Darmstädter Tagblatt 1928


11. Juli 1928

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 191
Mittwoch, den 11. Juli 1928. 191. Jahrgang

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Nobat weg. Banſonio Deuſche Bont und Darm=
ſädter
und Naſonalbank.

Der Kampf um den Nationalfeiertag.

Die Oebatte im Reichstag.
Ueberweiſung der Vorlage an den Rechts=
ausſchuß
.
Der Reichstag iſt am Dienstag an eines der umſtrittenſten
Probleme herangegangen: der Erhebung des 11. Auguſt zum
Nationalfeiertog. Es ſtand von vornherein feſt, daß die ent=
ſprechende
Vorlage, die vom Reichsrat gekommen und von der
Regierung ſtillſchweigend übernommen worden iſt, Gegenſtand
heftiger parlamentariſcher Auseinanderſetzungen werden würde.
Tatſächlich iſt es auch von Anfang bis zum Ende ziemlich lebhaft
zugegangen, ja dank nationalſozialiſtiſcher und kommuniſtiſcher
Taktloſigkeiten gab es wiederholt recht bedrohliche Situationen.
Zum Glück nahmen die Parteien im letzten Augenblick ſtets Ver=
nunft
an, ſo daß es bei der Erteilung von Ordnungsrufen ver=
blieb
. Den Auftakt der Dienstagsberatungen bildeten die Aus=
führungen
des Innenminiſters Severing, der für eine Mehrheit
warb. Er ſtellte alle die Argumente heraus, die zugunſten des
Nationalfeiertages am 11. Juguſt ſprechen. Das Echo konnte
entſtanden ſei. Aber auch im Zentrum ſcheint die Begeiſte=
rung
nicht ſonderlich groß zu ſein. Man hatte Herrn Bell vor=
geſchickt
, der dem 11. Auguſt allerlei Rühmenswertes nachzu=
nen
Volksfeiertag, geſtempelt zu werden. Sein
oder den Sonntag nach dem 11. Auguſt zu wählen, wollte wohl / Zuſammenſchluß mit Oeſterreich ein Großdeutſchland geworden ſei.
nur die Umluſt des Zentrums verſchleiern. Nach ausgiebiger
Debatte, die ſich bis in die ſpäten Abendſtunden erſtreckte, ergab
ſich dann bei namentlicher Abſtimmung, daß 214 Abgeord=
nete
für die Ueberweiſung der Vorlage an den
Rechtsausſchuß waren, während 136 Abgeordnete
ausſchuß Gegenſtand eingehender Beratungen ſein. Es fragt ſich
aber, ob es gelingt, in der noch zur Verfügung ſtehenden kurzen
Zeit eine Verabſchiedung im Plenum zu erzielen. Vorläufig fallenen anzuerkennen.
ſieht es, auch unter Berückſichtigung der Abänderungsvorſchläge,
ſein würde, den 11. Auguſt zum Nationalfeiertag zu erheben.
Reichsinnenminiſter Severing wirbt für den
11. Auguſi.
* Berlin, 10. Juli. (Eig. Bericht.)
gann dann die erſte Leſung des Geſetzentwurfes, durch den der 11.
Auguſt zum Nationalfeiertag erklärt wird.
Reichsinnenminiſter Severing begründete die Vorlage,
die bekanntlich ſeinerzeit vom Reichsrat beſchloſſen worden iſt. Dieſe
Vorlage an den Reichstag weiterzuleiten, ſei ihm Herzensbedürfnis.
Der Gedanke der Verfaſſung habe im Volk inzwiſchen ſo ſtark Wurzel falls ab.
geſchlagen, daß mit dem Geſetzentwurf eigentlich nur ein beſtehender
Zuſtand geſetzlich ſanktioniert werde. Hinſichtlich der Erntearbeiten Rechtsausſchuß verwieſen.
könnten die Länder und Kommunen Ausnahmen zulaſſen. Der Mini=
ſter
erinnerte dann an die Reichsverfaſſungs=Feier im vergangenen buch, Verträge mit Siam und Schweden, Kriſenfürſorge
Jahre im Reichstag, bei der Abg. von Kardorff in einer ausgezeich=
neten
Nede die hohe Bedeutung des Tages gewürdigt habe, an dem die
Vertretung des deutſchen Volkes ſich eine Verfaſſung gab. Nicht alles Der Auswärtige Ausſchuß in ſeiner Mehrbeit
in dieſer Verfaſſung ſei vollkommen, vieles ſei noch verbeſſerungsbedürf=
tig
. Die Weimarer Verfaſſung habe mit der Einführung des allge=
meinen
, direkten und geheimen Wahlrechtes für Reich, Länder und Ge=
meinden
ein einigendes Band um alle Schichten des deutſchen Volkes
und zuletzt bei den Volksabſtimmungen immer bewährt habe. Darum ſitzung zuſammenhängenden politiſchen Probleme zu erörtern.
feiern als durch den Tag der Schaffung der Weimarer Verfaſſung. Der
18. Januar werde deswegen niemals ein Nationalfeiertag für die brei= ſtellung der Vorgeſchichte des Kellogg=Paktes und der dabei not=
ten
Maſſen ſein können. Auch der 9. November ſei wenig geeignet, wendigen diplomatiſchen Vorgänge, Ueber die Arbeiten des
denn er habe keinen Baſtillen=Sturm gebracht, ſondern den endgültigen Sicherheitskomitees ſprach alsdann Staatsſekretär a. D. Dr. von
Zuſawmenbruch eines veralteten Syſtems. Der 11. Auguſt ſei dagegen Simſon. Den Erllärungen der Vertreter der Reichsregierung
lichen Feiertag gemacht werden.
Die Meinung der Parteien.
(Soz.) mit großer Entſchiedenheit für den 11. Auguſt ein.
11. Auguſt ablehnte. Die Franzoſen feierten als Nationalfeier= mend beantwortet.
tag den Tag, an dem ſie für das neue Frankreich zu den Waffen gerufen
worden ſeien, während in Deutſchland, nach dem Willen der Linken,
nun der Tag gefeiert werden ſolle, an dem die deutſchen Arbeiter von
den Waffen fortgerufen worden ſeien. Der Redner hob dann die Vor=
züge
der Bismarckſchen Verfaſſung vor der Weimarer hervor, bekannte
und wandte ſich dann gegen die Ausführungen des Miniſters Sebering,
alte Berufsbeamtentum.
alten Beguiten hätten gar nicht helfen können bei den Kämpfen, bei
Knze Volk in ſeinen, breiteſten Schichten. Es ſei zwar verſtändlich, bleiben der Partei in der Oppoſition eintraten.

wenn das Volk ſeiner Toten ernſt gedenken wolle, es müſſe aber auch
glauben ſich als Mation zuſammenfinde.
Landwirtſchaft zum Schutze des Vollswohles geſichert bleiben. Dazu junktur fällt, ſo beanſprucht das wirtſchaftspolitiſche Programm
erinnere daher an ſeinen alten Vorſchlag, entweder den auf den
11. Auguſt folgenden Sonntag oder einen anderen Werktag zu wählen, Negierungsprogramm heute zum entſcheidenden Teil Wirtſchafts=
Schließlich beantnagte der Redner die Ueberweiſung der Vorlage an Volkes zu ſtellen und als Hauptziel ihrer politiſchen Betätigung
den Rechtsausſchuß.
Abg Dietrich=Berlin (Komm.) lehnte den 11. Auguſt mit der
die Weimarer Verfaſſung nur als Schwindel.

Ein vernünftiger Vorſchlag.
natürlich nicht ausbleiben. Namentlich der Abg. Schlange=Schö= ſtellte die Nowendigkeit an die Spitze, das Volk mehr und mehr zur Nückſichten abhängig, als daß eine neue Regierung, mag ihre Zu=
ningen
von den Deutſchnationalen kreuzte recht heſtig die Klinge habe, erkenne auch die Deutſche Volkspartei an. Sie verkenne nicht die
mit ihm. Aber auch die Sprecher einer Reihe anderer Frak= große Bedeutung der Tatſache, daß die Weimarer Verfaſſung den Ge= nenu dieſe zwangsläufig vorgeſchriebenen Grundlagen unſerer
tionen konnten ſich für den 11. Auguſt nicht erwärmen. Von der dankengängen des Bolſchewismus Halt geboten und die große Maſſe wirtſchaftlichen Poſition unbeachtet laſſen könnte.
Deutſchen Volkspartei wurde der Vorſchlag gemacht, der Arbeiterſchaft zur Mitarbeit am Staate herangezogen habe. Ohne
erſtdann an die Schaffung eines Nationalfeier= die große Gründung Bismarcks wäre aber dieſes Reich nicht erhalten an ihr beteiligten Parteien mit aufgenommen worden, ſo daß es
tages zu gehen, wenn der letzte Franzoſe deut= geblieben. Wenn das Reich geretet wurde im jenen kritiſchen Tagen, ſich ſchon aus dieſem Grunde in einem ſehr breiten wirtſchafts=
ſchen
Boden verlaſſen und Großdeutſchland ſo hat die Weimarer Verfaſſung ſicher einen bedeutungsvollen Anteil, aber, politiſchen Rahmen halten mußte. Man kann die Einwirkung der
wir dürfen nicht überſehen, die Mitwirkung der Frontſoldaten, der Be=
ſagen
verſuchte, aber ſchließlich doch darauf abkam, daß er, da er das Reich, die Länder und die öffentlichen Körperſchaften den Verfaſ= Handwerk und Gewerbe gedacht wurde, die Demokraten ſind hin=
mitten
in die Erntearbeiten hineinfalle, doch ſungstag feſtlich begehen und haben im vergangenen Jahr ſelbſt den ſichtlich der Kleinrentnerfürſorge, der Berufsausbildung, der
wohl nicht recht geeignet ſei, zu einem allgemei= Redner geſtellt. Zum Nationalſeiertag könne man nur einen Tag wäh= Wohnungspolitik, des Sozialverſicherungsprogramms vertreten,
len, an dem ſich alle Vollsanghörigen einig und begeiſtert zuſammen=
Vorſchlag, den Tag der Eröffnung der Nationalverſammlung die deutſche Erde verlaffen habe, oder wenn Deutſchland durch den Sozialdemokratiſche Partei ſich ſogar zum Teil die ihrer Dogma=
außen
und innen andringenden Vernichtungswillen.
dagegen ſtimmten. Die Vorlage wird alſo nun im Rechts= Vorlage. Die Zeit ſchwerer wirtſchaftlicher Depreſſion ſei nicht geeignet, iſt gezwungen, mit ihren Tendenzen entſprechenden Aenderungen
zur Einführung eines Feiertages. Die Wirtſchaſtspartei lehne den Ver=
Abg. Dr. Horlacher Gaher Vp.) erklärte, die Vorlage bringe
einen neuerlichen Eingriff in Landesrechte. Neben den ſtaatsrechtlichen
noch nicht ſo aus, als ob es noch in der Sommertagung möglich habe ſeine Partei auch ſtaatspolitiſche ſowie wirtſchaftliche Bedenken, und ihrer Zwangsläufigkeit. Wir ſind eben wirtſchaftlich in ein
Die Bayeriſche Volkspartei könne daher der Vorlage nicht zuſtimmen.
Abg. Dr. Göbbeln (Nat.=Soz.) proteſtierte dagegen.
wiegenden Mehrheit des Volkes als undeutſch und verderblich ange=
ſehen
, weil nicht Perſönlichkeiten, ſondern die wechſelvolle Laune der
Maſſe vorherrſche. Der Redner ruſt der Linken zu: Pflanzen Sie nur
Der Reichstag erledigte heute zunächſt kleinere Vorlagen und be= den Geßlerhut Ihres Nationalfeiertages auf, deſto eher wird den
Deutſchen ihr Wilhelm Tell erſtehen!
Abg. Dr. Fehr (Dt. Bauernp.) lehnte den Geſetzentwurf ab. be=
zu
feiern.
Aba, Meyer=Hannover (Dt.=Hann.) lehnte die Vorlage eben=
Die Vorlage wurde dann mit 24 gegen 136 Stimmen an den
Das Haus vertagte ſich ſodann auf Mittwoch, 15 Uhr: Strafgeſetz=
Schluß nach 7½ Uhr.
für den Kellogg=Pakt.
geſchlagen, das ſich in den böſen Tagen des Kapp=Putſches, der Sepa= Anweſenheit des Reichskanzlers Müller zuſammen, um die mit tius bietet jedoch die Gewähr dafür, daß dieſes Bekenntnis nicht
ratiſten=Unruhen, des Ruhr=Abwehrkampfes, der oberſchleſiſchen Kämpfe, dem Kellogg=Pakt, dem Sicherheitskomite und der Völkerbuuds= den einſeitigen Verzicht auf den Schutz deutſcher Intereſſen bei
könne man auch die endgültige Räumung der Rheinlande nicht beſſer. Staatsſekretär von Schubert gab zunächſt eine ausführliche Dar= Jugoſlawien bedeutet. Den Erklärungen der Regierung hinſicht=
der
Tag des nationalen Jubels, der Tag der Wiedergewinnung des folgte eine umfangreiche Ausſprache. Zum Schluß der Sitzung tung der wirtſchaftlichen Intereſſen beſonders betont, und ſie
nationalen Selbſtvertrauens. Deshalb könne er, und nur er, zum geſetz= gab der Vorſitzende, Abg. Scheidemann (S.), den beſten Wün= will verſuchen, auch für die künftige deutſche innerwirtſchaftliche
miniſters des Auswärtigen, Dr. Streſemann, Ausdruck. Die Er= Intereſſenausgleiches zur Durchführung zu bringen. Auf dieſem
gebniſſe der heutigen Verhandlungen zuſammenfaſſend erklärte Gebiete liegen zweifellos eine Reihe ſchwerer Mängel vor, deren
In der nun beginnenden Ausſprache ſetzte ſich Abg Sollmann der Vorſitzende, die große Mehrheit des Ausſchuſſes habe ihr poſitive und endgültige Behebung ein Gebot der Stunde iſt.
Gs folgte Abg. Schlange=Schöningen (Onatl.), der den letzte amerikaniſche Note über den Kellogg=Palt alsbald zuſtim= der Politik des Reichsarbeitsminiſteriums und des Reichswirt=
Eine intereſſante Abſtimmung.
ſich nanens ſeiner Partei nochmals zum monarchiſtiſchen Staatsgedanken Abgeordneten veröffentlicht worden, die ſich an der Abſtimmung herige Syſtem des einſeitig von ſozialpolitiſchen Geſichtspunkten
wonach die Weimarer Verfaſſung Deutſchland gerettet habe. Nicht dieſe über die Billigungsformel für die Reichsregierung nicht beteiligt geleiteten Schlichtungsweſens, wenn auch nicht beſeitigt, ſo doch
Verfaſſung, ſondern drei Menſchenklaſſen hätten nach dem Umſturz haben. Insgeſamt waren 66 Abgeordnete im Sitzungsſaal nicht in ſeiner Wirkſamkeit im Sinne des Ausgleichs abſchwächt und
Deutſchland gerettet: die alten Frontſoldaten, die Reichswehr und das anweſend. Von den Sozialdemokraten haben dabei nicht weniger mildert. Die ausführlichſte Erörterung kam der Behandlung der
als 18 Abgeordnete gefehlt. Es ſoll zugegeben werden, daß Agrarfrage zugute, weil heute alle Kreiſe ungeachtet ihrer poli=
Miniſter Severing erwiderte dem Redner kurz, daß er das einige mit ſtichhaltigen Gründen der Abſtimmung ferngeblieben tiſchen Einſtellung davon überzeugt ſind, daß die Rentabilität
Verdienſt der Frontſoldaten zwar nicht leugne, daß kieſe jedoch ihre ſind. Rund ein Dutzend Sozialdemokraten, ſind aber demon= der Landwirtſchaft im Intereſſe der Geſamtwirtſchaft hergeſtellt
Verdienſte ſelbſt wieder aufs Spiel geſetzt hätten dadurch, daß ſie im ſtrativ der Abſtimmung ferngeblieben. Es handelt ſich um eine werden muß; daß dabei neue Wege, nicht aufgedeckt werden
März 1920 den Kapp=Putſch mitgemacht hätten. Die Reichswehr und die Gruppe von Abgeordneten, die unter Führung des Abg. Levi konnten, iſt bei dem Stande der Dinge ſelbſtverſtändlich, wie auch
denen das Volt an Ahein und Ruhr ganz allein und heroiſch ausge= ſteht und die ſchon in den Fraktionsſitzungen, die der Negie= die Sozialdemokratie die Landwirtſchaft als einen der wertvoll=
halten
habe. Das Verdienſt an dem deutſchen Wiederaufſtieg habe das rungsbildung vorausgingen, in ſchärfſter Weiſe für ein Ver= ſten Träger der Volkswirtſchaft anerkennen muß. Die gleiche

Kurswechſel
der amtlichen Wirtſchaftspolitik.
Die neue Reichsregierung hat in der vergangenen Woche
Feiertage begehen, an denen es mit Frohſinn, Hoffnung und Zukunfts= ihr Programm als erſte Regierungshandlung verkündet; jedes
Abg. Dr Bell (3.)ſtimmte namens ſeiner Fraktion bem Gebanken des Programm enthält Verſprechungen. Die deutſche Wirtſchaft hat
Nationalſeiertages grundſätzlich zu. Trotzdem könne das Zentrum ſich gerade in letzter Zeit in einer Reihe von grundſätzlichen Ent=
ſeiner
ſachlichen und praktiſchen Bebenken gegen den 11. Auguſt nicht ſchließungen ſehr viele berechtigte Wünſche an die offizielle Wirt=
enthalten
. Das ſchwerſte Bedenken beſtehe darin, daß der 11. Auguſt ſchafts= und Finanzpolitik zum Ausdruck gebracht, und da die
mitten in die Erntezeit falle. Das Zentrum müſſe unbedingt darauf Bildung der neuen Regierung mit den vorangegangenen Reichs=
beſtehen
, daß durch Sondewvorſchriften die Ernte und Arbeiten der tagsneuwahlen in eine Periode abflauender wirtſchaftlicher Kon=
komme
weiter, daß der 11. Auguſt in die Ferienzeit falle. Das Zentrum, der neuen Regierung ein ganz beſonderes Intereſſe. Daß ein
wobei man zwiſchen dem 11. Februar, dem Tag der Eröffnung der programm ſein muß, liegt in dem Beſtreben der Parteien, an die
Nationalverſammlung, und dem 11. Auguſt reichlich auszuwählen hobe. Spitze ihrer Beſtrebungen das wirtſchaftliche Wohlergehen des
zu betrachten. Insgeſamt betrachtet, bietet das wirtſchafts= und
Begründung ab, die Arbeiterſchaft betrachte die ganze Rebublit und ſinanzpolitiſche Programm der neuen Regierung eigentlich nichts
neues, denn die wirtſchaftlichen Probleme, mit denen ſich das
deutſche Volk und die deutſche Wirtſchaft auseinanderzuſetzen
haben, ſind trotz des zum Teil durch die bewußte Aufbauarbeit
entſtandenen Wachstums unſeres wirtſchaftlichen Geſamtvolu=
Abg. Dr. Moldenhauer (Deutſche Volksportei) mens allzuſehr von den rexarationspolitiſchen Belangen und
Nation zuſammenzuſchweißen. Viel von dem, was Severing geſagt ſammenſetzung auch eine andere ſein als die der voraufgegange=
In das Regierungsprogramm ſind die Forderungen faſt aller
amten und der breiten Schichten der Bevölkerung. Ausſchlaagebendes rerſchiedenen Parteien in dem wirtſchaftspolitiſchen Programm
Motiv war die heiße Liebe zum Vaterland, während die Verfaſſung nur der Reichsregierung genau erkennen; die Wirtſchaftspartei iſt
eine geringere Rolle geſpielt hat. Wir ſind damit einverſtanden, daß berückſichtigt, indem der Intereſſen des Mittelſtandes in Handel,
fänden. Ein ſolcher Tag würde erſt kommen, wemn der letzte Fronzoſe und es iſt auffällig, daß die in der Reichsregierung maßgebende
tik widerſprechenden wirtſchaftspolitiſchen Ideengänge der Deut=
Abg. Dr. Külz (Dem.) forderte den Verfaſſungstag als National= ſchen Volkspartet zu eigen gemacht hat. Die Sozialdemokratie
feiertag. Nicht ein rauſchender Feſtag ſoll es ſein, ſondern ein Tag gibt damit zu, daß ihr Wahlerfolg nicht auf der ſoztaliſtiſchen
der nationalen Sammlung und Solbſtbeſinnung. Der 11. Auguſt brachte Idee beruht, ſondern daß viele Leute durch die Wirtſchaftslage
uns den Sieg des deutſchen Selſterhaltungswillens gegen den von ihr zugeführt worden ſind. Die wirtſchaftliche Lage Deutſchlands
Wba, Drewitz (Wirtſchaftsp.) bedauerte die Einbringung der iſt heute zu prekär und zu empfindlich, und die Sozialdemokratie
in der Konſtruktion und dem Aufbau des amtlichen Wirtſchafts=
faſſungstag
ab, beantrage aber, den Bußtag als Trauertag für die Ge= programmes zurückzuhalten; ſie kann nicht mehr alle ihre ſozia=
liſtiſchen
Ideen, Tendenzen und Kräfte ins Feld führen, weil ſie
ſcheitern würden an den feſtſtehenden wirtſchaftlichen Realitäten
Stadium eingetreten, das man kurzerhand als das einer durch=
greifenden
Reform bezeichnen kann. Die Regierungserklärung
Abg. Wendhauſen (Chriſtl. Nat Bop.) erklärte die in der Ver= hat, um den Stempel der Stabilität hinſichtlich einer ruhigen
faſſung feſtgelegte Alleinherrſchaft des Parlaments werde von der über= Weiterarbeit aufzuweiſen, ein Programm auf Jahre hinaus ent=
rollt
und läßt zweifellos auf allen Gebieten den Willen zu groß=
zügigen
Arbeiten erkennen, wenngleich dieſes Arbeiten keine
grundſätzlich neuen Probleme zu behandeln hat. Auf allen Ge=
bieten
der Wirtſchaftspolitik wird das Beſte verſprochen. Von
Bedeutung iſt zunächſt das Bekenntnis des neuen Kabinetts zu
ſonders weil im Auguſt die Landwirtſchaft keine Möglichkeit habe, Feſte, den Beſtrebungen der Genfer Weltwirtſchaftskonferenz und damit
zu dem Prinzip des freien Handels. Es werden alſo in dieſer
Hinſicht weiter die Wege beſchritten, die der Reichswirtſchafts=
miniſter
Dr. Curtius ſeit Antritt ſeines Amtes vorgezeichnet hat.
Jedoch wird man ſich fragen müſſen, ob dieſe freihändleriſche
Einſtellung beſonders hinſichtlich der Induſtriezölle bei der be=
ſtehenden
Zollkonſtellation der Weltwirtſchaft tragbar iſt, da die
Zollſenkung für induſtrielle Produkte nicht nur unter dem Ge=
ſichtspunkt
der zugunſten der Landwirtſchaft geöffneten Preis=
ſchere
betrachtet werden darf. Weſentlich iſt vor allem die Tat=
ſache
, daß ſich das neue Kabinett insgeſamt, einſchließlich des
Reichsernährungsminiſters, zu dem freihändleriſchen Prinzip be=
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages trat heute in kannt hat. Die Perſon des Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Cur=
den
kommenden Handelsvertragsverhandlungen mit Polen und
lich einer internationalen Kohlenverſtändigung iſt nur bei der
ſchwierigen Lage des deutſchen Bergbaues die gleiche Tendenz=
richtung
auf der Gegenſeite zu wünſchen.
Die neue Regierung hat ſomit die internationale Verflech=
ſchen
des Ausſchuſſes für eine balbige Geneſung des Reichs= Politik dieſes auf die Verbundenheit gerichtete Prinziv des
Einverſtändnis damit ausgeſprochen, daß die Reichsregierung die Dieſe Mängel beruhen vornehmlich in der fehlenden Syntheſe
ſchaftsminiſteriums, und es iſt wohl eine berechtigte Forderung
der Wirtſchaft, wenn ſie verlangt, daß die Divergenz zwiſchen
dieſen beiden Miniſterien beſeitigt wird. In dieſer Hinſicht kann
* Berlin, 10. Juli. (Priv=Tel.) die neue Regierung ſich das Vertrauen und die Mitarbeit aller
Vom Büro des Reichstages ſind jetzt die Namen derjenigen Kreiſe der Wirtſchaft am eheſten erwerben, wenn ſie das bis=
Anerkennung ſpricht ſich in der Erklärung der neuen Regierug

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gegenüber den Kartellen hinſichtlich der Kartellfrage aus, die in
der Oeffentlichkeit mit Rückſicht auf die Vorgänge in der Eiſen=
induſtrie
mit beſonderer Spannung erwartet wurde; die Regie=
rung
wünſcht mit den wirtſchaftlichen Organiſationen zuſammen=
zuarbeiten
, ſie behält ſich allerdings ſtets ihre Stellungnahme vor.
Die große Frage iſt nun die, wie alle dieſe Verſprechungen
eingehalten werden ſollen, da die Regierung die Methode, die ſie
ihrer zukünftigen Wirtſchaftspolitik zugrunde legt, nicht ange=
geben
hat, denn gerade bei der Methode liegen die Konflikts=
möglichkeiten
, und ſicherlich wird über die Wege zur Durchfüh=
rung
des neuen Wirtſchaftsprogramms im Reichstag ſehr heftig
geſtritten werden. Ob ſich die Zuſagen der neuen Regierung auf
dem Gebiete der Steuerpolitik erfüllen laſſen, erſcheint fraglich.
Es heißt darum im Programm auch recht vorſichtig: In der
Steuerpolitik wird zu prüfen ſein, inwieweit die drückende
Steuerlaſt der mittleren und unteren Schichten der Bevölkerung
eine Erleichterung erfahren kann. Es ſoll alſo geprüft werden,
unter Berückſichtigung der weiteren wirtſchaftlichen Entwicklung
und der Lage der Reichsfinanzen, ob eine mäßige Senkung des
Tarifs in den unteren und mittleren Ständen der Einkommen=
fteuer
durchführbar erſcheint. Hier weiſt die Regierungserklärung
eine ihrer ſtärkſten Lücken auf, zumal da die Frage der Beſeiti=
gung
der Kapitalertragſteuer, eine in rein wirtſchaftlich und nicht
wie die Sozialdemokratie gefühlsmäßig eingeſtellten Kreiſen an=
erkannte
berechtigte Forderung, überhaupt nicht behandelt wird.
Der Einfluß der Sozialdemokratie, die abſoluter Gegner einer
Abſchaffung der Kapitalertragſteuer iſt, obgleich ſie die Notwen=
digkeit
von Auslandsanleihen anerkennt, und ihre einſeitig auf
die Intereſſen des Abnehmers und den Zweck des Konſums vor
dem der Produktion eingeſtellte Wirtſchaftspolitik finden hierbei
ihren offenſichtlichen Niederſchlag. Ob man ſich produktionspoli=
tiſch
oder abſatzpolitiſch gegenüber der ganzen Wirtſchaft ein=
ſtellt
, iſt auch eine Frage der Methodik, die ſchon vor der neuen
Regierung in der Wirtſchaftspolitik mit einer entſchiedenen Ein=
ſtellung
auf Stärkung des inneren Abſatzmarktes zum Aus=
druck
kam.
Die Kriſe bei den Deutſchnationalen.
Der Kampf um die Führung der Partei.
Weſiarps Poſition erſchüttert?
Die deutſchnationale Preſſe hat es bisher vorgezogen, ſich
über die Auseinanderſetzungen in ihrem Lager auszuſchweigen.
Sie hat lediglich die offiziellen Mitteilungen der Parteileitung
gebracht, ohne ſich zu eigenen Kommentgren entſchließen zu
können, wohl weil wan zunächſt darauf abgekommen iſt, erſt im
Herbſt zu ſehen, wie ſich die aufgetauchten Probleme meiſtern
laſſen. Der Kampf in den Reihen der Deutſchnationalen wird
aber vermutlich in den nächſten Wochen ſeinen Fortgang nehmen,
und man darf geſpannt ſein, welche Argumente die einzelnen
Richtungen dabei für ſich ins Feld ſühren werden. Von einem
Fall Lambach kann man aber heute nicht mehr ſprechen, nachdem
am Samstag und Sonntag darüber hinaus auch die Poſi=
tion
der Parteiführers des Grafen Weſtarp,
nicht nur angegriffen, ſondern auch ſtark erſchüttert wor=
den
iſt. Falſch iſt die durch die Linkspreſſe gegangene Nachricht,
daß Graf Weſtanp ſein Amt bis zum Herbſt nur noch interi=
miſtiſch
übernommen habe. Von den Parteiertretern iſt ihm
das abſolute Vertrauen ausgeſprochen worden, nachdem man im
Laufe der Debatte zum allgemeinen Unbehagen die Feſtſtellung
machen mußte, daß durch die zweimalige Niederlegung des Vor=
ſitzes
durch Graf Weſtarp dann die Auseinanderſetzungen eine
Endwicklung zu nehmen drohten, die im Intereſſe der Geſamt=
partei
verhindert werden mußte. Graf Weſtarp bleibt alſo Par=
teiführer
, doch muß hinzugefügt werden, daß im Herbſt eine
Neuwahl ſowieſo vollzogen werden murß. Zu dieſem Zeitpunkt
werden die Auseinanderſetzungen erneut aufflammen und der
Kampf um die Führung der Partei wird ſich in ver=
Ntärktem Maße fortſetzen.
Spionage bei der Verſuchsanſialt
für Luftfahrt.
* Berlin, 10. Juli. GPriv.=Tel.)
Unter dem Verdacht, bei der Verſuchsanſtalt für Luftfahrt
in Berlin zugunſten einer fremden Macht Spionage getrieben zu
haben, iſt vor einigen Dagen ein Regierungsbaumeiſter L. in
Berlin=Adlershog verhaftet worden. Mit ihm zwei Helfershelfer,
die anſcheinend die Verbindung mit dem Ausland hergeſtellt
haben. L. iſt ſeit einiger Zeit als Angeſtellter bei der Verſuchs=
anſtalt
tätig. In ſeinen Dienſtbereich gelangten die Konſtruk=
tionspläne
mit techniſchen Berechnungen aller Fugzeugherſteller
in Deutſchland, die der Verſuchsanſtalt, bevor dieſe einen Flug=
zeugtyp
zuläßt, zugeleitet werden. Dieſe wichtigen Unterlagen

Vom Tage.
Reichspräfident v. Hindenburg hat laut Mitteilung des Reichs=
miniſters
des Innern genehmigt, daß bei größeren, zur Feier des
Vefaſſungstages ſtattfindenden ſportlichen Wett=
kämpfen
eine auf den Verfaſſungstag hinweiſende Plakette
verliehen wird.
Der bisherige 2. Vorſitzende des Reichsansſchuſſes
der Deutſchnationalen Volkspartei, Miniſterialrat
Konopacki=Konopath, iſt aus der Deutſchnationa=
len
Volkspartei ausgetreten.
Marſchall Pilſudſki hat nun den Plan, ſeinen Sommer=
urlaub
in Rumänien zu verbringen, endgültig aufgegeben
Halbamtlich wird der Entſchluß des Marſchalls mit der großen Hitze,
die gegenwärtig in Rumänien herrſcht, erklärt. Pilſudſki wird den Er=
holungsurlaub
in ſeiner Villa in Sulejuwek bei Warſchau verbringen.
Das Zentralexekutivkomitee der Sowjetunion wandelte
auf Geſuch des Oberſten Gerichtshofes die Todesurteile im
Schachty=Prozeß gegen Matow, Bratanowfki, Bereſowſki, Bojar=
ſchinow
, Kaſarinow und Schadlun in zehnjährige Gefängnis=
ſtrafen
um und beſtätigte die Todesurteile gegen die
übrigen fünf Verurteilten. Dieſe Urteile ſind be=
reits
vollſtreckt.
Wie über Saloniki über Tirana gemeldet wird, hat der Präſi=
dent
der albaniſchen Republik, Achmed Zogu, be=
ſchloſſen
, ſich am 23. Auguſt zum König krönen zu
laſſen.
Der franzöſiſche Handelsminiſter Bokanowſki
hat den Unterdirektor im Handelsminiſterium, Elbel, zum Nach=
folger
des zurückgetretenen Direktors der Handelsverträge Ser=
ruys
ernannt.
Das Statiſtiſche Büro des Schatzamtes ſchätzt die gegenwärtige Ein=
wohnerzahl
der Vereinigten Staaten auf 118364000
Köpfe.
Offiziell wird bekannt gegeben, daß die japaniſche Regie=
rung
für den Unterſtaatsſekretär im Außenminiſterium, Debuchi, und
den gegenwärtigen Botſchafter in Waſhington, Matſudeira, das Agré=
ment
der amerikaniſchen und engliſchen Regierung
als Botſchafter in Waſhington und London einge=
holt
habe.

hat L. ſeinen Helfershelfern zugängig gemacht, die jene Unter=
lagen
einer fremden Macht man ſpricht von Rußland
weitergaben. Rußland iſt im Begriff, ſich eine eigene nationale
Flugzeuginduſtrie aufzubauen, um ſich vom Ausland unab=
hängig
zu machen, und hat natürlich ein erhebliches Intereſſe
an dieſen Plänen, die von der Verſuchsanſtalt ſtreng vertraulich
zu behandeln ſind. Auch Forſchungsmaterial, das bei der For=
ſchungsanſtalt
zuſammengeſtellt wurde, iſt vermutlich an die
fremde Macht gegangen. Das Reichsverkehrsminiſterium hat eine
genaue Unterſuchung eingeleitet über die Vorgänge, die eigent=
lich
durch einen Zufall ans Tageslicht kamen. Es wird dabei
auch eine genaue Nachprüfung der Tätigkeit L’s. vorgenommen
werden, der allerdings erſt ſeit kurzem in Berlin tätig iſt. Es
iſt jedoch bekannt, daß er vorher bei zwei deutſchen Flugzeug=
werken
tätig war. Der Verdacht iſt daher nicht von der Hand
zu weiſen, daß ſich L. ſchon in ſeinen damaligen Stellungen der
Spionage ſchuldig gemacht hat.
Wieder ein Schuß auf dem Balkan!

