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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufjätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geftattet.
Nummer 249
Freitag, den T. September 1928.
191. Jahrgang
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Sagung des kieicsſtädiebandesmssewbelberg
ſorderungen der Städte: Finanzhoheit. — Dezentraliſierung und Stärkung der
Selbſtverwaltung. — Bewegungsfreiheit zur Durchführung wichtiger Aufgaben
trotz Steuervereinheitlichung. — Steuerſenkung.
Alle Arbeit müſſe erfüllt ſein von dem Beſtreben, die nationale
Ein Notſchrei der Städte.
Einheit und Geſchloſſenheit zu feſtigen und die Verantwortlichkeit
Gundespräſident Or. Belian über: „Sein oder
ſichtſein der kleineren und mittleren Städte‟.
Heidelberg, 6. September.
Der Reichsſtädtebund, die Spitzenorganiſation der deutſchen
len= und Mittelſtädte, der die öffentlich=rechtlichen Aufgaben
nerr ſtädtiſchen Bevölkerung von über 9,2 Millionen Einwohnern
S07 Städten vertritt, hält ſeine 18. Mitgliederverſammlung in
eivelberg ab. Beratungen des Geſamtvorſtandes und des
Haupt=
tsſchuſſes leiſteten am Mittwoch die für die
Mitgliederverſamm=
in dienlichen Vorarbeiten. Der Geſamtvorſtand befaßte ſich vor
ſem mit allgemeinen Fragen der Selbſtverwaltung. Man war
nſ=immig für die Abſchaffung der ſogenannten „Kompetenz” der
ſtnidkreiſe und ihre Erſetzung durch Erhaltung und Stärkung
r örtlichen Selbſtterwaltung. Ein Begrüßungsabend in der
tivelberger Sta” „a le beſchloß den erſten Arbeitstag.
Die Mitgliederverſammlung eröffnete am Donnerstag
vor=
ttag Bundespräſident Dr. Belian, der u. a. folgendes
aus=
ſhrte. Dr. Belian erinnerte an den Ernſt der Stunde und
ver=
tes auf den Kampf in Rheinland=Weſtfalen, der zunächſt in
eſem Landesteile um Sein oder Nichtſein der
klei=
en und mittleren Städte gehe. Man ſollte
leiſtungs=
hwe Selbſtverwaltungen davor ſchützen, daß ſie ohne zwingende
kunde von großen Verbänden aufgeſogen werden. Die
Hei=
berger Mitgliederverſammlung müſſe zum Notſchrei
ulle Volksgenoſſen werden. Die kleinen und mittleren
ſtädte müßten weiter leben und arbeiten in ihren
elSſtverwaltungen für ihre Bürgerſchaften und für die große
ſutſche Volksgemeinſchaft. Es könne ſehr wohl Fälle geben, in
men auch eine Stadt ihr Leben hingeben müſſe, wenn es das
ſool des Volksganzen verlange. Eine ſolche Maßnahme dürfe
ſer nur auf die äußerſten Notfälle beſchränkt bleiben; die Städte
ſatt gedankens und als Kulturzentrum ihrer
Um=
bung könnten ſie wertvollere Dienſte dem Volke leiſten als
da=
irch, daß ſie die Einwohnerzahl eines größeren
Verwaltungs=
eirtiſchen Induſtriegebiet vorgehe, nur Rheinland und
Weſt=
ſen angehe. Die Verteidigungskämpfe, die dort
egen Großſtadteingemeindungen und gegen
Selbſtverwaltungs=Entrechtungen, durch
rwßkreiſe ausgefochten würden, ſeien bereits
Entſchei=
ungskämpfe für ganz Preußen, ja auch für die
uveren deutſchen Länder. Wirde der Kampf in
hänland=Weſtfalen zu Ungunſten, der kleinen und mittleren
täste entſchieden, ſo würde dem rheiniſch=weſtfäliſchen Vorgang
9 ähnliches in den anderen deutſchen Landesteilen folgen.
er Reichsſtädtetag fordert ferner einen gerechten
Finanz=
täste gerecht werde. Man gebe den Städten die
inanzhoheit wieder zurück und beſchließe im
eächstag keine Steuerverzichte auf Koſten der
ämder und Gemeinden, ohne dieſen
gleichzei=
g andere Einnahmen zu überweiſen. Man müſſe
ich gegen die durch die Verordnung des Herrn
Reichsfinanz=
ihäſters vom 23. Juni 1928 eingeführte weitgehende
Erweite=
ug der Finanzſtatiſtik der Gemeinden proteſtieren, weil dieſe
Iem Gemeinden eine ganz außerordentliche Arbeitsbelaſtung
in ge, die im Zeitalter der Verwaltungsreform befremden müſſe,
Die aus dieſer Arbeit mühſam gewonnenen Ergebniſſe den
rheitsaufwand nicht rechtfertigten. Die ernſten Sorgen, die zu haupt erſterben. — Ueber
ſſeeren Verteidigungskämpfen zwängen, verlangten eine
ge=
hToſſene Haltung aller Städtevertreter.
Leichsminiſier a. D. Dr. Külz über Ziele der
Verfaſſungs= und Verwaltungsreform
Reichsminiſter a. D. Dr. Külz behandelte anſchließend an
* Referat von Dr. Belian in einem Vortrag das Problem der
eirm der ſtaatlichen Struktur des Deutſchen
eſiches und der verwaltungsmäßigen Funk=
Intoriale Gliederung des Reiches ſowie die Aufgaben und
Zu=
digkeitsabgrenzungen zwiſchen Reich, Ländern und
Gemein=
bedürſten nach ſeiner Auffaſſung einer vollkommen neuen, liche Struktur nötige Bewegungsfreiheit zur ſelbſtverantwort=
utraliſtiſche Reichsbürokratie abzulehnen. Es
Dielmehr in allen regionalen, lokalen und ausführungsmäßigen
Velegenheiten Dezentraliſierung und Stärkung
— Selbſtverwaltung zu erſtreben. Großſtädte, Mittel=
Nkleinſtädte und Landgemeinden hätten innerhalb des
Geſamt=
mismus des deutſchen Gemeinſchaftslebens Aufgaben zwar
Derſchiedener Art, aber doch von gleich weſentlichem Wert zu
uen, deswegen vertrage das Geſamtwohl keine einſeitige Be=
Hühung einer dieſer Gattungen. Die Vorausſetzung
er Verfaſſungsreform ſei Rationaliſierung der Ge=
Sebung nach Form und Inhalt, Verlegung der Verwaltung
mDlätzlich in die unterſte Inſtanz, ſoweit es irgend möglich ſei,
ellgung eines jeden Dualismus zwiſchen Reich, Ländern und
nmunal=Inſtanzen, die Zuſammenfaſſung aller
Zialverwaltungsſtellen bei den mittleren Behörden,
des einzelnen Volksgenoſſen in Reich, Ländern, Bezirken und
Gemeinden zu ſtärken.
Forderungen für die Geſialtung
der Verwaltungsreform.
Oberbürgermeiſter Renner=Raſtatt führte zu dem gleichen
Thema u. a. aus: Die Verwaltungsreform werde von
den verſchiedenſten Geſichtspunkten aus
gefor=
dert, von den Vorkämpfern für den Einheitsſtaat als
Begleit=
aktion für die Verfaſſungsreform, von der Wirtſchaft zur
Ver=
ringerung der Verwaltungsausgaben, von anderer Seite zur
ver=
waltungsmäßigen Rationaliſierung. Daraus ergäben ſich die
ver=
ſchiedenſten Forderungen für die Geſtaltung der
Verwaltungs=
reform, für deren Aufbau die Formulierung richtunggebend ſein
muß, die der frühere preußiſche Innenminiſter Dr. Drews
ge=
geben hat: Was unten erledigt werden kann, braucht die Mitte
nicht zu beſchäftigen, und was von der Mitte erledigt werden
kann, braucht nicht an die Spitze zu gelangen. Dieſe untere
Stufe müſſe für die kommunale Selbſtverwaltung die
Einzel=
gemeinde, die örtliche Selbſtverwaltung ſein, der bei der Reform
der richtige Platz eingeräumt werden muß im Sinne des großen
Reformators Freiherrn vom Stein. Man erlebe zwar
gegenwär=
tig eine große zentraliſtiſche Bewegung auf dem Gebiete der
Wirt=
ſchaft. Die Methoden der Wirtſchaft mit ihrem egozentriſchen
Standpunkt, dem ſich alles im ganzen Organismus beugen müſſe,
ſeien unvereinbar mit den Erforderniſſen der öffentlichen
Ver=
waltung, deren Aufgabe die Förderung der Wohlfahrt freier
Bürger ſei, die ihre verfaſſungsmäßig verbrieften Rechte hätten.
Die Perſonalunion in der Spitze des ſtaatlichen
Verwaltungs=
bezirks und des höheren kommunalen Verwaltungsbezirks, wie ſie
in verſchiedenen Ländern beſtehe, ſollte aufgeköſt werden. Die
Wahlen für die Kreisverſammlung müßten dem
Weſen der Sache entſprechend durch die Gemeinden
vor=
blrten nicht allein dem Machtſtreben eines ſtärkeren Intereſſen= genommen werden und nicht durch die Urwähler. Wenn die
Ver=
ngeopfert werden; denn als ſelbſtändige Träger des Hei= waltungsreform in dieſem Sinne durchgeführt würde, ſo würden
die Verhältniſſe aus der Verwaltung heraus eines Tages zur
Löſung des Problems Einheitsſtaat drängen. Bis dahin werde
unſer Volk Geduld haben müſſen, da ſich derartige
Ent=
ſhers vermehrten. Man glaube ja nicht, daß das, was im wicklungen, wie ſie auch der deutſche Einheitsſtaat
voraus=
ſetzt, nicht überſtürzen ließen.
Reichsminiſter Severing, der zum gleichen Thema
ſtrechen ſollte, war nicht erſchienen. Univerſitätsprofeſſor
Dr. Hoffmann behandelte ſodann
das Umgemeindungsproblem.
Er vertrat dabei folgende Leitſätze: Außerhalb der großen
Indu=
ſtriegebiete ſei eine Aenderung der bisher angewendeten
Grund=
ſätze für Umgemeindungen nicht erforderlich. Wo Großſtädte oder
mittlere Städte aus einem geſunden Wachstum heraus für die
Sgleich, der auch den Belangen der kleinen und mittleren Ausdehnung ihrer Wirtſchaft oder für Anlage geſunder
Woh=
nungsſiedlungen eine Erweiterung ihrer Stadtgrenze erſtrebten,
werde dieſe erfolgen müſſen. Es ſolle dabei aber das Maß des
unbedingt Notwendigen auch mit Rückſicht auf die Leiſtungskraft
der Städte ſelbſt nicht überſchritten werden. — Eine
Auftei=
lungder großen Induſtriegebiete in einige wenige
große Verwaltungsbezirke, deren Mittelpunkte
indu=
ſtrielle Großſtädte bildeten, ſei nicht als glückliche
Löſung des kommunalen Problems in dieſen
Ge=
bieten anzuſehen; denn die noch beſtehenden und die im
Entſtehen begriffenen lebensfähigen mittleren und kleineren
Ge=
meinden würden dadurch vernichtet und das Gemeindeleben über=
Steuervereinheitlichung und endgültiger
Finanzausgleich
zwiſchen Reich, Ländern, Gemeindeverbänden und Gemeinden
ſprach als Erſter Miniſterialdirektor Dr. Hog vom preußiſchen
Finanzminiſterium. Er bekannte ſich zunächſt zur
Steuerverein=
heitlichung, die im Intereſſe der Verwaltungsvereinfachung zu
begrüßen ſei. Allerdings ſei nicht zu verkennen, daß der
zur=
zeit dem Reichsrat vorliegende Geſetzentwurf einen
entſcheidenden Eingriff in die Finanzhoheit
nen im öffentlichen Gemeinſchaftsleben. Die der Länder bedeute und in dieſer Form verfaſſungsändernd
ſei. Die Steuervereinheitlichung müſſe den Ländern und
Ge=
meinden, die mit Rückſicht auf ihre ſehr verſchiedene
wirtſchaft=
en organiſchen Regelung. Bei einer ſtarken Zuſammenfaſſung lichen Durchführung der ihnen obliegenden wichtigen Aufgaben
belaſſen. Das gelte vor allem für das Verhältnis der Anſpannung
der beiden Realſteuerarten (Grund= und Gebäudeſteuer und
Ge=
werbeſteuer) und ihre einzelnen Bemeſſungsgrundlagen. Das in
dem Entwurf vorgeſehene Anhörungsrecht der
Wirtſchaftsvertre=
tungen zu den Umlagebeſchlüſſen der Gemeinden habe ſich in
Preußen im allgemeinen bewährt, dürfe aber nicht zu einem
Ein=
ſpruchsrecht der Wirtſchaftsvertretungen ausgebaut werden. Die
Hauszinsſteuer, deren Berechtigung ſtark angefochten
werde, könne angeſichts der allgemeinen Finanznot, da ſie mit
Nangordnung hinter der Einkommenſteuer einnehme, noch auf viel weniger ſein Handeln iſt darauf gerichtet, in die Geſtaltung
längere Zeit weder für den allgemeinen
Finanz=
bedarf noch für die Finanzierung des
Woh=
nungsbaues entbehrt werden. Entſprechend dem Ge=
Fortfetzung auf Seite 2, Spalte 2.
* Der Charakter
Sir Auſten Chamberlains.
Die nachſtehenden Ausführungen unſeres (
PKorre=
ſpondenten dürften gerade jetzt im Hinblick auf die in
letzter Zeit über den britiſchen Außenminiſter
umlaufen=
den Gerüchte von beſonderem Intereſſe ſein. D. Schriftl.
„Don’t expect too much . . ." — „Erwartet nicht zu viel .."
Das iſt der Lieblingsausdruck Sir Auſten Chamberlains. Er
ſagte dieſe Worte in Locarno im Kreiſe ſeiner Vertrauten, er ſagte
ſie in Genf nach der Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund,
und er gab dieſe entmutigende Sentenz erneut von ſich, als
Kel=
loggs Vorſchlag eines Kriegsächtungspaktes bekannt wurde. Sir
Auſten mag im Grunde mit dieſem prinzipiellen Skeptizismus
recht haben — nicht alle Ereigniſſe ſchlagen in der großen Politik
immer ſo fruchtbar aus, wie ſie es zu Anbeginn zu verſprechen
ſcheinen. Trotzdem dürfte ſo manches dafür ſprechen, daß eher
das Umgekehrte wahr iſt, daß umgekehrt — von einem England,
deſſen Außenminiſter Sir Auſten Chamberlain heißt, die
Fried=
loſen und Benachteiligten Europas in der Tat nicht „zu viel zu
erwarten” haben. Bei den Pariſer und Genfer
Miniſterzuſammen=
künften hat man den Leiter des Foreign Office leider vergebens
erwartet. Aus dieſem Anlaß dürfte es aber zeitgemäß ſein, ſich
über den Charakter dieſer ſonderbaren politiſchen Perſönlichkeit,
die auf die Geſtaltung der Weltgeſchehniſſe wegen ihres
verant=
wortungsvollen Amtes mitunter von großem Einfluß war,
ge=
gebenenfalls aber von weit größerem Einfluß ſein könnte, einigen
„Pſycho=politiſchen” Betrachtungen hinzugeben.
Abſtammung und Erziehung ſind für Beurteilung der
Cham=
berlainſchen Weſensart, nicht belanglos. Auſten Chamberlain
ſtammt, trotz ſeines unleugbar ariſtokratiſchen Aeußeren,
bekannt=
lich aus einem nur „gut=bürgerlichen” Milieu: noch Auſteus
Großvater war einfacher Schuhmacher (in Milk Street zu
Lon=
don), und auch ſein Vater, der ſpätere große Staatsmann, ſaß,
in ſeiner Jugend jahrelang als einfacher Clerk im väterlichen
Geſchäft. Dieſer kleinbürgerliche Geiſt, vermengt mit der
umfaſſen=
den Bildung und dem politiſchen Training, die ihm in der Schule
ſeines Vaters zuteil wurden, machte ihn ſchließlich zu jener
zwie=
ſpältigen Geſtalt, die er heute darſtellt. Als getreuer Schatten
des großen „Joe” hat er in ſeiner Jugend durch ungezähmten
Radikalismus brilliert: eine Diplomſchrift, die er als Student in
Cambridge verfaßte, mündete in den Vorſchlag — — zur
Ab=
ſchaffung der Monarchie und Einführung der republikaniſchen
Staatsform in England. Heute iſt er nicht nur eine der treueſten
Stützen des Tory, ſondern auch im Grunde ſeines Weſens „
kon=
ſervativ”. Im Houſe of Commons oder wo er ſonſt auftreten
mag, bringt er ſtets einen leiſen Hauch von Langeweile mit ſich.
Doch zugleich verbreitet er um ſich ein ausgeſprochenes Gefühl
von Ruhe, Sicherheit und „honesty‟. Er iſt grundehrlich,
grund=
anſtändig und durchaus gutmütig. Er iſt ein Mann, der keine
Feinde hat. Aber er reißt auch niemanden zu Begeiſterungen hin.
Im ganzen — eine Perſonifizierung jener Politik, die nie wagt,
die ſtets auf Nummero Sicher ſetzt und daher meiſtens — auf
halbem Wege halt macht: „befriedigend, aber nur bis zu einem
gewiſſen Grade‟. In entſcheidenden Augenblicken zeigt er ſtets
Neigung, die Ereigniſſe auf ſich zukommen zu laſſen, anſtatt an
ihrer Geſtaltung irgendwie handelnd teilzunehmen.
Die Art, wie er einer ganzen Reihe von wichtigen politiſchen
Ereigniſſen der letzten Zeit entgegengetreten iſt, veranſchaulicht
die Struktur ſeines Charakters, ſeine ganze politiſche Taktik in
anſchaulichſter Weiſe. Da iſt zum Beiſpiel das eigenartige
Ver=
halten Sir Auſten Chamberlains gegenüber dem Kelloggſchen
Kriegsächtungspakt, über den ein Ausdruck von ihm vorliegt,
dem=
zufolge — ſeiner Anſicht nach — der Pakt „ſehr viel und ſehr
wenig bedeuten könne”, daß man ſich aber vor allem „hüten ſolle,
allzu große Erwartungen an ihn zu knüpfen." Wie ſchon ſo
oft bei früheren Anläſſen, warnt und dämpft Sir Auſten
Cham=
berlain auch in dieſem Falle. Nur wird dieſem Dämpfer noch ein
beſonderer Nachdruck durch Aufſtellen der „neuen britiſchen
Monroe Doctrin” verliehen, ohne daß indeſſen der Leiter des
Foreign Office verrät, wie dieſe verſtanden werden ſoll — obwohl
es ſich hier um eine Frage von vitalſtem Weltintereſſe handelt.
Nachdem Sir Auſten Chamberlain es vor Jahr und Tag
erleben mußte, daß wegen des Fiaskos der Genfer
Flottenkonfe=
renz Englands Beziehungen zu den Vereinigten Staaten ſich
plötzlich in beängſtigender Weiſe zuzuſpitzen begannen — hat er
die folgenden Monate darauf verwandt, um in aller Stille das
Flotten=Kompromiß mit Frankreich auszuarbeiten,
das England anſcheinend nur um den ſehr zweifelhaften Preis
einer Zuſtimmung zur franzöſiſchen Landabrüſtungstheſe
erhal=
ten konnte. Kein Wunder, daß auch dieſes Reſultat der
Cham=
berlainſchen Politik von der Preſſe als „nur bis zu einem
ge=
wiſſen Grade befriedigend” bezeichnet wird. „Englands
Flotten=
wettſtreit mit Frankreich” ſchreibt beiſpielsweiſe ein angeſehenes
Londoner Wochenblatt, „iſt ein uraltes Problem, das zur Zeit
weit weniger ernſt iſt, als es vor Jahren war. Die
Flottenentfal=
tung der Vereinigten Staaten hingegen iſt ein neues Problem
und ſtellt Großbritannien vor völlig unerwartete Schwierigkeiten”.
Es iſt typiſch für Sir Auſten Chamberlain, daß er eher der Löſung
eines alten Problems, das mäßig ſchwer wiegt, ſeine Beachtung
ſchenkt, als daß er ſich einem neuen Problem zuwendet, das für
Großbritannien im Moment alles bedeutet.
Auch der engliſchen Politik in China, wo unter
konvulſiviſchen Zuckungen ein neues Reich im Werden iſt, haftet
vieles von der Trockenheit und Formalität des Chamberlainſchen
Weſens an. Hier hat er ſich anſcheinend darauf verſteift, daß eine
Beilegung des Zwiſchenfalles von Nanking jedem Beginn neuer
Verhandlungen mit der nationaliſtiſchen Regierung vorangehen
müſſe. Alles, was der Leiter des Foreign Office in den letzten
Monaten mit Bezugnahme auf Englands Chinapolitik ſagte, war
einem Ertrage von ſchätzungsweiſe 1600 Millionen die zweite ohne Zweifel logiſch und aufrichtig. Aber weder ſein Reden noch
der chineſiſchen Ereigniſſe irgendwie fördernd einzugreifen. Kühl
und reſerviert ſieht er tatenlos zu, mit welchen außerordentlichen
Schwierigkeiten das neue China bei ſeinem Werden zu kämpfen
hat und wie dringend es gerade im gegenwärtigen Augenblick
Seite 2
Freitag, den Z. Geptember 1928
Nummer 249
der internationalen Anerkennung bedarf. Doch die Möglichkeit,
daß Großbritannien, angeſichts dieſer ſchweren Geburtswehen des
großen öſtlichen Reiches, ihm etwas wie eine diplomatiſche
Un=
regelmäßigkeit zubilligen könnte — findet in der korrekten
Ge=
dankenwelt des britiſchen Außenminiſters keinen Platz.
Sir Auſten Chamberlains zögernde und unſchlüſſige Haltung
in Sachen des ungariſch=rumäniſchen
Optanten=
ſtreites iſt aller Welt bekannt. Selbſt gegenüber dieſem Fall
einer flagranten Rechtsverletzung konnte er ſich zu keinem klaren
und entſcheidenden Urteil aufraffen. Die den Optantenſtreit
be=
treffenden vagen und unbefriedigenden Beſchlüſſe des Völker= die Forderung in den Vordergrund, daß an Stelle der
Unſicher=
bundsrates ſind ganz vom Geiſte Sir Auſten Chamberlains
durchtränkt. Selbſt nachdem Rumänien zum Schluß jedes Heu= organiſch aufgebaute Regelung treten müſſe. Die
Geſamt=
nicht unterwerfen würde, hatte Sir Auſten Chamberlain als
Ent=
gegnung nur den bequemen Ratſchlag bereit, daß „die Parteien
ſich gütlich einigen ſollten”. Was erfolgen wird, wenn dieſe inneren Kriegslaſten zurückzuführen ſei. Steuer=
Einigung ſich (aller Wahrſcheinlichkeit nach) nicht vollzieht, iſt
heute noch in völliges Dunkel gehüllt. Feſt dürfte jedoch ſchon
jetzt ſtehen, daß auch in Zukunft zwecks Beilegung dieſer leidigen
Angelegenheit von einem entſcheidenden Eingreifen ſeitens des
gegenwärtigen britiſchen Außenminiſters kaum die Rede ſein kann.
Nun iſt die Auſmerkſamkeit Europas erneut auf die Frage
gerichtet, ob das Rheinland geräumt werden wird
oder nicht? Nach Locarno glaubte man allgemein, daß es der
aufrichtige Wunſch Englands wäre, Europa von jener gefährlichen
Atmoſphäre zu befreien, in der es ſich, trotz aller
Friedensbemü=
hungen, noch immer befindet. In den letzten Monaten hat aber
gerade das britiſche Außenminiſterium ſo gut wie gar nichts
unternommen, um dieſem Glauben neue Nahrung zuzuführen.
Sir Auſten Chamberlain hat im Gegenteil bei einigen
unerfreu=
lichen deutſch=franzöſiſchen Zwiſchenfällen, die ſich in letzter Zeit
ereigneten, mit einer derartigen Teilnahmsloſigkeit zugeſchaut,
daß im Endreſultat der Eindruck entſtanden iſt, für England
hätte die Frage der Befriedung Europas — — „an Intereſſe
ver=
loren”.
Trotz alledem iſt es aber derſelbe Mann — das ſollte nie
vergeſſen werden — iſt es derſelbe Sir Auſten Chamberlain
ge=
weſen, der das ſchöne Friedenswerk von Locarno mit geſchaffen
hat. Sollte er jetzt auf halbem Wege ſtehen bleiben wollen?
Locarno war für Europa ein wichtiger, ein entſcheidender Schritt
vorwärts. Es war immerhin nur eine Etappe. Es iſt noch
lange nicht das Endziel. Ob dieſes Endziel erreicht werden wird
oder nicht, das hängt zu einem nicht geringen Teil von der
Mit=
hilfe Englands, vom weiteren Zuſammenarbeiten des engliſchen
Außenminiſters mit ſeinen europäiſchen Kollegen, vor allem
den=
jenigen von Deutſchland und Frankreich ab. Gewiß, die Völker
Europas, die genug Enttäuſchungen aller Art gekoſtet haben,
erwarten keine Wunder mehr. Sie erwarten nicht viel. Aber es iſt
die Hoffnung Europas, daß Sir Auſten Chamberlain noch ein
Weniges dranſetzen möge, das Werk von Locarno nicht einer
eit=
len Täuſchung gleich im Nichts zerrinnen zu laſſen, ſondern ihm
durch ein weiteres tatkräftiges Mitwirken feſtere Geſtalt zu
ver=
leihen. Kann dieſe Hoffnung in der Tat als ein zu törichtes
An=
ſinnen betrachtet werden? Vermag Sir Auſten auch von dieſem
Hoffen zu ſagen, daß es „zu viel erwartet” wäre?
Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg hat geſtern abend
Ber=
lin verlaſſen, um einen achttägigen Aufenthalt auf ſeinem
Stammgut Neudeck in Oſtpreußen zu verbringen. Die
Reiſe trägt, wie ausdrücklich betont wird, nur privaten Charakter.
Der litauiſche Geſandte in Berlin, Sidzikauskas, der gegenwertig
an der Vollverſammlung des Völkerbundes teilnimmt, hat in Bern dem
amerikaniſchen Geſandten Wilſon eine Note überreicht, in der Litauen
ſeinen Beitritt zum Kelloggpakt erklärt. In einem
Be=
gleitſchreiben weiſt jedoch die litauiſche Regierung ausdrücklich darauf
hin, daß Litauen ſeine Rechte hinſichtlich des Gebietes
von Wilna aufrecht erhalte.
König Boris von Bulgarien hat den bisherigen
Miniſterpräſidenten Liaptſcheff mit der Bildung
der neuen Regierung beauft ragt.
In der heutigen Vollverſammlung des Völkerbundes wird
Be=
ſchluß über die Wiederwählbarkeit Spaniens gefaßt
wer=
den. In der Generaldiskuſſion werden außer Hermann Müller der
japaniſche Delegierte Adatſchi und je ein Vertreter Italiens und
Panamas ſprechen.
Die franzöſiſchen und norwegiſchen Behörden haben beſchloſſen, alle
weiteren Nachforſchungen nach Kapitän Amundſen aufzugeben.
Londoner Meldungen berichten, daß der ruſſiſche Außenkommiſſar
Litwinoff dem franzöſiſchen Botſchafter die
eigenhän=
dig unterſchriebene Beitrittserklärung Rußlands zum
Kelloggpakt überreicht habe.
Der Prinz von Wales trat zuſammen mit ſeinem Bruder am
Donerstag eine fünfmonatige Reiſe nach Oſt= und
Zen=
tral=Afrika an.
FDer Vollromantiker
Clemens Brentano.
Zu ſeinem 150. Geburtstage.
Von Prof. Dr. phil. h. a. Karl Berger.
Zwiſchen der Frühromantik, die in unerſättlicher Sehnſucht
nach neuen Quellen und Stoffen, Tönen und Farben, nach
Ur=
ſprünglichem und Volkstümlichem die ganze weite Welt
durch=
ſtreifte, und der jüngeren, vaterländiſchen Romantik, da unter
der wachſenden Not der napoleoniſchen Fremdherrſchaft Einkehr
ins deutſche Leben der Vergangenheit und über dieſe den Weg
zur vollen Wirklichkeit der Gegenwart fand, zwiſchen dieſen
bei=
den Geiſtesbewegungen ſteht als Verbindungsglied und zugleich
als der ausgeſprochenſte Vertreter des Vollromantiſchen
Cle=
mens Brentano.
Seinem aus ungleichartigen Elementen gemiſchten Weſen
entſprach ſein typiſch romantiſcher Lebenslauf, ſein ganzes
Lichten und Trachten. Deutſctes und italieniſches Blut wur
in der Ehe, aus der er am 8. September 1778 in Tal=
Ehrenbreit=
ſtein geboren wurde, zuſammengekommen. Seine Großmutter
Sophie Laroche, die Verfaſſerin des „Fräulein von Sternheim”
einſt tonangebend unter den Empfindſamen, hatte ſich durch den
von ihr gepredigten Edelſinn nicht hindern laſſen, ihre
lieb=
reizende, auch von Goethe umſchwärmte Tochter Maximiliane
im zarten Alter von 17 Jahren um des Geldes willen mit dem
jaſt vierzigjährigen, aus dem Mailändiſchen zugewanderten
Kaufmann Peter Anton Brentano in Frankfurt, einem Witwer
mit fünf Kindern (1774) zu verheiraten. Wie die
entgegengeſetz=
ren Charaktere der in einer ſchöngeiſtigen Welt aufgewachfenen
Mutter und dem ganz praktiſchen Intereſſen hingegebenen Vater
keinen Zuſammenklang finden konnten, ſo kam auch in das Weſen
res Sohnes (und ſeiner, jüngeren Schweſier Bettina) etwas
Zwieſpältiges, der Gegenſatz zwiſchen weicher deutſcher
Senti=
mentalität und ſüdlicher Neigung zu herriſchen Aufwallungen,
denen keine Taten folgten und kein Trieb zu täglicher
Pflicht=
erfüllung entſprach. Die angeborenen Gegenſätze wurden bei
dem unbändigen Knaben durch eine uneinheitliche Erziehung
veiſchärft. Von ſeiner Umgebung in dem düſteren Kaufhauſe in
ſich zurückgeſchreckt, gewöhnte er ſich früh, aus dem trüben,
trägen Einerlei des Alltags in eine Märchenwelt zu flüchten,
„die über der Wirklichkeit wie ein Sternenhimmel über einer
Froſchpfütze lag”, „Vad:z” nannte er dieſes Traumreich; als
er aber zu ſeiner Betrübnis erfuhr, daß es wirklich ein
Städt=
chen dieſes Namens gebe tröſtete, die Frau Rat Goethe den
ſehnſüchtigen, weichen Jungen:
Tagung des Reichsſtädtebundes in Heidelberg
Fortſetzung von Seite 1, Spalte 2.
danken einer Amortiſation des Inflationsgewinnes des
Haus=
eigentümers ſei aber ein allmählicher Abbau vorzuſehen. Zum
Thema Finanzausgleich ſtellte Miniſterialdirektor Dr. Hog
heit und Syſtemloſigkeit der bisherigen Proviſorien alsbald eine
cheln aufgab und keinen Hehl mehr daraus machte, daß es ſich ſteuerlaſten in Deutſchland ſeien gegenüber der
Vor=
einem ihm unangenehmen Beſchluß des Völkerbundes einfach kriegszeit auf etwa das Dreifache geſtiegen, was
außer auf die Veränderung des Geldwertes und die Zunahme
der Bevölkerung in der Hauptſache auf die äußeren und
ſenkungen — namentlich bei den Realſteuern — ſeien im
Intereſſe der Hebung der Produktivität unſerer zweifellos
vieler=
orts überlaſteten Wirtſchaft mit allem Nachdruck
anzu=
ſtreben. Eine Senkung der Steuerlaſten ſei aber nur möglich
durch Abbau von Aufgaben, wobei der Grundſatz, daß keine
Auf=
gaben ohne Bereitſtellung der erforderlichen Mittel in Angriff
genommen oder gar den nachgeerdneten Gebietskörperſchaften
auferlegt werden, ſtreng durchgeführt werden müſſe. Die
Selbſt=
verwaltung und Selbſtverantwortlichkeit der Länder und
Gemein=
den müſſe geſtärkt werden. Durch Feſtlegung von Relationen
zwiſchen der Höhe der Einkommenſteuerzuſchläge und der
Real=
ſteuerſätze müſſe ein wirkungsvoller Schutz vor
Ueberſpannung der Nealſteuern herbeigeführt
wer=
den. Der Vortragende betonte ſchließlich, daß für die Verteilung
der Mittel unter die verſchiedenen Gebietskörperſchaften bei aller
Anerkennung der großen Aufgaben des Reiches ein
unbeding=
tes Primat des Reiches nicht anerkannt werden
könne, ſondern es müſſe die innere Bedeutung der
Aufgaben maßgebend ſein, einerlei, ob ſie Reich,
Län=
dern oder Gemeinden obliegen.
