Einzelnummer 10 Pfennige
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Frankfurt a. M. 1301.
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Nummer 190
Dienstag, den 10. Juli 1928.
191. Jahrgang
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
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ſ4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
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auftäge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchlicher Beſtreſbmg fäll ſeder
Nabatt weg. Bankonto Deutſche Banl und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Reichskabinett und Reichstag.
*Der Fall Lambach.
Nobile docet.
Aus Rom wird uns geſchrieben:
Es ſieht wieder einmal ſo aus, als werde die Welt über den
Charakter einer nationalen Zeitepoche durch einen Einzelfall
be=
lehrt. Wir haben es im Kriege erlebt, daß eine Tat wie die
Torpedierung der „Luſitania” von viel größerem Einfluß auf die
Der Arbeitsplan für die nächſien Tage.
Der Reichstag tritt am Dienstag zu einer kurzen
Sommer=
urng zuſammen. Auf der Tagesordnung ſteht neben der
iterberatung des neuen Strafgeſetzbuches
4 Vorlage über die Nationalfeiertage, die aus
lngslos wird ſich die Verabſchiedung der Vorlage, die bekannt=
Reichsregierung vorgelegt wird, nicht geſtalten, da die Deutſche
A1 spartei Bedenken hat und Gegenvorſchläge unterbreiten wird.
ern, dann kann die Vorlage ſchon am Donnerstag verab=
Kf-rding Vorſchläge unterbreiten. Es wird davon geſprochen,
Resſtellt wird, er ſich eine Vollmacht vom Plenum geben laſſen
b im großen Ganzen einig, jedoch muß noch verſucht werden,
m wen Ländern einen Ausgleich zu finden. Man nimmt an,
8 Der Reichstag am Freitag in die Sommerferien gehen kann.
8 Kabinett dies nicht zum Anlaß des Rücktrittes nehmen, da
ch. Lage der Dinge die Parteien nicht an das Kabinett
gebun=
d. find und dieſes ſich daher von Fall zu Fall ſeine Mehrheiten
ſhen muß.
Wor der Plenarſitzung wird der Auswärtige Ausſchuß
zu=
ſantentreten und ſich in erſter Linie mit den deutſch=pol=
Uhſchen Handelsvertragsverhandlungen
beſchäf=
nn= dann aber auch mit dem Kelloggſchen Kriegs=
Anungspakt. An Stelle des Reichsaußenminiſters, der ſich
Aler den gegenwärtigen Stand der Dinge vortragen. Er hat
Montag abend in der Kabinettsſitzung durch
Staats=
beär v. Schubert eingehend Bericht erſtatten laſſen. An dieſer
Brrettsſitzung nahmen gleichzeitig der deutſche Geſandte in
Erwhau, Ulrich Rauſcher, und der Leiter der deutſchen
Dele=
ſton, Miniſter a. D. Dr. Hermes, teil, die ihrerſeits über den
Elauf der bisherigen Verhandlungen berichteten. Von Polen
ſin, den letzten Tagen eine Note eingegangen, deren Inhalt
ſr der Oeffentlichkeit nicht mitgeteilt wird, in der aber doch
pl der Wunſch Warſchaus Ausdruck gefunden haben dürfte,
19 beandelsvertragsverhandlungen wieder aufzunehmen. Das
Minett beſchloß, einer neuen Zuſammenkunft der
Delegations=
ſter zuzuſtimmen. An den alten Inſtruktionen der deutſchen
ſtet händler hat die Reichsregierung jedoch nichts geändert. Es
U5. alſo auch die deutſche Forderung beſtehen, die polniſche
Anrzonenverordnung ſo abzuändern, daß ſie die bisherigen
4ſturchungen über das Niederlaſſungsrecht, nicht durchkreuzt.
Niwher wird Reichskanzler Müller dem Auswärtigen Ausſchuß er ſich wieder herbei, die Verſammlung weiter zu leiten, die
bicht erſtatten. Das Kabinett hat in ſeiner Sitzung außerdem
KArbeitsplan für die nächſten Wochen feſtgelegt.
Die preußiſche Flaggen=Verordnung
verfaſſungswidrig.
Leipzig, 9. Juli.
Im ſogenannten Potsdamer Flaggenſtreit fällte der Siaats=
4uchrshof heute abend folgende Entſcheidung: Die preußiſche
ſordnung vom 8. Auguſt 1927, über das Beflaggen der
ge=
uſind lichen Dienſt= und Schulgebäude, iſt mit der preußiſchen
2ſchsgerichtspräſident Dr. Simons in der Begvündung aus=
Nültz,, darin, daß die ſachlichen Vorausſetzungen des Artikels 55
*preußiſchen Verfaſſung für den Erlaß einer Notverordnung
nſt dem mit der Verordnung verfolgten Ziele adäguat ſei.
düdre Notverordnung infolgedeſſen als verfaſſungswidrig vom Arbeit iſt, um die Nachfolgeſchaft Weſtarps anzutreten.
(fiusgerichtshof anerkannt werden mußte.
Kriſe bei den Deutſchnationalen.
u den Herbſt vertagt worden. Es ſolle erſt durch dung zuſchanzen.
Mawahl der Parteiinſtanzen und des Partei=
Rhalb der Deutſchnationalen Volkspartei einzuſchlagen iſt.
1 h8sopold Spahn und Gverling.
über „Monarchismus und Republik”.
In Reichsrat kommt und von Innenminiſter Severing zur An= Politik einer Nachprüfung zu unterziehen, um feſtzuſtellen, was Feinde geſchaffen hat. In der Stunde der großen Not kommt
ahrmne durch den Reichstag empfohlen werden ſoll. Ganz rei= an der bisherigen Taktik falſch und der Abändermg bedürftig dann die ungünſtige „Atmoſthäre”, in die ein ganzer Staat
hin=
ſein könne. Um eine allgemeine Ausſprache über alle ſchweben= einmanöpriert worden iſt, in der Undurchdringlichkeit der
feind=
h won Preußen dem Reichsrat zugeleitet wurde und jetzt von den Parteifragen herbeizuführen, hatte man am Sonntag die lichen Propaganda zum Ausdruck.
Parteivertreter aus dem Reich nach Berlin berufen.
Nrausſichtlich geht daher die Vorlage erſt an den Ausſchuß, ſo inzwiſchen der Abg. Lambach in einem Zeitungsartikel ſch mit um Jtalien über das Beſen und den Wert des jetigen Negimes
3 ſie erſt gegen Ende der Woche wieder dem Plenum zugeht, dem Problem „Monarchismus und Republik” aus= auftlären dürſte, „llobile Abget”, der Fall Nobile zeigt den
Augt es aber vorher der Regierung, eine Mehrheit ſich zu einandergeſetzt und der Partei eine Aenderung ihres Programms denen Beiſpielen aus den politiſchen oder kultzurellen Ereigniſſen
ſicet werden. Einfacher ſteht es mit der Frage der monarchiſtiſche Gedankengänge eingeſchworen ſei, den Zutritt ins faseiſtiſchen Staatsgedankens und ſeines ſyndikaliſtiſchen Be=
E uerſenkung. Hier will der Reichsfinanzminiſter Dr. deutſchnalionale Lager zu erleichtern. Dieſer Artikel ſtellte den kenntniſſes vorbeiging, wird jetzt bei dieſen Ereigniſſen um Spitz=
6z wenn während der Sommertagung ein Einvernehmen nicht Partei dar. Aus allen Teilen des Landes erhielt Herr Lambach muſſoliniſchen Schönfärberei, vielleicht die Schwächen des Regi=
Rl. die Steuerſenkung im geeigneten Augenblick in ueberein= zuſtimmende, aber auch ablehnende Zuſchriften. Bemerkenswert mes und ſeiner Einnesart erkennen und zugleich ſich bewußt
ſmung mit den von der Mehrheit geltend gemachten Wünſchen iſt jedoch, daß der Deutſchnationale Handlungs= werden, welche Gefahr dieſer Staatsdilettantismus für ganz
ſtzuinehmen. Bleibt noch die Amneſtie übrig. Hier iſt man gehilfenverband, deſſen Intereſſen Lambach vertritt, ſich Europa bedeutet. Am Beiſpiel Nobile kann die Welt belehrt
geſchloſſen hinter Lambach ſtellt. Aber auch eine werden.
Reihe deutſchnationaler akademiſcher Gruppen
ſeüre die Vorlage über die Nationalfeiertage fallen, dann wird menden Auseinanderſetzungen zwangen ſchließlich die Fraktion war. Nobile iſt nur eine der verſchiedenen „Größen”, dieſes
der Deutſchnationalen im Neichstag, ſich mit dem Fall zu
beſchäf=
tigen. Wir wiſſen nicht genau, was ſich in dieſer Fraktionsſitzung Zeitungen die großen Ueberſchriften beſchaffen müſſen. Diesmal
abgeſpielt hat, doch ſcheint feſtzuſtehen, daß ein großer Teil der iſt die Sache ſchief gegangen, und zwar gleich derart ſchief, daß
für die von Lambach empfohlene Politik ſich einſetzte. Das Bild Im kalten Norden hörte die Macht der Phraſe auf. Aber Nobile
die den umſtrittenen Artikel Lambachs mißbilligt. Unter dieſen
ASanatorium Bühlershöhe noch befindet, wird Reichskanzler Umſtänden kam der Tagung der Parteivertreter ein ganz
beſon=
gegeben haben, die angeblich zur Vorbereitung der
Sonntags=
tagung zuſammengetreten war, aber nicht weniger als zwölf
Stunden beriet. Am Sonntag ſelbſt kam es nun zu einer Sitzung, Italien hinaus manchen der Beſten im Nordland betroffen hat.
wie ſie innerhalb der Deutſchnationalen Volkspartei wohl noch
ſichts der hochgehenden Wogen der Erregung feſtſtellen, daß die
„Kreuzzeitung” mit ihrer Bemerkung recht hatte, daß durch die
Auseinanderſetzungen über den Monarchismus der ſonnigen Heimat und der alles verhüllenden Zenſur, muß
die Deutſchnationale Volkspartei, in ihren
Grundfeſten erſchüttert werde. Die Diskuſſion mußte
mehrmals unterbrochen werden, weil die Geiſter ſo ſtark
aufein=
anderplatzten, daß Graf Weſtarp ſich zweimal veranlaßt ſah, ſein
Amt zur Verfügung zu ſtellen. Erſt nachdem ihm die
Partei=
vertreter ausdrücklich ihr Vertrauen ausgeſprochen hatten, ließ
ſchließlich mit der Annahme einer Reſolution endigte, in der ſich
die Parteivertreter der Mißbilligungsformel der
Reichstagsfrak=
tion anſchließen. Es wird aber nicht geſagt, mit welchem
Stimmenverhältnis dieſe Entſchließung angenommen worden iſt.
reiche Parteivertreter getreten waren. Es ſoll aber auch diesmal
jene Gruppe, die ſchon in der Reichstagsfraktion gegen ihn
auf=
getreten war, mit allem Nachdruck gegen ihn Front gemacht
haben, worauf die Mehrzahl der Parteivertreter mit Rückſicht
auf das Anſehen, das die Angehörigen dieſes Kreiſes innerhalb
der Partei genießen, dem Mißbilligungsantrag ihre Zuſtimmung
Aufhſung unvereinbar. Die Verfaſſungswidrigkeit liegt, wie wegs ausgeſtanden. Die ſachlichen Gegenſätze ſind
ſo unüberbrückbar, daß man ſich entſchloſſen hat, im
Herbſt eine neue Tagung der Parteivertreter einzube= weil ſie auf der Rhetorik aufgebaut iſt. Man braucht nicht allzu
rufen, die ſich dann aber nicht nur mit dem durch Lambach be= ſehr in der Praxis zu ſchuften, wenn man nur theoretiſch brav
üſſen nicht gegeben ſeien, als der Inhalt der Nowerordnung ſonders hervorgehobenen Problem, ſondern auch mit der arbeitet. Man kann in einem Sonnenlande nicht den Ernſt und
eſtt die Verordnung auf den eigentlichen Zweck, die Verhütung, tagsfraktion iſt ja die Führerkriſe nicht dadurch beſeitigt worden, des Nordens. So iſt der Faseismus zu einem Treibhaus
ge=
uBwiſchenfällen, zu beſchränken, habe die preußiſche Regie=, daß man dem Grafen Weſtarp den Abg. Oberfohren vom rechten worden. Er will künſtlich und raſch Früchte züchten, ſtatt in
lang=
nu bie Gelegenheit ergriffen, um das geſamte Flaggenrecht zu Flügel und Abg. Lindeiner=Wildau vom linken Flügel
beigeord=
rIAn. Das bedeute aber eine Verſchiebung der Rechtslage, ſo net hat. Man ſpricht davon, daß der Abg. Oberfohren an der lung abzuwarten.
Entſcheidung über den Ausſchlußantrag gegen, oſt ganz gleichgültig, wenn es nur die Aufmerkſamkeit der Welt
Lambach herbeigeführt werden, die vom Hamburger Landes= auf ſich zieht. Komödianten und Neureiche lieben es oft, auf
verband der Deutſchnationalen ausgegangen iſt. Lambach iſt auf ähnliche Weiſe von ſich reden zu machen, und ſind „pikiert”, wenn
ueber die Parteiausſchußſitzung der Deutſchnationalen der Reichsliſte gewählt und gehört zum Wahlkreis Potsdam II, man ſie dann belächelt; gerade ſo wie dieſes faseiſtiſche Italien
94zwartei am Sonntag und Montag bringt das „Berliner da er in Berlin=Steglitz wohnt. Es iſt alſo Aufgabe dieſes bei der geringſten Gelegenheit beleidigt iſt, wenn ein anderer
Abeklatt” einen ausführlichen Bericht, in dem es unterſtreicht, Landesverbandes, über den Ausſchlußantrag zu befinden. Die ſeine Manieren nicht ſchön findet. Wenn aber dann einmal aus
9ü ſtarke Zerſplitterungsabſichten innerhalb entſcheidende Sitzung ſoll bereits am Dienstag ſtattfinden. Der der Unbeſonnenheit und Leichtfertigkeit dieſer Improviſatoren
90 Vorſtandes bemerkbar werden. Nach ſeinen Informa= Landesverband kann entweder den Antrag annehmen oder ab= ein großes Unglück geſchieht, dann verſucht man die Schuld gern
tiün iſt die Entſcheidung über den Fall Lambach lehnen, oder als dritte Löſung dem Parteigericht die Entſchei= abzuſchieben. Deshalb muß diesmal darauf geachtet werden, daß
ſich tes klar zum Ausdruck gebracht werden, welcher Kurs die die Partei infolge des Wahlausgauges vom 20. Mai in Be= dammt wird, ſondern daß die Verantwortlichen in Rom vor das
wegung gebracht haben, etwas zu kurz gekommen. Am Montag Forum des Weltgerichts gezogen werden.
B. T.” erklärt konkret, innerhalb der Deutſchnationalen vormittag haben ſich die Parteivertreter mit den Folgerungen
Abtinn haben ſich ungefähr zwölf Abgeordnete unter, des 20. Mai beſchäftigt, aber lediglich die Oppoſitions, ſteckt die Berichte über Spitzbergen auf die dritte Seite der
Zei=
ährung Hugenbergs zu einer völkiſch=legiti= ſtellung der Reichstagsfraktion gebilligt und die tungen und wagte es, während man nach Amundſen oben im
biſſchen alldeutſchen Gruppe zuſammenge= Fraktion erſucht, die Politik auf der bisherigen Baſis fortzu= Norden ſuchte, bereits den Flug der beiden Italiener von Rom
loſſſen, die zunächſt im Verband der deutſchnationalen führen. Damit werden aber weite Kreiſe der Partei ſchwerlich nach Südamerika groß aufzumachen. Die Schamloſigkeit geht bei
Reistagsfraktion verbleibt. Ihr gehörten an: Hugenberg und einverſtanden ſein, was ſchon mit der Behandlung des Falles, manchen Naturvölkern parallel mit ihrer Harmloſigkeit. Zugleich
11 Sie Reichstagsabgeordneten Bang=Dresden, Gock, Dryan= Lambach ſehr deutlich in die Erſcheinung getreten iſt. Man wird hat Arnaldo Muſſolini, der Bruder des Duce und Herausgeber
abzuwarten haben, welches Echo die Vertretertagung findet.
Politiſche und geiſtige Entwicklung der ganzen Welt zu Ungunſten
Die Auseinanderſetzung der Deutſchnationalen Deutſchlands war, als ihr an ſich als Einzelfall hätte zukommen
dürfen. Andere Ereigniſſe aus der Vorkriegszeit ließen ſich
un=
ſchwer herbeiziehen, man braucht nur an gewiſſe „Skandal=
Die Deutſchnationalen hatten ebenſo wie die übrigen Par= geſchichten” zu denken, wie an die „Affäre von Zabern”, die dem
teien nach dem Ausgang der Wahlen vom 20. Mai ihre bisherige Deutſchen Reiche ſelbſt in weiter Ferne Freunde verjagt und
Der „Fall Nobile” ſcheint ein ſolcher Skandalfall werden zu
Dieſer Tagung kam inſofern beſondere Bedeutung zu, als wollen, der weit über ſein wirkliches Gewicht hinaus die Umwelt
wahren Wert der fasciſtiſchen Herrſchaft. Wer an den
verſchie=
empfohlen hatte, um der nationalen Jugend, die nicht auf der letzten Jahre noch unbelehrt über den wirklichen Wert des
Auftakt zu tiefgehenden Auseinanderſetzungen innerhalb der bergen, fern des Drucks einer fasciſtiſchen Zenſur und einer
Zunächſt: Nobile iſt nicht der eigentliche Schuldige gerade
trat mit zuſtimmenden Erklärungen hervor. Die heftig aufflam= ſo wenig wie ſeinerzeit jener Leutnant von Zabern der Schuldige
reklame= und propagandaſüchtigen Landes, die den Spalten der
Abgeordneten — man ſpricht von drei Fünfteln der Fraktion — e8 nicht mehr möglich war, trotz aller anfänglichen Verſuche, den
Skandal zu verſchleiern. Man war zu weit von Rom entfernt.
ſoll ſich jedoch geändert haben, als einer der heftigſten Gegner iſt nur ein ziemlich untaugliches Obiekt geweſen. Amundſen hat
Lambachs in Aktion trat, der ſich zwar nicht ganz durchzuſetzen dies ihm ja ſchon früher beſtätigt. Die Schuld trifft das Syſtem
vermochte, aber ſchließlich einer Entſchließung zum Siege verhalf, und den Staat, der Mittel, Mannſchaften (es waren
Marine=
angehörige, keine Zivilangeſtellten, die auf der „Italia‟ Dienſt
taten!) Propaganda und Entdeckungsbefehle mit
Terminbeſtim=
deres Intereſſe zu. Schon am Samstag muß es ſtark in die mung lieferte. Italien als Staat iſt der Schuldige, ſeine herr=
Breite gehende Auseinanderſetzungen innerhalb der Parteileitung, ſchenden Männer, die Nobiles Polfahrt für ihre innerpolitiſchen
propagandiſtiſchen Ziele und außenpolitiſche Reklame brauchten,
ſind verantwortlich an dem großen Unglück, das jetzt weit über
Die Unfähigkeit der Italiener zu vorganiſieren”, iſt
wie=
niemals geſehen wurde. Unbefangene Zuſchauer mußten ange= derum bewieſen. Sie können improviſieren. Das haben ſie auch
diesmal gezeigt. Aber am Nordpol genügt es nicht, mit etwas
Blech und Draht notdürftig, behelfsmäßig zu flicken. Oben, fern
man vorherſorgend aufbauen und ſichern, organiſieren, nicht
improviſieren. Und dieſe Organiſationsgabe iſt den Italienern
verſagt, auch wenn der Fascismus hundertmal ſich rühmt, daß
er das ganze Land vorganiſiere‟ „Muſſolini befiehlt die „
Ge=
treideſchlacht‟ Die Bauern müſſen Kredite aufnehmen, dafür
künſtlichen Dünger von den wenigen bevorzugten Fabrikanten
kaufen, und ſitzen nun, ſelbſt bei guter Ernte, in ſchwerer
Ver=
ſchuldung, aus der ſie bei der Ueberziehung der Steuern nicht
herauskommen. Das nennt man dann in Rom „organiſieren”.
So kommt es, daß man überall nur eine Faſſade ſieht, wie
in den großen Filmateliers, aber dahinter ſteckt dann nichts. Die
Soviel iſt jedoch durchgeſickert, daß auf ſeiten Lambachs zahl= berühmte Ordnung, die manchem Fremden den Blick für die
wirklichen Zuſtände in Italien getrübt hat, wo iſt ſie denn ſchon
wieder hin?. Die Eiſenbahnzüge, auch die Schnellzüge (vielleicht
mit Ausnahme der zwei Paar Schlafwagenzüge) haben wieder
ihre alte gediegene Verſpätung, die Kutſcher und Chauffeure in
Nom, Neapel und Florenz betrügen wieder, wo ſie nur irgend
können, und das alte Italien — Gott ſei Dank! — kommt
lang=
gegeben haben. Damit iſt aber der Fall Lambach noch keines= ſam wieder unter dem Firnis des Fascismus zum Vorſchein.
Der Fascismus iſt eben nur eine Theorie, die experimentiert.
Dieſe Theorie kam dem Geſchmack des Italieners ſehr entgegen,
Führerfrage ſelbſt beſchäftigen wird. Innerhalb der Reichs= den feſten Willen verlangen wie in den grauen, harten Ländern
ſamer Arbeit das Reifen in freier Natur als normale Entwick=
Der Fall Nobile zeigt all dieſe Erſcheinungen eines unnatür=
Ehe aber dieſe Entſcheidung aktuell wird, muß noch die lichen „Aufſchwungs‟. Es muß etwas geſchehen, was, das iſt
nicht nur das Unglückswurm von Nobile, von dem man keine
Durch den Streit um Lambach ſind aber die anderen Fragen, allzu größen Heldentaten erwarten durfte, als Sündenbock ver=
Schon verſucht man in Italien von Nobile abzurücken. Man
des fasciſtiſchen Hauptblattes, des „Popolo d’Italia”, die Naink=
Geite 2
Nummer 190
Dienstag, den 10. Juli 1928
tät gehabt, unter Hinweis auf „die äußerſt ſchwierigen
Polar=
unternehmungen” zu ſchreiben: „Auch die Welt kümmert ſich um
uns, ſchaut auf uns und ſteht uns bei, obwohl ſie uns nicht
liebt.” Und dann erſcheint der bedeutſame Satz: „Es iſt nicht
nötig, die Tragödie zu verkleinern und eine Geſte des
Komman=
danten der Expedition zu kritiſieren, der ſcharfblickende
Vorge=
ſetzte hat, denen er in jeder Beziehung Rechenſchaft ablegen
muß.” Nobile als Sündenbock für das Verbrechen einer ganzen
Richtung. Aber wer weiß, ob dieſe Taktik noch möglich iſt. Denn
Arnaldo Muſſolini ſchreibt nicht etwa gegen irgendwelche Kritik
in italieniſchen Blättern — dieſe müſſen weiter ſchweigen —,
ſondern gegen das immer ſtärker um ſich greifende Raunen und
Murmeln in der Bevölkerung, die zum erſten Male vielleicht
wirklich murrt, weil ſie zu ſehr ſchweigen mußte. Und hier liegt
möglicherweiſe neben der außenpolitiſchen Folge des
Nobile=
ſkandals eine wichtige innerpolitiſche Wirkung, von der es auch
heißen könnte: Nobile docet.
Siobsbotſchaften aus dem Norden.
Schweigen um Nobile.
Die Nachrichten von Kingsbay werden immer dünner. Das
bedeutet aber noch nicht ein Unterbrechen der
Rettungsexpe=
ditionen, die nach wie vor bemüht ſind, zu der Eisſcholle mit dem
roten Zelt vorzudringen. Dort iſt jetzt eingetreten, was man
ſelbſt im Lager der Italiener, die ſelbſt dort nur
hundertprozen=
tigen Optimismus ſervierten, ſchon leiſe befürchtete: Der
Chefingenieur Ceccioni iſt ſeinen Verletzungen
erlegen. Zwei weitere Teilnehmer der Nobile=Expedition ſind
infolge der ungewohnten und ſchwierigen Lebensverhältniſſe
ſchwer erkrankt. Das hätte ſicher vermieden werden können, wenn
nicht Herr General Nobile als Erſter ſein koſtbares Leben
ge=
rettet hätte, anſtatt ſeinen ſchwerverletzten Kameraden in die
Hände der Aerzte an Bord der „Citta di Milano” zu ſchaffen.
Dieſe Todesnachricht hat auch um den redegewaltigen Nobile ein
Schweigen gebreitet. Er erläßt keine tönenden Kundgebungen,
angeſichts der furchtbaren Sprache des Todes verſtummt er
endlich.
Die Suche der Schiffe nach Amundſen, der alle
Feindſchaft gegen Nobile hintanſetzte und ſich zu ſeiner Rettung
aufgemacht hat, iſt erfolglos geblieben. Man hat daher zu
einem Entſchluß kommen müſſen, und der geht leider dahin, am
21. Juli die Rettungsverſuche einzuſtellen, wenn bis dahin keine
Spur von ihm gefunden worden iſt. Das iſt ein harter
Ent=
ſchluß, iſt aber die richtige Erkenntnis aus den gegenwärtigen
Umſtänden.
Die Wetterverhältniſſe werden von Tag zu
Tagſchlechter, und das Eis iſt bereits ſehr mürbe geworden,
ſo daß die Rettungsmannſchaften ſich immer in der Gefahr
be=
finden, durchzubrechen und ins Meer zu verſinken. Dazu kommt
eine neue Hiobsbotſchaft: einer der wagemutigſten
Italiener, der Hauptmann Sora, hat von Bord der „Citta
di Milano” vor einiger Zeit eine Expedition auf
Schnee=
ſchuhen verſucht. Man hat bisher von ihm nichts mehr
weiter gehört. Sein Weg führte durch eine Gegend, in
der es beſonders viele Eisbären gibt, und die Vermutung iſt
daher nicht von der Hand zu weiſen, daß er ein Opfer der Beſtien
geworden iſt.
Die Hilfsexpedition der Ruſſen ſcheint noch
immer die meiſten Fortſchritte zu machen. Von dem Eisbrecher
„Kraſſin” kommt die Nachricht, daß er auf offenes Waſſer
ge=
ſtoßen iſt, wodurch es möglich wird, die an Bord befindlichen
Waſſerflugzeuge aufſteigen zu laſſen. Die Ruſſen haben alles
verſucht, um den Verunglückten zu Hilfe zu kommen. Aber es
mehren ſich die Stimmen, daß Nobile der Einzige der Expedition
zum Pol ſein wird, der lebend zurückkommen wird. Der General
ſchweigt dazu.
Wie aus Kingsbay gemeldet wird, hielten die Kapitäne des
franzöſiſchen Kreuzers „Straßburg” des norwegiſchen Kreuzers
„Nordenſkiöld” des Dampfers „Citta di Milano” und des
Dampfers „Hobby” eine Konferenz ab, in der über einen
ge=
meinſamen Aktionsplan beraten wurde, demzufolge alle
vorhan=
denen Fahrzeuge und Flugzeuge gleichzeitig zu Nachforſchungen
nach Amundſen und ſeinen Begleitern, ſowie zur Rettung der
„Italia”=Mannſchaft eingeſetzt werden ſollen. Man kam überein,
die Nachforſchungen nach dem Lathamflugzeug einzuſtellen, falls
nicht binnen vierzehn Tagen irgendein Ergebnis erzielt ſein
werde. Der „Nordenſkiöld” iſt ausgelaufen, um die Oſtküſte
Spitzbergens abzuſuchen, während die „Straßburg” und die
„Hobby” Vorbereitungen treffen, um ſobald als möglich in See
zu gehen. Die „Braganza” verſucht in der Zwiſchenzeit, das
Lager der italieniſchen Mannſchaft zu erreichen.
Vom Tage.
Der Reichskanzler Hermann Müller hat dem Oberpräſidenten von
Hannover, Noske, zum 60. Geburtstag telegraphiſch ſeine
Glüchwünſche ausgeſprochen.
Auf ſeinem Gute Löwenbruch bei Trebbin im Kreiſe Teltow
ver=
ſtarb vorgeſtern abend im Alter von 91 Jahren der
General=
leutnant a. D. Exzellenz Lothar, von dem
Kneſe=
beck. Als Premierleutnant und Hauptmann machte er die Feldzüge
1864, 1866 und 1870/71. mit. Am 22. März 1891 wurde er in
Geneh=
migung ſeines Abſchiedsgeſuchs zur Dispoſition geſtellt.
Das Befinden des früheren italieniſchen Miniſterpräſidenten
Giolitti hat ſich plötzlich ſo verſchlimmert, daß man um ſein
Leben in Sorge iſt. In der letzten Nacht war ſein Zuſtand ſo kritiſch,
daß vom Hausarzt Spezialiſten aus Turin zugezogen wurden. (iolitti
war ſchon ſeit einiger Zeit unpäßlich.
Die Verhandlungen in dem „Verufungsprozeß Oskar
Slater wurden am Montag in Edinburgh aufgenommen. Da
Sla=
ter ſelbſt nicht vernommen wird, nahm er im Zuhörerraum Platz. Mit
der Zeugenvernehmung wird ſofort begonnen.
Der amerik niſche Milliardär John Rockefeller feierte geſtern
ſeinen 89. Geburtstag mit einem langen Automobilausflug. —
lus dieſem Anlaß erinnern die Zeitungen daran, daß Rockefeller bis
zum heutigen Tage für Wohltätigkeitszwecke und für verſchiedene
Stif=
tungen insgeſamt 548 702 132 Dollar zur Verfügung geſtellt habe.
Die Nanking=Regierung hat eine neuerliche Note an
die Mächte gerichtet, in der wiederholt die
Aufhe=
bung der bisherigen Verträge gefordert wird. Die
National=egierung erklärt ſich zu Verhandlungen bereit und ſchlägt vor,
daß bis zur Beendigung dieſer Verhandlungen proviſoriſche Abkommen
in Kraft treten ſollen.
Der Streit Hugenberg— Weſiarp.
Berlin, 9. Juli.
Unter dieſer Ueberſchrift meldet der „Jungdeutſche” noch
folgende Einzelheiten, aus der Tagung der deutſchnationalen
Parteivertretung: Die Erörterungen beziehen ſich nicht mehr ſo
ſehr auf das Thema „Republik oder Monarchie”, ſondern darauf,
ob die Sozialrichtung in der Partei herrſchen ſoll oder die
Kon=
zernpolitik des Geh. Finanzrates Hugenberg. So iſt der Fall
Lambach der Grund für einen ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen
dem bisherigen Parteiführer, dem Grafen Weſtarp, und dem
Abg. Hugenberg geworden. Der Abg. Hugenberg hat innerhalb
der Fraktion eine „Alldeutſche Vereinigung” gegründet und die
Partei=Inſtanzen wiſſen laſſen, daß dieſe Vereinigung
Fraktions=
ſtärke habe. Das bedeutet alſo, daß Hugenberg ſich
gegebenen=
falls mit den Abgg. Gok, Bang uſw. im Reichstage ſelbſtändig
machen könnte. Graf Weſtarp wandte ſich natürlich gegen die
Drohung Hugenbergs. Am Montag vormittag zeigte ſich dieſer
Zwiſt zwiſchen dem Grafen Weſtarp und dem Abg. Hugenberg
in der Parteivertretung ganz klar. Graf Weſtarp ſtellte den
An=
trag, daß die Parteivertretung im Falle Lambach die
Entſchei=
dung den zuſtändigen Partei=Inſtanzen überlaſſe. Geheimrat
Hugenberg ſetzte dieſem Antrag ein „Nein” entgegen. Er wollte
ſofort über den Ausſchluß Lambachs verhandelt haben. In der
Abſtimmung blieb Graf Weſtarp mit 64 gegen 67 Stimmen in
der Minderheit. Er legte darauf den Parteivorſitz ſofort nieder
und verließ den Saal. Darauf faßte man einſtimmig einen
Be=
ſchluß, daß die Parteivertretung auch weiter zum Grafen Weſtarp
als Parteiführer das Vertrauen habe. Der Abg. Wallraff wurde
beauftragt, den Grafen Weſtarp zurückzuholen. Nach einigem
Zögern war dieſer bereit.
Reformen der Deutſchen Reichspoſt auf
ſozial=
politiſchem Gebiet.
Berlin, 9. Juli.