General Alexander Protogeroff,
der Führer der mazedoniſchen Revolutionäre, iſt durch mehrere
Schüſſe eines unerkannt entkommenen Attentäters tödlich ge=
troffen
worden.

Das neue Präſidium
des Preußiſchen Landtages.
Keine Wiederwahl des Kommuniſten.
* Berlin, 10. Juli. (Priv.=Tel.)
Auch der Preußiſche Landtag iſt am Dienstag zu einer kurzen
Sommertagung zuſammengetreten. Urſprünglich hatte er die Ab=
ſicht
, nicht nur das endgültige Präſidium zu wählen,
ſondern auch die heftig umſtrittene Flaggenverordnung
zum Gegenſtand einer allgemeinen Ausſprache zu machen. In
letzter Stunde ſozuſagen iſt aber das Urteil des Staatsgerichts=
hofes
in dem Streitfall Preußens gegen Potsdam ergangen, in
dem Preußen den kürzeren gezogen hat. Die preußiſche
Regierung hat hieraus die Konſequenz gezogen und er=
klärt
, daß ſie auf die Notverordnung vorläufig
keinen Wert mehr lege. Vermutlich will ſie abwarten,
wie die Dinge im Reiche laufen. Unter dieſen Umſtänden blieb
dem Landtag, außer einigen Kleinigkeiten, nur die endgültige
Wahl des Präſidiums. Wer aber geglaubt hatte, die Wahl
ginge ohne Schwierigkeiten vor ſich, der hatte ſich getäuſcht. So=
wohl
von kommuniſtiſcher, wie von nadonalſozialiſtiſcher Seite
wurde nichts unterlaſſen, um eine Zettelwahl durchzudrücken, zu
der ſich der Landtag ſchließlich bequemen mußte. Das nahm
narürlich einige Stunden in Anſpruch. Nacheinander kam dann
folgendes Präſidium zuſtande: Als Landtagspräſident
wurde der Sozialdemokrat Barthels mit 327 Stimmen
gewählt; der deutſchnationale Abg. v. Kries erhielt
als erſter Vizepräſident 322 Stimmen, während der
Zentrumsabgeordnete Porſch mit 290 Stimmen
zweiter Vizepräſident wurde. Dann aber kam der
intereſſanteſte Teil, nämlich die Wahl des dritten Vize=
präſidenten
. Im vorigen Landtag ſtellte dieſen die Deutſche
Volkspartei. Zum vorläufigen dritten Vizepräſidenten war aber
vor einigen Wochen mit Unterſtützung bürgerlicher Stimmen
der Kommuniſt Schwenk gewählt worden. Die Ernüchterung
iſt aber nicht ausgeblieben. Sie hat am Dienstag dazu geführt,
daß nach einem erfolgloſen Wahlgang bei der Stichwahl zwiſchen
dem Volksparteiler Wiemer, der früher dritter Vize=
pröſident
war, und dem Kommuniſten Schwenk ſich ſämtliche
bürgerlichen Stimmen für den Volksparteiler vereinigten, ſo daß
die Kommuniſten aus dem Landtagspräſidium wieder hinaus=
manövriert
worden ſind und das Präſidium im großen
und ganzen die gleiche Zuſammenſetzung wie
im alten Landtag aufweiſt.
Preußens Niederlage
im Potsdamer Flaggenſtreit.
* Berlin, 10. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Flaggenſtreit zwiſchen Preußen und der Stadt Potsdam
hat durch das Urteil des Staatsgerichtshofes ein vorläufiges
Ende gefunden. Preußen iſt in dem Urteil nicht gut weggekom=
men
. Es hat ſich den Vorwurf machen laſſen müſſen, daß ſeine
Flaggenverordnung vom 8. Auguſt 1927 mit der preußiſchen
Verfaſſung unvereinbar iſt. Wie erinnerlich, glaubte Preußen
im vorigen Jahre unmittelbar vor dem Verfaſſungstage die Ge=
meinden
anhalten zu müſſen, am 11. Auguſt die Reichsflagge
aufzuziehen. Es kam damals zu Auseinanderſetzungen mit Pots=
dam
, das den Erlaß am Verwaltungsgericht mit Erfolg bekämpfte.
Preußen rief daraufhin den Staatsgerichtshof an, ohne jedoch
hier mehr Glück zu haben. Dabei iſt jedoch zu beachten, daß das
Urteil des Staatsgerichtshofes ſich lediglich gegen die materiellen
Unterlagen der Notverordnung wendet. Der preußiſchen Regie=
rung
iſt das Urteil mehr als peinlich; eine beſondere Bedeutung
hat es aber jetzt nicht mehr, da einmal im Reichstage das Geſetz
über den Nationalfeiertag zur Debatte ſteht und außerdem von
Preußen die hier beſtehende Lücke alsbald ausgefüllt werden
wird. Fällt der Geſetzentwurf im Reichstage, dann wird die
Weimarer Koalition in Preußen eine geſetzliche Regelung vor=
nehmen
, die ſich mit der ſeitherigen Notverordnung deckt.
Südtiroler Hilferufe.
EP. Innsbruck, 10. Juli.
Die 296 Gemeinden Tirols haben an den Bundeskanzler
Seipel eine Eingabe gerichtet, iw der ſie fordern, daß bei den
europäiſchen Mächten Einſpruch gegen die Behandlung der Süd=
tiroler
erhoben und um Einſchreiten dieſer Mächte zur Linde=
rung
der Leiden Südtirols erſucht wird. Dieſe Eingabe wird
heute von den Tiroler Abgeordneten dem Bundeskanzler über=
reicht
werden.

*Spiegelbild von Spiegelbildern.
Bu Stefan Georges 60. Geburtstag am 12. Juli.
Von Dr. F. Ernſt.
Als Kind führte man mich einmal in ein prunkvolles kur=
fürſtliches
Schloß; es war ein mächtiger Raum darin, der Spie=
gelſaal
, der meine Neugierde entzündete, mich zugleich aber be=
unruhigte
und bedrückte. Alle Wände und die Decke waren aus
quadratiſchen Spiegelflächen zuſammengeſetzt, die in unendlicher
Folge die Bilder zurückwarfen. Ich ſah Spiegelbilder von Spie=
gelbildern
, die ſelbſt wieder Spiegelbilder waren, nicht nur meine
eigene Geſtalt und die Umſtehenden, auch die überladene Kunſt
der Einrichtung, ja ſogar die Landſchaft, die maiſtrahlend in den
Fenſtern zu ſehen war, kam unwirklich und immer unwirklicher,
immer blaſſer, immer unfaßbarer aus der Flucht in die Spiegel
zurück. Das war nicht mehr meine liebe, ſaftige Welt draußen,
mit friſchblühenden Blumen und grünen Zweigen, das war ein
weſenloſes Traumland, ſchön vielleicht, aber fern und fremd. Das
waren nicht die Lieben, die mich begleiteten, das war ich nicht
ſelbſt, ſondern eine ſchattenhafte Schar von Fremden, die mit
leiſen Bewegungen, ohne Kraft, ohne Anteilnahme jenſeitig hin=
ter
den Spiegeln wanderten. Man ſah nicht, daß ſie ſich freuten,
man empfand nicht, daß ſie vielleicht Furcht hatten, mit ſanftem,
gedämpftem Schweben zogen ſie hinter den Spiegeln vorbei,
ſtanden vor dem dumpfen Grün des Malachits, verweilten einen
Augenblick bei goldenen Seſſeln und tiefrotem Atlas, ſchauten
auf Uhren, die nicht gingen, auf goldgerahmte Bilder, die ver=
dunkelt
waren, glitten mit ſeltſamen Bewegungen wie an läſſig
gezogenen Drähten über den matten Glanz des Parketts. Und
meine Eltern waren gar ſehr verwundert und ſchalten mich, als
ich, dieſem Spiegelgefängnis entflohen, über die verbotene grüne
Wieſe lief bis zum nächſten blühenden Goldregenſtrauch und mit
Inbrunſt beide Arme voll gelber Blumentrauben nahm und ſie
an mich drückte.
Dieſe Stimmung iſt es, die ſich mir immer wieder aufdrängt,
wenn ich in den Werken des Dichters Stefan George leſe, der in
dieſen Tagen in eſoteriſcher Abgeſchloſſenheit ſeinen 60. Geburts=
tag
begehen kann. Die Hymnen, Pilgerfahrten und Algabel,
Die Bücher der Hirten und Preisgedichte, der Sagen und Sänge
und der hängenden Gärten Das Jahr der Seele‟, Der Tep=
bich
des Lebens und die Lieder von Traum und Tod‟ Der
ſiebente Ring, um die wichtigſten zu nennen. Ich weiß, Stefan
George hat ſeine Gemeinde, und ſie iſt nicht klein; es gehören zu
ſcinen rückhaltloſen Verehrern Männer, deren Urteil im Kunſt=
dingen
ſehr hochſteht. Wie man gelegentlich unter großen Mei=

ſtern der erſten naturwiſſenſchaftlichen Forſchung erklärte Spiri=
tiſten
findet, man könnte ſagen, die Anhängerſchaft an Stefan
George iſt eine Glaubensſache. Mir drängt ſich immer wieder,
wenn ich mich in ſeine Lyrik vertiefe, die Erinnerung an den
Spiegelſaal im kurfürſtlichen Schloß auf, ich empfinde ſeine Lieder
und Gedichte als Spiegelbilder von Spiegelbildern. Wenn wir
unſere Abneigung gegen das Verſteckſpiel mit kleinen Anfangs=
buchſtaben
und fehlenden Satzzeichen überwinden und einige die=
ſer
Gedichte, ſie auswendig lernend, auf uns wirken laſſen, ſo
drängt ſich eine Fülle von Fragen auf: Sind wir noch in Deutſch=
land
oder in einem ſchattenhaften Niemandsland, leuchtet unſere
liebe deutſche Erde noch, das Sonnenglück auf den Wipfeln der
Wälder, das Lichtſpiel auf den dampfenden Wieſen, das friſche
Treiben der Wellen den Bach hinab? Das Auflachen junger
Frauen, ſturmbegeiſterter Männerjugend, dies zufaſſende Fröh=
lichſein
deutſcher Kinder? Nur blaſſe Spiegelbilder von Spiegel=
bildern
, die ſelbſt Spiegelbilder ſind. Ich weiß, dieſe geiſtige
Kunft verachtet das friſche natürliche Leben, ſie nennt ſeine Dar=
ſtellung
Berichterſtatterei, ſie ſieht, bezeichnend für das Volks=
fremde
in ihrem Weſen, ihre wichtigſten Vorbilder in Roſetti,
Baudelaire, Verlaine, wobei Verlaine noch ein Mißverſtehen war,
denn dieſem eignete bei aller verqueren Anlage eine volkslied=
hafte
, echte, ungekünſtelte Art, die ſchärfſten Gegenſatz zu George
bedeutet. Wie Stefan George und ſein Kreis auch Jean Paul
mißverſtand, wenn er dieſen wunderſamen Phantaſten, der aber
ſehr gegenſtändlich mit ſeinem Wunſiedel und Bayreuth verwach=
ſen
war und mit beiden Füßen ſo feſt auf der Erde ſtand, in
ſeinem Sinne den Meiſter der zarten Abſchattungen, den Vater
der heutigen, der Georgeſchen Eindruckskunſt nennt. Jean Paul
war ein doppelter Deutſcher, Stefan George iſt Spätrömer, Hel=
lene
, Praraphaelit, Montmartregaſt, und die Weſen, die er dar=
ſtellt
, die Landſchaften, die er zeigt, ſind eher in Italien, Hellas,
im Heim Dante Gabriel Roſettis oder Stefan Mallarmés denk=
bar
als in Bingen am Rhein, in München an der Jſar oder in
der Mark Brandenburg, Landſchaften, die in der Wirklichkeit auf
Stefan George wirkten. Wie uns dieſes ganze Geheimweſen um
dieſen Dichter undeutſch anmutet, gleichſam den Eindruck einer
unſichtbaren Loge macht, womit nicht darauf hingewieſen werden
ſoll, daß einer der nächſten Freunde, einer der Hauptmitglieder
des engſten Kreiſes und des ſiebenten Ringes, in einer italie=
niſchen
Stadt ſitzt als mauriſcher Großmeiſter und zugleich, ſelt=
ſamer
Weiſe, als Leiter der zioniſtiſchen Bewegung.
Es iſt ſeltſam, alle Dichtungen Georges wirken auf uns wvie
Ueberſetzungen aus dem Spätlateiniſchen oder dem Helleniſt
ſchen, dem Spanien, Frankreich oder Englaud der Vgroclzeit.
ſind nicht nur heute möglich, ſie ſind, vielleicht mit Abſicht, auf.

andere Zeiten ſtiliſiert oder zeitlos und verraten auch darin wie=
der
ihren Charakter, Spiegelbilder von Spiegelbildern.
Und ſo iſt es verſtändlich, daß für unſer Gefühl Stefan Geor=
ges
beſte, ganz überzeugende Werke die Ueberſetzungen ſind, die
er dem deutſchen Schriftum von ſeinen Meiſtern in Italien, Eng=
land
und Frankreich ſchenkte: ſeine Sonette Shakeſpeares, ſeine
Nachdichtungen Roſettis, Baudelaires, Mallarmés, ja ſeine kühne
Dante=Nachdichtung ſind bewundernswerte Meiſterſchöpfungen,
die es auch beſſer als ſeine eigenen Dichtungen vertragen, in ehr=
licher
deutſcher Druckart mit großen Anfangsbuchſtaben und rich=
tigen
Satzzeichen gedruckt zu werden.
Aber das Jahr der Seele, die hängenden Gärten und die
Hirten= und Preisgedichte ſind nur Spiegelbilder von Spiegel=
bildern
, die ſelber Spiegelbilder ſind, und ein gutes altes deut=
ſches
Volkslied ſteht unſerem Herzen näher.
Heidelberger Feſtſpiele. In Gerhart Hauptmanns Schluck und
Jau in den Bandheusaufführungen der Heidelberger Feſtſpiele wird
Mx Pallenberg den Schluck und Eugen Rlöpfer den Jau ſpielen. Die
übrigen Hauptrollen ſind folgendermaßen feſtgeſetzt: Jon Rand:
Chriſtian Kayßler, Karl: Luis Rainer, Malmſtein: Paul Oellers,
Sidſelill: Maria Solveg, Frau Adeluz: Leontine Sagan, Hadit: Gillis
van Rappard, Haushofmeiſter: Otto Wenke, Narr: Ernſt Matray,
Diener: Max Noack, Pelzhändler Hermann: Speelmans. Die Einſtu=
dierung
der Tänze beſorgt Ernſt Matray. Guſtav Hartung wird in
gemeinſamer Arbeit mit dem Dichter das Werk inſzenieren. Für die
ſzeniſche Veratung und die Entwürfe der Koſtüme ſind Caſpar Neher
und Oberbaurat Dr. Schmieder verantwortlich.
Rudolf Presber, der em 4. Juli ſeinen 60. Geburtstag feierte,
gehört ſicher zu den meiſt geleſenen Schriftſtellern, nicht nur in Deutſcx
land, ſondern weit über deſſen Grenzen hinaus. In ſeinen vielen
Proſa= und Versbänden zeigt er einen glücklichen, ſehr liebenswürdigen
Humor, der ihm eine nach hunderttauſenden zählende Leſerſchar ge=
wann
. Dieſe herzliche innere Heiterkeit beipahrt er auch in dem ſoeben
erſchienenen Erinnerungswerk Aus der Jugendzeit .
Deutſche Verlags=Anſtalt, Stuttgart), das ſeine Kindheits= und Studien=
jahre
ſchildert, und das ſeinen Freunden viel von ſeinem perſönlichen
Erleben aus leichten und ſchweren Tagen nahebringt.
Carl Rößler: Wellen des Eros‟. Ein neues, liebenswürdiges
Romanbuch vom beinahe klaſſiſchen Dichter der Fünf Frankfurter.
Nößler hat ſich nach ſeinen großen Erfolgen als Luſtſpielautor, troß
ſeiner grauen Haare, mit erſtaunlicher Jugendlichkeit auf die ebiſche
Muſe geſtürzt. Er geſtaltet in ken Wellen des Eros mit der ihm
eigenen Anmut einen Künſtler=Roman. Die Welt der Oper und das
unruhevolle, don Ehrgeiz, Liebe und Leidenſchaft getriebene Leben einer
Süngerin gibt dem Buch ſ ine feſſelnde Grundſtimmung. Die
nehute
ude am amüiſanten
auch in dem vorliegenden
Büchec für 1 Mark erſchienen)
en 19
aufs angene
te

[ ][  ][ ]

Nummer 191

Mittwoch, den 11. Juli 1928

Seite 3

Die (in=und Ausfuhrkonferenz.
Oer Konventionsentwurf zur Abſchaffung der
Ein= und Ausfuhrverbote.
EP. Genf, 10. Juli.
Die diplomatiſche Konferenz zur Abſchaffung der
Ein= und Ausfuhrverbote hat heute den von ihr aus=
gearbeiteten
Konventionsentwurf angenommen. Dieſe
Konvention, die morgen von 29 Staaten unterzeichnet werden
wird, ſieht vor, daß bis zum 30. September 1929 die Ratifizie=
rung
von mindeſtens 18 Staaten vorliegen muß, damit die Kon=
vention
am 1. Januar 1930 in Kraft treten kann und ein halbes
Jahr ſpäter ſämtliche Ein= und Ausfuhrverbote bis auf die in
der Konvention vorgeſehenen Ausnahmen fallen können. Von
dieſen Ausnahmen beſitzt nur ein kleiner Teil größere wirtſchaft=
liche
Bedeutung. Wichtiger ſind die Ausnahmen, die ſchon im
November von der Konferenz zugelaſſen wurden und die in der
Hauptſache ein Schrottausfuhrverbot betreffen, das Deutſchland,
Oeſterreich, Belgien, Frankreich, Ungarn, Italien, Luxemburg,
Rumänien und die Tſchechoſlowakei aufrecht erhalten; außerdem
ein Einfuhrverbot für Farben, das ſich England und Japan vor=
behalten
haben, und ein Ein= und Ausfuhrverbot für Kohle,
Koks, Braunkohle und Briketts, das in Deutſchland und der
Tſchechoſlowakei weiter beſtehen bleibt.
Gleichzeitig mit dieſer allgemeinen Konvention hat die Kon=
ferenz
auch eine Regelung über die Abſchaffung der
Ein= und Ausfuhrverbote für Häute und Kno=
chen
und die künftige Bemeſſung der Zolltarife für dieſe Pro=
dukte
getroffen, die ein Vierteljahr vor der allgemeinen Kon=
vention
in Kraft treten ſoll. Wie der Präſident der Konferenz,
Colijn=Holland, in ſeinem Schlußwort ausführt, handelt es ſich
bei dieſer Konvention ſozuſagen um einen erſten mehrſeitigen
internationalen Handelsvertrag, den das internationale Recht
überhaupt kennt. Die durch die Konvention erzielten Fortſchritte
erſcheinen beſonders wertvoll, wenn man die anfänglich ver=
langten
zahlreichen und jetzt zugelaſſenen geringfügigen und
wenig bedeutenden Ausnahmen miteinander vergleicht. Jeden=
falls
ſei das Reſultat befriedigender, als man anfangs zu hoffen
gewagt habe. Das Endergebnis entſpreche dem Geiſt, der auf
der Weltwirtſchaftskonferenz 1927 ſchon zum Ausdruck gekommen
ſei, und es ſei jetzt an den Regierungen, durch ihre Ratifikation
das Werk zu vollenden. Coliin ſprach beſonders dem Präſi=
denten
des Wirtſchaftskomitees des Völkerbundes, Serruys, für
ſeine in allen voraufgegangenen Konferenzen und Verhandlun=
gen
geleiſtete Arbeit ſeinen Dank aus. Der Delegierte der
Internationalen Handelskammer, Bouiſſon, beglückwünſchte die
Konferenz zu dem günſtigen Ergebnis und ſtellte in Ausſicht,
daß die nationalen Körperſchaften der Internationalen Handels=
kammer
bei ihren Regierungen für die Ratifizierung der Kon=
ventionen
eintreten würden.
Die Frage der chineſiſchen Verträge.
EP. London, 10. Juli.
Die Forderung der Nanking=Regierung nach Erſatz der be=
ſtehenden
ungleichen Verträge durch neue hat die ſofortige
Stellungnahme mehrere Staaten zur Folge gehabt. Der diplo=
matiſche
Korreſpondent des Daily Telegraph, definiert die
Haltung Englands dahin, daß die britiſche Regie=
rung
die willkürliche Kündigung von Verträgen
durchkeine chineſiſche Regierung, wie immer ſie auch
beſchaffen ſein möge, anerkennen könne, am wenigſten
von einer Regierung, deren Stellung und Machtbereich zunächſt
nur lokalen Charakter trage. Aus demſelben Grunde könne die
engliſche Regierung keine neuen Verträge verhandeln, die ſich
auf ganz China beziehen, ſolange nicht die nationaliſtiſche Regie=
rung
ihre Stabilität bewieſen und den tatſächlichen Nachweis
erbracht habe, daß ſie wirklich ganz China repräſentiere. Bevor
Verhandlungen auf breiter Grundlage aufgenommen werden
könnten, müßte die Nanking=Regierung ihre gute Abſicht durch
eine entſprechende Entſchuldigung und Schadenerſatzleiſtung hin=
ſichtlich
der England feindlichen Vorkommniſſe in Nanking vom
letzten Jahre beweiſen.
In Peking wird halbamtlich mitgeteilt, daß die japa=
niſche
Regierung der Anſicht ſei, daß der Ver=
trag
mit China, deſſen Reviſion am 21. Oktober 1926 fällig
war, ſich automatiſch bis zum 21. April 1937 ver=
längert
habe. Die japaniſche Annahme ſtütze ſich auf den
Artikel 26 des Vertrages vom Jahre 1896. Der italieniſche
diplomatiſche Vertreter in Peking erklärte die grundſätzliche
Vertrages mit China. Aber ſie ſei nicht bereit, zuzu= auch der Unterrichtsminiſter zurück. Graf Volpi, der um die
abgelaufen ſei.

Steinmekarbeit.
In dem Vorderſaal des Gewerbemuſeums ſind zurzeit etwa
70 Lichtdrucktafeln mit Einzelaufnahmen von den Bildwerken der
Kathedrale in Reims ausgeſtellt.
Selten haben Liebe und Haß ſich vor einem Kunſtwerk ſo
zuſammengefunden, wie heute vor dem Dom der Jungfrau von
Orleans. In den Jahrzehnten vor dem Krieg hatte uns emſige
Forſchung dieſen Bau und ſein Bildwerk in immer gigantiſcherer
Größe gezeigt. Je mehr Einzelheiten aus dem Reichtum ſeiner
2500 Skulpturen bekannt wurden, deſto überwältigender ſchien
ſeine Bedeutung für die Kunſt des 13. Jahrhunderts. Und die
ſtille Ehrfurcht der Kunſtgelehrten projizierte ſich ins Weite, als
der Krieg dieſen Rieſenbau fünf Jahre lang in der erſten Schlacht=
reihe
ſtehen ließ. Vor 1914 entſtand zu archivaliſcher Benutzung
die reiche Fülle von Aufnahmen, die zum Teil bei Reſtau=
rierungsarbeiten
vom Gerüſt aus genommen beſſer als jeder
Beſuch an Ort und Stelle die Einzelheiten dieſer Welt von Ge=
ſtalten
kennen lehrt. Aber erſt der Kummer um das Verlorene
hat vor kurzem ihre Veröffentlichung in dem zweibändigen Tafel=
werk
von Vitry ermöglicht, auf das ſich unſere Ausſtellung
gründet. Schmerzliche Gedanken werden vor dieſen Tafeln wach,
denn vieles von dem, was hier gezeigt wird, iſt heute zerſtört
oder beſchädigt. Aber wenn etwas verſöhnend wirken kann, ſo
iſt es die Hingabe an all das Große, das uns hier überwältigend
lebensſtark entgegentritt.
Die Ausſtellung bringt nur eine Auswahl deſſen, was in
dem Werk von Vitry geboten wird. Und dieſe Auswahl iſt nicht
nach wiſſenſchaftlichen Gründen getroffen. Sie will nicht Kennt=
niſſe
vermitteln, ſondern nur Staunen wecken. Sie führt uns in
die unmittelbarſte Nähe der ſchaffenden Meiſter; ſo nahe, daß wir
ihren Atem ſpüren und die heiße Luft der Arbeit. Faſt aus=
ſchließlich
zeigt ſie uns Einzelheiten; mit Vorliebe ſolches Detail,
das im Zuſammenhang des großen Werkes ganz untergeordnet
iſt, Schlußſteine, Konſolen und anderes. Aber gerade in ſolchen
inoffiziellen Aeußerungen ſpüren wir die Seele des Schaffenden
am unmittelbarſten. Alles Programmatiſche und zeitlich Bedingte
fällt. Der Unterſchied der Zeiten ſchwindet, und faſt mit Gewalt
müſſen wir uns erinnern, daß ſechs Jahrhunderte zwiſchen dieſen
Arbeiten liegen und uns.
An der Kathedrale von Reims waren Bildhauer aller Nationen
beſchäftigt. Vieler Menſchen Sinn tritt uns in dieſer Wildnis
von Figuren entgegen. Was ſie alle verband, war der Taumel
einer golkenen Zeit. Selbſt im Hellas des Perikles können die
Bildhauer nicht in höherem Maß jenes ſtolze Gefühl glückhafter
Fahrt genoſſen haben, als in der Bauhütte des Reimſer Domes.

Die negierungsumbildung in Stauten.

Vertagung der franzöſiſchen

Das Programm ändert ſich nicht. Ein neuer
Zeitabſchnitt. In Erwartung wichtiger poli=
tiſcher
und wirtſchaftlicher Vorgänge.
EP. Rom, 10. Juli.
Die offiziöſe Tribuna betont, die Regierungsumbil=
dung
bedeute keinen Kurswechſel in der Regie=
weshalb
die Erſetzung einiger Männer der Regierung nur prak= Schlußſitzung noch ein Zwiſchenfall von unerhörter Heftigkeit ab.
Miniſterwechſel nicht von Kuliſſenmanövern abhängen, ſondern ſcharfen Wendungen die rumäniſche Regierung an, die er beſchul=
dank
gegenüber den abgehenden Miniſtern verbunden ſeien.
Das Giornale d’Italia ſchreibt, mit dieſer Kabinetts=
bildung
beginne ein neuer Zeitabſchnitt. Denn ſie Poincaré entgegnete, bisher ſei in der Anleihefrage noch keine
wirtſchaftlicher Vorgänge, wie der Stabiliſierung und die Anleihe zur Stabiliſierung der Währung zu verwenden. Die
der endgültigen Faſſung des Korporationenſyſtems. Das ge= Initiative ſei von Amerika ausgegangen, und Frankreich habe
ſamte Wirtſchaftsſyſtem des Landes und die Beziehungen ſeiner ſeinen Alliierten Rumänien, in dieſer Angelegenheit, nicht im
neue Männer berufen.
keine Aenderung der allgemeinen Wirtſchafts= und Finanzpolitik
dem Spiele bleiben.
Pariſer Echo.
große Aufmerkſamkeit, wird aber, da über die Gründe dafür zu=
verläſſige
Nachrichten nicht vorliegen, ziemlich zurückhaltend beur= ſition gehabt habe, und darauf ſei ſeine Interpellation zurück=
demiſſionieren
. Trotzdem findet man es befremdlich, daß er ſeinen von einer 300=Millionen=Anleihe und gab ebenfalls der Anſicht
Peuple wirft die Frage auf, ob Muſſolini den Grafen Volpi Schriftwechſels in Ausſicht.
nicht etwa zum Rücktritt veranlaßt habe, um ihn durch einen
gehorſameren Vollzieher ſeiner Befehle zu erſetzen. Der Excel=
derungen
in der italieniſchen Regierung nichts zu tun habe.

Graf Giuſeppe Volpi,
Italiens Finanzminiſter und Muſſolinis Hauptſtütze, iſt plötzlich
Bereitwilligkeit ſeiner Regierung zur Reviſion des aus der Regierung geſchieden. Mit ihm zu gleicher Zeit trat
geben, daß der beſtehende Vertrag am 30. Juni dieſes Jahres Stabiliſierung der italieniſchen Währung große Verdienſte hatte,
ſteht im 51. Lebensjahre.

