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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 203
Montag, den 23. Juli 1928.
191. Jahrgang
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Konhurs oder gerſchtiſcher Beitreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deuiſche Bank und
Darm=
ſädter und Naiſonalbank.
Der große Feſtzug.
Flammende Begeiſierung und muſtergültige
Ordnung.
TU. Wien, 22. Juli.
Die öſterreichiſche Hauptſtadt hatte am Sonntag ihr größtes
Erlebnis ſeit langer Zeit und für lange Zeit. Der Feſtzug
ge=
rviderſtehlicher und ſtürmiſcher nicht gedacht werden kann. Es iſt
Eaum zu glauben, daß buchſtäblich Millionen Menſchen
gültiger Ordnung faſt einen ganzen Tag lang auf
verhält=
mismäßig engem Raum verſammelt ſein konnten.
Bereits in den frühen Morgenſtunden ſind die Straßen der
Außenbezirke vollkommen menſchenleer. Alles hat ſich zum
Feſt=
guge aufgemacht. Je näher man der Ningſtraße kommt, deſto
größer wird das Gewühl. Der große Platz zwiſchen der Votiv= Schubert, wir grüßen dich!”
Tirche und der Univerſität gleicht einem Heerlager. Ganze Wagen=
Burgen ſind aufgefahren: Fahnen flattern in der Luft; Menſchen
äm phantaſtiſchen Trachten wimmeln durcheinander. Zwiſchen den
wielen tauſend Neugierigen bewegen ſich ruhig und geordnet die
Züge der ammarſchierenden Sänger. Die Ringſtraße, über die
ſich der Zug bewegen ſoll, iſt rechts und links von einer einzigen
arnüberſehbaren Menſchenmenge beſetzt. Auf den Tribünen mit
ähren 22 000 Plätzen gibt es lange vor Beginn des Feſtzuges nicht
mnehr einen freien Platz. iEn fröhliches Marketenderleben
ent=
wickelt ſich. An faſt jeder Ecke ſind fliegende Wirtſchaften
errich=
ſtet, an einzelnen Stellen, ſo auf dem Muſeumsplatz, große
Reſtau=
rrants; das Publikum ſoll ja acht Stunden lang ausharren,
be=
ſtſonders aber für die Sänger muß geſorgt werden. Der
Auf=
rwärſchplan zwingt ſie, zum Teil ſtundenlang auf ihren
Sammel=
ſtplätzen untätig zu warten. Die Hitze wird groß, aber die Hilfe
fiſt ngh. Aus allen Häuſern tragen die Bewohner Stühle. Bänke
rund Sofas auf die Straße. Man bringt Bier und Würſtchen.
Während der Verkehr der Millionen Zuſchauer von einer
gut organiſierten Polizei überwacht wird, ſorgt ein richtiger
Generalſtab für die Entwicklung des Feſtzuges ſelbſt. Es gibt
ein Hauptquartier mit dem öſterreichiſchen General Tautweiler
an der Spitze, das im Künſtlerhaus ſeinen Sitz hat. Von dort
aus gehen die Befehle telephoniſch an die Leiter der ſieben
Haupt=
gruppen, die wiederum ein Heer von Motorradfahrern und
eini=
gen tauſend Ordnern zur Verfügung haben. Die ganze Feſtſtraße
entlang ſind Rettungsſtationen errichtet. Zahlreiche Aerzte haben
ſich der Rettungsgefellſchaft zur Verfügung geſtellt. Alle Wiener
Apotheken ſind geöffnet, aber die Julihitze bleibt erträglich und
der Feſtzug kann ungeſtört verlaufen.
Die große Feſitribüne
befindet ſich vor dem Burgtor. Hier nimmt gegen ½10 Uhr der
öſterreichiſche Bundespräſident Dr. Hainiſch Platz, begrüßt von
dem Vorſitzenden des Feſtausſchuſſes Jakſch. Auf den
Feſt=
tribünen ſieht man ferner die öſterreichiſche Regierung mit dem
Bundeskanzler Dr. Seipel an der Spitze, dem Wiener
Bürgermeiſter Seitz mit den Mitgliedern des
Stadtrates, die Landesregierung von
Nieder=
öſterreich, die deutſche Geſandtſchaft mit dem
Grafen Lerchenfeld an der Spitze und eine große Anzahl
von Vertretern des öffentlichen, wirtſchaftlichen und künſtleriſchen
Lebens.
Nachdem die Ehrengäſte ihre Plätze eingenommen haben,
er=
tönt die Hymne an Schubert, gedichtet von Kernſtock,
kom=
voniert von Profeſſor Max Springer. Dann erhebt, ſich der
Bundespräſident, um eine Anſprache zu halten. In ſeiner
An=
ſprache wies
Bundespräſident Dr. Hainiſch
fühlen. Der Geſang der Vögel im Frühlingswald ſpreche zu dem
Herzen der Deutſchen und aus ihnen antworte es in Liedern.
Das deutſche Volk ſei ein Volk der Muſiker. Sein Verhältnis
Einheit, die nicht zerriſſen werden könnten. Der
Bundespräſi=
dent begrüßte darauf die reichsdeutſchen und überſeeiſchen
Sän=
ger und dankte ihnen für ihre hervorragende Mitwirkung an
dieſem glänzenden Feſt. Dieſes Zuſammenwirken müſſe
vorbild=
lich bleiben. „Wir müſſen,” ſo ſchloß Dr. Hainiſch ſeine Anſprache,
ſchen Lebens.”
Hierauf ergriff der Vorſitzende des Feſtausſchuſſes, Schul=
rat Jakſch, das Wort zur
4
Schubert=Feſirede
hundert zur Neige gehe, wo man den aller irdiſchen Güter ent= Droſchke. Bei den Sängern aus den öſterreichiſchen
Bundeslän=
kleideten armen Lehrer, den Komponiſten Franz Schubert, in
ſeinem Tode ſei Schuberts Künſtlergeſtalt zu überragender Größe
gewachſen. Heute drängten ſich zu ſeinen Ehren unüberſehbare 9
Tauſende von Menſchen, um in den Hymnus der Liebe und
Menſchheit in Franz Schubert den begnadetſten Sänger b
allr Zeſten und Völker ſchenke. Der Nedner ging dann 9
in längeren Ausführungen auf das Leben Franz Schuberts
ein und erinnerte dabei an die Not, die den Künſtler Zeit
ſeines Lebens nicht wieder verlaſſen habe. Sieben Jahre vor
feinem Tode hätte Schubert, obwohl er bereits über 200 Lieder, Karl Engliſch, hat ſeine Demiſſion gegeben und damit die
ſechs Symphonien, vier Meſſen, ſieben Ouvertüren, zwölf Sona= ohnedies ziemlich unklare innerpolitiſche Situation des jungen
keinen Verleger gefunden und nur ein ſelbſtändiges Konzert,
Etaltete ſich zu einer Verbrüderungsfeier, wie ſie un= mehr über die den Menſchen anhaftenden Schwächen, in die aller Intenſität betrieben werden. Es iſt daher begreiflich, daß
inflammender Begeiſterung und dabei in ſo muſter= bert für die Sänger erlangt habe. Aus dem Volke ſei Schuberts die Agrarier, triumphieren mögen. Denn die Vertreter der bäuer=
Liederborn entſprungen, zum Volke zurück wollten die Sänger lichen Bevölkerung konnten ſich ſchon ſeit langer Zeit ſeiner
die Weiſen tragen. Schubert bleibe wie Beethoven und die an=
Rede folgte, ſanz der aus dem Geſangverein Oſtmark und dem unterzog. Engliſch erklärte daraufhin, daß er genötigt ſei, dieſen
Ga Wien zuſammengeſtellte Chor mit Bläſerbegleitung
Schu=
berts „Lied am die Muſik‟. Das Geläute der ſchönen
Schubert=
glocken ſchloß die Feier ab.
Der Zug marſchiert.
Inzwiſchen hatte ſich die erſte Gruppe des Feſtzuges auf ein
vor dem Burgtor angelangt. Fanſarenbläſer zu Pferde in
alter=
tümlicher Tracht, mit goldgelben Mänteln und ſchwarz=rot=
gol=
gekleidet. Dahinter erſchien in ſtrahlenden Farben die Gruppe, Budgetredultion, Hetbeiführurg des Gleichgewichts in der
Zah=
gezogen wurde. Vier Fahnenjunker gaben ihm das Geleit.
Dar=
auf kam der Feſtwagen „Das deutſche Lied‟. Eine rieſige
Welt=
trägt eine Art Thron. Sie iſt von vier weiblichen Geſtalten
um=
geben, die mit ihren Poſgunen das deutſche Lied nach den vier
Windrichtungen hinausſchmettern. Junge Mädchen, als Elfen
gelleidet, gingen neben dem Wagen. Die künſtleriſche Geſtaltung
dieſes Feſtwagens machte einen beſonders tiefen Eindruck auf
die Zuſchauer. Dem Wagen folgten wiederum 16 Herolde zu
Vorſitzende des Deutſchen Sängerbundes, Rechtsanwalt Friedrich
Liſt=Berlin, dahinter fuhren in Automobilen der Hauptausſchuß,
die Feſtdirigenten und der geſamte Ausſchuß des Deutſchen
Sän=
gerbundes. Fahnenſchwinger mit ſchwarz=rot=goldenen und
rot=
mehr gelannt. Zwiſchen den Gruppen marſchierten Munſikkapellen,
die größtenteils aus den öſterreichiſchen Ländern geſtellt worden
waren. Während des Marſchierens wurde ununterbrochen
ge=
ſungen und die Menge ſtimmte mit ein. Das Deutſchlandlied
einem Zug öſterreichiſcher Sachſenküraſſiere in der Uniſorm der
geſtellt. Dann kamen die Deutſch=Afrikaner aus Windhoek und dieſem letzten Schritt. Jetzt hat ſich Engliſch, verdroſſen und des
Swakopmund in weißen Anzügen mit Tropenhelmen. Gleichfalls
weiß bekleidet folgten ihnen die Deutſchameritaner mit
Marine=
chileniſchen Hauptſtadt und Sao Paulo, aus Braſilien, gingen
auf die Gabe des Volkes hin, ſich mit der Natur verbunden zu marſchierend vorbei. Beſonders, ſtattlich iſt das oſteuropäiſche von Banken und Sparkaſſen, und ſchließlich die Verdrängung des
Deutſchtum im Feſtzug vertreten. Aus Eſtland und Lettland deutſchen Elementes bei den Finanzbehörden, Fehler, die früher
zu dieſer Kunſt beruhe auf ſeinem reichen Innenleben. In dieſem deutſche Lied bei den 750 000 Deutſchen in Rumänien gepflegt zahlreichen Deutſchfeinden zuzurechnen, die immer noch in der
gemeinſamen ſtarken Empfinden lägen die Wurzeln der deutſchen wird, beweiſen die 28 Vereine aus Siebenbürgen, der Bulowina, tſchechiſchen Politik ein gewichtiges Wort zu ſprechen haben; es
Beſſarabiens, den altrumäniſchen Städten und dem Banat. Die iſt ihm nichts daran gelegen, ſich die Sympathien der dreieinhalb
herrlichen Volkstrachten der Siebenbürger Sachſen ſind auf einem
„mit aller Kraſt zuſammenarbeiten an der Ausbildung des deut= nordiſchen Ländern und der Schweiz ziehen vorüber, Beſonders, ſchränkung der gewaltigen Macht der Börſen und Banken, durch
ſlowakei, wurde beſonders zugejubelt. Beſonderes Aufſehen er= unmöglich iſt, den Deutſchen für ihre ſehr erheblichen ſtaatlichen
in der er einleitend darauf hinwies, daß nunmehr ein Jahr= regte im Feſtzug die eigens nach Wien gekommene Marienburger. Abgaben entſprechende Rechte einzuräumen.
dern fielen beſonders die herrlichen Vollstrachten auf. Sachſen
aller Stille zur letzten Nuhe gebettet habe. Heute wüßten wir, marſchierte mit 18000 Mann auf. 39 gkademiſche Sängerſchaf= ſich im Gegenteil in allen ſeinen Aktionen von den gleichen
natio=
daß die Welt in der Stunde ſeines Sterbens nicht um eine Hoff= ten in Wichs gaben ein beſonders ſarbenprächtiges Bild. Dann naliſtiſchen Motiven leiten laſſen, die um und auf der geſamten
nung, ſondern um ein Genie ärmer geworden ſei. Erſt nach kamen die Sänger aus den verſchiedenen Teilen des Reiches. Die tſchechiſchen Politik ſind. Leider iſt vorderhand nicht damit zu
Dankbarkeit einzuſtimmen, wie er in dieſen alles überwältigenden Feſtwagen die Königin des Liedes, dargeſtellt von einer ſchönen, wäre, daß er gleich ernergiſch die alle Völker des Staates be=
Former noch keinem Sterblichen jemals zuteil geworden ſei. In Wienerin. Dem Feſtwagen folgte der Vierſpänner, in dem der rührenden wunden Stellen — Korruption und Wucher — unter
dem Aufleuchten dieſer Kundgebung hüteten die Sänger die Feſtorganiſator, Schulrat Jalſch, ſaß. Eine Reihe öſterreichiſcher das Skalpell nehmen wird. Gs hat alſo ſchon ſeine Richtigkeit
Erfüllung ſeines Vermächtniſſes zu deſſen beglückten Trägern Feſwagen folgte danach. Alle zeigten heimatliche Bilder. Der damit, wenn ein Blatt bei der Betrachtung des Falles Engliſch
ſie das Schickſal auserſehen habe, das Schickſal, das der Wiener Schubertbund zeigte „Franz Schubert mit ſeinem Schu= entmutigt feſtſtellt, daß der weiteren Entwicklung der Dinge in
bertbund”. Vor der Sängerhalle löſte ſich der Zug auf, deſſen der Tſchechoſlowakei nur mit Sorge —tgegengeſehen werden
Vorbeimarſch acht Stunden gebauert hatte.
* Ein Schatzkanzler geht.
Die Demiſſion des tſchechoſlowakiſchen Finanzminiſters.
Von unſerem Prager E=Korreſpondenten.
Prag, 20. Juli.
Der Finanzminiſter der tſchechoſlowakiſchen Republik, Dr.
ten und elf Quartette aufführungsreif geſchrieben hatte, noch Staates — bekanntlich hat ſich der derzeitige Miniſterpräſident
das ihm die Geſellſchaft der Muſifreunde gewährte, habe die Schwehla aus geſundheitlichen Gründen ſeit Monaten beurlaubt
letzten Tage ſeines Lebens verklärt. Gewohnt, überſehen zu — gerade zu einer Zeit nicht unerheblich verſchärft, da die
Vor=
werden, hobe ſich das geiſtige Innenleben Franz Schuberts immer bereitungen zur zehnjährigen Beſtandsfeier der Republik mit
Sphären göttlicher Verklärtheit erhoben. Unmöglich ſei es, ſein Entſchluß die feſtliche Stimmung in Prag im allgemeinen
Worte der Würdigung zu finden, welche Bedeutung Franz Schu= ein wenig herabgedrückt hat, wenn auch ſeine Gegner, vor allem
deren Großen dem geſamten deutſchen Volke unvergänglicher Finanzpolitik, die gegen Getreidezölle und für Viehzölle
ein=
inerer Beſitz. Der Nedner ſchloß mit den Worten: „Das Grab geſtellt war, nicht anfreunden und haben ſchließlich den direkten
des großen Toten liegt in dem Herzen der Lebenden! Franz Anſtoß zu ſeiner Demiſſion durch einen perſönlich gehaltenen
Aufſatz in ihrer Preſſe gegeben, der unter dem Titel „Er hat das
Als, der minutenlange Beifall verklungen war, der dieſer Pulver erfunden” die Zollpolitik Engliſchs einer beißenden Kritik
Angriff als den offiziellen Standpunkt der tſchechiſchen Agrarier
ihm gegenüber zu betrachten und die Konſequenzen durch
Ueber=
reichung ſeiner Demiſſion zu ziehen.
Mit Engliſch verliert der tſchechoſlowakiſche Staat eine
Per=
ſönlichkeit, der neben umfaſſendem Wiſſen zähe Energie in allen
ihren finanzzolitiſchen Aktionen innewohnte und die vielleicht
Hornzichen im Bewegung geſetzt und war pünktlich auf dem Platz gerade dieſerwegen von verſchiedenen Seiten heftig bekämpft
wurde. Der ehemalige nationaldemokratiſche Abgeordnete, der
ſich ſpäter von ſeiner Partei losſagte und zum erſten Male im
denen Bändern an Aermeln und Hüten ritten voran. Ihnen folg= Jahre 1920 das Portefeuille des Finanzminiſters übernahm, ſeine
ten, gleichfalls zu Pferde, 16 Herolde, phantaſtiſch in Goldſtoff Tätigkeit auf die Entpolitiſierung der Wirtſchaft, erhebliche
des Bundesbanners. Ein berittener Bannerführer mit goldenem lungsbilanz und auf die Vermehrung der Produktion einſtellend,
Kranz auf dem Haupt und in ſchwarz=rot=goldenem Kleid zog dem hat (nachdem er 1921 aus ſeinem Amte geſchieden war, es aber
Bundesbanner voran, deſſen Geſtell von vier kräftigen Roſſen 1925 im Kabinett Schwehla als Fachminiſter wieder
übernom=
men hatte) in der Förderung des Exportes durch Abbau der die
Ausfuhr belaſtenden ſogenannten Handelsſteuern die Möglichkeit
kugel, auf der, erhaben ausgeführt, die Erdteile ſichtbar ſind, wirtſchaftlicher und finanzieller Erſtarkung des tſchechoflowakiſchen
Staates geſehen und dieſes Programm in äußerſt
temperament=
voller Weiſe vertreten. Dieſer oft bis zur Leidenſchaft geſteigerte
Eifer hat nicht ſelten zu ſcharfen Auseinanderſetzungen mit jenen
parlamentariſchen Gruppen geführt, die ihre Intereſſen dem
Rah=
men des Engliſch’ſchen Programms nicht anpaſſen konnten oder
mochten. Die Nationaldemokraten, die für Rüſtungskredite Un=
Pferd, dahinter ein mächtiges Viergeſpann. Im Wagen ſaß der ſummen beanſpruchten, ſagten ihm Kampf an, die
Sozialdemo=
kraten, die erhebliche Subventionen aus dem Steuerſäckel
be=
anſpruchten, befehdeten ihn, da er ſich ihren Argumenten
ver=
ſchloß, und ſchließlich machten auch die regierungstreuen Agrarier
ſcharf gegen ihn Front, da er ſich nicht nur gegen den von den
weiß=roten Fahnen ſowie eine Pfeiffermuſik ſchloſſen die Vorhut Zucker= und Nübenbauern geplanten Finanzkrieg gegen England
des Feſtzuges ab. Nun begann der endloſe Aufmarſch der ſtellte, ſondern auch in der Frage der Getreide= und Viehzölle
Sängervereine. Der Jubel, mit dem jede einzelne Gruppe, eine Haltung einnahm, die ſie nicht gutheißen. Dazu kommt daß
begrüßt wurde, läßt ſich nicht beſchreiben. Seit den Engliſch die hohen finanziellen Erforderniſſe einzelner Mini=
Jahren des Krieges hat man ein ſolch heiteres Volksfeſt nicht, ſterien und Aemter einzuſchränken bemüht war, ſo daß ihm auch
in den Lagern der Beamtenparteien eine nicht zu unterſchätzende
Gegnerſchaft erwuchs.
Dem gegen ihn geführten Kampf wich Engliſch wohl nicht
und die Wacht am Rhein, heitere und ernſte Lieder folgten ein= aus, aber häufig konnte er ihm doch nur auf dem Wege kleinerer
andet unuterbrochen. Die erſte Gruppe wurde angeführt von oder größerer Zugeſtändniſſe begegnen, mit Opfern, die auf
Koſten ſeiner Ueberzeugung gingen; die Drohung mit ſeinem
Zeit von 1899/18, die Gruppe war vom Bund deutſcher Reiter. Rücktritt blieb nicht vereinzelt, aber trotzdem kam es niemals zu
Kampfes müde, zu ihm entſchloſſen.
Auf deutſcher Seite wird dem abtretenden Finanzminiſter
mützen. Gruppen aus allen Teilen des amerikaniſchen Konti= mancherlei mit Recht vorgeworfen; ſo vor allem die mehr als
nents, aus New York und San Franziko, aus Santiago, der unbefriedigende Löſung der Kriegsanleihefrage, dann die
Schädi=
gung der Intereſſen der deutſchen Minderheit bei der Sanierung
ſechs Vereine, aus dem entriſſenen Oberſchleſien 19 Vereine, aus oder ſpäter auch zur Schädigung der Finanzintereſſen des
Staa=
dem übrigen Polen insgeſamt 29 Vereinigungen. Wie ſtark das tes führen müſſen. Der abtretende Miniſter war vorbehaltlos den
Millionen Seelen umfeſſenden deutſchen Minderheit in der
Feſtwagen zu ſehen. Die Jugoſlawien=Deutſchen ſind durch acht Tſchechoflowakei zu erwerben, für die wiederum kein Anlaß vor=
Vereine vertreten, das ungarländiſche Deutſchtum durch den Bu= liegt, dem in der Verſenkung verſchwindenden Miniſter ein
be=
dapeſter Geſangverein. Auch ſtattliche Sangesgruppen aus den dauerndes Gedenken zu bewahren. Zugegeben; durch die
Ein=
ſtürmiſch begrüßt wurden die ihnen folgenden rheiniſchen Ge= die energiſche Bekämpfung der politiſchen und finanziellen
Kor=
ſangveneine aus dem beſetzten Gebiet. Eine große Tafel in der ruption im Staate und durch ſeinen erfolgreichen Feldzug gegen
Frontbreite des Zuges mit der Inſchriſt „Zurück zum Vater= die Teuerung hat Engliſch ſich um ſein Vaterland unſchätzbare
land!” hündete eindringlich von dem rheiniſchen Schickſal. Auch Verdienſte erworben. Aber es wäre vielleicht eine nicht minder
den anderen Grenzlandſängern, aus Oſtpreußen und der Tſchecho= dankbare Aufgabe auch für ihn geweſen, zu zeigen, daß es nicht
Dieſes Beiſpiel zu geben, hat Engliſch unterlaſſen. Er hat
Berliner, führten, auf ihrem Feſtwwagen eine Nachbildung des rechnen, daß ſich in dieſer Hinſicht in der nächſten Zeit etwas
Brandenburger Tors mit ſich. Der Oſtmärkiſche Sängerbund, zu ändern wird, und ſo wird wahrſcheinlich auch der Nachfolger des
dem Niederöſterreich und Burgenland gehören, zeigte auf ſeinem abtretenden Miniſters ins gleiche Horn ſtoßen, ohne daß gewiß
könne.