Leitſätze zu Finanzaus gſeich und
Steuer=
vereinheitlichung.
Der Geſchäftsführende Präſident des Reichsſtädtebundes,
Dr. Haekel, faßte ſeine Ausführungen zum gleichen Thema in
Leitſätzen zuſommen, die etwa folgendes beſagen: Die
wirtſchaft=
liche Vernunft und die Lebensintereſſen der öffentlichen
Gebiets=
körperſchaften forderten baldigſte Herſtellung einer
Stabilität in der öffentlichen Finanzwirtſchaft.
Der gegenwärtige Finanzausgleich bedürfe einer ſofortigen
Ver=
beſſerung. Die offiziellen Zahlen der Reichsfinanzſtatiſtik für
1913 und 1925 erbrächten den Beweis, daß die gegen die
Ge=
meinden vielfach erhobenen Vorwürfe einer übermäßigen
Aus=
gabenwirtſchaft unberechtigt ſeien. Ein weſentlicher
Ausgaben=
abbau ſei nicht möglich, ſolange die gemeindlichen
Pflicht=
aufgaben 92—94 Prozent der Gemeindeausgaben in Anſpruch
nähmem. Ein freiwilliger Ausgabenabbau iſt bei den Gemeinden
zurzeit nur innerhalb der Grenze ihrer Selbſtverantwortlichkeit,
d. h. innerhalb des ſpärlichen Reſtes von 6—8 Prozent der
Ge=
meindeetats durchführbar. Es ſei jedoch nicht zu verkennen, daß
ſoziale und kulturelle Notwendigkeiten dieſem Beſtreben eine
Grenze ſetzten. Als Grundſätze für einen
endgül=
tigen Finanzausgleich bzw. eine zum 1. April 1929
not=
wendige Aenderung des beſtehenden Finanzausgleichsgeſetzes
ſeien zu beachten:
Der Finanzausgleich habe nicht nur den Ausgleich des
Reichsetats, ſondern auch zugleich den Ausgleich der Haushalts= heute um das Alibi des Angeklagtem Ludovico Zamboni, der
pläne der Länder und Gemeinden ſicherzuſtellen. Bei der Ver= Bruders des gelynchten Attentäters. Ueber ſeinen Aufenthan
teilung der Steuereinnahmen müßten nebem den äußerem
Kriegs=
laſten des Reichs auch die überwiegend den Gemeinden zur Laſt genausſagen und Beweiswittel. Auch die Ausſagen der Auge /
fallenden inmeren Kriegslaſten in ihrem ganzen Umfange
gewür=
digt werden. Die notwendige Milderung der gemeindlichen
Fi=
nanznot erfordere Einführung eines Anteilbeſtimmungsrechts Halsnarbe den Attentäter wiedererkannt haben, während
anden=
der Gemeinden an der Einkommen= und Körperſchaftsſteuer als
Hilfsmittel, mäßige Herabſetzung des Reichsſanteils an der
Ein=
zent); mäßige Herabſetzung des Landesanteils am Länderanteil
auf 45 Prozent); Ausgeſtaltung der gemeindlichen
Getränke=
ſteuer; weitgehenden interkommualen Einnahmeausgleich
zu=
gunſten der leiſtungsſchwachen Gemeinden aus Mitteln der
Ein=
kommen=, Körperſchafts= und Umſatzſteuer und ausreichenden
Laſtenausgleich auf den Gebieten der Polizei und des (mittleren
und höheren) Schulweſens. Das Steuervereinheitlichungsgeſetz Revolver entriſſen und ihn der Polizei übergeben. Als Ein M
dürfe nicht die Tendenz, einer ſchematiſchen Senkung der
Real=
ſteuern, die vor allem nicht die Merkmale einer Objektſteuer
ver=
lieren dürften, verfolgen. Die Verpflichtung der Gemeinden zur
Einholung einer aufſichtsbehördlichem Genehmigung der beſchloſ=
„Wo dein Himmel iſt dein Vaduz,
Ein Land auf Erden iſt die nichts nutz
Dein Reich iſt in den Wolken und, nicht von dieſer Erde,
und ſo oft es ſich mit dieſer berührt, wird es Tränen vegnen.”
Ein weiches, hilfloſes Kind iſt Clemens ſein Leben lang
geblieben, ein großes Kind, das ſeine Sentimentalität verachtete
und ſeine Tränen hinter tollen Fratzen und mit böſen Witzen endlich auch den Antrieh zu einer ſeiner Natur angemeſſera
zu verbergen ſuchte. Und dieſer weltfremde Träumer, der mit Aubeit erhielt. Zu dem Ehepaar geſellie ſich der „Herzbrud /
15 Jahren, ſchon die Mutter verlor, ſollte Kaufmann werden!
für dieſen Beruf herausgeſtellt hatte, konnte er, durch den Tod
des Vaters frei geworden, freilch ohne Neigung für ein be= Feunde wetteiferten in der Entdeckung altdeutſcher Geiſt
ſtimmtes Fach, zu Oſtern 1797 die Univerſität Halle, von 1798 ſchätze, Brentano aber arbeitete im Verein mit Arnim an ei.
bis 1800 Jena beziehen. Regelmäßigen Studien und anſtren= Volsliederſammlung, wobei jener ſeine Wandererfahrung”
mit Jugendgenoſſen und durch die Anregungen der in
Saal=
athen aufblühenden Romantik: als Jünger der Brüder Schlegel konnte. Als 1806 „Des Knaben Wunderhorn” mit dem erß
und Tiecks begann er ſein literariſches Schaffen, durch Teil= der drei geplanten Bände erſchien, da wurde die Sammlung 4
nahme an ihrem Kampfe gegen Kotzebue wider deſſen „Guſtav
Waſa” ſeine gleichnamige dramatiſche Satire gerichtet war,
Dann entſtand ſein erſtes größeres Erzählungswerk: „Godwi,
ein verwilderter Roman”, wo aus vernorrenem Geſtrüpp
wun=
ſo urſprünglich volistümlicher Art, daß Karoline Schlegel von
ihnen urteilte, „ſie ſchienen ſich vor langer Zeit ſelbſt gemacht hatte nicht nur literariſchen Wert, ſie war auch eine Tat 1 haben‟. Dazu gehört das beſtrickende Lied „Auf dem Rhein”
(„Ein Fiſcher ſaß im Kahne:), der dämoniſche Sang von der Elends von dem unerſchöpflichen poetiſchen Reichtum des der
„Lore Lay” („Zu Bacharach am Rheine‟), Unterlage für Heines
danach gebildetes Lied, „Großmutter Schlangenköchin”, „Die und den vaterländiſchen Stolz. Der deutſche Süden, das La
luſtigen Muſikanten” und andere Gedichte.
Nach der wiſſenſchaftlich unfruchtbaren Studienzeit begann
der Heimatloſe ein unſtetes Wanderleben, das ihn bei kurzen
Aufenthalten in Dresden, Frankfurt, Marburg, Göttingen und Ler verlorene, ward Deutſchlands geliebteſter, durch ſchmers
auf Fahrten an den geliebten Rhein zu keiner dauernden
Tätig=
keit kommen ließ. Einen feſten Beruf zu ergreifen, lag dem von aufrichtung der Vaterlandsehre zu mahnen ſchien. Aus der 1
wvechſelnden Stimmungen und dunklen Sehnſüchten bewegten nicinſamen Arbeit der Freunde erſtand (1808) auch die „Zeit-
Poeten fern. Allerlei Liebesabenteuer ſchufen dem vom Gefühl ſür Einſiedler”, die die ganze Schar der begeiſterten vaterl"
ſeiner Schwäche Gepeinigten nur neue Unruhe, aus der er diſchen Romantiker von den Brüdern Grimm bis zu Uhl
Nettung und Halt im Anſchluß an kraftvollere Mannesnaturen, und Kerner um ſich ſammelte; der Mitherausgeber Brent=”
wie Karl von Savigny und Achim von Arnim, ſeine ſpäteren hat nur einen ſatiriſchen Auffatz, Die Geſchichte des er"
Schwäger, ſuchte. Nachdem er in ſeinem Luſtſpiel „Ponce de Bärnhäuters” beigeſteuert. Daß die Zeitſchrift trotz ihres 2
Leon” mit einem Feuerwerk von gewaltſamen Witzen und tollen
Sprüngen noch einmal die bizarre Laune ſeiner Jugend aus= kugel und Feuerſignal vollkommen erfüllte”, daß ſie mit 2‟
getobt hatte, ſchien es, als ob ſeine friedloſe Seele in der Liebe beitrug, das Bewußtſein deutſcher Kraft und Eigentümlick?
zu einer gütigen, abgeklärten Frau endlich Beruhigung fuden zu wecken, bezeugte auch der Freiherr vom Stein mit dem E
ſolle: im Herbſt 1803 vermählte er ſich in der lutheriſchen Kirche
zu Marburg mit der 17 Jahre älteren, durchaus unromantiſchen Teuers entzündet, welches ſpäter die Franzoſen verzehrt 9‟
ſenen Hundertteile der Realſteuern müßte ſo normiert werdenn
daß dadurch nicht die Regelfälle, ſondern nur Auspahmen betrof”
fen würden. Einer reichsgeſetzlichen Verpflichtung der Gemein.
den zur Anhörung der Berufsvertretungen der Wirtſchaft vor
der Beſchlußfaſſung über die von den Realſteuern zu erhebendem
Hundertſätze könne nicht zugeſtimmt werden, da in ihr eine unern
wünſchte Beſchränkung des Selbſtbeſtimmungsrechtes und de=
Selbſtverantwortlichkeit der Gemeinden läge. Die Hauszinss
ſteuer ſei für die Dauer des Notbedarfs der öffentlichen Fingnzs
wirtſchaft und der öffentlichen Förderung des Wohnungsbaues,
in dem jeweils notwendigen Ausmaß ſicherzuſtellen.
Dr. Haekel erntete ſtürmiſchen Beifall. Der Vorſitzende
be=
nutzte die Gelegenheit, um daran zu erinnern, daß Dr. Haekel amn
1. September auf eine zehnjährige Tätigkeit im
Reichsſtädtebun=
zurückblicken konnte. Er widmete ihm warme Dankesworte namenu
der Mitglieder des Städtebundes.
Reichstagsabg. Dr. Brüning ſieht ſeine Aufgabs
darin, vor allem ergänzende Bemerkungen zu den beiden letzter
Referaten zu machen. Er erklärte, daß er mit den Forderungeru
und Wünſchen der Vorredner im großen und ganzen ſeine Übem
einſtimmung erklären könne, nur bezüglich des endgültige
Finanzausgleiches und ſeiner baldigen Verwirklichungsmöglicht
keit nicht. Mit der an der Tätigkeit der Parlamente und beſom H u0 Roh
ders des Reichstages geübten Kritik ſei es allein auch nicht getam WUnde
Man ſolle vielmehr verſuchen, mit den Abgeordneten gemeinſamm
in die Schwierigkeiten der Reichsgeſetzgebung einzudringen zum hen Müller
Zwecke, poſitive Arbeit für Reich, Länder und Gemeinden zo
leiſten. Eine der wichtigſten Aufgaben ſei es, daß der Reichstag
alles tue, um dem Gedanken der Selbſtverwaltung auch auf finary
ziellem Gebiete die größten Auswirkungsmöglichkeiten zu geben,
Zu fordern ſei, daß Reich, Länder und Gemeinden ihre geſorn
derten Einnahmequellen, und zwar mit ſcharfer und klarer Aub
grenzung ihrer Aufgaben, erhalten. Nach ſeiner Meinung ſei el
politiſch überhaupt nicht möglich, etwa das Zuſchlagsrecht zuu
Einkommenſteuer den Gemeinden zu geben. Die endgültige Eny
laſtung und damit auch der endgültige Finanzausgleich würden
ſich nur dann, abgeſehen von Gründen minderer Art, durchführen
laſſen, wenn die endgültige Löſung der Dawesverpflichtungen
erzielt werde. Es müſſe vermieden werden, daß im Reichstag au
irgend einer Steuer, an der Länder und Gemeinden Anteil habern
im Laufe des Etatsjahres eine Aenderung eintrete. Außerderu
dürfe kein Antrag auf anderem Gebiet geſtellt werden, der eirn
Veränderung der Finanzlage der Gemeinden oder Länder m
ſich brächte. Redner kommt dann auf die ungünſtige Wirkunn
und die zweckmäßige Bekämpfung der Konzentration der indre
ſtriellen Handelsgeſellſchaften an wenigen Zentralen zu ſprechen
Er vertritt ferner den Standpunkt, die Körperſchaftsſteuer eigm
ſich überhaupt nicht für eine Aufteilung. Man müſſe den Ländem
und Gemeinden mit einer einfachen und zu teilenden Steun
einen Erſatz ſchaffen können. Aus den zahlreichen bisherigen B4
ſprechungen habe ſich ergeben, daß die Löſung der Frage do
Finanzausgleiches noch nicht reſtlos zu erreichen ſei. Nur durn
eine Beſtrechung und Prüfung des Geſamtproblems könne mar
zu einer endgültigen Löſung kommen.
Mit geſchäftlichen Mitteilungen ſchloß der Vorſitzende da // m franzöſiſch
heutige Tagung.
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Der Attentats=Prozeß Zamboni.
Im Bologneſer Attentatsprozeß drehte ſich die Verhandlurg!
in Mailand am Tage des Attentats widerſprechen ſich die
Ze-
zeugen des Attendatsverſuchs ſtimmen nicht miteinander überen.)
Einige wollen in der Leiche des gelynchten Knaben an einmf
unſicher ſind. Ein Soldat, der unter der Menge auf den Umz 9
der Fasciſten wartete, ſah, wie ein Burſche einen Revolver an.3
kommen= und Körperſchaftsſteuer (von 25 auf mindeſtens 20 Pro= der Taſche zog und auf Muſſolini zielte. Er wollte ſich auf i.n
ſtürzen, ſei aber von einem anderen Individuum verhindert wm=”
der Einkommen= und Körperſchaftsſteuer (in Preußen von 50 den, das ihn mit einem Dolche bedroht habe. Es entſtand en
Handgemenge und er verlor den Attentäter aus den Augen. Eu
Carabinieri=Wachtmeiſter faßte den Attentäter ſofort nach da
Schuß, als er über die Straße entfliehen wollte. Die Memeſ
ſtürzte ſich auf den Knaben und tötete ihn im Handumdrehy”
mit Dolchſtichen. Vorher hatte ein Ziviliſt dem Attentäter 2u/
Wagen Muſſolinis in Sicht kam, hatte der Attentäter eine Da—ſ
zur Seite geſchoben und ſich durch den Truppenkordon vorne
drängt. — Ein Zeuge hörte Muſſolini nach dem Schuß rufen)
„Es iſt nichts, Kinder, bleibt ruhig!”
Dichterin Sophie Mereau, der geſchiedenen Frau eines Jenge!
Profeſſors, und ſiedelte im Sommer 1804 nach Heidelberg übnr
In der von Hügeln und Wäldern umrahmten, von der ehrwri
digen Schloßruine gekrönten Ne=karſtadt erblühte dem Unſtern
ein kurzes, beſeeligendes Glück in dem alle ſeine ſchwärmenau
Erwartungen ſich zu erfüllen ſchienen, um ſo mehr, als er m!
Arnim, und zu ihnen und anderen gleichgeſtimmten Freunx”
Eiſt als ſich draußen wie daheim ſeine gänzliche Untauglichkeit fand (1806) Joſef Görres mit ſeiner Familie ſich ein: Heil”
berg wurde zur Blüteſtätte der vaterländiſchen Romantik. —
gendem Denken feind, gewann er ſein Beſtes aus dem Verkehr; ſeinen angeborenen dichteriſchen Sinn und ſeinen ſchnellen B.
für das Volstümliche auf, ſchönſte Weiſe zur Geltung brina‟
allen Seiten, beſonders von Goethe, dem ſie zugeeignet war,
eine herrliche Leiſtung begrüßt. Nur der alte Antiromantre
Joh. Heinr. Voß wetterte dagegen und mußte ſich für die
Schimpfen eine Satire auf ſeinen „Gehirnzuſtand” in der 5.
derbare Blüten ſtarker und ſüßer Poeſie aufleuchten, Gedichte Prentano zuſammen mit Görres, verfaßten „Geſchichte 52
BOGS dem Uhrmacher” gefallen laſſen. Die Sammlung a”
drlitiſcher Wirkung: indem ſie in einer Zeit tiefſten ſtaatlic.”
ſchen Volkes zeugte, weckte und ſtärkte ſie die Liebe zur Hein”
der Reben, Ruinen und Sagen, von Brentano auch ſonſt —
geprieſen, ward nun infolge der romantiſchen Verklärung
Ziel der Sehnſucht auch für norddeutſche Herzen; der Rh.
reiche Schickſale geheiligter Strom, deſſen Nauſchen zur
Wies=
zen Lebens, nach Eichendorffs Wort, „ihren Zweck als Ler1h
weis, in Heidelberg habe ſich ein guter Teil des deutſc”
nW
Herr Briat
Das bedeutet
zöſiſchen P
zweifelhaft ur
wird es doch
gebende Wort
die Heranzieh.
Sicherheit in
finanziellen El
uns Nachrichter
ſimmte Vorſt
Regelung denkt
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Konſortium
deutſchen Oblig
lebenbei will er
(s muß ſchon
ſeinem neuen E
ist. Er will al
Revarationsſchu
ſiſerungen eint
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uſtellt. Es
ſch in 6
Nummer 249
*Die Genfer
Räumungs=Beſprechungen.
Der deutſche Antrag auf Räumung
des Rheinlandes.
Die amtlichen Berliner Stellen ſind in ihren Aeußerungen
ſiSer die Unterredung zwiſchen dem Reichskanzler Hermann
üller und dem franzöſiſchen Außenminiſter Briand
außerordent=
ſich zurückhaltend — wahrſcheinlich, weil ein ausführlicher Bericht
n Augenblick noch nicht vorliegt. Es ſcheint, daß die deutſche
Teelegation ſich vorläufig in Schweigen hüllt, obwohl ſie ſich
dumit der Gefahr ausſetzt, daß ſie gegenüber der emſigen
Preſſe=
propaganda der Franzoſen in den Hintergrund gerät. Umſo
notwendiger aber iſt es, daß doch feſtgeſtellt wird, daß mit der
Umiterhaltung die Aktion eingeleitet worden iſt, die Deutſchland
durch die vorherige Fühlungnahme in Paris, London, Brüſſel
und Rom vorbereitet hatte. Es hilft Herrn Briand nichts, daß
e die Tatſache von Verhandlungen ableugnen und nur von
Umiterhaltungen etwas wiſſen will. Das Entſcheidende iſt, daß
Keerr Müller jetzt den Nagel eingeſchlagen hat, an dem der
d utſche Vorſtoß aufgehängt werden kann. Es iſt jetzt nicht mehr
nröglich, daß ein engliſcher Miniſter im Unterhaus die Erklärung
apgibt, bisher liege ein deutſcher Antrag auf Räumung
des Rheinlandes noch gar nicht vor. Dieſer Antrag iſt
ſiBt geſtellt und die Gegenſeite muß ſich dazu äußern. In
melcher Form das geſchieht — ob in Form einer gemeinſamen
Kwnferenz der Beſatzungsmächte oder durch Einzelbeſprechungen
des Reichskanzlers mit den Vertretern der Staaten — iſt eine
ſcundäre Frage. Die deutſche Delegation lehnt es ab,
augen=
bficklich den Beſatzungsmächten ein Memorandum zu überreichen,
nworin der deutſche Standpunkt und unſere Forderungen
nieder=
gelegt ſind. Sie führt zur Begründung an, daß der Zweck der
Genfer Beſprechungen ja gerade ſei, die Verhandlungen möglichſt
emaſtiſch zu geſtalten und eine ſchriftliche Formulierung zu
ver=
hmdern, die ſehr leicht der Gegenſeite Gelegenheit geben könnte
zu einem Notenwechſel, der dann mit monatelangen Pauſen
ge=
führt wird und die Entſcheidung ins Endloſe verſchleppt. Das
ſaichtet ein, ſchließt aber die ſchriftliche Feſtlegung der deutſchen
Zwrderungen zu einem ſpäteren Zeitpunkt nicht aus, weil dadurch
anch dem böswilligſten Interpreten die Möglichkeit genommen
närd, die Tatſache der deutſchen Forderungen abzuleugnen. Und
velleicht kann auch der Zeitpunkt kommen, wo wir Herrn Briand
anf dieſem Wege zu einer klaren Antwort zwingen.
Herr Briand hat die Beſatzungsmächte einſchalten müſſen.
Das bedeutet, ſoweit Belgien in Frage kommt, das vollkommen
ini franzöſiſchen Fahrwaſſer ſegelt, eine Unterſtützung der
fran=
z ſiſchen Poſition. Bei England iſt das ſchon einigermaßen
zweifelhaft und bei Italien ganz gewiß nicht der Fall. Immerhin
müird es doch ſchon dabei bleiben, daß Frankreich das
ausſchlag=
glebende Wort ſprechen wird, vielleicht mit der Einſchaltung, daß
de Heranziehung der übrigen Beſatzungsmächte die Frage der
Eſicherheit in den Hintergrund rückt und dadurch mehr die
fimanziellen Elemente herausarbeitet. Aus Pariſer Quelle gehen
uns Nachrichten zu, daß Herr Poincaré bereits eine ganz
be=
ſirmmte Vorſtellung habe über die Art, wie er ſich die finanzielle
Negelung denkt, und er ſcheint ſogar den Verſuch machen zu wollen,
de Vereinigten Staaten praktiſch auszuſchalten, indem er ein
Konſortium der großen europäiſchen Banken bilden will, das die
d utſchen Obligationen aufnehmen und ſtoßweiſe mobiliſieren ſoll.
ebenbei will er auch das Syſtem der Sachleiſtungen beibehalten.
(s muß ſchon ſeinerzeit auffallen, daß er als Finanzminiſter in
ſeänem neuen Etat ungefähr eine Milliarde Sachlieferungen
ein=
ſBt. Er will alſo wahrſcheinlich die geſamte Höhe der deutſchen
Veparationsſchuld teilen, indem er die eine Hälfte durch Sach= erfolgt. Dieſe Beſprechungen dürften auch kaum noch in dieſer
lieferungen eintreibt und die andere Hälfte in Geld fordert, wobei
ertſcheidend bleibt, wie hoch er die deutſche Leiſtungsfähigkeit ſich engliſche Delegation zurück, weil Lord Cuſhendun vorher noch
vorſtellt. Es wird monatelanger Beſprechungen bedürfen, die mit Baldwin in Aix les Bains Fühlung nehmen möchte. Auch
apſchlußreif ſind. Vorläufig hängt alles davon ab, wie die Be= gigen Vollverſammlung abwarten.
ſurechungen der nächſten Tage ſich weiter geſtalten und ob wir
bon der Gegenſeite das Anerkenntnis erhalten, daß ſie zu einer
vorzeitigen Räumung bereit iſt, wenn auch auf Grund von Be= heute im Laufe des Tages wiederholt eingehende Beſprechungen
dingungen, über die eine Verſtändigung noch erforderlich iſt.
Doch Brentanos Eheglück war, ſchon dorher jäh zu Ende
gegangen, als ſeine Frau im Oitober 1806 im Wochenbett
mit=
ſamt dem Kinde ſtarb. Der abermals heimatlos Gewordene
begann ſein Junggeſellen=Wanderleben aufs neue. Eine zweite,
ſwon im Jahre 1807 ſinnlos geſchloſſene und bald wieder
ge=
lieſte Ehe ſteigerte die Ruheloſigkeit des Dichters; ſo mußte die
in glücklichen Tagen begonnene „Chronika eines fahrenden
Sechülers”, da er ſich mit den naturſeligen, lebensfrohen
Scho=
laren nicht mehr eins fühlte, unvollendet bleiben. Der häufige
2 itswechſel, an ſich ſchon ſtetem Schafſen ungünſtig, machte das
Gzute ſeiner Arbeiten immer mehr von Zufällen abhängig; das
Cefühl vergeblichen Ringens fügte zu der Pein ſeines Lebens
die Verzweiflung an ſeiner Kunſt. In Berlin, wo er 1809—1811
u den Kleiſtſchen „Abendblättern” mitarbeitete und Mitglied
der Chriſtlich=Deutſchen Tiſchgeſellſchaft war, gelang ihm mit der
S atire „Der Philiſter vor, in und nach der Geſchichte” die
ver=
läüffende Schilderung eines Muſterſpießers. Das Libuſſa=
2 rama „Die Gründung von Prag” dagezen, während der Jahre
B11—1812 auf dem Brentanoſchen Familiengute Bukowan in
Aöhmen entſtanden, zeugt in ſeiner formloſen Weitſchweifigkeit
n ſchwindender Geſtaltungskraft. Die myſtiſch=religiöſen „
Ro=
onzen vom Roſenkranz” laſſen vielfach den alten Wohllaut der
Sbrache erklingen und leuchten da und dort, beſonders in den
„katurſchilderungen und Märchenbildern, auf in prächtiger
Far=
bengebung, aber auch ſie blieben unfertiges Stückwerk. Die Jahre
inr Befreiungskriege verbrachte Prentano in Wien: da feierte
(, von der allgemeinen Vegeiſterung hingeriſſen, die deutſchen
Siege in zwei Feſtſpielen. Seinem eigenen Leben aber brachte die
beue Zeit keine neue Kraft und Hoffnung. Aus der inneren
(*otloſigkeit und den zerruttenden Zwieſpältigkeiten ſeines
WSeſens rettete er ſich endlich durch reutge Rückkehr in den Schoß
der Mutter Kirche: ein Herzenserlebnis, die unerwiderte
Nei=
gung zu Luiſe Henſel, einer ernſten, leidgeprüften Paſtorstochter,
der Dichterin, des Liedes „Müde bin ich, gehl zur Ruh”” machte
hen Zerknirſchten bereit, den gleichen Bekehrungsweg wie die
4=1eundin zu wandeln; der Verkehr mit dem milden, durch echte
7S1ömmigkeit verklärten Biſchof Sailer vollendete ſeinen Ent=
Eluß zur religiöſen Umkehr. Während, der erſchütterndſten
SSeelenkämpfe ſchuf Brentano ſeine zugleich liebliche und
leiden=
ſchaftliche, ſeine beſte Erzählung, die „Geſchichte vom braven
T=Gſberl und der ſchönen Annerl” und Perlen geiſtlicher Lyrik,
Noie den „Frühlingsſchrei eines Knechts aus der Tiefe” und
Schweig: Herz, kein Schrei!” Noch gelangen ihm einzelne Cr=
Lahlungen und Märchen, darunter „Gockel, Hinkel und Gacel=
Lia”, noch zeugten weitere lyriſche Gedichte von der alten Kraft,
Der der Dichter wurde mehr und mehr durch den religiöſen
Schriftſteller verdrängt. In den Jahren 1818—24 verweilte er
Freitag, den 7. September 1928
Geite 3
Das Problem der Mobiliſierung der
Oawes=
ſchuldverſchreibungen.
In franzöſiſchen und auch in engliſchen Kreiſen erörtert man
lebhaft das Problem der eventuellen Mobiliſierung der
Dawes=
ſchuldverſchreibungen als Gegenleiſtung für die
Rheinlandräu=
mung. Zu dieſem Punkte hat der deutſche Reichskanzler Müller
in ſeiner geſtrigen Unterhaltung mit Briand nochmals den
be=
kannten deutſchen Standpunkt unterſtrichen und dargelegt, daß
Deutſchland, zu dieſer Frage ſeinerſeits keine Vorſchläge zu
machen habe, da es ſich dabei um das Geſamtproblem der
Repa=
rationen handle. Für Deutſchland gehe es vorläufig um die
Räumung der Rheinlande auf Grund der
Vertragsbeſtimmun=
gen und der Anſprüche, die ihm die Locarno=Abmachungen und
die günſtigen Ergebniſſe der Annäherungspolitik geben. Da
je=
doch von franzöſiſcher Seite zweifellos der Verſuch gemacht wird,
das Reparationsproblem mit der Rheinlandfrage zu verquicken,
iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß man in einem ſpäteren Stadium
der Beſprechungen dieſe beiden Fragen, in zwei Kommiſſionen
getrennt behandelt und deshalb eine Kommiſſion für die
Rhein=
landbeſprechungen und eine Kommiſſion für die
Reparations=
beſprechungen bildet. Im großen und ganzen iſt man ſich heute
in allen beteiligten Kreiſen darüber Hlar, daß die Beſprechungen
in Genf lediglich eine Vorfühlungnahme ſein können, und daß
auch dieſe Präliminarien einen längeren Zeitraum zur
Entwick=
lung benötigen werden.
In unterrichteten deutſchen Kreiſen wird erklärt, daß ein
ſolches Vorgehen nicht in Frage komme. Gleichzeitig wird der
Verſuch zur Verknüpfung des Räumungsproblems mit einer
teil=
weiſen Mobiliſierung der Bons aus dem Dawesplan
zurückge=
wieſen, da es ſich um einen reinen Rechtsanſpruch handelt, für
den Deutſchland alle Vorausſetzungen erfüllt hat.
London. Dieſer ſelbſt hatte wieder mehrere Unterredungen mit
dem franzöſiſchen Mitglied der Kommiſſion, Paul=Boncour. Wie
man annimmt, haben ſich dieſe Unterhaltungen um die
Be=
kanntgabe des franzöſiſch=engliſchen
Marine=
abkommens auf der nächſten Tagung der Vorbereitendem
Kommiſſion gedreht. Es iſt zwiſchen den drei Genannten auch
über das Datum der Einberufung der Vorbereitenden
Kommiſ=
ſion geſprochen worden.
Norwegiſcher Vorſioß in der
Völkerbunds=
ſitzung.
* Genf, 6. Sept. (Priv.=Tel.)
In der heutigen Vollverſammlung des Völkerbundes verlas
Präſident Zahle bei Beginn der Sitzung das Danktelegramm
Dr. Streſemanns auf die Wiederherſtellungswünſche der
Bundes=
verſammlung. Die Antwort wurde von der Verſammlung mit
lebhaftem Beifall aufgenommen. Der Vertreter Auſtraliens,
Mac Lachlan, befaßte ſich in ſeiner Rede beſonders mit dem
wirt=
ſchaftlichen Werk des Völkerbundes für die Aufrechterhaltung des
Friedens. Während ſeiner Rede unterhielt ſich Bundeskanzler
Seipel längere Zeit mit Reichskanzler Müller und den
Mit=
gliedern der deutſchen Delegation.
Mowinckel=Norwegen übte eingehende Kritik an den
Ent=
ſcheidungen des Völkerbundsrates und ſeiner Tendenz,
Entſchei=
dungen möglichſt auszuweichen und Proviſorien zu ſchaffen. Der
Rat müſſe alle Mittel, die ihm zu Gebote ſtünden, anwenden, um
in Konflikten eine Löſung zu finden. Hierher gehöre auch die
Anrufung des Internationalen Schiedsgerichtshofes, vor dem
man nicht zurückſchrecken ſollte. Weiter wandte er ſich gegen die
mit den Sicherheits= und Freundſchaftsverträgen nicht im
Ein=
klang ſtehenden neuen Rüſtungen, von denen man alle Tage leſe.
Man ſolle ſich ſtatt deſſen an die Tendenzen des Kellogg=Paktes
halten. In dieſem Sinne begrüße er die Rede Herriots in Köln
und Streſemanns bedeutungsvolle Fahrt nach Paris.
Hymans=Belgien verbreitete ſich hauptſächlich über die
Ab=
rüſtungsfrage und erklärte als die wichtigſte Vorausſetzung für
die Rüſtungsverminderung die Abrüſtung der Geiſter. Der Völ=
Reichskanzler Müller
mit Staatsſekretär Dr. Pünder in Genf.
Noch keine weiteren Beſprechungen.
