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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
TauS
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IOfHBIäF.
Ginzelnummer 10
CH.
Pennige
öchentlich T maligem Erſcheinen vom 1. Jun
B1. Julil. 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
int gegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
ſenkuren 2.40 Reſchsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
ault ohne Beſſellgeld monatlich 2.45 Reichsmark.
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tei tigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
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igruſ ohne Verbindlſchkeit für uns. Poſſcheckonio
Franffurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiiche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 201
Samstag, den 21. Juli 1928.
191. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſfadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezeile (92 mm
breitl2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Reliame=
zeile 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dolſar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabat weg. Banklonto Deutſche Bank und
Darm=
ſiädter und Nationalbank.
die Gefahr einer Erdrückung des deutſchen Bergbaus und einer
Ueberſchwem=
nung Deutſchlands mit engliſcher Kohle. — Drohende Arbeitsloſigkeit an der Ruhr
Churchill über die Arbeitsloſigkeit in England.
Wieder Subventionen
London, 20. Juli.
Schatzkanzler Churchill ſprach am Donnerstagabend auf einem
für den engliſchen Bergbau.
Bankett im „Manſion=Houſe” über die Bedeutung der Arbeits=
Der Wettlauf um die Abſatzmärkte.
Im engliſchen Kohlenbergbau bahnt ſich eine Entwicklung
Tdie von Deutſchland aus allerſtärkſte Beachtung verdient,
il urplötzlich die Gefahr einer Erdrückung des
Kutſchen Bergbaus und einer Ueberſchwemmung
ſentſchlands mit engliſcher Kohle ins rieſenhafte
äächſt. Vom Londoner Kabinett iſt der Beſchluß
gaßt worden, die engliſchen Gruben zur Stärkung
gs Exports finanziell zu unterſtützen. Damit iſt
rleiche Lage geſchaffen, wie ſie 1925 vor dem engliſchen
Berg=
ſoäterſtreik beſtand. Der deutſche Bergbau ſah ſich damals
ſeer kräftigen engliſchen Konkurrenz ausgeſetzt, die in erſter
Am= an der Ruhr zu zahlreichen Zechenſtillegungen und
Arbeiter=
ſel ſſungen führte, weil die deutſche Kohle nicht in der Lage
ſir., der künſtlich im Preiſe geſenkten engliſchen Ware ſtand zu
ſtin. Inzwiſchen ſind in Deutſchland zahlreiche
Verſchiebun=
g.5zu Ungunſten der nationalen Kohlenwirtſchaft eingetreten.
ſo ſie veranlaßt haben, jedes Exportgeſchäft zu unterlaſſen,
ſo=
ſut es mit Verluſten verknüpft iſt. Dieſe Abſatzdroſſe=
Ing hat bedauerlicher Weiſe im Ruhrbergbau die Zahl der
8erſchichten erheblich anwachſen laſſen. Ja, es ſind bereits
ſtine Zechen mit nennenswerten Belegſchaften teilweiſe oder
wrzlich ſtillgelegt worden. Außerdem iſt bisher nichts darüber
bannt geworden, daß ſich die Verluſte, wie ſie im
Schmalen=
bhrutachten aufgezeichnet ſind, verringert haben. Im ganzen
gehen iſt die deutſche Kohle infolge ihrer ungünſtigen finanziel=
N Lage zu Gunſten der engliſchen auf breiter Front
zurückge=
bhyn. Sie hat ihr zahlreiche Auslandsabſatzmärkte
no überlaſſen müſſen wie große Teile desdeutſchen
A) iets. Auf der engliſchen Seite ſieht es zwar beſſer aus,
d5 hat die Arbeitszeitverlängerung und der Lohnabbau nicht
a gewünſchten Folgen gezeitigt.
Die Polen vermochten bisher den Engländern in
Skandi=
winen mit Erfolg große Abſatzgebiete ſtrittig zu machen, weil
d WParſchauer Regierung für jede Tonne, die von den
polni=
in Gruben ausgeführt wurde, vier Schilling als Exportprämie
ilie. Trotz der Verſchiebungen auf dem
europä=
ſihen Kohlenmarkt, ſahen ſich die Engländer veranlaßt,
anählich rund 300 000 Bergarbeiter zu entlaſſen und unzählige
ſumenbetriebe zu ſchließen. Man hat in letzter Zeit ſogar da=
In Beſprochen, daß weitere 100 000 bis 150 000 Bergarbeiter zur
etlaſſung kommen ſollen. Angeſichts dieſer Situation hat ſich
9 eigliſche Regierung jetzt entſchloſſen, wieder zu dem
bedenk=
ſten. Mittel der Subventionierung zu ſchreiten.
(Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die ſtaatlichen Zuſchüſſe, deren
Ene noch nicht feſtſteht, dazu verwendet werden, um die
Export=
lie im Preis weiter zu ſenken. Dadurch gewinnt die engliſche
Ayle erneut an Stoßkraft, was zunächſt wieder die deutſche
Ayle am eigenen Leibe zu ſpüren bekommen wird. Unter
die=
ſ1 mſtänden erſcheint jeder Peſſimismus durchaus angebracht.
8 ſeutſchen Gruben ſind am Ende ihrer Kraft. Es iſt nicht zu
( ſmien, wie ſie dem drohenden verſtärkten Druck der britiſchen
Rli: weiterhin ſtandhalten ſollen. Wir müſſen es auf das tiefſte
bausern, wenn daraus neue Stillegungen und
Arbeiterentlaſ=
ſ zm in Deutſchland erwachſen ſollten. Aber mit dieſer
Mög=
bkert muß gerechnet werden. Als die Engländer im Jahre 1925
Ihn Bergbau ſubventionierten, glaubten ſie zuerſt, man würde
hiim kurzem die ſtaatlichen Zuſchüſſe wieder einſtellen können.
Eſteellte ſich zwar ſehr bald heraus, daß die Förderung
gewal=
hanwuchs, ebenſo auch der Export, aber der engliſche Bergbau
ſ ſch gezwungen, von Monat zu Monat höhere Zuſchüſſe
an=
ſwern. Im Laufe von einem Jahre hatte dieſe Art Kohlen=
1hitſchaft geradezu fantaſtiſche Summen verſchlungen, ſo daß die
mliſichen Steuerzahler anfingen, ſich energiſch gegen eine
der=
nge „Verwendung ihrer Steuerleiſtungen zu wenden. Unter
DDruck der öffentlichen Meinung mußte die Regierung die
9ichüiſſe einſtellen, worauf es dann zum Streik kam, der mit
1 ſchweren Niederlage der Bergarbeiter endigte.
R eichsminiſter Dr. Curtius hatte damals erklärt, daß er auf
1M2auer nicht ſtillſchweigend zuſehen, ſondern ebenfalls für eine
tlnche Unterſtützung des deutſchen Kohlenbergbaus ſorgen
1d-, um dem Abſterbeprozeß an der Ruhr und der enormen
2hrei sloſigkeit Einhalt zu gebieten. Wir glauben, daß er auch
Ime voller Sorge der ſich anbahnenden Entwicklung
entgegen=
i., möchten aber ſchon jetzt den Gedanken, ſtaatlicher
Unter=
tungen zurückweiſen, weil es nicht im Intereſſe einer freien
2 Stſchaft liegt, ſich vom Staat aushalten zu laſſen. Dem
deut=
c Bergbau kann auf andere Weiſe geholfen werden. Wir
1wen dabei an eine maßvolle Steuerpolitik, an die
Zurückfüh=
wer ſozialen Laſten auf ein geſundes und erträgliches Maß,
Minre Herabſetzung der Bahnfrachten und finanzielle Erleichte=
1 -ert ähnlicher Art. Wenn für einen Wirtſchaftszweig derartige
7Ederrungen erhoben werden, dann ſieht es natürlich zunächſt
iſher ſo aus, als ſei beabſichtigt, dieſem beſondere Vorteile zu
Rchaffen. Davon kann aber gar keine Rede ſein. Es ſteht jetzt
1Mr aauf dem Spiel. An der Ruhr müſſen viele hunderttauſend
2 0garbeiter und Angeſtellte vor der drohenden Arbeitsloſigkeit
Bütztzt werden. Es muß aber weiterhin dafür Vorſorge ge=
1 hſem werden, daß nicht durch das Hereinſtrömen engliſcher Kohle
1ſüllich viele Goldmillionen der Volkswirtſchaft eines anderen
Siates zugute kommen, die wir ſelbſt zu eigenem Nutzen beſſer
ugeen können.
heute in der Induſtrie 360 000 Perſonen mehr beſchäftigt würden
als vor vier Jahren, ohne daß berückſichtigt worden ſei, daß auch
die Anzahl der beſchäftigten Frauen ſtändig zunehme. Es ſei
nicht richtig, daß die Arbeitsloſigkeit auf die Einfuhr fremder
Waren zurückzuführen ſei. Die Hälfte der gegenwärtigen
Arbeitsloſen und Vierfünftel der letzten Zunahme verteilten ſich
auf die Kohlen= und Baumwollinduſtrie, auf das Bauweſen und
die Werften. Wenn man dieſe vier Induſtrien fortlaſſe, ſo ſei
die Arbeitsloſigkeit in den letzten vier Jahren zurückgegangen.
In der Kohleninduſtrie ſeien 300 000 Arbeitsloſe zu verzeichnen.
Dies ſei darauf zurückzuführen, daß die Induſtrie ſich neuerdings
ſtärker auf den Wettbewerb eingeſtellt habe und auf dieſe Weiſe
Menſchenkräfte überflüſſig geworden ſeien. Er hoffe, daß die
Rationaliſierung nicht bei der Kohleninduſtrie Halt machen,
ſon=
dern auch bei den anderen Induſtrien ſich durchſetzen würde.
Neuerdings habe man den Verſuch gemacht, die Beſchäftigung
durch Schutzzölle anzukurbeln. Beſondere Maßnahmen, die der
gegenwärtige Notſtand erforderlich mache, würden nächſte Woche
durch Premierminiſter Baldwin im Laufe der parlamentariſchen
Ausſprache mitgeteilt werden.
Die Konſolidierung
der rumäniſchen Finanzen.
Teilnahme der geſamten internationalen
Finanzwelt an der Stabiliſierung des Leu
und an der Auslandsanleihe.
EP. Bukareft, 20. Juli.
Geſtern abend fand ein 2½ſüündiger Miniſterrat ſtatt, in dem
Miniſterpräſident Bratianu über die Verhandlungen betreffend
die Währungsſtabiliſierung und die Aufnahme einer
Auslands=
anleihe berichtete. Nach dem Miniſterrat wurde ein Communigué
veröffentlicht, in dem darauf hingewieſen wird, daß der
Wäh=
rungsſtabiliſierung zweierlei finanzielle Operationen vorangehen
müſſen: 1. ein ſolidariſches Vorgehen der Notenbanken, und
2. die Aufnahme einer Auslandsanleihe. Das ſolidariſche
Vor=
gehen der Smiſſionsbanken ſei durch die Verhandlungen bereits
lage eingehend ſtudiert haben, haben ſie nun die zur
Stabili=
ſierung der rumäniſchen Währung notwendigen Operationen
be=
willigt. Es wurden die Bedingungen ſchriftlich feſtgelegt, auf
Grund deren im Herbſt die Emiſſion der Auslandsanleihen
er=
folgen wird, und es wurde die Summe des Vorſchuſſes fixiert,
die Rumänien ſchon jetzt erhalten wird. Rumänien kontrahiert
die Anleihe mit den bedeutendſten Finanzgruppen Frankreichs,
Englands und Amerikas. Mit Hilfe dieſer Finanzgruppen ſowie
bedeutender Banken der übrigen europäiſchen Geldmärkte iſt
ſo=
nalen Finanzwelt an der Stabiliſierung des
Leu und an der Auslandsanleihe geſichert.
Der Miniſterrat beſchloß hierauf, für den 26. Juli das
Par=
lament einzuberufen, das die Rumäniſche Nationalbank zur
Unterzeichnung der Abkommen mit den Emiſſionsbanken
ermäch=
tigen ſoll.
Die Rumäniſche Nationalbank wird außerdem geſetzlich
er=
mächtigt, bereits jetzt Deviſenbeſtände anzuſammeln, und zwar
zu Zwangskurſen, die die Regierung und die Nationalbank
ge=
meinſam feſtlegen werden. Außerdem wird eine Geſetzesvorlage
dem Parlament auterbreitet werden, durch welche die Regierung
ermächtigt wird, mit den erwähnten Finanzgruppen eine Anleihe
im Betrag von 250 Millionen Dollar abzuſchließen. Die erſte
Tranche der Anleihe wird 80 Millionen Dollar betragen. Auf
dieſe erſte Emiſſion wird die Rumäniſche Nationalbank einen
Vorſchuß von 20 Millionen Dollar aufnehmen. Schließlich wird
die Regierung der außerordentlichen Seſſion des Parlaments
ver=
ſchiedene Abkommen unterbreiten, u. a. das Abkommen mit
Frankreich über die Regelung der Kriegsſchulden, ferner das
Ab=
kommen mit den rumäniſchen Rentenbeſitzern ſowie mit der
Londoner Stock Exchange. Dieſe geſetzgeberiſchen Maßnahmen
werden, wie es in der Mitteilung heißt, der Rumäniſchen
Na=
recht zu erhalten und bis zum endgültigen Abſchluß der rumä=
niſchen Stabiliſierungsanleihe die Bedürfniſſe des
Wirtſchafts=
lebens zu decken.
Nach dem Miniſterrat begab ſich Bratianu in das Finanz= Lebensfäbigkeit Oeſterreichs. Solange und immer dann, wenn er
miniſterium, wo er mit den Finanzſachverſtändigen das Abkom=
men unterzeichnete.
Oeſierreich und Mitteleuropa.
Von
Profeſſor Viktor Otte, Wien.
Langſam wendet ſich der Blick nach Oſten; immer dann, wenn
ein neues Morgenrot erwartet wird. Deutſchlands nächſte
Zu=
kunft und Größe liegt im Oſten. Dazu gehören deutſche Gaue
und deutſche Kulturbereiche nicht nur an den Geſtaden der Oſtſee,
an den Quell= und Stromgebieten der Weichſel, dazu gehören
ſchier unabſehbare Landſtriche an der Donau. Oeſterreich heißt
nicht grundlos ſeit mehr als tauſend Jahren die Oſtmark. Der
deutſche Einfluß wirkt, die deutſche Sprache als Verkehrs= und
Vermittlungsſprache ertönt bis ans träge Verfließen der Donau
an der Schwelle des Morgenlandes. Die Gedanken öſterreichiſcher
Staatsmänner über Oeſterreichs Außenpolitik müſſen deutſche
Leſer mit Anteilnahme erfüllen, um ſo mehr, als ein Mann zur=
Regierung. Die Beſchäftigung habe tatſächlich zugenommen, da zeit den Geſchicken dieſes Landes vorſteht, dem als einflußreichem
katholiſchen Prieſter diplomatiſche Geſchicklichkeit und
weltum=
ſpanende Beziehungen gegeben ſind.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Seipel hat kürzlich im
Nationalrat auf eine Anfrage des Sozialdemokraten Dr. Bauer
geantwortet. Seine Art zu ſprechen bedarf der Durchdeutung,
der Auslegung. Die Rede war gleichzeitig eine Antwort auf
Aeußerungen des jugoſlawiſchen Außenminiſters Marinkowitſch
und des tſchechoſlowakiſchen Dr. Beneſch, die anläßlich der
Tagung der Kleinen Entente in Budapeſt führenden Journaliſten
gegenüber gemacht worden ſind. Somit ſtand gewiſſermaßen eine
Grundfrage der mitteleuropäiſchen Probleme zur Erörterung.
Die Antwort Seipels hat mehr Aufſehen erregt als befriedigt:
„Ich weiſe zunächſt auf den Satz hin, in dem der Herr
jugo=
ſlawiſche Außenminiſter gefagt hat, daß die zur wirtſchaftlichen
Exiſtenz und Entwicklung nötigen Möglichkeiten infolge der
poli=
tiſchen Nachkriegsverhältniſſe im allgemeinen und insbeſondere
durch die protektioniſtiſchen Methoden der umgebenden
Nachfolge=
ſtaaten Oeſterreich zum Teil genommen worden ſind.”
Er ſtellte weiter feſt, daß es das erſtemal geweſen ſei, daß
ein Außenminiſter eines der Nachbarſtaaten ausdrücklich das
Ge=
ſtändnis abgelegt habe, man habe bisher protektioniſtiſche
Metho=
den angewendet, und zwar in einem Maße, daß ſie „unſere
Exi=
ſtenz und Entwicklungsmöglichkeit beeinträchtigt haben”. Unter
beſonderer Betonung der unnatürlichen Abſchnürungen des neuen
öſterreichiſchen Staates, die ein wirtſchaftliches Gedeihen
unmög=
lich machten, wies er auf die öſterreichiſche Außenpolitik hin, deren
Tendenz dahin ging, ſich von politiſchen Bindungen beſonderer
Art freizuhalten.
Des weiteren ſetzte er ſich mit Marinkowitſch darüber
aus=
einander, daß Oeſterreich zwar nicht in das politiſche
Macht=
gebilde, die Kleine Entente, hineinkommen ſolle, aber zu einem
Wirtſchaftsſyſtem gehörig ſei, das von der politiſchen Kleinen
Entente ausgehe. Seipel lehnte dieſe Einordnung als Mitglied
zweiter Klaſſe ab und ſagte folgendes: „Meine Ueberzeugung iſt:
Erſtens, daß wir im Laufe der Zeit, je früher deſto beſſer, die
Möglichkeit haben müſſen, aus der Enge der Grenzen, die uns
derzeit als Wirtſchaftsgebiet gezogen ſind, herauszutreten.
Zwei=
tens, daß die Ueberzeugung hiervon, die wir immer wieder
ver=
treten, auch immer mehr Gemeingut der anderen europäiſchen
führenden Staatsmänner werden wird. Drittens, daß wir heute
nicht wiſſen, ob eine größere oder eine kleinere Löſung des
Pro=
blems möglich ſein wird. Deswegen habe ich die Meinung, daß
wir uns freihalten müſſen, hineinzugehen in eine größere oder
kleinere, eine europäiſche, mitteleuropäiſche, deutſche Löſung,
ſo=
geſichert. Nachdem die Emiſſionsbanken die rumäniſche Finanz= bald ſich uns die Tür in dieſes oder jenes größere
Wirtſchafts=
gebiet öffnet. Aber niemals werden wir glauben, daß die
mittel=
europäiſche Frage gelöſt iſt, wenn der große Staat, der das
eigentliche Mitteleuropa ausfüllt, das Deutſche Reich, bei dieſer
Löſung nicht mit dabei iſt.”
Die internationale Preſſe nahm die Worte ſehr
unterſchied=
lich auf. Muſſolinis „Popolo d’Italia” fand ſogar, daß die
öſter=
reichiſchen Intereſſen, wenn auch auf andere Weiſe, mit den
ita=
lieniſchen übereinſtimmen und daß Seipels Stellungnahme der
Einkreiſungspolitik gegen Ungarn ein Ende mache. Das amtliche
tſchechoſlowakiſche Organ „Czechoſlovenſka Republika”
beſchwich=
tigte, Oeſterreich werde, wie auch das Verhältnis in Mitteleuropa
zuſagen die Teilnahme der geſamten internatio= geregelt würde, immer ein völlig gleichberechtigter Partner ſein.
Die „Tribuna” bekannte ſogar, daß ohne Teilnahme
Deutſch=
lands eine wirtſchaftliche und politiſche Regelung der Verhältniſſe
in Mitteleuropa nicht möglich ſei, geſchweige denn gegen
Deutſch=
land. Die ungariſchen Blätter beſprachen in Tönen höchſter
An=
erkennung die Rede. „Budapeſti Hirlap” hob hervor, daß
Oeſter=
reich mit der Kleinen Entente nur dann etwa zu tun haben wolle,
wenn an dieſem Zuſammenwirken ganz Europa und ganz
Mittel=
europa oder wenigſtens ganz Deutſchland teilnimmt.
Indem Seipel, der ſtets kühl und verdeckt Sprechende,
bei=
nahe aus dieſer Haltung heraustritt und betont das Geſtändnis
des jugoſlawiſchen Außenminiſters verzeichnet, die Vertreter der
Nachfolgeſtaaten gäben zu, ein einheitliches Wirtſchaftsgebilde
zerſchlagen zu haben, das ſie nun mit völlig unzulänglichen
Mit=
teln wieder aufrichten wollen, bedeutet dies nicht eine Wendung
nach der früheren öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie? Es bleibe
ununterſucht, ob und wie dadurch die Löſung der
mitteleuropä=
iſchen Frage geſtaltet würde; es liegt mir nur daran, Tatſachen
feſtzuſtellen, und dazu gehört, aus der Rede Seipels an erſter
Stelle ein Bekenntnis zur ehemaligen Monarchie herauszuhören.
Daß er darum und überhaupt den merkwürdig zwieſpältigen
Vorſchlag der Kleinen Entente zurückweiſt, iſt folgerichtig.
Als Exkaiſer Karl den Verſuch unternahm, in Ungarn die
Herrſchaft wieder an ſich zu reißen, ſoll Dr. Seipels Genugtuung
darüber offenſichtlich geweſen ſein. Der Gang der Ereigniſſe
nahm einen anderen Verlauf. Seine Auffaſſungen mögen ſich
gleichfalls etwas geändert haben. Auch der habsburgiſche
Ge=
tionalbank ermöglichen, den gegenwärtigen Kurs des Leu auf= danke war ihm, ſeiner geiſtlichen Stellung entſprechend, doch nur
Mittel zum Zweck. Er neigt eben in dem Maße einer deutſchen
Löſung, dem Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland zu, je
um=
ſpannendere Pläne der Vatikan in und mit Deutſchland zieht.
In dieſem Sinne ſchillerte ſeine Einſtellung zum Begriff der
eine deutſche Löſung ablehnt, predigt er die Lebensfähigkeit des
jetzigen kleinen Rechtsſtaates. Gegenwärtig gibt er bereits die
Seite 2
Lebensunfähigkeit Oeſterreichs zu, da ihm die Zeit der
Unſicher=
heit vorüber, die Laſſe in Mitteleuropa für eine Veränderung
der politiſchen=Verhältniſſe reif geworden erſcheint, zumal es
ihm gelungen iſt, Oeſterreichs Selbſtändigkeit bis zu dieſem
Zeit=
punkte zu bewahren.
Welches iſt dieſe Löſung? Seipel antwortet mehrdeutig;
ſtellt Unterſchiede auf. Deutlich hebt er zuerſt eine europäiſche,
dann eine mitteleuropäiſche und erſt am Schluß eine deutſche
Löſung hervor. Nach dieſen Worten erſcheint Seipel als die
offen=
bar erſtrebenswerteſte Löſung eine europäiſche. Nicht
um=
ſonſt dürfte er all den mannigfaltigen zwiſchenſtaatlichen
Be=
ſtrebungen etwa auch dem paneuropäiſchen Gedanken des Grafen
Coudenhove=Calergi oder des Fürſten Rohan naheſtehen: die
Vereinigten Staaten von Europa unter dem Einfluß vatikaniſcher
Abſichten! Die Geſtaltung mag mehr nach den Zielen als nach
dem äußeren Gepräge bereits vorliegen. Erſt wenn dieſe Löſung
ſich als nicht oder noch nicht gangbar erwieſe, ſei an eine
mittel=
europäiſche zu denken.
Wenn Seipel die Worte ſprach: „Niemals werden wir
glau=
ben, daß die mitteleuropäiſche Frage gelöſt iſt, wenn der große
Staat, der das eigentliche Mitteleuropa ausfüllt, das Deutſche
Reich, bei dieſer Löſung nicht mit dabei iſt”, ſo iſt das eine
Selbſt=
verſtändlichkeit und darf nicht als ein nationales Bekenntnis
ge=
wertet werden. Wer das Deutſche Reich bei einer
mitteleuropä=
iſchen Löſung ausſchließen wollte, wäre ein Tor. Nationale Kreiſe
und die auch ſonſt dem Prälaten hörige Preſſe verzeichneten
die=
ſen Satz mit überſchwenglicher Genugtuung. Und doch iſt Seipel
die deutſche Löſung, die zuletzt anzuſtrebende, ein kleineres Uebel
unter größeren.
Seipels Methode wird meiſtens mißverſtanden. Gewöhnlich
arbeitet er nach dem Geſetz von Aktion und Reaktion. Als er die
erſte Anleihe auf internationalem Markte aufnehmen wollte und
den Widerſtand anſchlußfreundlicher Politiker fürchtete,
unter=
nahm er den erſten, etwas lärmend aufgemachten Beſuch in
Berlin. Als er vor einigen Monaten wegen Aeußerungen Tiroler
Abgeordneten Muſſolini drohte, fuhr er nach Prag und es kam
nur zur Abberufung des italieniſchen Geſandten von Wien. Wenn
er in ſeiner letzten Rede wieder der Kleinen Entente
entgegen=
getreten iſt, ſo hat gewiß Italien keine Urſache zu meinen, die
italieniſchen Intereſſen liefen demnach mit den öſterreichiſchen
parallel. Seipel wird Italien zuliebe nur ſolange nichts
Ernſt=
liches zubilligen, ſolange damit nicht vatikaniſche Pläne befriedigt
werden. Das iſt jedoch gegenwärtig kaum zu erwarten, zumal
die inneren Gegenſätze zwiſchen Kurie und Fascismus eher
zu=
als abzunehmen ſcheinen.
Immerhin ſind gewiſſe Annäherungen zwiſchen Oeſterreich
und Italien wahrſcheinlich. Anläßlich der Wiedereinſetzung des
italieniſchen Geſandten in Wien ging ein Austauſch von
Bot=
ſchaften vor ſich. Wenn aber gemeint wird, Seipel gebe Italiens
Wünſchen nach, damit es ſeinen Widerſtand gegen die zweite
An=
leihe zurückſtelle, ſo iſt dies nunmehr kaum zutreffend, da durch
die Verſchiebung der amerikaniſchen Stellungnahme auf den
näch=
ſten Kongreß die Anleihe ohnedies zurzeit keinen Gegenſtand
einer diplomatiſchen Ausſprache abgeben dürfte. Es ſchürzt ſich
ſonach die gegenwärtige Stellungnahme Seipels in
außenpoliti=
ſcher Hinſicht auf die Frage zu, was er Italien für
Entgegenkom=
men zu erweiſen bereit iſt und zu welchem Zweck er dies tut.
Zu=
ſammenfaſſend iſt feſtzuſtellen:
Seipel hat das Mißtrauen der Anſchlußfreunde in Oeſterreich
nicht zu zerſtreuen vermocht. Er warf eine Bemerkung hin, die
zwar angenehm empfunden wurde, indes im Grunde ein
poli=
tiſcher Gemeinplatz iſt. Seipel ſtellt eine mitteleuropäiſche über
eine deutſche und eine europäiſche über eine mitteleuropäiſche
Löſung der öſterreichiſchen Frage. Im Grunde neigt er
offen=
ſichtlich noch immer einer ſolchen im habsburgiſchen Sinne zu,
wie er es früher noch deutlicher getan hat. Dr. Bauer bemühte
ſich, in ſeiner Rede zum Beiſpiel darauf hinzuweiſen, daß
Oefter=
reich trotz des Widerſtandes der Kleinen Entente gegen den
An=
ſchluß Oeſterreichs an das Deutſche Reich doch gewiſſe gemeinſame
Intereſſen mit dieſer Staatengruppe beſitze; er deutete den
ge=
meinſamen Willen zur Verhinderung der Wiedereinſetzung der
Habsburger in Ungarn an, betonte die gleichen Intereſſen
bezüg=
lich der Unverſehrtheit des Burgenlandes und hob hervor, daß
die Kleine Entente eines Sinnes mit Oeſterreich ſein muß, wenn
es einmal gelten ſollte, bei einem Streite zwiſchen Italien und
Jugoſlawien die Neutralität Oeſterreichs zu wahren.
Seipels außenpolitiſche Abſichten waren von Anfang an
klar. Die Habsburger als tragende Sicherung des katholiſchen
Gedankens haben zwar ſchwankenden, aber noch immer
wohl=
erwogenen Wert in der Rechnung der vatikaniſchen Politik. Und
iſt es nicht dieſe Löſung, ſo eine andere, eine europäiſch=katholiſche
oder mitteleuropäiſch=katholiſche, in letzter Linie eine in
Anleh=
nung an die Gedanken des ehemaligen Römiſchen Reiches
Deut=
ſcher Nation. — Ich bezweifele, daß eine dieſer Löſungen wirklich
eine Löſung wäre, d. h. eine ehrliche Befriedigung der dem
deut=
ſchen Volke und der deutſchen Kultur ſittlich zuſtehenden
Lebens=
notwendigkeiten gewährleiſtet. — Sollte zurzeit allein die Sorge
um die nächſte Anleihe Seipels Nachgiebigkeit gegen Italien be=
Samstag, den 21. Juſi 1928
Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg, trifft am 8. Auguſt
vor=
mittags zu einem Beſuch der Flotte in Kiel ein. Der
Reichspräſi=
dent wird an Bord des Linienſchiffes Schleswig=Holſtein”
Schiffs=
übungen beiwohnen und am Abend desſelben Tages die Rückreiſe nach
reten.
Wie verlautet, iſt Miniſterialrat Dr. h. c. Schwörer zum
ſtell=
vertretenden Präſidenten der Notgemeinſchaft
deutſcher Wiſſenſchaft erwählt worden.
Reichsinnenminiſter Severing iſt geſtern als Vertreter der
deutſchen Reichsregierung beim Sängerbundesfeſt in Wien
eingetroffen. Er wurde am Bahnhof von dem deutſchen Geſandten
Grafen Lerchenfeld empfangen.
Wie wir erfahren, hat die engliſche Regierung beſchlofſen, der
Kohlen=Induſtrie ſofortige Hilfe zu gewähren. Sie hat wegen der
Zunahme der Arbeitsloſen und der Schließung weiterer Bergwerke
finanzielle Unterſtützung, beſonders für die Kohlenausfuhr, bewilligt.
Die Tore des Parlamenesgebäudes in Kairo
wurden geſtern vormittag von der Polizei verſiegelt.
Wachen ſtehen vor dem Gebäude. Es herrſcht Ruhe.
Die vorgenommene ärztliche Unterſuchung der Leiche
Löwenſteins ergab mehrere Feſtſtellungen, beſonders konnten große
Wunden an der linken Schulter, im Geſicht und am linken Fuß
feſt=
geſtellt werden.
Die Nankinger Regierung hat am Freitag bekannt gegeben, daß
die Vorrechte, die die Italiener und Dänen bisher
in China genoſſen haben, bereits ſ eit dem 5. Juli als
auf=
gehoben anzuſehen ſeien.
Tanaka hat am Freitag dem amerikaniſchen Geſchäftsträger in
Tokio die japaniſche Antwortnote auf den
Kellogg=
vorſchlag überreicht. Er erklärte dem Geſchäftsträger, die japaniſche
Regierung werde alles tun, um die wirkliche Abrüſtung herbeizuführen
und die Kriegsgefahr zu beſeitigen.
gründen, wäre er kein Staatsmann. Ein Staatsmann läßt ſich
nicht in eine Zwangslage hineinmanövrieren. Warum hat
Sei=
pel ſeine erſte, die Sanierungsanleihe, nicht beſſer angelegt?
Schon damals wären Inveſtitionen am Platze geweſen, nicht
Haftungen für zuſammenbrechende Parteibanken — und zur
Ver=
deckung des größten Finanzſkandals des Jahrhunderts: die
öſter=
reichiſche Poſtſparkaſſe. An dies zu erinnern iſt notwendig, um
Seipels vollſtändiges Verſagen in der Innenpolitik zu verſtehen.
Dieſe iſt es, die ihm eine zweite, die „Inveſtitions=Anleihe”,
not=
wendig macht, die deswegen vom Votum Italiens abhängt, weil
dieſer Staat noch nicht die Einwilligung zur Rückſtellung früherer
Verbindlichkeiten (Reliefſchulden) gegeben hat.
Der Güterverkehr
in deutſchen Binnenwaſſer=Häfen.
Mehr als drei Viertel des Geſamtverkehrs der deutſchen
Waſſer=
ſtraßen ſpielt ſich im Rhein—Ems—Weſer=Gebiet ab. Nur ein
Fünftel des Geſamtverkehrs fällt auf die märkiſchen
Waſſer=
ſtraßen, auf die Oder und die Elbe. Etwa zwei Fünftel der Ein=
und Ausladungen der von uns angeführten 25 wichtigſten Häfen
betreffen den Steinkohlen=, ein Fünftel den Erzverkehr. Der bei
weitem verkehrsreichſte deutſche Hafen Duisburg umfaßt mit
ſeinen 27,1 Millionen Tonnen darſtellenden Geſamtverkehr faſt
ein Sechſtel des Geſamtverkehrs im Jahre 1927.
Nummer 201
Der Kellogg=Pakt.
Befriedigung in Waſhington über die
eingelaufenen Antworten.
Waſhington, 20. Juli.
Nachdem nunmehr von 13 Nationen die Zuſtimmung zum
Kelloggpakt eingetroffen iſt und nur noch die Antwort Japans
ausſteht (die inzwiſchen eingetroffen iſt. Die Red.), hofft man
Kellogg werde bereits Mitte Auguſt in der Lage ſein, nach Paris
abzureiſen, um dort mit den Vertretern der beteiligten Nationem
den Kriegsächtungspakt zu unterzeichnen. Während das
Staats=
departement allgemeine Befriedigung über die einge
laufenen Antworten ausdrückte, hören politiſche Kreiſe,
daß zwar keine Abſicht beſtehe, den gegenwärtigen Kreis der
Unterzeichner zu erweitern, wohl aber ſoll anderen Ländern der
Beitritt freigeſtellt werden. Daraus wird geſchloſſen, daß
Ruß=
land dem Vertrage beitreten könne, ohne daß hierdurch die Frage
der Anerkennung Sowjetrußlands berührt werde. Man nimms
ferner hier an, daß der britiſche Vorbehalt über die
Handlungs=
freiheit in einigen Gebieten vornehmlich auf den Suezkanal,
Aegypten und Indien zu beziehen ſei und daß dieſer Vorbehalt.
eine Umſchreibung der Selbſtverteidigung darſtelle, die dem
Ver=
trage nicht zuwiderlaufe.
