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Gnzelnummer 10 Pfennige
Darmſtäd
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-Auguſt 2.48 Reichsmark und
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Wöchentliche iAnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 220
Donnerstag, den 9. Auguſt 1928.
191. Jahrgang
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ſtädter und Nationalbank.
Diie letzten Stunden Raditſch”.
Agram in Trauer.
Agram, 8. Auguſt.
Fm Befinden Raditſchs war heute morgen eine günſtige
Euoung eingetreten. Allerdings ſtand nicht feſt, ob es ſich nur
ſeine augenblickliche Beſſerung oder die definitive
Ueberwin=
ng, der Kriſe handelte. Der Kranke konnte zeitweiſe das Bett
Aäfſſen und eine Weile im Lehnftuhl ſitzen. Er aß mit gutem
bittit. Das ſubjektive Befinden war gut. Temperatur 37,5,
As 92 bis 100, Zuckergehalt 0,6. Profeſſor Wenckebach weilte
verend um Raditſch. Im Laufe des heutigen Tages erwartete
mhauch Profeſſor Singer aus Wien in Agram. Plötzlich traten
ſao Komplikationen ein. Das Befinden Raditſchs
verſchlech=
teſ ſich von Minute zu Minute, ſo daß die Aerzte ihn aufgaben.
ſoie Nachricht von der Verſchlimmerung im Befinden Stephan
wifkſchs verſammelten ſich zahlreiche Anhänger des
Bauern=
frurs vor ſeiner Wohnung. Kurz vor 9 Uhr abends wurde
Sinſcheiden Raditſchs bekannt.
Aus dem Leben Siephan Raditſch”.
SStephan Raditſch wurde als Sohn bäuerlicher Eltern am
16. 1871 im Dorfe Trbarjewo bei Siſak (Siſſek) in Kroatien
gor en. Nach Abſolvierung des Gymnaſiums in Agram
ſinrte er in Moskau, Prag und Paris Philoſophie und
poli=
he Wiſſenſchaften (insbeſondere an der Pariſer Ecole des
inges politiques). Durch wiederholte Reiſen, beſonders nach
2ß and und Böhmen, kam er in perſönliche Berührung mit
Trägern der allſlawiſchen Idee, die er in ſeiner Heimat
ruat.
EEnde 1904 gründete Stephan Raditſch mit ſeinem Bruder
Ve die Kroatiſche Bauernpartei. Als Abgeordneter in den
ſirti ſchen Sabor (Landtag) gewählt, lenkte Raditſch durch ſeine
geim oppoſitionellen Reden immer mehr die Aufmerkſamkeit
ſio troatiſchen Oeffentlichkeit auf ſich, zumal er nach dem Tode
ſſeis Bruders Ante der alleinige Führer der Bauernpartei
ge=
riren war.
=Lach dem Weltkrieg nahm Raditſch mit ſeinen
Partei=
tgiern zunächſt eine abwartende Haltung ein. Er lehnte die
Xmahme an der nach Belgrad entſendeten kroatiſchen
Abord=
ty, welche am 1. Dezember 1918 namens des kroatiſchen
k s die Zuſtimmung zur Gründung des Königreiches der
hen, Kroaten und Slovenen gab, ab und trat alsbald in
euinverſöhnliche Oppoſition gegen Belgrad. Raditſch begrün=
.uiun die Republikaniſche kroatiſche Bauernpartei, welche bei
9 WVahlen für die Konſtituante (28. November 1920) fünfzig
Awordnetenmandate erhielt, was zunächſt die Freilaſſung des
gein verſchiedener politiſcher Vergehen in Unterſuchungshaft
ſchrzſolichen Führers Raditſch zur Folge hatte. Auf ſeine
Wei=
ſybhielten ſich jedoch die kroatiſchen Abgeordneten vom
Par=
ierat fern und gewannen bei den am 18. März 1923
durchge=
srten zweiten Parlamentswahlen 70 Mandate.
um die Föderaliſierung Jugoſlawiens zu erzwingen,
ver=
ſite „nun Raditſch, die Unterſtützung der kroatiſchen
Forde=
ngnn ſeitens fremder Mächte, insbeſondere Englands, zu
er=
ſſkein. Als dieſe Verſuche fehlſchlugen, wies Raditſch die
krog=
ſier Abgeordneten an, die parlamentariſche Abſtinenz
aufzu=
en (Frühjahr 1924). Er ſelbſt begab ſich von London nach
Lsinau, wo er die Aufnahme der Kroatiſchen republikaniſchen
ſcernpartei in die Bauern=Internationale durchſetzte.
Arach der Bildung eines verſöhnlichen Koalitionskabinetts
Bwowitſch im Sommer 1924 kehrte Raditſch nach Agram zu=
Statt jedoch das Kabinett Dawidowitſch auf Grund des
ſteleren Einvernehmens zu unterſtützen, führte Raditſch durch
Efcrhung einer rückſichtsloſen republikaniſchen Agitation den
ſer;, des Kabinetts herbei.
Aie wiederernannte Regierung Paſchitſch-Pribitſchewitſch
ſſteſe Neuwahlen aus, ordnete auf Grund des
antikommuni=
her: Geſetzes die Auflöſung der Kroatiſchen republikaniſchen
Ke=npartei an und ließ die Parteileitung verhaften; Raditſch
ade nach längerem Suchen in einem Mauerverſteck ſeiner
cmung am 5. Januar 1925 aufgefunden und gleichfalls
ver=
hei.
ASährend gegen ihn die gerichtliche Unterſuchung wegen
ſer, Beziehungen mit Moskau eröffnet wurde, enlangte Ra=
1 h auch bei den am 8. Februar 1925 durchgeführten (dritten)
llmmentswahlen wieder die überwiegende Zahl der
kroati=
kWahlſtimmen, und ſeine Partei, welche mit der gleichfalls
ſthr ikaniſchen Partei der „Kroatiſchen Vereinigung” ein
Wahl=
wmomiß abgeſchloſſen hatte, erhielt 69 Abgeordnetenmandate.
maditſch blieb jedoch auch nach den Wahlen in Haft. Dann
er unter Verzicht auf das bisherige Parteiprogramm mit
Rregierung Paſitſch Frieden und erhielt 1925 ſogar das
Eenxrichtsminiſterium. In den letzten Jahren verſchärfte ſich
ſoie Gegnerſchaft der Bauernpartei und der Radikalen, was
mmer heftigeren Zuſammenſtößen in der Skupſchtina führte,
leigen Verfolg es Ende Juni zu dem bekannten Attentat und
ſoieſem zum ſchärfſten Kampf der Oppoſition gegen das
Qlamment und den Staat ſelbſt mit der Forderung der Los=
1 Anuang Kroatiens von Jugoſlawien kam.
Raditſch’ letztes Interview.
Agram, 8. Auguſt.
MSenige Tage vor ſeinem Tode hatte Stephan Raditſch dem
ſtiteter der Tel.=Union in Belgrad noch eine letzte Unterredung
ſäharrt, die deutlich den Ernſt der Lage in Südſlawien
kenn=
z ſeuſtet. Stephan Raditſch erklärte dem Mitarbeiter der
Tele=
byen=Union, daß die Kroaten ehrlich die Dynaſtie Kara=
F9newitſch und die Einheit des jugoſlawiſchen Staates aner=
kannt hätten. Sie hätten gehofft, daß es ihnen gelingen werde,
ſich mit den Serben zu verſtändigen, daß ſie mit ihnen zuſammen
ein einiges Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen
bil=
den würden, in dem die einzelnen Völker die gleichen Rechte und
die gleiche Freiheit genießen würden. Die Erfahrungen der
letz=
ten drei bis vier Jahre hätten ſie aber endgültig davon
über=
zeugt, daß mit den ſerbiſchen Parteien und den ſerbiſchen
führen=
den Kreiſen keine Verſtändigung möglich geweſen ſei und auch
niemals möglich ſein werde. Kroaten und Serben ſeien Völker
verſchiedener Kultur, mit verſchiedenen Traditionen und
verſchie=
dener Nationalität. Mit ihrem Blut, ihrer ganzen Geſchichte und
Kultur, mit allen Traditionen ſeien die Kroaten mit dem Weſten
verknüpft, die Serben aber mit dem Oſten. Die Kroaten ſeien
ein Volk europäiſcher Kultur, die Serben öſtlich=byzantiniſcher
Stephan Raditſch.
Kultur. Wenn dann das ſtändige Streben der Serben zur
abſo=
luten Vorherrſchaft im Staat, das darauf hinauslief, alle anderen
Völker des Königreiches zu einer Art von Sklaven von Belgrad
zu verwandeln, wenn dann weiter die tiefgehende Zerrüttung,
der ſittliche Tiefſtand und die Unbrauchbarkeit des ſerbiſchen
Be=
amtentums in der ſerbiſchen Verwaltung berückſichtigt werde,
dann ſei zu verſtehen, warum die Kroaten und warum ſogar die
kroatiſchen Serben, die an eine andere Verwaltung und an andere
Verhältniſſe gewöhnt ſeien, ſich mit den Serben nicht verſtändigen
könnten und warum der jugoſlawiſche Staat in der
gegenwär=
tigen Form, als Einheitsſtaat, nicht mehr weiter beſtehen könne.
Er ſei verurteilt, zu verfallen.
Die Forderungen der Bevölkerung Kroatiens
und Dalmatiens
ſo erklärte Stephan Raditſch, ſeien klar und deutlich. Es würde
in keine Verhandlungen eingetreten und keine Vereinbarungen
mit den Parteien getroffen werden, die zum Beſtande der
Regie=
rung Wukitſchewitſch gehört hätten. In dieſe Mörder=Skupſchtina
würden ſie nicht zurückkehren; ſie würden an ihren Sitzungen
nicht teilnehmen. Sie verlangten die Schaffung einer neutralen
Regierung, die aus makelloſen Perſönlichkeiten beſtehe, die zu
keinen Parteien gehören dürften und ſich allgemeinen Vertrauens
und allgemeiner Achtung erfreuten. Dieſe Regierung ſolle als
einzige Aufgabe haben, völlig unabhängig freie Wahlen für eine
neue Skupſchtina durchzuführen, die dann ſofort zu einer
Revi=
ſion der Verfaſſung und zu einem Umbau des Königreiches
Jugoſlawien auf neuer Grundlage ſchreiten ſolle. Er, Stephan
Raditſch, ſei perſönlich Anhänger eines Kabinetts Hadſchitſch
ge=
weſen; er habe ſogar dem König diejenigen kroatiſchen Männer
genannt, die man in dieſes Kabinett berufen ſollte. Bei dem
Umbau des Staates Südſlawien verlangten ſie eine vollſtändige
Trennung Krogtiens von Serbien und die
Bildung eines ſelbſtändigen Staates Kroatien
das mit Serbien nur mit Perſonalunion verbunden ſein ſolle.
Der ſerbiſche König ſolle auch der König Kroatiens ſein. Dies
ſolle die einzige Verbindung ſein, die ſie in Zukunft mit den
Serben verknüpfe und die Serben mit ihnen. In allen anderen
Fragen wolle Kroatien völlig unabhängig ſein, ſein eigenes
Parlament haben, ſeine eigene Verwaltung, ſeine eigene
Regie=
rung, ſeine eigene Armee uſw., mit anderen Worten, einen
„Free state of Kroatia”, ähnlich wie Irland, bilden. Dieſe
vollſtändige Trennung Kroatiens von Serbien ſei die einzige
Möglichkeit für ein weiteres Zuſammenleben der Kroaten mit
den Serben. Den Provinzen, die an den Staat Kroatien
grenzen, Woiwodina, Patſchka, Dalmatien, Bosnien und
Herze=
gowina, Slowenien, ſolle das Recht gegeben werden, frei zu
wählen zwiſchen einem Anſchluß an Kroatien oder Serbien,
zwiſchen Agram und Belgrad. Mit keinem Jota würden die
Kroaten von dieſen Forderungen abgehen, die das Mindeſtmaß
darſtellten.
Auf die Frage, ob er nicht eine militäriſche Diktatur
be=
fürchte, erklärte Raditſch, nein er fürchte ſie nicht. Eine
Militär=
diktatur würde ebenſo wie die Fortſetzung des gegenwärtigen
Zuſtandes den Anfang vom völligen Ende bedeuten, der vollen
und entſchloſſenen Trennung Kroatiens von Serbien=
Fortſetzung auf Seite 2, Spalte 1.
England und der Kellogg=Pakt.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
G. P. London, Anfang Auguſt.
Sir Auſten Chamberlain hat am vorigen Montag im
Unter=
hauſe eine Rede gehalten, die ſich durch Kürze und Inhalt
aus=
zeichnete und die man getroſt „Ende gut, alles gut” überſchreiben
könnte. Sie bezog ſich auf China, Aegypten, die letzten
Abmachun=
gen mit Frankreich und auf den Kellogg=Pakt. Der Leiter des
Foreign Office glaubte dabei behaupten zu können, daß die
Poli=
tik, die er in all dieſen Fragen befolgt hatte, ſich im Endreſultat
als das Rechte erwieſen habe. Es iſt noch etwas verfrüht,
hier=
über zu entſcheiden. Aber leicht iſt die Arbeit für Sir Auſten
nicht geweſen. Denn nicht nur ſind die Einſchränkungen, die er
in bezug auf Kelloggs Vorſchlag vorgebracht hat, von der ganzen
Welt ſcharf angegriffen worden, ſondern ſelbſt im eigenen Lager,
innerhalb der Regierung, ſind ihm — allerdings in
entgegen=
geſetztem Sinne — bis zum Schluß die ungeſchickteſten
Schwierig=
keiten bei der Durchführung ſelbſt dieſer von Vorſichtsmaßregeln
gepanzerten Politik bereitet worden.
Das enfant terrible der konſervativen Regierung iſt
bekannt=
lich der Innenminiſter Sir William Joynſon=Hicks. Er hat die
Gelegenheit der ſchwierigen Unterhandlungen um
Zuſtandekom=
men des Kellogg=Paktes nicht vorübergehen laſſen, ohne den
Ver=
einigten Staaten einige unſanfte Rippenſtöße zu verſetzen. Bei
Anlaß einer öffentlichen Veranſtaltung ſagte er ungefähr
folgen=
des: „Ihr Amerikaner fordert uns einerſeits auf, einem
Kriegs=
ächtungs=Pakt beizutreten, andererſeits aber erfahren wird, daß
ihr eure Kriegsflotte immer mehr und mehr ausbaut. Wie iſt
das zu verſtehen?‟ Dieſer nicht ſehr taktvolle Ausfall des
Mini=
ſters, den der Volksmund hier allgemein „Jix” nennt, iſt in
breiten politiſchen und parlamentariſchen Kreiſen und ſeitens der
meiſten Preſſeorgane ſcharf mißbilligt worden, hatte man es doch
vor einiger Zeit mit großer Genugtuung zur Kenntnis genommen,
daß die Vereinigten Staaten ihr urſprüngliches Flottenprogramm
um mehr als die Hälfte zu kürzen beſchloſſen hatten. Allerdings
weiſen die meiſten Blätter ausdrücklich darauf hin, daß „Jix”
in England nicht ganz ernſt genommen werde. Aber von den
Amerikanern kann man nicht erwarten, in erſchöpfendem Maße
über die perſönlichen Eigenheiten der einzelnen britiſchen Miniſter
unterrichtet zu ſein. In den Vereinigten Staaten hätte man leicht
annehmen können, daß es der Außenminiſter ſelbſt war, der
ſeinen Kollegen vom Innenminiſterium nur als Sprachrohr ſeiner
eigenen Anſichten benutzen wollte. Es ſteht zum Glück feſt, daß
dem nicht ſo iſt. Aber die Indiskretionen des temperamentvollen
„Jix” ſind trotzdem eine Gefahr und ſind nicht ſehr angetan, das
ohnedies ſtändig etwas geſpannte engliſch=amerikaniſche
Verhält=
nis zu beſänftigen.
Nicht geringere Schwierigkeiten erwuchſen im eigenen Lande
dem britiſchen Außenminiſter infolge jener beiden „Vorbehalte‟
unter denen er ſchließlich dem Kellogg=Pakt zugeſtimmt hat. Sie
ſind vom überwiegend größten Teil der engliſchen Preſſe aufs
ſchärfſte bemängelt worden. Angeſichts des Schachers, der nach
dem Bekanntwerden des Kelloggſchen Vorſchlages in London
und Paris anhub, ſchreckten manche angeſehene Londoner Blätter,
wie z. B. die „Nation”, nicht davor zurück, von einem „niedrigen
Standard des politiſchen Benehmens” zu ſprechen, der „ſich noch
immer in den Außenminiſterien von Frankreich und England
bemerkbar mache‟. Das von Briand und Chamberlain
hervor=
gehobene Recht eines jeden Staates, beim Nahen einer
Kriegs=
gefahr Richter über ſich ſelbſt zu ſein, wurde als eine „Rückkehr
zur internationalen Anarchie” bezeichnet. Dieſes bezieht ſich vor
allem auf das von Briand und Chamberlain mit ſo viel unnützem
Nachdruck betonte „Recht der Selbſtverteidigung”. Die Vereinigten
Staaten ſind nicht Mitglied des Völkerbundes, und Mr. Kellogg
war daher — in ſeiner an die Amerikaniſche Geſellſchaft für
Internationales Recht gerichteten Rede — von ſich aus durchaus
frei, das Recht auf Selbſtverteidigung zu proklamieren. Sofern
aber dieſes Recht ſeitens Fraukreich und England, die beide
Mit=
glieder des Völkerbundes ſind, in Anſpruch genommen wird, ſo
iſt es evident, daß ſie ſich in Regionen des internationalen Rechts
zurückbegeben, die ſelbſt im Rücken des Völkerbundspaktes liegen.
Das Recht, jederzeit, ſobald es einem Staate als paſſend erſcheint,
zu den Waffen zu greifen, ſollte nun endgültig der
Vergangen=
heit angehören. Um ſo mehr, da es jedem Kinde bekannt iſt, daß
in all den blutigen Jahrhunderten, die nun, Gott Lob, hinter uns
liegen, ein jeder Krieg von jeder Partei ſtets als ein zur „
Selbſt=
verteidigung” geführter Krieg bezeichnet worden iſt.
Der andere in Sir Auſten Chamberlains Note enthaltene
Vorbehalt iſt vom nichtkonſervativen England nicht minder ſcharf
als das zweideutige „Recht der Selbſtverteidigung” kritiſiert
wor=
den. Es handelt ſich um jenen Abſatz der engliſchen Note, in
welchem von „gewiſſen Regionen, deren Unantaſtbarkeit und
deren Gedeihen ein beſonderes und vitales Intereſſe für
Eng=
lands Frieden und Sicherheit darſtellen”, geſprochen wurde und
in welchem weiter geſagt wird, daß England den neuen Pakt
nur unter der Bedingung annehme, „daß er nicht Englands
Aktionsfreiheit in dieſen Gegenden” beeinträchtige. Mit Recht
wies man darauf hin, daß die Gefahr dieſes Vorbehaltes vor
allem in ſeiner Unbeſtimmtheit und Verſchwommenheit liege. Er
iſt angetan, nötigenfalls alles und nichts zu beſagen. Er
begrün=
dete eine Art britiſcher Monroe Doktrin, ſagt aber nicht mit
Be=
ſtimmtheit, auf welche Regionen dieſe anzuwenden iſt. Jedenfalls
offenbart dieſe Einſchränkung ſeitens der britiſchen Regierung
eine ziemlich klare Abneigung, ihre bisherige imperialiſtiſche
Politik aufzugeben. Nur ſei hinzugefügt, daß die gegenwärtige
konſervative Regierung Baldwin in dieſer Hinſicht echt die ganze
„öffentliche Meinung der Nation vertritt und daß der ehrliche
Friedenswille des engliſchen Volkes, trotz aller Chamberlainſchen
Noten, außer jedem Zweifel ſteht”.
Nach dieſer wenig freundlichen Begleitmuſik, mit welcher in
den letzten Wochen ein großer Teil der öffentlichen Meinung
dieſes Landes und ſelbſt Mitglieder der Regierung der Tätigkeit
des Außenminiſters gefolgt waren, muß es faſt als ein Wunder
bezeichnet werden, daß er ſchließlich, als er dor dem Parlament
Abrechnung zu erſtatten hatte, ſo verhältnismäßig gut abſchnitt
und das Haus mit dem Bewußtſein verlaſſen konnte — „ſeinen
großen Tag” gehabt zu haben. Allerdings hatte der Leiter des
Foreign Office dem Hauſe einige nicht unwichtige Eröffnungen
zu machen. Folgend dem erprobten Trick aller gewandten
Staats=
männer, hatte ſich Sir Auſten Chamberlain für den wichtigen
Tag ſeiner Parlamentsrede einen Trumpf aufgeſpart und dieſen
juſt in dem Augenblick ausgeſpielt, da zu befürchten ſtand, daß
man ihn wegen ſeiner zögernden und zweideutigen Zuſtimmung
zum Kellogg=Pakt allzu ſcharf zur Verantwortung ziehen würde.
Dieſer Trumpf war das in aller Stille zwiſchen England und
Frankreich zuſtande gekommene Flottenabkommen.
Es erweiſt ſich nun, daß das Genfer Fiasko der Drei=Mächte=
Flottenkonferenz der britiſchen Regierung doch ſtärker in die
Knochen gefahren war, als ſie ſich anfänglich den Anſchein gab.
In ſtillen Verhandlungen von Regierung zu Regierung hat ſie
nun verſucht, bevor erneut an Japan und die Vereinigten
Staa=
ten herangetreten werden ſoll, zunächſt wenigſtens mit Frankreich
ins Reine zu kommen. Wie erinnerlich, gingen in der im Schoße
des Völkerbundes tagenden Vorbereitenden
Abrüſtungskommiſ=
ſion die franzöſiſche und engliſche Theſe über die Art, wie die
Abrüſtungen zur See vorzunehmen ſeien — nach der
Geſamt=
tonnage oder gemäß den Schiffsklaſſen — weſentlich auseinander.
Frankreich, unterſtützt von der Mehrzahl der übrigen
Konferenz=
mitglieder, ſetzte ſich dafür ein, daß jedem Staate das Recht einer
gewiſſen Geſamttonnage (innerhalb welcher es Schiffe beliebigen
Types bauen könnte) zugebilligt werden ſollte. England war
entgegengeſetzter Anſicht. Nun ſcheint man in dieſer Hinſicht zu
einem Kompromiß gekommen zu ſein, und die geſamte engliſche
Preſſe iſt ſich einig darin, daß nun die Verhandlungen der
Vor=
bereitenden Abrüſtungskommiſſion wieder aufgenommen werden
ſollten.
Durch das Ausſpielen dieſes Trumpfes ſowie durch die
Er=
klärung, daß England in Bälde einen Teil ſeiner Truppen aus
China zurückziehen werde, erklärt ſich die beachtenswerte
Tat=
ſache, daß die nach Chamberlain ſich zu Worte meldenden Sprecher
der beiden Oppoſitionsparteien, Lloyd George und Arthur
Pon=
ſonby (trotz der vorhergegangenen ſcharfen, gegen Chamberlains
Politik gerichteten Attacken ihrer Preſſeorgane), ſich im großen
und ganzen mit der ſeitens der konſervativen Regierung
befolg=
ten Außenpolitik einverſtanden erklärten und den
Chamberlain=
ſchen Vorbehalten zum Kellogg=Pakt ſtillſchweigend zuſtimmten.
Vielleicht kommt hierin ein verräteriſches Stücklein der berühmten
„britiſchen Hypokriſie” zu Tage. Das mag ſein, mag aber auch
nicht ſein. Jedenfalls iſt dieſer Umſtand erneut ein Beweis deſſen,
daß in Fragen der Außenpolitik — ſobald es ans praktiſche
Han=
deln geht — die Vertreter der verſchiedenen Parteien nicht ſehr
verſchieden denken und letzten Endes nur das tun, was ihrer
Anſicht nach „im Intereſſe des britiſchen Gedeihens” iſt. Und
über jene Dinge, die im Intereſſe von John Bulls Wohlergehen
liegen, denken ſie alle — Konſerbative und Labourleute, Lords
und Kohlenarbeiter — erſtaunlich übereinſtimmend.
Vom Tage.
Raditſch’ letztes Interview.
Fortſetzung von Seite 1, Spalte 2.
Auf die weitere Frage, ob die Kroaten wirklich ſo feindlich
zu den Jatienern eingeſtellt ſeien und ob ſie in Wirklichkeit
un=
nachgiebige Gegner der Nettunoverträge mit Italien ſeien,
ant=
wortete Raditſch wörtlich: „Das entſpricht nicht den Tatſachen,
das iſt eine glatte Lüge! Im Gegenteil, wir ſind in höherem
Maße als die Serben daran intereſſiert, daß eine Einigung mit
Italien zuſtande kommt. Aber wir glauben, daß eine Einigung
mit Italien durchaus verbunden werden kann mit einer völligen
Wahrung der wirtſchaftlichen und kulturellen Interſſen der
Be=
völkerung Dalmatiens. Wir ſind der Auffaſſung, daß wir uns
ſchneller mit den Italienern verſtändigen würden als Nintſchitſch
und Marinkowitſch. Wir ſind nicht nur Freunde einer
Ver=
ſtändigung mit Italien, wir ſind auch Gegner der Erbauung
einer jugoſlawiſchen Kriegsflotte im Adriatiſchen Meer. Wir
Kroaten beſtehen aber auf einer völligen Neutraliſierung der
öſtlichen Geſtade der Adria. Möge die italieniſche Kriegsflotte
die einzige Flotte in der Adria ſein. Wir Kroaten fürchten ſie
nicht. Wir ſind auch davon überzeugt, daß die Italiener keine
Angriffspläne bezüglich Dalmatiens haben und den Wunſch
be=
ſitzen, mit uns in Eintracht und Frieden zu leben.”
Pribitſchewitſch hat zwar unmittelbar nach Veröffentlichung
des Interviews dementiert, daß Raditſch dieſe Aeußerungen
getan haben könnte, der Schwiegerſohn Raditſchs. Ing.
Koſchutitſch, hat auf eine telegraphiſche Anfrage des
Mit=
arbeiters der Telegraphen=Union das Interview beſtätigt. Der
Originaltext der Unterredung, den Raditſch ſelbſt auf ſeine
Rich=
tigkeit durchgeſehen hat, liegt in Berlin vor.
Der Chef der deutſchen Heeresleitung, General Heye, iſt i
Hilverſum eingetroffen um dem olympiſchen
Reit=
turnier, an dem u. a. auch mehrere deutſche Reichswehroffiziere
teilnehmen, beizuwohnen.
Demnächſt wird man m Skandinavien eine Zuſammenkunft
der ſkandinaviſchen Reichsbankdirektoven veranſtalten,
um zu einer Erneuerung der ſkandinaviſchen
Münz=
union Stellung zu nehmen.
Dr. Sven Hedin. ber in einigen Tagen Stockholm wieder
ver=
läßt, um nach Urumtſchi in China zurückzukehren, hat die ſchwediſche
Negierung um eine Unterſtützung in Höhe von 750 000
Kronen für die Durchführung ſeiner Expedition
erſucht.
Der Sultan von Marokko hat geſtern dem
Völker=
bundsſekretariat einen Beſuch abgeſtattet.
Der Text des franzöſiſch=britiſchen Flotten=
Abkommens wird demnachſt, und zwar wahrſcheinlich
gleich=
zeitig in Frankreich und in England, veröffentlicht werden.
Die engliſche Regierung hat Oskar Slater für ſeine
im Jahre 1909 zu Unrecht erfolgte Verurteilung eine Entſchädigung
von 6000 Pfund Sterling angeboten. Slater hat
dieſes Anerbieten angenommen.
Die amtliche Mitteilung über die Ernennung von Lord
Cuſhendun zum Stellvertreter Chamberlains
be=
ſagt, daß der König dieſe Ernennung gebilligt habe. Chamberlain
wird die Leitung des Foreign Office ſchwerlich vor November wieder
übernehmen.
Amerika beabſichtigt, ſeine Ausgaben für die
natio=
nale Verteidigung um 160 Millionen Mark zu erhöhen.
Der Reichspräſident in Kiel.
Teilnahme des Reichspräſidenten an den
Marine=Uebungen.
Kiel, 8. Auguſt
Reichspräſident v. Hindenburg traf heute früh gegen 2 Uhr
mit dem fahrplanmäßigen D=Zug aus Hamburg hier ein und
verbrachte die Nacht in ſeinem Sonderwagen auf dem
Haupt=
bahnhof. Um 348 Uhr wurde der Reichspräſident durch den Chef
der Marineſtation der Oſtſee, Vizeadmiral Dr. h. c. Raeder, und
den Stadtkommandanten von Kiel, Kapitän zur See Schumacher,
auf dem Bahnhof begrüßt. Zu dem Empfang hatten ſich ferner
der ſeit einigen Tagen hier weilende Reichswehrminiſter Groener
und der Chef der Marineleitung, Admiral Zenker, ſowie
zahl=
reiche hohe Offiziere der Reichsmarine eingefunden. Nach der
kurzen Begrüßung verließ der Reichspräſident das
Bahnhofs=
gebäude und begab ſich zu Fuß nach dem am Kai liegenden
Flottentender „Hela”. Vor dem Bahnhofsgebäude hatte eine
große Menſchenmenge Aufſtellung genommen, die den
Reichs=
präſidenten mit ſtürmiſchen Hochrufen begrüßte. Pünktlich um
8 Uhr trat die „Hela” die Fahrt nach dem in der Außenförde
liegenden Linienſchiff „Schleswig=Holſtein” an, an deſſen Bord
der Reichspräſident den Schießübungen der Marine auf das
Fernlenkzielſchiff „Zähringen” beiwohnen wird. Die
Belegſchaf=
ten der am Hafen liegenden Werften begrüßten den
Reichspräſi=
denten mit Hochrufen, als der Tender die Werften paſſierte. Die
Parade wurde auf Wunſch des Reichspräſidenten allein von dem
Segelſchulſchiff „Niobe” ausgeführt. Als der Tender in Sicht
des Linienſchiffes „Schleswig=Holſtein” kam, wurde der
Präſi=
dentenſalut gefeuert. Der Reichspräſident ging dann auf das
Linienſchiff über, das die Flagge des Reichspräſidenten ſetzte und
alsbald in See ging.
