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AuErEA
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Gcagannn 130 aſa
Zeei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Junl
(s 31. Juli 2.18 Reichsmart und 22 Pfennig
AStragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
Asenturen 2.40 Reichsmart frei Haus. Poſibezugspreis
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentſiche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 199
Donnerstag, den 19. Juli 1928.
191. Jahrgang
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breit)2 Reichsmark Anzeigen von auswärts 40 Reſchspfg.
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ſ4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Mazedonien und die Komitadſchis.
Die kummättgse ind kiegarmnongftäge.
Von
Heikle Anfragen
an die engliſche Regierung.
Chamberlain antwortet ſehr vorſichtig. —
Keine engliſche Initiative zur=vorzeitigen
Rheinlandräumung.
EP. London, 18. Juli.
Die Frage der Rexarationen wurde heute im Unterhaus
durch den Abgeordneten Sandon aufgeworfen. Er fragte, ob im
Eienblick auf die letzten Feſtſtellungen des
Generalzahlungsagen=
ton und des deutſchen Kanzlers irgendwelche Vorbereitungen
gttroffen worden ſeien, den Weg zur Einberufung einer
Konfe=
eemz einzuleiten, um die endgültige Regelung der deutſchen
Repa=
rationsverpflichtungen herbeizuführen. Hierauf erklärte
Chur=
hiill, daß die engliſche Regierung natürlich bereit
ſiein würde, jeden Vorſchlag zur endgültigen
Rege=
ſing zu erwägen, der ihr unterbreitet würde.
Ferner fragte der Abgeordnete Wellock, ob die engliſche
begierung der erneuten Forderung des deutſchen
ſhanzlers zur baldigen Räumung des
Rhein=
ndes Beachtung geſchenkt habe, und ob ſie bereit ſei,
dieſe Forderung beſchleunigt in die Tat umzuſetzen.
Cham=
bierlain antwortete ſehr vorſichtig. Die engliſche
hegierung ſympathiſiere mit der Hoffnung, die in der letzten
Ferklärung des Reichskanzlers Müller über eine Räumung vor
din feſtgeſetzten Termin enthalten ſei. Aber eine vorzeitige
Räumung könnte nur das Ergebnis von Abmachungen zwiſchen
dem Beſatzungsmächten und der deutſchen Regierung ſein, wozu
Verhandlungen mit anderen Mächten, die nicht zu den
Be=
aiungsmächten gehörten, hinzutreten müßten.
Mit dieſer Antwort nicht zufriedengeſtellt, fragte der
Abge=
pucnete Wellock weiter, ob Chamberlain nicht die
Ini=
ſative in dieſer Angelegenheit ergreifen wolle, ganz
be=
unders, nachdem er doch geſehenhabe, daß
Deutſch=
nd in den letzten drei Jahren ſich die größte
Zurückhaltung in allen militäriſchen
Tenden=
n auferlegt und im letzten Jahre eine
mili=
i riſche Maßnahme, zu der es auf Grund des
Veerſailler Vertrages berechtigt geweſen wäre,
iucht ausgeführt habe. Chamberlain lehnte ein
Fängehen auf Einzelheiten ab, bemerkte aber, daß
ſich keinen Nutzen davon verſpreche, im
gegen=
väärtigen Augenblick die Initiative zu
ergrei=
ſen. Die Zurückziehung der Truppen allein
werde die Frage nicht löſen.
Den Angriffen des Abgeordneten Wedgewood begegnete
Sſpamberlain mit der gleichen Antwort. Wedgewood
ver=
ngte von Chamberlain, er ſolle die Rolle des
großen Mannes ſpielen, denn die Zeit ſei doch
heran=
ge ommen wo Großbritannien der Welt zeigen ſollte, daß
Eng=
arid auf den Frieden und die Zurückziehung aller Truppen aus
den Rheinlande bedacht ſei. Seine Einwürfe über die
Unter=
häcltungskoſten der engliſchen Truppen entkräftete Chamberlain
mi.t der Bemerkung, daß doch Deutſchland die Ausgaben für die
Beſatzungstruppen beſtreite.
Vor der Unterzeichnung des Kriegsächtungs=
Raktes? — Englands Antwort an Kellogg
überreicht.
EP. London, 18. Juli.
Im Unterhaus beſtätigte Chamberkain, daß er die Antwort
der engliſchen Regierung und der Regierungen von Auſtralien,
Neuſeeland, Südafrika und Indien dem amerikaniſchen
Ge=
ſchäftsträger übergeben habe. Darin würden die amerikaniſchen
Borſchläge über die Kriegsächtung angenommen. Die engliſche
Regierung werde ſich glücklich ſchätzen, an einem von Amerika
fef tzuſetzenden Ort und Tag den Vertrag zu unterzeichnen. —
SHamberlain lehnte es ab, weitere Einzelheiten mitzuteilen, da
amn Freitag vormittag der Text der Note gemäß den
Abmachun=
gan der beiderſeitigen Regierungen in der Preſſe veröffentlicht
werde.
Die Antwort Belgiens auf die Kellogg=Note.
Brüſſel, 18. Juli.
In ſeiner Antwort auf den Brief des amerikaniſchen
Ge=
ſandten Gibſon vom 23. Juni über den Antikriegspakt ſagt
SSaatsminiſter des Auswärtigen Hymans u. a. folgendes: Der
van der Waſhingtoner Regierung ausgearbeitete Wortlaut des
Veertrages findet die volle Zuſtimmung der belgiſchen Regierung,
diee die in dem Brief enthaltenen Erklärungen und Auslegungen
mät Genugtuung zur Kenntnis nimmt. Die belgiſche Regierung
iſt beſonders glücklich, feſtzuſtellen, daß der geplante Vertrag die
ſith aus dem Völkerbundspakt und den Locarno=Abkommen
er=
gbenden Rechte und Verpflichtungen vollkomen aufrecht
er=
hüilt, die für Belgien die Grundgaratien ſeiner Sicherheit
dar=
ſtllen. Die Regierung des Königs wäre der Regierung der
Ver=
emigten Staaten dankbar, wenn ſie ihr das Datum, und den
Art mitteilen wollte, die ſie für die Unterzeichnung des Ver=
Mages wählen wird.”
Die polniſche Antwort auf den Kellogg=
Vorſchlag.
Warſchau, 18. Juli.
Die polniſche Regierung übergab geſtern dem amerikaniſchen
Geſandten in Warſchau ihre Antwort auf den amerikaniſchen
Kriegsächtungs=Paktvorſchlag. Nach der Erblärung, daß die
polniſche Regierung zur Unterzeichnung des Vertrages bereit ſei,
werden faſt die gleichen Vorbehalte, die die franzöſiſche
Regie=
rung betont, zum Ausdruck gebracht. Dieſe Vorbehalte beziehen
ſich hauptſächlich auf die Nicht=Einſchränkung des
Verteidigungs=
rechtes und das Verluſtiggehen der vertraglichen Rechte, falls
ein Staat den Krieg als Mittel zur Erreichung ſeiner
nationa=
len Ziele in Anſpruch nimmt. Auch Polen iſt der Anſicht, daß
der Kellogg=Pakt nicht im Widerſpruch mit der
Völkerbunds=
ſatzung ſteht.
Die Sowjetregierung und der Antikriegspakt.
Paris, 18. Juli.
Wie der „Chicago Tribune” aus Waſhington gemeldet wird,
iſt man der Anſicht, daß, obwohl das Staatsdepartement die
Sowjetregierung nicht anerkannt hat, ein Weg gefunden werden
könne, die Sowjetregierung an der Unterzeichnung des
Kellogg=
ſchen Antikriegspaktes zu beteiligen, wenn die Frage der
Ein=
ladung der nicht zu den urſprünglichen Signatarmächten
gehören=
den Mächte aktuell wird.
Derpolniſch=litauiſche Streitfall
Kein deutſch=ruſſiſcher Schritt in Kowno
und Warſchau.
* Berlin, 18. Juli. (Priv.=Tel.)
Die litauiſch=polniſchen Streitigkeiten um Wilna, die
wieder=
holt einen bedrohlichen Charakter annahmen, haben die
Reichs=
regierung verſchiedentlich veranlaßt, ſich mit der Lage im Oſten
etwas eingehender als das ſonſt üblich iſt, zu beſchäftigen. An
ſich iſt das nichts Ungewöhnliches, da wir als Nachbarſtaat von
Polen und Litauen ein großes Intereſſe daran haben, daß der
Friede im Oſten erhalten bleibt. Aber auch andere Regierungen,
die nicht unmittelbar durch den polniſch=litauiſchen Konflikt
be=
rührt werden, haben es im Intereſſe des europäiſchen Friedens
für angebracht gehalten, den Auseinanderſetzungen zwiſchen
Kowno und Wilna ihre volle Aufmerkfamkeit zu ſchenken.
Dar=
aus haben ſich zahlreiche diplomatiſche Vorſtellungen ſowohl in
Warſchau als auch in Kowno ergeben, die ſich alle durch die
Be=
mühungen auszeichneten, zur Mäßigung zu raten, um kriegeriſche
Ereigniſſe unmöglich zu machen. Auch Deutſchland hat in dieſem
Sinne einzuwirken verſucht. Unrichtig iſt aber die Meldung eines
ausländiſchen Blattes, daß zwiſchen Rußland und Deutſchland
beſchloſſen worden ſei, gemeinſchaftlich bei der litauiſchen
Regie=
rung vorſtellig zu werden. Derartige Demarchen haben weder in
der Vergangenheit ſtattgefunden, noch ſind ſie für die Zukunft
beabſichtigt. Deutſchland wird auch weiterhin allein ſowohl
War=
ſchau wie auch Kowno von der Notwendigkeit der Erhaltung des
Friedens im Oſten zu überzeugen verſuchen.
Deutſch=polniſche Verhandlungen
am 10. September.
* Berlin, 18. Juli. (Priv.=Tel.)
Die beiden Delegationsführer, der frühere
Reichsernährungs=
miniſter Hermes und der polniſche Miniſter Twardowſki,
haben die Vereinbarung getroffen, die
Handelsvertragsverhand=
lungen am 10. September wieder beginnen zu laſſen. Dieſer
ſpät liegende Termin iſt deswegen gewählt worden, weil man
den Urlaub der Miniſter der beiden Delegationsführer erſt
vor=
übergehen laſſen will. Außerdem ſoll der Zeitraum bis zum
10. September dazu benutzt werden, um mit den intereſſierten
Gruppen die Fühlung aufzunehmen und ſich mit ihnen über die
künftige Marſchroute zu einigen. Miniſter Hermes und Miniſter
Twardowſki haben ſich natürlich nicht nur über den Beginn der
Handelsvertragsverhandlungen unterhalten, ſondern auch über
einige der hauptſächlichſten Fragen, die in dem künftigen Vertrag
zu klären ſind. Es ſei hier an die Grenzzonenverordnung
er=
innert, die ſchon bei den letzten Beratungen eine große Rolle
ſpielte und ſchließlich dazu führte, daß man von deutſcher Seite
die Verhandlungen abbrach, weil die polniſche Verordnung alle
Vereinbarungen über das Niederlaſſungsrecht durchkreuzt.
Pol=
niſche Blätter behaupten, daß Twardowſki zu dieſer
Angelegen=
heit Erklärungen abgegeben haben ſoll, mit denen ſich Hermes
einverſtanden erklärt hat. An zuſtändiger amtlicher Stelle weiß
man von derartigen Erklärungen nichts, glaubt aber, daß,
nach=
dem ein Einvernehmen über die Wiederaufnahme der Arbeiten
erzielt worden iſt, Polen bereit ſein dürfte, die
Grenzzonenver=
ordnung mit den allgemein üblichen Grundſätzen des
Nieder=
laſſungsrechts in Einklang zu bringen.
Die 51. Genfer Ratstagung.
Genf. 18. Juli.
Die 51. ordentliche Tagung des Völkerbundes iſt für den 30. Aug.
einberufen worden. Der alphabetiſchen Reihenfolge der Staatennamen
entſprechend fällt der Vorſitz diesmal Finnland zu, das ſich gegenwärtig
durch ſeinen Außenminiſter Prokope in Genf vertreten läßt. Prokope
wird dann auch die am 3. September zuſammentretende 9. ordentliche
Bundesverſammlung eröffnen, die nach Anhörung eines polniſchen
Expoſés des eröffnenden Ratspräſidenten ſich ihren Präſidenten ſelbſt
wählt. — Die 51. Ratstagung dürfte, wie auf den während der
Bun=
desverſammlung ſtattfindenden Ratstagungen ſeit 1926 üblich, bis zur
Neuwahl des Erſatzes für die ausſcheidenden Ratsmitglieder Holland,
China und Columbien dauern, womit die 52. Tagung beginnt.
E. v. Ungern=Sternberg.
Der Balkan hat nicht mit der Entwicklung des Weſtens
Schritt halten können. Jedoch die alten Römerſtraßen, ſein
ein=
ſtiger reger Handelsverkehr mit Regensburg, Venedig und
Ra=
guſa bezeugen, daß es nicht ſo ſehr geographiſche als geopolitiſche
Verhältniſſe waren, die den Rückſtand bedingten. Mazedonien
war immer eine Teilerſcheinung im Geſamtbilde des Balkans.
Die mazedoniſche Frage muß deshalb aus der allgemeinen
Bal=
kangeſchichte abgeleitet und beurteilt werden, und das um ſo
mehr, als ſeit dem Verfalle des alten mazedoniſchen Reiches
Mazedonien nur ein geographiſcher Begriff blieb. Die
Balkan=
völker beſitzen mehr Urkraft als die des Weſtens, bei ihnen iſt
der ererbte Drang nach Kampf und Fehde noch nicht erloſchen.
Längſt verrauſchte Zeiten erwachen mit unbegreiflicher Heftigkeit
und drücken der Gegenwart ihr Stigma auf. Die mazedoniſche
Bewegung befindet ſich in dauernder gärender Entwicklung.
Unter dem Spruch „Mazedonien oder Tod” werden Hekatomben
an Blutopfern gebracht, und im Ringen nach dem Ziele und im
Kampf der Parteien werden ſtets die extremſten Methoden
ange=
wandt, d. h. Dolch, Bombe und Revolver, denn jedes andere
Mittel würde als Schwäche gewertet werden.
In den Straßen Sofias wurde vor wenigen Tagen General
Protogerow, der an der Spitze des mazedoniſchen revolutionären
Komitees ſtand, überfallen und erſchoſſen. Der politiſche Mord
erregte im ganzen Balkan ungeheueres Aufſehen, da es bald
feſt=
ſtand, daß Protogerow von dem radikalen Flügel der
mazedo=
niſchen Komitadſchis, der unter der Leitung von Pantſche
Mihai=
low ſteht, als zu gemäßigt aus dem Wege geräumt worden war.
Der General wollte den Terror abflauen laſſen, um der
bulga=
riſchen Regierung keine Schwierigkeiten in ihren
Anleiheverhand=
lungen zu ſchaffen. Eine ſolche Rückſichtnahme aber erſchien den
Radikalen als Parteiverrat, und da in Mazedonien ähnliche
Streitigkeiten nur durch Bluttaten geregelt zu werden pflegen,
ſo war der Mord General Protogerows zur Notwendigkeit
ge=
worden und entſprach der moraliſchen und politiſchen Auffaſſung
der Komitadſchis. Protogerow ſelbſt hatte vor vier Jahren nicht
anders gehandelt. Er ließ damals den früheren Führer des
revolutionären mazedoniſchen Komitees, Alexandrow, auch durch
einen Piſtolenſchuß aus dem Wege räumen.
Als Geburtsdatum der noch heute andauernden Kämpfe in
Mazedonien kann das Jahr 1878 bezeichnet werden, damals, als
Rußland im Vertrage von San Stefano die Grenzen des
bulga=
riſchen Nationalgebietes zog. Durch den darauf folgenden
Ber=
liner Kongreß jedoch wurde Mazedonien dem osmaniſchen Reiche
zurückgegegeben, und ſo richtete ſich denn der mazedoniſche
Frei=
heitskampf bis zum Jahre 1912 gegen, die Herrſchaft in
Konſtan=
tinopel. Mazedonien wurde der Schauplatz unerhörter Greuel,
bis im Jahre 1895 der große Aufſtand ausbrach, der endlich die
Großmächte veranlaßte, ſich einzumiſchen. Durch den Mürzſteger
Vertrag zwiſchen Oeſterreich=Ungarn und Rußland, durch die
Schaffung der internationalen Gendarmerie uſw. wurden
Refor=
men geſchaffen, die mehr oder weniger erträgliche Verhältniſſe
anbahnten. Die Mazedonier verlangten aber weniger nach
Reformen als nach Freiheit, und ſo wurde dann in Sofia der
„Mazedoniſche Oberſte Rat” unter Sarafow, Profeſſor
Mihai=
lowſky und den Oberſten Nikolow und Jankow gebildet, deſſen
Aufgabe darin beſtand, die Berliner Kongreßakte mit „allen
Mit=
teln” umzuſtoßen und die Beſtimmungen des Vertrages von San
Stefano, die Rußland den Türken beim Friedensſchluß
abge=
zwungen hatte, wiederherzuſtellen. Als Kampfmittel galten nach
dem traditionellen Balkanrezept Bombe und Wincheſter,
Men=
ſchenleben hatten keinen Wert. 1906 ſpaltete ſich die innere
maze=
doniſche revolutionäre Organiſation. Die „Imro” (die
abge=
kürzte Bezeichnung für Innere mazedoniſche revolutionäre
Orga=
niſation) verweigerte dem „Oberſten Rat” die Gefolgſchaft und
verurteilte die Führer des Oberſten Rates, Sarafow und
Gar=
wanow, zum Tode. Das Urteil wurde durch Feme von Panizza
und Sadanſky vollzogen. Nun iſt in Mazedonien die Blutrache
noch immer eine geheiligte Pflicht. Es begann ein ſich
gegen=
ſeitiges Morden, das immer weitere Kreiſe zog. Als letzter fiel
Panizza im Wiener Opernhaus 1925 durch den Piſtolenſchuß der
Mantſcha Karnitſchewa, die jetzt den Führer der radikalſten
Komitadſchis, Pantſche Mihailow, geheiratet hat. Mihailow
wie=
der ließ General Protogerow ermorden.
1908 und 1912 arbeiteten beide feindlichen Organiſationen
zwar Hand in Hand gegen die Türken, aber nach dem
Friedens=
ſchluß von Neuilly und nach dem Niſcher Abkommen vom Jahre
1923 flammte die alte Feindſchaft von neuem auf. Von dieſem
Datum an ſcheiden ſich die Mazedonier endgültig in „
Autono=
miſten”, die die national=bulgariſche Richtung vertreten, und in
„Föderaliſten‟. Die Autonomiſten wollen ein ſtaatlich
ſelbſtän=
diges Mazedonien unter dem Schutz des Völkerbundes, ſie wären
nicht abgeneigt, ihren Staat, wenn ſich dazu die außenpolitiſche
Möglichkeit bietet, dem Beiſpiel Oſtrumeliens folgend, Bulgarien
anzugliedern. Die Föderaliſten begnügen ſich mit einem
Födera=
tivſtaat Mazedonien im Rahmen einer allgemeinen
Balkanförde=
ration, an der Serben, Krogten, Bulgaren und Slowenen
teil=
nehmen ſollen. An der Spitze der Autonomiſten ſtanden General
Protogerow, Chriſtow und Mihailow. Die Föderaliſten zerfielen
in zwei Untergruppen, eine bürgerliche rechts orientierte unter
Athnaſow, und in eine kommuniſtiſch durchſetzte, die ſich „Garde
der Tat” nennt, unter Leitung Dr. Wlachows, und die zu den
Agrar=Revolutionären Bulgariens in engen Beziehungen ſteht.
Man ſpricht in Europa ſtets etwas wegwerfend von
Komi=
tadſchengreuel, aber ſo traurig dieſe Bandenkämpfe und
politi=
ſchen Morde auch ſein mögen, ſo darf man ſie doch niemals als
Exzeſſe mordluſtiger Elemente betrachten. Es iſt zum Teil die
Schuld Europas, daß die Verhältniſſe ſo weit gediehen ſind, daß
ſich eine an ſich ideale, wenn auch revolutionäre Idee in ſolch
blutiger Art zur Geltung bringt. Weder der Friede von Bukareſt
noch der von Neuilly haben den Mazedoniern die erſehnte
Frei=
heit gebracht, ihr Appell an den Völkerbund iſt nicht einmal
an=
gehört worden, und die Verwaltungsmethoden der Serben in den
mazedoniſchen Gebieten laſſen an Gewaltſamkeiten und Willküx
Geite 2
nichts zu wünſchen übrig. So bleibt denn als Kampfmittel der
Terror übrig, der Terror im Kampf gegen die Unterdrücker und
gegen die angeblichen Parteiverräter. Der Mord des Generals
Protogerow droht mit böſen Erweiterungen. Mit ſeinem
Aus=
ſcheiden kommt die radikalſte Richtung unter Mihailow zur Macht.
Das aber läßt ſchwere Verwicklungen befürchten, nicht nur in
Mazedonien ſelbſt, ſondern im ganzen Balkan. In Jugoſlawien
ſind die politiſchen Verhältniſſe nach der Mordtat in der
Skup=
ſchtina aufs äußerſte geſpannt, der Riß zwiſchen Kroaten und
Ser=
ben hat ſich bis heute nicht überbrücken laſſen. Da die
Nettuno=
verträge nicht ratifiziert werden konnten, droht eine neue
Span=
nung mit Rom, in Albauien herrſcht Unraſt. In Griechenland
ſind nach der Auflöſung der Kammer durch Venizelos Unruhen
und Putſche zu befürchten. In all dieſen Wirrniſſen bilden die
Komitadſchis mit ihren Terrormethoden ein ſehr gefährliches
Element.
Die Reichseinnahmen
an Steuern im Monat Juni.
Ein Viertel des Jahres=Goll nicht erreicht.
Berlin, 18. Juli.
Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, ſind an Steuern,
Zöllen und Abgaben im Monat Jumi 1928 insgeſamt 557,2
Mil=
lionen Reichswark aufgekommen, und zwar 344,8 Millionen RM.
aus Beſitz= und Verkehrsſteuern und 211,4 Millionen RM. aus
den Zöllen und Verbrauchsabgaben. Das Aufkommen aus der
veranlagten Einkommenſteuer war um 17,4 Millionen RM., aus
der Körperſchaftsſteuer um 5,6 Millionen RM. und aus der
Um=
ſatzſteuer um 13,7 Millionen RM. geringer als im Mai. Es iſt
darauf zurückzuführen, daß im Mai noch größere Beträge auf
den vierteljährlichen Vorauszahlungstermin vom 10. April 1928
eingegangen waren. An Lohnſteuern ſind im Juni 6,9
Mil=
lionen RM. mehr als im Mai, nämlich 124,9 Millionen RM.
aufgekommen, eine Folge der Beſſerung der Arbeitsmarktlage in
dieſer Jahreszeit. Die Einnahmen ſind aus den Zöllen
gegen=
über Mai um 5,6 Millionen RM. geſtiegen. Bei der Tabakſteuer
ſind dagegen 19,3 Millionen RM. weniger aufgekommen, weil
im Mai die Bezahlung der in der zweiten Maihälfte fälligen
Steuerzeichen zu erfolgen hatte und weil, im Mai die Abmahme
von Steuerzeichen infolge der Umſtellung auf die geſetzliche
Neu=
regelung der Zahlungsfriſten für die Tabakſteuer beſonders
leb=
haft war.
Der Geſamtveranſchlagung von 8862 Millionen RM. im
Reichshaushalt ſtehen am Einnahmen in dieſem Vierteljahr
2087,7 Millionen RM. gegenüber. Ein Viertel des
Jah=
res=Soll iſt alſo, wie üblich, im erſten Vierteljahr nicht
er=
reicht worden, weil die Zahltermine für die Abſchlußzahlungen
der veranlagten Einkommenſteuer, der Körperſchaftsſteuer und
der Umſatzſteuer in ein ſpäteres Vierteljahr fallen.
Der Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge.
* Berlin, 18. Juli. (Priv.=Tel.)
Das Auswärtige Amt hat nach der Beendigung des Krieges
eine Abteilung geſchaffen, deren beſondere Aufgabe darin beſtand,
die im Verſailler Vertrag niedergelegte Behquptung von der
alleinigem Schuld Deutſchlands am Kriege zu bekämpfen und das
einſchlägige Material zu ſammeln, und es der Oeffentlichkeit zur
Widerlegung dieſer Lüge zugänglich zu mochen. Dieſe Abteilung
hat vor einigem Tagen einen neuen Leiter bekommen. Ein
Ber=
limer demokratiſches Bbatt hat die Meldung über den
Perſonal=
wechſel mit der Bemerkung verſehen, daß vielfach angenommen
worden ſei, das Referat würde nicht mehr neu vergeben, ſondern
von den anderen Abteilungen mit betraut werden, da die
Kriegs=
ſchuldfrage ihre politiſche Bedeutung verloren habe.
Demgegen=
über möchten wir feſtſtellen, daß nach der Anſicht der
Reichsregie=
rung und des geſcmten deutſchen Volkes die Kriegsſchuldfrage
nach wie vor eine hochpolitiſche iſt, die an Aktualität durchaus
wichts eingebüßt hat. Den Beweis dafür hat das Echo der
Akten=
publikationen des Auswärtigen Amtes geliefert, ebenſo aber auch
die Veröffentlichung von Dokumenten, die neues und bisher
un=
bekanntes Material über die Vorgeſchichte des Krieges und die
Schuld am ſeinem Ausbruch zutage förderten. Deutſchland muß
nach wie vor die Feſtſtellung machen, daß namentlich Frankreich
die Lütge von unſerer Kriegsſchuld propagandiſtiſch ausbeutet,
ſo daß ſich für uns ſchon daraus die Notwendigkeit ergibt, die
Forſchungsarbeiten wie bisher weiter zu treiben. Im übrigen
bildet die Kriegsſchuldfrage die Baſis des Verſailler Vertrages,
ſo daß für uns erſt recht keine Veranlaſſung beſteht, den Kampf
abzubrechen.
Donnerstag den 19 Juſi 1928
Vom Tage.
In dem Beleidigungsprozeß des Reichsaußenminiſters
Dr. Streſemann gegen den völkiſchen Rechtsanwalt
Dr. Arthur Müller=Plauen findet am 27. September die neue
Verhandlung über die Strafhöhe vor dem Landgericht Plauen ſtatt.
Wie erinnerlich, hat das Reichsgericht die Angelegenheit an das
Land=
gericht zurückverwieſen.
Der Badiſche Landtag hat das Finanzgeſetz für
1928/29, das mit einem Fehlbetrag von rd. 24 Millionen
abſchließt, angenommen.
Der Präſident der Kaiſertreuen Volkspartei in Wien. Oberſt
a. D. Guſtav Wolf, wurde wegen Hochverrats von den
Ge=
ſchworenen zu einem Jahre ſchweren Kerkers verurteilt. Er
wurde jedoch mit Rückſicht auf ſeinen Geſundheitszuſtand vorläufig auf
freien Fuß geſetzt.
Der polniſche Miniſterpräſident Dr. Bartels hat
ſeinen Urlaub angetreten, den er im Auslande verbringen wird.
Dr. Bartels wird bis 1. Auguſt vom Innenminiſter, General
Sklad=
kowſki, und von dieſem Tage ab vom Arbeitsminiſter Morgezewſki
ver=
treten.
Der tſchechiſche Finanzminiſter Engliſch hat an den
ſtellv. Miniſterpräfidenten Schramek ein Schreiben gerichtet, in dem er
ſeinen Rücktritt bekanntgibt.
Wie aus Kolmar gemeldet wird, ſind die begnadigten
Auto=
nomiſten Roſſe, Faßhauer und Schall vorgeſtern abend aus dem
Gefängnis entlaſſen worden.
Nach einer vom britiſchen Schatzamt veröffentlichten Statiſtik betrug
die ſchwebende Schuld Großbritanniens am 14. Juli
1928 757 760 000 Pfund, d. h. 69 Mill. Pfund mehr als zu Beginn des
Finanzjahres 1928/29.
Dis Foreign Office hat mitgeteilt, daß der Freundſchafts=,
Schiffahrts= und Handelsvertrag zwiſchen
Groß=
britannien und Mexiko vom Jahre 1888, deſſen am 22.
De=
zumber 1925 erfolgte Kündigung von Zeit zu Zeit ſuſpendiert worden
war, am 30. Juni d. J. endgültig abgelaufen iſt.
Der amerikaniſche Staatsſekretär Mellon iſt in
Cherbourg eingetroffen und hat ſich ſogleih nach Dinant begeben,
wo er ſeinen Urlaub verbringen wird
Panama hat ſein neues Einwanderungsgeſetz
ver=
öffentlicht, das, entgegen der erſten Leſung, die japaniſche
Einwande=
rung wicht vollkoumen ausſchließt, dagegen aber die Jahresquote der
Chineſen, Syrier, Türken und der afrikaniſchen Neger auf je fünf
Per=
ſonen beſchränkt.
Zwiſchen Feng und Tſchiangkaiſchek iſt ein neues
Zerwürfnis entſtanden. Feng hat Peking verlaſſen. Die
Hoffnung auf einen Frieden zwiſchen Nanking und Mukden muß
nun=
mehr aufgegeben werden.
Das italieniſche „Siegesdenkmal” in Bozen.
Das neueſte „Siegesdenkmal” der Italiener.
Die Geſchichte des Weltkrieges weiß von keinem italieniſchen
Siege. Bis zum Tage der Auflöſung der Monarchie hielten die
öſterreichiſch=ungariſchen Truppen umfangreiche Gebiete Italiens
beſetzt. Trotzdem ſetzen die Italiener dem Siege, der ihnen in den
Schoß gefallen iſt, aber von ihnen nicht erkämpft wurde,
Denk=
mäler. Das mächtigſte „Siegesdenkmal” wurde ſoeben in Bozen
enthüllt, in einer Stadt, deren deutſchſtämmige Söhne für die
Erhaltung des Deutſchtums geblutet haben. Nur hinzubefohlene
Italiener haben an dieſer eigenartigen Siegesfeier teilgenommen.
Nummer 199
Die Amneſtie.
Die amneſiierten Gefangenen weigerten ſich,
ohne Hölz die Strafanſtalt zu verlaſſen. —
Sie mußten mit Gewalt aus dem Zuchthaus
entfernt werden.
Berlin, 18. Juli.
Bei der Entlaſſung der Amneſtierten aus dem Zuchthaus
Sonnenburg entſtanden erhebliche Schwierigkeiten. Unter der
Führung von Max Hölz hatten die Gefangenen ſchon die
vor=
hergehenden Tage im Chor die Internationale geſungen und die
Freilaſſung von Hölz gefordert. Die zur Freilaſſung kommenden
politiſchen Gefangenen weigerten ſich nun, ohne Max Hölz die
Strafanſtalt zu verlaſſen und ſo mußten ſie mit Gewalt auf
Tragbahren aus dem Zuchthaus getragen werden. Vor der
Straf=
anſtalt wurden ſie von kommuniſtiſchen Abgeordneten in Empfang
genommen und unter dem Geſang von kommuniſtiſchen
Kampf=
liedern und unter den Rufen: „Heraus mit Hölz und den übvigen
politiſchen Gefangenen” zogen ſie dann nach Küſtrin, wo
eben=
falls Kundgebungen veranſtaltet wurden.
Hölz aus der Haft entlaſſen?
Noch geſtern ſchrien die Kommuniſten bei dem Empfang ihre
aus Zuchthaus oder Feſtungshaft entlaſſenen Gefangenen au
dem Schleſiſchen Bahnhof in Berlin mit voller Lungenkraft nach
Max Hölz. Heute ſieht es bereits ſo aus, als ob ihr Wunſch in
Erfüllung gehen ſollte. Ein Berliner Blatt verbreitet in ſeiner
Frühausgabe die Nachricht, der Ferienſenat des Reichsgerichts
unter dem Vorſitz des Senatspräſidenten Dr. Arndt hätte in
Sachen Max Hölz gemäß dem Haftunterbrechungsantrag der
Ver=
teidigung einen Beſchluß gefaßt, nach dem der Verurteilte ohne
Verzug aus der Strafanſtalt Sonnenburg zu entlaſſen ſei. Das
eingeleitete Wiederaufnahmeverfahren gehe unabhängig von
die=
ſer Entſcheidung ſeinen ordentlichen Weg weiter. Eine
Beſtäti=
gung der Meldung liegt noch nicht vor.
