Darmstädter Tagblatt 1928


21. Juni 1928

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9l. v. Hünefeld und Fitzmaurice grüßen von der Kommandobrücke der Columbus‟. Die Menſchenmenge von Bord aus geſehen, die den Ozeanfliegern einen begeiſterten Empfang
bereiteten. Ueber den Lloydhallen die Fliegerſtaffel der Junkerswerke. Auf Deck des Columbus
aus die Menge, die ihnen vom Landungsſtege in Bremerhaven zujubelt.
ſteht das Auto, das Köhl in Amerika zum Geſchenk gemacht wurde.

Der Empfang der Ozeanflieger geſtaltete ſich zu einem beiſpielloſen Triumph. Stadt, Bevölkerung und Regierung von Bremer=
haven
und Bremen überboten ſich in Ehrungen und Würdigungen für die bühnen Fliegerhelden.

MDlaf

Enzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 171
Donnerstag, den 21. Juni 1928.
191. Jahrgang

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N5
*
g der Ozean=Flieger in Berlin.
biged von Bremen. Zwiſchenlandung in Hamburg. Berlin in Erwartung der Flieger. Völkerwanderung
nach dem Tempehofer Fughafen. Sie kommen! Sie kommen! Nicht enden wolender Jüubel.

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fügen

ach Berlin unterwegs.
Hauptmann Köhl am Steuer.
Bremen, 20. Juni.
Zremen=Flieger ſetzten heute morgen um 10.15 Uhr
it de Junkersflugzeug Europa ihre Reiſe nach Berlin
er K urg fort. Die Europa, die Hauptmann Köhl ſteuerte,
Ortetesl 10,10 Uhr und machte noch einige Schleifenflüge über
zlatz. Das Flugzeug wurde begleitet von einer Vor=
ſechs
bis acht Flugzeugen und einer Nachſtaffel in
öße. Fünf Minuten ſpäter erhoh ſich das große Ver=
ug
Hermann Köhl der Luſthanſa mit den Angehö=
en
: Flieger an Bord zur gleichen Fahrt nach Hamburg.
gengeſtrömte Menge brachte den Fliegern ſchon bei ihrer
unkunm if dem Flugplatz die herzlichſten Ovationen dar. Die
gen ſofort zum Flugzeug und beſtiegen es nach kurzer
ng. Köhl und Fitzmaurice nahmen vorn, v. Hünefeld
Amteny Flugzeug Platz. Irgend ein offizieller Akt der Verab=
rfolgte
nicht. Die Europa fliegt zunächſt nach Ham=
ine
Zwiſchenlandung erfolgt.
Die Begrüßung in Hamburg.
Hamburg, 20. Juni.
ammäßig um 11 Uhr erfolgte die Zwiſchenlandung der
Flieger in Hamburg; auf dem Flugplatz hatten ſich
Mu auſes eingefunden. Nach kurzer Begrüßung an der Mäſchine
drei Piloten vor das Mikrophon geleitet, worauf als
germeiſter Roß Worte der Begrüßung an ſie richtete,
uf dit ruptmann Köhl kurz erwiderte. Direktor Boeger von
Kurg=Amerika=Linie ſprach ſeine, Freude darüber aus,
naß eSl vergönnt ſei, die Flieger zu begrüßen; er betonte das
oße reſſe der Hanſeſtädte und ihrer Reedereien an der Tat
F7r. Freiherr v. Hünefeld dankte für die Begrüßung.
end der Anſprachen hatte das Publikum die Polizei=
brochen
und ergoß ſich über den Flugplatz. Es war
eibeamten nicht möglich, das Publikum zurückzu=
rängs
) o daß die Flieger und die ſie umgebenden Ehrengäſte
r eingekeilt waren. Nur mit Mühe gelang es, den
ſieges inen Weg zur Halle zu bahnen. Kurz nach 12,/45 Uhr
lartetet. Europa zum Weiterflug nach Berlin, während die
begleii fel bereits 10 Minuten vorher aufgeſtiegen war.
erlin vor der Ankunft der Flieger.
Berlin, 20. Juni.
hat ſich zum Empfang der Bremen=Flieger feſtlich
Alle öffentlichen Gebäude haben geflaggt und auch
Privathäuſer zeigen Fahnen in den Farben des
reußens, der Länder und der Stadt Berlin. Mehrere
vor der Ankunft der Flieger ſetzte bereits eine wahre
panderung nach dem Tempelhofer Flug=
n
. Der Flughafen prangt in einem bunten Gewand.
Fahnen und Wimpel, Blumen und Lorbeerbäume
zu einem überwältigenden farbenfreudigen Bild zu=
jn
dichtes Grün gehüllten Rednertribüne, die

auf dem Startplatz aufgebaut iſt, führt ein breiter roter Läufer
zu den Gebäuden der Flughafengeſellſchaft und der Deutſchen
Lufthanſa. Außerhalb der für die Ehrengäſte und die Preſſe
vorgeſehenen Plätze bevölkern Tauſende und Abertauſende das
weite Tempelhofer Feld. Nahe der Rednertribüne ſteht ein
Podium, auf dem die Tri=Ergon=Muſik=A.G. ihre Apparate für
die Aufnahme von Sprechfilmen inſtalliert hat, mit denen dann
gleichzeitig die Reden und die Filmaufnahmen wiedergegeben
werden.
Begeiſterung umbrauſi die Flieger bei ihrer
Landung.
Mit Feldſtechern und Operngläſern wird der Himmel ab=
geſucht
, bis plötzlich ein Schrei der Begeiſterung durch die Menge
hallt: Sie kommen! Majeſtätiſch ſchwebt die Eurova, das
Schweſterflugzeug der Bremen, dahin, gefolgt von etwa 50
Flugzeugen, unter denen ſich der Namensvetter unſeres Ozean=
helden
, die Hermann Köhl, beſonders ſchön und wuchtig aus=
nimmt
. Punkt 14,15 Uhr landen die Ozeanflieger unter Böller=
ſchüſſen
auf dem Feld, und die Filmoperateure entfalten eine
fieberhafte Tätigkeit. Hauptmann Köhl entſteigt unter
dem brauſenden Jubel der Bevölkerung, und während die Menge
das Deutſchlandlied anſtimmt, als erſter in ſeiner grauen
Regenjacke dem Flugzeug. Er nimmt die Mütze und grüßt zu
den Zuſchauern hinüber. Dann entſteigt Fitzmaurice
dem Flugzeug. Freiherr von Hünefeld, der auf der
anderen Seite ausſteigt, kommt um das Flugzeug
herum. Die Flieger müſſen dann noch den Anſturm der Kino=
operateure
ſtandhalten, die Aufnahmen von den Fliegern am
Flugzeug machen. Darauf werden die Flieger zu dem Feſt=
podium
geleitet, wo ein kleines Mädchen ihnen die Blumenſträuße
überreicht und ſie mit einem Gedicht begrüßt. Darauf begrüßt
Pizekanzler Hergt
die Flieger im Namen der Reichsregierung und zugleich im
Namen der preußiſchen, bayeriſchen und württembergiſchen Regie=
rung
. Der Miniſter überbringt den Fliegern die Glückwünſche
und Grüße des ganzen deutſchen Volkes, insbeſondere die ihrer
Heimatländer. Mit Stolz dürfe ausgeſprochen werden, daß der
Flug mit einem deutſchen Flugzeug und mit einem deutſchen
Motor vollbracht worden ſei und es zieme ſich wohl, in der
Stunde des Jubels auch der Tätigkeit jener Konſtrukteure und
Arbeiter zu gedenken, die unter Leitung von Profeſſor Junkers
das geeignete Werkzeug geſchaffen haben. Die Flieger möchten
aus dem Jubel, der ſie umbraufe, die Gewißheit entnehmen, daß
das deutſche Volk nie aufhören werde, vor allem die Männer
zu ehren, die eine mutige Tat höher ſtellten, als ihr Leben.
Der Berliner Oberbürgermeiſter Or. Böß
begrüßt hierauf die Flieger im Namen der Reichshauptſtadt. Dr.
Böß führt die begeiſterte Anta/ß ihme der Berliner an dem
Ozeanflug darauf zurück, daß RBerliner und die Deutſchen
ſtolz darauf ſeien, daß wieder eine Tat vollbracht worden ſei, die
das deutſche Selbſtgefühl hebe. Jedes einzelne Ereignis, das
eine Tat eines Deutſchen vorwärts führe, ſtärke in uns das Ver=

trauen in unſere Kraft und erſchlöſſe uns Dank und Bewunde=
rung
. Dr. Böß ſchließt dann an den Dank die Vewunderung ein,
da Fitzmaurice voll Vertrauen auf die beiden Deutſchen die
Fahrt angetreten und ſein Leben riskiert habe. Der Rede Böß'
folgte ein dreimaliges Hurra, woran ſich, von Tauſenden geſun=
gen
, das Deutſchlandlied ſchloß. Reichstagspräſident Loebe, die
Botſchafter Englands und Amerikas begrüßten die Flieger per=
ſönlich
. Inzwiſchen ſind auch die Damen der Flieger dem
Flugzeug Hermann Köhl entſtiegen. Der Botſchafter Groß=
Britanniens ſpricht Willkommensworte zu den Fliegern in deut=
ſcher
Sprache. Die groß=britanniſche Hymne erklingt. Auch der
Botſchafter der U. S.A. nimmt das Wort, ebenfalls auf Deutſch.
Die Muſik ſpielt das amerikaniſche Nationallied. Brauſender
Beifall folgt den Anſprachen. Dann dankt
Köhl im Namen der Flieger.
Er kommt vor Bravos und Jubel zuerſt kaum zu Wort. Er liebe
Berlin, über dem er ſo oft nächtens im Flugzeug geſchwebt
habe. Er und ſeine Begleiter kehrten aus dem ſportbegeiſterten
Amerika zu einem ungeahnten und unverdienten Empfang zurück
(Widerſpruch). Sie hätten ihre Aufgabe unternommen im Ver=
trauen
auf deutſche Arbeit und aus Liebe zur Heimat. Sie
dankten Gott, dem Allmächtigen, für das Gelingen des Unter=
nehmens
und brächten heiße Grüße aus Amerika und von den
Deutſchen Amerikas. Er dankt beſonders dem amerikaniſchen
Botſchafter für das, was Amerika den Fliegern gegeben hat.
Möge die Brücke durch die Luft von Deutſchland nach Amerika,
die über Irland führt, deſſen beſten Piloten er vorſtelle (Hurra)
immer mehr ſich feſtigen. Das walte Gott!. (Immer wiederhol=
ter
Beifall.) Wieder wird Deutſchland, Deutſchland über alles
geſungen. Nun nimmt Fitzmaurice das Wort. Er dankt in
engliſcher Sprache für den wunderbaren Empfang in Berlin und
endet auf Deutſch mit Herzlichen Dank! Auch ſeinen Worten
folgt anhaltender Beifall. Freiherr v. Hünefeld ſchließt ſich
Köhl darin an, daß es faſt zuviel ſei, was ihnen geboten werde.
zum dritten Male erklang das Deutſchlandlied. Unter ſtürmiſchen
Kundgebungen erfolgte dann
die Rundfahrt auf dem Tempelhofer Feld.
Nach Beendigung der Anſprachen begaben ſich die Flieger
zu den Autos, um die Rundfahrt über das Tempelhofer Feld
anzutreten. Sie beſtiegen die über und über mit Blumen ge=
ſchmückten
Autos, vergaßen aber in der Hitze des Gefechts, ihre
Damen mitzunehmen, für die ein Sonderwagen beſchlagnahmt
und hinterhergeſchickt werden mußte. Während der Rundfahrt
wurden 100 japaniſche Bomben mit Flaggenketten, Flugzeugen,
Zeppelinen, Fallſchirmen, Rauchſchlangen und Rauchſternen in
die Luft geſchoſſen. Ueber 3000 Schulkinder begrüßten die Flie=
ger
mit Geſangsvorträgen. Die Flieger wurden überall mit
brauſenden Hurrarufen und ſtürmiſchen Beifallskundgebungen
empfangen, die immer wieder durch das Deutſchlandlied unter=
brochen
wurden. Nach Beendigung der Rundfahrt um das
Flugfeld fand in der weſtlichen Flughalle ein Tee=Empfang für
einen Kreis geladener Gäſte ſtatt. Um vier Uhr war das Früh=
ſtück
zu Ende und die Flieger ſowie ihr Gefolge nahmen in den
30 Automobilen Platz, um ſich auf der vorgeſehenen Route durch
Berlin zur Reichskanzlei zu begeben.

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Seite 2

Donnerstag, den 21. Juni 1928

Rundfahrt durch Berlin.
Begrüßung in der Reichskanzlei. Feſtakt
in der Kroll=Oper.
* Verlin, 20. Juni. (Priv.=Tel.)
Vielleicht haben die drei Ozeanflieger, die heute in Berlin
eingezogen ſind, ſchon einige Uebung darin, ſo heftig angefeiert
zu werden. Jedenfalls iſt es kaum denkbar, daß gewöhnliche
Sterbliche die Kraft aufbringen würden, in gleicher Situation ſo
tapfer auszuhalten, wie es die Drei müſſen. Kaum iſt der erſte
offizielle Empfang vorüber, da geht es ſchon in die bereitſtehen=
den
Autos zur Fahrt nach der Hauptſtadt, zu den Ber=
linern
, die ihres Berufes wegen nicht Zeit hatten, nach dem
Zentralflugplatz zu fahren. Vom Tempelhofer Feld an drängt
ſich durch die für den Feſtzug beſtimmten Straßen die Menge der
begeiſterten Berliner Kopf an Kopf, in Reihen von 20 und mehr
Gliedern. In der erſten Reihe die Kinder mit Fähnchen in der
Hand, die von der Stadt Berlin verteilt wurden. Dann kommt
auch ſchon der Zug der Flieger. Voran ein Wagen mit Polizei=
mannſchaften
, die die ſchwere Aufgabe haben, Platz für den Korſo
der Fahrzeuge zu ſchaffen. Das iſt nicht ſo einſach, denn die
Maſſen befinden ſich in größter Enge. Es bleibt daher nur ein
recht ſchmaler Streifen von der Straße übrig, auf dem die Auto=
mobile
ſich durchwinden müſſen. Glücklicherweiſe paſſiert aber
nichts. Hinter dem Wagen der Flieger ein zweiter mit ihren
Frauen und dem Töchterchen von Fitzmaurice. Alle werden von
den Berlinern bejubelt. Je mehr der Zug der immer langſamer
fahrenden Automobile ſich der Innenſtadt nähert, umſomehr
ſchwillt die Menge der begeiſterten Zuſchauermaſſen an, die alle,
alle Spalier bilden wollen. Es iſt die richtige Stunde: die Mehr=
Kahl der in Handel und Gewerbe tätigen Angeſtellten verläßt
gerade die Arbeitsſtätten, um den Heimweg anzutreten. Aber die
ſonſt nach der nächſten Fahrgelegenheit Drängenden laſſen ſich
heute aufhalten und ſtrömen nach den Straßen, durch die der
Feſtzug geht.
Ganz ſchlimm wird es im Regierungsviertel, wohin die
Automobile der Flieger zum Empfang in der Reichskanzlei ge=
leitet
werden. Die Straßen ſind auch hier feſtlich geſchmückt.
Die Botſchaften und Geſandtſchaften der auswärtigen Mächte
haben mit den Berliner amtlichen Gebäuden reichen Fahnen=
ſchmuck
angelegt. Wber der Verkehr iſt geſtoppt. Es iſt nicht
möglich, die Menſchenmaſſen zu durchbrechen. Jubel und Hurrah=
und Hochrufe ſteigen auf, den drei Menſchen entgegen, die den
großen Wurf geleiſtet haben. Der Reichskanzler Marx empfängt
ſie mit herzlichen Worten. Aber noch herzlicher als die Worte
klingen, leuchtet die Freude aus ſeinem Geſicht, zwei ſo verdienſt=
volle
Deutſche mit ihrem iriſchen Kameraden begrüßen zu können.
Ein kleiner Imbiß in ſeinen Empfangsräumen, dann geht die
Fahrt der drei Musketiere der Luſt weiter in das Hotel Kaiſer=
hof
, wo die Reichsvegierung ihnen vorſorglich Quartier bereitet
hat. Dort ſtaut ſich ſchon ſeit zwei Stunden die Menge, die die
Flieger ſehen will. Endlich rollen die Wagen heran. Aber die
Polizei muß erſt Bahn ſchaffen. Stürmiſch begrüßt von der hier
harrenden Menge, begeben ſich die Flieger in das Hotel. Aber
die taktmäßigen Ruſe. Köhl heraus! veranlßt die Flieger, ſich
wieder und wieder am Fenſter zu zeigen.
Sie werden aufſeufzen unter der Bürde der Popularität.
Keine Ruhe gibt es. Es bleibt nur wenig Zeit, um ſich für die
Veranſtaltungen des Abends zurecht zu machen. Der Reichsber=
kehrsminiſter
empfängt die drei und hat ihnen zu Ehren in der
Kroll=Oper die bekannteſten Leute aus Politik und Wirtſchaft,
Kunſt und Wiſſenſchaft geladen. In den kürzlich neu hergerichteten
Feſtſälen des Theaters feiern die Spitzen der genannten Kreiſe
die Flieger. Zu ihren Ehren iſt ein feſtliches Programm zu=
ſammengeſtellt
worden, das durchgehalten ſein muß. Die Ge=
feierten
wünſchen vielleicht die Nacht herbei, um endlich dazu zu
gelangen, was ſie ſeit ihrem Abflug von Baldonell vor vielen
Wochen nicht erreicht haben: Ruhe und abermals Ruhe. Aber
guch außen vor der Kroll=Oper bereitet ſich eine neue Ueber=
raſchung
vor: die Berliner Studentenſchaft rückt mit ihren ſämt=
lichen
Mitgliedern in einem feſtlichen Zuge an ein Fackelzug
zu Ehren der Flieger ein rieſiges Feuerwerk ab, und nach getreu=
Kommilitonen Köhl, der einſt die Techniſche Hochſchule Berlins
bſucht hat. Ein gewaltiger Scheiterhaufen lodert auf dem Platz
auf, in den immer mehr Fakeln der Zugteilnehmer hineinge=
worfen
werden. Wie ein Sonnwendfeuer flammt er durch die
Nacht, die immer noch nicht ruhig werden will. Unermüdlich ſind
die Berliner im Feiern. Draußen im Tempelhofer Feld brennt
zu Ehren der Flieger ein rieſiges Feuerwerk ab und nach getreu=
licher
Abſolvierung des Feſtprogramms in der Kroll=Oper iſt es
den Fliegern geſtattet, ſich nach Hauſe zu begeben oder im Kreiſe
der engeren Freunde noch bei einem Nachtrunk zuſammen zu

ſitzen. Und mongen geht das Feiern weiter.
* Ein Beſuch beim Grafen Zeppelin.
Von unſerem nach Friedrichshafen entſandten Zeppelin der die Baunummer L.3. 127 trägt, eine derartige
Sonderberichterſtatter.
kreuzers umlaufen, die ſich übrigens meiſt ſelbſt ohne wettmachen?
weiteres als müßige Kombinationen kennzeichnen, haben
wir einen Sonderberichterſtatter nach Friedrichshafen
In der größten Halle der Friedrichshafener Luftſchiffwerft
liegt der neue Zeppelin. In etwa fünf Wochen ſoll er, wenn alles
gut geht, vom Stapel laufen und dann auf den Namen Graf Ausdauer das ganze Luftſchiff zeigte und erklärte und auf alle
Zeppelin getauft werden. Und es erſcheint richtig, gerade Fragen bereitwilligſt Auskunft gab. Dipl.=Ing. Lehmann blieb
bedeutet gleichzeitig einen Abſchluß und einen Anfang in der den. Im Kriege war er einer der bekannteſten und kühnſten Luft=
Entwicklung des deutſchen Luftſchiffbaues: einen Abſchluß ſchiffkapitäne. Schon der erſte Anblick beim Eintritt in die Halle
und ein Ende der Ablieferung aller nach dem Kriege gebauten, die äußerſten Winkel aus, ſodaß er ſich ſofort über dem Beſucher
Zeppeline als Reparationsleiſtungen an ehemalige Feindmächte, faſt erdrückend nach oben wölbt. Ueberall ſtößt man auf Tafeln,
einen Anfang, ideell und techniſch, denn nun muß das deutſche die das Photographieren ſtreng verbieten, aber auch ohne dieſes
um die kommende transatlantiſche Luftſchiffahrt ausſchalten oder von keinem Punkt der Halle aus kann man den L. 3. 127 ganz
in den Hintergrund drängen laſſen will. Schon einmal drohte überſchauen, immer ſteht man unmittelbar davor. Der Schiffsrumpf
der Zeppelingedanke zu ſterben, vor 20 Jahren, 1908, nach der iſt im großen und ganzen fertig, z. Z. wird die Inneneinrichtung
furchtbaren Kataſtrophe von Echterdingen. Damals haben Be= der Hauptgondel eingebaut und die Beſpannung mit einem vier=
geiſterungsfreude
und Opferbereitſchaft die Weiterentwicklung fachen Schutzanſtrich verſehen. Die 5 Motorgondeln ſind bereits
dieſer rein deutſche Schöpfung ſichergeſtellt, und einen aufgehängt und harren des Einbaues der Motore, deren Ablie=
Zuſammenbruch im November 1918 brutal zerſtörte. Heute liegen nebenan in den Maybach=Werken, ebenfalls einer Zeppelingrün=
die
Dinge außerordentlich ſchwierig. Die Grundprinzipien des dung; ſie werden dort nochmals durchprobiert und mit gering=
Zeppelinbaues ſind kein Geheimnis mehr. An Italien wurde fügigen Verbeſſerungen verſehen. Immerhin erſcheint es heute
Zeppelin, der unter dem Namen Dirmuide ſamt Beſatzung ein nicht, wie angekündigt, am 1. Juli bereits, ſondern vielmehr gegen
furchtbares Ende fand, und der 3. R. III4 iſt nach ſeinem Flug Mitte Juli erfolgen wird. Die 34 Werkſtattfahrten werden dies=
ſchiff
der Vereinigten Stagten. England gab 2 Luftſchiffe in Auf= verſchiedenartigen Neuerungen erſt gründlich ausprobiert werden

Vom Tage.
Die Konferenz der Kleinen Entente wurde geſtern in Budapeſt
eröffnet.
Der Oberſte Moskauer Gerichtshof beſchloß, die under Eid abgege=
benen
Ausſagen Seebolds und Koeſters ſowie die Eingabe des Betriebs=
rates
der Firma Knapp zu den Gerichtäakten zu legen.
Nach Meldungen aus Kairo hat der Kriegsminiſter Gaa=
fer
Wahi Paſcha ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht; er
iſt Mitglied der Liberalen Partei. Dieſer Vorgang wird allgemein als
ein Vorbote des Bruches zwiſchen der Wafd= und der Libevalen Partei
angeſehen, die beide zuſammen bisher die Koglitionsregierung bildeten.
In Detroit wurden geſtern nachmittag durch eine geheim=
nisvolle
Bombenexploſion das Bezirksgericht
ſchwer beſchädigt und 12 Perſonen verletzt.

Dr. Otto Hammann
* Berlin, 20. Juni. (Priv.=Tel.)
Miniſterialdirektor Dr. Otto Hammann, der von 1894 bis
1916 die Preſſeabteilung des Auswärtigen Amtes leitete, ift im
Alter von 76 Jahren geſtorben.
Mit Hammann iſt ein Mann heimgegangen, der 22 Jahre
lang als erſter deutſcher Journaliſt=Diplomat, als Geſchichts=
ſchreiber
und überlegender Kritiker nicht nur Beamter und Leiter
eings Abteilung des Auswärtigen Amtes war, ſondern auch tat=
ſächlich
den Gang der politiſchen Entwicklung nicht unerheblich
beeinflußte. Er hat das amtliche Preſſeweſen der nachbismarcki=
ſchen
Epoche geſtaltet. Er war aber nicht nur vortragender,
ſondern auch wirklich regierender Nat. Beſonders unter der
Kanzlerſchaft Bülows hat es kaum eine größere politiſche Aktion
gegeben, an der Hammann in irgendeinem Stadium nicht mit=
beteiligt
geweſen wäre.
Dem Kanzler Caprivi waren unter den Zeitungsausſchnitten,
die die in der Preſſeſtelle des Auswärtigen Amtes tätigen Herren
ihm zuſandten, einzelne Artikel aufgefallen, die von Hammann
ſtammten, welcher damals Berichterſtatter für die Schleſiſche
Zeitung, den Hamburgiſchen Korreſpondenten, die Münchener
Allgemeine und den Peſter Lloyd war. Caprivi lud 1892
Hammann zu einer Ausſprache ein und zwei Jahre ſpäter erfolgte
ſeine Berufung in die Wilhelmſtraße. Caprivi hatte auf Grund
eines Studiums der Preſſetätigkeit Hammanns und auf Grund
der Kenntnis ſeiner Perſönlichkeit, die er aus mehreren folgenden
Unterredungen gewann, von dem Wert Hammanns einen großen
Eindruck bekommen. So wurde Hammann als Verehrer Bis=
marcks
in den journaliſtiſchen Dienſt Caprivis berufen. Die
graue Eminenz Holſtein, der große Geheimrat und wahre Be=
herrſcher
des Auswärtigen Amtes, leiſtete der Berufung

Dr. Otto Hammann,

Hammanns lebhaften Widerſtand. Trotzdem wuchs ſein Einfluß
ſtändig, er redigierte die Parlamentsreden der Kanzler und beauf=
ſichtigte
die Zuſammenſtellung des Preſſematerials für den
Kaiſer, wenn Holſtein ihm auch übergeordnet war. In ſeinen
Schriften Der neue Kurs, Um den Kaiſer, Vorgeſchichte des
Veltkrieges, die viel beſprochen worden ſind, verrät er einen
offenen Blick und übt ſcharfe Kritik an Zuſtänden und Menſchen.
Sie werden noch heute zu den beſten der deutſchen politiſchen
Literatur des letzten Jahrhunderts gezählt.

bleibt das in 3 Jahrzehnten herangebildete Heer von Spezialiſten,
Konſtrukteure und geſchultes Perſonal, und die techniſche
Erfahrung eines Menſchenalters. Bedeutet nun der Graf
konſtruktive Weiterentwicklung, daß er durch weltumſpannende
In Anbetracht der Tatſache, daß zurzeit die wider= Fahrten den Beweis für di techniſche Möglichkeit eines regel=
ſprechendſten
Meldungen über den im Bau begriffenen, mäßigen transatlantiſchen Luftſchiffverkehrs zu erbringen vermag?
neuen Zeppelin und die verſchiedenſten Mutmaßungen Wird er durch größere Leiſtungsfähigkeit den höheren finanziellen
über die zukünftige Verwendung, dieſes Rieſen=Luft= Aufwand Englands und Amerikas für deren Luſtſchiffbauten
Wer dem neuen Luftrieſen heute ſchon einen Beſuch abſtattet.
geſchickt, der uns auf Grund eigener Anſchauungen ſo= ſeit dem erſten Pfingſtfeiertag kann dies jedermann gegen eine
wie auf Grund ſeiner Informationen bei den maß= Eintrittsgebühr von 50 Pfg. den ganzen Sonntag über und an
gebenden Stellen von dort nachfolgenden Bericht ſendet; einzelnen Stunden der Wochentage, der ſieht von dem engen
Friedrichshafen a. B, Anfang Junt 1928, abgeſperrten Raum aus nicht alzuviel, es ſei denn, daß er in dem
bekannten Chefkapitän des 3. R. III bei ſeinem Flug über den
Atlantik nach Lakehurſt, Dipl.=Ing. Lehmann, einen liebens=
würdigen
Führer findet, der uns mit bewunderungswürdiger
ihm den Namen des Vaters der Idee und des Schöpfers der mit dem 3. R. III drei Jahre in Amerika und iſt erſt 1927 bei
Friedrichshafener Luftſchiffwerft zu geben; denn ſeine Vollendung Baubeginn des L. 3. 127 nach Friedrichshafen zurückgerufen wor=
der
Zerſtörungsarbeit blinden Haſſes an unſerer Luſtſchiffahrt iſt überwältigend. Der L. 3. 127 füllt den Raum gleichſam bis in
Volk zeigen, ob es ſich in Zukunft bei dem Wettbewerb der Völker. Verbot wäre es unmöglich, eine vernünftige Aufnahme zu machen;
monopolartigen Vorſprung im Luftſchiffbau geſchaffen, den der ferung ſich ein wenig verzögert hat. Sie liegen jederzeit greifbar


die ehemalige ,Bodenſee abgeliefert, Frankreich erhielt einen wahrſcheinlich, daß der Stapellauf und die erſte Verkſtattfahrt

über den Atlantik als Los Angeles ſeit 1994 das größte Luft= mal verhältnismäßig lange Zeit in Anſpruch nehmen, weil die
trag, die um 150 Prozent größer ſein werden als unſer neuer müſſen, und mit einer Reihe von kleineren Abänderungen gerech= Benzin, ſondern ein gasförmiger Betriebs
Zeppelin und von denen der eine bereits ziemlich weit im Bau net werden muß. Dann kommen 2 Abnahmefahrten und 2 größere. Antrieb der Motoren verwendet wird. Dieſes Trichoe
fortgeſchritten iſt, und Amerika hat allen Anzeichen nach die feſte. Fahrten auf Veranlaſſung des Reichs für die Deutſche Verſuchs= Erfindung des bekannten Chemikers der Zebpel.
Abſicht, ebenfalls eine führende Rolle in der Weiterentwicklung anſtalt für Luftfahrt‟. Erſt dann ſteht der Graf Zeppelin: für Lempertz. Es handelt ſich dabei um ein ſchweres
der Luſtſchiffahrt zu ſpielen. Unſer einziger großer Trumpf, größere Aufgaben bereit, auf die wir nachſtehend noch zu ſprechen, ſtoffgas vom ſpeziſiſchen Gewicht der Luſt. Dieſe

Nummer
Stabiliſierungsſorgen in Zuk
Von unſerem A=Korreſpondenten
Paris, 20.
Frankreich hat die eigentliche Stabiliſierungstrife
vor langem durchgemacht, bei der ſogenannten faltiſchen
ſierung, und alles in allem, war dieſe nicht einmal ſg
Seitdem ſind ungefähr ein und einhalbes Jahr bergg
Frank iſt ſtabil, die endgültige Stabiliſierung iſt grüin
bereitet. Sie bedeutet praktiſch gar keinen Wechſel.
die Rebaloriſierung hat man verzichtet. Eine minm
änderung iſt möglich, aber ſie kann nur aus techniſchen
erfolgen. Uinter dieſen Umſtänden iſt es alſo ſchwer zu
daß man in breiten Kreiſen der Bevölkerung mit ſo vi
den Tag der endgültigen Stabiliſierung erwartet. Zu
iſt allerdings, wenn ſich die Politiker aufregen.
endgültige Stabiliſierung bedeutet ſo behaupten
viele in Paris den Anfang des Endes der mion
Dieſes Ende kann noch lange auf ſich warten laſſen.
ſogar jedenfalls der Fall ſein, aber mit der endgültige
ſierung wird die erſte Periode der Aera der wion
abgeſchloſſen ſein. Denn fortan wird die Unentbehrl
Regierung jeden Tag weniger betont werden ...
Es iſt verſtändlich alſo, wenn die Politiker und die
mit einer gewiſſen Spannung den großen Tag erw
wohl, wie geſagt, es jedem plauſibel erſcheint, daß der
die Poinearéregierung auch nach der endgültigen Sta
eine Zeitlang Schonzeit genießen müſſen. Aber die
ſchaftlichen Sorgen inſoweit ſie wirklich aufrichtig ſint
jeden logiſch Denkenden überraſchen. Man befürchtet
reich eine Teuerungswelle als Folge der Stabiliſierung
vermag das zu begründen oder ſagen wir beſſer, log
gründen , weshalb dieſe Teuerung kommen ſoll, abe
fürchtet man ſich vor ihr. Nervoſität und Spekulatioy
ihrige, um derartige Gerüchte noch weiter zu verbre
nun kommen die neunmal Weiſen und behaupten, die g
welle käme aus pſychologiſchen Gründen.
Die Feſtſetzung des Wertverhältniſſes des iri
Franken zum Dollar und die Einlösbarkeit des Fran
Gold werden praktiſch noch nicht alle Probleme löſen.
frage iſt damit noch nicht gelöſt. Es muß letzten E
größere Geldeinheit geſchaffen werden, etwa nach de
des leider nur theoretiſch exiſtierenden Belga. 9
ſich aber, dieſes Problem anzuſchneiden. Vielmehr be E
daß aus tauſend und einem Grunde die Schaffung ein
Geldeinheit und einer großen volkstümlichen Münze
oder möglichſt lange hinausgeſchoben werden ſoll.
Geldeinheit hat gewiſſe Vorteile, wenn man aber den
lichen Aufbau jener Länder betrachtet, die eine große C
haben, ſo muß man feſtſtellen, daß auch dieſes Shſtem
teile hat. Welches Syſtem ſich für Frankreich beſſer e
iſt eine Sache der Auffaſſung, weiter nichts. Es foll
notiert werden, daß gerade die banalſten Köpfe mm
gegen die Schaffung einer greßen Geldeinheit wetterr

Zwei deutſch=franzöſiſche Wirtſchaftspr=
unterzeichnet
.
E.P. Paris, 21

Die deutſche Botſchaft veröffentlicht folgendes Commun
deutſche Botſchafter von Hoeſch und Miniſterialdirektor im
ſchaftsminiſterium Dr. Poſſe haben heute mit dem franzöſiſch
miniſter Briand und dem franzöſiſchen Handelsminiſter 2
zwei Protokolle unterzeichnet, von denen das erſte die ge
bedingungen gewiſſer franzöſiſcher und deutſcher Waren fe
denen ſeit Inkrafttreten des Handelsabkommens vom 1I. 9
Schwierigkeiten entſtanden waren. Das zweite Protokoll iſt
abkommen zum Handelsabkommen vom 17. Auguſt 1927, das
das Auguſt=Abkommen für eine geringe Anzahl von Erzeug
gelegte Tarifierung richtigſtellt. Weiter iſt durch Notenaust
Anzahl von ſtrittigen Punkten verwaltungsmäßiger oder ber
mäßiger Art geregelt, und die Durchführung des deutſchfr
Abkommens für den Warenaustauſch zwiſchen Deutſchland
Saargebiet vom 23. Februar 1928 iſt auf Grund der gem
fahrungen mit den notwendigen Abänderungen verſehen
Durch die Unterzeichnung der Protokolle haben beide M
ihren gemeinſamen Willen bekundet, jedes Hindernis für de
und fruchtbringende Durchführung der von ihnen im ve
Jahre abgeſchloſſenen Verträge aus dem Wege zu räumen u
den Warenaustauſch eine möglichſt reibungsloſe Abfertigu
zuſtellen.

kommen. Zunächſt jedoch einige rein techniſche Angaben a.
von authentiſchen Mitteilungen von Dr. Eckener ſelbſt.
Der Graf Zeppelin wird mit einer Geſamtlänge
Meter, einem Durchmeſſer von 30,5 Meter und einer &
von 335 Meter das größte bisher gebaute Zeppelinluſtf
Der Nenninhalt des Drahtkörpers beträgt 105 000 Khm.
rund 76 000 Kbm., im Bau begriffenes engliſches Luftich!
Kbm.). Der Querſchnitt ergibt ein regelmäßiges 28C
Schiffskörper, der in Stromlinienform gehalten iſt
ſtumpfem Bug und ganz ſpitzem Heck, weiſt eine rationell
methode gegenüber früheren Konſtruktionen auf infolge
dung eines Duraluminiums von erhöhter Feſtigkeit 20
Die Hauptringe befinden ſich in einem Abſtand von du=
lich
15 Meter bei je 2 unverſpannten Zwiſchen=Hilfsring
durch wird der Innenraum ſchottartig in 17 Abteile 1
Dem Kiel entlang führt als Hauptbedienungsgang d
gang des Kielgerüſtes mit Quergängen zu den Seiten
Außer dieſem Laufgang iſt wenig unterhalb der Schiffs
weiterer Bedienungsſteig für die Gasanlage mit Stützpt
den Hauptringverſpannungen eingebaut. Die Umhüllun
aus leichtem und feſtem Baumwolſtoff. Die Geſamthuk.
bei normalen atmoſpäriſchen Bedingungen 129 Tonnen !
Die Eigengeſchwindigkeit ergibt bei größter Geſamtm
kraft eine Stundengeſchwindigkeit von 128 Km, bei
Dauerleiſtung (2150 PS) von 117 Km. Die Fahrtleiſtun
abhängig von der jeweils mitgeführten Ladung u
geſchwindigkeit, betragen aber wenigſtens 15000 83. Nu
über 10000 Km. Weg mit normaler Stundengeſchwindigke
Graf Zeppelin kann ſomit mit 15000 K9. Nutldu
Europza aus nach New York fliegen, und ohne 3
landung in Amerika wieder zurück nach Friedrichsh
Die Maſchinenanlage beſteht aus 5 umſteuerbarel.
Motoren, Typ III. 2, von je 530 PS, insgeſamt 20
Motoren ſind bei direktem Propellerantrieb in Eühd.
untergebracht. Fe 2 Paar befinden ſich als Seſtengo
Schiffsmittelteil, die fünfte dahinter als Einzelode
Maſchinengondeln hängen außerhalb des Schiffsläutpes
Luſtſtrahl mittels Seilen und Streben. Im Heck Lel=
dann
das kreuzförmig angeordnete Leitwerl mit dei eie
liſierungsflächen und den Höhen= und Seitenruderl=

Die bedeutſamſte techniſche Neuerung
beim L. 3. 127 beſteht jedoch darin, daß zum erſteh.
gohlen=
duch

[ ][  ][ ]

Naner 1711

Donnerstag, den 21. Juni 1928

Geite 3

Sclekensfhenen m del Siäpſciinik.