Kammer bis November.
Ein Zwiſchenfall von unerhörter Heftigkeit.
EP. Paris, 10. Juli.
Das Parlament ging geſtern bis Anfang November in die
Ferien, nachdem die Geſetzesvorlage des Arbeitsminiſters Lou=
rungspolitik
. Dieſe ſei unter dem jetzigen Regime voll= ceur über die Bekämofung der Wohnungsnot von beiden Häuſern
kommen einheitlich und von einem einzigen Führer abhängig, angenommen worden war. In der Kammer ſpielte ſich in dieſer
tiſche und techniſche Bedeutung habe. In politiſcher Beziehung Der republikaniſche Sozialiſt Bergery verlangte die Diskuſſion
ſei das Ereignis höchſtens bedeutſam als Beweis der vollkom= einer von ihm eingebrachten Interpellation über die in Paris
menen Bewährung der neuen politiſchen Verfaſſung, nach welcher geführten rumäniſchen Anleiheverhandlungen. Er griff dabei in
von ernſteren Erwägungen praktiſcher Natur, die nicht mit un= digte, ſie ſuche eine Anleihe nicht zur Ausführung öffentlicher
Arbeiten, ſondern zur Konſolidierung ihrer Macht aufzunehmen.
erfolge zum Abſchluß wichtiger politiſcher und Entſcheidung gefallen. Die rumäniſche Regierung beabſichtige,
Klaſſen müßten dieſen Grundlagen angepaßt werden. Um ſich Stiche laſſen können, um ſo mehr, als England und Deutſchland
mit den neuen Problemen auseinanderzuſetzen, habe Muſſolini gleichfalls an den Verhandlungen beteiligt ſeien. Bergerys Aus=
führungen
ſtellten einen Eingriff in die innenpolitiſchen Ange=
Der römiſche Vertreter des Corriere della Sera ſchreibt, legenheiten Rumäniens dar, und er könne darauf nicht antwor=
die
Erſetzung des Finanz= und Volkswirtſchaftsminiſters bedeute ten, wie er überhaupt die Interpellation in Abweſenheit des
der Regierung, die in den Richtlinien des Regierungschefs feſt= Außenminiſters Briand nicht beantworten könne. Als Bergery
gelegt ſei. Das Programm ändere ſich nicht, nur die auf der Debatte beſtand, rief ihm der Miniſterpräſident in maß=
Vollzieher. Natürlich bringe jeder Miniſter ſeinen eigenen Cha= loſer Erregung zu, er habe dieſe Angriffe gegen Rumänien im
rakter, ſeine Erfahrungen und ſeine Methoden mit, ſo daß die Einvernehmen mit Abgeordneten der Nationalen Bauernpartei
praktiſche Orientierung ſich ändern könnte. Bei den entſcheiden= unternommen, worauf Bergery entgegnete, der Miniſterpräſident
den Beſchlüſſen müßten aber alle politiſchen Erwägungen aus ſelbſt habe gleichfalls Mitglieder der Nationalen Bauernpartei
empfangen. Poincaré beſtätigte dies, erklärte aber, die von ihm
empfangenen Abgeordneten ſeien nicht Angehörige der Oppo=
ſition
geweſen. Bergery dagegen habe ihm ſelbſt eingeſtanden,
Die Umbildung im italieniſchen Kabinett erregt in Paris daß er Beſprechungen mit Mitgliedern der rumäniſchen Oppo=
teilt
. Die Blätter weiſen darauf hin, daß Finanzminiſter Volpi zuführen. In dieſem Augenblick greift der ſozialiſtiſche Abge=
ſchon
früher beabſichtigt hatte, aus perſönlichen Gründen zu ordnete Uhry ein und fordert gleichfalls Erklärungen. Er ſprach
Poſten gerade in dem Augenblick verläßt, in dem ſich eine Ver= Ausdruck, daß dieſe für politiſche Zwecke beſtimmt ſei. Poincarg
ſchärfung der Wirtſchaftskriſe in Italien bemerkbar mache. Der ſtellte die Bekanntgabe des in dieſer Angelegenheit geführten
Mit einer Intervention Bergerys, der die Zurückziehung der
ſior gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die Verzögerung in der beleidigenden Aeußerungen des Miniſterpräſidenten verlangte,
Unterzeichnung des Tanger=Abkommens mit den plötzlichen Aen= erreichte der Zwiſchenfall ſeinen Höhepunkt. Poincaré lehnte die
Forderung Bergerys ſchroff ab, und Kammerpräſident Bouiſſon
wußte ſich angeſichts der tobenden Kammer nicht anders zu hel=
fen
, als daß er den Zwiſchenfall ohne weiteres als abgeſchloſſen
erklärte. Darauf beſchloß das Haus, dem Antrag Poincaré ent=
ſprechend
, die Interpellation auf unbeſtimmte Zeit zu vertagen.
Giolitti im Sterben.
EP. Mailand, 10. Juli.
Giolitti liegt im Sterben. Sein Befinden hat ſich geſtern ſo
verſchlimmert, daß ihm auf ſeinen Wunſch die Sterbeſakramente
verabfolgt wurden. Zahlreiche Freunde, darunter die früheren
Miniſter Facta und Soleri, haben ihn beſucht. Giolitti hat voll=
kommenes
, klares Bewußtſein bewahrt und ſeinen Familien=
angehörigen
geſagt, er ſei glücklich, ein ſo hohes Alter erreicht zu
haben und bald ſeiner Gattin ins Jenſeits zu folgen. Sein
Sohn wurde aus Paris heimberufen.
Feng für militäriſches Vorgehen
gegen die Mandſchurei.
EP. Peking, 10. Juli.
General Feng überraſchte die anderen Generäle durch die
Mitteilung, daß er den ſiegreichen Feldzug der Nationaliſten, der
durch den Fall von Peking gekrönt worden war, als unvollſtän=
dig
betrachte, ſolange die Mandſchurei noch nicht erobert ſei. Der
Gouverneur von Schanſi und der Oberbefehlshaber der ſüd=
chineſiſchen
Streitkräfte, Dſchiang Kai=ſchek, ſind für friedliche
Verhandlungen mit der Mandſchurei, um einen Konflikt mit
Japan zu vermeiden.

Arbeit ohne Ende für ungezählte Hände und für viele Jahr=
auch
die Bruſtbilder von Lehrbuben, die, auf die Baluſtrade ge=
ſtützt
, träumend hinaus ſchauen ins Land. Wie heute das Flug=
zeug
entrückte damals der Hochbau der Kathedrale ſeine Ange=
hörigen
der tiefen Welt. Wer dort oben beteiligt war, gewann
weite Blicke und neue Perſpektiven. Er gewann das Gefühl,
hineinzuwachſen in eine neue unendliche Zeit. Und dieſe Hin=
gabe
an ein neues Werden mit ganz erſchloſſenem Sinn ſpricht
noch heute zu uns mit hinreißender Sehnſucht. Haupt.

*Schuberts Lebensroman.
Ottokar Janitſchek.
Ap. Mit 8 Abbildungen (Amalthea=Verlag, Zürich=Leipzig=Wien,
Preis geh. 5. Mk.). Zur Schubert=Zentenarfeier erſchier eine neue
Biographie Franz Schuberts; denn nichts anderes, als eine ſolche iſt das
genannte Buch, das in feſſelnder Darſtellung Schuberts Leben von den
Anfängen ſeiner künſtleriſchen Laufbahn bis zum tragiſchen Ende des
verarmten Künſtlers ſchildert. Der Verfaſſer dieſes Buches, der auch
eine Biographie Beethovens geſchrieben hat, will den Menſchen Schu=
bert
in ſeiner wahren Geſtalt zeigen. Das dichteriſche Beiwerk, das
ſich im Laufe von hundert Jahren um die Perſönlichkeit des Lichten=
thaler
Schulgehilfen und großen Romantikers herumgeſponnen hat,
war imſtande, den wirklichen Schubert vollends zu verdrängen und aus
ihm einen lebensfrohen, liebeslüſternen und leichtſinnigen Menſchen zu
machen, der ſo nebenbei ſeine Kompoſitionen aus dem Rockärmel
ſchüttelte. Der wahre Schubert aber kennte kein Dreimäderlhaus
kannte auch nicht die rührſeligen Liebeständeleien, wußte nichts von
den vielen liebenswürdigen Spaßigkeiten, die ihm die Nachwelt an=
gedichtet
hat. Es tritt uns hier ein ganz anderer Schubert entgegen,
als ihn die Nachwelt ſich gern ausmalt.
Der ſtändige Kampf, Schuberts mit ſeinem Schickſal, ſeine freuden=
loſe
Jugend im Vaterhauſe, in das nach dem Tode ſeiner geliebten
Mutter eine Stiefmutter einzog, die das Heer der 14 Kinder ſeines
Vaters aus erſter Ehe, von denen 9 jung ſtarben, um weitere vier ver=
mehrte
, die Verſtändnisloſigkeit eines brutalen Vaters, der ſich an ihm
und ſeinem Genie verſündigte, ſeine Leidenszeit als Schulgehilfe, ſeine
fortgeſetzten bitteren Enttäuſchungen und Mißerfolge, ſein Ringen mit
den Kleinheiten des Alltagslebens und ewigen Nahrungsſorgen, die
ihn vor der Zeit verzehrten, kommen in dieſem Lebensroman in ergrei=
fender
Weiſe zum Ausdruck. Schubert ſagte ſelbſt, daß er zum Unglück
geboren ſei. Zum Teil war auch bei ihn ſein Charakter ſein Schickſal.
Er war von einer faſt krankhaften, das Selbſtvertrauen erſchütternden
Beſcheidenheit und Schüchternheit, in weltlichen und geſchäftlichen Din=
gen
von kindlicher Unbeholfenheit und Unerfahrenheit und hatte nicht
die Fähigkeit, aus ſeinem grandioſen Talent etwas zu machen und ſich
ſelbſt an das Licht zu ſtellen, ein Märtyrer ſeiner Kunſt, der viel zu
erleiden hatte, in ſeinem Weſen ſo kindlich und ungeſchickt, daß er in
dieſer Welt nicht beſtehen konnte, wie ſein Freund, der Sänger
Michgel Vogl ſagte. So rerlief ſein Leben ſtets zwiſchen Zögern und

Hoffen. Auch die Stellung als Muſiklehrer im Hauſe des Grafen
zehnte! Unter den Abbildungen der Ausſtellung befinden ſich Eſterhazy brachte ihm nicht die erhoffte Förderung. Das Wiener Pu=
blikum
brachte ihm kein Verſtändnis entgegen, die Verleger lehnten
ſeine Lieder ab, weil ſie ſich keinen Erfolg davon verſprachen, und als
er kurz vor dem erſehnten Ziele ſtand und die Donauſtadt ſein Genie
endlich erkannte und der Stern der Liebe ihm eben aufgegangen war,
verblaßte er jählings und auf immerdar.
Ein Lichtblick in ſeinem Leben voll Enttäuſchungen und Bitter=
niſſen
war die Freundſchaft Franz von Schobers, die feſt an ihn
glaubte, ihn immer wieder aufrichtete und unermüdlich für ſein Fort=
kommen
ſorgte und wirkte und der ihm bis zu ſeinem Tode in uner=
ſchütterlicher
Freundſchaft und Treue zur Seite ſtand, während Schu=
bert
mit Meyrhofer, einem wunderlichen Kauz und vergrämten, durch
Selbſtmord geendeten Hypochonder, mit dem er lange zuſammenwohnte,
ſich mit der Zeit gänzlich entzweite. In Kreiſen ſeiner Freunde, die
ihn verehrten und liebten und mit denen er täglich in der Schnecke,
einem alten, verrauchten Kellerlokal, zuſammenkam und wo allabendlich
für die kleine Tiſchgeſellſchaft eine eigene Sumpfecke bereit war, fand
er Zerſtreuung und Erheiterung. Schubert ſpielte hier und ſang ſeine
Lieder. Einem alten Klimperkaſten wußte er herrliche Töne zu ent=
locken
. Die glücklichſte Zeit ſeines Lebens verdankte Schubert ſeinem
Freund und Gönner, dem Sänger Vogl, der ihn mehrere Male mit
nach ſeiner Vaterſtadt Stehr nahm und Reiſen mit ihm nach Salzburg
und Gaſtein machte, wo Schubert im Anblick der Schönheiten und Herr=
lichkeiten
der Natur neu auflebte.
Mit der Liebe hatte Schubert ſo wenig Glück wie mit dem Leben.
Seine erſte Liebe galt der Reſerl Grob aus Lichtenthal, einer begab=
ten
, damals erſt 15 Jahre alten Sängerin, die in der Meſſe, die Schu=
bert
als Neunzehnjähriger in der Kirche zu Lichtenthal zur Auffüh=
rung
bringen ließ, die Sopranpartie ſang. Sie erwiderte ſeine Nei=
gung
, zog ihm aber, da die Verbindung mit ihm ausſichtslos war,
einen reichen Bäckerſohn vor. Die Liebe der Joſephine Koller, Tachter
eines reichen Eiſenhändlers in Stehr, verſcherzte er, da er ſich ihr nicht
anzuvertrauen wagte. In Stehr lernte er dann ein junges, kaum er=
blühtes
, liebreizendes Mädchen, Karoline Eberſteller, Adoptivtochter
des Doktors Kraglinger, genannt Linerl Kraglinger, kennen, die ſeine
Liebe erwiderte und mit der er ſich in aller Form verlobte. Dies war
der letzte Lichtblick in ſeinem Leben. Nach wenigen Monaten ſtarb er.
Linerl Kraglinger wartete lange als eine Dulderin verſchmähter Liebe,
bis ihr endlich Vater Kraglinger die entſetzliche Wahrheit geſtand. Sie
hat das Andenken an den Geliebten durch das ganze Leben wie ein
Heiliges bewahrt. In treuer Liebe ließ ſie ihre Jugend verblühen,
verzichtete auf die Ehe und einen anderen und ſtarb nach Verbrauch
ihres ererbten Vermögens bettelarm, hochbetagt im Armenhauſe zu
Stehr.
Franz Schuberts Nachlaß wurde auf 63 Gulden abgeſchätzt, und für
Krankheits= und Leichenkoſten war er 269 Gulden ſchuldig geblieben.
Danach ſtarb Schubert als ein Schuldner ſeiner Mitbürger. Die
Stadt Wien wußte mit einigen alten Muſikalien, die ſie mit 10 Gul=
den
abgeſchätzt hatte, nichts anzufangen. Verſtaubt lagen ſie lange
Jahre im Bodenkram des Schullehrers Ferdinand Schubert, bis ſie
eines Tages Schuberts großer Jünger und Nacheiferer Schumann ans
Tageslicht zog und der ganzen Menſchheit als das klingende Vermächt=
nis
eines der allergrößten deutſcher Kunſt übergab.

[ ][  ][ ]

Seite 4

VerzwefelieLage der,Italia
Mannſchaft.
Hilferufe der Polarſchiffbrüchigen.
Der Tod auf der Eisſcholle. Keine Ratio=
verſtändigung
mehr.

Nach einer Meldung von der Virgo=Bucht wurde heute früh
ein neuer Funkſpruch des Telegraphiſten der Viglierigruppe auf=
gefangen
, worin dieſer mitteilt, daß ſeine Gefährten völlig den
Mut verloren hätten und um Beſchleunigung der Rettungs=
arbeiten
bäten. Dieſe Mutloſigkeit rührt vor allem daher, daß
die Hilfe ſo nahe und doch ſo fern ſei. Man ſehe das Land am
Horizont, könne es aber nicht erreichen, da das ſchmelzende Eis
jeden Schritt unmöglich mache. Einige Stunden ſpäter brach
die Funkverbindung ab, weshalb man große Befürchtungen hegt.

Man kann ſich des Eindrucks nicht erwehren: auf der ein=
ſamen
, zerbröckelnden Eisſcholle mit dem Reſt der Italia=
Beſatzung hält der Tod nach neuen Opfern Umſchau. Lund=
borg
, der tapfere ſchwediſche Flieger, der Nobile rettete und bei
ſeinem zweiten Landungsverſuch verunglückte und ſelbſt dreizehn
Tage bei den Schiffbrüchigen zubringen mußte, berichtet jetzt über
die Verhältniſſe, wie ſie bei den Verunglückten lagen. Es iſt
nicht ſo, wie man bisher mitteilte, daß Nahrungsmittel in ge=
nügendem
Maße vorhanden ſeien. Die Mannſchaft leidet
vielmehr wirklich Rot. Zwar iſt die Zufuhr an Lebensmit=
teln
ſehr reichlich geweſen. Aber beim Abwerfen iſt ein Teil ent=
weder
ins Meer gefallen oder an dünne Eisſtellen getrieben
worden, ſo daß ein Abholen unmöglich wurde. So iſt man auf
der Scholle längſt zu ſchärfſter Rationierung übergegangen, und
Leutnant Viegliere, der Kommandant der Mannſchaft, überwacht
auf das genaueſte, daß ſich niemand an den kargen Beſtänden
vergreift. Der Weg von der Landungsſtelle auf der Eisſcholle
zum Lager der Schiffbrüchigen ſei außerordentlich beſchwerlich
geweſen. Der Zuſtand des roten Zeltes ſei ihm unbegreiflich
geweſen. Ueberall herrſche ein furchtbarer Schmutz. Er und

Schyberg hätten den General zum Flugzeug geſchleppt. Lund=
borg
gibt dann einen Bericht über ſeinen zweiten verunglückten
Landungsverſuch, bei dem das Flugzeug kenterte, und über
ſeinen Aufenthalt auf dem Eiſe. Das Verhältnis der fünf Zurück=
gebliebenen
auf dem Eiſe ſei durchaus nicht friedlich. Es komme
oft zu heftigen Diskuſſionen. Fünf bis ſechs Tage habe ein ent=
ſetzlicher
Zyklon gewütet. Die Schiffbrüchigen ſeien
alle krank. Sie litten an Fieber und zeigten ſogar Anzeichen
von Geiſtesgeſtörtheit. Auch der Radiotelegraphiſt Bianchi hatte
in den letzten beiden Tagen, an denen ſich Lundborg auf der
Scholle befand, ebenfalls das Fieber. Seit ſeiner Rettung fehle
jede telegraphiſche Verbindung mit dem Zelt. Die Scholle iſt
ſo mürbe geworden, daß die Schiffbrüchigen, nicht verſuchen
können, nach dem Land, das ſie in einiger Entfernung ſehen,
vorzugehen, da dies glatter Selbſtmord geweſen wäre. Dazu
wird die Witterung immer ungünſtiger. Das Tau=
wetter
hält an und begünſtigt die Nebelbildung, ſo daß
ein Start der Flieger unmöglich wird. Wenn nicht
ein Umſchlag oder ein Wunder eintritt, ſind die Opfer dieſer
italieniſchen Unternehmung mit Ausnahme Nobiles, der ſich in
Sicherheit befindet, dem Tode geweiht. Längſt haben die Funk=
ſprüche
von der Scholle aufgehört, obwohl die Akkumulatoren
eigentlich noch nicht verbraucht ſein können. Ob dieſes Schwei=
gen
nur auf atmoſphäriſche Störungen zurückzuführen iſt oder
ob ernſtere Gründe vorliegen, läßt ſich nicht ſagen. Die Flieger
warten auf eine, wenn auch nur geringfügige Aufbeſſerung des
Wetters, um aufſteigen und nachſehen zu können. Eine Rettung
durch Flugzeuge ſcheint bei den gegenwärtigen Eisverhältniſſen
ausgeſchloſſen. Hilfe kann nur der Eisbrecher Kraſſin bringen,
der ſich zwar nur 25 Diſtanzminuten von der Eisſcholle entfernt
befindet, aber durch kompaktes Eis an der Weiterfahrt gehindert
iſt. Der Eisbrecher iſt am Steuer erheblich beſchädigt worden
und wird ohnehin bald nach der Adventsbay zurückkehren müſſen,
um Kohlen zu faſſen und Reparaturen vorzunehmen. Der
Leiter der Hilfsexpedition, Samoilowitſch, erklärte, daß die Eis=
ſchmelze
noch zu wenig vorgeſchritten ſei, um mit Schiffen eine
Polar=Expedition vornehmen zu können. Nach einer Meldung
aus Kingsbay werden nunmehr auch die beiden Kameraden des
verſchwundenen Italieners Sora, der Holländer van Danghen
und der Däne Varming, vermißt. Die Suche nach Amundſen
wird weiter fortgeſetzt. Der Dampfer Hobby unter dem Kom=
mando
Rüſſer Larſens will eine Woche lang den Rand des Eiſes
zwiſchen der Amſterdam=Inſel und Grönland abſuchen.

Die Bremen=Flieger in Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M., 10. Juli.
Heute vori.., traſen die Bremen=Flieger Köhl und Frei=
herr
von Sinefelo von Mannheim kommend auf dem Frank=
furter
Flugplatz ein. Als ſie der Europa entſtiegen, drängte
die Menge heran, um ſie zu begrüßen, und nur mit Mühe ge=
lang
es dem Frankfurter Oberbürgermeiſter, einige Worte der
Bewillkommnung an die Flieger zu richten. Beide dankten in
kurzen Anſprachen. Dann hob man die Flieger auf die Schul=
tern
und trug ſie zu den Automobilen, in denen ſie an der Seite
des Oberbürgermeiſters eine Rundfahrt durch die Stadt nach
dem Römer machten. Dieſe Fahrt geſtaltete ſich zu einer wahren
Triumphfahrt. Die Menge drängte ſich heran, um den Fliegern
die Hand zu ſchütteln oder ihnen Blumen zu überreichen. Im
Römer angekommen, beſichtigten die Flieger den hiſtoriſchen
Kaiſerſaal. Auf den ſtürmiſchen Wunſch der auf dem Römerberg
verſammelten Menge mußten ſich die Flieger auf dem Balkon
zeigen und wurden dort mit ſtürmiſchen Hochrufen begrüßt, für
die ſie ſich verneigend dankten. Dann trugen ſie ſich in das Gol=
dene
Buch der Stadt Frankfurt ein. Vom Römer erfolgte die
Weiterfahrt nach dem Frankfurter Hof, wo ein Eſſen in enge=
rem
Kreiſe eingenommen wurde. Nachmittags folgten die Flieger
einer Einladung des Vereins für Luftſchiffahrt zu einem Tee auf
der Terraſſe des Flugplatzgeländes.

Attentat auf den jugoſlawiſchen Geſandten
in Tirana?
EP. Belgrad, 10. Juli.
Politica meldet aus Skutari, daß dort aus Tirana die
Mitteilung eingegangen ſei, auf den jugoſlawiſchen
Geſandten in Tirana, Stanoje Mihajlowitſch,
ſei ein Attentat verübt worden. Der Attentäter ſoll
der albaniſche Freiſchärler Salih=Rama ſein. Das Motiv der
Tat ſei Blutrache für den Tod der Söhne Salih=Ramas, die bei
einem Raubüberfall auf jugoſlawiſchem Gebiet getötet wurden.
Im Belgrader Außenminiſterium iſt bisher eine Beſtätigung noch
nicht eingegangen.

Die glückliche Geburt
eines kräftigen Sonntags=
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Darmſtadt, 8. Juli 1928.

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[ ][  ][ ]

Nummer 191

Mittwoch, den 11. Zuli 1928

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 11. Juli.
In den Ruheſtand tritt am 1. Auguſt der Oberforſtmeiſter Hugo
Duvrier zu Birkenau auf Grund des 8 1 des Geſetzes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember 1923
in Verbindung mit Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung des Per=
ſonglabbaues
vom 8. Oktober 1925.

Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Nochmals ſeien alle, die in
der vorigen Spielzeit Mieter des Landestheaters waren und die ihre
Miete bisher noch nicht erneuert haben, daran erinnert, daß ihre frü=
beren
Plätze ihnen nur noch bis zum 15. Juli reſerviert werden
können. Auf die zahlreichen neuen Vorteile für die Mieter erhöhte
Vorſtellungszahl, Tauſchvorſtellungen, Gutſcheinhefte uſw. iſt bereits
hingewieſen worden. Es empfiehlt ſich, damit in den letzten Tagen vor
dem 15. Juli die Mietabteilung nicht überlaſtet wird, ſchon jetzt die
Miete zu erneuern. Dienſtſtunden der Mietabteilung werktäglich von
913½ Uhr.

Klafſiker im Spielplan des Landestheaters. Die nächſte Spiel=
zeit
bringt im Schauſpiel eine beträchtliche Anzahl von Neueinſtudie=
tungen
und Erſtaufführungen der Klaſſiker. Beſonders bedeutſam
ſind die Neuinſzenierung vom erſten Teil des Fauſt, die Neuinſzenie=
rung
von Schillers Don Carlos, die Erſtaufführung von Shake=
ſpeares
Maß für Maß und die Erſtaufführung von Kleiſts Familie
Schroffenſtein. Zum Leſſing=Jubiläum (22. Januar 1922) wird im
Nahmen einer Leſſingfeier Minna von Varnhelm neu inſzeniert wer=
Den. Mitteilungen über die neue und moderne Dichtung im Spielplan
erſcheinen demnächſt.
Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Landestheaters Darm=
ſtadt
. Leitung: Direktor Adalbert Steffter. Am Samstag dieſer
Woche beginnt die diesjährige Sommerſpielzeit und wird als erſte
Operette Die Faſchingsfee von Emmerich Kalman gegeben. Von dem
gleichen Komponiſten wurden ja hier bereits die Operetten Die
Cſardasfü=ſtin und Gräfin Mariza mit großem Erfolg gegeben und
bürfte auch ſicher Die Faſchingsfee großen Beifall finden. Die Haupt=
rollen
ſind beſetzt mit den Damen Maja Rajie (Titelrolle), Claudine
Dicinold (Lori), den Herren Kurt Schütt (Viktor Ronai), Fritz Geiger
(Hubert v. Mützelburg), Fritz Daurer (Mereditt), Emil Aman ( Lubi=
ichek
), Gerhard Marion (Fürſt Ottokar). Leiter der Aufführung iſt
Direktor Stefſter, die muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Horſt=Tanu
Markaraf. Die Eröffnungsvorſtellung iſt zugleich die erſte Vorſtellung
Füir die Samstag=Mieter. Die Kaſſe iſt ab Donnerstag vormittag von
*½1½ Uhr geöffnet, außerdem iſt Vorrerkauf im Verkehrsbüro. Die
Preiſe betragen 14 Mk. Abonnements werden noch ausgegeben.

Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Fräulein Erika Fal=
Tenhagen, einer Schülerin von Prufeſſor Carl Beines, die als
erſte Altiſtin an das Allenſteiner Stadttheater engagiert wurde, leſen
wir im Allenſteiner Volksblatt anläßlich einer Maskenball=Aufführung
Das folgende: Es ſei hier, trotzdem ſie nicht die tragendſte Partie des
Werkes iſt, zuerſt von der Ulrica Erika Falkenhagens geſprochen. Die
meue Altiſtin, beurtcilt von ker geſtrigen Geſtaltung ihrer Rolle aus,
äſt ein hoher Gewinn für unſer Theater. Sie wurde die reifſte Leiſtung
Des Abends, weil in der Künſtlerin ſtärker, als wir es bisher an unſerer
Bühne erleben durften, geſangliche Qualitäten ſich mit ſchauſpieleri=
Icher Begabung verhanden. Und das weſentliche hierbei iſt, daß dieſe
wei Werte ſich nicht von verſchiedenen. Seiten her zuſammengefunden
chatten, ſondern einer einzigen künſtleriſchen Grundkraft, der Sängerin,
entſprangen, einem Stilgefühl, in dem die Reinheit des Empfindens
Teitender war als das verlangende Denken, die Rolle auszuſchöpfen.
DDie Stimme Erika Falkenhagens ſelbſt iſt klar und biegſam, biegſam
much da noch, wo ſie in kraftvolle Energie übergeht, der die Sängerin
nricht weniger Ausdruck zu geben vermag, als einer warmen Verhalten=
Geit. Mit dieſen Mitteln vermied die Künſtlerin jede Veräußerlichung
uind Theatralik, und ihre Ulrike wurde nicht bloß eine Hexe, ſondern
Dieſe Wahrſagerin beſaß ein Menſchentum, das ernſt und wohltuend
ovar. Anläßlich einer Lohengrin=Aufführung wird berichtet: Eine
ämponierende Ortrud war Erika Falkenhagen. Ueber die Paſſivität
ährer Rolle im erſten Akt wußte ſie mit ſtummer, aber beredter dar=
ſtelleriſcher
Kraft ſehr gut hinwegzukommen. Für eine Altiſtin war
auch die muſikaliſche Beherrſchung der hochgeſchriebenen Partie eine
coch zu ſchätzende Leiſtung. Erika Falkenhagen bewältigte ſie mit Hilfe
ähres klingenden Organs, dem auch in der Höhe noch Kraft und Fülle
Zur Verfügung ſteht.

Vogelsberger Höhen=Club, Darmſtadt. Am Sonntag, dem
B. Juli d. J., fand die achte Wanderung und zugleich der dritte Teil
Der Wanderfolge Auf Taunushöhenwegen zum Rhein ſtatt. Eine
ſtattliche Zahl Wanderer hatte dem Rufe der Führer Folge geleiſtet;
ging es doch dieſes Mal in ein Gebiet, in welches hieſige V.H. C.er
wvenig hinkommen. Kurz nach 7 Uhr ging die Fahrt hinaus in den
Tonnigen Tag nach dem ſo herrlich gelegenen Bad Soden, dem Aus=
gangstunkt
der Wanderung. Die Kuranlagen wurden beſichtigt und
mach Neuenhain emporgeſtiegen, woſelbſt im Batzenhaus bei einem
uten Glaſe Hohenaſtheimer Frühſtücksraſt gehalten wurde. Nach
Dſtündigem Aufenthalt gings zum Hardtbergturm, einem ſchönen Aus=
ſichtspunkte
auf Taunns und Mainebene. Von weitem gwüßten uns
Sie Vogelsberger Höhenzüge. Weiter gings durch Königſtein nach
Schneidhain, wo Mittagsraſt gehalten wurde. Küche und Keller boten
Eiier Vorzügliches. Nachdem man ſich geſtärkt, wanderte man durch
Siſchbach ſteil aufwärts, was nochmals einige Schweißtropfen koſtete,
zum Staufen (auch hier ſchöner Rundblick) nach dem Kaiſertempel mit
liberraſchend großartigem Blick auf Eppſtein, Brehmtal und Kellers=
kopf
. Nach längerer Kaffeeraſt hieß es wieder aufbrechen, um das End=
Siel Lorsbach zu erreichen, von wo man kurz nach 8 Uhr hochbefriedigt
bie Heimfahrt antrat. Eine ſchöne Wanderung liegt hinter den Teil=
niehmern
. Wie nicht anders zu erwarten war, haben die Führer, die
V. H. C.=Brüder Böttger und Korſchan, in vorbildlicher Weiſe ſich ihrer
Aufgabe entledigt. V.H.C.=Bruder Burk ſprach den Führern den
rvohlderdienten Dank aus. Schon jetzt machen wir auf die am 11./12.
Auguſt und 25./26. Auguſt ſtattfindenden Wanderungen nach Oberheſſen
Ezw. Schwarzwald aufmerkſam. Näheres erfolgt durch Aushang und
Zeitung.
Die Hindenburg=Wohlfahrtsbriefmarken können nur noch bis
Ende dieſes Monats zur Frankierung von Poſtſendungen be=
nutzt
werden. Die bis Ende Juli nicht verbrauchten Marken verlieren
hre Poſtgültigkeit. Eine Zurücknahme bzw. Umtauſch findet nicht ſtatt.
Neue Heſſiſche Beamtenſterbekaſſe Darmſtadt. Am 8. I. M. hielt
Die Neue Heſſiſche Beamten=Sterbekaſſe Darmſtadt ihre Mitglieder=Ver=
Tammlung im Gaſthaus Zum goldenen Engel in Offenbach a. M. ab.
Den Verhandlungen und dem Geſchäftsbericht entnehmen wir, daß die
neue Kaſſe ſich aus dem durch die Inflation hervorgerufenen Zuſammen=
Hruch der alten Kaſſe faſt vollſtändig herausgearbeitet hat. Sie hat be=
eits neue Reſerven angeſammelt in Höhe von ½ Million Goldmark.
Es geht ſtetig dauernd aufwärts; nur noch kurze Zeit, und alle Reſer=
Sen beſtehen wieder in voller Höhe und die Ausſchüttung der Dividen=
Den, die mit jährlich 30 Prozent veranſchlagt werden können, beginnt
wvieder. Die heſſiſche Beamtenſchaft kann auf dieſes Werk, das ſie mit
sähem Willen im Wege der Selbſthilfe geſchaffen hat, ſtolz ſein. In
Alnerkennung der guten Leitung der Kaſſe wählte die Verſammlung den
eitherigen Vorſtand einſtimmig wieder. Auskunft und Druckſachen ſind
Sei dem Sekretariat der Kaſſe, Darmſtadt, Landgraf=Philipps=Anlage 41,
erhältlich.
Sitzung des Provinzialausſchuffes der Provinz Starkenburg am
Samstag, dem 14. Juli 1928, vormittags 9 Uhr. Tagesordnung:
1. Klage des Bezirksſirſorgeverbandes. Weinheim=Stadt gegen den
Wezirksfürſorgeherband Bensheim wvegen Erſtattung der bisher ent=
ſtandenen
Koſten und Anerkennung der weiteren Unterhaltspflicht ſſir
Das uneheliche Kind Rudolf Philipp Reinhard. 2. Klage der Eheleute
Jehann Friedrich Forg, Offenbach a. M., Humboldtſtraße 72. gegen den
Sberbürgermeiſter der Stadt Offenbach wegen Anforderung von Kanal=
beiträgen
. 3. Antrag der Gemeinde Groß=Zimmern auf Enteignung
vion Gelände des Auguſt Pullmann 1. und der Bernhard Göckel Witwe,
Groß=Zimmern, für Straßenzwecke. 4. Geſuch des Ludwig Büſcher zu
DDarmſtadt um Ertei ung der Erlaubnis zum Betriebe einer Schank=
wirtſchaft
mit Branntweinausſchank im Hauſe Weinbergſtraße 10.
S. Klage des Georg Joſef Blank zu Darmſtadt gegen den Beſcheid des
Nreisants Darmſtadt vom 2. Februar 1928 wegen Nichterteilung eines
Wandergewerbeſcheins.