Die heſſiſchen Ausführungsbeſtiimmungen
zum Amneſtie=Geſetz.
Darmſtadt, 18. Juli.
Die Heſſiſche amtliche Preſſeſtelle teilt mit:
Das vom Reichstag am 14. Juli 1928 beſchloſſene Geſetz über
Straffreiheit iſt am 16. Juli im Reichsgeſetzblatt verkündet
wor=
den und am 17. Juli in Kraft getreten. Mit Erlaß vom 16. Juli
hat der heſſiſche Juſtizminiſter die Strafverfolgungs= und
Straf=
vollſtreckungsbehörden angewieſen, für die ſchleunige
Durchfüh=
rung des Geſetzes Sorge zu tragen und unverzüglich zu prüfen,
welche Verfahren unter den Straferlaß, die Einſtellung und die
Strafmilderung fallen. Die Anfechtung einer gerichtlichen
Ent=
ſcheidung, durch die auf Grund des Geſetzes Straferlaß,
Ein=
ſtellung des Verfahrens oder Strafmilderung feſtgeſtellt wird,
darf nur mit Zuſtimmung des Juſtiminiſters durchgeführt
wer=
den. Von der über die Anwendbarkeit des Geſetzes getroffenen
Entſcheidung iſt der Beſchuldigte oder der Verurteilte, ſofern ihm
nicht eine hierüber ergangene gerichtliche Entſcheidung zugeſtellt
werden muß, durch die Strafverfolgungs= oder
Strafvollſtreckungs=
behörde in Kenntnis zu ſetzen. Die Tilgung der Strafvermerke
im Strafregiſter iſt gleichzeitig mit der Feſtſtellung des
Straf=
erlaſſes herbeizuführen.
Der Verfaſſungstag in Heſſen.
Darmſtadt, 18. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: Im Volksſtaat Heſſen wird der
Verfaſſungstag in dieſem Jahre im gleichen Rahmen wie in den
Vorjahren gefeiert. Die öffentlichen Gebäude tragen am 11. Auguſt
Flaggenſchmuck in den Reichs= und Landesfarben; wenn nur eine
Gelegenheit zum Aufziehen der Fahne vorhanden iſt, ſollen unter
allen Umſtänden die Reichsfarben gezeigt werden. Zur
Teil=
nahme der Beamten und Angeſtellten an der Verfaſſungsfeier iſt
für die heſſiſchen Behörden am 11. Auguſt Bureauſchluß
angeord=
net, was ſo zu verſtehen iſt, daß an dem genannten Tag
Sonn=
tagsdienſt gehalten wird. Da der 11. Auguſt auch dieſes Jahr in
der Regel in Heſſen noch in die Schulferien fällt, halten die
Schu=
len die Feier in der erſten Woche nach Wiederbeginn der Schule
ab. Der Unterricht fällt an dieſem Tage aus. In allen Städten
und Gemeinden des Landes veranſtalten am Verfaſſungstag die
Spitzen der Behörden mit den Vertretern der Bevölkerung (
Orga=
niſationen und Vereinen) eine gemeinſame Feier. Von anderer
Seite in der Preſſe verbreitete Mitteilungen über den
Verfaſ=
ſungstag in Heſſen ſind großenteils unrichtig.
* Das Bach=Feſt in Nürnberg.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Dr. Werner Kulz.
Welch ein ſchöner Gedanke war es, an dieſem Ort, im
Gedenk=
jahr des größten Meiſters der deutſchen Malerei, des Vollenders
der Gotik auf ſeinem Gebiet, den Großmeiſter unſerer
Kirchen=
muſik, den Vollender gotiſcher Fugenkunſt zu feiern! Ein
einzig=
artiger Zuſammenklang mittelalterlichen Bauſtils und damit
zu=
gleich deutlichſten Ausdrucks des Lebensſtils jener Zeit, der
großen Schau Dürerſcher Holzſchnitte und Bilder im
Germa=
niſchen Muſeum und der Inſtrumentalmuſik des ſiebzehnten und
des Beginns des achtzehnten Jahrhunderts, jener Zeit der
Stei=
gerung des ſtrengen polyphonen Stils zur höchſten Höhe, der
vollendetſten Gläubigkeit und Sachlichkeit in Gedanken und Form,
vor dem Uebergang zum Ichmuſizieren in der Homophonie, zum
muſikaliſchen Renaiſſanceſtil.
Um es gleich vorwegzunehmen: die Stärke dieſes Bach=
Feſtes und auch ſeine Bedeutung für Muſikgeſchichte und
Auf=
führungspraris, ſo weit dieſe immer bereit ſind, Ergebniſſe
feſt=
zuhalten und Lehren zu ziehen, liegt nicht in der zu Gehör
ge=
brachten geiſtlichen Chormuſik, auch nicht in der ſeltenen
Wieder=
gabe weltlicher Kantaten, ſo ſehr dieſe letztere begrüßt werden
muß, ſondern in der ganz hervorragenden, ſtilechten Aufführung
von Kammermuſikwerken größeren und kleineren Ausmaßes.
Nürnbergs eigene Muſikpflege, iſt nicht überragend, ſie bleibt
ſogar hinter dem zurück, was man von einer Stadt dieſer Größe
erwarten dürfte, wenn auch in dem Erſten Opernkapellmeiſter
Bertil Wetzelsberger eine wirklich ſtarke muſikaliſche
Führer=
perſönlichkeit vorhanden zu ſein ſcheint und Walther Körner
in ſeinem noch jungen Bach=Chor ſowie Otto Döbereiner
im Nürnberger Madrigalchor und Jugendchor höchſt erfreuliche
vokale und rein muſikaliſche Erziehungsarbeit leiſten. Eine
wirk=
ſame Erziehung des merkwürdig unintereſſierten und
undiſzipli=
nierten Publikums wird der Nürnberger Kritik hoffentlich noch
gelingen. Ein gewiſſer Mangel an einheitlicher überragender
Lei=
tung des ganzen Feſtes, für die dem Stadtrat die geeignete
Per=
ſönlichkeit wohl nicht zur Verfügung ſtand, machte ſich in dem
ſtarken Unterſchied der Leiſtungen in den einzelnen Konzerten
bemerkbar. Denn während die rein inſtrumentalen Darbietungen
ausnahmslos hervorragend waren und die Leiſtungen einiger
erſter Soliſten die hellfte Begeiſterung erweckten, blieben die von
den Nurnbergern allein beſtrittenen Chorveranſtaltungen dank
des Mangels genügend ſattelfeſter und kraftvoll zupackender
Diri=
genten trotz bemerkenswert guter vokaler Klangkörper auf der
Höhe ordentlichen Mittelmaßes ſtecken. Auch die Geſangſoliſten
ließen teilweiſe zu wünſchen übrig.
Den bedeutſamen kammermuſikaliſchen Teil des Feſtes —
Programm und Ausführung gleichermaßen — leitete der ſeit
25 Jahren um die Wiedererweckung der alten Saiten= und
Blas=
inſtrumente und ihre Verwendung in ſtilgerechten Aufführungen
bemühte, hochverdiente Münchener Chriſtian Döbereiner,
als Dirigent des Kammerorcheſters muſtergültig klar und
unver=
wiſcht Thema und Nebenſtimmen, Sologruppen und Begleitung
auseinanderhaltend, im übrigen auch als Spieler auf der Viola
de Gamba, dem ſiebenſaitigen, celloartigen Streichinſtrument,
mit ſeinen Genoſſen vom Münchener Trio für alte Muſik, Anton
Huber (Violine und Viola d’amore) und Dr. Johannes
Hobohm (Cembalo) mitwirkend. Vor allen anderen muß dann
Günther Ramin, der liebenswerte, feinſinnige Menſch und
Muſiker, als erſter der Cembaliſten und Organiſten genannt
wer=
den. Sein Cembaloſpiel im fünften Brandenburgiſchen Konzert,
die unerhörte Figerfertigkeit und prachtvolle Regiſtrierung bei
der berühmten Kadenz, war eine feinnervige muſikantiſche
Lei=
ftung allererſten Ranges und ein Triumph des von der Firma
Neupert nach altem Muſter gebauten prächtigen Inſtruments.
Im Hörer mußte wieder einmal der lebhafte Wunſch wach
wer=
den, dieſe alten Konzertwerke immer ſo, in der von Bach und
ſeinen Zeitgenoſſen empfundenen Klangfarbe und Feinheit und
nicht auf modernen Flügeln geſpielt zu hören. Leider wird aber
wohl der hohe Preis dieſer Saitenorgeln — wie ich die Cembali
einmal bezeichnen möchte — den allgemeineren Gebrauch im
Kon=
zert, geſchweige denn im Haus unmöglich machen. Aus der
großen Zahl der übrigen Soliſten können des geringen zur
Ver=
fügung ſtehenden Platzes, wegen nur einige genannt werden.
Drei Damen, von denen die erſte beſonders ſich ſchon längere
Jahre mit vielem Erfolg dem Cembalo zugewandt hat, meiſterten
ihre von Neupert (Nürnberg=Bamberg) und der Münchener
Firma Maendler=Schramm geſtellten Inſtrumente mit feinem
Klangſinn: Li Stadelmann, Anny Speckner und Julie
Fiſcher. Vor allen Geigern zeichneten ſich Anita Portner
(Fürth) und der Nürnberger Konzertmeiſter Willi
Drahoza=
durch großen Ton und reife Auffaſſung aus. Als Flötiſt fie
Paul Ruffert (Nürnberg) angenehm auf, als virtuoſer Spieler
der Bachtrompete Karl Rittner (München). Uebrigens zeigte
ſich im zweiten Brandenburgiſchen Konzert, wo Flöte, Trompete
und eine Oboe einander mehrmals in der Wiedergabe des
The=
mas abzulöſen haben, daß unſere heutigen tiefſtehenden Flöten
neben dem Ton der befonders konſtruierten, ſehr hell und
ſchmet=
ternd klingenden Bachtrompeten allzu ſehr zurücktreten. Die übri=
gen Sänger überragte der Berliner Kammerſänger Albert
Fiſcher (Baß) in ſeiner ſtimmlich vollendeten, gelegentlich auch
realiſtiſch humorvollen Vortragsweiſe weit, aber auch andere —
Roſe Walter, Berlin (Sopran), Jella Braun=
Fern=
wald, Wien (Alt), Paul Stieber, Berlin (Tenor) und die
für die Zukunft vielverſprechende junge Nürnbergerin Henriette
Klink (Sopran) — gaben in Stil und Technik Ausgezeichnetes,
ſich zum Teil mit dem Fortſchreiten des Feſtes in ihren
Leiſtun=
gen ſteigernd.
Vom Programm muß vor allem eins geſagt werden: es
war viel zu reichhaltig. Auch ohne die große Hitze muß es dem
freudigſten Zuhörer recht ſchwer werden, in zweieinhalb Tagen
rund achtzehn Stunden ernſter und formvollendeter Muſik
auß=
merkſam in ſich aufzunehmen. Von der entzückenden
Kammer=
muſik konnte man nicht genug bekommen und wäre, wenn es
darauf angekommen wäre, auch noch länger als je drei Stunden
ſitzen geblieben, bei den Chorkonzerten hätte aber ein Werk jeder
Gattung genügt. So war vor allem von den beiden, unter
Lei=
tung von Fritz Binder (Nürnberg) unzureichend aufgeführten
weltlichen Kantaten Bachs „Der zufriedengeſtellte Aeolus”, und
„Der Streit zwiſchen Phöbus und Pan” eine überflüſſig. Mit
einem in den übrigen Chor=Aufführungen nicht mehr erreichten
Höhepunkt begannen die Konzerte. Der temperamentvolle, jebt
in Eſſen tätige Chordirigent Anton Hardörfer brachte mit
dem Verein für klaſſiſchen Chorgeſang und dem unter
zielbewuß=
ter Leitung ſehr gut ſpielenden Nürnberger Stadtorcheſter Bache
herrliches Magnificat ausgezeichnet heraus. Am nächſten Abend
erklangen unter Otto Döbereiner Bachs Aotus tragieus-Kania.”
„Gottes Zeit iſt die allerbeſte Zeit”, „Liebſter Jeſu, mein Vere
langen” und die Neujahrskantate „Singet dem Herrn ein neules
Lied‟, Heinrich Schwemmers leichtfaßlicher fünfſtimmiger Ly0.
Victoria, plaudite soölites!” und außerdem zwei kleine.”
Orcheſterwerke, darunter die D=Dur=Suite, von Auguſt Scha.
rer dirigiert. Eine NachmittagsMotette in der Lorenztikche
brachte vom Bach=Chor in feiner Einfühlung vorgetragene wa‟.
dervolle a Capella-Chöre von Ludwig Senfl, Johann Walther,
J. H. Schein, Heinrich Schütz und Johann Kuhnau, von Back
die ſchwere fünfſtimmige Motette „Jeſu, meine Freude‟ "
einem Feſtgottesdienſt in derſelben Kirche wurde Bachs Kania‟,
„Die Elenden ſollen eſſen”, das Werk, mit dem er ſeine Kanih”
tätigkeit an St. Thomae in Leipzig begann, als Umrahmung de"
Predigt aufgeführt. Von beſonderem Intereſſe war die Ne‟
Pfarrer rezitativiſch geſungene Liturgie, entſprechend Lurhe.”
„Deutſcher Meſſe”. Jn beiden Kirchenveranſtaltungen bewayt”
ſich Walther Körner auch als ausgezeichneter Organiſt. Seis
Nummer 199
Donnerstag, den 19. Zuli 1928
Seite 3
Scutfe Zenfut i Megno.
Die Ermordung Obregons.
Der Kampf um die Präſidentſchaft beginnt
von neuem.
EP. Mexiko, 18. Juli.
Ueber die Umſtände, unter denen ſich der Mord an General
Lebregon abſpielte, liegt nunmehr ein Bericht vor, wonach der
Aörder Juan Escapulario heißt, der angibt, Hauptmann in der
mexikanichen Armee zu ſein. Der Mörder hatte ſich in die
Um=
gsbung des Generals eingeſchlichen unter dem Vorwand, er ſei
9 reſſezeichner. Er ſprach den General an und forderte ihn auf,
ſiine Zeichnungen anzuſehen. Als ſich Obregon umwandte, gab
der Mörder aus nächſter Nähe fünf Schüſſe aus einer
automa=
tſchen Piſtole ab. Als der Mörder feuerte, ſpielte gerade die
Hapelle. Viele überhörten infolgedeſſen die Schüſſe und ſahen
O bregon plötzlich auf ſeinem Stuhle zuſammenſinken. Als
Obre=
gons Freunde über den Mörder herfallen wollten, um ihn zu
lunchen, wurden ſie von dem Polizeipräſidenten der Stadt Mexiko
daran gehindert, der ausrief: Nein, wir wollen ihn am Leben
laſſen, um feſtzuſtellen, wer dahinter ſteckt. Präſident Calles
ord=
nete ſofort eine Unterſuchung unter Mitwirkung der Polizei und
2—meebehörden an, um feſtzuſtellen, ob der Meuchelmord die Tat
emes Einzelnen oder die Folge einer tiefgehenden politiſchen
A erſchwörung iſt. Der Mörder Obregons erklärte dem
mexika=
m ſchen Staatspräſidenten Calles, der ihn perſönlich verhörte, es
ſfi nutzlos, ihn zu irgendeinem Geſtändnis zwingen zu wollen.
Wenn er entſchloſſen genug geweſen ſei, Obregon vor Hunderten
ſfiner Anhänger zu töten in dem vollen Bewußtſein, daß dies
ſiinen eigenen Tod bedeute, ſo ſei er jetzt auch entſchloſſen genug,
mechts auszuſagen.
Die Leiche Obregons wurde in die im Zentrum der Stadt
gelegene Wohnung des Generals gebracht. Die benachbarten
Ertraßen wurden, auch für Journaliſten, abgeſperrt. Die Nachricht
von der Mordtat an General Obregon, der im Dezember die
Arräſidentſchaft antreten ſollte, hat in der mexikaniſchen
Haupt=
ſindt größte Beſtürzung hervorgerufen. Man weiß noch nicht,
wer als Nachfolger von Calles nunmehr die Präſidentſchaft
über=
nehmen wird. In gewiſſen Kreiſen erklärt man es für möglich,
duß Präſident Calles im Amte verbleiben wird.
Obregon war erſt am Sonntag von ſeinem Heim in Sonora
nuch Meriko=City zurückgekehrt, wo er eine der größten politiſchen
Kuundgebungen der letzten Jahre leitete. Er hatte geſtern abend
Arreſſevertretern erklärt, er werde vorausſichtlich vor Antritt der
Arräſidentſchaft am 1. Dezember eine Reiſe nach den Vereinigten
Sttaaten antreten. Nach einer Mitteilung aus dem Hauptquartier
2Wregons iſt Obregon unmittelbar nach dem Attentat ſeinen
Ver=
ſchzungen erlegen. Auf Obregon waren bereits in den letzten
Aronaten verſchiedene Attentate verübt worden.
Das Programm der Beiſetzung Obregons.
Mexiko, 18. Juli.
Obgleich man gehofft hatte, daß es möglich ſein würde, für
din ermordeten Staatspräſidenten Obregon und den Flieger
Crrranza gemeinſame ſtaatliche Beiſetzungsfeierlichkeiten zu
ver=
anſtalten, fürchtet man jetzt, daß dies unmöglich ſein wird.
Ob=
rogon wird wahrſcheinlich auf dem kleinen Friedhof ſeines
Wohn=
ſises in Sonora beigeſetzt werden. Seine Leiche ſoll mit der
Gala=Uniform bekleidet, in der Totenkapelle des Nationalpalaſtes
iffentlich aufgebahrt werden. Der Sarg wird mit einer
mexika=
niſchen Fahne bedeckt ſein, die von einer der Frauten ſeiner
Par=
ter angefertigt worden war und am Tage des Amtsantritts
Lübregons auf dem Nationalpalaſt gehißt werden ſollte.
Präſident Calles ernannte zum Nachfolger des bisherigen
Awlizeichefs General Roberto Cruz den General Antonio Rios
Zertuche, der mit Obregon befreundet war. Ein anderer
Anhän=
gir Obregons, Arthuro Orei, wurde zum Generalſekretär des
Pwlizeihauptquartiers ernannt. Die Leiche des Generals
Obre=
gen wurde einbalſamiert. Der Exekutivausſchuß der
Arbeiter=
pirrtei unter dem Vorſitz von Luis Morones, der ein politiſcher
Cegner Obregons iſt, proteſtierte im Namen der
Arbeiterver=
biende mit Nachdruck gegen „dieſe ſcheußliche Mordtat”.
Beſiürzung in Amerika. — Amerika befürchtet
neue Verwicklungen.
Waſhington, 18. Juli.
Die Nachricht der Ermordung des mexikaniſchen Generals
Obregon hat hier tiefe Beſtürzung hervorgerufen. Man
befürch=
tet, der Tod Obregons werde innerpolitiſche Schwierigkeiten in
Mexiko hervorrufen, und als deren Folge werde erneut eine
Spannung in den erſt kürzlich in normale Bahnen geleiteten
Be=
ziehungen zwiſchen den Vereinigten Staaten und Mexiko
ein=
treten. Präſident Coolidge und Staatsſekretär Kellogg ſandten
ſofort herzlich gehaltene Beileidstelegramme an die mexikaniſche
Regierung. Die Zeitungen ſprechen die Hoffnung aus, Calles
werde die Lage in der Hand behalten.
Das unruhige Mexiko.
Die Ermordung des General Obregon, der ſoeben am 1. Juli
zum neuen Präſidenten Mepikos als Nachfolger des Generals
Calles gewählt worden war und der verfaſſungsmäßig ſein Amt
am 1. Dezember angetreten hätte, hat für den großen Unruheherd
in Mexiko eine politiſch ſehr heikle Lage geſchaffen. Nach der
mexikaniſchen Verfaſſung gibt es in Mexiko keinen
Vizepräſiden=
ten, vielmehr vertritt im Verhinderungs= oder Todesfalle des
Präſidenten dieſen der Innenminiſter, nach ihm der
Außen=
miniſter und in ſonſtigen Fällen das Kabinett. Die
Verfaſſungs=
beſtimmungen enthalten auch keinen Paragraphen für die evtl.
Ernennung eines proviſoriſchen Präſidenten bzw. über eine
Aus=
ſchreibung von Notwahlen in einem Falle, wie er hier vorliegt.
Es gibt im verfaſſungsmäßigen Sinne alſo vom 1. Dezember
1928 an in Mexiko keine Regierung. Verfaſſungsmäßig kann die
General Alvaro Obregon.
gleiche Perſönlichkeit nicht zweimal hintereinander Präſident
wer=
den. Das dürfte aber General Calles unter den
außergewöhn=
lichen Umſtänden nicht hindern, in dem vorliegenden Falle die
Macht weiter in der Hand zu behalten. Dies würde ihm dadurch
weſentlich erleichtert werden, als er zur Zeit die Armee feſt in
der Hand hält.
Albaro Obregon bekleidete bereits einmal das höchſte
Staats=
amt ſeines Landes. Ihm folgte der gegenwärtige Präſident
Calles, ſein Geſinnungsgenoſſe, ſo daß eigentlich nur zwiſchen
beiden ein Wechſel vorgenommen wurde, um den
verfaſſungs=
mäßigen Beſtimmungen Genüge zu tun. Auf der Berliner
mexi=
kaniſchen Geſandtſchaft iſt man der Anſicht, daß das Attentat alle
mit der letzten Endwicklung des Landes vertrauten Perſonen
außerordentlich überraſcht hat. Es ſchien, als ob zwiſchen Kirche
und Staat ein Ausgleich gefunden worden ſei. Calles war
jeden=
falls entſchloſſen, den Kirchenfrieden wieder herzuſtellen. Auf der
mexikaniſchen Geſandtſchaft wird ferner verſichert, daß der
Er=
mordete ein beſonderer Freund Deutſchlands war, ebenſo wie
ſein Geſinnungsgenoſſe, der gegenwärtige Präſident Calles. Der
Initiative des Ermordeten ſei es zu danken geweſen, daß
zahl=
reiche Deutſche nach Mexiko berufen wurden, um dort als Aerzte,
Ingenieure und Hochſchuldozenten zu wirken. In der Tat wurde
es, während die Vereinigten Staaten die Einwanderung im
all=
gemeinen und die der Deutſchen insbeſondere immer noch
droſ=
ſeln, in Mexiko immer ſehr gern geſehen, daß Deutſche ſich im
Lande niederließen.
Wie das Schickſal der meiſten Militär und Politiker in
Mexiko, ſo war auch das des Ermordeten ein recht bewegtes.
Welche Motive für die Mordtat an Obregon maßgebend waren,
iſt augenblicklich noch nicht klar. Da Obregon als beſonderer
Gegner des früheren Präſidenten Carranza bekannt war, wurde
ihm, der ſeinerzeit den Militärputſch gegen Carranza
organi=
ſierte, deſſen Ermordung im Mai 1920 vorgeworfen. Obregon hat
dieſe Vorwürfe immer aufs ſchärfſte zurückgewieſen. Jetzt hat
er das gleiche Schickſal erlitten, das ſo vielen bedeutenden
Poli=
tikern und Staatsmännern Mexikos beſchieden war.
In Mexiko ſind alle Theater und ſonſtigen
Vergnügungs=
unternehmungen geſchloſſen worden. Die Regierung hat eine
ſtrenge Zenſur verhängt. Truppen wurden bereitgeſtellt, um
etwaigen Unruhen im Keime zu erſticken.
Die Einweihung der
trans=
pyrenäiſchen Eiſenbahn.
Zuſammenkunft des ſpaniſchen Königs
mit Doumergue.
EP. Paris, 18. Juli.
In Anweſenheit des Präſidenten der Republik, Doumergue,
der von den Miniſtern Barthou und Tardien begleitet war,
ſo=
wie des Königs Alfons von Spanien, an deſſen Seite ſich
Gene=
ral Primo de Rivera und der Miniſter der öffentlichen Arbeiten,
Graf Guadalhorce, befanden, wurde heute im feſtlich geſchmückten
Grenzbahnhof Canfranc die franzöſiſche Eiſew
bahnlinie Pau=Saragoſſa, die erſte der drei in
Bau begriffenen transpyrenäiſchen Linien,
dem Verkehr übergeben. In den bei dieſer Gelegenheit
ausgetauſchten Trinkſprüchen feierten die beiden
Staatsoberhäup=
ter die ihre beiden Länder verbindende Freundſchaft.
König Alfons ſprach von der logiſchen und herzlichen
Zu=
ſammenarbeit Frankreichs und Spaniens anläßlich der Löſung
des ſchwierigen Marokkoproblems und fuhr fort: „Frankreich
und Spanien geſtalten von Tag zu Tag ihre gefühlsmäßigen,
geiſtigen und Handelsbeziehungen enger. Frankreich iſt
Repu=
blik, Spanien Monarchie. Frankreich iſt konſtitutionell und
par=
lamentariſch; Spanien bemüht ſich, nachdem es zeitweiſe dieſe
Grundſätze außer Kraft geſetzt hat, die Mittel zu finden, um ſie
wieder einzuführen unter Behebung der Irrtümer und Fehler,
die eine langwierige und harte Erfahrung ihm vor Augen führte.
Aber beide Länder ſind Verfechter der Poſtulate, die das
Welt=
gewiſſen aufzwingt, nämlich der Liebe zum Frieden, der
Gleich=
heit vor dem Geſetz, des Reſpekts vor dem Recht und der
menſch=
lichen Solidarität.”
Die Erwiderung des Präſidenten Doumergue bewegte ſich
in dem gleichen Gedankengang. Präſident Doumergue erklärte:
„Auf wirtſchaftlichem Gebiet können die Beziehungen zwiſchen
Spanien und Frankreich eine immer größere Entwicklung
neh=
men trotz der Schwierigkeiten, die manchmal durch die
gegen=
ſätzlichen Intereſſen geſchaffen werden, die man aber durch
Ge=
rechtigkeit und durch Verſtändigung zwiſchen den Regierungen
beheben muß. In Marokko haben beide Länder, der
Notwen=
digkeit einer verſtändigen Zuſammenarbeit bewußt, in der
Stunde der Gefahr ihre Waffen zum Siege vereint. In dieſem
ſelben Geiſte vertrauensvoller Zuſammenarbeit verſtändigen ſie
ſich jetzt zwecks Prüfung der Friedensprobleme, einig darüber,
eine Politik der Duldſamkeit und des Fortſchrittes zu betreiben,
die das beſte Unterpfand für den Erfolg jedes ziviliſatoriſchen
Werkes iſt. Frankreich iſt ſtolz, daß es bei der Aufgabe, die es
ſich geſtellt hat, nämlich ſtets den Frieden, die Gerechtigkeit und
das Recht zu verteidigen, Spanien auf ſeiner Seite findet und
von der ſpaniſchen Regierung und ihren Vertretern loyal
unter=
ſtützt wird.”
Vor dem Frühſtück fand eine vertrauliche Beſprechung
zwi=
ſchen Doumergue und König Alfons ſtatt, während in einem
anderen Raum Barthou und Tardieu mit Primo de Rivera
und Guadalhorce in Gegenwart des franzöſiſchen Botſchafters
in Madrid und des ſpaniſchen Botſchafters in Paris konferierten.
Regiſtrierung der Bachſchen Toccata und Fuge in D=Moll, deren
Akorde oft wie ein gewaltiger Chor von Menſchenſtimmen
daher=
bnauſten, wird mir in beſonders ſchöner Erinnerung bleiben.
Für die „kleine” und „große” Kammermuſik hatte man einen
idealen Raum gewählt, den akuſtiſch hervorragend geeigneten und
in ſeiner architektoniſchen Schönheit ſchon Stimmung
ausatmen=
dem Rathausſaal. Hier erklangen Sonaten für verſchiedene alte
In=
ſtrumente von Buxtehude, Kühnel, Telemann. eine Anzahl
wun=
den voller Arien und Madrigale aus drei Jahrhunderten und vor
all em Bachs kammermuſikaliſche Konzertwerke, ſeine bereits
er=
rähnten brandenburgiſchen und die Cembalo=Konzerte. — Den
hinrlichſten Abſchluß des ganzen Feſtes bildete des großen Johann
Tebaſtian letztes und reifſtes Inſtrumentalwerk „Die Kunſt der
Fuge”, in der Neuordnung des unlängſt ſo tragiſch geendeten
Molfgang Graeſer. Mit ein paar Worten iſt der ungeheuer tiefe
Erndruck, den dieſes Wunderwerk auf den Hörer macht, nicht
aus=
zuHrücken. Ich ſah manchen Menſchen, der Tränen in den Augen
hatte, als nach dem plötzlichen Abbruch des höchſtgeſteigerten
Kontrapunktes XIX Günther Ramin das letzte Vermächtnis des
ſterrbenden Bach ſpielte, den Orgelchoral:
Vor deinen Thron tret ich hiermit,
O Gott, und dich demütig bitt:
Wend dein gnädig Angeſicht
Von mir betrübten Sünder nicht.
Dem Kapellmeiſter Bertil Wetzelsberger und allen
Mitwir=
enden gebührt Dank für die hingebungsvolle Leiſtung an dieſem
Awend. — Möchten alle Bach=Verehrer recht bald Gelegenheit
halben, dieſes reifſte Werk unſterblicher Größe zu hören.
Lebensbedeutung der Kunſt.
Kein Zweifel: wir denken heute anders über die
Lebens=
ſerte der Kunſt als unſere Väter. Man erfährt dies überraſchend
aitlich, wenn man eine jener Ausſtellungen durchwandert, die
dieſem Jahre in verſchiedenen deutſchen Städten zu ſehen ſind
—d die zum Ziel haben, den gegenwärtigen Stand unſeres
inſtſchaffens zu veranſchaulichen. Denken wir z. B. an die
üiſſeldorfer Ausſtellung „Deutſche Kunſt 1928” Unter Aufgebot
ſoßer finanzieller und organiſatoriſcher Mittel iſt da in der
rhei=
ſichen Kunſtmetropole eine Schau zuſtande gekommen, die das
eutſche Geſicht dieſer Zeit, die deutſche Geiſteslage
r Gegenwart in allen weſentlichen Zügen mit glänzender
Klar=
fit darſtellt. Deutlich ſieht man, daß dies in der Tat die Funk=
tion iſt, die wir heute in erſter Linie an der Kunſt ſchätzen:
geiſtige Wirklichkeit, die unſere eigene und entſcheidende
Wirklich=
keit iſt, in ſinnfälliger Gebärdenſprache zu verdolmetſchen, ein
enträtſelndes Wort über den Zeitgeiſt zu ſagen, die dunklen
Kräfte zu benennen, die in den Tiefen der Zeit und zugleich in
den Tiefen unſerer eigenen Bruſt wirken. Mit Recht ſagt
Wil=
helm Hauſenſtein in der „Deutſchen Kunſt und Dekoration” (
Juli=
heft 1928): „Die Brücke zwiſchen Kunſtwerk und Menſchheit
be=
ſteht nicht mehr ausſchließlich im „Kennerhaften” (alſo im rein
Aeſthetiſchen), ſondern das Kunſtwerk wird als die Urkunde
eines großen Menſchentums angeſchloſſen an das uns
allen gemeinſame Menſchliche: an unſeren Inſtinkt für das
Menſchlich=Weſentliche, an unſer Gefühl für geiſtige Gewichte, an
unſeren Sinn für Ahnungen, die den Künſtler als den
auser=
wählten Menſchen, an das Unendliche binden.” Mit anderen
Worten: es iſt nicht mehr bloß das äſthetiſche Intereſſe, mit dem
wir vor die Kunſt treten, ſondern als Menſchen mit allen unſeren
Fragen, Zweifeln und Hoffnungen, mit allen unſeren
Lebens=
intereſſen treten wir vor die Kunſt und lauſchen ihrem Beſcheid.
Durch dieſes ausgedehntere Intereſſe hat die Kunſt eine gegen
rüher weſentlich erhöhte Wichtigkeit gewonnen, und damit hat
auch die Information über das Kunſtſchaffen der Gegenwart an
Bedeutung, an Ergiebigkeit und Unentbehrlichkeit zugenommen.