Numer 203
Geite 2
Montag, den 23. Zufi 1928
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 23. Juli.
Zuſammenſioß zwiſchen Auto und
Milch=
fuhrwerk. — 6 Perſonen verletzt.
Am Sonntag vormittag ſtieß Ecke Kranichſteiner Straße und
Rhönring ein mit mehreren Perſonen beſetztes Auto aus Langen,
das nach dem Odenwald fahren wollte, mit einem Milchfuhrwerk
von hier zuſammen. Das Auto wurde umgeworfen und die
In=
ſaſſen herausgeſchleudert. Sechs Perſonen wurden verletzt, ein
Kind erlitt Gehirnerſchütterung und mußte im Krankenhaus
be=
laſſen werden, während die übrigen Perſonen nach Anlegung
von Verbänden wieder entlaſſen werden konnten. Die
Schuld=
frage iſt noch nicht geklärt.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Darmſtadt (Leitung: Direktor Adalbert Steffter). Heute Montag (2.
Abonnementsvorſtellung für Montagsmieter) und täglich finden
Wie=
derholungen der Operette „Adrienne” von Walter W. Goetze ſtatt.
In Vorbereitung befindet ſich die größte Schlageroperette der
Spiel=
zeit: „Die goldene Meiſterin” von Edmund Eysler. Dieſe Operette
zählt zu den beſten Stücken der Spielzeit und wurde an faſt allen
deut=
ſchen Theatern mit ſenſationellem Erfolg aufgeführt.
— Die „Schwarze Revue” drei Tage verlängert! Ihres
außer=
ordentlichen Erfolges wegen wurde die Neger=Revue bis einſchl.
Mittwoch, 25. Juli, verlängert, und zwar bei ermäßigten
Eintrittspreiſen von 1—3 Mark. Allen denjenigen, die bisher dieſe
ſeltene Darbietung noch nicht ſehen konnten, ſei der Beſuch
nachdrück=
lichſt empfohlen! (Siehe Anzeige.)
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchufſes der
Pro=
vinz Starkenburg am Mittwoch, den 25. Juli, vormittags 9 Uhr:
1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Karlsruhe=Stadt gegen
den Landesfürſorgeverband Heſſen, vertreten durch den
Bezirksfür=
ſorgeverband Darmſtadt=Stadt, wegen Anerkennung der endgültigen
Koſtenerſtattungspflicht für Gilda Ladage, geboren 23. 12. 1919 in
Darmſtadt. — 2. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Nürnberg
gegen den Landesfürſorgeverband Heſſen wegen Erſatz von
Unter=
ſtützungskoſten für die Familie Rüdel. — 3. Klage des
Bezirksfür=
ſorgeverbandes Frankfurt a. M. gegen den
Bezirksfürſorgever=
band Offenbach=Land wegen Rückzahlung der zu Unrecht
erſtat=
teten Koſten für die am 27. 10. 1875 in Froſchhauſen geborenen
Mar=
garete Pleines Witwe geb. Schmidt. — 4. Klage des Johannes
Bleiſteiner=Darmſtadt gegen den Beſcheid des Kreisamts
Darm=
ſtadt vom 2. Februar 1928 wegen Nichterteilung eines
Wandergewerbe=
ſcheins. — 5. Klage des Wilhelm Wagner, zu Mühlheim a. M.
gegen den Beſcheid des Kreisamts Offenbach vom 3. 1. 1928 wegen
Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheins. — 6. Klage des Adam
Gerhardt zu Eberſtadt gegen den Beſcheid des Kreisamts
Darm=
ſtadt wegen Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheins.
— WochenmarktKleinhandels=Tagespreiſe vom 21 Juli (pro Pfd.
bzw. Stück in Pfg.): Erdkohlraben 5—8, Karotten 5—7, Gelberüben
15, Roterüben 15, Spinat 25, Römiſchkohl 15, Rotkraut 30, Weißkraut
20, Wirſing 18—20, Bohnen 50—60, Wachsbohnen 70, Erbſen 35—40,
Zwiebeln 12—15, Knoblauch 80, Rhabarber 18—20, Tomaten 30—60
Kopfſalat 5—15, Salatgurken 30—100, Blumenkohl 10—100, Rettich
5—25, Radieschen 5, Frühkartoffeln 8—10, Spätkartoffeln 6—8,
Erd=
beeren 65, Pfirſiche 80—90, Aprikoſen 80—85, Kirſchen 40—60,
Johan=
nisbeeren 30, Stachelbeeren 25—35, Himbeeren 70, Heidelbeeren 55,
Tafeläpfel 40, Tafelbirnen 25—35, Apfelſinen 5—15, Zitronen 4—10,
Bananen 55—70, Süßrahmbutter 210—220, Landbutter 180—200,
Weich=
käſe 30—35, Handkäſe 5—14, friſche Eier 13—14, Hühner 140—160,
Tauben 8—90, friſches Rindfleiſch 80—120, Kalbfleiſch 110,
Hammel=
fleiſch 80, Schweinefleiſch 116—140, Dörrfleiſch 140. Wurſt 70—140,
Wurſtfett 50, Schmalz, ausgelaſſen 110.
— Ausflugsfahrten mit Poſtkraftwagen. Die neu eingerichteten
Aus=
flugsfahrten der Deutſchen Reichspoſt haben großen Anſlang bei der
Be=
völkerung gefunden. Am Donnerstag, den B., und Sonntag, den 29.
Juli, ſollen daher weitere Fahrten ausgeführt werden. Die
Nachmit=
tagsfahrt am Donnerstag gehr über Neunkirchem, Lindenfels, Fürth,
Zotzenbach, Stallenkandel nach Weinheim und über die Bergſtraße
zu=
rück. Die Dagesfahrt am Sonntag führt die Teilnehmer über Fvankfurt
(Main) nach Homburg v. d. Höhe und dem Feldberg, dam über Höchſt
(Main) und Frankfurt (Main) nach Darmſtadt zurück. Ferner ſoll
fort=
an jeden Samstag nachmittag eine Fahrt wach Lichtenberg im
Oden=
wald ausgeführt werden. Bei reger Beteiligung iſt beabſichtigt, auch
Mittwochs eine weitere Fahrt nach dieſem maleriſch gelegenen Punkt
umſeres Odenwaldes einzulegen. Preis für Hin= ud Rückfahrt 3 RM.
Der Bevölkerung iſt dadurch bequeme Gelegenheit geboten, bei billigem
Preis und bekannt guter Verpflegung in Lichſtenberg eimige Stunden
Erholung zu finden. Der Kartenwerkauf liegt in den Händen des
Mittel=
europäiſchen Reiſebüros, Rheimſtraße 17, Fernſprecher 776. (Näheres
ſiehe geſtrige Anzeige.)
Wieder aufgefunden wurde der 9jährige Schüler Valentin Becker
von hier, der vor einigen Tagen als vermißt gemeldet wurde. Der
Schüler befindet ſich in Erfelden, wo man bei der Aufſtellung eines
Zeltes beſchäftigt iſt.
Die Eröffnung
der Kehrer=Ausſtellung.
b. Erbach i. Obw., 21. Juli.
Vor geladenem Publikum fand heute vormittag, 11 Uhr, im
Ritter=
ſaal des hiſtoriſchen Erbacher Schloſſes, die Eröffnung der
Kehreraus=
ſtellung ſtatt. Seine Erlaucht der Erbgraf Alexander zu Erbach begrüßte
im Auftrag der Ausſtellungsleitung die erſchienenen Gäſte, inſonderheit
die Mitglieder des Gcäflichen Hauſes Erbach=Fürſtenau, den Vertreter
des Heſſiſchen Kreisamtes Erbach, Herrn Regierungsrat Schwan, nebſt
Gemahlin und den Vertreter der Stadt Erbach, Herrn Bürgermeiſter
Tengler. Außerdem galt ſein Gruß den anweſenden Nachkommen der
in der Ausſtellung gefeierten Künſtler der Kehrerſchen Familie.
Be=
ſonderer Gruß galt zwei amweſenden ehemaligen Zeichenſ=hülern des
Malers Eduard Kehrer, den Herren Jakob Flächſenhaar und Heinrich
Willmann=Erbach, die beide als Greiſe in den S0er Jahren ihren
Lebens=
abend in Erbach genießen. Der Erbgraf wies in ſeinen weiteren
Aus=
führungen beſonders auf den kunſtgeſchichtlichen und kulkurellen Wert der
Ausſtellung hin und mahnte mit dem Dichterwort „Was du ererbton
deinen Vätern haſt, erwirb es, um es zu beſitzen” zu eifriger Arbeit im
Sinne der durch die Ausſtellung geehrten Künſtler. Herr
Stadtbib=
liothekar i. R. K. Noack=Darmſtadt gab einen kurzen Rückblick über die
Entſtehungsgeſchichte der Ausſtellung und wies darauf hin, daß dieſelbe
bereits im Jahre 1913 geplant war. Dieſelbe ſollte damals in
Darm=
ſtadt ſtattfinden, mußte aber verſchiedener Schwierigkeiten halber auf
eien ſpäteren Zeitpunkt verlegt werden. Die Vorbereitungsarbeiten
für die heute zu eröffnende Ausſtellung gehen bis in das Jahr 1922
zurück. Herr Noack gedachte beſonders ſeiner Mitarbeiter, der Herren
Anthes, Baurat Kraus und des kürzlich verſtorbenen Profeſſors
Hart=
mann und dankte den genannten Herren für die geleiſtete vortreffliche
Arbeit. — Herr Archivrat Morneweg gab in vorzüglich ausgearbeitetem
Vortrag einen längeren Ueberblick über Familiengeſchichte der Kehrer
die leider hier nur in ganz kleinem Auszug geſtreift werden kann. Der
ſpätere Archivrat Chriſrian Kehrer iſt das letzte von 10 Kindern des
Landkommiſſarins Martin Tobias Andreas Kehrer zu Erbach.
Nach=
dem man bereits frühzeitig ſein Talent erkannt hatte, ging er in die
Lehre bei Hofbildhauer Eduard i Darmſtadt und wurde dann Schüler
von Hofmaler Tiſchbein in Hanau. Weitere Ausbildung erhielt er in
Koppenbrügge und Dresden. Die Kriegswirren zu Ende des 18, und
Anfang des 19. Jahrhunderts ſtellten der Ausübung ſeiner Kunſt
Hin=
derniſſe i den Weg, die ihn im Jahre 1893 zwangen in ſeine Heimat
nach Erbach zurückzukehren, wo er als Mitarbeiter des Grafen Franz
zu Erbach, des Schöpfers unſerer herrlichen Sammlungen, als Archivrat
den Dienſt des Geſamthausarchivs der drei Gräflichen Häuſer übernahm.
In dieſer Doppelſtellung arbeitete er ſowohl als Maler als auch als
Beamter des Gräflichen Hauſes zur vollſten Zufriedenheit derer, die wit
ihm zu tun hatten und manches ſeiner herrlichen Werke, die wir heute
in der Ausſtellung bewundern dürfen, iſt damals entſtanden. Gleich ihm
gottbegnadete Künſtler waren ſeine Söhne Edward, der ſich beſonders
als Pferdemaler hewvortat und deſſen Bruder Feodor, der zunächſt das
Gärtnerhandwerk erlernte und ſich ſpäter der Glasſchmelzmalerei
zu=
andte und auf dieſem Gebiete ganz hervorragende Léiſtungen
voll=
brachte. — Seine Erlaucht Graf Konrad dankte der Ausſtellungsleitung
für ihr Mühe und alben Ausſtellern für das gezeigte Entgegenkommen.
Herr Dr. Kehrer, ein Ur=Urenkel des vorgenaunten E. Kehrer, dankte
im Namen der zahlreichen Familienmitglieder für die Ehrung, die durch
die Ausſtellung ſeinem großen Ahnherrn und der ganzen Familie
er=
wieſen werde. Er wies u. a. auf die unterſchiedliche Beſchaffenheit
heu=
tiger künſtleriſcher im Gegenſatz zu früherem Leiſtungen hin, die in ihren
modernen Formen lange wöcht ſo wirkungsvoll ſeien, als die Schöpfungen
friiherer Meiſter. Er ſchloß mit dem Hinweis, Laß man nach dieſer
Richtung das heute gern gebrauchte Wort „Zurück zur Natur” ruhig
anwenden dürfe. — Die Ausſtellung wurde ſodann unter Führung der
Leitung beſichtigt. Sie iſt im Vorraum zum Ritterſaal, in dar
Gewehr=
kammer und im der Hirſchgalerie des Schloſſes in wirkungsvollſter und
vollendeter Weiſe untergebracht. Ueber den Inhalt behalten wir uns
ſpäteren Bericht vor. Dem Publikum, auch denjenigen, die als Fremde
hierher kourmen, aber ſei der Beſuch der Ausſtellung, im Intereſſe der
Pfloge alter Heimatkunſt und in ihrem eigenen Intereſſe dringend
empfohlen. — Im Anſchluß an die Eröffnungsfeier fand im Schloß
Crbach ein Feſteſſen ſtatt, das die Mitglieder der Gräflichen Häuſer
rbach=Erbach u. Erhach=Fürſtenau, ſoie eine Anzahl geladener Gäſte
ver=
einigte. S. E. der Erbgraf zu Erbach leerte den Ehrenbecher auf das
Wohl der Familie Kehrer. Den Dank an die Ausſtellungsleitung brachte
S. E. der Gnif Konrad zum Ausdruck. Der Chef der drei Exbacher
Linien, Seine Erlxuchs der Graf zu Erbach=Fürſtenau brachte S. E. dem
Crafen Konrad zu Erbach den Dank für die Bereitſtellung der Räumg
im Schloß zum Ausdruck und ſchloß ſeinen Trinkſpruch mit den Worten
Die Zukunft gehört demjenigen, der die Vergangenheit nicht vergißt”
Weſtere Trinkſprüche wurden zwiſchen Sem Gräflichen Haus und dem
Heſſiſchen Jagdklub gewechſelt. Den übrigen Teil der Unterhaltung
fülllben Epiſoden aus dem Leben des Grafen Franz und ſeiner
Mit=
arbeiter Kehrer und Knapp aus.
Tageskalender für Montag, den 23. Juli 1928.
Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines Haus,
abends 20 Uhr, Sommerſpielzeit: „Advienne‟. — Orpheum, abends
W,30 Uhr: Die ſchwarze Revue”, — Konzerte: Schloß=Kaffee,
Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim. —
Kinovor=
ſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater
Ein unglaublicher Nepp.
Reichsgerichtsentſcheidung vom 12. Juni 1928.
js. Wie vorſichtig man bei Auswahl von Weinlokalen ſein mus.
beweiſt ein Strafprozeß, der jetzt das Reichsgericht beſchäftigte.
— Am 13. September 1927 vormittags beſuchte der Bauunternehmer
K. das Weinlokak „Rüdesheimer” in Frankfurt a. Main.
K. hatte ein Geſchäft abgeſchloſſen und gegen 4000 Mark bei ſich. Aus
dem zunächſt nur beabſichtigten Frühſtück wurde ein großes Wein= und
Sektgelage, an dem ſich die Kellnerin, das
Gaſtwirtsehe=
paar R. und zwei Verwandte beteiligten. Am Abend gegen
10 Uhr hatte der vollkommen betrunkene Gaſt 1200 Mark für 64
Fla=
ſchen Sekt und 22 Flaſchen Wein bezahlt. In Wirklichkeit waren bei
dem Gelage höchſtens 30 Flaſchen Wein und Sekt verbraucht worden.
Als der Gaſt am nächſten Tage wieder nüchtern geworden war,
rekla=
mierte er ohne Erfolg die Höhe der Rechnung und ſtellte daraufhin
gegen alle Beteiligten Strafantrag wegen Betrugs. Das
Landgericht Frankfurt a. M. verurteilte am 15. Februar 1928 die
Eheleute R. wegen Betrugs zu je 600 Mk. Geldſtrafe und wegen
Vergehens gegen die Mäßigkeitsverordnung (Animierverordnung) zu
weiteren je 100 Mk. Geldſtrafe, die Verwandten des Wirts
wegen Veihilfe zu den genannten Vergehen zu je 50 Mk.
Geld=
ſtrafe. — Die gegen dieſes Urteil beim Reichsgericht eingelegte
Re=
viſion ſämtlicher Angeklagten iſt ohne Erfolg geblieben, und
vom 1. Strafſenat des Reichsgerichts mit folgender
Be=
gründung verworfen worden: Es mag zugegeben werden,
daß die tatſächlichen Feſtſtellungen des Urteils der erſten Inſtanz nicht
allzu erſchöpfend ſind, aber ſo viel geht daraus hervor, daß der Begriff
des Betruges in keiner Hinſicht verkannt wurde. Die Täuſchung, die
hier vorgenommen iſt, liegt nach Annahme des Landgerichts darin,
daß der Gaſt ſich in der fortgeſetzten Annahme befand, ſerienweiſe
durch Hingabe von Hundertmarkſcheinen den entſprechenden
Gegen=
wert in Wein und Sekt zu erhalten, was tatſächlich nicht der Fall war.
Dieſe irrige Annahme war urſächlich für die Hingabe des Geldes und
damit auch für die Vermögensbeſchädigung. Das Landgericht folgert
zu Recht, daß 86 Flaſchen Wein und Sekt von einer mäßig großen
Geſellſchaft in zirka 12 Stunden nicht getrunken werden können. Der
durchſchlagende Beweis für die Richtigkeit dieſer Annahme iſt in der
Tatſache zu erblicken, daß alle Beteiligten außer dem Gaſt nicht
be=
trunken geweſen ſind. (Aus den „Reichsgerichtsbriefen”. Herausgeber;
K. Mißlack, Leipzig S. 3.)
G. Ober=Ramſtadt, 21. Juli. Turnverein 1877 D.T. Nachdem
die Innenrepavatuven in der Turnhalle, Wehrſtvaße, beendet ſind, finden
die Uebungsſtunden mn dart wieder ſta/t, ud zwar Montags, von 5—6
Uhr nachm. für Mädchen, 8—10 Uhr für Turnerinmen, Dienstags, von
5½—6½ für Knaben, 9—11 für Turner, Mittwochs, von 9—11 Uhr für
Sportler, Donnerstags, von 5—6 Uhr für Mädchen, 8½—10 für
Tun=
nerinnen, Freitags, von 5½—6½ Uhr für Knaben, von 9—11 für
Tur=
ner, Sonntags, von vorm. 8 Uhr ab für Turner und Sportler.
H. Birkenau, 21. Juli. Schwimmbad. Infolge der glühenden
Hitze wird das Schwimmbad des Turnvereins eben täglich von worgens
bis in die Nacht hinein von Kindern, Männerm und Frauen fleißig
be=
nützt. Aus allen Nachbarorten, und ſelbſt aus der Stadt Weinheim,
die auch ein Schwimmbad beſitzt, komwen die Badegäſte herbeigeeilt.
An einem der letzten Tage wurde das Bad von wicht weniger als 620
Perſonen beſucht. Auch Luft= und Sonnenbäder werden fleißig
genom=
men. — Elektriſches Geläute. Nun wurde auch die bieſige
evang. Kirche mit elektriſchem Geläute verſehen. Die Inſtallation des
elektriſchen Läutewerks geſchah durch den Glochengießer Hamm in
Kai=
ſerslautern. — Steuerbeſprechtag. Am nächſten Dienstag, den
24. ds. Mts., hält das Finanzamt Fürth auf dem hieſigen Rathaus
wie=
der einen Steuerbeſprechtag ab.
Aa. Lampertheim, 21. Juli. Schutz der Waſſerpflanzen
am Altrhein. Im Gebiete des Lampertheimer Altrheins ſind auf
Grund einer Polizeiverordnung, die in dieſem Tagem in Kraft getreten
iſt, ſämtliche Waſſerpflanzen und Pflanzen feuchter Standorte, beſonders
die „Waſſemuß” (trapa natans) und die „Weiße Teichroſe” (nymphaen
alba), geſetzlich geſchützt. Als Gebiet des Lampertheimer Altrheins im
Sinne der Polizeiverordnung iſt das Gebiet anzuſehen, das im Weſtem
durch den Rhein, im Süden durch den Somerdamm der Boma und
den Landdam, im Oſten ud Norden durch dieſen ud weiterhin durch
das rechte Ufer des Lampertheimer Schiffahrtsbanals begrenzt wird.
Die obem aufgeführtem Pflanzew dürfen nicht abgepflückt oder mit
Wur=
zeln ausgegraben oder gar ausgeriſſen werden. Die Gras=, Holz= und
Schilfnutzung iſt dagegem erlaubt. Ausnahmen ſind nur auf Grund
eines beſonderen Erlauubnisſcheines wit Genehmigung des Kreisamts
zuläſſig.
O. Stockſtadt a. Rh., 21. Juli. Die Rheinfähre in
Repa=
ratur. Die Rheinfähre bei Stockſtadt iſt wegem Reparaturarbeiten
vorausſichtlich bis kommenden Samstag, den 28. Juli, außer Betrieb.
Perſonen werden mittels Nachen übergeſetzt.
Den reizvoll
schimmern-
den Glanz des Haares
erhält man durch
*Operetten=Spielzeit Sommer 1928
Kleines Haus. — Samstag, den 21. Juli.
Adrienne.
