Die „Italia” immer noch
verſchollen.
nbeſtätigte 80S.-Rufe. — Amundſen und
„Gita di Mlano” im Dackeſs.
TU. Kopenhagen, 27. Mai.
Wie „Extvabladet” über Oslo erfährt, iſt die „Citta di
Mi=
no” am Sonntag früh um ½9 Uhr von Kingsbay aus in
nörd=
ger Richtung in See gegangen. Bereits in der Nähe der
Am=
rdam=Inſel ſtieß das Fahrzeug jedoch auf feſtes Packeis, das Marineflieger geſteuerter Apparat, der unweit einer Umzäunung,
hin=
weiteres Vordringen unmöglich machte. Infolge verſchiedener ter der ſich die Zuſchauer befanden, landen wollte und deſſen Motor
nſtände kommt man jetzt immer mehr zu der Ueberzeugung,
ß die „Italia” am Freitag, kurz nach 5 Uhr mongens, zwiſchen
m 77 und 71 Grad nördlicher Breite und dem 17. und 28. Grad
licher Länge niedergegangen ſein muß.
Alle bisherigen Nachrichten, die von einem Auffangen von
tſignalen wiſſen wollen, werden von der „Citta di Milano” als tag ein Bergmann noch lebend geborgen. Er war 45 Stunden ver=
1: Freitag früh gehört. Im Gebiet des Spitzbergener
Nordoſt=
udes, wo die „Italia” wahrſcheinlich verunglückt iſt, beſinden
) mehrere norwegiſche Seehundsfänger=Fahrzeuge. Die „Citta
Milano” will verſuchen, mit einem dieſer Fahrzeuge
Verbin=
ng aufzunehmen und eine Anzahl erfahrene Polarleute
veran=
ſen, mit Hunden ins Nordoſtland vorzudringen.
Es liegt eine Funkmeldung einer Station auf Alasta vor,
ch der ein drahtloſes Notſignal aufgefangen worden iſt, das
n der „Italia” ſtammen könnte. Auch ſoll, wie die
Kurzwellen=
tion des „Politiken” über Island erfährt, ein engliſcher
Fiſch=
mpfer am Samstag früh in dem Fahrwaſſer nördlich von
Js=
rd ſchwache Funkſignale der Italia” aufgefangen haben. Beide
rchrichten ſind jedoch nicht beſtätigt.
Am ſpäten Abend des Samstag fand, wie aus Oslo gemeldet
rd, in der dortigen italieniſchen Geſandtſchaft eine Beſprechung
tt, die bis imn die ſpäten Nachtſtunden hinein dauerte und in
r die Ausſichten einer Hilfexpedition erörtert wurden. Man
ligte ſich dahin, von Kingsbay aus einen Vorſtoß nach Norden
verſuchen. Leiter der Expedition foll Riſſer Larſen werden.
n Motorſchiff und ein Waſſerflugzeug ſollen zur Verfügung ge=
Ut werden. Riſſer Larſen vertrat die Meinung, daß man bei
tigermaßen klarem Wetter die Möglichkeit habe, in
verhältnis=
ißig kurzer Zeit weite Strecken zu durchforſchen. Im Falle,
ß die „Italia” in der Nähe von Spitzbergen geſtrandet ſein
Ute, habe man alle Ausſicht, ſie zu finden. Wenn ſie jedoch nach
ardſübirien oder in das Polgebiet verſchlagen worden ſei, werde
Hilfsexpedition nichts ausrichten können.
Amundſen und Swerdrup, die gerade auf einem Feſt zu
hren Wiltins und Eyelſons weilten, als die norwegiſche
Re=
pedition für Nobile treten wollten, erklärten ſich ſofort dazu
reit. Die Worte Amundſens wurden im Hinblick auf den
piſchen ihm und Nobile ſchwebenden großen Streit von der
Ge=
m müſſe alles getan werden, um Hilfe zu bringen. Amundſen
tonte ſodann nochmals ſeine Bereitwilligkeit, ſelbſt im
Flug=
uge an der Suche der „Italia” teilzunehmen. Trotzdem aber
iſſe geſagt werden, daß es heiße, eine Nadel in einem
Heu=
der zu finden, wenn es nicht vorher gelänge, die drahtloſe
Ver=
ndung mit dem Luftſchiff gufzunehmen.
ufen ſoll. Die „Hoby” foll als Ausgangspunkt für die
Erkun=
imgsflüge dienen.
Am das Waſhingtoner Achiſtunden=
Abkommen.
EP. Genf, 28. Mai.
Der Verwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamtes, der neue Spannungen auslöſen würde.
n Pfingſtmontag in Cenf zuſammentrat, hat während des
gan=
n Tages über den engliſchen Antrag zur Reviſion der
Waſhing=
ner Konvention über den Achtſtundentag beraten. Der engliſche
egierungsvertreter Wolfe betonte, daß England nicht daran
nke, an die Prinzipien des Achtſtundentages zu rühren, daß es
doch, um zu einer Ratifikation zu kommen, auf der Reviſion
8 Waſhingtoner Abkommens beſtehen müſſe und deshalb die
fortige Anwendung des im April beſchloſſenen Reviſionsverfah= hat ſich etwas verzögert, ſo daß der Reichstag wahrſcheinlich erſt
ns beantrage. Der erſte Schritt dieſes Verfahrens müſſe darin
ſtehen, Taß das Internationale Arbeitsamt dem
Verwaltungs=
it einen Bericht über die Anwendung der Achtſtunden=Konven= wählt unter dem Vorſitz des Alterspräſidenten. Bisher war dies
on vorlege, an Hand deſſen der Rat ſpäter beſchließen könne,
ahme wandte ſich neben, dem belgiſchen Regierungsvertreter
tahaim der franzöſiſche Gewerkſchaftsführer Jouhaur als
Ver=
onvention ſtrikte ablehnten. Wohl könnten ſie ſich damit ein= Partei im Reichstage ſind, ſtellen ſie auch den Präſidenten, alſo
rut der Konvention nach zehnjährigem Beſtehen automatiſch
llig werdenden Bericht über ihre Anwendung verlange. In
eſem Sinne machte der Präſident Arthur Fontain einen Ver= präſidentenſtelle fällt dem Zentrum zu. Dagegen wird es bei der
rbeitsamtes aufgefordert wird, über die 1919 in Waſhington geben. Bisher beſetzte die Deutſche Volkspartei dieſen Platz mit
lindeſten alle zehn Jahre vorzulegen ſind, und ſie ſpäter dem
erwaltungsrat zur Ausarbeitung vorzulegen. Dieſer Antrag
zurde nach Schluß der Debatte mit der Stimme des deutſchen
ngenommen. Der engliſche Antrag auf ſofortige Einleitung der
es deutſchen Regierungsvertreters mit 12 gegen 11 Stimmen
bgelehnt.
Vom Tage.
Nach dem geſtern abend von der Reparationskommiſſion
heraus=
gegebenen Bericht hat die Reparationskommiſſion am Samstag eine
Sitzung abgehalten, in der der Generalagent für die
Reparationszah=
lungen, Parker Gilbert, und der Kommiſſar für die deutſchen
Eiſen=
bahnen, Lefebre, über die Durchführung des Sachverſtändigenplanes
bzw. über die Lage der Deutſchen Reichseiſenbahngeſellſchaft Bericht
er=
zwerdrup zur Hilfsexpedition bereit. — Die ſtatteten. Außerdem wurden auf der Tagesordnung ſtehende Fragen
gebrüft.
Das Flugzeug Paris-Köln Nr. 444 mußte geſtern in der Nähe
von Lille notlanden. Es wurde dabei leicht beſchädigt. Der einzige
Paſſagier und der Pilot blieben unverſehrt.
Bei einem geſtern auf dem Flugfelde Orly veranſtalteten Flugtag
ereignete ſich ein Unglück, bei dem eine Perſon getötet und 13 Perſonen
mehr oder minder ſchwere Verletzungen erlitten. Ein von einem
bereits abgeſtellt war, ſtieß zu früh auf den Boden auf und ſtreifte die
dort ſtehenden Zuſcheuer.
Am Samstag wurde in der chineſiſchen Geſandſchaft in Paris ein
griechiſch=chineſiſcher Freundſchafts= und
Garantiever=
trag unterzeichnet.
In der Mathergrube im Staate Pennſylvanien wurde am
Sams=
ſch bezeichnet. Den letzten Funkruf Nobiles hat man demuach ſchüittet. Der Gerettete war völlig erſchöpft und daher außerſtande, auch
nur ein Wort zu äußern. Man glaubt, daß es möglich ſein wird, ihn
wieder herzuſtellen.
Die politiſchen Wirkungen
der Hamburger Gasexploſion.
Franzöſiſches Verlangen nach einer
Unter=
ſuchung durch die militäriſchen
Sachverſtän=
digen in Berlin.
* Berlin, 28. Mai. (Priv.=Tel.)
In der engliſchen Preſſe iſt der Hoffnung Ausdruck gegeben
worden, daß Deutſchland von ſich aus die wegen der Hamburger
Gaskataſtrophe vorzunehmende Unterſuchung einleiten und damit
eine Unterſuchung durch den Völkerbund verhindern werde. Ganz
abgefehen von der Tatſache, daß der Völkerbund nicht das Recht
beſitzt, wegen der Phosgenexploſion in Hamburg eine
Inveſti=
gation durchzuführen, muß noch einmal ausdrücklich feſtgeſtellt
werden, daß ſofort nach dem Unglück von den deutſchen amtlichen
Stellen alle Schritte unternommen worden ſind, um aufzuklären,
woher das Gas ſtammt und zu welchen Zwecken es beſtimmt war.
Dem Pariſer „Figaro” genügt allerdings die deutſche
Unter=
ſuchung nicht, und er erklärt, daß die in Berlin weilenden
mili=
täriſchen Sachverſtändigen der Ententeſtaaten in Aktion treten
erung an ſie die Frage richtete, ob ſie an die Spitze einer Hilfs= ſollen. Damit hat er ein Thema angeſchnitten, über das ſeit
langem in der deutſchen Oeffentlichkeit nicht mehr geſprochen
wor=
den iſt, nämlich die Frage, ob denn dieſe militäriſchen
Sachver=
ſtändigen der Entente noch ein Recht beſitzen, ſich in Deutſchland
Cſchaft mit brauſendem Beifall aufgenommen. Wilkins wies aufzuhalten. Wie erinnerlich iſt ſeinerzeit ein Programm über
If die großen Schwierigkeiten hin, die für eine Expedition darin die noch ausſtehenden deutſchen Reſtpunkte aus der Abrüſtung
ſtänden, daß zurzeit das Eis im Polargebiet aufbräche. Trotz= aufgeſtellt worden, das von Deutſchland erfüllt wurde. Es ſind
im Oſten die beanſtandeten Betonunterſtände geſprengt worden,
die Schwierigkeiten wegen der Königsberger Geſchütze ſind
ge=
regelt, die Polizeifragen zuſammen mit der Entente bereinigt
und das Kriegsgerätegeſetz in der mit der Kontrollkommiſſion
vereinbarten Faſſung verabſchiedet worden. Schließlich hat man
ſich auch noch dahin geeinigt, die noch nicht verkauften Kaſernen
Der norwegiſche Fliegerleutnant Luetzow=Holm iſt am Molk= innerhalb von fünf Jahren zu veräußern. Daraufhin wurde die
g früh von Horten mit einem Marineflugzeug nach Tromſoe Kontrollkommiſſion aufgelöſt. Es blieb aber eine Reihe von
mili=
ſtartet. Dort wird er ſich mit ſeiner Maſchine auf den See= täriſchen Sachverſtändigen bei den Militärattaches der
Entente=
indsfänger „Hobby” einſchiffen, der ſofort nach Kingsbay aus= botſchaften. Dieſen Sachverſtändigen war ſeinerzeit das Recht
zugeſprochen worden — nicht von deutſcher Seite —, ſich über
die Abwicklung der Reſtpunkte zu orientieren. Nunmehr iſt aber
nichts mehr abzuwickeln, und es erſcheint daher die Frage
an=
gebracht, wie lange ſich dieſe Sachverſtändigen noch in Berlin
auf=
zuhalten gedenken. Dem Frieden dienen ſie gewiß nicht, was am
beſten aus der Forderung des „Figaro” hervorgeht, die, wenn ſie
auch von der Botſchafterkonferenz aufgegriffen werden ſollte, nur
Wird ein Kommuniſt Vizepräſident
des Reichstages?
* Berlin, 28. Mai. (Priv.=Tel.)
Die endgültige Feſtſtellung des Reichstagswahlergebniſſes
am 13. Juni zuſammentreten wird. Nach altem Brauch wird in
der erſten Sitzung des Reichstages zunächſt das Präſidium
ge=
eine Reviſion notwendig ſei oder nicht. Gegen dieſe Stellung= Herold, der bereits im 80. Lebensjahr ſteht, an dieſe Stelle. Recht rung einen energiſchen Proteſt gerichtet wegen der Zwiſchenfälle
intereſſant iſt die Frage, wie ſich das neue Präſidium
zuſammen=
ſetzen wird. Die Plätze werden nach der Stärke der Fraktionen
eter der Arbeitergruppe. Er erklärte, daß die Arbeitervertreter verteilt. Es gibt einen Reichstagspräſidenten und drei Vizepräſi= Sebeniko hatten ſich die erſten italienfeindlichen Ausſchreitungen
de Anwendung des Reviſionsverfahrens auf die Achtſtunden= denten. Da die Sozialdemokraten auch diesmal wieder die ſtärkſte
erſtanden erklären, daß der Nat jetzt ſchon den nach dem Wort= Herrn Loebe, zumal er niemals Anlaß zu Klagen in ſeiner Ge= kundgebung gegen die Ratiſizierung der Nettuno=Verträge. Die
ſchäftsführung geben hat. Die erſte Vizepräſidentenſtelle erhalten
die Deutſchnationalen als zweitſtärkſte Partei. Die zweite Vize= italieniſche Konſulat und zertrümmerte alle Fenſterſcheiben.
ittelungsvorſchlag, nach dem der Direktor des Internationalen dritten Stelle gegenüber dem bisherigen Zuſtand eine Aenderung ſchlugen Demonſtranten die Fenſterſcheiben des italieniſchen
Leſe=
bgeſchloſſene Konvention die Berichte vorzubereiten, die zum dem alten Abgeoroneten Rießer. Da aber nunmehr die Kommu= es zu mehreren Zuſammenſtößen mit den Demonſtranten.
Zahl=
tiſch die Möglichkeit, daß die Kommuniſten eines ihrer Mitglieder
vorſchicken, vielleicht Herrn Thälmann ſelbſt. Wir glauben aber
tegierungsvertreters mit 9 Stimmen bei 15 Stimmenthaltungen nicht, daß, wenn es wirklich zur Wahl eines dritten Vizepräſi= in Sebeniko iſt es in Venedig zu blutigen Kundgebungen von
denten kommt, ſich eine Mehrheit für einen kommuniſtiſchen Kan= Arditi und Fasciſten gekommen, die wiederholt verſuchten, nach
keviſion des Waſhingtoner Abkommens wurde mit der Stimme didaten ergibt. Wahrſcheinlich wird alſo der Aelteſtenrat, da er
hierin freie Hand hat, die Stelle eines dritten Vizepräädenten
(
nicht aufſtellen,
Kurie und Fascismus.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Rom, 24. Mai.
Zu den innerpolitiſchen italieniſchen Begebenheiten der letzten
Wochen, die von weſentlichem Intereſſe und möglicher Tragweite
ſind, gehört auch der vatikaniſche Ausfall gegen den fasciſtiſchen
Staat, den der „Oſſervatore Romano”, das Organ der Kurie,
ge=
macht hat. Dieſe Aeußerung des offiziöſen Blattes des Vatikans
iſt von ſymptomatiſcher und prinzivieller Bedeutung. Der „
Oſſer=
vatore Romano” hatte in einem Artikel auf Muſſolinis letzte
Senatsrede und ſeine Anſprache an die Syndikatsleiter Bezug
genommen. Muſſolini hatte gemäß ſeiner fasciſtiſchen Auffaſſung
vom Weſen des Staates erklärt, daß der Staat der abſolute
Schiedsrichter in politiſchen und ſozialen Kämpfen ſei und daß
kein menſchliches Indikiduum außerhalb des Staates ſtehen
dürfe. Alſo kurz zuſammengezogen die Doktrin: Erſt der Staat,
dann der Menſch. Nur dürſte dieſe alte Staatsweisheit in
Ita=
lien nicht in dieſer Formulierung ausgedrückt werden, ſondern
in der (— dann wenigſtens einigermaßen originellen —) Formel:
Erſt die Partei, dann der Menſch. Denn im heutigen Italien
iſt Partei und Staat ſo gut wie identiſch. Man ſchafft nicht für
den Staat, ſondern für die Partei. Dürfte man nur im
Staats=
intereſſe arbeiten, ſo würde die Nation nicht langſam, aber ſicher
in Verfall gebracht werden.
Die Formel von der Ueberordnung des Staates ſetzt nun
der „Oſſervatore Romano” die alte bewährte Auffaſſung der
Kurie gegenüber: Der Menſch hat ſeine unverletzlichen Rechte,
bevor er überhaupt in die Gemeinſchaft der menſchlichen
Geſell=
ſchaft eintritt. Der Staat iſt nicht Endzweck, ſondern nur Mittel
zur menſchlichen Vervollkommnung. Wenn der Staat dieſe
Ver=
vollkommnung nicht fördert, ſo iſt er vom Menſchen zu meiden.
Wenn die Familie nicht Schutz, ſondern Minderung der Rechte
findet, ſo iſt das Zuſammenleben eher zu verneinen als zu
wünſchen.
Zugleich greift der „Oſſervatore Romano” auf die berühmte
Enzyklika „Nerum norarum” zurück, womit Papſt Leo XIII.
ſeine ſozialen Kundgebungen eröffnete. Dabei wird jetzt dem
fasciſtiſchen Begriff der kollektiviſtiſchen „Syndikatsfreiheit”,
die=
ſem Erzeugnis des fasciſtiſchen Staatsſozialismus, das
unver=
letzliche Recht der individuellen menſchlichen Freiheit
gegenüber=
geſetzt. Die Quinteſſenz dieſer abſtrakten Ausführungen findet
man wohl am beſten in der Tatſache, daß der „Oſſervatore
Ro=
mano” erklärt: das Chriſtentum faßt das Verhältnis des Staates
zum Individuum anders auf als der Fascismus. Die Kirche
kann keinem Staatsſozialismus zuſtimmen, der die
verantwort=
liche Staatsgewalt Syndikaten anvertraut. Vor allem hat die
chriſtliche Soziologie nicht die Vergötterung des Staates
ver=
kündet, und ihre Gewerkſchaften ſind keine Staatswerkzeuge
ge=
weſen, wie die fasciſtiſchen Syndikate es ſind. Der fasciſtiſche
Staat und ſeine Lehre berufen ſich zu Unrecht und irreführend
auf die chriſtlich=ſozialen Doktrinen der Kirche.
Die Ausführungen des „Oſſervatore Romano” werden nicht
ſofort in ihrer Wirkung erkennbar werden. Aber ſie ſind
maß=
gebend für die Einſtellung der Kurie und werden im Laufe der
Zeit, vor allem aber außerhalb Italiens, nicht ohne nachhaltige
Folgen bleiben. Gegen die Gewalt des Gedankens und der
Moral gibt es auf die Dauer keinen Widerſtand. Was hier die
Kirche gegen das antichriſtliche Weſen des faseiſtiſchen
Staats=
ſyndikalismus formuliert, das wird nach und nach immer lauter
außerhalb des Rahmens der rein politiſchen Oppoſition gegen
die fasciſtiſche Staatsauffaſſung ſich geltend machen: die
Gegen=
ſätzlichkeit des ſyndikaliſtiſchen Fascismus zur wirtſchaftlichen
Entwicklung und die Unvereinbarung der fasciſtiſchen Idee mit
dem Fortſchritt der Kultur und dem Begriff der Kultur an ſich.
Das Chriſtentum in der maßgebenden Stellungnahme der Kurie
wehrt ſich gegen eine Vertuſchung der Gegenſätze zwiſchen
Fas=
eismus und Chriſtentum, und die Unvereinbarkeit von Kultur
und Fascismus wird von Jahr zu Jahr deutlicher ſich zeigen.
Denn nur wo Würde iſt, da iſt auch Kultur. Die Unterjochung
der Perſönlichkeit durch Diktatur und Zwangsſyndikalismus aber
kann nur Befehlshaber, nicht aber Männer züchten. Man wird
Unteroffiziere erziehen können, nicht aber Lehrer und Leiter.
Der Kadavergehorſam tritt an die Stelle der Einordnung in
Würde. Es iſt bezeichnend, daß die ſtets weit vorausſchauende
Kurie gerade jetzt im Augenblick der Schaffung der
ſyndikaliſti=
ſchen Volksvertretung” durch die „Kammerreform” auf das
ethiſche Prinzip der individuellen Freiheit des Menſchen hinweiſt.
Die italienfeindlichen Kundgebungen in
Südſſawien.
EP. Rom, 28. Mai
Wie der „Corriere della Sera” meldet, hat der italieniſche
der Sozialdemokrat Bock, diesmal tritt der Zentrumsabgeordnete Geſandte in Belgrad, General Bodrerb, an die ſüdſlawiſche
Regie=
von Laibach und Sebeniko. Er fordert darin Schadenerſatz für
die von den Demonſtranten angerichteten Verwüſtungen. — In
ereignet. Dort veranſtalteten etwa 300 Jugendliche, denen ſich
ſtäter noch zahlreiche andere Bewohner zugeſellten, eine Proteſt=
Menge, der gegenüber die Polizei machtlos war, ſtürmte das
Auch in Spalato kam es zu ernſten Zwiſchenfällen. Dort
ſagles und des Konſulates ein. Als die Polizei einſchritt, kam
niſten die viertſtärkſte Fraktion im Reichstag ſind, beſteht theore= reiche Kaufläden und Cafes, die Italienern gehörten, wurden
verwüſtet.
Infolge der Ausſchreitungen gegen das italieniſche Konſulat
dem ſüdflawiſchen Konſulat zu ziehen. Der Zugang war jedoch
von Truppen ahgeſperrt. Die Demonſtranten wurden zerſtreut,
Es gab zwar einige Zuſammenſtöße, aber ohne ernſte Folgen,
*.
4
T
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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31. Mal, 2.48 Reſchsmark und 22 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 148
Dienstag, den 29. Mai 1928.
191. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breie Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg=
Finanz=Anzeigen 40 Reiſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breil2 Reichsmarkt Anzelgen von auswärts 40 Reſchspfg.
FinanzeAlnzelgen 60 Reſchepfg. 92 mm breite
Rellame=
zeiſle 300 Reichemark. Alle Preſe in Reſchsmark
(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Natſonalbank.
Seite 2
*Der Heagomnibus Böllenfalltor—Nieder=
Ramſtadt— Ober=Ramſiadt.
Am Pfingſtſonntag wurde die Autobuslinie nach Traiſa—
Nieder=Ramſtadt—Ober=Ramſtadt eröffnet. Die bequemen großen
Wagen, die zur Feier der Linieneröffnung beflaggt waren,
wur=
den überall mit Begeiſterung begrüßt. Da der Pfingſtverkehr
außerordentlich ſtark war, mußte ſogar noch ein Extrawagen die
Strecke befahren. Aber auch damit war der Andrang nicht zu
bewältigen. Hunderte, die an den Halteſtellen warteten, konnten
nicht befördert werden und mußten zu Fuß gehen. — Wenn der
Verkehr während der Pfingſtfeiertage auch ausnahmsweiſe groß
war, iſt doch mit dieſer allgemeinen Inanſpruchnahme der Heag=
Wagen die Notwendigkeit dieſer Linienführung, die der
Verkehrs=
verein Ober=Ramſtadt—Nieder=Ramſtadt=Traiſa und deſſen
Vor=
ſitzender Herr Keil ſtets betonte, erwieſen. Gleichzeitig iſt aber
auch erwieſen, daß die Autobuſſe auf die Dauer nicht ausreichen
werden, allen Verkehrsanforderungen gerecht zu werden. Die
baldige Inangriffnahme des elektriſchen Bahnbaues iſt daher
dringend erwünſcht.
— Hefſiſches Le, destheater. Die erſten Wiederholungen von Kreneks
Oper „Jonny zielt auf” ſind auf Donnerstag, den 31. Mai,
und Sonntag, den 3. Juni, angeſetzt worden.
Die nächſte Neueinſtudierung der Oper iſt Millöckers Operette „Der
„Bettelſtudent”.
Die „Egmont”=Aufführung morgen Mittwoch iſt vorausſichtlich
die letzte in dieſer Spielzeit. Sie beginnt um 19.30 Uhr.
— Perſonale. Das Mitglied des Heſſiſchen Landestheaters Gothart
Portloff wurde unter günſtigen Bedingungen an die
Württember=
giſchen Staatstheater in Stuttgart verpflichtet.
E Die Straßenüberquerung durch Hochantennen iſt armelde= und
genehmigungspflichtig. Unterlaſſung der Anmeldung zieht Entfernung
der Anlage auf Koſten des Beſitzers, eine Strafgebühr von 25 Mark
und gerichtliche Anzeige nach ſich. Um Unannehmlichkeiten aus dem
Wege zu gehen, verweiſen wir die betreffenden Intereſſenten auf die
heutige Bekanntmachung der Direktion der Städtiſchen Betriebe.
— Polizeibericht. Einbrüche. Am 1. Pfingſtfeiertage wurde in
je einer Wohnung in der Roßdörferſtraße und Ecke der Hoch= und
Kies=
ſtraße ein Einbruch verübt. In beiden Fällen waren die
Wohnungs=
inhaber vorübergehend abweſend. Die Täter, die mittels Nachſchlüſſels
eindrangen, hatten es nur auf Bargeld abgeſehen, Silber und
Schmuck=
gegenſtände blieben unberührt. Im erſten Falle erbeuteten die Täter
etwas über 2000 Mark, im zweiten Falle etwas über 10 Mark. Von
den Tätern fehlt noch jede Spur. — Zuſammenſtoß. Am
2. Pfingſtfeiertage ſtieß Ecke der Kaſino= und Bismarckſtraße ein
Motor=
radfahrer, der eine Dame auf dem Sozius mitführte, mit einem
Straßenbahnwagen zuſammen. Der Motorradfahrer und die Dame
erlitten leichtere Verletzungen. Sie wurden im Stadtkrankenhaus
ver=
bunden und konnten dann wieder entlaſſen werden. Das Motorrad
wurde ſchwer beſchädigt. An dem Straßenbahnwagen wurde das vor=
dere Trittbcett abgeriſſen und auch die Wagentüre beſchädigt.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Pfingſtmontag, den 28. Mai.
Jonny ſpielt auf.
Oper von Ernſt Krenek.
Nun hat auch uns dieſe ſogenannte Oper erreicht und den
erwarteten äußerlichen Erfolg eines irregeführten Publikums
ge=
funden. Dieſen Erfolg verdankt das ſchon durch den Titel als
platteſte Senſation gekennzeichnete Machwerk eben dieſem
heu=
tigen Publikum, das Vergnügen im Theater ſucht, nicht Kunſt,
ſodann vor allem dem blöden Stoff und ſeiner Behandlung als
Filmſtück, zuletzt der Muſik, und zwar nicht deshalb, weil ſie gut
iſt, ſondern weil ſie den Jazz bringt. Außer Jazz bringt aber
die Muſik Kreneks gar wenig, ja ſie verwertet die Niggermelodik
nicht einmal ganz nach ihrem möglichen Gehalt und erweiſt ſich,
ſo oft ſie vom Jazz ablenkt, als dünn und ſeelenlos, freilich
ge=
ſpickt mit allen Kunſtſtücken der Technik.
Es wird behauptet, dieſe Oper ſei der Ausdruck unſerer Zeit
und als ſolcher wertvoll. Ich weiß ſehr wohl, daß
Nigger=
muſik und Jazz zurzeit unſere öffentliche Muſik leider beherrſchen.
Es iſt auch außer Zweifel, daß ſie unſere ernſtere muſikaliſche
Jugend mehr oder weniger beeinflußt; das iſt gar nicht anders
möglich. Aber muß denn alles, was Ausdruck der Zeit iſt,
fata=
liſtiſch hingenommen werden? Gibt es nicht auch Dinge, die
bekämpft werden müſſen, wenn Kultur in Gefahr iſt? Man
wvill uns da unter dem Schlagwort „Ausdruck der Zeit” etwas
aufreden, was mit Kunſt nicht das mindeſte zu tun hat und
unſerer Kultur — man höre doch nur die Schlußworte — ins
Geſicht ſchlägt. Sollen wir ſchweigend die Backe hinhalten?
Die europäiſche Muſik hat es wirklich nicht nötig, ſich vom
Ge=
ſtammel wilder Völker vergewaltigen zu laſſen.
Ich laſſe mir den Jazz gefallen im Varieté, im Kino, auf
Tanzdielen. Da mag er ſich austoben. Denn jede Mode dauert
ja glücklicherweiſe nicht ewig. In die Oper gehört er ſicher nicht.
Es ift notwendig, ein ſtark zeitverbundenes Werk, ſei es auch ein
Auswuchs, zur Diskuſſion zu ſtellen. Aber es iſt zweifelhaft, ob
gerade unſere Bühne für Experimente die richtige Stelle iſt, die
beſſer den Spezialbühnen der Großſtädte überlaſſen werden.
Die Aufführung war virtuos. Eine glänzende Inſzenierung
durch den Gaſt Renato Mordo. Die muſikaliſche Leitung in
der ſtraffen Hand Dr. Böhms, an der Spitze unſeres
ausge=
zeichneten Orcheſters, die Bühnenbilder von Schenck von
Dienstag, den 29. Mai 1928
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 29. Mai.
Die Tätigkeit der Arbeitsgerichte.
Das am 1. Juli 1927 in Kraft getretene Arbeitsgerichtsgeſetz
be=
deutete einen großen Schritt vorwärts auf dem Wege des einheitlichen
Arbeitsrechts. Bei den Arbeitsgerichten werden alle Streitfälle zum
Austrag gebracht, die zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern
ent=
ſtehen. Darunter fallen alle Fälle die über Lohn=, Gehaltsbedingungen,
Urlaubsgewährung, Kündigung, Entlaſſung uſw. entſtehen. Der
Vor=
teil dieſer Arbeitsgerichte iſt in erſter Linie darin zu ſuchen, daß die
entſtandenen Streitfälle auf dem ſchnellſten Wege erledigt werden. Dieſe
ſchnelle Entſcheidung liegt im Intereſſe der Arbeitnehmer, die auf dieſe
Weiſe bald zu ihrem Recht kommen; auf der anderen Seite iſt eine
ſchnelle Entſcheidung im Intereſſe der geſamten Wirtſchaft von großem
Vorteil. Nachdem nun ſchon faſt ein Jahr ſeit Inkrafttreten dieſes
Geſetzes vergangen iſt, läßt ſich ein Ueberblick über die Tätigkeit der
Arbeitsgerichte gewinnen. Die Erfahrung hat überall gezeigt, daß ſich
die Arbeitsgerichte gut bewährt haben, das Zuſammenarbeite: zwiſchen
den Juriſten als Vorſitzenden und den Arbeitnehmern und Arbeitgebern
als Beiſitzer hat gute Erfolge gebracht.
