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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 211
Dienstag, den 31. Juli 1928.
191. Jahrgang
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Anzelgen=
aufträge und Teſſung von Schabenerſatz. Dei
Konlunz oder gerſchtiſcher Beſtelbung fänlt ſeder
Rabatt weg. Bankkonte Deutſche Banl und
Darm=
ſädter und Nationalbani.
ehamdermmk ader vie engnſche Aupengonitt Einige Worte zur Frage der Danzigpolniſchen Verſtändigung.
deuten. Und ſelbſt wenn ſeine Bedeutung weniger groß wäre,
Elmerikas Sonderpolitik in China.
wäre es doch ein Zeichen der Zeit, daß ein ſolcher Vertrag den
Abg. Crawford fordert die Räumung
des Rheinlandes.
EP. London, 30. Juli.
äiner Einigung über die Entſchädigung für die bei den
Nan=
z gelangen. Die kürzliche Unterzeichnung eines
amerikaniſch=
insſiſchen Handelsvertrages ſei gewiſſermaßen eine Anerkennung
: nationaliſtiſchen Regierung durch die Vereinigten Staaten.
ſi4rerung habe die Frage der Nankinger Zwiſchenfälle mit der
ißerte darauf die Anſicht, daß die engliſche Regierung eine
unfferenz aller Großmächte einberufen ſolle, um die Anerkennung
rſchineſiſchen Regierung zu erörtern und die ſofortige
Wieder=
fſ=ahme der engliſch=chineſiſchen Handelsbeziehungen zu
er=
öllichen. Bei der Beratung der Kredite ſür das Foreign
xe eröffnete der liberale Abgeordnete Crawford eine
Oebatte über die engliſche Außenpolitik
to. insbeſondere über die Unterzeichnung des
Kriegsächtungs=
ſietes. Er glaube nicht, daß dieſer Pakt den geringſten Wert
,, wenn er nicht auch von Rußland unterzeichnet würde. Der
rsordnete forderte Chamberlain auf, mitzuteilen, ob er ſich
ahrrend der Verhandlungen über den Pakt mit Frankreich
ver=
inwigt habe. Es ſei ja bekannt, daß Chamberlain eine Neigung
ie FFrankreich habe, ein Gefühl, das im übrigen in ganz England
irtanden ſei. Ein Zwiſchenruf eines Arbeiterabgeordneten, daß
Iu ßte dieſen zu der entrüſteten Erklärung, niemand habe das
eget, etwas derartiges zu behaupten. Crawford erklärte
einer, der Kriegsächtungspakt müſſe in einer
ſärumung des Rheinlandes durch die alliierten
rmppen vor Ablauf der im Verſailler Vertrag
geſetzten Friſt gipfeln. Mehrere Abgeordnete der
hi=ralen und der Arbeiterpartei nahmen darauf das Wort, um
rgengliſchen Regierung wegen ihrer Vorbehalte für den
Kriegs=
huungspakt Vorwürfe zu machen. Verſchiedene Redner
ſiſcen auch
Die engliſche Politik gegenüber Aeghpien Kabinetts wiederherzuſtellen.
In tund, andere behaupteten, England habe durch die
Unter=
ſtuung Tſchangtſolins wieder einmal eine ſchlechte Politik in
hira betrieben. Hierauf ergriff Chamberlain noch einmal das
ort. Großbritannien beſitze keine Gebietskonzeſſionen in China.
ſwi ſchenfälle in Nauking übernehmen, könne die Frage der
Re=
ſantei in China Stellung genommen und ſei der Anſicht, daß
ſe Mandſchurei ein Teil Chinas ſei. Gegenüber Aegypten
ihe ſich die engliſche Politik nicht geändert. Die engliſchen
rappen ſeien in Aegypten, um die Ordnung aufrechtzuerhalten.
ei Augenblick ſei noch nicht gekommen, um über den Abſchluß
euer engliſch=ägyptiſcher Verträge zu verhandeln. Zur
Abrüſiungsfrage
n. ein Kompromiß zu finden, das alle anderen Nationen an= liſchen Bergbau öffentlich erllärte, daß er bei Fortſetzung dieſer
Mf8doktrin. Der Kekoggpakt könne viel für den Weltfrieden be= Betriebseinſchränkungen ſteht.
Großmächten zur Billigung vorgeſchlagen werden konnte. (
Lang=
anhaltender Beifall)
öffentliche Meinung hinter dem Pakt ihrer Regierung ſtehe, dann
IIn Beantwortung von Anfragen erklärte Sir Auſten Cham= ergänzende Sicherheit für den Weltfrieden ſein. Es ſei möglich, Gleis geſchoben worden und zum Gegenſtand parteipolitiſcher
tinin im Unterhaus, daß die engliſche Negierung alle An= daß er perſönlich Ende des nächſten Monats zur Unterzeichnung Auseinanderſetzungen geworden. Durch den Beſuch des
Präſi=
taegungen mache, mit der nationaliſtiſchen Regierung in China des Paktes ſich nach Paris begeben werde. Er ſei aber ſtets be= denten der polniſchen Landeswirtſchaftshank General Gorecki,
unruhigt, wenn man zu große Hoffnungen hege und befürchte
ſter Zwiſchenfällen geſchädigten engliſchen Staatsangehörigen mmer, daß dieſer Hoffung eine große Entäuſchung folge.
Chamberlain zur Frage der Teilnahme
Sowjet=Rußlands am Kellogg=Pakt.
t die amerikaniſche Regierung direkt mit der Nankinger Re= Ein Arbeitervertreter fragte Chomberlain, ob er in Erwägung durch die Tat gewinnen können. Auf ein Entgegenkommen durch
ſtrurng verhandle, ſei es den übrigen Mächten unmöglich, ſich ziehen könne, bei der omerikaniſchen Regierung anzuregen, daß praktiſche Maßnahmen von ſeiten Polens wartet Danzig ſeit
ſtiden Vereinigten Staaten über eine gleichzeitige Anerkennung die ruſſiſche Regierung zur Mitunterzeichnung des Kelloggpaktes Jahren und wird wohl auch noch länger darauf warten müſſen.
eſchineſiſchen Regierung zu berſtändigen. Die nationaliſtiſche eingeladen würde. Chamberlain erwiderte, er halte dies nicht, für
ſſexikaniſchen Regierung geregelt, bevor die Verhandlungen ein= rung zu Rate ziehen werde, da die Unterzeichnung in Paris er= lungen dieſes Problem erhöhtes Intereſſe verlangt. Danzig iſt
etet worden ſeien, die zum Abſchluß des neuen chineſiſch= folgen ſolle. Auf die Frage, ob Chamberlain eine Einladung ein Vorpoſten der deutſchen Kultur und Wirtſchaft und hat als
gerikaniſchen Vertrages geſührt hätten. Ein Abgeordneter durch die Vereinigten Staaten, wenn ſie erfolgen ſollte, unter= ſolcher eine beſondere Aufgabe der Mittlertätigkeit zu erfüllen.
ſtützen werde, erwiderte der Staatsſekretär: „Nein”. Ich würde
ſie weder unterſtützen, noch dagegen Einwendungen erheben.”
Schutzpolitik. — Baldwin ſehr ungehalten.
London, 30. Fuli.
in Romſey die Rolle, die die Induſtrieſchutzpolitik bei den
näch=
ſten britiſchen Wahlen ſpielen werde. Die Tatſache, daß der
Er=
werb in geſchützten Induſtrien um 10 Prozent geſtiegen ſei, müſſe
britannien führe gegenwärtig 4½ Millionen Tonnen Stahl ein,
die es ſelbſt herſtellen könnte. Ein Schiffsbeſitzer hätte ihm erklärt,
te Wiberalenführer Lloyd George dieſes Gefühl nicht teile, ver= Parlaments keine Art eines allgemeinen Schutzolles einzufüh= Vergangenes herbeizuwünſchen, ſondern nur vorwärtsſchauend
Wenn die Konſervative Partei die Arbeitsloſigkeit
Großbritan=
niens einſchränken und dem Volke Freiheit, Glück und
Zufrieden=
des Schutzes der heimiſchen Induſtrien beſchäftigen müſſen.
miniſter offenſichtlich wiederum in Gegenſatz zu dem Premier= den äußeren Ziviliſation eine tiefe Kluft, die zu überbrücken weder
des Innenminiſters ſehr ungehalten war und die Abſicht habe,
in der nächſten Kabinettsſitzung die Diſziplin innerhalb des
obald die chineſiſchen Nationaliſten die Veranwortung für die der ſüdafrikaniſchen Regierung eingetroffen. Sie beſteht aus die Verſchiebung der Grenzen nach dem Kriege eine ganze Reihe
ſinen der gegenwärtigen Verträge in Angriff genommen werden. Sarnow vom Neichsfinanzminiſterium. Dr. Bräuer lehnte es ab, dazugekommen. Auf der anderen Seite iſt die Einfuhr von
Fertig=
ſie engliſche Regierung habe niemals für oder gegen irgendeine eine Erklärung an die Preſſe abzugeben, bevor er die Regierung fabrikaten infolge der Schutzollpolitik der Oſtſtaaten ſtark zurück=
Auguſt eine gemeinſame Mitteilung erfolgen.
Unterſtützung für den Ruhrbergbau?
* Berlin, 30. Juli. (Priv.=Tel.)
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius wird am 11. Auguſt
breitet werden, wie man am beſten dem Ruhrbergbau angeſichts geeigneten Boden für aktive Mitarbeit geben, d. h. es könnte den
vegehend bemerkte Chamberlain, ob der Kriegsächtungspakt der am 1. Oktober in England zugunſten der britiſchen Kohle in Ausgleich zwiſchen Rohſtoff und Fertigfabrikat durch den Aufbau
nterzeichnet werde oder nicht, der Frage der Abrüſtung müſſe Kraft tretenden Subventionen unter die Arme greifen kann. Da einer ſogenannten „Veredelungsinduſtrie” ſchaffen. Vor dem
ihergetreten werden. Die engliſchen Bemühungen zielten darauf Dr. Curtius 1926 angeſichts der Staatszuſchüſſe für den eng= Krieg hat etwas Aehnliches in Danzig ja bereits beſtanden, man
Subventionspolitik zu Abwehrmitteln greifen werde, darf
an=
hmen könnten. Die Beſprechungen mit Frankreich hätten bollen, genommen werden, daß er nach wie vor zu ſeinem Wort ſteht, Polens, könnte Danzia zum Aufbau einer ſolchen Induſtrie
zwin=
rſolg gehabt und er habe den übrigen Mächten das Kompromiß zumal die Lage des deutſchen Bergbaues heute noch ſchwieriger gen. In dieſem Sinne iſt es zu bedauern, daß zum Beiſpiel Ford
iweteilt. Chamberlain erklärte, es ſei ihm nicht möglich, mehr iſt als damals. Vorläufig wird im Reichswirtſchaftsminiſterium ſeine Werkſtätten in Warſchau aufbaut, wvo die Automobile, die
agen. Er gab aber zu verſtehen, daß der erwähnte Vorſchlag die Situation noch geprüft. Man kann infolgedeſſen nicht ſagen, in Einzelteilen geliefert werden, zu fertigen Wagen zuſammen=
Drauf die Meinungsverſchiedenheiten über die Flottenabrüſtung in welcher Richtung ſich etwaige Unterſtützungsvorſchläge be= geſetzt werden. Anfänge für eine Induſtrie von Qualitätswaren
eiſtehe. Der Kriegsächtungspakt enthalte nichts, was zu dem wegen werden. Vielleicht wird angeregt, ebenfalls Reichsmittel zur, haben wir ja bereits in Danzig, man denke dabei an die Danziger
ölkerbundspakt oder zu den Locarno=Verträgen in Widerſpruch Senkung der Eiſenbahnfrachten zur Verfügung zu ſtellen. Will Werft, die es in außerordentlich kurzer Zeit verſtanden hat, ſich
ebge. Die engliſchen Garantien aus dem Locarno=Vertrag blieben, man aber Erleichterungen ſchaffen, dann ſollte gleich ganze Arbeit auf eine induſtrielle Mittlertätigkeit umzuſtellen, oder an die
unch den Kelloggpakt unberührt. Es ſei klar, daß die amerika= geleiſtet werden und die Aktion auf die wichtigſten Wirtſchafts= Waggonfabrik, deren Ruf bereits weit über die Grenzen Danzigs
iſche Regierung hre Politnt hinſichtlich der Monroedoktrin, zweige ausgedehnt werden, natürlich nicht in Form von Sub= Ninausgeht.
ventionen, wohl aber erſcheinen Steuerermäßigungen,
Fracht=
icht ändern wolle. Großbritannien ſei daher berechtigt, zu ek= ſenkungen und andere finanzielle Erleichterungen durchaus an= die oben erwähnte zu fördern und darüber hinaus eine Erweite=
Men, daß für es in gewiſſen Teilen der Welt gleichfalls eine gebracht. Ein wirtſchaftliches Notprogramm wäre das beſte zur rung des Freihafengebietes anzuſtreben, damit die Möglichkeit
lanroedoktrin beſtehe, weil die Integrität dieſer Länder einen Abwehr der von England drohenden Gefahren und zur Wieder= gegeben wird, innerhalb des Freihafengebietes ebenfalls eine
eil der Reichsverteidigung bilde. Dieſe Doktrin ſei keine An= ankurbelung unſerer Wirtſchaft, die aufs neue vor empfindlichen Veredelungsinduſtrie zu ſchaffen, für die die Bedingungen noch
Danzigs politiſche Sendung.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
Die weitaus ſchwierigſte und umſtrittenſte Frage der
Dan=
ziger Politik dürſte unzweifelhaft die Frage der Danzig=polniſchen
Zum Schluß erklärte Chamberlain, wenn die amerikaniſche Verſtändigung auf wirtſchaftlichem Gebiet ſein. Dieſe Frage, die
eine Angelegenheit der „Großen Politik” ſein ſollte, iſt durch die
werde dieſer eine ergänzende Garantie gegen den Krieg und eine Ungunſt der Verhältniſſe immer wieder auf das innenpolitiſche
der als Vertrauensmann Pilſudſkis gilt, und durch die bei
dieſer Gelegenheit gewechſelten Reden iſt das Problem wieder
einmal in den Vordergrund des Intereſſes gerückt worden,
Trotz=
dem ſollte man ſich hüten, den Worten der friedlichen
Verſtän=
digung, die bei dieſer Gelegenheit gefallen ſind, eine zu große
Be=
deutung beizumeſſen. Es ſind Worte, die erſt eine Bedeutung
Trotzdem ſollte man ſich grundſätzlich über die Bedeutung
angebracht. Die Abſendung der Einladung ſei Sache der ameri= Danzigs für die Entwicklung in Oſteuropa klar ſein, zumal durch
kaniſchen Regierung, die dabei zweifellos die franzöſiſche Regie= die Wiederanbahnung der deutſch=polniſchen Wirtſchaftsverhand=
Es iſt für den deutſchen Politiker nicht ſo ganz einfach,
sine ira gt studio zu dem Problem einer Mittlerrolle Danzigs
zwiſchen Oſt und Weſt Stellung zu nehmen und ſich dabei mit den
gegebenen Tatſachen abzufinden. Danzig wurde zwangsweiſe
Englands Schutzzollpolittk. durch den Verſailler Vertrag dazu beſtimmt, Polen den Zugang
zur See zu erleichtern, d. h. Polen den Weg nach Weſten zu
Bekenntnis des engliſchen Innenminiſiers zur öffnen. Seit Jahrhunderten hat Danzig ja keine andere Rolle
geſpielt als die des Handelsvermittlers zwiſchen Oſten, d. h.
Ruß=
land mit Polen, und Weſten, d. h. Deutſchland, den
frandimgvi=
ſchen Staaten und England. Was aber in der geſchichtlichen Ver=
Der britiſche Innenminiſter erwähnte geſtern in einer Rede gangenheit freiwillig übernommene Aufgabe war, wurde in der
Gegenwart Zwang und mußte daher zur Abwehr herausfordern.
Wenn man ſich jedoch von der Vorſtellung der erzwungenen
Vermittlerrolle freimacht, ſo muß man anerkennen, daß Danzig
bei den nächſten Wahlen den Wählern mitgeteilt werden. Groß= durch ſeine geographiſche Lage allein ein beſtimmter
Aufgaben=
kreis, wirtſchaftlich und kulturpolitiſch, zugewieſen iſt. Man kann
dabei das Geſchichtliche ganz außer acht laſſen. Zu ſeiner
hiſto=
durch den Schutz der britiſchen Eiſen= und Stahlinduſtrie würden, riſchen Rolle kann Danzig unter der gänzlich veränderten
wirt=
weitere 100 000 Arbeiter Beſchäftigung finden. Die Regierung ſchaftlichen und politiſchen Struktur der Welt nicht mehr
zurück=
habe ſich zwar verpflichtet, während der Dauer des gegenwärtigen kehren. Es kann auch nicht unſere Aufgabe heute ſein, rückſchauend
ren, doch müſſe dieſe Frage im nächſten Jahre entſchieden werden, die Gegenwart zu erfaſſen und der Zukunft den Weg zu bereiten.
Eine große und ſchöne Aufgabe iſt es, die Danzig im Oſten
heit bringen wolle, ſo werde ſie ſich ernſtlich mit der Ausdehnung zu erfüllen hat, aber auch eine ſehr ſchwere, die klare, kühle Köpfe
und warme Herzen verlangt. „Danzig als Mittler zwiſchen Weſt
und Oſt”, dieſe Aufgabe darf keineswegs nur von einem kleinen
Krämergeiſt aus erfaßt werden, ſondern man muß ſich ihrer kultu=
Das Bekenntnis des Innenminiſters Sir Joynſon Hicks zur rellen Weltbedeutung bewußt ſein. Danzig liegt auf der Grenze
Schutzolpolitik für Stahl und Ciſen bildet die Senſation in den zweier wirtſchaftlich und politiſch gänzlich verſchiedener
Kultur=
politiſchen und parlamentariſchen Kreiſen, da ſich der Innen= gebiete. Weſteuropa und Oſteuropa trennt trotz aller
nivellieren=
miniſter geſetzt hat. Es verlautet, daß Baldwin über die Rede, der Weſten noch der Oſten allein in der Lage iſt. Die Brücke aber
könnte Danzig bilden.
Die Danziger Wirtſchaft iſt auch ſchon vor dem Weltkriege
zum großen Teil darauf eingeſtellt geweſen, den Transport von
Handelsprodukten, insbeſondere Rohſtoffen, aus dem Oſten nach
Eine deutſche Handels=Abordnung in Kapſtadt dem Weſten und von Fertigfabrikaten aus dem Weſten nach dem
London, 30. Juli. Oſten zu übermitteln. Während es aber damals faſt ausſchließlich
Die Times” berichtet aus Kapſtadt vom 29. Juli: Eine Agrarprodukte waren, wie zum Beiſpiel Zucker und Getreide, für
deutſche Handelsabordnung iſt heute in Kapſtadt auf Einladung deren Export Danzig als Hafen Weltbedeutung hatte, ſind durch
Konſul Dr. Bräuer vom Auswärtigen Amt und Miniſterialrat anderer Rohſtoffe, in erſter Linie Erzeugniſſe des Bergbaues,
in Pretoria geſprochen habe; dann werde wahrſcheinlich Anfang gegangen. Die Aufgabe Danzigs als Mittler wird es nun ſein
müſſen, den Weg des Ausgleichs auf wirtſchaftlichem Gebiet zu
finden und durch eine verſtändnisvolle Wirtſchaftspolitik neue
Handelswege, beſonders auch für die Einfuhr, zu erſchließen. Es
fragt ſich dabei, ob ſich hier nicht neue Möglichkeiten für einen
Aufbau des Danziger Wirtſchaftslebens ergeben. Danzig als
Mittler zwiſchen dem induſtriell hochſtehenden Weſten und dem an
wieder in Berlin ſein. Gleich nach ſeiner Rückkehr dürften ihm Rohſtoffen reichen Oſten dürſte ſich dann nicht allein auf die
ver=
von dem zuſtändigen Referenten ſeines Reſſorts Vorſchläge unter= kehrstechniſche Mittlertätigkeit beſchränken, ſondern könnte den
denke nur an die Zuckerraffinerien.
Gerade die Zollgeſetzgebung der Oſtſtaaten insbeſondere
Die Aufgabe des Staates wird es ſein, eine Entnicklung wie
weitaus günſtiger ſind als innerhalb der Zollgrenze. Es würde
Seite 2
Dienstag, den 31. Jul: 1928
Nummer 214
über den Rahmen eines ſolchen Artikels weit hinausgehen, wenn
man ſich hierbei auf die Erörterung von Einzelheiten einlaſſen
wollte.
Die wirtſchaftliche Tätigkeit iſt jedoch nur die eine Seite der
Mittlertätigkeit Danzigs. Eine vielleicht noch bedeutungsvollere
Aufgabe, aber auch eine noch ſchwerere, liegt auf kulturellem
Ge=
biet. Danzig iſt im Oſten einer der äußerſten Vorpoſten des
weſt=
europäiſchen oder, enger gefaßt, des deutſchen Kulturkreiſes. Der
Oſten aber hat die raſche kulturelle Entwicklung des Weſtens in
dem letzten Jahrhundert nicht in vollem Maße mitgemacht.
Ande=
rerſeits kann man in der heutigen Zeit von einer ſpezifiſch
oſteuro=
päiſchen Kultur nicht mehr ſprechen. Auch Oſteuropa iſt ein
Pro=
dukt der weſteuropäiſchen kulturellen Entwicklung. Die
verhält=
nismäßig dünn bevölkerten Gebiete konnten jedoch in der
Ent=
wicklung mit dem Weſten nicht Schritt halten, und ſo entſtanden
hier nur gewiſſe Kulturzentren, die von Weſteuropa ſtark
beein=
flußt wurden. Das ſind außer den großen Städten vor allen
Din=
gen die deutſchen Kolonien in Polen, Rußland und im Baltikum.
Der Zuſammenhang dieſer Kolonien mit dem deutſchen
Mutter=
lande war zu Zeiten des ruſſiſchen Reiches ein außerordentlich
enger. Die politiſchen Verhältniſſe der Nachkriegszeit haben dieſen
Kolonien ſo viele eigene Aufgaben und Nöte im Kampf um ihre
Exiſtenz gebracht, daß der Zuſammenhang mit dem Mutterlande
lockerer geworden iſt. Das gilt ganz beſonders für das polniſche
Gebiet. Durch Paßſchwierigkeiten, durch politiſchen Argwohn und
die Folgen einer jahrelangen chauviniſtiſchen Verhetzung iſt es
den Deutſchen in Polen außerordentlich ſchwer gemacht, die direkte
Fühlungnahme mit Deutſchland aufrechtzuerhalten. Hier beginnt
die Aufgabe des deutſchen, des weſteuropäiſchen Danzig. Den
Zuſammenhang mit den deutſchen Kolonien in Oſteuropa zu
pfle=
gen, auszubauen und produktiv zu geſtalten, das iſt die Aufgabe
Danzigs als kultureller Mittler zwiſchen Weſt und Oſt. Man
darf darin nicht etwa die Verfolgung irgendwelcher
irredentiſti=
ſcher Beſtrebungen ſehen, ſondern dieſer kulturelle
Zuſammen=
hang ſoll ſich auswirken nicht nur zum Wohle des Deutſchtums
ſelbſt, ſondern ebenſo zum Beſten des Staates, in dem dieſes
Deutſchtum eine kulturelle Keimzelle bildet. Wie bedeutungsvoll
dieſe Kulturarbeit iſt, mag an einem Beiſpiel erläutert werden.
In der deutſchen Kolonie Lodz gibt es ein deutſches Gymnaſium,
das von über 1000 Schülern beſucht wird. Die Abiturienten dieſes
Gymnaſiums haben bei den Prüfungen zum großen Teil beſſere
polniſche Prüfungsarbeiten geliefert, als die Abiturienten
pol=
niſcher Schulen. Dieſe Deutſchen ſind Kulturträger, und nur ein
falſch gerichteter Nationalismus, der noch unter den
Krankheits=
erſcheinungen der Kriegspſychoſe leidet, kann den Wert ſolcher
Kulturträger für den Staat, in dem ſie leben, abſtreiten. Gewahrt
und gemehrt können Kulturgüter nur werden, wenn ihnen ſtets
neue Impulſe gegeben werden. Die Träger einer weſtlichen
Kul=
tur können dieſe Impulſe nur vom Weſten erhalten, und auch
hier wie auf wirtſchaftlichem Gebiet muß Danzig der Mittler ſein,
der im Weſten das Verſtändnis ſchafft für die kulturellen
Bedürf=
niſſe des Oſtens und der dem Oſten die Kulturgüter des Weſtens
vermittelt.
Ganz eng damit verbunden iſt die dritte Aufgabe des
Mitt=
lers, die polniſche. Dieſer Teil des Danziger Aufgabenkreiſes iſt
heute noch ſo belaſtet mit Erinnerungen, mit dem unerträglichen
Druck des auferzwungenen Vertrages, daß man poſitive
Ergeb=
niſſe von Bemühungen dieſer Richtung noch kaum erwarten kann.
Das Europa von heute wird noch von den Starken geführt, und
die Kleinen ſind noch Objekt der Politik, und doch wird es
viel=
leicht eines Tages die Aufgabe Danzigs ſein, auch politiſch die
Mittlerolle zwiſchen Oſt und Weſt zu ſpielen. Wirtſchaftspolitiſch
ſollte das eigentlich heute ſchon möglich ſein, beſonders bei den
Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und Polen. Anſätze zu einer
ſolchen Tätigkeit ſind auch heute ſchon vorhanden. Die Preſſe der
weſteuropäiſchen Länder erhält ihre politiſchen
Informationen=
zum Teil über Danzig, und umgekehrt ſind es oſteuropäiſche
Preſſevertreter, die von Danzig aus über die Ereigniſſe der
weſt=
europäiſchen Politik berichten. In dieſer Hinſicht erwächſt eine
ganz beſonders dankbare Aufgabe der Danziger Preſſe, eine
Auf=
gabe, die weit über den Rahmen der Aufgaben einer Lokalpreſſe
hinausgeht.
Zum Schluß muß noch einmal betont werden, daß die
Auf=
gaben Danzigs, die ihm durch die Entwicklung vorgezeichnet ſind,
durch die Regelung, die der Verſailler Vertrag geſchaffen hat, nicht
erleichtert, ſondern eher erſchwert werden. Danzig könnte ſeine
Aufgaben ebenſo erfüllen als Beſtandteil des Deutſchen Reiches,
indem durch freiwillige Abmachungen und Verträge die
Bedürf=
niſſe Polens beſonders hätten berückſichtigt werden können.
Zwang iſt kein Antriebsmittel zu produktiver Arbeit. Danzigs
Aufgabe unter den gegenwärtigen Verhältniſſen muß es jedoch
ſein, ſich nicht ſeinen natürlichen Zielen in verſtändlicher
Ableh=
nung des Zwanges entgegenzuſtellen, ſondern trotz widriger
Um=
ſtände mit klarem Blick vorwärts ſehen. Erfüllen aber wird es
ſeine Aufgaben nur dann können, wenn es inneren Hader und
Zwiſt überwindet, wenn es ſich freimacht von dem Mißtrauen
ſeinen eigenen Mitbürgern gegenüber, und wenn es in ſich
ge=
feſtigt bleibt: die deutſche Freie und Hanſeſtadt Danzig.
Vom Tage.
Der deutſchen Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann ſtattete
geſtern dem tſchechiſchen Staatspräſidenten Maſaryk einen
Be=
ſuch ab.
Am Denkmal des Altreichskanzlers vor dem
Reichs=
tagsgebäude wurden aus Anlaß des 30. Todestags Bismarcks am
Montag vormittag vom Deutſchen Offizierbund, dem Deutſchen
Oſt=
markenverein und dem Berliner Bismarckverband Kränze
nieder=
gelegt.
Der Reichsparteitag der Deutſchen
Zentrumspar=
tei wird am Dienstag, den 6., und Mittwoch, den 7. November, in
Die Meldung, wonach der ungariſche Miniſterpräſident Graf
Beth=
len während ſeines Sommerurlaubs nach Berlin reiſen wird, um
die ungariſch=deutſchen Wirtſchaftsverhandlungen perſönlich wieder in
Gang zu bringen, wird amtlich in entſchiedenſter Weiſe
dementiert.
Das Zentralexekutivkomitee der Sowjetunion hat das
Un=
terſuchungsverfahren gegen den deutſchen Ingenieur
Seebold niedergeſchlagen. Er war bekanntlich durch die
Ausſagen Badſtiebers im Schachty=Prozeß belaſtet worden und hatte
ſich dann dem Gericht freiwillig zur Verfügung geſtellt. Seebold hat
die Heimreiſe nach Deutſchland angetreten.
Der Präſident der tſchechoſlowakiſchen Republik hat die
Demiſ=
ion des Finanzminiſters Dr. Karl Engliſch nicht an=
genommen.
Der rumäniſche Miniſter des Aeußern Ditulescu hat aus
Ge=
ſundheitsrückſichten ſein Rücktrittsgeſuch überreicht. Der
Miniſter hat ſich zur Kur nach Abbazia begeben. Nach dreimonatigem
Erholungsurlaub wird er wieder den Poſten als rumäniſcher Geſandter
in London übernehmen.
General Dſchiang Kai=ſchek hat proviſo iſch den
Status quo der Mandſchurei, vorbehaltlich der Möglichkeit
einer ſpäteren Diskuſſion über ein Abkommen anerkannt.
Miniſierpräſident Dr. Held wiedergewählt.
München, 30. Juli.
Das Plenum des Bayeriſchen Landtages ſtimmte heute mit
69 gegen 52 Stimmen bei einer Enthaltung dem Antrage des
Staatshaushaltsausſchuſſes auf Genehmigung der Verordnung
über die Neuformation der Staatsminiſterien zu, durch die das
Handelsminiſterium mit dem Miniſterium des Aeußeren
ver=
einigt wird und die beiden anderen Miniſterien, für
Landwirt=
ſchaft und Soziales, in das Miniſterium für Landwirtſchaft und
Arbeit zuſammengelegt werden.
In der anſchließenden Wahl des Miniſterpräſidenten wurden
insgeſamt 122 Stimmen abgegeben, wovon auf Miniſterpräſident
Dr. Held 72 Stimmen entfielen. 46 Abgeordnete hatten ſich der
Stimme enthalten. Damit iſt Dr. Held wieder zum
Miniſter=
präſidenten gewählt. Die Beſtellung der weiteren
Kabinetts=
mitglieder und die Regierungserklärung wurden auf Dienstag
nachmittag vertagt.
Ernennung der Beiſitzer des
Reichsbahn=
gerichtes.
Berlin, 30. Juli.
Der Präſident des Reichsgerichts hat die beiden Beiſitzer des
Reichsbahngerichts, das ſich demnächſt mit der Frage der
Tarif=
erhöhung zu befaſſen haben wird, entſprechend den Vorſchlägen
der beiden Parteien beſtellt. Das Reichsbahngericht wird ſich
danach zuſammenſetzen aus dem Senatspräſidenten beim
Reichs=
gericht Meyer als Vorſitzendem, dem auf=Vorſchlag, der
Reichs=
regierung ernannten Dr. h. c. Silverberg=Köln und dem auf
Vor=
ſchlag der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft ernannten Geh.
Lega=
tionsrat Bankdirektor Dr. W. Friſch=Berlin als Beiſitzern.
Sireſemann nach Paris eingeladen.
Berlin, 30. Juli.
Wie verlqutet, hat der franzöſiſche Botſchafter heute im
Aus=
wärtigen Amt die formelle Einladung Dr. Streſemanns zur
Unterzeichnung des Kellogg=Paktes in Paris überbracht. Es iſt
anzunehmen, daß die Einladung mun zunächſt Herrn Dr.
Streſe=
mann zur Entſcheidung übermittelt wird. Doch rechnet man in
politiſchen Kreiſen damit, daß der Reichsaußenminiſter der
Ein=
ladung Folge leiſten wird. Dr. Streſemann wird in ewva gut
14 Tagen wieder in Berlin erwartet. Wenn in Berliner
Abend=
blättern von einer bevorſtehenden Kabinettsſitzung die Rede iſt,
ſo muß darauf hingewieſen werden, daß augenblicklich faſt alle
Mitglieder des Reichskabinetts von Berlin abweſend ſind und
daß die außenpolitiſchen Fragen im Kabinett erſt nach der
Rück=
kehr Dr. Streſewanns entſcheidend beſprochen werdem können.
*Pom Urſprung abendländiſcher
Geſchichte.
Von Dr. Herbert Nette.
Will man das Einzigartige an der Leiſtung des Baſler
Kulturforſchers Johann Jakob Bachofen einem mit ſeinem
Werk Unbekannten kurz andeuten, ſo wird man ſagen, daß er es
war, der uns die Tiefendimenſion der Geſchichte erſchloſſen hat.
Die Geſchichtſchreibung vor ihm und zumal die Hiſtorie ſeines
19. Jahrhunderts war zweidimenſional, flächenhaft. Die großen
Ereigniſſe waren da wie die Knotenpunkte eines Fahrnetzes,
viele verzweigte Einzelfäden liefen nach rüchwärts — als
Ur=
ſachen — und ſtrahlten von dort — als Folgen — aus. Das
Ganze erwies in ſeinem Zuſamenhang gewiß ſo etwas wie
eine innere Konſtruktion, aber es war plan und ohne Tiefe.
Dagegen iſt das Geſchichtsbild, das Bachofen ermöglichte,
vergleichbar einem rieſigen Gletſcher, deſſen Eis transparent und
durchſcheinend geworden iſt und den Blick ſenkrecht durch die
Jahrtauſende erlaubt, hinunter durch die taghellen und
nächtlich=
grünen Schichten bis zur Tiefe, in der unter der Erſtarrung die
großen Ströme noch heute brauſen. Der Vergleich beſteht nicht
nur zu Recht, inſofern er dem Bachofenſchen Syſtem eine
unver=
gleichliche Mächtigkeit zuſpricht, er beanſprucht eine faſt materielle
Geltung, denn wie die Geſchichte unſeres Planeten an den
geo=
logiſchen Schichten ablesbar iſt und für uns allein in ihnen
er=
ſcheint, ſo gibt es nur die eine zureichende Art, Geſchichte des
Menſchen darzuſtellen — als ein Geſchichtetes.
Dieſen Scharf= und Tiefblick quer durch die Zeiten hinab zu
den Gründen und Abgründen unſerer Kultur hat ſich Bachofen
erſchloſſen durch einen genialen Koordinatenſchnitt. (Vergl. als
beſte Einführung und Würdigung C. A. Bernoulli, Bachofen und
das Naturſymbol.) Im hiſtoriſch längſt Vergangenen erfaßte er
ein ſeeliſch Gegenwärtiges, das zeitlich Fernſte wurde zugleich
das ſeeliſch Tiefſte, und was er als Kulturpraehiſtoriker als
früheſte Erſcheinung antraf, ſpürte er in der eigenen Seele als
tiefſte Schicht des Unterbewußten auf.