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Punici
ſtionsst
niſter 1
die VEl
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ab, des t
ſaritſc

Schwere Bluttat
ins radikalen Abgeordneten.
tuns Raſchitſch tötet Paul Raditſch, den
Fetis des Bauernführers Stephan Raditſch
urn verletzt weitere Abgeordnete ſchwer.
EP. Budapeſt, 20. Juni.
zr Belgrader Telegramm des Az Eſt zufolge kam es
Aeute, iner ſchweren Bluttat in der Vormittagsſitzung der
a. Der radikale Abgeordnete Punica Raſchitſch tötete
it m= ren Revolverſchüſſen den Abgeordneten der Kroatiſchen
tei und früheren Miniſter Paul, Raditſch, einen Vet=
Ar de ſauernführers Stephan Raditſch. Die Abgeordneten
iſchen Bauernpartei Dr. Pernar und Dr. Bafaritſchek
Murderu irch die Schüſſe ſchwer verletzt.
1g. Baſaritſchek tot. Stephan Raditſch
ſelbſt ſchwer verwundet.
EP. Belgrad, 20. Juni.
ib ſteht unter dem Eindruck der heutigen Schreckens=
ene
mr Skupſchtina, die beiſpiellos in der Geſchichte des ſüd=
Parlamentarismus daſteht. Durch die Schüſſe des
undika- Abgeordneten Punica Raſchitſch, der aus ſeinem Revol=
er
ſe =Schüſſe auf die ihm gegenüber befindliche erſte Bank=
Oppoſition abgab, wurden fünf Abgeordnete der Ra=
i
getroffen, und zwar der Abgeordnete Dr. Baſaritſchek,
er im ſalb weniger Minuten im Sitzungsſaal ſtarb, Paul
ſiottaditf der nach Ueberführung ins Krankenhaus ſeinen Ver=
ſitzung
erlag, die Abgeordneten Stephan Raditſch und Dr.
je beide ſchwer verwundet wurden, und ſchließlich der
ſbgeo g te Grandja, der leichtere Verletzungen davontrug.
Wie es kam.
2inerhörte Vorſall ſpielte ſich folgendermaßen ab: Be=
eits
; jeginn der Sitzung war die Stimmung äußerſt erregt.
Nehre; lbgeordnete der Radikalen Partei drohten in Zurufen,
ppoſition die fortwährenden Beleidigungen und Ver=
en
der Mehrheit mit ihren Köpfen bezahlen würde.
rdneten der Bäuerlich=demokratiſchen Koalition prote=
rmiſch
gegen dieſe Drohungen. Der radikale Abgeord=
7 Popowitſch erklärte u. a. zu der Oppoſition gewen=
im
Eure Führer fortfahren, uns zu beſchimpfen, ſo
ich, daß ihre Köpfe hier fallen werden. Unter dem
Proteſt der Oppoſition gegen dieſe Aeußerung ſah
räſident genötigt, die Sitzung zu unterbrechen.
Wiederaufnahme der Sitzung ergriff der radikale Ab=
Punica Raſchitſch das Wort und erklärte ſich mit dem
ten Popowitſch ſolidariſch. Die Abgeordneten der
Bauernpartei werfen dem Redner vor, er habe ſich
e Koſten bereichert. Der Raditſchianer Dr. Pernar
ca zu: Du haſt die türkiſchen Beys beraubt. Punica
wendet ſich an den Präſidenten und fordert, daß Dr.
r Ordnung gerufen werde. Der Präſident unterbricht
die Sitzung.
Freckliche Szene. Unbeſchreibliche
Panik im Sitzungsſaal.
eſem Augenblick ereignete ſich die ſchreckliche Szene.
Gſchitſch zieht ſeinen Revolver und legt auf die Oppo=
eordneten
an. Von der Miniſterbank ſtürzen die Mi=
itſchitſch
und Obradowitſch auf Raſchitſch zu, um ihm
zu entreißen. Raſchitſch brüllt: Wer ſich nähert wird
Gleichzeitig gibt er zwei Schüſſe gegen Dr. Pernar
Boden ſtürzt. Der Parteigenoſſe Pernars, Dr. Ba=
ſpringt
gegen Raſchitſch, um ihn zu entwaffnen. Ra=

ſchitſch zielt auf Baſaritſchek und drückt ab. Baſaritſchek ſtürzt
getroffen zuſammen. Hierauf zielt Raſchitſch auf Stephan Ra=
ditſch
, den der Abgeordnete Grandja mit ſeinem Körper zu dek=
ken
ſucht. Grandja erhält eine Kugel in den Arm. Raſchitſch
ſchießt nochmals und trifft Stephan Raditſch in den Leib. Als
der Abgeordnete Paul Raditſch ſieht, daß ſein Oheim Stephan
Raditſch mit einem Wehlaut umſinkt, läuft er auf ihn zu, um
ihm beizuſtehen. In dieſem Augenblick trifft ihn die fünfte
Kugel des Abgeordneten Raſchitſch knapp unterhalb des Her=
zens
. Im Saale entſteht eine unbeſchreibliche Panik. Ein großer
Teil der Abgeordneten verläßt fluchtartig den Saal. Auch
der Attentäter Punica Raſchitſch flächtet von
niemanden beachtet
in das Miniſterzimmer. Viele Abgeordnete rufen verzweifelt
nach Aerzten. Es iſt jedoch zu ſpät. Dr. Baſaritſchek und Paul
Raditſch ſind bereits in Agonie; Baſaritſchek iſt in wenigen
Minuten tot. Die Aerzte verabreichen Paul Raditſch Kampfer=
einſpritzungen
, die ſein Leben um wenige Minuten verlängern.
Paul Raditſch ſtarb kurz nach ſeiner Einlieferung ins Kranken=
haus
, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Die ſchwer=
verwundeten
Abgeordneten Dr. Pernar und Stephan Raditſch
wurden in Sanitätsautos in das Krankenhaus überführt. Der
leichter verletzte Abgeordnete Grandja konnte ſich zu Fuß ent=
fernen
, nachdem ihm ein Verband angelegt worden war. In
der großen Verwirrung noch der Bluttat gelang es dem Mörder,
unbemerkt zu entkommen.
Der König bei Stephan Raditſch. Steck=
brief
gegen den Mörder.
Sofort nach Bekanntwerden der Bluttat in der Skupſchtina
ſammelte ſich vor dem Parlamentsgebäude eine rieſige Menſchen=
menge
an, die jedoch von der Gendarmerie zerſtreut wurßs.
König Alexander wurde ſofort verſtändigt und begab ſich un=
verzüglich
in die chirurgiſche Abteilung des Krankenhauſes, wo
er zunächſt vor der Leiche des Abg. Paul Raditſch verweilte.
Dann ging der König in den Operationsſaal, in dem ſoeben
eine Operation an Stephan Raditſch vorgenommen worden war,
die erfolgreich verlaufen ſein ſoll. Der König reichte dem Abge=
ordneten
die Hand und wechſelte einige Worte mit ihm.
Gegen den Mörder Punica Raſchitſch, der im=
mer
noch unauffindbar iſt, wurde ein Steckbrief erlaſ=
ſen
. Kurz nach der Tat trat ein Miniſterrat zuſammen. In
einem Communiqué heißt es, daß die Regierung das ab=
ſcheuliche
Verbrechen auf das ſchärfſte verur=
teile
und alle Betroffenen ihres tiefen Beileids verſichere. Die
Regierung hat beſchloſfen, die Unterſuchung des Falles dem
Strafgericht zu übergeben. Die Beſtattung der Opfer
wird auf Staatskoſten erfolgen; ebenſo wird
der Staat für alle Heilkoſten der verletzten Ab=
geordneten
aufkommen. Schließlich wird in dem Com=
munigué
mitgeteilt, daß der Staat den Witwen der bei=
den
getöteten Abgeordneten entſprechende Le=
bensrenten
ausſetzen wird.
Im Namen der Regierung hat der Präſident der Skupſchtina,
Dr. Peritſch, den Familien der Ermordeten ſowie dem Klub der
Kroatiſchen Bauernpartei das Beileid ausgeſprochen. Der Mi=
niſter
für Volksgeſundtheit ſtattete den verletzten Abgeordneten
im Krankenhaus einen Beſuch ab.
Nach dem Attentat wurde vorübergehend der Telephon= und
Telegraphenverkehr mit der Provinz und dem Ausland einge=
ſtellt
, um 5 Uhr nachmittags jedoch wieder freigegeben. In Bel=
grad
herrſcht ungeheure Erregung.
Der Täter verhaftet.
Der Abg. Ratſchitſch ließ ſich heute nachmittag gegen 6 Uhr
bei dem Innenminiſter zu einer Rückſprache meiden. Der Mini=
ſter
verweigerte dieſe Unterredung und ließ den Abgeordneten
ſofort verhaften. Wie in parlamentariſchen Kreiſen verlautet,
werden die demokratiſchen Miniſter unter dem Eindruck des
Attentates zurücktreten. Die Regierung hat die Preſſe erſucht,
die Wahnſinnstat eines Einzelnen nicht politiſch auszunutzen.

Müllers Regierangsbrogeamm
Vorſchläge für die nächſien Aufgaben der
Reichsregierung. Die Wünſche der bürger=
lichen
Parteien. Preußiſches Zwiſchenſpiel.
Herr Hermann Müller hat alſo ſeine Zuſage wahrgemacht,
und am Mittwoch vormittag den Parteien ein Expoſé zugehen
laſſen, worin er die Grundgedanken entwickelt, die nach ſeiner
Meinung für eine Regierung der Großen Koalition maßgebend
ſein ſollen. Er nennt dieſe Denkſchrift Vorſchläge für die
nächſten Aufgaben der Reichsregierung. Tatſäch=
lich
handelt es ſich um eine Aufzählung eigentlich all der Pro=
bleme
, die in den letzten Tagen in den interfraktionellen Be=
ſprechungen
durchgeſprochen worden ſind, ſo daß bei einer Ver=
ſtändigung
über dieſes Programm eigentlich nur noch der Be=
gleittext
geſchrieben zu werden braucht, um nachher die Regie=
rungserklärung
fix und fertig zu haben.
Das Expoſé gliedert den ganzen Stoff in 17 Punkte. Der
erſte legt ſich auf die Fortſetzung der Außenpolitik
feſt. Der zweite ſpricht von der Fortſetzung der Arbeit
für die Verwaltungsreform mit dem Ziel, den Ver=
waltungsapparat
der Republik zu vereinfachen, Reibungen zu
beſeitigen und zu einer ſparſameren Führung der Geſchäfte zu
kommen, allerdings mit dem Zuſatz der auf die Bayern be=
rechnet
iſt , daß dieſe Reform in organiſcher Entwicklung unter
Vermeidung brutalen Zwanges erfolgen ſoll. Der dritte Punkt
behandelt die Wahlreform unter Aufrechterhaltung des gül=
tigen
Wahlſyſtems, wobei der Nachteil der Liſtenwahl beſeitigt
und eine engere Verbindung zwiſchen dem Wähler und dem
Abgeordneten herbeigeführt werden ſoll. In Punkt 4 verlangt
Herr Müller die geſetzliche Feſtlegung des 11. Auguſt
als Nationalfeiertag. Punkt 5 ſpricht von der Feſt=
ſetzung
einer Höchſtgrenze für Penſionen im Zu=
ſammenhang
mit dem Miniſterpenſionsgeſetz. Punkt 6 kommt
einem Wunſch des Zentrums entgegen und enthält einige
unverbindliche Sätze über die organiſche und
ſoziale Umgeſtaltung des Schulweſens, wobei dem
Gedanken der Gemeinſchaftsentwicklung, dem Willen der Eltern
und Erziehungsberechtigten und dem geordneten Schulbetrieb
nach den Grundſätzen der Reichsverfaſſung Rechnung getragen
werden ſoll. Punkt 7 will die Reichswehr aus dem
politiſchen Kampf herausrücken und von einer Ver=
bindung
mit Verbänden, die nicht auf dem Boden der Ver=
faſſung
ſtehen, freihalten. Punkt 8 ſieht eine ſofortige Ver=
abſchiedung
eines Amneſtiegeſetzes zu Gunſten
politiſcher Verurteilter vor. Punkt 9 will die Ab=
ſchaffung
der Todesſtrafe. Die folgenden Punkte gehen
dann auf die Gebiete der Wirtſchaftspolitik, der Sozialpolitik und
der Steuerpolitik ein. Zur Wirtſchaftspolitik wird die Fort=
ſetzung
der Handelsvertragspolitik mit dem Ziele
eines internationalen Abbaues der Zölle in Ausſicht genommen,
Ueberwachung monopoliſtiſcher Betriebe, Reform des Aktien=
rechtes
und der Kartellgeſetzgebung. Hierzu gehört auch die Ver=
abſchiedung
des Geſetzes über den endgültigen Reichswirtſchafts=
rat
und ein Wiederaufgreifen alter Forderungen aus der Revo=
lutionszeit
: die Mitbeteiligung der Arbeiter an den
Betrieben. Auch der Punkt 12 fällt noch in dieſes Gebiet,
der die Entwicklung und Erweiterung der deut=
ſchen
Produktion aus eigenen Mitteln ins Auge
faßt. Er erkennt die Notwendigkeit einer Kapitalbildung und
ſtarker Zinsverbilligung an. Punkt 13 ſetzt ſich für die För=
derung
der mittleren und kleinen ſelbſtändigen
Unternehmungen ein und verlangt die Verabſchiedung des
Berufsausbildungsgeſetzes. Der folgende Abſatz beſchäftigt ſich
mit der Beſeitigung der landwirtſchaftlichen Notlage. Steigerung
der landwirtſchaftlichen Produktion, Intenſivierung der Betriebe,
Ausbau des Genoſſenſchaftsweſens. Zur reinen Sozialpolitik
wird unter Punkt 15 die Verabſchiedung des Arbeitsſchutzgeſetzes
vorgeſehen, die Unterzeichnung des Waſhingtoner Achtſtunden=
abkommens
, die Ausdehnung des Bergarbeiterſchutzes und der
Seemannsordnung. Verbeſſerung des Arbeitsnachweiſes durch
Verwaltung oder Geſetz, Erhöhung der Grenze bei der Ange=
ſtellten
= und Krankenverſicherung, Ausdehnung des Perſonen=

erigg ſtſpielige Verſuche gefundene neue Kraftgas wird beim
in beſonderen Zellen im unteren Schiffsteil unter=
bebracy
vährend der obere Schiffsteil die Zellen für das Trag=
Bas ar) mmt. Der ungeheuere Vorteil liegt nun darin, daß ſich
lunftigi im Verbrauch des Betriebsſtoffes keine Auftriebsände=
lunger
ährend der Fahrt mehr ergeben, da ja das Kraftgas
das ſttſ iſche Gewicht der Luft beſitzt. Der Z. R. III führte
B. ſeiner Fahrt nach Amerika 30 000 Kg. Benzin in 100
Gaſſerit ſich, und unterwegs mußte immer wieder entſprechend
Dei El chtsverbrauch an Benzin Traggas abgeblaſen werden,
un des bermäßigen Auftrieb auszuſchalten. Der neue gasför=
iige
2 iebsſtoff bedeutet ſomit eine weſentliche Erhöhung der
Dirtſe) ichkeit und eine Vergrößerung des Fahrtbereiches. Das
Shebg twird nunmehr durch ein Miſchventil mit 2 Düſen in
de9 ore getrieben, die entſprechend umgebaut wurden, und
De m darfsfalle auch mit Benzin arbeiten können. Benzin
didh nur noch in geringen Mengen in der Hauptſache als
Oauar! ud im Notfalle als Betriebsreſerve mitgeführt. Die
üab8eA den Stellen ſind überzeugt davon, daß der L. Z. 127
E2) dieſer grundlegenden techniſchen Neuerungen die Lei=
unge
gkeit des im Bau befindlichen bedeutend größeren eng=
cen
) ftſchiffes von 141 000 Kbm. nicht nur erreichen, ſondern
Bct rtreffen wird. Die Größe des Grafen Zeppelin war
E Bröße der Halle als äußerſte Grenze gegeben. Zum
SM4 I ch ein Wort über die große Hauptgondel, die wiederum
e W Z. R. III ziemlich weit vorne unmittelbar unter dem
Nümal igert. Da die endgültige Verwendung des Grafen
DePe" bis heute noch in keiner Weiſe feſtſteht, hat man die
SAe-Adel ſo eingerichtet, daß ſie leicht für die verſchiedenſten
DeſirA ungen umzubauen iſt, daß ſie aber in der Hauptſache für
De A-I hme von Fahrgäſten, Poſt und Fracht, für den Trans=
T, ſehr weite Strecken verwendbar iſt. Zum erſten Male
rd 2 Vorderteil Steuerraum ſowie Navigations= und Kar=
a
A boneinander getrennt. An der Backbordſeite befindet
U ttelbar dahinter eine Funkkabine, die mit den aller=
DArr Geräten ausgerüſtet wird. Die Beſatzung beſteht aus
Ds! Mann. Man wird mit einigen Ergänzungen wiederum
1S Beſatzung des 3. R. III beibehalten. Fahrgaſteinrich=
uge
7d zunächſt nur für 20 Perſonen vorhanden, und zwar
84 * Aufenthalts= und Speiſeraum, mit allem Komfort ein=
Stich n Größe von 5 mal 5 Meter, eine elektriſche Küche ſowie
2 ammern mit je 2 Betten. Die Paſſagierunterbringung
L Art Kompromiß dar zwiſchen Schiffskabine und Pul=
c
ni. Die Wohn= und Waſchräume für die Beſatzung

m ausgeſtattet.

Beim Verlaſſen der rieſigen und doch allzuengen Halle be=
ſchleicht
uns ein zwieſpältiges Gefühl der Niedergeſchlagenheit
und doch gleichzeitig eines hoffnungsfreudigen Stolzes. Hier auf
dieſer Werft ſind im ganzen 117 Zeppeline gebaut worden. Wäh=
rend
des Krieges ſchufen 3000 Arbeiter in der großen Halle alle
68 Wochen einen neuen Kriegszeppelin, in demſelben Raum,
in dem jetzt der Graf Zeppelin ſeiner Vollendung entgegengeht.
Alle ſeine Vorgänger ſind für uns verloren, zerſtört oder abge=
liefert
, als letzter der wunderbare Z. R. III. Darf man ſich
wundern, daß in den Zeiten größter materieller und ſeeliſcher
Not das deutſche Volk eine Zeitlang eine Art Zeppelinmüdigkeit
beſchlich? Die erſte Nachkriegsſammlung brachte nur ganz ge=
ringfügige
Mittel auf, und als endlich die Begriffsbeſtimmungen
fielen, nach der Ablieferung des Z. R. III im Jahre 1924,
war erſt recht kein Geld da für einen neuen Zeppelin. Das
deutſche Volk hatte zuviel Sorgen, die ihm unmittelbar am Leben
fraßen, und auf der Zeppelinwerft wurde jahrelang beſſere
Klempnerei betrieben: man baute Aluminiumbehälter für Mol=
kereien
und ähnliche Dinge, um nicht überhaupt ſchließen und das
einzigdaſtehende Fachperſonal entlaſſen zu müſſen. Auch der
jetzige größere und modernere Bruder des Z. R. III iſt
vorerſt ein rechtes Sorgenkind, ein Kind der Not unſerer
Zeit. Die Zeppelin=Eckener=Spende brachte nur
2,6 Millionen Mark zuſammen, und wenn in einem Monat
etwa der Graf Zeppelin ſich zum erſten Male in die
Luft erhebt, dann trägt er auf ſeinem Rücken eine Schulden=
laſt
von etwa 1½ Millionen Mark! Und was das merkwürdigſte
iſt: der L. Z. 127 wird nach ſeiner Vollendung zwar das erſte
Nachkriegsluftſchiff ſein, über das wir frei verfügen können, Be=
ſitzer
bleibt jedoch vorläufig die Luftſchiffbau=Zeppelin G. m. b. H.
in Friedrichshafen. Das neue Luftſchiff iſt von niemand in Auf=
trag
gegeben worden und kein Menſch kennt ſomit bis heute ſeine
endgültige Verwendung. Dr. Eckener hatte allerdings feſte Ab=
machungen
mit der ſpaniſchen Geſellſchaft Compania Colon
getroffen, dieſe wollte den L. Z. 127 für eine beſtimmte Zeit
chartern, um einen regelmäßigen Luftſchiffdienſt zwiſchen Sevilla
und Buenos Aires noch im Herbſt 1928 einzurichten. Hierdurch
ſollte zunächſt einmal der Beweis für die techniſche Möglichkeit
eines regelmäßigen transatlantiſchen Luftſchiffverkehrs erbracht
werden. Der ſpaniſche Diktator Primo de Rivera garantierte
ſeinerſeits der Compania Colon eine feſte Subvention für dieſe
Strecke, die fällig wurde, ſobald der 12. Atlantik=Flug gelungen
war. Die Errichtung der umfangreichen Bodenanlagen vor
allem Halle und Gasanſtalt war nach kürzeſter Zeit ſichergeſtellt.
Erſt im April dieſes Jahres verlor diefer Vertrag vorläufig ſeine
praktiſche Bedeutung, als ſich nämlich herausſtellte, daß die ſeither
ſehr ſchleppend gepflogenen Verhandlungen mit Argentinien über
einen entſprechenden Vertrag bezüglich einer Schaffung der not=
wendigen
Bodenanlagen bei Buenos Aires vorläufig nicht zum

Ziele führen können. Es bedeutet natürlich in letzter Stunde vor
der Fertigſtellung des Luftrieſen eine große Enttäuſchung, zumal
ja ſchon vorher bekannt war, daß auch die in Amerika ſeit 1924
gepflogenen Verhandlungen über einen gemeinſamen Luftſchiff=
verkehr
über den Atlantik vorläufig zu keinem Ergebnis kommen
können. In dem Augenblick, wo drüben die Regierung die Fort=
entwicklung
des Luftſchiffbaues in die Hand nahm, knöpften die in
Frage kommenden Geldmänner ihre ſchon halbgeöffneten Taſchen
ſchleunigſt wieder zu. Alle Meldungen über eine bevorſtehende
Weltreiſe des Grafen Zeppelin über Nordpolfahrten uſw. ſind
daher ſchon aus dem Grunde durchaus müßig und irreführend,
mögen ſie auch in noch ſo beſtimmter Form verbreitet werden.
Denn zuerſt muß einmal feſtſtehen, wer nun eigentlich den
Grafen Zeppelin übernimmt und dieſe koſtſpieligen Flüge finan=
ziert
. Hierüber liegen noch keinerlei Abmachungen vor, und das
eine iſt jedenfalls ſicher, daß eine Fahrt um die Welt in 3 oder 4
Etappen in dieſem Jahre garnicht mehr in Frage kommt. Selbſt
wenn die Finanzierung ſichergeſtellt wäre, was bis jetzt nicht der
Fall iſt, könnten die umfangreichen, zeitraubenden Vorbereitungen
in Tokio und San Diego nicht mehr getroffen werden. Denn
weder in Tokio noch in San Diego, ſondern einzig in Lakehurſt iſt
eine ausreichende Halle und eine brauchbare Gasanſtalt vor=
handen
.
Das noch unbeſtimmte Schickſal des Grafen Zeppelin iſt
ſomit eine Sache die alle angeht. Kein geringerer als der
Schöpfer des Deutſchen Muſeums, Oskar von Miller, hat mit
ſeinem feinen Inſtinkt für die Bedeutung techniſcher Erfindungen
das deutſche Volk vor einer unangebrachten Beſcheidenheit oder
auch Gleichgültigkeit gegenüber dem Werk des Grafen Zeppelin
frühzeitig gewarnt. Als dieſer im Jahre 1917 ſeine Augen
ſchloß, betrieb Oskar von Miller die Errichtung eines Mahnmales
für ewige Zeiten, das auf Betonſockel an jener Stelle über dem
Waſſerſpiegel des Bodenſees ruhen ſollte, wo draußen bei Man=
zell
im Jahre 1900 vor der erſten ſchwimmenden Holzhalle des
Grafen Zeppelin deſſen erſtes lenkbares Luftſchiff aufſtieg. Dieſes
Denkmal ſollte in eine ſtändig brennende offene Flamme
ausmünden, und die Inſchrift tragen, daß von dieſem Punkte aus
die Eroberung der Luft ihren Anfang genommen habe. Oskar
von Millers gewaltige Energie vermochte ſich damals nicht durch=
zuſetzen
, und das Denkmal für dieſe rein beutſche Schöpfung und
Idee unterblieb. Umſoweniger dürfen wir heute nach den Rück=
ſchlägen
des verlorenen Krieges das Werk des Grafen Zeppelin
verleugnen! Deutſchland will und wird ſich trotz der Ungunſt
der Verhältniſſe bei der bevorſtehenden Entwicklung der inter=
nationalen
Luftſchiffahrt von Nontinent zu Kontinent nicht aus=
ſchalten
laſſen, nachden es ſeither en der Spitze der Entwicklung
geſchritten iſt. In die
Zoſſen ir dei neuen Grafen
Zeppelin ein herzliches Glücklau
z, und ihn der Obhut des
ganzen deutſchen Volfes ankertauen!

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 21 Jund 1928

kreiſes bei der Unfallverſicherung. Im 16. Punkt wird die An=
erkennung
der Produktivität des Wohnungsbaues ausgeſprochen
zu dem Zwecke, daß auch hier ausländiſche Anleihen mobil zu
machen ſeien. Der letzte Punkt endlich geht auf die Steuerfragen
ein. Er ſieht die Erhöhung ſteuerfreien Exiſtenz=
minimums
vor, Durchführung der lex Brünning, die Erhe=
bung
der 4. Rate der Vermögensſteuer, Verabſchiedung des
Steuervereinheitlichungsgeſetzes und des Finanzausgleiches..
Das wäre im weſentlichen das Programm, wie es Hermann
Müller ſich denkt. Dabei fällt auf, daß die Frage des Panzer=
kreuzers
nicht angeſchnitten iſt. Es fällt weiter auf, daß Herr
Müller auf die Unterzeichnung des Waſhingtoner Wbkommens
zurückgreift, obwohl ihm inzwiſchen nachgewieſen iſt, daß dieſes
Thema eigentlich nicht mehr aktuell iſt, nachdem i Genf ſelbſt
eine Aenderung des Abkommens vorbereitet wird. Immerhin
wird man im Ganzen ſagen können, daß die Niederſchrift in
ihren Forderungen recht gemäßigt iſt und ſich bemüht, auf die
Wänſche der bürgerlichen Parteien Rückſicht zu neh=
mne
. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß auch hier noch allerlei Gegen=
ſätze
auszuräumen bleiben. Die Fraktionen haben am Vormittag
bereits ihre Wünſche formuliert und am Nachmittag in einer
neuen Beſprechung Herrn Müller ihre Anvegungen mitgegeben.
So hat die Deutſche Volkspartei zu Protokoll er=
klärt
, daß die Anerkennung des 11. Auguſt als
Nat ionalfeiertag für ſie nicht in Frage komme.
Sie hat ebenfalls darauf hingewieſen, daß eine Amneſtie nur für
alle politiſch Verurteilten möglich ſei, während hier wieder die
Bayern grundſätzliche Bedenken erhoben. Immerhin hat ſich ge=
zeigt
, daß die Arbeit Hermann Müllers eine diskuſſions=
fähige
Grundlage bietet, und daß auf dieſer Grundlage
möglicherweiſe bei gutem Willen aller Teile in einigen Tagen
eine Verſtändigung über ein ſachliches Regierungsprogramm er=

zielt werden könnte. Am Donnerstag vormittag ſollen die inter=
fraktionellen
Beſprechungen fortgeſetzt werden.
Inzwiſchen aber ſind am Horizont durch die Entwick=
lungder
Dinge in Preußenneue Schwierigkeiten
aufgetaucht. Die Weimarer Koalitionsparteien hatten ſich
bisher dahinter verſchanzt, daß zunächſt noch einmal die Deutſche
Volkspartei ſich melden müſſe. Auch die Zentrumsfraktion des
Landtages hatte am Dienstag noch eine Entſchließung veröffent=
licht
, die in einer freilich ſehr unhöflichen Form die Volkspartei
einlud, ihre Anſprüche geltend zu machen. Das iſt am Mittwoch
vormittag geſchehen. Die Unterhändler der Volkspartei hatten
ſich bei Herrn Braun angeſagt, um mit ihm über die Erweiterung
der Regierung zu ſprechen. Sie haben ſich dabei aber einen Korb
geholt. Herr Braun hat ſich wieder hinter ſeine verfaſſungsrecht=
lichen
Bedenken zurückgezogen, hat aber zum Schluß ſchmucklos
ausgeſprochen, daß er zurzeit keine Neigung habe, über eine Aen=
derung
der Regierungszuſammenſetzung in Preußen zu verhan=
deln
. Damit iſt alſo der Anlauf zur Ankurbelung der Regie=
rungsumbildung
in Preußen ſchon wieder zu Ende. Es braucht
nicht verſchwiegen zu werden, daß bei der Volkspartei die Ver=
ärgerung
über dieſe ganze Art des Verhandelns ſehr ſtark iſt.
Erſt verweiſt die Zentrumsfraktion die Volkspartei an den Mi=
niſterpräſidenten
, dann lehnt dieſer jedes Entgegenkommen ab,
wobei er ſich noch beſonders darauf beruft, daß auch die Zen=
trumsfraktion
mit ihm einer Meinung ſei. Das iſt ein Affront,
der für die Geſtaltung der Dinge im Reich ſehr ſchwerwiegende
Folgen haben kann. Gewiß iſt zuzugeben, daß in Preußen die
Dinge nach der perſönlichen Seite nicht ſehr einfach liegen. Die
Deutſche Volkspartei macht, wenn ſie in die Regierung eintritt,
Anſpruch auf 2 Miniſterſitze geltend, die irgendwie freigemacht
werden müßten. Die Weimaver Koalition hat in den letzten Jahren
ſo gut für ſich und ihre Anhänger geſorgt, daß ſie das Eindringen
der Volkspartei als eine Störung ihrer Perſonalpolitik anſieht.
Die Demokraten müßten zudem zwei Miniſterſitze abgeben. Da=
mit
iſt es aber nicht getan, denn die Sozialdemokraten verlangen
dann eine Stärkung ihres Einfluſſes. Sie haben bisher, ob=

wohl ſie bei weitem die ſtärkſte Fraktion ſind,
Miniſterſitze. Die Demokraten und das Zentruh
Sitze, die Sozialdemokraten nur zwei Sitze. Für den
Umgeſtaltung verlangen die Sozialdemokraten einen g.
den dann das Zentrum abgeben müßte, und das
der weigert ſich mit Händen und Füßen, gegen ein
Verzicht. Alle derartigen Gründe können und dürfen
ſchlaggebend ſein. Jedenfalls hat ſich die Deutſche
darauf feſtgelegt, daß für ſie der Eintritt in die Reich
nur in Frage kommt, wenn in Preußen klare Verh=
ſchaffen
werden. An dieſem Beſchluß hält ſie feſt
glauben nicht zu irren, daß die Fraktion entſchloſſen i

handlungen im Reich lieber ſcheitern zu laſſen, falls
etwa auf dem Umwege über die Reichstagsfraktionen
lichkeit ergibt, auf Herrn Braun einzuwirken. ſet
durch dieſes preußiſche Zwiſchenſpiel auch d.
Reich wieder ſehr geſpannt geworden, und es ſieht
blick nicht ſo aus, als ob Herrn Müller die Regieru
wie gedacht, gelingen ſollte.
Rücktritt der baperiſchen Staaisregie
München,
Miniſterpräſident Dr. Held hat an den Präſid
bayriſchen Landtages nachſtehendes Schreiben g
Hochwohlgeboren beehre ich mich ergebenſt mitzuteile
ſämtlichen Herren Staatsminiſter im Hinblick auf 8 59
Verfaſſungsurkunde des Freiſtaates Bayern beſchlof
von ihrem Amte zurückzutreten. Der Herr Staatsſ
Staatsminiſterium für Handel, Induſtrie und Gewe=
ſich
für ſeine Perſon dieſer Erklärung an. Gemäß
der Verfaſſungsurkunde werden ſie bis zur Bildung e
Miniſteriums die Geſchäfte weiterführen.

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[ ][  ][ ]

Nriner 171

As der Lanvesnauptſtadt.

