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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtad
Wöchentſiche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 193
191. Jahrgang
Freitag, den 13. Juli 1928.
Kndte Mt mdut Hianne ace
FechnzAlnzeigen 40 Reſchepfg. Relamezelle (92 mm
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Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
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(41 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpſſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchtlicher Beitreibung fäll ſeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
* Um den deutſch=ungariſchen
Annahme der Steuerſenkung im Reichstag.
Handelsvertrag.
*Die Auswirkungen
der Lohnſteuerſenkung.
Steuerdebatten bei 30 Grad im Schatten ſind auch für
begei=
ſterte Parlamentarier kein reines Vergnügen. Am Donnerstag
aber galt es, die Steuerſenkungsaktion unter allen Umſtänden
zum Abſchluß zu bringen, wollte man nicht Gefahr laufen, die
Sommertagung des Reichstages unnötig in die Länge zu ziehen.
So begann denn in den frühen Nachmittagsſtunden, nachdem im
Ausſchuß bereits für die Kompromißfaſſung eine Mehrheit
ge=
funden war, die allgemeine Ausſprache. Dabei kam es, was
weiter nicht verwunderlich, zu einigen Zuſammenſtößen zwiſchen
Kommuniſten und Sozialdemokraten. Wollen doch beide
ſchließ=
lich den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, für die
Lohnemp=
fänger im Reichstag etwas durchgeſetzt zu haben, obwohl es ſich
dabei aber nur um minimale Erleichterungen handelt, die weder
für die eine, noch für die andere Fraktion eigentlich eine
weſent=
liche Rolle ſpielen. Die Hauptſache iſt aber, daß ſie nunmehr mit
einem gewaltigen Wortſchwall vor ihre Wähler treten können,
um zu erklären, die Steuerſenkung iſt dank unſerer Bemühungen
perfekt geworden. Herr Loebe ſah ſich ſchließlich gezwungen, mit
einigen verſchärften Ordnungsrufen gegen mehrere Kommuniſten
einzugreifen.
Die Debatte ſelbſt ergab noch einmal die Ablehnung der
Steuerſenkung durch die Deutſche Volkspartei, die Bayeriſche
Volkspartei und die Wirtſchaftspartei, während ſich die
Deutſch=
nationalen damit begnügten, die Verſuche der Sozialdemokraten,
aus dieſer wirklich nicht bedeutenden Steuerſenkung eine Haupt=
und Staatsaktion zu machen, in die gebührende Beleuchtung zu
rücken. Wenn die Deutſche Volkspartei ſich auf den Standpunkt
ſtellt, ſie könne dieſer Steuermäßigung ihre Zuſtimmung nicht
erteilen, dann tut ſie das aus der grundſätzlichen Erwägung
her=
eaus, daß Steuerfragen in jedem Falle wirtſchaftliche Fragen
=erſter Ordnung ſind, die es nicht zulaſſen, daß man ſie zerreißt.
Dann aber ſagt man ſich in der volksparteilichen Fraktion nicht
mmit Unrecht, daß dieſe Steuerſenkung konſequent eine Erhöhung
Dder Sätze der Realſteuern im Gefolge haben werde, weil Länder.
und Gemeinden mit Steuerüberſchüſſen gerechnet haben, die über
ähren geſetzlichen Anteil hinaus noch vereinnahmt werden
dürf=
en. Sie fürchten, daß ihre Einnahmen nunmehr geſchmälert ſind,
ſſo daß die Gefahr eines Ausgleichsverſuches zu
üngunſten der nicht berückſichtigten
Steuer=
gahler heraufrückt. Weiter aber hatte die Deutſche
Volks=
wartei ſich dafür eingeſetzt, daß die Steuerzahler nicht
unter=
ſchiedlich behandelt werden dürften. Sachſverſtändige haben
her=
ausgerechnet, daß durch dieſe Senkung 87 Prozent der Steuer=
Bahler berückſichtigt werden. Dieſe Gruppe aber braucht im
Durchſchnitt bei 300 Arbeitstagen nur 9 Tage, um ihr jährliches
Steueraufkommen zu erapbeiten. Die reſtlichen 13 Prozent der
Steuerzahler, die ein Einkommen von mehr als 8000 Reichsmark
haben, müſſen bei 300 Arbeitstagen 60 bis 180 Arbeitstage
auf=
bringen, um ihre Steuerbeträge zu erarbeiten. Da nun aber
be=
reits die niedrigſten Gruppen am 1. Januar eine Steuerſenkung
von höchſtens 2 Reichsmark monatlich erfahren haben, die jetzt
für die Lohnempfänger auf 3 RM. erhöht werden ſoll, werden
Die übrigen Steuerpflichtigen benachteiligt, weil ſie trotz ihrer
höheren Leiſtungen auch nur bis zur Grenze von 3 RM. in den
Senuß der Steuerſenkung geſetzt werden ſollen. Mit ihren
Argu=
rnenten iſt die Deutſche Volkspartei im Ausſchuß nicht
durchge=
drungen. Sie hat infolgedeſſen gemeinſchaftlich mit der
Baye=
riſchen Volkspartei und der Wirtſchaftspartei im Plenum
ver=
ucht, eine Mehrheit dafür zu gewinnen, daß die Beratung der
Vorlage auf den Herbſt verſchoben werden und dann alle
Steuer=
fragen gemeinſam erledigt werden ſollen. Ihr Antrag iſt jedoch
abgelehnt worden. Auch der kommuniſtiſche Antrag, das
Exiſtenz=
rminimum auf 1680 RM. jährlich feſtzuſetzen, wurde abgelehnt.
Die Abſtimmung über den Kompromißvorſchlag blieb in der
erſten Abſtimmung zweifelhaft. Es wurde daher zum
Hammel=
fprung geſchritten. Dabei ergaben ſich 203 Stimmen für und
187 Stimen gegen den erſten Teil der Vorlage. Der Reſt wurde
mit dem gleichen Stimmenverhältnis gebilligt. In der
Geſamt=
abſtimmung vermochten ſich die Väter der Kompromißfaſſung
ebenfalls durchzuſetzen. Sie brachten 210 Mann hinter ſich,
wäh=
vend dagegen 188 Stimmen abgegeben wurden. Die
Steuerſen=
kung tritt alſo am 1. Oktober in Kraft in der Weiſe, daß vom
Steuerbetrag anſtatt wie bisher 15 Prozent, jetzt 25 Prozent
ab=
geſetzt werden.
Die Amneſtie wird den Reichstag erſt am Freitag
beſchäf=
tigen, da ſie am Donnerstag nicht mehr herankam.
Sitzungsbericht.
* Berlin, 12. Juli. (Eig. Bericht.)
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 14 Uhr. Auf der
Tages=
brdung ſteht die zweite Beratung des von den Kommuniſten
beantrag=
ten Geſetzentwurfs über die Aufhebung der Lohnſteuer. Der Ausſchuß
beantragt, mit Wirkung ab 1. Oktober den von der Lohnſteuer
monat=
lä4, erfolgenden Abzug von 15 Prozent auf 25 Prozent bzw. höchſtens
3 Mark monatlich zu erhöhen. Unter die Ermäßigung ſollen
Ein=
wuommen bis zu 15 000 Mark fallen. Ferner ſoll eine Ermäßigung
da=
durch erfolgen, daß das zu verſteuernde Monatseinkommen auf volle
ſeinf Mark nach unten abgerundet wird. In einer Entſchließung
et=
ſeucht der Ausſchuß die Regierung, angeſichts des hohen Steuerdrucks
ſer den Sommermonaten eine Prüfung der Frage der Einkommenſteuer
ier den unteren und mittleren Ständen durchzuführen und dabei die
won den Parteien geſtellten Anträge zu berückſichtigen.
Abg. D:. Neubauer (Komm) wirft der Sozialdemokratie
Dema=
hogie vor, da ſie heute denſelben Weg weitergehe, den der Bürgerblock
ſegonnen habe.
Abg. Rademacher (Onlt.) weiſt auf die eigenartige Sachlage
hin, daß die Steuerſenkung nur gegen die Stimmen zweier
Koalitions=
turteien und mi= den Stimmen der Kommuniſten angenommen werden
une. Der Zweck bes Geſetzes ſei nur, daßz der „Buxwärts” morgen
wn einer Steuerſenkung des neuen Neichsfinanzminiſters berichten
Inne. Der weitaus größte Teil der deutſchmatonalen, Fraktion werde
gegen die Vorlage ſtimmen.
Abg. Dr. Hörlacher (Baher. Vp.) äußert ſtarke Bedenken gegen
die Vorlage. Es ſei außerordentlich zu bedauern, daß Steuerſenkungen
ehne Rückſicht auf Länder und Gemeinden vorgenommen werden. Im
übrigen könne man nicht gegenwärtig eine Einzelfrage aus dem
Ge=
ſamtrahmen des Finanzausgleichs herausgreifen. Der Redner lehnt die
Vorlage ab und tritt für die Vertagung der Frage bis zum Herbſt ein.
Abg. Hertz (Soz, weiſt darauf hin, daß man nach der
Stellung=
nahme der bisherigen Redner mit einer Ablehnung im Plenum rechnen
müſſe. Auch die Sozialdemokraten ſeien der Auffaſſung, daß die
Sen=
kung außerordentlich gering ſei. Gegenüber den Angriffen der
Kom=
muniſten müßten ſie aber feſtſtellen, daß gegenwärtig die formalen
Vorausſetzungen der Lex Brüning überhaupt nicht gegeben ſeien. Die
Tarſache, daß trotzdem eine Senkung der Lohnſteuer herbeigeführt
wer=
den ſoll, laſſe erkennen, daß die Wünſche der Lohn= und
Gehalts=
empfänger in Zukunft beſſer berückſichtigt werden als ſrüher. Die
Mög=
lichkeiten einer weiteren Ermäßigung der Lohnſteuer würden durch die
Annahme des vorliegenden Entwurfs durchaus nicht verbaut.
Eingegangen iſt ein Antrag der Deutſchen und Bayeriſchen
Volks=
partei und der Wirtſchaftspartei, den Geſetzentwurf bis zum Herbſt
zurückzuſtellen und dann gemeinſam mit den Reformen auf anderen
Steuergebieten zu behandeln.
Abg. Drewitz (Wirtſchp.) lehnt es ab, mit Hilfe von
Steuerſen=
kungen politiſche Geſchäfte zu machen und ſtimmt dem Antrag auf
Zu=
rückſtellung bis zum Herbſt zu. Jetzt könne doch nur Fliawerk
ge=
ſchaffen werden. Notwendig aber ſei eine grundſätzliche Regelung.
Abg. Dr. Brüning(Ztr.) erklärt, ſeine Partei ſtimme der jetzigen
Steuerſenkung nur unter der feſten Vorausſetzung zu, daß die für den
Januar vorgeſehene Reform damit vorweggenommen werde. Sie werde
daran feſthalten, daß im Jahre 1929 das Aufkommen von 1300
Millio=
nen garantiert bleibe. Man könne nicht behaupten, daß die jetzige
Senkung den Steuerzahlern keine Vorteile bringen. Darüber hinaus
wünſche auch das Zentrum möglichſt bald eine allgemeine Steuerreform
zugunſten des Mittelſtandes, der Landwirtſchaft und der kleinen
Kauf=
leute.
Abg. Dr. Becker=Heſſen (D.V.P.) tritt für die Verſchiebung der
Steuerſenkungsfrage bis zum Her, ein. Die Lohnſteuer jetzt
heraus=
zugreifen, ſtehe im Widerſpruch mit dem, was alle Parteien mit
Aus=
nahme der Sozialdemkreten aus der Regierungserklärung
heraus=
gehört haben. Es beſtehe auch die Gefahr, daß man ſich durch die
Vor=
wegnahme der Lohnſteuer andere Steuerreformen vorbaue.
Abg. Dr. Fiſcher=Köln (Dem.) ſieht in der Vorlage den erſten
Schritt zur Erfüllung des Regierungsprogramms. Es ſei gefährlich,
eine Steuerſenkung abzulehnen, die der Miniſter als erträglih
bezeich=
net habe. Weite Kreiſe des Volkes würden für eine ſolche Ablehnung
kein Verſtändnis haben. Die Lohnſteuerſenkung werde ſo
vorgenom=
men, daß ſie die zukünftige Steuerreform nicht vorbaue,
ernſthaft an die ſteuerliche Entlaſtung herangehen wollte, hätte ſie ſich
zunächſt der Realſteuern annehmen müſſen. Die jetzige Vorlage
ent=
ſpringe nur einem agitatoriſchen Bedürfnis und werde von ſeiner
Partei abgelehnt.
Abg. Stöhr (Nat Soz.) ſtimmt den Vorſchlägen des Ausſchuſſes
zu, da ſie immerhin eine kleine Verbeſſerung ſeien.
Damit ſchließt die Ausſprache.
Der Antrag, die Vorlage bis zum Herbſt zu vertagen, wird gegen
die Stimmen der Deutſchnationalen, der Deutſchen und der Bayeriſchen
Volkspartei und der Wirtſchaftspartei abgelehnt.
Der kommuniſtiſche Antrag, das Exiſtenzminimum auf 1680 Mark
zu erhöhen, verfällt mit 343 Stimmen gegen 59 der Kommuniſten und
Nationalſozialiſten der Ablehnung.
Das Haus ſtimmt dann über den Geſetzentwurf des Ausſhuſſes ab.
Da die Abſtimmung zweifelhaft bleibt, muß Auszählung erfolgen.
Paragraph 1 der Vorlage wird mit 203 gegen 187 Stimmen
angenom=
men. Dafür ſtimmen neken den Sozialdemokraten, den Demokraten
und dem Zentrum die Nationalſozialiſten, einige Deutſchnationale und
Volksparteiler.
Mit der gleichen Mehrheit wird der Reſt der Vorlage in zweiter
Beratung angenommen.
In der dritten Beratung gibt Abg. Dr. Neubauer (Komm.)
eine Erklärung ab, in der den Sozialdemokraten vorgeworfen wird, daß
ſie mit der Ablehnung des kommuniſtiſchen Antrags ihren eigenen,
früher geſtellten Antrag abgelehnt hätten. Die Kommuniſten würden
auch in der Schlußabſtimmung gegen die Vorlage, die dem Arbeiter
einen täglichen Steuerlaß von einem halben Pfennig bringen, ſtimmen.
Abg. Dr. Hertz (Soz.) erwidert, daß angeſichts der
Geſamtſitua=
tion und der beſcheidenen Mehrheit, die der Ausſchußantrag gefunden
noch feſtgehalten werde, nicht durchſetzbar ſei, und daß die Abſtimmung
nur eine leere Demonſtration dargeſtellt hätte.
Von der Wirtſchaftspartei iſt inzwiſchen ein neuer Antrag
einge=
gangen, die Vorlage an den Steuerausſchuß zurückzuweiſen, mit dem
Ziel, das vorausſichtliche Mehraufkommen der Lohnſteuer den Ländern
zur Senkung der Realſteuern zu überweiſen.
Der Antrag wird abgelehnt.
Der Geſetzentwurf über die Senkung der Lohnſteuer wird in der
Ausſchußfaſſung in namentlicher Schlußabſtimmung mit 210 gegen 188
Stimmen, bei 7 Enthaltungen, angenommen.
Annahme findet auch die Entſchließung des Ausſchuſſes über die
Vornahme einer umfaſſenden Prüfung der Steuerfragen, mit dem Ziel
einer Steuerreform.
Es folgt die zweite Beratung des Handelsvertrages mit Siam.
Abg. Meyer=Berlin (Dem.) weiſt darauf hin, daß ſich die deutſche
Regierung um die Aufhebung des ſiameſiſchen Reiszolles bemüht, aber
den Widerſtand der ſiameſiſchen Regierung gefunden habe.
Der Vertrag wird in zweiter und dritter Leſung angenommen.
Das Haus vertagt ſich auf Freitag, 11 Uhr: Amneſtiefrage und
kleine Vörlagen.
Schluß gegen 19 Uhr.
Preußiſcher Wahleifer.
Die preußiſche Regierung hat einen Geſetzentwurf
ausgear=
beitet, wonach die Wahlen zu den Provinziallandtagen,
Kreis=
tagen und Kommunalvertretungen noch vor dem 31. Dezember
dieſes Jahres ſtattfinden ſollen. Ein genauer Termin iſt bisher
noch nicht genannt, man glaubt aber, daß der 3. Dezember in
Ausſicht genommen worden iſt. Auffallend iſt, daß die preußiſche
Regierung dieſe Wahlen um ein ganzes Jahr früher legt. Die
funden, könnten ſich eigentlich erſt im November 1929
wieder=
holen. Preußen glaubt aber, den Wahlausfall vom 20. Mai
aus=
nutzen zu können, um die preußiſchen Probinzial=, Kreis= und
Lokalverwaltungen parteipolitiſch beſſer noch durchſetzen zu
können. Man kann natürlich jetzt noch nicht ſagen, ob dieſes auch in Oeſterreich werden ſich in einem Sinne entwickeln, der
läßt, ſcheint das Zentrum für die Vorverlegung des Wahltermins
um ein Jahr keine ſonderliche Neigung zu haben.
Wirtſchaftliche Zuſammenarbeit — nicht „mitteleuropäiſche” Utopie!
Von
Prof. Dr. Max Hermann, Kgl. ungariſcher Handelsminiſter.
Budapeſt, im Juli 1928.
Schon gegen Ende des vergangenen Jahres wurden zwiſchen
den zuſtändigen deutſchen und ungariſchen Stellen Wunſchliſten
ausgetauſcht, die ſich auf die beiderſeitig angeſtrebten
handels=
politiſchen Erleichterungen bezogen, die ein deutſch=ungariſcher
Handelsvertrag bringen müßte. Leider ſind wir damals über
die erſte Fühlungnahme nicht hinausgekommen. Immer noch
be=
ſteht zwiſchen den Wirtſchaftskörpern des Deutſchen Reiches und
Ungarns keine geregelte Beziehung. Sämtliche
Staa=
ten Mitteleuropas, vor allem aber Deutſchland, übrigens auch
wir, waren in der letzten Zeit mit den verſchiedenſten
Handels=
vertragsverhandlungen überlaſtet. Jetzt erſt iſt ſoweit
Ord=
nung in das bisher herrſchende handelspolitiſche Chaos
Mittel=
europas gekommen, daß wir an die endgültige Regelung unſerer
Wirtſchaftsbeziehungen ſchreiten können und hier natürlich vor
allem mit dem Deutſchen Reich zu einem Uebereinkommen zu
ge=
langen hoffen, nachdem unſere Handelsbeziehungen zu Oeſterreich
durch die bekannten Abmachungen neu geregelt ſind.
Für den Frühherbſt iſt der Beginn der
Handelsvertrags=
verhandlungen mit Deutſchland in Ausſicht genommen. Da
Schwierigkeiten gegen den Vertragsabſchluß in Deutſchland
haupt=
ſächlich in agrariſchen Kreiſen auftauchen können, liegt
mir beſonders viel daran, mich mit den Vertretern der deutſchen
Landwirtſchaft ausſprechen zu können. Wir ſind uns der Nöte,
mit denen dieſe zu kämpfen hat, durchaus bewußt. Wir wiſſen
aber ebenſo, daß unſere handelspolitiſchen Forderungen
keines=
wegs geeignet ſind, dieſe Nöte noch weiter zu verſchärfen. Sie
alle zielen nicht darauf ab, Deutſchlands Einfuhr an
Agrar=
produkten zu ſteigern. Wir wollen nichts anderes, als in
den=
jenigen agrariſchen Artikeln — wobei hauptſächlich Schlachtvieh
in Frage kommt — die ohnehin in Deutſchland eingeführt wer=
Abg, von Shbel ChrNat. Bp.) erklärt, wenn die Regierung den zur freien Konkurrenz zugelaſſen zu
wer=
den. Deutſchland führt Schlachtvieh aus den verſchiedenſten
Nachbarſtaaten ein. Nur der ungariſche Import wird infolge
einer für uns unerträglichen Handhabung der
veterinärpolizei=
lichen Vorſchriften lahmgelegt. Unſer hauptſächlichſter Wunſch iſt
nun, daß dieſe Vorſchriften in einer Weiſe gehandhabt werden,
die Ungarn nicht von vornherein von jeder Konkurrenz
aus=
ſchalten.
Die ungariſche Handelsbilanz iſt bekanntlich ſtark paſſiv.
Einer andauernden leichten Steigerung des Imports ſteht ein
ebenſo dauernder ſchwerer Rückgang des Exports gegenüber.
Noch immer ſind 80 Prozent unſerer Exportartikel
landwirtſchaft=
liche Produkte. Ihrer Ausfuhr einen Weg zu bahnen, ſoweit die
Prohibitivzölle verſchiedener Nachbarſtaaten es ermöglichen, iſt
eine wirtſchaftliche Lebensnotwendigkeit für unſer Land.
Nun iſt das mit den Prohibitivzöllen in
Mittel=
europa eine eigene Sache. Gerade die Staaten, die ſich am
demonſtrativſten zur Idee des Freihandels bekennen, ſind in der
Regel diejenigen, die die höchſten Zollmauern an ihren Grenzen
aufrichten. Begreiflich, daß wir dem Programm des zollgeeinten
Mitteleuropa mit einer gewiſſen Skepſis gegenüberſtehen, wenn
wir auch überzeugt ſind, daß durchgreifende Erleichterungen im
Handelsverkehr eine Lebensnotwendigkeit für alle
mitteleuropä=
iſchen Staaten ſind. Notwendig wäre aber nicht nur eine
Herab=
habe, der frühere ſozialdemokratiſche Antrag, an deſſen Zielen auch heute ſetzung der Zölle, ſondern auch ein vollſtändiger Umſchwung in
der allgemeinen Mentalität. Solange die Tendenz beſteht, in
der Tarifpolitik und durch tauſenderlei behördliche Vorſchriften
die Kompenſationen wettzumachen, die ſich in den Zollpoſitionen
vielleicht erreichen laſſen, ſind alle Hoffnungen in dieſer Richtung
ein bißchen utopiſch. Ein kleiner Wirtſchaftskörper, wie der
ungariſche, kann natürlich nicht ſelbſtändig damit beginnen, auf
den Schutz des Inlandsmarktes zu verzichten. Bevor wir in der
Praxis ſo weit ſind, wird ganz Europa ſich umſtellen müſſen.
Im allgemeinen halte ich die Tendenz der alten
Induſtrie=
ſtaaten, ihre Agrarproduktion auf Koſten der alten Produzenten
und ihres Abſatzes zu ſteigern, für ebenſo falſch wie die
Indu=
ſtrialiſierungstendenzen dieſer Agrarſtaaten ſelber. Ungarn macht
dieſe Tendenz nur ſehr zögernd mit. Wir haben uns bisher auf
die Schaffung und Stützung unſerer Textilinduſtrie beſchränkt,
die ja unter den gleichen Bedingungen arbeitet wie die
Textil=
induſtrie irgendeines anderen mitteleuropäiſchen Staates, die
ge=
nau ſo auf Einfuhr von Rohmaterialien angewieſen iſt, genau ſo
teuer ihre Kraft bezahlen muß und mithin genau ſo „natürlich”
iſt, wie etwa die tſchechiſche.
In den Produkten, die das Deutſche Reich ausführt,
den=
ken wir natürlich nicht daran, der deutſchen Induſtrie
Konkurrenz zu machen. Wir haben aus dem Reiche im Jahre
1927 um 204 Millionen Pengö Waren bezogen, hauptſächlich
Eiſenwaren, Gewebe, chemiſche und pharmazeutiſche Produkte,
die meiſtens unter ihnen vollſtändig zollfrei, während unſere
Ausfuhr nur den Wert von 106 Millionen Pengö erreichte.
Mögen dieſe Ziffern im ungeheuren Handelsverkehr des
Deut=
ſchen Reiches auch keine übertrieben große Rolle ſpielen, ſo
charak=
letzten Wahlen dieſer Art haben am 29. November 1925 ſtattge= teriſieren ſie doch die Tatſache, daß Deutſchland in ſeinem
Ver=
hältnis zu Ungarn vorwiegend Importeur iſt und daß
es darum ſelber ein gewiſſes Intereſſe an der Intenſivierung
unſerer Handelsbeiehungen haben müßte. So hoffen wir
zuver=
ſichtlich, die handelspolitiſchen Tendenzen im Reich ſowohl als
Manöver glücken wird. Soweit ſich jedoch bis jetzt überſehen, die ungeſtörte Fortſührung und den weiteren Ausbau der
tradi=
tionellen engen wirtſchaftlichen Verbindung zwiſchen unſeren drei
Staaten ermöglicht.
Freitag, den 13 Juli 1928
Nummer 193
Seite 2
Beſatzungszwiſchenfall in Landau.
Attentat auf einen Beſatzungsſoldaten.
Landau, 12. Juli.
Amtlich wird beſtätigend gemeldet: Am 10. Juli, abends nach
11 Uhr, wurden auf den franzöſiſchen Poſten bei der Kaſerne
des ehemaligen 12. Feldartillerie=Regiments zwei Piſtolenſchüſſe
abgegeben, durch die der Poſten, ſchwer verletzt wurde. Der
Täter konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden. Nach Angabe
des verletzten Soldaten ſoll ein vorbeifahrender Radfahrer als
Täter in Frage kommen.
Aus Landau wird uns weiter berichtet: Zu dem ſich in der
Nacht zum 11. Juli an der ehemaligen 12er Kaſerne
zugetrage=
nen Zwiſchenfall meldet der Polizeibericht folgendes: Am 10.
Juli, kurz nach 10 Uhr abends, wurden auf den franzöſiſchen
Poſten am Haupteingang der Kaſerne des ehemaligen 12er
Ar=
tillerieregiments von einem noch unbekannten Täter zwei
Revol=
verſchüſſe abgegeben, wodurch der Wachtpoſten lebensgefährlich
verletzt wurde. Nach den Angaben des verletzten Soldaten ſoll
ein Radfahrer im Vorbeifahren die Schüſſe aus nächſter Nähe
auf ihn abgegeben haben. Der Tat dringend verdächtig iſt ein
Radfahrer, der wie folgt beſchrieben wird: Etwa 30 Jahre alt,
große, kräftige Geſtalt, 1,70 bis 1,75 Meter groß, glatt raſiert,
eher längliche wie runde Geſichtsform, blondes Haar,
kaſtanien=
brauner Anzug, Sportmütze mit aufgeſchlagenen Ohrenklappen
in dunkler Farbe, ähnlich wie der Anzug. Ein zweiter
Rad=
fahrer mit heller Joppe ſoll ſich von dem der Tat Verdächtigen
kurz vor Ausführung der Tat an der Ecke der Cornichon= und
Von der Tannſtraße getrennt haben und in die Stadt
zurück=
gefahren ſein. Die Bevölkerung wird gebeten, etwaige
verdäch=
tige Wahrnehmungen unverſäumt dem Polizeiamt oder dem
nächſterreichbaren Polizeibeamten mitzuteilen.
Die von der franzöſiſchen Behörde gemeinſam mit der
deut=
ſchen Polizei eingeleitete Unterſuchung wird ſieberhaft fortgeſetzt.
An den Ausgangsſtraßen der Stadt wurden am Mittwoch
vor=
mittag durch die Sureté=Polizei verdächtige, hauptſächlich junge
Leute kontrolliert und beobachtet. Beſonders die Schiffbrücke bei
Germersheim wurde bereits in den frühen Morgenſtunden durch
franzöſiſche Gendarmen kontrolliert und die Paſſanten nach ihren
Päſſen befragt. Erſt ſpäter wurden die Rheinbrücke Mannheim=
Ludwigshafen und die Uebergänge bei Maxau einer ſcharfen
Be=
obachtung unterzogen. Das Befinden des verletzten Soldaten iſt
ernſt, aber vorerſt ohne jede Gefahr. Er iſt noch nicht
verneh=
mungsfähig. Bei der auf operativem Wege aus der Bruſt
ent=
fernten Kugel handelt es ſich, wie wir erfahren, um ein Geſchoß
aus einer ſogenannten Wolterpiſtole, die deutſches Fabrikat iſt.
„Am Mittwochabend weilte im Auftrage der pfälziſchen
Kreis=
regierung der zuſtändige politiſche Referent, Regierungsrat Dr.
Kääb aus Speyer, in Landau um ſich über den Stand der
Unter=
ſuchung zu unterrichten.
Das franzöſiſche Havasbüro benutzt den Vorfall zu einer
übertriebenen Darſtellung, in der die Schüſſe als vorbereiteter
und vorbedachter politiſcher Akt bezeichnet werden. U. a.
be=
hauptet die franzöſiſche amtliche Agentur, daß ſchon jetzt die
franzöſiſche und deutſche Polizei gemeinſam mit mehreren
Kano=
nieren des franzöſiſchen Artillerieregiments feſtgeſtellt hätten, daß
eine ziemlich beträchtliche Gruppe von deutſchen Radfahrern
vor=
her an der Kaſerne vorbeigefahren ſei.
Gegen die durch die Havasagentur verbreitete Darſtellung,
daß die deutſche Polizei feſtgeſtellt habe, eine ziemlich
beträcht=
liche Gruppe von deutſchen Radfahrern ſei an der Tat beteiligt
geweſen, und daß der Anfall mit Vorbedacht ausgeführt wurde,
verwahrt ſich die Landauer Polizei. Es iſt ihr bis jetzt lediglich
der von franzöſiſcher Seite aufgenommene Tatbeſtand, daß der
Ueberfall von zwei Zivilperſonen ausgeführt wurde, bekannt. Die
bisher gepflogenen Ermittlungen waren in jeder Beziehung
ergebnislos.
Die franzöſiſchen Behörden nahmen geſtern im
Zuſammen=
hang mit dem Landauer Zwiſchenfall planlos Verhaftungen vor.
Daraus geht hervor, daß die Franzoſen über die Nationalität der
Täter ſelbſt im Dunkeln tappen. Sämtliche Verhafteten wurden
nach Nachweiſung ihres Alibis wieder auf freien Fuß geſetzt.
Vom Tage.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat ſich in Karlsbad
zum Beſuche angeſagt. Am 15. Juli wird auch der Präſident der
tſche=
cniſchen Republik Karlsbad beſuchen.
Die Deutſche=Beamtenbund=Korreſpondenz verbreitet eine Meldung,
wonach das Reichspoſtminiſterium einen neuen
Perſo=
nalabbau plane. Das Reichspoſtminiſterium teilt hierzu mit, daß
dieſe Nachricht von Anfang bis zu Ende frei erfunden iſt.
Der deutſche Botſchafter von Hoeſch hatte geſtern eine
einſtün=
dige Unterredung mit Miniſterpräſident Poincaré. Der
Botſchafter gab einige Erklärungen über die deutſche Regierungsbildung
ab. Im weiteren Verlaufe des Geſprächs wurden die allgemeinen
Ver=
hältniſſe der gegenwärtigen deutſchfranzöſiſchen Beziehungen in ihrer
Geſamtheit erörtert.