Entgegen den Erwartungen ſind heute die
Rheinlandbeſpre=
chungen nicht fortgeführt worden. Auch ein Zuſammentreffen
Briands mit den Delegierten der interalliiertem Mächte iſt nicht
Woche zuſtande kommen. Die Verzögerung führt man auf die
ſither in Genf nicht erledigt werden können, bis alle dieſe Fragen will man noch die Rede des deutſchen Reichskanzlers in der mor=
Der engliſche Delegationsführer Lord Cuſhendun hatte
mit dem Präſidenten der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion,
Briand,
Frankreichs Außenminiſter, vor dem Völkerbundspalaſt.
kerbundspakt ſchreibe ausdrücklich vor, daß die wirtſchaftlichen,
politiſchen und geographiſchen Beſonderheiten eines Landes bei
der Rüſtungsverminderung berückſichtigt werden müßten und
deshalb müſſe der Völkerbund in der ganzen Abrüſtungsfrage
vorſichtig und langſam vorgehen. Der Kellogg=Pakt ſtelle einen
Schritt weiter zur Wbrüſtung der Geiſter dar und bedeute vor
allem einen moraliſchen Imperativ.
Der portugieſiſche Vertreter beantragte die Verweiſung der
Berichte über die Mandatsverwaltung an die ſechſte Kommiſſion
und Loudon die Ueberweiſung der Abſchnitte über die Abrüſtung
im Bericht des Generalſekretärs an die dritte Kommiſſion.
Präſident Zahle ſchloß die Sitzung um 12,50 Uhr. Die
Generaldebatte wird morgen vormittag 10 Uhr fortgeſetzt. Es ſind
ſechs Redner eingeſchrieben. Vorausſichtlich wird morgen auch
Reichskanzler Hermann Müller ſprechen.
am Krankenbette der ſtigmatiſierten Nonne. Anna Katharina
Emmerich zu Dülmen in Weſtfalen, deren Geſichte er
aufzeich=
nete und in verſchiedenen Verken dichteriſch umſchrieb. Nach
ihrem Tode wieder regelmäßiger Arbeit ledig, zog er abermals
planlos umher, bis er 1833 in München ſich niederließ und im
Kreiſe des alten Freundes Görres einen Verkehr fand, der
ſeinen künſtleriſchen wie ſeinen katholiſchen Intereſſen entſprach.
Geſtorben iſt er zu Aſchaffenburg während eines Beſuches im
Hauſe ſeines Bruders Chriſtian am 28. Juli 1842. Der edle
Generalvikar des Regensburger Biſchofs Sailer, Melchior
Frei=
herr von Diepenbrock, äußerte auf die Kunde von ſeinem
Ab=
ſcheiden: „Möge Gott ihm den Frieden ſchenken, den ſein
un=
ruhiges Gemüt auf Erden nicht finden konnte; nicht in der
Poeſie, nicht in der Kunſt, nicht in der Liebe und Freundſchaft
und leider ſelbſt nicht in der Religion‟. Die Gegenſätze, die tief
in Brentanos Weſen lagen, konnte er im Leben nicht zu voller
Verſöhnung führen, aber als Künſtler hat er ſie oft ergreifend
geſtaltet und beſonders ausgeſprochen mit den für ihn typiſchen
Verſen:
„O Stern und Blume, Geiſt und Kleid,
Lieb’, Leid und Zeit und Ewigkeit!”
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Frankfurt a. M.: Zum leitenden Arzt des Krankenhauſes Huyſſens=
Stiftung in Eſſen iſt als Nachfolger von Geheimrat R. Morian Prof.
Dr. K. Scheele von der hieſigen Univerſität berufen worden.
Heidelberg: Der Univerſitätsmuſikdirektor Dr. Herm. Poppen
iſt zum Profeſſor ernannt worden.
Bonn: Profeſſor D. Dr. Martin Dibelius aus Heidelberg
wurde ein neueingerichteter Lehrſtuhl für neuteſtamentliche Theologie
in der evengeliſch=theologiſchen Fakultät der hieſigen Univerſität
an=
geboten.
Göttingen: Der Privatdezent für Chirurgie und Orthopädie Dr.
Rene Sommer iſt zum nichtbeamteten außerordentlichen Profeſſor
ebenda ernannt worden.
Zürich: Es wurden ernannt: in der rechts= und
ſtaatswiſſenſchaft=
lichen Fakultät zum a. v. Profeſſor für Strafrecht der Privatdozent Dr.
jur. Georg v. Clerie; in der mediziniſchen Fakultät zum Direktor des
Hirnanatomiſchen Inſtituts und der Nervenklinik an Stelle des
zurück=
getretenen Prof. Dr. Conſtantin v. Monakow unter gleichzeitiger
Er=
nennung zum a. o. Profeſſor für Neurologie der Privatdozent,
Titular=
profeſſor Dr. med. Mieczislav Minkowſki, Oberaſſiſtent des
Hirn=
anatomiſchen Inſtituts; in der philoſophiſchen Fakultät zum a. o.
Pro=
feſſor der Kunſtgeſchichte an Stelle des zurückgetretenen Prof. Dr.
Joſef Zemp der Privatdozent, Titularprofeſſor Dr. Konrad Eſcher
und zum Titularprofeſſor der Privatdozent für Phyſik Dr. Richard Bär.
— Eine neue Wander= und Skiwegkarte vom Titiſee—Feldberggebiet
(Schwarzwald). Die „Verkehrsgemeinſchaft für den Hochſchwarzwald”,
die bekanntlich ſtets ſehr liebevoll für die Kurgäſte ihres Gebietes ſorgt,
beſitzt jetzt auch eine eigene „offizielle Wander= und Skiwegkarte des
Hochſchwarzwaldes” im vorzüglichen Maßſtab von 1:50 000, welche bei
der bekannten Landkartenfirma, dem Reiſe= und Verkehrsverlag in
Freiburg i. Br., Bertholdſtraße 42, erſchienen iſt. Die Karte iſt
in ſehr ſauberem und vor allem überſichtlichen Vierfarbendruck
her=
geſtellt und bringt das ganze Titiſee—Feldberggebiet einſchließlich
Höl=
lental, Hinterzarten, Neuſtadt, Lenzkirch, St. Blaſien, Todtmoos,
Schönau, Todtnau, Schauinsland uſw., alſo das von allen
Schwarz=
waldwanderern am meiſten beſuchte Gebiet, vor allem das Dorado des
Skiläufers.
— Herbſtmode. Wollen Sie nicht wiſſen, was die Mode auch für
Sie in Bereitſchaft hält, gnädige Frau?. Haben Sie ſchon Endgültiges
über den Schnitt Ihres neuen Herbſtmantels beſchloſſen?. Haben Sie
nicht bedacht, daß Sie ein einfaches Nachmittagskleid, ein Jackenkleid,
ein entzückendes modernes Abendkleid nötig hätten? Alles das und
noch vieles andere finden Sie in der September=Nummer der „Frauen=
Mobe”; außerdem erzählt ſie Ihnen von all den vielen Kleinigkeiten,
auf denen der Stil des ſo einfach ausſehenden modernen Anzuges
beruht. Sie erhalten das Heft zum Preiſe von 90 Pfg. in jedem
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ſchlägigen Geſchäft, ſonſt direkt vom Verlag Otto Beyer in Leipzig,
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Seite 4
Freitag, den 7. September 1928
Nummer 249
Die Sitzung des Rates.
Keine Einigung im polniſch=litauiſchen Konflikt
Die um 4 Uhr nachmittags eröffnete Sitzung des Rats ſah
zum erſten Male wieder Briand am grünen Tiſch. Das
Inter=
eſſe galt diesmal Woldemaras, der in den letzten Tagen ziemlich
unbemerkt blieb. Nachdem Zaleſki einen Bericht über die
kürz=
lichen Verhandlungen der Internationalen Luftfahrtkommiſſion
erſtattet hatte, in denen man ſich über den gleichmäßigen
Ge=
brauch von Luftfahrzeugen einig wurde, wurde Woldewaras
von dem Präſidenten Procope an den Ratstiſch gebeten.
Bee=
laerts von Blockland, der Berichterſtatter im polniſch=litauiſchen
Konflikt, erklärte in einem kurzen Bericht, daß weder die
Warſchauer noch, die Königsberger
Verhand=
lungen zwiſchen den beiden Partnern
zuirgend=
einem Ergebnis geführt haben. Lediglich die
Verhand=
lungen in Berlin hätten im kleinen Grenzverkehr einige
Beſſe=
rungen gebracht. Er ſtelle dieſes Mißergebnis mit der größten
Enttäuſchung feſt und überlaſſe es den beiden Parteien,
Erklä=
rungen für das Scheitern der Verhandlungen zu geben.
Zaleſki beſchränkte ſich darauf, zu antworten, daß Polen
ſeinerſeits alles getan habe, um den Ratsbeſtimmungen vom
10. Dezember 1927 zur Wirkung zu verhelfen.
Woldemaras aber ſetzte zu einer mehr als einſtündigen
Rede ein, in der er alles, was er vor dem Rat ſchon oft
wieder=
holt hat, noch einmal auseinanderſetzt. Er ſpricht vom Einfall
Zeligowſkis, von der S=hließung litauiſcher Schulen im
Wilna=
gebiet, von den bewaffneten Banden, die Polen unterhalte, und
die, wie Woldemaras behauptet, von Leuten aus der Umgebung
Zaleſbis organiſiert ſind, vom Projekt Hymans und den
Brüſſe=
ler Verhandlungen. Da Woldemaras fortgeſetzt ins Publikum
ſpricht, ſchickt Präſident Procope den japaniſchen
Untergeneral=
ſekzetär Sugumura zu ihm, der Woldemaras nach dem
Rats=
tiſch hinweiſt. Woldemaras verteidigt ſich damit, daß Litauen
im Juni die Verhandlungen habe beainnen wollen, daß aber
damals von polniſcher Seite auf die Krankheit Zaleſkis
hinge=
wieſen worden ſei, und daß man dieſe Aufforderung, mit
Sitauen nun endlich die Beſprechungen anzufangen, damit
be=
antwortet hat, Zaleſki ſei im Vad und müſſe ſich erholen. Der
Rat quittierte an einzelnen Stellen die Aufzählung dieſer
De=
tails mit einem mehr oder minder verſteckten Lächeln. Im
übrigen zeigt er kein ſehr „waches” Intereſſe an dieſen
Aus=
führungen, eher ſcheinen die Mitteilungen Woldemaras
ein=
ſchläfernd auf einige Mitglieder zu wirken. Schließlich ſieht
Präſident Procope ſich gezwungen, Woldemaras zu
unter=
brechen, um mit Ruckſicht auf die Dolmetſcher wenigſtens den
erſten Teil ſeiner Rede überſetzen zu laſſen.
Nach einer kurzen Debatte zwiſchen Woldemaras und
Za=
lefki ſchlug der Ratspräſident vor, die Erörterung der
polniſch=
litauiſchen Konflikts auf eine ſpätere Sitzung in dieſer
Rats=
tagung zu verſchieben.
Bundeskanzier Seipel über ſeine Genfer
Verhandlungen.
EP. Wien, 6. September.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Seipel hat geſtern den
Sonderberichterſtatter des „Neuen Wiener Tagblatt”, in Genf
empfangen und ihm Aufſchluß über ſeine bisherige Tätigkeit
in Genf erteilt. Der Bundeskanzler ſagte u. a., die
Unterredun=
gen, die er mit Briand, Scialoja und Cuſhendun ſowie mit dem
deutſchen Reichskanzler hatte, ſeien der Unterbau für weitere
Beſprechungen. Seine Bemühungen ſeien darauf gerichtet, die
techniſchen und bürokratiſchen Schwierigkeiten, die der
Auf=
nabme einer Anleihe in Amerika noch hindernd im Wege ſtehen,
zu beheben. Der Bundeskanzler kam dann auf ſeine
Unter=
redung mit Briand zu ſprechen, die in erſter Linie der Frage
der wirtſchaftlichen Verhältniſſe in Oeſterreich und der
Schaf=
fung der Vorausſetzungen ſür die Amerikaanleihe gewidmet
war. Daß über die Unterredung größtes Stillſchweigen auf
beiden Seiten bewahrt werde, entſpreche den diplomatiſchen
Ge=
pflogenheiten. Dr. Seipel bezeichnete die auf dem Umwege über
die „New York Times” auch in die deutſche Preſſe gelangte
Ver=
ſien für abſurd, daß er Briand beſtimmen wollte, gegen den
Anſchluß vorzugehen. Eine ſolche Kombination kömne nicht
ernſt genommen werden.
Die Berliner Luftberkehrsbeſprechung!
Sachſens Konflikt mit der Lufihanſa.
Berlin, 6. September.
Die von uns angekündigte Konferenz zwiſchen dem
Reichs=
verkehrsminiſterium und Vertretern der Länder Sachſen, Bavemn=
und Thüringen hat heute vormittag 11 Uhr im Reichsverkehrs= begonnen. Es handelt ſich bekanntlich in erſter Linies
um die Beilegung des Konfliktes, der dadurch entſtanden iſt, daßs
Sachſen der Deutſchen Lufthanſa die Subventionen geſperrt bot
Ueber die Beſprechung geben die Beteiligten folgendes
ge=
meinſame Communiqus aus: Am 6. September vormittags fando
im Reichsverkehrsminiſterium die Verhandlung mit den
Regies=
rungsvertretern von Preußen, Bayern, Sachſen und Thüringenn
über die Verringerung der Subvention für den innerdeutſchenn
Luftverkehr und die durch den Reichsverkehrsminiſter ausgeſpro= Ablehnung der Strecke Leipzig (Mockau)—Berlin für dier
Nordbayeriſche Verkehrsflug G. m. b. H. ſtatt. In der Beſpre=,
chung wurden die mit dieſen Angelegenheiten
zuſammenhängen=
den Fragen ausgiebig erörtert. Es wurde einmütig feſtgeſtellt.:
daß eine Monopolſtellung der Deutſchen Lufthanſa A.=G. im
innerdeutſchen Luftverkehr grundſätzlich nicht angeſtrebt werdes
Es ſoll vielmehr der Nordbayeriſchen Verkehrsflug G. m. b. H.,
der Betrieb einer deutſchen Linie, insbeſondere einer Zubringer=, auch mit Beihilfe der öffentlichen Hand (Länder und Kom=) weiterhin entſprechend den geſetzlichen Beſtimmungem
nicht verwehrt werden. Dabei müſſe ein unwirtſchaftlicher Wett= zu bereits beſtehenden Linien der Deutſchen
Lufthanſo=
vermieden werden durch eine dem ſtarken Bedürfnis entſprechende=
Abgrenzung der Intereſſen.
Ueber die Frage, ob eine durch die Nordbayeriſche Verkehrs= G. m. b. H. zu befliegende Strecke Leipzig (Mockau)—Berlim
danach zu genehmigen iſt, wurde eine Einigung zunächſt nichtt
erzielt. Die Beſprechung wird gelegentlich der Erörterung des
Streckennetzes für das Jahr 1929 fortgeſetzt werden.
Nur noch 3 Tage
bis 10. September.
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Geſchäftsſt. (142531G 29 Gſchſt. (*232581
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Karl Friedrich Otto Günther in Darmſtadt und der
Hedwig Emilie, geb. Günther, Ehefrau des
Diplom=
ingenieurs Hans Dulcius in Bingen (Geſamtgut der
Erben=
gemeinſchaft), im Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 2. Oktober 1928, nachmittags 311, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
verſteigert werden.
(12164a
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 21. Juni 1928 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind, ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diefenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 17. Juli 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band V, Blatt 260.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann qm
Schätzung
I 1335 Grabgarten Hochſtraße 112 1000 RM.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 3
Nummer 249
Freitag, den 7. September 1928
Aus der Landeshauptſtadt.
(in neues Großgeſchäftshaus in Darmſtadt.
Darmſtadt, 7. September.
— In den Ruheſtanb. Am 1. d. M. trat der Rechnungsdirektor
ſe 1. Abteilung des Reviſionsamtes der Oberrechnungskammer, Herr
luiguſt Rettberg, in den Nuheſtand. Herr Rettberg, ein
gebore=
ta Niddaer, war ſeit 42 Jahren bei dem Reviſionsamt tätig und
darde am 1. Februar 1926 zum Nechnungsdirektor befördert. Er ſteht
er t im 64. Lebensjahre. Sein Geſundheitszuſtand zwang ihn leidar,
ſar Dienſt ſchon ein Jahr vor Erreichung der Altersgrenze zu
ber=
efſen. In den langen Jahren ſeiner Tätigkeit bei der oberſten
Rech=
tungsbehörde des Landes hat er ſich ſtets dienſtlich und außerdienſtlich
ſabildlich geführt und die Anerkennung aller ſeiner Vorgeſetzten
ge=
unden. Seinen Mitarbeitern in dem ſchweren Reviſionsdienſte war er
iu treuer und liebenswürdiger Amtsgenoſſe, der große Anhänglichkeit
u5 Freundſchaft bei allen genoß. Infolge ſeiner reichen Erfahrungen
u5 großen Geſetzeskenntnis konnte er den jüngeren Beamten beratend
— Seite ſtehen, und keiner lat eine Fehlbitte, der ſich an ihn wandte.
2=shalb war nicht nur bei den Vorgeſetzten, ſondern auch bei den
Kolle=
in, die ihm unter Hervorhebung ſeiner Pflichttreue und Freundlichkeit
zu ſeinem Abgang ein Ehrengeſchenk üb rreichten, das Bedauern über
emn Ausſcheiden groß. Möge ſeine angegriffene Geſundheit ſich beſſern
uc ihm noch ein langer, geſegneter Lebensabend beſchieden ſein!
— Ernannt wurde: An 29. Auguſt: der Landgeſtütsaufſeher
Jo=
ſin Ullrich zu Darmſtdt zum Hauptſtaatskaſſe=Gehilfen, vom
Auguſt 1928 ab.
— Verſetzungen in den Ruheſtand. Auf Grund des 8 1 des
Ge=
ei es über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw.
Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925
Areg.=Bl. S. 249) iſt am 1. September in den Ruheſtand getreten der
erreallehrer an der Studienanſtalt in Gießen, Leopold Geller.
f— den dauernden Ruheſtand tritt vom 1. Oktober 1998 ab der
Ver=
n ſſungsinſpektor im einſtweiligen Ruheſtand Georg Lind zu Bingen
ur Grund des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staatsbeam=
en vom 2. Juli/9. Dezember 1923 in Verbindung mit Artikel 2 des
9 ſetzes über die Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen und zur
A-uderung des Heſſiſchen Perſonalabaugeſetzes vom 8. Oktober 1925.
— Heſſiſches Landestheater. Rolf Abramczyk vom
Württember=
chen Landestheater Stuttgart wurde als Regiſſeur und Schauſpieler
das Heſſifche Landestheater verpflichtet.
Kapellmeiſter Berthold Goldſchmidt wurde vom Beginn dieſer
s ielzeit an zum Dramaturgen der Oper beſtellt.
Arthur Honegger, der Komponiſt der „Judith”, wird, einer
Emladung der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters folgend,
ſiceits in den nächſten Tagen hier eintreffen, um der Erſtaufführung
emes Werkes, die Dienstag, den 11. September ſtattfindet,
beizu=
vhnen. Die muſikaliſche Leitung hat Generalmuſibdirektor Dr. Vöhm;
5 ſzenierung: Arthur Maria Rabenalt und Wilhelm Reinking. Elſa
Cmrena debütiert in der Partie der Judith.
Der Feſtſpielberein Altena hat an Generalintendant Ebert die
Emladung gerichtet, mit dem Enſemble des Heſſiſchen Landestheaters
n Altena zu gaſtieren. Zur Aufführung ſoll „Kärchen von
Heil=
hronn” in der Inſzenierug von Carl Ebert gelangen.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Müller=Söllner,
Geſangs=
meiſter an der Städt. Akademie für Tonkunſt, gibt ſeit zwei Jahren
unch in Wiesbaden Unterricht im Kunſtgeſang. Von ſeinen Schülerinnen
dſſelbſt wurden vier an die Bühne verpflichtet: Fräulein Maja
Läietor als Koloratur=Soubrette im Hauptfach an die Kammeroper
n Berlin, Frau Annemarie Sorger als Soubrette im Hauptfach an
die Gaſtſpieloper in Berlin, Fräulein Lolo Finzel als Altiſtin an
dess Stadttheater in Krefeld, Fräulein Gertrud Finzel als Soubrette
a. das Stadttheater in Krefeld.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt (
Ver=
riſtaltungs=Ausſchuß) Wir geben hierdurch bekannt, daß die
Anmelde=
zice für unſere Rheinfahrt nach Köln am 2. und 10. September, zu der
io ſehr viele gemeldet haben, am Samstag, dem 8. d. M., vormittags
1. Uhr, abgeſckloſſen wird.
— Jugendbünde der Johanuesgemeinde. Am Sonntag, dem 9.
Sep=
ſteanber, abends 8 Uhr, veranſtaltet der Männerverein der
Johannes=
zueinde einen Albrecht=Dürer=Abend mit zahlreichen
Licht=
bü dern. Wir biten hierdurch unſere Mitglieder, ſehr für den Abend
z werben und ſelbſt dazu zu kommen, zumal der Erlös für Nimhorn
hiftimmt iſt. Numerierte Karten ſind im Vorverkauf bei
Papierhand=
ſung Paul und der Werkſtube GlockOrth, Saalbauſtraße 27,
erhält=
ſiD. Kommt alle recht zahlreich!
— Volkshochſchule. Anläßlich des 100. Geburtstages Leo Telſtois
vmanſtaltet die Volkshochſchule Darmſtadt am Montag, dem 10.
Sep=
ternber, im Saal 140 der Techniſchen Hochſchule einen Tolſtoi=Abend, an
dun Herr Dr. Max Wauer nach einem einleitenden Vortrag aus den
Vzerken des großen Naſſen, deſſen Gedächtnis jetzt allenthalben gefeierr
mird, leſen wird. Karten ſind zu haben in der Geſchäftsſtelle der
Kolkshochſchule und am Saaleingang.
— Der Brieftaubenklub „Darmſtadt Sport” ſendet folgenden
Be=
rkht: Die Heſſiſche Reiſevereinigung, in weſcher 15 Liebhabervereine
dm Umgegend zuſammengefaßt ſind, ſetzte am Samstag, dem 1.
Sep=
ganber, zur diesjährigen erſten Jungtauben=Preistour nach Steinach in
Arden (Entfernung 125 Kilometer Luftlinie) insgeſamt 1428 Tauben.
Zugelaſſen zu dieſem Flug waren nur Tauben des Jahrgangs 1928.
Axe Tiere wurden am Sonntag, dem 2. September, vormittags 9 Uhr,
n. Steinach geworfen und erreichten die erſten Tauben gegen 10½ Uhr
inen Heimatſchlag mit einer durchſchnittlichen Fluggeſchwindigkeit von
urhezu 1400 Metern in der Minute. Auch das Gros der Tauben folgte
gnt und waren Verluſte an Tieren nur gering. Den erſten Preis
er=
helt Herr V. Rickert des Brieftaubenvereins Urberach. Der
Bvief=
tubenklub „Darmſtadt Sport” war mit insgeſamt 62 Tauben am
ge=
meinſamen Wettflug beteiligt und errang insgeſamt 17 Konkurrenz=
Preiſe, in welche ſich die Herren L. Stoll, Wilhelm Ranft und D.
Breit=
düeſer teilten. Das Wetter war zu dieſem Flug ganz beſonders günſtig.
— Keine in Rußland zurückgehaltenen deutſchen Kriegsgefangenen.
Zur einer Zeitungsmeldung, wonach jetzt ein bisher in Rußland
zurück=
ghaltener deutſcher Kriegsgefangener aus Rußland zurückgekehrt 0:,
et fahren wir, daß ſich kein deutſcher Kriegsgefangener mehr in
Ruß=
lund aufhält, welcher dort zurückgehalten wurde. Alle noch in
Ruß=
lund befindlichen Deutſchen können nach Deutſchland zurückkehren, wenn
ſe wollen. Der Fall wird aber unterſucht werden.
p.* Große Strafkammer. Der am 24. September 1927 beim
Ein=
heffen des Frühzuges im Bahnhof Groß=Umſtadt erfolgte
Zuſammen=
ſtoß hat das Strafgericht ſchon zweimal beſchäftigt. Das Bezirksſchöffen=
Sricht hat am 26. März 1928 gegen die in Hanau wohnenden
Ange=
tmagten, Reſervelokomotivführer und Aushilfsheizer, wegen fahrläſſiger
Giſenbahntransportgefährdung und fahrläſſiger Körperverletzung je 100
Mark Geldſtrafe, zahlbar in Monatsraten zu 10 Mark, ausgeſprochen.
Die Staatsanwaltſchaft hat vorſorglich Berufung eingelegt, während
die Angeklagten die Freiſprechung anſtreben. Die Angeklagten hatten
af dem Leerzug, der von Hanau kommt, Dienſt, und waren in den
Bäahnhof eingefahren, wo mit dem von Wiebelsbach kommenden
Per=
ſonenzug Kreuzung ſtattzufinden hat. Der Zuſammenſtoß erfolgte eines
Mangiermanövers wegen, wenn auch in abgeſchwächter Form. Der
ent=
andene Sachſchaden wird auf einige tauſend Mark geſchätzt. Der
angeklagte Lokomotivführer ſelbſt wurde verletzt. Derſelbe will,
urch die Kurve und das koloſſale Regenwetter behindert, den
Bug nicht geſehen haben, bis ihn der Heizer auf die Gefahr
aufmerkſam machte, dabei betont er, er ſei langſam vorgefahren. Die
Gauptverhandlung vom 12. Juni 1928 wurde vertagt, da noch ein wei=
Erer Sachverſtändiger und Zeuge benannt wurden. — Der angeklagte
Seizer gibt an, er habe den Frühzug zum erſten Male
efahren; auch ſei ihm nicht bekannt geweſen, daß Kreuzung
ksattfinde. Es ſei ihm nur geſagt worden, daß ein Milchwagen
gingeſtellt und deshalb die Maſchine abgehängt werde, um vorzufahren.
Sm Gegenſatz zu dem Gutachten der beiden Beamten der Reichsbahn
reht der als Sachverſtändige tätige Lokomotivführer, der 25 Jahre lang
ls ſolcher beſchäftigt iſt. Objektiv ſei der Unfall durch eine Verkettung
on Umſtänden und die Nichteinhaltung von Betriebsvorſchriften
ent=
tanden. Der Sachverſtändige weiſt dies aus den Fahrdienſtvorſchriften
mach. Die Rangierbewegungen müſſe der Lokomotivführer nach
Vor=
bchrift und den Witterungsverhältniſſen ausführen. Man könne beim
Eiſenbahnbetrieb nicht alles in eine Hand legen. Der Sachverſtän=
Oige äußert ſich eingehend über die Bremswirkungen der T 18, die er
als eine ſehr eigenartige Maſchine bezeichnet. — Das Urteil
ver=
irft die eingelegten Berufungen.
— Die roten Erkennungznummern an Kraftfahrzeugen. Die roten
Sikennungszummern an Kraftfahrzeugen dürfen, bekanntlich nur zu
Sinfahut:, Probe= und Ablieferungsfahrten benutzt werden. Wiederholt
wurde aber feſtgeſtellt, daß dieſe Kennzeichen auch zu Perſonen= und
Saſtbeförderungen, beſonders aber zu Vergnügungsfahrten an Sonn=
und Feiertagen mißbrauckt werden. Die heſſiſchen Polizei= und Gen=
Darmerieorgane ſind — beſonders aus ſteuerlichen Gründen —
ange=
wieſen worden, gegen den Mißbrauch dieſer roten Erkennungsſchilder
Lurzugehen und alle Mißbräu de unnachſſchtlich zur Beſtrafung zu
wringen. In zahlreichen Fällen wurden bisher Strafbefehle über 50
Tis 100 Mark erlaſſen. Im Wiederholungsfalle wird dem betreffenden
Inhaber die rote Erkennungsmarke entzogen, was von empfindlichem
geſchäftlichen Schaden begleitet ſein wird.
Eröffnung des Neubaus Geidenhaus Volz.
* Der Inhaber des Seidenhaus Volz, Herr J. Giſſinger, hatte
für geſtern morgen zur Eröffnung ſeines neuen Geſchäftshauſes in der
Ludwigſtraße eingeladen. Der Einladung waven neben den Herren
Bür=
germeiſter Mueller und Buxbaum eine große Anzahl
Geſchäfts=
freunde und Freunde der Familie Giſſinger, Vertreter der Preſſe uſw.
gefolgt. Herr Giſſinger ſelbſt hieß in einer längeren
Begrüßungs=
anſprache ſeine Gäſte zum Ehrentag des Geſchäfts herzlich willkommen
und dankte dafür, daß ſie ſo zahlreich ſeiner Einladung Folge geleiſtet
haben. Er erzählte dann kurz aus der Geſchichte des Geſchäftshauſes,
das er kurz vor Ausbruch des Krieges übernommen und dann durch die
ſchweren Jahre des Krieges und der Inflation hindurch gehalten, bis
Verhältniſſe lokaler Natur und der ſelbſtverſtändliche Drang nach
Aus=
dehnung ihn zwangen, zur Vergrößerung des Geſchäfts einen eigenen
Bau zu errichten. In Herrn Architekten Peter Müller fand er einen
Baumeiſter, der ganz ſeinen Intenſionen gerecht zu werden verſtand,
und ein Geſchäftshaus erſtellt hat, für das dem Architekten, neben dieſem
allen Handwerkern, die daran mitgearbeitet haben, Dank und höchſte
An=
erkennung gebühre. Mit beſonderer Anerkennung erwähnte Herr
Giſ=
ſinger die namentlich in den letzten Tagen ungemein wertvolle Mitarbeit
ſeines Sohnes und ſeiner Gattin.
Herr Architekt Müller unterſtrich den Dank und die Anerkennung
für die unermüdliche Mitarbeit des Herrn Giſſinger jun., der trotz ſeiner
Jugend Fabelhaftes geleiſtet habe, und in dem aller Vorausſicht nach dem
Vater dereinſt ein hervorragender Nachfolger erſtehe. Auch ſein Dauk
galt dem Arbeitern und Handwerkern, von denen er beſonders die
auf=
opfernde Tätigkeit des Herrn Kunz hervorhob, vor allem aber Herrn
Giſſinger ſelbſt, der ihm den ehrenvollen Auftrag zum Bau dieſes
groß=
zügigen Geſchäftshauſes übertragen habe.
Herr Theodor Kalbfuß ſprach im Namen des Einzelhandels und
der Induſtrie= und Handelskammer die herzlichſten Glüchwünſche zu dem
vollendeten Bau aus. In ſeiner Rede hob Herr Kalbfuß beſonders
hervor, daß heute, im Gegenſatz zu früheren Zeiten, die Geſchäftsinhaber
ſich faſt ausnahmslos freundſchaftlich gegenüberſtehen, daß nicht mehr
einer auf den anderen mit Neid blicke oder in dem Konkurventen gar
den Feind ſehe. In richtiger Erkenntnis, daß jedes gute neue
Geſchäfts=
haus eine Hebung des allgemeimen wirtſchaftlichen Lebens bedeute, freuen
ſich die Kollegen auch dieſer neuen Schöpfung und wünſchen dem
In=
haber von Herzen „Glück auf” für die Zukunft. Dem anweſenden
Bür=
germeiſtern legte Herr Kalbfuß nahe, nunmehr auch die Stadtverwaltung
ihre Pflicht erfüllen zu laſſen und endlich für eine ausreichende
Stvaßen=
beleuchtung der Darmſtädter Geſchäftsſtraßen Sorge zu tragen.
Herr Bürgermeiſter Mueller ſprach namens der
Stadtverwal=
tung herzlichen Dank für die Einladung aus und ebenſo herzlichen
Glück=
wunſch zu dem wundervoll gelungenen Wevk. Das neue Geſchäftshaus
gereiche der ganzen Stadt zur Zierde und gebe ein beredtes Zeugnis ab,
nicht nur für die Qualität der Darmſtädter Geſchäfte, vor allem auch
der Darmſtädter Handwerker, Arbeiter und Künſtler. Wie ſchon von
Herrn Kalbfuß betont, iſt angeſichts ſolcher Geſchäfte, deren wir ja in
den letzten Jahren eine ganze Reihe erhalten haben, ganz unverſtändlich,
daß Darmſtädter Bürger und Steuerzahler noch auswärts kaufen. Ein
Geſchäftshaus wie dieſes kann ſowohl der Qualität des Gebotenen nach,
wie in der Aufmachung, die Konkuruenz mit jedem Geſchäftshaus der
Großſtadt beſtehen.