Ein großer Teil der Streitigkeiten vor den Arbeitsgerichten wird
durch die Rechtsſchutzabteilungen der großen Angeſtelltenorganiſationen
wahrgenommen, die ihren Mitgliedern in arbeitsrechtlichen
Streitig=
keiten völlig koſtenloſen Rechtsſchutz zuteil werden laſſen. Welche
Aus=
dehnung dieſer Rechtsſchutz annimmt, iſt aus dem Rechenſchaftsbericht
des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten zu erſehen. Im Jahre 1927
hat dieſe Organiſation der kaufmänniſchen, techniſchen,
Bureauangeſtell=
ten und Werkmeiſter insgeſamt 8124 Prozeſſe für 8246 Mitglieder
durch=
geführt, die mit einem Erfolg von 2 207 468,61 RM. abſchloſſen. Dieſe
Forderungen ſtammten zum größten Teil aus Anſprüchen, die auf
Grund der beſtehenden Tarifverträge von den beklagten Arbeitgebern
zu erfüllen waren, deren Tilgung jedoch während oder nach der
Beendi=
gung des Dienſtverhältniſſes vorenthalten wurde. Außerdem ſind 1039
Zeugniſſe erwirkt worden. Erfreulicherweiſe konnte ein Teil der
Strei=
tigkeiten durch Vergleiche aus der Welt geſchafft werden. Unentgeltliche
Rechtsauskünfte wurden 169 052 durch dieſe Organiſation erteilt. Dieſe
Zahlen umſchließen eine Unſumme ſegensreicher Wirkſamkeit und ſtellen
gleichzeitig eine beachtliche Tatſache beruflicher Selbſthilfe dar.
Alt Darmſiadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde.
Beim Vortragsabend am Donnerstag ſprach Herr Dr. C. Roeder
über: „Die Heſſen=Darmſtädtiſche Porzellanmanufaktur Kelſterbach”
Der Redner ging davon aus, daß Porzellan eine der edelſten Blüten
unſerer verſinkenden Kultur iſt, und daß ſich Sammler und Muſeen ein
beſonderes Verdienſt erworben haben, daß ſie der Nachwelt ſolche Schätze
erhalten und heute wieder den Kreiſen, die dem Porzellan mit
Ver=
ſtändnis und Ehrfurcht begegnen, zugänglich machen. Wie Porzellan auf
der einen Seite dem Menſchen tagtäglich zum Gebrauch dient, wie es bei
feſtlicher Gelegenheit der Hausfrauen Stolz iſt und entzückt und wie es
heute immer ſeltener wird. Weiter ging der Redner darauf ein, wie
Meißen die Geburtsſtätte des Porzellans iſt und wie der „Goldmacher”
Böttger, auf der Suche nach Gold für Auguſt den Starken, ſtatt deſſen
1709 dieſe merkwürdige Erfindung des Porzellans machte, was allerdings
Eein Gold war, ſich aber ſpäter in ſolches verwandelte, und wie
Schatz=
gräberei, Alchemie und andere Geheimkünſte mit der Suche nach Gold
und der Herſtellung von Porzellan in engſter Beziehung ſtehen. Schon
im Jahre 1700 ließ ein Darmſtädter Arzt Michael Brunn im Auftrag
des damaligen Landgrafen nach Schätzen groben. Zuerſt in der
Um=
gegend von Gießen, weil „allda viel Gold vergraben liegen ſollte‟.
Später war es ein gewiſſer La Vallée, der hier beim Schloß Schätze
heben ſollte. Ernſt Ludwig, der ein Labovatorium auf dem Schloßwall
und ſpäter ein ſolches im Herrngarten unterhielt, ſtand mit einer ganzen
Reihe von Alchemiſten in Verbindung, und immer wieder war es die
Suche nach Gold und edlen Metallen, die hierzu Veranlaſſung gaben.
Es ſei nur an die Tätigkeit der Alchemiſten Johann Thomas Henſing
aus Gießen, Johann Friedrich Vogd aus Erfurt, Wilhelm Streithof von
Lsphe und vor allem an den bekannten Johann Konrad Dippel bei
dieſer Gelegenheit erinnert. So iſt auch die Umgebung des Porzellans
nicht myſtiſch genug zu denben. 1765 fing Kelſterbach an zu arbeiten, und
mit dem Tode Ludwigs IIII. ging es auch ſeinem Ende entgegen, aber
das Porzellan machte ſeinen Weg, und beſonders in Heſſen, wo der
Alchemiſt v. Bodek in Seeheim ſeine Verſuche machte, und an anderen
Orten lebte das Geheimnis immer wieder auf. Schon 1795 hatte ein
Leibjäger eine Fahence=Fabrik in Königſtädten aufgemacht und ſich die
Ofenſteine dazu im nahen Schloß geholt. Die Geſchichte, bzw. die
Er=
findung des Porzellans machte dann ſeinen Weg über Wien,
Nymphen=
burg, und bei uns im Heſſenlande entſtanden die Manufakturen Höchſt,
Frankenthal uſw. und ſtatt des Goldes wunde unendlich viel Schönes
und Gutes an Porzellan geſchaffen. Viel Feines wußte der Redner
noch zu erzählen von der Technik und geheimnisvollen Erfindung,
nach=
dem Böttger im Kaolin des Perückenpuders den richtigen Grundſtoff
entdeckt hatte, der dann ſtatt des geſuchten Goldes den Erſatz in dem
Porzellan verſchaffte, und vor allem wurden die favbenfrohen und form= mit herzlichen Worten im Namen der Aktiditas und Alten Heuren di
ſchönen Dinge, die ſich in dieſer Erfindung darſtellen laſſen und die ſich
in der Erfindung des Porzellans in ſtaunenswerter Weiſe auswirkten,
durch die lebhaften Schilderungen des Redners den Zuhörern plaſtiſch
vor Augen geführt. Freude am Porzellan haben weite Kreiſe darunter
auch viele, die es heute nicht mehr zu kaufen vermögen, deshalb iſt es ein
beſonderer Gewinn, daß gerade unſer Darmſtadt eines der reizvollſten
Muſeen der Welt in dem alten Prinz=Georg=Palais im Herrngarten
birgt. Dieſe Sammlung enthält Schätze, die an Feinheiten unübertroffen
ſind. Alle bekannten Marken ſind in auserleſenen Stücken vertreten und
vorbildlich geordnet, und die Abteilungen, die uns unſere Heſſen=
Darm=
ſtädtiſche Porzellanmanufaktur Kelſterbach, Höchſt und Frankenthal vor
Augen führen, ſind beſonders anziehend und vorbildlich.
Der Vortrag, der ein beſonders wertvoller Beitrag zur heſſiſchen er alles Glück. — Stehend wurde das Weihelied geſungen, das endet
Kunſt= und Kulturgeſchichte bildete, wurde mit reichem Beifall von der
zahlreichen Zuhörerſchaft der Alt=Darmſtadt=Gemeinde aufgenommen,
und mit herzlichen Dankesworten an den Redner, Herrn Kunſthiſtoriker
Dr. C. Roeder, ſchloß der Vorſitzende, Herr Philipp Weber, den fein
verlaufenen Abend. Nächſter Vortragsabend: Donnerstag, den 7. Juni:
Herr Prof. Kunſtmaler Adolf Beyer ſpricht an Hand von Vorführung
von Lichtbildern über „Heſſiſche Maler aus der Zeit unſerer Väter und tas. Der Sprecher der Aktivitas „Friſia”, Erſtchargierter W. Klaus
Großväter”.
Git im Ausſehen möchte jeder ſein.
denn mit angenehmer Erſcheinung hat man oft im Leben halb ge= „Friſia” ſeinen Glüchwunſch aus. Eu betonte, daß die Hockſchule gern
wonnen. Hierzu gehört zweifellos ein ſchöner geſtärkter Kragen
und ein blendend weißes Oberhemd. Stets kann es haben, wer nur
bei der Großwäſcherei Ludwia Hering, Darmſtadt, Schießhausſtr. 4,
Tel. 3949, waſchen und bügeln läßt. Annahmeſtellen in allen Stadt= „Priſia, treu für ihre Hochſchule eintrete. Er gab der Fretde Ausdru
teilen.
(147a
— Das Orpheum iſt von Dienstag bis Donnerstag geſchloſſen.
Freitag, den 1. Juni, beginnt die Sommerſpielzeit Bruno nen mögen hier ernſte und frohe Stunden verleben, verband er de
Harprechts mit der reizenden Komödie von W. S. Maugham
„Finden Sie, daß Conſtance ſich richtig verhält?”
ſprechen, ſie war und iſt noch zurzeit das Zugſtück des Berliner
Deut=
ſchen Theaters, woſelbſt ſie über 300 Aufführungen erlebt hat! Ebenſo
einige hundert Aufführungen in Wien und Hamburg. Das erſtklaſſige
Enſemble, das Harprecht für ſeine hieſige Sommerſpielzeit zuſammen= mit ihren Damen in dem Hauſe, bei dem noch manche luſtige Anſprack,
geſtellt hat, gewährleiſtet Darbietungen, die denjenigen der
obengenann=
ten Städte nicht nachſtehen werden. (Siehe Tagesplakate.)
— Wochenmarkt zu Darmſtadt. Kleinhandels=
Tages=
preiſe vom 26. Mai, (pro Pfd. bzw. Stück in Mk.): Spargeln
erſte Sorte 130—140, zweite Sorte 60—80, Kohlrabi 25—30, Karotten
50—60, Spinat 20—25, Römiſchkohl 20—25, Rotkraut 50, Weißkraut 30,
Wirſing 30—35, Stangenbohnen 100, Erbſen 60, Zwiebeln 18—20,
Tomaten 100—120, Gärtner=Kopfſalat 15—20, Salatgurken 80—100,
Blumenkohl ausländiſcher 120—150, Rettich 15, Meerrettich 100,
Radies=
chen 6—8, Kartoffeln 5—6, Kirſchen 70—100, Tafeläpfel 25—45,
Wirt=
ſchaftsäpfel 20—25, Apfelſinen 5—15, Zitronen 5—10, Bananen 70—80,
Süßrahmbutter 210—220, Landbutter 180—200, Weichkäſe 35—40,
Hand=
käſe 5—15, Eier friſche 12—15, Hühner 130—140, Tauben 90—100,
Rind=
fleiſch friſch 70—80, Kalbfleiſch 110, Hammelfleiſch 80, Schweinefleiſch 94
bis 110, Dörrfleiſch 120, Schinken 180, Wurſt 60—140, Wurſtfett 50.
Trapp, die Tänze von M. v. Kreibig; Chor und Ballett
in beſter Form. Hier iſt in der Tat eine geſchloſſene Einheit
erzielt zwiſchen Handlung, Muſik und Aufmachung. Welch’ ein
Gegenſatz zu der willkürlich veränderten, völlig uneinheitlich
wir=
kenden „Stumme”=Bearbeitung! Im Jonny” alles aus einem
Guß, nichts (trotz vieler aufgeklebter Romantik) klafft
ausein=
ander, alles Einzelne fügt ſich in das Ganze. Gutes Theater!
Die Darſteller ſpielten mit bewundernswerter Selbſtzucht. Der
blöde Ulk macht ihnen vielleicht heute noch Spaß. Sie werden
ihn bald müde werden, weil ſie an ſich ſelbſt und ihrer innerſten
Berufung irre werden müſſen. Es genüge, die Hauptrollen
auf=
zuzählen: Hans Komregg ein draſtiſcher Jonny, Leo
Barc=
zinski ein eleganter Danielo, Rudolf Balve ein
ſtimmgewal=
tiger Max; vortrefflich im muſikaliſchen und darſtelleriſchen
Aus=
druck Roſe Landwehr als Anita und Paula Kapper als
Yvonne, alle ſehr mondän in Spiel und Gebärden, in kleidſamen
Koſtümen. Viele kleine Rollen, alle in guten Händen. Es gibt
viel Intereſſantes zu ſehen; aber jeder urteile ſelbſt, wohin die
Reiſe geht. Ein Troſt nur, daß die Oper ſehr bald für immer
verſchwunden ſein wird. Nun ja, die Autoren haben ihr Geſchäft
v. H.
gemacht — und das war ja wohl ihr erſter Zweck.
Kraufführung am Schauſpielhaus
Düſſeldorf.
„Herviſche Leidenſchaften.
Die Tragödie des Giordano Bruno von Guidv Kolbenheyer.
Das Düſſeldorfer Schauſpielhaus brachte mit Kolbenheyers Tragödie
„Herviſche Leidenſchaften” ein Werk zur Uraufführung, das ganz
ab=
ſeits vom Wege der heutigen Theaterentwicklung liegt. Dieſe
Ent=
wicklung iſt gekennzeichnet durch die Abwendung alles deſſen, was dem
früheren Wortdrama Wert und Bedeutung gab: die Kraft einer Idee
und einer ethiſch gebundenen Gedankenführung, die ſtark gefühlsmäßige
Spannung und Primat der Dichtung über die Szene mit ihren Effekten
und Senſationen. Kolbenheher ſelbſt erkennt die Gefahr ein Werk
mit allen Beſtandteilen des Ideendramas der heutigen Bühne
anzu=
vertrauen; aber er hält ſie, wie er in dem Programmheft des
Düſſel=
dorfer Schauſpielhauſes ausführt, für nicht ſo groß, daß ein
Bekennt=
nis, das „abſeits jeder literariſchen Situation geſchrieben iſt” nicht
Ein=
gang zum Herzen des Publikums finden könnte. Und tatſächlich erlebt
nun dieſe Tragödie, deren Dramatik nicht ſo ſehr im
Handlungsvor=
gang als im Gegenſatz zweier Weltanſchauungen von ſo elementarer
Wucht begründet liegt, daß in ihm der mittelalterliche Menſch vom
Menſchen der neuen Zeit zu ſcheiden begann, eine ſo ſtarke und ſpon=
* Das neue Friſenhaus.
Die Darmſtädter Burſchenſchaft Friſia iſt aus ihrem „Glück ;
Winkel” in der Roßdörfer Straße ausgezogen und verband mit ihren
diesjährigen 43. Stiftungsfeſt zugleich die Einweihung ihres neuer
Hauſes im Prinz=Chriſtian=Weg 11. Die Alten Herren der Verbindung
die die ſchönſten Stunden ihrer Studienzeit im alten Haus
verhr=
hatten, hegten zunächſt ſchwere B=denken, ob ſie in den Umzug einwinli
gen ſollten. Schließlich aber wurde ihnen klar, daß das Haus in de
Noßdörfer Straße doch den Anſprüchen nicht mehr genügen konnte,
un=
ſo waren gerade ſie es, die ihr „Glück im Winkel”, wie ſie das Ha
früher nannten, aufgaben und Sorge trugen, daß ein ſczönes, eig
Haus erſtand, in dem ſie nun alles Glück für ſich und die kommen
Generationen erhoffen. Die Hoffnung wird nicht trügen, den
mitten eines großen, wohlgepflegten Gartens ſteht das Schmuckkäſt
der „Friſia” mit großem Verſammlungs= und Geſellſchaftsraum.
einer Bibliothek und einem Sprechzimmer, alles vornehm
Wergeſcheh in ine gemfich Wernung Aur deit Rautneſt
Kellergeſchoß ſind geräumige Küchenräume.
Anläßlich der Einzeihung dieſes ſchönen Friſenheims hatten
zahlreiche Alte Herren der Verbindung zuſammengefunden, um an
Feier teilzunehmen und zugleich das Stiftungsfeſt der Burſchenſ
Friſia zu feiern. Auch zahlreiche befreundete Korporationen nah
an dem Feſt teil, das bereits am Freitag mit einem Begrüßungso
im Hannibal ſeinen Anfang nahm. Der Feſtkommers am
tag fand im Saale der Vereinigten Geſellſchaft ſtatt, der mit F
der feſtgebenden Burſchenſchaft und der befreundeten Verbindun
ſowie mit friſchem Grün geſchmückt war. Zahlreiche Glüchwünſche
den übermittelt, u. a. von dem Vertreter Sr. Magnifizenz,
Prof. Dr. Heidebroek. Bald herrſchte echt ſtudentiſches
ſtudentiſche Lieder wurden geſungen, die von der Kapelle ehemg
Militärmuſiker uster der vorzüglichen Leitung des Obermuſikmei
Weber ſchwunovoll begleitet wpurden; der feierliche „Landesb
leitete zu dem inoffiziellen Teil über.
Die Einweihungsfeier und Uebergabe des Hauſes
fand am Sonntag vormittag ſtatt. Zu einer ſchlichten, eindrncksvo
Feier hatten ſich die Damen der Verbindung, die Alten Herren,
Aktivitas, zahlreiche befreundete Korporationen und Gäſte im ar=
Saale des neuen Hauſes eingefunden. Die Kapelle Weber, die au
hier den muſikaliſchen Teil übernommen hatte, brachte durch der
Triumphmarſch aus der Oper „Aida” die nötige Weiheſtimmung
den ſtattlichen Kreis der Zuhörer. Der 1. Vorſitzende Heim begrüßt
Anwefenden. Dann hielt E. M. Dr. E. Geisler die Feſtrede,
der er einen geſchichtlichen Rückblick auf die Entwicklung der „Friſia
und ihres Hauſes bis zum heutigen Tage gab. Er gedachte ehrend de
verſtorbenen und gefallenen Bundesbrüder und gab der Hoffnung Aus
druck, daß das neue ſchöne Haus, das die Alten Herren gern ihren fün
geren Bundesbrüdern übergeben, zugleich ein Heim für alle Friſen ſe
und ihnen hier in Darmſtadt ein Erſatz für ihre Heimat ſein werde
Beſonders den alten Herren Heim, Brinkmann und Ziller ſei man z
großem Dank verpflichtet für ihre aufopfernde Serge um ein neues
ſchönes Heim. Aber nicht das Haus allein möge gepflegt werden, ſou
dern mit und in ihm auch die Geſinnung und der Geiſt. Rein un
makellos möge das Schild der Friſen bleiben. In dieſem Sinne wünſch
mit dem Wunſche: Friſia jubelnd Dir ertöne, Die uns hier der
einigt hat, / Aus dem Herzen Deiner Söhne: „Virat, ereseaut
Horeat!“
Der 1. Vorſitzende, Alter Herr Heim, dankte ſodann den Bundes
brüdern für ihre Unterſtützung und den Damen der Verbindung fü
ihr ſchönes Einweihungsgeſchenk und übergab das Haus an die
Aktiv=
übernahm das Haus mit Worten tiefen, herzlichen Dankes und gelobl
im Namen ſeiner Bundesbrüder, das Haus rein und makellos zu ha
ten, wie er es übernommen habe. — Zwei Bundesbrüder boten eine
ſtimmungsvollen Muſikvortrag am Klavier. Daun ſprach Profeſſo
Dr. Heidebroek nochmals namens Sr. Magnif, der Burſchenſcha
mitgeholfen habe, alle Schwierigkeiten zu überwinden, die mit dem E
werb des Hauſes verknüpft waren, in der Hoffnung, daß auch d
daß ein neues, ſchönes Studentenheim erſtanden das nicht n.
„Kneipe”, ſondern auch „Heim” iſt, und daß mit dieſem Haus die Ve
bundenheit zwiſchen Studentenſchaft, Hochſchule und nicht zuletzt de
Stadt Darmſtadt noch enger werde. Wit dem Wunſche, viele Generati
aufrichtigſten Glüchwunſch. — Ein Vertreter der Darmſtädter Burſchet
ſchaft übermittelte herzlichſte Glückwünſche. Mit dem Friſenlicd, einer
Die Komödie iſt als das beſte Dialogſtück der letzten 5 Jahre anzu= ſtarken Bekenntnis zum ſchwarz=weiß=blauen Band, wurde die Feie
beendet.
Nachmittags war ein fröhlicher Exbummel der Aktivikas an d
Bergſtraße, abends ein gemütliches Beiſammenſein der Alten
Herr=
gehalten und ſtudentiſche Lieder geſungen wurden. — Ein Tanzkrän,
chen vereinigt= nochmals alle Feſtteilnehmer geſtern auf dem Heilige
Kreuz. — So wurde das neue Fuiſenhaus auf der Mathildenhöhe ei,
geweiht, weit ſichtbar iſt die wehende Fahne der „Friſia”, die in hre
neuen Heim weiter blühen, wachſen und gedeihen möge!
Tageskalender für Dienstag, den 29. Mai 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 20. Uhr, Ende 22 Uh
A 19: „Oktobertag” — Kleines Haus: Geſchloſſen. — Orpheum
Geſchloſſen. — Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold, Hot
Schmitz, Weinhaus Maxim. — Kinovorſtellungen: Heli
Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
tane Zuſtimnrung durch das Publikum, daß man erſtaunt dieſer ſelten!
Erſcheinung im heutigen Theaterbetrieb inne wurde, deren Wirku
nicht allein im ganz vorzüglichen Spiel der Darſteller und in der he
vorragenden Regie zu ſuchen iſt.
Ein Draua für die Bühne iſt trotz alledem nicht daraus ewvo
den. Seinen Ablauf hemmt die Fülle der Diskuſſionen um ein Them
das zu erörtern nicht Aufgabe der Szene iſt. Kolbenheher bemüht
ſicherlich um objektive Geſtaltung. Aber das Zeitalter der Glauben
und Gewiſſenskämpfe iſt von der heutigen Warte aus immer nut ſul
jektiv zu erfaſſen. Es bleibt eine menſchlich warme, innerlich ech e
fühlte, dramatiſierte Darſtellung eines ſeeliſchen Konfliktes, deſſen 2r
ger Giordano zu jeder Zeit durch einen anderen Helden abgelöſt werd
könnte. Es iſt ein typiſch proteſtantiſches Drama, wenngleich zugegeb
werden muß, daß ſich der Dichter um einen Ausgleich der inneren,
Stoff begründeten Spannungen (zumal in der Papſt=Szene) gercht b
miht hat.
Peter Eſſer als Giordano Bruno, Hermaun Greid, Gwva
Balſer, Guſtav Lindemann (der klug die Regie führte) Pra
Everth und Eleonore Mendelsfohn iſt — aus der Fülle d
übrigen Darſteller — für eine ungemein tiefgehende Wirkung d
Abends zu danken, der im Bühnenbild Gduard Sturms einen ga.
beſonderen Helfer hatte. Schon nach den erſten Bildern, beſonde
aber am Schluß, wurde der anweſende Dichter immer wieder vor 9
Vorhang gerufen.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
L.U. Von der Landesuniverſität Gießen. Die Gefamtzahl der
unſerer Univerſität im laufenden Semeſter immatrikulierten Stüdiere
den beträgt 1697, darunter 86 Frauen. Im Sommerſemeſter 1927 bar
immatrikuliert 1476, darunter 77 Frauen, und im Winterſemeſt
1927/98 1473, darunter 77 Frauen,
Frankfurt a. M. Am 2. d. M. verſchied der Ordinarius
Philoſophie und Soziologie Dr. Max Scheler im Alter von
Jahren.
Berlin. Hier erfolgte die Ernennung des Beigeordneten der Sie
Eſſen, Stadtbaurat3 Dipl.=Ing., Hermann Ehlgötz zum ordentlich
Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule.
Hamburg. Der hieſige Rechtsanwalt Dr. gießelbach iſt.
der Nechts= und Staatswiſſenſchaftlichen Fakultät der Hamburgiſch
Univerſität zum Ehrendoktor der Staatswviſſenſchaften ernannt worde
Dr. Kießelbach hat ſich große Verdienſte um die Freigabe des dettl
Gigentums in Amerika erworben. — Die Ernennung des hieſigen Pl
feſſors Dr. Bernhard Klatt zum ordentlichen Profeſſor der Zoolot
au der Univerſität Halle als Nachfolger von Profeſſor V. Haecker
erfolgt.
Roſtock. Der hieſige ordentliche Profeſſor D. Friedrich Ba."
gärtel hat einen Ruf auf den Lehrſtuhl des Alten Teſtameuts
der Univerſität Greifswald angenommen.
Nummer 148
Dienstag den 29. Mal 1928
Seite 3
Aus Heſſen.
Starkenburg.
J. Griesheim, 25. Mai. Gemeinderatsbericht. Der
ſeit=
rige, zlriſchen der Allgemeinen Gas= und Elektrizitätsgeſellſchaft in
remen und der Gemeinde Griesheim beſtandene Gas= und
Elektrizi=
tSvertrag, deſſen Dauer am 31. März 1930 ablaufen würde, ſoll durch
ten neuen, bis zum 31. März 1956 laufenden Vertrag erſetzt werden.
er vorliegende neue Vertragsentwurf fand in allen Teilen die
Zu=
mmung des Gemeinderats. Zur Vollziehung des Vertrages bei der
erwaltung der Allgemeinen Gas= und Elektrizitätsgeſellſchaft in
Bre=
en werden die Herren Bürgermeiſter Schüler und Gemeinderäte
ziller 2. und Nothnagel beſtimmt. Als zweiter Punkt der Sitzung
nd der projektierte Bau der Automobilſtraße von Hamburg nach
aſel bzw. Genug zur Beratung. Für die Ausführung des Projektes
d vier Bauabſchnitte vorgeſehen, und es ſoll die Teilſtrecke durch
ſſiſches Gebiet zuerſt in Angriff genommen werden. Mit dem Bau
* Straße ſoll erreicht werden: 1. Dem Verkehrsbedürfnis mehr
Rech=
ing zu tragen und 2. der für den Ausbau der Wirtſchaft erwünſchten
rkehrsſteigerung freie Bahn zu ſchaffen. Die Straße iſt nur für
otorbetriebene Fahrzeuge beſtimmt und bildet ein Mittelding zwiſchen
ſenbahn und Landſtraße. So ſehr nun einerſeits dieſe
verkehrstech=
ſche Entwickelung im Intereſſe unſerer Wirtſchaft zu begrüßen iſt, ſo
uß andererſeits gegen die geplante Linienführung in hieſiger
Gemar=
ng entſchieden Stellung genommen werden. Nicht nu: daß wertvolles
kergelände zu vier Fahrbahnen je 3 Meter und 1 Meter Bankett,
zu=
mmen alſo 16 Meter Breite, beanſpruchk werden und durch evtl.
angelhafte Zufahrtswege eine Verminderung der Wirtſchaftlichkeit
ein=
eten kann, auch der ehemalige Truppenübungsplatz wird nach dieſem
Evjekt in zwei Teile zerlegt, was unter allen Umſtänden verhütet
erden muß. Es beſteht in hieſiger Gemeinde die Wahrſcheinlichkeit,
6 die Flugzeuginduſtrie hier bodenſtändig wird, wenn gleichzeitig
r zu Verſuchsflügen geeignetes Gelände in unmittelbarer Nähe zur
erfügung ſteht. Dieſe Wahrſcheinlichkeit darf durch die Verwirklichung
igen Projekt nichts im mindeſten beeinträchtigt werden. Wenn ſchon
rch das geplante Unternehmen der Autoinduſtrie in
verkehrstechni=
ſer Hinſicht eine erhöhte Bedeutung zukommt, ſo wird in abſehbarer
eit eine noch viel größere Bedeutung der Flugzeuginduſtrie
zu=
mmen. Die Erfolge der kühnen Ozeanflieger berechtigten zu den
ſten Hoffnungen. Es wäre nun verkehrt und vielleicht ein nie wieder
it zu machender Fehler, wenn der Ortsvorſtand einer direkt
intereſ=
rten Gemeinde ſich der Erkenntnis eines Problems von ſo weittragen=
* Bedeutung verſchließen und nicht rechtzeitig Maßnahmen ergreifen
ollte, die geeignet ſind, die Intereſſen der Gemeinde in allen Details
bührend zu wahren. Die Verwaltung wurde deshalb beauftragt, bei
n zuſtändigen Stellen mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln
da=
n zu wirken, daß die Linienführung der geplanten Autoſtraße aus
igen Gründen ſoweit nach Oſten verſchoben wird, daß der ehemalige
cuppenübungsplatz nicht durchſchnitten, ſondern als ein einheitliches
anzes erhalten bleibt. Die Handwerker= und Gewerbevereinigung
hrt Beſchwerde darüber, daß das hieſige Gaswerk ſich mit der
Aus=
hrung von Inſtallationsarbeiten befaßt. Der Gemeinderat gibtz des=
Ib der zur Vollziehung des neuen Gas= und Elektrizitätsvertrages
„ch Bremen zu entſendenden Kommiſſion anheim, mit der Geſellſchaft
Sinne des Antrags zu verhandeln. Der Verkauf des
Gemeinde=
uſes Jahnſtraße 6 an Robert Dickerhof hier zum Kaufpreis von
000 Mark wurde unter der Bedingung genehmigt, daß der
Kauf=
eis wie folgt entrichtet wird: 10 000 Mark bei der Auflaſſung, 7000
ark am 1. Januar 1929.
z. Büttelborn, 25. Mai. Motorrad=Unfall. Ein
Motor=
dfahrer aus Nieder=Olm fuhr gegen eine Schranke der Straße
Büttel=
rn—Groß=Gerau und trug eine ſchwere Kopſverletzung und
Rippen=
üiche davon. Dr. Schad von Groß=Gerau verbrachte den Verletzten
t ſeinem Auto nach dem Krankenhaus Groß=Gerau.
Aa. Eberſtadt, 26. Mai. Dreißig Jahre evangeliſche
chweſternſtation. In dieſem Jahre kamn die evangeliſche
Hweſternſtation in Eberſtadt auf ein ſegensreiches dreißigjähriges
Be=
hen zurückblicken. Sie war zuerſt im Hauſe des Landwirts Gußmann
itergebracht. Die erſte Schweſter war die Schweſter Katharina Storck
S Arheilgen. Später wurde die Schweſternſtation in das
Gemeinde=
us, Neue Darmſtädter Straße 30, verlegt, wo ſie ſich heute noch
be=
rdet. Mit der Schweſternſtation iſt eine Kleinkinderſchule verbunden.
i. Von der Bergſtraße, 26. Mai. Anläßlich der Pfingſttagung des
S. C. hat der aus ſchwerer Zeit ſtammende, mit Nägeln beſchlagene
Inker in Eiſen”, als Sinnbild der Hoffnung einen Ehrenplatz im
euzgang des Kapitelſaales der Wachenburg in Weinheim erhalten. Im
rhre 1915 hatte die 900 Mitglieder ſtarke Ortsgruppe des
Flotten=
ndes deutſcher Frauen unter ihrer rührigen Vorſitzenden Frau Lili
Ibebrand den „Anker in Eiſen” aufgeſtellt und als Erlös 10 000
Gold=
ark für die Lazarette der Kriegsmarine zur Verfügung geſtellt.