Der neuernannte öſterreichiſche Juſtizminiſter
Dr. Slama ſtellte ſich vorgeſtern im Bundesnniſterium für Juſtiz
den Beamten vor. Er entwickelte ſein Programm, in dem beſonders
die Stelle bemerkenswert iſt, wo er von der Rechtsangleichung
Oeſterreichs an Deutſchland ſpricht.
Das ungariſche Abgeordnetenhaus hielt geſtern
vor=
mittag ſeine letzte Sitzung vor den Sommerferien ab.
Nach raſcher Erledigung der noch auf der Tagesordnung ſtehenden
Punkte beſchloß das Haus, ſeine nächſte Sitzung am 6. Oktober
abzuhalten.
General Hadjitſch, der Kriegsminiſter der zurückgetretenen
Regierung, hat den Auftrag erhalten, das neue
jugoſla=
wiſche Kabinett zu bilden.
Wie aus Sofia gemeldet wird, iſt es dort im Laufe der
ver=
gangenen Nacht zu blutigen Zuſammenſtößen zwiſchen
den Anhängern des Generals Protogerow und den
Anhängern des zweiten Chefs der mazedoniſchen Komitadſchis,
Mihailow, gekommen.
Für heute erwartet man in Bukareſt die Ankunft der Vertreter der
Finanzgruppe, die Rumänien eine Anleihe von 80
Mil=
lionen Dollar gewähren ſoll. Das Konſortium beſteht aus der
Banque de Paris er des Pays Bas, der Ambros=Bank, der Bank Lazard
Freres, ſowie der Gruppe Blair and Cy.
Wie nunmehr feſtſteht, wird der Wiedereintritt Spaniens
in den Völkerbund auf der kommenden Völkerbundsratstagung
im September erfolgen. Als Vertreter Spaniens auf der
September=
dagung ſind die Botſchafter in London, Paris und Brüſſel vorgeſehen.
Das Tangerabkommen wird am Samstag im Quai
d’Orſay von den Vertretern der vier Mächte, alſo von Briand,
Qui=
nones de Leon, Lord Crewe und Graf Manzoni paraphiert, aber
noch nicht endgültig unterzeichnet werden.
Trotz der fortgeſetzten Obſtruktion der Sozialiſten hat die
bel=
giſche Kammer das Budget des Kriegsminiſteriums
angenommen.
Ueber England iſt ene Hitzewelle hereingebrochen. In
Greenwich zeigte das Thermometer geſtern 37 Grad Celſius. Es iſt
vorläufig kein Anzeichen dafür vorhanden, daß die Hitze bald nachlaſſen
wird.
Der amerikaniſche Schatzamtsſekretär Mellon iſt
an Bord der „Majeſtic” nach Europa abgereiſt. Gleichzeitig
reiſt an Bord des Schiffes J. P. Morgan.
Der Vertreter des erkrankten Diktators
von Polen.
General Soſnkowſki
wurde mit der Vertretung des zum längeren Kuraufenthalt nach
Rumänien reiſenden Kriegsminiſters Feldmarſchall Pilſudſki
be=
traut. Soſnkowſki, der ſchon bisher zum engſten Vertrautenkreiſe
des Diktators von Polen gezählt hat, gewinnt durch die
Be=
trauung mit der Leitung der Wehrmacht einen entſcheidenden
Einfluß auf die polniſche Politik.
Wiederaufnahme der
deutſch=
polniſchen
Handelsvertrags=
verhandlungen.
Warſchau, 12. Juli.
Im Zuſammenhang mit der Note der Reichsregierung über
die Fortſetzung der deutſch=polniſchen
Handelsvertragsverhand=
lungen hat der deutſche Geſandte in Warſchau, Ulrich Rauſcher,
geſtern nachmittag dem Leiter der Weſtabteilung des polniſchen
Miniſteriums des Aeußern, Lipſki, einen Beſuch abgeſtattet. Die
deutſche Note wurde geſtern von den maßgebenden Stellen der
polniſchen Regierung geprüft. Die offiziöſe „Epoka” nennt dies
die erſten Schritte zur Erneuerung der deutſch=polniſchen
Handels=
vertragsverhandlungen. Das Blatt bezeichnet es als notwendig,
daß die Verhandlungen nicht nur formell erneuert werden.
Bei=
den Parteien müſſe daran gelegen ſein, daß die Unterhandlungen
in nicht allzu ferner Zukunft zu einem für beide Staaten
er=
wünſchten poſitiven Ergebnis führten. Es ſei deshalb erwünſcht,
daß vorerſt alle Schwierigkeiten beſeitigt würden, die im Laufe
der früheren Verhandlungsabſchnitte entſtanden ſeien, damit dann
beide Parteien die Verhandlungen ſachlich auf dem Boden der
früher feſtgelegten Grundzüge führen könnten. Wenn dieſe
Sicher=
heit geſchaffen ſei, ſo ſtünde nichts einer raſchen Erneuerung,
einer Fortſetzung und einer Beendigung der Verhandlungen im
Wege.
Der polniſche Bevollmächtigte bei den deutſch=polniſchen
Handelsvertragsverhandlungen, Miniſter v. Twardowſki, erklärte
einem Vertreter der „American News”, daß der Entwurf des
neuen polniſchen Handelsvertrages ſicherlich noch vor Jahresende
den beiden Regierungen vorgelegt werden würde. Twardowſki
erwartet, daß ſich die neue Reichsregierung raſch mit den in
Be=
tracht kommenden Problemen bekanntmachen wolle, ſo daß eine
Verſtändigung dann in Kürze möglich ſein werde. Miniſter
Twar=
dowſki gibt ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die Unterzeichnung
des Vertrages für beide Staaten von bedeutendem wirtſchaftlichen
und politiſchen Intereſſe ſein werde.
Der Fall Ludwig.
Berlin, 12. Juli.
Heute nachmittag ſind aus Leipzig die Akten der
Luftſpio=
nage=Affäre, in deren Verfolg der Regierungsbaumeiſter Ludwig
verhaftet wurde, in Berlin eingetroffen. Wie wir erfahren, iſt
Ludwig vom Sommer 1924 bis Anfang des Jahres 1925 als
wiſſenſchaftlicher Berater für die Junkerswerke in Moskau tätig
geweſen. Schon in den erſten Tagen ſeines Berliner
Aufent=
haltes ſprach er auf der ruſſiſchen Botſchaft vor. Die ruſſiſchem
Behörden ſtellten ihm in Moskau eine Profeſſur in Ausſicht.
Eines Tages erhielt Ludwig die Aufforderung, auf der ruſſiſchen
Botſchaft Unter den Linden erneut vorzuſprechen. Ihm ſoll
be=
deutet worden ſein, daß in abſehbarer Zeit eine Anſtellung in
Rußland möglich ſei. Bei dieſem Beſuch wurde ihm eim Herr
unter dem Namen Schaibe vorgeſtellt, der, wie Ludwig geſagt
wurde, mit ihm zuſammen nach Rußland gehen werde. Schaibe
iſt übrigens einer der beiden verhafteten Helfer Ludwigs. Er
forderte Ludwig auf, ihm in ſeinem eigenen Intereſſe
luftfahrt=
techniſche Einzelheiten zu übermitteln. Dieſer Aufforderung ſoll
Ludwig, der Anſchuldigung zufolge, nachgekommen ſein. Für
dieſe Tätigkeit ſoll er ein feſtes Entgelt bezogen haben. Ferner
ſoll Ludwig der gleichen Stelle Berichte über den deutſchen
Luft=
ſchiffbau vor dem Kriege, die Photographien und photographierte
Druckſeiten enthielten, übermittelt haben. Der Photograph, in
dem die Unterſuchungsbehörden einen Helfer ſehen, iſt ebenfalls
feſtgenommen worden. Ludwig weiſt darauf hin, daß dieſe
Be=
richte jedem Angeſtellten zugänglich waren und beſondere
Ge=
heimniſſe nicht enthielten. Ebenſo verhalte es ſich mit den
Be=
richten über den Luftſchiffbau Schütte=Lanz, die jedem
Intereſſen=
ten zugänglich geweſen wären.
Die Regierungskriſe in Jugoſlaw'en.
EP. Belgrad, 12. Juli.
Die Blätter erwarten in kürzeſter Zeit die Ernennung einer
neutralen Regierung. Es ſteht jedoch noch nicht feſt, ob dieſe
Regierung nur für die Durchführung der Neuwahlen gebildet
werde, oder ob ihr die Aufgabe zufallen wird, vor der Auflöſung
des Parlaments die wichtigſten Geſetzesvorlagen, wie die
Rati=
fikation der Nettunoverträge und die Stabiliſierungsvorlage im
Parlament durchzubringen. — Die Blätter veröffentlichen
be=
reits die Liſte der vorausſichtlichen Miniſter. Als
Miniſterpräſi=
dent wird der jetzige Kriegsminiſter General Hadſchitſch genannt,
als Außenminiſter der gegenwärtige ſüdſlawiſche Geſandte in
Rom, Rakitſch. In das neue Kabinett ſollen auch drei Kroaten
entſandt werden davon zwei Univerſitätsprofeſſoren aus Agram.
Haſſia Sacra III.
Nicht ganz drei Jahre nach dem Erſcheinen von Band II der
Haſſia Sacra liegt nun ſeit wenigen Tagen Band III der Haſſia
Sacra, bei L. C. Wittich ſauber gedruckt und gut gebunden, vor.
Wie jedes Werk Wilhelm Diehls kann auch dieſer Band Anſpruch
auf beſondere Beachtung erheben. Wie ſeine Vorgänger
bie=
tet dieſer neue Band mehr, als ſein Titel beſagt. An ſich
ergaben ſich für die Bearbeitung dieſes Bandes wegen der
Viel=
heit der Territorien, die in der Provinz Rheinheſſen
zuſammen=
gefaßt ſind, ganz beſondere Schwierigkeiten: Diehl hat ſie
gemeiſtert.
170 Pfarreien ſind auf faſt 600 Seiten nach ihrer
Ge=
ſchichte, ihren Pfarrern und Superintendenten und deren
Lebens=
daten, nach Pfarrern und Rektoren, ſoweit dieſe in Betracht
kom=
men, behandelt, mit der bei Diehl ſchon ſelbſtverſtändlichen Fülle
des Materials. Das Perſonen=Regiſter verzeichnet annähernd
5000 Namen, ſo daß der Band ſür den Familienforſcher
ebenſo wie für den Freund der Ortsgeſchichte
Heſ=
ſens und darüber hinaus zu einer Fundgrube erſter
Ordnung wird. Die Pfarreien ſind nach ihrer
territoria=
lenHerkunft gruppiert, ſo daß der Inhalt in folgender Form
gegliedert iſt: Kurfürſtentum Pfalz mit den in der
Reformations=
zeit kurpfälziſchen Pfarreien der Provinz Starkenburg (
Viern=
heim, Lampertheim, Hofheim, Lindenfels, Wald=Michelbach,
Bens=
hei, Biblis, Bürſtadt, Fürth, Heppenheim a. d. Bergſtraße,
Lorſch, Mörlenbach, Groß=Umſtadt, Klein=Umſtadt, Lengfeld und
Groß=Zimmern; Schlierbach, Hammelbach, Hering, Heubach
und Ober=Klingen), Wattenheim (zu Kurmainz gehörig), und
Rothenberg (den Herren von Hirſchhorn gehörig), weil dieſe
in kirchlicher Beziehung durch Jahrhunderte das Schickſal der
Kurpfalz teilten; Herzogtum Pfalz=Zweibrücken; Wild= und
Rheingrafſchaft; Grafſchaft Leiningen=Dagsburg=Hartenburg;
Grafſchaft Leinigen=Dagsburg=Falkenburg; Grafſchaft Leiningen=
Weſterburg; Reichsſtadt Worms: die Naſſau=Saarbrücken und
dem Bistum Worms gemeinſchaftlichen Rheindörfer; die Naſſau=
Weilburg und Naſſau=Saarbrücken gehörende Gemeinſchaft Ju=
*) Wilhelm Diehl, Pfarrer= und Schulmeiſterbuch für
die Provinz Rheinheſſen und die kurpfälziſchen Pfarreien der
Probinz Stakenburg (Haſſia Sacra Bd. III). Darmſtadt 1928.
Selbſtverlag des Verfeſſers (Waldſtraße 40), 612 Seiten in
Lei=
nen gebunden, RM. 12.-
genheim; Grafſchaft Iſenburg, Grafſchaft Falkenſtein; die Gebiete
der Junker von Löwenſtein zu Randeck, der Junker Keßler von
Sarmsheim, der Junker Fauſt zu Stromberg, der Junker von
Sickingen, der Junker Brömſer von Rüdelsheim, der Junker von
Dienheim, der Junker Büßer von Ingelheim, der Junker von
Morsheim, der Junker Hund von Saulheim, der Junker
Kämme=
rer von Worms, genannt von Dalberg, der Junker von
Parten=
heim, der Herren von Hohenfels und Reipoltskirchen, des Kloſters
Ruppertsberg bei Bingen; die Ganerbſchaften Bechtolsheim,
Mommenheim, Schornsheim, Nieder=Saulheim; das
Kurfürſten=
tum Mainz und das Gebiet des Domkapitels zu Mainz.
Doch darüber hinaus bietet das Buch weſentlich mehr.
Es werden in ihm wiſſenſchaftliche Fragen, die
bis=
her eine Löſung noch nicht gefunden hatten, gelöſt oder doch ihrer
Löſung nähergebracht. So in der Einleitung über „die
Ent=
ſtehung der vereinten evangeliſch=
proteſtanti=
ſchen Kirche in Rheinheſſen und ihre Eingliederung in
die Evangeliſche Kirche des Großherzogtums Heſſen” und dann,
beſonders auf den Seiten 74 ff. und 540 ff., über die kirchliche
Auf=
bauarbeit, die Guſtav Adolf, der Schwedenkönig, in den
Kurfürſtentümern Mainz und Pfalz, ſowie dem Bistum Worms
zum Zwecke der „Pflanzung” einer „Ecclesia
luthe=
rana Episcopatus Moguntini” vollbrachte.
Die Aufhebung von 23 Pfarrſtellen in
Rhein=
heſſen und die dadurch bedingte Verringerung der Zahl der
evangeliſchen Pfarreien um etwa ein Fünftel wird gewöhnlich —
neben der „Vereinigung der beiden proteſtantiſchen Konfeſſionen
zu einer evangeliſch=proteſtantiſchen Kirche” an ſich — als die
Hauptänderung angeſehen, die die Organiſationsarbeiten der Zeit
von 1822 bis 1824 in Rheinheſſen mit ſich brachten. Nach Diehl
gingen der Neueinteilung der Kirchengemeinden der Provinz
Rheinheſſen in Pfarreien und Inſpektorate zwei in der Geſchichte
des heſſiſchen evangeliſchen Kirchenweſens einzig daſtehende
Ereigniſſe voraus, die von den bedeutſamſten Folgen
be=
gleitet waren: die vollſtändige Zertrümmerung der
bisher beſtehenden lutheriſchen und
reformier=
ten Kirchengemeinden und ein vollkommen neuer
Aufbau evangeliſcher Kirchengemeinden. Durch
die Zertrümmerung der alten lutheriſchen und reformierten
Kirchengemeinden wurden gleichzeitig die alten lutheriſchen und
reformierten Pfarreien zerſchlagen; durch den neuen Aufbau
evangeliſcher Kirchengemeinden und deren neue Einteilung in
Pfarreien aber gleichzeitig auch neue evangeliſche
Pfarreien geſchaffen, die in ihrer Zuſammen=
ſetzung ſich weſentlich von den alten Pfarreien
unterſcheiden. (Nachweis für etwa 80 Pfarreien auf den
Seiten 41—50.)
Wichtig und neu iſt die Darſtellung, die Diehl von der
Tätigkeit Guſtav Adolfs in der Pfalz und Rheinheſſen
gibt. Nicht nur, daß er den reformierten Pfälzern, die ſeit Luther
nacheinander fünf Reformationen (lutheriſche, reformierte, wieder
lutheriſche, wieder reformierte, katholiſche Reformation)
durchge=
macht hatten, zur ſechſten Reformation, die das reformierte
Be=
kenntnis wieder einführte (1631) verhalf, ſondern darüber hinaus
den Tauſenden von Anhängern des lutheriſchen Glaubens, die
unter katholiſcher oder reformierter Herrſchaft lebten und bisher
das Recht freier Religionsübung nicht beſeſſen hatten, ſeine Hilfe
zuwandte. So wurde in den pfälziſchen reformierten Hauptorten
Oppenheim, Kreuznach und Heidelberg den
Luthe=
ranern das freie Exerzitium ihrer Religion
ge=
ſtattet, und zwar auf Grund von Abmachungen Guſtav Adolfs
mit dem Kurfürſten Friedrich V. von der Pfalz im Jahre 1632.
Aus dieſen „Conditiones”, unter denen er „die Pfalz dem
König von Böhmen zu reſtituieren” bereit war (vgl. Diehl S. 75),
ergibt ſich, daß Guſtav Adolf zur Förderung des lutheriſchen
Kirchenweſens in der Kurpfalz ein klares
Kirchenpro=
gramm mit folgenden Hauptpunkten verfolgte: 1. Freiheik
der Religionsübung, einſchließlich des Rechtes der
Er=
richtung von Schülen für alle Lutheraner; 2. Zuweiſung der
kirchlichen Einkünfte und der gottesdienſtlichen Gebäude
an die Lutheraner in allen denjenigen Orten, wo ſie die
Mehrheit bildeten; 3. Unterſtellung aller neu
ent=
ſtehenden oder wieder auflebenden lutheriſchen Pfarreien in der
Kurpfalz unter eine kirchliche Oberbehörde,
womög=
lich ein zu errichtendes lutheriſches Konſiſtorium für die Kurpfalz=
— Wenn auch, abgeſehen von der Anftellung von fünf lutheriſchen
Pfarrern in Oppenheim, Kreuznach und Heidelberg, der Tod
Guſtav Adolfs die Ausführung dieſes Programms hinderte, ſo
wurde doch nach Kriegsende jenen drei Gemeinden durch den
Kurfürſten Karl Ludwia das in der Schwedenzeit geſtattete freie
Religionsexerzitium beſtätigt.
Noch wichtiger aber war die Tätigkeit des
Schwedenkönigs im Kurfürſtentum Mainz. Er har
in katholiſchen Orten (ſo zum Beiſpiel in Gau=Algesheim und
Eltville, die vorher nie lutheriſch geweſen waren) lutheriſche
Reformationen zur Durchführung gebracht und daneben, unter
Duldung der katholiſchen Bevölkerung, den in katholiſchen Orien
Nummer 193
Freitag, den 13. Juli 4928
Geite 3
Die deutſche Antwort auf Kelloggs
Kriegsächtungsvorſchlag.
Deutſchland zur Unterzeichnung des Paktes
bereit.
Berlin, 12. Juli.
Die deutſche Antwort auf die amerikaniſche Note vom 23. Juni
betreffend den Kriegsächtungspakt hat folgenden Wortlaut:
Herr Botſchafter!
Euer Exzellenz beſtätige ich den Empfang der Note vom
23. Juni d. J. über den Abſchluß eines internationalen Paktes
zur Aechtung des Krieges und beehre mich, darauf im Auftrage
der deutſchen Regierung folgendes zu erwidern:
Die deutſche Regierung hat die Ausführungen der Note und
den ihr beigefügten revidierten Entwurf des Paktes mit größter
Sorgfalt geprüft. Sie ſtellt mit Genugtuung feſt, daß der in der
Note dargelegte Standpunkt der Regierung der Vereinigten
Staa=
ten von Amerika der grundſätzlichen deutſchen Auffaſſung
ent=
ſpricht, wie ſie in der Note vom 27. April d. J. mitgeteilt wurde.
Auch mit den Aenderungen in der Präambel des Entwurfs des
Paktes iſt die deutſche Regierung einverſtanden. Sie freut ſich
daher, erklären zu können, daß ſie von den in der Note Eurer
Exzellenz vom 23. Juni enthaltenen Darlegungen der Regierung
der Vereinigten Staaten von Amerika Akt nimmt, daß ſie der
Auslegung zuſtimmt, die darin den Beſtimmungen des in
Aus=
ſicht genommenen Paktes gegeben wird und daß ſie demgemäß
bereit iſt, dieſen Pakt inder jetzt vorgeſchlagenen
Form zu unterzeichnen.
Genehmigen Sie, Herr Botſchafter, die Verſicherung meiner
ausgezeichneten Hochachtung.
gez.: Schubert.
Die zuſtimmende Antwortnote, die das Auswärtige Amt am
Mittwoch dem Botſchafter der Vereinigten Staaten in Berlin auf
den amerikaniſchen Vorſchlag eines Kriegsächtungspaktes
über=
reicht hat, beruht auf einem Kabinettsbeſchluß, den die neue
Regierung bereits am 3. Juli gefaßt hat. Nachdem dieſe
grund=
ſätzlich bejahende Stellungnahme der Regierung die Billigung
des verfaſſungsmäßigen auswärtigen Ausſchuſſes des Reichstages
gefunden hatte, iſt die erwähnte Note abgegangen. Angeſichts
gewiſſer Kombinationen in verſchiedenen franzöſiſchen Blättern,
die ſich in wenig wohlwollender Weiſe mit der deutſchen Haltung
befaſſen, erſcheint es notwendig, auf die chronologiſche
Reihen=
folge, in der ſich die Beantwortung der Kellogg=Note ſeitens
Deutſchlands vollzogen hat, hinzuweiſen. In der franzöſiſchen
Preſſe iſt nämlich gemeldet worden, daß die ſogenannten „
Kron=
juriſten” der franzöſiſchen und engliſchen Regierung, die Herren
Fromageot und Hurſt, dieſer Tage in Berlin geweſen ſeien und
mit dem juriſtiſchen Sachverſtändigen des Auswärtigen Amtes,
Miniſterialdirektor Dr. Gaus, über den Kellogg=Pakt verhandelt
hätten. Es wurde weiter daran die Bemerkung geknüpft, daß die
Stellungnahme der deutſchen Regierung zum Kellogg=Pakt auf
dieſe Verhandlungen der Juriſten zurückzuführen ſei.
Demgegen=
über iſt feſtzuſtellen, daß in der Tat in den letzten Tagen hier in
Berlin eine Unterredung zwiſchen den drei ſogenannten „
Kron=
juriſten” ſtattgefunden hat. Von zuſtändiger Stelle wird jedoch
mit Entſchiedenheit beſtritten, daß dieſe Unterredung
irgendwel=
chen offiziellen Charakter gehabt habe. Rein äußerlich geht das
ſchon daraus hervor, daß ſowohl Fromageot wie auch Hurſt
weder dem Auswärtigen Amt noch Staatsſekretär v. Schubert
einen Beſuch abgeſtattet haben. Es wird weiter feſtgeſtellt, daß
keiner der drei Juriſten ein Mandat ſeiner Regierung zu dieſer
Beſprechung gehabt hat. Sie hat lediglich aus perſönlicher
Ini=
tiative ſtattgefunden, um die Ausſprache fortzuſetzen, die ſchon
oft während und zwiſchen den Ratsſitzungen in Genf zwiſchen
den Völkerbundsjuriſten ſtattgefunden hat. Im Juni d. J. iſt
dieſe Ausſprache unterblieben, weil der Engländer Hurſt
verhin=
dert war. Bei der Berliner unverbindlichen Konferenz hat es ſich
um Beſprechungen über allgemeine völkerrechtliche Probleme und
über die juriſtiſche Formulierung einiger aktueller Fragen, zu
denen auch die Beantwortung der Kellogg=Note gehört, gehandelt.
Mit der Entſcheidung der Reichsregierung über die
Beantwor=
tung der Kellogg=Note hängt jedoch der Gedankenaustauſch, den
die „Kronjuriſten” gehabt haben, in keiner Weiſe zuſammen.
Dieſe Beſprechungen haben erſt nach der ſoeben erwähnten
Kabi=
unettsſitzung am 3. Juli, in der die deutſche Antwortnote in ihren
Grundzügen feſtgelegt worden iſt, ſtattgefunden.
Zu der Uebergabe der deutſchen Antwortnote an den
ameri=
kaniſchen Botſchafter in Berlin ſchreibt der diplomatiſche
Korre=
wvohnenden Lutheranern das Recht freier Religionsübung ge= Gottesdienſt hielten und ihre Taufen, Trauungen und
Beerdi=
geben, auch ihnen zu Geiſtlichen, Lehrern und gottesdienſtlichen
Stätten verholfen.
Kanzler Oxenſtierna, im Kurfürſtentum Mainz und in den be= Art zu erhalten wünſchten.
nachbarten Gebieten „in majorem gloriam confessionis
Augu-
stange” vollbrachte, lag letzten Endes die Abſicht zugrunde, „nach
und nach eine Ecclesia lutherana Episcopatus ſchen Kirche. Wir ſind überzeugt, daß auch dieſer Band der
Moguntini” ins Daſein zu bringen. Zum Beweis für dieſe
ſachen verwieſen. Im Jahr 1632 errichtete Guſtav Adolf in ten braucht, daß er „ſitzen bleibt”. Wir haben nur einen Wunſch,
Mainz die Stelle eines lutheriſchen
General=
ſuperintendenten, im Jahr 1633 ein der oberſten ſchwe= möge es Diehl vergönnt ſein, über die Stellung der
diſchen Regierungsbehörde in Mainz, der „Königlich Schwediſchen
Canſelley”, angegliedertes, aus geiſtlichen und weltlichen Räten legen, was darüber, zum Teil mit Deutlichkeit, geſagt werden muß.
zuſammengeſetztes lutheriſches Konſiſtorium. Die
Amtsbezeichnung, die dem im Juni 1632 zum
Generalſuperinten=
denten angenommenen früheren Pfarrer und Superintendenten
zu Gaildorf im Hohenlohiſchen Johannes Donner gegeben
ward, läßt deutlich erkennen, daß dem Manne Aufgaben großen
Stiles zugedacht waren. Er war Generalſuperintendent „über die
Evangeliſche und der Augspurgiſchen Confeſſion beygethane
Kir=
chen Ecelesiae Episcopatus Moguntini” und hatte, da es bei
ſeinem Amtsantritt im ganzen Bistum nur verſchwindend wenige
„Evangeliſche”, d. h. (nach dem Sprachgebrauch der Zeit) luthe=
Augspurgiſchen Confeſſion beygethane Kirchen” und ein ihnen Dichter Stefan George, unſeren engeren heſſiſchen Landsmann
nach und nach eine „Bsclesia, Lpiscopatus Moguntini” lutheri= und ehemaligen Schüler und Abiturienten des hieſigen
Ludwig=
ſchen Bekenntniſſes, „pflantzen” zu helfen. (Man vergleiche dazu Beorg=Gymnaſiums gelegentlich ſeines 60. Geburtstages
behan=
die Beſtallung Donners vom Juni 1632 bei Diehl S. 545 ff.!)
Schließlich ſei noch auf die intereſſanten Ausführungen
hin=
gewieſen, die Diehl über die Pfarreien der reformier= deutſch anmutet, gleichſam den Eindruck einer unſichtbaren Loge
ten Militär= und Flüchtlings=Gemeinden in
Worms (in der Zeit von 1645—55) macht. Sie war eine direkte der nächſten Freunde einer der Hauptmitglieder des engſten
Folge des Einzuges der Franzoſen in die von Flüchtlingen aus Kreiſes und des ſiebenten Rings, in einer italieniſchen Stadt ſitzt
der Umgegend dicht beſetzte Stadt, die unter Turenne, vor ſich als mauriſcher Großmeiſter und zugleich, ſeltſamerweiſe, als
ging. Aus den Kommunikanten= und Taufregiſtern Leiter der zioniſtiſchen Bewegung.”
ergeben ſich Einblicke in die Zuſammenſetzung der Gemeinde, vor
allen Dingen hinſichtlich ihrer Beziehungen zu den Bewohnern
der Bergſtraße, d. h. den früher pfälziſchen Gemeinden im Amt Italien lebendes Mitglied des George=Kreiſes können nur
Starkenburg (Benshein=, Heppenheim, Lorſch, Fürth, Mörlenbach, auf mich gemünzt ſein. Von allen Mitgliedern des George=
Billis), die in den Jahren 1623—26 nach dem Uebergang an Kreiſes habe nur ich einige Zeit in Italien zugebracht, und zwar
Kurmainz ihren reformierten Gottesdienſt verloren in Florenz, wo ich, mit Unterbrechungen, von Ende 1922 bis
hatten. Während ſie ſich, der Not gehorchend, zum katholiſchen Sommer 1925 mich aufhielt. Seitdem lebe ich wieder, wie männig=
ſpondent des „Daily Telegraph‟, Deutſchland habe ſeinen
frü=
heren diplomatiſchen Erfolgen einen neuen hinzugefügt, indem
es als erſte der Mächte eine günſtige Antwort auf die Vorſchläge
des amerikaniſchen Staatsſekretärs Kellogg gegeben habe. Die
Haltung Berlins würde zweifellos um ſo mehr von der
öffent=
lichen Meinung Amerikas anerkannt werden, weil ſie keinerlei
Vorbehalte enthalte, während Briand ſich immer noch veranlaßt
fühle, die Annahme der Vorſchläge durch Frankreich von
beſon=
deren Bedingungen abhängig zu machen.
Paris in Erwartung der franzöſiſchen Antwort.
EP. Paris, 12. Juli.
Die Morgenpreſſe beſtätigt, daß Briands Note an dem
Staatsſekretär Kellogg, die noch vor Ende der Woche
in Waſhington überreicht werde, ſämtliche Vorbehalte
unverändert aufrechterhalten wird. Man will wiſſen,
daß die in Genf erfolgte Fühlungnahme zwiſchen den
Sachver=
ſtändigen Fromageot, Sir Cecil Hurſt und Dr. Gauß eine
völ=
lige Uebereinſtimmung der Auffaſſungen zwiſchen Frankreich,
England und Deutſchland ergeben habe, und daß daher die
ver=
ſchiedenen Antwortnoten inhaltlich und textlich einander gleichen
würden.
Der „Quotidien” ſchreibt, daß die franzöſiſche
Regie=
rung auf den Gedanken eines Zuſatzprotokolls mit den
Re=
ſerven Frankreichs verzichtet habe. Sie werde in ihrer Note aber
klar zum Ausdruck bringen, daß ſie dieſen Pakt in ſeiner
gegenwärtigen Faſſung nur dann unterzeichne,
wenn Kellogg durch einen Schriftwechſel oder
durch eine Note beſtätige, daß er die franzöſiſche
Auslegung der umſtrittenen Punkte anerkenne.
Im „Matin” ſchreibt Sauerwein, Frankreich werde, wie die
übrigen Völkerbundsmitglieder, dem Krieg als Inſtrument
natio=
naler Politik, den Krieg der Gewalt, den imperialiſtiſchen Krieg,
verbieten. Aber es bleibe Frankreich unbenommen,
zu den Waffen zu greifen, wen Verträge verletzt,
neu=
traliſierte Zonen bedroht oder ſeine Alliierten angegriffen
würden.