In der heutigen Sitzung des Verwaltungsrates der
Deut=
ſchen Reichspoſt teilte der Reichspoſtminiſter Richtlinien mit, nach
denen die Wohlfahrtspflege der Deutſchen Reichspoſt ſyſtematiſch
ausgebaut werden ſoll. Das Programm erſtreckt ſich vor allem
auf hygieniſche Vevbeſſerung der Arbeitsbedingungen und die
Dienſtraume, die Einrichtung von Brauſebädern, von
Kochgele=
genheiten, die Verſorgung des Perſowals mit friſcher Vollmilch,
die Einrichtung von Dachgärten, die Verbeſſerung der
mechani=
ſchen Einrichtungen zur Schonung der menſchlichen Arbeitskraft,
die Abwinderung des Betriebsgeräuſches, die Ausſtattung der
Dienſt= und Erholungsräume. Das Programm umfaßt ferner
Maßnahmen zur Hebung der perſönlichen Wohlfahrt des
Perſo=
nals, ſo eine umfangreiche Förderung des Wohnungsweſens,
fer=
ner die Bekämpfung der Tuberkuloſe. Weitere umfangreiche
Maßnahmen ſollen der Erholung und Kräftigung des Perſonals
dienen. An erholungsbedürftige Angehörige der Deutſchen
Reichspoſt ſollen in weitem Umfange Beihilfen gewährt werden,
wobei beſonders die Kinder des Perſonals wit ungünſtigen
Wohnungsverhältniſſen berüchſichtigt werden ſollen.
Reichswehr und Potemkin=Film
Eine Erklärung des Reichswehrminiſieriums.
Berlin, 9. Julf.
Nach einer Berliner Blättermeldung iſt am Samstag ein
Reichswehrſoldat, der im Tauentzienpalaſt den dort laufenden
Potemkinfilm beſuchen wollte, daran von zwei anderen
Reichs=
wehrſoldaten, die ſich in Zivil befanden, gehindert worden. Auch
am Sonntag befand ſich das Lichtſpielhaus unter der
Beobach=
tung eines ſolchen Doppelpoſtens, der vor dem Eingang
Auf=
ſtellung genommen hatte. Die Direktion des Lichtſpielhauſes
ver=
anlaßte einen Schutzpoliziſten, die beiden Reichswehrſoldaten um
ihre Ausweiſe zu bitten. Der eine von ihnen wies ſich als
Go=
freiter und Beauftragter des Gruppenkommandos aus und er
klärte, die Weiſung erhalten zu haben, den Beſuch der
Vorſtel=
lung durch Reichswehrangehörige zu verhindern, bzw. deres
Namen feftzuſtellen.
Wie die Telegraphen=Union hierzu erfährt, iſt das
Reichs=
wehrminiſterium noch mit der Feſtſtellung des Tatbeſtandes
be=
ſchäftigt. Für das Reichswehrminiſterium handelt es ſich
ledig=
lich darum, feſtzuſtellen, ob die Vorhalle, in der die beiden
Poſten Aufſtellung genommen hatten, als Privatraum oder als
öffentlicher Raum anzuſehen iſt. Wie erinnerlich, iſt ſeinerzeit
allen Reichswehrangehörigen der Beſuch des Potemkinfilms
ver=
boten worden. Dieſes Verbot iſt, wie von zuſtändiger Stelle
aus=
drücklich feſtgeſtellt wird, noch nicht aufgehoben worden.
Zwei=
felhaft iſt im Augenblick nur die Frage, ob der betreffende
Reichswehrpoſten zweckmäßig gehandelt hat oder nicht. Die
Unterſuchung hierüber dürfte noch im Laufe des Montag
abge=
ſchloſſen werden.
Zu der Nachricht über die Behinderung eines
Reichswehr=
ſoldaten an dem Beſuch des Potemkinfilms wird ſeitens des
Reichswehrminiſteriums erklärt, der Reichswehrminiſter billige
aus Gründen der Diſziplin das ergangene Verbot und
beabſich=
tige nicht, das Verbot des Beſuches des Potemkinfilms
aufzu=
heben. Es werde geprüft, ob die Art des Vorgehens ſich im
Rahmen der geſetzmäßigen Beſtimmungen bewegt habe.
Die Taufe des neuen deutſchen Luftſchiffs
„Graf Zeppelin”.
Friedrichshafen, 9. Juli.
Heute mittag fand die Taufe des neuen Zeppelin=Kreuzers
„L. 3. 127” ſtatt, und zwar in der feſtlich geſchmückten Luftſchiff=
Halle. Zahlreich hatten ſich die Mitglieder des Deutſchen
Luft=
fahrt=Verbandes, Vertreter der Behörden und geladene Gäſte,
mit der Tochter des Grafen Zeppelin an der Spitze, zu dem
feier=
lichen Akt eingefunden.
Dr. Eckener gab in einer kurzen Anſprache ſeiner Freude
darüber Ausdruck, daß die Taufe in Gegenwart ſo vieler
Luft=
fahrer ſtattfinden könne, die die Luftſchiffahrt verkörperten. Nach
ihm ſprachen der Oberbürgermeiſter von Konſtanz, Möricke,
ein Vertreter der württembergiſchen Staatsregierung und der
Vorſitzende des Deutſchen Luftfahrt=Verbandes.
Dann ergriff Gräfin Zeppelin das Wort und erklärne
zum Schluß: „Wo kein Schatten — kein Licht, wo keine Kämpfe
— da kein Sieg”.
Darauf wurde eine Dewartſche Flaſche mit flüſſiger Luft am
Luftſchiff=Bug entleert. Gleichzeitig fielen von beiden Seiten des
Kreuzers die Hüllen, die den Namen des Schiffes „Graf
Zeppe=
lin” verdeckt hatten. An die Feier ſchloß ſich ein Rundgang
durch die Gondeln des Schiffes an.
In Konſtanz fand geſtern früh am Denkmal des Grafen
Zeppelin, des Sohnes und Ehrenbürgers der Stadt, eine ſchlichte
Gedenkfeier ſtatt.
Die Haupttagung des Luftfahrt=Verbandes beſchloß unter
anderem die Einführung eines Sportabzeichens für Flieger und
Führer von Freiballons. Ferner ſoll ein Antrag auf Einführung
des Totaliſators bei Flugveranſtaltungen geſtellt werden. Die
Konferenz hatte bisher überhaupt ſchon ein ſehr erfreuliches
Er=
gebnis. Nach Schluß der Beratungen erfolgte dann der Vortrag
Dr. Eckeners über die Pläne mit dem neuen Luftſchiff.
Gleichzeitig mit der Taufe des „L. Z. 127” taufte die Deutſche
Lufthanſa ihr neueſtes, für die See=Strecken beſtimmtes
Flug=
boot, einen noch in Friedrichshafen liegenden, viermotorigen
Dornier=Super=Waal, auf den Namen des Grafen Zeppelin.
*Die Madonna des Großherzogs.
Florenz, im Hochſommer 1928.
Es war in dieſen Tagen grotesk heiß in Florenz. Ich bin
ja einiges an Hitze gewöhnt . . . aber diesmal . . . . Backofen mit
elektriſchen Lichtbad iſt dagegen eine beſſere nordpolare Eisbank
mit Schattenſeite. Aber da kam die Sache ſo: Ich hatte der
italieniſchen Regierung einen unſchätzbaren Dienſt erwieſen —
die hohe Politik geſtattet mir im Augenblick leider noch nicht,
mit Einzelheiten an das Tageslicht des Hochſommers zu treten,
aber ich kann immerhin verraten: ich hatte Muſſolini nicht
in=
terviewt.
Die mediceiſche Herrſchergunſt des Fascismus (— in
Flo=
renz natürlich mediceiſch —) konnte deshalb auch nicht umhin,
mir einen Wunſch zur Erfüllung freizuſtellen. Ich wünſchte mir
beſcheiden nur ein einziges Bild aus den großen Galerien in
Florenz. Nicht einmal die Madonna della Sedia. Man kann ſie
anſtändigerweiſe den vielen Malweibchen nicht wegnehmen, die
immer grade ſo vor ihr ſitzen, daß man ſie — die Malweibchen —
und ihre Tuſchereien, nicht aber die Madonna ſelbſt betrachten
muß. Ich wünſchte mir die „Madonna des Großherzogs”, die
„Madonna del Granduca”, dieſes wonnige Bild von Raffael,
das der höchſt verſtändige Großherzog von Toskana ſich zum
Lieblingsbild erkoren hatte. „Ich konnte mir ſo ſchön vorſtellen,
wie er dieſes über alles liebliche und ſchöne Madonnenbild über
ſeinem Schreibtiſch hängen hatte, und ich beſchloß, desgleichen zu
tun, ſchon damit meine Artikel an Reiz gewönnen.
Man war in Florenz ſeinem Verſprechen getreu und
bewil=
ligte mir das Bild. Eine gute Kopie ſollte den auch leider vor
ihm ſich übenden Malmädchen das tägliche Kitſchbrot
ermög=
lichen. Ich durfte das Gemälde abholen, ſobald ich wollte. Die
Sala di Saturno im Palazzo Pitti, in der meine Madonna hing,
war nicht allzu beſucht, teils wegen des Mangels an Fremden
in Italien, teils wegen der mehrfach bereits erwähnten Hitze.
(— Ich will einmal ſehen, ob ich nachher etwas Hitze wegſtreichen
kann, aber ich glaube, es geht nicht, denn es war wirklich
ſo=
viel. —
Ich ſaß nun in einem der roten Galerie=Plüſchſeſſel und
überlegte, was ich mit meiner Madonna machen könne. Noch
wußte der Galeriediener nichts von meinem Beſitz. Er begnügte
ſich alſo wie bisher in kunſtvollem Bogen irgend etwas in den
eigens dazu aufgeſtellten Spucknapf zu befördern, wobei er, wie
ich feſtgeſtellt habe, faſt auf die Sekunde genau Intervalle von
zwei Minuten verſtreichen ließ. Es klatſchte in mildem
Moll=
kkord, paſſend zur Mittagsſchwüle des Tages,
Ein Malweibchen — ausnahmsweiſe einmal keine
Englän=
derin, ſondern eine Italienerin, obgleich es nur noch
verſchwin=
dend wenig Individuen dieſer Raſſe in Florenz gibt, während
man dort überall auf Engländer das tun könnte, was der
Usciere, der Galeriediener, in den Spucknapf tat. Das
Mal=
weibchen betrachtete mich verſchiedentlich mißtrauiſch, weil ich
merkwürdigerweiſe „ihre” „Madonna della Sedia”, die ſie ganz
klein als Miniaturbildchen nachpinſelte, nicht anguckte, ſondern
nach der mir nicht gehörigen Madonna ſchielte, um feſtzuſtellen,
ob ſie nicht doch noch ſchöner wie die meine ſei. Ach Gott, ſie
ſind beide ſo wunderſchön, daß es albern wäre, einen Vergleich
zu ſuchen. Meine genügt mir jedenfalls.
Aber wohin mit meinem Madonnenbild? Ich mußte mir
nun natürlich zunächſt ein eigenes Haus bauen, mit einem
Extrazimmer für die Madonna. Wem ich dahinein meinen
Schreibtiſch ſtellen würde, ſo hätte ich zwar das Bild vor Augen,
müßte aber immer den Wächter hinter mir haben, der mich vor
einem Ueberfall beutelüſterner Leute ſchützen müßte. Das geht
alſo nicht. Ich werde ſie in einen Kaſſenſchrank ſtecken, mit
dicken Türen, waſſer= und feuerfeſt. Und dann das Haus darum
bauen. Aber dann kommen doch immer Kunſtgelehrte, und
wol=
len die Madonma betrachten und ſtudieren, und der Schrank ſteht
ewig offen und hat keinen rechten Wert. Ich kann doch nicht
mit geladenem Revolver dabeiſtehen. Das erlaubt meine Frau
nicht. Sie hat Angſt vor allem, was knallt. Außerdem kommen
auch andere Leute, denen man den Beſuch ſchwer abſchlagen
kann. Streſemann zum Beiſpiel, wenn er Muſſolini endlich
be=
ſuchen wird, und alle Ozeanflieger und Boxchampions und
ſon=
ſtigen Filmgrößen. Unhöflich will man nicht ſein, und
außer=
dem kann man darüber ſchreiben. Alſo ſo herum geht es nicht
recht.
Wo ſollte ich denn auch mein Haus hinbauen? In Florenz
iſt es zu heiß und da ſind auch zu viel andere ebenſo ſchöne
Bilder. Die Konkurrenz iſt dort zu groß. In Rom geht’s auch
nicht. Dort haben ſie Muſſolini. Nach Lugano, in die kühlere
Schweiz, kann ich das Bild nicht mitnehmen. Wenn die
Ita=
liener mir das Gemälde auch ſchenken, ſo erlauben ſie doch noch
nicht die Ausfuhr. Und den Zoll möchte ich haben, bloß als
Ka=
pital für meine Zinſen, den die Schweizer mir bei der Einfuhr
meiner Madonna abnehmen würden. Bis Como könnte ich
alſo, oder bis in die Nähe des Brenners, aber nicht weiter. Dort
war es wenigſtens kälter.
Ich hab’s. Ich laſſe mir ein Wohnauto bauen, vorn für
mich und meine Frau und hinten mit einem dicken, ſtarken
Eiſen=
käfig für meine Madonna. Dann fahre ich überall dort hin, wo
es in Italien grade mal kühl iſt. Oben zum Ortler oder hoch
hinauf in die Abruzzen, zum „Gran: Saſſo d’Italia”. Aber da
ſind die berühmten Abruzzenräuber. Schon faul. Ueberhaupt,
wie ſchütze ich mich und meine Madonna? Immerfort muß man
doch das Gefühl haben, daß einer hinter einem ſteht, um ſie
einem wegzunehmen. Ich kann doch nicht Selbſtſchüſſe und
Fuß=
angeln ringsherum legen. Aber ich könnte noch vier Autos
kau=
fen, eins vorn, eins hinten, und je eins an der Seite. Und danm
fährt mir einer in meinen Madonnenwagen rein, und ich habe
den Bruch doch. Einer von uns beiden geht dabei futſch — die
Madonna oder ich.
Eine elende Klemme. Vielleicht könnte man mich und meine
Madonna auf ein innerhalb der Dreimeilenzone verankeries
Schiff bringen, einen Minengürtel darum legen, und dann
hoſ=
fen, daß keine Sturmflut kommt. Die Madonna wird ſicher nicht
ſeekrank. Aber ich? Und zu eſſen und zu trinken muß ich doc
auch haben. Alſo bleibt in der Minenſperre eine Fahrrinne frei,
durch die Frascati und Maccaroni aufs Schiff kommen können.
Die Fremden aber auch. All die reichen Amerikaner werden
dann erſt Luſt bekommen, das Bild anzuſehen. Ich werde mir
ſechzig Sekretäre halten müſſen, bloß um die Anfragen
abzu=
ſagen. Tüchtige Kerle dringen aber doch durch. Und wenn ſo
ein Blockadebrecher von Rockefeller — die Leute haben durch ihr
Alkoholſchmuggeln eine fabelhafte Erfahrung — bei einem
nächl=
lichen Ueberfall auf meine Fahrrinne, doch gegen eine Mine
rutſcht, muß ich den Schaden tragen. Was meinen Sie; was i9
ſo einer Witwe von einem Milliardär dann zahlen darf?
O gute, ſchöne Madonna des Großherzogs, was ſoll ich tun?
Sie lächelt, wie ſie immer lächelt, mit dieſer entzückenden Grazie,
die ſie nun einmal ſeit Raffgel an ſich hat. Da habe ich nun
meine Belohnung für meine Heldentat. Und ſitze auf deie
Trockenen, während mir der Schweiß des Florenzer Sommer”
tags hinunterläuft. Wäre mein alter Freund Wei=ſing=ting aus
Wei=ping=fu nicht geweſen, ich ſäße heute noch in Florenz
ho=
meiner Madonna. Aber Wei=ſing=ting hat mir ſchon einmal ge
holfen. Vor dreißig Jahren. In Tientſin. Ich hatte mir eine
japaniſche Frau gekauft, für dreißig Mexikandollars — alſo nicht
ſehr teuer. Dieſe Madonna mit den Schlitzaugen lächelte ang
immer. Aber dieſes gelbe Lächeln kann kein Mann auf die
Dauer aushalten. Wei=ſing=ting hat ſie ohne Verluſt umde
tauſcht, die japaniſche Madonna.
Er erbot ſich auch jetzt zu tauſchen. Er ließ telegraphiſch den
berühmten, fluchbeladenen chineſiſchen Unglücksdampfer „Hal
Ling” in Schanghai für mich reſervieren, den die Reederei grade
verſenken laſſen wollte, weil kein Chineſe der ewwigen Unglucks”
fälle wegen mehr auf ihm zu fahren wagt. Ich lackiere ihn (den
Dampfer) neu auf und ſchicke ihn nach New York. Dort werges
die
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der, vor
Nummer 190
Deutſchland und Frankreich.
Hervé für Verſtändigung mit Deutſchland.
EP. Paris, 9. Juli.
In der „Victoire” fordert Guſtave Hervé erneut eine voll=
Eindige Aenderung der franzöſiſchen Politik gegenüber
Deutſch=
lnnd, wo jetzt die republikaniſchen Parteien tatſächlich die
Herr=
ſchaft übernommen hätten. Die erſte Geſte, mit der man dem
nzuen Deutſchland Vertrauen und Sympathie bekunden könne,
ſti die Räumung des Rheinlandes. Er ſei zwar nicht für die
R ückgabe des Danziger Korridors, mache ſich aber andererſeits
Itine Illuſionen von dem Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland.
2rieſer Anſchluß ſei bereits vor der Naſe Poincarés und Muſſo=
Imis vollzogen. Die Grenze zwiſchen beiden Ländern ſei nur
nch eine Fiktion, und falls es morgen oder in zehn Jahren zu
ernem Krieg komme, werde man ſehen, ob nicht die ſieben
Mil=
lonen Oeſterreicher wie ein Mann mit Deutſchland marſchieren
mürden. Auch der Einwand, daß Deutſchland immer noch eine
jrke Mliitärmacht ſei, bedeute nichts. Denn gerade deshalb
müſſe man aus den pazifiſtiſchen und gegen den Krieg
gerich=
ttten Neigungen der gegenwärtigen Leiter Deutſchlands und der
henter ihnen ſtehenden Volksmaſſen Nutzen ziehen, um die
Grundlage für einen wahren Frieden zu ſuchen, der neue
Schrecken verhindere. Es ſei bedauerlich, daß die nationalen
Marteien Frankreichs es dem Kartell ermöglichten, ſich vor ſeinen
Asählern als die einzige Partei hinzuſtellen, die wirklich den
Frrieden und die deutſch=franzöſiſche Ausſöhnung wolle.
Ein Zwiſchenfall im franzöſiſchen Sengt.
EP. Paris, 9. Juli.
Im Senat kam es heute bei der Beratung des von der
Kammer angenommenen Geſetzentwurfes über die Verlegung
emier Kammer des Kolmarer Appellationsgerichtes nach Metz zu
eriem ſcharfen Zuſammenſtoß zwiſchen dem oberrheiniſchen
Se=
umtor Helmer und dem Miniſterpräſidenten Poincaré. Helmer
ekklärte, das Projekt habe lediglich ein politiſches Ziel; man
nwlle damit den Autonomismus bekämpfen und die Lage wieder
h rſtellen, wie ſie vor 1870 beſtanden habe. In höchſter
Er=
riggung unterbrach Poincaré den Redner und rief ihm in
ſchnei=
dindem Tone zu, es müſſe einmal ein Ende gemacht werden mit
dim ſogenannten Elſaß, das nicht mehr exiſtiere, und mit dem
T ort, das keinen Sinn mehr habe. Es gehe darum, daß
Frank=
röich Frankreich ſei und bleibe. Helmer ſetzte unerſchütterlich
ſarne Ausführungen fort. In Wirklichkeit vertiefe man nur die
Kuft zwiſchen den wiedereroberten Provinzen und Frankreich.
erhon proklamierten viele ſeiner Landsleute die Notwendigkeit,
ſeriſeits der Vogeſen zu blicken. Der vorliegende Geſetzentwurf
eichöhe die Schranken und werfe das Elſaß noch ſtärker auf ſich
el bſt zurück. Wiederum griff Poincaré ein. Er könne eine
der=
tige Aeußerung nicht zulaſſen. Die Vorlage zerbreche lediglich
einte künſtlich geſchaffene Einheit und gebe Metz ſeinen
Gerichts=
dff wieder, den es ſchon vor 1870 beſeſſen habe. Schließlich
ntirde die Vorlage durch Handaufheben angenommen.
Das Haus genehmigte weiterhin den Kredit von 500 000 Fr.
ſüm die Hinterbliebenen der Opfer der Grubenkataſtrophe von
hoches la Moliere und vertagte ſich auf den Abend zur
Weiter=
baratung des Geſetzentwurfes über die Bekämpfung der
Woh=
nnangsnot.
Die Sozialiſien hinter Paul Boncour.
Paris, 9. Juli.
Die Seine=Fédération der ſozialiſtiſchen Partei beriet geſtern
iher die Frage, ob der Abg. Paul Boncour weiterhin zur
Ver=
ritung der franzöſiſchen Regierung im Völkerbund ermächtigt
varden ſolle. Während die Vertreter des äußerſten linken
Flü=
ſe.s der Anſicht waren, daß vom Völkerbund keine wirkſame
För=
ſerung des Weltfriedens zu erwarten ſei, daß die Politik der
rurnzöſiſchen Regierung in Widerſpruch zu der Politik der
ſozia=
iſi iſchen Internationale ſtehe und daß daher Paul Boncour aus
hanf abberufen werden müſſe, machte ein Redner der Mitte
gel=
eird, daß der Augenblick, in dem die deutſche Regierung in Genf
urch Sozialiſten vertreten ſein werde, nicht richtig gewählt ſei,
inn den ſozialiſtiſchen Vertreter Frankreichs abzuberufen. Zum
5cluß wurde eine Entſchließung angenommen, die den Völker=
und an ſich nicht ablehnt, aber gleichzeitig in einer zweiten
Ent=
chließung Paul Boncour ermächtigt, weiterhin in Genf als
Dele=
irrter der franzöſiſchen Regierung tätig zu ſein. Die Föderation
eis Departements Tarn, das Paul Boncour in die Kammer
eſchickt hat, nahm eine Entſchließung an, in der er zu ſeiner
kättigkeit für die Organiſation des Friedens beglückwünſcht wird.
luch die Föderationen der Departements Gironde und Rhone
pnachen ſich für die Belaſſung Paul Boncours in Genf aus.
ch: die kühnen und ſenſationslüſternen Yankees darum drängeln,
n kreiſen zu dürfen, wenn die wildeſten Unfälle und Abenteuer
ſorn Schickſal garantiert ſind. Wir ſegeln (denn die Maſchine
rllodiert totenſicher ſchon am erſten Tag) nach Spitzbergen und
rsiden (im Fahrpreis einbegriffen) ganz nahe bei den
verſchie=
enen auf dem Eiſe kampierenden Fliegern einen pachgeeiſten
Scwiffbruch. Damit die Sommerſaiſon oben bei Spitzbergen
eichht ſo bald wieder einſchläft. Von den Rieſenſummen der
Saſſogepreiſe und der Seeverſicherung aber kaufe ich eine
wetter=
eſe und einbruchſichere Kopie der „Madonna del Granduca”
inc markiere Großherzog.
Drie Wiener Walzer=Familie Strauß.
Die Wiener Komponiſtenfamilie Strauß, in der
Muſik=
veit „Walzer=Dynaſtie Strauß” genannt, zählt fünf männliche
Nitglieder, von denen drei den Vornamen „Johann” führen.
Johann Strauß I. (1804—1849) war Zeitgenoſſe Joſ.
Lan=
erss (1801—1843) und mit dieſem Schöpfer des Wiener Walzers.
ir wurde im Jahre 1325 vom öſterreichiſchen Hofe zur
muſika=
ſchen Leitung der Wiener Hoffeſtlichkeiten berufen und erhielt
en, Titel: K. K. Hofballmuſik=Direktor. Sein populärſtes Werk
twer „Radetzky=Marſch”
Seine drei Söhne, Johann II. (1825—1899), Joſef (1827 bis
3)) und Eduard (1835—1916) folgten ihm im Berufe als
Kom=
on iſten und Kapellmeiſter. Mit beſonderem Erfolge führte
oHann II. den Walzer weiter aus. Am 25. Oktober 1825
Wien geboren, debütierte er bereits im Jahre 1844 mit ſeiner
awelle und rivaliſierte mit ſeinem Vater. Seine Walzer, wie
Sfſchichten aus dem Wiener Wald”, „Wiener Blut”, „An der
hanen blauen Donau” uſw. wurden die populärſten. Man
an nte Johann II. deshalb auch allgemein den Walzerkönig. Er
m.ponierte eine Oper und vierzehn Operetten, darunter „Die
Udermaus‟ Der Zigeunerbaron” uſw., und bildet mit
1 ppé und Millöcker das Dreigeſtirn der alten Wiener
kräſter=Operetten=Komponiſten. Auch Johann II. wie ſein
Bru=
er Eduard waren K. K. Hofballmuſik=Direktoren. Erfolgreich
5 Komponiſten und Kapellmeiſter wirkten ſpäter auch Joſef und
dmard Strauß. Letzterer machte beſonders viele Konzertreiſen
lit, ſeiner Kapelle.
In dritter Generation iſt das muſikaliſche Erbe auf Eduards
ſoſön, Johann III. (Enkel) übergegangen. Johann III. (1866
ehsoren) ſollte ſich urſprünglich der Staatsbeamten=Laufbahn
ſürmen. Er abſolvierte das Gymnaſium, ſtudierte Jura an der
beener Univerſität und trat nach Ablegung der Staatsprüfung
Dienstag, den 10. Juli 1928
Der Religionskrieg in Mexiko.
* Havanna, 9. Juli. (Priv.=Tel.)
Vor etwa 14 Tagen glaubte der Erzbiſchof von Mexiko, Ruiz, der
in Rom weilt, der Welt verkünden zu können, daß in Mexiko ein
Reli=
gionskrieg zu erwarten ſei, und daß der Vatikan eine Delegation zum
Präſidenten Calles zu entſenden beabſichtige, um wit ihm über ein
Kom=
promiß zu verhandeln. Die Hoffnungen auf einen Frieden haben ſich
leider als irrig erwieſen, mehr als je fließt Blut im Bürgerkrieg, und
der Telegraph weiß täglich von neuen Schlachten und Scharmützeln zu
berichten. Eine große Anzahl von Rebellen überfiel kürzlich ein
Regie=
rungsdetachement in der Nähe von Queretaro. Nach einem
fünfſtün=
digen Gefecht gelang es, die Aufſtändiſchen zu vertreiben, die 126 Tote
auf dem Platze ließen. Aber auch die Regierungstruppen hatten
bedeu=
tende Verluſte zu verzeichnen. Eine andere größere Schlacht ſpielte ſich
bei Las Cruces ab. An der Spitze der Aufſtändiſchen befanden ſich zwei
Prieſter, Juſtino Carona und Atilano Santacruz. Trotz der Tapferkeit
der Rebellen wurden auch ſie nach 24ſtüindigem Gefecht in die Flucht
geſchlagen. Andere drei Gefechte fanden bei Jalisco ſtatt, wo beide
Teile zahlreiche Tote und Verwundete auf dem Platzee ließen. Auf
bei=
den Seiten wird mit einer ungeheuren Erbitterung gekämpft. Pardon
wird nicht gegeben, und die Vorkommniſſe im heutigen Mexiko erinnern
an die blutigen Carliſtenkriege in Spanien, wo auch Prieſter, in der
einen Hand den Säbel, in der anderen das Kreuz, an der Spitze der
Aufſtändiſchen ſtanden, die Männer eigenhändig, köpften und
ermor=
deten, die Frauen und Kinder nackt auszogen, ſie mit Pech beſtrichen
und federten.
Die mexikaniſche Regierung iſt feſt entſchloſſen, dem Aufſtand
nieder=
zuwerfen. Sie geht mit unerbittlicher Strenge vor. Täglich finden
Hinrichtungen von Verdächtigen ſtatt, von denen man glaubt, daß ſie in
Verbindung mit den Rebellen ſtehen, oder daß ſie ſich der
Exkommuni=
gierung der Biſchöfe unterwerfen wollen. Der neue Präſident, Obregon,
iſt feſt entſchloſſen, die Politik von Calles fortzuſetzen und den
Wider=
ſtand der Katholiken zu brechen. Sein Wahlprogramm war volle
Frei=
heit des religiöſen Kultus, aber volle Unterordnung der Kirche unter
die Geſetze des Staates, ferner Unterſtützung für alle Ausländer,
ge=
meint ſind Nordamerikaner, die mit ihrem Kapital loyal in Mexiko
arbeiten. Aber Krieg allen imperialiſtiſchen Kapitaliſten, die mit ihrem
Gelde Unruhen in Mexiko hervorrufen wollen. Gleich nach ſeiner Wahl
erklärte er, daß er bereit ſei, mit der Kirche Frieden zu ſchließen, ſobald
die Biſchöfe ſich dem Geſetze unterwerſen würden. Niemals würde er
dulden, daß die Intereſſen der Kirche denen des Staates vorangeſetzt
würden.
Bereits ſeit 1917 ſind durch einen Kammerbeſchluß Kirche und Staat
in Mexiko getrennt. Aber erſt ſeit 1926, ſeitdem Präſident Calles das
Ausführungsdekret erließ, wurde das Geſetz der Trennung ſtreng zur
Durchführung gebracht. Den ausländiſchen Geiſtlichen wurde die
Aus=
übung des Gottesdienſtes verboten. Die Inländiſchen mußten ſich
re=
giſtrieren laſſen. Zivilehe und Scheidung wurden vom Geſetz eingeführt,
die großen Kirchengüter wurden verſtaatlicht uſw. Gegen dieſes Geſetz
proteſtierten die Biſchöfe Mexikos, und bedrohten jeden mit der
Ex=
kommunizierung, der ſich ihnen fügen würde. Es kam zu heftigen
Zu=
ſammenſtößen, mehrere Kirchen mußten geſchloſſen, mehrere Prieſter
ge=
fangen geſetzt werden. In dieſem Trennungsgeſetz liegt der Urſprung
des mexikaniſchen Religionskrieges. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſich
fremde Intereſſen die Spannung zunutze machen. Die großen
Latifun=
dien=Beſitzer, zum Teil auch amerikaniſche Petroleum=Magwaten, ſtellten
ſich auf die Seite der rebelliſchen Geiſtlichkeit, während der ärmere Teil
der Bevölkerung, der bisher zum Teil von der Kirche tyranniſiert
wor=
den war, zu Calles hielt. Der erträumte Religionsfrieden wäre für
Mexiko und ſeine weitere Entwicklung von allergrößtem Vorteil geweſen.
Nichts deutet jedoch bisher darauf, daß das Butbad in Mexiko in
ab=
ſehbarer Zeit beendet werden könnte.
Zur Ermordung Protogeroffs.
EP. Belgrad, 9. Juli.
Die Ermordung des bulgariſchen Generals Protogeroff hat
hier zahlreiche Kommentare hevvorgerufen. Die „Politika”
ſchreibt u. a.: Protogeroff iſt durch das Schwert umgekommen,
wie jeder, der das Schwert zieht. Protogeroffs Tod bedeute
eine große Erleichterung für Bulgarien. Sowohl „Politika”, wie
„Vreme” glauben, daß die Attentäter in den Reihen der
An=
hänger des Gatten der Mencia Carnicia, Miheilow, zu ſuchen
ſein. Miheilow war bekanntlich ein Rivale Protogeroffs in der
Leitung der mazedoniſchen Organiſation und lag in der letzten
Zeit mit Protogeroff in heftiger Fehde. Laut „Vreme” war
Pro=
togeroff darüber neuerdings der Meinung, wan wüſſe die
terro=
riſtiſche Aktion in Südſerbien einſtellen, während Miheilow eine
rückſichtsloſe Fortſetzung dieſer Aktion forderte. Dieſem Streit
ſcheint nun Protogeroff zum Opfer gefallen zu ſein.
in den Dienſt des öſterreichiſchen Miniſteriums für Kultus und
Unterricht. Seit ſeinem ſechſten Lebensjahr betrieb er nebenbei
auch das Studium der Muſik, lernte Violin= und Klavierſpiel,
ſpäter auch Muſiktheorie. Als ſein Vater Eduard mit ſeiner
Kapelle im Jahre 1899 eine Konzert=Tournee durch Amerika
machte, erhielt Johann III. einen Antrag, mit einer neu zu
grün=
denden Kapelle eine Tournee durch Oeſterreich und Deutſchland
Johann Strauß II.
Johann Strauß III.
„Walzerkönig”.
zu machen. Er folgte dem Rufe, verließ den Staatsdienſt und
wurde nach der erfolgreichen Tournee als Nachfolger ſeines
Vaters zum öſterreichiſchen K. u. K. Hofballmuſik=Direktor
be=
ſtellt, nachdem dieſer infolge einer bei einem Eiſenbahnunglück in
Amerika erlittenen Armverletzung ſich ins Privatleben
zurück=
gezogen hatte. Johann III. unternahm dann alljährlich mit
ſeiner Kapelle große Konzertreiſen, die ihn durch faſt alle Länder
Europas führten.