Herr Georg Karp ſen. beglückwünſchte die Familie Giſſinger im
Namen der Nachbarn und der Geſchäftsinhaber der Ludwigſtraße. Er
unterſtrich die Anregung des Herrn Kalbfuß auf beſſere Beleuchtung
der Straßen und gab der Hoffnung Ausdruck, daß bald noch weitere
Darmſtädter Geſchäftsinhaber dem Vorbild Giſſingers folgen mögen und
ihre Häuſer den modernen Anforderungen entſprechend umgeſtalten. Nur
wenn man mit der Zeit gehe, könne man den ſchweven Konkurrenzkampf
beſtehen, und das Vorgehen des Seidenhauſes Volz verdiene unbedingt
Nachahmung.
An dieſen feierlichen Akt der Eröffnung, der im großen Parterre=
Verkaufsraum ſtattfand, und dem eine überreiche Fülle von Blumen,
die von Freunden des Hauſes und der Familie zum Eröffnungstage
geſandt wurden, einen beſonders feſtlichen Rahmen gab, ſchloß ſich ein
Rundgang unter Führung des Herrn Architekten Peter Müller und
der Herren Giſſinger. Das neue Geſchäftshaus repräſentiert ſich
wür=
dig im Straßen= und Stadtbild. Von dem doppelten Eingang, der
zwiſchen muſtergültig angeordneten Reklameauslagen hindurch in das
große Seidenlager führt, angefangen, bis zum oberſten Stockwerk, iſt
dieſes Geſchäftshaus eine muſtergültige Leiſtung moderner Architektur
und Innenarchitektur. Was in dem Geſamteindruck beſonders auffällt,
iſt die klare, überſichtliche Anordnung aller Räume, die ſelbſtverſtändlich
dem jeweiligen Zweck angepaßt ſind, und die Vermeidung aufdringlichen
Schmuckes. Gerade dadurch und durch die wundervole Aötönung ver
überall angebrachten Holzverkleidung wurde ein ungemein gediegener,
vornehmer Eindruck erreicht. Dieſe Klarheit geht durch das ganze
Ge=
ſchäftshaus, bis zu den von der Firma Wilk erſtellten, viel
verzweig=
ten elektriſchen Anlagen und deren muſterhafte Schalttafel. Alles eine
Selbſtverſtändlichkeit. Für ein modernes Geſchäftshaus bedarf es kaum
beſonderer Betonung, daß auch den hygieniſchen Anforderungen für die
Angeſtellten Rechnung getragen iſt, Badeeinrichtung uſw. ſtehen für
dieſe zur Verfügung.
Daß in einem Geſchäft, deſſen Darbietungen zwar Kleidungsſtücke
ſind, die aber oft Kunſtwerke darſtellen, zum mindeſten aber
kunſthand=
werkliche Gebilde, auch die Farbe eine bedeutende Rolle ſpielt, iſt
ſelbſt=
verſtändlich. So ſind die verſchiedenen Stockwerke, wenn auch
unauf=
dringlich, in jeweils anderer Farbe gehalten, den Ausſtellungs= und
Verkaufszwecken entſprechend. Den Damen, die hier ihre Toilette
aus=
ſuchen, ſteht eine Unzahl von Spiegeln, ſteht auch, ganz gleich, ob Tag
oder Abend eine Beleuchtung zur Verfügung, die die Farbenwirkung
der Stoffe ſowohl bei Tages= wie bei Abendlicht prüfen läßt. Der
ge=
ſamte Geſchäftsbetrieb umfaßt 10 Abteilungen, zu den von früher
be=
kannten ſind als neue Abteilungen hinzugekommen je eine ſolche für=
Wollſtoffe, für Damen= und Kinderhüte, für Damenwäſche und für
Pelze und Pelzmäntel, letztere mit Einſchluß einer leiſtungsfähigen
Werkſtatt zur Selbſtherſtellung, für Aenderungen und Reparaturen.
Dem alten Ruf des Hauſes entſprechend, nehmen die Seiden= und
Kunſtſeidenſtoffe wohl den größten Raum ein. Was die Ausſtellung in
allen Räumlichkeiten beweiſt, beſonders in der Abteilung für Hüte, in
der ganz entzückende Pariſer Modelle ausgeſtellt ſind, darf man der
Ankündigung glauben, daß jede Abteilung Spitzenleiſtungen bringt.
Alles in allem: Dieſer neue Bau ehrt den Bauherrn gleich wie den
Baumeiſter, er gereicht Darmſtadt zur Zierde. Den herzlichen
Glück=
wünſchen, die der Familie geſtern von unzähligen Seiten zuteil wurden,
ſchließen auch wir uns gerne an.
M. St.
Wie bereits ſchon oben erwähnt, lag der Entwurf und die
Bau=
leitung in den Händen des Herrn Architekten Peter Müller, Darmſtadt,
die ſtatiſche Unterſuchung und Berechnung in den Händen des Herrn
Zivil=Ingenieurs Rieckhof, Darmſtadt.
Die einzelnen Arbeiten wurden durch folgende Firmen ausgeführt:
Grab=, Beton= und Maurerarbeiten: Dipl.=Ing. Fr. K. Vogel,
Darm=
ſtadt; Eiſenkonſtruktion: Firma Gg. Donges, Darmſtadt;
Faſſadenver=
kleidung in Muſchelkalk: Firma Joh. Dieter; Dachdeckerarbeiten:
Hein=
rich Weiler, Darmſtadt; Spenglerarbeiten: Karl Kämmerer, Darmſtadt;
Schaufenſter=Auslage ſowie die Verglaſung des Oberlichtes: Bernh.
Felmer, Darmſtadt; die übrigen Glaſerarbeiten: Hermann Schulz=
Darmſtadt; kittloſe Oberlichter und Entlüfter: Claus Meyn, Frankfurt;
Sanitäre Anlage: Firma Wenz, Darmſtadt: elektriſche Licht=Anlage:
Auguſt Wilk; Beleuchtungskörper: Rheinelektra und Gedeck, Darmſtadt;
Weißbinderarbeiten: Wilhelm Klein, Darmſtadt; Zimmerarbeiten (
Trep=
penanlage): Konrad Haury; Schloſſerarbeiten: Ningler, Darmſtadt;
Aufzugslieferung: J. Baas, Darmſtadt; Plattenarbeiten: J. Kienzle,
Darmſtadt; Terrazzoarbeiten: H. Thümmel, Darmſtadt; Eſtrichbelag:
C. Mion u. Co., Darmſtadt; Parkettboden der Schaufenſter: Gebr.
Lang, Darmſtadt; Linoleumlieferung: Teppichhaus Heinrich Meher,
Tapetenhaus Schepp u. Hochſtätter, Darmſtadt: Verlegen des
Lino=
leums: H. Nawratil, Darmſtadt; Scherengitter= und Markiſenlieferung:
J. Jacobi, Darmſtadt; Kupferarbeiten: Eberhardt, Darmſtadt;
Firmen=
ſchilder: Pabſt, Darmſtadt; Aſphaltarbeiten: A. Schuchmann,
Darm=
ſtadt; Lieferung der Oberlichtplatten: A. Kadel, Darmſtadt;
Telephon=
anlage: Mis u. Gennſt; Frankfurt a. M.; Zentralheizungsanlage:
Gebr. Körting A.=G.; Tapezierarbeiten: Adolf Krug; Metall=
Innen=
einrichtung der Schränke: J. Sohn, Darmſtadt; Glaslieferung, Spiegel:
Süddeutſche Glaswerke Raſt u. Co., Darmſtadt: Treppengeländer in
Metall: Hurſt, Bensheim; die geſamte Ladeneinrichtung einſchließlich
Schaufenſterverkleidung: Philipp Kunz, Darmſtadt; Anſt ich der Regale:
Philipp Schellhaas.
Luther=Ehrung.
Anläßlich der Landesverſammlung des Heſſiſchen Hauptvereins des
Erangeliſchen Bundes am kommenden Sonntag, dem 9. d. M., in
Openheim wird an dem neu hergerichteten Lutherhaus, dem Haus, in
Lem Luther 1521 auf der Reiſe zum Reichstag nach Worms übernachtet
hat, eine vom Epang=liſchen Kirchenvorſtand geſtiftete Bronzetafel
ge=
weiht werden. Die Anſprache wird der Vorſitzende des Hefſiſchen
Haupt=
vereins des Evangeliſchen Bundes. Pfarrer Berck=Roßdorf, halten. Die
Feier erhält im Rahmen der Landesverſammlung beſondere Bedeutung.
Außer dem Prälaten der Landeskirche und dem Superintendenten von
Rheinheſſen werden zahlreiche heſſiſche und außerheſſiſche, im kirchlichen
Leben führende Perſönlichkeiten anwefend ſein. Auch das übrige
inhaltsreiche Programm der bedeutenden Tagung wird zahlreiche
Evan=
geliſche aus ganz Heſſen herbeifihren.
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(1391a
— Vertretertagung des Mittelrheiniſchen Verbandes evangeliſcher
Arbeitervereine. Der diesjährige Vertretertag des Mittelrheiniſchen
Verbandes evangeliſcher Arbeitervereine findet am Samstag, den 15.,
und Sonntag, den 16. Sept., in Gießen ſtatt. Als Auftakt zu dem
Vertretertag ſpricht am Samstag, 15. Sept. abends, Verbandsſekretär
Laufer=Darmſtadt über: „Zielklare Arbeit in der
evan=
geliſchen Arbeitervereinsbewegung”. In dem
Feſt=
gottesdienſt am Sonntag vormittag in der Johanneskirche predigt Pfr.
Schreiber=Mainz. In der großen Vertreterverſammlung am
Nach=
mittag des 16. September im Feſtſaal des Kaffee Leib ſpricht Pfarrer
Groenhoff=Frankfurt a. M. über das Thema: „Der Dienſt
unſerer evangeliſchen Arbeitervereine am
ſozi=
alen Fortſchritt unſeres Volkes”.
* Markusgemeinde. Die für Montag, 10. September, angeſetzte
gemeinſame Sitzung des Kirchenvorſtandes und der Vorſtände
des Frauen= und Männer=Vereins muß aus zwingenden Gründen auf
Donnerstag, 13. Sept, abends 8 Uhr, verlegt werden. In
dieſer Sitzung werden die bevorſtehenden kirchlichen Wahlen beſprochen
werden. Außerdem wird das Programm für die Gemeindearbeit im
Herbſt und Winter aufgeſtellt. Vollzähliges Erſcheinen iſt dringend
er=
wünſcht. Zur Eröffnung der Ausſprache, die im Gemeindehaus
Kies=
ſtraße 17 ſtattfindet, wird Pfarrex Vygel Reiſe=Erinnerungen
er=
zählen.
— Orpheum. Heute Freikag, abends 8 Uhr, letztes Auftreten Celly
de Rheidt, mit ihrem hervorragenden Schönheitsballett in 15 Revue=
Tanzbildern. — Von morgen Samstag, 8. September, ab auf nur fünf
Tage gaſtiert das Theater des Weſtens, Berlin, mit dem Operetten=
Schlvankſchlager „Die ungeküßte Eba‟. (Siehe Anzeige.)
Für Pilzſammler! Vom Kreisamt wird uns geſchrieben: In der
Zeit der Pilzernte werden alljährlich zahlreiche Erkrankungen und
Todesfälle durch den Genuß giftiger Pilze verurſacht. Dabei handelt
es ſich in den meiſten Fällen um den Genuß ſelbſtgeſuchter Pilze. Jedem
Pilzſamuler kann nicht dringend genug empfohlen werden, nur
Pilz=
arten zu verwenden, die ihm zweifellos als eßbar bekannt ſind. Einen
Ueberblick über die wichtigſten eßbaren und ſ ädlichen Pilze gibt das
im Reühsgeſundheitsamt bearheitete Pilzmerkblatt, das im Jahre 1924
in neuer, erweiterte Ausgabe im Verlage von Jubius Springer,
Ber=
lin W 9, Linkſtraße B/24, erſchienen iſt und von dort oder im Wege
des Buchhandels bezogen werden kann. Der Preis für 1 Stück beträgt
30 Pf. (einſchließlich Porvo 33 Pf.), für 100 Stück 27 Mk., für 1000 Stück
220 Mk. zuzüglich Porto. In der Neuausgabe des Pilzmerkblattes
wer=
den 42 Pilzarten beſchrieben, es enthält eine farbige Tafel mit 34
Ab=
bildungen, ſowie eine Reihe von Belehrungen über das Sammeln von
Pilzen und die Behandlung von Pilzvergiftungen.
— Nächſte Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
(Aenderungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New
York ab Bremen=Bremerhaven: D. George Waſhington 5. 9., D.
Stuttgart 6. 9., D. Berlin 8. 9., D. Amerika 12. 9., D. Dresden 13. 9.,
D. Pr. Harding 19. 9., D. Karlsruhe 20. 9., D. Columbus 22. 9., D.
Pr. Rooſevelt 26. 9., D. München R. 9. D. Lützow 29. 9., D. George
Waſhington 3. 10., D. Stuttgart 4. 10. Nach New York ab
Southampton: D. George Waſhington 6. 9., D. Stuttgart 7. 9., D.
Berlin 9. 9., D. Amerika 13. 9., D. Karlsruhe 21. 9., D. Columbus
23. 9., D. Pr. Rooſevelt 27 9. Nach New York via
Halifa=
ab Bremen=Bremerhaven: D. Münhen 22. 11. Nach Canada ab
Bremen: D. Cairndhu 3. 9., D. Köln 10. 9., D. Cairnalen 24. 9., D.
Crfeld 8. 10. Nach Philadelphia=Baltimore=Norfol!
ab Bremen: D. Gerwin 10 9., D. Augsbura 22. 9. Nach
Nord=
amerika. Weſtküſte ab Bremen: D. Witram 4. A. D. Juſtin
23. 9., M.S. Havel 20. 10. Nach Havanna=Galveſton, ab
Bremen=Bremerhaven: D. Schdlitz 15. 9., D. York 15. 10. D. Sehdlitz
15. 11. Nach Cuba=New Orleans ab Bremen: D. Raimund
8. 9. Nach Mittelbraſilien und dem La Plata (Paſſagier=
Lampfer) ab Bremerhaven: D. Sietra Morena 8. 9., D. Weſer 15. 9.,
D. Siera Cordohn B. 9., D. Gotha 6. 10. Frachtdampfer ab Bremen:
D. Nürnberg 22. 9., D. Porta 6. 10. Nach Mittelbraſilien
ab Bremen: D. Aegina 15. 9.. D. Arnfried 13. 10. Nach
Nordl=
braſilien ab Bremen: D. Orotava 9. 10. Nach Südamerika
(Weſtküſte) durch den Panamakanal ab Bremen: D. Aachen 8. 9.,
D. Ilmar 29. 9, durch die Magelhaensſtraße ab Bremen: D. Nienburg
18. 9. Nach Weſtküſte, Zentral und Mittelamerika
und Mexiko, ab Bremen: D. Minden 5. 11. Fruchtfahrt
Canar. Inſeln ab Bremen: D. Orotava 15. 9. Nach Oſtaſien
ab Bromen=Hamburg: D. Saarbrücken ab Hamburg 5. 9., D. Franken
ab Bremen 8. 9., ab Hamburg 12. 9., D. Pfalz ab Bremen 15. 9., ab
Hamburg 19. 9., M.S Königsberg ab Bremen 22. 9., ab Hamburg
26 9., D. Coblenz ab Bremen 29. 9., ab Hamburg 3. 10., D. Remſcheid
ab Bremen 6. 10., ab Hamburg 10. 10. Nach Auſtralien ab
Bre=
men: D. Aller 6. 10., D. Moſel 5. 11., D. Lahn 8. 12. Nach der
Le=
dante ab Bremen: ca. 8 Abfahrten im Monat. Nach Finnland
ab Bremen: Stägiger Dienſt nach allen Haupthäfen. Nach Reval
ab Bremen: Abfahrten alle 8—10 Tage. Nach Leningrad ab
Bremen: je nach Bedarf. Nach England ab Bremen=London: 3
bis 4 Abfahrten in der Woche. Bremen—Hull: 2 Abfahrten in
der Woche. Bremen—Middlesborough-Neweaſtle:
10tägig. Nach Afrika, Lagos= und Oelfluß=Linie: D. Wigbert ab
Hamburg 15. 9. Mitgeteilt vom Vertreter Anton Fiſcher, Frankfurter
Straße 12—14, Telephon 186.
Tageskalender für Freitag, den 7. September 1928.
Heſſiſches Landestheater. Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus: Geſchloſſen. — Orpheum: abends 20 Uhr: Gaſtſpiel Celly
de Rheidt. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold. Hotek
Schmitz. — Wiener Kronenbräukeller: abends 20 Uhr:
Streich=Konzert. — Kinovorſtellungen: Helia, Palgſt=
Licht=
ſpiele, Befidens=Theater.
Mur noch bis einschl. Samstag, den 8. ds. Mts
dauern unsere
Ausnahme Tage
im Süßigkeiten!
Niemand sollte versäumen, von dieser außerordentlich
günstigen Gelegenheit ausgiebig Gebrauch zu machen
Ferner empfehlen wir:
Unsere wirklich guten, v. erst. Fachleuten zusammgestellten,gerösteten
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Elisabethenstraße 12
(14285
Karlstraße 7
Seite 6
Freitag, den 7. September 1928
Das Gas wird billiger.
Neuerungen im Vertrieb. — SGenkung der Tarife.
ws. Das Gas, das im Anfang faſt ausſchließlich Beleuchtungszwecken
diente, iſt hierin in den letzten Jahrzehnten großenteils von der
praktiſche=
ren und ſichereren Elektrizität verdrängt worden. Dafür hat es ſich aber
ein Gebiet zu erobern begonnen, auf dem es auch in Zukunft große
Ausſichten haben wird: die Beheizung der Wohnräume, der
Fabrik=
anlagen u. a. m. Zwar wird das Gas nie die übrigen Heizmaterialien
— Kohle, Holz, Braunkohle, Briketts — verdrängen, aber es iſt doch
möglich, in den geeigneten Häuſern (Reihen= und Etagenbauten) die
Kohle= bzw. Koksheizung durch Gasheizung zu erſetzen. Wichtig
iſt natürlich, genau zu errechnen, bis zu welchem Grade dieſe
Gas=
heizung wirtſchaftliche Vorteile bietet. Daher hat das Darmſtädter
Gas=
werk ein großes techniſches Laboratorium eingerichtet, in dem alle
Nenerungen eingehend geprüft werden. Es ſteht außerdem in
Ver=
bindung mit der Gasverbrauch=G. m. b. H., Berlin, einer Zentralſtelle
ſämtlicher deutſcher Gaswerke, wo die gegenfeitigen Erfahrungen
aus=
getauſcht werden, um ſie dann irgendwie praktiſch nutzbar zu machen.
Man hat in Darmſtadt einen vorbildlichen Gasofen konſtruiert, der
unter dem Namen Darmſtädter Radiator dertrieben wird und
heute bereits in etwa 800 Häuſern angebracht iſt. Es iſt natürlich
außer=
ordentlich weſentlich, daß die gaste hniſchen Inſtallationen richtig
ange=
legt werden, und daß man ſie auch von Zeit zu Zeit einer Kontrolle
underzieht. Das Gaswerk wird daher noch in dieſem Herbſt eine
regelmäßige Gasſchan
einrichten, die die Aufgabe hat, die einzelnen Heizungen auf
ordnungs=
mäßige Anlage und regelmäßiges Funktionieren zu unterſuchen und
fehlerhafte Anlagen zu verbeſſern. Die auf dieſen Rundgängen (aber
auch ſonſt) geſamrmelten Erfahrungen werden in Merkblättern
ge=
ſemmelt, die einmal der Hausfrau, zum anderen aber den mit der
In=
ſtallation betrauten Geſchäftsleuten die nötigen Anweiſungen geben
ſollen. Man beabſichtigt, demnächſt für die Hausfrauen beſondere
Kochkurſe einzurichten, in denen die verſchiedenartigen
Verwen=
dungsmöglichkeiten der Gasbeheizung praktiſch erprobt und mit den
gleichen Möglichkeiten mit Elektrizität verglichen werden können.
Außer=
dem hat man über ſämtliche Haushaltungen, in denen Gaseinrichtungen
beſtehen, eine genaue Kartei geſchaffen, die forklaufend ergänzt wird.
Es iſt ſchon heute gelungen, für häusliche Heizanlagen
die Gasabgabe auf rund 1 000 000 Kubikmeter pro Jahr
zu ſteigern, eine Steigerung, die naturgemäß auch auf die Tarifpolitik
nicht ohne Folgen bleiben konnte.
Koſtete nämlich vor vier Jahren der Kubikmeter Heizgas noch
23 Pf. ſo beträgt der jetzige Wohnungsgastarif 18 Pf., für
Großabneh=
mer 8 Pf. Eine außevordenilich weſentliche Neuerung und
Erleichte=
rung für das Publikum, insbeſondere auch für die größeren Familien,
bedeutet es, daß der
Gaspreis weſentlich geſenkt
werden ſoll. Und zwar beabſichtigt man, wie das ja auch bei der
Elek=
trizität der Fall iſt, und wie es z. B. in Frankfurt ſchon ſeit langem
gehandhabt wird, eine Grundgebühr von 1,20 Mark zu
er=
heben und jeden verbrauchten Kubikmeter Gasmit 7 Pfennig
(in Worten: ſieben Pfennig) anzurechnen. Das bedeutet, wie
ſchon erwähnt, eine ganz bedentend= Erleichterung für das breitere
Pu=
blikum, und es iſt nur zu wünſchen, daß die geplante Tarifermaßigung
recht bald in Kraft treten möge.
Wichrig iſt und wird auch weiterhen bleiben, die
Konkurren=
zwiſchen Elektrizität und Gas. Man glaubt vielfach, daß
die Elektrizität, wenn erſt einmal die Möglichkeit vorhanden wäre, ſie
in größten Mengen verbilligt herzuſtellen (Waſſerkraftwerke), in der
Lage ſein wird, das Gas vollſtändig vom Markt zu verdrängen. In
diefem Zuſammenhang weiſt man öfters auf die Schweiz hin. Zu
Un=
recht, denn die Statiſtik ergibt, daß auch in der Schweiz der
Gasver=
brauch weiterhin im Steigen iſt. Dabei iſt noch zu bedenken, daß
Deutſchland niemals die günſtigen Produktionsbedingungen für die
Er=
zeugung der Elektrizihät haben wird, wie die Schweiz. Es iſt oben
angedeutet worden, daß die Abgabe des Gaſes zu Beleuchtungszwecken
im Abnehmen begriffen iſt. Immerhin war es möglich, innerhalb des
letzten Jahres, die Zahl der Straßenlaternen von 2000 auf 2700 zu
erhöhen. Vor allem jedoch wird ſich das Augenmerk der Gaswerke
mehr und mehr auf die Erzeugung des Koch= und Heizgaſes lenken
müſſen. Wir betonten ſchon, daß es zwar einerſeits nicht gelingen
wird, die Konkurrenz der feſten Brennſtoffe vollſtändig auszuſchalten,
daß aber andererſeits die der Elektrizität nicht zu fürchten iſt. Es
be=
leuchter die ganze Situation, wenn man erfährt, daß eine
Kilowatt=
ſtunde Elektrizität nur den vierten Teil der ausnutzbaren
Wärmeein=
heiten liefert wie ein Kubikmeter Gas, bei einem derzeitigen
Preisver=
hältnis von 4:18 Pf. (Gastarif für Kochgas)!
So ſcheint die Rentabilität des Gaswerkes geſichert. Noch mehr
allerdings, wenn man die Wirkung in Betracht zieht, die eine Senkung
des Tarifs auf die Steigerung des Verbrauchs ausüben wird. Der
Vor=
teil des Betriebs bleibt alſo gewahrt, und zugleich wird mit der
Preis=
ſenkung der heute mit Recht ſo beliebte „Dienſt am Publikum” getan,
der, ausgeübt von einer ſtädtiſchen Stelle, beſonders wohltuend berührt.
Nummer 249
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Nolizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzelgen zu betrachtems
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritit.
— Bund Saarverein, Ortsgruppe Darmſtadt e, gg
„Deutſch iſt die Saar, jetzt und immerdar.” Wir machen unſere Mitf.
glieder, Freunde und Gonner auf unſere Monatszuſammenkunft mir
muſikaliſchen und künſtleriſchen Darbietungen am Freitag, 7. Sehtztt
abends pünktlich 8.30 Uhr, in unſerem Vereinslokal Sitte, Karlſtraßn
(Gelber Saal), aufmerkſam und bitten um zahlreiches Erſcheinen.
— Roſenſchau — Dreſſolakonzert. Im neu renovierten
Saale der Geſellſchaft Eintracht, Eliſabethenſtraße 12, veranſtalten hen
Firma Gärtnereibetrieb E. Bauer und die Dreſſola=Verkaufsſtelle eim
Noſenſchau mit Dreſſolakonzert. Die Veranſtaltung findet am Samstaen
dem 8., und Sonntag, demr 9. September, ſtatt. Der Eintritt iſt an
bes=
den Tagen frei. Blumen= und Muſikfreunden iſt der Beſuch beſtem
zu empfehlen.
— Heſſiſcher Hof. Das nächſte Konzert im Volkstone findon,
bei geeigneter Witterung Samstag, den 8. September, abends 8 Uhß.
ſtatt. Vorgeſehen ſind Werk= von Komzak, Vizet, Bayer, Strauß, no
Suppe, Zeller uſw. Dieſe Konzerte bieten allen Beſuchern angenehm
Abwechſelung bei zwar leichter, aber guter Muſik. Leitung hat Matthigie
Weber.
— Wiener Kronenbräukeller. Heute abend
konzertier=
das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupy ii
Wiener Kronenbräukeller in großer Streichmuſikbeſetzung nach einern
ausgewählten Programm. (Siehe Anzeige.)
Briefkaſien.
J. K. in D. Unſeres Erachtens iſt ſolche Gelegenheitsarbeit ohrn
Einfluß auf den Bezug der Unterſtützung. Die von Ihnen herbog,
gehobenen Gründe ſind wohl durchſchlagend.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 7. Sept.: Vorabend ottesdienſt 6 Uhr 45 Min.
Samstag, den 8. Sept: Morgengottesdienſt * uhr 30 Mih
— Sabbatausgang 7 Uhr 45 Min und Lehrvortrag des Herrn
Ra=
biner Dr. Bienheim über den Inhalt unſerer Gebete an den hohön
Feiertagen.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Sonntag, den 9. Sert: Beginn der Selichottage,
Morgens 6 Uhr 30 Minuten — Abends 7 Uhr
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchagt
Samstag, den 8. Sept: Vorabend 6 Uhr 20 Min. — Morge=3
Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 7 Uhr 45 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 5 Uhr 30 Min. — Abends 6 un=
15 Minuten.
Sonntag, den 9. Sept.: 1. Selichaus=Tag. Morgens 5 u1,
Frei ag, den 14. Sept: Erew Rauſch Haſchonoh. Morger=
4 Uhr 30 Minuten.
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2. Stock kann
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im 2. Stock. (1426
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gen Park, Garten,
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Zubeh ör, modern,
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Anwesen
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im Odenwald.
Haus, 5 Zimmer,
Scheuer, Stallung
anschließend 6½
Morgen Wiesen,
Obstbaumstücke,
Bach usw. für
10 500 Mk., Anz.
ca. 5000ℳℳ (*23308
zu verkaufen. /
Geometer Keil
Gütervermittlg.
Bensheim
Telephon 565.
Für Geflügelfarm
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*—:
Nummer 249
Freitag, den 7. September 1928
Seite 7
Starkenburg.
An. Arheilgen, 5. Sept. Der Geſangverein „Frohſinn” veranſtaltet
1s Anlaß ſeines 52jährigen Beſtehens dieſen Samstag abends ½9 Uhr
i— Gaſthaus „Zum goldenen Löwen” eine interne Gründungsfeier. Für
Unterhaltung iſt beſtens geſorgt, und werden den Mitgliedern und ihren
Angehörigen einige genußreiche Stunden gewährleiſtet. — Um das
Ge=
f.hl der Zuſammengehörigkeit zu ſtärken, hat der hieſige evangeliſche
7wquenverein wieder ſeine vierzehntägigen Strickabende aufgenommen.
— Der hieſige Arbeiter=Turn= und Sportverein hat zur Erleichterung
für ſeine Mitglieder die beabſichtigen, das im Jahre 1929 in Nürnberg
ſmttfindende 2. Bundesfeſt zu beſuchen, ein Sparſyſtem eingerichtet, und
k nnen für dieſen Zweck jetzt ſchon Einlagen gemacht werden.
E. Wixhauſen, 6. Sept. Ernte. Das ſhöne Wetter der letzten
Juage wird hier fleißig ausgenutzt zum Mähen und Ernten des
Grum=
uts. Im allgemeinen iſt man mit der diesjährigen Grummet=Ernte
zfrieden. Ebenſo war auch die Getreideernte zufriedenſtellend. Die
2 reſchmaſchine verrichtet zurzeit noch ihre Arbeit in den
verſchie=
d nen Scheunen. Das meiſte Getreide dürfte jedoch gedroſchen ſein.
— Weiterſtadt, 6. Sett. Kreiskonferenz des
Reichs=
brundes der Kriegsbeſchädigten. Die Kreisleitung
Darm=
ſrdt des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen
halt am Sonntag, den 9. September, vor nittags 9.30 Uhr, im Gaſthaus
„Zum Läwzen” is Weiterſtadt eine wichtige Kreiskonferenz ab. Bei
d iſelben werden 18 Ortsgruppen mit 2000 Mitgliedern vertreten ſein.
Täe Wichtigkeit der Tagesordnung (Stellungnahme zum Gautag,
Ver=
ſrrgungs= und Fürſorgefragen) erfordert, daß nicht nur die gewählten
Zelegierten, ſondern auch die Mitglieder der Kreisortsgruppen an dieſer
Tragung recht zahlreich teilnehmen.
J. Griesheim, 6. Sept. Herr Lehrer Gorr von hier hatte am
Diens=
au nachmittag mit ſeiner Schulklaſſe einen Spaziergang unternommen
und im Eichwäldchen Raſt gemacht. Trotz ſeines ausdrücklichen Verbots,
auf Bäume zu klettern, konnten einige Schüler der Verſuchung nicht
nderſtehen und kletterten auf Bäume. Ein Schüler, der ſich
wahrſchein=
lich an einem dürren Aſt hielt, der abbrach, ſtürzte vom Baum und zog
ſish dabei eine Auskugelung des Schulter= und Ellenbogengelenks und
e gen dreifachen Bruch des rechten Armes zu. Herr Dr. Habicht, den
nen vom Waſſerwerk aus zu Hilfe rief, renkte den Arm wieder ein, und
d—nn wurde der Junge von dem Sanitätsauto der Freiw.
Sanitäts=
kllonne Darmſtadt nach dem Stadtkuankenhaus in Darmſtadt verbracht.
Am Dienstag früh ½5 Uhr fuhr am Wolfsweg der Omnibus
Crum=
ſtrdt—Darmſtadt auf das mit Marktgut beladene Fuhrwerk des Herrn
PSilipp Sommerkorn von hier, das ſich auf dem Wege nach Darmſtadt
bffand, und zertrümmerte es vollſtändig. Herr Sommerkorn und ſein
UFerd kamen glücklicherweiſe mit dem Schrechen davon. Der Führer
ds Autos, den die Schuld trifft, gibt an, das Fuhrwerk infolge des
hrerſchenden Nebels ſo ſpät bemerkt zu haben, daß es ihm nicht mehr
nSglich geſveſen ſei, den Zuſammenſtoß zu vermeiden.
4a. Eberſtadt, 5. Sept. Geburtstagsfeier. Die gemeinſame
(xburtstagsfeier der diesjährigen 60=Jährigen findet am Samstag, den
1.. September, ſtatt. Die Veranſtaltung wird im Saale des „
Berg=
ſt äßer Hofes” abgehalten. Die Vorbereitungen ſind ſeitens eines
be=
ſtimderen Ausſchuſſes bis ins Kleinſte ausgearbeitet, ſo daß die
Veran=
ſtrltung in geſelliger und gemütlicher Weiſe einen guten Verlauf nehmen
närd. Es werden viele Kameraden und Kameradinnen von auswärts
er=
nartet. Im Laufe des Herbſtes werden auch noch die 40=Jährigen und
d2 50=Jährigen, ſowie die 30=Jährigen gemeinſame Geburtstagsfeiern
g halten. — Neu=und Umbauten. In der letzten Zeit ſind hier
erne Reihe bekannter Ladengeſchäfte von ihren Inhabern in moderner
T eiſe vergrößert und umgebaut worden. Die Umbauten bedeuten
ſo=
nohl in den Nebenſtraßen als auch beſonders in den Hauptſtraßen eine
uSſentliche und erfreuliche Verſchönerung des hieſigen Straßenbildes.