Pertinax gibt im „Echo de Paris” der Anſicht Ausdruck, daß
Kellogg ſich über die frnnzöſiſchen Kommentare keine allzu große
Sorgen machen werde, wenw er nur ſeinen Text zur Annahme
bringe. Ob ſich Genf gegen irgend einem Friedensſtörer in
Be=
wegung ſetze, ob Frankreich ſich in einem kritiſchen Augenblick
ſeiner Verträge mit Warſchau und Prag erinnere, ob es ſich dem
Anſchluß zu widerſetzen wage, der amerikaniſche Schiedsrichter
werde, wenn er gerade ſchlechter Laune ſei, ſchon zeigen, daß er
von jetzt ab mitzureden habe.
Ueber den Zeitpunkt der Unterzeichnung gehen die
Meinun=
gen der Preſſe auseinander. Während der „Excelſior” davon
ſpricht, daß die Unterſchriften noch vor Ende des Monats
feier=
lich in Paris ausgetauſcht werden dürften, weiſen andere Blätter
auf die von engliſcher Seite zu erwartende Verzögerung hin.
Der „Petit Pariſien” meint, die europäiſchen Regierungen
würden die Vorſchläge Kolloggs abwarten, um ſich endgültig
über das einzuſchlagende Verfahren zu einigen.
Der „Peuple” hat den Eindruck, daß die konſervative
Regie=
rung in London von Fra kreich eine Unterſtützung ihrer
Vor=
behalte erlangen wöchte, daß man aber in Paris dazu wenig
Neigung zeige. Die Unterzeichnng werde jedenfalls noch nicht
morgen erfolgen.
Eine Verſchwörung in Spanien aufgedeckt.
EP. Madrid, 12. Juli.
Geſtern abend übergab die Regierung der Preſſe ein
Com=
munique, in dem mitgeteilt wird, daß die Regierung eine
Verſchwörung aufgedeckt habe, die darauf
gerich=
tet geweſen ſei, gelegentlich der Reiſe des Königs und des
Generals Primo de Rivera nach Canfranc zur Einweihung der
internationalen Eiſenbahnlinie die gegemwärtige
Re=
gierung zu ſtürzen. Die Note kündigt die energiſche
Unter=
drückung derartiger Beſtrebungen am. — Dadurch werden die
Gerüchte beſtätigt, die ſchon ſeit Tagen über eine über ganz
Spa=
nien verbreitete Bewegung zum Sturz der Monarchie und über
die Vornahme zahlreicher Verhaftungen umlieſen. Die Zahl
der Verhafteten, die den kommuniſtſchen und
ſyndikaliſti=
ſchen Kreiſen von Madrid, Barcelona, Zaragoza, Biscaya und
Guipuzcoa entſtammen, ſoll über 100 betragen. Aus einem
im Communigus enthaltenen Satz: „Jede Hierarchie
verſchwin=
det, wenn die Pflicht verraten wird”, will man ſchließen, daß hohe
politiſche oder militäriſche Perſönlichkeiten in die Verſchwörung
verwickelt ſeien. Die für die Reiſe des Königs und des Regie=
rungschefs vorgeſehenen Sicherheitsmaßnahmen der Polizei und
des Militärs ſind bedeutend verſtärkt worden.
Franzöſiſche Kammer=Bilanz.
Von unſeremſä=Korreſpondenten.
Paris, 12. Juli.
Die parlamentariſche Seſſion iſt zu Ende, und die franzöſiſche
Preſſe konſtatiert mit einer gewiſſen Zufriedenheit, daß Kammer
und Senat viel geleiſtet haben. Wenn man die Endreſultate
be=
wertet, ſo iſt es unleugbar, daß viel geleiſtet wurde. Der
Aus=
druck wäre aber zutreffender, wenn man ſagen würde, „die
Regie=
rung hat viel geleiſtet”, Kammer und Senat haben vieles votiert,
vieles und ſchnell, aber ſie haben das etwas maſchinenmäßig
ge=
tan. Sie haben der Regierung nolens rolens gehorcht; das iſt
alles. Man iſt ſo weit gekommen, daß dies für einen idealen
Zu=
ſtand gilt.
Die jetzige Regierung, die union nationale, wurde in einem
höchſt kritiſchen Moment gebildet. Sie hat die dringendſten
Auf=
gaben gelöſt, das Gleichgewicht des Budgets hergeſtellt, den
Franken ſtabiliſiert und noch eine Reihe von mehr oder weniger
nützlichen, aber jedenfalls poſitiven Dingen vollendet, aber
eigent=
lich ohne die Mitarbeit der Kammer. Vielmehr mußte der
Kam=
mer alles abgerungen werden, und die ſtarken Vertrauensvoten
können darüber niemanden hinwegtäuſchen, daß unbedingt
not=
wendige Entſcheidungen nicht mit, ſondern gegen die Kammer
verwirklicht wurden. Die Kammer hat der Regierung gegenüber
bald ſtrikten Gehorſam, bald eine ſchlecht verhaltene Wut gezeigt.
Das zur geſunden Zuſammenarbeit nötige Gleichgewicht war
nicht vorhanden. Die außerordentlich ſchwere Lage, in der ſich
das Land befand, rechtfertigt dieſen Zuſtand. Nun taucht aber
die Frage auf, ob das in der Zukunft ſo weitergehen ſoll. Die
Kammer hat ſelbſt der Regierung wieder eine lange Friſt —
bei=
nahe vier Monate — eingeräumt, und das war richtig. Denn es
gibt wichtige Fragen zu löſen. Aber wichtige Fragen werden
immer vorhanden ſein, und deshalb ſollte der jetzige Zuſtand
ad infinitum verlängert werden, wenn — wenn die Kammer
keine andere Löſung findet. Denn der Schlüſſel zur Lage liegt
nicht mehr bei Poincaré; er kann auf die Führung verzichten,
wann er will; das iſt eine perſönliche Frage.
Das Wichtigſte iſt: Wie muß das Verhältnis einer neuen
Regierung zu der Kammer ſich geſtalten? Bisher hat ſich in der
Kammer keine Spur eines Fortſchrittes, einer Neugruppierung
gezeigt. Die letzten Stunden vor dem Kammerſchluß haben dies
nur zu klar bewieſen. Aus den Reihen der Radikalſozialiſten
erfuhr die Außenpolitik der Regierung in einer höchſt ungelegenen
Minute und in einem beſonders empfindlichen Punkte einen
wütenden Angriff. Es handelte ſich um die Stabiliſierung des
Leis, um die finanzielle Sanierung Rumäniens. Der Ruf
Rumä=
niens bezüglich der Zurückzahlung von Anleihen und im
allge=
meinen der Art der Rückzahlung von Schulden iſt ſchlecht. Die
franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſe ſind auf den rumäniſchen
Schuld=
ner und den rumäniſchen Staat ſehr ſchlecht zu ſprechen. Es iſt
für Rumänien außerordentlich ſchwer, im Auslande Anleihen
aufzubringen. Der Angriff gegen die franzöſiſche Regierung lenkte
die Aufmerkſamkeit auf die kritiſchen Probleme, die aus der
finan=
ziellen Unterſtützung, die Frankreich ſeinen kleinen Verbündeten
— „notre distinguße soeur latine” — wie man es ironiſch nennt,
und auf die, welche ſich aus der Gewährung einer weiteren
Unterſtützung ergeben können. Die rumäniſche Oppoſition will
die Schulden, welche die Bratianu=Regierung macht, bei ihrem
Regierungsantritt nicht bezahlen. Hoffentlich beſteht in dieſer
Beziehung ein wirklicher Unterſchied zwiſchen Regierung und
Oppoſition. Der Angriff gegen die Außenpolitik war aber
un=
gerecht, denn Frankreich wird ſich bei der rumäniſchen Sanierung
nicht weiter engagieren, als die übrigen Großmächte. Dennoch
genügte aber das Aufwerfen dieſer heiklen Frage, unmittelbar
vor Kammerſchluß eine wahrhaft kritiſche Situation
herbeizu=
führen.
Eine Erklärung
des amerikaniſchen Treuhänders.
Berlin, 12. Juli.
Der amerikaniſche Treuhänder für das feindliche Vermögen
Howard Sutherland hat der Oeſfentlichkeit folgende Erklärung
übergeben:
„Deutſche Eigentümer, deren Vermögenswerte ich als
Treu=
händer verwalte, werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Rückgabe ihres Eigentums nur verzögert wird, wenn ſie jetzt
einen Wechſel in der Perſon ihres Anwaltes oder Vertreters
ein=
treten laſſen. Die vovbereitenden Schritte, welche unter dem
neuen Geſetz zu tun waren, ſind jetzt getan worden, und die
Zahlungen können jetzt vorgenommen werden und ſollen nach
Kräften gefördert werden. Erklärungen, welche von
unverant=
wortlichen Stellen dahin abgegeben werden, daß ſie beſondere
Möglichkeiten zur Beſchleunigung von Auszahlungen beſäßen,
ſind völlig ohne Begründung; ſolche irreführenden Erklärungen
werden dazu führen, daß die Betreffenden von weiterer
Tätig=
keit des Treuhänderamtes ausgeſchloſſen werden.”
gungen durch katholiſche Prieſter verſehen ließen, kamen viele von
Zeit zu Zeit zum Abendmahl nach Worms, weil ſie aus
Der Arbeit, die Guſtav Adolf, und nach ſeinem Tode ſein. Liebe zum Glauben der Väter das Abendmahl auf reformierte
Wo immer man dieſen neuen Band Diehls aufſchlägt, bietet
er wertvolle Einblicke in die Geſchichte und das Leben der heſſi=
Haſſia Sacra ſeinen Weg gehen wird und daß der mutige
etwas abenteuerlich ausſehende Behauptung ſei auf zwei Tat= Selbſtverleger, wie mit all ſeinen Geiſteskindern nicht zu
fürch=
den wir ſchon beim Erſcheinen des zweiten Bandes äußerten:
Kirche zu den großen ſozialen Fragen das vorzu=
Dr. Hermann Bräuning=Oktavio.
Spiegelbild von Spiegelbildern.
Wir erhalten folgende Zuſchrift:
Sehr geehrte Redaktion!
Sie veröffentlichten in Ihrer Nummer 191 einen Artikel
riſche Kirchen gab, die Aufgabe, ſolche „Evangeliſche und der „Spiegelbild von Spiegelbildern” von Dr. E. Ernſt. Dieſer den
delnde Artikel enthält u. a. folgenden Satz:
„Wie uns dieſes ganze Geheimweſen um dieſen Dichter
un=
macht, womit nicht darauf hingewieſen werden ſoll, daß einer
Hierzu bemerke und erkläre ich:
Die in dieſem Satze enthaltenen Andeutungen über ein in
lich bekannt, in München. Aber, ich wiederhole, kein anderes
Mit=
glied des George=Kreiſes außer mir hat einen Aufenthalt von
nennenswerter Dauer in Italien genommen, die über eine
ano=
nyme Perſon behaupteten Dinge beziehen ſich alſo unwiderleglich
auf mich.
Demgegenüber verſichere ich unausweichlich, ohne die
Mög=
lichkeit irgendwelcher Deutung meiner Worte zuzulaſſen und aufs
allerbeſtimmteſte:
1. Ich habe und hatte nie und niemals auch nur die
aller=
geringſte öffentliche oder geheime, perſönliche oder ſachliche
Be=
ziehung zum Maurertum, zur Freimaurerei oder zu irgendwelchen
anderen öffentlichen oder Geheimkreiſen. Ich gehöre der
eben=
falls allen dieſen Dingen fernen, nur auf ſich ſelber geſtellten,
von dem Dichter Stefan George ausgehenden dichteriſchen und
geiſtigen Bewegung an, nur und einzig ihr. Die Behauptung,
ich ſei „mauriſcher Großmeiſter”, iſt alſo unbegründet, hinfällig
und falſch.
2. Der zioniſtiſchen Bewegung, deren Abſichten und Ziele ich
in vollem Maße, reſpektvoll und mit Wärme anerkenne, gehöre
ich für meine Perſon nicht an. Die Behauptung, ich ſei „Leiter
der zioniſtiſchen Bewegung”, iſt alſo unbegründet, hinfällig und
falſch.
Meine rückhaltloſe Hingabe an Deutſchland und alle deutſchen
Dinge, meine vaterländiſche Geſinnung, meine Liebe zur engeren
Heimat und zur Vaterſtadt habe ich in Wort und Schrift, in
Handlung und Bekenntnis zeitlebens, das heißt ſeit mehr als
40 Jahren, dargetan und betätigt. Meine zeitweilige
Abweſen=
heit von Deutſchland entſprang materieller Notlage; im übrigen
habe ich während, meines Florentiner, Aufenthalts u. a. und
hauptſächlich die beiden Söhne der verwitweten Freifrau von
Münchhauſen, geb. von Schönaich, erzieheriſch zu leiten und dem
Deutſchtum zu erhalten gehabt. Wie ſchmerzlich nach alledem
die oben zurückgewieſenen, materiell wie der Tendenz nach durch
und durch und reſtlos falſchen Behauptungen mich verletzen
müſſen, wird jeder objektiv Empſindende vollauf begreifen. Ich
erwarte auf das beſtimmteſte, daß Herr Dr. F. Ernſt zu meiner
unumwundenen, durchaus eindeutigen, keinerlei Ausflüchte oder
Halbheiten enthaltenden oder geſtattenden Erklärung Stellung
nimmt, das heißt, ſeine irrigen Behauptungen als falſcher
Infor=
mation entſtammend, öffentlich zurücknimmt.
Ich danke Ihnen, ſehr geehrte Redaktion, im voraus aufs
verbindlichſte für den Abdruck dieſer Zeilen und zeichne mit
aus=
gezeichneter Hochachtung Dr. phil. Karl Wolfskehl.
Nummer 193
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Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Johanna Klump. geb. Francke
Forſtaſſeſſor Erich Klump
Eliſabeth Klump, geb. Hoppe
Erich Klump
Toni Sachs, geb. Klump
Eugenie Klump.
Langen, Lorſch, Darmſtadt, den 11. Juli 1928.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir dankend abzuſehen.
Die Beerdigung, findet auf dem Städt. Friedhof in
Langen, von der Friedhofskapelle aus, am Samstag,
den 14. Juli um 16 Uhr ſtatt. 11453
40—50 Ztr. Tragkraft,
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traurige Pflicht, ſeine lb. A. H. A. H.
und Bbr. Bbr. von dem Ableben
ſeines Ehrenmitgliedes
Herrn Geheimer Studienrat
(*18358
Von der Reise zurück
Allen, die uns während der
Krankheit und dem Hinſcheiden
unſe=
rer lieben Entſchlafenen ſo herzliche
Anteilnahme bewieſen, ſagen wir
hiermit innigen Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Schwöbel
zu Rimhorn für ſeine tröſtenden
Grabesworte und dem hieſigen
Männergeſangverein" für den
er=
hebenden Grabgeſang.
Im Namen
der tieftrauernd Hinterbliebenen:
Konrad Mark III.
Schreinermeiſter.
Wald=Amorbach u. Vielbrunn,
den 11. Juli 1928.
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Im Namen der Hinterbliebenen:
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Erika Schimpf, geb. Kühn
Friedrich Schimpf, Dipl.=Ing.
Darmſtadt, Ohlyſraße ro und Oſterode a. Harz, Annenhof,
den 12. Juli 1928.
Die Feuerbeſtattung findet am Samstag, den 14. Juli, nachmittags 4 Uhr ſatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
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Nummer 193
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 13. Juli.
Fahrpreisermäßigung für Kinderfahrten.
An den bishe: geltenden grundſätzlichen Beſtimmungen über
Fahr=
preisermäßigung für Kinderfahrten iſt in letzter Zeit nichts geändert
worden. Es gilt folgendes:
1. Kinder bis zu 4 Jahren fahren frei.
2. Kinder zwiſchen 4 und 10 Jahren zahlen die Hälfte.
3. Kranke Kinder mittelloſer Eltern werden zum halben Fahrpreis
nach Kinderheilſtätten uſw. befördert.
4. Hilfsbedücftige Kinder und ihre Begleiter, die durch den Verein
„Landaufenthalt für Stadtkinder” verſchickt werden, werden zum
vierten Teil des Fahrpreiſes 4. Klaſſe befördert, wenn ſie
inner=
halb Deutſchlands Erhelung ſuchen, und frei, wenn ſie ins
Aus=
land verſchickt werden.
Um Mißbrauch nach Möglichkeit auszuſchließen, zu dem die
außer=
ordentliche Höhe der Ermäßigung unter Ziffer 4 ſtark anreizt, und um
die Wohltat der Fahrpre’sermäßigung auf die Kinder zu beſchränken,
die ihrer wirklich bedürfen, mußten Sicherungen getroffen werden, die
aber in der gleichen Form ſchon ſeit Jahren beſtehen. Die Gewährung
iſt namentlich an die Vrrausſetzung gebunden, daß es ſich um einen
vorübergehenden, mindeſtens vier Wochen währenden
Erholungsaufent=
halt handelt, daß die Kinder vom Verein. Landaufenthalt für
Stadt=
kinder” oder von einer der ihm angeſchloſſenen Organiſationen
ver=
ſchickt werden und daß ſie den vorgeſehenen Ausweis des Vereins
bei=
bringen. Die Vergünſtigung wurde bisher nur ſolchen Kindern
ge=
währt, die nicht eigentlich krank, ſondern unterernährt und
erholungs=
bedürftig waren und deren wirtſchaftliche Familienverhältniſſe die
Un=
terbringung auf dem Lande notwendig erſcheinen ließen.
Die Vergünſtigung iſt nun in dieſem Jahre inſoweit erweitert
worden, als nicht nur, wie früher, Kinder aus der Stadt, ſondern
auch ſolche aus ländlichen Bezirken berückſichtigt werden und neben den
nur erholungsbedürftigen auch geſundheitlich gefährdete Kinder, die in
Heimen Aufnahme finden müſſen, in die Vergünſtigung einbezogen
werden.
Bei dieſer Erweiterung haben allerdings die ſogenannten „
Ver=
wandtenkinder”, die nicht von Wohlfahrtsvereinigungen untergebracht,
ſondern auf Grund verwandtſchaftlicher oder freundſchaftlicher
Bezie=
hungen zu einem Erhelungsaufenthalt eingeladen waren, nicht mehr
berückſichtigt werden können, zumal dieſe Form der Verſendung zu
beſonders weitgehendem Mißbrauch geführt hatte.
Im Jahre 1227 wurden nach dieſen Grundſätze etwa 320 000
Kin=
der zu den ermäßigten Sätzen, alſo zu einem Viertel des Fahrpreiſes
4. Klaſſe und etwa 22 000 Kinder vollkommen frei ins Ausland von
der Reichsbahn kefördert. Infolge der vorſtehend angeführten
Aus=
dehnung auf Kinder aus ländlichen Bezirken und auf geſundheitlich
gefährdete Kinder, wird im laufenden Jahre mit einer Steigerung der
Zahlen des Vorjahrs gerechnet werden können.
L.U. Von der Landesuniverſität Gießen. Zum Rektor für die Zeit
vom 1. September 1928 bis 31. Auguſt 1929 iſt der ordentl. Profeſſor
für klaſſiſche Philologie Dr. Rudolf Herzog gewählt worden. Der
ordentliche Profeſſor für Pharmakologie an der mediziniſchen Akademie
Düſſeldorf und Direktor des Pharmakologiſchen Inſtituts Dr. Fritz
Hildebrandt hat den an ihn ergangenen Ruf an Stelle des
emeri=
tierten ordentlichen Profeſſors Geh. Medizinalrat Dr. Julius Geppert
angenommen. Der Privatdozent für phyſikaliſche Chemie und
phyſi=
kaliſch=chemiſche Technik Dr. Hugo Stintzing iſt zum
außerplan=
mäßigen außerordentlichen Profeſſor ernannt worden.
E Herr Kreisarzt Obermedizinalrat Dr. Langermann iſt bis 14.
Auguſt ds. Js. beurlaubt und wird von Herrn Medizinalrat
Dr. Schlapp, Eliſabethenſtraße 2 (Fernruf 1506), vertreten
— Dienſtjubiläum. Am 11. Juli waren 25 Jahre verfloſſen, ſeitdem
Frau Beck aus Darmſtadt als Wirtin in dem Wirtſchaftsbetrieb des
Haupthahnhof3 tätig war. Die Jubilarin hat ihre Tätigkeit ſtets zur
vollſten Zufriedenheit ausgeübt.
— Im Schloßmuſeum finden täglich Führungen
vormit=
tags 11 und 11.30 Uhr, nachmittags 3.30 und 4 Uhr ſtatt. Geſchloſſen:
Samstag und Sonntag nachmittag.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Darmſtadt. Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Morgen
Sams=
tag, den 14. Juli, findet die Eröffnunsvorſtellung der diesjährigen
Somerſpielzeit ſtatt und wird als erſte Operette „Die Faſchingsfee‟
von Emmerich Kalman gegeben, in den Hauptrollen mit den Damen
Rajie und Rainold, ſowie den Herren Aman, Daurer, Geiger, Marion,
Schitt und Coupette. Leiter der Aufführung iſt Direktor Steffter;
die muſikaliſche Leituny hat Kapellmeiſter Margraf. Sonntag und
täg=
lich abends 8 Uhr wird ebenfalls „Die Faſchingsſee” gegeben.
Anmel=
dungen und Abonnerients werden noch entgegengenommen. Die Kaſſe
iſt täglich geöffnet von 9½—1½= Uhr vormittags; ebenſo iſt Vorverkauf
im Verkehrsbüro. Die Preiſe der Plätze betragen 1—4 Mk.
Bp. Führung durch den Darmſtädter Flughafen. Am geſtrigen
Donnerstag nachmittag fand die erſte Führung durch den Darmſtädter
Flughafen ſtatt. Trotz der Siedehitze hatte, ſich eine ſtattliche
Teil=
nehme zahl eingefunden. Unter fachmänniſcher Führung wurden nach
kurzer Inaugenſcheinnahme des Gebäudes, in dem die Flugleitung „den
modernſten Verkehr regelt”, die in der großen Flugzeughalle
befind=
lichen Flugzeuge beſichtigt. Gegenwärtig ſind in der Halle 3 Flugzeuge
zu ſehen. Eine ganz aus Holz konſtruierte Maſchine aus den
Flug=
zeugwerken der Fa. Gebr. Müller=Gviesheim, ein Ganz=Metall=
Jun=
kers=Flugzeug, der Rhön=Roſitten=Geſellſchaft gehörig, mit dem täglich
Höhenflige für meteorologiſche Beobachntungen unternommen werden,
und ein Flugzeug aus Holz und Metall, das der Hefag gehört, die
„Heſſen‟. Den Teilnehmern war Gelegenheit geboten, die
Einrichtun=
gen, die Bauart und die Start= und Landeverhältniſſe der einzelnen
Maſchinen kennen zu lernen. Inzwiſchen war auch die Meldung vom
Start des Verkehrsflugzeuges „Frankfurt-Darmſtadt-Konſtanz” in
Frankfurt eingelaufen, und ſo war es kurz darauf den Teilnehmern
möglich, der Landung und dem 10 Minuten ſpäter wieder erfolgten
Start dieſer Maſchine beizuwohnen. Es geht beim Flugzeug genau wie
bei der Eiſenbahn, Gäſte ſteigen aus und ein, Gepäck wird verladen
und die Poſt iſt ebenfalls zur Stelle. — Dieſe erſte Führung war für
alle Teilnehmer außerordentlich lehrreich, und darf der Flugleitung
Dank geſagt werden, daß die Führungen an jedem Mittwoch und
Don=
nerstag, 15,30—16,30 Uhr, Dauereinrichtung werden ſollen.
— Bund „Saarverein” E. V., Ortsgruppe Darmſtadt. Die
dies=
malige Monatsverſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt des Bundes
der Saarvereine fand im Alpenzimmer des Reſtaurants Sitte,
Karl=
ſtraße, ſtatt und erfreute ſich wiederum eines recht zahlreichen Beſuches.
Nach einem flott geſpielten Eröffnungsmarſch der Hauskapelle begrüßte
der 1. Vorſitzende die Anweſenden und erſtattete Bericht über den
Ver=
lauf der Saarkundgebung in Heidelberg am Sonntag, den 1. Juli d. J.
Uſeber den Verlauf der Veranſtaltungen am Samstag gab Herr Student
St. den Aaweſenden einen ſehr anſchaulichen Bericht. Auch das
Ehren=
mitglied Herr Profeſſor W. gab ſeiner Freude über die wundervolle
Veranſtaltung Ausdruck und ſchilderte der Verſammlung die Erlebniſſe
in Heidelbera, die einen beſonderen Eindruck auf ihn gemacht hatten.
Dieſe Ausführungen wurden insb=ſondere von den Mitgliedern, denen
es nicht vergönnt war, an der Tagung teilzunehmen, mit beſonderem
Intereſſe aufgenommen. Der Vorſitzende gratulierte ſodann dem
Ehren=
mitglied Herrn Profeſſor W. zu ſeinem 70. Geburtstag, aus Anlaß
beſſen ihm bereits ein Blumenarrangement überſandt worden war. Die
übrigen Punkte der Tagesordnung fanden wie üblich im Laufe des
Abends ihre Erledigung. Die Zwiſchenpauſen wurden wiederum durch
geſangliche, deklamatoriſche und Klaviervorträge der bewährten
Klinſt=
ler Herrn Dr. M. und Herrn M. ausgefüllt; ebenſo der Schluß des
Abends, der nach Erledigung der Tagesordnung die Verſammlung noch
bis zur Feierabendſtunde zuſammenhielt.
— Ortsverband im B.D.J. Außerordentlich eindrücklich war der
Vortrag, den die Wanderlehrerin gegen den Alkoholismus, Fräulein
Maria Lehne, am letzten Mittwoch im Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26,
der den Jugendbünden des B.D.J. hielt. Nicht nur die anſchaulichen
Lichtbilder, ſondern auch beſonders ihr überzeugender, formvollendeter
Vortrag, in dem fröhliche Friſche mir tiefem Ernſt wechſelten,
hinter=
ließen einen ſtarken Eindruck. Viele junge Menſchen werden jetzt beſſer
wiſſen, warum es in unſeren Jugendkreiſen ſelbſwerſtändlich iſt, daß
wir keinen Alkohol genießen. Maria Lehne hat verſprochen, im Herbſt
noch einmal zu kommen. Es ſollten ſich dann wirklich auch noch mehr
Erwachſeno den Genuß eines ſolchen Vortrages nicht entgehen laſſen.
Paßkontrolle auf der Ludwigshafener Rheinbrücke. Wahrſcheinlich
in Verbindung mit dem Landauer Zwiſchenfall, bei dem bekanntlich ein
ftenzöſiſcher Soldat von Nadfahrern angeſchoſſen wurde, wird ſeit
Mirtwoch nachmittag von 2 franzöſiſchen Gendarmen eine Paßkontrolle
durchgeführt. Der Kontrolle werden beſonders jüngere Paſſanten in
der Nichtung Mannheim unterzogen. Auch die Uebergänge nach
Karls=
ruhe unterſtehen einer ſcharfen Beobachtung ſeitens der franzöſiſchen
Beſatzungsbehörden.
— Billiger Sonntag im Frankfurter Zoo. Am Sonntag, den
15. d. M., iſt der Zoologiſ he Garten und das Aquarium während des
ganzen Tages zu halben Eintrittspreiſen zugänglich. Nachmittags und
Bends finden Konzerte ſtatt. Reit= und Fahrbetrieb im Wäldchen.
Freitag, den 13. Juli 1928
Seite 5
Zehn Jahre amtliche Volksbildungs= und
Jugendpflegearbeit in Heſſen.
Aus allen Teilen des Landes, von zahlreichen Stellen und
Einzel=
perſonen auch aus dem Reiche ſind mir als Leiter der Zentralſtelle zur
Förderung der Volksbildung und Jugendpflege in Heſſen zu deren
zehnjährigem Beſtehen ſo viele und herzliche Glückvünſche zugegangen,
daß es mi= unmöglich iſt, auf alle Eingänge perſönlich zu antworten.
Allen Freunden und Förderern und Mitſtreitern in der Volksbildungs=
und Jugendbewegung darf ich deshalb wohl auf dieſem Wege meinen
tiefempfundenen Dank für ihre Gratulationen, Wünſche und
Anregun=
gen ausſprechen. Erfreulich ſür unſere Volksbildungs= und
Jugend=
pflegeſache iſt vor allem, daß dieſe Glückwünſche aus allen Schichten und
aus allen konfeſſionellen und politiſchen Gruppierungen unſeres engeren
Heimatlandes kommen. Dieſe Tatſache erſcheint mir doch Beweis
ge=
enug, daß die Volksbildungsarbeit und die Unterſtützung und Förderung
der Jugendpſlegearbeit wirklich unſerem ganzen Volke und ſeiner
ge=
ſamten Jugend zugute komnut, womit eigentlich das Beſte über ſie
geſagt iſt, was über ſie geſagt werden könnte: die Arbeit aus dem
Volk und für das Volk. Und wenn der von mir hochverehrte Herr
Prälat Dr. D. Diehl bei der feierlichen Sitzung der Landesausſchüſſe
für Volksbildung und Jugendpflege am 13. Juni ds. Js. ſcherzhaft
meinte, ich könnte vielleicht ſtolz werden, wenn man zuviel Lobendes
über die Volksbildungs= und Jugendpflegearbeit der Zentralſtelle ſage,
ſo iſt darauf nur das Eine zu erwidern: natürlich bin ich ſtolz darauf,
daß ich in einer Arbeit ſtehe, die in den Jahren von Deutſchlands
größter Not und Deutſchlands größtem Elend ſo hervorragend geeignet
war, verſöhnend zu wirten, die in ſolch ſtarkem Maße mithelfen konnte,
das Gefühl für die eigene innervolkliche Stärke und Größe wieder zu
wecken und zu heben, aber dieſer Stolz iſt und kann immer nur ein
Teil ſein des Stolzes, der alle Mitarbeiter und Mitſtreiter, der alle
die zahlreichen Wegbereiter und Vorkämpfer aller früheren Jahre
er=
füllen muß, wenn ſie zurückblicken auf den Weg und die Arbeit, die
getrennt gegangen und einzeln geleiſtet wurden und nun gerade im
Laufe der letzten zehn Jahre zu einem umfaſſenden Streben, ja mehr
noch, zu einem anerkannten und in unſere Geſamtkultur feſt eingeſügten
Kulturerfordernis gewachſen und gewvorden ſind. Der Erfolg des einen
Volksbildners iſt der Erfolg aller Volksbildner, und der Stolz des einen
iſt nur Teil zu dem berechtigten Stolze der Geſamtheit. Wenn ich
daher die Glückwunſchſchreiben an die richtigen Adreſſen leiten wollte,
ſo müßte ich ſie über das ganze Land und noch darüber hinaus
aus=
ſtreuen und allen denen in die Hände legen, die vor mir und mit mir
vor und während und nach dem Kriege zum Teil unter den größten
perſönlichen Opfern die Volksbildungs= und Jugendpflegearbeit
be=
gründet, gewollt, gefördert und mit auf den heutigen Stand gehoben
haben, und derer ſind Gottſoidank viele. Die Volksbildungsarbeit kann
nur von Vielen getragen werden, und jeder muß an ſeiner Stelle ſeine
ganze Kraft einſetzen, wenn ſie vorankommen ſoll. Und wo nur irgend
im ganzen Lande einer ſeine Kraft in der Zuſammenarbeit mit der
Zentralſtelle einſetzte, da hat er Teil an dem Dank und an der
Aner=
kennung, die der Zentralſtelle für ihre Arbeit wurden.