H. Birkenau, 26. Mai. Goldene Konfirmation. Es iſt in
— Tat ein ſchöner Brauch, der immer mehr in Uebung kommt die
Zoldene Konfirmation” feſtlich zu begehen. Dieſer löblichen Sitte
ließen ſich auch die vor fünfzig Jahren Konfirmierten der hieſigen
angeliſchen Gemeinde an, und zwar ſoll die ſchöne Erinnerungsfeier
r zweiten Pfingſtfeiertag ſtattfinden. Von den 29 Konfirmanden aus
m Jahre 1878 haben ſich bereits 15 zur Wiederſehensfeier angemeldet.
ach dem Feſtgottesdienſt am Vormittag, wobei der Poſaunenchor
mit=
rkt,geht es auf den Friedhof, um daſelbſt der verſtorbenen Kameraden
gedenken. Am Nachmittag um 3 Uhr findet im Gemeindehaus bei
affee und Kuchen die Nachfeier ſtatt.
f. Roßdorf, 26. Mai. Die Spar= und Darlehnskaſſe e. G. m. b. H.
oßdorf hielt ihre 38, ordentliche Generalverſammlung im Gaühaus
Zum goldenen Stern” ab. Der ſrellvertretende Präſident des Auf=
Stsrats, Pläſterermeiſter Adam Rückert, begrüßte die erſchienenen
itglieder und leitete die Verſammlung. Den Geſchäftsbericht
erſtat=
te der Direktor, Bürgermeiſtereiſekretär Koch. Aus demſelben war
entnehmen, daß der Geſchäftsbetrieb der Kaſſe im letzten Jahre
wie=
r außerordentlich geſtiegen iſt. Auch die Spareinlagen haben ſich
be=
utend vermehrt. Rechner Zimmer trug die Vermögensbilanz für das
ahr 1927 vor. Die Entlaſtung der Verwaltungsorgane wurde
aus=
ſprochen. Der Reingewinn wurde in der Weiſe verteilt, daß die
ein=
zahlten Geſchäftsanteile mit 10 Prozent verzinſt, im übrigen hälftig
* Betriebsrücklage und dem Reſervefonds überwieſen werden. Das
orſtandsmitglied Ludwig Kloß, ſowie das ausſcheidende Mitglied des
uifſichtsrats Georg Barth 3. wurden einſtimmig wiedergewählt. Die
ideren Punkte der Tagesordnung: Feſtſetzung der Aktiv= und
Paſſio=
editgrenze und der Höchſtkreditgrenze für Mitglieder fanden
einſtim=
ige Erledigung. Es gab dann noch eine rege Ausſprache über
ver=
giedene Vorkommniſſe, die von der Verwaltung ausführlich erläutert
urden. Aus allem geht hervor, daß die Kaſſe ein Inſtitut iſt, das
n wirtſchaftlichen Bedürfniſſen gerecht werden kann. Die zahlreiche
parbeteiligung gibt lebhaft Zeugnis dafür, wie groß das Vertrauen
ieder iſt, das die Kaſſe genießt.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Mai. Vom Arbeitsmarkt. Zurzeit
hen hier 65 (32) Männer und 4 (1) Frauen in
Arbeitsloſenunter=
itzung. Außerdem werden 10 (32) Männer und 2 (5) Frauen von der
riſenfürſorge betreut. Die eingeklammerten Zahlen ſtellen den Stand
ar gleichen Zeit des Vorjahres dar. — Steuerfälligkeit. Das
ſte Ziel der Kirchenſteuer für 1928 iſt bei Meidung der Mahnung
inerhalb achr Tagen an die Untererhebſtelle zu bezahlen. — Vom
ichwimmbad. Die Verſchönerungsarbeiten in unſerem
Schwimm=
ad ſind trotz der andauernd ſchlechten Witterung jetzt zu einem gewiſſen
bſchluß gekommen, ſo daß das ſchöne Bad an den Pfingſtfeiertagen den
Feſuchern wenigſzens ein f=eundliches Aeußere zeigen wird. Freiwillige
delfer und Spender haben die Anlage der ſo ſehr gewünſchten Duſchen
je eine für Frauen und Männer — und eine inmitten des
Vorgelän=
es des Bades mit Kopf= und Seitenduſche, ermöglicht, die außer dem
Lutzen, eine Zierde für die Geſamtanlage ſind. Blumenkäſten auf den
ingangstreppen, ebenſolche am Sprungturm und Schlingroſen werden
n Sommer auch zur Hebung des Aeußeren dienen. Die Wege
inner=
alb der Anlage wurden eingekieſt und weiß=grün geſtrichene Tiſche und
Zänke laden freundlich zum Verweilen ein. Falls noch genügend Mittel
ingehen, iſt beabſichtigt, im Sonnenbad Holzpritſchen aufzuſtellen, auf
enem die Badeluſtigen ſo richtig ſich ausbraten laſſen können wenn —
a wenn endlich die liebe Sonne ein freundlicheres Geſicht machen wollte.
Die Lage der Landwirtſchaft im Ried.
D. Aus dem Ried. Man ſchreibt uns: Die derzeitige Lage der
Land=
wirtſchaft, und hier vor allem der Riedbauern, iſt alles andere, nur nicht
roſig. Die Einnahmen für die im Herbſt 1927 zu billigen Preiſen
ab=
geſetzten Erzeugniſſe ſind längſt aufgebraucht und neue Einnahmequellen
ſind vorerſt noch nicht zu erwarten. Zwar gehen hie und da noch einige
Notpfennige für die letzten kleinen Fruchtvorräte oder zu billigen Preiſen
abgeſetztes Vieh ein, doch behebt dies die allgemeine Notlage
keines=
falls. Durch die Unwetterſchäden vor einigen Wochen und ebenſo durch
die naßkalte Witterung, die kein Blühen und Gedeihen der Feldfrüchte
zuläßt, ſind die Ausſichten auf eine erträgliche Ernte, ſehr zweifelhaft.
Die Frühkartoffeln, ebenſo wie die ſpäterhin geſteckten, liegen ſchon
wochenlang im Boden, ohne daß das Wachstum vorwärts geht. Lediglich
das Korn kann an verſchiedenen Stellen als einigermaßen gut bezeichnet
werden, während die Frühjahrsſaat noch ſehr zurück iſt. Der
Gurken=
anbau, der ja eine Haupternährungsquelle der Riedbauern iſt, hat unter
der derzeitigen naßkalten Witterung wohl am meiſten zu leiden, ſo daß
auch hier die Ausſichten evtl. ſehr gering ſein werden. Die Anbaufläche
iſt, wie man allgemein hören kann, gegen das Vorjahr noch geſtiegen,
was vor allem wohl auf den allgemeinen Zuſammenſchluß der
gurken=
bauenden Landwirte zurückzuführen ſein dürfte. Die Gründung der
Genoſſenſchaften, die ja in erſter Linie auf die Mißſtände im Vorjahre
zurückzuführen ſind, ging allgemein recht glatt vonſtatten. Zurzeit haben
wir in jedem größeren Orte des Rieds, der für den Gurkenbau in Frage
kommt, eine Genoſſenſchaft, die es ſich zur Aufgabe geſetzt hat, die
Pro=
dukte der Genoſſen nach beſter Möglichkeit zu verwerten und allen
eben=
tuellen Zwiſchenhandel auszuſcheiden. Zwar ſteht eine große Anzahl
dieſem Unternehmen noch ziemlich ſkeptiſch gegenüber, doch ſind die
Ver=
treter der Genoſſenſchaft ſchon heute feſt davon überzeugt, daß, wenn die
Sache einmal ins Werden gekommen iſt, die Anſicht dieſer Skeptiker ſich
beſtimmt ändert. Erſt dieſer Tage fand wieder in Worms in den Zwölf
Apoſteln” eine Verſammlung von großer Wichtigkeit der
Genoſſenſchafts=
vertreter der Obſt= und Gemüſeverwertungsgenoſſenſchaften Rheinheſſens
und des Rieds ſtatt. Der Hauptpunkt der Tagesordnung war die Frage
des Abſatzes, und wurde man ſich ſoweit hauptſächlich über den gemein=
ſchaftlichen Abſatz der Gurken klar. Herr Direktor Berg von der
Zen=
tralgenoſſenſchaft in Darmſtadt führte den Vorſitz der Verſammlung. Er
begrüßte die Vertreter der einzelnen Genoſſenſchaften, ebenſo die
ver=
ſchiedenen Herren des Verbands, und gab ſeiner Freude Ausdruck über
den guten Fortſchritt, der auf der ganzen Front in dieſer Beziehung zu
verzeichnen iſt. Man konnte vor allem die freudige Feſtſtellung machen,
daß die Genoſſenſchaften an Zahl ſehr gewachſen ſind und ging nunmehr
zur Tagesordnung über. Es drehte ſich hier in erſter Linie, wie ſchon
geſagt, um den Grüngbſatz, der ja auch die Hauptaufgabe der
Genoſſen=
ſchaft ſein wird. Bekanntlich iſt der ſofortige Abſatz der Ware, und dies
gilt bei den Gurken in erſter Linie, der vorteilhafteſte. Diesbezügliche
Voshandlungen, die von der Zentrale aufs beſte geführt werden, ſind
ſchon im Gange. Wie bekanntgegeben wurde, iſt es beſtimmt möglich,
vorausgeſetzt allerdings daß keine Ueberproduktion eintritt, den bis
jetzt gemeldeten vorausſichtlichen Ertrag der angegebenen Anbauflächen
an den Mann zu bringen. Aber auch vor einer evtl. Ueberproduktion
braucht es den Landwirten nach den Darlegungen nicht bange zu ſein,
zumal man Sortierhallen, Kühlräume und überhaupt ſonſtige
Einlager=
möglichkeiten zu erbauen gedenkt. Man plant vorerſt die Erbauung
zweier Sortierhallen, und zwar einer im Ried und einer in Rheinheſſen.
Der Abtransport wird von der Zentrale in Horchheim erfolgen, während
die Warenzentrale in Darmſtadt den Geſchäftsverkehr und auch die
Finanzierung übernehmen wird. Man wird auch zur praktiſchen
Durch=
führung ein einheitliches Syſtem in der Sortierung vornehmen und die
noch jungen Genbſſenſchaften, die mit den Verhältniſſen noch nicht ſo
vertraut ſind, werden von Fachleuten betreut werden. In der Diskuſſion,
an der ſich faſt alle Verſammlungsteilnehmer lebhaft beteiligten, einigte
man ſich aufs beſte, und konnten alle ſtrittigen Fragen aufs beſte geklärt
werden. Erſt nach mehrſtüindigem Beiſammenſein ſchloß die Verſammlung
mit dem Bewußtſein, in der heiklen Frage des Gurkenabſatzes gut
voran=
gekommen zu ſein. Es beſteht alſo für die Landwirte endlich eine
Mög=
lichkeit des guten Abſatzes, was ja auch letzten Endes die Hauptſache iſt.
Wie ſich der Riedbauer aber aus ſeiner allgemeinen Notlage
heraus=
arbeiten ſoll, bleibt nach wie vor noch ein ungelöſtes Problem.
— Dieburg, 26. Mai. Am 2. und 3. Juni ds. Js. hält der
Turn=
verein anläßlich des 75. Geburtstages und 66jährigen Turnerjubiläums
ſeines Ehrenvorſitzenden, Herrn Wilhelm Treber, eine Jubiläumsfeier
ab. Auswärtige Vereine, deren Gründer Turnvater Treber iſt, haben
ihre Teilnahme zugeſagt und werden durch turneriſche Vorführungen
an verſchiedenen Geräten die Feier verſchönern helfen. Der Vorſtand
iſt mit der Vorbereitung zu einer würdigen Ausgeſtaltung des Feſtes
beſchäftigt und hat folgendes Programm feſtgelegt: Samstag, den 2.
Juni, abends 9 Uhr, Feſtkommers im Saalbau Mainzer Hof. Dabei
gelangt ein Feſtſpiel, deſſen Verfaſſer Herr Kaufmann Loeb iſt, zur
Aufführung. Dan folgen turneriſche und geſangliche Darbietungen.
Sonntag, den 3. Juni, nachmittags 3 Uhr, Umzug der Teilnehmer durch
die Straßen der Stadt nach dem Schloßgarten. Daſelbſt Schauturnen,
Tombola, Volksbeluſtigung uſw.
O. Groß=Bieberau, 25. Mai. Die Vorſtände der im nordweſtlichen
Teil der Provinz Starkenburg beſtehenden Bezirksſparkaſſen hatte ſich
geſtern zu einem Stelldichein zuſammengefunden. Zunächſt hatte man
die Näume des hieſigen Kaſſengebäudes einer eingehenden Beſichtigung
unterzogen. Dieſe waren im letzten Jahre nach neuzeitlichen und
prak=
tiſchen Geſichtspunkten umgebaut und durch Anbauten erweitert worden,
ſo daß ſich heute die Geſchäfte in muſterhafter Weiſe abwickeln laſſen,
was auch von den Beſuchern allgemein anerkannt wurde. Nach einem
kurzen Imbiß im Hauſe Schönberger, kam man am Nachmittag im
Fremdenheim Schellhaas, zu Lichtenberg, zuſammen zu gemeinſamer
Ausſprache über interne Angelegenheiten der ländlichen Sparkaſſen.
Ein gemeinſames Mahl beſchloß die gut beſuchte Verſammlung.
Nothilfe Bergſtraße. Außer den vom Odenwaldklub und
Bauernbund gefammelten nennenswerten Geldbeträgen, wurden an
Naturalien noch nahezu 100 Zentner Kartoffeln geſpendet.
b. Erbach i. Odw., 26. Mai. Heſſiſche Wanderausſtellung
für Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge. Die
unter dem Protektorat der Landesverſicherungsanſtalt für Heſſen
ſtehende Ausſtellung, die vom 12. bis einſchl. 24. ds. Mts. hier gezeigt
wurde, wurde nach der Abwicklung des aufgeſtellten Programms geſtern
abend geſchloſſen. Ueber die Ausſtellung ſelbſt und über die Vorträge,
die im Rahmen der Veranſtaltung gegeben wurden, ſei des
Allgemein=
intereſſes wegen hier kurz berichtet. In allgemeinverſtändlicher Weiſe
zeigen die ausgehängten Plakate und ſtatiſtiſchen Nachweiſungen die
Kurven des Geſundheitszuſtandes des menſchlichen Körpers, die durch
die verſchiedenartigſten Leiden hervorgerufen werden. Wenn auch
un=
geſchrieben, ſo kann doch der aufmerkſame Beobachter das Motto der
Ausſtellung über all den aufgehängten Tafeln und Nachweiſungen leſen:
„Krankheiten verhüten iſt beſſer, denn Krankheiten heilen.” Verhütung
und Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten, der Tuberkuloſe, die
ver=
ſchiedenartigen in Heſſen im Betrieb befindlichen entſprechenden
Heil=
anſtalten, die Schäden, die durch den Mißbrauch des Alkohols
ent=
ſtehen, die Verheerungen, die Rachitis und andere Lähmungskrankheiten
an den Körpern, beſonders derjenigen unſerer Kinder hervorrufen,
alles das führt uns die Ausſtellung in lebendigen Bildern vor Augen.
Pflege und Erziehung des Säuglings und Kindes veranſchaulichen uns
die aufgeſtellten Bettchen, die ſauberen Badegeräte, die immer und
immer wieder gereinigten Töpfe und Milchflaſchen in vorbildlicher
Weiſe. Mancher Beſucher, der ſelbſt geſund, ſich bisher wenig oder nur
unter dem Einfluß eines beſtimmten Falles, Gedanken über eine
be=
ſtimmte Krankheit gemacht hat, wird hier zum Nachdenken gezivungen
und anſchaulich wird iym vor Augen geführt, wie ſchwach und hilflos
doch der Menſch gegen die tückiſchen Krankheiten iſt, und wie er es noch
viel mehr wäre, wenn nicht unendlich viel chriſtliche Nächſtenliebe der
dazu berufenen Kreiſe unter Einſatz des eigenen Lebens dieſen Feinden
der Volksgeſundheit mit bewunderungswürdiger Energie und Ausdauer
zu Leibe gingen. Mancher Mutter ſind bei Beſichtigung der
Kinder=
abteilung die Fehler, die ſie ſelbſt bei der Erziehung und Ernährung
ihrer Lieblinge gemacht hat, zum Bewußtſein gekommen, und ſie iſt jetzt
in der Lage, ſich eines Beſſeren zu beſinnen zu ihrem eigenen und der
Kinder Heil. Ganz hervorragend waren die Vorträge, die von den
verſchiedenen Fachleuten und Aerzten im Rahmen der Ausſtellung
ab=
gehalten wurden. Raummangel verbietet es leider, auf dieſe näher
ein=
zugehen, doch ſei den betreffenden Damen und Herren der Dank der
Oeffentlichkeit nicht vorenthalten. Die einzelnen Vorträge erfreuten ſich
zum Teil ſehr regen Beſuches, zum Teil ließ das Intereſſe unter dem
Einfluß anderer Veranſtaltungen zu wünſchen übrig. Die Schlußfeier
fand unter der Mitwirkung unſerer heimiſchen Turnvereine ſtatt, die
dem Vortrag des Herrn Reallehrer Roth=Darmſtadt, Vorſitzender des
ſtädtiſchen Amtes für Leibesübungen daſelbſt, eine wirkungsvolle
Illu=
ſtration durch entſprechende Vorführungen turneriſcher Uebungen und
Spiele gaben. Der Stadtverwaltung, die die verſchiedenartigſten Opfer
zur Ermöglichung der Ausſtellung in Erbach nicht geſcheut hat, ſei hier
beſcheinigt, daß ſie im Intereſſe der Aufklärung und Hebung der
All=
gemeinbildung in dieſem Falle in beſonderem Maße ihre Pflicht erfüllt
hat. Der ihr hierfür gebührende Dark der Allgemeinheit ſei hiermit
zum Ausdruck gebracht,
Az. Neuſtadt i. O., 26. Mai. Marburger Studenten keſichtigten
am letzten Mittwoch die Burg Breuberg. — Das Laub der Nußbäume
am Breuberg iſt während der Eisheiligenzeit erfroren. Die
Kirſch=
bäume, deren Blütezeit früher lag, ſind im allgemeinen gut
durchgekom=
men. — Der Saatenſtand wie auch der Kleeſtand in der Herrſchaft
Breu=
berg dürfen als gut bezeichnet werden. — Den Wieſen, die heuer viel
Löwenzahn und ſcharfen Hahnenfuß aufweiſen — der ganze
Wieſen=
grund gleicht einem gelben Teppich — fehlt das geſchloſſene
Boden=
gras. — Der Gemeinderat hat in ſeiner letzten Sitzung die
Handwerker=
arbeiten für den Innenausbau des einen Gemeindehauſes vergeben.
A. Aus dem mittleren Odenwald, 26. Mai. Schlechte
Be=
ſtockung der Wieſen. Infolge des andauernd naßkalten Wetters
haben ſich faſt überall die Wieſen in unſerer Gegend ſehr ſchlecht
be=
ſtockt. Das Langfutter iſt ſtark in die Höhe geſchoſſen, aber das
Kurz=
futter ſteht ſehr dünn, ſodaß mit einer geringen Heumenge zu rechnen
iſt. Und anfangs Juni hat ſchon manche Jahre die Heuernte begonnen,
die ſich dieſes Jahr wohl verſchiebt. — Schlechtes
Bienen=
wetter. Heuer haben die Imker ſchon wieder in unſerer Gegend das
Pech, daß ihnen die Haupttracht der Raps= oder Obſtbaumblüte völlig
verregnete, nachdem man anfangs des Monats noch Hoffnung hegte,
einmal wieder nach den drei letzten Mißjahren die Honigtöpfe füllen zu
können. Es iſt begreiflich, daß fanchem Imker bald die Luſt an der
Imkerei vergeht, wenn man andauernd große Aufwendungen (
Herbſt=
fütterung mit Zucker) und viele Arbeiten ohne Entſchädigung leiſten
muß.
* Rothenberg, 25. Mai. Wir haben wieder ein Verkehrsauto! Dank
der in der hieſigen Gemeindevertretung herrſchenden Erkenntnis, daß
nur ein dem Verkehr erſchloſſener Ort eine Zukunft hat, war von dieſer
nach Aufhebung der Poſtautolinie Hirſchhorn-Beerfelden, die
ſelbſtän=
dige Führung der Linie beſchloſſen worden; am 22. Mai, nachmittags,
wurde nun das bei den Benz=Werken in Gaggenau beſtellte
Verkehrs=
auto daſelbſt abgeholt. Zu ſeinem Empfang hatten ſich an der
Orts=
grenze in Kortelshütte der Rothenberger Gemeinderat ſowie zahlreiche
Ortsbürger verſammelt, die Schulkinder hatten Girlanden und Kränze
gewunden, um das Auto feſtlich zu empfangen. Im Namen des jüngſt
erſt gegründeten Rothenberger Verkehrsvereins richtete deſſen
Vorſitzen=
der, Herr Pfarrer Müller, Worte der Anerkennung und des Dankes an
die Verſammelten, inſonderheit an die Herren der
Gemeindevertre=
tung. In ſeinem ſchönen Schmuck fuhr nun das Auto nach Rothenberg,
wobei ſich ſeine Inſaſſen von ſeinem leichten Gang und ſeiner
Be=
quemlichkeit überzeugen konnten. Hoffentlich darf das Auto bald
be=
weiſen, daß es eine dringende Notwendigkeit war, und kann es die
Hoffnungen erfüllen, die man an es knüpft.
* Rothenberg, 26. Mai. Wir haben wieder ein Verkehrsauto! Dank
im Wachenberg erzielte im abgelaufenen Geſchaftsjahre einen
Rein=
gewinn von 115 860 Mk. An den Reſervefonds werden davon 23.500
Mark, an den Aufſichtsrat, Vorſtand und Beamte 25 207 Mark
über=
wieſen. Ferner werden 2351 Mark auf neue Rechung vorgetragen.
Es werden 19 Prozen. Dividende verteilt.
Bb. Bensheim, 26. Mai. Aus dem Stadtparlament. In
der letzten öffentlichen Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung am 24.
Mai beſchäftigte ſich das Plenum hauptſächlich mit der Durchberatung
des Voranſchlags für das Jahr 1928, der in gedruckter überſichtlicher und
ins Einzelne gehender Ausfertigung den Mitgliedern des
Stadtverord=
neten=Kollegiums in der üblichen Weiſe ausgehändigt worden war. Der
Voranſchlag zergliedert ſich in eine Betriebsrechnung, eine
Vermögens=
rechnung nebſt Erläuterungen zum Voranſchlag ſowie dem Voranſchlag
des Mürhl= und Mittelgraben=Konkurrenz=Verbandes und des
Stadt=
wieſen=Konkurrenz=Verbandes, und umfaßt 54 Druckſeiten mit 82 bzw. 7
bzw. 8 Rubriken. Die Summe der Betriebsrechnung beträgt in
Ein=
nahmen und Ausgabe 1222700 Mk. (1927: 1088 170 Mk., 1926: 1008 063
Mk.). Die Summe der Vermögensrechnung beläuft ſich an Einnahme
und Ausgabe auf 2213 425,40 Mk. (1927: 2025890 Mk., 1926:
1794 831,16 Mk.). Der Antrag der ſozialdemokratiſchen und
kommu=
niſtiſchen Arbeitsgemeinſchaft auf Eröffnung einer Generaldebatte vor
Beratung der einzelnen Rubriken, der alljährlich ſich wiederholt, wurde
gegen die Stimmen der Antragſteller abgelehnt, da ſih ausgiebige
Rede=
freiheit bei den eiizelnen Rubriken erweiſt, von der auch vielfach
Ge=
brauch gemacht wurde. — Der Geſamtgrundbeſitz der Stadt Bensheim
beträgt 1252 Hektar, 67 Ar und 82,4 Quadratmeter, wovon allein 524,18
Hektar Wald umfaſſen. Es kam eine Reihe von Anregungen und
An=
trägen zur Beſprechung, von denen einige angenommen, andere, wie
die Einführung der Lehrmittelfreiheit ſowie die Erhöhung der Mittel
zu einer Verbilligungsaktion für Minderbemittelte von 2500 Mark auf
10 000 Mark, abgelehnt wurden. Im Sinne der Errichtung eines
Schlachthausneubaues wurden 50 000 Mark als 1. Rate in Rubrik 73
(Schlachthaus) eingeſetzt. Das ſich aus dem im Voraus ergebende
Defizit wollte die Verwaltung durch Erhöhung der Kanalgebühren, der
Straßenreinigungsgebühren, des Waſſergeldes, der Grundſteuern und
der Gewerbeſteuern wieder ausgleichen, bekam aber hierzu nicht die
Ge=
nehmigung der Stadtverordneten, die gegen zwei Stimmen der
Verwal=
tung die Anträge auf beſagte Erhöhungen ablehnten, wobei ſich die
an=
weſenden Vertreter der ſozialdemokratiſchen Fraktion der Abſtimmung
generell enthielten. Die Verwaltung lehnte bei dieſem Ausgang der
Abſtimmung jede Verantwortung für die Ausführung der im
Vor=
anſchlag aufgeführten Notwendigkeiten ab.
Bb. Bensheim, 26. Mai. Im Sinne der Beſtrebungen des Vereins
für das Deutſchtum im Ausland unternahmen geſtern, wie alljährlich,
Schüler und Schülerinnem des hieſigen Gymnaſiums, der Aufbauſchule
und des Lyzeums in Begleitung und unter Führung einiger Lehrer, den
auf acht Tage ſich erſtrechendem Ausflug, der Tauſende junger Deutſcher
in die von Deutſchen bewohnten Grenzgebiete alljährlich zur Pfingſtzeit
führt. In dieſem Jahre geht die Reiſe mit dem Sonderzug nach
Gmun=
den am Traunſee, im Gebiete des Salzkammergutes, an der ſich von hier
23 Schüler und Schülerinnen nebſt Begleitung beteiligen. Die Rückkehr
erfolgt am nächſten Samstag früh 7.30 Uhr.
Seite 4
Dienstag, den 29. Mai 1928
Nummer 143
Ueber die Geſchäftstätigkeit der heſſiſchen
Genoſſenſchaften.
Ueber die Geſchäftstätigkeit der heſſiſchen Genoſſenſchaftsbanken
liegen jetzt die endgültigen Geſchäftsergebniſſe des Verbandes heſſiſcher
Erwerbs= und Wirtſchafts=Genoſſenſchaften für das Jahr 1327 vor. Es
berichteten, wie im Vorjahr, 25 Genoſſenſchaftsbanken mit rund 24 500
Mitgliedern. Dieſe weiſen ein eigenes Vermögen von 6,2 (4,7) Mill.
RM. und anvertraute fremde Gelder von 77,2 (19,7) Mill. RM. auf.
Unter den anvertrauten fremden Geldern ſind allein die Spareinlagen
um 5,5 auf 17,7 Mill. RM. geſtiegen. Einſchließlich der Kredite aus
weitergegebenen Wechſeln haben dieſe Genoſſenſchaften dem Mittelſtand
1927 rund 35 Mill. RM. (26) Kredite zur Verfügung geſtellt. Die
Bilanzſumme beträgt (ohne Giroverbindlichkeiten) 36,7 (29,2), der
Um=
ſatz 1031,6 (744), der Rohgewinn 3,8 (3) Mill. RM. Die
Genoſſenſchaf=
ten erzielten einen Reingewinn von 708000 MM. (622000 RM.), der
mit 268 000 (269 000) zu Reſerbedotierungen und mit 337 000 RM.
(242000 RM.) zu Dividendenausſchüttungen verwendet wurde. Die
Durchſchnittsdividende der Genoſſenſchaften betrug 9,32 Prozent. Daß
die Genoſſenſchaften auch darauf bedacht ſind, weiterhin Aufwertungen
zugunſten ihrer Kunden und Mitglieder vorzunehmen, beweiſt die
Tat=
ſache, daß die Aufwertungsrücklagen wiederum eine Stärkung um
37 000 RM. (i. V. 38 000 RM.) erfuhren, ſo daß ſich dieſe nunmehr auf
762 000 RM. erhöhen.
W. Heppenheim a. b. B., 26. Mai.
Stadtverordneten=
ſitzung. Am Montag abend fand unter dem Vorſitz des hieſigen
Bürgermeiſters und in Anweſenheit von 2 Beigeordneten und 17
Stadt=
verordneten eine öffentliche Sitzung der Stadtverordneten dahier ſtatt.
Vor Eintritt in die Tagesordnung übermittelt der Vorſitzende
anläß=
lich der Silbernen Hochzeit des Beigeordneten Rupp dem Jubelpaar
namens der Stadt die beſten Glüchwünſche. Bezüglich des 19.
Pro=
binzialfeuerwehrtags wird das Ergebnis der Kritik der
Sachverſtändi=
gen über die Schlagfertigkeit und die Einrichtung der Löſchgeräte der
Stadt bekannt gegeben. Die Kritik war für die Freiwillige Feuerwehr
der Stadt ſehe günſtig. Zu der am 17. Juni ſtattfindenden
Wieder=
ſehensfeier des „Landſturmbataillons Heppenheim” iſt an die
Stadt=
vertretung eine Einladung ergangen. Ebenſo ladet der
Mandolinen=
klub den Stadtvorſtand zu ſeiner Feſtlichkeit über Pfingſten ein. In
die Tagesordnung eingetreten, beſchließt die Verſammlung, die
fehlen=
den Kanalſtücke in der Bahnhof=, Hagen=, Erbacher= und
Siegfried=
ſtraße ſofort herſtellen zu laſſen. Der Entwurf einer
Geſchäftsord=
nung für die Stadtverordnetenverſammlung, der ſchon 6 Wochen in
den Händen der Stadtverordneten iſt, wird einſtimmig gutgeheißen und
tritt ſofort in Kraft. Zwecks Ausnutzung eines kleinen Geländes in
der Feldſtraße wird die nachgeſuchte Dispens von § 24 des
Ortsbau=
ſtatuts erteilt. Anſchließend an die Verhandlung bringt
Stadtverord=
neter Kraſtel Beſchwerde gegen die bieſige Polizei vor, da durch die
Polizei die Plakate der Kommuniſtiſihen Partei abgeriſſen wurden.
Der Vorſitzende ſowie ein Teil der Stadtverordneten bezeichnen das
Vorgehen der Polizei als nicht richtig. An die damit beendete
öffent=
liche Sitzung ſchloß ſich eine nichtöffentliche. —
Landwirtſchaft=
liche Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft. Die
diesjäh=
rige Generalverſammlung der Landwirtſchaftlichen Bezugs= und
Abſatzgenoſſenſchaft Heppenheim war außerordentlich gut beſucht. Es
läßt ſich daran erkennen, daß die Genoſſenſchaft die Revolutionsjahre
doch überſtanden und immer mehr einem kräftigeren Ausbau und ſteter
Aufwärtsentwickelung entgegengeht. Die Verſammlung wurde vom
Vorſitzenden des Aufſichtsrats mit Worten der Begrüßung eröffnet.
Aus dem Geſchäftsbericht war ein lebhafter Verkehr bei der
Genoſſen=
ſchaft erſichtlich. Die vom Aufſichtsrat vorgenommene Prüfung der
Bücher des Geſchäftsführers befriedigte voll und ganz. Bei einem
Ueberblick über die Bilanz konnte außer Abſchreibungen und
Ueber=
weiſungen noch eine Hprozentige Dividende als Reſerve und
Betriebs=
rücklage verteilt werden. Die Aufſtellung wurde von der Verſammlung
gutgeheißen und ſomit dem Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung
er=
teilt. Bei der Erſatzwahl wurden die alten Vorſtandsmitglieder
wieder=
gewählt. Von den Mitgliedern geäußerte Wünſche fanden allgemeine
Beachtung.
D. Biblis, 27. Mai. Ausdem Gemeinderat. In der letzten
öffentlichen Sitzung des Gemeinderats ſtanden vier Punkte auf der
Tagesordnung, die nach beſter Möglichkeit beraten wurden. Unter
Punkt 1 befaßte ſich der Gemeinderat mit der Bildung eine: Kommiſſion
für die am 1. Juni ſtattfindende Schweinezählung, und wurden die
Gemeinderatsmitglieder Herr Valt. Seibert und Adam Kolz zur
Zäh=
lungskommiſſion beſtimmt. Ueber Punkt 2 wurde ſich der Gemeinderat
dahingehend ſchlüſſig, daß für das Kehren und Reinigen vor den
Ge=
meindegebäuden eine Pauſchalſumme von 300 Mark ausgeſetzt wurde
und können ſich Intereſſenten, die dieſe Arbeit ordnungsgemäß
er=
ledigen wollen, auf der Bürgermeiſterei melden. Punkt 3 wurde
er=
ledigt, indem der Gemeinderat einen Antrag der Bewohner der
Vik=
toriaſtraße, in welchem dieſe um Inſtandſetzung ihrer bei Regenwetter
ſehr moraſtigen Straße baten, genehmigte, und zwar ſollen zur
Be=
hebung der Mißſtände ca. 10 Waggon Schlacken angefahren werden.