Havas meldet aus Waſhington: Aus guter Quelle verlautet,
daß der Pakt zur Aechtung des Krieges am 28.
Au=
guſt in Paris unterzeichnet werden ſoll. Dieſes
Datum ſoll von Kellogg gewählt worden ſein, der dem
Verneh=
men nach Mitte Auguſt nach Europa reiſen wird.
Die tſchechoſlowakiſche Antwort
auf die Kellogg=Note überreicht.
Prag, 20. Juli.
Der Miniſter des Aeußern, Dr. Beneſch, überreichte heute
vormittag dem Geſandten der Vereinigten Staaten in Prag,
Einſtein, eine Note, in welcher die tſchechoſlowakiſche Regierung
ihre Zuſtimmung zur Unterzeichnung des Kriegsächtungspaktes
Kelloggs ausſpricht. Der Text der tſchechoſlowakiſchen Antwort
wird am Sonntag veröffentlicht werden.
Japan ſiimmt dem Kellogg=Pakt zu.
EP. Tokio, 20. Juli.
Offiziell wird mitgeteilt, daß die japaniſche Regierung die
Einladung des Staatsſekretärs Kellogg zur Unterzeichnung des
Kriegsächtungspaktes angenommen habe.
Kellogg=Paft und Sowjetrußland.
EP. London, 20. Juli.
Nach einer Meldung des International News Service aus
Waſhington iſt die Faſſung des Kriegsächtungspaktes Kelloggs
nicht gegen die Teilnahme von Sowjetrußland gerichtet, obwohl
wan ſich in Waſhington der Tatſache bewußt ſei, daß einige
euro=
päiſche Mächte gegen die ruſſiſche Unterſchrift Einwendungen
er=
heben würden. In Waſhington beſtünden keine ernſthaften
Ein=
wände.
Franzöſiſche Preſſeſiimmen zum Kellogg=Pakt.
EP. Paris, 20. Juli.
Der „Temps” findet, daß ganz allgemein der von
Chamber=
lain in ſeiner Antwortnote an Kellogg entwickelte Standpunkt in
abſobuter Uebereinſtimmung mit dem Standpunkt der franzöſiſchen
Regierung und der anderen zur Unterzeichnung des Paktes
auf=
geforderten Regierungen ſtehe. Es ſei daher anzunehmen, daß
ich dem Abſchluß des Paktes keine Hinderniſſe mehr
etngegen=
ſtellen würden.
Eine ähnliche Anſicht äußert das „Journal des Debats”, das
ſich weiterhin eingehend mit der in der Note dargelegten
eng=
liſchen Monroedoktrin befaßt. Gegen dieſen Vorbehalt, der noch
mehr als die Monroedoktrin der Vereinigten Staaten berechtigt
ſei, könne kein Einwand erhoben werden. Aber man müſſe
feſt=
ſtellen, daß dieſe für England und Amerika eingeräumten
Privi=
legien die Tragweite des Paktes bedeutend verringerten,
umſo=
mehr, als die Gebiete, für die die Handlungsfreiheit gefordert
werde, nicht näher beſtimmt ſeien. Es ſei daher gefährlich, ſich
der Illuſion hinzugeben, daß der Abſchluß des Paktes, wie man
es zweifellos darſtellen werde, eines der größten Ereigniſſe der
Geſchichte ſei, und den Beginn einer neuen Zeit bedeute. Die
Ergebniſſe des Paktes würden begrenzt ſein. Man dürfe
diplo=
matiſchen Akten, die nicht viel mehr Garantien böten als gewiſſe
nicht beachtete Verträge der Vergangenheit, keinen magiſchen
Charakter beimeſſen.
*Georg Chriſtoph Lichtenberg
und die Preſſe.
Von Karl Fuß.
Der große Immanuel Kant iſt kaum je über
Königsber=
hinausgekommen und hat doch eine Welt revolutioniert. Un
Georg Chriſtoph Lichtenberg, Pfarrersſohn aus dem Heſſiſchen
hat, von einer kürzeren und einer längeren Reiſe nach Englau
abgeſehen, von 1763 bis 1799, das ſind 36 Jahre, als Student
außerordentlicher Profeſſor, ordentlicher Profeſſor und Könkglic
Großbritanniſcher Hofrat in dem kleinen Göttingen gelebt — un
war doch, aus genialiſcher Intuition heraus ſowohl wie kra
eines funkelnden Verſtandes, ein großer Weiſer. Seiner Natu
war es nicht beſchieden (und darunter hat er gelitten), ein große
umfaſſendes Werk zu ſchaffen; er war ein genialer
Fragmentiſ=
ein Pointilliſt, der in Tauſenden von Aphorismen und
Tagebuch=
ſätzen ſein Weltbild zuſammentudfte. Ein Denker von unbeſtech
licher, ja fanatiſcher Wahrheitsliebe, einer der witzigſten Köpf
unſeres Schrifttums, ein galliger und ſkeptiſcher Satiriker, ei
liebenswürdiger Plauderer, ein Humoriſt von Gottes und Ter
fels Gnaden; ein ſchrulliger Hypochonder und fröhlicher Schnu
rant, ein Menſchenkenner und praktiſcher Pſychologe von
durchau=
moderner Geiſtigkeit, und nicht zuletzt ein Sprachkünſtler von er
leſenſter Prägung. Wie jeder genialiſche Menſch ſeltſam zwie
ſpältig: die kompromiß= und konzeſſionsloſe Klarheit ſeines Den
kens verbindet ſich mit myſtiſchen Neigungen — er ſpottet dar
über, aber er kann’s nicht leugnen. Sinnfälligſte Verkörperung
der Aufklärungszeit iſt er doch auch zugleich Vorläufer d
Romantik — er, der kühle Skeptiker, liebt den jungen Jean Paul
Gegner der Sturm= und Drang=Dichter, gehört er doch unbewuß
ſelbſt dem geheimen Orden der ſtürmenden und drängende
Geiſteserneuerer an.
Keiner außer Leſſing, dem Ebenbürtigen, hat wie er ſo hel
äugig und ſcharfhörig ſeine Zeit begleitet und gloſſiert, hat
herzhaft und unumwunden an ihr Kritik geübt, ſei’s in den Ge
ſchichten und Betrachtungen ſeines „Göttinger Taſchenkalenders”
ſeis in den biſſigen und ſanften, den polternden und ſchmunzeln
den, den zyniſchen und reſignierten Ergüſſen ſeiner Tagebücher
er war das heimliche Gewiſſen ſeiner Zeit, weil er ſich ſtets mi
ſich ſelbſt und damit mit ſeiner Zeit auseinanderſetzte. Das klei
buckelige Männchen, das an der Univerſität Phyſik dozierte, wa
von Amts wegen” ein exakter Beobachter — der Naturerſchei
ugen und der Menſchenherzen. Er war insgeheim zu warm
herzig (man leſe ſeine Briefe!), um nicht als Wiſſenſchaftler, als
Pſychologe, als Kritiker in ſeinem Urteil, alles Gefühlsmäßige,
das ihm gefährlich ſchien, auszuſchalten. In ihm war die große
Paradoxie des großen Kritikers.
„Hier werden Farben gerieben”, ſo ſollte der Titel ſeines
Geſamt=Opus ſein, und tatſächlich leuchten in ihm alle
Farben=
nuancen der Geiſtigkeit ſeines Jahrhunderts auf. Er iſt deſſen
Spiegel, deſſen Prisma, wie ſich ein geiſtvoller Deuter ausdrückt,
„das das zuſtrömende Licht ſeiner Umgebung auseinanderlegt”
Aber Lichtenberg iſt mehr: ſein behender Geiſt, ſein kauſtiſcher
Witz, ſein ätzender Spot, ſein kritiſches Talent macht ihn
auch zum Erzieher, zum Ethiker. Echte Kritik des Berufenen iſt
ja immer ſchöpferiſch, iſt ſittlich beſtimmt.
Und nun komme ich nicht darum herum, zu behaupten:
Georg Chriſtoph Lichtenberg war der erſte große
deutſche Journaliſt. Journaliſt im modernen Sinn. Vor
Waiblinger, Hauff und Heine. Denn was iſt das Weſen des
Journaliſten, wie er iſt und wie er ſein ſoll? Er begleitet kritiſch
ſeine Zeit, umwittert von der geheimen Tragik, daß er
notwen=
diger=, grauſam=logiſcherweiſe Fragmentiſt iſt. Sich in tauſend
Ein= und Ausfällen verzettelt. Er iſt das Gewiſſen ſeiner Zeit.
Und die Nachwelt flicht ihm keine Kränze.
Nur wer keinen Sinn hat für die ſchrullige Dämonie alles
Lebens, wie ſie gerade im Genie ſich am ſtärkſten auswirkt, für
den Januskopf aller Geiſtigkeit — nur der wird ſich darüber
wundern, daß Lichtenberg ein erbitterter Feind
der Preſſe war! Er haßte eben in den Gazetten und
Jour=
nalen einen Teil ſeines eigenen Weſens. Wer ſo rückſichtslos
ehr=
lich ſich ſelbſt zergliederte, viviſezierte, wer zugleich ein Leben
lang die heimliche Sehnſucht nicht los wurde, ſich ganz in einem
einzelnen Werke auszudrücken, auszuſtrömen, zu erlöſen, der
mußte an ſich ſelbſt dieſe quirlige Zerſplitterung des geiſtigen
Seins, dieſen zerſtäubenden Impreſſionismus, dieſe —
journa=
liſtiſche Ader verurteilen. Und dieſe gegen ſich ſelbſt gekehrte
Ge=
finnung auf die Zeitungen übertragen.
Das erklärt freilich nicht alles. Mit dem Weſen der Zeitung
als ſolcher — damals nicht viel anders, wenn auch in geringerem
Maße als heute — iſt ſo manches verknüpft, was Lichtenbergs
innerſter Veranlagung zuwider ſein mußte. Ein Mann, der das
Wort prägte: „Beim öfteren Hin= und Herwenden des
Gedan=
kens verliert ſich der Kitzel zu glänzen, und man ſtreicht weg, was
bloß des Glanzes wegen daſteht” — ein ſo wenig auf Prunk der
Rede, ſo ſehr auf Weſenhaftigkeit des Stils bedachter Schriftſteller
mußte begreiflicherweiſe abgeſtoßen werden von Schwulſt und
Phraſe, von einer gewiſſen Oberflächlichkeit, wie ſie der Zeitung
nun einmal eignet, eignen muß. Lichtenberg iſt Wiſſenſchaftler,
gewiſſenhafter Gelehrter — und er hat auch den Hochmut des
Gelehrten für die Zeitungen, genau wie heutzutage (wo dieſer
Hochmut nur nicht ſo deutlich zum Ausdruck kommt, denn die
Honorare der Gazetten nimmt man natürlich gerne mit!)
„Ich habe mir die Zeitungen vom vorigen Jahre binden
laſſen, und es iſt unbeſchreiblich, was für eine Lektüre das iſt:
50 Teile falſcher Hoffnung, 47 Teile falſche Prophezeiung und
3 Teile Wahrheit” klagt Lichtenberg einmal. Das iſt biſſig und
iſt ungerecht — in der Verteilung der Prozente! Aber wie konnte
der mit den Methoden der exakten Naturwiſfenſchaft arbeitende
Gelehrte vor den Zeitungen Reſpekt haben, die „
wiſſenſchaft=
liche‟ Erkenntiſſe natürlich nicht förderten. Jene Menſchen, die
wir „Aufklärer” nennen, wollten, ja nicht die „Aufklärung” in
modernem, demagogiſchem Sinn, d. h. Populariſierung,
Maſſen=
betrieb. Die Aufklärer waren Geiſtesariſtokraten.
Nun iſt aber noch eins zu bedenken; wenn man die vielen
boshaften und ſarkaſtiſchen Ausſprüche Lichtenbergs über die
Preſſe zuſammenſtellt, ſo wird man finden, daß ſie eigentlich
weniger gegen die Zeitungen als ſolche gerichtet ſind, als
mel=
mehr gegen die „Zeitungsſchreiber”, die Rezenſenten und
Kritiker insbeſondere, die ja zu allen Zeiten die unbeliebteſten
Leute waren. Es leuchtet ein, daß „Zeitung” und „Zeitungs”
ſchreiber” nicht unbedingt identiſch iſt. Lichtenberg, der
Heraus=
geber des „Göttinger Taſchenkalenders” und des „Göttingel
Magazins der Wiſſenſchaft und Literatur” ſelbſt alſo letzten
Endes praktiſcher Journaliſt — er konnte doch ſchließlich nicht die
Exiſtenzberechtigung der Preſſe an ſich leugnen. Weniger
gegen das „Daß” als das „Wie” der Zeitungen
kämpfte er. Er wettert gegen „den Neid und die Bosheit
aller kritiſchen Journale und Zeitungen”; er meint, es ſei „nicht
der menſchliche Verſtand oder das menſchliche Herz, ſondern das
menſchliche Maul, für das wir ſorgen, das wir bilden, für deſſen
Erziehung bedacht wir Bibliotheken und Abtritte mit Journalen
anfüllen‟. Er glaubt — und das macht ihm Ehre — das
Vel=
antwortungsgefühl der Schreibenden durch die Preſſe gefahrde.
(„ehemals, wenn man ein ſchlechtes Buch ſchrieb, ſo hatte man Es
auf dem Gewiſſen, wenn jemand verführt oder angeführt wurde=
Jetzt bey den vielen gelehrten Zeitungen darf man ſich nicht meht.
ſo ſehr ſcheuen”). Seine gewiſſenhaft=gründliche Gelehrtenal”
wurde insbeſondere abgeſtoßen von journaliſtſcher Fixigkeit, Die
glaubt, „man könne über gewiſſe Materien ohne allen Verſtand
zu beſitzen, viel ſchreiben‟. Die Zeitungsſchreiber ſind „
ehrwut=
dige Glieder des Gerichts, das keinen zeitlichen Richter erkemt
Nummer 201
Samstag, den 21. Juli 1928
Seite 3
Dar ende der cieſtſcen Burgerktiegen.
Chinas Einigung.
Treue=Erklärung Tſchang Fü=liangs
gegen=
über der nationaliſtiſchen Regierung.
EP. London, 20. Juli.
Nach einer Meldung aus Peking verlautet dort, daß zwiſchen
Wem Delegierten des Marſchalls Tſchang Fü=liang und der
natio=
maliſtiſchen Regierung ein Abkommen erzielt worden iſt, durch
Was der Bürgerkrieg beendet wird. Tſchang Fü=liang ſoll danach
ein Manifeſt veröfentlichen, worin er die Treue der Mandſchurei
ggegenüber der nationaliſtiſchen Regierung erklärt.
Japaniſche Warnung an Mukden.
Mukden, 20. Juli.
Der hieſige japaniſche Generalkonſul hat in Zuſammenhang
mmit der für morgen erwarteten Aufhebung des chineſiſch=
japani=
ſſchen Vertrages durch die Nankingregierung Tſchangfüliang er=
Elärt, daß Japan die Mandſchurei als beſonderes Vertragsgebiet
Wetrachte und mit militäriſcher Gewalt vorgehen werde, falls
Tſchangfüliang der Nankinpolitik folgen und auch für die
MMandſchurei die Aufhebung der beſtehenden Verträge anordnen
fſollte. In japaniſchen Kreiſen weiſt wan nachdrücklich auf den
dErnſt der Lage hin. Man ſpricht bereits von der Möglichkeit
geines ernſten Zuſammenſtoßes. Die zuſtändigen japaniſchen
SStellen haben bereits Maßnahmen getroffen, um für alle Fälle
ggewappnet zu ſein. Gegenüber der Nankingregierung will ſich
„apan zunächſt mit einem formellen Proteſt begnügen, um die
wweitere Entwicklung abzuwarten. Die japaniſche Schiffahrt auf
Udem Yangtſe iſt eingeſtellt worden. Den japaniſchen Firmen
Awurde äußerſte Zurückhaltung angeraten. Die endgültige Ent=
Nſcheidung gegenüber Nanking wird Japan erſt treffen, wenn die
Beſchlüſſe der Parteitages der Kuomintang vorliegen.
Die Forderungen Japans an die
nationali=
ſtiſche Regierung.
Tokio, 20. Juli.
Die japaniſche Regierung hat der nationaliſtiſchen Regierung
mnitgeteilt, daß ſie den Zwiſchenfall von Tſinanfu ſobald wie
wnöglich zu regeln wünſche. Sie bittet daher um ſchnelle
Ent=
ſſendung nationaliſtiſcher Bevollmächtigter nach Tſinanfu, um
üüüber die Grundlage für die Entſchuldigungen der nationaliſtiſchen
Begierung, über die Beſtrafung der für die Angriffe in Tſinanfu
weranwwortlichen Perſonen, über die Entſchädigung für die
er=
littenen Verluſte und über die Garantien gegen eine Wieder=
Gholung ſolcher Vorkommniſſe eine Regelung herbeizuführen.
Ja=
wan betont, daß eine ſofortige Zurückziehung ſeiner Truppen, ſo
wwünſchenswert ſie auch ſei, wegen der häufigen Angriffe, die
won Soldaten der Südarmeen und von chineſiſchen Zivilperſonen
hauf Japaner ausgeführt würden, nicht möglich ſei.
Die Frage der Außerkraftſetzung der
chineſi=
ſichen Verträge. / Eine Mitteilung der Nanking=
Regierung an die Reichsregierung
Berlin, 20. Juli.
Die chineſiſche Geſandtſchaft in Berlin gibt folgendes
Tele=
gramm der nationaliſtiſchen Regierung in Nanking bekannt: Die
mationaliſtiſche Regierung hat mit dem Ziele, ſich den heutigen
Werhältnſſen anzupaſſen, und der Abſicht, das Wohl Chinas zu
ffördern und die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen China
mind den einzelnen Ländern zu vertiefen, ſtets die Annullierung
maller ungleichen Verträge und den Abſchluß neuer, auf der
gBrundlage der Gleichheit und gegenſeitigen Achtung der
terri=
ſtorialen Souveränität beruhenden Verträge für die im Augen=
Slick wichtigſte Frage gehalten. Dieſes Ziel wurde in den
ver=
iſchiedentlichen Erklärungen der nationaliſtiſchen Regierung
ver=
ſkündet. Nachdem nunwehr die Einigung Chings zur Tatſache
Seworden iſt, iſt es die Aufgabe der nationaliſtiſchen Regierung,
ſiede Anſtrengung zu machen, um dieſes Ziel zu erreichen.
Wäh=
mend die nationaliſtiſche Regierung fortfahren wird, ihrem Recht
gemäß das Leben und Eigentum der Ausländer in China zu
ſchützen, gibt ſie folgende beſondere Erklärung in bezug auf alle
ningleichen Verträge ab:
1. Alle ungleichen Verträge zwiſchen China und den anderen
Ländern, die bereits abgelaufen ſind, werden ipso kacto
annul=
liert. Neue Verträge ſollen an ihre Stelle treten.
2. Die nationaliſtiſche Regierung wird ſogleich Schritte
unternehmen, um auf geeignetem Wege diejenigen ungleichen
Ver=
träge, die noch nicht abgelaufen ſind, zur Aufhebung zu bringen
und durch neue zu erſetzen.
3. Für alte Verträge, die bereits abgelaufen, aber noch nicht
durch neue erſetzt ſind, wird die nationaliſtiſche Regierung
geeig=
nete Interimsvorſchriften verkünden, um den Erforderniſſen der
Lage nachzukommen.
Scharfe Ablehnung der chineſiſchen
Auf=
faſſung durch Frankreich.
EP. Paris, 20. Juli.
Wie der „Temps” aus Peking meldet, wurde der Nanking=
Regierung die franzöſiſche Antwort auf die von ſeiten der
natio=
naliſtiſchen Regierung erfolgte Kündigung der drei zwiſchen
China und den franzöſiſchen Beſitzungen in Oſtaſien beſtehenden
Verträge überreicht. Die franzöſiſche Antwort auf die Mitteilung
der Nanking=Regierung, die Verträge mit Frankreich kündigen
zu wollen, enthält eine ſcharfe Ablehnung der chineſiſchen
Auf=
faſſung, daß China ein Recht zur Kündigung der Verträge habe,
zumal Frankreich ſich zur Reviſion der Abkommen bereit erklärt
habe. Die franzöſiſche Antwort weiſt darauf hin, daß über eine
halbe Million Chineſen in Indochina beſondere Vorrechte
ge=
nießen, die durch die chineſiſche Haltung zweifellos beeinträchtigt
würden.
Der chineſiſch=japaniſche Vertrag abgelaufen.
EP. London, 20. Juli.
Die chineſiſche nationaliſtiſche Regierung hat Japan davon in
Kenntnis geſetzt, daß der Vertrag von 1896 am 20. Juli
abge=
laufen iſt und daß die Beſtimmungen, die jüngſt für in China
lebende Ausländer feſtgeſetzt wurden, nunmehr auch auf die
Japaner Anwendung finden würden. — Man erwartet von
Japan die Antwort, daß der Vertrag mit China automatiſch für
zehn weitere Jahre laufe, nachdem innerhalb der feſtgeſetzten
Friſt von ſechs Monaten nach dem Oktober 1926 keine neuen
Verhandlungen aufgenommen worden ſeien.
Die Lage in Mexiko. / Weitere Verhaftungen.
EP. Mexiko, 20. Juli.
Die Freunde des ermordeten Generals Obregon beſchloſſen,
den Präſidenten Calles aufzufordern, ſein Amt noch wenigſtens
zwei Jahre beizubehalten. Außerdem ſpricht man in politiſchen
Kreiſen von der Möglichkeit, daß der ehemalige Außenminiſter
Saenz, einer der beſten Freunde Obregons, nach Ablauf der
Amtszeit des Präſidenten Calles, alſo Anfang Dezember, zum
interimiſtiſchen Präſidenten ernannt werden wird. Man rechnet
damit, daß der Kongreß, der zur Mehrzahl aus Freunden des
ermordeten Generals Obregon beſteht, einen Geſetzentwurf
an=
nehmen wird, um dem Präſidenten Calles ſein vorläufiges
Ver=
bleiben im Amt zu ermöglichen. Die Polizei hat das Verhör der
„Verwandten und Freunde des Mörders Joſé de Leon fortgeſetzt.
Man erwartet die alsbaldige Hinrichtung des Mörders. — Auf
dem Grab des Prieſters Miguel, der im November vergangenen
Jahres wegen Teilnahme an einem Anſchlag auf General
Obre=
gon hingerichtet worden iſt, fand man ein Schild mit der
Auf=
ſchrift: „Du biſt gerächt!“ — 20 Nonnen wurden unter der
Be=
ſchuldigung verhaftet, gegen die religiöſe Geſetzgebung verſtoßen
zu haben. Das Kloſter wurde geſchloſſen.
Wie die „Chicago Tribune” aus Mexiko meldet, wurden
bis=
her 18 Perſonen, darunter hochſtehende Perſönlichkeiten, wegen
der Beteiligung am Attentat an General Obregon verhaftet. Die
Namen der Verhafteten werden geheimgehalten. Präſident
Cal=
les läßt offiziell mitteilen, daß er nicht nur die tatſächlichen
Mör=
der des Generals Obregon beſtrafen laſſen werde, ſondern auch
die Perſonen, die hinter dem Verbrechen geſtanden hätten. Zur
Feſtſtellung dieſer Perſonen ergreife die mexikaniſche Regierung
alle nur möglichen Maßnahmen.
Die Verfafſungsänderung
in Aegypten.
Die Wirkung der Parlamentsauflöſung.
Kairo, 20. Juli.
In dem Schreiben des Miniſteriums an den König heißt es,
das parlamentariſche Regime, ſei ein Inſtrument der
Unter=
drückung und des Deſpotismus in den Händen einer kleinen
Gruppe geworden, die von einer Mehrheit unterſtützt wird, die
zu ſchmeicheln und zu befriedigen ſie gezwungen iſt. Das
parla=
mentariſche Regime iſt unfähig geworden, Reformen
durchzufüh=
ren. Das Kabinett fand keine Alternative, als ſich darauf zu
kon=
zentrieren, das Land von dieſen Parteieinflüſſen zu befreien. Da
das Parlament in ſeiner gegenwärtigen Form die Erreichung
einer normalen Lage nicht begünſtigte, die von dem Lande ſo
ſchmerzlich erſehnt wird, darf es kein Hindernis zur Erreichung
dieſes Zieles darſtellen. Das Miniſterium hielt es daher für
un=
umgänglich, daß beide Kammern aufgelöſt und die Wahlen bis
zu dem Zeitpunkt vertagt werden, wo man hoffen darf, daß ſich
die Nation in ihrer wahren Anſicht ausſpricht. Das Miniſterium
hielt es außerdem für notwendig, das Wahlgeſetz zu revidieren.
Das parlamentariſche Regime und die Verantwortlichkeit des
Minifteriums werde jedoch unter keinen Umſtänden durch die
vor=
geſchlagenen Aenderungen in der Verfaſſung einen Wechſel
er=
fahren. Das Schreiben erwähnt die Notwendigkeit der Errichtung
eines ſtabilen Regimes, um die Einigkeit im Lande wieder
her=
zuſtellen und um das Land zu befähigen, für die Sache ſeiner
Unabhängigkeit einzutreten, um dadurch alle Beſtrebungen zu
erfüllen. Während der Aufhebung des Parlaments werde das
Miniſterium es übernehmen, eine Herrſchaft der Gerechtigkeit
her=
zuſtellen, die Gleichheit zu ſicherm die Freiheit innerhalb der
Grenzen des Geſetzes aufrechtzuerhalten und die Reformen
durch=
zuführen, die ſo lange von dem Lande erwartet wurden.
Die Veröffentlichung des königlichen Dekrets im „Journal
Officiel” hat in ganz Aegypten großes Aufſehen hervorgerufen.
Truppen ſind nach allen wichtigen Mittelpunkten entſandt
wor=
den, um die Polizei zu verſtärken und die Ordnung aufrecht zu
erhalten. Eine Verſammlung, auf der der frühere
Premier=
miniſter Nahad Paſcha eine Anſprache halten ſollte, iſt von der
Regierung verboten worden.
Zuſpitzung der Lage in Aegypten.
London, 20. Juli.
Der Vollzugsrat der Wafdpartei hat in einer
Sonderkommiſ=
ſion beſchloſſen, die von der Regierung verbotene, für Samstag
angeſetzte Verſammlung in Tanta bei Alexandria doch
abzuhal=
ten. Auf Anweiſung des Innenminiſteriums ſind die
provin=
ziellen Polizeiſtreitkräfte durch Truppenabteilungen beträchtlich
verſtärkt worden. Im ganzen ſind drei Offiziere und 50 Mann
ſowie eine Abteilung berittener Truppen eingetroffen. Je zwei
Kompagnien Infanterie ſind in die Städte Penha und Damanhur
entſandt worden. Eine Kompagnie Infanterie wurde nach
Zaga=
zig und nach Kena geſchickt. Sämtliche Truppen haben Zeltbahnen
und Verpflegung für zwei Wochen mit ſich genommen. Bisher
ſind noch keine weiteren Vorkehrungen gegen die von der Wafd=
Partei angeſetzten Verſammlungen in Alexandria und Manſura
noch gegen die von der Wafdpartei beſchloſſenen Kundgebungen
in Verbindung mit der Ankunft der Witwe Zaglul Paſchas am
23. Juli in Alexandria getroffen worden.
Die engliſche Preſſe
zur Auflöſung der ägnptiſchen Kammern.
London, 20. Juli.
Die Auflöſung beider ägyptiſcher Kammern wird in der
Preſſe vielfach beachtet. Mehrere Blätter, darunter Daily
Tele=
graph”, ſprechen von einem Staatsſtreich des ägyptiſchen Königs,
„Daily Expreß” von einer Diktaturherrſchaft in Aegypten.
„Daily Herald” iſt überzeugt, daß der Staatsſtreich des Königs
Fuad und ſeines neuen Premierminiſters Mohammed Mahmud
Paſcha mit der Zuſtimmung des britiſchen Oberkommiſſars Lord
Lloyd ausgeführt worden ſei. Die „Times” ſchreibt: Kurz
ge=
ſagt, die parlamentariſche Regierung verſchwindet zu Gunſten
des Königs und ſeiner Miniſter, wie ſie in Spanien und anderen
Mittelmeerländern verſchwunden iſt. Es iſt eine Veränderung,
die einer Revolution ſehr ähnlich ſieht.
ſoieſe Bewahrer des großen Siegels, womit die Patente des
Muhms und die Entree=Billets zur Ewigkeit geſtempelt werden”.
Ulm bekannteſten, weil boshafteſten iſt ſein Wort: „Die
Zeitungs=
chreiber haben ſich ein höltzernes Capellchen erbaut, das ſie auch
ſoen Tempel das Ruhms nennen, worin ſie den gantzen Tag
Por=
nräte anſchlagen und abnehmen und ein Gehämmer machen, daß
mian ſein eigen Wort nicht hört.” Seinen bitterſten Spott gießt
ar über die Häupter der Rezenſenten aus, und man ſchmunzelt
ſrls Menſch des 20. Jahrhunderts, denn, ach, es trifft ſo vieles
ſruch auf heute zu. Zum Beiſpiel: „Unter die größten
Entdeckun=
ren, auf die der menſchliche Verſtand in den neueſten Zeiten
ge=
ſallen iſt, gehört meiner Meinung nach wohl die Kunſt, Bücher zu
heurtheilen, ohne ſie geleſen zu haben!” Immer wieder, ſchroff
mnd gelinde, greift er die Rezenſenten an — der Raum verbietet,
mehr zu zitieren. Freilich müſſen wir hierbei auch immer
berück=
ſichtigen, daß er in den Rezenſenten die Lobredner
iner von ihm ſelbſt abgelehnten
zeitgenöſſi=
ſchen Literatur treffen will. Die Empfindelei der
Kreiſe um Klopſtock, der Göttinger Hainbündler, des Werther=
Oichters Goethe, alles Schwärmeriſche in Wiſſenſchaft und
Schrift=
tuim (mit welch überlegener Satire „erledigt” er Lavaters
Phyſio=
gnomik!) — all das war dem Rationaliſten Lichtenberg in den
Tod zuwider. Und daher auch ſein Zorn über die
Zeitungs=
ſthreiber, die beiſpielsweiſe einen Klockſtock verhimmelten. —
Werden wir Lichtenberg grollen? Weil er in manchem
ſicher=
hich daneben gegriffen hat? Nein — dazu hat er doch alles mit
zut viel Witz und Humor vorgebracht! Und betonen wir nochmals:
ſein Kampf gegen die Zeitungen war zum Teil auch ein Kampf
gegen ſein eigenes Ich, das „Farben rieb” — und er hätte doch ſo
hiiel lieber ein großes Gemälde geſchaffen. Wo iſt der Journaliſt
non heute, der nicht in bedrückten Stunden Aehnliches litte!?
Lieber Georg Chriſtoph Lichtenberg, Kamerad aus verqueren
und beſinnlichen Stunden — du würdeſt mich vielleicht durch
ginen boshaften Spruch unſterblich blamieren, könnteſt du hören,
wie ich dich, den Feind der Gazetten, zum Journaliſten gemacht
babe. Würdeſt vielleicht auch gar grimmig den Kopf ſchütteln!
OOder auch nur ſpöttiſch in dich hineinſchmunzeln? Wer weiß?
Du haſt ſo viel über dich ſelbſt geurteilt und geſchrieben, und biſt
doch ſo ſchwer zu durchſchauen. Man verzweifelt, dir ins letzte
18erſteck deiner kauzigen Seele zu ſehen. Wie ſagſt du doch gleich:
„ch habe mich zuweilen recht in mir ſelber gefreut, wenn Leute
über mich geurtheilt haben. Wie entſetzlich ſie ſich irren. Der
gine hielt mich für weit beſſer und der andere für weit ſchlimmer
als ich war, und das immer aus ſehr feinen Gründen, wie er
Maubte!”
Verzeih, Georg Chriſtoph, verzeih
Eine Liebig=Oenkmünze.
Vorder= und Rückſeite der Liebig=Denkmünze.
Die Stifter des am 125. Geburtstag des großen deutſchen
Chemi=
kers Liebig in Darmſtadt eröffneten Liebig=Muſeums wurden
vom Vorſtand der Liebig=Geſellſchaft mit einer Denkmünze
ge=
ehrt. Der Entwurf der Medaille ſtammt von Dr. Paret in
Stutt=
gart. Sie iſt mit einem Bilde des hervorragenden Forſchers
ge=
ſchmückt, der auf allen Gebieten der Chemie Wertvolles geleiſtet,
die Agrikulturchemie begründet, ferner die Fleiſchextrakt=
Fabrika=
tion und die Kunſtdüngerinduſtrie mit ſeinen theoretiſchen
Arbei=
ten ermöglicht hatte.
Dorfkalender 1929.
Wer nichts zu tun hat, findet niemals Zeit,
Weiſt alles von ſich mit geſchäftgen Mienen;
Wer ernſtlich wirkt und ſchafft, iſt ſtets bereit,
Auch andern gern mit Nat und Tat zu dienen.
Unter dieſem Spruch Bodenſtedts ſtellt ſich der dritte Jahrgang
des Dorfkalenders, der nun ſchon ein alter guter Bekannter geworden
iſt, zeitig ein: 128 Seiten ſtark, mit 25 z. T. ganzſeitigen Abbildungen.
Direktor Berg vermerkt in ſeinem Geleitwort mit Freude und
Ge=
nugtuung, daß der erſt vor 3 Jahren begründete Kalender ſo viele
Freunde gewonnen hat, daß er heuer im alten Kleid, aber mit
ver=
mehrtem Umfang und in vermehrter Auflage erſcheint. Der Kalender
bietet ſeinen Leſern in Stadt und Land in bunter Folge
unterhaltung und Belehrung aus berufenen Federn und
wird durch die begrüßenswerte Fülle des Gebotenen und ſeinen
gedie=
genen Inhalt gewiß neue Freu de werben! Dazu iſt er auf
gutem weißem Papier (bei L. C. Wittich) ſauber gedruckt, ſo daß er,
nach Form und Inhalt eine vorbildliche Leiſtung, die
üblichen Kalender weit überragt, und doch nur 65 Pfg. koſtet.