Dr. Spiekernagel †
* Berlin, 8. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der frühere preußiſche Landtagsabgeordnete der Deutſchen
Volkspartei Dr. Spiekernagel iſt in der vergangenen Nacht an
den Folgen einer Kopfroſe im Alter von 38 Jahren geſtorben.
Er gehörte während der letzten Legislaturperiode dem Landtag
an und hat hier vor allem auf kommunalpolitiſchem Gebiet
ge=
arbeitet, ſo daß der „Deutſche Städtetag” ihn heranzog und ihm
das Preſſereferat anvertraute, ihn ſpäter auch zum
Beigeord=
neten machte. Er hat es hier verſtanden, die Zeitſchrif: des
Deutſchen Städtetages auf eine kommunalpolitiſch
beachtens=
werte Höhe zu bringen. Vorher war Herr Dr. Spiekernagel
bekannt geworden durch die Herausgabe des Brieſwechſels
Bülow und Baſſermann. In der Zeit der Kanzlerſchaft Dr.
Streſemanns trat er auch in die Preſſeabteilung der
Reichsregie=
rung ein, aus der er jedoch nach zwei Jahren wieder ausſchied.
Sein Tod bedeutet für die Deutſche Volkspartei einen Verluſt,
weil er einer ihrer begabteſten jüngeren Politiker war.
Die Kriſe in Südſlawien.
Die kroatiſch=montenegriniſche
Freiheits=
bewegung.
Cetinje, 8. Auguſt. (Priv.=Z=/
Mit dem Weltkriege hörte das ſelbſtändige Königreich 9.
negro auf zu beſtehen und wurde dem großen neugeſchaff
jugoſlawiſchen Staate einverleibt. Die ältere Linie der B
georgewitſchi wurde ſeines Thrones zugunſten König Alexart
beraubt. Die Montenegriner haben vergeblich beim Völkerr
und der Oeffentlichkeit Proteſt dagegen eingelegt, ihre Stinm
ſind bisher ungehört verhallt. Gleichzeitig mit dem Erwacher:
kroatiſchen Unabhängigkeitsbeſtrebung hoffen nun auch die M7.
negriner ihre Anſprüche auf Wahrung ihrer Sonderinteru
geltend machen zu können. Der frühere Bevollmächtigte=
Königs Nikolaus von Montenegro in den Vereinigten Staau
Luis Criscol, hat dem Waſhingtoner Senat eine Eingabe :0
reicht, in welcher er die Vereinigten Staaten daran erinnert.)
Präſident Wilſon Montenegro, die Unabhängigkeit garann
habe. Mehrere Senatoren haben ſich bereit erklärt, das Gäu
zu unterſtützen, und ein Geſetz ſoll eingebracht werden, dass
Montenegrinern in den Vereinigten Staaten beſondere Freihg.
und Vorzüge gewährt. Es iſt ferner eine Sammelliſte aufgg‟
worden, die den Namen „Unabhängigkeitsfonds für Montengen
trägt — und in der bereits mehrere Millionen Dollar
gezeij=
worden ſind.
Der König von Italien und der Großfürſt Nikolaus 2)
lajewitſch ſind mit montenegriniſchen Prinzeſſinnen verheinn
Man mag heute höfiſchen Einflüſſen keine allzu große Bedeum
mehr geben, aber immerhin dürfte man in der Annahme
fehlgehen, daß es auch europäiſche Kanzleien gibt, denen die
abhängigkeitsbewegung in Montenegro nicht unwillkommenn
Namentlich die Stellung Italiens würde durch eine Abtrenrn.
des kleinen Königreichs der ſchwarzen Berge im Balkan gefeint
werden. Wenn Montenegriner und Serben auch dieſelbe Spru
ſprechen und beide Völker griechiſch=katholiſch ſind, ſo ſind
die Unterſchiede im Volkscharakter recht große. Die Monteneguu
ſind ein patriarchaliſch regiertes Bergvolk geweſen. Es gab v
Eiſenbahn, die nach Cetinje führte, und am Berge Lowtſon
an dem im Kriege eine große Schlacht geſchlagen wurde, h.u
im Gegenſatz zu Belgrad der weſtliche Kultureinfluß auf. Wn
es natürlich auch mehrere Montenegriner gegeben hat, die
den modernen politiſchen Verhältniſſen anpaßten, ſo konnte!
die Mehrheit des Volkes den Verluſt der Unabhängigkeit ihi
Staates nicht verſchmerzen und würde den Tag der
Befreii=
vom ſerbiſchen Zentralismus mit Freuden begrüßen.
In den Vereinigten Staaten wird die kroatiſche und moc
negriniſche Unabhängigkeitsbewegung in engen Zuſammenhä
gebracht. In Chicago fand eine Verſammlung aller kroatiſoſn
Vereine ſtatt, an der auch die Montenegriner teilnahmen,
wurde beſchloſſen, das geſamte Beſitztum der Kroaten in
Vereinigten Staaten, das etwa 10 Millionen Dollar beträgt,
kroatiſch=montenegriniſchen Freiheitsbeegung zur Verfügung gu
ſtellen. Ein kroatiſcher Biſchof, der der Verſammlung beiwohr
erteilte ſeinen Segen und ſchloß ſeine Rede mit einem Hoch /
ein befreites Kroatien und Montenegro. Hinſichtlich der allle
meinen ſchweren Kriſe in Jugoſlawien ſind alle dieſe
Vorkomp=
niſſe von nicht zu unterſchätzender Bedeutung.
Um die Immunität der Raditſch=Mörder.
EP. Belgrad, 8. Auguſt.
Der Immunitätsausſchuß der Skupſchting beſchäftigt i
in ſeiner heutigen Sitzung mit der Frage der Aufhebung d0
Immunität des radikalen Abgeordneten Toma Popowitaſch us
des demokratiſchen Abgeordneten Jowanowitſch=Luna, deſſſ
Auslieferung vom Unterſuchungsrichter wegen angeblicher NN
wiſſerſchaft an der Mordtat des 20. Juni vom Parlament 8
fordert wird. Der Ausſchuß nahm mit Stimmenmehrheit d0
Antrag an, wonach der Unterſuchungsrichter zu einer Ausden
nung der Unterſuchung, insbeſondere zur Vernehmung weiten
Zeugen, aufgefordert werden ſoll. Auf Grund des bisher den
Ausſchuß vorliegenden Aktenmaterials könne einer Auslieferin
der Abgeordneten nicht zugeſtimmt werden. Gegen dieſen A.
ſchluß ſtimmten die oppoſitionellen Ausſchußmitglieder ſowie )0
Vertreter der jugoſlawiſch=mohammedaniſchen Organiſation.
Das Plenum der Skupſchtina wird morgen über die Ausließ
rung des Mörders Punica Raſchitſch entſcheiden. Dem Ausiut
ferungsbegehren des Unterſuchungsrichters wird vorausſichtinn
einſtimmig ſtattgegeben werden.
*Oer fünfzigjährige Alfred Oöblin.
Von Hans Sturm.
Als Fünfundzwanzigjähriger begann der am 10. Auguſt 1878
zu Stettin Geborene neben ſeinem ärztlichen Beruf mit der
Nie=
derſchrift der Jugenderzählung „Die jagenden Roſſe” und des
kleinen Nomans „Der ſchwarze Vorhang”, in denen ſchon Merk
male der ſpäteren Werke zu finden ſind. In der darauffolgenden
Brachzeit drang Döblin auf naturwiſſenſchaftlichen und
äſthe=
tiſchen Wegen zum Weſen der lebendigen Umwelt vor; in dem
1910 veröfentlichten Geſpräch „Ueber Muſik” ſpürt er dem Rätſel
des Tönens nach und kommt zu der Erkenntnis: „Die Zeit
ver=
läuft immer gleichmäßig als eine und dieſelbe, nur ihr Inhalt
wechſelt.” Und dieſer Erkenntnis unterbaut ſein weiteres
Schaf=
fen, das mit der kleinen Erzählung „Die Ermordung einer
Butterblume” beginnt. Vom Legendären bis zum Grotesk=
Tra=
giſchen zeichnet er menſchliches Geſchehen nach in ſchmerzhafter
Güte und zitternder Lebendigkeit. Wunderſam breitet er das
Seelen=
leben einer kranken Tänzerin aus, die den ſiechen Leib wie etwas
Fremdes behandelt und ſchließlich von ſich ſtreift. Die
Titel=
erzählung ſchildert die Reue und Sühne eines gelegentlichen
Pflanzen=,Töters” und die ſpukhaften Heimſuchungen dieſes
bür=
gerlich begrenzten und geängſtigten Gemüts.
Frei von allzu belaſtender Berufsarbeit ſchrieb er den
chine=
ſiſchen Roman „Die drei Sprünge des Wang=lu”, des
Begrün=
ders und Führers einer Brüderſchaft, die erſt ungebärdig durch
das Leben abenteuert, dann in ſeltſamer Entrücktheit wächſt und
zuletzt in einem Räuber und Verräter den Menſchenbruder
er=
kennt; er lernt, wie Loerke ſagt: ſtillehalten, nicht widerſtreben”
Nach dieſer Menſchenwandlung begann er den
Großſtadt=
roman „Wadzeks Kampf mit der Dampfturbine”, gewiſſermaßen
als Dank an das ihm zur Heimat gewordene Berlin. Das
Temp=
der Geſchehniſſe und der Sprache iſt das dieſer Stadt.
Augenblick=
lich arbeitete Alfred Döblin an einem neuen Werk mit dem
glei=
chen großſtädtiſchen Hintergrund.
Zwiſchendurch erſchienen die zwölf Novellen und Geſchichten
„Die Lobenſteiner reiſen nach Böhmen”, in denen die Ziele
Döb=
linſchen Geſtaltens noch klarer werden. Die Titelnovelle iſt eine
köſtliche Schildbürgerei, voll von ſeinem oft barocken, dafür aber
auch von platten Krämerſcherzen freien Humor. Die drei
Ber=
liner Novellen „Der Kaplan”, „Die Nachtwandlerin” und „Von
der himmliſchen Gnade” ſind zeitgenöſſiſche Legenden von tiefſter
Frömmigkeit des Mitlebens und =leidens, wie ſie meines Wiſſens
nur noch Ernſt Heilborn in ſeiner „Kupfernen Stadt” geſtaltete.
Die Geſchichte „Von der himmliſchen Gnade” beſchreibt die
Schick=
ſale vier armer, bedrängter Menſchen aus dem dunkelſten Berlin,
zu denen auf verſchiedenen Wegen die göttliche Gnade kommt und
Hilfe und Frieden bringt. Märchenhafte und mythenbildende
Stücke enthält das Buch, ſo die Geſchichte vom „Hinzel und dem
wilden Lenchen”, „Vom Rieſen Wenzel” oder von dem „Geſpenſt
vom Ritterhof”.Hier erſtrahlt der Zauber deutſcher Phantaſterei,
aus der die Romantik erwuchs, im Schimmer unſerer Tage.
Der zweibändige Roman „Wallenſtein” zeigt des Erzählers
vielſeitige Geſtaltungsfähigkeit. Er beherrſcht das ungeheuere
Tatſachenmaterial, leuchtet in die pſychologiſchen Gründe hinak
und zeigt ſo in einem großzügig umriſſenen Ausſchnitt die ganze
damalige Zeit mit all ihren durch perſönliche Machenſchaften
heraufbeſchworenen politiſchen und kulturellen Verhältniſſen. Der
eigentliche Held des Romans iſt Ferdinand, der dekadente
Habs=
burger, deſſen ſentimentale und hilfloſe Schwäche unter dem
kaiſerlichen Prunkmantel nicht verborgen werden kann. Er iſt der
Spielball ſeiner ſowohl feigen als ſchlauen Umgebung; ſo ſteht
er dem Wittelsbacher gegenüber, der die perſönliche Kraft, die ihm
abgeht, beſitzt und ihn ſo an ſich bindet. Döblins Wallenſtein kennt
keinen Idealismus; er benützt das Haus Habsburg nur zum
eige=
nen Aufſtieg. Die Proſa des Buches wird hier ſcharf, feſt
zu=
packend, verſtandeshell. Einige Stellen, die gezwungen wirken
könnten, muß man aus dem Sinn des inneren Geſchehens, dann
aber auch aus der Zeit der Niederſchrift (1916) verſtehen.
Vor vier Jahren erſchien das Roman=Epos „Berge, Meere
und Giganten”, in dem ſich die früher erwähnte mythenbildende
Kraft voll auswirkt. Wie er durch den Anblick einiger Steine,
ge=
wöhnlichen Gerölls, über geographiſche, naturwiſſenſchaftliche,
bio=
logiſche und aſtronomiſche Studien zu dieſem eigenartigen Werke
kam, erzählt Oskar Loerke ausführlicher in dem Buche „Alfred
Döblin im Buch, zu Hauſe, auf der Straße”, wo auch der Dichter
ſelbſt eingehend von ſeinem Werden ſpricht. In dem Roman=Epos
„raſt und dröhnt unſer Zeitalter der gehirnlichen Geſchicklichkeit,
des Kombinationsfiebers, der techniſchen Erfindungen hinaus ins
unbekannte Gebiet der Zeitentiefe, bis alle Möglichkeiten
ausge=
weidet, abgelaufen ſcheinen”
In dem bisher letzten eriſchen Werke „Manas” werden die
den Gang alles Irdiſchen bedingenden Natur= und Geiſtesmächte
durch eine Reihe eigenwilligſter Schickſale gedeutet. Für dieſe oft
drangbollen Viſionen wählte Döblin eine dem Geſchauten
ange=
paßte, weiträumig gegliederte rhythmiſche Proſa. Seine unter
dem Namen Linke Poot veröffentlichten Zeitgloſſen ſammelte er
in dem Buche „Der deutſche Maskenball”, dem das Schauſ0en
„Die Nonnen von Kemnade” und die „Reiſe in Polen” folgnne
Seine letzten Veröffentlichungen ſind die Betrachtungen „Das 30
über der Natur”, in denen er ſein liebſtes und tiefſtes Erlehniu
eben die Natur, auf dichteriſch=philoſophiſche Art zu erfaſſen.
zu geſtalten verſucht. Ihm iſt Erkenntnis eine große Macht. nh 0
Rolle”, ſagt er, niſt ſchwer zu überſchätzen. Niemand faßt ſie bat
genug.” Erkenntnis iſt ihm alles und zwingt ihn zum ebiſcheß
Ausdruck. Er muß die Erlebniſſe abtun, muß die Erſchütternno.
überwinden, muß innere Ordnung ſchaffen. So verſteht er Nac
Schreiben, dieſes konzentrierte Sich=Bewußtwerden des Ich
Johann Chriſtian Günther.
Von E. von Handel=Mazzeti.*)
Das neue Werk der großen oberöſterreichiſchen Dichterin.9
handelt in ſeinem zweiten Teil in Form einer Novelle den 2"
des Lyrikers Johann Chriſtian Günther, der 1695 zu Strießa
Schleſien geboren, noch nicht 28jährig in Jena im Elend ſi
Wie bekannt, zählte kein Geringerer als Goethe zu ſeinen. L"
wunderern. Das durch leichtſinnigen Lebenswandel ſelbſe
ſchuldete Schickſal des Unglücklichen hat als dankbaren Sie
ſchon oft die Phantaſie der Schriftſteller gereizt. Die feine Pl9e
login und Menſchenkennerin Handel=Mazzetti hat in Bewli.
rung der reifen Kunſt des Frühvollendeten auch im Leben Out
thers das edle Menſchtum gefunden, das aus ſeinen Dichiulns
zu uns ſpricht. So wird ſie, in echter Weiblichkeit mit der.
eigenen Gabe des „Mitleidens” die verſtehende und verzelge!
Schilderin auch des Menſchen Günther.
Als Einleitung zur Novelle gewährt uns der erſte Teit e
Buches intereſſante Einblicke in die Werkſtatt der Dichteri.
uns ihr ſeeliſches Glück und Leid, das durch die Wahl des Si
fes über ſie gekommen war, miterleben läßt. um ſich zu. b.
neuen Werke zu ſammeln, hat ſie das herrliche, ob der LoNlt, LS
legene Maria=Taferl aufgeſucht, wo ſie einſt „Jeſſe und Mc.”t
geſchaffen hat. Aber in ſchwerer innerer Kriſe und Krankheit I"
ſie unverrichteter Dinge in die Heimat zurück. Beim Ringe.."
dem Güntherſtoff war die Aufmerkſomkeit der Künſtleri."
einen anderen intereſſanten Menſchen der Vergangenheit 9e..
worden, auf den evangeliſchen Theologen Karl Sand, de..
Märtyrer ſeiner Ueberzeugung ſich mit Blutſchuld belud, ſhe
er den Dichter Kotzebue, den er als Verräter am Deutſchuſ..
Erſchienen bei Köſel u. Puſtet, München.
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, den 9. Auguſt 1928
Seite 3
Chamberlains Erkrankung.
Ner tiefere Hintergrund. — Man will der
Nääumungsdebatte aus dem Weg gehen.
EP. London, 8. Auguſt.
Kach den letzten Veröffentlichungen der Aerzte befindet ſich
beluſten Chamberlain weſentlich beſſer. Er iſt jedoch immer
ettlägerig. Irgendwelche Gefahr beſteht nicht mehr. Seine
np eratur iſt normal. Chamberlain wird vorausſichtlich einen
4 0einer Erholungszeit im Auslande zubringen. Zunächſt
be=
gar ſich nach Cromer in England und ſpäter nach Frankreich.
)nachdem Chamberlain als Vertreter des Premierminiſters
yend des Aufenthaltes in Aix les Bains nicht mehr in Frage
bmt, finden zurzeit Beſprechungen über die Auswahl eines
geien Vertreters für den Premierminiſter ſtatt. Eine
Bekannt=
n der Entſcheidung ſteht in den nächſten Tagen zu erwarten.
Von engliſcher amtlicher Stelle wird mit auffallendem
erl betont, daß die Krankheit, an der Herr Chamberlain leidet,
m ſSiplomatiſcher oder politiſcher Natur ſei, daß vielmehr allein
dSwrge um ſeinen Geſundheitszuſtand für die Aerzte
ausſchlag=
anch geweſen ſei, als ſie ihm empfahlen, ſich auf einige Monate
inder Tagesarbeit zurückzuziehen. Das wird gewiß richtig ſein.
„merhin iſt es doch fraglich, ob jetzt Herrn Chamberlain und
9 anigliſchen Politik überhaupt dieſe Krankheit nicht ſehr
ge=
len) gekommen iſt. Man darf vielleicht ſogar ſo weit gehen, zu
bittten, daß, wenn nicht ſehr ſtarke diplomatiſche Gründe
mit=
gruchen hätten, Herr Chamberlain vielleicht andere Formen
guchen haben würde, ſich zu ſchonen. Die Ernennung eines
bnoeren Vertreters iſt nach engliſchem Brauch ein ſehr
unge=
ſnf icher Ausweg. Es iſt auch gewiß nicht ſo, daß Herr
Cham=
bam Amerika gegenüber ein ſchlechtes Gewiſſen hat und einer
Aſperache mit Kellogg in London oder Paris gern aus dem
Be gegangen wäre. Wir ſuchen die tieferen
Hinter=
piiade in der europäiſchen Politik. Wie der
eng=
lihranzöſiſche Kompromiß über die Abrüſtung ausſieht, wiſſen
bbe: nur ſehr Wenige. Das Geheimnis iſt ſehr gut gewahrt
onn. Aber dieſer Ausgleich wird noch auf politiſchen
Er=
rurigen aufgebaut ſein, die ſehr leicht in der Richtung
ge=
g9ym ſein können, daß England freie Hand bekommt, um
Ord=
ngi in ſeinem Weltreich zu ſchaffen, dafür aber Frankreich wie
ſier iffrüher ſeine Unterſtützung in Europa zuſagt. Dazu iſt Zeit
gimnen zunächſt einmal das wichtigſte, und dieſe Zeit wird
ggornen, wenn Chamberlain ſelbſt für Beſprechungen unter
bbsocarno=Mächten weder in Paris noch in Genf zur
Ver=
ſangg ſteht, da ſein Vertreter Lord Cuſhendun entweder nicht
Hbmötigen Vollmachten bekommt oder immer ſagen kann, daß
elnverrn Chamberlain nicht ins Handwerk pfuſchen möchte. Die
bſoße Politik ſteht alſo jetzt vor der Schwierigkeit, ob ſie unter
bbn. Umſtänden darauf verzichten ſoll, im Herbſt das Thema
düRcheinlandräumung anzuſchneiden oder ob ſich doch noch ein
AAuindet, die Ausſprache in Fluß zu bringen. Wir halten es
Imüür ausgeſchloſſen, daß Herr Briand ſich mit dieſer Abſicht
Au
Hüyſetzt und bei der franzöſiſchen Regierung erreicht, daß
Frank=
u lolötzlich mit der Erklärung hervortritt, es werde ohne jede
Eugung die zweite Zone bereits im Januar 1929 geräumt.
22ledeutet für Frankreich kein großes Opfer, weil die
militä=
ne Machtſtellung in der dritten Zone liegt. Es bedeutet aber
eln/ ABeſte, die zumal in Amerika als franzöſiſcher Großmut
aus=
gſay werden könnte. Um ſo notwendiger iſt es, jetzt ſchon
hin MDeutſchland aus darauf hinzuweiſen, daß uns damit in
iter! Weiſe gedient iſt. Für uns handelt es ſich um
Eſt /fkäumung des geſamten beſetzten Gebietes.
(ſge= Quadratkilometer mehr oder weniger bedeuten demgegen=
Uänichts, ſolange die Maſſen des franzöſiſchen Heeres noch auf
nEe hinaus am Rhein feſtſitzen, ihre rückwärtige Verbindung
EMMainzer Brückenkopf über die Saar nach Frankreich immer
flſrmusbauen und mit dem Syſtem der Ordonnanzen nach wie
bämie auf erobertem Boden herrſchen. Denn gerade wenn die
7Fiyoſen jetzt die zweite Zone ohne Gegenleiſtungen aufgeben,
Aw ühre Poſition bei den Verhandlungen über die Räumung
Otorätten Zone um ſo ſtärker. Das weiß natürlich auch Briand.
ARfer müßte auch wiſſen, daß er mit einem ſolchen Danger=
Rernk den Abſchluß der deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen
rnen ſchwert.
Unannehmbare Forderungen zur
Rheinland=
räumung.
Wien, 8. Auguſt.
Die „Reichspoſt” veröffentlicht eine Unterredung eines ihrer
Mitarbeiter mit dem Poincaré naheſtehenden früheren Miniſter
Le Trocquer über die Frage der Räumung des Rheinlandes.
„Ich wünſche” erklärte Le Trocquer, „eine beſchleunigte
Räumung, allein bedingungslos kann ſie nicht
erfolgen. Ich habe zwei Geſichtspunkte im Auge: Die
Sicher=
heit Frankreichs und den allgemeinen Frieden. Meine erſte Frage
iſt: Wie iſt die Einſtellung Deutſchlands zu Polen?
Was nun die konkreten Bedingungen für die Räumung des
Rheinlandes betrifft, ſo müßten Sie, um eine präziſe Antwort
zu erhalten, den Außenminiſter Briand fragen. Nach meiner
Auffaſſung wäre eine Neutraliſierung der Bahnen
des Nheinlandes unter internationaler Kontrolle,
even=
tuell des Völkerbundes, ein ſehr wichtiger Sicherheitsfaktor”.
Hierzu bemerkt die „Reichspoſt‟: Deutſchland hat aber bei
anderen Gelegenheiten eine freiwillige Anerkennung der
Oſtgren=
zen mehrfach abgelehnt. Es gab in dieſen Dingen keinen
Mei=
nungsunterſchied unter den deutſchen Parteien. Wenn alſo
tat=
ſächlich ein Oſtlocarno als Preis für die Räumung gefordert
wer=
den ſollte, beſteht nach dem heutigen Stande der Angelegenheit
wenig Ausſicht für eine Verſtändigung. Ein dem Weſen nach
geſunder Gedanke iſt jedoch die Neutraliſierung der Bahnen.
Wollte man Deutſchland aber allein verpflichten,
ſeine weſtlichen Grenzbahnen unter
internatio=
nale Kontrolle zu ſtellen, während die
Auf=
fahrtbahnen der übrigen Staaten außer
Kon=
trolle blieben, ſo würde das nur eine neue
Ver=
letzung des Grundſatzes der Gleichberechtigung
der Nationen bedeuten und nicht zur
Verſtän=
digung, ſondern zur weiteren Entfremdung der
Nationen beitragen.”
Pariſer Befürchtungen. — Müßige
Kombi=
nationen über die Räumungsfrage.
EP. Paris, 8. Auguſt.
Die aus London eingegangenen Meldungen von der
Er=
nennung des Lord Cuſhendun zum Stellvertreter des
erkrank=
ten Außenminiſters Chamberlain haben hier große
Befürch=
tungen hinſichtlich der Unterzeichnung des Kelloggpaktes
hervor=
gerufen. „Intranſigeant” und „Liberts” halten es für möglich,
daß außer Chamberlain auch Streſemann und ſchließlich
Staats=
ſekretär Kellogg, der bekanntlich ſein Kommen von der
Anwe=
ſenheit der übrigen Außenminiſter abhängig gemacht hatte,
ausbleiben könnten, und daß damit die Unterzeichnung um den
ihr zugedachten beſonders feienlichen Charakter käme. Der
„Temps” dagegen gibt ſich den Anſchein, als ob ſelbſt in dieſem
Falle der Paktunterzeichnung und der Genfer Tagung nichts
von ihrer Bedeutung genommen würde. Die Tatſache, daß
England bei der Unterzeichnung und bei den für September in
Ausſicht genommenen Verhandlungen durch eine Perſönlichkeit
vertreten ſein werde, die im Namen der engliſchen Regierung
mit aller erforderlichen Autorität ſprechen und handeln könne,
laſſe den Ereigniſſen ihre volle politiſche und moraliſche
Bedeu=
tung. Es beſtehe kein Grund, die Abweſenheit Chamberlains
zum Vorwand zu nehmen, um auch die Gegenwart anderer
her=
vorragender Perſönlichkeiten als überflüſſig zu erklären.
All=
über ein angebliches Fernbleiben
Streſe=
manns und Kelloggs veröffentlichten
Mel=
dungen ſeien mit Zurückhaltung
aufzuneh=
men, denn dieſe Nachrichten und die daran geknüpften
Kom=
mentare entſprächen nicht im geringſten den bisher bekannten
Tatſachen. Was insbeſondere Streſemann angehe, ſo ſei das
Intereſſe, das ſeine Reiſe nach Paris vom Standpunkt der
all=
gemeinen deutſchen und der europäiſchen Entſpannungs= und
Verſtändigungspolitik haben könnte, zu offenkundig, als daß
der Reichsaußenminiſter ſeine Entſcheidung von den
Beſorg=
niſſen derjenigen abhängig machen könnte, die jeden derartigen
Schritt von vornherein bekämpften, ſolange noch alliierte
Truppen auf deutſchem Boden ſtünden. Im übrigen verſichert
das Blatt, daß es ſich in Paris lediglich darum handeln könne,
den Pakt zu unterzeichnen, nicht aber die ſchwierigſte Frage —
der „Times” zufolge auch die Rheinlandräumung — in einer
Art improviſierter Konferenz zu löſen. Alles deute darauf hin,
daß Streſemann die Räumungsfrage nicht in Paris, ſondern
bei den in Genf neben den Völkerbundsſitzungen erfolgenden
Beſprechungen aufwerfen werde. Der Brüſſeler
Sonderbericht=
erſtatter des „Temps” will in autoriſierten belgiſchen Kreiſen
erfahren haben, daß die belgiſche Regierung entſchloſſen ſei, die
Näumungsfrage mit derjenigen einer Mobiliſierung oder
min=
deſtens einer teilweiſen Mobiliſierung der deutſchen Guthaben
zu verknüpfen. Man glaube in Brüſſel, daß Deutſchland zwar
nur die Räumung der zweiten Zone im Dezember 1928, ſtatt
im Januar 1930, verlangen werde. Man halte es in
autori=
ſierten Kreiſen ferner für wahrſcheinlich, daß außer
gewiſ=
ſen Zuſicherungen hinſichtlich der
Mobiliſie=
rung der Dawesplanobligationen von
Deutſch=
land auch die Annahme einer internatſonalen
Abrüſtungskontrolle gefordert werde.
60 Millionen Mark in 11 Monaten für die
Beſatzung.
Berlin, 8. Aug. (Priv.=Tel.)
Die Zwiſchen= und Schlußberichte des Reparationsagenten Parker
Gilbert ſind recht bemerkenswert, weil ſie intereſſanke Aufſchlüſſe über
die Anſchauungen und Abſichten des Agenten zu geben vermogen. Aber
auch die monatlichen Abrechnungen liefern mancherlei, was der
deut=
ſchen Offentlichkeit nicht vorenthalten werden ſoll. Es liegt jetzt die
Kafſenrechnung für Juli vor, der gleichzeitig eine Ueberſicht über die
erſten 11 Monate des laufenden Neparationsjahres beigefügt iſt. Die
zweite Ueberſicht ſieht an verfügbaren Geldern 1,6 Milliarden Mark
vor, von denen 811 Millionen in ausländiſcher und 711 Millionen in
inländiſcher Währung übertragen worden ſind. Es iſt ein Saldo vor
160 Millionen übrig geblieben. Wie immer, nimmt die
Beſatzungs=
grmee einen recht erheblichen Teil der Reparationseinnahmen für ſich
in Anſpruch. Sie hat in 11 Monaten rund 60 Millionen verſchlungen,
einen Betrag, wit dem man Wiederaufbauarbeiten in „beträchtlichem
Umfange ausführen konnte. In Frankreich iſt aber der Wiederaufbau
reſtlos durchgeführt. Infolgedeſſen ſpielt es keine weſentliche Rolle für
die Franzoſen, wo die von Deutſchland mit großer Mühe
aufzubringen=
den Summen bleiben. Auch die interalliierren Kommiſſionen, von
denen es immer noch einige gibt, haben ihren Anteil gefovdert. Ihnen
ſind rund 8 Millionen ausgehändigt worden. Auch dieſe Anlage iſt alles
andere denn produktiv. Es bleiben, abgeſehen von einigen kleineren
Ausgaben, die Barüberweiſung von 374 Millionen und die
Sachleiſtun=
gen im Werte von 643 Millionen. Den Löwenanteil bekam natürlich
Frankreich, dem Bar= und Sachleiſtungen in Höhe
von 755 Millionen
überwieſen wurden, darunter Barzahlungen von 233 Millionen, und
Sachleiſtungen, die einen Wert von 420 Millionen Goldmark darſtellen.
er Reſt der Einnahmen des Reparationsagenten verteilt ſich auf die
übrigen Gläubigermächte.