Darmſtadt, 21. Juni.

ißner, als Bolz Rob. Klupp,
awe Spielleitung inne hat beide nach langjähriger Tätigkeit
ſo theater vom Darmſtädter Publikum. Die Vorſtellung
ginnm 19.30 Uhr.
ſak Sn zeares Wie es euch gefällt wird in dieſer Sciſon
ge nch nmal gegeben: Sonntag, den 24. Juni. Mit dieſer Auffüh=
na
ſü 3t die Spielzeit 1927/28 des Landestheaters.
chiü neraldirektion bittet, die Wahlkarten, die während der
ſten /: der Spielzeit naturgemäß in großer Zahl benutzt werden,
eun ich, ſchon im Vorverkauf einzulöſen, damit der Andrang an
h AE rſſe und verſpäteter Beginn der Vorſtellung vermieden wird.
imerbühne Harprecht. Des außerordentlichen Erfolgs wegen
ſibt. Schwank, Hurra, ein Junge! bis einſchl. Sonntag,
n Jm uf dem Spielplan. (Siehe Anzeige.)
Baldur=Seele der Erdenwelt, öffentlicher Vortrag von Dr.
ſred idenreich= Franffurt a. M., Pfarree in der Chriſten=
meiryt
, Freitag, 22. Juni, 20.15 (8½4) Uhr, in der Städtiſchen
adery ir Tonkunſt, Eliſabethenſtraße. Es wird über die Sommer=
inne
de geſprochen im Lichte der germaniſchen Götter= und Hel=
mſag
-/ Am Samstag, den 23. Juni, findet dann das Sonnwend=
uer
. Chriſtengemeinſchaft ſtatt; dieſes Jahr auf der Starkenburg
He heim. Beginn 22 (10) Uhr mit Spielen verſchiedener Grup=
ua
: Kriſtallkugel, aus Shakeſpeares Sommernachtstraum uſw.
ſtter Anzünden des Holzſtoßes und Feuer=Anſprache. Weitere
ſskurm m Freitag nach dem Vortrag. (Vgl. auch den Wochenzettel
Bw ochſchule und die heutige Anzeige.)
, den Orgelbaufonds ſind inzwiſchen noch eingegangen: 1. von
Frn. 1. Nies in New York 105 Mk., 2., von Herrn Heinrih Lohr
Mm, von Herrn Dachdeckermeiſter Weiler 25 Mk., 4. von der
rma / itzinger 50 Mk., 5. von Herrn Apotheker Ramdohr 25 Mk.,
N. 50 Mk., 7. von Herrn Dr. S. Oppenheimer 5 Mk., 8. von
arn ektor Nuß 50 Mk., 9. von Herren Gebrüder Röver, Fär=
ei
, Nk., 10. von Herrn Profeſſor A. Sengel 20 Mk.
Bund Deutſcher Jugendvereine wird Anfang Auguſt 1930
dr ſeine Reichstagung abhalten. Die Tagung wird 4000 bis
ſ 2 zer über mehrere Tage nach Darmſtadt bringen.
2 aſprechverkehr DarmſtadtIralien. Darmſtadt iſt mit folgen=
itsi
ſchen Orten zum Fernſprechverkehr zugelaſſen worden: Como,
ſailg Turin, Venedig, Verona, Trieſt und Meran zu einer Ge=
hr
4,85 RM. für die Gebühreneinheit von 3 Minuten. Genua
ein- ſebühr von 5,45 RM. und Rom zu einer Gebühr von 6.05
M. der verkehrsſchwachen Zeit, die im Verkehr mit Italien die
ma3 on 218 Uhr umſſaßt, ermäßigen ſich die Gebührenſätze auf
ſei 7 der vorſtehenden Beträge.
Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt teilt uns
ß: 2 neuem Beſtimmungen über Einfache Prüfung von
ſuaarQ und Lacken, eingetragen unter Nummer 840 4 2 in die
ſſte Reichsausſchuſſes für Lieferbedingungen beim Reichskura=
ſiumn
, Wirtſchaftlichkeit, liegen in der Geſchäftsſtelle der Kammer,
= 14,I (Eingang Grafenſtraße) zur Einſichtnahme für In=
Feſſesl offen. Es iſt empfehlenswert, daß alle Firmen von dieſen
ſtüfr eſtimmungen einheitlich Gebrauch machen.
ſchreiben. Am 13. d3. Mts. wurden aus der Damentoilette
z ſauſes in Heppenheim die nachſtehend beſchriebenen zwei Ringe
ſtwer (als Täter kommt vur eine Dame in Frage): 1. Ein antiker,
ſchwer dener Ring mit grünem Swavagd, welcher in Herzſorm ge=
ſchliffen
id von hellen, kleinen Brillanten eingefaßt iſt. Wert dieſes
ſtingey va 2000 Mk. 2. Ein goldener Ehering mit eingvavierten
Eichery ranken auf der Außenfläche. In keinem der Ringe iſt ein
Echrii en oder Datm eingraviert. Es wird gebeten, Althändler,
Pfan= er und Goldwarenhändler zu verſtändigen.
gen Vornahme von Straßenbauarbeiten wird der Herdweg
5ü ruchwieſen= und Nieder=Ramſtädter Straße vom 20. ds. Mts.
ſeiteres für dem Auto=, Fuhrwerks= und Radfahrverkehr ge=
Heaghaus, Luiſenſtraße 16, hält am Freitag, den 22. ds.
Mts.,A nds 8 Uhr, Frau Dr. Jahob wiederum einen Vortrag über
ſie S ſche Einrichtung der neuzeitlichen Küche‟. Findet doch die
Elett- r auch hier immer mehr Anwendung, da die Hausfrauen die
linfa ebienung, die ſchnelle Bereitzſchaft und die Sauberkeit in der
Verwry ig der elektriſchem Geräte immer mehr zu ſchätzen wiſſen.
m Orer iſt die Warmwaſſerbereitung mittels der Heißwaſſerſpeicher
ſehr m und billig und wird gerade dieſes Thema im morgigen
Vortry ehandelt. (Näheres iſt aus der heutigen Anzeige zu erſehen.)
rrnung! Die Staatsanwaltſthaft erläßt im Intereſſe der ein=
ſchlägg
Sparkaſſen, Banken und Geſchäfte nachſtehende Warnung vor
einemn windler. Seit einigem Wochen treibt ſich im Odenwald und
in desi rgſtraße eine Perſon herum, die ſich bei Sparkaſſen und
Bankehl af derſchiedene Namem unter Anzahlung geringer Beträge
Scheck m eröffnen und ſich hierauf Scheckheſte aushändigen läßt.
Auf: d dieſer Scheckhefte treibt dieſe Perſon dann allerhand be=
triges
m Schwindel bei Geſchäftsleuten, bei denen es ihr in ver=
ſchiedsd
Fällen gelang, auf die von ihr ausgeſchriebenen und nicht ge=
dechters
hecks kleinere oder größere Beträge zu erlangen. Die Perfon
mird / folgt beſchrieben: 2830 Jahre alt, ſchlank, bartlos. Bei Auf=
tmichst
tes ähnlichen Antragſtellers bei Sparkaſſen und Banken iſt es
zweckr3 f, den Mann hinzuhalten und die Gendarmerie zu benachrich=
tigen
-n 2i Auftguuhem in Geſchäften wolle Gleiches unter Anrufung
der Gs jenden Bank, auf die der Scheck lautet, geſchehen.

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Gergt
ſſend
deterr=
undd

cho

be d
denml
mittzl
ver
weitt?

Jugendpflege Luxus?
Regierungspräfident von Breslau richtete im Dezember 1937
Schreiben an die ihm unterſtellten Behörden:
Herr Reichsbankpräſident hat in ſeiner bekannten Bochumer
die Gefahren hingewieſen, die der Reichswährung durch zu
de Aufnahme von Auslandsanleihen drohen, und hat Pracht=
* Kommunen, insbeſondere Stadien, Meſſepaläſte uſw., als
im Luxus bezeichnet.
dieſem Zuſammenhang iſt nun der Irrtum aufgekommen, als
Einrichtungen für Jugendpflege (Grün= und Spielplätze,
n, Jugendheime, Jugendherbergen und dergleichen)
zu bezeichnen und als ſeien die Aufwendungen der Kommu=
ieſe
Zwecke von nun ab einzuſchränken.
Bezirksausſchuß für Jugendpflege bei der Regierung Breslau
S Auftreten dieſes verhängnisvollen Irrtums zum Anlaß, den
n. Städten, Kreiſen des Bezirks und der Provinz zu danken
Sherige Förderung der Jugendpflege durch Hergabe von Mit=
Bereitſtellung von Einrichtungen, und ſie zu bitten, daß ſie
angenen Weg, der noch weit vom Ziele iſt, weiſter fortſetzen.
* den Notzeiten iſt Jugendpflege doppelt nowendig. Jugend=
vorbeugende
Jugendfürſorge. Die für Vorbeugung aufgewen=
ttel
tragen weit beſſere Zinſen, als die ſtändig ſteigenden Un=
2 dann ſür die Heilung einmal entſtandener Schäden auf ge=
chem
und ſittlichem Gebiete gebraucht werden. Gäbe es mehr
Krüchtungen, ſo würden die Jahreskoſten von 4 Milliarden Mk.
le Verſicherung um mehrere hundert Millionen zurückgehen.
oſe und Geſchlechtskrankheiten finden keinen Boden unter der
en und ſporttreibenden Jugend. Keine Ausgabe iſt produkti=
ir
die Jugendheime, Jugendherbergen, Spiel= und Sportplätze,
ſtärkt das trotz des Maſchinenzeitalters wichtigſte Produktions=
ie
menſchliche Arbeitskraft. Deshalb müſſen gerade in unſe=
die
Mittel füu Jugendpflege nicht nur nicht gekürzt, ſondern
rd verſtärkt werden.

Donnerstag, den 2 1. Juni 1928

Seite 5

46. Hauptverſammlung des Odenwaldflabs.

Mir Freuden ſind die Odenwaldcklübler der Einladung der Worm=
ſer
Ortsgruppe gefolgt, die alte Nibelungenſtadt als Ort der dies=
jährigen
Hauptverſammlung zu küren. Der Ruf zum Rhein fand des=
halb
ſo lebhaften Widerhall, weil ein großes Treffen am deutſchen
Strom den Brüdern im beſetzten Gebiet laut vor aller Welt bezeugen
ſollte, wie eng wir uns mit den unentwegten Vorkämpfern der Weſt=
mark
verbunden fühlen. Außer der gern benutzten Gelegenheit zu freu=
digem
Bekenntnis der Zuſammengehörigkeit bot Anlaß zur Wanderung
an den Rhein die Tatſache, daß die Ortsgruppe Worms in dieſem Jahre
auf ein Bjähriges Beſtehen zurückblicken kann. Trotz der Umſtändlich=
keit
des Anmarſches haben Freunde unſeres ſchönen Gebirges am Rhein
in Worms und Mainz blühende Zweigveieine des Odenwaldklubs ins
Leben gerufen und begeiſterten Wanderern die Schönheiten des Oden=
waldes
erſchloſſen. Ein unverdroſſener Führer entſtand den Wormſern
in dem verſtorbenen Oberbürgermeiſter Köhler, der als warmer
Freund der heſſiſchen Heimat ſich um den Odenwaldklub die größten
Verdienſte erworben hat. Dieſe gern begangenen Wege vom Rhein
zum Odenwald konnte nur feindliches Machtgebot ſperren, aber durch
die Gewalt der Trennung herzhafte Freundſchaft nur ſtärken. Ob ſolch
treuen Beharrens den Wormſer Freunden Dank zu ſagen, zog der
Odenwaldklud in kaum geahnter Stärke zur Nibelungenſtadt, die zur
Begrüßung der Gäſte ihr feſtlichſtes Kleid angelegt hatte. Den Auftakt
der Odenwaldklubtagung bildeten Sitzungen des geſchäftsführenden Vor=
ſtandes
, des Hauptausſchuſſes und des Wegebezeichnungsausſchuſſes in
Rathaus der Stadt Worms, die ſich über den ganzen Samstag erſtreck=
ten
. Der Abend war der Ortsgruppe Worms gewecht, die auf 25 Jahre
erfolgreicher Tätigkeit zurückblicken kann. Lange vor der Feier im gro=
ßen
Saale der Zwölf Apoſtel begann der Kampf um den letzten Stuhl.
Das Silberne Jubelfeſt verſchönten Darbietungen des Wormſer
Konzertorcheſters, Geſänge des Wormſer Liederkranzes, Tänze des
Jungodenwaldklubs. Die bunte, beifallumrauſchte Spielfolge unter=
brachen
die Anſprachen des Kreisdirektors Wolff=Worms und des
Oberbürgermeiſters Dr. Gläſſing=Darmſtadt.
Der erſte begrüßte als Vorſitzender der Wormſer Ortsgruppe die
zahlreichen Feſtgäſte, darunter den Dühter des Ode alds, Adam Ka=
rillon
, und den Maler des Odenwalds, Johannes Lipp=
mann
, gab einen Ueberblick über die Geſchichte der Wormſeu Orts=
gruppe
, dabei die Erinnerung weckend an den unvergeßlichen Ober=
bürgermeiſter
Köhler, deſſen Witwe dem Feſtakt beiwohnte, und
wies mit Worten ſchmerzlichen Bedauerns darauf hin, daß die Ver=
ſammlung
nicht im freien Worms am freien Rhein tagen könne. Sein
erſchütternder Ruf Herr mach uns frei löſte vielhundertfache Zu=
ſtimmung
aus.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing überbrachte die Glückwünſche
des Hauptausſchuſſes, führte mit Schwung und Begeiſterung den Werde=
gang
der Wormſer Ortsgruppe den Anweſenden vor Augen, zeigte, wwie
die erſte Hälfte dieſer 25 Jahre in des Reiches Glück, die zweite in des
Vaterlandes Unglück geſtellt geweſen ſei, wie aber der deutſche Idealis=
mus
ſich bei allem Ungemach ſiegreich erwiefen habe, ſchilderte die Sehn=
ſucht
der Rheinheſſen nach den Odenwaldbergen und forderte auf mit
einem Hinweis auf die Geſchichte der Nibelungenſtadt zur Pflege der
Erinnerungen an unſere große Vergangenheit. Zum Schluß überreichte
der Redner das Ehrenzeichen des Odenwaldklubs 32 Herren, die ſeit
Gründung der Wormſer Ortsgruppe angehören. Im Namen der Aus=
gezeichneten
dankte Stadtbaumeiſter Schumann. In der Frühe des
Sonntags gaben die Wormſer Klubfreunde ihren Gäſten Gelegenheit,
die Denkmäler der alten Stadt in Augenſchein zu nehmen und die
Ausſtellung Der Odenwald im Bild unter der ſachkundigen
Führung des Dr. Grill zu beſichtigen. Allen wurde klar: Ausſtellun=
gen
mit uferloſen Themen haben viel geringeren Anreiz als künſtleriſche
Unternehmen, die Heimatklänge ſchwingen laſſen und ſich auf ein eng
umgrenztes Gebiet beſchränken
Die Hauptverſammlung, in der ſich 96 Ortsgruppen mit
über 3800 in Worms anweſenden Mitgliedern meldeten, pünktlich ver=
ſammelt
im ſtimmungweckenden, vornehmruhigen Feſtſaal des Corne=
lianums
, ſachkundig geleitet von Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing,
nahm zunächſt die Grüße des Staates und der Stadt entgegen. Ne=
gierungsrat
Jordan wollte niht noch einen Baum in den Oden=
wald
tragen durch die Verſicherung der berſönlichen und ſachlichen Ver=
bundenheis
von Staatsbehörde und Odenwaldklub, Oberbürgermeiſter
Rahn verſprach, allzeit die Sache des großen Wanderverein3 auch zu
ſeiner Sache zu machen, und dankte für die pietäte Art, in der der Klub
das Andenken des verſtorbenen Oberbürgermeiſters Köhler ehre, Mi=
niſterialrat
Guntrum=Darmſtadt ſagte die Unterſtützung des Klubs
durch die Staatsferſtverwaltung zu, durch ſein Vorſtandsmitglied
Vonalt entbot der Vogelsberger Höhenklub ſeinen Gruß, zu baldi=
ger
Wiederkehr lud der Verkehrsverein durch Baron Ludwig von
Heyl, herzlichen Willkomm brachte ſchließlich die Ortsgruppe Worms
durch Stadtdirektor Schott. Mit herzlichen Worten dankte der Lei=

Der neue beiſiſche Generalſiastsanwalt.
WSN. Gießen, 20. Juni. Als Nachfolger des auf Grund des
Altersgrenzengeſetzes in den Ruheſtand getretenen Generalſtaatsanwal=
tes
Jakob Hofmann iſt der Oberſtaatsanwalt am Landgericht in Gießen
Fritz Hoos zum Generalſtaatsanwalt am Oberlandesgericht in Darm=
ſtadt
ernannt worden. Generalſtaatsanwalt Hoos ſteht im 55. Lebens=
jahre
und entſtammt einer alteingeſeſſenen heſſiſchen Familie in Lauter=
bach
. Er war u. a. als Staatsanwalt in Gießen und Darmſtadt tätig,
wirkte in Darmſtadt auch als Richter und wurde im Mai 1911 Land=
gerichtsrat
und Mitglied der 3. Zivilkammer. Am 1. Oktober 1923
wurde er zum Oberſtaatsanwolt beim oberheſſiſchen Landgericht in
Gießen ernannt. Der neue Leiter der heſſiſchen Staatsanwaltſchaften
gilt als ein ausgezeichneter Juriſt. Zu ſeinem Nachfolger als Ober=
ſtaatsanwalt
beim Landgericht der Provinz Oberheſſen in Gießen iſt
Landgerichtsrat Dr. Brill in Gießen ernannt worden. Oberſtaats=
anwalt
Brill entſtammt der Familie eines Darmſtädter Buchdruckerei=
beſitzers
. Er war ebenfalls als Staatsanwalt in Darmſtadt und Gießen
tätig und wurde 1913 Oberamtsrichter in Schotten, von wo er vor
etwa zwei Jahren als Landgerichtsrat nach Gießen kam.

Herr Dr. jur. Wilhelm Michel, dahier, Georgenſtraße 9, iſt
als amtlicher Schätzer des Amtsgerichts Darmſtadt I verpflichtet worden.
Frau und Prefſa. Am 26., 27. und 28. Juni findet in Köln
eine Deutſche Frauentagung ſtatt mit beſonderer Beziehung zu der
Abteilung der Preſſe: Frau und Preſſe‟. Ein Beſuch ſek allen Frauen
beſtens empfohlen. Wenn über 20 Teilnehmer zuſammen reiſen (3. Kl.,
Schnell= oder Eilzug), kann eine Fahrpreisermäßigung von
einem Drittel erzielt werden. Wir bitten deshalb Intereſſenten, ſich
bis Freitag, 22. Juni, abends 6 (18) Uhr, ſchriftlich bin=
dend
am Verkehrsbureau (Ernſt=Ludwigsplatz) zu melden.
Auch ſolche Frauen, die keinem Verein angehören und die Tagung in
Köln nicht mitmachen, ſondern nur die Preſſa beſichtigen wollen,
ſind willkommen. Nur muß die Hin= und Rückfahrt gemeinſam an=
getreten
werden. Hinfahrt vorausſichtlich Montag, den 25. 6.,
um 1 Uhr mittags (13 Uhr), Rückfahrt im Laufe des Freitag,
den 29. Juni, nach Vereinbarung. Sollten genügend Teilnehmer zu=
ſammen
kommen, ſo kann am Samstag, den 23. Junf bis vormittags
12 Uhr, gegen Vorausbezahlung des Fahrpreiſes die Teilnahmebeſchei=
nigung
abgeholt werden.

Tageskalender für Donnerstag, den 21. Juni 1928.
Landesrheater, Großes Haus, Anfang 191 Uhr, Ende 22 Uhr:
Die Journaliſten Kleines Haus: Geſchloſſen. Orpheum.
abends 20,15 Uhr, Sommerbühne Harprecht: Hurra ein Junge‟.
Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Wein=
haus
Maxim, Waldſchlößchen. Kinovorſtellungen: Helia,
Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.

ter der Verſammlung, nachdem er zudor die ruhmreiche Vergangenheit
des alten Worms durchleuchtet und die Zielſtrebigkeit der neuen In=
duſtvieſtadt
geprieſen und unter lautem Beifall der Anweſenden dargetan
hatte, wie ſich der Deutſchen Schickſal und Hoffnung in dieſer Stadt am
Nhein offenbare. Ohne auf Hemmng und Widerſtand zu ſtoßen, rollte
die Tagesordnung glatt ab. Der Sitzungsbericht der letzten Hauptver=
ſammlung
wurde nach Aufruf der Ortsgruppen durch den Schriftführer
genehmigt
Aus dem im Druck vorliegenden, ausgezeichneten Jahresbericht des
Schriftführers Dr. Götz hob der Vorſitzende die wichtigſten Punkte her=
vor
, nachdem er den Toten des Klubs einen tiefempfundenen Nachruf
gewidmet hatte. In der Reihe der Unvergeſſenen erſchienen da Fried=
rich
Löwe, der Menſch der vollkomnenen Güte, der treue Mit=
arbeiter
Siebenliſt, der Veteran des Klubs Seior, der Heimat=
forſcher
Trunzer und manher andere. Die Zahl der Ortsgruppen
iſt von 107 auf 113 geſtiegen, die Mitgliederzahl hat erfreulich zuge=
nommen
und überſteigt jetzt 15 000. Die Wegbezeichnung iſt in beſter
Ordnung. Ihre Ausgeſtaltung läßt ſich der Wegbezeichnungsausſchuß
angelegen ſein, weitherzig gegenuber berechtigten Wünſchen. Für
Türme und Schutzhütten haben der Geſamtverein und die Ortsgruppen
Darmſtadt und Mannheim erhebliche Mittel aufgewandt. Aufgaben
des Naturſchutzes und der Verkehrsverbeſſerungen wurden mit Eifer
und Erfolg weitergeführt. Die Jugendbeivegung hat im Jungodenwald=
klub
ein weites Betätiguugsfeld. Die Preſſe het mit Verſtändnis und
Tatkraft die Klubbeſtrebungen unterſtützt. Ein Aufruf an die Gemein=
den
zum Beitritt hat dagegen nur ſchwachen Widerhall gefunden. Die
Einnahmen des Klubs betrugen im abgelaufenen Jahre 39 690 Mk. die
Ausgaben 30 526 Mk. Dem Rechner, Verwaltungsinſpektor Schött,
erteilte man mit Dank und Anerkennung Entlaſtung. Der Voranſchlag
wurde genehmigt, der Mitgliedsbeitrag beibehalten. Oberſtaatsanwalt
Wünzer berichtete über den Stand der Wegbezeichnung, pries in
bewegter Rede die unverdroſſene Pflichterfüllung der Senioren des
Wegbezeichnungsausſchuſſes und beklagte die Schwierigkeiten, unter der
Jugend Rekruten für das gemeinnützige Werk der Wegbezeichnung zu
gewinnen. Bürgermeiſter Daub ſprach über Verkehrsfragen, über
das Entgegenkommen der Reichsbahnverwaltung bei Mehrung der
Sonntagskarten, über die erſprießliche Zuſammenarbcit mit heſſiſchen
und badiſchen Verkehrsverbänden, und kundigte das Erſcheinen einer
neuen Werbeſchrift an. Nach einſtimmigem Beſchluß ſoll ein Natur=
denkmal
von machtvollem Eindruck, der Teufelsſtein in der Ge=
markung
Elmshauſen, zu einem Ehrenmal für die Gefallenen des
Weltkrieges erhoben werden durch einfache Einfügung einer Inſchrift in
die Vordenwand des gewaltigen Felſens. Auf dem Lärmfeuer ſoll
nach dem Wunſch der Ortsgruppen des Mümlingtals wieder ein Aus=
ſichtsturm
erſtehen. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt:
Geheimrat Dr. Luthmer, der frühere Vorſitzende des Vogeſenklubs,
jetzt in Jugenheim für den Odenwaldklub eifrig tätig, Direktor Schott
in Worms, Sanitätsrat Dr. Maurer und Rentner Konrad Pietz in
Darmſtadt, Direktor Hempfing in Schönau und Fabrikant Fey in
Hirſchhorn. Die nächſte Hauptverſammlung findet in Buchen am
zweiten Sonntag nach Pfingſten ſtatt. Der Vorſitzende des Jungoden=
waldklubs
, Dipl.=Ing. Ries, forderte die Ortsgruppen auf, die Jugend=
arbeit
nachdrücklicher zu betreiben. Die Sammlung Unwetter=
hilfe
Bergſtraße hat bis jetzt über 2500 Mark erbracht, obwohl
ſicher noch manche Beträge ausſtehen. Der Schriſtführer berichtet über
die geplante Verwendung der Gelder. Nach einem Hoch auf das Vater=
land
ging die Verſammlung auseinander. Wer keinen Einlaß zur
Hauptverſammlung finden konnte, hatte die Möglichkeit, Wormſer Ur=
kunden
aus 1000 Jahren im Stadtarchiv zu beſichtigen oder den Kon=
zerten
in verſchiedenen Gaſtſtätten zu lauſchen. Ein Feſtmahl mit Kon=
zert
vereinte den Vorſtand und Vertreter der Ortsgruppen im Mozart=
ſaal
des Feſtſpielhauſes, während die Tauſende in den verſchiedenen
Gaſthäuſern der Stadt Speiſe und Trank fanden. Der Aufmarſch
der Fünftauſend rief am Nachmittag Ungezählte zur Straße,
Fenſter und Balkon. Der Feſtzug, ein ſichtbares Bekenntnis der Heimat=
liebe
, marſchierte unter wehenden Fahnen und zugeworfenen Blumen
und wurde in der beſetzten Stadt zu einer eindrucksvollen Kundgebung.
Die lange Marſchkolonne zerfiel in drei Abteilungen: Baden, Starken=
burg
, Oberheſſen. Belebt wurde das Bild durch die mitgeführten Wahr=
zeichen
einiger Orte und Gegenden und die ſchmucken Trachten der
Oberheſſen. Frohes Treiben entwickelte ſich auf dem Feſtplatz, leider
beeinträchtigt durch die empfindliche Kühle, die infolge eines Negen=
ſchauers
auftrat, der auch den Feſtzug etwas geſtört hatte. Das Ge=
lingen
der ganzen Tagung iſt das Verdienſt der arbeitsfreudigen Worm=
ſer
Ortsgruppe unter Leitung von Stadtdirekto= Schott, der Stadt=
verwaltung
und Bevölkerung der ſchönen Stadt am Rhein, und alle
Teilnehmer, die der Aßend nach Konzert und Tanz m alle Gegenden
zerſtreute, ſind heimgekehrt, beglückt durch rheiniſchen Humor und rhei=
niſche
Gaſtlühkeit.

Eine preiswerte Geſellſchaftsfahrt mit Erholungsaufenthalt am
Vierwaldſtätterſee wird in der Zeit vom 1.13. Juli von dem Reiſe=
bureau
der HamburgAmerika=Linie, Frankfurt a. M., veranſtaltet.
Nähere Auskunft und Proſpekte ſind bei der hieſigen Vertretung der
HamburgAmerika=Linie, Luiſenplatz 1, zu haben. Wir verweiſen auf
die in der letzten Sonntags=Ausgabe erſchienene Anzeige.
Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd. Nach New=
York ab Bremen=Bremerhaven: D. Preſident Harding 20. 6., D.
Karlsruhe 21. 6., D. Columbus 23. 6., D. Republie 23. 6., D. Preſident
Rooſevelt 27. 6., D. München 28. 6. D. Georg Waſhington 1. 7., D.
Stuttgart 5. 7., D. York 12. 7., D. America 14. 7., D. Preſident Har=
ding
18. 7., D. Dresden 19. 7. Nach New=York av Southampon:
D. Preſident Harding 21. 6., D. Columbus 24. 6., D. Republic 24. 6.,
D. Preſident Rooſevelt 28. 6., D. George Waſhington 2. 7., D. Stutt=
gart
6. 7. Nach Kanada (Halifax) New=York, ab Bremen=
Bremerhaben: D. Karlsruhe 21. 6., D. York 12. 7., D. Seydlitz 4. 8.
Nach Havana=Galveſton ab Bremen=Bremerhaven: D. Sehdlitz
15. 9. Nach Kanada: D. Crefeld 16. 7. D. Köln 30. 7. Nach
PhiladelphiaBaltimoreNorfolk: D. Weſtfalen ab
Bremen 22. 6., D. Gerwin ab Bremen 8. 7. Nach Nord=Amerika=
Weſtküſte: D. Lippe ab Hamburg 28. 6., ab Bremen 30. 6., M.S.
Saale ab Hamburg 19. 7., ab Bremen 21. 7. Nach dem La Plata
ab Bremen Bremerhaven (Paſſagiereinſchiffung): D. Weſer 23, 6., D.
Sierra Morena 7. 7., D. Gotha 14. 7. Nach Nordbraſilien:
D. Friederun ab Bremen 9. 7. Nach Mittelbraſilien: D. Arn=
fried
ab Bremen 23. 6., ab Hamburg 27. 6. Nach CubaNew=
Orleans: D. Ingram ab Hamburg 12. 7., ab Bremen 14. 7. Nach
Oſtaſien: D. Oder ab Hamburg 20. 6., D. Schleſien ab Bremen
23. 6., ab Hamburg 27. 6., D. Schwaben ab Bremen 30. 6., ab Ham=
burg
4. 7., D. Trier ab Bremen 7. 7. Nach Auſtralien: D. Lahn
ab Bremen am 2. 7., D. Neckar ab Hamburg am 1. 8., ab Bremen
am 4. 8., D. Alſter ab Hamburg am 1. 9., ab Bremen am 3. 9. Nach
Süd=Amerika Weſtküſte durch den Panama=Kanal durch die
Magellan=Straße: D. Berengar ab Hamburg 30. 6. Nach Weſtküſte,
Zentral=Amerika und Mexiko: D. Minden ab Hamburg
23. 6. Fruchtfahrt Kanariſche Inſeln nach Bremen=
Hamburg: D. Orotava ab Bremen 23. 6., D. Arucas ab Bremen
7. 7., D.Drotova ab Bremen 21. 7. D. Arucas ab Bremen 4. 8. Nach
der Levante ab Bremen: Abfahrten alle 310 Tage. Nach Finn=
land
ab Bremen: 14tägiger Dienſt nach allen Haupthäfen. Nach
Reval ab Bremen: Abfahrten alle 10 Tage. Nach Leningrad
ab Bremen: Abfahrten alle 814 Tage. Nach England ab Bremen:
2 bzw. 4 Abfahrten in der Woche. Nach Afrika (Weſt=Afrika): D.
Irmgard ab Hamburg 20. 6., D. Winfried ab Hamburg 22. 6., ab
Bremen 24. 6. Geſellſchaftsreiſen: Skandinavien= Oſtſeefahr=
ten
: D. Lützow ab Bremerhafen 23, 6. und 3. 8. Polarfahrt: D. Ber=
lin
ab Bremerhaven 9. 7. Nordkapfahrten: D. Sierra Cordoba ab
Bremerhaven 14. 7. und 4. 8. Nordkapfahrt: D. Sierra Lentang ab
Bremerhaven 24. 7. Mitgeteilt von der Vertretung in Darmſtadt:
Anton Fiſcher, Frankfurter Straße 1214, Telephon 186.

Sn Ttino Tromit
M Tansatdii

Mars

Ais Talin.

[ ][  ][ ]

Geite 6

Donnerstag, den 21. Juni 1928

Neuerwerbungen der Stadtbücherei.

Steinitzer, Alfred: Der Alpinismus in Bildern. Mit zahl=
reichen
Abbildungen. 1924. 10 C. Zſigmondy, E. und Paulcke,
W.: Die Gefahren der Alpen. Erfahrungen und Ratſchläge. 1927. 10 C.
Lammer, Eugen Guido: Jungborn, Bergfahrten und Höhengedan=
ken
eines einſamen Pfadſuchers. 1923. 10 C. Kugy, Julius: Aus
dem Leben eines Bergſteigers. 1925. 10 C. Enzenſperger, Joſef:
Ein Bergſteigerleben. Alpine Aufſätze, Vorträge, Briefe. 1924. 10 C.
Enzenſperger, Ernſt: Alpenfahrten der Jugend. 1. Buch: Im
Wetterſtein. 1911. 40 J. Walther, Johannes: Geologie der Hei=
mat
. Grundlinien geologiſcher Anſchauung. 1926. 15 Dg. Berg=
ſträßer
. Ludwig: Geſchichte der politiſchen Parteien in Deutſchland.
1928. 40 Fp. Schrödl, Elſe: Aus dem Tagebuch einer deutſchen
Frau 1914 bis 1926. 1928. 5 L. Helmolt, Hans F.: Hindenburg.
Das Leben eines Deutſchen. Mit vielen Abbildungen. 1926. 5 L. Bin=
ding
, Rudolf G.: Erlebtes Leben. 1928. 5L. Beethovens
Denkmal im Wort. Herausg. von Richard Benz. 1924. 35 Km. Paſtor,
Willy: Das Leben Albrecht Dürers. Mit 50 Bildern. 1923. 70 Kg.
Panofsky, Erwin: Dürers Kunſttheorie, vornehmlich in ihrem Ver=
hältnis
zur Kunſttheorie der Italiener. 1915. 70 Kg. Sydow,
Eckart von: Kunſt und Religion der Naturvölker. 1926. 110 Kc. Büh=
ler
. Johannes: Ordensritter und Kirchenfürſten. Nach zeitgenöſſiſchen
Quellen. 1927. 15 Kc. Behne, Ad.: Neues Wohnen neues Bauen.
1927. 20 Ka. Neff., Eliſabeth: Auch allein wohne fein. Die Woh=
nung
der Junggeſellin. Mit Abildungen. 1927. 20 Ka. Drieſch,
Hans: Ordnungslehre. 1923. 1Ph. Bühler, Karl: Die Kriſe der
Pſychologie. 1927. 1Ps. Baſchwitz Kurt: Der Maſſenwahn, ſeine
Wirkung und ſeine Beherrſchung. 40 Ps. Cheſterton, G. K.: Der
heilige Franziskus von Aſſiſi. 30 Rc.

Hausdächer als Flugplätze.

Große Hotels, Exportfirmen, Poſtämter, Polizei= und Feuerwehr=
ſtationem
beſitzen in den großem Städten Amerikas Privat= oder Zu=
bringerflugzeuge
, derem Start und Landung auf den weit außerhalb
der Stadt gelegenem Flugplätzen ſehr umſtändlich iſt. Man hat deshalb
vorgeſchlagen, Hausdächer für ſolche Zwecke nutzbar zu machen. Der

Amerikaner Gernsback will ſtarke Elektrowagnete in die Dachfläche ein=
bauren
und am Flugzeutg Mevagplatten anordnem, die, von den Magneten
angezogen, die Flugzeuge anhalten würnden. Ein anderer ſieht am
Rande einer anſteigendem Dachflächn ſtarke Gebläſe vor, die dem an=
kommenden
Flugzeug einen heftigen Luftſtrom entgegenblaſen. Auch
Veyſtellpropeller ſollen in Anwendung kommen, die beim Landen einen
Rücktrieb erzeugen. Um den Start auf burzer Strecke zu ermöglichen,
hat man Vorrichtungen zum Fortſchleudern des Flugzeuges und Rutſch=
bahnen
vorgeſchlagen. Dr.=Ing. Ernſt Eiſenlohr, der über dieſe Pro=
jekte
an Hand zahlreicher intereſſanter Abbildungen in der Umſchau
über die Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik (Frankfurt a. M.) be=
richtet
, macht ſelbſt einem ſehr beachtenswerten Vorſchlag: Den einer
quadvatiſchen Plattform mit an ein feſtes Innenfeld gelenkig ange=
ſchloſſenen
Bandfeldern auf heb= und ſenkbaven Stützen. Dieſe Rand=
felder
ſollen dem ankommendem Flugzeug entgegengehoben werden, um
ſein Auslaurf abzubremſew, und nach außen geneigt werden, um die Ge=
ſchwindigkeit
ſeines Anlaufens zu vergrößern.

Was führende Männer
über den Luftverkehr ſagen!

Wenn das Fliegen heute noch nicht eigentlich populär iſt, ſo hat
dies ſeinen Grund einmal in dem Befremdlichen, was allem Neuen
anhaftet, und dann darin, daß nach verbreiteter Meinung mit dem
Fliegen eine gewiſſe Gefahr verbunden iſt. Letztere Meinung iſt ſchon
im Abflauen begriffen und wird immer mehr verſchwinden, je mehr
nachgewieſen wird, daß Fliegen weniger gefährlich iſt, als die ſonſtigen
Fortbewegungsmöglichkeiten, beſonders wenn man die Schnelligkeit
dieſes Verkehrsmittels in Rechnung zieht. Letztere Eigenſchaft wird
auch dazu dienen müſſen, den Verkehrsflug weitgehender zu fördern.
Denn in unſerer Zeit, wo ſo vielen Menſchen mehr Aufgaben auferlegt
ſind, als ſie normalerweiſe erfüllen können, bedürfen wir des Flug=
zeugs
, das in vollem Wortſinn die Entfernungen aufhebt.
Aber der Flug hat auch das vor ſo vielen anderen neuen Erfin=
dungen
voraus, daß er durch die herrlichen landſchaftlichen Bilder, die
er aus ſolcher Höhe uns vor die Augen legt, auch dem Schönheitsemp=
finden
in hohem Maße dient. Eine Erfindung erſchöpft m. E. aber erſt
dann alle Möglichkeiten, wenn ſie nicht nur praktiſchen Bedürfniſſen
dient, ſondern wenn ſie auch Gemütswerte hervorzaubert, die wir in
unſerer ſachlich ſo fortgeſchrittenen, ſeeliſch aber ſo armen Zeit ſo bitter
nötig haben wie das tägliche Brot.
Kirnberger, Finanzminiſter.

