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K8 B4. Auguſt 2.18 Reſchsmark und 22 Pfennig
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Franifurt a. M. 1304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck fämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geftfattet.
Nummer 224
Montag, den 13. Auguſt 1928.
191. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonio Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Die Beiſetzungsfeierlichkeiten
für Stefan Raditſch.
TU. Agram, 12. Auguſt.
Die Beſtattungsfeierlichkeiten für Stefan Raditſch ſind im
algemeinen ungeſtört verlaufen. Die Leichenfeier wurde zu einer
arken Kundgebung des Kroatentums, nicht nur durch die
un=
geheuere Beteiligung, ſondern auch durch die bedeutſamen
poli=
u-ſchen Reden, mit denen ſie eröffnet wurde. Die Feier dauerte
eſtwa acht Stunden. An dem Leichenzug beteiligten ſich mehr als
10 000 Menſchen, die zahlloſen Zuſchauer nicht mitgerechnet.
Während der letzten Tage hatten ſich Abordnungen von Bauern
aus allen neuen Provinzen des jugoſlawiſchen Staates
einge=
f nden, Kroaten, Slowenen, Dalmatiner, Bosnier, Herzegowiner,
Wojwodiner, Bunjevaren uſw. Eine Gruppe von 50 Bauern aus
Süddalmatien iſt in viertägigem Fußmarſch zu der
Beerdigungs=
feier gekommen. Nur die altſerbiſchen Gebiete und Montenegro
waren nicht vertreten infolge der Abſagen, die ihnen durch die
Kroaten zuteil geworden waren. Auch tſchechoſlowakiſche und
pol=
niſche Parlamentsabordnungen waren erſchienen.
In dem geräumigen Hof des Bauernheimes wurden einige
tuſend Kränze niedergelegt, die von den verſchiedenen
Abord=
nungen dem Sarge vorangetragen werden ſollen. Unter ihnen
befand ſich, vom kroatiſchen Bauernrebellen Mathias Gubetſch
geſtiftet,
ein Dornenkranz mit den kroatiſchen Nationalfarben,
an dem die Revolverkugel befeſtigt war, die Raditſch am 20. Juni
un der Skupſchtina verwundet hat. Dieſer Kranz wurde ſpäter im
Leichenzug von den beiden ebenfalls in der Skupſchtina
verwunde=
t—n Abgeordneten Pernar und Gvandja begleitet. König
Alexan=
der hatte einen großen Lorbeerkranz aus reinem Silber mit
Gold=
nuchſtaben geſandt; die eine Schleife trug die Inſchrift: „Stefan
Maditſch”, die zweite „Alexander‟. Der Kranz wurde im
Leichen=
zig von vier Gardeunteroffizieren dem Sarge vorangetragen. Als
Vertreter des Königs nahm der Kommandeur des 6. kroatiſchen
Armeekorps, General Matitſch, in Begleitung des
Diviſionsgene=
nals Sreckowitſch teil.
Die Bauernabordnungen in ihren maleriſchen Volkstrachten,
begleitet von Tauſenden von Fahnen und Standarten, erfüllten
den weiten Zriny=Platz vor dem Bauernheim und die
angrenzen=
den Straßen. Um 15 Uhr wurde der Sarg aus dem Bauernheim
auf den Platz gebracht und vom Erzbiſchof von Agram Dr. Bauer
unter großer geiſtlicher Aſſiſtenz eingeſegnet. Kroatiſche
Abgeord=
nete trugen den Sarg, die Angehörigen folgten ihm unmittelbar.
Rach der kirchlichen Zeremonie hielten vom Balkon des
Bauern=
eimes herab zehn führende Politiker Nachrufe für Raditſch. Als
Erſter ſprach
der neue Präſident der Bauernpartei Dr. Matſchek.
Er erklärte: „Raditſſch war der ungekrönte König von Kroatien.
Er hat 40 Jahre lang die Dornenkrone getragen. Die Belgrader
Machthaber hatten beſchloſſen, ihn zu töten. Aber ſeinen Geiſt
lonnten ſie nicht umbringen. Er weilt unter uns und wird uns
zum endgültigen Siege führen. Alle Kroaten werden für ewig
nurch den Geiſt Raditſchs geeint, ſeinen Kampf weiterführen, bis
ſre ihre Freiheit erringen.”
Hierauf ſprach der Präſident der Unabhängigen Demokraten
Pribitſchewitſch.
Er kennzeichnete die Unhaltbarkeit der innerpolitiſchen Zuſtände
—nd proteſtierte gegen das allmächtige Belgrader Regime: „Ra=
Aitſchs Geiſt wird der wichtigſte Faktor für die Weiterentwicklung
des jugoſlawiſchen Staates ſein. Der jugoſlawiſche Staat kann
ſich nur durch den freien Willen aller in ihm vereinigten
Wolksſtämme entwickeln und nur auf der von Raditſch gegebenen
Grundlage vollſtändiger Harmonie zwiſchen Serben, Kroaten und Seine Leiche wird demnächſt in die Friedhofskapelle überführt
Slowenen. Der lebende Raditſch wollte ſein ſüdſlawiſches
Pro=
gramm auch auf die Bulgaren ausgedehnt wiſſen. Der tote
Ra=
ſeitſch wird dieſes Ideal verwirklichen, und wir Ueberlebenden
werden bis zum letzten Blutstropfen dafür kämpfen. Dieſes
Bdeal verbietet die Unterdrückung eines Volksteiles durch einen
underen. Wenn Belgrad Raditſch nicht erſchlagen hätte, ſo würde
ar die Einigung aller Bauern Kroatiens, Serbiens und
Bul=
ariens durchgeführt haben. Aber Belgrad täuſcht ſich, wenn es Mäßigung über die politiſchen Ziele Ungarns geäußert. Dieſe
Alaubt, durch den Mord an Raditſch daran etwas ändern zu
kön=
ren. Denn Kroatien wird nunmehr ſeinen Kampf zu Ende führen,
heis zum Sturze des alten Regimes.”
Beſonders ſcharf war die Abſage, die der dritte Redner,
Dr. Trumbitſch,
arteilte. Er erklärte: „Raditſch iſt in Ausübung ſeiner politiſchen
Oflicht von verräteriſcher Hand getötet worden. Wenn man die
Bedeutung der politiſchen Wirkſamkeit Raditſchs zu ſeinen
Leb=
zeiten in Belgrad nicht genügend gewürdigt hat, ſo flößt der Tod
Raditſchs allen dunklen Mächten um ſo mehr Angſt ein. Durch
ſein Blut hat Raditſch das kroatiſche Volk erlöſt. Kroatien wird
ſeie Forderung nach einem ſelbſtändigen Staat nicht aufgeben. Die
hataſtrophalen Erfahrungen der letzten zehn Jahre haben uns
barüber belehrt, daß die Preisgabe dieſer Forderung ſeinen
ſozia=
lgen, wirtſchaftlichen und kulturellen Fortſchritt auf das ernſteſte europas hervorgebracht habe. Die von der Kleinen Entente
ge=
grefährden würde. Wir rufen alle Volksſtämme und Provinzen zu
emeinſamem Vorgehen auf, um die freie Vereinigung in einer
meigewählten Form zu erkämpfen, aber das kroatiſche Volk wird
ſich von keiner Seite in dieſem Kampf irre machen laſſen. Es wird
richt geſtatten, daß er zu einem ſinnloſen Kampf zwiſchen Serben die Kleine Entente verhindert würde. Immerhin ſei es zur
und Kroaten ausartet, denn das würde dem Ideal des
Verſtorbe=
uen widerſprechen.” Trumbitſch ſchloß mit erhobener Stimme:
„Kroatien wird auferſtehen, und zwar ſehr bald.‟ Durch die Rede ſam erfolgen könne, ſo beſchränke ſich Ungarn zunächſt auf die
Trumbitſchs wurde die Volksmenge in ſteigende Erregung verſetzt, Wiederaufbauarbeit im Innern, Verbeſſerung der wirtſchaftlichen
uund nur mit Mühe gelang es einigen politiſchen Führern, be= Lage und Erhöhung der Produktion. Graf Bethlen ſchließt
nruhigend einzuwirken.
Waram und mehrere Bauernabgeordnete. Die
Vom Tage.
Der japaniſche Dampfer „Kuta Maru” und der italieniſche
Dampfer „Otranto”, der mit 500 Touriſten nach Norwegen unter= Ein Weg aus dem politiſchen Chaos: Bildung einer deutſchen
wegs war, ſind vorletzte Nacht in der Vordſee
zuſammenge=
ſtoßen. Beide Schiffe erlitten ſchwere Havarien und mußten ſich an
die engliſche Küſte ſchleppen laſſen.
Nach einer Meldung aus Montreal hat die kanadiſche
Poli=
zei auf Grund des amerikaniſch=kanadiſchen Abkommens über die
Be=
kämpfung des Alkoholſchmuggels an verſchiedenen Stellen der
kana=
diſch=amerikaniſchen Grenze Alkoholvorräte, im
Werte von 10 Millionen Dollars beſchlagnahmt. 36
Schmuggler wurden unter Anklage geſtellt.
Der frühere Chef der amerikaniſchen Luftſtreitkräfte in Nicaragua,
Hauptmann Maſon, der im Weltkrieg einer der beſten
amerika=
niſchen Flieger war, iſt bei einem Fluge in der Nähe von Plainfield
(New Jerſey) abgeſtürzt und war ſofort tot, ebenſo ſeine
bei=
den Begleiter.
Aus Havanna wird gemeldet, daß der mexikaniſche
Flie=
ger Fierro, ohne Zwiſchenlandung in 14:42 Stunden von
Me=
tiko nach Hapanna geflogen iſt.
Nach einer Meldung aus Beirut hat der franzöſiſche
Ober=
kommiſſar für Syrien Penſot — wie vorauszuſehen war —
die Arbeiten der konſtituierenden Verſammlung
ver=
tagt, und zwar auf drei Monate. Es handelt ſich um einen wahren
Staatsſtreich gegen die Unabhängigkeitsbeſtrebungen Shriens.
New York Herald zufolge darf es jetzt als gewiß angeſehen werden,
daß Kellogg perſönlich zur Unterzeichnung des
Kriegsächtungspaktes nach Paris kommen wird. Kellogg Zuwachs an Parteien um ſo geneigter gegenüberſtand, als die
dann an Bord eines amerikaniſchen Dampfers wieder nach Amerika
zurückkehren, der ſich gegenwärtig im Hafen von Cherbourg befindet.
Reden waren zum größten Teil ſehr leidenſchaftlich und ſchloſſen
durchweg mit dem Gelöbnis, an dem politiſchen Erbe Raditſchs
feſtzuhalten.
Mittag war bereits vorüber, als ſich
der ungeheure Trauerzug
in Bewegung ſetzte. Turner mit gezogenem Säbel ritten an der
Spitze des Zuges. Eine unüberſehbare Menſchenmenge bildete
auf dem ganzen Wege bis zu dem an der Peripherie von Agram
liegenden Friedhof Spalier. Während des Vonbeimarſches der
Bauernabgeordneten ereignete ſich auf dem Zriny=Platz
ein Zwiſchenfall,
der glücklicherweiſe ohne ernſte Folgen blieb, aber die hochgradige
Erregung der Bevölkerung deutlich kennzeichnete. Der Zug war
aus unerblärlichen Gründen vorübergehend ins Stocken geraten.
Mitten in der allgemeinen Stille ertönten plötzlich aus einiger
Entſernung laute Rufe. Sofort ergriff die Menge größte
Er=
regung. Man hörte Schüſſe, und es ſetzte eine allgemeine Flucht
zum Bahnhof ein. Glücklicherweiſe war das Spalier der
Zu=
ſchauer gerade an dieſer Stelle nicht beſonders ſtark, immerhin
wurden mehrere Perſonen, darunter Frauen und
Kinder niedergetreten. Die in der Nähe aufgeſtellte
Turnerkapelle begann ſofort geiſtesgegenwärtig die kroatiſche
Hymne zu ſpielen. Auch die Polizei ergriff beruhigend ein. Die
Teilnehmer des Zuges kehrten darauf an ihre Plätze zurück. Der
Zug ſetzte ſich dann wieder in Bewegung und abermals brach
auf unerklärliche Weiſe
eine neue Panik
aus. Es ſchien einen Augenblick, als ſollte der Zug geſprengt
werden. Es gelang aber der Polizei, der Unruhe Herr zu
wer=
den und der Zug konnte nunmehr unbehindert und zum
Fried=
hof fortgeſetzt werden, wo er am ſpäten Nachmittag eintraf. Die
allgemeine Meinung geht dahm, daß die Unruhe durch Spitzel
hervorgerufen worden iſt.
Am offenen Grabe hielt der Bauernabgeordnete Valetzſchitſch
die Abſchiedsrede. Raditſch iſt vorläufig zwiſchen den beiden
anderen Opfern des Skupſchtina=Attentats begraben worden.
und ſpäter in einem Mauſoleum beigeſetzt werden.
Graf Bethlen über Ungarns politiſche Ziele.
EP. London, 12. Auguſt.
Der ungariſche Miniſterpräſident Graf Bethlen hat ſich in der
„Sunday Times” mit ſtaatsmänniſcher Klugheit und großer
Aeußerung Bethlens hat einen außerordentlich freundlichen
Kommentar in der genannten Zeitung gefunden. Sie bemerkt,
daß die Kundgebungen in angenehmem Gegenſatz zu der lauten
Propaganda gewiſſer Ungarnfreunde in England ſtehe. Es
be=
ſtände an ſich viel Sympathie in England für eine Rewiſion des
Trianonvertrages, der Ungarn in einer Weiſe zerſüückelt habe, die
durch die politiſchen Tatſachen nicht gerechtfertigt wäre, jedoch
ſei zwiſchen teilweiſer Reviſion und Wiederherſtellung des
frühe=
ren Zuſtandes ein großer Unterſchied, ſo daß die „Sunday
Times” der Auffaſſung des Grafen Bethlen zuſtimmt, zunächſt
ſich nur für eine wirtſchaftliche Zuſammenarbeit Ungarns mit
den Nachbarſtaaten einzuſetzen, die aber die Bildung einer
politiſchen Donauförderation nicht in ſich ſchließen dürfe. Graf
Bethlen erneuert den Standpunkt, daß Ungarn ſeine
Verpflich=
tungen voll und ganz erfüllt, und daß die Kleine Entente noch
leinen wirklich praktiſchen Plan für eine Konſolidierung
Zentral=
machten Behauppungen über konkrete Vorſchläge der ungariſchen
Regierung zur Reviſion des Trianonvertrages ſeien unwahr.
Ungarn wolle lediglich die wenigen Klauſeln des Vertrages, die
zu ſeinen Gunſten ſeien, ausnutzen, woran es fortgeſetzt durch
Herbeiführung guter Beziehungen zu ſeinen Nachbarn bereit. Da
aber der Prozeß der wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit nur
lang=
damit, daß England dieſen Beſtrebungen Verſtändnis entgegen=
Nach Dr. Trumbitſch ſprachen der Bürgermeiſter von bringen müſſe, denn es handele ſich nicht nur um Intereſſen der
ungariſchen, ſondern auch der europäiſchen Politik.
Sudetendeutſche Amgruppierung.
Wirtſchafts= und Arbeits=Gemeinſchaft.
Von unſerem Prager H=Korreſpondenten.
Es iſt noch nicht lange her, als nach einer wenig erquicklichen
Auseinanderſetzung über Wege und Ziele der ſudetendeutſchen
Politik einer der Führer der deutſchen Nationalpartei, der
Ab=
geordnete Dr. Roſche, ſich außerhalb ſeiner Fraktion geſtellt
und erklärt hat, in Hinkunft als parteiloſer Politiker auf die
Bil=
dung einer deutſchen Wirtſchafts= und Arbeitsgemeinſchaft
hin=
arbeiten zu wollen, welche als Zwiſchengruppe der ſogenannten
aktiviſtiſchen und negativiſtiſchen deutſchen Parteien in der
Tſchechoſlowakei eine Politik zu verfolgen hätte, die einerſeits
wohl eine poſitive Einſtellung zum Staate haben, andererſeits
aber auch die Forderung der deutſchen Minderheit nach
Zuerken=
nung der Selbſtverwaltung ſtärker betonen ſollte, als dies von
den rein aktiviſtiſchen deutſchen Parteien (Chriſtlichſoziale,
Agra=
rier und Gewerbepartei) bisher geſchehen iſt. Es war für den
Kenner der ſudetendeutſchen Verhältniſſe klar, daß dieſes
Pro=
gramm, wenn es zugleich Wege zur Ueberbrückung der
unerträg=
lich gewordenen Zwiſtigkeiten zwiſchen den einzelnen deutſchen
Parteien im tſchechiſchen Staate weiſen würde, früher oder ſpäter
zur Bildung einer neuen politiſchen Gruppe führen mußte, der
ein großer Teil der Bevölkerung trotz aller Bedenken gegen einen
werde ſich nachher wahrſcheinlich nach London und Dublin begeben und bisherige Erfolgloſigkeit der ſudetendeutſchen Politik (ob ſie nun
negativiſtiſch oder poſitiviſtiſch eingeſtellt war), die nationalen und
wirtſchaftlichen Nöte bis zur Unerträglichkeit geſteigert hatte und
keinerlei Ausſicht auf eine Beſſerung der troſtloſen Verhältniſſe
beſtand angeſichts der tölligen Zerfahrenheit, deren Zeichen die
Arbeit der deutſchen Volksvertreter im Prager Parlament leider
trug. Allerdings traten da und dort im Zuſammenhange mit den
Vermutungen über die Ausſichten der von dem Abgeordneten
Roſche geplanten Aktion auch Befürchtungen zutage, die nicht
ganz von der Hand zu weiſen waren: die Bevölkerung erwartete
mit der Verwirklichung des Roſche=Projektes eine Vermehrung
der ohnedies zahlreichen deutſchen Parteien um eine neue und
damit ſtatt der Zuſammenfaſſung des Volkes eine neue
Zer=
ſplitterung; wenn ſie ſich auch beſchieden hätte, ſo iſt es doch
be=
greiflich, daß deswegen die Verwirrung im deutſchen Lager durch
die Kombinationen über kommende Umſtellungen in den letzten
Wochen eher zu= als abgenommen hat und daß einer Klärung der
Lage mit ſtärkſtem Intereſſe entgegengeſehen wurde.
Nunmehr hat ſich dieſe Spannung gelöſt, und es iſt erfreulich,
feſtſtellen zu können, daß die Erwartungen, die ein großer Teil
des ſudetendeutſchen Volkes an den durch ſeine politiſche
Intelli=
genz weit über den Durchſchnitt hinausragenden Dr. Roſche
ge=
knüpft hat, nicht getäuſcht worden ſind: er hat einen Weg
gefun=
den, der, ohne zu einer abermaligen Zerſplitterung zu führen,
eine neue politiſche Gruppierung des Sudetendeutſchtums
ermög=
licht; zuſammen mit der bisher dem Block der deutſchen
Regie=
rungsparteien angehörigen deutſchen Gewerbepartei und mit der
ſeit den letzten Wahlen ohne parlamentariſches Mandat
gebliebe=
nen deutſchdemokratiſchen Freiheitspartei hat er die Bildung einer
„Deutſchen Arbeits= und Wirtſchaftsgemeinſchaft” in die Wege
ge=
leitet, damit gewiſſermaßen drei Gruppen auf eine gemeinſame
Linie bringend, denn auch innerhalb der deutſchen Nationalpartei,
der Roſche ja bis vor kurzem angehörte, hatte ſich ein
wirtſchaft=
lich orientierter Flügel gebildet, der willens war, unter Dr. Roſche
eine eigene Partei zu bilden. Da kaum anzunehmen iſt, daß ſich
die Deutſchdemokraten, deren Führer Profeſſor Kafka einmal zu
den hervorragendſten deutſchen Parlamentariern im Prager
Ab=
gcordnetenhaus gehört hat, auf die Dauer auf die Seite geſtellt
und ſich mit der Rolle der Kritiker anderer Parteien begnügt
hätten, und da die Anhängerſchaft Roſches ſelbſt auch
zahlen=
mäßig nicht gering einzuſchätzen iſt, erſcheint durch die
Zuſam=
menfaſſung dieſer drei Lager tatſächlich der erſte Schritt zu jenem
Werke getan, das Roſche ſeit langem vorſchwebte und dem ſeine
ganze bisherige Arbeit in der Politik galt: der Vereinigung aller
deutſchen bürgerlichen Parteien in der Tſchechoſlowakei.
Abzuwarten bleibt, welche Stellung zu der neuen Fraktion,
die mit gemeinſamer Liſte ſchon bei den bevorſtehenden Landes=
und Bezirkswahlen auftreten wird, die übrigen bürgerlichen
deut=
ſchen Parteien einnehmen werden: der regierungstreue Bund der
Landwirte, die aktiviſtiſchen, aber nicht durchaus wie die Agrarier
auf Haut und Haar den Prager Machthabern ergebenen deutſchen
Chriſtlichſozialen und die Deutſchnationalen. Die Landbündler
ſehen ſich durch die Schaffung einer wirtſchaftlich orientierten
Par=
tei ſtädtiſch=bürgerlicher Kreiſe vor eine Standesgruppe geſtellt,
wie ſie ihre eigene Organiſation, ins Ländliche übertragen, iſt;
die Chriſtlichſozialen dürften eine Schädigung ihrer
Parteiinter=
eſſen deswegen befürchten, weil in ihren Reihen zahlreiche
Ge=
werbetreibende neben einer großen Anzahl jener Leute
organi=
ſiert ſind, die bei den Landbündlern oder bei den
Deutſchnatio=
nalen ihre Intereſſen nicht genügend vertreten glauben. Die
Deutſchnationalen endlich dürften die Entwicklung der neuen
Arbeitsgemeinſchaft mit einigem Skeptizismus abwarten; gewiß
iſt, daß die Zahl ihrer Anhänger, da in der Partei viele
Fabri=
kanten, Unternehmer uſw. Mitglieder ſind, nicht unerheblich
zurückgehen wird. Indeſſen wird ſie, wenn die neue Gruppe
tat=
ſächlich hält, was ſie in ihrer erſten Kundgebung verſpricht, keine
Urſache haben, die Entwicklung der Dinge zu bedauern; denn vor
den wirtſchaftlichen Programmpunkten der Arbeitsgemeinſchaft
wird das nationale Moment hervorgehoben: Zweck der Gruppe
ſei es, den Gedanken der Volksgemeinſchaft der Sudetendeutſchen
zu pflegen, die Verſtändigung innerhalb der ſudetendeutſchen
Parteien zu fördern und auf den Abſchluß eines gerechten
Aus=
gleiches zwiſchen den Völkern im Staate hinzuarbeiten. Die
Ge=
meinſchaft verſpricht, alles zu tun, um dem ſudetendeutſchen Volke
die ihm auf Grund ſeiner Stärke gebührende Stellung auf
natio=
nalem, wirtſchaftlichem und kulturellem Gebiete zu ſichern. Sie
tritt, „auf dem Boden aktiver und poſitiver Arbeit in dieſem
Staate ſtehend”, in nationalpolitiſcher Hinſicht auf der Grundlage
des Selbſtbeſtimmungsrechtes der Völker für die nationale
Selbſt=
verwaltung im Staate ein, in wirtſchaftlicher Hinſicht will, ſie
neben der bereits erſchöpfend organiſierten deutſchen Bauernſchaft
Geite 2
Montag den 13. Nuguſt 1928
Nummer 224
eine Zuſammenfaſſung der anderen Schichten des deutſchen
Bürgertums ſchaffen und deren Intereſſen in verſtändnisvoller
Mitarbeit aller Stände wahren.