Was war es nun, was Bachofen in der Tiefe als Grund
unſerer Kultur und Geſchichte erſchaute? Der Kampf zweier
Geiſtesarten und Seelenwelten, von denen die eine überwältigt
wurde, jedoch bei dieſer größten Umwälzung, die am Beginn und
Aufgang abendländiſchen Geiftes ſteht, als Untergrund beſtehen
blieb, um in dauernden WViedergeburten an die Oberfläche hoch
zu ſtoßen.
Das Bild dieſer überwundenen und doch dauernd leben!
Gegenwelt zeichnet Bachofen in den Schilderungen der cht
niſchen Religion, welche die dunkle, nächtliche, mütterliche
des Lebens, das Sinnliche auch und Seeliſche hervorkehrt
gegen=
über der uraniſchen hellen männlichen Welt des Geiſtes.
Dieſe vorherrſchend weibliche Kultur kennt kein höchſtes
himm=
liſches Geſetz, ſie iſt das Reich des wechſelvollen, ewig
verfallen=
den Lebens, ſie verherrlicht in Dionyſos den erotiſchen
Enthuſias=
mus animalen Lebens, in Aphrodite und der Erdmutter Demeter
die zeugende Naturmacht. Von ſtofflichen Gedanken und
Anſchau=
ungen getragen, nimmt in dieſer Religion des Triebs und des
Ueberfluſſes der Totenkult eine zentrale Stellung ein. Wie die
Naturkraft in doppelter Potenz, als Leben und Tod, erſcheint,
ſo iſt der Flurgott Diontzſos zuglcich ein Todesgott, und es iſt
bezeichnend, daß an der Gräberſymbolik der Alten ſich Bachofens
Tiefenſchau entzündete.
Bachofen mit dieſem gewaltigen Schnitt freigelegt hat, der zu
Welten voneinander trennt, wie in den alten Kosmogonien
Unteres von einem Oberen ſcheidet, Trieb von Geiſt, Eros vr
Logos, Welt des Schickſals von Welt der Erlöſung. Wie aus d
Triebwelt notwendig auch das Fatum entſpringt, hat Bachofe
ſelbſt ausgeſprochen. „Untergang iſt das oberſte Naturgeſetz,
Fatum des ſtofflichen Lebens, vor dem ſelbſt die Götter ſich ber
gen, das zu beherrſchen ſie ſich nicht rühmen können.”
Wir werden nachher die Tragweite dieſes weltentſcheidende
Schnittes andeuten, auf die Erdverbundenheit hoher
Kultur=
hinweiſen und den Punkt, wo ſie alle dem Chthoniſchen verhaf
ſind. Aber ſchon hier läßt ſich ſagen, daß überall, wo wir dieſ
Fatalisus im Religiöſen treffen, er auf die Unterſtrömung hi
weiſt, und gehört nicht dieſer Einſchlag weſentlich zum Religiöſe
überhaupt? Ein Satz Auguſtins zeigt ſich hier in einer tiefer
Durchleuchtung: Ich erkannte, daß das Höhere beſſer iſt als de
Niedrige, daß aber alles zuſammen beſſer iſt als das Höher
allein.
Den matriachalen Zuſtand nahm Bachofen als abſoluten ur
glaubte, daß er die erſte kulturelle Regelung einer ihm vora
gehenden Periode völlig ungeordneter Geſchlechtszuſtände geweſe
ſei, eines rein organiſchen und ſtofflichen Seins, dem auch
Ausſchließlichkeit der Ehe fremd war. In rechtlicher und ſoziale
in religiöſer und ſittlicher Hinſicht hat er dieſes Mutterreich unte
ſucht, er hat jedoch für ſeine Entdeckung keinen genau paſſend
Namen gebraucht. Er ſpricht teils von Mutterrecht (und ſo laut
auch der Titel ſeines Zentralwerks), womit die Erſcheinung
eng gefaßt iſt, wenn man dabei ausſchließlich an Rechtszuſtän
denkt, teils von Gynaikokratie oder Weiberherrſchaft, womit ein
Ueberſteigerung ausgedrückt iſt, die nicht ganz ſeiner Anſchauur
und beſtimmt nicht der Wirklichkeit entſpricht.
Der Ausgangspunkt ſeines „Mutterrechts” iſt die Herode
ſtelle über die vorder ſiatiſchen Ly.ir. „Eine ſonderbare C
Die chineſiſche Olympiade.
Der Konkurrenz=Kampf im Fernen Oſten.
Japan zwiſchen zwei Fronten.
Während in Amſterdam 47 Nationen in friedlichem
Wett=
kampf um die Palme ringen, vollzieht ſich auf der öſtlichen
He=
miſphäre unſeres allzu kleinen Erdballs ein anderer Wettkamof
der allerdings nur von den gegenwärtig herrſchenden
Großmäch=
ten geführt wird. Hier handelt es ſich freilich um keinerlei idegle
Momente, die mit ſchlichten Lorbeerkränzen für den Sieger
ge=
lohnt werden, ſondern um den Wettlauf um ſehr viele regl=
Dinge, nämlich um den Sieg im Konkurrenzkampf der Mächte um
den gewaltigen Wirtſchaftsmarkt China.
Der Abſchluß des amerikaniſch=chineſiſchen Vertrages hat in
Tokio und ähnlich auch in London wie ein Blitz aus heiterem
Himmel eingeſchlagen. Man muß zugeſtehen, daß Waſhington m
dem ganz gewaltigen Fragenkomplex, der die chineſiſchen
Ange=
legenheiten betrifft, eine äußerſt geſchickte Hand gezeigt hat. Man
hat ſich ſchon während des chineſiſchen Bürgerkrieges im
Gegen=
ſatz zu den anderen Großmächten, die um die zahlungsſähige Seite
der chineſiſchen Seele rangen, äußerſte Zurückhaltung in den
Ver=
einigten Staaten auferlegt und dieſes ſtändig abwartende und
lavierende Verhalten nunmehr mit dem Vertragsabſchluß
ge=
krönt. Die Folge iſt, daß die maßgebenden Politiker in Tokio und
Lonbon aus dem Sattel gehoben wurden und nunmehr ihr Heil
in einem nachträglichen Einlenken verſuchen möchten.
Die ſcharfen Töne, die vor einigen Tagen der japaniſche
Generalkonſul in Mukden anſchlug, wo er vor einem Anſchluß
der Mandſchurei an Nanking mit reichlich drohenden Worten
warnte, werden jetzt von Tokio aus glatt geleugnet. Der
japa=
niſche Miniſterpräſident Tanaka hat dem chineſiſchen Geſandten in
Tokio erklärt, daß der japaniſche Generalkonſul lediglich ſich als
Privawperſon geäußert habe. Zu deutſch heißt das, daß man im
letzten Augenblick vermeiden will, die Brücke abzubrechen und
daß man die Möglichkeiten zu weiteren Verhandlungen zwiſchen
Tokio und Nanking aufrechterhalten möchte. In Tokio ſieht man
durchaus richtig in dem amerikaniſchen Vorgehen eine
beabſich=
tigte Rückenſtärkung für die Nankinger Regierung. Mit
deut=
licher Erwüchterung erkennt man, daß die Politik der Kanonen ein
ſehr bedenklicher Weg geworden iſt, Nanking für die Wünſche
Tokios gefügig zu machen. Wenn Tanaka in ſeiner Unterredung
mit dem Vertreter Chinas erklärt hat, daß die Vorbedingungen
für die Eröffnung der japaniſch=chineſiſchen Verhandlungen über
einen neuen Vertrag in der Zurüchziehung der letzten chineſiſchen
Note beſtänden, mit welcher Nanking die Auſhebung des
Ver=
trags von 1896 ankündigte, ſo iſt das in Wirklichleit eine
Ver=
ſchleierung der Tokio von Waſhington bereiteten Niederlage.
Aeußerlich ſtellt man ſich auch in London ſo, als ob der neue
chineſiſch=amerikaniſche Vertrag zu begrüßen ſei. In Wirllichkeit
bedeutet dieſe ſcheinbare Genugtuung jedoch ebenfalls ein
Ein=
lenken, das von Waſhington aus zwangsläufig diktiert wurde,
Man ſtellt daher auch in London die Bedingung, daß für eine
Wiederaufnahme der Verhandlungen die endgültige Beilegung
des bekannten Nankinger Zwiſchenfalles Vorausſetzung ſei. Man
erwartet alſo zunächſt die ſchon in der Februar=Note vom
ver=
gangenen Jahr von Nanking geforderten Kompenſationen für die
damaligen Verluſte Groß=Britanniens an Leben und Eigentum.
In London erhofft man jetzt, daß nach Bereinigung dieſer Frage
die Dinge in China einen Verlauf nehmen werden, der ſchließlich
zu einem allgemeinen Uebereinkommen der Vertragsmächte mit
dem neuen China führt. Insbeſondere hofft man, daß
Waſhing=
ton dieſe Verhandlungen gemeinſam mit den anderen Mächten
führen und abſchließen wird. Immerhin bleibt kein Zweifet
mehr, daß Waſhington inzwiſchen in China einen moraliſchen
Sieg vorweggenommen hat, der ihm von den anderen
konkurrieren=
den Mächten ſchwer in ſeinen Auswirkungen wird ſtreitig
ge=
macht werden können.
Japan lenkt ein. — Beſprechungen mit China.
Es verlautet, daß der Wunſch der chineſiſchen Nationaliſten
nach einem neuen Vertrag zwiſchen China und Japan am
Sams=
tag zwiſchen dem japaniſchen Premierminiſter Baron Tanala,
dem japaniſchen Außenminiſter, dem chineſiſchen Geſandten in
Tokio und einem Sondervertreter Nankings beſprochen worden
iſt. Baron Tanaka habe als Vorbedingung für Verhandlungen
über einen neuen Vertrag darauf beſtanden, daß die Nationaliſten
ihre Note über die Aufhebung des Vertrages vom Jahre 1896
zurückziehen und erklärte, wenn die chineſiſchen Nationaliſten an
die japaniſche Regierung im richtigen Wege herantreten und die
Gültigkeit des alten Vertrages zugeben, werde Japan nur zu
bereit ſein, in Reviſionsverhandlungen einzutreten. Die
chineſt=
ſchen Vertreter bezeichneten die Unterredung als befriedigend.
wohnheit haben ſie — ſie nennen ſich nach der Mutter, nicht nag
dem Vater. Wenn man einen Lykier fragt, wer er ſei, ſo wird el
ſein Geſchlecht von der Mutterſeite angeben und ſeiner Munel
Mütter herzählen. Und wenn eine Bürgerin ſich mit einem
Sklg=
ven verbindet, ſo gelten die Kinder für edelgeboren; wenn abel
ein Bürger, und wäre es der Vornehmſte, eine Ausländerin odel
ein Kebsweib nimmt, ſo ſind die Kinder unlegitim.” Weitere
Unterlagen dieſer Art boten ihm zum Beiſpiel Kreta, Athen, Lemſe
no3, Aegypten, Indien, Zentralaſien, und ſo war er überzenge
hierin den vollendeten Typ eines frühkulturlichen allgemeinen
Zuſtandes zu haben.
Es gilt nun, um das Entſcheidende ſeiner Entdeckung
feſtzn=
halten, damit es nicht auf einer falſchen Seite geſucht wird, diele
ſeine matriarchaliſche Theorie an unſerem heutigen ethnologiſchen
Geſamtwiſſen zu meſſen und mit demſelben in Einklang zu
brin=
gen. Von hier aus erhält die Bachofenſche Theorie ihre Beſtalk
gung, jedoch mit gewiſſen Abſtreichungen und Veränderungen
Das Mutterrecht iſt zwar nach den anerkannten Forſchungen hod=
Heinrich Schurtz eine vorgeſchichtliche Tatſache, aber es komul.
nicht ausſchließlich und allein vor, ſondern neben den männliche‟
Sonderbünden. Die Mutter ſtellte mit ihren Kindern die nahut
liche Gemeinſchaft dar, deren Beſchützer die Brüder der Mutke.
waren und deren Leitung ihr ſelbſt zufiel. Der Mann nun haute
nicht etwa eine untergeordnete Stelle in dieſem Familienleben
ſondern er hatte nichts in ihm zu ſagen, weil es ihn nicht betunle
merte und er gar nichts zu ſagen haben wollte. Er ſtand auße”
halb dieſer vaterloſen Familie und ſchloß ſich mit anderen
Mäl=
nern zu den auf Kampf, Jagd uſw. gerichteten Freundſchaſis”
bünden zuſammen, ſo daß alſo ſeine eigenartige Tätigkeit bei dei
Geſellſchaftsbildung keineswegs überſehen werden kann. De
Frauenherrſchaft als ausſchließlichen Zuſtand hat es höchſtels
als Folge und in Zeiten des Verfalls der Männerbünde gegeben,
nicht aber als urzeitlichen Ausgangszuſtand. Und ſelbſt wo mie
eine ſcheinbare männliche Erniedrigungsperiode finden, in der De
Frauen Handel und Gewerbe treiben, indes die Männer dahei
ſitzen und weben, iſt es ein meines Wiſſens noch ungeprüfter
Geſichtspunkt, ob damit nicht die höherwertige oder gewerteie
Arbeit vom Mann übernommen war, wa3 allerdings in diele‟
und ähnlichen Fällen zu einer Verweichlichung führen konnte.
Bachofen irrte alſo, ſofern er dieſe urmütterliche Zeit m
reiner Ausprägung an den Anfang ſetzte, aber dieſer Irkm.”
liegt an der Peripherie und nicht im Kern ſeines Syſtems; Dei”
nicht, wie ſich auf dem zeitlichen Plan dieſe Umwälzung abge
ſpielt habe, war ſeine Frage, und er war durchaus nicht Polye
hiſtor wie Spenaler iſt, der uns hier vielleicht die hiſtoriſche und
völkerkundliche Antwort erteilen wird. Bachofen ſchuf bielmen‟
die große Vorausſetzung und gab uns die Kriterien in die Bane
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Mummer 211
Dienstag den 31. Juli 1928
Seite 3
jahrkriegsmethoden leben wieder auf.
(hrusweiſung des Polizeikommiſſars Bauer
aus dem beſetzen Gebiet.
Landau, 30. Juli.
Wie wir zuverläſſig erfahren, hat Polizeikommiſſar Bauer,
Gekanntlich in den Zweibrückener Flaggenzwiſchenfall
ver=
ſkält ift, von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde am Montag
th einen Ausweiſungsbefehl erhalten.
Der Ausweiſungsbefehl wurde, dem in Haft gehaltenen
ABeioberkommiſſar ohne eine Friſtbeſtimmung zugeſtellt. Bauer
auf Grund des § 285, der einem Ausgewieſenen geſtattet,
ſſeni den Beſchluß innerhalb einer Friſt von acht Tagen bei der
zernlandkommiſſion Beſchwerde zu erheben, durch ſeinen
Rechts=
ſſtand, Rechtsanwalt Dr. Führ, Einſpruch erhoben. Dadurch
i) die Ausführung des Beſchluſſes vorläufig aufgehoben.
ſuger befindet ſich zur Stunde noch im Militärpolizeigefängnis
/handau. Anderslautende Meldungen, wonach Bauer bereits
tei den Rhein gebracht worden ſein ſoll, beſtätigen ſich nicht.
ſir endgültige Beſchluß auf ſeinen Einſpruch ſteht noch aus.
Sie wir von unterrichteter Seite erfahren, wird eine
Ent=
ſewung der Hohen Interalliierten Rheinlandkommiſſion über
n Einſpruch zu dem Ausweiſungsbefehl gegen den
Polizei=
mmiſſar Bauer nicht vor Ende der Woche erwartet. Bis dahin
leſee die Sachlage unverändert. Inzwiſchen haben Vertreter
SStadtverwaltung Zweibrücken mit dem Verteidiger des In=
Iſterten über die zu treffenden Maßnahmen beraten.
Die Oeutſche Volkepartei der Pfalz
zu den letzten Beſatzungs=Zwiſchenfällen.
DDer politiſche Ausſchuß der Deutſchen Volkspartei der Pfalz
enk det ſich in einer Entſchließung an die Abg. Dr. Zapf und
ſinſſon, ſowie an die Reichstagsfraktion und den Außenminiſter
. Streſewann mit dem Erſuchen, ſofort die geeigneten Schritte
mnternehmen, damit die durch die letzten Beſatzungszwiſchen=
Ie, in die Bevölkerung der Pfalz gtragene Beunruhigung
wie=
ſr verſchwindet. Es ſei unerträglich für uns, daß zehn Jahre
w. Kriegsende im Zeichen der deutſchen Friedensbereitſchaft
nd. der Locarnopolitik die deutſche Gebietshoheit unter fremde
ewalt geſtellt werde. Es ſei für die Sicherheit und Ordnung
ſtragbar, daß die deutſchen amtlichen Stellen keine Kenntnis
n dem Sachverhalt erhalten, wenn der Chef der
Sicherheits=
lißei einer bedeutenden Stadt in Gefangenſchaft geführt werde.
ſeinn ſchon Auslieferungsforderungen geſtellt werden, dann
üünste auch die deutſche Regierung fordern, daß Angehörige eines
euiden Staates vor ein deutſches Gericht geſtellt werden, wenn
ſſich auf deutſchem Boden gegen deutſche Staatangehörige
ver=
hien.
„Außenpolitiker”
* Berlin, 30. Juli. (Priv.=Tel.)
Es war gewiß erhebend, ſehen zu müſſen, wie ſich die deutſche
riſſſe ohne Unterſchied der Partei aus Anlaß des
Auslieferungs=
giehrens der franzöſiſchen Kriegsgerichte gegen Frankreich zu
nar nationalen Einheitsfront zuſammenfand. Dieſe Front hat
e: leider ſchon nach 24 Stunden bedenkliche Riſſe bekommen,
ei. man es hüben wie drüben nicht unterlaſſen konnte, den
Vor=
of der Franzeſen innerpolitiſch auszuſchlachten und
parteipoli=
d. zu verwerten. Die Außenpolitiker gewiſſer Rechts= und
Links=
ätter haben nicht gerade dazu beigetragen, der diplomatiſchen
imon zur Beilegung des Konflikts zu dienen. Es liegt doch auf der
mrd, daß die Franzoſen in dem Augenblick wieder ſchwerhörig
ſeilden, in dem ſie die Feſtſtellung machen müſſen, daß man bei
ns anfängt, das Intereſſe an der Aufrechterhaltung der
nationa=
n Einheitsfront zu verlieren, dafür aber in kleinlichem
Partei=
zunk aufgeht. Was uns bis jetzt an franzöſiſchen
Verſprechun=
n gemacht worden iſt, iſt für uns äußerſt wertvoll, genügt aber
inzeswegs, um von einem befriedigenden Abſchluß des Zwiſchen=
Is ſprechen zu können. Wenn man nun aber ſieht, daß es für
us weſentlicher zu ſein ſcheint, das Auslieferungsbegehren zum
ey enſtand innerpolitiſcher Fehden zu machen anſtatt feſt
zuſam=
ſerrzuſtehen und dem Botſchafter v. Hoeſch den Rücken zu ſteifen,
amn dürfen wir uns nicht wundern, ſollte man ſich in Paris
mi=s anderen beſinnen und ſich mit leeren Worten und
Ver=
wechungen begnügen, die alles beim alten laſſen. Es wäre wohl
eſſer, wenn man darauf verzichtete, ſich wegen der Behandlung
1 Auslieferungsbegehrens mit Gehäſſigkeiten zu bedenken.
ncem er geiſtesgeſchichtlich und religionspſychologiſch vorging
no das Gegeneinander dieſer beiden Welten an den Wurzeln
uderer Geſchichte freilegte, der Oberſchicht der hellen
männlich=
hiepferiſchen Kultur das urmütterliche Schickſalselement
zu=
runde legte.
Nur an einigen weltgeſchichtlichen Beiſpielen hat Bachofen
lſeſt ſeine Anſchauung durchgeführt, ſo, wenn er die
europäiſch=
ſintiſche Wechſelbeziehung an Alexander einerſeits und dem
öyiiſchen Weltreich andererſeits aufzeigt. Der Mazedone
unter=
ig und verſagte vor dem Orient, mit Rom ſiegte der europäiſche
fülturgeiſt und eine ertrem vaterrechtliche Organiſation, jedoch
igot ohne daß untergeſchichtlich die Gegenwelt mit aſiatiſchem
deſipotismus und etruskiſch=öſtlicher Prieſterherrſchaft
kontra=
unktierend zur Auswirkung gelangt wäre. Aus der Begegnung,
hneibt Bachofen einmal, von Orient und Okzident, freundlicher
no feindlicher, ſind alle großen Wendepunkte der Weltgeſchichte
vr Anbeginn der Dinge bis auf den heutigen Tag
hervor=
eg angen.
Hier muß ein Buch von Hans Mühleſtein „Die Geburt des
(hendlandes” (Müller & Kiepenheuer Verlag, Potsdam)
Erwäh=
unig finden als ein weiterer Beweis von der Fruchtbarkeit des
lärenden Bachofenſchen Leitgedankens. Deſſen Geſchichtstypologie
tſchier angewandt und bewährt an der Unterſuchung des Europa
ehärenden Völkerkampfes zwiſchen den ſüdwärts gedrungenen
fncogermanen und den eingeſeſſenen Völkern des Mittelmeers.
dalbei wird der Nachlveis der entſcheidenden Mitbeſtimmung der
ſictgt indogermaniſchen Etrusker geführt und im einzelnen
ge=
eigt, wvie ſich in dieſem Seelenkampf die Unterwelt der
Auto=
ſioonen in der Orientaliſierung Roms, der ſpätantiken
Volks=
eln gion und der etruskiſchen Prieſterherrſchaft in Rom
entſchei=
deind auswirkte. Wie aber Bachofen die ſtets poſtulierte
uraniſch=
männliche Gegenwelt mehr theoretiſch aufſtellte, als lebendig
auf=
feagte, ſo iſt in dieſen Unterſuchungen das indogermaniſche
Ele=
ment zwar nie geleugnet, aber auch nirgends als die andere
Sutbſtanzhälfte wirklich und greifbar einbezogen. Die
vernach=
läſſſigte nordiſche Welt, die Mühleſtein ſich durch das diſtanzierende
unidogermaniſch” vom Leib hält, muß natürlich in vollem
Um=
ſang einbezogen werden, und in dieſer Einbeziehung dürfte wohl
da.s in maßloſer Fülle und in unbehauenen Blöcken herumliegende
Au iſſensgut Fuhrmannſcher Germanenforſchung ſeine gebührende
Sſtellung im Aufbau unſerer Vorgeſchichtswiſſenſchaft (und damit
Me Vorausſetzung ſeiner Syſtematiſierung) finden.
Als ein letztes andeutungsweiſes Beiſpiel mag man ſich zum
Verſtändnis bringen, wie im Chriſtentum der Vatergedanke in
ſehiner höchſten Geiſtigkeit zum Ausdruck kam, bis nach mehr als
einnem Jahrtauſend die Mutter Gottes, von der die erſten Jahr=
Präſidial=Kriſe im Reichslandbund.
Der Kampf um die Neugeſialtung
des Bundesvorſtandes.
Am 1. Auguſt findet in Berlin eine außerordentliche
Ver=
tretertagung des Reichslandbundes ſtatt, die der Löſung der
Präſidialkriſe gewidmet iſt. Sehr wahrſcheinlich werden gleich
nach der Eröffnung der Sitzung die beiden bisherigen
Präſiden=
ten Kalckreuth und Hepp ihre Aemter niederlegen, ſo daß dann
der Weg zur Wahl des neuen Präſidiums frei iſt. Es liegt nun
ein Vorſchlag der Anhänger eines gütlichen Ausgleichs vor,
wo=
nach dem Präſidium in Zukunft drei Mitglieder angehören ſollen.
Man denkt ſich die Sache ſo, daß ſich das Präſidium aus einem
Präſidenten, dem zwei Stellvertreter beigeordnet ſind, die mit
gleichen Rechten ausgerüſtet ſind, zuſammenſetzt. Da aber für
den Präſidentenpoſten weder Hepp noch Kalckreuth in Frage
kommt, iſt die Wahl des bisherigen Reichsernährungsminiſters
Schiele in Ausſicht genommen worden, der innerhalb des
Land=
bundes einen ſtarken Rückhalt beſitzt, während Hepp und
Kalck=
reuth in die Vizepräſidentenpoſten einrücken ſollen. Keiner der
drei Herren hat ſich bisher abſchließend darüber geäußert, ob er
mit dieſem Vorſchlag einverſtanden iſt. Die Wahl des 1.
Vorſitzen=
den dürfte keine Schwierigkeiten bereiten. Anders liegen die Dinge
jedoch bei den Stellvertretern. Hier ſpielen bereits parteipolitiſche
Geſichtspunkte eine maßgebende Rolle, was nicht überſehen
wer=
den darf. Der Abgeordnete Hepp hat ſeinerzeit durch die
Grün=
dung der Chriſtlichnationalen Bauernpartei, deren Abgeordneter
er im Reichstag iſt die Deutſchnationalen ſtark verärgert. Sie
haben in ihm einen Konkurrenten geſehen, der die bäuerliche
Be=
völkerung in ſein Lager ziehen möchte. Ganz unrecht haben die
Deutſchnationalen nicht gehabt, aber Hepp hat nicht die Abſicht,
durch ſeine Parteigründung den Landbund zu zerſchlagen.
Im=
merhin wollte er ihn aus ſeinen deutſchnationalen Bindungen
loslöſen und zu einem Sammelbecken für alle Landwirte ohne
Parteiunterſchied machen. Seine Beſtrebungen weiſen mit denen
Lambachs eine gewiſſe Aehnlichkeit auf, der die Arbeitnehmer aller
Parteien hinter ſich bringen will und zu dieſem Zweck ſich die
ſogenannten Querverbindungen geſchaffen hat, über die auch
Hepp ſchon verfügt. Nun hat aber Hepp zahlreiche
Landbund=
mitglieder auf ſeiner Seite, die in jüngſter Zeit noch durch die
Affäre Lambach ſich vermehrt haben. Selbſt in Provinzen wie
Pommern ſteht man ſeinen Beſtrebungen ſympathiſch gegenüber
und wünſcht, daß der Landbund zu einer reinen
Wirtſchafts=
organiſation ohne parteipolitiſche Bindung gemacht wird.
Da=
durch hat Hepp entſchieden eine ſehr ſtarke Poſition innerhalb des
Bundes bekommen. Es fragt ſich aber nun, wie es um den
An=
hang ſeines Gegenſpielers Kalckreuth beſtellt iſt. Beide werden
auf der Vertretertagung miteinander zu ringen haben, doch iſt es
ein Ding der Unmöglichkeit, ſchon jetzt ſagen zu wollen, wer den
Sieg davontragen dürfte. Die Wahl Hepps bzw. Kalckreuths iſt
alſo noch keineswegs ſicher. Sie kann Ueberraſchungen bringen,
da es ſehr leicht möglich iſt, daß noch andere Kandidaten auftreten,
denen es gelingt, in die Poſten des ſtellvertretenden Präſidenten
hineinzukommen.
Ricklin und Roſſé verlangen ihre Kammerſitze.
Paris, 30. Juli.
Einer Meldung des „Oeuvre” zufolge werden die
begnadig=
ten elſäſſiſchen Abgeordneten Ricklin und Roſſé dieſer Tage nach
Paris kommen, um ſich mit dem Kammerpräſidenten über die zu
unternehmenden Schritte zur Erlangung ihrer Kammerſitze zu
beraten. Beide beabſichtigen weiter, zu den im Oktober
ſtattfin=
denden Generalratswahlen ihres Departements zu kandidieren.
Die beiden Abgeordneten werden ſich, wenn ſie tatſächlich nach
Paris kommen, dadurch einen Verſtoß gegen die in der Strafe
ausgeſprochene Aufenthaltsbeſchränkung ſchuldig machen. Das
„Oeuvre” ſagt in ſeinem Kommentar, es wäre für alle Beteiligten
beſſer geweſen, wenn die Regierung an Stelle der Begnadigung
die beiden Elſäſſer voll amneſtiert hätte.
Zu den Salzburger Feſiſpielen.
Profeſſor Max Reinhardt in Salzburg.
Die unter Leitung des weltberühmten deutſchen Regiſſeurs Max
Reinhardt ſtehenden Salzburger Feſtſpiele haben vor einem aus
aller Herren Ländern herbeigeeilten kunſtſinnigen Publikum
be=
gonnen. Die Feſtſpiele fin den auf dem Domplatz ſtatt und ſtehen
unter dem beſonderen Schutze des Erzbiſchofs von Salzburg.
hunderte kaum wiſſen, zur Himmelskönigin emporſteigt und
da=
mit dem Fühlen mütterlichen Scelentums ſein Recht wird.
Nicht einen einmaligen, zeitlich oder volklich begrenzten
Gegenſatz hat Bachofen aufgedeckt, ſondern eine durchgehende
Polarität und Spannung, die den tragenden Grund unſerer
Geſchichte bildet und ihre ſebendige Struktur beſtimmt.
Franzöſiſch=italieniſche
Verſtimmungen.
Italieniſche Vorwürfe gegen Frankreich. —
Italien verlangt die Kontrolle über die Donau=
und Baikanpolitik. Roms Ko onial=Expanſion.
EP. Paris, 30. Juli.
Die „Gazette des Nations” veröffentlicht ein Interview mit
dem Direktor der „Politica”, Francesco Coppola, über die
fran=
zöſiſch=italieniſchen Beziehungen. Die Schwierigkeiten zwiſchen
den beiden Ländern ſeien vor allem auf die in Italien herrſchende
Erbitterung über die tauſend Enttäuſchungen zurückzuführen, die
ein ſchlechter Friede mit ſich gebracht habe. Man habe ſich bei den
Friedensverhandlungen und ſpäter bemüht, die Leiſtungen des
italieniſchen Volkes herabzuſetzen und es ſyſtematiſch um die
Früchte ſeines Sieges zu bringen verſucht. Die nichteingehaltenen
Verträge von London und St. Jean de Maurienne, die
ſyſtema=
tiſche Verkleinerung des italieniſchen Sieges an der Adria, im
Orient und in Afrika, die Teilung der deutſchen Kolonien
zwi=
ſchen England und Frankreich, die Begünſtigung und
Bevor=
zugung Jugoſlawiens gegenüber dem früheren Alliierten Italien,
die Teilung der Ueberreſte des Ottomaniſchen Reiches in Form
von Mandaten ohne jede Berückſichtigung Italiens, — alles das
habe eine Mißſtimmung in Italien geſchaffen. Dazu
komme der ideologiſche Konflikt der demokratiſchen Myſtik in
Frankreich mit der fasciſtiſchen Myſtik in Italien. Um eine
Einigung zwiſchen den beiden Ländern zu
er=
zielen, ſei es notwendig, daß Frankreich die
Be=
deutung der Expanſion und der Freiheit für
Italien begreif e. Tanger, die Adria, die
Kon=
trolle über die Donau= und Balkanpolitik, alles
das ſeien nur Elemente eines großen Problems
des Problems der Freiheit Italiens. Die Zeit der
Auswanderung ſei für Italien vorbei. Es brauche eine
territoriale, eine Kolonial=Expanſion. Die
Kolo=
nien könnten in drei Kategorien eingeteilt werden, diejenigen, die
von den Mutterländern unter Blut= und Geldopfern erworben
worden ſeien, diejenigen die früher Deutſchland oder der Türkei
gehörten und als Mandate unter Ausſchluß Italiens verteilt
wurden, und ſchließlich noch die freien Kolonialgebiete. Von der
erſteren Kategorie fordere Italien nichts. Hinſichtlich der zweiten
verlange es eine Neuverteilung und für die dritte freie Bahn.
Beilegung des Saar=Bergarbeiterſtreiks.
Saarbrücken, 30. Juli.
Die franzöſiſche Bergwerksdirektion hat mit Genehmigung
des franzöſiſchen Miniſteriums für öffentliche Arbeiten der
Be=
legſchaft der Saargruben mitgeteilt, daß ſie außerſtande ſei, eine
Lohnerhöhung zu bewilligen, weil einerſeits der Kohlenmarkt
eine ſolche nicht vertrage, und andererſeits eine Erhöhung der
Lebenshaltungskoſten weder zur Begründung angeführt, noch
feſtgeſtellt worden ſei. Dagegen ſei die Bergwerksverwaltung
be=
reit, den Arbeitern bei Aufrechterhaltung der jetzigen Leiſtung am
Jahresende die gleiche außerordentliche Zulage von 100 Franken
je Kopf wie im letzten Dezember zu gewähren. Die
Gewerkſchaf=
ten haben nach eingehender Prüfung der Geſamtloge und unter
Berückſichtigung der augenblicklichen Verhältniſſe dieſem Angebot
zugeſtimmt. Am Dienstag nehmen die Verhandlungen zur
Neu=
qufſtellung eines Lohntarifes ihren Fortgang.
