bundeg
in Oppenheim.
Die Landesverſammlung des Heſſiſchen Hauptvereins des
Evan=
geliſchen Bundes in Oppenheim hab erneut die große Freudigkeit
ge=
zeigt, mit der das evangeliſche Vollk himter ſeiner Sache ſteht. Reich
ſind die Straßen mit rot=weißen Fahnen geſchmückt, die zu der einzig
ſchönen Katharinenkirche heraufführen, jener Perle deutſcher Gotck am
Mittelrhein. Mit altbekannter rheinheſſiſcher Gaſtlichkeit ſind die
vie=
len hundert Vertreſer des Bundes aus ganz Heſſen m Oppenheimer
Familien als Gäſte aufgenommen worden. Am Sonntag morgen bringt
der Sonderzug von Dammſtadt her neue Hunderte. Am Nachmittag
kommen die umliegenden Gemeinden, die, 31 an der Zahl, vormittags
in der Heimatkirchs Feſtgottesdienſte hatten im der Kreisſtadt zur
evan=
geliſchen Volksberſammlung.
Am Samstag abend ſpricht m Saale Hilbig als Auftakt der
Ta=
gung Pfarrer Bergér=Darmſtadt über: „Neue Zeit — Neu Gebot für
den Epangeliſchen Bund‟. Er zeichnet mit tnadpen Strichen die neue
Zeit als eine ſolche, in der zwei große Kulturbewegungen, der
religions=
loſe Materialismus und der Katholizismus, die proteſtantiſche Kultur
zu verdrängen ſuchen, und ſolgert als neues Gebot für den
Evange=
liſchen Bund die poſitive Betätigung emes ſtark ebangeliſchen
Kultur=
willens.
Die Feſtpredigt in der Katharinenkirche am Sonntag vormittag
hielt Pfarrer Eſchenröder=Frankfurt über Jerem. 1. 18, 19: „Ich will
dich heute zur feſten Stadt, zur eiſernen Säule, zur ehernen Mauer
machen im ganzen Lande wißer die Könige Judas, wider ihre Fürſten,
wider ihre Prieſter, wider das Volk im Lande. Daß, wenn ſie gleich
wider dich ſtreiten, dennoch nicht ſollen wider dich ſiegen; denn ich bim
bei dir, ſpricht der Herr, daß ich dich errette.” Nach dem Gottesdienſt
zog die ganze Gemainde an das Lucherhaus, an dem die Weihe der
Luthertafel ſtattfand. Die Tafel trägt die Inſchriſt: „Hier
über=
nachtete Martin Luther auf ſeiner Fahrt nach Worms am 15.—16. April
und auf der Mückreiſe am 26.—27. April 1521.‟ Dekan Schäfer führte
in die Geſchichte dieſer denkwürdigen Stätte aim dem ehemaligen
Geſt=
haus „Zur Kanne”, in dem wahrſcheinlich die Gltorn des Reichshevolds
Kaſpar Sturm wohnten, der Luther auf ſeiner Reiſe nach und von
Worms begleitete. Höckſſtwahrſcheinlich iſt in dieſem Hauſe am
Vor=
abend des aroßem Neichstaas in Luther das Motiv zu ſeinem „Gin feſte
Burg” entſtanden. Der Vorſitzende des Haupwereins, Pfarrer Berck=
Roßdorf bei Darmſtadt, ſprach in Anknüpfung an die Inſchrift am
Lutherhaus in Wittenberg, die lautet: „Niemand laſſe den Glauben
daran fahren, daß Gott durch ihn eine Tat tum will.‟ Er ſprach von
dem Glauben, der in Luther zur Tat wurde gegenüber den
Verſuchin=
gen, entweder in das ſtille Denken und Todesſchweigen ſich zurückzu=
*
ziehen, oder zu politiſchen Händeln ſich verleiten zu laſſen.
licherweiſe waren die Feuerwehrmannſchaften überraſchend ſchnell zur
Stelle und angriffsbereit. Der angenommene Brandherd, das
Schul=
haus Erbacherſtraße, wurde ſchon 7 Minuten nach dem Alarmieren unter
Uebung in lobender Weiſe über die ſchnelle Bereitſchaft aus. Die Ein=
und man annahm, es handele ſich um den Ausbruch eines Brandes.
Bedauerlich iſt, daß auf dem Wege zur Uebung der 19jährige Friedrich
gefeiert wird. — Dieſer Tage wurde in der Neuen Darmſtädterſtraße Stauth an einer unbeleuchteten Bauſtelle der Kanaliſation derart
un=
der Hund gehörte, das in Todeszuckungen liegende Tier auſheben in derſelben Nacht wurde der Bedauernswerte im Krankenhaus „
Eliſa=
bethenſtüift” in Darmſtadt operiert, wo er im bedenklichem Zuſtande dar=
Bäcker Georg Friedrich Stork und Zimmermann Georg Heinrich
Schen=
kel die Meiſterprüfung beſtanden. Wir gratulieren.
r. Babenhauſen, 10. Sept. In der öffentlichen
Gemeinderats=
ſitzung, die am Freitag abend unter dem Vorſitz des Herrn
Bür=
ſtatt. Veranſtalter iſt der rühmlichſt bekannte Eberſtädter Kegelklub germeiſters Rühl ſtattfand, wurde zunächſt ein Baugeſuch des Herrn
Joh. Will, der am Seligenſtädter Wog ein Wohnhaus mit
Nebengebäu=
bahn des Gaſthauſes „Zur Traube” ausgetragen. An dem Kegeln kön= den errichten will, genehmigt. Da dort die Baufluchtlinie bis jetzt noch
nicht feſtgelegt iſt, wird beſchloſſen, die dort vorhandene Straßenbreite
von 13,20 Meter beizubehalten. Eine Ausſprache über das Kapitel
Kabelverlegung für die Waſſerleitung vom Waſſerturm zum
Pump=
haus wird zurückgeſtellt. Das Kulturbauamt ſoll zu dieſem Zweck noch
einmal den alten Voranſchlag vom 10. Januar d. J. vorlegen. Das
teilweiſe iſt das Quantum auch etwas höher. Die Milch wird zum Geſuch des Herrn J. Rupp um Errichtung einer Shell=Pumpe auf
Ge=
meindeeigentum wird abgelehnt. Gegen eine Vereinigung der Unter=
Wetterauer Milch durch eine Frankfurter Sammelſtelle nach Eberſtadt, erhebſtelle mit der Gemeindekaſſe ſpricht ſich der Gemeinderat mit aller
— Nieder=Ramſtadt, 10. Sept. Bei dem Wettſchreiben an= Entſchiedenheit aus. Aus Mangel an geeigneten Näumlichkeiten und
läßlich des Gautags des Gaues Darmſtadt für Einheitskurzſchrift erhiel= aus verſchiedenen anderen Gründen wird eine Zuſammenlegung der
beiden Kaſſen abgelehnt. Gleichzeitig erhebt die Gemeindevertretung
einſtimmig ſchärfſten Proteſt gegen die geplante Aufhebung der hier
ſchon ſeit Jahren beſtehenden Untererhebſtelle. Der Anſchaffung einer
einen 2. Preis, Berthold Luckhaupt einen 1 Preis, Ludwig Kropp einen neuen Balkenwage für das Schlachhaus wird zugeſtimmt. Die
Liefe=
höhte Fußſteigherſtellung in der Fahrgaſſe ab Sackgaſſe bis Lachebrücke
beſchloſſen. Eine Verbreiterung dieſer Brücke iſt aus verkehrstechniſchen
Gründen unbedingt erforderlich. Der Bürgerſteig iſt in einer Breite
von 2,85 Meter vorgeſehen mit einer Plattenbreite von etwa 2 Meter.
Zu Randſteinen ſollen Naturſteine genommen werden. Die Arbeiten
ſollen ab 15. November d8. Js. die Gänſe= und Schweinehirtſtellen
auf=
gehoben und eingeſtellt werden, da dieſe Einrichtungen nicht mehr
zeit=
gemäß ſind. Die durch den Weggang des H. Thierolf freigewordene
bereitung als Brotaufſtrich zu ſammeln. Vielfach geht man den Beeren ſtellung eines Fußſtegs über die Lache nach der Wilhelmsſtraße zu foll
aber auch der Weinbereitung zuliebe nach, um ſich, bei richtiger Behand= ein Koſtenvoranſchlag eingefordert werden. Den Schluß der erſt um rung. Gegenwärtig findet die Verſteigerung des Obſtertrages an äul
für die am letzten Sonntag im Soptember hier ſtattfindende Wahl eines eine Ausſprache über die Neuregelung der Gemeindebeamten= und =be= denn auf den meiſten Strecken kann von einem eigentlichen Obſtertril
dienſtetenbeſoldung.
* Erbach i. O., 10. Sept. Unter den jungen Leuten aus Erbach,
welche jetzt die Meiſterprüfung beſtanden haben, iſt in erſter
Linie der junge Kunſtbuchbindermeiſter Wilhelm Eichenhofer zu nennen.
Derſelbe hat ſeine Lehrzeit hier bei ſeinem Vater durchgemacht und iſt, das Auto des Taxameterbeſitzers Friedrich von hier auf der Landſtra/l
dann zu ſeiner weiteren Ausbildung bei einer bedeutenden Firma ein
Wir ſehen darunter einen einfachen Halbleinenband mit
handgefertig=
tem Kleiſterpavierbezug, mit Lederrückenſchild und Goldtitel, einen der Wagen kam ins Schleudern, fuhr über den Chauſſeegraben und 1.0
grünem Lacklederrücken, Rückenvergoldung und Titel mit
Goldkopf=
ſchnitt, des weiteren einen Ganzfranzband mit Steh= und
Innenkantenvergoldung aus grünem Bockleder mit
Linienvergol=
dung auf eDecken und Rücken, handumſtochenem Kapital und Hohl=
Schweinslederbeſatz, eingelaſſenem Decken= und Rückenſchild mit
Gold=
deckermeiſter P. Müller 10. hier, Kirchſtraße 32 erhalten. Die Anmel= Ganzlederband von blauem Saffian mit gemuſtertem Hohlgoldſchnitt,
dungen ſind mit der Prüfungsgebühr von 7 RM. bis ſpäteſtens 16. Goldlinien auf Decken und Rücken, Kanten= und Spiegelvergoldung,
handumſtochenem Kapital, echten Bünden und einer ſorgfältig
gearbei=
teten Scheide. Erfreulich iſt es, daß jetzt derartig ſchöne Arbeiten nicht
fen wir, daß dem jungen, ſtrebſamen Meiſter nun auch lohnende
Auf=
feuerwehrinſpektor Karpfinger in Begleitung des zuſtändigen Kris= hieſigen Fachſchule für Elfenbeinſchnitzerei und verwandte Gewerbe zur
Die evangeliſche Volksverſammlung am
Nachmittach=
in der Katharienkirche war eine machtvolle Kundgebung. Einzigartiw
iſt die Stimmung in dieſem wundervollen Denkmal des Glaubens vero
gangener Zeit, und wenn viel jauſend Menſcheu, entzündet vom
Feuen=
der Gemeinſchaft, ſich dort zur Verehrung ſammeln, dann geſtaltet ſoch
ſolche Feier zum Erlebnis. In einzigartiger Weiſe verſtand es der
Choralverein in Verbindung mit dem Orcheſterverein und einigen Solog
kräften des Mainzer Stadttheaters unter Leitung von Karl Weher
durch den Vortrag der Kantate Nr. 106 von Johann Sebaſtin Bach
„Kottes Zeit iſt die allerbeſte Zeit” auf die volle Höhe emporzuhebemn
Außer dem Prälaten der Landeskinche D. Dr. Diehl, dem Vizepräſidenn
ten der Kirchenregierung Dr. Dahlem und dem Superintendenten vomm
Rheinheſſen, Oberkirchenrat Zentgraf, waren auch die weltlichen Behöru
den durch Herrn, Kreisdirektor Herberg und Bürgermeiſter Dri
Nhumbler vertreten. Das Grußwort des Vorſitzenden knüpfte an eini
Lutherwort und ein Guſtas=Adolfs=Wort aus Oppenheims Geſchichtt
an: „Wenn ihr Gottes Wort habt, ſo ſeid ihr recht ſtark und feſt, daig
ihr wohl unumgeſtoßen und ſicher bleiben könnt, es komme ſelbſt der
Teufel oder ſeine Boten.” Und dann das Ziel, für das ſich Guſtac
Adolf einſetzte: „Das gemeine evangeliſcho Weſen hierzulande nichts un
beſchweren habe.‟ Daß Grußwort des Prälaten hob das Wohlwolles
hervor, mit dem die Kirchenregierung die Arbeit bes Edangeliſchen
Vundes verfolge. Den Hauptvortrag hielt Bundesdirektor D. Jahrem
horſt=Beplin über: „Eoangeliſches Chriſtentum, Deutt
ſches Volkstum”. Jedes Vollkstum hat ſeinen eigenartigen
Cho=
rakter, der ſein Weſen, auch ſeinen Glauben und ſeine Religion bo
ſtimmt. Der bedeutſamſte Charakterzug des deutſchen Weſens N: Dent
Drang zur Perſönlichkeit, das Streben nach Wertung und Geltung det
eigenen Lebens, die Achtung vor der Freiheit der Ueberzeugug. 974
Tragik des beutſchen Schickſals im Mittelalter war es, daß eine ſolck
Weſensart zwangsweiſe verbinden mußte mit dem autoritativ, imbi
rialiſtiſch, univerſaliſtiſch gerichteten römiſchen Chriſtentum. Die Neforo
mation aber iſt die endlich gewonnene Verbindung deutſchen Vollstumm
mit etangeliſchem Chriſtenzum. Sie zu hüten und zu wahren it Snn
und Ziel des Evangeliſchen Bundes. Machtvoll klangen die Verſe deu
Lutherliedes als Antwort. Darauf zog die ganze mehrtauſendkövſio
Verſammlung zur ebangeliſchen Kundgebung auf den Markt
platz, wo Landeskirchenrat D. Waltz dunh Erinnerung an zwei geſchicht
liche Ereigniſſe, nämlich den Oppenheimer Reichstag von 106 und 1a
Zerſtörung Oppenheims 1689, den Genius des Ortes beſchwor. Seſnn
Rede klang in den von der ganzen Verſammlung ausgeſprochenau
Schwvur aus: „Allezeit treu bereit, für des Vateplandes und des Glaru
bens Herrlichkeit!”
Mineralwaſſererſchließung an der Bergſiraßel
Zu den Mitteilungen in der Preſſe, die von der Aufſchließunn
einer wertvollen Mineralquelle in Bensheim und von einem Sprudd
in Nieder=Walluf bei Wiesbaden berichten, wird uns mitgeteilt, da
dieſe beiden außergewöhnlich wertvollen Quellen den
Wünſchelrutenſe=
ſtellungen des bekannten und erfolgreichen Rutengängers Herrn Dtu
Edler v. Graebe, Gernrode (Harz), zu verdanken ſind.
Herr v. Graeve iſt jetzt wiederholt in Süddeutſchland und am
Rhe=
zu derartigen Forſchungen anweſend und gilt als Spezialiſt auf dieſev
Gebiet.
* Hirſchhorn, 10. Sept. Waſſerſtand des Neckars a
8. Sept.: 0.53 Meter; am 9. Sept.: 045 Meter: am 10. Sept.: 0.40 Mt.
H. Aus dem Weſchnitztal, 9. Sept. Von dem ſchweren
Autounfall bei Reiſen iſt noch mitzuteilen, daß der Zuſtam
des Verunglückten ein äußerſt bedenklicher iſt und die Verletzungen
ſchwerer Natur ſind, daß ihn das Weinheimer Krenkenhaus nicht zu
Behandlung aufnahm, ſondern in die Klinik nach Heidelberg überfülrss
ließ. Der betreffende Kraftwagen wurde vollſtändig zertrümmert. Nag
hat kaum Hoffnung, den Bedauernzwerten am Leben zu erhalten.
W. Heppenheim a. b. B., 10 „Sept. Verkehrsunfall. 65
Wagen mit Vierradbremſe mußte geſtern vormittag plötzlich ſtart brers
ſen. Ein Motorradfahrer, welcher dem Auto in ſehr raſchem Ten 9
folgle, hatte nur einen kurzen Abſtand von dem Auto und konnte ſesu
Nad nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen. Er fuhr mit voll=
Wucht gegen das Auto, wodurch beide Fahrzeuge ſtark beſchädigt
wu=
den. Perſonen kamen nicht zu Schaden. — Tödlich veru
glückt. Einem Fuhrmann aus Löhrbach, welcher Grummet einfahrnl
wollte, gingen plötzlich beide Pferde durch. Der Mann kam dadu r
zu Fall und wurde eine große Strecke mitgeſchleift. Dabei erlitt er un
ganzen Körper ſo ſchwvere Verletzungen, daß er kurz darauf ſtarb.
Die beiden Beamtenbauten ſind nun fertiggeſtellt. Der eine BI
wurde bereits bezogen, während der andere Bau noch im Laufe die
Monats bezogen werden kann. Die Stadt iſt nun weiter durch weſe
liche Zuſchüſſe von Reich und Staat in die Lage verſetzt, zwei weit *
Bauten bzw. 4 Wohnungen für Reichsfinanzbeamte in der neu angel!”
ten Hagenſtraße zu errichten. — Telephonkabel. Die graef
Durchgangsleitung der Nord=Süd=Fernſprechſtrecke werden nun untt
irdiſch in Betonkanäle verlegt. Vor urſprünglich 5 Leitungen ſind d5e
auf 34 Leitungen angewachſen. Mit dem Entfernen der Telephonſtanar
wird die Ueberſichtlichkeit auf der Bergſtraße, beſonders zwiſchen S
penheim-Bensheim, weſentlich gefördert.
Iodes Ra
heimer Ste
12:10
lienbades,
entſchiede
Ift
gewerbeſch
Graphiler und
entwürf
Ede
H. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 10. Sept. Dbſtverſteig!
Kreisſtraßen ſtatt. Der Erlös iſt aber dieſes Jahr ein ſehr minimake
keine Rede ſein. Der Einnahmeausfall für die Kreiskaffe dürſte 2
wegen ein ganz empfindlicher werden.
D. Biblis, 10. Sept. Autounfall. Geſtern nachmittag er
zwiſchen Pfeddersheim und Pfiffligheim einen Unfall, der noch rodl
glimpflich abging. Verſchiedene junge Leute von hier waren zum
W=
bandsſpiel der erſten Mannſchaft des hieſigen Fußballvereins nach Pf
dersheim gefahren. Auf der Rückfahrt blatzten plötzlich zwei Reifen 14
dete auf einem Acker, wo er umkippte. Sämtliche Infaſſen kamen aut
leichten Verletzungen mit dem Schrechen davon. Mit Hilfe verſchieder.
Paſſanten gelang es alsbald den Wagen wieder flott zu machen, ſo Ei
die Weiterreiſe mit etwas Verſpätung angetreten werden konnte. 2
Auto wurde nur leicht beſchädigt.
* Gernsheim, 10. Sept. Wafſerſtand des Rheins
8. Sept.: —0.10 Meter; am 9. Sept.: —002 Meter: am 10. Sct=
—005 Meter.
z. Trebur, 10. Sept. Selbſtanſchlußamt. Nachdem
Oberpoſtlirektion Darmſtadt bereits im Odenwald auf einigen kleine2!
Telegraphenämtern mit dem Einbau von Selbſtanſchlußanlagen leg 2
nen hat, foll als erſter Ort im Kreis Groß=Gerau die hieſige Gemeird!
demnächſt ein Selbſtanſchlußamt erhalten. Mit dieſer elektriſch=autol= Einrichtung kann jeder Teilnehmer des Ortsnetzes auch vif
anderen Fernleitungen ſeinen Anſchluß ſelbſt herſtellen. Für das Sel.”
anſchlußamt wird im Rathauſe ein Zimmer zur Verfügung geſtellt.
S 4
Gac
Das unerreichte, wissenschaftl. begründete Mittel
für den Haarwuchs, ärztlich ernpfohlen gegen
Haarausfall und Kopfschuppen. Zuglelch das
er-
frischende und ideale Pflegermittel für die Frisur,
von höchster Eigenart der Duftkomnposition.
4.
A4
2 WalssüttsrBe
220 ud 2m
Seef HIr. 6 1M 0cc
Rummer 253
Diensfag, den 11. September 1923
Geite 7
Tagung der Landgemeinden Starkenburgs.