Und in ihrer aller Namen freue ich mich der zahlreichen
Glück=
wünſche und der Anerkennung, die die heſſiſche ſtaatliche und private
Volksbildung= und Jugendpflegearbeit in der Oeffentlichkeit
gefun=
den hat. Denn die Volksbildungsarbeit braucht als Angelegenheit aller
Kreiſe auch die Reſonanz in allen Kreiſen. Die Wellen, die dieſe
Reſonanz ſchlägt, ſind immer wieder neuer Anſtoß zu neuer Arbeit,
zu neuem Streben und zu neuem Erfolg, und je ſtärker der Klang
dieſer Reſonanz, deſto ſtärker und höher die Verpflichtung aller in
der Volksbildungs= und Jugendpflegebewegung tätigen Perſonen und
Kreiſe, zu geſteigerter Intenſität und zu immer vollwvertigerem
In=
halt der Arbeit.
Dieſer Inhalt, dieſe Qualität der Volksbildungs= und
Jugendpflege=
arbeit muß fortſchreitend geſteigert werden. War in dieſen erſten zehn
Jahren der weitaus größte Teil der ſtaatlichen Volksbildungs= und
Jugendpflegearbeit durch die Schaffung der Organiſation in ſeiner
Rich=
tung beſtimmt, war es von hier aus nötig, daß viele Einzelne — bei
voller Wahrung der Selbſtändigkeit — zu einem Geſamten
zuſammen=
zufaſſen, mit anderen Worten: war es zuerſt notwendig, die Form für
die Arbeit zu finden, ſo hat jetzt Schritt für Schritt unſere gemein=
ſame Arbeit dem Beſtreben zu gelten, dieſe Form mit immer beſſerem
Inhalt zu füllen. Es bedarf wohl keiner beſonderen Betonung, daß
dieſer Teil der Aufgabe noch bei weiten ſchwieriger iſt als der erſte, jetzt
ungefähr abgeſchloſſene Teil. Jedenfalls braucht es zu dieſer Arbeit erſt
recht der unbedingten Geſchloſſenheit und vertrauensvollen
Zuſammen=
arbeit aller privaten und ſtaatlichen und kommunalen Volksbildungs=
und Jugendpflegebeſtrebungen, braucht es dazu des angeſpannteſten
Willens und der höchſten Verantwortlichkeit aller beteiligten
Organr=
ſationen und Perſönlichkeiten. Ich denke mir, daß jetzt erſt mit aller
Stärke und Entſchiedenheit durch die geſchloſſene Phalanx der in der
Volksbildung und Jugendpflege tätigen Kreiſe, — unter völliger
Wah=
rung ihrer Freiheit und Wirkungsmöglichkeit — die entſcheidende
Breſche in die noch ſtehenden Mauern der Gleichgültigkeit, der Lauheit,
des mangelnden Verſtändniſſes, der offenen und heimlichen
Gegner=
ſchaft gelegt und dunh die grundſätzliche Einmütigkeit der Kämpfenden
das Werk der Volksbildung und Juendpflege noch ſchöner und
um=
faſſender fortgeführt werden kann. Das Intereſſe des Staates in ſeiner
Volksbildungs= und Jugendpflegearbeit iſt das Intereſſe der
Geſamt=
heit des Volkes, denn der Staat als ſolcher arbeitet wit den Mitteln
des Volkes, er iſt der Sachverwalter, Helfer, Berater und Anwalt,
und er muß die Gewähr dafüir haben, daß die in den Organiſationem
geleiſtete Arbeit wirklich ernſthafter Bildung und Erziehung des
Vol=
kes und der Pflege der Jugend zugute komt. Er hat alſo kein Intereſſe
an der Förderung und Unterſtützung von Organiſationen, die nicht
wirklich wertſchaffende und aufbanende Volksbildungs= und
Jugend=
pflegearbeit leiſten. Daß er es dagegen ſehr ernſt nimmt, alles wirklich
Gute auf dieſem Gebiete zu fördern, das beweiſt die durch den Herrm
Staatspräſidenten und Kultusminiſter Adelung erfolgte Umwandlung
der Zentralſtelle in ein ſelbſtändiges Referat für Volksbildung und
Jugendpflege in dem Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen. Mit
dieſer Maßnahme iſt eben ausgeſprochen, daß der Volksſtaak die
Bear=
beitung der Gebiete der Volksbildung und Jugendpflege als
lebens=
notwendigen Beſtandteil ſeiner kulturellen Aufgaben betrachtet. Wir
haben in jahrelanger Zuſammenarbeit zwiſchen privater und ſtaatlicher
Volksbildungs= und Jugendpflegearbeit dem Staate die nahezu
ge=
ſchloſſene Organiſation aller maßgebenden Körperſchaften als Mitgift
für dieſe neue Arbeit gebracht, nun gilt es, auch weiterhin
vertrauens=
voll und in gegenſeitiger Achtung zuſammenzuſtehen, damt die große
Form allzeit den ihr würdigen Inhalt habe.
Und wenn ich als Entgegnung auf die vielen mündlichen und
ſchriftlichen Glüchwünſche und Dankesäußerungen einen Wunſch habe,
ſo iſt es der, daß es uns Volksbildnern und Jugendpflegern aus allen
Lagern möglich ſein werd=, noch intenſiver als ſeither durch unſere
Arbeit unſerem ganzen Volke und ſeiner geſamten Jugend zu dienen,
In dieſem Sinne wende ich mich an alle Mitarbeiter und Mitſtreiter
in den Volksbildungs= und Jugendpflegebeſtrebungen im ganzen Lande
mit der Bitte um unvoreingenommene und auch weiterhin ſelbſtloſe
Mitarbeit. Von der jahrelangen Zuſammenarbeit mit der Zentralſtelle
zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege dürfte allen
Organi=
ſationen bekannt ſein, daß uns weltanſchauliche oder politiſche
Gegen=
ſätze in unſerer Arbeit nicht zu trennen brauchen, daß uns aber der
feſte Wille zu wirklich ehrlicher Arbeit an Volk und Jugend unbeſchadet
aller gegenjätzlichen Einzelheiten zu gemeinſamer Arbeit verpflichten.
Denn nicht der Einzelne iſt Volk und nicht Klaſſe und Gruppe und
Partei ſind Volk; erſt in ihrer Geſamtheit, zu der wir alle gehören,
fügt ſich das Volk, dem unſere Arbeit und unſere Kraft gilt. Zu dieſem
höchſten Dienſte an der Gemeinſchaft aller durch unſere Gemeinſchaft
möchte ich alle erneut aufrufen, die in allen den Jahren ſchon dafür
gearbeitet haben, und möchte ich die aufrufen, die bisher noch fern
ſtanden, die aber die Kraft und den Willen in ſich fühlen, einen Teil
ihrer Arbeitsfreude dem Volke und beſonders ſeiner Jugend zugute
kommen zu laſſen.
Darmſtadt, im Juli 1928.
Heinrich Hafſinger,
Schulrat im Miniſterium für Keultus umnd
Bildungsweſen.
Schwimmwettkämpfe im Woog. Heute abend beginnen um
18 Uhr 30 Minuten die von „Jung=Deutſchland” veranſtalteten
Schwimmwettkämpfe. (Näheres ſiehe im Sportteil.)
H. S. Die Abfahrt der Wienfahrer. Am kommenden Mittwoch,
den 18. Juli, werden die Teilnehmer am Deutſchen Sängerbundesfeſt
in Wien die Fahrt im Sonderzug antreten. So weit Darmſtadt als
Einſteigbahnhof in Frage kommt, verſammeln ſich die Wienfahrer auf
dem Paradeplatz um 15.30 Uhr. Der Abmarſch zum Bahnhof erfolgt
pünktlich 15.30 Uhr. Die Begleitmuſik, ausgeführt von Obermuſikmeiſter
Weber, wird bis zum Abmarſch auf dem Paradeplatz konzertieren. Am
Bahnhof wird durch die Muſikkapelle ein Abſchiedskonzert ſtattfinden
und die Darmſtädter Sängerſchaft wird einen Maſſenchor zum
Vor=
trag bringen. Die Abfahrt des Sonderzugs nach Wien erfolgt 16.48 Uhr.
Liader Hainne!
Daß gerade einer von unseren Schupo-Kameraden
beim vorjährigen Wettbewerb der Firma Stegmüller
den 1. Preis erhielt hat mit den „grünen Preisen” des
Ausverkaufs nichts zu tun. Diese Preise sind aber so
niedrig, daß ich mir gestern gleich 1 Anzug und 1 Mantel
kautte. Tue desgleichen!
Gruß
(11430
Oain Haus.
— Darmſtädter Künſtler=Ehrung. Bei dem Wettbewerb des
Heſſi=
ſchen Verkehrsverhandes (Preisausſchreiben für gute Heimatbilder für
den Heſſiſchen Verkehrskalender 1929) wurden für hervorragende
künſt=
leriſche Leiſtungen mit dem 1. Preis ausgezeichnet: Fräulein Luiſe
Brockmeher, Photographiſches Atelier, Luiſenplatz 1, und Herr
Nudolf Roſt, Photograph. Karlſtraße 65½.
— Darmſtädter Muſikantengilde. Heute abend um 8½ Uhr findet
nun im inneren Schloßhof unſere öffentliche Abendmuſik ſtatt, die,
ur=
ſprünglich für den vergangenen Mittwoch angekündigt, der Schubert=
Gedenkfeier wegen damals ausfallen mußte. Der Eintritt iſt frei; wir
werden neben alten Madrigalen, Volksliedern und Kanons die „
Sere=
nata, im Walde zu ſingen” von Johann Abraham Peter Schulz (für
Einzelſtimme, Chor und Inſtrumente) ſingen.
— Jugendvereinigung der Johannesgemeinde. Am kommenden
Sonntag werden die Buben einen Werbeabend für
Ferien=
fahrten veranſtalten. Streichmiſik, Schattenbilder, fröhliche
Ge=
dichte und Lieder und ein luſtiges Spiel werden viel Freude bereiten.
Wir laden zu diefer Veranſtaltung die Gemeindeglieder herzlich ein.
— Jahannesgemeinde. Am Samstag, den 14. Juli, abends 8 Uhr,
iſt Wochenſchlußandacht.
— Luſtiges Kinderfeſt am Samstag nachmittag, den 14. Juli, im
Orangeriegarten. Sammelplatz der Kinder auf dem Marktplatz, von
dort aus um 3 Uhr mit Marſchmuſik zum Orangeriegarten. Viele
Ueberraſchungen und ſonſtige Vergnügungen für klein und groß,
Kon=
zert des Stadtorcheſters; der Beſuch lohnt ſich. (Alles weitere ſiehe
heu=
tige Anzeige.)
— Die „Schwarze Revue” kommt! Der Leitung des Orpheums
iſt es gelungen, die derzeitig mit außerordentlichem Erfolg in Berlin
gaſtierende Neger=Revue, betitelt die „Schwarze Revue”,
gleich nach ihrem Berſiner Gaſtſpiel für einige Tage nach Darmſtadt
zu verpflichten. Das Enſemhle beſteht aus zirka 25 Negern und
Nege=
rinnen und führt ein eigenes hervorragendes Jazz=Orcheſter mit ſich.
Weitere Mitteilungen folgen.
— Auskunft über Preſſa=Reiſende. Um den vielen Reiſenden, die
in dieſem Sommer die Internationale Preſſe=Ausſtellung in Köln
beſuchen, alle Erleichterungen zu verſchaffen, haben es die Reiſebureaus
und Verkehrsvereine übernommen, an Hand amtlichen Materials jede
Auskunft über die Preſſa u. d tie Reiſe nach Köln zu erteilen.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten, für nicht im
Er=
werbsleben ſtehende Schwerbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner
und Altrentnerinnen erfolgt am Samstag, den 14. Juli, vormittags
von 8—12 Uhr durch die Stadtkaſſe.
— Die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Juni 1928
12mal alarmiert, und zwar zu 3 Mittelfeuern, 3 Kleinfeuern, 1
Schorn=
ſteinbrand, zweimal Heben von Großtieren und 3 Verkehrsſtörungen.
Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 110 Transporte. Die
hier=
bei zurückgelegte Fahrtſtrecke betrug 1075 Kilometer. Auf der
Feuer=
wache, Kirchſtraße 13 (Telephon Stadtamt und Reichsfernſprecher
Nr. 600) wurde in 9 Fällen erſte Hilfe geleiſtet.
E Wegen Vornahme von Straßenbauarbeiten wird die
Hein=
heimerſtraße zwiſchen Rhönring und Wenckſtraße und die
Wenck=
ſtraße zwiſchen Heinkeimer= und Pankratiusſtraße vom 12. Juli
bis auf weiteres, für den Auto=, Fuhrwerks= und Radfahrverkehr
ge=
ſperrt.
Kraftvoſt Darmſtadt-Lindenfels. Aus Anlaß des Beginnes der
Sommerferien in den Schulen wird am Freitag, den 13., und Samstag,
den 14. Juli, die Mittagsfahrt, Lindenfels—Ober=Ramſtadt, ab
Lindenfels 11.47 Uhr, bis Darmſtadt (Hbf.) — an 14.04 Uhr —
durch=
geführt, und es beginnt die in Ober=Ramſtadt um 14.10 Uhr
entſprin=
gende Fahrt bereits in Darmſtadt (Hbf.) 13.25 Uhr. Vom Luiſenplatz
geht der Wagen in Ler Richtung nach dem Modautal um 13.30 Uhr ab.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritll.
— Herrngarten=Café. Heute nachmittag 4 Uhr findet
wieder ein Künſtlerkonzert ſtatt. Abends 8 Uhr konzertiert das
Stadt=
orcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp. Zehnerkarten
haben Gültigkeit.
— V.f.L. Rot=Weiß: Ausflug an den Altrhein. Am
kommenden Sonntag, den 15. Juli, veranſtaltet der V.f.L. Rot=Weiß
wieder einen Ausflug an den Altrhein. Die Fußgänger und Paddler
fahren um 7 Uhr nach Stockſtadt, während ſich die Nadfahrer zur
glei=
chen Zeit am Eingang des Not=Weiß=Platzes treffen.
— Wiener Kronenbräu==Keller. Heute Freitag abend
8 Uhr beginnt das außergewöhnliche Konzert des preisgekrönten
Har=
monieorcheſters der Freiwilligen Feuerwehr Neu=Iſenburg — Inhaber
der goldenen Plakette — unter Matthias Webers Leitung. Da mit
einem ſtarken Beſuch gerechnet werden kann, ſichere man ſich früh genug
Plätze. Der Garten wird illuminiert. (Siehe auch Anzeige.)
— Kriegerverein. Sonntag, den 15. Juli, beteiligt ſich der
Verein mit Fahne an dem erſten Haſſia=Kriegertag in Offenbach. Die
Kameraden, welche ſich beteiligen wollen, treffen ſich in der Vorhalle
des Hauptbahnhof hier. Abfahrt vormittags 7 Uhr 55 Min.
— Wanderabteilung der Turngefellſchaft
Darm=
ſtadt 1875. Am Sonntag, den 14. Juli, findet die ſechſte
Wande=
rung der Wanderabteilung ſtatt. Unſer Wanderwart Halmel wird die
Teilnehmer auf ſchönen Wegen und Pfaden von Auerbach über das
Fürſtenlager-Krehberg—Knoden und wieder zurück nach dem
Aus=
gangspunkt der Wanderung führen. In Auerbach findet anſchließend
noch ein gemütliches Zuſammenſein ſtatt. Die Abfahrt erfolgt 6.57 Uhr
ab Hauptbahnhof mit Sonntagskarte nach Auerbach. Wir laden zu
diefer Wanderung, die ſehr ſchön zu werden verſpricht, frdl. eia.
Tageskalender für Freitag, den 13. Juli 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen — Kleines
Haus: Geſchloſſen — Orpheum: Geſchloſſen. — Konzerte:
Schloßkaffee, Kaffee Rheingold., Weinhaus Maxim, Hotel Schmitz. —
Wiener Kronenbräukeller, abends 20 Uhr: Konzert,
Leitung: M. Weber. — Herrngartenkaffee, nachm. 16 Uhr,
Künſtler=Konzert, abends 20 Uhr: Großes Konzert —
Kinovor=
ſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraßeſ.
Freitag, den 13. Juli: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 14. Juli: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min;
Sabbatausgang 9 Uhr 30 Min
Gottesdienſt an den Wochentagen Morgens 7 Uhr, — Abends
7 Uhr 30 Minuten.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft,
Samstag, den 14. Juli: Vorabend 7 Uhr 45 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Abends 7 Uhr 45 Min.,
Mittwoch, den 18. Juli; Rauſch Chaudeſch Aw.
Aus Heſſen.
Für die Unwetter=Geſchädigten an der
Bergſtraße.
Wie allgemein bekannt, ſind die Bewohner der am Fuße des
Melibokus im heſſiſchen Odenwald und an der Bergſtraße
ge=
legenen Orte Zwingenberg, Auerbach und Alsbach durch das
furchtbare Unwetter am 29. April d. J. ſo außerordentlich ſchwer
geſchädigt worden, daß die Not vieler Familien heute noch
uner=
träglich iſt.
Zwar hat die heſſiſche Regierung in dankenswerter Weiſe
100 000 Mark zur Verfügung geſtellt, aber dieſe Summe reicht
bei weitem nicht aus, der großen Not auch nur einigermaßen
abzuhelfen. Der ganze Umfang des Unglücks vom 29. April läßt
ſich erſt jetzt ganz überſehen. Es iſt darum verſtändlich, daß ſich
die Vertreter der Gemeinden Zwingenberg, Auerbach und
Als=
bach einſetzen, um durch Sammlung öffentlicher Spenden
ihrer=
ſeits den in Not Geratenen Hilfe zu bringen, zumal nachweisbar
die genannten Gemeinden nicht in der Lage ſind, aus ihren
eigenen Kaſſen nennenswerte Beträge zur Verfügung zu ſtellen.
Wir wenden uns darum in Unterſtützung der Hilfsaktion der
Gemeinden an die breite Oeffentlichkeit. Unſere Geſchäftsſtelle,
Darmſtadt, Rheinſtraße 23, nimmt jederzeit Spenden entgegen,
über die öffentlich quittiert wird.
Spenden für die Geſchädigten können auch auf die
Bezirks=
ſparkaſſe Zwingenberg=Bensheim (Rechnungsſtelle Zwingenberg,
Heſſen), Poſtſcheckamt Frankfurt a. M., Konte Nr. 35 770, betr.
Unterſtützungsfonds für Waſſergeſchädigte, überwieſen werden.
5. Wiederſehensfeier ehem. 11Zer
und der aus dem blauen Regiment
hervor=
gegangenen Formationen in Jugenheima d. B.
vom 30. Juni bis 2. Juli 1928.
Die Wiederſehensfeier, die am Samstag, Sonntag und Montag in
Jugenheim ſtattfand, verlief in allen Teilen gut und dürfte für
Jugen=
heim ein Ereignis ſeltener Art geweſen ſein. Lachender blauer Himmel
begrüßte die am Samstag ſchon zahlreich eingetroffenen Kameraden mit
ihren Angehörigen in dem in reichen Flaggenſchmuck prangenden Feſtort.
Die umfangreichen Vorbereitungen leiteten die Tagung mit einem
Begrüßungsabend im prächtig geſchmückten Gartenſaal des Hotels zur
Krone ein.
Den muſikaliſchen Teil des Abenbs hatte die Muſikvereinigung 1923
Jugenheim a. d. B. übernommen, die mit dem Marſche des Inf.=Regts.
Großherzogin eine echte Feſtſtimmug ſchuf.
In ſeiner herzlichen Begrüßungsanſprache bewillkommnete Kamerad
Kaffenberger ganz beſonders die Ehrengäſte und die Kameraden
in markigen und in echt vaterländiſchen Worten, die den Zweck und das
Ziel der Kameradſchaft darlegten. Seine Worte klangen in das Hoch
auf das Vaterland aus und ſtehend wurde das Deutſchlandlied geſungen.
Frl. E. Kaffenberger ſprach einen ſehr ſinnigen Vorſpruch,
verfaßt von Herrn Dr. Koppe, der das alte blaue Regiment würdigte.
Im Verlaufe des Abends ſpvach Kamerad Oberſtleutnant Henrici,
der ſeinen Gedanbengang von der alten Armee zur heutigen Reichswehr
gehen ließ. Mit berechtigtem Stolz gedachte er beſonders des blauen
Regiwents und des Zwecks der Kameradſchaft in der heutigen Zeit.
Seine Worte ſchloſſen in der Mahnung, mitzuarbeiten, daß Dienſtpflicht
in irgend einer Form eingeführt wird. Der Feſtleiter, Kamerad Geher,
dankte den Vorrednern und beſonders Kamerad Hoffmann=Keimng und
ſeinen Mitarbeitern Kam. Dingeldein, Kaffenberger, Müller und Roth
für die unermüdliche Arbeit zum Gelingen der Wiederſehensfeier
über=
haupt.
Dann wickelte ſich Schlag auf Schlag das gut zufammengeſtellte
Pro=
gramm ab. Große Heiterkeit erregte der militäriſche Schwank aus alter
Soldatenzeit „Der Beſuch am Schilderhaus”, bei dem die Darſteller
Herr v. Zimmermann als Offizier vom Dienſt, Herr H. Speckhardt als
Soldat und Frl. M. Dreher als Köchin ſich flott ihrer Aufgabe
entledig=
ten und der Darbietung lebhafter Beifall gezollt wurde. So nahm der
Begrüßungsabend dank der vorzüglichen Zuſamenſtellung und der
um=
ſichtigen Vorarbeiten des Ausſchuſſes einen guten Verlauf.
Am Sonntag war der Hauptfeſttag. Eingeleitet wurde er durch
Glochengeläute und Weckruf. Die erſten Morgenzüge brachten aus allen
Richtumgen weitere Kameraden hevan; an den Empfangsſtellen drängte
es ſich bis kurz vor dem Feſtbeginn. Die Feſtleitung war eine Zeitlang
in größter Sorge, ob trotz der muſtergültigen Organiſation der
vorhan=
dene Platz ausreichen würde, denn auf ein devartiges Mehr an
Teil=
nehmern war niemand vom Ausſchuß gefaßt.
Mit militäriſch gewohnter Ordwung und Pünktlichkeit tratzen die
Feſtteilnehmer, in Gruppenkolonnen formiert, um 10.30 Uhr vormittags
zum Aufmarſch an. Unter den Klängen der Mülitärkapelle marſchierten
die Feſtteilnehwer zum Gefallenendenkmal, woſelbſt die
Gefallenen=
gedenkfeier ſtattfand. Das altniederländiſche Dankgebet leitete den
Feſtakt ein. Herr Pfarrer Offenbächer richvete zu Herzen gehende
Worte an die Verſammelten. Wieder wahm Kamevad Oberſtleutnant
Hewrici das Wort und legte im Namen des Verbandes der Vereine des
ehem. Inf.=Leibregiments Großherzogin einen Kranz wit Schleife in
den Farben des Regiments zum Gedenken an die Gefallenen, die in
fremder Erde ruhen, und zum Zeichen des Dankes an die Gemeinde
Jugenheim für die fveundliche Aufnahme, am Demkmal nieder.
Während ſich die Fahnen ſenkten, ertönte das alte Soldatenlied
„Ich hatt”’ einen Kameraden”, und manches Auge wurde feucht in dem
weihevollen Augenblick. Dann folgte umittelbar unter Muſikbegleitung
der Marſch zu den Standquartieren und zum gemeinſamen Eſſen.
Obwohl viele Anweſenden ſich in Jugenheim zerſtreuten oder bei
Freunden und Verwandten zu Tiſch waren, fanden ſich doch ſtattliche
Tiſchrunden ein. Ueberall herrſchte frohe Stimmng; die gewechſelten
Neden, Zutrunke und Händedrücke bewieſen aufs neue, wie
zuſammen=
gehörig ſich alle dieſe Männer noch heute fühlen.
Kompagnieweiſe marſchierten die Kameraden um 2 Uhr zu ihren
Sammelplätzen, von wo aus pünktlich um halb 3 Uhr der Abmarſch zum
Feſtzug durch den Ort erfolgte. Durch die verſchiedenen Straßen gings
zum Kurhotel „Zur goldenen Krone”, vor deſſen Eingang noch ein
Vor=
beimarſch vor dem Verbandsvorſitzenden und den Fahmen erfolgte. Es
mögen etwa 4500 Teilnehmer geweſen ſein.
Ein ſchönes Militärkonzert ſorgte für Unterhaltung am
Nachmit=
tag. Die Feſtanſprache hielt der allſeitig geſchätzte und verehrte
Kame=
rad Mafor Wichert=Köln. War es nun die hireißende Macht der
Worte des Feſtvedners, Kam. Mafor Wichert, oder das Intereſſe ſelbſt
— Kirchenſtille herrſchte und wahrhaft deutſcher, kameradſchaftlicher Sinn
war in den inhaltsreichen Worten, die von Beifallsſturm zeitweiſe
unter=
brochen wurden. Zu dienen am Volk, zu dienen am Vaterlande ohne
Parteiunterſchied, das war ſein Mahnruf an den deutſchen Mann und
an die deutſche Frau.
Brauſend erſcholl das Hoch auf das Vaterland und zur Bekräftigung
dieſes Vorſatzes das Deutſchlandlied. Gegen 8 Uhr war die
Nachmittags=
feier beendet und ein großer Teil der Kameradem mußte, um die letzten
Züge zu erreichen, bald Abſchied nehmen. Abends fand ein Feſtball im
Kronenfaal ſtatt, der ſtark beſetzt war, und zu dem wiederum flotte
Weiſen der fleißigen und ausgezeichneten Kapelle des Reichsbundes
ehem. Militärmuſiker, Ortsverein Darmſtadt, ertönden.
Montags trafen ſich kleinere Kreiſe zu einer Nachfeier zuſammen,
um noch die Schönheiten des Luftkurortes unter der bewährten Führung
des Kameraden Kaffenberger zu bewundern. Hieran ſchloß ſich als
Ab=
ſchlußfeier ein Ausflug nach Lindenfels an. Die 117er Kaweraden von
Lindenfels hatten dank der vortrefflichen Vorbereitung des Kameraden
Uth und ſeiner Getreuen den ankommenden Kameraden mit ihren werten
Angehörigen eine herzliche Anteilnahme zuteil werden laſſen. Leider zu
früh ſchlug die Abſchiedsſtunde, und nach Rückfahrt, nach Jugenheim
waren die Kameraden noch kurze Zeit mit den Kameraden aus dem
Ruhrgebiet zuſammen und nach herzlicher Verabſchiedung von letzteren
ſchloß die ganze Wiederſehensfeier. (Verſpätet eingeſandt.)
42. Pfungſtadt, 12. Juli. Waldkonzert. Anläßlich der
Sport=
werbewoche findet am kommenden Sonntag, nachmittags und abends,
ein größeres Waldkonzert auf dem Feſtplatz am Sportplatz der
Turn=
gemeinde ſtatt. Die Muſik wird durch den Muſikverein Pfungſtadt
aus=
geführt. Abends iſt eine Kinder=Lamvionspolonäſe mit
darauffolgen=
dem Feuerwerk vorgeſehen. — Der Kriegerverein und Militärverein
Pfungſtadt beteiligt ſich am übernächſten Sonndag an dem
Krieger=
vereinsfſt in Meſſek.
Wang der Mder •Benftante Hanntſtieven
A
bei Winterkaſten im Odenwald.
Der Feſtakt in der Heilſtätte.
Ein Gang durch die neuen Räume.
* An einem der ſchönſten Punkte des heſſiſchen Odenwaldes, nicht
weit von dem wegen ſeiner Naturſchönheiten beruhmten Orte
Linden=
fels, inmitten herrlicher Laub= und Nadelwälder, üppiger Wieſen und
fruchtbarer Aecker, an einem Bergabhang liegt „Almfrieden”, die neue
Kinderheilſtätte bei Winterkaſten, die geſtern im Beiſein zahlreicher
Ehrengäſte aus ganz Heſſen eingeweiht wurde. Dank der tatkräftigen
Arbeit des Heſſiſchen Landesverbandes zur Bekämpfung der
Tuber=
kuloſe und dank der raſtloſen Bemühungen führender Männer,
nament=
lich des Präſidenten Dr. Neumann, und mit Unterſtützung zahlreicher
berufener Perſönlichkeiten, insbeſondere der Chefärzte Dr. Sell und
Dr. Curſchmann, wurde hier eine moderne Heilſtätte geſchaffen,
die vorbildlich bis in die kleinſten Einzelheiten vollendet ausgeſtattet
iſt. Alle techniſchen Errungenſchaften der Neuzeit, alle Bequemlichkeit
für die Patienten, alle Erfahrungen der Wiſſenſchaft, Inſtrumente,
Ein=
richtungen uſw. wurden zum Segen der leidenden Menſchheit hier
ver=
wertet, und alle Faktoren werden helfen, die Infaſſen der Heilſtätte
wieder geſund zu machen.
Am geſtrigen Einweihungstage lag herrlich lachender Sonnenſchein
über „Almfrieden‟. Die zahlreichen Gäſte, die ſich zur Feier
eingefun=
den hatten, fanden die Patienten als lachende, hoffnungsfrohe
Men=
ſchen, denen man anſah, daß ſie Vertrauen auf die Pflege hatten, die
ihnen hier zuteil wurde, und gerne in der einzig ſchönen Heilſtätte
weilten. So umfing alle feierliche Stimmung, als der ſchlichte, aber
würdige
Weiheakt im Saale der Eleonoren=Heilſtätte,
die dicht neben der Kinderheilſtätte ſteht, mit einem herrlichen Chor:
„Das iſt der Tag des Herrn”, geſungen von Patienten und Schweſtern
der Eleonorenheilſtätte, ſeinen Anfang nahm. Herr Konzertmeiſter
Drumm=Darmſtadt bot ein ganz hervorragend klangſchönes
Violin=
ſolo: Adagio aus der X. Sonate von Beethoven, wobei er von Frau
Drumm ſehr fein und mit techniſcher Vollendung am Klavier begleitet
nurde. Dann ergriff Präſident Dr. Neumann, der verdienſtvolle
Färderer der Anſtalt, das Wort zu einer Feſtanſprache, in der er
zu=
nächſt, die Ehrengäſte begrüßte, unter denen man u. a. die Herren
Mi=
niſter Leuſchner, Staatsrat Karcher, Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing=
Darmſtadt, Kreisdirektor Wolff=Worms, Obermedizinalrat Fiſcher=
Darmſtadt, den früheren Chefarzt der Anſtalt, Dr. Sell, ſowie
zahl=
reiche ſtaatliche und ſtädtiſhe Behördenertreter aus ganz Heſſen
be=
merkte. Der Präſident gab einen kurzen Rückblick auf die Baugeſchichte
der Heilſtätte und dankte mit warmen Worten all denen, die zum
Ge=
lingen des großen Werkes ihre Kraft eingeſetzt hatten. Er gedachte
auch ehrend der Männer, die für den großen Gedanken der Heilſtätte
eingetreten waren und den Grundſtein zu ihrem Entſtehen gelegt
hatten, insbeſondere ſeines Vorgängers, des Herrn Geh. Rats Dr.