Andere Umbauten ſtehen bevor. Durch Wohnungsneubauten ſind
übri=
gnis auch die ſeither immer als unſchön empfundenen leeven
Straßen=
eiken an der Neuen Darmſtädterſtraße (Ecke Wilhelm= und Luiſenſtraße)
vrſchwunden. Auch durch den Neuverputz vieler, Privathäuſer hat das
Skraßenbild Eberſtadts in der letzten Zeit ſehr gewonnen.
4a. Eberſtadt, 5. Sept. Parteiverſammlung. Die
Orts=
g=uppe Eberſtadt der ſozialdemokratiſchen Partei hielt dieſer Tage eine
Lserſammlung ab, in der zu dem Bau des Panzerkreuzers Stellung
ge=
vommen wurde. Referent war Reichstagsabgeordneter Dr. Queſſel=
Doarmſtadt. Die Verſammlung endigte mit der Annahme einer
Ent=
ſeoließung, die eine nochmalige Abſtimmung über die Panzerkreuzerfrage
frrdert.
Aa. Eberſtadt, 5. Sept. Schulausflüge. In den letzten Tagen
urternahmen mehrere Schulklaſſen der hieſigen Schulen mehr oder
neniger große Ausflüge in die nähere Umgebung. Andererſeits iſt
gigenwärtig Eberſtadt auch oft von auswärtigen Schulklaſſen belebt, die
nit einem Beſuch des Frankenſteins oder einem Ausflug nach der
Berg=
ſi aße Eberſtadt als Ausgangspunkt oder Endpunkt ihrer Wanderungen
näihlen.
Aa. Pfungſtadt, 6. Sept. Reichsjugendwettkämpfe. An
din Reichsjugendwettkämpfen, die zu Beginn dieſer Woche ausgetragen
turden, nahmen, wie ergänzend mitgeteilt wird, insgeſamt rund 140
(änder, darunter ungefähr 80 Knaben, teil. Die Kinder gehören dem
6. 7. und 8. Schuljahr an. Viele von ihnen werden mit Preiſen bzw.
(hrenurkunden ausgezeichnet werden können. — Man rüſtet zur
Kirchweihe. Allgemein wird hier für die bevorſtehende Kirchweihe
gerüſtet. Insbeſondere iſt es die Jugend, die als „Kerweborſch” mit
—iginellen Vorbereitungen beſchäftigt iſt. In den einzelnen Gaſthäuſern
frnden ſeitens der Jugend bereits mehrere Beſprechungen ſtatt.
Voraus=
geſetzt, daß das Wetter ſchön iſt, iſt wohl auch in dieſem Jahre mit
erwem größeren Zuzug zu rechnen. Wie die Bürgermeiſterei noch
be=
l—nnt gibt, wird für den Kirchweihſonntag der Ladenſchluß mit
Aus=
nahme der Zeit, in die der Gottesdienſt fällt, wie an Werktagen
gehand=
hmbt. — Um die Aufhebung der Untererhebeſtellen.
an der letzten Gemeinderatsſitzung lag ein Schreiben des Finanzamtes
Searmſtadt vor, gus dem hervorging, daß Beſtrebungen im Gange ſind,
e Dienſtgeſchäfte der Untererhebeſtellen durch die Gemeindeverwaltung
isw. Gemeindekaſſe ausführen zu laſſen. Da die ganze Angelegenheit
ü doch noch nicht genügend geklärt iſt, beſchloß der Gemeinderat, eine
„Bwartende Stellung einzunehmen. —
Konzeſſionsgenehmi=
bung. Bei einem Geſuch des Konditors Eiermann, im früheven
Gaſt=
hus „Zur Loge” in der Gberſtädter Straße ein Kaffee mit
Weinaus=
ſchank zu errichten, bejahte der Gemeinderat die Bedürfnisfrage. Ferner
weurde im Fall eines Antrages der Frau Philipp Grünig 1. zur
Kon=
ſſionserteilung für eine Schankwirtſchaft in der Happelgaſſe die
Be=
düürfnisfrage bejaht.
* Pfungſtadt, 5. Sept. Landſturm=Bataillon. Ende Sep=
Ember (Tag und Lokal wird noch angegeben) werden ſich die ehemaligen
Kameraden des Landſturm=Bataillons Pfungſtadt treffen. Die
Vorbe=
geitungen hierzu ſind im vollen Gange und wird man alles aufbieten,
im den Kameraden einige ſchöne Stunden zu bereiten, durch die alte
Freundſchaftsbande erneut werden ſollen. Intereſſenten ſetzen ſich
dieſer=
alb mit ihrem ehemaligen Kameraden Herrn Peter Bertſch, Darmſtadt,
Wiktoriaſtraße 78 in Verbindung.
Aa. Pfungſtadt, 5. Sept. Um die Tanzbodenſteuer. In der
betzten Gemeinderatsſitzung ſtand ein Geſuch der Gaſtwirtevereinigung
Wfungſtadt um Ermäßigung der Tanzbodenſteuer auf der Tagesordnung.
Die Angelegenheit wurde aber vertagt; in der Zwiſchenzeit ſoll eine
genaue Ueberprüfung der Angelegenheit vorgenommen werden.
G. Ober=Ramſtadt, 6. Sept. Säuglingsberatungsſtunde.
Rommenden Montag, den 10. September, nachmittags von 2—3 Uhr,
findet im unteren Rathausſaale wieder eine
Säuglingsberatungs=
ſtunde ſtatt.
f. Roßdorf, 6. Sept. Warnungsſchilder. Zufolge
behörd=
ficher Anordnung wurden vor den an dem Haupwerkehrsſtraßen liegenden
Schulen auf Pfoſten Warnungsſignale aufgeſtellt, die neben in die Augen
Fallender Bemalung die Aufſchrift „Schule” tragen und beſtimmt ſind,
Sie Lenker von Kraft= und anderen Fahrzeugem auf die Gefahren auf=
Enerkſam zu machen, die an dieſen Stellen einerſeits den unbeſonnenen,
aus der Schule eilenden Kindern wie andererſeits den Fahrzeuglenkern
elbſt drohen, wenn die nötige Vorſicht außer Acht gelaſſen wird. —
Ar=
beitsloſenſtatiſtik. In Fürſorge ſtehen gegenwärtig in unſerer
Sbemeinde 21 männliche und 13 weibliche Perſonen. Im vorigen Jahre
„waven es zu dieſem Zeitpunkt nur 5 Perſonen. — Verkehraufden
Provinzialſtraßen. In einer öffentlichen Bekanntmachung der
BBürgermeiſterei wird darauf hingewieſen, daß es verboten iſt, von der
Wrobinzialdirektion geſperrte Straßen mit Kraftfahrzeugen oder anderen
Sſuhrwerken zu befahren, ferner Achkergeräte, Geſchirrteile, Bauhölzer,
Bäume, Baumſtämme oder andere ſchwere Laſten auf den
Provinzial=
ſtraßen zu ſchleifen oder auf Schleifem fortzubewegen; derartige
Gegen=
ſſtände dürfen auf den Provinzialſtraßen nur befördert werden, wenn ſie
nauf Fahrzeuge verladen oder auf Räder geſetzt ſind.
Zuwiderhand=
llungen werden mit hehen Geldſtrafen belegt.
r. Babenhauſen, 6. Sebt. Die Grummeternte iſt bei uns in
bollem Gange. Ueberall, wohin das Auge in der weiten Ebene, nach
Haureshauſen, Hergershaufen. Langſtadt, Kleeſtadt uſw. blickt, ſieht
man Männer, Frauen und Kinder in geſchäftiger Tätigkeit. Das
ſcön=, ſonnige Wetter iſt ein willkommener Bundesgenoſſe der Arbeit.
Nach einige Tagz mit dieſem Wetter, und die reiche Grummeternte iſt
glücklich unter Dach gebracht.
T. Nai=Breitenbach, 6. Sept. Die Einweihung unſerer neu
herge=
richteten Kapelle geſtaltete ſich am letzten Sonntag zu einer ſchönen
Feievſtunde. Schon lange vor Beginn des Feſtgottesdienſtes kamen Gäſte
und Beſucher und beſichtigten die Neuanlagen um das Kapellchen herum
und gingen nachher zeitig in das Gotteshaus, um ſich ein Plätzchen zu
ſichern. Als geladene Gäſte erſchienen Herr Geh.=R. Flöring als
Beauf=
tragter der Landeskirche und je ein Herr vom Kreisamt und
Kreisbau=
amt Erbach. Pünktlich um 10 Uhr verkündete das Glöcklein den Beginn
der Feierlichkeiten. Nach einer kurzen Liturgie ergriff Herr Pfarrer
Römheld, Sandbach das Wort, um in ſeiner Feſtanſprache den Gäſten erhebt Proteſt dagegen, daß eine erhebliche Anzahl leiſtungsfähiger
ſchöne Gedanken über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
vorzu=
führungen. Von der Landeskirche überbrachte anſchließend Herr
Super=
intendent Flöring die herzlichſten Grüße und beſten Wünſche. Beide
Feſtanſprachen wurden umrahmt von drei Chören, vorgetragen von
einem neugegründeten Mädchenchor. Nach dem Weihegebet, geſprochen
von Pfarrer Strack, Neuſtadt, ſang die Gemeinde das Danklied. Die
Feierſtunde war zu Ende. Doch blieben noch viele zurück, um ſich das
Kirchlein noch einmal genauer anſehen zu können. Viele ließen ſich die
Bilder erklären, die der Kirchenmaler Kienzle aus dem Verputz der
Wände z. T. herausholen konnte. Auch noch am Nachmittag bildeten
Friedhof und Kapelle einen Wallfahrtsort. Stets kamen und gingen
Gäſte, um ſich das Kapellchen anzuſehen. Nach den
Einweihungsfeier=
lichkeiten in der Kapelle kamen die von der Gemeinde geladenen Gäſte
und die Mitglieder des Gemeinderates an einer gemeinſamen
Mittags=
tafel zuſammen. Hier fand noch einmal eine rege Auskprache ſtatt.
Herr=
liches Nachſommerwetter war uns günſtig. Die Sonne meinte es gut
und ließ die hellen. Wände der Kapelle weit leuchten. Alle Beſucher
waren befriedigt.
— Michelſtadt, 6. Sept. Bürgermeiſterverſammlung
in Michelſtadt. Am 10. September, vormittags 10 Uhr, findet hier
im Städtiſchen Saalbqu eine Sitzung des Provinzialverbandes
Starken=
burg des Heſſiſchen Landgemeindetages ſtatt, in der u. a. über die
Fi=
nanzlage der Gemeinden und in einem weiteren Vortrag über die
Kri=
ſenfürſorge in den Landgemeinden geſprochen wird. Für den Nachmittag
iſt eine Beſichtigung des Stadions und der Siedelungsbauten der Stadt
Michelſtadt vorgeſehen.
L. Michelſtadt, 6. Sept. Handwerkerzuſammenſchluß.
Die bevorſtehende ſchlüſſelfertige Vergebung hieſiger Neubauten hat die
einheimiſchen Handwerker unter der Führung des Gewerbevereins
zu=
ſammengeführt, um feſtzuſtellen, in welcher Weiſe durch einen
Zuſam=
menſchluß der Handwerksmeiſter eine Beteiligung an der Konkurrenz bei
Vergebung insbeſondere der Neubauten der Gagfah ermöglicht werden
kann. Unter dem Vorſitz des Herrn Chriſtian Enſinger tagte geſtern
abend eine zahlreich beſuchte Verſammlung des Ortsgewerbevereins, in
der eine Reihe von Redner zu dem Gedanken Stellung nahm und in
der beſchloſſen wurde, dem Gedankem des Zuſammenſchluſſes
grundſätz=
lich näherzutveten, jedoch raſcheſtens die Rechtsform zu klären. Herr
Bürgermeiſter Ritzel empfahl den Zuſammenſchluß zu einer G. m. b. H.,
die er für den vorliegenden Fall als zweckmäßiger denn einer
Gemoſſen=
ſchaft bezeichnete. Die Stadtverwaltung hat in dem Vertrag mit der
Gagfah die Berückſichtigung des hieſigen Handwerks zur erſten
Voraus=
ſetzung gemacht. Das Vorgehen der hieſigen Geſchäftsleute iſt zu
be=
grüßen, weil ſo die Hoffnung beſteht, daß die zu erwartenden großen
Aufträge in weitgehendſtem Umfange für Michelſtatd erhalten bleiben.
* Breitenbrunn, 5. Sept. Dienſtjubiläum. Am Sonntag
konnte unſer Polizeidiener und Ortsſchutzmann Johann Dieter
Lauten=
ſchläger ſein B5jähriges Jubiläum begehen. Aus dieſem Grunde wurden
ihm verſchiedene Ehrungen zuteil. Von der Gemeinde erhielt er einen
hübſchen Korbſeſſel als Ehrengabe überreicht.
m. Beerfelden, 6. Sept. Fünfzigjähriges Beſtehen. Die
hieſige Freiwillige Feuerwehr kann kommendes Jahr ihr fünſzigjähriges
Beſtehen feſtlich begehen und rüſtet ſich jetzt ſchon, einen ſchönen und
würdigen Verlauf zu ſichern. Inbezug auf die Uebungen der Wehr
zwecks Darbietungem beim Feſte bedarf es keiner beſonderen
Vorberei=
tungen, da die Wehr von Zeit zu Zeit in regelmäßigen Abſtänden ihre
Uebungen abhält und ſo ſtets gerüſtet und ſchlagfertig iſt. Wohl aber
ſind allerlei Vorbereitungen nötig, um den zahlreich erſcheinenden
Feſt=
ſem Zweck wird die Wehr in den nächſten Tagen einen Feſtausſchuß
zu=
ſammenſtellen, der die erforderlichen Vorarbeiten erledigen ſoll. Als
Termin für das Feſt dürfte kein zu ſpäter Tag in Betracht kommen, da
eine gewiſſe Diſtanz vom großen hieſigen „Odenwälder Bauerntag” und
vom Wieſenmarkt gewahrt werden muß, andererſeits aber darf ein
der=
artiges Feſt nicht ſo früh im Jahre ſein. Da unſere Wehr ſchon
jahre=
lang bei ähnlichen Anläſſen lobenswerte Kameradſchaftlichkeit übt und
bei keinem Feſt fehlte, ſo ſteht feſt, daß auch ihr Jubeltag überaus
zahl=
reiche Feſtgäſte hier verſammelt ſehen wird.
Bn. Hirſchhorn, 5. Sept. Fremdenverkehr. Der Fremden=
und Badeverkehr erreichte in unſerem ſchön gelegenen Neckarſtädtchen
in dieſem Jahre eine beiſpielloſe Höhe. Waren doch ſchon ſeit Juni
alle Hotels, Gaſthäuſer, Penſionen und Privatquartiere faſt ſtändig
beſetzt. Dieſem enormen Aufſchwung ſind aber auch entſprechende
Be=
mühungen der Einwohner, der Stadtverwaltung, der Wirte und nicht
zuletzt des Verkehrspreins vorausgegangen. Alle wetteiferten, um das
ſchönſte und beſte Haus zu haben. Auch die Neubauten und die
Her=
richtung alter Fachwerkshäuſer tragen viel zur Verſchönerung des
Stadtbildes bei. Auch die vom Verkehrsverein veranſtalteten zwei
Schloßbeleuchtungen haben allerwärts großen Anklang gefunden. Das
Forſtamt Hirſchhorn, der Verkehrsverein und der Odenwaldklub haben
neue Wege und Bänke herſtellen und anbringen laſſen. Die „
Hoppe=
hütte”, die auf ihrem ſeitherigen Standort vollſtändig vom Hochwald
zugewachſen und gar nicht mehr zur Geltung kam, wurde mit Zuſtim= der Bürgermeiſterei Weſthofen war dem Kreisamt telephoniſch gemeldet
mung der Hinterbliebenen des Erbauers an ein idylliſch gelegenes
Plätz=
chen an den Waldrand verlegt und bietet dort, an ihrem neuen
Stand=
ort, eine wunderbare Ausſicht auf Hirſchhorns Stadt und Fluren und
den Neckar.
— Hirſchhorn, 6. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
5. September 0,56 Meter, am 6. September 0,56 Meter.
„e. Neckarſteinach, 6. Sept. Herr Polizeiwachumeiſter Bauer aus
Zweibrücken, der bekanntlich im Zuſammenhang mit der Zweibrückener
Flaggenaffäre von den Franzoſen beinahe 6 Wochen inhaftiert war,
mußte nun auf Geheiß franzöſiſcher Gewalt das linksrheiniſche Gebiet
verlaſſen. Er hat ſich ſamt ſeiner Familie im hieſigen Gaſthaus „Zum
Schwanen” zu einem zunächſt ſechswöchigen Erholungsaufenthalt
ein=
gemietet. — Für die am 20. Oktober vorausſichtlich zur Eröffnung
kommende neue Bahnſtrecke Neckarſteinach—S hönau ſind nach dem
vor=
läufigen Fahrplanentwurf 6 Züge in jeder Nichtung vorgeſehen.
An=
kunft in Neckarſteinach aus Richtung Schönau: 6.30 8.00 10.30 13.30
17.00 20.30 Uhr, Abfahrt in Neckarſteinach nach Schönau: 7.00 9.00
11.00 14.00 17.30 21.00 Uhr. Die Anſchlüſſe an und ab
Haupt=
bahnſtrecke ſollen alſo weitgehendſt gewahrt werden.
A. Schlierbach, 6. Sept. Die Meiſterprüfung beſtanden
der Werkmeiſter Valentin Keil, der Metzger Leonhard Nicklas und
der Bäcker Adam Reinig von hier mit beſtem Erfolg. Die
Brom=
beerernte iſt bei dem ſonnigen Wetter ſehr gut ausgefallen. Sogar gebäude des Landwirts Obſt brach Feuer aus, das ſo raſch um ſich griff,
von auswärts ſieht man Sammler hier beim Beerenleſen. Die
Händ=
ſchönen Verdienſt dabei haben. Große Mengen werden auch an Hotels vor kurzem die Scheune erweitert hat und dieſer Erweiterungsbau noch
und Penſionen in Lindenfols abgeliefert.
Ay. Bensheim (Bergſtr.), 6. Sept. Der Turmneubau auf werden.
der Starkenburg. Der Neubau des Bergfrieds auf der
Starken=
burg geht, wemigſtens was den Rohbau des Turmes angeht, in Kürze
ſeiner Vollendung entgegen. Die Umfangswände des letzten, des ſog.
ſchäftigt, die Tragkonſtruktion für das Betondach gleichfalls in
Eiſen=
beton auszuführen. Nach dem letzten Stande der Dinge wird freilich mit
der inneren Herrichtung des Turmes, und damit auch mit ſeiner
Ein=
weihung, in dieſem Jahre nicht mehr zu rechnen ſein. — Schlag= ſchiedene junge Leute eine ſchöne Kerweeinnahme. Insgeſamt wurden
ballwettſpiel. Gymnaſium. Bensheim — Liebigs=Oberrealſchule
Darmſtadt. Das geſtern auf dem Eberſtädter Sportplatz zum Austrag
gekommene Schlagballwettſpiel des der Schülermannſchaft Bensheimer
Gymnaſium gegen Liebigs=Oberrealſchule Darmſtadt konnte von den
Bensheimern mit 131:52 Punkten gewonnen werden.
kenloſen Bahnübergang der Linie Lorſch—Heppenheim ſtieß geſtern ein
Vierſitzer=Perſonenwagen mit einem gerade fälligen Triebwagen
zu=
ſammen. Der Chauffeur des Perſonenwagens wollte den
Bahnüber=
gang noch vor der Durchfahrt des Triebwagens überqueren und gab
des=
halb Vollgas. Zu ſpät merkte er jedoch, daß er nicht mehr paſſieren
konnte und riß den Wagen herum, ſo daß der Triebwagen ihn von
hinten erfaßte und etwa 50 Meter vor ſich herſchob. Der Führer des
Triebwagens vermied durch raſches Bremſen und Sandſtreuen ein
grö=
ßeres Unglück. Die Inſaſſen des Autos kamen mit Hautabſchürfungen
davon, während der Wagen vollkommen zertrümmert wurde. — Schwer
verletzt aufgefunden. Auf der Kreisſtraße Heppenheim—Erbach
i. O. wurde in der Nähe von Erlenbach ein Arbeiter ſchwer verletzt
aufgefunden. Da ſein Fahrrad und ein größerer Betrag des
Taſchen=
geldes fehlt, iſt nicht ausgeſchloſſen, daß der Mann überfallen und
be=
raubt wurde. — Weinbergſchluß. Wegen vorgeſchrittener
Trau=
benreife beginnt der Weinberaſchluß der Gemarkung Heppenheim am
9. September. Kindern ohne Aufſicht der Eltern und Spaziergängern
iſt das Betreten dor Weinbergwege verboten. Weinbergbeſitzern und den
in den Weinbergslagen Grundbeſitz habenden Perſonen iſt das Betreten
der Weinberggebiete geſtattet, und zwar Dienstag für den ſüdlichen
Ge=
markungsteil und Donnerstags für den nördlichen Gemarkungsteil. .
Forderungen der nichtſiaatlichen Eiſenbahner.
Am 27. und 28. Auguſt d. J. fand in Drier der 4. Reichskongreß
der Gewerbſchaft deutſcher Eiſenbahner e V. ſtatt. Auch für die
nicht=
ſtaatlichen Eiſenbahner wurden bedeutſame gewerbe= und
ſtandespoli=
tiſche Probleme behandelt, die in nachſtehenden Entſchließungen zum
Ausdruck kommen:
Der Gewerkſchaftstag der Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner e. V.
Privateiſenbahnen und Kleinbahnen an ihr Perſonal nur 88 Prozent
tragen. Unſer Kapellchen ſtand natürlich im Mittelpunkt ſeiner Aus= der Beſoldung vergleichbarer Reichsbeamten zahlen, ſo daß dieſe
Pridat=
eiſenbahner unter Berückſichtigung ſozialer Abgaben für gleiche
Leiſtun=
gen etwa nur 65 Prozent des Einkommens der Reichsbahner erhalten.
Gleich unzulänglich iſt die Entlohnung der Privatbahnarbeiter. Dieſe
Unterbeſoldung ſteht in ſchroffem Gegewfatz zu der Tatſache, daß dieſe
Bahnen bei den oft noch höheren Beförderungspreiſen als die der
Reichs=
bahn nicht wie letztere mit Rexarationsverpflichtungen belaſtet ſind.
Die Straßenbahnkataſtrophen der jüngſten Zeit weiſen mit
en=
ſchreckender Deutlichkeit auf die veuantwortliche Dienſtleiſtung des
Betriebsperſonals der öffentlichen Verkehrsunternehmungen, wie Hoch=
und Untergrundbahnen, Schwebe= und Straßenbahnen, ſowie
Autobus=
linien hin. Seit Jahren beanſtandet die Gewerkſchaft deutſcher
Eiſen=
bahner das ungeſicherte A=beitsverhältnis dieſer Perſonale.
Der Gewerkſchaftstag erhebt auch Proteſt dagegen, daß die
Mehr=
zahl der Bedienſteten aller nichtſtaatlichen Verkehrsbetriebe in
Krank=
heitsfällen erhebliche Lohn= und Gehaltsausfälle haben, die ſie
of=
zwingen, phyſiſch unfähig ihren verantwortungsvollen Dienſt zu
ver=
richten.
Mit Nachdruck erhebt der Gewerkſchaftstag an das öffentliche
Ge=
wiſſen die Frage, ob mit ſo ungenügend geſichertem und entlohntem,
von wirtſchaftlichen Sorgen bedrücktem Perſonal die Betriebsſicherheit
der Verkehrsbetriebe gewährleiſtet iſt.
Verkehrskataſtrophen durch Maſſenandrang auf die Verkehrsmitter
beweiſen auch den im Lohnarbeiterverhältnis begründeten Mangel an
Autorität dieſer Perſonale dem Publikum gegenüber. Verleihung der
Aungeſtellten= und wo die Vorausſetzungen gegeben ſind, der
Beamten=
eigenſchaft, iſt dringendes Erfordernis.
Der Gewerkſchaftstag hat Veranlaſſung, die öffentliche
Aufmork=
ſamkeit auf die zunehmende Konzentration im pivaten Eiſenbahn=
„Gewerbe” hinzulenken. So notwendig an ſich eine Rationaliſierung
der Verwaltung der etwa 600 deutſchen Privateiſenbahnen,
Aein=
bahnen und Straßenbahnen iſt, ſo bedenklich erſcheint der „
gewerbs=
mäßige” Betrieb und die neuerliche Zuſammenfaſſung zu prüvaten
Großkonzernen.
Eiſenbahnen dürfen im modernen Staatsleben nicht von privaten
Intereſſen beherrſcht werden. Die Durchſichtigkeit ihrer Bewirtſchaftung
darf nicht verdunkelt werden durch eine Vielheit von Finanzierungs=,
Beteiligungs=, Betriebsführungs= und Beſitzgeſellſchaſten, wie dies
immer mehr in Erſcheinung tritt. Behauptungen der Unrentabilität
der Betriebe einerſeits und Verteilung hoher Dividenden der
Dach=
geſellſchaften andererſeits ſind ein Beweis für den Mangel an Klarheit
und Vertrauenswürdigkeit der Finanzgsbarung.
Kontrolle und Veröffentlichung der Betriebsergebniſſe iſt daher die
Forderung, die der Gwerkſchaftstag an den Staat als Aufſichtsbehörde
zu ſtellen Anlaß hat.
Bm. Hofheim (Ried), 4. Sept. Im „Schwarzen Adler” fand
vor=
geſtern die Generalverſammlung der Landw. Bezugs= und
Abſatzgenoſſen=
ſchaft G. m. b. H. ſtatt. Nach einer Verſtorbenenehrung wurden Punkt
1—4, Geſchäftsbericht, Bericht des Aufſichtsrats, Genehmigung der
Jah=
resrechnung und Billanz, Entlaſtung des Vorſtands und Aufſichtsrats,
ſchnell erledigt. Die ausgeſchiedenen Mitglieder des Vorſtands,
Auf=
ſichtsrats und Einkaufskommiſſion: Ad. Zilles 4., Joh. Herbert 7. und
Phil. Friedr. Keim, wurden wiedergewählt. Die Fuhrenvergebung wird
feſtgelegt: Bis zu 20 Zentner vom Bahnhof 2 Mark, jeder weitere
Zent=
ner 7 Pfg.; nach Worms pro Zentner 20 Pfg. Die Fuhren übernimmt
Gg. Löſch 2. Der Jahresreingewinn beträgt 925,19 Mark. Hiervon
werden zur Beſchaffung einer Fruchtreinigungsmaſchine 500 Mark
be=
gäſten den Aufenthalt hier ſo angenehm als möglich zu machen. Zu die= willigt. Dem Verſchönerungsverein wurden 50 Mark geſpendet, der Reſt
von 375,19 Mark fällt dem Reſervefonds zu. Es ergeht der Antrag,
die Kohlen wieder per Schiff zu beziehen, jedoch wird der Bezug per
Bahn allgemein vorgezogen. In Zukunft foll beſſere Saatfrucht bezogen
werden. Der evangeliſche Kirchengeſangverein ſtellt der Genoſſenſchaft
5000 Mark als Darlehen zur Verfügung. Der Antvag zur Beſchaffung
einer Pritſche zum Kohlenausladen wurde genehmäigt. Im
Rechnungs=
jahr 1927 wurde ein Geſamtumſatz von 73 453,48 Mark notiert. Die
Ge=
ſamtmitgliederzahl beträgt 306. Im Jawuar nächſten Jahres kann die
Genoſſenſchaft auf ein 25jähriges Beſtehen zuvückblicken, und wurde
be=
ſchloſſen, das Jubiläum entſprechend zu feiern.
— Gernsheim, 6. Sept. Wafſerſtand des Rheins am
5. September 0,26 Meter, am 6. September 0,21 Meter.
z. Rüſſelsheim, 5. Sept. Auf dem Felde warfen einige Jungen mit
Steinen nach einem Zwetſchenbeum. Ein ſcharfkantiger Stein traf beim
Herabfallen ein kleines Mädchen auf den Kopf und verurſachte einen
lebensgefährlichen Schädelbruch.
z. Groß=Gerau, 5. Sept. Der vergangene Woche geſtürzte Herr
Kolb, der ſchwer darniederliegt, hat bis heute noch nicht das
Bewußt=
ſein wieder erlangt.
Rheinheſſen.
Ae. Worms, 6. Sept. Foſfilienfund in Weſthofen. Von
worden, daß man in einer dortigen Sandgrube auf Mammutknochen
ge=
ſtoßen ſei. Eine Kommiſſion, beſtehend aus den Herren Reg.=Rat Dr.
Straub, Muſeumsdivektor Dr. Grill und Studienrat Weilev begaben ſich
daraufhin ſofort am die Fundſtelle, wo in der Nähe der Abenheimer
Landſtraße in einer Altbürgermeiſter Michel gehörigen Erdgrube
aller=
dings bedeutende Reſte eines Mammuts gefunden wurden. Im Laufe
des Tages erſchien dann auch Herr Prof. Dr. Schmittgem=Mginz,
Direk=
tor des dortigen naturwiſſenſchaftlichen Muſeums, mit ſeinem
Präpa=
rator ebenfalls an der Fundſtelle. Das mühevolle Eingtpſen der
Foſſi=
lien dauerte bis Samstag nachmittag, alſo nahezu zwei Tage, worauf
dieſe dann mit dem Auto der Wormfer Stadtbibliothek hierher
trans=
portiert und in dem Depot des Paulusmuſeums magaziniert wurden.
Später ſollen die Fundſtücke im neuen Wormſer Altertumsmuſeum
auf=
geſtellt werden. — Freiw. Sanitätskolonne. Der neue (zweite)
Sanitätswagen wurde jetzt in Dienſt geſtellt, nachdem er vor geladenen
Göſten, Vertretern der Behörden uſw. beſichtigt worden war. Er iſt ein
mit allen Neuerungen eingerichteter Benz=Merceedes, der hauptſächlich
für Ueberlandtvansporte berwendet werden ſoll, während ber ältere
Wagen innerhalb der Stadt benützt werden wird. Beide Krankenautos
ſind bei der Fabrikfeuerwehr von Doerr u. Reinhart ſtationiert und
da=
durch jederzeit fahrbereit.
Ah. Selzen (Rhh.), 5. Sept. Schadenfeuer. In dem
Stall=
daß in kurzer Zeit das ganze Anweſen in Flammen ſtand und
ein=
ler geben 60 Pfennig für das Pfund, ſodaß fleißige Leſer einen ganz geäſchert wurde. Dem Beſitzer entſtand ein großer Schaden, da er erſt
nicht verſichert war. Auch ſonſt konnte wenig aus dem Hauſe gerettet
f. Nierſtein, 5. Sept. Abgeſtürzt. Als an das anläßlich der
Kirchweihe hier weilende Karuſſell eine Leiter angeſtellt wurde, kletterte
ein Knabe dieſelbe aus Uebermut hinauf und ſtürzte ſo unglücklich
Ausſichtsgeſchoſſes ſind nunmehr fertiggeſtellt. Derzeit iſt man damit be= herab, daß er ſchwere innere und äußere Verletzungen erlitt, ſo daß der
Arzt geholt werden mußte.