Rüſſelsheimer Bahnhofsumbau und Einſpruch
der Beſatzungsbehörden.
Rüſſelsheim, 8. Auguſt.
Gegen die geplanten Bahnhofsumbauten und die
Anſchluß=
projekte der Firma Opel iſt ſeinerzeit von der Beſatzungsbehörde
Einſpruch erhoben worden. Die Arbeiten an dem genehmigten
erſten Teil des Bahnprojektes auf dem Gelände der Firma Opel
ſind in Kürze beendet. Bisher ſind aber, wie wir erfahren, die
Verhandlungen mit der Rheinlandkommiſſion wegen der
Zurück=
ziehung des Einſpruchs immer noch nicht zu Ende gebracht. Im
Intereſſe der Fortführung der Bahnhofsbauten wäre es aber
dringend zu wünſchen, daß endlich eine Entſcheidung über die
Weiterführung der Arbeiten herbeigeführt wird. Bekanntlich ſind
die verſchiedenen Anſchluß= und Abſtellgleiſe der Firma Opel
genehmigt worden; der Einſpruch der Beſatzungsbehörde richtet
ſich nur noch gegen die Verbindung dieſer Nebengleiſe mit den
zwei Hauptſtaatsbahngleiſen bzw. gegen die Legung eines dritten
Hauptgleiſes. Ohne dieſe Verbindung ſind aber die ganzen
Ver=
größerungsbauten wertlos.
Wiederaufrollung des polniſch=litauiſchen
Streites vor dem Völkerbundsrat.
Genf, 8. Auguſt.
In hieſigen Kreiſen beſteht die Hoffnung, daß die
litauiſch=
volniſchen Fragen in den kommenden Verhandlungen des
Völker=
bundsrates aufs neue aufgerollt werden. Man nimmt an, daß
die Initiative zunächſt von dem Berichterſtatter für
polniſch=
litauiſche Fragen im Völkerbundsrat, dem holländiſchen
Außen=
miniſter Belaerts van Blookland, ausgehen wird. Auf welcher
Grundlage jedoch eine Löſung der ſo verwickelten Lage
ange=
ſtrebt werden ſoll, dürfte zunächſt noch völlig ungeklärt ſein. Es
verlautet, daß gegenwärtig zwiſchen den europäiſchen
Haupt=
mächten eingehende Verhandlungen im Gange ſind, um ein
prak=
tiſches Ergebnis für die kommenden Verhandlungen des
Völker=
bundsrates zu ermöglichen. Auf litauiſcher Seite ſoll, wie weiter
verlautet, neuerdings der Gedanke aufgetaucht ſein, von neuem
direkte Verhandlungen zwiſchen Polen und Litauen, und zwar
unter Leitung eines Mitgliedes des Völkerbundsrates,
aufzu=
nehmen. Eine Beſtätigung für dieſe Mitteilung liegt bisher nod
nicht vor. Ebenſo wird in Völkerbundskreiſen die Meldung
ver=
ſchiedener polniſcher Blätter abgeſtritten, nach der gegenwärtig
ein Sekretär des Völkerbundsſekretariats die polniſch=litauiſche
Demarkationslinie bereiſen ſoll, um ſich über die angeblichen
Truppenzuſammenziehungen an beiden Seiten der
Demarkations=
linie zu überzeugen.
bihtſchatte, ermordete. Der reine Jüngling Sand, der Fanatiker
QüTrat, feſſelte die Künſtlerin als Gegenſatz zu Günther, dem
SEiermenſchen, der ſich nicht zur Ueberwindung ſeines
laſter=
hſen! Wandels aufraffen konnte. So entſtand zuerſt ihre
Sand=
titgie (Das Roſenwunder, Deutſche Paſſion, Das
Blut=
z Fnſts *). Mittlerweile war ſie ſich aber auch über die
Geſtal=
tic es „Günther” klar geworden, den ſie als Büßer ſchildern
tbund der im Glauben Erlöſung finden wird. In der No=
ER ).Günthers Tod” führt uns die Dichterin in das Jenaer
Qierhaus Weigl, wo ein Tauffeſt die Profeſſoren= und
E Beitenſchaft vereinigt. Ein großartiges Kulturbild aus einer
Clayen Univerſitätsſtadt zu Beginn des 18. Jahrhunderts
ent=
ru ſich vor unſeren Augen. Als kraſſer Gegenſatz wirkt die
8 Eilnenſtube im Hauſe des Konſiliarius von Bronnen, in
wel=
dw ſünther ſeinen letzten Tag erlebt. Leiden hat ihn
geläu=
tirmnd ſo trägt er die unfreundliche Geſinnung ſeiner Wirte
1 Ra= und findet verzeihende Gedanken für Leonore, die ihn
*hſſen hat, und der doch ſeine ſchönſten Lieder gewidmet ſind.
2Antiders wäre ſein Leben verlaufen, welche Entwicklung hätte
e Rehmen können, wenn ſie ihm die Treue gehalten hätte! Aber
emMhnung von ſeiner Größe und Güte hat ſich doch
ausgebrei=
t inch ſo erleben wir auch Freundliches, wie die wundervoll ge=
Weirte Szene, als den Todgeweihten die arme Bettlerin, die
in iner ärztlichen Kunſt gehört hat, um Hilfe für ihr Kind
Eſtnund er ſie tröſtet und das Knäblein von ſeinen Schmerzen
Rit. Wir ſehen, wie die akademiſche Jugend Jenas ſich um
9chaart und erleben mit Genugtuung, daß — freilich zu ſpät
2NRictor magnifieus aus Günthers Schriften erkennt, welck
ier! Geiſt verkannt unter den Menſchen gelebt und gelitten hat.
iher aber findet reichen Troſt und ein ſeliges Sterben im Ge=
2 ben an die Leiden des Heilands.
Enne Heimatkunde von Oberöſterreich ziert eine Vignette mit
A 0 Arilde der Handel=Mazzetti und dem Anton Bruckners. Ein
2 S ſchringt die beiden Künſtler in Beziehung. Es iſt richtig:
2 ie bei Bruckner feſſelt bei Enrica Handel=Mazzetti die
2 Rant tige Einheitlichkeit ihres Schaffens. Wirken ſich die Taten
Sldem Weſew der Tonkunſt entſprechend, abſtrakter aus, ſo
C a= Dichterin intellektueller; der reichen Modulationsfähigkeit
F ABruckners Sinfonik entſpricht die differenzierte Einfühlungs=
2/drer Dichterin. In beider Kunſt lebt die barocke Pracht der
* wiſſiſchen Kirche, beide ziehen ihre Kraft aus dem Gottes=
Eſchenn und der geſunden Bodenſtändigkeit, mit der ſie in
ech=
t Meutſchen Lande verwurzelt ſind.
W. Kleinſchmidt.
Die Zukunft des mediziniſchen Films.
Von Dr. Max Langer.
Der mediziniſche Film als Univerſitätslehrmittel. — Amerika ſtellt
Hunderte von mediziniſchen Filmen her.
— Zuſammenarbeit
zwiſchen amerikaniſchen und europäiſchen Gelehrten.
inf. Gar oft ſchon wurde verſucht, den Film dem Alleinbeſitz
der Vergnügungsinduſtrie zu entreißen und ihn wiſſenſchaftlichen
Zwecken dienſtbar zu machen. Immer wieder ſcheiterten ſolche
Bemühungen an der Intereſſenloſigkeit der großen Menge, und
derartige Verſuche pflegten oft recht koſtſpielig zu enden. Wenn
man weiß, daß gerade die ausgezeichneten deutſchen Kulturfilme
in Amerika recht wenig Anklang fanden, ſo berührt die Nachricht
doppelt angenehm, daß ſich nunmehr die öffentliche Meinung in
den Vereinigten Staaten in dieſer Hinſicht geändert hat.
Aller=
dings wird es ſich dabei kaum um Publikumsfilme handeln,
ſon=
dern die neuen amerikaniſchen Filmpläne dürften ſich zunächſt
nur auf ein ſtreng wiſſenſchaftliches Publikum beſchränken
Immerhin wird aber dadurch ſicher auch das allgemeine Intereſſe
für Kulturfilme geweckt werden, und wir dürfen hoffen, daß ſich
auf ſolche Weiſe das allgemeine Niveau des Films überhaupt
heben wird. Nach den Mitteilungen eines bekannten
amerika=
niſchen Arztes, des Profeſſors Dr. Franklin H. Martin aus
Chi=
kago, des Präſidenten des amerikaniſchen Aerztekollegiums, der
vor wenigen Tagen in Europa eintraf, gelangen zurzeit in Ame
rika große Pläne mit wiſſenſchaftlichen Filmen zur Ausführung.
Die amerikaniſchen Aerzte und vor allen Dingen die mediziniſchen
Fakultäten der amerikaniſchen Univerſitäten haben erkannt, welche
ungeheure Bedeutung dem mediziniſchen Film für Lehrzwecke
zukommt. Sie gehen von der richtigen Erkenntnis aus, daß
Bücherweisheit nichts iſt und praktiſche Anſchauung alles. In
Zukunft ſollen daher nicht nur Lichtbilder die Vorträge der
Pro=
feſſoren auf der Univerſität begleiten, ſondern es ſoll auch mit
der Zeit jedem einzelnen Studenten möglich gemacht werden, ſein
häusliches Studium mittels ſolcher mediziniſcher Lehrfilme
durch=
zuführen. Schwierige mediziniſche Einzelheiten, wie z. B. die
Nachbildung des Zellgewebes, die Einzelheiten einer
Bauch=
operation, den Aufbau von Hautzellen und ähnliches mehr, das
m Lehrbuch ſtudiert ſtets trocken und abſtrakt bleiben muß, wird
im Lichtbild dem Studenten ſicher viel leichter faßlich ſein. Die
ungeheuren Geldmittel, die den amerikaniſchen Fakultäten zur
Verfügung ſtehen, haben es möglich gemacht, daß bereits jetzt ein
gutes Dutzend ſolcher Lehrfilme fertiggeſtellt worden ſind und
mehr als 200 andere Filme befinden ſich zurzeit in Bearbeitung.
Die Leitung der Aufnahmen liegt in der Hand namhafter
Pro=
feſſoren, und die Reiſe des Präſidenten des amerikaniſchen
Aerzte=
kollegiums verfolgt vor allem den Zweck, hervorragende
euro=
päiſche Gelehrte auf allen Gebieten der Medizin zur Mitarbeit
an dieſen mediziniſchen Filmen zu gewinnen. Man darf
er=
warten, daß ſich die europäiſche Wiſſenſchaft dieſen großartigen
amerikaniſchen Plänen nicht verſchließen wird und daß wir
um=
gekehrt auch für unſere wiſſenſchaftlichen Zwecke die amerikaniſche
Produktion benutzen werden können. Neben dem wiſſenſchaftlichen
Lehrzweck verfolgen die neu hergeſtellten mediziniſchen Filme auch
die allgemeine Volksaufklärung. Die ſtreng wiſſenſchaftlichen Filme
ſollen einer gemiſchten Kommiſſion aus Wiſſenſchaftlern und
an=
deren Vertrauensleuten vorgelegt und dann in eine Form
ge=
bracht werden, die ſie zur öffentlichen Vorführung in allen Kinos
geeignet macht. Man verſpricht ſich vor allen Dingen auf dem
Gebiet der Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten, der
Tuber=
kuloſe und hauptſächlich des Krebſes ſehr viel von dieſen neuen
Lehrfilmen. Es iſt eine unbeſtreitbare Tatſache, daß bei Krebs
ſehr große Heilungsmöglichkeiten beſtehen, wenn dieſe tückiſche
Krankheit frühzeitig erkannt wird. Durch ſolche Filme ſoll das
Publikum, das heute größtenteils dieſen modernen Volksſeuchen
noch ganz verſtändnislos gegenüberſteht, gewarnt werden und ſoll
ſich einer häufigen ärztlichen Unterſuchung unterziehen, die heute
noch das einzige iſt, was beim jetzigen Stande der Wiſſenſchaft
dagegen getan werden kann.
Bracke. Ein Eulenſdiegelvoman von Klabund. Der bekannte
Dichter hat den hö=bſt kühnen Einfall gehabt, auf märkiſchem Boden
eine Eulenſpiegelgeſtalt freier Erfindung anzuſiedeln. Und aus einer
Fülle ſcheinbar leich= und luſtig hingeworfener Anekdoten entwickelt ſid
in Roman, der zu den ſchwerſten Dingen unſeres Daſeins in
bitter=
ernſrer Beziehung ſtehr. Ein Buch nur für ſelbſtändige Geiſter, die
Fraude an einer von Herzen konmenden naturhaften Derbheit haben.
Das vorliegende Werk iſt bei der Deutſchen Buch=Gemeinſchaft, Berlin
S.W. 68. Alte Jakobſtraße 156/157 erſchienen. Für den geringen
dierteljährlichen Mitgliedsbeitrag von 4,20 Mk. erhält das Mitglied
inen briichtige: Halblederhand nach eigener Wahl und außerdem die
literariſch hochſtehende Halbmonatszeitſchrift „Die Leſeſtunde”
koſten=
frei ins Haus geſandt. Weit über 350 000 ſtändige Mitglieder haben
ſich in noch nicht drei Jahren dieſer G=meinſchaft angeſchloſſen!
Aus=
führliche Werbeſchrift „Roe” wird durch die D.B.G. koſtenlos verſendet,
Seite 4
Donnerstag, den 9. Auguſt 1928
Nummer 220
Nusesene
ese Wwehlt ehe.
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Darmſtadt Neue Niederſtr. 14
Klrchl. Trauung: Sonntag, 12. Auguſt, 2 Uhr in der Petruskirche
Afse 1
Ihre Vermählung geben bekannt:
Dipl. Ing. Otto Frank
Herta Frank geb. Wehrheim
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1928.
Berlin=Niederſchöneweide, Fennſtr. 21. (* 20238
Dankfagung.
Allen Freunden und Bekannten, die unſeren
unvergeßlichen Vater während ſeiner Krankheit
und am Grabe ſo überaus teilnehmend ehrten,
ſprechen wir hiermit unſeren tiefempfundenen
Dank aus.
Ganz beſonders danken wir dem Herrn
Pfarrer Zimmermann für ſeine tröſtende
Grab=
rede, ſowie den Herren Vertretern der
Feuer=
wehr, der Stadt Darmſtadt und des Heſſ.
Tandestheaters für ihre trefflichen Worte bei
der Kranzniederlegung.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Luiſe Vogel.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1928.
(* 20524
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Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung
erwieſenenAufmerkſam=
keiten danken herzlichſt
Dr. Ing. Georg Gölz
und Frau Fritzi
geb. Zimmermann
Gölzau/Anhalt, 9. Auguſf 1928.
(*20529
*
Silber=Hochzeit.
Heute begehen der
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ſeher Karl Köhler und Frau Marie,
geb. Dittmar, hier, Kahlertſtraße 37,
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Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 9. Auguſt.
— In den Ruheſtand tritt: Am 1. September der Werkmeiſter bei
2Bad= und Kurverwaltung Bad=Nauheim Georg Stöppler zu
i3d2=Nauheim auf Grund des § 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der
hurtsbeamten vom 2. Juli bziv. 19. Dezember 1923 in Verbindung mit
ſtikel 2 des Geſetze3 uber die Einſtellung des Perſonalabbaues in
ſſen und zur Aenderung des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom
AXtober 1925.
— Erledigt ſind: Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
er Volksſchule zu Griebel, Kreis Friedberg; Dienſtvohnung iſ
unden und frei. Eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an
Wolksſchule in Oppershofen, Kreis Friedberg;
Dienſtwoh=
iſt vorhanden und frei. Eine Schulſtelle für eine evangeliſche
ſnerin an der Volksſchule in Obertshauſen, Kreis Offenbach.
— Verfaffungstag 1928. Von der Amtlichen Preſſeſtelle wird
mit=
ei.t: Ueber die Einzelheiten der in der Städtiſchen Feſthalle am
mStag abend 20 Uhr ſtattfindenden Verfaſſungsfeier wird noch fol=
002=s bekannt: Eintrittskarten werden nicht ausgegeben, vielmehr
mi die Feſthalle von jedermann ohne wöiteres betreten werden. Die
wird eröffnet dunh das Vorſpiel zu „Rienzi” von R. Wagner,
ſilelt vom Städtiſchen Orcheſter unter Leitung des Kapellmeiſters
I. Schlupp. Im Anſchluß daran ſingt der Volkschor Darmſtadt
Leitung ſeines Dirigenten Prof. Dr. Noack das „Opferlied” von
ttnoven und den Chor „Wacht auf” aus den Meiſterſingern. Die
ſniede hält Geſandter Nuß=Berlin. Nach der Feſtrede ſingen die
Sän=
wes Gaues Darmſtadt im Heſſiſchen Sängerbund den Deutſchen
ingeſang” unter Leitung des Komponiſten Carl Grim=Darmſtadt.
FFeier endet mit dem Marſch aus den „Folkungern” von Kretſchmar,
vürlt vom Städtiſchen Orcheſter. Sofort nach Beendigung des
Feſt=
t
t=
cs wird auf dem ſüdlich der Feſthalle gelegenen Teil des Ex
S ein Feuerwerk abgebrannt. Wie bereits in der Vornotiz
ritt wurde, verſammeln ſich die Vereine, Körperſchaften und Ver=
Td= um 19 Uhr pünktlich auf dem Meßplatz, um von dort durch die
*dgraf=Georg=Straße, Marktplatz, Rheinſtraße zur Feſthalle zu
ſSieren.
— Verfafſungsfeier. Am Verfaſſungstage (11. Auguſt) ſind
ſämt=
ſye= ſtädtiſchen Bureaus und Kaſſen geſchloſſen.
—— Ein Preſſezimmer im Heſſiſchen Landtag. Das heſſiſche
Parla=
ntsgebäude, das ſogenannte Ständehaus, erhält gegenwärtig außen
nnnen einen neuen Anſtrich. Im Zuſammenhang mit den
Repa=
nuarbeiten war von den Parlamentsjournaliſten erneut der Wunſch
eiß ert worden, ihnen endlich, wie in ſämtlichen Parlamenten, ein
ens=s Preſſezimmer einzurichten. Bisher beſtand kaum die
Möglich=
wom Landtag aus Ferngeſpräche oder dringende Arbeiten
zwiſchen=
ah. ungeſtört vornehmen zu können. In einer nunmehr
ſtattgefun=
den, Beſprechung mit dem Landtagspräſidenten Delp wurden dieſe
leif tände erneut behandelt, die durch ſein Entgegenkommen mit der
Erihtung eines eigenen Preſſezimmers jetzt abgeſtellt werden.
— Heſſiſches Landestheater. Die vorjährigen Mieter werden
drin=
gebeten, ſich über die eventuelle Wiedererneuerung ihrer Miete
Tehhendſt zu äußern, da die vorliegende Anzahl von Ncuanmeldungen
ereillicherweife ſo groß iſt, daß die Generalintendanz ſich gezwungen
ſi, ſ=die Zuteilung der Plätze ſchon jetzt vorzunehmen und den
vor=
ſäigen Mietern ein weiteres Vorreiht für die Anmeldung leider nicht
arl länger gewähren kann.
— Verpflichtung ans Heſſiſche Landestheater. Renato Mordo,
ße: Oberſpielleiter an der Dresdener „Komödie”, wurde nach
er=
ſrerd chen Regie=Gaſtſpielen (Inſzenierungen von Strindbergs „Traum=
und Kreneks „Jonny ſpielt auf” für die kommende Spielzeit als
Eſeur der Oper und des Schauſpiels an das Landestheater engagiert.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Amſtadt. Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Heute Donners=
1bud morgen Freitay finden die zwei letzten Wiederholungen der
Teitte „Katja, die Tänzerin” von Jean Gilbert ſtatt. In der Partie
ſch„,Seander” gaſtiert Walter Friedmann vom Nationaltheater Mann=
. Samstag findet die Erſtaufführung der Kalmannſchen Operette
IWajadere” ſtatt, in den Hauptrollen beſetzt mit den Damen Henny
Yzu und Rainold, ſowie den Herren Daurer, Friedmann, Mavion,
t Coupette und Lademann. Leiter der Aufführung iſt Spielleiter
2F. WDaurer, da Direktor Steffter ifolge ſeiner Erkrankung vorläufig
nrndert iſt, Regie führen zu können. Die muſikaliſche Leitung hat
Elmneiſter Margraf. — Sonntag nachmſittag 3 Uhr wird als
Fa=
uens und Fremdenvorſtellung zu ermäßigten Preiſen von 1—3 Mk.
142werette „Die gold’ne Meiſterin” von Edmund Eysler gegeben.
*1Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Wiesbaden, Hohe Wurzel,
Srragenbad, Rauental, Eltville lockte über 200 Wanderinnen und
Wüarer am Sonntag, die neunte Wanderung des Klubs mitzumachen.
AAdrie dem Ruf der Führer gefolgt waren, hatten es nicht zu bereuen.
AS bchönes Wanderwetter, langſam anſteigende Wege auf die Höhen,
BRiose Ausblicke machten die Wanderung zu einem Genuß.
Rück=
ſ fgend ſah man das Weltbad Wiesbaden in ſtolzer Ruhe liegen, ein
Areitwärts oder vorwärts zeigte die Höhen der Taunusberge, zeigte
Uſter deutſchen Strom, die Hallgarter Zange und das goldene Mainz.
AA,Füberall Wald auf dem ganzen Weg. Alle Baumarten waren
ver=
tiſtn. Sein Duft, ſein geheimnisvolles Raunen und Rauſchen um=
HF oie Wanderer. Und als man auf der „eiſernem Hand” die erſte‟
Mſrrachte, war es bereits Gewißheit geworden, daß es eine
wunder=
wiM Wanderung bis zum Schluß geben wird. Eine fröhliche
Stim=
wi Seherrſchte die Teilnehmer. Froh waren die Damen, daß ſie eine
ſühinende Wanderung miterleben durften, ganz beſonders froh waren
alſhaurch die Männer, daß wieder einmal die Blüte der Schöpfung dabei
u daß ſie gemeinſam das Schöne ſehen konnten. Selbſt die ganz
meſtttenen Klubiſten, die glauben, nur das von ihnen verteidigte
MWixwandern wäre das Richtige, mußten geſtehen, daß es auch ſo
ilſüu wandern läßt. Alle Damen marſchierten friſch und unverzagt
1hrätunden. Ein gutes Zeichen für weitere Wanderungen. Rauental
bycNa ttagsraſt und Ausruhen für ein paar Stunden. Das „
Winzer=
hiſ watte ſeine gaſtlichen Tore geöffnet und bot Vorzügliches. Läßt
uſſe Ferrgott für uns Deutſche die Trauben reifen, ſo muß ihr Saft
aufaven Deutſchen getrunken werden. Voll Freude genoß man den
eiſ Rrauentaler, bei jedem Schluck unſerer Schweſtern und Brüder im
bAtte- Gebiet gedenkend, verbunden mit dem Wunſch ihrer baldigen
feei.. Wohlverdient war der den beiden Führern, den Herven Röſ=
HErd: Weißmann, von Herrn Schött ausgeſprochene Dank, der hierbei
auſdm Freude der Wanderſchar Ausdruck verlieh, den als
Wander=
frrd iſo lieb gewonnenen Herrn Oberſtleutnant Bartholomäus, den ein
UIITho ſchwer getroffen hatte, als ſtrammen Wandersmann wieder bei
ſidih ſehen. Was Wandern geſtählt, läßt ſich ſo leicht nicht zerſchlagen!
Eenrgewanderten Damen gedachte Herr Enders in launigen Worten,
ſih’ bankend für ihre Teilnahme an der Wanderung. Nachdem ſich
nulva ndernde Muſikanten eingeſtellt hatten und bis, zum Schluß
auf=
ſpn, wurde es noch ſchöner und es war ganz ſelbſtverſtändlich, daß
gepe ſiie älteſten Wanderer das Tanzbein zuerſt ſchwangen. Leider war
dilſſeeſtangsabteilung, die am Morgen mit ihren Liedern viel Freude
be=
rAL nin Rauental nicht mehr vollzählig vorhanden, ſo daß am
Nach=
ming wer gewohnte Chorgeſang fehlte. Die Muſik voran, ging es zum
EBtzum Bahnhof. Der Zug nahm die fröhliche Schar auf.
Wien ung war zu Ende. Gerade die Monate Juli und Auguſt
brach=
teinwn beſonders ſchöne Wanderungen, denen ſich die nächſte an den
Nich woürdig anſchließen wird. — Gutzumachen iſt bei der
Juliwande=
ruſnocch Miltenberg noch ein Verſehen beim letzten Bericht, nämlich
Eichtnennung der Namen der beiden Führer Heil und Straub.
Ge=
die
rc Ovelil auch die Miltenberger Wanderung ſo ſchön war, iſt der öffent=
Oamk noch nachzuholen.
Wom Süddeutſchen Rundfunk. Am Freitag, dem 10. Auguſt,
12½UHr, wird Direktor Oskar Wilcke vom Luftſchiffbau Zeppelin in
ſhshafen einen Vortrag zu Dr. Eckeners 60. Geburtstag halten.
u= dieſe Zeit vorgeſehene Vortrag von Paul Enderling über
„BC): Döblin” muß deshalb auf 18.15 Uhr verlegt werden.
Donnerstag den 9. Auguft 1928
Heſſenbund.
Es wird uns geſchrieben:
Schon mehrfach war vom Heſſenbund die Rede. Es iſt der
Ver=
band der Jungmänner= und Jugendvereinigungen in Heſſen. Mit 84
Vereinigungen, in denen 2874 Mitglieder geſammelt ſind, iſt er ein
Glied des großen Reichsverbands evangeliſcher Jungmännerbünde
Deutſchlands, einer evangeliſchen Spitzenorganiſation von 11
Großver=
bänden mit rund 4000 Vereinigungen, die 220 000 Mitglieder umfaſſen.
Unſere Arbeit zielt darauf ab, junge Menſchen mit Hilfe des
Evangeliums zu mannhaften chriſtlichen Charakteren heranzubilden.
Alles, was ſchon und edel iſt, muß dieſem Zweck dienen, auf Grund
jenes Apoſtelwortes, welches ſagt: „Alles iſt Euer, Ihr aber ſeid
Chriſti!“
Fröhlich wandernd zieht unſere Jugend mit flatternden Wimpeln
durch Wald und Feld. Am ſchönen Berghang, im lauſchigen
Wald=
winkel ſchlägt ſie ihr Zelt auf, denn ſie meidet lärmende Luſt und will
in Einfachheit und Natürlichkeit ihres Lebens froh werden. Volkslied
und Volkstanz, alles, was ſchön iſt, ſteht uns offen. Nicht vergeſſen
ſei das anziehende Laienſpiel, bei welchem die Jugend in Ernſt und
Scherz in lebenswahren Geſtalten darzuſtellen ſucht, ſei es auf einer
einfachen Bühne oder auf lichter Waldwieſe. Auch auf den Spiel=,
Sport= und Turnplätzen fehlt evangeliſche Mannesjugend nicht, denn
den eigenen Körper ſtählen, heißt an ſeinem Teil die Volkskraft
ſtär=
ken. Freude erleben und Freude geben will die Jugend, und ſie mag
au
gar verſchiedenen Quellen ſchöpfen; evangeliſche Jugend aber kehrt
immer wieder zu einer Quelle zurück, der keine andere gleichzuſtellen
iſt. Das iſt die Bibel, die uns als ein helles Licht mit Freude und
Leid mit unſerm ganzen Leben auf Gott hinweiſt. So findet man
unſere Jugend auf ihren Fahrten, in ihren Lagern und Heimen in
beſinnlicher Ausſprache um das Buch der Bücher, oder ſie ringt lebendig
um Fragen, die das Leben in Gegenwart und Zukunft ſtellt.
Fünfundzwanzig Jahre ſteht der Heſſenbund in dieſer Arbeit.
Darum feiern wir am 11. und 12., Auguſt unſer Jubelfeſt, denn es
heißt doch etwas, wenn ein ſolcher Bund ſich aus kleinſten Anfängen
heraus (fünf Vereine 1903) ſo gefeſtigt hat, daß er ein nicht zu
über=
ſehendes Stück der Jugendarbeit in Heſſen geworden iſt.
Am Samstag abend rückt unſere Jugend aus allen drei Provinzen
Heſſens in der Hauptſtadt unſeres Landes an. Zu frohen Abendfeiern
wollen wir unſere Jungens in ihren Standquartieren ſammeln, um
ſie für den kommenden Feſttag vorzubereiten. Bei allen dieſen Feiern
wird auch der Verfaſſung gedacht werden, da unſer Feſt geräde mit
dieſem Gedenktag zuſammenfällt. An dieſer Stelle ſei gleich allen
Bürgern Darmſtadts und unſeren örtlichen Vereinen Dank geſagt, die
unſere Jungens als Gäſte bei ſich aufgenommen haben, und in
ſelbſt=
loſer Weiſe an den umfangreichen Vorbereitungsarbeiten beteiligt
waren.