Johann Strauß hat es ſich zur Aufgabe gemacht, als
be=
rufener Interpret die unvergänglichen Werke ſeiner
Familien=
vorgänger in ihrer charakteriſtiſchen Art dem Publikum vorzu=
Geite 3
Miniſierwechſel in Italien.
Rücktritt des Finanzminiſiers Graf Polpi und
des Unterrichtsminiſters Fedele.
EP. Rom, 9. Juli.
Nach einer amtlichen Mitteilung haben Finanzminiſter Graf
Volpi und Unterrichtsminiſter Fedele ihren Rücktritt eingereicht.
Muſſolini hat dem König ihre Erſetzung vorgeſchlagen, indem er
Profeſſor Mosconi zum Finanzminiſter ernannte,
dem als Unterſtaatsſekretäre der Abgeordnete und Ingenieur
Caſalini und Dr. Rosboca, Profeſſor der Handelswiſſenſchaft,
beigegeben werden. Das Unterrichtsminiſterium
übernimmt der bisherige Volkswirtſchaftsminiſter Prof.
Belluzzo, dem als Unterſtaatsſekretär der fasciſtiſche
Abge=
ordnete Dr. Leicht, Geſchichtsprofeſſor an der Univerſität
Bo=
logna, beigegeben wird. — Zum neuen
Volkswirt=
ſchaftsminiſter iſt der Abgeordnete Martelli,
Pro=
feſſor der Geologie am Landwirtſchaftlichen Inſtitut von
Florenz, ernannt worden. Ihm wird als Unterſtaatsſekretär
für den Ackerbau der Abgeordnete Joſa und für die Induſtrie
der Abgeordnete Leſſona zugeteilt.
Insgeſamt ſind acht Unterſtaatsſekretäre erſetzt worden.
Ueber die Gründe dieſer Veränderungen verlautet noch nichts.
Muſſolinis Kabinettsumbildung durch Erſatz von drei
Mini=
ſtern und acht Unterſtaatsſekretären iſt für die politiſchen Kreiſe
Roms überraſchend gekommen und ohne lange Kriſe vollzogen
worden. Der zurüchkgetretene Finanzminiſter Graf Volpi hat ſein
Amt, ebenſo wie der Volkswirtſchaftsminiſter Belluzzo, während
drei Jahren bekleidet. Graf Volpi hat ſich während dieſer Zeit
beſondere Verdienſte um die italieniſchen Finanzen, beſonders
um die Stabiliſierung der Lira erworben. Die neuen Miniſter
Mosconi und Martelli reiſen heute in das Sommerſchloß von
San Roſſore di Piſa, um dem König den Eid zu leiſten. Sie
übernehmen das neue Amt am Donnerstag. Die neuen
Unter=
ſtaatsſekretäre leiſten ihren Eid Muſſolini.
Zur Kabinettsumbildung ſchreibt der „Secolo=Sera”:
Muſſo=
lini hat ſie in dem Augenblick vorgenommen, als ſie niemand
erwartete. Er ſucht damit neue Kräfte zu erproben. Graf Volpi
hat ſich große Verdienſte eworben, indem er die interalliierte
Schuldenregelung, die Stabiliſierung und die Klärung der
Be=
ziehungen zwiſchen Staat und Notenbank durchführte. Seine
Wirkſamkeit bleibt ein abgeſchloſſenes Ganzes. Sein Nachfolger
iſt kein Finanzmann, beſitzt aber große Erfahrung in der
Staats=
verwaltung und gute Kenntniſſe der Wirtſchaftsfragen. Der
ſcheidende Unterrichtsminiſter Fedele hat die Erziehungsreform
und die Fasciſierung der Schulen und Univerſitäten
durchge=
führt. Er möchte ſich aber jetzt wieder ganz ſeinen hiſtoriſchen
Studien widmen.
Die engliſch=ruſſiſchen Handelsbeziehungen.
EP. London, 9. Juli.
Einen intereſſanten Beitrag zu der weiteren Entwicklung der
engliſch=ruſſiſchen Beziehungen liefert der frühere Premierminiſter
Macdonald in der „Britiſch=Ruſſiſchen Handels=Korreſpondenz”
Nach einer kurzen Beleuchtung der inneren Entwicklung
Ruß=
lands und der nachteiligen Folgen des diplomatiſchen Bruches
für den engliſchen Handel, verlangt Macdonald eine
Neueinſtel=
lung der engliſchen Politik gegewüber Rußland und eine
Wieder=
aufnahme der Handelsbeziehungen da, wo ſie abgebrochen
wur=
den. Dies könnte zu einer Sicherheit gegen ruſſiſche Propaganda
und zu einem neuen Handelsabkommen führen. Genf ſei der
Platz, wo Rußland ſein müſſe.Hier komme es mit den
Wirklich=
keiten in Berührung. Rußland könne hier helfen, und man könne
ihm helfen. Zweifellos ſei neuerdings in England eine
Ten=
denz zu bemerken, die eine Neuorientierung wünſcht, und
der=
jenige Außenminiſter, der die engliſch=ruſſiſchen Beziehungen
wieder zum Ausgleich bringe, würde der Welt einen ungeheuren
Dienſt erweiſen, denn alle Großmächte würden durch ein
eng=
liſch=ruſſiſches Abkommen nur gewinnen. Auch die chineſiſchen
und indiſchen Verhältniſſe dürften nicht nur unter dem
Geſichts=
winkel einer angeblichen gefährlichen ruſſiſchen Propaganda
an=
geſehen werden, ſondern müßten aus der inneren nationalen
Lage heraus betrachtet werden. Es ſei Zeit, daß man die
Nutz=
loſigkeit des Boykotts gegen Rußland erkenne und zu einer
ver=
ſtändigen, der Wirklichkeit Rechnung tragenden Politik
zurück=
kehre.
führen. Ueber die meiſterhafte Art, wie er die Wiener Muſik, die
klaſſiſchen Operetten und Walzer zu interpretieren verſteht, iſt
die Kritik des In= und Auslandes voll des Lobes.
Mit Johann III., der im Jahre 1900 in Wien mit ſeiner
Kapelle debütierte, ſteht dieſe intereſſante Wiener
Tonkünſtler=
familie durch drei Generationen nun ſchon über hundert Jahre
an der Oeffentlichkeit.
Johann Strauß iſt eben erſt von einer mehrmonatigen
Aus=
lands=Tournee zurückgekehrt, welche ihn durch Spanien, Portugal,
England, Schottland, Irland und Holland führte und von
ſen=
ſationellem Erfolge begleitet war.
Wir ſehen mit Freuden dem bevorſtehenden Gaſtkonzert dieſes
„letzten” Johann Strauß mit dem Wiener Konzert=Orcheſter
ent=
gegen.
* Steinberg, Verkehr mit Kraftfahrzeugen, 6. Auflage, ergänzt und
be=
richtigt bis zur Gegenwart, iſt kürzlich im Verlag von J. Meincke,
Neuwied am Rhein, erſchienen. 252 S. 8‟. Preis Mk. 3,50.
Das Werk enthält alle das Kraftfahrzeugweſen betreffenden Geſetze,
Verordnungen und Verfügungen der Reichs= und Landesbehörden in der
durch die Aenderung der Verkehrsordnung bedingten Faſſung. U. a.
erwähnen wir: Führerprüfung, Steuer und Befreiung von dieſer, ſowie
Gebührenovdnung und Verordnung über Kraftfahrzeuglinien. Ferner
bringt die neue Auflage 10 farbige Tafeln, enthaltend die Wege= und
Warnungszeichen. Als wichtiges und praktiſches Nachſihlagewerk können
wir das Buch außer Kraftwagenführern und =Beſitzern den Verwaltungs=
und Prüfungsbehörden, Polizeibeamten, Sachverſtändigen, Fachlehrern
uſw. zur Anſchaffung empfehlen.
— Georg Fröſchel: „Hochzeitsreiſe wie noch nie” Verlag Ullſtein.
Dieſer neue Roman des bekannten Schriftſtellers regt zum Nachdenken
an durch die vielfältigen Einblicke, die er in das Leben der heutigen
internarionalen Geſellſchaft, in die neuartigen Vorausſetzungen einer
jungen Ehe und in die ſeeliſche Verfaſſung eines „modernen” jungen
Mädchens vermittelt. Vorzüglich wie immer in den Büchern Georg
Fröſchels iſt der eigentliche Romaneinfall: ein junges Paar wird am
erſten Tag der Hochzeitsreiſe getrennt, und die junge Frau tritt allein
die „Hochzeitsreiſe” an. Dieſe Reiſe wird nun für ſie der erſte
erfahrungs=
reiche Schritt zur Erkenntnis des Lebens.
— Suzanne Lenglen: „Spiel um Liebe‟ „Die göltliche Suzanne‟
will nicht nur mit dem Tennisſchläger in der Fauſt ſiegen, ſie hat auch
literariſchen Ehrgeiz und beſchert uns einen Roman, in dem ſie ihren
ſcharfen Blick und ihre Gewandtheit im blitzſchnellen Erfaſſen einer
Situation auf einem reuen Gebiet wunderbar bewährt. Sie läßt nun
die Välle des Schickſals tanzen nach ihrem Belieben und weiß mit dieſer
Kunſt nicht weniger zu feſſeln als mit ihrer ſportlichen Begabung.
Ziveifellos ſchildert die Tennismeiſterin ſich ſelbſt und eigene Erlebniſſe
in dieſem Buch, das beſonders für alle Kenner des Tenmisſportes höchſt
anziehend iſt. Der Roman iſt in der Reihe der Ullſtein=1=Mark=Bücher
erſchienen.
Geite 4
Dienstag den 10. Juli 1928
Nummer 190
94
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Nummer 190
Dienstag, den 10. Juli 1928
Geitt 5
Aas der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 10. Juli.
Beie Standartenweihe des Vereins ehemaliger
Angehöriger des Großherzoglichen Artillerie=
Korps Darmſtadt
Orangeriegarten dahier vollzog ſich am Sonntag unter ſehr lebhaf=
Beteiligung alter Regimentskameraden und Offiziere bei
herrlich=
ſarn Wetter in ſehr würdiger Form. Als Einleitung fand nachmittags
. Uhy am alten Artillerie=Germania=Denkmal an der
Artillerie=
ſei erne, das, in entſprechender Weiſe auf erhöhten Sockel heraufgeſtellt,
eit mehr zur Geltung kommt, eine Feier ſtatt, bei ber ein Orcheſter
ſeis Reichsbundes ehemaliger Militärmuſkker verſchiedene Muſikſtüicke
uan Vortrag brachte. Der 1. Vereinsvorſitzende, Herr Schweizer,
ſil lt eine Anſprache, in der er der auf dem Felde der Ehre Gefallenen
Sachte und allen dankte, die gur Umgeſtaltung des Denkmals, das
ſuEh zu halten eine heilige Verpflichtung iſt, beigetragen haben.
Mit Marſchmuſik wurde hierauf nach dem Feſtplatz, dem
Orangerie=
arten, marſchiert, an deſſen Eingang ſich die Ehrenjungfrauen mit der
ſten, noch umhüllten Fahne anſchloſſen. Nach dem Aufmarſch der
ühnenabordnungen begrutzte der Vorſitzende, Kam. Schweizer,
in e, die ſich in treuer Kameradſchaft zuſammengefunden haben, um
ſmn Brudevverein bei der Taufe des Banners ihre Treue zu beweiſen.
s Banner ſoll das Zeichen der Kamekadſchft und für die Jugend ein
I—ſporn zur Sittlichkeit und Selbſtachtung im Sinne unſerer Väter
emi. Nach dem „Niederländiſchen Dankgebet” ergriff Pfarrer
2mutenſchläger das Wort, um unter Zugrundelegung der
Bibel=
uirte 2 B., Sam. 10, 13 „Seid getroſt und laßt uns ſtark ſein für
ufſer Volk” darauf hinzuweiſen, daß Standarten nur ſo viel Wert
en, als Geiſt dahinter ſteckt. Sie ſind Zeichen alter ruhmvoller
Zfiten und ehrenvoller Vergangenheit, die in uns lebendig werden
naß, wenn unſer Volk nicht untergehen ſoll. Getroſt ſein, heißt: wit
3——verſicht und hoffnungsfrohem Glauben, jeder an ſeinem Teil, für
uſſer Volk einzutreten in treueſter Pflichterfüllung. Trotz der
Wahl=
e ſplitterung müſſen wir mit Eifer dahin arbeiten, daß deutſche Ark
e endig bleibt. In der täglichen Pflichterfüllung müſſen wir treu,
ſek und ſtark ſein und würdig derer, die für das Volk geblieben ſind.
Die Standarte wurde daraufhin enthüllt, durch den Geiſtlichen
ge=
vriht und dem Vereinsvorſitzenden übergeben, der ſie mit Dankesworten
t ernahm und dem Standartenträger Bauer übergab. Dieſer
ver=
ach, das Kleinod treu bis zum Tode zu behüten.
Mit einem hübſchen Spruch überreichte dann im Namen der
Ver=
irsdamen Fräulein Brenner eine ſehr ſchön geſtickte Fahnen=
Aeife.
Kam. Schweizer dankte hierauf den Spendern und widmete den
rſtorbenen des Weltkrieges einen dreifachen ſtummen Gruß, wobei
Muſik „Ich hatt’ einen Kameraden” intonierte.
Hieran ſchloß ſich eine ganze Anzahl Glückwunſchanſprachen.
Red=
ne hieſiger Regimentsvereinigungen uſw. ſtifteten unter Glüchwünſchen
Soenden — meiſt Standartennägel — als dauerndes Zeichen des Dan=
(::, u. a. ein Vertreter des Großherzogs, der Ofiziersvereinigungen
N— 115er, 116er, 117er 118er und viele andere. Auch der
Ehrenvor=
ivende des Vereins, General v. Müller, ſtiftete unter ehrenden
Erten den alten Kameraden einen Fahnennagel, ebenſo der
Artillerie=
ein Offenbach, die hieſigen Dragoner, die Trainvereinigung,
Huſa=
m, Kriegerverein Graf Häſeler. Herauf erfolgte der Abmarſch der
Flhnen, die auf dem Muſikpodium Aufſtellung fanden.
Nach kurzer Pauſe begann unter Obermuſikmeiſter Mickleys
Lei=
mig das ſehr abwechſſelungsreiche Nachmittagskonzert in Verbindung
nt Freiübungen der Beſſunger Turngemeinde, denen Stabübungen
mn Deutſchen Turnfeſt in Köln folgten. Am Abendkonzert hatte die
*ingmannſchaft der Beſſunger Turmgemeinde regen Anteil, die Kapelle
Liickley ſpielte ſehr eifrig, und die Geſellſchafts= und Tanzübungen der
Eſ=ſſunger Turnerinnen fanden lebhafteſten Beifall.
Unter Mitwirkung der Monsheimer Feuerwehrſpielleute
wurde der Große Zapfenſtreich mit Gebet geſpielt. Den Schluß
bil=
dare ein großes Kunſtfeuerwerk mit einem pyrotechniſchen Feuerbild,
d2s Denkmal der heſſiſchen Artillerie darſtellend, das lebhaften
Bei=
ſalll auslöſte. In geſelliger Vereinigung hatten ſich die alten
Kame=
rben wieder einmal zuſammengefunden. Sie werden den ſchönen Tag
ſiGer nicht vergeſſen!
— Ernannt wurden: Am 31. Mai: der Hilfsamtsgehilfe Friedrich
Riraun in Gießen mit Wirkung vom 1. Mai 1928 an zum Amts=
Bilfen bei dem Pathologiſchen Inſtitut der Landesuniverſität Gießen;
m 9. Juni: der Religionslehrer Dr. Peter Kunz aus Unter=
Lieder=
boch bei Höchſt a. M. zum Studienrat an der Aufbauſchule in
Bens=
häm mit Wirkung vom 1. Juli 1928 ab; am 25. Juni: der
haupt=
anitliche Fortbildungsſchullehrer an der Fortbildungsſchule zu Bingen
Ladwig Wagner zum Rektor an dieſer Schule mit Wirkung vom
Tnge des Dienſtantritts; am 28. Juni: der Gewerbeoberlehrer Max
hutloh aus Krefeld zum Rektor an der gewerblichen
Fortbildungs=
ſaule zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Juli 1928 ab.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Ernannt wurden:
Pfarr=
aſ iſtent Karl Friedrich Kglbhenn zu Griesheim zum
Pfarvverwal=
der evangeliſchen Pfarkſtelle zu Maulbach, Dekanat Alsfeld;
Pfarr=
irntskandidat Walter Bremmer zu Darmſtadt zum Pfarvaſſiſtenten
ſin, der evangeliſchen Gemeinde Griesheim, Dekanat Darmſtadt;
Pfarr=
untskandidat Friedrich Kempf zu Darmſtadt zum Pfarraſſiſtenten
in der evangeliſchen Gemeinde Alzey. Dekanat Alzey; Pfarrvervalter
Yalter Uhl zu Groß=Gerau zum Pfaruverwalter der evangeliſchen
PFarrſtelle zu Hitzkirchen, Dekanat Büdingen — Durch die
Kirchen=
vierung wurden übertragen: dem Pfarrer Hugo Herrfurth zu
Tmlheim die evangeliſche Jugendpfarrſtelle zu Mainz, Dekanat Mainz;
dan Pfarrer Friedrich Jakob Weigel zu Schornsheim die
evange=
ahe Pfarrſtelle zu Worms=Neuhauſen. Dekanat Worms, und dem
PFarrverwalter Otto Illert zu Sellnrod die zweite evangeliſche
P7arzſtelle zu Groß=Gerau, Dekanat Groß=Gerau.
* Primiz. Letzten Sorntag hat Neuprieſter Auguſt Küchle, Sohn
des hieſigen Chemikers Dr. Küchle, in der Liebfrauenkirche ſeine erſte
Meſſe geleſen. Die eindrucksvolle kirchliche Feier, durch Darbietungen
des Kirchenchors St. Martin und Marien verſchönt, iſt unter
Betei=
lir ung der ganzen Gemeinde äußerſt feſtlich verlaufen. Der Primiziant
hat ſeine Ausbildung im Gymnaſium zu Bensheim, an der Univerſität
München und im Seminar zu Speyer erhalten.
— Muſikantengilde. Die in unſerer Sonntagsausgabe für
Mitt=
nsch abend angekündigte Abendmuſik der Darmſtädter Muſikantengilde
miß leider auf einen ſpäteren Termin verſchoben werden, da ſie
teils=
weiſe zuſammenfiele mit der Schubertgedenkfeier vor dem
Landes=
waſeum.
— Der Brieftaubenklub Darmſtadt 0380 (alter Verein) ſandte am
Mittwoch, den 4. Juli, ſeine Tauben gemeinſam mit der
Reiſevereini=
gung „Südmain”=Sprendlingen nach St. Pölten in Oberöſterreich (
Ent=
nung 550 Klm. Luftlinie). Eeſamttaubenzahl 1205. Der Auflaß
er=
fo.gte Samstag früh 6.20 Uhr. Die erſten Tauben trafen — durch
ſtar=
ken: Gegenwind in ihrer Schnelligkeit ſehr gehindert —, doch ſchon nach
enva 10ſtündigem anſtrengendem Flug in ihren heimatlichen Schlägen
ei. Obwohl am erſten Tage noch eine ſtattliche Anzahl Tauben
fehl=
tern, kamen dieſelben bei der günſtigen Witterung am zweiten Tage in
dem früheſten Morgenſtunden ſo zahlreih nach, daß nur ganz geringe
Verluſte zu verzeichnen ſind. — Die Vereinspreiſe verteilen ſich wie
flgt: 1. Preis Herr Ehmig, Lindenhofſtr. 13; den 2. Preis Herr E.
Arhen, Rheinſtraße 41: den 3. Preis Herr K. Schwebel,
Barkhaus=
ſty aße 35. — Am Samstag, den 21. Juli, findet der letzte Wettflug
mrt alten Tauben ſtatt ab Bruck a. Leitha (650 Klm.). — Vereinsabende
jDen Donnerstag, abends 9 Uhr, in Böttingers Brauerei (
Ludwigs=
pmtz).
— Für die Wienfahrer des Sonderzuges 2 (Oberheſſen), Wiz 61.
Mich einer Mitteilung der Reichsbahndirektion Frankfurt werden für
Eonderzug 2 des Heſſiſchen Sängerbundes, der die Sänger aus ganz
Terheſſen, der Umgebung von Hanau, Aſchaffenburg und Offenbach
alxfnimmt, die Fahrkarten verſpätet ausgegeben, und zwar vom 10.
bS 15. Juli. In dieſen Tagen können die Fahrkarten auf den
Einſteig=
bu hnhöfen Frankfurt, Offenbach, Hanau und Aſchaffenburg gelöſt
wer=
da n, doch empfiehlt es ſich, daß kleinere Vereine ſich zum gemeinſamen
Bezug an größere Vereine anſchließen. Welhe Sänger der Wiz 61
bi fördert, iſt einzeln in der „Heſſiſchen Sängerwarte‟, Seite 107,
an=
gu geben.
— Der Gau Darmſtadt des Heſſiſchen Sängerbundes veranſtaltet
morgen Mittwoch abend 9 Uhr an der Fronttreppe des Landesmuſeums
eme öffentliche Schubert=Kundgebung, zu der die geſamte Bevölkerung
ſigeundlichſt eingeladen iſt. Das Programm wird in unſerer Ausgabe
vom Mittwoch veröffentlicht. Wir verweiſen bereits heute auf dieſe
Arnzeige. Die Chöre werden von 1200 Sängern des Gaues Darmſtadt
m: Heſſiſchen Sängerbund ausgeführt. Den muſikaliſchen Teil hat der
ib eichsbund ehemaliger Militärmuſiker in dankenswerter Weiſe über=
Mmmen, und die Gedächtnisrede wird Landesſchulrat Haſſinger halten.
(Wgl. Anzeige.)
Wirtſchaftspolitiſche Tagung des GOA.
Im Fürſtenſaale fand am Sonntag, den 8. Juli, eie
wirtſchafts=
politiſche Tagung des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten (GDA) für
Süidheſſen ſtatt.
Herr Weinberg eröffnete die Tagung und widmete den Vertretern
des beſetzten Gebietes beſonders herzliche Begrüßungsworte. Dann
dankte er den Vertretern der Behörden für ihr Erſcheinen in herzlichſter
Weiſe. Er betonte dann noch, daß der GDA es immer als ſeine
Auf=
gabe betrachtet habe, der Entwicklung unſeres Wirtſchaftslebens die
größte Aufmerkſamkeit zu widmen. Nur danm ſei es möglich, eine gute
und richtige Arbeitnehmerpolitik zu treiben. Herr Jayme, Vorſitzender
der Ortsgruppe Darmſtadt, begrüßte dann im Namen der Ortsgruppe
Darmſtadt die Erſchienenen. Er ſprach den Wunſch aus, daß es den
aus=
wärtigen Kolleginnen und Kollegen in Darmſtadt recht gut gefallen möge.
Hierauf ging Herr Profeſſor Dr. König auf die geſchichtliche
Ent=
wicklung unſeres Volkes näher ein und zeigte wie die heutige
Länder=
einteilung Europas entſtanden iſt. Er betonte dabei beſonders, daß auf
die volkliche Einteilung weniger Rückſicht genommen wurde, ſondern
daß in vielen Fällen eine willkürliche Feſtſetzung nach dem
Machtverhält=
niſſen erfolgt ſei. Deshalb ſei das Beſtveben, die Minderheitsfrage
ein=
heitlich zu regeln, eine der wichtigſten Aufgaben Europas.
Herr Dr. Meier ging auf die handelspolitiſche Frage der geſamten
Weltwirtſchaft näher ein. Er zeigte, daß heute Europa gegenüber den
Vereinigten Staaten von Nordamerika in den Hintergrund gerückt iſt.
Die Lage Euroßas wird deshalb noch beſonders erſchwert, weil die
Zahl der Länder nach dem Weltkriege noch bedeutend vermehrt wurde.
Ganz beſonders erſchwerend wirkt ſich die ungeheure Vermehrung der
Zollgrenzen auf das geſamte Wirtſchaftsleben Europas aus. Die
Grün=
dung der großen europäiſchen Wirtſchaftskartelle uſw., ſei deshalb eine
Notwendigkeit, die auch von allen führendem Wirtſchaftspolitikern auf
Arbeitgeber= und Arbeitnehmerſeite anerkannt wird. Nur eine
geſchloſ=
ſene europäiſche Wirtſchaft wird in der Lage ſein, Euvopa und damit
auch Deutſchland wirtſchaftspolitiſch wieder auf die Höhe zu bringen.
Herr Vogel, von der Bundeszentrale des GDA, Berlin, widmete
ſeine Ausführugen der Stellungwahme der Arbeitnehmerſchaft und
ins=
beſondere der Angeſtellten gegemüber der Weltwirtſchaft. Er ging davon
aus, daß fetzt die Laſtem des Londomer Zahlungsabkommens ſich
auswir=
ken und daß damit eine neue Belaſtung der Wirtſchaft eintritt, deren
Auswirkung abzuwarten iſt. Eine vernünftige und gute
Arbeitnehmer=
politik ſei notwendig, um Deutſchland die Geltung auf dem
Weltwirt=
ſchaftsmarkt wieder zu verſchaffen, die es in der Vorkriegszeit hatte.
Dieſe Frage ſei für die Arbeitnehmerſchaft von größter Bedeutung,
weshalb auch der GDA hierauf ſein größtes Augenmerk richte.
Die Redner fanden die größte Aufmerbſamkeit bei den überaus
zahl=
reichen Zuhörern, die ſich aus dem engeven Mitarbeiterkreiſe des GDA
zuſammenſetzten. Reicher Beifall dankte den Reſerenten für ihre ganz
vorzüglichen Ausführungen. Nach einem gemeinſamem Mitvageſſen fand
dann eine Führung der auswärtigen Gäſte durch die Stadr ſtatt mit
dem Endziel Ludwigshöhe. Begeiſtert ſchiedem dieſe Gäſte, die durch die
Tagung uſw. einen bleibendem ſchönem Eindruck von Darmſtadt und
ſei=
ner herrlichen Umgebung erhielten.
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Ein neuartiger Zuſammenſchluß von Kleingewerbetreibenden.
Man ſchreibt uns: Hier haben ſich angeſehene Geſchäftsleute des
Klein=
handels und Kleinhandwerks — da bisher ſämtliche Verſuche zu einer
Einigung aller deutſchen Kleingewerbetreibenden geſcheitert ſind — zu
einem Konventions=Unternehmen, das ganz Deutfchland umfaſſen ſoll,
zuſammengeſchloſſen, nach neuen Prinzipien die ſchwere Lage der
Klein=
exiſtenzen zu heben und beſſern zu ſuchen. Die Konvention will vor
allem jedem deutſchen Kleingewerbetreibenden einen ſorgenfreien
Lebensabend verſchaffen helfen und dürfte beſonders durch erſtmalige
entſchiedene Betonung des Gedankens, daß eine Beſſerung der Lage
niemals auf Koſten der Fabrikanten und Groſſiſten in einem Kampf?
gegen das Großkapital, ſondern nur durch dieſe mitbegünſtigende Wege
in der Praxis erreicht werden kann, die Aufmerkſamkeit intereſſierter
Kreiſe finden.
— Neue Briefmarken. Nachdem der Verwaltungsrat der Reichspoſt
den Wunſch ausgedrückt hatte, daß eine Bviefmarkenreihe mit den
Bil=
dern des Reichspräſidenten herausgegeben werden mögg, wird eine
ſolche Reihe am 1. September ausgegeben werden. Sie iſt entworfen
von dem Kunſtmaler Smith=Berlin=Schöneberg. Für Hindenburg iſt
ein neuer Entwurf, der von der Hindenburg=Wohlfahrtsmarke abweicht,
geſchaffen worden. Ausgegeben werden Marken zu 3, 8, 10, 2, 30 und
60 Pfennigen, außerdem eine neugeſchaffene 45=Pf.=Marke für
Ein=
ſchreibebriefe mit dem Bildnis des verſtorbenen Reichspräſidenten Ebert,
und Marken zu 5, 15, 25 Pf. uſw. mit dem Bildnis Hindenburgs.
JIom Rancbsaeße
habe ich stets Ortizon=Kugeln.
Die handliche Packung
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sprucht wenig Platz und
Aus=
laufen ist durch die feste Form
nicht möglich, Ortizon erfrischt
köstlich und desinfiziert
wirksam und nachhaltig! ſosFeel
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Orlägon
MUNDWASSER-KUGELN
Polizeibericht. Einbrüche. In der Nacht vom 7. auf 8. Juli
1928 wurde in eine hieſige Wirtſchaft eingebrochen und für etwa W
Reichsmark Zigaretten, Marke „Paſſion” „Rekord”, „Aſtahaus”, „
Ma=
noli” und „Blaupunkt” entwendet. — Am Sonntag machmittag, in der
Zeit von 4—½8 Uhr, ſind bis jetzt noch unbekannten Täter in 4
Woh=
nungen mittels Nachſchlüſſels eingedrungen und haben daraus Bargeld,
ſowie eine goldene Herren= und eine goldene Damenuhr geſtohlen.
Sonſtige Schmuck= und Wertſachen blieben unberührt. Sämtliche
Woh=
nungseinbrüche ſind vermſtlich von 2 Tätern ausgeführt worden,
wovon der eine in die Wohnung eingedrungen iſt und der andere
Schmiere geſtanden hat. — Woogsdiebſtähle. Aus einer
Ka=
bine am Woog wurde einem Badegaſt eine ſilberne Herrenuhr mit
Sprungdeckel, Gehäuſe Nr. 567 29, Lager Nr. 20849, geſtohlen. —
Zwei Schüler, die ohne Einlaßkarte üben den Zaun am Licht= und
Luft=
bad geſtiegen waren, wurden dabei betroffen, wie ſie den anderen
Bade=
gäſten die Kleider nach Geld durchſuchten. —
Fahrraddieb=
ſtähle. In den letzten Tagen wurden in hieſiger Stadt nachſtehende
Fahrräder geſtohlen: Marke „Chattia”, Nr. 113 300, „Panzer”
Nr. 908 735, „Alemannia” Nr. 75 298, ſowie ein Herrenfahrrad mit
blauem Rahmenbau und Stern, gelben Felgen, roter Bereifung,
Nenn=
ſattel, engl. Lenkſtange und Torpedofreilauf. — Feſtnahme. Zwei
von auswärtigen Behörden zuv Strafverbüßung geſuchte Perſonen
wurden feſtgenommen und dem Amtsgericht zugeführt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notlzen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachien.
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritlk.
— Herrngarten=Café. Heute Dienstag, den 10. Juli
konzertiert ein Künſtlerenſemble des Stadtorcheſters nachmittags 4 bis
7 und abends 8 —11 Uhr im Herrngarten=Café bei kleinen
Eintritts=
preiſen. Mittwoch, den 11. Juli, großes Konzert des Stadtorcheſters
unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp.
— Wiener Kronenbräu=Keller. Heute abend
veran=
ſtaltet das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp
im Wieier Kronenbräu=Keller einen Rheiniſchen Abend. Kapellmeiſter
W. Schlupp als geborener Rheinländer hat für dieſen Abend ein
Pro=
gramm aufgeſtellt, das die Konzertbeſucher in recht fröhliche Stimmung
verſetzen wird, wie ſie an unſerem herrlichen Rhein zu Hauſe iſt.
* Die Fahrt des hiſioriſchen Ver eins
nach Rüſſe’sheim, Flörsheim und Höchſta. M.
Angelockt durch herrlichen Sonnenſchein hatte ſich eine ſtattliche
An=
zahl Damen und Herren am Bahnhof eingefunden. Die Bahnfahrt
ging nur bis Groß=Gerau. Hier nahm uns ein von unſerem
Ehren=
mitglied Herrn Diehl gütigſt zur Verfügung geſtellter Kraftwagen
auf. Die Fahrt durch Feld und Wald, rechts die Rennbahn von Opel,
links das neue Mainzer Waſſerwerk, vorbei an den rieſigen
Opel=
werken war reizend. In Rüſſelsheim ſtießen die Herren von
Wies=
baden unter Führung von Geheimrat Wagner zu uns und wir
wurden empfangen durch unſeren Führer, den Geſchichtsſchreiber von
Rüſſelsheim und Begründer des Heimatmuſeums, Rektor
Sturm=
fels. Er führte uns zunächſt an den eigenartigen Bau der Ortskirche,
1791 von Ludwig X. im Empireſtil erbaut. Dann ging es in den
präch=
tigen von Frau von Verna angelegten, dann von Herrn von
Secken=
dorff übernommenen, jetzt im Beſitz von Rüſſelsheim befindlichen, ſehr
ſehenswerten Park mit Reſten der Stadtmauer und einer Gruppe von
Geſchiebeblöcken aus der Eiszeit, einem jetzt von der Bürgermeiſterei
benützten altkatzenelnbogiſchen Amtshauſe, daneben ein prachtvoll
einge=
richtetes Volksſchülhaus. Man hat in den Anlagen reizende Ausblicke auf
den Altkönig und den übrigen Taunus. Nun ging es in die Feſtung
Rüſſelsheim. Den wenigſten Leſern wird dies bekannt ſein, und doch
war ſie neben Kaſſel, Ziegenhain und Gießen die ſtärkſte Feſtung
Phi=
lipps des Großmütigen. Erbaut iſt die innere Burg 1437—1486, der
Wall rührt von Wilhelm II., dem Vater Philipps des Großmütigen,
her. Von dieſem ſind die Ecktürme und die Vorſchanzen erbaut. Da die
Feſtung 4 Meter über dem Main liegt, ſind die Gräben trocken geweſen.