Ohne Zweifel wird auf dieſe Weiſe die Straße auf lange Zeit trocken
gelegt, was letzten Endes ſchon geſundheitlich notwendig iſt. Unter
Punkt 4 beſchloß der Gemeinderat, denjenigen Gewerbetreibenden, die
bei der diesjährigen Stammholzverſteigerung Stammholz erworben
haben und dasſelbe für ihren eigenen Betrieb verwenden, inſofern eine
erleichterte Zahlungsbedingung zu gewähren, als die vorläufige
An=
zahlung von 20 Prozent wegfallen ſoll. In einer nächſten Sitzung
wurden alsdann noch verſchiedene Geſuche und Anträge erledigt. —
Am Freitig früh fand hier in der Kirchſtraße eine Pferde=
Auktion ſtatt, und zwar nahm der Vorſtand der hieſigen
Pferde=
kaſſe unter Hinzuziehung des hieſigen Tierarztes Herrn Dr. Wilhelm
eine Beſichtigung der verſicherten Pferde vor. Die Pferde wurden Stück
für Stück vorgenommen, und konnte man dabei die erfreuliche
Feſt=
ſtellung machen, daß das hieſige Pferdematerial durchweg in ſehr gutem
Zuſtande iſt, und wurde deshalb die Schätzung neu vorgenommen. Die
Kaſſe iſt in der Lage, bei mäßigen Beiträgen ihren Verſicherten
weit=
gehendſte Garantie zu bieten, und iſt demgemäß die Anzahl der
Ver=
ſicherungsteilnehmer ſehr groß, wiewohl man auch der ganzen Sache
ſehr ſympathiſch gegenüberſteht.
D. Bürſtadt, 27. Mai. Am Samstag wurde die bekannte
Verkehrs=
ſtraße Bergſtraße—Rhein, die zwiſchen Bürſtadt und Lorſch geſperrt
war, wieder dem öffentlichen Verkehr übergeben. Die äußerſt
verkehrs=
reiche Straße, die den Kraftfahrern wegen ihrer ſtändigen ſchlechten
Verhältniſſe noch in, wenn auch nicht angenehmer, Erinnerung ſein
dürfte, iſt durch die Renovierung mit Kleinpflaſter ſehr gut für den
Verkehr hergeſtellt. Die ſchnurgerade Straße durch den herrlichen Wald
gilt nun, ähnlich wie die Bergſtraße, als eine der ſchönſten Landſtraßen
Heſſens.
* Stockſtadt a. Rh., 26. Mai. Die Eröffnung des
Rhein=
bades Stockſtadt. Das während des verfloſſenen Jahres neu
er=
baute Rheinbao Stockſtadt wird nun wieder eröffnet. Durch ſeine
herr=
liche, idhlliſche Lage und ſein einwandfreies, ſauberes Waſſer wird es
auch dieſes Jahr wieder der Anziehungspunkt vieler Badegäſte ſein.
Die Badepreiſe ſind ſo niedrig gehalten, daß es auch den Aermſten
unter den Armen möglich iſt, ſich eine Dauerbadekarte zu löſen,
zu=
mal bei Bezahlung derſelben, von Fall zu Fall, größtes
Entgegen=
kommen gezeigt werden ſoll. Möge das Intereſſe der Eltern für das
Baden und Scwimmen und für die Ausbildung der Jugend zu
tüch=
tigen Schwimmern immer mehr geweckt werden. Das Schwimnen bzw.
der Schwimmſport iſt heute geradezu zum notwendigen Sport
gewor=
den, was auch die zuſtändigen Behörden durch Einführen des
Schul=
ſchwimmens richtig erkannt haben. Erſteres war auch der Grund, aus
dem heraus ſeinerzeit die Turngemeinde Stockſtadt e. V. dazu kam, das
ſchöne Rheinbad zu erbauen, und es war bewundernswert, zu ſehen,
wie ſich hier die alten Turner in vollends uneigennütziger Weiſe zum
Wohle des Volkes, das ſei immer wieder erwähnt, für das ſchöne
Vor=
haben einſetzten und die Erbauung des Bades finanzierten. Das Werk
wurde vollbracht und ſomit hat ſich die Turngemeinde Stockſtadt e. V.
ein „Schmuckkäſtchen” wie es der Gauſchwiwmwart Troſt in der
Gau=
zeitung bezeichnete, und eine Stätte zur Geſunderhaltung des Körpers
geſchaffen. Soll es aber zu einer moraliſchen und körperlichen
Geſun=
dung Deutſhlands kommen, dann bedürfen derartige Einrichtungen der
weitgehendſten Unterſtützung der Eltern und Behörden. Es ſoll nicht
unerwähnt bleiben, daß der Staat ſowohl als auch die zuſtändigen
Be=
hörden uns bei der Erbauung des Bades eine nicht zu unterſchätzende
Unterſtützung zuteil werden ließen, wünſchenswert wäre allerdings eine
noch größere Geldhilfe bei ſolchen Unternehmungen. So wollen wir
hoffen, daß die Einwohner Stockſtadts und diejenigen der näheren und
auch der weiteren Umgebung unſeres Heimatortes regen Gebrauch von
dem Beſuch unſerer ſchönen Geſundungsſtätte machen. Vor allen Dingen
bitten wir die in unſerer Nähe wohnenden Turner und auch die
benach=
barten Turnvereine, mit ihren Schwimmabteilungen unſer Rheinbad
recht oft zu beſuchen, um uns auf dieſem Wege zu unterſtützen.
— Gernsheim, 27. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 26. Mai 0,45 Meter, am 27. Mai 0,51 Meter.
— Hirſchhorn, 27. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel an: 26. Mai 0,87 Meter, am 27. Mai 0,84 Meter.
Die Technik im Dienſt der Lanwirtſchaft.
Am 5. Juni wird in Leipzig die alljährliche Ausſtellung der
„Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft” eröffnet. Dort ſoll dem auf
Fortſchritt bedachten Landwirt, ſei er Großbauer oder Kleinbauer, der
Dienſt getan werden, den eine raſtloſe Technik, beſonders ſeit
Kriegs=
ende, für ihn vorbereitet hat.
Von beſonderem Intereſſe erſcheint auf dieſer Ausſtellung der
ſogenannte „Elektrohof”, die Stätte, auf der dem fortſchrittlichen
Land=
wirt der Weg zu arbeitſparendem, geldgewinnendem Arbeiten gezeigt
wird.
Wenn Henry Ford die langſame Entwicklung der europäiſchen
Landwirtſchaft hauptſächlich mangelhafter Elektrifizierung zuſchreibt,
ſo hat er zweifellos recht, den in Zeiten, wo der Maſchine, dem
Elektro=
motor die Aufgabe zufällt, unzuverläſſige und leicht ermüdende
Men=
ſchenkraft zu erſetzen, ihren Wirkungsgrad zu übertreffen „iſt es
erſtaun=
lich, in welch geringem Maße unſere deutſche Landwirtſchaft bisher die
mannigfachen Dienſte der elektriſchen Kraft nutzte.
Die reichhaltige Beſchickung des „Elektrohofes” von Seiten der
In=
duſtrie, vor allem aber die überſichtliche und lehrreiche Anordnung
werden ſicherlich zur Aufklärung unſerer Landwirtſchaft ihr Gutes tun.
Bm. Hofheim (Ried), 24. Mai. Gemeinderatsſitzung.
Schweinezählung am 31. Mai. Fur dieſe Zählung wurde die
Ge=
meinde in 8 Zählbezirke eingeteilt und die Zähler für jeden Bezirk
be=
ſtimmt. Einführung einer Gemeindezeitung. Als amtliches Organ
für die Gemeinde wird die Zeitung vom Gemeinderat nicht genehmigt.
Ablöſung der an Private weitergegebenen Darlehen. Die verſchiedenen
Bürgern zum Neubau eines Wohnhauſes gegebenen Darlehen ſollen
ge=
kündigt werden. Hiermit iſt der Gemeinderat nicht geſchloſſen
einver=
ſtanden. Auf Antrag ſoll der Punkt in nichtöffentlicher Sitzung näher
beſprochen werden. Auch hiermit wird keine Einigung erzielt, und erſt
eine Abſtimmung von 6:5 Stimmen ſtellt dieſen Punkt zum
nichtöffent=
lichen Teil zurück. Hiernach findet eine Steuerangelegenheit, wonach
vorläufige Steuern der Gemeinde in endgültige umgewandelt werden
ſollen, ihre Erledigung. Feſtſetzung des Termins zur
Bürgermeiſter=
wahl. In einer zehntägigen Friſt, beginnend am 24. Mai, müſſen
die einzelnen Wahlvorſchläge, verſehen mit 30 Unterſchriften, während
der Dienſtſtunden auf der Bürgermeiſterei eingereicht werden. Hiernach
liegen die Wahlvorſchläge acht Tage zur Einſicht auf der Bürgermeiſterei
offen. Die Wahl findet dann mit Rückſicht auf das am 8. Juli
ſtatt=
findende Stiftungsfeſt des katholiſchen Kirchengeſangvereins „Cäcilia”,
am 15. Juli ſtatt. Wird nur ein Wahlvorſchlag eingereicht, findet keine
Wahl ſtatt, was ſehr wahrſcheinlich aber nicht eintreffen wird.
Wahl=
kommiſſar iſt Beigeordneter Lameli und deſſen Stellvertreter
Gemeinde=
rat Ferbert.
o. Erzhauſen, B. Mai. Aus dem Gemeinderat. Die
Orts=
ſatzung der Gemeindewaſſerleitung lag zur Prüfung und Genehmigung
dem Miniſterium vor. Das Miniſterium des Innern hat verſchiedene
Abänderungen vorgeſchrieben. — Antrag des Zentralverbands der
In=
waliden um Genehmigung einer Vergütung für Beiwohnung eines
Kur=
ſus (Rechtsſchutzkonferenz); es werden 25 Mark bewilligt. — Ein
Aus=
ſchreiben des Kreisamts wird bekanntgegeben: Erſuchen des
Schulvor=
ſtands an den Gemeinderat, Errichtung einer Kochſchule für die
Mädchen=
fortbildungsſchule. Dieſelbe wird in Ausſicht genommen, doch wegen der
dazu benötigten Räumlichkeiten zurückgeſtellt. — Dem Antrag der
Ar=
beiter, welche per Rad nach Rüſſelsheim zur Arbeitsſtelle fahren, um
Herſtellung des Fußpfades nach Mörfelden wird ſtattgegeben; ebenſo
dem Geſuch eines Schießbudenbeſitzers um Aufſtellung einer Schießbude
zur Kirchweihe — Das Geſuch des Nachtſchutzmannes um Anſchaffung
einer Dienſtmütze und eines Umhängemantels wird bewälligt.
— Ober=Roden, 26. Mai. Feier der Grundſteinlegung
zumBauderevang. Kirche. Am 3. Juni, nachm. 3 Uhr, ſtellen
ſich die Feſtteilnehmer am Bahnhof auf. Von da Feſtzug, die Kinder
unter Führung des Lehrers Weber voran, nach dem neuen
Kirchbau=
platz. Hier eröffnet der Poſaunenchor Offenbach die Feier mit „Die
Himmel rühmen des ewigen Ehre!” Außer unſerem Geiſtlichen, Dekan
Schuſter, ſprechen noch Geheimrat D. Dr. Flöring und der Vorſitzende
des Heſſ. Hauptvereins der Guſt.=Ad.=Stiftung, Frhr. v. Hehl. Die
Kirchengeſangvereine aus Dietzenbach, Dreieichenhain, Dudenhofen und
Offenthal haben ihre Mitwirkung zugeſagt. Während der Vermauerung
der Urkunde ſingt der Kirchenchor Dudenhofen: „Verzage nicht, du
Häuflein klein!‟ Die Hammerſchläge führen außer den genannten
Herren noch aus: der Vorſ. des Zentralvorſtandes der Guſtav=Adolf=
Stiftung Leipzig; der Vertreter der unterſtützenden Hauptvereine; der
Vertreter des Dekanats Offenbach, Dekan Lehn; der Vertreter des
Kreisamts Dieburg, Kreisdirektor Hemmerle; der Vertreter des
Kreis=
amts Offenbach, Kreisdirektor Werner; der Architekt, Dipl.=Ing. W.
Pfuhl; der Bürgermeiſter von Ober=Roden, Köhl; der Vertreter des
Kirchenvorſtandes. Könle. Bei gutem Wetter findet die Nichfeier auf
dem Kirchbauplatz, ſonſt im Saale „Zum Schützenhof” von Ph. Gotta
ſtatt. Alle evang. Bewrhner der näheren und weiteren Umgebung
werden hiermit zu der Feier eingeladen. Die ev. Kirchengemeinde Ober=
Roden hofft, recht viele Glaubensgenoſſen begrüßen zu können.
a. Offenbach, B. Mai. Unſere Stadt hat wieder einen ihrer beſten
und bebeutendſten Menſchen zu beklagen: Der Vorſteher unſeres
Stadt=
krankenhauſes, Medizinalrat Dr. Rebentiſch, iſt im Alter von 58
Jah=
ren verſchieden. Er wohnte am 22. d. M. einer Beſprechung der
Stadt=
verwaltung bei, wurde dabei plötzlich unwohl und ſtarb am Abend,
ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Am hieſigen
Stadt=
krankenhaus wirkte er ſeit Oktober 1913, zuerſt als Hilfsarzt, dann als
Oberarzk und ſeit 1. Oktober 1908 als Direktor. Er war ein
hervor=
ragender Fachmann auf ärztlichem Gebiete, ohne ſich nur auf ſeinen
Beruf zu beſchränken. Seine Bedeutung und ſeine Verdienſte um die
leidende Menſchheit zu ſchildern, würde hier zu weit führen. Das
Mit=
gefühl mit der Familie des Verblichenen iſt allgemein. Die
Feuerbeſtat=
tung findet heute ſtatt. Die Aſche wird in Darmſtadt beigeſetzt.
Ah. Frei=Weinheim, N. Mai. Sein 50jähriges Beſtehen
konnte der hieſige Kriegerverein feiern. Er umfaßt mehr als
100 Mitglieder, darunter haben 4 den Krieg von 1870/71 mitgemacht,
die auch den Verein mitbegründet haben. Im eHrbſt ſoll ein größeres
Kriegerfeſt ſtattfinden, an dem dieſe 4 Jubilare, J. Kloos, J. Saufans,
F. Stark und Ph. Zerban, geehrt werden ſollen.
v. Bad=Nauheim, 24. Mai. Vom Stadthauſe. Die
Stadt=
verordneten genehmigten in ihrer letzten Sitzung den ſtädtiſchen
Haus=
haltungsvorſchlag für das Rechnungsjahr 1928. Es iſt der erſte
Etat, den der neue Bürgermeiſter Dr. Ahl vorgelegt hat. Daß die
meiſten Kapitel der Betriebsrechnung ohne jegliche Debatte, die
Ver=
mögensrechnung und die Voranſchläge der ſtädtiſchen Werke ſogar
en-bloc angenommen wurden, ſpricht für die gründliche Vorarbeit der
Stadtverwaltung, die den als Ganzes unantaſtbaren Voranſchlag in
jeder Hinſicht in den Grenzen des Möglichen geſtaltet hatte; wenn auch
nicht zu verkennen iſt, daß die Stadt, die an ihrem Teil mithelfen muß,
den Ruf des Weltbades zu behaupten, manches Opfer bringen muß.
Zu ſachlicher Kritik an dem Geſamtwerke bot ſich kaum eine
Möglich=
keit. Nur die notwendige Erhöhung der Grundſteuer führte zu
Aus=
gleichsanträgen ſeitens der Wirtſchaftspartei und der Deutſch=Nationalen,
die aber abgelehnt wurden. Mit lebhaftem Intereſſe wurde die
Etats=
rede berfolgt, die Bürgermeiſter Dr. Ahl den Beratungen vorausſchickte.
Programatiſch legte der Redner in klarem Aufbau Ziele und Aufgaben
der ſtädtiſchen Kommunalpolitik klar. An der Hand von ſtatiſtiſchem
Material konnte Dr. Ahl nachweiſen, daß Bad=Nauheim als Badeſtadt
vor weit größere Aufgaben geſtellt iſt als andere Städte. In ganz
neuen, folgerichtigen Gedankengängen deutete er die Zukunftsaufgaben
an, die Bad=Nauheim löſen muß, will es nicht zurückbleiben hinter
an=
deren Kurorten, die auch keine Anſtrengung verſäumen, um vorwärts
zu kommen. Eingehend behandelte Bürgermeiſter Dr. Ahl das
Ver=
hältnis der Stadt zum Staat, mit dem weitmöglichſt
zuſammen=
gearbeitet werden müſſe. Die dreiviertelſtündigen Ausführungen, die
von hoher Warte und mit klarem Weitblick über die engen Grenzen
lokaler Durchſchnitts=Kommunalpolitik hinausſchauten, wurden mit
leb=
haftem Beifall aufgenommen. Die Betriebsrechnung ſchließt in
Ein=
nahme und Ausgabe mit 1 580 450 Mk. ab. Inwieweit ſich die
beſonde=
rem Aufgaben der Stadt als Weltbadeſtadt im Voranſchlag auswirken,
das zeigen beſonders deutlich die Ausgabenpoſten der folgenden Kapitel:
Straßenunterhaltung 56 000 Mk., Straßenbeleuchtung 34000 Mk.,
Stra=
ßeureinigung 69 000 Mk., Kanaliſation 85 600 Mk. Auch das Kapitel
Geſundheitsweſen u. g. zeigen deutlich das Mehr gegenüber anderen
Orten von gleicher Einwohnerzahl. Dagegen kommt das Kapitel
All=
gemeine Verwaltung mit den geringmöglichſten Mitteln aus. Wenn
ſtatiſtiſch nachgewieſen werden kann, daß für Bad=Nauheim die Gehälter
und Löhne ſämtlicher ſtädtiſchen Beamten, Angeſtellten und Arbeiter
nu= ungefähr 14—15 Prozent der Geſamtausgaben in Anſpruch
neh=
men, ſo iſt das der deutlichſte Beweis dafür, daß man beſtrebt iſt, äußerſt
ſparſam zu wirtſchaften, um im Intereſſe der Allgemeinheit alle nur
einigermaßen verfügbaren Mittel in den Dienſt der großen beſonderen
Aufgaben ſtellen zu können. Die Vermögensrechnung, deren
Abſchluß=
ziffern in Einnahme und Ausgabe 407 500 Mk. betragen, weiſt auf der
Ausgabeſeite u. a. die folgenden wichtigen Summen auf: Erſter Teilbau
des Krankenhausneubaues 250 000 Mk., die Voranſchläge der ſtädtiſchen
Werke ſchließen wie folgt ab: Gaswerk 376 000 Mk., Elektrizitätswerk
486 000 Mk., Waſſerwerk 189000 Mk., Krankenhaus 120000 Mk.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttlung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortei. Die Beaniwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichtelt.
K., hier. Es dürfte ſich empfehlen, die durchaus berechtigte Be.
ſchwerde zur Kenntnis des Polizeiamts zu bringen.
J. W. M. Ueber die geſtellte Frage dürften das Reichswehrmini,
ſterium in Berlin oder das Wehrkreiskommando in Kaſſel am beſten
Aufſchluß geben.
„Bergſtraße 150‟. 1. Ja. 2. Ja. 3. Der angegebene Grund dürft.
wohl nur ein Einſchreiten ſeitens der Gemeinde (Baupolizei) rocht,
fertigen. 4. Die Siſtierung erſcheint angeſichts der Weigerung, die
Ver=
ſonalien anzugeben, berechtigt. Wegen der Beleidigung wäre der
We=
der Privatklage gegeben.
Nach E. Hinſichtlich der Lohn= und Gehaltspfändung ſind die Gren.
zen der Pfändung mit Wirkung vom 1. April 1928 geändert. De,
Arbeitslohn iſt bei Auszahlung für Monate oder Bruchteile von Mo.
naten bis zur Summe von monatlich 95 Reichsmark bei
Auszablun=
für Wochen bis zur Summe von wöchentlich 45 Reichsmark, und ſow
er dieſe Beträge überſteigt, zu einem Drittel des Mehrbetrags der
Pfändung nicht unterworfen. Hat der Schuldner ſeinem Ehegatten
einem Kinde Unterhalt zu gewähren, ſo erhöht ſich der unpfändbar
Teil des Mehrbetrags für jede Perſon, der Unterhalt zu gewähren i
um ein Sechſtel, höchſtens jedoch auf zwei Drittel des Mehrbetrags
Danach dürfte eine Lohnbeſchlagnahme im angegebenen Falle wohl aus
geſchloſſen ſein.
Aus deutſchen Bädern.
Borkum, „die grüne Inſel”,
vereinigt alle Vorzüge eines Nordſeebades in ſich: Landſchaftliche Schön
heiten, am weiteſten in die See vorgeſchobene Lage mit beſonders krä
tigem Wellenſchlag und reiner, würziger Seeluft, vornehme Geſellf,
und was für den Reiſenden von größter Bedeutung iſt — gute Unt
kunftsmöglichkeiten. Dieſe ſind beſonders gegeben in den erſten Häuſ
am Strande, „Der Kaiſerhof” mit 1926/27 neuerbautem „Kurhaus
„Köhlers Strandhotel”, Letzteres hat neuerdings der Beſitzer des Kaff
hofs O. Kümpfer mitübernommen, ſo daß die beiden großzügigen Hotel
anlagen jetzt unter einer Leitung ſtehen. „Der Kaiſerhof” und „Kur
haus” ſowie „Köhlers Strandhotel”, direkt am Hauptſtrand gelegen, ſin
zwar mit allem neuzeitlichen Komfort ausgeſtattet, aber auch für di
einfacheren, wie für die verwöhnteſten Anſprüche eingerichtet. Sie en
halten große Bier= und Weinreſtaurants, „Der Kaiſevhof” den „grüne=
Tanzpalaſt”, Köhlers Strandhotel” den „roten Tanzteppich” und pflege
5=Uhr=Tee und Reunions. Beide Hotels verfügen über große Hallen un
Seeterraſſen und bieten ſomit alles das, was ein Kurgaſt nur erwarte
kann.
(UN78
Deutſches Nordſeebad Büſum.
Wieder wie in früheren Jahren hat Büſum einen neuen Führe
herausgebracht. Außer einem neuen Titelbild, das das heilkräftige Wa
tenlaufen — die Eigenart des Ortes — beſpricht, gibt er Aufſchluß übe
Preiſe jedes einzelnen Hauſes. Die Preiſe für Unterkunft und Ve
pflegung ſind als mäßige zu bezeichnen. Sie halten ſich in den Grenzet
volle Penſion in Hotels: Vor= und Nachſaiſon 5—7 RM., Hauptſaiſo
6—8 RM., Penſionaten: Vor= und Nachſaiſon 5—6 RM., Hauptſaiſo
5—6,50 RM., Gaſthäuſer: Vor= und Nachſaiſon 5—6 RM., Hauptſaiſo
5,50—6 MM. Dazu ſind Zimmer ohne Verpflegung in reicher Anzal
zu haben in der Preislage: Vor= und Nachſaiſon 1,25—2 RM., in de
Hauptſaiſon 1,50—2,50 RM. 3 Bett und je Uebernachtung. Auch ſtehe
Wohnungen mit Küche oder Küchenbenutzung zum Selbſtwirtſchaften g
nügend zu Verfügung.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 29. Mai. 12.30: Kaſſel: Mittagskonzert. 0 16.30:
Funkorcheſter: Oßeretten von Millöcker (geb. 29. Mai 1842). Mitw.:
oße
des Oly
*
Sut
Sofie Fritz (Söpran). O 17.45: Aus dem Roman „Maler Nolten”
von Ed. Möricke. 6 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen.
O 18.30: Kaſſel: Stunde der Frau. Vortrag von Frau Mathilde
Meißel. O 18.45: Kaſſel: Ernſt Berg: Voltaires Satiren. 0 19.15:
Literaturproben. O 19.30: Engliſcher Sprachunterricht. 0 2:
Klavier=Konzert. Wagner=Liſzt: Spinnerlied aus dem „Fliegenden
Holländer”, Iſoldens Liebestod. Paraphraſe über das „
Rheint=
gold”. — Schubert: Sonate in A=moll. Wanderer=Fantaſie. — Lißzt:
Trovatore”=Paraphraſe. Ausf.: Michael Zadora. O421: Karlsruhe:
Die Traumlinde. Hörſpiel von Wilh. Fladt. — Anſchl.:
Schall=
platzten. Die Oper zwiſchen Weber und Wagner.
Stuttgart.
Dienstag, 29. Mai. 12.30: Schallplatten. 15.45: Frau ud
Hausmuſik. 16.15: Funkorch. Einlagen: Anny Walz=Weiß.
O 18.15: Funktechnik für alle. O 18.45: Richard Tſchorn: Die
olympiſchen Spiele in Amſterdam. O 19.15: Direktor A. Nabe
Münſter i. W.: Die deutſche Kolonie in Rio de Janeiro und ihre
Schule. O 19.45: Nachrichten ſüddeutſcher Funkvereine. o 20.15
Sinfonie=Konzert des Philharm. Orch. Stuttgart. Dirigent: E
Kurtz. Beethoven: Sinfonie Nr. 5. — Strauß: Till Eulenſpiegels
luſtige Streiche, ſinfoniſche Dichtung. O 21.15: Lottchens
Geburts=
tag. Luſtſpiel in einem Akt. Spielleitung: Karl Köſtlin. Perſ.
Geheimrat Dr. Otto Giſelius; Mathilde, ſeine Frau; Loltchen, beider
Tochter: Celeſtine Giſelius, Schweſter des Geheimrats: Dr.
Trau=
gott Appel, Privatdozent: Babette, Köchin bei Giſelius. Ort=
Kleine Unierſitätsſtadt. Zeit: Gegenwart. — Anſchl.: Nachrichten
— Anſchl.: Tanzmuſik des Kedos Tanzorcheſters.
Berſin.
Dienstag, 29. Mai. 6.30: Frühkonzert des Adolf=Becker=Orch
Leit.: Obermuſikm a. D. Becker. 6 12.30: Mitteilungen und
praktiſche Winke für den Landwirt. O 15.30: Lieſel Friedlaender
Was die Hausfrau von der Reklame haben kann, o 16: Oberreg
und Oberbaurat Vogel: Das Malerdorf Willingshauſen in Heſſen
O 16.30: Dr. Carthaus: Erdbeben — Kataſtrophen. o 17: Unter
haltungsmuſik des Salonquartetts Raue. O 18: Schaljapin: Mei
Werden. Leſeproben, geleſen von Paula Knüpffer. o 18.45: Stund
mit Büchern. O 19.10: Gartendir. Leſſer: Der Park als Ausdru
ſeiner Zeit. O 19.35: Wirkl. Rat Krauß: Beſuchen Sie Deutſch
land: O 20: Dr. Grabowsky: Die großen Mächte in ihre
weltpolitiſchen und weltwirtſchaftlichen Beziehungen. Japan. O 20.30
Hans Reimann ſpricht Miniaturen und Anekdoten. 0 21.15: Som
merfreude. Dir.: Seidler=Winkler. Fetras: Blumenfeſt. — Niemann
Kirſchblütenfeſt aus „Japan” — Cuf: Tarantelle. — Dellus
Sommernacht am Fluß. — Strauß: Leuchtkäferln. Berl. Fünkora
— Anſchl.: Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Dienstag, 29. Mai. 6.30: Berlin:
Früh=
konzert des Becker=Orch. o 12: Franzöſiſch. S 12.25: Menſchen
kunde (Min.=Rat Dr med. Beyer). O 14.30: Kinder, Tiere, Blumen
Dr. Noelle: Der Springbrunnen im Aquarium. o 15: Maria Rellet
Die Selbſtſchneiderei. 15.35: Wetter und Börſe. 0 16: Dr.
Klopfer: Erziehungsberatung. O 16.30: Prof. Dr. Krauſe: An
paſſungserſcheinungen im Pflanzenreich. Bei Früchten und Samen
O 17: Leipzig: Opern=Nachmittag des Sinf.=Orch. 18: OI
Günther: Bühnenkunſt im Wandel der Zeiten: Shakeſpeare in
Pſeudo=Shakeſpeare — Triumph und Miſere der Komödiankel
Hörſzene aus Der beſtrafte Brudermord. Regie: Schaah. O 18.30
Franzöſiſch für Anfänger. 18.55: Dr. Michaelis: Kunſt un
Sport. O 19.20: Dr. Haupt: Frauen der Romanti. O A
Frankfurt: Klavierkonzert Michael Zadora. 9 21: Bach=Konze!
des Funkorch. U. a. Doppelkonzert für 2 Violinen mit Ora.
(Amar, Caſpar). Dir.: Dr. Mertens. — Anſchl.: Berli: Prelle
nachrichten.
Wetterbericht.
Ausſichten für Dienstag, den 29. Mai: Zunächſt noch meiſt hel
ſpäterhin Wolkenaufzug, mild und vorwiegend trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 30. Mai: Bewölkungszunahme, 2
peraturen wenig verändert, vereinzelt leichte Niederſchlage Re
ſcheinlich.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtell
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilletenn Dei"
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. cugen Bunln."
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andrea” Baule!‟
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentel: Wills Kuhlli*
und Verlag: L. C. Wittlch — ſämtlich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſfripte wird Garantle der Rückſendung nicht Übernewie
Die beutige Nummer bat 12 Geiten.
Nummer 148
Dienstag, den 29. Mai 1928
Seite 8
Die Einleitung
des Olhmpiſchen Fußballturniers.
Amſterdam, 27. Mai. (Eig. Drahtber.)
Das Olympiſche Hockeyturnier iſt zu Ende — ohne Pauſe
ht es weiter. Am Pfingſtſonntag iſt das Olympiſche
Fußball=
rnier eingeleitet worden. Auch hier gab es keine Feierlichkeiten,
nen großen Auftakt, keinen Olympiſchen Schwur, keine
Ein=
eihungsreden. Zwei Fußballmannſchaften betraten das
Spiel=
d des Olympiſchen Stadions, ein Schiedsrichter pfeift an
8 Turnier hat ſchlicht und einfach begonnen.
Die Auſpizien für den weiteren Verlauf der Kämpfe ſind
nbbar günſtig. Das gute, ſonnig=klare Wetter, das am
Sams=
g beim Abſchluß der Hocheyſpiele eintrat, hat ſich gehalten. Das
itereſſe iſt weiter geſtiegen; die bislang fehlende „Olympiſche
moſphäre” hat eingeſetzt. Die Stadt Amſterdam, und mehr noch
e olympiſche Kampfſtätte, iſt feſtlicher, freundlicher geworden.
ie Maſſen haben Anreiz bekommen und wandern zum Stadion
naus. Und während die Mannſchaften von Portugal und
hile den Platz betreten, ſind 15 000 Zuſchauer im Stadion
zu=
gen. Der äußere Erfolg iſt da — der Anfang verſpricht Gutes,
d man hofft, daß auch der weitere Gang des Turniers in
eicher Weiſe verlaufen wird.
Portugal ſchlägt Chile 4:2 (2:2).
