Darmstädter Tagblatt 1928


24. August 1928

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Un

Zelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiiche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 235
Freitag, den 24. Auguſt 1928.
191. Jahrgang

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Streſemann fährt nicht nach Genf.

die Konſultation der Aerzte.
GEdſemann noch nicht überm Berg. Rück=
fodernicht
ausgeſchloſſen. Die Genfer Reiſe
fällt ins Waſſer.
Berlin, 23. Auguſt.
dar Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann iſt heute von ſeinen
Aſſten, Profeſſor Hermann Zondek, Sanitätsrat Giſevius und
DLsculmann unter Hinzuziehung von Herrn Profeſſor v. Krehl
(Feülberg) vor Wiederaufnahme ſeiner beruflichen Tätigkeit
uimſucht worden. Die Unterſuchung hat ergeben, daß der Ge=
ſuſyuitszuſtand
des Miniſters noch nicht derartig iſt, daß Rück=
föſauusgeſchloſſen
wären. Die Aerzte haben daher dem Miniſter
diſgeſolante Teilnahme an den Verhandlungen in Genf wider=
reſa
. Mit der Reiſe nach Paris konnten ſich die Aerzte nur
uſm oder Vorausſetzung einverſtanden erklären, baß ſich der
Aſſter daſelbſt größtmöglichſte Schonung auferlegt.
*DDie angekündigte Konſultation der Aerzte bei dem Außen=
mrur
hat zu dem Ergebnis geführt, daß der Außenminiſter
aln vonnerstag mittag ſich entſchloß, auf die Fahrt zum Völker=
bim
izu verzichten. Die Aerzte hätten es lieber geſehen, wenn
diplniniſter auch auf die Reiſe nach Paris verzichtet hätte. Er
hſſiher auf dieſe Reiſe entſcheidendes Gewicht gelegt, vermutlich,
wwin ſich von der Unterhaltung mit Staatsſekre=
tA
ellogg und dem Miniſterpräſidenten Poincaré viel ver=
ſüſwt
Er wird zum mindeſten hoffen, mit Herrn Kellogg ein=
wndias
Thema der Reviſion des Dawesplanes durchzuſprechen,
il ja dann die Ablöſung der internationalen Schulden ver=
blan
wäre. Er wird auch hoffen, daß die perſönliche Unter=
rſnung
mit Poincaré die Grundlage für Verhandlungen
üf die Räumung des geſamten beſetzten Gebietes feſtigen wird.
MAdungs bleibt der Aufenthalt Dr. Streſemanns in Paris auf
hſnitems zwei Tage beſchränkt, und auch innerhalb dieſer Zeit
wmer ſich auf die Anordnung ſeiner Aerzte hin ſtarke Zurück=
hlrang
auferlegen. Ob der Miniſter von Paris nach Berlin
ziſck ährt oder zur Nachkur nach dem Süden geht, darüber ſteht
inſlugenblick noch nichts feſt. Ueberhaupt müſſen ja ſtets die
geeer Dispoſitionen, die bisher für Genf vorgeſehen waren,
gudyrt werden, weil neue Beſtimmungen über die Führung der
ducheen Delegation zu treffen ſind. In politiſchen Kreiſen wird
a mnommen, daß zunächſt Herr v. Schubert als Staats=
f
ſre tär die Leitung der Delegation über=
rnmaen
und auch die Beſprechungen in Genf ein=
lItun
wird, daß aber, falls ſich irgendwelche greifbaren
Ymlithkeiten herauskriſtalliſieren ſollten, dann der Reichs=
Eſhiller Müller als Träger der politiſchen Ver=
elſrheortung
ſelbſt nachfahren wird. Das iſt aber ſtarke
Sicnie, denn nach den von unſeren auswärtigen Miſſionen vor=
ayoen
Berichten werden die Hoffnungen auf eine
ſiuntliche Förderung der Beſatzungsange=
ſemheit
nicht beſtätigt. Vermutlich wird aber am
ity g oder Samstag das Kabinett noch einmal zuſammentreten,
non dem Außenminiſter ſelbſt Vorſchläge über ſeine Ver=
ang
entgegenzunehmen und danach ſeine Entſcheidung zu
feir.
Bedauern in Genf über Streſemanns
Fernbleiben.
EP. Genf, 23. Auguſt.
2ie heute im Laufe des ſpäten Nachmittags in Genf bekannt=
zoucdene
Meldung, daß der deutſche Reichsaußenminiſter
Sſa mann an der 9. Vollverſammlung des Völkepbundes nicht
nesmen wird, hat allgemein lebhaftes Bedauern hervorge=
7n, jedoch nicht beſonders überraſcht, da man in den letzten
ei häufig angeſichts ſeines ernſten Geſundheitszuſtandes
ſe Teilnahme an der Bundesverſammlung in Zweifel gezogen
he.! Man bedauert das Fernbleiben Streſemanns um ſo mehr,
ſenne Krankheit ihn ſchon im Juli daran hinderte, ſich an den
Renrren des Völkerbundsrats zu beteiligen. Das Ereignis wird
rir lich in allen intereſſierten Kreiſen lebhaft kommentiert, und
werſucht, ſich vor allem ein Bild über die möglichen
örikungen auf die Behandlung der Rheinland=
oe
, die für Genf angekündigt war, und andere
luttſchland intereſſierende Probleme über die
riüſtung und den litauiſch=polniſchen Konflikt
zndachen. Man erwartet nicht, daß in der Zuſammenſetzung der
Eſthen Delegation, deren Mitglieder ſchon namhaft gemacht
minfolge des Fernbleibens Streſemanns Aenderungen ein=
ten
. In allen Kreiſen bezeichnet man das
tidch zeitige Ausbleiben Streſemanns und
lanmberlains als einen emfindlichen Ver=
11 der Bundesverſammlung.
Oder ungariſch=rumäniſche Optantenſtreit.
w. Budapeſt, B. Auguſt.
Rur einer an die rumäniſche Regierung gerichteten Note hatte die
umiſche Regierung die füngſten konkreten Vorſchläge Ungarns zur
mag des Optantenkonfliktes als ungeeignet zur Herbeiführung eines
ſonmmens bezeichnet. Lediglich der Vorſchlag über die praktiſche Ent=
diegung
ſei geeignet, den Gegenſtand eines Meinungsaustauſches zu
e. Die ungariſche Regierung hat heute dieſe Note beantwortet.
hieſer ungariſchen Note wird erklärt, daß die Haltung der rumä=
hum
Regierung den Zuſammentritt von Unterhändlern der heiden
tſher unmöglich mache. Auf wichtige Punkte der ungariſchen Vor=
50l2, wie z. B. auf die Mitwirkung eines neutralen Mitgliedes, ſo=
es
Finanzausſchuſſes des Völkerbundsrates, ferner den Termin
i außergerichtlichen Regelung, habe ſie gar nicht geantwortet. Dem=
Ellüber lege die rumäniſche Note nur auf einen Punkt Gewicht, daß
Rpch die Entſchädigung der Optauten mit der Prage der ungariſchen

Wiedergutmachungsverpflichtungen in Verbindung gebracht werden
ſolle. Die ungariſche Regierung könne jedoch nicht, wie ſie bereits dar=
gelegt
habe, die Laſten für Zahlungsverpflichtungen übernehmen, die
Rumänien nach dem Inkrafttreten des Friedensvertrages aus eigenem
Entſchluß dritten Perſonen gegenüber eingegangen iſt, mögen dieſe
Perſonen auch ungariſche Staatsbürger ſein. Die ungariſche Regierung
bedauere, daß ſie, nachdem ihr der Weg einer friedlichen Regelung ver=
wehrt
werde, genötigt ſei, den Kampf auf der rechtlichen Baſis fortzu=
ſetzen
, wie es imr Friedensvertrag urſprünglich vorgeſehen ſei.
Paris in Erwartung der Staatsmänner
Der franzöſiſche Miniſierrat.
EP. Paris, 23. Auguſt.
Die gewiſſermaßen hiſtoriſche Sitzung des Miniſterrats wurde
heute mittag 3 Uhr im Elyſée eröffnet. Sämtliche Miniſter ſind
anweſend. Der Miniſterrat dauerte bis 6 Uhr. Darauf wurde
ein Communigué veröffentlicht, worin erklärt wird, daß im
Miniſterrat das Zevemoniell für die Unterzeichnung des Kellogg=
paktes
in allen Einzelheiten geregelt worden ſei. Außerdem ſeien
die Fragen beſprochen worden, die in der nächſten Völkevbunds=
ſeſſion
aufgeworfen werden könnten. Der Rat habe die bis=
herigen
Delegierten Frankreichs im Völkerbund beſtätigt. Zum
Gouverneur von Indo=China ſei Pierre Pas=
quier
ernannt worden. Der Kolonialminiſter habe außer=
dem
über die Zwiſchenfälle in Guayana berichtet und feſtgeſtellt,
daß die Lage jetzt dort wieder ruhig ſei. Das Communiqué teilt
außerdem mit, daß am 1. September in Champigny, im Land=
haus
Poincarés, ein Kabinettsrat und am 14. September in
Rambouillet ein Miniſterrat zuſammentreten werde. Nach Schluß
des Miniſterrats erklärte Painlevé, daß er ſeinen Vorſchlag, den
Namen Kriegsmiiſterium in Armeeminiſterium abzuändern,
zwar vorgebracht habe, daß aber noch kein Beſchluß gefaßt wor=
den
ſei.
Das Schauſpiel der Unterzeichnung
des Kellogg=Paktes.
EP. Paris, 22. Auguſt.
Wie wir erfahren, iſt die Regelung, daß die Unterzeichnung
des Kelloggpaktes in alphabetiſcher Reihenfolge der Länder=
namen
in franzöſiſcher Sprache erfolgen ſoll, erſt nach einem
wahren Kuliſſenſturm zuſtande gekommen, doch hat Briand den
von ihm formulierten Vorſchlag letzten Endes durchgeſetzt. Die
Feier wird genau um 3 Uhr nachmittags durch eine Anſprache
Briands eröffnet werden. Es wird den anderen Delegierten
dann anheimgeſtellt werden, ſich ebenfalls zum Wort zu melden.
Doch iſt bis jetzt nicht bekannt geworden, ob irgendeiner der De=
legierten
zu ſprechen wünſcht. Die hiſtoriſche Szene wird von
acht Kinofirmen gefilmt werden. Zu dieſem Zweck werden acht
Sunlight Apparate im Saale aufgeſtellt werden, die ein geradezu
blendendes Licht erzeugen dürften, das die Tageshelle bei weitem
überſchreiten wird. Auf dem Tiſch, auf dem der Vertrag liegen
wird, wird ein Mikrophonapparat aufgeſtellt werden, außerdem
noch mehrere andere an verſchiedenen Stellen des Saales. Alle
Anſprachen werden in die ganze Welt gefunkt werden, wozu man
bereits ebenfalls umfaſſende Vorbereitungen trifft. Außerdem
können die Anſprachen auf den Boulevards vom Publikum mit=
tels
großer Lautſprecher gleichzeitig angehört werden. Zu der
Feier werden 250 Journaliſten und geladene Gäſte zugelaſſen.
Die Unterzeichnung erfolgt auf einem hufeiſenförmigen Tiſch.
Wahrſcheinlich dürfte eine Unterredung zwiſchen Streſemann und
Briand zuſtandekommen; wenigſtens dürfte, wie wir hören, der
Quai d’Orſay keine Einwände dagegen erheben, wenn Streſe=
mann
einen dahingehenden Wunſch äußern würde.
Kellogg in Plymouth.
EP. London, 23. Auguſt.
Der franzöſiſche Dampfer L’Iſle de Frange mit Staats=
ſekretär
Kellogg und dem kanadiſchen Premierminiſter Mackenzie
King an Bord, traf am Donnerstag abend in Plymouth ein. Zum
Empfang hatten ſich Vertreter der Behörden, der Marine und
ſonſtige prominente Perſönlichkeiten an Bord des Dampfers ein=
gefunden
, um die Ankommenden offiziell zu begrüßen. Sir Wil=
liam
Clarke, der noch in dieſem Monat ſeine Stellung als eng=
liſcher
Geſandter in Ottawa antritt, begrüßte Mackenzie King
perſönlich. Auf die Rede des ſtellvertretenden Bürgermeiſters
von Plymouth und anderer Perſönlichkeiten antwortete Kellogg
u. a.: Es iſt mir eine große Freude und eine beſondere Genug=
tuung
, von dem kanadiſchen Premierminiſter begleitet, nach Paris
zu gehen, um den Friedensvertrag das Ende des Krieges
zu unterzeichnen. Der Vertrag iſt nicht das Werk einer Nation.
Er iſt das Werk von vielen Nationen und vielen Männern. Er
entſpringt dem Bedürfnis vieler Völker der Welt von heute, die
ſich nach Frieden ſehnen, die ein neues Unglück für die Welt ver=
hindern
wollen. Ich glaube, daß der Vertrag ein guter Schritt
vorwärts auf dem Wege zur Ziviliſation ſein wird. Soweit unſer
amerikaniſcher Nachbar Kanada und Amerika ſelbſt in Frage
kommen, ſo brauchen dieſe beiden Länder keinen beſonderen Ver=
trag
, denn in dem Gefühl der beiden Völker iſt durch lange und
herzliche Beziehungen ein Vertrag eingemeißelt. Den Preſſe=
vertretern
erklärte Kellogg, alle ſeine Anſichten über den Frie=
densvertrag
ſeien in dem Schriftſtück enthalten, das er den Regie=
rungen
überſandt habe, weiter habe er nichts zu ſagen. Kellogg
erklärte ferner noch, ich fürchte, daß ich keine Zeit haben werde,
nach London zu kommen. Wenn ich nach London gehe, ſo möchte
ich für längere Zeit dort bleiben, was mir jetzt nicht möglich iſt.
Ich muß nach Amerika zurück an meine Arbeit. Ich werde nur
Zeit haben, den Beſuch des Präſidenten des iriſchen Freiſtaates
für einen oder zwei Tage zu erwidern und dann nach Amerika
zurückkehren.

*Kaltgeſtellt.
Von unſerem X=Korreſpondenten.
Rom, 22. Auguſte
Nun ſcheint es ſo weit. Muſſolini lernt den Spruch vom
perfiden Albion. London verläßt Rom. Die ſonnigen Tage
vor Genua, als Muſſolini mit ſeinem Freunde Chamberlain an
Bord der Yacht das Schickſal Italiens an den engliſchen Geld=
beutel
und das engliſche Wohlwollen hängte, ſind umwölkter
Finſternis gewichen. Ein Unwetter zieht herauf, die erſten Blitze
haben eingeſchlagen. Selbſtverſtändlich hat der engliſchen Fairneß
entſprechend nicht Chamberlain ſeinen Freund Muſſolini im Stich
gelaſſen. Der Schlag gegen Rom wurde aufgeſpart, bis Cham=
berlain
weit weg im anderen Erdteil auf Urlaub weilte und ſein
Vertreter nicht zu wiſſen brauchte, was der engliſche Außen=
miniſter
vor noch gar nicht langer Zeit mit dem Duce auf den
blauen Wogen des thyrreniſchen Meeres abgemacht hatte. Selbſt
wenn Muſſolini an die mündlichen Verſprechungen Chamberlains
erinnern wollte, wie ſollte er gerade jetzt den Zeugen ſeines
kurzen Glückes beim Worte nehmen, wenn der Ungetreue durch
den Atlantik vom lieben Italien getrennt iſt Poſtvermerk:
Unbekannt verzogen.
Man darf nicht ſpotten. Denn dieſe echt engliſche Politik
hat auch Deutſchland, in gewiſſem Maße getroffen. Locarno=
Verſprechungen ſind augenblicklich nicht kursfähig, weil Cham=
berlain
weit weg iſt. Deutſchland erlebt im Rhein=
land
und auch ſonſt mit leiblichen Nadelſtichen, wie wenig
auf Freundſchaft bei der anderen Seite zu
rechnen iſt. Immerhin haben ſich die Verhältniſſe ſo weit
geändert, daß Zeitungen wie der Mancheſter Guardian ſich in
offener und fairer Weiſe für Deutſchland einſetzen können. Man
weiß allerdings dabei nicht genau, wie weit die engliſche Regie=
rung
dieſe Verteidigung ganz gern ſieht, um unter dem Druck
der öffentlichen Meinung Deutſchland gegenüber einzulenken,
während ſie bei Muſſolini dieſe Hilfe im eigenen Lande kaum zu
befürchten haben wird. Wenn dem ſo iſt, ſo hat London in
meiſterhafter Weiſe uns die Lehre erteilt, daß dort unſer hef=
tiges
Anbiedern an Amerika nicht ſehr erfreulich wirkte und daß
außerdem auch die Verſuche für eine Beſſerung der Freundſchaft
mit Italien, nicht in das Repertoire der Londoner Politiker
paßte. Von einem bekannten Berliner Weltblatt iſt ja auch allzu
durchſichtig und eifrig mit dieſer italieniſchen Karte als Trumpf
gedroht worden. Man ſieht, wie falſch es iſt, bluffen zu wollen,
wenn man keine hohen Karten in der Hand hat. Denn wer
ſollte auf den Bluff hereinfallen? England und Frankreich
kennen die wirtſchaftliche Lage Italiens ſo genau, daß ſie wußten,
von Rom iſt keine Hilfe für Deutſchland zu er=
warten
. Aber auch in Berlin war man genau unterrichtet,
wie wenig ſeriös die Lage Italiens iſt, und man ſollte meinen,
daß wir wenigſtens das eine aus dem Weltkrieg gelernt haben:
mit den Schwachen und Angefaulten ſoll man ſich nicht ver=
binden
. Man darf es auch Streſemann beſtätigen, daß er ſelbſt
ſich von irgendwelchen Anbiederungen ernſter Art an Italien
ferngehalten hat und daß er es gewiſſen Zeitungspolitikern über=
laſſen
hat, neue Wege nach Rom zu ſuchen. Außer dem Ber=
liner
großen demokratiſchen Blatt hat für ihr Konto auch die
Deutſche Allgemeine Zeitung, die in ſehr engem Konnex mit
der italieniſchen Botſchaft in Berlin ſteht, durch ihren Haupt=
redakteur
bei Muſſolini Schön machen laſſen, ohne daß man
allerdings befürchten mußte, daß dabei allzu hohe Politik aus=
gebrütet
werden konnte. Mit untauglichen Objekten iſt wenig zu
erreichen.
Denn die Lage Italiens iſt, wie hier bereits wiederholt aus=
geſprochen
wurde, derart, daß Muſſolini im Gegenſatz zum ver=
gangenen
Jahre an allen Ecken und Enden gehemmt und ge=
bunden
iſt. Der Wille zur Expanſion iſt immer noch da, die
Machtmittel ſind bereitgeſtellt, der Geiſt des Volkes iſt auf Krieg
dreſſiert, aber die außenpolitiſche Lage iſt augenblicklich ſo, daß
ſie nur ſchwer ein Sprungbrett zu einem kriegeriſchen Expan=
ſionismus
bietet. Außerdem hat die Nobile=Fahrt in der öffent=
lichen
Meinung der Welt dem fasciſtiſchen Italien ungemein
geſchadet und eine Stimmung gegen Italien geſchaffen, die ſich
bei dem Verſuch einer Auslandspropaganda, für irgendwelche
Rechte Italiens auf Expanſion oder Schutz ſeiner Intereſſen
durch Krieg oder Kriegsdrohung ſofort als ungemein hemmend
geltend machen würde. Das weiß der Journaliſt Muſſolini ſehr
wohl einzuſchätzen. Er fühlt, daß die aufgeregte fasciſtiſche Pro=
paganda
ringsherum um Italien, zum Ueberdruß geführt hat.
Man hat ſie ſatt.
Man hat überhaupt das ewige Reden von der Uebervölke=
rung
( bei ſinkender Geburtenziffer!! ), womit die Notwendig=
keit
nach Expanſion begründet wird, ebenſo ſatt wie das Dauer=
lob
von der Größe Roms und der Tüchtigkeit der Italiener. Man
ſtutzt allmählich doch zu ſehr, wenn man hört, daß kein Italiener
aus ſeinem Lande auswandern ſoll und darf, obwohl die Ueber=
völkerung
droht, man ſtutzt, wenn Muſſolini immer vom Frieden
redet und zugleich mit allen Mitteln rüſtet.
All dieſe Gegenſätze vertrugen ſich auf die Dauer nicht, und
als dann plötzlich der allmächtige Finanzminiſter Volpi aus dem
Amte ſchied, ſo durfte man ſich mit Recht fragen, ob jetzt die
Stunde gekommen ſei, in der die Welle ſich überſchlägt. Und dem
war ſo. Es iſt hier darauf hingewieſen worden, daß der Abgang
dieſes Volpi das Signal ſein werde, wenn ſich die Verhältniſſe
in Italien zum Ernſten wenden würden. Heute wird es nun
klar, warum Volpi verſchwand. Er, der mit den engliſchen
Finanzgrößen auf das engſte vertraut war, hat zweifellos vor
allen anderen Ausländern gehört, daß das Londoner Schiff die
italieniſchen Gewäſſer verlaſſen werde. Volpi hat beſtimmt ge=
wußt
, daß die Politik in England ſich Frankreich
wieder energiſch näherte und daß auf dem Altar
der neuen Freundſchaft Muſſolini geopfert
werden würde. Volpi ging rechtzeitig und rettete ſich und ſein
Vermögen. Heute wiſſen wir, daß das engliſch=franzöſiſche Ab=
kommen
in erſter Linie Italien trifft. Roms Intereſſen im
Mittelmeer und im Balkan ſind der Kaufpreis an Paris, für den
Frankreich ſeine Truppen und ſeine ſonſtigen Hilfsmittel einſetzt;
mit anderen Worten: Frankreichs europäiſche Hege=

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Seite 2

monie, damit den Engländern die Aufrecht=
erhaltung
ihrer Weltgeltung außerhalb des
europäiſchen Kontinents, vor allem im Nahen Orient
und in China, erleichtert wird. Gegen Amerika
nicht zu unterliegen, gilt die Loſung für Eng=
land
, und dazubrauchte es die Unterſtützung von
Frankreich. Muſſolini aber muß den Preis zahlen. Der
Balkan fällt an Frankreich.
Wie oft iſt hier geſagt worden, daß die Herrlichkeit der Muſſo=
liniſchen
Herrſchaft von der Dauer der Unterſtützung durch Eng=
land
, beſonders durch Chamberlain, abhängt. Jetzt wendet ſich
der Freund, und Italien ſieht ſich ringsum vor gefährlichen
Abgründen. Raſch wurde noch die Ratifikation des Abkommens
von Nettuno in Belgrad durchgedrückt, um Italien auch den letz=
ten
Anſchein eines Rechtes im Kampfe mit Serbien zu nehmen.
Dieſe Ordnung der fermalen Verhältniſſe war ſehr dringend,
denn in wenigen Tagen mußte man in Albanien mit einem neuen
kleinen Handſtreich rechnen, wenn der in Roms Sold ſtehende
Achmed Zogu ſich zum Präſidenten auf Lebenszeit oder zum
König ausrufen laſſen will. Die Regelung betreffs des Nettuno=
Abkommens war auch notwendig, weil gegen Muſſolini
der ſchwerſte Schlag im Balkan geführt werden
ſollte: die Note an Sofia, in der das Einſchreiten gegen
die Mazedonier erzwungen wurde. Dieſe Mazedonier waren die
treueſte Gefolgſchaft Muſſolinis auf dem Balkanflügel gegen
Serbien. Ihnen war der erſte Angriff gegen die Jugoſlawen
zugedacht. Bulgarien war ſturmreif für einen Krieg gegen Ser=
bien
gemacht. Im Norden Ungarn, im Oſten die Mazedonier,
im Süden Albanien und im Weſten Italien; der Ring ſchien
geſchloſſen. Selbſt mit Griechenland ſchien man ſo weit, daß es
ſich wenigſtens neutral verhalten würde. In dieſe Konſtellation
hat England eingegriffen, dasſelbe Albion, von dem Muſſolini
erwarten durfte, daß es aus Gegenſatz gegen Frankreichs euro=
päiſche
Hegemonie wenigſtens eine Zeit lang ruhig zuſehen
würde. Und nun hat ſich England mit Frankreich zur
Beherrſchung Europas verbündet und Muſſolini
abgedankt. Die Bulgaren ſind aus der italieniſchen Schlinge
gelöſt und erhalten dafür ihre engliſche Anleihe.
Die Lage des Duce iſt bitter ernſt, der Ausblick in die Zu=
kunft
dunkel. Er iſt zuſammen mit Chamberlain ein Garant des
Locarno=Vertrages. Man hat ihn kaltgeſtellt, ungefähr ebenſo,
wie den Vertrag ſelbſt. Locarno kann das ſchließlich eine Zeit
lang vertragen, aber Muſſolini? ..."

Die engliſch=franzöſiſche Allianz
Das Rätſelraten um das Flotten=Kompromiß.
EP. London, 23. Aug.
Die bisherigen Erläuterungen der engliſchen amtlichen Stellen über
das engliſch=franzöſiſche Marineabkommen haben die engliſche Oeffent=
lichkeit
in keiner Weiſe zu befriedigen vermocht, ſo daß die Preſſe nun=
mehr
beginnt, über ganz beſtimmte Punkte Aufklärung zu fordern.
Die Erklärung, daß das engliſch=franzöſiſche Kompromiß nur dann wirk=
ſam
werden könne, wenn es auch von den anderen Mächten angenommen
worden ſei, wird als ſelbſtverſtändlich bezeichnet und genügt nicht. Viel
wichtiger ſei es, ſo ſchreibt der Star, ſich mit der Politik zu beſchäf=
tigen
, für die das Kompromiß ein Symptom ſei. Was bedeutet es
denn, wenn der Temps von einer Kooperation zwiſchen der engliſchen
und franzöſiſchen Marine ſpreche, was gleichbedeutend mit einer tat=
ſächlichen
, wenn auch nicht formalen Marineallianz ſei?. Auch die Be=
merkung
des Journal des Débats, daß die vereinigte engliſch= franzö=
ſiſche
Flotte die größte Seemacht der Welt darſtelle, verlange unbe=
dingt
Aufklärung. Denn dieſe Aeußerungen hätten zum Schaden Eng=
lands
Beunruhigung in den Vereinigten Staaten hervorgerufen, und
das Schweigen der engliſchen Behörden mache die Lage nur ſchlimmer.
Warum dementiere die franzöſiſche Regierung nicht die Anſichten der
franzöſiſchen Preſſe?. Warum ergreife die engliſche Regierung in Paris
keine Schritte, um ein Dementi zu erwirken?. Seien die Pariſer Be=
hauptungen
zutreffend, daß die weitere Geheimhaltung lediglich auf die
engliſche Regierung zurückzuführen ſei?
Auch der Mancheſter Gnardian wünſcht weitere Einzelheiten über
die Abmachungen zu erhalten, die ſich auf die Rüſtungen zu Lande be=
ziehen
. Denn wenn England in dieſem Punkle Frankreich freie Hand
gelaffen habe, ſo werde Paris ggenüber Deutſchland eine weſentlich
unabhängigere Politik befolgen, ſich entſchieden der Zurückziehung der
Truppen vom deutſchen Boden trotz Loearno widerſetzen und den jahr=
zehntelangen
Traum des Liberalismus nach einer Vereinigung von
Deutſchland und Oeſterreich zuſchanden machen. Loearno hätte das Ende
der alten Entente ſein ſollen, aber die neue Entente bedeute tatſächlich
das Ende von Locarno.
In gut unterrichteten politiſchen Kreiſen verſtärkt ſich der Eindruck,
daß außer dem mehr techniſchen Mayinekopromiß tatſächlich Beſpre=
chungen
über marinepolitiſche Fragen und Rüſtungsprobleme zu Lande
ſtattfinden werden, wobei auch erörtert werden ſoll, wieweit das
Problem der Luftſtreitkräfte von den Rüſtungsfragen zu Waſſer und
zu Lande getrennt werden kann. Es wird auch die Frage diskutiert,
gb nicht das Marineabkommen zwiſchen Frankreich und England eher
den Abſchluß einer jahrelangen Entwickelung bedeute, die vielleicht ſchon
in Verſailles angefangen hat, als die Anbahnung einer neuen Entente.

Freitag, den 24. Auguff 1928

Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg hat ſich zur Jagd nach
Fall an der Iſar begeben.
Zu der Beſchwerde der kroatiſchen Abgeordneten der Interpar=
lamentariſchen
Union wird mitgeteilt, daß das Exekutiv=
Komitee in dem Begehren der kroatiſchen Abgeordneten keinen
Anlaß geſehen habe, gegen die anweſende ſerbiſchokroa=
tiſch
=ſloweniſche Abordnung irgend einen Beſchluß
zufaſſen.
Ein Teil der Pariſer Preſſe fordert den Reichs=
außenminiſter
zu einer Friedensgeſte durch Begnadi=
gung
des wegen Spionage im Ruhrgebiet von dem Reichs=
gericht
im Jahre 1925 zu 13 Jahren Zuchthaus verurteilten
Dreyer aus Colmar auf.
Wie von beſt informierter Seite aus Warſchau verlautet, iſt Ende
Juli die franzöſiſch=polniſche Militärkonvention
verlängert und erweitert worden.

Die Sowjetregierung hat die Abberufung des
finnländiſchen Militärattachés in Moskau, Oberſt Aeime=
laeus
Aeimä, gefordert. Dieſer wurde im Jun von der Polizei in
Leningrad feſtgenommen, als er Flugzeugübungen photographierte, aber
bald darauf wieder auf freien Fuß geſetzt.
In Helſingfors iſt ein italieniſch=finniſcher Freund=
ſchafts
= und Schiedsgerichtsvertrag unterzeichnet
worden.
Zur Fahnenaffäre in Brigen wird daran erinnert, daß die Frei=
laſſung
des verhafteten Benefiziaten Pretramer,
des Vertreters des Dompfarvers, bisher noch nicht erfolgt iſt.
Auch der Meßner des Domes iſt noch in Haft.

Als neuer Delegierter Hollands wird der Berliner
Graf van Limburg=Stirum an der nächſten Völkerbunds=
tagung
teilnehmen.
Außenminiſter Hymans ſandte ſeinen Protokollchef zum italieni=
ſchen
Konſul in Lüttich, um dieſem die Mißbilligung der bel=
giſchen
Regierung gegenüber dem Bombenattentat
auf das italieniſche Konſulat in Lüttich mitzuteilen.

Gegen den italieniſchen Konſul in St. Raphael,
Marquis di Muru, wurde in dem Augenblick, als er ſich von ſeiner
Wohnung in die Garage begab, ein Attentat verübt. Der
Konſul wurde durch Schüſſe leicht verletzt. Der Täter iſt
flüchtig.
Die japaniſche Regierung billigt im Prinzip die
Bedingungen des engliſch=franzöſiſchen Marine=
abkommens
. Die Preſſe drückt Erſtaunen über Meldungen aus,
wonach die Vereinigten Stnaten glaubten, ihre Intereſſen ſeien durch
das Abkommen gefährdct.
Der ehemalige Leiter des ruſſiſchen Propagandadienſtes in China,
Borodin, der noch bis vor einem Jahre im Hankau eine ausſchlag=
gebende
Rolle geſpielt hat, ſoll in Charbininder Mandſchu=
reiverhaftet
worden ſein.