Ein Aufſatz „Heſſiſche Burgen” (von Wilh. Möller) führt
durch die heſſiſchen Lande und erzählt von der Vergangenheit des
Auerbacher Schloſſes, der Burg Breubero, von Münzenberg, Friedberg,
Ruine Landskron und Burg Klopp, die alle im Bild wiedergegeben
ſind. Sechs Abbildungen veranſchaulichen das Werk des Darmſtädter
Malers Adolf Beyer (geb. 1839), über deſſen Lebensgang ein
Beitrag von Bernhard Lade unterrichtet. Mit Recht findet ſich im
Liebigjahr ein Gedenkblatt (von K. Eſſelborn) an Juſtus von
Liebig, Heſſens großen Sohn, dem gerade die Landwirtſchaft ſo viel
verdankt.
Weitere Aufſätze behandeln die „Säuerlinge der Wetterau”
(von Köbrich=Darmſtadt) den heſſiſchen Volksliederſammler „Otto
Böckel” (von K. Noack=Darmſtadt), „Ausmeiner Dorfheimat”
(von Bechtolsheimer=Gießen). Das Sammeln und Trocknen
von Kräutern” (von Eliſe Eimer mit Bild von Ernſt Eimer),
„Im Vogelsberg” (von k). Kulturgeſchichtlich intereſſant ſind die
Artikel „Die Termine des Dienſtbotenwechſels in
Heſſen” (von Maurer=Gießen) und „Taſchentücher und ihre
Geſchichte” (von Kleinpaul). Dann aus der Welt der Tiere:
Schaffende Milliarden. Können Tiere zählen? Räuber und Mörder.
Trommler in der Tierwelt.
Für Unterhaltung hat der Kalendermann ausgiebig geſorgt,
ſo durch Beiträge von Wehſarg=Egelsbach, Gros=Gießen, Alfred
Bock=Gießen u. A. Vor allem kommt auch der Humor zu ſeinem
Recht in „Humor und Poeſie in der Landſtreicherſprache”, im einem
Dialektbeitrag von Robert Schneider über die
landwirt=
ſchaftliche Ausſtellung und in zahlreich eingeſtreuten kleineren
humoriſtiſchen Biſſen.
Einige Beiträge wenden ſich, wenn auch nicht ausſchließlich, ſo doch
vornehmlich an den Landwirt und Genoſſenſchaftler; ſo
„Das Univerſitätsgut, Unterer Hardthof” (von Pfaff=Gießen) „Das
Genoſſenſchaftsweſen auf der landwirtſchaftlichen Ausſtellug”, (von
Frech=Darmſtadt und „Zukunftsaufgaben der Landwirtſchaft” (von
Strub=Darmſtadt). Eingeſtreut ſind noch einige Gedichte über den
Bauern, ſo von Guſtav Schüler, und „
Lebensweis=
heiten”.
Zahlreiche Tabellen und Ueberſichten: (Wie berechne ich
meine Zinſen. Erſte Hilfe bei Unglücksfällen. Ueberſicht über die
Nähr=
werte einiger Futtermittel. Trächtigkeits= und Brütekalender.
Wiſſens=
wertes über die Keimfähigkeit uſw. der wichtigſten landwirtſchaftlichen
Samen. Vergleichung von Lebend= und Schlachtgewicht der
Schlacht=
tiere. Saatbedarf und Ernteertrag. Das Miſchen der Kunſtdüngemittel.
Verzeichnis der Meſſen und Märkte in Heſſen.) machen den Kalender
beſonders wertvoll und nützlich. Dem zweifarbig gedruckten
Kalendarium gegenüber, das auchSeinen Arbeitskalender
für Haus und Hof und eine Wettervorherſage nach dem
hundertjährigen Kalender enthält, iſt genügend Naumfür Notizen
frei gelaſſen.
Da im vergangenen Jahr die Auflage ſchon bald nach dem Erſcheinen
vergriffen war, wird es ſich empfehlen, rechtzeitig nach Exemplaren
umſchau zu halten! Wir wünſchen dem Dorfkalendermann gute Fahrt
ins neue Jahr und viele neue Bekannte in Dorf und Stadt zum
Segen unſerer heſſiſchen Heimat!
Samstag, den 21. Juſi 1928
Nummer 204
Seite 4
Der urteilsfähige Käufer
läßt ſich durch Worte und Zahlen nicht verlocken. Der
denkende Kunde vergleicht die Zeitungsreklame und prüft
alle Angebote. Auf Grund von Tatſachen und
Erfah=
rungen trifft er ſeine Entſcheidung. Unſere treue
Stamm=
kundſchaft bezeugt aus freien Stücken: Wer zu uns
kommt, wird reſtlos zufriedengeſiellt, kommt wieder und
trägt Heß=Kleidung
für alle Zeiten. Unſer Name und unſer faſi 40 jähriges
Beſiehen bürgen für Güte und Billigkeit unſerer
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produktion. Heute am letzten Ausverkaufstag gilt
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gezogen. Nachdem 36 Mietsraten bezahlt sind, fällt die Miete
weg und die Installation geht in das Eigentum des Mieters über.
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Nähere Auskunft dortselbst, sowie bei den konzessionierten
Installateuren.
Unter Bezugnahme auf vorſtehende Mitteilung geben wir nachſtehend
die bei der Heag konzeſſionierten Darmſtädter Firmen alphabetiſch geordnet
bekannt:
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Gebr. Becker Nachf., Waldſtr. 29, Tel. 1245
G. Brand, Grafenſtr. 19, Tel. 2221
P. Curth, Alexanderſtr. 11, Tel. 1197
Doll 8 Benz, Frankfurterſtr. 36, Tel. 1923
Fr. Ewald, Illigweg 25
R. Gedeck, Rheinſtr. 7, Tel. 223
G. Geil, Holzſtr. 5, Tel. 2104
W. Gelfius, Fuhrmannſtr. 6 Tel. 1287
A. Guntrum, Stiftsſtr. 52, Tel. 1467
Fr. Gutfreund, Wilhelminenſtr. 52, Tel. 962
H. Haas, Nieder=Ramſtädterſtr. 54
K. Hartmann, Fliſabethenſtr. 25, Tel, 799
Iſelin 8 Munk. Eliſabethenſtr. 33,
Tel. 2651
Gg. Keil, Eliſabethenſtr. 36, Tel. 2460
A. Klar, Schloßgartenſtr. 47
A. Kling, Grafenſtr. 35, Tel. 303
A. Költgen, Bleichſtr. 53, Tel. 2267
Th. Korfmann, Taunusſtr. 1, Tel. 2136
K. Kreſtan, Alexanderſtr. 7
L. Lange, Schulſtr. 6, Tel. 399
Müller 8 Dilling, Kaſinoſtr. 27, Tel. 866
V. Niebes, Riegerplatz 8, Tel. 1171
J. Nohl, Wilhelminenſtr. 10, Tel. 3871
F. W. Preußner, Bleichſtr. 1, Tel. 2292
L. Pohl, Heinheimerſtr. 15, Tel. 1324
J. Reubold, Liebfrauenſtr. 41, Tel. 2195
Rheinelektra, Ernſt=Ludwigſtr. 10,
Tel. 3449
J. Rühl, Saalbauſtr. 24, Tel. 795
Sallwey 8 Co., Grafenſtr. 26, Tel. 2556
Fr. Schneider. Dieburgerſtr. 48, Tel. 3530
Ph. Seeger, Karlſtr. 36, Tel. 3019
L. Spengler, Tannenſtr. 5, Tel. 2207
R. Steuerwald, Nhönring 52
O. Wamboldt, Herdweg 2, Tel. 1307
A. Wilk, Schützenſtr. 7, Tel. 596
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Nummer 201
Samstag den 21. Juli 1928
Gette 3
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 21. Juli.
— Ernanut wurden am 28. Juni die prov, techniſche Lehrerin an
der Mädchenfortbildungsſchule in Mainz Sophie Bloß zur techniſchen
Lehrerin an dieſer Schule, die Schulamtsanwärterin Katharine
Herr=
mann aus Biſchofsheim (Kr. Groß=Gerau) zur hauptamtlichen
Fort=
bildungsſchullehrerin an der Mädchenfortbildungsſchule zu Mühlheim
am Main (Kreis Offenbach), beide mit Wirkung vom Tage ihres
Dienſt=
antritts ab; — am 5. Juli die Gendarmeriemeiſter Johs. Geiſel zu
Heppenheim, Georg Hauſt zu Lauterbach, Karl Mau zu Gießen und
Konrad Schmitt zu Bensheim zu Gendarmeriekommiſſaren mit
Wir=
kung vom 1. Juli 1928 ab.
— Im Schloßmuſeum finden täglich Führungen vormittags 11 und
11½ Uhr, nachmittags 3½ und 4 Uhr ſtatt. Geſchloſſen: Samstag und
Sonntag nachmittag.
— Liebigmufeum. Das neue Liebigmuſeum iſt Sonntags von 11
bis 13 Uhr geöffnet. Der Eintritt iſt frei.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Darmſtadt (Leitung Direktor Adalbert Steffter). Heute Samstag,
21. Juli, abends 8 Uhr, findet die Erſtaufführung der Operettenneuheit
„Adrienne” von Walter W. Goetze (dem Komponiſten der Operette
„Ihre Hoheit die Tänzerin”) ſtatt. Leiter der Aufführung iſt
Spiel=
leiter Emil Aman; die muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Margraf.
Abends 11.15 Uhr iſt als erſte Nachtvorſtellung zu kleinen Preiſen von
1, 2 und 2,50 Mark ein „Bunter Abend”, und wirkt das geſamte
Soloperſonal mit. Morgen Sonntag und täglich abends 8 Uhr wird
ebenfalls „Adrienne” wiederholt.
Bp. Amerikaniſche Sänger kommen nach Darmſtadt. Der
Mo=
gart=Geſangverein New York wird am Montag, 30. Juli,
vom 10. Deutſchen Bundes=Sängerfeſt aus Wien kommend, die Stadt
Darmſtadt beſuchen.
Bp. Der Gau 4 (Rheinland) des A. D.A.C. wird auf ſeiner
Ferien=
fahrt am 21. Auguſt in den ſpäten Abendſtunden in Darmſtadt
eintref=
fen und hier Etappe machen.
— 25jähriges Arbeitsjubiläum. Vorgeſtern waren es 25 Jahre, daß
Herr Schreinermeiſter Ph. Müller bei der Firma Ehrhardt u.
Metz=
ger tätig iſt. Am 1. Auguſt wohnt Herr Ph. Müller 25 Jahre im
Hauſe Theodor Schwab, Ernſt=Ludwigsplatz.
— Bund deutſcher Jugendvereine. Die Sammlung für
Ferien=
fahrten hat zum Schluß doch noch ein gutes Ergebnis gehabt. Es
war möglich, einer größeren Anzahl von Buben und Mädchen
Reiſe=
zuſchüſſe zu gewähren. Wir danken allen Gebern von Herzen! — Die
Abfahrt zum Zeltlager erfolgt am Sonntag, 9.11 Uhr, vom
Haupt=
bahnhof. Für Poſtſendungen iſt die Anſchrift: Zeltlager des Bundes
deutſcher Jugendvereine, Poſthilfsſtelle Milſeburg (Rhön), über Fulda.
— Am Samstag verſammed ſich die Mitglieder der drei Jugendbünde
um 20 Uhr im Gemeindehaus — Kahlertſtraße 26 — zu einer kurzen
Abſchiedsfeier. Alle rückſtändigen Zahlungen müſſen unbedingt am
Samstag erledigt werden!
— Das Groß=Ruſſiſche National=Orcheſter W.H.B. unter Leitung
ſeines genialen Dirigenten Alexander Michailowſky veranſtaltet
heute Samstag und morgen Sonntag, abends 7. 45 Uhr, ſein
mit großem Intereſſe erwartetes Konzert=Gaſtſpiel. Neben den zur
künſtleriſchen Vollendung gereiften vollſtändig neuen Darbietungen des
Orcheſters werden die Geſänge des Männerchores mit
ihren ſonoren Soloſtimmen in ihrer unnachahmlichen Tonmalerei
ſtürmiſchen Beifall auslöſen. Helles Entzücken und jubelnder Beifall
begleiten überall die neuen Tanzſchöpfungen des fabelhaften
Tanzertrios in ihren prachtvollen und originellen Koſtümen.
Ein erlebnisreicher Abend, den ſich niemand entgehen laſſen ſollte. —
Karten zu 1, 1,50, 2 und 3 Mark im Verkehrsbureau und bei de Waal,
Rheinſtraße 14. (Siehe Anzeige.)
Die beiden Nachtvorſtellungen der „Schwarzen Revue” beginnen
heute und morgen, püntlich nachts um halb 11 Uhr. Die
Sonntagnachmittags=Vorſtellung iſt um 4 Uhr. Preiſe
1—3 Mark. Kinder zahlen nachmittags die Hälfte. (Siehe Anz.)
— Diebſtähle am Woog. Täglich werden am Woog Diebſtähle zum
Nachteil von Badegäſten ausgeführt. Am 15. Juli wurde wiederum
einem Badegaſt ein faſt neuer Anzug ohne Weſte entwendet. Der
Anzug iſt aus bräunlichem Kammgarnſtoff mit roten Punkten gefertigt.
— Ein 17jähriger Lehrling wurde dabei überraſcht, wie er den
Bade=
gäſten die Kleider viſitierte und Geld daraus entwendete. — Beim
Herumtreiben von verdächtigen Perſonen wird gebeten, ſofort die
Woogspolizeiwache zu verſtändigen.
— Vermißt. Der 9 Jahre alte Schüler Valentin Becker,
wohnhaft Mathildenplatz 2, wird ſeit vorgeſtern vormittag 8 Uhr
ver=
mißt. Becker trägt braune Hoſe mit Sportgürtel, grünes Sporthemd
mit Umlegekragen und braune lange Strümpfe. Becker wollte mit ſeiner
Schulklaſſe vom Oſtbahnhof aus in den Odenwald fahren, kam jedoch
f zu ſpät und fehlt ſeitdem.
Geſperrt wird wegen Vornahme von Straßenbauarbeiten die
Kaupſtraße zwiſchen Pankratius= und Lichtenbergſtraße bis auf
weiteres für den Auto=, Fuhrwerks= und Radfahrverkehr.
* Brände. Geſtern nachmittag wurde die Städtiſche Feuerwehr in
die Nähe des Schwimmbades gerufen, wo die Baracken des Tiefbauamts
(an der Kaplaneigaſſe) in hellen Flammen ſtanden. Ein Löſchzug mit
zwei Schlauchleitungen bekämpfte das Feuer erfolgreich: nur ein
Hand=
wagen verbrannte vollkommen. — Um 3.45 Uhr wurde die Städtiſche
Feuerwehr in die Nähe des Südbahnhofs gerufen, wo das dürre Gras
des Bahndamms in Brand geraten war. Nach Ablöſchen durch die
Feuerwehr wurde das noch ſchwelende Gras von einer
Schupomann=
ſchaft durch Sand erſtickt. Die Urſachen beider Brände ſind noch nicht
bekannt.
— Die Sammlung deutſcher Vögel im Frankfurter Zoo wurde durch
zahlreiche Schenkungen und Ankäufe weſentlich vermehrt. So gelangte
in die Raubvogelvoliére ein noch jüngerer Weſpenbuſſard oder
kWeſpenweih, mit ſeinen leuchtend gelben Augen und der
an=
ſprechenden Gefiederfarbe einer der ſchönſten deutſchen Falkenvögel.
Auch einige ſüideuropäiſche Gänſegeier kamen neu hinzu. Die
Rabenſammlung verfügt jetzt über ſämtliche in Frage kommenden
KTypen. Eine weibliche Ringdroſſel, ſeit langen Jahren nicht
mehr im Zoo, ferner junge Neuntöter, Notkopfwürger,
Wendehälſe, Kuckucke, Steinkäuze, Waldohreulen
und zahlreiche andere kleiner Arten ſind als neu zu verzeichnen. Um
den Ausbau der Sammlung deutſcher Vögel machte ſich durch Schenkung
ſtſeltener Arten beſonders Herr Seb. Pfeifer, Fechenheim, verdient.
Lokale Veranſtaltungen.
— Der Schmetterlingsklub 05 hält, wie alljährlich, am
ſkommenden Sonntag, den 22. ds. Mts., ſein Sommerfeſt ab und ver=
Tbindet damit ein großes Preisſchießen. Da wieder mit ſehr großer
Beteiligung aus Schützenvereinen zu rechnen iſt, beginnt das Schießen
ſſſchon vormittags 10 Uhr. (Siehe auch heutige Anzeige.)
— Kriegerkameradſchaft „Germania‟ Darmſtadt.
m Hinblick auf die 50jährige Fahnenweihe des Kriegervereins Meſſel
mm 22. Juli 1928 beteiligt ſich die Kriegerkameradſchaft „Germania”
ge=
ſſchloſſen am Feſtzuge. Abfehrt vom Nordbahnhof um 1,20 Uhr. Um
recht zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
— Herrngarten=Kaffee. Heute abend 8 Uhr konzertiert
Sas Stadtorcheſter mit einem vorzüglichen Programm im Herrngarten=
Kaffee untec Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp.
— Schuls Felſenkeller. Einer großen Beliebtheit erfreuen
ſtſich die Künſtler=Konzerte in Schuls Felſenkeller, ſo daß dieſelben in
Kder Folge jeden Mittwoch und Samstag ſtattfinden. (Siehe Anzeige)
— Orangeriegarten. Morgen Sonntag, den 22. Juli,
ver=
hanſtaltet das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters Willi
ASchlupp im Orangeriegarten wiederum ein Konzert, bei welchem nur
MMuſikſtücke heiteren Charakters zum Vortrag kommen.
Kinder weg von der Straße!
OAvCjäge
Eltern, laßt Eure Kinder nicht auf der Straße ſpielen, ſie iſt kein Spielplatz!
Laßt die Fahrbahn dem Verkehr!
(Originalzeichnung von Oehlſchlägel)
— Beachtet die Beſtimmungen der Poſtordnung. Die Deutſche
Reichspoſt macht erneut darauf aufmerkſam, daß nach den Beſtimmungen
der Poſtordnung die Abſenderangaben ſowie die Reklamen des
Abſen=
ders nur auf der Rückſeite und am linken Drittel der Vorderſeite der
Briefumſchläge angebracht ſein dürfen. Ferner muiſſen Umſchläge, deren
Rückſeite zu Aufdrucken benutzt wird, am oberen Rande der Rückſeite
einen mindeſten 2½ Zentimeter breiten freien Raum haben, der zur
Niederſchrift poſtdienlicher Vermerke benötigt wird. Für den
Auf=
brauch von Umſchlägen, die über das zuläſſige Maß mit Aufdrucken
auf der Vorder= oder der Rückſeite verſehen ſind, iſt eine Friſt von 2½
Jahren gewährt worden. Dieſe Friſt läuft am 30. September 1928 ab.
Mit einer Verlängerung der Aufbrauchsfriſt über dieſen Zeitpunkt
hinaus iſt nicht zu rechnen. Die Verſender werden daher gut tun, ſich
nur auf den Aufbrauch vorhandener Beſtände an zuläſſigen Umſchlägen
zu beſchränken und nicht — wie von den Poſtanſtalten vielfach
wahr=
genommen worden iſt — Neudrucke herſtellen zu laſſen, die bis zum
30. September 1928 nicht aufgebraucht werden können. Nach dieſem
Zeitpunkt müſſen Briefumſchläge, die den Poſtordnungsbeſtimmungen
nicht genügen, von der Poſtbeförderung ausgeſchloſſen werden.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Am Samstag, den 21. Juli,
findet im Kneipſaale des Vereinshauſes eine Verſammlung aller
Mit=
glieder ſtatt, die nach Köln fahren. An dieſem Abend wird noch
ein=
mal alles beſprochen, was für die Wettkämpfer und auch für die übrigen
Feſtbeſucher von Bedeutung iſt. Wir bitten daher alle Mitglieder, die
das Deutſche Turnfeſt beſuchen, ſich am Samstag einzufinden. Die
eingetroffenen Karten und Bücher kommen zur Verteilung. Die
ande=
ren Vereinsmitglieder ſind auch freundlich eingeladen.
(I.Bin.11842
Schlank und gesund!
Gesundheit und gutes Aussehen zu erhalten, ist die Pflicht jeder Frau.
Bitte lesen Sie, was eine Frau schreibt, die längere Zeit Kruschen-Salz
genommen hat.
(Laut Originalbrief.)
Seit ungefähr einem Jahr nehme ich täglich Ihr
Kruschen-Salz. Lange Jahre zuvor habe ich mich
nicht so wohl gefühlt wie jetzt. Ich habe langsam an
Gewicht verloren, und zwar von 163 auf 140 Pfund.
Alle meine Bekannten fnden, daß ich jetzt viel jünger
und gesünder aussehe. Ich fühle mich immer sehr
wohl und frisch, wogegen ich früher stets müde und
abgespannt war.
Ich habe Kruschen-Salz in allen meinen Bekannten-
und Verwandtenkreisen empfohlen. Frau B.. ., Berlin.
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KRÜISCTILN SILZ G m. b. H., Beriin N 65. Gerichtstr. 12-13
Tageskalender für Samstag, den 21. Juli 1928.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen.” — Kleines Haus,
abends 20 Uhr: „Adrienne”; abends B,15 Uhr, Nachtvorſtellung:
Bunter Abend. — Orpheum, abends 19,45 Uhr: Gaſtſpiel des
Großruſſiſchen Nationalorcheſters W. H. B.; abends 22,3 0Uhr,
Nacht=
vorſtellung „Die ſchwarze Revue”, — Konzerte: Schloß Kaffee,
Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim, Waldſchlößchen,
Neues Schießhaus, Perkeo, Orangeriehaus. —
Herrngarten=
kaffee abends 20 Uhr: Großes Konzert. — Sportplatz=
Reſtaurant, abends 20,30 Uhr: Sommernachtfeſt. — Wiener
Kronenbräukeller: Großes Konzert. — Schuls
Felſen=
keller abends 20 Uhr: Konzert. — Kinovorſtellungen:
Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
„Alt=Darmſtadt”, Vereinigung für
Orts=
geſchichte und Heimatkunde.
248. Veranſtaltung.
Zur Eröffnung der Verſammlung gedachte der Vorſitzende Herr
Philipp Weber eines neuen Denkmals, das aus Anlaß des 125.
Geburtstags von Juſtus ven Liebig, in Verbindung mit der Liebig—
Wöhler=Feier, ſeiner Beſtimmung übergeben werden konnte. Er
be=
tonte, daß die Stadtverwaltung in Verbindung mit der Chemiſchen
Induſtrie hier in würdiger Weiſe nicht nur Darmſtadts größten Sohn
durch die Neuerſtehung des Liebighauſes und Schaffung des damit
ver=
bundenen Liebigmuſeums geehrt hat, ſondern daß hier nachfahrende
Geſchlechter ein Denkmal an große Männer unſerer Stadt erinnere,
das weit über unſer Heſſenland hinaus und weit über Deutſchland
durch alle Kulturſtaaten hindurch den Namen Liebigs und Darmſtadts
in das Gedächtnis einpräge.
Im weiteren Verlauf des Abends ſprach Herr Wilh. Kaminsky
über „Erinnerungsſtätten in der Umgebung von Darmſtadt” Auf
allerlei Pfaden führte der Redner über das verſchwundene Dorf
Clap=
pach, den Goethefelſen (Teufelsklaue), Klipſteineiche, nach dem
Ober=
wald zur einſtigen Jungfern=Eiche, Hartig=Denkmal, in das Meſſeler
Quartier um die Dianaburg herum. Ueber all die einzelnen Punkte
wußte der Redner Wertvolles zu berichten, und an mancher Stelle mit
intereſſanten Inſchriften wurde Halt gemacht. So an einer Inſchrift
in der Nähe der Kranichſteiner Allee, die lautet: „Seine Hochfürſtl.
Durchl. Landgraf Ludwig VIII. von Heſſen=Darmſtadt haben dieſen
Tann=Bock den 15. Juni 1749 mit der Windbüchſe zwiſchen der
Kranich=
ſteiner Allee und dem Jörger, auf 149 Schritt geſchoſſen.”
Eine weitere Inſchrift ſagt: „Georg Wilhelm Prinz der Heſſen
Zierd, Hab ich heute Pürſchen geführt, Schoß er den erſten Hirſch
allhier, Auf meinem Arm mit viel Plaiſir, / Er hat getragen 10
Enden, Und war recht feiſt auf ſeinen Lenden, Der Prinz nahm
in mit in die Stadt, Drumm Jäger ſchreiet: George Vivat!”
An weiteren merkwürdigen Inſchriften beim Georgenbrunnen
wurde Halt gemacht. So z. B. iſt unter einem Bildnis zu leſen: „Der
Brunn= und Ort wird Geerge genannt, Dem ganzen Land gar
wohl=
bekannt, Weil ſich allhier in unſeren Tagen / Viel Angenehmes
zu=
getragen. Ludwig des Achten Tapferkeit, Iſt hier als Ihm ſein Tag
erfreut, In General=Feldmarſchallorden Vom Sechſten Carl
er=
nennet worden."
Eine weitere Inſchrift folgt: „Prinz Georg den jeder lieben muß,
That hier den erſten Büchſenſchuus, Und hat den Hirſch nach Wunſch
und Hoffen, Auf meinem Arm gar wohl getroffen, Ihr Jäger
bringet Wunſch und Flehen, Vor Eures Fürſten Wohlergehen, / Ruft
bis an jene Himmelszinnen ! Leb Ludwig mit Prinz und
Prinzeſ=
ſinnen.”
Am Charlottenplatz wurden neben andern intereſſanten Inſchriften
manche launige feſtgeſtellt, ſo z. B.: „Anno 1751 den 5. December Im
Fichtengarten So hat es nach gewünſchtem Hoffen / Ludwig des
Sechſten eingetroffen, Setzt ſich ein gutes Schwein herein, Welches
muß geſchoſſen ſein. Vom Häuschen wird zuerſt geſchoſſen. Die
Can=
zel hat es nicht verdroſſen, Die Wind=Büchs warfs im Laufen
nie=
der, Der Schuß drang ihm durch alle Glieder.‟ Dann folgt die
Ab=
bildung eines Wildſchweins und darunter als Fortſetzung: „Doch damit
war es nicht gethan, Das Schwein greift unſern Fürſten an / Bis er
ihm zu dem größten Poſſen, Recht mitten auf den Kopf geſchoſſen.
So folgeten mehr Vergnügen nach, Denn heute war des Kaiſers
Tag Und ward auch dadurch Celebrirt / Kaiſers Geburtstag wie ſichs
gebührt.”
Eine weitere merkwürdige Erinnerungstafel trägt die Inſchrift:
„Der welcher Wald und Wild beſcheert, Und uns mit ſeinem Segen
mehrt, Woll= unſerm Fürſten langes Leben, Und hier die größten
Schweine geben.” „So nimmt zu unſers Fürſten Ruh, Auch ſein
Ver=
gnügen täglich zu, Und wird das Jagdhorn in den Lüften Ein
ewig jauchzend Denkmal ſtiften.‟ Darunter als Fortſetzung: „Schweine
ſteht der Eingang offen, Nur der Ausgang hat nicht ſtatt. Doch ihr
habt genug zu hoffen, Xüben und Kartoffel ſatt. Drum ihr Jäger
laßt vor allen Vor des hohen Fürſten Haus, Hier das Hüfthorn
freudig ſchallen, Rufet Vivat Ludwig aus!”
So wußte der Redner an manche Stätte mit merkwürdigen
zeit=
geſchichtlichen Erinnerungen zu führen, und der zahlreiche Zu
örer=
kreis, der ſich trotz der ſommerlichen Schwüle eingefunden hatte, machte
dankbar den Weg auf den „kühlen Waldpfaden” mit. — Mit
Dankes=
worten an den Redner, der verſprochen hatte, in einem weiteren
Vor=
trag an noch weniger bekannte Stätten in unſerer Umgebung zu
füh=
ren, konnte der Vorſitzende die Verſammlung, an die ſich noch ein
ge=
mütliches Zuſammenſein anſchloß, beſchließen.
Nächſte Veranſtaltung am 2. Auguſt: Zwangloſer
Mitteilungs=
abend, an dem die Herren Profeſſor Adolf Beher, Herr Rudolf Anton
und Hugo Stieſi der Aeltere über „Alt=Darmſtädter Allerlei” berichten.
— Feſtnahmen. Ein 52jähriger Handwerksmeiſter von hier wurde
wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen an einem 8jährigen Mädchen
vorläufig feſtgenommen und nach Klärung des Sachverhalts wieder auf
freien Fuß geſetzt. — Der Reiſende Julius Scherz, geb. am 24.
Sep=
tember 1906 zu Mannheim, wurde wegen Betrugs und Unterſchlagung
feſtgenommen und dem Amtsgericht I zugeführt.
In den ersten 10 Jahren
sollte jede Mutter ihr Kind nur mit der reinen. milden
KINDER
MAANLA SEIEE
waschen und baden. Das
Kind wird es ihr einst
danken, weil ihm dadurch
später manche Sorge um die
Erhaltung seines guten
Teintserspart bleibt. Nivea-
Kindersciſe ist überſettet
und nach ärztlicher
Vor=
schriſt besonders für die
empfindliche Haur der
Kin=
der hergestellt.-Preis 70Pf.
Sonnengebräunt
wirdIhr Körper, wenn Sie ihn vorLuft= und Sonnenbädern, vor Fahrten und Wanderungen mit
NAA ULA
einreiben. Nivea=Creme verstärkt die bräunende Wirkung
der Sonnenstrahlen und vermindert die Gefahr schmerzhaften
Sonnenbrandes; sie allein enthält das hautpflegende Eucerit.
Aber trocken muß Ihr Körper sein; Sie dürfen ihn niemals
naß den Sonnenstrahlen aussetzen.
Doscn M 0.20 bis 1.20 Tuben aus reinem Zinn M 0,60 u. 1.00
Aus Heſſen.
Starkenburg.
J. Griesheim, 20. Juſi. Aus allen Teilen des hieſigen Ortes wird
fortgeſetzt das nächtliche Verſchwinden junger Hühner und Tauben
ge=
meldet. In einigen Fällen handelte es ſich ſogar um Verluſte von 13
und 12 Junghühnern in einer Nacht. Anfänglich wurden Einbrüche
durch Perſonen vermutet, nachdem ſich aber in mehreren Gärten zerſtreut
liegende totgebiſſene Hühner vorfanden, ſtellte es ſich heraus, daß als
Entführer der Hühner mehrere Marder in Betracht kommen. Es wird
nun aus dieſem Grunde ganz gehörig Jagd auf dieſes Raubzeug
ge=
macht, die auch bereits in mehreren Fällen von gutem Erfolg begleitet
war. Immerhin werden die Geflügelhalter gut tun, ihre Ställe nach
Möglichkeit zu verwahren. — Die Sommerfevien der hieſigen Volksſchule
beginnen am Samstag, 21. Juli, und dauern drei Wochen. — Wie
be=
reits durch Voranzeige bekannt, findet am Sonntag abend im Saale
„Zur Straßenbahn” ein großes Geſangskonzert des Arbeiter=
Geſangs=
vereins „Laſſalia” ſtatt, bei welchem ſein zurzeit auf Urlaub hier
weilen=
des Ehrenmitglied, unſer Landsmann Herr Opernſänger Adam
Helf=
mann, Mitglied der Kammer=Oper Berlin, uns wieder durch ſeine ſchöne
Stimme verſchiedene Lieder zu Gehör bringen wird. Herr Kapellmeiſter
Hans Bruck vom Bayeriſchen Staatstheater in München wird auch, wie
vor zwei Jahren, Herrn Helfmann am Flügel begleiten.
F. Eberſtadt, 20. Juli. HeinrichMüller 6. f. Am
Donners=
tag verſtarb nach längerem Leiden im nahezu vollendeten 80.
Lebens=
jahre der in weiten Kreiſen bekannte Papierwarenfabrikant ud
Alt=
veteran aus dem Kriege 1870/71 Heinrich 6Müller 6. Mit dem
Ver=
ſtorbenen iſt ein Mann dahingegangen, deſſen ganzes Leben
unermüd=
liche Arbeit und ſelbſtloſe Pflichterfüllung war. Edle Mannestugend,
Herzensgüte, Hilfsbereitſchaft, Schlichtheit und Geradheit in allen
Stücken waren ſeine hervorſtechenden Charaktereigenſchaften, die ihm
bei ſeinen Mitmenſchen größte Wertſchätzung und höchſte Verehrung
ein=
trugen. Mit ihm iſt im wahrſten Sinne des Wortes ein Mann der
„alten Garde” verblichen. Am 24. Juli 1848 in Eberſtadt geboren, wurde
er am 2. Januar 1869 zum 1. Gr.Heſſ. Inf.=Rgt. 115 (2. Komp.)
ein=
gezogen, machte als aktiver Soldat den Feldzug 1870/71 mit und nahm
an ſämtlichen Schlachten und Gefechten des Regiments teil, ſo an den
Schlachten bei Mars la vour, bei Gravelotte, bei Noiſſeville, ſpäter an
der Belagerung von Metz und an den Gefechten bei Orleans und Lailly
u. a. Nach ſeiner Befövderung zum Hilfshautboiſten (15. 8. 71) wurde
er am 15. September 1871 zur Reſerve entlaſſen. Im Jahre 1890
grün=
dete er die heute weit und breit bekannte Papierwarenfabrik Heinrich
Müller, deren Leitung er — als ſeine Kräft abnahmen — im Jahre
1922 an ſeinen Sohn Hugo abtrat. Aus kleinen Anfängen heraus hatte
das Geſchäft ſich ſchon unter der Führung des Verſtorbenen zu einem
beachtenswerten Unternehmen von beſtem Rufe entwickelt. Die Früchie
ſeiner dem ihm liebgewordenen Betrieb gewidmeten Arbeit durfte er
noch reifen ſehen und genießen. Seinen Arbeitern gegenüber war er
ſtets ein leuchtendes Vorbild und ihnen bei ſoiner ſozialen Einſtellung
ſtets wohlwollend geſinnt, ja geradezu ein väterlicher Freund und
Helfer, wie er andererſeits ſeiner Familie immer der treubeſorgte Gatte
und liebe Vater war. Aber auch am öffentlichen Leben nahm der
Ver=
ſtorbene regen Anteil. Es darf nur daran erinnert werden, daß er
21 Jahre hindunch Mitglied der hieſigen Gemeindevertretung war und
über drei Jahrzehnte der hieſigen evang. Kirchenvertretung — bis zu
ſeinem Tode — angehörte. Den Muſiberein 1904 half er
mitbegrün=
den und gehörte auch ihm als ein warmer Freund und Förderer guter
Muſik bis zu ſeinem Lebensende an. Wo das Leben ihn auch hinſtellte,
hat er ſo ſehr Achtung, Anerkennung und Freundſchaft, Dankbarkeit
und Liebe ſeiner Umelb erworben, daß ſein Andenken unvergeßlich
ſein wird. Sein Wirken hat Spuren hinterlaſſen, die nicht zu verwehen
und nicht auszulöſchen ſind.