Bei der Uebergabe 1547 wurde die Feſtung von Karl V. geſchleift und
ſämtliches Geſchütz weggeführt. Wer etwas Näheres darüber erfahren
möchte, den verweiſen wir auf eine Abhandlung von Oberſt Fr. Beck
in der Feſtſchrift „Philipp der Großmütige” 1904, S. 429 ff., woſelbſt
auch Abbildungen. Wir können leider hier nicht auf dieſen Urſprung
der heſſiſchen Artillerie eingehen. Im Jahre 1560 wurde ſie wieder
aufgebaut, 1631 Guſtav Adolf eingeräumt, ſie bleibt bis 1633 im Beſitz
der Schweden, 1689 von den Franzoſen zerſtört, 1903 wurde der
Tör=
turm wieder hergeſtellt. Das 1999 eröffnete Feſtungsmuſeum iſt jetzt
mit dem Heimatmuſeum in Rüſſelsheim verbunden. Nachdem unſerem
kenntnisreichen und liebenswürdigen Führer Sturmfels der Dank der
Vereine ausgeſprochen war, ging es den Main hinunter, wo uns der
Bürgermeiſter von Flörsheim, Herr Lauck, ſchon erwartete. In
flotter Fahrt auf einem Motornachen ging es nun nach dem nahen,
auf dem anderen Mainufer gelegenen ſtattlichen Flörsheim. Der
alte Ort wurde 1641 gegen die Einfälle der Schweden befeſtigt, dieſe
aber 1710 geſchleift. Im Jahre 1760 wurde eine Fayencefabrik
eröffnet, die künſtleriſch hervorragende Stücke herausgab; ſie ſind leicht
zu erkennen an dev wunderſchönen blauen Manganfarbe. Herr
Bürger=
meiſter Lauck beſitzt einige ſehr ſchöne Stüicke. Dann wurde noch die
1766 erbaute Kirche mit Deckengemälden von dem Jugendfreund
Schil=
lers Viktor Peter Heideloff (1756—1816) beſichtigt. Von da ging
es mit der Bahn nach Höchſt, der alten Stadt, jetzt der Stadt der
Farben. Nachdem man am Bahnhof zu Mittag gegeſſen hatte, hielt Herr
Oberſtudiendirektor Profeſſor Dr. Suchier, der auch ſpäter die
Füh=
rung in der Stadt übernahm, einen Vortrag über die Geſchichte der
Stadt. Höchſt iſt eine uralte Siedlung, zahlreiche vorgeſchichtliche
Funde beweiſen dies; in der Römerzeit ſtand hier ein Kaſtell. Um 830
wurde die Juſtinuskirche erbaut (ſ. ſpäter). Das Schloß wurde von
Wilhelm von Iſenburg gebaut, 1235 aber zerſtört; 1356 erhielt Höchſt
von Karl IV. Stadtrechte und wurde als mainziſche Zollſtätte befeſtigt.
Um 1600 wurde das Schloß neu aufgebaut, allerdings im 30jährigen
Kriege 1635 der Hauptbau wieder zerſtört. Im Jahre 1746 wurde die
berühmte Porzellan=Manufaktur gegründet, deren Erzeugniſſe zu den
ſchönſten Schöpfungen deutſcher Porzellankunſt gehören. Vor einigen
Jahren war bei der Jahrtauſendfeier im kurfürſtl. Schloß zu Mainz eine
faſt lückenloſe Ausſtellung von Höchſter Porzellankunſt zu ſehen. Daran
ſchloß ſich ein Rundgang durch Alt=Höchſt. Vor der Eiſenbahn
ver=
mittelte das Mainſchiff den Verkehr. Goethe ſchildert dies öfters, er
kehrte im Gaſthaus „Zum Schwanen” ein. Dann ging es in die
alt=
ehrwürdige Juſtinuskirche wo uns Herr Pfarrer Hensler
empfing. Baumeiſter Dr. Seriba hielt einen eingehenden Vortrag
und wies nach, daß von der karolingiſchen Kirche nur wenige Reſte
noch vorhanden ſind, die jetzige iſt weſentlich romaniſch woran
ſich noch gotiſche Teile (das Chor) ſchließen. Im Innern ein ſehr
ſchöner heiliger Antonius (ehemalige Antoniterkirche) und ein
Barockaltar. Zuletzt wurde der Bolyngaro=Palaſt,
der jetzt zum Rathaus umgebaut iſt, beſichtigt. Der
ita=
lieniſche Schnupftabaksfabrikant J. M. Bolongaro hatte ſich lange
ver=
geblich um das Frankfurter Bürgerrecht bemüht. Er wandte ſich nun
an den Kurfürſt Emmerich Joſedh, der reiche Leute in einem neuen
Höchſter Stadtteil anſiedeln wollte. Bolongaro baute nun von 1772 an
einen großartigen Palaſt, nach Art ſeiner Heimat. Herr Architekt
Kemper führte uns und erläuterte den Prachtbau. Erwäynt ſei
hier nur, daß die Hauskapelle mit prachtvollen Deckengemälden jetzt
zum Sitzungsſaale der Stadtverordneten umgebaut iſt. Nachdem noch
Profeſſor Dr. E. E. Becker in Vertretung des erkrankten
Vorſitzen=
den allen Vortragenden im Namen des Vereins gedankt hatte, traten
wir, ganz erfüllt vom Schönen und Denkwürbigen, das wir in wenigen
Stunden zu ſehen bekamen, die Heimreiſe über Frankfurt an.
K. Noack.
Vierte Hauptverſammlung des deutſchen
Dorf=
kirchenverbandes in Gießen
am 25. und 26. Juli.
Unren den verſchiedenen Arbeitsgemeinſchaften, die ſich mit der
be=
ſonderen Lage des Landvolkes beſchäftigen und ſich um die Weckung des
Verſtändniſſes für die Notwendigkeit von Wohlfahrt= und Heimatpflege
auf dem Boden des Volkstums bemühen, hat ſich die
Dorfkirchen=
bewegung heute ein Ehrenplatz erworben. Obſchon dieſe Bewegung,
die auf die Anregungen des Herausgebers der Zeitſchrift: Die
Dorf=
kirche, Paſtor Dr. von Lüpke, zurückzuführen iſt, erſt als eine Schöpfung
der letzten Jahrzehnte anzuſprechen iſt, hat ſie ſich heute über ganz
Deutſchland verbreitet. Als die Geſamtvertretung der in den
verſchie=
denen Gauen des Reiches ins Leben gerufenen Dorfkirchlichen
Vereini=
gungen iſt der deutſche Dorfkirchenverband zu betrachten,
der vom 25. bis 26. Juli in die gaſtlichen Mauern unſerer oberheſſiſchen
Provinzialſtadt einziehen will und dort die vierte Hauptverſammlung
abhalten möchte. Zwei größere Referate von bekannten Kennern und
Freunden des Landvolkes, am 25. Juli gehalten, werden in die
wich=
tigſten Arbeitsgebiete Dorfkirchlichen Schaffens einführen. iEs ſprechen
der heſſiſche Pfarrer Rühl=Reichelsheim in der Wett=rau, früher im
Vogelsberg, über: „Die Bedeutung der Volkskunde für die kirchliche
Arbeit” und der ſchwäbiſche Oberlehrer D. Dietz=Oberlenningen über:
Gemeinſchaftspflege im ſozial gemiſchten Dorf”. Zur Eröffnung der
Ausſprache, die ſich an beide Vorträge anſchließt, hat man in Profeſſor
D. Koch=Gießen, dem Förderer der Volkshochſchulbeſtrebungen, und
Pfarrer Mahr=Gießen namhafte literariſche Vorkämpfer der
Dorf=
kirchenbewegung gewonnen, deren Perſönlichkeit ebenſo wie die der
Redner auf eine wirkliche Klärung in der grundſätzlichen und praktiſchen
Löſung der zur Debatte ſtehenden Fragen offen läßt. Mit dem Ausflug
nach dem „Hüittenberg”, der für den 26. Juli vorgeſehen iſt, und den
die Teilnehmer in Geſellſchaftsautos durch dieſe reizvolle Gegend im
ſüdlichen Teil des Kreiſes Gießen führt, wollen die Dorfkirchenfreunde
aus eigener Anſchauung ein Stück altheſſiſchen Volkslebens, ſowie
dörf=
licher Bauweiſe und Sitte kennen lernen, das ſich ſein eigentümliches
Gepräge im Wandel der Jahrhunderte gewahrt hat. In Großen=Linden
wird die Fahrt beendet, wo in Verbindung mit einem Rundgang durchs
Dorf und der Beſichtigung einer volkskundlichen Ausſtellung Pfarrer
Schulde=Großen=Linden, der langjähriger Forſcher auf dem Gebiete
der Volkskunde Oberheſſens, einen Vortrag über das Hüittenberger
Volkstum halten wird. Den Abſchluß findet die Tagung durch eine
Abendandacht in der Kirche zu Großen=Linden, die ihres hohen Alters
wegen und vornehmlich für ihres für den Kunſthiſtoriker hochintereſſanten
Weſtportals willen u den bemerkenswerteſten Bauten Heſſens gerechnet
werden kann. Die dierte Hauptverſammlung des deutſchen
Dorfkirchen=
derbandes, zu der Gäſte aus der engeren, wie aus der weiteren Heimat
(Heſſen=Naſſau, Heſſen=Kaſſel, Hannover, Mecklenburg, Thüringen, beide
Sachſen u. a. m.) erwartet werden, verſpricht, nach ihrer gründlichen
Vorbereitung zu ſchließen, ein Ereignis zu werden, das das Intereſſe
einer breiten Oeffentlichkeit in Stadt und Land nicht weniger als die
Aufmerkſamkeit aller derer beanſpruchen darf, die ſich für die Erhaltung
und Wiedererſtarkung bäuerlicher Kultur und Sitte einſetzen.
— Pfadfinderhorſt Darmſtadt. Der Pfadfinderhorſt Darmſtadt
ver=
anſtaltete am Sonntag abend im Fürſtenſaal einen Elternabend, der
ſich eines zahlreichen Beſuches erfreute. Friſche und frohe Lieder
um=
rahmten zwei Schattenſpiele und eine phantaſtiſche Pantomime.
Ein=
kleine Ausſtellung zeigte Bilder und Schrifttum der Fähnleins. Ein
wildbewegter N: gertanz eines Fähnleins beſchloß den Abend.
— Hohes Alter. Am 11. Juli feiert in voller Rüſtigkeit Frau
Kath. Mahr geb. Heß, Stiftſtraße 13, ihren 80. Geburtstag.
Seite 6
Dienstag, den 10. Juli 1928
Nummer 190
Herren-
Halbschuh
schw. u. br., teilw
m. Eins., prima!
herabgesetzt auf:
„Gdche
4. Tagung 1928.
p. Zwei Einwohner (Brüder) aus dem badiſchen Wilhelmsfeld find
angeklagt, am 8. September 1927 vor dem Amtsgericht Hirſchhorn in
einer Strafſache einen Meineid geleiſtet zu haben. Der eine der
bei=
den Augeklagten ſoll weiter eine Ppwvaturkunde, nämlich einen
ſchrift=
lichen Kaufvertrag über ein Heckermotorrad vom 16. Auguſt 1926,
ver=
fälſcht und von derſelben zum Zwecke der Täuſchung Gebrauch
ge=
macht und zugleich wider beſſeres Wiſſen einer falfchen Anſchuldigung
wegen angeblicher Unterſchlagung ſich ſchuldig gemacht haben.
Die Angeklagten ſchloſſen am 18. Auguſt 1926 mit einem Dritten
einen Kaufvertrag wegen eines Motorrades ab, der mit Tintenſtiſt
ge=
ſchrieben und von den Vertragsteilen unterzeichnet wurde. Die
An=
geklagten verkauften an den Dritten das Rad gegen Lieferung eines
anderen Motorrades und Zahlung von 150 Mark. Der Soziusſitz
ſollte mit 15 Mark beſonders bezahlt werden. Am . Mai 1927
er=
ging gegen den Dritten vom Amtsgericht Heidelberg Verſäumnisurteil.
Gegen den Dritten wurde Anzeige wegen Unterſchlagung erſtattet, da
dieſer das Motoprad trotz Eigentumsvorbehalts verkauft hatte. Der
ſchriftliche Vertrag mit dem Eigentumsvorbehalt wurde vorgelegt.
Der Dritte behauptete den Strich dieſes Vorbehalts ſofort nach
Ver=
tragsabfaſſung. Hierbei ſollen die Angeklagten wiſſentlich ihre
Eides=
bflicht verletzt haben. Nach dem Gutachten des Sachverſtändigen,
Pro=
feſſor Popp=Frankfurt a. M., iſt tatſächlich der Eigentumsvorbehalt
ein=
mal mit Bleiſtiſt ausgeſtrichen, der Strich aber ſpäter wieder beſeitigt
worden. Der Dritte wurde freigeſpwochen.
Die Staatsanwaltſchaft vertritt Dr. Leoni, den beiden
Angeklag=
ten ſtehen zwei Heidelberger Anwälte als Verteidiger zur Seite.
Die Chefrau des einen Angeklagten gibt zu, daß ſie den Strich des
Eigentumsvorbehalts dunch Raſur wieder beſeitigt hat. Deren Ehemann
wurde von verſchiedenen Zeugen als „rappelköpfiſch” bezeichnet. Die
Ehefnau erklärt, er ſpinnt. Als Sachverſtändiger hinſichtlich der
Zu=
recknungsfähigkeit beider Angeklagten iſt der Heidelberger Bezirksarzt
Dr. Dörner zuv Stelle. Nach Ausſage dieſes Sachverſtändigen
erſchei=
nen beide Angeklagten als erblich belaſtet. Schon die Großmutter
der=
ſelben wird als nicht normal geſchildert. Der Vater der beiden
An=
geklagten iſt auch ein Menſch, der geiſtig nicht in Ordnung iſt.
Nega=
tivismus hält der Sachverſtändige für vorliegend. Bei dem einen der
Angeklagten werden pſychopathiſche Züge feſtgeſtellt, er iſt unſichev im
Auftreten und in der Sprache ſchwerfällig. Der undere iſt ungemein
reizbar und leicht ſchwachſinnig. Die beiden Verteidiger beantragen
die Anſtaltsbeobachtung beider Angeklagter. Der Staatsanwalt hält
beide für ſtrafrechtlich verantwortlich. Der Sachverſtändige ſtellt einen
Antrag auf ſolche Beobachtung nicht. Der Antrag der Verteidiger
wird gerichtsſeitig abgelehnt, ebenſo der Antrag auf Einholung eines
Obergutachtens. Der Staatsanwalt läßt im Plädoher die Anklage
wegen wiſſentlich falſcher Anſchuldigung fallen; er betont, daß beiden
Angeklagten die Milderungsgründe des 8 157 St.G. B. zugute kommen.
Der Strafantrag geht auf 10 Monate und 1 Woche beziehungsweiſe
1 Jahr Gefängnis unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte
auf die Dauer von 3 Jahren. Der eine Verteidiger betont, daß doch
wegen 150 Mark unmöglich ein Meineid geleiſtet ſein könne. Ein
Vaten habe geiſteskranke Kinder in die Welt geſetzt. Beſtehe nicht ein
Zweifel, ob der Angeklagte die Bedeutung des Eides richtig erkannt
habe oder habe erkennen können? Keineswegs ſei der Tatbeſtand
genü=
gend aufgeklärt. Die Verkäufer ſeien um ihr Geld gekommen. Die
Beweisaufnahme habe keinen ſchlüſſigen Beweis ergeben. Wenn an
der Schuld eines Menſchen Zweifel obwalteten, da wüſſe die
Frei=
ſprechung eintreten.
Der zweite Verteidiger ſchließt ſich den gemachten Ausführungen
im weſentlichen an. Der Fall ſei außerordentlich ungeklärt geblieben.
Allgemein ſeien Ausſagen Mißverſtändniſſen und Irrtümern ausgeſetzt.
Das Urteil erkennt wegen Meineids auf Gefängnisſtrafe von
4Monaten 15 Tagen gegen den einen Angeklagten, weiter wegen
Mein=
eids und ſchwerer Urkundenfälſchung gegen den anderen auf 4 Monate
8 Wochen unter Freiſprechung von der Anklage der falſchen
Anſchuldi=
gung. Hier wird die Unterſuchungshaft auf die Strafe angerechnet.
Der Haftbefehl wird aufgehoben.
Dalee Me
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen — Kleines
Haus: Geſchloſſen. — Orpheum: Geſchloſſen. — Konzerte:
Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold, Weinhaus Magim, Hotel Schmitz. —
ginovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenztheater.
85. Jahresberſammlung des Hefſiſchen Hauptbvereins
der Suſtav=Adolf=Stiftung in Langen.
Wenn eine ſo große und bedeutſame Organiſation, wie der Guſtav=
Adolf=Verein, der in unſerem Heſſenlande weit über 100000 Mitglieder
zählt, in einer unſerer heſſiſchen Gemeinden zu einer
Jahresverſamm=
lung Einkehr hält, dann iſt es altes ſchönes Herkommen, daß die
Feſt=
gemeinde alle Vorbereitungen zu einem würdigen Empfang zu treffen
ſich bemüht. Davon hat auch die Gemeinde Lange keine Ausnahme
gemacht; aufs Beſte war alles vorbereitet zum Empfang der zahlreichen
Gaſte, die aus Heſſen, aber auch von weiterher, aus Berlin und
Leip=
zig, aus dem Rheinland, der Pfalz, Baden, Oeſterreich und Südſlawien
gekommen waren.
Die Feier begamn wie üblich mit einem feſtlichen Gottesdienſt, in
dem Pfarrer Brulius=Leivzig in packenden Worten zu einer geſpannt
lauſchenden, zahlreichen Gemeinde ſprach. Die Grüße der
Kirchenbe=
hörde überbrachte Prälat D. Dr. Diehl=Darmſtadt. Da das große
Gotteshaus der Langener Gemeinde ſich als zu klein erwies, um alle
Feſtgäſte und Gemeindeglieder zu faſſen, fand gleichzeitig ein
Parallel=
gottesdienſt in dem Feſtſaal des ſchönen neuen Gemeindehauſes ſtatt, bei
dem Pfarrer Babik=Berlin eine zahlreiche und aufmerkſame
Zuhörer=
ſchar um ſich ſammelte. Danach bewegte ſich ein überaus ſtattlicher
Feſtzug durch die fahnengeſchmückten Straßen der Stadt, der die
Feſt=
teilnehmer zu den Volksverſammlungen in und vor dem Gemeindehaus
führte und auch nach außen hin von der Bedeutung des Guſtav=Adolf=
Vereins und ſeiner wichtigen Arbeit Zeugnis ablegte. Durch wertvolle
Diebietungen, von Kinhen= und Poſaunenchören umrahmt, und durch
einen Großlautſprecher allen Teilnehmern bequem verſtändlich gemacht,
mußten die Anſprachen der überaus ſtark beſuchten Volksverſammlungen
den tiefſten Eindruck von der Not des Deutſchtums und der evangeliſchen
Kirche in der Diaſpora vermitteln.
Der Vorſitzende des Hauptvereins, D. Dr. Freiherr von Hehl zu
Herrnsheim=Worms, eröffnete den Reigen der Anſprachen und begrüßte
die Vertreter der kirchlichen und ſtaatlichen Behörden und wies auf die
Größe der Diaſpora=Not und den Ernſt der Guſtov=Adolf=Arbeit hin.
Danach kamen mehrere Vertreter des Auslandsdeutſchtums zu
Wort: Superintendent Bayev (Büirgenland) brachte den Gruß der evam=
Berufsausbildungsgeſetz
und Kaufmannslehrlinge!
Der 18. Deutſche Kaufmannsgehilfentag hat kürzlich anläßlich ſeiner
Tagung in Dresden folgende bemerkenswerte Entſchließung zum
Berufs=
ausbildungsgeſetz gefaßt:
Die Kaufmannslehre und die Berufsausbildung der
Kaufmanns=
lehrlinge bedürfen größerer Aufmerkſamkeit und ſtärkenen Schutzes als
bisher. Die Feſtſtellungen der amtlichen Gewerbeauſſicht, die
Erhebun=
gen des Verbandes für das kaufmänniſche Bildungsweſen über die
Vor=
bildung der Lehrlinge, und nicht zuletzt unſere eigenen dreißigjährigen
Beobachtungen ergeben einwandfrei, daß auf allen Gebieten des
kauf=
männiſchen Lehrlingsweſens ſchwere Mißſtände vorhanden ſind.
Der 18. Deutſche Kaufmannsgehilfentag erklärt deshalb, daß die
Ge=
ſtaltung der Kaufmannslehre nicht mehr wie bisher rechtlich allein von
der Einſicht und dem guten Willen der Arbeitgeber abhängig ſein darf.
Auswahl und Erziehung ihres eigenen Nachwuchſes iſt in gleichem
Aus=
maß auch Aufgabe und Recht der Kaufmannsgehilfen. Die
Gemein=
ſchaftsarbeit auf dieſem Gebiete zwiſchen Kaufmannsgehilfem und
Arbeit=
gebern muß auf geſicherter rechtlicher Grundlage beruhen und ſchlechtem
Willen gegenüber ſich durchſetzen können.
Dieſe Vorausſetzungen erfüllt, unbeſchadet weiterer
Verbeſſerungs=
notwendigkeiten, der Entwurf des Berufsausbildungsgeſetzes, wenn in
ihm eine klare Gliederung der Aufgaben eindeutig ſichergeſtellt wird,
dergeſtalt, daß über Fragen der Kaufmannslehre nur Kaufleute und
Kaufmannsgebilfen zu entſcheiden haben. Der 18. Deutſche
Kaufmanns=
gehilfentag verlangt mit allem Nachdruck auch die Einbeziehung der
Kaufmamslehrlinge in das Berufsausbildungsgeſetz.
geliſchen Kirche Deutſch=Oeſterreichs, und ſprach den Dank der Glaubens=
und Weſensgenoſſen im ſtammverwandten Oeſterreich aus. Von den
Nöten der Volks= und Glaubensgenoſſen, in dem jetzt zu Jugoſlawien
gehörigen Slovenenlande, der ehemaligen Südſteiermark, berichtete
Pfarrer May=Cilli. Einen Blick in das Leben der deutſchen
evange=
liſchen Gemeinden im weiten Rußland ließ der ehemals noch Sibirien
verbannte baltiſche Pfarrer Bruhns, jetzt in Leipzig, tun. Er erzählte
von dem Schickſal heſſiſcher Auswanderer, die auf dem Umweg über die
Wolgakolonien nach Sibirien gekommen ſind, und dort als Koloniſten
großenteils in der evangeliſchen Pfarrgemeinde Omsk wohnen. Pfarrer
Babick=Berlin, früher in Argentinien, führte die Zuhörer im Geiſt im
das für die deutſche Auswanderung ſo wichtige Argentinien; er
be=
richtete von dem kirchlichen Leben der Auswanderergemeinden in
Ueber=
ſee und die ungeheuren Schwierigkeiten der kirchlichen Verſorgung. So
vermittelten die verſchiedenen Redner den Hörern ein lebendiges Bild
von der weltweiten, national und kirchlich ſo ungeheuer wichtigen Arbeit
des Guſtav=Adolf=Vereins, denn ſie alle wußten nicht nur von den
tauſendfachen Nöten, ſondern auch von der Hilfe, die der Guſtav=
Adolf=
verein nach beſten Kräften den Bedrängten angedeihen ließ und läßt,
zu berichten.
Den ſchönen Abſchluß des erſten Feſttages brachte ein wohlgelungenen
Familiengbend im Gemeindehaus, bei dem die Vertreter der kirchlichen
und weltlichen Behörden dem Guſtab=Adolf=Verein durch warm
empfun=
dene Worte der Begrüßung ihre hohe Acſtung zum Ausdruck brachten.
Die Ueberreichung der Feſtgaben für die Arbeit des Vereins, der ja
für ſeine rieſengroßen Aufgaben völlig auf die frewillige
Opferfreudig=
keit aller Kreiſe der ebangeliſchen Kirche iſt, geſtaltete ſich zu einem
erfreulichen Zeugnis dafür, daß die mancherlei Nöte der Heimat doch
den Sin für die Notwendigkeit, ſich auch fremder Not anzunehmen, nicht
ertötet hat. Muſikaliſche Darbietungen und die Aufführung des
Volls=
ſtückes „Die Salzburger” von N. Vortiſch durch Mitglieder der
Ge=
meinde Langen gaben dem wohlgelungenen Abend die künſtleriſche
Weihe und Abrundung.
Er erwartet von der Reichsregierung, daß ſie von ihrem Recht zur
Feſtſetzung von Lehrlingshöchſtzahlen für das Handelsgewerbe,
unbe=
ſchadet der ſpäteren endgültigen Regelung, unter Berüchſichtigung der
Vorſchläge des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes,
ſchnell=
ſtens und durchgreifend Gebrauch macht.
Schulungswoche für Jugendführer.
Der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband verlegt einen Teil
ſeiner bisher in Lobeda und Spandau=Berlin dunchgeführten
Schulungs=
wochen in die einzelnen Gaue. Dieſe Kurſe ſollen es ſeinen an
führen=
der Stelle im Verbandsleben ſtehenden Mitgliedern ermöglichen, int
ruhiger beſonnener Arbeit tiefere Einblicke in beſtimmte Arbeitsgebiete
zu erhalten. In Frankfurt findet für den Gau Main=Weſer in der
Zeit vom 16—21. Juli eine Schulungswoche für Jugendführer ſtatt, die
von einer Reihe von Jugendführern aus dem Gau beſucht wird.
Vor=
träge, Arbeitsgemeinſchaften, Beſichtigungen und Wanderungen werden
Jugendführer und die Bearbeiter der Jugendarbeit innerhalb des
Ver=
bandes in dieſer Zeit vereinen. — Der Woche geht ein Wochenendkurſus
für ſämtliche Jugendführer im Gau vovauuf.
Aus den Parteien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
erinnern unſere Parteifreundinnen an das geſellige Zuſammenſein am
Mittwoch, dem 11. Juli. 20 Uhr. bei Sitte, und bitten um recht
zahl=
reiche Beteiligung. Gäſte willkommen. Vorgeſehen iſt ein teils polie
tiſches, teils künſtleviſches Programm unter Mitwirkung von Frau
Landtagsabgeordnete M. Birnbaum, Frl. Maurer, Frau Schreher.
Dirndl-
Schuh
schön Stoffechuh
netteFarb-Must.
herabgesetzt auf:
Leinen-
Schuh
weiß, beste Qual.
1. Dam u. Kinder
herabgesetzt auf:
Stoff=
Hausschuh
schwarz. m fest.
Leders, spottb
herabgesetat auf
Herren-
Schlappenk
okkene, Cordblatt
alleGröß vorrät.
herabgesetst auf O0g
LehRe, desanek.
teiln, echt Boxa,
Marke Kralle
herabgesetzt auf:
KbddTTagg4
HAUSSMANN-REKLAME
11300
nur Schillerplafz 8
[ ← ][ ][ → ]Nummer 190
Olenstag, den 10. Juli 1928
Geitez
Aus Heſſen.
10. Heſſiſcher Schloſſermeiſter=Verbandstag.
* Mainz, 9. Juli. Der Verband tagte in den beiden letzten Tagen
hier im großen Saale des Reſtaurants „Weißes Roß‟. Die Tagung
wurde am Samstag nachmittag mit einer Sitzung des Geſamtvorſtandes
eröffnet. Abends 8 Uhr fand im „Weißen Roß” ein „Rheiniſcher
Abend” mit Begrüßung ſtatt. Als Vertreter des Kreisamtes war Herr
Regierungsaſſeſſor Heuſche erſchienen. Die Stadtverwaltung
ent=
ſchuldigte ſich ſchriftlich mit der Begründung dienſtlicher Verhinderung.
Ein vom Kollegen Grün verfaßter und durch Fräulein Perſche
warm vorgetragener Prolog leitete den Abend ein. Herr Obermeiſter
Joſ. May, von der Mainzer Schloſſerinnung, begrüßte die Gäſte
aufs herzlichſte im goldenen Mainz. Das Programm wurde ausgefüllt
durch Liedervorträge von Frau u Sophie Köhler=Junge, von
Fräulein Erna Leipesberger, Rezitationen, von Fritz
Eber=
hardt, Rheiniſche Stimmungslieder, von Lorenz Döpfner, Lieder
zur Laute von R. Neumann, gemeinſamen Chorliedern des
Kolle=
gen Ruppert, Chorlieder des Quartetts „Rheinperle” und
Muſik=
ſtücke. Ein Tänzchen beſchloß in vorgerückter Stunde den hübſch
ver=
laufenen Abend. Am Sonntag vormittag 10 Uhr begannen die ernſten
Beratungen des Verbandstages. Der Verbandsvorſitzende Herr
Hein=
zerling=Darmſtadt eröffnete die gut beſuchte Verſammlung und
begrüßte insbeſondere den Vertreter des Reichsvermögensamtes, Herrn
Regierungsrat BIll, den Vertreter der Handwerkskamner=Nebenſtelle
und des Innungsverbandes Groß=Mainz, Herrn Obermeiſter, ſowie die
Referenten des Tages. Er brachte den Wunſch zum Ausdrux, daß die
Verhandlungen einen guten Verlauf nehmen möchten zum Wohle des
Handwerks und dadurch auch des deutſchen Vaterlandes. Obermeiſter
Hoberg übermittelte die Glückwünſche der genannten Vertretungen
und wünſchte, daß es im Handwerkerſtand bald wieder vorwärts gehe.
Der Geſchäftsführer, Herr Schwerer=Darmſtadt, erſtattete den
Jah=
resbericht. Es iſt daraus zu entnehmen, daß ſich das Schloſſergeſchäft
gegen das Vorjahr keineswegs gehoben habe. Die Verdienſte ſeien durch
neue Belaſtungen reduziert worden. Die ſchlechte Bautätigkeit,
Pump=
wirtſchaft, Unterbietungen bei Submiſſioren, hohe Rohſtoffpreiſe ſowie
ſteuerliche Belaſtungen hätten das Nötige getan, ſo daß alle Betriebe
ſchwer um ihre Exiſtenz zu kämpfen gehabt. Bemängelt wurde die
Un=
zulängl chkeit bei den Wahlen zur Handwerkskammer. In den letzten
Wochen ſei wieder ein neues Lohnabkommen mit ſteigender Tendenz
abgeſchloſſen worden, das wieder hemmend auf die Arbeitstätigkeit
ein=
wirken und zu Entlaſſungen führen dürfte. Dem Verband gehören
zurzeit 7 Inungen an. — Die Anweſenheitsliſte ergab die Vertretung
der Innungen Dieburg, Gießen, Friedberg, Mainz, Offenbach,
Darm=
ſtadt und Worms. — Herr Syndikus Dr. Kollbach von der
Hand=
werkskammer=Nebenſtelle Darmſtadt referierte hierauf über das
Arbeits=
zeitnotgeſetz, das ſich unter dem Zuſtande der Gewerbefreiheit ruinös
auf das Handwerk auswirke. Pfuſch= und Schwarzarbeit ſtehe in der
Blüte. — Herr Syndikus Möller vom Reichsverband des deutſchen
Schloſſerhandwerks in Leipzig ſprach über Maſchinenbeſchaffung auf
dem Kreditwege. Zwiſchen dem Reichsverband und verſchiedenen
Fir=
men wurden dahingehende Vereinbarungen getroffen. Die
Kredit=
gebühr bei der Maſchinenbeſchaffung ſei auf 6 Prozent des
Maſchinen=
wertes feſtgeſetzt worden. Im Anſchluß ſprach der Vortragende über die
Verſicherung beim Gerling=Konzern und würde bei Verſicherungen den
Mitglieder 10 Prozent Prämiennachlaß gewährt. — Bezüglich der
vom Reichsverband vorgeſchlagenen Zuſammenlegung des heſſiſchen
Schloſſerverbandes mit dem heſſiſch=naſſauiſchen Verband wurde
ein=
ſtimmig die Verſchmelzung grundſätzlich abgelehnt. — Die
Rechnungs=
prüfer Kienzle und Jung hatten Bücker, Belege und Kaſſe geprüft
und beantragten Entlaſtung. Nach dem Bericht des Schatzmeiſters
Geher=Darmſtadt betrugen die Einnahmen 4448,12 und die
Aus=
gaben 3935,12 Mark. Dem Vorſtand wurde Entlaſtung erteilt. — Der
„Voranſchlag wurde gutgeheißen. — Zum Ort des nächſten
Verbands=
tages wurde Friedberg beſtimmt. Unter Punkt Verſchiedenes brachten
einige Redner ihre Entrüſtung zum Ausdruck, daß ſämtliche
eingelade=
nen Behörden Abſagen auf die Einladung erteilten. Es wurde das als
eine Mißachtung des Schloſſerhandwerks bezeichnet. — Auf Antrag des
Schatzmeiſters Geyer=Darmſtadt wurde beſchloſſen, eine Reſolution
an das heſſiſche Handwerk und Gewerbe zu richten, worin zum Ausdruck
gebracht wurde, daß bei Feſtſetzung von Erläſſen, die die wirtſchaftliche
Tätigkeit der einzelnen Verbände betreffen, und ebenſo bei
Submiſſions=
vergebungen Vertreter der betreffenden Gewerbe hinzugezogen würden.