Eine Reſolution des Erſten Lichiſpieltheater=
beſitzer
=Kongreſſes.

Berlin, 23. Auguſt.
Während der heutigen Arbeitsſitzung des Reichsverbandes
Deutſcher Lichtſpieltheaterbeſitzer, an der wiederum Delegierte
aus 17 europäiſchen Staaten teilnahmen, wurde auf Antrag des
Reichsverbandes Deutſcher Lichtſpieltheaterbeſitzer eine Reſolu=
tion
angenommen, die ſich gegen die Aufführung von Hetzfilmen
richtet. In der Reſolution heißt es:
In den letzten Jahren ſind einzelne Filme angefertigt und
vorgeführt worden, in denen das nationale Ehrgefühl verſchie=
dener
Völker auf das ſchwerſte verletzt wurde. Die deutſchen
Theaterbeſitzer bitten die Vertreter der ausländiſchen Lichtſpiel=
theater
=Organiſationen, ſich einem Aufruf an die Lichtſpieltheater=
beſitzer
der ganzen Welt anzuſchließen und die Veröffentlichung
in der Tages= und Fachpreſſe der ganzen Welt zu ſanktionieren.
In dem Aufruf heißt es: Die heute auf dem Erſten Inter=
nationalen
Lichtſpieltheaterbeſitzer=Kongreß in Berlin verſammel=
ten
Delegierten der Lichtſpieltheaterbeſitzer=
Organiſationen von Belgien, Deutſchland, England, Finn=
land
, Frankreich, Indien, Jugoſlawien, Holland, Oeſterreich,
Polen, Rumänien, Schweden, der Schweiz, Spanien, Tſchecho=
ſlowakei
, Türkei und Ungarn haben den Entſchluß gefaßt,
keinerlei Filme mehr vorzuführen, in denen
irgendeine Nation verunglimpft oder in ihrem
nationalen Empfinden verletzt wird. Durch Nicht=
abſchluß
derartiger Filme wollen wir die Filmfabrikan=
ten
der einzelnen Nation zwingen, der völkerverbin=
denden
, völkerverſöhnenden und kulturför=
dernden
Miſſion des Films zu entſprechen.

Nummer 233
Räumungs=Vorbereitungen
in der zweiten Bone?
Uebernahme franzöſiſchen Beſatzungsgebietsa
durch die Engländer. Einbeziehung Erben=
heims
in die britiſche Zone.
* Die in der franzöſiſchen Preſſe wiederholt aufgetauchtenu
Meldungen von einer bevorſtehenden Räumung den
zweiten Rheinlandzone erfahren plötzlich eine gewiſſen
Beſtätigung durch ein Reuter=Telegramm, wonach innerhalb dere
3. Zone gewiſſe neue Abgrenzungen zwiſchen demm
von den Franzoſen und von den Engländerm
beſetzten Gebiet vorgenommen worden ſind. Dar=y
nach ſoll die engliſche Zone um rund fünf Kilo=
meter nach Weſten verſchoben worden ſein, ſo daßu
auch der Flugplatz Erbenheim für Mainz=Wiesbaden in Zukunfn
unter engliſcher Kontrolle ſteht. An deutſcher amtlicher Stellell
liegt eine Beſtätigung dieſer Nachrichten noch nicht vor, bann guchd
nach den früheren Erfahrungen noch nicht da ſein. Alle Verein=m
barungen dieſer Art zwiſchen den interalliierten Behörden habem)
ſtets einen langen Inſtanzenweg zu durchlaufen, bis ſie dem
deutſchen Behörden zur Kenntnis gebracht werden.
Ueberlegt man einmal, was die Franzoſen veranlaßt habens
könnte, den Enegländern einen Gebietsſtreifen von 5 Klm. zun
überlaſſen, dann läßt ſich die Vermutung nicht von der Handn
weiſen, daß die Ausdehnung der engliſchen Zone mit der mög=u
lichen Räumung der zweiten Zone zuſammenhängt. Innerhalhu
der zweiten Zone hat die Rheinlandkommiſſion in Koblenz ihnd
Quartier aufgeſchlagen. Wird die Zone alſo freigegeben, dannm
muß naturgemäß die Rheinlandkommiſſion ſich eine andere Un=n
terkunft ſuchen. Vor einiger Zeit ſind bei den deutſchen Behör=0
den ſchon Anfragen eingelaufen, ob Mainz in der Lage ſeinſ
würde, die Rheinlandkommiſſion aufzunehmen. Die Stadt
Mainz, die bereits das franzöſiſche militäriſche Oberkommandao
beherbergt, hat jedoch eine abſchlägige Antwort erteilen müſſenn
weil ſie nicht mehr die erforderlichen Räume frei hat, auf dien
die Rheinlandkommiſſion Anſpruch erhebt. Es ſieht alſo ſo ausu
als ob man darauf abgekommen iſt, dieſe Kommiſſion in dem
engliſchen Gebiete, im deſſen Mittelpunkt Wiesbaden liegt, unteren
zubringen. Da der engliſche Streifen ſchon ſehr eng iſt, dieſn
Rheinlandkommiſſion aber einen gewaltigen Perſonenbeſtandy
aufweiſt, ſo dürfte man ſich darauf geeinigt haben, den Englän=)
dern durch Verlegurng der Grenze um 5 Klm. mehr Luft zu ſchaf=h
fen. Anders läßt ſich jedenfalls dieſe Aenderung im Augenblich0
nicht deuten. Es ſieht alſo ſo aus, als ob Frankreich zu der groc
ßen Geſte der vorzeitigem Räumung der zweiten Zone ſchreitem
will, eine Geſte, an der uns herzlich wenig gelegen iſt, weil dieu
Räumung dieſes Abſchnittes doch ſpäteſtens im Jahre 1930 vor=n
genommen werden muß. Sie wiegt auch deswegen nicht ſchwer,n
weil man ſeinerzeit die Räumung der erſten Zone um ein Jahrill
zu verzögern verſtand, was uns von rechtswegen hätte guige=y
ſchrieben werden müſſen. Außerdem ſtehen wir auf dem Stand=
punkt
: nach der Erfüllung des Verſailler Vertrages und dern
Schaffung aller Garantien, die Framkreich für ſeine Sicherheitin
gefordert hat, iſt die Räumung des geſamten beſetzten Gebietes !
das Gebot der Stunde. Statt deſſen werden wir wahrſcheinlich
erleben, daß durch die Freigabe der zweiten Zone, die natürlich
von den Franzoſen im Ausland gegen uns propogandiſtiſch fturl!
ausgewertet werden wird, ſich die Beſatzungsarmee in der driten v
Zone zuſammendrängt, ſo daß die Not im Rheinland ſich un ein 1
Vielfaches ſteigert. Sehr wahrſcheinlich werden auch die Belgier
darauf beſtehen, daß ma ihnen in der dritten Zone einen Ge=
bietsſtreifen
anweiſt, um ihre Truppen unterzubringen, was eiſt
recht nicht dafür ſpricht, daß man beim franzöſiſchen Obefjane 1
mando in Mainz ſich einmal die Frage einer Verringerung da 5
Beſatzungsarmee um ein Drittel ihres Beſtandes entſprecheid d
den geräumten Zonen vorgelegt hat.
Die Agentur Havas berichtet aus Mainz: Hinſichtlich denn
Nachricht von der Erweiterung der engliſchem Beſatzungszone eien
klärt man an autoriſierter Stelle, daß es ſich einzig und alleime
um eine neue lokale Verlegung und um die Zonenaufteilung ausn
rein verwaltungstechniſchen Gründen handele. Infolge der Taiſt
ſache, daß der Rennplatz vom Erbenheim bei Wiesbaden in diſſ
Zonen der franzöſiſchen und der engliſchen Militärbehörde guſt
geteilt war, hatten die deutſchen Behörden bald mit der eineld
und bald mit der anderen zu tun. Lediglich um das Verfahreig
zu vereinfachen, hat die franzöſiſche Militärbehörde ihren Teid
der Verwaltungszone an dem genanntem Renmplatz nunmehr 00
die engliſche Militärbehörde übertragen.

*Die Deutſchen im Sprichwort.
Von Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
E8 iſt ein uralter internationaler Brauch, daß Völker, die
miteinander Handel treiben oder Händel kriegen, ſich auch mit
ſcherzenden oder ſchimpfenden Redensarten, aneinander reiben.
Je tüchtiger ein Volk in Krieg und Frieden ſich zeigt, deſto mehr
fordert es den Haß und Hohn der Minderwertigen heraus; der
Schwache, der vom Schwerte des Kraftvollen zerſchmettert wird
und zur rettenden Tat ſich nicht mehr aufzuraffen vermag, ficht
mit ſcheltender Zunge und rächt ſich mit ſchmähender Nachrede,
die durch die Jahrhunderte weiterhallt. Barbaren wurden um
die Zeit der Völkerwanderung die ſiegglänzenden Männer des
Nordens ſchon von den armſeligen Enkeln des Romulus geſchol=
ten
, Barbaren und Boches auch die deutſchen Nachfahren der Ger=
manen
von den Franzoſen, als dieſe die überlegene Fauſt jener
an der Kehle ſpürten; Vandalismus dieſes verlogene Schmäh=
wort
erfand der Biſchof Gregoire von Blois noch zur Zeit der
Schreckensherrſchaft in Frankreich, um den Namen eines edlen
germaniſchen Stammes für eine Zerſtörungswut haftbar zu
machen, die die entarteten Römer ſchon lange vor dem vanda=
liſchen
Einfall an ihren eigenen Denkmälern auszulaſſen gewohnt
waren. Viel Feind, viel Ehr! Darum iſt es kein ſchlechtes Zei=
chen
für deutſche Art, daß ihr von jeher die reichſten Ausdrücke
des Haſſes und Spottes von anderen Völkern, beſonders den
Feinden im Weſten und Oſten, zuteil geworden ſind. Dem Her=
zen
wird es leichter, wenn du auf den Deutſchen fluchſt verrät
uns der Ruſſe. Ein voller Ehrenkranz könnte aus dieſen ſtache=
lichten
Blüten und Blumen für das deutſche Volk gewunden
werden.

In den ſlawiſchen Sprachen iſt ſchon die Bezeichnung für die
Deutſchen aus einem Spitznamen hervorgegangen: das tſchechiſche
Wort Niemec wie das polniſche Niemiec und das ruſſiſche
Nemez geht zurück auf ein Eigenſchaftswort, das ſtumm
dumm bedeutet, und ſo heißt es denn in einem ruſſiſchen
Sprichwort: Stumm ſind die Deutſchen hinter den Bergen
(Nemi nemzi sa garama), ſtumm die Fiſche unter dem Waſſer;
uns aber befchenkte Gott mit reichlichem Brot und einer angemeſ=
ſenen
Sprache. Der Pole aber ſagt: Wie ein Deutſcher, er ver=
ſteht
nicht vernünftiger Leute Wort. So dumm wie ein Deut=
ſcher
, iſt eine litauiſche Redensart, die gekrönt wird durch die
andere: O ſeht doch, der Deutſche will ſchon ſo klug ſein wie der
Litauer. Bei Dänen, Italienern und Franzoſen iſt der Name
Deutſcher ſo viel wie Dummkopf, bon sens allemand iſt eine
franzöſiſche Umſchreibung für Dummheit, und Bezeichnungen wie
das holländiſche Moff (Dickkopf), das ſüdfranzöſiſche Cap Car-
Fat und das nordfranzöſiſche téte carrée (Dickſchädel) deuten

nach derſelben Richtung. Aber das ruſſiſche Sprichwort: Aller / gezeichnet. Daß die Deutſchen ſich ihrer heilloſen Uneinigkeit frug
Welt zum Spott, nach deutſcher Art wird durch zahlloſe Aeuße= bewußt wurden, bezeugen zwei geſchichtlich =politiſche Sprich)
rungen aller Welt verdeutlicht. Beſonders die Franzoſen kön=
nen
ſich nicht genug tun, deutſche Langſamkeit, Unbeholfenheit
und Grobheit zu verſpotten. Doch hierin ſind wir den Gegnern
durch Selbſterkenntnis und Selbſtverſpottung zuvorgekommen.
Das franzöſiſche le lourd Allemand haben wir übertrumpft
beiſammen hat, hat ein Welſcher ein Paar Schuhe gemacht; dem
durs du nord, dem nordiſchen Bären, haben wir weit an=
ſchaulicher
, reicher und wirkungsvoller den deutſchen Michel ent= lich iſt ein Krieg mit ihnen, denn
gegengeſetzt, die Verkörperung aller Verkehrtheiten der deutſchen
Nation, unſerer Schwerfälligkeit, Einfalt und gutmütigen Unklug=
heit
, unſerer Grobheit und unverwüſtlichen Schafsgeduld mitſamt
unſeren guten Eigenſchaften, dem zäh ausdauernden Sinn, der Nur ein Feind kann von dieſen Tapferen nicht überwunden wo‟
Tapferkeit und Ehrlichkeit. Auf ihre Aufrichtigkeit und Offenheit
ſind die Deutſchen, wie ihre Sprichwörter beweiſen, von jeher ſtolz
geweſen. Deutſch mit jemand reden, einem etwas deutſch
herausſagen, deutſch von der Leber wegreden heißt ja nur,
ohne Hintergedanken, derb und ehrlich, ſelbſt auf die Gefahr der
Grobheit äußern im Sinne des Goetheſchen Bakkalaureus: Im
Deutſchen lügt man, wenn man höflich iſt. Die Deutſchen ſind
ehrliche Leute dieſes Shakeſpearewort (in den Luſtigen Wei=
bern
von Windſor IV, 5) hat keine Geltung bei den uns feindlich
geſinnten Völkern. Während unſere Sprichwörter verſichern, daß im Franzöſiſchen wie im Spaniſchen ſoviel wie ſaufen. Aul."
ein rechter deutſcher Mann nicht nur deutſch reden, ſondern auch
deutſch, d. h. ehrlich, handeln muß (Deutſcher Mann iſt Ehren=
mann
, Deutſche Hand ſicheres Pfand), daß auch im Kampfe
deutſche Ehrlichkeit walten ſoll (Die Deutſchen kriegen mit
Eiſen, nicht mit Gold), klagen uns die anderen der Falſchheit,
Verſchlagenheit und Betrügerei an Bosniaken, Ruthenen, Let=
ten
, Kroaten, Madjaren, Ruſſen, Tſchechen, Polen und Waſſer=
polaken
in lieblichem Verein. Es genügt, ein einziges dieſer von
Haß und Neid eingegebenen Sprichwörter anzuführen, ein ruſſi=
ſches
: Gott belehrt den Menſchen, der Teufel aber den Deut=
ſchen
. Auch was Katzelmacher und Wenzesläuſe im Verein mit
Franzoſen von deutſcher Einbildung, Empfindlichkeit und Un=
reinlichkeit
ſagen, ſind Pfeile, die auf die Schützen ſelbſt zurück=
fliegen
, ſo wenn der Serbe ſagt, der Deutſche fürchte nicht, die
Unterhoſen zu verlieren (weil er keine trage), oder der Franzoſe:
Der Deutſche hat keinen Kamm; wozu hat er denn ſeine fünf
Finger! Beachtenswerter, weil gewiſſe Schwächen deutſchen
Weſens treffend, ſind Nedensarten wie die franzöſiſche: Faire
une guerelle dAllemand und die walloniſch=bekgiſche: Querel-
leur
comme un Allemand: in Streitigkeiten, die die Deutſchen
wegen geringfügiger Urſachen untereinander führten und führen,
haben ſie ſich, Gott ſei’s geklagt, bis auf den heutigen Tag aus= Deutſchen Bruder ſein.

wörter: Wenn man Deutſche verderben will, ſo nimmt mchl
Deutſche dazu, und Die Deutſchen ſind ſchwer unter einen bic
zu bringen‟. Der innere Zwieſpalt machte nur zu oft alle 90
Tugenden unwirkſam. So ihre Tapferkeit und Kriegstüchtigleis
die, ſoweit ich ſehe, nur einmal, und zwar juſt von den 30
durch das Sprichwort: Bis ein deutſcher Schuſter ſein Werkzeug lienern, bezweifelt wird. Im Bewußtſein ihrer überlegenen Ki0
ſagten die Deutſchen von ſich ſchon im 16. Jahrhundert: Cs
keyn Teutſcher, in gedeucht er wölt dreyer meyſter ſein; gefühl
Wer im Krieg will Unglück han,
Fang es mit den Deutſchen an.
den: Alle Feinde beſiegt der Deutſche, doch den Durſt beſie?
er nicht. Zu der ſprichwörtlichen deutſchen Gemütlichkeit Ar
hört eben auch ein guter Biſſen und ein feſter Trunk, wovon. 4
Sprichwörter vieler Völker und der Deutſchen ſelbſt, in oſt 10ße.
etwas klar und deutlich, wahr und ohne Umſchweife, gerade und triebener Weiſe, zu melden wiſſen. Der Sprung des Deutſchen,
ſagt der Franzoſe, iſt ein Sprung vom Tiſch ins Bett und Aic
dem Bett an den Tiſch. Der Deutſche ſelbſt ſagt: Gott vertch
keinen Deutſchen: Hungert ihn nicht, ſo dürſtet ihn doch. Sil=
ken
wie ein Deutſcher, auf der deutſchen Flöte ſpielen, el=
anderen
Seite wird deutſche Nüchternheit und Genügſamkei,, hoe
bunden mit unermüdlichem Fleiß, anerkannt, z. B. in dem vol
amerikaniſchen Sprichwort: Ein Deutſcher wird reich auf Cſl
Farm, auf der ein Yankee verhungern würde, oder m. D
ruſſiſchen: Der Deutſche kommt gleich einer Weide überal ſc.
wohin du ihn ſetzeſt‟. Seine Handfertigkeit und Geſchicklichk!
wird durch Franzoſen, Engländer und Italiener übereinſtimſ.
bezeugt: Der Deutſche hat ſeinen Witz in den Händen (Fingern.
Aber auch unſere Bildung und Gelehrtheit wird anerkannt!
franzöſiſche Redensart: kaire un linre 4 Lallemande‟ 9a.
Bedeutung ein ſehr gelehrtes Buch ſchreiben. Aus der Be
mung des Romans Erneſt Maltravers von Edward Bulwe
Lytton (Dem großen deutſchen Volke, einem Volke von Deſte
und Kritikern) iſt wohl die Redensart vom Volk der Diche
und Denker entſtanden, einem Zuſtand, in den uns die Sich
länder heute noch am liebſten und neidlos zurückverſett, Iec
möchten. Bleiben wir uns deſſen bewußt, daß die Herren Beie
uns nur lieben, ſolange ſie uns nicht als Wettbewerber auf 19.
eigenſten Gebiete zu fürchten brauchen, und daß von ihnen, 9
von allen unſeren Feinden, das Wort der Krapulinski und Vol
ladski gilt: So lange die Welt Welt, wird der Pole nie.9"

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[ ][  ][ ]

hrummer 235

Freitag, den 24. Auguſt 1928

Seite 3

Die erſte Vollſitzung.
big. Profeſſor Schücking zum Vorſitzenden
des Kongreſſes gewählt.
Berlin, 23. Auguſt.
Hoeute vormittag wurde im Plenarſaal des Reichstages die
ſtie Vollſitzung der Interparlamentariſchen
zuf ferenz eröffnet. As Vertreter der Reichsregierung
ram mit dem Reichskanzler Müller die Reichsminiſter
AStreſemann v. Guérard Koch=Weſer und
teitrich erſchienen. An Stelle des erkrankten Vorſitzenden,
Barons Adelswärd, eröffnete der ſtellvertretende Vorſitzende
tloec=Tſchechoſlowakei die Konferenz. Er teilte mit, daß der
11 der Union vorſchlage, den Präſidenten der
ſurſchen Gruppe, den Abgeordneten Schücking,
in Vorſitzenden des Kongreſſes zu wählen.
ſe: Verſammlung ſtimmte dieſem Vorſchlage mit leb=
temm
Beifall zu.
Schückings Begrüßungsanſprache.
SSierauf ergriff der Abg. Prof. Schücking das Wort zu fol=
idrer
Begrüßungsanſprache: Die Interparlamentariſche Union
ſhreute in aller Welt die vornehmſte Repräſentantin einer
rani politiſchen Ideenwelt. Groß ſind die Leiſtungen, die ſie
Uhrer Verwirklichung in der Vergangenheit gemacht hat,
ißier noch ſind ihre Aufgaben für die Zukunft. Wir müſſen
ſivagen die ſoziologiſchen Urſachen der Kriege bekämpfen, in=
nwir
dem natürlichen Recht aller Völker in allen Beziehungen
ſoder ganzen Linie in einem rechtlich geordneten Verfahren
ni friedlichen Durchbruch verhelfen und Mittel und Wege fin=
das Ideal der Gerechtigkeit zu verwirklichen. Möchte auch
gegenwärtige Tagung, die ſo wichtige Dinge umfaßt, von
n! Geiſte des Fortſchrittes getragen ſein, der der Atem Gottes
ſdaer Weltgeſchichte iſt!
Reichskanzler Müller über die Bedeutung
des Berliner Kongreſſes.
Im Anſchluß an die Begrüßungsanſprache von Profeſſor
hi cking führte Reichskanzler Hermann Müller nach einleiten=
BWillkomm=Grüßen u. a. aus:
DDie Abgründe, die zwiſchen den einzelnen Völkern ſich aufgetan,
tunnen ſich mehr und mehr zu ſchließen. Die Barrieren zwi=
er
, den einzelnen Staaten ſind gefallen, und von hüben und
ſiien reichen ſich die Menſchen, die guten Willens ſind, die
moe zur gemeinſamen Arbeit. In dieſer Arbeit für den gemein=
nun
Fortſchritt der Völker iſt die Interparlamentariſche Union
weſonders wirkſames Inſtrument. Aus einer Organiſation,
uen erſter Linie für den Schiedsgerichtsgedanken, und damit
wie Beſeitigung bewaffneter Konflikte eintrat, hat dieſe Or=
n
=ſſation ſich zu einem Weltparlament entwickelt, das in voller
eicheit und in geiſtiger Unabhängigkeit im Sinne der allen
ſl=ern gemeinſamen Intereſſen an die Löſung der großen Pro=
inne
herantrat, welche unſere Zeit bewegen. Die Stimmen
ilſer Nationen, die in dieſem großen Parlament vertreten
b! klingen aus in dem einen Wunſch, das Reich
9 FriedensaufErden zu ſichern. Die deutſche Reichs=
ig
pung wünſcht von Herzen, daß Ihre Apbeit dazu beitragen
ae, die Menſchheit unſerem gemeinſamen großen Ziele näher=
prängen
, und daß die diesjährige Tagung in Berlin eine
üle des Segens für die Menſchheit ſein möge!
tie politiſche Ausſprache. Dr. Treub über
die wirtſchaftliche Abrüſiung.
Mach kurzen geſchäftlichen Mitteilungen und nach Ehrung
verſtorbenen Mitglieder der Union eröffnete Präſident
hörcking die allgemeine politiſche Ausſprache auf der Grundlage
5 vom Generalſekretär ſchriftlich erſtatteten Berichtes. Als
ter Redner ergriff der Vorſitzende der Kommiſſion für Wirt=
gitts
= und Finanzfragen, Dr. Treub (Holland) das Wort. Er
rke u. a. aus: Habe ſich nach dem Kriege bei faſt allen Staaten
nürchſt das Beſtreben gezeigt, möglichſt unabhängig von ein=
dier
zu werden, ſo ſei doch raſch die Erkenntnis der gegen=
tigen
Abhängigkeit der Völker von einander durchgedrungen,

ſo auf dem Gebiete, der militäriſchen und wirtſchaftlichen Ab=
rüſtung
. Die Interparlamentariſche Union habe bereits im Jahre
1920 eine Kommiſſion für Wirtſchaftsfragen eingeſetzt, als deren
Ergebnis immer wieder die Notwendigkeit der wirtſchaftlichen
Abrüſtung betont wurde. Leider müſſe aber feſtgeſtellt werden,
daß trotz aller Bemühungen um dieſe wirtſchaftliche Abrüſtung
die Zollſätze in die Höhe gegangen wären.
Munch über den Mißerfolg der Abrüſiungs=
verhandlungen
.
Der ehemalige däniſche Wehrminiſter und Vorſitzende der
Interparlamentariſchen Abrüſtungskonferenz, Dr. Munch, be=
dauerte
zunächſt, daß die letzte Abrüſtungskonferenz in Genf keine
erheblichen Fortſchritte gebracht habe. In allen Völkern ſei eine
ſtarke Ungeduld über die langſame Arbeit in Genf zu bemerken.
Dies müſſe abgeſtellt werden, denn ſonſt beſtehe die große Gefahr,
daß die Autorität der Genfer Abrüſtungskommiſſion gemindert
werde. Entſcheidend ſei aber vor allem die moraliſche Abrüſtung
der Völker. Zwar wollten alle Völker den Frieden, aber jedes
Volk betone immer wieder, es rüſte nur, um ſich vor ſeinem
Nachbar zu ſchützen. Angeſichts dieſes abſurden Zuſtandes ſollte
man alle Mittel anwenden, um dieſe Begründung unmöglich zu
machen. Dazu müßten in ſteigendem Maße Schiedsgerichts= und
Nichtangriffspakte abgeſchloſſen werden. Der Redner empfahl
die Schaffung einer Organiſation beim Völkerbund, die eine
Geſamtaktion in dieſer Richtung ermöglichen ſolle. Für Europa,
ſo betonte er zum Schluß, ſei die Abrüſtungsfrage von beſonders
entſcheidender Bedeutung, eine Frage auf Leben und Tod; denn
ein Krieg zwiſchen den europäiſchen Nationen werde fürchterliche
und gar nicht auszudenkende Verwüſtungen auf dem Feſtlande
anrichten. (Beifall.)
Die Rüſiungen neben der Rheinlandbeſetzung
das ſchwerſte Hindernis für die deutſch= fran=
zöſiſche
Verſtändigung.
Im Anſchluß an die Ausführungen Dr. Munchs ergriff der
frühere Reichsminiſter Dr. David das Wort, wobei er ausführte,
er ſei wohl überzeugt von dem guten Willen der maßgebenden
Kreiſe, der Staatsmänner, die ehrlich den Frieden wollten, die
gern abrüſten wollten, die aber doch immer wieder fürchteten, daß
eine raſche Abrüſtung ihrem Lande gefährlich werden würde.
Selbſt die Locarno=Verträge und der Kellogg=Pakt genügten
ihnen noch nicht, weil einer dem anderen nicht trauen würde.
Als Grund für dieſes Mißtrauen würden die Rüſtungen des
Nachbarn angegeben. Der Grund für die Rüſtungen
ſei alſo das Mißtrauen, der Grund, für dieſes
Mißtrauen ſeien die Rüſtungen. Dieſer eireulus
vitiosus wäre aber nur zu ſprengen, wenn man aufhören
würde, Sicherungen zu verlangen. Die Sicherun=
gen
kämen mit der Abrüſtung ganz von ſelbſt.
(Beifall.) Deutſchland habe abgerüſtet. Ihm ſei die
Abrüſtung aber nur auferlegt zu dem Zwecke einer nach=
folgenden
allgemeinen Abrüſtung auch der
Siegerſtaaten. Deutſchland habe ein Recht, die
Erfüllung dieſer Beſtimmung zu verlangen.
(Lebhafte allgemeine Zuſtimmung.) Wenn ſie nicht erfüllt würde,
würde dem Verſailler Vertrag der Boden entzogen. (Erneute
Zuſtimmung.) Hinzu komme die pſychologiſche Unmöglichkeit
dieſer Lage als Dauerzuſtand. Die Rüſtung der ehe=
maligen
Gegner bedeute neben der Rheinland=
beſetzung
das ſchwerſte Hindernis für, die
deutſch=franzöſiſche Verſtändigung. Mit der glei=
chen
Logik wie die Franzoſen könnten auch die Deutſchen ihre
Aufrüſtung propagieren. Eine ſolche deutſche Aufrüſtung würde
aber nicht dem Frieden dienen und den Krieg verhindern, ſon=
dern
nur die Gefahr vergrößern. Eine dauernde Ver=
tändigung
zwiſchen Frankreich und Deutſchland
ſei der Schlüſſel zur Befriedung Europas über=
haupt
. Das deutſche Volk wolle in ſeiner großen Mehrheit
dieſe Verſtändigung. Das Kriegsbeil zwiſchen dieſen beiden
großen Kulturnationen ſolle und müſſe für alle Zeiten begraben
werden. (Lebhafter Beifall.) Er ſei perſönlich aber auch feſt
davon überzeugt, daß das franzöſiſche Volk ebenfalls in ſeiner
großen Mehrheit die Verſtändigung mit dem deutſchen Volke
wolle. (Beifall.) Darauf trat eine Mittagspauſe ein.