Es iſt ein Programm, dem unzweifelhaft weite Schichten des
Deutſchtums im tſchechiſchen Staate und darüber hinaus
zu=
ſtimmen werden. Es ſieht die Löſung aller jener Aufgaben vor,
um die ſeit zehn Jahren der Kampf des Deutſchtums in der
Tſchechoſlowakei erfolglos geführt wurde. Wenn es der neuen
Gruppe, die für ihre Saat einen außerordentlich guten Boden
vorfindet, gelingt, als erſte und wichtigſte Aufgabe die
Ueber=
brückung der ärgſten Gegenſätze zwiſchen den deutſchen
bürger=
lichen Parteien im tſchechiſchen Staate herbeizuführen, dann darf
ſie der Gefolgſchaft aller jenen ſicher ſein, denen bisher die
Zer=
fahrenheit der ſudetendeutſchen Politik ein Greuel geweſen iſt.
Und dieſer ſind, bei Gott, nicht wenige!
Die franzöſiſche Auffaſſung
über die Räumungsfrage.
Räumungsfeindliche engliſche Einflüſſe?
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 12. Auguſt.
Um die Räumungsfrage iſt eine heftige Debatte entbrannt;
man glaubt trotz aller Verſicherungen, daß die Reiſe
Streſe=
manns die Außenpolitik wieder belebt,, und mam beeilt ſich
gegen die deutſchen Forderungen Front zu machen.
Die Preſſeſtimmen ſind im allgemeinen der Räumung nicht
günſtig, nur in ganz links gerichteten Zeitung findet man einige
Stimen, die ſich für die ſofortige Räumng ausſprechen. Sonſt
betont man ſehr viel die Nocwendigkeit deutſcher
Gegenleiſtun=
gen, ſelbſt in den für fortſchrittlich geltenden Blättern. Auch
hört man ſehr oft, daß die Räumung nicht von Frankreich allein
abhänge, und daß die Verbündeten Frankreichs gegen die
Räu=
mung ſeiem. In erſter Linie denkt wan dabei ſelbſtverſtändlich
an Polen und Belgien. Doch die franzöſiſche Preſſe geht weiter,
ſie ſpricht ſogar von engliſchen räumngsfeindlichen Einflüſſen,
und zwar offener als man dies gewöhnlich zu tun pflegt. „
Eng=
land beſteht auf der Aufrechterhaltung der Beſetzung, weil es
da=
rin das ſicherſte Mittel zur Verlangſamung der franzöſiſch=
deut=
ſchen Annäherung ſieht” ſchrieb die „Ere Nouvelle‟
Bei der Beurteilung dieſer franzöſiſchen Stimmen darf man
jedoch nicht außer Acht laſſen, daß wir gegenwärtig in einer
Aera der Auseinanderſetzung ſtehen, und daß ein ſolches
Preſſekonzert in Frankreich die übliche Begleitung zu
Verhand=
lungem iſt.
Um das engliſch=franzöſiſche Marineabkommen iſt es noch
immer nicht ſtill gewordem. Man gibt die politiſche Bedeutung
dieſes Abkommens imer offener zu. Und die Unklarheit, die
um dieſe Sache beſteht, iſt geeignet, in gewiſſen ausländiſchen
Staaten eine ſtille Beunruhigung über dieſe Erneuerung der
entente cordiale herbeizuführen.
Die Neuigkeit, daß England in der Sache des
Kriegsächtungs=
paktes ſich an den Völkerbund wendet, wurde hier ſehr günſtig
aufgenommen. In Amerika ſoll das Gegenteil der Fall ſein.
Und doch war ſchon früher die Stimmung in Waſhington
ſchlecht, als man nämlich erfuhr, daß Chamberlain zur
Unter=
zeichnung des Paktes nicht nach Paris käme.
Die Schwierigkeiten in Syrien ſtehen in Paris wieder im
Vordergrund des Intereſſes, die intranſigeante Haltung des
ſyriſchen Parlamentes und ſeine Vertagung, haben beſonders
von Rechts aus wieder die Kritik an der Führung der Geſchäfte
in Syrien aufleben laſſen. Man befürchtet, daß die politiſche
Entwicklung in Syrien der Entwicklung in Aegypten ähneln
werde.
Verſchärfung der
japaniſch=
chineſiſchen Beziehungen.
EP. London 12. Auguſt.
Nach einer Meldung aus Mukden fand dort eine dramatiſche
Unverredung zwiſchen dem Gouverneur der Mandſchurei, Dſchang
Sut=liang, und dem japaniſchen Delegierten Hayaſhi ſtatt.
Letz=
terer erklärte, daß Gapan niemals dem Anſchluß der Mandſchurei
an China zuſtimmen werde. Wenn die Kuomintang=Fahne in
Mulden gehißt würde, werde ſich Japan ſeine Handlungsfreiheit
vorbehalten und evtl. in die inneren Angelegenheit Chinas
ein=
greifen. Tſchang Su=liang erklärte, daß er die Wiederherſtellung
der Einheit Chinas wünſche und nichts gegen die Wünſche der
manſchuriſchen Bevölberung unternehmen könne, worauf Hayaſhi
ſeine Drohungen noch deutlicher zum Ausdruck gebracht haben
ſoll.
Nanking=China.
* London, 12. Aug. (Priv.=Tel.)
Als der Außenminiſter der Nankinregierung, Wang, nach
der Erringung des Sieges über Tſchang Tſo=lin kurzer Hanz die
bisher geltenden Verträge mit den Fremdmächten kündigte, und
die Bereitſchaft der Nankingregierung zur Aufnahme neuer
Ver=
handlungen erklärte, wurde dieſes Verhalten des neuen Chinas
auch in der wohlwollenden europäiſchen Preſſe ſcharf kritiſiert.
Vielfach wurde darauf hingewieſen, daß das allzu forſche
Auf=
treten des Außenminiſters zur Foleg haben könne, daß die
Nan=
kingregierung ſich erneut einer Einheitsfront aller Mächte
gegen=
überſehe und ſich viele Sympathien verſcherze, die die
nationali=
ſtiſche Bewegung Südchinas genöſſe.
In der Tat hatte ſich die Regierung von Nanking mit der
gleichzeitigen Kündigung aller ausländiſchen Verträge, die einer
Kampfanſage an ſämtliche Fremdmächte gleichkam, auf einen
ge=
fährlichen Weg begeben. Sie hatte gewiſſermaßen alle Brücken
hinter ſich abgebrochen und mußte ſich ſagen, daß es nunmehr
um alles gehe. — Wie richtig indeſſen dieſe Taktik war, bewies
die Stellungnahme der Vereinigten Staaten, die einige Tage nach
der Kündigung des Vertrags ihre Bereitwilligkeit zur Aufnahme
von Verhandlungen mit Vertretern der Nankingregierung über
einen neuen Vetrag ſowie zur rechtlichen Anerkennung der
Re=
gierung ausſprach. Dieſe Stellungnahme Waſhingtons wurde
ihm in den Kreiſen der übrigen Fremdmächte ſehr verübelt, da
dieſe nicht mit Unrecht aus der Haltung Amerikas das Beſtreben
entnehmen, durch frühzeitiges Entgegenkommen gegenüber
China ſich beſondere Vorteile zu erringen. Die moraliſche
Wir=
kung der Erklärung Amerikas war denn auch ungeheuer groß.
Nanking ſah ſich nicht nur in ſeinen Erwartungen nicht getäuſcht,
es hatte vielmehr auch einen diplomatiſchen Erfolg errungen, der
ſich in der Folgezeit gegenüber den anderen Mächten beſtens
ausſpielen ließ.
Die amerikaniſche Note an Nanking zwang natürlich auch die
übrigen Mächte dazu, zur neuen Lage Stellung zu nehmen. Die
Situation war für ſie inſofern recht peinlich, als Nanking
ein=
deutig auf einer Streichung der bisherigen Verträge beſtand,
die den Mächten die wirtſchaftliche Ueberlegenheit in China
ſicherte. Lehnten die Mächte ein derartiges Anſinnen ab, ſo
mußten ſie gewärtig ſein, daß das chineſiſche Geſchäft immer mehr
Amerika zufallen wird. Davon abgeſehen, hat aber die
Eini=
gung Chinas unter Nanking auch völkerrechtlich eine neue Lage
geſchaffen, da nunmehr eine Geſamtchina repräſentierende
Re=
gierung vorhanden iſt.
Das Argument, das in den ausweichenden Erklärungen der
Mächte gegenüber China ſtets eine ſo große Rolle ſpielte, daß
nämlich in China keine Regierung vorhanden ſei, die als
Ver=
treterin des ganzen Reiches gelten könne, iſt damit hinfällig
ge=
worden.
Wenn auch die übrigen Mächte letzten Endes in ihrem
eige=
nen Intereſſe handeln, daß ſie die beſtehenden Tatfachen
an=
erkennen und mit der nationaliſtiſchen Regierung in Nanking
mehr und mehr in Beziehungen treten, ſo iſt es auf der anderen
Seite doch auch als ein erfreuliches Zeichen zu buchen, daß die
Mächte anſcheinend langſam zu der Ueberzeugung gelangen, daß
die Zeit endgültig vorbei iſt, in der ſich China als
Rieſenkolonial=
reich ausbeuten und Bedingungen aufzwingen ließ, die das
nationale Bewußtſein der Kuomintang ſchwer kränken müſſen.
Es iſt anzunehmen, daß in den neuen Verträgen, deren Abſchluß
zwiſchen China und der Mehrzahl der Mächte bevorſteht, den
Vertretern der Mächte nicht mehr Rechte zugebilligt werden, die
das chineſiſche Volksempfinden verletzten müſſen. Allgemein iſt
z. B., daß in verſchiedenen chineſiſchen Städten hohe Aemter
be=
bleidende Ausländer ganze Stadtteile und Gärten zu ihrer
eigenen Benutzung reſerviert haben, an deren Eingängen die
Schilder prangten: „Hunden und Chineſen iſt der Eintritt
ver=
boten.” Auf der anderen Seite vermögen natürlich auch die
maß=
gebenden Männer in der Kuomintang und in der
Nanking=
regierung die Folgen abzuſchätzen, die auf die Dauer
unausbleib=
lich wären, wenn das ausländiſche Kapital jetzt etwa ganz aus
China verdrängt werden würde. Wirtſchaftlicher Aufſchwung
kann nur erreicht werden mit Hilfe der Hunderte von Millionen,
die in den Panzergewölben der großen Banken in Schanghai und
Hongkong lagern.
Ohnehin wird die Nankingregierung noch alle Hände voll zu
tun haben, wenn ſie die ſo notwendige Konſolidierung
durchfüh=
ren will. Auf außenpolitiſchem Gebiet ſind die Fortſchritte zwar
unverkennbar, denn nach Amerika iſt auch mit England ein
Ueber=
einkommen getroffen worden, während mit Frankreich und
Ita=
lien die Verhandlungen demnächſt aufgenommen werden ſollen.
Es bleibt im Intereſſe Chinas ſowohl als auch im Intereſſe der
deutſch=chineſiſchen Beziehungen zu hoffen, daß es der
Kuomin=
tang auch gelingen wird, die Rückwirkungen des jahrzehntelangen
Bürgerkrieges zu überwinden. Dann wird Nanking=China in der
Weltpolitik den Platz beanſpruchen können, den ehemals dieſes
Rieſenreich eingenommen hat.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 13. Auguſt.
*Jahnfeier der Darmſtädter Turnerſchaft.
Stechend heiße Sonne hatte am Sonntag nachmittag nicht hindern
können, daß eine große Zahl der Aufforderung der Darmſtädter
Turner=
ſchaft gefolgt war, mit ihr die Feier des 150. Geburtstages des
Turn=
vaters Jahn zu begehen. Unter den Ehrengäſten bemerkte man u. a.
Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing, Herrn Schulrat Haſſinger,
Herrn Oberſtudiendirektor Lauteſchläger ſowie Herrn Geheimerat
Hof=
mann und Herrn Prof. Becker. Ein reiches Programm machte die Feier
anziehend und unterhaltend. Aus der großen Menge der turneriſchen
und ſportlichen Veranſtaltungen ſeien beſonders erwähnt die Kölner
Freiübungen der Turner, Turnerinnen und Altersturner, die
Volks=
tänze und Keulenübungen der Turnerinnen und die verſchiedentlichſten
Geräteübungen der Turner. Nach einer Staffel und dem
Sprungtiſch=
turnen fand als Hauptfeier die Jahn=Ehrung ſtatt, zu der der 1.
Vor=
ſitzende Herr Rechtsanwalt Kalbhenn die Rede hielt.
Es iſt wohl eine der wichtigſten Erkenntniſſe der jüngſten Zeit, daß
die Arbeit Jahns nicht ſo ſehr nur dem Turnen gegolten hat.
Pie=
chowſki hat in ſeinem in dieſem Jahre erſchienenen leſenswertem Buch
„Friedrich Ludwig Jahn, vom Turnvater zum Volkserzieher”,
nach=
gewieſen, daß Jahn die gleichmäßige körperliche und geiſtige
Ertüchti=
gung im Auge hatte, als er als Erſter in großem Stil das Volksturnen
ſchuf. Wohl mußte ſich in einer Zeit, da ähnlich wie vor 30, 40
Jah=
ren, die körperliche Ausbildung zugunſten einſeitiger geiſtiger
Betäti=
gung zurücktrat, Jahns vornehmſtes Beſtreben auf die Neubelebung
der ritterlichen Spiele des Mittelalters, jetzt freilich in anderem
Ge=
wand, richten. Aber doch bildet ſein Turnen nur einen Punkt des
Syſtems der Erziehung des deutſchen Volkes zu neuer Kraft, wie er es
in ſeinem „Deutſchen Volkstum” dargelegt hat, und wie er es in der
Zeit tiefſter vaterländiſcher Not auch in die Tat umgeſetzt hat. Die
Deutſche Turnerſchaft hat ſich der Pflege dieſes einen Zweiges
gewid=
met und da nicht nur im großen Reich, ſondern auch hier in
Darm=
ſtadt, Hervorragendes geleiſtet. Es iſt ein erfreuliches Zeichen, daß ſie
es verſteht, immer und immer neue Kräfte um ſich zu ſammeln, auch
die großen Beſtrebungen der Jugend, wie ſie ſich z. B. in der
Sing=
oder der Wandervogelbewegung zeigt, in ſich aufnimmt und ausgeſtaltet,
immer im Geiſte Jahns, dem Dank zu ſagen auch an dieſem ſeinem
Jubiläumstage ihre höchſte Pflicht iſt. Und dieſen Dank der deutſchen,
und insbeſondere der Darmſtädter Turnerſchaft brachte Herr
Rechts=
anwalt Kalbhenn denn auch in knappen, inhaltsreichen Sätzen zum
Ausdruck.
Ein Handballſpiel, das zwiſchen Groß=Gerau und der Darmſtädter
Städtemannſchaft ausgetragen wurde (der andere geladene Verein aus
Reſtatt mußte leider abſagen) endete mit einem ſtarken Sieg (8:2) der
Groß=Gerauer Mannſchaft. — Der Verlauf des geſamten Nachmittags,
überaus intereſfant und anregend wie er war, bot eine ſchöne Jahn=
Ehrung.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Darmſtadt (Leitung: Direktor Adalbert Steffter). Heute Montag und
täglich abends 8 Uhr gelangt die Kalmanſche Operette „Die
Baja=
dere” zur Aufführung. Mittwoch, den 15. Auguſt, nachm. 4 Uhr,
findet nochmals zu kleinen Preiſen eine Wiederholung des
Kindermär=
chens „Hänſel und Gretel” ſtatt. Als letzte Novität der
dies=
jährigen Sommerſpielzeit wird „Der Zarewitſch” von Franz Lehar
vor=
bereitet. Anläßlich der Erſtaufführung am Landestheater
Braun=
ſchweig ſchreibt die Braunſchweiger Preſſe: „Die Handlung iſt ſo
ge=
ſchickt eingefädelt, daß ſie ſtark wirkt. Die Herren Jenbach und Reichert
haben bere htigte Anſprüche auf Anerkennung! Die Muſik Lehars
ent=
hält ſich aller Derbheiten, baut auf Einfälle von erleſenem Reiz und
verzichtet auf die Effekte reißeriſcher Schlager. „Der Zarewitſch” iſt
das Werk eines reifen, aus dem Vollen ſchöpfenden Muſikers.”
— Orpheum: „Die luſtige Sünderin”. Heute und folgende
Tage abends 8.15 Uhr ſind Wiederholungen des reizenden
Ope=
retten=Singſpiels „Die luſtige Sünderin in der glänzenden
Beſetzung des Berliner Metropol=Theaters mit Heidi
Eis=
ler, Kurt v. Moellendorff, Paul Hildebrand, Georg Oertz, Max Noſen
uſw. Vorverkauf im Verkehrsbureau und bei de Waal, Rheinſtraße 14.
Umtauſch der Berechtiungsſcheine nur bei de Waal, vormittags von
10—12 Uhr und nachmittags von 4—6 Uhr. (Siehe heutige Anzeige.)
— Heſſelbach verlor, wie aus Maſſachuſetts gemeldet wird, bei
ſtar=
kem Wind vorübergehend die Kontrolle über ſein Flugzeug „
Darm=
ſtadt‟ Er flog mit der Maſchine gegen einen Fahnenmaſt. Das
Flugzeug wurde dabei ſtark beſchädigt. Heſſelbach blieb unverletzt.
— Aufnahme des Poſtüberweiſungsverkehrs mit Frankreich. Am
20. Augaſt wird der Poſtüberweiſungsverkehr mit Frankreich
aufge=
nommen. Demgemäß können die Poſtſcheckkunden Beträge von ihrem
Poſtſcheckkonto in Deutſchland auf ein Poſtſcheckkonto bei den
Poſtſcheck=
ämtern in Ajaccio, Algier, Bordeaux, Clermont=Ferrand, Dijon, Lille,
Limoges, Lyon, Marſeille, Montpellier, Naney, Nantes, Orleans,
Paris, Rennes, Rouen, Straßburg und Toulouſe, und umgekehrt die
franzöſiſchen Poſtſcheckkunden Beträge auf Poſtſcheckkonten in
Deutſch=
land überweiſen. Die Ueberweiſungen nach Frankreich, zu denen die
innerdeutſchen Ueberweiſungsformblätter zu verwenden ſind, können in
Reichsmark und Reichspfennig, oder in franzöſiſchen Franken und
Cen=
timen ausgeſtellt werden. Der Betrag iſt unbeſchränkt. Die Gebühr
beträgt 5 Rpf. für je 100 RM., mindeſtens 20 Rpf. Mitteilungen für
den Empfänger ſind auf dem Abſchnitt der Ueberweiſung gebührenfrei
zugelaſſen. Das franzöſiſche Poſtſcheckkundenverzeichnis kann vorläufig
nicht bezogen werden, da die letzte Auflage vergriffen iſt und ein
Neu=
druck erſt ſpäter ſtattfindet. Außer mit Frankreich beſteht zur Zeit noch
Poſtüberweiſungsverkehr mit Danzig, Belgien, Dänemark, Settland,
Luxemburg, den Niederlanden, Oeſterreich, Schweden, der Schweiz, der
Tſchechoſlowakei und Ungarn.
*Operetten=Spielzeit Sommer 1928.
(Kleines Haus.)
Die Bajadere.
Das Beſte an dieſer Operette iſt Kalmäns Muſik. Das iſt faſt
die Muſik einer großen Oper, aber ſie enthält eine Menge wirklich
hübſcher Lieder und auch „Schlager”, von denen einige längſt
be=
kannt und faſt ſchon abgeſungen ſind. Aber ſie ſind gut und
prägen ſich ein, leben leicht wieder auf, wie „Wenn die Sternlein
ſchlafen gehn” uſw. Die Handlung ſelbſt zieht ſich ſchleppend hin
und würde langweilen, wenn nicht der äußere Rahmen, indiſche
Myſtik, pomphafte Aufmachung, das ganze exotiſche Etwas,
faſzi=
nieren würde und wenn nicht durch ein ſehr launiges Trio eine
humoriſtiſche Note hineingebracht würde. Dieſes Trio — Claudie
Rainold, Walter Friedmann (ein ausgezeichneter Geiger=
Erſatz) und Fritz Daurer — war köſtlich im Geſang, im Spiel
und im Tanz. War Träger des leichten Tons der Operette, die
im übrigen viel zu ſchwer iſt, um bloße Unterhaltung zu bieten.
Das erhebt dieſe Operette aber über den ſonſt gewohnten
Durchſchnitt. —
Die Bajadere iſt eine Tänzerin, die einen indiſchen Prinzen
in Paris entflammt. Seine Leidenſchaft geht ſo weit, daß er ſie
heiraten will. Die Künſtlerin bleibt vorerſt kalt, aber, da der
Inder ſeine „magiſchen Kräfte” einſetzt, geht ſie zum Schein
dar=
auf ein und ſpielt dieſe Scheinrolle ſo gut, daß es bis zur etwas
myſtiſchen Trauung kommt. Im letzten Moment erſt ſtößt ſie den
Prinzen zurück, um dann allerdings ſeinen Reizen zu verfallen,
und (wie immer) im letzten Akt — haben ſie ſich. Varieté= und
Theatermilieu umgeben die Handlung und, wie geſagt, indiſcher
Zauber.