Ad. Aſpisheim, 5. Sept. Durch den Hamſterfang, der pro
Stück mit 10 Pfg. aus der Gemeindekaſſe bezahlt wurde, hatten
ver=
bis jetzt 4000 der ſchädlichen Nagetiere abgeliefert, wofür das Fanggeld
noch in dieſer Woche ausbezahlt werden ſoll.
m. Aus dem Lande, 6. Sept. Gewerbliches. Die
Handwerks=
kammer=Nebenſtelle entfalten auch im angefangenen Monat eine ſehr
W Heppenheim a. d. B., 5. Sept. Autounglück. An dem ſchran= rege Tätigkeit auf dem Gebiet der Belehrung und Beratung der
Hand=
werker durch Abhaltung zahlreicher Sprechtage. Solche werden
abge=
halten: von der Nebenſtelle Alzey für Stadt und Kreis Alzey an fünf
Orten ſowie in Alzey an ſämtlichen Wochentagen, Samstag nachmittag
ausgeſchloſſen, vormittags von 10—12 Uhr und nachmittags von 3—4
Uhr; — von der Nebenſtelle Darmſtadt für die Kreiſe Darmſtadt,
Bensheim, Heppenheim und Groß=Gerau an ſechs Orten; — von der
Nebenſtelle Friedberg für die Kreiſe Friedberg, Büdingen und Schotten
in Friedberg Montags, Dienstags, Donnerstags und Samstags von 8
bis 12 Uhr, ferner an 7 Orten und in Ulrichſtein und Laubach je nach
Bedarf; — von der Nebenſtelle Gießen für die Kreiſe Gießen, Alsfeld
und Lauterbach an 10 Orten, für den Landkreis Gießen mit Ausnahme
der auswärtigen Sprechtage immer Dienstags und Freitags vormittags
von 9—12 Uhr, für Gießen Stadt mit Ausnahme der auswärtigen
Sprechtage Montags und Mittwochs vormittags 9—12 Uhr: —
Neben=
ſtelle Mainz für Stadt und Kreis Mainz und Stadt und Kreis Bingen
und Mainz Montags, Dienstags, Donnerstags und Samstags
vormit=
tags von 9—12½ Uhr, in Bingen immer Mittwochs, und an zwei Orten;
— Nebenſtelle Offenbach für die Kreiſe Offenbach, Dieburg und Erbach
an acht Orten; — die Nebenſtelle Worms für die Kreiſe Worms und
Appenheim an 5 Orten und in Worms täglich außen Mittwochs und
Samstags, von 8—12 Uhr und 2—4 Uhr.
Wilhelm Wallhäußer
Anne Wallhäußer
geb Rode
Vermählte
Berlin
Darmstadt
Schulstr. 3
Kirchliche Trauung: Samstag, den 8. September,
nach-
mittags 1 Uhr, in der Pauluskirche 23274
HInläßlich meines 80 Jährigen Dienstiublläums
sind mir Beweise der Liebe und Zuneigung in großer
Zahl zuteil geworden. lch gestatte mir, all denen,
die so liebevoll meiner gedachten, meinen berzlichsten
Dank auszusprechen. Insbesondere danke ich auch.
dem Gesangverein „Sängerlust” Roßdorf und seinem
Dirigenten Herrn Rektor Heß für die berrlichen
Ge-
sangsvorträge, die sehr dazu beitrugen, die
Jubiläums=
feier zu verschönern.
H. Conrad.
Für die uns anläßlich unſerer
Verlobung dargebrachten
Glück=
wünſche und Geſchenke danken
herzlichſt
Marie Meger
Fritz Volz.
Gr.=Bieberau, 5. Sept. 1928.
Aßc
Für die zahlreichen Glückwünſche,
Blumenſpenden und Geſchenke, für alle
Liebe und Verehrung anläßlich meines
40jährigen Dienft=Jubiläums
ſage ich auf dieſem Wege meinen
großen, herzlichen Dank.
Auguſt Wagner
Oberwerkmeiſter
der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G.
*23249)
Krieger=Verein
Darmſtadt
Todes=Anzeige.
Statt Karten.
Heute entſchlief im Eliſabethenſtift zu
Darm=
ſtadt unſere liebe Mutter, Großmutter,
Schwä=
gerin und Tante
geb. Schuchard.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Reinheim, Mänchen, Trebnitz i. Schl.,
Offenbach, Ueberan, 6. Sept. 1928.
Die Einſegnung im Stift findet Freitag nachm.
½3 Uhr, die Beerdigung in Reinheim Samstag
nachmittag 1 Uhr ſtatt.
Roßdorf, den 4. September 1928.
(23244
Lodes=Anzeige.
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht,
daß heute unſer lieber Bruder und Onkel
Friedrich Heppenheimer
Maſchineriegehilfe i. R.
ſanft dem Herrn entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 3. September 1928.
Die Beerdigung ſindet Samstag, den 8. September,
vormittags 11½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
23252
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Am 3. Sept. verſchied unſer lang=
(14268
jähriges Mitglied
Herr Profeſſor
Dr. Karl Witz.
Die Beerdigung findet Freitag, den
7. Sept., vorm. 11 Uhr, auf dem alten
Friedhof ſtatt. Wir bitten um
zahl=
reſche Beteiligung. Der Vorſiand.
Todes=Anzeige.
Am 4. September verſchied
plötz=
lich unſer lieber Kamerad und
Landsmann
Petko Radoſlawoff
cand. el.
im 28. Lebensjahre. (23266
Wir werden dem Verſtorbenen
immer ein gutes Andenken
be=
wahren. Seine Freunde.
Die Beerdigung findet am 7.
Sep=
tember, um 4 Uhr nachmittags,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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nach langer Krankheit ſanft verſchieden.
Eliſabeth Metté
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Die Beiſetzung findet in der Stille ſtatt. (23228
Unſer langjähriges Mitglied
Leutnant der Landwehr a. D.. Geh. Hofrat
Ralt Lnt
profeſſor an der Techn. Hochſchule Darmſtadt
iſt am 3. September d. Js. verſchieden.
Er gehörte dem Verein der Offiziere des Großh.
Heſſiſchen Leibgarde=Regiments ſeit der Gründung
an. Wir betrauern in dem Entſchlafenen einen
lieben Kameraden und werden allezeit ſeiner in
Trene gedenken.
Darmſtadt, den 6. September 1928.
Der Vorſtand des Vereins der Offiziere
Großh. Heſſ. Leibgarde=Infanterie=Regiments.
Die Beerdigung findet Freitag, den 7. ds. Mts., 11 Uhr
vormittags, auf dem alten Friedhof ſtatt. (14295
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und die überaus zahlreichen Blumenſpenden bei dem
Heimgange unſerer lieben, guten Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter und Tante
Frau
Michgel Penk Wwe.
ſagen wir auf dieſem Wege Allen herzl. Dank.
Be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer Köhler, für ſeine
troſtreichen Worte, der Schweſter Sophie von der
Martinsgemeinde für den lieben Beiſtand, ſowie dem
Sängerchor der „Liedertafel”, für den erhebenden
Grabgeſang.
Geſchwiſter Penk.
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Seite 10
Freitag, den T. September 1928
Reich und Ausland.
Schweres Flugzeugunglück
in Mittelfranken.
Forchheim, 6. Sept.
Heute mittag 13,55 Uhr verunglückte das
planmäßige Flugzeug auf der Strecke Erfurt—
München D 180 bei einer Außenlandung in der
Nähe von Heroldsbach, fünf Kilometer
ſüdweſt=
lich von Forchheim (Mittelfranken). Hierbei
kamen der Flugzeugführer Zander und die
beiden Paſſagiere Weider und Haux ums Leben.
Herbſtroſenſchau im Palmengarten.
Frankfurt a. M. In früheren Jahren war
die Zahl der Roſen, die bis in den Herbſt hinein den
Garten ſchmückten, nicht ſehr groß. Mit dem
Er=
ſcheinen der Teehybridroſen und durch die
Kreuzun=
gen, die zwiſchen ihnen und anderen Vertretern der
viel geſtaltigen Gattung Roſa vorgenommen wurden,
ſind Raſſen entſtanden, die uns recht lange mit
ſchön=
farbigen und edelgebauten Blumen erfreuen. Das
Beſte aus dieſem Gebiet der Blumenzucht zur
An=
ſchauung zu bringen, iſt der Zweck der
Herbſtroſen=
ſchau im Palmengarten, die in ihrer Reichhaltigkeit
alles umfaſſen wird, was dem Garten= und
Blumen=
freund dienen kann. Die zur Aufnahme der
Roſen=
blumen dienenden Räume ſind in ihrem Schmuck dazu
angetan, die Wirkung der Blumen in richtiger Weiſe
hervortreten zu laſſen. Aus Frankfurt a. M. und
Umgebung beteiligen ſich Roſenzüchter an der Schau,
deren Namen die Gewähr bieten, daß alles
auf=
geboten iſt, um nicht nur eine vollſtändige
Samm=
lung der jetzt blühenden Roſenſorten zu zeigen,
ſon=
dern auch die Qualitätsfrage in einwandfreier Weiſe
zu löſen und ſo der Roſe, als einer hervorragenden
Pflanze für den Gartenſchmuck immer neue Freunde
zu werben. Die Schau findet am Samstag, den 8.
September, ab mittags 12 Uhr bis Sonntag, den
9. September, abends, in der Blütengalerie ſtatt. Da
der Palmengarten ſonſt noch ſehr viel des Schönen
bietet, wir nennen nur das Victoria regia=Haus, die
Blütenhäuſer, den reichhaltigen Flor der Canna und
Dahlien im Freien, werden die Beſucher vollauf
be=
friedigt ſein.
Steinwürfe auf einen Perſonenzug.
Bendorf. Auf den um 11,50 Uhr nachts
Ehrenbreitenſtein verlaſſenden Perſonenzug wurde
auf der Fahrt zwiſchen Vallendar und Bendorf ein
verbrecheriſcher Anſchlag verübt. Junge Burſchen
be=
warfen in der Dunkelheit den Zug mit Steinen
und verletzten dabei den zwiſchen Lokomotive und
Tender ſtehenden Heizer durch einen Stein ſo ſchwer,
daß er auf der Stelle zuſammenbrach. Der
Loko=
motivführer mußte den Zug zum Stehen bringen.
Die ſogleich benachrichtigte Landjägerei verfolgte die
in Richtung Weitersburg geflohenen Burſchen, ohne
ſie jedoch faſſen zu können. Die Reichsbahn hat für
die Namhaftmachung oder Ergreifung der Täter eine
Belohnung ausgeſetzt, um die Frevler ſchneller einer
gerechten Strafe zuführen zu können.
Frauenmord im Zentrum Berlins.
Berlin. Zur Aufklärung eines neuen
Frauen=
mordes wurde in der Nacht vom Mittwoch zum
Donnerstag die Mordkommiſſion der Berliner
Krimi=
malpolizei nach dem Hauſe Wallſtraße 38 an der Ecke
der Inſelſtraße gerufen. Dort hatte man die 70 Jahre
alte Hausverwalterin Marie Balbach unter
verdäch=
tigen Umſtänden tot aufgefunden. Hausbewohner,
die die alte Frau am Mittwoch früh zum letzten
Male geſehen hatten, hörten am Nachmittag und
abends den Hund der Toten ängſtlich wimmern. Als
ihnen auf ihr Klopfen nicht geöffnet wurde,
alar=
mierten ſie die Polizei, die Frau Balbach vollſtändig
angekleidet tot auf dem Boden liegend fand. Die
Mordkommiſſion ſtellte leichte Kratzwunden am Hals
und Wange und blutunterlaufene Stellen an der
Stirn, die von Schlägen herrühren können, feſt. Die
Zimmer befanden ſich in ziemlicher Unordnung. Es
wurde feſtgeſtellt, daß Frau Balbach ſchon einen Teil
der Mieten einkaſſiert, aber noch nicht abgeführt
hatte. Erſt die nähere Unterſuchung wird ergeben
können, ob und was an Geld und Wertſachen fehlt.
Der Gerichtsarzt gab ein vorläufiges Gutachten dahin
ab, daß der Tod durch Erwürgen eingetreten iſt.
Brandunglück beim Kuchenbacken.
Berlin. Am Dienstag abend, am Vorabend
ihres Geburtstages, war die 56jährige Ehefrau Olga
Hannig in Tegel damit beſchäftigt, Kuchen für den
Feſttag zu backen. Plötzlich ſchlugen aus der offenen
Ofentür helle Flammen und ergriffen die Kleidung
der Frau. Im Krankenhaus iſt die Unglückliche an
ihrem Geburtstage ihren ſchweren Verletzungen
er=
legen.
Bruno Wille *
Der Gründer der Volksbühnen geſtorben.
Dr. Bruno Wille,
der verdienſtvolle Dichter und Philoſoph, iſt 68jährig
geſtorben. Um ihn hat ſich 1890 in Friedrichshagen
ein Dichterkreis gebildet, dem u. a. auch Gerhart
Hauptmann, Scheerbart und Wilhelm Bölſche
ange=
hört haben. Er hat viel für die Populariſierung
Darwins getan. Sein Hauptwerk iſt und bleibt aber
de Schöpfung der Freien Volksbühne in Berlin.
Hindenburg in München.
Grundſfeinlegung zum Studienbau des Deutſchen Muſeums.
Oben: Der Feſtakt in der Feſthalle. Unten: Das Modell des geplanten Geſamtbaues.
Hindenburg nach dem Feſtakt.
Der Reichspräſident wird von dem bayeriſchhn
Miniſterpräſidenten Dr. Held (rechts) und Schövoun
des Deutſchen Muſeums Exz. v. Miller (Mitte
begleitet.
Die Grundſteinlegung zum Studienbau des Dest
ſchen Muſeums in München gab dem Reichspräf
denten willkommene Gelegenheit, die bayeriſſi
Hauptſtadt zu beſuchen. Hindenburg hat in ſeinm
Feſtrede betont, daß der neue Studienbau, der
Forſchungstätigkeit wie der praktiſchen Arbeit auſ
allen Gebieten der Naturwiſſenſchaft und der Tec,
nik gewidmet iſt, das ſtolze Werk des Deutſchhy
Muſeums krönen und die Wechſelwirkung zwiſchhy
der reinen und der angewandten Wiſſenſchaft zri
Segen deutſcher Arbeit mit immer neuen Kräfin
beleben und fördern wird.
Odt eine. Tenoung iin dan eineg!
Das Geheimnis
des Unterſuchungezimmers.
Es berührt den aufmerkſamen Beobachter der
Vor=
gänge im Moabiter Kriminalgericht einigermaßen
eigentümlich, daß ſeit zwei Tagen ſo gar nichts mehr
vom Fall Stinnes, ſondern nur noch von den
Indis=
kretionen einer Stenotypiſtin die Rede iſt. Ein
Ber=
iner Journaliſt hat das Gericht darauf aufmerkſam
gemacht, daß von einem Fernſprecher des Gerichtes
eine Dame an eine fremde Stelle Nachrichten
weiter=
gab, die die Ausſagen einzelner Perſonen im
Kriegs=
anleiheſchwindel vernommener Perſonen inhaltlich
getreu wiedergaben. Wer konnte die geheimnisvolle
Dame ſein?. Nach Lage der Dinge konnte nur die
Stenotypiſtin des Unterſuchungsrichters in Frage
kommen, die von allen Vorkommniſſen und
Verneh=
mungen der Zeugen Kenntnis hat, weil ſie jedes Wort
geteulich niederzuſchreiben hatte. So wurde denn die
junge Dame von ihrem Sitz entfernt und ſtand nun
plötzlich da, wo ſonſt nur die Beſchuldigten zu ſtehen
pflegen. Sie wurde eindringlich vernommen und
ge=
ſtand, daß ſie einer an den Ausſagen intereſſierten
Perſönlichkeit einige Einzelheiten des bisher
aufge=
ſetzten Protokolls übermittelt hat. Aus reiner
Men=
ſchenliebe tat ſie es freilich nicht: es waren ihr für die
getreulichen Nachrichten 5000 RM. angeboten worden,
die aber bisher nicht zur Auszahlung gekommen ſind.
Jetzt hat der Juſtizminiſter einen Beamten an die
Stelle der Dame geſetzt, der eidlich zum Stillſchweigen
verpflichtet iſt. Mit derartigen Durchſtechereien iſt
immer zu rechnen. Alle dieſe oder jene
Schutzmaß=
nahmen ſcheitern doch einmal an der menſchlichen
Unzulänglichkeit.
Was aber an dem gegenwärtigen Fall beſonders
intereſſiert, iſt die Tatſache, daß da noch andere
Kräfte am Werke ſind, als bisher vermutet werden
konnte. Man hat bei der Polizei jede Gelegenheit
benutzt, um auf Stinnes herumzuhacken und vielleicht
ſind in ſeinem Büro tatſächlich Dinge vorgekommen,
die ſich beſſer nicht ereignet hätten. Aber die wirklich
Schuldigen an der Kriegsanleiheaffäre ſcheinen doch
an anderer Stelle zu ſitzen, nur daß die Polizei ſie
noch nicht ermitteln konnte. Wenn aus dem Gang
der Unterſuchung der Eindruck ſich herausſchält, daß
man den jungen Stinnes benutzt hat, um den
eigent=
lich Schuldigen auf die Spur zu kommen, ſo iſt die
Polizeibehörde hieran ſelbſt ſchuld. Der Verhaftete
hat jetzt einen Haftprüfungsantrag eingereicht, über
den am kommenden Mittwoch Termin anſteht, wo ſich
der Unterſuchungsrichter klar werden muß, ob die
gegen den verhafteten Stinnes erhobenen
Beſchul=
digungen tatſächlich ausreichend bewieſen werden
können. Einſtweilen, ſo ſcheint es, ſucht die Polizei
noch nach Material, um eine ſo einſchneidende
Maß=
nahme wie die Verhaftung wenigſtens einigermaßen
begründen zu können.
Die Indiskretionen
im Fall Stinnes.
Die Tatſache, daß durch die Sekretärin des
Unter=
ſuchungsrichters, Landgerichtsrat Brühl, Einzelheiten
aus den Vernehmungen Hugo Stinnes' an
außen=
ſtehende Perſonen gelangt ſind, beſchäftigt alle in
Frage kommenden Inſtanzen auf das Lebhafteſte. Es
fand eine ſehr eingehende Konferenz des mit der
Unterſuchung der Angelegenheit beauftvagten
Staats=
anwaltſchaftsrates Zimmermann mit dem
Oberſtaats=
anwalt Sturm ſtatt. Auch im Juſtizminiſterium
beſchäftigt man ſich ſehr lebhaft mit dieſer Affäre,
die von grundſätzlicher Bedeutung iſt. Die
Sekre=
tärin des Unterſuchungsrichters iſt keine Beamtin, die
durch Dienſteid zur Geheimhaltung aller der Dinge
verpflichtet iſt, die ihr durch ihre Tätigkeit im Amt
zur Kenntnis kommen. Die Juſtizverwaltung
beſchäf=
tigt bekanntlich ſeit ſechs Jahren angeſtellte
Hilfs=
kräfte, zumeiſt Stenotypiſtinnen, die bei den
Ver=
nehmungen entweder das Diktat von Angeſchuldigten
und Zeugen direkt mit der Schreibmaſchine
auf=
nehmen, oder die bei großen, ſtundenlangen
Ver=
hören, bei denen es mitunter auf ein Wort ankommt,
die Ausſagen ſtenographiſch aufnehmen. Früher
wur=
den für dieſe Tätigkeit nur Juſtizbeamte verwendet,
die Beamtenquglität hatten und die durch den
Dienſt=
eid zur Verſchwiegenheit verpflichtet waren. Verletzt
ein Beamter den Dienſteid, ſo hat er außer der
friſt=
loſen Entlaſſung und dem Verluſt aller
Penſions=
anſprüche ſchwere Gefängnisſtrafen zu erwarten. Bei
den Juſtizangeſtellten liegen die Dinge jedoch anders.
Die Verpflichtung durch Handſchlag iſt der
Ver=
eidigung nicht gleichzuſetzen, und letzten Endes
bedeu=
tet in einem Fall wie dem vorliegenden die
Ver=
letzung der Schweigepflicht für die Angeſtellte kein
übergroßes Riſiko. Außer dem ſofortigen Verluſt
ihrer Stellung hat ſie eine nennenswerte Strafe
überhaupt nicht zu erwarten. Die Staatsanwaltſchaft
hat allerdings gegen die Angeſtellte, der die
Aus=
übung ihres Dienſtes ſofort unterſagt wurde, ein
Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Bankierparlament in Köln.
Im Bernſteinwerk verſchüttet.
Königsberg. Ein ſchweres Unglück ereignete
ſich, wie die „Königsberger Hartung’ſche Zeitung”
be=
richtet, Donnerstag früh 3,30 Uhr am Oſtende des
Baggerwerks des Bernſteinwerks Palmnicken in der
Nähe von Pfeffermühle. Die Erdmaſſen gerieten
ins Rutſchen und begruben eine Anzahl der dort
be=
ſchäftigten Arbeiter. Während vier Arbeiter mit
leichteren Verletzungen davonkamen, wurden zwei
Arbeiter vollſtändig verſchüttet und konnten erſt gegen
11 Uhr als Leichen geborgen werden. Zwei andere
Arbeiter erlitten ſchwere Verletzungen, da eine
Baggerlokomotive mit ſieben Wagen infolge des
Erd=
rutſches umſtürzte und die Arbeiter unter ſich begrub.
Die Rettungsarbeiten auf dem Baggerfeld wurden
durch Verſagen der Saugpumpe erſchwert, da der
Saugkorb durch die Erdmaſſen verſchüttet wurde.
100 000 Eiſenbahnſchwellen verbrannt.
Paris. Aus St. Brieuc (Normagne) wird
ge=
meldet, daß mehr als 100 000 Eiſenbahnſchwellen und
über 6000 Telegraphenſtangen, die im Depot einer
ſtaatlichen Fabrik lagerten, einem Brande zum Opfer
gefallen ſind. Durch das gewaltige Feuer wurde das
vorüberlaufende Gleis der Strecke Liſon-Calvado
in einer Länge von 300 Metern zerſtört. Der Schaden
ſoll über 10 Millionen betragen.
Die Expedition des Kraſſin.
EP Mailand. Der Eisbrecher Kraſſin hat
beim Beverley Sund am Eingang der Hinlopenſtraße
einen vorzüglichen Landungsplatz für Flugboote
ge=
funden und wartet nun auf den Flieger
Tſchuch=
nowſki, der in der Kingsbay zurückgeblieben iſt und
nachkommen wird, ſobald die Witterungsverhältniſſe
es geſtatten. Von dort aus kann Tſchuchnowſki die
Eisverhältniſſe bis zum Kap Leighſmith und der
Inſel Groß erforſchen, um eine Flugbaſis in jener
Gegend ausfindig zu machen und die Nachforſchungen
nach der Ballongruppe weiter auszudehnen. — Die
Italiener hatten auf dem Beverley Sund in den
erſten Tagen der Nachforſchungen ein reiches
Lebens=
mittellager angelegt. Als die Braganza auf der
Rück=
fahrt jetzt eine Inſpektion vornahm, war das Lager
vollſtändig leer und ſelbſt die Waffen waren
ver=
ſchwunden. Der ſchwediſche Kommandant des nach
der Kingsbay zurückgekehrten Walfiſchfängers
Bra=
ganza erklärte, dieſe Forſchungsfahrt ſei ſehr
ſchwierig geweſen, die beiden mitgeführten
Flug=
boote hätten fehr gelitten, weil ſich auf dem letzten
Flug über die Sieben Inſeln an den Flügeln
Eis=
kruſten bildeten und zudem unterwegs von den
Maſten ſchwere Eisſtücke auf die Flügel fielen und ſie
durchlöcherten. Bei der Inſel Groß iſt ein gut
ſicht=
bares Lebensmittellager angelegt worden.
Geheimrat Dr. h. c. Louis Hagen,
Präſident der Induſtrie= und Handelskammer Kün
hält auf dem am 9. September in Köln verſamme
7. Allgemeinen Deutſchen Bankiertag einen gro.=
Vortrag über „Deutſchlands Finanzwirtſchaft zu
ginn des fünften Jahres des Dawes=Planes”. 2
73jährige berühmte Finanzmann iſt Aufſichtsrat;
44 bedeutenden Unternehmungen und zählt zu
erfahrenſten Köpfen der Weltwirtſchaft.
Ueberſchwemmungsunglück in Nord=Indier!
Bombay. Bei dem Unglück, wo in Nuß
Indien infolge Ueberſchwemmung des Fluſſes Jeh. I
75 Perſonen ertrunken ſind, handelt es ſich um erie
Pilgerzug von etwa 200 Sadhus oder Heilä=
Männern, die trotz offizieller Warnung nach —n
Heiligen Grab von Amarnath bei kaltem nN
ſchwerem Regen auszogen. Die Pilger
erreicht=
zwar das Heilige Grab, entdeckten auf der Rückr.:
aber, daß der Fluß Jehlam auf weite Strecken 1
die Ufer getreten war und die Brücken —4
geſchwemmt hatte, ſo daß ſie vollſtändig abgeſchni
waren.
Tauſend Tote im Koreaniſche
Hochwaſſer.
Ja
Luimen
uchteten Radi
iFigrüber ſprechen
MMNunternehmens
Maten zu Hauf
iIie nicht nur lie
WIebracht, ſonder
Radiumſtrahlen
erumgeſprochen
Kriegsliſten zu
Freudigen
Anternehmung
wendigkeiten, di
ung erwarteter
Wenn Sie
* Induſtrieſ
dern getrieben
MediwosfoK
Ma
Die Karte des Kataſtrophengebiets.
Der nordöſtliche Teil Koreas — unweit von Wl.
woſtok — iſt von einer furchtbaren Ueberſchwemma
heimgeſucht worden. Die Fluten des Tumen=Flia
haben die Anſiedlungen des ſtark bevölkerten Dc‟
völlig verwüſtet. Mehr als Tauſend Tote ſind zu /
klagen. Weite Ackerbauflächen ſind vollkommen 1—
ſchlammt und für den Anbau auf lange —
unbrauchbar.
Nummer 249
Freitag, den 7. September 1938
Seite7
Schärfſter Spionagekrieg
ſer internationalen Induſtrie.
grerredung mit einem Induſtrieführer. — Deutſchland unter
eirhmäßig ſtarkem Angriff von Amerika und England. —
Frank=
ſich ein neuer, gelehriger Gegner. — Aber auch Japan und die
Sowjets geben keine Ruhe.
Zahlreiche Vorgänge der letzten Jahre, von denen die meiſten
an wie kürzlich der Spionageangriff ſranzöſiſcher Induſtrieller
uf die J. G. Farbeninduſtrie in der Oeffentlichkeit bekannt
ge=
v.den ſind oder aber ſofort mit Stillſchweigen zugedeckt wurden,
ſten erkennen laſſen, daß innerhalb der internationalen
Indu=
iü” ein erbitterter Spionagekrieg im Gange iſt.
Eine leitende Perſönlichkeit eines deutſchen Weltunternehmens,
einer unſerer Mitarbeiter um möglichſt tatſachenreiche
Dar=
ſyengen über dieſen Vorgang bat, machte im Verlauf einer
ſigeren Unterredung die nachfolgenden Bemerkungen: „Es wäre
ſesht, von der Tatſache eines ſcharfen Induſtriekrieges ablenken
wollen oder zu beſtreiten, daß er mit den unangenehmſten und
ſrwerflichſten Mitteln geführt wird und vor der raffinierteſten
pwnage nicht zurückſcheut. Mancher deutſche Unternehmer würde
niber gern bittere Anklagen in die Oeffentlichkeit
hinausſchleu=
ſrn. Unglücklicherweiſe werden aber die meiſten Induſtrieſpione
in den beſten Kundenländern Deutſchlands ausgeſchickt. Es iſt
ſilirlich unmöglich, daß irgend ein Unternehmer, der ja nicht
mPfen, ſondern verkaufen will, mit der Anklage auftritt: Die
ſer jene Induſtriekommiſſion dieſes oder jenes ausländiſchen
ſta ats hat heute bei mir verſucht, mit Hilfe der niedlichen kleinen
ſintographiſchen Kameras, deren ſcharfes Auge aus einem
un=
heänbaren Knopflochſchlitz herauslugen kann, in die
Herſtellungs=
heimniſſe meines Unternehmens einzudringen! So wird es
imracht! Aber ſagen darf man’s nicht; ſelbſt dann nicht, wenn
r kundige Leiter einer Beſichtigung den geheim aber fleißig
ope=
erenden Photographen auf friſcher Tat erwiſchen könnte.
Ich könnte Induſtrieunternehmungen namhaft machen, die
n nicht ſo ſehr beſtürzt ſind, wenn ſie kommiſſionsmäßig unter
ſe Lupe genommen werden. Photographiſche Platten ſind ſehr
nnfindlich. Man kann mit ihnen unbemerkt nicht nur ſehr
inter=
ſarite wertvolle Aufnahmen mochen, man kann dieſe Aufnahmen
der auch ebenſo unbemerkt wieder völlig entwerten. Dafür
guen ſich beſonders die von den Photographen mit Recht ſo
ge=
ſrchteten Radioemanationen. Man kann heute ſchon recht offen
ſtäiber ſprechen, daß die Herren, die die Gaſtfreundſchaft eines
ſpirernehmens ſchnöde mißbrauchten, bei der Entwicklung ihrer
la tten zu Hauſe ſehr lange Geſichter gemacht haben werden, weil
micht nur liebenswürdig an die Fabrikationsvorgänge
heran=
ekrracht, ſondern mit der gleichen Liebenswürdigkeit auch mit
aDiumſtrahlen durchleuchtet wurden. Es muß ſich ſchon ſehr
eiutmgeſprochen haben, daß man in Deutſchland photographiſche
reegsliſten zu durchſchauen und zu durchkreuzen verſteht.
Freudigen Herzens trifft ſelbſtverſtändlich keine deutſche
in=ernehmung ſolche Abwehrmaßnahmen. Sie ſind bittere
Not=
ſerdigkeiten, die obendrein oft genug mindeſtens zur
Verzöge=
meg erwarteter und zugeſagter Aufträge geführt haben.
Wenn Sie darauf hinweiſen, daß nach dieſen Darlegungen
ſe Induſtrieſpionage von iduſtriell ſelbſt leiſtungsfähigen
Län=
ein getrieben werden müſſe, mit denen Deutſchland
ausnahms=
bs ſchwerwiegende wirtſchaftliche Verträge abgeſchloſſen habe,
no fragen, ob es deshalb keine Einwirkungsmöglichkeiten gegen
ſe Induſtrieſpionage über die Regierungen gebe, ſo muß ich
lei=
er negativ antworten.
Der Induſtrievorſprung eines Landes wie Deutſchland auf
kenswichtigen Gebieten wird immer auf der anderen Seite als
nationale Schwäche empfunden werden, die mit allen Mitteln
aus=
geglichen werden muß. Daraus ergibt ſich ſchon die
Regierungs=
praxis einer weitgehenden Deckung der Induſtrieſpionage. Sie
werden genau ſo bereitwillig in Schutz genommen wie die
poli=
tiſchen Geheimagenten.
Es kann von Nutzen ſein, einen möglichſt großen
Perſonen=
kreis gegen ſich harmlos gebärdende oder mit eindeutigen
Zu=
mutungen auftretende Frageſteller vorſichtig zu machen. Deshalb
ſcheue ich auch vor dem Hinweis nicht zurück, daß wir ſeitens der
Amerikaner und der Engländer den ſchärfſten Spionageangriffen
ausgeſetzt ſind. Die Amerikaner begnügen ſich nicht nur mit
glän=
zenden Vertragsangeboten an tüchtige Ingenieure und
Vorarbei=
ter mehrerer wichtiger Induſtriezweige, ſondern verſuchen immer
wieder auch durch Beſtechungen die Kenntnis von Geheimakten
über wichtige Fabrikationsvorgänge zu erhalten.
Die engliſche Induſtrieſpionage arbeitet ähnlich, wird aber
noch beſonders unbequem durch die offenſichtliche Brüchigkeit des
amtlichen Telegraphengeheimniſſes. Es iſt kein Vorteil für uns,
daß England den Kabelverkehr nach den wichtigſten deutſchen
Abſatzgebieten kontrolliert, wenn auch neuartige Chiffrierverfahren
einige Sicherheit gegen Verrat von ſchwebenden
Auftragsverhand=
lungen und den dabei geſtellten Preiſen bieten. Es bleibt eine
unangenehme Tatſache, daß man den Verrat von
Telegraphen=
geheimniſſen, der in England nachweislich gegen bedeutende
deut=
ſche Unternehmungen vorgekommen iſt, überhaupt in Rechnung
ſtellen muß.
Die franzöſiſche Induſtrieſpionage iſt jüngeren Datums.
Wäh=
rend der Anfänge der Militärkontrollzeit haben die Franzoſen
mit einer gewiſſen Verachtung auf die als Offiziere auftretenden
engliſchen Ingenieure und Induſtriefachleute geſehen, die für die
militäriſche Kontrolle nur Intereſſe hatten, wenn ſie durch
Zer=
ſtörungsvorſchläge und planmäßige Beaufſichtigung die Induſtrie
unendlich ſchädigen konnten, auch wo militäriſche Intereſſen gar
nicht in Frage kamen. Inzwiſchen haben die Franzoſen aber eine
Induſtrieſpionage aufgenommen, die an Planmäßigkeit am
ehe=
ſten dem ſtreng methodiſchen Vorgehen der Japaner gleicht. Breit
angelegt iſt auch die Induſtrieſpionage der Sowjets, wenn ſie
in=
folge der beſchränkten techniſchen Möglichkeiten in Rußland heute
auch noch nicht ſchädlich wirkt.