Die Beilegung der drohenden Streikgefahr im Saarbergbau
wird allgemein mit einem Gefühl großer Erleichterung
aufge=
nommen. Ohne das Eingreifen der Regierungskommiſſion, die
im Auguſt eine einmalige Beihilfe von 100 Frs. an die
Beleg=
ſchaft zur Auszahlung bringen wird, wäre der Streik zweifellos
ausgebrochen, da die Bergverwaltung trotz der
Vermittlungs=
verſuche der Saarregierung jeder Lohnerhöhung unter Hinweis
auf die derzeitige Lage des Kohlenmarktes endgültig ablehnte
und lediglich die Gewährung einer außerordentlichen Zulage
Ende des Jahres in Ausſicht ſtellte, wenn die derzeitige
Förder=
leiſtung bis dahin aufrechterhalten bleibe. Die
Regierungskom=
miſſion handelt bei ihrem Beſchluß, den Bergleuten eine
ein=
malige Beihilfe zu gewähren, in der Einſicht, daß ein längeres
Stillegen der Saargruben der von der Kohle abhängigen
Saar=
wirtſchaft große Verluſte zufüge, insbeſondere aber auch dem
Fiskus unerträgliche Laſten auferlegen würde, wenn infolge
Kohlenmangels zwangsweiſe eine bedeutende Arbeitsloſigkeit
entſtünde. Leider muß feſtgeſtellt werden, daß von Frankreich
die Koſten der Einigung wiederum auf den Saarfiskus, d. h.
letz=
ten Endes die Steuerzahler des Saargebietes, abgewälzt
wor=
den ſind.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Generalintendant Kehm hat für die Württembergiſchen
Landestheater in Stuttgart die alleinige Uraufführung der Judas=
Tragödie „Der Widerſacher” von Alex v. Frankenberg
er=
worben. Die Buchausgabe des Werkes iſt in der Deutſchen
Verlags=Anſtalt, Stuttgart/Berlin, erſchienen.
inf. Ein Juwelenſchmuck als Akroſtichon. Im Nachlaß der
berühmten Schauſpielerin Rachel befand ſich ein
Schmuckgegen=
ſtand, der durch ſeine intereſſante Zuſammenſetzung zu den
be=
merkenswerteſten Schmuckſtücken gehört. Es war ein goldenes
Diadem, das mit ſechs Edelſteinen geſchmückt war. Die Auswahl
der Edelſteine erfolgte aber in der Weiſe, daß ihre
Anfangsbuch=
ſtaben in der richtigen Reihenfolge, wie ſie auf dem Schmuckſtück
angebracht waren, den Namen derjenigen bildeten, für die das
Diadem als Geſchenk gedacht war. So war der Name der
Beſitzerin darin zum Ausdruck gekommen, ohne daß nur ein Wort
darauf hinwies. Die Edelſteine hatten aber noch eine andere
Bedeutung, denn ſie bildeten zugleich die Anfangsbuchſtaben der
Hauptrollen, welche die Rachel darſtellte und in denen ſie ſich
aus=
zeichnete. Endlich kann man daraus erkennen, daß die
Haupt=
rollen der Rachel ſelbſt wieder die Anfangsbuchſtaben ihres
Namens bildeten. Es iſt alſo ein dreifaches Akroſtichon in dieſem
Schmuckſtück vereinigt. Auf dem Diadem waren nämlich folgende
Edelſteine befeſtigt: Rubin, Amethyſt, Cornalin, Hemalit,
Eméraude (deutſch: Smaragd) und Lapis lazuli.
In der richtigen Folge ergeben ſie folgendes:
Rubin,
Amethyſt,
Cornalin,
Hemalit,
Eméraude,
Lapis lazuli.
Ihre Hauptrollen ſind folgende, die auch durch die Edelſteine
angedeutet ſind:
Roxane,
Ameneide,
C amille
Hermione,
Emilie,
Laodica.
Nummer 211
Dienstag den 31 Zuli 1928
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Nummer 211
Dienstag, den 31. Juli 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 31. Juli.
Großflugtag in Darmſtadt.
Wer iſt Fieſeler?
Das Intereſſe an dem am nächſten Sonmtag ſtattſindenden
Flug=
ag wächſt uausgeſetzt. Beſonders intereſſiert die Allgemeinheit, wer
dain der beſte Kunſtflieger Deutſchlands, Gerhard Fieſeler, iſt.
Fieſe=
er, der während des Krieges 22 feindliche Flugzeuge abgeſchoſſem hat.
iv ernahm, nachdem er ſeiner Anſicht nach für immer aus der „KAiſte‟
ssgeſtiegen war, eine Druckerei im Rheinland. Bei Gelegenheit
beob=
gotete er „Kunſtflieger” und fand, daß deren Kunſt aus nichts
ande=
inn beſtand, als aus dem, was ſchon während des Krieges notwendig
tlar, um „hinter” den Gegner zu konmen. Daraufhin ging er unter
die Kunſtflieger — das war im Jahre 1926 — und wurde in
ununter=
ſowchenam Aufſtieg bald der Beſte der verwegenen Gilde. In England
wurden ihm wegen ſeiner fabelhaften Flugkunſt begeiſterte Obationen
gebracht, und in Reims, vo er mit ſeiner relatiw ſchwachen Maſchine
iaven die franzöſiſchen Kampfmaſchinen mit ihren enormen
Motor=
larken ſtartete, wurde er uter dem unbeſchreiblichen Jubel von 50 000
Wenſchen überlegener Sieger. Den wertvollen Preis, den der „Matin”
nötiftet hatte, nahm Fieſeler mit, und ſeine alten Gegner aus tauſend
L-ftſchlachten applaudierten ihm ehrlich, als er nach Sauſe ſtartete.
Aber ſo iſt Fieſeler: Offen, gerade und unendlich beſcheiden. Seine
M aſchine, mit der er dieſe ateurberaubenden Kunſtſtücke vorführt, iſt
a Schwalbentyp der Raab=Katzenſtginſchen Werke, und ſie iſt
aus=
üſtet mit einem 120=PS=Motor Sienens. Mit dieſer nicht
über=
näßig ſtarken Motorleiſtung überwindet er Raum und Schwerkraft.
ſrſt ſenkrecht ſtößt er in den Himmel, und ziſchend kommt er mit der
oi antaſtiſchen Geſchwindigkeit von annähernd 300 Kilometern zur Erde
niſſchoſſen. Seine einzelnen Flugfiguren hier zu beſchreiben, iſt nicht
nöglich. Dieſelben werden am Sonntag durch Lautſprecher dem
Publi=
mn verkündet und erklärt. Mit Fieſelers Start wird Darmſtadt und
ſa ne nähere und weitere Umgebung eine Sewſation haben — die
ſeinentlich keine iſt. Seine Kunſt iſt ſo vollendet, daß als Reſt des
ngandioſen Schauſtüickes nur das Gefuhl im Zuſchauer verbleibt — was
das doch eigentlich eine ſichere Sache.
Nun iſt neben Fieſeler noch eine zweite Kanone da, und das iſt
Slröv, der baheriſche Könner. Bisher iſt ihm noch das Glück berſagt
g„üblieben, den ſtolzen Titel deutſcher Meiſter zu erringen. Aber in
ſnuchkrgiſen iſt man ſich darüber einig, daß ſeine Kuuſt nicht hinter
der=
ſonigen anderer Luftkönige zurückſteht. Ueber ihn wird demnächſt noch
enwas zu ſagen ſein.
Wie ſchon gemeldet, iſt der Zugang zu dem arſiten und Sitzplatz
onn dem Lichtwvieſenweg—Rieder=Namſtädter Straße aus, zum zweiten
Aatz von der Fuiedhofsallee und der verlängerten Inſelſtraße aus.
Dre Eintrittspreiſe ſind in Anbetracht deſſen, daß die beiden beſten
dmaitſchen Piloten ſtarten, nicht hoch. Das ganze Programm, welches
au: 5. Auguſt, nachmittags 4 Uhr, pünktlich beginnt, iſt erſtklaſſig und
ſu rd jehen Beſicher des Flugtages reſtlos zufriedenſtellen.
Erwähnt ſei noch, daß die Poſtenkette, die der Sicherheit halber
ſär weit um den Flugplatz gezogen werden mußte, ſehr dicht iſt und
duß dieſelbe gegen Durchrenner ſcharf vorgehen wird. Bei den
gro=
zm Ausgaben, die der Veranſtalter mit der Dunchführung dieſes
nuahrhaft großzügigen Flugtages haben, iſt bei dem traditionellen
In=
teisteſſe der Darmſtädter an der Fliegerei mit Sicherheit anzumehmen,
2uß die Vemühungen durch einen Rekordbeſuch belohnt werden
— Aus dem heſſiſchen Staatsdienſt entlaffen wurde, am 24. Juli
demr Lehrer an der Volksſchule zu Trohe (Kreis Gießen) Dr. Heinrich
Grraushaar auf ſein Nachſuchen.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Hefſiſchen Landestheaters
Zmrmſtadt (Leitung: Direktor Adalbert Steffter). Heute Dienstag,
und täglich abends 8 Uhr finden Wiederholungen der mit
außerordent=
luh großem Beifall aufgenommenen größten Schlageroperette „Die
awld ne Meiſterin” von Edmund Eysler ſtatt. — Vorbereitet
nürd als nächſte Operette „Katja, die Tänzerin”, von Jean Gilbert.
Ueber „Katia, die Tänzerin”, ſchreibt anläßlich der Erſtaufführung in
faamburg das „Hamburger Mittagsblatt: „Katia — ein Abend des
Triumphes!” Wiener und Berliner Berichte ſprachen von dem
außer=
oit dentlichen Eindruck des neuen Gilbertſchen Werkes „Katia, die
Tän=
zurin”, und ſie haben nicht zu viel geſagt!. Nicht nur, daß Gilbert in
dieſem fabelhaft dramatiſchen Textbuch ein wirkungsvolles Gegenſtück
z. ſeiner berühmten „Frau im Hermelin” erhalten hat: ihm ſelbſt iſt
aurch ein Werk von unerhörter Ausdrucksgewalt und innerer Wucht
gllungen. Es prickelt und verlt nur ſo in der champagniſierenden
Aruſik dieſer Szenen. Seine Partitur ſchillert in allen Lichtern und
Zarben und hat dennoch ihren feſten Rahmen in der kunſtleriſchen
Kul=
tur dieſes großen Könners.” — Das „Kölner Tageblatt” ſchreibt
an=
lößlich der Erſtaufführung in Köln: „Der Text von Jacobſon und
Aieſterreicher iſt mit Geſchick uns ſpannend geſtaltet. Die Muſik gehört
zur beſten, die Gilbert geſchrieben; ſie hat ſehr viel melodiſchen Reiz,
brickelnde Tanzrhythmen und iſt ſorgfältig inſtrumentiert.”
— Heſſiſches Landestheater. Generalintendant. Ebert hat für die
lammende Spielzeit Hans Jungbauer vom Neuen
Schauſpiel=
huus in Königsberg als Heldendarſteller und Bernhard Minetti
vom Reußiſchen Theater in Gera als jugendlichen Charakterhelden dem
Geſſiſchen Landestheater verpflichtet. — Als Nachfolger des
Chordirek=
tars Berthold Sander wurde Emil Kaſelitz, bisher Chordirektor
am Landestheater Braunſchweig, dem Heſſiſchen Landestheater ter=
Mlichtet.
— Darmſtädter Künſtler außerhalb. Fräulein Marie
Eng=
u ann (Schülerin von Frau Baumeiſter hier), ſeither 1.
Koloratur=
ſa=ngerin am Stadttheater Erfurt, iſt in gleicher Eigenſchaft an die neu
gegründete Kammeroper in Berlin (Leitung Freiherr von Gudenberg)
werpflichtet worden.
— Turngemeinde Darmſtadt. Unſere Mitglieder verſammeln ſich
heute Dienstag, pünktlich um 19 Uhr, vor der Woogsplatzturnhalle zur
Abholung der Kölnfahrer. Turnerinnen im blauen Turnkleid, Turner
ur Turnkleidung oder blauem Anzug.
— Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt. Heute Dienstag abend findet
de Abholung unſerer Kölnfahrer ſtatt. Unſere
Mitglie=
der verſtmmeln ſich um 6.30 Uhr im Vereinshauſe. Die Kleidung für
Schüler und Schülerinnen iſt Turneranzug; Turnerinnen im blauen
gurnkleid, und alles andere dunkler Straßenanzug.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt. Heute
Diens=
ug, den 31. Juli l. Js, abends gegen 8 (20) Uhr, treffen die
Köln=
ſürhrer wieder n der Heimat ein. Die Turngemeinde, welche der
Darm=
ſäidter Turnerſchaft angeſchloſſen iſt, beteiligt ſich ebenfalls an der
iſt ierlichen Ginholung der Siegerinnen und Sieger. Die Mitglieder der
2.G.B. ſammeln ſich zu dieſem Zweck um 6.30 Uhr an dem Turnhaus,
mon wo um 6 Uhr 45 Min, der Abmarſch mit Muſik nach der
Turn=
healle am Woogsplatz erfolgt. Für die aktiven Turner, Zöglinge und
Gschüler iſt Turnkleidung, für die Turnerinnen das blaue Kleid
vor=
geſchrieben. Die älteren Turner erſcheinen im Turnanzug oder
dunk=
ſuem Straßenanzug mit Mütze. Der Vorſtand erwartet, daß ſich alles
lteiligt, denn es muß gezeigt werden, daß die Turner eine Familie
mnd.
— Der Farbenabend der Vereinigungen alter Korpsſtudenten im
4.S. E.V. und W.S.C. im Monat Auguſt fällt — wie aus der heutigen
Unzeige zu erſehen iſt — aus. Ort und Zeit der nächſten
Zuſammen=
munft wird noch bekanntgegeben.
— Treue Mieter. Am 1. Auguſt d. Js. ſind es 25 Jahre, daß
c amilie Friedrich Geriſch, Schreiner. Im Wingert Nr. 2 wohnt.
— Die Bibliothek (Hauptbücherei) der Techniſchen Hochſchule bleibt
ur der Zeit vom 1. Auguſt bis zum 15. Auguſt gemäß der
Verwaltungs=
urdnung wegen Reinigung und Rebiſion für jeden Außendienſt (alſo
ieasbeſondere die Ausgabe und Rückgabe von Büchern und Zeitſchriften)
geſchloſſen.
Deutſch=amerikaniſche Sänger in Darmſtadt
Geſtern weilte der Mozart=Geſangverein New York,
der an dem Deutſchen Bundes=Sängerfeſt in Wien teilgenommen hatte,
zu einem Beſuch in unſerer Stadt. Um 11.07 Uhr vormittags trafen
die Sänger mit ihren Angehörigen in Darmſtadt ein, wo ſie von
Bür=
germeiſter Mueller und von ſonſtigen Vertretern der Stadt
Darm=
ſtadt herzlich willkommen geheißen wurden. Der Orthſche
Män=
nerchor ſang zur Bewillkommnung ein ſtimmungsvolles
Begrüßungs=
lied. Die amerikaniſchen Gäſte wurden in Sonder=Omnibuſſen zur
Stadt gebracht und nahmen im Hotel Zur Traube Quartier. Während
des Tages beſichtigten ſie unter ſachkundiger Führung die
Sehenswür=
digkeiten der Stadt Darmſtadt. Abends waren die amerikaniſchen
Sänger mit ihren Damen Gäſte unſerer Stadt auf dem
Oberwald=
haus. Bei einem einfachen Imbiß vergingen die Stunden herzlicher
Geſelligkeit unter den Klängen des Stadtorcheſters unter Leitung des
Dirigenten W. Schlupp und unter herrlichen Geſangsdarbietungen
wie im Fluge. An dem geſelligen Abend nahmen von der
Stadtver=
waltung die Herren Bürgermeiſter Mueller, Buxbaum und Delp
ſo=
wie mehrere Stadtverortnete und Ehrengäſte teil. Bürgermeiſter
Mueller hieß die Gäſte mit folgender Anſprache herzlich willkommen:
Meine ſehr verehrten Damen und Herren! Liebe Gäſte und
Lands=
leute aus New York! Wir Darmſtädter haben ſeit langen Jahren enge
und herzliche Beziehungen zu unſeren deutſchen Stammesgenoſſen im
Nordamerika, insbeſondere deſſen größter Stadt New York und
natur=
gemäß iſt es da der Heſſen=Darmſtädter Volksfeſtwverein, der uns
beſon=
ders naheſteht. Er hat uns vor und nach dem Kriege beſucht, und beide
Male hat dieſer Beſuch einen überaus herzlichen und freundſchaftlichen
Charakter getragen. und ähnlich war es, als uns vor drei Jahren der
Beethoven=Männer=Chor mit ſeinem Kommen erfreute, deſſen
hochver=
dienter Präſident und nunmehrige Ehrenvorſitzender, Herr Lenges, ja
ſelbſt in unſerer Stadt den erſten Atemzug getan hat. Gar nicht zu
reden von den Einzelbeſuchen deutſchſtämmiger Amerikaner, die das
Be=
dürfnis empfunden haben und immer wieder empfinden, die alte Scholle
wieder zu ſehen, auf der ſie ſelbſt oder ihre Väter und Großväter
ge=
boren und aufgewachſen ſind. Alle dieſe Männer und Frauen ſind
tüch=
tige und lohale Bürger der Vereinigten Staaten geworden, aber in ihnen
allen ſteckt noch feſt und uausrottbar das alte deutſche Stammesgefühl
aus Väter= und Uwäter=Zeiten, in ihmen allen rollt das germaniſche
Blut, und in ihnen allen wurzelt dieſes Blutes wertvollſte Eigenſchaft,
die Treue. Das hat ſich niemals ſo ſinnfällig gezeigt, als in den
letztver=
floſſenem 14 Jahren einer unerhörten, in dieſem Ausmaß nie
dageweſe=
nen, Belaſtungsprobe. Als unſere Völker im Kriege gegeneinander
ſtanden, haben unſere Landsleute drüben in ſchwievigſter Situgtion mit
Takt und Würde ihre Pflichten dem neuen Vaterlande gegenüber erfüllt,
ohne das angeſtammte Deutſchtum zu verleugnen, ſind ſie zugleich das
ſtärkſte Element der Wahrheit und der Aufklärug gegenüber
tenden=
ziöſer Herabſetzung deutſcher Kriegführug geweſen. und nach dem
Kriege, der für uns einen ſo unglücklichen Ausgang nahm, haben ſie in
beiſpielloſer Opferwilligkeit, oft ſelbſt unter eigenen Entbehrungen, den
altem Volksgenoſſen wertvollſte und wirkſamſte Hilfe geleiſtet. Das
bleibt ihnen für immer undergeſſen. So reichen wir denn auch Ihnen,
dem deutſchen Mozartverein aus New York, die Bruderhand und heißen
Sie herzlich und dankbar in uſerer Stadt willkommen. In dieſen
Will=
kommensgruß miſcht ſich die große und freudige Genugtuung, daß auch
das Unglücksjahr 1918 und ſeine Folgen die Lebenskraft des deutſchen
Volkes, das Anſehen des deutſchen Gedankens in der Welt trotz umſerer
noch immer fortdauernden inneren und äußeren Not nicht haben
zer=
ſtören könnem. Ich erinnere nur an die Ueberquerung des Atlantiſchen
Meeres von Oſt nach Weſt durch deutſche Piloten, an die ungeheure
Be=
geiſterug, die dieſe heldenhafte Leiſtung in der ganzem Welt ausgelöſt
Beſichtigung des Unwettergebietes
durch de Landwirtſchaſtekammer für Heſſen.
Schon wieder wurde am Samstag vormittag der
Landwirt=
ſchaftskammer die Hiobsbotſchaft, das verſchiedene Gemeinden
Rheinheſſens von einem ſchweren Unwetter am Freitag abend
betroffen waren. Die Vertreter der Landwirtſchaftskammer, der
Vorſitzende des Ausſchuſſes Rheinheſſen Herr Wolf=Albig, Herr
Abteilungsvorſtand Dr. Finger und Herr Dr. Pebler fuhren am
Samstag ſofort zur Beſichtigung des Unwettergebietes. Sie
muß=
ten feſtſtellen, daß folgende Gemeinden von dem Wetter betroffen
waren: Nieder=Wieſen, Bechenheim, Offenheim, Nack, Erbes=
Büdesheim, Weinheim, Heimersheim und Albig. Der Schaden iſt
außerordentlich groß. Die Frucht, insbeſondere die Gerſte, ſtand
in der Reife und wurde größtenteils 50 bis 100 Prozent
geſchä=
digt. Den geſchädigten Gemeinden, insbeſondere den Gemeinden
Nack, Nieder=Wieſen, Bechenheim und Offenheim, deren
Gemar=
kungen voll und ganz in das Unwettergebiet fallen, muß
un=
bedingt Hilfe zuteil werden. Wir hoffen, daß Reich und Staat
ſich dieſer Erkenntnis nicht verſchließen werden, insbeſondere auch,
weil der Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Herr Korell ſelbſt
am Samstag Gelegenheit hatte, den Schaden zu ſehen. Die
Land=
wirtſchaftskammer wird als Berufsvertretung ſelbſtverſtändlich
alle notwendigen Schritte bei der Regierung unternehmen.
Zu dem Auto=Unfall vom Samstag meldet der Polizeibericht:
Am 28. Juli, gegen 22 Uhr, fuhren vier Studenten mit einem
Ham=
burger Perſonenauto, von Freiburg kommend, in der Richtung nach
Darmſtadt, um nach Eſſen weiter zu fahren. In der Nähe der
Renn=
bahn in der Heidelberger Straße bemerkte der Führer des Autos auf
der Fahrbahn eine dunkle Stelle und glaubte, es läge ein Stück Holz
oder ſonſtiger Gegenſtand auf der Straße. Durch die ſtarke
Geſchwin=
digkeit konnte der Führer vor der dunklen Stelle nicht mehr halten
und bemerkte beim Paſſieren dieſer Stelle einen ſtarken Ruck. Nach
etwa 30 Meter konnte das Auto zum Stehen gebracht und nachgeſehen
werden. Jetzt merkten die Autoinſaſſen, daß in dem vorderen
Unter=
teil des Wagens ein Menſch feſtgeklemmt und dieſer ein Stück
mit=
geſchleift worden war. Die Leiche war ſo eingeklemmt, daß ſie nur
mit Hilfe der Feuerwehr herausgeſchafft werden konnte. Bei der
Nach=
prüfung durch die ſofort eingetroffene Kriminalpolizei ergab ſich, daß
es ſich bei dem Toten um den Taglöhner Friedrich Borowski, geb.
28. Februar 1834 zu Darmſtadt, und zuletzt Lauteſchlägerſtraße ½
wohn=
haft, handelt. B. war Epilektiker und befand ſich oft in einem
Däm=
merzuſtand; es iſt daher nicht ausgeſchloſſen, daß er auf dem Wege von
Eberſtadt nach Darmſtadt einen Anfall bekommen hat und auf der
Straße liegen geblieben iſt. Das Hamburger Auto wurde mit den
In=
ſaſſen zum Polizeiamt gebracht. Die Entlaſſung der Inſaſſen und die
Freigabe des Autos erfolgte am Sonntag, nachdem gerichtlicher
Augen=
ſchein und richterliche Vernehmung ſtattgefunden hatte.
7 Ein Sittlichkeitsverbrecher verhaftet. Ein 31jähriger Taglöhner
von hier wurde wegen Sittlichkeitsverbrechens, begangen an Kindern
unter 14 Jahren, feſtgenommen und dem Amtsgericht 1 Darmſtadt
zu=
geführt.
* Raffinierter Dieb. Am 30. Juli, gegen 10.30 Uhr, wurde ein
12jähriges Mädchen von ſeinen Eltern in die Stadt geſchickt, um
Be=
ſorgungen zu machen. In der Karlſtraße vor dem Hauſe Nr. 95 ſchlug
ein Unbekannter das Kind auf den Backen und entriß ihm einen
Zehn=
markſchein, den das Kind in der Hand hatte. Hierauf entfernte ſich
der Unbekannte auf ſeinem Fahrrad in der Richtung nach der Stadt
zu. — Er wird wie folgt beſchrieben: Etwa 20 Jahre alt, 1,65 Meter
groß, mit dunkelblonden Haaren. Bekleidet war der Täter mit blauem
Anzug, ſchwarzen Schnürſchuhen. Kopfbedeckung trug er nicht.
hat, ich erinnere an die Großtaten deutſchen Geiſtes, deutſcher
Wiſſen=
ſchaft, deutſcher Forſchung, deutſcher Technik, ohne die das heutige Niveau
der Weltkultur und des menſchlichen Fortſchrittes undenkbar wäre.
Wie ſtark, ja wie gewaltig der deutſche Lebens= und Geltungswille
iſt, das habem ja gerade Sie, meine Damen und Herren vom New
Yorker Mozartverein, ſoeben in Wien beim großen Deutſchen
Sänger=
feſt, erſchütternd empfunden. Die ganze Welt hat dieſe Stimmen
ge=
hört, die keine Drohung und kein Waffengellirr geweſen ſind, aber
ge=
vade darum deſto mächtiger gebrandet haben an alle Küſten, deſto
ein=
dringlicher widergeklungen haben in den Ohren aller Völker der Erde.
Nur Lieder ſind dieſe Stimmen, dieſe gewaltigen Kundgebungen
ge=
weſen, deutſche Lieder, aber geſugen von Hunderttauſenden deutſcher
Männer und Frauen, denem Herz bis zum Zerſpringen gefüllt geweſen
iſt mit den heiligſten Empfindungen volklichen Bewußtſeins und zugleich
tieſſter Menſchlichkeit.
Eine neue Zeit iſt angebrochen. Welten ſind geſtürzt und Throne
und Eimnrichtungen und Verhältniſſe, die Gwigkeitscharakter zu haben
ſchienen, — aber geblieben iſt das Deutſche Reich, das einſt ein
Bis=
marck geſchmiedet hat, deſſen 30. Todestan wir heute in ſtiller
Betrach=
tung begehen. Geblieben iſt das deutſche Volk, der deutſche Gedanke,
die deutſche Treue. Und damit iſt uns eine Aufgabe und eine Zukunft
geblieben. Gehen wir vertrauensvoll und mutig und freudig ans Werk,
dieſe unſere Aufgabe zu erfüllen. Dann wud auch die Zukunft wieder
unſer ſein. In dieſem Gebanken wiſſen wir auch Sie, unſere verehrten
Gäſte, mit uns einer Meinung und begrüßen Sie mochmals als feſte
Stütze des deutſchen Gedankeus und des deutſchen Weſens in den uns
nun wieder befreundeten Vereinigten Staaten. Ich bitte alle
Darm=
ſtädter, ſich von ihren Sitzen zu erheben und unſeren liebenswürdigen
Gäſten ihr Glas zu weihen, indem ſie mit mir rufen: der Mozart=
Verein New York und ſeine Damen, ſie leben hoch!
Der Ehrenpräſident der Vereinigten Sänger von New York,
Henning Minte, dankte mit warmen Worten für die herzliche
Begrüßung, die ihnen in ihrem Heimatlande zuteil wurde. Es ſei
erfriſchend und ermutigend für Deutſchamerikaner, die nach ungen
Jah=
ren wieder in ihr Vaterland zurückehrten, in ſolcher Form
aufgenom=
men zu werden. Den Sängern vom Mozatverein New York ſei
be=
ſonders in Süddeutſchland freudigſte Aufnahme zuteil geworden. In
Amerika ſei das liebenswürdige Darmſtadt ſchon bekannt. und man
werde die Stadt, die ihre Stammesbrüder ſo freudig aufnehme, nie
vergeſſen. Er ſpreche hier nochmals im Namen aller Sangesbrüder
den aufrichtigſten Dank aus.
Im Verlaufe des Abends brachte der Orthſche Männerchor
unter ſeinem Dirigenten Dieter einige hervorragende Lieder zu
Ge=
hör und fand damit reichlichen Beifall. Der Dirigent ſowie der
Vize=
präſident Schlitz wurden mit der Ehrennadel des Mozartvereins New
York ausgezeichnet. Auch die Gäſte boten einige wundervolle Lieder in
deutſcher Sprache ſowie ein Lied in engliſcher Sprache und ernteten
ebenſo wie das Soloquartett mit ihren ausgezeichneten
Geſangsvor=
trägen langanhaltenden Beifall. Zur Ehrung für die amerikaniſchen
Sänger wurden deren Vizepräſident und der Chorleiter durch den
Orth=
ſchen Männerchor mit Ueberreichung einer Auszeichnung geehrt. Im
Verlaufe des Abends nahm der Obmann, des Heſſiſchen Sängerbundes
Roth Gelegenheit, den amerikaniſchen Sangesbrüdern ein herzliches
Willkommen zuzurufen, ihnen als Sangesbrüdern, ein ehrendes
An=
denken zu verſichern, und als Stammesbrüder ihrer nie zu vergeſſen.
Unter muſikaliſchen und geſanglichen Darbietungen verflogen die
Stunden nur allzu ſchnell, und man trennte ſich in dem Bewußtſein,
daß deutſche Sangesbrüder in der Heimat und im fernen Land ein
enges Band umſchließt.
— Wiebereröffnung der Stadtbücherei. Nach Beendigung der
Re=
viſionsarbeiten nimmt die Stadtbücherei ab Mittwoch, 1. Auguſt,
in vollem Umfange ihren öffentlichen Dienſt wieder auf. Die Ausleihe
iſt — und zwar unentgeltlich — für jedermann zugänglich: Montags
und Donnerstags von 11—12.30 Uhr und 17—20 Uhr; Dienstags und
Freitags durchgehend von 11—18 Uhr: Mittwochs und Samstags von
11—12.30 Uhr. Die Zeitungs= und Zeitſchriftenleſeräume (mit zirka
200 führenden Zeitungen und Zeitſchriften) ſind unentgeltlich jeden
Tag von 10—21 Uhr ununterbrochen zugänglich.
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie. In der am 10. und 11. Juli
ſtattgefundenen Ziehung 4. Klaſſe als letzter der Vorklaſſen 31. (257.)
Lotterie ſielen die beiden Hauptgewinne von je 100 000 MM. auf Nr.
259 678 in den beiden Abteilungen 1 und 2, die beiden zweitgrößten
Ge=
winne von je 50 000 RM. auf Nr. 181 091 in den beiden Abteilungem
1 und 2. — Die Haupt= und Schlußziehung beginnt am
8. Auguſt in der Gewinne im Geſamtbetrage von über 48 Millionen
RM. zur Ausſpielung kommen. Darunter befinden ſich außer den
beiden Prämien von je 500 000 RM. die großen Haupttreffer von 2 mal
500 000 RM., 2mal 300 000 RM., 2mal 20 000 NM., 9 mal 100 000
RM. ſowie viele andere hohe Gewime. Im günſtigſten Falle können
auf ein ganzes Los eine Million RM., auf ein Doppellos zwei Millionen
RM. gewwonnen werden. — Die Erneuerumg der Loſe zu dieſer
Haupt=
klaſſe muß planmäßig ſpäteſtens bis Mittwoch, den 1.
Auguſt, abends 6 uhr. bei Verluſt des Anrechts in der
zuſtän=
digen Lotterie=Einnahme erfolgen. Die Beachtung dieſer Friſt wird
namentlich in der jetzigen Reiſezeit dringend empfohlen, da bei der
großen Nachfrage über die nicht rechtzeitig erneuerten Loſe anderweit
berfügt werden muß. In einzelnen LotterieEinnahmen ſind auch noch
wenige Raufloſe zu haben.
— Schulgeldmahnung. Das Schulgeld der hieſigen höheren Schulen
ſowie der Städtiſchen Maſchinenbau=, Gewerbe=, Handels= und
Haus=
haltungsſchulen für den Monat Juli I. Js. iſt bei Meidung der
Bei=
treibung bis zum 10. Auguſt 1928 an die Stadtkaſſe, Grafenſtr. 28,
zu zahlen.
— Straßenſperre. Wegen Vornahme von Straßenbauarbeiten wird
die Moſerſtraße zwiſchen Herdweg und Mathildenſtraße, die
Rückertſtraße zwiſchen Martin= und Hochſtraße, die
Stein=
ackerſtraße zwiſchen Karl= und Martinſtraße und die
Hinden=
burgſtraße zwiſchen Eliſabethen= und Riedeſelſtraße vom 1. Aug.
bis auf weiteres für den Auto=, Fuhrwerks= und Radfahrverkehr
ge=
ſperrt.
Lokale Veranſialtungen.
Die Vemunter urfdhretender Nottyen find antſichlletlich alt Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten
in leinem Falle irgendwle Ae Deſbrechung oder Kritk.
— Heſſiſcher Hof. Das Samstags=Konzert hatte einen
durch=
ſchlagenden Erfolg und brachte den Beweis, daß die Heſſiſchen Hof=
Konzerte von der alten Anziehungskraft nichts eingebüßt haben. Math.
Weber wird Mittwoch, den 1. Auguſt, wiederum ein volkstümliches
Konzert geben. (Näheres folgt.)
Viener=Kronenbräu=Keller. Heute abend 8 Uhr
konzertiert das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters Willy
Schlupp im Wiener=Kronenbräu=Keller nach einem volkstümlichen
Pro=
gramm.
—Herrngarten=Kaffee. Heute abend 8 Uhr findet, wie
an jedem Dienstag, Freitag und Sonntag, ein Künſtler=Konzert ſtatt.
Morgen Mittwoch, 1. Auguſt, abends 8 Uhr, großes Konzert des Stadt=
Orcheſters; Leitung: Kapellmeiſter W. Schlupp.
Tageskalender für Dienstag, den 31. Juli 1928.
Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines Haus,
abends 20 Uhr: „Die gold’ne Meiſterin”. — Orpheum: Geſchloſſen.
— Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold. Hotel Schmitz,
Weinhaus Maxim, Herrngarten=Kaffee. — Wiener
Kronen=
bräukeller, abends 20 Uhr: Konzert —
Kinovorſtellun=
gen: Helia, Paglaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Peherline Liloclafsdafel einolodonn
Der berühmte, soeben aus Asien zurückgekehrte Tibetforscher Dr. Wilhelm Filchner schreibt uns wie folgt: Von Srinagar aus, dem Endpunkt meiner 2½½g Jahre
währenden innerasiatischen Expedition, darf ich Ihnen mitteilen, daß ich mit dem von Ihnen hergestellten Chlorodont wiederum sehr günstige Erfahrungen machte. Meine
Zähne sind gesund geblieben und haben immer noch blendend weiße Farbe. Die erfrischende Wirkung des Chlorodonts wurde von mir
be-
sonders in heißen Zonen angenehm empfunden. ich werde das genannte Mittel auch fernerhin in Gebrauch behalten und empfehle es besonders
Forschungsreisenden angelegentlich zum Gebrauch. Srinagar, den 16. April 1928. Dr. Wilhelm Filchner. — (Originalbrief bei unserem Notar hinterlegt) — Uberzeugen Sie sich.
zuerst durch Kauf einer Tube zu 60 Pf., große Tube 1 Mk. Chlorodont-Zahnbürste 1.25 Mk., für Kinder 70 Pf. Chlorodont-Mundwasser Flasche 1.25 Mk. Zu haben in allen
Chlorodont-Verkaufsstellen. Man verlange nur echt Chlorodont und weise jeden Ersatz dafür zurück.
(Vilsét
Aus Heſſen.
Starkenburg.
J. Griesheim, 30. Juli. Gemeinderatsbericht. 1. Die
Feier des Verfaſſungstages ſoll am Samstag, den 11. Auguſt ds. Js.,
in demſelben Rahmen, wie im Vorjahr, abgehalten werden, und zwar
im Gaſthaus „Zum Rebſtock” hier. Die Mittel für eine Muſikkapelle
werden auf die Gemeinde übernommen. 2. Das Geſuch der Firma
„Franke=Werke” in Bremen um Bewilligung ihrer Nachforderung für
Ausführung der hieſigen Waſſerleitungsarbeiten wurde abgelehnt, da
die Arbeiten ſeinerzeit öffentlich vergeben wurden bzw. den Franke=
Werken zu den Angebotspreiſen der Zuſchlag erteilt worden iſt.