I. Michelſtadt, 10. September.
Unter dem Vorſitz des Vertreters der Provinz Starkenburg im
Eseſchäftsführenden Vorſtand des Heſſiſchen Landgemeindetags, Herrn
Kürrgermeiſter Ritzel=Michelſtadt, trat heute im hieſigen Städtiſchen
Sraalbau der Provinzialverband Starkenburg zu einer überaus ſtark
6ſtſuchten Tagung zuſammen. Das erſte vorgeſehene Referat: „Die
frnanzlage der Landgemeinden” von Bürgermeiſter Ritzel mußte wegen
imer auf erſt überſtandener Krankheit beruhenden Indispoſition
aus=
alen. Der Vorſitzende wies jedoch darauf hin, daß die bevorſtehende
ſeichsgeſetzgebung über den endgültigen Finanzausgleich, das
Steuer=
ereinheitlichungsgeſetz und den Laſtenausgleich eine dringliche Stellung=
„Ehme nicht nur des Provinzialverbandes, ſondern des geſamten
Land=
farneindetages erfordere. Es wurde daher beſchloſſen, für Anfang
Ttober eine Sondertagung des Heſſiſchen Landgemeindetags
zu verlangen, die ſich eingehend mit dieſen Prohlemen befaſſen ſoll.
es Erſatz für das ausfallende Referat ſprach ſodann Kreisſchulrat
Ettork=Darmſtadt über:
„Gemeinde und Schule‟.
Der Redner ging von der geſchichtlichen Entwicklung des
Schul=
w=ſens und des Schulgutes aus, um ſodann zu der modernen
Schul=
nutwicklung und den damit in Zuſammenhang ſtehenden Aufgaben der
=meinden Stellung zu nehmen. Im Verlaufe ſeiner Ausführungen
Sandelte der Redner dann Sonderfragen des
Mädchenfortbildungs=
rulweſens und der Klaſſen mit erweiterten Lehrzielen und einige
an=
ſie Fragen des Volks= und Fortbildungsſchulweſens. Seinen
Aus=
ſiSrungen folgte ſtarker Beifall der Verſammlung. Nach einer
ein=
eSenden Ausſprache, die ſich im Sinne des Neferenten bewegte, wurde
zu gende Entſchließung angenommen:
„Der Provinzialverband des Heſſiſchen Landgemeindetags fordert
ſa Geſamtgemeindetag auf, bei der Heſſiſchen Staatsregierung dahin
umſtellig zu werden, daß im Etatsjahr 1929 weſentlich größere Mittel
ſi— die Unterſtützung leiſtungsſchwacher Landgemeinden für notwendig
mrdende Volksſchulneubauten eingeſtellt werden. Die
Land=
faneinden erklären ſich außerſtande, ohne Staatshilfe neben den
allge=
meinen ſachlichen Koſten die Finanzierung von Schulneubauten auf
irene Koſten zu übernehmen. Darüber hinaus fordern die heſſiſchen
Landgemeinden, daß neben dem Staatszuſchuß für den Schulneubau
ſie Finanzierung des Neubaues durch ſtaatlicherſeits bewilligte
Bau=
ſerlehen in ausreichendem Umfange erfolgt.”
Herr Bürgermeiſter Treytner=Mülheim konnte infolge eines
ſtervenzuſammenbruches ſein vorgeſehenes Referat:
„Kriſenfürſorge und Landgemeinden”
nEht halten. An ſeiner Stelle ſprach Herr Stadtrat Dey zur gleichen
hu age. In ſehr wirkungsvoller Weiſe behandelte er die kataſtrophalen
Answirkungen des neuen Arbeitsloſenverſicherungsgeſetzes für die
Land=
zaneinden, wiederholt durch zuſtimmende Aeußerungen der anweſenden
Lerwaltungsvertreter unterbrochen. Nach ergänzenden Mitteilungen
uam Bürgermeiſter Ritzel fand nachſtehende Entſchließung
ein=
tunmige Annahme:
„Das neue Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz bringt
üie eine große Anzahl von Gemeinden in bezug auf die
Kriſenunter=
tttzung und die Unterſtützung der Ausgeſteuerten eine ſolche finanzielle
ay. Bensheim, 10. Sept. Errichtung eines
Familien=
bades. Nach nahezu zweiſtündiger Beratung hat ſich das
Bens=
hämer Stadtverordnetenkollegium in ſeiner heutigen Sitzung mit
412:10 Stimmen grundſätzlich für das Projekt eines
Fami=
ſinnbades, und zwar gemeinſam mit der Gemeinde Auerbach,
enttſchieden.
— Offenbach, 10. Sept. Erfolg der Offenbacher
Kunſt=
zewerbeſchule. Bei dem unter der Geſamtheit der Deutſchen
Graphiker und Werbefachleute ausgeſchriebenen Wettbewerb für
Werbe=
enrtwürfe der Firma Flume, Berlin, Großhandlung für Schmuck und
Ezelmetallwaren, erhielten den zweiten Preis Albert Gänzle, den
drit=
en Preis Emil Eckhardt, den vierten Preis Friedrich Diehl. Die drei
Preisträger ſind ehemalige Schüler der Klaſſe für Graphik der
Offen=
darher Kunſtgewerbeſchule. — Der Reichsverband der Innungen für
des Damenſchneidereigewerbe hat die Kunſtgewerbeſchule Offenbach
ge=
beten, bei der anläßlich der Reichstagung in Nürnberg ſtatfindenden
Ausſtellung „Der Ausbildungsweg im Damenſchneidereigewerbe vom
2chrling zum Meiſter” Arbeiten der Modeklaſſe zur Verfügung zu
tlllen. Leider konnte dieſer Einladung, die auf einen vor kurzem
ſtatt=
gi undenen Beſuch der Schule durch die Vorſitzende des Verbandes, Frau
Gertrud Dittrich, zurückführt, aus techniſchen Gründen kurz nach den
moßen Ferien nicht Folge gegeben werden.
Rheinheſſen.
f. Bobenheim, 10. Sept. Glücklich verlaufener
Auto=
umfall. Ein Fuhrmann fuhr nachts mit ſeinem Fuhrwerk auf der
Landſtraße. Da er ſchlief bemerkte er auch nicht, daß das Fuhrwerk auf
de— linken Straßenſeite fuhr. Von hinten kam nun ein Perſonenauto,
gebb Signal, damit der Fuhrmann nach rechts führe, doch vergebens.
Lurr Führer des Autos wollte nun rechts überholen, im ſelben
Augen=
blck fährt das Fuhrwerk auch nach rechts. Infolgedeſſen geriet das
Anto in den Straßengraben und überſchlug ſich, ſo daß es vollſtändig
uff dem Dache ſtand. Nicht das Geringſte wurde an ihm beſchädigt.
Dze beiden Inſaſſen, die, aus Mannheim kommend, nach Köln fahren
wellten, mußten noch eine Scheibe einſchlagen, um heraus zu gelangen.
2x es in der Nacht nicht möglich war, das Auto wieder ſtartbereit zu
machen, ſetzten die beiden ihre Reiſe mit der Bahn fort, während ein
Antoſchloſſer das Auto bis zu ihrer Rückkehr zu ſich nahm. —
Nad=
fehrer=Unfall. Als der allſeits beliebte Poſtmeiſter Fiſcher eine
Rrdfahrt unternahm, kam ihm ein Auto entgegen, das nicht abblendete.
Iafolgedeſſen verlor der Mann jegliche Möglichkeit, ſich zu orientieren,
u d fuhr gegen einen Stein. Dcbei ſtürzte er ſo unglücklich vom Rad,
d7ß er ſich außer Verletzungen am Unterleib einen Bruch des
Unter=
kü fers zuzog.
D. Pfiffligheim, 10. Sept. Beinbruch beim
Fußball=
iel. Geſtern vormittag ereignete ſich beim Verbandswettſpiel des
hieſigen Fußballvereins in Worms ein bedauerlicher Unglücksfall. Der
als ſehr fair bekannte Verteidiger Müller des hieſigen Fußballvereins
prallte mit einem Spieler aus Worms kurz vor Schluß des Spieles ſo
un=glücklich zuſammen, daß er mit einem Beinbruch vom Platze getragen
werden mußte. Bedauerlicherweiſe mußte feſtgeſtellt werden, daß nicht
emmal entſprechend Sanitätsperſonal zur Stelle war. Der Verunglückte
Mirde ſofort im Auto ins Wormſer Krankenhaus gebracht.
Laſt, daß ſie von der Gemeinde unmöglich getragen werden kann. In
einzelnen Gemeinden ſteigt die Zahl der Ausgeſteuerten derart, daß ſie
bald die Zahl der Erwerbsloſen= nud Kriſenunterſtützungsempfänger
überwiegt. Die Koſten, die hierfür aufzubringen ſind, ſind ſo groß,
daß zum Teil die Geſamteingänge der Steuern hierzu nicht ausreichen.
Die Gemeinden ſind deshalb nicht in der Lage, auf die Dauer dieſen
Zuſtand zu ertragen. Zur Abhilfe wird folgendes vorgeſchlagen:
1. Die beſte Wohlfahrtspflege iſt die Beſchaffung von Arbeit;
deshalb muß alles verſucht werden, Arbeitsgelegenheit zu beſchaffen,
ſei es durch Erbauung von Häuſern, durch Bereitſtellung von
wei=
teren Notſtandsarbeiten, ſei’s durch Hebung der Wirtſchaft in jedweder
Form. In Verbindung mit der Konjunkturforſchung muß ein
Ar=
beitsbeſchaffungsprogramm aufgeſtellt werden, um den
Arbeitsloſen=
markt zu entlaſtien.
2. Die Kriſenfürſorge iſt auf alle Gruppen und Berufe
auszudehnen.
3. Liehnlich wie bei der Kriſenfürſorge muß ein Teil der
Wohlfahrts=
unterſtützung für Ausgeſteuerte vom Reich ubernommen rerden.
4. Cs müſſen den beſonders notleidenden Gemeinden Mittel zur
Ver=
ſ.igung geſtellt werden zu niederem Zinsfuß, um in größerem Maße
Notſtandsarbeiten errichten zu können, um dadurch die
Aus=
geſtenerren zu beſchäftigen. Gleichzeitig müſſen die Beſtimmungen
über Notſtandsarbeiten auf die Ausgeſteuerten ausgedehnt bzw. zur
Anwendung gebracht werden.
5. Es muß eine Herabſetzung der Altersgrenze in der
Angeſtellten= und Invalidenverſicherung erſtrebt
werden, um die erwerbslos gewordenen älteren
Arbeitnehmerſchich=
ten in den Genuß der dauernden Rentenbezüge zu ſetzen.”
Ueber die
„Zwangsbeitreibung im Verwaltungswege‟
referierte ſodann Verwaltungsoberinſpektor Weckbach=Offenbach, der
ſeinen Verwaltungskollegen eine Fülle von Material zur Arbeit in der
Praxis zur Kenntnis brachte und dafür ſtarken Beifall erntete.
Hierauf fand die Neuwahl des Vorſtandes des
Provinzial=
verbandes ſtatt, wobei der bisherige Vorſtand einſtimmig wiedergewählt
wurde. Als Vertreter der einzelnen Kreiſe wurden in den
Provinzial=
vorſtand entſandt: Kreis Darmſtadt: Bürgermeiſter Rückert=Ober=
Ramſtadt, Kreis Bensheim: Bürgermeiſter OIf=Groß=Rohrheim, Kreis
Dieburg: Bürgermeiſter Krapp=Sickenhofen, Kreis Erbach:
Bürger=
meiſter Dengler=Erbach, Kreis Groß=Gerau: Bürgermeiſter Dr.
Lüddecke=Groß=Gerau, Kreis Heppenheim: Bürgermeiſter Schäfer=
Kirſchhauſen, Kreis Offenbach: Vürgermeiſter Heinz=Diedenhofen. —
Als Ort der näichſten Provinzialverſammlung wurde Wimpfen
be=
ſtimmt. Anſchließend fand in den Näumen des Städtiſchen Saalbaues
ein gemeinſames Mittageſſen ſtatt, das ſehr angeregt verlief. Später
wurden verſchiedene kommunale Einrichtungen der Stadt Michelſtadt
beſichtigt. Der im Werden begriffene Volksſchulneubau erweckte ſtarkes
Intereſſe; nicht minder die auch innen beſichtigten Siedlungen.
Allge=
meine Bewunderung aber löſte das Stadion der Stadt aus, deſſen
her=
vorragender Wert für die Förderung der Volksgeſundheit und
Jugend=
pflege gerade die Männer der Verwaltungspraxis zu beurteilen wußten.
Mit Worten des Dankes an Herrn Bürgermeiſter Ritzel und die Stadt
Michelſtadt ſchieden die etwa 400 Teilnehmer von der intereſſanten und
arbeitsreichen Tagung.
Ah. Bingen a. Rh. 10. Sept. Unfall auf einem
Rhein=
ſchiff. Auf dem Schuff „Schwaben 3” das im Anhang des Schleppers
zu Berg kan=, ereignste ſih ein bedauerlicher Unfall. Beim Ankerſetzen
ſchlug einem Matroſen eine eiſerne Stange derart auf den Leib und den
Kopf, daß ev ſchwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Fs wurde dort ſofort eine Operation vorgenommen, da die Verletzungen
ſchwverer Art waren. — Spende für das Heimatmuſeum.
Schuhmachermeiſter Karl Koch aus Büdesheim ſpendete dem Binger
Heimatmuſeum einige alte und wertvolle Stücke. So ein Oelbild der
heiligen Katharina, eine Meſſinamünze mit dem Bilde des großen
Kur=
fürſten und einige Zeugen aus Deutſchlands ſchwerer Zeit, da Kleidung
und Nahrung nur noch aus Erſatz hergeſtellt wurden.
Wetterbericht.
* Gießen, 10. September.
Nachdem an der Südſeite der Islandſtörung kühlere ozeaniſche
Luft=
maſſen nach Mittele ropa vorgedrungen ſind, har unter ihrem Einfluß
ſich Bewölkung gebildet, und auch in unſerem Gebiet kam es zu
ver=
einzelten leichten Niederſchlägen. Da ſie aber gleichzeitig hohen
Luft=
druck mit ſich bringen, ſo dürfte zunächſt nach etwas unbeſtändigem
Wetter wieder eine Beſſerung eintreten. Bewölkung und auch
ſtrich=
weiſe geringe Niederſchläge ſind morgen nicht ausgeſchloſſen.
Ausſichten für Dienstag, den 11. September:
Wechſelnd wolkig mit Aufheiterung, kühler, Niederſchlagsneigung.
Ausſichten für Mittwoch, den 12. September:
Vielfach aufheiterndes Wetter und wieder wärmeres Wetter.
in C. Wind: Mee
ſchlag
in mm Schnee=
decke
in em Gießen: wolkig SV. 05 Aachen: wolkig SW. Hamburg: wolkig N. 13 Berlin: wolkig 20 SG. gef. München: heiter 18 SW. Königsberg: heiter 14 SO, Breslau: heiter 19 SO,
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen.
Feldberg:Taunus wolkig 15 NNW. Waſſerkuppe wolkig 17 W. Feldberg:
(Schwarzw.) Nebel 12 SWf. Zugſpitze: Nebel NNW. Kahler Aſten: wolkig 14 WSW. 03 Fichtelberg: heiter 16 WSW. Schneekoppe: heiter 15 NW.
* 31. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Loiterie.
28. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung des
8. September fielen: 2 Gewinne zu je 100 000 Mark auf Nr. 343 664:
2 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 257 033; 12 Gewinne zu je 3000
Mark auf Nr. 206 478, 258 674, 282 041, 330 226, 350 376, 370 0003 20
Ge=
winne zu je 2000 Mark auf Nr. 39 744, 56 300, 75 248, 130 439, 154 380,
177 316, 177 698, 298 160, 348 182, 363 343; 38 Gewinne zu je 1000 Mark
auf Nr. 14 777, 20 947. 34 775, 35 831, 65 964, 111 010, 125 663, 183 281,
202 411, 215 799, 229 094, 234 061, 248 823, 249 872, 257 621, 293 654,
331 812, 346 365, 369 915; ferner 96 Gewinne zu je 500 Mark und 254
Gewinne zu je 300 Mark. — In der Nachmittags=Ziehung
fielen: 2 Gewinne zu je 50 000 Mark auf Nr. 87 022; 2 Gewinne zu je
10 000 Mark auf Nr. 322 617; 6 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr.
188 921, 242 922, 252 786; 6 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 212 184,
287 145, 350 788: 22 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 32 075, 54 744,
73 945, 164 072, 177 878, 200 667, 204 705, 226 700, 274 41, 299 979,
348 294; 28 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 3208, 40 708, 107 016,
110 108, 133 978, 166 168, 189 893, 197 785, 206 984, 278 639, 317 777,
321 877, 347 204, 353 370; ferner 72 Gewinne zu je 500 Mark und 188
Gewinne zu je 300 Mark. — Im Gewinnrade verblieben:
2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 300 000 Mark, 2
Ge=
winne zu je 25 000 Mark, 6 Gewinne zu je 10 000 Mark, 4 Gewinne zu
je 5000 Mark, 14 Gewinne zu je 3000 Mark, 12 Gewinne zu je 2000
Mark, 64 Gewinne zu je 1000 Mark, 154 Gewinne zu je 500 Mark und
468 Gewinne zu je 300 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 11. Sept. 12.30: Kaſſel: Funkorch. O 15.55:
Häus=
frauendienſt. 6 16.35: Alte Tanzmuſik. — In der Pauſe:
Vereins=
nachrichten, Mitteilungen. o 18.10: Aus dem Roman „Maler
Nolten” von Eduard Mörike. 0 18.30: Kaſſel: Oberſpielleiter Fiſch,
Berlin, lieſt aus Werken Karl Hauptmanns: Die Legende von
Slavina. — Ein Bruder der Steine. o 19: Dr. Gerum: Wege
und Ziele der privaten Raſſenhygiene. e 19.30: H. Ph. Weitz:
Vortrag aus eigenen Werken. o 20: Kaſſel: Der Dorfbarbier,
Komiſche Oper in einem Akt von Joſ. Weidemann. Muſik von Joh.
Schenk. Perſ.: Lux, ein Dorfbarbier; Suſchen, ſein Mündel: Rund,
ein Schulmeiſter; Joſeph, eines Pächters Sohn; Adam,
Barbier=
geſelle bei Lux; Margarethe, Witwe eines Schmieds; Peter ein
Schneider; Bauern, Geſchworene. Funkorch. Spielleitung: M. Marlo.
21.30: Konzert. Frankfurter Harmonie=Orcheſter.
Stuttgart.
Dienstag. 11. Sept. 12.30: Schallplatten. O 15.45: Frau M.
Lang=Kurz: Frauenkleidung und Frauenkultur. 16.15: Funkorch.
Einlagen: Fritz Löffler. 6 18.15: Louiſe Diel: Vom Wohnen in
Amerika. o 18.45: Amtsgerichtsrat Dr. Gros: Die Mietzinsbildung.
19.15: Heinz Kloß: Proben aus dem penſylvaniſch=deutſchen
Schrifttum. o 19.45: Nachrichten ſüdd. Funkvereine. O 20: Der
Waſſerträger. Oper in drei Aufzügen von Luig: Cherubint. Perſ.:
Graf Armand, Parlamentspräſident; Conſtanze ſeine Gemahlm;
Micheli, ein Savoyarde, Waſſerträger: Daniel, ſein Vater; Antoine.
ſein Sohn: Semos, ein reicher Pächter in Goneſſe: Roſette deſſen
Tochter, Antoines Braut; Hauptmann: Lieutenant; emn Mädchen
aus Goneſſe: Sergeant. Zeit: 1617. 0 Anſchl.: Nachrichten. O Dann:
E. Stockinger lieſt die Novelle „Wendolin und Seraphine”, von
C. Hauptmann. O. Anſchl.: Tanzmuſik. Kapelle Willi Wende.
Berlin.
Dienstag, 11. Sept. 12.39: Mitteilungen und praktiſche Winke
für den Landwirt. 8 16: Wegner: Eine Stunde in der Tolſtoi=
Schule. 8 16.30: Stunde mit Büchern. O 17: Kapelle Emil Rooßz.
6 19: Privatdozent Hummel: Wunder der Technik im Büro.
O 19.30: Einführung und Perſonenverzeichnis zu der nachf. Uebertr.
Morgan: Graf Dohna: W. Bendow; Helene, ſeine Gemahlin:
E. Sturm; Leutnant von Hohenfels: F. Bla nhorn; von
Knobels=
dorf Kadett: E. Hüttner; von Wedepohl, Ka t: R. Lux; Voltaire:
H. Picha: Maria=Thereſia: Julia Serda; Barberina: Annn Ahlers:
Laura: Anni Frind; Dolores: La Jana; Jgnacia: Margarete
Kupfer; Perez: F. Berger; Abtiſſin: Elli Röckner; Pſchihoda,
Kaſtellan: K. Mikulski; Momolo, ein Spieler: C. Carnow; Menuzi,
ein Bravo: H. Picha; der Inſpizient: K. Mikulſki: Coſta, Diener
Caſanovas: S. Arno; ein Kammerherr: Pleſchke, Feldwebel; Trude,
Zofe; Tonina, ein Blumenmädchen, Sunſhine=Girls, Jackſon=Boys,
Grete Walter, Marianne Winkelſtern, Comedian, Jarminiſts, Doris
Kaiſer, Dora Leſſing, Margit May, Chor des Großen
Schauſpiel=
hauſes, Figuranten und Figurantinnen. Schauplätze: Venedig, vor
dem Palaſt der Barberina; Spielſaal im Theatro San Samuele
zu Venedig; Tarragona in Spanien; Im großen Foyer der Wiener
Hofoper; auf der Terraſſe von Sanſſouci; Bibliothekſaal Schloß
Dur in Böhmen; auf der Piaza San Marco. — Während einer
Pauſe: Tagesnachrichten.