Operette von Milo und Bibo, Muſik von W. Goetze.
Die zweite Operette, die Direktor A. Steffter
heraus=
brachte, zeichnete ſich aus durch einen ſpannenden Stoff, prächtige
Koſtüme, und iſt muſikaliſch eine kleine Perle von feiner
Schön=
heit. Moritz von Sachſen, der Held im Krieg und in der Liebe,
ſteht im Mittelpunkt des Stückes. Adrienne Lecouvreur,
Frank=
reichs größte Schauſpielerin der damaligen Zeit, wird ſeine
Ge=
liebte. Unerſättlicher Ehrgeiz läßt den Grafen nach der
Herzogs=
krone von Kurland ſtreben. Anna Jwanowa, verwitwete
Her=
zogin von Kurland, trunkfeſt und liebestoll, wird von Moritz
umworben und — wie immer — befindet ſich der galante Herzog
in Geldnöten. Adrienne bringt ihm aus Paris das für das
poli=
tiſche Intrigenſpiel notwendige Gold. Mit ihr kommt ihr
ehr=
lichſter, aber hoffnungsloſeſter Verehrer Fleury, der große Pariſer
Ballettänzer. Politik und Liebeleien wirbeln im Kurländer Schloß
toll durcheinander, und im dritten Akt, der in der Garderobe
Adriennes in Paris ſpielt, findet ſich dieſe in die Arme des tollen
Moritz, der inzwiſchen Marſchall von Frankreich geworden iſt,
zurück. Die Herzogin von Kurland tröſtet ſich mit ihrem kleinen
Baron von Keyſerling, und mit dem heiteren Verzicht des armen
Pierrot Fleury verklingt das Stück.
Die Muſik iſt gut und wertvoll, vortrefflich gearbeitet und
intereſſant inſtrumentiert. Sie ſteckt voll von gekonnten
Fein=
heiten — Harfe, Celeſta, geſtopfte Trompeten. Die Enſembles
— im Satz zu ſchwierig — ſind abwechſlungsreich und
durchſchla=
gend. Faſt alle mußten wiederholt werden: das Kußcouplet und
der Grenadiermarſch mit großen, kleinen und allerkleinſten
Grena=
dieren, ſogar dreimal. Die Inſzenierung iſt glänzend, die Regie
Emil Amans ſehr tätig, die muſikaliſche Leitung Herrn
Mar=
grafs flott, ſicher und elegant.
Die Aufführung mußte bei ſolcher Führung vortrefflich ſein.
In den weiblichen Hauptrollen zeichneten ſich aus Claudie
Rainold und Maja Rajic. Als Moritz von Sachſen holte
ſich Kurt Schütt einen vollen Erfolg. Emil Aman, Fritz
Daurer und Fritz Geiger ſpielten die Rollen des Fleury,
Pwan und Baron von Keyſerling fein und draſtiſch. Viele Damen
und Herren in kleidſamem Rokoko waren in kleinen Aufgaben
*
alle gut am Platz.
Nachtvorſtellung im Kleinen Haus.
Bunter Abend.
In faſt unmittelbarem Anſchluß an die erfolgreiche
Erſtauf=
führung der Operette „Adrienne” ließ Direktor Adalberk
Steffter in zwei höchſt amüſanten Nachtſtunden ein Programm
voll Abwechſlung durch die vielſeitig und ſtark beanlagten
Haupt=
kräfte ſeines intereſſanten Enſembles ablaufen, das ein ſehr
zahlreiches Publikum in der heiterſten Laune hielt.
Herr Steffter, der den Anfang, die Mitte und den Schluß
ſelbſt in köſtlichem Humor beſtritt, führte las Konferenzier mit oft
zündenden Witzen jede der zehn Nummern draſtiſch ein. Ernſte
und luſtige Lieder, Duette, Tanzlieder, Parodien=und
Kunſt=
tänze wechſeiten, jede in ihrer Art vortrefflich, alle ſchmiſſig
ge=
füützt durch den am Klavier begleitenden Kapellmeiſter
Bauer. Elegante Koſtüme umkleideten die prickelnden Figuren
der temperamentvollen, flott auftretenden Damen und Herren,
als da waren Maja Rajir, Claudie Rainold, Fräulein
Delice, Tietz, Kurt Schütt, Fritz Geiger, Herren
Marion, Bräuer, Aman.
Solche Abende ſind beſte, von vielen gewünſchte Gelegenheit,
die Künſtler der Sommerſpielzeit von ihrer perſönlichſten und
liebenswerteſten Seite kennen zu lernen. Sie haben ſich heute
ſchnell herzliche Sympathien erworben.
*Heidelberger Feſiſpiele 1928.
Am Samstag abend wurden die diesjährigen Heidelberger
Feſtſpiele unter der Leitung Guſtav Hartungs mit Kleiſts
„Käthchen von Heilbronn” eröffnet. Die Tribünen im
Schloßhof waren dicht beſetzt von einem zunächſt feierlich, dann
nach dreiviertelſtündiger Verſpätung ewas ungeduldig
harren=
den Publikum. Die Anweſenheit zahlreicher Größen der
Lite=
ratur, unter ihnen Gerhart Hauptmann, der am Nachmittag den
Feſtakt mit einer Rede eingeleitet hatte, ſowie das Angebot von
Textbüchern in engliſcher Sprache bewieſen, daß dieſe Feſtſpiele
ein repräſentatives deutſches und beinahe ein europäiſches
Er=
eignis geworden ſind. Dazu hat die Atmoſphäre der Umgebung
gewiß ſehr beigetragen, und dem romantiſchen Zauber der
Som=
mernacht, des Sternhimmels, der ſich zwiſchen dem alten und
dem Otto=Heinrichsbau über Zuſchauer und Schauſpieler ſpannte,
konnte man ſich unmöglich entziehen. Dazu nun die Romantik
und Märchenhaftigkeit des Stückes, deſſen einzelne Szenen durch
die unſagbar heiteren Melodien C. M. von Webers ſehr fein
ge=
gliedert und zuſcmmengehalten wurden. Die Düſterkeit der
nächtlichen Femeſitzung, das graziöſe Spiel der Zofen, die
bur=
lesken Ritterſzenen mit donnerndem Hufgetrappel von der
Terraſſe her, der Schloßbrand und die traumhafte Seligkeit der
Hollunderſzene kamen zu einer natürlichen und ſchönen Wirkung
in dieſer Umgebung.
Um die Leiſtungen der erleſenen Schauſpieler voll zu
wür=
digen, müßte man ſie einzeln aufzählen, dürfte z. B. eine ſo
ge=
lungene Zoſe wie Bärbel Wolff oder Herrmann=
Schaufuß als Knecht Gottſchalk nicht übergehen. Hier ſei
indes nur auf die Kunigunde Fritta Brods und auf Fritz
Valk als Theobald Friedeborn beſonders hingewieſen.
Ueber=
rogend war die Leiſtung Carl Eberts als Wetter vom
Strahl, wunderbar vertieft zumal in den Szenen, da er gegen
Käthchen und ſeine Liebe zu ihr wütet, und ſchlechthin
unvergeß=
lich Käthchen ſelbſt (Eliſabeth Lennartz), deren ſüße
Kind=
lichkeit wie eine Verkörperung alles Seelenhaften erſchien.
In die Romantik fiel jäh, vor dem Schluß und einem zu
er=
wartenden ergriffenen Beifall die Abfahrt des Nachtſchnelle
zuges.
n.
Knottnerus=Meher: Der unbekannte Löns. Jena, Eugen Diederichs
Verlag.
Dieſes Buch macht allem gefühlsmäßigen Geſchreibe über Löns
ein Ende. Es gibt Lebenszeugniſſe eines jahrelangen Intimus, den
Löns als Hagenrieder im „Zweiten Geſicht” ſchildert. Taktvoll, aber
doch rückſichtslos wahr, zeichnet er den Künſtler und Menſchen Löns
mit all ſeinen Widerſprüchen, mit ſeiner aus Dämoniſchem und
Kind=
lichem gemiſchten Natur und ſeiner tiefen Verwurzelung in Volk und
Boden.
Spend Fleuron, Tillip: Die Geſchichte einer Buntſpechtfamilie. Jena,
Eugen Diederichs Verlag.
Mit jedem neuen Werk beſeelt und belebt Fleuron einen neuen
Ausſchnitt aus der Natur. Dieſesmal iſt es der Wald mit ſeinen
Vo=
geln. Alles, lebt, liebt und paart ſich; ſelbſt der Griesgram, ein
jung=
geſelliges Rotkehlchen verſucht es noch einmal mit einer anſpruchsvollen
Jungmännin. Jeder ſucht und baut ſein Neſt auf beſondere Art. Der
eine mauert, der andere klebt, und Tillip, der Buntſpecht, muß ſechs
Wohnungen zimmern, bis alles dem Geſetz der Natur entſpricht. —
Fleuron lebt mit der Vogelwelt, kennt jeden Ruf, jedes Lied, jede Nor
und jeden Schrei. Was das Auge ſieht und das Ohr hört, erlebt er
und macht es zum Erlebnis für alle.
G. Herxheimer: Krankheitslehre der Gegenwart. Dresden und Leibzig=
Theodor Steinkopff. 1927.
Für Aerzte ein gar nicht zu entbehrendes Werk über den neueſten
Stand der Forſchung auf mediziniſchem Gebiet. Darüber hinaus aber
auch für den gebildeten Laien eines der wenigen Bücher, aus dem die
eigentliche Geiſtesgeſchichte der Medizin in unſerer letzten Zeit
abzu=
leſen iſt. Die Laien, die ſo wenig davon wiſſen, nach welchen
Grund=
vorſtellungen neue Forſchung vorzugehen verſucht. Gerade die hier
von Herxheimer deutlich ausgeſprochene Tatſache, daß man die
Virchow=
ſche Zellularpathologie dahin erweitert, daß die Zellen in unſeren
Körper zu Zellkomplexen, mit verſchiedenem Individualcharakter
zu=
ſammengeordnet ſind, führt zu wirklich biologiſchen Ausblicken, denen
zwar die Phantaſie des Laien leicht vorgreift, für die aber auch neue
Forſchungsergebniſſe bald folgen werden. Es wird nicht lange
dauern=
bis der eigentliche Körperſtaat in ſeiner Hauptſtruktur richtig erkanm.
wird. Auch hier ergibt ſich ein Bild, nach dem die Forſchung ſich anl
einmal wieder einer Fülle neuer Aufgaben gegenüberſieht, und der Laie
ſollte ſich nicht länger durch die Fachpreſſe der Medizin abhalten
laſſen=
ſondern die geringe Mühe des Einlebens in dieſe Sprache auf ſich
nehmen, und der Arbeit der Wiſſenſchaft mit ſeinem ganzen Interelle
folgen.
Dr. Nette.
Nummer 203
Montag, den 23. Zuſi 1928
Seite 3
Bumeulg und Beinin iii Enofpier
un die Beutſce Hapoansmielſterfchaft.
Die große Ueberraſchung
der Vorſchlußrunde.
Für Süddeutſchland war dieſe Vorſchlußrunde um die Deutſche
Kußball=Meiſterſchaft eine ſchwere Schlappe. Man hatte doch
dmmit gerechnet, wenigſtens einen Vertreter im Endſpiel zu ſehen.
A8ir wollen nicht von den Optimiſten ſprechen, die bereits beide
AKünchener Mannſchaften den Endkampf um die Deutſche
Meiſter=
ſwhaft ausfechten ſahen, aber daß beide Mannſchaften ausſcheiden
mürden, glaubten nur die Peſſimiſten oder die Spaßmacher. Nun
ſind aber tatſächlich ſowohl der Süddeutſche Meiſter, Bayern
München, wie auch der Dritte, Wacker München, aus dem Rennen
geworfen worden. Wacker verlor nach einem erbitterten Ringen
mrit der Meiſtermannſchaft von Hertha/B. S.C. nur knapp 1:2.
Arayern München aber — und das war die größte Senſation
dieſer Vorrunde — ließ ſich vom norddeutſchen Meiſter
Ham=
hurger S. V. mit der unwahrſcheinlich klingenden Tordifferenz
ton 8:2 Treffern ſchlagen. Ein vollkommener Zuſammenbruch
des Süddeutſchen Meiſters, herbeigeführt in erſter Linie durch
tnas Verſagen der Läuferreihe.
Seit langen Jahren muß nun der Süden zum erſten Male
hoieder erleben, daß keine ſeiner Mannſchaften im Endſpiel ſteht,
waß der Titel unweigerlich an die Mannſchaft eines anderen
9.andesverbandes fallen wird. Die Meiſter von Norddeutſchland
und Berlin, Hamburger S. V. und Hertha/B.S.C., ſtehen im
gendkampf. Auf der einen Seite im H. S. V. eine Mannſchaft,
der man dieſe Leiſtung vor wenigen Wochen noch niemals
zuge=
traut hätte, die aber jetzt ſcheinbar wieder zu einer gewiſſen
ſoöchſtform aufgelaufen iſt, und auf der anderen Seite eine
Mannſchaft, die ſchon ſeit einigen Jahren immer kurz vor dem
i8iel ſcheiterte, eine Mannſchaft, die über wirklich gutes Können
verfügt und den Titel ſehr wohl verdient hätte. Das iſt
(Hertha/B. S. C.
Die Frage, wann und wo das Endſpiel um die Deutſche
Meiſterſchaft ſtattfinden ſoll, iſt am Sonntag abend noch nicht
ent=
ſchieden worden. Der D. F. B. hat telephoniſch eine Umfrage
wei ſeinen Vorſtandsmitgliedern gehalten, jedoch beſchloß man,
ſeie Frage nicht zu überſtürzen und erſt am Montag mittag zu
nntſcheiden.
Bertha ſchlägt Wacker München 2:1.
Knapper, aber verdienter Sieg Herthas
nach erbittertem Ringen.
Mit der Verlegung auf die ſpäte Abendſtunde — der Kampf
Segann erſt um 6.30 Uhr — wollte man verhindern, daß Kampf
und Spieler der größten Tageshitze ausgeſetzt ſeien. Das Wetter
pielte dieſer Abſicht jedoch einen Streich, bis gegen 6 Uhr war
Die Sonne von Wolken verhüllt, und als der Kampf begann,
Srannte die Sonne ſo ſengend, wie an den ſchlimmſten Tagen
ſoieſer heißen Wochen. Das war aber das einzige unbefriedigende
Moment in dieſem Spiel, denn ſowohl mit der recht ſtattlichen
Buſchauermenge, wie mit den Leiſtungen der Mannſchaften, dem
Schiedsrichter Graak=Hamburg, dem ſtets ſpannenden
Kampf=
werlauf and auch dem Reſultat konnte man zufrieden ſein. Die
BMannſchaften waren ſich im allgemeinen ziemlich ebenbürtig.
WWacker hat ſich in den letzten Wochen ſehr ſtark verbeſſert und
ſſtand hinter der wirklich guten Meiſterelf von Hertha/BSC. haum
Burück. Hertha hatte jedoch ein kleines Plus, das den knappen
SSieg von 2:1 (Halbzeit 0:0) Treffern rechtfertigte. Erſt in der
G65. Spielminute fiel der erſte Treffer. Brandl brachte München
in Führung, jedoch währte die Freude der Süddeutſchen nicht
Tange, ſchon vier Minuten ſpäter glich Grenzel mit einem
Weit=
fſchuß für Berlin aus, und bereits in der nächſten Minute fiel
Durch Gülle der ſiegbringende Treffer.
Spielverlauf.
Die Mannſchaften: Wacker: Ertl; Falk, Klingseis; Weber,
Hurias, Oſtermeier; Lindner, Nebquer, Brandl, Sommer,
Hör=
mmiller. — Hertha: Geelhaar; Domſcheid, Fiſcher; Leuſchner,
*Müller, Völker; Ruch, Sobeck, Grenzel, Gülle, Kirſei. — Wacker
hatte Anſtoß und trug auch gleich einen ſehr gefährlichen Angriff
vor, der jedoch abgewehrt werden konnte. Vollkommen
ausge=
iglichen veuliefen dann die drei nächſten Spielminuten, in denen
ſich die Mannſchaften allmählich fanden. Knapp verfehlte in der
vierten Minute ein Bombenſchuß von Kirſei das Ziel. Langſam
gewann Berlin Oberhand, ſeine Angriffe nahmen an
Gefährlich=
keit zu und bei einer ſchlechten Zurückgabe der Münchener
Ver=
teidigung fehlte einmal wirklich nicht viel an einem Tor. Die
erſte große Torgelegenheit gab es in der 15. Minute. Gülle ſtand
ungedecht zwei Meter vor dem Tor, ſchob aber den Ball knapp
neben den Pfoſten. Kurz darauf trat Sobeck in ausſichtsreicher
Poſition über das Tor. Wacker antwortete den Berliner
Angrif=
fen wiederholt mit gefährlichen Gegenvorſtößen und erzwang in
der 19. Minute die erſte Ecke. Wenige Minuten darauf verfehlte
ein prächtiger Kopfball Brandls knapp das Ziel. Dann kam auch
Hertha zu ſeiner erſten Ecke. Auch in der Folgezeit hatten beide
Mannſchaften, bei ziemlich verteiltem, aber oft zerſahvenem Spiel,
noch manche gute Torchance, jedoch ging es 0:0 in die Pauſe. —
Gleich nach Wiederbeginn ſcheiterte ein ſchöner Angriff der
Süd=
deutſchen an Domſcheid. Wacker ließt jetzt alle Energien ſpielen
und ſuchte ſichtlich die Entſcheidung. Unermüdlich arbeitete der
Mittelläufer, immer wieder warf er den Angriff vor, und
Ber=
lins Abwehr hatte für eine Weile lang ſehr harte Arbeit zu
ver=
richten. Bald wendete ſich aber das Blatt wieder. Die exakter
arbeitenden Berliner gewannen wieder Oberhand. Die
Ueber=
legenheit wuchs, und bald kamen Momente, in denen ſaſt die
ganze Berliner Elf in der Wacker=Hälfte ſtand. Wacker
unter=
nahm aber zwiſchendurch einige gefährliche Durchbrüche, die nur
mit Mühe abgelenkt wurden. In der 65. Minute erhielt Brandl
den Ball. Die Berliner glaubten den Münchener in
Abſeitsſtel=
lung zu ſehen und griffen nicht an, während Brandl mit
wuch=
tigem Schuß verwandelte. Das Publikum proteſtierte lebhaft.
Vier Minuten ſpäter aber konnte Grenzel bereits aus 35 Metern
Entfernung unverhofft einſchießen. Bereits in der nächſten
Mi=
nute fiel die Entſcheidumg. Ein Kirſei=Schuß prallte von Ertl ab,
und Gülle verwandelte im Nachſchuß. Nun wechſelten die
An=
griffe in ſchneller Reihenfolge ab. München gab ſich noch nicht
geſchlagen, ſondern ſtürmte immer wieder vor. Aber die
wuch=
tiger und präziſer arbeitenden Berliner ſchlugen alle Angriffe
ab und bedrängten dann ſelbſt die Süddeutſchen wieder ſtark.
Gegen Schluß ließ der Kampf dann mehr und mehr nach.
München ſetzte zwei Minuten vor Abpfiff noch zu einem Endſpurt
an, der aber nichts mehr einbrachte.
Kritik.
Trotzdem die Mannſchaften in der zweiten Halbzeit ſehr
ver=
biſſen kämpften, blieb der Kampf doch ſtets fair. Hertha hatte im
Zuſammenſpiel ein kleines Plus, ſeine größere Stärke lag in
der Ausgeglichenkeit aller Mannſchaftsteile, in der größeren
Schnelligkeit und Durchſchlagskraft des vorzüglich beſetzten
An=
griffs. Schwächen gab es in der Elf des Berliner Meiſters kaum.
Bei Wacker war die Abwehr der beſte Mannſchaftsteil. Ertl, Falk
und Klingseis hatten gegenüber den oft ſtark überlegen
ſpielen=
den Berlinern einen harten Stand, hielten ſich aber ganz
vor=
züglich. In der Läuferreihe war Hurias der beſte, unermüdlich
tätige Mann. Seine Nebeneute hatten oft Laſt, die ſchnellen
Berliner Flanken zu halten. Im Sturm der Münchener gab es
einige ſchwache Punkte. Die beſten Leute waren noch Brandl und
Hörmiller.
Graak=Hamburg war als Schiedsrichter ſehr korrekt,
manch=
mal allerdings auch ein wenig pedantiſch, was ihm wieberholt
den Unwillen der 15 000 Zuſchauer eintrug.
Bahern Minchen wird vom Hamburger S.P.
8:2 (Halbzeit 1:1) geſchlagen.
Im Duisburger Stadion erlebten am Sonntag abend 30000
Zuſchauer eine Senſation, die niemand für möglich gehalten
hätte. Im Fußball iſt ja bekanntlich nichts unwahrſcheinlich,
man muß mit allen Eventualitäten und Fällen rechnen, daß aber
der norddeutſche Meiſter, den ſüddeutſchen Titelhalter mit 8:2
Treffern ſchlagen würde, mit dieſer Mögdchkeit haben wohl ſelbſt
die ſtärkſten Optimiſten im Homburger Lager nicht gerechnet. Die
Chancen ſtanden vor dem Kampf ziemlich gleich, allgemein gab
man ſogar den Münchener Bayern ein kleines Plus. Die erſte
Halbzeit des Spiels ſchien dieſe Anſicht zu rechtfertigen, ſie
ver=
lief ziemlich ausgeglichen und brachte jeder Partei ein Tor ein.
Dann aber ſetzte die Senſation ein. Der außerordentlich gut
auf=
gelegte Hamburger Sturm ſchoß Tor auf Tor, während bei
Mün=
chen der Sturm immer hilfloſer und die Verteidigung immer
nervöſer wurde. Hamburg gewann ſchließlich hoch und
ver=
dient, allerdings doch nicht in der Höhe dieſer Tordifferenz
verdient.
Spielverlauf.