R. i. P.
F. Eberſtadt, 20. Juli. Gemeinderatsſitzung. Der
Ge=
meinderat trat geſteen abend zu einer Sitzung im Rathausſaale
zu=
ſammen, um zum wiederholten Male Stellung dazu zu nehmen, in
wel=
cher Weiſe der Fehlbetrag des Gemeinde=Budgets für das
Rechnungs=
jahr 1928 gedeckt werden ſoll. In der vor acht Tagen ſtattgefundenen
Gemeinderatsſitzung wurde die Beſchlußfaſſung über die von der
Ver=
waltung vorgeſchlagenen Steuer=Ausgleichsſätze ausgeſetzt und der
Ge=
genſtand an den Finanzausſchuß zurückverwieſen. In der Sitzung
die=
ſes Ausſchuſſes, die am letzten Dienstag ſtattfand, macht der
Bürger=
meiſter zur Senkung der vorgeſchlagenen Steuerſätze folgende
Vor=
ſchläge: 1. Erhöhung der allgemeinen Wertzuwachsſteuer, und zwar:
auf 70 (50) v. H. des Wertzuwachſes bei einer Eigentumsdauer bis zu
1 Jahr: auf 60 (40) v. H. von mehr als 1 Jahr bis zu 1½ Jahr; auf
50 (30) v. H. von mehr als 1½ bis 2 Jahren; auf 35 (25) v. H. von
mehr als 2 bis zu 3 Jahren; auf 30 (20) v. H. bei mehr als 3 bis zu
4 Jahren; auf 20 (15) v. H. von mehr als 4 bis zu 5 Jahren; bei
längerer Eigentumsdauer ſoll ſich der Steuerſatz für jedes angefangene
weitere Jahr der Beſitzzeit um 1 v. H. vermindern, mindeſtens aber
10 v. H. betragen. 2. Erhöhung der in der Friedhofs= und
Begräbnis=
ordnung der Gemeinde vorgeſehenen Gebührenſätze um rund 25 v. H.
3. Erhöhung der Mieten für nach dem 1. 7. 1928 erſtellte gemeindlichen
Wohnungen um 5 v. H. Für das Kalenderjahr 1929 iſt außerdem in
Ausſicht genommen, die Gemeinde=Hundeſteuerſätze zu verdreifachen.
Die unter Poſ. 1, 2 und 3 genannten Vorſchläge bringen für den Reſt
des laufenden Rechnungsjahres ſchätzungsweiſe eine Mehreinnahme
von 3500 Mark, ſo daß die Verwaltung folgende Ermäßigung der
ur=
ſprünglich verrechneten Steuerſätze in Vorſchlag bringen konnte:
a) für je 100 Mark Steuerwert von Gebäuden und Bauplätzen von 36
auf 34 Pfg.; für je 100 Mark Steuerwert vom land= und
forſtwirt=
ſchaftlichen Grundbeſitz on 66 auf 64,5 Pfg.; für je 100 Mark
Steuer=
wert vom gewerblichen Anlage= und Betriebskapital von 80 auf 78,5
Pfg.; für je 100 Mark Steuerwert aus Gewerbe vom Ertrag von 95 auf
94 Pfg. Nach der Abſtimmung im Finanzausſchuß durfte angenommen
werden, daß die Vorſchläge der Verwaltung im Plenum gebilligt und
die vorgenanten neuen Ausſchlagsſätze genehmigt würden. In der
geſtrigen Sitz ung des Gemeinderats geſchah es, daß das Plenum der
Erhöhung der Wertzuwachsſteuer und der Friedhofs= und
Begräbnis=
gebühren mit großer Mehrheit zwar zuſtimmte, aber die Erhöhung der
Mieten für die gemeindlichen Wohnungen und die neuen Steuerſätze
ablehnte. Als wider Erwarten ſieben Vertreter der Wirtſchaftsparteien
gegen die neuen Steuerſätze ſtimmten und ſich der kommuniſtiſche
Ver=
treter ihnen anſchloß, enthielten ſich die übrigen 14 Gemeindevertreter
der Abſtimmung. Der Gemeinderat hat ſich nun in einem gewiſſen
Grade feſtgefahren, was dem Bürgermeiſter Veranlaſſung gab, zu
er=
klären, daß er die Veran wortung für die Folgen dieſer Abſtimmung
ablehnen müſſe und augenblicklich nicht wiſſe, was nun geſchehen werde.
Auf Vorſchlag des Bauausſchuſſes beſchließt der Gemeinderat, die jetzige
(neue) Baufluchtlinie in der Heidelbergerſtraße zwiſchen Schul= und
Schloßſtraße in die alte Baufluchtlinie zurückzuverlegen. Dem Verkauf
des Gemeindehauſes Frankenſteinerſtraße an Georg Schanderl zum
Preiſe von 10 200 Mark wird zugeſtimmt. Weiter wird beſchloſſen, von
der geplanten Erbauung von Doppelhäuſern am Lämmchesberg
abzu=
ſehen und ſtatt deſſen dortſelbſt drei Einzelhäuſer zu erſtellen. Auch
ſtimmt das Plenum dem Vorſchlage des Bauausſchuſſes zu, die
Fami=
lien H. und W. in die fertiggeſtellten Eiſenbahnwagen=Wohnungen
unterzubringen. Hierauf geheime Sitzung.
4a. Pfungſtadt, 20. Juli. Odenwaldklub. Am kommenden
Sonntag unternimmt die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs eine
Rheinfahrt und Rheinwanderung. Es wird bis Bingen gefahren. Von
dort aus wird bis Rheinſtein marſchiert, von wo aus es im Motorboot
bis St. Goarshauſen gehen ſoll. Auch iſt ein Aufſtieg zur Lorelei
vor=
geſehen. Der Rüchweg geht über Rüdesheim. — Verſammlungen.
Samstag, den 21. Juſi 1928
Der Turnverein Pfungſtadt hielt Ende der Woche nochmals eine
Be=
ſprechung für die Teilnehmer am Deutſchen Turnfeſt in Köln ab. Auch
der Ortsgewerbeverein hielt dieſer Tage eine Verſammlung ab, die der
Vorbereitung der im Herbſt ſtattfindenden Gewerbeausſtellung galt.
O. Dieburg, 2. Juli. Vorſchuß auf Brennſtoff.
Kriegs=
beſchädigte und Hintexbliebene können unter gewiſſen Bedingungen nacb
einer Mditteilung der Bürgermeiſterei einen Vorſchuß zur Beſchaffung
von Brennſtoff für die Wintermonate erhalten.
Aa. Münſter bei Dieburg, 20. Juli. Turnvereinsjübiläum.
Der Turnerein E. V. Münſter beging die Feier ſeines 30jährigen
Stiftungsfeſtes. Eingeleitet wurde das Feſt durch einen Fackelzug und
einen Feſtkommers, bei dem Vereinsvorſitzender Grießmann die
Be=
grüßungsanſprache hielt. Turneriſche Vorführungen und
Geſangsvor=
träge verſchönten die Feier. Am Sonntag vormittag fanden
leichtath=
letiſche Wettkämpfe ſtatt, an denen über 300 Turner aus der
Um=
gegend teilnahmen. Mittags bewegte ſich ein großer Feſtzug durch die
Ortsſtraßen. Auf dem Feſtplatz fand ein Schauturnen ſtatt. Die
Preis=
verteilung konnte zur feſtgeſetzten Zeit erfolgen. Im Fünfkampf der
Oberſtufe errang den Höchſten Ehrenpreis mit 94 Punkten Adam
Wald=
mann. Turn= und Athletibverein Eppertshauſen; derſelbe Turner errang
den Ehrenpreis im Freiweit. Auch die Ehrenpreiſe im Kugelſtoßen,
Stabhoch und im 100 Meter=Lauf ſowie im Schleuderball kamen nach
Eppertshauſen. In der Mittelſtufe (Vierkampf) errangen Karl Buchert=
Klein=Zimmern, Heinrich Kmipps=Dreicichenhain, Wilhelm Fendt=
Alt=
heim, Wilhelm Haller=Dietzenbach und Adam van Berg=Meſſel mit je 80
Punkten einen 1. Preis. In der Unterſtufe errang Wilhelm
Wolfen=
ſtädter=Meſſel den 1. Preis. Die gleiche Punktzahl errangen Philipp
Keim=Dietzenbach, Theodor Ellinski=Meſſel, Karl Euler=Eppertshauſen,
Adam Matheis=Semd, Ludwig Melchior=Semd und Heinrich Mink=
Raun=
heim. Bei den Schülern fiel der 1. Preis an Georg Lehr=Dietzenbach.
Die 400 Meterſtaffel der Turner errang der Turn= uund Athletikverein
Eppertshauſen, deſſen Schülermannſchaft auch die Jugendſtaffel gewann.
Am Montag wurde ein Volksfeſt abgehalten.
b. Erbach i. Odw., 20. Juli. Gemeinderatsſitzung. Die
am Montag auf geſtern vertagte Gemeinderatsſitzung fand abends 6 Uhr
ſtatt. Die Gemeinderatsmitglieder ſind in beſchlußfähiger Anzahl
er=
ſchienen. Der Bürgermeiſter gibt zunächſt Bericht über den Verlauf der
Sportparkeinweihung. Gelegentlich derſelben iſt ein Fehlbetrag
entſtan=
den, den er unter dem Titel „Fremdenwerbung” in den laufenden Etat
eingeſtellt haben will. Der Gemeinderat beſchließt dem Antrag
ent=
ſprechend. Der Bürgermeiſter ſoll den bei der Einweihung
Mitwirben=
den den Dank der Stadt ausſprechen. — Die Lotteriekowmiſſion gibt
eingehenden Bericht über den Stand des Loſevertriebs, der in mancher
Hinſicht noch ſehr zu wünſchen übrig läßt. Hier werden aus der Mitte
des Gemeinderats verſchiedene Anregungen gegebew, deren Durchführung
beſchloſſen wird. Es ſoll ſo eine Gewähr dafür geſchaffen werden, daß
die Eulbacher=Marktlotterie planmäßig gezogen werden kann.
Gemeinde=
rat Stock vegt an, in den kommenden Jahren die Ziehung aus
tech=
niſchen Gründen in die Marktwoche zu verlegen. Der Vorſchlag ſoll bei
den kommenden Veranſtaltungen möglicherweiſe Berückſichtigung finden.
An Stelle des verhinderten Marktmeiſters Egner gibt Bürgermeiſter
Dengler Bericht über den Stand der Vorbereitungsarbeiten des
Eul=
bacher Marktes, aus denen hervorgeht, daß eine reibungsloſe
Durchfüh=
rung der ſämtlichen Veranſtaltungen auch in dieſem Jahre gewährleiſtet
iſt, wenn alle dazu Berufenen ihre Schuldigkeit tun. — Der ſtädtiſchen
Deputation für Leibesübungen, in der ſeither als Vertreter der Stadt
Bürgermeiſter Dengler, Gemeinderäte Rebſcher und Hübner
beſchlie=
ßende Stimme hatten, werden gleichfalls mit beſchließender Stimme die
Gemeinderäte Steinert und Stetter hinzugewählt. Die Mitglieder mit
beratender Stimme bleiben wie ſeither. Die Deputation ſoll vor allem
eine Polizeiverordnung über die Benützung des Sport= und
Erholungs=
parkes ausarbeiten und dem Gemeindevat vorlegen. — Bezüglich der
Entſchädigunsfrage der Geländeabtretung des Johann Adam Mohr 4.
entſpinnt ſich eine lebhafte Ausſprache. Mohr mußte ſeinerzeit Gelände,
das zur Anlage des Sport= und Erholungsparkes benötigt wurde, an
die Stadt abtreten. Er wurde hierfür auf ſeinen ausdrücklichen Wunſch
in natura, d. h. durch Tauſchgelände, entſchädigt und erhielt dreifache
Fläche, und wünſcht nun nach über einem Jahre Entſchädigung in bar.
Der Antrag des Mohr wurde, der Konſequengen halber gegen die
Stimme des Gemeindevats Haſtert abgelehnt. — Der Vereinigung
Heſſi=
ſcher Künſtler, die vor einigen Wochen eine Ausſtellung hier abhielt,
ſoll auf Antrag des Bürgermeiſters ein Beitrag zu den Unkoſten in Höhe
von 100 RM. bewilligt werden, womit ſich der Gemeinderat einſtimmig
einverſtanden erklärt. — Intereſſante Mitteilungen gibt der
Bürger=
meiſter über die Verhandlungen wir der Gagfah (Gemeinnützige
Aktien=
geſellſchaft für Angeſtellten=Heimſtätten), die Gelder, die ſeitens der
Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte zur Errichtung von
Angeſtell=
ten=Wohnhäuſem zur Verfügung geſtellt ſind, verwaltet. Hier ſei
erläu=
ternd bemerkt, daß unſere Nachbarſtadt Michelſtadt 20 ſolcher
Wohn=
häuſer bereits in Angriff genommen hat. Der Bürgermeiſter ſteht auf
dem Standpunkt, daß die Erbauung von Wohnhäuſern auf dieſer Baſis
dadurch ermöglicht werden kann, daß die Stadt ewoweder den
Staats=
zuſchuß ſelbſt gibt oder anderen Erbauern von Wohnhäuſern den
Staats=
zuſchuß ſchmälert. Er teilt noch mit, daß am kommenden Donnerstag,
den 26. ds. Mts., eine Verhandlung mit Herrn Ing. Widder von der
Gagfah auf dem Rathauſe ſtattfindet, zu der auch die Vertreter der
An=
geſtelltenverbände hinzugezogen werden. Der Bürgermeiſter ſtellt den
Stadvverordneten anheim, an dieſer Sitzung teilzunehmen. Es ſoll dann
dieſe Sache ſpäter nochmals zur Tagesordnung ſtehen. — Der
Bürger=
meiſter teilt mit, daß die Verhandlungen mit der Deutſchen Reichspoſt
wegen Errichtung eines Zweifamilienwohnhauſes zu einem poſitiven
Er=
gebnis geführt haben, die Poſt gibt einen Zuſchuß in Höhe von 4000
RM. unter verſchiedenen einſchränkenden Bedingungen. Der
Stadtbau=
meiſter ſoll mit ſofortiger Vorlage von Koſtenvoranſchlag und Plan
be=
auftragt werden. — Im Einverſtändwis mit dem Miniſterium werden
an Kommunalabgaben für das Rechwungsjahr 1928/29 vorläufig dieſelben
Sätze wie für 1927/28 an den Zieltagen 15. Februar, 15. Mai, 15. Auguſt,
15. November 1928 und 15. Februar, 15. Mai 1929 erhoben. — Der
Ge=
meinderat ſetzt ſeine Bergtungen in wichtöffentlicher Sitzung fort.
Bn. Hirſchhorn, 19. Juli. Zu den vorgeſtern gemeldeten
Blitz=
ſchlägen im Schloß zu Hirſchhorn bzw. in das Pförtnerhäuschen iſt
noch weiter nachzutragen, daß auch der Kamin der Dampf=Steinſägerei
der Firma Amann u. Mathes jenſeits des Neckars vom Blitz getroffen
wurde. Auch hier handelt es ſich um einen ſogen. „kalten Schlag”,
— Der Waſſerſtand des Neckars iſt wieder etwas geſtiegen,
ſo daß der Schiffahrtverkehr entgegen der vorgeſtrigen Meldung wieder
weiter geht, wenn auch die Bergfahrten teilweiſe ſchwierig ſind. Sollte
jedoch die Hitze weiter anhalten, dann wird wohl in Kürze mit
Ein=
ſtellen des Schiffsverkehrs gerechnet werden müſſen. — Die hieſige
Ortsgruppe des Odenwaldklubs unternahm am vergangenen Sonntag
ihre programmgemäße Monatswanderung für Juli, die wohl
als eine der anſtrengendſten Touren betrachtet werden kann. Als
End=
ziel war Lindenfels mit ſeiner Burgruine auserſehen. Von
Michel=
ſtadt i. O. aus, wohin mit der Bahn gefahren wurde, ging es am
Waldhorn” vorbei, über Moſſan-Lärmfeuer—Roter Kandel—Ober=
Oſtern—G umpener Kreuz nach Lindenfels. Wenn auch teilweiſe
ſchat=
tige Waldwege paſſiert wunden, ſo führte der Weg doch recht oft durch
Wieſen und Felder, wo kein Baum oder Strauch Schatten ſpendete
und in der heißen Sonnenglut marſchiert werden mußte. Da war es
kein Wunder, wenn die Teilnehmer ſich nach dem Endziel ſehnten, wo
alle müde ankamen. Nach einigen gemütlichen Stunden in dem
herr=
lichen Lindenfels brachte ein Omnibus der Okva=Erbach die Wanderer
nach Michelſtadt i. O. zurück, von wo aus die Heimfahrt angetreten
wurde.
* Hirſchhorn, 20. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
19. Juli: 0,67 Meter; am 20. Juli: 0,62 Meter.
Nummer 201
A. Aus dem Schlierbachtal, 19. Juli. Ernteansſichten. Bei
den heißen Tagen der letzten Woche iſt die Getreidereife ſehr weit vor=, daß mit dem Getreideſchnitt bald in unſerem Tal begonnem
werden kann. Durch den Gewitterregen am Montag und Dienstag
hat ſich die Temperatur doch wieder etwas abgekühlt, was den
Land=
wirten deshalb beſonders willkommen iſt, da die zu große Schnellreife
nicht vorteilhaft geworden wäre. Das Ergebnis der Getreideernte
dürfte über mittelgut ſein, was man im Frühjahr nicht erwartete, da
die Winterfrucht bei uns ſchlecht überwintert hatte. Der Stand der
Hackfrüchte iſt bis jetzt ſehr gut. Die Kartoffeln haben ſich prächtig
enr=
wickelt. Die große Hitze hat ihnen wohl etwas zugeſetzt, aber die letzten
Gewitterregen werden ihre Entwicklung beſchleunigen. Zurzeit ſind
die Landwirte beim Dickrübenhacken. Auch da ſind die Ausſichten gur.
Leider läßt ſich dies für die Obſternte nicht ſagen. Wohl ſtanden die
Bäume im Frühling in unſerem Tal in ſchönſtem Blütenſchmuck. Doch
die Frühjahrsfröſte haben den Knoſpen und jungen Früchten ſehr wehe
getan, und faſt alles iſt erfroren. Viele Landwirte werden kaum dem
Eigenverbrauch decken können. Dieſer Ausfall iſt für unſere
Land=
wirte beſonders hart, da gerade der Obſtbau eine ihrer
Haupteinnahme=
quellen bildet.
H. Aus dem Weſchnitztal, 2. Juli. Neuelandw. Maſchine.
zu der letzten Heuernte
wirtſchaftlichen Arbeitern — trotz der vielen Arbeitsloſen — fehle. Die
Maſchinen werden von beſonderen Motoren getrieben und fungieren
tadellos. — Herabgeſetzter Preis. Die neuen Kartoffeln, die
aufangs von Händlern für 20 Pfg. pro Pfd. verhauft wurden, kann:
man jetzt für 8 Pfg. haben; ſie finden deswegen raſchen Abſatz.
Ay. Bensheim (Bergſtr.), 20. Juli. Beſſere
Zugverbin=
dung für die von der Bergſtraße kommenden
Be=
ſucher des Darmſtädter Landestheaters. In der
ver=
floſſenen Winterſpielzeit des Darmſtädter Landestheaters ergab es ſich
überaus oft, daß die von der Bergſtraße kommenden Beſucher der
Abend=
vorſtellungen dieſes Theaters, ſchlechter Zuganſchlüſſe wegen, am
Haupt=
bahnhof Darmſtadt über eine Stunde warten mußten, bis ſie die
Nach=
hauſefahrt antreten konnten. Einem Theatermieter, der ſich an die
Leitung des Landestheaters mit der Bitte gewandt hatte, im Hinblick
auf die kommende Spielzeit für eine beſſere Zugverbindung beſorgt zu
ſein, wurde nunmehr von ſeiten der Generaldirektion die Mitteilung,,
daß das Landestheater bereits mit der Reichsbahmdirektion in
Unter=
handlungen ſtehe, um eine beſſere Zugverbindung für die
Theater=
beſucher von der Bergſtraße zu erreichen. Man hoffe, daß die
Reichs=
bahn dieſe Wünſche erfüllen werde. — Schwellenſtopfmaſchinem
beim Eiſenbahngleisbau. Ein eigentümliches, ſurrendes
Mo=
torgeräuſch tönte in den letzten Tagen von den unſere Stadt
mitten=
durchſchneidenden Eiſenbahndämmen herab. Schwellenſtopfmaſchinen,
ein ganz neuer Gleisbaumaſchinentypus, ſind an der Arbeit, die
Stein=
ſchlagbettung der Schienenſchwellen aufs neue zu „ſtopfen”. Geſchahen.
früher die Erneuerungsarbeiten an dem Schwellenoberbau unſerer
Eiſen=
bahnſtrechen durch Handarbeit vermittels der bekannten Stopfhämmer,
ſo hat mithin auch auf dieſem Gebiete die Maſchinentechmik einen
bemer=
kenswerten Schritt vorwärts getan. Da das Arbeiten dieſer
Stopf=
maſchinen ein außerordentlich ſtarkes Geräuſch verurſacht, wird durch
beſondere, weithin vernehmliche Hupenſignale die Arbeitskolonne
fedes=
mal auf das Herannahen von Zugfahrten aufmerkſam gemacht. — Von
der Reichsbankfiliale Bensheim. Der kaſſeführende
Be=
amte der Bensheimer Reichsbancfiliale, Reichsbankinſpektor Heinrich
Koch, wurde nach Augsburg an die dortige Reichsbankſtelle verſetzt.
An ſeine Stelle tritt Reichsbankinſpektor Spilger, bisher an der
Reichsbankſtelle Kaiſerslautern.
HI. Von der Bergſtraße, 19. Juli. Beginn der Ernte. In den
Orten der oberen Bergſtraße hat die Getreideernte nun vollſtändig
be=
gonnen, und fällt im allgemeinen recht befriedigend aus. Mähmaſchinen
rattern nach den Getreideäckern, um in dichen Maden das Getreide
nieder=
zulegen. — Hohes Alter. Die älteſte Frau der Stadt Weinheim,
Fuau Joh. Gg. Preßler Witwe, feierte geſtern ihren 95. Geburtstag.
Der allſeits geachteten und ehrwürdigen Greiſin wurden aus dieſem
An=
laſſe verſchiedene Aufmerhſamkeiten zuteil. — Die
Johannisbeer=
ernte geht nun zu Ende; der Ertrag war dieſes Jahr ein ungemein
reicher. Die Gemeinde Doſſenheim allein lieferte viele Hunderte von
Zentmern, die von Händlern waggonweiſe verladen wurden. Da der
Zemtner mit 18—22 Mk. bezahlt wurde, wurde eine ſchöne Einnahme
er=
zielt und dadurch der Ausfall an Kirſchen reichlich erſetzt.
g. Gernshefm. 20. Juli. Der beim Baden im Rheinabſchnitt
hie=
ſiger Gemarkung ertrunkene Schuhwacher Philipp Müller aus Hähnlein
wurde inzwiſchen, und zwar unweit der Unfallſtelle, geländet. Die Leiche
wurde nach Hähnlein verbvacht und daſelbſt beigeſetzt. Die am 7. d3.
Mts. als unbekannt geländete und beerdigte männliche Leiche wurde
nunmehr identifiziert. Es handelt ſich um den beim Baden in
Ludwigs=
hafen ertrunkenen und dort wohnhaft geweſenen Maſchiniſten Ludwig
Freudenberger. Derſelbe war bei der J. G. Farbeninduſtrie
Ludwigs=
hafen beſchäftigt und hinterläßt eine Witwe nebſt Kind. — Zwei von
Mannheim kommende Paddler, die in der Nachtzeit ſtromabwärts
fuh=
ren, gerieten auf eine Kette der fliegenden Brücke. Das Boot wurde
umgeworfen und die Inſaſſen fielen ins Waſſer. Es gelang denſelben,
ſich an den in der Nähe befindlichen Deppern feſtzuklammern. Durch
ihre Hilferufe wurden die Herren Brüchenmeiſter Schauer und
Brüchen=
aufſeher Peter Adler, hier, auf den Unglücksfall aufmerkſam. Dieſe
eilten mit einem Rettungskahn an die Stelle und konnten die beiden
jungen Leute aus ihrer gefährlichen Situation befreien. Das
Paddel=
boot nebſt Inhalt war indeſſen durch den Strom weitergetrieben worden.
Mit Hilfe des Motorbootbeſitzers Karl Funke, hier, gelang es, das bei
Gimbsheim angeſchwemmte Fahrzeug zu bergen. In Verluſt war nur
ein Anzug geratem. — Infolge des Badehochbetriebs zeigt ſich die hieſige
Badeanſtalt, der Badehausgeſellſchaft gehörig, als zu klein. Eine
Ver=
größerung der Anſtalt iſt, wenn auch für dieſes Jahr nicht mehr
durch=
führbar, unbedingt am Platze.
* Gernsheim, 20. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
19. Juli: 0,45 Meter; am 2. Juli: 0.46 Meter.
O. Stockſtadt, 19. Juli. „Frohſinn”=Jubiläum. Der im
Jahre 1884 ins Leben gerufene Geſangverein „Frohſinn” konnte dieſer
Tage ſein 40jähriges Jubiläum begehen. Der junge Verein konnte
be=
reits vier Jahre nach ſeiner Gründung eine Vereinsfahne anſchaffen.
Beſonders große Verdienſte um den Verein haben ſich der ehemalige
Vorſitzende Merz und der ehemalige Dirigent Becker erworben. Im
Weltkriege hat der Verein vier Mitglieder verloren. Ihnen zu Ehnn
fand nach einem Feſtgottesdienſt eine Gefallenenehrung am
Kriegerdem=
mal ſtatt. Das Feſt ſelbſt wurde durch einen Fackelzug und einen Feſſte
kommers eingeleitet, bei dem der jetzige 1. Vorſitzende Daniel Hahn
die Willkommenanſprache hielt. Am Sonntag mittag fand ein größerer
Feſtzug ſtatt. Die Feſtrede hielt Herr Lehrer Emil Will, in der er
be=
ſonders das deutſche Lied feierte und einen Rückblick auf die
Vereins=
geſchichte gab. Von auswärtigen Vereinen waren u. a. Vereine aue
Bickhenbach, Biebesheim, Goddelau, Griesheim, Wolfskehlen, Gimbsheim
und Leeheim erſchienen. Die Ortsvereine wirkten ebenfalls tatkräftig
mit=
g. Büttelborn, 20. Juli. Das ſechsjährige Söhnchen Adolf des Mau”
rerpoliers Konvad Scheuermann zog ſich vorgeſtern gegen abend infolge
Unglücksfalls erhebliche Verletzungen an Armen, Beinen und Bruſt zu=
Ein zufällig anweſender Arzt verbrachte den Jungen mittels Autos naſch
dem Krankenhaus Groß=Gerau. — Vom hieſigen Turnverein 1888 (D.2 drei Turner an dem 14. Deutſchen Turnfeſt in Köln teil. Ober”
turnwart Wilhelm Dautenheimer beteiligt ſich ſogar an den Wettkämppen
für ältere Turner, und zwar Fünfkampf 2. Kl. Erfreulich iſt, daß der
Turwverein 1888 als kleiner Landverein durch unentwegte Arbeit es
ſer=
tig brachte, aunch einen Turner zum Entſcheidungskampf nach Köln
enl=
ſenden zu können. Gur Heil!
Nau Onngs deiast Ureden
Kopfschuppen und ausgefallene Haare auf Schultern und
Kleidung, unangenehmer Geruch des Haares wirken
un=
ordentlich und abstoßend. — — Es gehört zur
gesellschaft-
lichen PHicht jedes Menschen, derartiges zu vermeiden.
Gebrauchen Sie regelmäßig
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Preis: RM. 2.20*
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Ihre Kopfhaut bleibt sauber und schuppenfrei.
Ihr Haarwuchs wird kräftig angeregt. —
und das Haar fügt sich leicht zur eleganten Frisur.
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[ ← ][ ][ → ] Nummer 201
Heſſiſcher Straßenbericht
für die Woche vom 22. bis 28. Juli 1928.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
Darmſtadt—Mainz (zwiſchen Darmſtadt und Groß=Gerau, Km. 7,2
bis 9,0) vom 25. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Griesheim
—Wolfskehlen.
Darmſtadt—Dieburg-Babenhauſen—Aſchaffenburg (zwiſchen
Die=
burg und Altheim, Klm. 16,4—20,6) vom 28. Juni bis 26. Juli
ge=
ſperrt. Umleitung: Münſter.
Darmſtadt — Roßderf — Gundernhauſen — Dieburg (Ortsdurchfahrt
Roßdorf, Klm. 8,9—9,6) vom 28. Juni bis 8. Auguſt geſperrt.
Um=
lleitung: Einſiedel—Dieburg oder Roßdorf-Tannenbaum—
Gundern=
hauſen.
Reinheim-Lindenfels (zwiſchen Groß=Vieberau und Brensbach,
Klm. 19,2—24,0) vom 12. 7. bis 18. 8. geſperrt. Umleitung: Reinheim—
Nieder=Klingen—Hummetroth—Brensbach.
Eberbach-Miltenberg (zwiſchen Landesgrenze und Keilbach-
Dreh=
tplatzbrücke) vom 23. 7. bis 8. 8. geſperrt. Umleitung: Gaimühle—
Strümpfenbrunn-Oberſcheidental-Mudcu oder Gaimühle—Hebſtahl—
LBeerfelden.
Oſthofen—Weſthofen vom 11. 7. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
kleitung: Abenheim oder Bechtheim.
Frankfurt a. M.—Gießen iſt an folgenden Stellen gefperrt:
1. Zwiſchen Kloppenheim und Vilbel, Klm. 47,053—48.300 vom 11. 4.
bis auf weiteres. Umleitung: Für den Durchgangsverkehr: Bad=
Homburg—Friedberg. Für den übrigen Verkehr: Ober=Erlenbach.
2. Zwiſchen Kloppenheim und Okarben, bis zum Petterweiler
Ab=
zweig. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Bad=Homburg—
Friedberg. Für den übrigen Verkehr: Selzer Brunnen-Bahnhof
Groß=Karben.
Nidda-Büdingen (zwiſchen Nidda und Ranſtadt, Km. 43,0—45,6)
Evom 14. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Wallernhauſen,
2Bobenhauſen I und Bellmuth.
Gießen—Gelnhauſen (zwiſchen Büches und Büdingen) vom 16. 7.
Wis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Orleshauſen—Düdelsheim.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Höchſt i. O.—Obernburg (Ortsdurchfahrt Hainſtadt) vom 9. bis
2 28. 7. geſperrt. Umleitung:Lützel=Wiebelsbach—Seckmauern—Wörth am
Main.
Gemäß Polizeiverordnung vom 20. Juni 1923 iſt die Aeußere
Ring=
ſtraße in Darmſtadt, zwiſchen Hohler=Weg und Dieburger=Stvaße, für
den geſamten Durchgangsverkehr für immer geſperrt.
Genſingen-Kreuznach (Km. 8,2—13,2) vom 23. 4. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Genſingen, Nahebrücke, Langenlonsheim bziv.
Boſenheim, Hackenheim.
Mainzer=, Ober=Saulheimerſtraße in Nieder=Saulheim vom 28. 6.
bis 25. 7. geſperrt. Umleitung: Ober=Saulheim.
Monsheim-Landesgrenze vom 9. 7. bis auf weiteres geſperrt.
(Umleitung: Wachenheim bzw. Hohen=Sülzen.
Ortsdurchfahrt Siefersheim vom 4. 7. bis 4. 8. geſperrt.
Umlei=
tung: Eckelsheim.
Ortsdurchfahrt Rodheim v. d. H. im Zuge der Straßen Rodheim—
LKöppern und Rodheim-Holzhauſen vom 19. Januar bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Ober=Erlenbach reſp. Kloppenheim—Petterweil oder
4Ober=Roßbach-Nieder=Roßbach
Gonterskirchen-Laubach—Schotten (Ortsdurchfahrt Einartshauſen)
vom 1. 3. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Laubach oder Ulfa=
Eichelsdorf.
Ober=Roßbach-Nieder=Noßbach einſchl Ortsdurchfahrt Nieder=
Noß=
bach vom 29. 3. bis auf weiteres geſperrr. Umleitung: Nieder=
Wöll=
ſtadt—Nodheim v. d. H.
Ober=Florſtadt—Staden vom 21. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Stammheim.
Friedberg—Oſſenheim (twiſchen Abzweigung nach Bruchenbrücken
und Oſſenheim) vom 5. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Bru=
dchenbrücken—Aſſenheim.
Södel—Melbach vom 25. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Echzell reſp. Oppershofen.
Ruppertenrod—Ulrichſtein (Ohmſtraße) vom 26. 6. bis auf weiteres
ageſperrt. Umleitung: Stumpertenrod—Unter=Seibertenrod oder Groß=
AEichen-Bobenhauſen 2.
Gießen—Krofdorf vom 28. Juni bis auf weiteres geſperrt. Um=
Ueitung: Abendſtern-Krofderf.
Nieder=Wöllſtadt—Aſſenheim ab Chauſſeehaus vom 5. 7. bis auf
veiteres geſperrt. Umleitung: Bruchenbrücken.
Nidda—Salzhauſen (zwiſchen Abzweigung nach Glaubzahl — Km
536,0) vom 4. 7. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Geiß=Nidda.
Nieder=Mörlen-Ziegenberg vom 9. 7. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder=Weiſel—Oſtheim—Fauerbach-Langenhain.
Faurbach v. d. H.—Bodenrod (Ortsdurchfahrt Münſter) vom 12. 7.
bis auf weiteres geſperrt.
Eichelsdorf—Eichelſachſen vom 14. 7. in der Ortsdurchfahrt
Eichels=
dorf bis auf weiteres geſperrt. Umleitung über benachbarte
Orts=
ſtraßen.