Selbſitäuſchungen. Oie Konferenz
auf dem Pulverfaß.
In der Nachmittagsſitzung der Interparlamentariſchen Union
führte der Präſident der ungariſchen Gruppe, der frühere Mi=
niſter
Dr. v. Berceviczy, zur Frage der Abrüſtung aus, daß das
eigentliche Hindernis der Abrüſtung und der eigentliche Grund
der Unfruchtbarkeit der Arbeiten der Vorbereitungskommiſſion
nicht der Mangel an Sicherheit, ſondern ein Mangel des Willens
zur Abrüſtung derjenigen Staaten ſei, die ſtatt ihre Rüſtungen
herabzuſetzen, ſie weiter vermehren und entfalten. Nichts ge=
fährde
die Sicherheit des Friedens aber mehr, als der jetzige Zu=
ſtand
, in dem einige vollkommen endwaffnete Staaten anderen
bis an die Zähne bewaffneten gegenüberſtänden.
Darauf ſprach der amerikaniſche Abgeordnete La Guardia
namens der Gruppe der Vereinigten Staaten. Der Redner
führte aus: Kein anderes Volk der Erde iſt mehr beſtrebt, die
Verfemung des Krieges herbeizuführen, als die Bürger der nord=
amerikaniſchen
Republik. Uns liegt es ob, die unterzeichneten
Verträge zu etwas Greifbarem zu geſtalten, das Ideal in die
Wirklichkeit umzuſetzen. Das können wir durch unmittelbare Ver=
minderung
der Bewilligungen für Kriegszwecke in unſeren Län=
dern
herbeiführen.
Der frühere holländiſche Miniſter Dr. Heemskerk beurteilte
die Lage in der Entwaffnungsfrage ebenfalls außerordentlich
peſſimiſtiſch. Die Urſache der Kriegsgefahr liege in der unbefrie=
digenden
Ordnung der europäiſchen Verhältniſſe durch die Frie=
densverträge
von 1919. Hier könne die Interparlamentariſche
Union mit größerer Kühnheit als der Völkerbund für die Neu=
ordnung
der Friedensverträge wirben.
Der polniſche Delegierte Dombinſki betonte,
daß es keinen Unterſchied, in der Sicherheits=
frage
im Weſten wie im Oſten gebe. Zu begrüßen ſei
es, wenn der Kellogg=Pakt die legitime Verteidigung
zulaſſe. Dieſe ſei die beſte Gewähr für den Frieden.
Der franzöſiſche Senator Merlin betonte, daß noch immer
viele Konfliktsmöglichkeiten in Europa beſtehen.
Die Gefahr für den Frieden könne nur beſei=
tigt
werden durch die Schaffung der Vereinig=
ten
Staaten von Europa. Der Redner ſchloß unter
großem Beifall mit dem Ruf, das Blut der neuen Gene=
ration
dürfe nicht wieder in kriegeriſchen Aus=
einanderſetzungen
vergeudet werden.
Zum Schluß der heutigen Sitzung der Interparlamentariſchen
Union ſprach der deutſche Abgeordnete in der
Tſchechoſlowakei Dr. Medinger der im beſonderen
darauf hinwies, daß das Verhältnis zwiſchen den Abrüſtungen
der Staatengruppen und dem Aufbau eines komplizierten Sicher=
heitsſyſtems
durch Locarnoverträge und Kelloggpakt immer gro=
tesker
werde. Man ſehe auf der einen Seite Deutſchland und
Oeſterreich mit minimaler Heeresmacht, auf der anderen Seite ein
Syſtem von Bündnis= und Militärkonventionen, abgeſehen von
der demütigenden Beſetzung fremden Landes
zehn Jahre nach dem Krieg. In dieſem Zuſammenhang
übte Dr. Medinger eine ſcharfe Kritik am Völkerbund,
der durch ſein ſtarres Feſthalten am status guo nicht in der Lage
ſei, dem entgegenzuwirken. Die gleiche Selbſttäuſchung
finde man auch in der Nationalitätenpolitik. Solange es die Ge=
meinſchaft
der ziviliſierten Staaten nicht erreiche, daß jeder Staat
auf dem Willen aller Regierten beruhe, ſtehe der Frieden Europas
auf tönernen Füßen. (Lebhafter Beifall.)
Präſident Dr. Schücking erklärte hierauf die Ausſprache als be=
endet
. Für die morgige Fortſetzung der Generaldebatte ſeien noch
24 Redner gemeldet. Sodann erklärte der Präſident die Sitzung
für geſchloſſen.
* Der erſte Tag der Interparlamentariſchen Union in Ber=
lin
hat nicht viel mehr als ſchöne Reden gebracht. Die allge=
meine
Ausſprache baſierte auf einem Wort des Generalſekretärs,
der kühn behquptete, daß die Minderheiten in Europa ihre Lage
weſentlich verbeſſert hätten. Dazu werden die Vertreter der
Minderheiten im weiteren Verlauf wohl noch mancherlei zu
ſogen haben. Feſtzuſtellen aber iſt, daß ſoweit praktiſche Poli=
tik
im Frage ſteht die ganze Tagung im Zeichen
einer müden Reſignation ſteht, weil die Erkenntnis
vorherrſcht, daß jeder Verſuch einer Einmiſchung in
die aktuellen Fragen zum ſofortigen Bruch füh=
ren
muß. Der ſozialdemokratiſche Dr. David hat zwar das
Recht Deutſchlands auf allgemeine Abrüſtung proklamiert mit
dem Zuſatz, wen dieſe Bedingung nicht erfüllt würde, dann
wäre dem Verſailler Vertrag der Boden entzogen. Er hat dafür
nuch allgemeine Zuſtimmung geerntet, aber damit mußte die Ak=
ion
auch abgeſchloſſen ſein. Um Konflikte zu vermeiden, wird
wan ſich möglichſt raſch auf akademiſche Erörterungen über das
Weſen des Parlamentarismus zurückziehen.

Frankofurtenſien.

I. Alles aus Liebe.
Eine Revue, in der man ſich ausnahmsweiſe nicht lang=
tüt
!
Wiegt es an der Revue oder liegt es daran, daß man einige
ſounate den Körper in Luft, Sonne und Waſſer gebadet und
eher theaterdurſtig geworden iſt?
Ws liegt wohl an der Revue, die Hubert Mariſchka ſo luſtig
rDas Wiener Stadttheater aufgebaut und ſo geſchickt in das
rſankfurter Schumanntheater übertragen hat, daß
an ihr mit Vergnügen folgt.
Alles aus Liebe bringt keine Maſſen, bringt keine
fegenden Sketches. Aber es bringt kurze, luſtige Szenen
heaterarzt, ſprich Tratra, auf der Bühne, der dicke Reiſende
d1 der eilige Herr im Bahnhof : gute Komiker mit ſchlagen=
nRWortwitzen
wie Sigi Hofer; geſchmackvolle Bilder tauſend
te! Roſen, Frauen und Perlen, der ſiebente Himmel ; und
itge Tänzerinnen wie die ſchneidigen Hudſon=Girls und die
cheen Weaner Madeln.
WWien gibt der Revue die Note; die öſterreichiſchen Bundes=
nſher
, Wiener Porzellan, Wiener Kochkunſt und über allem:
rKWiener Walzer! Er entſcheidet den Erfolg des Spieles.
II. Künſtler=Selbſtbildniſſe.
hIn dem Selbſtbild zeigt der Künſtler, wie er ſich ſieht und
e er geſehen werden möchte. Das Selbſtbildnis iſt deshalb
ch= nur maleriſch intereſſant, ſondern auch für die menſchliche
er önlichkeit des Künſtlers aufſchlußreich.
Ein guter Gedanke des Frankfurter Kunſtvereins
u. es, die deutſchen Künſtler der Gegenwart zu einer Aus=
Urnng von Selbſtbildniſſen einzuladen und große Meiſter der
ruusgegangenen Epoche anzugliedern. Ueber hundert Köpfe
1)1 vereinigt. Zwei Generationen ſtehen einander gegenüber.
Man atmet den Sturm der expreſſioniſtiſchen Epoche aus
nViſionen von Rohlfs Beckmann, Feininger. Man
hnt ſich hingezogen zu der ſprühenden Farbe Pechſteins, zu
rffeinnervigen, von Davoſer Luft ſchon faſt aufgezehrten Ge=
int
Kirchners. Man ſpürt die ſich ſelbſtironiſierende, faſt
ſennhafte Sachlichkeit von Otto Dix.
SSo ſehr man in den Nerven von dem vibrierenden Leben
4ſheutigen Maler berührt wird, ſo ſehr muß man zugleich die
röfße, die in Auffaſſung wie in maleriſcher Qualität der vorher=
henden
Generation eigen war, bewundern: Lenbachs ſchönen
)f mit den klug durch die Brille blickenden Augen, Stein=
afü
ſens weiſes, gütiges Antlitz, den feſſelnden und form=
hren
Impreſſionismus von Uhde und Trübner, Hans

Thomas innerliche Schlichtheit und Stärke, Liebermanns
ſicheren Wurf.
Zwei Generationen, die zwei Weltalter bedeuten könnten,
ſind in der Ausſtellung verkörpert. Es wäre ſchön, wenn man
die ſeltene Sammlung auch in Darmſtadt zeigen könnte.
III. Prozeß Mary Dugan.
Das Neue Theater erzielt mit einem amerikaniſchen
Reißer volle Häuſer. Der Prozeß Mary Dugan ſpielt
ſich auf der Bühne ab. Der Abend iſt eine einzige Gerichtsver=
handlung
. Die Beſucher im Zuſchauerraum ſind die Zuhörer bei
der Verhandlung, die ſich auf der Bühne abſpielt. Die Frage:
Wer iſt der Mörder? mit den Kämpfen zwiſchen Staatsanwalt
und Verteidiger peitſcht die Nerven der Zuſchauer aufs äußerſte,
wie man mir erzählte!
Soll man ſich die ſommerlich geſtärkten Nerven ſchon jetzt
ſo peitſchen laſſen? Noch ſcheint die Sonne auf die zum Herbſt
ſich wendende Landſchaft. Noch lockt der Zwetſchenkuchen auf
dem Heiligen Kreuz und in den Wirtsgärten von Ziegelhauſen
am Neckar! Noch kann man den roten Aßmannshäuſer auf der
ſonnigen Rheinterraſſe trinken!
Deshalb Beſchluß: Der Prozeß Mary Dugan wird in den
I..
Winter vertagt!
4Frankfurter Theaterbrief.
Vor einigen Tagen iſt in München der Kammerſänger
Einar Forchhammer, der zehn Jahre lang Heldentenor an
unſrer Oper war, geſtorben. 1902 kam er von Dresden, wo er
mit Burrian alternierte, hierher und trat das Erbe Ban=
browsky’s
an. Während ſein Vorgänger der Hüne mit der
mächtigen Stimme war, war Forchhammer der in erſter Linie
darſtelleriſch geſtaltende Künſtler, dem die Stimme Mittel zum
Zweck war eine Auffaſſung, die der R. Wagners von den
Darſtellern ſeiner Muſikdramen in faſt ideeller Weiſe entſprach.
Seine von überlegenem Verſtande beherrſchte; ſich nie ins Klein=
liche
verlierende Darſtellungskunſt hatte etwas Faſzinierendes,
eiwas, was man bisher von dem Vertreter der Wagnerſchen
Heldenpartien noch nicht gefehen hatte. Die Plaſtik, mit der er
den Umſchwung in der Stimmung Tannhäuſers im 2. Akt ge=
ſzältete
, wie er in dem Todesgeſang in der Götterdämmerung
tie ganze Szene zu dem einzigen Höhepunkt, ,da lacht ihm
Brünhildes Luſt darſtelleriſch hinaufführte, das waren
künſtleriſche Leiſtungen, die in ihrer Eindringlichkeit von keinem
erreicht wurden Eine Generation hat durch ihn das innere
Weſen Wagnerſcher Helden verſtehen gelernt ſie hat auch die
große Kunſt ſeiner Menſchengeſtaltung an moderneren Partien
dem pathologiſchen Herodes, dem überzeugend naiven Pedro,

dem erſchütternden Caniq u. . bewundern können. Ein
Prieſter ſeiner Kunſt, einer, dem Ernſt und Ehrlichkeit in ſeinem
Beruf über alles ging, iſt mit ihm von uns gegangen. Daß
er unſer war, daß er ſich auch immer als zu uns gehörig fühlte,
iſt etwas, worauf wir Frankfurter, die in erſter Linie um ihn
trauern, ſtolz ſein können.
Das neue Operettentheater iſt umgebaut, worden und hat
ſeine Pforten mit der Zigeunerliebe von Léhar eröffnet.
Richard Tauber wurde zu der Feier verpflichtet. Könnte man
das, was über Forchhammer zu ſagen war, auch von Tauber
ſagen, ſo wäre die Freude über die Feier größer geweſen.
Stärkere Gegenlſätze wie die beiden kann man ſich nicht denken.
Ob wohl dem Publikum mit der Zeit die Manieriertheit Tau=
bers
zum Bewußtſein kommt? Er iſt wirklich nicht, was er ſich
wähnt. Die Leiſtung Cordy Millowitſchs konnte gefallen.
Daß man heutzutage gewollt oder ungewollt auch auf
der Bühne mit dem Gericht ins Gericht geht, mag aus der Ein=
ſtellung
einer ſenſationslüfternen Zeit zu verſtehen ſein.
Man gibt im Neuen Theater ein Stück à la Sberlock Holmes:
Der Prozeß Mary Dugans von Baillard Veiller. Die Szene
ſiellt in den drei Akten eine amerikaniſche Schwurgerichtsver=
handlung
gegen M. Dugan wegen Mordes dar. Sie wird natür=
lich
freigeſprochen und an ihrer Stelle ihr Verteidiger als des
Mordes überführt verhaftet ein Stuck, deſſen Vorausſetzun=
gen
denkbar unwahrſcheinlich ſind, in deſſen Verlauf die Ange=
klagte
beeidigt (!) wird und an deſſen Schluß der Staatsanwalt
Worte ſpricht, die ſeinen Beruf ins Lächerliche ziehen. Nicht
viel anders iſt es mit 2. Hahn’s Kadebrecht’s Meineid, der
vor geraumer Zeit am Schauſpielhaus aufgeführt wurde, beſtellt.
Da wurden Dinge behandelt, die nach dem Geſetz einfach un=
möglich
ſind, die aber das Publikum allzu leicht glaubt. All
das hat aber ſeine ernſte Seite: man ſollte nicht durch die Auf=
führung
derartiger Schauſpiel= dafür ſorgen, daß das ſich
tieder hebende Vertrauen zur Rechtspflege erneut ſinkt.
Auch die Bühne ſollte mit zur Geſundung unſres Volkes bei=
tragen
, ſie in erſter Linie, da ſie die Möglichkeit dazu hat.
Dr. W. Kn.
Von Oeutſchlands Hohen Schulen.
Bonn: Hier iſt der ſeit 1918 im Ruheſtand lebende, langjährige
Direktor der Bonner Univerſitätsklinik, Geheimrat Profeſſor Dr.
Schultze, 80 Jahre alt geworden. Profeſſor Dr. Lauſcher, Mit=
glied
des Preußiſchen Landtags, iſt zum päpſtlichen Hausprälaten er=
nannt
worden.
Dresden. Der Lehrer an den Staatlichen Vereinigten Maſchinen=
bauſchulen
in Dortmund, Dr.=Ing. Conſtantin Weber, iſt vom
1. Oktober 1928 ab zum ordentlichen Profeſſor der Feſtigkeitslehre in
der Mechaniſchen Abteilung der Techniſchen Hochſchule ernannt worden.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 24. Auguſt 1928

Nummer 233

Uhre Vermählung geben bekannt
Hans Schrader
Else Schrader, geb. Gubsch

Münster i. Westf.

Darmstadt, Karlstr. 117

Kirchliche Trauung: Sonntag, den 26. August, nachmittags 2½, Uhr, in der
(* 21865
Petruskirche (Bessungerstraße).

Die Geburt ihres 3. Mädels
zeigen hocherfreut an

Dr. medl. Wolf Otto und Frau
Guſtel, geb. Merz.

Wennings (Oberheſſen),
den 21. Auguſt 1928.
(13516)

Ihre Vermählung beehren ſich

anzuzeigen

Fritz Knoblauch
Hertha Knoblauch
geb. Kling

Darmſtadt
Heinheimerſtr. 74
Trauung: Samstag, den 25. Auguſf,
nachmittags 4 Uhr, in der Martinskirche.
221824)

Todes=Anzeige.

Du warſt ſo gut und ſtarbſt ſo früh
Wer Dich gekannt, pergißt Dich nie,

Nach langem ſchweren Leiden
verſchied am 22. d8. Mts., nach=
mittags
½3 Uhr, unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
und Tante

Gott der Allmächtige hat unſe=
ren
lieben, herzensguten

Paul

Frau
Marie Volkmann Bwe.

geb. Lax
im 72. Lebensjahre.

nach kurzer, ſchwerer, mit graßer
Geduld ertragener Krankheit im
Alter von 8½), Jahren zu ſich
genommen.
In tiefer Trauer:
Familie Hans Hotz.

Freunden und Vekannten die Mitteilung, daß
unſere kirchliche Trauung am olamstag, den
25. Auguſt 1928, vormittags 10½ Uhr, in der
Pauluskirche ſtattfindet.
Caroline olemmler
Otto Kopp
Dipl.-Ang.
( 21823
Rerdweg 45, pt.

Dankſagung.
Statt Karten.

Allen Verwandten und Bekannten für die überaus
liebevolle Anteilnahme bei dem Heimgange unſerer
lieben Entſchlafenen

Anna Göckel

Von der Reiſe zurück!

ZänMatsral DT. pr unung

Facharzt für Ohren=, Naſen=,
Halskrankheiten (13500a

Ab heute!
Friſche Kernzwetſchen Pfd.0.25 3 Pfd. 0.70
Friſche Tomaten Pfund 0.28 (3 Pfund 0.80)
Pfund 0.45
Einmach=Mirabellen
.. . 10 Pfund 3.10
Einmachzucker
Ludwigſtr. 6 und Marktſtand

Faßbender mit blauem Schirm. (13525

von der Reiſe
zurück. (13443a

geb. Waßner
ſowie für die zahlreichen Kranzſpenden ſagen wir
unſeren tiefgefühlten Dank. Vor allem danken wir
auch den Barmherzigen Schweſtern von St. Eliſabeth
für ihre opferwillige und liebevolle Pflege, die ſie
der lieben Entſchlafenen angedeihen ließen.

Piano

wenig geſp., modern,
750 , ſehr gut er=
halten
650 , zum
Lernen, gut erhalt.,
280 zu verk. (B13534
N. Berg
Heidelbergerſtraße

Zm Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Göckel
Hans Geiger und Frau.

Darmſtadt, den 23. Auguſt 1928.
Gutenbergſtraße 15.

Achtung!

Schnellaſtwagen
(luftbereift)
ſucht Beſchäftigung.
Ang. unt. D 246 an
die Geſchſt. (*21839fg1

Wer

graue Haare

uicht färben,
jedoch
Jugendfarbe
erzielen will,
benutze nur

Haar Wie Neu

Die trauernden Hinterbliebenen:
Toni Volkmann
Familie Karl Wagner
Familie Richard Kienzle.

Darmſtadt, den 22. Auguſt 1928.
Schwanenſtr. 39.
(13523

Die Beerdigung findet am 25. Au=
guſt
1928, nachmittags 3 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.

Darmſtadt, den 23. Auguſt 1928.
Grafenſtraße 8.

Die Beerdigung findet Freitag,
den 24. Auguſt 1928, nachmittags
3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
(21799

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe aufrich=
tiger
Teilnahme und reichenBlumen=
ſpenden
, bei dem Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen, Herrn

Todes=Anzeige.

Tiefgebeugt machen wir allen
Verwandten, Bekannten und
Freunden die traurige Mitteilung,
daß meine innigſtgeliebte Gattin,
unſere gute, liebe, treuſorgende
Mutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante

Frau

Marg. Bender

ſprechen wir hiermit unſeren herzl.
Dank aus. Insbeſondere danken wir
Herrn Pfarrer Rückert für ſeine
troſtreichen Worte und den Brüdern
des Herz=Jeſu=Hoſpitals für ihre
liebevolle Pflege.
(*21820
Darmſiadt, den 23. Auguſt 1928.
Die trauernden Hinterbliebenen.

geb. Bundſchuh
nach ſchwerem, mit großer Ge=
duld
ertragenem Leiden in nahe=
zu
vollendetem 51. Lebensjahr
ſanft in dem Herrn entſchlafen iſt.

In tiefer Trauer:
Adam BenderIII., Maurermeiſter
und 3 Kinder.

Braunshardt, den 22. Aug. 1928.

Die Beerdigung findet Samstag,
den 25. Auguſt, nachm. 3 Uhr
ſtatt.
(13505

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Teilnahme beim Hinſcheiden meines
lieben Gatten, unſeres lieben Vaters
ſagen wir unſeren innigſten Dank,
beſonders der Schweſter Chriſtine der
Schloßgemeinde, für ihre liebevolle
Pflege, dem Herrn Pfarrer Zimmer=
mann
für ſeine erhebende Grabrede
und innigſten Dank den Vereinen, die
ihn zur letzten Ruheſtätte begleiteten.

Fl. zu 4,80 u. 6.50
u. extra ſtark 8.
(wie Haarwaſſer
anzuwenden).
Parfümerie Frank,
Eliſabethenſtr. 9,
Drogerie Schwinn,
Rheinſtr. 8.
(V.137)

Verkäufe

Kleiderſchrank

1,55 Mtr breit, zu
verkaufen. Bismarck.
ſtraße 53, II. (*21826

Groß. 2tür. Kleider=
chrank
(Eiche), Bade=
ofen
f. Holz u. Kohle
bill. abzug Eberſtadt,
Neue Darmſtädtſt. 34.
(21836)

1 neues Mikroſkop
100:1, 12 , 1älterer,
naſſiv Küchenſchrank
5.4, 1 Küchentiſch
7 , 1. Nußbaum=
Kommode 15 , 1
eiſerne Kinderbett=
ſtelle
8 , 1 Näh=
iſchchen
6 . 1 Da=
menſchreibtiſch
10
zu verk. Zu erfragen
Viktoriaſtr. 57, part.
(*21859)

Größtes und leistungsfähigstes Spesialgeschäft
für moderne und solide Schuhwaren

Hausfrauen, verlangt

mit Boſch=Zündlicht
bill. zu verk. (*21870
Kahlertſtraße 13.
Ratenzahlg. geſtattet.

Mag-Seißen

(5078a
Der Name bürgt für die Qualität
Hersteller: Eernhard May Söhne Groß-Zimmern

Sattn
Geonirarangb
Mautek!

Fran Marie Göttmann Wwe.
13535)
nebſt Kinder.

Todes=Anzeige.

Der Herr über Leben und Tod hat am Mittwoch abend
meinen lieben, guten Mann, Vater, Schwiegervater, Bruder,
Onkel und Schwager, Herrn

Die letzt herrschende rauhe
Witterung verlangt den Mantel.
Unser großes Lager und unsere
Bllllgkelt verhelfen Ihnen leicht
zu dlesem Unerläßllchen Einkauf.

Unsere Hauptpreislagen!

Gummi-Mäntel
absolut wasserdicht
40.-, 32.-, 28.-, 2i.-, 18.-, 12.50,

Lehrer

Chriſtian Roth

von ſeinem ſchweren Leiden, im Alter von 62 Jahren, durch
einen ſanften Tod erlöſt.
Eberſtadt, Kelſterbach, Wolfskehlen, den 23. Auguſt 1928.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Margarethe Roih, geb. Leichtweiß
Heinz Heinrich Roih
Käthe Dreeſen, als Braut
Lehrer Heinrich Roth und Frau
Familie Lehrer Otto Roth
Familie Johann Dreeſen

Loden-Mäntel
bewährte Qualltät
GS.-, SS.-, 4S.-

BO.-,

Trench-Coats
drelfach, mit Oltdch
55.-, 48.-

Universal-Coats
der vornehme und Imnprägn.
Mantel für lede Gelegenhelt
75- S8.

Die Beerdigung findet am Samstag, den 25. Auguſt, nach=
mittags
3 Uhr vom Sterbehauſe aus ſtatt. Beileidsbeſuche
dankend verbeten.

Aauuei

Darmstadt

Schillerplatz

13522

Ui8
Dr. Böhm ſte
wurden unter
Beethovenſpie
München), die
verpflichtet.
2. Um de
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mehr Plit
geſehen wa
weiter
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mit: Roſett
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Münche
destag einen Aber
feſor Ruoff=
Dumſtadt dem
Norini entge
Auſitdirektors W.
folgende Soliſten

[ ][  ][ ]

mmmer 235

Freitag den 24 Auguſt 1928

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 24. Auguſt.
hurung für Schulrat Haſſinger durch den
Heſchen Sängerbund
r. Heſſiſche Sängerbund, dem heute 768 Vereine, mit über 33000
aku 2 Mitgliedern angehören, hat bei ſeinem vorjährigen Sänger=
bu
estug Herrn Schulrat Heinrich Haſſinger, Darmſtadt,
zu menrenmitglied und zum Ehrenvorſtandsmitglied ernannt. Schon
in t wvar Haſſinger ein treuer Freund und Förderer des deutſchen
Lilſe urnd Geſanges. Die Tatſache, daß er jetzt auch auf dem großen
deleugr Sängerbundestag im Wien in den Geſamtausſchuß
deeutſchen Sängerbundes gewählt wurde, bezeugt den
ſtae Widerhall und die allgemeine Anerkennung, die ſein Wirken für
dieſe ufſche Sangesſache weit über ſeine engere Heimat hinaus gefun=
deitnt

Heſſiſche Sängerbund dankt ihm nicht nur für die herzlichen
Bhzurigen, die er während ſeiner Vollsbildungstätigkeit bisher immer
zu u ſheſſiſchen Sängern unterhalten hat, er ehrt vor allem auch die
en ſtig ende Mitwirkung Haſſingers bei der Brün=
dy
und Organiſation des Heſſiſchen Sänger=
FM4s.
e: Urkunden ſeiner Ernennungen ſind nunmehr fertiggeſtellt und
Urrs geſtern nachmittag Schulrat Haſſinger auf ſeinen ausdrücklichen
Wex ohne jede beſondere Feierlichkeit durch den Bundesvorſtand:
Bhs vorſitzenden Dr. Siegert, Geſchäftsführer G. F. Roth und
B)ſtsd chatzmeiſter Bitter, und Prov.=Vorſ. Mitze überreicht.
beiden Dokumente haben eine überaus geſchmackvolle künſt=
leylie
PAusſtattung erfahren. Sie liegen in einer blaugrünen Leder=
mikz
. cie auf der Titelſeite die Initialen Haſſingers und des Sänger=
buls
in einer Note zu einem ſymboliſchen, goldgedruckten Zeichen
beſer t. Dieſe Mappe ſtammt aus den Kunſtgewerblichen Werkſtätten
Oiſnckhs. Die Urkunden ſind von Prof. Enders, Offenbach, in
einluknenſtleriſch einfachen, aber eindrucksvollen Schrift, teilweiſe kolo=
rille
urd mit ſinnreichen Einfällen geſchmückt, auf Pergament ge=
ſchkrelr
.
e erſte Urkunde hat folgenden Wortlaut: Der Heſſiſche Sänger=
b
: u tLreis 12 des Deutſchen Sängerbundes, hat durch einſtimmigen
Blſus des Bundesſängertages 1927 beſchloſſen, Herrn Schulrat Hein=
rilſi
zſſinger, Darmſtadt, Leiter der Zentralſtelle zur Förderung der
Blkot dung und Jugendpflege, in Anerkennung ſeiner unſchätzbaren
Slßenſſte um die Volksbildung und die mit ihr aufs engſte verknüpften
Blſcungen der Männergeſangvereine, ſowie in Dankbarkeit für ſeine
wlſeolze Mitarbeit bei Gründung und Ausbau des Bundes zum erſten
Elkzmitglied ernannt, worüber dieſe Urkunde. Darmſtadt, 1. Mai
196 Der Bundesvorſitzende Dr. Siegert.
ie zweite Urkunde lautet: Der Bundesvorſtand und Bundes=
fälmturg
des H=ſiſchen Sängerbundes hat als beſondere, ohne Vor=
ga
bzü, der Geſchichte des Bundes daſtehende Auszeichnung beſchloſſen,
Hlſe SSchulrat Heinrich Haſſinger, Ehrenmitglied des Bundes, Sitz
u9hSu imme im Bundesborſtand auf Lebenszeit anzutragen, um ſo
Aerſon aufs engſte mit der Heſſiſchen Sängerſache zu verbinden.
Olka ſzur Urkunde. Darmſtadt, den B. Oktober 1927. Der Bundes=
odbin
e. Dr. Siegert.

Seſſiſches Landestheater Darmſtadt. 1. Sinfoniekonzerte:
Alls ſaliſten für die unter Leitung des Herrn Generalmuſikdirektors
Dbcöhm ſtehenden 8 Montags=Sinfoniekonzerte im Großen Haus
wlhem unter anderen die Pianiſtin Elly Ney, die bedeutendſte deutſche
Blkeazenſpielerin und Kammerſängerin Luiſe Willer (Staatstheater
Miſächnn), die in Darmſtadt ſchon mehrfach erfolgreich aufgetreten iſt,
vAlkiſtet.
ülm der ſtarken Nachfrage nach Mietplätzen gerecht werden zu
kößn, ſieht ſich die Generaldirektion veranlaßt, in allen Platzarten
min /Slitze für die Miete zur Verfügung zu ſtellen, als zisher vor=
gllyu
war. Es muß jedoch darauf hingewieſen werden, daß eine
merel Erhöhung der für die Miete verfügbaren Plätze nicht mehr vor=
gerunten
werden kann, um auch für den Tagesverkauf noch genügend
Alte grreizuhalten. Aus dieſem Grunde erſucht die Generaldirektion,
dil Kusten baldmöglichſt anmelden zu wollen, bevor die Annahme der=
ſchkt
geſchloſſen werden muß.
Behn Akademie=Konzerte. Auch für den kommenden Winter
twlneu, eine Reihe der hervorragendſtea Soliſten von der Leitung der
SEtinchen Akademie für Tonkunſt für die Akademiekonzerte gewonnen.
WEuſ jährlich, ſteht wieder das Buſch=Quartett mit einem
Klknmmuſik=Abend auf dem Programm. Von Geſangsſoliſten wirken
mnich oſette Anday, die Altiſtin der Wiener Staatsoper und
de uZamliner Städtiſchen Oper, mit einem Arien= und Liederabend.
Gi Wiederabend neuerer Meiſter beſtreitet Roſe Landwehr vom
Hſechen Landestheater, am Flügel unterſtützt von Generalmuſikdirek=
ton
. Karl Böhm. Kammerſänger Paul Bender von der
MNhy ner Staatsoper wird aus Anlaß von Franz Schuberts 100. To=
ding
einen Abend dem Meiſter des Liedes widmen, begleitet von Pro=
fe
4 Muoff=München. Mit beſonderem Intereſſe wird man in
Dürſtendt dem erſten Auftreten der hervorragenden Geigerin Erica
Aſſen ni entgegenſehen. Für die unter Leitung des Städtiſchen
ANed rektors Wilhelm Schmitt ſtehenden Orcheſterkonzerte ſind
flſde Soliſten in Ausſicht genommen: Minna Ebel=Wilde,
Kſter=ſängerin (Berlin) und der Baſſiſt der Frankfurter Städtiſchen
90 Weihl; außerdem Heida Herrmanns=Wiesbaden und
AArl d. Hoehn=Frankfurt a. M. (Klavier), ſowie Elſe Popp=
AX (Violine). Der Inſtrumentalverein (Orcheſter der
( Einchen Akademie für Tonkunſt) wird Orcheſterwerke älterer und
rInte! Meiſter zu Gehör bringen. Näheres wird in den nächſten Tagen
Eſtmgegeben.
SSommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
SDſthadt. Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Heute Freitag iſt
Aüetztte Abendvorſtellung der mit großem Beifall aufgenommenen
Qcetye Der Zarewitſch von Franz Lehär. Morgen Samstag wird
iUnnl der großen Nachfrage nochmals bie Operette Die gold’ne Mei=
ſtſt
von Edmund Eysler aufgeführt. Sonntag nachmittag 3 Uhr
b Als Familien= und Fremdenvorſtellung zu kleinen Preiſen von
U0 2 Mark zum letzten Male die Operette. Der Zarewitſch gegeben;
aſcbzl 8. Uhr iſt als letzte Vorſtellung der diesjährigen Sommerſpiel=
z
Fiut=hmals eine Wiederholung der Operette Die goldne Meiſterin.
Wolkshochſchule. Wir machen nohmals auf die am Sonntag, dem
2Elmzuſt, ſtattfindende kunſtgeſchichtliche Führung durch Aſchaffenburg
ſoon g: Kunſthiſtorikerin M. Frölich) aufmerkfam. Ammeldung
xehend in unſerer Geſthäftsſtelle, Mathildenplatz 17. Die zweite
2Rung durch die Arzneipflanzen des Vutaniſchen Gartens nebſt prak=
ank
Anweiſungen für das Krankenbet, von Dr. med. B. Günther
ſit mam Sonntag, dem 23. Auguſt, 9 Uhr, ſtatt. Karten ſind in un=
/ (G=ſchäftsſtelle und am Eingang des Botaniſchen Gartens zu haben.
Das Gaufeſt des Gaues Darmſtadt im Heſſiſchen Sängerbund
f 7tz,) wie bereits mitgeteilt, am Sonntag, ab 4 Uhr nachmittags, im
m=viegarten ſtatt. Näheres iſt aus dem heutigen Inſerat erſichtlich.
2 Du Sänger ergeht die Aufforderung, das Notonmaterial für die
Nadichöre. Das Deutſche Lied und Die Nacht mitzubringen. Die
Neit chöre ſtehen unter der Leitung von Gauchormeiſter Etzold, die
Fel= und Gruppenchöre unter der Leitung der einzelnen Chormeiſter.
: Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875, Wanderabteilung. Wir machen
re Mitglieder nochmals auf die Auguſt Wanderung aufmerkſam,
zmr Sonntag, dem 26. Auguſt, nach Bad Kreuznach führt. Ganz
Fuurs bitten wir zu beachten, daß die Abfahrt nicht, wie bereits he=
Pt. um 5 Uhr ſtattfindet, ſondern erſt um 6., 20 Uhr ab Haupt=
ahiof
mit Sonntagskarte zu 3,50 Mart.