Stettin. 19: Dr. Asmus, Vorſitzender des Pommerſchen Radio=
Klubs: Die letzten Neuerungen auf dem Gebiet des
Rundfunk=
empfanges.
Deutſche Welle. Dienstag, 11. Sept. 10.15: Berlin: Nachrichten.
0 12: Franzöſiſch für Schüler. O 12.25: Rektor Karſelt: Praktiſches
Rechnen o 13.30: Berlin: Nachrichten. o 14.30: Kinderſtunde.
Erich Drechsler: Wie baue ich mir ein Rundfunkempfangsgerät?
15.35: Wetter und Börſe. 16: Dr. Klopfer:
Erziehungs=
beratung. 16.30: Th. Stiefenhofer: Peter Hille der
Dichter=
zigeuner. o 17: Leipzig: Das Tierreich in der Muſik. 0 18: P.
Eggers: Das Volkstheater einſt und jetzt. 18.30: Franzöſiſch
für Anfänger. 0 18.55: Dr. Hohlfeld: Reichsgeſchichte in Dokumenten.
20.10: Berlin: Aus dem Großen Schauſpielhaus, Berli:
Caſanova”, Operette von Joh. Strauß. o Während einer Pauſe:
Preſſenachrichten.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortich für poltit und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulleion Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann,
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer: für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Willv Kuhle: Drus
und Verlag: C. C. Wlitich — ſämilich in Darmſtiadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
II. .Mch 13215
DIE BeBctteEks eur OolLKK. KEUIE ZIUMKL TE
[ ← ][ ][ → ]Geite 8
Dienstag, den 11. Sepfember 1928
Nummer 233.
Die glückliche Geburt ihres zweiten
Sohnes zeigen an
Dr. Jur. Hfred Stampft und Prau
Kretel, geb. Altheim.
Darmstadt, den 9. September 1928. c23e0t
Erich Hacke
Mathilde Hacke, geb. Münch
Vermählte
Langen, Altona-E.
Lessingstr. 40
11. September 1928.
Bnrs 1
d. beſteKaffee=Filter,
1,25 K empf. 414512
Ernſt Crämer
am Markt.
1 Anzug
reint gen, dämpfen u.
bügeln 1,20 ℳ,
12 Anzüge im
Abon=
nement 9 ℳ.
Herren= n. Damen=
Schneiderei,
Friedrichſtraße 18, I.
(23598)
Ca. 20 Stück
Fahrräder
Damen und Herren,
regulär. Preis 100.,4,
für 68 und 70 , m.
3 Jahre Garantie
ab=
zugeben. (23611
Pullmann
Saalbauſtraße 27.
Der liebe Gott hat mir am
Sonntag abend ein Brüderchen
geſchenkt. Klaus Adelbert
Karl foll es heißen.
Marie Kötting.
Darmſtadt, Soderſfraße 117 pt. (28663
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
auf=
richtiger Tefknahme und die
über=
aus zahlreichen Kranz= und
Blumenſpenden beim Heimgange
unſerer lieben Großmutter ſagen
innigen Dank.
J. A. der Hinterbliebenen
Rudolf Sang
23593
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſeres lieben Entſchlafenen
Friedrich Heppenheimer
ſagen wir, insbeſondere Herrn
Pfarrer Bergér für die troſtreichen
Worte am Grabe ſowie der
Direktion des Landestheaters, für
den ehrenden Nachruf, innigſten
Dank.
Darmſtadt, 10. September 1928.
Die trauernden Hinterbllebenen.
23568
Statt beſonderer Anzeige.
Im Heiliggeiſſ=Hoſpital zu Schwäb.=Gmünd
ent=
ſchlief am Samstag, den 8. September, abends 8 Uhr,
meie treuſorgende Gattin, meine innigſigeliebte Mutter
geb. Siebold
im Alter von 46 Jahren.
In tiefſtem Schmerz:
Wilhelm Herhaus
Fritz Herhaus.
Dſe Beiſetzung ſindet Mittwoch morgen 11 Uhr auf
dem Bergfriedhof in Heidelberg ſtatt. (14521
Am 9. September, 2 Uhr nachmittags, entſchlief ſanft
nach kurzem Leiden im 74. Lebensjahr unſer innigſigeliebter,
treuer Vater, der
Königl. Preuß. Generalleutnant a. D.
Richard Freiſe
In tiefer Trauer:
Stephanie Freiſe
Emmt Freiſe
Dorothea Freiſe
Richard Freiſe
Katharina Freiſe
Die Einſegnung findet ſiatt am 12. Sepiember 1928, 9.30 vormitt.
im Sterbekfauſe in Babenhauſen. Die Einäſcherung erfolgt im Sinne
des Verſtorbenen in aller St
(14505
„Multigraph‟
komplett und gut erhalten, zu
ver=
kaufen. Angebote unter G 10 an
die Geſchäftsſtelle 8s. Bl. (t4e1s
Auf Teilzahlung
ohne Aufſchlag!
Gebiſſe, Goldkronen
u. Brücken. — Rep.
lin einigen Stunden.
Fran Foſeph, dentiſtin,
1J. Foſeph. Dentiſt,
Marktplatz 4, im
Fiſch=
haus Fertig, 142702
Pack= und
Einſchlagpapier
in Bogen u. Rollen
liefert billigſt (14511
Papiergroßhandlg.
Skurnik, Bleichſtr. 46.
Telephon 1791.
Tad
Beiladung
nach Mainz,
Offen=
bach, Frankfurt und
zurück nimmt an
J. Kugler
Liebfrauenſtraße 38.
Teleph. 1011. Gesess
Parkett=
Reinigung
abzlehen, abreiben.
Ibel & Lotz
Eliſabethenſtr. 31
Teleph. 461. 113526a
Heute Nacht entschlief auf Gut Westerhaus bei
Ober-Ingelheim nach langem, schweren, mit großer
Geduld ertragenem Leiden
Frau
Emmy von Opol
geb. Weber
die Gattin unseres kürzlich verstorbenen Witinhabers
Herrn Heinrich von Opel.
Das Andenken an eine ebenso kluge wie tüchtige
Frau witd in hohen Ehren erhalten bleiben.
Adam Opel.
Rüsselsheim am Main, den 8. September 1928.
(F.474
Nach langem, schweren Leiden verschied auf ihrem
Familiensitz Westerhaus bei Ober-Ingelheim
Frau
Emmny von Opel
geb. Weber
die hochverehrte Gattin unseres Herrn Heinrich von Opel,
den wir erst vor einigen Monaten tiefbetrauernd zu Grabe
tragen mußten.
Wie wir unserem Herrn Heinrich von Opel die Treue
halten, so wird auch seine Gattin uns unvergeßlich.
bleiben.
Die Prokuristen, Handelsbevollmächtigten,
Ober-Ingenieure und leitenden Beamten
des Hauses Adam Opel.
Rüsselsheim am Main, den 8. September 1928
IV. 14473
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe ſo tiefer Anteilnahme beim Hinſcheiden unſeres
lieben, unvergeßlichen, ſelbſtloſen Bruders
Dr. Karl Wirtz
Geheimer Hofrat
ſagen wir Allen unſeren herzlichſien Dank.
In namenloſer Trauer:
Lilli Wirtz
Charlotte Wirtz
zugleich im Namen der übrigen Hinterbliebenen.
Darmſiadt, im September 1928.
2360
ulte
Zußpflegs
empfiehlt ſich 105=
Fr. Hartman!
appr. Heilgehilf.
uud Maſſeur.
Grafenſtr. 20, II,
Telephon 1454
Piano
z. Lernen, gut erhe
280ℳ, kreuzſaitg,
gut, 580 „, la M21
keninſtr. 750 X.
Zahlung n
Ra=
geſtattet BiA
Nic. Berg
Heidelbergerſtraße?
Dolf-Motorcl
ammer 233
Dienstag, den 11. September 4928
Seite 9
Montenegriniſches.
Der ſerbiſche Schriftſteller Micun M. Pawitſchewitſch, der
gi beſondere Vorliebe für die Bewohner der Schwarzen Berge
4 ließ kürzlich als das Ergebnis langjähriger Reiſen durch
ſaitenegro ein Buch erſcheinen, in dem er eine Sammlung der
Montenegro geläufigen Anekdoten zuſammenſtellte. Der
Monte=
giner hat unter allen Serben den Ruhm, ein beſonders guter
ekdotenerzähler zu ſein. Die kleine Geſchichte nimmt
Dieſen Söhnen der Berge die Rolle einer
ungeſchriebe=
ſim Literatur ein, und ein ſolches Anekdotenbuch kann daher
ſtkwenigen Worten Beſſeres und Zutreffenderes über das Land
gen, als es die gelehrteſte und umfaſſendſte Abhandlung eines
ſeenden bermag. Der erſte Band des in Belgrad erſcheinenden
ſei kes iſt kürzlich herausgekommen und hat in der Preſſe
Jugo=
ſwiens, aber auch in der Tſchechoſlowakei lebhafte Beachtung
funden. Hier ein paar Proben, die noch von dem
patriarcha=
ſchgen, von der modernen „Kultur” wenig beleckten Leben
Monte=
ſrros und dem ſchlagfertigen Witz ſeiner Bewohner berichten:
Montenegro als Fürſtentum.
Als Montenegro im Jahre 1851 zum Fürſtentum erhoben
u: de, weilte auch ein Stammeshäuptling namens Sula Radov
ſaſ=plowitſch zu dem feierlichen Anlaß in Cetinje. Fürſt Danilo
ſunt ihn: „Wie gefällt dir, Sula, das Geſchehene?” — „Herr, was
i ein Schiff in der Waſſerhöhlung eines Steins?”
Wer frühſtückt in Montenegro?
Fürſt Nikola von Montenegro, der als großer Ausbeuter
ſtees Volkes bekannt war, trifft auf einem Spaziergang in der
usebung Cetinjes am Wegrand ſitzend Jvo Vojenov Brana,
ſie er Brot und Käſe verſpeiſt.
„Am Frühſtücken, Jvo?” fragt ihn der Fürſt. — „Nicht doch,
ſerr!” — „Wieſo nicht, da du doch Brot und Käſe ißt?”
Jvo, den Blick feſt auf den Fürſten Nikola gerichtet,
antwor=
t. „Nur einer frühſtückt, Herr, in Montenegro, zwei oder
rei haben Appetit und tunken ein, und wir anderen
ſehungern.”
Wie man 100 Taler verdient.
Fürſt Nikola hatte verordnet, daß der, der im Streit einen
anderen mit dem Pfeifenrohr ſchlage, eine Buße von 100
Talern zu entrichten habe. Nun ſtritten ſich einmal zwei
Mon=
tenegriner vor den Augen des Fürſten. Der Fürſt iſt jähzornig
und findet dies Verhalten reſpektlos; er ſchlägt ſofort einem von
den beiden mit dem Pfeifenrohr über den Rücken. Ruft da Muju
Vuktewitſch, der dem Vorfall beiwohnte: „Der hat 100 Taler
verdient!“
Der Fürſt wird ſofort inne, daß er gegen ſein eigenes Gebot
gefehlt hat, wirft den Tſchibuk hin und geht, eine Verfügung zu
erlaſſen, die jene Geldbuße aufhebt.
Vergebene Liebesmüh’.
Montenegro iſt ſchön, die Berge ſind ſchön und die Menſchen
ſind es auch. Das fand eine Deutſche, ein junges Mädchen, das
auf einem Spaziergang in einſamer Gegend einen jungen
monte=
negriniſchen Hirten traf, der eine verlorene Ziege ſuchte.
Der Montenegriner iſt jung und ſchön, ſein Antlitz kühn, ſeine
Augen blitzen. Und beſonders die Augen haben es der
Deut=
ſchen angetan. Sie überlegt lange, wie ſie dem Jüngling ihre
Sympathien zum Ausdruck bringen könne, findet nichts Geſcheites
und platzt ſchließlich heraus:
„Wunderbar ſeid Ihr Montenegriner! Schau ich dir in die
Augen, ſcheint es mir, ich erblickte die ganze Welt in ihnen.”
„Ach, die ganze Welt?” fragt der alſo Bewunderte gleichmütig.
„Dann ſiehſt du gewiß auch irgendwo meine Ziege, die ich ſchon
ſo lange ſuche.”
Die Amwandlung tropiſcher Klimata
in gemäßigte.
Vor einiger Zeit haben die Verſuche zweier Franzoſen,
Claude und Boucherot, die Temperaturdifferenzen zwiſchen den
tieferen Regionen des Meeres und ſeiner Oberfläche in den
tropi=
ſchen Gegenden zur Gewinnung von elektriſcher Kraft
auszu=
nützen, berechtigtes Aufſehen erregt. Denn dieſe Entdeckung ſchien
ja auch die Möglichkeit in ſich zu ſchließen, durch das vom Meeres=
grund gehobene Waſſer bisher tropiſche Gebiete der Beſiedlung
und Bebauung zu erſchließen und die Uebervölkerung Europas
dahin zu leiten. Nun ſind die erſten Verſuche in dieſer Richtung
auf Kuba ausgeführt worden, wo Georges Claude in Habana
eine elektriſche Anlage nach ſeinen Plänen errichtet hat, über die
in der „Comoedia” des näheren berichtet wird. Die Anlage
arbeitet einſtweilen noch mit geringer Kraft; ſie erreicht noch nicht
12000 Kilowatt. Dennoch iſt ihre Leiſtung bereits beträchtlich.
Das Waſſer von vier Grad, das aus der Meerestiefe heraufgeholt
wird, um die notwendige elektriſche Energie zu erzeugen, beträgt
100 000 Kubikmeter in der Stunde. Wenn man — und dies iſt
das Uebliche — annimmt, daß ein jedes dieſer Kubikmeter Waſſer
100 Kilogramm Eis entſpricht, ſo ſieht man, daß die Wirkung
der elektriſchen Anlage der Erzeugung von 6 Millionen
Kilo=
gramm Eis in der Stunde gleichkommt. 120 000 Tonnen Eis in
einem Tage von zwölf Arbeitsftunden! Eine ſolche ungeheure
Kältemenge kann natürlich nicht ohne Einfluß auf das Klima des
Landes ſein, das bekanntlich heiß und feucht iſt. Die Kälte aber
wirkt auf die Luftfeuchtigkeit kondenſierend und macht die
Atmo=
ſphäre geſünder. Man wird zu einer möglichft großen
Konden=
ſierung der Feuchtigkeit jetzt alle nötigen Maßnahmen ergreifen.
Dadurch werden die Bebauungs= und Beſiedlungsmöglichkeiten
der Gegend weſentlich beeinflußt werden. Doch noch eine andere
wichtige Folgeerſcheinung hat die neue Methode der elektriſchen
Energiegewinnung gezeitigt: die bisherigen elektriſchen
Kraft=
anlagen in Habana ſtammten aus Wärmequellen, und zwar
wur=
den dieſe bei dem Kohlenmangel der Inſel durch Verbrennung
des Rückſtandes des Zuckerrohres geſpeiſt. Kuba produziert etwa
6 Millionen Tonnen Zucker, und dieſe Rückſtände waren als
Brennſtoff hinreichend. Heute aber, da die neue elektriſche
Ener=
giequelle des Meeres dies unnötig macht, würden ſich die
Rück=
ſtände des Zuckerrohres auf der Inſel unnütz anhäufen, wenn
ſich nicht eine andere wichtige Verwendungsmöglichkeit für ſie
gefunden hätte. Man hat nämlich in ihnen einen wichtigen
Pro=
duzenten der Papiermaſſe entdeckt. Bei der ſtets ſteigenden
Nach=
frage nach Zelluloſe für die Papiererzeugung und in einem
Augenblick, da einer ihrer größten Erzeuger, Kanada, ſeine
Aus=
fuhr nach Europa ſperren will, iſt dieſes Freiwerden der
Zucker=
rohrrückſtände Kubas für die Papierproduktion von höchſter Be=
B.
deutung.
ARA
Butrtalte!
Du, Hausfrau,
sollst zum
Scheuern
und Putzen,
als wirksamstes
Mittel nur
VIM benutzen.
VIM ist vielseitig
ver-
wendbar, ergiebig und
säurefrei und kratzt
nicht. / im Nu strahlt
alles vor Sauberkeit.
V 235 10,5
Aihr Bruch
Hed immer größer, wenn Sie ein schlechtsitzendes und lästiges
Michband tragen, Durch solche Bänder verschlimmert sich das
u.den und kann zur Todesursache werden. (Es entsteht Bruch-
Au klemmung, die operiert werden muß und den Tod zur Folge
laen kann.) Fragen Sie Ihren Arzt. Hat dieser eine Bandage
verordnet dann muß es in Ihrem Interesse liegen, sich meine
aderst bequeme, unverwüstliche Spezial-Bandage anfertigen
Hu lassen. Durch Tag- und Nachttragen meiner Bandagen haben
ſicch nachweislieh Bruchleidende selbst geheilt.
Werkmstr. A. B. schreibt u a. „mein schwerer Leistenbruch
S geheilb. lch bin wieder in meinem 66. Lebensjahre ein ganzer
Uun glücklicher Mensch‟! Landwirt Fr. St. schreibt u a.: „ich
eae mich genötigt, Ihnen nach 2 Jahren meinen innigsten Dank
NEZusprechen . wurde ich ganz befreit von meinem Leiden.
Bandagen von RM. 15.— an. Für Rruch- und Vorfall-
Lei-
inde kostenlos zu sprechen in: Darmstadt, Freitag, 14. Sept.,
Wan 8-1 Uhr im Hotel zur Post a. Hbhf. Groß-Gerau. 14. Sept.
Eſte—4 Uhr im Hotel Goldene Krone, Bensheim, Donnerstag,
TV. 5219
13 Sept., von 2½—7 Uhr im Bahnhofhotel.
Ruffing, Spezial-Bandagist, Köln, Kaiser Wilh.-Ring 26.
Emptehle meinen
Damen-Salon
Spezialität: ( 23651
Ondalation — Wasserwellen
W. Küchler=Römerbad
Zimmerstr. 7
Tel. 3934
Zungenkranke!
Täuſcht Euch nicht! O
Die Spmptome: Huſien, Nachtſohweiß, Siechen uſw. dniden
keine Selbſſtäuſchung. Rechtzeitiger Kampf dagegen iſt
rettende Hilfe. „NTMPHOSAN: bringt diefe Hilfe. Aerzte,
die ihn verordnen, bezeugen dies durch ausführliche
Gut=
achten. Oeberraſchend iſf die Erleichterung, die ſofort
ein=
triſt. Preis der Blaſche M. 3.50, Dernbonbons M. —.30.
Erhältlich in allen Apotheken
Alleinherſteller: Nymphoſan 2C.=G., München 38/C.
Wir vereinigten uns zur
ge-
meinsamen Ausübung der
Anwaltschaft. Unser Büro
befindet sich
Rheinstr. 15, 1. Stock
Telephon 295
Dr. BuSs Dr. Kattler
Unterricht in
Krankheits=
übertragung
Eß= und
Ein=
mach=Birnen
zu verkauf. Pfd. 8—1:
Pfg. Frankfurterſtr.
105. Martinsmühle
Zwetſche n. 1a Qual
gr. Sendg. 10 Pfd.
1,40 Mk.
*23667
Grüner Weg 12.
Graubirnen
Pfd. 20 3 10 Pfd. 1,85
empfiehlt (*23672
Jakob Schellhaas
Karlſtr. 50. Tel. 1697.
Honig
(Schleuder) Ia
Quali=
tät, unter Kontrolle
eines vereidigt.
Nah=
rungsmittelchemikers
10 Pfd.=Doſe 10 RM.
franko, 5 Pfd.=Doſe
5.50RM. franko,
Nach=
nahmekoſt. zu meiner
Laſten. Probepäckch
a 1½ Pfd. 1.80 RM.
franko bei
Voreinſen=
dung. Gar
Zurück=
nahme. Frau Lehrer
a. D. C. Fiſcher,
Honig=
verſand, Werder a. d
Havel Nr. 81./IV. 12
ANzüge
entſtauben, dämpfen,
bügeln
Mk. 1.60
Büglerei „Blitz”
Schneiderei
Ballonplatz 6 (141032
Wanzen, Käſer,
Mäuſe uſw.
vertilgt unt Garantie
Ibel & Lotz
Eliſabethenſtraßie
Tel 461 12729-
Von der Reiſe zurück!
Dr. Tannu Wenn
prakt. Zahnärziin
Darmſtadt cessssia) Soderſtr. 112
Dr. Wirth
12 Soderstraße 12
von der Reise zurück
UNTFERRICHF
IM ZUSCHNEIDEN
eigener Garderobe unter persönl. Leitung
Ausbildung im Schnittzeichnen und im
Maßnehmen
Anprobleren
Anfertigen
Modernisleren
Für berufstätige Damen auch abends!