Melbach-Dorheim vom 13. 7. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
WEchzell—Reichelsheim—Oſſenheim—Fauerbach.
g. Tzebur, 20. Juli. In aller Stille feierten die Eheleute Landwirt
Whriſtoph Roth und Katharine, geb. Hagelauer, in geiſtiger und
körper=
licher Friſche das Feſt der Goldenen Hochzeit.
Egelsbach, 20. Juli. Die erſten Stahlhäuſer, Syſtem Blecken
der Stahlhaus G. m. b. H., Duisburg, werden z. Zt. durch die Fa.
Ferrobahn=Darmſtadt für die hieſige Gemeinnützige Vaugenoſſenſchaft
ausgeführt. Dieſe Häuſer ſollen bereits Mitte September beziehbar ſein.
By. Langen, 20. Juli. Gemeindeumlage. Die Umlage der
chieſigen Gemeinde iſt auf 130 800 RM. feſtgeſetzt, die in ſechs Zielen
er=
ſchoben werden. Als Steuerſätze weuden erhoben von Gebäuden und
Wauplätzen 24 RPfg. pro 100 Mk. Steuerwert, von land= und
forſtwirt=
iſchaftlich benütztem Grundbeſitz 48,2 Pfg., von gewerblichen Anlagen und
BBetriebskapital, ausgeſchloſſen das landwirtſchaftliche Betriebskapital,
W0,1 Pfg., vom ſtaatlichen Gewerbe=Ertragsſteuer=Soll 80,3 Pfg. auf
II RM., vom ſtaatlichen Sondergebäudeſteuer=Soll 34,86 Pfg. auf 1 Mk.
— Jubiläum. Am 21., 22. und 23. Juli begeht der Geſangverein
„Sängerbund” 1884 im nahen Offenthal das 25jährige Dirigenten=
Jubi=
ſläum ſeines Chormeiſters Herrn H. Würz. Der Jubilar, der den
Ge=
angverein im Jahre 1903 als erſten Verein annahm, konnte mit
dem=
ſſſelben in dieſer Zeitſpanne eine ſtattliche Zahl von Preiſen und
Ehren=
wreiſen erringen.
Samstag, den 21. Jut: 1928
Aa. Offenbach, 19. Juli. Neue Autobuslinie. Gegenwärtig
imnd Beſtrebungen und Verhandlungen darüber im Gange, zwiſchen
Offenbach, Mühlheim und Dietesheim eine Kraftwagenverbindung ins
Leben zu rufen. Die Verhandlungen ſollen vor dem Abſchluß ſtehen.
Oberheſſen.
h. Friebberg, 20. Juli. Die erſte
Bürgermeiſterverſamm=
lung für den Kreis Friedberg fand im Hotel Trapp unter dem Vorſitz
des neuen Kreisdirektors Rechthien ſtatt. Bürgermeiſter Goy=
Heldenber=
gen begrüßte den neuen Chef namens des Bürgermeiſtervereins und
Bürgermeiſter Dr. Seyd=Friedberg vamens der Städte Friedberg, Bad=
Nauheim und Butzbach. Kreisdirektor Rechthien erhofft eine gute
Zu=
ſammenarbeit im Intereſſe der Vorwärtsentwicklung des Kreiſes und
ſeiner Gemeinden. Von großem Intereſſe war der Vortrag des
Kreis=
fürſorgearztes Dr. Kirchner, er hebt in ſeinem anſchließenden Bericht den
ſehr ſchlechten Zuſtand mancher Schulſäle und Schulhöfe hervor. Er
fordert Beſeitigung der alten Schulbänke, Bekieſung der Schulhöfe und
Bepflanzung mit Bäumen. Bürgermeiſter Diehl=Hochweiſel empfiehlt
die Einrichtung von Dampfheizung in den Schulhäuſern. Regierungsrat
Dr. Meher referiert über das Wohnungsweſen. Zum Schluſſe der
Tagung fand auf Einladung von Bürgermeiſter Dr. Seyd eine
Beſich=
tigung des Friedberger Waſſerturms und ſeiner Waſſerverſorgungs=
An=
lagen ſtatt.
Bad=Nauheim, 20. Juli. Bis zum 19. Juli 1928 betrug der
Geſamt=
beſuch 24 382 Gäſte. Darunter 4000 Ausländer. Anweſend waren am
19. Juli 5861 Gäſte.
h. Gießen, 19. Juli. Der 10. Heſſiſche
Sanitätskolon=
nen=Tag findet am 1. und 2. September in der Volkshalle ſtatt. Es
iſt damit das 25jährige Jubiläum der hieſigen Sanitätskolonne vom
Roten Kreuz verbunden. Die aus allen Teilen des Heſſenlandes zu
er=
wartenden zahlreichen Gäſte ſollen in Bürgerquartieren untergebracht
werden. Die hieſige Kolonne beabſichtigt, ein Feſtbuch herauszugeben.
WSN. Gießen, 19. Juli. Preſſefahrt durch Oberheſſen.
Der Verkehrsbund Oberheſſen, der im vorigen Jahre bereits eine ſehr
erfolgreiche Preſſefahrt durch den nödlichen Teil der Provinz Oberheſſen
und den hohen Vogelsberg vevanſtaltete, an der etwa 25 Vertveter
gro=
ßer deutſcher Zeitungen teilnahmen, plant für dieſes Jahr eine zweite
Preſſefahrt durch oberheſſiſche Gebiete. Die diesjährige Fahrt, die nach
den vorliegenden Plänen am 25. und 26. Auguſt ſtattfinden ſoll, wird
am Nachmittag des 25. Auguſt einem Beſuche und eingehenden
Beſich=
tigungen von Bad=Nauheim gewidmet ſein, während von dieſem Bade
ausgehend am 26. Auguſt die Geſellſchaftsfahrt der Preſſevertveter durch
die Wetterau nach Budingen und von hier durch den vorderen
Vogelsberg über Gedern nach Schotten, ſodann nach Nidda und Bad=
Salzhauſen und endlich nach Butzbach als Endpumkt führen ſoll. Die
Fahrt verſpricht auch diesmal, da ſie wiederum eine Fülle von
Sehens=
würdigkeiten in ihr Programm aufgenommen hat, recht genußreich zu
werden. Zurzeit ſind die Verhandlungen mit den beteiligten
Verwal=
tungen über die endgültige Feſtlegung aller Darbietungen im Gange.
h. Lauterbach, 20. Juli. Der Gemeinderat tagte unter dem
Vorſitz von Bürgermeiſter Walz. Die Geſamtbaukoſten für das neu
er=
richkete Schwimmbad belaufen ſich auf 48000 Mk. Der Anſchluß an das
Ueberlandwerk wird in etwa drei Wochen fertiggeſtellt ſein. Zum
An=
ſchluß des ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes wird keine
Hochſpannungs=
leitung, ſondern ein Erdkabel verwendet. Zwecks Hebung des
Fremden=
verkehrs in unſerer Stadt ſoll eine großzügige Reklame in die Wege
ge=
leitet werden. Ferner ſollen von ſeiten der Eimohnerſchaft möblierte
Zimmer für die Kurgäſte bereitgeſtellt werden.
h. Alsfeld, 19. Juli. Goldene Hochzeit feiern am nächſten
Sonntag die Eheleute Johannes Hofmann in Angenrod.
h. Schotten, 19. Juli. Vandalismus. Der Biswarckturm auf
dem Taufſtrein bietet einen traurigem Amblick, denm ſämtliche Fenſter und
Türen ſind eingeſchlagen, die Wände beſchmiert und ſogar das
Mauer=
werk beſchädigt. Die in die Mouer eingefügte Sammelbüchſe wurde
herausgeriſſen. Der Turm gehört dem Vogelsberger Höhenklub.
h. Vom Vogelsberg, 20. Juli. Eine Verſammlung der
Bürgermeiſter aus den Orten des oberen Vogelsberges fand
vorgeſtern unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters Mengel=Schotten in
Ulrichſtein ſtatt. Als Kreisvertreter wohnte Regierugsrat Dr.
Helm=
reich=Schotten der Tagung bei. Im Mittelpukt der Verhandlungen
ſtand ein Vortvag von Oberleurnant Judith von der Schutzpolizei
Fried=
berg über „Regelung des modernen Straßenverkehrs”. Ueber
Schul=
geſundheitspflege ſprach Medizivalrat Dr. Orth. Bürgermeiſter Mengel
berichtete über den neuen Stromtarif des Ueberlandwerkes und über die
Frage der Bepfloſterung der Ortsdurchfahrten.
m. Aus dem Lande, 20. Juli. Gewerbliches. Durch ihre
Nebenſtellen ſetzt die Handwerkskammer auch im laufenden Monat ihre
Tätigkeit zum Wohl der Gewerbetreibenden fort, indem ſie durch
Be=
ratungsſtunden für Aufklärung in allen das Gewerbe betreffenden
Fragen Sorge trägt. Sprechtage halten ab die
Handwerkskammerneben=
ſtelle Alzey an 5 Orten und in Alzey Montags bis Samstag von 10
bis 12 Uhr und 3—4 Uhr, Samstag nachmittag ausgeſchloſſen; die
Nebenſtelle Darmſtadt für die Kreiſe Darmſtadt, Bensheim, Heppenheim
und Groß=Gerau in 6 Orten; die Nebenſtelle Friedberg für die Kreiſe
Friedberg, Büdingen und Schotten an 7 Orten, in Friedberg Montags,
Dienstags, Donnerstags und Freitags von 8—12 Uhr und in Ulrichſtein
und Laubach je nach Bedarf; die Nebenſtelle Gießen für die Kreiſe
Gie=
ßen, Alsfeld und Lauterbach an 2 Orten; die Nebenſtelle Mainz in
Mainz Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 9—12½
Uhr; die Nebenſtelle Offenbach für die Kreiſe Offenbach, Dieburg und
Erbach an 9 Orten: die Nebenſtelle Worms für die Kreiſe Worms und
Oppenheim an 5 Orten und in Worms täglich außer Samstags von
8—12 Uhr und 2—4 Uhr.
Hauptſchriftleitu.ig. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polittk und Wirtſchaft: Rudeif Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Spori: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Druc
und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich; übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten
Seite 7
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 21. Juli. 13: Schallplatten. Aus Opern. o 15.30:
Jugendſtunde. Schüterkapelle des Muſikvereins Niederrad. Leiter:
K. Seibert. o 16.30: Konzert des Funkorch. O 17.45: Aus dem
Roman „Auf zwei Planeten” von Kurd Laßwitz. o 18.15:
Ver=
einsnachrichten, Mitteilungen. O 18.30: Briefkaſten. O Lilli v.
Baumgarten: Der Schweizer Dichter Conrad Ferdinand Meyer,
Zum Erſcheinen der billigen Ausgabe ſeiner Werke. o 19.30:
Konzert der Holle’ſchen Madrigalvereinigung, Stuttgart. Lemacher:
Zwei Ma ienlieder. — Bruckner: Motette Nr. 1. Ave Maria. Motette
Nr. 4. — Haas: Kanoniſche Motetten nach Worten des Angelus
Sileſius. — Wolf: Drei geiſtliche Lieder. — Reger: Drei geiſtliche
Geſänge. O 20.30: Bunter Abend. O. Anſchl.: Berlm: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Samstag, 21. Juli. 12.30: Schallplatten. o 14: Das Kind
in Dichtung und Muſik. Ausf.: Helene Lachmanſk==Schaul, Elſa
Pfeiffer, Karl Köſtlin, Funkorch. o 15: Unterhaltungskonzert.
Märchen, Legenden, Balladen. Leitung: C. Struve. Mitw.: Maria
Fiechtl, Käte Mann, Thea Struve=Jöhnßen, H. Hanus, v.
Wiſting=
hauſen, Funkorch. 24 Darbietungen. O 18.15: Freiburg: Dr. Gießler:
Die katholiſche Dichtung in der Gegenwart. o 18.45: Landgerichtsrat
L. Leibfried: Rechtsbelehrung: Die Haftung des
Kraftfahrzeug=
halters. O 19.15: Dr. Brönner: Orientfahrt. O 19.45: Arbeitslage
in Südweſtdeutſchland. O 20.15: Kammermuſik=Abend. Ausf.: A.
Bauerſachs, Adolf Pfohl, Eugen Spohn, Bernhard Kaulberſch,
Mozart=Quartett in C=dur. Schubert=Quartett in A=moll. o 212
Funkbrettl. Leit.: C. Struve. Mitw.: Eliſabeth Schlotterbeck=Textor,
Hilde Binder, Käte Mann, H. Hanus, F. Fiſcher=Schlotthauer,
Funkorch. Arnold: Blues. — Micheli: Küſſe im Dunkel. — Gruber:
Müſſens Tuberoſen ſein? — Galgenlieder. — Radio. — Das
neue deutſche Volkslied. — Raymond: Roſen in weiß und rot. —
Stranſky und Rotter: Am Rhein. — Benatzky: Geh! Boſton. —
Mein Schatz, adieu. — Benatzky: Schubert=Franzl. — Das Geſpenſt,
Der Seufzer. — Wolzogen: Unſre lieben Sachſen. — Der Erlkönig,
Parodie. — Benatzky: Willſt du ein hübſches Mädchen ſehen? —
Palm: Freut euch des Lebens. — Straßmann: Achtung! Es wird
gedreht! — May: Du biſt als Kind zu heiß gebadet worden. —
Kalman: Ach hätt ich doch nicht ja geſagt. — Stolz: Was iſt die
Liebe? — Keine Zeit. Kölniſche Schnurren. — Robrecht: Wie einſt
mm Mai, Fox. o Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Sonnabend, 21. Juli. 6: Gymnaſtik. O 12.30: Uebertragung
des 10. Deutſchen Sängerbundfeſtes in Wien: Anſchluß=Kundgebung.
O 16.30: Sanitätsrat Dr. Frank: Mediniſch=hygieniſche Plauderei.
O 17: Joachim Ringelnatz. Einl. Worte: H. Stroh. Rezitat.: Ilſe
Davidſohn. O 17.30: Kapelle Geza Komor. o 19: H. J. Jaretzki:
70. Geburtstag von Lovis Corinth. O 19.30: Dr. Apel: Aus dem
Leben der großen deutſchen Philoſophen des 19. Jahrhunderts.
(Rudolph Hermann Lotze.) O 20: Min.=Rat Dr. Richter:
Reiſe=
bilder aus Amerika. Geſunde Seele in geſundem Leib. 20.30;
Luſtiger Wochenſchluß. Mitw.: Lommel, Lewis Ruth=Band. O
An=
ſchl.: Tagesnachrichten. O 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Hoffmann.
Deutſche Welle. Gonnabend, 21. Juli. 6: Gymnaſtik. o 12:
Für die Schule: Mähren in Lied und Wort. O 12.30:Uebertr. des
10. Deutſchen Sängerbundesfeſtes in Wien. o 15: Sprechtechnik.
O 15.35: Wetter und Börſe. o 16: Zentralinſt. f. Erziehung und
Unterricht. O 16.30: Reichsbahnrat Dr. Couve: Perſonalauswahl
nach pſychotechniſchen Grundſätzen. o 17: Hamburg: Die Mozart=
Serenade. O 18: Ob.=Ing. Kumbruch: Unfallverhütung in der
eiſenverarb. Induſtrie. O 18.30: M. Vollmberg: Zwiſchen Kanada
und Panama. o 18.55: Dr. Hüne u. Joh. Strauß: Das komiſche
Element in der Klaviermuſik. o 19.20: Prof. Mide=Pouets
Goethe und das zeitgenöſſiſche Kunſtſchaffen. o 19.50: Berling
Dr. Adenauer: Willkommensgruß an die deutſchen Turner. O 20.30=
Berlin: Luſtiger Wochenſchluß. Mitw.: Ludwig Manfred Lommel,
Lewis=Ruth=Band. O Anſchl.: Preſſenachrichten. O 22.30:
Tanz=
muſik. Kapelle Gerhard Hoffmann
Wetterbericht.
Gießen, 20. Juli.
Die Luftdruckverteilung zeigt wenig Aenderung, ſo daß weiterhin
mit der Zufuhr ozeaniſcher Luftmaſſen zu rechnen iſt, die zeitweiſe
Bewölkung und keine ſtärkere Erwärmung aufkommen laſſen.
Ausſichten für Samstag, den 21. Juli:
Wolkig mit Aufheiterung, Temperaturen etwas anſteigend, trocken,
weſtliche Winde.
Ausſichten fü: Sonntag, den 22. Juli:
Weiterhin zeitweiſe bewölktes Wetter ohne ſtärkere
Temperatur=
änderung.
—
in Ce Wind: Nieder=
ſchlag
in mm Schnee=
decke
in em Gießen: bedeckt 16 Aachen: wolkig 14 SSW. Hamburg: wolkig 14 D Berlin: wolkig 15 München: wolkig 16 ſtill — Königsberg: wotkig 14 W. Breslau: heiter 15 WNW.
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen
Feldberg:(Taunus bedeckt 11 NNW. Waſſerkuppe wolkig 11 WSW. Feldberg:
(Schwarzw.) bedeckt 12 Zugſpitze: heiter 2 N. Kahler Aſten: Nebel WSW. Fichtelberg: wolkig WNW. Schneekoppe: wolkig NWg [ ← ][ ][ → ]
Seite 8
Samstag, den 21. Jufi 1928
Nummer 201
Nachrichten des Standesamts Darmſiadt.
— Geſtorbene. Am 13. Juli: Marie Katharine Rau, geb.
Schäf=
lein, 77 Jahre, Waldſtraße 5: Auguſt Theophil Diefenbach,
Mini=
ſterialrat i. R., 72 Jahre, Roßdörferſtraße 108; Ernſt Poth, Schüler,
6 Jahre, Langgaſſe 5; Heinrich Schneider, Faſelwärter i. R., 77 Jahre,
Beſſungerſtraße 75. Am 14. Juli: Emil Stärps, Fabrikarbeiter i. R.,
75 Jahre, Kaupſtraße 32; Hens Günter Bergold, 1 Monat,
Mann=
heim, Friedrichsplatz 1, hier, Heinheimerſtraße 21. Am 15. Juli:
Elſe Mathilde Nanke, geb Kraft, 33 Jahre, hier, Dieburgerſtraße 21;
Adam Donges, Fabrikarbeiter, 52 Jahre, hier, Erbacherſtraße 25;
An=
dreas Feick, Metzgermeiſter, 76 Jahre, hier Pareusſtraße 4. Am 14.
Juli: Wilhelm Sieger, Oberrechnungsrat i. R., 73 Jahre, hier,
Land=
wehrſtraße 12: Heinz Günter Rohmann, 10 Monate, hier,
Kaup=
ſtraße 1. Am 15. Juli: Jakob Poth, Polizeidiener, 42 Jahre, hier,
Erbacherſtraße 25: Anna Boßler, geb. Schäfer, 31 Jahre, Biebesheim,
hier Erbacherſtraße 25; Philipp Antes, Kaufmann, 40 Jahre,
Fried=
richſtraße 38. Am 2. Juli: Georg Thierolf, Schüler, 16 Jahre,
Bis=
marckſtraße 22. Am 16. Juli: Anna Ganß, geb. Dintelmann, 84 Jahre,
Wilhelminenſtraße 5. Am 15. Juli: Abraham Sommerfeld,
Pferde=
händler, 74 Jahre, Pallaswieſenſtraße 25. Am 17. Juli: Joſef Zulauf,
Schuhmacher, 74 Jahre, Kaſinoſtraße 2; Eva Vollrath, geb.
Lauten=
ſchläger, 42 Jahre, Bleichſtraße 5. Am 18. Juli: Katharine Schwarz,
geb. Pfeifer, 37 T. Arheilgerſtraße 80. Am 19. Juli: Oberre
hnungs=
rat i. R. Georg Altheim, 63 J., Heinheimerſtraße 58. Am 18. Juli;
Wilhelm Projahn, 28 J., Aſchaffenburg a. M., Güterberg 13a, hier
Grafenſtraße 9.
Kirchliche Nachrichten
7. Sonntag nachTrinitatis, 22. Juli.
Epangeliſche Gemeinden.
Stadtkirche. Samstag, 21. Juli, abends 8½ Uhr: Andacht.
Sonntag, 22. Juli,vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Vogel.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—7 Uhr zu ſtiller Andacht
ge=
bffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Schloßkirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
heiligen Abendmahls. Pfarrer Zimmermann. Abends 6 Uhr:
Abend=
gottesdienſt. Pfarrer Bergér.
Konfirmandenſaal im Schloß. Sonntag, 22. Juli, abends 8 Uhr:
Bibelbeſprechung. Gemeindediakon Bruder Pohl. — Montag, 23.
Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere
Abteilung), Poſaunenchor.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 22. Juli, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde B.D.J.). — Montag, 23. Juli,
abends 8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde (ältere Abteilung). —
Dienstag, 24. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinig ung der
Stadt=
gemeinde (jüngere Abteilung). — Mittwoch, 25. Juli, nachmittags
3 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde, Gruppe 2. Abends 8 Uhr:
Ju=
gendbund der Markusgemeinde (ältere Abteilung). Mädchenvereinigung
der Reformationsgemeinde (ältere Abteilung). — Donnerstag, 26. Juli,
abends 8 Uhr: Bibelbeſprechung: Philipperbrief, Gemeindediakon
Bru=
der Pohl. Jugendbund der Lukasgemeinde (jüngere Abteilung).
Ju=
gendvereinizung der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung). — Freitag,
27. Juli, abends 8 Uhr: Jugendbund der Kaplaneigemeinde. —
Sams=
tag, 28. Juli, nachmittags 3 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde,
Gruppe 2, Sportplatz am alten Arheilger Weg.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 25., und Samstag, 28. Juli,
nachmittags 4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde, Gruppe 1.
Balberholungsſtätte am Beſſunger=Forſthaus. Sonntag, 2. Juli,
vormittags 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Bis 31. Juli Pfarrer
Zimmer=
mann, vom 1. Auguſt ab Pfarrer Lautenſchläger.
Krankenpflege durch Diakonen: Hauptſtation im Diakonenheim,
Heidelbergerſtraße 21. Fernſprecher 2883.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. Sprechſtunden
vornittags von 10—12 Uhr. Fernſprecher 2379.
Gemeindeamt für kirchliche Steuerangelegenheiten: Gemeindehaus,
Kiesſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vorm. von 8
bis 12 Uhr und nachm. von 3—6 Uhr. Fernſprecher 2379.
Martinskirche. Vormittags 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer
Bergér. Vormittags 8½ Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde
Weſt, 2. Abteilung, im Gemeindehaus. Pfarrer Bergér. Vormittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer D. Waitz. Vormittags 11 Uhr:
Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer D. Waitz.
Nachmittags 3 Uhr: Bibelbeſprechſtunde im Martinsſtift.
Altersheim. Vormittags 10 Uhr: Pfarrer Bergér.
Martinsgemeinde. (Verſammlungen). Montag, 23. Juli, abends
8 Uhr, im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung Weſt. — Dienstag,
24. Juli, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereinigung; im
Martinsſtift: Mädchenvereinigung O. — Donnerstag, 26. Juli, abends
8 Uhr, im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung Weſt: im Martinsſtift:
Mädchenvereinigung Oſt. Mauerſtraße 5: Poſaunenchor. — Freitag,
27. Juli, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereinigung (ältere
Abteilung).
Johnnneskirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Marx.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolowie). Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dr. Avemarie.
Befſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vormittags 8½ Uhr:
Chriſten=
lehre, 1. Abteilung. Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden. Vormittags 10
Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Lie. zur Nieden. Kollekte für
den Landesverband evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine. — Der
Kin=
dergottesdienſt fällt aus.
Veranſtaltungen: Sonntag, 22. Juli, abends 8½ Uhr:
Jugendvereinigung. — Die übrigen Veranſtaltungen im Gemeindehaus
fallen wegen Einführung der Zentralheizung aus.
Pauluskirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Rückert. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. — Montag, abends
8 Uhr: Jugendbund. — Samstag, abends 8 Uhr: Turnen der
Jugend=
vereinigung.
Stiftskirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Waldeck. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachmittags 5 Uhr: Heiliges
Abendmahl mit vorangehender Beichte. — Evang. Sonntagsverein.
Nachmittags 4—7 Uhr: Vereinsſtunden. Teilnahme um 5 Uhr beim
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtr. 22,
Infam=
teriekaſerne, Hof links.) Sonntag, 22. Juli: Landheimſonntag (Näh.
am ſchw. Brett). — Montag, 23. Juli, abends 8,30 Uhr:
Jugendbibek=
ſtunde. — Dienstag, 24. Juli, abends 8 Uhr: Poſqunenchor. —
Mitt=
woch, 25. Juli, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde (Jungmännerkreis). —
Donnerstag, 26. Juli, abends 8,30 Uhr: Lehrabend (Jung=C.) —
Frec=
tag, M. Juli, abends 8 Uhr: Turnen (Lndwvigsoberrealſchule). —
Sams=
tag, 28. Juli, abends 8 Uhr: Poſaunenchor. — Sonntag, 29. Julä.
abends 8 Uhr: Abendſpaziergang.
Die Chriſtengemeinſchaft. Sonntag, den 22. Juli, findet keinn
Menſchenweihehandlung ſtatt.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft. Eliſabethenſtraße 44. Sonntag, dem
22. Juli, vormittags 10 Uhr: Predigt. 11 Uhr: Sonntagsſchule,
heiligen Abendmahl. — Donnerstag, 26. Juli, abends 8 Uhr:
Bet=
ſtunde.
Stadtmiſſiont (Mühlſtraße 24). Sonntag, vormittags 9 Uhr.
Gebets=
ſtunde. Nachmittags 3½ Uhr: Bibelſtunde. — Montag, nachmittags
4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Dienstag, nachmittags 4 Uhr:
Frauenbibelſtunde. Abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. —
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Gemiſchter Cher. — Donnerstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde. Dir. Pfr. Röhricht. — Freitag, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde in der Kinderſchule, Beſſungerſtraße 80. Prediger Neuber.
Jugendbund für C. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für junge Männer. — 4,45 Uhr: Bibelbeſprechſtunde
für Mädchen. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch,
abends 8,15 Uhr: Freundeskreis für junge Männer. — Donnerstag,
abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 23. Juli, abends 8,30 Uhr,
im Feierabend, Stiftſtraße 51: Bibelſtunde.
Abends 8 Uhr: Predigt. — Montag: Jugendverein. — Donnerstag:
Bibelſtunde Jedermann iſt herzlich eingeladen. Prediger Stehle.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonntag, dem
22. Juli, vorm. 9,30 Uhr: Andacht. Nachm. 3.30 Uhr: Jugendbund=
Abends 8,30 Uhr: Evangeliſation. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr:
Bibel=
ſtunde. Jedermann herzlich eingeladen.
Chriſtliche Verſammlung (Zimmerſtraße 4). Sonntag, vormittags.
11,15 Uhr: Sonntagsſchule; nachm. 4,30 Uhr: Wortverkündigung. —
Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Gebetſtunde. — Freitag, abends 8,15 Uhr:
Wortbetrachtung. Jeder herzlich eingeladen.
Chriſtlich wiffenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science Society).
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag.
vorm. 10 Uhr, und jeden erſten Mittwoch im Monat, abends 8,15 Uhr.
Gemeinde glänbig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag, den 22. Juli, vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Nachmittags
4 Uhr: Predigt. Abends 8 Uhr: Jugendſtunde. Vormittags 11 Uhr:
Sonntagsſchule. — Mittwoch, den 25. Juli, abends 8½ Uhr: Bibel=
und Gebetsſtunde. Wir laden jedermann herzlichſt ein.
Auswärtige Kirchen.
Epangeliſche Kirche zu Eberſtadt. Sonntag, den 22. Juli,
vor=
mittags 8¾ Uhr: Chriſtenlehre der Mädchen. 9½ Uhr: Gottesdienſt,
11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag, 8½ Uhr:
Mädchenvereini=
gung. — Mittwoch, 8½ Uhr: Kirchengeſangverein. — Donnerstag,
8½ Uhr: Wartburgverein.
In der Provinzial=Pflegeanſtalt. Nachmittags 1½ Uhr:
Gottes=
dienſt.
Evang. Gemeinde Trgifa. Sonntag, 22. Juli 1928, vorm. 9,30 Uhr:
Hauptgottesdienſt. — Donnerstag: Frauenabend. (Die Jugendabende
fallen aus.)
Evang. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 22. Juli (7. n.
Trin.), vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Im Anſchluß an den
Haupt=
gottesdienſt, Feier des hl. Abendmahls. Anmeldung im Pfarrhaus oder
beim Kirchendiener; vorm. 11 Uhr: Chriſtenlehre. — Montag:
Jugend=
vereinigung. — Dienstag: Kirchenehor. — Mittwoch:
Jungmädchen=
verein. — Donnerstag: Frauenverein.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vormittags ½10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Erntebittgottesdienſt. 11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Nachmittags 3 Uhr: Somnerfeſt der Kleinkinderſchule im Hofe der
neuen Schule. — Mittwoch: Jugendbund Wartburg. —
Donners=
tag: Jungmädchenverein.
Katholiſche Gemeinden.
St. Liebfrauen (Klappacherſtr.) Samstag 5/7 und von 8 Uhr an
Beichte. — Sonntag, 6 Uhr: Beichte; 7 Uhr: hl. Meſſe; vorher und
in der hl. Meſſe hl. Kommunion; 9.30 Uhr: Hochamt und Predigt;
2,30 Uhr: Andacht. — Werktags: 7 Uhr hl. Meſſe.
Martinskapelle (Herdweg). Sonntags morgens, 8 Uhr: Hl. Meſſe
und Predigt.
Familiennachrichten
Die Geburt eines Sohnes
zeigen an
Gertrud Prager, geb. Heyer
Dr. Ing. Hilly Prager.
(18997)
Die glückliche Geburt
eines kräftigen
Stamm=
halters zeigen hocherfreut an
Otto Doertelmann u. Frau
geb. Buxmann.
Reinheim, den 19. Juli 1928.
TV. 11870)
Statt Karten.
Walter Hesse und Frau
Anita, geb. Oöckel
zeigen ihre Vermählung an.
Darmstadt, im Juli 1928.
(11863
Vorkeist
Zahnarzt
Lr. Dingellein
(*18935)
„Mclttd
d. eſte Kaffee=Filter,
25 ℳ empf. *1894
Ernſt Crämer
am Mar t.
Wilhelm Saul
Philippine Saul, geb. Riesinger
Vermählte
Frankfurterstr. 29
Mauerstr. 6
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 22. Juli, nachmittags
2 Uhr, in der Stadtkapelle. 18910
Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten ſagen wir auf
dieſem Wege herzlichen Dank.
Keine Reise
ohne
Lohmann-Koffer
der Name bürgt für Qualität
Darum
Koffer
nur kei
Dankſagung.
Für die uns bewieſene herzliche Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſeres innigſigeliebten
Vaters, Schwiegervaters und Großvaters
Herrn
Andreas Feick
ſagen herzlichſten Dank
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 20. Juli 1928.
1889
Färberei Reich
jetzt
Ernst-Ludwigstraße 4
am weißen Turm
Schlacht
Freibant lof,
Von 4—11 Uhr und
nachmit, ab 4 Uhr
Rind= und Schweinefleiſch.
3962a
Woog 20 Juli 1928
Waſſerhöhe 3.84 m
Luftwärme 22
Taſſerwärme vor
Uhr 21 C.
Woogs=Polizei=Wacht
Gu erhalt., kombin.
Röderherd
auch für Gaſthaus
ge=
ei net zu verk. Ang.
Steinſtr. 20, I 111506a
Auo siüesaoGek
ANA a
bishe
meiſter von
[ ← ][ ][ → ]Nummer 201
Samstag den 21 Juli 1928
Geite 9
0. Deuſcen Taget Tadenleft n Tien.
Das Feſt der deutſchen Verbrüderung. — Wien im Zeichen des Anſchluſſes. — Franz Schubert zum Gedächtnis. — Der
Schwur auf dem Karlsplatz. — Ueberwältigendes Bekenntnis zum Deutſchium.
Die Banner=Uebergabe.
Was Bundesbanner ſoll künft’g im Nürnberger
Sänger=Muſeum aufbewahrt werden.
Wien, 20. Juli.
Im feſtlich geſchmückten großen Konzerthausſaal wurde am
Lwnnerstag in Anweſenheit der zahlreichen bereits
eingetroffe=
nen Sängergäſte und der offiziellen Vertreter das Bundesbanner,
das bisher in der früheren Feſtſtadt Hannover in Verwahrung
war, an den Vorſitzenden des Deutſchen Sängerbundes, Friedrich
Anſchlußkundgebung des Heſſiſchen
Sängerbundes vor der Karlskirche.
Von unſerem nach Wien entſandten
Redaktions=Mitglied.
In der Fülle der Sonderveranſtaltungen der
Sängervereinigungen, die faſt alle Nachmittags= und
Abend=
ſtunden der Wiener Sängertage ausfüllen, ſoweit nicht die
Maſſenchöre die Sänger in der Rieſenhalle vereinigen, nahm die
Kundgebung des Heſſiſchen Sängerbundes im Freien vor der
mit ihrer klaſſiſchen Schönheit, mit ihren herrlichen
Baudenk=
mälern und unermeßlichen Kunſtſchätzen? Iſts die
liebenswür=
dige, lebensfrohe Art der Bevölkerung, der gemütliche Ton, das
Wiener Leben, das uns reizt? Gewiß iſt es für uns alle ſehr
verlockend, das ſchöne Wien — das Entzücken der ganzen Welt —
mit eigenen Augen ſchauen zu dürfen. Die Gedanken der Sänger
gehen aber auch tiefer. Wien iſt die Stadt unſeres Franz
Schubert, — Wien iſt die Stadt der Lieder und des
Männergeſangs, — Wien iſt der muſikaliſche
Mittel=
punkt der Welt, — die Stadt, in der die größten Muſiker
aller Zeiten gewirkt haben, — die Stadt, die in ihrem Schoße die
ſterblichen Ueberreſte unſerer großen Unſterblichen birgt:
Haydn, Mozart, Beethoden, Schubert, Brahms, Bruckner u. a.
Die neuerrichtete rieſige Sängerhalle im Flaggenſchmuck.
Der Karlsplatz in Wien, der Schauplatz der Kundgebung des Heſſiſchen Sängerbundes.