Am Sonntag morgen werden unſere Poſaunenchöre auf den
ver=
ſchiedenen Plätzen der Stadc zum Wecken blaſen. Anſchließend werden
größere Jugendgruppen in allen Stadtteilen mittelſt Kurrendeſingen
zu den Gottesdienſten einladen. Auf allen Kanzeln Darmſtadts werden
Prediger des Heſſenbundes Dienſt tun. Der eigentliche Feſtgottesdienſt
wird um 10 Uhr in der Stadtkirche gefeiert werden. Herr Pfarrer
D. Le Seur, früher Direktor der Berliner Stadtmiſſion, jetzt
Leiter=
der Jugendhochſchule auf dem Hainſtein bei Eiſenach, hält die
Feſt=
predigt, und Herr Oberkirchenrat Zentgraf, der ehemalige
Landes=
jugendpfarrer, wird in dieſem Gottesdienſt die neue Bundesfahne
weihen und übergeben.
Um 11 Uhr 30 Min. wird in der Woogsturnhalle die öffentliche
Feier gehalten werden, zu welcher Behörden und Organiſationen ſowie
jedermann, der Intereſſe an der deutſchen Jugend hat, herzlich
ein=
geladen iſt. Herr D. Le Seur wird dort unter dem Thema „Zielklare
Arbeit” einen öffentlichen Vortrag halten. An der Stadtkirche wird
ich für dieſe Feier ein Zug ordnen, der die neue Bundesfahne, von
tlichen Wimpeln geleitet, nach dort bringt.
ſo
Um 1 Uhr 30 Min. ſammeln ſich nach dem Mittageſſen ſämtliche
Abteilungen an ihren Treffpunkten und marſchieren im Sternmarſch
nach dem Merckplatz, von wo um 2 Uhr der Feſtzug abmarſchieren
wird. Er wird ſich durch folgende Straßen bewegen: Vom Merckplatz
durch die Mühlſtraße über den Kapellplatz (Soderſtraße) zur Karlſtraße,
durch dieſe und die Beſſunger Straße, an der Petruskirche vorbei, durch
die Heidelberger Straße zum Marienplatz. Dort findet die öffentliche
Kundgebung ſtatt, bei welcher der Bundesvorſitzende, Herr Pfarrer
Page=Weiſenau, reden wird. Dann ſetzt der Zug ſeinen Weg durch
die Neckarſtraße, Waldſtraße zum Exerzierplatz fort.
Der Exerzierplatz iſt uns freundlicherweiſe von der
Stadtverwal=
tung zur Verfügung geſtellt. Dort löſt ſich der Zug auf, nachdem die
Jugend kurze Grußworte verſchiedener Organiſationen
entgegengenom=
men hat. Damit iſt der „lebendige Raſen” eröffnet, d. h. es iſt auf dem
weiten Gelände überall Leben und Treiben froher Jugend zu ſehen.
Auf verſchiedenen Spielfeldern, die durch Zeichen kenntlich gemacht
ſind, ſieht man Laienſpiel, ſportliche Wettkämpfe, turneriſche
Darbie=
tungen, Stafettenläufe, Volkstänze und Reigen. Ji einem beſonderen
Spielfeld wird man die Jugend beim Bau eines Zeltlagers, mit allem,
was dazu gehört, beobachten können. Auch ein Singwettſtreit wird
ausgetragen werden, bei welchem die Jugendvereinigung Rüfſelsheim
den Singewimpel des Heſſenbundes verteidigen muß, der ſeit dem
Bundesfeſt in Vilbel 1926 von ihr gehalten wird.
Wir werden uns freuen, wenn zahlreiche Zuſchauer ſich überall
um=
ſehen wollen, um damit ihr Intereſſe an der Jugendarbeit zu bezeugen.
Eintritt wird nicht verlangt, doch wird freudigen Spendern
Gelegen=
heit zu einer Dankesgabe nicht vorenthalten ſein. Sollte ungünſtige
Witterung das Feſt bedrohen, werden die Veranſtaltungen des „
leben=
digen Raſen” in der Feſthalle ſtattfinden.
Um 6 Uhr 30 Min. wird die Bundesfahne verhüllt. Dazu tritt die
ganze Jugend noch einmal an und bringt der Fahne den gebühcenden
Gruß, nachdem der Bundeswart das Schlußwort an die feiernde Jugend
H. J.
gerichtet hat.
Lokale Veranſitaltungen.
Die blerunter orſchemendes Notlzen find ont ſchtlisdlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu beirochten.
in keinem Falle irgendwie al” Beſprechung oder Kritkl.
— Geſellſchaft Reichsadler, Darmſtadt. Am
2. Auguſt 1928, abends 8½ Uhr, hält das Mitglied Herr
Gärtnerei=
beſitzer E. Bauer einen Boxtrag im Bürgerhof über Obſtverwertung
vor 100 Jahren und jetzt. Der Vortrag, der aus der Praxis gehalten
wird, verſpricht ein intereſſanter zu werden, zumal Herr Bauer anf
dieſem Gebiete über beſondere Kenntniſſe verfügt. Der Eintritt iſt
frei. Gleichzeitig ſtellen die Firmen Hermann Roſenthal,
Darm=
ſtedt, Ludwigsplatz, und Hugo Neurohr, Darmſtadt, Ecke Wenec=
und Pankratiusſtraße, Apparate und Gläſer, Marke Nex, mit
ſterili=
ſierten Fruchten aus. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Heſſiſcher Hof. Es ſei an dieſer Stelle nochmals auf das
heutige Konzert: „Operetten=, Lieder= und Walzerabend” unter Leitung
des Herrn Matthias Weber hingewieſen. Mit dieſem Programm ſoll
jedem Geſchmack Rechnung getragen werden. (S. auch Anzeige.)
— Konzert im Herrngarten=Café. Infolge des
ſchlech=
ten Wetters mußte das geſtrige Konzert ausfallen. Dafür findet im
Herrngarten=Café heute Donnerstag, den 9. Anguſt, 20 Uhr, großes
Konzert, ausgeführt vom Stadtorcheſter unter Leitung des
Kapell=
meiſters W. Shlupp, ſtatt. (Siehe Anzeige.)
— Konzert. Im Wiener Kronenbräu=Keller
fin=
det morgen Freitag ein großer Schubert=Abend ſtatt vom geſamten
Stadvorcheſter unter Leitung ſeines Dirigenten Willy Schlupp. Der
erſte Teil bringt nur Werke von Schußert. Den Konzertbeſuchern ſteht
jedenfalls ein genußreicher Abend bevor. (Vgl. morgige Anzeige.)
Seite 5
Natur im Heim.
Der Verein für Aquarien= und Terrarienkunde
„Hottonia” ſchreibt uns über Meeraquarien: Eines der
ſchönſten Naturbilder im Zimmer iſt das Meeraquarium. Es hat
zu=
gleich den Vorteil, daß es nicht unbedingt einen Platz am ſonnigen
Fenſter beanſprucht, ſondern unbedenklich auch an der Nordſeite der
Wohnung aufgeſtellt werden kann. Als Behälter genügt ein
ſogenann=
tes Vollglasbecken, in den man als Bodengrund ungefähr drei Finger
hoch gut gewaſchenen Rheinſand einbringt und darauf einige
Marmor=
oder Sandſteinbrocken maleriſch aufbaut. Zur Füllung des Beckens
nimmt man entweder natürliches oder künſtliches Meerwaſſer. Erſteres
wird von der Geologiſchen Station Büſum oder Helgoland billig
be=
zogen. Das künſtliche Meerwaſſer kann von jedermann durch
Zuſam=
menſetzung beſtimmter Chemikalien ſelbſt hergeſtellt werden. Irrig iſt
die allgemein verbreitete Auffaſſung, daß das Waſſer öfters erneuert
werden müſſe. Es genügt, wenn man nach Ablauf eines Jahres die
Hälfte abzieht und neu erſetzt. Das im Laufe der Zeit verdunſtete
Meerwaſſer kann durch Süßwaſſer aufgefüllt werden. Zur Beſetzung
des Beckens eignen ſich am beſten Aktinien, Seenelken und verſchiedene
Krebsarten, die ebenfalls von Büſum oder Helgoland verſandt werden.
Es iſt ungemein reizvoll, zu beobachten, wenn das unſcheinbare
gallert=
artige Klümpchen, das uns zugeſchickt wurde, nach dem Einſetzen auf
einem Felſen feſten Fuß gefaßt hat und ſich nun zu einer roſengleichen
Aktinie entfaltet. Ein gut beſetztes Aktinienbecken macht auf den
Be=
ſchauer den Eindruck eines wohlgepflegten Blumenbeetes. Der
An=
fänger muß ſich jedoch hüten, allzuviel Tiere einzuſetzen, da ſonſt das
biologiſche Gleichgewicht im Waſſer geſtört und den Tieren die zu ihrem
Gedeihen nötigen Grundbedingungen entzogen werden. Ratſam iſt es,
das Seewaſſerbecken mit einem Durchlüfter zu verbinden, um für die
Bewegung des Waſſers zu ſorgen und ſo den Aktinien den nötigen
Sauerſtoff zuzuführen. In den Süßwaſſerbecken wird dies in einfacherer
Weiſe durch die eingeſetzten Pflanzen beſorgt. Bis heute iſt es aber
noch nicht gelungen, Pflanzen, außer einigen Algen, im
Meerwaſſer=
becken zu ziehen. Die Durchlüftung kann jedoch entbehrt werden, wenn
man ſich darauf beſchränkt, nur wenige Aktinien zu halten, oder Krebſe
in ihrer Lebensweiſe zu beobachten. Die Fütterung der Tiere iſt
ein=
fach. Man gibt im Sommer Regenwürmer und im Winter
Schabe=
fleiſch oder Enchytraeen. Der Enchyträus iſt eine Wurmart, deſſen
maſ=
ſenhafte Züchtung ſehr leicht iſt. Der Wurm wird mit einer Pinzette
auf den Tentakelkranz der Aktinien geworfen. Sofort ſchließt ſich der
Tentakelkranz und öffnet ſich erſt wieder, wenn die unverdauten Teile
ausgeſtoßen werden. Um einer Durchgiftung des Waſſers vorzubeugen,
müſſen die Futterreſte aus dem Waſſer entfernt werden. In den bei
Mitgliedern des Vereins „Hottonia” eingerichteten Meerwaſſerbecken
werden zurzeit dickhörnige Seeanemonen, Erdbeerroſen, Seenelken,
Taſchenkrebſe, Garnelen und verſchiedene Muſchelarten gepflegt. —
Jedermann, der ein Freund der Natur iſt, findet nach ſeiner
Berufs=
arbeit ungeteilten Genuß und Erholung in der Beobachtung eines
Stückchens Natur, das er ſich in ſeiner Wohnung geſchaffen —
Inter=
eſſenten werden um Mitteilung ihrer Anſchrift an den Vorſitzenden des
Vereins für Aquarien= und Terrarienkunde „Hottonia”, Herrn A. Kunze,
Soderſtraße 39, gebeten.
— Ein Vortrag im Heaghaus. Dieſer Tage fand im Heaghaus
wiederum ei Vortrag ſtott, welcher die neuzeitliche Küche im
Zeichen der Elektrizität behandelte. Trotz der großen Hitze
und der Schulferien war der Vortrag von über 60 Perſonen beſucht,
welche mit großem Intereſſe den Ausführungen von Frau Dr. Jacob
folgten. Es iſt erfreulich, feſtzuſtellen, daß dieſe Vorträge der Heag
immer wieder eine dankbare Zuhörerſchaft finden, und der gute Beſuch
kann als Beweis für die Notwendigkeit einer ſolchen Einrichtung
an=
geſehen werden. Langſam, aber ſtetig, wächſt bei unſeren Hausfrauen
die Erkenntmis für die großen Vorteile der Elektrizität im Haushalt,
hrend in elektriſchen Koch= Brat= und Backgeräten die
verſchieden=
artigſten Speiſen, welche nachher als Koſtproben verteilt wurden,
zu=
bereitet wurden, erklärte Frau Dr. Jacob in ausführbicher und leicht
verſtändbicher Weiſe die einzelnen elektriſchen Geräte. So wurde den
Zuhörern zum Bewußtſein gebracht, wie einfoch, ſchnell und ſaubeu
ſich die elektriſche Kühe einrichten und wie viel Zeit ſich insbeſondere
durch die Verſvendung elektriſcher Geräte für die Hausfrau einſparen
läßt. Erſparnis an Zeit und Arbeit — iſt die ſchönſte Aufgabe, die
die ſieghafte Technik der Hausfrau erfüllen kann und muß! Wenin
jemand eine Erleichterung ſeiner Tagesarbeit benötigt, ſo iſt es die
Hausfrau, die keinen 8=Stundentag und keine Rotionaliſierung bisher
gekannt hat. Die Aufklärungsvorträge der Heag ſollen dazu beitragen,
die Hausfrauen von überflüſſiger Zeit= und Arbeitsvergeudung frei
zu machen. Ein beſonders praktiſches Gerät iſt in dieſer Hinſicht der
Heißwaſſerſpeicher, welcher in keinem Haushalt fehlen ſollte. Daß die
Hausfrauen ſeine Vorzüge zu ſchätzen wiſſen, ſpricht aus den
freiwilli=
gen Anerkennungen, welche mündlich und ſchriftlich der Heag bekannt
werden. Auch während des letzten Vortrages wurde aus der
Ver=
ſammlung heraus ſpontan die Bequemlichkeik des Heißtvaſſerſpeichers
zum Ausdruck gebracht. Nachdem die Heag durch ihr
Natenzahlungs=
ſuſtem allen Bevölkerungskreiſen die Anſchaffung des Heißwaſſerſpeichers
ermöglicht hat, wird die Einführung dieſes praktiſchen Gerätes ſtändig
zunehmen. Voll des Lobes ſprach ſich auuch eine Dame aus über den
Clektro=Oekonom, die elektriſche Sparküche, lvelche ſie ſeit Jahren
an=
ſtandslos verwendet. Nach zweiſtündigem Vortrag folgte dann die
Ver=
teilung der Speiſen, deren vorzügliche Beſchaffenheit Bewunderung
auslöſte. Um dem ſtets wachſenden Intereſſe für die
Verwendungs=
möglichkeiten der Elektrizität im Haushalt begegnen zu können,
wer=
den dieſe Vorträge auch weiterhin regelmäßig abgehalten werden. Der
nächſte Vortrag findet am Donnerstag, dem 16. Auguſt,
abends 8 Uhr, ſtatt. Man beachte den Donnerstag! Verſchiedenen
Wün=
ſchen Rechnung tragend, ſollen verſuchsweiſe die Vorträge vorerſt
Don=
neustags abgehalten werden
— Herbſt=Gefellenprüfungen 1928. Es ſei auf die heutige Anzeige
betr. Anmeldung zu den Geſellenprüfungen für alle Lehrlinge,
welche jetzt im Herbſt ausgelernt haben, verwieſen. Die Eltern,
Lehr=
geſellen und die Lehrmeiſter werden gebeten, die Lehrlinge anzuhalten,
ſich pünktlich zu melden, da mit den Prüfungen ſofort begonnen
wer=
den muß und ſpätere Anmeldungen nicht mehr berückſichtigt werden
können. Die Anmeldung für alle Berufe, außer den Schloſſern und
verwandte Berufe, findet bei Herrn Malermeiſter Georg Kraus,
Luiſenſtraße 40, im Hof links, ſtatt, nur in der Zeit von 12—18 Uhr
von Montag, den 13., bis Donnerstag, den 16. Auguſt.
—Straßenfperrungen für Laſtkraftwagen und Laſtfuhrwerke. Aus
ſicherheitspolizeilichen Gründen werden für die Zeit der
Fundamentierungsarbeiten an der Süd= und Weſtſeite des
Schloſſes vom 8. Auguſt ab bis auf weiteres für Laſtkraftwagen
und ſchwere Laſtfuhrwerke geſperrt: 1. die Straßenzüge öſtlich und
ſüd=
lich bis weſtlich um das Schloß, und zwar vom Schloßgraben
Ecke Schillerplatz bis Oſtecke des Paradeplatzes; 2. die
obere Rheinſtraße vom Luiſenplatz bis zum Schloß; 3. die
Verbindungsſtraße zwiſchen Ernſt=Ludwigſtraße vom weißen Turm
bis zum Marktplatz; 4. der Straßenzug weſtlich des
Markt=
platzes von der Ludwigſtraße bis zum Schloß.
Die Weiße Woche der Firma J. Rehfeld.
Darm=
ſtadt, Ludwigsſtraße 15 bietet Ihnen die größtmöglichſte
Einkaufsgelegenheit in Bett= und Leibwäſche. Der Rieſenerfolg in dieſen
Tagen der großzügigen Verkaufsveranſtaltung der Firma J. Rehfeld
iſt nur auf die enorme Billigkeit und koloſſale Auswahl zurückzuführen.
Wir empfehlen daher allen Hotels, Reſtaurants, Haushaltungen und
Brautleuten, bei Ergänzungs= oder Neuanſchaffungen in dieſen Artikeln
unbedingt dieſe große Weißwaren=Verkaufsveranſtaltung zu beſuchen
und ſich ſelbſt von der rieſenhaften Auswahl ſowie Preiswürdigkeit zu
überzeugen. Wir verweiſen außerdem noch auf das in heutiger Nummer
erſchienene Inſerat der Firma J. Rehfeld, Darmſtadt, Ludwigsſtr. 15.
A.
Festhalten —
vvon Verbänden
Wichtig für Haushalt, Werkstatt, Sport (Radfahrer, Radio-Bastler, Kanufahrer
—B Achten Sie auf den Namen Leukoplast, da Nachahmungen im Handel sind.
Erhältlich in Apotheken, Drogerien, Bandagengeschäften in Rollen von 30 Pf. an.
uSw.)
Summischlauch
Leukoplast ist immer gut,
Wenn man sich verwunden tut.
Aber nicht nur zu Verbänden
Kann man Leukoplast verwendens
Pappe, Porzellan und Glas,
Alles, Alles kittet das.
Ansteckdosen, Bilderrahmen,
Schachteln, Schirme, Puppendamag
Gummischläuche, Badekappen.
Regenmäntel, Aktenmappen,
Noten, Bilder, Thermometer,
Goethes Faust und Struwwelpefer.
Alles klebt das LEUKOPLAST.
Sorg, daß Du’s im Hause hastt
Seite 6
Donnerstag, den 9. Huguff 1928
Nummer 220
Die Lage am Geld= und Kreditmarkt.
Von Dr. Kleiner,
Präſident des Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes.
In der ſoeben erſchienenen Ausgabe der Zeitſchrift des Deutſchen
Städtetages veröffentlicht der Präſident des Deutſchen Sparkaſſen= und
Giroverbandes, Dr. Kleiner, aufſchlußreiche Ausführungen über die
Lage am Geld= und Kreditmarkt. Dr. Kleiner führt in ſeinem im
„Städtetag” veröffentlichtem Aufſatz u. a. aus:
„Es hat tatſächlich faſt den Anſchein, als ob die deutſchen
Kommu=
ven infolge der Verzögerungstaktik der Beratungsſtelle in bezug auf die
Behandlung kommunaler Auslandsanleiheanträge den günſtigſten
Zeit=
punkt für ihre Auslandsemiſſionen verpaßt haben. Dieſe an ſich nicht
gerade günſtig erſcheinenden Ausſichten für die Befriedigung des
lang=
friſtigen Kommunalkredits am inländiſchew wie am ausländiſchen
Kapital=
markt erheiſchen dringend eine Nachprüfung der Nichtigkeit der von uns
bisher betriebenen Kapitalmarktspolitik. Dabei ergibt ſich, daß wir eine
beſtimmte aktive Politik nur gegenüber dem Auslandsmarkt beobachtet,
den Inlandsmarkt dagegen ſich ſelbſt überlaſſen haben. Dieſe Politik
muß als verfehlt bezeichnet werden. Die altive Politik hat lediglich
in der Abdroſſelung des Auslandskredits der öffentlichen Hand,
insbe=
ſondere —= Kommunen beſtanden. Wenn die Beratungsſtelle damit das
Ziel verfolgt hat, im währungspolitiſchen Intereſſe eine Ueberſchuldung
der deutſchen Wirtſchaft mit Auslandskredit zu verhüten, ſo iſt dies an
ſich erſtrebenswerte Ziel mit der einſeitigen Einſchränkung der
Ver=
ſchuldung der öffentlichen Wirtſchaft nicht zu erreichen. Es müßte
min=
deſtens die gleiche Behandlung der Kreditbedürfniſſe der privatem
Wirt=
ſchaft hinzutreten. Aber auch dann iſt der Erfolg fraglich, weil ſich die
Freizügigkeit des Internationalen Kapitals auf die Dauer durch
keiner=
lei Zwangsmaßnahmen eindämmen läßt; es ſucht und findet immer den
Weg dorthin, wo ihm die höhere Rente winkt, und wenn es den geraden
Weg verſchloſſen ſieht, ſo macht es Umwege oder geht auch ungerade
Pege. Das beweiſt der in der letzten Zeit wieder bedrohlich
angewach=
ſene Umfang des in Geſtalt kurzfriſtiger Kredite in die deutſche
Wirt=
ſchaft gefloſſenen Auslandskapitals, eine Erſcheinung, die
währungspoli=
tiſch zweifellos viel bedenklicher iſt, als die Aufnahme langfriſtiger
Aus=
landskredite durch die Kommunen; das beweiſt ferner die ſtändig
zuneh=
mende Beteiligung des Auslandskapitals am Erwerb deutſcher
Inlands=
emiſſionen, ein Vorgang, der ebenfalls zu grundſätzlichen Bedenken
An=
laß geben kann. Der poſitive Erfolg der derzeitigen Politik auf dem
Gebiete des Auslandskredits iſt im übrigen der geweſen, daß die vom
Auslandsmarkt abgedrängte öffentliche Hand zur Befriedigung ihres
Anleihebedarfs ausſchließlich auf den Inlandsmarkt angewieſen war und
daß hier die das Angebot erheblich überſteigende ſtürmiſche Nachfrage
nicht nur zu einer Verteuerung des Kredits, ſondern auch zu einer raſchen
Erſchöpfung des Marktes geführt hat. Hieraus ergeben ſich eigentlich
faſt zwangsläufig die Richtliniem für die richtige Politik. Im dieſer
Hinſicht müſſen die Hauptforderungen lauten:
1. Freiwillige Zurückhaltung in der Anleiheaufnahme; 2.
Heran=
giehung des Auslandskapitals zur Ergänzung und Entlaſtung des
heimi=
ſchen Kopitalmarktes, ſolange bis die inländiſche Kapitalbildung ſoweit
fortgeſchritten iſt, daß der heimiſche Kapitalmarkt den nowwendigen
An=
leihebedarf ohne beſondere Schwierigkeiten wieder befriedigen kann;
3. bis dahin Zulaſſung derjenigen Wirtſchaftskreiſe zur Anleiheaufnahme
im Auslande, die nach der Einſchätzung ihrer Kreditwürdigkeit in der
Lage ſind, zu den relativ günſtigſten Bedingungem Kredit im Auslande
zu erhalten. Dazu gehören auch die Kommunen, wie der Kursſtand und
die fonſtigen Bedingungen ihrer Auslandsanleihen beweiſen; 4. ſchonende
Behandlung des inländiſchem Kapitalmarktes, insbeſondere Vermeidung
zu ſtarker ſtoßweiſer Beanſpruchung mit zu vielen, gleichzeitig oder kurz
nacheinander aufgelegten Anleihen oder mit zu großen Einzelemiſſionen,
rationellere Verteilung der einzelnen Emiſſionen nach Ausmaß und
Zeit=
folge, ſorgſame Kurspflege der emittierten Anleihen. Dazu iſt in erſter
Linie freie Fühlungnahme nicht nur zwiſchen allen öffentlich=rechtlichen,
ſondern wöglichſt auch mit den privaten Emiſſionsinſtitutem über die
Höhe, Zinsfuß, ſonſtige Bedingungen, Reihenfolge und Art des Abſatzes
ihrer Emiſſionen erfovderlich, wofür die Zuſammenarbeit zwiſchen der
Preußiſchen Staatsbank und der Deutſchen Girozentrale auf dieſem
Ge=
biete ein Vorbild bietet.
Eine ſolche Anleihepolitik verheißt am eheſten eine Verbeſſerung der
gegem
gärtigen Krebitverhältniſſe im Sinne einer Stärkung der
Auf=
nahmefähigkeit des heimiſchen Kapitalmarktes und eröffnet damit die
Ausſicht auf allmähliche Erreichung des zweifellos erſtrebenswerten Ziels,
ung nach und nach wieder umabhängig vom ausländiſchen Kapital zu
ae!
— Erdet die Antennen! Die Tatſache, daß eine Antenne an einem
Hauſe in der Eiſenbahnſtraße in Offenbach nicht geerdet war, hatte zur
Folge, daß bei dem ſtarken Gewitter am Samstag ein Blitz einſchlug
und erhebliche Beſchädigungen anrichtete.
— Nächſte Dampferfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (
einſchließ=
lich Deutſch=Auſtral=, Kosmos= und Hugo=Stinnes=Linien). Abgeſchloſſen
am 3. Auguſt 1928. Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen vorbehalten.
Nach New York, Halifax: D. Reliance ab Hamburg am
13. 8., ab Cuxhoven am 14. 8., D. Thuringta ab Hamburg direkt am
15. 8., D, Hamburg ab Hamburg am 16. 8., ab Cuxhaven am 17. 8.
D. Reſolute ab Hamburg am 20. 8., ab Cuxhaven am 21. 8., D. Albert
Ballm ab Hamburg am B. 8., ab Cuxhaven am 24. 8., M.S. Orinoco
ab Hamburg am N. 8., ab Cuxhaven am B. 8., D. New York ab
Ham=
burg am 30. 8., ab Cuxhaven am 31. 8., D. Weſtphalia ab Hamburg
direkt am 5. 9. — Nach Kanada: D. Hada County am 9. 8. D.
Bochumm am B. 8., D. Brant County am 30. 8. — Nach
Phila=
delphig, Baltimore, Norfolk: M.S. Havelland am 10. 8.,
D. Hagen am 24. 8., D. Harburg am 7. 9., D. Iſerlohn am 21. 9. —
Nach der Weſtküſte Nordamerika: M.S. Los Angeles am
11. 8., M. S. Oſiris am 2. 8., M. S. San Francisco am 19. 9. — Nach
Weſtindien/Weſtküſte Zentralamerika: D. Kyphiſſia am
11. 8., M.S. Erfurt am 18. 8, D. Galicia am 25. 8., M. S. Henry Horn
am 1. 9., D. Aragonia am 8. 9., M.S. Phoenicia am 15. 8., D. Nugia
am B. 9. — Nach Porto Rico, San Domingo, Haiti,
Santiago de Cuba und Jamaica: M.S. Conſul Horn am
21. 8., D. Artemiſia am 4. 9. — Nach Cuba: D. Kiel am B. 8.,
D. Cuba am B. 9., D. Antjochia am B. 10. — Nach Mexilo:
D. Georgig am 1. 8., D. Nord=Friesland am 22. 8., M.S. Rio
Pa=
nuco am 4. 9., D. Seſoſtris am 15. 9. — Nach der Oſtküſte
Süd=
amerika: D. Weſterwald am 8. 8., D. General Belgrano am 16. 8.,
D. Lübeck am 18. 8., D. Württemberg am 22. 8., D. Granada am
29. 8., D. Niederwald am 1. 9. — Nach der Weſtküſte
Süd=
amerika: D. Germar am 11. 8., D. Nitokris am 15. 8, ein Dampfer
am 22. 8., D. Schwarzwald am 25. 8., D. Paraguay am 29. 8., D.
Fran=
kenwald am 8. 9. — NachNiederländiſch=Indien: D.
Mem=
non am 15. 8., D. Caſſel ab Rotterdam am 21. 8., M.S. Rendsburg am
29. 8., D. Amaſis am 13. 9. — Nach Auſtralien: D. Leuna am
11. 8., D. Demodoeus am 23. 8., D. Alſter am 1. 9., D. Eſſen am 12. 9.
Nach Südafrika: D. Altona am 18. 8., D. Gera am 22. 9.,
D. A
enes am 2. 10. — Nach Afrika: D. Livadia am 15. 8.
Nach Oſtaſien: D. Preußen am 11. 8., M.S. Ermland am 18. 8.,
M. S. Friesland am 25. 8., D. Burgenland am 1. 9., M.S. Odenwald
am 8. 9. M.S. Ruhe am 15. 9. — Hamburg=Rhein=Linie:
wöchentlich ein Dampfer. — Hamburg=London=Linie:
wöchentlich 3 Abfahrten.
Tageskalender für Donnerstag, den 9. Auguſt 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 20 Uhr, Sommerſpielzeit: „Katja, die Tänzerin”,
Orpheum: Geſchloſſen.
Konzerte: Schloßkaffee. Kaffee
Rheingold. Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim „Waldſchlößchen.
Heſſiſcher Hof, abends 20 Uhr: Volkstümliches Konzert.
Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=
Theater.
Aus Heſſen.
o. Erzhaufen, 8. Aug. Die Korn= und Haferernhe iſt in unſerer
Gemarkung faſt reſtlos eingebracht; der Ertrag iſt bei Korn ſehr gut,
bei Hafer befriedigend. Das Dreſchen für die kleineren Landwirte in
der Dreſchhalle wird Ende dieſer Woche fertig ſein und es ſtehen dann
die Maſchinen für die größeren Landwirte zur Verfügung. — Am
nächſten Freitag, den 10. Anguſt, wird abends 9 Uhr im Saale der
Ludwigshalle unter Mitwirkung der hieſigen Vereine eine
Ver=
faſſungsfeier abgehalten. — Kommenden Sonntag, den 12. Aug.,
feiert der Arbeitergeſangverein ſein 25jähriges Iubiläum,
verbunden mit Liedertag. Die Faſtlichkeit findet in den zwei erneuerten
und vergrößerten Sälen „zum Erzhäuſer Hof” und Zur Linde” ſtatt.
Gine akademiſche Feier am Samstag abend leitet das Feſt ein.
O. Weiterſtadt, 8. Abg. Unfall. Im benachbarten Gräfenhauſen
ſtürzte ein junger Weißbinder aus Schneppenhauſen bei Ausübung
ſeines Berufes von einer Leiter. Er trug mehrere Verletzungen,
be=
ſonders am Kopfe, dovon.