TONIHANAU, MEISTERIM
Elisabethenstr. 70, I. - Ruf: 4243
(14131a)
Roedersche Leihbibliothek
Grafenstraße 24 (13164a
Neue saubere Bücher
Schon von jeher war der
Mensch den Angriffen
der Insekten ausgesetzt,
die in dem Unterricht in
Krankheitsübertragung
die heimtückische
An-
griffsweise erlernt haben.
Fliegen, Mücken,
Schna-
ken und andere
gefähr-
liche Insekten verbreiten
Krankheit und Tod
da-
durch, daß sie auf
ihren Wegen überall
die krankheitserregenden
Bakterien ablegen.
Die Wissenschaft hat
dem Menschen ein
un-
fehlbares
Verteidigungs-
mittel geschaffen - Flit.
Verwende es stets zu
Deinem Schutz.
In wenigen Minuten
tötet Filt mit absoluter
Sicherheit alle
wider-
lichen und gefährlichen
Insekten, wie Fliegen,
Mücken, Wanzen, Blöhe,
Schaben.
Elit tötet nicht allein
dieses Ungeziefer,
son-
dern zerstört auch dessen
Eier, weil es in die Ritzen
und unzugänglichen
Vei-
stecke dringt, in denen
sich das UIngeziefer
vai-
borgen hält.
Flit tötet Motten und
ihre Larven, ohne die
Stoffe anzugreifen oder
einen üblen Geruch zu
verbreiten.
Flit ist unschädlich für
den Menschen und wegen
seiner 100%igen
Wirk-
samkeit sParsam im
Gebrauch. Anwendung
mittels des Fllt=
Zer-
stäubers. Erhältlich
in allen
einschlä-
gigen Geschäften.
VrRurcnrrr, Fliegen, Mücken, Schnaken,
Motten, Schaben, Bettwanzen, Flöhe, Ameisen
Deutsch-Amerikenische Petroleum-Gesellschaft
Abteilung Spezialprodukte / Hamburg 36
Zwetſchen, Tomaten.
Pirnen, Kartoffeln
verkauft zu billigſien Tagespreiſen
Pierling, Hofmeierei
Telephon 184. 11507
Gelegenheit!
Deckmäutel Mk. 2.20
Schläuche „ 1.—
ausgezeichnete Ware,
ſolange Vorrat.
Donges & Wiest
Eliſabethenſtr: 25½
(14431a
gen 1M. a
werden Stühle
geflochten
Klöss,
Heidelberger=
ſtraße 47. (14045a
Billige (179a
Photo-Apparate
ſowie ſämtl.
Photo=
bedarfsartikel kaufen
Sie vorteilhaft bei
Thiele Nacht.
Darmſtadt, Bleichſtraße 9
und Alexanderſtr. 19.
Anleitung koſtenlos,
Bettfedern=Reinigung
Neueſte und modernſte Anlage am Platze
Barchente und Inletts, in allen
Farben — Bettfedern u. Daunen
Matratzen — Metallbetten
Friedrich Eigenbrodt
Karlſtraße 66, an der Annaſtr.
Herdweg 18 Fernruf 1692
424‟
„Wonderfull, sein das ein Schuhplattler?‟
„Nee, Mister dem hat eener auf die Hühneraugen
getreten, der kennt noch kein „Lebewohle*
Gemeint ist natürlich das berühmte, von vielen Aerzten
empfohlene Hühneraugen-Lebewohl mit druckmilderndem
Filzring für die Zehen und Lebewohl-Ballenscheiben für die
Fußsohle. Blechdose (8 Pflasterl 75 Pf., Lebewohl-Fußbad
gegen empfindliche Füße und Fußschweiß. Schachtel (2 Bäder
50 Pr., erhältlich in Apotheken und Drogerien Sicher zu haben beir
Drog G. Hübner, Karlstr. 56, L. Petri. Nfl. Inh. W. Preußer,
Foßdörferstr. 5, Chr. Schwinn, Inh. W. Reich Drog.,
Rhein-
str. 8, Schwanen-Dxog. O. Walter, Gardistenstr. 17.
Seite 10
Dienstag den 11 September 1928
Nummer 253
Reich und Ausland.
Tödlicher Fliegerabſturz
in Oberfranken.
Major a. D. Zander,
ber Führer des Verkehrsflugzeuges D 180 Hannover
—München ſtürzte mit ſeinem Apparat infolge
Kur=
belwellenbruchs bei Forchheim in Oberfranken ab.
Alle dvei Inſaſſen wurden getötet. In dem Piloten
Zander verliert das deurſche Flugweſen einen ſeiner
Beſten. Er war bereits vor hem Kriege ein
be=
währter Offiziersflieger, hat ſich im Weltkriege als
Führer einer Jagdſtaffel vielfach ausgezeichnet, kam
nach Kriegsende als Flugleiter nach Hamburg, ſpäter
als Leiter der Kunſtflugſchüle nach Hannover und
zuletzt nac Schleißheim.
Noch glimpflich abgelaufener Unfall an der
Bahnſchranke.
Frankfurt a. M. Sonntag abend kurz nach
11 Uhr fuhr ein Perſonenauto aus Wiesbaden gegen
die geſchloſſene und gut beleuchtete Schranke des
Bahnüberganges an der Mainzer Landſtraße bei
Griesheim. Die Schrankenbäume wurden von dem
Auto beſchädigt. Ei ſich dem Bahnübergang
nähern=
der Perſonenzug wurde rochtzeitig von dem
Bahn=
wärter angehalten. Perſonen kamen nicht zu Schaden.
Schweres Autvunglück bei Lauſcha
in Thüringen.
Lauſcha. Am Samstag abend ſtürzte der mit
etwa 2 Perſonen beſetzte Laſtkraftwagen eines
Lauſchaer Dachdeckermeiſters kurz vor einer ſcharfen
Kurve die ſteile Straßenböſchung hinab. Der
Wagen=
beſitzer war ſofort tot. Sein 20jähviger Sohn, der das
Auto lenkte, und ein weiterer Inſaſſe erlitten ſchwere
Verletzungen. Acht Inſaſſen wurden leicht verletzt.
Der Sturz hätte noch ſchwerere Folgen haben können,
wäre nicht der Wagen gegen einen Baum gefahren
und dadurch im Fall aufgehalten worden.
Liebestragödie in München.
Mänchen. In einer hieſigen Penſion, in der
ſeit dem 1. September zwei Schweſtern, die als
Tän=
zerinnen hier auftreten, wohnten, kam es am
Sams=
tag abend zu einem aufregenden Vorfall. Eine der
Schweſtern war mit einem Bjährigen Kaufmann aus
Elberfeld verlobt. Dieſes Verlöbnis war von den
Eltern des Kaufmanns nicht geduldet worden, und es
kam zwiſchen den Eltern und dem Sohn zu einem
Zerwürfnis und zur Trennung. Der Kaufmann fuhr
nach München, um dies ſeiner Braut mitzuteilen.
Dabei erfuhr er, daß dieſe Beziehungen zu einem
anderen angeknüpft hatte. Darüber kam es am
Sams=
tag abend zu einer erregten Ausſprache zwiſchen dem
Liebespaar. Plötzlich gab der Kaufmann auf ſeine
Geliebte einen Schuß ab, der jedoch fehl ging. Einen
weiteren Schuß feuerte er auf ſeinen Nebenbuhler, der
zu Hilfe eilen wollte; auch dieſer Schuß ging
da=
neben. Schließlich richtete der junge Mann die Waffe
gegen ſich ſelbſt und törete ſich durch einen Kopfſchuß.
Mordanklage gegen den Abiturienten Hußmann.
Berlin. Die Staatsanwaltſchaft hat nunmehr
gegen den Abiturienten Karl Hußmann aus Gladbeck
die öffentliche Anklage auf Mord erhoben. Die
Schwurgerichtsverhandlung wird in der erſten Hälfte
des Monats Oktober ſtattfinden. Dem Angeklagten
wird, wie berichtet, zur Liſt gelegt, den Abiturienten
Daube nach einer Kneipevei ermordet zu haben.
90. Geburtstag
der älteſien deutſchen Aerztin.
Frl. Dr. Theyßen,
die älteſte Aerztin, beging am 7. September ihren
90. Geburtstag. Sie iſt eine geborene Straßburgerin,
mußte aber ihre Vaterſtadt vor zehn Jahren auf
Geheiß der Franzoſen verlaſſen und lebt ſeither in
Freiburg, wo ſie vor vier Jahren in
bewunderns=
werter Rüſtigkeit ihr 60jähriges Doktorjubiläum
gefeiert hat,
Die erſte deutſche Jugend=Feuetwehr.
Die Jugend=Feuerwehr bei einer Rettungsübung.
Die Gemeinde Brockau bei Breslau hat ihrer beſtehenden freiwilligen Feuerwehr eine
Jungmann=
ſchaftsabteilung angegliedert. Durch dieſe nützliche Einrichtung ſind gleich zwei Vorteile erreicht:
Es wird ein erfahrener Nachwuchs für die Feuerwehr herangebildet, und es wird der Jugend gute
Gelegenheit zur körperlichen Ertüchtigung gegeben.
Beiſetzung des abgefiürzten franzöſiſchen Handelstniriſters.
Der Trauerzug auf der Concordia=Brücke.
Handelsminiſter Bokanowſki, das Opfer des Flugzeugunglücks bei Toul, wurde auf Staatskoſten
beſtattet. Unter großer Beteiligung der Behörden und der Pariſer Bevölkerung bewegte ſich der
Trauerzug nach dem Montmartre=Friedhof.
Merkwürdige Fliegerunfälle.
Bei den Kunſtflügen am Sonntag in Eberswalde
verunglückte der Fallſchirmſpringer Kurt Liedtke aus
Oranienburg. Als er aus 1000 Meter Höhe
abge=
ſprungen war, wurde er durch den Wind vom
Flug=
platz abgetrieben und geriet über die chemiſche Fabrik
von Hegermühle. Er ſtürzte durch das Glasdach,
blieb aber zum Glück an den Stricken des Fallſchirmes
hängen. Liedtke wurde durch Glasſplitter ſchwer
ver=
letzt. — Am Sonntag vormittag hatte ein auf dem
Tempelhofer Feld geſtartetes Flugzeug Motordefekt.
Bei dem Verſuch, einen geeigneten Landungsplatz zu
finden, geriet der Flieger in einen Schwarm Tauben.
Von dem Propeller wurden 25 Tauben getötet. Die
Maſchine landete ſchließlich wieder auf dem Flugplatz.
Am Sonntag ſtürzte der bekannte Ballonführer
Spencer im Anblick von mehreren tauſend Leuten
von einem Haus in Rugby, auf das er geſtiegen war,
um einen Luftballon, in dem ſein Sohn aufgeſtiegen
und der auf das Dach niedergegangen war, zu
be=
freien. Er war auf der Stelle tot. Man nimmt an,
daß er durch das Gas, das aus dem Ballon entwich,
betäubt worden war. Captain Spencer hat nicht
weniger als 528 Fallſchirmabſprünge vollnedet, die
ſämtlich gelungen waren.
Vor mehreren tauſend Menſchen ſtürzte auf dem
Flugplatz von Kanſas City ein von Amateuren
her=
geſtelltes Flugzeug ab, das in Flammen geraten war.
Von den Inſaſſen des Flugzeuges wurden zwei auf
der Stelle getötet, ein anderer ſchwer verletzt. Zwei
Flugſchülern gelang es trotz größter perſönlicher
Ge=
fahr, zwei Inſaſſen aus dem brennenden Flugzeug
herauszuholen.
Schweres Grubenunglück in Oſtoberſchleſien.
Kattowitz. In den Abendſtunden des
Sams=
tags ereignete ſich auf der Oſthälfte der „Cleophas=
Grube” bei Kattowitz ein ſchweres Grubenunglück.
Durch einen außerordentlich ſtarken Erdrutſch ſtürzte
eine Strecke zuſammen. Fünf Arbeiter wurden durch
die herabfallenden Kohlen= und Geſteinsmaſſen
ver=
ſchüttet. Trotz der ſofort einſetzenden
Rettungsarbei=
ten konnten nur zwei der Verſchütteten lebend
ge=
borgen werden. Da die Einſtürze der Kohlenmaſſen
fortdauern und ſomit eine Weiterführung der
Ber=
gungsarbeiten unmöglich iſt, hat man die Hoffnung
auf Rettung der drei noch im Schacht eingeſchloſſenen
Arbeiter aufgegeben.
Zum 30. Todestag der Kaiſerin
Eliſabeth von Oeſierreich.
Kaiſerin Eliſabeth von Oeſterreich
wurde vor dreißig Jahren, am 10. September 1898
in Genf von dem italieniſchen Anarchiſten Luccheni
ermordet. Sie wurde am 24. Dezember 1837 als
Tochter des Herzogs Maximilian Joſeph von Bayern
geboren, vermählte ſich kaum ſechzehnjährig mit
Kai=
ſer Franz Joſeph I. von Oeſterreich und lebte — nach
dem rätſelhaften gewaltſamen Tode ihres einzigen
Sohnes Rudolf — äußerſt zurückgezogen, zumeiſt auf
Reiſen. Ihre einzige noch lebende Tochter
Erz=
herzogin Giſela iſt die Gattin des 32jährigen
Generalfeldmarſchalls Prinz Leopold von Bayern, der
1916—18 als Nachfolger Hindenburgs
Oberbefehls=
haber der Oſtfront war.
Schwerer Dampfer=
Zuſammenſtoß auf der Ebe.
Einvollbeſetzter Pafſagierdampfen
von einem engliſchen
Koblen=
dampfer gerammt.
Hamburg, 10. September
Nach Beendigung des Feuerwerkes zum Schlust
der Altonaer=Blankeneſer Woche am geſtrigen Sonn,p
tag wurde auf der Elbe vor Blankeneſe der Dampfen=
„Königin Luiſe” der Oſtlinie von einem anderem
Dampfer, vermutlich einem engliſchen Kohlendampfern
an Steuerbordſeite hinter dem Radkaſten gerammttt
Der Zuſammenſtoß mit dem engliſchen Dampfers
„Cornwood” war ſo ſtark, daß ſämtliche Paſſagienn
durcheinander geworfen wurden. Eine große Venw
wirrung bemächtigte ſich der Paſſagiere, von denem
im erſten Schrecken eine ganze Reihe über
Borſ=
ſprangen. Die meiſten von ihnen konnten raſch
ge=
rettet werden. Nach Anſicht der erſten hilfeleiſtenden
Boote und Barkaſſen an der Unglücksſtelle ſind zmem
oder drei Perſonen ertrunken. Der Bug des engoe
liſchen Dampfers rammte die „Königin Luiſe” dichm
hinter dem Radkaſten. Der Zuſammenſtoß war ſu
ſtark, daß das Schiff ſofort ſchief lag. Der engliſchoh
Dampfer ging nach dem Zuſammenſtoß ſofort mmn
voller Kraft vorwärts, um ſeinen Bug in der Lec
ſtelle der „Königin Luiſe” zu halten. Unter ohrem
betäubendem Tuten und Pfeifen, um die Ueinen
Boote und Barkaſſen zu warnen, ſetzte er die „Köniy
gin Luiſe” auf den Strand. Von den Paſſagieren den
„Königin Luiſe” wurden 30 Perſonen auf der Blaw
keneſer Landungsbrücke von der Sanitätskolonne
ver=
bunden. Einige, die ſchwere Verletzungen davongen
tragen hatten, wurden in das Dockenhuder Krankero
haus gebracht.
Wie von polizeilicher Seite mitgeteilt wird, bec
finden ſich heute mittag von den bei der Dampfers
kolliſion vor Blankeneſe am Sonntag verletzten Pers
ſonen noch ſechs im Blankeneſer Krankenhaus. Eim=
Perſon wird noch vermißt. Blättermeldungen zuv
folge hat die erfolgte Unterſuchung der „Königiiu
Luiſe”” durch einen Taucher ergeben, das das Schiy
auch am Boden einen Riß hat, ſo daß es völlig aun
Strand geſetzt werden mußte.
Panik aufeinem Ausflugsdampfes
Berlin, 10. September.
Der Ausflugsdampfer „Feldmann”, der ſich Sonnp
tag abend auf der Fahrt nach Potsdam befand, ſtiel
in der Nähe der Frauen=Inſel gegen eine Boje. Inß
folge der Erſchütterung des Dampfers entſtand untetz
den Fahrgäſten eine große Aufvegung. Der Dampfn
geriet unmittelbar darauf auf Grund. Auf die Hilf!
rufe der Fahrgäſte eilte ein anderer Dampfer herbc
und übernahm die Fahrgäſte. Eine Frau erlitt bc
dem Ueberſteigen auf den anderen Dampfer eine
Beinbruch. Vom Ufer aus hatte man in der Anl
nahme, daß der Dampfer dem Sinken nahe wäre, d*
Polizei alarmiert. Auch der Polizeipräſident Zörrp
giebel, dem man einen Dampferzuſammenſtoß gen
meldet hatte, erſchien an der Unglücksſtätte. Fernes
waren die Berliner Feuerwehren mit mehreven Wod
gen und auch das Rettungsamt mit mehreren Res
tungswagen nach Potsdam geeilt. Die geſamten Hilf7
kräfte konnten bald wieder abrücken, nachdem ſich de
verhältnismäßige Harmloſigkeit des Unfalls hermuv
geſtellt hatte.
Raubüberfall auf einen Berliner Kraftwagenn
Berlin. Sonntag abend gegen 11 Uhr iſt au
der Chauſſee zwiſchen Blankenfelde und Wünsdorf a.u
den Kraftwagen eines Berliner Großhändlers dund
drei Leute, die mit Gewehren bewaffnet waren, er
Raubüberfall verübt worden. Trotzdem die
Tätl=
auf den Kraftwagen ein Schnellfeuer eröffneten, O0
lang es dem Kaufmann, der ſelbſt am Steuer ſeinw
Wagens ſaß, dadurch zu entkommen, daß er Vollg.)
gab und auf einem Sommerweg in den Wald entlam.
Schweizer Sennhirten greifen einen deutſche:
Kraftwagen an.
Zürich. Auf der Hauptſtraße Rothenturm=
Sattel im Kanton Schwyz begegneten ſich SamstU
abend eine von der Alpweide kommende Viehhem=
und ein deutſcher Kraftwagen. Die Begleiter Q=
Viehherde glaubten ſich bedroht und behaupteten, des
ihr Vieh beſchädigt worden ſei; ſie griffen den Führr
des Wagens an und ſchlugen auf die im Auto ſitzen.
Dame ein. Im Handgemenge ergriff der Wage”
führer einen Revolver und ſchoß einem der
Lam=
wirte eine Kugel in den Hals. Dieſer wurde in 23
Krankenhaus der Kantonshauptſtadt Schwyz v., wo die Kugel entfernt werden konnte. DrN
Chauffeur, ein gewiſſer Hans Matipcheck,
angebll=
aus Berlin, wurde in Schwyz verhaftet.
Die ermordeie Puſſy Uhl.
Puſſy Uhl,
eine berüchtigte Berliner Lebedame, die früher um
dem Namen Gräfin Treuberg bekannt war und me‟
fach im Mittelpunkt aufſehenerregender Skanw
ſtand, wurde von ihrem Liebhaber, dem ehemali
Flieger Beeſe erſchoſſen. Der Täter hat gleich m‟
ſeinem Attentat Selbſtmord verüht.
eMkeee dieb, votesedadn-giebriog
Beit dem Bründungsjahr 1832 im ausschließeichen Gezitz und unter Zeitung der Familie faukeeel
AHno
Mrae degteltSdtelte
Die Sektkellerei Henkell & Co. wunscht von Ihnen nach
Art der „sprechenden Wappen” den Entwurf für eine
„Sprechende Henkell-Elasche‟ („Henkel vie bei,Henkel-Krug‟)
Die sehen in der Abbildung drei Entwürfe für eine und spätestens am 31. Oktober 1928 zur Post
ge-
sprechende Henkell-Flasche, die uns von Pro- geben sein müssen, sind einzuschicken an:
2 fessor Lucian Bernhard, New Tork und Berlin,
Literarische Abteilung, der Sektkellerei
und TIh. Th. Heine, München, zur Verfügung gestellt
HENKELI & Co.,
wurden. Es scheint uns denkbar, dass noch andere
Wiesbaden-Bicbrich 32 Henkellsfeld.
sinnſällige und wirkungsvolle Lösungen gefimden
wer-
dev können. Deshalb wenden wir uns an Sie.
Das Preisgericht besteht aus den Herren:
Als Freise setzen wir aus:
1. Professor Olaf Gulbransson, Kunstmaler in München
für die beste Lösung. . . . .
M 3000.— 2. Professor Dr. G. Swarzenski, Generaldirektor der
für die zweitbeste Lösung. . . .
.. M 2000.— Städtischen Museen in Frankfurt a. M.,
für die drittbeste Lösung
M 1000.— 3. Eugen Proestler, Direktor des Hauses Rudolf Mosse
Das Preisgericht ist berechtigt, die 3 Freise bei gleich- Frankturt a. 11.
wertigen Lösungen in mehrere kleinere, höchstens 4 HerbertHlodortt, Prokurist des Hauses Ullstein4.G,
Berlin,
aber in 12 Preise zu je M.500.— zu zerlegen.