*) Aus der Broſchüre Fliegt von der Heſſiſchen Flugbetriebs=
A.=G., Darmſtadt.

*Bezirksſchöffengericht.

p. Wiederum wird ein erſchütternder Autounfall verhandelt. In
der Nacht vom 25./26. Februar d. J. fuhr ein in Frankfurt a. M. wohn=
hafter
Ingenieur um Mitternacht nach Beendigung der Schlußkneipe
einer hieſigem Verbindung, der er als Alter Herr angehört, mit noch
zwei Inſaſſen im Auto (einem Dürkopp mit Rechtsſteuer) nach Frank=
furt
a. M. zurück. Es war eine ſternhelle, aber ſehr dunkle Nacht, das
Wetter dunſtig und naßkalt, kein Mond mehr ſichtbar. Da die Wind=
ſchutzſcheibe
ſich etwas beſchlug, war öfter Amwendung des Wiſchers
nötig. Die Beleuchtungsweiſe war norwal, die Scheinwerfer nicht ab=
geblendet
. So fuhr der Angeklagte rechts auf dem Kleinpflaſter und ge=
langte
, wie er angibt, mit einer geſchätzten Geſchwindigkeit von 4050
Km. aurf der Strecke Arheilgen-Bayerseich in die Nähe des Waldes.
Plötzlich, ſo führt der Autolenker aus, ſpringt mir eine Geſtalt in den
Wagen, ich verſuche, den Wagen herumzureißen, ziehe die Vierrad=
bremſe
und die Handbremſe, tue alles, um eine Gefahr abzuwenden;
allein der rechte Kotflügel des Autos erfaßt die Geſtalt am rechten
Bein und ſchleuderte ſie fort, eine unſelige Tat war geſchehen: der
Autolenker hatte ſeinen beſten Freund überfah=
ren
. Der Verunglückte war etwas früher von der Kneipe mit ſeinem
Auto (Opel) weggefahren, er war ziemlich ſtark angetrunken, als er
ſeinem Begleiter vorſchlug, Halt zu machen und, um auszutreten, eine
Pauſe zu machen. Der über Mitte links ſtehende Wagen war ſehr
ſchlecht beleuchtet. Er war zur Weiterfahrt nicht wieder in Gang zu
bringen, auch trotz Ankurbelung gelang dies nicht. Da geſchah das Un=
glück
. Der Angeklagte, der ſeit 1913 einen Führerſchein für Motorrad
und ſeit 1921 für Automobil hat, fügt an, er habe das Auto nicht ge=
ſehen
, die Strecke kenne er. Der Fahrgaſt des Verunglückten, der
Junggeſelle war, bekundet, daß er öfter mit dieſem gefahren ſei, und
an dieſem Abend nicht viel getrunken habe. Der Angeklagte verſichert
und die Beweisaufnahme beſtätigt es , daß er nicht angetrunken
war, er iſt, wie er ſagt, gewohnt, Bier zu trinken. Andererſeits iſt
nicht zu verſchweigen, daß der ſo ums Leben Gekommene häufig in an=
getrunkenem
Zuſtande gefahren iſt und dabei geſchlafen hat.
Der gerichtliche Sachverſtändige kommt zu der Schlußfolgerung, daß
die Verhandlung keine Momente für ein ſtrafrechtlich zu ahndendes
Verſchlden nachgewieſen habe. Der Staatsanwalt betont, daß den An=
geklagten
kein nachweisbares Verſchulden treffe, das zu ſeiner Beſtra=
fung
führen könne. Der Verunglückte möge wohl, als der Unfall ge=
ſchah
, mit dem Verſuche der Ankurbelung des Wagens beſchäftigt ge=
weſen
ſein. Es wird die Freiſprechung beantragt. Der Verteidiger
ſchließt ſich dieſem Antrage an und teilt die Auffaſſung des Staats=
amwalts
, die dahin geht, man hätte den Getöteten ſelbſt unter Anwen=
dung
von Gewalt davon abhalten müſſen, in dem beſchriebenen Zu=
ſtand
von Darmſtadt zurückzufahren. Das Urteil ſpricht frei.

Aus Heſſen.

F. Eberſtadt, 20. Juni. Jubiläum des Geſangvereins
Liederkranz. Am Freitag (22. Juni) findet im Gaſthaus Zur
Noſe (Hill) die Vollverſammlung ſtatt, an der nicht nur der Feſtvor=
ſtand
, und alle Mitglieder der einzelnem Feſtausſchüſſe, ſondem auch
die Ehrenjungfrgazen, die Mitglieder des Feſtehrenausſchuſſes und des
feſtgebenden Vereins teilnehmen. In dieſer Verſcmmlung werden die
letzten Vorbereitungen für das kommende Feſt beſprochen, auch wird das
Feſtpvogvamm endgültig feſtgeſetzt. Eberſtadt vor 200 Jah=
ren
. Dieſes nette vom Verſchönerungs= und Verkehrsverein heraus=
gegebene
Schriftchen hat allgemein großen Anklang und Anerkennung ge=
funden
. Es ſollte daher in keiner Bücherei, in keinem Hauſe fehlen. Es
weckt den Simn für die Geſchichte der Heimat und die Liebe zur Scholle.
Das Schriftchen kann durch das Papierhaus Meidinger und den Vor=
ſitzenden
des Verſchönerungs= und Verkehrsvereins, Philipp Eyſenbach,
bezogen werden. Jugendfeſt. Das Jugendfeſt findet am kommen=
den
Samstag (23. Juni) in der in früheren Jahren üblichen Weiſe ſtatt.
Der Feſtzug ſetzt ſich pünktlich um 3 Uhr von dem Schulhofe aus in
Bewegung, geht durch die Heidelberger=, Schloß= Hügel=, Kirch= und
Marktſtraße über dem Marktplatz, weiter durch die Weingarten=, Müller=,
Neue Darmſtädter=, Georgſtraße, Griesheimerweg nach dem Feſtplatz im
Walde. Dortſellbſt findet alsbald nach Ankunft des Zuges die Vertei=
lung
der Johannisbregeln ſtatt, die auch in dieſem Jahre wieder die
Gemeinde geſtiftet hat. Die Feſtanſprache hält Bürgewmeiſter Dr.
Uecker. Für die zum Austrag gelangenden Wettkämpfe ſtehen Preiſe
zur Verfügung. Auch die beſten Fertig= und Geſchichlichkeitsleiſtungen
am Kletterbaum uſw. werden mit Belohmngen (in Geſtalt von Ge=
brauchsgegenſtänden
aller Art) bedacht wenden. Um 7 Uhr abends ziehen
die Schulkinder mit klingendem Spiel in das Dorf zurück.
Aa. Eberſtadt, 19. Juni. Ausflug. Der Zither= und Mandoli=
nenklub
(Zitherkranz) unternahm am Sonntag trotz des nicht beſonders
günſtigen Wetters einen kleinen Spaziergang noch Ober=Beerbach, wo
man bei Muſik und Tanz gemütlich zuſammenſaß.

4a. Pfungſtadt, 20. Juni. Turnberein. Der Turnverein
Pfungſtadt teilt mit, daß das Kinderturnem in Zukunft für Mädchen
Montags und für Knaben Freitags in der Schulturnhalle ſtattfindet.
Da der Täter, der das friſch geſtrichene Haus, Eberſtädterſtr. 50, be=
ſchmutzt
hat, noch nicht ergrifſen werden konnte, iſt eine Belochnung zur
Ergreifung des Täters ausgeſetzt worden.
Aa. Pfungſtadt, 20. Juni. Hohes Alter. Die Witwe M. Riehl
in der Niederſtraße kann am 29. Juni ihren 85. Geburtstag begehen.
Am gleichen Tage wird Johann Büttel, wohnhaft Kirchſtraße, 80 Jahre
alt.
G. Ober=Ramſtadt, 21. Juni. Eine Bedarfshalteſtelle der Heag=
Omnibus=Verbindung an der Helgertsmühle wird awläßlich des
am Sonntag, den 24. Juni, im hieſigem Schwimmbad ſtartfindenden
Gauſchwimmfeſtes des Main=Rhein=Gaues der Deutſchem Turnerſchaft
eingerichtet. Dieſe Halteſtelle ſei dem Turnerm und Beſuchern aus
Darmſtadt, Nieder=Ramſtadt und Traiſa, die ja auch im Vorjahre das
Gauſchwimmen zahlreich beſucht haben, beſonders empfohlen.

Nicht jedes Kind verträgt frische Kuhmilch, alle
aber gedeihen hervorragend mit der erprobten
Kinderahrung, die alle lebenswichtigen Nähr-
stoffe
enthält, nämlich

D

KIMDERMEHL

O. Dieburg, 20. Juni. Unfall. Auf der Gunderphäuſerland=
ſtraße
wurde ein achtjähriges Mädchen von einem Motovadfahrer ange=
fahrem
. Das Kind wurde zur Seite geſchleudert und am Kopfe verletzt.
Der Motorradfahrer ſelbſt fiel über das Rad hinweg und wurde eben=
falls
am Kopfe verletzt. Das verunglückte Kind mußte in ein Dieburger
Hoſpital gebracht werden. Das Motorvad wurde ſtark beſchädigt.

Le. Groß=Umſtadt, 19. Juni. Jugendfeſt. Nächſten Mentag,
den 25. Juni, wird das Jugendfeſt, wie alljährlich, auf dem ſchön ge=
ſegenen
Hainrohsberg in der Nähe des Kaffees Ackermann unter Be=
teiligung
aller Schulen abgehalten. Die Stadtverwaltung hat für die
Muſik geſorgt, und ſo wird unſere Jugend bei Geſang, turnexiſchen
Vorführungen und allerlei Spielen einige frohe Stunden verleben.
Am Sonntag, den 24. Juni, unternimmt der hieſige Mütterverein
einen Ausflug an den ſchönen Rhein. Mit der Bahn gehts zuerſt
bis Bingen, und dann mit dem Rheindampfer nach Koblenz. Bei
gutem Wetter verſpricht man ſich eine herrliche Fahrt, und es ſteht zu
erwarten, daß ſich recht viele daran beteiligen. Die Haupt=
körung
von ſeiten des Kreisveterinäramtes Dieburg findet für die
Orte Groß=Umſtadt, Raibach, Dorndiel, Heubach, Wiebelsbach, Hering
und Lengfeld am Mittwoch, den 20. Juni, zu Groß=Umſtadt ſtatt.

Be. Groß=Umſtadt, 19. Juni. Reit= und Fahrturnier.
Das Turnier des Reit= und Fahrvereins des vorderen Odenwaldes war
trotz des äußerſt ungünſtigen Wetters gut beſucht. Außer dem Mit=
gliedern
des Vereins hatten ſich noch Teilwehmer aus Darmſtadt und
Rheinheſſen eingefunben. Auch 11 Mann der Heſſiſchen Schutzpolizei
nahmen an dem Rennen in hervorragendem Maße teil. Die Turnier=
leitung
lag in den bewährten Händem der Herren Georg Heil= Habitz=
heim
, Karl Löſch=Babenhauſen und Auguſt Nahm=Heubach. Außerdem
waren noch di Grafen von Erbach und der Landesſtallmeiſter anweſend.
In den Gruppen: Einſpämer, Kalt= und Warmblüter waren je 7 Ge=
ſpanne
vertreten. An dem Jagdſpringen beteiligten ſich 9 Kaltblüter,
17 Oldenburger, 15 Reitpferde und 11 Pferde der Schutzpolizei. Am
Pgarſpringen liefem 12 Kaltblüter, 11 Pferde der Heſſiſchen Schutzpolizei
und 15 Warmblüter mit. Bei der Geſpannprüfung fuhren 8 Zwei=
und Mehrſpänner mit. Am der Reiterprüfung, die für alle Pferde
offen war, beteiligten ſich im ganzen 30 Pferde. Trotz der häufigen
Regenſchauer konnten alle vorgeſehenem Programmpunkte glatt und
ohne Unfall, abgewickelt werden. Um ½8 Uhr abends waren die
Uebungen beendet. Die Preisverteilung wurde im Gaſtheus Zum
Weißen Roß vorgenommem. Nach mehrſtüindigem gemütlichem Zu=
ſammenſein
, bei dem freilich auch ein Tänzchew micht fehlte, wurde das
in allen ſeinen Teilen ſchön verlauſene Tumier beendet.
t. Ernſthofen, 20. Juni. Geſtern kurz vor 1 Uhr iſt das Privatauto
von Lehrer Asbach vor Ober=Modau infolge eines Vergaferbrandes
total verbrannt.
Fränkiſch=Crumbach, 20. Juni. Vom nächſten Samstag, den 23.
Juni, ab läuft im hieſigen Uniontheater der große Monumentalfilm
Bem Hur‟. Dieſes bekannte Filmwerk wird ab 1. Juli 1928 in Deutſch=
land
nicht mehr gezeigt.
Hering, 19. Juni. Das Miſionsfeſt des evang. Dekanats
Groß=Umſtadt nahm trotz ungünſtiger Witterung einen ſchönen Ver=
lauf
. Die Feier wurde im Wald begonnen und, als ſtarker Regen ein=
ſetzte
, in der nahen Kirche fortgeſetzt, die bis auf den letzten Platz
gefüllt war. Herr Miſſionar Richter von Heidelberg ſchilderte aus
ſeinen Erlebniſſen auf der Jork=Halbinſel Auſtralien, wo er im Dienſt
der Evang. Brüdergemeinde bis 1913 tätig war, die Finſternis des
vortigen Heidentums und die Lichtwirkung des Chriſtentums. Auf die
Gabe und Aufgabe des Chriſten, ein Licht zu ſein, gingen noch näher

ein Herr Dekan Reichert von Lengfeld und Pfarrer Thger
Umſtadt, der als Vertrauensmann der Aeußeren Miſſion

vereinigten Kirchenchöre von Lengfeld und Hering unter
Herrn Dekan Reichert erfreuten durch Lieder, die ſehr
Anſprachen paßten. Den Gemeindegeſang im Wald
Poſaunenchor von Lengfeld, dem ſich 3 Bläſer aus Reinf
lich zur Verſtärkung angeſchloſſen hatten; auch in der Kird;
Poſaunenchor ſeine Kunſt in den Dienſt des Miſſionsfeſtes
ſpielte Fräulein Heuß von Lengfeld. Die Miſſionsfreun
nach der Feier, ſoweit ſie nicht ſchon zur Bahn eilen n
freundlich in die Häuſer aufgenommen. Es wurden zahlreie
ſchriften verkauft. Das Miſſionsopfer zur Förderung de
arbeit der Brüdergemeinde iſt hoffentlich auch ein anſe
worden.
L. Michelſtadt, 2. Juni. Großer Rabſporttae
dion. Der Radfachrerberein 1902 Michelſtadt veranſtaltete
ſenen Sonntag einen groß angelegten Radſporttag in dem
geeigneten Stadion der Stadt Michelſtadt. Das anhaltende
der letzten Tage ſtellte zwar am Samstag nachmittag noch di
der gut vorbereiteten Veramſtaltung in Frage und dürfte
Verein am Erſcheinem verhindert haben. Dennoch hatte
liche Zahl von Radſportlern aus Fvankfurt a. M., ſowie a.
ten und insbeſondere der benachbarten Vereine eingefunder
an den zur Austragung gekommenen Spielen beteiligen w
große Ballſpielfeld des Stadions, welches als Kampfplatz
bei Beginn der Veranſtaltungen, nachmittags 2½ Uhr, von
raſchend großen Zahl von Sportfreunden und Anhänge
Erfreulich ſtark war die Teilnahme auswärtiger Gäſte
bietungen, ließ dieſelbe doch erkennen, welch reges Intere
beſonders auch dieſem Sport gewidmet wird. Mit einem
ſpiell der Eombiniertem Mannſchaft Erbach=König gegem die
ſchaft des RV. 1902 Michelſtadt wurde die Austragung 7
geleitet und konnte die beſſere Michelſtädter Jugend dieſes
gewinnen. Hieran ſchloß ſich unmittelbar ein 6er Raſenval
zweiten deutſchen Meiſters., Wanderluſt Frankfurt a. M.
fahrerverein 1902 Michelſtadt an. Mit großem Intene
Publikum dieſem intereſſantem Kampfe, der gar bald die u
der Frankfurter erkennen ließ und uns ein wirblich ſchönes
Spiel vor Augen führte. Während bei Frankfurt alles
klappte und die Mannſchaft in vorzüglicher Fovm war,
Michelſtadt nur der Sturm gefallen, die Verteidigung dage
ſchwach. Trotz des inzwiſchen eingetretenem Regenwetters
Spiel, welches von den weitaus beſſeven Frankfurtern 6:1
wonnen wurde, zu Ende geführt. Der Schiedsrichter aus 3
Main war in ſeinen Entſcheidungem korvekt und ſicher.
das Wetter wieder etwas gebeſſert und die Zuſchauer auf
wieder eingeſunden hatten, ſetzte das in humorvoller Weiſe
Motorradgeſchicklichkeitsfahren ein. Harten Prüfungen un=
die
einzelnen Fahrer und große Sicherheit und Geſchicklich
forderlich, um den geſtellten Anforderungen genügen zu k!
Zierbei beluſtigende Momente der verſchiedenſtem Art ni
waren und große Heiterkeit auslöſten, ſei beſonders err
Motorradklub Groß=Gerau konnte als der beſte aus der Ge
prüfung hervorgehen. Auch unſere hieſigen Fahrer zeigte
reffliche Leiſtungen, die wohl mancher Beſucher von denſel
wartet hätte, und dieſerhalb doppelt erfreut war. Mit der
des Geſchicklichkeitsfahrens wurde das Programm abgeſchl
durch das zweifelhafte Wetter die Möglichkeit zur vollen Er
radſportlichem Veranſtaltungen nicht gegeben, ſo hann de
dennoch mit dem Erfolg des Tages, der wiederum die Leiſt
des Vereins erkennen ließ, vollauf zufriedem ſein.

b. Erbach i. O., 20. Juni. Verpachtung der ſt
Feſthalle. Die ſtädtiſche Feſthalle unter den Linden m
durch Submiſſion auf zwei Jahre verpachtet. Den Zuſchla
Beſitzer des Hotels Zum Schützenhof, Herr S. Eckerlin,
RMM. pro Jahr Höckſtbietender war. Für die Stadtkaſſe b
Sume eine ſchöne Einnahme. Die Bierhalle für die E
weihung wurde zu 305 RMN. vergeben. Hoher Be=
Staatspräſident Adelung wird an den Einweihungsfeierlich
lich der Sportparkweihe am Sonntag, den 94. d. M., in
nehmen.
Hiltersklingen, 19. Juni. Am Sonntag fand au
erbauten Stand des hieſigen Kleinkaliber=Schützenvereins
weihungs=Preisſchießen ſtatt. Trotz des ſchlech
hatten ſich auch auswärtige Vereine hierzu eingefunden.
wurden auf 12er Ringſcheibe 6 Schuß, 2 liegend, 2 knieen
Der beſte Schütze des Tages war Georg Neff aus Ober=
67 Ringen. Es folgten: Berres=Steinbuch 63, Schwöbel=H=
Sann=Hiltersklingen 62, Stellwag=Erbach 62, PfeiferErba
muth=Fürth 60, Ad. Heckmann=Unter=Moſſau 59, Fr. Neff=1
59, Berger=Güttersbach 59, Keil=Erzbach 58, Arras=Ober
Hörr=Hüttenthal 56, Schnucker=Ober=Moſſau 56, Sattler=U
55, Jak. Müller 54, Luze=Erbach 52, Kolb=Fürth 51, J
Hüttenthal 51, Jak. Schwöbel=Hüttenthal 50.

A

Bn. Hirſchhorn, 18. Juni. Spar= und Darle
Nachdemr die Aufwertungsfrage ſoweit geklärt iſt, hat der A
Aufſichtsrat beſchloſſem, der nächſten Generalverſammlung e
tung der Vorkriegsſpareinlagen in Höhe von 12½ Prozen1
gen. Bei weiter gutem Geſchäftsgang ſoll dieſer Satz ſpäter
gent erhöht werden. Da die Aufwertungsforderungen der
usreichen, wird ein Teil des neugeſammelten Reſervefond
wendet. Es ſollen nunmehr die früheren Sparer aufgeſor!
ihre Bücher zur Auſwertung anzumelden. Obwohl die Spa
lehenskaſſe geſetzlich nicht zur Aufwertung verpflichtet iſt, w
tun, um ihren früheren Sparern eine angemeſſene Entſch
verſchaffen.
* Hirſchhorn, 20. Juni. Wafſerſtand des Ne
19. Juni: 0,74 Meter; am 20. Juni: 0,75 Meter.

H. Waldmichelbach, 20. Juni. Bürgermeiſtert
Somtag fand die Bürgermeiſterwahl der drei Dorfgemeint
Kocherbach und Harvenrod ſtatt. Als Gegenkandidat zu u
herigen Bürgermeiſter Emg hatte ſich Landwirt Jäger munſt
der aber ſchmählich abgeblitzt iſt. Herr Bürgermeiſter Emig
erhielt 225 und der Gegenkandidat Jäger nur 34 Stimmen,
jämmerliche Fiasko trotz des Flugblattes, in welchem Herr C
erhörter Weiſe angriffen wurde. Letzteres wird wohl noch
liches Nachſpiel zur Folge haben. Es wurde fleißig gewah
Progent machtem von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Am Abe
die Geſangbereine der drei Gemeinden dem wiedergewählle!
haupt ein ſolenmes Ständchen.
Ag. Lindenfels, 20. Juni. Fremdenverkehr. 2
Witterung in den letzten Wochen ließ den hieſigen Fremdenbe
nicht zur Entwicklung kommen. Aus allem großen Städten,
Reklame von Lindenfels zur Durchführung gekommen iſt, lie
Kurverwaltung maſſenhaft Anfvagen vor aber die Gaſte
Die Hotels ſind nur ſchwach beſetzt und die mittleren
Häuſer haben ebenſo wenig zu t. Einige Wanderer, wele
lichen und nördlichen Schwarzwald in den letzten 14 Lagen
dert haben, berichteten, daß das Wetter dort noch viel troſn
Das Burgfeſt 1928 wird erſt in vier Wochen, alſo Enoe
halten. Nähere Mitteilungen werden die Tageszeitungen Ne
Verſetzung in den Ruheſtand. Herr Wachtmeiſt
der viele Jahre hier als Stationsführer tätig war und ſich
ſeinem ganzen Bezirk allgemeiner Beliebtheit erfreute, witd
durch Gendarmeriewachtmeiſter Schupp=Groß=Gerau Cbge.*
Wir ſehen Herrn Rockmer nur ungern hier ſcheiden. /1
Am Donnerstag (heute) abend findet auf der Burg ein we
konzert ſtatt. Die Kurverwaltung wird bei Beſſerung der
noch weitere Konzerte durch Plakatamſchlag bekannt gebei=

In den ersten 10 Jahren
sollte jede Mutter ihr Kind nur mit der reinen, milden
KINDER
MAANLM SEIEE

waschen und baden. Das
Kind wird es ihr einst
danken, weil ihm dadurch
später manche Sorge um die
Erhaltung seines guten
Teints erspart bleibt. Nivea=
Kinderseife ist überfettet
und nach ärztlicher Vor=
schrift
besonders für die
empfndliche Haut der Kin=
der
hergestellt.-Preis 70Pf.

Sonnengebraunt
wird Ihr Körper, wenn Sie ihn vorLuft= und Sonnenbädern, vor Fahrten und Wanderunß‟"

N TiA.

einreiben. Aber trocken muß Ihr Körper sein; Sie Ai"
ihn niemals naß den Sonnenstrahlen aussstzen.
Nur Nivea=Creme enthält Eucerit; sie verstefk!
bräunende Wirkung der Sonnenstrahlen. Gleichseit8 ?""
sie schmerzhaftem Sonnenbrand vor.
Dosen 11 0,20 bis 1,20 / Tuben aus reinem Zinn M 060 1-J

[ ][  ][ ]

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adernheim, 19. Juni. Jubiläumsfeſt des Geſang=
s
Sängerluſt. Unter lebhafter Anteilnahme der ganzen
ſchaft feierte am Sonntag der Geſongverein Sängerluſt
im ſein 6Gjähriges Jubiläum. Feſtlich waren am Freitag und
Hrtsſtraßen und Häuſer geſchmückt worden. Ein Fackelzug am
abend mit anſchließendem Kommers leitete das Feſt ein. Am
nongen 6 Uhr erklang der Weckruf. Nach dem Kirchgang des
wurden dann von 111 Uhr die Gaſtvereine eingeholt und
guhr der Feſtzug aufgeſtellt. Voran ritten ſchmucke Herolde
dann folgten Schulmädchen, Radfahrer und Ehrenjungfrauen.
vagen brachte ſinreich das deutſche Volkslied zur Darſtellung.
ſinder des Vereins wurden per Kutſche im Feſtzug gefahren,
2 Vereine Aufſtellung genommen hatten. Nach dem allgemein
Tmzug durch die Ortsſtraßen und dem Willkommensgruß des
wſitzenden überreichte die Feſtdame im Namen der Ehrenjung=
ve
Schleife. Leider ſtörte ein tüchtiger Regenguß dem weiteren
es Feſtes. Die Feſtrede hielt dann in markigen Worten Herr
Appenheimer. Ein Teil der Gaſtvereine ließ ſich auch durch
able Wetter nicht abhalten, doch auf der Bühne zu ſingen.
ensheim (Bergſtr.), 19. Juni. Beſtandene Aſſeſſoren=
g
. Die Gerichtsreferendare Dr. jur. Wilhelm Kilian,
von Studienrat Dr. G. Kilian, und Kurt Wetzberger,
von Oberamtsrichter Wetzberger zu Bensheim, die ſich beide
jesmaligen Frühjahrstermin zu Darmſtadt der Staatsprüfung
föhenen Juſtiz= und Verwaltungsdienſt unterzogen, haben beide
und zwar mit der Note gut‟. Eine Dienſtwoh=
Für den Bürgermeiſten der Stadt Bens=
Vor kurzem hat bekanntlich die Stadt Bensheim, und zwar
Fe von 55 000 Mark, das ehemals Kommerzienrat Müllerſche
nw= am Eingang der Schönbergerſtraße, angekauft. Die Frage ſei=
iftigen
Verwendung hat nun in dem Sinne ihre Löſung ge=
in ihm eine Dienſtwohnung für Bürgermeiſter Dr. Anger=
gerichtet
wird. Ein Luftballon aus Frankreich
sheim gelandet. Auf eigenartige Weiſe gelangte ein
s der Champagne an die Bergſtraße. Wurde doch an den
en bei Bensheim ein gasgefüllter Gummiballon von 40 Zenti=
ge
rchmeſſer aufgefunden. Ueber die Herkunft des Ballons, ſeiner
ein Reklameballon, wie er von großen Geſchäftshäuſern heut=
tas
rſchenkt wird, gab die Aufſchrift, die er trug, Aufſchluß. Es
mdru ch nämlich um einen Reklameballon, wie er von einem Waren=
Froyes in der Champagne verſchenkt wird. Der Ballon hat
e weite Flugſtrecke ſie beträgt 370 Kilometer Luftlinie
Snte , die ihm bis zu uns an die Bergſtraße gebracht.
Zeppenheim a. d. B., 19. Juni. Erwerbsloſenſtatiſtik.
ztadt hat die Arbeitsloſigkeit zugenommen, ſo daß am 6. Juni
iche und 3 weibliche Arbeitsloſe vorhanden waren. Durch die
forge wurden 27 männliche Perſonen betreut. Innerhalb des
at die Arbeitsloſigkeit abgenommen. Am Stichtag waren 491
und 93 weibliche Arbeitsloſe vorhanden; die Kriſenfürſorge
te 68 männliche Perſonen. Viele der von der Kriſen=
Betreuten bonnten mit Notzſtandsarbeitem beſchäftigt wer=
Wiederſehensfeier des Landſturmbatail=
eppenheim
. Die vorgeſtern ſtattgefundene Wiederſehens=
Landſturmbataillons Heppenheim nahm einen ſehr ſchönen
Aus dem engeren Heſſenlande und aus Weſtfalen waren die
n Angehörigen des Bataillons recht zahlreich erſchienen. Er=
Szenen des Wiederſehens konnten allenthalben beobachtet
Einem gemeinſamen Mittageſſen ſchloß ſich ein Rundgang
Stadt und nähere Umgebung an. Abends wurde im Halben
m Orcheſterverein und Männergeſangverein 1843 ein ſehr gut
es Konzert, das gut beſucht war, veranſtaltet. Bis zum
Veranſtaltung herrſchte eine angeregte, lebhafte Stimmung.
allem kann feſtgeſtellt werden, daß die Landſtürmer ſich in
im wohlfühlten und ſich des Wiederſehens der alten Kamera=
en
. Anläßlich des Beſuches der Gäſte fand abends eine Be=
der
neu errichteten Starkenburg ſtatt.
Hofheim (Ried), 18. Juni. Gemeinderatsſitzung.
ing der Markanleihe der Gemeinde bei der Kreditanſtalt für
nd Kommunale in Straßburg. Die Anſtalt verlangt ein 20=
2 Aufwertung einſchließlich der geſetzlich vorgeſchriebenen
womit der Gemeinderat einverſtanden iſt. Die Aufwertung
and 6000 RM., und iſt von der Geſellſchaft eine Tilgungsdauer
Jahren gewährt. Vertilgung der Blutlaus. Die alte Kom=
Gemeinderat Johann Herbert und Johann Litters, bleibt be=
id
ſoll alsbald über die vorgenommene Vertilgung berichten.
vate Unterſtützungsgeſuche wurden in nichtöffentlicher Sitzung
Saatenſtand. In hieſiger Gemarkung kann der
ge Saatenſtand als ſehr günſtig bezeichnet werden. In ſeltener
ehen die Halmfrüchte da, darunter weit über mannshohes
luch die Hackfrüchte, deren Wachstum durch den letzten Regen
rdert wurde, laſſen nichts zu wünſchen übrig.
ernsheim, 20. Juni. Der Voranſchlag der Gemeinde
hgheim für das Rechnungsjahr 1928 iſt nunmehr unter Dach
. Obwohl die Eimnahme unter Rubrik 1 (Rechnungsreſt) ſich
S Vorjahr voranſchlagsmäßig ungünſtiger geſtaltet, gelang es,
iebsabteilung in Einnahmen und Ausgaben ſo zu geſtalten,
ungedeckte Aufwand (Umlagebedarf) ſich nicht höher beläuft als
rungsjahr 1927. Der Umlagebedarf be iffert ſich für das Ri.
6295 RM. Die Ausſchlagung der Steuerſätze erfolgt in einer
ten Sitzungen. Nachdem der Schifferſtreik ſein Ende
hat, haben in den letzten Tagen ſehr viele Schiffer wieder ihre
itten aufgeſucht. In einigen Tagen werden wir wieder das
des Schiffsverkehrs in gewohnter Weiſe ſehen. Am nächſten
begeht die hieſige Reglſchule ihr diesjähriges Jugendfeſt.
ie Freunde der Anſtalt ſind herzlich eingeladen. Kommenden
ag, abends 7 Uhr, findet eine Sitzung des Gemeinderats
a. ſteht auf der Tagesordnung die Vergebung der Arbeiten
Leichenhalle und die Ablöſung der Auſwertungsſchuld bezüglich
deshypothekenbank. Der diesjährige Sportwerbetag

Donnerstag, den 21. Junt 1923

Die Ausgrabungen im Kloſter Lorſch.