Ebenſo wurde das Geſuch der hieſigen vereinigten Maurermeiſter um
Uebernahme einer Nachforderung abgelehnt, da die in Frage
kommen=
den Arbeiten den Maurermeiſtern nicht von der Gemeinde übertragen
wurden, dieſelben vielmehr von den Franke=Werken direkt an die
ver=
einigten Maurermeiſter vergeben worden ſind. Den Letzteren wird
an=
heimgeſtellt, ſich an ihre Auftraggeberin zu wenden. 3. Auf eine
Ver=
fügung des Kreisamts Darmſtadt vom 28. Juni ds. Js. wurde
be=
ſchloſſen, dea Erlaubniszwang für den Handel mit Milch in hieſiger
Gemeinde einzuführen. 4. Dem Heinrich Engelhardt, hier, wird der
Gemeindebauplatz Flur 2 Nr. 7935/, — 748 Quadratmeter hinter dem
Bahnhof der Heag zum Preis von 3.— Mk. pro Quadratmeter
über=
tragen. Da die Gg. Landau Wwe. in Karlsruhe, der der genannte
Bauplatz durh Beſchluß vem 20. Oktober 1927 übertragen wurde, nicht
in der Lage iſt, denſelben zu bebauen. 5. Das Geſuch des Jakob
Mer=
ker 1., hier, um Herſtellung einer Toreinfahrt an ſeiner Hofreite in
der Groß=Gerauer Straße durch Verſetzung der Randſteine auf Koſten
der Gemeinde ſoll entſprochen werden. 6. Die Altwohnung des Lehrers
Jakob Schrauth im Hauſe des Heinrich Kraft 2., Friedrich=Ebertſtr. 54,
hier, iſt Gegenſtand langwieriger Verhandlungen zwiſchen dem Landes=
Bildungsamt, der Gemeinde und dem Hausherrn. Während nach
An=
vabe des Hausherrn die demnächſt frei werdende Wohnung von dieſem
bereits vor längerer Zeit an eine von ihm bevorzugte Familie
ver=
mietet worden iſt, wird dieſe vom Landesbildungsamt für den Lehrer
Daum in Anſpruch genommen. Der Hauseigentümer verweigert nun
beharrlich die Aufnahme der Familie Daum. Da ein vom
Kreisſchul=
amt vor einigen Tagen unternommener Verſuch, die Angelegenheit
einer gütlichen Regelung zuzuführen, ebenfalls geſcheitert iſt, hat ſich
nun der Gemeinderat mit der Angelegenheit befaßt. Der Gemeinderat
iſt der Auffaſſung, daß bei einer eventuellen Zwangsvermietung des
Lehrers Daum, die bei der Einſtellung des Hausherrn zu der
Ange=
legenheit unumgänglich wäre, ein harmoniſches Verhältnis zwiſchen
Vermieter und Mieter ausgeſchloſſen erſcheint. Der Gemeinderat hat
aus dieſem Grunde beſchloſſen, das Landesbildungsamt zu erſuchen, die
Zuweiſung der Wohnung an Lehrer Daum fallen zu laſſen. Er hat
gleichzeitig die Verpflichtung übernommen, der Familie Daum eine
Dreizimmerwohnung in dem Gemeindehaus Jahnſtraße 8 demnächſt zu
beſchaffen. 7. Der Ankauf des Grundſtückes des Heinrich Kraft 2., hier,
Flur 27, Nr. 741/,o — 640 Quadratmeter zum Preis von 50 Pfg. pro
Quadratmeter wurde beſchloſſen. 8. Das Geſuch des Ludwig Löb, hier,
um Kanalanſchluß wurde der Baukommiſſion überwieſen. 9. Die
Miet=
wohnung im Hauſe des Ludwig Löb, hier, wurde freigegeben, da Löb
die Räume für ſein Geſchäft benötigt. 10. Die Verfügung des
Kreis=
amts Darmſtadt vom 20. Juli ds. Js., wonach die im Jahre 1925
wie=
dergewählten Bürgermeiſter und Beigeordneten auf 9 Jahre gewählt
ſind, wurde dem Gemeinderat zur Kenntnis gebracht. 11. Dem Marcel
Wurtz, hier, wurde geſtattet, ſein Nebengebäude vor dem Wohnhaus zu
errichten, wenn das Nebengebäude eine Breite von 5 Metern erhält.
12. Für die nachſtehenden Perſonen wurden für die Bewilligung von
Zwiſchenkrediten die Bürgſchaften gegenüber der Heſſ. Landesbank in
Darmſtadt übernommen, und zwar für Wilhelm Rabenau in Höhe von
3000 Mark und für Eduard Grimm in Höhe von 6500 Mark. 13. Der
Heſſ. Landesbank in Darmſtadt wurde zugunſten ihrer
Hypotheken=
forderung an Philipp Beſt 2., hier, in Höhe von 2400 Mark der
Vor=
rang vor der Gemeindeforderung eingeräumt. 14. Die Aufnahme eines
Kapitals von 50 000 Mark bei der Kommunalen Landesbank in
Darm=
ſtadt zu den bekannt gegebenen Bedingungen wurde genehmigt. 15. Ein
Schreiben der Allg. Gas= und Elektrizitäts=Geſellſchaft in Bremen über
die Anlagewerte des hieſigen Gas= und Elektrizitätswerks wurde dem
Gemeinderat zur Kenntnis gebracht. — In der Woche vom 30. Juli
bis 4. Aug iſt finden auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich
vor=
mittags von 5—12 Uhr Scharfſchießübungen ſtatt.
Aa. Eberſtadt, 28. Juli. Bachreinigung. Das Bachbett der
Modau wird gegenwärtig in der Gegend des Riedberges einer
durch=
greifenden Ausbeſſerung und Planierung unterzogen. Mit den
Arbei=
ten ſind in der Hauptſache Arbeitsloſe beſchäftigt.
Aa. Eberſtadt, 30. Juli. Unterbrechung der
Strom=
zufuhr. Am Samstag nachmittag ungefähr um 4 Uhr erlitt der
Straßenbahnbetrieb nach Eberſtadt infolge einer Störung eine
unlieb=
ſame Unterbrechung. Die „Heag” ließ erfreulicherweiſe ſofort die
nöti=
gen Abhilfemaßnahmen ins Werk ſetzen und ſtellte an der
Heidelberger=
ſtraße nördlich der Rennbahn ſo ſchnell wie möglich eine Verbindung
mit dem Darmſtädter Stromnetz her, ſo daß nach einer Zwiſchenzeit
von einer guten Stunde der Durchgangsverkehr nah Eberſtadt wieder
hergeſtellt werden konnte. Gegen Abend war auch die Stromzufuhr in
Eberſtadt teilweiſe unterbrochen, doch wurde auch hier bald für die
nötige Abhilfe geſorgt, ſo daß abends das Licht wieder brannte. Wohl
im Zufammenhang damit mußten auch die Pumpanlagen im
Gemeinde=
waſſerwerk vorübergehend ihre Tätigkeit einſtellen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, R. Juli. Geſangverein „Eintracht”
Die Teilnehmer am 10. Deutſchen Bundesſängerfeſt trafen am Mittwoch
abend mit der aus Anlaß des Feſtes mit der Schubertmedgille
geſchmiick=
ten Vereinsfahne wieder hier ein. Der Verein ließ es ſich nicht nehmen,
die Feſtteilnehmer nebſt Vereinsfahne feierlichſt in Empfang zu nehmen.
Zu dieſem Zwecke verſammelten ſich die Mitglieder am Ortseingang gegen
Eberſtadt zu, wo die Feſtteilnehmer pünktlich eintrafen. Trotz
ſtrömen=
den Regens hatte ſich eine größere Zuſchauermenge eingefunden.
Nach=
dem die Muſikkawelle Gruß einen ſchneidigen Marſch intoniert hatte,
ergriff der Ehrenvorſitzende des Vereins, Herr Proburiſt Bauer, das
Wort zu einer gutdurchdachten Begrüßungsrede. Er wies auf die
Be=
deutung des Bundesfeſtes in Wien hin und gab ſeiner Befriedigung
dar=
über Ausdruck, daß die „Eintracht” durch eine Abordnung mitvertreten
war bei dieſem großen hiſtoriſchen Moment, der mehr galt als nur der
Sangeskunſt allein. Er verband den Dank des Vereins an die
Teilneh=
wer für den bewieſenem Idealismus mit der Ueberreichung eines
präch=
tigen Blumenſchmuckes an den mitbeteiligtem Vereinsvorſitzenden, Herrn
Bürgermeiſtereiſekretär Steuernagel. Dieſer wiederum dankte in
be=
wegten Worten für die unevwartete Kundgebung und gab ſeiner
Be=
friedigung über den glänzenden Verlauf des Feſtes Ausdruck,
insbeſon=
dere aber darüber, daß der Verein mit dabeigeweſen ſei, als es galt, ein
Stüick deutſches Land für das große Mutterland zurückzugewinnen. Unter
Abſingen des Deutſchlandliedes fand die erhebende Feier ihren Abſchluß.
Die Vereinsfahne wurde hierauf mir Lampionzug unter Vorantritt der
Muſikhapelle in das Vereinslokal geleitet, wo man noch einige Zeit
recht vergmüigt zuſammenſaß.
Le. Groß=Umſtadt, 2. Juli. Verfaſſungsfeier. Am
Mitt=
woch abend tagten die Vorſtände der hieſigem Vereime und Korporationen
unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters Lampe im Rathausſaale,
um über die Art der amtlich angeordneten Verfaſſungsfeier zu beraten
Man einigte ſich dahin, daß die Feier am Abend des 11. Auguſts auf
dem Bierkeller der Brauerei Eidmann ſtattfinden ſoll. Bei ungünſtiger
Witterug findet die Feier im „Weißen Roß” ſtatt. — Ehrung. In
der heutigen Gemeinderatsſitzung wird ſich der Stadwvorſtand dahin
ſchlüſſig machen, daß das Waldhäuschen in den Hetzgräben als
Preuſchenhütte” benannt wird. Damit erfüllt die Stadt eine Pflicht
der Dankbarkeit gegenüber dem vor zwei Jahven verſvorbenen Geheimen
Forſtrat Preuſchen, der ein ganzes Menſchenalter hindurch mit
hervor=
vagender Pflichttreue und großem Erfolg die Bewirtſchaftung der
ſtädti=
ſchen Waldungen geleitet hat. — Kirchliches. Nachdem die hieſige
zweite lutheriſche Pfarrſtelle ſeit Jahren nicht beſetzt war, wurde dieſe
Stelle ſchon vor Wochen dem Pfarrer Lenker, zurzeit in Schwanheim,
übertragen. Da aber die Wohnung in der hieſigen reformierten
Kollek=
tur noch nicht hergeſtellt war, ſo verzögerte ſich der Umzug des neuen
Pfarrers. Wie wir nun hören, ſoll derſelbe am Sonntag, den 5. Auguſt,
durch Herrn Dekan Reichert in ſeinen Dienſt eingeführt werden. Damit
geht ein langgehegter Wunſch der Gemeinden Semd und Raibach in
Er=
füllung.
— Dilshofen, 30. Juli. Am Freitag abend gegen 7 Uhr wurde
Dilshofen und Umgegend von einem furchtbaren Unwetter
heim=
geſucht. Die ausſtehende Ernte, die einen guten Ertrag verſprach, war
im Handumdrehen ſchwer beſchädigt. Das bereits geſchnitene und auf
Haufen ſtehende Getreide wurde vom Sturm umgeriſſen und uuf den
Feldern umhergeſchleudert. Bäume wurden entwurzelt und die elektriſche
Licht= und Kcaftleitung durch umſtürzende Bäume zerſtört. Durch das
Wetter wurden nicht nur die Getreideernte, ſondern auch die
Kartoffel=
v Rübenfelder durch Zerſtören des Blattwuchſes auf das Schwerſte
beſchädigt, wodurch bei dieſen Blattfrüchten eine ſehr bedeutende
Er=
kragsminderung unausbleiblich iſt. Das ſind traurige Ausſichten für
die in den letzten Jahren ſchon durch wiederholte Wetterſchäden ſchwer
beimgeſuchte Landwirtſchaft.
L. Michelſtadt, 29. Juli. Kurtbeater. Die Aufführung der
Operette „Das Dreimäderlhaus” wies wiederum einen
zufriedenſtellenden Beſuch auf, und die Beſucher ſpendeten den guten
Leiſtungen der Theater=Gruppe reichlich Beifall. Ferner haben wir am
Sonntag Gelegenheit die bereits ſchon längere Zeit angeſagte und
bis=
her überall mit größtem Erfolg aufgeführte Operette „Die goldene
Mei=
ſterin”, nochmals bewundern zu können, deren erſte Aufführung ein
volles Haus brachte und die Wiederholung dieſer Operette einem
viel=
geäußerten Wunſche entſpricht. Auf die demnächſt ſtattfindende
Wieder=
gabe „Die kleine Sünderin” wollen wir nicht unterlaſſen, heute ſchon
hinzuweiſen. — Vom Schwimmbad des Stadions. Die
kürzlich angeſagte Reinigung der beiden Baſſins des Schwimmbades iſt
nunmehr vollkommen durchgeführt und denſelben bereits wieder ſoviel
Waſſer zugelaufen, daß die Benützung des Bades wieder vorgenommen
werden kann. Die bisher außerordentlich heißen Sommertage
behin=
derten das raſchere Zulaufen des aus einer dem Stadion nahegelegenen
Quelle hergeleiteten Waſſers, ſo daß erſt bis Sonntag die übliche
Waſſermenge in den beiden Abteilungen für Schwimmer und
Nicht=
ſchwimmer erreicht werden dürfte. — Erwerbsloſigkeit.
Ge=
genwärtig empfangen etwa 130 Perſonen Arbeitsloſenunterſtützung,
während etwa 50 Perſonen von der Kriſenunterſtützung unterhalten
werden. Eine Anzahl der Ausgeſteuerten findet bei dem
Schulhaus=
neubau, der gegenwärtig mit Rieſenſchritten ſeiner Fertigſtellung
ent=
gegen geht, Beſchäftigung, während wiederum weitere Ausgeſteuerte
zu ſonſtigen von der Stadt vorzunehmenden Arbeiten verwendet
werden.
m. Vom ſüdlichen Odenwalde, 29. Juli. Heidelbeerernte.
Die heurige Heidelbeerernte nimmt unter den Ernten einer größeren
Zeitſpanne eine beſondere Stellung ein. Vornherein wußte man: ſie
gibt keine beſonders große Ausbeute, und doch wird nun ſchon 3 Wochen
gepflückt, und immer noch wird gepflückt; weiter, wenn es ſonſt längere
Zeit nicht regnete, verſiegte der Ertrag bald; es hat diesmal lange
nicht geregnet und doch pflückt man noch, und da guter Regen
nieder=
ging, werden wohl die mancherorts noch zahlreich vorhandenen kleinen
grünen Beeren noch einmal eine annehmbare Nachernte liefern. Die
Preiſe zeigten eine ſtets ſteigende Tendenz: anfangs pro Pfund 30 Pfg.,
dann 35 Pfg., dann 40 Pfg., endlich 45 Pfg. Jetzt gilt für den Käufer
kleinerer Quantitäten zum eigenen Hausgebrauch wieder das Gebot:
gleich kaufen. Früher, vor dem Krieg, als die hieſige Gegend als
Hei=
delbeerlieferantin erſt erwachte, galt die umgekehrte Preisbildung:
an=
fängs höhere Preiſe, weil der Odenwald von den erſten Ernten gab, als
dann die nördlicher gelegenen Gegenden nachkamen, fielen die Preiſe.
— Die in letzter Zeit zahlreich abgehaltenen
Brennholzverſtei=
gerungen zeigten gar verſchiedene Preiſe. Der Raummeter
Schäl=
holz zweiter Klaſſe koſtete beiſpielsweiſe 4 bis 9 Mark, eine ganz
auf=
fällige Preisſpannung, und entſprechend ergab das Schälholz erſter
Klaſſe Preiſe pro Raummeter von 9—13 Mark; die erſtgenannte
Holz=
art behauptete aber gegen voriges Jahr den Preisſtand ziemlich: 5 bis
6 Mark pro Raummeter.
Hirſchhorn, 30. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
29. Juli: 0,48 Meter; am 30. Juli: 0,45 Meter.
A. Schlierbach, 27. Juli. Erntebeginn. Nun beginnt auch
in unſerem Tal die Ernte. Vorgeſtern wurde hier das erſte Getreide
geſchnitten. Ende dieſer Woche beginnen in den meiſten Schulen unſeres
Kirchſpieles die dreiwöchigen Ernteferien, ſo in Ellenbach, Erlenbach,
Lauten=Weſchnitz und hier, während in den höher gelegenen Orten, wie
Glattbach, Kolmbach dieſe erſt acht Tage ſpäter beginnen. Die
Grün=
dung einer Dreſch geſellſchaft wird hier geplant, da dieſes
Jahr die Dreſchgeſellſchaften von Seidenbach nicht mehr auswärts
dre=
ſchen wollen und können, da das nötige Bedienungsperſonal (trotz der
Arbeitsloſen!) nicht zu bekommen iſt, und ganz unkundige Leute mehr
Reparaturen verurſachen, el3 verdient wird. Es fanden ſchon zwei
Verhandlungen zwiſchen den intereſſierten Landwirten ſtatt, wobei
je=
doch die finanzielle Frage als ſchwierigſte noch nicht gelöſt wurde.
Je=
doch hofft man, in den nächſten Tagen zu einem greifbaren Reſultat zu
kommen. Denn die Ernte drängt zu baldiger Entſcheidung.
Wahr=
ſcheinlich wird eine fahrbare Bulldogg=Dreſchmaſchine angeſchafft. Die
Landwirte, die ſich bereits kleinere Elektro=Dreſchmaſchinen angeſchafft
haben, ſind dieſer Sorgen enthoben.
H. Von der Bergſtraße, 30. Juli. Notlandung. Ein
unbe=
kannter Flieger hat auf den Rennplatzwieſen bei Hemsbach eine
Not=
landung vorgenommen. Nach kurzem Aufenthalt ſetzte er ſeine Fahrt
wieder fort.
Ay. Bensheim (Bergſtr.), N. Juli. Aus der Bensheimer
Stadtverordnetenverſammlung. Der erſte und zugleich
wichtigſte Punkt, mit dem ſich die Bensheimer
Stadeverordnetenverſamm=
lung in ihrer geſtrigem Sitzung zu beſchäftigen hatte, betraf die
Schaf=
fung von Bürgerſteiganlagen in der unteren Hauptſtraße, ſüdlich von
der ſog. Mittelbrücke. Gerade dieſer Teil befindet ſich in einem ſehr
ver=
nachläſſigten Zuſtand. Eine Schwierigkeit bereitet jedoch die Frage einer
eventuellen Verlegung des St. Kiliansbrunnens, einer Stiftung
Kommer=
zienrats Wilhelm Euler, die man jedoch nicht ohne die Zuſtimmung des
Stifters vornehmen will. Das Projekt findet im übrigen einſtimmige
Annahme, die dazu benötigtem Mittel — ſie werden auf 15 300 RM.
veranſchlagt — werden ebenſalls zur Verfügung geſtellt. Weiterhin
be=
ſchließt das Kollegium die Anlage eines Kiesfußſteigs in der
Wilhelm=
ſtraße vor der Filiale der Reichsbank, ein Stück von 194 Metern Länge,
wofür verwaltungsſeitig die Summe von 2700 RM. (der laufende Meter
ſtellt ſich ſomit auf 22 RM.) angefordert und ohne Bedenken bewilligt
wird. Die Benennung des bisherigen „Mühlwegs” hinten im
Villen=
viertel macht dem Kollegium wenäg Mühe, man tauft auch ihn auf den
Namen „Ernſt=Ludwvigſtraße”, obwohl eine andere Namengebung, zur
Unterſcheidung von der bisherigen „Ernſt=Ludwigſtraße”, wohl am Platze
geweſen wäre. — Eine längere Debatte rufen
Kanaliſations=
profekte hervor, die, nach erfolgter Anerkennung von ſeiten des
Frankfurter Landesarbeitsamtes, als Notſtandsarbeiten ausgeführt
wer=
den. Da verſchiedene Straßen noch zu kanaliſieren ſind, wozu aber die
derzeit verfügbarem Mittel nicht ausreichen, entſpinnt ſich eine längere
Diskuſſion, wo zunächſt der Anfang gewacht werden ſoll. Schließlich
einigt man ſich und gibt der Kanaliſation der Schönberger Straße den
Vorrang, weil dieſe Straße im nächſten Frühjahr wit Kleinpflaſter
be=
legt werden und aus dieſem Grunde zuvor noch kanaliſiert werden foll.
Die übrigen Projekte nach ihrer Dringlichkeit zu „ſortieren”, wird dem
Bruqusſchuß überlaſſen. — Letzter Beratungsgegenſtand von Bedeutung
iſt die Frage der Herrichtung einer beſondeven
Aſchenurnengrab=
ſtätte auf dem Bensheimer Friedhof. Hatte die Stadtverwaltung
einem ſolchen Projekt gegenüber früher eine an ſich entgegenkommende
Haltung eingenommen, ſo verneint ſie nunmehr ein Bedürfnis zur
An=
lage eines beſonderem Urnenhgins, iſt aber bereit, bis jetzt gültige, die
Urmenbeſtattung beſchränkende Beſtimmungen der Friedhofsordnung —
ſo war bisher die Beiſetzung von Urnen in Reihenaräbern verboten,
weshalb, weiß der Bürgermeiſter ſelber nicht — abzuändern. „Aus
Gründen der Parität” wird ſchließlich die Anlage eines befonderen
Ur=
nenhains abgelehnt. — Die Rechnungslegung über die für
Straßen=
bauten bewilligten Kredite (z. B. Roonſtyaße) ergibt, daß die Kredite
gänzlich in Anſpruch genommen worden ſind. — Der auf eine
finan=
zielle Beihilfe gerichtete Antrag des Deutſchen Hygiene=Muſeums in
Dresden, deſſem Wanderabteilung auch in Bensheim eine Ausſtellung
veranſtalten möchte, wird abgelehnt. Wunſchgemäß erfolgte
telegra=
phiſche Abſage. Damit war der öffentliche Teil der Tagesordnung
erledigt. — Auch in Bensheim waltete die Staatliche
Reblaus=
kommiſſion aus Mainz ihres Amtes und unterſuchte ſowohl in
den Weinbergsanlagen, als auch in Privatgärten die Reben auf das
Vorhandenſein des Reblausſchädlings. Die ſehr gewiſſenhaft
ausge=
führten Nachforſchungen erſtrecken ſich auf das feinadrige Wurzelwerk
der dicht unter der Erdoberfläche liegenden Luft= und Saugwurzeln, die
zur Sommerzeit den hauptſächlichſten Sitz des Schädlings bilden, der
ſich bekanntlich wr an den Wurzeln aufhält und ſich zur Herbſt= und
Winterszeit in die tieferen Erdſchichten zurüchzieht. Die Unterſuchungen
der Kommiſſion, die bisher nur im linksrheiniſchen Weinbaugebiet
vor=
genommen wurden, ſollen ſich in Zukunft auch auf die anderen
weinhau=
treibenden Gemarkungen Heſſens erſtrecken. Es wurde hier bisber kein
Reblousherd entdecht, ſo daß unſere ſchönen Weinkulturen ſich als
ſeuchen=
frei erwieſen haben. Die kaum einen Milliweter große Reblaus
verur=
ſacht zuerſt ein Anſchwellen der feinen Wurzeln und zerſtört das ganze
Wurzelgebilde, ſo daß der Stock ſehr bald eingeht. Da, wo ſich der
Schädling zeigen ſollte, wird ſſeine Bekämpfung mit Schwfelkohlenſtoff
vorgenommen, ein Stoff, welcher den Rehen felbſt verhältnismäßig nur
geringen Schaden zufügt, die Brur des Schädlings aber mit Sicherheit
vernichtet.
Bm. Hofheim (Ried), 28. Juli. Im Zeichen der Ernte. Von
herrlichem Erntewetter begünſtigt, iſt die gleich am Anfang voriger
Woche eingeſetzte Ernte in vollem Gange. Das aute Wetter ausnützend,
ſind die Landwirte vom Morgenavauen bis in die Nacht voll beſchäftiat.
Gewiſſe Gemarkungsabſchnitte find ſchon faſt geſäubert. Der geſtrige
Sonntag ſtand hier ganz im Zeichen der Ernte und glich vollſtändig dem
Wochentaa. Schon im erſten Movgenarauen raſſelten die Wagen durch
die Straßen und iſt im Laufe des Tages ein großer Teil der Ernte
unter Dach und Fach gebrcht worden. Drei Dreſchwaſchinen baben
täg=
lich volle Beſchä tigung. So üinſtig das Ernttter auch iſt. ſ. wäre
für die Hackrrüchte ein guter Regen ſehr no endig. Ein guter
Körner=
umd Strohertrag belohnt dem Landma für die heißen Tage harter
Arbeit.
Deutſcher Dorfkirchentag in Gießen.
EPH. Der zweite Tag der Dorfkirchentagung in Gießea führte diu
Teilnehmer auf einer hochintereſſanten Fahrt zu praktiſcher Anſchauump
alter Bauernkultur. In Großen=Linden hatte der berühmte Heima;,
forſcher Pfarrer i. R. Schulte eine Ausſtellung von Hüttenberga=
Bauerntrachten, Einrichtungen und namentlich ſolcher Gegenſtände, d:e
mit dem kirchlichen und religiöſen Leben in Zuſammenhang ſtehen, zun
ſammengeſtellt: Trauſcheine, Totenbriefe, Geſangbücher und andere Ur.
kungen vergangener Jahrhunderte bis zurück zur Reformation. Dar
Verſammlung, der auch Prälat D. Dr. Diehl=Darmſtadt und
Obe=
kirchenrat Wagner=Gießen angehörten, erſtand ein lebendiges Bin,
der Hüttenberger Vergangenheit. Nach einer Rundfahrt durch dor
Kleebachtal fand in der über 700 Jahre alten Kirche zu Großen=
Linde=
die Tagung ihren Abſchluß. Sie hat den Willen geweckt, im Sinm
der Dorfkirchenbewegung auf den Spuren der Vergangenheit den We
zu ſuchen, der zu den Menſchen der Gegenwart, einerlei, ob
Baus=
vder Arbeiter, zurückführt, und in treuem Feſthalten an die unſer
Vo=
immer wieder erneuernden ſittlichen und religiöſen Kräfte Bahnbreche=
und Förderer eines geſunden Volkstums zu werden.
Bm. Hofheim (Ried), 29. Juli. Verſchiedenes. Am Freitao
abend über!g ein Gewitter mit heftigem Sturm unſeren Ort. Wahrenn
der langerſehnte Regen foſt vollſtandig ausblieb, richtete der Sturm aller:
lei Schaden an. Beladene Erntewagen wurden umgeworfen, auf den
Feld ſitzende Fruchthaufen wurden wild auseinander gejagt, an vielen
Bäumen riß er die Aeſte ab, ſelbſt ältere Bäume liegen entwurzelt odes
abgebrochen auf dem Feld. Zum Glück hielt der Sturm nicht lange arn
auch das gefährlich ausſehende Gewitter war nur von kurzer Dauer.
Am Freitag und Samstag wurden bereits die erſten Gunken abgeliefert=
Die Händler bezahlten das Hundert mit 2 Mark. — Infolge der Kirchemn
reparatur fand der heutige evangeliſche Sonntagsgottesdienſt in des
Kinderſchule ſtatt. — Im Laufe der Woche wird der neugewählte Bürgern
meiſter Ferbert durch Herrn Kreisdirektor Reinhardt eingeführt werdern
und ſein Amt antreten. Als nächſtes Mitglied der Sozialdemokratiſcher=
Fraktion tritt J. Maas in den Gemeinderat ein. Gemeinderatsberichm
Punkt 1: Zum vierten Male Feſtſetzung des Bürgermeiſtergehaltess=
Wiederum kleine Debatte, dann doch Abſtimmung mit 7 Stimmen ſün
einen Jahresgehalt von 3600 Mark ohne jegliche Zulagen. Die
Sozialll=
demokraten enthielten ſich der Abſtimmung und lehnen dieſelbe mit ders
Begründung ab, daß ſie die Regelung des Bürgermeiſtergehaltes quu
dem Geſetzeswege durchgeführt haben will. Punkt 2: Reparatur der=
Kirchentreppen. Da dieſelben, welche zur Empore führen, ſehr auss
getreten ſind, ſollen ſie mit einem Eichenholzbelag verſehen werden. Der=
Firma Gebr. Apfel wird als billigſte die Arbeit zugeſchlagen. Punkt 3:
Genehmigung der Aufwertung der Heſſ. Landes=Hypothekenbank, Darm=y
ſtadt. Die Aufwertung beträgt 5500 Mark und wurde in Ratenzahlung)
genehmigt. Punkt 4: Vorrangeinräumung der gemeinnützigen Spar=
und Baugenoſſenſchaft, wird durch Genehmigung ſchnell erledigt. Punkan
5: iſt eine Privatſache und wird zum nichtöffentlichem Teil zurückgeſtellt,t
Punkt 6: Eine Wohnungsangelegenheit und wird, ſobald eine
Erſatz=
tvohnung vorhanden, erledigt werden. Punkt 7: Beſchwerde des Polizei=;
dieners und Nachtſchutzmannes zwecks Kleiderzuſchuß. Es wird einm
jährlicher Zuſchuß von 40 Mark bewilligt, rückwirkend ab 1927. Punkt 8:;
Geſuch der hieſigen Jagdgeſellſchaft um Pachtreduzierung für dien
Uebungswieſe (Wolfswinkelslache). Der Pachtpreis wird von 110 Mank;
auf 95 Mark reduziert. Der 9. Punkt betrifft eine Mietübernahme undch
wird nichtöffentlich verhandelt.
Bm. Bürſtadt, 29. Juli. Tragiſcher Unfall. Ein hieſiger, inn
der Zellſtoffabrik Mannheim=Waldhof beſchäftigter 18jähriger Arbeiter,
fiel beim Holzausladen vom Schiff über das Laufbord. Trotz ſofortigern
Rettungsverſuche konnte der Jüngling erſt nach etwa 20 Minuten
ge=
borgen werden. Wiederbelebungsverſuche blieben leider ohne Erfolg.
Stockſtadt a. Rh., 30. Juli. Geſtern forderte der Rhein wieder ſenn
Opfer. Ein 19jähriger junger Mann von Groß=Gerau ging trotz mehr= Verwarnung zirka 150 Meter über die abgeſteckte Badegrenze für 7
Nichtſchwimmer und verſchwand vor den Augen ſeines Kameraden i
den Fluten, ohne daß ihm Hilfe gebracht werden konnte. Wenn auch
die Abſperrung von vielen Seiten bekämpft wird, ſieht man an dieſem
Fall wieder, wie gefährlich das wilde Baden außerhalb der Badeanſtalt 1
oder an ubekanten Stellen iſt. Die Leiche konnte heute früh geborgen /
werden.
Rheinheſſen.
An. Oppenheim, 30. Juli. Hier zog ein heftiges Gewitter auf.
das durch den begleitenden Wirbelwind an Bäumen und Dächern
Scha=
den anrichtete. Das Zentrum desſelben lag zwiſchen Dienheim und
Guntersblum. — Kurz nach demſelben brach in Dienheim einem
daher=
kommenen beladenen Weinauto die Steuerung. Dadurch führerlos,
rannte es gegen eine Mauer und zertrümmerte dieſe. Die von
dem=
ſelben Schutz ſuhende Frau Kreiſer, Mutter zweier Kinder, wurde
dabei durch herabſtürzende Steine getötet. Die Bedauernswerte
ſtarb auf dem Transport zum Krankenhaus.
Ah. Bingen a. Rh., 30. Juli. Ein ſchwerer
Unglücks=
fall hat ſich auf der Mainzer Chauſſee in der Nähe von Gaulsheim
zugetragen. Der 47 Jahre alte, verheiratete Kaufmann Ludwig
Wein=
gärtner aus Bingen geriet mit ſeinem Motorrad zwiſchen zwei Autos
und ſtürzte. Dabei zog er ſich einen Sclädelbaſisbruch zu, brach fünf
Rippen und ein Schlüſſelbein. Er wurde ins Hoſpital verbracht.
Oberbeſſen.
— Gießen, 29. Juli. Die Ernte im ſüdlichen
Vogels=
berg. Seit vielen Jahren hat unſere Gegend nicht annähernd ein ſo
prächtiges Aehrenfeld geſeben wie zurzeit. Die Halme aller Früchte
ſtehen wie ein zahlloſes Heer dicht beieinander, volle Aehren wiegen ſich
im Sommerwind, manmshoch ſteht vornehmlich das Korn und der
Wei=
gen; ſelbſt große Geſtalten verſchwinden vollſtändig in den
Aehrenfel=
dern. Quantität und Qualität laſſem in der Tat nichts zu wünſchen
übrig. Wenn dieſer Ernteſegen ohne nennenswerten Schaden unter Dach
und Fach gebracht wird, dann wird unſerer bedrängten Landwirtſchaft
in vieler Hinſicht geholfen ſein. Mit dem Beginn der Ernte iſt in den
erſten Tagen zu rechnen. Auch der Spand der Kartoffeln und der Hack
früchte iſt ſoweit ſehr gut.
h. Hungen, 29. Juli. Die hieſige Spar= und Leihkaſſe kann
auf ein gümnſtiges Geſchäftsjahr zurückblicken. Der Reingewinn betrug
in 1927 8060 Mk., die Aktivn beliefen ſich auf 340 366 Mk., die Paſſiva
auf 732306 Mk., die Spareinlagen auf 566 752 Mk. Der
Mitglieder=
ſtand hat ſich auf 144 erhöht.
h. Hirzenhain (Oberheſſen), 29. Juli. Die Zahlder
Arbeits=
loſen iſt in hieſiger Gegend ſehr zurückgegangen, was wohl in erſter
Linie auf die rege Betriebstätigkeit der hieſigen Buderusſchen Werke
und auf den Hochbetrieb der Baſaltſteinbrüche der Umgebung
zuruckzu=
führen ſein dürfte. Es herrſcht ſogar Mangel an Arbeitskräften,
de=
ſonders in den landwirtſchaftlichen Betrieben, ſo daß Erntearbeiter
an=
weiter Ferne herbeigehelt werden.
h. Lauterbach, 30. Juli. Vier Gehöfte niedergebranni=
Im nahen Wernges ſchlug der Blitz in die Scheune des Landwiris
Andreas Schäfer ein und ſetzte die geſamte Hofreite und die Anweſen
der anliegenden Landwirte Murſchrod, Köhler und Eurich in Brane=
Die ſofort eingeſetzten Feuerwehren und die herbeigeholte Motorſpriße
aus Lauterbach waren gegen das Feuer faſt machtlos, da großer Waſle‟
mangel herrſchte. Sämtliche Gehöfte brannten vollſtändig nieder. Dei
Geſamtſchaden beläuft ſch auf rund 200 000 Mark. Das Vieh konmie
zum Teil gerettet werden.