Hamburg ſetzte ſofort zu einem Angriff von größter
Gefähr=
lichkeit ein. Entſchloſſen ſtürmten Horn und Harder vor, erſt im
letzten Moment konnte Bernſtein retten. Danm war der Kampf
für eine Weile verteilt. In der fünften Minute kam Bayern zu
ſeiner erſten Ecke und blieb nun für eine Weile leicht überlegen.
In der ſiebten Minute verſuchte ſich Harder in einem Alleingang,
der jedoch nicht zum Ziele führte. Wenig ſpäter verdarb Harder
eine gute Tongelegenheit durch Handſpiel. In der 20. Minute
rettete Blunk vor einem Münchener Angriff hervorragend. Zehn
Minuten weiter kam der Süddeutſche Meiſter zum Führungstor.
Nach ſchöner Zuſammenarbeit, von Schmid 2 und Pöttinger
konnte Pöttinger placiert einſchießen. Nicht lange ſollten ſich
aber die Bayern dieſes Erfolges erfreuen. Zwei Minuten nur
lagen ſie in Füheung, dann ging Hambungs Rechtsaußen Kolzen
durch, raſte die Linie entlang und flankte ſchön vor das Bayern=
Tor. Harder und Horn ſprangen gleichzeitig nach dem Ball, der
längere Harder erwiſchte und ſandte ihn ein. Bei dieſem 1:1
blieb es bis zur Pauſe. Wiederholt gab es zwar noch für beide
Mannſchaften Torgelegenheiten, aber verwertet wurde keine mehr.
Dafür wurden dann in der zweiten Halbzeit um ſo mehr
Tore geſchoſſen. Schon in der vierten Minute ſchoß der in der
erſten Halbzeit recht ſchwach geweſene Ziegenſpeck den zweiten
Treffer. Eine Minute ſpäter erhöhte Horn nach einem Eckball
das Ergebnis auf 3:1. München war ſichtlich deprimiert. Seine
Läuferreihe fiel mehr und mehr ab, um ſchließlich ganz
auszu=
fallen, die Verteidigung wurde nervös, und Bernſtein allein
konnte bei dieſer Ueberlaſtung natürlich die Lage auch nicht
retten. Ein Alleingang Harders führte in der elften Minute
zum vierten Tor. Schmid 2 konnte dann kurze Zeit ſpäter das
Ergebnis auf 4:2 ſtellen. Hamburgs glänzend ſpielender von
der Läuferreihe hervorragend unterſtützte Sturm lag immer
wie=
der im Anariff und erzielte Ecke auf Ecke. Die Bayern wehrten
ſich verzweifelt, wurden dabei aber auch ſehr hart. Rave ſchoß
mit Bombenſchuß Tor Nr. 5. Als Bernſtein in der 33. Minute
eine Bombe Harders nur zu kurz abwehren konnte, verwandelte
Harder im Nachſchuß Fünf Minuten ſpäter kam Hamburg zu
einem Elfmeter. Bernſtein verließ darauf den Platz. Kutterer
ging für ihn ins Tor. Er konnte aber den von Rave mit
wuch=
tigem Schuß verwandelten Elfweter nicht halten. Mit dieſem
7:2 begnügten ſich die Norddeutſchen, erſt in der letzten Minute
kam Harder noch einmal zum Schuß und damit zum achten Tor.
Die Kritik. — Wie es möglich war. .
Bei den Bayern war das Verſagen der Läuferreihe in der
zweiten Halbzeit das ausſchlaggebende Moment. Die
Verteidi=
gung und der Tormann wurden dadurch zu ſtark überlaſtet und
der Sturm blieb ohne jede Unterſtützung. Vor der Halbzeit blieb
der Angriff als beſter Mannſchaftsteil zeitweiſe ganz überragend.
Pöttinger führte den Sturm ſehr gut. Bei Hamburg hielten ſich
in der erſten Halbzeit das Abwehrtrio Blunk-Beier—Riße und
die Läuferreihe mit dem überragenden Halvorſen als Angelpunkt
ganz ausgezeichnet. Dieſe Mannſchaften ließen auch nach der
Pauſe in ihren Leiſtungen nicht nach. Der Sturm war bis zur
Pauſe ſchwach. Lediglich Horn war in dieſer Spielphaſe wirklich
Klaſſe. Nach der Pauſe war aber der Angriff wie ausgewechſelt,
er lief zu einer geradezu beſtechenden Form auf. Auch Harder
war wieder einmal ſehr gut, jedoch erging er ſich zu viel in
Ein=
zelaktionen. Schrader=Leippſtadt war als Schiedsrichter gut.
Verbandstag des Süddeuiſchen F. und T. P.
Fortſetzung und Abſchluß. — Kein neuer Verbandspokal. —
Ein=
drucksvolle Demonſtration für die Wiederaufnahme des
Spiel=
verkehrs mit den zentraleuropäiſchen Berufsſpielerverbänden. —
Keine Verbandsſpiele an hohen Feiertagen. — Wahl des
Ver=
bands=Vorſtandes.
Bad Kiſſingen, 22. Juli. (Eigener Drahtbericht.)
Am Samstag dauerte die Tagung des Süddeutſchen Fußball=
und Leichtathletik=Verbandes bis zu ſpäter Nachtſtunde an, aber
ihren Abſchluß fand ſie doch noch nicht. Es mußte vielmehr auch
noch der Sonntagvormittag herangezogen werden, um die
reich=
haltige und zum großen Teil auch ſehr intereſſante
Tagesord=
nung bewältigen zu können. Bei der Fortſetzung der Beratungen
am Samstag abend kam zunächſt der Antrag des
Verbandsvor=
ſtandes auf Wiedereinführung eines Verbandspokals zur
Sprache. Dieſer Pohal=Spielbetrieb hätte zweifelsohne bei
zahl=
reichen Bezirksligavereinen Anklang gefunden, da er dazu
an=
getan ſchien, zugkräftige Spiele, und damit auch Erleichterung der
wirtſchaftlichen Nöte zu bringen. Zur allgemeinen großen
Ueber=
raſchung zog aber der Verbandsvorſtand gleich bei Eröffnung der
Antragsberatungen ſeine Vonlage zurück, ohne daß ſich ein
ſtär=
kerer Widerſpruch erhoben hätte. Damit war natürlich auch allen
weiteren Anträgen auf Einführung von Pokalſpielen, bzw.
Ab=
änderungen des Spielſyſtems, die Spitze gebrochen. Hier, wie
auch bei der Beratung weiterer Anträge, erwies ſich immer
wie=
der, wie Verband und Verbandstag von ihrem Vorſtand,
insbe=
ſondere vom erſten Vorſitzenden Kartini, taktiſch einſach
meiſter=
lich geleitet werden. Ablehnung fand auch der bedeutſame, auf
eine Reformierung des Bundestags hinzielende
An=
trag des 1. F.=C. Nürnberg, zukünftig die ſüddeutſche Vertretung
für den Bundestag je zur Hälfte aus Vorſtands= bzw.
Vereins=
vertretern zuſammenzuſetzen. Dafür fand aber ein
Kompromiß=
vorſchlag auf Einrichtung eines Aelteſtenrates, der
in Zukunft vor allen wichtigen Anläſſen zuſammen mit dem
Ver=
bandsvorſtand den in Frage ſtehenden Gegenſtand beraten ſoll, Ane
nahme. Der Aelteſtenrat wird ſich aus acht Mitgliedern
zuſam=
menſetzen; jeder Bezirk ſtellt zwei Aelteſte, und zwar je einen
aus der Bezirksliga und einen aus der Kreisliga und ABC=Klaſſe.
— Nach längerer Debatte, bei der ſich der Verbands=
Spielaus=
ſchuß vergeblich gegen die Annahme wehrte, beſchloß die
Ver=
ſammlung dann auch, einen Antrag des 1. F.=C. Nürnberg
fol=
genden Inhalts gutzuheißen: „Verbandswettſpiele können ohne
Zuſtimmung der beteiligten Vereine nicht ſtattfinden an
Weih=
nachten, Silveſter, Neujahr, Oſtern und Pſingſten, ſoweit in den
betreffenden Gebieten Fronleichnam und Allerheiligen gefeiert
werden, auch an dieſen Tagen nicht. Jeden zweiten Monat iſt ein
Sonntag für alle Bezirksliga=Vereine von Pflichtſpielen
freizu=
halten.” — Nach Annahme eines Antrags der Spog. Fürth, der
beſagt, daß bei den Süddeutſchen Venbands=Schlußſpielen die
Schiedsrichter nicht aus den beteiligten Bezirken genommen
wer=
den dürfen, befaßte ſich die Verſammlung längere Zeit mit dem
ſportlich wertvollen. Antrag des F.=V. Lörrach, der folgendes
wollte: „Nach Beendigung des Spieles haben ſich die beiden
Mannſchaften mit dem Schiedsrichter auf der Mittellinie des
Spielfeldes einzufinden, und dort den Sportruf aufeinander und
auf den Schiedsrichter auszubringen”. Man bedauerte vielfach
die Ablehnung dieſes Antrags, der gewiß manche Ausſchreitungen
nach Schluß der Spiele unmöglich gemacht, bzw. zumindeſt
ein=
geſchränkt hätte. Von den weiteren angenommenen Anträgen
befaßten ſich die meiſten, ſoweit ſie noch Anſpruch auf Bedeutung
machen konnten, mit Handballfragen. Zu einer eindrucksvollen
Demonſtraton kam es bei der Beratung des einſtimmig
ange=
nommenen Antrags, daß der Verband weiterhin ſeinen ganzen
Einfluß beim Deutſchen Fußball=Bund auſbieten ſolle, um die
Spielſperre gegen die benachbarten Länder Oeſterreich,
Tſchechoſlowakei und Ungarn in vollem Umfange aufzuheben. Am
Sonntag vormittag befaßte ſich der Verbandstag lange Zeit mit
dem Haushaltsplan für das kommende Jahr, der nach einer
unweſentlichen Aenderung auch einſtmmig angenommen wurde.
Ziemlich glatt vollzogen ſich auch durchweg die Neuwahlen, die
zum Teil eine ſtarke Vertrauenskundgebung für den bisherigen
Vorſtand waren.
Ms Dagungsort für den Verbandstag 1929 bewarben ſich
Mannheim, Nürnberg und Stuttgart. Mannheim wurde
ſchließ=
lich mit großer Mehrheit gewählt.
Die Vorſtandswahlen beim Verbandstag des
Süd=
deutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes in Bad Kiſſingen
hatten folgndes Ergebnis: 1. Vorſitzender: Kartini=
Nürn=
berg; 2. Vorſitzender: Flierl=Nürnberg; 3. Vorſitzender und
Vor=
ſitzender des Verbands=Jugend=Ausſchuſſes: Schindek=Worms;
4. Vorſitzender und Vorſitzender des Leichtathletik=Ausſchuſſes:
Ritzen=Ulm; Schatzmeiſter: Rasbach=Wiesbaden; Spielausſchuß;
Vorſitzender: Wohlſchlegel=Offenburg, ſtellv. Vorſitzender: Pſoſch=
Mannheim, Beiſitzer: Vogel=Offenburg; „Verbandsgericht:
Vor=
ſitzender: Richard Rasbach=Wiesbaden, Beiſitzer: Baurat Kraus=
Fürth; Verbandsſportwart: Miller=Nürnberg;
Verbandsſpiel=
wart: Schiff=Frankfurt a. M.; Beiſitzer zum Jugend=Ausſchuß;
Heuffler=Kralsruhe, Altfelix=Mannheim, Becher=Wieshaden.
Seite 4
Montag, den 23. Juli 1928
Nummer 203
Zum 15jährigen Stiftungsfeſie des F. C. Union.
Der F.=C. Union bittet um Aurfnahme folgenden Berichts:
Dank intenſiver Unterfützung zahlreicher hieſiger Firmen des
Groß= und Kleinhandels, ſowie der Induſtrie und des Gewerbes,
wurde es dem F.=C. Union 1913, e. V., möglich gemacht, ein
Stiftungsfeſt in größerem Umfange zu arrangieren. Der Auftakt
des Feſtes lag in einem öffentlichen Platzkonzert der Kapelle
Weber, unter perſönlicher Leitung des Dirigenten, vor dem
Re=
ſtaurant Chauſſeehaus, Heidelberger Straße. Trotz beſter
muſi=
kaliſcher Leiſtungen wurde der Werbezweck des Platzkonzerts nicht
erreicht, da in einer ſo verkehrsreichen Straße, wie die
Heidel=
berger Straße, durch umfangreiche Verkehrsſtörung die Feinheiten
eines Konzerts verloren gehen. Alsdann hatte der
Vewwal=
tungsrat des Vereins ein Ehrenbankett für 30 verdienſtvolle
Männer, unter anderem auch aktive Spieler des Vereins, im
Ver=
einsheim, Ludwigshöhſtraße, eingelegt. Die Kapelle Weber hob
auch hier die Feierlichkeit dieſes Aktes beſonders durch eine
gut=
gewählte Tiſchmuſik von einer Stunde hervor. Das Eſſen bot
reichliche Befriedigung für die Teilnehmer und war eine der
vor=
nehmſten Feierlichkeiten des Vereins.
Abends 8 Uhr fand im Reſtaurant „Zum Chauſſeehaus” der
offizielle Feſtakt ſtatt. Zu dem Feſtkommers waren geladen:
ſämt=
liche Vereine des Gaues und Kreiſes Starkenburg, Behörden uſw.
Vertreten waren die Vereine: Sportvereinigung Arheilgen,
Sport=
verein 1898, Turngemeinde Beſſungen, F.=C. Eintracht und
Poli=
zeiſportverein. Telegramme und Entſchuldigungen mit
Glück=
wunſchdarbietungen gingen reichlich ein. Wenn die Veranftalrung
einen angenehmen Verlauf genommen hat, ſo liegt das Verdienſt
hierzu in der Hauptſache an den konzertlichen Darbietungen des
Herrn Obermuſickmeiſters a. D. Weber, mit ſeinem gut beſetzten
Orcheſter, den Geſangsabteilungen des F.=C. Eintracht und der
Sportvereinigung 04 Arheilgen. Nie endenwollender Applaus
dankbaren Publikums veranlaßte deshalb die Kapelle Weber, als
auch die beiden vorgeſagten Singwannſchaften zu ſchönen und
wiederholten Einlagen. Aber auch der redneriſche Teil kam zu
feinem Rechte. Beſonderen Beifall fanden die
Begrüßungsan=
ſprachen des Vereinsvorſitzenden, Herrn Blümel, die Feſtrede des
Herrn 2. Vorſitzenden Debus, der in recht proſaiſcher Weiſe den
Werdegang des Vereins ſchilderte und den Anſporn zu neuen
Taten legte, ſowie die Ausführungen der einzelnen Herren
Ver=
einsvertreter. Herr Dennecke überreichte für die Turngemeinde
Beſſungen eine hübſch ausgeſtattete Denkadreſſe und wies ins=
Geſondere darauf hin, daß in engſter Gemeinſchaft für das Wohl
der deutſchen Jugend und als Platzmitinhaber beide Veveine die
zurzeit guten Beziehungen noch in höherem Maße fördern mögen.
Herr Maul vom Sporvverein 1898 brachte die Glüchwünſche dieſes
Vereins und für die M.S.3. Worms dar. Herr Seipel,
Spiel=
vereinigung 04 Arheilgen, fand warme und gute Worte für die
Veranſtaltung ſelbſt, die ſportlichen Leiſtungen des Vereins, für
die Geſchichte, den Wevdegang des Vereins und für die
beiderſei=
tigen Beziehungen. Dem Redner ſah man es an, daß ſeine
Aus=
führungen innerer Ueberzeugung entſprochen haben, und als er
dem Herrn Vereinsvorſitzenden eine ſchöne Plakette überreichte,
fand er einen aufrichtigen, langanhaltenden Beifall. Herr
Wie=
mer, vom F.=C. Eintracht, ſeinerſeits beleuchtete die beſtehenden
beiderſeitigen guten Beziehungen unter Würdigung des
ſport=
lichen Könnens des Vereins, anter Ausdrck des Bedauerns des
ſpieleriſchen Mißerfolges im Vorjahre, und mit dem Wunſche auf
ferneren Aufſtieg in ſpieleriſcher und materieller Hinſicht
über=
reichte er einen ſchönen Lorbeerkranz, ausgeſtattet mit einer
Schärpe in den Vereinsfawben und mit einer bedruckten
Wüd=
mung. Auch Herr Wiemer erweckte die Sympathie der
Feſtver=
fammlung. Herr Blümel dankte im Auftrage des F.=C. Union
für die dargebrachten Geſchenke und Ehrungen und verſicherte, daß
es auch fernerhin das Beſtreben der Vereinsleivung ſein würde,
die beſtehenden freundſchaftlichen Beziehungen in weit größerem
Maße zu fördern und zu beweiſen. Nach Darbringung der
gegen=
ſeitigen Sportgrüße und nach vorgenommener Mitgliederehrung
beſchränkte ſich die Veranſtaltung nur noch auf muſihaliſche und
geſangliche Darbietungen. Die Vevanſtaltung hatte einen vollen
Erfolg, wenn auch der Beſuch ein beſſerer hätte ſein dünfen.
Im=
merhin kann der F.=C. Union mit dem Verlaufe zufrieden ſein.
Das anweſende Publibum wind befriedigt von der
geſellſchaft=
lichen Leiſtung des Vereins nach Hauſe gegangen ſein. Es iſt
uns ein beſonderes Bedürfnis, auch an dieſer Stelle allen den
Herren Vereinsvertretern und den vertretenen Vereinen für die
herzliche Anteilnahme, den Geſangsabteilungen des F.=C.
Ein=
tracht und der Sportvereinigung 04 Arheilgen, ſowie dem Kerrn
Obermuſikmeiſter a. D. Weber und ſeinem künſtleriſchen und
fleißigen Orcheſter, die gütigſt zu dem Gelingen der Veranſtaltung
beigetvagen haben, unſeren aufrichtigen und tiefgeſühlten Dank
zu ſagen. Mögen die Schlußworte des Herrn Debus allen
Mit=
gliedern ein Anſporn zu weiteren und großen Taten ſein. Das iſt
unſer herzlichſter Wunſch!
Auswahlmannſchaft Darmſtadt—Griesheim 02
Liga 4:7 (1:2).
Der F.=C. Union Darmſtadt feiert in dieſen Tagen ſein
fünfzehnjähriges Beſtehen. Den Auftakt zu den
Jubiläumsveran=
ſtaltungen bildete das geſtrige Spiel einer kombinierten
Mann=
ſſchaft der Darmſtädter Vereine „Union”, Polizei, V. f. R. und
„Eintracht” gegen den Tabellenzweiten der Weſtmainkreisliga,
Griesheim 02. Die Gäſte, die vor kurzem den Mainmeiſter „
Ein=
tracht” Frankfurt 4:3 niederrangen, lieferten ein beſſeres Spiel
als erwartet. Die geſamte Elf wies keinen ſchwachen Punkt auf
und gefiel, was Schnelligkeit, Zuſpiel und Abwehr anbetrifft,
außerordentlich. Die ſcharfe Note, die die Gäſte ins Spiel trugen,
war keineswegs angebracht und fand natürlich auf der
Gegen=
ſeite keine Gegenliebe. Die Mannſchaft Darmſtadts war nicht
ſchlecht zuſammengeſtellt, aber die einzelnen Spieler verſtanden
ſich nicht. Auch nach der Pauſe wars nicht viel beſſer. Bopp
(Union) als Torhüter zeigte keine ſonderlichen Leiſtungen. Die
Verteidigung (Metſch=Polizei und Schäfer=Eintracht) ließ
wirk=
ſame Zerſtörungsarbeit und befreiende Schläge vermiſſen. Die
Läuferreihe (Darmſtädter und Beck=Union und Kaiſer=Polizei)
verdient in ihrer Geſamtheit ein Lob. Sie war der einzig
zufrie=
denſtellende Mannſchaftsteil. Im Sturm ſah es troſtlos aus. Der
Mangel an Eingeſpielrſein war auch durch gute Einzelleiſtungen
nicht zu überbrücken. Die Tore für Darmſtadt ſchoſſen Kaiſer,
Mühlbach, Bönſel und Möſer. Der Schiedsrichter Schwarz,
Viktoria Griesheim, leitete ſchwach.
V. f. R. Darmſtadt — V. f. R. Bürſtadt (ausgefallen).
Obiges Treffen beider Mannſchaften konnte leider nicht
aus=
getragen werden, da Bürſtadt verhindert war, anzutreten. Leider
kam die Abſage etwas zu ſpät, ſo daß es der Leitung des Vereins
für Raſenſpiele nicht möglich war, einen anderen Gegner
ein=
ſpringen zu laſſen, bzw. den Ausfall des Spieles in der Preſſe zu
veröffentlichen.
Fußball=Ergebniſſe.
Um den Aufſtieg zur Bezirksliga.
Gruppe Main: Germania Bieber—Sportfreunde Frankfurt
6:3. S. V. Heddernheim-Viktoria Kahl 3:1.
Geſellſchaftsſpiele.
F. C. Pirmaſens—Sp. Vg. Fürth 1:3. D. S. V. München
Sp. Vg. Landshut 3:1. S. C. Stuttgart—A. S. Straßburg 1
F. P. Zuffenhauſen—A. S. C. Innsbruck (Sa.) 4:2. Schwab
Ulm—A. S. C. Innsbruck (So.) 6:1. V. f. R. Gaisburg—Ge
mania Brötzingen 1:4. Sp. Vg. 60/94 Hanau—V. f. L. Sachſe
hauſen 3:0. Union Niederrad — Germania 94 Frankfurt 4
1. F. C. Langen—Kickers Offenbach 1:2.
Terminliſte zu den Handball=
Verbanosſpielen 1o40f ze.
Nach einer Bekanntmachung im „Sportecho” wurde die
Termin=
liſte zu den Handballverbandsſpielen wie folgt feſtgeſetzt:
Gruppe A.