Die Arbeiten der letzten Wochen haben die lang geſuchten Entſchei=
dungen
gebracht und die reiche Baugeſchichte der berühmten Kirche in
allen weſentlichen Punkten geklärt. Daß das mächtige Kloſter ſich dau=
ernid
mit dem erſten Bau hätte begnügen ſollen, der im Jahre 774 in
Gegenwart Karls des Großen eingeweiht wurde, war von vornherein
unwahrſcheinlich, und doch überraſcht die Großartigkeit und Reichhaltig=
keit
der baugeſchichtlichen Ennvicklung, wie ſie ſich jetzt darſtellt.
In der Michaels=Kapelle, die bisher als die Torhalle der
Kloſterkirche gegolten hatte, wurden neuerdings auf dem unterſten Putz
intereſſante Wandmalereien aus der Karolingerzeit entdeckt, eine
im öberen Geſchoß an allen vier Wänden umlaufende Scheinarchitektur.
aus joniſchen Säulen auf einem hohen Sockel aus quadratiſchen Feldern.
Vier dieſer Säulen ſind annähernd vollſtändig erhalten, von weiteren
ſind noch Spuren vorhanden, ſodaß das Schema der Malerei erkennbar
wird. Die Säulen haben Baſen und Kapitelle des joniſchen Stiles, ent=
ſprechend
den plaſtiſchen Pilaſterkapitellen der Außenſeite. Regelmäßig
wechſelt eine dunkelblaue mit einer dunkelroten ab. Dieſer ſtreng klaſſi=
ziſtiſche
Wandſchmuck erinnert an vompejaniſche Malereien. Ueber der
Türe des ſüdlichen Treppenturmes iſt eine Inſchrift entdeckt, die
gleichfalls der karolingiſchen Erbauungszeit der Kapelle angehört, jedoch
noch nicht entziffert werden konnte. Die Wandmalerei ſteht ohne Ver=
gleich
und verdient größtes Intereſſe.
Auch die Unterſuchung der Kirche ſelbſt kann als abgeſchloſſen
bezeichnet werden. Es war ſchon früher erkannt, daß das Weſtwerk mit
den beiden gewaltigen Türmen urſprünglich ſelbſtändig gedacht war.
Es fand ſich neuerdings auf der inneren (öſtlichen) Seite des ſüdlichen
Turmes ein gut erhaltenes Doppelfenſter, das von dem Obergaden der
ſüdlichen Arkadenwand überſchnitten und zur Hälfte verdeckt wird. Und
zwiſchen den beiden Türmen wurde an beiden Seiten ein längeres Stück
der ſteinernen Dachſchräge feſtgeſtellt, ſodaß die einſtige Form des wuch=
tigen
Turmbaues einwandfrei rekonſtruiert werden kann. Der Bau
diente nicht nur als Glockenturm, ſondern auch als Taufraum, denn an
ſeinen beiden ehemaligen Außenſeiten ſind die Brunnen für ben Ablauf
des Taufwaſſers noch erhalten und bei den Ausgrabungen freigelegt.
Solche freiſtehenden Campanili und Baptiſtereien ſind in Deutſchland
äußerſt ſelten, in Italien dagegen um ſo häufiger, auf jeden Fall iſt
der Bau nur noch in karolingiſcher Zeit und keinesfalls noch ſpäter denk=
bar
. Nun mußte nach dem einſtmaligen Weſtabſchluß der karolin=
giſchen
Baſilika geſucht werden, und er wurde auch gefunden, etwa 20
Meter weiter nach Oſten, wenn auch nur noch in der unterſten Schicht
der Fundamentmauer. Bemerkenswert iſt, daß die Weſtfront nur die
Breite des Mittelſchiffes hat, während die Seitenſchiffe zurücktreten.
Damit hat die karolingiſche Kirche von 774 die gleiche Frontlöſung wie
die Albansk rche in Mainz. Zu einem noch unſicheren Zeitpunkt wurde
die alte Kirche vergrößert, indem man den Raum zwiſchen ihr und dem
Weſtwerk zubaute und die Türme damit in den Komplex der Kirche
einbezog. Von dieſem Erweiterungsbau ſtammen die noch er=

findet am Sonntag, den 24. ds. Mts., ſtatt. Es beteiligen ſich daran der
Fußballklub Konkordia 1910, der Turnverein, die Deutſche Jugendkraft
und der Arbeiterkraftſportverein. Eine Reichswehrfußballwannſchaft
aus Gießen iſt für die Fußballkämpfe wiederum gewonwen worden. Den
Abſchluß bildet die Ueberreichung des Wanderpokals an den Sieger
mit einem ſich anſchließendem Tanzvergnügen im Feſthaus von Philipp
Bopp. Die Renobierungsarbeiten am Stadthaus haben bereits
begonnen, und nehmem die Dachdecherarbeiten zuſehends Fortgang.
Die letzteren werden von der Firma Ludwig Keller=Darmſtadt aus=
geführt
.
a. Offenbach, 18. Juni. In der Monatsverſammlung der Deut=
ſchen
(liberalen) Volkspartei ſprach Herr K. Roth über die Leh=
ren
der letzten Reichstagswahl. Die ſchwierige Lage, in der ſich Deutſch=
land
ſeit Kriegsende befinde, könne, ſo führte der Redner aus, nur durch
Einigkeit und treues Zuſammenhalten aller Stände und Schichten des
deutſchen Volkes gemeiſtert werden. In dieſer Richtung könne man
von unſerem weſtlichen Nachbarn viel lernen. Die Deutſche Volkspartei
habe im Wahlkampfe eine beſonders ſchwierige Stellung gehabt. Sie
habe aber während ihrer vierjährigen Zugehörigkeit zur Reichsregierung
zweifellos viel Nützliches geleiſtet und die ſachliche Arbeit immer dem
Haſchen nach Volkstümlichkeit vorgezogem. Es ſei notwendig, dies in der
Oeffentlichkeit imer wieder zu betonen. Die Wähler, die ſich diesmal
der Sozialdemokratie verſtimmt und verärgert in die Arme geworfen
hätten, ohne die letzten Ziele dieſer Partei klar zu durchdenken, ſeien
ſicher auf falſchem Wege. Zielbewußte und zähe Arbeit werde die Libe=
rale
Volkspartei, die zum Wiederaufbau des Reiches unbedingt nötig
ſei, auch fernerhin erhalten, ihre Stärke beſtimmem und ſie wachſen laſſen,
damit das Wohl des Reiches, das ihr oberſter Grundſatz ſei, durch ſie
immer mehr gefördert werde. Der Schriftführer, Stadtv. Joſt, wies
ergänzend darauf hin, daß ſich die Partei im Kreiſe Offenbach ſehr gut
geſchlagen habe. Sie habe, von der Reichstagswahl 1924 ab gerechnet,
nur 1,80 v. H. an Stimmen eingebüßt, habe in 22 von 34 Gemeinden
einen zum Teil namhaften Stimmenzuwachs zu verzeichnen, in 15 Orten
zum erſtenmal die Demokraten und in 10 weiteren die Deutſchnationalen
überflügelt. Beſonders günſtig ſeien die Wahlergebwiſſe in Buchſchlag
und Egelsbach. Der amtliche Stimmzettel habe ſich bewährt, und ſeine
Beibehaltung und die Verbeſſerung des Verhältniswahlrechts, die in
Erwägung gezogen werden müſſe, ſeien durchaus wünſchenswert, wie die
Erfahrungen bei den Offenbacher Stadtverordnetenwahlen in der Vor=
kriegszeit
lehrten. Die weitere Ausſprache drehte ſich um das Verhält=
mis
zu anderem Parteien und zu einzelnen Berufsſtänden, um dem Aus=
bau
der Parteipreſſe, den Wählernachwuchs und die Parteiarbeit in den
nächſten Monaten.

haltenen Teile, die drei zugemauerten Joche des Mittelſchiffes. Die Er=
weiterung
muß jedenfalls vor dem Brande von 1090 vorgenommen ſein,
da der in der Chronik ganz genau geſchilderte Brand vom Dachſtuhl der
Kirche aus auf die Türme und den Glockenſtuhl übergreift. Gleichzeitig
mit der Erweiterung iſt dann die Anlage des neuen großen Atriums,
das mit ſeinen weit ausladenden Hallen auf die damals bereits ſtehende
Michaelskapelle Rückſicht nimmt und dieſe einbezieht. Der Raum zwi=
ſchen
der alten Baſilika und dem Turmbau liegt mindeſtens 1,50 Meter
tiefer als der Boden der Kirche. Und um 1150 hat umn das Chor dann
erhöht, ſodaß der Innen=aum der Kirche von Weſt nach Oſt zu dauernd
anſtieg, ſicherlich ein ganz ſtarker Eindruck für den Eintretenden. Die
Form des Chores wurde jedoch bis zur endgültigen Zerſtörung im Jahre
1621 nicht verändert, wie die Ausgrabung gezeigt hat, er hat nie die
ſpäter übliche halbrunde Geſtalt bekommen, ſondern blieb flach rechteckig,
wie im Gründungsbau.
Noch weiter öſtlich ſchließt ſich an das Chor der Kirche eine kleine
Kirche mit einer halbrunden Apſis an, eingebaut in den Abfall der
Düne. Hier fanden ſich in großer Tiefe noch prachtvolle Quadern und
ein Stück des Fundamentes, ſo tief unter dem Boden der Kirche, daß
nur an die Krypta gedacht werden kann, die noch 1614 unverſehrt be
ſtanden hat. Oeſtlich der Apſis dieſer kleinen Oſtkirche ſtieß die Aus=
grabung
in den letzten Tagen auf ungeheure Mengen von karolingiſcher
Stuckmalerei in leuchtend bunten Farben, geometriſche Muſter,
Darſtellungen von Pflanzen (eine aufgeblühte Tulpe, Krokusknoſpen, Li=
lien
, Palmen), und vor allem bedeutende Mengen figürlicher Reſte. Es
ſind bis jetzt drei Köpfe und ſechs Bruſtſtücke von dreiviertel lebensgroß
gemalten Männern gefunden worden, dazu eine große Menge von Ge=
wandteilen
, Armen uſw. Der Sockel der Wand war bis zu bedeutender
Höhe mit Ziegelmehl beſtrichen, darüber ſtanden dann die Malereien
teilweiſe in viereckigen Rahmen angeordnet. Die Stuckreſte ziehen ſich
wie ein Kohlenflöz ſchräg die Düne hinab und liegen ſtets in großen
Maſſen zuſammen. Es iſt bisher erſt ein ganz kleiner Teil des Lagers
erhoben und weitere Funde ſind mit voller Sicherheit zu erwarten. Auch
darf erhofft werden, daß ſich aus den zahlloſen Bruchſtücken noch größere
Stücke der Kompoſition zuſammenſetzen laſſen. Im Stil gehen die
Malevien mehr mit ſyriſchen als mit italieniſchen Bildern zuſammen.
Der Wert dieſer Zeugen früheſter Bildkunſt auf dem Boden unſerer Hei=
mat
iſt unſchätzbar. Es ſpricht alles dafür, baß wir in der kleinen Oſt=
kirche
mit der farbenfrohen Wandmalerei die Ecclesia varia, die
Bunte Kirche, gefunden haben, die 882 als Gruftkirche des
oſtkarolingiſchen Königshauſes erbaut wurde, und die gerade durch
ihren farbigen, der Zeit ungewohnten Schmuck allgemeines Aufſehen
erregte. In der Krypta war der gegebene Platz für die Sarkophage der
Fürſtlihkeiten, und hier hat man ja um 1800 eine ganze Anzahl ſteiner=
ner
Särge wiedergefunden. In der Michaelskapelle darf man dam
wohl die Ecelesia triplex erkennen, die Dreifache Kirche, die Abt
Richbod (784804) erbaut hat, jedenfalls ſtimmt ihre Formenſprache
vollkommen mit dem Stile dieſer Zeit überein. Prof. Dr. Fr. Behn.

By. Langen, 18. Juni. Notſtandsarbeiten. Im Rahmen
der diesjährigen Notſtandsarbeitem ſollen folgende Straßem kanaliſiert
werdem: Auguſt=Bebelſtraße, Wilhelmſtraße, Lerchgaſſe und Neckarſtraße.
Zur Bekämpfung der Wohnungsnot werden in der Mainzer
Landſtraße ein Doppelhaus und am Leukertsweg Flachbauten errichtet.
Die Erbauung des erſteren kommt auf rund 15 500 RM., die der letz=
teren
auf ungefähr B 000 RM.
Ac. Worms, 19. Juni. Schluß der Nibelungenwoche.
Eine Wiederholung des Roſenfeſtes mit obligater Roſenpolonaiſe,
Roſenkönigin uſw. brachte erneut eine unüberſehbare Menge auf die
Beine, die die Räume des Feſthauſes füllte. Die zweimalige Auf=
führung
der Tänze des Darmſtädter Balletts unter dem Sammelnamen
Der Tanz im Wandel der Zeiten brachte jedesmal gut beſuchte
Häuſer. Auch die beiden Filmvorſtellungen der Nibelungen waren
ausverkauft. Leider hatten die beiden erwarteten Gäſte, Thea von
Harbou, die Schöpferin, und Fritz Lang, der Regiſſeur des Films, in
letzter Minute abgeſagt. Der letzte Tag brachte dann die Haupt=
verſammlung
des Odenwaldklubs. Der gut beſuchte
Begrüßungsabend in den 12 Apoſteln, bei dem u. n. Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing=Darmſtadt, Studienrat Dr. Köſer und Odenwaldmaler
Prof. Lippmann ſprachen, bot nach der Ehrung der Jubilare ein
reiches Unterhaltungsprogramm. In der Hauptverſammlung im Cor=
nelianumſaale
ſprachen Regierungsrat Jourdan, Oberbürgermeiſter
Rahn, Miniſterialrat Guntrum, Lehrer Vonalt, Freiherr Ludwig von
Heyl und Verwaltungsdirektor Schott. Es waren 95 Ortsgruppen mit
etwa 3600 Mitgliedern vertreten. Zu Ehrenmitgliedern wurden er=
nannt
: Verwaltungsdirektor Schott=Worms, Geh. Rat Dr. Luthmer=
Jugenheim, Sanitätsrat Dr. Mauer=Darmſtadt, Rentner Pietz= Darm=
ſtadt
, Direktor Hempfing=Schönau und Fabrikant Fay=Hirſchhorn. Als
Ort der nächſten Tagung wurde Buchen beſtimmt. Am Nachmittag
fand dann der ſtattliche Feſtzug ſtatt, an dem ſich der Oberheſſenverein
durch zwei Gruppen in Tracht beteiligte. Mit Konzert und Tanz im
Feſthaus fand die Tagung ihr Ende. In der Samstagnacht er=
tönte
Großfeueralarm, bei dem außer der Freiwilligen Feuer=
wehr
auch die Fabriksfeuerwehren von Cornelius Heyl und Doerr u.
Reinhart ausrückten. Es handelte ſich um einen Brand auf dem
Lagerplatz eines Bauunternehmers unmittelbar am Bahnhof, wobei
die Gefahr des Uebergreifens auf die rechts und links liegenden Wohn=
häuſer
beſtand. Die Motorſpritze der ſtädtiſchen Feuerwehr konnte
aber bald den Brand löſchen, bei dem ein Schaden von etwa 45000
Mark entſtanden iſt. Die Entſtehungsurſache iſt noch nicht aufgerlärt.
Man vermutet, daß dort liegender ungelöſchter Kalk, der durch das
ſtarke Gewitter naß wurde, als Brandurſache in Betracht kommt.

SINDBAD, DER SALEM-RAUCHERI
erzählt weiter:
Als ich in meine Vaterstadt zurückgekehrt war, konnte ich nicht zur Ruhe kommen.
Statt mich von den Strapazen auszuruhen und mich meines neuen Reichrums zu erfreuen,
packte mich von neuem die Abenteuerlust. Schließlich rüstete ich ein großes, eigenes
Schiff aus, belud es mit vielerlei Waren und führ ins Meer hinaus. Nach einigen Tagen
guter Fahrt trafen wir eine Insel von unbeschreiblicher Schönheit. Während meine Ge-
fährten
staunend umhergingen, legte ich mich unter eine Palme und schlief ein. Aber wie
groß war meine Bestürzung, als ich aufwachte, und sowohl das Schiff wie auch die
Freunde verschwunden waren.
Verzweifelt irrte ich umher, bitter meine Reiselust bereuend.
Ihr würder mich nicht beneidet haben, liebe Brüder. Bevor ich weitererzähle, laßt uns
die Sorgenbrecherin und Vertreiberin aller quälenden Gedanken genießen. Nehmr, liebe
Freunde, eine
(Fortserzung fol80
ClGARETTE
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 21. Junt 1928

Fleidung
iat die

Heß-Kleidung

Kaidera
Die

Statt Karten.
Die glückliche Geburt
eines kräftigen Jungen
zeigen hocherfreut an
peter Schäfer und Frau
Frieda, geb. Schuchmann.
Darmſtadt, am 19. Juni 1928.
Maverftraße 23.
(*1640
Statt jeder beſonderen Mitteilung.
Seine Verlobung mit
Fräulein Senta (hrmann
Friedberg i. H.
gibt bekannt
Kantor Hugo Soewenthal.
Darmſtadt, 21. Juni 1928.
(16891)
Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung in ſo überreichem
Maße erwieſenen Aufmerkſam=
keiten
ſagen wir auf dieſem Wege

herzlichſien Dank.
Ie
Auguſt Merck und Frau
geb. Jungesblut.
1
Darmſtadi, 20. Juni 1928. (16445 ) gut erh., zu verkauf.

Tuerg

Ann

(Statt jeder beſonderen Anzeige)
Todeg=Anzeige.
Nach längerem ſchweren Leiden verſchied geſtern Abend meine liebe
Frau, unſere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſiter
Schwägerin und Tante
Frau Marie Reeg, geb. Stauth
im Alter von 68 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Jean Reeg, Privatier
Familie Georg Reeg, Metzgermeiſter
Familie A. Reinheimer, Ingenieur
Wilhelm Reeg, Dentiſt
und vier Enkelkinder.
Darmſtadt, den 20. Juni 4928.
Heinrichſtraße 158.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 22. Juni, nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof
an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
(10328

He

empfiehlt ſich (10304a
Fr. Hartmann
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Frankfurterſtr. 21, II.

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Ludwig von Lyncker
Hauptmann a. D. im Großh. Artilleriekorps
Lisa von Lyncker
geb. Brandt
Hannover, den 21. Juni 1928.
Grf

Stat Karten.

Für die uns anläßlich unſerer filbernen
Hochzeit dargebrachten ſchönen Geſchenke
und Bumenſpenden, ſowie die vielen
Glückwünſche ſagen herzlichſten Dank
Otto Schell und Frau
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Schwanenſtraße 79.

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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute Nach=
mittag
4½ Uhr unſeren lieben Sohn und Bruder
Herrn Dipl.=Ing.
Peter Jungermann
im Alter von 25½ Jahren nach kurzem, ſchweren Leiden
zu ſich in die Ewigkeit zu nehmen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Jungermann.
Darmſtadt, den 19. Juni 1928.
Die Beerdigung ſindet Freitag nachmittag 2½ Uhr auf dem Wald=

frledhof ſtatt.

(10346

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Unſere liebe Mutter und gute Großmutter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin u. Tante
Frau
Johanna Pfeiffer Wwe.
geb. Hanſtein
iſt heute früh ½8 Uhr im Alter von 59 Jahren
von ihrem ſchweren, mit Geduld ertragenem Leiden
ſanft erlöſt worden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Guſtav Pfeiffer
Helene Humla, geb. Pfeiffer
Julie Schön, geb. Pfeiffer
Marie Pfeiffer Wwe., geb. Roth
nebſt allen Angehörigen.
Darmſtadt den 20. Juni 1928.
Lichtenbergſtr. 73.
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag 2 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt. (10322

Todes=
Anzeige.

Allen Freunden und Bekannten die traurige Mit=
teilung
, daß mein über alles geliebter Mann, unſer
guter Vater
Joſeph Zahn, Kaufmann
nach langem, ſchwerem Leiden im Alter von 53 Jahren
von uns in ein beſſeres Jenſeits gegangen iſt.
In tiefer Trauer:
Frau Barbara Zahn, geb. Petry
Foſeph Zahn und Frau, geb. Mink
Karl Zahn.
Darmſtadt, den 19. Juni 1928.
(*16400
Holzſtraße 19
Die Beerdigung findet Freitag, den 22. Juni,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt

Nachruf.
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch iſt unſer ver=
ehrter
, treuer Mitarbeiter
Herr
Peter Jungermann
Dipl.=Ingenieur
nach kurzer, ſchwerer Krankheit für immer von uns geſchieden.
Wir betrauern in dem Entſchlafenen einen treuen und
fleißigen Mitarbeiter unſeres Ingenieur=Büros. Sein aus=
geprägtes
Pflichtgefühl, gepaart mit großem Fleiß und Energie,
machten ihn zu einem wertvollen Mitarbeiter, der ſich in der
kurzen Zeit ſeiner Zugehörigkeit zu unſerer Firma die Sympathie
aller Mitarbeiter zu erwerben wußte.
(10341
Wir werden ihm ſtets ein dankbares Andenken bewahren.
Heinrich Fritz
Fabrik für Zentralheizungen und ſan. Anlagen.

Jür die vielen Beweiſe der Teilnahme beim
Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
danken herzlichſi
Die trauernden Hinterbliebenen
i. d. N.: Katharine Kolb

geb. Dörr

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Nachruf.
Unſer lieber Kollege und Ingenieu
Herr
veiet Jungerma
Dipl.=Ingenieur
iſt heute plötzlich und unerwartet verſch
Wir betrauern in dem ſo früh Da
gangenen einen lieben Menſchen, de
in der kurzen Zeit als lauteren Che
ſchätzen lernten. Wir werden ihm ſie
ehrendes Andenken bewahren.
Die Beamten und Arbeiter der
Heinrich Fritz, Fabrik für Zentralt
zungen und ſan. Anlagen.

Dankſagung.
Jür die uns bei dem Hinſcheiden unſeres
Enſchlafenen
Herr Adam Göle
bewieſene Teilnahme, ſowie für die zahl
Blumenſpenden ſagen wir Allen unſere=
richtigſten
Dank. Ganz beſonders dank
Herrn Pfarrer D. Waitz für die troſtreichen
am Grabe
Darmſtadt, den 20 Juni 1928.
Im Namen der trauernden Hinterblieb
Wilhelm Göller, Zimmerm

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Den Teilnehmern an unſerm Leid, für
und Blumenſpenden, insbeſondere Herrn 4
Heß für ſeine troſtreichen Worte, den Scht
vom Gemeindehaus Kiesſtraße und meinen Geſ
kollegen und =kolleginnen, allen Freunden un
kannten für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teil.
beim Hinſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Amalie Haenz
unſern tiefgefühlten Dank.
Im Namen der Hinterbliebe
Theodor Haenzel.
Darmſtadt, den 19. Juni 1928.

Dankſagung.
Jür die vielen wohltuenden Beweiſe herz
Teilnahme, die zahlreichen Blumenſpenden,
Heimgange unſerer lieben unvergeßlichen
ſchlafenen
Katharine Vögle
geb. Jakobg
ſagen wir unſeren tiefgefühlten Dank. I
ſondere danken wir Herrn Pfarrer Paul
troſtreichen Worte am Grabe.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliehe!
Georg Wendel Vöglein.
Eberſtadt, den 19. Juni 1928.

Unſerem lieben Direktor und
Kollegen Metzger, Kanonenwirt,
zu ſeinem 50. Geburtstag die
herzl. Glückwünſche.
Internat. Artiſtenberband
16384 Stele Franffurt a. M.

Unſerem Freund Wilhelm
nebſt Frau Lina (im Tiefen O
morgigen Sllberhochze!
Glückwünſche
Stammtiſch Mont

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 21. Jmi 1928

Seite 9

mer 171

Lobile und ſeine Mannſchaft gefunden.
Beſorgnis um den Flieger Guilbaud und
Arlddalena entdeckt Nobiles Lager.

nia glena wirft Proviant und Ausrüſiungs=
gegenſtände
ab.

TU. Oslo, 20. Juni.
m aus Kingsbay gemeldet wird, iſt es jetzt Major
ſads ra gelungen, das Lager Nobiles aufzufinden und
Unkom und Ausrüſtungsgegenſtände abzuwerfen. Nähere
ſels en ſtehen noch aus.
Her Corriere della Sera ergänzend aus Kingsbay
eld. / 4 Fliegerkommandant Maddalena heute morgen neuer=
Ulungss tartet, um Nobile zu ſuchen. Vorher wurde in ſeinem
ſchvay eine kleine Funkſtation, wie ſie ſich bei Nobile befindet,
ſeue hge et. Bei einem Probeflug über der Kingsbay wurde
Qing des Flugzeuges mittelſt Funkſignale erprobt. Nach
ſand kelin) dieſer Verſuche wurde an Nobile genaue Weiſungen
zuſr Minktelegraphiſche Lenkung des Flugzeuges gegeben. Die
ſadru ion Nobiles erwiderte, daß ſie alles vollkommen ver=
u
hnd-/ habe und die Weiſungen genau befolgen werde. An
i ſord! Flugzeuges Maddalenas befindet ſich auch ein Sende=
ſ
bpa- ur Verſtändigung mit Nobile. Um 8,/45 Uhr und um
huh urden Funkſprüche Nobiles aufgefangen, der dem Flug=
ſug
, ddalenas nähere Mitteilungen über die einzuſchlagende
ſichw) machte und ihn aufforderte, näher zu kommen.
en beſtätigt die Auffindung Nobiles.
EP. London, 20. Juni.
einem in den ſpäten Abendſtunden aus der Kingsbay
gefenen Telegramm iſt es dem italieniſchen Flieger Madda=
te
gelungen, Nobile und ſeine Begleiter auf dem Eiſe
ufzri ſen. Eine Landung war auf den übereinander getürmten
isſnicht möglich. Es wurden 300 Kg. Lebensmittel, Aus=
ſſtur
gegenſtände, ſowie Gewehre und Munition abgeworfen.
ſer, ger kehrte 12,30 Uhr nach Kingsbay zurück. Das amt=
e
ieniſche Büro beſtätigt die vorſtehende Nachricht.
Ia2 erordentlich ſchwierige Eisverhältniſſe.
Oslo, 20. Juni.
Beſatzung des Dampfers Hobby, der aus Nordoſtland
Spi gen) nach Kingsbay zurückgekehrt und von dort nach
Uſſors n abgefahren iſt, erklärte, daß die Eisverhältniſſe außer=
ſrde
) ſchwierig ſeien. Das Eis beſtehe aus ſchwimmenden
Eisf5 n, die mehrere Meilen lang ſeien. Das Eis öſtlich vom
ſtorxy längs der Küſte von Nordoſtland (Spitzbergen) ſei wahr=
chei
=5 undurchdringlich. An mehreren Stellen in der Nähe
ſes ökaps ſeien Depots angelegt worden. Zwei Mann
ſut mit itten, die den öſtlichen Teil von Nordoſtland durchquert
habe nd wieder auf der Branganza eingetroffen. Zu den
fahly en, über Guilbaud und Amundſen verbreiteten Gerüchten
A äußg ch Sachverſtändige, daß ſie, wenn ſie auch nichts beſtimm=
tes
1 ten, doch zu der Anſicht neigten, daß Guilbaud und
Amr in direkter Richtung zu einem Platze nördlich von
Spfd gen vorgedrungen ſeien, um Nobile zu finden. Die Sach=
berfy gen meinten, wenn das Flugzeug zwiſchen den Eis=
feld
d anden ſollte, ſo dürfte es ſchwierig ſein, wieder zu ſtarten.

Amundſen.
EP. Paris, 20. Juni.
Hier herrſcht große Beſorgnis um das Schickſal des franzöſi=
ſchen
Fliegers Guilbaud, der vorgeſtern nachmittag in Begleitung
des Forſchers Amundſen zum Fluge von Spitzbergen wahrſchein=
lich
nach Kap Leighſmith aufgeſtiegen iſt und ſeitdem keine Nach=
richt
gegeben hat, obgleich das Flugzeug mit einem Radioſender
ausgeſtattet iſt. Der italieniſche Flieger Maddalena beabſichtigt,
die Nachforſchung nach Guilbaud und Amundſen aufzunehmen,
falls nicht bald Nachrichten eintreffen. Ein ſchwediſches, finniſches
und italieniſches Flugzeug ſind von Tromſoe nach der Kingsbay
geſtartet; das ſchwediſche Flugzeug mußte jedoch zu ſeinem Aus=
gangspunkt
zurückkehren.
Amundſen im nördlichen Eismeer noigelandet.
Wie ein Berliner Spätabendblatt aus Kopenhagen meldet,
iſt nach dort eingelaufenen Meldungen, das Lathan=Flugzeug
mit Amundſen an Bord, im nördlichen Polarmeer zu einer Not=
landung
gezwungen worden. Amundſen hat dringend um
ſofortige Hilfe gebeten.
Wetterbericht.
Gießen, den 20. Juni.
Während der vergangenen Nacht und in den heutigen Morgen=
ſtunden
kam es durch den Druckſtörungseinfluß zu Niederſchlägen, und
das Anhalten der Südweſtluftzufuhr führte noch zu weiterem Tempera=
turanſtieg
. Von Südweſten her ſteigt jedoch der Luftdruck an, unter
deſſen Einfluß die Bewölkung wieder abnehmen und zeitweiſe Auf=
heiterung
eintreten wird. Die Temperaturen erfahren zunächſt keine
ſtarke Aenderung, außerdem treten noch vereinzelte Niederſchläge auf.
Ausſichten für Donnerstag, den 21. Juni:
Wolkig mit Aufheiterung, Temperaturen ſchwankend, Nachlaſſen
der Niederſchläge.
Ausſichten für Freitag, den 22. Juni:
Zeitweiſe bewölkt, keine ſtärkere Erwärmung, noch vereinzelt Nei=
gung
zu Niederſchlägen.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 21. Juni. 13.30: Kaſſel: Mittagskonzert. Mitw.:
Charlotte Engelhardt=Paſchek, Suſanne Rathie, Adams, Buchner.
O 15.30: Mittelſchullehrer Hering: Die Pumpe. o 16.30: Konzert
des Funkorch. Ruſſiſche Muſik. O 17.45: Aus den Novellen von
Gogol. o 18.15: Vereinsnachrichten. Mitteilungen. o 18 30:

8 19.15: P. Böminghaus: Die Euchariſtie als Herzpunkt katholſcher
Frömmigkeit. e 20.15: Le roi la dit, Oper von Delibes.
Anſchl.: Schallplattenkonzert.

Stuttgart.

Donnerstag, 21. Juni. 12.30: Schallplattenkonzert. O 13.50:
Nachrichten. 15.45: Plauderei über Blumenpflege. 16.15:
Rundfunkorch. Einl.: Engſtler. O 18.15: Käpitän Foerſter Kom=
mandant
des Kreuzers Emden: Von der Weltfahrt der Emden
0 18.45: Aerztevortrag: Die Verwendung von beſtrahlter Milch
zur Bekämpfung und Verhütung der Rachitis. e 19.30: Zum Ge=
dächtnis
Hermann Eſſigs. (zehnjähr. Todestag). Mitw.: Annemarie
Eſſig, Junker, Stockinger, Enderling, Funkorch. Einf. Engel:
Rede am Grabe Eſſigs. Schumann: Träumerei. Eſſig: Ge=
dichte
: Selbſtporträt, Lenztag, Sonntagmorgen, Tauwetter.
Boccherini: Menuett. Eſſig: Der Hundsbiß, Novelle. Handn:
Serenade. Eſſig: Die ſchwarze Katze. Gedichte: Eichhorn, Das
Meſſerlein, Lago di Como, Maßliebchenkranz. 8 20.15: Der König
hat’s geſagt! Komiſche Oper in drei Akten, Muſik von Delibes.
Muſ. Leit.: Kahn. Spielleit.: Kühn. Perſ.: Der Marauis von
Moncontour; die Marquiſe; Philomele, Chimene, Agathe und
Angelique, deren Töchter; Baron von Merluſſac; Gautru, Finanzier;
Marguis de Flarambel: Marquis de la Bluette; Miton, Profeſſor
der Tanzkunſt; Javotie, Zofe der Marquiſe: Benoit, Bauer;
Pacome, Diener. Szene in Verſailles 1688. Anſchl.: Nack.

Berlin.

Ort: Wetter: Temp.
in d‟ Wind: Nieder=
ſchlag

in mm Schnee=
decke

in cm Gießen: Regen 12 92 Aachen: Regen 15 SSp. Hamburg: Berlin: München: Königsberg: wolkig 12 Breslau: wolkig 14 Haw. Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen: Feldberg: Regen WNW. (Taunus) Waſſerkuppe: Nebel W Feldberg: Regen 5 WSW. 21 (Schwarzw.) Zugſpitze: Kahler Aſten: bedeckt SW. Fichtelberg: Regen V. Schneekoppe: Nebel WSW.

Donnerstag, 21. Juni. 12.30: Für den Landwirt. O 16:
Reg.=Rat Dr. Zacher: Der Meſſingkäfer als neuer Großſchädling.
16.30: Dr. Luther: Der Wille im Denken. o 17: Konzert=
Witkowsky (Flügel), Schey (Bariton). 0 18.45: Franzöſiſch. 6 19.10:
Dipl.=Ing. Groeck: Spritzguß als neuzeitliches Gießverfahren für
Maſſenfertigung. 19 35: Dr. Zarek: Dichtung und Gegenwart.
Thomas, Mann. O 20: A. Kahlen: Die wirtſchaftliche und
ſoziale Lage der Berliner Angeſtellten. O 20.30: Deutſche Hand=
werksburſchenlieder
. Zur Sonnenwende. Mitw.: Dr. Schacht (Einf.).
Stobrawa (Rezit.), Müthel (Rezit.), Reißig (Lieder zur Laute).
O 21.30: Funk=Wochenſchau. Geſpr. von Chr. Bouchholz. Anſchl.:
Tagesnachrichten. 0 22.30: Tanz=Muſik Kapelle Kermbach.
Deutſche Welle. Donnerstag, 21. Juni. 12: Dr. Berger: Aus
dem Tierleben Afrikas. Dialog. O 15: Frucht= und Gelatine=Speiſen.
O 15.35: Wetter und Börſe. 6 16: Dr. Klopfer: Erziehungs=
beratung
. O 16.30: Prof. Dr. Zimmer: Anpaſſungserſcheinungen
im Tierreich. O 17: Berlin: Klavierkonzert. H. Schey (Lieder).
18: D. Geisler: Die Bedeutung der kirchlichen Arbeit für die
Erhaltung des Deutſchtums im Auslande. 18.30: Spaniſch
für Fortgeſchrittene. O 18,55: Prof. Dr. Löhnts: Erhöhung der
Wirtſchaftsverträge durch ſachgemäße Behandlung und Verwendung
des Stalldüngers. O 19.20: Dipl.Hdl. Dr. Wieg: Verträge
im Geſchäftsverkehr des Kaufmanns. Der Kommiſſionsvertrag.
D 20.30: Berli: Deutſche Handwerksburſchenlieder. Zur Sonnen=
wende
). Mitw.: Dr. R. Schacht (Einf.). Stobrawa (Rezit.), Müthel
(Rezit.), Reißig (Lieder zur Laute). 21.30: Funk=Wochenſchau.
Geſpr. von Bouchholz. Anſchl.: Preſſenachr. O 22.30: Tanz=
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 21. Junf 1928

Reich und Ausland.
Ein großer Einbruchsdiebſtahl.
Frankfurt a. M. Ein größerer Einbruchs=
biebſtahl
wurde in der Nacht vom Montag auf Diens=
tag
in einer im Stadtteil Griesheim gelegenen Tuch=
fabrik
ausgeführt. Die Diebe waren über den Draht=
zaun
geſtiegen, hatten das als Oberlicht dienende
Glasdach abgehoben und ſind auf dieſem Wege in
das Stofflager der Fabrik eingedrungen. Dort
haben ſie ungefähr 200 Meter Seidenſtoffe geſtohlen.
Die Kriminalpolizei nahm ſofort die Ermittlungen
auf. Der Verdacht fiel auf den früher in der Fa=
brik
beſchäftigten und mehrfach vorbeſtraften Ar=
beiter
Fritz Dieterle aus Griesheim, der ſofort ver=
nommen
wurde und auf Grund des erdrückenden
Beweismaterials die Tat eingeſtand. An dem Ein=
bruch
beteiligt war der Wjährige Willy Lingenberg
aus Griesheim, der ebenfalls ſofort feſtgenommen
werden konnte. Die Täter hatten die geſtohlenen
Stoffe in einer Sandgrube in der Nähe der Fabrik
vergraben.
Der Eiſenbahnerkongreß in Frankfurt.
Der große Eiſenbahnerkongreß, der ſeit Sonntag
in Frankfurts Mauern tagt, begann ſeine ſachlichen
Beratungen am Montag morgen in einer gut be=
ſuchten
Verſammlung, bei der auch Vertreter aus=
ländiſcher
Eiſenbahner=Organiſationen anweſend
waren. Reichstagsabgeordneter Scheffel erſtattete den
Geſchäftsbericht. In dem Bericht ging der Referent
insbeſondere auf das Schlichtungsweſen ein. Außer=
dem
widmete er den Fragen der Arbeitszeit einen
größeren Raum. Nicht zuletzt ging der Bericht auf
das Dawesgeſetz ein, das er als das Grundübel be=
zeichnete
. Vor dem Kriege habe die Eiſenbahn jähr=
lich
140 Millionen an Ausgaben für Wartegelder und
Penſionen gehabt, heute ſei die Ziffer auf 490 Mil=
lionen
im Jahre angewachſen. Alle dieſe Beträge
müßten aus dem Betrieb und ſeinem Perſonal her=
ausgeholt
werden. Der Kampf der deutſchen Eiſen=
bahner
richte ſich gegen die Dawesgeſetze, die ſich nur
zu Ungunſten der Eiſenbahner auswirken würden.
Flugzeugunglück durch das Horn einer Kuh.
Am Pfingſtſamstag verunglückte bei Radevorm=
wald
im Rheinland ein Flugzeug, wobei fünf Men=
ſchen
das Leben derloren. Wie jetzt feſtgeſtellt wurde,
trägt die Schuld an dem Unheil das Horn einer
Kuh. Der Pilot, der eine Notlandung vornehmen
mußte, war bereits dicht über den Boden gekommen,
als er das Horn einer der dort weidenden Kühe
ſtreifte. Das Horn durchbohrte den Benzintank und
brach ab. Das herauslaufende Benzin entzündete ſich
an dem heißen Motor und verurſachte die Kata=
ſtrophe
.
Das gerichtliche Nachſpiel zum Dahlemer
Exploſionsunglück.
Berlin. Vor dem Großen Schöffengericht
Charlottenburg hat der Prozeß gegen den ehemali=
gen
Generalkonſul Robert Weingärtner, den Mit=
inhaber
der Dahlemer Villa, in der ſich, wie erinner=
lich
, im Januar d. J. die aufſehenerregende Ex=
ploſion
von Sprengſtoffen ereignete, die zwei Tote
und Verletzte forderte, begonnen. Die Anklage lautet
auf fahrläſſige Tötung, fahrläſſige Körperverletzung,
Exploſion von Geſchoſſen und Vergehen gegen das
Sprengſtoffgeſetz.
Autounfall Jakob Goldſchmidts.
Berlin. Der Geſchäftsinhaber der Darmſtädter=
und Nationalbank, Jakob Goldſchmidt, der ſich am
Dienstag abend in Begleitung des Direktors des
Berliner Kupferſtichkabinetts, Geheimrat Friedländer,
auf der Fahrt von Lanke nach Berlin befand, erlitt
kurz hinter Bernau einen ſchweren Automobilunfall.
Der Wagen geriet in einer Kurde in ſchneller Fahrt
ins Schleudern und fuhr gegen einen Baum. Der
den Wagen ſteuernde Chauffeur Lieſt war ſofort tot,
während Goldſchmidt und Geheimrat Friedländer
unverletzt blieben. Der getötete Chauffeur Lieſt
ſtand ſeit vielen Jahren in den Dienſten der Darm=
ſtädter
= und Nationalbank. Er war ein außerordent=
lich
tüchtiger und beſonnener Fahrer. Seit kurzer
Zeit war Lieſt, der zirka 35 Jahre alt iſt, verheiratet.
Südrußland von einem Wirbelſturm verheert.
Kowno. Aus Moskau wird gemeldet, daß in
der Ukraine und Weißrußland ein ſtarker Wirbel=
ſturm
wütete. Die Städte Poltawa, Minſk und
Kiew ſtehen unter Waſſer. Die Telephonverbindung
wurde unterbrochen. Die Schäden belaufen ſich nach
den bisherigen Schätzungen auf mehr als zwei Mil=
lionen
Mark.