— Ferner ſoll bei Staat und Kommune darauf hingewirkt werden, daß
bei Vergebung von Arbeiten die Reichsverdingungsordnung beſſer
an=
gezogen werde. — Die Verſammlung wandte ſich weiterhin dagegen,
daß auf Grund eines Reichsarbeitsgerichtsurteils von Leipzig verſucht
werde, die Lehrlinge in die Tarife einzubeziehen. Es gebe keinen
Lehr=
lingslohn, ſondern eine Vergütung. — Sodann wurde bemängelt, daß
die Art der Handhabung der Meiſterprüfungen zu laß ſeien und die
ge=
leiſteten Prüfungsarbeiten eines Meiſters unwürdig ſeien. — Mit einem
Hoch auf das deutſche Schloſſerhandwerk wurde von dem Vorſitzenden
die Verbandstagung beſchloſſen. — Dem Verbandstag ſchloß ſich ein
ge=
meinſames Mittageſſen und nach Beendigung desſelben ein
Spazier=
gang in den Stadtpark und eine Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten
der Stadt an.
— Arheilgen, 9. Juli. Als Sieger kehrte der M. G.V. „Eintracht”
Arheilgen vom Geſangswettſtreit in Winkel (Rheingau) anläßlich des
50jährigen Jubelfeſtes des dortigen Geſangvereins „Cäcilia” zurück. Es
war ein Erfolg, wie er größer nicht hätte ſein können. Der 1.
Klaſſen=
preis, 1. Ehrenpreis, höchſte Ehrenpreis und Dirigentenpreis der erſten
Landklaſſe fiel an Arheilgen. Die vorzüglich disponierte „Eintracht”
wartete in allen Singen mit blendenden Leiſtungen auf, ſo daß ſelbſt
ſo gute Vereine wie „Eintracht” Kohlſcheid bei Aachen und „Korkordia”
Niederbrechen kapitulieren mußten. Der Chorleiter der „Eintracht”
Arheilgen, Herr Gg. Jäger=Frankfurt, wa der Erfolgreichſte, denn er
errang auch in der 1. Stadtklaſſe mit „Sängerluſt=Edelweiß” Urberach
bei Frankfurt a. M. den 1. Ehrenpreis und mit einem Punkt hinter
Mühlheim=Broich den 2. Klaſſenpreis. Nur ganz knapp mit ½ bzw. 1=
Punkt Unterſchied ging ihm der höchſte Ehrenpreis und
Hindenburg=
preis, welcher für die höchſte Geſamtpunktzahl des Wettſtreites gewährt
wurde, verloren. Der Männergeſang, welcher in Arheilgen auf hoher
Stufe ſteht, iſt durch dieſen Erfolg wieder ein Stück nach oben
gekom=
men, und er wird zur weiteren Aneiferung und Pflege des deutſchen
Liedes nicht unweſentlich beitragen.
— Gernsheim, 9. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
8. Juli 0,87 Meter, am 9. Juli 0,80 Meter.
Beerfelder Pferde=, Fohlen= u. Zuchtviehmarkt
3. Tag, Montag, 9. Juli 1928.
m. Ein wolkenloſer Himmel lachte in den frühen Morgenſtunden dem
heutigen, dritten Feſttag, dem Tag des großen Marktes.
Zahl=
los war die Menge der Marktbeſucher, und wer in dem vollgepfropften
Zug Hetzbach-Beerfelden noch ein Plätzchen gefunden hatte, der hörte,
daß ſie herbeigeſtrömt kamen vom unteren Maintal bis ins
Neckar=
gebiet, vom Rhein bis in Bayeriſche na.) Oſten — der ſah, wie es ſich
heranwälzte von Hetzbech her: zu Fuß, auf Rädern, im Korbwagen
mit und ohne vierfüßige Begleitung. Die offiziellen
Markt=
gäſte wurden am Bahnhof empfangen vom Marktkomitee: die
Feuer=
wehrkapelle voran, gings dann durch die beflaggten Straßen zum
Rat=
haus, von wo nach kurzem Frühſtück der Zug nach dem Marktplatz
ging. Hier war das Vieh ſchon aufgetrieben: ſchneeweiße Ziegen,
Schweine in jeder Firm, Rindvieh und Pferde. Während die
Zu=
ſchauer ſich durchdrängten, Käufer und Verkäufer mahnten und
ab=
wehrten, begannen die verſchiedenen Kommiſſionen ihre ſchwierige
Ar=
beit. Denn aus dem vielen Schönen das Schönſte auszuſuchen iſt keine
leichte Sache. Unter den zahlreichen Kommiſſionsmitgliedern ſah man
u. a. folgende Herren: Oberlandesſtallmeiſter Schörke, S. Erl. Graf Konrad
zu Erbach=Erbach, S. Erl. Erbgraf Alexander zu Erbach=Erbach,
Schön=
berger=Groß=Bieberau, Kredel=Elsbach, Fritſch=Dielshofen. Welch ſchwere
Arbeit zu leiſten war, iſt erſichtlich aus dem Prämiierungsergebnis,
aus dem man auf die Zahl der aufgetriebenen Tiere ſchließen kann.
Gegen 2 Uhr war die Prämiierungsarbeit beendet, und nach der
Preis=
verteilung gings im Zug wieder nach der Stadtmitte, vorn ein
voll=
ſtändiger Erntewagen mit Zweigeſpann und ein Korbwagen mit einem
Pferd, die 2 erſten Preife der Verloſung. Wahrhaftig,
verlockende Ausſichten, gewiß hat noch mancher nach dem Loſeverkäufer
geſchaut, um ſich eine Anwartſchaft auf einen der zahlreichen, meiſt
wertvollen Gewinne zu ſichern.
„Unterhaltungs= und Kaufmöglichkeiten”, füllten
den Metzkeil, den Marktplatz, den Platz um die Kirche, die Viehgaſſe:
nur eins iſt nötig: Geld.
An Gewerbeſchule und Turnhalle ſtanden landwirtſchaftliche
Maſchi=
nen in großer Zahl, u. a. hatten ausgeſtellt Gebr. Kirſch, Melsheim,
Karl Schnabel, Niederhauſen, Groß=Umſtädter Waagenfabrik Eldracher,
J. Mannheimer, König. In der Gewerbeſchule waren die Gewinne für
die morgige Verloſung zu einer Ausſtellung vereinigt.
Ergebnis der Prämiierung.
Kaltblüter, Mutterſtuten mit Fohlen. 1. Preis, 50 Mark (
Ehren=
preis S. Erl. des Grafen Konrad zu Erbach=Erbach): Joh.
Ad. Siefert II., Airlenbach; 2. Preis, 40 Mark: Th. Lanthelme,
Wem=
bach; 3. Preis, 30 Mark: G. Kaiſer, Airlenbach, Friedr, Späty, Groß=
Bieberau; 4. Preis, 20 Mark: Jak. Jöſt, Mackenheim.
Familien. 1. Preis, 60 Mark (Ehrenpreis des
Landespferdezüch=
tervereins): Joh. Ad. Siefert II., Airlenbach; 2. Preis, 50 Mark: Joh.
Ad. Schäfer III., Airlenbach; 3. Preis, 40 Mark: Ludw. Siefert,
Airlen=
bach, Gg. Kaiſer, Airlenbach; 4. Preis, 25 Mark: Jak. Jöſt,
Macken=
heim.
Dreifährige. 1. Preis, 40 Mark (Ehrenpreis S. Erl. des Grafen
zu Erbach=Firſtenau): Joh. Ad. Siefert, Airlenbach; 2. Preis, 30 Mark:
Ludw. Kredel, Airlenbach, Jak. Volk, Würzberg; 3. Preis, 20 Mark:
Ph. v. Stein, Neut kirchen. Joh. Ad. Schäfer, Aiclenbach; 4. Preis,
15 Mark: V. H. Breimer, Veerfelden, Ludw. Siefert, Airlenbach.
Zweijährige. 1. Preis, 30 Mark: Ludw. Kredel, Airlenbach, Adam
Krämer Aitlenbach; 2. Preis, 25 Mark: Joh. Leonh. Siefert I., Ober=
Sensbach, Gg. Kaiſer, Airlenbsch: 3. Preis, 20 Mark: Ludw.
Schwö=
bel, Elsbach, Gg. Old, Haikerbach; 4. Preis, 15 Mark: Ludw. Siefert,
Airlenbach, Joh. Ad. Schäfer III., Airlenbach, Jak „Jöſt, Mackenheim.
Händlerpferbe, Kaltblüter. 1. Preis, 50 Mark: Leopold Haas,
Neuſtadt; 2. Preis 40 Mark: Nathan Neu, Fränkiſch=Crumbach;
3. Preis, 30 Mark: Gebr. Marx, König.
Händlerpferde, Warmblüter. 1. Preis, 50 Mark: Leopold Haas,
Neuſtadt; 2. Preis, 40 Mark: Nathan Neu, Fränkiſch=Crumbach;
3. Preis, 30 Mark: Aron Mayer, Reichelsheim.
Warmblüter, Familien. 1. Preis, 60 Mark (Preis des
Landes=
pferdezuchtvereins); Ad. Siefert, Airlenbach; 2. Preis, 50 Mark: Jak.
Thomasberger, Erzbach: 3. Preis, 30 Mark: V. Breimer, Beerfelden,
Konr. Hörr, Hetzbach, Joh. Löw, Erlenbach.
Stuten und Fohlen. 1. Preis, 50 Mark (Preis S. Erl. des
Gra=
fen zu Erbach=Erbach, 1 ſilberne Plakette): Ad. Siefert, Airlenbach;
2. Preis, 40 Mark (bronzene Plckette): Joh. Peter Walter, Würzberg;
3. Preis, 30 Mark: Wilh. Treimer, B=erfelden, Konr. Hörr, Hetzbach;
Anerkennung, 20 Mark: Wilh. Siefert III., Airlenbach, Joh. Löw,
Erlenbach.
Dreijährige. 1. Preis, 40 Mark (Preis S. Erl. des Grafen zu
Erbach=Fürſtenau): Ad. Siefert, Airlenbach: 2. Preis, 30 Mark: Joh.
Peter Walter, Würzberg; 3. Preis, 20 Mark: Joh. Ad. Meiſter, Groß=
Gumpen.
Zweijährige. 1. Preis, 35 Mark (1 ſilberne Plakette): Heinr. Wider=
Ober=Sensbach, Jak. Thomasberger, Erzbach; 2. Preis, 25 Mark: Konr.
Hörr, Hetzbach; Anerkennung, 10 Mark: Peter Kaiſer, Falkengeſäß.
Dreijährige. Anerkennung, 15 Mark: Peter Trautmann, Rimbach,
Reinh. Dettweiler, Weſchnitz=Mühle.
Hefſ. Fleckvieh, ſichtbar trächtige Rinder: 2. Preiſe erhielten: Wilh.
Siefert 2., Gammelsbach, Wilh. Wenz, Beerfelden, Konrad Bartmann,
Igelsbach; 3. Preiſe erhielten: Leonh Schwinn, Rothenberg, Joh.
Volk, Beerfelden; Anerkennungen: Karl König, Beerfelden, Friedrich
Maurer, Beerfelden, Theobald Spreng, Unter=Schönmattenwag, Wilh.
Schwinn 3, Rothenberg, Leonh. Holſchuh, Beerfelden; Weggeld: Karl
König, Beerfelden, W. H. Breimer, Beerfelden, Gg. Edelmann,
Hetz=
bach, Peter Bartmann, Rothenberg.
Fleckvieh, Kühe bis zu 2 Kälbern: 1. Preis, 40 RM.: Ad. Siefert,
Airlenbach; 2. Preis: Ad. Siefert, Airlenbach; 3. Pveis: Ludw. Michel,
Hetzbach; Anepkennung: Jak. Behſel, Beerfelden; „Weggeld: W. Hch.
Breimer, Beerfelden, Ad. Siefert, Airlenbach, Joh. Ad. Schmitt,
Air=
lenbach, W. H. Breimer, Beerfelden, Karl König Beerfelden, Ad.
Sie=
ſert, Airlenbach.
Familien: 1. Preis, 40 RM.: W. Michel, Beerfelden; 2. Preis:
Ad. Siefert 2, Airlenbach; 3. Preis: L. Holſchuh, Beerfelden;
Weg=
geld: W. Michel, Beerfelden, W. H. Breimer Beerfelden.
Sammlung, klein: 1. Preis, 30 RM.: Wilh. Michel, Beerfelden;
2. Preis: Ad. Siefert, Airlenbach; 3. Preis: Leonh. Holſchuh, Beerfelden.
Sammlung, groß: 1. Preis, 60 RM.: Rinderzuchwerein Beerfelden.
Faſelvieh, heff. Fleckvieh: 1. Preis, 40 RM.: Joh. Ad. Schäfer,
Airlenbach; 2. Preis, 30 RM.: Ad. Siefert, Airlenbach, Wilh.
Krä=
mer, Unter=Moſſau.
Odenwälder Rotvieh: 2. Preis 30 RM.: Wilh. Siefert 3., Airlenbach.
Simmenthaler Kreuzung: „Wegvergütung: J. Ihrig 2, Hetzbach,
Ad. Holſchuh, Unter=Sensbach.
Händlerbullen: H. Braun, 2 Preiſe.
Rotvieh, ältere Kühe: 1 Preis: L. Scheuermann, Airlenbach;
3. Preis: Joh. Ad. Siefert, Airlenbach; Anerbennung: L.
Scheuer=
mann, Airlenbach.
Jüngere Kühe: 2. Preis: Joh. Ad. Siefert, Airlenbach; Weggeld:
Joh. Ad. Siefert, Airlenbach.
Rinder, ſichtbar trächtig: 1 Preis: Joh. Ad. Siefert, Airlenbach;
2. Preis: Joh. Ad. Siefert, Airlenbach, Gg. Kaiſer, Airlenbach;
Weg=
geld: Gg. Kaiſer, Airlenbach.
Familien: 2. Preis: Joh. Ad. Siefert, Aärlenbach.
Einzelzüchterſammlung: 1. Preis: Joh Ad. Siefert, Airlenbach.
Züchtervereinigung=Sammlung: 2. Preis: Rowviehruchwerein
Aik=
lenbach.
Eber: 2. Preiſe erhielten: Jak. Volk, Würzberg, Joh. Ad.
Sie=
fert, Airlenbach, Gg. Helm, Airlenbach, P. Beck, Rehbach; 3. Preis:
Joh. Ad. Lenz 2, Hebſtahl; Anerkennung: Gg. Scior, Hebſtahl.
Aa. Eberſtadt, 9. Juli. Jahnfeier. Der Turmverein Eberſtadt
1876 hat beſchloſſen, Anfang Auguſt, anläßlich des 150. Geburtstags
Jahns, eine Jahnfeier auf einer Höhe der Gemarkung abzuhalten. In
den Abendſtunden ſoll ein Höhenfeuer die Veranſtaltung beſchließen. —
Verſchönerungs= und Verkehrsverein. Die
Hauptver=
ſammlung des Verſchönerugs= und Verkehrsvereins findet am
Mitt=
woch, den 11. Juli, im „Darmſtädter Hof‟. — Die Bürgermeiſterei
weiſt darauf hin, daß das erſte Ziel der vorläufigen Gemeinde=, Kreis=
und Provinzialumlage ſofort, das zweite Ziel mit Ende des Monats
fällig iſt.
Pur die Nolse Chlorodont= Zahn=
Wanderungen und das
Wochenende unerläßlich
paſte und die
dazuge=
hörige Chlorodont=
Zahnbürſte mit gezahntem Borſtenſchnitt zur Beſeitigung fauliger,
übel=
riechender Speiſereſte in den Zahnzwiſchenräumen und zum Weißputzen der
Zähne. Die geſ. geſch. Chlorodont=Zahnbürste von beſter
Quali=
tät, für Erwachſene 1.25 Mk., für Kinder 70 Pf., iſt in blau=weiß=grüner
Original=Chlorodontpackung überall erbältlich.
(1V.485
Bp. Gundernhauſen, 9. Juli. Großfeuer in
Gundern=
hauſen. Vergangene Nacht gegen 3 Uhr brach in der Hofreite des
Landwirtes Konr. Huf in der Hauptſtvaße Feuer aus, dem deſſen
Scheune, zwei Scheunen des Landwirtes Phil. Heil und die in den
Scheunen lagernden Vorräte zum Opfer fielen. Durch den großen
Waſſermangel und insbeſondere des Fehlen einer Waſſerleitung waren
die Löſchmaßnahmen der Freiw. Feuerwehr ſehr erſchwert, und es
be=
ſtand für die ganze Gemeinde große Gefahr. Wenn nicht größerer
Schaden zu verzeichnen war, ſo iſt es in erſter Linie darauf
zurückzu=
führen, daß Windſtille herrſchte und dann, daß die Kreismotorſpritze aus
Darmſtadt alsbald unter Führung des Kreisfeuerwehrinſpektors
Karp=
finger=Darmſtadt zur Stelle war. Die Kreismotorſpritze bekämpfte das
Feuer ſehr wirkſam mit 500 Meter Schlauchleitung aus einem Bach,
den man geſtaut hatte. Die Motorſpritze aus Dieburg brauchte nicht
in Tätigkeit zu treten. Gegen 6 Uhr wanen die Löſchmaßnahmen beendet.
Die Urſache des Feuers wird auf Kurzſchluß zurückgeführt, der durch
überbrückte Sicherungen an der Lichtleitug entſtand. Die Unterſuchung
der Brandurſache iſt aber noch nicht abgeſchloſſen.
r. Babenhaufen, 9. Juli. Autounfall. Glück im Unglück hatten
am Sonntag abend auf der Heimfahrt von der Einweihung des neuen
Schützenhauſes in Sprendlingen einige Damen und Hernen der
hie=
ſigen Schützengeſellſchaft. Das von Herm Kaufwann Hch. Löw jun.
ge=
lenkte Auto ſtürzte vor Hergershauſen infolge Reiſenſchadens einen
ſteilen Abhang hinunter und blieb im ſchlammigen Grunde der Lache
ſtecken. Die Inſaſſen kamen außer einigen Hautabſchürfungen,
beſchmutz=
ten Kleidern und einem unfreiwilligen Bad in der Lache mit dem
Schrecken davon. Die Weiterreiſe mußte mit der Bahn von
Hergers=
hauſen aus angetreten werden, da das Auto erſt am folgenden Tag
wieder flott gemacht werden konnte.
M. Hainſtadt i. Odw., 9. Juli. Verſchiedenes. Der hier
ſtationierte Gendarmeriewachtmeiſter Ebert trat auf Grund des Geſetzes
über die Altersgrenze in den Ruheſtand. Die Stationsführerſtelle
über=
nimmt Hauptwachtmeiſter Müller, der von Alzey nach hier verſetzt
wurde — Am 5. Juli wurde einer der letzten Kriegsveteranen von
1870/71 unter großer Beteiligung zur letzten Ruhe gebracht. Der
Dahingeſchiedene und bis in die tiefſten Kreiſe hiein bekannte Philipp
Wörner war etwa 30 Jahre als Polizeidiener in der Gemeinde tätig
und erreichte ein Alter von 82 Jahren.
— Hirſchhorn, 9. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
8. Juli 0,62 Meter, am 9. Juli 0,55 Meter.
— Gießen, 9. Jurli. Ein ſchwarzer Räuber. Ein
merkwür=
diger Vorfall hat ſich in den letzten Wochen wiederholt in der
Feld=
gemarkung des Dorfes Holzheine im Kreiſe Gießen ereignet. Dort
wur=
den in etwa 15 Fällen den auf dem Felde arbeitenden Landwirten an
verſchiedenen Tagen die Frühſtücksbrote aus den Kleidern heraus
ge=
ſtohlen. Lange Zeit war man ſich über den merkwürdigen Liebhaber
der Bauernfrühſtücke nicht im klaren, bis man eines Tages einen alten
ſchwarzen Raben beobachtete, der kunſtgerecht aus den Kleidern das
ein=
gewickelte Frühſtück herausholte und damit auuf und davon flog. Der
loſe Geſelle ging auf ſeimen. Diebeszug immer erſt aus, wenn die
Land=
leute einige 100 Meter von dem Aufbewahrungsort ihrer Kleider
ent=
fernt auf dem Acker arbeiteten. Wo der Rabe ſeine Frühſtücksniederlage
angelegt hat, konnte bisher in der Gemarkung nicht ermittelt werden.
RINDEA
4 AAMAM
DIE BLecVeEke eer USLERK. KLULL LIUHREN
[ ← ][ ][ → ] Uhre Vermählung beehren sich
an-
zuzeigen
Heinrich Raid
Dipl. Landwirt
Amein Raidl
geb. Titze
Konstantinopel, 10. Juli 1928.
(11295
Todes=Anzeige.
Nach langen, ſchweren Leiden verſchied Sonntag
Nacht meine treubeſorgte Mutter, unſere Tochter
und Schweſter
Frau Eliſabetha Molter
geb. Steitz.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 9. Juli 1928.
Die Beerdigung findet Dienstag Nachmittag 14 Uhr
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blühenden Alter von 12½ Jahren
plötzlich entriſſen wurde.
In tiefer Trauer:
Heifnrich Spengler nebſt Frau
und Kinder.
Nieder=Ramſtadt, den 9. Jull 1928.
Die Beerdigung findet Donnerstag,
den 12. Juli, nachmittags 4 Uhr
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licher Teilnahme beim
Hin=
ſcheiden unſerer lieben EEnt”
ſchlafenen ſagen wir hiermit
herzlichen Dank.
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trauernden Hinterbliebenen:
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Darmſtadt, den 9. Juli 1928. (e18041
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wird immer größer, wenn Sie ein schlechtsitzendes und lästigen
Bruchband tragen. Durch solche Bänder verschlimmert sich
das Leiden und kann zur Todesursache werden. (Es entsteht
Brucheinklemmung, die operiert werden muß und den Tod zur
Folge haben kann). Fragen Sie Ihren Arzt. Hat dieser eine
Bandage verordnet, dann muß es in Ihrem Interesse liegen, sich
meine äußerst bequeme unverwüstliche Spezial-Bandage
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fertigen zu lassen. Durch Tag- und Nachttragen meiner
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dagen haben sich nachweislich Bruchleidende selbst geheilt.
Werkmstr A. B. schreiot u. a. „mein schwerer Leistenbruch
ist geheilt. lch bin wieder in meinem 66. Lebensjahre ein ganzer
und glücklicher Mensch‟! Landwirt Fr. St. schreibt u. a.
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Dank auszusprechen .. wurde ich ganz befreit von meinem
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Oft kommt es vor, daß man nachts irgend
welche Schmerzen leidet, wird von
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schmerzen geplagt, das Zahnfleisch oder ein
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Kreuz- od. Gliederschmerzen quälen einen.
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lindert Schmerzen. Carmol-Fabrik. Rhelnsberg (Mlartz)
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Deutsch-Hmerikanische Petroleum-Gesellschaft
Abteilung Spezialprodukte / Hamburg 36
Nummer 190
Dienstag den 10 Juli 1928
Seite 9
Das Fernlenkſchiff der Reichsmarine.
Von Maritimus.
Das frühere Linienſchiff „Zähringen” das in den
letzten Monaten auf der Marinewerft
Wilhelms=
haven zu einem fernlenkbaren Zielſchiff umgebaut
wurde, wird in dieſen Tagen ſeine erſte Probefahrt
antreten.
Die Erfahrungen des Seekrieges brachten die artilleriſtiſchen
Fachleute der größeren Marinen zu der Ueberzeugung, daß es
mit dem früher geübten Verfahren, eine geſchleppte Scheibe zu
beſchießen, nicht mehr möglich ſei, die Verhältniſſe eines
See=
gefechtes genügend naturgetreu darzuſtellen, um den
Schiffs=
artilleriſten und Geſchützführern eine wirklich nützliche
Gelegen=
heit zur Schulung ihrer Schießkünſte zu bieten. Die Scheibe,
deren Fläche nebenbei viel geringer war als die Zielfläche eines
Schiffes, konnte nur mit geringer Geſchwindigkeit (bis zu 6 sm)
geſchleppt werden und war außerdem unfähig, Wendungen und
Kursänderungen, wie ſie in Seegefechten von Minute zu Minute
ſtattfinden, auszuführen. Man machte deshalb nach dem Kriege
zunächſt Verſuche mit Scheiben beſonderer Bauart, die es,
ge=
ſchleppt durch Kreuzer oder Torpedoboote, bis zu einer
Geſchwin=
digkeit von 17 sm brachten. Das Wenden, Drehen und
Schwen=
ken des Gefechtes konnte allerdings auch durch dieſe
Schnell=
ſcheiben nicht ausgeführt werden. Die Vereinigten Staaten und
England gingen deshalb zu der Fernlenkung eines Zielſchiffes
über. Man wählte in Amerika das veraltete Linienſchiff „Jowa”
und ſtattete es mit einer Einrichtung aus, die es befähigte,
län=
gere Zeit ſelbſtändig, von automatiſchen Oelkeſſeln angetrieben,
zu fahren. Das Schiffsruder wurde dabei durch
funkentelegra=
phiſche Fernlenkung bedient. Dieſes Schiff wird jetzt, nachdem es
der amerikaniſchen Flotte gute Dienſte geleiſtet hat, durch ein
älteres Dreadnought, das Linienſchiff „North Dakota”, erſetzt
werden. Die engliſche Marine bediente ſich mehrere Jahre
hin=
durch des Linienſchiffes „Agamemnon” als Fernlenkzielſchiff. Es
fanden Uebungen ſtatt, bei denen das von einem Zerſtörer
draht=
los geleitete Schiff mit einer Geſchwindigkeit bis zu 15 sm
Zick=
zackkurſe lief, die die höchſten Anforderungen an die
Artillerieoffi=
ziere ſtellten. Während eines zweiſtündigen Schießens beſchoſſen
ſämtliche Schiffe eines Linienſchiffs= und eines
Kreuzergeſchwa=
ders, ſelbſt 20 sm laufend, das Zielſchiff, das ſchwere Treffer
erhielt, jedoch infolge einer Korkfüllung ſchwimmend blieb. Da
Maſchinen= und Steueranlage unbeſchädigt blieben, lief das
Schiff trotz der Beſchädigungen in gleicher Geſchwindigkeit
Zick=
zackkurs bis zum Ende der Gefechtsübung. Zahlreiche ähnliche
Schießen wurden von allen Schiffsklaſſen, teils auch mit
Flieger=
beobachtung, abgehalten. Die außerordentlich befriedigenden
Er=
gebniſſe dieſer Schießübungen haben die engliſche Admiralität
veranlaßt, an Stelle des „Agamemnon” jetzt eines der größten
Dreadnoughts „Centurion” (27000 Tonnen), das im vorigen
Jahr für das neueſte britiſche Schlachtſchiff „Rodney” aus der
Flotte ausgeſchieden iſt, als fernlenkbares Zielſchiff einzurichten.
Man fand ſich zu dem Umbau insbeſondere deshalb bereit, als
ſeine Koſten durch den erheblich vergrößerten Wirkungskreis und
Nutzungen der Schießübungen in reichem Maße wettgemacht
wur=
den. Während man früher ſehr erhebliche Summen für
Artillerie=
ſchießen auswarf, ohne die Artilleriſten an die wirklichen
Ver=
hältniſſe eines Artilleriegefechtes zu gewöhnen, bietet das
Schie=
ßen gegen ein bewegliches Ziel mit eigener Geſchwindigkeit alle
Schwierigkeiten, denen man im Ernſtfalle begegnet. Dieſe
Er=
wägungen mögen auch die deutſche Marineleitung veranlaßt
haben, dem Beiſpiel der anderen Marinen zu folgen. Die
Her=
richtung des alten Panzerſchiffes „Zähringen” als ferngelenktes
Zielſchiff wurde 1926 vom Reichstag genehmigt. Das Schiff be=
findet ſich ſeit einiger Zeit im Umbau und wird nach den
vor=
liegenden Nachrichten in dieſen Tagen mit ſeinen Probefahrten
beginnen. „Zähringen” iſt in Größe und Waſſerverdrängung
(11 800 Tonnen) unverändert geblieben. Das Schiff hat jedoch
äußerlich ein ganz anderes Bild bekommen. In ſeiner Kahlheit
und Lebloſigkeit wirkt es wie ein rieſiges Spielmodell. Alle
Oeffnungen im Deck, Bullaugen und Geſchützpforten, ſind jetzt
verſchloſſen. Der Rumpf iſt vollkommen glatt. Ein Schornſtein
iſt entfernt worden. Die Unterwaſſerräume ſind vielfach
unter=
teilt, um das Schiff ſinkſicher zu machen. Die Schotten ſind
ver=
ſtärkt. Sämtliche Hohlräume ſind mit Korkballen angefüllt. Die
Feuerungsanlagen ſind auf Olfeuerung umgeſtellt, die Maſchinen
umkonſtruiert worden, ſo daß ſie ſtundenlang automatiſch
gleich=
mäßig laufen. Die Lenkung des Schiffes erfolgt in der bekannten
Weiſe mit drahtloſer Telegraphie. Bald werden die Schiffe, die
die Nordſee befahren, alſo einem Rieſenſchiff begegnen, das, von
keiner Menſchenſeele bemannt, lautlos und ſcheinbar leblos durch
das Meer gleitet. Sie werden dabei kaum auf das kleine
un=
ſcheinbare Fahrzeug achten, das dem Rieſen in einiger
Entfer=
nung folgt und das Willenszentrum des anderen darſtellt.
Eine Erbſchaftsgeſchichte.
(k) London. Ein früherer Schneider, William Adrian Allery,
der von einer ſchynalen Altersrente lebt, hat jetzt in ſeinem 84.
Lebens=
jahre einen Prozeß begonnen, bei dem es um einen Betrag von 60
Millionen Pfund Sterling geht. Allery nennt ſich den
recht=
mäßigen Erben des Terrains und der darauf gebauten Häuſer im
Lon=
doner Süden, die im Grundbuch unter der Bezeichnung „Angell=
Eſtate” eingetragen und vom Staate bis zur Feſtſtellung des
eigent=
lichen Eigentümers einem Treuhänder — diesmal der anglikaniſchen
Hochkirche — zur Verwaltung übergeben ſind. Die Geſchichte dieſer
Rieſenerbſchaft iſt wohl die intereſſanteſte ihrer Art und hätte einem
Meiſter wie Dickens zum Vorwurf eines atemraubenden Romans mit
kriminellem Einſchlag dienen können.
Im Jahre 1740 ſtarb John Stockwell ein Seemann und
Schmuggler, der ſein Schäfchen ganz gehörig ins Trockene gebracht hatte.
Er war von ſeiner rechtmäßigen Ehefrau geſchieden und tat ſich, als er
ſich von ſeinen Schmugglerfahrten zurückzog, in Süd=London mit einer
Witwe Angell zuſammen, die einen Sohn namens John hatte. Mit
ſeinem Gelde erwarb Stochwell Rieſengelände in jenem Teile der
Haupt=
ſtadt und bebaute ſie mit Mietskaſernen. Als er ſtarb, fand ſich jedoch
kein Teſtament vor, und die Witwe und ihr Sohn erhoben Anſpruch
auf den geſamten Nachlaß. Ein Mitglied der Familie Stochwell, das ſich
ebenfalls mit Anſprüchen meldete, wurde kurzerhand aus dem
Fenſter geworfen und brach ſich beide Beine dabei. Daraufhin
legte bis zur endgültigen Klärung der Sachlage der Staat ſeine Hand
auf den Nachlaß.
Nun aber begann von der Angellſchen Seite eine Art
Kriegs=
führung, die wohl in der ganzen Geſchichte nicht ihresgleichen hat.
Sie verſtand es, einige gewiſſenloſe Kapitaliſten an ſich heranzuziehen,
die durch Beſtechung ebenſolcher Advokaten zu der Ueberlegung und dem
Beſchluß kamen, alle Ausſichten der Mitglieder der Familie Stockwell
dadurch zunichte zu machen, daß alle dokumentariſchen
Be=
weiſe, durch die die Stockwells ihre Verwandſchaft mit dem
Verſtor=
benen nachveiſen könnten, ſyſtematiſch vernichtet werden
müßten. Es wurden Handlanger und Helfersfelfer engagiert, die alle,
auch noch ſo kleinen Städte Englands und Schottlands, wo ſich Spuren
des Namens Stockwell fanden, aufſuchten mit dem Auftvage, alle Spuren
dieſes Namens rückſichtslos zu vewviſchen.