Diez, des ſeitherigen Chefarztes Dr. Sell und vieler anderer. Dann
übergab er die Anſtalt dem Chefarzt Dr. Curſchmann und gab der
Hoffnung Ausdruck, daß durch ihm mit Hilfe der Aerzte, der
Schwe=
ſtern und des geſamten Perfonals den kranken Kindern die
Geſund=
heit wiedergegeben werde, die ſie in der Heilſtätte zu finden hoffen
Der Redner erklärte noch die Entſtehung des Namens „Almfrieden”,
der deshalb gewählt wurde, da der Grund und Boden, auf dem die
Heilſtätte gebaut iſt, nach alten Büchern „in den Almen” heißt. Mit
einem herzlichen, warm empfundenen Weiheſpruch, in dem all die tiefen,
aufrichtigen Wünſche des Redners für das Wohl der Patienten und
das Glück des Hauſes lagen, ſchloß Präſident Dr. Neumann feine
Aus=
führungen.
Chefarzt Dr. Curſchmann, der Leiter der Eleonorenheilſtätte
und Kinderheilſtätte Almfrieden, dankte zunächſt für das Vertrauen,
das man ihm durch Uebertragung der Leitung der Häufer evwieſen
habe, und ſprach ſeine Bewunderung aus, daß es dem Präſidenten und
dem Heilſtättenverein gelungen ſei, dieſen Bau erſtehen zu laſſen. Man
habe damit einem ſtarken Bedürfnis für die kranken Kinder Rechnung
getragen, und die Aerzte ſeien bemühr, mit ihrem Wiſſen und der
ärzt=
lichen Kunſt in Pflichterfüllung gegen die Kranken und mit
Unter=
ſtützung des Pflegeperſonals größtmögliche Erfolge zu erzielen. Durch
die durchaus moderne Einrichtung ſei etwas ganz Beſonderes geleiſtet
vorden. Man könne die neueſten Behandlungsmethoden anwenden und,
wenn nötig, vperative Eingriffe vornehmen. In ſeinen weiteren
Aus=
führungen gab er einen kurzen Ueberblick über verſchiedene
Krankheits=
ſymptome und erklärte zun Troſt und zur Freude insbeſondere der
Pa=
tienten, daß nach dem heutigen Stande der Wiſſenſchaft die Behandlung
der tuberkulöſen Erkrankungen zu berechtigten Hoffwungen auf Erfolg
Anlaß gäbe. Nachdem er noch kurz die zwe kmäßige Inneneinrichtung,
die hellen freundlichen Zimmer im „Almfrieden” lobend erwähnt hatte,
ſchloß er ſeine Ausführungen mit dem Wunſche, daß ſeine und ſeiner
Helfer Tätigkoit reiche Früchte tragen möge. Er gelobte im Namen der
Aerzte und aller Angeſtellten der Anſtalt treueſte Pflichterfüllung zur
Erreichung des geſteckten Zieles zum Wohle des ganzen Volkes.
Miniſter Leuſchner dankte zugleich im Namen der Gäſte für die
Einladung zur Eröffnung der bedeutungsvollen Anſtalt, von deren
ſegensreichem Wert er ſich ſchon öfters gelegentlich perſönlicher Beſuche
überzeugt habe. Möge die ſtarke Sonne, wie ſie am Tage der
Eröff=
nung ſtrahle, in die Herzen aller ſtrömen, die am dem großen Werke
arbeiteten und in dem Hanſe Erholung und Geſundung ſuchten. Mit
dem Ausdruck herzlichſten Glückwunſches und vollſter Anerkennung ver=
Eand der Miniſter die Hoffnung der Erreichung aller Ziele, die man
ich geſteckt habe im Intereſſe des Volksganzen.
Nach einem prachtvoll vorgetragenen Violinſolo des Konzertmeiſters
Drumm gab Geh. Rat Dr. Balſer einen ſehr intereſſanten
Ueber=
blick über die Endwickelung der Tuberkuloſenfürſorge, über die
Tätig=
keit des Heilſtättenvereins, deſſen zweiter Vorſitzender er iſt. Er ging
aus von den Erfolgen, die durch die gewaltige Entdeckung Robert
Kochs erzielt wurden, der die Infektionskrankheiten erforſcht und durch
Feſtſtellung des Tuberkelbazillus ſolches Licht gebracht hatte, daß
heute die Tuberkuloſeerkrankung als heilbar angeſehen werden darf.
Er ſchilderte die Behandlungsweiſe und unterſtrich zum Schluß die
Verdienſte, die ſich Präſident Dr. Neumann für alle Zeiten erworben
habe.
Feierlich erklang in dem feſtlich mit grünen Girlanden und
rok=
weißen Fahnen geſchmückten, ſonnendurchfluteten Saal der
Schluß=
geſeng der Patienten und Schweſtern der Eleonorenheilſtätte. — An
die harmoniſch verlaufene ſchöne Feier ſchloß ſich eine Beſichtigung der
Anſtalt, wobei in verſchiedenen Abteilungen die Herren Aerzte
liebens=
würdigerweiſe die Führung übernommen hatten.
Der Hauptbau
iſt 50 Meter lang, 15 Meter breit und enthält ein Untergeſchoß, Erd=,
Ober= und Dachgeſchoß. Die Fundierung des Baues wurde in Kies=
*31. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
2. Tag der 4. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 50 000 Mark auf Nr. 181 091; 4 Gewinne zu je 5000
Mark auf Nr. 162 198, 296 812; 4. Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr.
264 369, 332 398; ferner 8 Gewinne zu je 800 Mark und 32 Gewinne zu
je 500 Mark. — In der Nachmittags=Ziehung fielen 2 Gewinne
zu je 100 000 Mark auf Nr. 259 678: 2 Gewinne zu je 3000 Mark auf
Nr. 196 467; 4. Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 49 235, 247 693;
6 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 57 405, 368 221, 373 781; ferner
8 Gewinne zu je 800 Mark und 22 Gewinne zu je 500 Mark. — Der in
der heutigen Nachmittagsziehung gezogene Hauptgewinn von 100 000
Mark fiel auf Nr. 259 678 in Abteilung I nach Berlin, in Abteilung I
nach Berlin. — Die Ziehung der 5. Klaſſe findet vom 8. Auguſt bis
11. September ſtatt.
Wetterbericht.
Der hohe Luftdruck auf dem Kontinent beſtimmt die Wetterlage.
Far in ganz Deutſchland herrſcht heiteres Wetter bei hochſommerlichen
Tenperaturen. Wenn auch die Schönwetterlage noch anhält, ſo gibt
doih die Erwärmung Anlaß zu lokalen Gewitterſtörungen.
Witterungsausſichten für Freitag, den 13. Juli 1928.
Meiſt heiteres und warmes Wetter, aufkommende Gewitterneigung.
Witterungsausſichten für Samstag, den 14. Juli 1923.
Keine weſentliche Aenderung der Wetterlage.
beton ausgeführt, die übrigen Bauteile des Hauſes in
Backſteinmauer=
werk, das Dachgeſchoß in Holzfacherk mit äußerer Verſchindelung. Die
Decken ſind maſſive Trägerdecken mit Hohlſteineinlagen, die einen
vorzüg=
lichen Wärme= und Schallſchutz gewährleiſten. Die Dachdeckung
be=
ſteht aus roten Bieberſchwänzen. Das Gebäude iſt innen und außen
verputzt, die Fenſter und Türen mit Sandſteinumrahmungen
ausge=
bildet, ein niederer Sockel aus Granit zieht ſich rings um den Fuß
des Hauſes. Die Innentreppen beſtehen aus Eiſenbeton mit
Muſchel=
kalkverſatz und haben eiſerne Treppengeländer. Die Düren aus Holz
ſchlagen in eiſerne Türgeſtelle aus Provileiſen, die den Vorzug der
Un=
zerſtorbarkeit und Sauberkeit beſitzen. Die Fenſter aus Eichenholz ſind
zum Teil mit einem neuen, ultraviolette Strahlen in erhöhtem Maße
durchlaſſenden Glas verglaſt und durchweg mit vorzüglicher
Luftungs=
möglichkeit verſehen. Die Fußböden erhielten Linoleumbelag auf einer
Unterlage aus Bimsbeton und Zementbeſtrich, der Belag iſt gegen die
Wände mit Steinholzſockel ohne Fugen abgeſchloſſen. Alle Räume mit
ſanitären Ginrichtungen haben Wandplattenbelag und
Terrazzofuß=
böden erhalten. Auch die Treppen ſind mit Linoleumbelag verſehen,
um ein möglichſt ſchallgedämpftes Gehen zu ermöglichen. An einigen
bevorzugten Stellen des Hauſes iſt Holzvertäfelung, Schmuck durch
Wandplattenbeläge und Steinmetzarbeit und hervorgehobene
Schreiner=
arbeit angebracht, um das Wohnliche und Freundliche des Hauſes zu
heben. An der Süidſeite des Gebäudes erſtreckt ſich ein 26 Meter langer
Balkon auf Sandſteinpfeilern, der für Liegekuren Verwendung findet.
Das Gebäude umfaßt 4 Geſchoſſe, die ſämtlich nutzbaren Zwecken
dienlich gemacht werden konnten, da das abfallende Gelände eine
gün=
ſtige Belichtung auch des Untergeſchoſſes zuließ.
In dieſem befinden ſich der 72 Quadratmeter große, ſchön
ausge=
ſtattete Speiſeraum nebſt Nebeneingang, Anrichte mit Eſſenausgabe und
Perſonaleßraum. Gleich daneben führt die eine der beiden
Treppen=
anlagen in die oberen Geſchoſſe. Die übrigen Räume des
Unter=
geſchoſſes dienen hauptſächlich hygieniſchen und Heilzwecken. Es ſind dort
die Bäher mit Aus= und Ankleideraum, Räume zum Schuhewechſeln,
ein geräumiges Planſchbad mit Brauſen, der Beleuchtungsraum für
künſt=
liche Beſtrahlung, Turn= und Arbeitsſaal mit manwigfachen Geräten,
Aborte, die ſtationäre Stanbſaugevorrichtung, die Dunkelkammer und
der Raum mit Sputum=Kochadparat, ſowie Perſonalbad untergebracht,
Das Untergeſchoß iſt durch den Turn= und Arbeitsſaal, ſowie durch
einen mit ſchönem Wandbrunnen geſchmüickten Eingangsraum von der
großen Terraſſe vor der Slidfront des Hauſes, ſowie von den beiden
Haupttreppen her zugünglick.
Die beiden gleichartig angelegten Treppen führen ins Erdgeſchoß,
das einen Haupteingang an der Oſtſeite und zwei Eingänge an der
Nordſeite beſitzt. Vom Haupteingang gelangt man in einen Vorflur,
an den ſich Arztzimmer und Kaſino anſchließen, ſowie Aufenthaltsraum,
in dem Beſuche von Angehörigen der Kinder empfangen werden können.
Der übrige Teil des Erdgeſchoſſes iſt ausgefüllt möit Krankenräumen,
Waſchraum und Abortraum und dem Laboratorium. Ein kleiner
Vor=
flur an der Weſtſeite des Hauſes ſchließt das Röntgenzimmer mit
neueſter, modern ausgeſtatteter Röntgeneinrichtung, das geräumige
Ope=
rationszimmer mit 2 Erkerausbauten und Nebenraum, ſowie 2
Unter=
ſuchungszimmer von den übrigen Räumen ab.
Ueber die beiden Treppenanlagen gelangt man ins Obergeſchoß,
deſſen ganze Südſeite große und kleine Krankenräume einnehmen. An
der Nordſeite des Flures ſind Waſchräume und Aborte angeſchloſſen,
im Oſten und Weſten Zimmer für die Lehrerin und die Schweſter. In
dieſem Soockwerk befindet ſich auch das Shulzimmer und eine Teeküche
mit dahinterliegendem Schweſternzimmer.
Das nun folgende Dachgeſchoß enthält zahlreiche ſchöne Einzel=
Krankenzimmer, Waſchraum und Aborte, Zimmer für Schweſtern und
Wäſchemagazin. An der Oſtſeite des langgeſtreckten Baues ſind 3
Per=
ſonalräume abgeſchloſſen für ſich mit geräumigen Vorflur untergebracht,
an der Weſtſeite eine Iſolierſtation mit Bad und Abort und
Schweſtern=
zimmer ebenfalls für ſich abgeſchloſſen, um dort Kinder mit plötzlich
ein=
tretenden anſteckenden Krankheiten abſondern zu können. Die
Dachkon=
ſtruktion ließ in dieſem Geſchoß die Anbringung einiger „nützlicher
Wandſchränke zu.
Zum Dachboden, der unter anderem einen Raum für die
Aufbewah=
rung der von den Patienten mitgebrachten Kleidung enthält, führt eine
geſendert zugängliche Treppe. Die Flure des Hauſes haben ſämtlich von
der Nordſeite her direktes Licht.
Von den 4 Geſchoſſen des Haufes ſind alſo die 3 oberen für
Krankenväume nutzbar gemacht, während im Untergeſchoß keine
Kranken=
zumer eingerichtet ſind.
Alle Veſucher waren von der modernen, dabei gemütlichen und
durchaus zweckentſprechenden Einrichtung erſtaunt. In dieſer Anſtalt
iſt tatſächlich alles getan, was Kranken Erleichterung und Hilfe bringen
kann. In den hellen, freundlichen Kinderzimmern ſind originelle, ſtets
wechſelnde Wandmuſter, Frieſen mit Märchenbildmotiven, bequeme
Betten, abwaſchbare Tiſche und Stühle, kurz eine Einrichtung, die Herz
und Gemüt erfreut und an der nichts fehlt.
Südöſtlich der Kinderheilſtätte wurde eine zweiſtöckige Liegehalle für
die Kinder errichtet, an der ſich in Verbindung mit der Terraſſe vor
der Heilſtätte Spielplätze mit Naſenanlagen und einem
Freiplanſch=
becken für die Kinder anſchließen. Die dabei vorhandenen
Gelände=
unterſchiede wurden durch Stützmauern, durch bequeme Wege und
Treppen, ſowie durch Eepflanzte Böſchungen ausgeglichen. Im übrigen
wurde die nächſte Umgebung der neuen Anſtalt durch gärtneriſche
An=
lagen verſchönt.
Auch die übrigen für einen Wirtſchaftsbetrieb unentbehrlichen
An=
lagen ſind durchaus neuzeitlich. Die Licht= und Kraftverſorgung und
die Heizanlagen ſind in eigens erbauten Räumen. Ebenſo erfuhren die
vorhandenen Räume und Einrichtungen der Kochküche eine Erweiterung,
um dem vergrößerten Betrieb gerecht werden zu können. Verbrauchte
Kochkeſſel und Küchenmaſchinen wurden durch neue erſetzt, der
Küchen=
raum durch einen Anbau vergrößert und in dem neugeſchaffenen Raum
die Einrichtung in zweckmäßiger Weiſe untergebracht. Auch eine neue
Kühlanlage wurde geſchaffen.
Nachdem die Beſucher einen Imbiß im „Almfrieden” zu ſich
ge=
nommen hatten, wobei freundliche junge Damen aus Heſfen, vom Rhein
und aus allen Gauen Deutſchlands unter umſichtiger Leitung der
Schwe=
ſtern für die Gäſte ſorgten, erfreuten die Kinder in fröhlich haumloſem
Jugendtreiben die Gäſte durch Spiele und hübſche Tanzvorführungen.
Margarethe Amann=Bingen ließ Herrn Präſidenten Dr. Neumann in
einem ſinnigen Prolog hochleben. In das Hoch wurde begeiſtert einz
geſtimmt. Ein kleiner „General Bum” und viele andere luſtige
Kinder=
darbietungen wurden freudig angehört und angeſehen. So verbrachten
die Gäſte in in der in den Reichs= und Landesfarben feſtlich
geſchmück=
ten Heilſtätte einen ſchönen Tag, die Heilſtätte ſelbſt aber feierte eine
ihrer würdige Eröffnungsfeier. Wir wollen wit dem Wunſche des
Präſidenten ſchließen, der der Feſtſchrift der Anſtalt vorgeſetzt iſt:
„Kinderheilſtätte, ſei der leidenden Menſchheit ein Quell des Segens.
Erfülle die Hoffnungen, die von dir erwartet werden. Gib vielen, die
jech und elend zu dir kommen, Lehensmut und Lebensfreude. Geſtählt
an Körper und Geiſt ſollen ſie dich wieder verlaſſen, damit uns
heran=
wächſt ein ſtarkes, freies Geſhlecht. Kinderheilſtäte wir vertrauen auf
dich und freuen uns deiner Erfolge. „Almfrieden”, wie grüßen dich!”
Geſchäftliches.
Eine Umwälzung im Koch= und Heizungsweſe
bedeutet der transportable unabhängig von jeder Gasleitung aufſtell
bare, viel Zeit und noch mehr Geld ſparende Benzinluftgasherd
„Florian”. Wenn Sie, verehrte Hausfrau, bedenken, daß Sie mit dieſem
Herd bei unerreicht niederen Brennſtoffkoſten mehr wie doppelt ſo ſchnel
kochen, bachen und braten können, binnen zwei Minuten den Herd koch
fertig haben, jede Schmutz= Rauch= und Rußbeläſtigung vermeiden
dann können Sie leicht ermeſſen, wie viel Geld, Arbeit und Aerger S
ſich ſparen können. Mit dieſem Herd iſt Ihre Küche ein Schmuchkäſtchen
und das Kochen, Braten und Backen keine Arbeit, ſondern ein Ver
gnügen. Fünf Liter Waſſer kochen in zirka 10 Minuten und koſten
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mit zirka ¼ Pfennig pro Liter an Brennſtoff. Ohne Weiteres
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Veranwwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten. Reich M
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmar
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer" K
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Wllly Kuhle: Om
und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich / Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Nummer 193
Freitag, den 13. Juli 4928
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Seite 8
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[ ← ][ ][ → ]Freitag den 13. Juli 1928
Geite 9
Die Malmgreen=Gruppe gerettet.
Malmgreen tot. — Die überlebenden Italiener vom Eisbrecher „Kraſſin”
ge=
rettet. — Fürchterliche Tragik über dem Rettungswerk.
*Die Rettung.
41 Tage unter ungeheueren Entbehrungen auf
dem Eiſe.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der Eisbrecher „Kraſſin”
heute früh 6 Uhr 40 die Gruppe Malmgreen, Mariano und Zappi,
an Bord genommen. Malmgreen war vor etwa einem Monat
geſtorben. Zappi befindet ſich wohl, während Mariano die Füße
erfroren hat. Die Gruppe hatte bereits ſeit 13 Tagen keine
Lebensmittel mehr.
Ueber die Rettung der italieniſchen Marineoffiziere Mariano
und Zappi wird vom Eisbrecher „Kraſſin” noch berichtet, daß
die beiden halb erfroren und vor Hunger ſehr
erſchöpft waren; indeſſen iſt ihr Geſundheitszuſtand
befrie=
digend. Die Beſatzung des Eisbrechers nahm die beiden Offiziere
in Pflege. Die beiden Marineoffiziere gaben eine eindrucksvolle
Schilderung ihrer Leiden und Entbehrungen, die ſeit dem Tode
ihres Gefährten Malmgreen noch zugenommen hatten. Sie
woll=
ten ſich nicht von der Leiche trennen, die jetzt auch an Bord des
Dampfers „Kraſſin” gebracht wurde. Der Eisbrecher hat nach der
Bergung der Schiffbrüchigen und der Leiche den Kurs nach der
Gruppe Viglieri wieder aufgenommen, von der er nur noch 40
Kilometer entfernt iſt.
Nachdem die Welt ſchon die Hoffnung, daß es gelingen werde,
die drei Wanderer in der Eiswüſte aufzufinden, aufgegeben hatte,
kommt endlich die erlöſende Nachricht, daß man die Gruppe
ge=
ſichtet habe. Von dem ruſſiſchen Eisbrecher „Kraſſin” aus war
der Pilot Tſchuchnopſki mit drei Begleitern aufgeſtiegen, um einen
Weg für das Schiff zu ſuchen, das durch das maſſive Packeis
nicht mehr vorſtoßen konnte. Die geſuchte Waſſerrinne zum
offe=
nen Meer wurde nicht gefunden. Dagegen ſichteten die Inſaſſen
des Flugzeuges auf einer treibenden Eisſcholle Menſchen, von
denen zwei mit Fahnen oder Tüchern winkten. Hatte man das
Lager der Nobile=Gruppe entdeckt, oder war es die Gruppe
Malmgreen, die längſt aufgegebenen Opfer der „Italia”=
Kata=
ſtrophe? Das Flugzeug nahm raſcheſtens Kurs auf die treibende
Scholle und umflog ſie fünfmal, zum Zeichen, daß man die
Men=
ſchen entdeckt hatte. Eine Landungsfläche ließ ſich jedoch nicht
entdecken. Das Eis iſt längſt brüchig geworden — es mußte erſt
Hilfe geholt werden.
So wurde der ruſſiſche Eisbrecher „Kraſſin” durch Radio
be=
nachrichtigt. Sofort ging die Nachricht von der Auffindung der
Malmgreen=Gruppe in die Welt. Der Kapitän des Eisbrechers
ließ alle Keſſel unter Feuer ſetzen und nahm mit Volldampf Kurs
auf die von dem Flugzeug bezeichnete Stelle. Oeſtlich ging es
Der neue
wieder, und erfreulicherweiſe waren die Eisverhältniſſe in dieſer
Richtung etwas erträglicher als bei der Fahrt in Richtung der
Viglieri=Gruppe. Trotzdem hatte der „Kraſſin” noch erhebliche
Schwierigkeiten zu überwinden. Auf Strecken mit offenem Waſſer
folgten wieder hoch aufgetürmte Eismaſſen, die nur mühſam
durch die Schneidevorrichtung durchbrochen werden konnten.
Gegen 6 Uhr morgens gelangte der „Kraſſin”
endlich an die Stelle, die von dem Flugzeug
an=
gegeben worden war. Bald fand man zwei
Men=
ſchen, die ſich wie irrſinnig gebärdetzen. Sie
konnten die Zeit nicht erwarten, bis Fer
Eis=
brecher bei ihnen war. Raſch wurden die Beiden
auf=
genommen. Der Dritte lag immer noch ſtumm und ſtill,
wie es die Flieger ſchon gemeldet hatten, auf dem Boden der
Scholle.
Bald aber war der Grund für das ſonderbare Verhalten des
Geretteten gefunden. Er war leider trauriger, als man zuerſt
anzunehmen geneigt war. Profeſſor Malmgreen, der
tüchtige ſchwediſche Polarforſcher, der ſich Nobile
angeſchkoſſen hatte, war nicht krank. Man hatte ſeine
Leiche geborgen. Ueber ein Monat war bereits ſeit ſeinem
Ableben verſtrichen. Während der ganzen Zeit hatten ſeine
Be=
gleiter neben ſeinen ſterblichen Reſten gewartet. Worauf? Längſt
hatten ſie die Hoffnung aufgegeben, aus eigener Kraft die
ret=
tende Küſte zu erreichen und ebenſo war die Erwartung
geſchwun=
den, man werde ſie retten können. Worauf warteten ſie alſo?
Sie ſagten es den Ruſſen, die ſie gerettet haben: den Tod
erwarteten ſie. Sie warteten ſchon Wochen und Tage,
warteten ſtündlich.
Als ſie damals die Nobile=Gruppe verbaſſen hatten, gleich
nach dem Abſturz der „Italia”, glaubten ſie noch, es werde
Prof. Malmgreen gelingen, an das rettende Geſtade vorzuſtoßen.
Dabei waren ſie ſich bewußt, wie ſchlecht ſie ausgerüſtet waren.
Es konnte ihnen kein Geheimnis ſein, daß ſie ohne Waffen
ret=
tungslos allen Gefahren der Arktis gegenüberſtanden, daß ihr
ganzer Proviant — 40 Kg. Lebensmittel — nicht ausreichen
werde. Warum ſie nicht mit mehr ausgerüſtet wurden, iſt
vor=
läufig noch ihr Geheimnis. Aber man geht wohl nicht fehl, daß
zwiſchen Malmgreen und Nobile ſcharfe
Aus=
einanderſetzungen erfolgt ſind, die es dem
ſchwedi=
ſchen Forſcher unmöglich machten, noch länger mit dem
italieni=
ſchen General zuſammenzubleiben. Er zog es vor, auf eigene
Fauſt ſich durchzuhauen. Er unterpahm den Verſuch, weil er
ſich nicht den Anordnungen Nobiles mehr fügen wollte, deshalb
unternahm er
die Wanderung durch die unwirtliche Arktis.
Deshalb wurde er ſchlecht bedacht bei der Ausrüſtung. Es ging
nur langſam vorwärts durch das Eis= und Schollengewirr. Nicht
mehr als 5 Km. ſchafften die Drei in den erſtem Tagen in müh=
ſeliger Wanderung. Aber ſie ſetzten ihren Weg fort, obwohl ſich
bald herausſtellte, daß Prof. Malmgreen den Strapazen dieſer
Wanderung nicht mehr gewachſen war. Zu allem Unglück ſtellte
ſich heraus, daß der von ihnen eingeſchlagene Kurs nicht
einge=
halten werden konnte, weil offenes Waſſer ihr Vordringem
hemmte. Sie mußten nach Norden ausbiegen, bis ſie auf die
Eisſcholle gelangten, bis auch dieſe brach und ſie mit erheblicher
Strömung irgend wohin abgetrieben wurden. In ihrer Nähe
war Land. Aber ſie beſaßen nicht einmal ein Faltboot, um über
das Waſſer zu gelangen. Und dann legte ſich eines Tages ihr
Kamerad Malmgreen zum Sterben. Ihre Lage wurde durch den
Tod des Einzigen von ihnen, der mit den arktiſchen
Verhält=
niſſen vertraut war, noch hoffnungsloſer. Dazu gerieten ſie in
ernſte Nahrungsſorgen. Ihr Vorrat wurde immer
ge=
ringer. In 14 Tagen, ſolange haben ſie auf dem Eiſe warten
müſſen, mußten ſie ſich mit 40 Kg. Lebensmitteln
begnügen, gleichmäßige, einförmige Nahrung. Mit
Schnee=
waſſer mußten ſie ihren Durſt löſchen. Bis ſie
dann eines Tages den Flieger ſahen und beinahe irrſinnig bei
dem Gedanken wurden, die Inſaſſen des Flugzeuges könnten ſie
vielleicht nicht bemerken. Aber als ſie ſahen, daß das Flugzeug
ſich ſenkte, die Eisſcholle bemerkte, durch die Rundflüge ihre
An=
weſenheit zu beſtätigen ſchien, da waren ſie ſicher, daß ihre
Ret=
tung bevorſtand. Noch einmal ſahen ſie das Flugzeug und die
Bewegung des Piloten ſchien zu ſagen, die Rettung kommt. Und
dann kam endlich, endlich der Dampfer in Sicht.
Die Tragif der Retter. — Notlandung
Tſchuch=
nowſkis. — Der Apparat beſchädigt.
Amundſen iſt bei ſeinem Rettungswerk verſchollen, und die
Stimmen mehren ſich, die behaupten, er ſei im Eismeer ertrunken.
Der Schwede Lundborg mußte ſeine kühne Tat der Rettung
Nobiles mit einem 13tägigen Aufenthalt auf der Eisſcholle bei
der Viglieri=Gruppe büßen, ehe ihm der Retter kam. Und
ähn=
lich ergeht es jetzt den tapferen Ruſſen. Tſchuchnowſki war mit
zwei Begleitern erneut aufgeſtiegen, um den auf der Eisſcholle
befindlichen Gefundenen die Nachricht von der kommenden
Ret=
tung zu bringen. Bei der Rückfahrt mußte wegen des Nebels
eine Notlandung vorgenommen werden. Hierbei wurde der
Apparat ziemlich beſchädigt, ſo daß ein Wiederaufſtieg unmöglich
wurde. So muß auch Tſchuchnowſki mit ſeinen Kameraden eine
vielleicht erhebliche Reihe von Strapazen auf ſich nehmen, ehe es
ihm gelingt, ſich nach der von Hauptmann Sora angelegten
Hilfsſtellung durchzuſchlagen. Mit Lebensmitteln iſt die Gruppe
für etwa zwei Wochen verſehen, außerdem beſitzt ſie einen ſehr
empfindlichen Radioapparat. Aber es wird einige Zeit vergehen,
bis den Rettern die Rettung kommen wird. Ueber dem
Ret=
tungswerk liegt fortſchreitend eine fürchterliche Tragik.
Nachricht von der Gruppe Gora.
Infolge Nebels, Regens und heftiger Winde konnten die
Flieger heute nicht aufſteigen. Wie berichtet, hatte das
Ausblei=
ben jeglicher Nachrichten von der von dem italieniſchen
Haupt=
mann Sora geführten Hilfsexpedition Anlaß zu Beſorgniſſen
ge=
geben. Jetzt wird gemeldet, daß der däniſche Ingenieur
Var=
ming, der ein Mitglied der Sora=Expedition iſt, von dieſer am
Kap Bruun mit Schlitten und mit Hundegeſpannen
zurückge=
laſſen wurde. Es heißt, daß Varming unterwegs erkrankte, doch
mißt man ſeiner Erkrankung keine ernſte Bedeutung bei.
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[ ← ][ ][ → ]Geite 10
Freitag den 13 Juli 1928
Nummer 103
Reich und Ausland.
Ein Perſonenzug überfährt einen
Omnibus.
9 Tote. — 27 Perſonen verletzt.
Nordhauſen. Der Perſonenzug 14 (
Süd=
harzbahn) Walkenried-Braunlage überfuhr geſtern
nachmittag gegen 16 Uhr an unüberſichtlicher
Weg=
ſtelle einen Perſonengroßkraftwagen. Von den
In=
ſaſſen wurden 9 getötet und 27 ſchwer verletzt nach
dem Nordhauſer Krankenhaus transportiert.
Neue Jubiläumstaler.