Ein Denkmal für Görres
in Koblenz.

Ein Görres=Denkmal von Prof. Langer.
Durch die Görres=Geſellſchaft wird in Koblenz die
Einweihung eines Denkmals für den dort geborenen
großen Gelehrten und Publiziſten Joſef v. Görres
ſtattfinden. Bei der Feierlichkeit werden Vertreter
des Reichs= und Staatsminiſteriums, der bayeriſchen
und der öſterreichiſchen Regierung und die Ober=
bürgermeiſter
ſämtlicher Rheinſtädte anweſend ſein.

Befreiungsdenkmal am Niederrhein.

In Kellen bei Cleve wurde ein Befreiungsdenkmal zum Andenken an die Befreiung des Nieder=
rheins
von den Beſatzungstruppen feierlich eingeweiht. Dieſer ſchlichte Gedenkbau iſt der erſte
ſeiner Art.

900 Jahre Naumburg a. S.

Der berühmte Naumburger Dom St. Peter und Paul,
das Wahrzeichen der jubilierenden Saaleſtadt, wurde bereits 1242, alſo 214 nach der Stadterklärung
Naumburgs, als eins der inte reſſanteſten und ſchönſten Kirchenbauwerte im ſpätromantiſchen
Stil vollendet. Die beiden gothiſchen Chöre ſind 125070 und 1340 zugebaut worden.

Das Urteil im Totſchlagsprozeß Vogler.
Berlin. Im Totſchlagsprozeß gegen den frühe=
ren
Eiſenbahnbeamten Vogler, der beſchuldigt war,
ſeine Ehefrau vom Balkon heruntergeworfen zu
haben, wurde am Dienstag der Angeklagte Vogler
wegen Totſchlags zu fünf Jahren Gefängnis und
fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt. In der Urteils=
begründung
heißt es, das Gericht nehme nicht als
erwieſen an, daß Vogler ſeine Frau von dem Bal=
kon
heruntergeworfen habe. Der Angeklagte hätte
aber, als die Frau von dem Balkon ſpringen wollte,
die Pflicht gehabt ſie davon abzuhalten.
Die ehem. 169er und ihre Formationen
beabſichtigen am 1.3. September 1928 in ihrer
alten Garniſonſtadt Lahr den 2. Regimentstag, ver=
bunden
mit Denkmalseinweihung, abzuhalten. Nähere
Auskunft erteilt der Hauptvorſtand in Lahr zu Hän=
den
des Herrn Major a. D. C. Albert, Bürklinſtr. 7.
Zuchthausſtrafen wegen Zollunterſchlagungen.
Danzig. Am Dienstag wurde vor dem Er=
weiterten
Schöffengericht das Urteil gegen den Ober=
zollſekretär
Paul Maertz, Oberzollſekretär Georg
Meyer und Zolloberwachtmeiſter Ruther gefällt, die
ſich wegen der Anfang dieſes Jahres aufgedeckten
großen Zollunterſchlagungen bei der Oberzollkaſſe,
bei denen nach Anſicht des Staatsanwalts mindeſtens
7080 000 Gulden unterſchlagen worden ſind, zu ver=
antworten
hatten. Maertz wurde wegen Beiſeite=
ſchaffung
von Urkunden in Tateinheit mit Unter=
ſchlagung
zu zwei Jahren Zuchthaus und 2000 Gul=
den
Geldſtrafe ſowie Aberkennung der bürgerlichen
Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren verur=
teilt
. Ruther wurde zu einem Jahre Zuchthaus und
1000 Gulden Geldſtrafe ſowie drei Jahren Ehrverluſt
verurteilt. Das Urteil gegen Meher lautete auf ein
Jahr ſechs Monate Zuchthaus und 1000 Gulden
Geldſtrafe ſowie drei Jahre Ehrverluſt. Bei allen
drei Verurteilten gelten die Geldſtrafen und zwei
Monate als durch die Unterſuchungshaft verbüßt.
Dieſer Prozeß war nur der Vorläufer des zweiten
größeren Prozeſſes gegen den früheren Oberzoll=
ſekretär
Obermeit, der am 10. Juli beginnt.
Das Patentbett als Falle.
* Boſton. Als Herr und Frau Buce Carter
in ihrem Patentbett friedlich nebeneinander ruhten,
faltete ſich das Bett plötzlich von ſelbſt zuſammen
und fing die beiden in einer gefährlichen Falle, aus
der ſie ſich nur mit nicht unerheblichen Verletzungen
befreien konnten. Das Ehepaar hat daraufhin den
Erfinder dieſes Bettes, Theodore Wold, auf Scha=
denerſatz
verklagt, und zwar verlangt die Frau, die
noch einen Nervenſchock erlitten hat, 30 000 Dollar,
während ſich der Man mit 5000 Dollar begnügen
würde. Bei der erſten Gerichtsverhandlung wollte
der Erfinder dem Richter auseinanderſetzen, wie ſein
Patentbett arbeitet, aber der Richter erklärte, daß
es notwendig ſei, bei einem neuen Termin das Pa=
tentbett
vorzuführen. Dann erſt ſoll das Urteil gefällt
werden.

Raubmord.
Landsberg a. d. Warthe. Am Mittwoch früh
wurden der Händler Schulz aus Staffelde in der
Neumark und ſeine Ehefrau in einem Wäldchen in
der Nähe ihres Dorfes erſchoſſen aufgefunden. Beide
Leichen ſind beraubt worden. Vermutlich hatte die
Frau, die in Berlin Wirtſchaftsprodukte verkauft
hatte, eine größere Summe Geldes bei ſich. In
einem Getreidefeld wurden von der Polizei zwei
Obdachloſe unter dem Verdacht der Täterſchaft ver=
haftet
.
Ein Erdſtoß am Mittelrhein.
Andernach. Am Dienstag gegen ½9 Uhr
wurde hier ein Erdſtoß verſpürt. In den weniger
feſten Häuſern war der Stoß ziemlich empfindlich
bemerkbar. Möbelſtücke ſchwankten, Fenſterſcheiben
klirrten; der Stoß, der von donnerartigem Getöſe
begleitet war, dauerte einige Sekunden an. Die
gleichen Erſcheinungen wurden nach übereinſtimmen=
den
Berichten auch in der Umgebung von Andernach
im Kreiſe Mayen und in der Vordereifel bemerkt.
A. D. A. C.=Preſſafahrt zur Preſſa in Köln
am 7. und 8. Juli 1928.
Der Allgemeine Deutſche Automobil=Club, Mün=
chen
, veranſtaltet am 7. und 8. Juli die Preſſafahrt
zur Preſſa in Köln. Die Organiſation und Durch=
führung
liegt dem A.D.A.C. Gau IV. Rheinland,
Köln, Deutſcher Ring 17, ob. Am Samstag, den
7. Juli, treffen die Fahrzeuge in Köln ein. Die
Zielkontrolle iſt in der Preſſa. Am Abend findet
eine Begrüßungsfeier im großen Meſſehof, verbun=
den
mit rheiniſchem Abend, ſtatt.
Die Eishöhlen auf der Dornburg
im Weſterwald.
Hadamar. Eine merkwürdige Naturerſcheinung,
die Eishöhlen auf der Dornburg, einer Baſaltkuppe
bei Hadamar im Weſterwald, iſt jetzt unter Natur=
ſchutz
geſtellt worden. Der von alten Ringwällen
umgebene 396 Meter hohe Gipfel, eine der vorge=
ſchitlichen
Kultſtätten des Gebirges, iſt ſeit einem
Jahrhundert bekannt durch die eigenartigen Eis=
bildungen
. Im Sommer bildet ſich hier Eis auf den
feuchten Wänden durch den Luftzug, der das Baſalt=
geröll
durchſtrömt, während umgekehrt im Winter
die gegen außen wärmere Luft das Eis wegſchmilzt.
Eine weitere Beſonderheit des Berges iſt die ſtarke
Ablenkung der Magnetnadel an den Hängen, die
wahrſcheinlich durch große Lager von Magneteiſen=
ſtein
im Innern hervorgebracht wird. Eine ähnliche,
von der wiſſenſchaftlichen Forſchung behandelte Er=
ſcheinung
zeigt ſich an dem Baſaltkegel des Wacht=
küppels
bei Gersfeld in der Rhön.
19 Todesopfer einer Keſſelexploſion.
Mexiko. Am Dienstag abend platzte der
Dampfkeſſel einer in einem Vororte liegenden Bade=
anſtalt
. 19 Perſonen wurden getötet und 30 verletzt.
Die Gewalt der Exploſion war ſo groß, daß nicht
nur zwei Gebäude der Anſtalt vollſtändig zerſtört
wurden, ſondern auch die Häuſer in der Umgebung
große Sprünge aufweiſen.

Teileröffnung
des Mittellandfar

Reichspräſident v. Hindenl
Hannover und Hilde

Hannover

Reichspräſident v. Hindenburg iſth
Begleitung von Miniſterialrat Dr. d.
wagen auf dem hieſigen Hauptbahn

um die Eröffnung der Strecke Hann=
Peine (Hildesheim) des Mittellandka
men. Zu dem Empfang am Bah
Reichsverkehrsminiſter Dr. h. c. Koch
Gutbrod, Miniſterialdirektor Göhre
der Behörden unter Führung von H.
Noske eingefunden. Der Reichspräſide
fort nach ſeiner Ankunft, vom Publikum
grüßt, den Kraftwagen und begab ſich
begleitenden Herren zunächſt nach Hifd
der alten hiſtoriſchen Stadt einen Beſuch
Nach der Eintragung in das Gold
Reichspräſident v. Hindenburg vom Erke
bürgermeiſterzimmers aus den Geſang
Marktplatz verſammelten Hildeshein
entgegen. Hieran ſchloß ſich die
neuen Kanalhafens bei Steuerwald.
ſchiedung der Hildesheimer Herren fuhr
pröſident v. Hindenburg nach dem untere
der großen Anderter Schleuſenanlagen
eröffnung des neuen Kanals. Die
prangten im Feſtſchmuck. Dann ging die
Anderter Schleuſe, wo in der geräumige
feierliche Gröffnung ſtattfand.
Reichsverkehrsminiſter Dr. Koch wie
Eröffnungsrede einleitend darauf hin, d
Eröffnung der neuen Teilſtrecke 44 Kilo=
Waſſerwegs in das deutſche Verkehrsnetz
werden und kam dann auf die Schwie
ſprechen, die ſich dem Unternehmen in
und Nachkriegszeit entgegengeſtellt hatte.
am 1. April 1921 das Reich die Arbeite
men habe, ſei unter Beteiligung Preuf
Folgejahren das Werk trotz aller Hindern
geführt worden. Der Miniſter wies auf
ſenbau hin und erklärte zum Schluß, daß
deutung des Tages und dieſes Bauwerk=
wenn
ihm ein Name gegeben werde, der
ſei der unerſchütterlichen Zuverſicht
Pflichterfüllung. Aus dieſem Grunde 1
Reichspräſidenten um ſeine Zuſtimmun
Schleuſe den Namen

Hindenburg=Schleu
trage.
Der Reichspräſident erwiderte mit kur
in denen er ſeine Freude über die Vol
Werkes Ausdruck gab, ſein Einverſtänd=
Benennung der Schleuſe ausſpreche und
ſtrecke für eröffnet erklärte.
Nach den Anſprachen und einem kur;
des örtlichen Bauleiters über die Einz
Baues begab ſich der Reichspräſident wiel
der Breitenbach, die nun als erſter 2
Oberwaſſer des eröffneten Kanals geſchl
Nach der Beſichtigung der ganzen Anlg
die Teilnehmer bereitſtehende Sonder,
fuhren nach dem ſtadthannoverſchen C
Tiergarten, wo ein Frühſtück ſtattfand
des Eſſens nahmen Oberpräſident Noske
Dr. Oeſterlen als Vertreter des Rektor
niſchen Hochſchule Hannover das Wort, u
die große wirtſchaftliche und techniſche Be
Anlagen zu würdigen. Um 15,15 Uhr
Reichspräſident mit ſeinem Gefolge vo
Lehrte die Rückfahrt nach Berlin antrete

Feuersbrunſt in der ruſſiſchen Sta
Moskau. In der Stadt Wolſt b
wütet eine Feuersbrunſt. Mehrere Ste
niedergebrannt. Die Flammen, die di
Wind aufgepeitſcht werden, greifen auf
Stadtviertel über.

Vom Blitz getötet.
Bloomeington (Indiana). Vie
die während eines Gewitters Schutz u
Baum geſucht hatten, wurden vom Blitz

Ein Negerkönig
erhält den engliſchen A

ori Atta von Abualw
rikaniſchen Goldkifſt
Kolonie Togo, tril
t maleriſchen Nationa
mit einer Goldkrone

[ ][  ][ ]

Ni ter 171

Seite 11.

Sport, Spiel und Zurnen.
Handball.
ſonderbare Entſcheidung des
Rot=WeißWormatia=Worms.
Mafroadausſchaſes ves Beutſchen! Am Samstag, den 23. Juni, um halb 7 Uhr abends, empfängt
die Ligamannſchaft von Rot=Weiß die gleiche der Wormatia=Worms
zum Freundſchaftsſpiel. Wenn auch die Handballer der Wormatia noch
Schwimmberbandes.
nicht den Ruf beſitzen wie ihre Kollegen vom Fußball, ſo haben ſie doch

Da== ſſerballſpiel Jung=Deutſchland gegen den 1. F.C. Nürnberg
tte ſro zeit der Schiedsrichter auf Verlangen Nürnbergs wegen
Gerſcs ing der vorſchriftsmäßigen Wartezeit für Jung=Deutſchland
ſee ver erklärt. Gegen dieſe nach den vorliegenden Umſtänden,
32 wim her bereits eingehend ſchilderten, ungerechte Entſcheidung
ue 2: Deutſchland mit Recht Proteſt eingelegt. Die mit Nußbaum
tterze 3)e Entſcheidung liegt nun vor. Wir ſind es ja nachgerade
on gu nt, daß unſere ſportlichen Behörden den wegen ihres oft
den 1i gelegten Formalismus und Bürokratismus oft berufenen
mens gen von der Vewwaltungsfakultät in dieſen wenig
Rildr). Eigenſchaften nacheifern, doch die vorliegende man wäre
inahe 1 uigt zu ſagen leichtfertige rein formaliſtiſche Entſcheidung
det hoffen wir wemigſtens nicht leicht ihresgleichen. Es heißt
*d in d egründung der Ablehnung des Proteſtes: Wenn auch nicht
Arlmmmy rd, daß die Zuerkennung des Sieges an den 1. F.=C. Nürn=
dra
ei. iemliche Härte für Jung=Deutſchland darſtellt, ſo muß an=
wrerſer
=/ och feſtgeſtellt werden, daß es eines erſtklaſſigen Vereines
wwircy t, ohne wettſpielfähigen Ball zu einem Spiel um die Deutſche
eiſter= anzutreten
Auck5; ſind der Auffaſſung, daß es eines Vereins wie Jungdeutſ. h=
ih
ni vürdig iſt, micht dafür zu ſorgen, daß genügend Bälle
Mehl iſt zu beachten bei ſolch wichtigen Spielen vorhanden
d. ß hat im vorliegenden Fall eine Verquickung ungünſtiger
fſamm änge ſtattgefunden. Das entlaſtet aber die oder den Schul=
gen
75 iner Weiſe.
einwandfrei erwieſen, ſo heißt es in der Begründung
ziter, 3 kein wettſpielfähiger Ball vorhanden war‟. (Das iſt eine
urch mm. begründete Annahme. D. Red.) Denn die Tatſache, daß der
ſhrürm, vorhandene einwandfreie Ball das Wort einwandfrei iſt
uchſchh. von Herrn Nußbaum aus Bayern in Wettſpiel= nachträg=
b geäh t worden nachgefüllt werden mußte das Nachfüllen ge=
ſah
a Junſch der Nürnbevger. Es beſtand dazu keinerlei Verpflich=
glich
die anſcheinend vom Verband und den die Präzedenz=
e
fis nden Buchſtaben des Geſetzes, nicht gewünſchte Höflichkeit ge=
es
, er Wunſche der Nürnberger nachzukommen beweiſt klar,
ß de Ul nicht genügend aufgepumpt, alſo und nun kommt das
rſchüt= e mit den Regeln nicht in Ginklang ſtand. Wäre die
oraus ng richtig, daß ein Zwang vorgelegen hätte, dann wäre
chts r dieſe lahme Beweisführung zu ſagen. Aber mit falſchen
orauss ngen kann man ſchließlich alles beweiſen, ſogar daß unſere
vortk den nicht mit reichlich zuviel Bürokraten beſetzt ſind. Erſatz=
rät
E nicht vorhanden‟. Das iſt allerdings ein ſträflicher Leicht=
m
, u vir haben es oben auch ſchon gegeißelt. Aber und nun
mmt t ſehr weſentliche Feſtſtellung Nürnberg erklärte ſich be=
ſt
, m Austragung des Meiſterſchaftsſpieles zu warten, bis ein
eeigns Ball nach der Außergefechtſetzung des eingig vorhandenen
zueſchaf 5 rr. Nach dem erſten vergeblichen Verſuch folgte es jedoch
iner g. gengeſetzten inneren Regung und befriſtete die Wartezeit.
Arrl itereſſanteſten an der Begründung des Waſſerballausſchuſſes
es Drd en Schwimmverbandes, die Herr Nußbaum zeichnete, iſt die
ſechiſch5 merkung zum Schluß: Um keinen Präzedenzfall zu ſchaffen,
ußte Waſſerballausſchuß den Buchſtaben des Geſetzes in Anwen=
en
alſo nur deswegen, nicht weil es der Gerechtigkeit
mtſpr 3 er mußte es ſich leicht machen und die Entſcheidung des
Schieds3 ers rein formaliſtiſch beſtätigen.
D3 aſſerball=Ausſchuß hat es ſich ſehr leicht gemacht. Er hat,
nur im entfernteſten Verſtändnis für die beſonderen Um=
ſtänded
ubringen und anſcheinend auch ohne die Vorgänge genaue=
ſtenz
uprüfen, eine Entſcheidung gefällt, die zwar vielleicht dem
Buchſin, nach richtig, dem Geiſte des Geſetzes widerſpricht, ſicher aber
in ihuß uswirkung ungerecht iſt. Er thront ja ſicher: denn 75 Mark
ür eiß erufung gegen das Urteil wird Jung=Deutſchland nicht ſo
fohne res bei ſeiner den allgemeinen finanziellen Verhältniſſen
ſtmgeb A. Not als Lotterieeinſatz ſetzen wollen. Denn daß der Ver=
band
, tunmehr in Frage kommende Inſtanz, einen anderen Stand=
punkt
1 mmt, als der für den Waſſerballausſchuß federführende Herr
Nußbod wagt man kaum anzunehmen. Der Waſſerballausſchuß durfte
mnehr4 daß Jung=Deutſchland über dieſe unglaubliche Entſcheidung
zur 23 rönung übergehen würde. Aber gerade deshalb greifen wir
die Arl genheit auf, um der Oeffentlichkeit dieſe bürokvatiſche Urteils=
fällunnn
Schwimm=,,Behörde aufzuzeigen.
W die Träger der deutſchen Sportbewegung, die ſporttreibenden
Vereinu h derartige Behörden gefallem laſſen, ſo iſt das ja ſchließlich
ihre S. Mit Intereſſe iſt immerhin abzuwarten, wann endlich ein=
mal
mm fte Vereine es wagen werden, gegen einen derartigen Forma=
lismus
arm zu laufen. Die Oeffentlichkeit hat jedenfalls ein ganz
hebli:n Intereſſe daran, daß hier alsbald ein Wandel an Haupt und
Gliede mtritt; denn durch derartige kurzſichtige Entſcheidungen wird
allein dem Sportgedamken Abtrag getan, der gerade begon=
hen
hol h die Maſſen zu erobern.
Schwinnen.
Wisl embergiſche Schwimm=Meiſierſchaften.
2 Schwimmterein Göppingen brachte die württembergiſchen
Schwrie Meiſterſchaften zur Abwicklung. Wie zu erwarten war, hol=
ten
ſF die tüchtigen Göppinger Schwimmer den Löwenanteil der
Preiſsſ ervorzuheben iſt die Leiſtung des Jugendlichen Paul Schwarz=
Göppr, der 200 Meter Bruſt im Alleingang in 2:59,2 Minuten
ſchwar, einer ganz hervorragenden Zeit. Die Ergebniſſe waren:
424 cter Freiſtil: 1. Balk=Göppingen 5:51,6 Min., 2. Bartelmann=
Schwvog Stuttgart 6:26,9 Min.
W2 ieter Bruſt: 1. Fauſt=Göppingen 3:03,4 Mi., 2. Koppen=Ulm
3il4e n.
lel eter Seite: 1. Brenner=Göppingen 1:20,2 Min., 2. Baumann=
Amatztu Stuttgart 1:24,5 Min.
I Teter Rücken: 1. Klein=Göppingen 1:23 Min., 2. Kretzſchmar=
Schwru, Stuttgart 1:25,2 Min.
I keter Freiſtil: 1. Balk=Göppingen 1:08,8 Min., 2. Jäger=Ulm
110, n.
* ) Meter Freiſtil: 1. S.V. Göppingen (Nau, Balk, Fauſt) 3:30,5
Minz1 2. S.V. Ulm 3:33,2 Min.
B) Meter Bruſt: 1. S.V. Göppingen (Haak, Frankenhauſer,
Fauſt/ 8,3 Min., 2. S.V. Ulm 4,23 Min.
A ſpringen: 1. Scheck=Delphin Stuttgart 100,62 Punkte, 2. Schrei=
her
=E gen 83,82 Punkte.
4) Meter Lagen: 1. S.V. Göppingen (Fauſt, Brenner, Klein,
Fal)6 3 Min, 2. Schwaben Stuttgart 5:31,5 Min.
S entauchen: 1. Witzig=Eßlingen 46,5 Meter in 46,6.
U y Meter Freiſtil: 1. S.V. Göppingen 5:15,9 Min., 2. Schwa=
ben
8 gart 5:23,3 Min.
* rboll: SV. Gmünd1. S.V. ulm 6:3 (3:2); Eßlingen
kombsl mateur Stuttgart 2:0 (1:0).
Damen.
* D Meter Freiſtil: 1. S.V. Göppingen 5:20,7 Min. (Alleingang.)
* lketer Bruſt: 1. Lohrer=Canſtatt 3:40,5 Min.
Neter Rücken: 1. Lohrer 1:41,8 Min. Alleingang).
Neter Freiſtil: 1. Hauff=Göppingen 1:216 Min.
* 9 Meter Bruſt: 1. S.V. Göppingen 5:34,2 Min. (Alleingang).
* 0 Meter Lagen: SV. Göppingen 5:B,6 Min. Alleingang).

gerade durch einige in der letzten Zeit erzielte Reſultate aufhorchen
laſſen. So gelang es ihnen, den gefürchteten V.f. R. Schwanheim auf
deſſen Platz mit 3:2 zu bezwingen. Gerade wir in Darmſtadr können
die Bedeutung eines Sieges in Schwanheim recht ermeſſen. Man ſieht
alſo daraus, daß ſich die Wormatia würdig in die Reihe der großen
Gegner greiht, die Rot=Weiß in der letzten Zeit auf ſeinem Platz als
Gäſte hatte. Das Spiel verſpricht um ſo ſpannender zu werden, da
die Wormatia bemüht ſein wird, ihre im Vorſpiel erlittene Schlappe
wieder gutzumachen. Das Gelingen dieſes Vorhabens dürfte bei ihrer
derzeitigen Formverbeſſerung nicht ausgeſchloſſen ſein. Rot=Weiß wird
ſehr auf der Hut ſein müſſen, um vor einer unangenehmen Ueber=
raſchung
geſchützt zu ſein. Vor allem muß der Sturm wieder etwas
mehr Schußfreudigkeit als in den letzten Spielen zeigen. Es wird
jedenfalls zu einem äußerſt ſpannenden Kampfe kommen, ſo daß ſich
ein Beſuch der ſchönen neuen Cportplatzanlagen an der Rheinallee am
Samstagabend ſicher lohnen wird, zumal da am Sonntag wegen des
Jugendtages Spielverbot für aktive Mannſchaften beſteht. Aus dieſem
Grunde wurde auch das obige Spiel für Samstagabend angeſetzt. Auf
die Mannſchaftsaufſtellungen werden wir noch zurückkommen.

Fußball.

F.C. Union 1913 e. V.Griesheim.
Vor langer Zeit ſchon iſt der Vereinsleitung der glückliche Abſchluß
gelungen, mit Griesheim 02 ein Privatſpiel zu abſolvieren. Die Union=
elf
begibt ſich deshalb am Samstag, 23. Juni d. Js., abends 5.30 Uhr,
ab Vereinslokal per Laſtwagen nach G=iesheim, der Vorſtadt Frank=
furts
. Auch paſſive Mitglieder ſind zu dieſer Fahrt höflichſt eingeladen.
Die Fahrt iſt verbilligt und ſo gehalten, daß dieſe die Koſten der Bahn=
fahrt
nicht erreicht. Den einheimiſchen Spielern muß geſagt werden,
daß für ehrenvolles Beſtehen die Aufbietung des ganzen Könnens
grundſätzliche Vorausſetzung iſt.

Burton, ein ziemlich unbekannter amerikaniſcher Läufer, ſoll in
Denber mit 1:51,2 Min. Peltzers Halbmeilenrekord unterboten haben.
René Devos, Europas beſter Mittelgewichtler, ſchlug in New York
dem Weltmeiſterſchaftsbandidaten H. Goldberg überlegem nach Punkten.
Franz Dieners Augenverletzung hat ſich als ſo gefährlich herausge=
ſtellt
, daß er ſich einer Operation unterziehen muß. Diener iſt auf einer
Geſichtshälfte vollkommen gelähmt.
Frau Neppach gewamn in Preßbuvg bei einem Turnier gegen beſte
tſchechiſche Klaſſe ſowohl das Dameneinzel, wie auch zuſammen mit Jan
Kozeluh das Gemiſchte Doppel.
Ludwig Haymann, der neue Deutzſche Schwergewichtsmeiſter, hat eine
Einladung erhalten, am 12. Juli in London gegen den engliſchen Meiſter
Phil Scott zu bogen.
Hakoah Wien, die bekannte Wiener Fußballmannſchaft, muß den
Abſtieg in die zweite Klaſſe antreten.

Tennis.
Fran Richter ſchlägt Frau Friedleben.
Das internationale Frankfurter Tennisturniet
fand am Dienstag mit der Entſcheidung des Damen=Einzels endlich
ſeinen Abſchluß. Für das Finale qualifiziert hatten ſich die Altmeiſterin
Frau Friedleben und ihre Schweſter Frau Richter=Weihermann. Der
Kampf endete mit einer Ueberraſchung, die gleichzeitig eine Beſtätigung
der guten Form von Frau Richter iſt. Während Frau Friedleben ſehr
unſicher ſpielte und viel verſchlug, zeigte ſich Frau Richter überraſchend
gut im Erlaufen der kurzen Stopbälle ihrer Gegnerin, ſpielte ſehr hart
und faſt fehlerlos, ſo daß ſie mit 6:1 8:6 einen ſchönen Erfolg davon=
trug
. Der im Rahmen des Turniers ausgetragene Klubkampf
Wiener A. C.Frankfurter T.C. 14 endete 3:3 unentſchieden. Bei dem
Stande von 3:1 für die Oeſterreicher konnte Halberſtadt über den Gra=
fen
Otto Salm in drei Sätzen triumphieren, und das Doppelſpiel ent=
ſchieden
Kreuzer=Goſewich nach überaus hartem Kampfe 8:6 5:7 8:6
über die Gebrüder Salm für ſich, da der bekannte Graf Ludi Salm im
entſcheidenden Augenblick ſich ſelbſt und ſeinen Bruder nervös machte.
Reichs= und Alpenfahrt des AOAC.
Die dritte Etappe.
Die dritte Tagesetappe der Reichs= und Alpenfahrt des ADAC.
führte am Mittwoch von Plauen nach Bad Iſchl über 475 Km. 34
Fahrzeuge fanden ſich am Start ein. John Beck=Hamburg ( MMannes=
wann
) war wegen eines Zuſammenſtoßes mit einer Kleinbahn, bei
dem das Fahrzeug zertrümmert, von dem Inſaſſen glücklicherweiſe nie=
mand
verletzt wurde, ausgeſchieden. Albrecht Jarchoſw=Beulin auf Dixi
mußte wegen Lagerſchadens ebenfalls aufgeben. Da man das Reglement
auf Grund der bisherigen Erfahrungen etwas abgeändert hatte, wurden
einigen Fahrern wieder Strafpunkte gutgeſchrieben. Nach dem bisheri=
gen
Verlauf hat ſich herausgeſtellt, daß die reine Strechenprüfung dem
Teilnechmern ſcheinbar keine zu großen Schwierigkeiten bereitet; denm
die meiſten Stvaſpunkte wurden infolge kürzeven oder längeren Aufent=
haltes
am Start gegeben. Die dritte Etappe führte von Plauen über
Hof durch die Obenpfalz nach Regensburg, durch die Kornkammern Bay=
erns
nach der Grenge, die kurz vor Salzfurth paſſiert wurde. Die Zoll=
kontvolle
ging ſehr ſchnell von ſtatten. Bad Iſchl, die alte Kaiſerſtadt,
prangte in herplichem Faggenſchmuck. Alle Fahrer konnten die Etappe
beenden. Beſonders imponierend war das Abſchneiden der Dixi= Mann=
ſchaft
, aber auuch das Brennabor=Team hat die Strecke glatt überwun=
den
. Nach einer Fahrtzeit von rund 10 Stunden traf als Erſte Thea de
Terra=Berlin auff Digi eim. Kurz hitereiwander kamen Wilhelm
Knothe Alxena auf Steiger und Kaiſer=Leipzig auf Horch an. Leider
gingem die landſchaftlichen Reize der Fahrt durch das ununterbrochene
Regen= und zeitweiſe ſogar Hagelwetter wieder verloren. Wenn das
Wetter ſich nicht beſſert, werden die Reichsfahrer nur mit Schaudern
an die Fahrt zurückdenken. Häußler=Braunſchweig auf Mauſer ſtieß
mit einem Ochſengeſpann zuſammen, ſchlug dun, kam jedoch ohne
Schaden davon, ebenſo wie Taudin=Danzig auf Mercedes=Benz, der nach
einer Notlandung in einer beſonders ſchlechtem Kure durch zwei
Pfeide wieder flott gemacht werden konnte, und die Fahrt rechtzeitig
beendete. Nach einem Ruchedag am Donnerstag führt die nächſte Etappe
von Iſchl nach Meran über 615 Kilometer. An Strafpunkte haben bis=
her
evhalten: Müller=Düiſſeldonf auf NSU. 23 Punkte; Tilly Kotte=
Dresden auf Simſon=Supra 3 Punkte; Hinterleitner=München auf Hup=
mobile
einen Punkt; Alfred Bernſtein=München auf Stoewer 2 Punkte:
Chrombach=Breslau auf Mereedes=Benz 7 Punkte; Hutch=Berlin auf
Stoower einen Punkt; Taudim=Danzig auf Mercedes=Benz einen Punkt.

Reit= und Fahr=Zurnier in Groß=Amſtadt.

Das am Sonntag, den 17. Juni ds. Js., durch den Reit= und
Fahrberein des vorderen Odenwaldes veranſtaltete Turnier nahm
einen außerordentlich befriedigenden Verlauf. Schon früh grüßten im
Städtchen die Flaggen freundlich die Beſucher des Feſtes. Die alten
Schlöſſer und Türme, das Rathaus und der maleriſche Marktplatz mit
ſeinem Brunnen bildeten in ihren mittelalterlichen Formen, die rechte
Umrahmung für die Romantik des Reiterfeſtes. Als der Zug der
Reiter, Reiterinnen und Fahrer ſich pünktlich um ½2 Uhr unter Fan=
farenmuſik
in Bewegung ſetzte, da entfaltete ſich das Leben in den
Straßen zu einem freudig= und buntbewegten Bilde. So mag es ge=
weſen
ſein, als vor Jahrhunderten die Ritter zum Turnier aus=
zogen
. Auch unſeren Reitern wurden von ſchöner Hand Roſen ge=
ſtreut
, und mancher Augengruß winkte vom Fenſter herab und wurde
vom hohen Roß herab freundlich und dankbar zurückgegeben. Der
Feſtplatz, den die Stadtverwaltung in dankenswerter Weiſe, entſpre=
chend
hergerichtet, zur Verfügung geſtellt hatte, befand ſich im ſchönen
Raibachertal. Für die Preisrichter und Ehrengäſte war eine Tribüne
errichtet, während die Brauerei Brenner in einem gedeckten Zelt für
des Leibes Erfriſchung geſorgt hatte. Unter guten Auſpizien des
Wettergottes begann ſich das Programm abzuwickeln. Doch dieſer
mußte verärgert worden ſein, denn plötzlich ließ er unter mächtigem
Blitz und Donnerſchlag Hagel und Regen in Strömen auf die Feſt=
gemeinde
niederrauſchen, daß der Boden bald mehr einer breiigen
Maſſe als einer Rennbahn glich. Doch hier bewährte ſich die Aus=
dauer
der an Wind und Wetter gewohnten Reiterinnen und Reiter
auf das glänzendſte. Ohne mit der Wimper zu zucken, erfüllten dieſe
die ihnen geſtellten ſchweren Aufgaben. Wenn auch der Abſprung der
Pferde bei dem Ueberſpringen von Hinderniſſen durch den nachgebenden
und ſchlüpfrigen Erdboden ſtark beeinträchtigt wurde, ſo konnte man
um ſo mehr die Kraftleiſtungen von Mann und Roß unter ſo er=
ſchwerten
Umſtänden bewundern. Erſtaunlich war immer wieder von
neuem, daß Pferde, die täglich in der Landwirtſchaft arbeiten, ſelbſt im
Jagdſpringen ſo Hervorragendes leiſteten. Mit einem gewiſſen Stolz
ſpendeten die zahlreichen Zuſchauer auch den Reitern der Heſſiſchen
Schutzpolizei ſtarken Beifall, den dieſe durch ihr ſicheres und ruhiges
Reiten und die Ausgeglichenheit ihrer Vorführungen wohl verdienten.
Trotz Wind und Wetter wurde das Programm durchgeführt, auch die
letzte Nummer, die Vorführung eines Vierer= und Sechſerzuges ver=
lief
eindrucksvoll und glänzend. So hatte man den beſtimmten Ein=
druck
, daß alle Teilnehmer am Turnier ihr Beſtes und Letztes ge=
geben
hatten. Stadt und Land, Starkenburg und Rheinheſſen hatten
in ſportlicher Brüderlichkeit die Arena betreten, was wir beſonders
ſchätzen und begrüßen, und verſammelten ſich am Abend in gleicher
Einigkeit zum fröhlichen Feſt der Preisverteilung im Gaſthaus Zum
weißen Roß‟. Hier dankte der Vorſitzende, Herr Georg Heil= Habitz=
heim
, allen Behörden, Vereinen und Teilnehmern für ihre treue Mit=
arbeit
. Herr Oberlandſtallmeiſter Schörke richtete zündende Worte
an die Jugend, und Herr Oekonomierat Fritſch verhieß dem Pferde=
ſport
eine gute Zukunft. Im übrigen war die Fröhlichkeit bei der
Verteilung der herrlichen Preiſe allgemein, ſowohl bei den Preisemp=
fängern
wie auch bei allen Beſuchern, die jede Preiszuteilung freudig
beklatſchten. Bis ſpät in die Nacht und zum frühen Morgen war die
kraftſtrotzende Jugend in froheſter Stimmung beiſammen, um ſich nach
den Weiſen der glänzenden Kapelle Kehrmann den Freuden des Tan=
zes
hinzugeben. So konnte der Pferdeſport mit ſeiner Liebe zum
Pferd, dem edelſten unſerer Haustiere, wieder einen ſtarken Gewinn
buchen.
Die Sieger in den einzelnen Klaſſen:
Nr. 2. Reitabteilungen. 1. Preis Reitabteilung Legfeld, Reit=
lehrer
Ph. Maul; 2. Preis Reitabteilung Habitzheim, Reitlehrer Ph.
Maul; 3. Preis Reitabteilung Wiebelsbach, Reitlehrer H. Gilch.
Nr. 3. Geſpannprüfung im Kutſch= oder Stuhlwagen. 2) Ein=
ſpänner
, Kaltblüter: 1. Preis Eduard Egly=Habitzheim
(Beſitzer), br. St. Lotte, Georg Egly (Fahrer); Auguſt Nahm=
Heubach, br. Stute Lotte, Beſitzer; 2. Preis Heinr. Müller 4.=Lengfeld,
F.W. Prinz, Karl Müller. b) Einſpänner, Warmblüter:
1. Preis Otto Knell=Ueberau, 8j. R.St. Lotte, H. Stuckert; 2. Preis
J. Rapp=Habitzheim, br. St. Lieſel, Friedrich Haas; 3. Preis Georg
Heil=Habitzheim, dbr. W. Hermann, Fritz Heil.