Maiten Lin nin

ohne Darmſtädter Fahrplanbuch. Erhältlich zum Preiſe von
60 Pfennig in allen Buchhandlungen, Bahnhofsbuchhand=
lungen
, Kiosken, Verkehrsbüro, Agenturen des Darmſtädter
Tagblaites und in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtr. 23. (9986dfs

Grundfragen des kollektiven Arbeitsrechts.
Darmſtädter Juriſiiſche Geſellſchaft.

Der 11. Vortragsabend ſah Profeſſor Dr. Groh von der Univerſität
Heidelberg, einen gebürtigen Darmſtädter, der heſſiſchem Juſtiz zudem
durch frühere Tätigkeit im Richterdienſt und an der Landesuniverſität
Gießen verbunden, am Pult. Er ſprach über Grundfragen des kollek=
tiven
Arbeitsrechts
Er begann mit dogmatiſcher Feſtlegung des Begriffs. Unklarheit be=
ſteht
über ſein Verhältnis zur Bezeichnung Sozialrecht. Sozialrecht
kann ſein einmal die Summe der Normen, die den Ausgleich zwiſchen
den Produktionseignern und den unſelbſtändigen Erwerbstätigen im wei=
teſten
Umfang vermitteln Es kann auch ſein der Gegenſatz zum Indivi=
dualrecht
, inſoweit das Sozialrecht die Rechtsſtellung des Einzelnen als
Mitglied eines beſtimmten Verbands betrachtet. In ſolchem Sinn iſt
das Recht des Einzelarbeitsvertrags Individualrecht, das Koalitions=
recht
Sozialrecht. Damit begegnet ſich die Antitheſe: Individualrecht
und Kollektivrecht. Die geſchichtliche Entwicklung hat den Arbeitnehmer=
verbänden
nach Zeiten des Koalitionsverbots die Koalitionsfreiheit ge=
bracht
und nach dem Krieg als Reaktion darauf eine zunehmende Ent=
wicklung
der Arbeitgeberverbände gezeitigt. Der Gedanke des gegen=
ſeitigen
Sichniederringens iſt durch das Streben nach Zuſammenarbeit
verdrängt worden. Das kollektive Arbeitsrecht läßt ſich ſomit als die
Vergleichsordnung der Beziehungen zwiſchen den Arbeitnehmerverbän=
den
und den Arbeitgeberverbänden oder dem einzelnen Arbeitgeber be=
zeichnen
.
Es behandelt in erſter Linie das Recht der Geſamtvereinbarung,
innerhalb des Berufskreiſes alſo das Tarifvertragsrecht, innerhalb des
Bereichs des einzelnen Betriebs die Betriebsvereinbarung. Auch das
Arbeitskampfrecht, Schlichtungsweſen, die Organiſation des Berufs und
der Betriebe, kurz das Arbeitsverfaſſungsrecht gehören hierher. Das
Recht der Geſamtvereinbarung iſt beſonders wichtig. Für ihren Bereich
gibt es eine beſondere beſchränkte Rechtsfähigkeit, nämlich die Fähigkeit,
Träger einer ſolchen Vereinbarung zu ſein: Tariffähigkeit, Schlichtungs=
fähigkeit
, Parteifähigkeit im Arbeitsgerichtsprozeß uſw. Die rechtspoli=
tiſche
Abſicht, dieſe Rechte dem einzelnen Arbeitnehmer unmittelbar zu=
gute
kommen zu laſſen, wird in der Weiſe erreicht, daß der Inhalt der
Geſamtvereinbarung, autonome Rechtsſatzung für die beteiligten Kreiſe
bedeutet. Sie tritt daher gleichzeitig neben Geſetzes= und Gewohnheits=
recht
. So wird insbeſondere auch die Tarifſatzung zum objektiven Recht
auf der Grundlage ſtaatlicherſeits den Beteiligten verliehener Autonomie.
So iſt den Beſtimmungen der Tarifverträge dem Geſetz gleich Reviſions=
fähigkeit
im arbeitsgerichtlichen Verfahren verliehen (vgl. 8 73 des
Arbeitsgerichtsgeſetzes). Trotzdem beſteht die Möglichkeit, durch Feſtſtel=
lungsklage
vor Gerickt den Inhalt der Tarifſatzung feſtſtellen zu laſſen,
da das Feſtſtellungsintereſſe und das Feſtſtellungsrecht aus dem obligato=
riſchen
Teil des Tarifvertrages, der wie ein Vertrag ſolcher Feſtſtellung
zugängliche Rechte und Pflichten erzeugt, fließt. Wird Verletzung dieſer
Vertragspflichten behauptet, ſo muß auch der normative Teil der Tarif=
ſatzung
gerichtlich interpretiert werden. Dieſe Tarifſatzung kann in
ihrer geſetzesgleichen Wirkſamkeit auch nicht durch entgegenſtehende
Parteivereinbarung im Einzelvertrag ausgeſchloſſen werden. Ihr In=
halt
iſt unbedingbar. Der Tarifvertrag tritt ohne weiteres an die Stelle
entgegenſtehender Parteiabreden. An Verſuchen, dieſe Wirkung zu um=
gehen
, fehlt es nicht: Man zahlt untertariflichen Lohn, und der Arbeit=
nehmer
nimmt die einzelnen Zahlungen ohne Widerſpruch oder gar
unter Erklärung des Verzichts auf den Tariflohn entgegen. Solcher
nachträgliche Verzicht auf den Tariflohn gegenüber der einzelnen Zah=
lung
iſt nach der Auffaſſung des Reichsarbeitsgerichts prinzipiell zuläſſig.
An die tatſächliche Feſtſtellung des Verzichtes ſind aber ſtrenge Anforde=
rungen
zu ſtellen. Oder: Abweichungen ſind natürlich dann möglich,
wenn der Tarif ſie ausdrücklich zuläßt. Sie ſind auch dann zuläſſig,
was im Einzelfall allerdings unter Umſtänden ſchwer feſtzuſtellen iſt,
wenn ſie zu Gunſten des Arbeitnehmers geſchehen. Der Ausgangspunkt
für die Entſcheidung kann dabei objektiver Art ſein: Wirkung dieſer Ab=
weichungen
auf die Intereſſen der ganzen Arbeitnehmerſchaft, oder ein
ſubjektiver Maßſtab wird angelegt: Schlecht bezahlte Arbeit iſt dem ein=
zelnen
Arbeitnehmer unter Umſtänden lieber wie die Arbeitsloſigkeit.
Die herrſchende Auffaſſung geht grundſätzlich von objektiven Ausgangs=
punkten
aus.
Der Kräfteausgleich wird praktiſch im Wege des Kampfes herbei=
geführt
, ſoweit nicht alsbaldige Verſtändigung ſich ergibt: Ausſperrung,
Streik und Boykott ſind als Kampfmittel in gewiſſen Stadien der wirt=
ſchaftlichen
Entwicklung anſcheinend kaum entbehrlich. Hier greift der
Staat ein und wirkt auf Verſtändigung hin; letztlich regelt er die Ver=
hältniſſe
durch ſtaatlichen Machtſpruch. Schlichter und Schlichtungsaus=

ſchüſſe dienen der Herbeiflihrung der Einigkeit. Der als Vergleichs=
vorſchlag
anzuſehende Schiedsſpruch kann im Notfall durch Verbindlich=
keitserklärung
zum Zwangstarif führen. Eine fiktive Vereinbarung,
denn ihre bindene Kraft beruht auf dem ſtaatlichem Machtſpruch. Ein
vertragsähnliches Moment bleibt nur dadurch, daß die Beteiligten bei
der Feſtſtellung des Inhalts des Zwangstarifs zugezogen wurden. Auch
ſolchem Diktat ſuchen die Beteiligten ſich zu entziehen. Das heikle Pro=
blem
der ſogenannten gewolltem Tarifunfähigkeit gehört hierher: Der
Arbeitgeberverband nimmt in ſeine Satzung auf, daß der Abſchluß von
Tarifverträgen ausdrücklich nicht zu ſeinen Zwechen und Befugniſſen ge=
höre
. Die Entſcheidung der Frage nach geltendem Recht iſt zweifelhaft.
In einer ſpäteren geſetzlichen Regelung ſollte gewollte Tarifunfähigkeit
und ſtaatliche Schlichtung unvereinbar ſein. Eine Möglichkeit, derartigen
Verſuchen zu ſteuern, liegt für die ſtaatlichen Behörden darin, daß ſie
jeden einzelnen Arbeitgeber im Schlichtungsverfahlen vor ſich laden.
Die letzte Möglichkeit ſtaatlichen Zwanges iſt die Allgemeinverbind=
lichkeitserklärung
eines Tarifvertrags, die als Erlaß einer Nechtsverord=
nung
durch den Reichsarbeitsminiſter anzuſehen iſt.
Hinſichtlich der Wirkſamkeit der Tarifſatzung im einzeluen Arbeits=
vertrag
fragt es ſich, welchen Einfluß der Wegfall der Tariffatzung auf
dieſen einzelnen Vertrag hat. Nach Auffaſſung des Vortragenden iſt die
Auffaſſung abzulehnen, daß mit der Aufhebung des Tarifvertrags auch
ſeine Wirkung im einzelnen Arbeitsvertrag ohne weiteres enden ſolle,
ebenſo aber auch die Meinung, daß ſie unverändert und unbeeinflußt
von ſpäteren tariflichen Vereinbarungen fortbeſtehe. Vielmehr iſt anzu=
nehmen
, daß ein neuer Tarifvertrag die Wirkung des alten beſeitigt und
ſeinen Inhalt an deſſen Stelle ſetzt.
Die Betriebsvereinbarung als zweite Erſcheinungsſorm der Geſamt=
vereinbarung
kommt zuſtande zwiſchen Arbeitgeber und Betriebsvertre=
tung
oder Belegſchaft. Sie iſt Arbeitsordnung oder ſonſtige Verein=
barung
. Die Arbeitsordnung iſt obligatoriſch. Einigen ſich die Beteilig=
ten
über ihren Inhalt nicht, ſo fällt der Schlichtungsausſchuß einen ver=
bindlichen
Schiedsſpruch. Inhaltlich geht ſie in den einzelnen Arbeits=
vertrag
automatiſch über, ſteht aber hinter den Regeln der gültigen
Tarifverträge zurück, iſt auch abdingbar. Sonſtige Betriebsvereinbarun=
gen
ſind nur im Rahmen eines Tarifvertrags möglich. Es beſteht kein
ſtaatlicher Zwang für ihre Durchführung. Ein im Schlichtungsverfahren
gefällter Schiedsſpruch kann nicht für verbindlich erklärt werden. Ge=
wiſſe
Ausnahmen beſtehen.
Die Vergleichung ergibt, daß der Tarifvertrag die ſtärkſte Macht hat,
daß alſo der Geſetzgeber der Entwicklung entſprechend die Bindung im
Berufskreiſe mehr unterſtützt als die Bindung im Betriebskreiſe. Das
gleiche Bild zeigt ſich bei dem Einfluß der im Berufskreiſe tätigen Ge=
wertſchaften
im Betriebsrat des einzelnen Betriebs. Ob der Berufs=
gedanke
oder der Betriebsgedanke den Vorzug verdient, iſt eine Frage,
die der Volkswirtſchaftler vom Standpunkt der allgemeinen Wirtſchaft
letztlich zu entſcheiden haben wird.
Das Referat gab in ſeiner klaven, tief durchdachten und ſcharf formu=
lierten
Faſſung und einem deu Beherrſcher der Materie zeigenden Vor=
trag
ein geſchloſſenes und daher überzeugendes Bild der im Thema be=
zeichneten
Fragen. Dem Redner dankte deshalb nach Verdienſt lebhaſter
Beifall. Die anregende Wirkung ſeiner Ausführungen zeigte ſich in der
folgenden Diskuſſion, in der in erſter Linie die Praktiker zu Wort kamen.
Aſſeſſor Sachs, Shndikus der hieſigen Induſtriellen=Vereinigung, legte
des näheren den grundſätzlichen Standpunkt der Arbeitgeberverbände
dar, die den ſtaatlichen Zwang, zumal in der insbeſondere aus der All=
gemeinverbindlichkeitserklärung
ſich ergebenden übermäßigen Zentraliſa=
tion
, ablehnen. Der Schlichter für Heſſen, Oberregierungsrat Dr. Bern=
heim
, betonte demgegenüber den Wert der ſtaatlichen Schlichtung. Land=
gerichtsrat
Dr. Kleinſchmidt, Vorſitzender des Landesarkeitsgerichts, trat
für die Möglichkeit des nachträglichen Verzichts auf den Tariflohn eim
und beſchäftigte ſich mit der Frage, wann der Inhalt einer einzelnen
Vereinbarung günſtiger für den einzelnen Arbeitnehmer ſei als die Rege=
lung
des Tarifvertrags. Reichsgerichtsrat Buff wies darauf hin, daß
die in der Frage des Verzichts auf den Tariflohn vom Reichsarbeits=
gericht
entwickelten Grundſätze durchaus in der Linie lägen, die die ſämt=
lichen
Senate des Reichsgerichts früher bereits feſtgeſtellt hätten. Im
Schlußwort fügte der Referent noch hinzu, daß er den Lehrlingsvertrag
nicht als Arbeitsvertrag, ſondern als Erziehungsvertrag anſehe, daß alſo
die Lehrlinge nicht unter die Tarifverträge fielen. Er meinte aber, dieſe
Auffaſſung werde gegenüber der Entwicklung der Rechtſprechung und
Geſetzgebung, je länger deſto weniger Ausſicht auf Aerkennung haben.

Mozart=Verein. Mit ſtarkem Aufgebot fährt der Mozart=Verein
nach Wien zum 10. Deutſchen Sängerfeſt. Um den Wienfahrern eine
kleine Vorbereitung und den Zurückbleibenden ein Bild vom ſchönen
Wien zu geben, hält der 1. Vorſitzende, Profeſſor Dr. Köſer, am
Donnerstay, dem 12. Juli, einen Lichtbildervortrag. Die Mitglieder
des Vereins mit ihren Angehörigen ſind zu dieſem Vortrag eingeladen.
Auch andere Mitglieder des Heſſiſchen Sängerbundes, die nach Wien
reiſen, ſind als Cäſte willkommen. (S. Anz.)

Die Wanderabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846 lädt
hiermit die Mitglieder zur Wanderung am Sonntag, dem 15. Juli,
herzlichſt ein. Um 6 Uhr iſt Zuſammenkunft am Oſtbahnhof, und um
6 Uhr 13 geht es mit der Bahn nach Hetzbach. Die Wanderung führt
über den Krähberg nach Schöllenbach, ſteil aufwärts nach Heſſelbach,
abwärts am Waldleininger Shloß vorbei nach Ernſttal, Kailbach. Wir
kommen auf dieſem ſechsſtündigen Marſche durch einen der ſchönſten
Teile des Odenwaldes und verſäume niemand dieſe genußreiche Wan=
derung
. Bei gutem Wetter iſt Mittagsraſt im Freien vorgeſehen; es
ſorge ſich deshalb jeder für Ruckſackverpflegung. Der Fahrpreis beträgt
2,80 Mark, für Jugendliche 2,15 Mark (für dieſe Einzeichnungsliſte beim
Hausmeiſter).

Werbeſchwimmfeſt in Lichtenberg i. Odw. Am Sonntag, den
15. Juli, unternimmt der Schwimmklub Jungdeutſchland
eine Fahrt mit großen Verkehrsautos nach Lichtenberg i. O. zur Durch=
führung
eines Werbeſchwimmfeſtes im neuen Schwimmbad bei Niedern=
hauſen
=Lichtenberg. Die Vorführungsfolge, welche von etwa 6080 vor=
züglich
ausgebildeten Schwimmerinnen und Schwimmern des obigen
Klubs durchgeführt wird, umfaßt das geſamte Gebiet des Schwimm=
ſports
in volkstümlicher und ſportlicher Art. Die landſchaftlich ſchöne
Lage des gut eingerichteten Bades wird in Verbindung mit den ab=
wechſlungsreichen
, intereſſanten Vorführungen ſicher dazu dieuen, den
Werbecharakter der kommenden Veranſtaltung zur vollen Geltung zu
bringen.

Hausfrquenbund. Wir beabſichtigen eine Autofahrt nach Linden=
fels
am 19. Juli, nachm. 2 Uhr. Fahrpreis 3,75 Mk. Anmeldungem
in der Geſchäftsſtelle vorm. 1012½ Uhr, bis Freitag, den 13. Juli,
ſpäteſtens.
* Mißlungene Flucht. Geſtern morgen ſpielte ſich in der oberen
Rheinſtraße ein aufregender Vorfall ab. Ein wegen Spionage
im hieſigen Landgerichtsgefängnis untergebrachter Unterſuchungsgefan=
gener
wurde einem Spezialarzt vorgeführt. Nach Beendigung der
Unterſuchung und Rücktransport drehte der Gefangene ſich plötzlich um
und warf dem ihn begleitenden Strafanſtaltsoberwachtmeiſter ein
beißendes Pulver in die Augen und ſprang eiligſt die Treppe hinunter
und floh. Der Beamte, der kaum ſehen konnte, verfolgte ihn und rief
das vorübergehende Publikum um Hilfe an. Er wurde feſtgehalten, ſo
daß ihn der Beamke feſſeln konnte. In einer nahegelegenen Apotheke
wurde er verwahrt, bis ein zweiter Beamter herbeigerufen war, ſo
daß der Abtransport nach dem Gefängnis erfolgen konnte. Hoffent=
lich
werden dem Beamten, der ſich ſofort in augenärztliche Behandlung
begeben mußte, keine nachteiligen Folgen für das Augenlicht entſtehen.
Man ſieht aus dem ganzen Vorfall, der ſich zufälligerweiſe vor den
Augen des Publikums abſpielte, wie gefahrvoll und aufreibend der
Dienſt der Strafanſtaltsbeamten iſt.

Die Tätigkeit der Hausbeitelbekämpfungsſtelle im Städt. Wohl=
fahrts
= und Jugendamt im Monat Juni 1928. Vorgeſprochen haben
10 Perſonen, davon waren 3 von hier. Es erhielten: 6 Perſonen
Fahrkarten nach Arbeitsſtellen oder nach dem Wohnort, 3 Perſonen
Barunterſtützung und 1 Perſon Verpflegung. Wohlfahrtsſcheckhefte ſind
im Verkehrsbüro erhältlich.

Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen ( Aende=
tungen
ohne vorherige Anzeige vorbehalten). Nach New York ab
Bremen=Bremerhaven: D. York 12. 7., D. America 14. 7., D. Pr. Har=
ding
18. 7., D. Dresden 19. 7., D. Republie 23. D. Karlsruhe 26 7.,
D. Columbus 28. 7., D. Müuchen 2. 8., D. Sehdlitz 4. 8., D. George
Waſhington 8. 8., D. Stuttgart 9 8., D. Berlin 11. 8. D. America
15. 8., D. Dresden 16 8. Nach New York ab Southampton:
D. America 15. 7. D. Pe. Harding 19. 7., D. Republie 24. 7., D.
Karlsruhe 27. 7., D. Columbus 29. 7., D. George Waſhington 9. 8.
Nach New York via Halifag ab Bromen=Bremerhaven: D.
York 12. 7., D. Seydlitz 4. 8. Nach HavannaGalveſton ab
Bremen=Bremerhaven: D. Sehdlitz 15. 9. D. York 15. 10. Nach Ka=
nada
ab Bremen: D. Crefeld 16. 7., D. Cairndhu 23. 7. D. Köln
30. 7., D. Cairngowvan 6. 8., D. Crefeld 2. 8. Nach Philadel=
phig
-Baltimore-Norfolk ab Bremen: D. Hannover 22. 7.
Nach Nordamerika, Weſtküſte, ab Bremen: M.S. Saale
22. 7., D. Witell 18. 8. Nach dem La Plata ab Bremerhaven:
D. Goths 14. 7. D. Madrid 4. 8., D. Sieria Ventana 18. 8., D. Werra
25. 8. Nach Nordbraſilien ab Bremen: D. Anatolia B3. 8.
Nach Mittelbraſilien ab Bremen: D. Holſtein 21. 7., D. Ger=
mar
4. 8. Nach dem La Plata (Frachtdampfer): D. Holſtein 21. 7.,
D. Germar 4. 8. Nach CubaNew Orleans ab Bremen: D.
Ingram 14. 7. Nach Südamerika (Weſtküſte) durch den Pa=
namakanal
ab Bremen: D. Augsburg 7. 7., D. Wido 21. 7., durch die
MagelhaensStraße ab Bremen: D. * 7. 8. Nach Weſtkküſte
Zentralamerika und Mexiko ab Bremen: M.S. Erfurt
11. 8. Fruchtfahet Kanar. Inſeln ab Bremen: D. Drotava
21. 7., D. Arucas 4. 8., D. Orotava 18. 8., D. Arucas 1. 9. Nach
Oſtaſien: D. Trier ab Hamburg 11. 7., D. Göttingen ab Br. 14. 7.,
ab Hamburg 18. 7., D. Schuaben ab Br. 21., 7., ab Hbg. 25. 7., D.
Gießen ab Br. 28. 7., ab Hbg. 1. 8., D. Derfflinger ab Br. 4. 8., ab
Hbg. 8. 8., D. Deſſau ab Br. 11. 8., ab Hbg. 15. 8. Nach Auſtra=
lien
ab Bremen: D. Neckar 4. 8., D. Alſter 3. 9., D. Aller 6. 10.
Nach der Levante ab Breuen: Abfahrten alle 3 bis 10 Tage.
Nach Finnland ab Bremen: 8tägiger Dienſt nach allen Haupt=
häfen
. Nach Neval ab Bremen: Abfahrten alle 10 Tage. Nach
Leningrad ab Bremen: Abfahrten alle 814 Tage. Nach Eng=
land
ab Bremen: 2 bzw. 4 Abfahrten in der Woche. Nach Afrika
(Weſtküſt=): D. Wigbert ab Hamburg 17. 7., ab Bremen 19. 7.
Geſellſchaftsreiſen: Skandinavien=Oſtſeefahrten: D. Lützow
ab Bremerhaven 3. 8. Nordkapfahcten: D. Sierra Cordoba ab Bremer=
haden
14. 7 und 4. 8. Nordkapfahrt: D. Sierra Ventana ab Bremer=
haden
21. 7. Mitgeteilt vom Vertreter Anton Fiſcher, Frankfurter
Straße 1214. Telephon 186.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, den 11. Juli 1928

Nummer 197

Seite 6

Schwurgericht.

p. Ein Kaufmann aus Augsburg iſt des Meineids angeklagt, der
am 30. März 1927 vor dem Amtsgericht daſelbſt als Zeugeneid geleiſtet
ſein ſoll; in gleicher Weiſe ſoll er am 19. September 1927 vor dem
Amtsgericht Wimpfen eine falſche Verſicherung unter Berufung auf den
geleiſteten Eid abgegeben haben, indem er erklärte, 1. er hätte am
Telephon kurz vor Entſendung des Betrags von 700 Mark Anfang
Anguſt 1926 für die erſte Zwetſchenlieferung mit dem Anzeiger einem
Wimpfener Kaufmann vereinbart, dieſer nehme die fur den Ver=
ſand
der Zwetſchen beſtimmten Körbe ſpäter wieder zurück und ver=
güte
ihm hierauf auch den in Rechnung geſtellten Betrag zurück; 2. nach
Erhalt einer zweiten Zwetſchenlieferung hätte er mit dem Genannten
noch ein drittes Geſchäft abſchließen wollen, dieſer hätte ihn aber nicht
mehr beliefert; als er zum dritten Male Zwetſchen beſtellt hatte, wäre
ihm vom Lieferanten drahtlich mitgeteilt worden, er ſolle kein Geld
abſenden, ſondern zuwarten, die Preiſe würden ſallen. Er hätte
daraufhin auch kein Geld geſchickt.
Angeklagter betrieb im Jahre 1925 in Augsburg ein Obſt= und
Gemüſegeſchäft und trat Ende Juli 1926 mit dem Wimpfener Kauf=
mann
wegen Lieferung von Zwetſchen in geſchäftliche Beziehungen. Aus
letzteren ſind Differenzen zwiſchen beiden entſtanden. Gegen den
Wimpfener Kaufmann wurde Anzeige von dem jetzigen Angeklagten
wegen Betrugs und Unterſchlagung erſtattet, und in dieſem Verfahren
ſoll der Angeklagte ſeine Eidespflicht verletzt haben.
Der Wimpfener Kaufmann erſtattete nach ſeiner Freiſprechung An=
zeige
wegen Meineids. In der Beweisaufnahme wird derſelbe unter
Eid eindringlich auf wahrheitsgemäße Ausſage vom Vorſitzenden ver=
wieſen
.
Der Staatsanwalt betont, daß er auf die Ausſagen des Anzeigers
und ſeines Sohnes kein Gewicht lege, daß aber feſtſtehe, daß Angeklagter
objektiv und ſubekitiv die Unwahrheit beſchwvoren habe. Er ſei ſehr
ſicher aufgetreten, habe es nachher mit der Angſt wegen der Zahlungs=
fähigkeit
des Verkäufers bekommen und habe vor allem ſich ſchadlos
halten wollen. Dem Angeklagten ſtehe der Milderungsgrund des 8 157
3. 1 St.G.B. zur Seite, da die Angabe der Wahrheit gegen ihn ſelbſt
eine Verfolgung wegen Betrugsverſuchs hätte nach ſich ziehen können.
Der Strafantrag geht auf 6 Monate Gefängnis.
Der Verteidiger geht des näheren darauf ein, wie die Zeugen=
protokolle
des jetzigen Angeklagten zuſtande gekommen ſind, namentlich
wird betont, daß die polizeilichen Protokolle nicht nochmals vorgeleſen
worden ſeien. Die Faſſung der Protokolle ſei ungenau, ein abſicht=
liches
Verſchweigen erſcheine nur dann ſtraffällig, wenn Angeklagter
ausdrücklich hierauf aufmerkſam gemacht worden und trotz Vorhalts
mit der Wahrheit nicht herausgerückr ſei. Der Anzeiger habe auch
andere Lieferanten in ähnlicher Weiſe geſchädigt.
Das Urteil ſpricht frei. Die ganzen Zuſammenhänge und
nicht die einzelnen Protokolle waren zu berückſichtigen. MMöglich ſei,
kaſ, der Anzeiger den Angeklagten ſchon von vornhinein habe herein=
legen
wollen. Von einer Schuld des Angeklagten konnte ſich das Ge=
richt
in beiden Fällen nicht überzeugen.

Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſiler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redalion ihr Urtel vor.
* Zum Gaſtſpiel Johann Strauß. Vor 50 Jahren etwa zog der
Walzerkönig Johann Strauß in alle europäiſchen Großſtädte, um dem
unter ſeinem ſchöpferiſchen Genius erblühten Walzer Eingang in die
Herzen der muſikbegeiſterten Menſchen zu verſchaffen. Selbſt in New
York, heute die Metropole der Jazzfexerei, jauchzte damals dem Walzer
zu. Dann kam der große Zuſammenbruch, der Weltkrieg verwirrte die
Ordnungen und kulturellen Werte Europas. Wenn ſich nun der letzte
Johann Strauß, Johann der III., auf ſeinen Konzertreiſen im
In= und Ausland ungeheure Triumphe mit der alten Wiener Muſik er=
rungen
hat, ſo wurde damit in die Brücke der Völkerverſöhnung ein
weſentlicher Pfahl gerammt. Ueberall, nicht bloß mit Jubel, ſondern
mit Enthuſiasmus aufgenommen, wurde Strauß als der Ueberbringer
unvergänglicher muſikaliſcher Schöpfungen gefeiert, die auch die anders
geartete Tendenz der Moderne niemals außer Kurs ſetzen konnten.
Z. B. brachte der Brite ihm ebenſo herzlich ſeine Huldigung dar wie
der Schwede. Nun wird derſelbe Meiſter und Erbe der Walzertradition
mit dem Wiener Konzert=Orcheſter auch zu uns kommen und ſeinen
muſikaliſchen Gruß entbieten. Er verkörpert für uns konkurrenzlos das
unverfälſchte Wienertum, wenn er, den Violinbogen als Taktſtock be=
nützend
, ſeine Künſtler mitreißt, ſelbſt als Dirigent die erſte Geige ſpielt
und ſo die unzerreißbare Verbindung zwiſchen ausführendem Künſtler
und Muſik darſtellt. Da iſt nichts Ausgeklügeltes, Durchdachtes, bei
Strauß kommt alles aus dem Herzen. aus Impulſen, die nicht berech=
net
, ſondern erfühlt ſind. Er bringt Erinnerungen aus dem alten
und neuen Wien, und geheimnisvoller Zauber ſteigt auf, ſo daß faſt
Entſchwundenes wieder lebendig vor uns ſteht wie in der guten alten
Zeit! Das prickelt und packt und klingt noch lange nach, nicht nur im
Ohr, ſondern auch im Herzen.

Lokale Veranſtaltungen.

Die hlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
im keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſ.

Baſtlerbunb der Sendung. Verſammlungsabend
regelmäßig Mittwochs, 8 Uhr abends, im Deutſchen Haus ( Alexander=
ſtraße
18). Am 11. Juli Vortrag: Wechſelſtrom und ſeine Eigen=
ſchaften
.
Verein der Hundefreunde von Darmſtadt und
Umgegen d. Freitag, den 13. Juli, abends 8½ Uhr, Mitglieder=
verſammlung
im Vereinslokal, Brauerei Zum Goldenen Anker
Große Ochſengaſſe.
Dobermannpinſcher=Verein (D.V.). Samstag, den
14. Juli, abends 8½ Uhr, Mitgliederverſammlung im Vereinslokal,
Aliceſtraße 1.
Schuls Felſenkeller, Dieburger Straße, veranſtalvet
heute abend bei freiem Eintritt ein Künſtlerkonzert. Das Enſemble iſt
vom Stadtorcheſter geſtellt. Ein reichhaltiges Programm ſorgt für gute
Unterhaltung. Der herrliche Garten bietet einen angenehmen Auf=
enthalt
.

Herrngarten=Café. Heute abend 8 Uhr konzertiert das
Stadtorcheſter in großer Beſetzung unter Leitung ſeines Dirigenten
W. Schlupp im Herrngarten=Café.

Aus den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Di
Mitglieder treffen ſich heute abend 8 Uhr pünktlich zu einem Abend
ſpaziergang am Oſtbahnhof. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten.

Fort mit dem Fußschweiß,
Achsel- oder Handschweiß
ohne geſundheitliche Schädigung durch ein= bis zweimalige Einreibung mit
ETTAON
bei garantierter Heilwirkung (*18022) Preis der Originalflaſche 4.50
Alleinverkauf für
Landestheaterfriſeur
Darmſtadt Willy Hermes Luſenſtr. 8

Briefkaſien.

E. Sch. Rückſprache nötig. Kommen Sie in dieſer Woche
vormittags 8 Uhr auf die Schriftleitung und bringen Sie die Karten
mit.

Rente‟. Antwort iſt längſt erfolgt. Schlagen Sie
Zeitungsband auf unſerer Geſchäftsſtelle nach.

bitte den

M. K. Die Frage iſt zu allgemein gehalten, um beantwortet wer=
den
zu können.

B. K. 100. Eine leichtgeſprungene Glocke kann durch autogene
Schweißung wieder inſtandgeſetzt werden. Die Arbeit muß aber einer
erfahrenen Spezialfirma übertragen werden.
W. in L. Der Verein Darmſtädter Immobilien=Maller E. V.
Darmſtadt und Umgebung teilt uns mit, daß bei Verkauf und bei Kauf
von Grundſtücken bei einem Geſamtkaufpreis für die erſten 25 000 Gold=
mark
einſchließlich und von dem 25 000 Goldmark überſteigenden Betrag
bis einſchließlich 50 000 Goldmark je 2 Prozent und von dem überſtei=
genden
Betrag je 1½ Prozent von Verkäufer und Käufer nach Beſchluß
der Mitgliederverſammlung vom 26. Juni 1925 zu zahlen ſind.