Im Reichsgeſetzblatt wird die Ausprägung neuer
Dreimarkſtücke im Miſchungsverhältnis von 500
Tei=
len Kupfer und 500 Teilen Silber, bei einem
Stück=
gewicht von 15 Gramm, bekanntgemacht. Auf der
Schauſeite der Münze iſt die Figur des Markgrafen
Hermann, des Gründers der Statt Naumburg an
der Saale, zu ſehen. Die rechte Hand hält das
Ge=
wand, die linke Hand das Schwert und den Schild,
auf dem das Naumburger Wappen dargeſtellt iſt.
Rechts und lincks von der Figur ſind die
Jahres=
zahlen 1028 und 1928 angebracht, die Umſchrift
lautet: Gründungsfeier Naumburg an der Saale.
Bad Soden am Taunus.
Ein günſtiges Zeichen guter
Geſundheitsverhält=
niſſe kann von Bad Soden im Taunus bevichtet
wer=
den. Es ſind dort bei zivka 3500 Einwohnern eine
erhebliche Anzahl alter Leute noch am Leben, und
zwar eine Einwohnerin von 96½ Jahren, ein
Ein=
wohner von faſt 89 Jahren, einer von faſt 87, drei
von faſt 85, drei von faſt 84, vier von faſt 83, vier
von faſt 82, zwei von faſt 81, fünf von faſt 80, ſechs
von faſt 79 und elf von faſt 78 Jahren. Hinzu
kom=
wen noch eine große Anzahl von Perſonen, die
ebenfalls über 70 Jahre alt ſind. Zu dieſer
erfreu=
lichen Tatſache hat wohl nicht zuletzt die günſtige
blimatiſche Lage Bad Sodens in geſunder, reiner
Luft beigetragen.
Ein teurer Spaß.
Ruppertsburg (Pfalz). Einen üblen
Scherz hat ſich vor einiger Zeit der Winzer Adam
Orth aus Ruppertsburg erlaubt, indem er einem
Maſchinenhändler eine Poſtkarte ſandte, mit dem
Erſuchen, wegen Beſtellung landwirtſchaftlicher
Ma=
ſchinen nach Meckenheim zu kommen. Orth hatte
mit dem Maſchinenhändler Differenzen und ſuchte
ſich nun auf dieſe Art zu „revanchieren‟. Der
Händ=
ler kam auch tatſächlich aus der Weſtpfalz nach
Meckenheim, wo er jedoch feſtſtellen mußte, daß die
auf der Poſtkarte unterſchriebene Perſon nicht
exi=
ſtiere. Außerdem war die Karte mit einer ungültigen
Briefmarke verſehen. Der Scherz brachte nun Orth
vor das Schöffengericht Neuſtadt, das ihn wegen
Urkundenfälſchung zu einer Woche Gefängnis
ver=
urteilte. Bei Zahlung einer Buße von 50 Mark
wird jedoch Straferlaß gewährt.
Sängerſchafter=Schulungswoche in Melk.
Die in der Deutſchen Sängerſchaft (Weim. C. C.)
zuſammengeſchloſſenen, an faſt allen Hochſchulen und
Univerſitäten (darunter die Sängerſchaft „Rhenania
Frankfurt a. M.”) des deutſchen Sprachgebietes
ver=
tretenen akademiſchen Sängerſchaften beabſichtigen,
ſich an dem Sängerbundesfeſt in Wien, als einer
gewaltigen großdeutſchen Kundgebung, zu beteiligen.
Vorher werden ſich die Feſtteilnehmer der
Sänger=
ſchaften in der Zeit vom 14. bis 19. Juli in dem
altehrwürdigen, romantiſchen Melk a. d. Donau zu
einer hochſchulpolitiſchen Schulungstagung
verſam=
meln. Dieſer Aufenthalt wird einesteils den
muſika=
liſchen Vorbereitungen für die Aufführungen der
Deutſchen Sängerſchaft in Wien, andernteils der
Schulung der Teilnehmer dienen. Es ſind neben
ge=
fanglichen Uebungen Vorträge bedeutender
Perſön=
lichkeiten aus dem Verbande alter Sängerſchafter
und anſchließend Anſprachen geplant. Die Deutſche
Sängevſchaft gedenkt damit im Sinne der ihr eigenen
Grundſätze zu handeln und den jungen Studenten
in die für ihn wichtigen Fragen über des deutſchen
Vaterlandes Not und Hoffnung zu vertiefen.
Tödlicher Autvunfall.
Koblenz. Ein folgenſchwerer
Kraftfohrzeug=
unfall ereignete ſich auf der Provinzialſtraße bei
Bahnhof Urmitz. An dieſer Straßenecke ſpielte das
10 Jahre alte Töchterchen des Johann Tibes von
Bahnhof Urmitz. Das Kind wollte einem aus der
Richtung Koblenz kommenden ſchweren
Perſonen=
kraftwagen ausweichen und lief hierbei direkt vor
einen aus der entgegengeſetzten Richtung
kommen=
den Lieferwagen, der dem bedauernswerten Kinde
über den Kopf und Körper ging und den ſofortigen
Tod herbeiführte.
Zwei Güterzüge zuſammengeſtoßen.
Herzberg (Harz). Im Bahnhof fuhr in der
Nacht zum Donnerstag ein Rangierzug einem
ein=
fahrenden Güterzug in die Flanke. Beide Maſchinen
entgleiſten. Acht Güterwagen wurden vollſtändig
zertrümmert, andere aus den Gleiſen geworfen. Der
Perſonenverkehr erlitt in den erſten Morgenſtunden
erhebliche Verſpätungen. Der Materialſchaden iſt
bedeutend. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen.
Sechs Perſonen bei einem Straßenbahn=
Zuſammenſtoß verletzt.
Berlin. In der Hauptſtraße in Reinickendorf
Oſt fuhr geſtern vormittag ein Straßenbahnwagen
auf einen haltenden Straßenbahnwagen auf. Der
Zuſammenſtoß iſt angeblich infolge Verſagens der
Bremſe des letztgenannten Wagens erfolgt. Durch
den Anprall wurden ſechs Perſonen durch
Glasſplit=
ter am Kopf und an den Armen verletzt.
Das Großfeuer im Hamburger Freihafen.
Hamburg. Dem Großfeuer im Hamburger
Freihafen, das am Mittwoch einen großen
Baum=
wollſchuppen vernichtete, iſt auch noch ein zweiter,
mit Baumwolle und Jutevorräten gefüllter
Schup=
pen zum Ofer gefallen. Das Feuer muß über das
Dach eines benachbarten Schuppens, das von der
Feuerwehr ſtändig unter Waſſer gehalten wurde,
auf dieſen Schuppen übergeſprungen ſein. Die
Ent=
kebungsurſache des Brandes iſt noch nicht geklärt.
Großer Waldbrand.
Fürſtenberg a. d. O. In einer
ſchonung zwiſchen Schlaubemühle und Kl
brach am Mittwoch Feuer aus, das ſich mit
Geſchwindigkeit verbreitete, etwa 500 Morget
beſtand vernichtete und auch auf den ſtaatlich
übergriff. Erſt nach dreiſtündiger Arbeit ge
den Wehren, des gewaltigen Brandes Herr
den, der großen Schaden angerich
Deutſch=amerikaniſcher
Zuſammenſchluß. — Eine Folge
des „Bremen”=Fluges.
D.A.I. Man ſchreibt uns. Unter dem Vorſitz von
Victor F. Ridder hat ſich der zum Empfang der
„Bremen”=Flieger organiſierte Ausſchuß von
Vertre=
tern deutſcher Verbände, als Kern zu einem
allge=
meinen deutſch=amerikanniſchen Konferenzausſchuß in
Permanenz erklärt. An ſämtliche in Betracht
kom=
mende Verbände ſoll ein Aufruf gerichtet werden.
im Intereſſe des ganzen Deutſchamerikanertums und
unter Hintanſetzung aller Eigenbröteleien, eine
ein=
heitliche Betätigung bei allen in Betracht kommenden
Anläſſen zu ermöglichen. — In der Sitzung
vertre=
ten waren die Steuben=Geſellſchaft, Ver. Deutſche
Geſellſchaften, Plattdeutſcher Volksfeſtverein,
Deutſch=
amerikaniſche Handelskammer. Deutſcher Verein,
Nordöſtlicher Sängerbund, Ver. Sänger von New
York, Brooklyn, Bronnx und Queens, Turnvereine,
Sportvereine, New York Stubenclub, Deutſche
Frei=
maurer u. a. Es wurde beſchloſſen, den Ueberſchuß
der Feier in der Metropolitan=Oper in Höhe von
über 400 Dollar Hauptmann Köhl und Frhr. von
Hünefeld zur Verwendung für wohltätige Zwecke in
Deutſchland auszuhändigen. Eine Vereinheitlichung
der vielgeſtaltigen öffentlichen Tätigkeit des
Deutſch=
amerikanertums auf anderen als politiſchen Gebieten
iſt ſchon längſt als eine Notwendigkeit erkannt
wor=
den, und es wäre im Intereſſe des Ganzen zu
wün=
ſchen, daß der Gedanke bald in die Tat umgeſetzt
wird.
Der angebliche Bourbonen=Prinz
in Budapeſi.
Wie die Blätter melden, wurde eine Perſon, die
einen auf den Namen Prinz Louis Bourbon
lauten=
den amerikaniſchen Paß beſitzt und zehn Tage im
Hotel „Ungariſcher Hof” in Budapeſt wohnte, bei
der Oberſtadthauptmannſchaft am Mittwoch
ver=
haftet. Nach einem Verhör wurde verfügt, daß der
Prinz im Polizeigebäude zu bleiben habe. Wie die
Blätter weiter melden, gab der Verhaftete an, daß
er der ſpaniſchen Linie des Hauſes Bourbon
ange=
höre.
Budapeſt. Die Angelegenheit des angeblichen
Prinzen von Bourbon beſchäftigt in breiter
Aus=
führlichkeit die Budapeſter Zeitungen. Vorläufig liegt
noch volles Dunkel über der Sache, und es iſt noch
nicht geklärt, ob es ſich tatſächlich um einen Prinzen
von Bourbon oder einen gewöhnlichen Schwindler
handelt. Jedoch iſt das letztere das Wahrſcheinlichere.
Feſt ſteht bisher nur, daß die Verhaftung auf
Ver=
anlaſſung der Pariſer Polizeidirektion erfolgt iſt,
daß der Verhaftete vollſtändig mittellos iſt und
früher ſchon in Frankreich wegen Schwindelmanövern
vor dem Gericht geſtanden haben ſoll. „Uj Nemzedel”
will erfahren haben, es handle ſich um einen
rumä=
niſchen Scheckfälſcher, während die Budapeſter
Poli=
zei zu der Annahme neigt, der Verhaftete ſei ein
griechiſcher Hochſtapler namens Konſtantin.
Auffal=
lend iſt, daß die ſpaniſche Botſchaft zu Händen des
Verhafteten einen Betrag von 1000 Pengö zur
Ver=
fügung geſtellt hat. Dabei erklärt die Botſchaft
je=
doch gleichzeitig, der Verhaftete könne nicht als
Mit=
glied der königlichen Familie von Spanien bezeichnet
werden. Der Verhaftete ſelbſt erklärte, er ſtamme
aus einer morganatiſchen Ehe des Kömgs von
Spanien.
Fernflug Le Bourget—Rom.
Paris. Die franzöſiſchen Militärflieger
La=
ſalle und Duroyon haben vorgeſtern als weitere
Etappe ihres Fernfluges Le Bourget—Rom und
zurück ausgeführt. Sie ſtarteten Mittwoch morgen
um 5.30 Uhr in Le Bourget und landeten um 11.45
Uhr auf dem Vittoria=Flugplatz bei Rom. Um 3.15
Uhr nachm. traten ſie den Rückflug nach Le Bourget
an, wo ſie am abend um 9.15 Uhr landeten.
51½ Grad in London.
London. London hatte am Mittwoch mit
82 Grad Fahrenheit (B8 Grad Celſius) im Schatten
den heißeſten Tag in dieſem Jahre zu verzeichnen.
Die Temperatur in der Sonne betrug 125 Grad
Fahrenheit (51½ Grad Celſius).
Dreißig Faß Naphta explodiert.
London. Wie aus Seacroft, in der Nähe von
Leeds gemeldet wird, ſind in der Nacht zum
Mitt=
woch 30 Faß Naphta auf einem Laſtkraftwagen
in=
folge Entzündung explodiert. Der Führer des
Wa=
gens konnte ſich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen.
Einige der Tonnen wurden mehrere Meter hoch in
die Luft und hundert Meter weit geſchleudert. Durch
die Wucht der Exploſion wurden Bäume entwurzelt.
Menſchen kamen nicht zu ſchaden.
Flugzeugunglück in Pennſylvanien.
Snyders (Pennſylvanien). Während eines
Gewitterſturmes zerſchellte ein Flugzeug an einem
ſteilen Berghange, wobei ein bekannter Broohlyner
Inſtrumentenmacher namens Morris Titterington
ſowie die Filmſchauſpielerin Lucretia Andrews den
Tod fanden.
Eine wichtige Volkszählung in Blumenau
(Braſilien).
D.4.I. Im Munizip Blumenau (Staat Sanda
Catharina) wurde am 17. Dezember 1927 eine
Volkszählung abgehalten, die 98 663 Einwohner
er=
gab. Hiervon waren 15 962 im Ausland geboren,
und zwar ſtammten aus dem Deutſchen Reich 11 075,
Oeſterreich 672, der Schweiz 146, Italien 2426,
Ruß=
land 891, Polen 372, Schweden 210 und Belgien 88.
Von den faſt 16000 Fremdgeborenen beſaßen nur
3654 nicht die braſilianiſche Staatsangehörigkeit,
darunter 2761 Reichsdeutſche, 44 Italiener, 243
Ruſ=
ſen, 102 Oeſterreicher und 63 Schweizer. Was dieſe
Zählung aber beſonders wichtig macht, iſt, daß ſie,
ſoweit erſichtlich, als erſte ihrer Art in Südamerika
auch die Mutterſprache der Einwohner erfaßt. Es
wurde als Umgangsſprache ermittelt: deutſch bei
52 535 oder 53 Prozent, italieniſch bei 16 035 oder
16 Prozent, portugieſiſch bei 27441 oder 28 Proz.
polniſch bei 1697, franzöſiſch bei 148, ruſſiſch bei 549
und holländiſch bei 79 Einwohnern. Bisweilen ſollen
Minderjährige willkürlich der portugieſiſchen
Sprach=
gemeinſchaft zugezählt worden ſein, ſo daß die Zahl
der tatſächlich deutſch oder italieniſch Redenden ſich
noch etwas erhöhen dürfte.
Die einzige Aufnahme von Nobiles rotem Zelt.
Hier harrt die Viglieri=Gruppe auf Rettung.
Das rote Zelt des Generals Nobile auf der Eisſcholle.
Das berühmte rote Zelt des Generals Nobile dient den Fliegern der Rettungsexpedition als gutes
Orientierungszeichen. Es iſt im Packeis bei klarer Sicht ſchon von großer Entfernung zu erlennen.
Hoffentlich werden die fünf unglücklichen Männer der Viglieri=Gruppe, die unter dem roten Zelt
in Elend und Not auf Rettung warten, von ihren unſäglichen Leiden bald erlöſt. — Unſer Bild
wurde von dem Flugzeug „Maddalena” aufgenommen.
Das Achilleion als Hotel.
Ein Kaiſerſchloß wird zur Gaſtſtätte.
Das Achilleion auf Korfu
wird als internationales Spielkaſino und Hotel eingerichtet. Einſt hat es der romantiſchen Kaiſerin
Eliſabeth von Oeſterreich gehört, 1907 hat Kaiſer Wilhelm II. das Achilleion erworben. —
Nun=
mehr werden Spieler aus aller Herren Länder die 400 Luxuszimmer bewohnen. Den Einwohnern
von Korfu ſoll es aber vorſichtigerweiſe unterſagt werden, die zum Leichtſinn verlockenden
Spiel=
ſäle zu betreten.
Im Sommer an der Gee.
Eine Seejungfer 1928 auf ihrem Gummidelphin.
Die Freuden des Badelebens blühen. Sonne, Sand, Waſſer und ſcherzhafte Gummitiere ſind d
beſten Geſellſchafter der aus dem Großſtadttrubel an die See geflüchteten Urlauber.
Fabrikbrand bei Amſterdam.
Amſterdam. In einer Holzwarenfabrik und
Großtiſchlerei, die ſich in der Ortſchaft Halfweg,
zwiſchen Amſterdam und Haarlem, befindet, brach in
der Nacht zum Donnerstag Feuer aus. Trotz des
ſchnellen Eingreifens der Feuerwehren von Halfweg
und Haarlem dehnte ſich das Feuer ſchnell über die
geſamten Fabrikgebäude aus, die eine Fläche von
2200 Quadratmetern einnehmen. Die Fabrikanlagen
mit ihren zahlreichen modernen Maſchinen und
großen Holzvorräten, wu den vollkommen zerſtört.
Der Schaden, der auf etwa 400 000 Gulden geſchützt
wird, iſt nur teilweiſe durch Verſichs ng gedeckt.
Sturm an der chileniſchen Küſte.
New York. „Aſſociated Preß” meldet
Autofagaſta (Chile): Ein heftiger Sturm ha
Küſte Chiles heimgeſucht und einen großen Te=
Hafen= und Befeſtigungsanlagen zerſtört. Der S.
nahm ſeinen Kurs der Küſte entlang nach Süder
richtete auch in Valparaiſo erheblichen Schaden
Zugentgleiſung in Spanien.
San Sebaſtian. Bei Ormaiztegui entg.
geſtern ein Perſonenzug. Zwei Perſonen wurden
tötet und drei verletzt.
Nummer 193
Freſtag, den 13. Juli 1928
Seite 11
Sport, Spiel und Zurnen.
Der Sport des Sonntags.
Ereignisreiche Tage.
Zwiſchenrunde um die Deutſche Fußball=Meiſterſchaft. Deutſche
Meiſterſchaften in der Leichtathletik, im Schwimmen und Radfahren,
Großer Preis von Deutſchland für Sportwagen, Davis=Pokal=Endſpiel
der europäiſchen Zone, Internationale Berliner Rennwoche, alles an
einem Tag. Wenn dieſes Wochenende nicht ereignisreich iſt — ſchlimmer
kann es kaum werden. Es ſind Sport=Großkampftage erſter Ordnung.
Tage der Titelkämpfe, Tage der Generalprobe für die Amſterdamer
Hauptſpiele, die nun ſchon ſehr nah gerückt ſind.
Die Deutſche Fußball=Meiſterſchaft
wird mit vier Spielen der Zwiſchenrunde gefördert. Intereſſante
Spiele ſind es, denn durchweg treffen ſich faſt ebenbürtige Gegner. Der
Spielplan ſieht wie felgt aus: Es ſpielen:
in München: Bayern München — Sp.Vc. 07 Köln=Sülz,
in Berlin: Tennis=Boruſſia Berlin — Wacker München,
in Kiel: Holſtein Kiel — Hertha/Berliner SC.,
in Königsberg: VfB. Königsberg — Hamburger SV.
In München wird der weſtteutſche Meiſter Köln=Sülz wohl kaum noch
einmal das Glück haben, einen ſüddeutſchen Vertreter zu ſchlagen. Man
kann mit einem knadpen, aber ſicheren Sieg der ,Bayern”, rechnen.
Vollkommen offen iſt der Ausgang des Spieles in Berlin. Tennis=
Boruſſia dürfte zurzeit etwas ausgeglichener ſein, als Wacker. Zudem
haben die Berliner ja auch noch den Platzvorteil. — In Kiel wird ſich
der Berliner Meiſter Hertha/BSC., der augenblicklich in einer
über=
ragenden Form iſt, nach hartem Kampf für die Vorſchlußrunde
quali=
fizieren. — Der Hamburger SV. muß in Königsberg ſehr auf der Hut
ſein, um nicht eine Ueberraſchung zu erleben. Verlaufen alle Spiele
nermal, dann dürften ſich Bahern München, Tennis=Boruſſia Berlin
(oder Wacker München), Hertha/BSC. und Hamburger SV.
durch=
ſetzen. — Das übrige Fußballprogramm des Sonntags weiſt keine
über=
ragenden Ereigniſſe auf. In Süddeutſchland kommen noch
einige Aufſtiegsſpiele zum Austrag. Von Freundſchaftsſpielen ſind zu
erwähnen: FSV. Frankfurt — Stuttgarter Kickers, Haſſia Bingen —
Offenbacher Kickers und VfL. Neckarau — SV. Wiesbaden.
Deutſchlands Leichtathletik=Meiſterſchaften
kommen am 14., 15. und 16. Juli im Düſſeldorfer Rheinſtadion für die
Herren und am 14., 15. Juli in Charlottenburg für die Frauen zum
Austrag. Die Meiſterſchaftskämpfe gewinnen in dieſem Jahre dadurch
an Bedeutung, daß ſie als letzte General= und Eignungsprobe für die
Amſterdamer Hauptſpiele gelten, denn erſt nach dieſen Titelkämpfen
werden die endgültigen namentlichen Nennungen für die Olympiſchen
Spiele abgegeben. Aus dieſem Grunde iſt auch die Beteiliguag ſehr
ſtark. Alles, was Namen und Können beſitzt, findet ſich in Düſſeldorf
und Charlottenburg zum Kampf ein. Erfreulicherweiſe haben auch die
beſten Turner und Turnerirnen ihre Meldungen abgegeben. Man
darf mit harten Kämpfen und — eine günſtige Witterung vorausgeſetzt
— wohl auch mit einer guten ſportlichen Ausbeute rechnen.
Um die deutſchen Meiſtertitel im Schwimmen
wird am Freitag, Samstag und Sonntag im Deutſchen Stadion zu
Berlin gekämpft, worüber wir bereits eingehend berichteten.
Meiſterſchaftskämpfe auf dem Zement.
Köln iſt am Freitag und Sonntag der Schauplatz der Deutſchen
Profeſſional=Radmeiſterſchaften. Am Freitag kämpfen auf der
Stadion=
bahn 25 vom BDR. beſtimmte Flieger um die 1000=Meter=Meiſterſchaft.
Engel, Oſzmella, Fricke, Oskar Rütt und Schamberg dürften die beſten
Chancen haben. — Am Sonntag bewerben ſich dann die ſechs
Dauer=
fahrer Sawall (Titelverteidiger), Krewer, Möller, Saldow. Lewanow
und Roſellen um die Deutſche Stehermeiſterſchaft. Das Ende dürfte
zwiſchen den ziemlich gleichwertigen Sawall, Möller und Krewer liegen.
—Das übrige Radſportprogramm des Sonntags bringt
Bahnrennen in Mainz, Stettin, Erfurt, Berlin (Rütt=Arena) und die
Straßenrennen „Großer Otelpreis von Wiesbaden”, „Quer durch
Hol=
ſtein” Gr. Dreiecksfahrt der Rheinpfalz bei Ingelheim, Süddeutſche
Langſtreckenmeiſterſchaft des Kartells füddeutſcher Radfahr=Verbände
(VDRV.) und den Abſchluß der franzöſiſchen Radrundfahrt. — In
Gießen kommt die Deutſche Meiſterſchaft im Sechſer=Radball zur
Dunch=
führung. — Der Verband Deutſcher Radrennbahnen hält in Köln
ſei=
nen Sommerkongreß ab. Bei dieſer Gelegenheit werden auch die
Ter=
mine für die Winterbahnen feſtgeſetzt.
Tenni s.
Zum Endſpiel um den Davispokal der
Europa=
zone treffen in Mailand Italien und die Tſchechoſlowakei zuſammen.
Die Italiener dürften zu einem knappen Siege kommen und ſich damit
für das Interzonenſpiel gegen Amerika, alſo für die Vorſchlußrunde
qualifizieren. — Im Reich gibt es nur einige recht gut beſetzte
Tur=
niere, ſo das Internationale Preſſa=Purnier in göln, das
Allgemeine Turnier in Freiburg i. Br. und die Meiſterſchaft
von Bayzern in München.
Rudern.
Auch die Ruderer raſten nicht. Sehr gut beſetzt iſt die zweitägige
Lahnregatta in Limburg, ſcharfe Kämpfe werden die 18
Ren=
nen der 5. Hanauer Verbands=Regatta bringen.
Deggen=
dorf, Leitzmeritz und Koperhagen ſehen erſtklaſſige deutſche Boote mit
ſtarken Vertretungen des Auslandes im Kampf, Berlin iſt der
Schau=
platz der Deutſchen Hochſchul=Regatta. Auf dem Neckar
kommt eine Schülerregatta des Heidelberger RK. zur Durchführung.
Motorſport.
Eines der bedeutentſten motorſportlichen Ereigniſſe des Jahres iſt
der Große Preis von Deutſchland für Sportwagen,
der am Sonntag auf der Nürburg=Rennſtrecke ausgefahren wird.
Glän=
zend fiel das Meldeergebnis auf. Aus Deutſchland wurden 28, aus
Frankreich 10, aus der Tſchechoſlowakei, aus Italien und England je
zwei Meldungen abgegeben. Bei den Fabrikmarken iſt Frankreich mit
27 franzöſiſchen Fabrikaten, darunter allein 17 Bugattiwagen, am
ſtärk=
ſten vertreten. „Deutſchland folgt mit 10, darunter 6 Mercedes=Benz,
ſowie je einem Pluto, Dixi, Hag=Gaſtel und N4G, Italien mit 5,
Eng=
land mit 2. Oeſterreich mit einem Wagen. Selbſtverſtändlich befinden
ſich unter den gemeldeten Fahrern die beſten deutſchen und eine
Aus=
leſe der beſten ausländiſchen. — Das zweite große motorſportliche
Er=
eignis des Sonntags iſt die 24=Stundenfahrt für Motor=
räder auf der Opelbahn, die gleichfalls ein ſehr gutes Meldeergebnis
fand und ebenfalls ſcharfe und intereſſante Kämpfe bringen wird. —
Aus dem übrigen Programm des Sonntags ſeien noch die
Internatio=
nale Alpenfahrt und das Oſtmärkiſche Dreiecksrennen erwähnt.
Pferdeſport.
Der Sonntag bringt Galopprennen im Grunewald (Internationale
Berliner Rennwoche), Mürchen=Riem, Bad Harzburg und
Mühl=
heim/Duisburg.
Schwimmen.
Holländiſche Damen, Kölner Jugend gegen
Zung Deuſchland” Darmſſadt,
heute Freitag abend ½7 Uhr im Großen Woog.
Nach den Herren haben nun auch die Damen voa „Jung=
Deutſch=
land” Gelegenheit, ihr ſportliches Können gegen ausländiſche Gegner
zu beweiſen. Ueber das Können der holländiſchen Damen haben wir
bereits berichtet, und ſo werden wir heute abend am Woog wieder
ein=
mal Zeuge erſtklaſſiger ſportlicher Schwimmwettkämpfe ſein können.
Dazu geſellt ſich noch die Jugend, die in einem Klubkampf
Poſei=
don=Köln — „Jung=Deutſchland”=Darmſtadt ſich bemühen wird, ihre
Vaterſtadt würdig zu vertreten. — Alles in allem Wettkämpfe, wie
man ſie ſonſt nur bei grrßen Feſten erleben kann.
Segelflug.
Segelflugwettbewerb in Vauville.
Die Akademiſche Fliegergruppe Darmſtadt rückt am Samstag ab.
In den Räumen der Akademiſchen Fliegergruppe herrſcht
Hoch=
betrieb. Bis in die ſpäte Nacht wird unermüdlich gearbeitet. Heute
hat der Wettbewerb offiziell begonnen, und noch iſt die Maſchine nicht
fertig. Aber am Samstag nachmittag hofft die Abteilung nach Vauville
abrücken zu können. Das Segelflugzeug Darmſtadt II wird, auf einem
Spezialwagen verpackt, von einem ſchweren Opel nach der Kampfſtätte
gebracht werden. Zugleich finden die Begleiter der Expedition im
Wagen Platz. Die übrigen Teilnehmer an dem Wettbewerb ſind:
Char=
les Guilba ud, Laurent Savoyas Verſeau=Behumeur, Alfred Auger,
Mitteldeutſcher Flugverband. Württembergiſcher Luftfahrerverband,
Akademiſche Fliegergruppe Stuttgart. Die Flugzeuge der zwei
letzt=
genannten Gruppen ſind Entwürfe von den Herren Hofmann und
Laubenthal, die der Darmſtädter Gruppe angehören. Die Führung
aller deutſchen Gruppen iſt vom Deutſchen Luftrat in die erfahrenen
Hände von Profeſſor Georgii gelegt worden.
Die bekannte franzöſiſche Wochenſchrift Les Ailes beſchäftigte ſich in
einem längeren Artikel mit der Teilnahme der Deutſchen an dem
Wett=
bewerb. Sie ſchreibt, daß, wie zu erwarten war, Deutſchland ſich „
bril=
lament” bei dem Wertbewerb beteiligen würde. Es ſeien die drei
gro=
ßen „Aß” im Segelflug, die teilnehmen würden. Hoffen wir, daß den
deutſchen Farben erfelgreiche Tage in Vauville beſchieden ſind.
Bezirks=Jugendweiturnen im 3. Bezirk des
Moi Rhein. Gaues 2.2.
Das Jugendturnen hat während den letzten Jahren faſt in allen zur
Deutſchen Turnerſchaft zählenden Turnvereinen Eingang gefunden. In
beſonderen Abteilungen und unter fachgemäßer Leitung wird in
ver=
ſtändnisvollen Eingehen auf die Regungen und Neigungen des
jugend=
lichen Menſchen deutſches Turnen in ſeinen unzähligen Formen gelehrt
und gepflegt. Die mannigfaltigſten Bodenübungen, Uebungen mit
Reifen und Bällen, Läufe über kurze Strecken und Hinderniſſe, das
Turnen an den Geräten, Scherz= und Neckſpiele bilden den Stoff für
die Turnſtunden, an denen infolge ihrer abwechſlungsreichen
Geſtal=
tung froher Anteil ſeitens der Jugend genommen wird. Die
Vielfäl=
tigkeit des Uebungsbetriebes geſtaltet das Innere des jungen Menſchen
arbeitsfreudiger, erweckt Luſt und Liebe zum Turnen, was wieder
er=
höhte Leiſtungen mit ſich bringt.
Um nun die Arbeitsleiſtungen der Turnvereine auf dem Gebiete
des Jugendturnens ſowie die Leiſtungen der Jugendturner überhaupt
kennen zu lernen und gegeneinander abwägen zu köngen, findet
inner=
halb der kleinſten Verbände der Deutſchen Turnerſchaft, den Bezirken,
alljährlich einmal ein Jugendwetturnen ſtatt.
Das Jugendwetturnen des 3. Bezirkes im Rhein=Main=Gau der
D.T. wird am kommenden Sonntag, den 15. Juli, in Jugenheim a.
d. B. durchgeführt. Es erhält in Verbindung mit dem 40jährigen
Jubi=
läum nebſt Fahnenweihe des Turnvereins Jugenheim einen feſtlichen
Rahmen. Die hierzu erforderlichen Vorbereitungen ſind ſeitens des
feſtgebenden Vereins auf das Beſte getroffen.