Eine Reihe von Verbrechen und Miſſetaten hob an, die
die Polizei des ganzen Landes jahrelang im Atem hielt. Die Helfer
hatten den Auftrag, vor nichts zurückzuſchrecken. Meineid,
Raub, Urkundenfälſchung und Diebſtähle jagten ſich, ein Verbrechen
folgte dem anderen, um das vorgenommene Ziel zu erreichen. Im
Norden, im Suden, im Gebirge und an der Küſte wurde in die Kirchen=
und Gemeindeämter eingebrochen, um die Geburts=, Tauf= und
Sterbe=
regiſter zu vernichten oder zu verfälſchen, Blätter, die geeignet waren,
ein Licht auf die Beziehungen zwiſchen den Stockwells und Angells zu
verfen, herausgeriſſen, und dieſe Arbeit wurde ſo gründlich verrichtet,
daß man bis heute nicht mehr die geringſte Spur von Dokumenten auf=
gefunden hat, die über Geburt, Verehelichung, Tod und Begräbnis des
Erblaſſers Stochwell Auskunft geben könnten.
„Aach die nachfolgende Generation ſetzte bies verbrecheriſche Treiben
fork, um in den Beſitz des reichen Nachlaſſes zu konmen. Doch zu
Be=
ginn des 19. Jahrhunderts ging man endlich zu der friedlicheren
Methode des Prozeſſierens über. Aber da war die ganze Sache derart
verwickelt, daß, ſich die gewiegteſten Juriſten jahrelang, jahrzehntelang
vergeblich den Kopf darüber zerbrachen. Inzwiſchen wurde noch 1850
ein Stockwell, der behauptete, noch im Beſitze wohlderſteckter
Familien=
papiere zu ſein, erwürgt in einem ſchottiſchen Sumpfloch
aufgefun=
den, ohne daß es bis heute gelungen wäre, des Mörders habhaft zu
werden. Damir endete die blutige Chronik dieſer Erbſchaft jedoch noch
nicht. Obwohl ſich allmählich, was leicht zu verſtehen iſt, aller Mitglieder
der Familie Stockwell eine abergläubiſche Furcht bemächtigt
hatte, die ſie veranlaßte, mit ihren Anſprüchen nicht mehr allzu laut
hervorzubreten, erſchien in den achtziger Jahren ein unternehmender
junger Menſch aus Auſtralien, um ſeine Reihte auf den Nachlaß geltend
zu machen. Leider brüſtete er ſich vor der Oeffentlichkeit mit ſeinen
Urkunden, die er dem Gericht vorzulegen willens war, — und eines
Morgens entdeckte man ihn wit aufgeſchnittenem Halſe tot
im Pferdeſtall eines obſkuren Londoner Hotels. Der Mörder, ein
ſchwachſinniger Hausknecht, wurde ermittelt und gehängt; die Urkunden
waren ſpurlos verſchwunden —
Auf dieſe Erbſchaft, die von ſo vielen Schrecken, Blutgeruch und
Geheimniſſen umittert iſt, erhebt nun der vierundachtzigjährige Allery
Anſpruch. Er behauptet, nachweiſen zu können, daß er in direkter Linie
von John Stochwell abſtammt.
Geſchäftliches.
Die zielbewußte Zuſammenfaſſung.
aller Mitarbeiter eines großen Werkes nach ihrer perſönlichen
Veran=
lagung ſchafft erſt den vechten Gemeinſchaftsgeiſt. Untvenmbar davon iſt
das Gefühl der Mitverantwortung am Wohlfahrtsbeſtreben des engeren
Heimat= und Amtsbezirkes. Bei dem unlängſt gefeierten hundertjährigen
Jubiläum des weltbekannten Hauſes Heinrich Franck Söhne, G. m. b. H.,
Ludwigsburg/Berlin, fand dieſes Gemeinſchaftsgefühl durch beachtliche
Stiftungen an ſtaatliche, kommunale und ſonſtige Körperſchaften, ſowie an
ſämtliche Betriebsangehörige einen erfreulichen Ausdruck.
So ſchuf das Beſtreben, über die Fertigung eines vorbildlichen
Er=
zeugniſſes hinaus mit altehrbarem, deutſchem Kaufmannsgeiſt in die
ſozialen Nöte der Zeit freudig helfend einzugreifen, auch am Ehrentage
des Hauſes Franck weihevolle und fröhliche Stunden, die allen Beteiligten
eine wertvolle Erinnerung bleiben werden. — Möge ein gleicher
Zuſam=
menhalt in recht vielen deutſchen Handelshäuſern Nachahmung und
Wei=
terpflege finden.
II St. 2384.
Wetterbericht.
Gießen, 9. Juli.
Der auf dem Kontinent ſich ausgebreitete hohe Luftdruck führte im
ganz Deutſchland zu heiterem und trockenem Wetter. Das umfangreiche
isländiſche Tief bewegt ſich oſtwärts weiter. Seine Ausläufer, die weit
ſüdwärts vorgreifen, dürften in unſevem Gebiet nur Anlaß zu
gelegent=
lichen Gewitterſtörungen und Schauem geben. Sonſt herrſcht im
weſentlichen wolbiges bis heiteres Wetter. Die Temperaturen gehen mit
dem Umdrehen der Winde nach Weſten etwas zurück.
Witterungsausſichten für Dienstag, den 10. Juli 1928.
Außevvereinzelten Gewitterſtörungen und Schauern teils wolkiges,
teils heiteres Wetter, etwas kühler.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 11. Juli 1928.
Aufheiterndes, tagsüber etwas wärmeres Wetter, durchweg trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienft: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuhle: Drug
und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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Die cnöste deutsche SektKellenel mit ihen modennen
Eindichtungen den vielen Mifdionen Fiaschen Platz
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Su besiehen durch den (eihandel; Generalvertreter für den Großhandel:
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Ketef Jahren bauen wir Sechsradwagen.
Konnten sich die Vorteile des Dreiachsers
anfangs nur langsam durchsetzen, so wird
heute niemand mehr seine handgreifliche
Uberlegenheit bestreiten. Von ungefähr 2500
Sechsradwagen, die im In- und Auslande
benutzt werden, sind über 1000 Stück aus
unseren Werkstätten hervorgegangen; den
Rest stellten etwa 20 andere Fabriken her.
Diesen Erfolg konnte der Büssing-Sechsradwagen
haben, weil er, wie alle unsere Erzeugnisse, nicht
als Versuchs-Ausführung, sondern als vollkommen
durchgereifte Konstruktion das Werk verlassen hat.
Es gibt kein zweites Fahrzeug, das eine so
große Ladung so schnell, so schonend und
so billig befördern könnte wie der Büssing-
Sechsradwagen.
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Nummer 190
Dienstag den 10 Jult 1928
Geite 10
Die Schiffskataſtrophe
Reich und Ausland.
Rieſiger Verſicherungsſchwindel.
Berlin. Der Kanadier Eckoff, der m Meſeritz
von der Kriminalpolizei verhaftet wurde, konnte als
ein Verſicherungsbetrüger ganz großen Stils
ent=
larvt werden. Sein richtiger Nane iſt Amur Kahn
Tebojewitſch Ikajeff; er ſtammt aus dem kaukaſiſchen
Dorf Sindzikau. In ſeinem 16. Lebensjahr wanderte
er nach Amerika aus. Anfang voeigen Jahres kam
der Kaukaſier, der inzwiſchen die kanadiſche
Staats=
angehörigkeit erworben hatte, in Bremerhaven an.
Er nannte ein amerikaniſches Automobil ſein eigen,
das er vor ſeiner Abfahrt aus Bremerhaven hoch
verſichern ließ, und fuhr in Begleitung eines
Ange=
ſtellten der Verſicherungsgeſellſchaft nach Berlin.
Dieſer Angeſtellte kam ſchon unterwegs zu der
Ueber=
zeugung, daß Eckoff um jeden Preis einen Unfall
provozieren wollte und veranlaßte daher die
Annul=
lierung der Police. In Berlin ging Eckoff eine neue
Automobilverſicherung ein und hatte gleich darauf
zwei Unfälle. Für den erſten bekam er 600, für den
zweiten 300 Mark. In Berlin tat er nichts weiter,
als Verſicherungen abzuſchließen und dann Unfälle
herbeizuführen. Für einen Zuſammenſtoß erhielt er
1500 Mark. Im Frühjahr überſiedelte er nach
Meſe=
ritz. Als er einen ſchweren Autounfall bei
Münche=
berg erlitt und in den Verdacht der Spionage für
England oder Rußland kam, wurde man auf die
rät=
ſelhaften Machenſchaften des Ausländers
aufmerk=
ſam. Man konnte ihm aber damals noch nichts
nach=
weiſen, offenbar deswegen, weil man das Augenmerk
viel zu ſehr auf Spionage, anſtatt auf
Verſicherungs=
betrug richtete. Am 24. Juni wurde Eckoff, vier
Kilometer von Meſeritz entfernt, durch mehrere
Schüſſe verletzt aufgefunden. Kriminalkommiſſar
Waltz, der die Nachforſchungen nach den angeblichen
Tätern aufnahm ſchöpfte ſofort den Verdacht, daß
der Raubüberfall nur vorgetäuſcht ſei. Als Eckoff
nunmehr aus dem Krankenhaus entlaſſen wurde, fuhr
Kommiſſar Waltz mit ihm und mehreren
Dolmet=
ſchern nach dem Tatort. Dort verwickelte ſich Eckoff
immer mehr in Widerſprüche. Schließlich weigerte
er ſich, noch irgend etwas auszuſagen. Gleichzeitig
traf ein Direktor der Verſicherungsgeſellſchaft „Nord=
Süd” und „Janus” in Meſeritz ein und machte die
ſenſationelle Mitteilung, daß Eckoff eine
Unfallver=
ſicherung in Höhe von 200 000 Mark abgeſchloſſen
hatte, die am Tage nach dem Ueberfall ablief. Cckoff
wurde daraufhin ſofort in Haft genommen.
Hundertjähriges Beſtehen des älteſten deutſchen
Kartells.
Heidelberg. Aus Anlaß des hundertjährigen
Kartellfeſtes des Korps Saxo=Boruſſia und Boruſſia=
Bonn wurde auf dem alten Heidelberger Schloß ein
von Muſikſtücken umrahmter Feſtakt abgehalten.
Un=
ter den zahlreichen Anweſenden bemerkte man den
Prinzen Wilhelm von Preußen und den Erbpringen
von Coburg=Gotha. In einer Anſprache begrüßte der
Sprecher der Saxo=Boruſſen die Vertreter der Stadt
Heidelberg, des Coeſener S. C., der Burſchenſchaft in
Heidelberg und viele andere ſtudentiſche
Abord=
nungen. Der Vertreter der Saxo=Boruſſen ſchilderte
die Entwicklung der deutſchen Korps=
Kartellverhält=
niſſe, worauf das Deutſchlandlied geſungen wurde.
Dann ergriff Graf Berg, von den Bonner Boruſſen,
das Wort zu einer Anſprache, die in einem
Treu=
ſchwur der beiden im Kartell zuſammengeſchloſſenen
Corps für die nächſten hundert Jahre ausklang.
Abends folgte ein großer Feſtkommers und Fackelzug
mit Schloßbeleuchtung. Am Sonntag früh begaben
ſich die Feſtteilnehmer nach Bonn, wo die Feier bei
den Bomer Boruſſen ihr Ende fand.
Geſund in die Irrenanſtalt geſchleppt.
Berlin. Ein 82jähriger Fabrikant und früherer
Amtmann in Werder a. H. wurde lt. „Voſſ. Ztg.”
auf Veranlaſſung ſeiner beiden älteſten Töchter in
eine Irrenanſtalt gebracht, weil ſich angeblich bei
dem vollſtändig geſunden Mann Anzeichen einer
ge=
fährlichen Geiſtesgeſtörtheit gezeigt haben ſollen. Die
Aufnahme erfolgte auf Grund eines Atteſts eines
jungen Arztes, der mit dem Gatten einer der
Töch=
ter des Fabrikanten befreundet war. Die Wärter der
Anſtalt überfielen den alten Mann in ſeinem Garten,
fügten ihm erhebliche Verletzungen zu und brachten
ihn in die Anſtalt. Die dritte Tochter alarmierte die
Behörden, die den Mann ſofort wieder auf freien
Fuß ſetzten. Staatsanwaltſchaft und Kriminalpolizei
in Potsdam befaſſen ſich mit dieſem Vorfall.
Künſilicher Zucker.
Wiſſenſchaftlich und praktiſch bedeutende
Erfindung.
Profeſſor Pictet,
dem Genfer Chemiker, iſt es unter Mitarbeit des
Prager Chemikers Dr. Hans Vogel gelungen, den
Rohrzucker, der wiſſenſchaftlich Saccharoſe beeichnet
wird, auf experimentellem Wege ſynthetiſch
herzu=
ſtellen. Nach fachmänniſchem Urteil iſt die Erfindung
der beiden Gelehrten für Praxis und Wiſſenſchaft
außerordentlich wertvoll, beſonders für die Heilkunſt,
die nun in der Lage ſein wird, Forſchungen über die
Einwirkung der einzelnen Zuckeubeſtandteile beim
Stoffwechſel auf die menſchlichen Organe
vorzu=
nehmen.
Goethe=Ehrung der rheiniſchen Dichter.
Die Gerbermühle in Frankfurt a. M.
Auf Anregung der rheiniſchen Dichter, die bei ihrer Zuſammenkunft in Frankfurt a. M. die
Gerbermühle beſuchten, ſoll an der Stätte von Goethes Suleika=Liedern eine Gedenktafel
ange=
bracht werden.
Keine antideutſche Inſchrift an der Löwener Univerſitäts=
Bibliothek.
Die Löwener Univerſitäts=Bibliothek
vurde durch amerikaniſche Spender wieder aufgebaut. Ihr Architekt Warren wollte eine
Deutſch=
land ſchwer beleidigende Inſchrift anbringen laſſen. Der Rektor, die Studentenſchaft und die
Spender ſelbſt lehnten die Anbringung ab und ließen den Architekten und ſeine Arbeiter
ver=
haften, als ſie trotzdem verſuchten, die Schrift anzubringen.
Das Rätſel um Löwenſtein.
Das Fokkerflugzeug,des Bankiers,
aus dem er, aus Zufall oder mit Abſicht, geſtürzt iſt. Praktiſche Experimente in le Bourget und
Croyden zeigten einwandfrei, daß es allerdings nur mit äußerſter Kraftanſtrengung möglich iſt,
die zweite Türe des Waſchraumes in einem fliegenden Flugzeug zu öffnen. Die einzige
feſt=
ſtehende Tatſache bei dem rätſelhaften Verſchwinden Löwenſteins iſt, daß er bei der Abfahrt in
London an Bord war, bei der Landung in Dünkirchen aber fehlte.
Das X. Deutſche Sängerbundesfeſt und die
Ausſtellungen im Wiener Meſſepalaſt.
Zwiſchen der Feſtleitung für das X. Deutſche
Sängerbundesfeſt und der Leitung der Ausſtellungen
„Frau und Kind” und „Schubert=Zentenar=
Ausſtei=
lung der Gemeinde Wien” iſt ſoeben ein
Ueberein=
kommen abgeſchloſſen worden, wonach ſämtliche zum
Feſt hier eintreffenden Sänger eine 20proz.
Ermäßi=
gung der Eintrittspreiſe genießen. Die ermäßigten
Karten werden an ſämtlichen von der Feſtleitung
beſtimmten 20 Sammelplätzen und in der
Karten=
zentrale im Künſtlerhaus erhältlich ſein. Außerdem
wurde ſeitens der Feſtleitung Vorſorge getroffen,
daß zahlreiche, für die Sänger koſtenloſe Führungen
durch die Ausſtellungen abgehalten werden. Es
wer=
den geſchulte Führer beim Hauptportal des
Meſſe=
palaſtes und beim Eingang Mariahilferſtraße
wäh=
rend der ganzen Feſtdauer anweſend ſein, um die
einlangenden Sängergruppen durch die Ausſtellungen
zu geleiten und die intereſſanteſten Objekte zu
er=
läudern.
Eine Bluttat bei Königshütte.
Königshütte. Nach vorausgegangenen
Strei=
tigkeiten gab der Wächter der Königsgrube Urvbainzyk
auf ſeinen Hausbewohner, den Grubenarbeiter
Ju=
ſchy, fünf Revolverſchüſſe ab. Juſchy wurde von drei
Schüſſen getroffen und war ſofort tot. Gleichzeitig
wurde der 15jährige Sohn des Juſchy durch
Revol=
verſchüſſe ſchwer verletzt. Auch das 10jährige
Töch=
terchen erhielt ſchwere Schußverletzungen. Der Täter
wurde feſtgenommen. Bei einer Hausſuchung
wur=
den bei ihm ein Karabiner und mehrere
Handgrana=
ten ſowie Sprengſtoff gefunden.
Unwetter in Südtirol.
Innsbruck. Die „Innsbrucker Nachrichten”
berichten über ſchwere Unwetter in Südtirol, So
wurde in Guntſchna bei Bozen der geſamte
Trauben=
beſtand vernichtet. Schwere Schäden an der Getreide=
und Obſternte werden auch aus Kaltern und Meran
im Pfitſchertal und beſonders im Nonstal gemeldet.
Die Schilderung der Geretteten.
Santiago. Die genaue Zahl der bei dem
Untergang des chileniſchen Transportſchiffes „
Anga=
mos” ums Leben gekommenen, dürfte wohl niemals
bekannt werden, da das Schiff untewwegs an mehreren
Orten angelegt und eine Paſſagierliſte nicht geführt
wurde. Das Schiff hatte im Sturm das Steuerruder
verloren, wodurch es die Manövrierfähigkeit verloren
hatte. Die geretteten Rekruten erzählen ſchreckliche
Einzelheiten von den Kämpfen um die
Rettungs=
ringe, die Plätze in den Booten und ſelbſt um die
kleinen, nach der Kataſtrophe herumtreibenden
Wrack=
ſtücke. — Das Truppentransportſchiff „Angamos”
verließ Punta Arenas an der Magelhaensſtraße mit
einer Mannſchaft von 215 Perſonen und 76
Paſſa=
gieren, alſo insgeſamt 291 Perſonen an Bord. Es
war Kohle für chileniſche Marineſchiffe in den
nord=
chileniſchen Gewäſſern geladen. Die Paſſagiere waren
zumeiſt Arbeiter, die in Regierungsdienſten ſtanden,
mit ihren Familien. Der Sturm erhob ſich ſpät am
Tage. Stundenlang kämpfte das Schiff gegen Sturm
und Wellen, aber ſchließlich wurde ſein Ruder
zer=
brochen, ſo daß das Schiff vom Sturm
davongetrie=
ben und gegen die Felſen geſchleudert wurde. Das
war etwa 10 Uhr abends. Man verſuchte, die
Ret=
tungsboote herabzulaſſen, aber als die Boote das
toſende Waſſer berührten, wurden ſie umgeriſſen und
ihre Beſatzung durch die Brandung gegen die Felſen
geſchleudert oder in das ſtürmiſche Meer
hinabge=
zogen. Das Waſſer drang mit großer Schnelligkeit
in das Schiff ein, und drei Stunden nachdem die
Angamos aufgelaufen war, war ſie ſo gut wie unter
den Wogen begraben. Das Schiff brach in zwei Stücke,
und die wenigen Leute, die ſich noch an Bord
befan=
den, wurden vom Strudel hinabgezogen. Der Rekrut
Joſé Aguila, der auf einem Wrackſtück an die Küſte
geſpült wurde und jetzt im Hoſpital in Belen liegt,
erzählte: Es herrſchte ſchrecklicher Sturm, in dem
das Schiff ſeine Manövrierfähigkeit verlor. Etwa
300 Yards von der Küſte entfernt wurde es zwiſchen
zwvei große Felſenriffe geſchleudert. Bis 1 Uhr früh
ſchwebten wir zwiſchen Tod und Leben, während das
Schiff ſank. Unaufhörlich ließ die „Angamos” ihre
Sirenen ertönen, aber es nahte ſich keine Hilfe. Als
es klar wurde, daß auch nicht die geringſte Ausſicht
auf Rettung vorhanden war, wurden die
Rettungs=
boote hinabgelaſſen, aber dieſe wurden von den
Wogen mit ſolcher Gewalt hin= und hergeworfen,
daß ſie faſt ſogleich ſanken. In der Erzählung heißt
es weiter: Meine Gefährten und ich ſelbſt wurden
nur durch die Gnade Gottes gerettet. Das einzige,
woran ich mich erinnere, iſt, daß ich mich an ein
ſchwimmendes Wrackſtück anklammerte. Eine rieſige
Woge hob mich 35 Fuß hoch in die Luft und
ſchleu=
derte mich gegen einen Felſen. Was dann geſchah,
weiß ich nicht, aber als ich das Bewußtſein wieder
erlangte, fand ich mich gänzlich nackt, glatt
ausge=
ſtreckt auf dem Strande. — Ein anderer
Ueberleben=
der, Andreas Carrillo, Matroſe, konnte nicht erklären,
wie er dem Tode entkommen iſt. Nachdem ich an den
Strand geſpült war, ſo erzählt er, ſchaute ich nach
dem Schiff aus, konnte aber nichts von ihm
bemer=
ken. Es mußte bereits untergegangen ſein. Ich ging
darauf zum nächſtgelegenen Haus und klopfte an die
Tür, die Bewohner wollten mich aber wegen meiner
Nacktheit nicht einlaſſen, und es dauerte eine Stunde,
bis ich ſie davon überzeugt hatte, daß ich wirklich
Hilfe brauchte. Ich ruhte mich dort ein wenig aus,
dann ſuchten wir am Strand entlang nach anderen
Ueberlebenden und fanden drei, die gleichfalls
unbe=
kleidet waren, wie ich ſelbſt geweſen war. Dieſe
drei Geretteten waren Rekruten. — Wie bevichtet
wird, ſind an der Küſte zahlreiche Leichen von
Strand=
wächtern geborgen worden. Die „Angamos” war
1890 in Schottland für die italieniſche Flotte gebaut
worden und hieß urſprünglich „Citta di Venecia”.
Großfeuer.
Innsbruck. In dem Dorf Fornaci brach ein
Brand aus, durch den 10 Häuſer eingeäſchert wurden.
Ein vierjähriges Kind fand dabei den Tod.
25 Gehöfte verbrannt.
Danzäg. In dem Dorf Stremlin geriet aus
noch nicht aufgeklärter Urſache plötzlich ein Gehöft in
Brand. Bei dem herrſchenden ſtarken Sturm griff
das Feuer ſofort auf das ganze Dorf über. Etwa
2 kleinere und größere Gehöfte wurden ein Raub
der Flammen. Menſchenleben ſollen nicht zu beklagen
ſein. Der Sachſchaden iſt außerordentlich groß.
Mißglückter Ozeanflug Courtneys.
Paris. Wie die Pariſer Preſſe aus Hortha
unter dem 8. Juli Greenwicher Zeit meldet, ſtieg der
engliſche Flieger Courtney um 4.20 Uhr nach
Mon=
treal auf. Das Meer war ruhig, es wehte eine
leichte Südbriſe. Eine von den Dampfern „Lafayette‟
und „Balmora=Caſtle” aufgefangene Botſchaft beſagt,
daß um 8.30 Uhr an Bord alles wohl war. Eine in
letzter Stunde eingetroffene Meldung beſagt, daß
Courtney um 16.30 Uhr wieder nach Hortha
zurück=
kehrte.
Der myſteriöſe Tod Löwenſteins.
London. Das Flugzeug des verunglückten
Finanzmannes Löwenſtein iſt auf Weiſung der
Luft=
fahrtbehörden unter Verſchluß genommen worden.
Sachverſtändige ſollen Erhebungen über die
Mög=
lichkeit eines Unfalles anſtellen.
Außergewöhnliche Hitze in den Vereinigten
Staaten.
New York. Das Thermometer ſtieg am
Sonn=
tag hier auf 32 Grad Celſius. Von Chicago oſtwärts
litten alle Städte unter der enormen Hitze, die im
Staat Pennſylvania ſtellenweiſe auf über 37 Grad
ſtieg. In Chicago und Umgebung wurden allein
über 30 Todesfälle an Hitzfchlag, bzw. durch
Er=
trinken verzeichnet. Auch in New York ſind eine Reihe
von Perſonen der Hitze zum Opfer gefallen.
Taifun im Stillen Ozean.
Tokio. Aus Tokio wird gemeldet, daß im
Stillen Ozean ein ſtarker Taifun wütete. Bei der
Inſel Hekaido ſind 14 Fiſcherboote untergegangen=
Eiſenbahnunglück in Indien.
Kalkutta. Wie jetzt amtlich bekanntgegeben
wird, iſt ein Perſonenzug der Linie Howrah-
Burd=
wan am Abend des 7. Juli, acht Meilen von
How=
rah entgleiſt. 18 Perſonen wurden getötet, ache
ſchwer und 25 leicht verletzt.
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Schwimmen.
4. Gau=Stromſchwimmen des Main=Rhein=
Gaues O. T.
Mit welch außerordentlichem Intereſſe man dem diesjährigen
4. Gau=Stromſchwimmen des Main=Rheingaues D.T. entgegenſah,
be=
wies wicht nur die ausgezeichnete Beteiligung, ſondern auch die
außer=
ordentliche große Menſchenmenge, die ſich am Rheinufer bei Gernsheim
von der Hafenſpitze aufwärts eingefunden hatte. Das alljährlich
ſtatt=
findende Gau=Stromſchwimmen hat ſich gur eingebürgert und wird wohl
auch in den folgenden Jahren an Zugkraft gewinnen. Begünſtigt vom
herrlichſtem Wetter, nahm das diesjährige Stromſchwimmen unter der
Oberleitung von Gauſchwimmwart, Bingel=Darmſtadt den beſten
Ver=
lauf. Alle Vorbereitungen, vom Turnverein Gernsheim gur getroffen,
boten Gewähr für glatte Abwicklung. In opferwilliger, tatkräftiger
Weiſe ſtellten Gernsheimer Bootebeſitzer, und zwar die Herren Scholl,
Andres, Adler u. Roth, Kiſſel und eine Anzahl Fiſcher ihve Dampf=,
Begleit= und anderen Boote zur Verfügung. Ohne ſie wäre die
Ver=
anſtaltung unmöglich, es gebührt denſelben deshalb beſonderer Dank.
Die Geſamtbeteiligung wies aus 17 Vereinen die ſtattliche Zahl von
rund 140 Teilnehmern auf. Es war erfreulich, mit welcher Begeiſterung
alle bei der Sache waren, welche Ausdqer jeder einzelne an den Tag
legte. Wohl vorbereitet legten alle die große Leiſtungsprüfung ab, nur
wenige gaben auf der Strecke auf. Die zahlreich auf die einzelnen
Gruppen verteilten Nettungsmannſchaften brauchten faſt kaum in
Tätig=
keit zu treten, irgend welche Unfälle haben ſich micht ereignet. Den
Be=
ginn des Stromſchwimmens bildete, nachdem die große Schar der
Teil=
nehmer auf den Schleppbooten am Rheinufer aufgefahrew war, eine
kurze Weiheſtunde. Gauvertreter Roth richtete noch einem gemeinſamen
Lied und Muſikvortrag eindrucksvolle Worte an Teilvehmer und
Zu=
ſchauermaſſen. Er ſchilderte die Arbeit der Turnerſchaft auf dem
Ge=
biete des Schwimmens, warb in beredter Weiſe dafür, das Schwimmen
zu lernen und zu pflegen, trat für das große gemeinnützige Werk der
Lebensrettungsgeſellſchaft ein und hatte dabei Gelegenheit, dem Turner
Trageſſer vom Tp. Gernsheim das ſilberne Ehrenzeichen und Urkunde der
Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft für die wackere Tat der Errettung von
Menſchenleben vom Tode des Ertrinkens zu verleihen. Das eigene Leben
mutig für andere einzuſetzen, war ſeine Mahnung. Die Rede des
Gau=
vertreters klang aus in ein brauſendes „Gut Heil” auf Turnerſchaft und
Vaterland, und das Deutſchlandlied klang, über die ruhig fließendem
Fluten unſeres alten deutſchen Rheinſtromes. Es war ein erhebender
Moment, als ſich darauf die Dampf= und Schleppboote, mit Wimpeln
und Fahnen ſchön geſchmückt, in Bewegung ſetzten und die Teilnehmer,
nachdem noch Gauſchwimmwart Bingel kurz vorher einige Ermahnungen
an alle richtete, ſtromaufwärts an die Startplätze brachte.
Die Ergebwiſſe ſind folgende:
2000 Meter für Turnerinnen — Mittelſtufe: 1. Lucie König, Tgde. 1846
Darmſtadt; 2. Betti Pickel, Tgde. 1846 Darmſtadt; 3. Marie Zirkel,
Tgde. Beſſungen; 4. Käthe Kaſten, Tgde. 1846 Darmſtadt.
2000 Meter für Turnerinnenjugend: 1. Frieda Jung, Dv. Arheilgen;
2. Elſe Bauer, Tv. Arheilgen; 3. Joh. Waſſer, Tgde. 1846
Darm=
ſtadt; 4. Dina Schäffer, Tgde. 1846 Darmſtadt; 5. Käte Reißer, Tgde.
1846 Darmſtadt.
8000 Meter für Turnerinnen — Oberſtufe: 1. Eliſabeth Gerhardt, Tgde.
1846 Darmſtadt; 2. Hedwig Horſt, Tgde. 1846 Darmſtadt; 3. Gretel
Dintelmann, Tade. 1846 Darmſtadt; 4. Elsbeth Aßmus, Tgde. 1846
Darmſtadt; 5. Gretel Schanz, Tv. Ober=Ramſtadt.
3000 Meter für Turnerjugend: 1. Otto Tangjahr, Tgf. 1875 Darmſtadt;
2. Hans Fink, Tade. 1846 Darmſtadt; 3. Willi Weicker, Tade. 1846
Darmſtadt; 4. Valentin Hopp, Tgde. 1846 Darmſtadt; 5. Gg.
Stein=
berg, Tgſ. Ober=Ramſtadt, und weitere 15 Sieger.
8000 Meter für Altersturner: 1. Franz Hedtler, Tgde. 1846 Darmſtadt;
2. Hrch. Löffler, Tade. 1846 Darmſtadt; 3. Valentin Roth, Tv. Groß=
Gerau; 4. Auguſt Sievers, Tgde. 1846 Darmſtadt, 5. Herbert Matzelt,
Tgde. 1846 Darmſtadt; 6. Wilhelm Schwarz, Tade. 1846 Darmſtadt.
8000 Meter für Turner — Unterſtufe: 1. Gg. Schäfer, Tgde. Beſſungen:
2. Alex Hartmann, Tgſ. 1875 Darmſtadt; 3. Ludwig Kunz, Tgſ.
1875 Darmſtadt; 4. Hrch. Mitſchdörfer, Tgſ. 1875 Darmſtadt: 5. Hans
Müller, Tv. Groß=Gevau; 6. Hrch. Reiß, Tgde. 1846 Darmſtadt, und
15 weitere Sieger.
5000 Meter für Turner — Mittelſtufe: 1. Philipp Repp, Tv. Arheilgen;
2. Franz Heck, Tgde, Beſſungen; 3. Karl Schäfer, Tgde. Beſſungen;
4. Martin Schaad, Tv. Erfelden; 5. Willi Dörner, Tgſ. 1875
Darm=
ſtadt.
7500 Meter für Turner — Oberſtufe: 1. Fritz Weiß, Tgſ. 1875
Darm=
ſtadt; 2. Jakob Lohrer, Tgſ. 1875 Darmſtadt; 3. Hich. Spengler, Tv.
Arheilgen; 4. Ludwig Penk, Tade. 1846 Darmſtadt; 5. Gg. Geis,
Tv. Ober=Ramſtadt; 6. Joſeph Poſt, Tv. Gernsheim; 7. Anton
He=
gert, Tv. Ober=Ramſtadt.
Der Sieger Weiß benötigte für die lange Strecke 55 Minuten. Auf
der Strecke ſelbſt waren alle Teilnehmer von einem Schwarm von
Nu=
der= ud Paddelbooten begleitet. Bemerkenswert iſt, daß die jüngſte
Teilntehmerin 13 Jahre, der älteſte Teilnehmer, Sievers=Darmſtadt, 57
Jahre zählte. Im Beiprogramm des Tages wurden noch gezeigt
Sprin=
gen, Waſſerballſpiel, turneriſche Vorführungen. Die Siegerverkündigung
fand anſchließend ſtatt. Außer den Siegern erhalten alle übrigen
Teil=
nehmer, die die Strecke durchſchwammen, eine Leiſtungsurkunde. Und
bis in die ſpäten Abendſtunden hielt Gernsheims Einwohnerſchaft bei
Konzert, Tanz uſw. am Ufer des Rheins aus.