12. Auguft 1928:
Pol.=Sp.=V. Babenhauſen—H. S. V. Franckfurt
V.f. R Schwanheim—F.=Sp.=V. Frankfurt
Pol.=Sp.=V. Butzbach-Poſtſportv. Frankfurt
V. f. L. Rotweiß Darmſtadt-Pol.=Sp.=V. Darmſtadt
Kickers Offenbach—Sp. V. 98 Darmſtadt.
(Das Spiel Kickers Offenbach—Sp.=V. 98 Darmſtadt findet
be=
reits am 5. Auguſt 1928 ſtatt, da am 12. Auguſt 1928 bei
Sport=
verein 98 Darmſtadt Jubiläumsfeierlichkeiten ſtattfinden.)
19. Auguſt 1928:
Kickers Offenbach—H.S. V. Frankfurt
F.=Sp.=V. Frankfurt-Pol.=Sp.=V. Butzbach
Sp. V. 98 Darmſtadt-Pol.=Sp.=V. Babenhauſen
V.f. R. Schwanheim-Pol.=Sp.=V. Darmſtadt
V.f. L. Rotweiß Darmſtadt—Poſtſportv. Frankfurt.
26. Auguſt 1928:
Pol.=Sp.=V. Butzbach—H. S. V. Frankfurt
F.=Vp.=V. Frankfurt-Kickers Offenbach
Pol.=Sp.=V. Babenhauſen—Rotweiß Darmſtadt
Poſtſportv. Frankfurt—V.f. R. Schwanheim
Pol.=Sp.=V. Darmſtadt—Sp.=V. 98 Darmſtadt.
2. September 1928:
H. S. V. Frankfurt—F.=Sp.=V. Frankfurt
Kickers Offenbach-Pol.=Sp.=V. Butzbach
Pol.=Sp.=V. Babenhaſen—V.f. R. Schwanheim
Sp.=V. 98 Darmſtadt—Rotweiß Darmſtadt
Pol.=Sp.=V. Darmſtadt-Poſtſportv. Franckfurt.
9. September 1928:
V.f. R. Schwanheim—H. S. V. Frankfurt
F.=Sp.=V. Frankfurt-Pol.=Sp.=V. Darmſtadt
Kickers Offenbach—V.f. L. Rotweiß Darmſtadt
Pol.=Sp.=V. Butzbach-Pol.=Sp.=V. Babenhautſen
Sp.=V. 98 Darmſtadt-Poſtſportv. Franckfurt.
16. September 1928:
H. S. V. Frankfurt—Sp.=V. 98 Darmſtadt
V.f.L. Rotweiß Darmſtadt—F.=Sp.=V. Frankfurt
Poſtſportv. Frankfurt-Kickers Offenbach
V.f. R. Schwanheim-Pol.=Sp.=V. Butzbach
Pol.=Sp.=V. Darmſtadt-Pol.=Sp.=V. Babenhauſen.
23. September 1928:
H. S. V. Frankfurt—V.f. L. Roreiß Darmſtadt
Sp.=V. 98 Darmſtadt—F.=Sp.=V. Francfurt
Kickers Offenbach—V.f. R. Schwanheim
Pol.=Sp.=V. Butzbach-Pol.=Sp.=V. Darmſtadt
Pol.=Sp.=V. Babenhauſen—Poſtſportv. Frankfurt.
30. September 1928:
Pol.=Sp.=V. Darmſtadt—H. S.V. Frankfurt
Poſtſportv. Frankfurt—F.=Sp.=V. Frankfurt
Pol.=Sp.=V. Babenhauſen-Kickers Offenbach
Pol.=Sp.=V. Butzbach—V.f. L. Rotweiß Darmſtadt
Sp.=V. 98 Darmſtadt—V.f. R. Schwanheim.
7. Oktober 1928:
H. S. V. Frankfurt-Poſtſportv. Frankfurt
Pol.=Sp.=V. Babenhauſen—F.=Sp.=V. Franckfurt
Kickers Offenbach-Pol.=Sp.=V. Darmſtadt
Pol.=Sp.=V. Butzbach—Sp.=V. 98 Darmſtadt
V.f. R. Schwanheim—V. f. L. Rotweiß Darmſtadt.
Gruppe B.
12. Auguft 1928:
Haſſia Bingen—Mginz 05
T. u. Sp.=V. Oberſaulheim—Wormatia Worms
Alemannia Worms—Sp.=V. Wiesbaden
Hakoah Wiesbaden-Pol.=Sp.=V. Wiesbaden
Sp.=V. 06 Kaſtel—Germania Wiesbaden.
19. Auguft 1928:
T. u. Sp.=V. Oberſaulheim-—Haſſia Bingen
Mainz 05—Wormatia Worms
Alemannia Worms — Hakoah Wiesbaden
Sp.=V. Wiesbaden—Germania Wiesbaden
Sp.=V. 06 Kaſtel-Pol.=Sp.=V. Wiesbaden.
26. Auguſt 1928:
Haſſia Bingen-—Wormatia Worms
Mainz 05—T. u. Sp.=V. Oberſaulheim
Alemannia Worms-Pol.=Sp.=V. Wiesbaden
Sp.=V. 06 Kaſtel—Sp.=V. Wiesbaden
Germawia Wiesbaden-Hakoah Wiesbaden.
2. September 1928:
Haſſia Bingen—Alemannia Worms
Sp.=V. Wiesbaden—Mainz 05
T. u. Sp.=V. Oberſaulheim-Hakoah Wiesbaden
Wormatia Worms—Sp.=V. 06 Kaſtel
Pol.=Sp.=V. Wiesbaden—Germania Wiesbaden.
9. September 1928:
Haſſia Bingen—Sp.=V. Wiesbadem
Mainz 05—GermaniadWiesbaden
T. u. Spv. Oberſaulheim-Pol.=Sp.=V. Wiesbaden
Wormatia Worms—Alemannia Worms
Hakoah Wiesbaden— p.=V. 06 Kaſtel.
16. September 1928:
Haſſia Bingen-Hakoah Wiesbaden
Mainz 05—Pol.=Sp.=V. Wiesbaden
Sp.=V. 06 Kaſtel—T. u. Sp.=V. Oberſaulheim
Sp.=V. Wiesbaden—Wormatia Worms
Alemannia Worms—Germania Wiesbaden.
23. September 1928:
Haſſia Bingen-Pol.=Sp.=V. Wiesbaden
Mainz 05—Hakoah Wiesbaden
T. u. Sp.=V. Oberſaulheim—Sp.=V. Wiesbaden
Germania Wiesbaden—Wormatia Worms
Alemawmia Worms—Sp.=V. 06 Kaſtel.
30. September 1928:
Germania Wiesbaden—Haſſia Bingen
Sp.=V. 06 Kaſtel—Mainz 05
T. u. Sp.=V. Oberſaulheim—Alemannia Worms
Wormatia Worms—Pol.=Sp.=V. Wiesbaden
Hakoah Wiesbaden—Sp.=V. Wiesbaden.
7. Oktober 1928:
Haſſia Bingen—Sp.=V. 06 Kaſtel
Mainz 05—Alemannia Worms
T. u. Sp.=V. Oberſaulheim—Germania Wiesbaden
Wormatia Worms—Hakoah Wiesbaden
Sp.=V. Wiesbaden-Pol.=Sp.=V. Wiesbaden.
Die Spiele finden jeweils auf dem Platze des erſtgevannten
Vereins ſtatt, und zwar nachmittags 3 Uhr. Betr. evtl.
Ver=
legung iſt § 17 der H.O. maßgebend.
Da in Gruppe A der Porizeiſportverein Babenhauſen
aus=
geſchieden iſt. nimmt an Stelle dieſes Vereins der Sieger aus
dem Aufſtiegsſpiele vom 5. Auguſt, Polizeiſportverein Worms
oder Sport=Vgg. 04 Arheilgen teil.
Das 14. Deutſche Turnfeſt
eröffnet.
Beginn der Rheinſiaffel von Baſel nach Köln.
Das Feſt der 200000 am Rhein hat ſeinen Anfang
genom=
men. Den Auftakt bildete die große Rheinſtaffel von Baſel nach
Köln. Noch ehe die Turnerſcharen in Köln einziehen, haben
inner=
halb von vier Tagen etwa 500—600 Turner und Turnerinnen
die 520 Kilometer lange Strecke von Baſel nach Köln
ſchwim=
mend zurückzulegen. Damit aber nicht nur die am Rhein
gelege=
nen Turnvereine den Vorzug der Beteiligung genießen, hat man
auch auf allen Nebenflüſſen, wie Neckar, Main, Lahn, Saar und
Moſel, Ergänzungsſtaffeln eingefügt. Durch dieſe Nebenſtaffeln,
die bereits erledigt ſind, iſt die Zahl der zu ſchwimmenden
Kilo=
meter auf über 2000 geſtiegen.
Am Samstag morgen 7.15 Uhr iſt an der mittleren
Rhein=
brücke in Baſel unter reger Anteilnahme der Bevölkerung der
Start zur größten deutſchen Stromſtaffel, die bisher zur
Durch=
führung gelangte, erfolgt. Brücke und Ufer waren von einer
dichten Menge beſetzt, die zum Teil in Schweizer Nationaltracht
dem Bild ein feſtliches Gepräge gaben.
Zu einer kleinen, aber erhebenden Feier hatten ſich der
deutſche Generalkonſul Foerſter, Schwimmwart der D.T., Braun,
Kreisvertreter Weiß und der Vertreter der eidgenöſſiſchen
Turn=
vereine, Reinhard, eingefunden. Nachdem Kreisvertreter Weiß
begrüßt und den Schweizer Behörden den Dank ausgeſprochen
hatte, verlas Schwimmwart Braun die Urkunden, darunter eine
der eidgenöſſiſchen Turnerſchaft. Dieſe Urkunden löſten bei den
zahlreichen Zuſchauern helle Begeiſterung aus. Auf dem Waſſer
hatte ſich eine große Anzahl Motor=, Ruder= und Paddelboote
eingefunden, um den Schwimmern, das erſte Geleit zu geben.
Photoleute und Filmoperateure hielten Feier und Start auf der
Platte feſt. Unter Geſang und Heilrufen ſprang
Kreisſchwimm=
wart Wolfſperger (Freiburg) mit den Urkunden in der Hand als
erſter Schwimer vom Motorboot aus, das der Ruderverein
Leverkuſen zur Verfügung geſtellt hatte, in den Rhein, der die
Staffel am Samstag bis Kehl und am Sonntag bis Worms trug.
Dem offiziellen Begleitboot widerfuhr bald ein
unangeneh=
mes Mißgeſchick. Es fuhr auf einen Stein auf, die Inſaſſen
machten mit den kühlen Fluten Bekanntſchaft, wurden aber bald
durch Fiſcher ans Land gebracht. Die Staffel ſoll
programm=
mäßig am Dienstag nachmittag am Preſſaturm in Köln
ein=
treffen.
Kölns Oberbürgermeiſter, Dr. Ademauer, hat dem 14.
Deut=
ſchen Turnfeſt folgendes Geleitwort gewidmet:
„Wir ſtehen am Vorabend des großen Feſtes, das ſeit
Mo=
naten in Köln ſorgfältig vorbereitet wurde, und auf das ſich
Hunderttauſende freuen. Gruß und Dank allen denen, die
gehol=
fen, das Feſt zu rüſten und allen denen, die es durch ihre
Teil=
wahme verſchövern! Die Tage des Feſtes ſollen uns allen
unver=
geßlich werden als eine Kundgebung deutſcher Einigkeit, als ein
Bekenntnis zum deutſchen Vaterland am deutſchen
Schickſals=
ſtrom, als ein Zeugnis edlen Strebens zu geiſtiger und
körper=
licher Ertüchtigung! Seid uns, Ihr Söhne und Töchter Jahns,
herzlich willkommen! Ihr habt eine große Tradition zu hüten!
Möge das 14. Deutſche Turnfeſt in Köln dieſe Tradition würdig,
ſtark und mächtig in die Zukunft tragen. Seid uns willkommen
mit einem herzlichem Gut Heil!”
In der Feſtſtadt Köln ſelbſt haben die eigentlichen
Feierlich=
keiten am Samstog noch nicht eingeſetzt. Die Stodt läßt zwar
ſchon deutlich Zeichen der großen Tage erkennen, da der reiche
Flaggenſchmuck zur Begrüßung der Gäſte immer mehr zunimmt.
Die Vorbereitungen ſind nahezu fertig, das Jahn=Denkmal harrt
bereits ſeiner Enthüllung. Eine Reihe der deutſch=amerikaniſchen
Turner — aus dem Bezirk Illinois — iſt bereits in Köln
einge=
troffen, wie überhaupt die Zahl der Ankommenden jetzt ſtändig
wächſt.
Gedenkfeier am Sonntag in Köln.
Vor Beginn der großen Eröffnungsfeierlichkeiten beim
Deutſchen Turnfeſt in Köln verſammelten ſich die Turner auf den
Friedhöfen der Stadt zu einer ſtillen Gedenkfeier für die 150 000
gefallenen Turner des Weltkrieges. Um 11 Uhr vormittags wurde
die Turnfachausſtellung eröffnet. Die Eröffnung erfolgte durch
den Vorſitzenden Gödde, der die Anweſenden, vornehmlich den
D. T.=Vorſitzenden Prof. Dr. Berger, herzlich willkommen hieß.
Prof. Berger ſeinerſeits erwähnte mit Genugtuung, daß im
Rahmen der Feſtlichkeiten auch der turneriſche Geiſt nicht
ver=
geſſen worden ſei und daß man in ſo eindrucksvoller Weiſe der
Toten gedacht habe. Der Ausſtellungseröffnung ſchloß ſich ein
Rundgang durch die Ausſtellung an. Die Vereinsbücherei der
Deutſchen Turnerſchaft weiſt eine ausgiebige Literatur auf; etwa
1500 Zeitſchriften geben Kunde von dem inneren Zuſammenhalt
der Turnkreiſe. Die ſportlichen Wettkämpfe brachten
Konkurren=
zen der Radfahrer; der Kölner Klub für Luftfahrt und der
Köl=
ner Automobilklub veranſtalteten eine Ballonverfolgung, und der
Allgemeine Deutſche Automobilklub, Ortsgruppe Köln, beteiligte
ſich an der Korſofahrt. In der Wettkampfbahn des
Müngers=
dorfer Stadions trug der Gau Köln ſchwerathletiſche Kämpfe aus.
Um 14 Uhr gruppierte ſich der Feſtzug der Radfahrer zu einem
Marſch ins Stadion, wo am Nachmittag Amateurbahnrennen
ſtattfanden.
Tennis.
„Cilly” ſchlägt Miß Ryan.
Das Düſſeldorfer Tennisvurnier wartete am Sonntag mit
einer gvoßen Senſation auf. Die deutſche Meiſterin Cilly Außem
vermochte die Amerikanerin Miß Elizabeth Ryan einwandfrel
7:5, 6:4 zu ſchlagen. Dieſe Leiſtung iſt die zweifellos größte, die
der Kölnerin bisher gelang; mit dieſem Erfolg hält Cilly
weiter=
hin den internationalen Anſchluß. Das Ergebnis kam um ſo
überraſchender, als Cilly Außem in der Vorſchlußrunde viel Mühe
gegen Frl. Peitz hatte, während die Ryan ſpielend über Frau
Friedleben geſiegt hatte. Die Entſcheidung ging am Sonntag
vor überfüllten Tribünen vor ſich. Die Amerikanerin ging oſt
ans Netz vor, wurde aber mit langen Flugbällen oft paſſiert. Nach
endloſem Ballwechſel gab es ein 4:4. Frl. Außem ging 5:4 in
Führung und hatte einen Satzball, der an die Netzkante gich
ſo daß Miß Ryan wieder gleichziehen konnte. Trotzdem war es
ihr doch nicht möglich, den Verluſt dieſes Satzes zu verhindem.
Im zweiten Satz bot ſich ein ähnliches Bild. Miß Ryan verſuchte
vergeblich die Kölnerin zu überrumpeln. Nach 2:0=Führung von
Frl. Außem konnte die Amerikanerin noch einmal auf 4:3 kome
men, aber dann holte Cilly auf und gewann unter größtem
Fubel Satz und Match 6:4.
Radfahren.
Darmſtädter Radſport=Club 1919.
Zum dritten Male konnte der D. R. C. 1919 in dieſem Monal
ſiegreich vom Korſowettbewerb nach Hauſe kehren. Trotz
aller=
ſtärkſter Konkurrenz errang geſtern obiger Verein in Bergen bei
Vilbel den zweiten Preis mit 8/100 Punkten Unterſchied vor dem
Sieger, dem Radfahrer=Verein Vilbel.
Auf der Rütt=Areua gewann Tietz das Stundenrennen hinter
Tam=
demführung mit 46,950 Kilometer vor Frankenſtein und Louet.
Rund um Sachſen, ein Straßenrennen über 294,5 Kilometer, fiet
an Günther=Leipzig vor Blumenſtein, dichtauf. — Zeit: 10,09,30 Sid=
In Baſel mußte der deutſche Fliegermeiſter Oſzmella eine
Nieder=
lage von Kaufmann und Spears hinnehmen, die er aber im 3. Zam
beide ſchlug.
Montag, den 23. Jufi 1928
Iummer 203
Seite 5
der zweite Tag der Deutſchen
Hoch=
wulmeiſterſchaften im Schwimmen.
ie Techniſche Hochſchule Darmſiadt wiederum
Deutſcher Meiſter im Waſſerball. — Gute
Leiſtungen im Durchſchnitt.
Die Deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften im Schwimmen ſind
ſemdet. In harten Kämpfen, die ſich leider am Nachmittag zu
hr in die Länge zogen, ſind am geſtrigen Sonntag die weiteren
ſeäſter ermittelt worden. Wiederum lachender Sonnenſchein,
mer gut beſetzte Tribüne, für Hochſchulwettkämpfe gute
Leiſtun=
en gaben der ſchönen Anlage ein feſtliches Ausſehen. Sehr gut
fachen ſich die vielen Fahnen der Darmſtädter Korporationen,
ſe ſich dem Landſchaftsbild ſchön anpaſſen. Eine flott ſpielende
ſawelle des Städtiſchen Orcheſters verkürzt dem tapfer bei der
ſit e aushaltenden Publikum die Zeit. Wie bereits erwähnt,
ſnrerten die Kämpfe etwas zu lange. Man hätte unſeres
Er=
terſens die Einteilung der Rennen anders machen müſſen, z. B.
ſiſten die Tauchwettkämpfe beſſer am Samstag oder Sonntag
ormittag ſtattfinden ſollen, und auch einen Teil des Springens
ätte man noch auf den Samstag legen können.
Die Meiſterſchaften bewieſen ganz klar, daß das
Schwer=
ewicht des akademiſchen Schwimmſports in unſerer Gegend, d. h.
7 Heidelberg und Darmſtadt, liegt. Die anderen Hochſchulen
n Univerſitäten können da nicht mit. Im Schwimmen ſind die
e=delberger klar an der Spitze, das zeigen am beſten die Siege
iden beiden Staffeln und die Einzelmeiſterſchaften von Vogt,
frnk und Watrin. Die Darmſtädter ſind ihnen jedoch ziemlich
bu nbürtig und hätten geſtern mit ihrem beſten Mann Cordes,
ei; durch das Waſſerballmeiſterſchaftsſpiel Hellas Magdeburg
ſeigen Sparta Köln an der Teilnahme verhindert war, die
Frei=
ſifftaffel 4 mal 100 Meter gewinnen können. Die Domäne der
in heimiſchen Studenten iſt und bleibt das Waſſerballſpiel, denn
ie ſchlugen geſtern auch ohne den Internationalen Cordes die
In-iverſität Göttingen überlegen 6:0. Heidelberg hatte am
Vor=
nüttag die Göttinger 5:1 geſchlagen und wurde dadurch in der
Araſſerballmeiſterſchaft Zweiter. Sehr ſchöne Leiſtungen ſah man
ſum den Springern. Hier gefielen beſonders Klima (Wien),
elhlitz (Dresden) und Herbert (Darmſtadt). Becker (Darmſtadt)
ann im 200 Meter Bruſtſchwimmen zu einer zweiten Meiſterſchaft.
Ia den Damenkämpfen dominierte die Univerſität Hamburg, die
die beiden Staffeln und durch Frl. Huſing zwei Einzelrennen
fervann.
In einer Einlage zeigte der Deutſche Meiſter über 400 Meter
Freiſtil, Friedel Berges, Jung=Deutſchland Darmſtadt, ſeine
über=
egene Schwimmkunſt, indem er 500 Meter in der
hervorragen=
m Zeit von 6:44,2 zurücklegte. Er verbeſſerte mit dieſer
Lei=
trng die frühere Beſtzeit für das freie Waſſer um 8,5 Sekunden.
Seine Zwiſchenzeiten: 1:09,/4: 2:29,4; 3:53,6; 5:19,4 ſprechen für
ſic ſelbſt.
Alles in allem eine wohlgelungene Veranſtaltung, die allen
Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben wird.
200 Meter Beliebigſchwimmen für Studentinnen: 1. Frl. Hüſing,
FU. Hamburg, 3:33,6. Frl. Raiſer, T. H. Charlottenburg,
auf=
gegeben.
1000 Meter Beliebigſchwimmen für Studenten: 1. Hellwig, u.
Jena, 25:40,4; 2. Nennſtiel, U. Jena, 31:07.
ASaſſerball: 1I. Heidelberg—U. Göttingen 5:1 (2:0).
4mial 100 Meter Beliebig=Staffel für Studenten: 1. U.
Heidel=
berg 4:47,0; 2. T. H. Darmſtadt 4:50,9; 3. U. Göttingen 5:27.