Tageskalender für Mittwoch, den 11. Juli 1928.
beſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen Kleit
Haus: Geſchloſſen. Orpheum: Geſchloſſen Konzer=
Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Weinhaus Maxim, Hotel Schn
Waldſchlößchen. Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lick
ſpiale, Reſidenz=Thegt

Aus Heſſen.

An. Arheilgen, 10. Juli. Ernte. Die Frucht beginnt zu reifen.
Mit dem Roggenſchnitte wird Ende dieſer Woche begonnen. Die
Sommerferien unſerer Schule werden am Samstag ihren Anfang neh=
men
. Dieſelben ſind auf drei Wochen feſtgeſetzt. Die Sportver=
einigung
04 unternahm wie alljährlich einen kleinen Sonntags=
ausflug
. Dieſes Jahr ging es nach Heidelberg. Morgens um 6½ Uhr
ging die ſchöne und fröhliche Fahrt los. Nach flotter Bahnfahrt langte
man am Ausflugsziele an. Dann ging es zur Beſichtigung von Stadt
und Schloßruine und den übrigen berühmten Sehenswürdigkeiten. Wohl
kaum ein Ort unſeres deutſchen Vaterlandes kann ſich in Schönheit
und Lieblichkeit der Gegend mit Heidelberg, der älteſten deutſchen Uni=
verſität
, meſſen. Am ſchmalen Uferſaum, zwiſchen dem Gebirge am lieb=
lichen
Neckarſtrande hingeſtreckt, überſpannt von der alten und neuen
Brücke, macht es einen überwältigenden Eindruck. Endlich die Schloß=
ruine
wohl die großartigſte und ſchönſte, die unſer Heimatland beſitzt,
alles dies machte den tiefſten Eindruck auf die Ausflügler. Von herr=
lichſtem
Sommerwetter begünſtigt, war die Stimmung die denkbar beſte.
Nach einigen Stunden gemütlichſten Beiſammenſeins gab es nur frohe
und heitere Geſichter und nur allzu ſchnell ging dieſer ſchöne Tag zu
Ende. Er wird noch manchem lange in Erinnerung bleiben.
J. Griesheim, 10. Juli. In der laufenden Woche finden auf dem
hieſigen Truppenübungsplatz wit Ausnahme des Samstags täglich vor=
mittags
von 5 bis 12 Uhr Scharfſchießübungen ſtatt. Bei Herrn Gaſt=
wirt
Kaut, hier, vereinigen ſich ſchon ſeit einer Reihe von Jahren all=
ſonntäglich
vier Herren zum Soloſpiel, die das reſpektable Alter von
292 Jahren zuſammenbringen. Wohl ſelten werden ſich vier Kerten=
ſpieler
von dem gleichen Geſamtalter finden. Wir wünſchen aufrichtig,
daß es den vier Herren noch viele Jahre vergönnt ſein möge, das ſchöne
Spiel wie bisher zu pflegen. Am Donnerstag, den 12. ds. Mts.,
abends 8½ Uhr, findet auf dem Rathaus eine Geweinderatsſitzung mit
folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Arbeitsvergebung, 2. Waſſerleitungs=
angelegenheiten
, 3. Anträge auf Befreiung von den Beſtimmungen des
8 24 Abſ. 3 und des 8 21 der Ortsbauſatzung, 4. Inſtandſetzung des Ge=
meindewaagehauſes
, 5. Bürgſchaftsübernahme bezülich Bauhypotheken,
6. Geſuch um Uebernahme von Gerichtskoſten, 7. Ablöſung der Dar=
lehen
der Gemeinde Griesheim, 8. Mitteilungen, 9. Geſuche um Stun=
dung
und Erlaß von Gemeindegefällen, 10. Wohlfahrts= und Armen=
ſachen
.

Das neue Untexkunftshaus auf der Tromm.
j. Von der Tromm, 9. Juli.
Am Sonntag vormittag wurde das von der Ortsgruppe Weinheim
des Touriſtenvereins. Die Naturfreunde auf der Tromm am Höhen=
weg
Waldmichelbach-Fürth erbaute Unterkunfts= und Ferienhaus vom
bearbeitenden Architekten Leopold Wenz dem Ortsgruppenvorſtande
übergeben und von dieſem feierlich eröffnet. Die Zimmerarbeiten waren
durch Ph. Fittler aus Scharbach in gediegenſter Weiſe ausgeführt wor=
den
. Das neue Wanderheim iſt ſehr idhlliſch gelegen. Die ſchon be=
ſtehenden
Naturfreundehäuſer (das Mannheimerhaus auf dem Kohlhof
bei Altenbach, das Darmſtädter Haus bei Meßbach, das Wormſer
Haus am Borſtein bei Reichenbach und die Zwingenberghütte am
Melibokus) ſind jeweils von hier aus in einer Tages=
wanderung
zu erreichen. In einem abgehaltenen Bankett
überreichte Direktor Welß=Weinheim namens des Odenwaſd=
klubs
unter den beſten Gllichwünſchen als Freundſchaftszeichen zwei
eingerahmte Heimatbilder des Kunſtmalers E. Seelos, während Ober=
poſtſekretär
Brander die Segenswünſche der Bergwacht Oden=
wald
zum Ausdruck brachte. Ueber den Verlauf der Feier iſt im
einzelnen folgendes zu melden:
Am Sonntag mittag fand unter Teilnahme von weit über 1000
Perſonen die Einweihung und Uebergabe des Naturfreundehauſes ſtatt.
Glückwunſchtelegramme gingen ein von Staatspräſident Remmele= Karls=
ruhe
, vom Seſſiſchen Kreisamt Heppenheim, Forſtamt Lörzenbach, Ober=
bürgermeiſter
Huegel und Landrat Dr. Pfaff aus Weinheim uſw.
Anweſend waren die Abordnungen der Ortsgruppen Darmſtadt,
Griesheim, Offenbach a. M., Friedrichsfeld, Schwetzingen Mannheim
(400 Perſonen), Heidelberg, Weinheim uſw. Glüchwunſchanſprachen
hielten Hauptlehrer Meher=Weingauten, Gauleiter Sthulz=Frankfurt
namens des Gaues Mittelrhein=Main und namens der Ortsgruppe
Darmſtadr, Gauleiter Ehrenfried=Karlsruhe, Bezirksleiter Karl Lauer=
Mannheim, Büirge;;neiſter Dr. Meiſer=Weinheim, Bürgermeiſter Falter=
Scharbach uſw. Architekt Wenz übergab dem Hnusverwalter die
Schlüſſel, worauf Vereinsobmann Schenk=Weinheim das Naturfreunde=
haus
für eröffnet erklärte. Von allen Seiten wurde der 65 Mitglieder
zählenden Ortsgruppe Weinheim die rückhaltloſe Anerkennung dafür
ausgeſprochen, daß dieſe kleine Gruppe aus eigener Kraft in der land=
ſchaftlich
ſo überaus bevorzugten Gegend der Tronm ein ſo ſtattliches
und ſchön eingerichtetes Unterkunftshaus errichtet hat.

Gemeinderatsſitzung in Michelſtadt.

T. Zu Beginn der Sitzung widmer Bürgerweiſter Ritzel dem kürz=
lich
verſtorbenen Ehrenbüürger der Stadt Michelſtadt, Prof. Albert Hart=
mann
=Darmſtadt, einen Nachruf, während ſich der Gemeinderat zu Ehren
des Verſtorbenen von den Sitzen erhebt. Eine neu anzulegende Straße
ſoll auf Beſchluß des Gemeinderats den Namen Albert Hautmann=
Straße erhalten. Vor Eintritt in die Ausſprache über die Veranſtal=
tung
einer Notſtandsarbeit wender ſich Gemeinderat Mühlhäuſere gegen
die Ausführungen eines Berichtes über den Verlauf der letzten Ge=
meinderatsſitzung
in einem Darmſtädter Blatt. Nun entſtehr wieder eine
umfangreiche Debatte über die Durchführung der bereits in letzter
Sitzung vorgeſchlagenen Notſtandsarbeit, die etwa 5060 ausgeſteuerten
Erwerbsloſen ſolange Arbeit geben ſoll, daß ſie wieder in den Bezug
der Fürſorge treten können. Es ſoll hierbei jedoch auch darauf Rück=
ſicht
genommen werden, daß weitere bedeutende Koſten außer Löhnen
für die Stadt nicht entſtehen, und ſeitens des Staates ein Zuſchuß zu
erwarten iſt, was bei Erſtellung von Neuanlagen im Sinne einer un=
umgänglichen
Notſtandsarbeit der Fall ſein dürfte. Ein Antrag auf
Kauf des Geländes von der Gräfl. Rentkammer Erbach=Fürſtenau wird
ebenſo wie der erſte Antrag gegen 3 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen
angenommen. Die Beratung des Voranſchlags der Stadt Michelſtadt
für das Ri. 1928 löſte eine eingehende Ausſprache aus. Der Sprecher
der Bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft, Gemeinderar Bert, beantragte für
ſeine Fraktion einen Sitz im Finanzausſchuß, was jedoch abgelehnt
wurde. Hierauf erklärte Gemeindevat Bert, daß ſich ſeine Fraktion an
der Voranſchlagsberatung nicht mehr beteiligen könne und verließ zu=
ſammen
mit Gemeinderat Mühlhäuſer den Saal, nachdem er noch fol=
gende
Erklärung abgegeben hatte: Die Bürgerliche Arbeitsgemeinſchaft
lehnt die Abſtimmung über den Voranſchlag ab, 1. weil der Umdruck
über den Voranſchlag den Gemeinderatsmitgliedern erſt am Tage der
betreffenden Gemeinderatsſitzung zuging und es den einzelnen Gemeinde=
räten
dadurch unmöglich war, ſich näher mit dem Material zu befaſſen,

2. weil ſie es für unangebracht hält, in einer einzigen Sitzung neben
wichtigen anderem Dingen, wie Beſchlußfaſſung über eine größere Not=
ſtandsarbeit
und den Bau von 20 Häuſern, auch noch die Beratung des
geſamten Voranſchlags für 1928 vorzunehmen, 3. weil die Mehrheit des
Gemeinderats der Arbeitsgemeinſchaft, trotzdem ſie die zweitſtärkſte
Fraktion bildet, bis jetzt keine Vertretung im Finanzausſchuß zugeſteht,
4. weil die Verwaltung und die Mehrheit des Gemeinderats es ablehnt,
dem Gemeinderat die in vegelmäßigen Abſtänden eingehenden Bankaus=
züge
vorzulegen.
Bei Rubrik 40 ſtellte Gemeinderat Enſinger den Antrag, den Betrag
von 1000 Mark als Beitrag für die Errichtung des Kriegerdenkmals
zu bewilligen, welcher Antrag gegen die Stimmen der Gemeinderäte En=
ſinger
und Wolf abgelehnt wurde. Einſtimmig wurden die Nubriken 41
bis 59 genehmigt. Nach dem Vorſchlag der Verwaltung wurde bei
Rubrik 61 beſchloſſen, 7700 Mark Realſteuern vom Grundbeſitz, Gewerbe,
Betrieb und Hausbeſitz weniger zu erheben wie im Vorjahre, gleich=
zeitig
werden einige Tauſend Mark Sonderſteuer weniger zur Erhebung
gelangen. Hierdurch wird eine Mindereinnahme an Steuern gegenüber
dem Vorjahre von 13 400 RM. für die Stadt im Ri. 1928 zu verzeichnen
ſein. Trotzdem ſchließt der Voranſchlag ohne Fehlbetrag ab. Einige
Rechnungsunterlagen für die Jahresrchung 1927 wurden noch geneh=
migt
, ferner der Abſchluß eines Vertrages mit der Gemeinnützigen Ge=
ſellſchaft
für Angeſtelltenheimſtätten zur Errichtung von 20 Siedlungs=
bauten
. Die Häuſer ſollen in einer neu anzulegenden Spraße, in den
Beinegärten errichtet werden, die den Namen Albert Hartmann=Straße‟
führen wird. Die Verſchönerung des Lindenplatzes ſoll nach einem
Entwurf des Oberlandmeſſers Buxbaum durchgeführt werden, wobei
gleichzeitig das Kriegerdenkmal 1870/71 verſetzt wird, um es vor dem
Verfall dunch ſeinen derzeitigem Stand unter den Lindenbäumen zu
ſchützen. Der Gemeinderat beſchließt hierüber, dem Bauausſchuß freie
Hand zu laſſen.

Aa. Pfungſtadt, 10. Juli. Gartenkonzerde. Am Sonntag
abend fanden zwei Gartenkon erte ſtatt. Das eine wurde vom Geſang=
verein
Männerquartett abgehalten. Sowohl die Darbietugen des
Männerchors als auch diejenigen des Vereinsorcheſters wurden durch
ſtarken Beifall ausgezeichnet. Das zweite Gartenkonzert wurde vom
Radfahrerklub Union veranſtaltet. Die muſikaliſche Leitung hatte der
Muſikverein Pfungſtadt. Todesfall. Altveteran Johann
Büttel, Mitglied des Krieger= und Militärvereins, iſt im Alter von
80 Jahren geſtorben. Die Erſte Pfungſtädter Kohlenkaſſe und der
Sparverein Pfungſtadt geben bekannt, daß der zweite Vorſitzende
Jakob Rühl 9., in der Seilerſtraße ((infolge des Unfalles des 1. Vor=
ſitzenden
), die Vereinsgeſchäfte übernommen hat.

Liadn Srau Tauraaen!
Kommen Sie doch morgen mit Ihrem Mann nach Darm-
stadt
, Sie können ihm jetzt bei Stegmüller einen An-
zug
turchtbar billig kaufen. Haben Sie noch nichts von
den Grünen Preisen gehört?
Gruß
Srau Hartia
(11338

Aa. Pfungſtadt, 9. Juſi. Konzert. Der hieſige, vor zwei Jahr
gegründete Muſitverein Pfungſtadt hält am Sonntag, dem 29. Juli, e
größeres Konzert ab, das mehr als Stiftungsfeſt gedacht iſt. Der Fe
plan wurde in der in der vergangenen Woche abgehaltenen Generalv
ſammlung feſtgelegt. Todesfall. Althändler Valentin Gehrli
iſt im Alter von 54 Jahren geſtorben. Fubiläumsſpend
Dem Naſenſportverein. Gewania 1903 iſt anläßlich ſeines Bjährige
Beſtehens ein kunſtvolles Banner mit Fahnenſchleife geſtiftet worden.
Die letzte Heugrasverſteigerung findet nach einer Mitteilu
der Bürgermeiſterei am Donnerstag, den 12. Juli, ſtatt. Es handelt ſ.
um Heugras (einmalige Aberntung) von den Wieſen an der Torfgrub
Große und kleine Stotze ſowie um die Gras= und Schilfrok
nutzung von den ſog. Zehn Morgen und vom Grenzgraben an der To
grube. Wie üblich, wird gegen ſichere Bürgſchaftsleiſtung Zahlungsf.
bis Martim dieſes Jahres gewährt. Eine große Sportwerb
woche veranſtalte der Arb.=Fußballverein Pfungſtadt vom Mont=
bis
kommenden Sonntag. In der Hauptſache finden an den Woche
tagsabenden Fußballſpiele ſtatt. Am kommenden Mittwoch abend ſir
Stafettenläufe und leichtathletiſche Wettkämpfe vorgeſehen. Am Do
nerstag abend ſoll ein Film Der König der Mittelſtürmer vorgefül
werden. Am kommenden Samstag abend findet ein Konzert ſtatt, d
durch geſangliche und ſportliche Dawbietungen verſchönt wird. B
den Fuß= und Handballſpielen am kommenden Sonntag ſind Man
ſchaften aus Dietzenbach und Frankfurt verpflichtet. Die ſportliche
Darbietungen finden ſämtlich auf dem Sportplatz am Grünen Steg ſta
Von der Feuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr ſowvie d
Pflichtfeuerwehr Pfungſtadt hielten am Sonntag vormittag in all
Frühe eine Uebung ab.
Aa. Traifa, 10. Juli. Vereinsausflug. Der Geſangverei
Sängerluſt Traiſa unternahm am vergangenen Sonntag unter Vo
antritt der Nieder=Ramſtädter Muſikkapelle einen guv verlaufenen Ve
einsausflug nach Eberſtadt. Dort wurde im Gaſthaus Zur Eiſenbahr
Einkehr gehalten. Gleichzeitig traf wan ſich mit dem Geſangverei
Frohſinn Eberſtadt. Auf dieſe Weiſe war es möglich, daß die Sänge
bei Muſik und Geſang einige gemütliche Stunden miteinander verlebte
Ak. Nieder=Ramſtadt, 10. Juli. Gemeinderatsbericht. J
der geſtrigen Sitzung wurde nun das Bauproiekt der Gemeinde für 19
endgültig zum Abſchluß gebracht. Es werden für dieſes Jahr zunäck
10 Kleinwohnungsbauten als Einfamilienhäuſer errichtet, die an vor
handene Liebhaber demnächſt käuflich abgelaſſen werden ſollen. A
Baugelände wurde das Bayerſche Gelände, ausgehend von der Ludwie
ſtraße aus, käuflich erworben. Damit iſt ein bedeutender Schritt vr
wärts auf dem Gebiete der Behebung der Wohnungsnot getan, d
dringend notwendig war, da gerade in hieſiger Gemeinde ſich in letztere
Zeit ein ganz außergewöhnlicher Wohnungsmangel bemerkbar mach

14. Verbandsiag der bheſſiſchen Hebammen
in Oppenheim.
Bis auf den letzten Platz war der Saal beſetzt, als gegen 11 Uhr
Kreisarzt Med.=Rat Dr. Schüppert im Namen des Hebammen=
Kreisvereins Oppenheim die ſo ſtattliche Verſammlung begrüßte und
betonte, daß die Stadt Oppenheim wohl noch nie eine ſo große Zahl
tüchtiger und im Berufsleben erprobter Frauen in ihren Mauern ge=
ſehen
habe; dieſer Tagungsor= ſei gewählt, damit die heſſ. Hebammen
das ſo berühmte Kleinod am Rhein kennen lernen ſollten. Dann aber
auch, um die Gründerin und Vorſitzende des Vereins, Frau Doeß aus
Nierſtein zu ehren, die auf eine 53jährige muſtergültige gewiſſenhafte
Hebammentätigkeit zurückblickt; mit Recht könne ſie in jeder Beziehung
als das Vorbild einer deutſchen Hebamme bezeichnet werden.
Hierauf eröffnete Frau Hebamme Kern aus Rumpenheim,
die Vorſitzende des Verbandes, die Tagung und begrüßte außer den aus
allen heſſ. Kreiſen erſchienenen Kolleginnen und die Vorſitzenden des
deutſchen Hebammenverbandes und des preuß. Hebammenverbandes
ſowie Vertreter der Miniſterialabteilung für öffentliche Geſundheits=
pflege
, Obermdeizinalrat Dr. Freſenius und vom Miniſterum des
Innern, Oberregierungsrat Dr. Diehl, Prof. Dr. Pribram, als
Vertreter der Frauenklinik und Hebammenlehranſtalt Gießen, als Ver=
treter
des Kreisamts Openheim, Neg. Nat Dr. Reeb, und vom heſſ.
Städtetag und der Stadt Oppenheim, Bürgermeiſter Dr. Rhumbler,
ferner einen Vertreter des Landgemeindetags, eine Vertreterin der heſſ.
Frauenvereine, 5 Abgeordnete des heſſ. Landtags, 9 Kreisärzte. Dem
früheren Direktor der Hebammenlehranſtalt Med. Rat Dr. Kupferberg
von Mainz wurde eine beſondere Ehrung dadurch zuteil, daß ihm die
Vorſitzende in Anerkennung ſeinen Verdienſte um das heſſ. Hebammen=
weſen
als früheren Hebamenlehrer unter Ernennung zum Ehrenmit=
glied
des Verbandes ein kunſwoll angefertigtes Diplom überreicht,
Die Erſtattung des Jahresberichtes durch die Vorſitzende zeigt, wie
rege dev Verband unter ſeiner bewährten Leiterin im verfloſſenen Jahr
tätig war und reicher Beifall wurde dieſer hierfür zuteil. Der Kaſſen=
bericht
der Kaſſiererin beſchloß die Vormittagstagung.
Den folgenden Beratungen lag eine reichhaltige Tagesordnung zu
Grunde. Die Schaffung geſetzlicher Unteplagen für ausreichende Ver=
ſorgung
der Hebammen bei Erkrankung, Invalidität und Alter, die
Ausbildung und Fortbildung der Hebammen, Gebührenfragen und zu
beſonders ausgiebiger Ausſprache führten die Erörterungen über das
im Werden begriffene heſſ. Hebammengeſetz.
Gegen 5 Uhr waren die Punkt= der Tagesordnung und die von den
einzelnen Kreisvereinen eingegangenen Anträge erledigt und nachdem
als Tagungsort des nächſten Jahres Rüſſelsheim gewählt war, ſchloß
die Vorſitzende die für die heſſ. Hebammenſchaft und die Entwicklung
des Hebammenweſens ſo bedeutſame Tagung.

Bo. Groß=Umſtadt, 9. Juli. Dienſtentlaſſung. Nachdem der
Gehilfe des Kreispfandmeiſters Sch. in Groß=Ulſtadt ſeines Dienſtes
entlaſſen wurde, ſind die Bürgermeiſtereien derjenigen Gemeinden, die
zu dem Beitreibungsbezirk Sch.s gehören, beauftragt worden, dies in
ortsüblicher Weiſe der Bevölkerung zur Kenntnis zu bringen und
darauf hinzuweiſen, daß Sch. nicht mehr zur Empfangnahme von
Pfändern und Geldern befugt iſt. Zwecks Neuregelung des Beitrei=
bungsweſens
im Kreiſe Dieburg iſt in der Perſon des Gendarmeriewacht=
meiſters
i. R. Heinrich Frick in Reinheim ein zweiter Vollziehungsbe=
amter
eingeſtellt worden. Derſelbe unterſteht unmittelbar dem Kreisamk
Dieburg und führt ſeine Geſchäfte ſelbſtändig. Auf Grund einer Poli=
zeiverordnung
dürfen Gänſe oder ſonſtiges Hausgeflügel zur Nachtzeit
und an Sonn= und Feiertagen auf öffentlichen Straßen und Plätzen
oder ſonſt außerhalb der Hofreite nicht frei umherlaufen. Zuwider=
handlungen
werden bis zu 150 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen
beſtraft. Der Schwimmverein Groß=Umſtadt hielt am letzten
Sonntag im Gaſthaus Zum weißen Roß ſeine zweite ordentliche
Generalverſammlung unter dem Vorſitz des Herrn Dr. Böttger ab. Der
Geſchäftsbericht teilt mit, daß der Abſchluß nicht ſo günſtig war als der
vorjährige. Im ganzen wurden etwa 9000 Bäder genommen. Die aus=
ſcheidenden
Mitglieder des Vorſtandes und Verwaltungsrates wurden
wiedergewählt. Als beſonderes Zugmittel ſoll eine Waſſerrutſchbayſ.
eingerichtet werden.
Hirſchhorn, 10. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
9. Juli 0,55 Meter, am 10. Juli 0,63 Meter.

[ ][  ][ ]

Nummer 191

Mittwoch, den 11. Juli 1928

Seite 7

83. Jahresverſammlung des Heſſiſchen Hauptbereins
der Suſtav=Adolf=Stiftung in Langen.

Der zweite Tag der großen Langener Guſtav=Adolf=Tagung ver=
einigte
die Mitarbeiter am Werk deutſch=evangeliſcher Bruderliebe vor=
mittags
zu der immer hochbedeutſamen Sitzung des Verwal=
tungsrates
, in dem alljährlich der Arbeitsplan durchberaten und
feſtgelegt wird. Unter dem Vorſitze von D. Dr. Freiherr von Heyl zu
Herrnsheim, der die Verhandlungen mit einer Anſprache eröffnete und
in ſachkundige Weiſe leitete, nahm die Verſammlung den Jahresbericht
des hochverdienten Schrift= und Geſchäftsführers des Vereins, des
Pfarrers Wagner=Bensheim entgegen, in dem mit Freude und Genug=
tuung
davon berichtet werden konmte, daß im Berichtsjahr der Grund=
ſtein
zur 6. Guſtav=Adolf=Kirche der Nachkriegszeit, der Kapelle in Ober=
Noden, gelegt werden konnte. In Anbetracht der allbekannten Schwie=
rigkeiten
, die ſich heute jeder Bautätigkeit entgegenſtellen, iſt es ſicher eine
hervorragende Leiſtung zu nennen, wen eine ganz auf freiwillige
Gaben angewieſene Organiſation, von ſolchen Erfolgen berichten kann.
Ohne peinliches Zuratehalten und konſequente Konzentration der zur
Verfügung ſtehenden Mittel auf die jeweilige Baugemeinde wäre es
auch nicht möglich geweſen, ſeit dem Jahre 1922 in Heuſenſtamm, Hüt=
tenfels
, Bürſtadt, Obermörlen, Gau=Algesheim und jetzt in Ober=Roden
ſo durchgreifend durch den Bau von Guſtab=Adolf=Kinchen zu helſen, wie
es unter der zielbewußten Leitung der Führer des heſſiſchen Guſtav=
Adolf=Hauptvereins geſchehen iſt. Im ganzen wurden 39 000 Mark als
Ergebmis der Sammelarbeit des Berichtsjahres an heſſiſche und außer=
heſſiſche
Gemeinden in entſprechenden Anteilen vergeben.
Im Jahre 1932 wird der Guſtav=Adolf=Verein hundert Jahre alt.
Er hat alle ſeine Haupt= und Zweigvereine aufgerufen, bis zu dieſem
Jahre eine Jubiläumsgabe zu ſammeln, deren Ertrag einem beſonderen
Zweig der Vereinsarbeit zugute kommen ſoll. Auch der heſſiſche Haupt=
verein
beſchloß, ſich an dieſem ſchönen Werk tatkräftig zu beteiligen, um
ihm einen vollen Erfolg zu ſichern. Die weiteren Bevatungen der Ver=
waltungsratsſitzung
bezogen ſich auf die Erleichterung der Kirchenbau=
tätigkeit
und die Einführung eines Guſtav=Adolf=Sonntags in den heſ=
ſiſchen
Kinchengemeinden. Im nächſten Jahre ſoll die Hauptverſammlung
in Worms ſtattfinden.
Der Nachmittag war wie alljährlich der Guſtav=Adolf=
Frauenarbeit gewidmet. Nach einer kurzen Vorſtandsſitzung des

Ai. Vielbrunn, 9. Juli. Fremdenverkehn. Dev geſtrige
Sonntag ſtand hier im Zeichen regen Fremdenverkehrs, u. a. traf ſchon
am Vormittag die Odenwaldortsgruppe Darmſtadt, etwa 130 Mann
hier ein, um nach einſtündiger Frühſtückspauſe ihre Wanderung nach
den Heuneſäulen und Miltenberg fortzuſetzen. Die anregende Unter=
haltung
während der kurzen Raſt wurde noch gehoben durch die von
reichem Beifall gekrönten, wohlgelungenen Geſangsvorträge des Sänger=
chors
dieſer Ortsgruppe unter der Leitung des Herrn Oberreallehrers
Weide. Daß Vielbrunn ein ſehr geſuchter, beſten Rufes ſich erfreuender
Kurort iſt, geht daraus hervor, daß bereits hunderte von Anfragen
wegen Ueberfüllung auf längere Zeit hinaus abſchlägig beſchieden wer=
den
mußten. Andererſeits ſind auch Geeindeverwaltung ſowie Ver=
kehrs
= und Verſchönerungsverein beſtrebt, den Kurfremden den Aufent=
halt
auch außerhalb des Ortes möglichſt angenehm zu geſtalten.
A. Kolmbach, 9. Juli. Jubiläumsfeſt des Geſangvereins.
Kommenden Sonntag, den 15. Juli, feiert der hieſige Männergeſang=
verein
Sängerbund ſein 40jähriges Beſtehen durch ein großes Jubi=
läumsfeſt
. In dem Feſtprogramm ſind vorgeſehen: Am Samstag abend,
den 14. Juli. Fackelzug durchs Dorf und Eröffnungfeier auf dem Feſt=
platz
. Am Sonntag morgen, 6 Uhr, Weckruf von 1113 Uhr: Abholen
der Vereine, um 14.30 Uhr: Aufſtellen des Feſtzuges und Umug durch
das Dorf. Nach Ankunft auf dem Feſtplatz wie allgemein üblich: Be=
grüßungsanſprachen
und Feſtrede, und anſchließend Liedeworträge der
Gaſtvereine, die ſich ſchon ſehr zahlreich angemeldet haben.
4a. Hähnlein, 10. Juli. Von der Gemeindekaſſe. Jakob
Mah 2. von hier iſt zum ſtellvertretenden Gemeinderechner der Ge=
mreinde
Hähnlein ernannt und in dieſen Tagen verpflichtet worden.

Landesverbandes der Guſtav=Adolf=Frauenvereine im Heſſen vereinigte
die große Frauenverſammlung wehrere Hundert Teilnehmerinnen in
dem Feſtſaal des Gemeindehauſes zur Entgegennahme eines Vortrages
von Pfarrer Burbach=Mülheim an der Ruhr, des Leiters der rheini=
ſchen
Guſtav=Adolf=Frauenvereine, über das Thema Unſere Guſtav=
Adolf=Frauenvereine und ihre Mitarbeit an dem Werk evangeliſcher
Bruderliebe‟. Aus reicher Erfahrung und mit hervorvagender Sach=
kenntnis
wußte der Redner von der Wichtigkeit der Mitarbeit der
Frauenwelt an der Liebesarbeit des Guſtav=Adolf=Vereins zu berichten.
Im Rheinland haben ſich ebenſo wie in Heſſen die gahlreichen Guſtav=
Adolf=Frauen=Vereine zu einem Landesverband der Guſtav=Adolf=
Frauen=Vereine zuſammengeſchloſſen. Die Erfahrung hat dort, wie
hier gezeigt, daß dieſer Zuſammenſchluß der Vereinsarbeit außerordent=
lich
förderlich iſt, haben doch die Heſſ. Guſtav=Adolf=Frauen=Vereine mit
einem Beitvag von 3173 Mark zum Kirchenbau Ober=Roden und mit
einer Geſamtleiſtung von 8899,30 Mark den Beweis erfreulicher
Leiſtungsfähigkeit und Opferwilligkeit erbracht. Die Verſammlung be=
ſchloß
den korporativen Anſchluß des Landesverbandes der Guſtav=Adolf=
Frauen=Vereine an den Verband der evangeliſch=kirchlichen Frauenvereine
in Heſſen, um eine einheitliche Front der organiſierten evangeliſch= kirch=
lichen
Fraueparbeit in Heſſen herzuſtellen.
Der Abend endlich brachte eine Vorführung des Filmes Glaube
und Heimat, der im Laufe des Winters in vielen heſſiſchen Gemeinden
gezeigt werden ſoll und ſicher viel begehrt werden wird. Mit dieſer
Probevorführung begam der Lehrgang für die Guſtav=Adolf=Arbeit,
der wie in den Vorjahren ſich an die Tagung anſchloß, um beſonders
intereſſierte Laien, und Pfarrer noch näher mit der Arbeit des Vereins
vertraut zu machen. Der Lehrgang erſtreckte ſich auf zahlreiche Gebiete
der Vereinsarbeit und mahm noch den Dienstag in Anſpruch. Die Red=
ner
der Volksverfammlung vom Sonntag gaben anſchauliche Berichte
über ihre mühevolle Tädigkeit auf den Vorpoſten des Deutſchtums in
aller Welt, und weckten dadurch von neuem den Entſchluß in den Herzen
der Hörer, der als ein ſtilles, feierliches Gelöbnis ſicher aller Teil=
nehmer
an der ganzen Tagung lebendig geworden iſt: Den Brüdern im
bedrängten Land warmfühlend Herz, hilfreiche Hand.

W. Heppenheim a. b. B., 10. Juli. SchweresAutounglück.
Vorgeſtern abend gegen 10 Uhr ereignete ſich auf der Landſtraße
Heppenheim-Fürth ein Autounglück. Anſcheiend durch Unvorſichtig=
keit
beim Abblenden fuhren zwei ſich entgegenkommende Autos in
vollem Tempo ineinander. Beide Autos blieben vollſtändig demoliert
auf der Landſtraße liegen, die Inſaſſen ſind teils ſchwer, teils leicht
rerletzt.
Gernsheim, 10. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
9. Juli 0,80 Meter, am 10. Juli 0,75 Meter.