5. Otto Henkell / Inhaber der Sektkellerei
Ausserdem stellen wir zur Verfügung:
6. Karl Henkell Henkell & Co.,
Je einen Bar-Preis zu M 400.—, M 350.—, M 250.—
wobei Abändermgen notfalls vorbehalten bleiben. Die
sowie 10 Trostpreise zu je 12Flaschen „Henkell-Privat”
und 10Trostpreisezuje 42Flaschen,Hlenkell-Trocken‟. Entscheichug des Freisgerichtes ist endgiltig und wird
seinerzeit in den gleichen Blättern veröffentlicht werden.
Insgesamt kommen also M 7000.—
Die Zeichnungen oder Skizzen, die mit einem Preis
und 240 Flaschen „Henkell-Frivat” ausgezeichnet worden sind, gehen mit allen Rechten
bzw. „Henkell-Trocken” zur Verteilung, in den Besitz der Firma Henkell & Co, Wiesbaden-
Biebrich, über. Rücksendung nichtprämiierter Ent-
Die Zeichmugen sind auf einem ungebrochenen
würfe erfolgt nur, wenn freigemachter Rückumschlag
Ae
Aaoce
Karton in Grösse von 18X24 cm einzuschicken, beilag. Nichtprämiierte Entwürte können mit allen
Beim-Hentels Bei Nichtkünstlern wird eine verständliche Skizze, Rechten gegen Lahllug von je M 100— durch die
auf deren „Schönheit” es nicht ankommt, voll ge- Firma Henkell & Co. erworben verden. Anfragen,
wertet. Jeder Einsender kann sich auch mit meh- die sich auf diesen Wettbewerb bezichen, können
reren Entwürten beteiligen.
nicht beantwortet werden. Alle Einsender erkennen
Alle Lösungen, die auf der Rückseite den Namen durch ihre Beteiligung die vorstehenden Bedingungen
sowie die vollständige Adresse des Urhebers tragen unter Ausschluss des Rechtsweges als bindend an,
Seite 12
Oſenstag, den 11. September 1928
Nummer 233
Spotl, Shier und Tatnen.
Tennis.
Frau Schomburgk ſchlägt wieder Frau
Fried=
leben. — Rot=Weiß=Herbſiturnier in Berlin.
Trotz des herrlichen Wetters am Sonntag entſprach der Beſuch bei
dem Berliner Rot=Weiß=Herbſtturnier nicht den Erwartungen, dafür
aber gab es ausgezeichneten Sport. Das Dameneinzel wurde zu Ende
geführt. Frau Friedleben ſchlug in der Vorſchlußrunde Frau Ledig
6:1 6:4 und traf nun im Endſpiel auf Toni Schomburgk. Der Verſuch
der Frankfurterin, für die kürzlich in Homburg erlittene Niederlage
Revanche zu nehmen, ſcheiterte an der Sicherheit und den beſſeren
Ner=
ven von Frau Schomburgk. In einem eintönigen Grundlinienſpiel
ſiegte Frau Schomburgk 6:2 6:4, obwohl Frau Friedleben im zweiten
Satz 4:2 führte. Das Herreneinzel um die Meiſterſchaft von Preußen
führte in der Vorſchlußrunde Prenn und F. W. Rahe zuſammen.
Prenn gewann überlegen 6:1 6:0. Lindenſtädt überrannte in der
Aus=
ſcheidung Schwenker 6:0 6:0, Jaenicke fertigte v. Schirach 0:6 6:4 6:2
ab. Ueberraſchend gut hielten ſich Lorenz=Harras” im Herrendoppel.
Sie ſchlugen nicht nur Tomilin=Dr. Zander 6:4 6:3, ſondern gaben auch
den Altmeiſtern Froitzheim=Rahe 6:3 2:6 6:4 das Nachſehen, da Rahe
viel verſchlug. Jaenicke=Menzel kamen 6:4 6:0 über Hartz=Uhl gegen
Moldenhauer=Prenn und unterlagen hier gegen die Favoriten 2:6 4:6.
Das Endſpiel zwiſchen Moldenhauer=Prenn und Lorenz=Harrask war
keine einfache Sache für die beiden Spitzenſpieler, die ſich anſtrengen
mußten, um den Kampf 6:2 7:5 10:8 zu gewinnen. Frl. Hoffmann=
Frl. Kallmeyer ſiegten im Damendoppel 6:2 6:3 über Frau Friedieben=
Frau Neppach und trafen dann auf Frl. Buß=Frau Ledig. Dieſer
Kampf mußte beim Stande 6:2 für Buß=Ledig wegen Dunkelheit
ab=
gebrochen werden.
Tennis= und Eisclub Darmſtadt Junioren gegen Frankfurt
Palmen=
garten Junioren 12: 6.
Wie ſchon geſtern kurz erwähnt, fertigten die Junioren des Tennis=
und Eisclubs die Junioren des Frankfurter Tennisklubs Palmengarten
ziemlich ſicher mit 12:6 Siegen ab. Die Darmſtädter ſpielten mit der
folgenden Mannſchaft: „Claß, Kleinlogel, Mangold, Brücher, Müller,
Mickel, Ollendorf, Colin und Frl. Pfotenhauer, Frl. Schmuttermaier,
Frl. Hermanns. Im Herreneinzel ſiegten Claß und Kleinlogel ſicher
über die beiden Frankfurter Schmidt=Knatz und Weinmann. Außerdem
gewannen Brücher, Müller und Mickel, die beiden Letztgenannten erſt
nach hartem Dreiſatzkampf, ihre Spiele. Bei den Damen errang Frl.
Pfotenhauer nach glänzendem Spiel einen beachtlichen Sieg über die
bekannte Frankfurter Juniorin Frl. Leefeld mit 6:1 5:7 6:1. Ebenſo
konnte Frl. Hermanns ihr Spiel gegen Frl. Albrecht 4:6 6:3 6:3
ſieg=
reich geſtalten. Die Herrendoppelſpiele wurden mit Ausnahme der
Spiele der Doppelpaare Müller=Mickel und Ollendorf=Colin, die den
gut eingeſpielten Frankfurtern jeweils knapp unterlagen, alle gewonnen.
Im gemiſchten Doppel dominierte Darmſtadt, das mit den drei Paaren
Frl. Pfotenhauer=Kleinlogel, Frl. Hermanns=Claß und Frl.
Schmutter=
maier=Mangold drei weitere Punkte gewann. Der Sieg iſt um ſo
be=
merkenswerter, als der Tennis= und Eisclub mit vier Spielern antrat,
die zum erſten Male die Farben des Klubs vertraten.
Fraukfurter Tennismeiſterſchaft. Das interne Frankfurter
Tennis=
turnier um den Pokal des Reichspräſidenten, deſſen Gewinner den Titel
eines Meiſters von Frankfurt führt, ſah den erwarteten Sieg des beſten
Spielers Goſewich, der in der Endrunde über Theo Schmidt 6:0 6:3 6:1
triumphierte. Goſewich gewann den im Jahre 1922 geſtifteten Pokal
zum fünften Male und damit endgültig. 1922 gewann ihn Oskar
Kreuzer, 1924 wurde er nicht ausgeſpielt.
Handball.
Aus der Deutſchen Turnerſchaft.
Ein Lehrgang für Spielleiter und Schiedsrichter in Arheilgen.
Als Auftakt zu den am 23. September beginnendem Meiſterſchafts
Opelkampfſpiele.
Wir habew den geſtrigen Ergebwiſſen noch folgende nachzutragen:
Oberſtufe: Diskus: 1. Karl Gerbel, Tv. Nauheim, 34,70 Mtr.; 2. Wilh.
Beck, Tv. Rüſſelsheim, 32,18 Metzer; 3. Otto Wirthmüller, Tv. Arheilgen,
31,26 Meter.
Oberſtufe: Speerwurf: 1. Peter Funck, Tb. Wallerſtädten, 41,10
Meter; 2. Wilh. Beck, Tv. Rüſſelsheim, 38,30 Meter; 3. Hch. Schupp,
Tſch. Griesheim, 37 Meter.
Unterſtufe: 3000 Meter: 1. Wilh. Schneider, Tgſ. Walldorf, 10,12½
Win.; 2. Friedr. Schwab, Tgde. Neu=Iſenburg, 10,14½; 3. Wilhelm
Schappevt, Tv. Rüſſelsheim, 10,35¾; 4. Carl Süß, Tgde. Beſſungen,
10,50½; 5. Phil. Petermann, T.= u. Spgde. Erfelden, 11,08½
Heinrich von Opel Gedächtnisſtaffel, 4mal 100 Meter: 1. Sieger Tgſ.
Walldorf, 48½ Sek.; 2. Tv. Rüſſelsheim, 48½.
ſpielen war am Sonntag ein Lehrgang für die Spielleiter und
Schieds=
richter nach Arheilgen einberufen worden. Die ſehr gut beſuchte
Ver=
ſammlung beſchäftigte ſich für die Schiedsrichter mit den neuem Regeln
und es wurde feſtgelegt, daß alle Spiele mit ſofortiger Wirkung nach den
neuen Regeln auszutragen ſind. Die Spielleiter beſprachen Fragen der
Organiſation, worunter das Preſſeweſen endlich die Beachtung erfuhr,
die den 70 Spielmannſchaften gerecht wird. Beſondeve Beachtung fanden
die warmen Worte des erſten Vorſitzenden des Tv. Arheilgem. Es iſt
das erſtemal, daß ein älterer Turner auf einer Tagung ſich ausdrücklich
dazu bebannte, daß das von der D.T. eingeführte und geförderte
Hand=
ballſpiel von den Geräteturnern als mitbevechtigt beachtet werdem müſſe.
Es wurde eine einheitliche und überſichtliche Berichterſtattung gefordert,
die auch zur vechten Zeit erſcheint, und man einigte ſich auf eine
Vor=
ſchau am Freitag. Die Sonnvagsergebniſſe ſollen ſchon Montags
er=
ſcheinen. Hierzu wurde die nötige Vereinsarbeit der
Nachrichtenüber=
mittlung zugeſagt. In ſeinem Schlußworte betonte der Leiter Lehr=
Pfungſtadt, daß der größte Wert in der turneriſch friedlichen
Durchfüh=
rung der Meiſterſchaftsſpiele liege, wo man ſich gegenſeitig als Kämpfer
ſchätze und als Menſch achte.
Kraftſport.
Siege des Kraftſportvereins 1926 Nieder=Ramſtadt
auf dem Kreisjugendfeſt in Klein=Oſtheim a. M. am 9. September 1928
im Stemmen: Schwergewicht: Karl Bollmann 1. Preis (
Kreis=
meiſter); Federgewicht: Heinrich Fiſcher 2. Preis und Georg
Vierheller 5. Preis;
im Ringen: Fliegengewicht: Adam Bauer 5. Preis.
Beginn der Mannſchaftskämpfe im Ringen des 2. Kreiſes (Mittelrhein).
Kanuſport.
Langſtreckenwettfahrt bei Erfelden.
Wir verweiſen ſchon heute auf die am Sonntag, dem 16.
Septem=
ber 1928, ſtattfindende 2. Langſtrecken=Wettfahrt auf dem Altrhein bei
Erfelden. Auch dieſes Jahr hat der Kanu=Klub Darmſtadt die
Durch=
führung übernommen. Die Wettfahrt wird in fünf Rennen
ausgefah=
ren: Einer= und Zweier=Faltboot, Einer= und ZweierKajak und
Ge=
miſchter Zweier (Dame und Herr). 25 Boote von 4 Vereinen —
Paödler=
gilde V.f.L. Not=Weiß, Paddelabteilung Sportverein 98
Ruderabtei=
lung Schwimmklub Jung=Deutſ=hland und Kanu=Klub Darmſtadt —
ſtellen ſich dem Starter. Die Rennſtrecke führt von Km. 0 im
Alt=
rhein bis zum Bootshaus des Kanu=Klubs in Erfelden, beträgt zirka
7 Kilometer und iſt in den letzten 1000 Metern ſehr gur zu überſehen.
Die Wettfahrt beginnt 11 Uhr vormittags. Programme ſind im
Boots=
haus erhältlich.
Die Kämpfe des D.A. S.V. von 1881 e. V. wickeln ſich dieſes Jahr
ſo ziemlich nach dem Schema des Süddeutſchen Fußballverbandes ab. Es
beſteht am Kampfplatz für beide Vereine eine Wartezeit von 45 Minuten,
nach dieſer Zeit iſt die fehlende Mannſchaft für beſiegt zu erkläven.
Außerdem iſt ein Schulterſieg mit 3 Punkten und ein Punktſieg mit 2
Punkten zu werten. Auch gibt es in der Einteilung eine Aenderung.
es gibt jetzt eine Oberliga=Klaſſe und eine Kreisliga=Klaſſe.
Da der Athletenverein „Vorwärts” Groß=Zimmern ſich mit zwei
Mamſchaften verpflichtet hat, kämpft die erſte Mannſchaft in der
Ober=
liga und die zweite Mannſchaft in der Kreisliga.
Der erſte Kampf in der Oberliga beginnt am Samstag, den 15.
Sep=
tember, abends 8,30 Uhr, im Kaiſerſaal zu Groß=Zimmern mit dem
Athletenklub 1884 Sachſenhauſen. Da beide Vereine ihr beſtes Material
zur Matte bringen, ſind ſehr ſpannende und techniſche Kämpfe zu
er=
warten. — Am Sonntag, den 16. September, kämpft die zweite
Mann=
ſchaft (Kreisliga) des Athletenvereins Vowärts Groß=Zimmern in
Sachſenhauſen.
Afſeburg=Memorial in Berlin. Der Deutſche S.C. gewinnt knapp.
Im Rahmen der Athletik=Meiſterſchaften des V.B. A. V. kam am
Sonn=
tag in Berlin das traditionelle Aſſeburg=Memorial zum Austrag. Der
Deutſche S.C. konnte einen knappen Sieg von 1479 Punkten vor S C.
Charlottenburg (1438), Berliner S.C. (1421), Polizei (1306), Teutonia
(1240) und Komet (1187) Punkten davontragen. In der Klaſſe B ſiegte
„Preußen” mit 507 Punkten von Tereſt.
Fußball.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Leichtathletik.
Internationales Leichtathletik=Sportfeſt in Trier.
Das vom S. V. Trier 05 veranſtaltete Internationale
Leicht=
athletik=Meeting brachte zahlreiche Athleten aus Weſt= und
Süd=
deutſchland, dem Saargebiet, Frankreich und Luxemburg an den
Start. Bei ſchönem Wetter lieferten ſich dieſe vor ca. 1000
Zu=
ſchauern teilweiſe recht ſpannende Kämpfe. Den Vogel, ſchoß
einmal mehr die Frankfurter Eintracht ab, die allein acht erſte
Plätze belegen konnte. Die 100 Meter gewann Salz=Frankfurt
in 10,7 Sekunden vor Eſſer=München=Gladbach. Ueber 200) Meter
dominierte der Frankfurter Metzger. Auch in den Staffeln
blieb die Frankfurter Eintracht klarer Sieger. Die 4mal 100
Meter wurden in 43,5 Sekunden und die 10mal 100 Meter in
1:54,2 Min. gewonnen. Viel beobachtet wurden auch die
Leiſtun=
gen der Springer. Mölle=Köln gewann den Weitſprung in
7,14 Meter. Schnackertz (Köln) brachte es im Speerwerfen auf
59,62 Meter. Den Dreikampf der „Alten Herren” ſicherte ſich der
in vielen internationalen Kämpfen beſtens bewährte
Frankfur=
ter Eintrachtmann Alex Weider.
Ergebniſſe:
Olympiſche Staffel: 1. Eintracht=Frankfurt 3:46,5 Min.; 2.
SV. Darmſtadt 3,55 Min.; 3. DSC. Düſſeldorf 3:56,8 Min. —
Hochſprung: 1. Schultz=Dortmund 1,67 Meter: 2. Dehnert=
Pir=
maſens 1,63 Meter; 3. Kehr=Trier 1,63 Meter. — Diskus:
1. Steinbrenner=Eintracht Frankſurt 39,92 Meter; 2. Wiegand=
Düſſeldorf 37,71 Meter. — 800 Meter: 1. Jordan=Eintracht
Flankfurt 2:04,2; 2. Kolz=Illingen 2:04,5. — Speerwerfen: 1.
Schnackertz=Köln 59,62 Met.; 2. UUrich=ASC. Darmſtadt 53 Met.;
3. Prager=Koblenz 47,20 Meter. — 200 Meter: 1. Metzger=
Ein=
tracht Frankfurt 23 Sek.; 2. Eſſer=München=Gladbach 23,2: 4.
Prager=Koblenz 24 S. — Weitſprung: 1. Mölle=Köln 7,14 Met.;
2. Wiegand=Düſſeldorf 6,64. — 400 MMeter: 1. Dicketli=Metz 51,3
Sek.; 2. Appel=Saar=Saarbrücken 52,4; 3. Kehr=Trier 54 Sek. —
100 Meter: 1. Salz=Eintracht Frankfurt 10,7 Sek.; 2. Eſſer=
München=Gladbach 10,9 Sek.; 2. Knapp=Trier 10,9 Bruſtweite
zurück. — 4mal 100 Meter=Staffel: 1. Eintracht Frankfurt 43.5
Sek.; 2. Saar=Saarbrücken 44,2 Sck.: 3. München=Gladbach 45
Sekunden. — 3000 Meter: 1. Engelhardt=Darmſtadt 9:18,7
Min.; 2. Knoblauch=Ulm 9:30,4 Min.; 3. Medinger=Luxemburg
9.37 Min. — 10mal 100 Meter: 1. Eintracht Frankfurt 1:5.1,2
Min.; 2 „Saar=Saarbrücken 1.55,2 Min.; 3. Bonner=FV. 2:00,8
Min.; Dreikampf offen: 1. Wiegand=Duſſeldorf 190 Punkte: 2.
Wölle=Köln 166 Punkte — Dreikampf für alte Herren: 1. A.
Weider=Eintracht Frankfurt; 2. Kriſchel=Darmſtadt.
Nach dem erſten Meiſterſchaftsſonntag.
Germania Oberroden—Sportverein 98 Darmſtadt 1:3 (0:1).
Germania Pfungſtadt-Viktoria Walldorf 0:3 (0:2),
Union Darmſtadt—Polizeiſportverein Darmſtadt 1:3 (0:1).
Union Wixhauſen—VfR. Darmſtadt 4:3 (2:1).
Sportverein Münſter—Fußballverein Sprendlingen 3:4 (0:4)
T. u. SV. Mörfelden—Vikrorja Urberach 2:1 (2:0).
Der erſte Meiſterſchaftsſonntag liegt hinter uns. Bis auf zwei
Reſultate konnten ſeine Ergebniſſe uns nicht aus dem ſeeliſchen
Gleich=
gewicht bringen. Die Hauptfrage wurde wohl in Oberroden gelöſt, wo
der Sportverein 98 Darmſtadt über den Neuling einen 3:1=Sieg landen
konnte. Man weiß alſo nunmehr Beſcheid über die Oberrodener; auch
dort wird nur mit Waſſer gekocht, und die Mannſchaft ſcheint auch für
andere Vereine zu Haus ſchlagbar. Die erſte Ueberraſchung gab es i
Pfungſtadt. Allerdings nur zahlenmäßig, denn in Wirklichkeit ſieht
die Sache doch etwas anders aus. Die Pfungſtädter haben ſichtlich Vech
gehabt. Abgeſehen von der vorhandenen „Kerbeſtimmung” hatte die
Mannſchaſt das Pech, ſchon in den erſten fünf Minuten Mittelläufer
und linken Läufer durch Verletzungen zu verlieren. Beide verſuchten
ſick in der erſten Halbzeit noch als Statiſten, aber ohne ſonderlichen
Erfolg. Auch die notwendige Umſtellung brachte Verwirrung in die
Mannſchaft. Nach der Pauſe ſchieden dann beide Spieler endgültig aus.
ſodaß die Germanen den Kampf nun auch zahlenmäßig wit nur neun
Mann durchführen mußten. Kurz vor Shluß ging auch noch der bereits
in der erſten Halbzeit verletzte Re=htsaußen vom Felde. Die
Ver=
letzungen waren im Erunde nur Folgen von Uebereifer, denn der
Kampf hielt ſich trotz aller Härte immer noch in angemeſſenen Bahnen..