In dieſem Zuſammenhange, ſei darauf hingewieſen, daß das
Juliheft der „Deutſchen Kunſt und Dekoration”, Herausgeber
Hofrat Dr. h. . Alexander Koch=Darmſtadt, dem obiger Satz
Wilhelm Hauſenſteins entnommen iſt, eine glänzende Publikation
über die erwähnte Düſſeldorfer Kunſt=Ausſtellung
bringt. In nahezu 50 Abbildungen (farbig, Tondruck und
chwarz=weiß) wird, mit feinſter Sicherheit der Auswahl, das
Weſentliche dieſer Ausſtellung vorgeführt. Man findet alle
wich=
tigen Strömungen, die durch die deutſche Kunſt der Gegenwart
gehen, geſiſſenhaft berückſichtigt: auf der einen Seite die Neue
Sachlichkeit (Dix, Schnarrenberger, Skade, Nay, Biſſier, Schad
und andere), auf der anderen Seite die mehr viſionären
Ten=
denzen (Kohler, Jankel, Adler, Fuhr, Cuno Amiet, Ceſar Klein)
und alles, was ſonſt an beſtimmten Kunſtweiſen in dieſer
Aus=
ſtellung hervortritt. Wer dieſelbe perſönlich geſehen hat, wird
die Bilderreihe in der „Deutſchen Kunſt und Dekoration” als eine
wertvolle Stütze der Erinnerung ſchätzen. Wer die Ausſtellung
nicht ſelbſt ſehen konnte, empfängt über ihren Geiſt und ihr
Er=
gebnis wichtigſte und zuverläſſigſte Information; zumal im
Zu=
ſammenhang mit den erklärenden und kritiſchen Ausführungen,
die der bekannte Kunſthiſtoriker Oskar Schürer dazu geſchrieben
hat. Dankenswert iſt es insbeſondere, daß auch der Plaſtik
aus=
giebig Raum gegönnt iſt.
Des weiteren berichtet das Heft noch über eine neue,
wenig=
ſtens in dieſer Feinheit und Vornehmheit neue Art der
Wand=
bemalung von Ruth Geher=Raack und über neue farbige
Keramik, die in Marianne Meyfarth, Stephan Gädor uſw.
hochtalentierte Begabungen aufzuweiſen hat. Der Geiſt echter
Kunſtliebe und, was mehr iſt, der Geiſt einer dem Leben, Wohnen
und Schaffen des wirklichen heutigen Menſchen dienenden
Kunſt=
liebe beherrſcht das ganze Heft und zeigt die vornehme, führende
Kunſtzeitſchrift*) auf der vollen Höhe ihrer Leiſtung.
*) Preis des Heftes 2,50 Mk. Verlagsanſtalt Alexander Koch
G. m. b. H., Darmſtadt.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Für die Goethe=Woche in Bochum hat Gerhart
Hauptmann, der bereits den vorjährigen Aufführungen des
Shakeſpeareſchen Königsdramenzyklus dort beigewohnt hatte,
wiederum den Vorſitz des Ehrenausſchuſſes übernommen und
ſein Erſcheinen zugeſagt.
* Auch eine Heldentat. Der Pariſer Kunſtmaler Maurice
Blaminck erlebte nach ſeiner Sturm= und Drangperiode die bei
ſchaffenden Künſtlern nicht gerade ſeltene ſogenannte „innere
Wandlung” und kam zu der Ueberzeugung, daß alles, was er in
früheren Zeiten gemalt hatte, völligwertlos ſei und ſeinem
künſtleriſchen Rufe nur ſchaden könne. Blaminck klagte ſodann
dem Kunſthändler, bei dem ſeine Gemälde in Kommiſſion waren,
ſein Leid, ohne jedoch auf Verſtändnis zu ſtoßen. Im
Gegen=
teil! Der tüchtige Kaufmann ſtellte an Hand ſeiner Bücher feſt,
daß die noch nicht verkauften Bilder des Künſtlers einen Wert
von etwa dreimal hunderttauſend Franken
reprä=
ſentierten und beteuerte, die Bilder unter dieſem Preiſe auch nicht
verſchleudern zu wollen. Blaminck war im höchſten Grade beſtürzt.
Er mußte ſeine Werke wieder bekommen, um ſein „Gewiſſen” zu
beruhigen. Der Zufall war dem Mann mit der „Wandlung”
hold: ſein Onkel ſegnete das Zeitliche und hinterließ ihm ſeine
ſchöne Villa. Kurz entſchloſſen verkaufte Blaminck das Erbgut
für — dreimal hunderttauſend Franken und ließ für dieſe Summe
durch einen Agenten ſeine eigenen Bilder kaufen. Dann baute
er in ſeinem Atelier einen regelrechten — Scheiterhaufen auf und
verbrannte alles, was er in fünfzehn Jahren geſchaffen.
Auf die Frage, ob er denn dieſen ſonderbaren „Mord” nicht
be=
reue, antwortete Blaminck ſeinen Freunden: „Nein, denn ich bin
felfenfeſt davon überzeugt, daß ich im Intereſſe der
kunſt=
verſtändigen Menſchheit gehandelt habe!‟ ...
Seite 4
Donnerstag, den 19. Juli 1928
Nummer 199
AKTIEN-GES
LEONHARD
A3.30
Todes=Anzeige.
Heute Morgen 6½ Uhr wurde
unſereinnigſtgeliebte, treuſorgende
Mutter, Schwiegermutter,
Schwe=
ſter, Schwägerin und Tante
Frau
R
im Alter von 55 Jahren plötzlich
und nnerwartet von uns gertſſen.
In tiefem Schmerz:
Familie Ludwig Friedrich
Friedrich Bonderſchmidt.
Reinheim, den 18. Juli 1928. (11750
Die Beerdigung findet Freitag
nachmittag 1 Uhr ſtatt.
Wilhelm Ritz und Frau
Helene, geb. Hattemer
danken herzlichſi für die ihnen
anläßlich ihrer Vermählung
er=
wieſenen Aufmerkſamkeiten.
Darmſtadt, Mathildenſtr. 48.
(e18764
Hausmeiſter Heinrich Kurz und
Fran Dorothea, geb. Höhl feiern
am 19. Juli das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Todeg=Anzeige.
Heute Vormittag verſchied
nach langer, ſchwerer, mit großer
Geduld ertragener Krankheit
meine liebe Frau, uſere
un=
vergeßliche Mutter
Eva Pollrath
geb. Lautenſchläger
im 43. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Adam Vollrath
und Kinder.
Darmſtadt, den 17. Juli 1928.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 20. d. Mts., um 3 Uhr
nach=
mittags, auf dem
Waldfried=
hof ſtatt. (18777
Trauergarderoben
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
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Telephon 786
O!
kliſbethenſt. 2
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Uhre Vermählung zeigen an!
Fritz Beutmann
Leni Beutmann
geb. Reich
Darmstadt, den 18. Juli 1928.
Wictorlastraße 28.
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Statt beſonderer Anzeige.
Unſere liebe Mutter
Frau Anna Ganß
geb. Dintelmann
iſt am Montag, den 16. Juli 1928,
nach=
mittags 3½½, Uhr, in ihrem 83. Lebensjahr
ſanft entſchlafen.
Johannes Ganß, Apotheker
Katharina Oenig, geb. Ganß.
Darmſtadt, am 18. Juli 1923.
Die Beiſetzung findet in aller Stille ſiatt.
(11734
Für die überaus zahlreichen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme und
die wundervollen Blumenſpenden, die uns bei dem Heimgang unſerer
geliebten Entſchlafenen zu Teil geworden ſind, ſprechen wir unſeren
tiefgefühlteſien Dank aus.
Ernſi Kühn, Apotheker
Erika Schimpf, geb. Kühn
Friedrich Schimpf, Oipl.=Ing.
Darmſiadt, Ohlgſtr. 70 und Oſterode a. Harz „Annenhof”,
Juli 1928.
441732
Dankſagung.
Für die unendlich vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme an dem ſchweren Verluſie,
der uns betroffen, ſagen allen herzlichen,
innigen Dank, beſonders Herrn Pfarrer
Lautenſchläger für die troſireichen Worte
am Grabe, ſowie den Gemeindeſchweſtern
für die aufopfernde liebevolle Pflege.
Darmſiadt, den 18. Juli 1928.
Familie Georg Rau, Darmſiadt
Familie Zean Herwig, Darmſiadt
Familie Karl Rau, Neu=Iſenburg.
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Unser
letztes Signal
zum Einkauf geben wir heute
an alle die Säumigen, die noch
nicht bei uns waren. In einigen
Tagen ist bereits Schluß unseres
Saison-Ausverkaufs!
Unser letztes Signall Beachten
Sie es und folgen Sie ihm! —
Darmſtadt, 19. Juli.
*Abreiſe der Heſſenſänger nach Wien.
Geſtern nachmittag 16.48 Uhr fuhr der Sänger=Sonderzug Nr. 14
Ddes Gaues Heſſen mit etwa 1000 Perſonen, darunter allein 300 Sängern
us Darmſtadt, vielen Abordpungen aus Mainz, Oppenheim uſw. nach
Wien ab, um an dem 10. Deutſchen Bundesſängertag teilzunehmen.
Wiele Damen und Angehörige der Sänger nahmen an der Fahrt nach
Wien teil, weit mehr Angehörige und Freunde hatten ſich auf dem
SBahnhof zum Abſchied der frohgeſtimmten Sangesbrüder eingefunden.
SMit Muſikbegleitung, voran die Fahnen der Geſangvereine, zogen die
Sänger — in einheitlicher blauer Mütze — vom Paradeplatz, wo der
Ellgemeine Treffpunkt war, zum Hauptbahnhof. Hier wurden die
zahl=
reichen Zuſchauer und zurückbleibenden Freunde noch einmal mit eini=
Sen Geſangsdarbietungen erfreut, dann ging es an den Sonderzug,
En dem ſich jeder einen möglichſt guten Platz zu ſichern trachtete.
Wäh=
end die Wagen ſchnell mit Girlanden, heſſiſchen Wimpeln und Fähn=
Shen, mit Schildern aller Art, die die Namen der mitfahrenden
Ver=
eine trugen, geſchmückt wurden, während die umſichtigen
Transport=
ſührer in aufopfernder Weiſe für reibungsloſe und gute Unterbringung
Der Schutzbefohlenen ſorgten, konzertierte unentwegt die fleißige
Ka=
elle unter perſönlicher Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters Weber,
Sis ſich der Zug langſam in Bewegung ſetzte. Unter den Klängen des
Muß i denn zum Städtle hinaus”, unter endloſem beiderſeitigem
Tücherſchwenken, frohen Rufen und luſtigen Liedern verſchwand der
Bug langſam den Blicken der Zurückgebliebenen. Heute mittag wird
Der Sonderzug in Wien eintreffen
Wie gemeldet wird, ſind zum Sängerbundesfeſt bisher auf den
Bahnhöfen in Wien und Umgebung bereits weit über 40 000 Sänger in
a8 Sonderzügen eingetroffen.
— Ernannt wurden: am 26. Juni die Schulamtsanwärterin Dr.
Sornelie Sonnenberger aus Worms zur hauptamtlichen
Fort=
wildungsſchullehrerin an der Fortbildungsſchule zu Sprendlingen und
Lmgegend (Kreis Offenbach) mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts
mb; am 27. Juni der Kanzleiaſſiſtent beim Kreisamt Friedberg Gottl.
Stoll zum Kanzleiaſſiſtenten beim Amtsgericht Friedberg mit
Wir=
ung vom 1. April 1928 ab; am 28. Juni die prov. Diplom=
Handels=
ehrerin Margarete Butzmann aus Wiesbaden zur Diplom=
Handels=
ehrerin an der kaufmänniſchen Abteilung der Fortbildungsſchule zu
Mainz mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts ab, der
Juſtizprak=
ikant Fritz Schäfer zum Oberjuſtizſekretär bei dem Amtsgericht
Dampertheim mit Wirkung vom 1. Juni 1928 ab; am 12. Juli: der
Studienaſſeſſor Wilhelm Werner Göttig aus Darmſtadt zum
über=
planmäßigen Studienrat mit Wirkung vom 1. Juli 1928 ab.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 9. Juli der
Juſtiz=
inſpektor bei dem Amtsgericht Zwingenberg a. d. B. Johann Georg
Ronrad Keller auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. November
928 ab; am 12. Juli der ordentliche Profeſſor in der mediziniſchen
Fakultät der Landesuniverſität Gießen Geh. Medizinalrat Profeſſor
Dr. Julius Geppert zu Gießen auf ſein Nachſuchen mit Wirkung
vom 1. Oktober 1928 ab. — Auf Grund des § 1 des Geſetzes über die
Elltersgrenze der Staatsbeamten tritt am 1. Auguſt 1928 in den
Ruhe=
uand der Lehrer Sebaſtia Blitz an der Volksſchule zu Groß=
Um=
itadt (Kreis Dieburg).
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Dehrer an der Volksſchule in Nieder=Modgu (Kr. Dieburg).
LU. Von der Landesuniverſität Gießen. Der planmäßige
Extra=
erdinarius für Veterinärhiſtologie und Veterinär=Embryologie an
eer Univerſität Leipzig Dr. W. Schauder hat einen Ruf als
Nach=
rolger des emeritierten Geh. Medizinalrats Prof. Dr. Paul Martin
errhalten.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Darmſtadt (Leitung Direktor Adalbert Steffter). Auf die heute
Don=
nerstag (1. Vorſtellung für Donnerstagsmieter) und morgen Freitag
rattfindenden zwei letzten Wiederholungen der Operette „Die
Faſchingsfee” ſei hiermit nochmals hingewieſen. — Wie bereits
wekanntgegeben, findet am Samstag die Erſtaufführung der Operetten=
Meuheit „Adrienne” von Walter W. Goetze ſtatt, in den Hauptrollen
eſetzt mit den Damen Rajic (Titelrolle), Rainold, Delys, den Herren
Alman, Daurer, Geiger, Marion, Schütt und Coupette. — Samstag=
Albend, 11.15 Uhr, findet als erſte Nachtvorſtellung ein „Bunter
Elbend” ſtatt unter Mitwirkung des geſamten Soloperſonals. Die
Wreiſe für die Nachtvorſtellung betragen 1—2,50 Mk.
— Zum Konzert des Groß=Ruſſiſchen Nationalorcheſters W.H.B.
wird uns geſchrieben: Zu den ganz wenigen überaus erfreulichen
Er=
ſtrheinungen reiſender Konzertgeſellſchaft gehört unzweifelhaft das Groß=
Fkuſſiſche Nationalorcheſter W.H.B., das unter Leitung ſeines
hervor=
vagenden Dirigenten Alexander Michailowſkif am 21. und 22. Juli —
Samstag und Sonntag —, abends 7.45 Uhr, im Orpheum zwei
Konzerte geben wird. Die Truppe, die von einer ſehr erfolgreichen
Tournee aus Holland zurückkehrt, beſteht jetzt aus 25 Künſtlern und
arregt überall durch die künſtleriſche Vollendung ihrer Darbietungen
grrößtes Erſtaunen und ſtürmiſchen Beifall. Das abwechſlungsreiche
nnd intereſſante Programm, neue Vorträge des Groß=Ruſſiſchen
Tational=Orcheſters, der herrlich geſchulte Männerchor mit ſeinem ganz
zeltenen Stimmenmaterial, läßt dieſe Abende zu einem unvergeßlichen
werden. Ganz beſondere Bewunderung werden zweifellos die neuen
uſſiſchen Tanzſchöpfungen der fabelhaften
Meiſter=
änzer auslöſen. Wer einen Abend, reich an beglückenden
Ein=
ſorücken und bis zur virtuoſen Fertigkeit geſteigerte Volkskunſt erleben
will, wird nicht verſäumen, dieſe Veranſtaltung zu beſuchen. Der
Vor=
werkauf hat bereits begonnen.
— Vorſicht! Schwindler! Der Kaufmann Nichard Multhauf,
igeb. 14. 11. 1903 zu Magdeburg, gibt ſich als Angeſtellter der Firma
Weingut Philipp Herzog in Oppenheim aus und erſchwindelt ſich
nnter Vorzeigung veruntreuter Geſchäftspapiere Geldbeträge in
ver=
bchiedener Höhe. Bis jetzt iſt es ihm geglückt, Leute in Mainz, Mainz=
Mombach, Karlsruhe, Worms und Darmſtadt zu prellen. Anzeige
wegen den Schwindler iſt bereits am 4. Juli erſtattet.
Darmſiadt bekommt eine moderne
Polizeirufanlage.
Alarm! In der Zentrale der Polizeirufanlage in dem
Polizei=
amt Hügelſtraße fällt ein Relais ab, die große Alarmglocke ertönt
und die Nummer des alarmierenden Melders wird ſelbſttätig in den
ablaufenden Papierſtreifen des Regiſtrierapparates geſtanzt. In der
Wachſtube greift die Mannſchaft nach den Tſchakos, der
Telegraphen=
beamte der Empfangszentrale gibt dem Ueberfallkommando den
Situ=
ationsplan und Schlüſſel zu dem Anweſen, in dem der Polizeimelder
betätigt wurde. Die Türen der Kraftwagenhalle ſpringen auf, die
Motore der Bereitſchaftswagen rattern, die Polizeibeamten nehmen
ihre Sitze ein, und einige Sekunden nach Eingang der Meldung rückt
das Ueberfallkommando zur Rufſtelle aus. Irgendwo wurde die
Ruhe=
ſtromleitung zur Polizeirufanlage unterbrochen, der Melder gezogen
oder ſein Laufwerk automatiſch ausgelöſt. „Alarm”!
Auf dieſe Weiſe wird nun auch in Darmſtadt die öffentliche
Sicherheit in ganz erheblichem Maße erhöht werden. Dem Vorbilde
anderer Großſtädte folgend, wird auch in Darmſtadt, nachdem bereits
eine entſprechende Zahl von Anſchlußmeldungen vorliegt, gegenwärtig
eine Polizeirufanlage eingerichtet.
Beſonders wertvoll iſt babei, daß ſich auch Behörden und Private
an dieſe öffenlitche Anlage unmittelbar anſchließen können. Ein
ſol=
cher Anſchluß ermöglicht mit den einfachſten Mitteln einen wirkſamen
und abſolut ſicheren Schutz gegen Anſchläge auf Gut und Leben. Für
öffentliche Kaſſen, Bankgeſchäfte, Fabriken, Warenhäuſer, Goldſchmiede
uſw. kommt dieſer unbedingt zuverläſſige und unbeſtechliche Wächter
vor allen Dingen in Frage, und für die an der äußeren Grenze
unſerer Stadt gelegene Villenkolonie iſt dieſe moderne Anlage
gerade=
zu der unumgängliche Beſtandteil vollkommener Sicherheit. Die
Pri=
vatmelder ſind kleine, überall leicht anzubringende Apparate, deren
Laufwerk durch Ziehen des Handgriffs ausgelöſt wird und dann der
Zentrale das bekannte Alarmzeichen mit der Nummer des rufenden
Melders weitergibt. Durch Nebenmelder kann der Auslöſebereich
eines Hauptmelders in beliebigem Maße vergrößert werden.
Man vermag auch elektriſche Einbruchsſicherungen an die
öffent=
liche Polizeimelderanlage anzuſchließen, die bei ihrem Anſprechen den
Privatpolizeimelder vollkommen ſelbſttätig auslöſen und dadurch die
Polizei herbeirufen. Dieſe raffiniert ausgeklügelten Raumſchutzanlagen
laſſen den Einbrecher gar nicht ahnen, daß er die Polizei ſelbſt
alar=
miert hat, wodurch er auf friſcher Tat ertappt werden kann.
Mit dieſer großzügigen Anlage erfüllt ſich für Darmſtadt wieder
eine der weſentlichſten Vorausſetzungen einer modernen Großſtadt.
Anfragen und Anträge ſind zu richten an das Heſſiſche Polizeiamt
Darmſtadt, Steinſtraße 23, Aibt. Polizeiruf, Zimmer 37.
Uanhelen Haer Kaſaan!
Sie haben recht, Stegmüller behauptet nicht, daß er
die niedrigsten Preise habe, sondern die billigsten, lch
habe mich jetzt selbst davon überzeugt, daß da ein
Unterschied besteht. Die Qualität ist halt doch nicht
Nebensache.
Mit Gruß
(11728
Ranf Warunn
Neuerwerbungen der Stadtbücherei.
— Von der Stadtbücherei wurden folgende Neuerwerbungen
getätigt: Seeley, John Robert: Die Ausbreitung Englands.
Her=
ausgegeben von K. A. v. Müller. 1928. 10 Bf — Kemal Paſcha:
Der Weg zur Freiheit 1919 bis 1920. 1928. 50 Bf — Tang Leang
Li: China im Aufruhr. 1927. 50 Bf — v. Bismarck, H. F. W.
Achaz: Die merkwürdigſten Begebenheiten und Abenteuer aus ſeinem
ſehr bewegten Leben. Von ihm ſelbſt verfaßt. 5L — Kappſtein,
Theodor: Emil Frommel, Ein Gottesfreund für unſere Zeit. Sein
Leben und Wirken. 5L — Holck, Heinrich: Unterwegs. Eine
Selbſt=
biographie. 1927. 5L — Bode, Wilhelm: Goethes Leben im
Gar=
ten am Stern. Mit zahlreichen Abbildungen. 1920. 55 Kl — Zweig,
Stefan: Drei Dichter ihres Lebens: Caſanova, Stendhal, Tolſtoi. 1928.
50 Kl — Hauſenſtein Wilhelm: Die bildende Kunſt der
Gegen=
wart. Plaſtik, Malerei, Architektur. 50 Kg — Kollmann, Franz:
Schönheit der Technik. Mit zahlreichen Abbildungen. 50 E —
Gün=
ther, Hanns: Radio für Jungen. Ein Experimentier= und
Baſtel=
buch. 1927. Er — Miethe K.: In das Eismeer verſchlagen. Die
Abenteuer von drei ſchiffbrüchigen Kameraden. Mit Abbildungen.
5Cg — Straſſer, Karl Theodor: Wikinger und Normannen. 1928.
10Kc — Lang, Georg: Aus dem Volksleben in Heſſen vor hundert
Jahren. 10 H.
by. Freier Grenzübertritt für Kraftwagen im Verkehr Schweiz—
Deutſchland. Am 15. Juli haben der Bundesrat und die deutſche
Regierung eine Vereinbarung in Kraft geſetzt, die eine weitere
Er=
leichterung im Sinne des freien Grenzübertritts bedeutet. Deutſchland,
das grundſätzlich eine Eingangsgebühr von 1 RM. pro Tag Aufenthalt
erhebt, kommt in der Weiſe entgegen, daß ſchweizeriſchen
Automobi=
liſten vorläufig bei jeder Einreiſe ein fünftägiger Aufenthalt
gebühren=
frei geſtattet wird. Die Regierung iſt weiterhin bereit, das
Entgegen=
kommen auf 14 Tage auszudehnen im Zeitpunkt, wo in der Schweiz
alle gegenwärtig noch von einzelnen Kantonen erhobenen Gebühren
fallen werden. Für die Großzahl der Automobilfahrten iſt ſchon mit
dem jetzigen Schritt praktiſch der gebührenfreie Grenzübertritt erreicht.
Gleichzeitig wurde die Kilometergebühr für Geſellſchaftswagen aus
Deutſchland von 25 auf 15 Rappen herabgeſetzt.
Geſperrt wird wegen Auswechſelung des Gasverſorgungsrohrs
die Schuſtergaſſe vom 18. Juli bis auf weiteres für den
Fuhr=
werks=Durchgangsverkehr.
Seite 5
Flugtag in Darmſtadt.
Am 5. Auguſt findet auf dem Darmſtädter Flugplatz der
dies=
jährige Flugtag der Heſſenflieger — Verein für Luftfahrt,
ſtatt. Abermals werden vollkommen neue Sachen gezeigt werden. Die
Verhandlungen mit dem Kunſtflieger Stör ſtehen z. B. vor dem
Ab=
ſchluß. Stör wurde hinter Fieſeler und Udet Dritter im Kunſtfliegen,
und wird den überaus ſchwierigen Rückenflug vorführen. Ferner
tehen drei Verkehrsmaſchinen der Lufthanſa zu billigen
Paſſagierflü=
gen bereit. Unter anderem ſoll eine dreimotorige Junkersmaſchine,
Typ G. 24, bereitſtehen. Ferner werden eine Reihe von
Kleinflug=
zeugen ſtarten, darunter die augenblicklich beſten deutſchen Typen:
Klemm=Daimler (Böblingen) und G.M. G. II / Müller=Griesheim bei
Darmſtadt. Die beiden Typen haben Gelegenheit, ihre
Flugeigen=
ſchaften zu zeigen. Start, Landegeſchwindigkeit, Ausrollänge uſw. ſind
alles Dinge, die zu beobachten auch für den Laien intereſſant ſind,
zu=
mal bei der diesjährigen Veranſtaltung durch aufgeſtellte Lautſprecher
auf allen Plätzen genau erklärt wird, welche Figur im Augenklick der
Pilot fliegt und zu was ſie gebraucht wird. Dieſe Neuerung wird
dem Publikum zu ſeiner Orientierung ganz weſentlich dienen.
Weiter=
hin ſteigen zwei Freiballone auf. Eine Mitfahrt iſt möglich; der Preis
bewegt ſich für dieſen köſtlichen Genuß in mäßigen Grenzen und iſt
bei der Geſchäftsſtelle der Heſſenflieger, Darmſtadt (Rheinſtraße 24) zu
erfragen. Geplant iſt, den Aufſtieg mit einer Fuchsjagd zu verbinden.
Ballonrammen, Fallſchirmabſprünge gehören zu dem Programm. Ein
neuer Flugzeugtyp, der Rhönhochdecker, wird zum erſten Male im
Kunſtflug geflogen.
Aus allem — das Programm iſt noch nicht endgültig
zuſammen=
geſtellt — ergibt ſich, daß der Flugtag am 5. Auguſt wiederum ein
voller ſportlicher Erfolg werden wird. Die Eintrittspreiſe ſind ſo
niedrig gehalten, daß ſich ein jeder den Beſuch erlauben kann.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Auf den heute Donnerstag, den
19. Juli, 20 Uhr 30 Min., im großen Saale am Woogsplatz
ſtattfinden=
den zweiten Werbeabend für das Deutſche Turnfeſt in Köln
ſei nochmals beſonders hingewieſen. Das Harmonie=Orcheſter unter
Leitung des Herrn Kammervirtuoſen Kümmel hat wieder — wie
an dem ſo glänzend verlaufenen erſten Abend — ein vorzügliches
Pro=
gramm zuſammengeſtellt, und auch die Turnabteilungen werden wieder
ihr Beſtes hergeben, um den Anhängern der Turnſache einige
genuß=
reiche Stunden zu bieten. Durch den freien Eintritt iſt wieder mit
einem zahlreichen Beſuch zu rechnen, deshalb wird um vünktliches
Er=
ſcheinen gebeten.
— Sächſiſche Turnerinnen und Turner in Darmſtadt. Bei der
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 weilten am Dienstag
auf Mittwoch 25 Mitglieder des Turnvereins Olbersdorf
in Sachſen. Die Turnerinnen und Turner befinden ſich auf einer
Wanderfahrt, mit dem Endziel Deutſches Turnfeſt Köln, und kamen
am Dienstag von Wiesbaden. Nach einem Rundgang durch Darmſtadt
wurden die Turnſchweſtern und Turnbrüder in der Turnhalle von
dem erſten Sprecher begrüßt; ferner hatte der Gau ſeine Grüße durch
Gaupreſſewart Matthes übermittelt. Nach einem herzlichen Dank von
den ſächſiſ hen Turnern begab man ſich in den Garten, wo die
Mit=
glieder der Turngeſellſchaft Darmſtadt ſehr zahlreich vertreten waren,
und entwickelte ſich hier ein frohes Leben. Die Gäſte waren bei den
Vereinsmitgliedern einquartiert und wanderten am Mittwoch durch
die Bergſtraße bis Bensheim, um dann weiter nach Heidelberg zu
fahren, wo wieder Nachtquartier bezogen wird. Mit einem herzlichen
„Gut Heil!” nahm das Treffen ein Ende.
— Der Verband der Hilfsſchulen Deutſchlands hält am 4. und 5.
Auguſt d. Js. ſeinen 12. Verbandstag in Breslau ab. Zur
Verhandlung ſtehen Gegenſtände, die nicht nur Fachkreiſe intereſſieren,
ſondern auch von allgemein heilpädagogiſcher, pädagogiſcher, ſozialer,
wirtſchaftlicher und kulturpolitiſcher Bedeutung ſind. So ſprechen u. a.
Dr. Röſſel=Hamburg über „Heilpädagogik als Idee oder als
ange=
wandte Pſychopathologie”; Univerſitätsprofeſſor Dr. Dürken=Breslau
über „Raſſehygiene und Begabung”; Direktor Leſenann=Hannover und
Stadtmedizinalrat Dr. Schnell=Halle über „Die körperliche Erziehung
in der Hilfsſchule”. Miniſterien, Univerſitäten, Städte und Behörden
werden Vertreter zu der Tagung entſenden. Nähere Auskunft bis
1. Auguſt Geſchäftsſtelle: Hannover=Kleefeld, Kirchröderſtraße 13.
— Tierſchutzverein für Heſſen. Außerordentliche Verhältniſſe
ver=
langen beſondere entſprechende Maßnahmen und Maßregeln! So auch
Tierſchutz, Tierpflege und Tropenhitze! Daß alle Tiere, gerade ſo wie
die Menſchen unter der gegenwärtig herrſchenden Hitzewelle ſehr zu
leiden haben. bedarf keines beſonderen Beweiſes. Es erwächſt dahen
für jeden fühlenden Menſchen — insbeſondere Tierhalter — die
unab=
weisbare Pflicht, ihre Tiere, Pferde und ſonſtige Zugtiere, Kettenhunde,
Geflügel, Kaninchen uſw. reichlich mit friſchem Trinkwaſſer zu
ver=
ſehen. Aber auch die armen Schlachttiere, die tagelang weite Reiſen
im engen Eiſenbahnwagen, zuſammengepfercht, zurückzulegen haben,
ſollten nicht vergeſſen werden. Welche entſetzlichen Durſtqualen dieſe
armen Geſchöpfe zu leiden haben, iſt kaum mit Worten zu ſchildern,
Wie viele von ihnen ſterben eines jämmerlichen Todes, bevor ſie am
ihrem Beſtimmungsorte anlangen. Aber auch alle ſonſtigen Tiere, die
in dieſer Zeit auf der Eiſenbahn verſchickt werden (Geflügel, Hunde
uſw.), müſſen zur rechten Zeit mit Speiſe und Trank verſorgt werden.
Dies ſchreibt ſchon die Eiſenbahn=Verordnung vor; es wird leider nur
gar zu oft vergeſſen und nicht entſprechend gehandhabt. So bitten wir
denn alle edeldenkenden Menſchen, der leidenden und gequälten
Krea=
tur zu gedenken nach dem Worte unſeres Heilandes: „Was ihr getan
habt einem der Geringſten (auch der Tiere!), das habt ihr mir getan!”
„Laſſet uns Gutes tun an jedermann — und auch an den Tieren!”
Fr. Fr.
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MILer
Seite 6
Die Intereſſenfragen
der Deutſchen Weichenſieller und Bahnwärter.
Am 6. und 7. Juli fand in Barmen der
Fachverbands=
tag der Weichenſteller, Bahnwärter und
Schranken=
wärter in der Gewerkſchaft Deutſcher Eiſenbahner, e. V. (
chriſtlich=
nationale Gewerkſchaft) ſtatt. Derſelbe war außerordentlich gut beſucht;
es waren aus allen Teilen Deutſchlands Teilnehmer herbeigeeilt. An
dem Feſtzuge beteiligten ſich zirka 1800 Perſonen, Fahnen und Banner
wurden etwa 75 mitgetragen. Mit dieſem Fachverbandstag war eine
Jubelfeier verbunden, weil der Fachverband auf ſein 30jähriges
Be=
ſtehen zurückblicken konnte. Grundlegende Referate über alle Fragen
des Lohntarifvertrages wurden von dem Leiter der Tarifabteilung Joſ.
Walker=Berlin, und über die Aufgaben und Ziele der
Beamten=
politik von dem Verbandsſchriftführer Otto Knebel=Berlin gehalten.
Schließlich hielt der Leiter der Beamtenabteilung Hahnke= Berlin
noch einen erſchöpfenden Vortrag über die verſchiedenen
Beamtenfra=
gen. In den angenommenen Entſchließungen wurde u. a.
ge=
fordert: 1. durchgehende Löhnung; 2. Einführung der längſt
geforder=
ten Dienſtalterszulage; 3. beſſere Bewertung des Beamtendienſtes
durch Einführung einer Beamtendienſtzulage. Für die Beamten
wur=
den ebenfalls eine Reihe Forderungen aufgeſtellt, wie für die
Bahn=
wärter von der 8. Stufe das Wohnungsgeld nach Tarifklaſſe 5, für die
Stellwerksmeiſter Aufrückung in die Klaſſe der Sekretäre, weil die
Ver=
zahnungsſtellen gefallen ſind; ferner lohalere Aufſtellung der
Dienſt=
pläne, vor allem Aenderung der Dienſtdauervorſchriften u. a. m.