Kurt Schütt ſpielt die Titelrolle des Prinzen Radjami ſehr
gut. Seinen geſanglichen Leiſtungen iſt die Anſtrengung des
all=
abendlichen Auftretens anzumerken. Es wäre ſchade um die
ſchöne ſtimmliche Veranlagung, wenn das mehr als
vorüber=
gehende Indispoſition wäre. Seine Partnerin, die Bajadere, war
Henny Frenz. Eine ſicher gute Künſtlerin, der für dieſe Partie
vielleicht etwas mehr Temperament zu wünſchen wäre. Es wäre
intereſſant, ſie in einer anderen Nolle zu ſehen. — Die übrigen
Nollen ſind kleinerer und mittlerer Bedeutung, ſie lagen bei Enzio
Mittag, Gerhard Marion, Erich Heinrich, Felix
Lade=
mann und Rudi Coupette in guten Händen. Ein Sonderlob
aber dem Chorperſonal, das wichtige Aufgaben zu erfüllen hat,
und vor allem dem Orcheſter, das die Schönheiten der Muſik unter
Horſt=Tanu Margraf ſehr gut herausarbeitete. Georg
Pfeif=
fer ſtellte aus dem Material des Kleinen Hauſes ſehr gute
Bühnenbilder,
*Münchener Brief.
München ſteht unter dem Zeichen eines ſtarken
Fremden=
verkehrs. Die ſchöne warme Witterung hat den Drang nach den
Bergen mächtig anſchwellen laſſen. Während der Münchener
ſelbſt für ſeine Sommerfriſche neuerdings Steiermark und
Kärn=
ten bevorzugt, laſſen die oberbayeriſchen und Tiroler Alpen eine
ſtarke Mehrung von Gäſten erkennen. (Leider kommen von dort
manche Klagen über Teuerung und ſchlechte Verpflegung.) —
Beſonders Amerika trägt ein ſtattliches Kontingent von Beſuchern
bei. Wenn auch die Vertreter der ſogenannten Dollarmillionäre
nur ganz vereinzelt erſcheinen, ſo iſt um ſo häufiger der
aller=
dings recht ſparſame Mittelſtand, der in Geſellſchaft oder mit
ge=
bundener Route reiſt. — So konnten die meiſten Eintrittskarten
der oft ausverkauften Feſtſpiele ſchon in Amerika abgeſetzt
werden. Auch der künſtleriſche Erfolg iſt im Ganzen erfreulich,
von einzelnen Fehlbeſetzungen, wie Fitzaus Parſifal uſw.,
abge=
ſehen. Da ſich die Mürchener Feſtaufführungen unmittelbar an
die Theaterferien anſchließen, kann niemals eine durch zahlreiche
Proben vorbereitete Leiſtung, wie in Bayreuth, gezeitigt werden.
— Trotzdem mit Beginn der Hochſchulferien im wiſſenſchaftlichen
Leben Münchens ſommerliche Ruhe einkehren ſollte, erregte die
Beſetzung der Geſchichtsprofeſſur nach Ablehnung des Profeſſors
Srbik=Wien einen Teil der Preſſe, da ſich das bayeriſche
Kultus=
miniſterium angeblich von konfeſſionellen Rückſichten leiten läßt.
— Nicht minder wichtig iſt der ſchwierige Erſatz des berühmten
Archäologen Prof. Wolters, für den in erſter Linie Buſchor=
Athen genannt wird. — Auch an der Techniſchen Hochſchule ſind
die beiden Lehrſtühle für Architektur frei und erſcheint es zurzeit
noch zweifelhaft, ob Abel=Köln an Theodor Fiſchers Stelle
an=
nimmt. — Einem ehrenvollen Rufe nach Köln leiſtet der junge,
aber durch ſeine grundlegenden Arbeiten auf dem Gebiete der
altdeutſchen Malerei bekannte Konſervator Dr. E. Buchner Folge.
Ihm wird die wieder zentraliſierte Leitung des Wallraf=Richartz=
Muſeums anvertraut. Ebenfalls an der Pinakothek wirkt der
in ſpaniſcher Kunſt hervorragende Prof. A. L. Mayer, der für
eine Vortragsreiſe nach Südamerika verpflichtet wurde. — Am
ungünſtigſten liegen leider noch die materiellen Verhältniſſe der
Münchener Künſtlerſchaft. Trotz aller anerkennenswerten
An=
ſtrengungen von Stadt und Staat iſt die Anzahl von Aufträgen
und Verkäufen noch recht gering. Daher mußte München den
glänzenden Zeichner des „Simpliziſſimus”, Arnol?
und den bekannten Graphiker Geiger an die Kun
Leipzig verlieren.
Ap. Rudolf Philipp: Thomas Bata, der unbekannte Diktator.
(Agis=Verlag, Wien=Berlin). Das Buch ſoll eine Aufklärungsſchrift ſein
und iſt von der internationalen Vereinigung der Schuh= und
Lederindu=
ſtrie=Arbeiter an die Reichs= und Länderregierungen, Mitglieder des
Reichstags und Reichswirtſchaftsrates und die Zeitungsredaktionen
ver=
ſandt worden. Vor einiger Zeit hat die Firma Bata, Schuhfabrik in
Zlia (Tſchechoſlowakei) eine Reklameſchrift verſandt, in der neben einer
großen Reklame für die Bata=Schuhe die Arbeits= und Lohnverhältniſſe
in den roſigſten Farben geſchildert werden. Da ſich einige amtliche und
halbamtliche Stellen und auch Tageszeitungen, vertrauend auf die
Rich=
tigkeit des in jener Schrift enthaltenen Materials, ſehr anerkennend über
die angeblich vorbildlichen Verhältniſſe bei der Firma ausgeſprochen
haben, ſo werden in dieſem 465 Seiten umfaſſenden Buche die
Verhalt=
niſſe bei der Firma Bata, geſtützt auf einwandfreies Material, geſchilderk.
Das in dieſem Buch mitgeteilte Material geigt, daß die Firma Bata unter
in keinem Kulturlande ihresgleichen findenden menſchenunwurdgen
Arbeitsbedingungen produziert und daß der große Aufſchwung, den Die
Firma in den letztem Jahren genommen, ausſchließlich auf Koſten der
Lebenshaltung der Arbeiter und Angeſtellten dieſer Firma zurückzufuge
ren iſt. Dieſer Bericht von Tatſachen will Batas Syſtem des Wohl”
tätigkeitsmäntelchens entkleiden und vor allem der tſchechoſlowakiſchen
Oeffentlichkeit zeigen, unter welch furchtbarem Druck ihre „billigen
Schuhe” erzeugt werden; er ſoll darüber hinaus nicht den Impon de*
Bataſchuhe, ſondern die Uebertragung des Bataſyſtems, das eine Geſaus
für die Schuharbeiterſchaft Europas bedeutet, auf andere Länder uie
auf andere Branchen, wenn ſchon nicht verhindern, ſo doch erſchwerk!.
Der Induſtriekapitän Bata, der heute nicht nur die Preiſe der Schuge
Europas, ſondern auch die Lohnhöhe der Arbeiter und Angeſtellten Vee
Lederinduſtrie diktiert, hat innerhalb von knapp drei Jahren Ieaue
Jahresproduktion von 3 Millionen Paar Schuhe auf 22½ Millione.
hinaufgepeitſcht. Die im Juni 1928 ermittelte ſtatiſtiſche Ueberſicht über
die Weltausfuhr von Schuhen im erſten Vierteljahr 1928 zeigt folgenges
Bild: Tſchechoſlowakei 3 615 208; Großbritannien 3225 704; II.S=
1234 339; Deutſchland 576 557 Paare. Schon heute verbraucht Deutkſſh
land monatlich für rund 4 Millionen Reichsmark Schuhe tſchechoſlowa”
kiſcher Herkunft, wobei dieſe Menge von Tag zu Tag anwachſt. Es i
deshalb Pflicht nicht nur jedes Wirtſchaftspolitikers, ſondern vor aueit
jedes deutſchen und öſterreichiſchen Verbrauchers von Schuhen, ſich
da=
von Kenntnis zu verſchaffen, unter welchen Bedingungen dieſe wichtihe‟
Gebrauchsgegenſtände hergeſtellt werden. Der Herausgeber des Bucles”
das eine große Menge von Schilderungen, Berichten, Protokollen,
Hag=
len, Nachweiſen, Statiſtiken uſw., enthält, hat während vieler Boc”
das Zliger Terrain unbeobachtet ſondiert und mit hundert Angeſtellfell
aller Stufen die Vorzüge und Nachteile des Lohnſyſtems beſprochen unr
das Weſentliche mit Photoapparat und in Zeugen=Protokollen forgey‟.
ten, wofür ihm behördlich legaliſierte Aeußerungen und von den berro!
fenen Arbeitern reiches Material zur Verfügung geſtellt wurden. Ze
1sherigen Angriffe gegen den reichſten Mann der Tſchechoſlowakei waren
eS Dorf iſt dem Deutſchen der Begrint
der Schnhindyſtrie, Batg.
Nummer 224
Montag, den 13. Auguſf 1928
Seite 3
* Das Jubiläum des Heſſenbundes
in Darmſtadt.
Vor fünfundzwanzig Jahren war es, als ſich — die Jugendpflege
hear damals im Entſtehen — in Darmſtadt einige evangeliſche
Jüng=
luigspreine verſammelten und den „Südheſſiſchen
Jüng=
ngsverband” gründeten. Aus kleinſten Anfängen hat ſich nach
und nach die Organiſation entwickelt, deren 25jähriges Jubiläum in
drn Mauern der Gründungsſtadt wir geſtern mitzuerleben Gelegenheit
hrtten. Auf und ab iſt es in der Bewegung gegangen. Aber trotz
nnnigfacher Hemmungen in Kriegs= und Nachkriegszeit hat ſich der
Seſſenbund” als die Dachorganiſation der heſſiſchen evangeliſchen
nSinnlichen Jugendvereine bewährt. Wohl hat auch er unter dem
all=
gemeinen Abflauen der Jugendbewegung, wie es nach dem Eintreten
guordneter Verhältniſſe um 1924 eintrat und wohl auch eintreten mußte,
ar Mitgliederzahl etwas verloren. Er betont aber mit Recht in ſeiner
7—ſtſchrift, daß, „wenn damit eine Vertiefung und Verinnerlichung des
g ſamten Bundes Hand in Hand gehe, man dieſe Entwicklung nur
b grüßen könne‟. Dazu hat ſich der Bund bzw. die einzelnen Vereine
„Fungſcharen” geſchaffen, in denen er ſich ſeinen Nachwuchs heranzieht.
2er Buid hat, auf landeskirchlichem Boden ſtehend, unter der faſt zwei
ahrzehnte dauernden ruhigen und kraftvollen Leitung des Herrn Pfr.
Awthur Müller=Birkenau, ſeit 1925 unter dem neuen,
tempera=
ngntollen Bundesvorſitzenden Pfarrer O. Page=Weiſenau, mancherlei
Cänfluß auch auf die Kirche und weiter auf die geſamte heſſiſche
Jugend=
e lege ausgeübt. Es ſei rur an die Schaffung des
Landesjugendpfarr=
amites oder an die Zuſammenarbeit mit der Heſſiſchen Zentralſtelle
für Volksbildung erinnert. Der Heſſenbund hat alſo allen Grund, auf
ſäne bisherigen Leiſtungen ſtolz zu ſein. Dieſe ſtolze Befriedigung kam
gſtern zum Ausdruck, wenn natürlich für den dem Heſſenbund
ange=
hörenden jungen Evangeliſchen dieſer Stolz auf eigene Leiſtung
zurück=
treten mußte hinter dem Dank an eine höhere Stelle, deren
notwendi=
ger Hilfe ſich der Heſſenbund immer bewußt bleiben muß — wenn
an=
ders er das Attribut „chriſtlich” zu Recht führen will.
Die am Samstag nachmittag und abend aus allen Teilen Heſſens
zuſammenſtrömenden Vertreter der Vünde vereinigten ſich in ihren
Srtandquartieren zu kleinen Begrüßungsfeiern, in denen kurzweilige
Spiele und Tänze die Jugend in Fröhlichkeit vereinten. Schon früh
zogen am Sonntag die einzelnen Gruppen zum Kurrendeſingen und
Aoſaunenblaſen durch die Stadt, überall mit ihren farbenfrohen
Wim=
taln und ſtrahlenden Mienen Freude erweckend. Gegen 9 Uhr
ſam=
welte man ſich dann im Schloßhof und auf dem Marktplatz zu
gemein=
ſ men Gefang und Choralblaſen. Unſere alte Stadtkirche hat wohl
vre eine ſolche große Schar von Jugendlichen geſehen, ſelten wohl auch
tar der Beſuch an Erwachſenen ſo ſtark. Viele hatte es gelockt, dem
C ottesdienſt beizuwohnen, der durch Kanonſingen und Choralblaſen,
drurch die bunten Wimpel, im Halbkreis um den Altar, ſein beſonderes
C epräge erhielt. Die Feſtpredigt hielt Herr D. Paul Le Seur, der
kekannte Leiter des Hainſteinwerks bei Eiſenach. Wir ſagten oben,
ſ lze Befriedigung ſei ein Kennzeichen der Stimmung des Tages
ge=
weſen, zugleich aber auch ein dankbares Sichbewußtwerden inniger
Ver=
krüpfung mit dem, deſſen Namen der Heſſenbund trägt. Wichtiger als
Rückwärtsſchauen (und dem jugendlichen Weſen angepaßter noch) iſt
der Blick in die Zukunft. Und in dieſem Sinne legte Paſtor Le Seur
ſ inen Text aus: Die Ernte iſt groß, aber wenige ſind der Arbeiter.
Seder Heſſenbündler müſſe ſich ſeiner Aufgabe bewußt ſein: im Kontor,
an der Drehbank oder wo ſonſt immer er im Leben draußen ſtehe, ſei
es ſeine Pflicht, in vorderſter Reihe zu ſtreiten. Schwer ſei die
Auf=
gabe, oft zum Verzweifeln; aber dankbar. Gelte es doch nichts
Ge=
ungerem, als eine neue Jugend, ein neues Volk, ja ein neues
Men=
ſcentum zu ſchaffen. Oder wenigſtes ſchaffen zu helfen. Die Jugend,
ich die des Heſſenbundes, ſei von Natur optimiſtiſch, zukunftsfreudig.
Sieie ſolle ſich aber, wenn die Wirklichkeit ihre oft harte Fauſt ſie ſpüren
lrſſe, nicht abſchrecken laſſen. Erſt dann zeige ſich der wahre
Heſſen=
käindler, wenn er in dem Drange der Zeit, in eigenen und fremden
Oröten, ſich bittend dahin wende, wo ihm Hilfe und ſichere Unterſtützung
meinke. Die Nachfolge Chriſti ſei das Ziel eines jeden Chriſten,
in=
ſionderheit eines jeden jugendlichen Chriſten. Man merkte es den
Ge=
ſtrhtern der jungen Leute an, daß die Worte auf fruchtbares Feld
gefal=
lien waren, wie auch die Ausführungen des früheren Landesjugend=
Farrers Oberkir henrats Zentgraf, der das neue Bundesbanner
weihte, die Jugend aufhorchen ließen. „Folge mir nach”, das ſei der
98efehl, der an alle ſich wende, die im Zeichen des Kreuzes ſtreiten
mollten. Kein leichtes Ziel, aber ein ſchöner Lohn. — Ein Kanon der
terſammelten Heſſenbundjugend und ein Poſaunenchoral unter Leitung
ton Pfarrer Knab=Guſtavsburg gab der Feier würdig=ernſten
Aus=
hlang.
Es dauerte eine graume Weile, bis man ſich gefunden und
geſam=
rrelt hatte, um in der Woogsturnhalle die akademiſche Feier zu begehen.
A—uch hier leitete der Bläſerchor Guſtavsburg mit dem Lied „Lobe den
Coerrn” in der Vertonung von J. S. Bach ein und ſchuf von Anfang
diie richtige Geiſteshaltung. In jugendlich friſcher Art begrüßte der
Bundesvorſitzende Pfarrer Page=Weiſenau die Vertreter der
ſtaat=
bchen und kirchlichen Behörden, ſowie die Abgeſandten der verwandten
W8ereinigungen. Zwar ſeien 25 Jahre an ſich keine lange Zeit, aber bei
ten immer ſtrömenden, niemals feſten Elementen, aus denen ſich
Ju=
gendvereine zuſammenſetzten, bedeute es viel. Man ſei ſich klar dar=
Aber, daß erſt die notwendige Anfangsarbeit geleiſtet ſei; die kommende
„Seit müſſe die Bewährung bringen. Aber man könne nach all dem,
was man bisher geſehen, getroſt in die Zukunft blicken. — Es folgten
nun die Begrüßungsanſprachen der verſchiedenen Vertreter, u. a. des
ſGerrn Schulrats Haſſinger.
Bald nach 2 Uhr ſtellte ſich der Feſtzug auf, um durch eine
Reihe Straßen zum Feſtplatz zu marſchieren. Dort folgten alte Spiele,
Reigen, Volkslieder, Turnen und ſportliche Veranſtaltungen
aufein=
ander und hielten die Jugend noch lange in ungezwungener
Fröhlich=
keit zuſammen, bis dann die Abendzüge die einzelnen Scharen in die
Seimat wegführten. In allen Teilnehmern aber wird wohl dieſe
Tagung frohes Verbundenſein und ernſte Beſinnung auf die Ziele der
Arbeit wachgerufen und verſtärkt haben. Das 25jährige Jubiläum hat
ohl dazu beigetragen, friſche Kräfte zu löſen im Dienſte der Arbeit
bes Heſſenbundes, der Dienſt iſt zugleich am ganzen Volke.
— Seltene Treue. Es ſind heute Montag, 13. Aug., 45 Jahre,
neß Fräulein, Marie Jäger aus Hirzenhain in Oberheſſen im
auſe von Frau Max Sander, Darmſtadt, Saalbauſtraße 76, in ſeltener
Treue und aufopfernder Anhänglichkeit als Stütze tätig iſt. Die
Jubi=
rin wurde vor 25 Jahren durch das Heſſiſche goldene Verdienſtkreuz
und vor zirka 2 Jahren mit einem Anerkennungsſchreiben des
Reichs=
grräſidenten von Hindenburg geehrt.
— Briefumſchläge mit unzuläſſigem Aufdruck. Die Deutſche
Reichs=
woſt macht erneut darauf aufmerkſam, daß nach den Beſtimmungen der
Poſtordnung die Abſenderangaben ſowie die Reklamen des Abſenders
rur auf der Rückſeite und dem linken Drittel der Vorderfeite der
Briefumſchläge angebracht ſein dürfen. Ferner müiſſen Umſchläge,
eren Rückſeite zu Aufdrucken benützt wird, am oberen Rande der
Kückſeite einen mindeſtens 21 Zentimeter breiten freien Raum haben,
ceer zur Niederſchrift poſtdienſtlicher Vermerke benötigt wird. Für den
Aufbrauch von Umſchlägen, die über das zuläſſige Maß von Aufdrucken
auf der Vorderſeite oder der Rückſeite verſehen ſind, iſt eine Friſt von
7½ Jahren gewährt worden. Die Friſt läuſt am 30. September 1928
Ab. Mit einer Verlängerung der Aufbrauchsfriſt über dieſen Zeitpunkt
Kinaus iſt nicht zu rechnen. Die Verſender werden daher gut tun, ſich
wur auf den Aufbrauch vorhandener Beſtände an unzuläſſigen
Um=
ſthlägen zu beſchränken und nicht — wie von der Poſtanſtalt vielfach
wahrgenommen worden iſt — Neudrucke herſtellen zu laſſen, die bis
aim 30. September 1928 nicht aufgebraucht werden können. Nach
die=
ſeem Zeitpunkt müſſen Briefumſchläge, die den
Poſtordnungsbeſtimmun=
gen nicht genügen, von der Poſtbeförderung ausgeſchloſſen werden.
Tageskalender für Montag, den 13. Auguſt 1928.
ſoeſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 20 Uhr, Sommerſpielzeit: „Die Bajadere‟.
Orpheum abends 20.15 Uhr: Gaſtſpiel des Berliner Metropol=
Theaters: „Die luſtige Sünderin”. — Konzerte: Schloßkaffee,
Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz. — Kinovorſtellungen:
Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Bund Heſſiſcher Leibgardiſien, Darmſtadt.
Pr.A. Es ſei zur allgemeinen Orientierung auf folgendes kurz
hin=
gewieſen: die Eintrittspreiſe ſowie die zwölf Vorverkaufsſtellen ſind
nunmehr auf den an den Plakattafeln angeſchlagenen Plakaten
erſicht=
lich. Die Eintrittskarten können in den 12 Vorverkaufsſtellen gelöſt
werden. Dort werben auch Feſtſchrift und Feſtabzeichen für
Nicht=
mitglieder verabfolgt. Mitglieder erhalten beides zu ihrer
Dauer=
karte. Zuſatzkarten berechtigen nur zu einmaligem Eintritt. Die
Kin=
der unter 14 Jahren haben nur in Begleitung ihrer Eltern freien
Ein=
tritt. Während der Feſttage gibt die elektriſche Straßenbahn (Heag)
Fahrſcheinheftchen zu ermäßigten Preiſen aus, die bei den Schaffnern
und im Empfangsbureau (Rummelbräu) gelöſt werden können. Ferner
ſei noch bemerkt, daß in dem Lichtſpielhaus „Helia”, Wilhelminenſtr. 9,
von Freitag, 17. Auguſt, während der Feſttage ein Film läuft: „Der
Weltkrieg”, 2. Teil, deſſen Beſuch den Kameraden ſowie den übrigen
Feſtteilnehmern ſehr zu empfehlen iſt. — Spenden für das Denkmal
werden noch entgegengenommen und können bei den bekannten
Ver=
kaufsſtellen und auf Poſtſcheckkonto Nr. 69 371 Frankfurt a. M.
einge=
zahlt werden. Ebenſo können noch Bauſteine bei den Verkaufsſtellen
erworben werden.