WSN. Schotten, 29. Juli. Keine elektriſchen Kabel nag
dem Vogelsberg. Das Ueberlandwerk lehnte aus finanziellen
Rückſichten es ab, die Stromzufuhr nach den hochgelegenen Teilen des
Vogelsbergs durch elektriſche Kabel zu bewerkſtelligen. Bekanntlich
ire=
ten bei Schnee und Rauhreif des öfteren Lichtſtörungen ein, die dei
unterirdiſcher Zuführung des Stromes vermeidbar wären. Der Strome
verbrauch der betreffenden Gemeinden iſt aber nicht ſo bedeutend, dab
er einen koſtſpieligen Umbau, wie es nun einmal eine Kabellegung
iſt, rechtfertigen könnte. Ueberdies wurde bei der im Vorjahre
neu=
gelegten Hochſpannungsleitung beſonders Nückſicht auf die klimatiſchen
Verhältniſſe des Vogelsbergs genommen, ſo daß die Zahl der einie
tenden Lichtſtörungen auf ein geringes Maß herabgedrückt werden M.”=
au
h. Vom Vogelsberg, 29. Juli. Zwecks Hebung des Frem”
denverkehrs werden vom Vogelsberger Höhenklub weitere
Mab=
nahmen getroffen. Die beiden Klubhäuſer auf dem Hohecodskopf ſou.”
eine bedeutende Umgeſtaltung erfahren, um dem ſtarken Andrang de
Wanderer durch Einrichtung von Uebernachtungsräumen zu genügen.
Der Einbau einer Zentralheizung iſt für beide Klubhäuſer beſchloſle.
und der Firma Schaffſtaedt in Gießen übertragen worden. Von großer
Wichtigkeit iſt ferner der Ankauf des Dr. Jägerſchen Hauſes auf Le‟
Hoherodskopf zum Preiſe von 15 000 Mk. Auch dieſes zweiſtöckige
Ge=
bände wird vorausſichtlich als Logierhaus benutzt werden. Außekde‟
hat man den Gedenken in Erwägung gezogen, den Fremdenverke.”
während des Winters (Schneeſchuhläufer) zu ſteigern. Hierzu ſoul
de=
allen Dingen die neue Zentralheizung beitragen.
Nummer 211
Dienstag, den 31. Juli 1928
Seite 7
Eine Studienfahrt der Heſſ. Verwaltungsakademie zum Völkerbund.
In den erſten Julitagen hat die Heſſiſche Verwaltungsakademie
ſes Führung ihres Studienleiters, des Ppofeſſors Dr. Hollatz, den
ſntuuch gemacht, ihren Mitgliedern den Völkerbund und das
Inter=
ſitenale Arbeitsamt in Genf dunch perſönliche Auſchauung näher zu
ſugen, und dieſer Verſuch iſt in jeder Beziehung über alles Erwarten
Belungen: Die Teilnehmer haben durch die Fahrt hohen geiſtigen
ſau nn davongetragen und eine Fülle von Anregungen erhalten.
Worbereitet durch eine theoretiſche Vorleſung über den „Völkerbund
Idee und Geſchichte”, die im vergangenen Semeſter Profeſſor
atz hielt, begleitet von den herzlichſten Wünſchen des
Reichsaußen=
nilters Dr. Streſemann, haben 33 Beamte des Heſſenlandes mehrere
ſpe ihres Sommerurlaubs dieſem Studium des
Völker=
indars an Ort und Stelle gewidmet.
DDer Direktor des Internauonalen Arbeitsamts,
ßzuerſt beſichtigt wurde, der frühere franzöſiſche
Mi=
ſim Albert Thomas, hatte, durch Abweſenheit
ndGenf verhindert, unſere Beamten perſönlich zu
emp=
egen, ſchon vorher ſchriftlich ſeinen herzlichen Dank
die Sympathie ausgedrückt, die die Heſſiſche
Ver=
ſlrungsakademie durch ihren Beſuch dem Arbeitsamt
e ge, und jede Hilfe ſeiner Beamten zur
Durch=
wug unſeres Planes zugeſagt. In ſeinem Auftrage
gEing der Sektionschef Dr. Dr. Ernſt Verger,
iser Miniſterialrat im deutſchen
Reichsarbeitsminiſte=
uur, die Teilnehmer, hieß ſie herzlich willkommen,
ſeäte ſie durch die Räume des landſchaftlich und
archi=
taniſch gleich bedeutungsvollen Arbeitsamtes, und
Emn dann das Wort zu einem tieſſchürfenden Vortrag
e das Weſen des Amtes. Dr. Berger verſtand es
ickerhaft, nach einer ſehr bebeutenden hiſtoriſchen
Ein=
hrung, die Aufgaben darzulegen, die das Arbeitsamt,
m. Politiſchen ganz losgelöſt, auf wirtſchaftlichem und
ürlem Gebiete zu leiſten habe, um immer mehr die
nure Menſchheit der kulturellen Befriedung zuzuführen.
Vortrag feſſelte durch die Klarheit, mit der Dr.
ſwger den großen Faden der Menſchheitsentwicklung
oFzulegen verſtand, die Hörer vom erſten bis zum
zien Wort aufs ſtärkſte.
2In einem weiteren Vortrag referierte Herr Adolf
lter Schneider vom Internationalen
Arbeits=
erſtens über hie umfangreihe publiziſtiſche
Tätig=
ti des Amtes, das in einer großen Zahl teils
periodi=
e: teils aus beſonderen Anläſſen erſcheinender
Druck=
hui ften für ſeime Ideen wirbt und über die Ergebniſſe
iner Arbeiten berichtet, und deſſen Veröffentlichungen
lletzten Jahre nicht wewiger als 26 000 Druckſeiten
nnaßten, und zueitens über die Behandlung von
Be=
nanfragen im Arbeitsamt. Wenn auch hier zum
min=
ſyrn eine gewviſſe Fuhlungnahme der Staaten bereits
gefunden hat, ſo iſt doch nicht zu verkennen, daß,
i Rückſicht auf die hiſtoriſch bedingte Eigenart des
eichältniſſes zwiſchen dem Beamten und ſeinem Staat,
BArbeitsamt eine gewiſſe Zurüickhaltumg beobachten muß.
n ſich in nationale ſtaatliche Belange nicht aufdriglich einzumiſchen.
Es folgte ſodann eine Führung dunch die Bibliothek des
Arbeits=
mis, die ſo eingerichtet iſt und weiter ausgebaut wird, daß jeder
enmte, der über ſoziale oder wirtſchaſtliche Dinge zu arbeiten hat,
ledingt alles Handwerkszeug im Amte ſelbſt ſindet. Die Bibliothek
ſ4t gegenwärtig über 200 000 Bände und iſt, wie ihr Direktor,
Pro=
ſar de Maday, unſeren Beamten an, einzelnen Beiſpielen
er=
äute, ſo praktiſch katalogiſiert, daß jeder Benutzer in wenigen
Minu=
n ſeine geſamte Spezialliteratur beiſammen hat.
Namens der Heſſiſchen Verwaltungsakadenie dankte Profeſſor
Allatz dem abwveſenden Direktor und den drei Rednern für die
große Liebenswürdigkeit, mit der ſie ſich und ihre Erfahrung in den
Dienſt unſerer verwaltungsakademiſchen Arbeit geſtellr hatten.
An=
knüpfend an das fmanzöſiſche Sprichwort „Die Utovie von geſtern iſt
die Wirklichkeit von morgen”, ſprach Profeſſor Hollatz von den großen
völkerverbindenden Zielen des Arbeitsamtes, das zwar jetzt noch, wie
einſt der Deutſche Bund, Geſetzgebungsgewalr nicht habe, ſondern ſich
auf Direktiven” beſchränken müiſſe, das aber dermaleinſt, von ſeinen
55 Mitgliedſtaaten mehr und mehr mit Machtvollkommenheiten
aus=
geſtattet, Bedeutendes zur Erreichung des Wirtſchaftsfriedens zu leiſten
berufen ſei. Profeſſor Hollatz ſchloß ſeine Ausführungen mit dem
Wunſche, daß die Arbeiten des Amſtes ſtets unter dem Wahrſpruch
Die Teilnehmer des Kurſus in Genf.
ſtehen mögen, der den Beſucher Genfs aus dem Stadtwappen grüßt:
„Nach der Dämmerumg kommt das Licht ”
Gine gemeinſame photographiſche Aufnahme der Herren des Amtes und
der deutſchen Teilnehmer im Parke des Arbeſtsamtes ſchloß
die=
ſen Tag.
Der nächſte Tag galt dem Beſuch des politiſchen Völkerbundes. Der
Deutſche Geſandte und Untergeneralſekretär Albert Dufour=
Feronce empfing und begrüßte perſönlich die Gäſte aufs herzlichſte
und ſprach ſeinen Dank dafür aus, daß durch dieſen Beſuch die
Ueber=
zeugung von der poſitiven Arbeit, die in Genf geleiſtet werde, in weite
Kreiſe der Heimat getragen werde.
Als erſter Redner ſprach ſodann Dr. Beer über die Struktur
und die Arbeiten des Völkerbundſekretariats. Nach dieſen
grundlegen=
den Ausführungen hielt Herr Barandon einen Vortrag über den
Artikel 18 der Völkerbundsſatzung, nach dem Verträge erſt gelten, wenn
ſie ins Vertragsverzeichnis des Völkerbundes eingetragen ſind. Die
Teilnehmer bekamen einige dieſer ungeheuren Bände zu ſehen, die man
etwa dem deutſchen Grundbuch vergleichen kann; denn derſelbe
Grund=
ſatz, nach dem Rechtsverlältniſſe am Grundſtuck zur Entſtehung und
zur Aenderung der Eintragung bedürfen, iſt hier mutatis mutandig
im Völkerrecht gleichfalls durchgeführt.
Herr Metternich, übrigens ein heſſiſcher Landsmann, ſchloß
die Reihe der Vorträg= mit einer kurzen, jedoch ſehr
lehrreichen Darſtellung der Arbeiten, die dem
Völker=
bund auf dem wichtigen und umfangreichen Gebiete
des internationalen Verkehrsrechts obliegen.
Profeſſor Hollatz dankte dem Völkerbund und
insbeſondere dem Deutſchen Geſandten Dufour=Feronce
dafür, daß er unſeren Beamten zum theoretiſchen
Wiſſen die praktiſche Anſchauung gegeben und erſt ſo
eine volle Erkenntnis von dem Wert und dem
Um=
fang der Arbeiten und Aufgaben des Völkerbundes
ver=
mittelt habe; er gab das Verſprechen ab, daß die
Be=
amten, in ihre heſſiſche Heimat zurückgekehrt, jeder an
ſeinem Platze berichten würden von dem, was ſie hier
geſehen und gehört und von der großen
Freundlich=
keit, mit der Deutſche und Nichtdeutſche im
Völker=
bund und Arbeitsamt ſich in den Dienſt uſever Sache
geſtelltz er ſchloß mit dem Wunſche, daß der
Völker=
bund mehr und mehr durch den guten Willen aller
ſeiner Mitglieder die Macht gewinnen möge, aus dem
Chaos der politiſchen Gegenwart den Kosmos der
poli=
tiſchen Zukunft geſtalten zu helfen.
Der Abend dieſes Tages vereinte die Damen und
Herren vom Völkerbund, die ſich am Empfang der
Verwaltungsakademie beteiligt hatten, mit unſeren
Be=
amten bei einem Glaſe Vier, und es war ſo
Gelegen=
heit gegeben, die Menge von Wiſſenſchaft, die jeder
einzelne m ſich aufgenomen hatte, durch perſönliches
Geſpräch zu beleben und fruchtbar zu machen.
Eingerahmt war die Studienfahrt durch eine
Be=
ſichtigung der Stadt Bem nud ihrer politiſchen
Ein=
uichtungen, imsbeſondere des Bundespalaſtes, der
Parla=
ment und Regierung in gemeinſamem Hauſe
freund=
nachbarlich beherbergt, und durch eine Fahrt auf dem
Genfer See nach Lauſanne und Montreux.
Neben dem wiſſenſchaftlichen Erfolg hat die
Studienfahrt aber noch ein anderes Ergebnis gehabt.
Es haben hier 33 Beamte, die den verſchiedenſten
Ge=
halts= und Altersſtufen angehören, fünf Tage lang
in engſter Fühlung gelebt und Gelegenheit gehabt,
ſich einmal von der perſönlichen Soite kennen zu lernen.
Es mußte mit hoher Freude an unſerem deutſchen
Beamtentum erfüllen, zu ſehen, wie über alle ſozialen
Unterſchiede hinweg alle Teilnehmer nur von dem einen Willen
be=
ſeelt waren, ſich zu bilden und ſich ſo immer geſchickter zu machen für
ihren Dienſt am Reich, am Land, an der Stadt, wie jeder
Kaſten=
geiſt verſchwunden und einer allgemeinen Freude an der
Auf=
nahme des vielen Neuen und Bedeutenden gewichen war. Auch
nach dieſer Richtung hin darf der hohe Wert der Studienfahrt nicht
verkannt werden.
Auch der Himmel hatte ſein Beſtes zum Gelingen der Fahrt
getan: Das von Anfang bis Ende unvergleichlich ſchone Wetter, ließ
den Genfer See und ſeine Berge im allerglänzendſten Feſtagskleide
erſtrahlen.
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Dankſagung.
Für die vielen Ehrungen die mir
anläßlich meines 70. Geburtstages
in großer Zahl zuteil wurden,
ſpreche ich auf dieſem Wege alle.
Gebern und Gratulanten meinen
herz ichſten Dank aus, insbeſ. Herrn
Geh.=Rat Dr. h. c. Feyz für ſein
perſönlich überreichtes Bildnis mit
ſchöner Widmung, Herrn Pfarrer
Vogel für ſein Handſchreiben mit
ſo tief empfundenen Worten, und
nicht zuletzt den Kameraden des
Unteroffizier=Vereins nnſeres
ſchönen ſtolzen grün=weißen Leib=
Drag=Regiments 24, der mir durch
eine Deputation einen wundervoll,
Blumenkorb überreichen ließ
Richard Finne
Miniſterialkanzliſt i. R.
12832
Kameradſchaftlicher
Kriegerverein 1874
Darmſtadt.
Am Montag verſchied unſer lieber
Kamerad und Mitglied
Herr
Lorenz Traum.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 1. Auguſt 1928, nachm. 4 Uhr,
vom Portale des alten Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädt erſtraße
aus ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
Der Vorſtand.
19762)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahme und
Blumen=
ſpenden bei dem Hinſcheiden
un=
ſerer lieben Entſchlafenen ſagen
wir Allen tiefgefühlten Dank.
Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Georgi für die
troſi=
reichen Worte, ſowie den
Schweſtern der
Johannes=
gemeinde für die liebevolle
Dfiege. Im Namen
der trauernden Hinterbllebenen:
Jacob Eckert.
Darmſtadt, den 27. Juli 1928.
Landwehrſtraße 31.
(19697
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe
aufrich=
richtiger Teilnahme, ſowie für die
zahlreichen Kranz= und
Blumen=
ſpenden beim Hinſcheiden meiner
lieben Frau u. treubeſorgten Mutter
meiner Kinder
Frau Maria Rühl
geb. Heller
ſpreche ich hiermit allen Freunden
und Bekannten, insbeſondere Herrn
Pfarrer Marx für die troſtreichen,
zu Herzen gehenden Worte meinen
herzlichſten Dank aus.
In tiefer Trquer:
Heinrich Rühl. Rechnungsrat i. R.
und Kinder. (19730
Darmſiadt, den 31. Juli 1928.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute morgen 5 Uhr entſchlief in Gott
unſere liebe Mutter, Großmutter u. Schweſter
Hlau Angend Taiß
geb. Erdmann
Witwe des Geh. Juſtizrats, Landgerichtsrats i. R.
Dr. Albrecht Beiß
Juhaberin des Heſſ. Sanitätskrenzes 1870/71 n. a. O.
in faſi vollendetem 77. Lebensjahre.
Landgerichtsrat Guſtab Weiß und Frau Luiſe,
geb. Sander
Augenarzt Dr. Edward Weiß und Frau Berta,
geb. Brenner
Luiſe Appel, geb. Weiß
Augenarzt Dr. Georg Appel
Lia Weiß
Dr. Helmut Rauch u. Frau Berta, geb. Weiß
Mathilde Erdmann.
Darmſtadt, den 30. Juli 1928.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 1. Auguſt,
nach=
mittags 31/, Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt. (12333
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meiuen
lieben Mann, unſeren guten Vater, Bruder, Schwager
und Onkel
Loten Tiaun
Wagenaufſeher i. R.
nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld
er=
tragenem Leiden im 52. Lebensjahre zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbllebenen:
Frau Margarethe Traum
und Kinder.
Darmſtadt, den 30. Juli 1928.
Grafenſtraße 35.
Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittag 4 Uhr
vom Portale des Friedhofs an der Nied.=
Ramſtädter=
ſtraße aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten. (19733
Dankſagung.
Bei dem plötzlichen Hinſcheiden unſeres
teuren Entſchlafenen ſind uns ſo viele
Be=
weiſe der Teilnahme zugegangen, daß es
uns nicht möglich iſi, jedem Einzelnen zu
danken. Wir ſprechen auf dieſem Wege
für die Beileidsbezeugungen unſeren
herz=
lichſien Dank aus.
Liſa Walther, geb. Jung
12329)
Henriette Walther.
iſt verreiſt, die
Ver=
tretung haben gütigſt
übernom. die Herren:
Dr. Böning, Dr.
Draudt, Dr. Otto
Gros Geheimr. Dr.
Habicht, Dr Hof ab
6. Aug.), Sanitätsr
Dr. Nebelthau
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Ver=
stecke dringt, in denen
sich das Ungeziefer
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Nummer 214
Dienstag, den 31. Juli 1928
Seite 9
Nobiles Fahrt durch Oeutſchland.
Schwerin, 30. Juli.
General Nobile und die italieniſchen Mitglieder ſeiner Expe=
Kätion kamen heute mit der in dieſem Jahre neu eingerichteten
No=Zug=Verbindung Skandinavien—Italien durch Deutſchland.
DOie Italiener fuhren mit einem ſkandinaviſchen Wagen der
Inter=
nationalen Schlafwagengeſellſchaft. Ihr Zug paſſierte heute
morgen 8.53 Uhr mit 10 Minuten Verſpätung Schwerin. Hier
ffiegen mit der das Frühſtück bringenden Bedienung zwei
Ber=
hiner Journaliſten in den Wagen des Generals. Von den
Expe=
hätionsmitgliedern ließ ſich außer der Bedienung niemand ſehen.
(Sämtliche Fenſter des Wagens waren geſchloſſen und die
Vor=
käänge herabgezogen. Der Wagen Nobiles wurde an die D=Züge
agehängt. Der Zug erreicht morgen früh 2.12 Uhr Innsbruck,
9-05 Verona und iſt morgen abend 23.10 Uhr in Rom.
Nobile paſſiert Magdeburg.
Fahrplanmäßig um 11,35 Uhr traf die Expedition Nobile mit dem
In Warnemünde—Stendal kommenden D=Zug in Magdeburg ein.
Ein=
z—lne Mitglieder der Expedition ſah wan in den Gängen; auf einige
Tugenblicke wurde auch Nobile ſichtbar, der geſund, aber ſehr ernſt
aus=
inh. Eine kleine Menſchenmenge, die ſich vor dem Salonwagen
ange=
irmmelt hatte, verhielt ſich vollkommen ruhig. Abſperrungsmaßnahmen
poaren nicht getroffen. Mit einer kleinen Verſpätung fuhr der D=Zug
uan 11,48 nach Halle weiter.
Profeſſor Behounek in Berlin. — Erklärungen
Behouneks über die Nobile=Expedilion.
Berlin, 30. Juli.
Der tſchechoſlowakiſche Profeſſor Behounek, der Nobile auf ſeinem
Tordpolflug begleitete, traf heute um 10,32 Uhr in Begleitung ſeiner
Schweſter auf dem Stettiner Bahnhof ein. Zur Begrüßung hatten ſich
leer tſchechoſlowakiſche Geſchäftsträger, Legationsrat Blahocz, und die
„übrigen Mitglieder der tſchechoſlowakiſchen Geſandtſchaft und des
Konſu=
lmts, ferner zahlreiche Vertreter der tſchechoſlowakiſchen Kolonie ſowie
eine Braut und deren Mutter auf dem Bahnſteig eingefunden.
Be=
ſonders herzlich wurde er von ſeiner Braut begrüßt, die ihn ſeit Stolp
micht wiedergeſehen hatte. Profeſſor Behounek wird bis morgen in
Ber=
ſtn bleiben und morgen mittag nach Prag weiterreiſen.
Unmittelbar nach ſeiner Ankunft empfing der tſchechoſlowakiſche
Pro=
ſſor Behounek im Warteſaal des Stettiner Bahnhofs eine Reihe von
98ertretern der Preſſe. Zunächſt betonte er, daß er ſich heute früh auf
ſaas herzlichſte als beſter Freund und in vollkommener Harmonie in
Warnemünde von General Nobile und den übrigen italieniſchen
Teil=
wehmern an der Nondpolexpedition getrennt habe. Weiter erklärte er,
ſaß es nicht richtig ſei, daß er irgend welche Verpflichtungen in bezug auf
ſeine Aeußerungsfreiheit hätte einzugehen brauchen. Sein Material
wolle er ſobald als möglich in einem wiſſenſchaftlichen Werke
zuſammen=
ſimſſen, und außerdem habe er die Abſicht, eine längere feuilletoniſtiſche
Schilderung über ſeine Erlebniſſe zu veröffentlichen, was übrigens auch
General Nobile ſelbſt plane. Wenn es dabei zu verſchiedenartigen
Dar=
legungen kommen ſollte, ſo dürfte dies vor allem darin begründet ſein,
haß er und General Nobile die ganzen Ereigniſſe von einem
verſchiede=
pen Standpunkt aus erlebt hätten. In bezug auf Nachrichten, die ſchon
rtzt über ihren Flug in die Oeffentlichkeit gelangt wären, erklärte
Pro=
teſſor Behounek, daß er im allgemeinen darüber noch nicht genau
infor=
nnert ſei; aber er habe bis jetzt wenigſtens daraus den Eindruck
gewon=
nen, daß die Ereigwiſſe vielfach vollkommen falſch beurteilt würden, und
haß dadurch
SHeneral Nobile und den übrigen Italienern
ein Unrecht geſchähe.
Wor allem ſei General Nobile ein vollkommener äronautiſcher Fachmann.
WVahrſcheinlich wären die Ungenauigkeiten und Entſtellungen der
Be=
ſichte, ſo auch der, die er ſelbſt gegeben habe, dadurch entſtanden, daß
die Verſtändigung oftmals außerordentlich ſchwierig geweſen ſei. So
wären an Bord des „Kraſſin” ſieben Journaliſten gekommen, von denen
nur einer franzöſiſch und die übrigen ruſſiſch geſprochen hätten.
Ueber=
gehend zu dem Verhältmis zwiſchen General Nobile und Malmgreen,
be=
tonte Profeſſor Behounek, daß dasſelbe von Anfang bis zum Ende das
denkbar beſte geweſen ſei. Malmgreen ſei geradezu der Liebling Nobiles
geweſen, woraus ſich ja auch erkläre, daß Nobile ihn für ſeine Expedition
ausgewählt habe, obwohl ſich doch auch eine ganze Reihe italieniſcher
Meteorologen darum beworben hätten. Bei ſeiner Trennung verſprach
Malmgreen, unbedingt mit der Hilfsexpedition zurückzukehren, wenn es
ihm gelingen ſollte, das Feſtland zu erreichen. Es ſei jedoch nicht
rich=
tig, daß Malmgreen abkommandiert worden wäre. Er habe ſich
viel=
wehr ſelbſt dazu entſchloſſen, den Weg über das Eis zum Feſtlande zu
wagen, und dieſer Entſchluß ſei noch dadurch verſtärkt worden, daß
Malmareen mit dem Fernglas auf dem Feſtlande die Lebensmittel
ent=
deckte, die die „Italia” kurz vor ihrem Abſturz abgeworfen habe.
Gene=
ral Nobile ſei jedenfalls bis zuletzt gegen eine Trennung geweſen. Nobile
wollte vielmehr beim roten Zelt bleiben, ſelbſt wenn ſich auch die übrigen
Italiener, mit Ausnahme von Ceccioni, der das Bein gebrochen hatte, zu
einem Marſch nach dem Feſtlande entſchloſſen hätten. Auf die Frage,
warum ſich GeneralNobile als erſtier reitenließ,
was doch vielfach nicht verſtanden würde, erklärte Profeſſor Behounek,
daß hier ein Vergleich mit einem Kapitän eines Schiffes nicht zutreffend
wäre; hätten doch hier ganz andere Verhältniſſe vorgelegen. Es wäre
überhaupt niemals möglich geweſen, General Nobile als letzten zu
ret=
ten, da ſchon im Intereſſe der Rettungsaktion der Radiotelegraphiſt
Viagi bis zuletzt beim roten Zelt hätte bleiben müſſen. Im übrigen
hätte man bereits 48 Stunden vor der Ankunſt Lundborgs eine
Reihen=
folge der Rettung vereinbart, nach der zuerſt Ceccioni, dann als zweiter
Profeſſor Behounek, der damals ſchneeblind war, als dritter Trojani,
der Fieber hatte, als vierter General Nobile, als fünfter Leutnant
Viglieri und als letzter Biagi gerettet werden ſollten. Dieſe Reihenfolge
ſei aber abgeändert worden, als Lundborg eintraf und mitteilte, daß er
den ſtrikten Befehl erhalten hätte, General Nobile als erſten zu retten,
damit das Rettungswerk nach ſeinen Angaben durchgeführt werden
könnte. Hinzu kam noch, daß Nobile damals das leichteſte Gewicht hatte,
was ebenfalls ein Grund zu ſeiner ſofortigen Mitnahme war, da
Lund=
borg eine größere Belaſtung ſeinem Flugzeug nicht mehr zutrauen
konnte. Für die zweite Landung, die aber leider mißglückte, hatte
Lund=
borg die Rettung zweier Teilnehmer vorgeſehen, da er dieſes Mal keinen
Beobachter mit hatte und im übrigen auch das Flugzeug ſoweit wie nur
möglich entlaſtet hatte. Zum Schluß betonte Profeſſor Behounek, daß
die Rettung durch den „Kraſſin” faſt im letzten Augenblick eingetroffen
wäre; denn die Eisverhältniſſe wären immer ſchlechter geworden. So
hätten ſie auf ihrer Rückfahrt ſchon nichts mehr von dem Eisblock
ge=
ſehen, von dem doch wenige Zeit vorher Mariano und Zappi gerettet
worden wären.
Die Reparatur=Arbeiten an der
„Monte Cervantes”
Keinerlei Anlaß zur Beunruhigung wegen
der Paſſagiere.
Hamburg, 30. Juli.
Nach Mitteilungen, die bei der Hamburg=Südamerikaniſchen
Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft vom Kapitän der „Monte Cervantes”
eingetroffen ſind, haben die Reparaturarbeiten inzwiſchen nicht
den Fortſchritt genommen, welcher urſprünglich erwartet war.
Die Reederei hat nun mit der Hamburg=Amerika=Linie vereinbart,
deren zurzeit im Hamburger Hafen befindlichen Dampfer „
Gene=
ral Belgrano” für eine etwa erforderlich werdende Abnahme der
Paſſagiere von der „Monte Cervantes” bereit zu halten. „
Gene=
ral Belgrano” iſt heute von Hamburg nach Spitzbergen in See
gegangen. Sollten die Arbeiten zur Reparatur der „Monte
Cer=
vantes”, wozu durchaus die Möglichkeit vorliegt, vor Eintreffen
des „General Belgrano” beendet ſein, ſo werden vorausſichtlich
die Paſſagiere auf der „Monte Cervantes” bleiben und mit dem
Schiff ſelbſt nach Hamburg zurückkehren. Die Lage, in welcher
ſich die „Monte Cervantes”, gegenwärtig befindet, birgt für die
Paſſagiere keine Gefahr, ſo daß keinerlei Anlaß zur Beunruhigung
wegen der Paſſagiere vorhanden iſt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 31. Juli. 12.30: Kaſſel: Funkorch. Leitung:
Kapell=
meiſter Bodart. O 16.15: Prof. Katz: Der Vibrationsſinn, ein
neuentdeckter Sinn. 16.35: Funkorch.: Alte Operetten. o 18.15:
Vereinsnachrichten, Mitteilungen. O 18.30: Kaſſel: Die Stunde der
Frau. Vortragende: Mathilde Meißel. O 18.45: Kaſſel: Reg.=Rat
Hempel: Heimat= und Naturſchutz. o 19.15: Dr. Schönberger:
Das alte Stadtbild von Frankfurt. O 19.45: Schachſtunde. o 2.15:
Stuttgart: Fatme. Oper von Flotow. o Anſchl.: Schallplatten=
Konzert. Ballettmuſik und Suiten.
Stuttgart.
Dienstag, 31. Juli. 12.30: Schallplatten. O 15.45:
Frauen=
ſtunde. Clara Rücklin: Unſere heimatloſen Kinder. o 16.15:
Funk=
orch. Einlagen: Lieſl Gehrung. O 18.15: Th. Brandt: Komödianten.
O 18.45: Otto Marſch lieſt aus eigenen Schriften. O 19.15: D. Dr.
Koch: Ukraine=Land und =Volk, von einem Deutſchen geſehen.
O 19.45: Nachrichten ſüddeutſcher Funkvereine. 20.15: Fatme.
Komiſche Oper in zwei Akten von Friedr. v. Flotow. Muſikal.
Leitung: E. Kahn. Perſ.: Der Kalif Harun al Raſchid; der
Groß=
vezir; der Kadi: Doktor Babuk; Fatme; Asra. Wachen, Sklaven,
Dienerinnen und Mohrenkinder. Ort: Bagdad. Zeit: Um 800 nach
Chriſti. O Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Dienstag, 31. Juli. Gymnaſtik. O 12.30: Mitteilungen und
praktiſche Winke für den Landwirt. o 16.30: Stunde mit Büchern.
0 17: Peter Roſegger (Zum 85. Geburtstag). Der Küſter am
Kreuz. Ums Dirndl. Magnus Stifter (Rezit.). O 17.30:
Unter=
haltungsmuſik der Kapelle Thilo Runge. O 19: Prof. O.
Wappen=
ſchmitt: Was iſt uns heute Schubert? o 19.25: F. Skowronnek:
An den Maſuriſchen Seen. O 19.55: Prof. Dr. Manes:
Verſiche=
rung gegen Verbrechen. O 20.30: Engliſche Lieder. Quilter: To
Daiſies. — Williams: Linden Lea. — Bantock: Feaſt of Lanterns.
— Elgar: In the Dawn. — Kennedy=Fraſer: Kiſhmul’s Galley;
Reiving Ship. Ausf.: Parry Jones (Geſang), O. Wappenſchmidt
(Flügel). O Danach: Orcheſter=Konzert. Berliner Funkorcheſter (Leit.:
Jaſcha Horenſtein). Schubert: Ouv. „Roſamunde‟. — Haydns
Sinfonie Cdur. — Wolf: Italieniſche Serenade. — Kieneks
Potpourri für Orcheſter (Erſtaufführung). O Anſchl.:
Tagesnach=
richten.
Deutſche Welle. Dienstag, 31. Juli. 6: Gymnaſtik. o 12:
Franzöſiſch. 12.25: Min.=Rat Dr. Beyer: Lebenstüchtigkeit.
O 15: Dr. Elſe Möbus: Mode und Tracht. O 15.35: Wetter und
Börſe. O 16: Aus dem Zentralinſtitut. 16.30: Dr. Ewalt:
Willy Schlüter, der Schöpfer des deutſchen Tatdenkens. o 17:
O 18.30: Priv.=Doz. Dr. Brauner: Die Sinne der Pflanzen.
O 18.55: Geh.=Rat Prof. Dr. Brandenburg: Bismarck und die
Gegenwart. O 19.45: H. Teßmer: Zeitfragen der Oper. O 20.30:
Berlin. Engliſche Lieder. Parry Jones (Geſang), O. Wappenſchmitt
(Flügel). O Danach: Berliner Funkorch. Dirig.: Jaſcha Horenſtein,
Werke von Schubert. He dn. Wolf und Krenek.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortſich für Polltlk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Neich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Druc
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Ladwigsplatz 2, I.
Ludwisstraße 6
(12331
Darmstadt
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Dienstag den 31 Juli 1928
Nummer 211
Beginn der Segelflüge in der Rhön.
Start eines Segelfliegers auf der Rhön.
Auf der berühmt gewordenen kurzraſigen Waſſerkuppe der Rhön beginnen in den nächſten
Tagen die ſeit 1920 alljährlich ſtattfindenden Segelflüge. Es iſt die Vorführung einiger
neu=
artiger Apparate angekündigt. Nicht nur die deutſchen, ſondern auch die ausländiſchen Fliegerkreiſe
ſehen dem diesjährigen Wettbewerb mit großem Intereſſe entgegen.
K
Ein Straßenbahn=Speiſewagen
wurde von den Vereinigten Weſtdeutſchen Waggonfabriken in modernſter Ausführung erbaut. Der
ganz aus Stahl konſtruierte, vierachſige, vornehm eingerichtete Wagen bietet dreißig Fahrgäſten
Platz. Die Küche befindet ſich auf einer Plattformſeite.
Furchtbares
Exploſions=
unglück in Lodz.
Reich und Ausland.
Dies und das von der „Preſſa”.
Die Ausſtellung in Zahlen.
Die märchenhafte Beleuchtung, in der allabendlich
das ganze Gelände der Internationalen Ausſtellung
ſich den ſtaunenden Augen vom linken Rheinufer aus
bietet, wird insgeſamt von etwa 80 000 Glühlampen
bewirkt. Allein 2500 Glühlampen ſind an der
Hohen=
zollernbrücke angebracht.
Die Liliputbahn fährt täglich 15 Stunden, hat 90
Züge (in jeder Stunde 6). Die von den Zügen
täg=
lich zurückgelegte Strecke beläuft ſich auf 360 Klm. —
das iſt ungefähr die Entfernung von Köln bis
Stuttgart.
In der Ausſtellung ſind zu beſichtigen in 4 großen
Hallen, dem Muſeumsbau (allein 50 Räume) und
den Sonderbauten insgeſamt rund 2000 Stände.
Rechnet man für die Beſichtigung eines jeden
Stan=
des ½ Minute, ſo braucht man im ganzen 17
Stun=
den und macht dabei einen Weg von 15 Kilometern.