Am 9. Juli wurde eine Rheindampferfahrt unternommen, die in
Geiſenheim endete. Die zahlreichen, mit Muſik den Dampfer
verlaſſen=
den Kollegen waren, ſichtlich erfreut, als ſie bei ihrer Ankunft um
18 Uhr in Geiſenheim von einer Anzahl Kollegen aus dem Gau Mainz
abgeholt und nach dem Kathol. Geſellenhaus geleitet wurden, wo ein
gemütlicher Abſchiedsabend ſtattfand.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie (einſchl.
Deutſch=Auſtral=, Kosmos= und Hugo=Stinnes=Linien). Abgeſchloſſen
am 13. Juli 1928. Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen vorbehalten.
Nach New=York Halifax: D. Weſtphalia ab Hamburg direkt
am 25. 7., D. New=York ab Hamburg am 26. 7., ab Cuxhaven am 27. 7.,
D. Deutſchland ab Hamburg am 2. 8., ab Cuxhaven am 3. 8., D.
Cleve=
land ab Hamburg am 8. 8., ab Cuxhaven am 9. 8., D. Reliance ab
Hamburg am 13. 8., ab Cuxhaven am 14. 8., D. Thuringia ab
Ham=
burg direkt am 15. 8. D. Hamburg ab Hamburg am 16. 8., ab
Cux=
haven am 17. 8., D. Reſolute ab Hamburg am 20. 8., ab Cuxhaven am
21. 8. Nach Kanada: D. Queens County am 26. 7., M. S.
Havel=
land am 2. 8., D. Bochum am 23. 8. Nach Philadelphia,
Bal=
timore, Norfolk: D. Iſerlohn am 27. 7.. D. Weſterwald am
10. 8., D. Hagen am 24. 8. Nach der Weſtküſte Nordamerika:
D. Emil Kirtorf am 21. 7., M. S. Los Angeles am 11. 8., M. S. Oſiris
am 25. 8. Nach Weſtindien, Weſtküſte Zentral=Amerika:
D. Albingia am 21. 7., D. Teutonia am 28. 7., M. S. Mimi Horn am
4., 8., D. Adalia am 11. 8., M.S. Erfurt am 18. 8., D. Galicia am
25. 8. Nach Porto Rico, San Domingo, Haiti,
San=
tiago de Cuba und Jamaica: D. Waldtraut Horn an 24. 7.,
D. Troja am 7. 8. Nach Cuba: D. Grunewald am 25. 7., D. Kiel
am 25. 8., D. Cuba am 25. 9., D. Antiochia am 25. 10. Nach Mexiko:
M. S. Rio Bravo am 31. 7., D. Georgia am 11. 8., D. Nord=Friesland
am 22. 8., M.S. Rio Panuco am 4. 9. Nach der Oſtküſte
Süd=
amerika: D. Mexiko am 21. 7., D. Bayern am 25. 7., D. Legie am
1. 8., D. Steigerwald am 4 8., D. Kyphiſſia am 18. 8. Nach der
Weſt=
küſte Südamerika: D. Elmshorn am 25. 7., D. Planet am 28. 7.,
ein Dampfer am 11. 8., D. Frankenwald am 25. 8. Nach
Nieder=
ländiſch=Indien: D. Laertes am 18. 7., D. Hannover am 1. 8.,
D. Elmshorn am 15. 8., D. Caſſel ab Rotterdam am 21. 8., M. S.
Rendsburg am 29. 8. Nach Auſtralien: D. Laomedon am 21. 7.,
D. Neckar am 1. 8., D. Leuna am 11. 8., ein Dampfer am 22. 8. Nach
Südafrika: D. Lüneburg am 21. 7., D. Amaſis am 18. 8., D.
Gera am 22. 9. Nach Oſtaſien: D. Carl Legien am 20. 7., D.
Tirpitz am 28. 7., M.S. Leverkuſen am 4. 8., D. Preußen am 11. 8.
Nach der Hauptlinie Süd= und Oſtafrika: D. Toledo am
28. 7. Hamburg=Rhein=Linie: wöchentlich ein Dampfer.
Hamburg=London=Linie: 3 Abfahrten wöchentlich.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheienden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzelgen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Krilk.
— Oberwaldhaus. Das Stadtorcheſter veranſtaltet heute
abend im Oberwaldhaus ſein ſechſtes Donnerstags=Konzert, und
ver=
ſpricht das Programm jedem Beſucher einige genußreiche Stunden.
Tageskalender für Donnerstag, den 19. Juli 1928.
Vandestheater, Großes Haus: Geſchloſſen — Kleines Haus,
abends 20 Uhr, Sommerſpielzeit: „Die Faſchingsfee‟. — Orpheum,
abends 20,30 Uhr: „Die ſchwarze Revue‟. — Konzerte: Schloß=
Kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim,
Wald=
ſchlößchen — Oberwaldhaus, abends 20,30 Uhr: 6.
Donners=
tagkonzert. — Turnhalle am Woogsplatz, abends 20.30
Uhr: Werbeveranſtaltung der Turngemeinde 1846. —
Kinovor=
ſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Geſchäftliches.
Die Frage, ob der Mann einen Anſpruch darauf hat, daß die Frau
ihre Schönheit nicht vernachläſſigt, iſt durchaus nicht ſo abſurd, wie ſie
auf den erſten Blick erſcheint. Allerdings wird, wenn nicht durch eine
gröbliche Vernachläſſigung etwa ein Grund zur Eheſcheidung gegeben
iſt, kaum ein Geſetzesparagraph zu finden ſein, auf Grund deſſen die
Frau zur Wahrnehmung folcher Pflicht gegen ſich und ihre Umgebung
gezwungen werden könnte. Dagegen iſt dieſer Anſpruch vom moraliſchen
Standpunkt aus zweifellos berechtigt, denn die Gemeinſchaft der Ehe ſetzt
eine gegenſeitige Rückſichtnahme voraus, die man nicht ungeſtraft außer
acht laſſen darf. 3. B. ſind mangelhaft gepflegte Zähne oder ein
häß=
licher Mundhauch der Frau imſtande, das Glück der Ghe ernſtlich zu
ge=
fährden, wenn auch ein gewiſſes Zartgefühl den Mann hierüber
ſchwei=
gen läßt. Wir alle ſind bei mangelhafter Mundpflege der Gefahr eines
üblen Mundgeruchs ausgeſetzt und darum wird jeder, dem daran liegt,
Sympathien nicht zu verſcherzen, gewiſſenhaft darauf halten müſſen,
jeden Tag mehrere Male Mund und Zähne mit einem wirklich
anti=
ſeptiſchen Mundwaſſer (am beſten Odol) zu behandeln.
Wetterbericht.
Gießen, 18. Juli.
Durch die öſtliche Verlagerung des isländiſchen Tiefdruckgebietes
nach Skandinavien kommt es in Verbindung mit dem britiſchen Hoch
zu einer Weſtſtrömung, die bis in das deutſche Küſtengebiet Bewölkung
hervorruft. Mittel= und Süddeutſchland dagegen liegen mehr unter
dem Einfluß hohen Druckes. Infolgedeſſen bleibt bei uns das
aufhei=
ternde und trockene Wetter vorherrſchend.
Ausſichten für Donnerstag, 19. Juli: Meiſt heiter, Temperaturen
noch anſteigend, trocken.
Ausſichten für Freitag, 20. Juli: Teils heiter, teils wolkig, warm.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
in C0 Wind: Nieder=
ſchlag
in mm Schnee=
decke
in em Gießen: heiter 18 NO. — Aachen: heiter 15 ſtill Hamburg: bedeckt 15 W. Berlin: München: wolkig 17 NO Königsberg: heiter 16 NW. Breslau: heiter 16 NW.
Feldberg:
(Taunus
Waſſerkuppe
Feldberg:
(Schwarzw.)
Zugſpitze:
Kahler Aſten:
Fichtelberg:
Schneekoppe:
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen:
heiter
wolkenlos
Nebel
heiter
heiter
wolkenlos
16
14
12
15
13
GSG.
ONO,
OSO,
ONO,
NNO.
Donnerstag, den 19. Juli 1925
Nummer 199
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Griesheim b. D., 18. Juli. Morgen Freitag, den 20. Ifd. Mts.,
feiert Herr Kaufmann Wilhelm Klippel dahier in voller körperlicher
und göiſtiger Friſche ſeinen 80. Geburtstag. Bis in ſein hohes Alter
hinein hat er es verſtanden, vermöge ſeiner vorzüglichen perſönlichen
Eigenſchaften, ſich die Hochachtung ſeiner Mitbürger zu erwerben. Mit
zähem Fleiß wirkt er heute noch in dem von ihm ſ. Z. gegründeten
Textilgeſchäft. Mögen dem tapferen Greis im Vollbeſitz ſeiner
Geſund=
heit noch recht glückliche Jahre beſchieden ſein.
Aa. Gräfenhauſen, 18. Juli. Jugendturnen. Das
diesjäh=
rige Gaujugendturnen des Main=Rod=Gaues wird am 5. Auguſt hier
abgehalten. Die Oberleitung liegt bei dem Gaujugendwart Möbus,
Trebur. Die örtlichen Vorbereitungen ſind Sache der Turngeſellſchaft
Gräfenhauſen.
Aa. Eberſtadt, 18. Juli. Guter Schwimmbadbeſuch. An
den letzten heißen Tagen war das hieſige, ſchön im Mühltal gelegene
Freibad der Gemeinde ſtets von einer großen Zahl Schwimmern und
Badegäſten beſucht. Die Beſuchsziffer an einem Tag betrug oft rund
300. Der Hauptbetrieb herrſchte am Samstag und Sonntag. Am
Sonntag wurde eine Rekordziffer von 500 Badegäſten erreicht. —
Turnerſieg. Die Turngeſellſchaft e. V. nahm am Sonntag an
den Jubiläumswettkämpfen des Turnvereins in Münſter bei Dieburg
teil. Der Verein war mit Fahne und Spielleuten geſchloſſen nach
Münſter gekommen. Insgeſamt errang die Turngeſellſchaft 19 Preiſe.
Mit klingendem Spiele zogen die ſiegesgekrönten Turner abends in
Eberſtadt ein. Außerdem weilte am Sonntag der Turnverein 1876
auswärts, und zwar in Jugenheim, wo ein Bezirksjugendturnen
ſtatt=
fand. Viele Jugendliche des Turnvereins konnten mit Preiſen bedacht
werden. — Gartenkonzert. Der Muſikverein 1904 Eberſtadt
veranſtaltet am Samstag dieſer Woche (21. Juli) im „Darmſtädter Hof”
(Laun) ſein diesjähriges Gartenkonzert. Das Programm iſt äußerſt
abwechſlungsreich zuſammengeſtellt. — Rheinfahrt. Mit
ande=
ren Ortsgruppen zuſammen naheen viele Mitglieder der hieſigen
Orts=
gruppe der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen am Sonntag
an einer Rheinfahrt teil, die aufs beſte verlief. — Vereins=
Aus=
flug. Der Geſangverein „Frohſinn” 1842 veranſtaltete am Sonntag
einen Vereinsausflug. Mit der Bahn wurde bis Jugenheim gefahren.
Von dort aus ging es zu Fuß nach Balkhauſen. — 75.
Geburts=
tag. Frau Katharina Meidinger, Georgenſtraße 10, konnte ihren
75. Geburtstag begehen. — Keglerſieg. An der Sportwoche in
Aſchaffenburg errang der Eberſtädter Kegler Adam Sattler auf der
Induſtriebahn den 1. Sieg (vier Wurf, 33 Holz). —
Wobnungs=
bau der Gemeinde. Die Gemeinde Eberſtadt läßt in der
Klings=
ackerſtraße im Siedlungsviertel „Lämmchesberg” drei neue Wohnhäuſer
errichten. Es handelt ſich um zweimal Dreizimmer=
Wohnhausneubau=
ten. Die Rohbauarbeiten ſind bereits zur Vergebung ausgeſchrieben.
Tierfreunde und Tierhalter
vergeßlt nicht
bei der Tropenhitze Pferden, Ketten-
Geflügel etc. das nötige frische
Trinkwasser zu reichen!
42. Pfungſtadt, 18. Juli. Gasverſorgung. Seit der
Ein=
führung der Gaslieferung waren verſchiedene Unklarheiten und
Be=
ſchwerden entſtanden, die die Gemeinde veranlaßten, mit der Direktion
der ſtädtiſchen Betriebe zu verhandeln. In der letzten
Gemeinderats=
ſitzung wurde die Angelegenheit ebenfalls in ausführlicher Weiſe zur
Sprache gebracht. Amtmann Kreiter nahm aus der Mitte des
Ge=
meinderates die Beanſtandungen, Wünſche und Forderungen entgegen.
Bei der Zuleitung, die in 8 6 des Gasvertrages behandelt wird, wurde
zur Aufklärung feſtgeſtellt, daß dieſe bis zur Länge von 10 Metern auf
Koſten des Gaswerks gelegt werden muß und daß kein Anſpruch
be=
ſtehen kann, falls die Zuleitung kürzer als 10 Meter iſt, den Reſt mit
der Steigleitung zu verrechnen. Die Steigleitung iſt nämlich von dem
Hausbeſitzer bzw. von dem Gaskonſumenten zu bezahlen. Das Setzen
eines Gasmeſſers, ſo wurde weiter feſtgeſtellt, iſt Sache des Gaswerkes.
Auch über die Berechnung der Gasmeſſermiete wurde Aufklärung
ge=
geben. Alle Beanſtandungen ſollen eingehend geprüft werden, damit
allen Wünſchen gececht zu werden iſt. —
Straßenverbreite=
rung. An der Kreuzung der Mainſtraße ſoll die Eberſtädterſtraße,
die eine wichtige Durchgangsſtraße iſt, verbreitert werden. Dadurch,
daß die Gemeinde das Neffſche Anweſen angekauft hat, dürfte
Gelegen=
heit gegeben ſein, eine Umgeſtaltung des dortigen Verkehrspunktes
vorzunehmen. Die Angelegenheit iſt bereits ſo weit gediehen, daß der
Bauausſchuß des Gemeinderates und Vertreter des Hochbauamtes
Darmſtadt bereits eine Ortsbeſichtigung vorgenommen haben. Das
Anweſen Neff wird bereits in den nächſten Wochen frei werden. Das
Darmſtädter Hochbauamt iſt, wie weiter verlautet, mit der Aufſtellung
eines beſonderen Planes beſchäftigt. — Abgelehnter
Grund=
ſtückstauſch. Der vorgeſchlagene Austauſch einiger Waldſtücke
zwi=
ſchen der Gemeinde Eſchollbrücken und der Gemeinde Pfungſtadt iſt vom
Gemeinderat Pfungſtadt in einer Sitzung nicht gutgeheißen
worden. Der Gemeinderat vergab übrigens in ſeiner letzten Sitzung
Ausbeſſerungsarbeiten an der Knabenſchule und ſonſtige öffentliche
Ar=
beiten. Die Fülle des vorliegenden Sitzungsmaterials konnte in der
letzten Sitzung des Gemeinderates nicht auf einmal erledigt werden.
Die nächſte Gemeinderatsſitzung ſoll in der kommenden Woche, und
zwar am Montag, abgehalten werden.
O. Dieburg, 18. Juli. Kreisfeuerwehrtag. Der
dies=
jährige Kreisfeuerwehrtag der Feuerwehren des Kreiſes Dieburg findet
am kommenden Samstag und Sonntag in Richen ſtatt. Die
Feuer=
wehrverfanmlung findet bereits am Samstag nachmittag ſtatt. Am
Sonntag vormittag wird ein Brandangriff der Feuerwehren des
Brandhilfeverbandes Richen und Umgebung vorgenommen. —
Ge=
meindebeamtenbeſoldung. Der Gemeinderat hat der
Neu=
regelung der Gemeindebeamtenbeſoldung zugeſtimmt. — Die
Beige=
ordnetenwahl ſoll am 26. Auguſt abgehalten werden. — Pferd
und Reiter in der Gerſprenz ertrunken. An einer tiefen
Stelle in der Gerſprenz ertrank der 20jährige Auguſt Frühwein aus
Münſter. Er ritt das Pferd eines Landwirtes in den Bach, geriet
dabei aber in eine mindeſtens 3 Meter hohe Untiefe, die im Volksmund
„Keſſel” ge iannt wird, und wurde unter dem Pferde begraben. Pferd
und Reiter konnten nur als Leichen geborgen werden. Frühwein
wurde unter großer Beteiligung zu Grabe getragen.
Ax. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 18. Juli. Der letzte
Sonn=
tag brachte trotz der großen Hitze großen Fremdenverkehr. U. a.
be=
ſichtigte der Odenwaldklub Birkenau die Burg Breuberg. Unten im
Tale machten die Naturfreunde im ſchönen Säſchen „Zum Schwanen”
Raſt. Mit dem Auto ging es dann nach dem Weſchnitztale zu. — Der
„Theaterverein Offenbach a. M.” ließ ſich im Gaſthäuſe „Zum Ochſen”
zu gemütlicher Raſt nieder. Nach dem anerkannt guten Mittagstiſch
blieb man dort bis zum Abendzug. Es wird mit Genugtuung
feſt=
geſtellt, daß weite Kreiſe Offenbachs gerne zu uns kommen. — Die
An=
zahl der Kurgäſte hat ſich in den letzten 14 Tagen merklich geſteigert; im
Verhältwis zum letzten Jahre bedeutet dies einen erfreulichen
Fort=
ſchritt. — Die Schwimmbadfrage wird zunächſt in der Weiſe eine
vor=
läufige Löfung finden, daß an der ſog. „Nehranlage‟ Gelegenheit zum
Baden gegeben wird, zugleich ſind kleine Badehäuschen vorgeſehen.
Hoffentlich werden die Arbeiten recht bald in Angriff genommen.
a. Nieder=Klingen, 17. Juli. Unſer Dörfchen erfreute ſich am
ver=
floſſenen Kirchweihſonntage eines recht anſehnlichen Beſuches von
aus=
wärts, ſo daß die Geſchäftsleute im Orte und auch die „fahrenden
Leute” wohl zufrieden ſein können. Die Kirchweihgäſte benutzten auch
fleißig den Großkraftwagen, den ein auswärtiger Unternehmer ſeit
Samstag zwiſchen Bahnhof Lengfeld und Haſſenroth über Nieder= und
Ober=Klingen verkehren läßt. Da uns der Kraftwagen an den
Bahn=
verkehr anſchließt, und der Unternehmer auf ſeine Koſten kommen muß,
iſt zu wünſchen, daß er dauernd gut benutzt wird. Vielleicht ſind auch
die berührten Gemeinden bereit, etwas zu den Betriebskoſten
beizutra=
gen, was ſehr zu wünſchen wäve.
* Hirſchhorn, 18 Juli. Waſſerſtand des Neckars am
17. Juli: 0,61 Meter; am 18. Juli: 0,60 Meter.
Bl. Erlenbach bei Fürth, 18. Juli. Sängerfeſt. Allenthalben
rüſtet nan in Erlenbach, um die Feier des 25jährigen Beſtehens des
Geſangvereins „Sängerbund” am 21., 22. und 23. Juli feſtlich zu
be=
gehen. Die Vorarbeiten dazu lagen in bewährten Händen, ſodaß, falls
der Wettergott ein Einſehen hat, ein ſchöner Verlauf des Feſtes
gewähr=
leiſtet iſt.
Der Eulbacher Markt 1928.
b. Erboch i. O., 18. Juli. Kommende Ereigniſſe werfen ihren
Schatten voraus. Das kann man auch von dem Volksfeſt, das ſeinerzeit:
der beſorgte Vater der Erbacher Lande, weil. Se. Erl. Graf Franz zu
Erbach ins Leben rief, ſagen. Ueberall im ganzen Städtchen und
in=
allen Schichten der Bevölkerung eine beſonders lebhafte Tätigkeit.
Ex=
wartet man doch in jeder Familie von irgendeiner Seite Beſuch und will
dieſem vorher das ganze Heim innen und außen blitzſauber herrichten.
Denn wo Erbacher und ſolche, die mit Erbach irgend einmal in Beziehung.
ſtanden, wohnen, für alle iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit, daß am Tage
des Odenwälder Volksfeſtes der Beſuch der alten, geliebten Heimat gilt.
Schneider und Schneiderinnen haben alle Hände voll zu tun, um der
Jugend den nötigen Feiertagsſtaat rechtzeitig zu liefern. Selbſt die
rauhen Kriegsjahre und die nachſolgende Inflationszeit, während der der
Markt einige Jahre ausfallen mußte, haben an der traditionellen Feier
nichts ändern können. Die Stadtverwaltung ſetzt alles daran, den
Eul=
bacher Markt immer und immer mehr auszubauen und trägt den
An=
forderungen der Zeit in jeder möglichen Weiſe Rechnung. So wurden
bei der Errichtung des ſtädtiſchen Sport= und Erholungsparkes die durch
die Feier des Gulbacher Markres vorliegenden Sonderverhältniſſe in
weiteſtem Maße berückſichtigt. Der Platz iſt in ganz vorzüglicher
Meiſe=
ausgebaut. Die ſtädtiſche Feſthalle, die durch Verpachtung in die Obhut
des allſeits einen guten Ruf genießenden Hauſes Eckerlin (Schüitzenhof)
gekommen iſt, iſt zur Durchführung eines großzügigen
Reſtaurations=
betriebes in vorzüglicher Weiſe hergerichtet. Die große Gymnaſtikhalle
dient während der Markttage den verſchiedenen Bierbrauereien zum=
Ausſchank des edlen Gerſtenſaftes. Während früher der Biervertrieb
in=
den Händen des heimiſchen Erbacher Brauhauſes (Wörner) blieb, iſt in
dieſem Jahre nach dieſer Richtung eine einſchneidende Aenderung
ein=
getreten. Die Mainzer Aktienbrquerei und die Brauerei Schmucker in
Ober=Moſſau haben ſich bei der Verſteigerung je einen Bierſtand zu
er=
werben gewußt, dadurch der Stadt eine willkommene Steigerung des
ge=
ſamten Erlöſes bringend. Jeder der drei beteiligten Betriebe wird das
Beſte vom Beſten bringen. Schaubuden, Karuſſells, alle möglichen
Be=
luſtigungen werden die Luſt und die Freude auf die erforderliche Höhe
bringen und den größten Teil der Marktbeſucher den grauen Alltag auf
einige Stunden vergeſſen laſſen. Verſchiedene Muſikkapellen auf dem
großen Tanzpodium und i der Feſthalle werden der danzluſtigen Jugend
Gelegenheit zur Bewegung der Beine geben. Alle möglichen
Handels=
geſchäfte tragen jedem, auch dem kleinſten Wunſche Rechmmg. Der
„wahre Jakob” wird Gelegenheit zum Erwerb billigſter Produkte auf
verſchiedenen Gebieten geben. Aus Heidelberg hat das Corps „Vandalia”,
ſein Erſcheien zugeſagt. Die Abholung der Studenten erfolgt mit
Muſik vom Bahnhof Erbach aus. Die Vandalen waren ſchon früher oft
Beſucher unſeres Feſtes und erfreuen ſich hier durch ihre allzeit gute
Stimmung beſten Gedenkens. Der zweite Tag (ontag) ſteht im
Zei=
chen der Vevanſtaltungen des Odenwälder Reitevvereins und wird viele
Tauſende von Intereſſenten an Pferderennen nach Erbach bringen, das
die erſte und einzige Pferderennbahn Heſſens ſein Eigen nennen darf.
Beſonders unſere Landwirtſchaft der nahen und weiten Umgebung bringt.
dieſen Veranſtaltungen weiteſtes Intereſſe entgegen. Das Programm
haben wir bereits vor einigen Tagen bekannt gegeben. In der ganzen
Woche vom 24.—30. werden die Feſthalle und die Bierſtände von guten
Muſikkapellen beſetzt ſein. Der beliebte Ratskeller öffnet ſeine Pforten
am Samstag, den 21. d. M., bis zum Montag, den 30. d. M. Am
Sonntag, den 29. Juli, dem letzten Markttage, werden große
Veranſtal=
tungen auf flugſportlichem Gebiet Tauſenden Anreiz zum Beſuch des
Hunden, Singvögeln und sonstigem / Marktes geben. Kunſtflüge mannigfacher Art, Segelflüge,
Fallſchirm=
abſprünge u. a., werden für beſte Unterhaltung ſorgen. Alles in allem:
Der Eulbacher Markt iſt und bleibt ein Ereignis nicht nur jeden
Er=
bachers, ſondern jedes Odenwälders, der ſeine Heimat liebt und derſelben
die Treue hält. Das Feſt bewahrt ſich damit den Geiſt, in dem es ſein
Stifter im Jahre 1802 errichtete.
4y. Bensheim, 18. Juli. Ein Wiederſehenstag aller
früheren Schüler des Bensheimer Gymnaſiums. Unter
den an der Bergſtraße beſtehenden Höheren Lehranſtalten gibt es keine;
die auf eine ſo lange und ehrwürdige Geſchichte zurückblicken kann, wie
gerade das Bensheimer Gymnaſiums. Einſtens durch die
beſondere Gunſt der Mainzer Erzbiſchöfe, der Stadtherren von ehedem,
als „Lateinſchule” begründet, darf gerade dieſe Anſtalt ſich rühmen, ſch
vielen jungen Leuten aus Bensheim ſelbſt wie zumal ſeiner, näheren
und weiteren Umgebung die Grundlagen einer wiſſenſchaftlichen
Bile=
dung verwittelt zu haben. Die engen Bande, wie ſie die Schulzeik
zwiſchen Schule, Schülern und Schulſtadt geknupft hat, wieder
aufzu=
friſchen und auf neue zu befeſtigen, dies iſt Ziei und Zweck eines für
Ende Auguſt ins Auge gefaßten Wiedersſehenstages aller früheren
Schüler der Anſtalt. Als Termin dieſes allgenemen Schultages iſt
nunmehr Samstag, 25., und Sonntag, 26. Auguſt endgültig feſtgelegt.
Eine ſtattliche Feſtfolge, wie ſie von einem eigens gebildeten
Feſtaus=
ſchuß entworfen wurde, ſoll dazu dienen, alle früheren Bensheimer
Gymnaſiaſten, die ihr Lebensberuf in die weite Welt hinaus verſtreut
hat, wieder einmal in der Stadt ihrer Gymnaſialzeit zu gemeinſamer
Feier zu vereinen. Der Direktion der Anſtalt wäre es übrigens
er=
wünſcht, die jetzige Anſchrift möglichſt aller ehemaligen Schüler der
Anſtalten, alſo nicht bloß der früheren „Abiturienten” allein, zu
er=
halten, um ihnen allen eine beſondere Einladung und ein ausführliches
Programm der Feier zuteil werden laſſen zu können.
W. Heppenheim a. d. B., 18. Juli.
Stadtverordneten=
verſammlung. Unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters und
in Anweſenheit eines Beigeordneten und 21 Stadtverordneten wurden
am 17. Juli folgende Beſchlüſſe gefaßt: Die vorläufigen
Gemeinde=
ſteuern für 1. April 1925 bis 31. März 1928 werden auf Empfehlung
der Oberbehörde in endgültige umgewandelt. Etwaige Erlaſſe werden
der Entſcheidung des Finanzamts unter Zuziehung ſtädtiſcher
Ver=
treter überlaſſen. Eine elektriſche Leitung nach dem ſtaatlichen
Reb=
muttergarten mittels Kabel wird bewilligt. Zu den Koſten von 4500
Mark trägt der Staat 3500 Mark bei. Ein Einſpruch gegen die
Ver=
änderung der Baufluchtlinie in der projektierten Kettelerſtriße wird
als unbegründet zurückgewieſen. Der Ausbau verſchiedener neu
ange=
legter Straßen und die Entwäſſerung der Volksſchule wied genehmigt.
Zum Schluß wurde der ſtädtiſche Voranſchlag für 1928 beraten und
genehmigt. — Beſitzwechſel. Das Wohnhaus des Privatiers
Genuit, Bismarckſtraße 19, ging für 17 500 Mark in den Beſitz des
Lehrers Hillenbrand über.
g. Gernsheim, 18. Juli. Gemeinderatsbericht. In den
Allmendgenuß traten ein die Ortsbürger Georg Karl Schmitt, Leonhard
Andres, Adam Kiſſel 2. und Michael Dann Wwe. Die
Weißbinder=
arbeiten in der Mädchenſchule und neuen Realſchule wurden übertragen
an Weißbindermeiſter Alfons Kropp, dahier, diejenigen der alten
Real=
ſchule an Weißbindermeiſter Jakob Nikolaus Kiſſel 2., dahier, und
die=
ſelben Arbeiten in der Schöfferſchule an Weißbindermeiſter Valentin
Maus, dahier. Die zur Errichtung zweier in der Waſſerſcheide
geplan=
ten Wohnungsbauten notwendig werdenden Erd= und Mgurerarbeiten
wurden vergeben an: Maurermeiſter Sebaſtian Meiſter 5., dahier, die
Zimmerarbeiten an Zimmeveiſter Johann Jakob Dann und
Conl=
dahier, die Dachdeckerarbeiten an Dachdeckermeiſter Johann Gg. Sams,
dahier, die Weißbinderarbeiten an Weißbinder Jobann Nikolaus Bickerle
und Georg Bonn, die Schreinerarbeiten an Schreinermeiſter Johann
Nikolaus Wunderle, dahier, die Glaſerarbeiten an Glaſermeiſter
Wil=
helm Lang, dahier, die Schloſſerarbeiten an Schloſſermeiſter Anton
Kon=
rad Biclt, dahier, die Steinmetzarbeiten an die Firma Georg
Katzen=
bächer dahier, und die Eiſenlieferung an die Firma Ferdinand Weil
dahier. Die Vergebung der Arbeiten erfolgte durchweg an die Weniolte
nehmenden. Die Legung und Lieferung roter Moſaikplatten wurde zum
Angebotspreis der Firma Adam Kadel, Darmſtadt übertragen. Dieſe
Arbeit iſt erforderlich geworden im Schöfferſchulhaus. Mit der
In=
ſtandſetzung der Brücke über den Land= und Fanggraben erklärte ſich
der Gemeinderat einverſtanden. Die Arbeiten werden unter den
hie=
ſigen Gewerbetreibenden im Submiſſionswege ausgeſchrieben. Die Gine
gabe des hieſigen Rinderzuchtvereins wegen Inſtandſetzung und Uebel”
nahme des Weideplatzes durch die Gemeinde wurde vorerſt zurückgeſtellt.
Einige Stundungsgeſuche wurden noch genehmigt. In einer kurze‟,
Vorbeſprechung über den Voranſchlog für 1928 Rj. einigte man ſich
dahin, daß zunächſt die Finanzkommiſſion ſich mit dem diesjährigen
ertrank der lSjährige Schuhmacher Philitp Muller von Hähhalein=
Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht geborgen werden. Ein Ausſchreihe‟,
iſt an die Imks= und rechtsrheiniſchen Bürgermeiſtereien und Pollzel
verwaltungen, die ſämtlich ſtromabwärts liegen, ergangen. Auch dieſee
Fall zeigt wieder, daß Perſonen, die des Schwimmens unkundig:
ſii=
ſich nicht in den freien Rhein begeben ſollen. Wer als Nichtſchwimme‟
nicht zu Schaden kommen will, der beſuche nur die Badeanſtalt Le=
Gernsheimer Badehausgeſellſchaft; denn hier iſt für die nötige Siche”
heit und Aufſicht Sorge getragen — Die erſte Mannſchaft de*
Fußballklubs Concordia 1910 gewann am letzten Sonntag
gegen die geiche Mannſchaft des Fußballklubs Hochheim bei Worme
ſehr überlegen. Die Gernsheimer Mannſchaft zeigte wiederum einnn
ihr Können. Der Spielverlauf ergab ſehr ſchöne Momente.