* Der Verfaſſungstag in Darmſtadt. In unſerem geſtrigen Bericht
über die Verfaſſungsfeier ſind durch Entſtellung des
Originalmanuſkrip=
tes in der Setzerei einige bedauerliche Fehler unterlaufen. In der
neunten Zeile des zweiten Abſatzes muß es heißen: Weiter gedachte der
Redner der bereits verſtorbenen Männer, die im Leben für die
Republik, eingetreten ſind, wie der erſte Reichspräſident. Fünf Zeilen
weiter iſt zu leſen: Als nüchterner (nicht mittlerer) Realpolitiker, und
einige Zeilen weiter: Bei dieſer Gelegenheit gedenke er namentlich der
Repräſentanten. In der drittletzten Zeile des zweiten Abſatzes heißt
es: und wie das deutſche Lied (ſtatt Deuiſchlandlied) wahr iſt.
Aa. Eberſtadt, 11. Aug. Kinder an die See. Mehrere
Eber=
ſtädter Kinder kamen dieſer Tage durch Vermittlung der
Kreiswohl=
fahrtsfürſorge an die See. Ein Teil von ihnen kam nach Sylt an
der Nordſee, ein anderer wurde in Oſüſeebädern untergebracht.
A. Groß=Rohrheim, 12. Aug. Beim Baden im Rhein
er=
trunken iſt zwiſchen hier und Gernsheim der 24 Jahre alte Student
Karl Richter, der Sohn des Kaufmanns Anguſt Richter in
Bens=
heim. Wie man vernimmt, ſtand der hoffnungsvolle junge Mann
gerade im Doktor=Examen, wo ihm der Unfall nunmehr zuſtieß.
Ver=
mutlich erlitt er einen Schlaganfall. Es iſt nun ſchon das fünfte Opfer,
das der Rhein dieſes Jahre auf der kurzen Strecke von hier nach
Gernsheim forderte. — Die Gurkenernte iſt nun auch hier in
vollem Gange. Dienstags und Freitags iſt Ablieferungstag. Infolge
der langanhaltenden Trockenheit im Juli iſt die Erntemenge nur mäßig.
Der Preis iſt 2,70—3,00 RM. pro Hundert. Man hatte allgemein mit
einem beſſeren Ergebnis gerechnet. — Die Frühkartoffeln
wer=
den nun auch geerntet, und auch da macht ſich die Trockenheit der
letz=
ten Wochen unangenehm geltend. Die neuen Kartoffeln werden mit
7—8 Pfg. pro Pfund verkauft. — Der Fußballklub „
Aleman=
nia”, der eine Zeitlang infolge innerer Vereinsſtreitigkeiten von den
Verbandsſpielen zurückgetreten war, nimmt dieſes Jahr wieder an den
Verbandsſpielen der B=Klaſſe des Riedgaues teil. Hoffentlich halten
die jungen Spieler die Tradition in Ehren und machen dem Sportruf
der „Alemannia” erneut einen guten Namen. — Der Kegelklub
nimmt zur Zeit an den Meiſterſchaftskämpfen des Bezirks Worms teil
mit den Vereinen von Worms, Horchheim, Bürſtadt und Lampertheim
und hält ſich bis jetzt als Neuling im Bezirk in der Tabelle ſehr gut.
4d. Oppenheim, 11. Aug. Kunſtausſtellung. Nachdem vom
Reichsverband bildender Künſtler des Gaues Heſſen zuletzt in
Linden=
fels eine Kunſtausſtellung von Gemälden, Graphiken, Zeichnungen und
Plaſtiken heſſiſcher Künſtler veranſtaltet wurde, hat der Verband eine
ähnliche Ausſtellung ſeit Monatsbeginn auch im Weſtchor der
Kathari=
nenkirche eröffnet. Von den vielen Gemälden, Aquarellen, Holzſchnitten
und Zeichnungen unſeres Heimatſtädtchens und der Umgebung ſeien
u. a. genannt: der Pilgersberg mit ſeinen gewundenen Treppenläufen
und hoch darüber das Kreisamt, ferner die Katharinenkirche vom
Ge=
ſchlechterbrunnen aus, das wuchtige Gautor, das Heilmannſche Anweſen
an der Wormſer Straße, der ſchattige Kirchplatz an der
Bartholomäus=
kirche. Von Darſtellungen aus der Nachbarſchaft verdienen der
Be=
ſichtigung die Nierſteiner Kilianskirche, das rote Tonſchiefergebirge
zwiſchen Nierſtein und Nackenheim, der Kühkopf mit den dunklen
Wäſſern des Altrheins, Nieder=Olm im Tal, umgeben von
fruchttragen=
den Feldern und Obſtgärten, die Bergkirche Udenheims auf ſteilem
Hügel u. a. m. In Anbetracht des Gebotenen dürfte die Ausſtellung
von Oppenheim und ſeinen Nachbarorten beſſer beſucht ſein, denn bis
jetzt beſtand etwa lie Hälfte der Beſucher meiſtens aus Fremden, die
mit der Katharinenkirche auch die Kunſtausſtellung beſichtigten.
z. Bretzenheim, 10. Aug. Der Gemeinderat beſchließt die
Auf=
nahme eines Darlehens von 60 000 Mark zur Erfüllung des diesjährigen
Bauprogramms von 27 Wohnungen. — In der Frage der
Neu=
einſtellungen für Bedienſtete der Gemeinde ſoll der Dienſt mit dem
ſeit=
herigen Perſonal weiter verſehen wenden. — Die Stadt Mainz iſt
be=
reit, mit ihrem Feldſchutzperſonal die angrenzenden Gebiete mit zu
über=
wachen, eventuell Teile der Gemarkung abzupatroullieren. — Zwei
Rentenerhöhungen für Kleinrentner wurdem bewilligt und 18
Wohl=
fahrtsunterſtützungsempfänger neu eingereicht.
I. Gau=Algesheim, 11. Aug. In letzter Zeit hat ſich wiederholt
ge=
zeigt, daß die beſtehenden Vorſchriften über die Anmeldung von
Altertumsfunden, die bei Erdarbeiten uſw. zutage treten, nicht
genügend bekannt ſind. Häufig finden ſich bei Neubauten, Wegeanlagen,
Waſſerleitungsarbeiten und dergleichen in der Erde verborgene
Ton=
gefäße, bearbeitete Hölzer oder Steine, alte Werkzeuge, Reſte
verſcholle=
ner Straßen und ähnliche Dinge, die dem Finder vielleicht wertlos
er=
ſcheinen, die aber doch für die Wiſſenſchaft, insbeſondere far die
Heimatkunde und die Kulturgeſchichte, von Bedeutung ſein können.
Derartige Altertumsfunde müſſen ſofort bei der Bürgermeiſterei oder
beim Kreisamt angemeldet werden. Wichtig iſt auch, daß ſolche Funde
bis zur Ankunft eines berufenen Sachverſtändigen in der Erde in
urſprünglicher Lage gelaſſen werden.
Der Unfall in Gewerbebetrieben und in der
Großſtadt.
Zur Frage der Unfallgefahr verdient ein Aufſatz von
Bergwerks=
direktor Dr.=Ing. eh. G. A. Meher=Potsdam, der als Führer der
Ret=
tungskolonne von Hibernia bei dem großen Grubenunglück von
Cour=
rieres im Jahre 1906 ſowie durch ſeine allgemeinen Verdienſte um die
Ausgeſtaltung des Grubenrettungsweſens weiteren Kreiſen bekannt
ge=
worden iſt, beſondere Beachtung. Aus einer Aufſtellung, in der die in
den Jahren 1913, 1924, 1925 und 1926 in ſechs verſchiedenen
Gewerbe=
betrieben vorgekommenen tödlichen Unfälle und die entſchädigten Unfälle
aufgeführt ſind, geht hervor, daß der gefährlichſte Beruf in bezug
auf die entſchädigten Unfälle im Jahre 1913 die Ber.=Gen.
gewerbsmäßi=
ger Fahrzeughaltungen mit 17,37 Unfällen (auf 1000 Vollarbeiter
be=
rechnet) war, im Jahre 1924 wieder die Ber.=Gen. gewerbsmäßiger
Fahrzeughaltungen mit 10,87; 1925 die Tiefbau=Ber.=Gen. mit 14,49 und
1926 wieder die Tiefbau=Ber.=Gen. mit 15,02 Unfällen. In bezug auf
tödliche Unfälle war der gefährlichſte Beruf 1913 die Weſtd.
Binnenſchiff=
fahrts=Ber.=Gen. mit 3,6 (auf 1000 Vollarbeiter berechnet); 1924 die
See=Ber.=Gen. mit 1,95: 1925 die Weſtd. Binnenſchiffahrts=Ber.=Gen. mit
2,31; 1926 die Knappſchafts=Ber.=Gen. mit 1,96. Meher fügt hinzu,
es ſtehe jedenfalls feſt, daß, ſo wenig die große Gefährlichkeit des
Berg=
baues angezweifelt und verkleinert werden ſoll, es doch eine Reihe von
Induſtrien mit ähnlichen gefährlichen Betrieben gibt, die der
Oeffentlich=
keit nicht ſo bekannt ſind und nicht bei jedem Anlaß der öffentlichen
Kri=
tik unterzogen werden, wie dies gegenüber dem Bergbau geſchieht.
Der Verfaſſer weiſt ſodann vergleichsweiſe auf eine Ueberſicht der
tödlichen Unfälle in Berlin in den Jahren 1924 bis 1926 hin, die im
Preußiſchen Statiſtiſchen Landesamt aufgeſtellt worden iſt. Die
Ueber=
ſicht gibt kurz an, ob der tödliche Unfall auf Ertrinken, Sturz,
Ueber=
fahren oder welche Urſache ſonſt zurückzuführen iſt. Das Jahr 1924
brachte in Berlin insgeſamt 1301, das Jahr 1925: 1471 und das Jahr
1926: 1462 tödliche Unfälle. Es ergebe ſich alſo die auffällige Tatſache,
daß die Zahl der tödlichen Unfälle in Berlin in den Jahren 1925 und
1926 ſich faſt vollkommen mit der Zahl der tödlichen Unfälle deckt, die
der ganze deutſche Bergbau im Jahre 1926 zu beklagen hatte.
Ein Flugzeug ſtürzt in die Zuſchauermenge.
Drei Perſonen tot, zahlreiche ſchwer verletzt.
Aachen, 12. Auguſt.
Auf dem Flugplatz Heerlen ſtürzte heute nachm. 5.30 Uhr bei
einer Flugveranſtaltung ein deutſches Klemm=Daimler=Flugzeug
aus Dnisburg unter Führung des Piloten Geſper, während er
das Herauswerfen von Poſtſäcken aus dem Flugzeug vorführte,
infolge plötzlichen Verſagens des Motors ab und fiel auf die
Zu=
ſchauertribüne. Durch das Flugzeug wurden drei Perſonen
ge=
tötet und mehrere ſchwer verletzt. Die Getöteten und Verletzten
ſtammen zum größten Teil aus Heerlen und Umgebung. Zur
Klärung der Schuldfrage wurde der Pilot vorläuſig feſtgenommen.
Dasbeſtr Abfihrmiftel=
BLEIBEN
APOTHEKER
RlCH. BRANDrREATegerbiäukt
*31. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
Vierter Tag 5. Klafſe, 11. Auguſt. Heute fielen in der
Vormit=
tags=Ziehung zwei Gewinne zu je 10000 Mk. auf Nr. 233 826, zwei
Gewinne zu je 5000 Mk. auf Nr. 37 657, acht Gewinne zu je 3000 Mk.
auf Nr. 34 700 158 583 258 304 339 873, zehn Gewinne zu je 2000 Mk.
auf Nr. 29 447 42 803 84 052 159 960 287 799, 20 Gewinne zu je 1000 Mk.
auf Nr. 18 625 57 122 73 514 91 124 189 473 191 595 207 897 272 728
291 405 317 808, ferner wurden gezogen: 90 Gewinne zu ſe 500 Mk. und
170 Gewinne zu je 300 Mk. — In der Nachmittags=Ziehung
fie=
len: zwei Gewinne zu je 5000 Mk. auf Nr. 76 371, vier Gewinne zu je
3000 Mk. auf Nr. 8058 147 627, ſechs Gewinne zu je 2000 Mk. auf Nr.
161 135 202 873 230 035, 42 Gewinne zu je 1000 Mk. auf Nr. 19 548
27 882 35 979 55 562 84 153 119 149 138 594 174044 184 564 205 893
208 443 227 837 241 433 280 762 294 868 308 123 314 292 333 444 342 234
354 316 373 662, ferner wurden gezogen: 66 Gewinne zu je 500 Mark
und 178 Gewinne zu je 300 Mark. (Ohne Gewähr.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 13. Auguſt. 15.40: Aus dem Roman „Jvanhoel von
Walter Scott. 16.35: Funkorch.: Opern=Muſik. Mitw.: Elly
Weidmann=Manfred (Alt) O 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen,
O 18.30: W. Jaſpert: Ueber unſere Afrika=Expedition. o 19: Dr.
Götz: Die Sigmaringer Sammlung. O 19.30: Franzöſiſche
Literatur=
proben. O 19.45: Franzöſiſcher Sprachunterricht. O 20.15: Gaſtſpiel
des Operetten=Enſembles Sander=Graef: Marietta. Operette m drei
Akten von Robert Bodanſky und Bruno Hardi=Warden. Muſik von
W. Kollo. Perſ.: Rene, Cavaliere di Torelli, Offizier und
Herren=
reiter; Marietta, Herzogin von Lavarna; Marcheſe Paolo Arnacini:
Antonio Conte del Foſco, Haushofmeiſter der Herzogin; Nicolo
Tromboni, Straßenmuſikant; Marietta, Orangenverkäuferin:
Capi=
ſtrani, Direktor des Kaſinos im Herrenreiterklub; Zambiſi, ein alter
Lebemann; Fredo, Kellner im Herrenreiterklub; ein Privatdetektiv:
Kammerdiener bei Zambiſi. Ort der Handlung: Rom. Zeit:
Gegen=
wart. Der erſte Akt ſpielt im Kaſino des Herrenreiterklubs, der
zweite Akt m Palazzo Torelli, der dritte Akt auf der Terraſſe des
Palais Zambiſi. Muſikal. Leitung: Kapellm. A. Miſchel.
Spiel=
leitung: M. Patſchky.
Stuttgart.
Montag, 13. Auguſt. 12.30: Schallplatten. O 16.15: Funkorch.
Einlagen: A. Vorwerk. O 18.15: Frhr. von Autenried: Erlebniſſe
mit Tigern in Indien. O 18.45: Baſtelſtunde: Rolf Formis. 0 20.13:
Frankfurt: Marietta. Operette in drei Akten von R. Bodanzky und
Bruno Hardt=Warden. Muſik von W. Kollo. Muſikal. Leitungs
Kapellm. A. Michel. Perſ.: Rene Cavaliere de Torelli: Marietta,
Herzogin von Lavarna; Marcheſe; Antonio Conte del Foſcos
Nicolo, Muſikant; Marietta, Orangenverkäuferin; Capiſtrano.
Direk=
tor des Kaſinos m Herrenreiterklub; Zambiſi, ein alter Lebemann;
Fredo, Kellner im Herrenreiterklub; ein Privatdetekti;
Kammer=
diener. Ort der Handlung: Rom. Zeit: Gegenwart. Der erſte Akt
ſpielt m Kaſino des Herrenreiterklubs. Der zweite Akt m Palazo
Torelli. Der dritte Akt auf der Terraſſe des Palais. O Anſchl.
Nachrichten. Unterhaltungskonzert. Leitung: Konzertm. W. Bage.
Berlin.
Montag, 13. Auguſt. 6: Gymnaſtik. 16: Edith Sternberg: Die
moderne Frau und das Theater. o 16.30: Techn. Wochenplauderei.
Ingenieur Boehmer. O 17: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Emil Rooſz.
O 19: Chefingenieur Linke: Wie wir den Eros entdeckten. o 19.30:
Regierungsrat Dr. Peiſer: Der Aufſtieg der Hanſa=Städte in den
letzten zehn Jahren. 20: Min.=Rat Dr. Beyer: Uebung von
Fähigkeiten. O 20.30: Internationaler Programm=Austauſch (Uebertr.
nach Wien, Prag, Warſchau): Zeitgenöſſiſche Meiſter. Dirig.:
General=
muſikdirektor Prof. Dr. v. Schillings. Strauß: Till Eulenſpiegels
luſtige Streiche. — Schillings: Konzert für Violine und Orcheſter. —
Schreker: Der Geburtstag der Infantin, Suite nach Oscar Wildes
Novelle „Der Geburtstag der Infantin”. — Ausf.: Funkorch.,
Konzertm. Maurits van den Berg (Violine). O Anſchl.: Tagesnachr.
Deutſche Welle. Montag, 13. Auguſt. 6: Gymnaſtik. o 12:
Engliſch für Schüler. O 15: Fr. Kreuzer=Lampe: Die Einführung
der neuzeitlichen Ernährungslehre in den Haushalt. 15.35: Wetter
und Börſe. o 16: Franzöſiſch (Kulturkundlich=literariſche Stunde.)
6 16.30: Dr. Schulte: Die praktiſche Pſychologie als helfende Macht
im Beruf und Leben. 17: Berlin: Kapelle Emil Rooßz. o 18:
Erwin Dorow — Günther Franzke: Der junge Kreis. o 18.30:
Engliſch für Anfänger. O 18.55: Direktor Pfannenſtiel: Die
Be=
deutung der Buchführung für die Betriebsführung und
Wirtſchafts=
führung. O 19.20: Techn. Lehrgang. Min.=Rat Dr. Flatow:
Arbeitsrecht. O 20.30: Berlin: Internationaler Programmaustauſch.
(Uebertr, nach Wien, Prag und Warſchau.) Zeitgenöſſiſche Meiſter.
Dirigent: Generalmuſikdir. Prof. Dr. M. v. Schillings. Werke von
Strauß, Schillings, Schreker. Mitw.: Konzertm. Maurits van den
Berg (Violine). O Anſchl.: Preſſenachrichten.
Wetterbericht.
Gießen, 12. Auguſt.
Ueber Mitteleuropa iſt der Luftdruck ſtark gefallen, ſo daß das
weſt=
liche Tief, das ſeither durch das Hoch an ſeinem Vordringen behindert
wurde, jetzt ſeinen Einfluß bei uns geltend machen kann. Die
Tem=
peraturen werden infolge der einſetzenden ſüdlichen Warmluftſtrömung
noch hohe Werte behalten.
Vorherſage für Montag, den 13. Auguſt: Wolkig bis bedeckt,
Tempera=
turen wenig verändert, und Niederſchläge, teils gewitterhafter Art.
Ausſichten für Dienstag, den 14. Auguſt: Wolkiges und regneriſches
Wetter.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Willp Kuble; Druc
und Verlag: L. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſſadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantle der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
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Montag, den 13. Auguſf 1928
Nummer 224
Das Olympiſche Feuer erloſchen.
Der Vorhang ſenkt ſich.
Amſterdam, 12. Aug. (Eig. Drahtber.)
„Am Abend des 12. Auguſt iſt der Vorhang über das
9. Olympiſche Schauſpiel gefallen. Im Anſchluß an die letzte
ſportliche Konkurrenz, das Jagdſpringen, nahm der Vorſitzende
des Internationalen Olympiſchen Comitees, Graf Baillet=
Latour, in Anweſenheit der Königin Wilhelmine von Holland
und ihres Gatten vor dicht gefülltem Stadion die offizielle
Schlußzeremonie vor. Er übergab die 9. Olympiſchen Spiele zu
Amſterdam der Vergangenheit und ſchloß die würdige
Veran=
ſtaltung der Jugend aller Völker. Das Olympiſche Banner
wurde eingeholt und auf dem Marathonturm erloſch die lodernde
Flamme, die zwei Wochen lang das Wahrzeichen der
Olympi=
ſchen Spiele gebildet hatte.”
Noch einmal ein Zug der Maſſen. Das neue Amſterdamer
Stadion erlebt ſeinen letzten großen Tag. Zwar fehlt die
be=
lebende Sonne, der Himmel iſt wolkig und trübe, regendrohend,
aber dennoch marſchieren die Maſſen auf, die das letzte Bild der
großen Ereigniſſe von Amſterdam mitnehmen wollen. Und ſo
präſentiert ſich am Sonntag das Stadion wie am Eröffnungstag
— dicht gefüllt, bis auf den letzten Platz, in Erwartung der
gro=
ßen Zeremonie. Die Königin Wilhelmine, die der Eröffnung
nicht beiwohnte, iſt diesmal da und ihr Gemahl, der ſportfreudige
Prinz Heinrich, fehlt natürlich ebenſo wenig wie die anderen
Fürſtlichkeiten, die den Kämpfen ihr Intereſſe bewieſen, ſo
Prin=
zeſſin Juliane, die Prinzen von Norwegen, Schweden und
Däne=
mark. Mit großem Intereſſe verfolgt die Menge die
Darbietun=
gen der Reiter und Pferde auf der für das Olympiſche
Jagd=
ſpringen umgebauten Hauptkampfbahn. Lange ziehen ſich die
Sprünge hin, lange dauert es, bis die Kämpfe beendet ſind und
die Preisverteilung erfolgen kann. Geduldig warten die
Tau=
ſende, bis alles worbei iſt, bis der ſportliche Wettkampf der
9. Olympiſchen Spiele ſeinen endgültigem Abſchluß erreicht hat.
Und nun folgt nach dem ſportlichen Abſchluß auch der
zere=
monielle.
Die Endzeremonie.
Vor der Loge des Internationalen Olympiſchen Comitees
verſammeln ſich die Delegierten der einzelnen Nationen, die an
den Wettkämpfen teilnahmen. In der Loge erhebt ſich der Gra
Baillet=Latour im Namen des Comitees, wendet ſich zu den
Ab=
geordneten der Länder und erklärt mit folgenden Worten die
Spiele für beendet:
„Nachdem wir im Auftrage des Internationalen
Olympi=
ſchen Comitees Ihrer Majeſtät der Königin und dem
holländi=
ſchen Volke, dem Bürgermeiſter der Stadt Anſterdam und dem
Veranſtalter der Spiele den Ausdruck unſerer tiefſten
Dankbar=
keit ausgeſprochen kaben, verkünden wir
den Schluß der 9. Olympiſchen Spiele.