Jung=Oeutſchland ſchlägt Poſeidon 04
Gelſen=
kirchen im Klubwettkampf 3: 2.
Glänzende Leiſtungen der Darmſtädter. — Einen 7:0=Sieg
im Wafſerballſpiel.
Nach den letzten großen Siegen in Ulm, Göppingen und Frankfurt
errang der Darmſtädter Schwimmklub „Jung=Deutſchland” am letzten
Sonntag in dem Kohlenzentrum des Ruhrgebiets, in Gelſenkirchen, einen
weiteren glänzenden Erfolg. Zu der Einweihung des neuen
wunder=
baren Gelſenkinchener Freibades hatte der in Weſtdeutzſchland mit Köln
und Dortmund führende Schwimmwerein Poſeidon 04 Gelſenkirchen
die Darmſtädter zu einem Klubwettkampf veupflichtet, der ſich aus vier
Staffeln und einem Waſſerballſpiel zuſammenſetzte. Der Kampf, der
von beiden Vereinen mit den ſtärkſten Mannſchaften durchgeführt wurde,
geſtaltete ſich für „Jung=Deutſchland” zu einem großen Erfolge, konnten
doch die Darmſtädter durch ihren Sieg beweiſen, daß ſie heute ſelbſt die
beſten deutſchen Vereine nicht mehr zu fürchten brauchen. Gelſenkirchen
hatte am Somntag ſeinen großen Tag, hatte doch die Badeinweihung
und der Klubwettkampf über 3000 Zuſchauer angelockt. „Jung=
Deutſch=
land” hatte neben Berges wieder ſeine Hauptſtütze, in Kloſtermann,
Richter, Ihrig und Gils, während ſich die Weſtdeutſchen auf ihre
be=
kannten Leute und Rekordſchwimmer Erich und Ernſt Günther, Zientz,
Sewing, Wallerſtein, Toppermann u. a. ſtützten. Von den 4 Staffeln
gewannen beide Vereine je zwei, dagegen zeigten die Darmſtädder im
Waſſerballſpiel eine große Ueberlegenheit und errangen durch einen
7:0=Sieg den Zweikampf im Geſamtergebnis. Mit einem eindrucksvollen
Darmſtädter Sieg in der 5X200 Meter mit der hewvorragenden
Durch=
ſchnittszeit von 2,40,8 wurden die Kämpfe eröffnnet. In der 4X100=
Meter=Lagenſtaffel drehten allerdings die Weſtdeutſchen den Spieß um,
und auch in der 5X100=Meter=Freiſtilſtaffel ſiegten ſie nach einem harten
Kampfe mit einer Körperlänge Vorſprung. Die 8X50=Meter=Staffel
mußte dann die Entſcheidung des Klubkampfes bringen, da niemand
an einem Sieg der Darmſtädter im Waſſerballſpiel gezweifelt hatte.
Unter großer Anteilnahme des Publikums kam hier „Jung=
Deutſch=
land” nach aufregendem Kampfe zu einem glatten Sieg. Von den
Rahmenkämpfen gefielen hauptſächlich die Schauſpringen vom 3=Meter=
Brett und vom Turm, in denen der weſtdeutſche Meiſter Plumanns,
Sparta Köln, ein großes Können zeigte.
Die genauen Ergebniſſe:
50=Meteu=Bahm, Drehwende: Freiſtilſtaffel 50X200 Meter: 1. Jung=
Deutſchland 13,24.2 (Ihrig, Gils, Kloſtermann, Richter, Berges); 2.
Gel=
ſenkirchen 25 Meter zurück. — Ihrig 2/41.5 und Gils 2,47.1 verlieren
gegen die beſten Gelſenkirchener etwa 8 Meter. Doch Kloſterman 2,42
und Richter 2,45.2 holen glänzend auf, ſo daß Berges gleichzeitig abgeht.
Mit 2,B8,4 iſt er ſeinem Gegner weit überlegem und ſiegt nach Belieben.
Lagenſtaffel 4X100 Meter: 1. Gelſenkirchen 5,29 (Zientz, Ernſt und
Erich Günther, Sewing); 2. Jung=Deutſchland 5,49 (Orlemann, Ihrig,
Schwartz, Förſter). Die beiden erſten Gelſenkirchener ſchaffen einen
Vor=
ſprung von 8 Metern, ſo daß Jung=Deutſchland Richter und Berges
aus dem Nennen läßt.
Freiſtilſtaffel 5X100 Meter: 1. Gelſenkirchen 5,48.8 (Ladwig,
Waller=
ſtein, Toppermann, Sewing, Erich Günther); 2. Jung=Deutſchland 5,47.7
(Richter, Gils, Ihrig, Kloſterwann, Berges). — Der dritte Mann von
Gelſenkirchen ſchafft einen Vorſppung von 3 Metern, ſo daß
Kloſter=
mann und Berges gegen die ſchnellen Schlußleute nicht aufholen können.
Einzelheiten der Darmſtädter: Richter 1,10, Gils 1,10, Ihrig 1,12,
Klo=
ſtermann 1,09.5, Berges 1,06.2.
Freiſtilſtaffel 8X50 Meter: 1. Jung=Deutſchland 4,02.6 (Orlemann,
Förſter, Schwartz, Richter, Ihrig, Kloſtermann, Gils, Berges); 2.
Gel=
ſenkirchen 4,04.2. — Die drei erſten liegen Kopf an Kopf. Dann geht
Richter in Führung, die nächſten Darmſtädter vergrößern auf 3 Meter,
ſo daß Berges gegen den ausgezeichneten Sprinter Günther das Rennen
ſicher hat. Die Durchſchnittszeit mit 30,3 iſt ausgezeichnet. Einzelheiten
der Darmſtädter: Orlemann 31.5, Förſter 30.2, Schwartz 31.2, Richter
29.5, Ihrig 30.6, Kloſtermann 30.5, Gils 30.1, Berges 30.
Das Waſſerballſpiel gewann Jung=Deutſchland mit ſeiner kompletten
Mannſchaft Fuhrländer; Gils, Förſter; Orlemann; Kloſtermann,
Ver=
ges, Richter überlegen mit 7:0 (3:0). In regelmäßigen Abſtänden fielen
durch Berges (3), Orlemann (2), Richter und Gils 7 Tore, denen
Gelſen=
kirchen keines entgegenſetzen konnte. Das Spiel bewies, von neuem die
glänzende Verfaſſung der Darmſtädter Mannſchaft.
Olympiſche Spiele.
Deutſchland meldet ſeine Schwimmer.
Genau wie die D.S.B. hat ſich auch der Deutſche Schwimmverband
genötigt geſehen, ſeine namentlichen Meldungen für Amſterdam bereits
jetzt herauszugeben, da der namentliche Meldeſchluß mit den deutſchen
Meiſterſchaften zuſammenfällt. Die Liſte iſt daher zwar nicht ganz
end=
gültig, wird aber kaum viel Aenderungen erleben. Es ſind genannt
worden:
Herren.
100 Meter Freiſtil: H. Heinrich, K. Heitmann, K. Schubert. — 400
Meter Freiſtil: Heinrich, F. Berges, Neitzel. — 1500 Meter Freiſtil:
Joachim Rademacher, W. Neitzel. — 4X200 Meter Freiſtilſtaffel:
Hein=
rich, Heitmann, Berges, Schubert, Joachim Rademacher, Neitzel. —
100 Meter Rücken: E. Küppers, Schumburg, Günther. — 200 Meter
Bruſt: Erich Rademacher, E. Budig, H. Fauſt. — Kunſtſpringen:
Rieb=
ſchläger, Mundt, Baumann. — Turmſpringen: Riebſchläger, Schumm,
Hefter. — Wafferball: Gebr. Rademacher, Kühne, Gunſt, Cordes, Karl
Bähre, Benecke, Amann, Lang, Kipfer (beide Bayern 07. Nürnberg),
Protze.
D
100 und 400 Meter Freiſtil: Reni Erkens, Lotte Lehmann, Dora
Schönemann. — 4X100 Meter Freiſtilſtaffel: Erkens, Lehmann,
Schöne=
wann, Annie Rehborn, Wunder, Schneider. — 100 Meter Rücken: Annie
Rehborn. — 100 Meter Bruſt: Lotte Mühe, Hilde Schrader, Elfriede
Zimmermann. — Kunſtſpringen: H. Söhnchen, Meudtner, M. Sehl. —
Tumſpringen: Hanni Rehborn, M. Gehl, Femk.
7,905 Meter weit ſprang der Amerikaner E. B. Hamm bei den
Olympnia=Ausſcheidungskämpfen in Boſton. Dieſe Leſtung bedeutet
einen neuen Weltvekord.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 10. Juli. 12.30: Kaſſel: Mittagskonzert.
Charakter=
ſtücke. 16.30: Funkorch.: Romantiſche Opern. Mitw.: Ines
Schneider (Sopran). O 17.45: Aus dem Roman „Maler Nolten”
von Eduard Mörike. o 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen.
18.30: Kaſſel: Die Stunde der Frau. Sprecherin: Mathilde
Meißel. O 18.45: Göttingen: Anläßlich der Göttinger Händel=Opern=
Feſtſpiele 1928: Generalmuſikdirektor Schulz: Die ſzeniſche Aufführung
dramatiſcher Kantaten. o 19.15: Kaſſel: Einführung in die
nach=
folgende Göttinger Aufführung. o 19.30: Stadttheater Göttingen
anläßlich der Göttinger Händel=Feſtſpiele 1928. Szeniſche Kantaten
von G. F. Händel, Apollo und Dafne (geſungen von F. Noltholt
und Emmy von Stetten). Lucrezia, Solokantate (Lucrezia: Maria
Pos=Carloforti). — Bach: Der Streit zwiſchen Phöbus und Pan,
Kantate. (Momus: Emmy v. Stetten; Mereur: Marie Schulz=
Dornburg; Tmolus: G. A. Walter; Midas: F. Notholt; Phöbus:
W. Guttmann: Pan: H. Blaſel.) Orch.: Akademiſche Orcheſterverein
Göttingen. Muſikal. Leitung: R. Schulz=Dornburg. Dr. Wolff
(Cembalo). — Anſchl.: Kaſſel: Aus einem Frauentaſchenbuch. Strauß:
Lob der Frauen, Mazurka. — Smets: Körners Braut auf dem
Balle. — Mozart: Männer ſuchen ſtets zu naſchen. — Czibulka:
Stephanie=Gavotte. — Schiering: Süße Tränen der Liebe. —
Strauß: Frauenherz, Polka. — Reinhold: Benno und Clotilde. —
Schumann: Frauenliebe und Leben. — Hanſen: Serenade. —
Strauß: Frauenblätter. Mitw.: Charlotte Engelhard=Paſchek (
Ge=
ſang), Käte Graber (Rezit.), Funkorch.
Stuttgart.
Dienstag, 10. Juli. 12.30: Schallplattenkomzert. O 15.45:
Frauenſtunde. Die Landfrau und ihre Aufgabe. 16.15: Funkorch.
Einl.: Löffler 0 18.20: Ueber Bayreuth” von verſchiedenem
Standpunkt. Referat: Dr. Grunsky, Korreferat: Dr. Erhardt.
o 19.15: Moosmayer: Von deutſcher Nachkriegszeit in Oſtafrika.
o 19.45: Nachrichten ſüddeutſcher Funkvereine. o 20: Feſthalle
Händel: Konzert in F=dur für Orgel und Orch. (Stadelhofer. Dir.:
Karlsruhe: Schlußkonzert des Badiſchen Konſervatoriums für Muſik.
Kölble). — Brahms: Klavierkonzert B=dur mit Orch. (Biſchler.
Dir.: Kölble) — Reger: Choralfantaſie für Orgel: Wachet auf
(Pfautz). — Beethoven: Chorfantaſie (Klavier: Edith Schrotz, erſter
Sopran: Marga Janſon=Scharbau, Anna Elgg, Lotte Münch,
G. Mall=Neef; Alt: Martha Bruttel Dr. Hedda Metzger; erſter
Tenor: Seeger, Rennio; Bariton: Lichius, Sigmund; Baß: Kraus,
Kaiſer. Chor des Badiſchen Konſervatoriums unter Mitw von
Damen und Herren des Bachvereins, Lehrergeſangvereins und der
Liederhalle Karlsruhe. Dir.: Hermann. — Anſchl.: Stuttgart:
Einakterabend. Spielleit.: Köſtlin. „Die Haſenpfote‟ Tragikomödie
von Brennert. — „Die Schrippe”. Poſſe von Lehmann. Ort: Em
heſſiſches Dorf. Zeit: Gegenwart. — Anſchl.: Nachrichten. — Anſchl.:
Konzertübertragung.
Berlin.
Dienstag, 10. Juli. 6: Gymnaſtik. 12.30: Für den Landwirt.
O 16: Eugen Tann: Wie ein Variete=Programm entſteht. o 16.30:
Stunde mit Büchern. o 17: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Emil
Rooßz. O 19: M. Naundorf: Flieger=Rennen im deutſchen
Rad=
ſport. O 19.30: K. Lütge, Nordhauſen: Steigen Sie unterwegs
aus! (Städte, an denen man vorüberfährt.) O 20: Prof. Dr. Manes:
Streifzüge durch die Verſicherungslehre. (Landtransport=
Verſiche=
rung., O. 20.30: Vortrag. O 21: Vertraute Lieder. Mitw.:
Bronsgeeſt (Bariton), Geyſel (Flügel), Ida Orloff (Rezit.) Hermanns:
In jedem vollen Glaſe Wein. — Von allen den Mädchen.
Volks=
weiſe. — Silcher: Nun leb: wohl, du kleine Gaſſe. — Näh: nicht
liebes Mütterlein, am roten Sarafan. Ruſſ. Volkslied. — Der
Wanderer in der Sägemühle. Der Lindenbaum. Das zerbrochene
Ringlein. Heideröslein. Mädele ruck, ruck, ruck. Sitz ich in frohem
Zecherkreiſe. Alt=Heidelberg du feine, du Stadt an Ehren reich.
Da ſtreiten ſich die Leut herum. Lebewohl. In der Ferne.
Liebes=
ſehnſucht. Loreley. Drunten m Unterland. Aennchen von Tharau.
Der Wirtin Töchterlein. Aus der Jugendzeit. Ich hatt einen
Kame=
raden. Hinaus in die Ferne. Was iſt des Deutſchen Vaterland.
— Anſchl.: Tagesnachrichten.
Stettin. 19: Rektor Uhſemann, Strahlſund: Stralſunds
Be=
lagerung durch Wallenſtein. (Aus Anlaß der 300=Jahrfeier der
Ab=
wehr Wallenſteins.)
Deutſche Welle. Dienstag, 10. Juli. 12: Franzöſiſch. O 12.25:
Min.=Rat Dr. Beyer: Lebenstüchtigkeit. o 14.30: Kindertheater:
Kaſperle und das Krokodil. 6 15: Luiſe Marelle: Aus der Welt
des Biedermeyer. 6 15.35: Wetter und Börſe. 0 16: Prof. Heß:
Behandlung der Kinderſtimmen während der Mutation. o 16.50:
Dr. Zucker: Die Stadt als Kunſtwerk: Gewachſene und architektoniſch
geformte Städte. O 17: Leipzig: Funkorch.: Tongemälde. o 18:
Dr. Joh. Günther: Bühnenbild und Regie im 19. Jahrhundert:
Szene aus Hebbels „Maria Magdalena” o 18.50: Franzöſiſch für
Anfänger. o 18.55: Prof. Dr. Jolles: Literatur in der alten und
neuen Dichtkunſt. 20.30: Berlin: Vortrag. o 21: Berlin:
Ver=
traute Lieder. Mitw.: Ida Orloff (Rezit.), Bronsgeeſt (Bariton).
MOoMIOOO NAOIIIOITA
durch pücksichtslose Preisherabsetzung!
Damen-
Prinzessröcke
Kunstseide, alle
Farben, schwere
Ware . .
Schlupf-
Hosen
verschiedene
Größen.
Meine billigen Angebote überzeugen nicht durch Worte
sondern durch die Tat! Ein jeder greife jetzt zu
Wasch-
Musseline
erstklass.
Oua-
litäten Meter (
Wasch-
Kunstseide
hervor ragende
Qualität Meter
Voll-Voile
Wert bis 3 50
Meter jetzt OC
Woll-
Musselins
erstkl. Oualität
Meter ſetzt
Ein
Posten Biher-Bentucher
allerb Qual., mit kl.
Schönheits-
tehl., reg. Wert bis 7.90, jetzt 3.95,
Ein
Posten Bett-Kolterne
erstklassiges Fabrikat, regulärer
Wert bis 14 50, jetzt 7.90, 5.9
Große
Posten TT0ller -Handtücher
in nur ganz schweren Oualitäten
bed. unter Preis, 1,.95, 1.50, 0.95,
Ein Posten
Trachtenstoffe
echi indanthren, regul
Wertbis1 60,jetztMtr.
TTauub Teu
Darmstadt
Ludwigstr. 25
uos
*Aus der Pforzheimer Edelmetall=
und Schmuckwareninduſirie.
Die Wirtſchaftslage des Bezirks Pforzheim war im Juni noch gut,
wenn auch der Geſchäftsgang in der Schmuckwareninduſtrie bei
wei=
terer Verſchlechterung der Zahlungsweiſe, wie alljährlich um dieſe
Jah=
reszeit, ſaiſonmäßig gegen den Vormonat eine weitere Abſchwächung
erfuhr. Der Beſchäftigungsgrad hat ſich gegenüber dem Monat Mai
nicht weſentlich verändert. Die Erwerbsloſenziffern weichei im Juni
mit 1285 gegen 1375 nicht weſentlich ab. An Kurzarbeit (mi ideſtens
drei Ausſetztage in der Woche) waren 24 (39) Firmen mit 208 (376)
Perſonen beteiligt. Die Edelmetall= und Schmuckwareninduſtrie zeigte
in allen ihren Zweigen bei im weſentlichen noch voller Beſchäftigung
die ſaiſonmäßige Abſchwächung des Geſchäftsgangs bei vermindertem
Eingang neuer Aufträge. Im deutſchen Geſchäft waren die durch
Reiſetätigkeit erzielten Aufträge im ganzen geringer als im Vormonat
und in dem gleichen Monat des Vorjahres. Für Silberwaren belebte
ſich die Nachfrage nach für Badeorte geeigneten Artikeln bei ſonſt ſehr
ruhigem Geſchäft. Für Doubléwaren brachten die Sommerreiſen bei
in manchen Gegenden, z. B. am Rhein, vollſtändig darnieverliegendem
Geſchäft zum Teil ſehr unbefriedigende Aufträge, wenn auch
anderer=
ſeits wieder für eilige Beſtellungen Ueberarbeit in Anſpruch
genom=
men werden mußte. Im Ausfuhrgeſchäft vermochten bei im ganzen
ruhiger Geſchäftslage die aus dem Ausland eingehenden Aufträge zum
Teil für die Ausfälle auf dem Inlandsmarkt zu entſchädigen.
In der Uhren= und Uhrgehäuſefabrikation, wie alljährlich um dieſe
Zeit, herrſchte ſchwacher Geſchäftsgang bei noch voller Beſchäftigung,
die jedoch weniger der Ausführung vorliegender Beſtellungen als den
Vorbereitungen für die kommende Reiſezeit diente.
Feinverſilberte Metallwaren waren bei vermindertem
Auftrags=
eingang, der auf die durch die Verteuerung der Produktionskoſten im
Vormonat bedingte zehnprozentige Erhöhung der Verkaufspreiſe
zurück=
geführt wird, noch voll beſchäftigt. Es herrſcht für volle Beſchäftigung
in den nächſten Wochen noch ausreichender Auftragsbeſtand.
Schwer verſilberte Tafelgeräte und Beſtecke hatten befriedigenden
Geſchäftsgang und Beſchäftigungsgrad.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. Juli.
Nach der zweitägigem Unterbrechumg kam das Börſengeſchäft zum
Wochenbeginn nur ſehr zögernd in Gang. Es machte ſich eine ſtarke
Zurückhaltung und eine gewiſſe Unſicherheit bemerkbar, da hinſichtlich
der weiteren Entwicklung des Geldmarkves Beſorgniſſe beſtanden.
Viel=
fach glaubte man nicht, daß bald eine ſtärkere Entſpannung eintreten
werde, zumal jetzt die Einkommenſteuerzahlungen, die
Induſtriebe=
laſtungszinfen und die letzte Rate der Reichsbahnemiſſion fällig werden.
Außerdem tritt jetzt bereits die Frage der Erntefinanzierung in den
Vordergrund. Die Börſe litt vor allem fedoch unter dem Ordermangel
und under den Nachwirkungen der Löwenſteinangelegenheit, wenn auch
die Befürchtungem hinſichtlich der Weiterentwicklung immer mehr
ver=
ſchwanden. Andererſeits bot die feſte Haltung der New Yorker Börſe
vom Samstag dem Markte eine Stütze, und für verſchiedene
Spezial=
werte beſtand einiges Intereſſe. Demgegenüber nahm die Spekulation
auf einigen Marktgebieten kleine Abgaben vor, ſo daß die
Kursentwick=
lung uneinheitlich war. Elektrowerte waren etwas gefragt: Bergmann
gewanmen 2 Prozent, Licht und Kraft 1 Prozent und Siemehs 1½
Pro=
zent. Intereſſe beſtand ferner für Süddeutſche Zucker auf die
Termin=
einführung (plus 3 Prozent). Von den Zellſtoffwerten waven
Aſchaffen=
burger 234 Prozent erhöht, während Waldhof etwas wachgaben. Am
Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben knapp behauptet, Scheideanſtalt
1 Prozent gebeſſert. Montanwerte blieben ſtark vernachläſſigt; es
über=
wogen hier die kleinen Kursabbröckelungen bis etwa 1 Prozent. Banken
und Schiffahrtswerte lagen ebenfalls ſehr ſtill und wenig verändert.
Deutſche Anleihen lagen geſchäftslos, von Auslandsventen waren Türken
etwas gefragt, beſonders Anatolier feſter.
Im Verlaufe wurde das Intereſſe für Elektrowerte reger, A. E. G
zog erneut 2 Prozent an, Siemens ſogar plus 6½ Prozent. Auch
Schiff=
fahrtswerte wurden jetzt ſtark beachtet, Hapag gewannen 3 Prozent.
Davon angeregt, wurde die Stimmung allgemein etwas freundlicher,
zumal am Tagesgeld erſtmalig eine fühlbare Erleichterung eintrat und
der Satz für Tagesgeld auf 7 Prozent ermäßigt wurde. Am
Deviſen=
markt nannte man Mark gegen Dollar 4,1885, gegem Pfunde 20,403,
London-Paris 124,20, Kabel 4,87½/s, Mailand 92,78, Madrid 29,48,
Holland 12,09.
Die Abendbörſe war geſchäftslos, doch nicht ſchwächer, da man die
deutſche Beteiligung an den Löwenſteinkonzernwerten nur gering und
im allgemeinen in kräftigem Händem liegend betrachtet. Die Kurſe
lagen überwiegend über der Nachbövſe. Der Verlauf der Abendbörſe
blieb ohne Anregung. Die Nachbörſe hatte kaum noch Umſatz zu
ver=
zeichnen. Die Kurſe waren behauptet. Im einzelnen nannte man:
Commerzbank 187,5, Danat 277, Deutſche Bank 167,5,
Diskontogeſell=
ſchaft 162, Gelſenkirchen 137,25, Harpener 156,5, Aſchersleben 263,5,
Weſteregeln 272. Rheinbrau 293, Rheinſtahl 152, Hapag 166,
Adler=
werke 109,5, A. E. G. 177, Licht und Kraft 221,75, Gesfürel 98, Schuckert
206,5, Siemens u. Halske 366,5, Zellſtoff Aſchaffenburg B0,5,
Wald=
hof 309.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 9. Juli.
Nach der zweitägigen Unterbrechung des Börſengeſchäfts ſetzte die
heutige Berliner Börſe außerordentlich ruhig ein. Die Beteiligung des
Publikums war wieder ſehr gering und die Spekulation ihrerſeits übte
größte Zurückhaltung. Die Tendenß war nicht ganz einheitlich, aber
überwiegend freundlich. Im Vordergrund des Intereſſes ſtanden
wie=
der einige Spezialwerte und insbeſondere Polyphonaktien, bei denen
auf Grund angeblich engliſcher Käufe verhältnismäßig größere Umſätze
ſtattfanden. Trotz des morgigen Zahltages für Einkommenſteuern zeigte
der Berliner Geldmarkt eine neue Erleichterung. Der Satz ſtellte ſich
im allgemeimen auf 6½—8½ Prozent, doch war es erſten Firmen ſchon
möglich, bei Tagesgeld etwas darunter anzukommen. Monatsgeld hörte
man mit 7½—8½ und Warenwechſel mit Großbankgiro mit zirka
7 Prozent. Am int. Deviſenmarkt hat ſich die Mark gegen dem Dollar
um eine Kleinigkeit verſchlechtert. Man nannte Kabel=Mark mit 4,1881
und Kabel=London 4,8714. Amſterdam ſtellte ſich gegen London auf
12,0912, Paris auf 124,21, Madrid auf 29,49 und Mailand auf 92,82.
Der Rentenmarkt war vollkommen vernachläſſigt.
Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe blieb die Haltung überwiegend
freundlich, beſonders in Freigabewerten, und zwar in Anlehnung an
weitere Kursbeſſerungen der Berliner Handelsgeſellſchaft=Anteile (
noch=
mals plus 4,5).
Im weiteren Verlauf der Börſe kam das Geſchäft faſt völlig zum
Stillſtand. Das Kursniveau ging im allgemeinen auf
Gewinnmitnah=
men leicht zurück. Nur in einigen Spezialwerten und den ſogenannten
Freigabewerten war es etwas lebhafter, wodurch dieſe Papiere ihre
Aufwärtsbewegung ganz mäßig fortſetzen konnten. Um die Geſchäftsluſt
etwas zu heben, wurden Gerüchte, die wahrſcheinlich jeder Grundlage
entbehren, kolportiert. In Hapag= und Lloydaktien will man
An=
ſchaffungen für Londoner Rechnungen beobachtet haben, und die feſte
Haltung der Berliner Handelsanteile führte man neben dem erwarteten
Geldeingang aus der Freigabeaktion auf eine angeblich bevorſtehende
Kapitalerhöhung zurück. Privatdiskont kurze Sicht 6¾, lange Sicht
62½s Prozent.
Die Börſe ſchloß beinahe zu dem niedrigſten Tageskurſen. Gegen
Ende der zweiten Stunde ſetzte ein unerwarteter Baiſſevorſtoß gegen
Kunſtſeidenwerde ein, der unterſtützt wurde durch die Meldung, daß an
der Londoner Börſe Löwenſteiwwerte ſchwach liegem follen. Glanzſtoff
verloren 20 und Bemberg 17 Prozent. An der Nachbörſe war die
Hal=
tung nicht einheitlich, da ſich zum Teil wieder kleine Kursbeſſerungen
durchſetzen konnten. Gegen 2.30 Uhr hörte man u. a. folgende Kurſe:
Ver. Glanzſtoff 632, Bemberg 5765, Hapag 161,5, Nordd. Lloyd 157,
Berl. Handelsanteile 281, Danatbank R76,75, Diskonto 161,87, A. E. G.
177, Siemens 365, J. G. Farben 265, Feldmühle 272, Gesfürel 255,
Oberbedarf 107,75, Oberkoks 111, Rheinſtahl 152,5, Zellſtoff Waldhof
309, Salzdetfurth 460, Weſteregeln 272, Kali Aſcherslebem 263, Oſtwerke
313, Schultheiß 350, Deſſauer Gas 204,75, Leonh. Tietz 265,5, Stöhr
Kammgarn 254, Aſchaffenburger Zellſtoff 233, Reichsbank 277, Altbeſitz
Reihe I und II 51,5, dto. III 54,—, Neubeſitz 18.—.
A. E. G.
Augsb.=Nürnb. Maſck
Baſalt ..
Bergmann.
Berl. Karlsruhe Int
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Briketts
Bremer Wolle.
Danatbank. .
Deutſche Bank..
Diskontogeſ.
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleum.
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung ..
J. G. Farben.
Gelſenk. Berg. ...."
G. f. elektr. Untern. .
Han. Maſch.=Egeſt..
Hanſa Dampfſch. . . .
Hapag .."
Harpner. . . . . . . . .
Hemoor Zement. . .
Helſingfors ..
Wien ....
Prag ...."
Budapeſt ...
Sofia ...
Solland.
Lslo ... . . . . . /111.91
Kopenhagen.
Stockholm .. .
London .....
Buenos Aires
Neu=York .
Belgien .... . 153.37
Girſch Kupfer ......
Höſch Eiſen ........"
Hohenlohe Werke ...
Rahla Porzellan . . .
Kali Aſchersleben ..
Salzdefurth. . .
Weſterregeln ..
Lindes Eismaſch.
L. Loewe & Co. ..
Lingel Schuh .. . . .."
Mannesmann Röhren
Niederlauſitzer Kohle
Nordd. Loyd.
Orenſtein.
Polyphon".
Rütgerswerke
Sachſenwerke"
Siemens Glas.
Ver. Glanzſtoff.
Ver. Stahlwerke. .
Volkſtedter Porzellan
Wanderer Werke. . .
Wiſſner Metall. .
Wittener Gußſtahl".
6. 2
141.—
136.25
85.5
158.25
261.5
450.25
268.5
187.—
239.—
48.5
136 25
161.5
155.125
118.75
555.625
100.—
136.5
153.—
659.—
96.25
62.5
150.—
164.—
9. 7.
141.75
135.25
86 125
180 —
265.—
460.—
2705
194.4
244.—
49.5
135.5
162.875
158. —
123.—
570.—
101. —
136.5
153.—
657.—
96.25
63.25
150.—
167.75
68.—
Deviſenmarkt.
6. . 9. 7. Geld)” Zrie Geld Brief 10.52 10.54 10.524 0.544 158.96 9.08 59.00 59.14 12.395 12.41. 12.401 12.421 72.941 73.08 72.89 73 03/ 3.022 3.028 3.019 3.02: 168.55 68. 89 168.57 68.91 112.13 111.97 12.19 111.99 12.21 112.02/112.24 1 12.2. 112 44 112.17 12.30 20.382 20.122 20.382 20.422 1.77 1.776 1.768 1.7721 4.1835 4.1915 4.184/4 192 58.49 58.38 58.50 Italien ..
Paris
Schweiz
Spanien.
Danzig.
Japan. . . . . ."
Rio de Janeiro
Jugoſlavien.
Portugal
Athen ......"
Konſtantinopel
Kanada. . . ."
Uruguay. . .
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Gutes Herbſtgeſchäft in Kali erwartet. Nach einer vorliegenden
ſyndikatsamtlichen Meldung ſind im Juni annähernd 1 Million
Doppel=
zentner Reinkali abgeſetzt worden. Damit ſehließt das erſte Halbjahr
mit einem Vorſprung von faſt 900 000 Doppelzentnern gegen die
vor=
jährige Vergleichszeit und erreicht mit 8 030 000 Doppelzentnern ſchon
65 Prozent des vorjährigen Geſamtbſatzes. Beſonders erfreulich iſt
es, daß ein erheblicher Teil der Abſatzſteigerung auf erhöhte
Auslands=
beſtellungen entfällt. Die Syndikatsſchätzung für Juli lautet vorläufig
auf 859000 Doppelzentner (vorjähriger Juliabſatz 888000
Doppel=
entner). Da aber am Monatsabſchluß an unerledigten Aufträgen noch
345 000 Deppelzentner vorlagen, ſo dürfte auch dieſe Schätzung
wiede=
weſentlich überſchritten wesden. — Das Hauptgeſchäft, das gewöhnlich
im September ſeinen Höhepunkt erreicht, verſpricht, wie einem
Wochen=
bericht der Gebr.=Dommann=Bank zu: entnehmen iſt, ebenfalls gut zu
werden, falls uns günſtiges Erntewetter beſchieden ſein ſollte. Der
Saatenſtand läßt jedenfalls eine gute Mittelernte erhoffen.