4. Meter Streckentauchen für Studenten: 1. Dörffel, U.
Heidel=
berg, 29,1 Sek.; 2. Miſſel, T. H. Hannover, 30,6 Sek.: 3. Appfel,
T. H. Darmſtadt, 33,4 Sek.
Geſamtergebnis des Mehrkampfes für Studenten: 1. Kohlitz,
T. H. Dresden, 4 Punkte; 2. Miſſel, T. H. Hannover, 8 Punkte;
8. Siegel, U. Köln, und Klein, U. Göttingen, 10 Punkte.
100 Meter Seitenſchwimmen für Studenten: 1. Watrin, 1.
Hei=
delberg, 1:20,2: 2. Schwabe, U. Göttingen, 1:23,2; 3. Petry,
T. H. Darmſtadt, 1:25,3.
Eepringen für Studenten (7 Kürſprünge): 1. Klima. U. Wien,
147,58 Punkte: 2. Kohlitz, T. H. Dresden, 142,76 P.; 3.
Her=
bert, T. H. Darmſtadt, 138,40 Punkte.
100 Meter Rückenſchwimmen für Studenten: 1. Frank, U.
Heidel=
berg, 1:18: 2. Ohlwein, U. Hamburg, 1:19; 3. Gieſe, U. Jena,
1:33,2 Min.
Mmal 50 Meter Bruſtſtaffel für Studentinnen: 1. U. Hamburg
2:29,6; 2. U. Heidelberg 2:33; 3. U. Berlin 2:33,2 Min.
900 Meter Beliebigſchwimmen für Studenten: 1. Vogt, U.
Hei=
delberg, 1:07; 2. Watrin, U. Heidelberg, 1:08,3: 3. Stolz, U.
Halle, 1:08,3 Min.
Gemiſchtes Turmſpringen für Studenten (4 Pflichtſprünge,
4 Kürſprünge): 1. Klima, U. Wien, 67,9 Punkte: 2. Hagen, U.
Jena, 61,46 Punkte. Kohlitz (außer Konkurrenz) 65,94 Punkte.
200 Meter Bruſtſchwimmen für Studenten: 1. Becker, T. H.
Darmſtadt, 3:11,4 Min.; 2. Siegel, U. Köln, 3:18 Min.; 3.
Roth=
mann, U. Gießen, 3:22 Min.
100 Meter Beliebigſchwimmen für Studentinnen: 1. Hüſing, u.
Hamburg, 1:31 Min.; 2. Goßmann, 1. Berlin, 1:42,2 Min.;
3. Gußmann, T. H. Dresden, 1:44,5 Min.
Waſſerball: U. Göttingen—T. H. Darmſtadt 0:6 (0:5).
Hochſchulmehrkampf: 1. T. H. Darmſtadt 23 Punkte: 2. U.
Heidel=
berg.
Nationale Schwimmwettkämpfe in Alzeh.
Der S. C. Neptun Alzey hatte mit ſeinem erſten Nationalen
Schwimmfeſt vollen Erfolg. Die einzelnen Konkurrenzen
brach=
ten ſpannende Kämpfe bei ſehr guter Beſetzung. Staudt=
Mann=
heim bot im 200 Meter Bruſtſchwimmen in 2:58,8 eine
hervor=
ragende Leiſtung. Die meiſten Siege holte ſich der Offenbacher
S. V. 96, während der Gau Württemberg mit vier Siegen ſich
begnügen mußte. Neben ſehr guten Jugendzeiten wurden
durch=
ſchnittlich gute Ergebniſſe erzielt, was allerdings wohl darin ſeine
Erklärung findet, daß die Alzeyer Bahn als ſehr leicht zu gelten
hat. Den Wettkämpfen, die ſich über zwei Tage erſtreckten, wohnte
jeweils eine größere Zuſchauermenge bei.
Ergebniſſe.
Junior=Lagenſtaffel 3mal 100 Meter: 1. S. V. Mannheim 4:01,4;
2. 1. F. Schwimm=Club 4:13,4 Min.
Damen=Juniorbruſt 100 Meter: 1. Hahnenberger, Heſſen Worms,
1:41 Min.; 2. H. Vogler, Elberfeld 83, 1:42 Min.
Streckentauchen für 2. Senioren (50 Meter): 1. K. Mannheimer,
Mainz 01, 50 Meter in 49,6 Sek.
Jugendbruſt 100 Meter: 1. E. Herrmann, Waſſerfreunde
Heil=
bronn, 1:25,4: 2. E. Martin, Mainz 01, 1:26,2: 3. H. Schwarz,
Jung=Deutſchland Darmſtadt, 1:27,4.
Junior=Rücken 100 Meter: 1. L. Langohr, Ludwigshafener S. V.,
1:25,4; 2. F. Dahmen, Elberfeld 83, 1:26,2.
2. Seniorenbruſt 100 Meter: 1. G. Englert, Ludwigshafener S. V.,
1:22,5: 2. W. Frank, 1. F. S. C., 1:22,5.
Junior=Freiſtil 100 Meter: 1. W. Fitzner, S. V. Mannheim, 1:10;
2. Gergen, Heſſen Worms, 1:10,2; 3. A. Schröder, Elberfeld 83,
1:17,4 Min.
Jugendlagenſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Offenbacher S. V. 96,
4:08 Min.; 2. Wiesbaden 1911 4:12 Min.
Junior=Seite 100 Meter: 1. Ihrig, Jung=Deutſchland Darmſtadt,
1:20 Min.; 2. Kuhn, S. V. Mannheim, 1:20,4.
Juniorbruſtſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Delphin Frankfurt a. M.
4:32,6: 2. Heſſen Worms 4:33,5.
Seniorſeite 100 Meter: 1. K. Mink, Heſſen Worms, 1:16,5.
Damen=Jugendfreiſtil 100 Meter: 1. H. Jäger, Heidenheim, 1:34,2.
Junior=Springen: 1. Weber, S. V. Zuffenhauſen, 49,74 Punkte;
2. Böttinger, S. V. Ludwigshafen, 49,50 Punkte.
Senior=Freiſtil 200 Meter: 1. Schellenberg, Wiesbaden 11, 2:37,9;
2. Ihrig, Jung=Deutſchland Darmſtadt, 2:39,8: 3. Stuck,
Offen=
bach 96, 2:41 Min.
Junior=Bruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Schneider, Delphin
Frank=
furt, 1:25: 2. Schwarz, 1. Frankfurter S. C., 1:25,4.
Jugend=Bruſtſtaffel 3mal 200 Meter: 1. Waſſerfreund Heilbronn
9:52,2 Min.; 2. Wiesbaden 11 10:05,1 Min.
Damen=Junior=Rücken 100 Meter: 1. Hahnenberger, Heſſen
Worms, 1:37,8 Min.
Damen=Jugend=Lagenſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Elberfeld 83,
5:33 Min. (Alleingang).
Senior=Lagenſtaffel 4mal 100 Meter: 1. S. V. Mannheim 5:18;
2. S. V. Ludwigshafen 5:23 Min.
Alte Herren=Freiſtil 100 Meter: 1. Heiſter, 1. Frankfurter S. C.,
1:20,4 Min.; 2. Juilfs, S. V. Mannheim, 1:22,3 Min.
Jugend=Freiſtil 100 Meter: 1. Engelhardt, Offenbacher S. V. 96,
1:06,8 Min.; 2. Martin, Mainz, 1:07 Min.
Damen=Senior=Freiſtil 100 Meter: 1. Hautz, S. V. Mannheim,
1:24,6 Min.; 2. Hahnenberger, Heſſen Worms, 1:27,2 Min.
Senior=Rücken 100 Meter: 1. Jünger, Offenbacher S. V. 96,
1:23,5 Min.; 2. Höfer, Waſſerfreunde Heilbronn, 1:36,3 Min.
Senior=Springen: 1. F. Boſſe, S. V. Mannheim 80, 80 Punkte.
Damen=Senior=Lagenſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Heſſen Worms
4:49,2 Min.; 2. S. V. Höchſt 5:04,2 Min.
Jugend=Rücken 100 Meter: 1. Engelhardt, Offenbacher S. V. 96,
1:19,1 Min.; 2. Krug, Wiesbaden 11, 1:25,2 Min.
Jugend=Freiſtilſtaffel 3mal 100 Meter: 1. Offenbacher S. V. 96
3:41,6 Min.; 2. Waſſerfreunde Heilbronn 3:42,5 Min.
Damen=Jugendbruſt 100 Meter: 1. Scharrenberg, Poſeid. Worms,
1:43,5 Min.; 2. Ackermann, Elberfeld 83, 1:45,2 Min.
Senior=Bruſt 200 Meter: 1. K. Staudt, Mannheim, 2:58,8 Min.
Damen=Senior=Bruſt 100 Meter: 1. Bonſel, Offenbacher S. V. 96,
1:40 Min.; 2. Zilles, Heſſen Worms, 1:41,2 Min.; 3. Brandt,
Höchſter S. Vg., 1:42,4 Min.
Große Staffel 10mal 50 Meter: 1. Offenbach 96 5:41,6 Minuten
(Alleingang).
Waſſerball: S. V. Wiesbaden—kombinierte Mannſchaft Mainz=
Darmſtadt 10:1; S. V. Mannheim—Heſſen Worms 3:2.
Schwimmfeft in Ulm.
Am Samstag begann in Ulm das vom dortigen Schwimm=Verein
ausgeſchriebene verbandsoffene Schwimmfeſt, das am erſten Tage
be=
reits eine Reihe intereſſanter Ergebniſſe brachte. Bemerkenswert iſt
die Zait von 1:06,6 Mi. des 100 Meter=Freiſtil=Siegers Dex=München,
der den Göppinger Fauſt ſicher auf den zweiten Platz verweiſen konnte,
Die Ergebniſſe:
2. Senior=Freiſtilſtaffel 5 mal 100 Meter: 1. SV. Ulm 5:57,2 Min,
100 Meter Freiſtil: 1. Dex=ſvS. München 1:06,6 Mi. 2. Fauſt
SV. Göppingen 1:07,8 Min.
100 Meter Junior=Bruſt: 1. Koppen=Ulm 1,31 Min. 2. Kaupper=
München 1:25,5 Min.
100 Meter Junior=Rücken: 1. Harmann=Gmünd 1:29 Mi.
3 mal 100 Meter Junior=Freiſtil. 1. SV. Göppingen 3:39,7 Mm.
2. SV. München 1899.
2. Senior=Bruſtſtaffel 4 mal 100 Meter: 1. SV. Göppigen 5:43,7
Min. 2. VſvS. München 5:65,8 Min.
Waſſerball: SV. Göppingen—SV. Augsburg 7:3 (2:1).
Am Sonntag nachmittag wurden bei ſchönſtem Wetter die
Kon=
kurrenzen des zweitägigen Schwimmfeſtes, leider nur vor einer
ge=
ringen Zuſchauerzahl zu Ende gebracht. Der ſehr gut veranlagte Balk=
Göppmgen konnte einen Doppelſieg im 100 Meter Freiſtil für Junioren
und Senzoren erringen. Das Senior=Bruſtſchwimmen 100 Meter
ge=
wann Fauſt=Göppingen nur kapp vor Koppen=Ulm, der für die
Zu=
kunft viel vevſpricht. Im übvigen teilten ſich in Abweſenheit
verſchie=
dener urſprünglich gemeldeter Vereine München, Ulm und Stuttgart
in die Erfolge des Tages.
Die Ergebniſſe:
2. Senior=Vagenſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. SV. Göppingen 8:58,0
Mi. 2. SV. Ulm 4:00,5 Mür.
Junior=Bruſtaffel 8 mal 100 Meter: 1. SV. Ulm 4:22,1 Mm. 2.
VfvS. München 4:27,7 Min. 3. SV. Augsburg 4:28,5 Mi.
1. Damen=Freiſtil 100 Meter: 1. E. Hauff=Göppingen 1:24,4 Min.
(Alleingang).
9. Senjor=Rückenſchwimmen 100 Meter: 1. Kretzſchmer= Schwaben
Stuttgart 1:R7,1 Min, 2. Hartmann=Gmünd 1:30,09 Min.
Junior=Freiſtil 100 Meter: 1. Balt=Göppingen 1:07,5 Mf. 2.
Thomas VſvS. München 1:10,6 Min
2. Senior=Springen: 1. Goßner=München 99 53:6,2 Punkte. 2. Bauer
Eßlingen 53:02 Punkte.
2. Seniou=Freiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. Balk=Göppingen 1:07,1
Min, 2. Haag=München 99 1,08 Min.
Damen=Junjor=Bruſtſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. SV. UIm 5,41 Min.
Alte Herren=Lagenſtaffel 4 mal 50 Meter: 1. Schwaben Stuttgart
2:38,6 Mi. 2. SV. UIm 3,05 Min.
1. Senior=Springen: 1. Scheck=Delphin Schuttgart 108,04 Punkte. 2.
Riedl=München 99 108,04 Punkte.
2. Schwellſtaffel (50, 100, 150, 100, 50 Meter): 1. SV. UIm 5,2
Min. 2. SV. Augsburg 5:37,6 Min.
1. Senior=Tauchen 50 Meter: 1. Wencher=VfvS. München 0:35 Min.
2. Feldmauer Delphin Stuttgart 0:36 Min.
1. Senior=Bruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Fauſt=Göppingen 1:19,8
Min., 2. Koppen=SV. Ulm 1,22 Min.
Senior=Vereinswettkampf: 1. VſvS. Minchen, 2. Delphin
Stutt=
gart, 3. München 99.
Waſſerballturnierentſcheidung: SV. Eßlingen — SV. Augsburg
4:2 (1:1).
Um die Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft.
Hellas und Waſſerfreunde wieder im Endſpiel.
Die Zwiſchenrunde um die deutſche Waſſerballmeifterſchaft
führte am Sonntag die vier ſtärkſten deutſchen Mannſchaften in
Köln und Hannover zuſammen. In Köln qualifizierte ſich Hellas
Magdeburg mit 6:3 (2:2) über Sparta Köln für das Endſpiel.
Der Kampf war bis zur Pauſe ziemlich ausgeglichen, dann aber
bekam Magdeburg allmählich die Oberhand und errang einen
verdienten Sieg. Alle ſechs Tore für Hellas ſchoß der
Außen=
ſtürmer Amann, für Köln waren Hildebrandt zweimal und Budig
einmal erfolgreich. — In Hannover konnte der
Titelvertei=
diger Waſſerfreunde Hannover den ſüddeutſchen Meiſter Bayern
(7 Nürnberg ſicher mit 5:1 (2:0) niederringen. Die Einheimiſchen
waren techniſch und ſchwimmeriſch zweiſellos beſſer, die
Mann=
ſchaft verſtand ſich ſehr gut und war deshalb nie gefährdet. Atmer
und B. Bähre brachten den Waſſerfreunden bis zur Pcuſe eine
2:0Führung. Bähre erhöhte gleich nach der Pauſe auf 3:0, als es
den Bayern gelang, durch Schröder das Ehrentor zu erringen.
Hannover blieb aber weiter in Front und erzielte kurz vor Schluß
noch zwei Tore, die das Endergebnis auf 5:1 ſtellten.
Waſſer=
freunde Hannover und Hellas Magdeburg werden alſo, wie im
Vorjahre, wieder das Endſpiel um die deutſche Meiſterſchaft
unter ſich ausmachen.
Meiſterſchaften der Polizei. Die Polizeimeiſterſchaften im
Schwim=
men, Boxen und Jiu Jitſu werden an folgenden Orten ausgetragen:
Schwimmen: 24./25. Auguſt in München=Gladbach und 26. Auguſt in
Düſſeldyrf; Boxen: 4./6. Oktober in Hamburg; Jiu Jitſu: 5./7.
No=
vember in Leipzig.
2r1BrEO
schafter heisst, sen
Werk richt. vorSchnell.
muntertigem Lustand
OerOffertlichkeit.
übergeben. Oasist der
Vorsprungwoklhundierter
alter Untar nehrnger,
welcheerst nach Sorg=
Kältiger Frufug und
Tohlerpogeng
Jorbe-
reitumgen ene neue
Marke herausbringer.
Haanenantehantttatteatattaat.
Fawegaggicemternrmamerermrrrrmm
Wenn die Firma Carbahy
Seit, einenn halpen.
Jahrhundert Inbegrit
des gepftegten.
Qualtats-
azelgnisses — ihren vor
Jahrzehrten geschaffe. Otanoaromarken
eine neuie in Oer
Cgardtte
De RPPLERMIA
an. die Seite stellt, so
jegt allein schon
darrin. die Uewähr
des Besonderen.
MttdFERKKKKuerngertst zuetrsgttett
SZurnäums=Hegatta des Mainzer
Zweiter Tag.
Hatte ſchon am erſten Tag eine ſtattliche Anzahl von Beſuchern den
ſehr intereſſanten Rennen mit Spannung gefolgt, ſo war am geſtrigen
Sonntag der neue Regattaplatz das Ziel vieler Tauſende. Ueber den
idylliſch ſchönen Platz und vor allem über die herrliche Regattaſtrecke
herrſchte überall nur eine Stimme des Lobes, und hundertemal wurde
die Frage aufgeworfen, warum der Mainzer Ruderverein nicht ſchon
vor Jahrzehnten einen Verſuch mit dem Mainzer Floßhafen als
Re=
gattaſtrecke gemacht hätte. Doch darüber ſpäter. Jedenfalls waren alle
beteiligten Vereine mit der Verlegung einverſtanden, und der
pünkt=
liche und reibungsloſe Verlauf der Regatta erbrachte de Beweis, daß
man der Leitung Dank zollen muß, daß Mainz endlich eine bei jeder
Witterung einwandfreie Regattaſtrecke beſitzt.
In ſportlicher Beziehung bot die Regatta faſt durchweg
ausgezeich=
neten Sport. Waren doch auch faſt durchweg nur Mannſchaften
er=
ſchienen, die auf vorherigen Regatten geſiegt hatten. Hervorragend
gut waren die Mannſchaften des Cölner Klub für Waſſerſport,
Ber=
liner Ruder=Club, Kölner Nenngemeinſchaft, Dresdener Ruderverein
und der Achter der Mainz=Kaſteler Renngemeinſchaft. Im
Doppel=
zweier ohne Steuer hatten die früheren Europameiſter Grashopper=
Zürich Pech, denn ſie mußten das Rennen, bei 800 Meter in Führung
liegend, aufgeben, denn einige Schrauben, die das Stemmbrett halten,
hatten ſich unerklärlicherweiſe gelockert. Daß die Mainz=Kaſteler
Renn=
gemeinſchaft in ſo hervorragender Weiſe im großen Achter den Kölner
Club für Waſſerſport abfertigte, hätte wohl niemand gedacht, doch iſt
hier der eklatanteſte Beweis erbracht, daß die Mannſchaft zu ſpät
end=
gültig zuſammengeſetzt wirde. Leider hatte „Amicitia”=Mannheim es
vorgezogen, nicht im großen Achter zu ſtarten, man hätte gerne dieſen
Zweikampf mit der Mainz=Kaſteler Renngemeinſchaft geſehen.
In den Skull=Rennen ſiegte am Samstag nach Kampf Wiking=Linz
gegen Wiking=Berlin. Im Rheinpokal trafen der Deutſche Meiſter
Flinſch und der Schweizer Meiſter Schneider=Luzern zuſammen. Hatte
man anfänglich geglaubt, daß der Endkampf zwiſchen dieſen beiden
ſtattfinden würde, hatte man die Rechnung ohne den Ludwigshafener
von Hooven gemacht. Nur nach allerſchärfſtem Rennen gelang es dem
Deutſchen Meiſter mit zwei Zehntel Sekunden den prächtig fahrenden
Ludwigshafener zu bezwingen. Eine ſchwache Länge zurück der
Schwei=
zer Meiſter Schneider=Luzern. Nachſtehend die Reſultate:
Zweiter Tag: Sonntag, den 22. Juli 1928.
Ausſcheidungsrennen für Olympiade in Amſterdam. Vierer ohne
Steuermann. 1. Dresdener Ruderverein (Zſchieſche, Zänker,
Goedecke, Roll), 6:55,8 Min.; 2. Renngemeinſchaft 91/77 Köln, 7:03,4
Min.; 3. Berliner Ruder=Club, 7:11,2 Min. — Die drei Boote gehen
die erſten 200 Meter geſchloſſen auf die Reiſe, hier ſchraubt ſich
Dres=
den etwas vor und führt bei 300 Meter mit Luftkaſtenlänge. Bei 500
Meter ſind die Boote wieder Bord an Bord. Von hier ab bis 1200
Meter führt leicht Kölner Renngemeinſchaft. Bei 1500 Meter letztmals
energiſcher Vorſtoß von Dresden, den die anderen nicht mehr erwidern
können. Im Endkampf ſiegt Dresden mit einer Länge vor Köln. Drei
Längen zurück Berliner Ruder=Club.
13. Jungmann=Achter (Ehrenpreis): 1. Akad. R.=Cl. „Rhenus”=
Bonn (Peters, Otto, Burpard, Hoeck, Dinkler, Brenner, Lohmann,
Bäkelmann, Steuer: Geißeler, 6:42,2 Min.; 2. Frankfurter Ruderverein,
6:45,8 Min.; 3. Ruder=Club Griesheim 6:50,8 Min.; 4. Ruderverein
Nüſſelsheim, 6:51,6 Min.; 5. Coblenzer Rudergeſellſchaft bei 1000 Meter
aufgegeben. Schönes geſchloſſenes Rennen über die ganze Strecke. Im
Endkampfe gewinnt nach Kampf „Rhenus”=Bonn mit dreiviertel Länge
vor Frankfurt.
14. Zweier ohne Steuermann (Herausforderungspreis). 1.
Heidel=
berger Ruder=Club 1372 (Bender, Wild) gehen in 9,48 Min. allein über
die Bahn.
15. Jungmann=Einer (Ehrenpreis): 1. Waſſerſporwerein Godesberg
(Haſenbeck) 8:46,4 Min.; 2. Akad. Ruderverbindung „Angaria”=
Hanno=
ver 8:46,6 Min.; Frankfurter Ruderverein; R.=V. Rüſſelsheim;
Frank=
furter R.=G. Oberrad, aufgegeben. Die ganze Swecke führt Hannover,
als auf halber Bahn 3 Boote ſwoppen, entſpinmt ſich ein ſchöner
End=
kampf zwiſchen den beiden Sküllern. Hannover führt ſicher bis kurz
vorm Ziel, wird aber im Ziel von Godesberg abgefangen.