Zwei ſüdländiſche Mannſchaften ſind im Kampf und
offen=
ren ein Temperament, das die kühlen Holländer in Erſtaunen
8t. Kein Augenblick Ruhe, ſtändig wechſelt das Bild, und immer
jeder gibt es ein neues belebendes Moment in dieſem
hochinter=
anten Spiel, deſſen Schnelligkeit frappiert. Auf den Tribünen
rüſiert man ſich über das überſchäumende Temperament der
pieler, die dauernd aneinander geraten (oft innerhalb der
genen Mannſchaft), die ſtändig am Boden liegen und ſo ein
eines Theater vorführen. Aber es bleibt alles fair und
anſtän=
g, man merkt, daß alle dieſe kleinen Reibereien nie ernſt gemeint
id. Eine intereſſante Epiſode ergibt ſich, als Portugals
An=
iffsführer Marcolino da Silva plötzlich aufſchreiend
zuſammen=
icht und vom Platz getragen wird. Seinem Gejammer nach
es eine ſehr ſchwere Verletzung, jedoch nach wenigen Minuten
mmt er wieder zurück und ſpielt ohne Beſchwerden weiter. Die
hilenen warten mit erſtklaſſigem Können auf, und ſchon die
itte Minute bringt ihnen durch den Halbrechten Alfaro das
ührungstor. Kaum eine Viertelſtunde ſpäter ſteht der Kampf
trch einen Schuß von Carbonell 2:0 für Chile. Aber die
Por=
gieſen ſind noch nicht geſchlagen. Eine entſcheidende Wendung
itt ein. Portugal wird zuſehends beſſer. Die Verteidigung der
üdamerikaner ſchlägt ſich bravourös, aber der Ausgleich iſt nicht
rfzuhalten. Drei Minuten vor Halbzeit erzielt A. Sillva das erſte
or für Portugal. Gleich der Anſtoß bringt die Portugieſen
wie=
r vor, der Linksaußen flankt zum Halbrechten Suares Louro,
r mit ſcharfem Schuß den Ausgleich herſtellt. — Nach
Wieder=
ginn laſſen die Südamerikaner nach, ſie ſcheinen ermüdet.
Por=
gal wird immer ſtärker überlegen, beſonders die Läuferreihe
iſtet glänzende Aufbauarbeit. Schon die achte Minute bringt
arch den Halbrechten das Führungstor für Portugal und in der
wanzigſten Minute erhöht der Rechtsaußen Mota Fonſeca auf
:2. Der Kampf iſt entſchieden. Die Südamerikaner raffen ſich
t einem Endſpurt auf, aber die blendende portugieſiſche
Vertei=
gung hält Stand und läßt keinen Erfolg mehr zu. Chile iſt
ach einem überaus feſſelnden, techniſch hochſtehenden Kampf
aus=
eſchieden.
Ein Kommentar.
Wenn auch der erſte Kampf ſportlich befriedigt hat und ein
ehr ſchöner Auftakt war, ſo iſt man doch mit einer Tatſache nicht
anz zufrieden: daß eine Mannſchaft wie Chile ſchon in der
Vor=
unde ausgeſchieden iſt. Die Südameribaner haben eine Reiſe
on einem Erdteil zum andern angetreten, um infolge einer
un=
lücklichen Ausloſung gleich im erſten Spiel des Turniers
aus=
uſcheiden. Man findet ſich ſchlecht damit ab, daß die Elf nun
igentlich ſchon wieder heimfahren könnte, obwohl ſie über ein
erſt=
baſſiges Können verfügt. Sicher ſtellen die Südamerikaner eine
Nannſchaft, die es mit allen Konkurrenten aufnehmen kann, die
cher beſſer iſt, als manche andere Mannſchaft, die ſich weiter
urchſetzen kann, und die nur das Pech hatte, in der Vorrunde
egen einen beſonders ſtarken Gegner ausgeloſt zu werden.
Sſchlagender als mit dieſem Spiel konnte nicht demonſtriert werden,
vie wenig geeignet und gerecht das Pokalſyſtem in ſo bedeutenden
Turnieren iſt. Vielleicht hat man auch ſchon die Lehre gezogen,
Wber es bleibt bedauerlich, daß eine Aenderung nicht mehr
mög=
ich iſt.
Belgien ſchlägt Luxemburg 5:3 (3:3).
Mach dem Vorſpiel des Nachmittags erfolgt in den
Abend=
vunden der Eintritt in die eigentliche erſte Runde mit dem
Tref=
ſen Belgien gegen Lupemburg. Die Belgier bringen einen
her=
vorvagenden Sturm ins Feld, der gleich von der erſten Minute
an das Spiel in die Hand nimmt und diktiert. Zehn Minuten
ang wehrt der Luxemburger Torwart Schaary alle Angriffe ab,
Dann endlich gelingt dem belgiſchen Mittelſtürmer Braine das
erſte Tor. Die Ueberlegenheit hält an und der Erfolg ſind zuvei
weitere Tore, das erſte durch eine Ecke, die verwandelt wird,
das zweite durch einen Kopfſtoß von Moeſchel. Das Spiel ſteht
3:0, und die Belgier ſchonen ſich mit dem Gefühl des ſicheren
Sieges. Und nun ſetzt eine Ueberraſchung ein. Die Luxemburger
erkennen die Situation und verdoppeln ihre Anſtrengungen. Mit
aller Energie ſetzen ſie ſich ein und erreichen auch tatſächlich in
einem Zeitraum von noch nicht 10 Minuten
hinter=
einander drei Tore durch Schütz, Weißberger und Theißen. Das
Publikum, vornehmlich die zahlreichen Lupemburger, die mit Son=
Derzügen gekommen ſind, iſt begeiſtert, die Belgier konſterniert.
Der Halbzeitſtand bleibt 3:3. — Nun hat ſich die Ueberraſchung
Der Belgier gelegt, die Mannſchaft weiß jetzt, worauf es
an=
kommt. Luxemburg wird in die Verteidigung gedrängt, der Lht
wart hat ſchwere Arbeit zu verrichten. Das weitaus beſſere
Können, der Belgier iſt unverkennbar, die Kombination läuft
flüſſig und leicht, ſo daß der Enderfolg nicht ausbleiben kann. Der
Halblinke Moeſchel iſt es, der dann Belgien auch wieder in
Füy=
sung bringen kann, und als der Mittelſtürmer Braine ſpäter
allein durchgeht, und den fünften Treffer erzielt, iſt das Spiel
entſchieden. Zwar kommt Belgien nicht mehr zum Erfolg, aber
die Mannſchaft iſt vorſichtiger geworden und weiß auch
Gegen=
erfolge zu verhindern. Die Luxemburger verlaſſen den Platz mit
dem Bewußtſein, ſich ſehr gut, viel beſſer als je zuvor in einem
ſolchen Wettbewerb, geſchlagen zu haben.
Deutſchlands 4:0 (2:0)=Sieg
gegen die Schweiz.
Die Feuerprobe glänzend beſtanden.
* Amſterdam, 28. Mai. (Eig. Drahtbericht.)
Der deutſche Sport hat in den letzten Jahren manchen ſchönen
Erfolg errungen, manche großartige Leiſtung vollbracht, die die
Welt aufhorchen ließ. Man wird dieſe Leiſtungen nie vergeſſen
können, welche Entwicklung der deutſche Sport auch gehen mag.
Aber am Pfingſtmontag iſt alles, was bisher geleiſtet wurde,
doch in den Schatten geſtellt worden durch den
impoſanteſten Erfolg,
der je in den Annalen der deutſchen Sportgeſchichte zu verzeichnen
war. Das olympiſche Fußballturnier hat einen verheißungsvollen
Auftakt für Deutſchland genommen. Dieſer Eindruck aus dem
Spiel der erſten Runde iſt nicht mehr zu verwiſchen.
Es handelt ſich nicht allein um einen Sieg, der errungen
wurde gegen einen ſtarken Gegner, gegen den Europameiſter 1924.
Es geht auch nicht um die Höhe des Sieges gegen die ſpielſtarken
Schweizer, die noch immer in entſcheidenden Augenblicken zur
Stelle waren und noch nie ſo hoch und ſo ſchnell aus der
Kon=
kurrenz geworfen wurden. Was bei dieſem Kampf ins Gewicht
fällt, iſt der Geiſt, der in der deutſchen Fußballmannſchaft
herrſchte, der
unbeugſame Kampf= und Siegeswille,
der die elf deutſchen Vertreter auszeichnete und ſie zu einer gran= letzten Hoffnungen der Eidgenoſſen. Der unermüdliche Meeraner
dioſen Leiſtung emporwachſen ließ. Deutſchland hat im Spiel
gegen die Schweiz nicht nur geſiegt, ſondern auch überzeugt
und reſtlos begeiſtert. Das iſt die ſchönſte Ausbeute, die
uns die erſte Runde des olympiſchen Fußballturniers bringen
konnte. Der Cindruck, den die deutſchen Fußballſpieler hier
hinterlaſſen haben, wird haften bei den Maſſen. Die Wirkung
des großen Sieges überſteigt dieſen ſelbſt und leiſtet gute
Vor=
arbeit für die weiteren Kämpfe des Turniers.
Der Erfolg braucht den klaren Blick nicht zu trüben. Das
olympiſche Fußballturnier iſt noch nicht gewonnen. Aber die ſchafft er ſich immer wieder durch, ſcheitert zwar an Ramſeher
erſte Runde iſt überſtanden, der Weg für die nächſten geebnet.
Statt ſchon in der erſten Runde auszuſcheiden, hat Deutſchland
an Kampfkraft und Selbſtvertrauen gewonnen. Der ſchwere An= 20 Meter vor dem Tore ſtehend, ſetzt ruhig zum Schuß an und
fang iſt überſtanden, die Mannſchaft iſt innerlich durch den Sieg jagt den Ball mit aller Wucht in die rechte obere Ecke.
gefeſtigt worden. Sie hat gezeigt, daß ihr Können groß genug
iſt, um gegen alle anderen Gegner zu beſtehen, daß weiter aber
auch Kampfgeiſt und Siegeswille vorhanden ſind, um
weitere Erfolge zu ermöglichen. Was die nächſten Tage bringen
kann glücklich ſein und Deutſchland noch mehr in den
Vorder=
grund ſtellen, ſie kann auch weniger günſtig ſein und im nächſten verhältnis von 7:3 verläßt Deutſchland unter größtem Beifall
Spiel eine Niederlage bringen. Aber ſelbſt wenn es ſo wäre
und Deutſchland müßte in der zweiten Runde gegen einen
ſtar=
ken Gegner ausſcheiden, ſo haben wir doch heute das
Bewußt=
ſein und das Vertrauen, daß die Mannſchaft ſich mit
Begeiſte=
rung und Aufopferung zu ſchlagen weiß, daß man in dem
ent=
ſcheidenden Augenblick, wo es darauf ankommt, Deutſchland ſtand eine einheitliche, geſchloſſene Elf, die mit Eifer, Kraft und
würdig zu vertreten,
auf ſie rechnen kann.
Und dieſe Erkenntnis iſt tielleicht die wertvollſte Lehre, die der Ein klares und eindrucksvolles Spiel brachte der weitas beſſe=
Kampf gegen die Schweiz uns zu geben hat.
das Ereignis dieſes Tages ſtieg. 30 000 Menſchen jubelten den
Erfolgen der Deutſchen zu, weil dieſe Erfolge imponierten, der nötigen Hingabe, die Vorbedingung für ein Gelingen war.
10 000 Deutſche allein waren darunter, vornehmlich aus dem
Weſten, mit Sonderzügen in Amſterdam angekommen. Es fehlte
alſo nicht an der Reſonanz, die ein derartiges Spiel braucht, und der auch — wie ſich aus dem Gelingen des „hat trick” er=
Reſonanz durch eigene Kraft geſchaffen zu haben.
Das Spiel beginnt.
Eimers=Holland — an Stelle des erſt vorgeſehenen Schweden
Rücken, Deutſchland hat Anſtoß. Die Linienrichter Cheref Bey=
Türkei und Maeck=Belgien nehmen an der Außenlinie Aufſtellung,
die Spieler verteilen ſich auf ihre Plätze.
Deutſchland:
Stuhlfaut
Beier
Weber
Kalb
Leinberger
Knöpfle
Balli M. Abegglen. Dietrich W. Jaeggi Tſchirren
Pichler
Fäßler
de Lavallez
Weiler
Ramſeyer
Schweiz:
Séchehaye
tinger, aber Ramſeyer paßt auf und klärt. Beide Mannſchaften
ſpielen nervös, das Spiel bleibt zunächſt in der Feldmitte
und erhält mehrere Minuten keine Gelegenheit, ſich auszudehnen. gewertet. Von der Läuferreihe blieb manche nötige Unterſtützung
Allmählich kommt die deutſche Mannſchaft in Schwung und wird, aus, ſie hatte genug in der Abwehr zu tun, wo ſie allerdings
gefährlich. Beſonders der Meeraner Hofmann kämpft ſehr eifrig,
ſcheut keine Mühe und ſchafft. So werden die Flügel in Fluß
gebracht, und auch Pöttinger kann mehr eingreifen, kommt aber hervorragenden Torwart Séchehaye lag es nicht, daß vier Tore
vorerſt nicht zum Schuß. Der Sturm drückt nach vorn und über= fielen.
laſtet die gegneriſche Verteidigung mit Arbeit. Minuten
ver=
gehen, der Druck wird ſtärker. 18. Minute: Knöpfle wirft ein,
der Ball kommt zu Pöttinger, der eine Vorlage nach links
durch=
ſchiebt. Der Halblinke Hofmann faßt den Ball 25 Meter vor dem
Tor und jagt ihn ſcharf und flach
in die linke Torecke.
Deutſchland führt 1:0. Gleich wieder Angriff, während der
Bei=
fall der Maſſen noch immer andauert. Pöttinger geht mit einer
Vorlage von Kalb vor, Weiler gibt bedrängt zum Torwart zurück,
der den Ball verfehlt — aber das Leder rollt dicht am Torpfoſten
ins Aus. Nun holen die Eidgenoſſen Terrain auf, ſchicken den
Sturm vor, mit dem die deutſche Verteidigung aber gut fertig
wird. Es reicht immer nur bis zum Strafraum, weiter kommen
die Schweizer nicht. Die Pauſe rückt näher, und Deutſchland hat
wieder das Kommando übernommen. Zwei Minuten vor dem
Abpfiff läuft der deutſche Sturm in geſchloſſener Linie vor, der
Ball wandert von Halblinks zu Linksaußen, zum Mittelſtürmer,
zum Halbrechten. Hornauer ſchießt ſcharf — Sechehaye erreicht den
Ball nicht mehr und
Deutſchland führt 2:0.
Die reſtliche Minute ſieht energiſche Anſtrengungen der Schweizer,
aber das Ergebnis bleibt.
Halbzeit.
Die Pauſe dehnt ſich auf eine Viertelſtunde aus.
Deutſch=
land läßt vom Anſtoß der Schweizer an keine Aenderung zu.
Un=
ermüdlich ſchafft der Angriff, und nach zehn Minuten iſt auch
durch Pöttinger ein Tor fällig, nachdem jedoch der Schiedsrichter
ſchon abſeits gepfiffen hat. Tſchirren und Jaeggi machen jetzt
verſtärkte Anſtrengungen, ſcheitern aber an Leinberger. Es will
nicht klappen, die Angriffe zerſchellen ohne Wirkung bereits
vor=
zeitig. Dagegen arbeitet Deutſchland produktiver. Die
Verteidi=
gung zeigt ſchon Spuren der Ueberlaſtung, hervorgerufen durch
die dauernden Durchläufe von Albrecht und Hofmann=München.
Dieſe Schnelligkeit reibt die Schweizer allmählich auf, zumal die
Läuferreihe nicht genügend Unterſtützung geben kann. Minuten
verrinnen, die Entſcheidung iſt längſt gefallen oder es müßte
ſchon ein Wunder geſchehen. Aber dieſes Wunder tritt nicht ein,
kann nicht eintreten, weil die deutſche Mannſchaft mehr
zuzu=
ſetzen hat. Die letzte Viertelſtunde beginnt, und ſie zerſtört die
Hofmann iſt zurückgelaufen und hat ſich ſelbſt den Ball geholt,
ſpielt ſich an der linken Seite allein durch, erreicht die Torlinie
und ſchießt mit ungeheurer Wucht dem Torwart Séchehaye auf
den Leib. Der Ball prallt zurück ins Netz, Deutſchland hat
das dritte Tor erzielt.
Das Spiel iſt entſchieden, die Schweizer geben das Rennen auf,
bleiben aber in der Verteidigung nach wie vor ſehr eifrig, um
weitere Tore zu verhinderm. Aber auch das gelingt ihnen nicht,
denn Hofmann iſt nicht zu halten. Mit unerſchütterlichem Eifer
und Weiler, aber fünf Minuten vor Schluß vollbringt er doch
noch den „hat Trick”. Kalb hat ihm durchgelegt, Hofwann,
4:0 heißt das Ende.
Kalb, in ſeiner Begeiſterung über die Prachtleiſtung des
Sachſen, nimmt ihn umter ſeinen Arm und führt ihn über das
Feld. Die letzten Minuten verlaufen ruhig und ohne beſondere
werden, hängt in erſter Linie auch von der Ausloſung ab. Sie Momente. Die Deutſchen haben genug, und für die Schweiz iſt
nichts mehr zu erreichen. Mit einem 4:0=Sieg bei einem
Ecken=
ſiegreich den Platz.
Kritik.
Der Spielverlauf allein bringt ſchon zum Ausdruck, wie ſehr
die Geſamtleiſtung der deutſchen Mannſchaft befriedigte. Hier
Können ſpielte. Kein Schema im Aufbau, keine
Unüberlegthei=
ten, ſondern Ruhe und Beſonnenheit waren die äußeren Zeichen.
ren Mannſchaft den Sieg. Die Zuſammenarbeit war flüſſig und
genau, die Elf ſpielte ſchnell und dabei ausdauernd. Sie
be=
herrſchte den Gegner, der nur wenige Minuten in jeder Halbzeit
30 000 Menſchen waren am Pfingſtmontag im Stadion, als im Angriff war, ſonſt aber wenig zu beſtellen hatte. Jeder
ein=
zelne Spieler arbeitete mit vollem Einſatz aller Kräfte und mit
Wenn man ein Sonderlob geben will, ſo gebührt es Hofmann=
Meerane, der der unermüdlichſte und fleißigſte von allen war
Verdienſt der deutſchen Fußballſpieler iſt es auch, eine ſolche gibt — den größten Erfolg hatte. Pöttinger und Hornauer
brauchten etwas Zeit, um ſich ganz zu finden, als ſie aber einmal
ſoweit waren, hatte der Sturm in ihnen einen ſtarken Halt. Die
beiden Außenſtürmer erfüllten alle Vorausſetzungen, die man
Wenige Minuten vor 14 Uhr. Die deutſche Mannſchaft be= an ſie ſtellen mußte, ſie waren ſehr ſchnell, ballſicher und
durch=
tritt das Spielfeld. Die 30 000 Menſchen ſpenden Beifall. Auch ſchlagskräftig. Die Läuferreihe mit Knöpfle, Kalb und
Lein=
die Schweizer werden herzlich begrüßt. Der Schiedsrichter berger arbeitete ohne Tadel, ſie unterſtützte Verteidigung und
Angriff gleich gut. Kalb war wieder der taktiſche Führer der Elf.
Anderſſon — läßt loſen. Die Schweiz wählt die Sonne im Auch das Hinterdreieck war in Hochform. Die Verteidigung
recht=
fertigte das in ſie geſetzte Vertrauen, und Stuhlfaut hatte einen
der beſten Tage ſeiner Laufbahn. Seine Sicherheit und
Zuver=
läſſigkeit war für die vorderen Mannſchaftsteile eine große
Ent=
laſtung in moraliſcher Hinſicht. Alles im allem lieferte die beutſche
Mannſchaft ein ganz großes Spiel und begeiſterte die 30000
Zu=
ſchauer reſtlos. Nur einmal ſchlug die Stimmung etwas um, als
Albrecht Hornauer Pöttinger Hofmann Hofmann in der zweiten Halbzeit das Spiel etwas körperlich geworden
war und Knöpfle einmal einen Schweizer Spieler reichlich hart
anging.
Die Schweizer Spieler ſchlugen ſich ſehr tapfer. Sie
ſcheiterten ſicher nicht am guten Willen, ſondern am ſpieleriſchen
Unvermögen, da ſie gegen die Deutſchen nie aufkommen konnten.
Der deutſche Anſtoß geht ſofort durch, Albrecht flankt zu Pöt= Der Sturm war zeitweiſe ſehr ſchwach, es fehlte ihm an
Ge=
ſchloſſenheit und Produktivität, die Angriffe ließen häufig das
Ziel vergeſſem. Manche Gelegenheit, die ſich bot, wurde nicht
aus=
nicht überragte. Die Hauptlaſt lag auf der Hintermannſchaft, in
der Ramſeyer beſonders herausragte. An ihm und auch an dem
Der Schiedsrichter Eimers leitete einwanſdfrei und korrekt;
er ließ ſich keine Fehler zuſchuſden komen.
Seite 6
Aegypten ſchlägt die Türkei 7:1 (2:0).
Am Montag abend wurde der dritte Teilnehmer, für die
zweite Runde des Olympiſchen Fußballturniers ermittelt.
Er=
wartungsgemäß qualifizierte ſich nach Belgien und Deutſchland
die Mannſchaft von Aegypten für den zweiten Verbleib im
Wett=
bewerb, und zwar mit dem höchſten Sieg, der in der erſten Runde
bisher erzielt wurde und der auch wohl ſo leicht nicht mehr
er=
reicht werden dürſte.
Im Gegenſatz zu dem vorhergegangenen Spiel ſtand das der
beiden Orientalen auf keiner hohen Stufe. Die Leiſtungen waren Nur ſo ſind auch die Entgleiſungen zu verſtehen, die ſich einige
mäßig, die Technik wenig ausgeprägt. Man ſah ſehr viel plan= Zuſchauer wiederholt gegenüber dem unparteiiſchen Schiedsrichter
loſes, hohes Spiel, ohne Schwung und ohne Linie. Dazu fehlten erlaubten. Auf deutſch bezeichnet man derartige unpaſſende
dem Kampf die großen Spannungsmomente, die das Treffen
Deutſchland—Schweiz ſo ausgezeichnet hatten. Alles in allem
war es eine ſehr zahme Angelegenheit, die die beiden
orientali=
ſchen Vertretungen unter ſich ausmachten. Der Sieg fiel an den
zweifellos Beſſeren.
Der matte Anfang des Spiels wickelte ſich zumeiſt in der
Mitte des Spielfeldes ab, wo ſich die Mannſchaften redlich
be=
mühten, ſich durchzuſetzen, was ihnen am Mangel an
ſyſtemvol=
lem Aufbau aber nicht gelang. Der Sieg der Aegypter ſtand
hier noch nicht feſt. Entſcheidend beeinſlußt wurde der Kampf
durch eine Entſcheidung des franzöſiſchen Spielleiters Slavik.
Der linke türkiſche Läufer war im Strafraum angeſchoſſen
wor=
den, was der Schiedsrichter als „Handſpiel” mit einem Elfmeter
ahndete, den der ägyptiſche Mittelläufer in der 25. Minute zum
Führungstor verwandelte. Nun tauten die Söhne des Nils auf
einmal auf. Sie bekamen mehr Zutrauen, ſpieltem mit mehr
Energie und erreichten nach zwei Minuten ſchon das zweite Tor,
bei dem es bis zur Halbzeit blieb. Der Bann war aber
gebro=
chen. Die zweite Halbzeit ſtand im Zeichen der Aegypter. Die
erſten fünf Minuten brachten zwei weitere Tore und der
Mittel=
ſtürmer erhöhte auf 6:0, ehe die ſehr eifrigen Türken ihre
An=
ſtrengungen durch ein Ehrentor belohnt ſahen. Kurz vor Schluß
erzielte der Rechtsaußen der Aegypter noch ein ſiebentes Tor.
Die Schiedsrichter für Dienstag.
Für die am Dienstag angeſetzten Spiele des Olympiſchen
Fußballturniers ſind die Schiedsrichter wie folgt beſtimmt
wor=
den: „Italien—Frankreich leitet Chriſtoph=Belgien, Portugal—
Jugoſlawien leitet Alfred Birlem=Berlin und Argentinien-
Ver=
einigte Staaten leitet Ruhof=Schweiz.
Holland—Uruguay und Spanien—Mexiko.
Die Spiele der erſten Runde des Olympiſchen
Fußballtur=
niers werdem am Mittwoch beendet. An dieſem Tage ſteigen
zwei Treffen, Holland gegen Uruguay und Spanien gegen Mexiko.
Obwohl man die Mexikaner nicht genügend kennt, um ſie klar
einſchätzen zu können, iſt doch ein Sieg der Spanier zu erwarten.
Dagegen wird der Höhepunkt an Spannung in der erſten Runde
mit dem Spiel Holland—Uruguay erreicht. Hier beantwortet ſich
die Frage, ob Holland im eigenen Lande zu ſchlagen iſt. Uruguay,
der Ueberraſchungsſieger von 1924, ſollte der Papierform nach
ſtärker ſein, trotzdem die Mannſchaft etwas geſchwächt iſt. Aber
ſchon in Paris hatten es die Südamerikaner ſchwer, mit Holland
2:1 fertig zu werden, und diesmal ſtehen fanatiſche
Zuſchauer=
maſſen hinter den Einheimiſchen, die vielleicht hier den Kampf
ihres Lebens liefern werden. Die Möglichkeit eines Sieges der
Holländer iſt da, aber auuh Urugutay muß natürlich in gleicher
Weiſe beachtet werden. Eine Vorausſage iſt in dieſem Kampf
gar nicht möglich, feſt ſteht bisher nur, daß er eine
Relord=
zuſchauermenge erleben wird.
Die Schiedsrichter für Mittwoch.
Für die letzten Spiele der erſten Runde im Olympiſchen
Fußball=Turnier, die am Mittwoch zum Austrag kommen,
wur=
den die folgenden Schiedsrichter beſtimmt: John Langnus=
Bel=
gien für Holland—Uruguay. Gama Malcher=Italien für
Spa=
nien—Mexika. — Sofort nach Abſchluß dieſer Spiele wird die
Ausloſung für die zweite Runde vorgenommen.
Deutſchland zeigt keine olympiſchen Filme.
Der Nieberländiſche Bioscop=Bund berichtet, daß von der
Spitzenorganiſation für die deutſche Filminduſtrie in Berlin, die
den geſcmten Film= und Filmtheaterbetrieb in Deutſchland
um=
faßt, eine Mitteilung eingegangen ſei, wonach allen deutſchen
Filmverleihern und Theaterbeſitzern aufgegeben wurde, keine
Filme, die Bezug auf die Olympiſchen Spiele in Amſterdam
haben oder Ausſchnitte von den Spielen bringen, zur
Vorfüh=
rung zu bringen. Mit anderen Worten hat die deutſche
Film=
induſtrie ſich dem Filmkrieg der holländiſchen Filminduſtrie
ge=
gen das Niederländiſche Olympiſche Komitee angeſchloſſen. Die
Filmaufnahmen, ſelbſt ſind, wie wir bereits berichteten, im
Monopol an eine italieniſche Firma vergeben worden.
Olympia=Ausſcheidungen der Fechter
Die Kämpfe in Frankfurt.
Unter der Leitung des Deutſchen Fechterbundes wurden über
die Pfingſttage die Olympig=Ausſcheidungskämpfe der deutſchen
Fechter im Franrfurter Haus der Fechter abgeſchloſſen. Der
deutſche Meiſter Erwin Casmir nahm an den Kämpfen wicht teil,
der gebotene Sport ſtand auf beachtlicher Höhe. Die von
General=
major v. Tenner geleiteten Kämpfe ermitteln die
Zuſammen=
ſtellung der deutſchen Olympiafechter, deren endgültige
Nomi=
nation jedoch noch ausſteht. Das Ergebnis der Frankfurter
Kämpfe ſtellt ſich wie folgt:
Herren=Florett: 1. Gazerra jr.=Offenbach 10 Siege;
2. Julius Thomſon=Offenbach 10 Siege; 3. Löffler=Frankfurt
8 Siege; 4. Heim=Offenbach 8 Siege; 5. Moos=Frankfurt 7 Siege;
6. Weiblich=Böſen 5 Siege; 7. Bertold=Chemnitz; 8. Berger=
Nürn=
berg: 9. Körner=Hamburg: 10. Sommer=Berlin.
Herren=Degen: 1. Halberſtadt=Offenbach 7 Siege; 2.
Gazerra jr.=Offenbach 5 Siege; 3. Fiſcher=Dresden 4 Siege; 4.
Jachk=Frankfurt 3 Siege; 5. Berthold=Chemnitz 3 Siege; 6.
Roſen=
bauer=Frankfurt 2 Siege; 7. Moos=Frankfurt; 8. Oblt. Hax=
Wündstorf.
Herrem=Säbel: 1. Hans Thomſon=Offenbach 10 Siege;
2. Halberſtadt=Offenbach 9 Siege; 3. Moos=Frankfurt 8 Siege;
4. Sommer=Berlin 7 Siege; 5. Weidlich=Böſe 6 Siege; 6. Berthold=
Chemnitz 6 Siege; 7. Müller=Frankfurt 5 Siege; 8. Schubert=
Leipzig 4 Siege: 9. Löffler=Frankfurt; 10. Heim=Offenbach, beide
3 Siege.
Damen=Florett: 1. Mayer=Offenbach 10 Siege; 2. Frau
Oelkers=Offenbach 9 Siege; 3. Frau Sondheim=München 7 Siege;
4. Frau Hartmann=Offenbach 6 Siege; 5. Frl. Bihlmaier=Mainz
6 Siege; 6. Frau Hofman=Berlin 5 Siege; 7. Frl. Pfuſch=
Wies=
baden 4 Siege.
Engliſche Leichtathletik. Am Samstag vor Pfingſten wurden
in Stamford Bridge bei London leichtathletiſche Wettbewerbe zur
Durchführung gebracht, an denen ſich die meiſten engliſchen
Oiympiakandidaten beteiligten. Die beſten Leiſtungen waren:
440 Yards: Loewe, 50,2 Sek. Halbe Meile (880 Yards) Tatham,
2:02 Min. 120 Yards: Hürden: Weightmann=Smith, 15 Sek.
100 Yarbs: London, 9,8 Sek. Hochſprung: Drute, 1,80 Meter;
Weitſprung: Rebans, 6,83 Meter. — Beſondere Erwähnung
ver=
dient die Zeit des Marathonlauf=Siegers Ferris, der die 42,2
Kilometer lange Strecke in 2:41,2 Stunden zurücklegte.
Das belgifche Derby wurde von Chevrefeuille (Reiter Southerland)
bor Grand Champagne und Mavanne gewonnen.
Dienstag, den 29. Mai 1928
Nummer 148
Sp. Pg. Arheilgen — V.f. R. Fürth 2:5 (0:4), bei dem Rückſpiel mit mehr Ernſt und Eifer ſpielt.
Eine lehrreiche Niederlage, die ziffernmäßig nicht einmal die
wahre Ueberlegenheit der Gäſte aus dem Bayernland, die ſich 2:4; V. f. R. 3.—F.C. Union (Erſ.=Liga) 0:2; V. f. R. 3.—5
erlaubten, mit vier Mann Erfatz anzutreten, ausdrückt. Lehrreich
für Spieler und Vereinstorſtand, bedrückend für die Anhänger,
die ihre Mannſchaft unter allen Umſtänden ſiegen ſehen wollten.
Titulierungen als Flegelei. Erfreulich die Tatſache, daß man
ſofort die „Zwiſchenrufer” zurechtwies.