Aa. Gräfenhauſen, 8. Aug. Gaujugendturnen. Am
ver=
gangenen Sonntag fand hier das diesjährige Gauturnfeſt des Main=
Rodgaues ſtatt. Die Betgilſigung der Jugendlichen war äußerſt ſtark,
300 bis 400 Turner und Turnerimnen angetreten. In de
es war
Ober= und Mittelſrufe wurd= ein Zehnkampf ausgetragen. Außerd
war ein volkstümlicher Dreikampf ausgeſchrieben. Das Turnen, das in
einem einfachen Rahmen abgehalten wurde, nahm in allen Teilen einen
guten Verlauf. Die Turngefellſchaft Gräfenhauſen hatte die örtlichen
Vorbereitungen übernommen.
J. Griesheim, 8. Aug. Am Donnerstag, dem 9. Auguſt ds. Js.,
abends 8,30 Uhr, findet auf dew Rathaus eine Gemeinderatsſitzung
mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Beratung der
Waſſerbezugs=
bedingungen, 2. Errichtung eines dritten Nachtrags zur Ortsbauſatzung:
hier: für die Waldkolonie, 3. Uebernahme von Bürgſchaften für
Hypo=
theken, 4. Vorrangseinräumung, 5. Frſtſetzung der Miete für die
Woh=
nung der Krankenſchweſtern, 6. Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch des Peter
Adolf Feldmann, 7. Mitteilungen, 8. Stundung und Erlaß von
Ge=
meindegefällen, 9. Wohlfahrts= und Armenſachen.
Der Voranſchlag des Kreiſes Bensheim
abgelehnt.
Bensheim, 8. Augun.
In ſeiner heutigen Sitzung hat der Kreistag des Krog
Bensheim nach nahezu zehnſtündiger erregter Debatte den B.
anſchlag des Kreiſes Bensheim für 1928 mit ſtarker
Mehr=
abgelehnt. Ebenſowenig konnte er einer Erhöhung der vert
tungsſeitig beantragten Steuerausſchlagsſätze ſeine Zuſtimmm
geben. Die Prüfung der Rechnungen der Kreiskaſſe für zun
liegende Etatsjahre ergab übrigens, daß erhebliche
Ausgabepow=
dieſer Etatsjahre eine andere als voranſchlagsmäßig feſtgelnu
Verwendung gefunden hatten, vielmehr zur Beſtreitung arlu
meiner Verwaltungsaufgaben verausgabt worden ſind.
Reinheim, 8. Aug. Am Sonntag, den 5. Auguſt, fand in RR.
heim die diesjährige Geſellenprüfung der Schneider=Imm
für den Kreis Dieburg ſtatt. An der Prüfung nahmen teil: 46 Leß
der Herrenſchneiderei und 30 Lehrmädchen der Damen und Wäſcheſchm
derei. Zum erſten Male hat ſich im Bezirk eine Dame mit Erfolg
Geſellenprüfung in der Herrenſchneiderei unterzogen. Nachmittags ſonſ
die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe im Gaſthaus „Zur Sbirne
ſtatt. Einige intereſſante Vorträge der Herven Obermeiſter Sreimnr
Gwerbeſchulinſpektor Wagner, Lehrer Bergoint, Pfarrer Dr. Meiſimm
ſowie die Herren Fröhlich und Scheid, halfen die Feier weſentlich in
verſchönern.
Dieburg, 8. Aug. Arbeitsnachweis. Am 1. 8. waren 1c
handen: Stellungsſuchende: 906 (gegen 1212 am 1. 6.) davon ſind 79
Männer (1048) und 128 Frauen (164). — Unterſtützungsempfän
der Arbeitsloſenverſicherung waren vorhanden: 603 Männer (62) nn
112 Frauen (120), zuſammen 715 (740).
Kriſenunterſtützte: 38 Mäcd
ner (65), 3 Frauen (4), zuſammen 41 (69).
Die Erfaſſung der Milch auf dem Lande.
Im Anſchluß an den Artikel über das Milcheinfuhrgebiet von
Darmſtadt bringen wir einen Bericht über die Erfaſſung der
Milch auf dem Lande, der beſonders den Verbraucher intereſſieren
wird.
30 000 Liter Milch werden täglich in Darmſtadt konſumiert, davon
iſt der größte Teil, girka 65 Prozent, ausgeſprochene Sammelmilch, d. h.
Milch, die im den einzelnem Lieferorden aus vielem Ställem ſtammt und
von den Sammlern zuſammen geſchüttet iſt. Und zwar ſpielt ſich der
Vorgang des Sammelns ſo ab, daß emtweder der Sammler von Haus
zu Haus fährt und die Milch zuſammenſchüttet, z. T. aus bis zu 40
verſchiedenen Ställen, wobei eine Kontrolle der Milch vollkommem
ausge=
ſchloſſen iſt, oder daß die Milch zu einer Sammelſtelle hingebracht wird.
In dieſem Falle iſt wenigſtens die Möglichkeit vorhanden, die Milch auf
Schmutz= und Säuregehalt zu prüfen.
Die Tätigkeit der Sammler beſteht alſo in dem Sammeln,
Durch=
feiem — zur Entfernung der größeren Schmutzteilchen — und Kühlen
der Milch, um das Sauerwerden aufzuhalten. Zu dieſem Zwecke beſitzt
die Mehrzahl von ihnen Waſſerkühler, in denen die Milch mehr oder
weniger heruntergekühlt werden kann. Einige Sammler beſitzen
aller=
dings zum Kühlen nur Waſſerbaſſins, die den Anſprüchem höchſt
unvoll=
kommen genügen. Abend= und Morgenmilch werden dann meiſt am
frühen Morgen nach Darmſtadt verfrachtet und hier von den Händlern
ausgelitert. Nur in wenigen Orten wird die Milch das ganze Jahr
über reſtlos abgenommen. Meiſt bleibt in Zeiten von Milchſchwemmen
ein großer Teil der Milch ſtehen, der von den Landwirten nur mit Re4
luſt verarbeitet werden kann.
An der Milchverſorgung Darmſtadts beteiligen ſich außerdem nod
die Genoſſenſchaftsmolkereien Babenhauſen, Schaafheim und Groß=und
ſtadt mit zirka 10 Prozent. Im Gegenſatz zu der unbehmdeſten
Sammelmilch iſt dieſe Milch paſteuriſiert d. h. gereinigt, erhitzt und tieſtü
gekühlt, entſpricht alſo in jeder Hinſicht den modernem hygieniſchen And
forderungen.
Ungefähr 15 Prozent der Verbrauchsmilch kommt vom Landwirunx
die ihre Milch ſelbſt behandeln und dann dem Händler direlt übrmn
geben. Da ein Landwirt meiſt nicht allein den Bedarf eines Händlem
dechen kann, bezieht der Händler von mehreren Milch.
10 Prozent des Geſamtbedarfes an Milch werden vom Erzeugen
ſelbſt dem Verbraucher zugeführt, alſo unter Ausſchaltung des Zwiſcheum
handels. Die im eigenen Betrieb gewonnene Milch wird meiſt bis aufe
wenige Grad über Null tiefgekühlt und zum großen Teil in Flaſcheux
vertrieben.
Eine regelmäßige Kontrolle der Milch in bezug auf Fett=, Schmutz,/
Säure= und Keimgehalt, findet nur bei den vorerwähnten
Genoſſel=
ſchaftsmolkereien und einigen Hofgütern ſtatt. Es iſt klar, daß hier heit
wundeſte Stelle der Darmſtädter Milchverſorgung iſt.
Mu
Kiche
RMA
aumn
du 6chd
gend re
ſierag in
fulſchr —
Ha0
Stadt=
werden
Aa. Eberſtadt, 8 Aug. Beerdigung. Der am Samstag
nach=
mittag durch ein Auto in Arheilgen überfahrene und tödlich verunglückte
Gärtnerlehrling Jakob Friedrich von hier wurde am Dienstag
nach=
mittag unter großer Beteiligung zu Grabe getragen. An dem
Be=
gräbnis beteiligten ſich in zahlreicher Weiſe ſeine Schulkameraden. Die
Grabrede hielt Pfarrer Paul. Seiner Mutter, einer Kriegerwitwe,
wird große Teilnahme entgegengebracht.
Aa. Eberſtadt, 8. Aug. Meiſterprüfung. Friſeur Max
Eigner in der Neuen Darmſtädterſtraße hat ſeine Meiſterprüfung
als Damenfriſeur beſtanden. — Diebſtahl. Ein hieſiger junger
Mann entwendete aus den Wonhräumen einer Geſchäftsfamilie einen
namhaften Geldbetrag. Der Täter konnte dem Vernehmen nach gleich
feſtgeſtellt werden. — Am kommenden Sonntag begeben ſich die
Leicht=
athleten der Turngeſellſchaft E. V. nach Donlar bei Wetzlar,
um an emem dortigen Bergturnfeſt des Lahn=Dünsberggaues
teilzu=
nehmen.
4a. Pfungſtadt, 8. Aug. Schweſternſtation. Sicherem
Ver=
nehmen nach erfordert die Unterhaltung der Gemeinde=
Krankenſchweſtern=
ſtation an perſönlichen und ſachlichen Aufwendungen jährlich 6 400 RM.
Die Gemeinde hat übrigens für Solbadekuren und Impfen 1000— RM.
vorgeſehen. Dabei iſt zu bemerken, daß ein Teil der Solbadekuren für
Kinder von den Eltern zu entrichten iſt. —
Feldgeſchworenen=
gebühren. Die Tagegelder für die Feldgeſchworenen ſind von jetzt
ab auf 7— RM. feſtgeſetzt worden. — Waldankauf. Die Gemeinde
hat auf Grund eines Gemeinderatsbeſchluſſes wieder zwei
Waldpar=
zellen angekauft. Das neue Gelände hat einen Umfang von 1969
Quadratmetern. — Konzeſſionierung des Milchhandels.
In letzter Sitzung des Gemeinderats befaßte man ſich auch mit der
Konzeſſionierung des Milchhandels. Man hielt im allgemeinen die
Durchführung der reichsgeſetzlichem Beſtimmungen zur Regelung des
Verkehrs mit Milch für die Stadt Pfungſtadt für angebracht. Der
Milchverkehr zwiſchen Erzeuger und Konſument wird von den neu
n
Be=
ſtimmungen nicht berührt. — Wohnungsbau. Wie verlautet, will
die Gemeinde zur Linderung der Wohnungsnot in der Ringſtraße zwei
Neubauten errichten. Die Gebäude ſollen als Flachbauten hergeſtellt
werden. In jedem Bau ſollen vier Wohnungen eingerichtet werden. —
Straßenverbreiterung. Die enge Straßenkreuzung
Main=
ſtraße—Eberſtädter Straße ſoll auf 15,60 Meter verbreitert werden,
was im Intereſſe des Verkehrs durchaus wünſchenswert iſt. Die
an=
gegebene Verbreiterung der Straßenkreuzung iſt bereits im
Gemeinde=
rate beſchloſſen worden. Bezeichnend iſt, daß alle Gemeinderäte mit nur
einer Ausnahme für die Straßenerweiterung ſtimmten. Ueber das von
der Gemeinde käuflich erworbene Eckhaus an der Mainſtraße und ſeine
zukünftige Geſtaltung liegt noch kein endgültiger Beſchluß des
Ge=
meindevorſtandes vor. — Ein ſchwerer Fafel. Die Gemeinde
Pfungſtadt hat dieſer Tage einen untanglichen Faſel aus dem
Gemeinde=
faſelſtall nach auswärts, dem Vernehmen nach, nach Frankfurt, verkauft.
Das Tier wog über 20 Zentner. Es wurden 947— RM. erlöſt. —
Straßenpflaſterung. Die Grünigsgaſſe ſoll demnächſt
ge=
pflaſtert werden. Man rechnet damit, daß man für dieſe Arbeiten
un=
gefähr 14 Waggon Pflaſteyſteine (zu je zehn Tonnen) benötigt. — 2
Dankſtellon gebſihren (Anerkennungsgebühren) ſind von der
Gemeinde auf 100— RM. in die Höhe geſetzt worden. Die Gebühr
gilt auch für die bereits beſtehenden Tankſtellen.
Aa. Pfungſtadt, 8. Aug. 86 Jahre. Die Witwe Luiſe Poppert
in der Seilerſtraße 24 konnte ihren 86 Geburtstag begehen. Am
Mon=
tag feierte die Witwe Marie Schüßler in der Sandſtraße 8 ihren
82. Geburtstag. Ebenfalls ſeinen 82. Geburtstag beging am Dienstag
Rektor i. R. Buxbaum, wohnhaft Eberſtädterſtraße 73.
Seeheim, 8. Aug. Anläßlich der Kirchweihe in Seeheim
am Sonntag und Montag, den 12. und 13. Auguſt, findet im Hotel
Hufnagel Tanz ab 4 Uhr ſtatt.
Le. Groß=Umſtadt, 8. Aug. Vorgeſtern verſuchte eine junge Frau *
zum wiederholtenmale, ihrem Leben durch Erhängen ein Ziel zu ſetzen. 1
Das eine ihrer beiden Kinder bemerkte jedoch noch rechtzeitia die Iu 1
und ſo konnte das Verhalten der an Schwermut leidenden Fru uch
rechtzeitig verhindert werden. — Au3 dem Gemeinderat. M
der letzten Gemeinderatsſitzung wurde zunächſt der von der zuſän
Oberförſterei Lengfeld aufgeſtellte Wirtſchaftsplan für 1929 vorgelieſt
und genehmigt. Danach werden 3800 Feſtmeter Holz geſchlagen.
Zolle
Es ſoll ein Zollamtsgebäude errichtet werden. Darin werden das
Faht.
amt, die Untererhebſtelle und eine Zollbeamtenwohnung unterg
nen. 1
Der Gemeinderat iſt mit der Errichtung des Gebäudes eint
Der erforderliche Bauplatz von 400 Quadratmeter, 4. 6 Mark, ſoll inder
Karl 4
Schillerſtraße neben der Gewerbeſchule angekauft werden. —
aniel aus Dorndiel, darf 20 Kubikmeter Sandſteine im ſtädtſt
Steinbruch in den Aleeſtädter Hecken, den Kubikmeter zu 3 P0
brechen. Der Baufirma Walter und Voltz wird Sprießholz zum Tarſe
tadt, ein
preis ahgegeben. Das Geſuch des Telegraphenamtes Darn
Fernkabel Frankfurt—Stuttgart durch unſere Stadt zu führen,
genehmigt. Zur Legung wird die Bismarckſtraße und die Mühſtaße
vorgeſchlagen. — Die Mieten im Gruppenwohnhaus werden en
feſtgeſetzt. Die Miete für eine 4=Zimmerwohnung beläuft ſich auf 4.
iſtand
und diejenige für eine 2=Zimmerwohnung auf 28 Mk. — Die In
ſetzung des ſtädtiſchen Hauſes in der Rodenſteiner Gaſſe wird beſchloſſeh.
ebenſo die Erbauung eines Stalles und einer Scheune für die Zu
und Zuchteber in der Rodenſteinee Gaſſe. — Die Lieferung von Deichl
und Herden für das Gruppenwohnhaus wird an die Schloſſer Reich
wein, Nelius, Seippel, Eldracher, Ohl und die Fa. Lichtenſtein verneben
m. Stockheim i. O., 8. Aug. Wiſſenſchaftliche Vortrag”
Geſtern begann der von Herrn Dekan Bernbeck=Hirſchhorn und Hern
Schulrat Gerbig=Erbach geleitete wiſſenſchaftliche Kurſus. Zahln”
Damen und Herven hatten ſich im Saal bei Herrn Walter eingefund
und wurden von Herrn Dekan Bernbeck begrüßt; er ſtellte mit 6e
tuung feſt, daß auch diesmal die Beteiligung eine ſehr rege ſei. 9
Wort erhielt nun Herr Profeſſor D. Matthes=Darmſtadt zu einem 9
trag über: „Germanenglaube, philoſophiſche Religion und Chriſt
Religion in ihrer Bedeutung für Gotteserkenntnis und religiöſe un
weiſung.” Redner zeigte, wie über die Religion der Germanen veſſe
irrtümliche Meinungen herrſchen, er wies nach, daß ſie ſehr früh
einflußt wurde einmal durch die griechiſche Götterlehre, ferner 0
auch durch das Chriſtentum. — Nach gründlicher Behandlung
erſten Teils ſeines Vortrags ging Redner über auf die philoſohhiſcht
Religion. Er zeigte deren Verhältnis zur Chriſtus=Religion, und
handelte eingehend Pantheismus und Myſtik. Auch das Weſen und 9.
Bedeutung der Chriſtus=Religion wurden entſprechend berüchſichtigt.
ie
Dieſe Ausführungen ernteten Beifall. — Herr Dekan Bernbeck d
dem Redner, und nach kurzer Pauſe begann Herr Privatdozent 9‟
Wagemann=Heidelberg
it der Behandlung des Themas: „Typen aben
ländiſchen Mönchstums.” Redner zeigte einleitend, daß das Möſck
SS.
tum charakteriſtiſch für die katholiſche Kirche iſt und daß e3 eine
wendige Erſcheinung iſt; denn die Rechtfertigung durch Glaube I.
Werke erfordert nicht nur ein Wirben Gottes, ſondern auch ein ſoch
des Menſchen. Redner ging nun ausführlich ein auf das Weſen. L
Mönchstums und ſeiner Erſcheinungsformen. Das Mönchstum mit ſeie.
mni
Gelübden bedeutet eine Flucht aus der Welt. Mit den Aenderu
um. .
der Chriſtenheit bzw. der Kirche entwickelte ſich auch das Mänck
Das Leben des Mönchs als Perſon war ſpäter nicht mehr entſchede
ſondern der Orden. Die große Zahl der Orden läßt ſch in 2. 20e
zit
zuſammenfaſſen: 1. Die Vollkommenheit, durch den Dienſt für
(6. Jahrhundert); 2. Sie wird erreicht durch Arbeit in der Nichdge
eſu Arbeit in der Welt, 13. Jahrhundert); 3. Sie mird esſtreht
Dienſt für die Rirche (die Klerikerorden, 16. Jahrhundert), Rednek.
handelt in höchſt intereſſanter Art das ganze Gebiet und erntete re
Beifall. Anſchließend an die beiden Vorträge entwickelte ſch eine Le
hafte Diskuſſion. Heute iſt Fortſetzung
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Michelſtadt, 8. Aug. Verfaſſungsfeier. Zu eier ge
wumen Verfaſſungsfeier rufen die Vertreter der Stadtverwaltung,
Yoſſsichs= und Staatsbehörden, der Schulen und der Kirchen auf, die
eirmstag, den 11. Auguſt 1928, bei guter Witterung abends 8 Uhr
mitürdion, bei ſchlechtem Wetter abends 8.30 Uhr im Städtiſchen
Saal=
htt—ttfinden wird. Auch dieſes Jahr wird die Feier durch muſikaliſche,
gf iche und ſonſtige Darbietungen ausgeſtattet. In einer offiziellen
AXuxtmachung wird die Bevölkerung zur Teilnahme an der Feier des
tungstages eingeladen und gebeten, die Gebäude in der Stadt am
9Rſtungstag in den Reichs=, Landes= und Stadtfarben zu beflaggen.
oßer Waſſerſporttag im Stadion. Der kommende
Erung ſieht unſer Stadion im Zeichen des Waſſerſports. Eine all
ſe großem Intereſſe begegnende Veranſtaltung bringt zwei, auf dem
t= des Waſſerſports einen beſonderen Ruf genießende Vereine
wmAKichelſtadt, um hier einen Städtezweikampf zum Austrag zu
Gen: die freie Waſſerſportverciigung Möwe=Mannheim und der
Sitr r=Waſſerſportverein 1923 Offenbach a. M. Ein
abwechſlungs=
mör und intereſſantes Programm ſieht u. a. vor:
Eröffnungsfreiſtil=
für Männer, Schülerbruſtſtafetten, Männer=Lagen=Stafette
ßer=Bruſtſtafetten, Männerbruſtſchwimmen, Schauſpringen,
Freiſtil=
ſmnen, große Gewichtsſtafetten, Waſſerreigen und Waſſerballſpiele.
hörenden und Anhängern des Waſſerſports iſt ſo Gelegenheit
ge=
w.dieſen ſchönen Sport formvollendet kennen zu lernen.
RErbach i. O., 8. Aug. Ziehung der Eulbacher Markt
öllotterie. Die heute nachmittag im Rathausſaal dahier ſtatt=
„0 Verloſung hat folgendes Ergebnis. Der Haupttreffer mit
M. fiel auf das Los Nr. 947, das durch die Bürgermeiſterei
em verkauft wurde. Der zweite Haupttreffer mit 300 RM.
uGwbach, und zwar auf das Los Nr. 6689, 200 RM. auf Nr. 5232
MEM. auf Nr. 4513 und je 50 RM. auf die Nummern 845 und 4975.
BiSs=ehung fand unter polizeilicher Kontrolle ſtatt. Daß dieſe
Lot=
ſtrh überall großer Beliebtheit erfreut, geht ſchon aus der Tat=
Hihervor, daß alle Loſe ohne Ausnahme abgeſetzt werden konnten ſ.
ſoogar noch Liebhaber heute vor der Ziehung, die gerne noch Loſe
f: hätten, unverrichteter Sache wieder abziehen mußten.
0.Aus dem Schlierbachtal, 8. Aug. Heftige Gewitter mit
v ſogehendem Widſturm richteten im nördlichen Teil unſeres Tales
mm Schaden an. Vor allem wurden die Baumbeſtände ſehr mitge
mnen. Starke Buchen und Fichten, aber auch eine Reihe von
Tkämmen wurden umgeknickt oder mit den Wurzeln herausgeriſſen.
AbSchaden ſcheint bcſonders in der Eulsbacher und Kolmbacher
Een) recht beträchtlich zu ſein. Das iſt um ſo bedauerlicher, als der
ſrxag in dieſem Jahr an ſich — infolge der heftigen Unwetter im
frieſhr — racht gering iſt.
DHrHHAHHHHAHA
Donnerstag, den 9. Auguſt 1928
Seite 2
O. Groß=Gerau, 7. Aug. Jugendherberge. Die Arbeiten
zur Einrichtung einer Jugendherberge in Groß=Gerau gehen ihrer
Fertigſtellung entgegen. Die Jugendherberge wird in den großen
Kellerräumen der Kirchſchule untergebracht werden. Es wird ein Raun
zur Unterhunft der Mädchen und ein weiterer zur Unterbringung für
Knaben geſchaffen. Gleichzeitig wird ein Tagraum hergerichtet.
h. Friedberg, 8 Aug. Einer der letzten Veteranen aus
Deutſchlands großer Zeit, der frühere Bäckermeiſter Georg Windiſch.
iſt im hohen Alter von 81 Jahren geſtorben. Windiſch hat im
Infan=
terie=Regiment 115 gedient und an dem Feldgug 1870/71 teilgewomen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 9. Auguſt. 13.30: Kaſſel: Funkorch.: Aus neueren
franz. Opern. O 15: Jugendſtunde. Mittelſchullehrer Ad. Hering:
Das Kabel. o 15.40: Aus den Novellen von Nicolai Gogol,
16.35: Funkorch.: Italieniſche Opern. Mitw.: H. Müller=Daum
(Tenor). O 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen. O 18.30: Kaſſel:
Frau M. Meißel: Ratſchläge für Mutter und Kind. o 18.45:
Chef=
redakteur Paquin: Blitzlichtaufnahmen aus dem parlamentariſchen
Leben und Treiben. o 19.15: A. Böhmer: Intereſſante
Fort=
pflanzungsgeſchäfte bei Fiſchen. o 19.45: Eſperanto=Unterricht
20.15: Ueber die Kraft. (1. Teil., Drama von Björnſtierne
Björnſon. Spielleitung: Ben Spanier. O Anſchl.: Kaſſel: Militär=
Konzert. 3. Batl. des 15. Preuß. Inf.=Regt. Kaſſel. Muſikal.
Leitung: Obermuſikmeiſter Steinkopf.
Stuttgart.
Donnerstag, 9. Auguſt. 12.30: Schallplatten. o 16.15:
Funk=
orch. Einlagen: E. Baudiſtel. O 18.15: Freiburg: Dr. Feuerſtein:
Das Werden und Vergehen im Weltall. O 18.45: Stuttgart: Dr.
Korallus: Deutſche Wirtſchaftsführer (Krupp). O 19.15: Schachfunk.
20.15: Sand in die Augen. Luſtſpiel in zwei Aufzügen vom
Labiche. Deutſch von O. Randolf. Spielleitung: E. Stockinger,
Perſonen: Ratinois; Blanche, ſeine Frau; Friedrich, ihr Sohn;
Malingear; Konſtanze, ſeine Frau; Emmeline, ihre Tochter; Robert;
Joſephine, Stubenmädchen bei Ratinois; Alexandrine, Stubenmädchen
bei Malingear; Sophie, Köchin bei Malingear; ein Tapezierer
ein Jäger; ein Diener; ein Neger; ein Koch. Funkorch. O 21.20;
München: Schrammelmuſik. O Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Donnerstag, 9. Auguſt. 6: Gymnaſtik. O 12.30: Mitteilungen
und praktiſche Winke für den Landwirt. o 16.30: Rud. Großmann:
An der Peripherie Berlins. o 17: Klarinette und Fagott. Ernſt
Fiſcher, Karl Leuſchner. Am Flügel: Margarete Herrmann. o 18:
Prof. Gregori: Mit großen Dichtern auf Ferien. O 19: Lektor Dr.
Neyret: Paul Verlaine et le ſymbolilisme moderne. o 19.30:
Dr.=Ing. Kamm: Luft= und waſſergekühlte Flugmotoren. O 20:
Direktor Goldſchmid: England wird Filmland. o 20.30: Quer
durch die Berliner Operette. Dirigent: E. Donath. Ausf.: Frida
Weber=Fleßburg (Sopran), Alex. Fleßburg (Tenor), Funkorch. Linke:
Ouv. „Grigi” Glühwürmchenlied aus „Lyſiſtrata
Holländer:
— Gilbert: Liebchen, laß uns
Lied aus „Durchlaucht Radieschen”
tanzen! aus „Die moderne Eva‟: Es kommt der Tag im ſchönen
Mai, aus „Der erſten Liebe gold’ne Zeit”; Liebliche kleine Dinger=
Nelſon: Eine dunkle Roſe,
chen”, aus „Die Kinokönigin”.
aus „Miß Dudelſack”; O du Peruanerin. — Jeſſel: Schattentanz=
Künneke: Grad ſo wie
Intermezzo aus „Schwarzwaldmädel”
du, aus „Wenn die Liebe erwacht”; Batavia=Foxtrot aus „Der
Vetter aus Dingsda”. — Knopf: Walzer nach Motiven der Ope
Goetze: Das Lied vom ſchwachen
rette „Die kleine Hoheit
Bredſchneider
tündchen, aus „Ihre Hoheit die Tänzerin”
.
Wenn zum Walzer die Geige lockt! aus „Die beiden Nachtigallen
Witerberg: Eine kleine Hochzeitsreiſe, aus „Annelieſe von
Deſſau”. — Bromme: Erſt kommt der Frühling, Aus „Madame
— Hirſch: Wer wird denn weinen, wenn maſt auseinander=
Flir
Die Scheidungsreiſe‟
Kollo: Frühlingsträume, aut
geht, aus
„Marietta”; Gute Nacht, mein Liebchen, aus „Die Frau ohne Kuß”
Das iſt der Frühling von Berlin, aus „Die Frau ohne Kuß”
O Anſchl.: Tagesnachrichten. O 22.30: Tanz=Muſik. Kapelle Kermbach.
Deutſche Welle. Donnerstag, 9. Auguſt. 6: Gymnaſtik. 12:
Dr. Berger: Naturkundliche Zwiegeſpräche. o 12.25: Studienrat=
Thiel und Studienrat Scheiffler: Kräfte der Natur im Licht der
Phyſik. O 15: Frauenſtunde. Tomatenverwertung. O 15.35: Wetter
und Börſe. — 16: Dr. Klopfer: Erziehungsberatung. O 16.30: Dr.
teil einer Zeitung leſen? 19.20: Dipl. Hdl. Dr. Wieg: Die
Maſchine als Helferin im Laden und Büro, o 18: Min.=Rat
Goldſchmidt: Geſetzgeberiſche Probleme des Hausgehilfenrechts.
20.30: Quer durch die Berliner Operette. Berliner Funkorch,
Mitw.: Frida Weber=Fleßburg (Sopran) und Alex. Fleßburg (Tenor).
Anſchl.: Preſſenachrichten. O 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Kermbach.
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Geſchäftsſt (. 20449md
Darlehen
an Beamte und Feſt
beſoldete zu 99 1
12 Monatsraten geg.
kl. Lebensverſ. Hypo
thek. z. d. g. Beding
(diskret.), M. Weber
Vertretung,
Viktoria=
ſtraße 45, pt. (11693a
Hypothekenbriefe
Aufw.-Sparbücher
kauft
Bank f. Industrie u. Landw. A.-G.
Hamburg 1 (*12754 Rathausſtr. 29
Teilhaber geſucht
Jung., ſtrebſ. Kaufmann, auch abgebaut.
Beamten, bietet ſich Gelegenh z. Beteilg.
an gewinnbr., gut eingef. Unternehmen.
Erforderlich 4000. — RM. Angebote unter
20567
B 209 an die Geſchäftsſtelle.
6 I. Anzahlung, kl. Abzahlung
Mornewegſt. 29
Fr. Spengler, Ahaſtraße 24
7536a
(Gr. 55, zu verk. 6 ℳ Ausk. ert. auch A. Büchſel, Wenchſtr. 2
K
Herbſt=Geſellenprüfungen 1928
Darmſtadt.
Anmeldung für die Prüflinge
aller Innungen und Vereinigungen
des Handwerks, die um Oſtern
ausge=
lernt haben, von Montag, den 13. bis
Donnerstag, den 16. Auguſt 1928,
bei Herrn Weißbindermeiſter G. Kraus,
Luiſenſtr. 4, im Hofe links, nur in
der Zeit von 12—6 Uhr nachm.
Hier=
ſelbſt wird Auskunft erteilt und die
An=
melde= und Lehrzeugnis=Formulare
aus=
gegeben.