Ein Ausflugzug der Reichsbahndirektion
Mainz nach Konſtanz und dem Bodenſee.
Die Reichsbahndirektion Mainz wird alles daranſetzen, den Teil=
nehmern
des für den 1. bis 3. September in Ausſicht genom=
menen
Ausflugsſonderzugs nach dem Bodenſee genuß=
reiche
Tage zu verſchaffen. Ein ausführliches Programm, das mit
Führern, Rundgangskarten uſw. während der Fahrt koſtenlos verteilt
wird, gibt über alles Vorgeſehene erſchöpfende Auskunft. Es iſt drin=
gend
erforderlich, daß die für Uebernachtung in Konſtanz erforderlichen
Zimmer noch im Laufe dieſer Woche bei den Fahrkartenausgaben oder
bei den Mitteleuropäiſchen Reiſebureaus beſtellt werden. Vordrucke für
Zimmerbeſtellungen unter Angabe der Preiſe liegen bei den betreffen=
den
Stellen auf. Der Kartenverkauf wird eingeſtellt, ſobald die zur
Verfügung ſtehenken Plätze vergriffen ſind. Näheres über die Fahrt
beſagen auch die auf den Stationen und bei den Reiſe= und Verkehrs=
bureaus
, angeſchlagenen Aushänge.

Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Dariſtadt. Wir
verweiſen auf unſere Anzeige in der heutigen Nummer, wonach wir
am 9. und 10. September eine gemeinſame Fahrt an den
Rhein und nach Köln veranſtalten. Damit wird einem
lebhaft geäußerten Wunſche vieler unſerer Mitglieder entſprochen.
Während die meiſten Fahrten, die zum Rhein veranſtaltet werden, ledig=
lich
den verhältnismäßig gut bekannten Abſchnitt zwiſchen Mainz und
St. Goar berühren, werden unſere Fahrtteilnehmer den ganzen Mittel=
rhein
von Bingen bis Bonn kennen lernen. Hier bieten ſich die ſchön=
ſten
Landſchaftsbilder Deutſchlands. Durch das Binger Loch führt die
Fahrt vorbei en den zahlreichen Burgen der Strecke bis St. Goar.
Unſer Dampfer legt in Boppard und in Koblenz an. Wir paſſieren
das Deutſche Eck mit der Moſelmündung, gegenüber die Feſtung
Ehrenbreitſtein. Hochintereſſant iſt das Neuwieder Becken, umrandet
von den Vulkanhöhen der Eifel. Dann kommt das weltberühmte Sie=
bengebirge
näher. An Rolandseck mit ſeinem Rolandsbogen vorbei an
der Inſel Nonnenwerth, gebts nach Honnef, dem rheiniſchen Nizza, und
Königswinter, unſerem erſten Reiſeziel. Für beſte und zudem billige
Unterkunft wird dert geſorgt. Der Beſuch des Drachenfels wird ein
Glanzpunkt der Reiſe ſein. Am anderen Morgen fahren wir früh mit
dem Schiff nach Bonn, wo u. a. der Alte Zoll mit dem E. M. Arndt=
Denkmal beſichtigt wird. Die elektriſche Schnellbahn (Rheinuferbahn)
bringt uns dann von Bonn in 45 Minuten nach Köln. Unter ſach=
verſtändiger
Führung wird dieſe prächtige Stadt, deren Dom allein
ſchon eine Fahrt dorthin lohnt, beſichtigt. Nachmittags geht es in die
Ausſtellug, die Preſſa, die bis jetzt bereits 4 Millionen Beſucher auf=
weiſen
kann. Rückfahrt von Köln mit D=Zug entweder um 7 oder um
12 Uhr abends, je nach Wunſch. Unſer Veranſtaltungsausſchuß iſt
davon überzeugt, unſeren Mitgliedern auch diesmal einen beſonders
lohnenden Reiſeplan vorgelegt zu haben. Die Unkoſten ſind verhält=
nismäßig
ſehr ge ing und gegenüber den ſonſtigen normalen Fahr=
preiſen
uſw. bedeutend ermäßigt. Die Abfahrt iſt mit Rückſicht auf ver=
ſchiedene
Handwerkszweige auf Sonntag früh (alſo nicht Samstag) ge=
legt
worden. Wir rechnen mit zahlreicher Beteiligung und bitten, An=
meldungen
ſofort an unſere Geſchäftsſtelle, Wilhelminen=
ſtraße
21 I., Fernſprecher 4338, zu richten. Unſere Geſell=
ſchaftsfahrt
ſoll einmal im Jahr den Gewerbetreibenden die Möglichkeit
bieten, ſich von der Arbeit und den Sergen des Berufes wenigſtens
etwas zu erholen.
Meiſterprüfungen 1928 in der Provinz Starkenburg. Die Prü=
fungen
haben ihren Abſchluß gefunden und findet die feierliche Ueber=
reichung
der Meiſterbriefe an zirka 450 Jungmeiſterinnen und Jung=
meiſter
am kommenden Sonntag, dem 26. Auguſt, vormittags pünkdlich
10 Uhr, im großem Saale der Turngemeinde 1846 (am Woogsplatz) ſtatt.
Die Feier wind eingeleitet durch künſtleriſche und muſikaliſche Darbie=
tungen
. Würdig und der Zeit entſprechend, ſoll dieſe Feier als eines
der wichtigſten Ereigniſſe den jungen Meiſterinnen und Meiſtern ſtets
im Gedächtnis bleiben. Das hieſige Handwerk, Freunde und Gönner
ſind zu der Feier herzlichſt eingeladen. Der Eintritt iſt froi.

MibEinSehtennderler...
So wie ein Scheinwerfer die Schatten
aufhebt, bringt Taky die überflüssigen
Haare und Haarklaum zum Verschwinden,
dese dunklen Flecken, welche die schönste
Haut entstellen, Jede elegante Dame
weiß das Sie weiß auch, daß es zur
Entfernung dieser Haare sowohl auf den
sArmen wie im Nacken, im Gesicht und
s aut den Beinen nur die wundervolle
Taky-Creme gibt: diese parkamierte
Creme, die gebrauchstertig aus der Tube
* kommt, entkernt in 5Minuten, ganr gleich
8 mo, die überklussigen kärehen und den
Haarlaum und hinterläßt eine zarte,
* weiße Haut. ohne einen dunklen
Schimmer. Die Haare verschwinden
bis zur Wurzel und machsen nur langsam
nach. Taky bedeutet einen außer-
ordentlichen
Fortschritt gegenüber dem
gefährlichen Basiermesser und den alten
Depilatorien, die komplisiert anzuwenden
sind und schlecht riechen. Taky ist
erhältlich in allen einschlägigenGeschäften.
Preis Mk. 2.50 pro Tube, Jeder Tube
ist ein Garantieschein beigekugt.
Generalvertretung für Deutschland:
A4. Bornstein & Co., Berlin W 62.

Vorſicht bei Pilzen. Zwar ſind auch ſchon im Juli Pilze auf
den Tiſch gekommen, aber die eigentliche Pilzzeit iſt doch erſt im Auguſt.
Insgeſamt kennen wir gegen 40 eßbare und etwa ein Dutzend giftige
Pilzarten, von denen der Knollenblätterſchwamm der gefährlichſte iſt.
Wer den Champignon neben dem ſo ähnlichen Knollenblätterſchwamm
abgebildet ſieht, wird beide gar nicht verwechſeln können. Es gibt noch
andere Giftpilze, die ähnlich eßbar ausſehen, wie beſtimmte eßbare Pilze.
So hat der Stein= oLer Edelpilz Aehnlichkeit mit dem Satanspilz, der
Stäubling kann mit dem Kartoffelboviſt verwechſelt werden, der echte
Reizker mit dem Giftreizker, der Kaiſerling mit dem Fliegenpilz, der
Speiſetäubling mit dem Speiteufel. Steigen Zweifel auf, ſo ſoll man
den Pilz lieber ſtehen laſſen. Aber nicht nur giftige Pilze können zu
Erkrankungen führen, auch bei eßbaren Pilzen kann dies der Fall ſein,
dann nämlich, wenn die Pilze überaltert ſind, wenn ſie womöglich ſchon
angefaulte Stellen haben und zu lange aufbewahrt werden. Auch ſollen
Pilze nur bei trockenem Wetter geſammelt werden. Bei einiger Vor=
ſicht
und Aufmerkſamkeit ließen ſich wohl die meiſten Pilzvergiſtungen
verhüten.
Hefſiſche Bühnenlotterie. Nachdem ſämtliche Hauptgewinne der
Heſſiſchen Bühnenlotterie von den glücklichen Gewinnern in Empfang
genommen ſind und nur noch ein kleiner Teil der anderen Gewinne
von ihren Gewinnern noch nicht abgeholt wurden, machen wir die Be=
ſitzer
der Gewinnloſe darauf aufmerkſam, daß die letzte Friſt zur Ein=
löſung
der Gewinnloſe am 28. Auguſt iſt. Wie bitten, bis zum die=
ſem
Termin ſämtliche noch ausſtehende Gewinnloſe zur Einlöſung vor=
zulegen
. Nach dem 28. Auguſt findet keine Einlöſung der Loſe mehr
ſtatt und erliſcht jeder Anſpruch gegen die Veranſtalter.

28. Deutſcher Handwerks= und
Gewerbekammertag.
Unter Vorſitz des Präſidenten Plate=Hannover Ehrenmeiſter
des deutſchen Handwerks, trat am B. Auguſt im Kongreßſaal der Meſſe
zu Köln der Deutſche Handwerks= und Gewerbekammertag zu ſeiner
öffentlichen Vertreterſammlung zuſammen. An den Ver=
handlungen
nahm auch der preußiſche Miniſter für Handel und Ge=
werbe
, Dr. Schreiber, teil. Als Vertreter des Reichswirtſchafts=
miniſteriums
waren, erſchienen Miniſterialdirektor Dr. Reichardt,
Reichskommiſſar für das Handwerk und Kleingewerbe, ſowie Oberregie=
rungsrat
Dr. Zee=Heraeus=Berlin, für das Reichsarbeitsmini=
ſterium
Miniſterialrat Goldſchmidt=Berlin, für das Reichsfinanz=
miniſterium
Landesfinanzamtspräſident Dr. v. Brandt=Köln. Ver=
treten
war ferner das Preußiſche Mimiſterium für Handel und Gewerbe
durch Miniſterialdirigent Schindler und Miniſterialrat von Hoff=
mann
, das Baheriſche Staatsminiſteriume des Aeußern durch Mini=
ſterialdirektor
Dr. Schmidt=München, außerdem das Württember=
giſche
Wirtſchaftsminiſterium und das Braunſchweigiſche Mimiſterium des
Innern. Freiherr von Lüninck=Bonn vertrat den Deutſchem Land=
wirtſchaftsrat
, ebenſo waren vertreten der Deutſche Induſtrie= und Han=
delstag
, die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels und der
Zentralverband des Deutſchen Groß= und Ueberſeehandels. Von Parla=
mentariern
waren anweſend die Reichstagsabgeordneten Biener, Mentzel,
Dr. Wienbeck, Eſſer, Bielefeld, Beier, Coloſſer. Dunkel, Francois, Frei=
del
, Freybe und Holzamer, ferner ſämtliche Mitglieder des Vorſtandes
des Reichsverbandes des deutſchen Handwerks. Vertreten waren außer=
dem
das Württembergiſche Landesgewerbeamt, das Forſchungsinſtitut
für rationelle Betriebsführung im Handwerk und die Arbeitsgemein=
ſchaft
für Deutſche Handwerkskultur. Sämtliche 67 deutſchen Handwerks=
und Gewerbekammern, insbeſondere auch Saarbrücken, hatten zahlreiche
Vertreter entſandt, ekenſo, die Handwerkskammer Danzig und die Hand=
werkskammer
für das Memelgebiet.
Präſident Plate begrüßte die in großer Zahl erſchienenen Ehren=
gäſte
und wies auf die Bedeutung der Internationalen Preſſe= Ausſtel=
lung
zu Köln hin, wobei er die Preſſe als ein Mittel zur Verbreitung
der das öffentliche Leben beherrſchenden geiſtigen Kräfte bezeichnete.
Der Beſuch des deutſchen Handwerks ſei zugleich ein Gruß und Dank
des Berufsſtandes an das beſetzte Gebiet für ſein Durchhalten während
des Nuhrkampfes. Die Begrüßungsanſprachen der Vertreter des
Reichs, der Länder und der ſonſtigen Körpevſchaften wurden von der
Verſammlung mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Generalſekretär Dr. Meuſch vom Deutſchen Handwerks= und Ge=
werbekammertag
hielt ſodann, ein Referat über Das Handwerk zur
wirtſchafts=, finanz= und ſozialpolitiſchen Geſetzgebung Deutſchlands.
Nedner betonte, daß das Handwerk keine Vorzugsſtellung verlange ſon=
dern
nur fpeiem Spielraum für die Grfüllung ſeiner wirtſchnftlichen
ſozialen und kulturellen Funktionen in der Volksgemeinſchaft. Die Auf=
gabe
bleibe für das Handwerk beſtehen, dem breiten Kulturgrund wieder
zu gewinnen, der die Handwerkskultur des Mittelalters ausgezeichnet
habe, und die ſittlichen Kräfte der Volksgemeinſchaft zuzuleiten, die in
der Handwerksarbeit liegen.
Syndikus Dr Bollinger=Bremen, beſchäftigte ſich mit der
Einſtellung des Handwerks zum beruflichen Schulweſen.
In Ergänzung dieſes Vortrags behandelte Dr. Seiß=Deſſau die
Einſtellung des Handwerks zu den Kunſtgewerbeſchulen. Nedner faßte
ſeine Forderungen gegenüber den Kunſtgewerbeſchulen in Leitſätze zu=
ſammen
, aus denen noch beſonders hervorgehoben zu werden verdient,
daß das Handwerk verlangt, in Zukunft bei allen derartigen Schulfragen
maßgebend gehört zu werden.
Schließlich ſprach noch Profeſſor Dr. Riebeſell=Hamburg über
die gegenwärtig im Handwerk ſehr aktuelle Frage: Soziale Für=
ſorgeeinrichtungen
für das ſelbſtändige Handwerk.
Der Vortragende ſchilderte die verſchiedenen Maßnahmen, die das Hand=
werk
ergriffen hat, um ſich gegen die Folgen von Krankheit, Invalidität,
Alter und Tod zu ſchützen.
Neue Eiſenbahnwagen 4. Klafſe. Die Reichsbahn hat jetzt Wagen
4. Klaſſe herausgebracht, die weſentlich beſſer ſind, als alle ſeither kon=
ſtruierten
. Dieſe Maßnahme ſteht wahrſcheinlich im Zuſammenhang
mit der geplanten Verſchmelzung der 3. und 4. Wagenklaſſe zu einer
Einheitsklaſſe. Als äußeres Gewand der Wagen iſt der glatte, eiſen=
graue
Bau geblieben. Die Wagen ſind im Innern mit 65 Sitzplätzen
ausgeſtattet, die ſich auf zwei Halbwagen zu je vier und drei Abteilun=
gen
verteilen. Die Decke ſelbſt, ehemals eine förmliche Wölbung eines
Eichenſchiffes, iſt nunmehr gebrochen durch einen eingebauten Sektor,
eine Anordnung, die ſich raumtechniſch ſehr gut ausnimmt. Dieſer neue
Sektor dient gleichzeitig, für die Aufnahme der zweiten weſentlichen
Neuerung; das iſt die elektriſche Beleuchtung. Sehr angenehm iſt, daß
die Schiebtüren an den Stirnwänden und die Fenſter beſſer auf Schluß
zur Vermeidung von Zugluft gearbeitet ſind.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter enſcheinenden Noiizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſt.
Heſſiſcher Hof. Die mit ſo großem Erfolge wieder auf=
genommenen
volkstümlichen Konzerte ſollen bei geeigneter Witterung
noch weiter dunchgeführt werden. Das nähſte dieſer Konzerte iſt für
Samstag, den 25. Auguſt, vorgeſehen. Matthias Weber wird mit
einem gediegenen Programm aufvarten. (Näheres durch Inſerate.)
Wiener Kronenbräu=Keller. Heute Freitag, den
24. Auguſt, abends 8 Uhr, konzertiert das Stadtorcheſter unter Leitung
ſeines Kapellmeiſters V. Schlupp im Wiener Kronenbräu=Keller. Das
Programm iſt volkstümlich und abwechſelungsreich geſtaltet, ſo daß jedem
Beſucher ein genußreicher Abend bevorſteht.
Hiſtoriſcher Verein. Vei dem Ausflug am Samstag, dem
25. Auguſt, nach Mainz werden vor allem die Sammlungen des Kur=
fürſtlichen
Schleſſes beſichtigt werden, und zwar unter ſachkundiger Füh=
rung
. Abfahrt von Darmſtadt 14,43 Uhr.

Tageskalender für Freitag, den 24. Auguſt 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, abends 20 Uhr, Sommerſpielzeit: Der Zavewitſch.
Orpheum, abends 20 Uhr, Gaſtſpiel des Berliner Metropol=
Theaters: Die blonde Ratte‟ Konzerte: Schloßkaffee, Kaffe
Rheingold, Hotel Schmitz, Kaffee Haſſia, Brauerei Schul Wie=
ner
Kronenbräukeller, abds. 20 Uhr: Großes Konzert.
Kinovorſtellungen: Helia, Palaſtlichtſpiele, Reſidenztheater.

B aoatnne
Hauptſynagoge (Friedrichſtraßel.
Freitag, den 24. Aug.: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 15 Min.
Samstag, den 25. Aug.: Morgengottesdienſt 8 uhr 30 Min,
Sabbatausgang 8 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. Abends
Uhr 00 Minuten.
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 25. Aug: Vorabend 6 Uhr 50 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 5 Uhr. Sabbatausgang 8 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. Abends 6 Uhr 45 Min.

MlOlSaonIA
OllLOTallII
Der berühmte, soeben aus Asien zurückgekehrte Tibetforscher Dr. Wilhelm Filchner schreibt uns wie folgt: Von Srinagar aus, dem Endpunkt meiner 2½ Jahre
änrenden innerasjatischen Ezpedition, darf ich Ihnen mitteilen, daß ich mit dem von Ihnen hergestellten Chlorodont wiederum sehr günstige Erfahrungen machte.
lei ine Zähne sind gesund geblieben und haben immer noch blendend weiße Farbe. Die erfrischende Wirkung wurde von mir
(Sonders in heißen Zonen angenehm empfunden. Ich werde das genannte Mittel auch fernerhin in Gebrauch behalten und empfehle es besonders Forschungsreisenden
inselegentlich zum Gebrauch.: Srinagar, den 16. April 1928. Dr. Wilhelm Filchner. (Originalbrief bei unserem Potar hinterlegt) Uberzeugen Sie sich zuerst durch Kauf
ner Tube zu 60 Pf., große Tube 1 Mk. Chlorodont-Zahnbürsten 1.25 Mk., für Kinder 70 Pf. Chlorodont-Mundwasser Flasche 1.25 Mk. Zu haben in allen Chlorodont-
(TV.11861
eitlkaufsstellen. Wan verlange nur echt Chlorodont und weise jeden Ersatz dafür zurück.

[ ][  ][ ]

Aus Heſſen.
J. Griesheim, 23. Aug. Die ordentliche Generalverſammlung der
Gas= und Elektrizitätswerke Griesheim A.G. findet am Donnerstag,
30. Auguſt, vormittags 10.30 Uhr, im Geſchäftslokal in Bremen, Langen=
ſtraße
139/140, ſtatt. Stimmberechtigt bei der Generalverſammlung ſind
nur ſolche Aktien, die ſpäteſtens bis zum 27. Auguſt d. J. bei der Direk=
tion
der Diskonto=Geſellſchaft, Filiale Bremen, oder bei der Volksbank
Griesheim hinterlegt ſind. Die Reichsbahndirektion Mainz hat An=
trag
auf Genehmigung zur Schließung der Waldübergänge
Nr. 80 und 81 der Strecke WormsDarmſtadt in der Gemarkung Gries=
heim
während der Nachtzeit geſtellt. Der betreffende Antrag nebſt Plan
liegt in der Zeit vom 20. bis einſchließlich 27. Auguſt d. Js. auf der
Bürgermeiſterei (Zimmer 2) offen. Der Entwurf des 3. Nachtrags
zur Ortsbauſatzung für die Gemeinde Griesheim für die Bebauung der
Waldkolonie beiderſeits der Neuen Darmſtädter Straße liegt vom
21. Aug. bis einſchl. 3. Sept. d. J. auf der Bürgermeiſterei (Zimmer 8)
offen. Einwendungen gegen den Entwurf ſind während der Offen=
legungsfriſt
bei Vermeidung des Ausſchluſſes daſelbſt vorzubringen.

F. Eberſtadt, 23. Aug. Lehrer Chriſtian Roth . Nach
kurzem, ſchwerem Kvonbenlager verſtarb geſtern abend unerwartet im
Alter von 62 Jahren der in weiteſten Kreiſen bekannte Lehrer an der
hieſigen Volksſchule, Chriſtian Roth. Lehrer Roth wirkte nach ſeinem
Abgang vom Bensheimer Seminar zunächſt in Ober=Finkenbach i. O.
und dann in Hahn bei Pfungſtadt. 1894 wurde er nach Eberſtadt ver=
ſetzt
, wo er bis vor einigen Wochen, als ihn ein ſchweres Leiden auf das
Krankenlager zwang, als Volksſchulſehrer wirkte. Durch die lange Dauer
ſeiner hieſigen Wirkſamkeit war Roth mit der Bevölkerung auf das
engſte verwurzelt und durfte ſich größter Wertſchätzung und Sympathie
aller Kreiſe erfreuen. Neben ſeinem Berufe fand er noch Zeit, ſeine
große Arbeitskraft und ſein reiches Wiſſen in den Dienſt der Allgemein=
heit
zu ſtellen. Während des Krieges war er Mitglied des Lebensmittel=
ausſchuſſes
ſowie in der Brot= uſw.=Kartenausgabe tätig. Mehrere
Jahre dirigierte er den Geſangverein Sängerluſt. Seine Ergennung
zum Ehrendirigenten beweiſt, wie beliebt er in dem Verein war. Das=
ſelbe
gilt auch von der Turngeſellſchaft (e. V.), die ihm im Hinblick auf
ſeine Vevdienſte zum Ehrenmitglied ernannt hatte. Roth gehörte weiter
dem Vorſtand des Obſt= und Gartenbauvereins, dem Vorſtand der Land=
wirtſchaftlichen
Abſatz= und Bezugsgenoſſenſchaft, dem Vorſtand der
Vereinsbank, dem ev. Kirchenvorſtand, dem Muſikverein 1904 und lange
Jahre hidurch dem Vevein Soldatenkameradſchaft als Mitglied an.
Wo Roth wirkte, hinterließ ſeine Wirbſamkeit ſegensreiche Spuren.
Sein Tod bedeutet daher allerorts eine ſchmerzliche Lücke. R. 1. P.
Wanderung. Der Odenwaldklub (Ortsgruppe Gberſtadt) unter=
nimmt
am Samstag und Sonntag eine Wanderung über Michelſtadt,
Amorbach nach Miltenberg. Abfahrt mit Gabelkarte Michelſtadt Mil=
tenberg
(3,60 Mk.) am Samstag ab Hauptbahnhof 13.B.

r. Babenhauſen, B. Aug. Gemeinderatsbericht. In der
öffentlichen Sitzung am Dienstag abend nimmt die Gemeindevertretung
unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters Rühl zunächſt Stellung
zu der Erweiterung des Ortsbauplans ſüdlich des Bahnhofs an der
Hauptunterführung. Der Vorſitzende verlieſt den Schriftwechſel zwiſchen
Bürgermeiſterei und Kreisamt, der ſich mit der Schaffung eines größeren
Platzes vor der Ausmündung der großen Unterführung an der Eiſen=
bahnſtraße
beſchäftigt. Mit Stimmenmehrheit lehnt es der Gemeizde=
rat
erneut ab, dort einen größeren Platz anzulegen, da er der Anſicht
iſt, daß bei der vorgeſehenen Straßenbreite von 18 Meter von einer
Gefährdung des öffentlichen Verkehrs keine Rede ſein kann. Die Gaſt=
wirtſchafts
= und Kaffeehauskonzeſſionsgeſuche der Herren A. Heß und
H. Grote werden under Bejahung der Bedürfnisfrage geuehmigt, da
die geplanten Häuſer an die Hauptverkehrsſtraße zu ſtehen kommen.
Zwecks Verkaufs alkoholfreier Getränke bittet der Kriegsbeſchädigte Chr.
Ihrig um Genehmigung zum Aufſtellen eines Verkaufshäuschens auf
Gemeindegelände in der Bahnhofsſtraße. Das Geſuch wird auf jeder=
zeitigen
Widerruf gegen eine jährliche Pacht von B Mk. genehmigt, die
näheren Bedingungen ſollen noch mit Ihria durch die Finanzkommiſſion
feſtgeſetzt werden. Sämtliche Metzger am Platze bitten die Gemeinde in
einem Geſuche um die baldige Errichtung einer Kühlanlage im ſtädt.
Schlachthauſe. Nach ihrer vorſichtigen Schätzung ſollen ſich die Bau=
koſten
dieſer produktiven, ſehr erſtrebenswerten Anlage auf etwa 25 000
Mark belaufen. Der Gemeinderat ſpricht ſich im Prinzip dafür aus. Auf
Vorſchlag des Vorſitzenden ſollen beim Hochbauamt Pläne und ein
Koſtenvoranſchlag angefordert werden. Die weiteren Verhandlungen
darüber ſoll die Schlachthauskommiſſion zuſammen mit dem Bauamt und
einem Vertreter der Metzger führen. Die von der Finanzkommiſſion
ausgearbeiteten Vorſchläge betr. Neubeſoldung der Gemeindebeamten
und =bedienſteten werden einſtimmig angenommen das Gehalt des
Bürgermeiſters wird unter dem Vorſitz des Herrn Beigeordneten Hauff
nach ſtaatlichen Richtlinien feſtgeſetzt. Erfreulich war für den Gemeinde=
rat
die Mitteilung, daß unſer Leitungswaſſer nach einer erneuten
Unterſuchung durch die chemiſche Prüfungsſtelle Darmſtadt als ausge=
zeichnet
und bakterienfrei bezeichnet wurde. Man beſchließt, in der ſeit=
herigen
Weiſe bis 8 Uhr abends weiter pumpen zu laſſen und das
Waſſer bis etwa Mitte Oktober koſtenlos den Beziehern zu liefern. Die
Koſten für die Verfaſſungsfeier werden genehmigt und zum Schluß der
Sitzung noch verſchiedene Mitteilungen entgegengenommen und Unter=
ſtützungsgeſuche
erledigt.
Groß=Gumpen i. Odw, 23. Aug. Unſer Altveteran Joh.
Michael Bitſch vollendet morgen Freitag, 24. Auguſt, ſein 80. Lebens=
jahr
. Der Jublar iſt noch ſchv rüſtig und verſieht neben ſeiner be=
ruflichen
Tätigkeit als Wagner noch Feldarbeit. Er, nahm an dem
Feldzug 1870/71 teil und machte verſchiedene Schlachten mit.
An. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 23. Aug. Am Samstag
und Sonntag führte die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs ihre 10.
Wanderung aus. Die Beteiligung war verhältnismäßig gut. Zunächſt
erfolgte Bahnfahrt bis Hetzbach. Von dort ging es hinauf nach Etzean.
Auf wundervollem Höhenwen zwiſchen Eichenſchälholz=, Fichten= und
Buchenwald wanderte man nach Olfen, raſrete hier kurz, aufwärts die
alte Straße nach Affolterbach benützend, durch das freundliche Dörſchen
über Aſchbach nach WaldMichelbach hinauf. Dort wurde im ſchönen
Goldenen Engel übernachtet, wobei die aufmerkſame Bedienung, ein=
ſchließlich
der muſikaliſchen Unterhaltung Anerkennung fand. Am Sonn=
tag
, morgens 8 Uhr, wanderte die frohe Schar nach der Kreidacher Höhe
zu. hinauf nach Siedelsbrunn, dann weiter den ausſichtsreichen Weg
nach Ober=Abſteinach. Bald war Löhrbach erreicht, abzweigend durch ab=
wechſelungsreiches
Gelände hinunter nach Buchklingen. Nach kurzer
Raſt ſchritt man durch herrliben Buchenwald hinauf zur Wachenburg.
Dort entſchädigte eme großartige Nundſicht die Wanderfreunde. Von
Weinheim aus erfolgte die Rückfahrt.
* Reinheim, 23. Aug. Am 21. Oktober feiert der Turnverein Rein=
heim
e. V. ſein 40jähriges Beſtehen, zum 40. Male kehrt der Tag wie=
der
, wo ſich eine Anzahl junger Leute zuſammenſcharte, um auch hier
an dem großen Werke unſeres Altmeiſters Jahn mitzuarbeiten.
Mächtig war die Sache dann aufgeblüht, jedoch nach dem Kriege ſchien
es, als ſei dem ſtarken Vereine die Kraft gebrochen, doch nicht für lange
Zeit, denn echt deutſcher Turnergeiſt brachte dieſen wieder zu ſeiner
alten Höhe zurück; es gelang unſeren Turnern und Turnerinnen in den
letzten Zeiten, ſich bei jedem Wettkampfe ſiegreich zu behaupten. Beſon=
ders
war das letzt Jahr reich an turneriſchen Erfolgen. Wir errangen
auf dem Bauturnfeſte einen erſten ſowie zweiten und noch viele weitere
Siege, auch bekam hierbei unſere Vereinsyiege die Auszeichnung ſehr
gut. Sobann bei den volkstümlichen Wettkämpfen im Gau konnten
wir 3 Gaumeiſterſchaften der Turnerinnen an uns bringen und auf dem
Feldbergfeſt ſogar den 4. Sieg. Dann kam das große Deutſche Turn=
feſt
in Köln, und wieder war der Verein erfolgreich vertreten durch die
Turnerin Lotte Reddmann, welche hierbei im 4 Kampf an 26. Stelle
war. Groß war die Freude, daß auch wir in Reinheims Mauern
jemand hatten, der von der Heerſchau der Deutſchen Turnerſchaft eichen=
bekränzt
nach Hauſe kam. Auf dem Jugendfeſte konntm nicht weniger
als drei goldene und noch viele weitere Siege errungen werden. Das
Gauſchwwinmfeſt brachte gute Erfolge, hierbei ſtanden wir zweimal an
erſter Stelle, an zweiter und an dritter. Möge das Glück in kommen=
den
Jahren unſeren Turnern und Turnerinnen ſo hold bleiben wie in
vergangenen Zeiten zum Wohle des ganzen Vereins, und in einigen
Wochen ſodann wird eine ſchlichte Feier ſtattfindn zum Gedenken an
den Tag der 40. Wiederkehr der Gründung. Der Glanzpunkt wird an
dieſem Tage der ſein, wenn Turner, Turnerinnen, Schüler und Schüle=
rmnen
bei einem Schauturnen den Einwohnern unſerer Stadt zeigen
können, was auf dem Turnplatz getan wird zur körperlichen Ertüchti=
gung
unſerer Jugend. Aber auch dankbar wird man an dieſem Tage
ſein, man wird der gefallenen Turnbrüder gedenken, ſowie ſeine Grün=
der
und Jubilare ehren.

m. Hetzbach i. O., B. Aug. Tod durch Starkſtrom. Jen=
ſeits
des Krähbergtunnels, auf dem Weg nach Schöllenbach, fand man
am Montag früh einen jungen Mann mit verbramtem Händen tot
unter der Starkſtromleitung liegen. Derſelbe ſtammt aus Zell i. O.,
hatte die Kirchweihe in Schöllenbach mitgemacht und ſtieg wohl an einem
Maſt der Starkſtromleitung empor und ergriff wit beidem Händen den
Draht. Man vermutet Selbſtmord, denn was den Getöteten zu der
Ablen Kletterpartie ſonſt ver nlaßt haben ſollte, iſt nicht erſichtlich.