Lkft, übergeben. In bewegten Worten ſchilderte der
Bürger=
m eiſter von Hannover den Zug des Banners von Stadt zu
Sttadt. Nun aber ſolle das Banner als bleibendes Symbol des
dieutſchen Männergeſanges auch eine bleibende Stätte finden.
Das Nürnberger Sängermuſeum wird künftig als
Aufbewah=
rungsort des Banners dienen. Nur für die Feſttage wird das
Aanner in Wien bleiben.
PDer Begrüßungs=Abend in der Sängerhalle.
Der Wiener Feſtausſchuß gab am Donnerstag abend in der
Eüängerhalle den offiziellen Begrüßungsabend, der einen ſchönen
und herzlichen Verlauf nahm. Die Sängerhalle im Prater war
b2s zum letzten Plätzchen gefüllt. 40 000 Sänger und 60 0000
Zu=
hörer, insgeſamt 100 000 Menſchen waren im Saale anweſend.
Nuach Vortragung eines Geſangschors ergriff der Vorſitzende des
okmärkiſchen Sängerbundes, Schulrat Jakſch, das Wort und
be=
girüßte die Erſchienenen namens der Feſtleitung. Seine Rede
llaung in eine Anſchlußkundgebung aus und erweckte ſtürmiſchen
Beifall. Alle Anweſenden erhoben ſich von den Plätzen und
ſurmmten ſpontan das Deutſchlandlied an. Hierauf ergriff der
öterreichiſche Bundeskanzler Dr. Seipel das Wort zur Begrüßung.
Der öſterreichiſche Unterrichtsminiſter Schmitz
ſegte, er begrüße die deutſchen Sänger nicht nur als Mann der
Schule, ſondern auch als Mann des gleichen deutſchen Blutes.
Darauf ergriff der Oberbürgermeiſter von Wien, Dr. Seitz,
dias Wort, der der Hoffnung Ausdruck gab, daß die Zeit
eines einheitlichen deutſchen Staates nicht
m ehr fern ſein möge. Seine Rede gipfelte in der
Auf=
farderung: „Deutſche ſeid ſtark im Willen zur Einheit. Denn
due Einheit wird Eure Tat ſein.”
Der deutſche Geſandt Graf Lerchenfeld wies ſodann auf die
tiefe Bedeutung des Sängerbundesfeſtes für die Bewertung des
du utſchen Kulturlebens als. Einheit und für die Einordnung der
bi ſonderen öſterreichiſchen Kultur in dieſe Einheit hin.
Der Vorſitzende des Oeſterreichiſch=Deutſchen Volksbundes,
Afirektor Neubacher, betonte in ſeiner Rede die Norwendigkeit des
Amſchluſſes.
Der Gängerkrieg beginnt.
Heute mittag halb 1 Uhr fand das erſte offizielle
Geſangs=
kanzert im Rahmen des zehnten deutſchen Sängerbundesfeſtes
ſtiatt, an dem 40 000 Sänger mitwirkten. Ueber 100 000 Menſchen
mohnten innerhalb der großen Sängerhalle und auf dem Raum
ver ihr den Vorträgen bei. Unter den Gäſten befand ſich der
öiterreichiſche Bundespräſident Hainiſch, Bundeskanzler Dr. Sei=
M=l, der deutſche Geſandte Graf Lerchenfeld, die öſterreichiſchen
Ainiſter Schmitz, Schürff. Slama, der Bürgermeiſter von Wien,
Szeitz, Polizeipräſident Schober, uſw. Nach der Intonierung der
Aundeshymne begann das eigentliche Feſtprogramm mit den
Feeſtfanfaren von Richard Strauß. Darauf wurde das
Glocken=
geläute einer Wiener Kirche im Rundfunk übertragen.
Anſchlie=
bend daran brachte der Geſamtchor Schuberts „Herr, unſer Gott”
zum Vortrag. Dann folgte eine Anſprache des Präſidenten des
Deutſchen Sängerbundes, Rechtsanwalt Dr. Liſt=Berlin. Seine
Rede klang in eine Huldigung auf Schubert aus, den er als den
Akuſiker bezeichnete, der der eigentliche Begründer des
Männer=
geſanges ſei und der das deutſche Lied erſt geſchaffen habe.
Hieran ſchloß ſich das Feſtprogramm mit Geſangschören und
Archeſtervorträgen.
Das Leben und Treiben in Wien.
Die Stadt Wien iſt ſeit geſtern vollſtändig verwandelt. In
den Hauptſtraßen herrſcht ein rieſiger Verkehr, wie er in Wien
noch niemals zu ſehen war. Gewaltige Autokolonnen ſchieben
ſich vorwärts, und die Bürgerſteige können kaum den Strom der
Aaſſanten faſſen. Die blouen Kappen der deutſchen
Sangesbrü=
der beherrſchen überall das Stadtbild. Feſtlicher Glanz liegt
über der Stadt. Auch weit abſeits vom Mittelpunkt des
Farben=
tarumels, in den äußeren Bezirken, wird man kaum ein Gäßchen
ſumden, das ſich nicht zu Ehren der Gäſte mit Fahnen geſchmückt
hat. Die Hauptſtadtzüge aber bilden eine wahre Via
trium=
ſchalis des Feſtes. Die große Ueberraſchung des Rieſenfeſtes iſt,
daß trotz des Maſſenaufgebots und Menſchenverkehrs alles
tadel=
les klappt und funktioniert. — Außerhalb des Rahmens der
off=
zuellen Eröffnung des Sängerbundesfeſtes fanden geſtern auf
alen öffentlichen Plätzen und in den Konzertſälen
Geſangsvor=
tjäge ſtatt, die alle einen Maſſenbeſuch aufwieſen. Heute
Abend finden in der Sängerhalle zwei große Hauptaufführungen
ud insgekamt nicht weniger als 20 Konzerte in Konzertſälen
urd auf öffentlichen A
Karlskirche am geſtrigen Freitag nachmittag einen
hervorragen=
den Rang ein. Sie war der Höhepunkt des Feſtes für die
Heſſen=Sänger, ſie war es wohl auch für viele tauſend andere
Sangesbrüder und beſonders für die Wiener ſelbſt, weil ſie über
den Rahmen rein geſanglicher Darbietung hinausging, politiſch
wirkte. Wie geſtern ſchon bei dem überaus herzlichen Empfang
am Weſtbahnhof, wo in Rede und Gegenrede das Wort auf den
Zuſammenſchluß mit Deutſchland kam, begeiſterte Heilrufe und
Tücherſchwenken. Wenn eine Begrüßung ſo wirkt, daß ſie Tränen
auslöſt, muß ſie aus dem Herzen kommen. Und es waren ihrer
viele, die ſich der Tränen nicht erwehren konnten, als der
Vor=
ſitzende des Wiener Empfangskomitees am Bahnhof unſeren
Bundesvorſitzenden Dr. Siegert nach ſeiner Dankes= und
Gruß=
rede umarmte und auf beide Wangen küßte.
Der weite Karlsplatz — gegen ehedem allerdings durch
bau=
liche und Anlagen=Veränderungen umgeſtaltet, aber zu ſeinem
Vorteil, wenn auch etwas verkleinert, da er den ſchönen alten
Bau der Karlskirche, den Wiener, St. Peter”, freigibt, iſt
gut geeignet zu einer Kundgebung, wie ſie von den Heſſen=
Sän=
gern in Form einer Huldigung wohl gedacht und aufgefaßt, aber
als eine Kundgebung politiſchen Einſchlags den Wienern
ge=
bracht wird.
Einen eindrucksvollen Hintergrund gibt dieſer Bau, der mit
dem ganzen Platz heute im Feſtſchmuck prangt, der Kundgebung
der Heſſen=Sänger. Schon lange vor Beginn der heſſiſchen
Kundgebung vor der Karlskirche war der Platz von Tauſenden
umſäumt. Muſterhaft funktionierte der Abſperrdienſt der Wiener
Sicherheitspolizei. Sie hielt eine breite Gaſſe frei für die
auf=
marſchierenden Maſſen, die ſich vor ihrem Standquartier
ver=
ſammelt hatten und mit Muſik und unter Vorantritt der Fahnen
durch die Straßen zur Karlskirche zogen. Es war ein
wunder=
voller Anblick, als gegen 4 Uhr die Spitze mit den wehenden
Fahnen in die Alle einbog. Unzählige Tauſende begleiteten
den Zug und hielten dann den Platz beſetzt. Die Fahnen=
und Standartenträger nahmen Aufſtellung in den Säulen
des Kirchenportals. Faſt anderthalbtauſend Sänger nehmen in
der Runde Aufſtellung.
Das Summen ebbt ab, als der Dirigent, Bundeschormeiſter
Otto Naumann aus Mainz, das Dirigentenpult beſteigt, und
es verſtummt, als er den Taktſtock erhebt.
Dann huldigen eineinhalbtauſend heſſiſche Sänger Schubert!
Huldigen Wien, den öſterreichiſchen Brüdern! Ehren einen
Mei=
ſter des Liedes mit einem gleich großen, mit Mozart!
Wunder=
voll klingt das „Weihelied” in den ſonnenglutenden Nachmittag,
breitet eine Stimmung über die Tauſende, die man nur erleben,
nicht ſchildern kann.
und dann Das deutſche Lied” (Kalliwoda). Freudig
und ſtark in offener Bekenntnisfreude brauſt es über den Platz
zum blauen Himmel empor „Man muß die Begeiſterung der
Wiener kennen, ihre freudige Art, der Dankbarkeit lauten
Aus=
druck zu geben, um den Beifallsſturm zu verſtehen, der einſetzt,
als kaum der letzte Ton verllungen, der allerdings um vielfaches
verſtärkt, der Feſtrede folgte, die der Vorſitzende des Heſſiſchen
Sängerbundes, Miniſteralrat Dr. Rudolf Siegert=
Darm=
ſtadt, hielt.
Und man muß ihren Wortlaut kennen, um den Jubel der
Wiener verſtehen zu können:
„Die großen Feſte des Deutſchen Sängerbundes verfolgten
von jeher hohe künſtleriſche und vaterländiſche Ziele.
Sie bedeuteten nicht nur Höhepunkte in der Geſchichte des
Män=
nergeſangs, ſondern auch in der vaterländiſchen Geſchichte
über=
haupt — unvergeßlich für alle diejenigen, die ſie miterleben
durſ=
ten. In der Tat, mit Worten läßt es ſich nicht beſchreiben, weſſen
die Macht des Geſanges an ſolchen Tagen fähig iſt. Das
Mit=
genießen der reinen und edlen Freuden der Sangeskunſt, die von
einem zum andern überſprühende Begeiſterung, das gemeinſame
Bekenntnis zum geliebten deutſchen Vaterland, verbinden die
Herzen der Sänger mit heiliger Kraft und finden Widerhall auch
tief in der Seele eines jeden im Volke, dem Sangeskunſt und
Vaterland nicht leere Begriffe ſind.
Liebe Freunde! Was in dieſer Beziehung aber in Wien
ge=
boten wird, übertrifft alles bisher Dageweſene. 140 000
deutſche Sänger! Nicht nur aus dem ganzen Vaterland,
auch aus fremden Ländern und fernen Erdteilen jenſeits der
Meere ſind die deutſchen Sangesbrüder zuſammengeſtrömt, um
gemeinſam ihren hohen Idealen zu huldigen. Jeder fühlt mit
Stolz, daß es auch auf ihn ankommt, jeder ſteht unter dem
ge=
waltigen Eindruck großer Geſchehniſſe. Was macht Wien dem
te Kaiſerſtad
r wohl ſo anziehend?
deutſe
Beneidenswertes Wien! Zu dir fühlen wir uns hingezogen.
Hier können wir in Erinnerung an die verehrten Meiſter
ſchwel=
gen, hier finden wir ſangesfreundliche Menſchen, die uns
ver=
ſtehen, hier iſt der rechte Boden für ein deutſches
Sängerbundes=
feſt. Es harren unſer aber auch auserleſene Konzerte führender
deutſcher Männergeſangvereine und große Maſſenaufführungen,
geformt und beſchwingt unter der faſzinierenden Leitung unſerer
Männerchorgrößen im Deutſchen Sängerbund.
Manch' neuer Komponiſt kommt auch in Wien, zu Ehren,
manch’ ſchönes Lied findet Gnade vor der andächtig lauſchenden
Dirigenten= und Sängerſchar und dadurch Eingang in unſere
Vereine.
Deutſche Männer und deutſche Frauen! Neben der
Vergan=
genheit und Gegenwart gelten unſere Gedanken heute aber auch
der Zukunft; — der Zukunft der 6 Millionen öſterreichiſchen
Brüder, — der Zukunft der Länder Oeſterreich und
Deutſchland, welche ſich zu einem Land
ver=
einigen möchten. 1918 — am Ende des Weltkrieges — war
der Zuſammenſchluß nahe. Die Volksvertretung in Wien hatte
geſprochen. Vertreter Oeſterreichs haben an unſerem
Verfaſſungs=
werk mitgearbeitet. Da widerſprach die Welt. Unſere ehemaligen
Gegner ließen es nicht zu. Aber dieſer Widerſtand wird eines
Tages durch einen Sieg der Vernunft gebrochen werden.
Aufhalten kann man den Zuſammenſchlußgedanken wohl, aber
töten kann man ihn nicht. Immer lauter wird er ausgeſprochen,
und namentlich die deutſchen Sänger, die unter der großlinigen
Führung des Deutſchen Sängerbundes ſchon mehr Einfluß auf
den Gang der Geſchichte genommen haben, werden nicht ruhen,
bis das Zielder Sehnſucht der beiden Völker
ver=
wirklicht iſt. Sprechen wir nicht dieſelbe Sprache? Singen
wir nicht dasſelbe Lied? Sind wir nicht Brüder eines Stammes?
Darum gibt es kein Zögern und Fragen, wenn etwa der
Zu=
ſammenſchluß größeren materiellen oder politiſchen Vorteil bringt
— ein Zuſammengehen iſt nationale Pflicht. Mögen die
Regierungen auch noch ſo zurückhaltend ſein — die Völker ſtreben
zu einander und verlangen nichts anderes, als daß das
viel=
gerühmte Selbſtbeſtimmungsrecht, das ſo oft zu ihrem Nachteil
angewendet worden iſt, nun endlich auch für ſie gelte.
In dieſem Geiſte ſind die deutſchen Sänger nach Wien
ge=
zogen, in dieſem Geiſte ſind ſie aufgenommen:
Im Herzen und im Liede gleich
Iſt Deutſchland und Deutſchöſterreich.
Gewiß wird es für unſere Staatsmänner noch manche ſchwere
Frage zu löſen geben, über die man nicht einfach im Drange der
Begeiſterung hinwegſchreiten kann. Aber das Wichtigere ſind
heute die treibenden Kräfte. Zu ihnen ſoll und will auch das
10. deutſche Sängerbundesfeſt gehören.
Alldeutſchland muß erblühin,
Das iſt das Lied von Wien!
Schöner und eindrucksvoller konnte wahrhaftig die innige
geiſtige Verbundenheit der beiden Völler nicht zum Ausdruck
kommen, gewaltiger und unerſchütterlicher der Wille zum
politi=
ſchen Zuſammenſchluß nicht bekundert werden, als es hier im
Zeichen des deutſchen Liedes geſchieht. Das iſt der Zug des
Herzens, die Stimme der Natur, die einigende Macht des
deut=
ſchen Liedes, die vaterländiſche Arbeit des deutſchen
Sänger=
bundes.
Mit freudiger Genugtuung ſehen wir heute die Flammen
auflodern, die wir angefacht. Wahre Begeiſterung aber kann erſt
bringen der Tag, an dem der Völker Sehnen in Erfüllung geht
und wie aus einem Munde der Jubelruf erſchallt von der Donau
bis zum Rhein:
„Ein Volk, ein Vaterland!”
So oft in der Rede vom Anſchlußgedanken geſprochen wurde
oder vom einigen deutſchen Vaterland, unterbrachen minutenlange
Heilrufe den Redner und Tücherſchwenken. Hoch Deutſchland!
Heil Heſſen! wurde minutenlang gerufen, als er geendet hatte.
Dann brachte ſpontan aus der Menge heraus irgendwer ein Hoch
auf Deutſchland aus und dann eines auf Heſſen und auf den
Heſſiſchen Sängerbund, und immer wieder Heilrufe und
Tücher=
ſchwenken. Unzählige ſchämten ſich der Tränen nicht. Dann der
Schluß: Das Bundeslied von Mozart!. Wiederum wie ein
Be=
kenntnis hallt es zu den Tauſenden, ergriffen nehmen die
Tau=
ſende es auf in die Herzen. Dann ſingen ſie gemeinſam das
Deutſchlandlied. Ein feierlicher Schwur dieſes „Deutſchland
über alles” ſo oft geſungen, ſo oſt gehört, aber nie von ſo
er=
griffener Wirkung. Wer dieſe Sturde erlebte, vergißt ſie nie
M. 8t.
Seite 10
Gamstag den 21 Zuli. 1928
Nummer 201
Das größte Hoſpital der Welt.
Krankenhäuſer am Hudſon als Wolkenkratzer.
U. S. A., das Land des Maßloſen, baut auch ſeine Hoſpitäler in Rieſendimenſionen. Der
Gebäude=
omplex der Heilkunſt: die Vanderbilt=Klinik, der Patientendienſt des Presbyterian=Hoſpitals
und die Zahn= und Mundklinik der Columbia=Univerſität.
Luſtiges Badeleben am Seeufer.
Reich und Austand
Neue deutſche
Afrika=Forſchungsreiſe.
Expeditionsleiter Leo Frobenius.
Geheimrat Prof. Dr. Lev Frobenius,
der weltberühmte deutſche Afrikaforſcher, tritt am
W. Juli an der Spitze der 9. deutſchen
innenafrika=
niſchen Forſchungsexpedition die Ausreiſe nach Afrika
an. Zweck der Expedition iſt, afrikaniſche
Kultur=
belege aus dem 4. Jahrtauſend vor Chriſti Geburt
im Ruinengebiet von Simbabure zu erforſchen. Die
Koſten der zwei Jahre dauernden Forſchungsreiſe
werden von der Notgemeinſchaft der Deutſchen
Wiſſenſchaft, vom Reichsminiſterium des Aeußern und
der Stadt Frankfurt am Main getragen. Der 55jähr.
Gelehrte Frobenius trat bereits vor 3 0Jahren mit
einem Werke über den „Urſprung der afrikaniſchen
Kultur” vor die Oeffentlichkeit.
Zu dem Hochwaſſer in Oberammergau.
Oberammergau. Zu dem Hochwaſſer in
Oberammergau iſt ergänzend zu berichten: Infolge
eines wolkenbruchartigen Regens ſchwoll die Laine
mit großer Geſchwindigkeit an, riß die
Verbindungs=
brücken weg und ergoß ſich über den Hauptplatz von
Oberammergau. In die Straßen wurden tiefe Löcher
geriſſen und die unteren Räume der an der
Flut=
linie gelegenen Häuſer überſchwemmt, ſo daß die
Einrichtungsgegenſtände in den Zimmern
herum=
ſchwammen. Der obere Teil des Ortes, beſonders das
Theater und das Bahnhofsviertel ſind verſchont.
Da=
gegen wurde die Straße von Oberammergau nach
Ettel durch Schlamm, Steine und Bäume meterhoch
verſperrt. Inzwiſchen ſind die Straßen und Häuſer
bereits wieder in Stand geſetzt worden.
Schwere Bluttat.
Gandersheim. In der Ortſchaft Bodenburg
ereignete ſich am Donnerstag abend eine ſchwere
Bluttat. Aus bisher noch nicht feſtgeſtellter Urſache
erſchoß der Schloſſer Walter aus Bodenburg die mit
ihrer Tochter im Garten befindliche Frau Ludewig
und verletzte deren Tochter, eine Witwe, durch
mehrere Schüſſe lebensgefährlich. Auf einen
Rad=
fahrer, der zu Hilfe eilte, gab der Täter ebenfalls
Schüſſe ab, die aber ihr Ziel verfehlten. Darauf
richtete Walter die Waffe gegen ſich ſelbſt und
ver=
letzte ſich durch einen Schuß in den Kopf. Die
Schwerverletzten wurden dem Krankenhaus in
Hil=
desheim zugeführt.
Deutſcher Apothekertag 1928.
Berlin. Der Deutſche Apotheker=Verein, dem
faſt ſämtliche deutſche Apothekervorſtände als
Mit=
glied angehören, hält ſeine diesjährige
Hauptver=
ſammlung vom 28. bis 30. Auguſt in Königsberg
i. Pr. ab. Der Tagung kommt angeſichts des in
Vorbereitung befindlichen Reichsapothekergeſetzes,
das für die Arzneiverſorgung der Bevölkerung von
großer Bedeutung iſt, ſowie der Beratung über die
Notlage zahlreicher kleinerer Apotheken beſondere
Bedeutung zu. Mit der Hauptverſammlung
verbun=
den wird eine in der Stadthalle ſtattfindende
Apo=
thekenmeſſe und =ausſtellung, die eine Ueberſicht über
Neuheiten auf allen Warengebieten der Apotheke gibt.
25. Geburtstag eines
weltbe=
kannten deutſchen Recktsanwalts.
Juſtizrat Dr. Max Wronker,
der berühmte Berliner Verteidiger, feiert am
22. Juli ſeinen 75. Geburtstag. In zahlrcichen
Ver=
handlungen hat er ſeinen juriſtiſchen Scharfſinn,
her=
vorragende Beredſamkeit und hinreißendes
Tempe=
rament erwieſen. Der von Maximilian Harden
heraufbeſchworene Meineidsprozeß gegen den Fürſten
Eulenburg, der Kwilecka=Plozeß und andire
Sen=
ſationsfälle haben den Namen des Verteidigers
Wronker in der ganzen Welt bekannt gemacht.
Die gerichtlicheUlnterſuchung.
der Eiſenbahn=Kataſtrophe.
Freilaſſung der drei Verhafteten.
München, 2. Juli.
Zu dem Eiſenbahnunglück im Münchener
Haupt=
bahnhof wird mitgeteilt: Geſtern vormittag iſt von
der Gerichtskommiſſion ein Augenſchein vorgenommen
worden zwecks Beſichtigung der Betriebshütte I bei
der Hackerbrücke und der Blockſtelle bei der
Donners=
bergbrücke ſowie zum Zwecke der Aufnahme
verſchie=
dener Lichtbilder. Am Abend hat ein weiterer
Augenſchein ſtattgefunden zu dem Zweck, die
Beob=
achtungsmöglichkeit auf dem Stammzug zu prüfen,
der bekanntlich auf den Vorläufer aufgefahren iſt.
Von der Reichsbahndirektion wurde dafür eine gleiche
Zuggarnitur wie die des Stammzuges zur
Ver=
fügung geſtellt. Mit dieſem Zuge wurde von der
Gerichtskommiſſion die Beobachtungsmöglichkeit auf
der Maſchine geprüft und ein Bremsverſuch im
An=
ſchluß daran vorgenommen. Bei dem Augenſchein
waren die drei angeſchuldigten Stellwerksbeamten
ſowie der Lokomotivführer und Heizer des
Stamm=
zuges, gegen die die Vorunterſuchung gleichfalls
er=
öffnet worden iſt, zugegen. Auf Grund der
Ver=
nehmung der verhafteten Angeſchuldigten und im
Zu=
ſammenhang mit dem Augenſchein konnte die
Auf=
hebung des Haftbefehls und die Freilaſſung der drei
verhafteten Angeſchuldigten noch geſtern erfolgen, da
eine Verdunkelungsgefahr nicht mehr beſteht. Die
Vorunterſuchung gegen die drei Stellwerksbeamten
ſowie gegen den Lokomotivführer und den Heizer des
Stammzuges, wie auch im allgemeinen zum Zwecke
der vollſtändigen Aufklärung der Schuldfrage, nimmt
ihren Fortgang.
Eine Möbelfabrik niedergebrannt.
Hamburg. Am Donnerstag abend brannte in
Wandsbek die Möbelfabrik von Erikſen u. Sohn bis
auf die Grundmauern nieder. Das Möbellager
konnte nur zum Teil gerettet werden. In der
Fa=
brik, die 50 Arbeiter beſchäftigt, wurden hauptſächlich
Küchenmöbel hergeſtellt. Die Entſtehungsurſache des
Brandes iſt nicht bekannt.
Zwei Kinder beim Brande einer Kirſchenbude
ums Leben gekommen.
Krappitz (Kreis Oppeln). In der Nähe von
Oberglogau geriet die Verkaufsbude eines
Kirſchen=
pächters in Abweſenheit des Pächters und deſſen
Frau in Brand, wobei ein fünf Monate und ein
2½ Jahre altes Mädchen ums Leben kamen. Das
älteſte Kind des Pächters, ein 4½ Jahre alter Junge,
wurde von Paſſanten gerettet. Der Brand iſt
an=
ſcheinend durch eine fortgeworfene Zigarette
ent=
ſtanden.
Zur Auffindung der Leiche Löwenſteins.
Paris. Nach einer Meldung aus Calais ſteht
jetzt einwandfrei feſt, daß der am Donnerstag von
einem Fiſcherboot aufgefundene Leichnam derjenige
Löwenſteins iſt. Der Leichnam war durch den
lan=
gen Aufenthalt im Waſſer ſtark angegriffen. Die
Identifizierung erfolgte durch die Armbanduhr, die
nicht nur das Monogramm, ſondern auch die volle
Adreſſe des Bankiers: 35 rue de la ſeiance, Bruxelles,
aufweiſt. Außerdem wurde bei der am Donnerstag
abend noch erfolgten Autopſie die Identität des
To=
ten am Gebiß mit abſoluter Sicherheit feſtgeſtellt. —
Frau Löwenſtein wurde von der Auffindung der
Leiche ihre Gatten benachrichtigt; ſie wird Freitag
vormittag in Paris eintreffen. — Die Nachricht von
der Auffindung der Leiche Löwenſteins hat in
juriſti=
ſchen Kreifen große Erleichterung hervorgerufen, weil
dadurch alle aus dem belgiſchen Recht ſich ergebenden
Schwierigkeiten hinſichtlich der Todeserklärung
be=
ſeitigt ſind. Der Sohn Löwenſteins kann nunmehr
die Erbſchaft des Toten antreten. Ein Familienrat
wird in Kürze über die Verwaltung des Vermögens
Beſchluß faſſen.
Großfeuer in einem franzöſiſchen Gefängnis.
Paris. Im Zentralgefängnis von Clermont
brach am Donnerstag nachmittag Großfeuer aus,
das die Schreinerwerkſtätte und Druckerei ſowie das
Wäſchemagazin und die Wohnungen eines Teiles der
Gefängniswärter in Aſche legte. Um ein
Aus=
brechen der Gefangenen, die ſich teilweiſe an den
Löſcharbeiten beteiligten, zu verhindern, waren die
Truppen von Troyes und Gendarmerie aufgeboten.
Bei den Rettungsarbeiten wurde mehrere Gefangene
verletzt. In dem Gefängnis ſind 1100 Gefangene
untergebracht.
Wieder ein Eiſenbahnüberfall in Mexiko.
NewYork. In Texas angekommene Reiſende
berichten, daß ſie auf ihrer Fahrt durch Mexiko, 275
Meilen von Mexiko Stadt entfernt, mit Not und
Mühe dem Tode entronnen ſind. Eine große
Räu=
berbande hatte den Zug aufgehalten und erſt nach
einem lebhaften Feuergefecht mit der militäriſchen
Zugbegleitung konnten die Angreifer zurückgeſchlagen
werden.
Straßenbahnunglück in New York.
NewYork. Im Stadtteil Bronx entgleiſte ein
Straßenbahnwagen beim Durchfahren einer
Tunnel=
ſtrecke, rannte in die Zementwand des Tunnels und
wurde teilweiſe zertrümmert. Unter den Fahrgäſten
entſtand eine furchtbare Panik. 24 Perſonen, in der
Mehrzahl Frauen und Kinder, wurden verletzt.
Bluttat in einem New Yorker Gefängnis.
NewYork. Im Bronx=Gefängnis erſchoß ein
Gefangener, der ſich im Beſitz eines Armeerevolvers
befand, bei einem Fluchtverſuch zwei
Gefängnisbe=
amte. Er verübte, als er das Gefängnistor
ver=
ſchioſſen fand, Selbſtmord.
Aufhebung des Urteilsl
gegen Slater.
EP. London, 20. Juli.
Das ſchottiſche Berufungsgericht in Edinburgh hat
das frühere Urteil gegen Oskar Slater, das wegen
Ermordung einer Frau vor etwa 19 Jahren auff
Todesſtrafe lautete und dann in Zuchthaus umgeware
delt wurde, umgeſtoßen. Das frühere Gericht ſei, wie
es in der Entſcheidung heißt, von einer irrigen
Rechtsauffaſſung ausgegangen. Das Urteil ſei zwar
keineswegs vernunftwidrig, noch laſſe ſich die
Be=
hauptung aufrechterhalten, daß wiſſentlich Zeugen an
einer Ausſage verhindert worden ſeien. Der
weſent=
liche Punkt, der zur Aufhebung des erſtinſtanzlichen
Urteils führen müſſe, ſei die Beweisführung in der
Frage der Identität des Täters mit Slater. Dieſe ſei
damals und auch heute noch außerordentlich ſchwer
feſtzuſtellen. Dadurch hätte die Urteilsbildung der
Schöffen leicht in der einen oder anderen Richtung
beeinflußt werden können. Eine gewiſſe Irreführung
der Schöffen ſei durch die ungünſtige Beurteilung des
Charakters des Angeklagten ſeitens der Richter
ent=
ſtanden. Dieſe hätten den Begriff des engliſchen
Strafrechts von der „Annahme der Unſchuld” dem
Slater wegen ſeines verſchloſſenen Charakters nicht
zugebilligt. Die Verweigerung dieſes
Rechtsgrund=
ſatzes und die Tatſache, daß man den Schöffen
er=
laubt habe, die Abhängigkeit Slaters von den
un=
moraliſchen Geſchäften ſeines Partners zur
Beurtei=
lung heranzuziehen, rechtfertigte es, das frühere
Ur=
teil umzuſtoßen. Dazu komme, daß nur neun
Schöf=
fen für ſchuldig, fünf aber für Freiſpruch wegen
Mangels an Beweiſen eingetreten ſeien.
Es wird nunmehr erwartet, daß Slater dem
eng=
liſchen König zur Begnadigung empfohlen wird. Das
Innenminiſterium wird ſich mit der Frage der
Ent=
ſchädigung befaſſen, ſobald ihm der Gerichtsſpruch
offiziell vorliegt. Der Führer der Oppoſition,
Mac=
donald, unterſtützt eine Entſchädigung für Slater.
Der letzte derartige größere Entſchädigungsfall liegt
etwa dreißig Jahre zurück. Damals wurden für eine
unſchuldig verbüßte Zeit von 7 Jahren 5000 Pfund
Sterling bezählt.
Ein wandernder Berg.
EP. Bellinzona. Die Regierung des
Kan=
tons Tcſſin macht in einer Verfügung auf die im
Arbedo=Tal beſtehende Gefahr eines gewaltigen
Bergrutſches aufmerkſam. Am Monte Arbino
ober=
halb Arbedo, 5 Klm. von Bellinzona entfernt,
be=
findet ſich eine gwaltige Erdmafſe von 170 Millionen
Kubickmeter in ſtändiger Bewegung nach Norden
gegen das Arbedotal hin. Wenn auch unmittelbarer
Anlaß zu Befürchtungen nicht vorhanden iſt, beſteht
doch die Gefahr, daß etwa 60 Millionen Kubikmeter
Erd= und Steinmaſſen ins Tal abſtürzen, alſo etwa
die dreifache Maſſe, wie bei dem großen Bergſturz
von Goldau am Rigi. Die Geſchwindigkeit der
Be=
wegung hat ſich in letzter Zeit verdreifacht und
be=
trägt gegenwärtig etwa 1,5 Zentimeter am Tag.
Der Brand im Pariſer Konzertſaal Pleyel.
Paris. Der am Donnerstag in dem bebannten
Pariſer, Konzertſaal Plehel ausgebrochene Brand
konnte auf ſeinen Urſprungsherd beſchränkt werden,
ſo daß nur Teppiche, Polſterſeſſel, Täfelungen und
die Bühne abbrannten. Leider fiel dem Brand auch
ein Menſchenleben zum Opfer.
Zu dem Brande erfahren wir noch: Bei den
Auf=
räumungsarbeiten im ausgebrannten Konzertſaal
Pleyel entdeckte die Feuevwehr den lebloſen Körper
des amerikaniſchen Muſiklehrers Oliver Dentor,
Nachdem der Feuerwehrarzt vergeblich verſucht hatte,
den Verunglückten durch künſtliche Atmung wieder
ins Leben zurückzuführen, brachte man ihn in das
Krankenhaus, wo er in den ſpäten Abendſtunden
ver=
ſchied. Die Zahl der leicht verletzten Arbeiter und
Feuerwehrleute iſt auf ſechs geſtiegen. Da die
Außen=
wände des Konzertſaales unbeſchädigt geblieben ſind,
hofft die Direktion, den Saal bis zum Herbſt wieder
herſtellen zu können.
Zwei Dampferzuſammenſtöße bei Kaproca.
Liſſabvn. Auf der Höhe von Kaproca ſind
infolge Nebels das ſpaniſche Schiff „Serafin
Bal=
leſteres” und der franzöſiſche Dampfer „E ſe”
zu=
ſammengſtoßen. Das ſpaniſche Schiff ſank. Seine
Beſatzung wurde von dem franzöſiſchen Dampfer
ge=
rettet und nach Liſſabon gebracht. An der gleichen
Stelle ſtießen bald darauf die engliſchen Dampfer
„Delta” und „Citty of Khiſo” zuſammen.
Neuartige Beiwagen=Motorräder
in England.
Die Neuform eines Motorrades mit Beiwagen
wurde bei den Eröffnungs=Nennen auf der neuen
Bahn des Hove=Sport=Stadion in England gefahren.
Die Steuerung der zweizylindrigen, luftgekühlten
Maſchine erfolgt wie beim Auto durch ein
Steuer=
rad. Ebenſo liegt, im Gegenſatz zu den bisher
ge=
bräuchlichen Formen, das dritte Rad neben dem
vord ren und wird gemeinſam mit ihm gelenkt. Dieſe
Neukonſtruktion ſoll weit ſicherer und beſſer lenkbar
ſein, als die gewöhnlichen Motorräder.