Das Spiel, zu dem bedauerlicherweiſe auffallend wenig
Zu=
ſchauer ſich eingefunden hatten, war infolge ſeines
Kampfcharak=
ters ſehr unterhaltend. Die Bilder wechſelten dauernd, die von F. V. Lörrach—Sp. Vg. Schramberg 1:2. Gruppe Südbayery
beiden Mannſchaften aufgebotene Schnelligkeit war verblüffend. B. C. Augsburg—Ulmer F. V. 94 3:2. Gruppe Saar: S. V.
Die Arheilger Mannſchaft iſt im Feldſpiel und im Kombinieren Saarbrücken—F. V. Kaiſerslautern 5:0.
beſſer geworden. Reichlich unſicher war geſtern die Verteidigung,
wenig ſchußfreudig der Sturm, der ſehr gute Torgelegenheiten
herausarbeitete. Er ſpielte nur taktiſch vielfach falſch und
ver=
ſuchte immer und immer wieder vergeblich, in der Mitte
durch=
zukommen. Was nützen Ecken — ſogenannte halbe Tore—
wenn man ſie nicht zu treten verſteht? Auch das muß gelernt
ſein. Im übrigen ſei feſtgeſtellt, daß man die Ueberlegung nicht
durch Körper= und Beinarbeit erſetzen kann. Und zum
Fußball=
ſpielen gehört nun auch einmal das Kopfſpiel.
Union Darmſtadt — T.= u. Sp.=G. Raunheim 9:1 (4:1).
Dieſes Spiel am erſten Feiertag gewann Union auf Grund
ſeiner techniſchen Geſamtleiſtung verdient. Raunheim konnte in
keiner Weiſe gefährlich werden; man konnte faſt Klaſſenunterſchied Germania Wiesbaden—Würzburger Kickers 3:3. Sportfreun
feſtſtellen, da das Edlballverhältnis 8:2 die Ueberlegenheit Unions
vervollſtändigt. Allerdings ſoll nicht unerwähnt bleiben, daß die
Gäſte mit vier Mann Erſatz antreten mußten und ſo eime
einheit=
liche Aktion nicht zuſtande kommen konnte.
Bei Raunheim war der Tonpächter trotz der neun Tore ſehr gen—A. S. Straßburg 6:2. F. C. Füſſen—Wacker München 1.
gut, dagegen die Verteidigung reichlich unſicher. In der
Läufer=
reihe waren die Außen eifriger und der Mittelſtürmer der Saar 05 Saarbrücken—V. f. R. Pirmaſens 7:3. 2. Feierta
Schußfreudigſte.
Bei Union dagegen klappte es in allen Teilen beſſer. Vor Baden—A. S. Straßburg 6:2. V. f. B. Stuttgart—Sportfreun
allem konnte ſich die Mannſchaft allmählich verſtehen,
insbeſon=
dere der Sturm. Alle fünf konnten gefallen. In der Läuferreihe Union Niederrad—1. F. C. Nürnberg 4:1. Sportfreunde Sae
überragte wieder der eifrige Noller. Schade, daß er durch
Ver=
letzung nun längere Zeit pauſieren muß. Die Verteidigung hatte / 5:3. Alemannia Worms—S. C. Aachen 3:2. Kickers Offenbe
bei den recht wenigen Angriffen des Gegners leichtes Anbeiten;
beide taten ihre Pflicht, ebenſo der Torwächter. — Der
Schieds=
richter, Gutjahr, V. f. R. Darmſtadt, leitete zufriedenſtellend; er
hätte nur beſſer durchgreifen müſſen.
Union Darmſtadt — Olympia Worms 3:2 (3:1).
Dieſes Spiel konnte leider die wenigen Zuſchauer nicht ganz
befriedigen. Ausſchlaggebend war die reichlich harte Spielweiſe
beider Parteien. Für den Anweſenden war es eigentlich
under=
ſtändlich, da beide Mannſchaften bechniſch wirklich ſchöne Sachen Freiburg 2:5. F. C. Chaux de Fonds—F. C. Freiburg 2
boten; insbeſondere waren die Torerfolge und deren
Herausarbei=
tung vorbildlich. Union war nach ſchwachen zwanzig Minuten, in
denen die Gäſte das erſte Tor ſchoſſen, bis zur Halbzeit meiſt
ton=
angebend. Die Früchte waren die drei hintereinander fallenden
Tore (Mühlbach 2 und Bopp 1), ſomit das Halbzeitreſultat
her=
ſtellend.
Konnte die erſte Halbzeit noch einigermaßen befriedigen, ſo
traf in der zweiten faſt das Gegenteil ein. Die Spielweiſe
wurde noch härter, und der Schiedsrichter verſtand es nicht zu
unterbinden. Man gewann den Eindruck eines heftigen Punkt= —Phönix Karlsruhe 4:4. Düſſeldorf 04—Phönix Lübeck (Sar
kampfes. Die Folge war, daß Frey durch eine unfaive
Hand=
lungsweiſe das Spielfeld verlaſſen mußte und der Mittelläufer
Darmſtädter durch Verletzung (vom Tvaining her) ebenfalls. Nun
in der Folge mit noch neun Mann ſpielend, war Union ge= 4:7. Boruſſia M.=Gladbach-Phönix Lübeck 3:3. Münſter 0
zwungen, alles aus ſich herauszugeben, um den zahlreichen An= Komet Bremen 8:1. Schwarz=Weiß Barmen-Tura Kaſſel?
griffen Worms Herr zu werden. Trotz reicher Verteidigung
Unions kann Worms durch placierten Schuß noch ein Tor auf= ſtein Kiel 2:5. Germania Elberfeld—Enſchd. Boys (Holland)”
holen.
Worms konnte in ſeiner Geſamtheit ſpieltechniſch gefallen;
die Mannſchaft ſpielt ſchön zuſammen, beſonders die Läuferreihe
geigt exaktes Zuſpiel. Die Verteidigung iſt ſcheinbar der ſchwächſte
Mannſchaftsteil, zeigt aber dafür eine zu maſſive Abwehr. Der Berlin—Dürener S. C. 2:2. Wedding Berlin—Germania Halk
Torwächter der Beſte vom Schlußtrio. Im Sturm ragte der
Mittelſtürmer Schmahl und der linbe Flügel durch ſeine beſondere
Eifrigkeit hervor.
Unions Mannſchaft war abermals uugeſtellt; trotzdem konnte
die Elf in allen Teilen reſtlos geſallen, im Sturm beſonders Bopp burg—Kilia Kiel 1:0. A. B. T. S. Bremen—Chemnitzer B. L.
und Mühlbach, auch Friedrich. Bei Rückert vermißt man inten= Oldesloe—Teutonia Hamburg 2:3. V. f. L. Heide—Sperber9e
auch Darmſtädter, der in Anbetracht ſeiner langen Pauſe, dazu
noch verletzt antrat, zeigte deutlich ſeine Mittelläufervalente.
Hof=
fentlich kann die früher bekannte Aufſtellung Beck, Darmſtädter
und Noller bald wieder geſchloſſen in Aktion treten. In der Ver= Sportfreunde Leipzig 2:0. Fortung Leipzig—S. V. München!
teidigung konnte Frey, trotz ſeiner Unſportlichkeit, neben dem beſ= 2:2. V. f. B. Apolda—Dresdener S. C. 1:6. Sp. Vg. Dresl
ſeren Weißmantel ganz gut gefallen. Auch Flaigk zeigte ſich wieder —München 1860 2:2.
einmal von der beſten Seite. — Schiedsrichter Klinger, Groß=
Gerau, bis auf oben erwähntes, einwandfrei.
Union Ligareſerve — Blau=Weiß Jugenheim 8:1 (4:1).
Union Ligareſerve — V. f. R. Darmſtadt, 2. 2:0 (1:0).
Spielvereinigung 1921—Gießen 6:0.
Am erſten Feiertag ſtand Gießen Darmſtadt gegenüber.
Darmſtadts Anſtoß wird ſchön vorgetragen, aber auch ebenſo
ſicher abgewehrt. Nun ſetzt ſchönes Feldſpiel ein, wo man ab= FC. Mülhauſen 2:3. FC. Biel—Freiburger FC. 2:5. FC.
wechſelnd beide Parteien in Angriff liegen ſieht. Darmſtadt iſt rich-Middleſex Wanderers 1:7. Chaux de Fonds—Freibut
im Eifer Gießen überlegen, und ſchaffen, die Stürmer immer FC. 2:2.
wieder brenzliche Situgtion vor Gießens Tor, welche vorerſt
immer abgewehrt werden. Die beſtgemeinten Angriffe wurden
eine ſichere Beute des Torwächters, oder endeten im Aus. Sabaria Budapeſt 3:2. FTC. Budapeſt—Blackburn Rovers
Endlich, nach langem Hin und Her, gelingt es Darmſtadts Mit= Hungaria Budapeſt—Slavia Prag 2:2.
telſtürmer, durch placierten Schuß, das erſte Tor zu erzielen.
Gießen, dadurch angeſpannt, geht mächtig aus ſich heraus, konnte
aber zu keinem Erfolg kommen. Halbzeit 1:0.
Der Wiederantritt ſieht Gießen gleich in Front, jedoch Darm= Wien 1:0. Rapid Wien—Wiener SC. —. Vienna Wien—Auſ
ſtadts Hintermannſchaft wehrt alle vorgetragenen Angriffe ab. Wien 6:2. Admira Wien—Wacker Wien 1:3. Rapid Wie
Dieſe Situationen dauerten nicht lange. Durch gut aufgebauten Nemzeti Budapeſt 4:3.
Angriff des Darmſtädter Mittelläufers, gelingt es dem
Halb=
linken, den zweiten Treffer zu buchen. Darmſtadts Sturm kam
jetzt zu geſchloſſenen Aktionen, und konnte das Reſultat bis zum Maronnier, Lewanow und Lejour den Großen Stadtwaldpreis, Ch
Schlußpfiff 6:0 ſicherſtellen. Der Schiedsrichter war jederzeit ein mann ſiegte im Kleine Stadtwaldpreis gegen Schindler, Rommel, 2
korrekter Leiter. — Darmſtadts 1. Jgd.—Gießen 1. Jgd. 4:1.
V. f. R.—Germania Ober=Roden 1:8 (0:4).
Im Vorſpiel der Meiſterrunde in Ober=Roden mußten die fahrerſtraßenrennen „Rund um Köln”, an ſich.
Raſenſpieler, mit einer hohen Niederlage heimkehren. Ober=
Roden lieferte, wie ſchon in der Vorſchau erwähnt, ein Spiel, R. Beyer=Erfurt gewonnen.
wie man es wohl von wenig Kreisligamannſchaften gewohnt
iſt. Dieſe Elf iſt durchweg ausgeglichen und verfügt über alles, um 5,8 Pfund auf 185 und der Leichtgewichtler Hoffmann=Oggersl
was einer Fußballmannſchaft eben gehört. Vor allem der Sturm im einarmig Stoßen rechts den Rekord auf 195,6 Pfund.
dieſer Mamnſchaft iſt eine wahre Pracht; denn ſind dieſe Leute
mal im Strafraum, dann iſt ein Tor fertig; alle Stürmer ver= Laufen gewann Korff=Prag in 133,50 Std. vor Reichmann=Siegen.
fügen über gutes und ſtarkes Schußvermögen. Bei V. f. R. Gotſch=Berlin und das Gehen fiel an Schwab=Charlottenburg in. *"
klappte aber auch gar nichts. Als Ober=Roden nach 15 Minuten Std. vor Hähnel=Erfurt /u Sek. zurück. Dritter ReichelMüngen.
3:0 in Führung lag, verlor die Darmſtädter Mannſchaft
voll=
ſtändig den Kopf und ließ ſich von dem Gegner ganz
überrum=
peln. Vor allem vermißte man den Eifer, welcher der Mann= 400=Meter=Lauf 50,8 Sek.
ſchaft während ihrer Erfolge ſo ſchön anſtand. Auch wenn das
Spiel keine ſonderliche Bedeutung auf das Aufräcken in die wurde der Amerikaner Pahne, der damit 100 000 Mark verdiente
Kreisliga bedeutete, ſo hätte dennoch die Mannſchaft ſpiele
müſſen, wie man es von einem A=Meiſter des Gau Bergſtraß
gewohnt iſt. Alles ändert jetzt an der Tatſache nichts, daß da
erſte Spiel verloren iſt, und warten wir ab, ob die Mannſcha
Andere Mannſchaften: V. f. R. 2.—Konkordia Gernshei=
Eintracht 2. 2:2: V. f. R. Jgd.—Viktoria Griesheim Jgd. 2:2
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Troſtrunde Nordweſt.
In Frankfurt: Rot=Weiß Frankf.—Bor. Neunkirchen 8:3G5=
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Baden: Frankonia Karlsruhe—F. V. Raſtatt 3.
Pokal=Turnier in Bad Kiſſingen.
Sonntag, 27. Mai: F. S. V. Frankfurt—Admira Wien 2.
Hertha/B. S. C.—Duisburger Sp. V. 5:1. Montag, 28. Mg
F. S. V. Frankfurt—Duisburger Sp. V. 1:5. Hertha/B. S. C
Admira Wien 3:0. Turnierſieger: Hertha/B. S. C.
Geſellſchaftsſpiele.
Union Niederrad—F. C. Hanau 93 (Samstag) 3:1. Haſf
Bingen—S. C. Aachen (Samstag) 5:1. Schwaben Ulm—Uni
Augsburg 1:2. 1. Feiertag: Stuttgarter Kickers—T.=Boruſ
Berlin 8:2. V. f. L. Neu=Iſenburg—1. F. C. Nürnberg 0;
Wormatia Worms—Sp. Vg. Köln=Sülz G7 7:1. Vikt. Aſchaffe
burg—Kreuznach 02 4:0. Fechenheim 03—Sp. Vg. Eiſenach 3.
Frankfurt-Phönix Mannheim 3:2. F. C. Hanſa München
Sportfreunde Landau (Pfalz) 4:1 und 0:1. Propaganda=Sp
in Landau/Jſar: Bayern München—Sp. Vg. Fürth 6:0.
Spo=
freunde Saarbrücken—Sp. Vg. Freiburg 1:1. Germania Brötzi
und 2:4. Sportfreunde Freiburg—S. R. Colmar 7:0. S.
Karlsruher F. V.—Tennis=Boruſſia Berlin 1:1. Sp. Vg. Bade
Stuttgart 3:1. V. f. R. Heilbronn—Sp. Vg. Köln=Sülz 07 0
brücken—T. S. G. Höchſt 01 2:2. Fechenheim 03—Kreuznach
—Sp. Vg. Eiſenach 5:0. Sp. Vg. Arheilgen—V. f. R. Fürth 2
Sportfreunde Freiburg—Black Stars Baſel 6:2. Mannheim
—Sportfreunde Eſſen 4:1. Trier 05—Bonner S. V. 2:3. Trier
—S. C. Köln 99 (Montag) 6:2. Eintracht Trier—V. f. R. Fü.
(Sonntag) 1:4.
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
Gelſenkirchen 07—F. S. V. Mainz 05 (Montag) 0:4. Düff
dorf 04—V. f. R. Mannheim 1:7. F. C. Biel (Schweiz)—F,
V. f. B. Aachen—Phönix Karlsruhe 5:3. Sp. Vg. Barmer
Phönix Karlsruhe 4:4. Fortuna Leipzig—S. V. München 17
2: 2. Sp. Vg. Dresden—S. V. München 1860 2:2.
Weſtdeutſchland.
Geſellſchaftsſpiele.
Gelſenkirchen 07—F. S. V. Mainz 05 0:4. Stadtmannſch
Wald—V. f. R. Mannheim 2:4. Düſſeldorf 04—V. f. R. Mal
heim 1:7. Al. Aachen—Phönix Karlsruhe 5:3. Sp. Vg. Barn
tag) 2:6. Schwarz=Weiß Barmen—S. C. Erfurt (Samstag)
Mülheimer S. V.—F. C. Hilverſum (Holland) 4:1. T. u. R.
Düſſeldorf-Hamburger S. V. 4:2. Tura Kaſſel—1. S. V. J0
Kölner B. C.—Hamburger S. V. 1:7. S. S. V. Barmen—6
F. V. Godesberg—V. f. R. Fürth 3:1.
Berlin.
Spandauer S. V.—Chemnitzer B. C. 2:2. Norden=Nordn
ſtadt 3:3. Tasmania Neukölln—Dürener S. C. 2:2.
Norddeutſchland.
A. B. T. S. Bremen—S. V. Kahla 3:2. Raſenſport H
ſives Lauftraining. Die Läuferreihe beſaß in Beck den Eifrigſten; burg 1:8. Raſenſport Neumünſter—F. C. Wandsbek=Hamburg
Mitteldeutſchland.
Preußen Chemnitz—Deſſau 05 4:3. Preußen Magdebur
Südoſtdeutſchland.
S. C. 08 Breslau—V. f. B. Breslau 1:4. Breslau 06—2
wärts Breslau 1:3. Turnier=Endſpiel: V. f. B.—Vorwärts
Baltenverband.
Titania Stettin—Wacker Berlin 0:4.
Schweiz.
FC. Lugano—Middleſex Wanderers 2:4. Lauſanne Spot
Ungarn.
FTC. Budapeſt—Slavia Prog 5:1. Hungaria Budabe
Oeſterreich.
Wiener AC.—Slovan Wien 2:2. Hakoah Wien—Simmer
Auf der Frankfurter Stabionbahn gewann Karl Saldow vor BC.
gen und Schäfer.
In Chemnitz waren am „Tag der Blumen” Möller und Thol
beck die beſten Dauerfahrer. Jeder gewann einen 50=Kilometer=2
R. Wolke brachte den „Großen Preſſapreis”, das nationale Ber
„Rund um Oberfranken”, eine BDR.=Fernfahrt, wurde
Zwei deutſche Schwerathletik=Rekorde. In Mannheim verbeſſ
der Federgewichtler Mühlberger=Mannheim die bisherige Beſtleiſt
Internationales 25=Kilometer=Laufen und =Gehen in Erfurt.
In Bern ſtellte bei einem vorolympiſchen Meeting der FC. 3*
mit 42,3 Sek, für 4 mal 100 Meter einen neuen ſchweizeriſchen Rei
auf. Meier=Zürich erreichte im Weitſprung 7.17 Meter, Inbach
Der Langſtreckenlauf Los Angeles—New=York iſt beendet. Sl
Dienstag, den 29. Mai 1928
Nummer 148
Leichtatbletik.
Sportverein Darmſtadt 1898 in Lahr i. B.
Anläßlich der Feier ſeines 25jährigen Beſtehens veranſtaltete
er Lahrer Fußball=Verein am Pfingſtſamstag und Sonntag
eichtathletiſche
Jubiläumswettkämpfe,
läufern waren u. a. anweſend der deutſche Polizei= und badiſche zwar in folgender Aufſtellung:
Neiſter Klar=Karlsruhe, die badiſchen Landesmeiſter Dammert,
Flg, Schmidt, Stahl, Batſchauer, und der ehemalige ſüddeutſche
Neiſter Sabjetzki=Freiburg! Für den Sporwerein Darmſtadt
ſtar=
eten Fichmann, Gunſt, Habich, Krichel, Lindner, Pulg.
Bei ausgezeichneter Beſetzung fanden am Samstag die
Zwiſchenläufen zum
100=Meter=Endlauf
nialifizierte. Nach wunderbarem Kampf mit Mannheim und
Heil=
ronn mußte ſich Gunſt um Handbreite dem Mannheimer
Sprinter in der ausgezeichneten Zeit von 11.4 Sekunden beugen
ind wurde in einem der eindruchvolſten Jugendrennen knapp
Zweiter.
Der Sonntagnachmitdag brachte die Kämpfe der Senioren, der
Nehrkämpfer und der alten Herren, in denen bei der nicht gevade
dealen Bahn in allen Konkurrenzen gute Zeiten und Leiſtungen
rzielt wurden.
Bei den alten Herren belegte Krichel=Darmſtadt nach hartem
kampf mit dem früheren Lurner Spalt=Stuttgart die erſten
Elätze im Weitſprung mit 5,69 Meter und im Hundert=
Neter=Lauf in 12,4 Sekunden, während Spalt im
Kugel=
toßen mit drei nahezu gleichen Stößen mit 13,92 Meter eine
ehr gute Leiſtung vollbrachte.
Die Senioren=Kämpfe waren durchweg an Quantität, aber
uch an Qualität gut beſetzt.
Im 1500=Meter=Lauf fiel die Entſcheidung zwiſchen dem
Deut=
chen Polizeimeiſter Klar=Karlsruhe und Lindner=Darmſtadt auf
er Zielgraden. Lindner konnte jedoch den raumgreifenden
Schritten des Meiſters nicht mehr folgen und lief verhalten hinter
klar in 4,21 Minuten durch das Ziel.
Im 800=Meter=Lauf wurde Dammert=Karlsruhe von Lange=
Zeilbronn zur Hergabe ſeiner ganzen Kraft gezwungen, denn er
onnte den jungen Heilbronner in 202 Mimuten nur um
Bruſt=
reite ſchlagen!
Im Speerwerfen ſiegte Krichel=Darmſtadt mit klarem
Vor=
prung, und zwar mit 4923 Meter vor dem Vertreter von
Ba=
ſen=Baden!
Der 3000=Meter=Lauf brachte intereſſante Kämpfe. Nach dem
Start nahm ſofort Ilg die Führung, gefolgt von Lindner, Klar,
Habjetzki, Habich. Nach der zweiten Runde ſteigerte Klar das Atmer (Magdeb.) Schumburg (Magdeb.) Meyer (Darmſtadt)
Tempo, ſo daß das zwanzig Läufer ſtarcke Feld in die Länge
ge=
ogen wurde. Sabjetzki und Habich fielen langſam zurück, und
Flg verſuchte, mit Klar und Lindner zu halten. Nach der vierten
Kunde lag auch Ilg 20 Meter hinter der Spitze. Noch drei
Run=
chlechten Bahn in Stolpern, fiel und gab wegen Fußverletzung Rademacher ſchließlich mit 12:6 (7:4) gewinnen konnte.
ruf. Lindner lief unangefochten weiter und ging ſchließlich mit
inem bedeutenden Vorſprung vor Ilg, Sabjetzki und Habich
n 9.37 Minuten durch das Ziel!
gen Lindner, Krichel, Fichmann, Gunſt, hinter V. f. R. Heilbronn nover, den ſie nach einem prächtigen Kampf mit 6:1 ſchlugen, nachdem
tendem Kampf Dritter!
Alles in allem: die ſechs Lilienträger verbrachten im gaſt= Meter=Freiſtil in 30 Sek. und die 100 Meter in 1,05 Min.
ichen Lahr herrliche Stunden und erzielten für den Sportverein
Darmſtadt einen beachteten Erfolg!
Handball.
Lurnverein Obernburg-Turngemeinde Darmſtadt 1846 3:9 (2:4).
Am zweiten Pfingſtfeiertag war die erſte Mannſchaft der
Lurngemeinde Darmſtadt 1846 in Obernburg a. M. bei dem
dor=
igen Turnverein zu Gaſt, um ein Freundſchaftsſpiel auszutragen.
Um es vorweg zu ſagen: Darmſtadt war ſehr gut in Form und
dat verdient gewonnen. Wohl konnte in der erſten Halbzeit
roch etwas mehr aus dem Spiel herausgeholt werden, doch
wur=
den die in dieſer Zeit gemachten Fehler in der zweiten Halbzeit
jänzlich vermieden.
Obernburg ſpielte im abgelaufenen Spieljahr in der
Meiſter=
laſſe und hat ſich dabei den erſten Platz geſichert. Um die
Spiel=
tärke dieſer Mannſchaft feſtzuſtellen, ſei erwähnt, daß dieſelbe bei
dem erſt kürzlich ſtattgefundenen Aufſtiegsſpiel um das Vorrücken
in die Verbandsſonderklaſſe gegen die erſte Mannſchaft des
Turn=
vereins Pfungſtadt nur knapp 5:7 verlor. Um ſo höher iſt der
Sieg der Darmſtädter Maunſchaft einzuſchätzen.
Zum Spiel ſelbſt: Darmſtadt hat Anwurf. Ein flinkes Spiel
entwickelte ſich nun, bei dem Darmſtadt durch beſſere
Ballbehand=
lung im Vorteil war. Trotzdem konnte der Darmſtädter
Tor=
wächter nicht vermeiden, daß ſchon nach 5 Minuten durch
Pracht=
ſchuß des Obernburger Halbrechten O. in Führung ging. Doch
ſchon eine Minute ſpäter ſaß das Ausgleichstor. Nun ſuchte jede
Mannſchaft in äußerſt flinkem Spiel unter Aufbietung allen
Könnens die Führung an ſich zu reißen. Erſt in der 15. Minute
gelang dies Darmſtadt. In den nächſten fünf Minuten ſaßen
weitere zwei Tore für Darmſtadt. Kurz vor Schluß der erſten
Halbzeit war Obernburg zum zweiten Male erfolgreich. Mit 4:2
für Darmſtadt ging es in die Pauſe.
Nach Seitenwechſel erhöhtes Tempo. Keine Partei konnte
zunächſt zu einem Erfolg kommen. Beide Torhüter hatten
reich=
lich viel Arbeit. Nach 19 Minuten ſtellte Obernburg auf 3:4.
Schon eine Minute ſpäter ſtellte Darmſtadt den alten
Torunter=
ſchied wieder her und konnte bis zum Schluß weitere 4 Treffer
erzielen. Mit dem Ergebnis 9:3 für Darmſtadt trennte
Schieds=
richter Knecht=Aſchaffenburg=Damm, der das Spiel einwandfrei
leitete, die Parteien.
Handball=Nefultate. Hakoah Wiesbaden — Phögix Mannheim 6:3
(4:1). Wiesbadener SC. — TuSV. Langen hil abgebrochen. SV.
Wiesbaden — Raſenſport Mühlheim/Rhein 8:10 (3:8). Viesbadener
SC. — FC. Jdar 9:5 (2:1).
Der Kampf um den Davispokal. Dänemark wit 4:1
ausge=
ſchieden! Die Kopenhagener Ueberraſchung in dem Treffen
Oeſter=
reich und Dänemark iſt vollſtändig geworden. Nach dem Gewinn
des Doppels durch die Dänen glaubte man noch, daß ſie es
viel=
leicht doch ſchaffen würden, aber die Annahme war irrig. Die
bei=
den Dänen Ulrich und Arel Peterſen gewannen kein einziges
Einzelſpiel mehr, und ſo ſchied das ſtarke Dänemark mit 4:1 aus
der Davispokalkonkurrenz aus.
Weſtbeutſche Waſſerballmeiſterſchaft. Krefeld 93 ſchlägt
Düſſeldorf98. In einem Endſpiel um die weſtdeutſche
Waſſerball=
meiſterſchaft trafen ſich im Krefelder Freibad die Mannſchaften von
Krefeld 93 und Düſſeldorf 98. Die Krefelder waren ihrem Gegner ganz
llar überlegen und ſiegten nach glänzenden Leiſtungen mit 770 Toren,
Seite 7
Schwimmen.
Schwimmſportfreunde Parmen —„Zung=
Deuſchland”.
Mittwoch abend 6½ Uhr.
Zu dem Waſſerbalſpiel, das der weſtdeutſche Meiſter, die Froitzheim ſpielte ſich 6:2, 6:3 über Otto” in die zweite Runde, und
in denen eine große Zahl der bekannteſten ſüddeutſchen Leicht= Schwimmſportfreunde Barmen, am Mittwoch abend gegen die Dr. Buß gab mit 6:0, 6:1 noch ein Spiel weniger an Pachaly ab.
Da=
theltik=Vereine teilnahmen. — Neben V. f.R. und M. T. 6. Ligamannſchaft „Jung=Deutſchlands” austragen wird, werden, gegen hatte Lane Mühe, um mit Satzverluſt 6:1, 6:3, 6:2 gegen Remmert=
Nannheim, F.=C. Freiburg, Karlsruher Fußball=Verein, Polizei= die beiden Gegner mit ihren ſtärkſten Mannſchaften antreten. Düſſeldorf zu ſiegen. Eine große Ueberraſchung bereitete der Kölner
Sportverein Karlsruhe, Spbg. Baden=Baden und V. f.R. Heil= Gerade in Darmſtadt werden ſich die Weſtdeutſchen mächtig an= Nourmeh, der dem Dänen Erik Worm 6il, 6:3 das Nachſehen, gab.
nonn hatte auch der Sportverein Darmſtadt der Einladung ſtrengen, und gegen „Jung=Deutſchland”, das neben Bayern 07 Dr. Kutſch unterlag der Noutine des ungariſchen Meiſters Bela
folge geleiſtet. Die Veranſtaltung wies mit 100 Teilnehmern Nürnberg als erſter Anwärter auf die ſüddeutſche Meiſterſchaft v. Kehrling 3:6. 5:7, während der Schweizer Meiſter Aeſchlimann 6:3,
ine ausgezeichnete Beſetzung auf und brachte bei herrlichem gilt, günſtig abzuſchneiden. Die Barmer werden daher mit ihrer es glatte Reſultate. Miß Ryan machte 6:0, 6:1 kurzen Prozeß mit
Sonnenſchein in allen Klaſſen ſpannende Kämpfe. An berannten ſtärkſten Mannſchaft „Jung=Deutſchland” gegenübertreten, und Frau Ditzer, Frl. Hoffmann bezwang Frl. Fröhlich 6:0, 8:6, und Frl.
Hilgers
Fuhrmann.
Klein
Jäger
Stefanſty
Kullmann
Steinbrück.
ugendkämpfe ſtatt, an denen Gunſt und Pulg teilnahmen. Bei zu erwähnen, der ſchon in weſtdeutſchen Auswahlſbielen tätig Sportlich gab es eine Fille intereſſanter Geſchehniſſe. Morales=
Spa=
usgeſuchter Konlurenz wurde Puſg m 90 MeterSauf Fünfs wr, ferner der Mitekſtülrmer Kulman, de neulich den Haupt= nien und Meugzek Eſchechoſowgiei erangen, veder beacktliche Eerbalge,
er, während ſich Gunſt mit der jeweils beſten Zeit in Vor= und anteil an dem Siege ſeiner Mannſchaft gegen den ſüdfranzöſi= Frl. Hoffman wäre beinahe ein Satzgewinn über Miß Ryan geglückt,
ſchem Meiſter Nizza trug.
„Jung=Deutſchland” wird ebenfalls mit
Fuhrländer
Förſter.
Gils
Orlemann
Kloſtermann
Berges
Richſter
nicht leicht ſchlagen laſſen, verbindet ſie doch mit gutem tech= Dameneinzel: Miß Ryan—Frl. Hoffmann 6:4, 6:3; Frau Fritſch-Frl.
niſchen Können eine große Schnelligkeit, die ihr in den Spielem Kohnert 4:6, 7:5, 5:3: Frau Ledig—Frau Vormann 4:6, 6:3, 6:1; Fr.
ſehr zuſtatten kommen wird. Beſonders auf die Leiſtung Nich= d. Neenizek.Frau Jick 6:1, 6:2, Frau Stephanus.Frl. Peitz 6:3, 6:1:
ters, der neu in die Mannſchaft gekommen iſt, ſowie auf Fuhr= Fr. Schomburgk-Frau Schulze 6:9, 6il. — Herrendoppel: Hobe),
länder im Tor iſt man in Darmſtädter Schwimmerkreiſen ſehr eardo „Otto” 9:7. 6:4: BergmannDr Aleinſchroth— Dr. Buß
Mah=
wohl die Einheimiſchen gewinnen werden, und ein Schauſprin= 6:4, 6:4; Ehepaar Stephanus—Frau Fick/Gleerup 6:1, 6:4.
gen mit dem ausgezeichneten Jungbluth (Barmen) bilden einen
guten Auftakt zu dem Spiel, über deſſen Ausgang man ſchwver
vorher entſcheiden kann. Hoffentlich bekundet die Darmſtädter
Bevölkerung dunch einen Maſſenbeſuch ihr Intereſſe am ſchönen Not=Weiß=Pfingſturnier, ſo daß am Dienstag ſchon die erſten Entſchei=
Schwimmſport.