Der Tradition entſprechend, laden wir die Jugend aller Länder
ein, ſich wieder in vier Jahren in Los Angeles zuſammen zu
finden und dort mit uns die 10. Olympiſchen Spiele zu feiern.
Mögen ſie ſich entwickeln ohne jeden Zwiſchenfall und in vollſter
Eintracht und möge das
Olympiſche Feuer fortleuchten
für immer, zum Wohle einer Menſchheit, die immer hingebender,
immer mutiger und immer edler wird. So ſoll es ſein!“
Eine Artillerieſalve — Fanfarenklänge. Oben am Maſt
wird das Olympiſche Banner eingeholt. Graf Baillet=Latour
überreicht dem Amſterdamer Bürgermeiſter das Seidenbanner
mit den fünf Ringen, das 1920 gelegentlich der Spiele in
Ant=
werpen vom belgiſchen Comitee geſtiftet wurde und von 1924 bis
1928 im Beſitz der Stadt Paris war. Bis zum Jahre 1932 wird
dieſes Seidenbanner in Amſterdam bleiben, der Stadt der letzten
Spiele, um dann nach Los Angeles gebracht zu werden. Unter
den Klängen einer eigens komponierten Schlußhymne wird das
olympiſche Feuer auf dem Marathonturm zum Erlöſchen
ge=
bracht. Die Flamme iſt verglommen — die 9. Olympiſchen
Spiele in Amſterdam haben ihr Ende erreicht. Ein großes
Schauſpiel gehört der Vergangenheit an und bald liegt das
Amſterdaner Stadion, das ſeit Mai die großen Geſchehniſſe
er=
lebte, leer und glanzlos da.
Eine Bilanz.
Die großen Tage von Amſterdam ſind vorüber. Die Jugend
aller Nationen hat ihre ſportlichem Kämpfe gefeiert, hat ein
Vierteljahr lang in allen Sportarten ihre beſte Kraft gegeben
und damit einer Idee, der olympiſchem Idee neuen Wert
ver=
liehen. Der Zweck dieſer Olympiſchen Spiele iſt erreicht
wor=
den, wieder einmal ſind ſich die Völker der Erde durch den Sport
nähergekommen, haben — wenigſtens auf dieſem Gebiete —
Freundſchaft geſchloſſen. So war es in den Zeiten des alten
Hellas, wo die Spiele im Hain von Olympia als religiöſe
Zere=
monie alle Stämme Griechenlands einten und ſo iſt es auch
heute, wo die Spiele den Völkern Berührungspunkte geben. Und
immer wieder gedenken wir jenes Mannes, der als Schöpfer der
modernen Olympiſchen Spiele auftrat, deſſen Tatkraft und
Ener=
gie es zu verdanken iſt, daß wir eine Neuerweckung der durch
den Untergang der helleniſchen Kulturepoche verloren
gegange=
nen Olympiſchen Spiele erlebten, des Baron Pierre de
Couber=
tin, der die Genugtuung erleben durfte, daß ſeine Idee immer
weiter blüht und gedeiht und immer mächtiger wird. Der
Olym=
piſche Gedancke iſt in ſeiner Entwicklung nicht mehr aufzuhalten.
Nach den kleinen Anfängen waren die Spiele in London 1908
und Stockholm 1912 Markſteine in ihrer Entwicklung. Der Krieg
kam und ſchien zu zerſtören, was aufgebaut war. Aber in Paris
1924 zeigte ſich neues Leben, neue Kraft und Amſterdam war
eine Heerſchau der Völker im Sport, wie ſie mächtiger nicht zu
denken war. So ſoll es bleiben —: immer mächtiger und
ge=
waltiger ſoll die Idee werden und es kann und muß ein Tag
kommen, wo niemand mehr fehlen wird, wenn die Völker ſich im
friedlichen Wettſtreit die Hand reichen. Dann wird das Werk
des Baron de Coubertin erreicht und erfüllt ſein, dann wird die
Erde ein neues Geſicht erhalten, geſchaffen nicht durch Politik,
H.:der und Feindſchaft, ſondern durch den Willen zur ehrlichen
Freundſchaft. Wir brauchen und wollen den Sport in ſeiner
ethiſchen Bedeutung nicht überſchätzen und aus ihm mehr
machen, als er wirklich iſt — aber wir können danach trachten,
daß die Olympiſchen Spiele unſerer Zeit das werden, was ſie
einſt in ihrer urſprünglichen Bedeutung waren — eine
reli=
giöſe Zeremonie, in dem Sinne, wie wir heute die
Reli=
gion der Völker ſehen.
Der olympiſche Sieg iſt ein Ziel, aber er iſt nicht das letzte.
Die Rangliſte der Nationen, das Klaſſement der Sportsleute
ge=
hört mit dazu, aber es iſt nicht das letzte, nicht das wichtigſte.
Der errungene Sieg und die Placierung der Nation ſteht zurück
hinter dem moraliſchen Erfolg, der dem wahren
ſport=
lichen und olympiſchen Geiſt entſpringt. Die Pflege dieſes Gei=
ſtes iſt der Endzweck. Und deshalb kann auch Deutſchland mit
dem Verlauf der 9. Olympiſchen Spiele zufrieden ſein.
Deutſch=
land hat ſich Geltung in der Welt verſchafft, teils durch ſeine
ſportlichen Leiſtungen und Erfolge, die ihm den zweiten Platz im
Klaſſement der Nationen ſicherten, aber mehr noch durch das
vornehme, würdige Auftreten ſeiner Vertreter. Man hat uns
achten — und beſſer noch — wertſchätzen gelernt. Das
Wohlwol=
len, die Freundſchaft der Nationen war nicht die ſchlechteſte
Aus=
beute dieſer Kämpfe ſür uns. Deutſchland erwartete, daß
jeder=
mann ſein Beſtes gab — und alle, die ihr Land dort in
Amſter=
dam vertraten, haben ihr Beſtes gegeben. Wir wollen es ihnen
danken.
Der letzte ſportliche Wettbewerb.
Das plympiſche Jagdſpringen.
Die Elite der internationalen Jagdſpringer hatte die Ehre,
den ſportlichen Wettbewerb in Amſterdam mit ihren
Darbietun=
gen abzuſchließen. Bei dem verfügbaren Material an Reitern
und Pferden war es ein denkbar würdiger Abſchluß. Der Kurs
auf der Hauptkampfbahn war mit allen Fineſſen ausgeſtattet.
Die Schwierigkeiten lagen in den Hoch=, Weit= und
Doppel=
ſprüngen. Die 16 Hinderniſſe ſtanden zum Teil ziemlich dicht,
was den Sprung erheblich erſchwerte. Die ſchwerſte Aufgabe
lot ein breites Doppelbrett von 1,40 Meter Höhe ſowie ein
Triplebar. Ven den Pferden wurde das äußerſte verlangt. Da
der Boden etwas glatt war, kamen die Pferde ohne Stollen ins
Rutſchen und fanden oft den Abſprung nicht. Trotzdem kamen
ſieben Reiter ohne jeden Fehler über den Kurs. Der Stil war
abſolut einheitlich, mit geringen Abweichungen ganz in der
italieniſchen Schule ausgeführt. Bei den deutſchen Reitern
mußte der bayeriſche Hauptmann Krüger mit dem Vollblüter
„Donauwelle” als Erſatz einſpringen, da Frhr. v. Nagels „
Hart=
herz” in den letzten Tagen keine Luſt zum Springen verſpürt
hatte. Hauptmann Krüger, abſolvierte den beſten Ritt und
machte nur einen Fehler, als die Stute mit der Hinterhand eine
Latte abſtreifte. Der zweite deutſche Vertreter, Oblt. Sahla auf
Corregio” vollführte den ſchnellſten Ritt des Tages, da er den
Kurs in 1:15 erledigte und damit ſechs Sekunden ſchneller war
als der Nächſte. Hätte ſich Corregio, nicht gleich beim erſten
Hindernis verſehen und mit der Vorderhand angeſtoßen, ſo
wäre der ſichere Sieg nicht mehr zu nehmen geweſen. Frhr.
v. Langem auf „Falkner” enttäuſchte. Er hielt das Pferd in den
erſten Sprüngen zu kurz und hatte zu wenig Schwung.
Falk=
ner wurde dann zwar beſſer, hatte aber hier ſchon acht Fehler.
Der ſchnellſte fehlerfreie Reiter war der Franzoſe Lt. Bertrand
mit „Papillon” in 1:21. Sehr gleichmäßig ritten die Polen.
Franzoſen und Amerikaner, beſonders exakt die Spanier. Nach
ihrer Luzerner Form enttäuſchten Italiener und Belgier.
Zwiſchen den ſiehen fehlerfreien Reitern mußte auf einer eigens
improviſierten erleichterten Bahn geſtochen werden. Das
End=
ergebnis lautete:
Einzelwettbewerb: 1. Rittm F. Ventura=Tſchechoſlowakei
auf „Pech”; 2. Lt. Bertrand=Frankreich auf Papillon”; 3. Col.
Kuhn=Schweiz auf „Pepita”; 4. Lt. Bzowski=Polen auf „
My=
lord”; 5. Capt. Navarro=Morenas=Spanien auf „Capataſo”,
6. Lt. Hanſen=Schweden auf „Gerold”: 7. Col. Forquet=Italien
auf .Capineca” (alle ohne Fehler, durch Stechen entſchieden),
Mannſchaftswettbewerb: 1. Spanien 4 Pnukte: 2. Polen
8 Punkte; 3. Schweden 10 Punkte; 1. Italien, Frankreich und
Portugal je 12 Punkte: 7. Deutſchland 14 Pkt.; 8. Schweiz
18 Punkte: 9. USA. 22 Punkte; 10. Holland 26 Punkte.
Die Königin berteilt die Preiſe.
Nachdem die letzte oiympiſche Zeremonie für den Sieg des
Rittmeiſters Ventura im Jagdſpringen erledigt war,
der=
ſammelten ſich alle noch anweſenden Preisträger vor der
Hofloge. Natürlich fehlten viele, die ſchon abgereiſt waren.
Durch Lautſprecher wurden die Länder aufgerufen, und zwar
zunächſt diejenigen, die Coldmedaillen zu erhalten hatten. Die
Verteilung dieſer Goldmedaillen nahm die Königin Wilhelmine
von Holland eigenhändig in der Loge vor. Die deutſche Gruppe,
geführt von Dr. Diem, beſtand aus den Damen Helene Mayer
und Hilde Schrader, den Reitern Frhr. v. Lotzbeck, Frhr. von
Langen und Rittm. Linkenbach ſowie den Gewichthebern
Straß=
beiger und Hellig. Alle anderen waren bereits abgereiſt.
Nach=
tem die Königin die Goldmedaillen vergeben hatte, verteilte
Prinz Heinrich die ſilbernen und Graf Baillet=Latour die
bronzenen.
Major Neumann
erringt die Bronze=Medaille.
Abſchluß der Vielſeitigkeitsprüfung.
Holländiſcher Sieg.
Alle Ausbrüche der Begeiſterung bisher waren nichts gegen
das, was ſich am Samstag im Stadion ereignete, als die
Olympiſche Vielſeitigkeitsprüfung der Reiter
(beſſer Military genannt) mit dem Jagdſpringen beendet wurde
und dabei ein holländiſcher Sieg verkündet werden konnte.
Ent=
gegen der ſonſtigen Gepflogenheit fand die olympiſche Zeremonie
ſofort ſtatt und der Jubel der Holländer über den Sieg ihrer
Landsleute war nicht zu beſchreiben. Dreimal gab es
Ehren=
runden und erſt lange Zeit verging, ehe ſich der brauſende Jubel
legte. Die Pflege und Sorgfalt der holländiſchen Reiterei machte
ſich belohnt. Zwei Holländer, Lt. Pahud de Moranges mit „Max
Croix” und Maj. de Kruyff mit „Va tien” belegten die beiden
erſten Plätze, aber auch Deutſchland ſchnitt in dieſer ſchwierigen
Prüfung ehrenvoll ab, da Major Neumann mit „Ilia” den
dritten Platz und die bronzene Medaille errang. Oblt. Eippert
mit „Flucht” kam um ſeine Chancen, als er an dritter Stelle
lag, da ſein Pferd beim Jagdſpringen Fehler machte. Im
Länderklaſſement, wo ebenfalls Holland den Sieg errang, ſchied
Deutſchland ganz aus, da „Alpenroſe” des Hauptm.
Feher=
abend ſich beim Geländelauf Verletzungen zugezogen hatte, die
nicht mehr bis zum Springen zu beheben waren. Die Stute
konnte alſo nicht mehr teilnehmen und die deutſche Mannſchaft
wurde zerriſſen. Auch andere Nationen hatten ähnliches Pech,
ſodaß im Mannſchaftswettbewerb zum Schluß nur noch Holland,
Polen und Norwegen übrig waren.
Auch die Fechtkämpfe beendet.
Casmir Sechſter im Säbel=Einzelfechten.
Rund ſieben Stunden dauerte die Endrunde des
Säbelfech=
tens, in der die beiden Deutſchen Erwin Casmir und Thomſon
ſtanden. Wie zu erwarten war, fiel der Sieg an Ungarn, aber
Casmir hätte bei gerechterer Bewertung einen beſſeren Platz
als den ſechſten belegen können. Zwölf Säbelfechter waren im
Fechtergebäude in Tätigkeit, um die Wettbewerbe dieſer Sport=
art endgültig zum Abſchluß zu bringen. Man ſtellte zunächſt die
Landsleute gegeneinander, um den Stärkſten des jeweiligen
Lan=
des feſtzuſtellen. Casmir erwies ſich mit 5:1 natürlich beſſer als
Thomſon. Bei den Italienern gewann Marzi 5:2 gegen De
Vecchi und Bini 5:3 gegen De Veechi, bei den Ungarn war
Torſtyanſki mit 5:3 gegen Petſchauer erfolgreich, bei den
Fran=
zoſen Ducret 5:4 gegen Lacroix und bei den Holländem wan der
Viek 5:2 gegen de Jongg. In den weiterren Endkämpfen
under=
lag Erwin Casmir gegen den Italiener Bini 4:5, indem er zwei
Treffer verſchenkte. Gegen Torſtyanſki lag Casmir 3:0 in
Füh=
rung, dann holte der Ungar auf und gewann mit 5:3. Insgeſamt
erhielt Casmir fünf Niederlagen „aber mehr durch die
Schieds=
richter als durch ſeine Gegner. Ganz einwandfrei war ſeine
Niederlage gegen den Ungarn Petſchauer, der ihn mit 5:2
be=
zwang. Siege errang der deutſche Meiſter mit 5:0 über de Jongg.
5:1 über Lacroix, 5:0 über Ducret, 5:0 über van derViel und 5:4
über den Ungarn Dr. Gombos. Den erſten Platz belegten
ſchließ=
lich die beiden Ungarn Torſtyanſti und Petſchauer mit je 9:2
Siegen, worauf ein Stichkampf notwendig wurde, den
Torſtyan=
ſti für ſich entſchied. Bini, Marzi, Dr. Gomobos und Casmir
belegten in dieſer Reihenfolge die nächſten Plätze, während
Thomſon ohne einen einzigen Sieg mit elf Niederlagen den
letz=
ten Platz einnehmen mußte.
Eine ſilberne Medaille im Boxen.
Piſtulla=Berlin Zweiter im Halbſchwergewicht.
Unter ſtarkem Andrang des Publikums wurden am
Sams=
tag abend im Kraftſportgebäude des Amſterdamer Stadions die
Echlußkämpfe im Olympiſchen Boxturnier ausgetragen.
Deutſch=
land, das bei den Entſcheidungen lediglich durch ſeinen
Halb=
ſchwergewichtler Piſtulla vertreten war, mußte ſich mit einer
Silber=Medaille begnügen, denn der Berliner war ſeinem
Geg=
ner, dem Argentinier Avendano nicht gewachſen, er leiſtete ihm
zwar tapferen Widerſtand, unterlag aber nach Punkten. Für
Deutſchland hat alſo das Box=Turnier mit einer gewiſſen
Ent=
täuſchung geendet, die um ſo größer ſein muß, als wir im
Vor=
jahre bei den Europameiſterſchaften die bei weitem erfolgreichſte
Nation waren. Diesmal ſchöpften die Italiener den Rahm ab,
Sie brachten nicht weniger als drei Weltmeiſterſchaften an ſich,
Die Ergebniſſe der Entſcheidungskämpfe lauteten:
Fliegengewicht: Kocſis=Ungarn ſchlägt Appell=Frankreich
nach Punkten; Bantamgewicht: Tamagnini=Italien ſchlägt
Taley=NSA. nach Punkten; Federgewicht: van Klavern=Holland
ſchlägt Poralta=Argentinien nach Punkten; Leichtgewicht:
Or=
landi=Italien ſchlägt Haleito=USA. nach Punkten;
Welter=
ewicht: Morgan=Neuſeeland ſchlägt Landini=Argentinien nach
Punkten; Mittelgewicht: Toscani=Italten ſchlägt Hermanel=
Tſchechoſlowakei nach Punkten; Halbſchwergewicht: Avendano=
Argentinien ſchlägt Piſtulla=Deutſchland nach Punkten;
Schwer=
gewicht: Jurada=Argentinien zwingt Ramm=Schweden einer
Augenverletzung wegen in der erſten Runde zur Aufgabe.
Ergebniſſe:
Reiten.
Große Olympiſche Dreſſurprüfung.
1. Freiherr K. von Langen=Deutſchland auf
„Draufgänger” 237,45 Punkte, 2. Marion=Frankreich auf
„Linon” 231 Punkte, 3. R. Ohlſen=Schweden auf „Günftling”
229,78 Punkte, 4. Capt. Lundblad=Schweden auf „Black Mar”
226,70 Punkte, 5. Hauptmann Thiel=Tſchechoſlowakei auf „Loki”
225,96 Punkte, 6. Rittmeiſter Linkenbach=
Deutſch=
land auf „Gimpel” 224,26 Punkte, 8. J. H. v. Reede=
Hol=
land auf „Hane” 220,70 Punkte, 9. Capt. Verſteegh=Holland auf
„His Excellence II” 216,47 Punkte, 10. Rittm. O. Schöniger=
Tſchechoſlowakei auf „Ex” 210,28 Punkte, 11. Frhr. v. Lotzbeck
auf „Caracalla” 208,04 Punkte, 12. Capt. Le Heux=Holland
auf „Ballerine” 205,82 Punkte.
Mannſchafts=Klaſſement. 1. Deutſchland, 667,72 Punkte, 2.
Schweden, 650,86 Punkte, 3. Holland, 642,96 Punkte, 4.
Frank=
reich, 642,18 Punkte.
Vielſeitigkeitsprüfung (Military).
Endklaſſement: 1. Lt. Pahud de Moranges=Holland auf
„Mar Croix” 1969,82 Punkte, 2. Maj. de Kruyff=Holland auf
„Vat’en” 1967,26 Punkte, 3. Maj. Neumann=
Deutſch=
land auf „Ilja” 1934,42 Punkte.
Mannſchafts=Klaſſement: 1. Holland, 5865,68 Punkte, 2.
Polen, 5067,72 Punkte, 3. Norwegen 4948,68 Punkte.
Säbel=Einzelfechten=Entſcheidung.
1. Torſtyanſki=Ungarn 9:2 Siege, 2. Petſchauer=Ungarn 9:2
Siege (im Stichkampf entſchieden), 3. Bini=Italien 8:3 Siege, 4.
Marci=Italien 8:2 Siege, 5. Gombos=Ungarn 8:3 Siege, 6.
Cas=
mir=Deutſchland 6:5 Siege, 7. de Veechi=Italien 5:6 Siege, 8.
Dueret=Frankreich 5:6 Siege, 9. de Yong=Holland 4:7 Siege, 10.
Van der Viel=Holland und Lacroix=Frankreich je 2:9 Siege, 12.
Thomſon=Deutſchland 0:11 Siege.
Turmſpringen der Herren=Entſcheidung.
1. Desjardins=USA., Platzziffer 6, 98,74 Punkte; 2. Simaiba=
Aegypten, Platzziffer 9, 99,58 Punkte, 3. Gallitzen=USA.,
Platz=
ziffer 15, 92,34 Punkte; 4. Colbath=USA, 85,78 Punkte; 5.
Rieb=
ſchläger=Deutſchland, Platzziffer 27 82,/44 Punkte; 6. Schumm=
Deutſchland, Platzziffer 28, 81,54 Punkte; 7. Philipps=Kanada;
8. Knight=England, 9. Rehborn=Deutſchland.
Endklaſſement der Nationen.
(Goldmedaille — 3 Punkte, Silbermedaille — 2 Punkte,
Bronze=
medaille — 1 Punkt.)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
3.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
0.
Ohne Punkt blieben über 10 Nationen. [ ← ][ ][ → ]
Nummer 224
Montag, den 13. Auguſf 1938
Seite 5
Sportverein Darmſtadt 1898 gewinnt den
Subiläumspokat des „Darmſtädter Tagblatts”
Slänzender Fürther Fußball — aber
auch echt Darmſtädter Handball.