Die Schloſſer und verwandte Berufe
melden ſich bei ihrer Innung, woſelbſt
auch jede Auskunft erteilt wird und die
erforderlichen Formulare erhältlich ſind.
Die Prüfungsgebühr beträgt 7 Mk.
und iſt mit der Anmeldung ſofort zu
entrichten. Ferner iſt noch mitzubringen
der Lehrvertrag und ein
ſelbſtgeſchrie=
bener Lebenslauf (Aktenformat). Spätere
Anmeldungen können nur unter Zuſchlag
der entſtehenden Unkoſten berückſichtigt
werden.
(12756
Der Geſellenprüfungsausſchuß des
Ortsgewerbevereins und der
Hand=
werker=Vereinigung Darmſtadt.
Georg Kraus, Vorſitzender.
Arbeitsvergebung.
Die Gemeinde Schaafheim
ver=
gibt die Ausführung einer
Eiſenbeton=
brücke über die Gerſprenz in der
Gemar=
kung Schaafheimer Wieſen (13 m
Stütz=
weite, 12 cbm Eiſenbeton, 4
Eiſenbeton=
pfähle, je 5 m lang.
Angebotseröffnung am 18. Auguſt
1928, vormittags 10 Uhr, in den
Amtsräumen des unterzeichneten Amtes.
Angebote ſind gegen 2 RM., ſolange
Vorrat, bei uns erhältlich. Zuſchlagsfriſt
(12773
2 Wochen.
Heſſ. Kulturbauamt Darmſtadt.
Am Freitag, den 10. Auguſt 1928,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale hier, Hügelſtr. 27,
verſchiedene Gegenſtände, öffentlich
zwangsweiſe gegen Barzahlung. (12799
Beſtimmt verſteigert wird:
1 Lederjacke, ca. 100 Stück Schwämme.
Darmſtadt, den 9. Aug. 1928.
Portner
Gerichtsvollzieher.
Am Freitag, den 10. Aug. 1928,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem
Ver=
ſteigerungslokale, Bleichſtr. 40,
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung folgende Pfänder
verſteigert werden, insbeſondere:
1 Pferd (Rotſchimmel), 2 Fahrräder,
1 Singer=Nähmaſchine, 1 Ladenkaſſe,
15 Haarnadeln (echt Schildpatt), ein
Schreibtiſch, 1 Bücherſchrank, 14 Kämme
(echt Schildpatt), 4 Fächer (echt
Schild=
patt), 1 Schwein, 2 Klaviere, 1
Trumeau=
ſpiegel, 1 Trumeauſpiegel, 1
Schreib=
tiſch, 1 Sofa, 1 Rollſchrank, 1
Kaſſen=
ſchrank, 1 Schreibmaſchine (Kappel),
1 Schreibmaſchinentiſch, 2
Schreibtiſch=
jeſſel, 1 kleiner Rollſchrank, 1
Kaffee=
maſchine, 1 Sprechapparat, 1
Korb=
garnitur (1 Tiſch, 3 Seſſel), 3 Kähne,
Möbel aller Art uſw.
Ferner hieran anſchließend an Ort
und Stelle Heinrichſtraße 55:
1 Büfett, 1 Schreibtiſch, 1 Bücherſchr.,
1 Standuhr, 1 Schreibtiſchſeſſel, ein
Ausziehtiſch, 1 Kredenz.
Darmſtadt, den 8. Aug. 1928.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt,
Bleichſtraße 53.
(13800
Seite 8
Donnerstag, den 9. Auguff 1928
Reich und Ausland.
Wiederſehenstag der ehemaligen Reſ. Ner.
Den 6. Wiederſehenstag veranſtaltet der
Regi=
mentsbund des Reſ.=Inf.=Regts. N am 8. und 9.
Sep=
tember in Wernigerode, der bunten Harzſtadt. Am
Samstag, den 8. September, 16.30 Uhr, iſt
offiziel=
ler Beginn mit der Einholung der Bundesfahnen
vom Bahnhof. Für Sonntag, den 9. Sept.,
vormit=
tags iſt die Bundestagung, der ſich die weiteren
Ver=
anſtaltungen anſchließen. Für Montag und Dienstag
ſind Ausflüge in den Harz geplant.
Eröffnung des Fernſprechverkehrs mit Spanien
und Portugal.
Der Fernſprechverkehr zwiſchen Deutſchland und
Spanien ſowie Portugal wird am 10. Auguſt nach
Austauſch offizieller Geſpräche eröffnet werden. Auf
deutſcher Seite ſind alle Orte zum Verkehr zugelaſſen.
In Spanien und Portugal die Orte, mit denen
Ver=
bindungen hergeſtellt werden können. In Portugal
iſt dies vorerſt nur Liſſabon. Zunächſt können nur
gewöhnliche Geſpräche geführt werden. Der
nied=
rigſte Gebührenſatz für ein Dreiminutengeſpräch
be=
trägt 8 RM. Die Gebühren erhöhen ſich mit der
Entfernung der Sprechorte von den Landesgrenzen.
So koſtet ein Dreiminutengeſpräch z B. zwiſchen
Frankfurt a. M. und Barcelona 9,70 RM., zwiſchen
Berlin und Madrid 14,10 RM.
Schwerer Unfall bei einer Brückenſprengung.
Dillenburg. Bei dem Verſuch, die alte
Obertorbrücke zu ſprengen, ereignete ſich ein ſchwerer
Unfall. Als ſich zwei Arbeiter von der Wirkung des
Schuſſes überzeugen wollten, die anſcheinend nur
ge=
ring war, ſtürzte der Brückenbogen in ſich zuſammen
und begrub die beiden Arbeiter unter ſich. Der
Ar=
beiter Fritz Schneider aus Roth war bis auf die
Schuhe vollkommen verſchüttet und hat ſchwere
in=
nere Verletzungen davongetragen. Der andere
Ar=
beiter, namens Wagner aus Straßebersbach, der
durch den Brückenvorſprung geſchützt war, wurde nur
bis zu den Knien verſchüttet und konnte
verhältnis=
mäßig ſchnell befreit werden; er hat nur leichtere
Verletzungen erlitten. Der ſchwer verletzte Schneider
hatte am Mittwoch noch nicht das Bewußtſein
wie=
dererlangt.
Verfehlungen des früheren Schultheißen
von Erbach.
Erbach (Oberamt Ulm). Der frühere
Schult=
heiß von Erbach, Dehner, hatte mit Geldern ſeiner
Gemeinde eine Reihe von Privatunternehmungen,
darunter eine Bank und eine Großparfümerie,
ge=
gründet, die ſchon vor einiger Zeit zahlungsunfähig
geworden ſind. Durch falſche Bilanzen, gefälſchte
Protokolle über angebliche Gemeinderatsbeſchlüſſe
und Wechſelunterſchriften ſuchte er von Banken
Gel=
der aufzubringen. Die Gemeinde ſowie die Mühlen=
Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft Erbach, deren
Vor=
ſitzender Dehner war, haften für die Gelder, die als
verloren angeſehen werden. Dehner befindet ſich in
Unterſuchungshaft. Die Verpflichtung der Gemeinde
ſoll eine Million Mark überſteigen die der
Genoſ=
ſenſchaft eine halbe Million betragen.
Eine Dorfkirche vom Feuer zerſtört.
Halle. In der Nacht zum Mittwoch brach in
der Kirche zu Oppin bei Halle Feuer aus. Das
Schiff der Kirche brannte bis auf die Grundmauern
nieder, während Sakriſtei und Turm vom Feuer
verſchont blieben.
Diebſtahl auf dem Amtsgericht Wedding.
Berlin. In der Abrechnungsſtelle für
Hinter=
legungsgelder aus Haus= und Grundſtücksauktionen,
die ſich im Amtsgericht Berlin=Wedding befindet,
wurde heute vormittag ein offener Briefumſchlag mit
2020 Mark Inhalt, die der verwaltende Beamte
auf ſein Pult gelegt hatte, während er anderweitig
beſchäftigt war, von einem noch unbekannten Dieb
entwendet. Der Täter muß einen unbewachten
Augen=
blick benutzt haben, um hinter dem Rücken des
Be=
amten ſich an das Pult zu ſchleichen und das Geld
zu nehmen. Er iſt wahrſcheinlich unter den Leuten
zu ſuchen, die Auskünfte einzogen.
Schwerer Verkehrsunfall in Berlin.
Berlin. Geſtern vormittag gegen 11½ Uhr
ſtießen an einer Straßenkreuzung in Berlin=
Wilmers=
dorf ein Kraftomnibus und ein Straßenbahnwagen
mit voller Gewalt zuſammen. Von den Inſaſſen der
Fahrzeuge wurden drei Perſonen ſchwer verletzt und
fanden im Krankenhaus Aufnahme. Sechs
Leichtver=
letzte bonnten nach Anlegung von Notverbänden auf
der nächſten Rettungsſtelle nach ihren Wohnungen
gebracht wevden. Nach den bisherigen Feſtſtellungen
ſoll der Zuſammenſtoß darauf zurückzuführen ſein,
daß der Autobus einer Kraftdroſchke ausweichen
wollte und, da das Straßenpflaſter kurz zuvor
ge=
ſprengt worden war, infolge des zu ſtarken
Brem=
ſens ins Schleudern geriet.
Kreuzer „Berlin” rettet die Beſatzung eines
niederländiſchen Fiſcherboots vom Hungertod.
Berlin. Der Kreuzer „Berlin” meldet, daß er
am 3. Auguſt bei der Inſel Manoek das
niederlän=
diſche Fiſcherboot „Jupiter” mit 23 Perſonen,
dar=
unter Frauen und Kinder, verirrt und ohne
Pro=
wiant antraf und ihm dadurch Hilfe leiſtete, daß er
es mit Proviant und Waſſer ausrüſtete.
Zuſammenſtoß zweier Flugzeuge.
Schleisheim. Geſtern vormittag 9 Uhr
ſtießen beim Einkurven in den Flugplatz zwei
neben=
einander fliegende Flugzeuge zuſammen. Während
es dem Fluglehreranwärter Dreyer gelang, ſich durch
Fallſchirmabſprung zu retten, ſprang der
Fluglehrer=
anwärter Schenk erſt kurz vor dem Aufſchlag aus der
Maſchine, ſo daß der Fallſchirm ſich nicht mehr
ent=
falten konnte. Schenk zog ſich einen Schädelbruch zu,
der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte.
Verhaftung von Sacharin=Schmugglern.
Graz. Den öſterreichiſchen und ſüdſlawiſchen
Behörden gelang es, auf der Strecke Spielfeld—
Marburg—Agram einen umfangreichen Schmuggel
mit Sacharin aufzudecken. In den Sacharinſchmuggel
ſind mehrere ſüdſlawiſche und öſterreichiſche
Eiſen=
bahner verwickelt. Bisher wurden 17 Verhaftungen
vorgenommen. Der Schmuggel wurde dadurch
aufge=
deckt, daß ein Kaufmann in Agram, dem ein der
Schmuggelbande angehörender Lokomotivführer ſtatt
Sacharin weiße Aſche verkauft hatte, Anzeige er=
Latteta.
Zur Unweiterkataſtrophe in Bayern.
Kataſtrophen in Italien
Der völlig zerſtörte Fabrikationsraum eines Zementwerkes.
Die Trümmer eines Rummelplatzes.
Schaubuden, Karuſſell und Zirkuswagen bilden einen unentwirrbaren Knäuel. In einer Minute
hat die Windhoſe die Stätte des Vergnügens in ein Trümmerfeld verwandelt. — Der über
Bayern tobende Wirbelſturm hat in Bamberg und Umgebung am heftigſten gewütet. In
zahl=
reichen induſtriellen Anlagen, im Hafen und auf den Feldern ſind Millionenwerte vernichtet worden.
Die chineſiſchen Kaiſergräber geplündert.
Werte von hundert Millionen Mark geraubt.
Der von ſteinernen Kaxelen „bewachte” Weg zu den Kaiſergräbern.
Plündernde Soldaten der chineſiſchen Nordarmee haben dreizehn Särge aus den 2000 Jahre
alten chineſiſchen Kaiſergräbern hervorgeholt und beraubt. Wertvolle Diamanten von
bewunderns=
werten Ausmaßen, mehrere aus Smaragden beſtehende künſtliche Melonen und andere
Koſtbar=
keiten im Werte von hundert Millionen Mark ſind Beute der Räuber geworden. Die ſteinernen
Kamele und Elefanten, die den ſtillen Schlaf der verſtorbenen Herrſcher hüten ſollten, — haben
verſagt.
Tödlicher Abſturz in den Alpen.
Futigon (Berner Oberland). Zwei ſeit
Sonn=
tag vermißte Touriſten, der 22jährige Student
Kuh=
lenkamp aus Bremen und ſein Begleiter, ein
ſchwei=
zeriſcher Bergführer, wurden von einer entſandten
Rettungskolonne vorgeſtern abend als Leichen
ge=
borgen und ins Tal gebracht. Sie waren auf der
Sſtdſeite des Aermighorns, eines 2457 Meter hohen
Gipfels, abgeſtürzt.
Die italieniſchen Flieger Ferrarin und Delprete
verunglückt.
Rio de Janeiro. Die italieniſchen Flieger
Ferrarin und Delprete, denen vor etwa einem
Mo=
nat ein Streckenrekordflug Italien—Südamerika
ge=
lang, wurden bei einem Flugzeugunfall ſchwer
ver=
letzt. Ferrarin brach beide Beine, Delprete erlitt
einen Kinnbruch und Halsverletzungen.
Zwei Großfeuer in der Türkei.
Angora. In Bruſſa brach Dienstag früh in
einem Hotel in der Neuen Straße ein Brand aus,
der ſich nach vier Seiten ausdehnte. Wie verlautet,
wurden 60 Gebäude und Läden zerſtört. Ein zweiter
Brand brach in den frühen Morgenſtunden in
Kuta=
hia aus, der ſich nach drei Richtungen verbreitete.
Nach fünf Stunden wurde der Brand durch die
Feulerwehr aus Eskiſcheher gelöſcht. Der Schaden iſt
ſehr beträchtlich, da etwa 100 Gebäude und Läden
zerſtört wurden. — Durch das Großfeuer in Bruſſa
ſind nach den letzten Feſtſtellungen vier Hotels, ſechs
Wohnhäuſer und 48 Läden vollſtändig zerſtört und
ein Wohnhaus, ſowie fünf Läden zum Teil
einge=
äſchert worden. Der Schaden beträgt ungefähr
200 000 türkiſche Pfund, wovon nur 10 000 Pfund
durch Verſicherungen gedeckt ſind. Das Feuer nahm
dadurch einen ſo großen Umfang an, daß ſich
Benzin=
lager in dem betroffenen Stadtteil befanden. Die
Polizei hat eine Unterſuchung eingeleitet.
Die Tragödie des Unterſeeboote=
814.— Die geſamte Beſatzungig
EP. Rom, 8. Auguſt.
Der Untergang des italieniſchen Unterſeeboon
S 14 infolge Zuſammenſtoßes mit einem Torpedo
bootszerſtörer am Montag morgen, ſechs Meiſa,
weſtlich der Inſel Brioni bei Pola auf Iſtrien,
boe=
einen unerwartet tragiſchen Ausgang genommen. Dou
Unterſeeboot konnte Dienstag abend 8 Uhr, 36
Stun=
den nach dem Untergang, an die Oberfläche gebrachn
werden, aber ſeine geſamte Befatzung vou
32 Mann hatte bereits durch die von de
Akkumulatoren ausſtrömenden Gafn
den Tod gefunden. Die Mannſchaft beſtam
aus 2 Offizieren, darunter dem Kommandanten dar
Unterſeebootsflottille, Wiel, 24 Matroſen und 6 Mechou
nikerlehrlingen. Nach dem Untergang des S 14 mm
Montag früh ſtiegen von Pola einige Waſſerflu
zeuge auf, denen es trotz heftigen Sturmes
gelana=
die genaue Lage des untergegangenen U=Bootes feſ
zuſtellen. Es befand ſich in der Nähe der kleinen Im
ſel San Giovanni. Das Heck mit den Akkumulatorers
ruhte in einer Tiefe von 40 Metern auf dem Grunden
während das Vorderteil 20 Meter faſt ſenkrecht in diſ
Höhe ragte. Von Pola eilten Dampfer und Untern
ſeeboote an die Unfallſtelle. Einem Unterſeeboot
ge=
lang es bald, die Mannſchaft des S 14 mit Luft zug
verſorgen. Außerdem gelang es einigen Dampfernm
ſich mit beſonderen Schallapparaten mit der unglückt
lichen Beſatzung in Verbindung zu ſetzen, die
mit=
teilte, daß ſie vertrauensvoll ihre Rettung erwarte.n
An den einſetzenden Rettungsarbeiten beteiligten ſich
5 Torpedojäger, 2 Rekognoſzierungs=Schiffe einigeg
Schleppdampfer und Barken, unter dem Kommando
des Admirals Foſchini. Mit Hilfe eines Krans vom
250 Tonnen konnte das Unterſeeboot in die horizon=n
tale Lage gebracht und am Dienstag mittag langſanm
bis nahe an die Oberfläche gehoben werden Inm
letzten Augenblick riß aber das Kabel, ſo daß das
U=Boot wieder auf Grund gelaſſen werden mußte,
Die Hoffnung auf eine Rettung war noch nicht ver
loren, da man außer der zugeführten Luft an Bord /
des S 14 einen Sauerſtoffvorrat für zwei Tage
wußte. Nach der ſofort wieder aufgenommenen n
Hebungsaktion erlitt aber die Verbindung mit der 1
eingeſchloſſenen Mannſchaft eine Unterbrechung. Man 1
vermutete ein Verſagen des Schallapparates oder en n
Verſammeln der Beſatzung in der Kabine des Kapi
täns, von wo eine Verſtändigung nicht möglich iſt. 1
Am Dienstag abend 8 Uhr, nach fieberhaften
Ber=
gungsarbeiten, wurde das U=Boot endgültig an die
Oberfläche gebracht. Der durch das Ausſtrömen der
giftigen Akkumulatorengaſe verurſachte Tod der
ge=
ſamten Mannſchaft löſte höchſte Beſtürzung und
Trauer aus.
Neuer Peſuvausbruch.
Neapel. Nach einer vom Veſuv=Obſervatoriun
veröffentlichten Mitteilung öffnete ſich am Diens
gegen mittag, im ſüdweſtlichen Abſchnitt des Veſut=
Kraters ein Feuerſchlund, aus dem unter
Ewlo=
ſionserſcheinungen ein ſtarker Lavaſtrom hervorgtill,
Die ſehr flüſſige und helleuchtende Maſſe bildet einen
ovalen See von etwa 70 Meter Durchmeſſer, aus
dem ſich zwei große, weißglühende Ströme ergießen.
Der kleine Eruptionskegel, deſſen Spitze in einer
Länge von etwa 30 Metern abgeſprengt wurde,
wirft unter ſtarken Exploſionen aus einer etwa bi
zig Meter im Durchmeſſer betragenden Oeffnung
großenteils ſchwarze Maſſen aus. Die
Seismo=
graphen des Obſervatoriums befinden ſich ſeit üb
einem Monat in lebhafter Bewegung und hal
zahlreiche Erdſtöße und lokale Erdbeben verzeichne
Die Mitteilung des Obſervatoriums ſchließt mit der
Feſtſtellung, daß dieſer gerade ein Jahr nach dem
letzten erfolgte Ausbruch noch einige Tage andauer!
könne, aber die um den Veſuv gelegenen Dörfer
keineswegs zu beunruhigen brauche.
Heftiger Sturm an der Küſie
von Florida.
Weſt Palm Beach (Florida). Ein Trobene
ſturm, der die Küſte von Florida heimſuchte, erreichle
während der vorletzten Nacht die Stärke eines 20ſ”
nados. Er hat beträchtlichen Sachſchaden angerichte
Teilweiſe hat er den gleichen Weg wie im Septenl
ber 1926 genommen.
Zwei Dampfer in Seenot.
New York. Wie aus Kehweſt in Florida 9”
meldet wird, iſt der Küſtendampfer „Algonquin”, Ne
300 Fahrgäſten an Bord, in Seenot geraten. Ginee
Funkſpruch des Kapitäns zufolge, hat das Schill
rd
Orientierung verloren. Der Dampfer „LEm
iſt durch die ſtürmiſche See gleichfalls ſchwer beiche.
digt worden. Die „LEmpira” wird von dem Däht.
fer „Laſtilla” unterſtützt. Auch landeinwärts hat der
Orkan große Verheerungen angerichtet. Alle Veroſſe.
dungen ſind abgeſchnitten. Der bisher angeriche
Schaden iſt im Augenblick noch unbekannt.
Kampf mit mexikaniſchen Banditen.
New York. Nach einer Meldung der „Aſſ0 Preß” aus Cuernavaca in Mexiko überſe
eine größere Anzahl von Banditen auf der Lcſſce
ſtraße in der Nähe von Puente de Ixtia etwa gchlo”
Automobiliſten, meiſt Mexikaner und Spanier, ran
ſie aus und nahm ihnen die Automobile weg. Die.”
auf überfielen die Banditen die Stadt Puenie
Ixtia, plünderten das dortige Lagerhaus und Le
Bahnſtation, ſowie einen ſoeben einfahrenden Eilſ”
bahnzug aus, deſſen Lokomotive ſie loskoppelten. !"
unbemannt in wilder Fahrt weiterfahren ließen.
der Abſicht, einen anderen fälligen Zug zur Enicl”
ſung zu bringen und auszuplündern. Die Loroſſ
tive entgleiſte jedoch bald, ohne Schaden anzuricht.
Der in Puente de Ixtia ſtationierten Bundeshl”
niſon gelang es nach zweiſtündigem Kampf, die B0i
diten zu vertreiben und einen Teil der Automohle
wieder zu erlangen. Die Touriſten wurden ſämle
unverletzt auf der Landſtraße aufgefunden. In. Pe
Kampfe wurden zahlreiche Banditen getötet. we‟
verwundet, auch einige Bundesſoldaten wurden "
letzt. Der amerikaniſche Botſchafter Morrow Ve‟
brachte das Wochenende unweit der Stelle, wo.‟"
Ueberfall geſchah, ohne von den Vorgängen eiwes ”.
hiammer 220
Donnerstag, den 9. Auguft 1928
Deutſchland ſiegt im Waſſerball.
ingarn im Endſpiel mit 2:5
geſchlagen.
Die angenehmſie Ueberraſchung der
Olympiſchen Spiele.
Ungarn legt Proteſt ein.
Amſterdam, 8. Auguſt. (Eigener Drahtbericht.)
di Waſſerſport beherrſcht die abſchließende Woche der
Olympi=
ſt Spiele; Schwimmer und Ruderer beanſpruchen das
Hauptinter=
während im Kraftſportgebäude die Boxer ihre Tätigkeit fort=
Der Mittwoch ſchien für Deutſchland kein glücklicher Tag zu
Erich Rademacher unterlag im 200=Meter=Bruſtſchwimmen dem
mer Tſurata, brachte aber doch wenigſtens die Silberne Medaille
P Gehofft hatte man auf eine Goldene. Herbert Heinrich
ver=
no im 400=Meter=Zwiſchenlauf und das 100=Meter=
Rückenſchwim=
wſſh eine Ueberlegenheit der beiden Amerikaner Kojae und Lauffer,
wer ſnuch Küppers ſich für die Entſcheidung qualifizieren bonnte
Er=
ſuäe war das Abſchneiden der deutſchen Bruſtſchwimmerinnen
96 Schrader und Lotte Mühe. Beide kamen in die Entſcheidung,
sſeurd Elfriede Zimmermann ausſchied. Frl. Schrader erreichte dabei
nun m Lauf den beſtehenden Weltrekord. Im Rudern blieb nur noch
dinzweier ohne Steuermann übrig, in dem ſich Müller—Möſchter für
di Erndkampf mit England qualifizierten, während Voigt—Hoek im
eueszweier ausſchieden. Bei den Boxern ſchieden der Leichtgewichtler
Lite-8 ſowie durch ein kraſſes Fehlurteil der Bantamgewichtler Zig=
I/bf aus. So ſchien der Tag nicht ſehr glücklich zu verlaufen, als am
ſet=ttag Deutſchland aufs angenehmſte überraſcht wurde. —
Deutſch=
ngSwann das Waſſerballturnier! Eine Goldene Medaille ſtellte ſich
AAy, wo wir ſie am wenigſten erwartet hatten.
8ſte Ungarn Deutſchlands Endſpielgegner
wurde.
dar Endſpielgegner der deutſchen Waſſerballmannſchaft wurde im
E4 Ser beiden Favoriten Ungarn und Frankreich ermittelt.
Uſnx entäuſchte nach der angenehmen Seite, die Sieben war
ſpiel=
rcſth und ſchwimmeriſch wirklich beſſer und wurde durch gute
bangsarbeit beſſer als erwartet mit dem gefährlichen Padou fertig.
galbzeit ſtand das Treffen 1:1, als dann der Schlußpfiff die
Un=
mit 5:3 als Sioger ſah, überraſchte die geringe Tordifferenz, da
ſunx weitaus überlegen war. Das Endſpiel führte alſo
Deutſch=
ad und Ungarn zuſammen.
Das entſcheidende Treffen.
Deutſchland ſchlägt Ungarn 5:2 nach Verlängerung.
Oar zweimalige Europameiſter Ungarn ſchien für die deutſche
And chaft kaum zu ſchlagen, nachdem die Ungarn ſich gegen
Frank=
moch ſo ausgezeichnet gehalten hatten. Als der belgiſche Schieds=
*ſſſer! Blitz das Zeichen zum Beginn gab, ſtanden die Mannſchaften:
wiſchland: Erich Rademacher; Otto Cordes, Willi Gunſt; Emil
WBenecke; Joachim Rademacher, Karl Bähre, Max Adam.
ſarrn: Barta; Homonnai, Jvady; A. Keſern; Halaſy, Veruteſy,
WF. Kereſu.
darr Verlauf der erſten Halbzeit hätte kaum Anlaß zu
Siegeshoff=
wwer gegeben. Die Ungarn waren überlegen, während die deutſche
Abndchaft ziemlich gleichmäßig ſpielte. Rademacher im Tor mußte
ſe gunzes Können aufbieten, um Tore zu vermeiden, konnte aber
hindern, daß ein von Gunſt verſchuldeter Strafwurf von
Veru=
mit
UAD-
wandelt wurde. Benecke war bereits wegen Verlaſſen ſeines
herausgeſtellt worden. Die anhaltende Ueberlegenheit der
*
nr führte zwei Minuten ſpäter durch einen Weitwurf zum zwei=
Sar. Der Sieg der Magyaren ſchien geſichert.
Halbzeit 2:0.
Narch Wiederbeginn ham plötzlich eine Wendung in den Kampf. Die
ſeche Sieben lief zu großer Form auf, ſtellte ſich auf den Gegner
acnc kam langſam in Vorteil. Karl Bähre erzielte das erſte Gegen=
Amann ſorgte nach Zuſpiel durch Cordes für den Ausgleich.
Die=
ſes gebnis konnte bis zum Schlußpfiff gehalten werden, ſo daß
HeLas
Ende 2:2
Aſat und damit eine Verlängerung von zweimal 3 Minuten not=
Beil wurde. Hier entſchied nun das beſſere Stehvermögen der Deut=
M4 nowie die größere Schnelligkeit. Obwohl Ungarn ſpieleriſch beſſer
im Deutſchland mehr und mehr in Vorteil, angeſpornt durch
HA
GrZrrufe der deutſchen Zuſchauer. Die Mannſchaft ſpielte jetzt in
705 Söchſtform. Amann verſchaffte ſeiner Mannſchaft im Alleingang
AMFührung, und zu Beginn der zweiten Verlängerung erhöhte
Cor=
f 4:2. Die Ungarn gaben das Rennen auf und überließen
Gefü=land ganz die Initiative, ſo daß Bähre noch ein fünftes Tor
eißiar konnte. Damit war Deutſchland Olympiaſieger im Waſſerball.
ſanx legte einen Proteſt ein, weil angeblich das dritte Tor nicht
BBä: geweſen ſei.
Die Kämpfe um die Plätze.
M. das Waſſerballturnier nach dem Berovall=Syſtem ausgeſpieltz
nentſcheiden ſich nach dem Endſpiel die Plätza erſt durch beſondere
rAusſcheidungsſpiele, in die auch der Unterlegene des Endſpiels,
ſenn, einzugreifen hat, ehe ihm der zweite Platz ſicher iſt. Die neue
Aſuchidung begann bereits mit dem Treffen der Unterlegenen
aß liand und Belgien. Bei Halbzeit führte Belgien noch 2:1,
dm molte Holland auf und gewann knapp mit 4:9. Der Sieg war
ſ hruſch niht verdient. Belgien ſcheidet damit endgültig aus,
wäh=
n molland noch gegen Frankreich, England ſowie Ungarn die Chance
HbZweiter oder Dritter zu werden.
Der Japaner vor Rademacher.
Die große Enttäuſchung im Schwimmen.
deitſchlands größte Hoffnung im Schwimmen war Erich
Rade=
get, der Weltrekordmann im Bruſtſchwimmen. Man konnte mit
Sieg rechnen, weil das Bruſtſchwimmen eine deutſche Speziali=
0 ſüt. Aber wieder einmal kam es anders. Der Japaner Tſurata
ent=
ſure ſich allerdings in den Vorläufen als ein zu beachtender Gegner
vWer;, machte das Maß voll, indem er Rademacher einwandfrei ſchlug.