GB.L.
Olympia=Lebungsſpiel der Waſſerballer.
Die A=Mannſchaft gewinnt mit 16:6 Toren.
Ausſicht genommenen Waſſerballſpieler wurden am Pfingſtmon= gelangt. Miß Ryan hate ſchon am Sonntag Frl. Hoffmann
geſchla=
tag im Magdeburger Wilhelmsbad einer neuerlichen Prüfung gen, am Montag ſiegte Frau, Friedleben 5:7, 6:2, 6:4 gegen Frau
unterzogen. Es ſpielte die 4=Mannſchaft:
Erich Rademacher (Magdeburg)
Cordes (Magdeburg)
Gunſt (Magdeburg)
Benecke (Magdeburg)
gegen eine B=Mannſchaft:
Kühne (Magdeburg)
Protze (Magdeburg)
Gieſecke (Magdeburg)
Blank (GBahern 07 München).
en. — Klar verſuchte vergebens, Lindner abzuſchütteln. Noch 4= Mannſchaft bemerkbar, die durch ihr gutes Zuſammenſpiel
½ Nunden — knapp 2 Runden, da kam plötzlich klar bei der und nicht zuletzt durch die gute Arbeit ihres Torhüters Erich Salm, die 6:4. 63 über Hobveſſiſhu triumphierten, und Molden=
Im letzten Kampf des Tages, der Olympiſchen Staffel, Gwr= de Nice in Hannover gegen den deutſchen Meiſter Waſſerfreunde Han= Frau Vormann/Aeſchlimann 6:0. 6:1 abfertigten. Frau Friebleben
rnd V.f. R. Mannheim, und vor Sppg. Baden=Baden nach ſpan= die Halbzeit noch torlos verlaufen war. Sehr guten Sport gab es auch Fritſchſchughes müſſen gegen Frl. Kohnert/v. Kehrling noch den
Ein=
in den Rahmenwettbewerben. Der Kölner Derichs ſchwamm die 5o= trit in die Vorſchlußrunde erkämpfen.
Franzöſiſche Waſſerballer in Magdeburg. Der ſüdfranzöſiſche
Waſſerballmeiſter S.=C. Nizza trat zu Pfingſten in Magdeburg
gegen die Mannſchaft des S.=C. 1896 Magdeburg in einem
Wett=
ſpiel an. Nach intereſſantem Spielverlauf behielten die
Einhei=
miſchen mit 5:4 (3:2) die Oberhand.
Schach.
Mittelrheiniſcher Schachkongreß.
am Freitag begann, wurden die beiden erſten Runden Spiel gegen den ſtarken Berliner Wolff, dem er den erſten Satz mit
geſpielt. Es nahmen ſieben Spieler teil, für den nicht erſchie= 6:4 nahm. Dieſes Spiel mußte dann wegen Dunkelheit abgebrochen
nenen Wiesbadener Strauß trat Prof. Mannheimer=Frankfurt werden.
ein. In der erſten Runde ſiegte Dr. Bechſtedt, nach 21 Zügen
gegen Dr. Wolff, der in Verteidigungsſtellung mit einem falſchen der außerordentlich ſtarken Beteiligung doch ſo weit gediehen, daß
Bauern ſchlug und ſo dem Gegner Gewinnchancen auf der die Schlußkämpfe am Dienstag ausgetrogen werden können. Das
h=Linie verſchaffte. Die Partien Prof. Mannheimer—Hartwann Ergebnis bei den Junioren war bisher ſehr erfreulich. Man ge=
und Hillesheim—Spenſon wurden in Gewinnſtellung für die winnt den Eindruck, daß das Leiſtungsnivequ in der deutſchen
erſten ſpielfreien Walter gegen Dr. Bechſtedt ſiegreich. Prof. bedürfen einer weitergehenden Beachtung. Den Kämpfen wohn=
Mannheimer gewann gegen Hillesheim und die Partie Dr. Wolff ten der Bundespräſident Dr. Weber=Hamburg und der
Reichs=
gegen Hartmann wurde in glatter Gewinnſtellung für Wolff ab= trainer W. Hannemann bei. Bei den Junioren hat der
Dres=
gebrochen.
In der dritten Runde des Meiſterſchaftsturniers in er Schrenker=Berlim 8:6, 5:7 6:4 geſchlagen, während der Mann=
Bad=Ems ſiegte Dr. Wolff als Nachziehender gegen Hillesheim, heimer Salmony 6:1, 8:6 über uthmüller=Osnabrück ſiegreich
ge=
der ſich verſchiedene grobe Verſehen zuſchulden kommen ließ, blieben war. Die Vorſchlußrunde gewann Hentſch nach hartem
überſah. Walter ſpielte gegen ſeinem Koblenzer Landsmann Berlin 6:1, 6:1 über Oppler=Karlsruhe und Lund=Kiel 3:6, 6:4,
Hartmann eine Poſitionspartie. Hartmann, der einen Remiszug 6:2 über Henkel=Berlin. Lund und Witkowſki kämpfen nun um
verfehlte, mußte in einem ſpäteren Bauernendſpiel aufgeben, den Eintritt in die Endrunde gegen Hentſch. Im
Junioren=
liche Fehler. Hartmann ließ gegen Prof. Mannheimer mehrfach ger=Stutgart die Vorſchlußrunde erreicht. Im
Junioren=
den Gewinn aus und gab auch noch in Gewinnſtellung remis, doppel ſtehen Schrenker / Knüppel, Uthmöller Behr, Henkel
Noch ſtärker kam das in der Partie Swenſon gegen Hillesheim Witlowſki und Siegel / Kauß im der Vorſchlußrunde, die im
zum Ausdruck; nachdem Sbenſon in verſchiedentlichen Poſitionen Doppel der Juniorinnen von Stadelmann / Stein,
Das Partieendſpiel Dr. Wolff gegen Hartmann wurde von Dr. wurde.
Wolff nach kurzem Kampf gewonnen. An der Spitze ſtehen jetzt Franzöſiſche Tennismeiſterſchaften. — Helen Wills/Hunter Meiſter
Prof. Mannheimer (2½) und Walter (2).
Die vierte und fünfte Runde des Meiſterturniers in Bad
Ems ergaben große Ueberraſchungen. Hillesheim gelang es, gegen raſchend Mme, Bordes,/Borotra mit 4:6, 775. 6:8 von Mrs. Boyd/Haw=
Walter ein prächtiges Figurenopfer anzubringen, da Walter ſeine kes geſchlagen worden, während Helen Wills /Gunter nur ſchwer mit
Bauern des Königsflügels zu weit vorgeſtoßen hatte. Die Partie den Engländern Mrs. Lyeet Turnbull 6:” 8i6 fertig wurden. Das
wurde abgebrochen, jedoch im ausgeſprochener Gewinnſtellung für Finale führte die Amerikaner gegen Mrs. BoydlHawkes. Die vorjähri=
Hillesheim. Hartmann hatte gegen Dr. Bechſtebt ein überlegenes gen Wimbledonſieger Helen Wills /Gunter bewieſen ihre Klaſſe und ge=
Spiel erlangt, er opferte jedoch verfrüht und verlor dadurch. Mit wannen mit 6:3, 7:5 den Titel. (ine guoße Ueberraſchung hrachte das
Remis endete die Partie Dr. Wolff gegen Sbenſon, da Dr. Wolff, den Engländern Gregory Aingsley geſchlagen wurden, da Lacoſte noch
ebenfalls zu früh in der Mitte losſchlug. Die Uebernaſchung des nicht in beſter Form ſpielte. Dafür konnten ſich dann Cochetſde Buzelet
Tages bedeutet der glänzende Sieg von Dr. Wolff über Prof. 6:4, 6:1, 5:7, 775 über Gregory/Kingsleyz durchſetzen, während pben
Manuheimer: Wolff konnte dieſe Partie nach ſcharfem Angriff Borotra/Brugnon leicht 6:2, 6:3, 6:3 über die Argentinier
Boyd/Rob=
durch ein glänzendes Figurenopſer zu ſeinen Gunſten entſcheiden, ſon die Oberhand behielten. Die Auſtralier Patterſon/Crawford waren
Walter erſtritt einen leichten Sieg über Sbenſon, Dr. Bechſtebt vorher bereits nach überaus hartem Vierſatzkaupf gegen Cochetſde Buze=
und Hillesheim einigten ſich auf Remis, Dr. Wolff iſt durch ſeinen let ausgeſchieden, ſo daß die Franzoſen ſich das Gerrendobpel ſichern
Sieg über Prof. Mannheimer an die Spitze gerückt. Der Stand Lafaurie 6:3, 6:3 über Mus, Lycett Miß Nuthall, ſcheiterten aber ohne
nach der 5. Runde: Dr. Wolff 3½, Walter 3, Prof. Mannheimer, Spielgewinn 6:0, 6:0 an den Engländerinnen Miß Bennett /Mrs. Wat=
Dr. Bechſtedt je 2½. Die Entſcheidung dürfte mit der Partie ſon, die zuvor ihre Landsmänninnen Mrs. ColyerMiß Fry 5:7, 6:1,
Dr. Wolff—Walter fallen.
Tennis.
Berliner Rot=Weiß=Pfingſiturnier.
Im Gegenſatz zum Turnier des Schlittſchuh=Clubs ſcheint das
Pfingſtturnier von Rot=Weiß unter günſtigeren Austragsbedingungen
tor ſich zu gehen. Da das Wetter ſich gut hielt, konnte das
Herren=
einzel ſchon am Samstag bis zur zweiten Runde gebracht werden.
6:2 über den Münchener Siedhoff triumphierte. Bei den Damen gab
Roſt eliminerte Frau Plümacher 6:1, 6:2.
Intereffante Spiele am Sonntag.
Der Pfingſtſonntag brachte dem Pfingſt=Tennisturnier des
Ber=
liner L.T. T.C. Rot=Weiß bei ſonnigem Wetter einen ſchönen Erfolg,
da etwa 200 Perſonen anweſend waren. Unter den Gäſten bemerkte
Von dieſen Spielern iſt beſonders der Torwächter Hilgers man den italieniſchen Botſchafter und den argentiniſchen Geſandten.
bei den Damen überaſchte der Sieg von Frau Fritſch über Frl. Kohnert.
aber einige Bälle wurden ihr verſchiedsrichtert. Im Doppel unterlagen
die übermüdeten Spanier Flaquer/Morales in einem intereſſanten und
durch den Rumänen Miſhu auch amüſanten Treffen gegen Hoppe/
Miſhu. Die Ergebniſſe:
Herreneinzel: Froitzheim—Frenz 7:5, 6:0; Prenn—Graf. Salm
6:2, 6:3; Axel Petenſen—Dr. Bill Fuchs 6:2, 6:4; Moldenhauer—
Glee=
rup 6:2, 6:0; v. Kehrling-Aeſchlimann 6:2, 6:0: Morales—Remmert
ſeine ſtärkſte Mannſchaft ſtellen. Dieſe Mannſchaft wird ſich wohl / 6:3, 6:4; Morales—Greig 6:0, 6:4; Menzel—Fiſher 5:7, 8:6, 6:4. —
Miſhu-Morales Flaquer 6:2, 2:6, 6:4; Moldenhauer Prenn-=
Broe=
geſponnt. Eine 10X50=Meter=Staffel Darmſtadt—Barmen, die 6:1. 7:5. — Gemiſchtes Doppel: Frau Rau /Flaquer Frau Dietze/„Otto”
Vorſchlußrunden.
Schönes, wenn auch etwas windiges Wetter, förderte das Berliner
dungen zu erwarten ſind. In der Vorſchlußrude des
Herren=
einzel ſtehen Prenn, Moldhauer, Hughes und v. Lehrling. In einem
ausgeglichenen Kampf bewies Prenn dunch einen 6:4, 3:6, 6:4=Sieg,
daß er kampfkräftiger und beſſer iſt als der Altmeiſter Froitzheim.
Deu ungar v. Kehrling warf Menzel 6:1. 6:1 aus dem Rennen,
Mol=
denhauer bezwang Flaquer 6:1. 7:5 und Hughes gab Morales 5:7, 7:5,
6:1 das Nachſehen. Bei den Damen ſind Miß Ryan. Frau Fried=
Die vom Deutſchen Schwimmverband für Amſterdam in leben, Frau v. Reenizek und Frau Schomburgk in die Vorſchlußrunde
Fritſch, Frau v. Reenizek bezwang Frau Ledig 6:2, 6:2 und Fran
Schomburgk gab Frau Stephanus 6:1, 6:4 das Nachſehen. Im
Ferrendoppel ſiegten Greia/Gughes 6:2, 6:3 über Dr. Deſſart/Frenz,
das Damendoppel ſah Miß RhanFr. Friedleben 7:5, 6:4 über Frl.
Hoff=
mann/ Frl. Roſt und Fr. Fritſch/Frl. Kallmeyer 6:3, 6:3 über Frl. Rich=
J. Rademacher (Magdeb.) K. Bähre (Hann.) Amann (Magdeb.) ter Fr. Sturm erfolgreich. Im Gemiſchten Doppel waren Frau
Vor=
mann/Aeſchlimann 7:5, 6:1 über Frau Plümacher/Statz und Frau
Fritſch Gughes mit dem gleichen Ergebnis über Frau b. Renizek/Dr.
Buß ſiegreich, während Frl. Hoffmann,/ Frenz nach Kampf 6:2, 4:6, 6:4
über Frl. Kallmeher/Greig ſiegten.
Auch die Doppel bis zum Demifinal.
Im weiteren Verlauf des Berliner Rot=Weiß=Pfingſttennisturniers
Von Beginn an machte ſich eine klare Ueberlegenheit der kamen auch Herrendoppel und Mixed bis zu den
Vorſchluß=
ſpielen. In der oberen Hälfte des Herrenvierers ſind v. KehrlingſGraf
hauer Prenn die Gegner des Demifinals, unten treffen Greig /Gughes
nach einem bemerkenswerten 6:2, 6:3=Sieg über Bergmann /Dr.
Aein=
ſchroth auf Fiſher/Worm. Im Gamiſchten Doppel erzwangen Frl. Hoff=
Die franzöſiſchen Waſſerballer. In Fortſetzung ihrer Deutſchland= mann Frenz 6:3, 6:3 über das Ehepaar Stephanus den Eintritt in die
reiſe ſpielten die franzöſiſchen Waſſerballſpieler des Cerele des Nageurs Vorſchlußrunde. Ihre Gegner ſind Miß Ryan/Dr. Kleinſchroth, die
Jiſher ſiegten 6:5, 7:5 über Frau Schomburgk/Prenn und Frau
Deutſche Zunioren=Tennismeiſſerſchaften.
Vor den Endkämpfen.
Da die Beteiligung ungewöhnlich ſtark iſt, ſchreiten die Kämpfe um
die Deutſche Juniorenmeiſterſchaft in Frankfurt nur langſam vorwärts.
Am Samstag konnten dank des guten Wetters die erſten Vorrunden
ſchon beendet werden. Bei den Junioren ſetzten, ſich Lund=Gamburg
über Kleinogel=Darmſtadt, Salmony=Mannheim über Streib=Pforzheim,
v. Cramn=Frankfurt über Nitſche=Breslau, Eliel=Köln über Beil=
Frank=
furt, Uthmöller=Osnabrück über Helberger=Frankfurt und Böhm=
Düſſel=
dorf, Stein=Frankfurt über v. Reppert und Wolff=Bremen über Wille=
Im Meiſterturnier des Mittelrheiniſchen Schachbundes, das Thüringen durch. Der Saarbrücker Pollack überraſchte dunch ſein gutes
Die Meiſterſchaften der deutſchen Tennisjunioren ſind trotz
Nachziehenden abgebrochen. Die zweite Runde ſah den in der Tennisjugend ſich ſtark gehoben hat. Die Talente ſind da und
dener Hentſch die Schlußrunde erreicht. Im Viertelfinal hatte
Prof. Mannheimer gewonn gegen Sbenſon, der Figurenverluſt Kampf in drei Sätzen gegen Salmony. Oben ſiegte Witkowſki=
Bei der Erledigung der Hängepartien gab es einige unbegreif= Einzel haben Sander=Hannover, Lefeld=Frankfurt und
Bofin=
den Gewinn verpaßte, überſah er noch ein Matt in einem Zuge. Fiſcher Krüger, Löwenthal / Wolff und Lefeld / Horn erreicht
im Mixeb.
Als erſte Konkurrenz der franzöſiſchen Tennismeiſterſchaften auf
Hartplätzen wurde das Gemiſchte Doßpel beendet. Hier waren über=
Herrenhobpel, wo die Franzoſen Lacoſte Bouſſus 3:6, 4:6, 6:1, 5:7 von
Dawendoltzel ſiegten die Franzöſinnen Mlle. Debe Mme.
werd
8:0 eliminiert hatten.
Seite 8
Motorſport.
Eifelrennen auf dem Nürburgring.
Dienstag, den 29. Mai 1928
Rüttchen=Erkelenz (Harlie=Davidſon) und Sönius=Köln (BMW)
die Beſten.
Vor rund 40 000 Zuſchauern brachte der Allgemeine Deutſche
Automobilklub am Pfingſtmontag das Eifelrennen 1928 auf dem
Nürburgring zur Entſcheidung. Das Programm enthielt
verſchie=
dene Neuerungen, es war vor allen Dingen auf einen Tag
zu=
fammengezogen. Jeder Bewerber hatte drei Läufe auf der
7,7 Kilometer langen Südſchleife des Nürburgringes zu
abſol=
vieren, die mit ihren bis zu 17 Prozent gehenden Steigungen
recht erhebliche Anforderungen an die Bewerber ſtellte. Zum
Schluß gab es noch einen beſonderen Lauf unter dem Titel
„Schnellſtes Fahrzeug des Eifelrennens”, an dem die beſten
Mo=
torrad= und Wagenfahrer, die in den vorhergegangenen Rennen
mach Punktwertung ermittelt waren, zuſammenkamen. Hier
be=
herrſchten die beiden Motorradfahrer Rüttchen=Erkelenz (Harlie=
Davidſon) und Sönius=Köln (BMW) die Sitwation. Im
Gegen=
ſatz zu den Motorradfahrern waren die Prüfungen der Wagen
rechtmäßig beſetzt. Im Geſamtergebnis aller drei über je zehn
Runden führenden Läufe belegte bei den Motorradfahrern
Wink=
ler=Chemnitz (DKW) in der Klaſſe bis zu 250 Kubikzentimeter mit
4 Punkten den erſten Platz. In der Halbliterklaſſe war Sönius=
Köln (BMW) mit drei Punkten der Beſte. In der Klaſſe bis zu
750 Kubikzentimeter hielten ſich Zündorf=Köln (BMW) und
Rüttchen=Erkelenz (Harlie=Davidſon) mit je 5 Punkten die Wage.
In der Beiwagenklaſſe erzielte Goſſe=Köln (Tornax) mit 5
Punk=
den die beſte Leiſtung. Bei den Wagen war die Rangordnung
folgende: Bis 3000 Kbztm.: 1. Spandel=Nürnberg (Steyr) 3 Pkt.
Ueber 1,5—3 Liter: 1. Moderſon=Bielefeld (NAG) 3 Pkt. Ueber
1,1—1,5 Liter: 1. Seidel=Dietz (Bugatti) 3 Pkt. Ueber 0,75—1,1
Liter: 1. v. Halle=Frankfurt a. M (Amilcar) 4 Pkt. Bis 0,75 Liter:
1. Mache=Köln (Dixi) 3 Punkte.
Radfahren.
Bahnrennen in Mainz.
Die Radrennen am erſten Pfingſttag hatten nur wenige
Zu=
ſchauer angezogen, von denen noch weit über die Hälfte von
Be=
fatzungsſoldaten, für deren Rennfahrer man ein beſonderes
Rennen eingelegt hatte, geſtellt wurden. Im Hauptereigwis des
Tages, einem Dauerrennen über dreimal 50 Runden (insgeſamt
50 Kilometer) blieb der Frankfurter Schäfer mit acht Punkten
vor Gubler=Zürich und Damerow=Krefeld ſiegreich. Der Krefelder
war zwar der beſte Mann des Dreierfeldes, kam aber durch
De=
fekte um den ſonſt ſicheren Sieg. Ein Flieger=Städtekampf
Frankfurt—Mainz ſah die Einheimiſchen mit 3:6 Punkten als
Sieger. — Die Ergebniſſe: Dauerrennen: 50 Kilometer: 1. Lauf:
1. Damerow=Krefeld 15:55 Min., 2. Schäfer=Frankfurt 190 Meter
zurück, 3. Gubler=Zürich weit zurück; 2. Lauf: 1. Gubler=Zürich
16:15,4 Min., 2. Schäfer 80 Meter zurück, 3. Damerow 160 Meter
zurück; 3. Lauf: 1. Schäfer 17:20,8 Min., 2. Gubler 300 Meter
zurück, 3. Damerow weit zurück. Geſamtergebnis: L. Schäfer
8 Punkte, 2. Gubler 7 Punkte, 3. Damerow 6 Punkte. —
Flieger=
ſtädtekampf: 1. Mainz 3 Punkte, 2. Frankfurt 6 Punkte.
Radfernfahrt Köln—Berlin.
Die V. f. R.=Fahrt Köln-Berlin brachte die erſte Etappe
Köln-Hannover über 326,5 Kilometer. Schönes Wetter und
er=
trägliche Straßen begünſtigten die Fahrt, die bis auf einige
Un=
fälle glatt verlief. Die Spitzengvuppe von 39 Mann bei Ahlen
ſchmolz immer mehr zuſſammen und im Ziel landeten drei Mann,
bie den Kampf im Spurt entſchieden. Ergebniſſe:
1. Etappe Köln-Hannvver, 326,5 Kilvmeter, Klaſſe 4:
1. Sironſki=Berlin 11.22,15 Std., 2. Siegel=Chemnitz 1.22.15,2 Std.,
3. Schlüter=Berlin, dichtauf, 4. M. Günther=hemnitz 11.25.30
Std., 5. Schmitz=Holzhauſen, 6. Werner=Berlin, 7. Twiehaus=
Hannover, 8. M. Franke, alle dichtauf.
Klaſſe B: 1. O. Bpauer=Berlin 11.32 Std., 2. Merkahn=Berlin
1.33.10 Std., 3. Pinquart=Berlin.
2. Etappe, Hannover-Berlin, 305,5 Kilometer, Klaſſe A:
1. Schnitzer=Holzhauſen 10.24.20 Std., 2. Tomaſini=Wiesbaden;
3. Siegel=Chemnitz, 4. Sironſki=Berlin, 5. Berner=Berlin, 6.
Gün=
ther=Berlin, 7. Büttner=Berlin, 8. Nitſchke=Cheninitz, alle
dicht=
auf.
Klaſſe B: 1. Merkahn Berlin 10.13.15 Std., 2. Pauſe=
Bremen, 3. Piquardt=Berlin. 4. Buſch=Bieberitz, 5. Nagler
Berlin, 6. Liebkow=Berlin, alle dichtauf.
Geſamtergebnis, Klaſſe A: 1. Siegel= Chemnitz, 21.38.35,6
Std., 2. Sironſki=Berlin, gleiche Zeit, 3. Schlüther=Berlin
21.38.37 Stunden., 4. Schnitzer=Holzhauſen 21.41.50,2 Stunden,
5. Günther=Berlin 21:41.51 Std., 6. Werner=Berlin 21.41.51,2
Std. 7. Franke=Berlin 21.41.52,6 St., 8. Michgel=Berlin,
9. Nitzſchke=Chemnitz.
B=Fahrer: 1. Brauer=Berlin 21.44.17,4 Std. 2. Merkahn=
Berli 21.45.25, 3. Pinkwalt=Berlin 21.45.25,6 Std., 4. Nagler=
Berlin 21.47.31 Std.
Radrennen im Frankfurter Stadion. Den Großen Stadtwaldpreis
über 100 Kilometer in 2 Läufen über je 50 Kilometer gewann Saldow
vor MaronnierParis 98,410 Km. und Bauer 97,760 Km. Der Kleine
Stadtwaldpreis fiel an Criſtmann=Frankfurt vor Rommel, Böttgen und
Schindler.
„Georg=Stößer=Zweiländerfahrt‟. Das über 160 Kilometer von
München nach Hall (Tirol) gehende Rennen fiel an Blank=Schwalbe=
München in 5,29,54 Std. vor Schamber=München und Huber=
Wolfers=
dorf. Die Altersklaſſe gewann Häußler=München in 6,21,30.
Rund um Oberfranken. Das Rennen ging über 233,3 Km. mit
Start und Ziel Bamberg. Sieger blieb im Spurt R. Beyer=Erfurt in
8,06 Std. vor Brückl=Eiſenach und Jakob=Eiſenach.
Magbeburg—Queblinburg—Magdeburg. Das über 155 Km. gehende
Rennen wurde von Obenhaupt=Magdeburg in 4,54,08 Std. gewonnen.
Dresben-Leipzig—Dresden. Die klaſſiſche Fahrt über 203 Km.
wurde in 6,35,12 Std. eine Beute von Görne=Dresden vor ſeinem
Landsmann Böſe und Baumann=Leipzig.
Bahnrennen in Chemnitz. In Chemmitz gewannen Möller=Hannover
(Opelrad und Contibereifung) und Thollembeeck=Belgien je einen 50=
Kilometer=Lauf vor Sawall. Das Flieger=Hauptfahren fiel an Spears
vor Boſſi, Louet und Knappe.
Krefelder Bahnrennen. Der Große Preis von Deutſchland für
Flie=
ger wurde von Michard=Frankreich mis 6 P. vor Kaufmann=Schweiz
8 P. und Schamberg 4 P. gewonnen. Den Lauf der Zweiten gewann
Oszmella, den der Dritten Baillay und den der Vierten Fricke.
Pferdeſport.
Britton gewinnt das Deutſche Traber=Derby
in Rekordzeit.
Bei einem größeren Publikumsandrang wie je zuvor wurde am
Pfingſtſonntag in Ruhleben das Deutſche Traber=Derby ausgetragen.
Erſt beim 5. Verſuch gelang die „lange Anfahrt”, die neue
Start=
methode. Arion Bingen lag vor Britton und Augias, denen von den
11 Bewerbern Leonardo, Arnim und Edzard folgten. Hinter ihnen
Dorier, Hannibal und Domino. Vor dem 2. Platz ging Britton in
Front, ber von Augias getrieben wurde. Arion Bingen mit Charlie
Mills fiel ſtark zurück. R. Großmann mit Britton führte weiterhin
un=
vermindert ſcharf mit etwa 2 Längen vor Angias, deſſen erneuter
An=
griff abgewieſen wurde. In gigantiſchem Kampf ging es in die Gerade,
und hier fiel erſt die Entſcheidung zugunſten Brittons, der auf der 3200
kg 1.80, empf. Drog. Secher
Bernſteinlau Nachfolger, audwigshöhſtraße1.
(B.5081)
ſchenzähl
Besonders billiger
am 1. Juni 1928.
Am 1. 6. 1928 findet eine
Schweine=
zwiſchenzählung ſtatt.
Hierbei ſind zu zählen alle in der
Nacht vom 31. 5. zum 1. 6. bei jeder
Haushaltung, ob. Landwirt oder
Nicht=
landwirt, in Fütterung ſtehenden
Schwei=
ne, gleichgültig wer der Eigentümer iſt,
alſo auch alle vorübergehend abweſenden
(z. B. auf den Markt geführten) und alle,
die erſt im Laufe des 1. Juni verkauft
werden.
Nicht mitzuzählen ſind die Schweine,
die nur vorübergehend anweſend ſind
oder im Laufe des 1. Juni erſt gekauft
werden. Metzger und Händler haben auch
die bei ihnen ſtehenden oder im Laufe
des 1. Juni eintreffenden und in der
Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni auf dem
Transport geweſenen, zum Schlachten
vder Verkauf beſtimmten Schweine
auf=
zuführen, ſofern ſie nicht etwa erſt am
1. Juni gekauft werden.
Wer vorſätzlich die Angaben, zu
denen er bei dieſer Zählung aufgefordert
wird, nicht erſtattet, oder wer
wiſſent=
lich unrichtige oder unvollſtändige
An=
gaben macht, wird mit Gefängnis bis
zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis
zu 10000 Mk. beſtraft. Auch kann Vieh,
deſſen Vorhandenſein verſchwiegen worden
iſt, im Urteil für dem Staate verfallen
erklärt werden.
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Palmy II. Erben und Gen. in
Gun=
dernhauſen werden auf Antrag der
Be=
zirksſparkaſſe Reinheim zu Reinheim im
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tücke der Gemarkung Gundernhauſen
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Mittwoch, den 13. Juni 1928,
vor=
mittags 9 Uhr,
urch das unterzeichnete Gericht auf dem
em Rathaus zu Gundernhauſen im Wege
der Zwangsvollſtreckung verſteigert.
Dieburg, den 24. April 1928. (7397a
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Leonardo. Tot.: 21, Pl. 13, 15, 43:10. 1—5 Lg.
Die Vahn in Hoppegarten wies am Montag wieder einmal an
Zeichen eines großen Tages auf. An den Schaltern ſtanden I.
Reihen von Menſchen, die Anfahrt zeigte einen unendlichen Autokor
und auf der Bahn ſelbſt herrſchte ein buntes Treiben. Um den
30 000 Mark dotierten Jubiläums=Preis bewarben ſich Oleander
Wanderer als Begleitung mitgegeben war, Ferro und Torero,
Spitzenpferde des letzten Jahres, mit Audax, den Aurelius begleite
Gawan, Aditja und Pour le mérite, die Vertreter des Derbyjahrga=
Das Intereſſe kreiſte um die Frage, ob es den Dreijähvigen geling
würde, durch einen Sieg die Güte ihres Jahrganges darzulegen, ode
ob die älteren Pferde trotz der Gewichtsnachteile ein klares Plus hätten
Die Antwort fiel wenig befriedigend für unſeren Derbyjahrgang qu
der nach dem überlegenen Siege von Oleander weit unter dem v.
jährigen ſteht, wenn auch eine Conteſſa Maddalena als Ausnah
erſcheinung in ihm weilt. Oleanders Leiſtung imponierte gewa
überraſcht war man auch von dem guten Laufen von Aditja und
Aur=
lius. Der Start glückte gleich auf den erſten Anhieb. Pour le mer
und Torero ſprangen in Front ab, aber Torero wurde durch eine Ren
pelei gleich zurückgeworfen. Auf der Gegenſeite erſchien Pour le mer
knapp vor Aurelius, zwei Längen dahinter Aditja, Audax, Torero, G.
wan, Oleander und Ferro. Im Dahlwitzer Bogen kam Oleander ne
vorn, während Aurelius die Spitze nahm. Mit Aditja, Pour le meri
Torero, Audax und Oleander hinter ſich bog Aurelius in die Gerade
Auf dem Anberg mußten Aurelius und Aditja ſcharf geritten werde
Oleander kam inzwiſchen innen auf, fein Reiter bugſierte ihn zwiſche
die beiden vorderen Pferde hindurch, worauf der Hengſt dann Ie
und ſicher gewann. Audax machte auf den letzten 200 Meter Bod
noch gut, blieb aber auf dem vierten Platz, gefolgt von Ferro. D
Zeit von 2:06,3 Minuten für 2000 Meter iſt recht gut.