Trotz Jahnfeier und mehrerer weiteren großen
Veranſtal=
tungen in Darmſtadt war der Platz des Sportvereins
Darm=
fadt 1898 bei der Jubiläumsveranſtaltung dicht gefüllt. Wohl
1300 Zuſchauer ließen es ſich an dieſem Feſtage der 98er nicht
eenen Nachmittag zu ſtellen. Man wird nicht fehlgehen, wenn
würdigen wollte und gewürdigt hat. Manchen wird wohl auch
toll und ganz auf ihre Rechnung gekommen ſein. Die Fürther
ismonſtrierten Fußball, wie er ſein ſoll, und die Darmſtädter
d—monſtrierten, daß ſie nicht durch Zufall vierfacher Süddeutſcher
Kandballmeiſter ſind. Im Einzelnen; das Jubiläumsſpiel der
2 Iten Herren von
Sportverein 98 — Germania Pfungſtadt
initer Leitung des Fürther Reiſebegleiters Sebald endete mit
e nem 2:0 Sieg der Darmſtädter Alten Herren. Es war wirk= Frankfurt 6:2. VfR. Schwanheim — FSV. Frankfurt 3:3, Pol. At=Herrenſport, den man zu ſehen bekam: Sowohl
Pfung=
fridter wie Darmſtädter Senioren ließen häufig erkennen, daß
iere ſportliche Ausbildung voreinſt ſich ſehen laſſen konnte, wenn
Ubſtverſtändlich auch etliche humorvolle Einlagen nicht fehlten. 05 3,6. Alemannia Worms — SV. Wiesbaden 1039. Hakoah
2ras kleine Uebergewicht der Darmſtädter drückt ſich im Reſultat
aats, obwohl bei dem zweiten Darmſtädter Tor der Ball nicht
anz die Torlinie überſchritten haben dürfte. Doch die
Pfung=
fädter Alten Herren nahmen dies nicht tragiſch — die Abgeklärt= München 4:3. DSV. München — VfN. Heidenheim 5:2.
leit der älteren Semeſter trat wohltuend in Erſcheinung. Im
Taarauffolgenden Spiel
Sportverein 98 — Spielvereinigung Fürth 1:6 (1:4)
hear der Sieg der Kleeblättler nie zweifelhaft, obwohl die
Gegen=
rehr der Darmſtädter in der erſten Halbzeit ſehr wacker war
und manch guter Angriff des Darmſtädter Sturmes in dieſer Verdienter Sieg der techniſch und taktiſch beſſeren Süddeutſchen.
”eit bei weniger Pech zu zwei Erfolgen mehr hätte führen
kön=
walen Franz zur Freude der Fußballjugend ſpielen ließen,
zeig=
en in jeder Phaſe des Kampfes, daß ſie es meiſterhaft verſtehen,
4sall und Körper zu beherrſchen. Ohne jede Anſtrengung klappte
tas Zuſpiel ſo natürlich und vorzüglich, daß man ſich nur
wun=
dern konnte, daß der Gegner da nicht mitkam. Und doch — der
7rußballſachverſtändige weiß, wie ſchwer dies alles, das ſo
ein=
jach und leicht ausſieht, in Wirklichkeit iſt. Die Fürther werden
nwohl ſelbſt Freude an ihrem Spiel gefunden haben — und ich
„Aaube, die zuſehenden Darmſtädter auch, wenn auch der äußere
Seifall nicht allzu kräftig war. Mit welcher Selbſtverſtändlichkeit
die beiden Fürther Verteidiger Kleinlein=Kraus arbeiteten, wirkte
abbenſo frappierend, wie die äußere Gleichgültigkeit, die beide
da=
bei zur Schau trugen. In der Läuferreihe überragte ſelbſtredend
Areinberger, während der Sturm in Frank den beſten Könner hat.
Das zweite und fünfte Tor des letzteren waren techniſche Kabi= vom Sturmführer Schmid 2=Nürnberg verbucht wurde.
wettſtückchen.
Daß die Darmſtädter an ſolchem Können ſcheitern mußten,
war nicht zu umgehen. Die Mannſchaft tat, was ſie konnte. Die
Sombination der Fürther hatte manchen Darmſtädter Spieler
derart ausgepumpt, daß er gegen Ende der zweiten Hälfte auch
am Ende ſeiner Kräfte war. Trotzdem kann dies nicht darüber
ſinwegtäuſchen, daß in dieſer Aufſtellung die Mannſchaft in der
nreuen Kreisligaſaiſon keine ſchlechte Figur machen wird.
Namentlich genannt ſei nur der Torhüter der 98er, Bärenz, der
eine ſchwere Arbeit mit viel Geſchick und Ruhe leiſtete.
Kaum war das Fußballſpiel beendet, da marſchierten die
Aktiven des Jubilars auf. Imponierend ſchon durch ihre
An=
zahl, wurde hier dem Publikum in ſinnfälliger Art gezeigt, wie
die 98er arbeiten. Kein Verein mit einigen wenigen
Elitemann=
iem Aufmarſch der Damenabteilung, der Boxer, der Fußballer,
wer Handballer, der Leichtathtleten und der geſamten Jugend zu
rrkennen. Nach dem Aufmarſch würdigte der erſte Vorſitzende
d er 98er, Herr Dr. Heß, in einer Anſprache die Bedeutung des
Sages für den Verein. Dabei wurden auch die Ehrungen
be=
danntgegeben, die der Sportverein 1898 anläßlich ſeines
Jubi=
wurden folgende Herren bedacht: Lehrer Adan Dexheimer,
Schulrat Haſſinger, Chefredakteur Mauve, Georg Schmall,
Urthur Welz und Dr. Buhlmann. Ein kurzer, in ſeiner Auf= deten Handelfmeter. Trotz leichter Ueberlegenheit der
Nord=
riachung gelungener Ausſchnitt aus dem Trainingsbetrieb
be=
ſür ihren Verein den Pokal des Darmſtädter Tagblatts zu
ge=
winnen, das hatte wohl keiner mehr erhofft. Alſo:
Sportverein Darmſtadt 98 — Spielvereinigung Fürth 15:5 (8:2).
Solcher Bombenſieg war allerdings nur dadurch möglich,
aß die Darmſtädter in ganz großer Form waren — nach den
hreiden, in dieſer Saiſon zum Austrag gebrachten Spielen eine
Rieſenüberraſchung. Verwunderlich um ſo mehr, als Fürth tat=
Buſpiel mehr, ſondern modern; weit und ſchnell. Die Fürther
mögen ſich mit Berlin tröſten: Auch dieſe haben von den
Darm=
ſtädtern in Glanzform 13 Tore hinnehmen müſſem; warum ſollte
antmutigen laſſen — ſie nahmen die Niederlage, die in dieſem Die Verteidigung war zeitweiſe etwas unſicher. Ertl im Tor
Elusmaße deprimierend wirken mußte, ſo hin, wie echte Sports= leiſtete ausgezeichnete Arbeit.
eute. Wir beſcheinigen ihnen überdies, daß ſie gut und
auf=
tepfernd geſpielt haben. Es iſt Pech, gegen die 98er in Hochform Flügelleute die beſten. Thiele hielt ſich als Erſatz für Ziegenſpeck
wielen zu müſſen.
wielen laſſen. Bei den geſtrigen Leiſtungen von Allwohn kann Halbzeit gut, nachher zeitweiſe recht mäßig. Wentorf hätte zwei
deer ruhende Pol der Darmſtädter Mannſchaft: gleich gut in
Ab=
wehr und Aufbau. Aber wir wollen uns gar nicht bemühen,
leie Darmſtädter Spieler in ihren einzelnen Leiſtungen zu
wür=
uigen: Man könnte ja doch nur jeden einzelnen Spieler
beſon=
wers loben und diefenigen, die ganz außergewöhnlich in Fahrt
waren, werden es von ſelbſt gemerkt haben. Die Darmſtädter
haaben wieder gezeigt, was ſie können: Es wird ihre Aufgabe HASK. Agram 6:0. Karlsruher FV. — Turu Düſſeldorf 6:3, d
leolung zu bringen. Daß bei dieſen raffinierten Würfen des 93 (Samstag) 4:2. Phönix Ludwigshafen — FK. Pirmaſens
betzte Teil der ſportlichen Jubiläumsveranſtaltung unter dem Worms — VfL. Neckarau 2:1. 1. FC. Idar — Altona 93 5:2,
Erwähnung. und als die Handballer der 98er aus der Hand 6:5. SV. Wiesbaden — HASK. Agram (Samstag) 4:5.
Ale=
oon Prokuriſt Luhle den Pokal des Darmſtädter Tagblatts iu mannia Worms — Phönir Karlsruhe 4:4. Stuttgarter Kickers
Glückwünſche erwehren.
Die 98er dürfen mit dem Verlauf der Jubiläumsveranſtal= burg — Kickers Würzburg 3:4. 1860 München — ASN. Nürn=
Gaß ſowohl Herr Cornelius=Berlin, als Herr Oberleutnant Her= Regensburg — Franken Nürnberg 3:0
wann ihre Spiele vorzüglich leiteten. An keinem der beidem
Lei=
ter war das geringſte auszuſetzen, — das beſte Lob für einen
Handball.
Turnv. Arheilgen I — Turnv. Vorwärts Langen I 5:5 (3:1).
am Samstag auf dem Spielplatz in Arheilgen angetreten.
Lan=
gehmen, einen würdigen Rahmen für den in allen Teilen gelun= gen hat durch ſeine Umſtellung etwas Einbuße ſeiner früheren treter: Nieſe=Frankfurt; untere Klaſſen: Elſäſſer (98 Darmſtadt);
Spielſtärke erlitten und war außerdem mit Erſatz angetreten.
pran in dieſem Maſſenbeſuch die Anerkennung findet, die die Desgleichen mußte auch Arheilgen mit Erſatz antreten. Trotz
die=
ſ=ortliche Arbeit des größten Darmſtädter, Raſenſportvereins ſer Umſtände wurde ein wirklich ſchönes Spiel vorgeführt, das die ſtätigt, neugewählt die Sport= und Spielwarte, und zwar: Kreis
zahlreichen Zuſchauer mit großem Intereſſe verfolgten. Langen
der große Namen „Spielvereinigung Fürth” zum Kommen ſpielte aufopfernd, Sturmführer Loh, die beiden Verteidiger Wer= Spielwart Dienſtbach=Frankfurt a. M.; Südmain: Sportwart
urid Sehen bewogen haben. Die einen wie die anderen werden, ner und Vetter und der neue Torhüter Doll beſonders konnten
gut gefallen. Bei Arheilgen überragte diesmal der Mittelläufer
Braun, der über eine fabelhafte Technik verfügt, während die
übrige Mannſchaſt fleißig und gut wie immer ſpielte.
Schieds=
richter Eſchenfelder=Griesheim leitete ſicher und einwandfrei. Zum
Schluß ſei noch die Ruhe beider Mannſchaften während des
Spieles erwähnt.
Verbandsſpiele.
Gruppe A Main/Heſſen. Sp.Vg. Arheilgen — HSV.
SV. Butzbach — Poſt=SV. Frankfurt 5:2. VfL. Rot=Weiß
Darm=
ſtadt — Pol.=SV. Darmſtadt 1:5.
Gruppe B Main/Heſſen: Polizei Worms — Mainz
Wiesbaden — Pol.=SV. Wiesbaden 2:5.
Gruppe Südbayern: Schwaben Augsburg — 1860
Fußball.
Sidericland bezping Der deuſchland 83.
Die Wormſer Winkler und Müller ſchießen die Tore.
zen. Die Fürther die übrigens für Auer den alten Internatio= Bei drückender Schwüle kam der Repräſendativkampf
Süd=
gegen Norddeutſchland am Sonntag nachmittag vor gut 10 000
Zuſchauern im Volksparkſtadion der Stadt Altong
zum Austrag. Während man anfänglich für dieſen
Kampf dem Norden die beſſeren Chancen gegeben hatte,
ſchlugen die Anſichten um, nachdem der Norden Wbſagen
ſeiner beſten Kräfte Horn und Harder erhielt und gezwungen
war, ein Verlegenheitsprodukt auf die Beine zu ſtellen. Der
Süden brachte auch die weſentlich beſſere Mannſchaft mit. Sie
war nicht nur techniſch, taktiſch und im Zuſammenſpiel beſſer,
ſie verfügte auch über das größere Schußvermögen und die
ſtär=
kere Ausdauer. So kam ſie durchaus verdient zu einem 5:3Siege,
nachdem die Partie bei Halbzeit noch 3:3 geſtanden hatte. Die
Torſchützen waren die Wormſer Winkler und Müller, die je
zwei Trefſer auf ihr Konto brachten, während das ſünſte Tor
Zum zweiten Spiel um den Pokal des Frankfurter
Sta=
dions ſtellten die beiden Verbände folgende Mannſchaſten:
Süddeutſchland: Ertl; Falk, Klingseis (alle Wacker
München); Knöpfle (FSV. Frankfurt), Goldammer (Eintracht
Frankfurt), Hagen (Sp. Vg. Fürth) Winkler (Wormatia Worms),
Müller (Wormatia Worms), Kiesling (Sp.Vg. Fürih).
Norddeutſchland: Wentorf (Altona 93); Beier, Riſſe
(Hamburger SV.); Wahn (Union Atona), Schütt (Harburg),
Wolpers (Hannover); Kolzen (Hamburger SV.), Ziegenſpeck
(Hamburger SV.), Pollitz (Union Altona), Speistrup (Altona),
Rave (Hamburger SV.).
thaften, ſondern eine breite ſportliche Baſis; dies war aus die= raſchend ſchon in der erſten Mmute in Führung. Schütt lenkte Moon nur im erſten Satz ernſthaften Widerſtand leiſten und
eine Flanke von Kolzen ein. Sofort ſetzten dann die gefährlichen
Angriffe des Südens ein und es dauerte auch nicht lange, bis
Winkler den Ausgleich erzielt hatte. Kurz darauf mußte Ziegen= Hambunger Frenz 6:3, 75.
ſpeck, verletzt, durch Thiele (Union Altona) erſetzt werden. Das
Spiel ging auf und ab, aus einem Gedränge heraus fiel in der
21. Minute ein zweites Tor für Nord. Wiederum erzielte aber
ſäums vorgenommen hat. Mit der Ehrennadel des Vereins, ſchon bald darauf Winkler den Ausgleich. Nord kam dann für
eine Weile ſtärker auf und konnte noch einmal die Führung
übernehmen: Rave verwandelte einen von Klingseis
verſchul=
deutſchen kam aber Süddeutſchland in der 37. Minute im
An=
mdete den Aufmarſch. Das nun folgende Handballſpiel brachte, ſchluß an einen Eckball durch Schmid 2 zum 3:3. In der zweiten Debut gegen Dr. Tartakower=Polen höchſt eindrucksvoll.
Tartg=
ine Senſation. Denn daß die einheimiſchen Handballer es fer= Halbzeit war der Kampf zunächſt verteilt, ſpäter drängte dann
ſäg bringen würden, die Tordifferenz von 5 Toren aus dem Fuß= aber der Süden, um, abgeſehen von wenigen kurzen Spielphaſen,
ballſpiel auszugleichen und überdies mit weiteren 5 Plustoren das Heſt bis zum Schluß nicht mehr aus der Hand zu geben, wann im Endſpiel durch einen Mehrbauern. Bogoljubow gewann
Riſſe verſchuldete zunächſt ein Handſpiel, das aber vom ſonſt
ein=
wandfreien Schiedsrichter Birlem=Berlin überſehen wurde. Nach
dann Müller in der fünften Minute durch ſchönen Kopſball das erlag. Dr. Euwe=Holland— Niemzowitſch=Rußland trennten ſich
vierte Tor für Süd. Sieben Minuten ſpäter ſtellte der gleiche
Stürmer durch entſchloſſenen Schuß aus dem Gedränge heraus
das Grgebnis auf 5:3. Dabei blieb es bis zum Schluß. Der Tarraſch=Deutſchland und der Amerikaner Marſhall trennten ſich
ſüchlich beſſer war wie in früheren Jahren: Endlich kein enges Kampf flaute mehr und mehr ab. Das Eckenverhältnis lautete ebenfalls unentſchieden durch Zugwiederholungen.
Rubinſtein=
zum Schluß 6:6.
Erwähnung verdienten ſich die Flügelſtürmer. In der Läufer=
4s da Fürth beſſer gehen?. Die Fürther werden ſich ſicher nicht reihe lieferten Knöpfle und Goldammer ein ſehr feines Spiel.
(
Auch bei Norddeutſchland waren im Angriff die
recht brav. In der Läuferreihe zeigte ſich eigentlich nur Schütt
Die Darmſtädter mußten für den verletzten Delp Allwohn ſeiner Aufgabe gewachſen. Die Verteidigung war in der erſten Pettkämpfe um den Hanz=Borne=Wanderpokal.
mran allerdings in keiner Weiſe von Erſatz reden: Allwohn war von den fünf Treffern verhindern können, war aber dafür in
manchem anderen Moment ganz auf der Höhe ſeines guten bezeichneten Wanderpokal gekämpft. Infolge der Jahnfeier der
Könnens.
Zußball=Ergebniſſe.
e
Geſellſchaftsſpiele.
gein, in den Verbandsſpielen die geſtrige gute Figur zur Wieder= SV. 98 Darmſtadt — Sp.Vg. Fürth 1:6. SV. Waldhof — Altona geſtern erzielten Reſultate ſind folgende:
Darmſtädter Sturms und der glänzenden Abwehrtätigkeit der (Samstag) 4:4. VfN. Mannheim — Mainz 05 3:1. Wormatig 3. Klub Haſſia 1919 619 Punkte, 4. Klub Naſſelbande 421 Punkte.
bauten Beifall der Zuſchauer verlief bedarfwohlkeiner beſonderen FV. Saarbrücken — FC. Mecheln 7:0. Saar 05 — 04 Würzburg von 9 Klubriegen.
Empfang nehmen konnten, konnten ſie ſich nur ſchwer der vielen — Karlsruher FV. 9:0. VfR. Heilbronn — Turu Düſſeldorf 4:1. 100 und 200 Meter in 10,8 bzw. 22.4 Sek. Cator= Frankreich ſchlug
Union Niederrad — VfL. Neu=Iſenburg 1:6. Viktoria
Aſchaffen=
nung ſehr zufrieden ſein. Es bedarf nur noch der Aufzeichnung, berg 3:0. Schwaben Augsburg — VfB. Coburg 5;2. Jahn glaſſe 4 den Sieg von Stövol=Berlin vor Niſchke=Chemnitz und Uſſat=
Außerordentlicher Bezirkstag
des Bezirks Main/Heſſen.
Oer Fall „Wormſer Polizei‟.
Die von 83 Vereinen mit insgeſamt 772 Stimmen gut
be=
ſuchte Tagung des Bezirks Main=Heſſen im SFuLV. nahm die
nach dem Kiſſinger Verbandstag notwendig gewordenen Neu=
Schiedsrichter, das bei beiden Herren voll und ganz am Platze iſt, wahlen der Bezirks= und Kreisbehörden vor, die, erſtmalig ganz
im Zeichen der Vereinigung von Fußball und Leichtathletik
ſtehend, einen glatten und reibungsloſen Verlauf nahmen.
Dar=
nach ſetzen ſich die Behörden wie folgt zuſammen:
Bezirksvor=
ſitzender und Fußballobmann: Herth=Offenbach; Sportwart: J.
Zu einem Jahngedächtnisſpiele” waren obige Mannſchaften Schröder (FSV.=Frankfurt); „Spielwart: Opfermann (SV.=
Wiesbaden); Aelteſtenrat: Bezirksliga: Bien (Hanau 93); Ver=
Vertreter: Jäger=Oberrad. In den Kreiſen wurden die
derzeiti=
gen Fußballobleute als ſolche und zugleich als Vorſitzende be=
Nordmain: Sportwart Leunig (Eintracht=Frantfurt a. M.),
Stamm=Rumpenheim, Spielwart Frund=Kickers=Offenbach;
Oſt=
main: Haecker=Aſchaffenburg, Spielwart, Hank=Aſchaffenburg;
Südheſſen: Sportwart Laumann (Pol. Worms), Spielwart
Klingenmeier, (Wormatia=Worms); Rhein=Main: Sportwart
Eymer (Weiſenau), Spielwart Wenzel=Mainz; Weſtmain: Dr.
Eckelmann=Höchſt 01, Spielwart; Bleher (HSV.=Frankfurt);
Starkenburg: Bauer=Arheilgen, Spielwart Schreiber (98
Darm=
ſtad:) Sämtliche Wahlen verliefen debattelos, lediglich bei den
Wahlen des Bezirksſpielwartes und des Aelteſtenrates mußte
mit Stimzettel abgeſtimmt werden. Verſchiedene Anträge
wur=
den ohne Grörterung dem Spielausſchuß überwieſen. Dann kam
der intereſſanteſte Moment der Tagung, ein Antrag des SC.
Wiesbadem auf Wiederholung der Handball=Aufſtiegſpiele. Er
fand faſt reſtlos die Unterſtützung der Vereinsverireter, da hier
der Behörde ſcheinbar ein „Fehler” unterlaufen iſt, indem Pol.
Worms, die bisher Verbandsſpiele nicht austrug, und ſich erſt
in letzter Zeit durch „Zuzug” guter Spieler, beſonders vom SV.
98 Darmſtadt, in der Spielſtärke ſehr gehoben hat, ohne weiteres
in die erſte Klaſſe aufgenommen wurde. Die Mißſtimmung
un=
ter den anweſenden Vertretern über den Fall war groß. Nach
endloſen Reden wurde die Angelegenheit ſchließlich in die Hände
des Bezirksvorſtandes gelegt, der im Einvernehmen mit dem
Handbal=Spielausſchuß eine für alle Teile befriedigende Löſung
unter Wahrung der rein ſportlichen Intereſſen aller Vereine
finden ſoll. Nach dreiſtündiger Dauer ſchloß damit der dritte
Bezirstag des letzten Jahres.
Tennis.
Deutſche Tennis=Meiſierſchaften.
Die Schlußrunden. — Fräulein Außem geſchlagen.
Wohl noch nie hat eine Tennis=Veranſtaltung in
Deutſch=
land einen ſo guten Beſuch gehabt, wie der vorletzte Tag der
Deutſchen Meiſterſchaften in Hamburg am Sonntag. Weit über
5000 Zuſchauer wohnten bei prächtigem Wetter den Kämpfen
bei, die mit einer Ausnahme überall die Ausländer oder beſſer
geſagt die teilnehmenden Auſtralier in Front ſahen. Die eine
Ausnahme iſt das zwiſchen den beiden Deutſchen Prenn und
Moldenhauer zum Austrag kommende Herren=Einzel, das aber
wegen Zeitmangels auf Montag verſchoben werden mußte. —
Im Damen=Einzel konnte ſich zum Schluß Miß Ahurſt=
Auſtralien an Frl. Außem für ihre in Köln erlittene Niederlage
repanchieren. Miß Akhurſt war im erſten Satz ſehr nervös und
verlor ihn im Nur 2:6, wurde aber zuſehends beſſer und gewann
ſchließlich 2:6, 6:0, 6:4 den Meiſtertitel. Zu einem weiteren Er=
Hochgeſang (1. FC. Nürnberg), Schmidt 2 (1. FC. Nürnberg), folg kam Miß Akhurſt im Damen=Doppel mit ihrer
Lands=
männin Boyd, ſie ſchlugen nach hartem Kampf die
Eng=
länderinnen Watſon=Goldzack 7:5, 75. Faſt wäre Miß Alhurſt
im Gemiſchten Doppel noch eine dritte Meiſterſchaft
zu=
gefallen, ſie war aber hier ſchon zu ſehr ermüdet, ſodaß Frl.