* Gernsheim, 18. Juli. Waſſerſtand des Rheins. ac
17. Juli: 0.44 Meter: am 18. Juli: 0.43 Meter.
n. 1
zurfe Auc
Falle 5-3
nurde zunäch
zu ſpeiſen. 2
ausreicht.
fteit
Nummer 199
Br. Egelsbach, 17. Juli. Durch Gemeinderatsbeſchluß
gar gegen 4 Stimmen die Auszahlung des Ortsbürgernutzens auf drei
indckaſſe verblieben und auf dieſe Art ein Betriebsmittelfonds von
8r00—9000 Mk. gebildet worden als Erfatz für den Fonds der 1927
in folge ungünſtiger Umſtände verbraucht worden war. Durch den
V=iderſpruch eines Gemeinderatsmitgliedes gegen den Beſchluß, wurde
de Streichung des Ortsbürgernutzens auf ein Jahr erreicht. — Der
ßonſumverein feiert am 21. und 22. Juli ſein. Bjähriges
Lurbiläum.
Aa. Neu=Ifenburg, 17. Juli. Unterführung im Bahnhof.
drn Main=Neckar=Bahnhof Neu=Iſenburg ſind zu Begiunn dieſer Woche
e erſten Arbeiten zu der ſchon lange geplanten Unterführung der aus dem Gebiete des Hüttenberger Volkstums verbunden. Dieſe
Aus=
kahngleiſe in Angriff genommen worden.
Rheinheſſen.
U. Nieder=Ingelheim, 16. Juli. In der letzten Sitzung des
Ge=
imer Wohnbaracke hatten unter der Begründung, daß bei ihrer
Woh=
nsng ſich kein Schuppen oder ſonſtiger Anbau befindet, den Antrag
ge=
esnte dieſen Antrag ab und beſtand auf Weiterzahlung von monatlich
Gehälter der Gemeindebeamten zwecks Einholung weiterer
Unter=
ergen zurückgeſtellt wurde, wurden die Löhne der Hilfsſchützen auf täg= lung nicht zu verſäumen. Für die Teilnehmer an der Dorfkirchentagung
ſrnaliſation der Rheinſtpaße beſchleunigt durchzuführen, wurde be=
(loſſen, die bei den früheren Kanaliſationsarbeiten beſchäftigt geweſenen
md unterdeſſen entlaſſenen Arbeiter wieder einzuſtellen. — Das Geſuch Rothenburg o. d. Tauber verglichen werden kann, und Kleeberg.
dis Bäckers Friedrich Scheickhard, der in ſeinem Hauſe am kleinen Markt
ein Kaffee errichten will, wurde genehmigt.
* Ober=Olm, 17. Juli. Um die Schlagfertigkeit der hieſigen
frei=
m=lligen Feuerwehr feſtzuſtellen, fand am Sonntag abend eine größere
u=bung am Ober=Olmer Forſthaus ſtatt. Der Uebung lag folgende
Auifgabe zugrunde: Auf dem Ober=Olmer Forſthaus iſt in den
Oeko=
n miegebäuden Feuer ausgebrochen, das bereits beim Eintreffen der
Cehr auf das anſchließende Wohnhaus übergegriffen hat. Durch den
herrſchenden nördlichen Wind iſt das Hauptgebäude gefährdet, und gilt
es— zuerſt das Wohnhaus zu ſchützen und ein Uebergreifen des Feuers
z verhindemn. Die als zweite eintreffende Eſſenheimer Wehr hat zur
Urrterſtützung einzuſpringen und dafür Sorge zu tragen, daß der Brand
nBglichſt raſch abgelöſcht wird, da der Wind umſchlägt und ein Teil
dss an der Straße nach Drais liegenden Waldes gefährdet iſt. Da es
nrcht verhindert werden kann, daß der vordere Teil des Waldes durch
Funkenflug in Brand gerät, iſt es Aufgabe der anrückenden Draiſer
fruerwehr, den Waldbrand einzudämmen. Kurz nach 7 Uhr wurde die
heſige Wehr durch Herrn Kreisfeuerwehr=Inſpektor Kölſch alarmiert
ue d von dieſem auch ſofort die Leitung der Uebung übernommen. Die
ülbung verfolgte den Zweck, auße= der Schlagfertigkeit der hieſigen
Behr feſtzuſtellen, ob der neu eingebaute Hydrant bezüglich Waſſer=
Fuhr und Druck ausreicht, um die Bekämpfung eines Schadenfeuers
in= Forſthaus Ober=Olm oder an den beiden Gehöften an der
Straßen=
ſneuzung durchzuführen. Die Alarmierung ging glatt von ſtatten und
rurde dabei feſtgeſtellt, daß der Anmarſch der Wehren im günſtigſten
F.rlle 25—30 Minuten in Anſpruch nimmt. Bezüglich der Waſſerzufuhr
nurde zunächſt verſucht, die Schlauchleitung direkt von dem Hydranten
v ſpeiſen. Dabei zeigte es ſich, daß normalerweiſe der Druck nicht
as Sreicht. Es mußten deshalb die beiden Saug= und Druckſpritzen der
ſt =iwilligen Feuerwehren Ober=Olm und Eſſenheim eingeſetzt werden.
2abei wurde feſtgeſtellt, daß die Waſſermenge ausreicht, um die beiden
Spritzen zu bedienen. Nachdem die Schieber geſchloſſen und direkt von
Kun Finther Waſſerwerk Druck auf die Leitung gepumpt wurde, zeigte
ſich, daß der Druck ausreicht, um ein bis zwei Leitungen zu ſpeiſen.
2ue Uebung hat gezeigt, daß der eingebaute Hydrant nicht. ausreicht,
un ein größeres Schndenfeuer zu bekämpfen. Es iſt deshalb unbedingt
ni twendig, daß an der Ecke der Militärſtraße und Draiſerſtraße an den
Hauptſtrang ein weſiterer Hydrant eingebaut wird. Der Anmarſch der
Gsräte als auch die Zuſammenarbeit, der Wehren iſt als gut zu
be=
zuichnen.
Donnerstag, den 19. Juli 1928
Jaahre geſtrichen worden. Es wären damit jährlich 3500 Mk. der Ge= Beuiſchei Dorſintchemag in Sießen.
Ausſiellung für religiöſe Volkskunde
in Großen=Linden
EPH. Mit dem am 25. Juli in Gießen ſtattfindenden Deutſchen
Dorfkirchentag iſt am 96. Juli in der Turnhalle zu Großen=
Linden eine mit großer Liebe und Sachkenntmis aus den alten Schätzen
der Großen=Lindener Bauernhäuſer zuſammengetragene Ausſtellung
ſtellung wird ſich im weſentlichen auf Gegenſtände beſchränken, die mit
dem religiöſen und kirchlichen Leben in Zuſammenhang ſtehen. Da
wer=
den die alten Hüttenberger Trachten, für den Sonntag gezeigt, vier
Trachten für den Abendmahlsgang, Konfirmandentracht, Hochzeitsſtaat
der Bäuerinnen, Trauertracht uſw., die alten Brautringe und Prienen.
Das religiöſe Leben in Vergangenheit und Gegenwart wird durch eine
reinderatz wurde der vorgelegte Entwurf eines Vertrages mit der Ge= Ausſtellung der Konfirmationsſcheine, Trauſcheine und Totenbriefe, der
einde Frei=Weinheim wegen Belieferung von elcktriſchem Strom dort= religiöſen Bilder aus den Bauernſtuben, der Geſangbücher Großen=
Lin=
hrr eingehend durchberaten und endgültig genehmigt. — Die Bewohner dens ſeit der Reformation, der Bibeln und Erbauungsbücher in
hiſto=
riſcher Entwicklung in prächtigen, z. T. uralten Exemplaren zur
Dar=
illt, ihre Miete auf 5 Mk. im Monat herabzuſetzen. Der Gemeinderat ſtellung gebracht. Daneben ſind auch eine Anzahl volkskundlicher
Ge=
genſtände allgemeiner Art, wie Truhen, Himmelbetten und dergleichen
4. Mk. Die Wohnungen ſeien im Gegenſatz zu den in anderen Ge= zu ſehen. Dieſe Ausſtellung iſt am Vormittag des 26. Juli zu Großen=
Linden gegem eine Gebühr von 30 Pfennig allgemein zugänglich. Es
einden aufgeſtellten Notwohnungen ſo gut, daß ſich dieſer Mietpreis dürfte ſich für alle, die für eine im Ausſterben begriffene, einzigartige,
firhtfertige. — Während die auf die Tagesordnung geſetzte Neuregelung echte Bauernkultur Sinn und Intereſſe haben, empfehlen, dieſe
Ausſtel=
iS 6 Mk. feſtgeſetzt. — Der Preis für das in den Bullenſtall anzulie= ſindet vormittags in der Turnhalle ein Vortrag des auf dem Gebiete
der Volkskunde bekannten Pfarrers i. R. Schulte ſtatt, nachmittags eine
ſernde Kleeheu wurde mit 3,50 und 4— Mk. feſtgeſetzt. — Um die Geſellſchaſtsfahrt mit Autos durch die einzigartigen Dörfer des
Hütten=
bergs, Niederkleen, Oberkleen, das an Schönheit und Geſchloſſenheit mit
* Nierſtein a. Rh., 17. Juli. Geſtern ertranken bei Gimsheim zwei
junge Leute, die ſich im Rhein badeten. — Angeblich ſollen an dieſem
Tage zwiſchem Worms und Mainz allein 15 Perſonen beim Baden im
Rhein den Tod des Ertrinkens gefunden haben.
Oberheſſen.
Bg. Vilbel, 17. Juli. In den letzten Wochen wird hier die Nidda
von Hunderten Frankfurter und Vilbeler als Strandbad benutzt. Am
Sonntag badete daſelbſt eine fünfköpfige Geſellſchaft. Auf einmal merkte
man, daß einer fehlte. Er war ertrunken, ohne daß man ſein Verſinken
gemerkt hatte, und obwohl das Waſſer dort nicht tief iſt. Die Leiche
wurde ſpäter geländet. — Vergangenen Sonntag und Samstag feierte
hier unter ſtarker Beteiligung auswärtiger Vereine der Turnverein
„Vorwärts” das Feſt ſeine Fahnenweihe.
WSN. Nidda, 18. Juli. TragiſcherHitzetod eines
Land=
manns. Ein tragiſches Ende fand vorgeſtern nachmittag der 59 Jahre
alte Landwirt Ludwig Kaiſer us Kohden bei Ndda. Der Mann war
zu kurzer Arbeit auf das Feld gegangen, bis zum Abend aber nicht
wie=
der zurückgekehrt. Als nun das zwölf Jahre alte Söhnchen Kaiſers,
von der Mutter nach dem Vater geſchickt, zu dem Acker lam, fand es
den Vater tot am Rade des Ackers vor. Wie die ärztliche Unterſuchung
ergab, hat der bedauernswerte Mann, auf deſſen Kraft der ganze
land=
wirtſchaftliche Betrieb allein geſtanden war, den Tod durch Hitzſchlag
gefunden.
h. Butzbach, 18. Juli. Ein großes Feuer vernichtete an
der Bahnſtrecke Butzbach-Lich ein größeres Schwellenlager. In dem
Gleisdreieck bei Griedel, wo die Bahn nach Bad=Nauheim abzweigt,
ge=
rieten die aufgeſtapelten Eiſenbahnſchwellen in Brand, jedenfalls infolge
Funkenflugs der Maſchine. In den geteerten Schwellen fand das Feuer
gute Nahrung; mächtige Rauchſäulen ſtiegen in die Höhe, die furchtbare
Trockenheit und Hitze begünſtigten das Feuer. Mitz vieler Mühe gelang
es der Feuerwehr aus Griedel, welche das Waſſer aus der Wetter holen
konnte, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Der Schaden iſt ſehr
beträchtlich.
h. Langsdorf, 18. Juli. Ein Oberheſſiſcher
Artilleri=
ſten=Tag findet nächſten Sonntag hier ſtatt. Der Vorſitzende des
Heſ=
ſiſchen Artilleriſtenbundes, Geveralleutnant von Kleinſchmidt, will die
Feſtrede halten.
Seite 7
d. Gießen, 18. Jukk. Unfälle. Den Todesſturz mit dem
Fahr=
vad erlitt der 46jährige Arbeiter Heinnich Atzbach zu Steinbach an der
abſchüſſigen Straße zwiſchen Siechenhaus und Heil= und Pflegeanſtalt.
Er ſtieß mit einem anderen Radfahrer zuſammen und ſtürzie mit dem
Kopf auf einen Abweisſtein, wodurch der Schädel zertrümmert wurde.
Samitäter brachten ihn in die chirurgiſche Klinik, aber er ſtarb, ohne das
Bewußtſein noch einmal zu erlangen. Atzbach war als Former in der
Fabrik von Hehligenſtadt beſchäftigt. Er nahm beim Landwehr=
Infan=
terie=Regiment 116 am Weltkrieg teil. — In der Lahn verſank ein
junges Mädchen beim Baden. Andere Badende zogen es heraus; das
Mädchen wurde in die mediziniſche Klinik verbracht. — Bei der
Karls=
ruhe bei Wieſeck vannte ein Motorvadfahrer gegen ein anderes Fahrzeug.
Bei dem Sturz zog er ſich ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er ebenfalls
nach der Klinik überführt werden mußte.
h. Gießen, 17. Juli. Das große Tages=Ereignis iſt das
Eintreffen des Zirkus Krone und der Aufbau der Zeltſtadt auuf dem
ehemaligen Exerzierplatz Trieb. Den ganzen Mittag bewegte ſich ein
rieſiger Wagenpark vom Bahnhof durch die Stadt. Mittwoch abend
fand die große Galavorſtellung ſtatt. Der Zirkus bleibt nur drei Tage
hier und begibt ſich dann mach Marburg.
h. Ortenberg, 18. Juli. Ein großes Vogelsberger
Krie=
gerfeſt vereinigte hier etwa 50 Kriegervereine aus den Kreiſen
Bü=
dingen und Schotten. Es galt, das 55jährige Jubiläum, des hieſigen
Kriegervereins und deſſen Fahnenweihe zu feiern. Auch das Bezirksfeſt
des Haſſiabezirks Ortenberg war damit verbuden. Der 1. Vorſitzende,
Streuber, gedachte in ſeiner Begrüßungsrede der drei noch lebenden
Alt=
veteranen und Gründer. Pfarrer Letzing weihte die neue Fahne. Das
Präſidium der Haſſia ließ durch Bezirksvorſteher Stein=Hirzenhain
einen Fahnennagel, der Bezirk eine Fahnenſchleife überveichen. Die
Glückwünſche des Städtchens Ortenberg übermittele Bürgermeiſter
Pfeiffer.
h. Lauterbach, 18. Juli. Das Bezirkskriegerfeſt für den
Haſſiabezirk Lauterbach—Schlitz vereinigte in dem Dorfe Maar 35
Krie=
gervereine des nördlichen Vogelsbergs. Landwirt Benzel hielt die
Feſt=
rede, der 2. Bezirksvorſitzende Löſchel aus Lauterbach ſprach namens
des Bezirks und der Kriegerkameradſchaft Haſſia.
h. Alsfeld, 18. Juli. In der Antrift ertrank der Bjährige
Hein=
rich Jäckel aus dem bekannten Malerdorf Willingshauſen. Der des
Schwimmens unkundige Mann geriet in eine tiefe Stelle und verſank.
Mach einigen Stunden erſt fand man ſeine Leiche.
Ad. Aus der Vorderpfalz, 17. Juli. Ernteausſichten.
Nach=
dem die befriedigende Heuernte gut eingebracht iſt, hat man im dieſer
Woche mit dem Schnitt des Roggens den Anfang gemacht, dem zunächſt
die Ernte der Gerſte und dann die des übrigen Getreides nachfolgem
wird. Infolge der ſeitherigen guten Witterung verſpricht die
Getreide=
ernte im allgemeinen einen guten Ertrag. Iw Wachstum rüſtig voran
ſchreitet der Tabak, zumal er jetzt meiſtens einen durchweichendem
Negen erhalten hat. Weniger befriedigend iſt mancherorts die Kreſzenz
der Frühkartoffeln wegen ungenügender Feuchtigkeit des Bodens.
Auch der Behang der Obſtbäume reicht nur an eine Mittelernte heran.
Ad. Aus den linksrheiniſchen Weinbaugebieten, 17. Juli. Faſt
übereinſtimmend kommt aus den Weinbaugebieten die erfreuliche
Nach=
richt, daß die Blüte des Weinſtocks bei der hochſommerlichen Witterung
einen überaus günſtigen und raſchen Verlauf nahm. Der bis jetzt
durch=
aus geſunde und durch den Heuwurm nur wenig geſchädigte Fruchtanſatz
berechtigt zu den beſten Hoffnungen auf einen zufriedenſtellenden Ertrag.
Veranlaßt durch die günſtigen Herbſtausſichten und den teuven
Geld=
markt ſehen Handel und Konſum einer Lockerung der Weinpreiſe
ent=
gegen.
h. Wetzlar, 16. Juli. Mehrere wertvolle Goethe=Erinnerungen
wurden erworben. Der Goethe=Lotteverein kam imn den Beſitz von einigen
Goetheſchwiften und Wertheriaden. Größtes Intereſſe erregten die
Sil=
herhaare der greiſen Charlotte Keſtner, geb. Buff, 1753 in Wetzlar. Die
Echtheit der Haare iſt bezeugt durch eigenhändige Zeilen von Lottes
Tochter, die 1877 in Baſel ſtarb. Das Jeruſalemhaus wurde bereichert
durch ein Bruſtbild Karl Wilhelm Jeruſalems, deſſen Original ſich im
Privatbeſitz zu Wittenberg beſindet. Das Bruſtbild iſt ein in
leuchtem=
den Farben ausgeführtes Paſtellgemälde, es bildet jetzt eine Hauptzierde
im Jeruſalemhaus. Daneben hängt ein Kupferſtich ſeines Vaters und
ein Schattenriß der ſchönen Frau Eliſabeth Herd, um derenwillen der
unglückliche Jeruſalem aus dem Leben ſchied.
deder Cigarettenfabrikant behauptet von sich, daß
er die besten Cigaretten herstellt.
Solche Behauptungen sind weder beweisbar noch widerlegbar.
da dem Raucher fast stets die Möglichkeit der Nachprüfung fehlt.
Wir haben dahermit dem Prinzip der
Fabrikation hinter verschlossenen
Türen gebrochen und verweisen auf
Tatsachen, von denen sich jeder
überzeugen kann.
Unsere Leistungen haben uns das Vertrauen des
Rauchers gebracht, und zwar mit den
REEMTSMA A.-G. FABRIKEN FÜR HOCHWERTIGE
ORIENTCIGARETTEN
Bln.8893
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Donnerstag, den 19. Juli 1928
Nummer 199
Opfer der Wellen.
40 an einem Tag.
Mannheim, 18. Juli.
Vom Ober= und Mittellauf des Rheines kommen
immer neue Meldungen über Opfer, die der Rhein
am Dienstag beim Baden gefordert hat. Mit den
be=
reits gemeldeten ſtellt ſich die Zahl der Todesopfer
zwiſchen Karlsruhe und Bingen allein auf 40. In
Maxau iſt am Sonntag nachmittag ein junger Mann
aus Rülzheim in der Pfalz, der von der Maxauer
Badeanſtalt trotz Verbots in den offenen Rhein
hin=
ausgeſchwommen war, ertrunken. Die Leiche des
jungen Mannes, der nach den Berichten von
Augen=
zeugen beim Zollboot am Eingang zum Mavauer
Hafen plötzlich in den Fluten verſchwand, konnte
noch nicht gefunden werden. Bei Gaulsheim (
Rhein=
heſſen) iſt an der gleichen Stelle, wo erſt am letzten
Donnerstag ein junger Menſch ſein Leben laſſen
mußte, beim Baden der 16jährige Joſ. Sartorius
aus Bingen ertrunken. — Einen plötzlichen und
tra=
giſchen Tod erlitt der Direktor der Frankfurter
Sektkellerei Feiſt, Dr. Ernſt Breuer. Er hatte vor
wenigen Tagen mit Freunden eine Rheinreiſe
an=
getreten, untevwegs, in der Gegend von Frei=
Wein=
heim erlitt er beim Baden vom Motorboot aus
durch Aufſchlagen auf einen harten Gegenſtand einen
Unfall im Waſſer, der eine Operation nötig machte.
Profeſſor Schmieden aus Frankfurt wurde nach
Wiesbaden berufen, wohin man den Verletzten
ge=
bracht hatte, aber auch ſeine Kunſt vermochte das
Leben des Mannes nicht mehr zu retten. Geſtern
nachmittag gegen 4 Uhr verſuchte ein zirka 20jähriger
junger Mann aus Hähnlein von der 1 von der
Hammerau abgehenden Krippe auf die im Rhein
liegende Sandbank zu ſchwimmen. Beim Ueberqueren
einer im Vorjahre durch Ausbaggern entſtandenen
Vertiefung wurde er anſcheinend von der Strömung
erfaßt und in die Tiefe geriſſen. Er kam nicht wieder
zum Vorſchein. Am Samstag badeten mehrere
Kin=
der in der Elz bei Nonnenweier. Plötzlich verſank
der 8 Jahre alte Hans Kromer an einer abſchüſſigen
tiefen Stelle. Der 10jährige Schüler Richard Heitz
ſprang ihm nach, wurde aber von ihm erfaßt, in die
Tiefe geriſſen und ertrank ebenfalls, bevor Hilfe
her=
beigeholt werden konnte. Die am 7. Juli in
Gerns=
heim geländete und dann als unbekannt beerdigte
Leiche iſt am Samstag ausgegraben und von der
Frau des Ertrunkenen erkannt worden. Es handelt
ſich um einen 36 jährigen Ludwig Freudenberger aus
Ludwigshafen, der am 3. Juli ertrunken iſt. Am
Dienstag vormittag iſt der 20 Jahre alte
Schrift=
ſetzer Karl Senf aus Böglitz, welcher ſich auf
Wan=
derſchaft befand, im Neckar unterhalb der
Freuden=
heimer Fähre ertrunken. Die Leiche konnte bis jetzt
nicht geborgen werden. Aus dem Rhein wurde beim
Männerfreibad die Leiche eines bis jetzt unbekannten
Knaben, der offenbar beim Baden ertrunken iſt,
ge=
ländet. Am gleichen Tage wurde aus dem Altrhein
bei Sandhofen die Leiche des am Tage zuvor beim
Baden ertrunkenen Schreiners Heinrich Kreß, und
aus dem Tyſſenhafen die Leiche des am 13. d. Mts.
beim Baden ertrunkenen 11 Jahre alten Schülers
Heinrich Balbach aus Rheinau geländet. Die Leiche
des jungen Mannes, der verſuchte, vor einigen
Ta=
gen bei Mainz ein Floß zu durchſchwimmen, wurde
von ſeinem Vater auf der Ingelheimer Aue
gefun=
den. Eine Frau von ungefähr 40 Jahren ſpülte
der Rhein bei Amöneburg ans Ufer. — Zwei
unbe=
kannte Perſonen wurden zwiſchen Weiſenau und
Laubenheim gelandet.
Eine Kofferberaubung im D=Zug Luzern—
Frankfurt.
Frankfurt a. M. Aus Baden=Baden wird
gemeldet: Im D=Zug Luzern Frankfurt a. M. wurde
einer Dame während des kurzen Aufenthaltes im
Speiſewagen ein Koffer aufgebrochen und beraubt.
Geſtohlen wurden wertvolle Schmuckſachen, u. a. ein
Brillantring in Platinfaſſung, mit einem
erbſen=
großen und drei kleinen Steinen und ein goldener
mit einem rechteckigen Stein, der hohen Alterswert
hat. Des Diebſtahls verdächtig iſt ein etwa 40jähriger
Italiener, der in Begleitung einer jüngeren Frau im
gleichen Abteil ſaß und den Zug während der
Ab=
weſenheit der Dame, wahrſcheinlich in Baden=Baden,
verlaſſen hat.
Bluttat eines Zigeuners.
Aachen. In dem benachbarten Grenzort Sittard
gerieten Wirtsleute mit einem Zigeuner in Streit,
da ihm ein Eimer Waſſer verweigert worden war.
Plötzlich zog der Zigeuner einen Dolch und verſetzte
der Frau einen Stich in den Hals und verletzte auch
den Mann ſchwer. Die Frau brach tot zuſammen,
während an dem Aufkommen des Mannes gezweifelt
wird. Der Täter ſtellte ſich ſpäter der Polizei,
Straßenbahnführer Redlich unſchuldig.
Berlin. Das Ermittlungsverfahren gegen den
Straßenbahnführer Paul Redlich, dem zur Laſt
ge=
legt wurde, das folgenſchwere Straßenbahnunglück
an der Heerſtraße, das fünf Tote und 39
Schwerver=
letzte gefordert hat, verurſacht zu haben, iſt am
Dienstag zum Abſchluß gelangt. Die
Staatsanwalt=
ſchaft hat Redlich außer Verfolgung geſetzt, da ihm
eine Schuld an dem Unglück nicht nachzuweiſen war.
Die Maſſenvergiftungen in Düren aufgeklärt.
Berlin. Die Vergiftungsaffäre bei den
Rhei=
niſchen Eiſenwerken Gebr. Faber in Düren hat nun
ihre Aufklärung gefunden. Wie erinnerlich,
erkrank=
ten am 27. April unter den ſchlimmſten
Erſcheinun=
gen 50 Arbeiter. Es wurde alsbald feſtgeſtellt, daß
Anſenteile in erheblicher Menge ſich in dem
Kaffee=
waſſer befanden. Die Unterſuchung führte zur
Ver=
haftung des Nachtwächters des Werkes, der aber
als=
bald wieder freigelaſſen wurde. Es iſt nunmehr
feſt=
geſtellt, daß dieſer Wächter einen Eimer, der eine
Löſung Rattengiſt erhielt, aus Unvorſichtigkeit in den
Kaffeekeſſel entleerte.
Vom eigenen Fuhrwerk totgefahren.
Schrecksbach. Beim Abfahren von Bauholz
auf der Gonzenburg=Kuppe kam der Gutsbeſitzer
Jungklaus aus Steina zu Fall. Das Vorderrad des
ſchweren Wagens ging ihm über den Kopf, ſo daß
der Tod auf der Stelle eintrat. Der Sohn des
Ver=
unglückten, der an der abſchüſſigen Stelle die Bremſe
bediente, mußte das Unglück mit anſehen, ohne
hel=
fend eingreifen zu können.
Dur Mancenet Eiendayneanglau.
Das erſie Unterſuchungsergebnis. — Eine Erklärung der Reichsbahn=
Direktion München.
Ueber das Münchener Eiſenbahnunglück
veröf=
fentlicht die Reichsbahndirektion München eine
Er=
klärung, in der es heißt: „Die genaue Unterſuchung
des Vorzuges und eine Bremsprobe hatten das
Er=
gebnis, daß in einem Abteil die Notbremſe gezogen
worden war. Die Angaben des Lokomotivführers
ſind damit ziemlich beſtätigt. Der Zug wurde nicht
durch ein Signal zum Halten veranlaßt. Bei der
Prüfung der Einrichtungen auf Blockſtelle
Donners=
berg=Brücke und Betriebsſtelle I des Hauptbahnhofes
München wurde feſtgeſtellt, daß nach Einfahren des
Vorzuges in dieſem Teilabſchnitt dieſer für den
Hauptzug nicht wieder freigegeben war. Der
Fahr=
dienſtleiter in der Abgangshalle des Hauptbahnhofes
hat dem Hauptzuge Abfahrtserlaubnis erteilt,
nach=
dem von den Stellwerksbeamten auf der
Betriebs=
ſtrecke I, wie dieſe zugeben, das Ausfahrtsſignal auf
Gleis 8 auf freie Fahrt geſtellt war. Den Beamten
auf der Betriebshütte I war nicht entgangen, daß
das Blockfeld für den Gleisabſchnitt des Blockes
Donnersberger=Brücke geſperrt war; weil aber die
Rückmeldung des Vorzuges länger ausblieb, als ſie
erwarteten, erkundigten ſie ſich mittels Fernſprechers
bei dem Block Donnersberger Brücke nach dem
Vor=
zug. Aus der Auskunft glaubten ſie ſchließen zu
dürfen, daß trotz des geſperrten Blockfeldes der
Vor=
zug den Gleisabſchnitt ſchon verlaſſen habe und ſtell=
Mehrere Millionen Mark Schadenerſatzanſprüche
der Phosgengeſchädigten.
Hamburg. Rund 300 Perſonen, die durch die
Phosgenkataſtrophe am 20. Mai d. J. geſchädigt
worden ſind, haben nunmehr einen Rechtsanwalt
be=
auftragt, ihre Anſprüche gegen den Hamburger Staat
vor dem Landgericht Hamburg zu vertreten. Die
Geſamtanſprüche der Geſchädigten, die teils
Ange=
hörige verloren, teils Schaden an ihrer Geſundheit
genommen oder auch nur Sachſchaden erlitten haben,
werden ſich auf mehrere Millionen Mark belaufen.
Die Haftung des Hamburger Staats wird in der
Hauptſache daraus hergeleitet, daß das
Gewerbeauf=
ſichtsamt trbtz verſchiedentlicher Warnungen keine
ausreichende Kontrolle über das Stolzenbergſche
Un=
ternehmen ausgeübt habe.
Großfeuer in Budapeſt.
Budapeſt. Am Mittwoch früh gegen ½5 Uhr
brach im Direktionsgebäude der ungariſchen
Staats=
bahn Großfeuer aus. Es wurden zahlreiche
Feuer=
wehrbereitſchaften alarmiert, doch iſt es bis in die
Vormittagsſtunden nicht gelungen, das Feuer zu
lokaliſieren.
ten deshalb das Ausfahrtsſignal auf Gleis 8 auf
freie Fahrt. Die Ausſagen der an dieſen
Fern=
geſprächen beteiligten Beamten gehen auseinander.
Mit der Klärung des Inhaltes und Wortlautes
die=
ſer Geſpräche, die für die Beurteilung der
Schuld=
frage von ausſchlaggebender Bedeutung ſind, befaſſen
ſich zurzeit Staatsanwaltſchaft und Gericht. Die
Reichsbahndirektion muß daher davon abſehen, ſich
ein endgültiges Urteil zu bilden, welchen beſtimmten
Perſonen ein urſächliches Verſchulden an dem Unfall
beizumeſſen iſt. Nach dem Dienſtplan haben die
drei Beamten eine durchſchnittliche tägliche
Dienſt=
leiſtung von acht Stunden. Der Vorzug trug die
vorgeſchriebenen Schlußſignale: drei rote Laternen.
Die Strecke weſtlich der Hackerbrücke iſt gerade und
überſichtlich. Ueber die Geſchwindigkeit des
Stamm=
zuges bei dem Aufſtoß läßt ſich mit Sicherheit nichts
feſtſtellen. Nach Angaben des Lokomotivführers war
ihm die Sicht auf die Schlußlichter durch den
aus=
ſtrömenden Dampf der Zylinderreinigungshähne nicht
unweſentlich beeinträchtigt, ſo daß er den Aufſtoß
nicht mehr habe vermeiden können. Von den
inein=
andergeſchobenen beiden Wagen des Vorzuges war
der Schlußwagen mit elektriſcher, der verletzte
Wa=
gen mit Gasbeleuchtung ausgerüſtet. Eine
Gas=
exploſion iſt nicht eingetreten. Auch eine Exploſion
des Schneidegpparates hat nicht ſtattgefunden.
Hitze in Italien.
Rom. Die Hitze nimmt in ganz Italien immer
noch zu. In Oberitalien und Südtirol iſt die
Tem=
veratur auf 37, in Görz und Florenz auf 39 Grad
geſtiegen. In verſchiedenen Orten haben große
Holzlager durch Selbſtentzündung Feuer gefangen.
In der Nähe von Brescia und Savona haben weite
Strecken Wald längere Zeit gebrannt. In Savona
dehnte ſich der Brand über 7 Kilometer aus. Erſt
nach mehreren Stunden konnte man das Feuer
löſchen.
Sieben Perſonen vom Blitz erſchlagen.
Moskau. Bei Schlow im Gouvernement
Mo=
hilew wurden ſieben Perſonen vom Blitz erſchlagen.
Außerdem wurden ſechs Perſonen verlitzt, darunter
zwei ſchwer. In dem Gewitter iſt auch viel Vieh
umgekommen.
Gewitterſchäden in Frankreich.
Paris. Am Dienstag ſind über Frankreich
Ge=
witter niedergegangen, die großen Schaden
anrich=
teten. In den Vogeſen wurde ein, Teil der Ernte
vernichtet.
Der Prozeß gegen den
Raubmörder Hein.
Hein zum Tode verurteilt.
Koburg, 18. Juſi.