Ueber Pfungſtadt darf man nach dieſem Spiel noch nichts endgültiges ;
ſagen; für den Walldorfer Sieger darf man ruhig folgern, daß die
Mannſchaft eine der ſtärkſten im Kreiſe ſein dürfte, ſofern ſie weiter mit 1
ſolhen Leiſtungen aufwartet. Die Elf iſt gegen das Vorjahr gereifter:
und ausgeglichener geworden, alſo mi= einem Wort; ſtärker. — Aus8
dem Reſultat Union Darmſtadt-Polizei wird man wohl oder übel 1
ſeine Folgerungen ziehen müſſen. — Die übrigen Reſultate dürfen als s
normal angeſprochen werden. Zwar erſcheint der Wixhäuſer Sieg etwass
knapp, aber man hört, daß die Wixhäufer reichlich Pech hatten. Vonn
Münſter überraſcht das glatte Halbzeitreſultat von 4:0 der
Sprend=
linger. Nach dem Wechſel ſah es allerdings reichlich anders aus dennn
nun hatten die Platzherren mir drei Toren das Wort. Man darf wohl!
annehmen, daß dieſe eigentümliche Konſtellation auf Konto der Mün= Platzverhältniſſe zu ſetzen iſt. Mörfelden brachte das etwa
er=
wartete Ergebnis heraus, das heißt, daß es im Rückſpiel dem Sieger
von heute umgekehrt gehen wird. Weiter darf man aber annehmen,
daß auch Mörfelden an Spielſtärke geſvonnen hat, denn Urberach hat t
ſich, in den letzten Wochen ſichtlich herausgemacht. Alles in allem darff
man nunmehr den kommenden Spielen tatſächlich mit der ſchon einmal!
erwähnten „Spannung” entgegenſehen.
9. Frankfurter Herbſiregatta.
RG. Sachſenhauſen gewinnt den F.N. Sport=Vierer.
Bei ſtrahlendem Wetter fand die 9. Herbſtregatta, veranſtaltet1
von dem Frankfurter Regattaverein, auf einer 2000 Meter langeny
Strecke auf dem Main ihre Abwicklung. Die einfachen Einrich= des Veranſtalters bewährten ſich gut, ſo daß die Rennenn
einwandfrei durchgeführt werden konnten. In den Vormittags== wurden die acht Rennen der Jugend= und Schüler==
Mannſchaften ausgefahren, bei denen ſich die jungen Leute dess
Mainzer RV. beſonders auszeichneten. Die Rennen der „
Gro=
ßen” brachten dann am Nachmittag zum Teil ſehr ſpannendes
Kämpfe. Den Herausforderungspreis des F.N. Sport, einn
Vierer=Rennen, konnte die Frankfurter RG. Sachſenhauſen
aber=
mals und damit endgültig an ſich bringen. Der Mainpokal=Einern
wurde eine Beute des vorzüglichen Bayerwaltes vom RV. Bam=. Eine zahlreiche Zuſchauermenge brachte den Rennen
leb=
haftes Intereſſe entgegen. Die Ergebniſſe:
Altherren=Vierer: 1. Frankfurter RV. 7:54,4: 2. Frankfurter?
RG. Sachſenhauſen 8:07. Einer, Mainpokal: 1. Bayerwaltess
(RV. Bamberg) 8:18,2; 2. Braun (Offenbacher RV.) 8:274,
Kleiner Herbſt=Vierer: 1. RV. Rüſſelsheim 7:42: 2. RV.
Fechen=
heim 8:09,2; 3. Frankfurter RG. Oberrad 8:18. Herbſt=Vierer::
1. Frankfurter RG. Germania 7:42; 2. Univerſität Frankfurtt
8:09,2; 3. Frankfurter RG. Oberrad 8:18,6. Herbſt=Einer:
1. Wüſten (Gerwania Frankfurt) 8:38,4: 2. Horle (RV.
Rüſſels=
heim) 8:44,6; 3. Mickel (Frankfurter RV.) 8:47,4. Troſt=Vierers
1. Offenbacher RV. 7:34,8: 2. Frankfurter Germania 7:41,6: 39
Teutonia Frankfurt 7:43,2. Doppelzweier: 1. Mainzer RG
(Holler=Peukert) 7:37,4; 2. Frankfurter RV. 7:47,6; 3. Frankf./
RG. Oberrad 7:52,4. Altherren=Achter: Frankfurter RV. (
Allein=
gang) 7:42,2. F.N. Sport=Vierer: 1. Frankf. RG. Sachſenhauſenn
7:16,4; 2. Frankfurter RV. 7:17,6. Troſt=Einer: 1. Hartratk)
(Mainzer RG.) 8:45,8; 2. Fuchs (Frankf. RV.) 8:55. Herbſt=;
Achter: 1. Mainzer RV. 7:01,6; 2. Frankf. RG. Sachſenhauſen)
7:10,8: 3. Frankf. RG. Germania 7:13,4. Troſt=Achter: 1. Frankff
RG. Sachſenhauſen 6:30,8: 2. RV. Rüſſelsheim 6:36,4: 3. Frankf)
RV. 6:41,2.
Luft=Zweikampf Udet—Fieſeler unentſchieden. Auf dem Frankfur
ter Flugplatz kam am Sonntag bei ausgezeichnetem Wetter und ſtarken!
Publikumsandrang eine neue Begegnung der beiden beſten deutſcherr
Kunſtflieger Udet und Fieſeler zum Austrag. Bei den Pflichtübungen:
errang Fieſeler mit 121:120 Punkten ein knappes Plus, das aber UIde
in der Kür wieder ausgleichen konnte. Mit 270:270 Punkten blieb de
Kampf unentſchieden, jedoch wurde der erſte Preis Udet auf Grundd
ſeiner beſſeren Leiſtungen in der Kür zugeſprochen.
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 31. Auguſt 1928
hin=
ſichtlich der Firmen: 1. Möbelfabrik
Karl Klenk Nachf. Paul Lambeck,
Darmſtadt: Die Firma iſt geändert in:
Möbelfabrik Karl Klenk Nachf. Lam
beck & Co. Offene Handelsgeſellſchaft.
Fabrikant Wilhelm Chriſtmann in
Darmſtadt iſt in das Geſchäft als
per=
ſönlich haftender Geſellſchafter
eingetre=
ten. Die Geſellſchaft hat am 1. Auguſt
1928 begonnen. — Die Prokura der
Paul Lambeck Ehefrau Anna, geborene
Engel, iſt erloſchen. 2. Joſef Huber,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen. —
Abteilung B: Am 31. Auguſt 1928
hin=
ſichtlich der Firma: Aktiengeſellſchaf
für das Papierfach, Darmſtadt:
Kauf=
mann Eils Warnken zu Frankfurt a. M
und Kaufmann Gerhard Meyer,
Frank=
furt a. M., ſind zu Prokuriſten beſtellt.
Sie ſind berechtigt, die Geſellſchaft
ge=
meinſam oder mit einem ſonſtigen
Zeichnungsberechtigten zu vertreten.
Am 7. September 1928 hinſichtlich der
Firmen: 1. Wohnungsfürſorgeſellſchaft
für Heſſen gemeinnützige Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung. Darmſtadt:
Diplom=Ingenieur Rene
Hoerſchel=
mann in Darmſtadt iſt zum
Geſamt=
prokuriſten beſtellt. Er iſt berechtigt,
die Geſellſchaft mit einem anderen
Zeichnungsberechtigten gemeinſam zu
vertreten. 2. Heuß & Simon
Aktien=
geſellſchaft, Darmſtadt: Kaufmann Max
Mayer Ehefrau Emma, geborene Wolf,
zu Darmſtadt iſt zur Prokuriſtin be=
ſtellt. Sie iſt berechtigt, die Geſellſchaft
allein zu vertreten. 3. Gieſchen=
Rota=
tions=Kompreſſoren Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Durch
Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung
vom 21. Auguſt 1928 iſt der Sitz der
Geſellſchaft nach Eſſen a. d. Ruhr
ver=
legt. — Durch gleichen Beſchluß iſt der
Geſellſchaftsvertrag geändert. — Der
Geſchäftsführer Friedrich Wirtz,
Inge=
nieur in Darmſtadt, iſt ausgeſchieden.
Dr.=Ing. Karl Modemann in Eſſen
an der Ruhr iſt zum Geſchäftsführer
beſtellt. Neueintrag am 3. September
1928: Firma: Heſſiſche gemeinnützige
Aktiengeſellſchaft für kleine Wohnungen.
Sitz: Darmſtadt.
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am
1. September 1927, bzw. am 11.
Okto=
ber 1927 und 13. Auguſt 1928 feſtgeſtellt.
Gegenſtand des Unternehmens iſt:
1. Der Bau, die Herrichtung und
Be=
ſchaffung geſunder und zweckmäßig
ein=
gerichteter Wohnungen für
Minder=
bemittelte.
2. Der Erwerb des hierzu nötigen
Grund und Bodens zu Eigentum oder
zu Treuhandseigentum des
Inter=
eſſenten.
3. Die Vermietung oder der Verkauf
der ſo geſchaffenen Wohnungen an
Minderbemittelte.
Das Grundkapital beträgt 150 000
Reichsmark.
Der Vorſtand der Geſellſchaft beſteht
aus dem Regierungsbaumeiſter
Wil=
helm Kohl und dem Regierungsbau=
meiſter Jakob Malſy, beide in
Darm=
ſtadt.
Der Vorſtand der Geſellſchaft wird
von der Generalverſammlung beſtellt
und abberufen. Der Vorſtand beſteht
aus einer oder mehreren Perſonen
Vertretungsberechtigt ſind, zwei
Vor=
ſtandsmitglieder gemeinſam oder ein
Vorſtandsmitglied in Gemeinſchaft mit
einem Prokuriſten.
Der Vorſtand iſt berechtigt, mit
Ge=
nehmigung des
Aufſichtsratsvorſitzen=
den Prokuriſten zu beſtellen. Der
Vor=
ſtand vertritt unter Befreiung von der
Beſchränkung des § 181 B.G.B. die
Geſellſchaft gerichtlich und
außergericht=
lich nach Maßgabe des Geſetzes und
des Geſellſchaftsvertrags. Bei
Aus=
ſcheiden von Vorſtandsmitgliedern iſt
der Aufſichtsrat berechtigt, bis zur
end=
gültigen Beſtellung Vertreter
einzu=
berufen.
Als nicht eingetragen wird mit
ver=
öffentlicht:
Das Grundkapital zerfällt in 1500 auf
den Namen lautenden Aktien über je
100 RM., die zum Nennbetrag
ausge=
geben werden.
Die Bekantmachungen der
Geſell=
ſchaft ſind wirkſam, auch wenn ſie nur
im Deutſchen Reichsanzeiger erfolgen.
Die Geſellſchaft behält ſich vor, ihre
Bekanntmachungen außerdem auch in
anderen Blättern zu veröffentlichen,
ohne daß von der Veröffentlichung in
dieſen Blättern die Rechtsgültigkeit der
Bekanntmachung abhängt.
Die Generalverſammlung wird vom
Vorſtand oder vom Aufſichtsrat
beru=
fen. Die Berufung erfolgt unter
An=
gabe von Art der Tagesordnung durch
mindeſtens einmalige Bekanntmachung.
Die Bekanntmachung hat mindeſtens
14 Tage vor dem anberaumten Termin
zu erſcheinen. Die ordentliche
General=
verſammlung findet innerhalb der
erſten 6 Monate des Geſchäftsjahres
ſtatt. Auch hat jeder Aktionär eine
ſchriftliche Einladung zu erhalten.
Die Gründer der Geſellſchaft, die
ſämtliche Aktien übernommen haben,
ſind:
1. Wohnungsfürſorgegeſellſchaft für
Heſſen, gemeinnützige Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung in
Darm=
ſtadt
2. Der Weißbindermeiſter Philipp
Klein in Darmſtadt
3. Der Zimmermeiſter Adam Wöhrn
in Darmſtadt
4. Philipp Reichert in Worms
5. Richard Pfaff in Gießen.
Den erſten Aufſichtsrat bilden:
1. Präſident Dr. Neumann von der
Landesverſicherungsanſtalt. Heſſen
2. Baunternehmer Becker in Gießen
3. Miniſterialrat Heinrich Wagner in
Darmſtadt
4. Philipp Reichert in Worms
5. Richard Pfaff in Gießen
6. Hans Vlasdeck in Mainz=Mombach
7. Dipl.=Ing. Leonhard Ott in
Mül=
heim a. Main.
Von den mit der Anmeldung der
Geſellſchaft eingereichten Schriftſtückem
insbeſondere von dem Prüfungsberickk
des Vorſtands, des Aufſichtsrats um
der Reviſoren, kann bei dem Geriche
von dem Prüfungsbericht der Reviſoree
auch bei der Induſtrie= und Handels
kammer in Darmſtadt Einſicht genom
men werden."
Darmſtadt, den 8. September 1922
Amtsgericht I. ((1447
Folgende Arbeiten, für das Baw
vorhaben der „Siege” in Kranich
ſtein ſollen vergeben werden:
Dachdecker, Spengler,
Glaſer, Schreiner,
Weißbinder, Schloſſer,
Inſtallation, Elektr. Anlagen,
Tapezierer, Ofen= und Herdlieſerum,
Straße= und Wegeherſtellung.
Angebotsformulare ſind auf de-ß
Büro der unterzeichneten Firma zu habe-.
Pläne können bei der „Siege” eingeſeh‟ El
werden.
Die Angebote müſſen bis ſpäteſten?
Montag, den 17. ds. Mts. auf dem Bür=
Stiftſtraße 19, abgegeben ſein.
Freie Auswahl unter den Biete 1
iſt vorbehalten.
5. W. Dittmann & Co., Hoch=und Tiefbal
Darmſtadt, Stiftſtraße 19.
(144
Fernruf 1322
Schlack=
HEW-IMPERIA!
Motorräde
BAUMERT
Erbacherſtr. 1. (13865s
Breibank hof-
Verkauf
morgen Mittwoch v.
8—11 Uhr ab. 39651
ma danft 1
Großkraftwert
Großkraftwerk M
en Vorſchlägen
verteilt: auf die
Prozent und auf
MI. betungender
nch 533) RM.
tſchen
Nummer 253
Dienstag, den 11. Sept.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Die Branntweinbrennerei in Heſſen. In der ſoeben erſchienenen
duſtriellen Produktionsſtatiſtik über die Zeit nach Stabiliſierung der
Täährung bietet das Statiſtiſche Reichsamt auch das Material über die
5—twicklung der Branntweinbrennerei im Landesfinanzamtsbezirk
rmſtadt für die Betriebsjahre (jeweils vom 1. Oktober bis 30.
Sep=
iber) 1933/24, 1924/25 und 1925/26. Der Nohſtofſverbrauch
ſllt ſich) folgendermaßen dar: an Kartoffeln eine Steigerung von 780
Frunen im Jahre 1923/24 auf 7400 Tonnen im Jahre 1925/26, an
trrn eine Zunahme von 41 Tonnen im Jahre 1923/24 auf 56 Tonnen
n. Jahre 1925/25, an Mais eine Abnahme von 418 Tonnen im Jahre
l23/24 auf 177 Tonnen im Jahre 1925/26. Der Verbrauch von
ande=
em Getreide wuhs von 12 Tonnen im Jahre 1923/24 auf 151 Tonnen
. Jahre 1925/26; der Verbrauch von anderen mehligen Stoffen ſtieg
ur 9 Tonnen im Jahre 1923/24 auf 22 Tonnen im Jahre 1925/26.
Rübenſtoffen und Melaſſen aller Art wurden im Jahre 1925/26
„S letzten B=richtsjahr 1555 Tonnen verbraucht gegenüber 1472 Tonnen
m. Jahre 1923/24. Beim Obſt iſt folgende Entwicklung im Verbrauch
u verzeichnen: Kernobſt und Kernobſttreber 1800 Hektoliter im Jahre
ar3/24, dagegen 1220 Hektoliter, im Jahre 1925/26; Steinobſt 4100
Xtoliter im Jahre 1923/24, dagegen nur 1600 Hektoliter im Jahre
95/26; ſonſtige Obſtſtoffe und andere nichimehlige Stoffe 10 700
Hek=
ofiter im letzten Berichtjahr gegenüber 3200 Hektolitern im Jahre
—3/24. Der Verbrauch von Traubencein ſtieg von 100 Hektolitern
m. Jahr= 1923/24 auf 13 600 Hektolites im Jahre 1925/26, von denen
2—400 Hektoliter ausländiſcher Herkunf: waren. Die Erzeugung
n. Weingeiſt belief ſich im Jahre 1923/21 auf 4800 Hektoliter, ſie ſtieg
u. letzten Berichtsjahr 1925/26 auf 12 900 Hektoliter.
Der Stand der Reben in Heſſen, der Pfalz und in Unterfranben. Nach
es amtlichen Ermittlungen des Statiſtiſchen Reichsamtes wird", der
Ht—and der Reben im Heſſen mit gut bis mittel bezeichnet, ſoweit ſie nicht
urch Frühjahrsfroſt und Hagel gelitten haben. In Starkenburg wird
e: Stand der Reben mit 2,5; in Rheinheſſen mit 2,6 angegeben. In
e. Pfalz beträgt der Stand der Reben 2,5; die Gütte der Trauben 2,7;
n Unterfranken 2,4 reſp. 1,9. In den Weinbergen der Pfalz und
Unter=
rnken geſtalteten ſich die Verhältniſſe ziemlich einheitlich. Die von
ſSſt und Hagel verſchont gebliebenen Weingärten weiſen hinſichtlich des
Lachstums ſowohl der Weinſtöche wie auch der Trauben im allgemeinen
ue Fortſchritte auf. Die Trauben ſind des öfteren beinahe
ausgewach=
e und wenden bald in den Wein gehen. Bei weiterer entſprechender
Irtterug darf man eine gute Qualität erwarten.
Großkraftwerk Mannheim. Die geſtrige Generalberſammlung der
Aroßkraftwerk Mannheim A.=G. erbedigte die Regulariem entſprechend
er Vorſchlägen der Verwaſtung. Danach werden folgende Dividenden
e teilt: auf die Stammaktien 7 Prozent, auf die Vorzugsaktien A. 10
Zuozent und auf die Vorzugsaktien B 15 Prozent. Von dem 195 720
*M. betvagendem Reingewinn bleiben nach der Dividendenausſchüttung
urh 5320 RM. zum Vortrag.
Die deutſchen Genoſſenſchaften im Auguſt. Der Auguſt brachte eine
Uame Steigerung der Genoſſenſchaften — es wurden 115
Genoſſenſchaf=
e aller Art neu errichtet und 93 aufgelöſt. In Konkurs gerieten vier
Arnoſſenſchaften und von den aufgelöſten Genoſſenſchaften waven 14
1—ch Nichtigbeitserklärumg ausgeſchieden. — Kreditgenoſſenſchaften gab
s 13 neue und 20 Auflöſungen — davon waren 6 bzw. 5 gewverbliche
3moſſenſchaften. Bei den Baugenoſſenſchaften brachte die
Beſtandsbe=
ung einen kleinen Zuwachs; es wurden 11 Genoſſenſchaften neu
er=
iwtet und 6 aufgelöſt. Auch 11 neue Siedlungsgenoſſenſchaften gab es
m. Auguſt und 4 Auflöſungen dieſer Gruppe. Händler=Gemnoſſenſchaften
vrrden 4 neue regiſtriert, denen 6 Auflöſungen gegenüberſtehen. Im
wtilhandel zeigte ſich eine neue Bewegung für Errichtung beſonderer
2ditinſtitute. Die Gruppe Konſumgenoſſenſchaften bringt einen
weite=
ein zahlenmäßigen Rückgang, indem 3 Neugründungen 6 Auflöſungen
exenüberſtehem. Stärker war die Zunahme wieder bei den
landwirt=
dftlichen Genoſſenſchaften. Hier gab es 57 neue Genoſſenſchaften aller
Itergruppen.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin vom 10. September ſtellten ſich für
Esktrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Notterdam (
Notie=
rig der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz) 140 RM. — Die
Ntierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
B; zahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98—99 Prozent,
n Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 196RM., desgleichen in Walz= oder
2rahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98—99 Prozent, 350
RM., Antimon Regulus 83—89 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) 78,75 bis
9:25 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 10. September ſtellten ſich für
Rpfer: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli 126,75
1:7), Auguſt 126,75 (127,25), September 126,25 (127,25), Oktober 126,25
1.56,75), Novomber, Dezember 126,75 (127). Tendenz: ſtetig. Für Blei:
Jrnuar, Febvuar 43,75 (43,75), März, April 43,75 (44), Mai 43,75 (43,75),
Irni, Juli, Auguſt 43,75 (43), September 43,75 (44), Oktober,
No=
uanber, Dezember 43,50 (43,75). Tendenz: befeſtigt. Für Zink:
Ja=
wrar 48,25 (49,50), Februar 48,50 (49,25), April 48,50 (49,25), Mai 48,75
40), Juni, Juli, Auguſt 48,50 (49,50), September 48,50 (49,75), Oktober
B.50 (49,50), November 48,50 (49,25), Dezember 48,75 (49). Tendenz: ſtill.
— Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 10. September. Die Börſe war
ſittig nuter dem großen Einfluß vom In= und Auslande. Die Käufer
ſir=d zurückhaltend. Die Börſe verkehrte in ruhiger Haltung. Weizen
iTänd. 23,25—23,50, desgl. ausländ. 24,50—28, Roggen inländ. 22,50
bs 22,75, Hafer inländ. 21,50—22,50, desgl. ausländ, 22,75—23,25,
Brau=
geſte badiſche, heſſiſche und württembergiſche 26,50—27,50, pfälziſche
2.—50—28,50, Futtergerſte 21,50—22,50, Mais mit Sack 20,75—21,
Süd=
diitſches Weizenmehl Spezial Null 33,50, Süddeutſches Roggenmehl
3—50—32,50, Kleie 13—13,25, Biertreber mit Sack 18—18,50 — alles pro
10D Kilo waggonfrei Mannheim.