Außem Boyd=Argentinien über Alhurſt/Moon 7:5, 6:4
triumphie=
ren konnten. Im Herren=Doppel hatte man auf die
Der Kampf war trotz des warmen Wetters beſonders in der Deutſchen Moldenhauer/Prenn nach ihrem Abſchneiden große
erſten Halbzeit ſehr wechſelvoll und intereſſant. Nord ging über= Hoffnungen geſetzt, aber die Beiden konnten gegen
Cummings=
verloren ſchließlich glatt 8:6, 6:0, 6:2. — Im Troſtturnier
ſchlug bei den Herren zum Schluß der Franzoſe Ponteé den
Schach.
Internationales Schachmeiſterturnier in Bad Kiſſingen.
Geſtern wurde die erſte Runde des Internationalen
Schach=
meiſterturniers in den herrlichen Räumen des Kurhauſes zu Bad
Kiſſingen geſpielt. Der Exweltmeiſter Capablanca geſtaltete ſein
kower verſuchte in einem Damenbauernſpiel auf Gegenangriff zu
ſpielen, doch wies Capablanca alle dieſe Verſuche zurück und
ge=
eine ſpaniſche Partie gegen Yates=England, der lange Zeit ein
ausſichtsreiches Spiel hatte, jedoch nach der Pauſe ſchwächer
fort=
einem weiteren Fehler der norddeutſchen Verteidigung erzielte ſetzte und ſchließlich dem kombinierten Angriff des Deutſchruſſen
unentſchieden, nachdem das Mittelſpiel korrekt abgewickelt
wor=
den war und im Endſpiel keine Partei einen Vorteil hatte. Dr.
Polen überrannte Mieſes=Deutſchland in einem unregelmäßigen
Beim Sieger war der geſamte Stumm gut, beſondere Damenbauernſpiel, in dem Mieſes von Anfang an die ſchlechtere
Stellung hatte und bald einem Mattangriff weichen mußte. Die
Partie Spielmann=Oeſterreich gegen Reti=Tſchechoſlowakei,
eben=
falls eine ſpaniſche Eröffnung, wurde nach korrektem Verlauf im
Endſpiel remis gegeben.
Kegein.
Am geſtrigen Tage wurde auf der Krichbaumbahn um den
Darmſtädter Turnerſchaft und der Jubelfeier des Sportvereins
konnten nur vier Klubriegen antreten, die bereits um 1 Uhr ihren
Start beendet hatten. Es zeigte ſich, daß das Bilderkegeln keine
einfache Sache iſt und beſondere Aufmerkſamkeit ihm gewidmet
Eintracht Frankfurt — Köln=Sülz 3:4. FSV, Frankfurt — werden muß, um eine gute Punktzahl zu erreichen. 16
verſchie=
dene Bilder waren zu erfüllen, die 20 Kugeln erfordern. Die
1. Klub Chattia 662 Punkte, 2. Klub Kranz 659 Punkte,
Fortſetzung des Kegelns am 26. Auguſt d. J. mit dem Start
In Zürich ſtarteten deutſche Olympiakämpfer. Schüller gewenn die
Dobermann mit 7,37 Meter. Nurmi ſiegte leicht im Vorgaberennen
über 5000 Meter. Sein Mit=Malmann Boltze hatte nichts zu beſtellen.
Der D.R.N.=Straßenpreis von Thüriugen über 200 Klm. ergab in
Berlin; in Klaſſe B (150 Klm.) ſiegte Conrady=Plauen.
Leichtathletik.
Berlin ſiegt gegen Budapeft.
Die ungariſchen Olympia=Leichtathleten abſolvierten am
Sonntag bei ſtarkem Publikumsandrang auf dem Platze des
SC. Charlottenburg einen Leichtathletik=Städtekampf Budapeſt
gegen Berlin. Die Vertreter der deutſchen Reichshauptſtadt
konnten in ſieben von elf ausgetragenen Wettbewerben ſiegreich
bleiben und den Städtekampf im Geſamtklaſſement mit 55:42
Punkten gewinnen. Die Kämpfe ſtanden durchweg auf hohem
Niveau. Einen beſonders intereſſanten Verlauf nahm die 4mal=
100=Meter=Staffel, die von Berlin in der Aufſtellung Hubbrich,
Schlößke 1, Leeske, Schlößke 2 erſt nach überaus hartem Kampf
ſehr knapp gewonnen wurde. Im 5000=Meter=Laufen konnte der
deutſche Meiſter Kohn den Ungarn Szerb erſt im Endſpurt
nieder=
ringen. Zu einem Doppelerfolg kam Böcher, der ſowohl über
800 Meter wie auch über 1500 Meter ſiegreich blieb. Zum
Ab=
ſchluß kam eine „Hans=Braun=Gedächtnis=Staffel” über 50mal
300 Meter zum Austrag. Es gab einen harten Kampf zwiſchen
Polizeiſportv. Berlin, DSC. Berlin und SC. Charlottenburg.
Nach dem 37. Wechſel ſetzte ſich der SCC. durch und ihm ſiel auch
ſchließlich der Sieg zu. Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Gerö=Budapeſt 10,9 Sck. 2. Raggambi=Budapeſt
und Schlößke 2=Berlin. 4. Hubbrich=Berlin.
400 Meter: 1. Barſi=Budapeſt 49,2 Sek. 2. Schmidt=Berlin 50
Sek. 3. Gerö 2=Budapeſt. 4. Beier=Berlin.
800 Meter: Böcher=Berlin 1:56,9 Min. 2. Müller=Berlin 1:58,6
Min. 3. Gyulai=Budapeſt 2:01,1 Min. 4. Barſi=Budapeſt.
1500 Meter: 1. Böcher=Berlin 4:06,3 Min. 2. Marton=Budapeſt
4:06,8 Min. 3. Sugatta=Berlin 4:07,1 Min. 4. Belloni=Budap.
5000 Meter: 1. Kohn=Berlin 15:58,5 Min. 2. Szerb=Budapeſt
15:59 Min. 3. Klinzing=Budapeſt 15:59,4 Min. 4. Magyrozzy=
Budapeſt.
110 Meter Hürden: 1. Schulze=Berlin 15,8 Sek. 2. Troßbach=
Berlin 15,9 Sek. 3. Püspöki=Budapeſt. 4. Mucat=Budapeſt
aufgegeben.
4mal=100=Meter=Staffel: 1. Berlin (Hubbrich, Schlöße 1, Leeske,
Schlößke 2) 41,9 Sek. 2. Budapeſt 42 Sek.
Diskus: 1. Marwalits=Budapeſt 43,99 Meter. 2. Egri=Budapeſt
43,53 Meter. 3. Hänchen 42,69 Meter. 4. Zernau=Berlin
40,45 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Darany=Budapeſt 14,78 Meter. 2. Egri=Budapeſt
13,32 Meter. 3. Hänchen=Berlin 12,91 Meter. 4. Schulz=
Berlin 10,33 Meter.
Hochſprung: 1. Lange=Berlin 1,82 Meter. 2. Beetz=Berlin 1,78
Meter. 3. Kesmarki=Budapeſt 1,78 Meter. 4. Udardy=Budapeſt.
Weitſprung: 1. Meier=Berlin 7,31 Meter. 2. Schlößke=Berlin
7,22 Meter. 3. Püspöki=Budapeſt 6,86 Meter. 4. Goda=
Buda=
peſt 6,77 Meter.
Internationale Leichtathletik in Duisburg.
100 Meter: 1. Jonath=Dortmund 10,9 Sek.; 2. Borgmeier=
Münſter 11,1 Sek., 3. Nathan=Berlin.
400 Meter: 1. Neumann=Berlin 49,9 Sek.; 2. Gertz=Koblenz
50,1 Sek.
800 Meter: 1. Wollmer=Kaſſel 1:57,6 Min.; 2. Sahm=Köln
1:58 Min.; 3. Kaufmann=Hannover 1:58,8 Min.
5000 Meter: 1. Kilp=Düſſeldorf 15:52,4 Min.
110 Meter Hürden: 1. Welſcher=Eintracht Frandfurt 15,6 Sek.
4 mal 100 Meter: 1. Duisburg 99 44,1 Sek.; 2. Schwarz=
Weiß Eſſen.
Dreikampf: 1. Kugel=Berlin 163 Punkte.
Kugel: 1. Hirſchfeld=Allenſtein 15,11 Meter: 2. Schröder 13,77
Meter.
Diskus: 1. Hoffmeiſter=Münſter 45,24 Meter; 2. Hirſchfeld
42,02 Meter.
Speer: 1. Pentilä=Finnland 67,77 Meter; 2. Hoffmeiſter
63,06 Meter.
Hochſprung: 1. Elſen=Köln 1,765 Meter.
Weitſprung: Völmke=Dortmund 6,87 Meter.
Segelflug.
Rhön=Segelflug=Wettbewerb.
Die vorausſichtlichen Preisträger.
Es iſt ſchwierig, dem Verlauf des 9. Rhön=Segelflugwett=
Gewerbs in allen ſeinen Einzelheiten zu folgen und buchſtäblich
jagt ein Rekord den anderen. Den Rhön=Höhenrekord hält der
junge Dittmar=Schweinfurt mit 775 Metern. Auch ſtellte dieſer
Flieger einen neuen Rhön=Dauerpekord mit 4,38 Stunden auf.
Da aber Spitzenleiſtungen jetzt nur von kurzer Dauer ſind, wurde
ihm dieſer Rekord ſchon wieder abgenommen. Bachem von der
Akademiſchen Fliegergruppe Württemberg auf „Stadt Stuttgart”
blieb 5,22 Stunden in der Luft. Daneben ſtehen einige ganz
aus=
gezeichnete Streckenflüge auf der Tagesordnung. Kronfeld=Wien
Landete in 41 Kilometer Entfernung öſtlich und Hirth in 34 Km.
Entfernung ſüdlich von Neuſtadt. Eine Leiſtung, die für die
diesjährige Veranſtaltung charakteriſtiſch iſt, verdient jedoch
be=
ſondere Erwähnung. Unter den vielen Jungfliegern, die dieſer
Tage ihre Segelflug=Pfrüfung beſtanden haben, befand ſich auch
der Flugſchüler Kraus=Berlin, der auf dem, Schleicher gehörigen
Hochdecker „Luftkurort Poppenhauſen” ſtartete, um ſeine C=
Prü=
fung abzulegen, die einen Segelflug von mindeſtens fünf
Minu=
ten Dauer über dem Start verlangt. Sicherlich angeregt durch
die Stundenflüge von Schulz und Pomnitz blieb Kraus zur
allgemeinen Bewunderung aller Anweſenden 3½ Stunden in der
Luft und umkreuzte in leichten Schleifen die Hänge der
Waſſer=
kuppe. Solange ein ſolcher Nachſwuchs vorhanden iſt, braucht die
deutſche Segelfliegerei um ihren Beſtand nicht zu bangen. Der
Rhönſegelflugwettbewerb erreicht am Mittwoch abend ſeinen
Ab=
ſchluß. Als ausſichtsreichſter Bewerber um die Hauptpreiſe des
Leiſtungswettbewerbs ſind in erſter Linie zu nennen:
Fern=Segelflugpreis: Nehring (3000,— Mk.),
Kron=
feld und Bachem (2000,— Mk.). —
Streckenforſchungs=
preis: Kronfeld, Hirth, Nehring (1500,— Mk.). — Für den
Dauerpreis kommen in Frage: Bachem, Dittmar, Kronfeld,
Pomnitz, Kraus und Schleicher. — In die Preiſe des
Schu=
lungs=Wettbewerbes werden ſich allem Anſchein nach
teilen: der Niederheſſiſche Verein für Luftfahrt in Kaſſel und der
Niederrheiniſche Verein für Luftfahrt in Bonn.
Waſſerball.
Der 1. F. C. Nürnberg in der Entſcheidung um die ſüddeutſche
Waſſerballmeiſterſchaft.
Die Bezirkszweiten von Württemberg/Baden und Bayern
Schwaben Stuttgart und 1. F. C. Nürnberg trafen ſich im
Ent=
ſcheidungsſpiel zur Ermittlung des vierten Teilnehmers an den
Endſpielen um die ſüddeutſche Waſſerballmeiſterſchaft am
Sonn=
tag auf dem Platze des SV. Eßlingen und lieferten ſich ein ſehr
intereſſantes und abwechſlungsreiches Treffen. Die
Mannſchaf=
ten waren ſich vollkommen gleichwertig, ſo daß das Spiel bei
Schluß der regulären Spielzeit noch unentſchieden 2:2 ſtand, In
der hierdurch notwendig gewordenen Verlängerung bewieſen
die Nürnberger die größere Ausdauer und ſiegten ſchließlich
ver=
dient kurz vor Schluß der Verlängerung 4:3. Damit iſt der
1. F.C. Nürnberg im Endkampf um die ſüddeutſche Meiſterſchaft
im Waſſerball zuſammen mit den drei Bezirksmeiſtern Bayern=
Nurnberg, Jungdeutſchland=Darmſtadt und SV. Eßlingen.
Motorſport.
4. Ratisbona=Bergrennen.
Carracciola auf Mercedes=Benz „SS‟ Schnellſter aller Klaſſen.
Auf der ſchwierigen, vier Kilometer langen Bergſtrecke bei
Kelheim brachte der Gau 19b (Südbayern) des ADAC. bei
aus=
gezeichnetem Publikumsbeſuch und erſtklaſſiger Beſetzung zum
dierten Male, ſein Ratisbona=Berarennen zur Durchführung.
Die Rennen nahmen einen glatten Verlauf und brachten
aus=
gezeichneten Sport. Als der Held des Tages erwies, ſich der
Berliner Meiſterfahrer Carracciola, der mit ſeinem Mercedes=
Benz „SS‟=Wagen allen bisherigen Rekorden das Lebenslicht
ausblies. Seine Leiſtung iſt um ſo größer, als er ſich infolge
eines am Samstag erlittenen kleinen Unfalles etwas Schonung
auflegte. Als ſchärfſter Konkurrent erwies ſich der
Bugatti=
fahrer, Fürſt zu Hohenlohe, der es auf ein Stundenmittel von
8 9Km. brachte, während Carracciola mit 153 Sekunden einen
Jurchſchnitt von 94 Kilometer herausfuhr. Bei den
Motor=
rädern, die ebenfalls recht zahlreich vertreten waren,
behaup=
teten ſich insbeſondere die Marken BMW., FN. und Viktoria,
Die beſte Zeit erzielte bei den Solomaſchinen Ellner=Weilheim
auf FN. mit etwa 85 Durchſchnitt. In der Beiwagenkategorie
7zielte Ries=Nürnberg auf Viktoria mit 80 Km. die beſte Zeit.
In der Sportwagenklaſſe war Mercedes=Benz mit Roſenſtein=
Stuttgart der Schnellſte. Frau Dr. Schmidt=Lindenfels ſicherte
ich als beſte Damenfahrerin den Damenpreis.
Ergebniſſe.
Motorräder bis 175 cem: 1. Kirmeier=München auf
Wim=
mer 3.97,3: — bis 250 ccm: 1. Lauber=München auf BMW.
3.21,4 Minuten (71 Durchſchnitt); — bis 350 ccm: 1. Ellner=
Weilheim auf FN. 2.55,2 (85 Km.) beſte Zeit der Solomaſchinen;
— bis 500 ccm: 1. Schlicht=Lauf auf BMW. 2.55,03 (83 Km.);
—über 500 ccm: 1. Huber=Weilheim auf FN. 2.57,1 (81 Km).
Motorräder mit Seitenwagen bis 600 ccm: 1. Ries=
Nürn=
derg auf Viktoria 259,4 Min. (80 Km.) beſte Zeit der
Beiwagen=
maſchinen; — über 600 ccm: 1. Gerl=Deggendorf auf Viktorig
3.57,4 (61 Km.).
Sportwagen bis 1100 Gcm: 1. Arnold=Donauwörth auf
Matthis 3.26,2 Min. (70 Km.); — bis 1500 ccm: 1. Stoeßer=
München auf FN. 3,16 Minuten; — bis 2000 ccm: 1.
Bern=
ſtein=Mkünchen auf Bugatti 3.14,1 Minuten; — bis 3000 ccnt:
1. Kaiſer=München auf Lancia 3. 42,2 Minuten; — bis 5000 ccm:
1. Oeſterreicher=Dresden auf Elite 3.18,1 Min.; — über
5000 ccm: 1. Roſenſtein=Stuttgart auf Mercedes=Benz 2.40,3
Alleingang (beſte Zeit der Sportwagen).
Rennwagen bis 1500 ccm: 1. Fürſt zu Hohenlohe=
Barten=
ſtein auf Bugatti 2.41,3 (89 Km.); — bis 2000 ccm: 1. Dr.
Fuchs=Nürnberg auf Bugatti 2.40,1 Min. (84 Km.); — bis
5000 ccm: 1. Carracciola=Berlin auf Mercedes=Benz „SS‟
233,3 (94 Km.).
Engliſcher Sieg im Kolberger Bäder=Rennen.
Aſhby (Ardie=Jap) fährt die beſte Zeit.
Der Motorradſport hatte am Sonntag einen großen Tag
Bei herrlichem Wetter brachte der Deutſche Motorradfahrer=
Ver=
fand ſein diesjähriges Internationales Bäderrennen in Kolberg
auf der bekannten 27,698 Kilometer langen Rundſtrecke zur
Durchführung. Zahlenmäßig ſtand die Beteiligung hinter der
der früheren Jahre zurück, dafür war aber beſte deutſche und
engliſche Klaſſe am Start, ſo daß die Qualität der Fahrer keinen
Wunſch offen ließ, Von 54 gemeldeten, 41 abgenommenen
Fahr=
zeugen erſchienen 40 am Start. Gefahren wurde in vier
Katego=
ien. Die letzten Räder hatten käum den Start verlaſſen, als
ſchon bekannt wurde, daß Toni Bauhofer=München (BMW.)
durch einen Federgabelbruch geſtürzt ſei und — wenn auch
un=
verletzt — aufgeben müſſe. Ernſt Henue=München (BMW.)
ſetzte ſich nun an die Spitze, dicht gefolgt von Hick=Berlin (
Har=
ley=Davidſon), der aber wegen eines feſtgelaufenen Kolbens
usſchied. Henne vergrößerte ſeinen Vorſprung immer mehr,
ſchien bereits ſicherer Sieger, als ihn plötzlich in der letzten
Runde ein Reifendefekt zur Aufgabe zwang. Nun war das
Feld frei für den Engländer Aſhby, der ſchon einmal 1925 den
Wanderpreis des DMV. gewonnen hatte. Unangefochten konnte
Aſhby mit ſeiner Ardie=Jap das Tempo durchhalten und als
ſchnellſter Fahrer ſein Rennen beenden. In der größten Klaſſe
war nach Ausſcheiden ſeiner Mitbewerber der Berliner
Tennig=
eit allein. Die 350er Kategorie fiel wieder an einen Engländer,
den AJS.=Fahrer Handley, während in der lleinſten Klaſſe drei
DKW.=Räder in Front waren. Die Zeiten waren durchweg
beſ=
ſer als im vorigen Jahre. Auffallend ſtark waren die Ausfälle,
denn von 40 Geſtarteten erreichten nur elf das Ziel reſp. die
vor=
geſchriebene Maximalzeit.
Bis 1000 ccm (332,38 Km.): 1. Tennigkeit=Berlin (Rudge=
Wid=
worth) 3:29:29 Std. (95,2 StdKm.).
Bis 500 ccm (332,38 Km.): 1. Aſhby=England (Ardie=Jap)
3:08:58 Std. (105,4 StdKm., ſchnellſte Zeit des Tages); 2.
Bul=
las=England (Nordeſta=Sturmey=Archer) 3:16:52.3 Std.; 3.
Huth=Breslau (Norton) 3:20:41,4 Std.
Bis 350 cem (332,38 Km.): 1. Handley=England (AJS.) 3:21:46,4
Std. (98,8 StdKm.); 2. Kittner=Namslau (Ernſt Mag)
3:46:56,1 Std.
Bis 250 ccm (276,98 Km.): 1. Geiß=Pforzheim (DKW.) 3:00:59
Std. (92 StdHm.); 2. Winkler=Chemnitz (DKW.) 3:04:31
Std.; 3. Graf v. Bismarck (DKW.) 3:04:50; 4. Brand=
Mün=
chen (Hecker=Jap) 3:20:05 Std.
2.
des Mittelrheinkreiſes.
im Rhein bei Nieder=Walluf.
Aus Anlaß ſeines 80jährigen Beſtehens war dem Turnverein
Nieder=Walluf die Durchführung des 2. Kreisſtromſchwimmens
der Mittelrheiner übertragen worden. Feſtliche Stimmung!
All=
gemeine Teilnahme der Bevölkerung und insbeſondere eine
aus=
reichende Anzahl Motor= und Ruderboote waren die
Grundbedin=
gungen zu einem glatten, reibungsloſen Verlauf der
Veranſtal=
tung. Einen beſſeren Abſchluß der diesjährigen
Sommerſchwimm=
zeit hätten ſich die Turner nicht wünſchen können. Nachſtehend
die Ergebniſſe:
5000 Meter für Turner (30 Teilnehmer): 1. F. Weiß, Tgeſ. 75
Darmſtadt, 41,11 Min. 2. H. Federlin, Tgeſ. 75 Darmſtadt, 43,04
Min. 3. Ph. Repp, Tv. Arheilgen, 43,46 Min. 4. T. Glock, Tgde.
Rüdesheim, 44,11 Min. 5. H. Gundlach, Tgde. Rüdesheim, 44,22
Min. 6. W. Schäfer, Friedberger Tgde., 45 Min. 7. A. Pließ,
Tv. Biebrich, 45,56 Min. 8. J. Frey, Tv. 1817 Mainz, 46,10 Min.
9. H. Schäfer, Tgde. Friedberg, 47,30 Min. 10. L. Penck, Tgde.
Darmſtadt 1846, 47,35 Min.