16. B=Vierer (Ehrenpreis): 1. Waſſerſportverein Herne
(Gorgels, Heiſterkamp, Pahl, Siepmann, Steuer: Opel 7,32 Min.; 2.
Coblenzer Rudergeſellſchaft 7,49 Min.; 3. Flörsheimer Ruderverein
7,52 Min. Herne iſt bald den anderen voraus und gewinnt nach
Be=
lieben.
17. Hochſchulvierer (Kaiſerpreis): 1. Univerſität Frankfurt
(Alfr. Steup, M. Günſter, H. Fiſcher, Ab. Weil, Steuer: H. Doſch)
7:25,4 Min.; 2. Heidelberger Ruder=Club 7:77,4 Min.; 3. Univerſität
Bonn 7,48 Min. Unter wechſelnder Führung von Frankfurt und
Heidel=
berg, ſiegt Frankfurt mit ſchönem Endſpurt mit dreiviertel Länge.
18. Zweiter Vierer ohne Steuevmann (Hevausforderungspreis):
1. Frankfurter Rudergeſellſchaft „Germania” (
Kühle=
wein, Goriſſen, Zorbach, Strauch) 7,18 Mi.; 2. Mainzer
Rudergeſell=
ſchaft 7:22,2 Min.; 3. Frankfurter R.=Geſ. „Sachſenhauſen” bei 1500
Meter aufgegeben. Die 3 Boote fahren ziemlich geſchloſſen bis 1000
Meter. Hie iſt „Germania” in Flihrung, dicht gefolgt von den beiden
anderen. Sachſenhauſen drängt durch ſchlechte Steuerung das Mainzer
Boot und gibt auf. Im Endkampf ſiegt Frankfurt mit klarer Länge.
19. Zweiter Einer (Ehrenpreis): 1. Ruderverein Bamberg
(Bayerwaltes) 7,54 Min.; 2. R.=Geſ. „Winching”=Berlin 8,02 Min.; 3.
Frankfurter Ruderverein 8:06,6 Min.; 4. Rudergeſellſchaft Worms 8:07,6
Min. Nach anfänglichem Kampfe gewinnt Bamberg mit 3 Längen
ſicher.
20. Großherzogs=Vierer (Wanderpreis): 1. Offenbacher
Nuderverein (Zimmermann, Böhm, Braum, Wagner, Steuer:
Merz) 7.14 Min.; 2. Kölner Club für Waſſerſport 7:41,1 Min. Das
ſpannendſte Rennen während des Tages. Die beiden Boote fahren die
ganze Bahn nebeneinander, bei 1500 Meter hat Köln einen kleinen
Vor=
ſprung, den es bis kurz vorm Ziel ſicher hält. Offenbach ſpurtet
glän=
zend und kann mit Handbreite ſich im Ziel den Sieg ſichern.
21. Junior=Vierer (Herausforderungspreis); 1. Frankfurter
Nuderverein (Giſſel, Brumm, Forell, Thyranrer, Steuer:
Schappel) 7,27 Min.; 2. Frankfurter Rudergeſellſchaft „Germania” 7,38
Min.; Rudergeſ. Mainz=Kaſtel, Kölner Ruderwerein und R.=Cl. „
Ger=
mania”=Köln aufgegeben. Ueberlegener Sieg.
22. Leichter Vierer (Herausforderungspreis): 1. Deſſauer
Ruderverein (Hauck, Fritze, Strube, Fuß, Steuer: Kreppe) 7.94
Min.; 2. Mainz=Kaſteler Rudergeſellſchaft 7,33 Mi.; 3. Mannheimer
Rudergeſellſchaft 7.41 Min.; 4. Waſſerſportverein Herne 7,44 Min.
Nuderverein Eltville aufgegeben. Nach Kampf ſicher gewonnen.
23. Erſter Einer (Rheinpokol); 1. Frankfurter Verein
(Walter Flinſch) 7,38 Min.; 2. Ludwigshafener Ruderverein 7:38,2 Min.
3. Seeklub Luzern 7.40 Min; 4. R.=Cl. „Rhenania”=Koblenz 8,02 Min.;
R.=Geſ. „Wicking”=Berlin aufgegeben. Der Deutſche Meiſter hatte ein
ſchweres Rennen, vom Start ab iſt er bald in Führung, doch bei 1000
Meter ſetzt Ludwigshafen mächtig vor und bringt ſein Boot mit Flinſch
auf gleicher Höhe. Es entſpinnt ſich ein prächtiger Endkampf den der
Deutſche Meiſter Flinſch mit 2/,o Sekunden entſcheiden kann.
21. B=Achter (Ehrenpreis): 1. Coblenzer
Rudergeſell=
ſchaft (Lutz, Springer, Fleh), Eßer, Becker, Platz, Kern, Ruſt, Sieuer:
Anheiſer) 6,44 Min.; 2. Flörsheimer Ruderverein 6,45 Min. Im Ziel
mit Luftkaſtenlänge gewonnen.
25. Dritter Achter (Ehrenpreis): 1. Frankfurter
Ruder=
verein (Giſſel, Brumm, Forell, Thyranier, Eichenauer, Ruppel, Boos.
Giar, Steuer: Schappel) 6,31 Min.; 2. R.=Cl. „Germania”=Köln 6:31,4
Min.; 3. Offenbacher R.=G. „Undine” 6,36 Min.; 4. Mainzer Nuder=
geſellſchaft 6 37 Min.; 5. Kölner Ruderverein 6,49 Mi. Unter Führung
von Mz. Rudergeſellſchaft gehen die 5 Aöter auf die Reiſe. Bis 1000
Meter hält die Geſellſchaft die Spitze, dann kommen Frankfurter R.=V.
und „Germania”=Köln in Front. Nach ſchärfſtem Endkampf ſiegt
Frank=
furt mit einer Viertellänge.
26. Jubiläums=Achter (Herausforderungspreis, geſtiftet von Herrn
H. v. Opel): 1. Renngemeinſchaft Mainzer
Ruder=
vereine — Kaſteler Rudergeſellſchaft (Papé, Racké,
Wooner, Weſelmann, Schneider, Seemann, Schandria, Joſt, Steuer:
Kalkhof) 6,24 Min.; 2. Frankfurter R.=G. „Germania” 6,25 Min.; 3.
R.=Riege Eſſen 6,38 Min. Pfeilſchnell blitzen die Boote vom Start.
Die Mainz=Kaſteler Renng=meinſchaft hat bald leichte Führung, dicht
bedrängr von Eſſen. Bei 1000 Meter macht Frankfurter „Germania”
einen mächtigen Vorſtoß. Im ſchärfſten Endkampf ſiegt reihbejubelt
Mz.=R.=Rg. Kaſtel mit ½ Läinge.
Das Interzonen=Endſpiel um den Darispokal zwiſchen Amerika und
Italien iſt mit 3:0 bereits für Amerika entſchieden. In der
Heraus=
forderungsrunde vom 27. bis 29. Juli trifft Amerika nun auf den
Pokalverteidiger Frankreich.
Der deutſch=azſtraliſche Tennis=Wettkampf in Berlin ſteht nach dem
zweiten Spieltage 4:2 für Deutſchland. Von den Patztzalſhiclen ge
wann jede Partei eins.
Leichtathletik.
Nationale Wettkämpfe der Sp.=Gde. Eintracht Fvanrfurt.
Auch die zweite diesjährige Veranſtaltung der Sportgemeinde
Eintracht war ſpovtlich ein Erfolg, wenn auch wieder die
Anteil=
nahme der Oeffentlichkeit zu wümſchen übrig ließ, wohl weil die
erſte Klaſſe des Veranſtalters fehlte und die Teilnahme ſo
be=
bannter Athleten wie Dr. Peltzer und Schilgen zu ſpät in die
Oef=
fentlichkeit drang. Bei günſtigem Wetter, aber zuſehends ſchlechter
werdender Bahn wurden dennoch teilweiſe relativ große
Lei=
ſtungen geboten. So erreichte Frl. Lorenz=Eintracht Frankfurt
im 200=Meter=Laufen für Damen den beſtehenden Rebord von
27,4 Sek. ohne kämpfen zu müſſen. Dr. Peltzer ham in den 800
Metern auf 1.59,3 Min. und Schilgen bedeckte die 1500 Meter in
4.14,5 Min. Die Konkurrenzen wurden übewiegend mit
Vor=
gaben ausgetragen, wobei ſich ewwies, daß meiſt unrichtige
An=
gaben über die wirkliche Stärke gemacht wrden, ſo daß der
Handckaper ein ſchwveres Amt hatte. Die wichtigſten Ergebniſſe:
Kugel, Jugend A: Leuchs=Frankfurt 80 13,70 Meter.
Hochſprung, Jugend B: Mandel=Mülheim 1,53 Meter.
Kugel, offen: Enders=Eintracht 11,41 Meter.
Weitſprung, Jugend A: Unverzagt=Eintnacht 6,13 Meter.
Kugel, Damen: Fleiſcher=Eintracht 9,78 Meter.
Speer, Jugend A: Perne=Höchſt, 37,90 Meter..
Weitſprung, offen: Keilhauer=Eintracht 6,36 Meter.
Kugel, alte Herren über 32 Jahre: Reis, Eintracht,
9,68 Meter.
Speer, Damen: Fleiſcher=Eintnacht 32,15 Meter.
Weitſprung a. d. St., für alte Herren über 32 Jahre: Reis=
Eintracht 2,54 Meter.
100 Meter desgl.: Bertſch, V. f. L. Frandfurt, 12,9 Sebunden.
100 Meter, alte Herren über 40 Jahre: Krämer, Rot=Weiß
Darmſtadt, 13,1 Sek.
Schlagballweitwerfen für Damen: Fleiſcher=Eintracht 76,25 m.
Schwedenſtaffel: V. f. L. Frankfurt 2.08,4 Minuten.
200 Meter Damen, mit Vorgabe: 1. Lorenz=Eintracht Mal
27,4 Sek. 2. Gans=Bar Kochba Frankfurt 7 Meter zurück.
100 Meter Damen, Vorgabe: 1. Itt=Eintracht, 4 Meter
Vor=
gabe, 13,2 Sek. 2. Weil=Eintracht, 7 Meter Vong., 1½ Meter.
zurück. 3. Stern=Frankfurt, 10 Meter Vopgabe.
Hochſprung, Damen: Köhler=Eintracht 1,/45 Meter.
800 Meter, Einladung: Dr. Peltzer=Preußen Stettin, Mal
1.59,3 Min. 2. Stauß=Eintracht, 30 Meter Vorgabe, 30 Meder zur.
3. Jordan=Eintracht, Mal 45 Meter zurück.
400 Meter offen: 1. Wagener=Eintracht 52,2 Sek. 2. Schmalz,
1880 Frankfurt, 52,5 Sek.
1500 Meter offen: Schilgen, ASC. Darmſtadt, 4.14,5 Min.
200 Jugend A: Enler=Eintracht 23,2 Sek.
Olympiſche Staffel, Klaſſe C: S.=V. Griesheim Elektron
4.02,6 M.
100 Meter Vorgabe: Lammert=Höchſt 01, 9 Vorgabe, 10,8
Sek. 2. Lask, desgl., 8 Meter Vorgabe, ½ Meter zurück. 3.
Kar=
ger, desgl., 1 Meter zurück.
4X100 Meter=Staffel, Damen: 1. Bar Kochba, 15 Meter
Vor=
gabe, 54,2 Sek. 2. Eintracht Frankſurt, Handbreite (Holz gefallen).
400 Meter, Jugend A: Mandel, Kickers=Mülheim, 60,4 Sek.
4X400=Meter=Staffel mit Vorgabe: V. f. L. Fvankfurt, 50
Me=
ter Vorgabe, 3.36,3 Minuten.
4X100=Meter=Staffel: V. f. L. Frankfurt, 15 Meter Vorgabe,
4,2 Sekunden.
¼ St. Paarlaufen: Rot=Weiß Darmſtadt.
„Rvt=Weiß” 22 Darmſtadt erfolgreich.
Bei den geſtrigen Nationalen Leichvathletik=Wettkämpfen der
Frankfurter Sportgemeinde „Eintracht” waren die „Rot=Weißen”
ſeit Jahren wieder erfolgreich. Nachdem ſich ſeine alten Führer
vieder zur Verfügung geſtellt haben, iſt ein Auſſchſwung nicht
mehr zu verkennen. Bewieſen dies doch gevode die geſtrigen
Er=
folge. Der alte Kämpe Hch. Krämer belegte in der Atersklaſſe A.
ſowie B den erſten, bzw. dritten Platz in der guten Zeit von
je=
weils 12,1, denen er im Weitſprung a. d. St. einen dritten Sieg
anreihte. Auch der jgendliche Naumann lief in der gleichen Zeit
ebenfalls einen dritten Platz nach Hquſe. Bei eifrigem Training
dürfte er eine große Zukunft ſein Eigen nennen. Die größte
Ueberraſchung des Tages brachte jedoch das ¼=Stunden=
Pgar=
laufen, in dem die erſte ſowie die zweite Mannſchaft der
Rot=
hoſen unangefochten die beiden erſten Plätze belegten. Hier ſei
beſonders Krichbaums alte Läufererfahrung zu nennen, mit der
er immer und immerwieder ſeine Mannſchaft in Führung brachte.
Auch Blind, der am Vorſonntag bei den Nat. Jugend=
Wettkämp=
fen des Sportvereins 98 Darmſtadt die 3000 Meter überlegen
ge=
winnen konnte, gab auch hier wieder eine gute Figur ab. Gewiß
ein erfolgreicher Tag der Der, der weitere Taten verſpricht.
Deutſche Motorrad=Sechstagefahrt.
Die vierte Etappe.
Trotz der erheblichen Zeitſpanne, die zur Fertigſtellung des
bis=
herigen Wertungsergebniſſes nötig war, hat ſich herausgeſtellt, daß die
Kommiſſion falſch gerechnet hat, ſodaß man ſich zu einer Richtigſtellung
bequemen mußte. Von den 87 zur erſten Etappe Geſtarteten ſind bisher
insgeſamt 25 ausgeſchieden. Nur noch 15 ſind von den Uebrigen ohne
Strafpunkte; in der Bder=Klafſe die Zündappfahrer v. Krohn=Berlin,
Kritzner=Namslau, Klaß=Schleisheim, Seckmann=Hammeln, Hyronimus=
Nürnberg, Fiſcher=Dachau und Vielhauev=Plauen, bei den der 350er=
Klaſſe Friedrüch=Chemmitz auf DKW. und Hirth (Schüttoff) in der 500er=
Klaſſe Henne=München auf BMW., in der 1000er=Klaſſe Paisl=München
auf Hecker. Von den Seitenwagenmaſ hinen ſind noch ſtrafpunktfrei:
in der 600er=Kategorie Gauberger=Düiſſeldorf auf Viktoria und
Mün=
ching=Nürnberg auf Viktoria, in der großen Beiwagenklaſſe Milhauer=
Chemnitz auf Wanderer. Von den Fabrikteams iſt lediglich die zweite
Zündapp=Mannſchaft ſtrafpumktfrei und von den übrigen folgen DKW.
mit zwei, Schüttoff mit ſechs Zündapp erſte Mannſchaft imt ſieben,
Viktovia mit 13 und Trumph mit 21 Punkten. Unter den
Clubmann=
ſchaften iſt überhaupt keine mehr ſtrafpunktfrei.
Unter Benutzung der Sonderprüfungsſtrecke Volkmarsdorf-
Wickers=
dorf führte die vierte Schleife in umgekehrter Richtung wie am zweiten
Tage, wurde aber durch Eingliederung des Abſchitts Großbreitenbach,
Neuſtadt, Ilmenau, Oberhof, Unterneubrunn auf 246,8 Km. erweitert.
Die Sonderprüfung war diesmal deshalb noch ſchwieriger, weil die
Auf=
fahrt nach Wickersdorf außerordentlich ſteil iſt und die Straßen ſelbſt
ſich in nicht gerade guter Verfaſſung befanden. Es gab hier zahlreiche
Stürze, weil die Fahrer, die „Gas” gaben, die Löcher in der
Fahrt=
ſtraße zu ſpät ſahen und deshalb mit dem Boden Bekanntſchaft
mach=
ten. Teilweiſe ſieß auch die Markierung zu wünſchen übrig, ſodaß ſich
viele Bewerber verfuhren, und zu allem Unglück verſagte auch ein
gro=
ßer Teil der Funktionäre zum Schaden der Fahrer. Von den 62 am
Morgen geſtarteten Maſchinen ſind im Laufe des Nachmittags 55
zu=
rückgekehrt. Ausgeſchieden ſind Hönnick==Leipzig auf Triumph,
Grun=
wald=Nürnberg auf Triumph, Beyer=Fürth auf Triumph, H. Schmidt=
Berlin auf EBS., O. Militz=Berlin auf D=Rad, Seelos=Berlin auf D=
Rad und Machus=Berlin auf DKW.
Nach dem fünften Tag noch elf Fahrer ſtrafpunktfrei.
Am Sonntag, dem fünften und vorletzten Tag der Deutſchen
Sechstagefahrt für Motorräder, galt es die weiteſte Strecke von
ins=
geſamt 270 Kilometer zurückzulegen. Von Pößneck ging es zuerſt nach
Friedrichsroda, wo auf dem 33,5 Kilometer langen Iſelberg=Kurs eine
Sonderprüfung zu abſolvieren war. Die Strecke mußte zweimal
durch=
fahren werden, mit ihren Steigungen, Kurven und Gefällen ſtellte ſie
das beſte für dieſen Zweck geeignete Terrain dar. 55 Fahrer hatten
morgens die Reiſe angetreten. A. Stolberg=Hannover mußte mit
ſei=
ner Harleh=Davidſon=Seitenmaſchine vor Friedrichsroda ausſcheiden.
Er wurde von einem Auto angefahren, die Verktzungen der Fahrer
waren glücklicherweiſe nur geringfügig. Bei der Sonderprüfung gab
L. Funk=Nürnberg auf SUG. wegen Kupplungsſchaden auf. Henne=
München auf BMW. verlor durch einen Gabelbruch viel Zeit, holte
nachher aber den Nachteil wieder auf. Hervorzuheben iſt der Berliner
Weichelt auf D=Rad, der mit 62,5 Stdkm. der ſchnellſte Fahrer in der
Sonderprüfung war. Nach diefer Prüfung fuhr die Kolonne geſchlof=,
ſen in einer Gleichmäßigkeitsfahrt, die auch als Propagandafahrt
ae=
dacht war, nach Gotha, Erfurt, Weimar, Jena Kahla und zurück nach
Pößneck. Nach Zurücklegung des Tagespenſums waren noch elf Fahrer
ohne Strafpunkte, das Zündapp=Team v. Krohn=Berlin, Kittner=
Nams=
lau, Siekmann=Hameln, Hyroniemus=Nürnberg, Fiſcher=Dachau,
Viel=
hauer=Plauen, ferner Friedrich=Chemnitz (DKW), Schleſinger=Chemnitz
(DKW), Hirth=Chemnitz (Schüttof), Henne=München (BMW) und
Nauersberger=Düſſeldorf (Viktoria). Bis 20 Strafpunkte haben bis
jetzt: Kohlrauſch=Dresden (Wanderer) 3. Fleiſchmann=Nürnberg
(Triumph) 2, Thea Hazal=Nürnberg (Triumph) 20, Weißmantel=Fürth
(Zündapp) 8, Bartels=Chemnitz (DKW) 3, Nagel (Diamant) 5, Thönis=
Berlin (FN) 20, Junior=Chemnitz (Schüttoff) 5, Köppen=Berlin (BMW)
11, Polſter=Berlin (D=Rad) 14, Weichelt=Berlin (D=Rad) 10, Grob=
Cann=
ſtatt (Wanderer) 1, Mittenzwey=Chemnitz (Schüttoff) 3, Richter=
Reichen=
bach (Viktoria) 13, Millauer=Chemnitz (Wanderer) 1, Hugela=Berlin
(Harley=Davidſon 9. Von den Fabrikmannſchaften iſt nach wie vor das
Zündapp=Team ſtrafpunktfrei. Bei den Clubmannſchaften hat das
Team der Landesgruppe Nord des D.M.V. mit 62 Punkten die
Füh=
rung und die erſte Mannſchaft des Motorrad=Clubs von Deutſchland
auf den zweiten Platz verwieſen. Am Montag findet die Fahrt ihren
Abſchluß.
ür du
ei
Pferdeſport.
Großes Berliner Jagörennen in Karlshorſt.
Trotz des regendrohenden Wetters fand Karlshorſt am Sonntag
einen ſtarken Beſuch. Die gutbeſetzten Felder brachten überall guten
Sport. Da die deutſche Steeplergarde zwangsweiſe zum Feiern
ver=
urteilt iſt, nahmen neun Pferde zweiter Garnitur das mit 32000 Mark
bewertete Große Berliner Jagdrennen auf. Als Favorit ging Pommer
in den Kampf, der dann auch einen leichten Sieg davontrug. Daim II
verſuchte es mit dem Davonlaufen und hatte zunächſt Nordſee und
Pommer im Fahrwaſſer, denen in aufgelöſter Linie der Reſt folgte,
Immelmann und Battle Cruiſer konnten das Tempo nicht halten und
fielen zurück. An der Nerdhecke fanden Nordſee und Pommer endlich
Anſchluß an Daim II, die vorletzte Hürde wurde faſt gleichzeitig
ge=
nommen. Pommer zog nun auf und davon und gewann mit 4 Längen
gegen Daim II. Der Tag ſtand übrigens im Zeichen der beiden
Jockeys W. Hauſer und R. Derſchug. Während der Ungar neben dem
Großen Jagdrennen noch zwei andere gewann, brachte es der junge
Derſchug ſogar auf eine vierfache Erfolgſerie.
1. Goldlack=Jagdrennen. 3700 Mark, 3700 Meter. 1. Stall Hagos
Irkutſk (Derſchug), 2. Husdent, 3. Killewit. Ferner Cſikos, Jwan,
Räuberhauptmann, Trier, Graphit, Schildkröte. Tot. 35, Pl. 16, A,
22:10. 6—2 Lg.