Frankfurter Produktenbericht vom 10. September. Der Frankfurter
Getreidemarkt lag vollkommen flau. Die Preiſe ſind faſt ſämtlich
ver=
än dert. Weizen, Weizenmehl und Weizenkleie gaben um je 25 Pfg.,
Aoggen, Roggenmehl und Roggenkleie um je 50 Pfg. nach, während
hufer um 25 Pfg. anzog. Es notierten je 100 Kg.: Weizen 22,75—23;
Awggen 22; Sommergerſte 25,50—26; Hafer 22—22,25; Mgis Mixed
9—50; Weizenmehl 33—33,50; Roggenmehl 30,75—31,25; Weizenkleie 13;
Aagenkleie 13,50; Erbſen 32—55; Linſen 50—9; Heu 9,50—10;
Weizen=
uwd Roggenſtroh drahtgepr, 4: dito gebündelt 3—3,25; Treber 18,25
bS 18,50.
Viehmärkte.
Manuheimer Viehmarkt vom 10. September. Dem Viehmarkt waren
zageführt 335 Ochſen, 264 Bullen, 390 Kühe, 451 Färſen, 679 Kälber,
51: Schafe, 3146 Schweine, 311 Arbeitspferde, 125 Schlachtpferde.
Be=
zu hlt wurden für die 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen 28—56, Bullen 32
be 8 50, Kühe 14—47, Färſen 34—58, Kälber 46—75, Färſen 42—46,
Sochweine 64—79, Arbeitspferde 700—1800, Schlachtpſerde 40—130. —
Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern
mittel=
wäßig, ausverkauft; mit Schweinen mittelmäßig, geräumt. — Nächſter
Afferdemarkt am Dienstag, 25. September. Für Arbeitspferde iſt die
Bendenz mittelmäßig und für Schlachtpferde ruhig.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 10. September. Der Auftrieb
des heutigen Hauptmarktes beſtand aus 1611 Rindern, darunter 421
tuhſen, 105 Bullen, 665 Kühen, 394 Färſen; ferner aus 564 Kälbern,
: Schafen und 5631 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des
muptmarktes der vergangenen Woche waren 100 Rinder weniger
ange=
mieben, dagegen ſtanden 40 Kälber, 16 Schafe und 830 Schweine mehr
um Verkauf. Rinder mäßig rege, nahezu ausverbauft, Schweine ruhig,
Ieberſtand; geringe Tiere ſtark vernachläſſigt. Kälber und Schafe
leb=
ſt, geräumt. Bezahlt wurden per Zentner Lebendgewicht: Ochſen:
41) 56—60; a2) 52—55; b1) 46—51; Bullen: a) 50—53; b) 46—49; Kühe:
N 48—50; b) 40—44; C) 35—39; d) 2—34; Färſen: a) 56—60; b) 52—55;
46—51; Kälber: b) 77—80; c) 72—76: d) 60—71; Schweine: a) 78
L:S 80; b) 78—80; c) 78—80; d) 76—79; e) 72—76; g) 60—68. —
Fleiſch=
großmarkt: Ochſenfleiſch 1. 90—100: 2. 80—90; Bullenfleiſch 80—85;
hruhfleiſch 1. 60—67: 2. 50—60: 3. 39—50; Kalbfleiſch 100—110: 2. 90
11s 100; Schweinefleiſch 95—100. — Gefrierfleiſch, Rindfleiſch,
Vorder=
wertel zollfrei 54; verzollt 70. Hinterviertel 64, bzw. 80.
eſleueſte Nachnchten
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. September.
Zu Beginn der neuen Woche bot die Börſe wieder ein Bild großer
Geſchäftsſtille. Im Hinblick auf den bevorſtehendem Medio, verhielt ſich
die Spekulation zurückhaltend, außerdem wahnten die immer noch
un=
klaven Geüdwarktausſichten zur Vorſicht. Der Ordereingang bei den
Banken war weiterhin äußerſt gering. Die Grundſtimmung war jedoch
freundlich, da ſich für einige Spezialwerte wieder Nachfvage bemerkbar
machte. Andeverſeits beſtand ſeitens der Spekulation etwas
Entlaſtungs=
weigung. Die erſten Kurſe lagen daher uneinheitlich, wobei die
Verände=
rungen nur vereinzelt über 2 Prozent hinausgingen. Lebhaftes
Inter=
eſſe machte ſich vor allem für die Kaliaktien geltend, da wan auch
weiter=
hin mit günſtigem Abſatz vechnet. Aſchersleben eröffneten 4 Prozent und
Woſteregeln 5,25 Prozent erhöht. Etwas gefragt warem ferner
Motoren=
werte, von denen Adlerwerke und NSU. je 1 Prozent und Daimler 0,5
Prozent gewannen. Chemiewerte blieben dagegen vernachläſſigt; J. G.
Farben und Scheideanſtalt gaben leicht nach. Elektrowerte lagen
eben=
falls ſtill und übewwiegend bis 1 Prozent niedriger. 1 bis 1,5 Prozent
ſchwächer eröffneten noch Metallgeſellſchaft, Zement Heidelberg, Wayß u.
Freytag und Zellſtoff Aſchaffenburg. Reichsbank bliebem auf dem Stand
vom Samstag gut behauptet. Berliner Handelsgeſellſchaft und
Metall=
bank gaben je 1,5 Prozent nach. Mondanwerte waren bei minimalen
Umſätzen wenig verändert. Buderus lag leicht gebeſſert. — Deutſche
Anleihen lagem geteilt, Altbeſitzanleihe etwas feſter. Ablöfung ohne
Option leicht gedrückt. Am Auslandsrentenmarkt erhielt ſich für
Anato=
lier einiges Intereſſe. Im Verlauf bam das Geſchäft vollbommen zum
Stillſtand. Die wenigen Kurſe, die zu hören waren, lauteten wenig
ver=
ändert. J. G. Farben 0,5 Prozent erholt. Der Geldmarkt blieb
un=
verändert. Tägliches Geld 6,5 Prozent. Dewiſen waren geringfügig
er=
höht. Mark gegen Dollar 4,1970; gegen Pfunde 20,360; London-Kabel
4,85,10; Paris 194,23: Mailand 92,72; Madrid 29,25: Holland 12,10.
An der Abendbörſe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen.
Uneinheitliche New Yorker Anfangskurſe boten keine Anregung. In
erſter Linie drückte aber nach wie ver der ſtarke Ordermangel auf die
Stimmung, außerdem verwies man auf den morgigen
Prämienerklä=
rungstag, zu dem jedoch keine Schwierigkeiten erwartet werden. Die
Kurſe waren gegen den Berliner Schluß meiſt etwas behauptet. Etwas
ſchwächer lagen JG. Farben und Siemens. Andererſeits erhielt ſich
für Kaliwerte einiges Intereſſe. Renten faſt ohne Umſatz. Auch im
Verlaufe herrſchte Luſtloſigkeit und Zurückhaltung.
Berlin, 10. September.
Der Wochenbeginn an der Berlier Börſe eröffnete im Gegenſatz
zum vorbörslichem Freiberkehr, der eine durchaus freumdliche
Grundſtim=
mung erkennen ließ, einheitlich in abgeſchwächter Haltung. Die
Speku=
bation ſowie die Prowinz war mit Abgaben am Markt und da jede
Auf=
nahweluſt fehlte, drückten ſchon verhältnismäßig geringe
Poſitions=
löſungem empfindlich auf die Kurſe. Beſtimmend für die Realiſationen
ſind in erſter Linie die Vorbereitugem für den Medio und die auch ſchon
einſetzenden Voubeveitungen zum Ultimo. Außerdem fehlten heute die
Kaufaufträge des Auslandes. Man wollte ſogar von einer Annulbierung
einer größeren Kauforder für holländiſche Rechnung in
Reichsbankantei=
len wiſſen. Demgegenüber blieben die Nachrichten von der geplanten
Eiſenpreiserhöhung und der eingetretenen Befeſtigungen an den
Metall=
märkten eindruckslos. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe hielt die
Ge=
ſchäftsſtille an und nur teilweiſe tvaten geringfügige Erholungem ein.
Nach einer vorübevgehenden allgemeinen Abſchwächumg auf Befürchtungen
über eine Diskonterhöhug in London im Zuſammenhang mit der
Ab=
ſchwächung des Pfundes trat gegen Schluß des offiziellen Verkehrs
wie=
der eine leichte Befeſtigung ein.
A. E. G
Augsb.=Nürnb. Mal
Baſalt ..
Rergmann. .
Berl. Karlsruhe In
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Brikett
Bremer Wolle.
Danatbank.
Deutſche Bar
Diskontoge
Dresdner Ba
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dynamit Nobel
Elektr. Lieferung
J. G. Farben..
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch.
Hapag
Harpner.
Hemoor Zement. . . .
Wien ...
Prag . ...... 112.42712.447
Budapeſt.
Sofia ..
Solland".
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
Neu=York
Belgien".
10. 9
135.125
138.—
8.—
137.—
270.5
455.—
278.5
240.—
46.5
137,5
153.75
118.—
478.75
105.—
122.—
145.5
567.—
96.—
66 875
136.5
161.5
56.—
Deviſenmarkt.
8. 9. 10 9. 8. 9. 10. 9. Geld Brief Geld/Brief Geld Brie Geld Brief Selſingfors . . /10.55210.572 10.555/10.575 Italien .. 21.94 21.98 21.935/21.975 59.08 59.2059.08 59.20 Paris". 16.37 116.41 16.365 16.405 12.428 12.443 Schweiz. 80.705 80.86! 80.,72 80.88 73.06/ 73 21 73.07 73.21 Spanien.. 69.52 69 67 69.50 69.64 3.027/ 3.033 3.027/ 3.033 Danzig". 81.30 81.46 81.31 21.47 168 06 168.40 68.09 168.43 Japan. . 1.924 1.928 1.918 1.922 111.s1/112.03 11.8 112.03 Rio de Janeiro 10.4985 0.5005 0.4985 5005 ui1. 83/112.05 1.8411 12.06 Jugoſlavien. 7.373 7.387 373 7.387 1r2.18 112.a0ltf2.18 12 40 YPortugal 18.83 8.87 18.83 18.87 20.335 20.375/20.34 20.362 Athen. 5.425 5.435/ 5.425 5.435 1.7641 1.764 1.765 1.769 1 Konſtantinopel 2.178 2.1821 2.173 2.177 14.19304 2010 4.1935 4.2015 KKanada.. 4. 196 4.204 4.196 4.204 158.275/58.395 58.275 59.395 Hüruguay. 4.271 4.279 4.271 4.279 Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 10. Sept. (Prib.=Tel.)
Weizen: Die Zunahme von Heögingsabgaben und die bedeutenden
Ankünfte in Sommerweizen verurſachten eine Abſchwächung des Preiſes,
wozu auch die reichlichen Ankünfte von Winterweizen an den
ſüdlveſt=
lichen Märkten beitrug. Später kam es zu einer lebhaften Erholung
auf Deckungskäufe.
Mais: Der Markt nahm einen überwiegend ſchwachen Verlauf auf
die guten Wetter= und Ernteberichte. Die Abnahme der ſichtbaren
Vor=
räte bewirkte dann gegen Schluß eine unbedeutende Erholung.
Roggen: Die ſchwache Exportnachfrage und nachgebende Preiſe an
den nordweſtlichen Märkten führte zu einem Rückgang der
Notierun=
gen. Später kam es auch hier zu einer unbedeutenden Preisſteigerung.
Hafer: Die Preisbewegung war recht uneinheitlich. Teilweiſe
ver=
ſtimmten Abgaben der Lokofirmen, während ſpäter wieder eine teilweiſe
Erholung platzgreifen konnte.
* New York, 10. Sept. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Unter lebhafter Geſchäftstätigkeit kam es auf
Liqwi=
dationen und Abgaben ſür ſüdliche Rechnung, ſowie den baiſſegünſtigen
Bureaubericht zu einem Nachgeben der Notierungen, das durch die
er=
mäßigten ausländiſchen Kabel noch unterſtützt wurde. Auf dem
er=
mäßigten Preisniveau entfalteten die Handolsfirmen vorübergehend
eine lebhafte Kauftätigkeit, während die Preiſe gegen Schluß erneut
abgeſchwächt waren auf allgemeine Abgaben.
Kaffee: Die Stimmung war heute ſehr ruhig. Einige Abgaben
für europäiſche Rechnung fanden glatte Aufnahme. Die ſteigenden
braſilianiſchen Kabel bewirkten ſpäter ein leichtes Anziehen der Preiſe.
Zucker: Europäiſche Poſitionslöſungen und kubaniſche Abgaben
drückten anfangs auf die Preiſe. Auf Grund von Deckungen der
Spe=
kulation konnten ſich die Preiſe vovübergehend erholen. Als jedoch
erneut Angebot herauskam, ſchwächten ſich die Notierungen erneut ab.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Sept.:
Getreide: Weizen, Sept. 107½, Dez. 1123, März 116½; Mais,
Sept. 94½, Dez. 73½, März 75¾; Hafer, Sept. 39½, Dez. 40¾,
März 42½; Roggen, Sept. 90½, Dez. 9238, März 95½.
Schmalz: Sept. 12,80, Okt. 12,825, Dez. 13,05, Jan. 29 13,225.
Fleiſch: Rippen, Sept. 14,275, Okt. 14,15, Dez. 13,825: Speck
loco 14,625; leichte Schweine 11,75—13,30, ſchwere Schweine 12,25
bis 13: Schweinezufuhr Chicago 33000, im Weſten 70 000.
Chicagver Baumwolle: Okr. 17,48, Dez. 17,58.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 10. Sept.:
Getreide: Weizen, Rodwinter 157½, Harwwinter 123½; Mats
neu angek. Ernte 88½; Mehl ſpr. wheat clears 5,75—6,15; Fracht
nach England 1,3—2,1, nach dem Kontinent 9—13.
Schmalz: Prima Weſtern loco 13,55; Talg extra loſe 8½.
Kakav: Tendenz ſtetig, Umſatz in lots 314, loco 11½, Sept.
10,95, Okt. 11,05, Nov. 11,18, Dez. 11,41, Jan. 1929 11,48, Febr.
11,49, März 11,49, April 11,55, Mai 11,66.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die diesjährige Hauptverſammlung der Geſellſchaft Deutſcher
Me=
tallhütten= und Bergleute wurde am 8. und 9. September in Hamburg
unter ſtarker Beteiligung von eta 400 Fachleuten des
Metallerzberg=
baus und des Metallhüttenweſens unter dem Vorſitz des
General=
direktors der Mansfeld A. G., Dr.=Ing. e. h. Dr. Heinhold, abgehalten.
Am 15. September iſt eine dritte Einzahlung auf die
Schuuldver=
ſchreibungen der J. G. Farbeninduſtrie in Höhe von 30 Prozent fällig.
Damit würden 70 Prozent der aufgenommenen Anleihe gezahlt ſein,
der Reſt iſt am 15. Dezember einzuzahlen. Da noch etwa 50 Millionen
MM. unbegeben ſind, bedeutet die Einzahlung eie
Kapitalsbeanſpru=
chung von über 70 Millionen Reichsmark.
Die bisher in Karlsruhe anſäſſige Oberrheiniſche Sperrholz= und
Fournierhandlung G. m. b. H. hat ihren Sitz nach Freiburg i. B.
verlegt.
Am Samstag konnte die Manufaktur Kogchlin, Baumgartner u. To.
in Lörrach auf ihr 175jähriges Beſtehen zurückblicken.
In der Woche vom . Auguſt bis 3. September hat die
Goldein=
fuhr aus England nach Deutſchland wioder beträchtlich zugenomen.
Nach dem Bericht eines Londoner Bankhauſes wurde Gold im Werte
von 384 000 Pfund Sterling nach Deutſchland eingeführt
Wie wir von beteiſigter Seite hören, wurde die Aſſociation der
euro=
päiſchen Aluminium=Erzeuger unter den gleichen Bedingungen wie
bis=
her um drei Jahre verlängert.
Die Zahl der Zwangsverſteigerungen in Dängmark erreichte im
Auguſt ds. Js. 319 gegenüber 284 im Inli, 304 im Juni und 298 im
Mai. Im Laufe des Jahres 1927 haben im ganzen 2885
Zwangsverſtei=
gerungen ſtattgefunden, d. h. alſo durchſchnittlich 240 im Monat. Von
den 319 Verſteigerungen im Auguſt entfielen 76 auf Landbeſitz.
Nach nunmehr vorliegenden zuverläſſigen ſtatiſtiſchen Daten für
die däniſche Viehzählung vom 16. Juli d. Js. iſt die Zahl der Pferde
ſeit dem vorigen Jahre von 525 000 auf 518 000 gefallen. Gleuchzeitig
iſt der Hornviehbeſtand von 2 913000 auf 3 021000 angewachſen,
wäh=
rend der Schweinebeſtand um 10 Prozent, b. h. von 3 731000 auf
3 260 000 zurückgegangen iſt.
Die ſeit gut 1½ Jahrzehnten beſtehende Schweizeriſche
Bankier=
vereinigung hielt von Freitag bis Sonntag ihre diesjährige Jahresven,
ſammlung in Locarno ab.
Die Ziffern über den ſchweizeriſchen Außenhandel im Monat Auguſt
zeigen gegenüber dem Monat Juli eine vergrößerte Einfuhr, während
die Ausfuhr gleichgeblieben iſt. Bei einem Geſamtumſatz von 392,8
Mill. beträgt die Einfuhr 224,9 Mill., was eine Erhöhung der Eimfuhr
um 10,5 Mill. Fr. gegenüber dem Vorjahre bedeutet. Der Export
be=
läuft ſich auf 187,9 Mill. gegenüber einem Jahresdurchſchnitt für 1927
von 169 Mill.
Frankfurter Kursbericht vom 10. September 1928.
6%0 Dtſche,
Reichs=
anleihe von 1927
60 Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bay. Freiſtaat
von 1927.
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7½⁄Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + *=
Ablöſungsanleik
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe
8% Bad.=Bad. v. 2
6%Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
7% Frtf. a. M. v. 26
8%Mainz v. 26
8½Mannh. v. 26
8%Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp.Bk.
8% „ Pfbr.
8% Heſſ. Landesut
6%
8% Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
32 Mein. Hhp.B
8½% Pfälz. Hyp.Bk
8% Preuß. Ctr.,
Stadtſchaft. . . . .
Ru
77
79.4
84
52.2
16.85
6.9
95
93
92:1.
98
9/.5
97.5
97.5
87.5
98
93:/,
87
81.5
97.5
98
92
3%Rhein. Oyp.=Bk.)
8% Rhein.=Weſtf.-
Bd.=Credit....."
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank
8% Württ. Hyp.=B
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I.
Ser, II
6% Daimler Benz
von 27
80 Klöchn=Werke
Berlin v. 26..
7% Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
8% Voigt & Häffner
26
5% Bosn. L. E. B.v.
1914.
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
4% Oſt. Goldrente
4½%o Rum. Gold
von 1913
14%0 Türk. Admin.
1. Bagd.
42
Zollanl.
4½% 1913 Ungarn
„ 1914
47 Ung= Goldr.
Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Br. f. Brauinduſt=
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
9.75
97.75
98
94.5
51.5
68.5
76.5
93
85.25
86.25
92.5
38.75
24
12
141.5
184
230
186.75
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank...
„Eff.=u.
Wechſel=
bank
Vereinsbank..
Diskonto=Geſellſch.. /166
Dresdner Bank
Frankf. Bank
Hyp.=Bk..
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B
Mein. Hyp.=Bank/136
Metallbank.
Mitteld. Creditbk.
Pfälz. Hyp.=Bank/160
Reichsbank=Ant.
Hyp.=Bank
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A.-G./. Verkehrsto
Dt. Eiſenb.=Geſ...
70 Dt. Reichsbahn=
Vorzge.
Hapag
Nordd, Lloyd. . ...
Schantung=Eiſenb
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Accum. Berlin
Adlerw. (v. Kleher)/128
AEG. Stamm
Baſt Nürnbery
BrownBoverickCie 157
273.75 /Buderus Eiſen
167.7!
Cement Heidelberg.
Karlſtadt
127
Them. WerkeAlbert
101
Fabrik Milch
169.5 Dalmler=Benz
Dt. Atl.=Telegr.
Eiſenh. Berlin
Erdöl
Gold= u. Stib.=Anſtalt
Linoleumwert.
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk.
Rhein. Creditbank/ 126.25 Eßlinger Maſchinen/ 46.25
197.75 Ettlinger Spinnerei
15.25 Faber, Foh., Bleiſt.
J. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
183.75 Feinmech. (Fetter)
188.5 Frift. Gas
Hof
Geiling e Cie.
62
Gelſenk. Bergwerk/125
53.5 Geſ. elektr.
un=
ternehmungen ..