Im weiteren Verlauf der Verhandlungen äußert
ſich der Hilfskriminalkommiſſar Vogt=Düſſeldorf
über das Milieu, in dem der Angeklagte Hein
aufgewachſen iſt. Die Mutter hatte neben ſchweren
wirtſchaftlichen Sorgen auch die
Verantwor=
tung für die Familie zu tragen, weil ſich der Vater
gar nicht um die Erziehung der Kinder kümmerte.
Die Familie Larm iſt nach Ausſagen des Zeugen eine
ausgeſprochene Verbrecherfamilie. Der als Zeuge
vernommene Larm hatte drei Brüder, von denen
zwei zurzeit im Zuchthaus eine Strafe wegen
ſchweren Raubes verbüßen. Zu einer bewegten
Szene kommt es bei der Vernehmung des
Ange=
klagten. Während die Mutter ſeine Jugend ſchildert.
wird der Angeklagte ſichtlich erſchüttert.
Polizeiober=
wachtmeiſter Häußner=Plauen hat die von Larm
hergeſtellten Handgranaten unterſucht. Dieſe
ent=
hielten 250 Gramm Sprengpulver, vier
Spreng=
kapſeln und 40 verroſtete Schrauben. Sie würden
nach Anſicht der Zeugen eine ungeheure
Sprengwir=
kung hervorgerufen haben. Auf eine Frage des
Vor=
ſitzenden beſtätigte der Angeklagte, daß zwei, dieſer
Handgranaten in ſeinem Beſitz waren. Eine wurde
in einer Aktentaſche gefunden, die andere trug er bei
ſeiner Verhaftung bei ſich. Der Korbmacher
Trom=
mer in Unterſiemau war Zeuge des Zuſammenſtoßes
zwiſchen Hein und dem Gendarmen Scheler. Er
be=
kundet, Hein und Scheler hätten ein Handgemenge
gehabt, bei dem mehrere Schüſſe fielen. Scheler
brach zuſammen und Hein ging weiter. Als Scheler
verſuchte, ſich wieder aufzurichten, kehrte Hein
wie=
der um und feuerte noch einen Schuß in den Kopf
Schelers. Hein nahm dann das Rad Schelers und
fuhr damit in der Richtung Koburg davon.
Am 3. Verhandlungstage im Heinprozeß belagerte
eine große Menſchenmenge ſchon um 7 Uhr früh das
Gerichtsgebäude. Als, Zeuge wurde am Mittwoch
zunächſt der Dienſtkollege des in Unterſiemau
erſchoſ=
ſenen Gendarmeriebeamten Scheler, der
Gendarmerie=
wachtmeiſter Schmidt, vernommen, der ſich
ausführ=
lich über die Erſchießung Schelers durch Hein und
ſeine ſofort aufgenommene Verfolgung des
Ange=
klagten äußerte. Der Zeuge ſchilderte, wie es
zwi=
ſchen ihm und Hein zu einem Feuergefecht kam, in
deſſen Verlauf jedoch niemand verwundet wurde. Da
den Beamten die Munition ausging, gelang es
Hein, in den Benzer Wald zu entkommen.
Im weiteren Verlauf der Verhandlung äußerw
ſich nach der Vernehmung des Zeugen Schmidt,
Me=
dizinalrat Dr. Hartwig=Koburg als pſychiatriſcher
Sachverſtändiger über den Geiſteszuſtand des
Ange=
klagten. Der Sachverſtändige erklärte,
Geiſteskrank=
heit, krankhafte Affekte oder Haßpſychoſe lägen nicht
vor. Die Vorausſetzungen des Paragraphen 51 ſeien
in keiner Weiſe gegeben. Er glaube nicht einmal,
daß der Angeklagte Pſychopath ſei. Der normale
Affekt jedoch unterliege nicht der Beurteilung des
Arztes, ſondern des Richters.
Medizinalrat Dr. Kunze als zweiter pſychiatriſcher
Sachverſtändiger erklärte, die Taten des Angeklagten
ſeien logiſch in ſeiner Perſönlichkeit begründet. Die
Annahme eines Dämmerzuſtandes ſei abzulehnen. Es
handle ſich auch nicht um eine augenblicklich
Bewußt=
ſeinstrübung, ſondern um einen von dem
Angeklag=
ten reichlich überlegten Akt der Verteidigung, den er
mit bewunderungswürdiger, ihm eigener
Zielſicher=
heit durchgeführt habe. Hein ſei keine pathologiſche
Perſönlichkeit, ſondern vollkommen verantwortlich.
Damit war die Beweisaufnahme beendet. Nach
der Mittagspauſe erfolgten die Plaidoyers.
Im Prozeß gegen den Raubmörder Hein
wurde gegen ½10 Uhr abends das Urteil gefällt.
Hein wurde zweimal zum Tode, zu 15 Jahren
Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen
Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt.
Schweres Eiſenbahnunglück bei Warſchau.
Warſchau. Ein ſchweres Eiſenbahnunglück
er=
eignete ſich am Dienstag morgen auf der Station
Leſeno bei Warſchau, wo ein Güterzug auf einen
Perſonenzug auffuhr. Die beiden Lokomotiven
wur=
den vollſtändig zertrümmert. Sechs Wagen wurdel
teilweiſe ineinandergeſchoben, darunter zwei vollbe
ſetzte Perſonenwagen. Bis jetzt konnten nur neun
Verwundete geborgen werden. Die endgültige
An=
zahl der Toten und Verwundeten iſt noch nicht
feſt=
geſtellt. Die Bergungsarbeiten ſind noch im Gange.
— Wie aus Warſchau noch gemeldet wird, wurden
bei dem Eiſenbahnunglück zehn Reiſende getötet.
Aus den Trümmern wurden mehrere zum Teil
ſchwer verletzte Perſonen=geborgen.
Im Schwefelbergwerk verſchüttet.
Rom. Bei Caltaniſetta auf Sizillen wurden
„Giornale d’Italia” zufolge drei Arbeiter in einem
Schwefelbergwerk durch Einſturz eines Stollen ber
ſchüttet.
Rettung einer Alpiniſtin durch ein Flugzeug.
Paris. Havas meldet aus Chamouny, daß der
franzöſiſche Flieger Thoret am Montag abend beim
Ueberfliegen des Mont=Blanc eine Alpiniſtin
be=
merkte, die mit Hilfe eines Taſchentuches Notſignale
gab. Thoret kehrte zum Flugplatz zurück, ließ unter
die Tragflächen die Worte malen: „Rührt euch nicht
von der Stelle!” ſtieg wieder auf und gab auf dieſe
Weiſe der Verſtiegenen davon Kenntnis, daß Hilfe
unterwegs ſei. Eine Rettungsmannſchaft hat dan
die Alpiniſtin und ihren ſchwer verletzten Begleiter
nach der Unterkunftshütte zurückbringen können.
Wirbelſturm. — Schiffsunfälle.
Paris. Nach Meldungen aus Hanoi wurden
die chineſiſchen Provinzen Tonking, Hanoi und Hae
fong durch einen Wirbelſturm heimgeſucht, der zahl
reiche Straßen zerſtörte, Dächer abdeckte und Bäume
entwurzelte. — Der Dampfer „Caplay” der *
Paſſagicre, darunter 110 freiwillige Rekruten, an
Bord hatte, lief in der Mündung des Songtambae
Fluſſes in der Dunkelheit auf einen Felſen und fan.
Durch Erploſion des Schiffskeſſels wurden zahlreiche
Mannſchaften getötet. Wenn ihre Zahl noch nicht
genau feſtſteht, ſo ſcheinen doch etwa 30 getötet
wor=
den zu ſein. — Ferner ſank die Schalupe „Dice
mant” wobei 20 Anamiten ums Leben kamen=
Außerdem ſind zahlreiche Dſchunken untergegangen.
Von der Eiſenbahnkataſtrophe im Münchener Hauptbahnhof.
Die beiden zertrümmerten und ausgebrannten Unglückswagen.
Ein Touriſtenzug fuhr kurz nach Verlaſſen des Münchener Hauptbahnhofs auf den durch No
bremſe unerwartet zum Halten gebrachten Vorzug auf. Zwei Perſonenwagen des Vorzug
wurden zertrümmert, zehn Fahrgäſte getötet, acht ſchwer verletzt. Das Unglück wäre bei der ge
ringen Geſchwindigkeit des auffahrenden Zuges weniger tragiſch verlaufen, wenn das Gas de
Zugbeleuchtung nicht in Flammen aufgegangen wäre. Erſt das Feuer hat den Umfang de
Unglücks kataſtrophal erhöht. Unſere Bilder zeigen die faſt völlig vernichteten Wagen. Auße
einer Holzbank in dem einen Wagen iſt alles Verbrennbare ausgebrannt.
Nummer 199
Vonnerstag den 19 Juli 1928
Geite 9
„Pom guten Ton im Ausland.
Liſſabon, im Juli 1928.
In einer ſeiner letzten Nummern bringt das vielgeleſene,
hutrch ſcharfen, meiſt treffenden Spott ſich auszeichnende Witzblatt
„Sempre fixe” folgendes Bild:
Ein langaufgeſchoſſener Vergnügungsreiſender mit einer
Elatze, die nach allen Seiten hin Strahlen wirft, mit einer
mäch=
tigen Hornbrille, dunklen Pumphoſen, armſeligem, hellem Kittel,
Ueberſtrümpfen, Knotenſtock und Kartentaſche, ſteht mit ſeiner
Gemahlin auf der Straße. Sie iſt halb ſo groß wie er, iſt aber
tafür umſomehr in die Breite gewachſen. Bekleidet iſt ſie
not=
bäirftig mit einem ärmelloſen, tief ausgeſchnittenen Dirndlkleid
umd einem ausgefranſten Lodenhut, ihre dicken Beine zieren
f ſche Halbſchuhe, und ſtatt des Knotenſtocks trägt ſie ein
Henkel=
körbchen. Vor ihnen haben ſich zwei Stutzer aufgepflanzt, wie ſie
heer, mit auserwählter Sorgfalt gekleidet und einglasbewaffnet,
zu Hunderten auf den Straßen herumſtehen. Den Mund weit
aifgeriſſen, ſtarren ſie die beiden Reiſenden an, und ein kleiner
Zeitungsjunge vergißt ſogar ſein unermüdliches Geſchrei und
nämmt an ihrem Staunen teil. Das Zerrbild trägt die
Ueber=
ſchrift: „Anſtatt daß die Boches unſere Sachen begucken, wir die
& achen bei den Boches begucken.”
„Ich möchte mich nun hier nicht etwa über die Taktloſigkeit
des Zeichners aufregen, die darin beſteht, daß er zehn Jahre nach
dem Weltkrieg das häßliche Wort Boches wieder einmal
auf=
wärmt. Ich will auch unentſchieden laſſen, ob auf dieſe Weiſe
der Fremdenverkehr, auf den Portugal mit ſeinen vielen
Geld=
ſorgen angewieſen iſt, weſentlich gefördert wird. Nur eine Frage
möchte ich beantworten, nämlich die, ob denn die Portugieſen
wirk=
l—h Grund haben, die deutſchen Reiſenden anzuſtarren und
ver=
grrügt und vielſagend zu ſchmunzeln, wenn ſie ſich von ihrem
Staunen erholt haben. Und daß ich die Antwort gleich gebe:
Aruch ich habe geſtaunt, als der erſte Vergnügungsdampfer in
käſſabon anlegte und mehr als tauſend deutſche Männer und
Frrauen auf ein paar Stunden in den Hauptſtraßen zu ſehen und
zu hören waren. Ich habe auch zunächſt noch gelächelt, als der zweite
u—id dritte Dampfer kam, ich lache aber heute nicht mehr, weil ich
emgeſehen habe, welchen Schaden dieſe Reiſenden ahnungslos
ü rem Lande zufügen. Und ich ſchreibe dieſe Zeilen weiß Gott
ncht aus Nörgelluſt, ſondern mit der dringenden Bitte, in ihnen
kfine Uebertreibung ſehen zu wollen, ſondern ſie ernſt zu nehmen.
Ifſt es doch ſo weit gekommen, daß viele Auslandsdeutſche, wenn
ſie hören, daß wieder ein Vergnügungsdampfer ankommen wird,
ſirh die bange Frage vorlegen: Was wird man da wieder alles
zu ſehen bekommen?
Die große Maſſe des portugieſiſchen Volkes iſt nicht
deutſch=
ffindlich. Dieſe Erfahrung kann man immer wieder machen. Die
gebildeten Kreiſe neigen allerdings zu Frankreich. Die
Triko=
lare weht bei allen größeren Feſtlichkeiten von vielen Häuſern.
Das braucht noch nicht zu bedeuten, daß dieſe Kreiſe Deutſchland
hußten. Im übrigen wäre ein ehrlicher Haß zu ertragen.
Uner=
tjäglich aber iſt der Gedanke: Dieſe Kreiſe machen ſich über dein
Aolk luſtig, und gar mancher Vertreter deines Volkes gibt ihnen
C rund dazu.
Die vornehme portugieſiſche Dame oder das junge Mädchen
aris guter Familie geht nie ohne Begleitung eines Dienſtmädchens
iSer die Straße. Dabei folgt das Mädchen ſeiner Herrin in einem
Albſtand von wenigen Schritten. Die Dame geht ſtets dunkel
ge=
lseidet, das Mädchen trägt häufig ein helles Kleid. Aermelloſe
Aluſen würde ſelbſt das einfachſte Fiſchweib nicht anziehen,
eſgenſowenig würde eine vornehme Dame ein dünnes, buntes
(lleid tragen. Das gerade überraſcht den Neuling hier am meiſten:
Err glaubt bunte Tracht anzutreffen, er ſtellt ſich den Süden
farbenfreudig vor. Farbe aber hat nur der Himmel. Dazu
kammt, daß die Portugieſin auf der Straße und auch in ihrem
Kzeim überaus zurückhaltend iſt. Auch der Herr kleidet ſich mit
großem Geſchmack. Kurze Hoſen und Wickelſtrümpfe kennt man
nicht. Wenn in Darmſtadt jemand ohne Schuhe und Strümpfe
über die Rheinſtraße gehen wollte, würde er Aufſehen erregen.
Ungefähr ſo fällt in Portugal ein Deutſcher auf, der ohne Hut
herumläuft, beſonders wenn ihn eine Glatze ziert, die hier im
Süden ſehr ſelten ſind. Selbſt der armſeligſte Bettler, der nur
Lumpen auf dem Leibe hat, trägt einen Hut. Er iſt ſchon durch
die Sonnenglut dazu gezwungen. Wanderanzüge, Schillerkragen,
Bergſtöcke, Ruckſäcke gibts hier nicht. Sie ſind in den Alpen am
Platz. Liſſabon liegt auch nicht in den Tropen, ſondern 39 Grad
n. Br. Deshalb ſind Tropenhelme überflüſſig. Es iſt ferner
kein Tennisplatz. Man laſſe alſo den Tennisanzug an Bord.
Das Wandern kennt man übrigens überhaupt nicht. Es iſt auch
bei der Baumloſigkeit der Gegend ein zweifelhaftes Vergnügen.
Vor allem aber gilt jedes zu freie und ungezwungene Benehmen,
beſonders bei Damen als ſehr unfein, ja gemein.
Wir mögen manche dieſer Tatſachen für töricht halten, aber
— und nun kommt das große Aber! — in einem fremden Lande
muß man eben auf die Landesſitten Rückſicht nehmen. Man
braucht deshalb ſeine völkiſche Eigenart nicht zu verleugnen, man
ſoll ſie aber auch nicht unnötig und übermäßig betonen. Man
erreicht damit nie Verſtändnis, ſondern ſtets Ablehnung und
Abneigung. Und das kann ſich gerade der Deutſche, der ſo wenig
Freunde in der Welt hat, nicht leiſten. Er kann nur durch
vor=
nehme und kluge Zurückhaltung Eindruck machen. Welchen
Ein=
druck eine ſolche Haltung macht, hat vor Jahresfriſt der Beſuch
eines deutſchen Geſchwaders in Liſſabon bewieſen. Da fühlte man,
wie alle Herzen dem Deutſchen entgegenſchlugen. Was damals
erreicht wurde, geht, langſam aber ſicher, durch das Auftreten der
Vergnügungsreiſenden leider wieder verloren. Von ihnen ſagen
ſich bedauerlicherweiſe nur wenige, daß nach ihnen ihr Volk
beur=
teilt wird.
Vor einiger Zeit lief hier, ſtark beſucht, der „Mare=Noſtrum=
Film”, den die durch ihre Hetzfilme berüchtigte Metro=Goldwyn=
Mayer=Geſellſchaft herausgebracht hat. Nicht ohne Abſicht iſt in
dieſem Film die rohherzige, gefühlloſe Leiterin des deutſchen
Spionageamtes dargeſtellt als vierſchrötige Dame im
Loden=
gewand. Sie tritt derb und rückſichtslos auf, von der Anmut und
Vornehmheit der Frau des Südens hat ſie nichts. Man
unter=
ſchätze nicht die Wirkung ſolcher Geſtalten! Solche Eindrücke
haften, und gerade der Südländer neigt dazu, aus einem
unge=
fälligen Aeußeren auf ſittliche Mängel zu ſchließen, ganz anders
als der Deutſche, der unter der rauhen Schale den guten Kern
zu entdecken weiß.
Kommt zu dem unbeherrſchten Auftreten auf der Straße
noch ein ebenſo ungezwungenes Verhalten im Gaſthaus, kommen
gar noch Verſtöße bei Tiſch hinzu — auch hier in Portugal ißt
man z. B. den Fiſch nicht mit dem Meſſer, ſowenig wie man im
Schillerkragen zu Tiſch gehen oder bei Tiſch lärmen würde —,
dann iſt das Urteil fertig, und wie es lautet, das zeigt das
ge=
meine Wort in der Ueberſchrift des oben beſchriebenen Bildes.
Wer einmal geſehen hat, mit welcher Andacht und Würde die
vornehme portugieſiſche Familie zu Tiſch geht, und dann erleben
muß, wie hinter ihr eine deutſche Reiſegeſellſchaft in den
Speiſe=
ſaal ſtapft, wer einmal die Verwunderung und Mißbilligung
ge=
ſehen hat, mit welcher der Einheimiſche dem lauten, ungezügelten
Betragen manches Fremden zuſchaut, der lernt mancherlei
ver=
ſtehen. Von einem Gaſt erwartet man eben Zurückhaltung und
Beſcheidenheit, und wenn er 48 an ihr fehlen läßt, darf er ſich
nicht wundern, wenn ſich der Gaſtgeber ſein Teil denkt.
Noch eine kurze Bemerkung zum Schluß. Mancher hat keine
Kinderſtube. Da muß die Schule die Kinderſtube erſetzen. In
den Schulen, und nicht nur in den höheren, ſollte nicht allein
peinlich auf gute Umgangsformen geachtet werden, auch über
Kleidung, über Tiſchzucht und manches andere ſollte der Lehrer
ſich gelegentlich ausſprechen. Er leiſtet damit wichtige Arbeit für
ſein Volk, und der junge Menſch, der ins Leben tritt, wird es
ihm danken.
Fritz Diehm, Studienaſſeſſor.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 19. Juli. 13.30: Kaſſel: Konzert. Mitw.: Marga
Iff=Koch. O 15.30: Mittelſchullehrer Hering: Der Kompaß. O 16.30:
Funkorch.: Operetten. Mitw.: Alois Resni. 17.45: Aus den
Novellen von Nikolai Gogol. O 18.15: Vereinsnachrichten.
Mit=
teilungen. o 18.30: Kaſſet: Garten=Ing. Hinze: Schnell wirkende
Düngemittel. O 18.45: Kaſſel: G. Bellin ſpricht zum Gedenken
Victor Auburtins. O 19.15: Stunde katholiſcher Weltanſchauung.
O 20.15: Konzert. Ausf.: Maurits Frank (Cello), Kurt Utz (Orgel).
Bach: Toccata und Fuge in D=moll für Orgel. Präludium in
C=moll für Cello allein. In dulci jubilo. Chriſt iſt erſtanden.
Haydn, Locatelli: Adagio für Cello und Orgel. Bach: Präludium
und Trippelfuge in Es=dur für Orgel. O 21.15: Kaſſel:
Ikarus=
träume. Chapelier: Entfaltete Schwingen. — Rezitation. — Reſpighi:
Nebel. — Dowell: Der Adler. — Tſchaikowſky: Tanz der Schwäne.
— Gauwin: Geiſter der Lüfte. Ausf.: Gerd Fricke (Rezitat.)
Funk=
orch. (Leitung: Kapellm. Bodart). O. Anſchl.: Kaſſel: Spätkonzert.
Berliner und Waſſerkanten=Humor. Ausf.: Funkorch., G. Bellin.
Stuttgart.
Donnerstag, 19. Juli. 12.30: Schallplatten. O 15.45:
Plau=
derei über Blumenpflege. o 16.15: Funkorch. Einlagen: Herm.
Conzelmann. O 18.15: Freiburg: Berthold Golſchagg:
Waſſer=
wandern im Faltboot. O 18.45: Aerztevortrag: Tollwutbekämpfung.
O 19.15: Dr. Löwenberg: Dichtung und Reportage. O 20: Konzert
des Philharm. Orcheſters Stuttgart. Dirig.: E. Kahn. Soliſt: R.
Bergmann (Violine). Haydn: Sinfonie Es=dur mit Paukenwirbel. —
Mendelsſohn: Violinkonzert E=moll. — Dvorak: Ouv. „In der
Natur”. o Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Donnerstag. 19. Juli. 6: Gymnaſtik.. O 12.30: Für den
Landwirt. O 16: Forſchungsreiſender Dr. Baeßler: Das Reich der
Jeſuiten in Braſilien. O 16.30: H. Samek: Der Golfſport. o 17:
Konzert. Ausf.: H. Mahlke (Bratſche), R. Schmidt (Flügel), Erna
Hochdorf=Olſen (Sopran), O. Wappenſchmitt (Flügel). 6 19:
Fremd=
ſprachliche Vorträge. O. Colſon: La Quinzaine Sociale
Inter=
nationale de Paris. o 19.30: Dr.=Ing. Sinner: Techn.
Reiſe=
eindrücke in Braſilien. (Das Induſtriezentrum Sao Paulo.) o 20:
Direktor Morawſky: Film=Frankreich. O 20.30: Vortrag. O 21:
Ferienfahrten durch die Mark. Reiſe nach Amerika. Anſchl.=
Tagesnachrichten. O 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Hoffmann.
Stettin. 20.30: Bunter Abend. Ausf.: Kapelle Jaro Michalik,
Herm. Bruſr FLieder zur Laute), M. Marzelli (Humoriſt), Kurt
Thiele (Singende Säge).
Deutſche Welle. Donnerstag, 19. Juli. 6: Gymnaſtik. o 15:
Was hat die Technik der Hausfrau gebracht? o 15.35: Wetter
und Börſe. S 16: Erziehungsberatung. O 16.30: Dr. Zucker: Die
Stadt als Kunſtwerk. 17: Berlin: Kammermuſik. o 18: Konſuk
Dr. Mann: Deutſche Arbeit in Chile. O 18.30: Eliſ. v. Schmidt=
Pauli: Rilkes Vermächtnis an die Zeit. o 18.55: Rittergutsbeſ.
Schurig: Prakt. Erntemethoden. 19.20: Dr. Wieg: Der reiſende
Kaufmann. O 20: Dr. Grabowſky: Die politiſche Aufteilung der
Welt. „Ein Grundriß der Kolonialgeſchichte.‟ 20.30: H. Teßmer=
Zeitfragen der Oper: Das Enſemble. 21: Prof. Meyer: Die
Entſtehung der Welten. O Anſchl.: Berlin: Preſſenachrichten. O 22.30:
Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann.
Hauptſchriftlettung: Rudolt Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Nelch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. cugen Buhlmang
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble: Drud
und Verlag: L C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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Die heutige Nummer hat 16 Seiten
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, den 19. Juſi 1928
Rummer 199
Seite 10
Aus den Endkämpfen um die Deutſche Leichtathletikmeiſterſchaften.
Paulus=Wetzlar
hat mit einem Diskuswurf von 47.35 Meter einen
neuen deutſchen Nekord aufgeſtellt. Der neue deutſche
Meiſter hat zuvor in Stamford=Bridge auch die
engliſche Meiſterſchaft 1938 gewvonnen.
Köchermann=Hamburg
hat im Weitſprung 7/45 Meter erreicht. Dieſe
Leiſtung des neuen deutſchen Meiſters berechtigt zu
ſchönen Hoffnungen in Amſterdam.
Boltze=Hamburg
hat die Strecke von 5000 Metern in der guten Zeit
von 15 Minuten 9 Sekunden zurückgelegt und die
deutſche Meiſterſchaft 1928 errungen.
Hirſchfeld=Allenſtein
hat in Düſſeldorf ſeine Höchſtform nicht gezeigt, aber
die deutſche Meiſterſchaft im Kugelſtoßen überlegen
gewonnen. Hoffentlich wird es dem berühmteſten
Soldaten unſerer Reichswehr in Amſterdam gelingen,
ſeine Weltrekordleiſtung zu wiederholen.
Die deutſche Olympia Frauen=Mannſchaft
läuft Weltrekord.
Frl. Heublein=Elberfeld,
die hervorragende Leichtathletin, hat am zweiten Tag der
Deut=
ſchen Frauenmeiſterſchaften in Berlin=Witzleben mit einem Wurf
von 11,96 m einen neuen Weltrekord im Kugelſtoßen aufgeſtellt.
Schwimmen.
Bezirksfeſt des 1. Bezirks Main=Rhein=Gau D.T. in Sprendlingen.
Am vergangenen Sonntag veranſtaltete die Turngemeinde
Sprendlingen für die Vereine des 1. Bezirks unſeres Gaues ein
Leiſtungsſchwimmen, um insbeſondere der Jugend die
Mög=
lichkeit zu geben, das in zielbewußter Kleinarbeit Erlernte nach beſtem
Können zu verwerten. Das wundervoll gelegene
Gemeindeſchwimm=
bad, ein wirkliches Schmuckkäſtchen, gab hierzu einen würdigen
Rah=
men, und es war eine Freude, zu ſehen, wie gerade die Jugend aus
den kleinen Landvereinen daran iſt, das Schwimmer immer mehr zu
pflegen, und auf dieſe Art dazu beizutragen, das Verſtändnis für dieſe
geſündeſte aller Leibesübungen in möglichſt weite Kreiſe zu bringen,
die dem Schwimmen bisher fernſtanden. Ein allgemeines Aufſchwimmen
von etwa 200 Teilnehmern leitete über zu den Wettkämpfen, welche
ebenfalls eine gute Beteiligung aufzuweiſen hatten.
Ergebniſſe des Schwimmens.
100 Meter=Seiteſchwimmen: für Jugendturner, 17—18 Jahre: 1. Adolf
Schmidt 1:96.7 (Turngemeinde Darmſtadt 1846); für Turner:
1. Philipp Repp=Arheilgen 1:30.1.
100 Meter Bruſtſchwimmen: für Turner Unterſtufe: 1. Franz Kern,
Tad. Darmſtadt. 1:40,8: für Turnerinnen Jugend: 1. Dina
Schäf=
fer, Tgd. Darmſtadt 1846. 1:58,4.
4X100 Meter=Bruſtſtaffel für Turnerinnen Unterſtufe: 1. Turngemeinde
Darmſtadt 1846.
100 Meter=Hühſchwimmen für Turnerinnen Unterſtufe: 1. Käthe
Kaſten, Tad. Darmſtadt 1846.
4X100 Meter=Lagenſtaffel für Turner Unterſtufe: 1. Turngemeinde
Darmſtadt 1846.
100 Meter=Hühſchwimmen für Turner Jugenb, 17—18 Jahre: 1. Hans
Fink, Tgd. Darmſtadt, 1:23,5.
50 Meter=Bruſtſchwimmen, Turnerinnen Jugend, 15—16 J.: 1. Lotte
Brücher=Arheilgen, 50 Sek., 2. Gretel Walter, Tgd. Darmſtadt 45,
543 Sek, 3. Johanna Waſſer, Tgd. Darmſtadt 46, 55,2 Sek.,
4. Eva Göttmann, Tgd. Darmſtadt 46, 55,3 Sek.
50 Meter=Seiteſchwimmen für Turner Jugend, 17—18 Jahre: 1. Adolf
Schmidt, Tgd. Darmſtadt 1846, 37.2 Sek. ſſ 2. Hans Braun, To.
Arheilgen 44 Sek., 3. Reinhard Weitzel. Tv. Arheilgen, 45,4 Sek.
8850 Meter=Bruſtſtaffel für Tuener Jugend, 17——18 Jahre: 1.
Turn=
gemeinde Darmſtadt 1846.
3850 Meter=Bruſtſtaffel für Turnerinnen Jugend, 14—18 Jahre:
1. Turnverein Arheilgen 2:42,3.
100 Meter=Hühſchwimmen der Turner Unterſtufe: 1. Walter Fränſel,
A.Tv. Ghibellinia Darmſtadt, 1:23,2. 2. Philipp Repp, Tv.
Ar=
heilgen, 1:24,6, 3. Heinrich Reis, Tgd. Darmſtadt 1846, 1:28,9.
50 Meter=Bruſtſchwimmen Turner Jugend 15—16 Jahre: 1. Hans
Braun, Tv. Arheilgen, 45,4 Sek, 2. Reinhard Weitzel, Tv.
Ar=
heilgen, 462 Sek., 3. Willi Waſſer, Tad. Darmſtadt 46, 47.1 Sek.,
4. Heinrich Jung, Tv. Arheilgen, 473 Ser.
100 Meter=Bruſtſchwimmen Turner Jugend 17—18 Jahre: 1. Heinrich
Schneider, Tgd. Darmſtadt 1846. 1:416 Min. 2. Otto Traſer. Tv.
Arheilgen, 1:44.7 Min., 3. Wilhelm Weicker, Tad. Darmſtadt,
1:47.5, 4. Karl Roſe, Tv. Babenhauſen, 1:48 Min., 5. Hans
Braun, Tb. Arheilgen, 1503 Min, 6. Wolf Kiſchſtein, Tgd.
Sprendlingen, 1:55,8 Min.
50 Meter=Bruſtſchwimmen für Schüler bis 14 Jahre: 1. Theo
Eiden=
müller 41.7 Sek., 2. Georg Hedtler, 443, 3. Walter Jöckel, 49.3,
Corts vor Hauben und Lammers am Ziel.
Stabwechſel Frl. Schmidt — Frl. Junker.
Die deutſche Olympia=Frauen=Mannſchaft in der
vier=
mal 100 Meter=Staffel (Frl. Kellner, Frl. Schmidt,
Frl. Holdmann, Frl. Junkers) lief in Berlin=
Witz=
leben Weltrekord: 48,8 Sekunden!
Lotte Mühe
hat die deutſche Meiſterſchaft im 200=Meter=Bruſtſchwimmen in
einer neuen Weltrekordzeit von 3:112 Minuten mit 3 Metern
Vorſprung vor Hilde Schrader gewonnen.
Werbeſchwimmen des V.f.L. Rot=Weiß in Groß=Zimmern.
Meter Bruſtſchwimmen für Turnerinnen Unterſtufer 1. Marie
Götz, 2. Dorle Stumpf, 3. Betty Pickel — ſämtlich Turngemeinde
Darmſtadt 1846.
Am kommenden Sonntag hält der V.f.L. Rot=Weiß in Groß=
Zim=
mern ſein ſchon ſeit längerer Zeit geplantes Werbeſchwimmen ab, das
ſeither der kalten Witterung zum Opfer fiel. Das Progyamm iſt
anßer=
ordentlich reichhaltig. Außer den einzelnen Stilarten des
Schwimm=
ſportes werden Staffeln, Kunſtſchwimmen, Lebensrettungsvorführungen,
Waſſerballſpiele, und Schauſprünge vorgeführt, die ihre Werbekraft auf
die Zuſchauer nicht verfehlen werden. Es wäre erfreulich, wenn ſich auch
recht viele Anhänger außer den Schwimmern an der Jahrt beteiligen
würden. Die Abfahrt iſt am Oſtbahuhof mittags 1,30 Uhr. In Groß=
Zimmern werden die Teilnehmer mit Muſik am Bahnhof abgeholt.
Segelflug.
Der Beginn des Wettbewerbs in Cherbourg.
Paris, 18. Juli.