I. St. 10362

auf Toitten,
für die Reise,
Tsd fi das Aüto:
Fütet; Ommenkated
in allen Feinkosthandlungen
ohältlich.
Seb. Wiedemann.
Wangen i. Augäd

1. Lampertheim, 9. Juſi. Geſtem, Somtag nachmittag, iſt der
19jährige Kaufmann Ludwig Schröder, älteſter von fünf Söhnen des
Gaſtwirtes Phillipp Schröder in Laudenbach a. d. B., beim Baden im
Altrhein bei Lampertheim ertrunken. Die Leiche iſt noch nicht ge=
funden
. Ludwig Schröder war in Darmſtadt als Buchhalter tätig.
O. Groß=Gerau, 9. Juli. Kreisausſchuß. Die Ferien des
Kreisausſchuſſes des Kreiſes Groß=Gerau beginnen am 15. Juli und
enden am 15. September. Während dieſer Zeit kommen nur Ferien=
ſachen
zur Verhandlung. Der nächſte Groß=Gerauer Ferbel=
markt
findet am Mittwoch, den 11. Juli, ſtatt.
4a. Wolfskehlen, 10. Juli. Erntebeginn. In dieſen Tagen
iſt hier der erſte Schnitt der Wintergerſte erfolgt. Das Getreide reift
zuſehends.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 11. Juli. 15.30: Auguſte Peters: Unſere Planeten=
geſchwiſter
. 6 16.30: Funkorch.: Operetten. S 17.45: Bücherſtunde.
6 18.15: Mannheim: Stadtarchwar Dr. Winkler: Mannheim als
Kunſtſtadt im 18. Jahrhundert. O 18.45: Oberzollinſpektor Feuker:
Ein Streifzug durch das deutſche Zollrecht. 0 19.15: Dr. H. Diehl:
Bau und Gliederung des Odenwaldes. O 19.30: Franzöſiſcher Sprach=
unterricht
. 6 20.15: Heiterer Abend. Mitw.: Kammerſänger Rich.
Hein, Grete Lilien, Guſtl Beer. Am Flügel: Der Komponiſt.
Ziegler: Czardas. Still die Tränen, mein Kind. Der gebildete
Rekrut. Pieretten. Fiakerlied. Ein kleiner Schwips. Zwei Brüder
aus Berlin N. Alles für Euch. O 21.15: Gaſtſpiel Peter von der
Oſten. Mitw.: Funkorch.
Stuttgart.
Mittwoch, 11. Juli. 12.30: Schallplattenkonzert. O 15: Jugend=
ſtunde
. Tante Gretle, Onkel Ott, Funkorch. 16: Briefmarkenkunde
für die Jugend. O 16.15: Beliebte Potpourris. Funkorch. Einl.:
Neuner. O 18: Landwirtſchaftsnachr. O 18.15: Mannhem: Dr.
Winkler: Mannheim als Kunſtſtadt. 18.45: Prof. Dr. Oertel:
Die Vorausſetzungen des Medrinſtudiums. 19.15: Engliſcher
Sprachunterricht. 20.15: Frankfurt a. M.: Kabarett. Mitw.:
Grete Hülſen, Guſtl Beer, Kammerſänger Hein, Ziegler. Anſchl.:
O. L. Brandt=Abend. Ein Abend bei Rahel Varnhagen. Anſchl.:
Nachrichten.
Berlin.
Mittwoch, 11. Juli. 6: Gymnaſtik. O 15.30: Margot Daniger:
Die ſelbſtändige Frau und ihr Frauentum. O Paul Markwald=Caro;
Ein Gang durch die Reichsbank. Eine wirtſchaftlich=techniſche Be=
trachtung
. 0 16.30: Norbert Meyer: Die neuentdeckte Tropfſteinhöhle
bei Plauen. O 17: Kinderſtunde. Mitw.: Erna Hühlau. o 17.30:
Tee=Muſik der Kapelle Ilja Liſchakoff. O 18.45: Dr. Levinthal:
Die Bakterien unſere Freunde 6 19.10: Generalſekretär Dr.
Diem: Dreißig Jahre deutſche Leichtathletik. O 19.35: Dr. Zarek:
Dichtung und Gegenwart. (Sinclair Lewis.) 0 20: Juſtizrat Prof.
Dr. Heilfron: Rechtsfragen des Tages. 0 20.30: Ferienfahrten
durch die Mark. Erſter Treffpunkt: Rheinsberg. Anſchl.: Tages=
nachrichten
. O 22.30: Nacht=Muſik. Kapelle Gebrüder Steiner.
Eliſe v. Catopol (Sopran). Am Flügel: Heinr. Steiner.
Stettin: 20.30: Loewe=Brahms=Abend. Ausf.: Annelies Ruſt
(Sopran), Herm. Vockerodt (Baß), Herm. Scheibenhofer u. E. Ruſt
(Flügel). Anſchl.: Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Mittwoch. 11. Juli. 12.30: Mitteil, des
Reichsſtädtebundes. 6 12.40: Mitteil. des Verbandes d. preuß.
Landgemeinden. 0 15: Aus dem Zentralinſtitut für Erziehung und
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Nummer 194

Geite 8

Mittwoch den 11. Juli 1928

Reich und Ausland.

Die ſchöne Pfalz.
Unter dieſem Titel gibr die Pfälziſche Rund=
ſchau
, das durch ſeine entſchiedene Haltung gegen=
über
der Beſatzung bekannte große Heimatblatt der
Pfalz, ihre 2. Sondernummer heraus, die zum Be=
ſuch
der Pfalz einladen will. Die drucktechniſch und
gedaktionell gleich werwolle Nummer führt uns in
Wort und Bild die Schönheiten der pfälziſchen Land=
ſchaft
und die Eigenart des pfälziſchen Volkscharak=
ters
vor Augen, und iſt ſo ein warmer Appell aus
dem beſetzten Gebiet, es bei der kommenden Urlaubs=
reiſe
nicht zu vergeſſen.
Schweres Verkehrsunglück.
Stockach (Baden). In der Nacht zum Mon=
tag
ereigwete ſich auf der Straße nach dem Schloß
Langenſtein, an einer Wegkreuzung nach Volkerts=
hauſen
ein ſchweres Verkehrsunglück. Dort ſchlug
aus bisher unbekannter Urſache ein vollbeſetztes Auto
um. Von den Inſaſſen wurden acht ſchwer und ſieben
leicht verletzt.
Schwerer Zuſammenſtoß auf der Bahnſtrecke
Weimar-Berka.
Erfurt. Die Reichsbahndirektion Erfurt teilt
mir: Dienstag vormittag 11 Uhr iſt auf der einglei=
ſigen
Strecke der Privatbahn Weimar-Berka
Blankenhain ein von Weimar kommender Perſonen=
zug
mit einer Lokomotive zuſammengeſtoßen, die
von Berka nach Weimar fuhr. Beide Lokomotiven
entgleiſten. Durch den ſtarken Anprall erlitten acht=
gehn
Paſſagiere und Bedienſtete Verletzungen. Von
Weimar aus wurde ein Sanitätsauto zur Unfall=
ſtelle
entſandt. Ueber die Schuld an dem Unglück
komnte bis jetzt noch nichts genaues in Erfahrung ge=
bracht
werden. Der Sachſchaden iſt ziemlich groß.
Zwei Knaben ertrunken.
Calbe a. d. Saale. Beim Baden an vevbo=
tener
Stelle der Saale, zwiſchen Wehr und Fähre,
ſind der neunjährige Sohn des Kutſchers Meißner
und der zehwjährige Sohn des Kellners Niehoff er=
trunken
.
Maſſenvergiftung auf einer Rheinreiſe.
Berlin. Wie die Neue Berliner Zeitung
aus München meldet, haben ſich zahlreiche Teilneh=
mer
einer Rheinlandfahrt, die Ende des vergangenen
Monats vom Deutſchen Touring=Klub unternommen
worden war, ſchwere Vergiftungen zugezogen. In
München ſind von den erkrankten Teilnehmern zwei
bereits geſtorben. Der veranſtaltende Klub hat bei
den Teilnehmern der Fahrt, die in ganz Deutſchland
zerſtreut ſind, ſofort Erbundigungen eingezogen und
feſtgeſtellt, daß insgeſamt rund 200 Peyſonen unter
den 850 Fahrtteilnehmern von Erkrankungserſchei=
mungen
betroffen worden ſind. In München ſind
zurzeit zehn Perſonen in ärztlicher Behandlung.
Von der Münchener Polizei iſt eine Unterſuchung
der Angelegenheit eingeleitet worden.
München. Die Erkrankungen während der
Rheinlandfahrt haben ein weiteres Todesopfer ge=
fordert
. In einer Heilanſtalt in München ſtarb der
ſchwediſche Naturforſcher Sben Alinder, der an der
Fahrt teilgenommen hatte. Wie die Münchener
Neueſten Nachrichten melden, hatte ſich Alinder zu
Studienzwecken im München aufgehalten und be=
reitete
eine Afrikaexpedition vor.
Zwei deutſche Flieger in Bolivien tödlich
verunglückt.
Berlin. Nach einer kurzen delegvaphiſchen
Nachricht ſind am 5. Juli d. J. auf eimer der ſchwie=
rigen
Luftverkehrsſtrecken, die bekanntlich ſeit Jah=
ren
mit Junkersflugzeugen betrieben werden, der
Flugzeugführer Hermann Berndt und der Bord=
monteur
Schwab tödlich verunglückt.
Eiſenbahnunglück in London.
Vondon. Am Montag hat ſich auf der Bahm=
ſtation
London=Bridge ein Eiſenbahnunglück ereig=
net
, bei dem eine Perſon getötet, ſechs Perſonen
ſchwer und vier leicht verletzt wurden. Das Unglück
entſtand dadurch, daß eine Lokomotwe in einen elek=
triſchen
Vorortzug hineinlief, wodurch mehrere
Wagen zum Entgleiſen gebracht wurden.

Maſchinengewehrbanditen in New York.
New York. In Brooklyn wurden zwei Per=
ſonen
durch Maſchinengewehrfeuer aus einem Auto
getötet und zwei verletzt. Das Auto vermochte zu
flüchten. Man nimmt an, daß die Getroffenen die
Opfer einer Perſonenverwechſlung geworden ſind
und das Attentat gegen jemand anders gerichtet war.
Wie erinnerlich, iſt vor kurzem ein bekanntes Mit=
glied
der New Yorker Unterwelt einem ähnlichen
Attentat zum Opfer gefallen.

Nobiles Chef=Ingenieur
auf der Eisſcholle geſtorben.

Der Weltrekord im Dauerflug wieder in Deutſchland.
Riſtics und Zimmermann 65 Stunden 27 Min. ununterbrochen in der Luft.

Ceccioni,
der Chef=Ingenieur der verunglückten Nordpol=
Expedition des Generals Nobile, iſt ſeinen Ver=
letzungen
, die er beim Sturz der Italia erlitten
hat, auf der Eisſcholle erlegen. Vielleicht hätte man
ihn am Leben erhalten können, wenn nicht der leicht=
verlitzte
General, ſondern der ſchwerverwundete
Ingenieur als erſter gerettet worden wäre.

Das Junkers=Flugzeug in der Abenddämmerung nach der 63. Flugſtunde. Die Anzeigentafel mit
den Zeitergebniſſen.

Die Weltrekordflieger und der Konſtrukteur des Weltrekordflugzeuges.
In heroiſcher Ausdauer und mit meiſterhafter Geſchicklichkeit haben ſich die beiden Junkersflieger
Riſties und Zimmermann 65 Stunden und 27 Minuten lang ununterbrochen in der Luft gehalten.
Den Weltrekord im Dauerflug, den zuletzt die Italiener gehalten haben, hat Deutſchland wieder
an ſich geriſſen. Unſer Bild zeigt die erfolgreichen Flieger Riſties (links) und Zimmermann (rechts)
mit dem großen Konſtrukteur Profeſſor Hugo Junkers (Mitte).

Luftſcäunt dee Lonoon.

Drei Kömige, mehr als 30 Botſchafter und Geſandte, 200 000 Menſchen im Ganzen ſehen ein
Luftmanöver. Angriffsleitung durch Radiv. Ueberfall auf einen Lufttransport. Ver=
nichtung
einer feindlichen Abwehrſtation und Fabrik.

inf. Schon im Weltkrieg hatten am Ende die
techniſchen Waffen, wie Gas und Flugzeug, aus=
ſchlaggebenden
Wert. Es iſt klar, daß dieſe beiden
Hilfsmittel in einem neuen Kriege für Verteidi=
gungs
= und Angriffszwecke entſcheidend werden wür=
den
. Darum ſucht man auch überall dieſe Waffen
zu vervollkommnen. Die großen engliſchen Luft=
wanöver
, die im dieſen Dagen über Hendon, einem
Vorort Londons, ſtattgefunden haben, geben einen
kleinen Begriff von dem Umfang der Luftrüſtungen,
wie ſie in England betrieben werden. Dieſe Veran=
ſtaltung
, Rohal Air Force Display genannt, trug
hochoffiziellen Charakter. Der König von England
war ſelbſt auf dem Flugplatz in Hendon anweſend,
und mit ihm zwei königgiche Gäſte: Alfons von
Spanien und Ofori Atta von der Goldküſte. Daneben
waren ſo ziemlich alle auswärtigen Mächte durch
ihre Botſchafter und Geſandten vertreten, und eine
Menſchenmenge von mehr als 200 000 Privatperſonen
füllte die weiten Zuſchauerplätze des Flugplatzes.
Was hier gezeigt wurde, war auch wirklich ſehens=
wert
, und wohl kaum hat je ein ſolches Schauſpiel
in der Oeffentlichkeit ſtattgefunden. Nicht weniger
als 20 Flugzeuge bereiligten ſich an den Vorfüh=
rungen
, und die Flugmannſchaft betrug 300 Offiziere
und 2000 Mann. Die einzelnen Vorführungen zer=
fielen
in mehrere Abſchnitte. Die Kommandos wur=
den
in allen einzelnen Fällen durch Radio vom
Geſchwaderführer den einzelnen Flugzeugen übermit=
telt
und auch der auf dem Flugplatz verſammelten
Menſchenmenge durch Lautſprecher mitgeteilt. So
war es möglich, daß auch der Nichtflugſachverſtän=
dige
die Vorgänge in der Luft einigermaßen ver=
ſtehen
und ſich vom modernen Luftkampf und der
Bedeutung des Flugzeuges als Waffe einen Begriff
bilden konnte. Zunächſt wurde ein Ueberfall eng=
liſcher
Flugzeuge auf eine feindliche Transportflug=
kolonne
geßeigt. Die fünf Transportflugzeuge wur=
den
von fünf einſitzigen Kamfflugzeugen angegrif=
fen
. Zwiſchen den beiden Formationen entſpann ſich
ein hartnäckiger Kampf, der beſonders die Kampf=
flieger
zu den waghalſigſten Kunſtſtücken veranlaßte.
Für den Militärflieger ſind die halsbrecheriſchſten

Sturzflüge und Umſchwünge durchaus nicht nur Bra=
vourleiſtungen
, ſondem ſie ſind im Falle des Kamp=
fes
durchaus nötig zur Erhaltung des Lebens und
zur Durchführung der ihm geſtellten Aufgabe. Schon
Immelmann, der erfolgreichſte Kampfflieger des
Weltkrieges, wandte dieſe Tricks an, und dadurch ge=
lang
es ihm, ſo viele Erfolge zu erreichen. Nun=
mehr
kam ein Luftkampf zweier Luftflotten. Die
Sache war ſo gedacht, daß ein feindliches Geſchwader
ſich London nöhert mit der Abſicht, die Docks zu
bombardieren. Ein raſendes Geknatter begann in
den Lüften und manches Flugzeug auf beiden Seiten
ſtürzte ab. Das war ſelbſtverſtändlich nur markiert:
das abgeſchoſſene Flugzeug gab durch Lichter=
ſignale
bekannt, daß es nunmehr in Brand ſtehe
und mit einer langen Rauchfahne, die durch Rauch=
bomben
erzeugt wurde, ging es im Gleitflug nie=
der
. Einigen Flugzeugen gelang es, ihren Befehl
durchzuführen, aber nur ſo wenige feindlichen Flie=
ger
erreichten den Londoner Hafen, daß der Haupt=
ſchaden
abgewehrt werden konnte. Ein dritter Art
des großen Flug=Kriegsſpiels war ein Angriff eng=
liſcher
Flieger auf eine gegneriſche Oelraffinerie, die
den Flugzeugen zur Verſorgung mit Betriebsſtoff
diente. Dieſe Raffinerie war geſichert durch eine
ſtarke Flugzeugabwehrſtation, der ein Feſſelballon
als Beobachtungspunkt diente. Aus höchſten Höhen
ſtürzten die Angreifer unverſehens auf den Feſſel=
ballon
nieder und ſteckten ihn in Flammen, bevor er
noch heruntergeholt werden konnte. Der Beobachter
war nur durch eine Puppe markiert, die im entſchei=
denden
Augenblick durch Fallſchirmabſprung ſich ret=
ten
ſollte. Doch auch einige Abwehrbatterien gelang
es, durch den unvorhergeſehenen Ueberfall, zum
Schweigen zu bringen. Nachdem nun die Kampf=
flugzeuge
den feindlichen Widerſtand bedeutend ge=
mindert
haben, kommen die Bombenflugzeuge.
Ihnen gelingt ein Volltreffer in das Maſchinen=
gebäude
und ein Oeltank beginnt zu brennen. Damit
haben ſie ihr Ziel erreicht, und die Luftkampfſpiele
ſind beendet. Alle Zuſchauer folgten den Vorfüh=
rungen
mit größter Aufmerkſamkeit und bewunderten
die rieſigen Flugleiſtungen.

Opfer der Hitze und des Unwetters
New York. Die amerikaniſche Hitzewelle, des
am Sonntag im Wittelweſten etwa 60 Perſonen

zum Opfer fielen, dauert an. In New York ſtarbew
am Montag 2 Perſonen und in Chicago 30 am
Hitzſchlag.
New York. Die Ortſchaft Richeville wurde
von einem Wirbelſturm von Tornadoſtärke heimge=
ſucht
, der ſämtliche Gebäude der Ortſchaft beſchädigte
und in der ganzen Umgebung die Bäume enwwur=
zelte
.
Schweres Unwetter über Ottawa.
Ottawa. Ueber Optawa und Umgebung in
am Montag ein außerordentlich ſchweres Unwetter
niedergegangen. In einem Militärlager in der Nähe
der Stadt wurden drei Perſonen durch Blitzſchlag
getötet. Mehrere Gebäude der Stadt wurden vom
Blitz getroffen und beſchädigt. Der telegraphiſche
und telephoniſche Vevkehr ſowie die Lichwverſorgung
der Stadt wurden durch das Unwetter beträchtlich in
Mitleidenſchaft gezogen.
400 Todesopfer des Taifuns in China.
Peking. Bei dem Taifun, der hürzlich Schang=
hai
, Swatau und Kanton heimſuchte, ſind etwa vien=
zig
Fiſcherboote und fünf Schiffe untergegangen
400 Perſonen ſind ums Leben gekommen.
Unwetter in der Provinz Aquila.
Rom. In der Provinz Aquila iſt ein heftiges
Uwwetter mit ſo ſtarken Stürmen niedergegangen,
daß ſich große Erdmaſſen von den Bergen löſten.
Eine Brücke der Provinzialſtraße wurde fortgeriſſen,
25 Schnitter, die ſich vor dem Unwetter unter die
Brücke geflüchtet hatten, wurden verſchüttet, drei
erlitten ſchwere Verletzungen.

62 Todesopfer des Unwetters in Polen.
Warſchau. Bei dem letzten Unwetter im
Polen ſind im ganzen 62 Perſonen ums Leben ge=
kommen
. Mehr als 700 Häuſer ſind teilweiſe abge
brannt, teillweiſe eingeſtürzt.

Vierfacher Mord aus Aberglauben.
Rom. Nach Blättermeldungen aus Reggio b1
Calabria hat dort ein Landarbeiter, der ſich behext
glaubte, in dieſem Wahn ſeine Frau, deren Eltery
und ſeine Schweſter ermordet.
Der Marſeiller Landru.
Paris. Der Frauenmörder Rey wurde am
Samstag, nach zehntägigem Hungerſtreik, vom Ge=
fängnisarzt
mit einer Sonde künſtlich ernährt. Er
verweigert immer noch jegliche Ausſage. Der Unter=
ſuchungsrichter
hat daher vorläufig auf ſeine Ver=
nehmung
verzichtet und ſich der Vernehmung der
zahlreichen Zeugen zugewandt. Die Frau des Chauf=
ſeurs
Ventoſa, der im Dezember 1926 ermordet in
einem Wald bei Tunis aufgefunden worden war,
nachdem er kurz borher ſein Automobil an Rey ver=
hauft
hatte, richtete an den Unterſuchungsrichter ein
Schreiben, in dem ſie den Frauenmörder auch dieſen
Mordtat beſchuldigt.
18 Todesopfer eines Eiſenbahnunglücks im
Kalkutta.
Londom. Wie aus Kalkutta gemeldet wird,
ſind bei einem Eiſenbahnunglück in der Nähe von
Belur, bei Kalkutta, 18 Perſonen getötet und 45 ver=
letzt
worden.
Exploſion auf der Motorjacht des amerikaniſchen
Millionärs Leeds.
Oyſter Bay (New York). Auf der Motor=
jacht
des bekannten Millionärs Leeds brach ein Brand
aus, als Leeds ſich mit einigen Gäſten gevade an
Bord begebem hatte, um eine Fahrt zu unternehmen.
Leeds konnte die bekannte Operettendiva Adele
Aſtaire vor den Flammen retten, indem er ſie auf
den Kai warf. Leeds ſelbſt rettete ſich, indem er vom
Boot herabſprang, das wenige Sekunden ſpäter
erplodierte. Beide erlitten ernſte Brandwunden, die
jedoch nicht lebensgefährlich ſind. Ein Bruder der
Künſtlerin wurde leicht verletzt. Der Sachſchaden auf
der Motorjacht beträgt 75 000 Dollars.

291 Schiffspaſſagiere ertrunken.

Ein Marinetransportſchiff von Chile im Sturm
geſunken.

Die Karte der Unglücksſtätte.
Der 3600=Tonnen=Dampfer Angamos, der eine
ganze Abteilung chileniſcher Marineſoldaten und
etwa 80 Fahrgäſte von der Magelhaensſtraße nach
Valparaiſo zu transportieren hatte, geriet im Golf
von Arauco in einen furchtbaren Sturm, lief mit
gebrochenem Ruder auf ein Riff, zerſchellte auf den
Felſen vor dem Hafen Lebu und ſank in wenigen
Minuten. Nur 4 Matroſen konnten ſich von den
295 Menſchen, die ſich an Bord befanden, ſchwim=
mend
retten. Sämtliche Rettungsboote kenterten.
Der Kapitän hat ſich auf der Kommandobrücke er=
ſchoſſen
. Das Schiff wurde vor 38 Jahren auf einen
engliſchen Werft erbaut.

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Mittwoch den 11. Juli 1928

Nummer 194

Sport, Spiel und Turnen.

Leichtathletik.
Jugend=Sportfeſi des Sp. V. Darmſtadt 1898

Zum 3. Male rüſtet der Sportverein Darmſtadt 1898 zum Jugend=
ſportfeſt
der Leichtathleten. Dieſe Veranſtaltung, die nunmehr zum
feſten Arbeitspenſum der 98er gehört, verdient vor allen anderen das
Intereſſe und die Anteilnahme derer, die es wirklich ernſt meinen mit
der Sportbewegung und deren Aufgaben. Man redet ja gerne über
die Verpflichtung des Sportes gegenüber der Jugendbewegung; wohl
bemühen ſich gerade die Raſenſportvereine, dieſer ihrer Verpflichtung
nachzukommen. Aber es iſt ein offenes Geheimnis, daß die Unter=
ſtützung
der breiten Maſſe fehlt. Noch iſt zu wenig der Sinn dafür er=
weckt
, daß es im ſportlichen Leben nicht nur um Höchſtleiſtungen geht;
noch wird zu oft verkannt, daß gerade die Veranſtaltungen Förde=
rung
verdienen, in denen ſich die Beſten unſerer Jugendlichen im
Kampfe meſſen, da gerade derartige Treffen in erſter Linie geeignet
ſind, die noch untätigen Gleichaltrigen aufzurütteln und zu begeiſtern.
Wem es alſo wirklich und wahrhaftig um die Sache und nicht um Sen=
ſation
zu tun iſt, der komme zu dem Jugendſportfeſt der 98er am kom=
menden
Sonntag.
Das Meldeergebnis für die Kämpfe iſt glänzend. Bisher ſind 140
Meldungen abgegeben worden. In ganz Süddeutſchland iſt das Inter=
eſſe
der Vereine ſtark, wir erſehen es aus der Teilnehmerzahl. Bisher
haben ihre Beſten folgende Vereine benannt: 1860 München, Spiel=
vereinigung
Fürth, VfR. Mannheim, Sportverein Wiesbaden, Ball=
ſpielelub
Offenbach, FV. Frankenthal, Phönix Karlsruhe, Gießen,
Kreuznach, Bar=Kochba Frankfurt, Griesheim=Elektron. Würzburg,
Hanau 1893, VfB. Stuttgart, Kickers Stuttgart. Da Eintracht Frank=
furt
a. M. und Sportclub 80 Frankfurt ihr Erſcheinen in feſte Aus=
ſicht
geſtellt haben, dürfte die Zahl der endgültigen Teilnehuer zu=
ſammen
mit den Darmſtädter Jugendlichen 200 überſteigen. Wir
werden über weitere Einzelheiten noch berichten.

Schwimmen.
Holländiſche Damen und Kölner Jugend=
ſchwimmer
in Darmſiadt

am kommenden Freitag.
Nach den grrßen Waſſerballſpielen der letzten Zeit, die die Herren=
mannſchaft
Jung=Deutſchlands von Erfolg zu Erfolg eilen ſahen, ſind
es am kommenden Freitag die Damen und die Jugend Jung= Deutſch=
lands
, die in zwei Klubwettkämpfen gegen ſtarke auswärtige Gegner
ihr Können zeigen wollen. Die Damen haben ſich gleich einen aus=
ländiſchen
Verein als Gegner ausgeſucht, und zwar die Damen aus der
holländiſchen Hauptſtadt Haag, die ſich auf einer Deutſchlandreiſe be=
finden
. Bei dem hohen Stand des holländiſchen Damenſchwimmſports
werden die Darmſtädter Damen in den Holländerinnen auf Gegnerin=
gen
treffen, die ihnen das Siegen nicht leicht machen werden. Die
Damen Jung=Deutſchlands, tie erſt kürzlich zwei wertvolle ſüddeutſche
Meiſterſchaften erringen konnten, ſind ſich der Schwere ihrer Aufgabe
bewußt und werden den deutſchen Schwimmſport würdig vertreten.
Umrahmt werden die Damenkämpfe von einem Zweikampf der Jung=
Deutſchland=Jugend gegen die Jugendſchwimmer des bekannten weſt=
deutſchen
Schwimmvereins Poſeidon=Köln, die ſich auf einer Wande=
rung
durch den Süden Deutſchlands befinden. Hier werden die Darm=
ſtädter
Jugendſchwimmer zu zeigen haben, daß ſie den Leiſtungen der
Herren nicht nachſtehen und auch verſtehen, einen guten Gegner zu
ſchlagen. Auf die Kämpfe werden wir an dieſer Srelle zurückkommen.

Hochſchulmeiſterſchaften der Techn. Hochſchule Darmſtadt.
Die Internen Hochſchulmeiſterſchaften 1928 im Schwimmen der Tech=
niſchen
Hochſchule Darmſtadt werden heute abend 5 Uhr in der neuen
Schwimmanlage auf dem Hochſchulſtadion ausgetragen. Außer den Mei=
ſterſchaftswettbewerben
in 100 Meter Bruſt, 100 Meter Seite, 100 Meter
Nüchen, 100 Meter Freiſtil und 300 Meter Freiſtil für Studenten und
50 Meter Bruſtſchwimmen für Studentinnen werden auch einige An=
fängerrennen
in 100 Meter Bruſt und 100 Meter Freiſtil geſchwommen.
Das größte Intereſſe werden jedoch die Staffeln erwechen. Eine 5X50=
Meter bel. Staffel für Verbände eröffnet die Kämpfe in dem Meiſter=
ſchaftsprogvamm
. In dieſer Staffel wird es einen heißen Kampf geben,
um den Sieg zwiſchen der Deurſchen Burſchenſchaft und den Corps im
W. S. C., weil gerade in dieſen Maynſchaften bekannte Schwimmer wie
Condes, Orlemann, Luckhaupt, Petry auf der einen Seite und Kloſter=
mann
, Kring auf der anderen Seite kämpfen werden. In der 4X50=
Meter=Lagenſtaffel für Korporationen ſchwimmen 7 Mannſchaften und
n der 3X50=Meter=Bruſtſtaffel für Korporationen um den Wanderpreis
der Darmſtädter Studentenſchaft 8 Mannſchaften um den Sieg. Der
vorjährige Sieger in der Bruſtſtaffel Burſchenſchaft Markomannia, in
welcher der Deutſche Hochſchulmeiſter Cordes (Hellas Magdeburg) mit=
ſchwimmt
, muß ſich ſtrechen, denn die Burſchenſchaft Friſia wit Orle=
mann
und Luckhaupt, die Landswannſchaft Haſſo=Boruſſia mit dem
guten Bruſtſchwimmer Schäfer, dem vorjährigen Hochſchulmeiſter in die=
ſer
Schwimmlage, und das Corps Rhenania mit Kloſtermann und
Kring werdem beſtimmt einen hartnäckigem Gegner abgeben. Die Ver=
anſtaltung
findet bei freiem Eintritt ſtatt.

Deutſches Sport=Abzeichen.

Radfahren.
Die nächſte Prüfung zur Erlangung des Deutſchen Tum= und
Sportabzeichens in Gruppe V Radfahren 20 Km. auf der Land=
ſtraße
, wird nicht, wie gemeldet, anfangs Auguſt, ſondern jetzt, am
Freitag, den 13. bs. Mts., abends 6 Uhr, ausgefahren. Anmeldungen
ſind zu richten an den amtlich Bevollmächtigten, Herrn Georg Hahn
(Fahrradhaus Gg. Hahn u. Co., Große Ochſengaſſe 12). Sammelpunkt
Freitag abend 6 Uhr am Sportplatz Rot=Weiß, Rheinſtvaße, Eiſenbahn=
brücke
. Sportbücher mitbringen.

Fußball.
*Kreiskiga - Südheſſen.

Der letzte Sonntag brachte in den Aufſtiegſpielen zur Bezirksliga
endlich die erwartete Aufklärung inſofern, als der Südheſſiſche Meiſter
Olympia Lorſch gegen FC. Langen nur ein Unentſchieden (1:1) erzwin=
gen
konnte. Der Vertreter unſeres Kreiſes gab ſich zwar die erdenklich
beſte Mühe und war ſeinem Gegner durchaus ebenbürtig, jedoch zu
einem Siege langte es bei aller Hingabe eines jeden Spielers nicht,
und letzten Endes ſpielte eine große Doſis Fußballpech mit. FC. Lan=
gen
rückt ſomit zur Bezirksliga auf. Ueber ein weiteres ſenſationelles
1:1 kang aus Worms berichtet werden, wo die Olympialeute wieder
einmal unſerem Kreiſe alle Ehre machten. Die Wormſer holten gegen
Sp.Vg. Sandhofen ein Unentſchieden heraus, und faſt hätte es zu
einem Siege gelangt, wenn nicht der Sturm teilweiſe auseinander=
gefallen
wäre. Im großen und ganzen ſervierten die Olympianer einen

ff. Kreisligafußball und werden in den diesjährigen Verbandsſpielen
ſicher ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Auch in Biblis bewegt ſich

der Fußball wieder auf aufſteigender Bahn, was der hohe Sieg am letzten
Sonntag in Oſthofen bezeugt. Nicht weniger als 8 Tore konnte der
flinke Sturm der Riedleute für ſeinen Verein buchen, dem gegenüber
die Platzbeſitzer nur 2 Tore fertig brachten. Ein recht gutes Ergebnis
konnte Sp.V. Worms=Hochheim gegen Viktoria Griesheim erzielen.
Auch hier ein Unentſchieden (3:3) bei äußerſt ſpannendem Kampfe, der
faſt für die Zwiebelſtädter verloren gegangen wäre.