In der Sonderſchau des Norddeutſchen Lloyd iſt
ein über vier Meter großes Modell der „Bremen”
ausgeſtellt, mit der die Deutſchen den Ozean
über=
flogen haben. Das Modell koſtet 1500 Mark.
Im Zeitungsleſeſaal können zirka 1700 deutſche
und 250 ausländiſche Zeitungen eingeſehen werden.
Im Zeitſchriftenleſeſaal liegen zirka 1500
Zeit=
ſchriften auf.
Die Preſſa hat bisher eine Geſamtbeſucherzahl
von faſt 2,5 Millionen aufzuweiſen, alſo rund 38000
Beſucher pro Tag.
25 Prozent aller die Preſſa beſuchenden
Preſſe=
vertreter kommen aus dem Auslande.
*
Die Berg= und Talbahn im Vergnügungspark
legt einen Weg von rund 1200 Meter in 3 Minuten
zurück.
Das Preisausſchreiben zum Rheinbrückenbau.
Mannheim. Das vom
Reichsarbeitsminiſte=
rium erlaſſene Preisausſchreiben für die
architekto=
niſche Ausgeſtaltung der drei, bei Ludwigshafen,
Speyer und Maximiliansau zu erbauenden
Rhein=
brücke ſieht folgende Preiſe vor:
1. Für die Brücke bei Ludwigshafen—Mannheim je
einen Preis von 7000, 3000 und 2000 RMM.
2. Für die Brücke bei Maxau je einen Preis von
7000, 5000, 3000 und 2000 RMM.
3. Für die Brücke bei Speher je einen Preis von
9000, 7000, 5000 und 3000 RM.
Das Preisgericht kann weitere Entwürfe zum
An=
kauſ für je tauſend oder fünfhundert Mark empfehlen.
Falls ein preisgekrönter oder angekaufter Endwurf
der Ausführung ganz oder teilweiſe zugrunde
ge=
legt wird, erhält der Verfaſſer bei Baubeſchluß
wei=
tere 12000 MM. oder einen Teil dieſer Summe. Die
Arbeiten ſind bis zum 29. September 1928 bei der
Hauptverwaltung der deutſchen Reichsbahngeſellſchaft
in Berlin einzuliefern.
Schwerer Autvunfall auf einer Brücke.
5 Verletzte.
Bad Ems. Durch einen zehnjährigen, ſeinen
Karren verkehrswidrig fahrenden Jungen geriet ein
auf dem Wege nach Köln befindlicher Kraftwagen,
deſſen Fahrer in der Verwirrung Vollgas gab ſtatt
zu bremſen, beim Wenden in ſchneller Fahrt gegen
das ſteinerne Brückengeländer. Da die Stelle ſehr
belebt war, kamen außer dem erwähnten Jungen
zwei Männer, eine Frau und ein Autoinſaſſe durch
mehr oder minder ſchwere Verletzungen zu Schaden.
Zwei weitere Todesopſer des Autvunfalles
im Harz.
Goslar. Der ſchwere Automobilunfall auf dem
Brückberg beib Goslar, bei dem die Kinder des
Stadtbauführers Strumpf=Goslar tödlich
verun=
glückten, hat nun leider zwei weitere Todesopfer
gefordert. Der Führer und Beſitzer des
verunglück=
ten Wagens, der Kaufmann Ueckermann, der ſchwere
Schädelbrüche erlitten hatte, iſt ſeinen Verletzungen
inzwiſchen erlegen. Unvermutet ſtarb ferner ſeine
Frau, bei der die erſte ärztliche Unterſuchung nur
die Feſtſtellung eines Armbruches ergeben hatte.
Frau Ueckermann erlag inneren Verletzungen.
Der vergeſſene Hausſchlüſſel als Todesurſache.
Niederlahnſtein. Ein Drahtzieher von hier
verunglückte beim Ueberſteigen des eigenen Tores an
ſeiner Wohnung tödlich. Auf dem Nachhauſewege
bemerkte er, daß er den Hausſchlüſſel vergeſſen hatte.
Um die Angehörigen nicht mehr aus dem Schlafe zu
wecken, ſtieg er über das eiſerne Tor, blieb an einer
der Ecken hängen und wurde dabei ſo ſchwer
ver=
letzt, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung ins
Krankenhaus ſtarb.
An Blutvergiftung geſtorben.
Kreuznach. In Staudernheim ſtarb der 27
Jahre alte Sohn eines Mühlenbeſitzers an einer
Blutvergiftung. Der junge Mann kratzte ſich einen
Pickel im Geſicht auf, worauf ſich Blutvergiftung
einſtellte. Er wurde mehrmals operiert, konnte aber
nicht mehr gerettet werden. Er ſtarb unter
fürchter=
lichen Schmerzen.
Ein Auto fährt in eine Gruppe ſpielender
Kinder.
Koblenz. Im benachbarten Niederberg fuhr
ein Auto in ſchnellſter Fahrt von der
Hauptland=
ſtraße in eine Nebenſtraße, um einen Zuſammenſtoß
mit der Straßenbahn zu vermeiden. Dafür fuhr es
aber in eine Gruppe ſpielender Kinder, von denen
ein vierjähriges Mädchen ſo ſchwer verletzt wurde,
ſaß es ſchon nach einigen Stunden ſtarb.
Großfeuer in Friedrichshafen am Bodenſee.
Friedrichshafen. In der Nacht vom
Sams=
hg zum Sonntag brach in der Lederfabrik Hüni u.
So. in der Seeſtraße, die von Friedrichshafen nach
Eindau führt, Feuer aus, das einen großen Teil des
fabrikanweſens in Aſche legte. Der Geſamtſchaden
vird auf ewa ½ Million Mark geſchätzt, iſt aber
urch Verſicherung gedeckt.
Zwiſchenfall in einem Dresdener Biertunnel.
Dresden. Im Viktoriakeller in der
Waiſen=
hausſtraße verletzte am Samstag abend der dort als
Kunſtſchütze auftretende Anton Kazawa ſeine Braut,
ein 20jähriges Mädchen aus Freitag, durch einen
Kopfſchuß, der Schütze hatte dem Mädchen
allabend=
lich kleine Bälle und andere Gegenſtände vom Kopf
geſchoſſen. Dieſesmal ging der Schuß fehl, das
ver=
unglückte Mädchen wurde nach dem Krankenhaus
ge=
bracht, doch ſoll ihr Befinden zu keinerlei
Beſorg=
niſſen Anlaß geben. Von den anweſenden Gäſten
erlitten mehrere Ohnmachtsanfälle.
Ein Ringbahnzug in Berlin entgleiſt.
Berlin. In Weſtend entgleiſte am Montag
rüh gegen ſieben Uhr ein Ringbahnzug auf der
Strecke Grunewald-Nordring. Die Lokomotive
ſprang aus den Schienen und riß die drei
nachfolgen=
den Wagen mit um. Perſonen wurden nicht verletzt.
Die Urſache des Unfalls iſt noch nicht geklärt.
Eine Bluttat in der Danziger Niederung.
Berlin. Nach einer Meldung des „Montag”
aus Danzig iſt in der Nacht vom Samstag zum
Sonntag in Klein=Zünder im Kreiſe Danziger
Nie=
derung das Beſitzerehepaar Strunk gegen zwei Uhr
morgens vermutlich von einem polniſchen
Saiſon=
arbeiter aus Rache für eine Diebſtahlsanzeige
er=
mordet worden. Der Mörder iſt allem Anſchein
nach über die polniſche Grenze entkommen.
Vom Zuge erfaßt und getötet.
Wengerohr. Der Stationsvorſteher der
Moſel=
kleinbahn wurde von dem Trierer Perſonenzug
er=
faßt und auf der Stelle getötet. Der
Eiſenbahn=
beamte war auf der verkehrten Stelle des Zugs
aus=
geſtiegen und wollte die Eiſenbahngleiſe überſchreiten,
als ihn in der Dunkelheit der Zug erfaßte und
tötete.
Typhusepidemie in Wien.
Wien. Wie erſt jetzt bekannt wird, ſind vor
einigen Wochen im 17. Wiener Gemeindebezirk eine
Anzahl Perſonen nach dem Genuß von Milch an
Bauchtyphus erkrankt. Von den Erkrankten ſind neun
geſtorben. Unter den Toten befinden ſich auch der
Inhaber der Molkerei, von dem die Milch bezogen
wurde, und deſſen Tochter. Wie ein Morgenblatt
hierzu erfährt, beträgt die Zahl der Typhuskranken
70. Faſt 500 Perſonen ſtehen außerdem unter
ärzt=
licher Aufſicht.
Der Prozeß wegen der Fälſchung der
ungari=
ſchen Staatspapiere auf den 3. Nvvember vertagt.
Paris. Der Prozeß in der Angelegenheit der
falſchen unggriſchen Staatspapiere hat am Samstag
ſein erſtes Vorſpiel gefunden. Die Verhandlungen
waren von Anfang bis Ende reich an Zwiſchenfällen.
Sie wurden mit der Feſtſtellung des
Gerichtspräſi=
denten eingeleitet, daß die Akten dem Gericht nicht
vorlägen, ſo daß die Verhandlungen nicht beginnen
könnten. Der Staatsanwalt beſtand trotzdem auf die
Verhanblung. Die Verteidiger wehrten ſich energiſch
und verlangten die vorläufige Freilaſſung der
Ange=
klagten Blumenſtein, Paul und Theodor de Fallois,
Todhini und Lacaze. Dieſer Antrag wurde vom
Gericht deswegen abgelehnt, weil die Freilaſſung nur
mit Zuſtimmung der Zivilpartei erfolgen könne, es
aber keine Zivilpartei gebe. Die Frage der
vor=
läufigen Enthaftung, ſoll am kommenden Dienstag
vom Gericht entſchieden werden, während die
Ver=
handlungen unter Proteſt der Verteidigung auf den
3. November vertagt wurden.
Schweres Bovtsunglück in Frankreich.
Paris. Der „Matin” berichtet aus Breſt, daß
ein mit 13 Perſonen beſetztes Boot am Sonntag bei
Foreſt kenterte. Von den Inſaſſen ſind zwei Frauen
und zwei Kinder ertrunken.
Schwerer Unglücksfall auf einem Jahrmarkt.
Paris. Auf dem Jahrmarkt in Tourcoing bei
Lille ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. In
voller Fahrt gab das Geländer eines Karuſſels nach
und fiel auf die Zuſchauer. Dabei wurden ſieben
Perſonen ſchwer verletzt.
Eiſenbahnunglück in Mancheſter.
London. Wie aus Mancheſter gemeldet wird,
hat ſich dort ein Eiſenbahnunglück ereignet, als auf
einen Ausflüglerzug die Lokomotive eines
Güter=
zuges auffuhr und den letzten Wagen ſchwer
be=
ſchädigte. Der Schaffner des Ausflüglerzuges
ver=
unglückte tödlich. Von den Reiſenden wurden 26
Per=
ſonen verletzt.
Schwere Verkehrsunfälle in England.
London. Während des Sonntags ereigneten
ſich eine Anzähl von Verkehrsunfällen. Bei einem
Zuſammenſtoß zwiſchen einem Ferienzug und einer
Lokomotive in Mancheſter wurde ein
Eiſenbahnange=
ſtellter getötet und 25 Reiſende wurden leicht
ver=
letzt. In Nord=Yorkſhire ſtürzte ein
Perſonen=
omnibus um. Alle 40 Inſaſſen wurden mehr oder
weniger ernſt verletzt; hauptſächlich durch
Glas=
ſplitter.
Schweres Hochbahnunglück in New York.
New York. Ein furchtbares Unglück, durch das
46 Perſonen zum größten Teil ſchwer verletzt
wur=
den, hat ſich auf der New Yorker Hochbahn
zuge=
tragen. Infolge Kurzſchluſſes war ein Zug in Dunkel
gehüllt ſtehen geblieben, auf den dann ein zweiter
Zug auffuhr. Drei Wagen wurden vollkommen
zer=
trümmert. Unter den Inſaſſen der dicht mit
Aus=
flüglern beſetzten Züge entſtand ein große Panik.
Zu dem Unglück erhalten wir noch folgende
Ein=
zelheiten: In der Sonntagnacht fuhr ein
Hochbahn=
zug auf einen anderen Zug auf, der mit vier
weite=
ren Zügen durch einen Kurzſchluß zum Halten
ge=
kommen war. Durch die Wucht des Anpralls wurde
der letzte Wagen des ſtehenden Zuges vollſtändig
zer=
trümmert. 25 Perſonen erlitten Verletzungen,
meh=
rere davon lebensgefährliche. Da ſämtliche von dem
Unfall betroffenen Züge mit Ausflüglern dicht
be=
ſetzt waren, entſtand unter den Fahrgäſten eine
ernſte Panik, die noch dadurch vermehrt wurde, daß
die Beleuchtung plötzlich verſagte und daß infolge
des Kurzſchluſſes die Wagen der Züge in Flammen
und Rauch gehüllt wurden. Die Fahrgäſte, über
1000 Perſonen, mußten auf den Gleiſen entlang zu
Fuß bis zur nächſten Station gehen.
Acht blinde Paſſagiere bei einem Zugbrand
getötet.
Guernſey (Wyoming). Ein Güterzug, der
mehrere Petroleumbehälter beförderte, erlitt am
Sonntag abend einen Unfall. In den zerſtörten
Wagen brach ein Brand aus, bei dem acht blinde
Paſſagiere umkamen. Das brennende Petroleum
floß bis zum Platte=Fluß hinunter, deſſen Oberfläche
mehrere Meilen weit in Flammen ſtand.
Lodz. In der Benzinfabrik von Hadrian y
eignete ſich in der Nacht vom Samstag zum
Sonntt=
eine Exploſion. Der durch die Exploſion hervoroe
rufene Brand ſtellt ſich als das größte Unglück dur
das ſich hier ſeit vielen Jahren ereignet hat. Do/
Feuer konnte ſich deshalb ſo weit ausbreiten, wi
die Zufahrtsſtraßen wegen Erdarbeiten geſpem
waren, ſo daß die Feuerwehr nur mit Mühe an dor
Brandherd gelangen konnte. Wie ſich herausſtell..
war ein Lager von etwa 1000 Kilogramm Benzz
aus noch nicht geklärter Urſache in Brand gerates,
das innerhalb weniger Minuten auf das geſam
5 Stock hohe Gebäude und die übrigen Häuſer du
gleichen Blockes übergriff. Noch ehe die Feuerwel.,
eingreifen konnte, ſtürzte das Gebäude ein und r.i
die Verbindungsmauern mit den Nachbargebäudse
mit. In einem der Nachbargebäude befindet ſich eirm
Frauenklinik; unter den Patienten brach eine heftioe
Panik aus, jedoch konnten alle gerettet werden. Do
Feuerwehr mußte ſich auf die Rettung der Nachba=3
häuſer beſchränken, da der geſamte mit der
Fahr=
zuſammenhängende Häuſerblock nicht mehr zu rettes
war. Das Feuer dauerte die ganze Nacht und des
ganzen Sonntag über an, noch am Montag vor
mittag waren die Feuerwehren an der Brandſtell
beſchäftigt.
Die Zahl der bei den Rettungsarbeiten verum
glückten Perſonen hat ſich auf 44 erhöht. Den ama
lichen Meldungen nach ſind zwei Perſonen um.u
Leben gekommen. Andere unbeſtätigte Meldungern
wollen von weiteren Menſchenverletzungen wiſſen
Wie aus Fachkreiſen erklärt wird, trägt der völlig:
unzulängliche Zuſtand der Waſſerleitung ſowie dien
ungenügende baupolizeiliche Sicherung die Haupt1
ſchuld daran, daß das Feuer einen ſolchen Umfans)
hat annehmen können.
Wie zu dem Exploſionsunglück in Lodz ergänzendu
berichtet wird, war der Luftdruck ſo ſtark, daß Paſ=)
ſanten auf der Straße meterweit fortgeſchleudernt
wurden. Eine ungeheure Panik bemächtigte ſich dern
Leute, die an ein Erdbeben glaubten und laute Hilfe—
rufe ausſtießen. In den Wohnungen wirbelten dies
Möbel durcheinander und die Schlafenden wurdenn
aus den Betten geworfen. In wenigen Minuten
ver=
färbte ſich der Himmel mit einem roten Schein. Dies
genaue Zahl der Verunglückten ſteht noch nicht feſt,,
überſteigt aber bei den Getöteten die Zahl 25. Die=
Anzahl der Verwundeten beläuft ſich auf
mehrere=
hundert. Der Sachſchaden beträgt nach vorläufigen:
Schätzungen acht Millionen Bloty.
Schweres Motorbootunglück an der
norwegiſchen Küſte.
Neun Perſonen ertrunken.
Oslo. An der Küſte von Norwegen iſt am
Sonntag ein mit zehn Leuten bemanntes Motorboot
untergegangen. Nur ein Mann konnte gerettet
werden, während die übrigen neun ertranken.
* Was alles geſtohlen wird.
(a) NewYork. Es iſt ein wahrer Jammer,
daß in unſerer heutigen Welt der kühnſte menſchliche
Unternehmungsgeiſt ſich zum großen Teile auf
jenem Gebiete zu äußern pflegt, das in den
Straf=
geſetzbüchern in ſeine unterſchiedlichen Rubriken
ein=
geteilt iſt. Welcher großen verdienſtlichen Tat wären
z. B. jene kühnen Unbekannten etwa auf einer
For=
ſchungsexpedition in unbekannten Erdteilen fähig,
die vor kurzem Herrn A. H. Baker in St.
Peters=
burg (Florida) einen unerwünſchten Beſuch
abge=
ſtattet haben! — A. H. Baker iſt der Beſitzer einer
der größten amerikaniſchen Alligatorenfarmen. Als
er neulich eines Morgens die Farm inſpiziert,
mußte er zu ſeinem aufrichtigſten Unbehagen
feſt=
ſtellen, daß ihm während der vergangenen Nacht —
achthundert lebende Alligatoren geſtohlen worden
waren, darunter einige ausgewachſene Prachtexem=
Ulare. Man weiß heute noch nicht, was aus den
Tieren geworden iſt, geſchweige denn, wer die Täter
waren.
Wo reiſt man am billigſien?
Wie weit konn man für 20 Mank
in den verschiedenen Landern mit den
Eisenbahn fohren
Strolsund
Belgrod
Fo.
Unſere Zuſammenſtellung zeigt, daß Amerika das
teuerſte und Ungarn das wohlfeilſte Reiſeland iſt.
Für 20 Mark kann man in der billigſten Klaſſe der
ungariſchen Staatsbahnen eine Strecke von 1000 Klm.
zurücklegen (alſo eine Entfernung gleich Berlm—
Belgrad). Für denſelben Markwert wird der
Rei=
ſende in Amerika nur 210 Klm. (alſo nur etwa von
Berlin bis Schandau) befördert. Deutſchland hält
mit 600 Klm. für 20 Mark die goldene Mitte zwiſchen
den beiden Extremen.
Nummer 211
Dienstag, den 31. Juli 1928
Seite 11
Anerkannte Weltbeſileiſiungen.
Der Internationale Leichtathletik=Verband, hielt
am Freitag abend eine kurze Eröffnungsſitzung ab, die den Auftakt zu
dem eigentlichen Kongreß bildete. Nach Begrüßungsworten des
Vor=
ſitzenden Edſtröm=Schweden, des Grafen Baillet=Latour und Major
Scharro wurde die vom Vorſitzenden zur Anerkennung vorgelegte
Welt=
rekordliſte genehmigt.
In die offizielle Weltrekordliſte wurden nicht weniger als B8 neue
Beſtleiſtungen aufgenommen. Unter dieſen befinden ſich auch fünf, die
von deutſchen Athleten erzielt wurden. Im einzelnen ſind die
geneh=
migten neuen Weltrekorde folgende: 100 Yards, 9,6 Sek., Paddock=
Amerika, 9,6 Sek. Bowman=Amerika; 220 Yards, 20,6 Sek., Locke=
Amerika; 200 Meter, 20,6 Sek., Locke=Amerika; 600 Yards, 1,10,4 Min.,
Lowe=England; 800 Meter, 150,6 Min., S. Martin=Frankreich;
1000 Meter, 2,25,0 Min. Dr. Peltzer=Deutſchland; 1500 Meter, 3,51,0
Min., Dr. Peltzer=Deutſchland: 2000 Meter, 5,24,6 Min., Nurmi=
Finn=
land, 5,B3,4 Min. Borg=innland; 2 Meilen, 9,01,4 Min., Wide=
Schweden; 4X110 Yards Staffel, 41,0 Sek., Newark=Univerſität
(U. S. A.); 4 X 100 Meter Staffel, 41,0 Sek., Newark=Univerſität
(U. S.A), 410 Sek. Eintracht Frankfurt a. M.; 4 X 200 Meter Staffel,
1,25,8 Min., Univerſitätsmannſchaft Kalifornien; 4X800 Yards
Staf=
fel, 7,41,4 Min., Univerſität Boſton; 4 X 800 Meter Staffel, 8,00,9
Min., Teutonia Berlin; 4X1500 Meter Staffel, 16,11,4 Min.,
Natio=
nalmannſchaft „Finnland; 110 Meter Hürden, 14,8 Sek., Petterſon=
Schweden; 440 Yards Hürden, 54,2 Sek., Lord Burghley=England,
52,6 Sek. Gibſon=Amerika; 400 Meter Hürden, 52,0 Sek., Taylor=
Amerika; W Kilometer Gehen: 137,32,2 Std., Paveſi=Italien;
25 Kilometer Gehen, 2,05,12,2 Std. Schwab=Schweiz; Kugelſtoßen,
15,79 Meter, Hirſchfeld=Deutſchland; Diskuswerfen 48,20 Meter, Houſer=
Amerika; Speerwerfen, 69,88 Meter, Penttilä=innland; Zehnkampf,
7935,19 Punkte, P. Yrjölä=Finnland.
Dann gab es eine längere Debatte über den „Fall Paddock”, die
dadurch erledigt wurde, daß Mr. Hulbert, der Vorſitzende des
amerika=
niſchen Athletikverbandes, die Garantie übernahm, daß Paddock nicht
gegen die Amateurbeſtimmungen verſtoßen habe. Der Kongreß beſchloß
dann, aus Anlaß des 15fährigen Beſtehens des Internationalen
Leicht=
athletik=Verbandes dem Vorſitzenden Edſtröm eine Ehrennadel zu
über=
reichen. Das Budget für das nächſte Jahre wurde genehmigt, dann
vertagte ſich der Kongreß auf den 6. Auguſt.
Pferdeſport.
Reit= und Fahrturnier Bad=Nauheim am 4. und 5. Auguſt.
Der Nennungsſchluß für das große Turnier, welches die Stadt
Bad=Nauheim am 4. und 5. Auguſt b. Js. abhalten wird, hat ein ganz
hervorragendes Ergebnis gezeitigt. Während im vergangenen Jahre
die Nennungen für die öffentlichen Prüfungen mit 230 abſchloſſen,
liegen in dieſem Jahre für die öffentlichen elf Prüfungen nicht weniger
als 350 Nennungen vor. Nicht nur die Quantität der Preisbewerber
wird hervortagend ſein, ſondern auch ihre Qualität. Nauheim wird
auch in dieſem Jahre wieder eine ganze Anzahl unſerer bekannteſten
Turnierſtälle und Turnierreiter bei ſich vereinigen. Um nur einige
derſelben zu erwähnen: da finden wir in den Jagdſpringen ben Stall
des Herrn Spillner=Hannover mit den beſten derzeitigen deutſchen
Springpferden Baron III ſowie Hexe IX, Bob, Hochmciſterm und
Morgenglanz, lauter Pferde, die im deutſchen Springderby
hervor=
ragend abgeſchnitten haben. Ferner die bekannten Gebr. Koerfer=Köln.
Oberleutnant Schmalz=Hannover, Reiter=Regiment 18 Stuttgart, reſt.
Batterie Fritzlar, Fahrabtlg. 5 Ludwigsburg u. a. mehr. In den
Material=, Eignungs= ſowie Dreſſurprüfungen finden ſich Namen, wie
der des Baron Freiherr von Oppenheu, Rittmeiſter Gerhard vom
Schulſtall Hannover, Stall Friedrichshof aus Cronberg, Oberſtleutnant
Lauffer, Stall Heilbrom, Major Berger=Hannover, Fürſt Solms, Fürſt
Caſtell, Major a. D. Nette=Frankfurt a. M. u. a. mehr. In den
Fahr=
prüfungen werden die prachtvollen Geſpamne des bekannten rheiniſchen
Fahrers Doerenkamp erwartet.
Die Hauptentſcheidungen beginnen an beiden Tagen 3 Uhr
nach=
mittags, während der 3. Auguſt den Vorprüfungen vorbehalten iſt.
Die Eiſenbahndirektion Frankfurt a. M. wird in Lankenswerter
Weiſe am Sonntag, den 5. Auguſt, einen Vorzug gehen laſſen: ab
Frankfurt a. M. 12.52, in Bad Nauheim 14.10 Uhr mit Halt auf allen
Zwiſchenſtationen. Außerdem wird ab Marburg 12.25 Uhr ebenfalls
mit Halt auf allen Zwiſchenſtationen ein Sonderzug nach Nauheim
verkehren. Die Abfahrtzeiten auf den Zwiſchenſtationen ſind auf jeder
Station angeſchlagen.
Heſſelbach verbeſſerte ſeinen erſt vor wenigen Tagen
auf=
geſtellten amerikaniſchen Dauerſegelflugrekord auf 4 Stunden
5 Minuten. Er erreichte dabei eine Maximalhöhe von 113 Metern
und legte eine Geſamtſtrecke von 192 Kilometern zurück.
Bei den Leichtathletik=Kämpfen in Ludwigsburg gab es im
Hammer=
werfen durch Wenninger=Stuttgart mit 45,91 Meter einen neuen
deut=
ſchen Rekord.
Trainerwechſel. Richard Dombi, der bisherige Trainer der
Stutt=
garter Sportfreunde, leitet ab 1. Auguſt das Training von Mün hen
1860. Die Münchener haben bekanntlich ihren bisherigen Trainer
Breu=
nig an den Kölner Raſenſportverband verloren. — Der Ungar Weiß
geht von Bayern Münchem zu dem Breslauer Sportfreunden, für ihn
kommt ſein Landsmann Kalman Konvad nach München.
Teddy Sandwina ſchlug bei einem Hauptkampf im Londoner
Premier=
landring Billy Cook bereits in der gweiten Runde entſcheidend.
Europameiſter Ravo beſiegte in Madrid den Fvanzoſen Paul Fritſch
in einem Zehnrundenbampf nach Punktem.
Otto von Porath=Norwegen war in Chieggo gegen den Pittsburger
Seiffert in der viertem Runde durch techniſchen k. o. erfolgreich.
Wetterbericht.
Gießen, 30. Juli 1928.
Obwohl der Luftdruck über Mitteleuropa weiter angeſtiegen iſt, ſo
wird doch noch keine Schönwetterlage zuſtandekommen, da das nordiſche
Tief noch weiterhin unſer Gebiet beeinflußt.
Ausſichten für Dienstag, den 31. Juli: Wechſelnd wolkig, etwas wärmer,
vereinzelt leichte Niederſchläge.
Ausſichten für Mittwoch, den 1. Auguft: Keine weſentliche Aenderung.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
in Ce Wind: Nieder=
ſchlag
in mm Schnee=
decke
in em Gießen: wolkig S 11. Aachen: heiter 13 ssw Hamburg: wolkig WNW. Berlin: heiter 16 WSW. München: heiter 15 SW. Königsberg: heiter 16 W 0,1 Zreslau: heiter 16 WNW. gef. Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen: Feldberg: wolkig Taunus
Waſſerkuppe heiter WSW. Feldberg: heiter SW, (Schwarzw.)
Zugſpitze: heiter SV, Kahler Aſten: wolkig WSW Fichtelberg: heiter WSW. Schneekoppe: heiter WNW.
Cammers Oritter über 100 m
UEngelhardt in der 800=m=Entſcheidung. / Wo
blieben die Amerikaner? / 400 m Hürden
gewinnt England, Hammeiwerfen Irland,
100 m Kanada vor England und Deutſchland
Amſterdam, 30. Juli. (Eig. Drahtber.)
Die Stadt Amſterdam hat ein freundliches Geſicht aufgeſetzt. Sie
gTänzt im ſchönſten Sonnenſchein und gibt den Olympiſchen Spielen
erien Rahmen, der nicht beſſer gedacht werden kann. Hoffentlich bleibt
ſo wie bisher. Nachts regnet es und die Luft wird abgekühlt, am
Trage ſcheint die Sonne, und wenn um 14 Uhr die Kämpfe im
Olym=
eiſchen Stadion beginnen, herrſcht reinſtes Sommerwetter und beſte
Sütimmung. So war es am Sonntag und auch am Montag.
Daß unter dieſen Umſtänden die Zahl der Zuſchauer trotz des
Aserktages ſehr ſtark iſt, wundert weiter nicht. Die deutſche Kolonie iſt
bſ=ſonders zahlreich verſammelt und feuert ihre Landsleute immer wieder
begeiſtert an. Allerdings entſpricht nicht alles den Erwartungen oder
coffnungen: Lammers kommt als einziger Deutſcher in die
Entſchei=
duing des 100=Meter=Laufs, hält ſich aber glänzend und belegt einen
gmten dritten Platz; über 800 Meter qualifiziert ſich Engelkardt für die
Cmtſcheidung, während Dr. Peltzer und erwartungsgemäß Fred Müller
ansſcheiden. Bei den Damen ſind zwei Deutſche, Frl. Steinberg=Berlin
ud Frl. Schmidt=Bremen in der Entſcheidung neben drei Kanadierinnen
urid einer Auſtralierin. Frl. Junker und Frl. Holdmann ſind in den
Riſchenläufen ausgeſchieden. Jedenfalls haben wir die eine
Genug=
t.rung, unter den europäiſchen Nationen führend zu ſein. Die große
Honkurrenz kommt von Ueberſee.
Es hat am Montag im Stadion für uns zu einer bronzenen
Me=
daille gereicht. Wo aber ſind die Amerikaner? Nicht ein einziger Sieg,
vSwohl man drei Siege an dieſem Tage faſt ſicher erwartete.. Statt des
Arternenbanners iſt der Union Jack in Front, und zwar genau ſo
über=
lygen, wie es das Sternenbanner gern ſein wollte. Britanniens Flagge
w eht dreimal am Siegesmaſt und dreimal wird die engliſche
National=
lemne „God ſave the King” an erſter Stelle geſungen. Ueber 400
Meter Hürden iſt Lord Burghley in Front, über 100 Meter der
Kana=
direr Williams vor dem engliſchen Neger London und dem Deutſchen
Göeorg Lammers, im Hammerwerfen der Ire O’Callaghan vor dem
gschweden Skjöld und dem Amerikaner Black. Und im
Entſcheidungs=
ltruf über 800 Meter iſt Groß=England dreifach vertreten, ferner bei den
10 Meter Damen durch drei Kanadierinnen und eine Auſtralierin. Das
AUnited Kingdom” der britiſchen Inſeln triumphiert auf der ganzen Linie.
Der Welt beliebteſter Sportsmann.
Die erſte Entſcheidung des Tages fiel in den 400 Meter Hürden, in
eenen der Weltrekordmann Taylor Favorit war. Aber die
Favoriten=
ellung allein genügte nicht zum Siege. Der Italiener Facelli führte
hrnge Zeit vor Tahlor und Cuhel. In der Geraden ſchnellte plötzlich der
gengländer Lord Burghley vor und gewann in blendendem Stil ſicher
gegen Cuhel, der Tahlor noch um ¼ Meter abfing. Mit Lord
Burgh=
lley gewann hier einer der ſympathiſchſten Sportsleute der Welt, ein
Mann, deſſen vornehme, beſcheidene Art ihn überall zum Liebling der
MNaſſen macht, gleichviel, welcher Nationalität ſie angehören. Keinem
ird der Sieg mehr gegönnt als ihm.
Williams vor London und Lammers.
Die 100 Meter Vorentſcheidungen ließen von der deutſchen
Sprinter=
parde nur noch Lammers übrigbleiben. Im erſten Lauf kam Hubert
GSouben außen gut ab und war bis zur Hälfte des Wegs klar in Front,
Als das Feld anrückte. Verbiſſen kämpfte Houben um den Sieg, aber
Mc. Alliſter und Williams waren ſchneller und ſchließlich mußte er auch
Segg noch paſſieren laſſen. Damit war Houben aus dem Rennen,
wäh=
uend Mc. Alliſter den Kanadier Williams noch knapp abfing. Im
zwei=
ten Lauf kamen Corts und Lammers zuſammen. Richard Corts
er=
wiſchte einen kleinen Vorſprung, den er aber ſchon bei etwa 50 Meter
Abgeben mußte. Hier war Corts bereits geſchlagen. Lammers und
APykoff kämpften nun erbittert bis ins Ziel, während ſich der Neger
ſSack London außen freimachte und knapp gewann. Das Duell Lammers
—Wykoff ergab einen ſicheren Sieg des Deutſchen, der damit
Deutſch=
hand allein im Endlauf zu vertreten hatte. Beide Vorentſcheidungen
wurden in 10,6 Sek. gewonnen, der Endlauf brachte nur 10,8. Williams
kand außen Lammers hatte Legg neben ſich, die beiden Amerikaner
elieben Nachbarn. Miller=München amtierte als Starter hervorragend.
Begg verurſachte den erſten Fehlſtart, Wykoff den zweiten. Dann kam
as Feld in gerader Linie ab. Bei halbem Wege war noch kein Vorteil
ſru erkennen, dann aber löſten ſich Legg, Williams, Lammers und
Wondon ab. Etwa 20 Meter vor dem Ziel war Williams klar in
Führung, während hinter ihm Lammers, Legg und London erbittert
ſkämpften. Williams blieb unangefochten, zwiſchen Georg Lammers und
ſem außerordentlich kräftig anſetzenden London gab es ein Duell, das
Ser Neger als der wohl kräftigſte Läufer des Feldes mit Bruſtbreite für
ſich entſchied. Legg wurde klar von Lammers hinter ſich gelaſſen, die
Seiden Amerikaner Wykoff und Mc. Alliſter mußten ſich mit den un=
Sankbaren letzten Plätzen begnügen. Der Beifall der Maſſen für den
ſiegreichen Kanadier war kaum zu beſchreiben. Auch London und
Lam=
umers erhielten ſtürmiſche Ovatoinen. Daß bei den Amerikanern nicht
gerade Begeiſterung herrſchte, bedarf wohl kaum einer Erwähnung.
Die Vorentſcheidungen der Damen.