Oas Rüſſelsheimer Exploſions=Unglück
vor der Großen Strafkammer.

p. Zwei am 30. und 31. Auguſt 1926 m Rüſſelsheim ſtattgehabte
Exploſionsunglücke haben bereits in drei Rechtszügen die Strafgerichte
beſchäftigt. Das Reichsgericht hat die ergangenen beiden freiſprechen=
den
Erkenntniſſe kaſſiert und die Sache an die Strafkanmmer zur noch=
maligen
Verhandlung und Entſcheidung zurückverwieſen.
Das Bezirksſchöffengericht hat am 6. Juli 1927 einen Freiſpruch ge=
fällt
, die Strafkammer am 4. November 1927 die ſtaatsanwaltluhe Be=
tufung
verworfen.
De= Angeklagte übernahm im Jahre 1918 im genannten Orte eine
Blcchnuarenfabrik mit der geſamten Einrichtung und mit einem Stamun,
von Arbeitern, darunter einem Werkmeiſter. Zu den Apparaten gehörte
damals ſchon eine im Keller aufgeſtellte Gaſolinerzeugungs=
anlage
. Aus der Beſchreibung dieſer Anlage geht hervor, daß aus
dem Gaſometer bei nicht ausreichendemr Waſſerſtand Gas entweicht und
daß, um dies zu verhüten, in unregelmäßigen Zeitabſchnitten je mach
Bedarf Waſſer nachgefüllt werden muß. Zur Entlüftung des Gaſo=
meterraumes
war lediglich ein Abzugsrohr vorhanden, das, etwa 30
Zentimeter über dem Fußboden beginnend, ins Freie führte. Ein
Ventilator war dagegen im daneben befindlichen Motorenraum ange=
bracht
. Dieſe beiden Räume waren zwar dunch eine Wand getrennt,
auf einem Umweg jedoch in folgender Weiſe verbunden: Von der Gas=
erzeugungsanlage
führte eine durch den Angeklagten angebrachte Türe
zum Kellervorraum, von da aus wiederum eine ungeſchiitzte Oeffnung
in den ſchmalen Raum, in dem der Motor aufgeſtellt war. Vom Hofe
aus gelangt, man zu dieſen Gelaſſen mittels einer Falltüre, über dem
Motorraum angebracht, und über eine rechtwinklig umbiegende Treppe,
die im Vorraum endet.
Eine Anweiſung über die Behandlung der Apparate war damals
und ſpäter in dem Keller oder in den Fabrikräumen nicht angeſchlagen.
Der Angeklagte wußte auch nichts davon, daß die Heſſiſche Verordnung
vom 29. Dezember 1905, die Herſtellung, Aufbewahrung und Verwen=
tung
von Lufegus betreffend, auf ſeinen Betvieb Anwendung ſindet.
Er hat, wie er verſichert, von dieſen Vorſchriften erſt nach den Unſällen
erfohren. Eine Genehmigung und Abnahme der An=
lage
durch die Gewerbeinſpektion iſt in der Verord=
nung
nicht vorgeſehen, eine regelmäßige Kontrolle
wird durch die Behörde nicht ausgeübt. Dagegen fanden
in den Jahren 1921, 1923 und 1925 die allgemein üblichen Beſichtigungen
durch die Gevverbeaufſicht ſtatt. Ende 1922 erfolgte eine Prüfung durch
den techniſchen Aufſichtsheamten der Eiſen= und Stahl= Berufsgenoſſen=
ſchaft
. Bei dieſen Gelegenheiten wurden keine oder nur geringfügige
Anſtände erhoben.
Angeklagter vertraute bei Beginn ſeines Betriebs auf die Kenntnis,
Erfahrung und Geſchicklichkeit des Werkmeiſters, der bereits ſeit etwa
8 Jahren die Gaserzeugungsanlage bedient hatte. Später ging dieſe
Bedienung auf andere Perſonen und zuletzt auf den am 31. Auguſt 1926
tödlich verunglückten Arbeiter Bunn aus Maiz über. Bei der am
Vortage erfolgten Exploſion verunglückte der aus Bürſtadt gebürtige
Arbeiter Lewalter, der der Verbrennung erlag.
Da jede ſchriftliche Anweiſung fehlte, unterrichtete
jeweils der Vorgänger den Nachfolger mündlich und durch praktiſche An=
leitung
in der Behandlung der einzelnen Teile der Anlage, dabei auch
dariber, daß das Sperrwaſſe im Gaſometer zeitweiſe nachgefüllt wer=
den
und bis zur Ablaufſchraube ſtehen mußte.
Angeklagter ſelbſt bezeichnet ſich für die Anfangszeit als Laien be=
züglich
der Apparate.
Am 30. Auguſt 1926 war der Betrieb wegen Arbeitsmangels ſtill=
gelegt
. Nur 3 Arbeiter waren mit einer Reparatur im Haushalt des
Angeklagten beſchäftigt. Der Motor wurde angeſtellt. Ein Riemen fiel
herab, der Motor wurde wieder ausgeſchaltet. Dabei entſtand mit lau=
tem
Knall eine ſtarke Stichflamme. Lswalter ſtürzte mit brennenden
Kleidern auf den Hof und zeigte nach Löſchung des Feuers ſchwere
Brandwunden, denen er wenige Tage ſpäter erlag. Der
Waſſerſtand im Gaſometer wurde nicht nochgeprüft. An der Anlage
zeigte ſich keine Veſchädigung. Der Werkmeiſter und der Angeklagte
meinten, vielleicht hätten ſich Benzindämpfe entickelt, die entwüchen
ſeien. Die Benzinkannen wurden noch am gleichen Nachmittag aus
dem Keller entfernt. Auch die Sicherungen an der Motoranlage wur=
den
herausgenommen, damit dieſer nicht angeſtellt werden konnte. Die
Lichtleitung ſollte durch einen Elektromonteur nachgeſehen werden.
Am Morgen des 31. Auguſt 1926 ordnete bei Beginn der regel=
mäßigen
Arbeitszeit der Angeklagte an, der Gasapparat ſolle aus dem
Keller genomen unb genau nachgeſehen werden. Der genannte Mon=
teur
ſah Leitung und Motor nach, reinigte ihn, richtete die Bürſten,
ſchraubte die Sicherungen ei und ließ die Maſchine zur Probe laufen.
Von Gasgeruch bemerkte er nichts. Bunn ließ den Motor anlaufen,
der ſtörungslos arbeitete. Als ſpäter der Angeklagte erſchien, machte
er dem Bunn ſchwere Vorwürſe, daß er ſeinen Anordnungen zuwider=
gehandelt
hätte. Durch die Mitteilungen ſeiner Leute beruhigt, hin=
derte
der Angeklagte den Weiterbetrieb nicht. Bunn ſtellte den Motor,
der tadallos gelaufen war, um 19 Uhr mittags ab und wollte ihn um
1 Uhr wieder anlaſſen. Dabei fiel ihm ſtarker Gasgeruch auf. Bunn
ſtellte den Motor nicht ab und war das Opfer einer abermaligen Ex=
kloſion
; noch am gleichen Tage erlag er den erlittenen Brandwunden.
Das Reichsgericht bejaht zuungunſten des Angeklagten in beiden
Fällen die Vorherſehbarkeit des Erfolgs und damit die Fahrläſſigkeit
des Angeklagten. In jedem Fall= hätte er ſich bei Sachverſtändigen
über die Heſſiſche Verordnung von 1205 erkundigen, auch ſich über die
Unfallverhütungsvorſchriften der Berufsgenoſſenſchaft verläſſigen müſſen.
Als feſtgeſtellt muß erachtet werden, daß die Einrichtung der
Betriebsſzätte, im Keller ſehr ungeeignet untergebracht, in mehrfacher
Cinſicht nicht den Erforderniſſen der Verordnung vom 29. Dezember
1205 entſprach: 1. Eine Anweiſung über die Vehandlung der Apparate
war nirgends angeſchlagen. 2. Eine nach außen aufſchlagende, unmittel=
bar
ins Freie führende Türs beſaß der Kellerraum nicht; er war auch

nicht gut gelüftet. 3. Die Verbindung zwiſchen der Gasanlage und bem
Motorraum durch Türe und Oeffnung widerſprach der Verordnumg des 7
8 4, wonach die Näume durch eine maſſive Wand getrennt ſein müſſen.
Dieſe Beſtimmung will gerade ausſchließen, daß entzündbare Gasmengen
in den Raum des elektriſchen Anlaſſers hinüberdringen können. Ent=
gegen
den Anordnungen des 8 7 über die Entlüftung mittels zweier
Rohre enthielt der Apparateraum nur eine einzige, ungenügende A5.
zugsvorrichtung. Ganz unſachgemäß war die Anbringung eines Vent.
lators im Motorraum, der dunch ſeine faugende Wirkung das Eindrin=
gen
von Luft und Gas in dieſes Gelaß gemdezu beförderte.
Die Verſtöße gegen 88 4 und 7 der Verordnung haben die Unglüche.
fälle objektiv betrachtet mit verurſaht. Denn die Verbindung
zwiſchen den beiden Räumen ermöglichte das Eindringen des Gaſei
in den Motorraum und damit die Entzündung durch die Funken deg
Anlaſſers. Die völlig ungeeignete und zweckwidrige Entlüftungsvon
richtung verhinderte die notwendige Abführung der exploſiven Gas.
menge in die freie Luft. Hinzu kommt, daß mangelhafte Bedienma
der Apparate nämlich ungenügendes oder nicht rechtzeitiges Auß
füllen de3 Sperrwaſſers im Gaſometer ein Entweichen des Gas.
gemiſches ermöglicht und dadurch die Exploſionen herbaigeführt hat.
Nach 8 1Wa der Gewerbeordnung war Angeklagter als Unternehmer
rechtlich verpflichtet, die Betriebsvorrichtungen, Maſchinen, Geräte und d
die Arbeitsräume derart einzurichten und zu unterhalten, auch den Be.
trieb ſo zu regeln, daß die Arbeiter gegen Gefahren für Leben und
Geſundheit geſchützt waren, ſolveit die Natur des Betwiebs es geſtattet
Der Pflichten aus § 120a Gew.O. war der Angeklagte auch nicht enm
deshalb ledig, weil er die Verordnung vom 29. Dezember 1905 nicht
gekannt hat und auf ſie von ſeiten der zuſtändigen Behörden nicht hin,
gewieſen worden iſt. Seine Nechtspflicht beſtand ſelbſtändig und mah.
hängig von der Ueberwachung durch gewerblähe oder berufsgenoſſen
ſchaftliche Aufſichtsſtellen.
Da das Reichsgericht auch die dem angefochtenen Urteile zugrunde /
liegenden tatſächlichen Feſtſtellungen aufgehoben hatte, vernotwendigte /
ſich eine nochmalige Beweisanfnahme, die mit Vernehmung zunächſt der 1
Zeugen am geſtrigen Vormittage abſchloß.
Am Nachmittag erfolgte dann die Abhör der Sachverſtändigen, Geß.
Rats Prof. Wöhler von der Techniſchen Hochſchule, des Gewerbemis /
Brunner, beide hier, und des Oberingenieurs Artmann in Rüſſalsheim.
Gewerberat Brunner bekundst, daß weitere beſondere gewerblich=
Vorſchriften außer der angezogenen Heſſiſchen Verordnung nicht bo
ſtehen; er erläutert alsdann die einzelnen Beſtümmungen der letzteren,
Tatſächlich iſt im Fragefalle der Wortlaut der Ver=
ordnung
nicht befolgt worden. Der Sachverſtändige An
mann findet die Urſache der beiden Unglücksfälle in dem Nichtauffüllen
des Sperwaſſers. Die Gasentnahme war bei der geringen Beſchhſ=
tigung
im Betriebe gering. Geh. Rat Wöhler ſchließt ſich den Aus
führungen des Gewerberats Brunner im weſentlichen an. Dem Wort=
laute
nach objeküv ſind 8§ 4 und 7 der Veroumung übertreten wor=
den
. Der Sachverſtändige exemplifiziert auf das große Unglück n
Oppau. Ein Verſchulden des Angeklagten möclte er im vorliegenden
Falle verneinen. Die Apparate waren nach der Exploſion intalt,
Der Staatsanwalt erachtet, man dürfe ſich bei Beurteilung der
Schuldfrage nicht von rein menſchlichen Erwägungen leiten laſſen, das
nürde zu einem Fehlurteil führen. Hier ſeien nur rein rechtliche En
wägungen am Platze, den Fingerzeig güben die Ausführungen des
Reichsgerichts. Gefühlsmäßige Erwägungen möchten bei der Straf=
zumeſſung
wohl am Platze ſein. Das angefochntene Urteil hobe
ſich am Schluſſe rein menſchlichen Erwägungen bingegeben. Hier line
das Reichsgerichtzurteil den Finger in die Wunde. Den rechtlichen Aus=
führungen
des höchſten Gerichts ſei zu folgen. Der Inhaber des B=
triebs
müſſe ſich mir den Gefahren des Vetriebs vertraut machen. Die=
ſer
Verpflichtung aus 8 120a der Gewerbeordnung ſei der Angellute
nicht nachgekommen, er hätte die Gefahren des Betriebes erlennn
müſſen, die die Arbeiter nichs zu erkennen vermochten. Angellue
habe ſich auf das verlaſſen, was ſeine Arbeiter wußten. Hätte r ſich
erkundigt, fo hätte er auch die Verordnung von 1905 kennen gelemt,
Kannte er ſo die Gefahr, ſo mußte er danach ſein Verhalten u dn
Arbeitern einrichten. In bei en Unglücksfällen ſei Fahrläffiglit uſe
jahen. Der Antrag geht dahin, eine Beſtrafung eintreten m uſch
Lie Höhe der Strafe wird dem Gericht überlaſſen.
Der Verteidiger mißbilligt, daß nun zum vierten Male gege dn
Angeklagten, der umbeſtraft ſei, verhandelt werde. Jede Beſtrafumg ſei
ein dem Angeklagten zugefügtes Unrecht. Das Gericht müſſe auch ieit
wieder zu einer Freiſprechung kommen. Der Angeklagte ſei kein techn
niſcher Betriebsleiter geweſen. Er habe 1918 den Betrieb, ſo vie er
war, künflich übernommen mit der beſtehenden Gaſolinanlage. Koſ=
zeſſionspflichnig
ſoi der Betrieb nicht geweſen, das hätte dem Ange=
klagten
genügen Dirfen. Bei den behördlichen Beſichtigungen ſei nichts
banſtandet worden. Angeklagter habe deshalb nichts verſäumt wend
er den Betrieb in der gleichen Weiſ= weitergeführr habe. Ein Vorwun
ſei ihm deshalb nicht zu machen. Die Frage des Sperrwaſſers hobe
den Angeklagten nichts angegangen, damit habe ſich der techmiſche Be
triebsleiter und der Werkmeiſter zu befaſſen gehabt. Für den erſten 1
Fall (30. Auguſt) könne unmöglich ein Verſchulden des Angeklagten 2
feſtgeſtellt werden. Angeklagter habe ſich auch angeſichts des zweiten *
Falles durchaus einwandfrei von ſeinem Standpunkt aus
verhalten. Vunn habe ſeinen Tod ſelbſt verſchuldat, denn er habe de *
Motor verbotswidrig angelaſſen.
Das Urteil erkennt in einem Falle auf 200 Mark Gelde
ſtrafe an Stelle einer an ſich vewwirkten Gefänonisſtrafe vn 0
2 Wochen; im übrigen tritt Freiſprechung ein. Die Verurteilung betriſſ.
den am 31. Auguſt 1926 eingetretenen Unglücksfall. Nach dem unfal 0
vom 30. Auguſt 1926 hätte Angeklagter den Betrieb ſolange ſtilegenn
miſſen, bis der Gaſolinapparat (nich= bloß der Motor) gehörig nach
geſehen war. Das größte Verſchulden hierbei treffe allerdings den mit
Tod abgegangenen Bunn ſelbſt.

L. Michelſtadt, B. Aug. Bezirksſchwimmfeſt im Sta=
dion
. Am Sonntag, den 26. Auguſt, veranſtaltet der Bezirk Darm=
ſtadt
, Gau 1, Kreis 5, des Deutſchen Schwimmverbandes im Stadion der
Stadt Michelſtadt ein großes Bezirksſchwimmfeſt. Dasſelbe wird von
den Vereingen Jung=Deutſchland Darmſtadt, Rot=Weiß Darmſtadt,
Schwimmverein Aſchaffenburg, Schupo Darmſtadt und den Schwimm=
vereinen
Erbach und Michelſtadt beſtritten. Vormittags 10 Uhr werden
die Vevanſtaltungen ihren Anfang nehmen und mit einer Unterbrechung
nachmittags 2½ Uhr fortgeführt werden. Das Programm des Vormit=
tags
bringt u. a. Knaben=Bruſtſchwimmen für 50 Meter, Junioren=
Rüchenſchwimmen 100 Meter, Jugend=Bruſtſchwimmen 100 Meter, Da=
men
=Junioren=Bruſtſtaffel, Tellertauchen, während die Darbietungen des
Nachmittags Knaben= und Jugendſpringen, Streckentauchen für Damen
und Herren, Staffeln, Waſſerballſpiele und dergleichen mehr bringen.
Bei dieſer Gelegenheit wird zum zweiten Male, um den im vorigen
Jahre von der Stadt Michelſtadt geſtifteten Pokal ein Waſſerballſpiel
ausgetragen. Es bedarf wohl nicht beſonderer Worte über die ſport=
lichen
Leiſtungen der oben genannten Vereine, die zumeiſt uns nicht
mehr unbekannt ſind, und derem Namen uns dafür bürgt, daß hervor=
ragende
Leiſtungen in den einzelnen Arten des Waſſerſportes geboten
werden.
m. Beerfelden, B. Aug. Vom Schützenverein. Das dies=
jährige
Preisſchießen des hieſigen Schützenvereins erfreute ſich einer ſehr
guten Frequenz ſeitens hieſiger und auswärtiger Schützen. Sehr ſchöne
und wertvolle Ehrenpreiſe waren von den Herven Jagdpächtern und
einigen Verinsmitglieder geſtiftet worden. Das Ergebnis des Schießens
iſt folgendes: 3 Schuß freihändig 175 Meter, Der Ringſcheibe: 1. Preis
Gans, Groß=Umſtadt, 53 Ringe; 2. Karl Lang=Hetzbach, 50 Ringe; 3.
Reubold=Michelſtadt, 49 Ringe; 4. Schroth=Babenhauſen, 49 Winge: 5.
Hultſch=Groß=Umſtadt, 48 Ringe; 6. Gottlieb Schmucker=Ober=Moſſau,
48 Ringe; 7. Max Bauer=Michelſtadt, 47 Rige; 8. Hch. Weber= Beer=
felden
, 46 Ringe; 9. Lobenſtein=Babenhauſen, 44 Ringe; 10. Ullmann=
Babenhauſen, 44 Ringe; 11. Hch. Seibert=Ebersberg, 44 Ringe; 12. Hch.
Gärtner=Beerfelden: 13. Hch. Völker=unter=Sensbach; 14. Dr. Jäger=
Beerfelden. Den Preis für die beſtgeſchoſſene Tabelle mit 201 Ringen
erhielt Karl Lang=Hetzbach. Aufgelegt Stand 175 Meter 3 Schuß,
2er Ringſcheibe: 1. Preis Karl Lang=Hetzbach, 58 Ringe; 2. H. Reu=
bold
=Michelſtadt, 57 Ringe; 3. Ullwann=Babenhauſen, 57 Ringe: 4. Gott=
lieb
Schmucker=Moſſau, 57 Ringe; 5. W. Gärtner=Hebſtahl, 57 Ringe;
6. Dr. Jäger=Beerfelden, 57 Ringe; 7. Hultſch=Groß=Umſtadt, 56 Ringe;
8. Hch. Gärtner=Beerfelden, 56 Ringe; 9. Hch. Weber=Beerfelden 55
Ringe; 10. V. Völker=Unter=Sensbach, 55 Ringe; 11. Fritz Ihrig= Beer=
felden
, 54 Ringe; 12. Max Bauer=Michelſtadt, 54 Ringe; 13. W. Sicfert=
Beerfelden, 53 Ringe; 14. Hch. Seibert=Ebersberg, 53 Ringe: 15. H.
Heckmann=Moſſau, 53 Ringe: 16. Schroth=Babenhauſen, 53 Ringe; 17.
Martin Lang=Beerfelden, 59 Ringe; 18. Gg. Gärtner=Hebſtahl, 52 Ringe;

19. K. Willenbücher=Beerfelden; 2. Neff=Beerfelden. In dieſer 40e4
teilung erhielt den Preis für die beſtgeſchoſſene Tabelle mit 259 Rihgeich
Hch. Reubold=Michelſtadt. Die Preisverteilung erfolgte bei Mitglich.
Neuer, Zum Abler. Die geſtifteten Ehrenpreiſe errangen folgened
Schützen: K. Lang, Hch. Weber, Hch. Seibert, Hch. Gärtner, Dr. Jage,n
Fritz Ihrig, Wilh. Siefert, Martin Lang, Karl Willenbücher, Neſſ.
Während und nach der Preisverteilung herrſchte frohe Stimmun99
manche launige Rede gabs, und man trenmte ſich mit dem Wunſche 2004
frohes Wiederſehen beim nächſten Schießen.
H. Birkenau, 21. Aug. Gauturnfeſt. Das dieſer Tage hel
abgehaltene Gauturnfeſt des Odenwald=Jahngaues nahm, begünſtichn
durch herrliches Wetter, einen ungemein ſchönen Verlauf und war ſehl
ſtark beſucht. Das Feſtbankett im Vereinsheim, das bis zum lehend
Platz gefüllt war, zeigte uns neben geſanglichen und muſikaliſchen Neid
ſonders die turneriſchen Leiſtungen des Turnvereins Birkenau, wit
welch erfreulicher Aufſchwung in dieſer Hinſicht zu verzeichnen iſt. 1m
3 Uhr nachmittags bewegte ſich ein impoſanter Feſtzug, an dem ſich
mehr als 30 Turnvereine beteiligten, durch die reich geſchmückten Sitch
ßen nach dem Feſtplatz, wo frohes, turneriſches Leben die Situation 9es
herrſchte. Der Ball am Abend war ebenfalls gut beſucht und nohle
einen ſchönen Abſchluß. Die Nachfeier am Montag war beſondert 9e
Jugend gewidmet, der Beluſtigungen verſchiedener Art geboten wurge.
Unſer Turnverein aber kann ſtolz ſein auf das ſo herrlich verlaueh.
Feſt, das von ihm in ſo muſterhafter Weiſe vorbereitet wurde, und mch
darf ſicher annehmen, daß alle Gäſte die beſten Eindrücke davon 9od
nach Hauſe genommen haben.
W. Heppenheim a. b. B., B3. Aug. Unfall. Der Mesreric
ling Held, der im Neubau der Fünfreihenhäuſer in der Nähe 9e
hieſigen Poſtamtes beſchäftigt war, ſtürzte bei Ausführung von Ardele
im Treppenhaus vom 3. Stock in die Tiefe. Der Verunglüchkte wi.
in betußtloſeu Zuſtande in das ſtädtiſche Krankenhaus gebracht.
Auf Berufung doppelte Strafe. Ein hier belannter Trn
ker mit Namen Hainz hatte im Mai in betrunkenem Zuſtande ſe
Frau mit einom Gummiknüppel verprügelt und zugleich dem ihm enl
gegentretenden Schutzmann vier Stiche in den Kopf beigebracht.
eingereichte Klage erkannte das Amtsgericht in Lorſch auf eine Siae
ron 1 Jahr Gefängnis und 3 Wochen Haft. Auf eine Beruftng 9.
Angeklagten und des Staatsanwalts wurde nun vom Landgerach
Darmſtadt die Strafe verdoppelt und man erkannte auf 2 Jahre um1
2 Monate Gefängnis abzüglich 3 Monate Unterſuchungshaft.
Gernsheim, B. Aug. Waſſerſtand des Rhein?
22. Auguſt 0,24 Meter, am B. Auguſt 0,25 Meter.
Hirſchhorn, 23. Aug. Waſſerſtand des Neckar?."
22. Auguſt 0,54 Meter, am 3. Auguſt 0,62 Meter.

erten Stof
befördert werden,
Entfernungen w.
luſt keine ſo grof
eheme Rhytl
holperige Landſt=
größeren
, beſot
meſſen gebracht

[ ][  ][ ]

tmmer 235

Freitag, den 24. Auguſt 1928

Seite 7

undert Jahre Tuchfabrik Arzt Michelſtadt i. Odw.

.. Anlaß des Jubiläums der Tuchfabrik Arzt iſt eine umfangreiche
illz ſtreitte Feſtſchrift erſchienen, der wir folgendes aus der 100 jäh=
rig
ſuSeſchichte der Firma entnehmen:
m welche Zeit die Tuchmacherei im Odenwald entſtanden iſt, läßt
ſichßA, genau nachweiſen, dagegen datieren die erſten Artikel der Tuch=
marwe
und der Wollweberzunft in dem Mümlingtal bzw. i Michel=
ſta
Mus dem Jahre 1617. Wie überall in deutſchen Landen hatte auch
im ruwald das Handwerk unter den unruhigen politiſchen Verhält=
nitiſtes
17. und 18. Jahrhunderts zu leiden. Zeiten kräftigen Auf=
blyſt
3 der Tuchmacherei wurden durch Schwievigkeiten abgelöſt, die
jelſhitrdentwicklung des Gewerbezweiges auf lange Zeit underbanden.
Jyſr=hein gelang es dieſer Zunft, ſich lebensfähig zu erhalten, und um
daBzher 1800 beſtanden 28 Tuchmacherbetriebe im Mümlingtal. Durch
dil r 2 Jahre 1810 erfolgte Beſeitigung der Zuft= und Imungsvor=
rei
mnd durch die Einführung der Gewerbefreiheit wurde das kauf=
miwiſ
hhe Erwerbsleben auf eine völlig veränderte Grundlage geſtellt.
B/Ruene Anfänge der Fabriktätigkeit verdrängten mit der Zeit die
ve smmndwerksmäßigen Betriebe, neue Unternehmungen blühten auf,
unwai zahlreichen gewerblichen Ausſtellungen am Ende der Wer und
Alligl der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts ſpiegelt ſich das erwachende
in herilelle Leben Deutſchlands wider. Unter dem Schutze der Gewerbe=
ſtomnsſetzgebung
und handelspolitiſcher Verträge, des wirtſchaftlichen
Z/kuenſchluſſes im Deutſchen Zollverein von 1834, dank der tech=
nühr
5 Fortſchritte in maſchineller Beziehung entwickelte ſich aus der
uybimglichen Handarbeit der Tuchmacherei die Hausinduſtrie.
u’s dieſen Anfängen heraus entſtand auch die Firma Ph. Ludwig
Aſſ, die heute im Michelſtadt die einzige Tuchfabrik iſt, welche alle
m uenm wirtſchaftlichen Verhältniſſe eine Jahrhunderts über=
ſt/ſ
und ſich ſtändig fortentwickelt hat.
ſa8 Kirchenbuch Michelſtadts, des landſchaftlich ſchön gelegenen
D/kll.ldſtädtchens im Mümlingtal, berichtet über die Familie Arzt zu=
er
vin. Jahre 1684: Sigismund Arzt, Sohn des Steuereinnehmers
Cſa)l Arzt von Löwenberg in Schleſien copuliert 29. September 1684
mhiln ne Marie Arnold, Tochter des Schultheiß Johann Arnold zu
WEnd Geſäß.
hiüleſe Eintragung macht uns mit dem Stammater Convad der
hiſs ym Odenwald allbekannten Familie Ph. Ludwig Arzt bekannt.
GFaſ ellen iſt weiter, daß die Vorfahren der heutigen Inhaber der
DErx rik Arzt um 1670 ſich den günftigen Gewerben zugewandt haben.
WBelrd ſie von 1670 bis zu Beginn des 19. Jahrhuderts dem Dreher=
hiſwark
tveu geblieben ſind, wird zuerſt der 1799 geborene Ph. Ludwig
Aſ Als Tuchmacher erwähnt. Dieſer nahm 1828 in einem Hauſe
diſtt itigen Bahnhofſtraße die Herſtellung von Tuchen auf. Schon
19kuufte er die damalige Kurzſche Schneid= und Oelmühle, errichtete
h’ſſemige Neubauten und bereits 1832 waren die erſten Webſtühle
inhemeuen Fabrikationsſtätte untergebracht. Auch heute noch befinden
ſi//deFFabrikanlagen auf dem gleichen Gelände. Die damals hergeſtellten
g’lsſtrrten Stoffe mußten unter ſchwierigen Verhältniſſen verkauft und
b’eötrt werden, denn im Odenwald ſelbſt war der Abſatz nicht möglich.
GErrungen wollten überwunden ſein. Allerdings ſpielte der Zeitver=
IIweme ſo große Rolle. Noch ging es gemütlich und behäbig zu, der
elfsef Rhythmus der Maſchine beſtimmte noch nicht das Tempo. Die
hſhernge Landſtraße entlang mußten die Waren in die nächſtgelegenen
gmmen, beſonders füddeutſchen Städte und auf die verſchiedenen Tuch=
Wan) gebracht werden.
5 dieſe Zeitumſtände hinein fielen die erſten Jahre des jugen
UA-ehmens. Under des Gründers ſorgſamer Führung entwickelt es
ſil Gütſehends. Inzwiſchen wurde auch die Herſtellung von Uniform=
hr
aufgenommen, nachdem im Jahre 1841 ſeitens der Grafen von
CEchl das Recht zur Schönfärberei erteilt worden war. Schon 1841
wmei, mit der Fürſtl. Thurn= und Taxiſchen General=Poſtdirektion in
Baradt und 1843 in Frankfunt Lieferugsverträge für Uniformtuche
Echloſſen.
F zwiſchen war auch ſein Sohn Michgel, der 1841 geboren wurde,
fe wachſen. Nachdem er in Darmſtadt ſeine baufmänniſche Lehre
Augamacht hatte, beſuchte er die Webſchule zu Reutlingen, um ſich die
eſahen Kenntniſſe anzueigwen. Den Lichtenſtein zu weben, war
ſ. Wrüfungsaufgabe, die er glänzend löſte. Gern erinnerte ſich
Wball Arzt noch in ſpäteren Jahren ſeiner Reutlinger Zeit und gern
peger im Schwabenlande.
Dr junge Michael unterſtützte ſeinen Vater mit regem Eiſer in dem
axen, der Fabrikation größeren Umfang zu geben. Mit hervor=
uilen
Geiſtesgaben ausgeſtattet, erkannte er das Werden einer neuen
9B fir Handel und Induſtrie und wußte die Fabvik den neuen An=
ſenungen
anzupaſſen. Grundſtücke wurden hinzugekauft, um Platz
füü=Vergrößerungen der alten Baulichkeiten und für zukünftige neue
Kag zu ſchaffen. Als im Jahre 1873 Michael Arzt die Firma über=
mz
) ging er vor allen Dingen daran, Verträge für ſtändige Behörden=
rumgen
abzuſchließen. Im Laufe der Jahre wurden die Anlagen
m eigenen Gelände vergrößert, um die Fabrikation an einem
Bel durchführen zu können. Allle irgendwie verfügbaven Mittel wur=
drrzu
verwendet, den Betrieb in techniſcher Beziehung auf der Höhe