Der erſte Tag des Segelflugwettbewerbs in
Cher=
bourg liut unter ungünſtigen Windverhältniſſen, die es unmöglich
machten, das vorgeſehene Programm abzuwickeln. — Die offiziellen
Beſucher und die Flieger nahmen an einem Bankett teil, dem der
Ab=
goordnete Appell als Vertreter des Kriegsminiſters präſidierte. Im
Verlauf der Tiſchreden ſprach Prof. Georgi=Darmſtadt im
Namen der am Wettbewerb teilnehmenden deutſchen Flieger und dankte
für die freundliche Aufnahme. Bisher hätten nur Frankreich und
Deutſchland den Wert des Segelfluges begriffen, der zugleich ein Sport
und eine Wiſſenſchaft ſei.
Fritz v. Opel gewinnt das Wettirennen zwiſchen
Motorboot und Fern=D=Zug.
Köln, 18. Juli.
Auf dem Rhein wurde heute auf der 10 Kilometer langen
Strecke Köln=Porz—Hohenzollernbrücke das von Fritz Opel
an=
gekündigte Wettrennen zwiſchen Motorboot und Fern=D=Zug
ausgetragen. Fritz v. Opel ſtartete mit einem 450 PS=Motor
bei Köln=Porz, als der Fern=D=Zug mit ihm in gleicher Höhe
war. Das Motorboot beendigte die Fahrt an der
Hohenzollern=
brücke als Sieger mit ungefähr 2½4 Minuten Vorſprung. Das
Motorboot benötigte für die 10 Kilometer lange Strecke 6
Minu=
ten 20 Sekunden, was einem Stundendurchſchnitt von 94,57 ,
Kilo=
metern gleichkommt. — Der am Abend unternommene
Rekord=
verſuch ſcheiterte infolge eines Mißverſtändniſſes in der
Zeit=
nahme.
Motorſport.
Beginnder deutſchenMotorrad=Sechstagefahrt
Lei=
Die zum zweiten Male vom DMV. ausgeſchriebene Deutſche
Motor=
rad=Sechstagefahrt begann am Mittwoch in Pößneck=Thüringen bei ſchr
guter Beteiligung. Von 89 gemeldeten Fahrern waren 87 am Start,
darunter die bekannteſten deutſchen Fahrer, wie v. Krohn=Berlin
(Zündapp), Bartelt=Chemnitz (OKW.), Hirth=Chemnitz (Schüttoff),
HenneMünchen (BMW.), Köppen=Berlin (BMW.), Prhbilsky=Berlin
(D=Rad), Leimer=Berlin (New=Imperial), Bierholz=Berlin (Mabeco),
Heck=Berlin (Harley=Davidſon), Hubela=Bzrlin (Harley=Davidſon),
Hy=
ronimus=Nürnberg (Zündapp), Kittner=Namslau (Zündapp) und zwei
Damen, die immer ſportfreudige Hanni Köhler=Berlin Mabeco) ſowie
Thea Hanzal=Nürnberg (Triumpf). Die erſte Schleife wurde um 6 Uhr
morgens geſtartet, ſie betrug knapp 170 Km. Gleich hinter Pößneck
war die Strecke in ſchanderhafter Verfaſſung, ſie wies tigfe Furchen und
ſonſtige nette Kleinigleiten auf, die den Fahrern zu Caffen machten.
Bald genug hagelte es Stürze, die aber glücklicherweiſe alle glimpflich
verliefen. Viele Maſchinen zeigten nachher abgeriſſene Seitenteile und
verbeulte Kotflügel. Zwei Sonderprüfungen waren eingelegt, einmal
54 Km., das andere Mal 9,2 Km. lang. Die Mindeſtgeſchwindgkeiten
waren, je nach Kategorien, auf 34 bis 40 Stdkm. bemeſſen. Die
Ma=
ſchinen bis 250 und 350 Kubikzentimeter konnten dieſe Geſchwindigkeiten
allgemein innehalten, für die ſtärkeren Fahrzeuge war die Aufgabe zu
ſchwer, ſie hatten teine Gelegenheit, die Differenz auszugleichen, und ſo
gab es eine ganze Neihſe von Strafpunkten. Trotz der Schwierigkeit der.
Prüfung waren die Ausfälle aber verhältnismäßig gering, obwohl
einige Fahrer uach Kontrollſchluß eintrafen. Für die zweite Schleife,
die am Donnerstag früh gefahren wird uad über 165 Km. geht ſind
immerhin noch 77 Jahrer teilnahmeberecltigt. Von den 10
Auscchie=
denen gaben Gernicke=Chemnitz (Diamant) und Fuhrmann=Hoherswerda
Diamant) wegen Verletzung auf, die übrigen 8,. im Einzelnen Bohſien=
Berlin Schlihal SchlingmannBerlim (Schliha), Bielefeld=eEßlingen
(Bielefeid=Spezial), Geißler=Chemnitz 7D=Rad), FleiſchmannMünchen
(BMW.), Woſſidlo=Haunover (Harley=Davidſon), Koch=Berlin (Harlehe
Davidſyu) und Ebert=Chemnitz Wanderer) ſtellten wegen Defete ihrer.
Maſchinen die Weiterfahrt ein: Von den Fabrikteams ſind BMW. und
Schliha damit ausemnandergeriſſen.
Weltmeiſter Michard gewann in Krefeld ein Fliegerkritenum gegen
Degrgeve, Oſ=mella, Speurs, Frankenſtein und Schamberg.
Roman Najuch wurde beim Berufsſpieler=Tennisturnier m Deau
bille ron dem Engländer Alberr Burke geſchlagen.
Rummer 199
Donnerstag, den 19. Inli 1926
Seite 11
Mißſtimmung gegen Nobile.
Nordiſches Vorgehen gegen die
Nobile=Expedition.
Amterſuchung der Malmgreen=Tragödie. —
forderung nach Einſetzung eines
Internatio=
nalen Ehrengerichts über Nobile.
* Berlin, 18. Juli. (Priv.=Tel.)
Nach Meldungen aus Stockholm haben innerhalb der
ſchwe=
ſichen Regierung in den letzten Tagen eingehende
Verhand=
urigen über die von der Preſſe einmütig und nachdrücklichſt
er=
ucbene Forderung nach weitgehender Unterſuchung der
9 almgreen=Tragödie ſtattgefunden. Es iſt anzunehmen,
ſaiß die ſchwediſche Regierung alsbald die nötigen diplomatiſchen
Zchritte zu einer unparteiiſchen juriſtiſchen Unterſuchung der mit
ſiun Tode Malmgreens in Verbindung ſtehenden Vorfälle
unter=
nchmen wird. Von beſonderem Intereſſe iſt in dieſem
Zuſam=
nenhang auch die von dem bekannten Polarforſcher Peter
Freu=
hen in der „Politiken” erhobene Forderung nach
Ein=
itzung eines internationalen Ehrengerichts
Ser Nobile. Der offene Brief Freuchens lautet
folgender=
aßen:
„Angeſichts der vielen Briefe und Telegramme, die im
Zuſammen=
ſtrige mit der Nobile=Angelegenheit an mich gerichtet ſind, will ich gern
Srellung nehmen zu der Frage „Wer ſoll Nobile richten oder
frei=
prechen?‟ Die ganze ziviliſierte Welt atmete in dieſen Tagen
erleich=
ert auf, nachdem es ſich herausgeſtellt hatte, daß die große Tragödie
m Nordmeer dank der ſtetigen und ſyſtematiſchen Unterſuchung der
Zrwfetregierung nicht den großen Umfang annimmt, den man
ſeiner=
erk befürchtete. Dank der Zuſammenarbeit von Eisbrechern und
Flug=
engen ſind die Verluſte zurückgeſchraubt worden. Doch eine tiefe
Siauer erhebt ſich über Malmgreens Tod. Malmgreen war — mit
ſen Augen des Polarforſchers geſehen — ohne Zweifel das wertvollſte
Nätglied der ganzen Nobile=Expedition. Ich habe auch ſtets auf
Umundſens Rettung gehofft, aber traurig iſt es, zu ſehen, wie ſowohl
ſi praktiſchen Nordpolforſcher als auch das intereſſierte Publikum nur
ie widerſprechendſten und unzulänglichſten Berichte Nobiles erreichten.
* muß hier ſchleunigſte Aufklärung gefordert werden, und zwar auf
ire Art und Weiſe, die Zutrauen erweckt. Wenn Nobile erzählt, daß
r und Malmgreen als gute Freunde geſchieden ſeien, ſo iſt dies
durch=
us keine Entſchuldigung für ihn. Es gibt Situationen in der
Polar=
vct, wo die Leidenſchaften entbrennen, und es iſt möglich, daß
Malm=
usen im Zorn über Nobi ’s Anordnungen die Uebrigen verlaſſen hat.
Aenn aber beide ruhig waren und auf freundſchaftlichem Fuß ſtanden,
ve konnte Nobile es da zulaſſen, daß ein Mann mit einem gebrochenen
Arm und ohne Waffen das Lager verließ? Und Nobile hat ja ſelbſt
i en Bericht herausgegeben, in dem er Malmgreen Selbſtmordgedanken
utterſchiebt. Das muß aufgeklärt werden. Aber Nobile ſelbſt und
F—lien ſind in dieſer Angelegenheit Partei. Dafür muß ein inter=
nationaler Gerichtshof gefordert werden. Ich ſchlage daher der in ſo
hohem Maße intereſſierten Welt vor, daß ein internationales
Ehren=
gericht oder ein Schiedsgerichtshof eingeſetzt wird, nicht um zu ſtrafen,
ſondern um aufzuklären, eine Verſammlung von Männern mit
arkti=
ſcher Erfahrung aus verſchiedenen Nationen, Männer, die die
gerotech=
niſche Seite der Angelegenheit beurteilen können. Sie haben zu
ent=
ſcheiden:
1. War Nobiles Luftſchiff für den Polarflug geeignet? Denn das
Gegenteil wird z. B. von bekannten deutſchen Luftſchiffstechnikern
behauptet.
2. Waren Nobiles Anordnungen nach der Kataſtrophe einwandfrei,
u. a. das Verlaſſen feiner Mannſchaft, etwas Unerhörtes in der
ark=
tiſchen Forſchung?
3. Hat er durch ſeine unklaren und widerſprechenden Erklärungen
bewirkt, daß die Rettungsexpeditionen entweder ſelbſt in Gefahr
ge=
kommen oder unnötigerweiſe verteuert worden ſind?
Es iſt bekannt, daß man im mächſten Jahr eine ganz neue Aera der
Polarforſchung beginnen will. Man will mit dem Luftſchiff die
Polar=
welt befahren, und damit ſoll eine wirkliche internationale Erforſchung
des Polar=Gebietes in Angriff genommen werden, die alljährlich zum
Wohle der Wiſſenſchaft und der Menſchheit fortgeſetzt werden ſoll. Ein
mächtiger Apparat wird von mehr als 20. Staaten in Szene geſetzt.
Hierzu iſt es jedoch notwendig, daß kein Mißtrauen gegen das neute
Uinternehmen geweckt wird. Und die Oeffentlichkeit kann nur beruhigt
werden, wenn Nobiles Fahrt aufgeklärt wird, ſodaß keine Vorgleiche
aufgeſtellt werden können zwiſchen dem in dieſem Jahr Geſchehenen und
der Fahrt, die im nächſten Jahr beginnen ſoll, zu der bereits große
Vorbereitungen getroffen werden. Ein internationales Ehrengericht,
beiſpielsweiſe mit Fridtiof Nanſen, als Vorſitzenden würde alle die
Nationen beruhigen, die Anteil an den Forſcungen haben oder Verluſt
durch Nobile erlitten haben, nicht zuletzt das ſchwediſche Volk, deſſen
hervorragender Vertreter Malmareen tot auf dem Walplatz liegt.
Zenſur auf dem Nobile=Schiff.
Die beiden deutſchen Filmphotographen Robert Hartmann
und Georg Schubert, die auf der Heimreiſe von Spitzbergen
Stockholm paſſierten, haben ſich zu einem Mitarbeiter von „Nya
Dagligt Allehanda” über die Nachrichtenübermittlung auf der
„Citta di Milano” geäußert. Die beiden Filmphotographen
be=
richten, daß anfangs eine große Anzahl internationaler
Zeitungs=
korreſpondenten ſich in Spitzbergen aufgehalten habe. Sie ſeien
jedoch heimgereiſt, da ſie ihre Anweſenheit auf Spitzbergen als
zweallos anſahen. Als Beiſpiel ſei anzuführen, daß, als Nobile
an Bord der „Citta di Milano” in Kingsbay geführt wurde
und das Schiff die Kingsbay am Nachmittag verließ, die
Jour=
naliſten und Photographen dieſes Ereignis erſt am Abend durch
Stockholmer Meldungen erfuhren. Die beiden Deutſchen nahmen
ſofort ein offenes Motorboot und erreichten nach einer
aben=
teuerlichen Fahrt die Virgo=Bucht, wo die „Citta di Milano”
verankert war. An Bord gelangt, mußten ſie ſich mit anderen
Journaliſten in einer Reihe aufſtellen, um ſchließlich den
Be=
ſcheid zu erhalten ,daß ſie nicht in Verbindung mit General
Nobile kommen könnten. Niemand durfte mit ihm ſprechen oder
ihn ſehen; niemand, der an Bord kam, durfte ein Wort mit der
Schiffsbeſatzung wechſeln, ohne daß ein Offizier zugegen war.
Hartmann und Schudert berichteten ferner, daß alle Fäden des
Nachrichtenweſens in den Händen des Kapitäns Romagna
zu=
ſammenliefen. Den Korreſpondenten wurde nichts mitgeteilt,
was nicht vorher ſchon Rom vorgelegt worden war. Keine
Frage wurde beantwortet, außer mit dem Material, das Kapitän
Romagna im voraus formliert hatte.
Die Geheimniſſe um Nobiſe.
Auch die amerikaniſche Preſſe iſt recht wenig entzückt über
das eigenartige Verhalten General Nobiles, der es jetzt fertig
bekommen hat, den Ruſſen ein Flugzeug zu überlaſſen, damit
dieſe von dem „Kraſſin” aus weitere Erkundigungsflüge nach
der Ballongruppe und nach Amundſen mit ſeinen Begleitern
machen können. Das Flugzeug Tſchuchnowſkis, des Retters der
Malmgreengruppe, iſt nämlich bei ſeiner Notlandung beſchädigt
worden, und den Italienern dauert es zu lange, bis der Kraſſin
in der Adventsbay die Reparatur des beſchädigten ruſſiſchen
Flugzeugs beendet hat. Dies ſonderbare Verhalten macht bei
den Amerikanern den allerſchlechteſten Eindruck. Darüber
hin=
aus verbergen ſie nicht ihr Erſtaunen darüber, daß Nobile ſich
auf der „Citta di Milano”, die übrigens ein ehemaliges deutſches
Schiff iſt und „Oldenburg” hieß, nicht ſprechen läßt. Der
Kom=
mandant des Schiffes empfängt lediglich die Preſſe und gibt
Antworten, die aufs ſorgfältigſte einſtudiert zu ſein ſcheinen,
Nobile beharrt alſo bei ſeiner unſeligen Taktik, die Wahrheit
möglichſt lange hinauszuzögern. Das wird ihm nichts nützen.
Wie ein amerikaniſcher Berichterſtatter das Milieu der „Citta di
Milano” aufnimmt, zeigt am beſten der Schluß des Berichts,
den „New York Times” veröffentlichen: Wenig geſcheiter als ich
gekommen, nahm ich Abſchied vom Kommandanten, den ich
wirk=
lich nicht beneide. Von meinem ganzen Beſuch auf der „Citta di
Milano” iſt mir nur der Eindruck geblieben, daß finſtere
Ge=
heimniſſe auf der Expedition laſten, deren Löſung nur von dem
General zu erwarten iſt, der aber nicht ſprechen will und deſſen
Meldungen nach Rom, wie ich erfahren habe, nach gründlicher
Ueberlegung abgefaßt werden, um in der geſchickteſten Weiſe in
vielen Worten überhaupt nichts Tatſächliches zu ſogen.
Noch immer Hoffnung auf Rettung
Amundſens.
Moskau, 18. Juli.
In maßgebenden Kreiſen glaubt man, daß Amundſen und
ſeine Gefährten ſich bei der Aleſſandri=Gruppe befinden. Die
Vermutung beruht darauf, daß die Hülle des großen Luftſchiffes
bei der Aleſſandri=Gruppe ein vortreffliches Signal zur
Orientie=
rung des Flugzeuges darſtellte. Die Preſſe weiſt darauf hin,
daß das Flugzeug „Latham” ſeit einem Monat und die
Aleſ=
ſandri=Gruppe ſeit 55 Tagen verſchollen ſind. Man glaubt, daß
beide Gruppen noch leben. Sie müſſen ſofort geſucht werden.
Die Malmgreen=Gruppe, die 40 Tage vermißt wurde, galt
eben=
falls als verloren. Die Hoffnung, ebenſo günſtige Ergebniſſe
wie bisher zu erzielen, iſt nicht geſchwunden.
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T
(II.Hbg 8665
A6.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 199
blatte
der geſamten Wirtſchaſt und über die Entwichlung, die dieſelbe in der
jüngſt vergangenen Zeit genommen hat. Gliedert man aber die aus der
Publikationspflicht der Geſellſchaften gewonnenen Zahlen nach
Induſtrie=
zweigen, ſo gewinnt man gleichzeitig einen inereſſanten Einblick in die
Wandlung der Verhältniſſe, die durch die verſchedenartge konjunkturelle
Gntwicklung bedingt wurde. In einer dankenswerten ſtatiſtiſchen
Zu=
ſammenſtellung einer Großbank (der Diskonto=Geſellſchaft) ſind die
Er=
gebniſſe der letzten beiden Geſchäftsjahre von 749 Aktiengeſellſchaften
vereinigt worden, die Aufſchluß darüber geben, daß die Wirtſchaft einen
bemerkenswerten Auſſchwung genommen hot. Bei einem nominellem
Geſamttapital der 749 Unternehmungen von etwa 9,8 Milliarden RM.
ſind im letzten Geſchäftsjahre zuſamen etwa 814 Millionen RM.
Divi=
dende ausgeſchüttet worden gegenüber nur 634 Millionen im Vorjahre.
Die Steigerung um 180 Millionen RM. verſinnbildlicht beſſer als alle
dazu zu machendem Ausführungen, daß die Rentabilität der deutſchen
Induſtriewirtſchaft eine erfreuliche Aufwärtsbewegung gehabt hat.
Die letztjährige Durchſchnittsdiwidende bei dew hier erfaßten
Geſell=
ſchaften ſtellte ſich auf 8,26 Prozent des Aktienkapitals, während
die=
ſelben Geſellſchaften im Vorjahre nur durchſchnittlich 6,94 Prozent
Dibi=
dende zur Ausſchüfttung brachten. Während jedoch bisher die Brauereien
und Spritfabriken an der Spitze der mit höherer Rentabilität
arbeiten=
den Unternehmen ſtanden, ſind dieſelben im letzten Jahre von den
lang=
ſam aber unentwegt aufgerücktem Verſicherungsgeſellſchaften überflügelt.
worden, die naturgemäß beſſer als ein induſtrieller Betrieb eine
gleich=
mäßige Entwicklung ſicher zu ſtellen und ihre Unternehmen auf längere
Sicht zu konſolidieren vermögen. Hatten die 49 hier erfaßten Brauereien
und Sprilfabriken ſchon im Vorjahre nur wenige unter ſich, welche
dibi=
dendenlos blieben, ſo verteilten doch ſchon 17 derſelben 10—15 Prozent
Dividende und 5 ſogar noch darüber. Im letzten Jahre ſtiegen dieſe
Zahlen auf 19 und 5, ſo daß alſo, die Hälfte der einbezogenen
Gefell=
ſchaften dieſer Induſtrie 10 und mehr Prozent an ihre Aktionäre
ver=
teilte. Der Durchſchmittsſatz ſtieg damit von 1174 auf 12,05 Prozent
des Aktienkapitals, ergab alſo eine recht anſehnliche Rentabilität.
Dem=
gegenüber hat ſich das Bild bei dem Verſicherungsgefellſchaftem anders
verſchoben. Hier konntem vom 44 Geſellſchaftem im Vorjahre mit einer
einzigen Ausnahme alle eine Dibidende erhlären, wogegen im letzten
Jahre 6 Verſicherungs=Unternehmen dividendenlos blieben. Verteilten
aber im Vorjahre 16 Geſellſchaften 10—15 Prozent und 4 noch mehr,
ſo erweiterte ſich der Kreis der 10 und mehr Prozent zahlenden
Ver=
ſicherungen letztjährig auf 26, davon 7 mit über 15 Prozenc Dividenden=
Von Eduard Butzmann, Berlin.
Die Rentabilität der Aktiengeſellſchaften geſtattet bis zu einem ge= ausſchüttung. Die Durchſchnittsdividende erreichte dabei 13,13 Prozent,
wiſſen Grade immer ein einigermaßen zutreffendes Urteil über die Lage mit welcher die Verſicherungen an der Spitze der Aktiengeſellſchaften
ſich befinden.
Am ſchlechieſten ſchneiden in dieſer Statiſtik die Eiſenbahnbedarfs=
und Maſchinenfabriken ab. Sie ſtanden mit einer
Durchſchnittsrentabi=
lität von 3,11 Prozent ſchon im Vorjahre an letzter Stelle und nehmen
dieſelbe mit 3,62 Prozent auch im letzten Jahre ein. Unter 83
Geſell=
ſchaften dieſes Induſtriezweiges hat ſich ſeit der Währungsſtabiliſierung
im letzten Jahre erſt eine Fabrik ſo hocharbeiten können, daß ſie mehr
als 15 Prozent Dividende für ihre Aktionäre herauswirtſchaften konnte.
Hat ſich dagegen die Anzahl der ohne Gewinn arbeitenden Fabriken auch
von 47 auf 41 vermindert, ſo umfaßt dieſe Zahl doch immer noch die
Hälfte der einſt ſo hochrentablen Maſchinenindyſtrie und liefert einen
ſprechenden Beweis für den ſchweren Kampf, den dieſer Induſtriezweig
zu beſtehen hat, um zu ſeiner alten Geltung zurück zu gelangen. Auch
unter Berückſichtigung des Kursſtandes der Aktien dieſer Induſtrie
er=
gibt ſich mit 3,4 Prozent die niedrigſte Rendite aller in dieſer
Zuſammen=
ſtellung enthaltenen Induſtviezweige und Geſellſchaften. Im Vorjahre
nahmen die Zuckerfabriken dieſe Stelle ein, die ſich aber im letzten
Jahre auf eine Durchſchnittsdividende von 6,N7 Prozent und eine
Nen=
dite von 5,2 Prozent heraufarbeiten konnten.
Alle anderen Induſtriezweige bewegen ſich zwiſchen den beiden
er=
örterten Extremen, ud zwar etwa je zur Hälfte über und unter dem
Durchſchnitts=Dividendenſatze von 826 Prozent im letzten Jahre. Die
ſtärkſte Abnahme der dividendenloſen Abſchlüſſe iſt m der Textilinduſtrie
feſtzuſtellen, in welcher die Zahl der Geſellſchaften ohne Gewinn ſich
von 30 auf 13 ſenkte bei einer Geſamtzahl von 69 Fabriken.
Demgegen=
über ſind 23 metallinduſtvielle Geſellſchaften von insgeſamt 71 gegenüber
32 mit 0 Prozent im Vorjahre immer noch recht zahlreich und deuten
auf die auch hier herrſchenden Schwierigkeiten des Aufſchwungs hin. Ein
durchaus freundliches Bild vermitteln dagegen die Zahlen über die
Elek=
tro=Induſtrie, die Schiffahrt= und die Papier=Induſtrie. Erſtere und
letztere ſind in der Statiſtik mit nur je einer Geſellſchaft ohne Dividende
vertreten, wogegen die erfaßten 7 Schiffahrtsgeſellſchaften ausnahmslos
Gewinnausſchüttungen vorgenommen haben, die bis zu 10 Prozent
ſtiegen.
Zuſammenfaſſend gewinnt man von den angeführten Feſtſtellungen
über die letzten beiden Jahre einen günſtigem Geſamteindruck, der zu der
Hoffnung berechtigt, daß trotz unvermeidlicher Konjunkturrückgänge die
Rentabilität der Aktiengeſellſchaften auch weiterhim eine zufriedenſtellende
Entwicklung erfahren wird.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Hauptverſammlung des Verbands Berliner Metallinduſtrieller
nahm zu dem durch Schiedsſpruch vor dem Schlichter
zuſtandegekomme=
nen Lohntarif für die Berliner Metallarbeiter Stellung. Nach kurzer
Ausſprache beſchloß die Hauptverſammlung den Lohntarif, der bereits
von den Arbeitnehmern angenommen worden iſt, ihre Zuſtimmung zu
geben.
Die Transaktion Scheuer=Preußenkafſe und die Mühleninduſtrie.
Die Transaktion Scheuer=Preußenkaſſe hat in der Mühleninduſtrie
er=
hebliche Beunruhigung hineingetragen. Daher verſammelten ſich in
Koblenz eine größere Anzahl maßgeblicher Mühlenbeſitzer aus Nord=,
Mittel=, Weſt= und Süddeutſchland, um die Angelegenheit zu beſprechen.
Man kam zu dem Beſchluß, gegen die Transaktoin, die gegen die
volks=
wirtſchaftlichen und mülleriſchen Intereſſen auf das Schärfſte verſtoße,
bei den zuſtändigen Stellen energiſch zu proteſtieren und vor weiteren
Experimenten zu warnen. Die frühere Erfahrung in der
Getreide=
zwangswirtſchaft habe zur Genüge gezeigt, daß ſtaatliche Bewirtſchaftung
vollſtändig verfehlt iſt.
Ausdehnung der Maſchinenfabrik Hartmann A. G., Offenbach a. M.
Die Geſellſchaft hat die geſamten Fabrikationsanlagen der ſeit 1891
beſtehenden Dampfkeſſel= und Maſchinenfabrik G. Nochow, Kommandit=
Geſellſchaft, Offenbach a. M., angekauft. Die erworbene Fabrik iſt
15 000 Quadratmeter groß und mit Gleisanſchluß verſehen. Die
Ma=
ſchinenfabrik Hartmann A.G. beabſichtigt, ihre Abteilung Apparatebau
in die neu übernommenen Anlagen zu verlegen.
Aus der bayeriſchen Film=Induſtrie. Aus dem Bericht des
Wirt=
ſchaftsverbandes Baheriſcher Film=Fabrikanten geht hervor, daß das
Geſchäftsjahr 1927/28 eine allgemeine Belebung und
Aufwärtsentwick=
lung der Münchener Filminduſtrie noch nicht bringen konnte, zumal der
übermäßige Steuerdruck fortbeſtehe und die Zurückhaltung des Kapitals
auch gegenüber der ernſthaften Filminduſtrie eher noch größer geworden
ſei. Nur die Münchener Lichtſpielkunſt A.G. habe einen ſtarken und
er=
freulichen Aufſchwung genommen. Mitgeteilt wird ohne Angabe von
Gründen, daß der Verband zum 30. September 1938 ſeine Mitgliedſchaft
bei der Spitzenorganiſation gekündigt habe.
Berlin, 18. Juli.
Die Stimmung war bei Eröffnung zuverſichtlich, obwohl am
hieſi=
gen Geldmarkt die geſtern beobachtete und heute vormittag noch
ange=
haltene kleine Entſpannung einer neuen Verſteifung der Tagesgeldſätze
wich, die auß 7—9 Prozent anzogen. Auf der andeven Seite lagen aber
verſchiedene Anregungen vor, denen die Börſe ſtärkere Bedeutung
beimaß.
Im weiteren Verlauf der Börſe konnten ſich die Kurſe weiter
ver=
beſſern. Die Börſe ſchloß in duvchaus feſter Haltung. Die
Schluß=
notierungen wurden meiſt noch überboten.
Frankfurter= und Berliner=Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. Juli.
Der feſtere Verlauf der geſtrigen New Yorker Börſe und die
Er=
leichterung des dortigen Geldmarktes bewirkte, daß am hieſigen Markt
eine gewiſſe Belebung eintrat und die Stimmung eine merkliche
Beſſe=
rung erfuhr. Die Spekulation ſchritt zu Deckungskäufen, während der
Ordereingang von außenher jedoch minimal blieb, ſo daß das Geſchäft
nicht weſentlich umfangreicher war als an den Vortagen. Nur einige
Spezialwerte wanen etwas lebhafter gefvagt und dementſprechend
ſtär=
ker erhöht. Eine gewiſſe Anregung ging auch von der weiteren, wenn
auch ziemlich geringen Entſpannung der Reichsbank nach dem heute
er=
ſcheinenden Ausweis aus. Daneben verwies man auf die weitere
Beſ=
ſerung der deutſchen Arbeitsmarktlage. Bei der erſtem Notierung lag die
Mehrzahl der Papiere etwa 1 bis 4 Prozent erholt. Stärker anziehen
konnten am Elektrowarkt Geſ. für Elektr. mit plus 5 Prozent und
Sie=
mens mitz plus 4,5 Prozent. Für Karſtadt beſtand weiter reges
Inter=
eſſe (plus 5,5 Prozent), da ſich die Gerüchte von dem endgültigen
Ab=
ſchluß der Amerikagnleihe erhielten. Von den Zellſtoffwerten waren
Waldhof mit plus 4 Prozent gefragt. Am Markte der Kaliaktien
waren Aſchersleben 5 Prozent und Salzdetfurth 3,5 Prozent erholt.
Montanwerte lagen trotz der Zechenſtillegungen und Maſſenkündigungen
im Ruhrbergbau feſter, Rheiniſche Braunkohle lagen 4,5 Prozent
er=
holt. Banken waren vernachläſſigt und nicht einheitlich,
Schifffahrts=
werte bis 1,5 Prozent gebeſſert. Am Chemiemarkt konnten ſich J. G.
Fauben bei etwas regerem Geſchäft 3,25 Prozent erholen. Deutſche
An=
leihen gogen etwas an, Auslandsrenten blieben vernachläſſigt.
Im Verlaufe ging die Geſchäftstätigkeit zwar zurück, die Haltung
blieb jedoch feſt und es traten meiſt neue Beſſerungen von etwa 1 bis
2 Prozent ein. Gefragt waven jetzt vor allem AGG., die 2,5 Prozent
anzogen. Am Geldmarkt trat erſtmalig nach dem Medio eine
Entſpan=
nung ein. Tägliches Geld 7 Prozent. Deviſen waren eher angeboten,
und die Mark konnte weiter etwas anziehen. Mark gegen Dollar 4,1905,
gegen Pfunde 20,380, London-Kabel 4,8637½; Paris 124,26; Mailand
92,82: Madrid 29,54: Holland 12,081/g.
An der Abendbörſe wurde größeres Deckungsbedürfnis
an=
geregt, wodurch gegenüber der feſten Mittagsnachbörſe weitere
Er=
höhungen bis 2 Prozent feſtgeſtellt wurden. Beſonders Siemens um
1,5, Geſ. für El. um 3, Kaliwerte bis 2 Prozent befeſtigt. Der
wei=
tere Verlauf blieb freundlich, doch ruhig. An der Nachbörſe waren
Waldhof wieder befeſtigt mit 301. Von Anleihen waren Ruſſen feſt.
Die Kurſe: Deutſche Reichsanleihe—
Oeſt, St.N. von 13. Deutſcher Credit 138. Darmer Bank 143,
Kommerzbank 184, Danatbank 268, Deutſche Bank 165,5, Diskonto 159,
Dresdener 165, Metallbank 142, Reichsbank 268,25, Buderus 81,
Gelſen=
kirchen 133, Harpener 148,5, Aſchersleben 250, Weſteregeln 254,
Man=
nesmann 131.5, Phönix 91, Rheinbraunkohle 285,75, Rheinſtahl 138,
Ver. Stahl 93,25, Hapag 165, Nordd. Lloyd 155, A.E.G. 173,
Berg=
mann 197, Daimler 102,5, Scheideanſtalt 205,5, Licht u. Kraft 211,
Far=
beninduſtrie 261,5, Geſ. für El. 252, Goldſchmidt 95, Holzmann 14,
Lah=
meher 167,5, Rütgers 97, Schuckert 197,5, Siemens u. Halske 363,25,
Zellſtoff Aſchaffenburg 226, Zellſtoff Waldhof 301.
Augsb. Kürnb.M(
Baſalt . ...
Bergmann. .
Berl. Karlsruhe In
Berl.Hand.=Geſ.
Braunkohl. Brike
Bremer Wolle.
Danatbank. .
Deutſche Bank.
Diskontogeſ.
Dresdner Bank. .
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl ....