Es blieb nicht allein bei dieſem kanadiſchen Triumph. Die Stärke
Der Vertreter des Dominions zeigte ſich noch mehr bei den 100=Meter=
Gorentſcheidungen der Damen. Die vier deutſchen Damen ſpielten eine
Senkbar gute Rolle, ſie gewannen ihre Vorläufe ſehr ſicher. Die beſte
fForm zeigte hier wie in den Zwiſchenläufen Frl. Schmidt=Bremen. Die
ſGrei Zwiſchenläufe gingen mit je 12,4 Sek. ab. Der dritte Lauf ſah
Frl. Schmidt und Frl. Steinberg in Front und ſomit in der
Entſchei=
ſdung. Frl. Holdmann=Hamburg kam im erſten Lauf nicht zur Geltung
ind mußte mit dem vierten Platz vorlieb nehmen. Frl. Junker=Kaſſel,
Die Weltrekordläuferin, war nicht in beſter Form. Sie erreichte im
Sweiten Lauf nur den dritten Platz und ſchied ſomit aus, ſie endete
waber noch vor der Japanerin Hitomi. Drei Vertreterinnen Kanadas,
Moſenfeld, Smith und Cook, ſind alſo in der Entſcheidung, daneben die
DDeutſchen Schmidt und Steinberg ſowie Miß Robinſon=Auſtralien. Die
Wertretung Europas übernahm in den Sprints alſo Deutſchland.
Engelhardt ſiatt Or. Peltzer.
Es durfte nur noch dieſes einen Beweiſes, daß Dr. Peltzer noch nicht
wwieder der Alte iſt. Er lag im erſten 800=Meter=Zwiſchenlauf zuerſt am
Schluß, ging dann vor und nahm die Spitze. Noch in der Zielgeraden
lag er in Führung, als er plötzlich erledigt war und nicht mehr konnte.
kNacheinander paſſierten ihn Fuller=U. S.A., Lowe, der Franzoſe Keller
und ſogar noch der Ungar Barſi, ſo daß er als Fünfter einkam. Im
zweiten Vorlauf ſorgte wenigſtens Engelhardt dafür, daß ein deutſcher
PVertreter im Endlauf war. Er hatte den Schweden Bylehn, die
Eng=
länder Watſon, Starr und den Kanadier Little zu weit ziehen laſſen,
war aber ſofort im Bilde, als es ernſt wurde. Hinter Bylehn und
Watſon kam er auf den dritten Platz, der für den Endlauf genügte.
Engelhardt gab ſich deshalb auch nicht völlig aus, er wäre ſonſt
viel=
leicht doch weiter vorn geweſen. Im dritten Lauf, dem intereſſanteſten
von allen, ſtand Fred Müller auf verlorenem Poſten. Der Kanadier
Edwards ſorgte an der Spitze für ein gutes Tempo, mußte zum Schluß
aber den in 1.52,6 ſiegenden Lloyd Hahn vorbeilaſſen, während er ſelbſt
noch drei Meter vor Sera Marzin blieb. Der Schweizer Paul Martin
hielt ſich ſehr gut, kam aber über den vierten Platz nicht hinaus und
ſchied aus. In den Endlauf ſtellten alſo Amerika, England und
Frank=
reich je zwei, Deutſchland, Kanada und Schweden je einen Vertreter.
Noch einmal Union Jack.
Mit dem Hammerwerfen wurde die letzte Tagesentſcheidung
erledigt. Nur ganz knapp mit 10 Zentimeter errang der Ire O’Callaghan
den Sieg vor dem Schweden Skföld. Die Amerikaner mußten auch hier
mit Plätzen zufrieden ſeinoDas Ergebnis vom Hammerwerfen: 1.
O’Cal=
laghan=Irland 51,39 Meter. 2. Skföld=Schweden 51,29 Meter. 3. Black=
U. S.A. 49,03 Meter, 4. Poggioli=Italien 48,37 Meter. 5. Gwynne=
U. S.A. 46,75 Meter.
400 Meter Hürden=Entſcheidung: 1. Lord Burghley=England 53,4
Sek. 2. Cuhel=USA. 1 Meter zurück. 3. Taylor=USA. ½ Meter
zurück. 4. Facelli=Italien. 5. Petterſon=Schweden. 6. Liwingſtone=
England.
100 Meter Vorentſcheidungen. 1. Lauf: 1. Mac Alliſter=USA.
10,6 Sek. 2. Williams=Kanada. 3. Legg=Südafrika. 4. Houben=
Deutſchland. 5. Braceh=USA. 6. Pinah=Argentinien. 2. Lauf:
1. London=England 10,6 Sek. 2. Lammers=Deutſchland. 3. Wykofſ=
USA. 4. Fitzpatvick=Kanada. 5. Corts=Deutſchland. 6. Ruſſel=USA. —
In die Entſcheidung kommen: Lammers, Mc. Alliſter,
Wykoff, London, Williams und Legg.
100 Meter=Entſcheidung: 1. Williams=Kanada 10,8 Sek. 2.
Lon=
don=England 1 Meter zurück. 3. Lammers=Deutſchland ½ Meter
zu=
rück. 4. Legg=Südafrika 1 Meter zurück. 5. Wykoff=Amerika. 6. Mr.
Alliſter=USA.
100 m Vorläufe für Damen: 1. Vorlauf: 1. Holdmann=
Deutſch=
land 13 Sek. 2. Robinſon=Auſtralien. 3. Polazzo=Italien. — 2.
Vor=
lauf: 1. Steiberg=Deutſchland 12,8 Sek. 2. Waſhburn=USA. 3.
Groos=Holland. — 3. Vorlauf: 1. Hiyomi=Japan. 2. Brell=Kanada.
3. Vrana=USA. — 4. Vorlauf: 1. Junkers=Deutſchland 12,8 Sek.
2. Cartwight=USA. 3. Plancke=Frankreich. — 5. Vorlauf: 1.
Gag=
noux=Frankreich 13 Sek. 2. Sundberg=Schweben. 3. Bonfanti=Italien.
— 6. Vorlauf: 1. Schmid=Deutſchland. 2. Clark=Südafrika. 3.
Vellu=Frankreich. — 7. Vorlauf; 1. Roſenfeld=Kanada 12,6 Sek.
2. Nobinſon=USA. 3. Angenendt=Holland. — 8. Vorlauf: 1. Cook=
Kanada 12,8 Sck. 2. Wilſon=Neuſeeland. 1. ter Horſt=Holland. —
9. Vorlauf: 1. Smith=Kanada 12,6 Sek. 2. Radideau=Frankreich.
3. Verſchueren=Belgien.
100 Meter=Zwifchenläufe für Damen: 1. Zwiſchenlauf: 1.
Roſenfeld=Kanada 12,4 Sek. 2. Smith=Kanada. 3. Waſhburn=USA.
4. Holdmann=Deutſchland. — 2. Zwiſchenlauf: 1. Robinſon=
Auſtralien 12,4 Sek. 2 Cook=Kanada. 3. Junkers=Deutſchland. 4.
Hitomi=Japan. — 3. Zwiſchenlaufi 1. Schmidt=Deutſchland 12,4
Sek. 2. Steinberg=Deutſchland. 3. Wilſon=Neuſeeland. 4. Radideau=
Frankreich. — In die Entſcheidung kommen: Schmidt,
Steinberg (Deutſchland), Roſenfeld, Smith, Cook (Kanada), Robinſon
(Auſtralien)
800 Meter=Zwiſchenläufe: 1. Fuller=USA. 1:55,6 Min. 2. Lowe=
England 1 Meter zurück. 3. Keller=Frankreich 3 Meter zur. 4. Barſi=
Ungarn. 5. Dr. Peltzer=Deutſchland. 6. Wilſon=Kanada. 7. Mc.
Eachern=Kanada. 8. Sindlar=Tſchechoſlowakei. — 2. Zwiſchenlauf:
1. Bylehn=Schweden 1:55,6 Min. 2. Watſon=England Bruſtbr. 3.
Engelhardt=Deutſchland 1 Meter. 4. Littlo=Kanada. 5. Starr=
Eng=
land. 6. Cominotti=Italien. 7. Dengra=Argentinien. — 3.
Zwiſchen=
lauf: 1. Lloyd Hahn=USA. 1:52,6 Min. 2. Edwauds=England
2 Meter. 3. Séra Martin=Frankreich 3 Meter zur. 4. Dr. Paul
Martin=Schweiz. 5. Sittig=USA. 6. Fred Müller=Deutſchland. 7
Tatham=England. 8. Strand=Norwegen. — In die Entſcheidung
kommen: Engelhardt (Deutſchland), Lloyd Hahn, Fuller (USA.),
Lowe, Watſon, Edwards (England), Keller, S. Martin (Frankreich),
Bylehn (Schweden).
Die deutſchen Schwimmer eingetroffen.
Die deutſchem Olympia=Schwimmer ſind am Montag in Amſterdam
eingetroffen. Da aber auch ſie die Trainingsverhältniſſe in Amſterdam
als durchaus ungenügend befanden, reiſten ſie gleich nach Haarlem weiter,
um dort bis zum Beginn der Schwimmwettkämpfe in leichtem Training
zu bleiben.
Auch die Ruderer ſind da.
Am Montag ſind mit den Schwimmem auch die noch fehlenden
deutſchen Ruderer in der holländiſchen Hauptſtadt eingetroffen. Vermißt
werden aber noch die Boote. Lediglich der Achter von Amicitia
Mann=
heim und der Vierer des Dresdner RV. ſind zur Stelle, ſo daß alſo in
dieſen Booten das Training ſchon aufgenommen werden kann.
Deutſchlands Waſſerballer proben.
Die deutſchen Schwimmer für Amſterdam trugen in ihrem
Treff=
punkt Gelſenkirchem vor der gemeinſamen Abfahrt nach Amſterdam einige
Uebungskämpfe aus, in deren Rahmen beſonders das Waſſerballſpiel der
deutſchen Vertretung gegen eine Kölner Stadtmanpſchaft von Intereſſe
war. Die deutſche Sieben mit Rademacher; Gunſt, Cordes; Benecke:
Atmer, K. Bähre, J. Rademacher war in prachtvoller Verfaſſung und
überfuhr die Kölner mit nicht weniger als 15:2 (8:1). Allerdings wurde
aus taktiſchen Gründen zweimal 20 Minuten geſpielt. Die Abreiſe nach
Amſterdam erfolgte am Montag, während der Verbandsſchwimmwart
Binner=Leipzig ſchon vorgefahren war, um bei der Ausloſung anweſend
zu ſein.
Weißmüller ſpielt Waſſerball. In faſt allen Olympiſchen Sportarten
haben die Amerikaner ſchon Medaillen heimbringen können, noch nie
da=
gegen im Waſſerballſpiel, auf das die Amerikaner daher jetzt beſonderen
Wert legen. Man hat dem Schwimmwunder Jonny Weißmüller
nahe=
gelegt, auf eine Verteidigung ſeiner 400 Meter Freiſtilmeiſterſchaft zu
verzichten und dafür in der Waſſerballmannſchaft als Verbindungsſpieler
mitzurwirken, was für die Sieben eine bedeutende Verſtärkung wäre.
Weißwiiller iſt dieſem Erſuchen nachgekommen und wird alſo neben
dem Waſſerballſpiel nur die 100 Meter Freiſtil und die 4mal 200 Meter
Freiſtilſtaffel beſtreiten.
Kanuſport.
Erfolge bes Kanu=Clubs Darmſtadt.
In der am Sonntag, den 29. ds. Mts., ſtattgefundenen 3.
Lang=
ſtrecken=Wettfahrt des Oberrhein= und Mainkreiſes im Deutſchen Kanu=
Verband, die auf der Strecke Speher bis Neckarau (17 Km.)
ausgetra=
gen wurde, errang der Sportwart des Kanu=Clubs Darmſtadt e. V.,
Herr L. Müller, im Junioren=Einer für Faltboote den zweiten
Preis. Das Rennen wurde gefahren in einem Dr. Werner=Boot in
1 Std. 12 Min. 48 Sek. — Der Sieger (Kanu=Geſellſchaft Hanau) legte
die Strecke in 1 Std. 11 Min. 57 Sek. zurück.
Nummer 211
DarmſtädterCagblatt,
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Adam Opel=Werke — Elite — Diamantwerke A.=G. Von den
Opel=
werken in Rüſſelsheim wird dem Deutſchen Handelsdienſt beſtätigt, daß
vorläufig die Automobilfabrikation der Elite-Diamantwerke A.=G. auf
Veranlaſſung des jetzigen Großaktionärs, der Opelwerke, ſtillgelegt
wor=
dem iſt, da das Automobilgeſchäft ſtark unter der ausländiſchen
Konkur=
renz leide, ſo daß mit der Stillegung bei Elite eine Konkurrenz der
Opelwerke ſelbſt ausgeſchaltet werde. Stillgelegt wurde die Produktion
von Perſonen= und Laſtwagen. Aufrecht erhalten bleibt vorerſt die
Fabrikation von Motorrädern und Fahrrädern bei Elite=Diamantwerke.
Die Opelwerke ſelbſt haben auf ihren Nüſſelsheimer Anlagen einige
Neu=
konſtruktionen von Motorrädern hergeſtellt und beabſichtigen, etwa vom
September dieſes Jahres ab in Rüſſelsheim die Fabrikation von
Motor=
rädern aufzunehmen. Daß im übrigen die Fahrrad=Fabrikation eine
ge=
wiſſe Kriſis augenblicklich durchmacht, zeigt der ſtarke Rückgang der
Opel=
ſchen Fahrradproduktion, auf etwa 1000—1200 Fahrrädern pro Tag
gegenüber einer Kapazität von 5000 Stück. Auch die Automobil=
Fabrika=
tion der Opelwerke erreicht heute nur eine tägliche Herſtellung von nicht
ganz zweihundert Wagen gegenüber einer Höchſtherſtellungsmöglichkeit
von 500 Stück im Tag. — Zu den Perſonal=Angelegenheiten bei Elite=
Diamantwerke A.=G. erfährt der DHD., daß der langjährige
General=
direktor Kommerzienrat Georg Günther, auch weiterhin dieſen Poſten
bekleiden wird. Doch iſt ſeine Befugnis der Alleinzeichnung dahingehend
eingeſchränkt wvorden, daß künftig ſeine Unterſchrift einer Gegenzeichnung
durch ein weiteres Vorſtandsmitglied bedarf.
Vom Holzmarkt ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Der polniſche
Holz=
markt, der zu Beginn dieſes Jahres für Deutſchland bei der
Holz=
eindeckung eine wichtige Rolle ſpielte, hat viel von ſeiner Bedeutung
verloren, nachdem der Verbrauch des anderen ausländiſchen, beſonders
des öſterreichiſchen, tſchechiſchen und amerikaniſchen Holzes, ſich ſehr
ſtark verbreitet und erweitert hat. Vor allem zeigt ſich, daß die
Stärke des Rohholzes in Polen ſtändig abmimmt, und daß gerade
die Beſchaffung der Abmeſſungen von 45 Millimetern aufwärts, auf
die das Rheinland und Weſtfalen faſt ausſchließlich Wert legen, auf
immer größere Schwierigkeiten ſtößt. Polens, aber auch
Oſtdeutſch=
lands Sägewerke bieten zurzeit dringend 30, 26 und 23 Millimeter
ſtarke Bretter, aus Zopfdurchmeſſern von 26—30 Zentimetern
ge=
ſchnitten, an, finden aber auch bei Preisermäßigungen bis zu 10 v. H.
keine Käufer. Die dauernde Hitze hat zu einer Erhöhung der
Fluß=
frachten geführt, was vielfach die Abwickelung der Verladungen ſtört.
Von den Flüſſen San, Bug und vom Pripet wird über ſo ſtarken
Waſſermangel berichtet, daß die Holzflöß=cei zum Weichſelmarkt ſtark
gefährdet iſt. Der Banholzmarkt liegt matt. Es beſteht wenig
Nach=
frage, die Prciſe ſind daher gedrückt. Etwas geſucht iſt Schalware.
Hobelware wird lebhaft angeboten.
Neue Preiſe für Benzol und Benzin. Der Benzol=Verband teilt
mit, daß die Preiſe für Benzol und Benzin wie folgt erhöht worden
ſind: Benzol um 2 Pfg. pro Liter, Aral um 2 Pfg. bzw. an einigen
Orten um 1 Pfg., Benzin um 1 Pfg. und Monopolin um 1 Pfg.
Hehligenſtadt u Comp. Werkzeugmaſchinenfabrik und Eifengießerei
A. G. Gießen. Im Anſchluſſe an die Sanierungsvorſchläge der Verwaltung
und der Bilanzveröffentlichung wurden Befürchtungen von Aktionärſeite
bekanntgegeben, daß boi der durchgeführten Sanierung ein zu wäßiger
Gewinn und nur 250 000 RM. für Sonderabſchreibungen übrig
blie=
ben. Demgegenüber läßt die Verwaſtung erklären, daß das
urſprüng=
liche Sanierungsprogramm durch neue Momente vorausſichtlich einer
Abänderung unterliege und daß endgültige Beſchlüfſe erſt in etwa drei
Wochen, dem Tage der neu einzuberufenden G.V. gefaßt werden
könn=
ten. Es wird erwogen, eine etwas ſchärfere Zuſammenlegung als 5:1
und eine Wiedererhöhung von unerändert 280 000 RM. vorzunehmen.
Es iſt beabſichtigt, die Geſamtmobilien auf eine RM., die Immobilien
mit einem nennenswerten Betrage abzuſchreiben, ſodaß noch eine
Re=
ſerve verbleibt. Der Erlös aus der Wiedererhöhung des A.K. dient
vollkommen dem Ausbau des Betriebes und der Moderniſierung der
Maſchinenanlagen. Für die Uebernahme der neu zu ſchaffenden 230 000
RM. beſtehen ernſthafte Intereſſenten. Der Verluſt im abgelaufenen
Jahre ſei lediglih noch auf die Reorganiſanionsmaßnahmen und auf die
Moderniſierung des Betriebes zurückzufuhren, was erhebliche Koſten
beanſprucht habe. 1927 wurde bei einer um 150 Prozent erhöhten
Be=
legſchaft die Produktion weſentlich geſteigert, was zu einem Rückgange
der allgemeinen Unkoſten führte. Auch der augenblickliche
Auftrags=
beſtand ſei günſtiger als im Vorjahre und der Neuemgang von
Auf=
trägen ſei trotz des Konjunkturrückganges zufriedenſtellend.
Deutſche Linoleumwerke=A.=G. — Rohpappenfabrik Worms. Wir
teil=
ten bereits vor einigen Tagen mit, daß die Deutſchen Limoleumwerke
einen maßgebenden Einfluß auf die Rohpappenfabvik Worms A.=G.
ge=
nommen hat. Die aktenmäßige Beteiligung an Worms beläuft ſich auf
etwa 51 Prozent des 805 000 RM. betragendem Aktienkapitals. Die
Uebernahme erfolgte nicht unweſentlich über Pari und iſt vom den
deut=
ſchen Linoleumwerben in bar bezahlt worden. Mit dieſer Transaktion
ſichern ſich die Deutſchen Linoleumwerke, die ſchon ſeit geraumer Zeit
Kunden der Rohpappenfabrik Worms warem, und langfriſtige
Lieferungs=
verträge zu laufen hatten, die Rohſtoffbaſis für ihren neuen
Fußboden=
belag „Stragula‟. Durch den Majoritätsübergang der Wormſer Fabrik
auf die Deutſchen Linoleumwerke, wird die Intereſſengemeinſchaft, die
bekanntlich zwiſchen der Rohpappenfabrik Worms A.=G., der Stettiner
A.=G. für Pappenfabrikation beſteht, geſtärkt, da nunmehr ein
Groß=
abnehmer in den Intereſſengemeinſchaftsvertrag eintritt. An dem
Be=
ſtand der Intereſſengemeinſchaft ſelbſt wird nichts geändert. Der
Ver=
trag läuft automatiſch weiter und erſtreckt ſich zunächſt noch auf zwei
Jahre. Wie bekannt, ſtellt Worms die Hauptproduktion, Stettin einen
weiteren großen Anteil, während die Produktion der A.=G. für Pappen
nur einen verſchwindend geringen Anteil ausmacht.
Deutſche Handelsbank A.G., Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft, an
der bekanntlich die Schwarzwälder Grundſtücks=A. G., Freiburg,
inter=
eſſiert iſt, geht aus 1927 mit 1173 RM. (im Vorjahr 32 306 RM.)
her=
vor. Eine Dividende wird nicht verteilt. Von den 135 050 (53 339)
RM. Proviſions= und Zinſeneinnahmen, ſowie von 81250 (145 446)
RM. ſonſtigen Einnahmen erforderten Unkoſten und Steuern 144 791
(128 497) RM., Zinſen und Proviſionen 71 741 (39 018) RM. In der
Bilanz erſcheinen bei 0,5 Mill. RM. Aktienkapital und 5000 (3000) RM.
Reſerve die Hypotheken mit 26 000 RM., die Bankſchulden mit 139 165
(39 210) RM., die Einlagen mit 192 718 (133 025) RM., gegenüber 55 362
(58 002) RM., Barmittel 42 516 (80 509) RM., Bankguthaben 16 936
(17 005) RM., Wechſel 50 365 (55 893) RM. Effekten und Deviſen, und
433 116 (267 031) RM. Kontokorrentſchulden.
Fürſtenhof=Carlton=Hotel, Frankfurt a. M. Die Fürſtenhof=
Carl=
ton=Hotel=A. G., die zum Stinneskonzern gehört, erzielte einen
Rein=
gewinn von 2170 RM. (Aktienkapital 140 000 RM.). — Die Hotel
Naſſau-Naſſauer Hof=Akt.=Geſ. in Wiesbaden, ebenfalls zu dem
Stinneskonzern gehörig, ſchließt mit einem Verluſt von 354 849 (318 449)
RM. (2,7 Mill. RM. Aktienkapital).
Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Lokomotivbauinduſtrie unter
Führung der Firma Henſchel u. Sohn, Kaſſel. Unter Fihrung der
Firma Henſchel u. Sohn=Kaſſel, der größten Lokomotioſabrik des
euro=
päiſchen Feſtlandes, haben die Lokomotivbauanſtalten Henſchel u. Sohn,
G.m.b.H., Kaſſel, A. Borſig, Berlin=Tegel, Berliner Maſchinenbau=
A. G. vorm. Schwartzkopff A. G., Berlin, und die J. A. Maffai in
Mün=
chen, ſich zum Zwecke der Wahrung der wirtſchaftlichen Belange in der
Deutſchen Lokomotivbauinduſtrie zu einer Arbeitsgemeinſchaft
zuſam=
mengeſchloſſen und eine beſondere Geſchäftsſtelle in Berlin errichtet.
Dieſe Arbeitsgemeinſchaft wird ſich insbeſondere bemühen, die techniſchen
Fortſchritte im Lokomotivbau zu fördern und die Steigerung der
Lei=
ſtungsfähigkeit und Schnelligkeit der Lokomotiven, unter ſtrengſter
Beach=
tung der Betriebsſicherheit, ihr Augenmerk zuzuwenden, wobei zugleich
die beſſere Ausnutzbarkeit der Lokomotivleiſtung mit erhöhter Kohlen=
und Betriebsſtofferſparnis verbunden ſein wird.
Die Einheitsbedingungen im Getreidehandel. Die neuen
Einheits=
bedingungen wurden von den ſüddeutſchen Getreidebörſen mit dem
Zu=
ſatz angenommen, daß ſie für alle ſüddeutſchen Börſen, wie bisher,
ge=
mäß Uebereinkunft, bindend ſind. Weiter ſollen die
Probenahmebeſtim=
mungen, ſolange eine Vereinheitlichung nicht erfolgt iſt, in der
bisheri=
gen Form für Süddeutſchland beibehalten werden. Es ſoll außerdem
verſucht werden, für den ſüddeutſchen Verkehr auch die briefliche
Män=
gelrüge für zuläſſig zu erkläven. Die Inkraftſetzung der neuen
Ein=
heitsbedingungen ſoll zu dem gleichen Zeitpunkt erfolgen, der bei der
Verſammlung in Berlin im Auguſt feſtgelegt wird. Von der Beratung
des vorgelegten Neuentwurfs der ſüddeutſchen Spezialbeſtimmungen für
Braugerſte wurde Abſtand genommen. Der Entwurf ſoll den Börſen
in mehreren Ausfertigungen zur Stellungnahme innerhalb vier Wochen
zugehen. Es wurde dabei einſtimmig das grundſätzliche Bedürfnis zur
Roviſion der bisherigen Beſtimungen feſtgeſtellt.
Dienstag, den 31. Juſi
Bayeriſche Motorenwerke A.=G., München. Die außerordentliche
Generalverſammlung beſchloß einſtimmig die Erhöhung des
Aktien=
kapitals um 6 Millionen RM. auf 16 Millionen RM. durch Ausgabe
von 6000 Inhaberaktien zu je 1000 RM. mit Gewinnberechtigung ab
1. Januar 1928. Die neuen Aktien werden entgegen dem bisherigen
Antrag, 5 Millionen RM. den alten Aktionären zur Verfügung zu
ſtellen und eine Millionen zur Verfügung der Geſellſchaft zu halten,
ſämtlich den alten Aktionären zum Kurſe von 130 Prozent im
Verhält=
nis von 5:3 angeboten. Wie von Verwaltungsſeite mitgeteilt wurde,
hat ſich das laufende Geſchäftsjahr bisher gut entwickelt. Das Werk ſei
voll beſchäftigt und es könne auch für den Reſt des Geſchäf=sjahres mit
einem günſtigen Ergebnis gerechnet werden. Durch erhöhte Einſtellung
hat ſich die Zahl der Arbeiter auf 2000 erhöht.
Ziehung der Ausloſungsrechte im September. In der erſten
Hälfte des Monats September finden die erſte und die zweite Ziehung
der 3. Serie — Numer 60 001 bis Nummer 90 000 — der
Ausloſungs=
rechte der Anleiheablöſungsſchuld des Reiches ſtatt. Die gezogenen
Aus=
loſungsrechte werden zum fünffachen Nennbetrag nebſt 4½ Prozent
Zinſen für die Zeit vom 1. Januar 1926 bis 31. Dezember 1928
ein=
gelöſt. Es werden daher z. B. für 100 RM. Nennbetrag
Ausloſungs=
rechte 567,50 RM. weniger 6,75 RM. Kapitalertragsſteuer gezahlt.
Dieſe Ziehungen ſind Nachtragsausloſungen für die im Jahre 1926
durchgeführte erſte und für die im Jahre 1927 durchgeführte zweite
Ausloſung. Um den Gläubigern der 3. Serie für die ſpäteren
Ziehun=
gen einen Ausgleich zu geben, zu dem allerdings eine rechtliche
Ver=
eflichtung nicht beſteht, werden die in der erſten und zweiten Ziehung
ausgeloſten Nummern bereits vom 5. Oktober 1928 an eingelöſt,
ob=
wohl die Zinſen bis zum 31. Dezember 1928 gewährt werden. Darüber
hinaus erhalten die Gläubiger der erſten Ziehung der 3. Serie eine
Ausgleichsbarzahlung von 7½ Prozent des Nennbetrages der
ein=
zulöſenden Ausloſungsrechte.
Neue Finanzverhandlungen zwiſchen Deutſchland und Rumänfen.
Die rumäniſche Regierung will, wie dem DHD. aus Bukareſt gemeldet
wird, die Verhandlungem mit der deutſchen Reichsbank und der deutſchen
Regierung in den nächſten Tagen wieder aufnehmen. Eine Abordnung,
zu der der ehemalige Mimiſter Lapedatu, der jetzige Direktor der
Natio=
nalbank, der ehemalige Gouverneur der Nationalbank Oromulo und der
Delegierte der rumäniſchem Regierung in der Reparationskommiſſion in
Paris, Antonescou, gehören, wird ſich unter Führung des rumäniſchen
Geſandten in Berlin, Comnen, in den nächſten Tagen nach Berlin
be=
geben. Direktor Lapedat wird die Frage der Beteiligung der
Reichs=
bank an der Stabiliſierung des rumäniſchen Lei, Oromula die Frage der
Banka Generale und Antonescou die Rentenfrage behandeln.
Die Ausdehnung des ſchwediſchen Zündholztruſts in Ungarn. Die
Delegierten des ſchwediſchen Zündholztruſts haben ihre Verhandlungen
in Budapeſt ſoeben abgeſchloſſen. Bemerkenswert iſt das Verhältnis
des Truſts zur Seikra A.G. Die Szikra wird in dieſem Jahre keine
Dividende zahlen, dagegen das Kapital beträchtlich vermehren. Die
aus des Kapitalerhöhung einfließenden Summen werden, wie gemeldet
wird, zur Begleichung der Bankſchulden der Szikra, ſowie zur Deckung
des Kaufpreiſes der Gyulger Zündholzfabrik verwendet werden. Der
ſchwediſche Truſt erhält die abſolute Maforität der Szikra und
ſämt=
liche Aktien der Zündholzverkaufs=A. G. Der Truſt hat bisher in
Un=
garn 5 Zündholzfabriken angekauft, und zwar in Peſterzſébet, Tokaf,
Kecskemét, Steinamanger und Kiskunfélegyhaza. Dieſe Fabriken
wer=
den in der Oktober=Generalverſammlung mit der Szikra fuſionieren.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 30. Juli ſtellten
ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam
(Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz) 139,75 RM.
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
98—99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent) 194 MM., Reinnickel,
98—99 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 85—30 RM., Feinſilber
1 Kg. fein) 81,25—82,75 RM.
Die amtl. Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 80. Juli
ſtellten ſich für Kupfer: Januar 125,75 (126), Februar 126 (126),
März, April, Mai, Juni 126 (126,25), Juli 124 (125,50), Auguſt 124 (125),
September 125,50 (125,75), Oktober, November 125,50 (126), Dezember
125,75 (126). Tendenz; ruhig. Für Blei: Januar, Februar, März
42,35 (42,50), April, Mai 49,50 (49,50), Juni 42,50 (42,75) Juli, Auguſt
41,75 (42), September 42 (42), Oktober 42 (42,25), November 42,25 (42,25),
Dezember 42,25 (42,50). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Januar 48,75
(49,75), Februar, März, April 48,75 (49,50), Mai, Juni 48,75 (49,25),
Juli 49 (50,50), Auguſt 49 (50), September, Oktober, November,
De=
zember 49 (49,75). Tendenz: ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 30. Juli ſtellten
ſich für Kupfer (Tendenz: ruhig): Standard p. Kaſſe 621/1—62¾,
3 Monate 63½—/u, Settl. Preis 62¾, Elektrolyt 68¾—69½, beſt
ſelected 65½—65¾, ſtrong ſheets 94, Elektrowirebars 69½; Zinn
(Tendenz: willig): Standard p. Kaſſe 214½—3, 3 Monate 213—½,
Settl. Preis 214½ Banka (inoff. Not.) 218, Straits (inoff. Not.) 217½;
Blei (Tendenz: ſtetig): ausländ, prompt 21, entft, Sichten 21½, Settl.
Preis 21; Zink (Tendenz: ſtetig): gewöhnl. prompt 25½/zu, entft. Sichten
24½, Settl. Preis 25½, Aluminium für Inland (inoff. Not 95, für
Ausland (inoff. Not.) 100; Antimon Reg. engl. Erzeug.=Preis (inoff.
Not.) 59½—61, chineſ. per (inoff. Not.) 36½; Queckſilber (inoff. Not.
20½—34; Platin (inoff. Not.) 17: Wolframerz (inoff. Not.) 15¾;
Nickel für Inland, für Ausland (inoff. Not.) 175; Weißblech (inoff. Not.)
18½; Kupferſulphat (inoff. Not.) 25¾—2½; Cleveland Gußeiſen Nr. 3
(inoff. Not.) 66.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 30. Juli.,
Zu Beginn der neuen Woche war die Stimmung etwas freundlichen
wenn auch eine Belebung des Geſchäftes nicht eintreten konnte. Ne=
Orders lagem kaum vor, doch ſchritt die Spekulgtion auf den meiſten
Marktgebieten zu kleinen Deckuugskäufen, angeregt durch den feſtin
Schluß der New Yorker Börſe vom Samstag. Im Zuſammeihang nnt
den weiter beſtehenden Geldmarktſorgen war im Grundton der
Börg=
eine gewiſſe Unſicherheit nicht zu verkennen. Der heutige Zahltag
B=
reitete allerdings keinerlei Schwierigkeiten. Bei nicht ganz einheitlichrn
Kursentwicklung ergaben ſich bei der erſten Notierung überwiegend kleirn
Kursbeſſerungen von 1 bis 2 Prozent. Einige der in der vergangemn
Woche beſonders ſtark gedrückten Werte waren ſtärker erholt. So
konn=
ten am Moitawmarkt Rheiniſche Braunkohle 5 Prozent und
Mannep=
mann 2,5 Prozent anziehen. Vom Elektrowerten waren Siemens B=
Prozent und AGG. 1,5 Prozent gebeſſert. J. G. Farben, Goldſchmif
und Rütgerswerke eröffneten je 1 Prozent erholt. Zellſtoffwerte wavn
vernachläſſigt; Waldhof lagen 0,5 Prozent und Aſchaffenburger 1,25
Pr=
zent gedrückt. Auch Schiffahrtswerte eröffneten eher etwas ſchwäches
Am Bankenmarkt waren Kommerzbank 1,5 Prozent und Diskontogeſelu
ſchaft 1 Prozent erhöht. Deutſche Anleihen waren eher machgebend,
gur=
ländiſche Renten ſtill.
Im Verlaufe ging das Geſchäft auf ein Minimum zurück, doch blig
die Grundſtimmung freundlich, und die Kurſe waren meiſt etwas
bö=
hauptet. Für J. G. Farben, AEG. und Siemens beſtand einiges
Ir=
tereſſe, ohne daß ſich die Kurſe dieſer Werte weſentlich verändert hättern
Der Geldwarkt war etwas leichter. Tägliches Geld 7 Prozent. A.,
Dviſenmarkt lagen Deviſen etwas feſter. Man nannte Mark geger
Dollar 4,1902, gegen Pfunde 20,345, London-Kabel 4,8580, Parfu
124,09, Mailand 92,84, Madrid 29,52, Holland 12,097.
An der Abendbörſe war die Stimmung außerordentlich lufſi
los und zurückhaltend. Umſätze kamen nur ganz vereinzelt zuſtande, 7.
daß die Zahl der Notierungen wieder gering war. Die von New Yox;
gemeldeten feſteren Anfangskurſe blieben ohne Einfluß auf die
Tem=
denz. Gegen den Berliner Schluß waren die Kurſe meiſt nur weniü
verändert, verſchiedentlich etwas ſchwächer. So lagen J.G. Farben um
Siemens je 1 Prozent und Zellſtoff Waldhof 2½/ Prozent niedrigern
Renten geſchäftslos. Auch im Verlaufe herrſchte faſt vollkommene Got
ſchäftsloſigkeit, und es waren kaum Kurſe zu hören.