Eingeleitet wird das Feſt bereits am Samstag, den 14. Juli, mit
den Sitzungen des Bezirksausſchuſſes und der Kampfrichter. Ihnen
ſchließt ſich abends 8½ Uhr in der Turnhalle ein Feſtabend an, der mit
einem ſorgfältig erwählten Programm ausgeſtattet ſein wird.
Mit einer Feierſtunde beginnen am Sonntag früh 8 Uhr die
Wett=
kämpfe. Dieſe zergliedern ſich in einen Neunkampf der Zöglinge, je
einen Siebenkampf der Schüler und Schülerinnen, einen volkstümlichen
Dreikampf und eine ſ5=Meter=Pendelſtaffel. An ihnen werden 11
Be=
zirksvereine beteiligt ſein, die zu den Mehrkämpfen rund 300, zu dem
Dreikampf 60 Teilnehmer und zur Staffel 10 Mannſchaften entſenden
werden. Der Neun= bzw. Siebenkampf wird vormittag3 ausgetragen,
während der Dreikampf und Staffellauf nachmittags folgt. — Um
1 Uhr bewegt ſich ein Feſtzug durch die Ortsſtraßen nach dem
Feſt=
gelände, woſelbſt die Weihe an der durch den Turnverein Jugenheim
neu erworbenen Vereinsfahne vorgenommen wird. Neben den nun
noch durchzuführenden Kämpfen füllen Sondervorführungen der
Be=
zirksvereine ſowie die allgemeinen Freiübungen der Zöglinge, Buben
und Mädchen den Nachmittag aus, die den Feſtbeſuchern die
Vielfältig=
keit des deutſchen Turnens vergegenwärtigen ſollen. Nach Beendigung
des turneriſchen Programms wird zur Siegerverkündigung geſchritten.
Sie bildet wohl den Schluß für das Jugendwetturnen, nicht aber für
das Jubiläumsfeſt. Dieſes findet ſeinen Fortgang in einem großen
Feſtball, der am Abend ſtattfindet und wobei nach Stunden ernſter
Arbeit rechte turneriſche Fröhlichkeit Platz greifen ſoll.
Leichtathletik.
Die Jugend am Start.
Die 5. Nationalen Jugendloettkämpfe des Sportvereins Darmſtadt
1898, die am kommenden Sonntag zur Abwicklung gelangen, werden
eine ganz ausgezeichnete Beſetzung erfahren. Faſt ſämtliche
füddeut=
ſchen Vereine, die eine umfaſſende Jugendpflege betreiben, haben ihre
beſten Jugendlichen gemeldet. Wenn wir ſchon vor einigen Tagen der
Erwartung Ausdruck gaben, daß das endgültige Meldeergebnis die
Zahl 200 überſteigen wird, ſo iſt bereits heute dieſe Erwartung
ver=
wirklicht: neben den großen Vereinen von Stuttgart, München,
Wies=
baden und Fürth und neben den vielen Vereinen der ſüddeutſchen
Mittel= und Kleinſtädte haben jetzt auch noch der Sportklub 1880 und
der VfR. Frankfurt endgültig gemeldet. Immer noch ſind einige
Nach=
meldungen zu erwarten, ſo daß tatſächlich die 5. Jugendwettkämpfe der
98er eine Art Jugendmeiſterſchaft Süddeutſchlands darſtellen werden.
Die Wettkämpfe ſelbſt gelangen in 4 Klaſſen zum Austrag. Die
1. Klaſſe (Jungmannen, Jehrgang 1908/09) ſieht 4 Kämpfe: 400=Meter=
Lauf, 3000=Meter=Lauf, Olympiſche Staffel und Dreikampf. Die
Jung=
klaſſe 4, umfaſſend den Jahrgang 1910 und 1911, beſtreitet 7
Konkur=
renzen (100= 200= und 8C0=Meter=Lauf, 4 mal 100 Meter und 4 mal
800 Meter=Staffel, Weitſprung und Kugelſtoßen), während die
Jugend=
klaſſe B (Jahrgang 1912/13) 100 Meter, 300 Meter und 1000 Meter
ſich liefern und weiterhin in einer Schwedenſtaffel, im Speerwerfen
und im Hochſprung ſich zeigen wird. Unſere Jüngſten (Jahrgang 1814
und noch jünger) tragen folgende Konkurrenzen aus: 80=Meter=Lauf,
3 mal 200=Meter=Staffellauf, Ballweitwerfen und Weitſprung aus dem
Stand.
Das gute Meldeergebnis macht es notwendig, daß am Sonntag
vor=
mittag 10 Uhr Ausſcheidungskämpfe ſtattfinden. Die
Entſcheidungs=
kämpfe beginnen nachmittags 3 Uhr. Wir wünſchen der Veranſtaltung
den Beſuch und die Anteilnahme, die ſie verdient. Möge die Jugend
aus der Zahl der Beſucher ſchließen können, daß man ihr tatſächlich
das Intereſfe entgegenbringt, von dem man ſo gerne und ſo ausgiebig
rebet. Der auswärtigen Jugend aber, die wohl voller Erwartungen die
Reiſe nach Darmſtadt antritt, wünſchen wir, daß ſie ſich in Darmſtadt
und beim Sportverein Darmſtadt 1898 recht heimiſch fühlen möge.
Sübdeutſchlands Wafferballmeiſter Bahern 07 Nürnberg ünterlag
in Nürnberg gegen eine Budapeſter Mannſchaft mit 0:6 0:0)
Toren.
40 Nationen haben nun endgültig für die Olympiſchen Hauptſpiele in
Amſterdam gemeldet, und zwar beteiligen ſich alle 40 an der
Leicht=
athletik, während die übrigen Wettbewerbe etwas ſchwächer beſchickt
werden.
Léon Darton=Belgien verteidigte ſeinen Europameiſtertitel im
Wel=
tergewicht erfolgreich durch einen klaren Punktſieg über den
Heraus=
forderer Arie van Vliet=Holland.
Rundfunk=Programme.
Franfant.
Freitag, 13. Juli. 13: Schallplatten. o 15.30: Jugendſtunde.
Frankfurt: Rektor Hürten: Gelnhauſen. — Kaſſel: Mittelſchullehrer
Hansli: Wanfried, Treffurt und Stormanſtein. o 16.30:
Haus=
frauennachmittag. O 17.45: Aus den Briefen der Frau Rat Goethe.
M. öMf Kace Fengee Hr ee
wagenverkehr. Häuſereinſturz und Straßenzerſtörung. Die höchſte
Eishöhle der Erde. o 20.05: „Film=Wochenſchau. O 20.15: Der
Zigarettenkaſten. Drama von John Galsworthy. Leitung: Ben
Spanier. — Anſchl.: Preisausſchreiben für die Rundfunkhörer: Was
höre ich? (Beſtimmung im Rundfunk wahrgenommener Laute, Töne
und Geräuſche.)
Stuttgart.
Freitag, 13. Juli. 12.30: Schallplattenkonzert. 16.15:
Funk=
orcheſter Einl.: Friedl Schacht. o 1815: Funktechnik für alle.
0 18.45: Gerſter: Bücher und Bücherſchickſale. O 19.15:
Eſperanto=
kurs. O 19.45: Die Hauptveranſtaltungen der kommenden Woche (im
Eſperanto). O 20.15: „Die Schöne vom Strande”, Operette in
drei Akten von Blumenthal und Kadelburg. Muſik von Holländer.
Mu, Leit.; Kühn. Spielleit.: Struve. Perſ.: Martin Hallerſtaedt:
Hildegard, ſeine Frau; Waldemar Knauer: Mathilde, ſeine Frau:
Fritz: Wendel: Tobias Krack; Boris Menski; Emma, Hausmädchen.
— Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Freitag, 13. Juli. 6: Gymnaſtik. o 15.30: Dr. Gertrud Haupt:
Die moderne Frau und der Sport. o 16: Gad M. Lippmann=
Guſtav Freytag (geb. 13. Juli 1816). 0 16.30: Prof. Gregori:
Mit großen Dichtern auf Ferien. o 17: Tanztee=Muſik 18.45:
Italieniſch. o 19.10: Kreis=Oberturnwart Schmitz: Das deutſche
Turnfeſt in Köln. o 19.35: O. Vetter: Ins Land Fritz Reuters.
20: Otto Ziska: Die Kämpfe der Gewerkſchaften um ihre
An=
erkennung in Staat und Geſellſchaft. 20.30: Variationen. Berliner
Sinfonie=Orch. Dirigent: Eugen Straub. Bohnke: Thema und
Variationen. — Brahms: Variationen über ein Thema von Haydn.
— Schumann: Variationen für großes Orcheſter — Tſchaikowſky:
Variationen aus der G=dur=Suite. — Anſchl.: Tagesnachrichten.
Stettin. 19.35: Reg.=Rat Prof. Dr. Schwarz: Die Grundzüge
deutſchen Weſens im deutſchen Denken.
Deutſche Welle. Freitag, 13. Juli. 12: Dir Eipper:
Jagd=
erlebniſſe eines Nichtjägers in Schweden. o 14.30: Kinderlieder.
o 15: Dr. Bruſtmann: Aerztl. Ratſchläge für Wanderfahrten.
0 15.35: Wetter und Börſe. 8 16: Beatrice Hauenſtein: Der Beruf
der Putzmacherin und Wäſchenäherin. o 16.30: Wilh. Conrad
Gomoll: Eſthland und das alte deutſche Reval. o 17: Leipzig:
Muſik zu Schauſpielen. o 18: Min.=Dirigent Dr. Heintze: Die
Be=
deutung der Verſicherung für den Kredit. o 18.30: Prof. Dr.
Vierkandt: Macht und Verantwortung. o 18.55: Techn Lehrgang:
Reg.=Gewerberat Dr. Preller: Arbeitsſchutz. O 19.20: Wiſſenſchaftl.
Vortrag für Zahnärzte. 0 20: Dr. Grabowſki: Die politiſche
Auf=
teilung der Welt: Ein Grundriß der Kolonialgeſchichte O 20 30:
H. Teßmer: Zeitfragen der Oper. o 21: Prof. Dr. Meyer: Die
Entſtehung der Welten. — Anſchl.: Berlin: Preſſenachrichten.
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, den 13. Juſi
Der Stand der Reben Anfang Juli.
Das Statiſtiſche Reichsamt gibt bekannt:
In Baden wird der Stand der Reben je nach Landesgegend
recht verſchieden beurteilt. In Südbaden (Bodenſeegegend und oberes
Rheintal) ſind die Meldungen noch zurückhaltend, während anderwärts,
ſo im Markgräflerland, am Kaiſerſtuhl, im Breisgau und in
Mittel=
baden die Herbſtausſichten hoffnungsvoller beurteilt werden. Die
Blüte hat bei günſtiger Witterung begonnen und iſt in den meiſten
Lagen bereits beendet. Was in den Maifröſten nicht erfroren iſt, ſteht
mancherorts bis gut Mittel. Stellenweiſe tritt Heuwurm auf.
Die Nachrichten über die Weinberge in Heſſen lauten aus
eini=
gen Gemeinden nicht günſtig. Froſt= und Hagelſchäden haben in
eini=
gen Orten großen Schaden angerichtet.
In Preußen iſt durch die naßkalte Witterung in den erſten
beiden Dritteln des Monats Juni das Wachstum der Reben ſtark
zu=
rückgehalten worden. Wetterſchäden ſind im Juni nicht mehr
vor=
gekommen; nachteilig waren jedoch die erheblichen Unterſchiede zwiſchen
der Tages= und Nachttemperatur. Während des letzten Junidrittels
war das Wetter für die Entwicklung der Reben günſtig.
Die Rebenblüte begann nur langſam und unregelmäßig. In den
beſſeren Lagen kam ſie im letzten Monatsdrittel unter dem Einfluß der
Wärme ſchnell in Gang. In den geringen Lagen hatte die Blüte
teil=
weiſe noch nicht begonnen. In den von den Maifröſten verſchont
ge=
bliebenen Weinbergen war die Blüte in der Regel gut. Stärkeres
Auftreten von tieriſchen Schädlingen wird nur vereinzelt gemeldet. Am
meiſten hatte ſich der Heuwurm gezeigt, neben dieſem noch die
Perono=
ſpora; ferner kamen noch vor der Sauerwurm, der rote Brenner,
Oidium und die Schmier= und die Schildlaus. Die Staatsnote hat ſich
unter dem Einfluß der ſonnigen Tage am Monatsende gegenüber dem
Vormonat verbeſſert. Dabei fällt ins Gewicht, daß der Schwerpunkt
dieſer Verbeſſerung bei der bedeutendſten Weinbaugegend, dem Moſel=,
Saar= und Ruwergebiet, liegt.
Bayern: Die Entwicklung der Weinberge in der Pfalz
er=
fuhr durch die Wärme in den letzten Tagen eine beträchtliche
Förde=
rung. Die nicht durch Froſt beſchädigten, beſonders auch jüngere
Wein=
berge zeigen guten Behang und ſtehen zurzeit in voller Blüte. Infolge
Verzögerung der Blüte muß mit falſch blühenden Geſcheinen gerechnet
werden. Heuwurm tritt mehrfach auf. Auch die unterfränkiſchen
Weinberge ſtehen, ſoweit ſie keine Froſtſchäden erlitten haben,
befriedi=
gend und berechtigen zu guten Hoffnungen. Die Blüte hat begonnen
und geht bei der jetzt herrſchenden Witterung rach vonſtatten. Gegen
Peronoſpora, die vereinzelt auftritt, wurden die Weinberge wiederholt
geſpritzt.
Württemberg: Den Weinbergen kam die im letzten
Monats=
drittel eingetretene warme Witterung ſehr zuſtatten, da ſie den raſchen
Verlauf der Blüte begünſtigte.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. Juli.
Die geſtrige flaue New Yorker Börſe hatte am hieſigen Markt
grö=
ßere Unſicherheit zur Folge, und die Tendenz erfuhr eine weitere
Ab=
ſchwächung, doch konnten die niedrigem Kurſe, die im vorbörslichen
Ver=
kehr genannt wurden, etwas überſchritten werden. Die Börſe ſtand
jedenfalls weiter unter dem Druck der durch die Chicagoer
Diskont=
erhöhung und des wieder ſehr verſteiften New Yorker Geldmarktes
ge=
ſchaffenen internationalen Situation. Doch iſt die Marktlage durch die
ſtarke Verringerung der Engagements bereits in fortgeſchrittenem Maße
bereinigt, und das Angebot war trotz der heutigen Medioliquidation nur
klein. Da aber andererſeits auch die Aufnahmeluſt nach wie vor ſehr
gering war, traten doch im allgemeinen neue Kursrückgänge von 1—2
Prozent ein. Umſätze kamen ebei der herrſchenden Luſtloſigkeit und
Zurückhaltung wieder nur in ſehr beſchränktem Umfange zuſtande. Ueber
das Durchſchnittsmaß hinaus abgeſchwächt waren am Elektromarkt
Berg=
mann mit minus 3½ Prozent und Gesfürel mit minus 3 Prozent.
A. E. G. gaben 1 Prozent, Licht und Kraft 1½ Prozent und Siemens
1½4 Prozent nach Von den Zellſtoffwerten verloren Waldhof 234
Pro=
gent und Aſchaffenburger etwa 1 Prozent. Am Chemiemarkt waren J.
G. Farben knapp behauptet. Banken lagen durchſchnittlich etwa 1½
Pro=
zent ſchwächer, Montanwerte und Schiffahrtsaktien waren faſt
vollkom=
men umſatzlos und nur wenig verändert. Adlerwerke konnten weiter
geringfügig anziehen. Deutſche Anleihen waren leicht abgeſchwächt,
aus=
ländiſche Renten ohne Umſatz.
Im Verlaufe blieb das Geſchäft ſtill. Verſchiedentlich führten
Deckungskäufe der Spekulation zu kleinen Kurserholungen. Dazu bei
trug die Befriedigung darüber, daß die Bank von England heute ihren
Diskontſatz unverändert beließ. Am Geldwarkt war Tagesgeld zu 6½
Prozent trotz des Medio leichter, da die Nachfrage nachgelaſſen hat. Am
Deviſenmarkt erfuhr der Dollar eine weitere merkliche Erhöhung. Man
nannte Mark gegen Dollar 4,1960, gegen Pfunde 2,410. London=Kabel
4,8632½, Paris 124,24, Mailand 92,90, Madrid 29,51, Holland 12,081/8.
Die Abendbörſe lag wieder außerordentlich ſtill, jedoch gegen
die Mittagsſchlußkurſe gut behauptet. Bezeichnend iſt, daß trotz der
nach vieler Hinſicht bemerkenswerten Ausführungen in der G.V. von
Rheinſtahl für Rheinſtahl ſelbſt kein Kurs notiert werden konnte. Auch
Siemens blieb zunächſt ohne Notiz. Anleihen außerovdentlich ſtill.
Ruſſenwerte behauptet. Im weiteren Verlaufe trat etwas Intereſſe für
Kaliaktien hevvor. Auch Deutſche Linoleum und A.G. für Verkehr
be=
achtet. Adlerwerke wiederum leicht befeſtigt. Die Nachbörſe war ruhig
und freundlich. Im einzelnen nannte man: Commerzbank 184,75,
Danatbank 273, Deutſche Linoleum 389, Farben 260,25, Gesfürel 252,
Holzmann 15,75, Lahmeyer 168,5, Mainkraft 119, N. S.U. 60,5,
Rüt=
gers 99, Siemens u. Halske 363,75, Südd. Zucker 152, Aſchaffenburg
229,5, Waldhof 304.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 12. Juli.
Der infolge abgeſpannter Geldſätze ſchwache Verlauf der geſtrigen
New Yorker Börſe wirkte ſich zu Beginn der heutigen Berliner Börſe
wieder in einer allgemeinen Zurückhaltung aus. Das Angebot, das bei
Eröffnung vorlag, war allerdings nicht dringend, ſo daß auch die
Kurs=
rückgänge ſich in verhältnismäßig geringem Umfange hielten, abgeſehen
von einigen Spezialwerten, die Veuluſte bis zu 10½ Prozent zeigten.
Die Haltung war ſeitens der Spekulation ſſehr vorſichtig, da damit
ge=
rechnet wird, daß am heutigen Liquidationstage noch einige
Prämien=
ware herauskommen dürfte. Daneben wurden die erneuten Verſuche
der Reichsbahn, doch eine Tariferhöhung durchzuſetzen, ungünſtig
kom=
mentiert. Dagegen wurde angenehm empfunden, daß Reportgeld heute
nicht mehr ſo ſtark wie an den beiden letzten Tagen gefragt wurde.
An=
dererſeits verſtimmte aber die Verſteifung des Geldmarktes, wo
Tages=
geld mit 6½—8 Prozent genamnt wurde. Nur vereinzelt war es erſten
Adreſſen möglich, ſchon bei 6 Prozent anzukommen. Monatsgeld hörte
man mit 7½—8½ und Wavenwechſel mit Großbankgiro mit zirka
7 Prozent. Man glaubt auch nicht, daß in den nächſten Tagen eine
merkliche Erleichterung einſetzen wird, zumal neben den Zahlungen, die
für die Induſtriebelaſtung zu leiſten ſind, in Rheinland=Weſtfalen der
20. als Stichtag benutzt wird. Am Rentenmarkt konte ſich die
Neubeſitz=
anleihe wieder um 45 Pfennig erholen. Der Dollar lag international
feſt und erhöhte ſich gegen die Mark auf 4,1958. Sonſt waren am
De=
viſenmarkt bei ſehr ruhigem Geſchäft kaum nennenswerte
Veränderun=
gen feſtzuſtellen. London-New York hörte man mit 4,8632, Paris—
London mit 124,23 und Amſterdam-London mit 12,08½.
Nach Feſtſetzung der erſten Kunſe war die Haltung beinahe
unver=
ändert. Nur in einigen Werten fanden kleine Erholungen ſtatt.
Im weiteren Verlauf der Börſe fanden größere Deckungskäufe der
Kuliſſe ſtatt, wodurch die Kurſe ſich im allgemeinen erholen konnten.
Die Stimmung wurde begünſtigt durch die Annahme, daß in London
heutze keine Diskonterhöhung erfolgen werde. Im Vordergrund bei den
Kursbeſſerungen ſtanden Spezialwerte. So gewannen Polyphon 3½,
Schultheiß 2, Zellſtoff Waldhof 1½, Deutſche Linoleumwerke 6, L. Tietz
9, Ver. Glanzſtoff 5. Das Geſchäft blieb aber außerordentlich ruhig.
Der Privatdiskont blieb für beide Sichten mit 6¾ Prozent unverändert,
obwohl ein ziemlich großes Angebotz vorgelegen hat.
Bis zum Schluß hielt die freundliche Grundſtimmung an, doch traten
hier und da auf Gewinnſicherungen wieder kleinere Abſchwächungen ein.
Die Nachbörſe verlief ebenfalls außerordentlich ruhig bei leicht
an=
ziehenden Kurſen. Einiges Geſchäft fand in Polyphon ſtatt, die ihren
Schlußkurs (563) nachhörslich um etwa 12 Prozent (575) überſchritten.
Sonſt hörte man gegen 2.30 Uhr per Ultimo Juli folgende Kurſe: A. E. G.
73, Bergmann 196,5, Siemens 364, Schuckert 198, J. G. Farben 259,5,
Leonhard Tietz 259, Karſtadt 221, Salzdetfurth 443, Weſteregeln 261,37,
Kali Aſchersleben 255,5, Zellſtoff Waldhof 301, Daimler 106, Deſſauer
Gas 196, Oſtwerke 307, Schultheiß 345,25, Oberkoks 113,75, Hapag 164,5,
Nordd. Lloyd 155,25, Danatbank 271, Berl. Handelsanteile 280,
Mittel=
heutſche Kredit 202,5, Altbeſitz I und II 51,5, dto. III Neubeſitz 17,30.
2. 7
11. 7.
11. 7. 1 12. 2
A. E. 6
174.— 172.675/ Hirſch Kupfer ...
137.-
136.—
Augsb.=Nürnb. Maſch. 104.5 104.— Höſch Eiſen ........ 133.5 1132.5
78.—
Baſalt .."
77.75 Hohenlohe Werke . .. 1 85 1251 85.125
Bergmann.
202.— 198.5 Kahla Porzellan..
157.— 1157.—
Berl. Karlsruhe Ind./ 69.75 69.— Kali Aſchersleben .. . 257.— 1252.5
Berl. Hand.=Geſ.. . . . 280.— 1 280.—
Salzdefurth.
450.— /445.—
Braunkohl. Brikettsl 179.— 178.—
Weſterregeln . . . 265.— 1261.75
Bremer Wolle..
254.— 1 249.— Lindes Eismaſch.
188.— 1189.5
Danatbank. .
1273.— 270 5 12. Loewe & Co.
234.— 1228.—
Deutſche Bank.
166.—
164.75 Lingel Schuh
52. — 52.—
Diskontogeſ.
161.5 161.— MannesmannRöh
131.875/130 25
Dresdner Bank. . . . 165.25 165.— Niederlauſitzer Kohle / 161.— 1160.-
Deutſche Maſchinen / 57.5 56.75 Nordd. Loyd.
155.5 1154.5
Deutſche Erdöl ..
137.8751 137.5 Orenſtein.
121.— 1121.—
Deutſche Petroleum / 80.—
80.—
Polyphon".
557.— 1566.25
Dynamit Nobel ... .! 125.— 125.— Rütgerswerke
98. — 1 97.—
Elektr. Lieferung .. ./ 170 25 168. — / Sachſenwerke
134.— 1132.5
J. G. Farben..
1262.75 259.5 Siemens Glas
152.5 1151.6
Gelſenk. Berg.
1137.— 135.5 Ver. Glanzſtoff
629.— 1622.—
G. f. elektr. Untern. 1253.75 1 252.— Ver. Stahlwerke.
95.— 94.25
Han. Maſch.=Egeſt. 1 49.5 / 485 Volkſtedter Porzellan / 63.5 62.5
Hanſa Dampfſch. . . / 204.25 1 203.5 Wanderer Werke.
148.—
Hapag".
/165 625/ 164.— Wiſſner Metall.
163.— 1164.5
Harpner. . . . . . ."
150.25 Wittener Gußſtahl .. / 69.— 1 69.—
Hemoor Zement. . . . 1 263.—
Deviſenmarkt.
Helſingfors .."
Wien ..."
rag . ..
Budapeſt..
ofia ..
Solland.
Lslo ....."
Kopenhagen
tockholm ..
London".
Buenos Aires
Neu=York
Belgien
Italien
Paris
Schweiz
Spanien.
Danzig.
Japan. .
Rio de Janeiro
Jugoſlavien ...
Portugal.
Athen .....
Konſtantinopel
Kanada. .
Uruguay.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Bisher noch keine Freigabezahlungen an deutſche Firmen. Die
amerikaniſche Meldung, wonach die erſten Freigabezahlungen bereits an
zwei deutſche Firmen, nämlich an die miteinander verbundenen
Stutt=
garter Farbenfabriken G. Siegle u. Co. und die Kaſt u. Ehinger G. m.
b. H. in Höhe von 361 000 bzw. 362 192 Dollar geleiſtet ſeien, wird von
von den betreffenden Firmen auf Anfrage in Abrede geſtellt. Es ſeien
bisher keinerlei Zahlungen aviſiert worden bzw. erfolgt. Im übrigen
erwarten die Firmen größere Beträge als die angegebenen.
Gasapparat= und Gußwerk=A.=G. in Lig. in Mainz. Die
Generalver=
ſammlung genehmigte den Bericht für das zweite Liquidationsjahr,
dem=
zufolge die Abwicklung faſt vollſtändig durchgeführt werden konnte. Die
Geſellſchaft beſitzt nur noch ein Büro und ein Wohnhaus, welches mit
50 000 RM. bilanziert wurde. Infolge Vergleichs mit dem Käufer dez
Grundſtückes Holzhofſtraße 6 erſcheint dieſes Grundſtück in der Bilane
nicht mehr, auch iſt das Hypothekenkonto verſchwunden. Aus dem
glei=
chen Grunde haben ſich die bevorrechtigten Forderungen und die niche
bevorrechtigten vermindert. Dementſprechend konnte der Verluſtſald/
ermäßigt werden. Eine Liquidationsausſchüttung komme jedoch erſt mit
der Abſtoßung des Wohn= und Bürohauſes in Frage. In etwa drei
bis vier Monaten glaubt man die Liquidation zu beendigen. Die
Ge=
winn= und Verluſtrechnung weiſt Verwaltungsunkoſten, Steuer= und
Prozeßkoſten mit 25 545 RM. auf, dagegen Einnahmen aus Mieten,
Vergleichen uſw. 63 600 RM. Der Verluſtvortrag hat ſich alſo auf rund
788 800 RM. ermäßigt.
Schuhfabrik Haſſia A. G., Offenbach a. M. Nach dem Bericht war im
Jahre 1927 die Nachfrage andauernd lebhaft und der Umſatz konnte
weſentlich geſteigert werden. Geringe Kaufkraft der Verbraucher habe
aber die Preiſe gedrückt. Gegen Ende des verfloſſenen Jahres habe
der Auftragseingang nachgelaſſen, und die inzwiſchen auf 11000 Arbeiter
angewachſene Belegſchaft ſei entſprechend verringert worden. Bei
97 228 (101 567) RM. Abſchreibungen ergibt ſich ein Reingewinn von
91 859 (84 382) RM., woraus wieder 4 Prozent Dividende auf 1,6 Mill,
RM. Aktienkapital verteilt und die reſtlichen 27 859 (20 382) RM.
vor=
getragen werden. In der Bilanz erſcheinen Schulden auf 1,06 (0,55)
Mill. RM. erhöht, andererſeits Debitoren mit 1,10 (0,71) und Vorräte
mit 1,13 (0,84) Mill. RM. Im neuen Jahre habe das Geſchäft bis
jetzt keine Belebung erfahren, und ein Urteil über die Ausſichten könne
noch nicht gefällt werden.
Konflikt in der Dill= und Lahn=Metallinduſtrie. Die Belegſchaft
der Eiſenwerke in Burg befindet ſich in einem wilden Streik, da ſie
ihre Streitigkeiten durch die neuen Tarifverträge als nicht erledigt
an=
ſieht. Da die Belegſchaft zur Wiederaufnahme der Arbeit zu den durch
die verbindlich erklärten Schiedsſprüche feſtgelegten Bedingungen nicht
zu bewegen iſt, hat der Arbeitgeberverband ſämtlichen Arbeitern, die
dem Tarifvertrag für die Eiſen= und Metallinduſtrie an Dill und
oberer Lahn unterſtehen, das Arbeitsverhältnis zum 25. Juli
gekün=
digt. Von dieſer Maßrahme werden etwa 6000 Arbeiter betroffen.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 12. Juli ſtellten ſich für fe
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für d. Dt.
Elektrolytkupfer=
notiz) 139,75 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich aber Lager in
Deutſch=
land für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Original=
hüttenaluminium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren,
190.00 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194.00 RM.,
Reinnickel, 90= bis 99proz. 350.00 RM., Antimon Regulus 85.00—90.00,
Feinſilber (1 Kilogramm fein) 80,50—82,50 RM.
Die amtliche Preisfeſtſetzung im Metallterminhandel vom 12. Juli
ſtellte ſich für Kupfer: Januar und Februar 126.50 (126.75), März
bis Mai 126.50 (127.00), Juni und Juli 127.00 (127.00), Auguſt 125.75
(126.00), September 126.00 (126.25), Oktober und November 126.B
(126.50), Dezember 126.50 (126.50). Tendenz: ruhig. — Für Blef:
Januar 42.00 (42.25), Februar bis April 42.25 (42.50), Mai und Juni
42.50 (42.50), Juli 41.00 (41.50), Auguſt 41.25 (41.50), September 41.5
(41.75), Okrober und November 41.75 (42.00), Dezember 42.00 (42.00).
Tendenz: befeſtigt. — Für Zink: Januar bis Mai 49.00 (50.00), Juni
49.25 (49.75), Juli 49.75 (50.50), Auguſt 49.50 (50.50), September 49.50
(50.25), Oktober bis Dezember 49.00 (50.00). Tendenz: luſtlos. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 12. Juli ſtellten
ich für Kupfer: (Tendenz: willig) Standard per Kaſſe 6212//e bis
62½, drei Monate 63½—632/zs, Settl. Preis 62½, Elektrolyt 683 bis
9½, beſt ſelected 65½—66¾, Elektrowirebars 69½; für Zinn:
Tendenz: willig) Standard per Kaſſe 201—201½, drei Monate 205½
bis 205¾, Settl. Preis 204; inoff.: Banka 212½, Straits 212; für
Blei; (Tendenz: feſt) ausländ, prompt 207 us, entf. Sichten 20¾, Settl.
Preis 20¾; für Zink: (Tendenz: willig) gewöhnl. prompt 25, entf.