Nummer 201
Samstag, den 21. Juli 1928
Geite 14
Toa4,
Huv ihrr Feſiiit
Der Sport des Sonntags.
Zwiſchen zwei Sonntagen, die Gipfelpunkte des Turn= und
Sport=
betriebes bedeuten, liegt der 22. Juli als normaler Sportſonntag.
Bwar weiſt auch das Sportprogramm dieſes Tages zahlreiche
Veranſtal=
tungen auf den verſchiedenſten Gebieten des Sports auf, es finden ſich
aber nur wenige, wirklich große Ereigniſſe darunter. Es iſt ein
Sonn=
tag der Ruhe vor dem Sturm, der dann eine Woche ſpäter mit den
Olympiſchen Hauptſpielen und verſchiedenen anderen großen Ereigniſſen
Einſetzt. Im
Fußball
finden diesmal zwei Ereigniſſe beſondere Beachtung: die Fortführung
der Endſpiele um die Deutſche Meiſterſchaft und der Verbandstag des
Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes. Die
Vorſchlußrunde um die Deutſche Meiſterſchaft
„ringt zwei Spiele: in Leipzig treffen der Verliner Meiſter Hertha=
BSC. und Wacker München zuſammen, während in Duisburg die
Sleiſter von Süid= und Norddeutſchland, Bayern München und Ham=
Durger S.V. um die Qualifikation für den Endkampf ſpielen. Während
*der Kampf in Leipzig u. E. vollkommen offen iſt, dürfte in Duisburg
die einheitlichere, mit dem beſſeren Angriff ausgeſtattete Mannſchaft des
üddeutſchen Meiſters zum Erfolg kommen. Wir erwarten" für das
Schlußſpiel die Paarung Her ha/BSC. gegen Payern München, jedoch
Eat auch eine Paarung Wacker gegen Bayern München viel
Wahr=
ſcheinlichkeit für ſich.
Der Süddeutſche Verbandstag
in Bad Kiſſingen verſpricht wieder einen intereſſanten Verlauf zu
neh=
men. Am Spielſyſtem, das auf den Verbandstagen der letzten Jahre
ſtets eine große Rolle ſpielte, iſt zwar diesmal nicht zu rütteln, aber es
Eleibt genug intereſſanter Stoff. So liegt z. B. ein Antrag des
Ver=
andsvorſtandes auf Wiedereinführung des Süddeutſchen Pokals, der
mach einem neuen Syſtem ausgetragen werden ſoll, vor. Die Gemüter
gerregen wird auch ein Vorſtoß gegen die Spielſperre des DFB. gegen
Ddie Berufsſpielermannſchaften der Nachbarländer. Erſtmalig erſcheinen
rach dem Zuſammenſchluß von Fußball und Leichtahtletik mich die
Leicht=
vathleten auf dem Verbandstag.
Das weitere Programm
ſſieht Aufſtiegskämpfe in der Gruppe Main und einige mehr oder minder
Gvichtige Freundſchaftsſpiele vor.
Durnen.
Das 14. Deutſche Turnfeſt
minmnt am Samstag und Sonntag in Köln ſeinen Anfang. Dieſe
Mieſendemonſtration für die Turnſache bringt in den erſten Tagen aller=
Dings noch keine eigentlichen Wettkämpfe, abgeſehen von der großen
Sheinſtromſtaffel Baſel — Köln, vielmehr werden die erſten
Tage durch eine Gefallenen= und Totenehrung, ſowie durch einige feſt=
Tiche Veranſtaltungen, wie z. B. das „Feſt der Rheinländer” ausgefüllt,
Das eigentliche Wettkampfprogramm erſtreckt ſich auf die Tage vom 26.
Bis 28. Juli
Leichtathletik.
Beſonders bedeutſame leichtathletiſche Veranſtaltungen weiſt das
Programm des Sonntags natirlich nichſt auf. Die Olympiakandidaten
uhen, um berits in den nächſten Tagen die Reiſe nach Amſterdam
an=
rreten zu können. In Süddeutſchland verdient das Nationale Sportfeſt
in Landau Erwähnung, da es von guten Kräften aus den verſchiedenen
eichtathletikzentralen des Südens beſchickt wird. — Von
Vevanſtal=
ungen im Reich verdienen die Sportfeſte in Gelſenkirchen, Aachen und
Puckenwalde Erwähnung.
Boxen.
Die Sommermonate verlaufen im deutſchen Berufsboxſpont ſehr
uhig, Boxkämpfe in Köln bringen am Sonntag wieder einmal
eine Unterbrechung. Den Hauptkampf beſtreiten hier die
Mittelgewüchts=
rneiſter von Deutſchland und Frankreich, Hein Domgörgen und Molina.
Bomgörgen wird verſuchen, für die kürzlich in Paris durch Molina
er=
ſittene knappe Punktniederlage Revanche zu nehmen. Auch das Rah=
Inenprogramm iſt gut beſetzt.
Tenni s.
Die Kämpfe um den Davispokal ſind nnn ſo weit fordgeſchritten,
ſoaß es jetzt auf die Entſcheidung zugeht. Am Freitag hat in Paris das
Interzonen=Endſpiel der beiden Zonenſpieler USA. und Italien
vegonnen, das am Sonntag mit einem Sieg der Amerikaner Tilden,
Sunter, Lott und Henneſſey abſchließen wird. Amerika wird dann in
ſoer folgenden Woche gegen den Pokalinhaber Frankreich antreten. — In
Deutſchland wartet der Berliner LTTC. Rot=Weiß mit einem
großen Ereignis auf. Die auſtraliſchen Tennisgrößen Crawford,
Haw=
bes, Hopman und Patterſon, die in Wimbledon eine ſehr gute Rolle
wielten, treffen in einem Klubkampf, der i Form eines doppalten
Daviscupſpiels vor ſich geht, auf die deutſchen Spitzenſpieler Froitzheim,
Dr. Kleinſchroth, Moldenhauer, Prenn, Nahe und W. Stapenhorſt.
Die=
der internationale Klubkampf ſtellt auf jeden Fall eine überaus
wert=
wolle Bereicherung des deutſchen Tennisbetriebs dar. In die Reihe der
Surniere Süddeutſchlands treten Nürnberg, deſſen Veranſtaltung
am Rahmen der Albrecht=Dürer=Feier vor ſich geht, ſowie Pforzheim mit
geinen Kämpfen um den Hindenburg= und Schwarzwald=Pokal. Beide
Turniere ſind erſtklaſſig beſetzt.
Rudern.
Die Deutſche Ruderſaiſon bringt mit der Mainzev
Jubi=
äumsregatta noch einmal ein großes Ereignis. 51 Vereine haben
zu 26 Rennen ihre Meldungen abgegeben und die einzelnen Rennen
Seiſen dementſprechend ſtarke Felder auf. Außer von den Vereinen des
Frheinſtromgebiets ſind Meldungen aus Zürich, Luzern, Linz, Berlin,
Gannover und Breslau abgegeben worden. Im Vierer ohne Steuer=
—zann gibt es noch einmal eine neue Olympia=Ausſcheidung, da Hellas=
Berlin in Amſterdam nur im Zweier ſtarten ſoll.
Schwimmen.
Darmſtadt iſt am Samstag und Sonntag Schauplatz der
Deut=
ſochen Hochſchulmeiſterſchaften im Schwimmen, die
gute Kräfte am Start vereinigen. In Danzig kommt die
Meiſter=
ſſchaft der deutſchen Meere über 200 Meter zum Austrag.
Recht anſprechend beſetzt ſind auch die Schwimmfeſte in Alzey
und Ulm.
Waſſerball.
Im Zwiſchenrundenſpiel um die Deutfche
Waſſerball=
neiſterſchaft treffen in Hannover der Deutſche Meiſter
Waſſer=
feunde Hannover und der ſüddeutſche Meiſter Bayern 07 Nürnberg
aiſammen.
Motorſport.
Von den wenigen motorſportlichen Veranſtaltungen des Sonntags
terdient allein die vom 18. bis 23. Juli in Pößneck ſtattfindende
Sechs=
tagefahrt für Motorräder Erwähnung.
Schach.
In der Haag nimmt am Samstag die Amateur=Schach=
Seltmeiſterſchaft, an der auch deutſche Spieler teilnehmen, ihren
Lnfang.
Radſport.
Bahnrennen in Frankfurt a. M. (mit Sawall, Krewer,
Mköller, Graſſin und Bauer), in Chemnitz (Goldenes Rad mit Snvek,
Thollembeck, Lewanow, Mavonier, Saldow, Meiſterſchaft von Sachſen
nit Junghanns, Schindler, A. Schmidt, Rommel Hille), in Krefeld,
Bremen und Paris (nrit Rofellen). Straßenrennen:
geroßer Taunuspreis; Bayeriſche Straßenmeiſterſchaft.
Pferdeſport.
Galopprennen bringt der Sonntag in Karlshorſt, Krefeld,
Magdeburg, Kolberg und Paris. — In Berlin wird ein Akademiſches
Freitturnier abgehalten.
Der Italiener Girardengo ſtellte auf der Pariſer Buffalobahn mit
eirner Leiſtung von 52,950 Km. im Stundenrennen hinter
Dreiſitzer=
führung einen neuen Rekord auf.
Schiedsrichter für die Vorſchlußrunde um die DFS.=Meiſterſchaft
an 22. Juli ſind: in Duisburg Schrader=Lippſtadt, in Leipzig Graak=
Gramburg.
Zum Haupt=Jagbrennen am 26. Auguſt in Karlshorſt (24 000 Mk.,
4e00 Meter) liegen 30 Unterſchriften vor. Die erſte Klaſſe der vier=
Phrigen Steepler iſt reſtlos vertreten, ſo durch Felſenfeſt, Kikeriki II,
zmirmalin, Creme de Menthe, Goldener Frieden, Sperrmal, Lotte,
Tago, Tannn2. Malkaſten uſw.
Der Oeutſche Tag
auf dem Nürburgring.
Augenblicksbi der vom „Großen Preis”.
Von Siegfried Dverſchlag.
Anfahrt zum Nürburgring. So wancher hatte allerhand Scheu.
Man wußte, wie’s im Vorjahre war. Schmale Straßen. Staub. Eine
ſchier endloſe Kolonne von Perſonenwagen, Omnibuſſen, Motorrädern
auf allen Ab= und Anfahrtsſtraßen zur Nürburg.
Und diesmal: tadellos glatter Verkehr. Irgendwo mal eine kurze
Stauung, wenn die Wagenkarten verkauft wurden. Kein Schaub mehr
auf den Straßen . .. das Teer=Prinzip hat geſiegt. Auch das
Par=
kieren geht glatt von ſtatten. Und da ſtehen ſie nun, einer neben dem
anderen, tauſende, viele tauſende von Kraftwagen. Und dazu
Motor=
radparks von ſchier erſtaunlicher Größe. Man hörte in letzter Woche,
daß DKW. jetzt mit einer Tagesproduktion von 235 Motorrädern die
größte Motorradfabrik der Welt iſt. Man fragte ſich, „wo iſt der
Abſatz?” Solch Nürburgring=Renntag beweiſt’s!
II.
Dann der Start! Alle Tribünenbeſucher ſtehen auf. Irgend woher
ruft’s, brüllt’s: Sitzen bleiben! Niemand will’s hören. Und jetzt . . .
jetzt endlich die Startflagge! Werner auf ſeinem Mercedes=Benz
ſchießt vor, Werner, der Targa Florio=Sieger von 1924. Nun iſt die
ſtarke Klaſſe weg. Der engliſche Bentley=Vierzylinder zuckelt hinterher.
3 Minuten nach dem erſten Ablauf ſoll der zweite erfolgen. Die Wagen
bis 3 Liter. Urban=Emmerich iſt zu eilig. Beginnt eim paar Sekunden
zu früh. Muß wieder rüchwärts. Und nochmals 3 Sekunden zu früh.
Muß wieder rüchwärts. Währenddes die anderen nun zur
feſtgeſetzten Sekunde abpreſchen. Junek voran. Dann ſchiebt ſich der
weiße Bugatti des oſtpreußiſchen Grafen Kalnein nach vorn. Ein paar
Sekunden nur . .. danm iſt auich dies Feld verſchwunden.
Die 1½ Liter=Wagen . . . Berlin voran! Simons iſt mit ſeinem
Bugatti am ſchnellſten vom Start. Als letzter zuckelt der kleine Dixi
hinterher. Man ſieht ihn mit einem lachenden, einem weinenden Auge:
was hat dies ſonſt ſo vielbewährte Wägelchen in dieſer Raſſeklaſſe zu
ſuchen?
III.
Nun ſind ſie alle auf der Fahrt . . . mit fieberhafter Spannung
harren die Tribüinenbeſucher des Wiedereintreffens nach der 1. Runde.
Wer wird der erſte ſein? Lange, bange Minuten. Und damn .. dann
plötzlich Caracciola auf der Zielgeraden. Der Kompreſſor ſingt . . im
170 Km.=Tempo hat er paſſiert. Sein Beifahrer grüßt und winkt. Und
doch ſtockt allen, allen Tribünenbeſuchern der Atem ., wo ſind die
anderen? Sollte Caracciola ſie alle überholr haben? Vorangepreſcht
ſein mit ſo großem kaum ſaßbarem Vorſprung? Sekunden werden
zu langer Dauer. Dann kommt Kimpel. Und dann, einer hinter dem
anderen, Neubauers wilde, verwegene Jagd: die Mercedes=Benz=
Mann=
ſchaft, ſie, die deutſche Hoffnung!
TV.
Stoppuhren ticken, nervöſe Hinde drücken den Knopf .. .
Zeit=
anſagen flirren über die Tribünen. Nun. nun muß es ſich ja zeigen,
wer ſchneller iſt, der deutſche Mercedes=Benz oder der franzöſiſche
Bugatti. Da, eine helle, weit über Geſchwätz und Gemurmel
hinweg=
klingende Jünglingsſtimme: „Die Zeit iſt um . . Bugatt iſt langſamer!“
Und wieder lange, lange Sekunden. Da kommt er. Der blaue
Bugatti. Jetzt paſſiert er das Ziel. Hat ſeine erſte Runde beendet,
die erſte von den achtzehn. Hunderte von Stoppuhren werden gedrückt.
Und nun ein erleichtertes Aufatmen: der Franzmann iſt langſamer.
Ja, Monſieur Chiron, Sieger von Reims, hier haben Sie ihren Meiſter
gefunden!
I.
Und jetzt kommen ſie zum zweiten Male. Wieder hat Caracciola ſein
Guthaben vergrößert. Nur einer fehll: Willi Walb. Man weiß: er iſt
der beſte, allerbeſte Kenner des Mürburgrings. Hat jüngſt mit einem
Mercedes=Benz=Tourenwagen zu reſtloſer Durchprobferung der Type
20 000 Km. auf dem Nürburgring gefahren. Tagelang, nächtelang,
wochenlang. Wenn er nicht bald kommt . . , wenn er nicht jetzt kommt,
dann . . . und nun das „Achtung, Achtung . . !” des Lautſprechers. Im
Nu eiſiges Schweigen. Und jetzt , jetzt die inhaltsſchwere Kunde: „Walb
gegen Kurvengeländer gefahren Wagen Böſchung abgeſtürzt
Fahrer und Beifahrer unverletzt!‟ Eine Säule am deutſchen Hauſe
weniger .. ſchade!
VI.
Dann die Montage=Organiſation! Da hat Bugatti enttäuſcht.
Immer wieder ſah man ſie konmnen, die hochfriſierten Bugatti, die
irgendetwas zu beheben hatten. Juſt der Preſſetribüne gegenüber hielten
ſie. Es dauerte länger, weſentlich länger, bis die Bugatti=Wagen wieder
abrollen konnten, als die an der Mercedes=Benz=Box. Da ſiegte deutſche
Organiſation. Man denke: Werner wechſelte vier Reiſen und tankte,
nur unterſtützt von ſeinem Beifahrer und von einem Montagegehilfen,
in einer Minute und zwei Sekunden! Das konnte ihm keiner
nach=
machen.
VII.
Und eben ruft wieder der Lautſprecher über Rennſtrecke und
menſchenüberſätes Zielgelände. Man ſchweigt automatiſch. Die Nerven
arbeiten . . es prickelt bis in die Fingerſpitzen, denm man weiß: was der
Lautſprecher verkündet, iſt irgend ein Ereignis, ein Sturz oder ein
Wagenbrand oder eine Panne mit Ausſcheiden. Doch jetzt . . eben ſchallt
ſein „Achtung” durch das Stimmengebrodel . . jetzt zufällig ein Blick
an den Stand am Ziel. Da ſenkt ſie ſich langſam, ganz langſam auf
Halbmaſt die große, ſtolze Fahne des A.v.D. Ein Erkennen iſts und
ein Eſchauern . . . und nun, nun ſagts der Lautſprechermann allen
den Tanſenden: „Wagen Nr. 9 geſtürzt . . Fahrer leider tot . .
Bei=
fahrer leicht verletzt.
Bis in die Fingerſpitzen fühlt man den Schmerz. Junek, dieſer
prächtige, ſympatiſche Sportsmann, lebt nicht mehr. Er war echter,
rechter Pridatfahrer. Bankier in Prag. Drei Wochen lang hatte er
mit ſeiner Frau ſchon auf dem Nürburgring trainiert. Ja .. ſeine
Frau .. die hatte doch eben noch in ihrem weißen Dreß am
Fahrer=
lager geſtanden . . . hatte ja jetzt umſo aufmerkſamev gewartet, weil
ſie nach dieſer Runde ihren Mann ablöſen wollte . . . . Frau Junek
war fort. Ihr Rennen war verloren.
Mers victor!
wIII.
Al3 dann das Nennen weiterging, als die deutſchen Fahrer und
Wagen weiter in Front kamen, als drüben am BugattiStand der
Wagen von Chiron feſtſaß, Chiron, ſein Mechaniker und der
Lager=
gehilfe wieder und immer wieder Kannen mit Waſſer auf die
rot=
glühenden, feſtgefreſſenen Bremſen goſſen, da kam wieder Stimmung in
die Beſucher. Es ging ja großem deutſchem Siege entgegen. Die
Schlappe im Großen Preis der Motorräder vom vorigen Sonntag war
ausgeglichen Siegesgewiß erſcheint Wilhelm Holtzheuer, der verdiente
Werbechef der Contiental, auf der Preſſetribüne. Wird wegen der
Reifenbewährung und ob der geſammelten Erfahrungen befragt. Lächelt
rielſagend. „Sie halten mehr als bei dieſer Glut erwartet . . und die
Wagen ſind kataſtrophal ſchnell . . jedes Jahr werden die Wagen
ſchneller. Jedes Jahr werden die Anſprühe größer. Heute iſt doch
Elenzleiſtung bewieſen. Von Wagen und von Reifen. Was wollen
Sie mehr, meine Herren? Noch höheres Tempo, noch ſchärfere Proben
unmöglich! Man muß auf Neues konmren. Man fahre im nächſten
Jahre alle Wagen gegen eine Betonwand. Wer ſie umſchmeißt, iſt
Sieger!“ — Man lacht. Aber im Grunde hat er recht, der kund’ge
Sportpropagandafachmann. Auch der Nürburgaing geſtattet keine 150
Km. Durchſchwittsgeſchwindigkeit. Wohin alſo mit noch ſchnelleren
Maſchinen . . und wem zu Nutze noch größere Geſchwindigkeit? Und
ſennoch und gerade deshalb: Sport und Technik wetteifern weiter.
IX.
da ſitzt nun Caraccioln auf der Brüſtung des Mercedes=Benz=
Standes. Oberingenieur Neubauer vedet auf ihn ein. Sein Frau
bäiſcht ihm des Geſiht. Irgendwer maſſieu ſeine Arme. Irgendjemand
reicht ihm einen Trunk. Er iſt ſihtlih erſchöpft. Sekundenlang ein
banges Horren" ein ſtarres Blicken auf3 Lager von Mercedes=Benz.
Bis dann jählings Werier erſcheint, er der vor emer halben Stunde
ge=
ſtoppt und Walb die Führung ſeines Wagen3 übergeben hatte. Werner
ſpringt ans Steuer. Der Kompreſſor heult. Der Mercedes=Benz jagt
weiter, deutſchem Siege entgegen!
Jetzt — jetzt, nach Carracciolas Raſt und Ruhe kommt Merz in
Front. Man hatte das erwarbet, als Cargcciola länger als ſonſt im
Fabriklager verblieb. Heil Merz — Merz.. hurrah! Nur ein paar
Begeiſterte rufen, weil der friſchfrohe Rheinländer Caracciola anſonſt
Liebling des Publikums iſt. Ob Werner ihn holen, ob das friſſch
kombi=
nierte Duett Werner Caracciola den bärenſtarken Merz, den
Sport=
helden dieſes Tages, doch noch überholen wird. Wieder Spannung . . .
jene Hochſpannung, nach der die 100 000 Nürburgbeſucher ja dürſteten.
Und dann kommt — — — ja, dann kommt Chriſtian Werner die Bogen,
gerade entlang. Alſo hat er doch, hat er doch den mmtigen Merz
überholt.
Sekunden vergehen. Man wird nervös, als beträfs den nächſten
Verwandten. Die Tribünengäſte erheben ſich. Rufe zum Ziele „wo
bleibt Merz?” Lange zur Ewigkeit werdende Minuten. Damm endlich!
Aufarmend ſieht man ihn vorbeiraſen. Er zeigt aufs Hinterrad. Man
folgert alſo „Reifenſchaden” Und doch kein Pneuſchaden. Aber im
Großkampf, bedrängt von Werner auf Caracciolas Wagen, war er aus
einer Kurve herausgetragen worden. Hatte den ſchweren Wagen mit
ſeiner bewyundernswerten Vollkraft gebremſt, hatte gegengeſteuert, hatte
das Kunſtſtück vollbracht, innerhalb weniger Minuten aus dem Graben
heraus und wieder fahrbereit zu ſein. Ja, lieber Freund Merz, du
warſt der Sportheld des 15. Juli!
... nun kommt er, er kommt. Die letzte Runde iſt beendet.
Behy=
tauſend Arme winken und grüßen. Es iſt mehr als Sportfreude in
dieſem Augenblick . . es iſt ein vaterländiſches Sich=Finden, Sich=
Ver=
ſtehen, Sich=Eins=Fühlen! „Deutſchland, Deutſchland über alles
ſpielt die Kapelle. Sie ſingen alle mit, die Abgeordneten, die Gäſte
hinter der Barriere, die Nürburgangeſtellten, alle, alle. Heil dieſem
deutſchen Siege.
Fußball.
V. f. R. Darmſtadt —V. f. R. Bürſtadt.
Nach einer kurzen Ruhepauſe empfängt am kommendem Sonntag
die Ligamannſchaft der Raſenſpieler die gleiche Elf ihres Namensvetters
aus Bürſtadt zu einem Freundſchaftsſpiel. Die Gäſte ſind in Darmſtadt
nicht unbekannt durch die vor Jahren ſtattgefundenen Verbandsſpiele
des Odenwaldkreiſes. In all dieſer Zeit hat die Bürſtädter Elf von
ihrer ausgezeichneten Spielweiſe nichts verlernt, viel eher kann man —
nach den überzeugenden Reſultaten der letzten Wochen — feſtſtellen, daß
ſich die Mannſchaft zurzeit in Hochform befindet. V. f. R. kann
um=
ſtändehalber leider noch nicht ganz komplett antreten, fedoch haben
ge=
vade die Erſatzleute bewieſen, daß ſie ſich ſehr gur in den Rahmen des
Mannſchaftsgebildes einführten. Das Spiel bildet den Auftakt, zu dem
am Nachmittag ſteigenden Spiel der Städtemannſchaft Darmſtadt gegen
Griesheim 02 und findet daher bereits ſchon vorm. 11 Uhr auf dem
Sportplatz an der Heidelbergerſtraße (Rennbahn) ſtatt.
Vorher treffen die Reſerven auf dieſelben von Viktoria Griesheim.
Das Vorſpiel konnte VfR. für ſich entſcheiden, und wird auch ſicher in
dieſem Spiel die Oberhand behalten. — Die dritte Mannſchaft hat ſich
diel vorgenommen und empfängt auf dem Exerzierplatz die dritte
Mann=
ſchaft des Sportv. Mainz 05 zum Freundſchaftskampf.
Kraftſport.
Der Athleten=Verein „Vorwärts”=Groß=Zimmern
ſchreibt uns: Der Athleten=Verein „Vorwärts”=Groß=Zimmern beſuchte
am vergangenen Sonntag in Neu=Iſenburg deſſen diesjähriges
Gaufeſt, woſelbſt ſich die einzelnen Mitglieder gut placieren
konn=
ten. Ganz beſondere Beachtung verdient die Jugend, welche durch
fleißiges Training gute Lorbeeren erzielen konnte und ſich folgende
Preiſe errang: Schüler bis 80 Pfd. Körpergewicht: Weidner 1. Preis,
Wörtche 2. Preis: Schüler über 80 Pfd. Körpergewicht: Liſt 1. Preis,
Göbel 2. Preis, Burger 3. Preis; Jugend bis 90 Pfd. Körpergewicht:
Gg. Wörtche 2. Preis, Buchsbaum 3. Preis; Jugend bis 110 Pfd.
Kör=
pergewicht: Weier 1. Preis; Jugend bis 130 Pfd. Körpergewicht:
Rein=
hardt 1. Preis; Jugend über 130 Pfd. Körpergewicht: Heinr. Danz
1. Preis. In den Seniorklaſſen errangen im Ringen:
Fliegen=
gewicht: Fritz Poth 1. Preis (Gaumeiſter); Fliegengewicht im
Stem=
men: Gaumeiſter Ph. Obmann 1. Preis; im Ringen:
Bantam=
gewicht: Eck 2. Preis, Herbert 8. Preis; Federgewicht: Stenner 2. Pr.,
Weidner 5. Preis; Mittelgewicht B: Juſt. Krauß (Gaumeiſter) 1. Pr..
Im Stemmen (Mittelgewicht) Leonh. Fröhlich 2. Preis; im Dreikampf
Heinr. Danz 2. Preis; im Steinſtoßen Heinr. Danz 4. Preis.
Schwimmen.
Die Deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften
im Schwimmen, die heute und Sonntag hier im Hochſchulſtadion
ſtatt=
finden werden, beginnen am Sonntag morgen auf Erſuchen
des Landeskirchenamtes erſt eine halbe Stunde ſpäter, alſo
um 11 Uhr. Die Anfangszeiten der übrigen Veranſtaltungen am
Samstag und Sonntag bleiben, wie vorgeſehen, unverändert beſtehen
Motorſport.
Deutſche Motorrad=Gechstagefahrt.
Die britte Etappe.
Die Strecke der am Freitag ausgefahrenen dritten Etappe der
Deutſchen Motorrad=Sechstagefahrt war den Fahrern bereits vom erſten
Tage her bekannt, da die gleiche Strecke — allerdings in umgekehrter
Richtung — gefahren wurde. Die Dunkelheit dieſer Nachtfahrt bot
außerordentliche Schwierigkeiten, die ſich noch erhöhten, als der
Füh=
rungswagen ſich eine größere Strecke verfuhr, was ihn wie eine Reihe
von Fahrern viel Zeit koſtete. Die Straßenverhältniſſe waren wieder
ſehr ſchlecht und die Stürze entſprechend zahlreich. Kammer=Berlin
(E.B.S.) kam bei der mangelhaften Beleuchtung zu Fall und mußte
mit einer Gehirnerſchütterung ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Ddie übrigen Stürze verliefen glimpflicher; zahllos waren natürlich
die Pannen. Heck=Berlin (Harley=Davidſon) mußte zweimal
hinter=
einander die Bereifung reparieren. Als Erſter kam wieder der
Mün=
chener Henne (B.M.W.) in Pößneck ein. Außer Kammer ſchieden noch
Friedrich=Nürnberg (Triumph) wegen Feſtlagerung des Kolbens und
Kitza=Berlin (D=Rad) wegen Brennſchadens aus, ſo daß insgeſamt 66
Fahrer nach Pößneck zurückkehrten und weiter ſtartberechtigt ſind. Die
ſeiden Sonderprüfungen über 9,2 und 5,4 Klm. nahmen einen guten
Verlauf, und etwa die Hälfte der Fahrer blieb ohne Strafpunkte.
Lei=
der dauerte die Benachrichtigung der Preſſe ſehr lange; obwohl das
Gros der Fahrer ſchon um 9 Uhr zurück war, war um 17 Uhr noch
nichts über die Ergebniſſe der Strafpunkte uſw. zu erfahren. — Die
nächſte Etappe führt über 246,8 Kilometer und berührt u. a. auch
Oberhof.
Tilden disqualifiziert und ſchlägt de Morpurgo. Die
Ameri=
can Lawn=Tennis=Aſſociation hat William T. Tilden vorläufig
dis=
qualifiziert, weil er gegen die Amateurbeſtimmungen verſtoßen hat.
Die Begründung lautet, daß Tilden während des Wimbledon=Turniers
honorierte Artikel in einer engliſchen Zeitung (Evening=Standard) über
das Turnier geſchrieben habe, was den beſtehenden Beſtimmungen, auf
die beſonders die Engländer ſcharf achten, zuwiderläuft. Damit iſt
Tilden für die weiteren Entfcheidungsſpiele um den Davispokal gegen
Italien und Frankreich kaltgeſtellt.
In Mannheim wurde ein Tennis=Länderkampf Süddeutſſchland
(Froitzheim, Dr. Buß) gegen Queensland (Moon, Cummings)
ausge=
tragen. Die Auſtralier ſiegten knapp mit 3:2 Punkten.
Deutſchland—Auſtralien, ein am Freitag in Berlin begonnener
Tennis=Länderkampf, ſah am Schluß des erſten Tages Deutſchland 2:1
in Führung. Es ſiegten: Froitzheim gegen Hawkes, Prenn über
Crwaford, Hoopmans über Stapenhorſt.
Im Interzonen=Endſpiel um den Davis=Pokal Italien—USA.
führten die Amerikaner (ohne Tilden) am erſten Tage 2:0. Henneſſy
konnte den italieniſchen Spitzenſpieler Mopurgo ſchlagen, während
Hunter Gaslini abfertigte.
Der Deutſche Tennis=Bund trägt in der nächſten Zeit die folgenden
Länderkämpfe aus: gegen die Tſchochoſlowakei vom 4. bis 6. Auguſt
in Hamburg. gegen Auſtralien am 4. und 5. Auguſt in Köln (Damen)
und gegen Oeſterreich im September in München.
Amerikas Olympiateilnehmer ſind am Freitagvormittag mit dem
Dampfer Preſident Rooſevelt im Amſterdam angekommen.
Samstag, den 21. Jmſ
Börſe und Geldmarkt.
An der Börſe macht ſich die Reiſezeit augenblicklich ſtark
bemerk=
bar. Das Geſchäft iſt täglich außerordentlich gering, auch in
Spezial=
papieren kommen kaum größere Umſätze zuſtande. Die Kuliſſe vermißt
nicht nur nennenswerte Kauforders aus dem Reiche, ſondern auch
ſei=
tens der vor einigen Wochen noch lebhaft am deutſchen Effektenmarkt
tätigen ausländiſchen Spekulation und wickelt ihre Geſchäfte deshalb
im weſentlichen unter ſich ab. Sie iſt dabei zurzeit ſehr vom New=
Yorker Markt in Abhängigkeit, deſſen Tendenzſchwankungen täglich mit
Richtung gebend für die Operationen der hieſigen Spekulationen ſind.
Die erſten Tage dieſer Woche verliefen ſehr unſicher, nachdem die
kürz=
lich vorgenommene Diskonterhöhung in New=York eine gewiſſe
Beun=
ruhigung hinſichtlich der weiteren Entwicklung der internationalen
Geld=
marktlage hervorgerufen hatte. Die Baiſſeſpekulation nutzte die
un=
durchſichtige Situation aus, hatte aber mit ihren Vorſtößen nicht viel
Erfolg, weil die Grundſtimmung andererſeits doch ſtändig freundlich
geblieben war, das angebotene Material alſo ohne Shwierigkeit
Un=
terkunft fand. Das Geſchäft erreichte in dieſer Woche kaum mehr als
ein mittleres Ausmaß. Inzwiſchen hat man an der Börſe die
Ueber=
zeugung gewonnen, daß die am Anfang der Woche allge nein
vor=
herrſchende Beurteilung der amerikaniſchen Geldmarktlage etwas zu
Feſſimiſtiſch war und kam wieder zu einer günſtigeren Auffaſſung der
nächſten Möglichkeiten. Hierin wurde man durch das Ausbleiben der
verſchiedentlich wieder erwarteten Londoner Diskonterhöhung am
Don=
nerstag beſtärkt. Die vorübergehend am Deviſenmarkt eingetretene
Dollarverſteifung iſt infolge dieſes Wandels der Anſchauungen bald
wieder einer internationalen Abſchwächung des Dollarkurſes gewichen.
Die Berliner Wechſelnotiz für New=York hat ſich inzwiſchen auf 4,1885
geſenkt. Auch dieſe Erſcheinung trug dazu bei, die Stimmung zu
be=
ruhigen. Der Börſenvorſtand wird ſich in einer ſeiner nächſten
Sitzungen mit der Frage der endgültigen Beſeitigung der
Medioliqui=
dation beſchäftigen, nachdem jetzt auch die Privatbankiers neben den
Maklern und Großbanken der Abſchaffung des Medio zuſtimmten. Wie
es heißt, ſoll damit zu rechnen ſein, daß in Berlin vom Oktober ab
nur noch einmal im Monat, und zwar am Ultimo, eine Abrechnung
der Termingeſchäfte erfolgt. Mit den techniſchen Vorbereitungen
hier=
für ſei bereits begonnen werden.