ſtduutſche Schwimmſport hat hier eine eindrucksvolle Lehre bekom=
9S wird gut ſein, mit dem bisherigen Syſtem zu brechen. Japan iſt
yNation, die den Sport auf breiter Grundlage erſt ſeit kurzer Zeit
Wih.:. Eine Niederlage von dieſer Seite muß alſo zu denken geben
mſie, paßt noch beſſer in den Rahmen, wenn man an das
verhält=
ääßäg ungünſtige Abſchneiden unſerer Kunſtſpringer denkt. Der
324 brur 200 Meter Bruſt=Entſcheidung erfolgte mit Ildeforiſo=Chile,
SsXDeutſchland, Tſurata=Japan, Rademacher=Deutſchland, Harling=
Seden und Spence=Kanada. Spence und Tſurata legten gleich ein
ſges Tempo vor, wendeten bei 50 Meter in 37,8 und blieben weiter
Arot. Der Japaner wurde jetzt noch ſchneller, überholte Spence,
Bei= bei 100 Meter in 1:19 mit drei Meter vor dem Kanadier, der
Gahnin glänzend im Rennen lag, nun aber ins Hintertreffen kam,
Be, ſich zu ſtark engagiert hatte. Rademacher war noch mit einer
Ehde hinter Tſurata im Rückſtand. Während Spenge auf den letzten
9 zurückfiel, hielt Rademacher 5 Meter hinter dem Japaner. Nach
Afnten Wende (150 Meter) ſetzte Erich Rademacher zum Endſpurt
DEw kam näher an den Japaner heran und lieferte ihm einen großen
Ei,, aber der Gelbe war ſeinem eigenen Tempo gewachſen, er hielt
und ließ ſich nicht mehr erreichen. Mit 1½ Meter Vorſprung in
4Oſczmpiſchen Beſtzeit von 2:48,8 Min., die noch 2ſ,o Sek. hinter
Amachers. Weltrekord zurückliegt, errang Tſurata die goldene
* nhle. Sietgs=Hamburg hatte ſich ſehr gut gehalten, er war mit dem
Ayieino Ildeforiſo auf gleicher Höhe (2:56,4) und nur ein ganz ge=
I! Vorteil brachte dem Exoten den dritten Platz vor Sietas, der
ſteſuits noch den Schweden Harling hinter ſich ließ.
Die Frauen müſſen es ſchaffen.
Sgenn es hier nicht zum Siege kommt, dann iſt uns nicht mehr zu
E. Das 200 Meter Bruſtſchwimmen der Damen muß einen deutſchen
rrgeben, da ſowohl Hilde Schrader wie Lotte Mühe in der Ent=
ſcheidung ſind. Im erſten Zwiſchenlauf gab es einen Kampf zwiſchen
Lotte Mühe und der Holländerin Braun. Die Hildesheimerin war mit
dem zweiten Platz hinter der in 3:15,4 ſiegenden Holländevin zufrieden
und gab ſich nicht aus. Hinter ihr war die Dänin Jakobſen, während
Elfriede Zimmermann und die Amerikanerin Geraghty ausſchieden. Im
erſten Lauf machte Hilde Schrader ernſt. War ſie im Vorlauf Rekord
geſchwommen, ſo ſchwamm ſie jetzt noch beſſer und berührte mit 3:11,2
den offiziellen Weltrekord von Lotte Mühe. Sie hatte von Anfang
an die Spitze, wendete 100 Meter in 1:29 und hatte im Ziel 15 Meter
Vorſprung vor der Schwedin Hacelius und der Amerikanerin Hoffmann.
Mit Lotte Mühe und Hilde Schrader ſind jedenfalls gwei ganz große
Chancen gegeben. Hoffentlich findet Frau Radtke (800 Meter=Lauf) eine
Nachfolgerin.
Küppers in der Entſcheidung.
Deutſchlands Rückenmeiſter Ernſt Küppers traf im 100 Meter
Zwiſchenlauf auf Walter Lauffer=USA, deſſen Landsmann Nyatt und
den Auſtralier Boaſt. Küppers ſchwamm verhalten, als ihm der dritte
Platz ſicher war. Er ließ Lauffer gewinnen, hatte mit Nyatt gleiche Zeit
und war auf jeden Fall in der Entſcheidung. Im anderen Lauf war
George Kojac=USA nicht zu ſchlagen. In 1:100 ließ er den Japaner
Irye ſowie den Engländer Besford, während Bourne und Lundahl
ausſchieden.
Ohne Deutſchland.
Im Freiſtilſchwimmen haben wir nicht viel zu beſtellen. Herbert
Heinrich hatte im 400 Meter Zwiſchenlauf das Pech, gegen Leute wie
Arne Borg, Grabbe, Clapp und Takaiſhi zu kommen. Das war zu viel
für ihn und als Vierter ſchied er aus. Arne Borg gewann dieſen Lauf
mit der üblichen Selbſtverſtändlichbeit gegen die beiden Amerikaner und
Takaiſhi, der damit ein Leidensgefährte des Leipzigers iſt. Im erſten
Lauf ſchwamm Boy Charlton auf Platz hinter dem Argentinier Zorilla.
Dritter war der Amerikaner Ruddi, der in Yonehama einen weiteren
Japaner eliminierte. Arne Borg oder Charlton — das iſt hier die
Frage, deren Beantwortung aber bei der Qualität des Schweden nicht
ſchwer ſein kann.
Nur noch der „Zweier obne‟.
Müller/Möſchter find in der Entſcheidung.
Deutſchlands Rudervertretung iſt jetzt bis auf dem Zweier ohne
Steuemann zuſammengeſchrumpft. Nur noch die beiden Hellas=Leute
Müller/Möſchter ſind noch in der Konkurrenz, und zwar beſtreiten ſie
das Entſcheidungsvennen. Die beiden Berliner trafen in der dritten
Ausſcheidungsſerie am Mittwoch auf das mit Mc. Dowell /Smith
be=
ſetzte amerikaniſche Boot. Hellas war einwandfrei beſſer und gewann
ziemlich überlegen gegen die Amerikaner. Müller/Möſchter qualifizierten
ſich durch dieſen Sieg für das Entſcheidungsrennen, das ſie am
Frei=
tag mit England zuſammenführen wird. Die Engländer waren am
Mittwoch überlegen gegen Italien ſiegreich geblieben. Deutſchlands
Hoffnungen müſſen ſich allein auf den Zweier ohne Steuermann ſtützen,
da nach dem Ausſcheiden der übrigen Boote am Mittwoch auch den
Dopvelzweier GVoigt/Hoek) ſein Schickſal erreichte. Im Kampfe mit
den Kanadiern, gegen die das deutſche Boot ſchon einmal unterlegen
war, zeigte ſich, daß die Kanadier wirklich beſſer ſind. Voigt/Hoe
ruderten nicht mit der bisherigen Enengie, ſie ſchienen etwas
über=
anſtrengt und mußten Kanada mit einer Länge den Sieg überlaſſen.
Die vierte Segelfahrt.
Nach einem Ruhetag wurde am Dienstag die Olympiſche
Segel=
vegatta fortgeſetzt. Für Deutſchland intereſſiert beſonders die 12=Fuß=
Jollen=Klaſſe, da hier der Hamburger Edgar Beyn in Führung
lag. Die aus den Vorrennen ausgewählten zehn Boote gingen zweimal
über den Kurs. Der leichte Wind hätte eigentlich für die leichteren
Boote ein Vorteil ſein müſſen, vielmehr profitierten aber die
mittel=
ſchweren. Den erſten Lauf gewann der Schwede Thorell in 1:18,55 vor
Robert=Norwegen 1:19,13 und dem Finnen B. Bromann, der auf dem
letzten Teil der Strecke noch an Beyn vorbeiging. Auch in der zweiten
Fahrt kam Beyn nur auf den vierten Platz. Diesmal ſiegte der
Nor=
weger in 1:20,13 vor dem Italiener C. Nordio 1:91,18 und dem
Schweden.
Die Boxer beginnen.
Dübbers ſiegt. — Walther geſchlagen.
In der Amſterdamer Kraftſporthalle nahm am Dienstag
nach=
mittag der olympiſche Wettbewerb der Boxer ſeinen Anfang. Die
Kämpfe ſind ſehr ſtark beſetzt, 30 Nationen ſind mit über 100 Boxern
vertreten. Im Leichtgewicht konnte der Kölner Dübbers bereits
einen ſchönen Erfolg erzielen. Er hatte ſeinen Gegner, den Norweger
Lind, oft am Rande einer k. o.=Niederlage und ſiegte ſchließlich hoch
nach Punkten. Dübbers hat in dieſer Gewichtsklaſſe ſehr ſchöne
Aus=
ſichten. Sein gefährlichſter Gegner dürfte der Schwede G. Bergreen
ſein, der heute den Belgier Godart klar nach Punkten abfertigte. Die
übrigen Bewerber reichen an die Klaſſe des Deutſchen und Schweden nicht
heran. — Im Weltergewicht hatte der deutſche Vertreter, Walter=
Hamburg Pech. Er war im Kampf gegen Hall=Rhodeſien klar der
Beſſere, trotzdem erkannten die Punktrichter auf einen Sieg für Hall.
Ergebniſſe:
Schwimmen.
Zwiſchenläufe zum 100 Meter=Rückenſchwimmen. 1. Lauf: 1. Kojac=
U. S.A., 1:10 Min.: 2. Irhe=Japan, 1:14 Min.; 3. Besford=England,
1:14,8 Min.; 4. Bourne=Kanada; 5. Lundahl=Schweden. 2. Lauf:
1. Lauffer=U. S. A., 1:12,6 Min.; 2. Nyatt=U. S. A., 1:14,3 Min.; 3.
Küp=
pers=Deutſchland, 1:14,2 Min.; 4. Boaſt=Auſtralien.
Zwiſchenläufe zum 400 Meter=Freiſtilſchwimmen. 1. Lauf: 1.
Zo=
rilla=Argentinien, 5:11,4 Min.; 2. Charlton=Auſtralien, 5:13,6 Min.;
3. Ruddy=U. S. A., 5:20,6 Min.; 4. Yoneyama=Japan; 5. Ault=Kanada.
2. Lauf: 1. Arne Borg=Schweden, 5:05,4 Min.: 2. Crabbe=U. S. A.,
5:06,2 Min.; 3. Clapp=U. S.A., 5:06,8 Min.; 4. Takaiſhi= Japan;
5. Heinrich=Deutſchland; 6. Vandeplancke=Frankreich.
Zwiſchenläufe zum 200 Meter=Bruſtſchwimmen für Damen. 1. Lauf:
1. Baron=Holland, 3:15,4 Min.; 2. Mühe=Deutſchland, 3:16,8 Min.;
8. Jacobſen=Dänemark, 3:16,8 Min.; 4. Geragthy=U. S.A.; 5.
Zimmer=
mann=Deutſchland. 2. Lauf: 1. Schrader=Deutſchland, 3:11,2 Min.
(Olympiſcher Rekord); 2. Hazelius=Schweden, 3:21,4 Min.: 3.
Hoff=
mann=U. S. A., 3:22,4 Min.; 4. van Norden=Holland; 5. Thompſon=
Auſtralien; 6. Faundz=U. S. A.
200 Meter=Bruſtſchwimmen für Herren (Entſcheidung). 1. Tſurata=
Japan, 2:28,8 Min. (Olympiſcher Rekord); 2. Erich Rademacher=
Deutſch=
land, 2:50,6 Min.; 3. Ildefrriſo=Philippinen, 2:56,4 Min.; 4. Sietas=
Deutſchland, 2:56,4 Min.; 5. Harling=Schweden; 6. Spence=Kanada.
Rubern.
3. Serie der Ausſcheidungsläufe.
Doppelzweier ohne Steuermann. 1. Lauf: 1. Amerika, 6:43,8 Min.;
2. Schweiz, 6:53,4 Min. 2. Lauf: 1. Kanada, 6:44,2 Min.; 2.
Deutſch=
land (Vogt/Hoek), 6:48,8 Min. 3. Lauf: 1. Oeſterreich (Fleßl/Loſert),
6:46,6 Min.; 2. Holland, 6:52,8 Min.
Vorentſcheidungen.
Einer. 1. Lauf: 1. Pearoe=Auſtralien, 7:01.4 Min.; 2. Collet=
England, 7:04,3 Min. 2. Lauf: 1. Myers=U. S.A., 7:14,1 Min.;
2. Gunther=Holland, 7:18 Min.
Zweier ohne Steuermann. 1. Lauf: 1. Deutſchland (
Müller/Moeſch=
ter), 7:08,2 Min.; 2. U. S.A., 7:15,6 Min. 2. Lauf: 1. England, 7:08,6
Min.; 2. Italien, 7:16,8 Min.
Zweier mit Steuermann. 1. Lauf: 1. Frankreich, 7:48,2 Min.;
2. Belgien, 7:59,4 Min. 2. Lauf: 1. Schweiz, 8:02 Min. im
Allein=
gang.
Vierer ohne Steuermann. 1. Lauf: 1. U. S.A., 6:29,2 Min.;
2. Italien, 6:31,3 Min. 2. Lauf: 1. England, 6:50,3 Min. im
Allein=
gang.
Vierer mit Steuermann. 1. Lauf: 1. Italien, 6:43,2 Min.;
2. Schweiz, 6:56,4 Min. 2. Lauf: 1. Polen, 7:20,2 Min. im Alleingang.
Achter. 1. Lauf: 1. Amerika, 6:02 Min.; 2. Kanada, 6:03,8 Min.
2. Lauf: 1. England, 6:23,1 Min. im Alleingang.
Programm für Donnerstag, den 9. Auguſt.
Schwimmen: Turmſpringen für Herren (Vorkämpfe); 4 mal
100 Meter=Staffel für Damen (Vorläufe); 4 mal 200 Meter=Staffel
für Herren (Vorläufe); Kunſtſpringen für Damen (Entſcheidung);
4 mal 100 Meter=Staffel für Damen (Entſcheidung): 100 Meter Rücken
für Herren (Entſcheidung); 200 Meter=Bruſtſchwimmen für Damen
(Entſcheidung). Waſſerball. — Andere Sports: Boxen,
Fech=
ten (Säbel=Mannſchaftsfechten), Segeln, Nceiten (Dreſſurprüfung
für Militärpferde).
Geite 9
Das große Kölner Leichtathletik=Meeting.—
Hirſchfeld nimmt Revanche. — Laufſiege der gut disponierten
Amerikaner.
Im Kölner Stadion wurde am Dienstag abend das erſte der
gro=
ßen „nacholympiſchen” leichtathletiſchen Feſte abgewickelt. Starker
Be=
ſuch, angenehmes Wetter und gute Laufbahnen förderten die
Veran=
ſtaltung ſehr, die eine glänzende ſportliche Ausbeute brachte. In den
Läufen dominierten faſt durchweg die Amerikauer. Eine beſonders feine
Leiſtung zeigte Lloyd Hahn, der in Amſterdam verſagt hatte, hier aber
die 800 Meter in 1:52,4 Minuten vor dem ſich gleichfalls ausgezeichnet
halten Böcher gewann. Unſere Diskuswerfer verſagten wieder einmal,
dagegen konnte Hirſchfeld an ſeinem Amſterdamer Bezwinger Revanche
nehmen. Die einzelnen Ergebniſſe waren:
100 Meter: 1. Borah=U. S.A. 10,7 Sek., 2. Jonath=Dortmund 10,8
Sekunden, 3. Ruſſel=U. S.A Bruſtbr. zurück.
200 Meter: 1. Ruſſel=U. S. A. 21,6 Sek., 2. Jonath=Dortmund 21,8
Sekunden, 3. Körnig=Charlottenburg Bruſtbr. zurück.
400 Meter: 1. Barſi=Ungarn 48,3 Sek. (neuer ungariſcher Rekord),
2. Neumann=Berlin Bruſtbr. zurück, 3. Snider=U. S. A. 49,2 Sek.
800 Meter: Lloyd Hahn=U. S.A. 3:522 Min., 2. Böcher=Berlin
3:52,8 Min., 3. Wollmer=Kaſſel 1:55,6 Min.
1500 Meter: 1. Ladoumeque=Frankreich 3:528 Min., 2. Krauſe=
Berlin 3:56,4 Min., 3. Robinſon=U. S.A. 3:57,4 Min.
110 Meter Hürden: 1. Dhe=U.S.A. 15,2 Sek., 2. Carter=U.S.A.
Bruſtbr. zurück, 3. Wendſtröm=Schweden 15,6 Sek.
400 Meter Hürden: 1. Sten Petterſon=Schweden 52,4 Sck., 2.
Adel=
heim=Frankreich 53,2 Sck., 3.
Dr. Peltzer=Stettin 55 Sek.
S.A. 1,96 Meter, 2. Mac Ginnez=U. S. A.
Hochſprung: 1. King=U.e
1,93 Meter, 3. Steward=U. S.A. 1,83 Meter.
Stabhochſprung: 1. Mac Ginnes=U.S.A. 4 08 Meter, 2. Lindblad=
U. S. A. 3,98 Meter, 3. Berlinger=U.S.A. 3,63 Meter, 4. Baltes=
Dort=
mund 3,63 Meter (durch Stechen entſchieden).
Weitſprung: 1. Hamm=U. S. A. 751 Meter, 2. Meier=Charlottens
burg 7,335 Meter, 3. Dobermann=Köln 7,245 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Hirſchfeld=Allenſtein 15,64 Meter, 2. Johnny Kuck=
U. S. A. 15,14 Meter, 3. Darany=Ungarn 14,70 Meter.
Diskuswerfen: 1. Honſer=i. S.A. 46,39 Meter, 2. Krenz=U. S.A.
44,59 Meter, 3. Noel=Frankreich 44,49 Meter. Paulus trat nicht an,
Hoffmeiſter und Hähnhen ſchieden im Vorkampf aus.
4=mal=100=Meter=Staffel: 1. U. S. A. 41,2 Sck., 2. Ungarn 41,8 Sek.,
3. S. C. Charlottenburg Bruſtbreite zurück.
Schach.
Euwe iſt Amateur=Schachweltmeiſter.
Die großen internationalen Turniere des Welt=Schachbundes im
Haag ſind nunmehr beendet. Aus dem Kampf um die
Weltmeiſter=
ſchaft der Amateure iſt der Holländer Dr. Max Euwe als Sieger
hervorgegangen, das Länderturnier gewann Ungarn. Das
Schluß=
klaſſement beider Turniere ſtellt ſich wie folgt: Einzelturnier:
1. Dr. M. Euwe=Holland, 12 Punkte: 2. Przepirka=Polen, 11 Punkte;
3. Mattiſon=Lettland, 10 Punkte; 4. Treybal=Tſchechoſlowakei, Golmayo=
Spanien und Whitaker=An.erika je 9½ Punkte; 7. Carls=
Deutſch=
land, 9 Punkte: 8. Becker=Oeſterreich, 7 Punkte. Länderturnieri
1. Ungarn, 44 Punkte; 2. Amerika, 39½ Punkte: 3. Polen, 37 Punkte;
4. Oeſterreich, 36½ Punkte; 5. Dänemark, Schweiz und Tſchechoflowakei
je 34 Punkte; 8. Argentinien, 33½ Punkte; 9. Deutſchland und
Holland je 31½ Punkte.
Der Segelflugwettbewerb auf der Waſſerkuppe
WSN. Fliegerlager Wafſerkuppe, 8. Aug.
Der Flieger Nehring hat heute auf der „Dammſtadt” einen
Strecken=
flug von 70 Kilometern zurückgelegt. Er landete in der Gegend von
Eiſenach. Dieſer Flug bedeutet eine Welthöchſtleiſtung, da der bishevige
Rekord von Kegel über ellwa 50 Kilometer weit überſchritten iſt. Kegel
flog heute 40 Kilometer und Schulz 20 Kälometer weſt. Der Fuldaer
Dittmar erzielte bei einem Höhenflug 680 Meter über der Abflugſtelle
und brah damit den erſt vor einigen Tagen von Kronfeld aufgeſtellten
Rekord von 540 Metern.
Pferdeſport.
Rennen zu Horſt=Emſcher.
1. Bergbau=Preis. 3000 Mark, 1400 Meter: 1. Gebr. Röslers
Nonne (Dreißig), 2. Meine Königin, 3. Schutzherr. Ferner:
Clauſe=
witz, Arkadia, Mimemeidr, Finſternis, Heliodera, Fiſchermädel. Tot.:
59, Pl. 22, 41, 27:10. 1½ Lg.—Kopf.
2. Landwirtſchafts=Preis. 3000 Mark, 1200 Meter: 1. Geſt.
Rötk=
gens Pilgerin (Zimmermann), 2. Orma, 3.— Woher, 3.+
Bochſteine=
rin. Ferner: Imperialiſt, Larodoſta, Ajax, Eckſtein, Opalka, Orla,
Baſſano. Tot.: 21, Pl. 18, 27, 13. 14:10. 1—4 Lg.
3. Handels=Preis. 4000 Mark, 2000 Meter: 1. Majeſto (Friedrich),
2. Lux, 3. Mannesmut. Ferner: Conſtant, Miſtral, Clauswalde. Tot.:
21, Pl. 19, 17:10. 1 Lg.—Kopf.
4. Horſter=Criterium. Ehrenpreis und 7000 Mark, 1200 Metert
1. Marionette (Haynes), 2. Tarquinius Superbus, 3. Papageno.
Fer=
ner: Feuerprobe, Daland, Aſtrolog, Staub. Tot.: 107, Pl. 19, 14,
34:10. 1½—1 Lg.
5. Horſter Jubiläums=Preis. Ehrenpreis und 9000 Mark, 1800
Meter: 1. Gebr. Röslers Proſper (Zauß), 2. Lebenskünſtler, 3.
Gol=
dener Ehrenſchild. Ferner: Gebt Feuer, Botafogo, Prellſtein. Tot.:
63, Pl. 24, 28:10. 1 Lg.—Hals.
6. Induſtrie=Preis. 3000 Mark, 1600 Meter: 1. Geſt. Röttgens
Malvolio (Friedrich), 2. Aalborg, 3. Meute. Ferner: Protheus,
Fein=
länder, Simlant, Scharfenberg, Fafnir, Zwirns Bruder, Ahnburg.
Tot.: 108, Pl. 25, 25, 14:10. 2—½g Lg.
7. Gewerbe=Preis. 3000 Mark, 1400 Meter: 1. Geſt. Ebbeslohs
Brigant (Taiß), 2. Sturmbock, 3. Miami. Ferner: Impatiens,
Tremo=
nia Trutzfeſte, Toscana, Loiſach, Pannhütte, Elga, Roſenrot,
Senne=
jagd. Tot.: 2, Pl. 16, 19, 27:10. ¼ La-—Kopf.
Rennen zu Karlshorſt.
1. Geburtstag=Hürdenrennen, 3700 Mk., 2800 Meter: 1. Heinz
Stahls Filigran (Müſchen), 2. Lißzy, 3. Prüngs. Ferner: Leichte
Iſabel, Beluga, Krautjunker, Immortell. Tot 29, Pl.: 15, 22, 22:10.
3—8 Lg.
2. Flieder=Jagdrennen, 3000 Mk., 3400 Meter: 1. A. v. Borckes
Eigenſinn (Hr. v. B.), 2. Franzia. Ferner: Per Dark (gef.) Tot.: 17.
Weile.
3. Wohlfahrts=Jagdrennen, 3700 Mk., 300 Meter: 1. G. Hackebeils
Vigor (Hauſer), 2. Trutzig, 3. Markolf. Ferner: Wolf, Opium, Eskimo,
Fafner. Tot.: 30 Pl.: 11, 12, 11:10. 3—). Lg.
4. Tepper=Laski=Jagdrennen, Ehrenpr. u. 10 000 Mk., 4400 Meter:
1. W. Frieſe u. W. Welp’s Stromer (Lt. v. Götz), 2. Myron, 3. Sturm.
Fern
: Nordſee, Gerwin, Maral, Quo vadis, Herzog, Barfuß. Tot.:
35 Pl.: 20, 54, 54:10. 34—5 Lg.
5. Kirſchblüte=Hürdenrennen, 4500 Mk., 3000 Meter: 1 Freifrau E.
v. Werthern’s Malkaſten (Hr. v. Borcke), 2. Lanz, 3. Goldlachs. Ferner:
Mariza, Merkur 2, Luerezia, Durſt, Fliegender Fuchs, Ritornell,
Auf=
klärung. Tot.: 44 Pl..: 18, 18, 21:10. 1—1½ Lg.
6. Adare=Jagdrennen, 4500 Mk., 4000 Meter: 1. A. Schumann’s
Otavi (Derſchug), 2. Greif, 3. Genius. Ferner: Bubi, Manitou, Geri,
Raute. Tot.: 40 Pl.: 14, 15, 15:10. 1½—2 Lg.
7. Hamilear=Flachrennen, 3000 Mk., 1200 Meter: 1. Abtlg.*
1. Oberon 2 (Pretzner), 2. Frigga 2, 3. Piſtole. Ferner: Roſenherzog,
Carl Heinz, Eaſter Lily, Venezianerin, Bulgarin. Tot.: 22 Pl.: 13, 15,
13:10. 1—8.
2. Abtlg.: 1. Semele (O. Schmidt), 2. Vasko, 3. Alex.
d. Große. Ferner: Lilienfee, Portland, Breſina, Minnelied, Griſettchen.
Tot.: 22 Pl.: 12, 26, 14:10. K.—½ Lg.
Wetterbericht.
Die Zyklone liegt mit ihrem Kern heute über den Färöern. Bei
ihrem Weiterziehen werden kalte Luftmaſſen auf ihrer Rückſeite
aus=
ſtrömen und unſer Gebiet überfluten. Die Temperaturen werden
infolgedeſſen zurückgehen. Gleichzeitig wird es beim Zuſammenſtoßen
der Kaltluft mit der aus Süden komwenden Warmluft verſchiedentlich
zu ſtarker Wolkenbildung und Gewitterſtörungen kommen.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 9. Auguſt:
Wechſelnd wolkig, kühler, ſtellenweiſe Gewitterbildung.
Wettervorherſage für Freitag, den 10. Auguſt:
Keine weſentliche Aenderung.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Veranwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuſſleton Reich und
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlman
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; ſür, den Schlußdienſt: Andreas Bauer; fü
„Die Gegenwari”:
Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Willp Kuhle; Druc
und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſtad”.
Für unverlangte Manuſkriſpie wird Garantie der Rückſendung nich t Übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] *Die Lage der Pforzheimer Edelmetall= und
Schmuckwaren=Induſirie.
fm. Die Wirtſchaftslage im Pforzheimer Bezirk im Juli weiſt
gegenüber dem Vormonat keine weſentliche Aenderungen auf,
insbe=
hondere, wenn man die Jahreszeit berückſichtigt, die für dieſen Bezirk nicht
günſtig iſt. Es iſt deshalb begreiflich, daß die Aufträge zurzeit zurüdk
gegangen ſind. In den Arbeitsloſenzahlen kommt das aber noch nich
zum Ausdruck, im Gegenteil, die Zahl der Arbeitsloſen iſt von 830
auf 689, die der Kriſenfürſorge von 455 auf 188 zurückgegangen. Zum
großen Teil beruht das auf einer beſſeren Arbeitsgelegenheit für
weib=
liche Arbeitskräfte, die jedoch mit der Lage der Induſtrie nichts zu tun
hat. Die Edelmetall= und Schmuckwareninduſtrie iſt in ihren Haupt
zweigen noch voll beſchäftigt. Es wird nur über ſehr ſchlechten
Zah=
lungseingang und über Rückgang der Aufträge geklagt, insbeſondere was
das Inland betrifft. Im Ausland macht ſich ausländiſche Konkurrenz
immer mehr geltend. In den Europa=, beſonders in den Balkanſtaaten
iſt es Oeſterreich, das aber auch die deutſche Detailkundſchaft beſucht
und auch dort größere Poſten Gold= und Silberwaren abſetzen konnte.
Im Ueberſeegeſchäft wird über die Eyſtarkung der Konkurrenz in Argen
tinien und Braſilien geklagt. Eine Anzahl Artikel kann dorthin
über=
haupt nicht wehr ausgeführt werden, da ſie dort im Land billiger ſind.
Die Zahl unſerer exportfähigen Artikel vermindert ſich ſtändig,
wenig=
ſtens ſoweit die obigen Länder in Betracht kommen, da uſere Waren
dort nachgemacht und billiger verkauft werden, als es von Deutſchland
aus möglich iſt. In der Uhren= und
Uhrgehäuſefabri=
kation iſt gegenüber dem Juni ſowohl im Geſchäftsgang, wie auch
im Beſchäftigungsgrad keine weſentliche Veränderung eingetreten.
All=
gemein wird über ſtarke Preisdrückerei von Seiten kleiner Firmen
ge=
klagt. Die Beſchäftigung in feinverſilberten
Metall=
waren iſt noch unverändert. Auch der Eingang kurzfriſtiger Orders
iſt befriedigend. Dagegen ſtößt die Induſtrie mit der Preiserhöhung
vom Mai beim Export teilweiſe auf Schwierigkeiten, ſpeziell in
ſol=
chen Ländern, wo mit franzöſiſcher und italieniſcher Konkurrenz zu
kämpfen iſt. Die Lage für ſchwer verſilberte Tafelgeräte
und Beſtecke iſt befriedigend, ebenſo auch der Auftragseingang.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Hypothekenbanken und der Wohnungsbau. Die im Sonder
ausſchuß für Hypothekenbankweſen des Zentralverbandes des deutſchen
Bank= und Banbiergewerbes zuſammengeſchloſſenem privaten
Hypotheken=
bankem habem im eyſten Halbjahr 1928 (1. Januar bis 30 Juni 1928
für Zwecke des Wohnungsneubaues den Betvag von rund 340 Millionen
RM. aufgebracht. Die Summe iſt auf Grund einer Umfrage bei den
fraglichen Anſtaltem feſtgeſtellt worden und gibt durch ihre beachtliche
Größe ein Bild von dem fördernden Einfluß, den das private
Hypo=
thekenbankgewerbe auf den Wohnungsneubau ausübt. Zugleich beweiſt
die Ziffer von 340 Millionem RM. die bisher ſchon ſtets von dem
Son=
derausſchuß für das Hypothekenbanbweſem vertretene Anſicht, daß die
Hypothekenbanken in ſtetig zunehmendem Maße ſich der Finanzierung
von Neubautem zuwenden werden. Dieſe Tarſache wird beſonders
ver=
anſchaulicht durch die erheblich geſteigerte Kurve der
Wohnungsbau=
finanzierungen von 1924 bis zum 30. Juni 1928. Danach beliefen ſich
die hierfür aufgewandten Beträge in 1924/25 auf 17 Millionen RM.
bzw. 62 Millionen RM. Sie ſtiegen in 1926 auf 140 Millionem Mark
und erreichten während des Jahres 1927 215 Mällionen RM., um im
1. Halbjahr 1928 mit der bisherigem Höchſtziffer von 340 Millionen
RM. abzuſchließen.