Sichten 241z/1s, Settl. Preis 25. — Inoffizielle Notierungen:
Queck=
ſilber 21½—21½, Wolframerz 1558.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 12. Juli. Der Handel in
Brot=
getreide ſtand unter dem Einfluß des ſchlechten Mehlabſatzes und
ver=
ſtärlten Auslandsangebotes. Roggenmehl wicht notiert. Auch
Futter=
artikel leicht abgeſchwächt. Man verlangte für die 100 Kg. waggonfrei
Mannheim in Reichsmark: Weizen inl. 27—27,50, ausl. 28,50—31,
Rog=
gen inl. 28,75—29, ausl. 29, Hafer inl. 27,75—28,25, ausl. 27,50—28,50,
I. 1. Reichs=,
Länder= und Schutz
gebietsanleihen
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6 % Bay. Freiſtaat
von 1927.
6% Sachſen Frei
ſtaat von 1927.
7% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl. Auslo
ſungsſch. *
Ablöſungsanleil
Dtſche. Anl. Ablö
ungsſch. (Neub
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe
2, Stadtanleihen
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
7% Dresden v. 26
7½ Frkf. a. M. v. 2e
7% Heidelb. v. 2
7% Ludwghf. v. 2
% Mainz b. 26.. / 92.5
0% Mannh. v. 25
32 Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 24
8% Pforzh. v. 26
8% Pirmaſens v. 25
3. Pfandbrie ſe
und
Schuld=
verſchreibungen
72 Bad. Gold.
Kom. Anleihev.?
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½%
Pfandbriefe.
8% Frkf. Hyp. Bk.
0
6%
7½2- „S
87.25
79
80
80
51.2
17-1.
93
88
83.5
92
102.5
94
76
97.5
90.5
86
80 Frkf. Pfbrfbank
4½% Gotha Gr.
Cred. Lig.-Pfbr.
4½½ Hamb. Hyp.=
Bk. Lig.=Pfdhr
8% Heſſ. Landesbk.
Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
8% Landesbank d.
Rheinprovin;
Landeskr. Kaſ
Mein. öhp.Bk.
8% Naſſ. Landesbk.
Pfälz. Hyp. Bk.
4½½
„. Lig.
Pfandbriefe
8% Preuß. Ctr.,
Bod.=Cred.. .
4½% Preuß. Ctr.,
Lig. Pfandbr.
80 Preuß. Ctr.,
Stadtſchaft. . .
8%6 Rhein. Hyp.=B
4½%n „Lig.
Pfandbriefe.
80 Rhein.= Weſtf.
Bd.=Credit. ..
4½% „ „L.=Pf.)
8% Sudd. Bod.
Cred.=Bank ....
3ödr
82 Württ. 6hp.=B
„Lig.=
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.-Anl.
+ Ausl. Ser. 1.
Dt. Komm. Sam.
mel=Ablöſ.-Anl.
+ Ausloſ. Ser. I
80.25
97.25
90.5
89
94
100
100
94.5
97.5
97
88.75
76.75
97.75
9n
91
97.75
97.75
701.
98
92.5
94
Rré
68
Papiermark=
Pfandbr. und
Kommunal=Obl.
Frkf. Hyv.=Bk. K.=
Obl. Ser. 1 u.
Frkf. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfandör.
Heſſ. Lds=Hyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbrief
dgl. Kom.=Obl.
S.1-16
Kom.-Obl.
S. 17-24
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Nordd. Grundcr.
Vorkr.=Pfdbriefe
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr.=Pfdbriefe
Rh. Hyp.=Bf.
Vor=
kr.=Kom.=Oblig.
Weſtd. Bodencred. Vorkr.=P
4. Induſtrie.
Obligationen.
8% Dt.
Linoleum=
werke Bln. v. 26
8% Heſſ. u.
Herku=
les-Brau. v. 26
8o Klöckn=Werke
Berlin v. 26...
10% Kom. Elektr.,
Mark.
7%0 Malnkrw v. 26
7% Mitteld.
Stahl=
werke von 27...
8% Neckarſulm v. 26
8% Salzmann & Co.
Kaſſel v. 26....
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
7% Ver. Stahlw.
ohne Opt.v. 26
II. Auf Sachwerte
laut. Schu ldverſchr.
6%Bad.=Bad. Holz
1%Badenw. Kohl. . ....
6% Heſſ. Braunk.. Roggenanleihe
5% Heſſ. Bolksſt.
Roggenanleihe. .
18.7
13.32
14.25
13.5
l.
14.4
95.5
93
94
—
90.25
88
87
24.5
18.5
5% Preuß.
Kali=
wertan eihe.
5% Preuß.
Roggen=
wertanleihe . . ..
5% Sächſ. Roggen
wertanleihe .
5% Südd. Feſtw.
bank ........
III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. L. E. B. v.
1914 ........"
5% Bosn. L.=Inv.=
Anl. v 1914 ..
4½% Bosn. v. 02
5% Bulg. Tab. v02
1,6% Griech. v. 90
1¾% Griech. Mon.
5% Mex. inn. (abg.)
5
äuß. „
42
Goldan=
leihe (abg.
inn. (abg.)
4½%„ Irrig.=
Anl. (abg.)
5%
Tamau=
lipas (abg.)
4½%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
(C. C.=Stücke)..."
4% Oſt. Goldrente
(C. C.=Stücke)..
4½% Rum. Gold
von 1913.
49 Schweiz. Bds.=
Bahnen v. 1912
49a Türk. Admin.
1. Bagd.
4½
4%
2. Bagd.
4½
Zollanl.
4½½ ungarn von
1913 (C. C.=St.)
4½% dito von
1914 (C. C.-St.)
4% dito Goldr.
(C. C.=St.)
4% dito von
1910 (C. C.=St.))
4% dito Kron. (abg.) ..
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg.
4½ Kopenh. v. 01
9.5
2.17
39
17
1.
27
26
1.7
57.5
4½ Liſſab. v. 1886/ 14
4% Stockh. v. 1880
3. Obligationen v.
Transportanſt.
4% Dux=Bodenb.
von 1891
11
4% Eliſabethbahn
von 1883 ..
2.35
4% Lemberg=Czer.
ſteuerpflichtig. ..! 10
4% Lemberg=Czer.
ſteuerfrei ... . . .! 10
2‟/.0% Oſt. Südb.
(Lombard.) .. . . 15.25
4% Oſt. Staatsb.v.
1883
...
3% Raab=Odenbg.
v. 1883 .. . . . . . . 22.5
4% Rudolfb. i. S
i. G.
4%
4½% Anatolier I./ 15.5
TV.1. Bank=Aktien
Allg. Dt. Creditanſt. /1.38.5
Badiſche Bank. . . . 165
Bk. f. Brauinduſtr. /199
Barm. Bankverein/143
Bayr. Hhp.: und
Wechſelbank . . . . 161
Berl. Handelsgeſ..
„ Hypoth.=Bk. 1198
Comm. u. Privatb. /184.5
Darmſt. u. Nt.=Bk. 270.5
Deutſche Bank ... 165
Eff.=u.
Wechſel=
bank
1120
Vereinsbank .. 102.5
Diskont.=Geſellſch. /160.75
Dresdener Bank .. 1164.75
Frankf. Bk.
111
Hyp.=Bk. . 150
Pfdbr.=Bk. 152
Gotha. Grundkr. B. /140.5
Mein. Hyp.=Bank/135‟
Metallbank. .
1140
Mitteld. Creditbk. /204
Nürnb. Vereinsbk./160
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Bankl
Pr. Bod.=Creditbk.
Hyp.=Akt.=Bk./136
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank/128
Hyp.=Baxkla90
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Disc.=Geſ...
Wiener Bankverein
2.
Verkehrs=
unternehmungen
A.=G.f. Verkehrswſ.
Allg. Lokalb.= und).
Kraftwagen
Dt. Eiſenb.=Geſ.. / 94.5
7% Dt. Reichsbhn=
Vorzge. .
Hapag.
Nordd. Lloyd.
Schantung=Eiſenb
Südd. Eiſenb.=Geſ.
3. Induſtrie
Adt. Gebr. ... ./ 40
Accum. Berlin. . .
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher)/111.5
6? AEG. Vorzugl 82
5%
AEG. Stamm.. . . 173
Bad. Maſchf.=Durl. /173
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg .. . /226.5
Beck & Henkel ..! 49
Bergm. El. Werke/198
Brem.=Beſi
BrownBoveri
Brüning & Sohn. 1127.5
Buderus Eiſen ...! 82
Bürſtenfbr. Erlang.
Cementwerte
Heidelberg".
Karlſtadt.
„=
Lothr. (Karlsr.).
Chem. WerkeAlbert.
Brockhues..!
Fabrik Milch)
Daimler=Benz...!
Dt. Atl.=Telegr.
Eiſenh. Berlin!
Erdöl".
Gold= u. Silb.-Anſtalt /204.25
Linolwerk. Berl. /385.25
Dresden=Leipziger
Schnellpreſſen .
Dürrwerke Rating.!
184.5
164.25
155
6.7
128
74.1
61.5
164
139
6.
0n
1136.25
59
Eichbaum, Brauer.
Eiſenw. Kaiſersltn.
Elektr. Licht u. Kraft
Elektr. Liefer.=Geſ
Elſäſſ. Bad. Wolle
Emag Elektr. Frkft.
Enzing. Unionwke.
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen
Ettling. Spinnereil22g
Faber, Joh., Bleiſt./ 56
Faber & Schleicher/110
Fahr, Gebr., Pirm.
J. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter)
Frkft. Gas
Hof
Maſch. Pe
Pokorny & Wittek.
Geiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen ..
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
HafenmühleFrankf
Haid & Neu
Hammerſen (Osn.)
Hanfw. Füſſen
Hanſa=Lloyd Brem.
Harpener Bergbau
Hartm. & Braun
Henninger, Kempf,
Stern Brauerei.
Heſſen=Naſſau Gas
Heyligenſtaedt
Hilpert Armaturfb. 81
Hindrichs=Aufferm. /113.5
Hirſch Kupfer ... . 137
bochtief Eſſen
Holzmann. Phil
Holzverk.=Induſtrie/ 91
Ilſe Bergb
Inag
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben . /250.25
Salzdetfurth. /445
„ Weſteregeln. . 1260
Kammaarnſpinn. .
215
186.75
78
259.5
82.5
145
103.5
75
83.5
251
130
174
138
150
28
145.75
247
115
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24,75, ſüddeutſches Weizenmehl, Spezial Null, 36,25—36.50, Weizenkleie
—3,50, Biertreber 17,25—18,25.
Frankfurter Produktenbericht vom 12. Juli. Das Geſchäft an der
Frenkfurter Getreidehörſe war weiterhin flau. Roggen und
Roggen=
rehl gaben um 25 Pf. nach. Es notierten je 100 Kg.: Weizen 1 26.
Roggen B, Hafer 27,75—23,25, Mais 24,50—24,75, Weizenmehl 36 bis
26,50, Roggenmehl 37,25—38,27, Weizenkleie 13,50, Roggenkleie 15,75.
Berliner Produktenbericht vom 12. Juli. Die beſonders für Weizen
rheblich im Preiſe reduzierten Auslandsofferten und das wieder ſehr
günſtige Wetter laſſen den Markt in der faſt lebloſen Stimmung der
getzten Tage verharren. Am Lieferungsmarkte ergaben ſich ſowohl für
Weizen als auch für Roggen für alle Sichten Preisrückgänge bis zu
n Mark. Ds Angebot von Brotgetreide aus dem Inlande iſt klein,
vie Forderungen der Eigner lauten für Weizen etwas
entgegenkom=
mender, die Spanne zwiſchen Brief= und Geldpreiſen läßt jedoch
Ge=
ſchäfte nur in geringſtem Ausmaße zuſtande kommen. In Weizen
neuer Ernte hat ſich das Geſchäft noch gar nicht entwickelt, neuer
Rog=
nen iſt trotz der ſchwächeren Veranlagung des Lieferungsmarktes im
Breiſe kaum niedriger gehalten. Es beſteht von verſchiedenen Seiten
Seckungsnachfrage. Das Mehlgeſchäft iſt völlig leblos, die
Forgerun=
gen für Weizenmehl etwas entgegenkommender. Hafer liegt ruhig,
ſür gute Qualitäten zeigt man weiter einiges Intereſſe. Neue
Winter=
gerſte wird, namentlich aus Schleſien, in ſehr guten Qualitäten
reich=
ich angeboten, Umſätze kommen aber nur vereinzelt zuſtande.
Viebmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 12. Juli. Aufgetrieben waren 6 Och=
Fen, 2 Schweine, 6 Schafe, 73 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Käl=
Her 2a) 68—74, 2b) 60—67, 3c) 54—60, für Schafe 2) 98—42 per Pfund.
Mannheimer Viehmarkt vom 12. Juli. Zum heutigen
Kleinvieh=
rnarkt waren zugeführt und wurden die 50 Ka. Lebendgewicht je nach
Felaſſe gehandelt: 55 Kälber 60—78, 2 Schafe 46—52, 176 Schweine 65
His 71, 472 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 10—14, über 4
Wochen 15—20, Läufer 22—28. Marktverlauf: mit Kälbern ruhig,
lang=
am geräumt; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand; mit Ferkeln und
Läu=
ern ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 12. Juli. Der Auftrieb des heutigen
Mebenmarktes beſtand aus 51 Rindern, 8608 Kälbern, 82 Schafen und
511 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
Vopwoche waren 65 Kälber, 90 Schafe und 673 Schweine weniger
aufge=
rieben. Markwerlauf: Schweine ſchleppend, geräumt. Wegen des ge=
Eingen Auftriebs nicht notiert. Kälber und Schafe ruhig, ausverkauft.
Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 74—78, C) 68—73,
T) 60—67. Schafe a) 50—54, b) 42—43. Im Vergleich zu den Notie=
Tungen vom Montag, den 10. d3. Mts., waren Kälber, bis 3 Mark
ſieurer. Fleiſchgroßmarkt: Ochſen= und Rindfleiſch 1 95—100, II 85—95,
Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch I 70—80, II 55—70, III 30—50,
Kalb=
ſ leiſch IT 100—105, Schweinefleiſch 90—95. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch,
Vorderviertel, zollfrei 54, verzollt 70, Hinterviertel 64 bzw. 80.
Freitag,den 13. Juli 1928
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 12. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Private Nachrichten, daß Polen im Herbſt d3. Js. 5 Mill.
Buſhels Weizen einführen müſſe, und Käufe in Sevtember= und
Dezember=Ware ließen den Markt von vornherein ein feſtes Ausſehen
annehmen. In gleicher Richtung wirkten Meldungen aus Nord= und
Süd=Dakota über Schwarzruſt=Schäden.
Mais: Auch hier konnten die Preiſe etwas anziehen auf die
kleine=
ren argentiniſchen Wochenverſchiffungen und beſſere Exportnachfrage.
Roggen: Die beſtehende Kaufluſt war einerſeits auf ungünſtige
Wetterprognoſen für die mittleren Staaten, zum anderen auf die
beſſe=
ren ausländiſchen Kabel zurückzuführen.
Hafer: Die am Weizenmarkt maßgebenden Gründe für die
Be=
feſtigung machten ſich auch für Hafer bemerkbar und führten zu einem
feſteren Marktverlauf.
* New=York, 12. Juli. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Feſtere Rio=Kabel und Deckungsbedürfnis bewirkten anfangs
eine Befeſtigung. Dann aber kam vermehrtes Angebot an den Markt.
Zucker: Für kubaniſche Rechnung wurden Käufe vorgenommen.
Zwiſchendurch drückten Glattſtellungen, die aber von Stützungskäufen
abgelöſt wurden, ſo daß der Schluß ſcharf erholt war.
Baumwolle: Die ermäßigten Liverpooler Kabel und gebeſſerte
Ernteausſichten bewirkten einen ſchwachen Marktbeginn. Im weiteren
Verlauf trat eine Erholung ein auf ungünſtige Wetterprognoſen. Der
Schluß litt unter Glattſtellungen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 12. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 130½, Sept. 134½, Dez. 138½; Mais:
Juli 108, Sept. 99, Dez. 835; Hafer: Juli 49½, Sept. 413,
De=
zember 44; Roggen: Juli 113½, Sept. 1103, Dez. 112½.
Schmalz: Juli 1202½, Sept. 12,32½, Okt. 12,47½, Dez.
12,52½.
Fleiſch. Rippen: Juli 13,30, Sept. 13,55, Okt. 13.4: Speck,
loko 13,50; leichte Schweine 10,20—11,35, ſchwere Schweine 10,35
bis 11,30; Schweinezufuhren: Chicago 22 000, im Weſten 75 000.
Baumwolle: Juli 21,85, Oktober 21,51.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 12. Juli:
Getreide. Weizen: Rotwinter 169½, Hartwinter 149½; Mais,
neu ank. Ernte 120½; Mehl, ſpring wheat clears 6,35—6,75;
Fracht: nach England 1,3—2,0 Schill., nach dem Kontinent 8—9
Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,75; Talg, extra, loſe 8½.
Kakao. Tendenz: flau; Umſatz in Lots: 242; Loko: 13½;
Juli 13,07, Auguſt 13,15, September 13,40, Oktober 13,53,
No=
vember 13,37, Dezember 13,10; Januar 1929 13,0, Febr. 1929
13,01, März 1929 13,00.
Seite 13
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Mit Rückſicht auf die ungünſtige Witterung und den dadurch
be=
dingten ſpäterei Erntebeginn iſt der Deutſche Getreidehandelstag in
Magedeburg auf den 9. und 10. September d. J. verlegt worden. Die
Börſe findet am 10. vormittags in der Stadthalle ſtatt, die zu dieſem
Zwecke beſondere Einrichtungen erhält.
Der Abſatz der Erzeugniſſe der Kalkinduſtrie ging in den Monaten
Mai und Juni erhellich zurück. Zum Teil wurde dieſer Rückgang durch
das jahreszeitlich bedingte Nachlaſſen des Abſatzes von Düngekalk
her=
vorgerufen.
Wie wir erfahren, wird Herr Walter Gronau, Börſendirektor der
Reichskredit A.=G. Berlin als ſtellvertretender Geſchäftsführer zur
Hardy u. Co. G. m. b. H. Berlin demnächſt übertreten.
Der Reichstagsausſchuß für Handelspolitik genehmigte nach kurzer
Ausſprache den Freundſchafts=, Handels= und Schiffahrtsvertrag
zwi=
ſchen dem Deutſchen Reich und dem Königreich Siam.
Zu Beginn dieſes Jahres haben die öſterreichiſchen
Eiſengroßhänd=
ler ein Syndikat gebildet, um den Verkauf von Stabeiſen. Faſſoneiſen
und Träger nach einheitlichen Beſtimmungen zu regeln. Wie wir nun
erfahren, iſt dieſer Tage eine ähnliche Vereinigung betr. den Verkauf
von Feinblechen zuſtandegekommen.
Die Verhandlungen zwiſchen holländiſchen Firmen und dem
ruſſi=
ſchen Holztruſt Sſeweroljeß über die Lieferung von Holz nach Holland
ſowie über die Finanzierung dieſer Lieferungen ſind für mindeſtens
drei Jahre abgeſchloſſen. Ruſſiſcherſeits dürften dieſe Beziehungen zu
Holland dazu ausgenutzt werden, das neu gebildete polniſche
Holzſyndi=
kat zu bekämpfen.
Dis techniſche Wollkomitee der Internationalen Handelskammer in
Paris, in dem auch Deutſchland und Oeſterreich vertreten ſind, erzielte
eine Einigung über die hauptſächlichſten Bedingungen für die
Auf=
ſtellung von Vergleichsſtatiſtiken über die Kontrolle und beſchloß, an
alle Wollgeſellſchaften der Welt einen Fragebogen zu verſenden. Die
Antworten werden durch eine beſondere Unterkommiſſion geprufr
werden.
Wie das Arbeitsminiſterium bekannt gibt, betrug die Zahl der
Arbeitsloſen in Großbritannien in der am 2. Juli zu Ende gegangenen
Woche 1217500, was gegenüber der Varwoche eine Steigerung um
24 936 bedeutet.
Der Londoner Goldpreis gemäß § 2 der Verordnung zur
Durch=
führung des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken beträgt vom 11.
Juni ab für eine Unze Feingold 84 sh. 10 0, für ein Gramm Feingold
demnach 37,7294 Pence.
Die Erhöhung der Diskentrate durch die Chicago Federal
Reſerve=
bank iſt nach Anſicht von Wallſtreetkreiſen nur eine Maßnahme, um der
überhandnehmerden wilden Spekulation in New=York Einhalt zu
ge=
bieten.
isabeth Beroners Pilms
iſt in ſeiner künſtleriſchen Qualität bisher von keinem Film erreicht —
Haben Sie ihn ſchon geſehen?
Mitglieder der Kulturfilmgemeinde mit Bähnenvolsbund, der
Volks=
bähne und Volkshochſchule haben Platzvergänſtigung.
(TV.11478
Ber Alste
Ein Film aus den Freiheitskämpfen
im Kaukaſus — und
Man steigt mach ein Filmſchwank in
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Telephon 4348
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mit seinem auf der Internationalen Musik-
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Fekrönten Harmonie-Orchester der
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willigen Feuerwehr Neu-Isenburg. (11383a
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Freitag, den 13. Juli
Nachmittags 4 Uhr
Künstler-Konzert
Abends 8 Uhr
Großes Konzert
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Leitung: Kapellmeister W. Schlupp
(St 11479
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Orangeriegarten
(Bessunger Herrngarten)
Samstag, den 14. Juli, nachmittags 4 Uhr
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Garten-Konzert
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Marktplatz, von hier aus geht es unter Vorantritt
der Musik zum Orangeriegarten.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 193
Freitag, den 13. Juli 1928
Geite 15
Das Spiel mit dem Tode.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
26)
„Du mißbrauchſt meine Begeiſterung, lieber Junge,” ſagte
gr dann ruhig. „Du weißt, ich bann mich in die Bewegung einer
„Haud, in den Reiz eines Halsanſatzes, in die Linie eines
ſchlan=
ſen Körpers verlieben. Und bleibe dabei als Mann doch kühl
is ans Herz hinan. Unſere verehrte Gaſtgeberin iſt zweifellos
eine Schönheit von hohen Graden, darin hat mein alter
Amts=
rat Knauff vollkommen recht. Aber trotzdem läßt ſie mich inner=
Tich kalt wie nur irgendeine klaſſiſche Antike. Sie iſt für mich
Hediglich eine ſchöne Sphinx, die ich allerdings enträtſeln und zur
Antwort zwingen will und werde.”
„Wie meinſt du das?"
„Ich habe vom erſten Augenblick an, als ich dieſer Frau
egenübertrat, das inſtinkte Gefühl gehabt, daß ſie mit dem
plötz=
lichen Tode ihres Gatten in irgendeinem geheimen
Zuſammen=
lhange ſteht.”
„Aber Walter!”
„Das iſt zunächſt natürlich nur eine undefinierbare Empfin=
Dung,” fuhr der Maler gelaſſen fort. „Aber mein Gefühl hat
gnich bisher eigentlich noch nie betrogen. Du entſinnſt dich viel=
Teicht noch, wie ich die Frauen von jeher eingeteilt habe. In
Folche, die zu Gattinnen und Müttern beſtimmt ſind, und in die
nderen, die zur Liebe geboren werden. Oder wie man es ſonſt
mennen will. Zur letzten Klaſſe gehört auch, ohne ihr damit zu
mahe treten zu wollen, ſicherlich die Baronin. Noch weiß ſie es
wielleicht ſelbſt nicht, über welch eine rätſelhafte, zerſtörende
Rraft ſie verfügt, die blitzſchnell das Blut zu entzünden vermag,
meben der unſer alter, ehrbarer Schulbegriff Liebe faſt ſchal und
Teer erſcheint. Glaube mir, daß die Leidenſchaft für eine ſolche
Frau auch einen Mann von Ehre und Charakter bis in ſeine
rundwurzeln vergiften und zu jedem Verbrechen fähig machen
Fann.”
Klaus ſah nachdenklich in den wachſenden Tag, der ſtarke
Dduftſchwere Wellen in die Bücherei hereinflutete.
„Du machſt mich ganz verwirrt und unſicher”, ſagte er dann
nach einer kurzen Pauſe. „In dieſer Richtung iſt mir noch nie
ein Verdacht gekommen. Ich muß deiner Einſchätzung der
*Baronin auch durchaus widerſprechen. Ich habe ſie bisher
fimmer nur von der vornehmſten und liebenswürdigſten Seite
kennengelernt.”
Walter zuckte die Achſeln.
„Ich kann mich natürlich auch irren. Und wo ich einen
Vul=
an vermute, brennt vielleicht nur ein kleines bengaliſches Feuer.
Wer
Jedenfalls bin ich aber entſchloſſen, den Dingen auf den Grund
zu gehen, und habe darum die Baronin um Erlaubnis gebeten,
ſie malen zu dürfen. Das gibt mir erſtlich die Möglichkeit eines
völlig ungezwungenen und unauffälligen Verkehrs hier im
Schloß und dann, was für mich das wichtigſte iſt, Gelegenheit
zu eingehenden pſychologiſchen Studien. Tenn mit nichts kann
ich einem Menſchen menſchlich näherkommen und gleichſam in
ſeine Seele eindringen, als wenn ich ein Bild von ihm male.
Doch wir ſind durch das Iutermezzo dieſes kleinen Frühſtücks
ganz von der Beſprechung deiner nächtlichen Ermittlungen
ab=
gekommen. Wie weit iſt dir denn bisher die Entzifferung der
Briefreſte gelungen?"
„Ich glaube, ich habe bereits ein paar Bruchſtücke richtig
zuſammengeſetzt und eine energiſche, und zwar ausgeſprochen
männliche Handſchrift feſtgeſtellt.”
Der Maler zog ſeinen wuchtigen Lutherſtuhl näher an den
Schreibtiſch heran.
„Machen wir uns alſo gemeinſam an die weitere Arbeit
Wie ſagte doch Mazarin: Gib mir zwei Zeilen von der Hand
eines Menſchen, und ich verpflichte mich, ihn auf das Schafott
zu bringen!“
Walter Ralff war auch zur Mittagstafel im Schloß
geblieben.
Sibylle war ſelbſt in der Bibliothek erſchienen und hatte ihn
zum Eſſen gebeten, aus einem ſeltſamen Angſtgefühl heraus,
Menſchen=Geſellſchaft um ſich zu wiſſen, nicht allein zu ſein.
Walter hatte bei Tiſch ſeine ganzen geſellſchaftlichen Gaben
entfaltet und war mit der Baronin, die in ihren erſten
Ehe=
jahren durch den Gatten eine gute kunſtgeſchichtliche Schulung
erhalten hatte, ſchon nach kurzer Zeit in eine lebhafte
Unterhal=
tung über die Familienſchätze des Schloſſes gekommen.
Er ſprach anſcheinend mit dem größten Intereſſe über die
koſtbaren Gobelins des Speiſeſaales und die meiſterhaften
Kopien nach Watteau und Boucher, die an den mit Brüſſeler
Hauteliſſe beſpannten Wänden des anſtoßenden Teeſalons
hin=
gen, während er in Wirklichkeit heimlich jede Miene ſeines
ſchönen Gegenübers beobachtete und ſich allmählich immer tiefer
in den ſeeliſchen Gehalt ihres Geſichtes einzufühlen verſuchte.
Als Kurt von Rhaden ſich dann ſpäter zum Kaffee auf der
Terraſſe einfand, glitt der in allen Sätteln gerechte Walter aus
einem Vortrag über den Malerpoeten des ſterbenden Rokoko
ſogleich in einen Gedankenaustauſch über die letzten
Errungen=
ſchaften der Flugtechnik über und verſprach dem Flieger zum
Abſchied, ihn ſchon in nächſter Zeit auf ſeiner Werft zu
be=
ſuchen und ſeine neuen Modellkonſtruktionen zu beſichtigen.
Als Klaus gegen Abend aus der Bibliothek noch einmal
nach ſeiner Wohnung heraufkam, um vor dem Eſſen ſeinen
äußeren Menſchen noch ein wenig herzurichten, lag auf ſeinem
Schreibtiſch ein Brief mit einer unbekannten Handſchrift.
Verwundert öffnete er den Umſchlag und umfaßte dann mit
einem einzigen Blick die wenigen, anſcheinend haſtig mit
Blei=
ſtift hingeworfenen Zeilen:
„Sehr geehrter Herr Doktor!
In einer ſehr ernſten Angelegenheit bedarf ich dringend
Ihres Rates und möchte Sie bitten, wenn es Ihnen Ihre. Zeit
irgendwie erlaubt, mich gegen neun Uhr am Floraplatz im Park
zu einer kurzen Unterredung zu erwarten. Lore von Rhaden.”
Klaus war zum Fenſter getreten und ſtieß beide Flügel weit
auf.
Was war geſchehen, das Lore zu einer ſo geheimnisvollen
Votſchaft veranlaßte?
Mechaniſch beendete er ſeine Toilette und ſaß dann beim
Abendeſſen wie geiſtesabweſend der Baronin gegenüber.
Das bevorſtehende Zuſammenſein mit Lore nahm ſein
ganzes Denken ſo vollſtändig in Anſpruch, daß er ſich kaum
zur äußerlichen Aufmerkſamkeit für den Gang der Unterhaltung
zu zwingen vermochte und es geradezu als eine Erlöſung
be=
grüßte, als Sybille endlich die Tafel aufhob und ſich ſichtlich
verſtimmt über ſein ſeltſames Weſen in den Muſikſaal zurückzog.
Als er dann die große Treppe zur Diele herabkam, ſchlug
es vom Schloßturm acht Uhr.
Zugleich klang aus dem erſten Stock eine ſchwermütige
Melodie; verhaltene Akkorde, von Arpeggien durchwebt, wie eine
große bittere Klage.
Sybille ſpielte das achte Präludium aus dem
wohltempe=
rierten Klavier.
Er konnte alſo ohne Furcht vor einer Entdeckung unbemerkt
zur Stätte ſeiner Sehnſucht gelangen.
Durch immergrüne Hecken ging ſein Weg, in denen noch der
Duft des ſcheidenden Tages hing.
Der Abendwind fang in den hohen Wipfelkronen eine ſüße,
weiche Schäferweiſe.
Und dann ſtand auf einmal Lore vor ihm und begrüßte ihn
mit einem ſtillen Händedruck.
Ich danke Ihnen, daß Sie gekommen ſind!“
Er führte ſie zu einer Bank, und ſie ſchauten eine Weile
ſchweigend in den Himmel, der ſich ſo licht und ſehnſuchtsblau
über ſie ſpannte, wie der Mantel der jungen Gottesmutter auf
alten Kirchenbildern.
„Mißdeuten Sie es bitte nicht,” begann Lore endlich, „daß
ich Sie zu ſo ungewöhnlicher Stunde in dieſe einſame
Park=
gegend gebeten habe. Aber ich mußte Sie heute unbedingt noch
einmal ſprechen, und zwar ganz allein ohne Zeugen. Ich hätte
ſonſt heute nacht keine Ruhe gefunden.”
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