Nr. 4. Jagbſpringen. a) Kaltblüter: 1. Preis Eduard Egly=
Habitzheim (Beſitzer), 5j. F St. Lotte, Georg Egly (Reiter); 2. Preis
Heinrich Müller 4.=Lengfeld, 4j. F.St. Roſa, Georg Müller; 3. Preis
Fr. A. Haas=Tannenmühle, 6j. Sch. St. Erna, Friedrich Haas; 4. Preis
G. Phil. Walter=Lengfeld, 8i. Sch.W. Hans, Leonhard Walter. b) für
Pferde im Typ des Oldenburger Schlages: 1. Preis=
Gg. Schickert=Undenheim, 7j. F. St. Lotte, Willi, Schickert; 2. Preis
Adolf Müller=Georgenhauſen, b. W. Tell, Rolf Müller; 3. Preis
Julius Friedrich=Undenheim 7j. N.St. Giſela, Adolf Friedrich; 4. Preis
Otto Knell=Ueberau, 8j. R. St. Lotte, Otto Knell; 5. Preis Georg Heil=
Habitzheim, br. W. Gregor, K. Adami; 6. Preis Heinrich Müller 4.=
Lengfeld, dbr. St. Lieſel, Karl Müller, c) für Reitpferde:
1. Preis Hermann Macholdt=Darmſtadt, R.W. Udo, Karl Schelt;
2. Preis H. Fuchs=Alzey, H. Fuchs; 3. Preis Fräulein Reich=Darmſtadt,
5j. St. Helmzier, Frl. Reich; 4. Preis Reitinſtitut S.hott, 7j. R. St.
Mohrin, Schäfer; 5. Preis Reitinſtitut Schott, F.W. Phantom, Logel.
d) Heſſiſche Schutzpolizei: 1. Preis Heſſ. Schutzpolizei, 7j.
b. W. Veit, Wachtmeiſter Krämer; 2. Preis Heſſ. Schutzpolizei, 7f.
Sch.W. Vagabund, Wachtmeiſter Hinz; 3. Preis Heſſ. Schutzpolizei,
10j. Kohlf. St. Suſe, Wachtmeiſter Helfrich; 4. Preis Heſſ. Schutzpolizei,
8j. dbr. St. Uarda, Wachtmeiſter Maurer.
Nr. 5. Wettkampf für Reitabteilungen. 1. Preis (Plakette) Heſſ.
Schutzpolizei für Vorführung guter Leiſtungen, Reitlehrer Oberleut=
nant
Rettig; 1. Preis Reitabteilung Undenheim, Reitlehrer W. Schmitz;
1. Preis Reitabteilung Darmſtadt, Reitinſtitut Schott; 2. Preis Reit=
abteilung
Langen=Brombach, Reitlehrer Adrian; 2. Preis Reitabtei=
lung
Darmſtadt 2, Reitinſtitut Runkel.
Nr. 6. Geſpannprüfung für Zwei= und Mehrſpänner. 4) Kalt=
blüter
: 1. Preis Georg Seibold=Ueberau (Beſitzer), 6f. F. St. Berta,
5j. St. Elſe, Beſitzer (Fahrer); 2. Preis Georg Heil=Habitzheim 9j. St.
Gretel, 5j. br. St. Ilſe, Fritz Heil; 3. Ph. Schuſter=Hauſerhof, 11j. br. St.
Bella, 5j. br. W. Hans, Beſitzer; 3. Preis Heinrich Müller 4.=Lengfeld,
4j. F.St. Roſa, 4j. F.W. Prinz, Karl Müller. b) Warmblüter:
1. Preis Karl Walter=Lengfeld, 3j. dbr. St. Iris, 5i. dbr. St. Perle,
Hermann Vollrat.
Nr. 8. Paarſpringen für in der Landwirtſchaft verwendete Pferbe.
1. Preis: G. Meiſinger=Langen=Brombach, 5i. F.W. Hans, Beſitzer,
L. Kredel=Langen=Brombach, 5j. St. Bella, Beſitzer: 2. Preis: Julius
Friedrich=Undenheim, 7j. St. Giſela, Adolf Friedrich, Ludwig Dückert=
Undenheim, 8j. br. St. Roſa, Adolf Dückert; 3. Preis: Fr. A. Haas=
Tannenmühle, Sch.St. Erna, Fr. Haas, Eduard Egly=Habitzheim, 5i.
F. St. Lotte, Georg Egly; 4. Preis H. Fuchs=Alzey (nachgenannt),
Beſitzer.
Paarſpringen für Reitpferde. 1. Preis Frau Balve=Darmſtadt,
8j. dbr. St. Graue, Frau Balve, Rittmeiſter Gallo, 5j. F.St. Heimlich,
Herr Lüdermann; 2. Preis: Reitinſtitut Schott, 7j. F.W. Kronprinz,
Herr Schmunk, 8j. F.W. Saphir, Herr Schimmer; 3. Preis: Fräulein
Reich=Darmſtadt, 5j. F. St. Helmzier, Frl. Reich, Reitinſtitut Runkel,
8j. br. W. Wotan, Herr Schelt.
Heffiſche Schutzpolizei: 1. Preis Heſſ. Schutzpolizei Nr. 3, 2. Preis
Heſſ. Schutzpolizei Nr. 2, 3. Preis Heſſ. Schutzpolizei Nr. 4, 4. Preis
Heſſ. Schutzpolizei Nr. 1.
Nr. 9. Geſpannprüfung für Zwei= und Mehrſpänner. 4) Warm=
blüter
: 1. Preis Otto Knell=Ueberau, 8j. R. St. Lieſel, 9i. R. St.
Lotte, Beſitzer; 2. Preis Kurt Schilling=Dittelsheim, 5i. dbr. St. Ella,
5j. F. St. Olga, Beſitzer; 3. Preis Georg Heil=Habitzheim, 9j. br. St.
Gretel, 5f. br. St. Ilſe, Fritz Heil; 3. Preis Karl Walter 1.=Lengfeld,
3i. br. St. Iris, 5j. br. St. Perle, Frau Dora Fritſch. b) Kalt=
blüter
: 1. Preis Gerrg Seibold=Ueberau, 5i. F.St. Berta, 6j. F. St.
Elſe Beſitzer; 2. Preis Wilhelm Schuchmann=Reinheim, 4j. F. St. Liſa,
5j. F.W. Hans, Beſitzer. 1. Preis Sechſerzug, Karl Müller=Lengfeld;
2. Preis Viererzug, Kurt Schilling=Dittelsheim.
Leider konnte eine Glanznummer des Programms durch die Un=
gunſt
der Witterung nicht ſo zum Ausdruck kommen, wie es gewünſcht
wurde, nämlich ein Konkurrenzkampf zwiſchen einem Viererzug von
echtem belgiſchen Typ und einem Viererzug des warmblütigen Olden=
burger
Schlags. Der von einer Frankfurter Großfirma geſtiftete Ehren=
preis
mußte jedoch dem paſſionierten Fahrer Otto Knell=Ueberau
zugeſtellt werden.

Zur Bereitung
von Suppen und Soßen

[ ][  ][ ]

Die Reichseinnahmen im Mai 1928.
Die Reichseinnahmen an Steuern, Zöllen und Abgaben betrugen
im Mai 1928 rund 647,2 Millionen RM., davon entfielen 418,6 Mill.
RM. auf die Beſitz= und Verkehrsſteuer und 228,5 Millionen RM. auf
die Zölle und Verbrauchsabgaben. Gegenüber dem Jahresanſchlag
von 8862 Millionen RM, im Reichshaushaltsplan ſind an Einnahmen
in den erſten beiden Monaten 1531,4 Millionen RM. aufgekommen,
das iſt etwas mehr als ein Sechſtel des Jahresſolls. Hierauf können
jedoch wegen der Zahlungstermine für die hauptſächlichſten Steuerarten
in den beiden abgelaufenen Monaten keine Schlüſſe auf eine etwaige
Ueberſchreitung des Geſamtjahresſolls gezogen werden.
Hauptverſammlung der Deutſchen Raiffeiſen=
bank
A.=G.
In der im Rahmen der diesjährigen Königsberger Tagung der
Deutſchen Raiffeiſengenoſſenſchaften abgehaltenen Hauptverſammlung
der Deutſchen Raiffeiſenbank berichtete Bankdirektor Wiglow über die
bekannte Jahresrechnung für das Geſchäftsjahr 1927. Das Geſchäft
des Jahres 1927 habe ermöglicht, die Zinſen für den von der Preußen=
kaſſe
gewährten Ueberbrückungskredit mit 2,33 Mill. RM. zu zahlen,
aus außerordentlichen Einnahmen einen Delkredere=Reſervefonds von
500 000 RM. zu bilden und dem Anſammlungskonto für den Ueber=
brückungskredit
1025 794 RM. zuzuführen. Der Bilanzſtand iſt von
239 Mill RM. in 1926 auf 216 Mill. RM. in 1927 geſunken. Die
Giroverbindlichkeiten ſind von 116 Mill. RM. auf 149 Mill. RM. ge=
ſtiegen
. Das werbende Betriebskapital ſei alſo in ungefähr gleicher
Höhe erhalten geblieben, nur ſeien an die Stelle offene= Forderungen
nunmehr durch Wechſel geſicherte Forderungen getreten. Die Be=
mühungen
, anſtelle des Wechſels, der für ländliche Kreiſe nicht das
geeignete Kreditinſtrument ſei, wieder den Schuldſchein einzuführen,
hätten bisher leider nur geringen Erfolg gehabt. Von den drei der
neuen Verwaltung geſtellten Aufgaben ſei die erſte, die Deutſche Raiff=
eiſenbank
in rein genoſſenſchaftliche Bahnen zurückzuführen und von
Privatgeſchäften freizumachen, gelöſt. Die zweite Aufgabe, den Be=
trieb
ſparſam zu geſtalten, und zu rationaliſieren, ſei in der Haupt=
ſache
gelöſt, und zwar durch Durchführung eines einheitlichen Buch=
führungsſyſtems
, Moderniſierung des Kontrollſyſtems uſw. Die Un=
koſten
in Zentrale und Filialen betrugen 1925 4 512000 RM., 1926
4 004 000 RM., und 1927 3 545 000 RM. Die dritte Aufgabe, die Schä=
den
der Vergangenheit wieder gutzumachen, bedürfe noch vieljähriger
Arbeit. Das Ergebnis der erſten zwei Jahre nach der Kriſis berech=
tige
jedoch zu der Hoffnung, daß die Deutſche Raiffeiſenbank aus eige=
ner
Kraft im Laufe der Zeit die entſtandenen Verluſte abdecken wird.
In den beiden erſten Jahren ſei es möglich geweſen, den Verluſt aus
1925 mit 425 000 RM. zu tilgen, eine Delkredere=Reſerve von 500 000
RM. zu ſtellen und eine Abwicklungsreſerve von 1078000 RM. an=
zuſammeln
. Die Anſammlung von Spareinlagen bei den Genoſſen=
ſchaften
ſei in guter Aufwärtsbewegung; in der wirtſchaftlichen und
finanziellen Lage der Warenanſtalten ſei eine erfreuliche Beſſerung
gegenüber dem Jahre 1926 eingetreten, aber die ſchwere Agrarkriſe, die
auf der Landwirtſchaft laſte, mache ſich auch im ländlichen Genoſſen=
ſchaftsweſen
fühlbar und habe größere Kapitalrückflüſſe im abgelau=
fenen
Jahre leider nicht in die Erſcheinung treten laſſen. Die Ge=
noſſenſchaften
ſeien auch jetzt noch vielfach Uebermittelungsſtellen für
Gelder der öffentlichen Hand, und nur allmählich würden ſie wieder
zu ſelbſtändigen Geldausgleichſtellen in ihren Bezirken werden. Erſt
nach Eintritt einer Rentabilität der Landwirtſchaft würden die Ge=
noſſer
n ihre alte Leiſtungsfähigkeit wieder erreichen und in die
Lage kommen, ſich von dem hohen Bankkredit loszulöſen und auf eigene
Kraft zu ſtellen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Juni.
Die Börſe zeigte eine weit beruhigtere Verfaſſung wie an den Vor=
tagen
. Die Schwierigkeiten an der Brüſſeler Börſe, hervorgerufen

durch die Iſolenz verſchiedener Firmen, ſchienen behoben zu ſein; vor
allem hat ſich das Gerücht über größere Verkäufe Löwenſteins nicht
bewahrheitet. Schließlich glaubt die Börſe, daß durch die heutigen
Verhandlungen die Schwierigkeiten dieſer Regierungsbildung behoben
würden, ſo daß ſich die Spekulation zu Rückdeckungen veranlaßt ſah.
Beſtehen bleibt der große Auftragsmangel, ſo daß die Börſe immer
noch durch Innergeſchäfte der Kuliſſen getragen iſt. Spezialbewegun=
gen
entwickelten ſich kaum, mit Ausnahme am Kalimarkte, wo man
innerhalb der Salzdetfurthgruppe bei den drei Geſellſchaften ein gleich
günſtiges Bezugsrecht, mit einem Bezugskurs von etwas über Pari,
demnächſt erwartet. Von ihrem geſtrigen Rückgange erholten ſich
Weſteregeln um 10,5, Aſchersleben um 6, Salzdetfurth um 4 Proz.
Die Farbenaktie eröffnete gut behauptet und zog im Verlauf leicht an.
Auch ihre Konzernwerte leicht befeſtigt. Montanwerte lagen ſehr
widerſtandsfähig und ſetzten ihre geſtrige Aufwärtsbewegung in ge= Budapeſt,
ringem Ausmaße fort. Banken eher etwas leichter, nur Danat 12 Pro=
zent
höher, wobei es die Börſe im allgemeinen ſehr beruhigte, daß
Direktor Jacob Goldſchmidk von ſeinem heutigen Automobilunfall

unverletzt hervorging. Am Elektromarkt beſtand für die bekannten
Spezialitäten Intereſſe, die ſich um 12 Prozent erholen konnten. Im London
gleichen Ausmaß waren Zellſtoffaktien befeſtigt. Schiffahrtswerte brök=
kelten
noch um 0,50,75 Prozent ab. Von Chemiewerten Erdöl aus=
ſchließlich
Dividende um 1 Prozent, Rütgers um 1 Prozent höher.

Automobilaktien uneinheitlich. Adlerwerke in weiterem Spekulations=
abbau
2 Prozent ſchwächer, Daimler dagegen 0,5 Prozent höher. Voigt
u. Häffner=Aktien wurden etwa 9 Prozent niedriger taxiert. Anleihen
blieben ohne Anregung und waren kaum verändert. Am Geldmarkt
iſt Tagesgeld leicht und 5 Prozent. Dagegen iſt infolge des nahen
Halbjahrswechſels Monatsgeld geſucht und 72/s Prozent. Am Deviſen=
markt
liegt London international ſchwächer, auch Spanien ſtärker ab=
geſchwächt
. London Paris 124.19, Madrid 29.78. New York
4.8897,5. PfundeMark 20.417/g, DollarMark 4.1837.
Die Abendbörſe war einheitlith befeſtigt, da an der Berliner Nach=
börſe
einige Auslandsaufträge eingelaufen ſeien. Am der Abendbörſe
ſelbſt war das Ausland kaum vertreten. Die etwas freundlicheren New
Yorker Kurſe regten an. Rückdeckungen der Spekulation ſtießen auf
einen leeren bzw. höher limitierten Markt, wodurch teilweiſe 3 bis
6prozentige Erhöhungen zu verzeichnen waren. Die Salzdetfurth=
Gruppe gewann je 6 Prozent. Gesfürel 2,25, Farben 2,75, Siemens 3,5,
Waldhof 1,75. Adlerwverke wieder in größeren Poſten geſucht, wodurch
ſich der Kurs auf 112,5 erhöhte. Anleihen ſtill. Der Verlauf blieb im
weſentlichen underändert. Im einzelnen: Danar 281,5, Metallbank
146,5, Gelſenkirchen 141, Aſchersleben 250, Mannesmann 139,5, Rhein=
braun
302, Hapag 168, Scheideanſtalt 207, Farben 273,5, Gesfürel 263,5,
Siemens 351, Waldhof 305. Abenodevifen: London-Paris 124,18,
Mailand 92,85, Holland 12,0975, Madrid 29,85, New Yorh 4,88,
Zürich 2531½. PfundeMark 20,4158, DollarMark 4,1837½,
18.50.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 20. Juni.
Da heute anregende Nachrichten aus der Wirtſchaft nicht vorlagen,
ſondern im Gegenteil nur Ungünſtiges gemeldet wurde, gab das Kurs=
niveau
zu Beginn der heutigen Berliner Börſe, von ganz geringen
Ausnahmen abgeſehen, im Durchſchnitt um 12 Prozent und bei den
Favoriten bis zu 12 Prozent nach. Neben dem Ordermangel und der
Zurückhaltung des Publikums ſowie der vorſichtigen Spekulation ver=
ſtimmte
der ſchwache Verlauf der New Yorker Börſe und insbeſondere
der Rückgang Löwenſteiniſcher Werte an europäiſchen Börſen. Dazu
kam noch die Inſolvenz einiger Brüſſeler Maklerfirmen ſowie die
Vermehrung der Haldenbeſtände und die Zunahme der Feierſchichten
im Ruhrbergbau. Zur reſervierten Haltung der Börſe trug auch die
zunehmende Verſteifung am Geldmarkt bei, an dem der Satz für
Tagesgeld auf 67,5 Prozent geſtiegen iſt, und zwar infolge größe=
ren
Geldbedarfs der rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtrie. Monatsgeld iſt
mit 7,58,5 Prozent unverändert geblieben, und Warenwechſel mit
Großbankgiro ſtellten ſich auf zirka 6 Prozent. Am internationalen
Deviſenmarkt war Mailand mit 92,89 und London, New York mit
4.8798 genannt. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe wurde die Stim=
mung
etwas freundlicher, da man annimmt, daß die über den Löwen=
ſteinkonzern
verbreiteten Gerüchte mindeſtens ſtark übertrieben ſeien.
Im weiteren Verlauf der Börſe war die Haltung verſchiedentlichen
Schwankungen unterworfen. Zunächſt trat eine allgemeine Erholung
ein, da für Juli die Möglichkeit einer Senkung der Reichsbankdiskont=
rate
erwogen wurde und ein freundlicher Beginn der Pariſer und der
Brüſſeler Börſen gemeldet worden ſein ſoll.

A. E. G.
Augsb.=Nürnb. M
Baſalt.
Rergmann.
Berl. Karls
Berl. Han
Braunkohl. 2
Bremer Wolle..
Danatbank. .
Deutſche Bank.
Diskontogeſ.
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl".
Deutſche Petroleum.
Oynamit Nobel .. . . / 130.
Elektr. Lieferung
J. G. Farben.
Gelſenk. Berg.
B. f,elektr. Untern. .
Han. Maſch.=Egeſt. . / 58.
Hanſa Dampfſch.
Hapag".
darpner.
bemoor Zement. . .1272.

Helſingfors ..
Wien".
Prag
Sofia ..
Solland.
Lslo ..
Kopenhagen".
Stockholm .. ."
Buenos Aires
Belgien".

19. 6. 20. 6. 19. 6 20. 6. 178.25 175.5 Hirſch Kupfer. 132.875 130. 103.25 103.25 Höſch Eiſen 141. 140.125 80. 80. Hohenlohe Werke. 82 82. 204. 200. Kahla Porzellan. 159.75 156.25 69.25 66.75 Kali Aſchersleben 248. 1242.5 276. 274. Salzdefurth. 446. 442. 181.75 182. Weſterregeln 253.5 253. 242 240. Lindes Eismaſch. 178. 175.25 286. 278 2. Loewe & Co. 242.25 240. 166.75 167.5 Lingel Schuh 48.25 50. 165. 164.25 MannesmannRöhrer 137.875 138 166. 166.5 MNiederlauſitzer Kohle 163. 163. 55. 55.25 Nordd. Loyd. 161.25 158.125 142.5 135. Orenſtein. 125. 124.5 66. 66. Polyphon 531.5 527. 128. Rütgerswerk 1101.25 99.875 172.25 171.25 Sachſenwerke 137. 137. 273.125 270.25 Siemens Glas 155.25 154.5 1140. 140. Ver. Glanzſtoff 1679. 670. 264. 261.75 Ver. Stahlwerke 93. 98.25 57. Volkſtedter Porzellan 58.25 58.25 212. 210. Wanderer Werke. 150. 146. 169. 166.5 Wiſſner Metall. 168. 167.5 159.5 159.5
265. Wittener Gußſtahl G6.- 62.5

Oeviſenmarkt.

19. 8. 20. 6. Geld Brief Geld Brief 10.52 1o.54 10.51 210.5389 58.825 58.941 58.83: 358.9551 12.388 12.408 12.388 12.4081 72.88 73 04 72.89 73.0317 3.019/ 3.025 3.019 3.025) 168.59 168.93 158.61 168.9513 u11.94112.10 111.92 112.141) 1t2.09/112.31 112.06 12.24 112.19/112.41 112.15 12 37 20.402/20.442 20.394 20.43410 1.780/ 1.784 1.779 1.78316 New=York ... /4.18004 1880 4.1795/ 1875la 158.38 58.50 58.365 58.4851

Schweiz
*panien.

19. 6.
Geld / Brie
21.975 22.015!
16.425,16.465
80.505 80.745
68.93/ 69 0.
81.50/ 81.66
1.9481 1.952
0.501 10.503
7.359 7.373
18.78 18.82
5.415/ 5.42
2.133/ 2. 13:
4.168/ 4.17
4.266/ 4.274

20. 6.
Geld / Brief
21.965 22.005
6.425 16.465

80.58
68.33
81.49
1.948

30.74
69.47
81.65
1.952

0.429510.5015
7.363/ 7.377
18.781 18.82
5.425/ 5.435
2. 128/ 2.132
4.170/ 4.178
4.266/ 4.274

Tagung der Weſideutſchen Wirtſt
In der Tonhalle zu Düſſeldorf tagte eine außerord
gliederverſammlung des Vereins zur Wahrung der
ſchaftlichen Intereſſen in Rheinland und Weſtfalen.
die von dem Vorſitzenden des Vereins, Paul Reuſch=
tet
wurde, hatten ſich über 800 Mitglieder und Freunf
eingefunden, darunter geſchloſſen die führenden Indu
Leiter der großen Konzerne Rheinland=Weſtfalens, di
licher Behörden, zahlreiche Vertreter der rheiniſch=,
verſitäten und Hochſchulen, der Banken und anderer Wir=
Die Verſammlung wurde mit einer Anſprache von Pau
öffnet, in der dieſer u. a. ausführte, daß die deutſche
einem normalen, geſundenn Zuſtand noch weit entfernt iſt
gend notwendige Bildung von Reſerven, um in komme
Zeiten durchhalten zu können, iſt heute bei einem großer
ſchen Induſtrie leider eine Unmöglichkeit. Die Tatſach=
koſten
wichtiger Wettbewerbsländer zum Teil 30
den deutſchen Selbſtkoſten liegen, erſchwert unſere Ausfu
die Einfuhr und beeinträchtigt damit unſere Handels=
bilanz
, was am beſten aus den Vergleichsziffern für
einfuhr für die Jahre 1913 und 1927 hervorgeht. Es
werden, daß die gekennzeichnete Entwicklung ein e
Zwangsläufigkeit in ſich trägt, das durch unſere geſan
Lage bedingt iſt. Je zahlreicher und größer aber die zu
Elemente in der Politik ſind, deſto zwingender iſt die
der verantwortlichen Stellen, in den Grenzen, die der
ſcheidung verbleiben, die Politik nach ſachlichen Erforderni
ſächlichen Möglichkeiten zu führen. Manches iſt in dieſe
in den letzten Jahren verſäumt worden. Nur Männer,
von Wahlrückſichten und Maſſengunſt beeinfluſſen laſſen, w
Lage ſein, die Verhältniſſe zu meiſtern. Von der Ungun
iſt die Landwirtſchaft beſonders hart betroffen worden
Sorge erfüllt uns die Frage, ob ſich die jetzige Beſitzfor
wirtſchaft in gewiſſen Teilen des Reiches bei Fortſetzung
wärtigen Steuer= und Sozialpolitik überhaupt halten kan
teilweiſes Verſchwinden des Großgrundbeſitzes würde die
grundlage des deutſchen Volkes weiterhin ungünſtig beeit
neue Reichstag iſt vor wenigen Tagen zuſammengetreten
nur den einen Wunſch, daß er die Wirtſchaft mit weitere
riſchen Maßnahmen verſchonen möge; die Wirtſchaft b
und würde es begrüßen, wenn auch ſie ihre Tagungen
ſchränken könnte.
Das Unternehmertum befindet ſich ſeit Kriegsende bei
tung ſeiner Belange immer in der Defenſive; es wird zu
ob es durch die Entwicklung der Verhältniſſe nicht gezu
die bisherige Haltung zu ändern. Auch der Gedanke
werden müſſen, ob an den bisherigen Organiſationsformer
werden kann. Wir ſtecken ohnedies zu ſehr im Kollekt
müſſen dem Individualismus wieder mehr Spielraum gel
liche Vorausſetzung für die Verbilligung unſeres Verwalt=
iſt
, daß Reich, Staat und Gemeinden ihre Hauptaufgak
Wirtſchaften, ſondern im Verwalten erblicken, und daß ſie
gierungen ein Beiſpiel nehmen an dem Vorgehen Engla
Vereinigten Staaten von Amerika, in welchen Ländern
zu uns die Wirtſchaft nicht als ein Stiefkind und ein
Uebel betrachtet, ſondern die Blüte der heimiſchen Wirtſch
der vornehmſten Staatszwecke angeſehen wird.
Im Anſchluß an die Rede von Paul Reuſch ſprach d
Finanzminiſter Dr. Höpker=Aſcheff über Deutſche Vielſte
nach ſprach Geh. Kommerzienrat Dr. Wieland, M.d.R.,
Fragen der amerikaniſchen Haushaltsgebarung. Der R
unter anderem aus: Wir können in Deutſchland nur da
ſparſamen Ausgabenwirtſchaft gelangen, wenn wir die Ar
Reichshaushalts der Begehrlichkeit der Miniſterien entzie
Reichsrat und Reichstag nach engliſchem Muſter keine
höhungen vornehmen dürfen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Arbeitsmarkt Ende Mai 1928. Nach den Ermit
Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes ſtellte ſich En=
bei
9651 berichtenden Zweigvereinen (im April 9675) mit 3
gliedern (3 946 137) die Zahl der Arbeitsloſen auf 250 3
oder in Prozenten der Mitgliederzahl auf 6,3 Prozent ((
Kurzarbeiter auf 190 390 (161 719) bzw. 4,8 (4,1) Prozent
Die Heſſiſche Landesbank Staatsbank in Darmſ
Bekanntmachung im Anzeigenteil reichsmündelſichere Golk
Pfandbriefe zu 9,25 Prozent bei den Banken und Banki
16. Juli 1928 zur Zeichnung auf.
Voltohm, Seil= und Kabelwerke A. G., Frankfurt a. M
kung des Verluſtvortrags und angemeſſenen Abſchreibung
1927, wie wir erfahren, noch ein kleiner Reingewinn von r
der vorgetragen wird. Eine Dividende kommt, wie erwart
nicht zur Verteilung. Der augenblickliche Geſchäftsgang
befriedigenb. Allerdings ſeien die Preiſe noch gedrückt,
in der heutigen Sitzung des Drahtſeilverbandes in Eſſen
den, nachdem dieſer Tage der Seildrahtverband in Hagen u.
je 100 Kild ſeine Preiſe erhöhte.
Zur Frage der Medioliquidation. Bekanntlich iſt
keine Einigung in der Frage der Abſchaffung des Medi

Grandfürter Karsvertähe Bom

I. 1. Reichs=,
Länder= und Schutz=
gebietsanleihen

6% Dtſche. Reichs=
anleihe
von 192
60 Baden Frei=
ſtaat
von 1927.
6% Bah. Freiſtaat
von 1927..
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927..
7% Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927..

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
.
2. Sta dtanleihen
8% Bad.=Bad. v.*
6% Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
7% Dresden v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
7% Heidelb, v. 26
7% Ludwahf. v. 26
7% Mainz v. 26..
10% Mannh. v. 25
8% Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
8% Pforzh. v. 26
8% Pirmaſens v. 26
3. Pfandbrieſe
und Schuld=
verſchreibungen

72 Bad. Gold.
Kom. Anleihev. 2
8 Berl. Hyp.=Bk.
Lig.:
4½%,
Pfandbriefe..
8% Frkf. Hyp. Bk.
Me. Aia7

87),
78.5
80.5

86
51.3
18:1.
7.02
94
93
86.5
83
92
93.5
922

86.5
97.5.
91
76.5
93
91
38
74.5

3 Frkf. Pfbrfbank
25 Gotha Gr.=
Ered. Lig.=Pfbr.
4½% Hamb. Hyp.=
Bk. Lig.=Pfdbr.
8 Hefſ. Landesbk.
83
8% Kom. Landes=
bank
. Darmſtadt
8% Landesbank d.
Rheinprovinz
7%
8% Landeskr. Kaſ
3% Mein. Hhp.Bk.
8% Naſſ. Landesbk.
0 Pfälz. Hyp.Bk
4½% Lig.
Pfandbriefe .. ./ 75.7
% Preuß. Ctr.=
Bod.=Cred...
4½% Preuß. Ctr.=
Lig. Pfandbr. . .
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . . . .
7%0
8% Rhein. Hyp.=B
4½% Lig
Pfandbriefe....
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ...
L.=Pf.)
4½%
8% Südd. Bod.
Cred.=Bank.

Lig.-
Pfdbr. .f.
8% Württ. Hyp.=B.

78.25
80.75
97
90
89
94.5
100
100
98
91
97
92
96.75
96
87
98.5
76.5
97
91
98.5
go
75.

75

95
91.5

75.5
94.5

Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
t. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
+ Ausloſ. Ser,III

51
68

Mitegee
Pfandbr. und
Kommunal=Obl.
Frkf. Hhv.=Bk. K.,
Obl. Ser. 1 u. 2
Frkf. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfandb=
Heſſ. Lds=Hyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbriefe
dgl. Kom.=Obl.
S.1-16
Kom.=Obl.
S. 17-24
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Nordd. Grundcr.=
Vorkr.=Pfdbriefe
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr.=Pfdbriefe
Rh. Hyp.=Bk. Vor=
kr
.=Kom.=Oblig..
Weſtd. Bodencred. Vorkr.=P
4. Induſtrie=
Obligationen.
8% Dt. Linoleum=
werke
Bln. v. 26
8% Heſſ. u. Herku=
les
=Brau. v. 26
8% Klöckn=Werke
Berlin v. 26.. . . 94
10% Kom. Elektr.=
Mark.
7%0 Mainkrw v. 26
7% Mitteld. Stahl=
werke
von 27...
80 Neckarſulm v. 26
8% Salzmann & Co.
Kaſſel v. 26....
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
7% Ver. Stahlw.
ohne Opt.v. 26
II. Auf Sachwertel
laut. Schuldverſchr.
6%Bad.=Bad. Holz.
5%Badenw. Kohl. ....
6% Heſſ. Braunk.. Roggenanleihe
% Heſſ. Volksſt.
Roggenanleibe..

18.3
13.1
2.48
14.5
gl.
14
96.5
94
W6.,5

90
89.1

89.3
87
22.75
10

5% Preuß. Kali=
wertan
eihe .. .
5¾ Preuß. Roggen=
wertanleihe
..."
5% Sächſ. Roggen=
wertanleihe

50 Südd. Feſtw. ........

4½ Liſſab. v. 1886/ 14.5
6.75 74% Stockh. v. 1880

III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. L. E. B. v.
1914 ......."
5% Bosn. L.=Inv.=
Anl. v 1914.
4½% Bosn. v. 02
5% Bulg. Tab. v02
1,6% Griech. v. 90
1¾% Griech. Mon.
5% Mex. inn. (abg.)