Ich habe ein wenig aus der Schule geplaudert in der
Hoff=
nung, daß ein kräftiger öffentlicher Hinweis auf die
Spionage=
gefahr im internationalen Wettbewerb neu auftretende jüngere
Unternehmungen, vor allem aber auch Angeſtellte und Arbeiter
vorſichtig und zurückhaltend in ihren Unterhaltungen über
Pro=
duktionsvorgänge gegenüber jedermann machen kann. 1. f.
*31. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
25. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 339 444; 4 Gewinne zu je 5000
Mark auf Nr. 332 826 347 248; 8 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr.
N 142 266 160 310 250 366 579; 14 Gewinne zu je 200 Mark auf Nr.
21 797 188 620 241 659 325 783 350 736 359 848 366 769; 32 Gewinne zu je
1000 Mark auf Nr. 10 312 12430 51 462 86 629 109 001 168 632 22 794
237 100 249 721 253 233 23 233 262 088 325 690 348836 353 705 356 775
368 085; ferner 62 Gewinne zu je 500 Mark und 210 Gewinne zu je
300 Mark — In der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne
zu je 10 000 Mark auf Nr. 280 931; 4 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr.
226 427 365 920; 6 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 14 544 212 873
221 055; 14 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 1765 39 319 47 531 199 777
246 749 322 24 371 017; B Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 30 169
52 140 74 007 75 435 143 502 169 602 220 551 B1586 288 630 294 502
297 199 299 425 316 689 B8 805: ferner 94 Gewinne zu je 500 Mank und
216 Gewinne zu je 300 Mark. — Im Gewinnrade verblieben: 2
Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 300 000 Mark, 2 Gewinne
zu je 100 000 Mark, 2 Gewinne zu je 50 000 Mark, 2 Gewinne zu je
25 000 Mark, 10 Gewinne zu je 10 000 Mark, 16 Gewinne zu je 5000
Mark 70 Gewinne zu je 3000 Mark, 116 Gewinne zu je 2000 Mark,
266 Gewinne zu je 1000 Mark, 668 Gewinne zu je 500 Mark und 1774
Gewinne zu je 300 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 7. Sept. 13: Schallplatten. Volkslieder. O 15.05:
Frankfurt: Rektor Hürten: Rüdesheim und Aßmannshauſen. —
Kaſſel: Mittelſchullehrer Hansli: Arolſen—Weidelsburg. O 15.40:
O. W. Studtmann: Aus Briefen Napoleons. O 16.35: Hausfrauen=
Nachmittag. Irma Dresdner: Wenn Kinder Theater ſpielen. —
Kochtante: Geſchälte Zwetſchen, Zwetſchenkuchen mit Guß.
Zwetſchen=
knödel. 0 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen. O 18.30: Kaſſel:
Garteningenieur, Hinze: Pflanzenvermehrung. O 18.45:
Südweſt=
deutſcher Radioklub. O 19.15: Eſperanto=Unterricht. O 19.45:
Fort=
ſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. O 20.05: Film=Wochenſchau.
O 20.15: Gaſtſpiel Betty Fiſcher, Wien. „Die luſtige Witwe.”
Operette in drei Akten von V. Leon und L. Stein. Perſ.: Baron
Mirko, Zeta, pontevedriniſcher Geſandter m Paris; Graf. Danilo
Danilowitſch, Geſandſchaftsſekretär, Kavallerieleutnant i. R.; Hanna
Glawari; Camille de Roſillon; Vicomte Caſcada; Raoul de St.
Brioche: Bogdanowitſch, pontevedriniſcher Konul; Sylviane. ſeine
kanten. Dienerſchaft. Spielt im Paris heutzutage und zwar: der
erſte Akt im Salon des pontevedriiſchen Geſandſchaftspalais; der
zweite und dritte Akt einen Tag ſpäter im Palais der Frau Hanna
Glawari. Muſikal. Leitung: Kapellm. Merten.
Stuttgart.
Freitag, 7. Sept. 12.30: Schallplatten. O 16.15: Funkorch.
Einlagen: Eugen Thyſſen. 6 18: Landwirtſchaftsnachrichten. 0 18.15:
Freiburg: Prof. Dr. Witkop: Clemens Brentano (zum 150.
Geburts=
tagl. O 18.45: Amtsgerichtsrat Gros: Das Mieterrecht. 0 19.15:
Eſperantokurs. 6 19.45: Die Hauptveranſtaltungen der kommenden
Woche in Eſperanto. O 20.15: Frankfurt: Die luſtige Witwe
Operette in drei Akten von Victor Leon und Leo Stein. Muſik
von Lehar. Perſ.: Baron Mirko Zeta, pontevedriniſcher Geſandter
in Paris; Valencienne, ſeine Frau; Graf Danilo. Danilowitſch,
Geſandſchaftsſekretär, Kavallerieleutnant i. R.; Hanna Glawari;
Camille de Roſillon; Vicomte Cascada; Raoul de St. Brioche;
Bogdanowitſch, pontevedriniſcher Konſul; Sylviane, ſeine Frau:
Kromow pontevedriniſcher Geſandtſchaftsrat; Olga, ſeine Frau;
Pritſchitſch, pontevedriniſcher Oberſt in Penſion; Praskowia, ſeine
Frau; Niegus, Kanzliſt bei der pontevedriniſchen Geſandtſchaft;
Lolo, Dodo, Jou=Jou, Frou=Frou, Clo=Clo Margot: Griſetten;
ein Diener. O. Anſchl.: Nachrichten. o. Anſchl.: Baden=Baden:
Tanzmuſik der Alexander=Band.
Berlin.
Freitag, 7. September. 16: Dr. Martha Bode: Die Frau im
öffentlichen Leben. (Bevölkerungspolitik.) o 16.30: Dr. Schmidt:
Die Bekämpfung tieriſcher Schädlinge im Kleingarten. O 17: Haus
der Funkinduſtrie: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmamn.
0 19: Italieniſch. O 19.30: Dr. Kollmann: Das Schüler= und
Jugendrudern in der Entwicklung der letzten Jahre und ſeine
Auf=
gaben. O 20: Dr. Cohn=Wiener: Das Kunſthandwerk. (Das Möbel.)
O 20.30: Sendeſpiele „Florian Geyer” eine Funkeinrichtung der
Hauptmannſchen Tragödie des Bauernkrieges. Regie: A. Braun.
Florian Geyer R. Rittner). Funkorch o Anſchl.: Tagesnachrichten.
Stettin. 19.30: Privatdozent Dr. Frebold: Das Bild der
Oſtſee in der geologiſchen Vergangenheit.
Deutſche Welle. Freitag, 7. September. 10.15: Berlin:
Nach=
richten. 12: Geographiſches Zwiegeſpräch. 6 13.30: Berlin:
Nach=
richten. O 14.30: Kinderlieder. O 15: Geh. San.=Rat Prof. Dr.
Benda und San.=Rat Dr. Lowin: Eine Pilzerkurſion (Dialog),
0 15.35: Wetter und Börſe. 6 16: Rektor Spielhagen: Von der
Lernſchulklaſſe zur freitätigen Arbeitsgemeinſchaft. 16.30: Walter
Howard: Spiel und Arbeit. 0 17: Leipzig: Sinfonie=Orch.: Humor
und Tanz. O 18: Dr. Michel: Die wirtſchaftliche Bedeutung des
Rundfunks. 18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Ing.
H. Behr: Techn. Lehrgang: Kalkulation. e 19.20: Wiſſenſchaftl.
Vortrag für Arzte. 20.30: Berlin: Sendeſpiel: „Florian Geyer”.
Eine Funkeinrichtung der Hauptmannſchen Tragödie des
Bauern=
krieges. O Anſchl.: Preſſenachrichten.
Das Schiedsgericht
für den Ballett-Weitbewerb hat gesprochen:
Geradezu überwältigend war die Beteiligung: Von überallher, auch aus fernen Ländern,
brachte die Post täglich Berge von Beiträgen. Alt und jung, Hand- und Kopfarbeiter haben in Vers und Prosa,
in Bild, Ton und Plastik gezeigt, wie ihnen die neue Ballett gefällt. Und ein Gedanke beseelt alle Wettbewerbsarbeiten:
*
TA
Sr
ve/tt
Das Preisgericht harte bei der Fälle von
1. Preis: 3ooo.— Mark
WALTER PFUINDT, Berlin
Gartenstraße 108 III
Ich hab’ die ganze Nacht gewacht,
„Ballett” geraucht und nachgedacht:
Warum — weshalb — wieso?
Doch als beim ersten Sonnenstrahl
Ich stand vor leerem Purteral
Und eine andre — unbewußt —
Geraucht, da hab’ ich’s gleich gewußt:
Warum —weshalb — wieso.
Endlich eine 6-Pfg.-Zigarette, wie sie sein muß!
Beiträgen keine leichte Arbeit. Nach gewissenhafter Prüfung traf es folgende Entscheidung:
II. Preis: 1000.— Mark
Dr. VICT. MEYER-ECKHARDT
Düsseldork, Clever Straße 92, II
Der Herr von Goethe rauchte nicht
LIad pflegte doch mit Rosenölen
Die Arbeit an dem Faustgedicht
Durch seine Nase zu beseelen.
Drum mein ich, glaub ich — nein, ich wette:
Wenn einer ihm die schlaake, nerte,
Jungfräulich duftige Zigarette
„Ballett” ins Haus geschmuggelt hätte —
Ee hätte sich nicht mehr gewehrt
Und frisch zum Rauchen sich bekehrt.
III. Preis: 5oo.— Mark
ROGER S. MANZARDO
Luserv, Hirscbmattstraße 37
Rauche besser,
Zahle geniger,
Wähle Ballen!
(I. Dr. 2806
Die 110 Trostpreise von je 5o Mark erhieſten:
Kazsel; Blehara Pink, Berlin=Priellenau; Herbert Freudenbers, Penis l. 8a.; Prau Gapsel, Wülhelmetaron; Paul Gerlach, breoden; Tote Grimm;
Bunzlau; Melanie Grothe, Mittweida: Josephine Gudden, München; Viktor Gurski, Dresden; Dr. H. Haller, Kiel-Gaarden; W. Hardekopk, Görisdork:
Eugenie Heinrichsen, Berlin; Rudolf Hering, Berlin-Wilmersdort Dr. Herrmann, Bautzen; Erich Hetzer Leipzig; Karl Georg Hoffmann, Rathenow:
Prau Erika Holle, Hamburg: Juotisrat Dr. Honig, Nürnberg; Irmgard Hoppe, Berlin; Johann Höschler, Köin-Worringen; Harga Jagobsen, Montabaur:
F. Jäger, Suhl; H. Kasper, Dresden; Freiherr v. Kettelhodt, Stettin; Bolf Klemes, Hameln; Korfanty-Plewnia, Beuthen; Rosel Köhler, Rudolotudt:
Friedrich Köhler, Köln; Emanuel Georg Kozak, Beuthen; Alfred Krebs jr., Chemnitz; Willy Kröger, Berlin; Kurl Krong, Lacken, Post Polschen;
Mar Krügel Geisenkireben; Sepp Kugler, Nürnberg; Karl Kümmerle, Lübeck; Frits Lange, Duchow b. Jasenitz; Eugen Theodor Lebmanp,
Stuttgart; Dr. Friedr. Lipsius, Oetzsch b. Leipzig; Karl Löffler, Dresden; Dr. von L3wis of Menar, Leipsig; Charlotte Mahlov, Bautren; Annt
Martens, Stettin; Curt Meier, Freiburg 1. Br.; Georg Mendelssohn, Hellerau b. Dresden; Kar: Henger, Gera; Adolk Mever, Halle i. Westk.; Anna
Aichael, Weimar; August Michaelsen Bochum; Heinrich Moll, Hamburg: Otto Müller. Berlin-Wilmersdorf; A. Palitzsch, Düsseldorf-Oderkasgel;
Kurt Petersen, Kiel; Gretel Pönicke, Nossep; Lisel Rausch. Heidellerg; Rutb-Maria Reicbenbach, Berlin-Lankwitr; Lenst Reichl, dera; Ernot
Reuß, Braunschweig; Ferdinand Rodenstein, Leipsig; Eifriede Ronicke, Dresden; H. Bachs, Frankfurt a. M; Willt Bachs, Hamburg; Rosmari
Bartorl, Konstanr; Artur Sartori, Konstanz; Alma Siemens, Wenningstedt: Hubert Südekum, Grabow: Rolf Btehr, Hamburg; Frau Ruth 8tein, Köln;
Paul8tein, Magdeburg; Alfred Steinbesk, Eisleben; Stiner, Dresden; Eiiga 8tünzner, Dresden; Karl 8tursberg, Barmen; Paul Springer, Berlin: Hanna
Bchink, Breslau; Rudolk Schlaeffer, Wien; eand. Schlaudraff, LangenbergiRhld.; Schmidt-Kario, München; Frau Marie Sedmidt, Breslan; Dr. Theodor
Sohreure, Gera: Karl Schöler, Dresden; Schüler, Cunnersdorf 1. R.; 4rnold Schumann, Hamburg; Studlenrat Schwabenbauer, Würrburg; Margarete
Schwabendauer, Würzburg; Max Terpis, Berliv; Rektor Voigt, Charlottenburg; Ilse Wemu, Breslau; Westhäueler, Trebnits; Walter Westphal, Hamburg;
Friedr. Wielendt, Karleruhe; Baron Wrangell, Reval; Bergrat Dr. Wünsche, Heißen; Polizet-Oberlt. Wyusken, Berlin-Pankow; Herbert Zeuner, Dreoden.
Wer keinen Freis bekommen, gräme sich nicht. Leer geht ja schließlich keiner aus. Balien, die neue G-Pf.-Zigareite kennen gelerne zu
haben, ist an sich schon Gewinn. Nun wissen Sie, auf weſche charmante, genußreiche Art 6 Pfennige ausgegeben werden können. Wir
daaken allen Teilnehmern am Wettbewerb für ihre Mühe, für ihre Anerkennung, Für uns wind das Ergebnis ein Anspom sein.
der neuen Zigarette größte fachliche Liebe und Sorgfalt zu widmen
4 Sohne Bresden=R.
Deutschlands älteste Zigarenenfabrik
(2000 Arbeiter und Angestellte)
gegründet 1842.
Geite 12
Freitag, den 7. September 1928
Nummer 249
Opot, Spier und Thrnen.
Tennis.
Tennis= und Eisklub—Tennis=Abt. der Turngemeinde 1846 Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag empfängt der Tennis= und Eisklub
Darm=
ſtadt auf ſeinen Plätzen am Stadion die Tennisabteilung der
Turn=
gemeinde 1846 zum alljährlichen Wettſpiel. Das Lokalderby im
Darm=
ſtädter Tennis, das aber mit ähnlichen Veranſtaltungen anderer
Sport=
arten nichts gemein hat, ſondern auf jeden Fall die guten Beziehungen,
die zwiſchen beiden Vereinen beſtehen, noch mehr feſtigen wird. In den
risher ausgetragenen Kämpfen behielt immer der Klub am
Böllenfall=
tor dank ſeines größeren Spielermaterials die Oberhand; auch diesmal
müßte er das Wettſpiel für ſich entſcheiden. Der überragende 17:3=
Sieg, den er vergangenen Sonntag in Stuttgart erfocht, bewies, wie
ſchon das Klubturnier gezeige hatte, daß ſich ſeine Mannſchaft,
insbeſon=
dere die Herren, durch die zahlreichen Turniere, deren Beſuch ihr der
weitſichtige Vorſtand genehmigte, recht bedeutend verbeſſert hat. Die
Turngemeinde hat Erſatz bei den Damen, dagegen ihre ſträrkſte
Herren=
mannſchaft, während der Klub ohne ſeine überragenden Junioren ſpielt,
die in Frankfurt ſtarten. Das Wettſpiel iſt der letzte Kampf vor der
Medenſchlußrunde am 23. ds., dem tennisſportlichen Höhepunkt dieſer
Saiſon, bei der der Tennis= und Eisklub ſeine im vorigen Jahre
er=
rungene Bezirtsmeiſterſchafr gegen Frankfurt verteidigen muß. Das
Wettſpiel beginnt am Sonntag um 9 Uhr und wird bei ungünſtigem
Aeiter auf den 16. September verlegt.
Sportv. Lengfeld 1.—V.f.L. Micheiſtadt 1.
Am Sonntag, nahmittags 3 Uhr findet auf dem Sportplatz in
Lengfeld das 1. Verbandsſpiel der diesjährigen Saiſon zwiſchen den
bei=
den alten Rivalen ſtatt. Trotzdem über die Spielſtärke beider
Mann=
ſchaften in letzter Zeit wenig bekannt iſt, wird das Spiel ſeine
An=
ziehungskraft nicht verfehlen, lieferten ſie ſich doch immer durch ihre
Gleichwertigkeit ſehr intereſſante und fpannende Kämpfe. Lengfeld tritt
in folgender Aufſtellung an: Petry; Schließmann, Breitwieſer; Flath,
Klotz, Zulauf; Michel, Jäger, Heid, Gärtner, Ripperger. — Vor dem
Spiel der 1. Mannſchaft ſpielt die 2. Mannſchaft gegen Sportverein
Darmſtadt, 3. Manaſchaft.
F.C. Union Wixhauſen—V.f. R.
Kommenden Sonntag begibt ſich die Ligamannſchaft der
Raſen=
ſpieler nach Wixhauſen, um gegen die dortige Union das 1.
Verbands=
ſpiel zu abſolvieren. Gleich im erſten Treffen wird der Neuling auf
eine harte Probe geſtellt, denn die Unionelf ſcheint zum Teil in guter
Form zu ſein, ſonſt hätte der vor kurzem errungene 2:0=Sieg über den
Bezirksligavertreter Spielvgg. Arheilgen niemals zuſtande kommen
können. Mag das Spiel ausgehen wie es will, das eine glauben wir
beſtimmt annehmen zu können, daß die Bagegnung beider Mannſchaften
reibungslos vonſtatten geht, auch in dieſem Falle, wo es um die Punkte
geht. Die Mannſchaft fährt ab Hauptbahnhof mit dem Zug 1,30 Uhr.
Vor dem Spiel treffen ſich die Ligaerſatzmannſchaften beider
Ver=
eine ebenfalls zum erſten Verbandsſpiel. Der Vorſtand legt ſeinen
Mitgliedern, welche die Mannſchaft begleiten, nochmals ans Herz, ſich
bei den Spielen, mag es ſein, wo es will, mit größtem ſportlichem
An=
ſtand zu bewegen, andernfalls rückſichtsloſe Beſtrafung eintritt.
Jugendabteilung.
V.f.R. 1. Jgd.—Sportv. Münſter 1. Jgb. (dort).
V.fN. 2. Jgd.—Sportv. Weiterſtadt 1. Jgd. (hier).
V.f. R. Schüler—Sportv. Münſter Schiiler (dort).
Die Boxſaiſon wuude am Mitrwoch abend im Berliner Sportpalaſt
eröffnet. Der aufſtrebende Halbſchwergewichtler Heinmüller=
Köln ſchlug den ſehr guten Franzoſen Abel Argotte nach Punkten.
Das Goldene Rad von Frankfurt über eine Stunde gewann der
Kölner Dauerfahrer Paul Krewer gegen Thollembeek, Graſſin, Möller
und Saldow.
Leichtathletik.
Interne Vereinskämpfe des Sportvereins Darmſtadt 1898 E. V.
Der Sportverein 1898 hält in der kommenden Woche vom 10. bis
15 September, abends 6 Uhr, und Samstag nachmittag ab 3 Uhr ſeine
internen Vereinskämpfe dieſes Jahres ab. Die Kämpfe ſind
Mchr=
kämpfe, Fünfkämpfe für die Aktiven und Dreikämpfe für die Knaben
und Schüler. Am Montag abend finden die Kämpfe der Damen=
Abtei=
lung ſtatt. Sie haben zu beſtreiten 50=Meter= und 20=Meter=Lauf,
Weitſprung, Kugelſtoßen und Speerwerfen. Die Leichtathleten und die
Alten Herren treffen ſich am Dienstag abend ebenfalls in zwei
Fünf=
kämpfen. Der Mittwoch iſt für die Fußball=Abteilung, der
Donners=
tag für die Handball=Abteilung vorgeſehen. Die Jugend des Vereins
trägt ihre Mehrkämpfe am Donnerstag, Freitag und Samstag
nach=
mittag aus. Nach verſchiedenen Schauübungen und Schlußübungen
werden ſich dann am Samstag nachmittag um 6,30 Uhr die Aktiven zur
Siegerverkündigung verſammeln.
Die Kämpfe finden im Stadion ſtatt. Intereſſenten ſind herzlichſt
eingeladen. Eintritt wird nicht erhoben.
Ein unbewußter Weltrekord von Frl. Jungkunz=Ulm.
Im Rahmen der Wettbeverbe um die Deutſche Vereinsmeiſterſchaft
am 26. Auguſt im Kreis Ulm erzielte Frl. Jungkunz, Ulm 94, im
beidarmigen Kugelſtoßen die Leiſtung von 20,33 Meſtern.
Man bezeichnete das Ergebnis als inoffiziellen deutſchen Rekorb.
Rich=
tig, denn das beidarmige Kugelſtoßen für Damen wird in den
offi=
ziellen deutſchen Rekordliſten nicht geführt. Es ſtellte ſich aber einige
Tage nachher heraus, daß auf dem letzten Kongroß in Amſterdam ein
Weltrekord in dieſer Uebung mit 19,005 Metern von Fr. Lange=Berlin
beſtätigt wurde. Leider waren die notwendigen Formalitäten bei dem
Stoß von Frl. Jungkunz nicht gewahrt worden, um ihre Leiſtung noch
nachträglich als Weltrekord anzumalden. Für Sonntag, den 9.
Set=
tember, bei den Leichtathletik=Wettkämpfen im Rahmen des
Stadtver=
bandes Ulm iſt nun beidarmiges Damenkugelſtoßen erneut
ausgeſchrie=
ben, und normalerweiſe müßte dann bei Berückſichtigung aller Fovm
der Weltrekord verbeſſert werden.
Ein Franzoſe Sieger im Marathon=
Wettſchwimmen.
Aus Toronto wird gemeldet, daß zu dem Schwimm=Wettbewerb,
der als Marathon=Schwimmen bekannt iſt, ſich 250 Bewerber gemeldet
haben, darunter der Deutſche Vierkötter. Letzterer war lange Zeit
Erſter, mußte dann aber nahe dem Ziel aufgeben. Es verblieben noch
im Wettbewerb der Amerikaner Mathis, der Franzoſe Michel und
der Amerikaner Tegnier. Die beiden Amerikaner gaben
nachein=
ander ebenfalls auf, ſo daß vier Meilen vor dem Ziel nur noch der
Franzoſe Michel als Einziger die Strecke durchſchwamm und damit den
Wettbewerb gewann.
Geſchäftliches.
Unter Leitung von Generalmuſikdirektor Eduaro Mörike wird
im Spätherbſt ein deutſches Opern=Enſemble eine auf hundert
Vor=
ſtellungen berechnete Gaſtſpielreiſe in den Vereinigten Soaaten
unter=
nehmen. Geplant ſind Aufführungen des „Rings”. Man darf
an=
nehmen, daß dieſe unter wirklich künſtleriſcher Leitung ſtehende
Expe=
dition einen vollen Erfolg haben wird, zumal das Intereſſe des
ameri=
kaniſchen Publikums für Wagner, in der letzten Zeit auch beſonders
an=
geregt durch die hervorragenden Schallplatten=Aufnahmen aus Wagner=
Opern, die Parlophon und Columbia herausgebracht haben,
ſehr geſtiegen iſt. Dem deutſchen wie dem amerikaniſchen Publikum iſt
gerade Mövike als hervorragender Interpret der Wagneropern aus
ſeinen bei Parlophon erſchienenen Plattenaufnahmen bekannt.
Wie alles Bewährte, haben auch die Lux=Seifenflocken zablweichm
Nachahmer gefunden: — Schuppen, Schnitzel, Spane —, wer kemtt
ſie nicht alle, nennt die Namen? Doch die Hausfrau wehrt ſich reſolmtr=
„es bleibt alles beim alten!” denn die Lux=Seifenflocken ſind halt Hoss
das Beſte für alles, was zart und fein iſt und zarte Behandlung wor
fordert.
Preiswert und billig iſt nicht dasſelbe. Was billig iſt, braucht des.
halb noch lange nicht preiswert zu ſein. Dieſe Eigenſchaft erlangt
es=
erſt dadurch, daß es zu geringem Preiſe wirklich Gutes bietet. Dio=
Summe beider Eigenſchaften iſt meiſt das Ergebnis einer rationellem,
Fabrikation in leiſtungsfähigem Großbetriebe, ſoweit es ſich um Vonn
ſumerzeugniſſe handelt. Damit ſoll dem Handwerk nicht die Berechs
tigung abgeſprochen werden, denn viele Dinge ſind dem Handwerk vorr
behalten. Bei Markenartikeln iſt das etwas anderes. Sie ſind meiſtenin
umſo preiswürdiger, je leiſtungsfähiger der Betrieb iſt, aus dem ſief
hervorgehen. Ein Beiſpiel hierfür bietet die neue Margarine Vero=
„Dienſt am Haushalt”. Von der größten und leiſtungsfähigſten Margao
rinefabrik des Kontinents nach neueſten Fabrikationsmethoden in vorm
züglicher Qualität hergeſtellt, iſt ſie doch zu einem Preiſe erhältlich, ders
durchaus mäßig genannt werden muß. So iſt Vera ein wirklicher
Dienſt am Haushalt, und ſie wird überall da bevorzugt, wo man dao
Gute und zugleich Billige zu ſchätzen weiß.
Wetterbericht.
Gießen, 6. September.
Durch das weitere Umdrehen der Winde nach Süden und
Südweſten=
erfolgte fortſchreitende Erwärmung, die ſich auch während der vergangee
nen Nacht bemerkbar machte. Die Südweſtluftzufuhr, die zunächſt ſtandc
hält, wird die Temperaturen, in normalen Grenzen halten und diß
ſchroffen Gegenſätze zwiſchen Tag und Nacht mehr ausgleichen. Außern
dem muß mit Bewölkung gerechnet werden. Da jedoch von
Südweſter=
her der Luftdruck wieder anſteigt, ſo dürften die Störungsgebilde im
Norden wahrſcheinlich keinen Witterungsumſchlag herbeifühven.
Ausſichten für Freitag, den 7. September: Wolkig mit Aufheiterung
Temperaturen mehr ausgeglichen, Niederſchlagsneigung.
Ausſichten für Samstag, den 8. September: Teils wolkig, teils aufy
heiternd, meiſt trocken.
in C‟ Wind: Nieder=
ſchlag
in mm Schneet
decke
in emn Gießen: heiter NO. Aachen: wolkig SWg Hamburg: Nebel WSW. Berlin: heiter München: SW. Königsberg: wolkenlos, SSO, Breslau: 22 S.
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen.
Feldberg: Nebel 13 SWy TaunusWaſſerkuppe heiter 15 SSW. Feldberg: wolkig 12 WSW. (Schwarzw.)
Zugſpitze: heiter 4 WNW. Kahler Aſten: wolkig 14 SW. Fichtelberg: wolfenlos 14 WSW. Schneekoppe: 11 SW,
Hauptſchriftleitunig: Rudolf Maup=
Verantwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſſeten, Reich 1n
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handeſ: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: orn
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 249
Freitag, den 7. Sepf.
Reichseinnaumen
md=Ausgaben im Monat Juli.
Im Juli haben die Reichseinnahmen im ordentlichen Haushalt
iees in Mill. RM.) 1185,5 und die Ausgaben 843,6 betragen, ſo daß
c. eine Mehreinnahme von 341,8 ergibt. Im außerordentlichen
Haus=
g— betragen im Juli die Einnahmen 0,6 und die Ausgaben 29,3, ſo
„5. eine Mehrausgabe von 28,7 verbleibt. In den Monaten April bis
u.i ſtellen ſich die entſprechenden Ziffern im ordentlichen Haushalt
u 3426,4 und 3014,9, mithin Mehreinnahme 411,5, im
außerordent=
den Haushalt auf 63,6 bzw. 137,1, mithin Mehrausgabe 73,5. Im
Tanſchlag für das geſamte Rechnungsjahr 1928/29 ſind im ordentlichen
c1shalt bekanntlich die Einnahmen mit 9562,1 und die Ausgaben mit
).209,2, im außerordentlichen Haushalt die Einnahmen mit 835,4 und
ſe Ausgaben mit 401,4 veranſchlagt. Unter Verrechnung der
Vor=
ise aus dem Finanzjahr 1927/28 ergibt ſich am 31. Juli 1928 ein
Be=
ard von 554,8. Hierzu bemerkt das Reichsfinanzminiſterium, daß aus
en Steuereingängen im Juli noch 141,6, im Auguſt als geſetzliche
reile an die Länder ausgezahlt worden ſind. Der Stand der
ſchwe=
enlden Schuld wird für den 31. Juli mit 296 gegen 343,8 am
9 Juni angegeben. Von den mit 224,5 umlaufenden Reichswechſeln
m. 31. Juli waren 109,4 am offenen Geldmarkt begeben. Die
entſpre=
enden Ziffern für den 30. Juni ſtellen ſich auf 217,2 bzw. 102,1.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Hehligenſtädt u. Co. A. G., Gießen. Die Geſellſchaft, die bekanntlich
tierung durch Zuſammenlegung im Verhältnis von 5:2 und
Wieder=
lShung des A.K auf 800000 RM. vorgeſchlagen hat, begründet den
ngetretenen Verluſt mit den Koſten der Umſtellung. Man habe neue
ſonſtruktionen geſchaffen, um zeitgemäße Fabrikationsmethoden
durch=
ilnren zu können. Gleichzeitig habe man die Verkaufsorganiſation
gebaut und dadurch von neuen Auslandsverbindungen erfreuliche
ſerellungen erhalten. Die Hälfte der Erzeugungen geht nummehr
s Ausland. Die Belegfchaft könnte bereits wieder um 150 Prozent
wigert werden. Den ſchwierigſten Punkt glaubt man überwunden
Thaben. Die Bilanz weiſt abermals einen Verluſt von 0,14 (0,21)
EilI. RM. aus. Von den Bilanzpoſten betragen Immobilien 0,82 (0,84)
EilI. RM., die Fabrikate 0,52 (0,11) Mill. RM., die Außenſtände 0,15
„(2) Mill. RM. Die Kreditoren ſind mit 0,89 gegen 0,62 Mill. RM.
c erhöht. Im neuen Jahre habe man mit einem guten
Auftrags=
f—nd begonnen, ein Rückgang habe ſich noch nicht geltend gemacht.
ſünftig dürfe man auch einen Gewinn aus der neuen rationellen
Fa=
i ation erwarten.
Südbeutſche Zucker A.=G., Mannheim. Börſengerüchte ſprechen von
mer möglichen Dividendenerhöhung auf 10 Prozent. Aus
Verwal=
inggskreiſen wird darauf hingewieſen, daß ein Ueberblick über das
ee Geſchäftsjahr angeſichts der noch in Gang befindlichen
Abſchluß=
kiten noch nicht möglich iſt; eine 8prozentige Dividende, wie im
Vor=
h:, ſei jedoch mit Beſtimmtheit wieder zu erwarten.
Schwacher Geſchäftsgang bei der Wormſer Lederinduſtrie. Von
be=
ilggter Seite wird mirgeteilt, daß der ſlaue Geſchäftsgang in der
Leder=
duſtrie noch anhält. In einer Reihe der hieſigem Lederwenke mußte
rfits Kurzarbeit eingeſchaltet werden. Das erwartete Herbſtgeſchäft
irt ſich bisher noch nicht wennenswert bemerkbar gemacht, ſo daß die
ſut ſichten auf eine Beſſerung des Beſchäftigungsgvades ſehr gering ſind.
ur die Ergebniſſe der Leipziger Meſſe ſind in dieſem Jahre weniger
freulich wie in den ſonſtigen Jahren.