Deutſche Petroleum:
Lynamit Nobel ....
Elektr. Lieferung ...
F. 6. Farben. ...
Gelſenk. Berg. ..
G.f,elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch. . .
Sapag ...
Harpner. .. . . . . . . . .
Hemoor Zement. . . .
171.125 Sirſch aupfer .. 17. 7. 100.— 39.75 Höſch Eiſen .. 127.5 74.— 75.— Hohenlohe Werke: 84— 181.75 185.— Kahla Porzellan... 155 — 58.— 61.875 gali Aſchersleben. 244.5 275.5 278.— „ Salzdefurth... 426.— 177.— 177.— „ Weſterregeln. 246.5 250.— 242.— 240.— Lindes Eismaſch. . . 183.— 263.— 266 — 2. Loewe & Co.... 227.— 162.5 163.75 Lingel Schuh .... 45.75 158.5 158,5 MannesmannRöhren 128.5 163.— 163.5 Niederlauſitzer Kohle 158.— 1160.— 54.— 55.25 Nordd. Lohzd.. 154.5 132.— 133,.5 Orenſtein. 119.— 78.— 82.— Polyphon .. 549.5 121.— 122.— Rütgerswerke. 95.75
131.5 164 75 166.25 Sachſenwerke. 255.— 258,5 Siemens Glas. 151.5 132.25 133.5 Ver. Glanzſtoff.. 604.— 243.— 247.5 Ber. Stahlwerke. . .. 92.5 50.— 51.25 Volkſtedter Porzellan 60.— 198.— 200.— Wanderer Werke. . ..I 148.— 163 75 164.375 Biſſner Metall. . . 159.— 146.— 149.5 Bittener Gußſtahl .. 68.5 259.5 260.—
18. 7.
132.—
129.75
85.—
155.5
246.—
428.5
184.5
128.—
48.875
136—
154,25
121.—
553.—
96.—
131.75
150.75
614.—
92.625
60.—
149.—
161.25
68.5
Deviſenmarkt.
Helſingfors ..
Wien
Prag ....
Budapeſt ..
Sofia ...
Solland”.
Lslo ...."
Kopenhagen.
Stockholm ..."
London .....
Buenos Aires
Neu=York „..
Belgien .....
Geld
1o.Sd
59.,09
2.415
73.98
3.0271 3.033
168. 59/ 169.93
111.821
12.13
20.37
1.768
4.190
158.36
18. 7.
Geld / Brief
21.93 ſ21.97
80.60 80.76
68.89/ 69.03
81.38/ 81.54
1.91 I.921
0.5011 0.502
7.358 7.372
18.68/ 18.72
5.415/ 5.425
2.138 2.142
4.170/ 4.178
4.276 4.284
Donnerstag, den 19. Juli
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 14. Juli hat ſich die geſamte
Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 46,5
Mill. auf 2 380,0 Mill. RM. verringert: im einzelnen haben die
Be=
ſtände an Wechſeln und Schecks um 62,2 Mill. auf 2 242,0 Mill. RM. und
die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 1,0 Mill. auf 0,1 Mill. RM.
ab=
genommen, während die Lombardbeſtände um 16,7 Mill. auf 43,9 Mill.
RM. angewachſen ſind. Die Anlage in Effekten iſt mit 94,0 Mill. NM.
unverändert geblieben.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 206.3
Mill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen. Der Umlauf on
Neichsbanknoten verminderte ſich um 201,7 Mill. RM. auf 4 225,0 Mill.
RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 4,5 Mill. auf 551,8 Mill.
NM. Dementſprechend ſind die Beſtände der Reichsbank an
Rentenbank=
ſcheinen auf 32,8 Mill. RM. geſtiegen. Die fremden Gelder zeigen eine
Zunahme um 134,6 Mill. auf 558,4 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zuſammen ſind
mit 2 327,3 Mill. RM., im einzelnen die Goldbeſtände mit 2 127,3 Mill.
RM., die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen mit 200,1 Mill. RM.
ausgewieſen. Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von
47,6 Prozent in der Vorwoche auf 503 Prozent, die Deckung durch Gold
und deckungsfähige Deviſen von 53,0 Prozent auf 55,1 Prozent.
Frankfurter Produktenbericht vom 18. Juli. Am Frankfurter
Pro=
duktenmarkt war die Haltung weiter ſehr ruhig. Ware in alter Ernte
kam genügend an den Markt, aber die Forderungen wurden im
allgemei=
uen als zu hoch erachtet, ſo daß ſich die Händler ſtark zurückhielten und
aus dieſem Grunde Umſätze kaum zuſtande kamen. Nachdem Roggen
und Roggenmehl etwas billiger angeboten wurde, konnten hier einige
Umſätze getätigt werden. Für Futtermittel zeigte ſich weiter einiges
Intereſſe. Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 1. 25,75;
Noggen ,25; Hafer inl. 27,50—28; Mais für Futterzwecke 24,75—25;
Wéizenmehl 35,75—36,25; Noggenmehl 37—37,75; Weizenkleie 14 und
Noggenkleie 15,75.
Berliner Produktenbericht vom 18. Juli. Vom Auslande konnte der
heutige Markt Anregungen nicht erhaltem und das Geſchäft entwickelte
ſich nur ſchleppend. Die Cif=Offerten für Brotgetreide waren beſonders
für Roggen erneut im Preiſe rückgängig. Inlandsgetreide alter Ernte
wird in den Forderungen kaum verändert genannt, findet jedoch nur
vereinzelt Käufer. Roggen neuer Ernte ſoll von der Küſte zur
Dek=
kung für Auguſtlieferung gefragt ſein, da man die Ware zur Erfüllung
von Exportabſchlüſſen benötigt. Bemerkenswert iſt, daß bereits
Offer=
ten für neuen Roggen zur Juli=Lieferung ohne Nachfriſt aus der Mark
vorliegen, die natürlich ein Aufgeld bedingen. Das Mehlgeſchäft iſt
ſehr ſtill, die Verkäufer zu Preiskonventionen bereit. Hafer iſt weitere
ſchwach, für ſehr gute Qualitäten zeigt ſich jedoch bei gedrückten Preiſen
wieder einiges Intereſſe. Neue Wintergerſte hat weiter ſchwieriges Ges
ſchäft. Am Lieferungsmarkt für Weizen waren die vorderem Sichten
rückgängig, die ſpäteren dagegen behauptet. Der Roggenlieferungsmarkt
war allgemein etwas ruhiger, die Herbſtſichten gingen um etwa 1 Marl
zurück. Die zu heute angedienten 30 Tonnen Weizen wurden für
kon=
traktlich erklärt.
Schweinemarkt in Lich. Im Rahmen des Licher Sommermarktes,
einer Prämiierungsveranſtaltung für heſſiſches Fleckvieh und
Vogels=
berger Vieh, fand auch ein großer Ferkelmarkt ſtatt, zu dem 443 Ferkel
aufgetrieben waren. Der Abſatz war recht lebhaft. Man bezahlte je
Ferkel bis zu 6 Wochen 11—13 Mark, 6—8 Wochen 13—18 Mark, 8—13
Wochen 18—25 Mark.
Metalnoierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 18. Juli ſtellten
ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam
(Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz) 139,75 RM.
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
98—99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, 190 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel,
98—99 Prozent, 350 RM. Antimon Regulus 85—90 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 80,75—82,25 RM.
Die amtl. Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 18. Juli
ſtellten ſich für Kupfer: Januar, Februar, März 126,75 (127,2),
April, Mai 127 (127,25), Juni 127 (127,50), Juli 124,50 (126), Auguſt 126
(126), September 126,25 (126,50), Oktober 126,50 (126,75), November
126,50 (127), Dezember 126,75 (172). Tendenz: befeſtigt. Für Blei:
Januar 42,50 (42,50) Februar, März, April 42,50 (42,75), Mai 42,75
(43), Juni 42,75 42,75), Juli 41,25 (42), Auguſt 41,75 (42), September,
Oktober, November 42 (42,25), Dezember 42,25 (42,25). Tendenz: feſter,
Für Zink: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni 49 (49,50),
Juli, Auguſt 49,25 (50), September, Oktober 49,25 (49,75), November
49,25 (49,50), Dezember 49 (49,50). Tendenz: luſtlos — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 18 Juli ſtellten
ſich für Kupfer (Tendenz: ruhig): Standard p. Kaſſe 6218/½—GBſau=
3 Monate 63½—ſu, Settl. Preis 63 Elektrolyt 68¾—69½, beſt ſelected
65½—66¾, Elektrowirebars 69½; Zinn (Tendenz: ſtetig): Standard
p. Kaſſe 21734—217½, 3 Monate 214—½4, Settl. Preis 217¾, Banka
(inoff. Not.) 221½, Straits (inoff. Not.) 22034; Blei (Tendenz: feſt):
ausländ, prompt 20¾, entft. Sichten 21, Settl. Preis 205; Zinn
(Tendenz: ſtetig): gewöhnl, prompt 242/ue, entft Sichten 24½, Settl.
Preis 24½; Queckſilber (inoff. Not.) 20¾, Wolframerz (inoff. Not.) 15¾
ErA.
Fi Mf Refe
anleihe von 1927
60 Baden
Frei=
ſiaat von 1937.
6% Bah. Freiſtaat
von 1927 ......
60 Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 1
Ablöſungsanleih.
Diſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Diſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24
82 Darmſtdt. v. 26
720 Frkf. a. M.b. 26
8% Mainz v. 26..
82 Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
3%0 Berl. Hyp.=Bk.
8%0 Frkf. Hyp. Bk.
8% „ Pfdr.
8% Heſi. Landesbk.
8% Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
8% Mein. Oyp. Bf.
8%0 Pfälz. Hyp. Br.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft.
87.25
79
80
98.65
85.5
51.35
18
93.5
98
97.5
97.5
97.25
90.5
89
94
88.5
83
97.5
94.5
aa
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit.
8% Südd. Bob.=
Cred.=Bank ....
8% Württ. bhp.=B.
Halbant, Kommanongefenfcaft auf Aitien, Surmſtäut
Frankfurter Kursbericht vom 18. Juli 1928
H7.75
97.75
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser, I.
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausloſ. Ser. III
6% Daimler Benz
von 27
8% Klöckn=Werkel
Berlin v. 26....
7% Maintrw. v. 26
72 Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
18%Voigt & Häffner
von 26
5%Bosn. L. E. B. v.
1914........."
4½% Oſt. Schatz
anw. v. 19141
4% Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1913
420 Türk. Admin.
42
1. Ragd.
48
Zollanl.
4½% 1913 Ungarn
1914
12a ung Goldr.
Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.)
50.75
68
93.75
87.5
94.75
38.5
21:1,
11.25
O
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...!4
Eff.=u.
Wechſel=
bank
„ Vereinsbank.
Disront.=Geſellſch.. 1157.5
Dresdener Bank..!
Frankf. Bk.
„ Hhp.=2
„ Bfdl
Gotha. Grund
Mein. Hyp.=Banil”
Metallbank.
183.75
266
63.5
Mitteld. Creoi
Nürnb. Bere
br.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Ereditbank
„ Hhb.=Bank
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Viener Bankverein
A.=G.f. Verkehrswſ.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
7% Dt. Reichsbhn=
Vorzge.
Hapag..
Nordd. Lloyd.
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Accum. Berlin.
Adlerw iv. Kleyer)”;
68 AEG. Vorzug
120.5
103
163
115
150.25
150,5
138.75
133.5
1397,
203
160
341
265.25
127
189.25
15.5
165.5
92.25
164.,5
155
131
Aue
Brüning & Sohn.);
Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg
Karlſtadt
Sbem.WerkeAllbert.
„ Fabrik Milch
Daimler=Benz...!!
Dt. Atl.=Telegr.
Eiſenh. Berlin
Erdöl..
..
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linolwerk. Berl.
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Elettr. Liefer.-Geſ. 169
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen
Ettling. Spinnereilt
Faber, Foh., Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr. 258
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Fetter)
Frkft. Gas ......!!
„ Hof........ 1
Beiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Gei. f. elektr. Un= .
rernehmungen /2
Golsſchmidt Th...
Gritzner Maſchinen!
Brün & Bilfinger.
163—
127.5
136.5
172
93
00.5
204.25
378
203.5
189.5
52.75
224
55.5
145
103
83
132.75
137
193.5
AEG. Stamm
Baſt Nürnberg
Bergm. Gl. Werkel
Hafenmühle Franrf 138
Hammerſen (Den.
Harpener Bergb., Kempf. /192
bilvert Armattirfb. 89
Hindrichs=Aufferm. 105
Hirſch Kupfer /132
Hochtier Eſſen
Holzmann, Phil. . .
Holzverk.=Induſtrie
Iiſe Bergb. Stamm
„ „ Genüſſe
Funghans Stamm.
Kali Aſchersleben .!
Salzdetfurth.
Weſteregeln.
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.......
Klein, Schanzl.=
Rlöcknerwerke ...
Krafww. Alt=Württ.
Lahmeyer &Co. !
Lech, Augsburg ... /112
Löwenbr. Münch..
Büdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.!
Munkr . W. Höchſt!“
Mainz. Akt.=Br..
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb., /108
Mars=Werte...
Metallgeſ. Frankft.
Miag, Mühlenbau
Notorenfabr. Dſtdt.
Neckar). Fahrzeug.
Nicolay Hofbr .11
Doerbedarf.
Oſterr. AlpineMon.
Otuvi Minen
Peters Union Frt //1108.5
Phönix Bergbau 89.75
Veiniger Gebb 115
7), Braugkohlen
Flettr Siamm 1145.5
Stahlwerke /136.25
eck Montan
114.5
250
435
252
245
230.25
120.25
165
329
116.5
276
130.75
108.5
307
Ku Weee
Rütgerswerke .
Sachtleben A.=G
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Strohſtoff, Ver..
Tellus Bergbau
Thür. Lief.-Geſ.... 1
Tucher, Brauerei.
Unterfr. Krs.=Elek=
..
tr.=Verſ.
Veithwerke ...
Ver. f. Chem. Ind.
Gummifabrik.
Berlin=Frankf.
„ Laurahütte.
„ Stahlwerke.
„ Ultramarin ..!
„ Zellſt., Berlin
Vogtländ, Maſch.
Boigt & Haeffner
Wanß & Frentag.
Begelin Rußfabrik
Werger, Brauerei. 1
Zel!i Aſcha jjenbg. /2
Memel *
Baldho)
Ve
95.5
210
355
124
115
195
174
358,5
150,5
273
120.5
Te
164
104
39
84.1
94
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung . . .
260
Frkft. Allg Verſ.=
Frankono Rück=
Mitv.
Mannh. Berſich.
183.5
8
[ ← ][ ][ → ] zum 14. Deutschen Turnfest
Das Heft für jeden Freund der
Leibesübung und des Sports
Aus dem Inhalt Turnen und die Neuzeit / Turne Dich
gesund / Siegeslauf des Deutschen Turnens / Spiele
derTurner /Deutsche Tumnschulen,/ Derfüngste Turner
Düitarbeiter Prof. Dr. Oskar Berger / Stadtverordneter
B. Gödde / Franz Wiedemann / Sportrat Dörr /
Ministerialdirektor Arthur Mallwitz / Edgar Stahff
Verstärkter Umfang.
Besondere Ausstattung / Ciele Bilder
Das Turerheit der „Woche‟ (r. 29) ist überall für 50 Pf. zu haben
Heute Donnerstag und morgen Freitag
Der Sonzatlons-Erkolg!
Donnerstag, den 19. Juli 1928 St. 11776
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Eine äußerst seltene Darbietung in Deutschland!
Ausgeführt vom gesamten Stadt Orchester
Leitung: Kapellmeister W. Schlupp
Eintritt 30 Pt
Anfang 8,30 Uhr abends.
Samstag, 21.u. Sonntag, 22. Juli, abds. 7/,8 Uhr
2 dastsplele 2 des 11781
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Orchesters W. H. B.
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Leitung/ Alexander Michailowsky
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Philharm. Verein
unter Leitung des Herrn Kammervirtuosen Kümmel
empfiehlt sich für alle musik. Veranstaltungen (wie
Konzert, Tanz, Marschmusik usw.
Das Harmonie-Orchester hat sein eigenes Patent
und braucht bei Bestellungen keinesfalls hierzu erst
die Genehmigung des Stadt-Orchesters (ehem. Städt
Kapelle) oder des Fachnachweises einzuholen.
Der Verein ist jederzeit bestrebt. allen Wünschen
seiner Auftraggeber gerecht zu werden.
Der Vorstand
Mainzer Jubiläums Regatta
anläßlich des 50 jähr. Beſtehens des Mainzer Rudervereins
auf der neuen Regatta=Gtrecke
(Ingelhelmer
Aue)
Bloßhafen
Samstag, den 21. Juli nachm. 4 Uhr
Sonntag, den 22. Juli nachm. 2.30 Uhr
51 Vereine des In= und Auslandes
Bequemer Zugang zu den Tribünen von der Ingelheimer
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A. H. Hörz, Neckarſtraße 24.
Nummer 199
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 18. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Auf Privatmeldungen, daß der Stand der Ernte in
ein=
elnnen Teilen Norddakodas der beſte ſei ſeit 1915, verkehrte der
Wei=
emmarkt in ſchwacher Haltung. Das günſtige Wetter in Südweſten
bwie Meldungen über Beendigung der Ernte trugen mit zur Schwäche
ſei— Am Schluſſe trat auf Nachrichten über Regenfälle in Südkanſas
in e teilweiſe Erholung ein.
Mais: Der Maismarkt eröffnete unter dem Eindruck des feſten
UEomarktes in feſter Haltung. Unter dem Eindruck der beſſer
lauten=
ſen amtlichen Wochenberichte und des günſtigen Wetters gaben die
bieiſe wieder nach und es zeigten ſich Realiſationen der
Kommiſſions=
duſer.
Hafer: Am Hafermarkt gingen die Pteiſe unter dem Eindruck von
Fjävatmeldungen, daß in Teilen von Süddakota eine gute Ernte
er=
natet werde, zurück. Der beſſer lautende amtliche Wochenbericht,
dem=
wwlge die Erntearbeiten befriedigende Fortſchritte machen, trug gleich=
„s zur nachgiebigen Haltung des Marktes bei.
Zucker: Die ſchleppende Lokonachfrage veranlaßte am heutigen Roh=
„Eerterminmarkt das Publikum zum Eingehen von Höchſtengagements,
vichrend das Preisniveau eine leichte Senkung erfuhr, um ſo mehr,
von kubaniſcher Seite Material auf den Markt kam.
Donnerstag, den 19. Juli 1928
Kaſſe: Der Kaffemarkt berkehrte heute in überwiegend ſchwächerer
Haltung. Es kam dazu, daß die aus Braſilien vorliegenden
Meldun=
gen hinter den Erwartungen zurückbleiben. Später griff eine Erholung
Platz.
Es notierten nach Meldungen aus Chicag o am 18. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 126½, Sept. 129½, Dez. 133½: Mais,
Juli 106½, Sept. 97¾, Dez. 81½; Hafer, Juli 46¾, Sept. 40¾,
Dez. 43½; Roggen, Juli, Sept. 105½, Dez. 107½.
Schmalz: Juli 12,40, Sept. 12,57½, Okt. 12,75, Dez. 12,77½,
Fleiſch: Rippen, Juli 14,20, Sept. 14,45, Okt. 14,25; Speck
toco 14,50; leichte Schweine 10,70—11,70, ſchwere Schweine 10,60
bis 11,60; Schweinezufuhr Chicago 19000, im Weften 75 000.
Chicagver Baumwolle: Juli 21,30, Okt. 98—99.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 18. Juli:
Getreide: Weizen, Hartwiter 139½; Mais neu ank. Ernte
117½; Mehl ſpr. wheat clears 6,25—6,75; Fracht nach England
1,3—2, nach dem Kontinent 8 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 13,15; Talg extra loſe 8½.
Kakav: Tendenz: kaum ſtetig, Umſatz in lots: 315, loco 13,
Juli 12,35, Auguſt 12,40, September 12,70, Oktober 12,90,
Novem=
ber 12,80, Dezember 12,72, Februar 1929 12,60, März 12,59.
Seite 13
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Infolge der anhaltedken Trockenheit iſt der Waſſerſpiegel der Elbe
in den letzten Tagen ſo rapide geſunken, daß in allernächſter Zeit mit
der Einſtellung der Elbe=Schiffahrt gerechnet werden muß, wenn nicht
bald ausgiebige Niederſchläge eintreten.
„Mancheſter Guardian” zufolge werden gegen Ende des Monats
führende engliſche Grubenbeſitzer auf einer Konferenz in London die
Frage erörtern, ob es zweckmäßig wäre, mit Polen zwecks Einſtellung
des Konkurrenzkampfes in Kohle zwiſchen beiden Ländern zu
ver=
handeln.
Der griechiſche Finanzminiſter hat nach Londoner Meldungen mit
einem Vertreter des Bankhauſes Seligman and Co. bezüglich der
Auf=
nahme einer Anleihe von 75 Millionen Doll. verhandelt, die für den
Bau von Straßen und andere öffentliche Arbeiten verwendet werden
ſoll. Die Anleihe ſoll auf 40 Jahre gewährt werden und zu demſelben
Satz verzinslich ſein wie die letzte griechiſche Anleihe.
Der Staatsanzeiger von Marokko veröffentlicht einen
Geſetzent=
wurf, durch den Marokko ermächtigt wird, für Wege=, Eiſenbahn= und
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Donnerstag, den 19. Juli 1928
Seite 15
Das Spiel mit dem Tode.
Roman von Hans Schulze.
2-
Nachdruck verboten.
Er berichtete kurz von ſeiner Entdeckung des Zigarettenreſtes.
„Ich bin dann mit dem Hegemeiſter, der auf dem Forſtamt
u tun hatte, am Vormittag noch nach Neudietersdorf hinein=
/Fahren und habe in mehreren Zigarrengeſchäften ſofort
unauf=
iclig nachgefragt, ob dieſe Zigarettenmarke dort irgendwo
ge=
jOrt wird. Um es gleich zu ſagen: ohne jeden Erfolg! Dann
uben wir der Schröterſchen Weinſtube noch einen kurzen
Be=
urh abgeſtattet und jetzt haben Sie mich in Lebensgröße wieder!“
Elſe ſah beſchämt in ihre Taſſe.
„Wir haben Ihnen unrecht getan!” fagte ſie, leiſe errötend.
WBir vermuteten Sie bei Ihrer erſten Porträtſitzung im Schloß!“
Der Maler lächelte.
„Man muß Vertrauen haben, Fräulein Elſe!” ſagte er dann
zt warmem Blick. „Sie werden mich in nächſter Zeit vielleicht
„h manchmal vermiſſen. Denn ich befinde nuich jetzt auf dem
iegspfade: das Geheimnis von „Neudietersdorf; ſpannender
iminalfilm in ſechs gewaltigen Akten. Herrliche
Naturauf=
ichmen. Erſte Berliner Schauſpielkräfte. In der Hauptrolle
er reizende neue Filmſtern Fräulein Evi Eva!” ſchloß er, die
Aeeine neckend an den dicken Zöpfen ziehend.
Als Walter gegen Abend wieder nach dem Inſpektorhauſe
erüberkam, raſſelte gerade der Neudietersdorfer Dogcart auf
en Hof, und Klaus ſprang vom Bock.
„Entſchuldige die Verſpätung!” begrüßte er den Freund.
Aber ich hatte daheim noch etwas ſehr Wichtiges zu erledigen.
ſc hoffe, du wirſt mit mir zufrieden ſein!“
„Aber, bitte, lieber Junge, ich kann warten!” gab Walter
zchend zurück. „Nur du haſt einen nahrhaften Kaffeeklatſch und
iu en fabelhaften Napfkuchen verſäumt!“
„Ich bin auf ſolche Genüſſe vorläufig noch nicht eingeſtellt,
Klaus fuhr mit dem Taſchentuch über die heiße Stirn.
pnter vielleicht, wenn ich die Damen begrüßt habe. Jetzt möchte
— dich aber erſt einmal allein ſprechen!“
„Der Fund auf der Abtei mit all ſeinen ſeltſamen
Begleit=
tunſtänden läßt mir Tag und Nacht keine Ruhe!” ſagte er dann,
I: die beiden Freunde auf dem Sofa in Walters kleinem
Wohn=
inumer ſaßen. „Und ſo bin ich denn heute mittag noch einmal
Um die undankbare Arbeit der Entzifferung der Briefreſte
gegan=
em. Und diesmal hatte ich endlich Glück. Es iſt wir gelungen,
inige Bruchſtücke richtig zuſammenzuſetzen!“
Er hatte bei den letzten Worten einen Briefumſchlag aus der
Ecſche genommen und vor ſich auf den Tiſch gelegt.
„Es ſind nur wenige Zeilen, die ich rekonſtruieren konnte,
her ihr Inhalt iſt ſehr bezeichnend. Es handelt ſich offenbar um
imen Liebesbrief. Auch glaube ich, die Adreſſatin feſtgeſtellt
Ju haben!"
„Es iſt die Baronin Rhaden!” warf Walter trocken ein.
„Du haſt den Nagel auf den Kopf getroffen. Sieh, zunächſt
ies: „Liebſte Sib..." Dann findet ſich in der am beſten
erhal=
en en Zeile ſogar der volle Name. „Mach dich frei, Sibyl, ein
Weiterleben ohne dich iſt mir unmöglich —. Der Name Sibylle,
zumal in der engliſchen Abkürzung Sibyl, iſt an ſich
ungewöhn=
lich und ſelten. Eine andere als die Baronin kann nach der
ganzen Sachlage überhaupt nicht in Frage kommen!“
Walter war mit den von Klaus auf einen Karton geklebten
Brieffetzen ans Fenſter getreten und ſtudierte ſie lange und
auf=
merkſam.
„Du haſt recht!” ſagte er endlich. „Es ſind Teile eines
leidenſchaſtlichen Liebesgeſtändniſſes, das offenbar dem Gatten
in die Hände gefallen iſt. Man ſoll doch keine Briefe ſchreiben!“
ſchloß er philoſophiſch.
„Und was hälſt du nun von dieſem Briefe?” fragte Klaus
nach einer nachdenklichen Pauſe.
„Ich bin mir über ſeine Bedeutung noch nicht ganz klar.
Nehmen wir einmal an, er habe dem Baron einen bündigen
Be=
weis für eine Untreue ſeiner Frau erbracht, ſo wäre es
durch=
aus verſtändlich, wenn dieſer in einem Zuſtand plötzlicher
ſchwe=
rer Depreſſion ſelbſt Hand an ſich gelegt hätte. Daß er am
Vor=
abend ſeines Todes ſeeliſch völlig aus dem Gleichgewicht war,
iſt ja von zwei Zeugen einwandfrei feſtgeſtellt worden. Fraglich
iſt, ob ihm nach ſeiner ganzen Weſensart ein Selbſtmord
über=
haupt zugetraut werden konnte!"
„Fräulein Lore lehnt jeden Gedanken an einen ſolchen
ent=
ſchieden ab."
Walter wiegte den Kopf. „Fräulein Lore iſt ein junges
Mädchen ohne Welt= und Menſchenkenntnis. Es iſt doch aber
ohne weiteres klar, daß es Fälle gibt, wo auch ein Mann von
ſtarkem Charakter, wenn er die Ideale ſeines Lebens in den
Staub ſinken ſieht, einen freiwilligen Tod einem entgötterten
Daſein vorzieht. Zweifellos hat der Baron trotz allem, was
vielleicht zwiſchen den Gatten geſtanden hat, innerlich noch immer
ſehr an ſeiner Frau gehangen, ſo daß die klare Erkenntnis, von
ihr betrogen zu ſein, bei dem feinfühligen und leichtverletzlichen
Ariſtokraten ſehr wohl einen völligen Zuſammenbruch
hervorge=
rufen haben kann!“
„Du neigſt demach auch der Anmahme eines
Selbſt=
mordes zu?”
„Ich halte ihn zum mindeſten nicht für ausgeſchloſſen. Und
wir müſſen mit allen Möglichkeiten rechnen. Jedenfalls ſteht
aber nach den Briefreſten feſt, daß die Baronin an dem Drama
im Neudietersdorfer Walde einen, wem auch nur paſſiven Anteil
gehabt hat! Unſere nächſte Aufgabe wird daher darin beſtehen,
vor allen Dingen erſt einwal den Schreiber dieſer Zeilen
feſtzu=
ſtellen!"
Kurt von Rhaden war ſchon ſeit Sonnenaufgang unterwegs
geweſen.
Wie oft in ſchweren, drangvollen Lebenslagen hatte es ihn
in die Freiheit der Natur hinausgetrieben, ob ihm vielleicht
aus einer geheimen Zwieſprache mit dem Ratſchen und Raunen
von Wald und See ein rettender Ausweg, ein Leitſtern im
Dun=
kel der Zukunft erſtehen würde.
Gegen mittag hatte er in einem verlaſſenen Dorfkruge eine
kurze Raſt gemacht und dann ſeine ruheloſe Wanderung von
neuem aufgenommen.
Die Ausſprache mit Sibylle hatte ſeinem ſeeliſchen
Gleich=
gewicht den Reſt gegeben, daß er ſeitdem in einer brennenden
Wirrnis lebte, in der alle ſeine Gedanken einmündeten und
wie=
der vergingen.
Er fühlte mit erbarmungsloſer Klarheit, daß mit dieſem
Zu=
ſammenſtoß auch das letzte innerliche Band zwiſchen ihnen
zer=
riſſen und die Frau, an die er mit dem Selbſtbetruge des
Lieben=
den immer wieder zu glauben verſucht hatte, in dem ewig alten
Kampfe der Geſchlechter zu ſeiner erbittertſten Feindin
gewor=
den war.
Vergebens rang er gegen die dunklen, unfaßbaren Mächte,
die mit ſeiner ſonſt ſo ruhigen, ſelbſtſicheren Natur ihr
rätſel=
haftes Spiel trieben und ihn bis auf den Urgrund ſeiner Seele,
mit quälenden Sehnſüchten und Wünſchen erfüllten.
So lag er lange in einem einſamen Heidewinkel und ſchaute
zu den hohen Kieferwipfeln hinauf, in denen das Sonnenlicht
wie ein flimmerndes Goldnetz hing.
Zur Linken dämmerte der See ſtumm, ſchläfrig=bleiern in
der Mittagszeit.
Und in der harzduftenden Schwüle des großen Schweigens
formten ſich ihm allmählich wieder andere Gedanken, Gedanben
einer Antlage, ſo groß und vernichtend, daß er am liebſten laut
aufgeſchrien hätte, um der kaum mehr erträglichen Spannung
ſeines Innern Luft zu machen.
Er, der ſtolze, aufrechte Mann, hatte ſein Begehren nach
fremdem Hab und Gut erhoben; gemeiner als der gemeinſte
Dieb hatte er ſich vorgeſetzt, aus ſicherem Hinterhalt heraus, eine
hilf= und ſchutzloſe Waiſe um Heimat und Erbe zu berauben.
Es war dem einſam Sinnenden zumute, als ob er
verzwei=
feln müßte, ſo ſehr hatte er die Herrſchaft über ſich ſelbſt
ver=
loren.
Er hatte die klare Ueberzeugung, daß nur eine ſofortige
Flucht, die reſtloſe Löſung aus den Neudietersdorfer
Verhält=
niſſen ihn vor einem endgültigen Einſturz ſeines ganzen Lebens
und Seins bewahren konnte.
Er ſehnte ſich nach einem befreienden, mannhaften Entſchluß
und fühlte ſich doch immer enger, erſtickender von den Maſchen
eines unſichtbaren Netzes umſtrickt.
Am ſpäten Nachmittag kam er endlich wieder zur Orangerie
zurück.
Auf einmal war ihm eingefallen, daß tags zuvor ein neuer
Eindecker aus Johannisthal eingetroffen war, der in
Neudieters=
dorf zu einem Waſſerflugzeug umgebaut und vorher noch auf
ſeine Leiſtungsfähigkeit erprobt werden ſollte.
Der Mechaniker hatte die Maſchine aus dem Bootsſchuppen
bereits auf eine große Parbwieſe herausgebracht, die ſich in
brei=
tem Auslauf bis zum See hinabſenkte, und hantierte eifrig an
dem Benzinbehälter herum.
Wie ein gefangener rieſiger Reiher kauerte der Apparat am
Erdboden, als warte er ſchon ungeduldig auf den Flug in die
blauen Himmelsweiten.
Das Licht der ſinkenden Sonne blitzte in den Spanndrähten
und Strahlrippen der ſchneeweißen Tragflächen.
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