5%
49=

5%

äuß.
Goldan=
leihe
(abg.)
inn. (abg.)
4½% Irrig.=
Anl. (abg.)
Tamau=
lipas
(abg.)
4½% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914
(C. C.=Stücke)...
490 Oſt. Goldrentel
(C. C.=Stücke)..
4½% Rum. Gold
von 1913.
490 Schweiz. Bds.=
Bahnen v. 1912
49 Türk. Admin.
1. Bagd.
4%
4%0
2. Bagd.
4%
Zollanl.
4½% ungarn von
1913 (C. C.=St.)
4½% dito von
1914 (C. C.=St.)
4½ dito Goldr.
(C. C.=St.)
4% dito von
1910 (C. C.=St.)
42 dito Kron. (abg.)
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg:
4F Ropenb. v. 01

9.55

43.25
43.25
1.9
17.5
47

33
20-,
95.5
11.8
11.8
26.5
26.15
1.7

58.5
92

3. Obligationen v.
Transportanſt.
8.65 4% Dux=Bodenb.
von 1891
...
4% Eliſabethbahn
von 1883 ...."
4½ Lemberg=Czer.
ſteuerpflichtig. .
4% Lemberg=Czer.
ſteuerfrei ....."
2/.,%0 Oſt. Südb.)
(Lombard.) .. . .
4%0 Oſt. Staatsb.v.
1883 ..
3% Raab=Odenbg.
v. 1883 ..
40 Rudolfb. i. S.
i. G.
So
4½% Anatolier I.
TV. 1. Bank=Aktien
Allg. Dt. Creditanſt. 142.9
Badiſche Bank. .
Bk. f. Brauinduſtr. 214
Barm. Bankverein
Bahr. Hyp.= und
Wechſelbant . . . . 167
Berl. Handelsgeſ.
Hypoth.=Bk. 1210
Comm. u. Privatb. /189.5
Darmſt. u. Nt.=Bk. /280
Deutſche Bant ... /165.75
Eff.=u. Wechſel=
bank

Vereinsbank 102
Diskont.=Geſellſch. 164
Dresdener Bank .. /165.5
Frankf. Bk.
Hyp.=Bt. 1150.5
Pfdbr.=Bk. 155.5
Gotha. Grundkr. B./136
Mein. Hyp.=Bank/137.25
Metallbank. .
Mitteld. Creditbk. 1206
Nürnb. Vereinsbk. /160
Oſt. Creditanſtalt. . 35.05
Pfälz. Hyp.=Bank/160
Pr. Bod.=Creditbk. /135.5
Hyp.-Akt.=Bk. /141.25
Reichsbank=Ant. 1278
Rhein. Creditbank/128.5

Snr.-Rankl192.25

11:/,

10.25
10.25
15.25
5.9
27.5
15

146
/119.75
107.5
1144.25

Südd. Bod.=Cr. Bk.
Disc.=Geſ...
Wiener Bankverein
2. Verkehrs=
unternehmungen

A.=G.f. Verkehrswſ
Allg. Lokalb.= und
Kraftwagen ...
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbhn=
Vorzge. .
..
Hapag ... . . . . . . . 165.25
Nordd. Lloyd.
Schantung=Eiſenb
Südd. Eiſenb.=Geſ.
3. Induſtrie
Aot, Gebr.
Accum. Berlin. .
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher)
6% AEG. Vorzug
AEG. Stamm.
Bad. Maſchf.=Durl. /174
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg
Beck & Henkel
Bergm. El. Werkel
Brem.=Beſigh.=Ol. 60
BrownBoverickCie 162
Brüning E Sohn. /130
Buderus Eiſen ...
Bürſtenfbr. Erlang.
Cementwerte
Heidelberg ..... 1141.25
Karlſtadt . . . . .. 175
Lothr. (Karlsr.).
Chem. WerkeAlbert./ 90
Brockhues ../105
Fabrik Milch
Daimler=Benz .."
Dt. Atl.=Zelegr...
Eiſenh. Berlin!
Erdöl .......
GGold= u. Silb.=Anſtalt / 203.5
Linolwert. Berl. 320
Dresden=Leipziger
Schnellpreſſen .
Dürrwerte Natinan 59

143
15.5

181

186
159.5

158.5

42l.

108.5
81.25
75
1175.5
an3

83.5

114

134

Eichbaum, Brauer.
Eiſenw. Kaiſersltn.
Elekrr. Licht u. Kraft
Elektr. Liefer.=Geſ.
Elſäſſ. Bad. Wolle
Emag Elektr. Frkft.
Enzing. Unionwke.
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen
Ettling. Spinnerei
Faber, Foh., Bleiſt.
Faber & Schleicher).
Fahr, Gebr., Pirm.
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter)
Frkft. Gas
Hof.
.
Maſch. Pe
Pokorny & Wittek.
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerkl140.75
Gef. f. elektr. Un=
ternehmungen
.. !
Goldſchmidt Th. . . 99.1
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger. /178
Hafenmühle Frankf/138
Haid & Neu .....! 43
Hammerſen (Osn.)
Hanfw. Füſſen".
Hanſa=LloydBrem.
Harpener Bergbau
Hartm. & Braun 185
Henninger, Kempf,
Stern Brauerei. 183
Heſſen=Naſſau Gas
Heyligenſtaedt.."
Hilpert Armaturfb.
Hindrich3=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. 1147.5
Holzverk.=Induſtrie
Iſſe Bergb. Stamm
Genüſſe 115
Inag
Funghans Stamm / 83.25
Kali Aſchersleben 1245
Salzdetfurth.
Weſteregeln. . 252

223

83
59.5
204
55.25
224
55
118
40
270.25
81

108

56
251
139

28.75
82
114
133
83.5
93.25

93

Kammgarnſemn. 1242 ISchuckert Elektr. 00.5

Karſtadt, R.
Ker. Werke Offſtein
Klein, Schanzl.. . .
Klöcknerwerke
Knorr, Heilbronn".
Konſervfabr. Braun
Kraftw. Alt=Württ.
Krauß & Co., Loko.
Lahmeyer ECo. ..!.
Lech, Augsburg.
Lingel, Schuhw..
Löhnberger. Mühle
Löwenbr. Münch..
Ludwigshaf. Walz/
Lüdenſcheid Metall
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br...
Mannesm. Röhren!
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke. .....
Metallgeſ. Frankft.
Miag, Mühlenbau
Moenus Stamm
Motorenfabr. Deutz
Oberurſe
Mänch. Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrzeug.
Neckarw. Eßl. .
Nicolay, Hofbr. .. 1

Oberbedarf.
Oſterr. AlpineMon.
Otavi Minen .....
Peters Union Frkf./4
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps A.=G.
Phönix Bergbau".
Porzellan Weſſel.!
Reiniger. Gebb. E
Schall.... .. ..
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahl werke ../1:
Rhenania, Kunh.
Riebeck Montan
Rütgerswerke .
SalzwerkHeilbronn
Schneider & Hanau
S hnellpr. Frankty
S höfferhof=Bind.. 13
Schramm Lackfbr. 12
Schriftg. Stempel. 11

73

97.5

Schuhfbr. Ber
Weſſel.
Schuhfabr. H
Schultz Grünl
Schwarz Stor=
Seilindſtr. W=
Siem. Glasin?
Siemens & H
Südd. Immob
Zucker=
Strohſtoff. Ve
Tellus Bergbe
Thür. Lief.=Ge
Tucher, Braue
Unterfr. Krs..=Verſ.
Veithwerke
Ver. f. Chem.
deutſch. Olf
Faßfabr. C.
Gummifak
Berlin=Fre
Königs= u.
Laurahütte
Pinſelfabr!
Stahlwerke
Ultramarir
Zellſt., Be
Vatländ. Maſé
Voigt & Hae
Voltohm. Seil
Wahß & Freht.
Wegelin Rußfa
Werger Braue"
Zeltſt. Aſchaſſet.
Meme
Waldhof
Zuckerf. Rheins
4. Verſicherung
Allianz u. Stu
Verſicherung
Frkft. Alg. Ver!
Frankono Nück=
Mitv.
Mannh. Verſich
inte Be
Darmi

[ ][  ][ ]

imer 171

tielt worden. Neuerdings ſoll von einem maßgebenden Mit=
Börſenvorſtandes ein Kompromißvorſchlag gemacht worden
eunächſt ein Ausſcheiden der Bankaktien aus der Medioliqui=
Fſieht. In beteiligten Kreiſen glaubt man, daß ſich dieſe
smaßnahme ohne Schwierigkeiten vollziehen laſſen wird.
heidung dürfte in der nächſten Woche bei der Taguag der
Eiers fallen.
Fow eitender Zuſammenſchluß im öſterreichiſchen Eiſengroßhandel.
n dieſes Jahres hat ſich nach langen Verhandlungen ein Syn=
Eiſengroßhändler für Stabeiſen, Fagoneiſen und Träger ge=
fen
Vereinbarungen neben den Wiener Händlern auch die
in den Bundesländern beigetreten ſind. Schon vor einigen
iſt im Zuſammenhang damit der Stabeiſenpreis auf rund
ra erhöht worden. In den letzten Tagen iſt nun eine ähn=
imigung
hinſichtlich der Feinbleche gebildet worden, der vor=
Wien und Niederſchleſien angehören, während die anderen
h demnächſt anſchließen dürften.
age der engliſchen Kohleninbuſtrie. Aus der letzten Viertel=
ik des Bergwerksdepartements, die im Zuſammenhang mit
en im Unterhauſe ſtattfindenden Debatte über die Kohlen=
beſonderem
Intereſſe begegnet, geht hervor, daß im erſten
jeſes Jahres alle Kohlenreſervoire Großbritanniens mit Ver=
eitet
haben, wenn auch in einigen Gebieten eine entſchiedene
erkennbas iſt.

Donnerstag, den 21. Juni 1928

Seite 13

Produktenberichte.

m9
laute-
geſterz

harrs
9 bleib=d
gen,
leg M
*
fram.

ner Produktenbericht vom 20. Juni. Die von den Auslands=
febotenen
Anzegungen kamen faſt nur in der Preisgeſtaltung
juungsmarkte zum Ausdruck, während das Effektivgeſchäft wei=
ter
z1chſtill liegt. Soweit vom Ausland Weizenofferten vorlagen,
die Forderungen höher, Roggen wurde dagegen billiger als
ngeboten. Auf dem etwas höheren Preisniveau erfolgten
etnig= ſchlüſſe in hochgradigem Manitobaweizen. Das Inland be=
F ſeinen Forderungen für Weizen und Roggen, die Mühlen
ch weiter zu Neuanſchaffungen wenig geneigt, da am Mehl=
marss
rſätze weiter nur auf dringendſte Bedarfsdeckungen beſchränkt
Am Lieferungsmarkte löſten die feſteren Auslandsmeldun=
entlich
von Liverpool, Deckungsnachfrage für Weizen aus;
ffurter Produktenbericht vom 20. Juni. Die Getreidebörſe
r ohne Anregung. Amtliche Preiſe für Getreide unverändert,
Mais um 25 und Mehl um 2550 Pfg. erneut niedriger. Auch
itel bis 25 Pfg. abgeſchwächt. Je 100 Kilo Weizen T 26,50,
8,50, Hafer inländ. 27,5028,25, Mais für Futterzwecke 24,50,
andere Zwecke 25, Weizenmehl 36,7537, Roggenmehl 38,75
Weizenkleie 1414,15, Roggenkleie 16,50.
ſrückgang an der Frankfurter Häuteguktion am 20. Juni. Die
ter Häuteauktion hatte bei gutem Beſuch recht lebhaften Ver=
Gebote erfolgten normal. Schaffelle erzielten im allgemeinen
en Preiſe wie im Vormonat, während Kalbfelle einen Preis=
von
teilweiſe bis zu 5 Prozent hatten. Der kleine Poſten
kute ging zu underänderten Preiſen ab. Schwere Großvieh=
+ zielten ſehr unterſchiedliche Preiſe, die teils bis 16 Prozent
m Vormonat lagen. Die erzielten Preiſe entſprachen der
digen ungünſtigen Marktlage.

Metallnotierungen.

Die amtl. Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 20. Juni
ſtellten ſich für Kupfer: Januar, Februar 126 (126,50), März, April
196,25 (126,75), Mai 126,50 (126,75), Juni 125,25 (126,25), Juli 1B5,25
(126), Auguſt 125,50 (126,50), September 125,50 (126), Oktober 125,75
(126), November 126 (126,25), Dezember 126,25 (126,2). Blei: Ja=
nuar
, Februar 41,50 (41,75), März 41,5 (42), April 41,75 (42), Mai 42
(42,25), Juni 40,50 (41), Juli 40,75 (41), Auguſt, September 41 (41,25),
Oktober, November 41,25 (41,50), Dezember 41,50 (4150). Zink:
Januar, Februar, März, April, Mai 49,50 (49,75), Juni 50,25 (51),
Juli 50 (50,75), Auguſt, September, Oktober 49,75 (50), November,
Dezember 49,50 (50). Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klam=
mern
beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 20. Juni ſtellten
ſich für Kupfer (Tendenz: flau): Standard p. Kaſſe 3 Monate
63½u, Settl. Preis 63½, Elektrolyt 68½69½, beſt ſelected 66½
bis 6734, Elektrowirebars 69½1. Zinn (Tendenz: flau): Standard p.
Kaſſe 2105½8, 3 Monate 208½3l, Settl Preis 210¾, Banka (inoff.
Not.) 21434, Straits (inoff. Not.) 211½; Blei (Tendenz: ruhig): aus=
länd
, prompt 20½, entft. Sichten 2044ſ, Settl. Preis 20½ Zink
(Tendenz: ſtetig): gewöhnl. prompt 253, entft. Sichten 25½, Settl.
Preis 25¾8; Quechſilber (inoff. Not.) 22; Wolframerz (inoff. Not.) 1578.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 20. Juni. (Priv.=Tel.)
Weizen: Auf die beſſere Erportnachſrage und die feſteren Liver=
pooler
Kabel eröffnete der Markt in feſter Stimmung. Auch wurden
ſpäter Käufe der Mühlen beobachtet.
Mais: Nach der vortägigen ſtarken Abſchwächung trat heute eine
Erholung ein auf den hauſſegünſtigen Wochenwetterbericht, die ſtimu=
lierenden
Liverpooler Kabel und beſſere Lokonachfrage.
Roggen: Auch hier war eine kräftige Reaktion auf die vorgängige
Abſchwächung zu beobachten auf die beſſere Exportnachfrage nach
Europa und die feſteren Kabelmeldungen.
Hafer verkehrte in Uebereinſtimmung mit den vorgenannten Märk=
ten
in ſtetiger Verfaſſung.
* New York, 20. Juni. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Der Markt nahm heute einen lebhaften Verlauf.
Anfangs war die Haltung etwas ſchwöcher auf die günſtigen Wetter=
berichte
. Später zoigte ſich aber Deckungsnachfrage.
Kaffee: Am Terminmarkt erfolgte em weiteres Abgleiten der
Preiſe auf Liquidationen.
Zucker: Der Terminmarkt verkehrte in übewwiegend ſchwacher Hal=
tung
auf die enttäuſchenden Londoner Kabel. Später zeigte ſich
Deckungsbedürfnis, gegen Schluß aber erfolgte auf Hedgingsverkäufe
eine Abſchwächumg.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 20. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 137½, Sept. 139½, Dez. 142½; Mais,
Juli 99½, Sept. 96½, Dez. 84; Hafer, Juli 53½, Sept. 45¾8,
Dez. 4738: Roggen, IJuli 121½, Sept. 118½, Dez. 119½.

Schmalz: Juli 11,875, Sept. 12,225, Okt. 12,375, Dez. 12,475.
Fleiſch: Rippen, Juli 12,50, Sept. 12,625, Okt. 12,50; Speck
loco 12,50; leichte Schweine 9,5010,75, ſchwere Schweine 10 bis
10,75; Schweinezufuhr Chicago 19 000, im Weſten 85 000.
Baumwolle: Juli 20,95, Okt. 20,7120,72.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 20. Juni:
Getreide: Weizen, Rotwinter 180½, Hartwinter 155½; Mais
neu ank. Ernte 112½: Mehl ſpr. wheat clears 6,356,75; Fracht
nach England 1,32, nach dem Kontinent 89 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,55; Talg extra loſe 8½.
Kakav: Tendenz: willig, Umſatz in lots 107, Juni 13,75, Juli
13,84, Auguſt 14,05, September 1425, Oktober 1430, November
13,97, Dezember 13,53, Januar 1929 13,43, März 13,36.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Reichsbank hat zugelaſſen, daß in den Ueberweiſungsaufträ=
gen
nach dem Auslande kurz der Verwendungszweck des Ueberwei=
ſungsbetrages
, insbeſonkere der Name desjenigen, zu deſſen Gunſten
der Betrag zu verwenden iſt, angegeben werden kann. Die Angaben
werden von dem Reichsbankdirektorium dem Zahlungsempfänger durch
Poſtkarte mitgeteilt.
In den Hauptverſammlungen der Andrege Noris Zahn A. G. in
Frankfurt a. M., und Gebr. Keller Nachf. A.G. in Freiburg i. Br.
wurde der angekündigte Verſchmelzungsvertrag, demzufolge das Ver=
mögen
der Gebr. Keller Nachf. A.G. als Ganzes ohne Liquidation im
Umtauſchverhältnis 2:1, daß alſo gegen 200 RM. Gebr. Leller=Aktien
100 RM. Andreae=Aktien, dividendenberechtigt ab 1. Januar 1928, ge=
währt
werden, genehmigt.
Der Verein Berliner Gummireifenfabrikanten hat in ſeiner geſtri=
gen
Sitzung beſchloſſen, die Preiſe wiederum unverändert zu belaſſen.
Am Dienstag begannen in München die Verhandlungen des 41.
Deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchuftstages des Reichsverbandes
der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften. An der Tagung
nehmen 1200 Vertreter aus allen Teilen Deutſchlands, aus Oeſterreich,
der Schweiz, Holland, England und der Tſchechoſlowakei teil.
Nachdem eine freie Vereinbarung in den Lohnverhandlungen in der
pfälziſchen Textilinduſtrie nicht zuſtande gekommen iſt, haben die Ge=
werkſchaften
den Schlichtungsausſchuß angerufen, der am 27 Juni in
Ludwigshafen ſeine Entſcheidung treffen wird.
Die Pariſer Börſe, die mit der Stabiliſierung des franzöſifchen
Franken Ende dieſer Woche rechnet, hat am Montag in glänzender
Verfaſſung begonnen. Faſt auf allen Gebieten ließ ſich ein ſtarkes An=
ziehen
der einzelnen Werte feſtſtellen. Die gute Stimmung hielt im
Verlaufe der Börſe an.
Die polniſche Handelsbilanz für Mai ſchloß mit einem Paſſiyſaldo
von 94,7 Mill. Bloty. Die Einfuhr in Höhe von 296,4 Mill. Bloty
ſtand einer Ausfuhr von nur 201,7 Mill. Bloty gegenüber.
Die Lupta will eine Depeſche erhalten haben, wonach die rumä=
niſche
Auslandsanleihe Dienstag vormittag in Paris und London ab=
geſchloſſen
worden iſt.

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Mitwirkende
Jokld: Blum, Margarete Carlſen, Käthe
Gor0 Elſa Knott, Käthe Meißner, Hans
Baru ter, Karl Ebert=Beyer, Werner
Finr) lrich Folkmar, Hermann Gallinger,
Rick) Jürgas, Hugo, Keßler, Robert
Kluu Joſef Kreuter, Willy Krichbaum.
Hanu inz Krumb, Hans Langer, Paul
Narl Hans Neh, Gothart Portloff,
tr Schettler, Curt Weſtermann
erſonen=Verzeichnis
Obid . D. Berg . . . Hans Baumeiſter
3dod je Tochter . . . Elſa Knott
Aded Runeck . . . . Käthe Meißner
Sers Gutsbeſitzer . Gothart Portloff
Pray +. Oldendorf,
Ulrich Folmar
keur.
Kord Bolz, Redakteur Robert Klupp
Bell/ 18, Mitarbeiter, Herm. Gallinger
Bluu berg, Redakteur KurtWeſtermann
Scr, Mitarbeiter. Hugo Keßler
Piei rink,Weinhändl.
uu Zahlmann . . . Richard Jürgas
Lotte eine Frau . . . Marg. Carlſen
Bers eine Tochter. . Johanna Blum
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Saale des Muſikvereins, Steinſtraße 20
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Seſtfe 74

din siratssanmign.
Eine heitere Novelle von A. Wilhelmi.
Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle (Saale).
Nachdruck verboten.
1)
Wohlgemut und leichtfüßig betrat Doktor Fritz Haller das
Privatkontor ſeines Freundes, des noch jugendlichen Großkauf=
manns
Franz Wiederholt, ließ ſeine feſche Kopfbedeckung in die
Nichtung der Garderobehaken fliegen, wo ſie auch gleich artig
pendelte, und war mit einigen Schritten an der Seite des Freun=
des
, der an einem überwältigenden Schreibtiſch über ſeinen Kor=
reſpondenzen
ſaß.
Servus, alter Junge! rief der Beſucher, und klatſchte eine
Aktentaſche, die er unterm Arme getragen, oſtentativ auf eine
leere Ecke des Pults.
An dergleichen ſpontane Ueberfälle gewöhnt, blickte der an=
dere
lächelnd auf: Tag, Fritz! Na, was bringſt du denn heute
Gutes?
Ob es dir gerade gefallen wird? Du haſt nämlich deine
Wette glänzend verloren, und kannſt immerhin ſchon eine Pulle
kalt ſtellen laſſen.
Welche Wette? fragte der Kaufmann, deſſen Gedanken noch
bei ſeinen Briefſchaften weilten.
Aber Menſchenkind! Wegen des Heiratsgeſuchs natürlich,
welches du ſo verrückt und unverſchämt fandeſt, daß nicht einmal
eine Eule danach krähen würde, wie du dich ſo ſchön ausdrückteſt.
und nun ſchauf her!
Damit hatte er die Taſche aufgenommen und über der Tiſch=
platte
ausgeſchüttelt. Ein ganzer Reigen von Briefen aller For=
men
und Farben entflatterte ihr. Einige tanzten auf die Erde
herab, was den jungen Mann jedoch nicht weiter ſtörte. Wieder=
holt
ſtarrte erſtaunt darauf hin: Wie denn? Du wilſt doch
nicht ſagen:. .?
Freilich, triumphierte Haller, alle dieſe Briefſchreiberinnen
haben ſich für den armen alten Mann gemeldet, der eine Lebens=
gefährtin
ſucht, die zugleich jung, ſchön und reich iſt, alſo das
Gegenteil von ihm darſtellt. Siehſt du wohl! Du haſt die Heirats=
luſt
der Domen gewaltig unterſchätzt.
Aber das iſt doch Unſinn! meinte Wiederholt, So viel
Tamen, welche die drei wertvollen Eigenſchaften zuſammen be=
ſitzen
, gibt es ja zehn Meilen im Unkreiie gar nicht!
Schon möglich, abes was ſie nicht haben und ſind, das bil=
ven
ſie ſich ein, und verſtehen auch wunderſchön, es dir glaub=
haft
zu machen, ſchriftlich wenigſtens. Sie beweiſen dir im
Handumdrehen, daß alles relativ iſt in dieſer Welt, was ſie
Anſichtsſache nennen, und meiſtens haben ſie ja ſo recht. Paß
einmal auf, ich habe mir die intereſſanteſten Briefe ein biſſel an=
gemerkt
.!
Er kramte aus dem Wirrwar einige hervor, die das Zei=
chen
eines Blauſtifts trugen. Was hätten wir nun alſo hier?
Ach, das paßt gerade gut.

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Sehr geehrter Herr!
Auf Ihre Annonce melde ich mich als paſſende Lebens=
gefährtin
für Sie. Ich bin eine kinderloſe Witwe von 40
Jahren, was ja verhältnismäßig jung iſt einem alten Manne
gegenüber, der ſicher ſeine Sechzig längſt auf dem Buckel hat,
denn früher nennt ſich doch kein Mann alt. Was nun die
Schönheit anbetrifft, ſo iſt dies Geſchmackſache; meinem Seli=
gen
habe ich jedenfalls ſehr gut gefallen. Und dazu bin ich ge=
ſund
und kräftig, was ja auch ganz ſchön iſt. Mit barem
Gelde kann ich allerdings nicht aufwarten; aber wer kann das
jetzt? Dafür muſſen Erwerbsmöglichkeiten eintreten. Ich
habe eine ſchöne große Wohnung mit guten Möbeln darin,
ſodaß ich vom Abvermieten leben kann. Es reicht auch noch für
eine zweite Perſon. Ich möchte ſo gern noch einmal einen
eigenen Mann haben, mit dem man alles hübſch beſprechen
kann und für den man auch noch ein bißchen ſorgen kann,
denn ſonſt iſt das Leben ſo leer. Sie ſollten es ſchon gut bei
mir haben und meinetwegen hundert Jahre alt werden!
Der Vorleſende blickte auf:
Na, was ſagſt du dazu?"
Alle Wetter, die verſteht es. Aber jedenfalls eine ſehr ver=
ſtändige
Frau!

Me
Großartig! Der arme alte Mann foll kochen 1ud1

machen! Denn das etwaige Dienſtmädchen iſt doch
haft!
Nun, und wenn ſchon! meinte Haller. Wenn es
tereſſengemeinſchaft ſo mit ſich bringt. Ich habe nich
ſchon geärgert, wenn ſich felbſt der dämlichſte Kerl zu zut
Hausarbeit hält, deren, ſich die feinſte Dame nicht ſchin
heutzutage.
Recht haſt du ja, verſetzte Wiederholt, aber ich
mer gedacht, daß du arger Spötter dich zu einem richt
walt der Frauen auswachſen würdeſt.
Alles mit einem Unterſchied. Diefe Schneiderin lar
auf ihrem angebotenen Stelldicheinplatz ſchimmeln.
mir nicht anſehen.
Ja, wie denn? Willſt du wirklich das Spiel ſon
ben, zum Rendezpous zu gehen, wo du doch noch gur
heiraten beabſichtigſt?
Studienhalber, lieber Freund.
Aber du biſt doch ein ſchneidiger junger Kerl und !.
Mann!
Ich komme eben als Abgeſandter; da gehen die
noch miehr aus ſich heraus, was ich mir ſehr amüſant y
Ach ſo, du willſt die armen Dinger für deine Nom
ſchlachten, du Böſewicht.
Das kann ihnen ja nur ſchmeichelhaft ſein! Merkt
nachher kein Menſch, wo das Mehl herkomnt, wenn der
fertig iſt. Mir kommt es doch nur auf Anregungen gu
was haben wir hier? Ach ja, etwas furchtbar Nettes.
Ein hübſches junges Mädel; ſie ſagt es wenigſten
Doch ihr Reichtum beſteht nur in einem kleinen reizend
chen, deſſen Vater ihr irgendwo abhanden gelommen
ſie fühlt ſich ſo glücklich mit ihrem kleinen Schatz, daf
unter keinen Umſtänden miſſen möchte, und ſucht nur
guten, neuen Vater für denſelben, der ihm ſeinen Nar
und ihn erziehen hilft. Hier haſt du die Mütterlichkeit in
Potenz; ſie kennt weder Vorurteil noch Scheu in ihr
Liebe zu dem Kinde. It das nicht rührend?
Sehr apart jedenfalls, und wenn dich die Sache ſo
ſo konnteſt du je ſelbſt ein gutes Werk tun. Du biſt ja
vorurteilsfrei in deinen Anſichten! neckte Wiederholt.
Aber doch immerhin kein Rettungsboot!. Da ſind
noch mehrere in ähnlicher Lage, nur daß ſie nicht ſtolz
ihr kleines Malheurchen, ſondern es nur demütig und 1.
andeuten.
So ſollteſt du doch ein Heiratsbureau aufmachen,
ja ganz ſchön zu deinem Beruf, und der Anfang wäre m
Briefen zu machen.
Doch nicht das richtige Talent dazu, meinte Ha),
es mir trotz guten Willens, noch nicht gelungen iſt,
beſten Freund unter die Haube zu bringen; es wäre do
haftig die höchſte Zeit, der alten guten Firma Wiederl
Söhne zu ihrem Recht zu verhelfen. Schier dreißig 3e
du alt. Wo bleiben die Söhne?
(Fortſetzung

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Jawohl, und eine gute dazu. Beachte, wie ſie etwas Eige=
nes
zum Hegen und Pflegen haben möchte, denn ſonſt iſt das
Leben leer! Das iſt ein Ausſpruch reinſter Mütterlichkeit, der
doch der Grundzug jedes echten Weibes iſt.
Ja, da ſiehſt du, was bei deinem leichtſinnigen Unterfangen
herauskommt. So viele brave Perſonen an der Naſe herumzu=
ziehen
, und nur zu eigenem Vergnügen.
Erlaub’ einmal, ob ſie alle Engel ſind, iſt noch ſehr fraglich,
und eine könnte es ja doch nur immer ſein für den Alten. Aber
höre weiter, was Nunimer zwei ſchreibt:
Ihre werte Annonce hat mich auf die Idee gebracht, daß
ich recht gut ſo eine Art ſtillen Kompagnon gebrauchen könnte,
da ich mich ſelbſtändig zu machen gedenke. Bis jetzt bin ich
als Hausſchneiderin gegangen. Wenn man nun ſo ein Moden=
atelier
mit Lehrlingen anfängt, ſo macht ſich das ſehr ſchön
unter einem Doppelnamen, das klingt ſo künſtleriſch und zieht
die vornehmen Damen an. Hoffentlich ſind Sie noch geſund
und rüſtig, denn um Krankenpflege kann ich mich auch nicht
bekümmern; von der Wirtſchaft verſtehe ich auch nichts. Da
wäre es nun ſehr ſchön, wenn Sie dem etwaigen Dienſtmäd=
chen
ein bißchen auf die Finger ſehen würden, denn der Sorte
iſt nicht mehr zu trauen.

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110325

Std as Serſteigerang.
Ml voch, den 27. Juni 1928,
vornn Uhr, wird in Darmſtadt
(Wirth t. Heiliges Kreuz) das Heu=
gras
en den fiskaliſchen Wieſen in
den 8irkungen Arheilgen, Darmſtadt,
Langeu Igelsbach und Hanauer= Kober=
ſtadt
1 Forſtamts Kranichſtein ver=
ſteiger
) Auskunft durch die Förſter.
Dol cadt, den 19. Juni 1928. (10307
H. Forſtamt Kranichſtein

Neg as-Verſteigerung.

Friag, den 29. Juni, wird auf
der 2 ichbruchmühle von mor=
gense
khr an das Gras von
2 der Zinswieſe,
großen Horſtwieſe,
kleinen Horſtwieſe,
Markwaldwieſe,
kleinen Lindenſeewieſe,
großen
Entenlochwieſe,
Kohlbruchwieſe,
Fiſcherſeewieſe,
ſodanc n morgens 10 Uhr an das
Gras / 79, 87 ba der Mönchbruch=
wiefei
=ſteigert.
(10347
5loß Mönchbruch, den 18. Juni
rſtamt Mönchbruch.

Ar!
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ſtraßel
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ags 3 Uhr, verſteigere ich in
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Aktiva:
Kaſſenbeſtand . . ℳ" 157,97
Debitoren . . . .." 1000,00
.. . . 442890,00
Häuſer
Unbebaute Grund=
79,181,00
ſtücke.
Beteiligungen . . ." 500,00
Verluſt pro 1927 . 1932,63
ℳN 525 661,60

Paſſiva
Eingez. Geſchäfts=
anteile
. . . . .

Kreditoren".
Bankſchulden
Hypotheken



10000,00
22943,65
38 179,84
454 538,11

Z 575 661. 60

Anzahl der Genoſſen am 31. Dezember 1926
Zu= und Abgänge . ...
...
Anzahl der Genoſſen am 31. Dezember 1927
Summe der Geſchäftsanteile der Eenoſſen am
31. Dezember 1926 . . .
.... K 50 000,00
dito am 31. Dezember 1927 . . . .

Summe der Haftſummen der Genoſſen am
31. Dezember 1926 .
....
dito am 31. Dezember 1927
....... 100000,00
Der Verluſt wird auf neue Rechnung vorgetragen.
Der Vorſtand:
Nohl. Ganß.
Darmsfädl. Baubund, geneinn. Genossenschaft k. MWohnungsbau e. G.m.b.N., Darmsſaät
Bilanz per 31. Dezember 1927.

100 000,00
50 000,00

Frankfurter Hypothekenbank.
Einladung zur Zeichnung
Wir legen hiermit zur öffentlichen Zeichnung auf:
Geldmark B Millionen
unserer 8%lgen Goldpfandbriefe Reihe 10
nicht rückzahlbar vor 1. Oktober 1933
Zinsscheine April Oktober erster Zinsschein fällig am 1. April 1929
zum Vorzugskurse von 92,500
(Börsenkurs unserer letzteingetührten 8 Goldpfandbriete Reihe 898%)
Vom Tage der Einzahlung des Gegenwertes werden bis zum 30. Septem-
ber
1928 aut den Nominalbetrag 8‟/ Zinsen frei von Kapitalertragsteuer vergütet.
Die Eintührung der Goldpfandbriefe Reihe 10 an der Frankfüurter Börse
sowie ihre Lombardtähigkeit bei der Reichsbank werden von uns beantragt.
Wir legen ferner:
(10302
Geldmark B Millionen
unserer 8’lgen Goldkommunalobligationen Reihe 2
nicht rückzahlbar vor 1. April 1933
Zinsscheine April Oktober zum Vorzugskurse von 94,75,
zur öffentlichen Zeichnung auf.
Die Eintührung der Goldkommunalobligationen Reihe 2 an der Frankfurter
Börse sowie ihre Lombardfähigkeit bei der Reichsbank sind bereits von unsbeantragt.
Die Zeichnungstrist läuft bis 14. Juli 1928 einschließlich; trüherer
Zeichnungsschluß bleibt vorbehalten.
Unsere Goldpfandbriete und Goldkommunalobligationen lauten auf Gold-
mark
(1 Goldmark 1/2790 kg Feingold); sie sind eingeteilt in Stücke zu
GM. 5000, 2000, 1000, 500 und 100.
Die Stücke der 8igen Goldkommunalobligationen Reihe 2 werden sofort
geliefert; bei den 8igen Goldpfandbrieten Reihe 10 ertolgt die Lieferung der
Stücke nach Erscheinen.
Zeichnungen können bei allen Banken und Bankiers sowie bei uns selbst
erfolgen.
Frankturt a. M., 21. Juni 1928.
Gallusanlage 8
Frankkurter Aypothekenhanl.

Aktiva:
. ..K 64593,52
Debitoren .
Im Bau begriffene
Häuſer . ... . ℳ+ 13 714,95
Unbebaute Grund=
ſtücke
. . . . . . 27 216,00
Beteiligungen . . . 500,00
Verluſt pro 1927 .ℳK 1955,14

Eingez.

anteile".
Kreditoren".
Bankſchulden
Baudarlehen
Einzahlungen
Bauherren

Paſſiva:
Geſchäfts=


9
.

von

X 107 979,61

6000,0)
37 113,26
9478,35
42000,00
13388,00

7 107573,61

Anzahl der Genoſſen am 31. Dezember 1926 . 12
Zu= und Abgänge . . . ."
Anzahl der Genoſſen am 31. Dezember 1927 . 12
Summe der Geſchäftsanteile der Genoſſen am
31. Dezember 1926 .
30 000,00
dito am 31. Dezember 1927 . . . . ..
60 000,00
Summe der Haftſummen der Genoſſen am
31. Dezember 1926 .

..... .. 60 000,00
dito am 31. Dezember 1927 . . . . . . . . 60000,00
Der Verluſt wird auf neue Rechnung vorgetragen,
Der Vorſtand:
Nohl. Großmann.

(10326

Gemeinndinige Genassenschaft für Wohnungshauten e. 6. m. b. I
Bilanz per 31. Dezember 1927.

Darmstall.
(10324

Aktiva:
Debitoren . . . . ℳK 145378,96
Im Bau begriffene
Häuſer . . . . 4056,00
Unbebaute Grund=
ſtücke
. . . . . . ." 75 051,50
Beteiligungen . . .* 500,00

Eingez.

Paſſiva:
Geſchäfts=

N 224986,46

anteile . . . . ℳK 9000,00
Bankſchulden . . . . 35 709,94
Kreditoren
50220,51
Baudarlehen . . . . 82600,00
30 000,00
Hypotheken
Gewinn pro 1927 17456.01
N 224 986,46

Anzahl der Genoſſen am 31. Dezember 1926
9
Zu= und Abgänge
..
Anzahl der Genoſſen am 31. Dezember 1927
Summe der Geſchäftsanteile der Genoſſen am
31. Dezember 1926 . .
dito am 31. Dezember 1927 . . .
.... 90000,00
Summe der Ha tſummen der Genoſſen am
31. Dezember 1926
45 000,00
dito am 31. Dezember 1927
90000,00
Von dem Reingewinn pro 1927 von . . . . .
17456,01
10000,00

werden . .
als Rücklage verwandt und der Reſt von
7456,01
auf nene Rechnung vorgetragen."

45 000,00

Der Vorſtand:
Nohl,
Soeder,

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