Tennis.
Zwiſchen den Turnieren.

Die Bilanz von Wimbledon. Tildens Abſchied. Frankreichs
Vormachtſtellung.
Der Welt größtes Tennisturnier iſt abgeſchloſſen. Die Saiſon neigt
ſich bereits. Es ſtehen noch aus die amerikaniſchen Meiſterſchaften und
vorher das Endſpiel um den Davispokal. Vielleiche darf man in die=
ſem
Jahre auch die internationalen Meiſterſchaften von Deutſchland in
Hamburg zu den größeren Ereigwiſſen rechnen, wenn die Beſetzung ſo
ausfällt, wie ſie es berſpricht.
Es bleibt nach den Ergebniſſen von Wimbledon feſtzuſtellen, daß
Frankreich ſich behauptet hat. Tildens Anſturm ſcheiterte, mußte ſchei=
tern
. Landry, Borotra, Lacoſte und Cochet ſtanden ihm im Weg. Die
Vorhut wurde genommen, allerdings machte Pierre Landry große
Schwierigkeiten. Jean Borotra wurde auch noch überwunden. Dann
kam René Lacoſte, der Tenmisſpieler ohne Nerven, die Gummiwand, an
der alle Attachen abprallten. Der 23jährige Franzoſe bezwang den 36 Tilden in einem mörderiſchen Ringen, das von dem Amerikaner
alles verfügbare Können verlangte. Der junge Franzoſe beſtätigte ſich
ls der Weltmeiſter, und auch ſein Landsmann Henri Cochet, den Ner=
voſität
an der Entfaltung ſeines letzten Könnens verhinderte, konnte
ihm den Weg nicht mehr verſperren. René Lacoſte, in der franzöſiſchen
Meiſterſchaft noch von Cochet beſiegt, ſteht wieder an der Spitze aller
Tennisſpieler. Fünf Franzoſen unter den letzten Acht ſprechen eine
deutliche Sprache. Bemerkenswert der Nachwuchs: Chriſtian Bouſſus,
der Brugnon ſchlug und erſt im Demifinal gegen Cochet unterlag, ferner
Landry, der ſich gegen Tilden ſo gut hielt. Borotra iſt gegen früher
eine Kleinigkeit ſchwächer geworden, dafür rüchkt ſein Bruder Edouard
und mit ihm René de Buzelet ſtändig auf. Noch weitere wertvolle Be=
gabungen
ſind im franzöſiſchen Nachwuchs enthalten.
Wenn Frankreich den Davispokal in dieſem Jahre behält die
Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür dann wird William T. Tilden kaum
noch eine Gelegenheit haben, nach Europa zu kommen. Die Revanche
an den Franzoſen iſt endgültig mißglückt der Altmeiſter kann ſeine
Laufbahn beſchließen, wie er es vor hat. Der internationale Tennis=
ſport
wird ſeinen größten Lehrmeiſter der letzten Epoche in ehrender
Erinnerung haben. Ein wirklich Großer tritt vom Schauplatz ab
eine neue Aera hat begonnen.

Tennisverein Buchſchlag Tennis= und Eisklub Darmſtadt 6:11.
Trotz mehrfachen Erſatzes für Spieler, die teils in Mannheim, teils
in Kiſſingen auf dem Turnier, konnte der Tennis= und Eiskluß
am Sonntag bei ſeinem Spiel in Buchſchlag ſeinen Erfolgen einen
weiteren anreihen. Für Darmſtadt ſpielten diesmal Kleinlogel, Sames=
reuther
, Teichmann, Mangold, Dr. Ivers, Tordrup, Frl. Fiſcher, Frl.
v. Löv, Frl. B. Hedderich. Von den Spielen war das ſchönſte und
ſportlich wertvollſte das von Kleinlogel gegen den Frankfurter Spielen
Weinmann. Die anderen Spiele, die meiſt im Zeichen der Ueberlegen=
heit
von Darmſtadt ſtanden, fielen gegen dieſes merklich ab.

Kraftfport.

Athl.=Sp.=V. 95.
Bei dem am Samstag und Sonntag, den 7. und 8. Juli, ſtattgefun=
denen
nationalen Jubiläumswettſtreit des Neckar=Elſenzgau in Heidel=
berg
, beteiligte ſich auch der Athl.=Sp.=V. 95 mit einigen ſeiner Mitglie=
der
mit ſehr gutem Erfolge. Es errangen M. Hauffenwayer in der
Aelteſtenklaſſe den 1. Preis im Ringen und den 2. Preis im Stemmen,
H. Fiſcher in der Altersklaſſe (Leichtg.) den 2. Preis im Stemmen ſowie
L. Erb im Bantamgewicht den 3. Preis im Stemmen. Die einzelnen
Leiſtungen ſind um ſo höher zu bewerten, da der Wettſtreit mit 500
Teilnehmern beſetzt war, und zwar Deutſchen= und Europameiſtern ſo=
wie
mehrfachen Rekordleuten, denen es auch gelang, drei neue deutſche
Nekorde im Gewichtheben aufzuſtellen. Leider war es dem Verein aus
finanziellen Gründen nicht möglich, zu dem Muſterriegenwettbewerb
ſeine in guter Form befindliche Riege zu entſenden, welche ſicher unter
den erſten Preisträgern zu finden gewoſen wäre.

Frankreichs Triumph erſtreckte ſich diesmal auch auf das Doppel,
das im vorigen Jahre noch Tilden/Huter gewinnen konnten. Die
Amerikaner unterlagen aber diesmal der großen Doppelkunſt Auſtraliens,
und gegen dieſe behauptete ſich das Paar Cochet/Brugnon. Patterſon
Hawkes zeigten Doppelkunſt in höchſter Vollendung, ehe auch ihnen die
franzöſiſche Jugend den Weg verſperrte. So kam auch Henri Cochet
trotz ſeiner Niederlage durch Lacoſte zu einem Wimbledon=Sieg, wäh=
rend
Amerika ein zweites Mal reſignierem mußte.

Helen Wills ſteht bei den Damen in unerreichbarer Höhe. Suzanne
Lenglen hat eine würdige Nachfolgerin gefunden. Den zweiten Platz
behält Lily de Albarez, die trotz ihrer Berliner Niederlage durch Cilly
Außem noch die Beſſere iſt. Die Kalifornierin Elizabeth Ryan, deren
Spielweiſe an einen Mam erinnert, bleibt die beſte Doppelſpielerin der
Welt, und hat auch im Einzel gußer der Wills nichts zu fürchten. Die
Engländerin Eileen Bennett iſt augemblicklich überſpielt, Hollands Mei=
ſterin
Kea Bouman ſchied gegen die Franco=Griechin Helene Nicolo=
poulo
(früher Contoſtavlos) aus, die wieder ſtark im Kommen iſt. Eine
Entdeckung war die funge Auſtralierin Daphne Akhurſt, deren Sieg über
die Bennett Aufſehen erregte. Englands Stärke in der Damenklaſſe
zeigte ſich im Damendoppel. Drei engliſche Paare und ein auſtraliſches
ſtanden im Demifinal, zwei engliſche bliebem im Final übrig. So wurde
das Damendoppel eine nationale Angelegenheit, die Miß Watſon/Miß
Saunders durch Siege über Miß Ryan/Mrs. Lycett und Miß Harvey/
Miß Bennett für ſich entſchieden. Im Gemiſchten Doppel kam endlich
Elizabeth Ryan mit dem beachtenswerten Südafrikaner P. D. B. Spence
zum Erfolg. Ihre letzten Gegner waren die Auſtralier Miß Akhurſt
Crawford, die alſo zum zweiten Male zeigen konnten, daß Auſtralien
wieder Fortſchritte gemacht hat. Dieſes Wiederauftreten der Leute aus
dem fünften Erdteil war die einzige neue Feſtſtellung alles andere
blieb wie im Vorjahre: Frankreichs Herren und Helen Wills
triumphierten.

Wetterbericht.
Gießen, 10. Juli.
Von Weſten her ſteigt der Luftdruck an und weiſt über Weſtfrank=
reich
Barometerſtände von über 770 Millimeter auf. Unter dem Einfluß
hohen Druckes herrſcht zunächſt meiſt heiteres und trockenes Wetter, bei
anſteigenden Temperaturen. Vom Atlantiſchen Ozean rückt eine neue
Störung heran, die über Irland wieder Barometerfall verurſacht.
Wahrſcheinlich werden ſpäter ihre Ausläufer auch unſerem Gebiet wie=
der
Bewölkung zuführen und Anlaß zu Gewitterſtörungen geben,
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 11. Juli 1928.
Meiſt heiteres, wärmeres und trockenes Wetter.

Witterungsausſichten für Donnerstag, den 12. Juli 1928.
Teils heiter, teils wolkig, weiterer Temperaturanſtieg, vereinzelte
Gewitterſtörungen.

Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Ort: Wetter: Temp.
in Ce Wind: Miee
ſchlag
in mm Ge
decke
in cm Miee woltig 16. 3,2 Aachen: wolkig 15 SSW, 0,1 Hamburg: wolfenlos 14 W Berlin: wolkig 18 München: wolkig SW. Königsberg: wolkig 17 WSW.

Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen:
bedeckt
12
2

Feldberg:
(Taunus Waſſerkuppe wolkig 10 Feldberg:
Schwarzw.) wolkig 10 Zugſpitze: Nebel NW Kahler Aſten: Fichtelberg: wolkig 13 WNW. Schneekoppe:

0,3

Hauptſchriftlettung: Rudolf Maupe

Verantwortlich für Polltk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; fur

Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Drug
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmffadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

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Der Deutſche Fußball=Bund hat die Vorrunde um den D. F.B.=Pokal
auf den 14. Oktober, die Zwiſchenrunde auf den 13. November und das
Endſpiel auf den 24. März 1929 angeſetzt. Berlin iſt in der Vorrunde
ſpielfrei und har das Rückſpiel gegen London auf den 21. Oktober ver=
einbart
.
Das Zwiſchenrundenſpiel Hertha/B. S. C. gegen Holſtein Kiel iſt
von Hamburg nach Kiel verlegt worden.
Ein Probelaufen der deutſchen Olympia=Frauen=Viererſtaffel findet
am 14. Juli in Charlottenburg bei den Meiſterſchaftskämpfen ſtatt.
Ueber 30 Maſchinen mit je zwei Fahrern nehmen am 14. und 15.
Juli am 24=Stundenrennen auf der Opelbahn in Rüſſelsheim teil.
Die Internationale Box=Union hält am 5. Auguſt in Amſterdam
ihren elften Kongreß ab.
5000 ausländiſche Aktive, darunter faſt tauſend Deutſche, beteiligen
ſich an dem am 12. Auguſt in Moskau beginnenden Arbeiter=Olympia.
Trainer Leo Printen iſt nach längerem Leiden am Dienstag in
Köln geſtorben.
Pierre Charles, der belgiſche Schwergewichtsmeiſter, hat eine Her=
ausforderung
an Europameiſter Paolino ergehen laſſen. Paolino ſoll
ferner im Auguſt mit dem Neger G. Godfrey boxen.
Die Univerſität Yale wird Amerika bei der Olympiſchen Ruder=
regatta
im Achter vertreten.

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Reichsregierung gur
eſchuffung vorgeſeh
jachfrage nach Bi
nſcheſtert iſt. Belt
dentlich hohen Ka
digt geblieben iſt,
hudenen flüſſigen 2
lapital vorläufig
Entmcklung der
Tugerin dieſer Al.

ha fedoch ergeben,
aufgeſtellten ſtrenge
inſtiger Ablöſtuge
d8 volle Ingangl

Grund für dieſes V
lednen iſt darm zu
be der überſpan
nukten ſieß."

Unter der Ein
ätebewegung hat
dieſer Woche weite
anſehnliche Höhe.
Preiſe ſind zwar
Berichten erwähn
etwas weniger a.
eingetreten. Hier
gefühlt, um eine

Geldeingänge halte
markt wurden vot

egaliſierte Hälſe und
der Homndel zeigt
-obei auch deutf
us dem Markt gen
terbige Oberleder
u größeren Ment
freuten ſich einer
emen=Kipſe, Fa
wurde nicht allzuſel

[ ][  ][ ]

Nummer 191

datte

Mittwoch; den 11. Juli

Der Stand der Paumarktentwicklung Ende Juni 1928.

Von Dr. Roland Schupp, München.
Die Betrachtung der Baumarktverhältniſſe in Deutzſchland zu Ende I Nachdem die zu Anfang Mai in Angriff genomwenen Wohnungs=
zuni
1938 zeigt, daß die zu Anfang des Jahres aufgeſtellte und noch im neubauten allmählich ihrer Fertigſtellung entgegengehen, hat bedauer=
Frühjahr wiederholte peſſimiſtiſche Prognoſe für die Wohnungsbau= licherweiſe der Eingang von Neubauaufträgen im Juni in den meiſten

marktentwicklung in vollem Umfang zutrifft. Die infolge Finanzierungs=
Ichwierigkeiten und der ungünſtigen Witterungslage im April erſt im
Mai in Fluß gekommene Wohnungsbautätigkeit ſcheint nach dem aus den
meiſten Bezirken vorliegenden Berichten mit dem vollen Ingangkommen
im Juni unerfreulicherweiſe bereits ihren Höhepunku überſchritten zu
haben. Gegenüber der vorjährigen Wohnungsbaumarktentwicklung
bleibt die Zahl der im Mai und Juni in Angriff genommenen Neubau=
ten
um rund 15 Prozent zurück. Dieſe Abnahme der Bautätigkeit iſt
krotz der vorhandenen großen Bauluſt im weſentlichen darauf zurückzu=
führen
, daß die Beſchaffung von Baugeld zu tvagbarem Binsſätzen nach
wie vor auf große Schwierigkeiten ſtößt. Angeſichts der Tatſache, daß
ſich die Zinsſätze für erſtſtelliges Beleihungsgeld mit Speſen nach wie
vor auf rund 10 Prozent und für zweitſtellige Hhpotheken trotz ver=
mehrten
Angebotes auf 12 bis 14 Prozent ſtellen, iſt die Bauinitiative
von privaten Seite nur gering. Sehr ungünſtig hat die Entfaltung der
Wohnungsbautätigkeit im Frühjahr dieſes Jahves auch die ſtarke Zurück=
haltzung
bei der Vergebung von Mitteln aus dem Hauszinsſteuerauf=
lommen
beeinflußt, wobei allerdings in Rechnung geſtellt werden muß,
daß durch den vorjährigen Vorgriff auf erhebliche Teile des diesjährigen
Steueraufkommens ein Zwang zu dieſer finanziellen Droſſelungspolitik
gegeben iſt. Sehr nachteilig wirkte ſich ferner aus, daß die von der
Reichsregierung zur Behebung der Schwierigkeiten bei der Baukapital=
beſchaffung
vorgeſehene Zwiſchenkreditaktion, durch die eine Teilung der
Nachfrage nach Baukapital herbeigeführt werden ſollte, im weſentlichen
geſcheitert iſt. Bekanntlich war bei dieſer Aktion beabſichtigt, den außer=
ordentlich
hohen Kapitalbedarf, der noch aus dem Jahre 1927 unbefrie=
digt
geblieben iſt, in erſter Linie auf die bei den Realkreditinſtituten vor=
handenen
flüſſigen Mittel zu verweiſen, während der Neubedarf an Bau=
lapital
vorläufig durch Zwiſchenkredite aufgefangen werden ſollte. Die
Entwicklung der Inanſpruchmahme von Zwiſchenkrediten bei der als
Trägerin dieſer Aktion auserfehenem Deutſchem Bau= und Bodenbank
hab jedoch ergeben, daß die für die Gewährung von Zwiſchenkrediten
aufgeſtellten ſtrengen Bedingumgen, die die abſolute Sicherſtellung lang=
friſtiger
Ablöſtumgskredite vorſehen, ſtatt dev erwartetem Erleichterung
tas volle Ingangkommen der Bautätigkeit nur erſchwert haben. Der
Grund für dieſes Verſagen der Wohnungsbaufinanzierung mit Zwiſchen=
lwediten
iſt davin zu ſuchen, daß die Beſchaffung von Ablöſungskrediten
ei der überſpanten Lage des Kapitalmarktes auf ſehr große Schwie=
ſigleiten
ſtieß.

Vom Ledermarkt.
Unter der Einwirkung der am Häutemarkt wieder eingeſetzten Auf=
bätsbewegung
hat ſich das Geſchäft am deutſchen Ledermarkt auch in
ſieſer Woche weiter beleben können, und die Umſätze erreichten eine
mſehnliche Höhe. Andererſeits iſt das Angebot nicht gerade groß. Die
Preiſe ſind zwar im Durchſchnitt gegenüber den von uns in den letzten
Berichten erwähnten nicht geſtiegen, doch wurden die unteren Preiſe
etwas weniger angelegt. Es iſt eine Stabiliſierung der Preisbaſis
eingetreten. Hier und da wird ſeitens der Fabrikanten bereits vor=
gefühlt
, um eine Hinaufſetzung der Preiſe vorzubereiten. Ueber die
Geldeingänge halten die Klagen unvermindert an. Am Unterleder=
markt
wurden von der Schuhinduſtrie leichte Wachekroupons ſowie
esaliſierte Hälſe und Bäuche in größeren Mengen abgenommen. Auch
ter Handel zeigt für die kräftigeren Zurichtungen lebhaftere Nachfrage,
wobei auch deutſche und Wildſohllederkroupons in anſehnlichen Mengen
aus dem Markt genommen wurden. An dem Oberledermarkt wurden
farbige Oberleder ſowohl von der Schuhinduſtrie als auch vom Handel
un größeren Mengen gekauft. Lackleder und ſchwarze Oberleder er=
ſreuten
ſich einer befriedigenden Nachfrage. Das Intereſſe für Pan=
emen
=Kipſe, Fahlleder uſw. iſt wohl etwas größer geworden, jedoch
purde nicht allzuſehr gekauft.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. Juli.
Zu Beginn der heutigen Börſ= war die Stimmung etwas freund=
lcher
, da die feſte Tendenz der geſtrigen New Yorker Börſe anregte.
Zerner war man hinſichtlich der bevorſtehenden Medioliquidation an
der Brüiſſeler Bizſe zuverſichtlich geſtimmt; neue Falliſſements werden
ucht befürchtet, denn Reportgeld ſoll reichlich angeboten ſein. Günſtig
aufgenommen, wurde ferner die weitere Einlagenſteigerung bei, den
deutſchen Sparkaſſen in Monat Mai. Trotzdem blieb eine ſtarke Zurück=
haltung
beſtehen, und die Umſätze bewegten ſich wieder in den aller=
engſten
Grenzen, da der Ordereingang bei den Banken weiterhin ſtark
zi wünſchen übrig läßt. Bei nicht ganz einheitlicher Kursentwickelung
uaren zur erſten Notierung überwiegend Kursbeſſerungen von etwa
1 bis 2 Prozent zu verzeichnen, wobei Elektrowerte und Schiffahrts=
gltien
, wie ſchon geſtern, bevorzugt waren. A. E.G. eröffneten 2 Pro=
zent
minus und Siemens 234 Prozent höher. Von den Freigabewerten
gewannen Hapag 2½ Prozent und Norddeutſcher Lloyd 1½ Prozent.
GHemiewerte blieben weiter ſtart ternachläſſigt, J. 6. Faben waren
bei geringen Umſätzen knapp behauptet, ebenſo Scheideanſtalt kaum ver=
ändert
. Der Montanmarkt lag faſt wieder geſchäftslos. Mannesmann
und Phönis waren leicht gebrückt. Von den Banken zogen Berliner
Kandelsgeſellſchaft 134 Prozent an, während Danatbank 2 Prozent und
Tresdener Bank 1½ Prozent einbüßten. Ferner waren Adlerwerke
angeboten und 2 Prozent ſchwächer. Deutſche Anleihen lagen geſchäfts=
los
, doch behauptet, ausländiſche Renten ſtill.
Im Verlaufe machte ſich eine wachſende Luſtloſigkeit bemerkbar, und
bei faſt vollkommener Geſchäftsſtille bröckelten, die Kurſe überwiegend
zb. Siemens büßten ihren Anfangsgewinn wieder ein. Am Geld=
markt
war Tagesgeld bei der geſtrigen Entſpannung bereits wieder
inadper zu 71. Prozent. Am Deviſenmarkt lag das Pfund weiter ab=
geſchwächt
. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1880, gegen Pfunde
2.380. LondonKabel 4,8780, Paris 121,77, Mailand 92,85, Madrid
2.52, Holland 12,08½
Bei etwas freundlicherer Tendenz verkehrte die Abendbörſe in faſt
bkliger Geſchäftsloſigkeit. Die Kurſe hielten ſich ungefähr auf Baſis
der Mittagsnachbörſe. Die vereinzelten Umſätze, welche zuſtande kamen,
wurden von der Kuliſſe gemacht. Bezeichnend für die Geſchäftsloſigkeit
der Börſe iſt der Umſtand, daß der erſte Kurs für J. G. Farben erſt
gegen ½6 Uhr feſtgeſetzt werden konnte. Im einzelnen nannte man:
Eomerzbank 187,5 Danatbank 275,5, Deutſche Bank 167, Diskonto=
Geſellſchaft 162, Metallbank 142, Rheinbraun 230 25, Rheinſtahl 152,
Aolerwerke 107,75, A. E.G. 176,75, J. G. Farben 265,37, Waldhof B1.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 10. Juli,
Die Geſchäftsunluſt, von der die Börſe nun ſchon ſeit geraumer
Zeit beherrſcht wird, ſetzte ſich auch heute fort. Die Tendenz war zu
Beginn uneinheitlich. Soweit Aufträge vorlagen, erſtreckten ſie ſich auf
üirige Spezialwe te, bei denen geringe Umſätze genügten, um den Kurs
um einige Prozent zu bewegen. Im Vordergrund des Intereſſes ſtan=
ſenr
außerdem die ſogenannten Freigabewerte. Die Stimmung der
Körſe war freundlich, und zwar in der Hauptſache auf günſtige Mel=
dungen
, die aus der Wirtſchaft vorlagen. Außerdem zeigte der Geld=
narkt
heute zum erſten Mal wieder eine weſentliche Entſpannung, da
8 möglich war, bei Tagesgeld ſchon zu 5½ Prozent anzukommen,
Sonſt hielt ſich der Satz im allgemeinen auf 5½ bis 7½. Monats=
fe
. d hörte man mit 7ſo bis 8½ und bantgirierte Warenwechſel mit
a. 6e1g Prozent. Man nimmt an, daß der bevorſtehende Medio ohne
de Schwierigkeit überwunden wird, zumal Reportgeld bei vorausſicht=
9 unveränderten Sätzen infolge des Engagementsabbaus reichlich vor=
ſunnden
ſein dürfte. Der Rentenmarkt lag vollkommen darnieder. Am
Teviſenmarkt lag das Pfund international ſchwächer. Es ſtellte ſich
gen den Dollar auf 4,8688. Die Mark notierte in New=York 4,1890,
ſonſt war das Geſchäft auch hier ſehr ruhig, bei kaum veränderten
Aurſen.

Bezirken ſtart nachgelaſſen. Zu dieſer Entwicklung hat neben den be=
reits
genannten finanziellen Momenten auch die in den letzten Wochen
eingetretene nicht unerhebliche Verteuerung der Baukoſten beigetragen,
da die Lohnerhöhungen im Baugewerbe ſowie die in der letzten Zeit
zu verzeichnenden Bauſtoffpreisſteigerungen die vor Beginn der Bau=
ſaiſon
aufgeſtellten Kalkulationen illuſoriſch gemacht haben. Eine Folge=
erſcheinung
dieſer Veränderungen auf dem Bau= und Bauſtoffmarkt iſt,
daß zahlreiche Neubauaufträge zurückgezogen worden ſind.
Von ſehr ungünſtigem Einfluß auf. die Wohmungsbaumarktentwick=
lung
iſt ferner der Umſtand, daß die Dunchführung des Wohnungsbau=
programms
1928 in zahlreichen Städten infolge finanztechniſcher Schwie=
rigkeiten
nicht oder bisher noch nicht im Angriff genommen werden
konnte. So hat beiſpielsweiſe die Stadt Berliw das urſprünglich für
dieſes Jahr geplante Bauprogvamm von 27 000 Wohnungen auf 7500
herabſetzen müſſen, während andererſeits das Bauprogpamm der Stadt
München, das in den nächſten drei Jahren die Ervichtung von 12000
Wohnungen davon in dieſem Jahre 4000 vovſieht, trotz der Gut=
heißung
durch die Stadtverordnetenbverſammlung und der zuſtändigen
Behörden noch nicht über theoretiſche Erwägungen hinausgediehen iſt.
Wie ſich die weitere Baumarktentwicklung geſtaltet, hängt nach Lage
der Dinge davon ab, weſche Wendung die Verhältniſſe auf dem Bau=
geldmarkt
nehmen. So begrüßenswert die Tatſache iſt, daß die 17,5 Mill.
Dollaranleihe für den Wohnungsbau des Deutſchen Sparkaſſen= und
Giroverbandes ſowie die 180 Mill. RM. Pfandbriefanleihe der Hypo=
thekenbanken
und Realkreditinſtitute nunmehr die Genehmigung des
Reichsrats als letzte Inſtanz gefunden hat, ſo darf hierbei doch nicht un=
berüickſichtigt
bleiben, daß der Erlös dieſer Anleihe dem Wohnungsbau=
markt
früheſtens erſt im Herbſt zugute kommt. Bis dahin ſind die die
Wohnungsbautätinkeit fördernden öffentlichen und privaten Stellen auf
die Inanſpruchnahme der bisherigen Geldquellen angewieſen. Da die
für Wohnungsbauzwecke verfügbaren Mittel aus dieſen Quellen jedoch
mur ſehr ſpärlich fließen, liegt es auf der Hand, daß die Wohnungsbau=
perſpektiven
für die Sommermonate keineswegs beſonders roſig ſind.

5 Der Aufſatz behandelt die Frage im allgemeinen. Da die
Verhältniſſe in Heſſen ähnlich ſind, dürfte die Arbeit auch hier inter=
eſſieven
.

Im weiteren Verlauf gingen die Kurſe bei faſt völliger Stagnation
des Geſchäfts mehr und mehr zurück, zumal die Spekulation ihre
Blankoabgaben, die anfangs in Glanzſtoffaktien vorgenommen wurden,
auch auf andere Märkte übertrug. Das Kursnibeau gab im allgemei=
nen
um 12 Prozent nach, darüber hinaus jedoch bei den Spezial=
werten
und insbefondere bei Kali=Aktien. Die Spekulation war äußerſt
zurückhaltend, und zwar im Hinblick auf die heutige Brüſſeler Erklä=
rung
. Vereinigte Glanzſtoff gaben ihren geſamten Gewinn wieder her,
ebenſo Polyphon. J. G. Farben verloren 1,25, Siemens 3,5. Der
Privatdiskont blieb unverändert für beide Sichten.
Bis zum Schluß der Vörſe trat keine weſentliche Veränderung der
Tendenz ein. Die Kurſe gingen weiter leicht zurück. Auch an der
Nachbörſe war die Haltung größtenteils nachgebend.

A. E. G
Augsb.=Rürnb. Maſch
Baſalt ...
Bergmann. .
Berl. Karlsruhe Ind.
Berl.Hand.=Geſ....
Braunkohl. Briketts/ 182.
Bremer Wolle. . ....
Danatbank. . . ...1277,5
Deutſche Bank.. ....
Diskontogeſ. ......
Dresdner Bank. . . .
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl..
Deutſche Petroleum.
Oynamit Nobel ..../127.25
Elektr. Lieferung ...
J. G. Farben.... .. . / 267.25
Gelſenk. Berg. .....
G.f,elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch. . . .
Hapag ..........."
Harpner. ........ ./158.5
Hemoor Bement. . . 1263.

Helſingfors ..
Wien ....
Prag ...."
Budapeſt ...
Sofia ......"
Lzlo ......."
Kopenhagen".
Stockholm ...
London ..
Buenos Aires
Neu=York ...
Velgien .....

10. 7. 17825 175.875 104 875 104,875 77.75 1 204.25 201,5 69.5 68.5 285.5 283.25 182. 255. 254. 275 75 167.75 167. 161.5 161.5 166.5 166. 60.75 57.25 1141.625 140.75 n9. 81. 128. 173.5 170.5 264.625 138.25 137. 260.5 257.5 49. 49. 267.125 188 168. 158. 264.

Hirſch Kupfer ...."
Söſch Eiſen ......!"
Hohenlohe Werke ..
Kahla Porzellan...
Kali Aſchersleben ...
Salzdefurth. ..
Weſterregeln ...
Lindes Eismaſch. . ..
2. Loewe & Co.
Lingel Schuh ......"
MannesmannRöhren
Niederlauſitzer Kohle
Nordb. Lohd .......
Orenſtein.
Polyphon;
Rütgerswerke
Sachſenwerle
Siemens Glas
Ber. Glanzſtoff. ....
Ber. Stahlwerke. .
Volkſtedter Porzellan
Wanderer Werke. . ..
Wiſſner Metall. . .
Wittener Gußſtahl.,

141.75
135.25 1
88 12:
160
265. =
2s0. ſ.
270n5
194.4
244.
49.5
135.5
162.875!.
158.-
123.
570. I.
101.
136.5
153.
657.
96.25
63.25
150.
167.75
66.

10. 7
1138.
134.
85.25
1159,75
260.
458.
269.
193.5
238.
49.5
133,5
162.
158.
122,75
564.75
99.75
126.
153.
637.625
93.5
63.25
149.75
168.
67.

Deviſenmaxkt.

9. 7. 10. 7. 9. 7. Geld Brief Geld/Brief ! Geld Brie vo.S2410.544 10.53 10.55 Italien. 21.955/21.995 59.,00 59.12 59.01 59.13 Paris 16.41 16,45 2.40112-421 12.404112.424 Schweiz 80.62 80.78 72.39 7303 72.921 73.00 Spanien.. 69.07 69.21 3,0191 3.025 3.019 N 3.02: Danzig.. B1.47 81.6: Kolland ..... 1168.57/168,91 168.62 168.96 Japan. . . 1.934 1.938 junsnlii2,is Un,gs Sit2-17 Rio de Janeiro 10.498 0.500 112.02 112.24 111.89 112.211 Jugoſlavien.. 7.363 7.377 12.,771 112.39 112.16/112 38 Portugal ......" 19.n79 18.52 120.382 20.421 20.37720,411 Athen ......... 5.405 3.415 1.768 3 1.772 1.7661 1.774 Konſtantinopel". 2.140 2. 144 4.184 M4 192 4.1850/4.1930 Kanada. . . . . . .. 4.172 4.180 158.38 53.50 58.385/58.5051 Uruguah...... 4.261 4.269

10. 7.
Geld / Brlef
21.955/21.995
16.395/16.435
80.,655 80,815

69.01
81.44
1.934
0.429
7.363
18.78
5.435

69.15
81.60
1.938
0.501
7371
18.32
5.448

2.133 2.141
4.172/ 4.180
4.261 4.279

Produftenberichte.

Frankfurter Produktenbericht vom 10. Juli. Die ſchwachen Aus=
landsnotierungen
wirkten ſich am hieſigen Produktenmarkt ſtärker aus,
ſo daß bei kleinem Geſchäft größere Verluſte zu verzeichnen waren.
Die Händler übten große Zurückhaltung, ſo daß die an den Markt
kommende Ware kaum Abnehmer fand. Die Preiſe wurden wie folgt
feſtgeſetzt: Weizen I 26.25, Roggen 28.25, Hafer inl. 27.7528.25, Mais
für. Futterzwecke 24.2524 75, Weizenmehl 36.2536,75, Roggenmehl
87.5038.50, Weizenkleie 13.50, Roggenkleie 16.
Berliner Produktenbericht vom 10. Juli. Das Intereſſe der Börſe
wurde heute faſt völlig abſorbiert durch die Meldungen über die Majo=
ritätsveränderungen
bei dem Scheuernkonzern; das Geſchäft trat dem=
gegenüber
faſt ganz in den Hintergrund. Die flauen Marktnachrichten
von Ueberſee machten nicht ſehr viel Eindruck, die Offerten flir aus=
ländiſches
Brotgetreide lauteten beträchtlich niedriger; auch auf dem
ermäßigten Preisnivequ konnte ſich aber kein Geſchäft abwickeln. Das
inländiſche Weizenangebot iſt mehr als ausreichend zur Befriedigung
der vorhandenen Nachfrage. Abgeber zeigen ſich zu Konzeſſionen be=
reit
. Roggen iſt knapp offeriert, das ſpärliche Angebot von Kaunware
iſt kaum beachtet, Waggonroggen dagegen weiter von Provinzmühlen
gefragt. Am Lieferungsmarkte ſtellten ſich Herbſichten für Weizen und
Roggen niedriger, Juliweizen vermochte ſich ziemlich gut zu behaupten,
dagegen war Juliroggen ſtärker rückgängig.