zu halten, um durch Verfeinerung der Qualitäten und Verbilligung der
Fabrihation leiſtungsfähig zu ſein. Allen Neuerungen brachte Michael
Arzt ein veges Intereſſe entgegen und bereitwilligſt wurdem einzelne
Abteilungen für techniſche und wiſſenſchaftliche Verſuche zur Verfügung
geſtellt. Es ſei hier an die wiſſenſchaftlichen Forſchungem für die Ge=
winnung
des ſynthetiſchen Indigos erinnert, die in der Zeit von 1890
bis 1897 auch in der Arztſchen Fabrik wiederholt dunch praktiſche Ver=
ſuche
weſentlich unterſtützt und gefördert wurden. Nur kurz ſei
angedeutet, von welcher Bedeutung dieſe Erfindug für die Handels=
bilanz
Deutſchlands war. 1897 wurde wach Deutſchland Pflanzenindigo
im Werte von 13 Millionen Mark eingeführt, 1913 betrug die Einfuhr
von Naturindigo zirka 400 000 Mark, die Ausfuhr des ſynthetiſchen In=
digos
aus Deutſchland aber zirka 53 400 000 Mark.
Unter dieſen Vorausſetzungen entwickelte ſich das Unternehmen
ſtändig auſwärts, und ſchon lange war der gute Ruf der Tuche über
die Grenzen Deutſchlands gelangt. Unterſtützt von ſeinen beiden älteſten
Söhnem Ludwig und Heinrich Arzt, den heutigen Inhabern der Firma,
wurde der Kundenkreis ſtändig erweitert, das Exportgeſchäft ſyſtematiſch
ausgebaut, die Fabribation weiter techwiſch vervollſtändigt. Wieder
wurden Erweiterungen der Fabrikanlagen erforderlich, hatte man ſich
doch entſchloſſen, nunmehr die Wolle ſelbſt zu importieren und in eigener
Wäſcherei zu waſchen, alſo von der rohen ungewaſchenen Wolle bis zur
fertigen Ware die Fabrikation vorzunehmen.
Als ſich im Jahre 1901 Kommerzienrat Michael Arzt aus der Firma
zurückzog und den Betrieb ſeinen beiden Söhnen Ludwig und Heinrich
übergab, hielten dieſe an der alten Ueberlieferung feſt, das Ganze zu=
ſammenzuhalten
, alle Kräfte auf das eine Ziel, das Ziel der Förderung
des Werkes, zu verwenden. So hat ſich das Werk ſeit 1901 weiter günſtig
entfalten können. Ganz beſonders wurde das Expordgeſchäft ausgebaut,
um für die geſteigerte Produktion von Uniformtuchen, die ſeit 1873 faſt
ausſchließlich hergeſtellt wurden, neue Abſatzgebiete zu haben. Es ge=
lang
, Lieferungen für die Armeen in Chile und Bolivien zu erhalten,
gegen die ruſſiſche, franzöſiſche und böhmiſche Konkurvenz in Bulgarien,
Rumänien und der Türkei Fuß zu faſſen, und vor dem Ausbruch des
Weltkrieges gehörte die Firma Arzt mit zu denjenigen deutſchen Uni=
formtuchfabviken
, die den größten Export nach dem Orient hatten. Hand
in Hand hiermit ging die Verbeſſerung der techniſchen und maſchinellen
Anlagen. Schon von feher war man darauf bedacht, die Transportwege
in dem Betriebe zur Zeiterſparnis möglichſt abzukürzen, und die ganze
Anordwung der einzelnen Abteilungen iſt hierauf eingeſtellt. Ein be=
reits
1914 gehegter Plan, einen großen überſichtlichen Webſaal zu er=
richten
, konnte infolge des Ausbruches des Krieges 1914/18 nicht aus=
geführt
werden, wurde vielmehr erſt 1921/22 verwirklicht.
Infolge des unglücklichen Kriegsausganges gab es nach Friedens=
ſchluß
große Schwievigkeiten zu überwinden. Der Export war unmög=
lich
, der Bedarf an Uniformtuchen war ſtark eingeſchränkt, es galt des=
halb
, rechtzeitig einen Teil der Fabrik auf die Anfertigung von Zivil=
ſtoffen
umzuſtellen, wollte man den vorhandenen Betwieb ausmtzen. Die
Arbeiter mußten für die Fabrikation von Zivilſtoffen angelernt, die Ma=
ſchinen
mußten umgebaut werden, um durch Verwendung aller Neu=
heiten
der Technik der Textilindurſtrie die Fabrikation rationeller zu ge=
ſtalten
. Die Konkurvenz auf dieſem Gebiete war ſehr groß. Vollſtändig
weue Kundenkreiſe mußten gewonnen werden. Durch eine über ganz
Deutſchland verzweigte Vertreter=Organiſation ſowie durch Vertreter im
Auslande werden heute die mannigfaltigen Fabrikate der Firma Arzt
an Zwil= und Uniformſtoffen abgeſetzt. Wenn auch die Schwierigkeiten,
die den deutſchen Erzeugniſſen durch die ausländiſche Konkurvenz im
Auslande entgegentreten, beſonders ausgedehnte Auslandsgeſchäfte noch
wicht ermöglichen, ſo gelang es doch bereits, in einigem Ländern die alten
Beziehungen wieder aufzunehmen und neue Verbindungen anzuchnüpfen.
Seitens der Firma Arzt wird im Intereſſe des deutſchen Anſehens und
der deutſchen Wäirrſchaft alles zur Wiedergewinnung der verlovenen
Auslandsmärkte aufgeboten, damit die deutſche Qmalitätsware wieder
den ihr am Weltwarkt gebührenden Platz einnimmt.
Die erfolgveiche Entwicklung des Werbes iſt neben der Tüchtigkeit
der Beſitzer nicht zuletzt der treuen Mitarbeit aller Werksangehörigen
zu verdanken. Von jeher iſt das Einvernehmen zwiſchen Betriebslei=
tug
und Angeſtellten ſowie Arbeiterſchaft ein gutes geweſen, wofür
der alte Stamm von Mitarbeitern, auf den die Firma zurückblichen kann,
das beſte Zeugnis ablegt. Die abgebildeten fünf Werksangehörigen
ſtehen heute 40 und mehr Jahre ununterbrochen im Dienſte der Firma,
aurßerdem ſind weitere 16 über 30 Jahre, weitere 7 über 20 Jahre und
viele über 10 Jahre bei der Firma ununterbrochen beſchäftigt. Manche
Familie iſt ſchon in zweiter Generation bei dem Unternehmen tätg. Alle
haben am Ausbau des Werkes dunch treue Pflichterfüllung mitgeholfen.
Der dritten Generavon gehört bei der Jahrhundertwende das
Unternehmen. Die alte Ueberlieferung des Vaters ud des Großvaters
der jetzigen Inhaber lebt heute noch fort. Die hohe Aufgabe der Nach=
kommen
wird ſein, ſich des Erbes ihrer Väter würdig zu zeigen mach
dem Dichterwort:: Was du erevbt von deinen Vätern haſt, erwirb e3,
um es zu beſitzen. Dann wird der Erfolg einer hundertjährigen, ziel=
bewußten
Arbeit ſich auch im zweiten Jahrhundert fortenwwickeln zum
Gedeihen des Werkes.

*31. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
13. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormfttags=Ziehung vom 22.
Auguſt fielen: 2 Gewinne zu je 10000 Mk. auf Nr. B661; 6 Ge=
winne
zu je 5000 Mk. auf Nr. M6 721, 357 128, 367 396; 4 Gewinne zu
je 3000 Mk. auf Nr. 55 318, 27 909; 20 Gewinne zu je 2000 Mk. auf
Nr. 25 482, 42568, 72 465, 96 500, 158 20, 187 263, 215 122, 220 653,
264 R6, 369 692; 22 Gewinne zu je 1000 Mk. auf Nr. 42 591, 58 113,
111195, 126 557, 178 910, 243 674, 20 B8, 25 0B, 289522, 3A1 3,
B5 342; ferner 56 Gewinne zu je 500 Mk. und 178 Gewinne zu je 300
Mark. In der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je
10 000 Mk. auf Nr. 77 645; 4 Gewinne zu je 5000 Mk. auf Nr. 161 832,
263 374; 10 Gewinne zu je 3000 Mk. auf Nr. 102811, 123 507, 218 240,
293 963, 308 711; 16 Gewinne zu je 2000 Mk. auf Nr. 61 438, 105 68,
132 337, 153 036, 1728B, M4 147, 248 602, 341 613: 20 Gewinne zu je
1000 Mk. auf Nr. 51876, 62339, 6292, 177977, 209 547, 224 513,
267 599, 298 999, 307 850, 316 753; ferner 50 Gewinne zu je 500 Mk. und
220 Gewinne zu je 300 Mk. Im Gewinnrade verblieben:
2 Prämien zu je 500 000 Mk.; 2 Gewinne zu je 300 000 Mk.; 2 Gewinne
zu je 190 000 Mk.; 4 Gewinne zu je 75 000 Mk.; 4 Gewinne zu je 50000
Mk.; 8 Gewinne zu je 25000 Mk.; 42 Gewinne zu je 10000 Mk.; 74
Gewinne zu je 5000 Mk.; 246 Gewinne zu je 3000 Mk.; 408 Gewinne zu
je 2000 Mk.; 900 Gewinne zu je 1000 Mk.; 2442 Gewinne zu je 500
Mk.; 6342 Gewinne zu je 300 Mk. (Ohne Gewähr.)

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 24. Auguſt. 13: Schallplatten. O 15: Frankfurt: Rektor
Hürten: Alt= und Neuweilnau. Kaſſel: Mittelſchullehrer Hansli=
Die Schwalm. o 15.40: Aus den Briefen der Frau Rat Goethe,
16.35: Hausfrauen=Nachmittag. Aug. Kruhm: Noch ſind die Tage
der Roſen".
Kochtante: Pflaumen, Reineclauden, Birnen
in Eſſig und Zucker. o 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen.
O 18.30: Südweſtdeutſcher Radio=Club. 18.45: Schachſtunde.
0 19.15: Wirtſchaftsmeldungen. O 19.20: Eſperanto=Unterricht,
19.45: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. Der Kurzflugplatz.
Neue Methoden zur Beſtimmung der Meerestiefe. Die
Kopfjäger am Cahuapunas. O 20.05: Film=Wochenſchau. O 20.15:
Rosnersholm. Drama von Ibſen. Leitung: Ben Spanier. Anſchl.:
Kaſſel: Geſangs=Konzert von H. Toſtini, Bariton an der Mailänder
Scala. Mitw.: Funkorch. Verdi: Ouv. Giovanno d’Arco‟
Gounod: Gebet des Valentin aus Margarethe‟. Meyerbeers
Krönungsmarſch aus Der Prophet‟ Buicci=Peccia: Lolita,
Serenade eſpagnole. Puccini: La Treganda, aus Die Villis.
Bizet: Auftrittslied des Eſcamillo aus. Carmen Wagner;
Rienz=Oup. 0 Anſchl.: Nachrichten und Spätkonzert des Funkorch,
Stuttgart.
Freitag, 24. Auguſt. 12.30: Schallplatten. O 16.15: Funkorch.
Einlagen: Kammerſänger Fricke. o 18: Landwirtſchaftsnachrichten.
18.15: Th. Brandt: Schubertiaden. o 18.45: Dr. Korallus:
Deutſche Wirtſchaftsführer: V. Ballin. o 19.15: H. J. Jaretzki=
Ein Beſuch bei Paul Simmel und Walter Trier. o 19.45: Die
Hauptveranſtaltungen der kommenden Woche in Eſperanto. 0 20.15:
Symphoniekonzert. Romantiſcher Abend. Ausf.: Philharm. Orcheſter,
Stuttgart. Dirigent: E. Kahn. Soliſt: Adam Weitz. Schumann:
Genoveva=Ouv. Weber; Klarinettenkonzert. Mendelsſohn:
Schottiſche Symphonie. o Anſchl.: Die lachende Antike. Mitw.:
Th. Brandt, E. Stockinger, Funkorch. Homer: Der Froſchmäuſekrieg,
Offenbach: Ouv. Orpheus in der Unterwelt. Aeſops
Fabeln. Offenbach: Ouv. Die ſchöne Helena. Horaz:
Satiren: Der Zudringliche; Unterricht für Feinſchmecker. O Anſchl.:
Nachrichten.
Berlin.
Freitag, 24. Auguſt. 16: Dr. Martha Bode: Die Frau ud
die Sozialpolitik. 16.30:Prof. Dr. Ludwigs: Pilzkrankheiten an
Obſt= Gemüſe= und Zierpflanzen und ihre Bekämpfung. o 17:
Plattdeutſches aus der Mark. Lyrik. Volksſagen und Volks=
gebräuche
. Schnurren. Guſtav Bellin (Rezit.) 6 17.30: Unter=
haltungsmuſik
der Kapelle Emil Rooßz. 6 19: Italieniſch o 19.303
Eugen Kitzler: Die Priegnitz. o 20: Dr. Everling: Autorenleid=
Ein Kapitel aus der Sozialpolitik für Geiſtesarbeiter. o 20.303
Vortrag. o 21: Der junge Schubert. Quartett im wechſelnden
Tonarten. Streichtrio, B=dur. Prof. Havemann (1. Violine), R.,
Peinemann (2. Violine), H. Mahlke (Viola), A. Steiner (Cello),
Anſchl.: Tagesnachrichten.
Stettin. 19.30: Prwatdozent Dr. Engel: Die Barockoper i
Deutſchland.
Deutſche Welle. Freitag, 24. Auguſt. 12: Prof. Dr. Lampe und
Reg.=Rat, Hylla: Erdkundliche Zwiegeſpräche. o 15: Dr. Witt:
Der Zahnarzt als volkshygieniſcher Berater. 6 15.35: Wetter und
Börſe. o 16: Kurzſchriftdiktate. o 16.30: Dr. Feinberg: Leo
Tolſtoi zum 100. Geburtstag: Der Weltdichter. O 17: Leipzig:
Dresdner Funkkapelle. o 18: W. Eggert: Der Allgemeine Deutſche
Gewerkſchaftsbund, ſeine Aufgaben und ſein Aufbau. o 18.30:
Engliſch für Fortgeſchrittene. 18.55: Min.=Rat Dr. Flatow:;
Techn. Lehrgang: Arbeitsrecht. 19.20: Wiſſenſchaftlicher Vortrag
für Tierärzte. 20: Dr. Baſchwitz: Die öffentliche Meinung=
20.30: Dr. Berger: Technik und Handwerk im Altertum. O 21:
Dr. Lewin: Der erfolgreiche Menſch. 0 Anſchl.: Berlin: Preſſe=
nachrichten
O 22.30: München: Nachtkonert.

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DER
SALEM-RAUCHER
exzählt weiter:
Agschaminis chair olsun effendi, begrüßte mich eines Abends ein befreundeter
Ell Schiffskapitän, hat Sindbad, der Salem-Raucher, nicht Lust, wieder auszuziehen,
um neue Tabake für seine berühmte Cigarettenmischung zu finden? Damit zeigte
er mir sein großes neues Schiff. Da es mir gefel, machte ich mit dem Kapitän einen
Kaufvertrag und belud das Schiff mit den Tabakprodukten unseres Landes, um an
fremden Küsten Tauschhandel zu treiben. Bald stach ich fröhlich in See und hoffte,
diesmal nach kurzer glücklicher Fahrt mit neuen Tabaksorten heimzukehren.
Bevor ich Euch von dem schrecklichen Schicksal, das mich erwartete, weiter-
erzähle
, 1aßt uns die Brecherin aller Sorgen, die Verheißerin alles Glücks und die
treueste Freundin eines langen Lebens genießen, die süßduftende (Fortsetzuns folsty)

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag den 24. Auguſt 1928

Ein ſeltfamer Trauerzug. Im Rettungsboot zum Friedhof.

Ein fünfzigfacher Lebensretter wird im Rettungsboot zur letzten Ruhe gefahren.
Der Vormann der Rettungsſtation im Nordſeebad Duhnen Chriſtian Brütt wurde auf ſeinen
Wunſch hin in dem Rettungsboot zum Friedhof gefahren, in welchem er mehr als 50 Menſchen=
leben
aus Seenot errettet hatte. Die ganze Gemeinde ſchritt hinter dem ſeltſamen Leichenwagen
und gab dem tapferen Seemann die letzte Ehre.
Das brennende Auto des Weltrekordfahrers.

Kapitän Malcolm=Campbell verſucht ſeinen brennenden Rennwagen zu löſchen.
Auf dem großen internationalen Autorennen Towiſt=Trophy bei Belfaſt in England geriet der
Rennwagen des weltberühmten Fahrers Kapitän Malcolm=Campbell in Brand. Zum Glück hat
der ausgezeichnete Sportsmann, der den Weltrekord mit einer Stundengeſchwindigkeit von 331
Kilometern hält, keine Verletzungen erlitten. Der Wagen war nicht zu retten.
Neuer Bauſtil verdrängt alte Romantik in Paris.

Moderne Atelier=Häuſer auf dem Montparnaſſe.
Die Künſtlerromantik der Boheme muß auch in Paris den modernen Zweckbauten der neuen Sac
lichkeit weichen. Unſer Bild zeigt die Rue Mallet Stevens im bekannten Pariſer Künſtlerviert
Montparnaſſe.

Eine Schlacht mit Zollbanditen.

Reich und Ausland.
Todesſturz auf der Frankfurter
Radrennbahn.
Frankfurt a. M., B3. Auguſt.
Auf der Frankfurter Stadionvennbahn ereignete
ſich am Mitwwoch abend um 6.30 Uhr beim Training
ein ſchwerer Unfall. Der belgiſche Dauerfahrer Le=
jour
kollidierte mit einem zweiten Fahrer, kam zu
Fall und mußte mit einem ſchweren Schädelbruch
ins Krankenhaus übergeführt werden, wo er bereits
um 8 Uhr ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. Der
andere Fahrer, der Frankfurter Schäfer, kam mit
leichten Verletzungen davon.
Ein Wiesbadener Maler in den Alpen
abgeſtürzt.
Frankfurt a. M. Wie uns aus Heiligen=
blut
bei Klagenfurt gemeldet wird, iſt der Maler
Robert Weber aus Wiesbaden, der von der Neuen
Salmhütte aus eine Partie zur Adlersruhe im
Großglockner=Gebiet unternahm, abgeſtürzt. Weber
unternahm dieſe Partie trotz Warnung mit ſeinem
Begleiter unangeſeilt. Er durchbrach eine der vielen
verſchneiten Gletſcherſpalten und fiel in einen
27 Meter tiefen Abgrund. Als er aufgefunden wurde,
gab er noch Lebenszeichen von ſich, verſchied aber,
bevor er geborgen werden konnte. Die Leiche wird
nach Wiesbaden übergeführt.
Hunnengräber.
Boppard. In der Nähe von Braubach wer=
den
Ausgrabungen unternommen, die der Freilegung
von Hunnengräbern gelten. Die Gräber ſtammen
aus der Bronzezeit. Die Funde ſind ſehr werwoll.
U. a. wurden ein Bronzeſchwert, Armreifen und
Halsſchmuck gefunden. Die Grabſtätten ſind in ihrem
urſprünglichen Zuſtand erhalten, dagegen enthalten
ſie nur wenig Knochenreſte.
Vom Zuge erfaßt und getötet.
Koblenz. Am Dienstag vormittag wollte ſich
der 31 Jahre alte Beamtenanwärter Löwen zu ſeiner
Dienſtſtelle in der Nähe des Koblenzer Hauptbahn=
hofs
begeben. Hierbei wurde Löwen von der Loko=
motive
des Andernacher Perſonenzuges erfaßt, zur
Seite geſchleudert und ſchwer verletzt. Auf dem
Transport ins Krankenhaus iſt der Bedauernswerte
geſtorben.
Langſtreckenflug Levines.
Deſſau. Der amerikaniſche Flieger Levine iſt
geſtern in Deſſau eingetroffen, um ein Langſtrecken=
flugzeug
der Type W 33 (,Bremen) mit L.=V.=
Motor zu übernehmen. Das Flugzeug ſoll auf einem
Langſtreckenfbug verwendet werden, über deſſen Nich=
tung
Levine volles Stillſchweigen bewahrt. Bei die=
ſem
Flug wird es von dem amerikaniſchen Flieger
Bert Acoſta geſteuert werden.
Liechtenſtein finanziert Carbone.
Berlin. Die Ermittlungen, die die Berliner
Kriminalpolizei im Auftrage der Staatsanwaltſchaft
in Vaduz, im Fürſtentum Liechtenſtein, zur Auf=
klärung
des Rieſenbetruges in der Spar= und Leih=
baſſe
für das Fürſtentum Liechtenſtein geführt hat,
haben zu einer Aufſehen ervegenden Maßnahme
geführt. In dem Büro eines bekannten Berliner
Rechtsanwaltes wurden für 900 000 Mark Blanko=
Akzepte der Liechtenſtein=Bank gefunden und beſchlag=
nahmt
. Das Polizeipräſidium hatte ſich namentlich
mit dem Betruge des Berliner Bankiers Carbone zu
befaſſen, der, wie berichtet, vor einiger Zeit in Bu=
dapeſt
verhaftet worden iſt. Im Laufe der Ermitt=
lungen
ergab ſich, daß Carbone gemeinſam mit dem
Kaufmann Juſtus und dem Juſtizvat Dr. Gerhard
Bollert eine Finanzierungsgeſellſchaft, die Inweſting
Corporation, m. b. H. gegründet hatte, um den
Prinzlich Koburg=Koharyſchen Familienfideikommiß
in der Tſchechoſlowakei, der ſeinerzeit beſchlagnahmt
worden war, wieder käuflich zurückzuerwerben. Die
Inveſting Corporation erhielt von der Spar= und
Leihkaſſe für das Fürſtentum Liechtenſtein einen Kre=
dit
in Höhe von zwei Millionen Goldmark, mit
denen der Kauf finanziert werden ſollte. Das Ge=
ſchäft
kam jedoch nicht zuſtande. Die Blankoakzepte
wurden von Carbone nunmehr zu anderen Zwecken
bemtzt. Die Ermittlungen der Berliner Kriminal=
polizei
ergaben, daß für etwa 1,1 Millionen Gold=
mark
Blankoakzepte eingelöſt waren. Die reſtlichen
Akzepte über 900 000 Mark fehlten. Dieſe wurden
jetzt in dem Büro des Juſtizrates Bollert beſchlag=
nahmt
.
Unterſchlagungen in der Saarlouiſer Sparkaſſe.
Saarlouis. Nachdem erſt vor evwa einem
Jahr bei der hieſigen Sparkaſſe die Unterſchlagung
einer größeren Summe bekannt geworden war, iſt
geſtern wegen neuer Veruntreuungen an derſelben
Kaſſe der 23jährige Sparkaſſenangeſtellte Peter Fine
feſtgenommen worden. Genauere Angaben über die
Höhe der unterſchlagenen Summe laſſen ſich zurzeit
noch nicht machen, doch ſoll es ſich um große Beträge
handeln.
Die Stadt St. Ingbert
ſagt Bankrott an.
6 Millionen Mark Verluſte bei 800 000 Mark
Jahreseinnahmen.

Die Pfarrgaſſe in St. Ingbert.

Brand auf einem ruſſiſchen Dampfer.
Kiel. Am Mittwoch nachmittag brach im
Trockendock der Deutſchen Werke auf einem dort in
Reparatur liegenden ruſſiſchen Dampfer Feuer aus.
Werk= und Berufsfeuerwehr griffen den Brandherd
mit 15 Rohren an. Nach dreiſtündiger Arbeit war
die Hauptgefahr beſeitigt. Es brannte insbeſondere
Holz und Iſoliermaterial. Größerer Schaden iſt nicht
entſtanden.
Archäologiſche Ausgrabungen.
London. Aus Athen wird gemeldet, daß nach
langen Unterhandlungen der Unterrichtsminiſter dem
Amerikaner Kapps die Erlaubnis gegeben hat, beim
ſogenannten Aeropaghügel archäologiſche Grabungen
vorzunehmen, von denen man beſonders über=
raſchende
Reſultate erwartet. Da zu dieſem Zweck
eine ganze Reihe Häuſer niedergelegt werden müſſen,
werden die Ausgrabungen bedeutende Geldkoſten ver=
urſachen
. Dieſe werden zumeiſt aus der Rockefeller=
Stiftung gedeckt.

Budapeſt. Aus Szegedin wird ein ſchwerer
Feuerkampf zwiſchen Räubern und einer Zoll=
patrouille
an der ungariſch=rumäniſchen Grenze ge=
meldet
. Vor einigen Tagen wurde die Kaſſe des
in der Gemeinde Gara ſtationierten Zollbataillons
von zwei Perſonen geraubt. In der Kaſſe befanden
ſich 10000 Pengö und wichtige militäriſche Dobu=
mente
. Die beiden Räuber wurden von einer Grenz=
patrouille
in einem Gebüſch entdeckt und feſtgenom=
men
. Auf dem Wege zur nächſten Zollſtation be=
gannen
die beiden Räuber auf die Patrouille zu
ſchießen. Ein Oberleutnant und ein Zugführer der
Patrouille wurden ſchwer verletzt, und es gelang den
Räubern zu entkommen. Das Grenzzollkommando
hat ſämtliche Zoll=Detachements an der Grenze mobi=
liſiert
. Ungefähr 8000 Grenzſoldaten ſuchen nach
den Räubern die wahrſcheinlich über die Grenze ge=
flüchtet
ſind. Die eiſerne Kaſſette ſamt Inhalt wurde
inzwiſchen gefunden.

London. Die Verwaltung von Grönland ha
am Donnerstag nachmittag von dem Inſpektor Süd,
Grönlands ein Telegramm erhalten, wonach die
Atlantikflieger Haſſel und Cramer über Grönland
geſichtet worden ſind. Das Telegramm lautet:
Maſchine ſowohl in Fiſkenaeſſed, wie Lichtenfelz
zweifelsfrei geſichtet. Beobachtet Maſchine Sonn=
tag
morgen 10.30 Uhr, in großer Höhe nordwen
lich fliegend und über Fiſkengeſſed verſchwindend
Beſatzung deutlich erkennbar, ſuchte Gelände mit
Feldſtecher ab. Später verſchwand Maſchine langſam
oſtwärts.
Auf Grund dieſer Mitteilung ſind ſofort weiten
Motorboote zur Suche nach den Fliegern abgegangen
Fiſkenaeſſed wird in dem Telegramm mit 63.05 Gmd
nördlicher Breite und 50.31 Grad öſtlicher Länge
bezeichnet, während Lichtenfels in unmittelbamr
Nähe liegt.
Unwetter in Italien.
Mailand. Am Mittwoch morgen iſt übr
einen großen Teil Oberitaliens ein heftiges Ge=
witter
niedergegangen, in deſſen Verlauf ein orkan=
artiger
Sturm und Hagelſchlag in vielen Provinze
große Verheerungen anrichtete. In einigen Tälem
von Bergamo wurden viele Bäume endwurzelt ud
vom Hagel ein Teil der Ernte vernichtet. Im Valle
Cavallina wurden mehrere Häuſer unter Waſſer ge=
ſetzt
, in anderen Orten einige Häuſer abgedeckt. Auch
in der Umgebung von Padua wurden Bäume en=
wurzelt
und Häuſer abgedeckt. Es fielen nußgroße
Hagelkörner. Hunderte von Vögeln wurden e
ſchlagen. Am Lido von Venedig wurden die Gärten
verwüſtet. Ein Segelſchiff mit vier Fiſchern kiwte
um. Die Inſaſſen konnten erſt nach zwei Stunden
gerettet werden. Im Friaul wurden zahlreiche Rile=
phonleitungen
unterbrochen. In Terento, in ,
tirol, hat der Blitz in eine Scheune eingeſchlagen,
Das Feuer griff auch auf das Bauerngehöft übrr md
äſcherte es ein. Großer Schaden entſtand beſondert
in den Weinbergen von Caſale Monferrato, wo dr
Schaden auf über drei Millionen Lire geſchätzt wird.
In der Provinz Goerz wurden ebenfalls zahlniche
Häuſer abgedeckt und in Florenz Ueberſchwemmnge
angerichtet.
Die italieniſchen Scheckſchwindler.
Mailand. Nach der Feſtnahme von drei ito
lieniſchen Scheckfälſchern in Berlin, Frankfurt a. M.
und Marſeille macht die Mailänder Polizei m
ebenfalls eingehende Erhebungen über die Tätigleit
dieſer internationalen Fälſcherbande. Aus Berlin ſt.
ein Inſpektor der Kriminalpolizei eingetroffen, der
mit den italieniſchen Behörden zuſammenarbeitet. In
Mailand wurde die Geliebte Marcheſinis vorläuſig
feſtgenommen; man erlangte von ihr die Adreſſe
eines weiteren Mitgliedes der Bande. Als eigen
licher Führer der Bande wird ein Ingenieur u9
Ciarletta betrachtet, der noch flüchtig iſt, obwohl er 4
ſchon bei dem Prozeß gegen die berüchtigte Schwind."
lerbande Marchetti im März im Abweſenheitsvenn
fahren zu 11 Jahren Zuchthaus verurteilt worden iſte. 1

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liedern und der wunderbaren Rheinlandschaft.