Beſſerung in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie. Im
Arbeitsamts=
zurk Pirmaſens iſt die Bahl der Arbeitsloſen von 11 260 auf 11 105
ariickgegangen. Man kann hieraus auf eine leichte Beſſerung in der
ſchuhinduſtrie ſchließen. Die Aufträge ſind etwas zahlreicher
einge=
arggen, ſo daß für die nächſten Monate fortlaufende Arbeit bei täglich
h’ſtündiger Arbeitszeit vorhanden ſein dürfte. In erſter Linie wirkt
h. dieſe leichte Beſſerung bei jenen Fabriken aus, die in mittlerer
ri islage herſtellen.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 6. September ſtellten ſich für je
0 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder
orterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz)
. RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metall=
ön envorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für
unpte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhütten=
urninium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190
AX., desgl. in Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 194 RM.; Reinnickel,
bis 99proz. 350 RM.; Antimon Regulus 83—89; Feinſilber (1 Kg.
iD 79—80,50 RM.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
SSeptember ſtellten ſich für Kupfer: Januar bis April 126,50
2:,75), Mai 126,75 (126,75), Juni bis Auguſt 126,75 (127,00),
Sep=
mber 126,25 (127,50), Oktober bis Dezember 126,50 (126,75). Tendenz:
ehruptet. — Für Blei: Januar und Februar 43,50 (43,50), März
3,0 (43,75), April 43,75 (43,75), Mai bis Auguſt 43,50 (43,75), Sep=
„mlber 43,50 (44,25), Oktober bis Dezember 43,50 (43,75). Tendenz: ruhig.
FFür Zink: Januar bis März 48,50 (49,00), April 48,50 (49,50),
Na : 48,75 (49,25), Juni bis Auguſt 48,50 (49,25), September 48,00 (50,00),
lwber 48,25 (49,00), November 48,00 (49,00), Dezember 48,75 (49,00).
ſerdenz: ſtill. — Die evſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
zn ef.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 6. September
ellten ſich für Kupfer: (Tendenz: willig) Standard per Kaſſe 692/e
is 62½, drei Monate 637/4——63½, Settl. Preis 62¾, Elektrolyt 68¾
is 69½, beſt ſelected 65½—66½, Elektrowirebars 69½; für Zinn:
Tundenz: feſt) Standard per Kaſſe 211½—211½, drei Monate 209½
is 209½ Settl. Preis 211½, inoff.: Banka 21834, Straits 214½; für
3 ei: (Tendenz: willig) ausländ, prompt 222/zo, entft. Sichten A¾,
Scttl. Preis 22½; für Zink: (Tendenz; ruhig) gewöhnl. prompt
4ſuo, entft. Sichten 24½, Settl. Preis 24¾. — Inoffizielle
kitierungen: Queckſilber 23½—33½; Wolframerz 16½.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. September.
An der heutigen Börſe war die Haltung ſehr ſtill und zurückhaltend,
da außenpolitiſche Betrachtungen geſchäftshemmend wirkten. Die
Umſatz=
tätigkeit war denkbar gering, und der weiterhin ſtarke Ordermangel
machte ſich unangenehm fühlbar. Die Kuliſſe nahm infolge frühzeitiger
Mediovorbereitung weiter einige Entlaſtungsverkäufe vor, ſo daß ſich
überwiegend neue, wenn auch meiſt nur geringe Kursrückgänge ergaben.
Bei der herrſchenden Luſtloſigkeit wurden günſtige Momente, wie der
günſtige Halbjahresabſchluß der Dresdener Bank, ohne Einfluß. Die
erſten Kurſe lagen ½—2 Prozent niedriger. So eröffneten J. G. Farben
1½ Prozent und Goldſchmidt 2 Prozent ſchwächer, während
Scheide=
anſtalt auf dem ermäßigten Kursſtand der geſtrigen Abendbörſe
behaup=
tet blieben. Am Elektromarkt waren Bergmann und Licht u. Kraft je
2½ Prozent, Gesfürel 2 Prozent und Felten 1½ Prozent abgeſchwächt,
A. E. G. und Siemens nur leicht gedrückt. Montanwerte lagen
geſchäfts=
los und um Bruchteile eines Prozentes wiedriger, ebenſo
Schiffahrts=
werte. Entgegen der Allgemeintendenz wieder rege gefragt waven
Reichsbankanteile, die 4½ Prozent anziehen konnten. Deutſche Anleihen
lagen ſtill, von ausländiſchen Rentem Anatolier wieder lebhafter und
feſter. Im Verlaufe konnte ſich die Tendenz teilweiſe leicht erholen.
J. G. Farben und Siemens zogen geringfügig an. Reichsbank waren
weiter lebhaft gefragt und erneut 3 Prozent feſter. Am Anatoliermarkt
blieb das Geſchäft ebenfalls recht lebhaft. Am Tagesgeldmarkt machte
die Entſpannung einige Fortſchritte (6½ Prozent). — Am Deviſenmarkt
waren Mark gegen Dollar 4,1972, gegen Pfunde 20,364. London=Kabel
4,8522½, Paris 124,25, Mailand 92,70, Madrid 29,26, Holland 12,09¾.
An der Abendbörſe blieb das Geſchäft im allgemeinen wieder ſehr
ſtill, die Grundſtimmung jedoch freundlich, geſtützt auf feſtere New=
Yorker Anfangskurſe. Im Verlaufe lebhafter gefragt waren nur
Schif=
fahrtswerte. Intereſſe beſtand ferner für Berliner Handelsgeſellſchaft
und Reichsbank, letztere bei nur knapp gehaltenem Kurs. Die Kurſe
waren gegen den Berliner Schluß meiſt wenig verändert. Recht lebhafte
Umſätze entwickelten ſich dagegen auf dem Rentenmarkt. Für Anatolier
erhielt ſich bei weiter ſteigenden Kurſen rege Nachfrage, aber auch
Tür=
ken, beſonders Zolltürken und Bagdadſerien, waren ſtärker verlangt und
feſter. Im Freiverkehr waren Ruſſen weiter beachtet.
Berlin, 6. September.
Nachdem auch heute morgen vorbörslich eine Erleichterung am
Geld=
markte eingetreten war, die eine freundliche Tendenz zeigte, vermochte
die eingetretene Erleichterung am Geldmarkt keine Anvegung
auszu=
löſen. Hinzu kam der fühlbare Ordermangel. Das Publikum zeigt ſich
nach wie vor am Börſengeſchäft faſt völlig desintereſſiert und Aufträge
aus der Provinz hatten kaum nennenswerten Umfang. Das leichte
Stei=
gen der Arbeitsloſigkeit gab weiter zur Zurüchhaltung Anlaß. Nach
Feſtſetzung der erſtem Kurſe hielt die Geſchäftsunluſt an und, abgeſehen
vom Bankenmarkt, bröckelten die Kurſe leicht ab. Gegen Schluß des
offiziellen Verkehrs konnte ſich die Tendenz allgemein etwas befeſtigen
und auch das Geſchäft ein wenig an Lebhaftigkeit gewinnen. Da
Report=
geld in reichem Maße vorhanden ſein ſoll, glaubt wan am eine glatte
Ueberwindung des Mediv. Die Spekulation ſchritt teilweiſe zu nicht
umweſentlichen Rückkäufen und auch das Ausland zeigte weiterhim
In=
tereſſe für A. E. G. und Siemens ſowie für Farbenaktien. Auch
Reichs=
bankanteile konnten bei andauernden Intereſſenkäufen ihre
Aufwärts=
bewegung bis 324½ fortſetzen. Die Kurſe wieſen durchweg einige
Er=
holungen auf. Nachbörslich konnte ſich die fveundliche Stimmung
be=
haupten.
A. E. G.
Augsb.=Rürnb. Maſch.
Baſalt ... ."
Bergmann. .
Berl. Karlsruhe Ir
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Brikett
Bremer Wolle..
Danatbank. . .
Deutſche Bank..
Diskontogeſ.
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum.
Dynamit Nobel .."
Elektr. Lieferung
F. G. Farben. ..
Gelſenk. Berg. .
G. f. elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeft. .
Hanſa Dampfſch. . .
Hapag ...
Harpner. .. . . . .. . . .
Hemoor Zement. . ."
Helſingfors
Wien
Prag ....."
Budapeſt ..."
Soſia .."
Solland ..
Tslo ..... ..."
Kopenhagen
Stockholm.
London ..
Buenos Aires
Neu=York
Belgien ..
Deviſenmarkt.
5. 9. 8. 9. Gelt Brief Geld Brief 10.55 10.57 10.55 59.075 59.195 59.07 59.19 12.423 2. 44. 12.425 12.445 73.07 73.2 73.0 73 20 3.027 3.033 3.02 3.033 168.11 38.4! 168. 12/ 68.46 111.86 112.0 11.83 12.05 111.86 112.08 11.8 112.08 112.21 112 4 12.21 20.34. 20.38 0.344 20.38 1.764/ 1.768 1.764 1.76( 4.1930 4.2010 4.1930 4 201 58. 285156.405/ 18.20 58.41 10.573 Italien ..
Paris ..
Schweiz ...
Spanien. . .
Danzig ......."
Japan. . . . . . . .
Rio de Janeiro
Jugoſlavien ...
112.43 Portugal ....."
Athen ........"
Konſtantimopel
Kanada. . . . . .
Uruguag.
6. 9-
139.25 1138.25
35
a
454.—
274.5
182.5
243.25
47.25
137.—
172.5
154.25
119.—
476.—
105.—
123.—
147.—
585.—
96.75
66.25 66.5
139.75
61.—
55.5
Brief
21.995
16.405
80.89
69,60
81.50
1.925
0.501
7.389
8.97
5.435
2.178
4.203
4.279
Produktenberichte.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 6. September. Zum heutigen
Kleinviehmarkt waren zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht
je nach Klaſſe gehandelt: 130 Kälber 55—75, 18 Schafe 42—47, 135
Schweine 74—80, 603 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 11—15,
über 4 Wochen 16—23, Läufer 24—32. Marktvenlauf: Mit Kälbern
ruhig; mit Schweinen ruhig, langſam geräumt; mit Ferkeln und
Läu=
fern ruhig.
Frankfurter Produktenbericht vom 6. September. Die Frankfurter
Getreidebörſe lag vollkommen geſchäftslos. Mais und Roggenkleie
gaben im Preiſe je 25 Pfg. nach. Es notierten je 100 Kilo: Weizen
23.25—23.50, Roggen 22.50—22.75, Sommergerſte 25.50—26, Hafer 21.75
bis 22, Mais 20.50, Weizenmehl 33.25—33.75, Roggenmehi 31.25—31.75,
Weizenkleie 13.25, Roggenkleie 14.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 6. Sept. (Priv.=Tel.).
Weizen: Die Stimmung des heutigen Marktes war als ziemlich
feſt zu bezeichnen, da ſich gute Exportnachfrage nach Hartwinterweizen
geltend machte, günſtige Berichte aus Jowa eintrafen und das lebhafte
Mehlgeſchäft anregten. Eine teilweiſe Reaktion trat dann auf die
baiſſegünſtige Ernteſchätzung aus den drei kanadiſchen Provinzen ein,
die mit einer Ernte von 585 Mill. Buſhels rechneten.
Mais: Die Haltung war uneinheitlich, doch war die Tendenz der
Preiſe im allgemeinen nach oben gerichtet auf Deckungskäufe und beſſere
Exportnachfrage. Gegen Schluß verſtimmte die beſſere Erntetaxe aus
Jowa.
Roggen: Der Markt ſtand anfangs unter dem Einfluß lebhafter
Käufe für öſtliche Richtung. Später bewirkten größere Andienungen
eine Abſchwächung.
Hafer: Auch regte die feſtere Haltung der übrigen Getreidemärkte
zu einer Aufbeſſerung der Preiſe an.
* New=York, 6. Sept. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Auf den am Samstag erſcheinenden Bürobericht hin
blieb das Geſchäft heute klein. Nachdem anfangs die Preiſe auf Käufe
öſtlicher Firmen anziehen konnten, trat eine vorübergehende
Abſchwä=
chung auf Hedginsverkäufe ein. Der Schluß war jedoch wieder erholt
auf Deckungen der Spekulation.
Kaffee: Die ſtetigen braſilianiſchen Meldungen bewirkten
Deckungs=
käufe des Handels und der Kommiſſionäre. Später erfolgten
Glatt=
ſtellungen, die jedoch ohne beſonderen Einfluß waren.
Zucker: Unter Liquidationen und Abgaben für europäiſche
Rech=
nung in den ſpäteren Terminen ſetzte der heutige Markt ſchwächer ein.
Nach vorübergehenden Käufen der Spekulation und des Handels verfiel
der Markt einer neuen Verflauung, doch konnte durch Deckungskäufe
ein zu ſtarkes Abgleiten der Preiſe verhindert werden.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 6. Sept.:
Getreide. Weizen: Sept. 110, Dez. 115, März 119½; Mais:
Sept. 94, Dez. 75½, März 77½; Hafer: Sept. 38½8, Dez. 40½,
März 43; Roggen: Sept. 93½, Dez. 95, März 98.
Schmalz: Sept. 12,65, Okt. 12,77½, Dez. 13,02½, Jan. 29: 13,25.
Fleiſch. Rippen: Sept. 14,30, Okt. 14,15, Dez. 13,75: Speck,
loko 14,62½; leichte Schweine 11,40—13,10; ſchwere Schweine
11,75—12,75 ;Schweinezufuhren: Chicago 7000, im Weſten 60 000.
Baumwolle: Oktober 18,49; Dezember 18,56—18,58.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 6. Sept.:
Getreide. Weizen: Rodwinter 158, Hartwinter 126; Mais,
neu angek. Ernte 88; Mehl, ſpr. wheat clears 5,75—6,15. Fracht:
nach England 1,3—2,1 Schilling; nach dem Kontinent 9—13 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 13,40; Talg, extra, loſe 8½8.
Kakav: Tendenz: kaum ſtetig; Umſatz in Lots 103: Loko: 11½8.
September 10,78, Oktober 10,93, November 11,12, Dezember 11,26,
Januar 29: 11,31, Februar 29: 11,32, März 29: 11,33, April 29:
11,38, Mai 29: 11,48.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Generalverſammlung der Barmer Maſchinenfabrik A.=G., an
der die beiden großen Wuppertaler Kunſtſeidengeſellſchaften, die J.
P. Bemberg und die Vereinigten Glanzſtoffabriken A.=G., beteiligt ſind,
beſchloß nach reichlichen Abſchreibungen die Verteilung einer Dividende
von 10 Prozent. Die Beſchäftigung und die finanzielle Lage des
Un=
ternehmens wurde als weiter günſtig bezeichnet.
Die Generalverſammlung der Danubia A.=G. für Mineralölinduſtrie
genehmigte den dividendenloſen Abſchluß und erklärte ſich mit dem
Vortrag des Vorjahrsgewinns von 1293 RM. einverſtanden.
Die Stadt Wiesbaden erhält die Genehmigung zur Aufnahme einer
Anleihe von 6 Mill. RM. Dieſe Anleihe ſoll dazu dienen, den
Straßen=
verkehr auf den Omnibusbetrieb umzuſtellen, nachdem die Straßenbahn=
Konzeſſion der Süddeutſchen Eiſenbahn=Geſellſchaft am 1. April 1929
abläuft.
Mit Wirkung vom 6. September ab hat die ſüddeutſche
Zinkblech=
händler=Vereinigung, Sitz Frankfurt a. M., ihre Preiſe wieder um
1½ Prozent erhöht.
Die Gründung eines franzöſiſch=belgiſchen Kolonialtruſtes, der vor
allem die Ausbeutung der Minen in Marokko betreiben ſoll, wird
vor=
bereitet. Das Aktienkapital iſt mit 100 Mill. Frs. vorgeſehen.
Wie das britiſche Arbeitsminiſterium bekannt gibt, betrug die Zahl.
der Arbeitsloſen in Großbritannien in der am 27. Auguſt beendeten
Woche 1 320 000 Perſonen, was gegenüber der Vorwoche wieder eine
Steigerung um 11840 Perſonen bedeutet.
Frankfurter Kursbericht vom 6. September 1928.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 6. September. Aufgetrieben wurden
A. Kälber, 13 Schafe, 4 Ochſen. Bezahlt wurde für das Pfund
Lebend=
ſewicht: für Kälber a) 69—73, b) 62—68, c) 56—61; für Schafe 38—42.
Marktverlauf ſchleppend, Ueberſtand.
Friedberger Schweinemarkt. Zum geſtrigen Schweinemarkt waren
4 Ferkel aufgetrieben. Für Ferkel bis zu 6 Wochen wurden 15—20
Mrr., für 6 bis 8 Wochen alte 20—25 Mark und für 8 bis 12 Wochen
it2 25—35 Mark bezahlt. Es wurde alles ausverkauft.
Mannhefmer Produktenbörſe vom 6. September. Infolge der
er=
nſtßigten Offerten vom Auslande und der Zurückhaltung der hieſigen
öcmdler und Konſumenten verkehrte die Börſe in ruhiger Haltung.
Man verlangte für die 100 Kg. waggonfrei Mannheim ohne Sack in
beſichsmark: Weizen inl. 24, ausl. 25,50—38,50, Roggen inl. 22,75—23,
Daffer inl. 21. 75—22,50, ausl. 23,50—24,50, Braugerſte, badiſche, heſſiſche
württembergiſche 26,50—27.50, pfälziſche Gerſte 27,50—28,50, Futter=
Zeieſte 21,75—22,75, Mais mit Sack 21, ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null,
DB5, Roogenmehl. 31—33, Weizenkleie 13,50 ,Biertieber mit Sack 18,25
bis 18,75.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 6. September. Der Auftrieb des
halrigen Nebenmarktes beſtand aus 89 Rindern, 921 Kälbern, 268 Scha=
R und 506 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes
Vorwoche waren 90 Kälber weniger angetrieben, während 65
Shweine mehr zum Verkauf ſtanden. Der Auftrieb in Schafen war
okzu unverändert. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Käl=
Nb) 76—79, c) 71—75, d) 64—70; Schafe a) 50—53, b) 40—48;
EEweine b) 75—78, c) 75—78, d) 74—77, 6) 70—74. Im Vergleich zu
r Notzierungen vom Montag, den 3. ds. Mts., waren Kälber 4—6
Dec= und Schweine 1 RMM. teurer. Marktverlauf: Schweine ſchleopend,
Ringer Ueberſtand. Hälber und Schafe lebhaft, geräumt.
Fleiſchgroß=
harrkt: Ochſen= und Rindfleiſch I 90—95, II. 80—95, Bullenfleiſch 80—85,
Aleiſch I 6—75, II 50—60, II 30—50, Kalbfleiſch I 100—115,
Dlde, Hammelfleiſch 100—110, Schweinefleiſch 95—100. Gefrier=
Dic: Rindfleiſch, Vorderviertel zollfrei 54,, verzollt 70, Hintewiertel
bzw. 80.
ae ee
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927..
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 ..
0 Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
26 Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927..
dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanleih.
ſtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ...
8% Bad.=Bad. v. 26
6¾Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
8%Mainz v. 26.
8%Mannh. v. 26
8%Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp. Bk.
Pfbr.
8% Heſſ. Landeso
8% Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
*
80 Mein. Hhp.Bk.
8% Pfälz. Hyp.Bk
3% Preuß. Ctr.=
S rotſchaft. . . . .
g7.25
77
79.4
94
51.2
17.15
95
93
88.5
93.5
93
98
97.5
97.5
97.5
89.5
98
93:1,
77
81.5
90.5
98
8%Rhein. Hyp.=Bk.)
18‟ Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..
18% WBürtt. Hyp.=B
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser, I.
„ Ser. I
2 Daimler Benz
von 27
Klöckn=Werke
Berlin v. 26....
7% Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 2
18% Voigt & Häffner
v. 26 ... ......
97
5% Bosn. L. E. B.v.
1914 ..........
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
40 Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1913
4%0 Türk. Admin.
1. Bagd
4%
Zollanl.
4%
4½% 1913 Ungarn
„ 1914
4%o ung. Goldr.
Aßtien
Allg. Dt. Creditanſ
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ..
Somm. u. Privatb.
97.75
97n5
98
94.5
87.35
76.5
9:
85.25
86. 25
93
38.5
24.5
12
26
26.2
141
184.5
186.75
Darmſt. u. Nt.=Bk. 273.5
Deutſche Bank ... /167.5
Eff.=u.
Wechſel=
bank .. . . . . . . ."
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdner Bank .. . /170
Frankf. Bank .. . . . 111
Hyp.=Bk. . . 1148.5
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B
Mein. Hyp.=Banl
Metallbank. .
Mitteld. Creditbk. 1197
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbank 126.25
Hyp.=Bank
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
127
101
165.75
154.5
141
134.75
1140
160
35 25
160
322.25
197
15.25
A.=G.f. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
26 Dt. Reichsbahn=
Vorzge. ......"
Hapag.........
Nordd. Lloyd. . . .
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleher
6% AEG. Vorzug
AEG. Stamm. .
Baſt Nürnberg.
Bergm. El. Werke
BrownBoverickCie
Brüning & Sohn.
186
166
631.
54.5
7.1
127.5
„n
87
83
184).
200
52.5
426.5
Buderus Eiſen
Cement Heidelberg/137.25
Karlſtadt /167
Chem. WerkeAlbert.
Fabrik Milch) —
Daimler=Benz ... /1031/,
Dt. Atl.=Telegr.. 1145
Eiſenh. Berlin
Erdöl ..."
Gold= u. Stib.=Anſtalt 216.5
„ Linoleumwerk.
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft 221
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk 1227
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnereil225
Faber, Joh., Bleiſt.
J. G. Farbenindſtr. /265.75
Felt. & Guilleaum. 149.75
Feinmech. (Fetter)/ 83
Frkft. Gas ... . . . . 145
Hof ..... . . .! 99.5
Geiling & Cie. .../ 73.5
Gelſenk. Bergwerk/125.75
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen 1269
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen, 126
Grün & Bilfinger. /171
Hafenmühle Frrft. /140
Hammerſen (Osn. //141
Harpener Bergbau/152.25
Genninger, Kempf,/187.75
Hilpert Armaturfb. 82
Hindrichs=Aufferm. 109
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen 80.5
Ma He
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Funghans Stamm.
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R. . . . .
Klein, Schanz. ..
Klöcknerwerke" .
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co...
Lech, Augsburg ..."
Löwenbr. Münch. (327
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainir ..W. Höchſt
Main;. Akt.=Br.. .
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mar3=Werke
Metallgeſ. Frankft
Miag, Mühlenbau
Motorenfb. Darmſt
Neckart, Fahrzeug.
Nicolay, Hofbr
Oberbedar!
Oſterr. Alpine Mon.
Otavi Minen.
Peters I nton Frrf. / 106.5
Phönix Bergbau
Reiniger, Gebb.. .1110
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm 1153.75
Stahlwerke .. /146
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt. 124
Rätgerswerke .. . . 1405.75
M55
253
17
269
275
236
105
176.75
112
88.5
116
270
108
191
142
57
53
136
104
15.5
93.25
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205
351
130
117
181
383.5
147
280
119.5
105.5
106
34
87.5
88
96‟,
169.25
86
142.75
160
200
214.5
140
261.5
184
Seite 14
Freitag, den 7. Geptember 1928
Nummer 249
Bis einſchließlich Montag:
„Ber Spion der Vompadoun
Marguis d Eon
(IV. 14286
der größte Erfolg aller bisherigen Uraufführungen, die Glanzleiſtung Kortner’s als „künſtleriſch” anerkannt.
Mitglieder der Kulturfilmgemeinde mit Bühnenvolksbund, der Volksbühne und Volkshochſchule haben Platzvergünſtigung.
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„Pie Burchgängerin”
mit Vivian Gibſon, Hans Brauſewetter, Adele Sandrock, Carl Platen.
„Turmhoch über das übliche Niveau” — „Es iſt in dieſem Film etwas vom
Lebensge=
fühl der jüngſten Generation” — So lobt jede Zeitung.
Dazu: „defahren der Ehe‟
Komödſe in 7 Akten
Beginn 3½ Uhr.
und die Deulig=Woche.
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Freitag, den 7. Sepiember 1928
Seite 15
„Aber dann ſäßen Sie wohl nicht hierl. Mon muß doch
etwas davon haben, wenn man einen Mann wie Moran zum
Freund hat!”
Gifela fing dieſen Pantherpfeil mit gelaſſener Miene auf,
während ſich in ihr die Gedanken hetzten.
War ſie erkannt?
Hatte dieſe widerliche Perſon ſie herausgeſchnüffelt?
Der Einzige, der von ihr wußte, war Mr. Limpley. Hatte er
ſie verraten?
Mr. Limpley hatte ſie nicht verraten. Er dachte gar nicht
daran, es zu tun. Sich die Finger verbrennen? Beſten Dank.
Er hatte Frau Giſela Brouwer engagiert — nicht die Prinzeſſin
Thraun. Damit war für ihn der Fall erledigt.
Nur keine Aufkegung und keinen Skandal.
Wer etwas wollte von ihm, der ſollte zu ihm kommen.
Aber auch die Kolleginnen hatten das Bild geſehen.
Im Speiſeſaal huſchten verſtohlene Blicke zu ihr herüber.
Die Unterhaltung war leiſer als ſonſt. Man löffelte ſeine Suppe.
Giſela fühlte Eis um ſich herum.
Sie benahm ſich ſo ungezwungen wie möglich, unterhielt ſich
mit Regina Palmers und Eilee Vincent und tat, als merke ſie
nichts.
Nach dem Eſſen kam Maud Webſter auf ſie zu.
„Sagen Sie mal, Mrs. Brouwer,” ſagte ſie — ſo laut, daß
es alle hörten, — was ſagen Sie denn zu dem großen Prozeß?”
Giſela fühlte, daß hier eine Entſcheidung herankam.
„Ich beſchäftige mich nicht mit Prozeſſen”, ſagte ſie ſanft.
Maud Webſter ſtutzte einen Augenblick. Aber danm fuhr
ſie fort.
„Wiſſen Sie, daß Sie der Prinzeſſin merkwürdig ähnlich
ſehen?”
Giſela zuckte die Achſeln. Aber ihr Füße waren wie aus Blei.
„Miß Markus ſagte das vorhin auch ſchon — ich kanns
nicht finden.”
Maud Webſter wollte weiter fragen.
Aber die Aufſeherin des Speiſeſaales hatte ſchow zweimal
zum Auseinandergehen aufgefordert.
Jetzt drehte ſie das Licht ab, und widerwillig ging die
Gruppe auseinander.
„Sie iſt es!“
„Sie muß es ſein.”
„Wenn man nur wüßte, was in dem Perſonalakten fteht!
Daraus muß wans ja ſehen können!“
„Ob wan zu Limpley geht??”
„Wenn ſie’s iſt — mit ſo was ſitzt man nicht auf einer Bank!
Ich wenigſtens nicht!”
„Limpley? Ihr ſeid wohl verrückt! Der darf ja nichts
ſagen. Und dieſer korrekte Affe beißt ſich doch lieber die Zunge
ab, als daß er —
„Sie iſt esl” ſagte Maud Webſter mit Nachdruck. „Für mich
ſteht das feſt. Ich geh jetzt zum Meeting und zeig es an.”
„Aber wenn —
„Sei doch kein Schaf, Mary! Sie iſt es — ich lege meine
Hand ins Feuer! Dieſelbe Naſe, dieſelben Augen — die Figur
— alles.”
„8 wär ne Soche! Bei uns in Kanſas würde man —‟
„Ich muß jetzt fort. Verlaßt euch drauf, ſpäteſtens morgen
früh paſſiert was, oder ich will nicht Maud Webſter heißen!
Die=
ſes Stück ſoll merken, woran ſie iſt!“
Milly Markus wußte von nichts. Sie witterte nur etwas.
Die ihr unverſtändliche Natur dieſer Mrs. Brouwer — tauſend
kleine Einzelheiten —
Wer weiß — vielleicht ſtimmte da wirklich etwas nicht. Wenn
man daran dachte, wie ſie angerückt kam, am erſten Tag —
Schickes Koſtüm — eleganter Hut — Seidenſtrümpfe
Und das mußte man herausbekommen.
Abends erſchien ſie plötzlich in Giſelas Zimmer.
„Ich wollte Sie ſchon immer einmal beſuchen”, ſagte ſie ſüß,
„Wie nett Sie ſich eingerichtet haben — Sie haben viel
Ge=
ſchmack.”
Giſela ſchob ihr den einzigen Stuhl hin, und ſetzte ſich ſelbſt
auf den Bettrand.
Sie war noch zu verblüfft über den unerwarteten Beſuch und
die Auſdringlichkeit der Markus — und vor allem zu ſehr
einge=
ſponnen in einen furchtbaren Kreis quälender Gedanken, als
daß ſie etwas hätte ſagen könmen.
„Sie ſind eine beſondere Natur, liebe Mrs. Brouwer”
lächelte die Markus. „Ich habe mir ſchon lange gewünſcht, Sie
einmal privat zu ſprechen.”
Giſela erwiderte noch immer nichts.
Sie hatte ſich wieder in dem unſeligen Kreislauf verfangen,
der ſie unfähig zum Denken machte.
War ſie wirklich ſo ſehr ſchuldig geworden? War es wirklich
ein untilgbares Verbrechen, daß ſie Daniel Brouwers aus einer
Hölle in die andere gefolgt war?
War die ganze Welt wirklich mit Feindſeligkeiten gefüllt bis
an den Rand?
Milly Markus ließ ſich nicht entmutigen.
Sie war feſt entſchloſſen, die Aufſichtsdame nötigenfalls ganz
über Bord zu werſen — — — man mußte einfach wiſſen, ob
das die „Shandalprinzeſſin” war —
„Sehen Sie, unſereins merkt doch ſofort heraus, ob jemand
zur großen Menge gehört oder nicht”, lächelte ſie freundlich. „Ich
habe das beſtimmte Gefühl, daß Sie ſehr allein ſind, Mrs.
Brou=
wer. Wollen Sie nicht ein bißchen Vertrauen zu wir haben?
Ich könnte Ihnen viel nützen.”
(Fortſetzung folgt.)
Brau dwlſchen dwber Belten.
Roman von Ludwig von Wohl.
Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1927.
=Aber als Giſela die Zeitung las, machte ſie die Entdeckung,
ß ſie zurzeit faſt noch bekannter war.
SMabel Moran, Tancred C. Moran — in ſchwächerem Maße
ch Girgis — aber vor allem ſie, ſie, ſie, ſie.
Sie ſtand im Brennpunkt des öffentlichen Intereſſes. Die
Umndalprinzeſſin” nannte man ſie — irgend ein witziger Kopf
ſtie es ſich ausgedacht — alle anderen ſprachen es nach —
MMan riß ſie auseinander, taſtete an ihr herum, ſah ihr in
ſurd und Augen —
DDurchröntgt wurde ſie.
AAnekdoten, Fabeln, Charakterzüge — man wurde irre an ſich
hit und fragte ſich unaufhörlich in einem unſäglich
peinigen=
m Gefühl des Beflecktſeins: Das alſo bin ich??
„Der Prozeß ſcheint Sie zu intereſſieren, Mrs. Brouwer”,
ein ute Milly Markus freundlich.
Giſela drehte ſich haſtig um. Sie fühlte, daß ſie rot wurde.
„Ja — gewiß — — das heißt —
„Well. Man ſpricht ja jetzt überall davon. Ihr Intereſſe
jehr natürlich.”
Und dabei wanderten die Augen der Markus ſtändig zwiſchen
m. Bild und dem Geſicht Giſelas hin und her.
„Oh — Sie können ſtolz ſein”, lächelte ſie gnädig. „Sie
hu der Prinzeſſin etwas ähnlich — es iſt immerhin eine
Prin=
ſſen, — wenn ſie auch eine ſchlechte Perſon iſt.”
Dieſer lauernde Ton. Wußte ſie etwas?
„Haben Sie Luſt, mit mir eine Taſſe Tee zu trinken?” fragte
ſe Aufſichtsdame weiter.
„Ich danke Ihnen,” ſagte Giſela ſteif.
Ihr Leben — ihr wirkliches Leben war an ſie herangetreten
watte ſie bedroht — ſtreckte die Fangarme nach ihr aus — was
gi, ihr in dieſem Augenblick die allmächtige Milly Markus!
Sie nahm ſich nicht einmal die Mühe, einem
Entſchuldigungs=
urid zu finden. Konnten einen die Menſchen denn nicht allein
ſſen? War man nie Menſch für ſich? Immer nur für andere?
Milly Markus hob die zu lange Naſe.
„Wie Sie wollen, Mrs. Brouwer”, ſagte ſie ſpitz. „Ich
grubte, Ihnen einen Gefallen zu tun.”
Wieder wanderte der lauernde Blick.
„Wirklich recht ähnlich,” meinte ſie noch. „Wiſſen Sie, daß
einen Augenblick lang wirklich dachte, Sie wären es?”
Giſelas Herz ſetzte aus.
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an die Geſch ſt. (23245
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G47Geſchſt. (*23297
Witw., 37 T. w. d:
Be anntſchaft eines
Fräuleins od. Witwe
ohne Anh. zw. bald.
Heirat. Zuſchr. unt.
G49 Geſchſt. (*23296
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