Berlin, 30. Juli.
Die Börſe eröffnete am heutigen Wochenbeginn zwar bei ſehe,
kleinem Geſchäft, doch in durchweg freundlicher Tendenz. Zur zuverſichte
lichen Auffaſſung trugem vor allem die feſten Börſen in New York der
vergangenen Woche ſowie die anſcheinend glatte Ueberwindung de
Ultimo bei.
Im weiterem Verlauf der Börſe tvat zunächſt auf Verlautbarunxu
über eine Inſolvenz einer kleineren Hamburger Firma eine Abc
ſchwächung ein. Die Börſe ſchloß gut behauptet. Erſt nachbörslickt
nachte ſich unter dem Eindruck des erneuten Kursſturzes am
Polyphony=
aktienmarkt Abgabeneigung bemerkbar, jedoch hielten ſich die Rückgäng=/
n ſehr engen Grenzen.
A. E. G....
Augsb.=Nürnb. Maſck
Baſalt.
Rergmann. .
Berl. Karlsruhe Ind
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Briketts
Bremer Wolle.
Danatbank.
Deutſche Bank..
Diskontogeſ.
Dresdner Bank.. .
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl ...."
Deutſche Petroleum
Tynamit Nobel ..
Elektr. Lieferung ..
J. G. Farben ....."
Gelſenk. Berg. ....
G. f. elektr. Untern. ..
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch.
Hapag".
Harpner. .
Hemoor Zement.
171.— Hirſch Kupfer
Salzdefurth
Weſterregeln
achſenwerke".
2.7
136.75
127.—
80 —
147.—
244.—
424.—
244.—
180.—
W5
127.—
158.—
153.—
119.—
476.5
100.125
131.—
150.—
570.—
91.5
61.—
46. —
61.75
30. 71.
135.256
128.87.0
81.5
150.—
246.—
426.—
245.—
178.5
225.—
49.5
130 —
161.5
153.75
120.—
GI.—
102.—
131.5
150.—
562.—
91.5
61.—
145.—
160.25
Deviſenmarkt.
Helſingfors ..
Wien ...
Prag .....
Budapeſt ..
Sofia‟..
Solland ..
LSlo ......"
Kopenhagen
Stockholm .."
London ...."
Buenos Aires
Neu=York ...
Belgien
Italien ..
Paris ....."
Schweiz.
Spanien.
Danzig
Fapan.
Rio de Janeiro
Jugoſlavien.
Portugal ..
Athen ........"
Konſtantinopel
Kanada. . . . . . . .
Uruguav. . .
I.
Bries
21.98:7
80.72
8144
1.898 1.30:4
1.500 0
7.353/ 7.3627
18.7.
5. 4020
2.133/ 2.18-
4.182M
4.2421
Tarifliche Allgemeinverbindlichkeit im Bankgewerbe. Die am
18. April d. J. zwiſchen dem Deutſchen Bankbeamtenverein, dem Reichs=”
verband der Bankkaſſenboren und dem Reichsverband der Bankleitun= abgeſchloſſene Vereinbarung, durch welche der Reichstarifvertrag 1
bis zum 31. März 1930 verlängert wurde (Gehaltsregelung biss
31. März 1929), iſt vom Reichsarbeitsminiſter dunh Verfügung vom2
28. Juli 1928 für allgemein verbindlich erklärt wouden.
FeHe
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bay.
Freiſtaa=
von 1927 ...."
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7% Thüringer Frei
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + 1
Ablöſungsanleih
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe
8% Bad.=Bad. v. 26
6%Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
8%Mainz v. 26
8%Mannh. v. 26
8%Nürnberg v. 26
80 Berl. Hyp.=B!
8% Frkf. Hyp. Bk.
Pfbr.
8% Heſſ. Landeso
8% Kom.
Landes=
bank. Darmſtad
23
8% Mein. Hyp.B!
8%0 Pfälz. Hhp.Bk.
8 Preuß. Ctr.,
2 Stadtſchaft. . . .
98
97.5
97.5
97.5
P
0 Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank
8% Württ. Hyp.=B
Frankfurter Kursbericht vom 30. Juli 1928.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser, I.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Auslof. Ser. II
6% Daimler Benz
von 27
30 Klöckn=Werke
Berlin v. 26.
7% Mainkrw. v. 26
7% Ver. Stahlw.
mit Opt v. 20
8½ Voigt & Häffner
v. 26 ......
5‟ Bosn. L. E. B.v.
1914
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
42 Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1913
4%0 Türk. Admin.
49
1. Bagd.
4%
Zollanl.
% 1913 Ungarn
1914
4% Ung. Goldr.
Aktien
Allg. Dt. Creditanſt
Bk. f. Brauinduſtr.
R7i
97.75
76
93.75
85.75
38
30.75
21.75
26.5
25.7
137.25
183
A He
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk
Deutſche Bank ..."
Eff.=u.
Wechſel=
bank".
Vereinsbank. .
Diskont.=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bk.
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditban
Hyp.=Ban
Südb. Bob.=Cr. B
Wiener Bankvere
181
262
162
A.=G.f. Verkehrswſ.
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge.
Hapag.
Nordd. Lloyd.
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Accum. Berlin
Adlerw. (v. Kleher)/11 7. 2:
6L AEG. Vorzug! 32
AEG. Stam
Baſt Nürnberg . . .1229
Bergm. El. Werke/192
120.5
102.5
157
164.5
112
149
151.75
1411
199
160
34.1
278.5
127
189.25
175
15‟1,
165.5
162
153.75
127
4
170.5
1135.5
A6
Brüning & Sohn. 1127.5
Buderus Eiſen .."
Cement Heidelberg/136.*
Karlſtadt
Chem. WerkeAlbert. / 93.:
Fabrik Milch) —
Daimler=Benz 1101.25
Dt. Atl.=Telegr..
Eiſenh. Berlin
Erdöl
Gold= u. Stib.=Anſtalt 204.2*
Linolwerk Berl./369
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft /210.75
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk 1201
Eßling. Maſchinen/ 52
Ettling. Spinnerei/224
Faber, Foh., Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr. /258
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Fetter)/ 81
Frkft. Gas
1145
Hof....
98
Beiling & Cie.
Gelfenk. Bergwerk/131:
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen . . /254
Goldſchmidt Th. 93
Gritzner Maſchinen, /130
Grün & Bilfinger. 1172.5
Hafenmühle Frkft. 138
Hammerſen (Osn.//1.52
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf, /190
Hilpert Armaturfb. 80
Hindrichs=Aufferm. /106.5
Hirſch Kupfer .. . .1138
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Funghans Stamm.
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth
„ Weſteregeln.!
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke
Kraftw. Alt=Württ
Lahmeyer & Co.
Lech, Augsburg .."
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höcht
Mainz. Akt.=Br.
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke
Metallgeſ. Frankft.
Miag, Mühlenbau
Motorenfb. Darmſt.
Neckar/, Fahrzeug.
Nicolay. Hofbr
Oberbedarf
Oſterr. AlpineMon.
Otavi Minen
Peters Union Frkf.
8hönix Bergbau
Reiniger. Gebb. 1112
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan ..!
138.25
91.25
111
82.5
243
429
244
218.25
119
88.5
168.5
111.5
325
118
131.5
107.75
1108.5
192.5
58.1
263
49.75
137
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke
Sachtleben A.=G.
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfrb
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.,
Schwarz Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Stro )ſtoff. Ver.
Tellus Bergbau
Thür. Lief.=Geſ...
Tucher. Brauerei.
Unterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Ver).
.
Veithwerke
Ver. f. Chem. 5——
Gummifabrik
Berlin=Frankf.
Laurahütte
Stahlwerke
Ultramarin. .
Zellſt., Berlin
Vgtländ. Maſchinen
Voigt & Haeffner.
Wayß & Freytag.
Wegelin, Rußfabrik
Werger Brauerei /189
Zellſt. Aſchaffenbg.
Memel
Waldho
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitv.
Mannh. Verſich. 1181
Kfe
02.75 :
210
352
123
116
194.5
174
357.5
148.5
65
120
104.75
167
17
139
91.75
Vä
183.25
Mummer 211
Seite 13
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbörſe vom 80. Juli. Im Einklang mit
u=
ſcmnderten Aluslandsforderungen bekundete die Produktenbörſe für
engetreide ruhige Haltung. In neuer Byaugerſte vermochte ſich auch
eie noch kein Geſchäft zu entwickeln, obwohl wieder ſehr ſchöne Ware
mmſtert wurde. Futtermittel feſt. Man verlangte für die 100 Kg.
ppronfrei Mannheim, ohne Sack in Reichsmark: Weizen inl. 25,25 bis
6 ausl. N.25—30; Noggen inl. 94,5—B; Hafer inl. N—7 75; ausl.
9—R5: Futtergerſte B,25—24: Mais mit Sack 24,5; Süddeutſches
ſigenmehl Spezial Null 34,75—35 25: Süddeutſches Roggenmehl je nach
mahlung 35—36,5: Kleie 14—14,35.
Fraukfurter Produktenbericht vom 30. Fuli. Die Frankfurter
Ge=
ſi ebörſe lag außerordentlich ruhig. Weizen, Roggen, Hafer und
jasgenmehl gaben um je 25 Pfg. nach. Es notierten je 100 Kg.:
easen 25, Roggen 24—24,25, Hafer inländ. 2,75—R, Mais 24,73—25,
ensenmehl 34,50—35, Roggenmehl 35,25—35,50, Weizenkleie 14.10 bis
7:, Roggenkleie 15, 75, Erbſen 32—60. Linſen 50—95, Heu ſüdd. geſ.
agen 7,75—8, Weizen= und Roggenſtvoh drahtgepr. 4,30—4,50, dto.
bnndelt 3,60—3,75, Treber getrocknet 18,75—19.
Werliner Produktenbericht vom 30. Juli. Vom Auslande lagen
be=
ſtere Anregungen für den Produktenwarkt nicht vor. Die Cif=OFfer=
Für Weizen waren nur unweſentlich verändert, dagegen Noggen
ſtär=
am Preiſe erhöht. Am hieſigen Platze bildete ſich am
Lieferungs=
nit für Weizen und Roggen eine feſteve Stimmung heraus, die alle
ühwen ziemlich gleichmäßig betraf. Jult=Roggen zog um 3 Mark an,
6 auf lebhafte Deckungsnachfrage zurückzuführen iſt. Von den heute
güdienten 60 Tonnen Weizen entſprachen 30 Tonnen nicht den
mrraktbehingungen. Am Markt für Inlandsgetreide iſt das Geſchäft
ſallgemeinen ziemlich ſtill. Die Verkäufer verhalten ſich abwartend,
gſſichts des vegneriſchen Wetters der letzten Tage, die Käufer wollen
Seute für Neugetreide etwa 2 Mark höher lautenden Forderungen
bewilligen. Mehlgeſchäft weiter ſtill. Hafer ſtetig, bei kleinerem
ſgsbot. Neue Wintergerſte ausreichend offeriert. Geſchäſt klein.
Viehmärkte.
EMannheimer Viehmarkt vom 30. Juli. Zum heutigen Viehmarkt
men zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe
hamdelt: 246 Ochſen 30—60; 197 Bullen 30—52; 233 Kühe 18—51; 387
ſuwen 38—61; 590 Kälber 50—80; 38 Schafe 45—50; N45 Schweine
6: 8 Ziegen 10—24. — Marktverlauf: Mittelmäßig, Großvieh und
ſheer geräumt, Schweine ausverkaufſt.
Frankfurter Viehmarkt vom 30. Juli. Der Auftrieb des heutigen
puchtmarktes beſtand aus 16083 Rindern, darunter 360 Bullen, 715
Ihen, 430 Färſen, ferner 588 Kälbern, 54 Schafen und 4954 Schweinen.
tuglichen mit dem Auftrieb des Hauptmarktes der vergangenen Woche
ruen heute 475 Rinder, 187 Kälber, 17 Schafe und 560 Schweine mehr
gstrieben. Marktverlauf: Rinder ruhig, nahezu ausverkauft. Schweine
Dienstag den 31. Juli 19286
lebhaft geräumt. Nälber und Schafe bei ruhigem Handel ausverkauft.
Schafe wegen des geringen Antriebes nicht notiert. Bezahlt wurden pro
Zentver Lebendgewicht: Ochſen al) 57—60; g2) 53—56; b1) 47—52;
b2) —; Bullen a) 49—52; b) 44—48; Kühe a) 45—50; b) 40—44: C) 34
bis 39; d) 2—33; Färſen a) 57—60; b) 53—56: c) 46—52; Kälber b) 72
bis 74; c) 65—70; 6) 56—64; Schweine a) 73—75; b) 74—76; C) 75—77:
8) 75—77; e) 70—74: g) 60—65. Im Vergleich zu den Notierungen des
Hauptmarktes der Vorwoche waren Rinder 1 Mark billiger. Gegenüber
den Preiſen des letzten Nebenmarktes zogen Kälber 1 bis 3 Mark und
Schweine bis 5 Mark an. — Fleiſcharoßmarkt: Dchſen= und Nindfleiſch
1. 90—100; 2. 80—90: Bullenfleiſch 80—88; Kuhfleiſch 1. 65—753 2. 50
bis 60: 3. 30—50: Kälber 1. 110—115; 2. 90—100: Schweine 90.—100.
— Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderwiertel unberzollt 54, verzollt 65,
Hinterviertel 64 bzw. 75.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 30. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Weizen erlitt am Wochenbeginn wieder ziemliche
Kursabſchläge. Im Verlauf erfolgte auf Deckungen eine teilweiſe
Er=
holung.
Mais: Der Maismarkt verkehrte in überwiegend ſchwacher Haltung.
Anfänglich zogen die Preiſe ziemlich erheblich an, da umfangreiche
Deckungen, namentlich in Juli=Terminen, erfolgten. Später trat dann
ein reſcher Umſchwung ein, da lebhafte Abgaben vorgenommen wurden.
Verſtimmend wirkten die erheblichen Waggonzufuhren und die kleine
Nachfrage für Exportzwecke.
Roogen: Der Roggenmarkt tendierte nur ſchwach, zumal auch
über die ſchwache Exportnachfrage Klage geführt wurde.
Hafer: Der Hafermarkt verkehrte ebenfalls in ſchwacher Haltung,
da Liquidationen, namentlich für Juli, einſetzten und das ſthöne
Ernte=
vetter keine freundliche Stimmung aufkommen ließ. Ein weiteres
Baiſſelement war die ſchwache Haltung Winnivegs.
* New York, 30. Juli. (Priv.=Tel.)
Baumwolle mußte heute wieder etwas im Preiſe nachgeben, da
angeſichts des günſtigen Wetters Liquidationen erfolgten und die
ſchwä=
cheren Meldungen aus Liverpool auf das Preisniveau drückten.
Außer=
dem lagen verſchiedene beſſerlautende Privat=Ernteberichte vor. Die
Nachfrage war klein. Gegen Schluß traten teilweiſe Deckungen ein.
Kaffe: Kaffee zog ziemlich kräftig im Preiſe an, da die
Spekula=
tion zu neuen Deckungen ſchritt. Vor allem wirkten aber die feſte
Hal=
tung der braſilianiſchen Märkte preisſteigernd.
Zucker: Am Zuckermarkt gaben die Preiſe um 3—4 Punkte nach.
Späterhin zeigte ſich einige Deckungsnachfrage, doch reichte dieſe nicht
aus, um das Angebot aufzunehmen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 30. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 119½, Sept. 121½, Dez. 12734: Mais,
Juli 111½, Sept. 95½, Dez. 78½: Hafer, Juli 43½, Sept. 39½4,
Dez. 42½4: Roggen, Juli 100½, Sept. 1013, Dez. 104½4.
Schmalz: Juli 12,30, Sept. 12,45, Okt. 1262½, Def. 12,62½.
Fleiſch: Rippen, Juli 14,15, Sept, 14,15, Okt. 13,85; Speck
loco 14,37½: leichte Schweine 9,75—11,25, ſchwere Schweine 10,.15
bis 11,10: Schweinezufuhr Chicago 45 000, im Weſten 100 000.
Chicagver Baumwolle: Okt. 20,20, Dez. 20,12.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 30. Juli:
Getreide: Weizen, Rowwinter 151½, Hartwinter 131½; Mais
neu ank. Ernte 1163: Mehl ſpr. wheat clears 6—6,50; Fracht
nach England 13—2, nach dem Kontinent 7—8 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 13,05; Talg extra loſe 8½4.
Kakav: Tendenz: willig, Umſatz in lots: 144, loco 1238, Aug.
12,05, Sept. 12,29, Okt. 12,49, Nov. 12,48, Dez. 12,43, Jan. 1929
12,42, Febr. 12,/42, März 12,42, April 12,/43.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Die ſeit Mitte der 90er Jahre ſtillgelegten Blei= und Silberers
gruben im Asdurfthal (Siegerland) ſollen wieder in Betrieb genon
men werden. Dieſer Tage wurde die Grube „Vellona” bereits ſchor
in Betrieb genommen und mit den Stollenanlagen zur Grube „
Sülber=
hardt” begonnen. Die Wiederinbetriebnahme weiterer Gruben ſoll
folgen.
Am 1. Auguſt d. J. nehmen die däniſchen Staatsbahnen eine ſtarke
Herabſetzung, ihrer Fahrpreiſe vor. Die Ermäßigung für die zweite
Klaſſe erreicht ea. 12 Prozent, während ſich die Rückſahrten im
Nah=
verkehr etwa 25 bis 34 Prozent billiger ſtellen.
Der däniſche Kohlenimport iſt von 264 917 To. im Maſt auf 229 045
Tonnen im Juni zurückgegangen. Aus Deutſchland wurden 6805 To.
weniger eingeführt. Im erſten Halbjahr 1998 wurden im Ganzen
1520 373 gegen 1834 350 To. Kohle im gleichen Zeitraum des
Vor=
jahres importiert.
Die ungariſchen Smatsbahnen führen gegenwärtig Verhanölungen
mit der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft wegen Schaffung ſpezieller
Getreideverbandstarife. Die Deutſche Reichsbahn foll ſich nach
Buda=
peſter Meldungen bereit zeigen, die ungariſchen Wünſche zu
berück=
ſichtigen.
Die Geſamtziffer des polniſchen Kohlenexportes betrug im Juni
1162000 Td. gegen 1074 000 To. im Mai.
Der Abſchluß der Bank von Portugal für 1927 waiſt einen
Brutto=
gewinn von 42,5 (41B) Mill. Eseudos und einen Reingewinn von
13,23 (12,57) Mill. Eseudos aus. Nach Nückſtellung von 3 Mill.
Es=
eudos für Verluſte an Falſchnoten ſoll die Dividende von 38 auf 40
Prozent erhöht werden.
Die franzöſiſche Regierung beſchloß auf Grund von Einwänden
franzöſiſcher Zementinduſtriellen, keine neuen Zementfabriken über das
Sachlieferungskonto ernichten zu laſſen.
Von heute ab:
(TV.12340
Mady Christians als Fräulein Chauffeur
Ein Film, über den Berlin 4 Wochen lang lachte!
Dazu: Kleine Jungen — große Schlingel.
U
Wie man Meisterschwimmer wird.
Die neueste Emelka-Woche.
Nur noch bis Donnerstag:
HARRV PIEL schneller als der Tod.
Der Kompagnon des
Banditen
TOMTVLEI
e
Die
luſtige
Woche!
Die drei Manneguins
Bech muß man haben
Achtungl Streikbrecher
Sommerſpielzeit
im Kleinen Haus
des Heſſ. Landestheaters Darmſtadt
Leit: Direktor Adalbert Steffter
De erete ie
abends 8 Uhr
der größte Erfolg der Spielzeit!
Diegoldene Meiſterin
Operette in 3 Akten von
Edmund Eysler (12334
dale Krerngorn
Dienstag, den 31. Juli
Gesellschafts-Abend
mit Tanz eugnss
PIenstag, den 3 1. 1u1
Vollstümliches
Konder!
Stadt-Orchester (St.12350
Leitung: Kapellmeister W. Schlupp
Auntang 8 Uhr. Eintritt 30 Pfg
VORANZEIGE
Ladwigshöhe
Freitag, den 3. August
Großes Abendkonzert
StadtOrchester. Leitung: Kapellm. W. Schlupp
Große TIluminat lon
Nach Schluß des Konzertes Lampion-Polonaise
unter Vorantritt je einer Musikabteilung nach dem
Böllenfalltor und Kastanien-Allee.
(St. 12348
Herrngarlen - Cafe
HEUTE St. 12349
Diensteg, 31. Juli, abends 8 Uhr
Hünstler-Honzert
Weinklause
„Zum Tropfstein‟
Ecke Kgsino- u. Friedrichstraße
Angenehmer Aukenthalt!
Rheinische Bedienung 19604a
Soeben enschienen:
Kurss und
Wirtschaftstabellen
Tün 1927
Verlag:
Buchwalds Börsen-Berichte
BERLIN NW 6
Ppeis: 3.— Mk.
A. H. P., K. S. C. P.
W. S. C.
arbenabent
19787
fält aus.
Sektion Starkenburg
des
D. u. De. Alpenvereins
Sonntag, 5. Auzuſt:
8. Wanderung
Beerfelden=
Rothen=
berg-Hirſchhorn.
Näh. Geſchſt.,
Eliſg=
bethenſtr. 4. (12338
Wer nimmt 7jährig.
(ev. in
Mädchen
Darm=
ſtadt in gute Pflege?
Angeb. u. 4 139 an
die Geſchſt. (19xosim
Stühte
werden gut u. billig
geflochten. (11221a
Eliſabethenſtr. 19, II.
Schlacht=
Freilbank " hof.
Verkauf.
morgen Mittwoch b
8 Uhe ab. 3938a
Verloren
Handtaſche m.
born=
bügel am Freitag um
1: Uhr auf dem Weg
vom Woo), Darm=
Mühl=, Kirch ,
Eliſa=
bethen=
Wilhelmiven=
ſtraße verloren. Inh
Goldene Damena m
banduhr Elida=uhr
220 0). 2 Portemonn
m. über 2d Mk. bar.
3 Schlüſſel u. a. —
Gegen hohe Belohn.
labzugeb. Fundbaro
Wer kann eutl
ſach=
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Schneider Nachf, Alieeſtr. 30. (10951a
Geite 14
Eintrag in das Handelsregiſter
Ab=
teilung 4: Am 21. Juli 1928 hinſichtlich
der Firma: Hermann Hachenburger,
Darmſtadt: Kaufmann Sally Mayer
Ehefrau Margarete, geborene Heimann
in Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin
be=
ſtellt. — Abteilung B: Am 23. Juli 1928
hinſichtlich der Firma: Direction der
Disconto=Geſellſchaft Filiale
Darm=
ſtadt, Hauptniederlaſſung Berlin,
Zweig=
niederlaſſung Darmſtadt: Prokuriſt Hans
Ulmer in Frankfurt am Main und
Pro=
kuriſt Wilhelm Reimherr in Frankfurt
am Main ſind zu Geſamtprokuriſten für
die Zweigniederlaſſung der Geſellſchaft
in Darmſtadt beſtellt dergeſtalt, daß ein
jeder von ihnen die Firma der genannten
Zweigniederlaſſung in Gemeinſchaft mit
einem Geſchäftsinhaber oder mit einem
anderen Prokuriſten zu zeichnen berech=
(12302
rechtigt ſein ſoll.
Darmſtadt, den 28. Juli 1928.
Amtsgericht I.
Dienstag den 31 Juli 1928
In unſer Handelsregiſter 4 Nr. 18
wurde heute bezüglich der Firma Joſef
Nahm Söhne in Groß=Umſtadt (
Zweig=
niederlaſſung) folgendes eingetragen:
Karl Nahm in Frankfurt am Main iſt
durch Tod aus der Geſellſchaft ausge=
(12313
ſchieden.
Groß=Umſtadt, den 25. Juli 1928.
Heſſiſches Amtsgericht.
Die Schafweide auf den der
Ge=
meinde Ober=Ramſtadt gehörigen
Grund=
ſtücken ſoll für den Winter 1928/29
ver=
pachtet werden. Die Verpachtung findet
Dienstag, den 7. Auguſt 1928,
vor=
mittags 11½, Uhr,
auf dem Rathaus zu Ober=Ramſtadt
ſtatt. Nähere Bedingungen werden bei
der Verſteigerung bekanntgegeben.
Ober=Ramſtadt, den 28. Juli 1928.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert. (12321
Verſteigerung
Donnerstag, den 2. Auguſt ds.
Js. vormittags 1/10 Uhr und
nachmittags ½3 Uhr beginnend,
verſteigere ich wegen Wegzugs
nach=
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Mummer 211
Dienstag den 31. Juli 1928
Seite 15
Das Spiel mit dem Tode.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
Walter Ralff hatte ſich bei den Knauffſchen Herrſchaften vor
ſr. Heimfahrt beurlaubt; auf einmal war mitten in dem
laute=
m. Feſtestreiben eine merkwürdige Unruhe in ihm wach
gewor=
n, die er nur in einem weiten Wanderweg erſticken zu können
wirite.
Er begleitete Klaus und Lore mit dem nicht mehr ganz
takt=
ſtiwi „Kugelblitz” durch das ſchlafende Dorf bis zum Schloß
ſd, wandte ſich von hier in den nachtdunklen Park hinüber.
Der raſche Gang war ihm wie eine Befreiung, eine
Erleich=
ſumg; er fühlte, wie ſich mit jedem Schritt ſein Denken wieder
ſin=e und in den alten, ruhigen Rhythmus kühler Gelaſſenheit
rirckſchwang.
Dann ſaß er lange auf einer Bank in der holländiſchen
Ein=
ſtlei und ſchaute auf den See hinaus, auf deſſen Grunde ſich
ſes Licht der Mitternachtsdämmerung in einem ſeltſam
phos=
ſeriſchen Grün geſammelt zu haben ſchien.
Zuweilen ſcholl ein Hundegebell aus fernen Uferdörfern
ge=
m pft herüber.
Dann wieder Stille.
Nur ein lauer Luftzug, ganz matt, ohne Friſche, faſt ohne
ſutt, wie erſtickt von der laſtenden Schwüle des großen
ſch.veigens. —
Da klang auf einmal ein leiſe plätſcherndes Geräuſch wie
s taktmäßige Rucken eines Ruders.
Ein kleines Boot tauchte auf der düſteren Waſſerweite auf
näherte ſich langſam dem Landungsplatz.
Ein einzelner Mann ſprang heraus und ging auf die Oran=
Irge zu.
Bei der geringen Entfernung erkannte Walter in den
Um=
ſſan der ſchlanken Geſtalt ſofort Kurt von Rhaden.
In der nächſten Minute flammte im Schlafzimmer des
iegers ein Licht auf und ſtand eine Zeitlang ruhig in der
Um=
hrnung des Fenſters.
Und dann war es plötzlich wieder erloſchen und alles ſtill
nd, dunkel wie zuvor. —
Walter richtete ſich höher empor.
Kurt von Rhaden!
Auf einmal wußte er, was ihn zu ſo ſeltſamer Stunde zur
ſin ſiedelei geführt hatte, ſtand das verſchwundene Teſtament,
ur er ſchon am Morgen in der Orangerie nachgeſpürt, jede
an=
ne Vorſtellung überſchattend, wieder im Mittelpunkt ſeines
uizen Denkens.
Mit leiſen, katzenartigen Schritten ſtahl er ſich endlich, die
rräteriſchen Kieswege ſorgfältig meidend, über die
Raſen=
hikhungen des Gartens bis dicht an das Schlafzimmerfenſter.
Trotz der faſt völligen Finſternis konnte er im Hintergrunde
e Umriſſe eines Bettes undeutlich unterſcheiden.
Und jetzt drangen aus der Tiefe des Zimmers langgezogene,
gelmäßige Atemzüge an ſein Ohr.
Der Flieger ſchlief alſo bereits ruhig und feſt, ohne Ahnung
des unheimlichen Lauſchers.
Minutenlang verharrte Walter unſchlüſſig.
Sollte er es wirklich wagen, wie ein Dieb in der Nacht in
die Wohnung ſeines Opfers einzudringen und ſich ſeiner
Brief=
taſche bemächtigen?
Eine unerſchütterliche, hellſeheriſche Gewißheit war in dieſem
Augenblick in ihm, daß kein anderer Verwahrungsort für das
koſtbare Dokument in Frage kommen konnte. —
Da ſtand er in dem kleinen Vorſaal und taſtete ſich ſuchend
an der Wand entlang.
Er hatte ſeine elektriſche Lampe aus der Taſche genommen
und ſandte zuweilen einen fadendünnen Lichtſtrich über die leiſe
kniſternden Steinflieſen.
Die Tür zum Wohnzimmer war nur angelehnt.
Mit äußerſter Vorſicht drückte er den Türflügel ganz langſam
zurück und ſchlich auf den Zehenſpitzen in den nachtdunklen
Raum.
Was nun?
Auf einmal fiel ihm der Wahnwitz ſeines Unterfangens
wie=
der lähmend auf die Seele.
Das Blut brauſte ihm in den Ohren, ſeine Schläfen
brann=
ten, ein grauenhaftes Empfinden überfiel ihn plötzlich, als
wim=
melte es ringsum von verzerrten Geſichtern mit weit
aufgeriſſe=
nen Augen, als reckten ſich aus den ſtummen Wänden noch ihm
hundert entſetzliche Arme.
Mit wildllopfendem Herzen, unfähig, ein Glied zu rühren,
lauſchte er auf den Atem des Schlafenden, der ihm allmählich
immer lauter und drohender, wie in einem hallenden Sauſen,
aus dem anſtoßenden Zimmer herüberzuklingen ſchien.
Da knirſchte im Garten auf einmal ein leichter, raſcher Schritt.
Walter zuckte zuſammen, die ſeltſame Erſtarrung löſte ſich.
Mit Gedankenſchnelle wich er wieder in den Vorſaal zurück
und barg ſich hier tief in einer Niſche zwiſchen zwei
Oleander=
bäumen.
Im nächſten Augenblick flog die Tür auf.
Eine weibliche Geſtalt huſchte ſo nahe an ihm vorbei, daß ſie
ihn faſt mit dem Kleide ſtreifte.
Und plötzlich ſchwitt eine angſtvolle Stimme durch das
nächt=
liche Schweigen, daß Walter unwillkürlich der Herzſchlag ſtockte.
„Kurt, ich bins, ich muß dich unbedingt noch einmal ſprechen.”
Sibylle! —
Sekundenlang war wieder alles totenftill.
Und dann klang es durch die atemloſe Stille von neuem,
dringender, flehender:
„Mach doch um Gotteswillen Licht, Kurt! Die Angſt bringt
mich ja um meinen Verſtand!”
Walter hatte ſich von ſeinem Niſchenverſteck weit vorgebaugt
und das Geſicht an den ſchmalen Angelſpalt der halboffenen Tür
gelegt.
Im Zimmer war es inzwiſchen hell geworden.
Der Flieger lehnte mit übereinandergeſchlagenen Armen an
ſeinem Zeichentiſch.
Kurt hatte eine Lederjoppe über ſeinen Schlafanzug
gewor=
fen und ſah mit unverhohlenem Erſtaunen auf ſeine nächtliche
Beſucherin, die kraftlos, verfallen und müde wie eine
Schwer=
kranke auf dem kleinen Korbſeſſel zuſammengebrochen war.
Ein Ausdruck hoffnungsloſer Verzweiflung lag auf dem
ſchmalen, ſüßen Geſicht.
Und plötzlich brach ein krampfhaftes Schluchzen aus ihrer
Kehle und ſchüttelte wie im Fieber die zarte Geſtalt.
„Kurt, hilf mir! Ich bin ja umſtellt, gehetzt, verfolgt wie
ein Tier!”
„Sibylle!”
Der Flieger war ganz nahe herangetreten und rührte leiſe
an ihrer Schulter.
„So ſprich doch endlich vernünftig! Was iſt dem
ge=
ſchehen?”
Mit einer matten Bewegung ſtrich ſie ſich das verwirrte Haar
aus der Stirn.
„Wir ſind am Ende, Kurt. Seit Tagen trage ich es ſchon
mit mir herum. Ich bin zum Umſinken müde und finde doch
nirgends Ruhe.”
„Die Vergangenheit ſteht gegen uns auf”, fuhr ſie dann mit
mühſamer Beherrſchung fort. „Die Herren im Schloß ſind nicht
das, wofür ſie ſich ausgeben. Dr. Hauffe iſt der junge Graf
Rit=
land. Er und der Maler ſind hierher gekommen, um dich und
mich zu verderben.”
Mit einem ächzenden Laut ſank ſie wieder in ſich zuſanuen
und weinte leiſe wie ein Kind.
Kurt ſtand unbewegt; keine Muskel in ſeinem
undurchdring=
lichen Geſicht zuckte.
„Du ſiehſt Geſpenſter, Sibylle”, ſagte er endlich. „Mag ſein,
daß es Wahrheit iſt, was du mir über jene Herren geſagt haſt.
Darüber werde ich zu gelegener Zeit mit ihnen abrechnen. Was
uns beide angeht, ſo hoffe ich, daß du jetzt endlich einſehen wirſt,
wo dein Platz iſt. Ich allein kenne das Geheimnis jenes Abends,
als dein Mann ſtarb. Und niemand ſoll es mir entreißen. Und
ich allein kann dich ſchützen, wenn man dir deinen Reichtum
wie=
der nehmen will. Solange ſich das Teſtament in meiner Hand
befindet, biſt du ſicher. Und du weißt ja auch, wie du dir dieſe
Sicherheit für alle Zeit wahren kannſt.”
Mit einem tränenumflorten Blick ſah ſie zu ihm auf.
„Kurt, warum quälſt du mich ſo? Siehſt du denn nicht, wie
ich leide? Ich finde keine Ruhe, ſolange ich weiß, daß das
un=
ſelige Papier noch vorhanden iſt. Habe doch Mitleid mit mir.
Gib das Teſtament heraus. Wir wollen es noch heute nacht
ge=
meinſam verbrennen.”
Ein langes Schweigen folgte.
Die Minuten rannen in qualvoller Ungewißheit.
Auch der Lauſcher im Vorſaal ſtand wie gebannt.
Alle ſeine Sinne waren aufs äußerſte geſpannt.
Was ſollte er tun, wie konnte er eingreifen, wenn der Mann
da drinnen dem Drängen des unſeligen Weibes nachgab und das
koſtbare Dokument, das einzige Zeugnis für Lores Erbanſprüche,
einer unerſetzlichen Vernichtung anheimfiel.
(Fortſetzung folgt.)
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