Viehmärkte.

* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 10. Juli. Der heutige Auf=
trieb
auf dem Großviehmarkt war etwas geringer und verzeichnete
44 Stück weniger wie auf dem Vormarkt. Das Geſchäft war mäßig
belebt, und wurde bei unveränderten Preiſen der Markt geräumt. Auf
dem Kälbermarkt erſchienen 34 Stück mehr wie in der Vorwoche. Bei
lebhafter Nachfrage war bald ausverkauft. Die Preiſe erfuhren leine
Veränderung. Der Schweinemarkt hatte ungefähr denſelben Auftrieb
wie auf dem Vormarkt. Die Preiſe gaben bei ruhigem Geſchäft 1 Mark
nach und verblieb kein Reſtbeſtand. Angetrieben waren 25 Ochſen, 16
Bullen, 580 Kühe und Färſen, 319 Kälber urd 1043 Schweine. Für
100 Pfund Lebendgewicht wurden je nach Qualität folgende Einzel=
preiſe
erzielt: Ochſen 4253, Bullen 3244, Färſen 5160, Kühe 37
bis 47, 2232, Kälber 6068, 5060, Schwveine 6469, 6571 und
6873 Mark.

Wiriſchaftliche Rundſchau.
Ermäßigte Auslandsfahrpreiſe zur Leipziger Herbſtmeſſe. Zur
kommenden Leipziger Herbſtmeſſe vom 26. Auguſt bis 1. September ge=
währen
wieder eine Reihe ausländiſcher Eiſenbahnen und Schiffahrts=
geſellſchaften
te: Meſſebeſuchern Fahrpreisermäßigungen. Eine 25 pro=
zentige
Fahrpreisermäßigung für die Hin= und Rückfahrt wird gewährt
auf bulgariſchen, ungariſchen, jugoſlawiſchen, öſterreichiſchen, tcheſcho=
flowakiſchen
, engliſchen und Schweizer Eiſenbahnen. Fahrpreisermäßi=
gungen
auf Schiffahrtslinien ſind von der Donau=Dampfſchiffahrts=
Geſellſchaft in Wien (20 Prozent), von der rumäniſchen Schiffahrts=
geſellſchaft
Serviciul Maritim Roman in Bukareſt auf der Strecke
Konſtantinopel bis Konſtanza und zurück (30 Prozent) und von ver=
ſchiedenen
jugoſlawiſchen Schiffahrtslinien zugeſtanden worden. Ferner
genießen auf der Seedienſtſtrecke Swinemünde-ZoppotPillauMemel
und zurück die Meſſebeſucher 25 Prozent Ermäßigung.
Erwerb der Scheuergruppe durch die Preußenkafſe und die Renten=
bankkreditanſtalt
. Nach einer Blättermeldung iſt die weitaus über=
wiegende
Majorität der Geſellſchaften des Mühlenkonzerns der Scheuer=
gruppe
an die Preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe übergegangen, die
ihrerſeits beabſichtigt, der Rentenbankkreditanſtalt einen veſentlichen
Anteil an dem Objekt einzuräumen. Es handelt ſich um ein Objekt,
das zwiſchen 15 und 20 Millionen liegen dürfte.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 10. Juli ſtellten ſich für fe
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen vd.
Rotterdam Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elettrolytkupfernotiz
139,75 RM. Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metall=
börſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland,
für grompte Licferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhütten=
gluminium
98= bis 9oproz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren
190. RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 194. RM.,
Neinnickel, 90= bis 99proz. 350. RM., Antimon Regulus 85.0030.00
NM. Feinſilber (1 Kilogramm fein) 80.5082.50 RM.
Die amtliche Preisfeſtſetzung im Metallterminhanbel vom 10. Juli
ſtellte ſich für Kupfer: Januar 12.00 (126.B) Febr. 126.25 (126.25),
März 126.25 (126.50), April 126,50 (126.50), Mai und Juni 126.50
(126.75), Juli 124.75 (126.00), Auguſt 125.50 (125.75), September 125.75
(126,00), Oktober 126.00 (126,00) November und Dezemßer 126.00
(126,.25), Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar und Februar 41.50
(41.75), März 41.75 (42,00), April und Mai 42,00 (42,00), Juni 42.00
(42.25), Juli 40,25 (40,75), Auguſt 40.50 (40,75), September 41 (41),
Oktober 41.00 (41.25) November 41 B (41.25), Dezember 41.2 (41.50).
Tendenz; ruhig. Für Zink: Januar und Februar 49,25 (49.75),
März und April 49.25 (49.50), Mai 49,50 (49.50), Juni 49.25 (49.75),
Juli 49,75 (50.50), Auguſt 49,75 (50.00), September und Oktober 49.50
(50,00), November und Dezember 49,50 (49.75), Tendenz: ruhig.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 10. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt war heute feſter veranlagt auf Meldungen
über das Auftreten von Schwarzroſt und ungünſtige Wetterprognoſen.
Mais: Auf die kleinen Ablieferungen war die Kaufluſt angeregt.
September=Ware wurde in großen Mengen gekauft.
Roggen: In nahen Terminen herrſchte ſtarke Nachfrage der öſtlichen
Firmen. In den übrigen Terminen bemerkte man auch Käufe des
Kontinents.
Hafer: In Juli=Ware zeigte ſich heute Deckungsbedürfnis. Auch
die ſtetige Verfaſſung der nordweſtlichen Märkte regte an,
* New=York, 10. Juli. (Prib.=Tel.)
Baumwolle: Die Liverpooler Kabel und die Berichte aus dem
öſtlichen Baumwollgürtel bewirkten eine feſte Stimmung. Vorüber=
gehend
trat eine Abſchwächung ein, doch wurden gegen Schluß erneut
Deckungen vorgenommen,
Kaffee: Die Hauſſe an den Märkten der Urſprungsländer bewirkte
eine feſte Haltung. Es wurden Deckungen für europäiſche und, wie
man glaubt, braſilianiſche Rechnung getätigt.
Zucker: In Juli=Ware herrſchte rege Nachfrage. Später wurden
umfangreiche Glattſtellungen vorgenommen im Zuſammenhang mit der
Meldung, daß die diesjährige kubaniſche Anbaufläche keinen Beſchrän=
kungen
unterworfen ſein werde.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Julit
Getreide. Weizen: Juli 131½, Sept. 135, Dez. 138½: Mais:
Juli 104¾4, Sept. 96¾, Dez. 82½; Hafer: Juli 47½, Sept. 41,
Dez. 43½; Roggen: Juli 115, Sept. 112½, Dez. 113½.
Schmalz: Juli 11,87½, Sept. 12,17½, Okt. 12,32½, Dez. 12,35.
Fleiſch. Rippen: Juli 12,85, Sept. 13,17½, Dez. 13,12½;
Speck, loko 13,25; leichte Schweine 10,0011,35, ſchwere Schweine
10,2011,25; Schweinezufuhren: Chicago 27000, im Weſten
85 000.
Baumwolle: Juli 21,74: Oktober 21,4821,49.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 10. Juli:
Getreide. Weizen: Rowwinter 171½, Hartwinter 1505: Mais,
neu ank. Ernte 116½; Mehl, ſpring wheat clears 6.356,75;
Fracht: nach England 1,32,0 Schilling, nach dem Kontinent
89 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,60; Talg, extra, loſe 8½:
Kakav. Tendenz: willig; Umſatz in Lots: 49; Loko: 137;
Juli 13,71, Auguſt 13,84, September 14,13, Oktober 14,22, Nov.
13,88, Dezember 13,52; Januar 1929 13,42, Februar 13,40,
März 13,38.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Die Bewegung der Spareinlagen im Deutſchen ieiche während
des Monats Mai ergibt nach amtlichen Ermittlungen eine Erhöhung
des Geſamtbeſtandes von 5645,7 Mill, RM. am Ende des Monats
April auf 5780,3 Mill, RM. am Ende des Berichtsmonats.
Am 11. Juli begeht Oskar Franklin Oppenheimer, erſter Vor=
ſitzender
des Börſenvorſtandes zu Frankfurt a. M., die Feier ſeines
60. Geburtstages. Der klugen, weitſichtigen Führung des Jubilars iſt
die heutige Stellung ſeines Hauſes Lincoln Menny Oppenheimer zu
danken, die weit über Frankfurts Rahmen hinaus eine führende Be=
deutung
in Deutſchland und in der internationalen Bankuelr gefun=
den
hat.
Der polniſche Eiſenexport iſt ſeit Februar in ſtändigem Ruckgang
begriffen. Er betrug im Mai 6378 Tonnen im Werte von 2,8 Mill. Zl.
gegen 6736 Tonnen imn Werte von 3. Mill. Bl. im Vormonat. Die
Ausfuhrmengen der vorhergehenden Monate betrugen: März 7559,
Februar 8359, Januar 7258.
In der außerordentlichen Hauptverſammlung der Nationalbank
von Südſlawien wurde neben einem Vorſchlag auf Statutenänderung
auch ein Antrag auf Erhöhung des Aktienkapitals von 240 Mill. auf
500 Mill. Dinar angenommen. Dieſe Beſchliſſe ſtehen in Zuſammen=
hang
mit der Stabiliſierungsfrage.
Wie von nationaliſtiſcher Seite in Schanghai mitgeteilt wird, ſind
britiſche, amerikaniſche und deutſche Finanzgruppen an die Nankinger
Negierung zwvecks Gewährung von Anleihen für den Wiederaufbau
Chinas herangetreten. Als Bedingung wurde geſtellt, daß etwaiges
benötigtes Material aus dem die Anleihe gewährenden Lande bezogen
werden muß.
Die American Viscoſe Co, hat ein neues ausſichtsreiches Verfahren
zur Herſtellung eines hochwertigen Kunſtſeidenfadens entwickelt, der
ſich hervorragend zur Herſtellung von Wirkereien und Miſchgeweben
mit Naturſeide eignen ſoll. Das neue Verfahren Dulesco 24
wird gleichzeitig auch von Courtaulds ausgebildet und ſoll insbeſondere
ein ſcharfer Wettbewerbsartikel für die Britiſh Celaneſe werden.
Die Ford=Motor=Cy., Detroit, hat der ungariſchen Regierung ein
Profekt unterbreitet, die 190 Kilometer lange Strecke Budabeſt Szege=
din
zu einer Autoſtraße mit einer Inveſtition, von etwa 19. Mill.
Bengö auszugeſtalten und verlangt dafür die Konzeſſion, Kleinautos
in unbeſchränkter Menge zollfrei nach Ungarn einzuführen. Die Ver=
handlungen
befinden ſich noch in einem Vorſtadium.

[ ][  ][ ]

Rhein-
str
. 2

Schloß-Oafé

Rhein-
str
. 2

Schloß-Café-Enzemble‟
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Mittwoch, den 11. Juli
Krodes Sonder-Honzert
Wansche erbeten
Beginn 4 Uhr
Abends 8½ Uhr: Gesellschafts-Abendm Tanz
Eigene Konditorei Großer Splel- u. Billard-Saal
Jeden Sonntag ab 11 Uhr: Früh-Konzert

Schul’s Felsenkeller
Dieburgerstrasse
Mittwoch, den 11. Juli 1928
Künstler-Konzert
Anfang 8 Uhr. (St.11373) Eintritt frei.

Herrngarten Bare
HEUTE
Mittwoch, den 11. Juli 1928
arobes Honker!

Stadt-Orchester
Leitung: Kapellmeister W. ScHLupp
Eintritt 50 Pfg
Anfang 8 Uhr.
Zehnerkarten haben Galtigkeit. (St.11374

Ludwigshöhe

Telephon 591

Heuteß. Kur=Konzert!
(uu337
Anfang 4 Uhr
Ausgeführt vom Stadtorcheſter unter per=
ſönlicher
Leitung des Kapellmeiſters
Willy Schlupp.
Eintritt 50 Z. Zehnerkarten hab. Gültigkeit.

Re Staurant Frankkurter I0
Neuer Inh. Hch. Homberg, Küchenmeiſter.
Ermäßigter Bierpreis: Wiener Kronenbier
inkl. 26 % Glas 25
ſowie auch bei Konzerten (11o8sa

Gau Barmstade
im Heſſiſchen Sängerbund
Mittwoch, 11. Fuli, abends 9 uhr an der
Fronttreppe des Landesmuſeums.
Oeffentl. Schubert-Ehrung.
1. Ouvertüre zu Roſamunde von Schubert!;
Reichsbd. eh. Mil.=Muſ. Leit. M. Weber)
2. Die Nachtv Schubert, Maſſenchor Gau
Darmſtadt, Leitung Gauchorm. Etzold).
8. Gedächtnisanſprache Landesſchulrat
11885
Haſſinger.
4. Der deutſche Chorgeſang von Grim
Maſſenchor Leiter Gauchorm Etzold)
5. Militärmarſch von Schubert Reichsbd.
ehem. Mil.=Muſiker, Leir. M. Weber).
Zu der Feieriſt d. geſ. Bevölkerung eingelad.
Der Borſtand des Gan darmſtadt: Roth.

Schirmfabrit
F. W. Schlüter!
befindet ſich
Klrchstr 27, I.
Kein Laden. Repa=
raturen
u. Ueberzieh.
täglich. (10952a

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Mandolin=u. Zitherunter.
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ſtrumente
bill. (10278a

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in allen Größen.
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Samstag, 114.) Juli. 8 Uhr abends
Ein Abend in Wien‟
UuLAA BIIAaSt
ehem. k. u. k. österr. Hofballmusikdirektor
mit dem Wiener Konzert-Orchester
Be ee
Pressestimmen: riumohtole Auferstehung . . seſn Gelgenbogen
der Bogen eines Zauberers ...
Botterdam: . Johann Strauss muss wiederkommen . Holland
wartet auf ihn ...
Madrid: . . So kann nür ein Johann Strauss spielen...
Broslan: so begelstart hat man des Eubliktum relten geschen : .

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Waſſerhöhe 3,89 m.
Luftwärme 22 C.
aſſerwärme vorm
70 Uhr 21 C.
Woogs= Polizei: Wache

Mozart=Verein.

Donnerstag, den 12. Jnli
2i. M.
im Feſtſaal des Realgymnaſiums:
Vortrag mit Lichtbildern
Bien
gehalten von
profeſſor Dr. Köſer.
Mitglieder des Vereins und des Heſſ.
Sängerbundes haben freien Eintritt.
411354)

ReSt-
Ausstattungen
Hausfahnen
Kinderfähnchen
Schleifen
Stolfe
-Guasten
*
Kordel
e -Stangen

Qufrlanden, Lampions
Illuminatlonslämpchen
Wachsfackeln 9848a
Abzeichen
Rosetten
Nast kränze
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Einlaßkarten, Garderobeblocks
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Darmſtädter u. Nationalbank, Kommanditgeſelſchaft auf Aktien, Darmſtadt. Frantfurter Kursbericht vom 10. 5ul 198.

M
änder= und Schutz=
gebietsanleihen

Diſche, Reiche,
anleihe von 1927
25 Baden Frei=
ſtagt
von 1927.
2 Bay. Freiſtaatl
von 1923 .
% Sachſen Frei=
ſtagt
von 1927.
% Thüringer Frei=
ſtaat
von 1937.

Diſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. .
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Diſche. Schunge
bietsanleihe
2, Stadtanleihen
82 Bad.=Bad. v. 26
62 Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 28
700 Dresden v. 26
7% Frkf. a.M.p. 28
725 Heibelb. v. 28
7% Ludwohf v. 28
7% Mainz v. 28.
10% Mannh. v. 25/102.5
8% Mannh. v. 28
850 Nürnberg b. 88
8% Pforzh. v. 28
8% Pirmaſens v.28
3. Pfandbrieſe
und Schuld=
verſchreibungen

7X Bad Gold.
Kom.Anleihep. 2c
825 Berl. Oyp.=Gk.
77.
4½%. Bia.
Pfanddrieſe. .
826 Frif. Hyp.Bi.
1B2: Nia==Bfl

87.25
79.5
80
s0
84
51.25
17.6

93
84.5
88
82.75
92
94

95
921

85
95.5
91
76.75
35.5
90.75
88
75.5

82 Frkſ. Pfbrfbank)
4½% Gotha Gr.
Fred, Lig.=Bfbr.
49% Hamb. Hyp=
Bk. Lig.=Pfdbr.
182, Heſ. Landesbk.
6%
82 Kom. Landes,
bank. Darmſtadt
88 Landesbank d.),
Rheinprovinz/1
8% Landeskk. Kaſſ.
82 Mein. 6hp.Br.
825 Naſſ. Landesbr./1
8% Pfälz. Shp.Bk.
4½8
.. Bia.
Pfandbriefe .
8%e Preuß. Ctr.
Bod.=Cred...
4½% Preuß. Ctr.=
Lig. Pfandbr.
8%0 Preuß. Ctr=
Stadtſchaft.
82 Rhein. Oyp.=Br
4½% Lia
Pfandbriefe...
89 Rhein.=Weſtf=
Bd. Credit
4½5 L.=Pf.
8% Süd. Bod=
Cred.=Bank
78.
4½2
Big.,
Pfdbr.
82 Würt. öyp.=B.

Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser. I.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
4 Ausloſ. SerIII

9.5
86
84
79
52.75
97.25
30.5
89"
94.5
100
95
38
92
98.5
92
101.25
88.75
98
93
77
98.5
76.4
97
91
95.75
98
7621.

92.5
58
94

51
68.5

Meerngee
Pfandbr. und
Kommunal=Hbl.
Frkf. Hyp.=Bk. g.
Hbl. Ser. 1 u. 2
Frkf. Pfdbr.=Bank.
Vorkr =Pfandör.
Seſſ. Obs=Hyp.=Bk.)
Vorkr.=Pfdbriefe
dgl. Kom.=Obl.
S 1-uel
Kom.=Obl.
S. 17.-24
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Nordd. Grunder.=
Vorkr.=Pfdbriefe
Preuß. Pfandbrbk.
Vork.=Pfdbriefe
Rh. Hyp.=Bk. Vor=
kr
.=Kom.=Oblig.
Beſtd Bodenereb.
anſtalt Vorkr.=Pf
4. Induſtrie=
Obligationen.
18%0 D1. Linoleum=
werke
Bln. v. 28
18% Heſſ. u. Herku=
les
=Brau, v. 26
8% Klöckn=Verkel
Berlin v 28.
102, Kom. Elektr.
Mark.
7%0 Maintrw v. 26
7% Mitteld Stahl=
werke
von 27.
8% Neckarſulm v.26
8% Salzmann e Co.
Kaſſel v 28.
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
12 Ver Stahlw.
ohne Opt.w 28
II Auf Sachwerte
laut. Schuldverſchr.
62Bad.=Bad. Holz.
5%Badenw. Kohl=
anleihe
..
8% Heſi. Braunk=
u
. Roggenanleihel
5% Heſſ. Bolrsſt.
Roggenanleibe.

13.32
8.4
2.7
14.25
13.5
zI,
144

95.5
92.5
94
1103
90.25

ss:l.
87
24.5
18.52
64
10

58 Preuß. Kali=
wertan
eihe ...
59 Preuß. Roggen=
wertanleihe

5% Sächſ. Roggen=
wertanleihe
.
5% Südd. Feſtw. ........."

III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. L. E. B. v.
1914. ...!
5% Bosn. 9.=Inv.=
Anl. v 1914
4½% Bosn, b. 63
5% Bulg. Tab. v02
1.,6% Griech. v. 30
1½% Griech. Mon.
1526 Mer inn (abg.)

5%
äuß.
Goldan=
42
leihe (abg.)
inn. (abg.
42% Frig.=
Anl. ſabg.)
52. Tamau=
lipas
(abg.)
4½% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914
C. C.=Stücke)...
42 Oſt. Goldrente
E.C.=Stückef...
4½% Rum. Gold
von 1919
42 Schweiz. Bds.
Bahnen v. 1912
4% Türk. Admin.
42
1. Bagd.
45
2. Bagd.
48
Zollanl.
448 ungan von
1913 C.C.=St.)
4½% dito von
1914 C.C.St.)
42 dito Goldr
C.c.=St.)
4% bito von
1910 (C.C.-St.)
4% dito Kron=
rente
(abg.) ....
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg-:
42 Topenh. v. 61l

2.5
8.85
2.171
40
39
3
47
28.75
17
37
93.5
11.75
110.
11.025
27.05
26

53"

74½ Liſſab. b. 1886 14.25
47 Stoch. v. 1880
3. Obligationen v.
Transportanſt.
47 Dur=Bobenb.
von 1891 / 11
4% Eliſabethbahn)
von 1883 ...../ 2.6
42 Lemberg=Ezer.
ſteuerpflichtig. / 10
4% Lemberg=Czer.
ſteuerfrei ...... 10
2la%o Oſt. Südb.
(Lombard.) .
42 Oſt. Staatsb.v.
1883 ."
51,
3% Raab=Odenbg.
b. 1883 .... .. . 26.25
425 Rudolfb. i. S. 2
i. G.)
42
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Ag. Dt. Erebitanſt. /140.5
Badiſche Bank. . /163
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Bayr. Hyp.= und
Wechſelbanr. /163.5
Berl. Handelsgeſ.
Hhpoth.=Bk. 1194
Comm. u. Privatb 186.75
Darmſt. u Nt.=Bk.,/255
Deutſche Bank ſ66
Eff.=eu. Wechſel!
bank
1121
Vereinsbank 168
Distont.=Geſellſch. 161.75
Dresdener Bank /165.5
Frankf. Bk.
111.
Hnp.=Br 150
Pfobr.=Bk. /153.5
Gotha Grundkr. B. /140.25
Mein. Hyp.=Bankl135
Metallbank.
142.5
Mitteld, Creptbl. 208
Nümb. Vereinsbk. /160
Oſt. Creditanſtalt. 35
Pfälz. Hyp.=Bank/160
Pr. Bod.=Freditbk. /131.5
Hyp.Akt.=Bk. /138
Reichsbank=Ant. 1275
Rhein. Creditbankl128
Snp.-Vankl488

Südd. Bod. Fr. Bk.).
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15.5

186
165.5

167.5
1571
7.25
129

40

u.
75
176.25
173
24
226.25

61.5
167
128.5

139.5
173

95
96

107

zu

1385

137
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224
56
110
35
265
83
145

7571,
80

255
95
134
188
138
42.75

193.5
3115
28.5
82
110
139
79
931,
246
115 1*
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102.5
127.5
84
88
169
45
31
332

11941.
279.5
132.25
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luas
13.75
5s
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152,5
157
99.5
198
75.1
35s
123
113

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führen ja h4

Lorel‟ Evd
gefcht und
Du darfſt 1i
faut it jolch ein ich
ſan die ich ich
dare amete 1
Mädchens in
ſaßen ſte
Omn ſtmnd E
m ihr helles Haar
ſpinſt von Gold un
ich glaube. 2A

Gtimme gewaltſan
nachen jetzt der
beiuch. Dmun ſteh
im Vege.
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Ruine emvor und

Jelt, alleinſt. Frl.
m alen Bweigen d
zush. erft, ſucht
Gtelung bei einem
Meinſt Hern. Ang
u.N9 Gſchſt. 1255

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ſicht für morgens!

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(eig154

Zunges,
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Cachengebd. Ang, u.
i 24. öſchſt. Fiolng

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Am Rathaus

Markt

Nummer 191

Das Ohnmn dem Lobe.

Roman von Hans Schulze.

Nachdruck verboten.

iN

en

Zum Heiraten gehören immer zwei, ließ ſich Elſe tiefſinnig
wernehmen.
Das weiß ich allein, und darum iſt mir auch durchaus wicht
Sange, war die lachende Antwort. Wo ein Wille iſt, iſt auch
ein Weg, ſagt Großvater immer. Und der Wille iſt jedenfalls
Da! Du haſt uns übrigens noch gar nichts weiter von eurem
rieuen Doktor erzählt, Lore. Man muß über den Herrenflor der
rnächſten Umgebung doch einigermaßen im Bilde ſein.
Und ſie ſchlug mit einer Gerte übermütig in ein buntes
Wirrſal von Federnelken und Ringelblumen, daß die Schmetter=
inge
daraus wie ein luſtiger Blütenregen emporwirbelten.
Mit einem verträumten Blick ſah Lore zu dem lichten Him=
miel
auf.
Herr Dr. Hauffe iſt ein ſehr vornehmer Menſch, ſagte ſie
pann. Ein Menſch vor allem, zu dem man abſolutes Vertrauen
Haben kann. Er erinnert mich oft überraſchend am Onkel Leo.
In ſeiner ganzen Art, ſich zu geben. Ja, manchmal ſogar in der
Saltung und im Schnitt des Geſichtes. Wir haben geſtern im
Park geſeſſen und lange zuſamen geſprochen. Aber unſere
Wege führen ja bald wieder auseinander. Schiffe, die ſich nachts
wegegnen.
Lore! Eva hatte die Freundin zärtlich um die ſchmale
Süfte gefaßt und ſtreichelte ihren ſonnenwarmen Arm.
Du darfft nicht ſchon wieder traurig ſein! bat ſie. Sieh’‟
beut iſt ſolch ein ſchöner Tag. Und du haſt doch noch viele Men=
ſchen
, die dich lieb haben.
Lore atmete tiefer; ſtatt aller Antwort nahm ſie den Kopf
des Mädchens in beide Hände und küßte ſie auf den friſchen
Mund.
So ſaßen ſie eine Zeitlang eng umtſchlungen.
Dann ſtand Eva wieder auf und zog die Badekappe feſter
am ihr helles Haar, das in dem grellen Sonnenlicht wie ein Ge=
ſwinſt
von Gold und Silber zu flimmern ſchien.
Ich glaube, es geht ſchon auf zehn Uhr, ſagte ſie, die weiche
Stimme gewaltſam abſchüttelnd. Ich ſchlage darum vor, wir
miachen jetzt der Fürſtengruft noch unſeren gewohnten Staats=
beſuch
. Dann ſteht unſerem Aufbruch von mir aus nichts mehr
m Wege.
Damit ſtieg ſie die unkrautüberwucherten Steinſtufen zur
Ruine empor und öffnete eine kleine, ungefügige Brettertür, die

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Mittwoch; den 11. Juli 1926
windſchief und zermorſcht in dem dichten Efeugerank des alten
Gemäuers hing.
Auch Elſe und Lore hatten ſich erhoben, und die jungen
Mädchen traten in das Innere eines kleinen Kapellenraumes,
aus deſſen geborſtenem Ziegelboden ihnen eine modrige Kühle
entgegenwehte.
In einer niſchenartigen Vertiefung hing ein rohgeſchnitztes
Kruzifix, ein Häuflein halbverdorrter Feldblumen war darunter
aufgeſchichtet.
Als Eva jetzt mit ihrer Gerte darin herumſtocherte, ſprang
eine Maus aus dem Niſchenwinkel heraus, daß die Kleine laut
aufkreiſchend zur Seite wich.
In demſelben Augenblick hatte ſich Lore über die Niſche
herabgebückt und eine rote Taſche unter dew zerfallemen Blumen
hervorgezogen.
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Ihr Geſicht war leichenblaß.
Onkel Leos Brieftaſche! ſagte ſie tonlos.
Eva hatte Lore am Arm gefaßt und halb mit Gewalt aus
der Kapelle wieder ins Freie geführt.
Sie fühlte, wie die ſonſt ſo beherrſchſte Freundin an allen
Gliedern zitterte.
Geraume Zeit wagte niemand ein lautes Wort; wie die
Ahnung eines dunklen Verhängniſſes hing es über der leuchten=
den
Helle des Tages.
Dann ſaßen ſie wieder im Boot und trieben langſam über
den See.
Die Sonne war höher emporgeſtiegen und brannte jetzt mit
der vollen Kraft der Vormittagsglut; trotzdem fröſtelte Lore in
ihrem dicken Bademantel, daß ihr die Zähne wie im Fieber auf=
einanderſchlugen
.
Ihr Blick ging irrend in die blaute Weite von Waſſer und
Land, indes ſich die Gedanken in ihrem Kopfe jagten, raſend und
raſtlos wie in einem ewig geſchloſſenen Kreiſe.
Die Taſche, die Taſche.
Wie kam Onkel Leos Taſche in dieſes ſeltſame Verſteck?
Lore wußte, welche Rolle das rätſelhafte Fehlen der Brief=
taſche
bei der gerichtlichem Unterſuchung geſpielt hatte, wie das
Arbeitszimmer des Toten, das ganze Schloß tagelang nach ihr
abgeſucht worden war.
Mit bebenden Händen öffnete ſie endlich die Verſchlußklappe.

Seite 13
Ein Päckchen Geldſcheine fiel ihr daraus entgegen; daneben
ein paar Geſchäftsbriefe und eine Bankrechnung.
Der ganze Inhalt der Taſche ſchien unverſehrt und unbe=
rührt
.
Elſe und Eva! ſagte ſie endlich. Jih weiß noch nicht, was
unſer heutiger Fund für das Drama im Walde bedeutet, aber
ich habe das beſtimmte Gefühl, daß er den erſten Schritt zur
Löſung dieſes Rätſels bildet! Wollt ihr wir verſprechen, vor=
läufig
zu jedermann darüber zu ſchweigen?
Mit feſtem Druck lagen die Hände der Mädchen ineinander.
Dann richtete ſich Lore höher auf und ſchaute noch einmal
nach der Inſel zurück, die allmählich immer ferner und weiter
in das lachende Zuſcmmenſpiel von Sonne und Wellen hinein=
ſchwand
.
Ein Zug tiefſter Entſchloſſenheit ſtand in ihrem ſchönen
Geſicht.
Ich ruhe nicht und gehe nicht eher aus Neudietersdorf fort,
als bis der Tod Onkel Leos aufgeklärt iſt!
Die koſtbare Meißner Porzellanpendüle im Schlafzimmer
der Baronin von Rhoden ſchlug neun Uhr.
Halb unbewußt zählte Sibylle die kurzen, klingenden Schläge
mit, indes ſie ſich mit langſam erwachenden Sinmen aus der
bunten Fabelwelt eines ſchwülen Trcumes in die Wirklichkeit
zurücktaſtete.
Ihre kleine Zofe Lisbeth hatte die dichtem Damaſtvorhänge
der Fenſter zur Seite gezogen und die Flügeltüren zu dem klei=
nen
Vorbalkon weit geöffnet.
Das helle Licht der Morgenſonne ſpielte über das weiße Ge=
täfel
der Wände und entzündete ein ruheloſes Blitzen und
Glitzern in den Kriſtallgeräten des Toilettentiſches.
Ein ganz feiner Parfümgeruch hing über dem üppigen Ge=
mach
wie der Duft all der hunderterlei koketten Koſtbarkeiten,
die eine zärtliche und verliebte Laune ringsum verſtreut hatte.
Sibylle zog die blauſeidene Steppdecke feſter um die rundem
Schultern und barg den Kopf noch einmal tief in das Spitzen=
gerieſel
der Bettkiſſen.
Sie ſühlte ſich heute müde und angegriffen; das Gewitter
der vergangenen Nacht hatte eine allgemeine Abſpannung ihres
ganzen Nervenſyſtems hervorgerufen, daß ſie dem blendendem
Glanz des Morgenlichtes faſt wie einen körperlichen Schmerz
empfand.
Die ſeltſame Unraſt, die ſie ſeit dem Tode des Gatten er=
füllte
, hatte ſich allmählich zu einer dumpfen, quälenden Angſt
geſteigert, die ſie in einſamen Studen zuweilen einem tückiſchem
Raubtier gleich anfiel.
(Fortſetzung folgt.)

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