3000 Meter für Turnerinnen (10 Teilnehmerinnen): 1. E.
Ger=
hardt, Tgde. Darmſtadt 1846, 26,41 Min. 2. G. Dintelmann,
Tgde. Darmſtadt 1846, 27,27 Min. 3. B. Pickel, Tgde. Darmſtadt
1846, 30,25 Min.
2000 Meter für Turner=Jugend (20 Teilnehmer): 1. O.
Lang=
jahr, Tgeſ. Darmſtadt 1875, 16,13 Min. 2. H. Haberſtock, Tv. 1817
Mainz, 16,50 Min. 3. H. Fink, Tgde. Darmſtadt 1846, 17,12 Min.
4. A. Schmidt, Tgde. Darmſtadt 1846, 17,25 Min. 5. L. Boll, Tv.
1817 Mainz, 17,35 Min. 6. M. Leukel, Tgde. Schierſtein, 17,40
Min. 7. H. Preiß, Tgde. 1826 Worms, 17,50 Min.
Pferdeſport.
Matadoren=Rennen in Karlshorft.
Auf der Bahn des Vereins für Hindernisrennen ging es
am Sonntag recht eintönig zu. Sogar ein walk=over gab es, da
Tannus im Frondeur=Jagdrennen allein über die Bahn mußte.
Das mit 10 000 Mark dotierte Matad ren=Jagdrennen bedeutete
den ſportlichen Höhepunkt des Tages. Hier, ſtellten ſich acht
nützliche Steepler am 3400 Meter=Start ein. Das Lied führte
lald mit Vorſprung vor Mannestreie und Irenäus. Die
Führenden wurden jedoch von Bundestreue eingeholt. Im
Einlaufsbogen ſchob ſich das Feld dicht zuſammen. Sperrmal
lag einen Augenblick vorn, dann wurde Mannestreue von H.
Bismark aufgebracht und ſiegte ausgeſprochen überlegen mi=
5 Längen vor Sperrmal, während Parſifal den dritten Platz
belegte.
1. Schüler=Hürdenrennen. Für Dreijährige 3700 Mark.
3000 Meter: 1. Florian Geyers Krautjunker (Bismark); 2.
In=
mortelle; 3. Torelle. Ferner: Mirim, Rottländer, Grilland.
Schäferburg, Pumpernickel, Die Zukünftige. Tot. 36, Pl. 20.
20. 27:10. 6—2 Lg.
2. Puppenfec=Jagdrennen. Herrenreiten. 3700 Mark, 4000
Meter: 1. F. v. Zobeltitz’s Menelaos, (Lt. v. Horn); 2.
Ein=
tracht II.; 3. Vineta. Ferner Ozema. Tot. 17, Pl. 10, 10:10,
3—4 Lg.
3. Ehrengard=Hürdencennen. 4500 Mark, 3000 Meter: 1.
Geſt. Grabigs Lanz (Haufer): 2. Fliegender Fuchs; 3.
Lobred=
uſer. Ferner Rubel, Merkur II., Grand Mouſſeux, Treu und
Elauben, Bondatlan. Tot 15, Pl. 11 12, 11:10. 3—4 Lg.
4. Matadoren=Jagdrennen. Chrendreis und 10 000 Mark.
2400 Meter: 1. Stall Hönwalts Mannestreue (Bismark); 2. L.
Janſens Sperrmal (Hauſer); 3. v. Arnims Parſifal (Franzke).
Ferner Namen, Frenäus, Das Lied, Creme de Meuthe,
Bundes=
tteue. Tot. 37, Pl. 17, 17, 25:10. 5—2½ Lg.
5. Preis von Stutgacten. Für Zweijährige. 3000 Mark,
120 Meter: 1. Fr. H. v. Opels Dämon (Wermann); 2. Friderun;
3. Teja. Ferner Blanker,Hans, Elias, Morjana Comptendorf,
Hebräer, Alſterſtern Don Joſe, Rundfunk, Lyra. Tot. 39, Pl.
1i, 41, 44:10. 1½ Lg.—Hals.
6. Frondeur=Jagdrennen. Herrenreiten. 3700 Mark, 4000
Meter: 1. H. v. Herders Taunus (3. Borcke) allein über die
Bahn.
7. Waldfried=Jagdrennen. Für Dreijährige. 4500 Mark,
5000 Meter: 1. Stall Hönwalts Heluan (Bismark); 2. Intimus;
3 Vigor. Firner Staroſte, Goldtraut, Nil, Roxa. Tot. 23, Pl.
13, 14, 14:10. Kopf—4 Lg.
Das Rheiniſche Zucht=Rennen in Köln.
Walzertraum geſchlagen.
Das dreitägige Kölner Rennmeeting, die erſte Etappe für
Baden=Baden, begann am Sonntag unter den beſten
Verhält=
niſſen. Das prachtvolle Sommerwetter hatte der Bahn einen
Maſſenbeſuch zugeführt. Im Mittelpunkt der Ereigniſſe ſtand
das im vorigen Jahre von Conteſſa Maddalena überzeugend
gewonnene Rheiniſche Zuchtrennen im Werte von 20 000 Mark.
das erſte diesjährige wertvolle Zweijährigenrennen. Für den
Oppenheimſchen Walzertraum, der ſein Hoppegartener Debut
ſehr vielverſprechend gegeben hatte, ſchien dieſes Remen als
reife Frucht zu ſinken. Aber der rechte Bruder von Weißdorn
fand in der Altefelderin Antonia eine Bezwingerung. Schon
Mitte der Geraden mußte Walzertraum von ſeinem Jockey L.
Varga aufgemuntert werden, er konnte dem Schlußangriff von
Autonia keinen Widerſtand leiſten und wurde klar mit zwei
Längen geſchlagen. Der Weinberger Pellegrino, der am
Sams=
tag erkrankt war und fieberte, blieb dem Start fern. Das
fiskaliſche Geſtüt kam noch zu einem zweiten Erfolg, durch
As=
kari im Preis von Rhein. Hier enttinſchte der Oppenheimſche
Domfalke ſeine Anhänger.
1. Goldregen Rennen. Für Zweijährige. 3000 Mark, 1000
Meter: 1. Frhr. v. S. A. v. Oppenheims Markgraf (Varga);
2. Gemma; 3. Lebensretter. Ferner Trappiſt, Kalif, Szegeda,
S. A. Tot. 16, Pl. 11, 11, 15:10. 3—1½4 Lg.
2. Marmor=Rennen. 4500 Mark, 1800 Meter: 1. D.
Ehren=
frieds Pompejus (Janek); 2. Lahnek; 3. Original. Ferner
Ju=
perialiſt, Salvator, Blümlisalp, Kapuziner, Okertal. Tot. 22,
Pi. 12, 12, 13:10. 5—3 Lg.
3. Graf Ferry=Rennen. 3000 Mark. 1000 Meter: 1. Geſt.
Weils Friedrichshafen (Tarras); 2. Concordia; 3. Miles.
Fer=
dier Hannerich, Brotverdiener, Schneegans, Theodora,
Qued=
linor, Eſeline. Tot. 26, Pl. 12, 12, 14:10. 1—2½ Lg.
4. Preis vom Rhein. 9000 Mark, 1600 Meter: 1.
Haupt=
geſtüt Altefelds Askari (Janek); 2. Jungmanne; 3. Palamedes.
Terner Domfalke, Jahrtauſend Tot, 39, Pl. 23, 33:10. 1 bis
2½ Lg.
5. Rheiniſches Zuchtrennen. Für Zweijährige. 20000 Ml.,
1000 Meter: 1. Hauptgeſtüt Altefelds Antonia (Huguenin); 2.
Irhr. S. A. v. Oppenheims Walzertraum (Varga); 3. Geſtüt
Lauvenburgs Junker (Nagy). Ferner Marionette. Tot. 82,
Pl. 13, 11:10. 2—3½ Lg.
6. Skarabge=Rennen. Ausgleich III. 1 Abteilung. 3000
Mark, 1400 Meter: 1. F. Schmiz’s Ajax (R. Reis); 2. Reiher=
Leize; 3. Julfeſt. Ferner Sonnenſchein 3, Impatiens, Apache,
Trutzfeſte, Larodoſta. Tot. 46, Pl. 16. 21, 12:10. ½—1 Lg.
7. Skarabge=Rennen. Ausgleich III. 2. Abteilung. 3000 Mk.,
1400 Meter: 1. Geſt. Ahms Bergün; 2. Sturmbock; 3. Orma.
Ferner Mucker, Toscana, Sennejagd, Miami, Mohrenpeter.
Tot. 83, Pl. 23, 20, 13:10. ½—1 Lg.
8. Cſardas=Rennen. Ausgleich III. 3000 Mk., 2400 Meter:
1. F. Bormes La Clochette (W. Printen); 2. Melange; 3.
Ton=
nisheide. Ferner Eſens, Pazmanvar, Coeur d’Almee, Lord
Offaly, Santa Paula, Mail, Foring, Slevogt. Tot. 82, Pl. 34,
29, 22:10. 2—4 Lg.
Rennen zu Hannover.
1. Harzburger Rennen. Für Zweijährige. Ehrenpreis und 2700
Mark. 1100 Meter. 1. Ch. Cooters Sterneck (Sajdik), 2. Luſt
und Leid, 3. Geralca und Aula totes Rennen. F.: Ria. Tol.;
16, Pl. 13, 20:10. ½ Lg. — Hals.
2. Preis von Waldfried. Ehrenpreis und 2700 Mark. 2000 Meter=
1. W. Plüſchkes Kasbeck (Grabſch), 2. Südkap, 3. Der
Kohl=
noor. F.: Mangan, Irrlicht, Halde, La Piave, Boruſſia. Lol”
28, Pl. 15, 19, 17:10. 2—5 Lg.
3. Preis der Stadt Hannover. Ehrenpr. u. 6200 Mk. 1300 Metel=
1. C. O. Schmidts Altenberg (M. Schmidt), 2. Piemont, 3. Alle
cia. F.: Waldmeiſter, Exzellenz, Pelopea, Prinzeß Ronald,
Iſlam, Maifahrt, Tanit. Tot.: 220, Pl. 37, 14, 21.
4. Großes Nationales Jagdrennen. Allgem. Ausgl. Ehrenpreis
und 15 000 Mark. 5000 Meter. 1. Geſt. Pünſtorfs Rappeltor
(H. Müſchen), 2. v. Hammacher und v. Mitzlaffs Caeſar
(Lt. Wimmer), 3. H. Stahls Alleluia (Eichhorn). F.:
Immel=
mann, Daimler, Bayard, Herzog, Credulite, Petrarca, Stukh
nacht. Tot.: 174, Pl. 41, 29, 25:10. 3—½ Lg.
5. Torero=Ausgleich. Ausgleich II. Ehrenpreis und 4000 Mält=
1600 Meter. 1. M. Herdings Wien (E. Böhlke), 2. Irländel=
3. Caprivi. F.: Munin, Schneeberg, Goldwächter, Faljul
Peers, Saturn, Landeshauptmann, San Marco. Tot.: 22r
Pl. 18, 79, 20:10. ½—2 Lg.
6. Vielleicht diesmal! Verloſungsrennen. 4200 Mark. 1400 Mil=
1. A. Spehers Blocksberg (E. Haynes), 2. Maravedis, 3. Geral”=
F.: Memnon, Nordpol, Perſeus, Wachtelkönig, Fenja. Tot.: 220
Pl. 13, 16, 15:10. 5—1 Lg.
Hürdenrennen der Dreijährigen. 2700 Mark. 2400 Melei=
2. Hercules, 3. Griland. F.: Raps,
11, 11:10. 6—Weile.
Nummer 224
Montag, den 13. Auguſt 1928
Seite 7
eBrau zwnfchen dwei Beiten.
Roman von Ludwig von Wohl.
Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1927.
Neun Jahre lang hatte ſie zu hören bekommen, daß die Welt
eiri grauer und ſchrecklicher Trümmerhaufen war, — daß es eine
L ual war zu leben, — daß es am beſten war, ſich eine Kugel
ver den Kopf zu ſchießen.
Das war der Vater. Und es war für einen Fürſten Thraun
ſcließlich kein Wunder, daß er ſo dachte.
Sie war zu nichts zu gebrauchen, eine Traumſuſe — hatte
mir ihren Sport im Kopf. Und ſie konnte froh ſein, daß ſie hier
haf Hohenthraun lebte, ſtatt in Berlin Tippdame oder
Verkäufe=
rmi ſpielen zu müſſen, wie die kleine Stavenhagen oder Grete von
wttlitz. Was ihr einfiele, allein nach Berlin fahren zu wollen,
arf die Einladung ihrer Freundin! Ein junges Mädchen und
aHein! Außerdem koſte das Geld und — — und —
Und es war furchtbar, daß der Koch wieder zehn Mark mehr
rerlangte, und es war das Ende der Welt, daß man ſich die
Haare ſchneiden laſſen wollte, und ob ſie ſich einbildete, daß ſie
f mals heiraten würde! Wen denn? Und wann?
Das war die Mutter.
Eine graue, zornig=hyſteriſche und tränenreiche Atmoſphäre
hatte ſie umgeben, die nicht zu ertragen war, weil es keine Flucht
ab, wie für die unzähligen, durch den Krieg und die Inflation
unn alle Hoffnungen betrogenen Großſtädterinnen der jungen
(seneration.
„Es geht mir ja genau ſo”, hatte Urſula Wettin geſchrieben.
„MMama iſt unausſtehlich. Wenn es nicht mehr auszuhalten iſt,
lauf ich in’s Kino oder geh’ ſpazieren. Ich bin eigentlich nur zum
Cſſen zu Hauſe.”
In Hohenthraun gab es kein Kino und man konnte einfach
rricht immer allein ſpazieren gehen.
Da war der Vater plötzlich auf die Idee gekommen,
Hohen=
tHraun zu verkaufen, und hatte inſeriert.
Es hatte wenig gerutzt.
Ein halbes Dutzend Vermittler war gekommen.
Komiſche und unheimliche Geſtalten in ſchlampigen Anzügen
und mit Trauerrändern an den Fingernägeln. Zum Schluß hatte
der Vater ſie hinausgeworfen. Dann war Daniel Brouwer
ge=
iommen. In einem hundertpferdigen Fiat. Er hatte
Hohen=
hraun nicht gekauft, aber ſie.
Drei Tage war er dageblieben, um ſich die Beſitzung
anzu=
hen. Hatte ihr von Aegypten erzählt, wo er jedes Jahr
hin=
fahre. In Geſchäften. Und von Paris, London, Rom.
Die große, weite, glänzend ſchöne Welt hatte ſich aufgetan,
der Trümmerhaufen war verſchwunden.
Als Daniel Brouwer ſie am dritten Tage gefragt hatte, ob ſie
ſeine Frau werden wolle, hatte ſie beſinnungslos Ja geſagt.
Heraus aus dem Gefängnis. —
Die Welt breitete nach ihr die Arme aus: Palermo, glühende
Farben — das Meer. —
Als Kind war ſie mit ihren Eltern an der Ribiera geweſen.
Nächte durch hatte ſie geweint, wenn ſie daran zurückdachte.
Frohe, lachende, luſtige, lebenbejahende Menſchen ſehen, — es
ſchrie in ihr auf, überſtimmte alles andere.
Der kurze, wenn auch heftige Kampf mit den Eltern — drei
Wochen Verlobung. Daniel Brouwer war nach Amſterdam
gefah=
ren und hatte ſeine Angelegenheiten in Ordnung gebracht. Er
beſaß ein Exportgeſchäft. Dann im kleinſten Kreiſe die Hochzeit
auf Hohenthraun.
Spießrutenlaufen vor der erlauchten Verwandtſchaft, die mit
ſauerſüßen Mienen gratulierte.
Und ſchleunige Abreiſe —
Und nun — — — und nun —
Draußen ſchrien Waſſerverkäufer, Milchverkäufer,
Obſthänd=
ler, Eſeltreiber —
„Moje — — moje —
„Hei — — jallah!”
„Lebben — Lebben —
Sie machte eine letzte Anſtrengung, ſich in den Zauber von
Tauſendundeiner Nacht hinüberzuretten. Verfolgte mit einem
krampfhaft feſtgehaltenen Entzücken den eleganten Flug eines
Sperbers, die man in Kairo zu Hunderten ſieht. Aber dann fuhr
vor dem Hotel ein kleiner Sportwagen vor. Ein ſchlanker
Eng=
länder half einer niedlichen kleinen Dame heraus. Sie lachten
ſich vergnügt an und liefen luſtig wie zwei Kinder die ſtrahlend
erleuchtete Treppe hinauf.
Giſela trat vom Fenſter zurück, warf ſich auf ihr Bett und
begann wieder zu weinen.
Eine kurze Minute hatte ſie daran gedacht, ihrem Mann
regelrecht wegzulaufen — mit dem nächſten Schiff nach Trieſt
zurückzufahren — und nach Hohenthraun.
Aber das war unmöglich. Lieber — lieber ſterben.
Noch am Tage der Hochzeit war ſie feſt entſchloſſen geweſen,
Daniel Brouwer eine gute Frau zu werden — ihn ſo glücklich zu
machen, wie ſie konnte; dafür daß er ſie aus Hohenthraun mit in
die Welt nahm.
Aber alle Wunder der Welt wogen das entſetzliche Gefühl
nicht auf, das ſie beſchlich, das ſie peinigte, wenn er ſie begehrte.
Es war ein faſt phyſiſcher Schmerz für ſie, wenn er ihre Hand
ſtreichelte. Immer wieder nahm ſie einen Anlauf — ſie wollte —.
Aber ihr Wille flog weg, wenn ſie ſeinen Atem ſpürte, der
nach Eau dentifrice und Zigarren roch.
Sie hatte keinerlei Erfahrung mit den Menſchen im
allgemei=
nen und den Männern im beſonderen.
Aber ſie erinnerte ſich an die kühle Reſerve, mit der gerade
die Leute, zu denen ſie ſich hingezogen fühlte, auf der „Heſperia”
ihr und ihrem Manne begegnet waren. Kleine Derbheiten Daniel
Brouwers fielen ihr ein, die Lady Bancroft zu einem leichten
Heben der Augenbrauen und zu eiſigem Schweigen veranlaßt
hatten — und die Erinnerung daran ließ ihr das Blut ins
Ge=
ſicht ſchießen.
Einmal hatte ſie einen Blick der alten Dame aufgefangen,
der auf ihr geruht hatte — in einer wunderlichen Miſchung von
Mitleid und — — Verachtung. Ja — es war wohl Verachtung
geweſen. Giſela Brouwer atmete tief auf.
Sie hatte nicht daran gedacht, daß Deutſchland nicht die Welt
war — daß die Welt draußen ihren Lauf ziemlich unbekümmert
weiter genommen hatte. Sie hatte ihren Namen und ihre
Stel=
lung in der Geſellſchaft aufgegeben, um aus einer Hölle in eine
zweite — — ſchlimmere? — — zu geraten.
„Moje — — moje!”
„Lebben — — lebben!“
„Jallah!”
Jskander Girgis war nicht wenig überraſcht, als Daniel
Brouwer plötzlich zu ihm in die Bar trat.
Daß dieſe Frau mit dem guten Daniel nicht gerade ein
Para=
diesleben führt, war ja leicht zu merken geweſen.
Aber es war immerhin halb zwölf-
„Girgis”, begann der Holländer nachdenklich, nachdem er
einen Wisky heruntergegoſſen hatte, — „wiſſen Sie nicht
irgend=
wo hier ein nettes kleines Lokal? — — Das Shepheard iſt mir
viel zu ſolide — — ich meine, — wo man ſich unterhält — wo
man was zu ſehen bekommt!“
Girgis überlegte.
„Sie wollen mit Madame — —?‟
Verlegen winkte Brouwer ab.
„Gott bewahre. Meine Frau iſt halb tot. Schläft längſt wie
ein Brett.”
Der Grieche zuckte bei dieſem Vergleich leicht zuſammen.
„Nein, Verehrteſter. — ich will was ſehen, — Betrieb, —
verſtehen Sie?”
„Weiber — — Jeu?”
„Letzteres. Eine Frau iſt genug, wenn man in meinem
Alter iſt.”
„Es iſt mir ein Vergnügen, Monſieur Brouwer.”
„Warum iſt er heute ſo — ſo komiſch?” dachte der Holländer
mißtrauiſch, während er mit Girgis die Terraſſe herabſtieg.
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 8
Montag, den 13. Auguff 1928
Familiennachrichten
Die Verlobung ihrer Tochter Annemarie
mit Herrn Gerichtsaſſeſſor Dr. jur. Hans
Hermann Bernbeck in Darmſiadt beehren
ſich bekannt zu geben
Ludwig Albrecht Rexroth
Frau Henriette Rexroth
geb. Heß
Meine Verlobung mit Fräulein Annemarie
Rexroth, Tochter des Fabrikanten Ludwig
Albrecht Rexroth und deſſen Frau Gemahlin
Henriette Rexroth, geb. Heß, beehre ich mich
anzuzeigen.
Dr. jur.
Hans Hermann Bernbeck
Gerichtsaſſeſſor
Michelſtadt
Michelſiadt, den 12. Auguſt 1928
Darmſtadt, Herdweg 59
W
*
Lisbeth Kämmerer
Heinrich Kammler
Verlobte!
Seeheim (Bergſtr.)
Jugenheim (Bergſtr.)
12. Auguſt 1928
12995)
Danksagung.
Allen, die mir aus nah und fern in ſo
hers-
licher Weiſe zu meinem 70. Geburtstage
Glück-
wünſche, Blumenſpenden uſw. darbrachten, ſpreche
ich auf dieſem W0ege meinen innigſten Dank aus.
Darmſtadt, 9. Huguſt 1928.
Otto Otier
Sliſabethenſtraße 47.
12992)
Darmſtädter Bichele=Club.
Unſer langjähriges, treues Mitglied
Heit KatlSchnelber
iſt uns durch den Tod entriſſen worden. Sein
auf=
rechtes, biederes Weſen wird, für alle Zeiten in
unſeren Reihen vorbildlich weiter leben 12991
Unſere Mitglieder werden gebeten, dem treuen
Clubkamecaden vollzählig die letzte Ehre zu erweiſen.
Beſtattung: Montag 3 Uhr, alter Friedhof.
Der Vorſtand.
lch habe meine ärztl.
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