Großer Auslandsauftrag der Philipp. Holzmann A.G.,
Frank=
furt a. M. Wie wir erfahren, hat die Philipp Holzmann A. G.,
Frank=
furt a. M., mit dev bolumbiſchen Regierung einen großen
Bahnbau=
vertrag abgeſchloſſen. Es handelt ſich um eine Strecke von rund 30
Kilometern, welche die Stadt Facatativa wit dem Magdalenenſtrom
verbinden ſoll. Neben der Aufſchließung dieſer fruchtbaren Landſtrecke
wird durch dieſe Facatativabahn eine weitere Verbindung der
Landes=
hauptſtadt Bogata mit dem Magdalenenſtrom erreicht. Der Bahnbau
wird ſofort in Angriff genommen. Die Bauzeit iſt mit eta 2
Jah=
ren vorgeſehen. Der Auſtrag konnte gegen ausländiſchen Wettbewerb
hereingenommen werden.
Stabiliſation der ſpaniſchen Währung. Das Fimanzminiſtevium
veröffentlicht eine Mitteilung, in der es heißt, daß der durch Dekret
vom 25. Juni d. J. zur Bekämpfung der internationalen Spekulation
geſchaffene Währungskontrollausſchuß zuſammengetreten iſt und
ſämt=
liche orgawiſatoriſchen Maßnahmen getroffen hat, um den
Spekulations=
manövern auf allen Märkten, die den Kurs des Peſeta beherrſchen,
er=
folgreich zu begegnen. Zu dieſem Zwecke iſt dem Ausſchuß das
Ver=
füigungsrecht über die umfangreichen Kredite verliehen worden, die
einflußreiche engliſche und amerikaniſche Bankfirmen der Bank von
Spanien zur Stabiliſierung der ſpawiſchen Währung eingeräumt haben
Das Londoner Bankenſyndikat ſteht unrer Führung der Midland=Bank,
das New Yorker unter Leitung der Morganbank. An beiden
Konſor=
dien ſind die bedeutendſten Bankfivmen der beiden Länder beteiligt.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenmarkt vom 8. Auguſt. Infolge der
ſchwäche=
ten Auslandsnotierungen eröfſnete der Frankfurter Produktenmarkt in
flauer Haltung. Das Geſchäft kennte ſich nur langſam entwickeln, da
die Händler weiter große Zurückhaltung übten. Beſonders Weizen
und Mais waren ſtark angeboten und Umſätze konnten nur auf
be=
trächtbich ermäßigtem Niveau getätigt werden. Auch ſonſt waren die
Forderungen der Provinz entgegenkommender. Die Preiſe wurden
wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 24,50, Roggen 23,50 Sommergerſte 27,50
bis B, Hafer inl. 26,75—27, Mais 23,75, Weizenmehl 34—34,25,
Roggenmehl 33,50—34,50, Weizenkleie 14,25, Roggenkleie 15,20.
Berliner Produktenbericht vom 8. Auguſt. Unter dem Gindruck der
ſchwächeren Meldungen von den überſeeiſchen Börſen und der flauen
Haltung des Liberpooler Marktes eröffnete die Produktenbörſe in
all=
gemein ſchwacher Stimmung. Am Lieferungsmarkte ergab ſich für
Weizen ein ſchärferer Preisrückgang, die ſpäteren Sichten verloren
3 Mark. Auch Roggen konnte ſich dem Preisdruck nicht ganz entziehen
und lag bis zu 2 Mark ſchwächer. Umſätze in Auslandsweizen kamen
nur zu erheblich ermäßigten Preiſen vereinzelt zuſtande. Das Angebot
von Inlandsgetreide bleibt infolge der im Gang befindlichen
Ernte=
arbeiten ziemlich ſpärlich, die Eigner halten ungeachtet der ſchwvachen
Haltung des Weltmarktes auf Preiſe, ſo daß Geſchäft kaum zuſtande
kommt. Der Mehlmarkt liegt nah der geringen Beſſerung der letzten
Tage wieder völlig luſtlos.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 8. Auguſt ſtellten ſich für
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremer
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolytkupfer=
notiz) 139.75 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in
Deutſch=
land für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Original=
hüttenaluminium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren
190.— RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 191.— RM.,
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350.— RM., Antimon Regulus 87—92 RM.,
Feinſilber (1 Kilogramm fein) 80,50—82,00 RM
Die Metallnotierungen an der Londoner Vörſe vom 8. Auguſt
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz: willig) Standard per Kaſſe 623
bis 62½, drei Monate 621/½—6212/y, Settl. Preis 62½/e, Elektrolyt
68½—69½, beſt ſelected 65½—66½, Elektrowirebars 69½;
für
Zinn: (Tendenz: ruhig) Standard per Kaſſe 213½—213½, drei
Mo=
nate 2117—212, Settl. Preis 213½; inoff. Not.: Banka 217, Straits
216½; für Blei: (Tendenz: ſtetig) ausländ, prompt 214/½, entf.
Sichten 217/zs, Settl. Preis 21½; für Zink: (Tendenz: willig)
ge=
wöhnl, prompt 24½, entf. Sichten 24½, Settl. Preis 24½. —Inoff.
Notierungen: Queckſilber 22, Wolframerz 15¾.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
8. Auguſt ſtellten ſich für Kupfer: Januar 125.75 (125.75), Februar
und März 125.50 (125.75), April 125.50 (125.50), Mai 125.50 (125.75
Juni —, Juli —, Auguſt 124.00 (124.75), September 125.00 (125.00),
Oktober und November 125.25 (125.50), Dezember 125.75 (125.75)
Für Blei: Januar und Februar 42.25 (42.50), März 42.50 (42.50),
April 42.50 (42.75), Mai
„ Juni 42.75 (42.75), Juli 42.75 (43.00),
Anguſt 41.75 (42.25), September und Oktober 43.75 (41.00), November
und Dezember 42.00 (42.25). Tendenz: ſtill. — Für Zink: Januar
bis Juli 48.00 (49.00), Auguſt 48.00 (50.00), September 48.00 (49.00)
Oktober bis Dezember 48.00 (49.00). Tendenz; ſtill. — Die erſten
Zah=
gen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. Auguſt.
Bereits vorbörslich war die Stfmmung allgemein zurückhaltend und
etwas ſchwächer, und bei Eröffnung des offiziellen Verkehrs ſetzte ſid
die Abwärtsbewegung der Kurſe eher noch fort. Der nahende Medio
machte ſich heute ſtärker fühlbar und die Spekulation ſchritt weiter
zum Abſatz ihrer wieder etwas vergrößerten Engagements. Dazu kam
die Verſtimmung über den ſchwachen Verlauf der geſtrigen New Yorker
Börſe und des Anziehen der dortigen Geldſätze. Das Angebot war
wicht groß, doch traten auf den meiſten Marktgebieten neue 1= bis
2prozentige Kursrückgänge ein, da die Aufnahmefähigkeit bei dem
wei=
ter geringen Geſchäftsumfang um dem ſtarken Ondermangell ſchlecht
war. Auch ſeitens des Auslandes ſchien die Nachfrage faſt gänzlic
aufgehört zu haben. Am Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben
½ Prozent niedriger. Stärker angeboten waren hier Goldſchmidt, die
5 Prozent einbüßten. Von den Elektrowerten verloren A. E. G., Licht
u. Kraft und Schuckert je 2 Prozent, Siemens minus 1 Pvozent,
wäh=
rend Felten und Gesfürel ſich gut behaupten konnten. Am
Montan=
markt gaben Mannesmann, Rheiniſche Braunkohlen und Rheinſtahl bis
1½ Progent nach, Phönix dagegen 1½ Prozent gebeſſert und
Stahl=
verein unverändert. Von den Kaliwerten waren Weſteregeln 2½
Pro=
zent abgeſchwächt. Banken und Schiffahrtswerte eröffneten ¼ bis
1½ Prozent ſchwächer. Von den Autoaktien gaben Daimler 2 Prozent
und Adlerwerke 1½ Prozent nach. — Deutſche Anleihen lagen ſtill,
aus=
ländiſche Renten ebenfalls faſt ohne Umſatz. Nach den erſten Kurſen
konnte ſich die Stimmung etwas erholen. Angeblich waren einige
Kauf=
orders auch aus dem Auslande, namentlich für Elektrowerte, einge
troffen. Gegen den Anfang waren Siemens 2 Prozent, A. E. G. 1
½Pro=
zent und J. G. Farben 1½ Prozent erhöht. Später wurde das
Ge=
ſchäft jedoch allgemein ſehr ſtill und die Kurſe bröckelten verſchiedentlich
wieder geringfügig ab. Lebhafter gehandelt ſvarem A.G. für
Verkehrs=
weſen mit 193 Prozent. Der Geldmarkt war wieder etwas leichter
Tägliches Geld 6½ Prozent. Am Deviſenmarkt nannte man Mark
gegen Dollar 4,1936, gegen Pfunde 20,362, London-Kabel 3,8545,
Paris 124,20. Mafland 92,80, Madrid weiter befeſtigt mit W,95,
Holland 12,09½
Auch die heutige Abendbörſe lag, faſt vollkommen geſchäftslos. Es
wurde wieder über ſtarken Ordermangel geklagt. Daneben veranlaßten
unregelmäßige New Yorker Anfangskurſe Zurückhaltung. Es kam nur
eine kleine Anzahl von Papieren zur Notierung, die meiſt durch kleinſte
Umſätze beſtimmt wurden. Die Börſe blieb jedoch im Grundton
freund=
lich, und die Kurſe konnten ſich gegen den Berliner Schluß überwiegend
behaupten. Leicht abgeſchwächt waren J. G. Farben und die Mehrzahl
der Elektrowerte. Andererſeits waren Gelſenkirchen, Adlerwerke und
Schiffahrtsaktien beachtet und etwas höher.
Berlin, 8. Auguſt.
Am heutigen Börſenbeginn trat die ſchon im vorbörslichen
Frei=
verbehr bemerkbare Geſchäftsunluſt noch ſtärker in Erſcheinung. Di
Tendenz war ausgeſprochen luſtlos und eher ſchwächer. Das Geſchäf
kam nur ſehr ſchleppend in Gang, da jeglicher Ordereingang fehlte und
das Ausland und die Provinz ſich vom Geſchäft faſt ganz fernhielten.
— Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe trat, ausgehend vom Elektromarkt
in dem ſich etwas Geſchäft entwickelt hatte, eine leichte Befeſtigung ein.
— Im weiteren Verlaufe lebte das Geſchäft am Elektromarkt, wo mar
umfangreiche Ausländerkäufe in Siemensaktien beobachtet haben will,
weiter auf und die freundlichere Tendenz hielt an. — Gegen offiziellen
Börſenſchluß fand in Bemberg und Glanzſtoff auf anſcheinend Schweizer
und Londoner Käufe größere Umſätze ſtatt. Die Börſe ſchloß in feſter
Haltung unnd durchweg zu dem höchſten Tageskurſen.
„E. G......"
Augsb.=Nürnb. Maſch
alt .. . . . . . . ..."
mann. . . . . . . .
Berl. Karlsruhe Jr
Berl. Hand.=Geſ...
Braunkohl. Brikett
Bremer Wolle. .. . ."
Danatbank. . . . . . . ."
Deutſche Bank. . . . .
Diskontogeſ. . . . . . ."
Dresdner Bank. . . .
eutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl ....
Deutſche Petroleum
mit Nobel ...
Elektr. Lieferung ..
F. G. Farben .... . .
Gelſenk. Berg. ....
G. f. elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt. .
Hanſa Dampfſch. . .
Hapag ..........."
Harpner. . . . .. . . .."
Hemoor Zement. . . .
orzellan .. ." 147 O 60.7 Kali 9
ersleben ... 2: 276. 3.125 ilzdetfurth .. ." 15 B2 18
0: Weſteregeln ..
Lindes Eismaſch. . 238. — 32.5 266.5 3. Loewe & Co. ....." 3. 16! ingel Schu 160.7 160. Tannesmann Röl 1 166.5 Niederlauſitzer Kohle 160. 54.125 54.12: Nardd. Lloyd ....." 95 141.7 1 Orenſtein. . . . . . . . . ." 22 84., 85- Polyphon ........" 177. Vie Rütgerswerke .. . . .. 68.3 achſenwerke .. . . ." 133.— 5 265.: mens Glas ...." 149.7 „. 25.37 Ver. Glanzſtoff.. .. 603 5 1263.75 er. Stahlwerke. . . g1. 52.— Volkſtedter Porzellau 33.n 7 Zanderer Werke. . . . 1.38.— * 165 — Wiſſner Metall. 160.5 52.75 151.375 Wittener Gußſtahl .. 64. — 262.— 1262.—
8. 8.
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K
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Deviſenmarkt.
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Kopenhagen
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1.903 1. 89 111.82/112 111.82 12.04 Rio de Janeiro 10.498 0.5c 0.498. 11.84 106l
12 1.85 12.07 Jugoflavien ..." „36. 7.3 „365 12.09 12.16 112.: Portugal ....." 19.13 19. 1.10 20.339 20.31 20.342/20.382 .."
Een Jaeich 5.4: 5.4 53 1.766 1.770 1.766 1.770 Konſtanti 2.160 2.164 2.15 4.189! 4.19 4.190 4 198 Kanada. . . . . . . . 4.181 4.189 4.183 58.25 58.37 58.27 58.3‟ Uruguay . . . . . . . / 4.281 4.289 4.281
6.
12
0.50
279
4:91
4.289
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 8. Aug. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Tendenz am Weizenmarkt war wiederum recht ſchwach=
Gegen Schluß machte ſich eine leichte Erholung bemerkbar.
Mais: Auf ungünſtige Wettermeldungen aus England wurden de
Intereſſenten am Maismarkt zu Abgaben veranlaßt. Erſt währem
der letzten Umſätze fanden einige Deckungen ſtatt.
Roggen: Der Roggenmarkt war heute flau. Die niedrigſten Tage
notierungen blieben aber nicht in Geltung, weil im Einklang mit des
Bewegungen an den übrigen Getreidemärkten etwas Kaufluſt
ben=
vortrat.
Hafer: Die Preisgeſtaltung war während des ganzen Markthen
laufs nach unten gerichtet.
Neſv=York, 8. Aug. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Infolge günſtiger amtlicher Wochenberichte neigte diu
Tendenz des Marktes anfänglich zur Schwäche. Unter nervöſen=
Schwankungen im allgemeinen ſchien man geneigt, die weitere Enmn
wicklung der Verhältniſſe abzuwarten.
Kaffee: Liquidationen und Abgaben für europäiſche Rechnunm
löſten zunächſt einen Druck auf das Preisniveau aus. Dann kam ein
unter Deckungen zu einer Erholung.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt hatte die Septemberſicht unte=
Liquidationsdruck zu leiden. Der Handel ſchritt ſpäter zu Deckungenm
die aber nicht preisſteigernd wirkten, da das Angebot ſtärker war,
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 8. Aug.,
Getreide. Weizen: Sept. 110½, Dez. 115¾, März 119½,5
Mais: Sept. 93½, Dez. 73½8, März 75: Hafer: Sept. 37½
Dez. 40½, März 413; Roggen: Sept. 95½, Dez. 98½, Märzn
100
Schmalz: Sept. 12,07½, Okt. 12,20, Dez. 12,35, Januar 29;0
12.55.
Fleiſch. Rippen: Sept. 14,00, Okt. 13,62½, Dez. 13,5; Sped.
loko 14,50; leichte Schweine 10,40—11,70, ſchwere Schweine 10,60
bis 11,55; Schweinezufuhren: Chicago 15 000, im Weſten 65 000.0
Baumwolle: Oktober 19,68—19,70; Dezember 19.69—1970,0
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 8. Aug:,
Getreide. Weizen: Rotinter 149, Hartwinter 127½: Mais.
neu angek. Ernte 84½; Mehl, ſpring wheat clears 5,75—625,
Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinem
7 bis 9 Cents
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,75; Talg, extra, loſe 81,
2½1
Kakav. Tendenz: feſt; Umſatz in Lots: 201; Loko: 1
Sept. 12,15, Okt. 12,38, Nov. 12,36, Dez. 12,34: Januar bis
März 1929: 12,35: April 1929: 12,40.
vei.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Am 14. ds. Mts. findet die nächſte Sitzung des Berliner
Börſen=
vorſtandes ſtatt, in der die endgültige Entſcheidung über Abſchaffung
des Medio=Handels fallen ſoll.
Der Türſchloßverband, Elberfeld, hat die Inlandspreiſe für
Kaſten=
ſchlöſſer um 3 Prozent erhöht, und zwar wurde der Rabattſatz von
bisher 45 Prozent um 2 Punkte auf 43 Prozent ermäßigt. Die
Aus=
landspreiſe bleiben unverändert.
Die Preiſe für Metallguß (Meſſing=Rot=Bronze= und Aluminiun=
Guß) mußten nach einer Mitteilung der Berliner Metallgießereien
infolge Steigerung der Geſtehungskoſten — namentlich durch Lohn —
mit Wirkung vom 6. Auguſt 1928 um 5 Prozent erhöht werden,
Das lettiſche Finanzminiſterium hat eine neue Verfügung au
gearbeitet, wonach den Flachsbearbeitungsfabriken das Recht zugeſta
den wird, Flachsfaſern eigener Fabrikation künftig auch ohne
Vek=
mittlung des Finanzminiſteriums auszuführen.
Das Präſidium des Moskauer Volkswirtſchaftsrats hat für die
nächſten 5 Jahre den Bau von 54 Induſtrieunternehmungen für den
Geſamtbetrag von 254 Mill. Rubel beſchloſſen. — Im einzelnen ſollen
12 Textil=, 13 Metall= und 7 chemiſche Betriebe errichtet werden.
Wie wir erfahren, hat der Direktor für den Haushaltsplan dem
Präſidenten Coolidge in Superior den Haushaltsvoranſchlag für
Jahr 1930 vorgelegt, der eine Geſamtausgabe von 3700 Mill. Doll
vorſieht. Darunter finden ſi=h 40 Mill. Dollar für den Ausb iu der
Landesverteidigung und 11 Mill. für die Vergrößerung der Luſte
flotte.
Das amerikaniſche Bankhaus Morgan trifft Vorbereitungen für die
Gewährung einer großen Stabiliſierungsanleihe für Spanien. De
Bank von Spanien übernimmt die Garantie.
Die Ausfuhr aus Braſilien in den erſten 5 Monaten des laufene
den Kalendesjahres zeigt gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung un
744 000 Lſtr. auf 40 682 Lſtr. Die Einfuhr zeigt eine noch ſtärtene
Erhöhung, und zwar um 2087 Lſtr. auf 35 700 Lſtr.
Das japaniſche Verkehrsminiſterium hat den japaniſchen Eiſſe
bahnen die Genehmigung für Materialbeſtellungen in England yd
Amerika erteilt. Dieſe Beſtellungen belaufen ſich auf rund 1 M0
Lſtr. Kreditgewährung übernimmt die Yokohama=Spezie=Bank
die Choſen=Bank.
Die amerikaniſche Baumwollausfuhr für die erſten 6 Monate Ne
laufenden Jahres betrug 3 524 302 Ballen gegen 5 221 380 Ballen
der gleichen Zeit des Vorjahres.
Frankfurter Kursbericht vom 8. Auguſt 1928.
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anleihe von 1927
O Baden
Frei=
ſtaat von 1927
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Sachſen
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von 1927
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Berlin v. 24
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Eſchw. Bergwerk 120
Eßlinger Maſchinen
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Faber, Foh., Bleiſt.
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F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaun
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Frkft. Gas ...... . 114
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Geiling & Cie. .. / 79.5
Gelſenk. Bergwerk/424.75
Geſ. f. elektr. Un
ternehmungen
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Goldſchmidt Th.
Britzner Maſchinen, 131
Grün & Bilfinger. 1173
Hafenmühle Frrft. 138
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Hilpert Armaturfk
Hindrichs=Aufferm. 1(
Hirſch Kupfer .... 14
80
chtief Eſſen ...
Holzmann, Phil. . .
123.25
Buderus Eiſen —/ 85.5 Holzuerk.=Induſtrie/ 92
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe/117
Funghans Stami
Kali Aſchersleben. /25(
alzdetfurth. /443
Feſteregeln
Kammgarnſpinn. 1240
2.
arſtadt, R.. . . . .
Rlein, Schanzl.
Klöcknerwerke .
Kraftw. Alt=Württ. 90
Lahmeyer & Co.
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Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch. 329
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt. 22.5
Maintr ..W. Höe
Mainz. Akt.=Br
5.75
Nannesm. Röhre
.25
Cansfeld. Bergb.. 41
15
Mars=Werke ...
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Niag, Mühlenbau.
Notorenfb. Darmſt. 57
Neckar/. Fahrzeug
Nicolay, Hofbr 1
Oberbedar
Oſterr. AlpineMon. 14.25
Otavi Minen ..... 47.10
Peters Union Frrf
Phönix Bergbau / 93
Reiniger Gebb. 1114
kohlen.
Rh. Brau
tamm 1153
Stahlwerke
jebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke ... . 106.5
Knd
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfr.
Schriftg. Stempel.
..
Schucker: Elektr
Schwarz Storchen.
Siem. Glasind
Siemens & Hal=
Südd. Immobil
Zucker=A
Stro)ſtoff, Ver.
Tellus Bergbau
Thür. Lief.=Geſ...
Tucher, Brauere.
Unterfr. Krs.=Elef
tr.=Verſ. ...
Veithwerte
Ver. f. Chem. Ind.
ummifabrik
Berlin=Frankf.
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Vgtländ. Maſchinen
Voigt & Haeffner.
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Wegelin Rußfabrit
Werger Brauerei
Zellſt. Aſchaffenbe
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7K
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[ ← ][ ][ → ]ſtammet 220
Donnerstag, den 9. Auguft 1928
Seite 11
dus Spiel mit dem Tode.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
Mfinutenlang herrſchte tödliches Schweigen.
Eü bylle war zum Tiſch zurückgetaumelt und krallte ſich mit
blßen. Händen krampfhaft an die Platte.
Eiie durch einen Schleier ſah ſie, daß Klaus das an allen
GAern zitternde Mädchen zu einem Stuhl geleitete und mit
fyhs Tichem Zuſpruch zu beruhigen ſuchte.
Limnn ſtand er vor ihr und verneigte ſich mit kalter Ge=
14 mmbeit.
Nech bedaure, daß ſich mein Abſchied unter dieſen etwas
gplffſamen Formen vollzieht, aber ich glaube, ich bin gerade
mnzutr rechten Zeit gekommen, um weiteres Unglück zu ver=
HR.
ſoie haben ſoeben Fräulein von Rhaden aus dem Hauſe
nien!” fuhr er dann mit ruhiger Härte fort. „Ich möchte
biweiFeln, daß Sie dazu noch das Recht beſitzen. Denn in letzter
Z9ſeat hier ein durchgreifender Rollenwechſel ſtattgefunden.
locht Sie ſind heute mehr Herrin auf Neudietersdorf.
Lins lange vermißte Teſtament Ihres Gatten hat ſich ge=
I..
2ins Teſtament, das, wie Ihnen ja bekannt, Fräulein Lore
z1uuniverſalerbin ihres Onkels beſtimmt!“
Eü bylle antwortete nicht.
äe ein roter Vorhang wallte es vor ihren Augen
Sde hatte das Gefühl, daß ſie zu Boden ſchlagen, das Geſicht
vlſungen müßte vor dem Letzten, das ſich jetzt enthüllte, in Gram
uſmBerzweiflung und Verachtung ihrer ſelbſt.
ſind dann begann der unerbittliche Mann von neuem zu
ſAhym, und ſeine Worte, die wie brandende Stoßwellen gegen
ſeimanrollten, weckten in ihrer Seele einen dumpfen Nachhall
gwrder Gewiſſensangſt.
Aie Maske iſt gefallen, Frau Baronin!” ſagte er mit
er=
hüpurr Stimme.
„Aber ich bin noch nicht am Ende!
Onenn nicht allein die Unterſchlagung des Teſtamentes be
19/ Sie.
Dner Verdacht einer ſchweren Blutſchuld hat ſich gegen Ihren
Wßer Kurt von Rhaden erhoben.
lird zugleich auch gegen Sie, den Ihnen völlig hörigen Mann
Mord an Ihrem Gatten angeſtiftet zu haben!“
Sibylle ſtand wie gelähmt
Sie wollte ſprechen, es dem furchtbaren Ankläger ins Geſicht
ſchreien:
„Es iſt nicht wahr! Das nicht, das letzte nicht!“
Doch die Kehle war ihr wie verdorrt, vergebens rang ſie nach
einem Wort der Rechtfertigung, der Verteidigung.
Kein Weg, kein Wille waren mehr in ihr deutlich
Sie dachte immer wieder nur das eine, daß ihr die tiefſte
Demütigung von dem Manne geſchah, den ſie nie heißer geliebt
hatte als in dieſem Augenblick, da ſie entehrt und geſchändet vor
ihm im Staube lag.
Und ihr Herz wand ſich wie unter einem Tritt.
Und dann war ſie auf einmal wieder allein.
Irgendwo in weiter Ferne ſchlug dumpf eine Tür ins Schloß
Vorbei!
Mit wankenden Schritten ſchleppte ſie ſich nach ihrem
Schlaf=
zimmer hinüber und ſank hier ſchwer auf ihr Bett.
Eine ſeltſame Empfindung von Leere war in ihrer Bruſt;
das Bewußtſein einer unentrinnbaren Kerkerhaft, eines
angſt=
vollen Hinabgleitens in dunkle, unbekannte Lebenstiefen, indes
ihr irgendwo in der blauen Unendlichkeit eines Weltmeeres ein
verlorenes Glück mit jeder Minute weiter in die Ferne ſank.
Wie eine Königin hatte ſie das Leben getragen.
Sieben Jahre lang.
Und nun war auf einmal alles zu Ende, als ſei ſie aus einer
lichten Höhe auf ein Pflaſter herabgeſchmettert worden und müſſe
nun auf der harten Erde weiterkriechen, da, wo die Steine am
ſpitzeſten ſind
Verſtört ſah ſie zu der grünen Wand des Parkes hinüber,
über der die Sonne noch immer grell und ahnungslos ihr
Farben=
ſpiel ſpann.
Es war totenſtill ringsum, eine bange, ſchwebende Stille, und
doch ſchien ihr die Luft gleichſam erfüllt von einem Wirbel
un=
deutlicher Töne, die aus den ſtummen Wänden zu klingen
ſchie=
nen und ihr Hirn mit einem verworrenen Brodeln und Summen
erfüllten.
Und das Brauſen in ihrem Kopf wurde immer ſtärker und
ſtärker, ſo daß ſie faſt daran zu vergehen meinte.
Mit Aufbietung ihrer ganzen Willenskraft richtete ſie ſich
endlich wieder empor und kühlte am Waſchtiſch die brennenden
Augen.
Dann ſtand ſie vor ihrem großen Ankleideſpiegel und ordnete
mechaniſch das verwirrte Haar.
Ein leidenſchaftzerwühltes Geſicht ſchaute ihr aus den
matt=
geſchliffenen Scheiben entgegen, ſo daß ſie vor ihrem eigenen
Ab=
bild faſt zuſammenſchrak.
Und dann auf einmal ſchien es ihr, als ob das Bild der
fremden Frau ins Weſenloſe zerflöſſe, ins Nichts entglitte.
Und aus der Tiefe des Spiegels erhob ſich feierlich=ernſt der
Ring eines Gerichtsſaales.
Ganz deutlich ſah ſie den Kreis der Richter, die Schar der
Geſchworenen.
Und ſich ſelbſt in dem engen Käfigverſchlag der Anklagebank.
Und plötzlich öffnete ſich weit und machtvoll im Hintergrund
des Saales eine Flügeltür, und auf eine Bahre aus
Tannen=
zweigen wurde langſam ein verhüllter Leichnam hereingetragen.
Da ſchrie ſie auf einmal laut auf und bedeckte das Geſicht,
um nichts mehr zu ſehen.
Eine ſinnloſe Angſt krampfte ihr das Herz zuſammen.
Ge=
fängnismauern ſchoſſen ſchwindelnd um ſie empor.
Mit bebenden Händen nahm ſie einen Mantel um und griff
nach ihrer Taſche.
Dann ſchlich ſie über eine Seitentreppe heimlich zum Schloß
hinaus und eilte in jagender Haſt zur Orangerie hinüber.
Kurt von Rhaden war erſt in der zweiten Mittagsſtunde
wie=
der nach Hauſe zurückgekehrt.
Er hatte ſich nach der nächtlichen Unterredung mit Walter
Raff ſchon in aller Frühe auf ſein Motorrad geſetzt und war plan=
und ziellos durch die Wälder am See gefahren.
Ein Gefühl fataliſtiſcher Ergebung war über ihn gekommen,
ſo daß ihm alles, was er tat und dachte, ſo ſinnlos, ſo gleichgültig
ſchien, weil es ja doch vergebens war.
Mit Mühe hatte er ſich endlich zu einem kurzen Schreiben an
Walter gezwungen und ſeinen Monteur beauftragt, den Brief
noch im Laufe des Nachmittags nach Siebenlinden
hinüberzu=
bringen.
Dann ſaß er lange an ſeinem Zeichentiſch und blickte noch
einmal über die Straße ſeines Lebens weit zurück.
Ein endloſes, ſeltſam gewundenes Band war, es geweſen,
voll bunter Abenteuer und wechſelnder Wanderfahrten über Land
und Meer.
Blonde und braune Köpfe nickten aus dem Nebel verfloſſener
Jahre. Und über all dem hatte unverrückbar das Bild der einen
geſtanden, die ihn die erſte Seligkeit der Liebe gelehrt und ihm
dann die tiefſte Wunde ſeines Lebens geſchlagen hatte.
Sibylle!
Wie ein morgendliches Leuchten an blauender See lag es in
der Rückſchau der Erinnerung über jene Leidenſchaft, die einſt
wie ein Frühlingsſchauer in ſein Herz gefallen war.
(Fortſetzung folgt.)
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