Eifenerzbergbau im Juni. Die ſchlechte Lage im Lahn=Dillgebiet
und Oberheſſen iſt unverändert, da für den Ausfall der Subvention ein
Erſatz bis jetzt nicht gefunden worden iſt. Die Verhandlungen ſind noch
im Gange; es wird die Hoffnung nicht aufgegeben, daß ſie doch endlich
zum Ziele führen. Eine geringe Preiserhöhung, die nicht entfernt zum
lusgleich der immer mehr ſteigenden Koſten dienen kann, war nicht zu
umgehen. Der ſchwediſche Streik hat nicht die Vorteile gebracht, die
man ſich von ihm verſprochen hatte.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 9. Juli ſtellten ſich für je
100 Külogramm für Elettrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam, Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolyrkupfer=
notiz 139,75 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in
Deutzſch=
land, für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Original=
hüttenaluminium, 98 bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahbarren
190 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 194 MM.,
Rein=
nickel, 90= bis 99proz. 350 MM., Antimon Regulus 88,00—89,50 RRM.,
Feinſilber (1 Kilogramm fein) 82,75—83,00 RM.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 9. Julf
ſtellten ſich für Kupfer: Januar 125¾ (126), Februar und März
126 (126½), April bis Juni 126½ (126½), Juli 124¾ (125½), Auguſt
125¾ (12¾) September 125½ (125¾), Oktober bis Dezember 125¾
(126). Tendenz; ruhig. — Für Blei: Januar 41¾ (41¾4), Februar
und März 41¾ (42), April 42½ (42½), Mai und Juni 42½ (42½),
Juli 40½ (40¾), Auguſt 40½ (41), September 41 (41½), Oktober 41
(41½), November 41¼ (41½), Dezember 41½ (41¾). Tendenz:
be=
hauptet. — Für Zink: Januar 49½ (50), Februar bis Mai 49½
(4934), Juni 49½ (50), Juli und Auguſt 50 ((50½), September bis
Dezember 49½ (50). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börfe vom 9. Juli ſtellten
ſich wie folgt: Kupfer: (Tendenz: ruhig) Standard per Kaſſe 62¾
bis 621/,, drei Monate 62½—63, Settl. Preis 6234, Elektrolyt 68½
bis 69, beſt ſelected 65½—67 ſtrong ſheets 94, Elektrowirebars 69; für
Zinn: (Tendenz: ſtetig) Standard per Kaſſe W6¾—206½, drei
Mo=
nate 204½—204½, Settl. Preis 206¾, Banka (inoff.) 210¾, Straits
(inoff.) 210½; für Blei: (Tendenz: willig) ausländ prompt 202/1,
entf. Sichten 2014/,o, Settl. Preis 20½; für Zink: (Tendenz: willig)
gewöhnl prompt 252/, entf. Sichten 25½/s, Settl. Preis 25½. —
Inoffizielle Notierungen: Aluminium für Inland 95,
für Ausland 100; Antimon Reg., engl. Erzeug.=Preis 59½—60, chineſ.
per 36½; Queckſilber 21½—21½; Platin 17; Wolframerz 1578;
Nickel für Inland und Ausland 175; Weißblech 18½, Kupferſulphat
26½—26½, Clebeland Gußeiſen Nr. 3: 66.
Mannheimer Produktenbericht vom 9. Juli. Von den Golf=
Staa=
ten lauten die Berichte über die Qualität und das Naturgewicht in
Hard Winter II günſtig und das Angebot fand, da man ſich für dieſe
Weizenſorte in Süddeutſchland intereſſierte, großes Intereſſe. Im
allge=
meinen verlief die Börſe ruhig. Man verlangte für die 100 Kilo
wag=
gonfrei Mannheim ohne Sack in RM.: Weizen inl. 27.25—27,75, ausl.
28.75—31, Roggen inl. 29, ausl. 29, Hafer inl. 27.75—28.25, Hafer ausl.
27.50—28.50, Braugerſte ausl. 31—35, Futtergerſte 24—25, Mais mit
Sack 24.50, ſüdd. Weizenmehl (Spezial Null) 36.75—37.25, ſüdd.
Roggen=
mehl 38—39, Weizenkleie 13—13.75, Biertreber mit Sack 17.75—18.
Frankfurter Produktenbericht vom 9. Juli. Die Produktenbörſe
lag angeſichts der nur noch geringen Beſtände alter Ernte wieder ſehr
ruhig. Die Preiſe notierten unverändert. Zum erſtenmal wurde Heu
alter Ernte und auch neuer Ernte notiert. Je 100 Kilo: Weizen
26.50, Roggen 28.50, Hafer inl. 27.75—28.25, Mais für Futterzwecke
24.25—24.75, Weizenmehl 36.50—37, Roggenmehl 28—39, Weizenkleie
13.50, Roggenkleie 16.25, Erbſen 32—60, Linſen 50—95, Heu alter Ernte
9—9.50, dito neuer Ernte 6.50, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt
5, dito gebündelt 4—4.25, Treber getrocknet 17.50—17.75 Mark.
Marktbericht für Kartoffelſtärke und Kartoffelſtärkefabrikate (
Ver=
band der gewerblichen Kartoffelſtärke=Induſtrien e. V., Berlin). Das
erneute Intereſſe der Verbraucher, das ſchon in der zweiten Hälfte der
vorigen Berichtszeit begonnen hat, iſt in den letzten 14 Tagen noch
weiter gewachſen. Beſonders rege iſt die Nachfrage nach Kartoffelmehl
und Dextrin geweſen, wenn auch vor allen Dingen nur prima Quali=
I. 1. Reichs=,
Länder= und
Schutz=
gebietsanleihen
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
6% Baden Frei
ſtaat von 1927.
6 % Bay. Freiſtaat
von 1927 .....
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7 % Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Diſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanleil
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schußge=
bietsanleihe
2. Stadtanleihen
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
70 Dresden v. 26
7% Frkf. a. M. b. 26
7% Heidelb. v. 26
7% Ludwahf. v. 26
7% Mainz v. 26.
10% Mannh. v. 25
8% Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
8% Pforzh. v. 26
8% Pirmaſens v. 26
J. Pfandbrie ſe
und
Schuld=
verſchreibungen
72 Bad. Gold
Kom.Anleit
3% Berl. He
Pfandbriefe.
8% Frkf. Hhp. Bk. 95.75
87.25
79.75
80
80
84
54.2
18.05
7.1
93
84.5
83.25
92.25
92.25
102.5
94
92‟
A
90.75
74F= „Bia=MN 75
80 Frkf. Pfbrfbank
4½% Gotha Gr.=
Cred. Lig.=Pfbr.
4½% Hamb. Hyp.=
Bk. Lig.=Pfdbr.
8% Heſſ. Landesbk.
70
A
8% Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
8½ Landesbank d.
Rheinprovinz
%
8% Landeskr. Kaſſ.
8% Mein. Hhp.Bk.
8% Naſſ. Landesbk.
82 Pfälz. Hyp.Bk.
13
„ Lig.
Pfandbriefe
8% Preus. Ctr.,
Bod.=Cred... . ..
4½% Preuß. Ctr.=
Lig. Pfandbr. ..
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . .
8% Mkein önp.B
Lig
Pfanddrieſe...
8% Rhein.=Weſtf.=
Bb. rebit
4½
L..Pf.
Vod.-
26.5
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I. / 51.25
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.-Anl.
* Ausloſ. Ser. III 68.5
75.75
95
92.5
76
94
Papiermark=
Pfandbr. und
Kommunal=Obl.
Frkf. Hyv.=Bk. K.,
Obl. Ser. 1 u. 2
Frkf. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfan dör.
Heſſ. Lds=Hyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbriefe
bgl. Kom.=Obl.
S .1-16
Kom.=Obl.
S. 17-24
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Nordd. Grundcr.=
Vorkr.=Pfdbriefe
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr.-Pfdbriefe
Rh. Hyp.=Bk.
Vor=
kr.=Kom.=Oblig.
Weſtd. Bodencred. Vorkr.=P
4. Induſtrie=
Obligationen.
8% Dt.
Linoleum=
werke Bln. v. 20
8% Heſſ. u.
Herku=
les-Brau. v. 26
8o Klöckn=Werke
Berlin v. 26.
10% Kom. Elektr.
Mark. .... . ..."
70 Mainkrw v. 26
7% Mitteld.
Stahl=
werke von 27..
8% Neckarſulm v. 26
8½ Salzmann & Co
Kaſſel v. 26...
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 20
7% Ver. Stahlw.
ohne Opt.v. 26
II Auf Sachwerte
laut. Schuldverſchr.
6%Bad.=Bad. Holz
5%Badenw. Kohl. . . ....
6% Heſſ. Braunk.. Roggenanleihe
5½ Heſſ. Volksſt.
Roggenanleihe.
18.5
—
8.2
2.7
—
14.25
13.5
4l.
14.4
95.5
92.5
102.6
87
90.25
88.5
88
87
25
18.52
6.4
10
5% Preuß.
Kali=
wertan eihe .. ..
5% Preuß. Rogger
wertanleihe .. . .
5% Sächſ.
Roggen=
wertanleihe
5% Südd. Feſtw..
III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. L. E. B. v.
1914........."
5% Bosn. L.=Inv.=
Anl. v 1914 ...
4½2 Bosn. v. 02
5% Bulg. Tab. v02
1.6% Griech. v. 90
1½% Griech. Mon.
5% Mex. inn. (abg.)
äuß. „
42
Goldan=
leihe (abg.
inn (abg.
4½%„ Frrig.=
Anl. (abg.)
5%
Tamau=
lipas (abg.) 12
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
(C. C.-Stücke)...! 331/,
4% Oſt. Goldrente
(C. C.=Stücke)
4½% Rum. Gold
von 1913.
49 Schweiz. Bds.
Buhnen v. 1912
49 Türk. Admin.
42
1. Bagd./ 11.75
4
2. Bagd.
Zollanl.
4½%o ungarn von
1913 (C. C.=St.)
4½% dito von
1914 (C. C..St.
4%- dito Goldr.
(C. C.=St.
4½ dito von
1910 (C. C.=St.)
4% dito Kron.; 1.75
rente (abg.)
3. Stadtanleihen
Budap. v. 11 (abg-
4½ Kovens a1
4½ Liſſab. v. 1886, 14.3
4% Stockh. v. 1880
9.5
8.65
39.5
39
17
201,
93.25
21:/,
27.05
25.05
3. Obligationen v.
Transportanſt.
4% Dux=Bodenb.
von 1891 .....! 11
4½ Eliſabethbahn
von 1883 ......"
4% Lemberg=Czer.
ſteuerpflichtig. . .! 9:l.
49 Lemberg=Czer.
ſteuerfrei ....../ 10
2‟/.,%0 Oſt. Südb.
(Lombard.) . . . .! 15.25
4% Oſt. Staatsb.v.
1883 .......! 5.8
3% Raab=Odenbg.
v. 1883 .... . . . 26.75
4½ Rudolfb. t. S.
420
t. G.: 2.05
4½% Anatolier I.
TV. 1. Bank=Aßtien
Allg. Dt. Creditanſt. /1.33.5
Badiſche Bank. . . . 162.5
Bk. f. Brauinduſtr.
Barm. Bankverein/146.5
Bayr. Hyp.- und
Wechſelbank . . . . 163.5
Berl. Handelsgeſ.
Hypoth.=Bk. 1192
Comm. u. Privatb. /183.25
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ... /165.5
Eff.=u.
Wechſel=
dunk
.... . 125
Vereinsbank 1191
Diskont.=Geſellſch. 162.5
Dresdener Bank 167
Frankf. Bf.
111
Gyp.-Br. 15)
Pfobr.=Bk. 155
Gotha Grundfr. B. /149.2:
Mein. Hyp=Bank/134
Metallbank.
142,75
Mitteld. Crepitbt. 1205
Nürnb. Vereinsbl./16)
Oſt. Creditanſtilt
33
Pſälz. Hyp.=Bank/16)
Pr. Bod.=reditbk.
„ Hhp.-Akt.=Bk./133
Reichsbank=Ant.
2777
Rhein Creditbank 123
eas-Btrt 139
Südd. Bod.Cr. Bt.)
„ Disc.=Geſ...
Wiener Bankverein
2. Berkehrs.
unternehmungen
A.=G.f. Verkehrswſ.
Allg. Lokalb.= und
Kraftwagen
Dt. Eiſenb.=Geſ.
70 Dt. Reichsbhn=
Vorzge.
Hapag.
Nordd. Lloyy. . . ..
S hantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
3. Induſtrie
Avt. Gebr.
Accum. Berlin. . .
Aoler & Oppenh.
Aoierw (v. Kleyer
6% AE Vorzu
5%
AE 9. Stamm. . . .
Bro. Miſchf.=Durl.
Bamag=Meguin
Baſt Nürnber,
Beck &
Berym. El.
rke
Brem.=Be
h..O1
BrownBoverickCie
Brüning & Sohn
Buderus Eiſen ..."
Bürſtenfbr Erlang.
Cementwerte
Heidelberg .
Kirltlst ....."
Lothr. (Karlsr.)
Chem Werke Albert.
Brockyues.
Fabrik Milch
Dumler=Benz
D4. Atl.=ZTelegr.
Eiſeny. Berlir
Ero51
Gold- u. Silb.
ſcheide-Anſtalt
Linolwerk. Berl
Dre3den=Leipziger
S hiellpreſſen
Dirn--= 7
141
15.5
185
156
167.25
157.5
28.5
40
103.5
83.75
4
179.75
75
223
49
205
64.5
130
83.5
39.5
73
103.25
74
149.5
205.25
333
137
53
Eichbaum, Brauer.
Eiſenw. Kaiſerzltn.
Elektr. Licht u. Kraft
Elektr. Liefer.=Geſ.
Elſäſſ. Bad. Wolle
Emag Elektr. Frkft
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Feinmech. (Fetter
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Hof.
Maſch. P=
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Kui Aſherzleben
Saßzdetfurtg
Zeterefeln
224
82.5
79
201.5
224
56
112
38
257.75
82
145
104
33.5
262
134
189
133
42.75
194
115
25
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133
73
143.5
34
249.5
115
33
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134.75
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109
199
53.5
63
90.25
104
61.75
140.5
133
13.75
109
58.5
3)
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Frkft. Allg Verſ.=G 184
Frankona Nück. u.
Mitv
134
Mannh Verſich 158
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Gehr Roeder . . 1130
Nummer 190
Dienstag, den 10. Juli 1928
Seite 13
täten gehandelt werden konnten, da hochſeine und ſuvertov Sorten
faſt nur noch aus zweiter Hand zu erhalten ſind. Die Abforderungen
in ſämtlichen Fabrikaten ſind während der geſamten Berichtszeit ſehr
lebhaft geweſen, ſo daß die bei den Fabriken noch vorhandenen
Vor=
räte ſehr ſchnell zuſammenſchmelzen. Die nachſtehenden Preiſe
verſtan=
den ſich für Stärkemehl je 100 Kg. ab Fabvik in Ladungen; für Dextrin
zur Lieferung bis Sebtember 1938 je 100 Kg. in 15=Tonnen=Ladungen
frachtfrei Berlin, bei Lieferung nach anderen Beſtimmungsſtationen
entſprechende Preisſtellung. Die Glukoſepreiſe galten frachtfrei jeder
deutſchen Vollbahnſtation, ausſchließlich Faß und Steuer. je 100 Kg.
bei Windeſtabnahme von 15 000 Kg., Lieferung bis Ende Auguſt 1928.
Kartoffelſtärbemehl: Hochfeine Spezialmarken 50—59 RM.,
ſuperior 47—49 MM. prima 43,50—46 RM.: Dextrin: Superior
63,50 RM., prima 62,50 RMM., lösliche Stärke 61,50 RMM.: Glukofe:
Bonbonſyrup, ſpez. Gew. mind. 144 (45 Grad) 48,10 RM.,
Kapillär=
ſyrup, ſpez. Gew. mind. 1,41 (43 Grad) 46,50 MM., Traubenzuckev in
Säcken und Kiſten von 50 Kg. 47,85 RM.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 9. Juli. Dem heutigen
Großvieh=
markt waren zugeführt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach
Klaſſe gehandelt: 181 Ochſen 34—61, 198 Bullen 30—53, 358 Kühe 20
bis 53, 452 Färſen 40—62, 673 Kälber 46—80, 62 Schafe 46—52, 2027
Schweine 55—71, 115 Arbeitspferde 850—1700 Mark pro Stück, 82
Schlachtpferde 60—160 Mark pro Stück. Marktverlauf: Mit Großvieh,
gälbern und Schweinen ruhig, Ueberſtand: mit Arbeitspferden ruhig
und mit Schlachtpferden lebhaft.
Frankfurter Viehmarkt vom 9. Juli. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 1648 Rindern, darunter 409 Ochſen, 95
Bullen, 712 Kühen, 392 Färſen, ferner aus 601 Kälbern, 55 Schafen
und 6194 Schweinen. Im Vergleich zum Anvrieb des Hauptmarktes der
vorigen Woche waren 212 Rinder, 100 Kälber und 1800 Schweine mehr
angetrieben. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1) 59
Eis 62, a2) 54—58, b1) 48—53, Bullen a 51—55, b) 48—50, Kühe a) 47
bis 51, b) 42—46, c) 35—41, d) 25—34, Kälber b) 72—75, c) 65—71,
d) 55—64, Schweine a) 65—68, b) 66—69 c) 67—70, d) 67—70, e) 62
bis 66, g) 56—62. Verglichen mit den Notierungen der vergangenen
Woche, waren Rinder bis 2 Mk., Kälber bis 3 und Schweine bis 2 Mk.
billiger. Marktverlauf: Am Rindermarkt verblieb bei ruhigem Handel
Ueberſtand; Schweine ſchleppend, Ueberſtand; Kälber und Schafe ruhig,
ausverkauft. Schafe wegen des geringen Antriebes niht notiert. —
Fleiſchgvoßmarkt: Ochſenfleiſch 1. Qual. 95—105, 2. Qual. 8
bis 95, Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch 1. Qual. 70—80, 2. Qual. 55
bis 65, 3. Qual. 30—50, Kalbfleiſch 2. Qual. 100—105, Schweinefleiſch
1. Qual. 90—95. Gefrierfleiſch: Rindfleiſch, Vorderviertel, zollfrei, 54,
verzollt 70, Hintertiertel, zollfrei 64, verzollt 80.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Chicago, 9. Juli. (Pricb.=Tel.)
Weizen: Der Markt nahm heute einen übevwiegend ſchwachen
Ver=
lauf auf die günſtigen Wetteuberichte, gwoße Bufuhren an den
Haupt=
ſtapelplätzen und Glattſtellugen.
Mais: Auch hier ergaben ſich erhebliche Preisverluſte auf das
herr=
ſchende ausgezeichnete Wetter und die großen Bufuhren. Dazu kamen
bedeutende Glattſtellungen in allen Terminen.
Noggen: Der Mangel an Exportmnachfrage, die ſcharfe Abfchwächung
in Winnipeg und Verkäufe bewirkten auch Preisrückgänge.
Hafer: Umfangreiche Juli=Abgaben und günſtiges Wetter bewirkten
auch hier eine Abſchwächug.
New York, 9. Juli. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Anfangs war die Haltung giemlich ſchwach auf günſtige
Regenfälle, umfangreiches Angebot und Abgaben. Nach einer
vorüber=
gehenden Erholug wurden die Glattſitellumgen ſchließlich allgemein und
der Markt nahm ein fieberhaft erregtse Ausſehen a.
Kaffee: Die feſte Verfaſſung der braſilianiſchen Märkte bewirkte
Deckugen. Später wurden einige Regliſationen vorgenommen, doch
bemerkte man auf dem ermäßigten Nweau alsdann Käufe.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 130½, Sept. 13234, Dez. 136½:
Mais: Juli 108½, Sept. 95½, Dez. 81½;, Hafer: Juli 4½,
Sept. 40½, Dez. 43½; Roggen: Juli 113, Sept. 110½, Dez.
1117.
Schmalz: Juli 1187½, Sept. 12,25, Okt. 12,35, Dez. 12,40.
Fleiſch. Rippen: Juli 13,90, Sept. 13,17½, Okt. 13,2, Dez. —,
Speck, loko 13,25: leichte Schweine 10,00—11,50, ſchwere Schſweine
10,30—11,40; Schweinezufuhren: Chicago 51 000, im Weſten
125 000.
Baumwolle: Juli 21,58, Okt. 21,13.
Es notierten nach Meldungen aus NewYorc am 9. Juli:
Getreide. Weizen: Rotwinter 170½, Hartwinter 149½; Mais,
neu ankommende Ernte 115½; Mehl, ſpring wheat clears 6,35
bis 6,75; Fracht: nach England 1,3—2,0 Schill., nach dem
Konti=
nent 8 bis 9 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,60; Talg, extra, loſe 8½.
Kakav. Tendenz: ſtetig; Umſatz in Lots: 70: Loko: 133;
Juli 13,73, Auguſt 13.91, September 14,07, Oktober 14,27, Nov.
14,00, Dezember 13,57; Januar 1929 13,47, Februar 1929
13,44, März 1929 13,42.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
De=; Reichsarbeitsminiſter hat die Arbeitgeber= und
Arbeitnehmer=
vertreter der ſächſiſchen Textilinduſtrie für Dienstag zu Verhanolungen
über die Frage der Verbindlichkeitserklärung des vom Landesſchlichter
für den Freiſtaat Sachſen gefällten Schiedsſpruch über die
Verlänge=
rung des Mehrarbeitszeitabkommens in der mittleren und weſtſächſiſchen
Textilinduſtrie nach Berlin eingeladen.
Am 9. Juli 1928 blickte der Vorſitzende des Werkes Leverkuſen der
J. G. Farbeninduſtrie A.=G., Dr. phil, Dr.-Ing. e. h. Karl Kredeler,
auf eine 40jährige Tätigkeit bei dieſem Unternehmen zurück.
Wie aus Wien berichtet wird, iſt ſoeben eine oberſtgerichtliche
Ent=
ſcheidung gefällt worden, die für die Kronprinz=Rudolf=Bahn= (
Salz=
kammergutbahn=) Prioritäten vom 1. April 1884 die Beſtellung eines
Kurators vorſieht. Die Anleihe lautet auf Mark. Insgeſamt wurden
58 156 000 Mark ausgegeben. Die Titres ſind zum größten Teil in
Deutſchland untergebracht.
Der Verhandlungsort und genaue Zeitpunkt des Beginns der
deutſch=eſtländiſchen Handelsvertragsverhandlungen ſtehen noch nicht feſt.
Auf eſtländiſcher Seite wünſcht man, daß die Verhandlungen in Reval
ſtattfinden, da der Aufenthalt einer eſtländiſchen Abordnung in Berlin
für den kleinen Staat Eſtland mit großen Unkoſten verknüpft wäre.
Der Generalrat der franzöſiſchen Eiſenbahnen ermäßigte die
Trans=
porttarife für franzöſiſche Kohlen im Zentrum und Süden Frankreichs
um 15 Prozent, um die ausländiſche, beſonders die engliſche Konkurrenz
zu erſchweren.
Die Sowjetregierung bearbeitet den Geſetzentwurf über die
Aus=
gabe einer zweiten Induſtrialiſierungsanleihe, deren Mittel dem
wei=
teren Ausbau der Induſtrie dienen ſollen. Die Auflegung der Anleihe
ſoll im Laufe von fünf Menaten gedeckt werden. Sie ſoll ausſchließlich
für die Organiſation der ruſſiſchen Schwerinduſtrie Verwendung finden.
Der tſchechoſlowakiſche Export nach Oeſterreich, Ungarn, Südſlawien
und Rumänien beträgt im Jahre 1927 gleich 22,2 Prozent des
geſam=
ten Exportweſens der Republik. Das ſind 5935 Mill. Kronen.
Dem=
zufolge wird den Beſtrebungen, die Handelsbeziehungen mit Oſteuropa
zu vertiefen, das größte Augenmerk zugewendet.
In Bradford war das Geſchäft in der abgelaufenen Woche in allen
Artikeln ruhig, da der Konſum auf die am Dienstag in London
begin=
nende Wollauktion wartet. Die Umſätze in Toureoing waren mittleren
Umfanges bei unveränderten Preiſen.
Nach amtlichen Mitteilungen erreichte die Wollproduktion im
Domi=
nium Auſtralien im Jahre 1926/27 die Rekordhöhe von 892 Mll. lbs.
im Werte von 67 Mill. Lſtr. Die Verkäufe in der Zeit vom 1. Juni
1927 bis 31. März 1928 erſteckten ſich auf rund 2208 000 Ballen zu
einem Durchſchnittspreis von 25,3,3 Lſtr.
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[ ← ][ ][ → ]Oas Spiel mit dem Tode.
13)
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
Der Förſter bewegte verneinend den Kopf.
„Sie ſind der einzige, Herr Graf, mit dem ich bisher über
die ganze Sache geſprochen habe." Ich will auch ganz offen ſein;
gerade die Baronin von Rhaden wäre die letzte, die ich ins
Ver=
trauen ziehen würde. Ich habe die ſpäte Heirat des Herrn
Ba=
rons bei dem großen Altersunterſchied der Ehegatten von jeher
als ein Unglück betrachtet und glaube mich leider auch darin
nicht getäuſcht zu haben. Denn ich ſah im dieſen Dingen tiefer
als irgendein anderer, weil der Verſtorbene auf unſeren
Pirſch=
gängen manchmal auch mit ſeinen häuslichen Sorgen nicht vor
mir zurückhielt. Jetzt iſt die Baronin, was ſie ja wohl ſchon
immer angeſtrebt hatte, unumſchränkte Herrin auf
Neudieters=
dorf und Beſitzerin eines Millionenvermögens geworden. Und
ſoweit ich beobachtet habe, mit dieſer Wendung des Schickſals
auch ganz zufrieden. Sie dürfte alſo meinen Ermittlungen, die
gegebenenfalls geeignet ſind, den ſoeben erſt beigelegten Fall von
neuem aufzurollen, nur ein ſehr geringes Intereſſe
entgegen=
bringen. Ich aber fühle mich durch ein halbes Jahrhundert mit
der Familie von Rhaden verbunden und betrachte es darum als
eine Ehrenſache gegen den Verſtorbenen, der mich nie wie einen
Untergebenen, ſondern ſtets als einen alten Freund behandelt
hat, das Geheimnis ſeines jähen Todes, ſoweit es in meinen
Kräften ſteht, aufzuklären. Und darum habe ich mich gerade an
Sie, als ſeinen einzigen, wir bekammten Verwandten, um Hilfe
gewandt.!“
Klaus erhob ſich.
„Ich danke Ihnen für Ihre treue Anhänglichkeit an das
Haus Rhaden, Herr Hegemeiſter! Sie ſollen ſich in mir nicht
ge=
täuſcht und einen treuen Verbündeten in wir gefundem haben.
Doch ich glaube, ich habe Ihre Gaſtfreundſchaft ſchon über
Ge=
bühr in Anſpruch genommen und möchte jetzt an den Aufbruch
denken!“
Auf der Ueberböſchung an dem kleinem Siebenlinder
Bade=
häuschen hielt blank und fett der Neudietersdorfer Fuchspony
halb abgeſchirrt vor ſeinem Korbwägelchen und kämpfte mit
Schweif und Mähne einen verzweifelten Kapf gegen die dicken
Brumfliegen, die ihn in ſchwarzen, blutgierigen Scharen heute
zudringlicher denn ſonſt umſchwärmten.
Lore war ſchon in aller Frühe mit einer Beſtellung der
Ba=
ronin nach Siebenlinden herübergekommen und vom den Knauff=
chen Mädchen trotz ihres anfänglichem Widerſtrebens gleich nach
dem Morgenkaffee zum Baden mitgenommen worden. —
Jetzt öffnete ſich die leinenbeſchlagene Tür des
Badehäus=
chens, und der hübſche Kopf der kleinen Eva tauchte zwiſchen den
ſchwarzwolligen Kolbenhäuptern des hohem Röhrichts auf; dann
trat ſie ganz heraus und befeſtigte ihre Badekappe verwegen auf
dem widerſpenſtigen Blondhaar.
Gleich darauf kamen auch Elſe und Lore aus der Badebude,
und die drei jungen Mädchen ſpazierten in ihren bunten
Bade=
mänteln gemächlich in dem weichen Uferſande umher, der ſich
feucht und warm an ihre Füße ſchmiegte.
Ueber dem See leuchtete die Sonne in der wunderbaren
Klarheit des worgenſtillen Junitages.
In der unermeßlichen Himelsferne ſchwamm einſam ein
weißes Lämmerwölkchen und trieb ſtill dahin wie ein lichter
Sommergedanke.
Eva hatte ſich unter einer uralten Kiefer in den Sand
ge=
worfen und horchte auf den Ruf eines Kuckucks, der fern aus
ſchweigenden Waldgründen herüberſchallte.
„Ich muß noch vierzig Jahre warten!” ſagte ſie enttäuſcht,
den ſchlanken braunen Körper dehnend. „Wollen wir übrigens
ſchon ins Waſſer oder fahren wir vorher noch ein Stück auf den
See hinaus?”
Dann ſtand ſie, ohne eine Antwort abzuwarten, bereits
wie=
der auf den Füßen und kletterte in ein kleines Kielboot, das
neben dem Badehäuschen leiſe in dem ſchwärzlichen Brackwaſſer
ſchaukelte.
„Wenn Ihr nicht mitkommt, fahre ich allein. Hier wird man
heute ja von den Mücken halb aufgefreſſen.”
Zögernd ſtiegen Lore und Elſe nach und mahmem auf den
ſchmalen Bänken Platz.
Eva ſteuerte das ſchlanke Boot geſchickt durch den
Schilfgür=
tel des Ufers, über dem zahlloſe Libellen ihr glashelles,
zittern=
des Liebesſpiel trieben.
Die Morgenſonne rann weich um ihre kräftigen, runden
Arme, die die Ruderſtangen leicht und ſicher regierten.
Auch Lore hatte ihren Bademantel abgelegt und ſchaute
nach=
denklich in die kleine Kielwelle zurück, die leiſe murmelnd hinter
dem Boot herlief, und ihre Gedanken wie in einem ſilbernen
Netze fing.
„Herr Ralff iſt heute nach Neudietersdorf gefahren,”
unter=
brach Eva jetzt das beſchauliche Schweigen. „Vielleicht verliebt
er ſich auch in die ſchöne Sibylle wie mein Fliegerfreund, der
neuerdings ja ganz in ihren Banden ſchmachten ſoll.”
Und ſie ſandte einen ſehnſüchtigen Blick nach der
Neudieters=
dorfer Orangerie hinüber, die ſich wie ein weißer Tupfen auf
dem ſamtenem Grün des Parkes abzeichnete.
„Deine Erziehung bedarf noch einer ganz erheblichen
Er=
gänzung,” bemerkte die ältere Schweſter, und ſchlug die ſanft
geſchwellten Beine bedächtig übereinander.
Doch die Kleine ließ ſich nicht beirren.
„Tu' nur nicht ſo überlegen, Elſe,” ſagte ſie ausfallend „Ich
weiß ganz genau, warum du heute ſo verſtimmt biſt. Nur weil
ein gewiſſer Jemand nicht von der Partie iſt.”
„Gegen dein Mundwerk iſt ja leider nicht aufzukommen.”
war die ergebene Entgegnung. „Waren wir als Kinder
eigent=
lich auch ſchon ſo früh verdorben, Lore?" —
Sie hatten unterdes die Höhe des Sees erreicht und
näher=
ten ſich der „Abtei” einem ſchilfumſtandenen Inſelchen, das wie
eine grüne Urwaldwildnis auf den blauen Fluten zu
ſchwim=
men ſchien.
Ein Schimmer von Romantik umwob das kleine Eiland, auf
dem ein Vorgänger der Familie von Rhaden einſt eine
künſt=
liche Ruine im ſentimentalen Stil der Wertherzeit errichtet hatte.
Der halbverfallene Rundbogen einer Kapelle lugte unter
einer mächtigen alten Akazie hervor, von wildem Wein und
Kletterroſen umrankt, in die die ganze heimliche Verſonnenheit
des ſtillen Sommermorgens eingeſponnen ſchien.
Auf einer weißleuchtenden Sandbank ließen ſie das Boot
auflaufen und kämpften ſich auf einem verwachſenen
Schlängel=
pfad ins Innere.
Wilder Hopfen züngelte bis hoch in das Aſtwerk der
ſchlan=
ken Erlen hinauf und ſpannte ſeine Ranken in einem
undurch=
dringlichen Flechtwerk durcheimander.
Zuweilen regte es ſich im Ufergebüſch und glitt in lauuloſem
Flügelſchlag haſtig vorbei.
Seltſcme Vogelſtimmen ſchmarrten und ſchmatterten.
Und dann ſaßen ſie auf den bemooſten Steinen vor der alten
Ruine und ſchauten auf das geruhſame Treiben des Sees hinaus.
Der Himmel ſtand hoch und blau.
Bienen ſummten, dicke Hummeln zogen wilde Kreiſe.
Es war, als ob Frau Einſamkeit den kleinen Inſelwald
durchſchritt und mit ernſten, ſtillen Augen die blühende Jugend
der drei Mädchen behütete.
„Hier bin ich heut” vielleicht zum letzten Male im meinem
Leben!” ſagte Lore endlich. „Wer weiß, wohin uns alle das
Schickſal noch verſchlagen wird.”
„Ich heirate und übernehme Siebenlinden,” erklärte Eva in
ihrer energiſchen Art und bedrängte einen kleinen ſchwarzen
Laufkäfer, der die rundliche Wölbung ihrer feſten linken Wade
zu erklimmen verſuchte.
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