2. Verſuchs=Jagdrennen. Für Dreijährige, 3700 Mark, 3000 Meter,
1. J. Kühns Tartar (Derſchug), 2. Rotenſtein, 3. Begonie. Ferner
Rheinſonne, Griſettchen, Euterpe, Armbruſter, Camilla. Tot. 20, Pl.
12, 17, 16:10. 5 Lg. — W. 2. Abteilung: 1. Dr. P. Rückers Welf
(Hauſer), 2. Der Zukünftige, 3. Trutzig. Ferner Oper, Adaminus,
Fafner, Loki, Lizzy, Probe. Tot. 15, Pl. 12, 15, 14:10. Hals bis ¼ Lg.
3. Rubin=Hürdenrennen. 4500 Mark, 3500 Meter. 1. Hauptmann
J. Bührers Marcheſa (Hauſer), 2. Mannestreue, 3. Grand Mouſſeux,
Ferner Transyreſſor, Lucas. Tot. 35, Pl. 12, 11:10. 3—6 Lg.
4. Frohnhof=Jagdrennen. 3700 Mark, 4000 Meter. 1. S. Heymanns
Erlkönig II (Derſchug), 2. Eintracht II, 3. Menelaos. Ferner Geri,
Genius, Vineta, Trumpfkönig. Tot. 103, Pl. 21, 19, 14:10. 4—8 Lg.
5. Großes Berliner Jagdrennen. Ehrenpreis und 32000 Mark,
5000 Meter. 1. H. Ellon und R. Immerwahrs Pommer (Hauſer),
2. Frau K. Perſkes Daim II (Stys), 3. E. Gottſchalks Herzog (Wolff),
4. W. Schaars Nordſee (K. Thiel), 5. Fateider. Ferner Immelmann,
Falter, Battle Cruiſer, Borgia. Tot. 22, Pl. 14, 18, 25:10. 4—10 Lg.
6. Diamant=Hürdenrennen. Für Dreijährige, 3700 Mark, 2800
Meter. 1. J. Kühns Die Linde (Derſchug), 2. Sansſouci, 3. Markolf.
Ferner Wink, Legende Heluan, Prünas, Vigor. Tot. 36, Pl. 14, 13,
24:10. 2½—3 Lg.
7. Karlshorſter Ausgleich. Für Dreijährige, 3000 Mark, 1800 Meter.
1. M. Slareks Ferne (Sajdik), 2. Hans Thoma, 3. Türkenbund. Ferner
Freier Wille, Jawaſch, Henoria, Lilienfee, Marcion, Gerald,
Sieg=
berte. Tot. 48, Pl. 13, 11, 13:10. ½—½ Lg.
jemals R
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ziut eie oet.
Ne e
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und iſt dar
hige, beherriſt
Sihlle ni
„iſch hche
verſucht, mich it
das Teſtament
gehen. Weil it
dir geglaubt hal
Wenn du a
darüber klar ſe
nur geſchloſſen
Treihſt du
Schonung mehr
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 23. Juli. 15: Studien=Muſik. O 16.15: Leſeſtunde.
Aus dem Roman „Jvanhoe” von Walter Scott. 16.35:
Funk=
orch.: Operetten. O 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen. O 18.30:
Admiral a. D. Mommſen: Der Zweck der Deutſchen Geſellſchaft
zur Rettung Schiffbrüchiger. o 19: Dr. Kruſe: Moderne engliſche
Literatur als Spiegel des Nachkriegs=England. 19.30: Engliſche
Literaturproben. o 19.45: Engliſcher Sprachunterricht. O 20.15:
Minna von Barnhelm. Luſtſpiel von Leſſing. Spielleitung: Ben
Spanier. O. Anſchl.: Schallplatten: Operetten.
Es ſt ein
deine Ehre!”
Sie hatte ſit
Sitz erhoben ur
Blick zu dem I
biſſenen Zähne
Dann wan
nächſten Augen
chwat
Stuttgart.
Montag, 23. Juli. 12.30: Schallplatten. O 13.50: Nachrichten.
O 16.15: Nachmittagskonzert. Dirig.: Konzertm. Willi Bage.
Ein=
lagen: Eliſabeth. Schlotterbeck=Textor. e 18.15: Prof. Dr. Nagel:
Grundlagen der Muſikbeurteilung. O 18.45: Rolf Formis:
Baſtel=
ſtunde. o 19.15: Dr. Wilgynſki, Berlin: Unter Arabern und
Be=
duinen. O 20.15: Scampolo. Komödie in drei Akten von Dario
Neccodemi. Per).: Tito Tanti, Ingenieur; Franca,
Kabarett=
ſängerin; Carlo Benini; Emilia, deſſen Frau; Flavio, Kellner;
Scampolo; Buriti; ein unbekannter Herr. Die Handlung ſpielt in
Rom. Zeit: Gegenwart. O Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Montag, 23. Juli. 6: Gymnaſtik. e 16: Dr. Annie H.
Fried=
länder: Der Einzelhaushalt in ſeiner volkswirtſchaftlichen Bedeutung.
16.30: Ing. Boehmer: Techniſche Wochenplauderei. O 17: Lieder.
Nicola Geiße=Winkel (Bariton), Ben Genſel (Flügel). O 17.30: Tee=
Muſik der Kapelle Geza Komor. O 19: Stud. phil. Gerh. Neumann:
Der Arbeitstag des Studenten. 19.30: Dr. Hoffmann=Harniſch:
Führerperſönlichkeiten der deutſchen Bühne. (Max Reinhardt). O 20:
Uebertragung aus St. Marien zu Stralſund: Geiſtliche Abend=
muſik aus Anlaß der 300=Jahr=Feier der Abwehr Wallenſteins.
Prätorius: Vierſtimmiger Kanon. — Francei: Intrada. — Movius:
Geiſtliches Quodlibet. — Scheidt: Cantilena anglica fortunge (fünf
Variationen). Schütz: Der 23. Pfalm. Chor und Orcheſter. —
Vierdank: Trioſuite. — Weiland: Geiſtliches Konzert. Mitw.:
Jugendchor zu St. Nicolai in Brieg (Schleſien). Leitung: Kantor M.
Grieſchner. S 21: Szenen aus „Wallenſtein” von Schiller. o
An=
ſchl.: Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. 6: Gymnaſtik. 12: Engliſch. O 15: Camilla
Koch: Wie kann durch Wirtſchaftsberatung die ländliche Hausfrau
gefördert werden? o 15.35: Wetter und Börſe. o 16: Engliſch:
Kulturkundlich=literariſche Stunde. a 16.50: Dr. F. Conrad:
Funk=
techniſche Fragen. 17: Berlin: Lieder von Nicola Geißer=Wintel
(Bariton). O Anſchl.: Teemuſik. o 18: Dr. Engel: Arnold Ulih=
Sprecher: Martin Dolata. o 18.50: Dr. Mindt: Verkehr und Auge.
S 18.55: Min.=Rat Dr. Kahl: Die Bedeutung von Handelsverträgen
für die deutſche Forſt= und Holzwirtſchaft. 19.20: Ober=Ing=
Fladrich: Was geht in der Seele meines Autos vor? o 20:
Ueber=
tragung aus St. Marien zu Stralſund: Geiſtliche Abendmuſik aus
Anlaß der 300=Jahrfeier der Abwehr Wallenſteins. Mitw.: Chor
und Orcheſter: Jugendchor zu St. Nikolai in Brieg (Schleſienl.
Leitung: Kantor Grieſchner. An der Stellwagen=Orgel:
Dom=
organiſt Zillinger, Schleswig. o 21: Szenen aus Wallenſtein von
Schiller. O Anſchl.: Preſſenachrichten.
Wetterbericht.
Ausſichten für Montag, den 23. Juli; Weiterhin wolkiges, auch auſ.
heiterndes Wetter, etwas wärmer, trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 24. Juli; Wolkiges Wetter, etwas
war=
mer, zunächſt noch trocken.
Hauptſchriftleitu.ig. Rudoll Maupe
Verantwortlich für Polltit und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleten, MeigD
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmen?
ür den Handel: dr. C. 8. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreat Bau”!" M
„Die Gegenwart‟: Dr. Herderi Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Die
und Verlag: Z. C. Wittich — ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſfripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemmen
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 203
Montag, den 23. Jufi 1928
Seite 7
Das Spiel mit dem Tode.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
„Laß wich ausreden!” fuhr ſie dann in ſteigender
Leiden=
eie fort. „Ich weiß, was du ſagen willſt, ich henme deinen
ſen=
heritalen Appell an mein Gewiſſen zur Genüge. Aber mein
gniſſen ſpricht mich frei. Wärſt du nicht nach Neudietersdorf
gaamen, ſo lebte mein Gatte heute noch, dann hätte er
nie=
me daran gedacht, mich zur Bettlerin zu machen. Um Lores
61 biſt du ja ſo ängſtlich beſorgt, aber an mich denkſt du mit
ia m Gedanken, daß es deine erſte und einfachſte Pflicht ſein
ufte, mich aus dieſem Unglück wieder herauszureißen, das ich
/zeg und allein dir zuzuſchreiben habe!”
„„Du kennſt meine Bedingung, Sibylle! Für dich und mit
grvill ich jedes, auch das größte Verbrechen auf mich wehmen.
ei mein, und du empfängſt aus meiner Hand zum zweiten
Ale, wofür du dich einſt geopfert haſt!“
Mit einem einzigen Sprunge ſchnellte Sibylle aus ihrer
zu=
ſernengeduckten Stellung empor; ein heißes Feuer brach aus
ſterr Augen.
„Niemals Kurt, niemals, hörſt du, laſſe ich mich von dir
ziagen! Du haſt mir neulich vorgeworfen, ich wollte frei ſein
f rinen anderen! Gut, dann ſollſt du es jetzt auch ganz wiſſen!
2, ich liebe jenen anderen über alles! Und dich haſſe ich wie
prrand ſonſt auf der Welt. Weil du mich ſo quälſt in meiner
Fü zenloſen Wehrloſigkeit!”
Sie hielt einen Augenblick tief aufatmend inne.
„Und weil der Schatten des Toten für alle Zeiten zwiſchen
r4 ſtehen wird!”
Ein langes Schweigen folgte.
Es war ſo ſtill, daß Walter ſeinen eigenen Herzſchlag zu
I—n meinte.
Er ſtand jetzt dem Fenſter ſo nahe, daß er das Zimmer faſt
ſeiner ganzen Ausdehnung überblicken konnte.
Das Licht der Lampe lag grell auf Sibylles Geſicht; ihre
ſugem leuchteten ſtill und unnatürlich groß, ein Zug von
ver=
wi ifelter Entſchloſſenheit lag um den blühenden Mund.
„Und iſt das dein letztes Wort?” klang endlich wieder die
ſiige, beherrſchte Stimme des Fliegers.
Sibylle nickte.
„Ich habe dir nichts mehr zu ſogen. Ich habe noch einmal
erſucht, mich in Güte mit dir zu einigen und dich zu bitten, mir
. Teſtament herauszugeben und dann für immer von mir zu
ehen. Weil ich bis zuletzt an einen Reſt von Ritterlichkeit bei
fr. geglaubt habe.
Wenn du aber den Kampf willſt, ſo ſollſt du dir ſchon heute
grüber klar ſein, daß die Akten über den Tod meines Mannes
ur geſchloſſen ſind, weil ich bisher geſchwiegen habe.
Treibſt du mich aber zum Aeußerſten, ſo kenne auch ich keine
ſvonung mehr.
Ueberlege es dir reiflich.
Es iſt ein hoher Preis, um den du ſpielft, dein Leben und
eme Ehre!”
Sie hatte ſich zum Schluß dieſer Worte langſam von ihrem
3B erhoben und ſah noch einmal mit einem letzten, fragenden
Bäck zu dem Manne zurück, der regungslos mit
zuſammenge=
iſenen Zähnen am Tiſche lehnte.
Dann wandte ſie ſich achſelzuckend zur Tür und huſchte im
zEhſten Augenblick wie ein Schatten in die wogenden
Nebel=
chrvaden hinaus, die die Gartenfront der Orangerie mit imer
ichterem Schleier umhüllten.
Auch Walter löſte ſich jetzt vorſichtig aus ſeinem Verſteck und
ging langſam über die Raſenböſchung zum See hinab.
Der Mond war aufgekommen und warf ein unſicheres Licht
über die dunklen Waſſer.
Zur Linken zeichnete ſich ein zackiges Häuſergeviert in den
helleren Himmel, der Giebel von Siebenlindem.
Stumm ſtand das Herrenhaus in der ſtillen Sommernacht.
Einen Augenblick dachte Walter daran, noch einmal zur
Orangerie zurückzukehren und mit dem Flieger als Mann zum
Manne zu ſprechen und ihn zu einem offenen, befreienden
Ge=
ſtändnis aufzufordern.
Dann aber verwarf er dieſen Plan wieder und ſchlug am
Seeufer die Richtung nach Siebenlinden ein.
Der Auftritt in der Orangerie hatte jenen erſten imſtinktiven
Verdacht, mit dem er einſt Sibylle gegenübergetreten war, in
bol=
lem Umfange beſtätigt.
Einzig in ihren Beziehungen zu Kurt von Rhaden lag der
Schlüſſel des ganzen Geheimniſſes, das dem alten Baron das
Leben gekoſtet hatte.
Er hatte die ehebrecheriſche Treuloſigkeit Sibylles mit ihrer
Enterbung beantwortet und war darum der Rache des um alle
ihre Zukunftshoffnungen betrogenen Weibes zum Opfer gefallen.
Auch ſpäter, als Walter in Siebenlinden in ſeinem
Zimmer=
chen ſaß und den Inhalt des düſteren Nachtſtückes in ein paar
kurzen Notizen feſtzuhalten ſuchte, ſchien ihm die Kette der
Be=
weiſe gegen das ſchuldige Paar unwiderleglich bis ins letzte
Glied geſchloſſen.
„Für dich und mit dir will ich jedes, auch das größte
Ver=
brechen auf mich nehmen.”
Immer wieder klangen die Worte des Fliegers in ſeiner
Seele nach.
Um jenes Weibes willen war Kurt von Rhaden zum
Ver=
brecher, zum Mörder ſeines Freundes und Wohltäters
herab=
geſunken.
Um jenes Weibes willen, das ihn jetzt bereits um den Preis
ſeiner Tat zu betrügen verſuchte, weil ihr wieder ein neues,
hem=
mungsloſes Verlangen nach einem anderen im Blute brannte.
In tiefem Sinnen ſah Walter in die ſcheue Dämmerug des
kleinen Raumes.
Wer war dieſe Frau, die mit dem Leben und der Ehre der
Männer, die ihrem dämoniſchem Reiz erlagen, in Grauſamkeit
und lächelnder Kraft ein ſo frevelhaftes Spiel trieb?
Mit plaſtiſcher Deutlichkeit ſah er ſie auf einmal wieder vor
ſich mit dem Hauch fremdartiger Poeſie über der matten
Gold=
tönung des zarten Geſichtes und dem feinem Abenteurerduft des
Heimatlos=Carmenhaften, das im dem dunklen Schmelz der
wei=
chen Mädchenftimme webte.
Und neben ihr der ritterlich=vornehme Mann, der ſich mit der
Unerſchrockenheit und ſtolzen Offenheit ſeines ganzen Weſens
von der erſten Stunde an ſein Herz erobert hatte. Er konnte in
dieſem Augenblick an die Schuld jener beiden unſeligen Menſchen
nicht glauben, und wenn ſich der Berg der Verdachtsgründe
gegen ſie bis zum Hinmnel türmte.
Draußen im Park regten ſich bereits die erſten Vogellaute,
und ein heller Schein rötete den öſtlichen Himmel, als er endlich
todwüde und ſchwer wie ein Stein in einen dumfen, traumloſen
Schlummer verſank.
Schon dreimal hatte die ſchlanke Liesbeth am der
Schlafzim=
mertür ihrer Herrin angeklopft, ohne eine Antwort zu erhalten.
Eine Nacht der Verzweiflung lag hinter Sibylle zurück.
In wechſelnden Traumbildern war ſie durch die Eiswüſten
einer ſeltſamen Gebirgswelt dahingeirrt.
Bis ſie endlich in der höchſten himmelnahen Einſamkeit emes
ſturmgepeitſchten Felſengrates angelangt und vor ihr und hinter
ihr nichts anderes geweſen war als ein einziger, entſetzlicher
Abgrund.
Und ſie ſelbſt über der gähnenden Tiefe hängend, mit letzter
Kraft ein verkrüppeltes Gebüſch umklammernd.
In Schweiß gebadet, war ſie erſt am ſpäten Morgen erwacht
ind hatte lange und krampfhaft in ihre Kiſſen geweint.
Noch niemals hatte ſie ſich ſo grenzenlos hilflos gefühlt, ſo
ganz zerſchlagen und müde, ſo bar auch der letzten
Glücks=
hoffnung.
Und wie ein warnendes Menetekel erhob ſich vor ihr immer
wieder die Erkenntnis der Zukunft, das unbarmherzig klare
Wiſſen um die letzten Dinge, daß der Mann in der Orangerie
in unbeugſamer Entſchloſſenheit auf ſeinem Schein beſtehen
würde und wenn ſie beide darüber zugrunde gingen.
Gegen zehn Uhr hatte ſie ſich mit Hilfe ihrer Zofe endlich
angekleidet und war nach dem Speiſeſaal herübergekommen.
Das Wetter war im Laufe der Nacht umgeſchlagen, ſeit den
erſten Vormittagsſtunden fiel ein feiner, ſtrichförmiger
Nebel=
regen, den Sibylle faſt mit einem Gefühl der Befreiung begrüßte.
Das trübe Grau=in=Grau des Himmels paßte ſo recht zu
ihrer verzweifelten Stimmung; ſie hätte die ſtrahlende Klarheit
der letzten Sonnentage heute nicht zu ertragen vermocht.
Dann ſaß ſie in ihrem Rokokoſalon am Schreibtiſch und ließ
ſich von Lisbeth die Poſt herüberbringen.
Sie wollte ſich heute gewaltſam zu einer Tätigkeit zwingen,
ſich ein Gegengewicht ſchaffen gegen die qualvollen Sorgen, die
ſie immer wieder mit lähmender Gewalt überfielen.
Mit flüchtigen Blicken ſah ſie die Zeitungen durch und las
über die Aufſchriften der Briefe hinweg, die, ſorgfältig
überein=
andergeſchichtet, neben ihrem Schreibzeug lagen.
Ein paar verſpätete Beileidsſchreiben, Anſichtskarten
gleich=
gültiger Menſchen, Bankabrechnungen, Geſchäftspapiere.
Schon wollte ſie den ganzen Stapel wieder beiſeite ſchieben,
als ihr ein Umſchlag mit einer peinlich korrekten Handſchrift
ent=
gegenfiel, die ihr ſeltſam bekannt erſchein.
Dann las ſie mit erblaſſenden Lippen:
„Sehr geehrte Frau Baronin!
Zu meiner Freude kann ich Ihnen mitteilen, daß ſich die
Regelung meiner perſönlichen Angelegenheiten ſchneller
voll=
zogen hat, als dies urſprünglich vorauszuſehen war. Ich hoffe,
ſchon in nächſter Zeit meine Tätigkeit in Neudietersdorf
auf=
nehmen zu können, und werde mir erlauben, Ihnen den Tag
meines Eintreffens vorher noch genauer bekanntzugeben.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebener
Dr. phil. Hans Hauffe.”
Wie lange Sibylle in tödlichee Erſtarrung vor ihrem
Schreib=
tiſch geſeſſen hatte, ſie wußte es nicht.
Ihr Blick ging leer in die Weite, irrte über die
Schatten=
linien des nebligen Parkes und kehrte dann immer wieder wie
gebannt zu dem verhängnisvollen Blatt in ihrer Hand zurück,
bis ihr die Buchſtaben vor den ſchmerzenden Augen zu tanzen
begannen.
Was bedeutet dieſer Brief?
Wer war der Mann, der unter der Maske jenes Dr. Hauffe
nach Neudietersdorf gekommen war? —
Draußen klopfte der Regen eintönig gegen die Scheiben.
Irgendwo im Hauſe ſchlug eine Uhr mit ſeltſam erregenden
Schlägen.
(Fortſetzung folgt.)
Todes=Anzeige.
Heute mittag verſchied unerwartet infolge
eines Herzſchlages mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
Auguft Monte
Sattlermeiſter.
Im Namen der Hinterbliebenen=
Helene Molke.
Darmſtadt, den 21. Juli 1928.
Die Einäſcherung findet am Mittwoch,
10½ Uhr ſiatt
(11950
Unſer lieber Vater
Koulag Petten
Gekretär i. R.
wurde am 21. Juli 1928 von ſeinem ſchweren
Leiden erlöſi.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Grete Berkes, geb. Fiſcher.
Ella Berkes.
Hans Berkes.
Darmſtadt, den 23. Juli 1928. (rroßz
Die Einäſcherung findet in aller Stille ſiatt.
Todes=Anzeige.
Heute nacht verſchied nach kurzem, ſchwerem
Krankenlager mein herzensguter Vater, unſer über
alles geliebter Großvater, Onkel und Schwager
Meit soo Nen
im 80. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Roſa Joſeph Ww.
geb. Neu.
Reichelsheim i. O., Ober=Klingen i. O., Darmſtadt,
Groß=Zimmern, New=York, den 22. Juli 1928.
Die Beerdigung findet Dienstag nachmittag 4 Uhr
auf dem iſr. Friedhof in Dieburg ſtatt. (11951
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die ſo überaus zahlreichen
Be=
weiſe aufrichtiger Anteilnahme beim
Heimgang unſeres teueren Entſchlafenen
danken wir von Herzen.
Im Namen der in tiefer Trauer
Hinterbliebenen:
Eliſabeth Diefenbach
geb. Weber.
(19012
Darmſiadt, Juli 1928.
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5. Hauptgewinn, 1 Motorrad
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