126 Goldſchmidt Th. 1102.9
Gritzner Maſchinen,
Grün & Bilfinger. /171
Dafenmühle Frrft.
Hammerſen (Osn.
8% AEg. Borzusl 89.75 Harpener Bergbau
84 Henninger, Kempf,
181.5 Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm
Beram. El. Werte 197 Hirſch Aupfer
Hochtief Eſſen
Brüning & Sohn. 126.5 Holzmann, Phil. . .
111
148.25
154.5
141
139
197
Nürnb. Vereinsbk. /161 Eichbaum,Brauer.
Oſt. Creditanſtalt. . / 35 45 Elektr. Licht u. Kraft
302
136
167
83.5
102.25
145
77.25
138.1
213.5
364
220
223
2a
36
262.25
146
82
145
98.5
263.75
A.
187.75
83
109
134
79.5
41.1
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Funghans Stamm.
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln.
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R.. .
Klein, Schanz.
Klöcknerwerke .. . . 121.5
Kraftw Alt=Württ.
Lahmene: & Co
Lech, Augsburg ...!
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Maint. ..W. Höchſt
Main;. Akt.=Br.
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb.
Mars=Werke
Metallgeſ. Frankft
Miag, Mühlenbau
Motorenfb. Darmſt
Neckar , Fahrzeug.
Nieolay. Hofbr
Oberbedar
Oſterr, Alpine Mon
Otavi Minen.
Perer; aion Frrf.
Phönix Bergbau
Reiniger Gebb.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerke (144.75
Riebeck Montan 155
Roeder Gb. Darmſt. 124
Rütgerswerke ....
R
252
270
279
237
91.5
174
111:
327
88
16
270
138.25
111.75
108
190.5
55.25
136
103.25
16
53
106.75
91:1.
154
103.75
Schachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfrb.
Schriftg. Stempel
Schuckert Elektr.,
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Strohſtoff. Ver. ..
Tellus Bergbau..
Thür. Lief.=Geſ..
Tucher. Brauerei.
Unterfr. Kr. s.-
Elel=
tr.=Verſ.
Weithwer!e
Ver. f. Chem. Ind.
Gummifabrik
Berlin=Franki.
Laurahütte. .
Stahlwerke ..
Ultramarin. . .
Zellſt., Berlin
Vgtländ. Maſchinen
Voig & Haeffner
Wayß & Freytag. 1142
Wegelin Rußfabrik
Werger Brauerei.
Zellſt. Aſchaffenb
Memel
Waldho ...
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung ...
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mito.
Mannh. Verſich.
205
346
129.5
116
200.25
180.5
45.5
381.75
95.5
146.75
280
119
105
167
106.5
85.s
88
Rf e
1a0
86.75
209
161
Ae
211
142
4
263
185.5
Seite 14
Dienstag, den 11. September 1928
Nummer 253
Soweit unsere Verträge es gestatten, lassen wir unsere Programme bis auf weiteres wöchentlich zweimal
wechseln, das nachstehende Großprogramm läuft daher nur 4 Tage — also bis einschließlich Freitag.
Berllner Lokal-Anzeiger: Hoch klingt das Lied von Henny Porten! Sie hat in der deutschen Filmproduktion keine
(4
Henny Porten
aber schon gar keine Schauspielerin, die ihr gleicht oder auch nur nahekommt . . . Und dieses Publikum rast
„Molantha
Lilian Harvey n „Die tolle Lola‟
Beide sind Spitzen der letzten Produktion; nebenstehend einige Presse-Urteile
Beginn täglich 3½ Uhr.
über „Plolantha‟.
vor Feude und jubelt dieser einzigen, herrlichen unkomödiantischen Frau entgegen . . . Am Schlusse erhob sieh.
ein Beikall, wie er im U. T. Mozartsaal wohl noch nie vernommen ward.
B. Z. am Mittag. Berlin. Henny Porten. wunderbar schlicht und abgeklärt . . . Das macht ihr kaum eine
andere Darstellerin nach . . . Rauschender Beitall.
Der Tag, Berlin: Es war nicht nur Augenblickes-Enthusiasmus, sondern ehrl. Begeisterung über eine wirklich große
Leistung, als im Mozartsaal der Beifall bei der deutschen Uraufährung gar nicht enden wollte.
Kan
Nur 3 Tage:
Harry Piel-Der Mann ohne Heruen
Großfilm! Vorführungsdauer 1½ Stunde.
Dazur Alles FIiegt — mit Bimmel, Bammel, Bummel, den drei dicksten — und
Den Rhein hinauf bis Malnz — ein Kulturfilm.
Ke
„Bie Burchgängerin“
ist so anerkannt gut, daß wir dieses Programm bis einschließlich Donnerstag belassen. —
„Gefahren der Ehe
M Rie
HHIDre 2 mI5
AMur noch 2 dastsplele
der neue Operettenschlager
Die 14501
Aungeküßte Ewaf
EIEES
Berlin mit der glanzenden Orie
Besetzung: Antonie Borchardy,
Lotte Terry. Oskar Veruda, KarlR
Stepanek, H. J. Laugwitz u. der
Bra-Girls.
Katen; de Nosl, Raemer, 14.
Verkehrsbüro. Preise von 1.10 an
Gebildetes, junges
Mädchen ſucht
Auf=
als Haustochter
ſchluß, wo Hilfe für
grobe Arbeit
vorhan=
den. Kinderlieb,
et=
was muſikaliſch, im
Haushalt erfahren.
Ang. u. G 180 Gſchſt.
*236661
Hausſchneiderin
welche nur ſchick arb.,
m. beſt. Empf. ſucht
Kundenhäuſer. Macht
alle ſchlechtſitz, und
unmod. Kleider bill.
zurecht. Geht gern n.
ausw. Frau
Jürgen=
ſen. Off. an die
Ge=
ſchäftsſtelle unt. G 66
233300
each
Tin Luegealiche Tacdodtent
Zum ſofortigen Eintritt
nahme in gut. Haufe l2 Lehrmädchen
aus achtbarer Familie, die nicht mehr
fort=
mit Familien= An=lbildungsſchulpflichtig ſind, geſucht. 44515
Gebrüder Unger
Ludwigſtraße 9—11.
Deullg-Woche.
ein Filmspiel in 6 Akten — und die
(TV:14508
Beginn täglich 3½ Uhr.
Gutempfohlenes, gediegenes
Ve
das perfekt kochen kann und jede Hausarb.
verſteht weg. Verheir, d. ſeith. Mädch.
in gute Stellung, Einfamilienhaus, zum
1. November geſucht. Angebote u. G 161
an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. 23593
Denten Sie
Care Rheingold
Dienstag, den 11. September ſucht ſofort Stellung
Gesellschafts-Abend
mit Tanz
*23615
Turnhalleam Woogsplatz
Mittwoch, den 12. Sept. abends 8 Uhr
Konzert
lerpaares
Ellen Probſt, Sopran
Guſtav Probſt, Geige
unt. frdl. Mitwirkung
des Herrn
Muſikdirek=
tors Hans A. Hayn
am Flügel (23235
Der Konz ertflügel Steinway & Sons
wird von dem Pignohausckarl Arnold, ſucht ſich zu veränd.
Eliſabethenſtraße, geſtellt.
Keueg Schheßyaug
Dienstag, Mittwoch und Donnerstag
büder Kafe, und Ruchentag
ff. Zweiſchen=Kuchen (14484a
Woog, 10. Sept. 1928
Landestheater. Waſſerhöhe , 3.68 m. Adreſſe unt. G 41 an
Großes Haus.
Miete 4 1.
Dienstag, 11. Sept.
Anfang 20 Uhr
Ende gegen 22 Uhr
Zum erſten Male:
Judith
Oper in 3 Aufzügen
und 5 Bildern von
Arthur Honegger.
Freiſe: 1.20-12.00 M.
Kleines Haus.
Geſchloſſen.
W14881
AStellengeſuchef
Weiblich
Dame, Ende 30,
möchte Herrn oder
DameHanshalt
füh=
ren ohne Gehalt.
An=
geb. u. G 177 an d
Geſchäftsſt. (2365o
Luftwärme 18 C.
Waſſerwärme vorm.
n Uhr 210 G.
Woogs; Polizei; Wache.
Die beſten
Makenider
wie Opel, Panther,
NSU., Pfeil kaufen
Sie zu bedeutend
herabgeſetzt, Preiſen
Anzahlung K10.—
Wochenrate „ 2.50
bei
Benz & Comp.
Grafenſtr. 20/22, /14051a
Miſticee
Herrenfriſeur/s
u. Bubikopfſchneider
Angeb. u. G 157 an 6
die Geſchſt. E23591
Perſekter
Gendreher
mit la Zeugniſſen ſ.
Dauerſtellung.
Angebote u. G 156
an die Gſchſt. 723590
Suche Dauerſtellung
als Sattler in einem
des erblindetenKünſt= größeren Betriebe
ſo=
fort od, ſpäter.
An=
geb. u. G 175 an d.
Geſchäftsſt. 23e36
Chauffeur
tücht, langi erfahr,
zuverläſſiger Führer,
mit la Zeugniſſen
unter G 184 an die
Geſchäftsſt. 14517
Führerſchein 3b,
ge=
lernter Eiſendreh. u.
Autoſchloſſer, ſucht
alsb.
Stel=
lung als Chau).
Ang. unt. G 173 an
die Geſchſt. (r23632
Hausverwaltung
geſucht.
(*23980g1
die Geſchäftsſtelle.
ASfene StellenA Suche zum 15. Sep=l
weiblich.—.
Für hieſiges Engros= Küche u. etw.
Haus=
geſchäft wird jüngere arbeit.
Stenotypiſtin
mit deſtens 150 Stlb.) Darmſt., Bismarckſt. 11.
die auch mit anderen 1
liſt, per ſofort oderlr
1. Okt. geſ. Ang. u.
G 171 an die Geſchſt. geſucht.Wittmannſtr.
d. Bl. erbet E23628115, pt.
ſetzt bei Herbſtbeginn an die
Reinigung und Aufdämpfung
der Kopfkiſſen, Oeckbeiten uſw.
Durch Aufſtellung einer modernen Reinigungs= und
Dämpfungsanlage, durch ſorgfältigſte fachmänniſche
Be=
dienung und Beratung, bin ich in der Lage, allen Wünſchen
meiner Kundſchaft gerecht zu werden.
Reinigung wöchentlich zweimal.
Auf beſonderen Wunſch und bei größerem Auftrag täglich!
Dice Se e ehe e et
Federnlager ohne Verbindlichkeit!
Theovot Kadſap
„e direkt neben dem Rathaus „Ge
Aelteſies Beitengeſchäft am Platzes
Suche Köchin in
Ge=
ſchäftshaush.,
Haus=
mädch, d. näh büg.
u. ſerv. k., u. mehrere
Alleinmädch., d. koch.
u n. koch, k., f. hier u.
ausw. Karolina Beck,
gewerbsm. Stellevm.
Karlſtr. 25. (23642
Solides, tücht,
kin=
derlieb. Mädchen
für ſof, nach
Heidel=
erg geſucht. Näh.
bei Rheindl,
Hölges=
ſtraße 4, II. r23644
Schulfreies Mädchen
tagsüber geſucht.
Näh. Geſchſt. 223654
Mädchen können das
Schneidern gründlich
erlernen. Angebote
unter G 181 an die
Geſchäftsſt. (*23668
Saubere Frau für
Ladenputzen
Sams=
tags 1—1½ Stunden
geſucht. Grüner Weg
4, parterre. 23572
Marnfg
Di
Verkaufskraft
mögl. aus der elektr.
Branche gegen hohe
Bezahlung per ſofort
od. 1. Oktob. geſucht.
Ang. m. Referenzen,
Bild u. Gehaltsanſpr.
erbeten unter G 152
an Geſchſt. (14452
Vertreterlinnen)
für ſofort geſucht z.
Verkauf der Panezol=
Heilſonne.
HoherVer=
dienſt zugeſichert.
Vorzuſtell. Dienstag
von 10—12 Uhr bei
Heinbuchner, Wendel= ſ
ſtadtſtr. 56 Badiſcher
( 23603
Hofl.
Re
Mädchen
das gut bürgerlich kochenkann,
zum 15. Septoder 1. Oktober geſucht.
Vorzuſtell. beiFrauMiniſterialrat
Klingelhöffer, Herdweg 72. /1481a
tember tücht.
Mäd=
hen für gute bürg.
( 232471
Frau Rechtsanwalt
Neuſchäffer
Büroarbeiten, vertr. Mädchen
nicht unt. 18. Jahre
zum 15. 9. f. tagsüb.
*23571
Aelt, Mädchen, das
ſchon ged., in all,
Ar=
beiten erf., ſucht
Be=
ſchäft, bis n d. Spül.
Ang. unt. G 170 an
die Geſchſt. r23627
Saubere Frau
nimmt Herrenwäſche
an zu waſchen. Näh.
Geſchäftsſt. (*23569
Suche für meine Tochter, epgl. 2 Jahre !1
Haustochterſtelle
bei vollem Familienanſchluß, zur weiteren
Ausbildung im Haushalt. Mädchen oder
Hilfe Bedingung. Angebote unter G 158
an die Geſchäftsſtelle ds. Blattes. (23592
Damen oder Herren!
Hoher Verdienſt!
Le chte Arbeit!
zur Abonnentenwerbung f. Zeitſchr. all. Art
f. Pl. Darmſtadt u. Umgeb. per ſof geſucht.
Geboten wird: Angen, u. leicht. Arbeiten,
höchſte Proviſionen, Speſenzuſchüſſe, alle
Unterſtützung für allerbeſte Objekte. Sof
Proviſions=Auszahlung.
Verlangt wird: Fleiß, und erſte Werbekr.,
d. gew. iſt, ſich d. die geb. Vorteile ein gut.
Einkomm,z ſichern. Branchekenntn.nerford.
Angebote unter G 167 Geſchäftsſt. 23607
Größ Fabrik der
Metallinduſtrie
ſucht einige
Dan
en
kaufm. gebildet,
Stenogr, etwa180
Silben, und flott
Schreibmaſchine.
Angeb. m.
Le=
bensl,
Zeugnis=
abſchr „Ref.,
Licht=
bild u.
Gehalts=
anſpr u. G 166
an d. Geſchäflsſt.
ds. Blattes, 144899
Friſeuſe
geſucht. (2s6ssim
Franz Hummer
Grafenſtr, 25.
Damenfriſeur
ſofort od. ſpäter geſ.
Kanzier
Friſeur
Schulſtr. 12. 42363o
Re
verkaufstücht.
Damen
mit guten
Umgangs=
formen u. tadelloſem
Außeren geg. Gehalt
u. Proviſion z.
Ein=
tritt bisſpäteſt. 1, Ok.
geſucht. Angeb. unt.
G151 an Gſt. (1451
Suche zum 1. Okt.
ein ſelbſtänd, brav,
Mädchen
das im Kochen bew.
iſt und im Geſchäft
helfen k. Haush.
Berſ. Lohn 40 Mk.
Schriftl. Angeb. erb.
an Ang. Scharnetzki,
Fiſch= u. De
ikateſſen=
geſchäft, Mainz,
Steingaſſe 33. (14368a
Sunges Mädchen
jagsüb geſ.
GuteBe=
handlung zugeſ. Zu
erfr. nachm. *23612
Feldbergſtr. 30, Lad
Jüng. Mädchen
für Haushalt in
Ge=
ſchäftshaus geſucht.
Näh. in d.
Geſchäfls=
ſtelle ds. Bl. (*23620
Füng, ſaub., braves
Mädch, in kl. Haush.
b. n. d. Spülen geſ.
Frankenſteinſtr. 63, I.
(6144931
Ein ehrliches,fleißiges
Mödehen
vom Lande, das ſchon
gedient hat inkleinen
Haushalt geſucht.
Mathild nſtraße 47,
2. Stock.
(23576
W
A
Ofr kommt es vor, 4ab uan nachts igend
welche Schmerzen leidet, wird von
Kopf=
schmerzen geplagt, das Zahnkleischoder ein
hohler Zahn. Hexenschuß, Wladenkrampi,
Kreus-od. Gliederschmerzen auälen einen.
Da ist guter Rat teuer, Hilke bringt mellt
fameliteneist Carmol! Man verlange überall
amsdrücklich CARMOL. Carmol tut wohl.
Uindert Schmerzen. kamel Falrit., Meiaden Matd
Chr. Schwinn, Drogerie, Rheinstr. 8.
(U8585
DIE VORZUGLICHEN
UENETIANISCHEN
sCHONHEITS-PRAPARATE
GLrarc erdeie
M ALLEINVERKAUF BE
PARFUMERIE ERANK
ELSABETHENSTR 9
Ni
Guche Winterbeide
Nähe Dieburg oder Offenbach. 144:9
Metzgerel Reuter, Darmstast
Wanderdekorateu
Elektromonteus von hieſigem ene !
durchaus ſelbſt, ſtellt
(rg35e1 Spezialgeſchäft g
noch ein
ſucht, der 2 Schaw
Elektro-Brand fenſter zugkäftng
Grafenſtraße 19. geſchmackvollzuden
Tüchtiger
rieren verſteht. A
g bote un „G179
Herrenfriſeur die Geſchſt. eet
ſof. geſ. P. Klein,
Kirchſtr. 17, Tel 3686. Herrenfriſem
(*23645)
welchem Gelegenh &s
gegeben iſt, ſich irſt
Damenfach auss=
Chemnitzer Strumpf=Fabrik ſ bilden, mögl, ſof.:*
leiſtungsfähige Herſtellerin fein g. g. / geſucht. W. Küchl.!
Damenſtrümpfe in Seide, Flor und Damen= u. Herra‟=/
Wolle, wie auch Fantaſie=Herrenſocken friſeur, „Römerbe,/
ſucht einen branchekundigen /Zimmerſtr. 7. (2zu2
Teleph 3834.
s iſt den
ich wil
Ao
Naud grinſtel
„Das war M
ürigens danz re
Mädchen 3
Xwöchent=
lich bis nach dem
Spülen geſucht.
Roß=
dörferſtraße 72, III.
(235791
Fleiß.
ehrl. Mädchen
für tagsüb, für größ
Betrieb geſucht. Näh.
Geſchäftsſt. (*23569
Ehrl.
leis. Mädchen
per ſofort geſucht.
Grüner Weg 4 part
23573)
Kinder=
liebes Mädchen
in Haushalt zu 3jähr.
Kinde geſucht.
Vor=
ſtellung Dienstag v.
3—6 Uhr. Herdweg
62, 2. Stock. Cagses
DERTRETER
allerbeſtens eingeführt iſt. Es kommt
nur eine erſte Kraft in Frage. An=
1 geboteunter B. 2274anAlabaaſenſtein
& Vogler, Ehemnitz, erb. (II. Dr.14494
Wir ſuchen z. ſofort. Ei
Elektrotechniker
Chauffeur bevorzugt).
Derſelbe muß in der freien Zeit
Hausdiener=
arbeiten machen und ſich für alle
Hausar=
beiten intereſſieren. Nur Herren, die auf
eine Dauerſtellung reflektieren und über
gute Referenzen verfügen, wollen ſ. melden
Gebrüder Unger
Ludwigſtraße ”—1
Uzie
Kch
Elektromonter
ſowie Lehrliug ſte*!
ein 144.731
Adam Klingern
Elektromeiſter,
Fränk. Crumbackk
59l9
Schloß-Caß
Rheinſtraße 2.
En
digen Eintritt
unab=
hängige Frau oder
lälteres Mädchen zur
Führung eines klein.
ruhigen. Haushalts
bei älterer, etwas
pflegebedürft. Dame.
Vorzuſtellen
nach=
mittags zwiſch, 3 u.
5 Uhr. Angeb. unt.
B. L. 722 an d.
Ge=
chäftsſtelle. (14518
Siht. Molerial
geſucht. Friedrich=
23374
ſtraße 12.
R
mit allen gangbar. Verſicherungszweigen,
beſonders Leben Unfall, Haftpflicht uſw.
beabſichtigt eine (I.BIn.14459
Geſchäftsſtelle
zu errichten und ſucht zu dieſem Zweckel
mit repräſentablen, geſchäftsgew. Herren
in Verbindung zu reten. Die Poſition iſt
ſehr entwicklungsfähig und iſt mit einem
feſten Gehalt und ſonſtigen günſtig.
Ein=
nahmen verbunden. Ausführliche
Ange=
uote unter Zuſicherung ſtrengſter Diskret
u. B. N. T. 7175 an 41a Haasenstein &;
Vogler Berlin N.W.6.
Gelegeuheitskaul
Wegen Nachzuchtr.”
kaufe ich eine Hün:!
mit natürlicher fe
Schärfe, gleichgut
Wach= und Begl
hund (55 em grw
Klein=Zimmern, 2
burgerſtr 32. 1443
Schöne
zu verſchenken. Mo=
4. Hinterh. 25
Junge Kätzchen
veaſchenk Martinſr”
Erdgeſchoß. res
Kaufen Sie lhre
SerdiS
bei
Rothschild
Darmstadt
Markt