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Die Frühlingsprinzessin

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Teitung Direktor Adalbert Sieffter

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Heute Freitag, abends 8 Uhr

Die Münchner
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ſpielt heute Freitag
Zur Stadt Nürnberg
Obergasse 38 ( * 21856
Kein Bieraufſchlag. Rummelbierausſchank.
Eintritt frei. Es ladet höfl. ein J. Berlieb.

am 9. und 10. September 1928
Reiſeplan:
Sonntag, 9. Sept., vorm 6 Uhr: Abfahrt ab Darmſtadt
Hbf. nach Bingen; von dort 850 Uhr: Abfahrt
mit Dampfer uach Königswinter; Ankunſt
gegen 3 Uhr nachmittags. Ausflug in
das Siebengebirge und auf den Drachenfels.
Montag, 10. Sept., vorm. Rheinfahrt nach Bonn und
mit elektr. Schnellbahn (Rheinuferbahn nach
Köln. Beſichtigung der Stadt Köln undder
Ausſtellung. Rückkunft in Darmſtadt:
Montag=Nachts.
Fahrtanmeldungen unſerer Mitglieder und deren An=
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Leitung von Gau=Chormeiſter
Etzold), Gruppen u. Einzelchöre
von 30 Gauvereinen geboten.
(Die Sänger werd. gebeten, das
Notenmaterial für die Maſſen=
chöre
Das Deutſche Lied von
Kalliwoda und Die Nacht von
Schubert, mitzubringen / Bei
ungünſtiger Witterung findet die
Veranſtaltung im Orangerie=
haus
ſtatt. / Ab 8 Uhr ſchließt
ſich im Orange riehaus ein
volkstüml. Konzert
an. / Zu der Veranſtaltung iſt
die geſamte Bevölkerung herzl.
eingeladen. / Kaſſenöffnung:
3 Uhr. Eintrittspreiſe im Vor=
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bei G. F. Roth, Beſ=
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der Kaſſe 50 Pfennige. (13511
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ſind hierzu freundlichſt ein=
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Muimer 235

Freitag, den 24. Auguff 1928

Geite 11

Sporn Opiel une Tarnen.

Handball.
Mzei=Sp.=V. DarmſtadtSp.=V. 98.
Aücnmenden Sonntag wird, worauf wir bereits hinwieſen,
nachſchrugs um 3 Uhr auf dem neu hergerichteten Spielfeld des
Poliſſn rtvereins in Darmſtadt ein ſehr bedeutſames Handball=
ſpielſsgetragen
werden. Gegner ſind die Liga=Mannſchaften
des zeiſportvereins und des ſüddeutſchen Meiſters Sp. V. 98
Daryerd.k. Man iſt in ſportlich intereſſierten Kreiſen auf den
Ausſteyf dieſes Spieles natürlich deshalb ſo geſpannt, weil hier
der ſie eiſportverein zum erſtenmal in ſeiner neueſten Auf=
ſtellutzz
yait einem Geener zuſammentrifft, den zu beſiegen ihm
außeſteoantlich ſchwer fallen dürfte, trotz ſeines vorſonntäglichen
außeſtnntlich hoch erſcheinenden Sieges über Schwanheim. Nach
den har vom Polizeiſportverein geſehenen Leiſtungen beſteht
kein /ſei fel, daß die Mannſchaft des Sportvereins 98, wenn ſie

die Mhenn behält, die Polizei ebenſo gründlich hereinlegen kann
wie //Fürther, die zu beſiegen der Polizei vielleicht nicht ge=
lungyhäre
. Freilich wird das Spiel ſelbſt nur die Frage nach
demſlsgang entſcheiden können. Ein Sieg der Polizei liegt im
Berchidier Möglichkeit, wenn der ſüddeutſche Meiſter unter Form
ſpieltutno auch nur dann. Beide Parteien werden der Unter=
ſtützüſu
ſchres Anhanges ſicher ſein. An der nötigen, manchmal
viellſe pauch überflüſſigen Anfeuerung wird es zweifellos nicht
fehlele2ore Tribüne faßt etwa 1200 Perſonen. Um dem bei uns in
Darkrnſtt beliebten Handballſpiel noch mehr Anhänger zuzu=
führtme
oeabſichtigt der Polizeiſportverein, die Preiſe denkbar
niedſerzn halten. Es kann und wird hoffentlich ein ganz großes
Spißwarden. Bleibt nur zu hoffen, daß es einen der Handball=
hochſakzt
würdigen Verlauf nimmt.
Dr. B.
ſpwortvereinigung 04 Liga- Rot=Weiß
Darmſtadt Liga.
2 Mrheilger Mühlchen treffen ſieh Sonntag nachmittag 3 Uhr
obigtyekannſchaften zum Verbandsſpiel. Mit großem Intereſſe ſieht
manm Treffen der beiden Neulinge entgegen. Die Arheilger Mann=
ſchaftiſti
in den letzten Spielen eine Formverbeſſerung zdigte, wird
Rot=ſ4ß; einen gleichwertigen Gegner abgeben. Man dürfte mit einem
ſchöyſumd intereſſanten Spiel rechnen.

T.V. ArheilgenT.V. Bickenbach.
Zemem Freundſchaftsſpiel erwartet die 1. Mannſchaft des Turn=
beretru
rheilgen die gleiche des Turmereins Bickenbach am kommen=
den
/ ttag. Die Gäſtemannſchaft iſt zurzeit in guter Verfaſſung und
dürftſtü- intereſſantes Spiel liefern. Die Arheilger Mannſchaft iſt
umg elil und muß erſt beweiſen, wie ſie ſich verſteht. Vorher ſpielt die
Jughy heider Vereine.
Verbandsſpiele am Sonntag, den 26. Auguſt.
9=Klaſſe: P. S.V. Darmſtadt=Babenhauſen Sp.V. Darmſtadt 98,
15 Lün Sp.Vgg. Arheilgen V.f.L. Rot=Weiß Darmſtadt, 15 Uhr.
A=KüF: Tv. Biebesheim Sp.V. Darmſtadt 98, II. 15 Uhr.
B=Kfü:; Sp.Vgg. Arheilgen II P. S.V. Darmſtadt=Babenhauſen III,
14 IEB. S. V. Darmſtadt=Babenhauſen IV Germania Babenhauſen,
14 Lfh.- Jgd.=A=Klaſſe: V.f. L. Rot=Weiß Darmſtadt Ia Sp.V. Darm=
ſtadtt
- IHa, 10 Uhr. P. S.V. Darmſtadt=Babenhauſen Ia Sp.V.
Darſtu: 98 la, 10 Uhr. Jgd.=B=Klaſſe: Sp.V. Darmſtadt 98 Ib
Sp.;/.4 (Arheilgen, 10 Uhr. Germania Babenhauſen Sp.V. Darm=
ſtadüte
IIIb, 10 Uhr, P. S.V. Darmſtadt=Babenhauſen Ib V.f.L. Not=
Weiſſihmmſtadt Ib, 11 Uhr.
Pferdeſport.
Pferderennen zu Grunewald am Donnerstag.
Zurvicta=Rennen. 2800 Mark, 1000 Meter: 1. Geſt. Pünſtorfs
Bla ty wans (O. Schmidt), 2. Sophiſt, 3. Aſtarte. Ferner: Erdgeiſt,
Felfüſfe Aricodemes. Tot.: 35, Pl. 17, 2:10. KopfZ
Feſro=Rennen. 3900 Mark, 1800 Meter: 1. Frhrn. D. v. Richt=
hofeſtAicotin
(Blume), 2. Merkur 2., 3. Leichte Iſabel. Ferner:
Mohſlrgrück, Tannenberg 2., Frühlingsbote, Saladin, Leberſtrumpf,
Pedlm=Prinz Chriſtian, Allerweltsmädel. Tot.: 52, Pl. 25, 72, 109:10.
22ä.
1Bnwikles=Rennen. 5200 Mark, 1200 Meter: 1. A. u. C. v. Wein=
berd/vattus
(D. Schmidt), 2. Avanti, 3. Fer aut feri. Tot.: 34, 15 Lg.
Prrolog=Rennen. 5200 Mark, 1600 Meter: 1. M. J. Oppen=
heirm
Teutone (Grabſch), 2. Altenberg, 3. Frithjof 2. Ferner:
Diatwrrs Tot.: 23, Pl. 27, 24:10. 15/. Lg.
Rmeſem=Rennen. 16 000 Mark, 3200 Meter: 1. Geſt. Mydling=
hovſſ
=Freiweg 2. (Haynes), 2. La Margna, 3. Linz. Ferner: Fürſten=
bra
)w Kot.: B, Pl. 17, 25:10. 3/4 Lg.
Tailipan=Rennen. 6500 Mark, 1800 Meter: 1. Geſt. Mydling=
horle
Moſtenkette (Haynes), 2. Wanderluſt, 3. Ordensſchweſter. Ferner:
Pelbr. FAttika. Tor.: 15, Pl. 11, 12:10. 12½ Lg.
Vargleichs=Rennen. 3900 Mark, 2600 Meter: 1. Lt. M. Gerteis
Cadftuse (Wenzel), 2. Jos, 3. Himalaya. Ferner: Paroid. Tot.: 42,
Pl./// 1n:10. 10½ Lg.

Vorſchlußrunde in der ſüdd.
Waſſerball=Meiſterſchaft.
Jung=Deutſchland im Endſpiel.
In der ſüddeutſchen Waſſerballmeiſterſchaft geht es nun mit Macht
dem Ende zu. Am nächſten Sonntag findet die Vorſchlußrunde ſtatt.
Hierzu haben ſich der SV. Eßlingen, Bayern 07 Nürnberg, Jung=
Deutſchland Darmſtadt und der Sieger der Zweiten, SS.
1. FC. Nürnberg, quglifiziert. Die Ausloſung hat ergeben, daß
Bayern 07 nach Eßkingen fahren muß, um dort gegem den württember=
giſchen
Meiſter zu ſpielen, während der Klub die Darmſtädter in Nürn=
berg
empfangen ſollte. Da jedoch am gleichen Tage ein wichtiges Liga=
ſpiel
ſtattfindet und der 1. FCN. dadurch einen großen finanziellen
Ausfall erleiden müßte, haben die Nürnberger auf die Austragung des
Spiels verzichtet, nachdem eine Verlegumng des Spiels wegen der vor=
gerückten
Zeit nicht mehr möglich iſt und eine andereitige Paarung
der Gegner (DarmſtadtEßlingen); Bayern 071. FCN.) nachträglich
nicht mehr genehmigt wurde. Darmſtadt iſt nun am nächſten Sonn=
tag
ſpielfrei und trägt am 2. September gegem den Sieger aus dem
Treffen in Eßlingen das Endſpiel aus, das je nach der Ausloſung
entweder in Darmſtadt oder in Nürnberg ſtattfindet, ſofern Bayern 07
als Sieger aus dem Spiel gegen Eßlingen hervorgeht.
Die Jugendmannſchaft Jung=Deutſchlands
Gaumeiſter 1928.
Einen ſehr ſchönen Erfolg errang in dieſem Jahre die Jugend=
waſſerballmannſchaft
Jung=Deutſchlands, da ſie ganz überlegen Gau=
meiſter
für das Jahr 1928 wurde. In den beiden letzten Spielen gegen
die Jugend von Hellas Hanau, die 6:0 und 9:0 gewonnen wurden,
zeigte die Mannſchaft ein gutes Könen und bewies, daß ſie verdient
vor der Rot=Weiß=Jugend die Meiſterſchaft gewann. In vier Spielen,
von denen nur eines unentſchieden endete, erzielte die Mannſchaft ein
Torverhältnis von 19:2, woraus ſchon am beſten die große Ueberlegen=
heit
hervorgeht. Die beiden letzten Spiele gegen Hellas Hanau zeigten
Jung=Deutſchland in guter Form, und beſonders das letzte Spiel am
Mittwoch abend im Woog bildete mit ſeinem 9:0.Sieg einen glänzenden
Abſchluß der Gauſpiele. Die Siege ſind noch um ſo höher zu bewer=
ten
, da Jung=Deutſchland in Hanau drei und hier zwei Erſatzleute ein=
ſtellen
mußte. Aber auch in der Aufſtellung: Moll; Schlitt, Schuch=
mann
; Schwartz; Bene, Mayer, Alken waren die Darmſtädter ihrem
Gegner weitaus überlegen und ſiegten dem Spielverlauf entſprechend
mit 9:0 Toren.
Tennis.
Klubturnier des Tennis= und Eisklubs Darmſtadt.
Geſtern brachte das interne Turnier des Tennis= und Eisklubs be=
reits
manch intereſſante Begegwung. Im Herreneinzel um die Klub=
meiſterſchaft
wäre es Beeck faſt geglückt, den Favoriten Kleinlogel zu
ſchlagen. Er unterlag in einem durchaus offenen Kampfe, den Klein=
logel
am Schluß durch ſeine größere Sicherheit entſchied, 8:6, 4:6, 6:3.
Hahn und Teichmann trennten ſich nach zähem Ringen 6:2, 8:6. Claß
ſiegte i einem ſchönen Spiel über Hans, nachdem er den durch eine
Armverletzung gehandicapten Samesreuter ziemlich glatt 6:2, 6:2 hinter
ſich gelaſſen hatte. Alko beugte ſich erſt im dritten Satz vor Schlenk=
hoff
, der große Sicherheit zeigte.
Das Dameneinzel ſah Fr. Ulenberg, Frl. Schmuttermaier und Frl.
Noellner (der man beſte Ausſichten auf den zweiten Preis zuſprechen
muß) ſiegreich, das Herreneinzel der Klaſſe B brachte dem jungen
Langenbach eine Niederlage gegen den Favoriten Peterſen,
Die Turnierleitung weiſt auf den am kommenden Sonntag in der
Traube ſtattfindenden Ball (mit Preisverteilung) hin, bei dem von
Klabmitgliedern eingeführte Gäſte willkommen ſind.
Glänzender Auftakt in Bad=Homburg.
Das große Bad=Homburger internationale Tennisturnier hat am
Donnerstag bei glänzendem Wetter ſeinen Anfang genommen. Die
Beteiligung der Zuſchauer war ſchon ſehr anſprechend, und gleich die
erſten Spiele brachten ſo guten Sport, daß der weitere Verlauf des
Turniers das Beſte verſpricht. Gleich der Anfang erhielt ſchon eine
beſondere Note durch die Nachnennung des däniſchen Meiſters Axel
Peterſen, der am Freitag bereits eingreifen wird. Im erſten Spiel des
Tages gewann der Engländer Greig nach ſchönem Spiel 6:1, 6:4 gegen
Lorenz=Berlin. Weihe=Freiburg zermürbte Dr. Otty=Düſſeldorf durch
ſein Defenſivſpiel und ſiegte 6:2, 6:3. Uhl=Berlin wehrte ſich anfangs
gut gegen den langen Engländer Hillyard, ermattete aber nach dem
erſten Satz, ſo daß der Brite 4:6, 6:0, 6:0 erfolgreich blieb. Senſationell
war das Damentreffen zwiſchen Frl. Menges=Frankfurt und der Dresde=
nerin
Frau Fritſch. Frl. Menges führte im zweiten Satz 4:2, verlor
aber doch, dann lag ſie im dritten Satz mit 5:1 in Führung, um doch
noch zu unterliegen. Die junge Frankfurterin fand in dieſen entſchei=
denden
Augenblicken nicht den Mut, ihren Vorteil energiſch auszunutzen.
Frau Fritſch gewann 2:6, 7:5, 8:6. Frl. Weihe=Freiburg ſchlug Frau Mora=
les
5:7, 6:3, 6:1, und im Damendoppel kamen Frau Ledig/Mlle. Valerio
bereits eine Runde weiter.

Leichtathletik.
Internationale Leichtathletik in Düſſeldorf.
Müller ſchlägt Böcher und Séra Martin.
Trotz kühlen, unfreundlichen Wetters fanden ſich zu den internatio=
nalen
Leichtathletik=Wettkämpfen des Düſſeldorfer S.C. 99 12000 Zu=
ſchauer
ein. Die Veranſtaltung hatte allerdings auch eine ſehr gute
Beſetzung gefunden. Faſt alle gemeldeten Auslander waren am Start.
Der intereſſanteſte Wettbewerb des Tages war der 800=Meter=Lauf.
In der letzten Kurve gingen die beiden Deutſchen Fredy Müller und
Böcher an dem franzöſiſchen Weltrekordmann Sera Martin vorbei,
Müller und Böher lieferten ſich dann auf der ganzen Geraden einen
harten Kampf, den Müller mit Handbreite gewann. Hubert Houben
legte wieder vor Geerling und dem Amerikaner Ruſſel auf die 100
Meter Beſchlag, Körnig gewann die 200 Meter in 21,6 Sek. vor
Scküller und Locke=U. S.A. Im 110 Meter Hürdenlaufen gab es zwi=
ſchen
dem Karlsruher Steinhavdt und dem Amerikaner Leiſtner tote3
Nennen.
Die Ergebniſſe.
100 Meter: 1. Houben=Bochum 10,6 Sek., 2. Geerling=Eintracht
Frankfurt a. M. Bruſtbreite zurück, 3. Ruſſel=U. S.A. 10,8 Sek.
200 Meter: 1. Körnig= Charlottenburg 21,6 Sek., 2. Schüller= Kre=
feld
21,7 Sek., 3. Locke=U. S. A. 22 Sek.
400 Meter: 1. Spencer=U.S. A. 48,8 Sek., 2. Rinkell=England 49
Sekunden, 3. Stortz=Halle 49,2 Sek.
800 Meter: 1. Müller=Zehlendorf 2:00 Min., 2. Böcher=Berlin
Handbreite zurück, 3. Séra Martin=Frankreich 2:01,2 Min.
1500 Meter: 1. Ladouemegue=Frankreich 4:01,4 Min., 2. Krauſe=
Berlin 4:04,4 Min., 3. Boltze=Hamburg 4:10 Min.
5000 Meter: 1. Kily=Düſſeldorf 15:24,6 Min., 2. Kohn=Berlin 15:34,6
Minuten, 3. Walpert=Kaſſel 16:01 Min.
110 Meter Hürden: 1. Steinhardt=Karlsruhe und Leiſtner=U. S.A.,
totes Rennen in 13 Sek., 3. Baskien=U S.A. 15 2 Sek.
Schwedenſtaffel: 1. U. S.A. 1:57,4 Min., 2. Holland 1:58,6 Min.,
2. Kölner kombiniert= Staffel 2:02 Min.
Hochſprung: 1. Menard=Frankreich 1,90 Meter, 2. Ladewig=Berlin
1,85 Meter.
Weitſprung: 1. Hamm=U. S.A. 7,52 Meter, 2. Meier=Charlottenburg
7,27 Meter, 3. de Böer=Holland 7,03 Meter.
Speerwerfen: 1. Hoffmeiſter=Münſter 61 Meter, 2. Schnackertz=Köln
59,80 Meter, 3. Meimer=Berlin 57 Meter.
Diskuswerfen: 1. Noel=Frankreich 44,64 Meter (franzöſiſcher Re=
kord
), 2. Hoffmeiſter=Münſter 44,36 Meter, 3. Hirſchfeld=Allenſtein
40,98 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Hirſchfeld=Allenſtein 14,98 Meter, 2. Noel=Frankreich
13,69 Meter, 3. Schröden=Dortmund 13,87 Meter.

Die deutſche Polizei=Handballmeiſterſchaft gelangk
am Dienstag, den 28. Auguſt, um 17 Uhr, in Frankfurt a. M. auf dem
Platz des Polizei=SV. Frankfurt zwiſchem Polizei=SV. Berlin und
Polizei=SV. Heidelberg=Raſtatt zur Entſcheidung. Die Spiel=
leitung
übernimmt Polizeioberleutnant Hermann=Butzbach.

Geſchäftliches.

Tahlorixbuchführung. Wie auf techniſchem Gebiet haben ſich auch in
der Bureaupraxis Aenderungen vollzogen, denen viele nur deshalb ab=
lehnend
gegenüberſtehen, weil ſie die Fortſchritte in dieſer Richtung
nicht kennen. Trotzdem wird wird ſich auf die Dauer ihnen niemand
entziehen können. Um Gelegenheit zu geben, das Verfahren gründlich
kennen zu lernen, hat ſich Herr Felix Graetz von der Heſſiſchen Treu=
handgeſellſchaft
Felix Graetz und Dr. jur. Michel entſchloſſen, in dieſem
Winter Kurſe in der Taylorixdurchſchreibmethode abzuhalten. (Näheres
ſiehe heutige Anzeige.)

Wetterbericht.
Gießen, 23. Aug.
In der Furche tiefen Druckes, die ſich vom Atlantiſchen Ozean über
die britiſchen Inſeln nordoſtwärts nach Skandinavien und Finnland
hin erſtreckt, gewinnt im nordweſteuropäiſchen Bereich das neue Fall=
gebiet
weiter an Ausdehnung. Infolgedeſſen werden wärmere Luft=
maſſen
an der Südſeite bei uns die Temperaturen wenn auch nur
vorübergehend zum Steigen bringen. Weitere Niederſchläge ſind
dabei zu erwarten. Nach Vorüberzug der Warmluftwelle folgen kühlere
ozeaniſche Luftmaſſen, die wahrſcheinlich im Laufe des Samstags unbe=
ſtändiges
Wetter, begleitet von Regenſchauern und ſtellenweiſen Gewit=
tern
, hervorrufen werden.
Ausſichten für Freitag, 24. Auguſt: Zunächſt wechſelnd wolkig, dann
vorwiegend bedeckt, vorübergehend wärmer, zeitweiſe Niedecſchläge,
ſüdweſtliche Winde.
Ausſichten für Samstag, 25. Auguſt: Wechſelnd wolkig mit Aufheite=
rung
, allmählich etwas kühler, Regenſchauer, zum Teil gewitter=
hafter
Art, weſtliche Winde.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handei: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeraienteil: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

Beſchlüſſe

in nl Vergleichs= und Konkursverfahren über das Ver=
möſſtdes
Kaufmanns Alfred Wagner, zugleich als In=
hablſe
woer Firma Bluſen= und Modenhaus Alfred
Woſres in Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 29.
Eleber das Vermögen des bezeichneten Schuldners
witklals Konkursverfahren eröffnet.
1r7 Rechtsanwalt Dr. Vollbracht in Darmſtadt wird
zurmotl:kursverwalter ernannt.
lamt Perſonen, die eine zur Konkursmaſſe gehörige Sache
in ᛋᛋ haben oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wiyſtſuy gegeben, nichts an den Gemeinſchuldner zu verab=
folyG
ower zu leiſten.
ſeſter Beſchluß wird erſt mit ſeiner Rechtskraft wirkſam.
mmſtadt, den 14. Auguſt 1928.
Das Amtsgericht I.
Oer Beſchluß vom 14. Auguſt 1928, durch den das
Koſrtswerfahren über das Vermögen des bezeichneten Ge=
mei
hulldners eröffnet worden iſt, iſt mit dem Beginn des
22.ſ0 ginſt 1928 rechtskräftig und damit wirkſam geworden.
rgänzung dieſes Beſchluſſes wird angeordnet:
onkursforderungen ſind bis zum 20. September 1928
beilſum/ Gericht anzumelden.
wird zur Beſchlußfaſſung über die Beibehaltung des
err)ſitten oder die Wahl eines anderen Verwalters ſowie
üblEi/ Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes und eintreten=
deuasi
über die im § 132 der Konkursordnung bezeichneten
GellFürnde auf
Duſtensstag, den 20. September 1928, vorm. 9, Uhr,
Ziſſver 226, und zur Prüfung der angemeldeten Forde=
rufm
muf
byatag, den 22. Oktober 1928, vorm. 9½ Uhr,
volſhm: unterzeichneten Gericht, Zimmer 226, Termin an=
bez/ent
..
Umn Perſonen, die eine zur Konkursmaſſe gehörige Sache
inmit haben, wird die Verpflichtung auferlegt, von dem
Bahdarr Sache und von den Forderungen, für die ſie aus
derſlagche abgeſonderte Befriedigung in Anſpruch nehmen,
del mohnkursverwalter bis zum 20. September 1928 Anzeige
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amrmſtadt, den 22. Auguſt 1928.
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[ ][  ][ ]

Nummer 235

Freitag, den 24. Auguſt!

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Ein Antrag auf Beſchränkung der Frankfurter Getreidenotierungen.
Die Landwirtſchaftliche Zentcalgenoſſenſchaft e. G. m. H. in Darmſtade
hat, wie wir erfahren, beim Vorſtand der hieſigen Getreidebörſe den
Antragt geſtellt, die Notierungen nur an zwei Tagen der Woche, näm=
lich
Montags und Mittwochs, vorzunehmen und die amtliche Notiz am
Dienstag, Donnerstag und Freitag ausfallen zu laſſen. In der Be=
gründung
heißt es, daß an den letzigenannten Tagen nur die Frank=
furter
Firmen vertreten ſeien und der Börſenverkehr darum keine aus=
reichenden
Unterlagen für die Feſtſtellung amtlicher Kurſe gebe. So=
weit
bis jetzt zu erfahren war, beſteht wenig Ausſicht auf Annahme des
Antrages durch den Börſenvorſtand. In dieſem Zuſammenhang ſei
daran erinnert, daß ſowohl die preußiſche Staatsregierung wie auch
die Reichsregierung bereits vor längerer Zeit die Anregung gegeben
haben, allen Verkäufen, die in Süddeutſhland bis hinauf in die Pro=
vinz
Heſſen getätigt werden, die Notierungen des Frankfurter Platzes
zugrunde zu legen.
Die Gründung einer internationalen Lichtfpieltheaterbeſitzer= Organi=
fation
beſchloſſen. Im Verlauf der Arbeitsſitzung der in= und auslän=
diſchen
Lichtſpieltheaterbeſitzer im Feſtſaal der Induſtrie= u. Handelskammer
Berlin wurde nach kurzer Debatte folgender Beſchluß gefaßt: Die Ver=
ſammlung
beſchließt grundſätzlich die Gründung einer Internationalen
Lichtſpieltheaterbeſitzer=Organiſation. Auf Vorſchlag des Führers der
franzöſiſchen Delegation, Brécillon, ſollen drei Büros in Berlin, Lon=
don
und Paris eingerichtet werden, die ſich mit den gemeinſamen Fragen
der Theaterbeſitzer zu befaſſen haben.
Geſamtausſperrung in der deutſchen Bekleidungsinduſtrie. Nachdem
der im Juli d. J gefällte Schiedsſpruch für die deutſche Herrenbeklei=
dungsinduſtrie
vom Reichsarbeitsminiſter als fir die Branche untrag=
bar
nicht für verbindlih erklärt worden iſt, haben die beteiligten Ge=
werkſchaften
, ohne eine Urabſtimmung vornehmen zu laſſen und ohne
nochmals in Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband zu treten,
den Streik über eine Anzahl Betriebe verhängt. Infolgedeſſen wurde
geſtern vom Arbeitgeberverband der Herxen= und Knabenkleiderfabrikan=
ten
Deutſchlands die Ausſperrung über das ganze Reich mt Wirkung
vom 27. Auguſt ab beſchloſſen.
Die Welt=Goldbeſtände. Die Federal Reſervebank veröffentlicht
eine Statiſtik der Goldbeſtände in den einzelnen Ländern. Danach be=
trugen
die Goldreſerven der Vereinigten Staaten 3732 Millionen
Dollar, Frankreichs 1036 Millionen, Englands 838, Argentiniens 616,
Japans 542, Spaniens 503, Deutſchlands 496, Italiens 257, Hollands
175 Millionen Dollar. In den übrigen Ländern zuſammen genommen
1437 Millionen Dollar. Die Goldreſerven der Vereinigten Stagten
ſeien ſeit 1824 um 363 Millionen Dollar zurückgegangen.

Metallnotierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin am 23. Auguſt ſtellten ſich für je
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder
Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz)
139.75 RM Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbör=
fenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für
prompte Lieferung und Bezahlung): Originalhüttenaluminium, 98 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgl. in
Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 194 RM.; Reinnickel, 90= bis 99proz.
350 RM., Antimon Regulus 8590 RM., Feinſilber (1 Kilogramm
fein) 80.7582.25 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 23. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Januar bis Mai 125.75 (126.25), Juni und Juli 125.75
(126.50), Auguſt 125.75 (126.00), September 125.50 (126.00), Oktober
125.75 (126.25), November und Dezember 125.75 (126.00). Tendenz:
ſtill. Für Blei: Januar bis Mai 43.25 (43.50), Juni und Juli
43.50 (43.75), Auguſt 43.50 (44.00), September 43.25 (44.00), Oktober
43.50 (43.50), November und Dezember 43.25 (43.50). Tendenz: ſtill.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 23. Auguſt. Die etwas erhöhten
Offerten vom Ausland blieben auf den hieſigen Markt ohne Einfluß,
da das Angebot in Inlandsware ſehr groß iſt. Die Tendenz iſt ruhig,
aber ſtetig. Man verlangte für die 100 Kg. waggonfrei Mannheim
ohne Sack in Reichsmark: Weizen inl. 24,5024,75, ausl. 2628,75,
Roggen inl. 23,5024, Hafer inl. 2222,75, Braugerſte (badiſche, heſ=
ſiſche
und württembergiſche) 26,2527,50, pfälziſche 2728,50, Futter=
gerſte
22,2523 Mais wit Sack 22, ſüödeutſches Weizenmehl, Spezial
Null, 34, ſüddeutſches Roggenmehl 32,2533,25, Weizenkleie 14.
Frankfurter Produktenbericht vom 23. Auguſt. Die Frankfurter
Getreidebörſe lag ruhig. Die Preiſe waren unverändert. Es notierten
je 100 Kg.: Weizen 24,1024,25, Roggen 22,9023, Sommergerſte 26,50,
Hafer alter Ernte 26, dto, neuer Ernte 22,2522,75, Mais 21,75,
Weizenmehl 33,5034, Roggenmehl 3232,75. Weizenkleie 14, Roggen=
kleie
15,2515,50.
* 85. Südweſtdeutſche Zentral=Hänteauktion zum Mainz am 23.
Auguſt 1928. Auf der heutigen Häuteauktion, die im Kaſino Hof zum
Gutenberg ſtattfand, ſtanden 6688 Großviehhäute, 8969 Kalb= und
Freſſerfelle und 352 Hammelfelle zur Verſteigerung. Vor Eintritt in
die Auktion widmete der Vorſitzende, Obermeiſter Schwöbel, dem ver=
ſtorbenen
Auktionsteilnehmer Heinrich Terjung=Köln einen ehren=
den
Nachruf. Der Beſuch der Auktion war gut, und folgten die Ge=
bote
ziemlich flott. Die Preiſe gaben im Durchſchnitt 12 Prozent
nach. Schwere Kuh= und Ochſenhäute zogen etwas an. Im einzelnen
wurden folgende Preiſe erzielt: Schaffelle, vollwollig 76 Pfennig, kurz
gewollt 72, blöß 61. Kalbfelle ohne Kopf, Klaſſe I: bis 9 Pfd. 183 bis
190½, über 9 Pfg. 165169½; Kalbfelle ohne Kopf, Klaſſe II: bis
9 Pfd. 158163, über 9 Pfd. 150; mit Kopf, Klaſſe I: 140, Klaſſe II:
125; Schußkalbfelle ohne Kopf, alle Gewichte: 135¾; mit Kopf, alle
Gewichte: 106½; Freſſerfelle ohne Kopf, Klaſſe 1: 123, Klaſſe II: 120,
Schuß 85; leichte Häute ohne Kopf, Klaſſe I: 2029 Pfd. 115, Klaſſe II:
2029 Pfd. 110; leichte Häute mit Kopf, Klaſſe I: 2029 Pfd. 103;
Ninderhäute ohne Kopf, Klaſſe I: 3049 Pfd. 100115, 5059 Pfd.
105½113¾, 60 und mehr Pfd. 104½114¾: Ochſenhäute ohne Kopf,
Klaſſe I: 3049 Pfd. 99101, 5059 Pfd. 100105, 6079 Pfd. 94 bis
109½, 80 und mehr Pfd. 90103¾; Kuhhäute ohne Kopf, Klaſſe I:
3049 Pfd. 90108½, 5059 Pfd. 88½109½, 60 und mehr Pfd.
93½114¾; Bullenhäute ohne Kopf, Klaſſe I: 3049 Pfd. 9699¾,
5059 Pfd. 9396½, 6079 Pfd. 8083½, 80 und mehr Pfd. 7576½;
Häute ohne Kof, Klaſſe II: 3049 Pfd. 90105¾, 50 und mehr Pfd.
72½96; Ochſenhäute mit Kopf, Klaſſe I: 3049 Pfd. 91½, 5059 Pfd.
87½, 6079 Pfd. 91½97½, 8099 Pfd. 83½93, 100 und mehr Pfd.
8489½; Kuhhäute mit Kopf, Klaſſe I: 3049 Pfd. 85¾95¾, 50 bis
59 Pfd. 85½94½, 60 und mehr Pfd. 84½94½; Bullenhäute mit
Kopf, Klaſſe I: 3049 Pfd. 85, 5059 Pfd. 85, 6079 Pfd. 7071¾,
8099 Pfd. 6769¾, 100 und mehr Pfd. 69¾; Häute mit Kopf,
Klaſſe II: 3049 Pfd. 83½97, 50 und mehr Pfd. 8386; Schußhäute
ohne Kopf, alle Gewichte: 82¾, mit Kopf, alle Gewichte: 77½.
Viehmärkte.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt. Aufgetrieben wunden geſtern: Käl=
ber
126, Schafe 9, Ziegen 1, Ochſen 2. Bezahlt wurde für das Pfund
Lebendgewicht für Kälber: a) 6874, b) 6167, c) 5460, für Schafe
3842. Marktverlauf: Schleppend, Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 23. Auguſt. Zum heutigen Viehmarkt
waren aufgetrieben: 146 Kälber, 26 Schafe, 227 Schweine, 602 Ferkel
und Läufer. Bezahlt wurden für die 50 Kg. Lebendgewicht: Hälber
6072, Schafe 4246, Schweine 8082, Ferkel bis vier Wochen 1217,
über vier Wochen 1924, Läufer 2633. Marktverlauf: Mit Kälbern
mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen ruhig und mit Ferkeln und Läu=
fern
lebhaft.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 23. Auguſt. Der Auftrieb des
heutigen Nebenmarktes beſtand aus 96 Rindern, 900 Kälbern, 277
Schafen und 373 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Neben=
marktes
der Vorwoche waren 250 Kälber und 650 Schweine weniger
angetrieben, dagegen ſtanden 115 Schafe mehr zum Verkauf. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 7580, c) 7074, d) 64
bis 69: Schafe a) 4852, b) 4047; Schweine b) 8083, c) 7982,
d) 7982, e) 7680. Im Vergleich zu den Notierungen vom 20. ds.
Mts. waren Kälber 56 RM., Schweine 13 RM. teurer. Schafe
gaben 2 RM. nach. Marktverlauf: Schweine ſchleppend, Ueberſtand.
Kälber und Schafe rege, ausverkauft. Fleiſchgroßmarkt: Ochſen= und
Rindfleiſch 1 8520, II 8085, Bullenfleiſch 8085, Kuhfleiſch II 50
bis 60, Kalbfleiſch II 90100, Schweinefleiſch 95105. Gefrierfleiſch,
Rindfleiſch, Vorderviertel zollfrei 54, verzollt 70, Hinterviertel 64
bzw. 80..

Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 23. Aug.
Nachdem bereits vorbörslich eine merkliche Unſicherheit fühlbar war,
erfuhr die Tendenz zu Beginn des offiziellen Verkehrs eine allgemeine
Abſchwächung. Die trotz immer noch herrſchender Geldverſteifung wei=
ter
feſte Haltung der New=Yorker Börſe konnte dem Markte heute keine
Stütze bieten, da der unverändert anhaltende Ordermangel auf das
Kursnivean drückte. Außerdem war man verſtimmt über die Zunahme
der Arbeitsloſigkeit. Nach den geſtrigen Steigerungen ſchritt die Speku=
lation
zu Gewinnſicherungen, wozu auch der nahmende Ultimo wieder
Veranlaſſung bot. Das Angebot war nicht groß, doch da andererſeits
kaum Aufnahmeluſt beſtand, traten auf den meiſten Markrgebieten 1 bis
2 prozentige Kursrückgänge gegen die geſtrige Abendbörſe ein. Stärker
angeboten waren J. G. Farben, die 3 Prozent nachgaben. Scheide=
anſtalt
verloren von ihrem geſtrigen Gewinn 2½ Prozent, Holzver=
kohlung
blieben dagegen gut behauptet. Angeboten waren ferner vor
allem Elektrowerte, von denen Elektr. Lieferungen 3½ Prozent,
Schuckert 2¾ Prozent und Siemens 2½ Prozent einbüßten. A. E. G.,
Licht u. Kraft und Gesfürel gaben je 1½ Prozent nach. Montanwerte
lagen unverändert ſtill bei Kursrückgängen bis etwa 1½ Prozent,
Rhein. Braunkohle behauptet. Am Bankenmarkt verloren Berliner
Handelsgeſellſchaft 2 Prozent und Reichsbank 2½ Prozent. Von den
Autoaktien konnten ſich Adlerwerte gut behaupten. Kaliwerte verloren
cc. 2½ Prozent. Deutſche Anleihe lagen geſchäftslos, von Auslands=
renten
Rumänen nach wie vor verlangt und weiter erhöht. Später
machte ſich rege Nachfrage nach Anatoliern bemerkbar. Im Verlaufe
konnte ſich die Tendenz etwas erholen, da die Spekulation Deckungs=
neigung
bekundete. J. G. Farben waren 1 Prozent, Siemens 2¾ Pro=
zent
gebeſſert. Am Deviſenmarkt war das Pfund international
ſchwächer. Pfunde=Kabel 4.8525, Pfunde=Mark 20.370. Sonſt waren
Mark gegen Dollar 4.1975, London=Paris 124.24, Mailand 92.70,
Madrid 29.28, Holland 12.10½. Am Geldmarkt war Tagesgeld ſtark
angeboten, ſo daß der Satz auf 4½ Prozent ermäßigt wurde.
An der Abendbörſe konnte ſich die Heltung weiter etwas befeſtigen.
Das Geſchäft beſchränkte ſich jedoch im weſentlichen auf einige Spezial=
werte
, die weiter ziemlich rege verlangt waren. Neben weiteren
Deckungskäufen der Spekulation dürften nur vereinzelt kleine Kauf=
orders
vorgelegen haben. In Scheideanſtalt, die erneut 1 Prozent ge=
wannen
, ſetzten ſich die Käufe fort. Lebhafteres Intereſſe erhielt ſich
für Reichsbank und Karſtadt; letztere zogen weitere 2½ Prozent an.
Sonſt waren die Kurſe gegen den Berliner Schluß meiſt nur wenig
verändert. J. G. Farben waren zu leicht erhöhtem Kurs etwas gefragt.
Am Rentenmaukt dar das Geſchäft weiterhin lebhaft. Rumänen und
Anatolier zogen bei ſtarker Nachfrage erneut an. Deutſche Anleihen
vernachläfſigt.
Berlin, 23. Aug.
Wenn ma auch nach der freundlichen Haltung des vorbörslichen
Verkehrs im Hinblick auf den feſten Verlauf der geſtrigen New=Yorker
Börſe mit keiner weſentlichen Geſchäftsbelebung gerechnet hatte, ſo hatte
man doch allgemein einen feſten Börſenbeginn erwartet. Wieder auf=
tretende
Gerüchte, wonach die Reiſe des Reichsaußenminiſters aus Ge=
ſundheitsrückſichten
nach Paris und Genf in Frage geſtellt ſei, ſowie
Nachrichten von einem ſchwachen Beginn der Londoner Börſe verſtimm=
ten
und trugen zuſammen mit der anhaltenden Geſchäftsunluſt zu
Kursabſchwächungen bei. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe vermochte
ſich das Geſchäft zwar nicht zu beleben, doch war die Tendenz eine
Kleinigkeit freundlicher. Die Kurſe blieben gegenüber den erſten Notie=
rungen
allgemein wenig verändert, nur Glanzſtoff konnten weiter um
7 Prozent anziehen.
22. 8. V 23. 8.
22. 8. / 23. 8.
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70.25
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Deviſenmarkt.

Wien .....
Prag .....
Budapeſt ...
Sofia .......
Solland .. ...
So....."
Kopenhagen
Stockholm .. .
London .....
Buenos Aires
Neu=York ...
Belgien ..

22. 8. 23 8. 22. 8. 23 Geld /Brief Geld/Brief Geld Brie Geld Helſingfors . . 110.553110.573 10.553/10.573 Italien .. 21.955 21.99: 21.96 159.11 (59.23 59.085159.205 Paris .. 16.38 16.42 16.36: 12.43 12.45 12.426 12.446/ Schweiz. 80.74 80.90 80.71 180.87 73.10 73 24 73.10 73.24 Spanien. 69.69 69 83 69.41 3.029 3.035 3.027 3.033 Danzig .. 81.32 81.48 168.09 58.43 168.0: 168.37 Japan. . . 1. 883 1.88 1.879 111.86/112.08 111.85 112.07 Rio de Janeiro". 0.499 0.501 0.4985 11.91 12.13 111.87 112.09 Jugoſlavien .. 7.371 7.385 .373 Hrra.tofti2.41 112.17 112 39 Portugal .. 18.83 8.87 18.78 120.348 20.388 20.344 20.384 Athen ... 5.425 5.435 5.425 1.765 1.769 1.765 1.7691 Konſtantinopel 2. 163 2. 167 2.165 4.194 4 202 4.1925 4.2005 Kanada. . . 4.193 4.201 4.193 58.30 58.42 58.29 8.41 Uruguah.. 4.286 4.294 4:28

8.
Brieſ
22.00
16.405
69.55
81.34/ 81.50
1.883
5005
7.387
18.82
5.435

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 23. Aug. (Priv.=TelyI
Weizen: Am heutigen Markt war die Stimmung durchweg feſt ou
die kleineren Zufuhren und die Feſtigkeit der nordweſtlichen Märon
Die Kurſe konnten bis zu 3 C. anziehen.
1
Mais: Am heutigen Markt unterlag die Kursgeſtaltung mehrfachd
Schwankungen, doch konnten ſich bis zum Schluß die Preiſe um
bis ½ C. befeſtigen, da ſpäter Deckungen vorgenommen wurden.
Roggen: Auch Roggen tendierte durchweg feſt. Septembermen
konnte bis zu 3 C. gewinnen, während die übrigen Termine 29
2
anziehen konnten. Anregend waren beſonders Käufe öſtlicher Firmo
und die Feſtigkeit Winnipegs.
Hafer ſchloß ſich der feſten Stimmung der übrigen Märkte an
daß die Termine am Schluß 7/12/s C. angezogen waren.
* New=York, 23. Aug. (Priv.Felyl
Kaffee: Nach anfangs unregelmäßiger Preisgeſtaltung zogen 7
Preiſe auf Deckungen der Spekulation an. Verſchiedentlich wurde gege
Santos=Abgaben Rio gekauft.
Zucker: In Septemberware wurden erneut Liquidationen voro=
nommen
. Im weiteren Verlauf griff dann eine ſteighnde Tendez
Platz auf Käufe für lokale und europäiſche Rechnung.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 2. Auaul
Getreide. Weizen: Sept. 111½, Dez. 117½, März 12218
Mais: Sept. 89½, Dez. 73½, März 75½; Hafer: Sept. 3700
Dez. 40½, März 4238: Roggen: Sept. 97½, Dez. 98½, Mäül
100½.
Schmalz: September 12,22½, Oktober 12,35. Dezembch
12,57½. Januar 1929: 12,80.
Fleiſch. Rippen: Sept. , Okt. 14,00, Dez. 13,75; Speck, loll
14,50; leichte Schweine 11,75 bis 13,00, ſchwere Schweine 11:0
bis 12,70; Schweinezufuhren: Chicago 7000 im Weſten 5500
Baumwolle: Oktober 18,24, Dezember 18,29.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am B. Augd
Getreide. Weizen: Rotwinter 149½, Hartwinter 125½: Moim
neu angek. Ernte 86½; Mehl, ſpring wheat clears 5,30581
Fracht: nach England 1,3 bis 2,0 Schilling, nach dem Kontinenu
10 bis 12 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 13,00; Talg, extra, loſe 9r0
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſatz in Lots: 223: Loloſt
12½: Auguſt 11,63, September 11,80, Oktober 12,08, Nobemben
12,16, Dezember 1928 bis März 1929: 12,05, April 1929: 1219
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Entſcheidung über den Bau des neu zu errichtenden J. 6.04
ſchäftshauſes in Frankfurt iſt erſt am Freitag zu erwarten. Dieſe Entch
ſcheidung wird noch nicht die endgültige Inangriffnahme des Bauem
bringen, ſondern ſie betrifft nur einen beſtimmten Plan. Dieſer Aant
wird dann weiter verfolgt und behandelt werden. Die Meldung, Laßl
noch weitere Abteilungen nach Frankfurt verlegt werden ſollen, tſm
nicht zu.
Der Ehrenvorſitzende der Induſtrie= und Handelskammer zu Richu
Dr. h. c. Ch. Anderſen, iſt einem Schlaganfall erlegen. Anderſen mut
Mitglied des Landeseiſenbahnrates und des Haupt= und Verkehrsaus=w
ſchuſſes des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages.
In Breslau wird ſeit geſtern in 5 Betrieben der Herren und Kndeitz
benkonfektion geſtreikt. Es dürften ungefähr 2000 bis 2400 Angeſtellenl
in Frage kommen.
Die Leiſtung der deutſchen Walzwerke im Juli 1928 (26 Abeitz 9
tage) belief ſich auf 1026 333 Tonnen. Sie iſt um 44 180 Tomnen nid 4
riger als die des Juni (25 Arbeitstage). Arbeitstäglich wuden m 5
Juli durchſchnittlich 39 474 Tonnen, d. h. 3347 Tonnen oder 78 Pronnt i
weniger als im Vormonat, hergeſtellt. Dieſe durchſchnittliche Leiſtum m
entſpricht 77,4 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Liſtum ſm
des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfangs.
Die Einfuhr deutſcher Schäferhunde, die auf engliſchem Gebiet alleA
mein unter dem Namen elſäſſiſche Wolfshunde bekannt ſind, iſt von dem!
auſtraliſchen Regierung verboten worden.
Die Reichsbank von Schweden hat den Diskontſatz um ¼ Prozux
auf 4½ Prozent erhöht.
Die däniſche Landwirtſchaftsausfuhr war im Juli 1928 etmat 9e
ringer als in dem entſprechenden Monat des Vorjahres. Die Preily
für die ausgeführten Produkte waren für alle Waren, mit Ausnahm
von Eiern, höher als im Juli vorigen Jahres. Der Warenumſatz nn!
dem Auslande betrug im Juni, was die Einfuhr betrifft, 138 Mug
Kr., ſo daß ein Ausfuhrüberſchuß von 1 Mill. Kr. zu verzeichnen va/
während im Juni 1927 ein Ausfuhrüberſchuß von 5 Mill, Kr. vorh.m
den war.
Wie das britiſche Arbeitsminiſterium bekannt gibt, betrug die 500
der Arbeitsloſen in Großbritannien in der am 13. Auguſt abgelaufenſnd
Woche 1 314 200 Perſonen, was gegenüber Ende Juli wiederum ei9l
Steigerung um rund 10 000 Mann und gegenüber dem Vorjahre eiM
ſolche um 292 000 Perſonen darſtellt.
Die Zündholzeinfuhr nach den Vereinigten Staaten iſt ſeit 00)
Jahre 1923 um 50 Prozent geſtiegen. Im Jahre 1926 betrug ſie 210000
Dollars, 1927 etwa 2 170 000 Dollars. Davon entfielen im letzten J0d
auf Schweden 1 260 000 Dollar. Anſehnlichen Anteil an dem Ihpe
haben auch Eſtland, Finnland, Norwegen und Holland.
Eine Gruppe amerikaniſcher Finanziers hat in Peru ſehr umſalch
reiche Landkonzeſſionen erworben. Die Gruppe plant den Bau eſle
Eiſenbuhn quer durch das Land und die Entwicklung des Gold=, Seitchu
und Zinkbergbaues.

onnlsant, Koucmanontgefeafchäft
Frankfurter Kursbericht vom 23. Auguſt 1928.

Pe e
anleihe von 1927
60 Baden Frei=
ſtaat
von 1927..
6% Bay. Freiſtaati
von 1927 ...."
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927..
7% Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927..
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. + 1.
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
..
8% Bad.=Bad. v. 26
6%Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
8½Mainz v. 26 ..
8%Mannh. v. 26
8%Nürnberg v. 26
8% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp. Bk.
Pfbr.
8% Heſſ. Landesbl
82 Kom. Landes=
bank
. Darmſtadt
8% Mein. Hhp. Bk.
8% Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . . . .

Ru
79
84.5
51.45
16.8
6.6
94.5

86

98
97.5
97.5
97.5

971.
97.5
97

Pe
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. . . ."
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ...."
8% Württ. Hyp.=B.
Dr. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I.
Ser. 11
6% Daimler Benz
von 27 ....."
3½ Klöckn=Werke
Berlin v. 26.. ..
7% Mainkrw. v. 26
72 Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
8½Voigt & Häffner
v. 26 ......"

5% Bosn. L. E. B.v.
1914..........
4½% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914
42 Oſt. Goldrente
½% Rum. Gold
von 1913 ... ..."
19 Türk. Admin.
19
1. Bagd.
20
Zollanl.
½% 1913 Ungarn
1914
4% Ung. Goldr..

Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr
Berl. Handelsgeſ..
Eomm. u. Privatb

Rafe
97.75
98

67.75

93.25
84

86.25

38

37.5
35

25.6

10.75

137.5
182.5

84

Darmſt. u. Nt.=Bk.,
Deutſche Bank ...
Eff.=u. Wechſel=
bank
... .. ....
Vereinsbank
Diskonto=Geſellſch.
Dresdner Bank ...
Frankf. Bank .. . . .
Hyp.=Bk..
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank. . . . . . .
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbanl
Hyp.=Ban
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein

A.=G.f. Verkehrswſ.
Dt. Eiſenb.=Geſ...
2 Dt. Reichsbahn=
Vorzge. ......".
Hapag ..........
Nordd. Lloyd. . . . .
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.

Accum. Berlin..
Adlerw. (v. Kleher//130
6 AEG. Vorzug/ 83
5%
73.25
AEG. Stamm. . . 177.25
Baſt Nürnberg . . ./231
Bergm. El. Werke 198
BrownBoverickCie 153.5
Brüning & Sohn. /427

164.5
24
102
159
168
111
148.75
150
140.25
135
140
198
160
35.75
160
300.25
126.25
193
15:,

187
168

162.5
152.75

Iie i
Cement Heibelberg
Karlſtadt
Them. WerkeAlbert
Fabrik Milch
Daimler=Benz...
Dt. Atl.=Telegr.. .
Eiſenh. Berlin
Erdöl .......
Gold= u. Stlb.=Anſtalt
Linoleumwert.
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
Faber, Foh., Bleiſt.
J. G. Farbenindſtr. 262
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Fetter)
Frkft. Gas ...
Hof.
Geiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr. Un=
ternehmungen
..
Holdſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen, 123.5
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frrft. /140
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf,
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer .. . . 137
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil. . .

83.25
165
95
104.5
145
78
40
212.25
362.5

179.5
204.75
225
37.25
141
81
145
99.5
74

100
172

189
80
110
80
142.1

Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Funghans Stamm.
Kali Aſche=sleben.
Salzdetfurty
Weſteregeln /260
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R. . . . . . .
Klein, Schanz.
Klöcknerwerke .. ."
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co. ..
Lech, Augsburg ... /112
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metall
Lußz Gebr. Darmſt.
Mrinkr .W. Höchſt/120
Main;. Akt.=Br. . . 265
Mannezm. Röhren/1.36.2,5
Mansfeld. Bergb..
Marz=Werke .. . . . 1109
Metallgeſ, Frankft. /191.5
Miag, Mühlenbau . 1136
Motorenfb. Darmſt.
Neckar), Fahrzeug.
Nicolay, Hofbr 135
Overbedar,".
Oſterr. Alpine Mon.
Otavi Minen ..
Peter3 Union Frrf. /106.75
Phönix Bergbau
Reiniger. Gebb..
R). Braunkohlen. 1274.75
(Flektr. Stamm 1149
Stahlwerke ..
Riebeck Montan..
Roeder Gb. Darmſt. 124
Rütgerswerke .... !

Vei
253
113.5
86

445
240
105
90
327.75
92
58
15:1,
47.5
92.25
143.5
157
108.8

Schachtteben 2.6.
Schöfferhof=Bind. /349 1
Schramm Lackfrb. /123.,6
Schriftg. Stempel.
Schucker Elektr.,
Schwarz Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske/375 6
Südd. Immobilien
Zucker=A0.
Strohſtoff. Ver.
Tellus Bergbau".
Thür. Lief.=Geſ....
Tucher, Brauerei ./169 d
Unterfr. Kr2.-Elel
tr.=Verſ. . ....."
Veithwerte ..
Ver. f. Chem. Ind.
Gummifabrik
Berlin=Frankf
Laurahutte..
Stahlwerke
Ultramarin. . /1577.
Zellſt., Berlin/1467
Vatländ. Maſchinen
Voig : & Haeffner. /207C
Wanß & Freytag.
Wegelin Rußfabrik
Werger Brauerei.
Zellſt. Aſchaffenbg.
Memel.

210
118 *
202.5
179 8
97-/
145 6
276 8
1198
104-8
1049
354
84.B
86d
98.9
1428
538
196ä
2142
1400
2865

Alianz u. Stuttg.
Berſicherung.
Frkft. Alg. Berſ.=0l183e*
Frankona Rück= u.
Mitv. . .. . . . . . 9228
Mannh. Berſich. .

[ ][  ][ ]

Momer 233

Freitag, den 24. Auguſf 1928

Geite 13

ſt? Madame Mauprard an dem Abend, an dem er Brou=
wer
ein wahnſinniger Gedanke ſtieg in ihm auf. Sein
Hircku83 unabläſſig die Worte Giſelas weiterſpann, ſchuf mut=
willtlienme
Verbindung zweier Perſonen, die anſcheinend nichts
mitthan der zu tun hatten. Ihm fiel plötzlich ein, warum ihm
derminl.n, der am Morgen aus Giſelas Zimmer geflüchtet war,
ſo ſtmit vorgekommen war er hatte ihn bei Madame
Machualrd geſehen, als er mit dem Holländer zur Bar ging.
Lotkzur entſcheidenden Eeartöſpiel. Er zwang ſich zur Ruhe.
iamlich groß kräftig helles Haar, ſehr ſonnenver=
brator
): Geſicht, kleine Naſe in Smoking? fragte er ab=
näſto
.
Jann’s nicht ſein Bruder iſt, dann iſt er’s, ſchwor Mikey
Sphe uund grinſte vergnügt.
rigis ſaß in tiefem Sinnen. Die Zuſammenhänge
wumf MNrs. Talbot das das war aber unmöglich
Friſhman räufperte ſich vernehmlich.
4: ehem wie würden Sie darüber denken, wenn ich
jetzwgten ne fünfzig Pfund in Erinnerung brächte, meinte er
zögto
Frigis gab ſie ihm.
ärren Sie zu, Speedy. Alles was Sie über Mrs. Talbot,
Mutzkn ran und vor allem über Mrs. Brouwer erfahren, mel=
derale
mir ſofort nach meiner Wohnung. Hier haben Sie
meſriggenaue Adreſſe er gab ihm ſeine Karte für jede
Naltiht, die für mich wichtig iſt. erhalten Sie zehn Pfund.
Eiyfnrſaanden?
ſitkey Speedy pfiff phlegmatiſch vor ſich hin.
drnn Sie fünfzehn ſagen ſtatt zehn ja, meinte er
beufinen.
ungis erkannte, daß er mit dem Mann handeln mußte,
weltze: nicht als Dummkopf betrachtet werden wollte, den man
ſchlFrert oder als qugntité nögligable behandeln konnte und
lielFfle Regiſter ſeiner kaufmänniſchen Fähigkeiten ſpielen.
Vohzwanzig Minuten feilſchte der Beſitzer von acht Millionen
Pflſu uum zweihundert jämmerliche Piaſter.

Man einigte ſich auf zwölf Pfund und Micken Speedy hatte
unbegrenzte Hochachtung vor ſeinem neuen Arbeitgeber.
Iſkander Girgis fuhr in ſein Bureau, brüllte Narkiſſos
Krprokeikis an, weil die Verſchiffungspapiere für fünfhundert
Ballen Baumwolle nicht aufzutreiben waren ſie lagen auf
ſeinem Schreibtiſch warf, Herrn, Housni. Abd el Quaſſal,
einen langjährigen Prokuriſten, wegen Unverſchämtheit hinaus,
und zwar friſtlos, raſte durch alle Räume, verbreitete, überall
Entſetzen und Schrecken und fuhr endlich, ein Aufatmen hinter
ſich zurücklaſſend, abgeſpannt und an allen Gliedern wie ge=
jädert
, nach Hauſe, mit der Gewißheit im Herzen, daß für ihn
das Leben ohne die Prinzeſſin Thraun wertloſer war, als ſelbſt
die Leiſtungen ſeiner Angeſtellten.
Wer das Heliopolis=Hotel nicht geſehen hat, hat nichts ge=
ſehen
. Als Giſela aus der Trambahn ſtieg, ſtand ſie vor einem
Gebäude ſo ungeheuerlicher Ausmaße, daß ſie ſeine Konturen
zuerſt nicht erfaſſen konnte Ein Leviathan von Hotel türmte
ſich auf, der dabei trotzdem geſchmackvoll in der Form blieb.
Ueber einen Parkweg ſchritt ſie in eine Rieſenhalle.
Mrs. Talbot Zimater 469 und 470. Erſte Etage.
Ein Prunkgemach als Lift.
Dicke Läufer ließen den Fuß verſinken.
Sie klopfte.
Come in, rief eine helle, etwas harte Stimme.
Im verv glad to see von here, Pringess, ſagte Mabel
Talbot, und bot ihrer Beſucherin Platz an.
Giſela ſetzte ſich überraſcht und etwas ungläubig.
Das war Mrs. Talbot! Sie ſah wirklich nicht aus wie eine
verheiratete Frau. Ein junges Mädchen, überſchlank, hübſch,
mit einem ſehr ſorgfältig geſchnittenem Bubenkopf und jung!
Beſtenfalls achtzehn, neunzehn Jahre alt.
Mabel Talbot plauderte inzwiſchen wie ein Waſſerfall vom
Wetter, der ägyptiſchen Sonne und einem Ausflug, den ſie nach
Luxor gemacht hatte. Wobei es allerdings Giſela nicht entging,
daß ſie gleichfalls einer gründlichen Muſterung unterzogen
wurde.
Well, ſchloß die junge Amerikanerin. Kennen Sie mich
eigentlich ſchon?
Giſela ſah ſie verwunvert an.
Ich meine vom Film her.
Sie ſind beim Film, Mrs. Talbot?
In der Tat, ich dächte, es gäbe nicht viel Leute, die mich
nicht kennen.
Verzeihen Sie, ſugte Ciſela beſchämt.

Werich Iinerf eit eh Tagen aus bohenfkraun heraus=
gekommen
, und dort gibt es kein Kino.
Wie ſehr intereſſant! Was iſt Hohenthraun, eine Stadt?
Die Beſitzung meines Vaters, Mrs. Talbot. Die nächſte
Stadt iſt zwei Stunden davon entſernt.
Mabel Talbot riß die Augen auf.
Und Sie ſind nie in ein Kino gegangen?
Giſela überlegte.
Nein, meinte ſie endlich. Einmal habe ich einen Zirkus
geſehen, der bei uns vorbeikam. Und als Kind war ich in der
Oper.
Die Amerikanerin begann ſtürmiſch zu lachen.
Oh Sie dürfen mir nicht böſe ſein, Prinzeß, aber
eine erwachſene junge Dame, die nie im Kino war das iſt
ſehr komiſch.
Sie wiſchte ſich die Augen.
Dear me, ſagte ſie plößlich. Ich glaube, mein Strumpf
hat ein Loch.
Schon ſtand ſie vor dem Spiegel und beſah ſich die Ange=
l
genheit, wobei ſie den Rock mit der einen Hand zuſammen=
roffte
. Eine Maſche war aufgegangen. Sie trat an den gro=
ßen
Schrank und öffnete ihn.
Er war gepreßt voll mit Toiletten, Koſtümen, Kleidern,
Hiten. Ein Seitenfach enthielt Strümpfe. Sie nahm ein Paar
heraus und zog ſich die Schuhe aus.
Ich war beim Film erzählte, ſie, während ſie auch die
Strümpfe herabſtreifte. Als ich meinen Mann heiratete, ver=
bot
er mir, weiterzufilmen. Verſtehen Sie das?. Ich finde das
old-Fashioned! Iſt es nicht ſo?
Die Strümpfe flogen in eine Zimmerecke.
Mabel Talbot hatte ſehr hübſche, zierlich geformte und wohl=
gepflegte
Füße.
Ich habe eine gute Zeit hier gehabt, plauderte ſie weiter.
Kairo iſt ein netter Platz. So ſehr intereſſant. Aber ich muß
ſchon morgen wieder ſort. Im vern sorrr.
Wann wird ſie mir ſagen, weswwegen ſie mich hergebeten
hot, fragte ſich Giſela gequält.
Mrs. Talbot hatte ihre Toilette in Ordnung gebracht und
tuderte ſich energiſch die Naſe.
Allright, ſagte ſie und beſah ſich mit ſchräg gehaltenem
Kopf im Spiegel. Dieſes Klima iſt ausgezeichnet, finden Sie
nicht auch, Prinzeß? Ich hatte ſo viel Pickel, als ich ankam,
hier an der Stirn zwei und am Kinn einen, ſie ſind alle fort.
Aegypten iſt ein feines Land.
(Fortſetzung folgt.)

Strämpfe und HerreneArtikel

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kräftige Oualität, mit Doppel-
sohle
und Hochterse . . 0.75,
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sohle
und Hochterse ..125,
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guter Seidenflor,
Farbsortimenten

großen
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Damen-Strümpfe
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Gewebe, in herrlicher Farben-
Auswahl ..."
.. 245,
Damen-Strümpfe
aus besonders gut. Mako unsere
Soerial-Marke 7 7 7 in karbig
und schwarz . . . . . ."

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Zefir-Oberhemden

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325

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