Der letzte Reichsbankausweis hat nur eine dürftige Entlaſtung des
Wechſelportefeuilles, nämlich um 62 Mill. RM., ergeben, ſo daß der
Beſtand an Wechſeln und Schecks noch immer rund 2,25 Milliarden
RM. beträgt. Damit iſt etwa wieder der Stand vom April d8. Js.
erreicht. Wenn man auch annimmt, daß der dritte Juliausweis
nun=
mehr eine ſtärkere Entlaſtung des Reichsbankſtatus bringen werde, ſo
hat man doch die Hoffnung auf eine Diskontermäßigung zunächſt
zurück=
geſteckt. Nachdem ſich die Reichsbank im Mai und Juni, als die
Rück=
zahlungen verhältnismäßig glatt und raſch erfolgten, nicht zu einer
Veränderung ihrer Diskentrate verſtanden hat, wird ſie wohl jetzt
ſchon mit Rückſicht auf die veränderte, oben angedeutete internationale
Geldlage kaum bereitwilliger ſein, den Diskontwünſchen der Wirtſchaft
Rechnung zu tragen. Die beträchtliche Zunahme der fremden Gelder
um rund 135 Mill. RM. dürfte im weſentlichen auf Steuereingängen
beruhen und ſpricht demrach nicht für eine größere Flüſſigkeit der
Privatwirtſchaft. Der Steuertermin am 10. Juli hat bekanntlich am
freien Markt eine gewiſſe Geldverknappung hervorgerufen. Ihren
Goldbeſtand hat die Reichsbank in der Berichtswoche wieder erhöht,
und zwar, wie man hört, durch weiteren Ankauf ruſſiſchen Goldes.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Vom Walzdrahtverband. In dem Bericht über die Mitglieder=
Ver=
ſammlung des Walzdrahtverbandes in Düſſeldorf wird die
Wirtſchafts=
lage im allgemeinen als befriedigend bezeichnet. Ferner wird mitgeteilt,
daß die Preiſe des Internationalen Walzdrahtverbandes auf 6 Pfund
für die Ausfuhr erhöht wonden ſind. Die Verſammlung ſtimmte der
Aufnachme der Stahlwerke Eicken u. Co., Hagen, in den
Walzdrahtver=
band zu. Der Vertrag mit der Exporthändlervereinigung wurde
er=
neuert. Im übrigen erledigte man die Regularien.
Lohnerhöhungen in der weiterverarbeitenden Induſtrie. Geſtern
fanden zwiſchen der Arbeitsgemeinſchaft der Gewerkſchaften ſowie den
Vertretern der weiterverarbeitenden Induſtrie Lohnverhandlungen ſtatt,
die das Ergebnis hatten ,daß die Tariflöhne der Lohntabelle vom 1.
Ot=
tober 1927 ſich mit Wirkung vom 1. Juli 1928 ab um 6 Prozent erhöhen,
Um den gleichen Prozentſatz erhöhen ſich die ſogenannten
Auslöſungs=
ſätze für Monteure, die Verantwortungs= und Vorarbeiterzulagen. Das
Abkommen iſt mit 14tägiger Friſt jeweils am Monatsende kündbar.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt. Neue
Verfahren: Zwingenberg, Heſſen: Phil. Heldmann 2. in Staffel.
Anmeldefriſt 10. 8., Wahltermin und Gläubigerverſammlung 17. 8.,
Prüfungstermin 17. 8. Beendete Konkurſe. Darmſtadt: Heſſ.
Schießſport=Verband zu Darmſtadt. Darmſtadt: Firma Joſef Huber,
Offenbacher Lederwarenfabrik. Aufgehobene
Vergleichsver=
fahren. Offenbach a. M.: Heinrich Alt, Lederwaren, in Bieber;
Firma Carl G. Paffraht u. Göhring G. m. b. H., Maſchinenfabrik.
Worms: Kaufmann Pinkus Horowitz.
Badiſche Landes=Elektrizitäts=Verſorgungs=A.=G. (Badenwerb)
Karls=
ruhe. Nach dem Bericht des Vorſtandes der Badiſchen
Landeselektrizi=
tätsverſorgungs=A.=G. (Badenwerk) über das Geſchäftsjahr 1927/28 hat
ſich die Geſtaltung der Abſatzverhältniſſe des zu Anfang des Jahres
abge=
ſchloſſenen 7. Berichtsjahres dank der anhaltenden Beſſerung der
allge=
meinen Wirtſchaftslage im ganzen Geſchäftsjahr günſtig ausgewirkt. Im
neuen Geſchäftsjahr zeigt der Strombedarf eine weitere nennenswerte
Zunahme. Der Vorſtand ſchlägt nach Vornahme der erforderlichen
Rück=
lagen für Erneuerung und Erhaltung der Anlagen vor, den
verbleiben=
den Reingewinn wie folgt zu verteilen: Geſetzliche Rücklage 104 996 RM.,
99 Prozent Gewinnanteile aus 21 Millionen gleich 1890000 RM.,
Zu=
weiſung an den Wohlfahrtsfonds 100 000 RM., Vortrag auf neue
Rech=
nung 4921 RM.
Produktenberichte.
Wormſer Probuktenbericht vom 20. Juli. An der heutigen
Produk=
tenbörſe waren Weizen, Roggen, Gerſte=Ausſtich, Futtergerſte ohne
Angebot. Bei ſtetiger Tendenz notierten: Hafer 28—29, Weizenmehl
Baſis Null 36, Roggenmehl 60proz. 39,50—40, Weizenfuttermehl und
Nachmehl 17—22, Roggenfuttermehl und Nachmehl 19—24,50,
Roggen=
kleie 16,25, grobe Weizenſchalen 14,50, feine Weizenkleie 14, getrocknete
Biertreber 18,505—19, Malzkeime 18, Maisſchrot 27, Roggenſchnitzel
ohne Angebot, Heu 6,75—9, Stroh 3—5,75, Kartoffeln 8—10 Mk.
Frankfurter Produktenmarkt vom 20. Juli. Infolge der weiter
ſchwächeren Auslandsnotierungen verkehrte der Frankfurter
Produkten=
markt in weiter flauer Haltung. Die Händlr bekundeten größere
Zurück=
haltung, und die an den Markt kommende Ware, die zumeiſt aus alter
Ernte beſtand, da das Angebot in neuer Ernte noch ſehr gering iſt,
fand nur ſchwerlich Unterkunft. Wieder ſtärker angeboten und im Preiſe
ſtärker gedrückt waren Roggen und Roggenmehl. Für Futtermittel
be=
ſtand dagegen weiter Intereſſe, ſo daß hier die Tendenz feſt blieb, jedoch
kamen hier Umſätze in größerem Umfange auch nicht zuſtande. Die
Zreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen T 25,50, Roggen 26,75,
Hafer inl. 97,25—R,75, Mais für Futterzwecke 24,75—25, Weizenmehl
35,50—35,75, Roggenmehl 36,50—37, Weizenkleie 14, Roggenkleie 15,75.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 20. Juli ſtellten
ſich für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam
(Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz) 139,75 RM.
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98—99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in
Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent), 194 RM. Reinnickel, 98—93
Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 85—90 RM., Feinſilber (1 Kg.
fein) 80,50—82 RM.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 20. Juli ſtellten
ſich für Kupfer (Tendenz: willig): Standard p. Kaſſe 69½—1ſ,
3 Monate 63½—/a, Settl. Preis 62¾, Elektrolyt 68¾—69½, beſt
ſe=
lected 65½—66‟ Elektrowirebars 69½; Zinn (Tendenz: willig):
Standard p. Kaſſe 215½—3 3 Monate 219—½, Settl. Preis 215¾,
Banka (inoff. Not.) 219½, Straits (inoff. Not.) 21834; Blei (Tendenz:
ſtetig): ausländ, prompt. 20¾, entft. Sichten 21½, Settl. Preis 203/
Zink (Tendenz; ruhig): gewöhnl. prompt 24½, entft. Sichſten 2478,
Settl. Preis 24½; Antimon Reg. chineſ. per (inoff Not.) 36; Quechſilber
(inoff. Not.) 27¾; Wolframerz (inoff. Not.) 15¾½.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Juli.
An der heutigen Börſe machte ſich eine ſtarke Luſtloſigkeit und
Zu=
rückhaltung geltend, die im Verlaufe eher noch zunahm, da neue
An=
regungen kaum vorlagen. So konnte der unvegelmäßige Verlauf der
geſtrigen New Yorker Börſe keinen Anreiz bieten, wenn man auch die
am dortigen Geldmarkt fortſchreitende Erleichterung mit Befriedigung
be=
trachtete. Die Umſatztätigkeit war wieder gering, und nach wie vor
drückte der herrſchende Ordermangel auf die Stimmung. Die
Spekula=
tion bekundete eher Abgabeneigung, ſo daß bei nicht einheitlicher
Kurs=
entwicklung die Rückgänge im Ausmaß von 1 bis 2 Prozent überwogen.
In Reaktion auf die letzttägigen Steigerungen lagen Karſtadt ſtärker im
Angebot und 5 Prozent niedriger. Am Elektromarkt büßten Siemens
3 Prozent, Licht und Kraft und Schuckert je 1,5 Prozent, ſowie AGG.
1 Prozent ein, während ſich Geffürel gut behaupten konnten. Am
Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben 1 Prozent gedrückt,
Holzverkoh=
lung dagegen 1,5 Prozent höher. Von den Zellſtoffwerten verloren
Waldhof 2,5 Prozent und Aſchaffenburger 1 Prozent. Montanwerte
waren bei ſtillſtem Geſchäft meiſt behauptet. Am Bankenmarkt gaben
Commerzbank und Deutſche Bamk fe 2 Prozent nach, Dresdner Bank
waren jedoch etwas höher. Von den Autoaktien konnten Adlewwerke
weiter leicht anziehen. Ferner waren Südd. Zucker geringfügig erhöht.
Bauunternehmungen blieben behauptet. Am Anleihemarkt waren
Ab=
löſung für Neubeſitz etwas abgeſchwächt, ausländiſche Renten weiter ſtill,
Rumänen knapp behauptet.
Später ſchrumpfte das ohnehin bleine Geſchäft auf ein Minimum
zuſammen, und die Kurſe bröckelten meiſt weiter etwa 1 Prozent ab.
Der Geldwarkt war nicht verändert. Tägliches Geld 7 Prozent. Am
Deviſenwarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1885, gegen Pfunde
2,374; London-Kabel 4,8635; Paris 124,22; Mailand 92,85; Madrid
29,40: Holland 12.08/s.
Die Abendbörſe verkehrte faſt wieder in faſt vollkommener
Geſchäfts=
loſigkeit. Zu der bereits herrſchenden Zurückhaltung trugen die aus
New York gemeldeten meiſt etwas ſchwächeren Anfangskurſe bei. Soweit
Notierungen überhaupt zuſtande kamen, waren ſie gegen den Berliner
Schluß knapp behauptet. Etwas gedrückt lagen J. G. Farben und
Chadeaktien. Aſchaffenburger Zellſtoff gaben 234 Prozent nach.
Da=
gegen konnten Adlerwerke weiter etwas anziehen. Anleihen waren
ver=
nachläſſigt. Auch im Verlaufe blieb es geſchäftslos. Abl.=Schuld 17,85,
Barmer Bank 142½, Commerzbank 183½, Danatbank 265 Deutſche
Bank 164½, Dresdner Bank 165½, Buderus 81, Gelſenkirchen 131½,
Harpener 148½ Aſchersleben 246, Weſteregeln 249, Mannesmann 129½,
Phönix 893 Rheiniſche Braunkohlen 283, Rheinſtahl 139½,
Stahlver=
ein 93½, Adlerwerke 116, A.E.G. 171½, Chadeaktien 573, Daimler 102,
Deutſche Erdöl 13434, Scheideanſtalt 204, Licht und Kraft 212, J. G.
Farben 258½, Gesfürel 256, Holzmann 141, Karſtadt 228, Rütgerswerke
97, Siemens 358½, Zellſtoff Wſchaffenburg 222½, Hapag 164, Nordd,
Lloyd 154.
Berlin. 20. Juli.
Angeſichts des Wochenſchluſſes und mangels jeglicher Ordereingänge
ſtand bei Beginn die Börſe im Zeichen einer ausgeſprochenen
Geſchäfts=
unluſt. Geſchäft entwickelte ſich nur wieder in Spezialwerten. Im
weiteren Verlauf ſtagnierte das Geſchäft vollkommen. Die Tendenz
neigte ehr zur Schwäche, doch war eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit
nicht zu verkennen. An der Nachbörſe fanden Umſätze faſt überhaupt
nicht ſtatt, ſo daß Kursveränderungen kaum eintraten.
A. C. G
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt".
Bergmann.
Berl. Karlsruhe Ind.
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Briketts
Bremer Wolle..
Danatbank. .
Deutſche Bank. ..
Diskontogeſ.
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Erdöl".
Deutſche Petroleum
Dynamit Nobel".
Eleftr. Lieferung .
J. G. Farben..
Gelſenk. Berg. ..
G. f. elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch.
Hapag ..
Harpner. . . . .
Hemoor Zement.
Wien ....
Prag ....... 112.-401 12.421
Gudapeſt ....
Sofia ..
Kolland
Cslo ..
Kopenhagen
Stockholm ..
London ..
Buenys Aires
Neu=York ...
Belgien ..
262.— Wanderer Werke.. 148.—
185.—
68.5 185 75 164.25 Wiſſner Metall. . 156. —
260.75 150.— Wittener G
Deviſenmarkt.
19. 7. AA 7. Geld /Brief Geld Brief Selſingfors . . /10.52710.541 1o.53 o.55 59.01 59.13 / 39.03 59.15 12.404 12.424 72.89 73 03 72.93 73.0 z.oi7 3.023 3.0171 3.6231 168.46/168.80 168.43 68.7 Hit.s2tt12.04 111.86/112.08 Hit.s2tt2.14 1ir.s2ft 12.14 H12.08 112.30 112.0: 112 991 20.356 20.396 20.354 20.394 1.7661 1.769 1.768 1.77 4.19454 1925 4.1855 .193 58.275 58.395 58.295 58.4151 Italien.
Paris".
Schweiz..
Spanien..
Danzig.
Fapan..
Rio de Janeiro
Kortugal .:.
Athen ......."
Konſtantinopel
Kanada. . .
Truguay.
0.
132.— 1133.75
130.—
82.—
153.875
251.—
426.—
250.—
184.—
230.5
130 25
154.75
123.—
558.—
98.5
150.5 150.25
624.—
92.875
80.—
148.25
165.25
68.5
Brief
21.97
16.42
80.75
69.93
81.58
1.922
1.5025
1.372
18.62
5.425
2.13 9
4.171
4.284
Der Verſand an Zement im Monat Juni. Entſprechend der wenig
günſtigen Entwicklung der Bautätigkeit hat der Verſand an Zement im
Juni gegenüber dem Vormonat nur unerheblich zugenommen. Er ſtellte
ſich auf 763 000 Tonnen gegenüber 757 000 Tonnen im Mai 1928.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 20. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach Meldungen von Exportabſchlüſſen von
Hartwinter=
weizen eröffnete der Markt in ſtetiger Haltung. Nachrichten, daß
die-
außergewöhnliche Hitze in Europa dem Weizen geſchadet habe, und der
gute Mehlabſatz im Südweſten trugen weiter zur Befeſtigung bei. Auf=
Vorausſage von Regenſchauern in Minneſota und Norddakota ſchloß.
der Markt feſt mit Gewinnen von 1,25 Cent.
Mais: Der Maismarkt eröffnete in feſter Haltung auf die An= ungünſtiger Regenfälle. Nachrichten, daß das heiße trockene.
Wetter in Südeuropa der Maisernte ſchädlich ſei, begünſtigten das An= der Preiſe. Später ergab ſich unter der Einwirkung der reich= Ankünfte und Abgaben ſüdweſtlicher Häuſer eine Reaktion.
Hafer: Im Einklang mit den übrigen Märkten verkehrte der Hafer
feſter. Die Preiſe zogen bei Deckungskäufen zum Julitermin und auf
Nachrichten über Regenfälle im zentralen und ſüdweſtlichen
Anbau=
gebiet im Verlauf weiter an. Meldungen von privater Seite, daß die
kanadiſche Ernte ſchwerlich den Erwartungen entſprechen dürfte, ließen
den Markt mit Preisgewinnen bis zu 1,25 Cents ſchließen.
* New York, 21. Juli. (Priv.=Tel.)
Baumwille: Unter Abgaben, für Rechnung europäiſcher und
ſüd=
licher Firmen, die im Hinblick auf die niedrigeren Liverpooler
Kabel=
meldungen erfolgten, nahm der Baumwollmarkt heute einen
ſchwäche=
ren Verlauf. Die günſtige Wirkung, die von der Meldung über
be=
ſtändige Witterung im Oſten ausging, wurde durch andere
Nachrich=
ten, denen zufolge in Weſttexas über Trockenheit geklagt wird,
wett=
gemacht.
Kaffee: Der Kaffeemarkt nahm einen ruhigen Verlauf. In der
Juliſicht wurden Deckungen vorgenommen, während die übrigen
Ter=
mine unter Abgaben des Handels und der Kommiſſionsfirmen
nach=
gaben. Die vorliegenden Nachrichten aus Braſilien enttäuſchten.
Zucker: Die ſtetigere Verfaſſung des Lokomarktes ſowie die feſte
Haltung der ausländiſchen Plätze regten am heutigen
Rohzuckertermin=
markt zu Deckungen an. Das Publikum ſchritt ebenfalls zu einigen
Anpaſſungen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 20. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 126½, Sept. 129½, Dez. 13234: Mais,
Juli 107½, Sept. 97½, Dez. 81; Hafer, Juli 48½, Sept. 40½,
Dez. 43½: Roggen, Juli 104, Sept. 105½, Dez. 107½.
Schmalz: Juli 12,35, Sept. 12,47½, Okt. 12,65, Dez. 12,72½.
Fleiſch: Rippen, Juli 14,20, Sept. 14,30, Okt. 14,10; Speck
loco 14,57½; leichte Schweine 10,15—11,45, ſchwere Schweine
10,45—11,25; Schweinezufuhr Chicago 21 000, im Weſten 70000.
Chicagoer Baumwolle: Juli 12,60, Okt. 12,36.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 20. Juli:
Getreide: Weizen, Rotwinter 159½, Hartwinter 139½; Mais
neu ank. Ernte 118; Mehl ſpr. wheat clears 6.10—6,60; Fracht
nach England 1,3—2, nach dem Kontinent 8 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 13,10; Talg extra loſe 8½.
Takao: Tendenz: feſt, Umſatz in lots: 157, loco 13½, Juli 12,75,
Auguſt 12,85, September 13,01, Oktober 13,25, November 13,12,
Dezember 13,01, Januar 1929 12,98, März 12,59.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In Schrotthandelskreiſen wird mit einer Ermäßigung für
Kern=
ſchrott für das weſtdeutſche Gebiet um vorausſichtlich 1 RM. je Tonne
gerechnet. Dazu erfahren wir, daß für das dritte Quartal eine
Preis=
ermäßiung nicht mehr eintritt, da die Werke für dieſe Zeit ſchon
ein=
gedeckt ſind.
Am 2. Tage der Auktion der Mucrena
Rauchwarenverſteigerungs=
geſellſchaft in Leipzig wurde der Verkauf mit rohem Kanin fortgeſetzt.
Schneidewaren lagen ſehr feſt und konnten im Preis um zirka 10
Pro=
zent anziehen. Die übrige Ware lag teils letztpreiſig, teils durch die
geringe Sommerqualität bedingt etwas niedriger. Die nächſte Auktion
findet am 16. und 17. Auguſt 1928 ſtatk. Der Annahmeſchluß hierfür iſt
auf den 3. Auguſt feſtgeſetzt.
Die Rohſtahlerzeugung des vſtoberſchleſiſchen Reviers, die im Mai
72877 To. betragen hatte, hat ſich im Juni auf 76 569 To, erhöht.
Ebenſo iſt die Produktion der Walzwerke (ohne Röhren) auf 59 314 To.
(Mai 52 714 To.) geſtiegen. Dagegen ging die Roheiſenerzeugung von
36 562 To. im Mai auf 35 504 To. im Juni zurück.
Wie wir von der Verwaltung hören, ſind die Bedingungen für die
Einführung der Polyphon=Aktien in London feſtgelegt. Die als
Vor=
ausſetzung hierfür erforderliche Kapitalerhöhung, bei der gleichzeitig
den Aktionären das Bezugsrecht angeboten werden ſoll, wird einer
Aufſichtsratsſitzung zur Beſchlußfaſſung vorgelegt.
Die engliſche Regierung hat beſchloſſen, der Kohleninduſtrie
ſofor=
tige Hilfe zu gewähren. Sie hat wegen der Zunahme der
Arbeits=
loſen und der Schließung weiterer Bergwerke finanzielle
Unterſtützun=
gen beſonders für die Kohlenausfuhr bewilligt.
Der Rat der Volkskommiſſare der Sowjetunion hat eine Verfügung
über die Durchführung der Getreideinkäufe im laufenden Jahre
er=
laſſen, die jegliche Anwendung außerordentlicher Maßnahmen verbieten
und Erhöhungen der Getreideeinkaufspreiſe von 10—20 Kopeken für
ein Pud vorſieht.
Aus Bukareſt wird gemeldet, daß nach halbamtlichen Berichten am
Donnerstag vormittag mit dem dort anweſenden ausländiſchen Banken
vertretern der rumäniſche Anleihevertrag abgeſchloſſen worden iſt. D
Geſamtbetrag der Anleihe beläuft ſich auf 250 Millionen Dollar. Die
Anleihe ſoll zwiſchen dem 15. September und 1. Oktober zur Zeichnung
aufgelegt werden.
6% Diſche
Reichs=
anleihe von 1927/
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927..
6% Bay. Freiſtaat
von 1927
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
7% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. * 1
Ablöfungsanleih
Dtſche. And. Ablö.
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schusge=
bietsanleihe
8% Bad.=Wad. v. 26
6% Berlin v. 24
8% Darmſtot. v. 26
1½ Frkf. a.M.v 26
8% Mainz v. 26.
8% Mannh. v. 26
3% Nürnberg v. 26
D Berl Hhp=Bf.
8% Frkf. Hyv B!
8% „ Pfdr.
8% Heſſ. Landesbk.
73
8% Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
7%
68
8% Mein öhp.3f
8% Pfälz Hyp Rk
8% Preuß. Ctr.,
Stadtſchaft.
Frankfurter Kursbericht vom 20. Juli 1928
87.25
94
93
88
92.5
93.25
94
93.5
83
97.5
94.5
27
O
9 Rhein. Weſtf.=
Bd.=Credit
78.25 18½ Südv. Bod.=
Cred=Bank
8% Württ. Hyp.=B
Dr. Komm. Sam.,
mel=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser. I.
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausloſ. Ser.I
6% Daimler Benz
von 27
8% Klöckn=Werke
Berlin v. 26..
720 Maintrw v. 26
7% Ver Stahlw.
mit Opt v. 26
8½ Voigt & Häffner
von 26 .
5%Bosn. L. E. B. v.
1914
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 19141
4% Oſt. Goldrente)
4½% Rum Gold
von 1913
4%0 Türk Admin.
4½
1. Bagd.
48
Zollanl.
4½% 1913 Ungarn
„.. 1914
49 Ung Goldr
Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauindnſtr.
97.75
97.75
98
4.5
394
22*
25‟
26‟
25.75
135.5
195
Ae H
Comm. u Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk. /265
Deutſche Bank
Eff.=u.
Wechſel=
bant
Vereinsbank 1103
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Hyp.=Bk.
Pfdbr.=B1l. /152
Gotha Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank.
Mitteld Creoitbt.
Nürnb. Vereinsbk. /169
Oſt. Creditanſtalt
Pſälz. Hyp.=Bank/160
Reichsbank=Ant. 1267
Rhein Creditbank/127
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Südd Eiſenb=Geſ.
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Adlerw (v Kleyer))
%0 AEG Vorzug
%
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Baſt Nürnberg
Bergm. E.. WBerke/)
184
164.5
121
158
164.5
115
150.25
139
134
142
200
34
15:
165.5
64.75
136
130
BrownBoverickCie 1162
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133
148.5
191
81
107
1132
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22
112.5
89
244
121.75
88
168
8
276
108.5
194
60‟
105
13.75
50.5
88.25
115
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Waldho)
110
358
123
115
194.25
73
R
90
151.75
2
120.5
105
167
104
38.5
94
151
145
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Samstag, den 21. Juli 1928
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11887
[ ← ][ ][ → ]Nummer 201
Das Spiel mit dem Tode.
Roman von Hans Schulze.
A)
Nachdruck verboten.
Ueber ihr ſchlug zuweilen eine Amſel, minutenlang.
Ein Ortolan antwortete, ſein ſüßer Liebesgeſong blühte auf
Etn jachzenden Kantilenen.
Sibylle ſchauerte leiſe zuſammen und atmete den ſchweren
Moſenduft tiefer, der in zarteſter Reinheit um ihre Stirm wehte.
Auf einmal war ſie mit all ihren Sinnen wieder bei der
Simen Vorſtellung, die ſeit Tagen der Angſt und Ungewißheit,
wes haltloſen Hin= und Herſchwankens einem Felsblock gleich
freden Augenblick ſperrend auf dem ſonſt ſo geroden, klaren Wege
hres Denkens lag.
Würde Kurt jene entſetzliche, vernichtende Drohung
wahr=
rnachen, die für ſie das Grab all ihrer Lebenshoffnungen
be=
weutete?
Sie wußte es micht, ſie fühlte nur, daß ſie mit ihrem
Schick=
al ſpielte, wenn ſie ſich jetzt endgültig von ihm losſagte, weil
Ihr wicht mehr der zum Schweigen verpflichtete Edelmann,
ſon=
wern der aufs äußerſte gereizte, in ſeinen eiferſüchtigen
Urinſtink=
en zum Letzten entſchloſſene Menſch gegenüberſtand.
Die ironiſchen Worte, wit denen er ſie ſelbſt auf Klaus
ver=
wieſen, hatten gleichſam einen Schleier von ihrer Seele geriſſen
und ihr das Bild ihrer Liebe wie in einem Spiegel gezeigt.
„Sa, ſie liebte Klaus, und ſie glaubte, noch niemand ſo tief
geliebt zu haben wie dieſen vornehm beherrſchtem Mann, an
eſſen gemeſſener Zurückhaltung ſich ihr Blut vom erſten
Augen=
hplick an ſo geheimmisvoll entzündet hatte.
Sie fühlte, daß das wachſende Sehnen, Suchen und
Wün=
hen der letzten Zeit in dieſer Liebe endlich ſeine Erfüllung
ge=
munden hatte.
Alle Erinnerungen an voraufgegangene Leidenſchaften waren
wie mit einem Schlage in ihr ausgelöſcht.
Es gab keinen Vergleich zwiſchen einem Einſt und der
Ge=
enwart; wenn ſie an Klaus dachte, ſo ſchwebte es in ihr wie
nine helle, klingende Muſik und eine Reinheit und Innigkeit der
Empfindung, die ſie hoch über ſich ſelbſt erhob.
Und dann war auf einmal wieder ein Riß in ihrem
Bewußt=
kein, überfloß eine ſchmerzhafte, brenmende Eiferſucht ihren
Kör=
wer wie ein Fieberſchauer.
Was wollte ſie denn überhaupt, was quälte ſie ſich noch mit
diieſen törichten Hirngeſpinſten?
Die Loſe ihres Schickſals waren ja ſchon gefallen und der
Mann ihrer Liebe an jene andere vergeben, an jene mit dem
goldenen Haar, die ſie ſelbſt vor kqum zwei Tagen mit ihm im
Bark belauſcht hatte, die ſie vielleicht ſchon bald für imwer
ge=
ſthlagen haben würde im Wettkampf des Lebens und der Liebe.
Samstag, den 21. Juli 1926
Mit müden Schritten kam ſie endlich über den
ſonnenglüchen=
den Haf wieder ins Sch oß zurück und lag dann lange Zeit auf
dem Ruhebett ihres blauen Boudoirs. Nebenan im
Schlafzim=
mer wirtſchaftete ihre kleine Zofe noch herum; die ſchmale
Ge=
ſtalt des bildhübſchen jungen Mädchens deſſen ſchwärmeriſche
Verehrung ſie mit einem Gefühl faſt müttrlicher Zuneigung
er=
widerte, erſchien zuweilen in dem hellen Lichtausſchnitt der
halb=
geöffneten Tür.
Wie glüchlich doch ſolch’ ein halbes Kind noch war!
Keine Sorgen, keine quälenden Fragen, höchftens ein paar
Liebesgedanken hinter der klaren Stirn.
Unwillkürlich gedachte Sibylle ihrer eigenen Mädchenzeit, da
auch ihr Leben moch ſo einfach und überſüchtlich geweſen war wie
die wenigen Habſeligkeiten in ihrer altem Nußbeumnkommode.
Warum war dies nicht ſo geblieben?
Warum mußte das Sckickſal, je höher man ftieg, um ſo
ver=
worrener, ſchwieriger, rätſelhafter werden?
Gegen mittag erhob ſich Sibylle wieder und ſaß danm wohl
eine Stunde lang unſchlüſſig vor den blitzendem Kriſtall= und
Silbergeräten ihres Toilettentiſches.
Liesbeth hatte ganze Berge von Kleidern aus den rieſigen
Wandſchränken herausgenommen, doch Sibylle ſchob all die
koſt=
baren Wunderwerke der Schneiderkunſt achtlos wieder beiſeite
und wählte einen ſchlichten, ſchwarzen Taftrock und eine
hauch=
dünne, weiße Seidenbluſe, über der nur ein zarter, ſchwarzer
Spitzenſchleier die Trauer andeutete.
Sie wollte heute durch eine betonte Einfachheit wirken, ſie
fühlte, daß ihre Schönheit noch keinerlei Unterſtreichung bedurfte,
daß ſie noch immer mit der Friſche und Anmut der jüngſten
Ju=
gend in Wettbewerb zu treten vermochte.
Mit ſtolzer Befriedigung empfing ſie das Gegenbild ihrer
berückenden Erſcheinung in dem hohen Stehſpiegel ihres
An=
kleidezimmers.
Das zarte Oval des feinen Geſichtes, in dem die dunklen,
heißen Augen leuchteten, der reifgeküßte Mund, die ſtraffe
Ju=
gendlichkeit der üppig ſchlanken Formen:
Dieſe ſieghafte Schönheit, das war die allbezwingende
Macht, die ihr ſchon ſo manches Männerherz erobert hatte, die
ſie auch jetzt im Kampf um den Geliebten in die Wagſchale
wer=
fen wollte.
In aufquellender Bewegung zog ſie die kleine Zofe an ſich
und küßte ſie auf die friſchen Lippen, wur um ingendeinen
an=
deren Menſchen an dem großem, ſehnſüchtigen Liebesverlangen
teilnehmen zu laſſen.
Als ſie dann in dem Speiſeſaal herüberkam, erſchien ſie wie
verwandelt, ſo ganz hatte ſie alle Dumpfheit und
Unentſchloſſen=
heit des Morgens wieder von ſich abgeſchüttelt.
Mit unbefangener Herzlichkeit begrüßte ſie Klaus und
Wal=
ter Ralff, der ſich am Abend zuvor zu Tiſch angeſagt hatte, und
Seite 15.
entfaltete bei der Tafel dann ben ganzen Zauber ihrer
hinreißen=
den Perſönlichkeit.
Wie ein wunderſchönes Bild ſaß ſie in dem mächtigen
Dan=
ziger Barockſtuhl, deſſen wuchtige Gedrungenheit für die zarten
Umrißlinien ihres feinen Körpers faſt zu ſchwer erſchien.
Und draußen grüßte der Park und das ganze geſegnete Land
in Sommer= und Sonnenweiten.
Durch die offenen Balkontüren kam zuweilen ein leiſer
Wind, ſüß und trocken von Heuduft und Roſenblühen.
Es war eine ſo hochgeſtimmte Stunde, eine Stunde ſo voll
heißen, herzklopfenden Glückes, daß Sibylle alles um ſich her
vergaß und ihr ihr junges Leben wie ein tiefer, unerſchöpflicher
Brunnen erſchien.
Immer wieder ſuchte ihr Blick das Geſicht von Klaus, in
rückſichtsloſem Bekenntnis, wie ſie ihn liebte, wie ſie all ihr
Ge=
fühl in dieſe Leidenſchaft gegeben hatte.
Sie wollte heute ganz glücklich ſein, kein Mißklang ſollte den
Glanz dieſes ſommerlichen Tages ſtören, der ihr in ſeinem lichten
Zauber wie ein köſtliches Geſchenk erſchien.
Zum erſten Male in ihrem Leben war ſie bis auf den Grund
ihrer Seele von dem Verlangen erfüllt, dem Willen eines
ge=
liebten Menſchen untertan zu ſein.
Und ſo erhob ſie kein Wort des Widerſpruches, als Klaus
gleich nach dem Kaffee auf der Terraſſe von ſeinem Korbſeſſel
aufſtand und um Urlaub zur Fortſetzung ſeiner Arbeit bat.
Walter Ralff, der ſchon bei Tiſch den Wechſel der
Empfin=
dungen auf ihrem ſchönen Geſicht aufmerkſam beobachtet hatte,
ſah nachdenklich durch den feinen, blauem Rauch ſeiner Zigarre.
„Herr Dr. Hauffe iſt ja geradezu beängſtigend fleißig und
gewiſſenhaft,” ſagte er dann, „daß ich mich meiner natürlichen
Trägheit faſt ſchäme. Und doch werde ich ſeinem löblichen
Bei=
ſpiel bald folgen müſſen. Sonſt bleibt das Bild, das ich von
Ihnen malen möchte, ein frommer Wunſch!”
Sibylle nickte. Ueber ihren verſonnenen Augen lag es wie
ein Schleier.
„Ich ſtehe Ihnen jederzeit zur Verfügung!”
„Ich war heute vormittag bereits einmal im Atelier oben!“
fuhr der Maler fort. „Und ich habe dort ein wenig unter den
Hoſtbarkeiten Ihres verſtorbenen Herrn Gemahls herumgeſucht.
Dabei iſt mir ein altitalieniſcher Kopfſchmuck in die Hände
ge=
fallen, in dem ich Sie, meine Gnädigſte, gern für die Nachwvelt
feſthalten würde. Er erinert an das Perlendiadem auf dem
be=
rühmten Bilde einer jungen Prinzeſſin in der Ambroſia zu
Moi=
land. Die zünftigen Gelehrten ſtreiten ſich noch immer, ob es
dem göttlichen Leonardo oder ſeinem Schüler Ambrogio de
Pre=
dis zugeſchrieben werden muß. Für mich bleibt es jedenfalls das
Zarteſte und Feinſte, was die Kunſt damaliger Zeit
hervorge=
bracht hat!“
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Hetzgerklub „Brüderschaft”
Darmstadt
Sonntag, den 22. Juli 1928,
nachmittags 4 Uhr, großes
Tanzvergnügen
mit Jazzband=Kapelle und Tombola.
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Der Vorstand
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den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
inſchließenden Woche den Nachtdienſt vom
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