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kranz (Tarras), 2. Hauptgeſtüt Altefelds Melkart, 3. Fr. K. Perske
Eldon. Ferner: Teukros, Goldſtrom. Tei.: 39, Pl. 15, 12:10. K.—f
2. Seemärchen=Rennen. 3900 Mark, 2400 Meter: 1. Alfons Teske
Jos (M. Schmidt), 2. R. Dierigs Hartſchier, 3. Geſtüt Mydlinghover
Modewelt. Feiner: Habiht, Kimanova, Bundestreue, Jvy, Ilſenſte
Mohrenglück, Paroid. Tot.: 159, Pl. 36, 15, 16:10. K.—1½ L
3. Neſigode=Rennen. Fur 3= und 4jährige Stuten. 5200 Mark, 14
Metr: 1. Frhrn. S. A. v. Oppenheims Mousme (Zehmiſch), 2. Geſt
Weils Lotos, 3. R. Haniels Tasna. Ferner: Chriſtinchen, Alicei
Drachenſchlucht. Tot.: 23, Pl. 14, 16:10. 1—5 Lg.
4. Sirocco=Rennen. 3900 Mark, 1000 Meter: 1. Hauptgeſtüt Alt
felds Gondwana (Huguenin), 2. A. Schumanns Iſlam, 3. Stall 6
mas Alida. Feiner: Domfalke, Favorit, Coran, Lahneck, Polikle
Oberon 2., Princeß Ronald, Ledon, Randgloſſe. Tot.: 85, Pl. 29,
31:10. 1½—½ Lg.
5. Jubiläums=Preis. 30 000 Mark, 2000 Meter: 1. Frhrn. S.
v. Oppenheims Oleander (Varga), 2. A. z. C. v. Weinbergs Aurelit
(Blume), 3. Hauptgeſtüt Altefeiös, Aditja (Huguenin), 4. A. u.
v. Weinbergs Audax (O. Schntidt). Ferner: Torero, Ferro, Wandere
Gawan, Pour le märite. Tot.: 27, Pl. 16, 55, 22:10. 1½—8
6. Greif=Rennen. Verkaufs=Rennen. 2800 Mark 1400 Mete
1. Ch. Cooters Finſteraarhorn (Haynes), 2. E. G. Butzkes Seetader
3. Florian Geyers Quelle. Ferner: Kadewitt, Weſel, Alſterluſt, Ma
kerade, Vincula, Alſterblünchen. Tot.: 25, Pl. 13, 18, 13:10. ½ L
bis Kopf.
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Am 27. Mai entſchlief ſanft nach langem ſchweren,
mit großer Geduld getragenem Leiden mein
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guter Mann, unſer treuſorgender Vater, Großvater,
Schwiegervater und Onkel
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im nahezu vollendeten 62. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ottilie Arheilger, geb. Petri.
1. Jahresbericht.
2. Rechnungslegung
3. Bericht des Hüttenwarts.
4. Entlaſtung des Vorſtandes.
5. Vorſiandswahl.
6 Mitgliederbeiträge.
7. Voranſchlag.
8. Verſchiedenes.
Der Vorſtand.
19076
Wem der Horch kamt, gagt
Frau Rhehkz. Doppelberz
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ein watrer Sogemnggrei. Bei Nervenschwäche.
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Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 30. Mai,
nachmittags 4 Uhr, von der Kapelle des
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Dankſagung.
(Statt Karten.)
Herzlichen Dank für die überaus
jahlreichen Beweiſe aufrichtiger
An=
eilnahme ſowie für die vielen
Blumen=
penden bei dem uns ſo ſchwer
be=
roffenen Verluſte. Insbeſondere
danken wir, Herrn Pfarrer Beringer
üir die troſtreichen Worte am Grabe,
Herrn Ingenieur Kummer für den
warmempfundenenNachruf
undKranz=
nriederlegung ſeitens der Firma
Darm=
tädter Motorenfabrik A.=G., Herrn
Stork für Nachruf und
Kranznieder=
egung für den Metallarbeiterverband,
wwie den Mitarbeitern unſeres lieben
Berſtorbenen für die
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egung. Außerdem iſt es uns ein
Be=
dürfnis, denjenigen zu danken, die
uns in den ſchwerſten Stunden tröſtend
und hilfsbereit zur Seite geſtanden
haben.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Paula Lautenſchläger
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Familie Jakob Lautenſchläger
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Nummer 148
Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Die allgemeine Finanzlage. — Vor der Stabiliſierung des Franken. — Die Forderung nach
einer Steuerreform. — Ausgaben für die Kolonien. — Neuorganiſation der Pariſer Börſe.
* Paris, den 27. Mai.
Die franzöſiſche Finanzpolitik erſtrebt jetzt die endgültige
Konſoli=
dierung. Die politiſche Lage iſt günſtig, und die zur Stabiliſierung
nötigen Vorbedingungen ſind ſchon zum größten Teil erfüllt. Die Gold=
und Deviſenvorräte der Banque de France haben impofante
Quanti=
täten erreicht, ſo daß ſie, ſelbſt nach der Auffaſſung der vorſichtigſten
Finanzfachleute, eine äußerſt ſolide Grundlage zur legalen
Stabiliſie=
rung bilden. Die Deviſenankäufe der Emiſſionsbank ſcheinen eingeſtellt
zu ſein. Auch die Heimbeförderung der im Auslande aufbewahrten
oder, wie manche behaupten, neu eingekaufter Goldmengen wird aller
Wahrſcheinlichkeit nach bald aufhören, da die verfügbaren Goldmengen
zu den Zwecken der Geldreform bereits genügen. Das charakteriſtiſchſte
für die heutige Finanzlage iſt, daß man in maßgebenden Kreiſen
be=
hauptet, daß für die Durchführung der Goldreform die ausländiſchen
Anleihen entbehrlich geworden ſind. Das würde alſo nicht nur die
Geſundung, ſondern auch die Unabhängigkeit der franzöſiſchen
Finan=
zen bedeuten, wenn im modernen Wirtſchaftsleben von
Unabhängig=
keit überhaupt noch geſprochen werden kann. Vielerorts wird als letzte
Etappe der Finanzkonſolidierung die neue Anleihe angeſehen, welche
einen unbeſtreitbaren Erfolg brachte. Ueber die Umſtände, die dieſen
Erfolg begünſtigten, ließe ſich aber manches ſagen. Erſtens wurde der
Binsfuß der kurzfriſtigen Bens — eredit und defenſe nationale —, der
urſprünglich 6 Prozent betrug, auf 4 Prozent herabgeſetz:. Der
Um=
tauſch dieſer Anleihe auf die neue 5prozentige Anleihe war alſo
ſozu=
ſagen erzwungen. Dann wurde ein großer Teil der Anleihe von
nie=
derländiſchen Banken gezeichnet. Es zeigt ſich alſo, daß trotz aller
Be=
mühungen das franzöſiſche Publikum nicht ſo ſchnell ſeine Scheu gegen
Staatsanleihen überwindet, wie dieſe auch geartet ſein mögen. Die
Renten ſind trotz der allgemeinen Hauſſe an der Börſe nur ſehr
lang=
ſam geſtiegen.
Man erwartet in Wirtſchaftskreiſen mit großer Ungeduld den
Bud=
getentwurf Poincarés. Denn eine Steuerreform iſt unbedingt nötig,
davon hängt die ganze weitere Entwicklung der Wirtſchaft ab. Für
die Bautätigkeit iſt ſie geradezu eine Lebensfrage. Und da die
Regie=
rung entſchloſſen iſt, die Wohnungsfrage ſo ſchnell wie nur möglich zu
löſen, müßte in der Steuerfrage etwas Durchgreifendes geſchehen. Es
iſt aber bekannt, daß Poincaré bei den Steuerherabſetzungen nur äußerſt
vorſichtig vorgehen will. Wichtig wäre auch die Herabſetzung der
Transportſteuer, denn die übermäßig hohen Eiſenbahntarife erſchweren
allein ſchon die Lage der Induſtrie erheblich.
Die Entwicklung der franzöſiſchen Wirtſchaft, welche die
Möglich=
keiten eines rieſigen Aufſchwungs in ſich birgt, iſt aber aufs engſte mit
dem Schickſal des Pariſer Geldmarktes verbunden. Die franzöſiſchen
Unternehmungen brauchen große Inveſtierungen, ihr Grundkapital iſt
meiſtens ganz unwahrſcheinlich niedrig. Kapitalinveſtierungen von
großen Ausmaßen ſind auch für die Ausnützung der Kolonien nötig.
Man plant z. B. den Ausbau von Eiſenbahnlinien und Autoſtraßen,
ferner die Erweiterung und Moderniſierung der Flotte, die
Inbetrieb=
ſetzung neuer Schiffahrtslinien nach Marokko und Madagaskar, welche
für dieſe Kolonien infolge des Aufſchwunges des Getreidexportes
un=
entbehrlich geworden ſind. Madagaskar und Marokko ſollen nach dem
Muſter Indochinas organiſiert werden, denn ſeltſamerweiſe iſt zwiſchen
allen franzöſiſchen Kolonien das am fernſten liegende Indochina am
beſten organiſiert und mit Handelsflotte, Wegen, Elektrizitätsanlagen
und modernen Minenbetrieben am beſten verſehen. In Marokko hatte
dieſen Fortſchritt die lange Zeit dauernde politiſche Unſicherheit, die
beſonders für die Entwicklung der Landwirtſchaft ſehr ſchädlich war,
gehemmt.
Die neue marokkaniſche Anleihe für Eiſenbahn= und Wegebauten
beläuft ſich auf 800 Millionen Franken. In Madagaskar ſind die
Ge=
würz= und Südfrüchteplantagen, ferner die wertvollen Erzlager von
großer Bedeutung. Die Schiffahrtslinien ſind jedoch infolge der bisher
deuernden Kapitalknappheit noch ganz ungenügend.
Die Erweiterung des franzöſiſchen Kapitalmarktes iſt von
außer=
ordentlicher Wichtigkeit. Trotz der vielbetonten und tatſächlich
vorhan=
denen Geldflüſſigkeit aber — ſo paradox es auch ſcheinen mag — ſind
die Geldverhältniſſe an dem Pariſer Kapitalmarkte zur Zeit höchſt
un=
günſtig. Offiziell iſt nämlich das Geld faſt dreimal ſo teuer wie inoffiziell.
Die Effektenbörſe iſt daher in ihren Bewegungen im größten Maße
ge=
hemmt. Die Terminſpekulation iſt beinahe bereits unmöglich geworden,
und zwar wegen der übertriebenen Reportſätze. Dazu kommt noch, daß
die Börſe, die während der Kriegs= und Inflationsjahre einen
ver=
hältnismäßig geringen Verkehr aufzuweiſen hatte, den jetzigen wohl
nicht übermäßigen, vielmehr durchaus normalen Verkehr überhaupt nicht
bewältigen kann. Die Folge davon iſt, daß die Mehrzahl der Werte
oft wochenlang nicht notiert wird. Dadurch wird den Geſellſchaften die
Möglichkeit einer Kapitalerhöhung erſchwert. Das fällt umſo ſchwerer
in die Wagſchale, da die Obligationsemiſſionen immer ſeltener werden
und die Unternehmungen ſich durch Kapitalserhöhung die notwendigen
Geldmittel verſchaffen wollen. Die Organiſation der Pariſer Börſe war
ſchon vor dem Kriege ganz unmöglich veraltet; eine Reorganiſierung war Rücklage zuzuführen und den Reſt auf neue Rechnung vorzutragen. D
bitter not. Man ſpricht viel von einer Reform, ja das
Finanz=
miniſterium ſoll bereits ernſt am Werke ſein eine ſolche durchzuführen. Konkurrenz ſtark gedrückten Verkaufspreiſe zurückzuführen.
Optimiſten erhoffen ſogar, daß das mittelalterlich anmutende Privileg
der „Agent de Change” aufgehoben wird. Solche Reformen gelangen am Main. Die geſtrige G.V., in der ſieben Aktionäre 408000 59
aber gewöhnlich ſehr langſam zur Durchführung, und in dieſem Falle
muß man gar etwas ganz Durchgreifendes ſchaffen, wenn man die
nor=
male Entwicklung des von den Regierungen oft ſo ſtiefmütterlich
be=
handelten Pariſer Effektenmarktes ermöglichen will.
Wirtſchaftliche Rundſchou.
Freigſtbe deutſcher Amerika=Patente und Entſchädigungsanſprüche.
Die im Auftrage des Auswärtigen Amtes vom Deutſch=Amerikaniſchen
Wirtſchaftsverband und der Abteilung Amerika des Bundes der
Aus=
landsdeutſchen zur Wahrnehmung der Intereſſen und der Rechte aus
beſchlagnahmten Patenten errichtete Intereſſenvertretung für Anſprüche
deutſcher Patentinhaber, Berlin, die ihre Tätigkeit unter Mitwirkung
des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages und des Reichsverbandes
der Deutſchen Induſtrie ausübt, gibt bekannt, daß ihr jetzt die erſten
mehrere Tauſend Patente umfaſſenden Liſten vorliegen über Patente,
die der Zwangsverwalter (Alien Property Cuſtodian) unter den
Be=
ſtimmungen des neuen Freigabegeſetzes freigegeben hat. Es handelt ſich
dabei um Patente, auf die ſeitens des Zwangsverwalters der
amerika=
niſchen Regierung eine Lizenz erteilt war, der ſie auch nach der
Frei=
gabe unterworfen bleiben (ſogenannte monexeluſive lieenſe). Für alle
dieſe Patente iſt die amerikaniſche Regierung nach den Beſtimmungen
des Freigabegeſetzes zur Entſchädigung verpflichtet. Alle Patentinhaber,
die ihre Entſchädigungsanſprüche noch nicht bei der genannten
Inter=
eſſenvertretung angemeldet haben, werden erneut aufgefordert, dies
unverzüglich zu tun und die von dem amerikaniſchen Schiedsrichter
vorgeſchriebenen Formulare bei ihr anzufordern. Die
Entſchädigungs=
pflicht der amerikaniſchen Regierung erliſcht, ſofern die formgerechten
Anträge nicht bis zum 2. Auguſt d. Js. in Waſhington eingereicht ſind.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 13.—19. Mai im Ruhrgebiet in fünf
Arbeits=
tagen 1868 687 To. Kohle gefördert gegen 2 216 456 To. in der
vorher=
gehenden Woche bei ſechs Arbeitstagen. Die Kokserzeugung ſtellte ſich
in den ſieben Tagen der Berichtswoche (in den Kokereien wird auch
Sonntags gearbeitet) auf 511 149 To. gegen 510 653 To. in der
vorher=
gehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 54 084 To. gegen 62303
To. in ſechs Arbeitstagen. Die arbeitstägliche Kohlenförderung betrug
in der Zeit vom 13.—19. Mai 373 737 To. gegen 369 409 To. in der
vor=
hergehenden Woche, die tägliche Kokserzeugung ſtellte ſich auf 73 021 To.
(72950 To.), die arbeitstägliche Preßkohlenherſtellung auf 10 817 To.
(10 384). Wegen Abſatzmangels wurden in der Berichtswoche 62 778
(axbeitstäglich 12 556) Feierſchichten eingelegt gegen 76 875 (12813) der
Vorwoche.
Die Umſchuldungsaktion der Landwirtſchaft und die Landesbanken=
Zentrale. Die Deutſche Landesbanken=Zentrale het zur Konſolidierung
landwirtſchaftlicher Kredite eine Umſchuldungsanleihe von 25 Millionen
Dollars abgeſchloſſen. Die Anleihe iſt zu 6,5 Prozent verzinslich. Die
Laufzeit beträgt 30 Jahre. Sie iſt jederzeit in Stücken rückzahlbar,
nach fünf Jahren auch in bar zu pari. Die Anleihe wird unter der
Bezeichnung Conſolidated Agrieultural Loan of German Provincial
and Communal Banks vorausſichtlich zu 97,5 Prozent aufgelegt. Der
Auszahlungskurs an die Landwirte beträgt etwas über 93 Prozent.
Einſchließlich des jährlichen Tilgungsſatzes von 1,15 Prozent ergibt ſich
eine Effektivbelaſtung für den Landwirt von 9 Prozent. Die
Anleihe=
nehmer ſind die durch die Landesbanken=Zentrale vertretenen
preußi=
ſchen provinziellen Kreditanſtalten ſowie die Girozentralen Baden und
Württemberg, insgeſamt 14 Inſtitute. Die auf die einzelnen
Provin=
zen entfallenden Quoten ſind im Verhältnis zum Kreditbedarf klein, ſo
daß nur ein kleiner Teil von Kreditanträgen berückſichtigt werden kann.
Die Preußiſche Zentralſtadtſchaft, Ber’in, legt einen Teilbetrag ihrer
8prozentigen Goldpfandbriefe Reihe 19 zum Kurſe von 97 Prozent bei
einem derzeitigen amtlichen Börſenkurs von 98 Prozent zur Zeichnung
auf. Der von der Zentralſtadtſchaft letztmalig veröffentlichte Umlauf
an Goldpfandbriefen betrug GM. 168 393 350,—. (Näheres ſiehe heutiges
Inſerat.)
Sarotti A. G. Die Sarotti A.G. ſchlägt eine Kapitalserhöhung um
3 Millionen RM. auf 11 Millionen RM. vor. Von den neuen ab
1. Januar 1928 dividendenberechtigten Aktien ſollen 2 Millionen RM.
den Aktionären im Verhältnis von 4:1 zum Kurſe von 140 Prozent
angeboten werden. Die reſtlichen 1 Million RM. ſollen zur Verfügung
der Geſellſchaft gehalten werden.
Koſtheimer Celluloſe= und Papierfabrik AG., Mainz=Koſtheim. Die
v. H.=V. genehmigte den Abſchluß für 1927, der einen vorzutragenden
Verluſt von 141 773 RM. ausweiſt. Der geſamte Aufſichtsrat legte
ſeine Mandate nieder. Von dem alten Aufſichtsrat wurde Juſtizrat Alb.
Pinner, Major a. D. von Frankenberg und Ludwigsdorf, Bankdirektor
Herbert Guttmann und Dr. Albert Kirnberg=Mainz gewählt. Neu
ge=
wählt wurde Dr. Beheim=Schwarzbach, Konſul Adolf Arnhold, Dir.
Oskar Reuter, Bankier Berthold Arons und Rechtsanwalt Dr. Gert
Bahr=Berlin. Aus dem Vorſtand ſchied aus: Fabrikdirektor Anton
Heide, für ihn wurden Dr. Guſtav Schweizer und ferner Dr. Karl
Bücking zu Vorſtandsmitgliedern beſtellt.
Glasplakatefabrik Offenburg. Die Generalverſammlung genehmigte
die Regularien. Einſchließlich eines Vortrages aus dem Jahre 1926
ſtellt ſich der Reingewinn auf etwa 37000 M. Es gelangen auf das
Aktienkapital in Höhe von 450 000 Mk. 6 Prozent Dividende auf die
Stamm= und 5 Prozent auf die Vorzugsaktien zur Verteilung. Nach
dem Geſchäftsbericht war der Abſatz im Jahre 1927 noch nicht ganz
normal, aber immerhin einigermaßen befriedigend. Der Abſatz leide
ſehr unter der ſteuerlichen Belaſtung ſeitens der Städte und
Gemein=
den bei der Aufſtellung von Reklametafeln. Die Ausſichten für das
Geſchäftsjahr 1928 ließen ſich noch nicht beurteilen.
Metalſpreiſe.
Die Preiſe für Elektrolytkupfer haben in Berlin lange
Zeit, ſeit Anfang Dezember 1927, ziemlich unverändert ſtillgelegen. Sie
ſind erſt um die Mitte Mai etwas heraufgeſetzt worden. Dieſe
Preis=
bewegung entſpricht durchaus der in London und deckt ſich auch
unge=
fähr mit der Entwicklung in den Vereinigten Staaten, wo die
Schwan=
kungen allerdings zeitweiſe etwas größer geweſen ſind.
Für Terminkupfer iſt die Preisbewegung wie immer etwas
unruhiger geweſen. Der ziemlich lebhafte Preisanſtieg des vorigen
Jahres hat gegen Ende Januar 1928 einen Stillſtand erreicht, und im
Laufe des Februar zeigte ſich ſogar ein fühlbarer Preisrückgang.
Seit=
her zeigt der Kupferpreis im Termingeſchäft wieder eine anſteigende
Richtung, die ſeit der Mitte des Monats Mai etwas ſteiler aufwärts
gerichtet iſt als bisher. Die Terminkupferpreiſe in London haben faſt
genau den gleichen Verlauf.
Zink hatte im Februax etwas im Preiſe nachgegeben, ſeit dem
März iſt indeſſen auch hier eine geringe Aufwärtsbewegung eingetreten.
Erſt in den letzten Wochen geht der Zinkpreis wieder etwas zurück.
Der Bleipreis an der Berlinee Börſe iſt ſeit Jahresbeginn
etwas geſunken; er hält ſich ſeit Mitte März ziemlich unverändert auf
gleicher Höhe. Sehr zu beachten iſt der ſtarke Abſturz des Bleipreiſes
am amerikaniſchen Markt in der letzten Hälfte des Februar. Seit
An=
fang März iſt auch in New York der Bleipreis faſt unverändert, erſt
um Mitte Mai iſt wieder eine kleine Zunahme zu verzeichnen.
Metall=Produktionsſtatiſtik. Die deutſche Rohzinkerzeugung betrug,
wie der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen
Metallwirtſchaft Berlin) auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen
Bureaus der Metallbank und Metallurgiſchen Geſellſchaft Frankfurt am
Main mitteilt, im April d. Js. 7944 To. gegen 8153 To. im März 1928
und 7007 To. im April 1927. Die Produktion in den erſten vier
Mo=
naten 1928 betrug 31 296 To. gegen 26 801 To. in den erſten vier
Mo=
naten 1927. Die Rohzinkerzeugung in Polniſch=Oberſchleſien betrug
im April 1927 11570 To. gegen 12 110 To. im März 1938 und 10 460
To. gegen 1927. Die Produktion in den erſten vier Monaten betrug
46 330 To. gegen 40 309 To. in den erſten vier Monaten 1927. Die
deut=
ſche Erzeugung von Original=Hüttenweichblei ſtellte ſich im April 1928
auf 9158 To. gegen 9410 To. im März, 8120 To. im Februar und 9198
To. im Januar. (Die Ziffern für die Zeit vom Januar bis März
wur=
den auf Grund der neueſten Ermittelungen korrigiert.) In den erſten
vier Monaten des Jalres 1928 betrug die Erzeugung von Original=
Hüttenweichblei demnach 35 886 To. gegen 27 427 To. in der gleichen
Zeit des Vorjahres.
Ottenheimer Röhrenverbandshändler. Infolge der Einigung der
Gruppe Wittenheim Gußſtahl iſt auch eine Einigung zwiſchen dem
Röhrenverband und Ottenheimer getroffen worden. Oktenheimer hatte
anläßlich ſeiner Ausſchaltung vom deutſchen Handelsgeſchäft in
deut=
ſchen Walzwerkerzeugniſſen die Vertretung der engliſchen Nöhrenfirma
Steward u. Lloyd übernommen und die deutſchen Preiſe unte
Zwiſchen den Parteien iſt eine Einigung bezüglich der Preiſe
worden. Außerdem iſt Ottenheimer als Verbandshändter vom
verband zugelaſſen worden.
Vom ſüddeutſchen Kartoffelmarkt.
Das Speiſekartoffelgeſchäft verlief im Mai in äußerſt ruhige
Bahnen. Ein derart ruhiges Geſchäft hat im Monat Mai im Kartof
handel noch nie beſtanden. Daß die Preiſe nicht weiter fielen, iſt
lich dem Umſtande zu verdanken, daß das Angebot ſich ebenfalls
engſten Grenzen hielt. Wie immer in ſolch ruhigen Zeiten ſind natn
gemäß örtliche Preisunterſchiede vorhanden, die ſich je nach der
fuhr und der Beſchaffenheit der angefahrenen Ware richten. Das
ſchäft auf den großen ſüdleutſchen Märkten wurde inſofern noch
ſchwert, als Belgien und Holland ſtark vertreten waren, nachdem
Rückgang der Preiſe in dieſen Ländern eine Einfuhr nach Deutſe
wieder möglich machte. Durch die kühle Witterung zeigte dann
Mai der Speiſekartoffelmarkt eine leichte Beſſerung, die ſich aber
auf die gelbfleiſchigen Sorten erſtreckte. Man hofft in den beteint
Kreiſen trotz allem, daß in den nächſten Wochen der Verbrauch ſich
noch hebt, da bis zum Eintreffen der erſten im Preiſe erſchwingl
Frühkartoffeln noch geraume Zeit vergeht, ſo daß der größte Teil
Volkes noch auf die Kartoffeln alter Ernte angewieſen iſt. In di
Zuſammenhange muß noch über Froſtſchäden berichtet werden, d
Frühkartoffelkulturen in ganz Deutſchland betroffen haben. Die Ert
iſt insbeſondere in Weſtdeutſchland, wo der Froſtſchaden größer iſt,
2—3 Wochen zurückgeworfen, was für den Verbrauch der Kartoffe
alter Ernte nicht unerheblich in die Wagſchale fällt. Das Geſchäft
ausländiſchen Frühkartoffeln, beſonders den italieniſchen, hebt ſich v.
Tag zu Tag. Die große Nachftage, die aus allen Ländern vorliegt,
gegenüber der noch kleinen Zuſchüſſe die Preiſe wieder, anziehen laf
Im ſüdweſtdeutſchen, beſonders im badiſchen und württembergiſche
Frühkartoffelgebiet trifft man für das bevorſtehende Geſchäft umfan
reiche Vorkehrungen. In größeren Orten werden eigene Verſteie
rungshallen errichtet, in welchen die Fruhkartoffeln in eigens hierft
angefertigten Körben zum Ausgebot gelangen. — Der Ausfuhrma
lag Ende April und Anfang Mai bei geringem Umſatz ſehr ruhig. 9
gleiche iſt vom Kartoffelmarkt zu berichten. In Fabrikkartoffeln herrſe
nach wie vor lebhafte Tätigkeit, obwohl in einigen Gegenden die
Fab=
kation bereits eingeſtellt wurde. Man bezahlte je Zentner loſe ab
weiliger Station: Im Weſten Induſtrie 4,50—4,60 Mk., im Oſten wei
Sorten 3—3,20, Induſtrie 3,70—3,80; in Mitteldeutſchland weiſte So
ten 3,10—3,20, Induſtrie 3,75—3,80 Mk.
Bleiſtiftfabrik vorm. Johann Faber A.G. Der Rechnungsabſchli
weiſt einen Reingewinn von 43 116 RM. aus, zu dem noch der Vortre
aus dem Vorjahre mit 92 192 RM. kommt. Der Aufſichtsrat beſchlo
dem Antrag des Vorſtandes gemäß der auf den 26. Juni einzuberufe
den Generalverſammlung vorzuſchlagen, 10 000 RM. der geſetzlich
ungünſtige Ergebnis iſt auf die infolge ſcharfer in= und ausländiſch
Frankfurter Aſbeſtwerke A. G., vorm. Louis Wertheim, Frankfu
Stamm und 3400 RM. Vorzugsaktien vertraten, erledigte die Reg
larien. Danach gelangen für das Geſchäftsjahr 1927 6 Prozent Dit
dende (6 Proz), auf die Vorzugsaktien und eine ſolche von 8 Proze=
(0 Proz.) auf die Stammaktien, außerdem 4 Prozent Gewinnanteil a
18300 RM. Genußrechte zur Verteilung. Auf Anfrage wurde v.
Verwaltungsſeite mitgeteilt, daß man auch im laufenden Geſchäftsjal
mit einem günſtigen Ergebnis rechnen zu können glaubt.
Robert Boſch, A.=G., Stuttgart. Die Geſellſchaft ſchließt 1927 m
einem Nohgewinn von 30,99 (23,36) Mill. RM. Aus dem verbleibe
den Reingewinn von 1 572 372 (856 376 RM. Verluſt) wird 1 Mill. g
Grundſtock der neuen Fürſorgeeinrichtung und 137 931 RM. zur Wiede
auffüllung der Sonderrücklage auf 5 Mill. verwendet. 434 441 werd
vorgetragen. Die Geſellſchaft bleibt wieder dividendenlos.
Die deutſche Zuckerproduktion im April 1928. Im Monat Ap=
1928 wurden, wie bereits im Vormonat, rohe Rüben nicht mehr be
arbeitet. Die Geſamtverarbeitungsmenge des Betriebsjahres 1927
hat demgemäß mit 106 550 027 Dz. gegenüber 106 571 332 Dz. für 4
Kampagne 1926/27 eine Veränderung nicht erfahren. An Rohzuck
wurden im April 1084 056 Dz. und im der Zeit vom 1. September 19
bis 30. April 1938 9 949 668 Dz. gegen 9940 911 Dz. in der gleich
Zeit des Vorjahres verarbeitet, an Verbrauchszucker im April 21 0172
und ſeit dem Beginn der Kampagne 1927/28 177 288 Dz. gegenüb
150 12 Dz. in der Kampagne 1926/27. Die Rohzuckergewinnung ſtel
ſich im April 1928 auf 17088 Dz., wodurch ſich die Geſamtgewinnn
der bisherigen Kampagne auf 11 776 293 (12090 141) Dz. erhöht.
Verbrauchszuckergewinnung betrug im Verichtsmonat 1 904 921 Dz,
der Zeit vom 1. September ab alſo 13 402 327 Dz. gegenüber 12006
Dz. im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die geſamte Herſtellung
Rohzuckerwert berechnet betrug im April 1928 26 209 Dz., vom 1. 8
tember 1927 bis 30. April 1928 16 521 113 Dz. gegen 16 494 234 2z.
Jahre 1926/27. In den freien Verkehr überführt wurden im Aptil u.
53 Dz. Rohzucker, 903 257 Dz. Verbrauchszucker, ſodaß die Geſamtmen
des in den freien Verkehr, überführten Rohzuckers ſeit Beginn d
Kampagne auf 5235 Dz. gegenüber 4991 Dz. i. V. und des Verbrauck
zuckers auf 9 074559 Dz. gegen 8 414 507 Dz. i. V. anwächſt. Aus
führt wurden im April 1938. 24 699 Dz. Rohzucker und 83 757 Dz. V
brauchszucker. Die ſeit Beginn der Kampagne ausgeführten Meng
an Rohzucker ſtellten ſich auf 210 077 (722 022) Dz. und an Verbrauck
zucker auf 960 508 (943 530) Dz.
Griechenlands Maſchineneinfuhr im Jahre 1927. Im abgelaufen
Jahre wurden folgende Maſchinenmengen nach Griechenland eingeführ
Dampfmaſchinen, Benzin= und Petroleummotoren uſw. 2 319 140 K1
im Werte von 57 047 460 Dr., Traktoren im Werte von 1280000 D
Dynamos und Elektromotoren im Werte von 22 457 500 Dr., Pump
im Werte von 10 912 000 Dr. Haushaltsmaſchinen im Werte v
1912 000 Dr., Maſchinen für diverſe Zwecke 114 287 950 Dr., landwi
ſchaftliche Maſchinen und Geräte im Werte von 16 106 050 Dr.
Hauptlieferanten der eingeführten Maſchinen ſind Deutſchlen
England, Vereinigte Staaten, Schweiz, Italien und Belgien.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie wir erfahren, hat auf Wunſch der Mitglieder der Frankfurt
und benachbarter Börſen und Märkte der Vorſtand der Franffur=
Börſe Abteilung Getreide, beſchloſſen, am 9. Juni 1928 erſtmalig ein
Getreidehandelstag in Frankfurt a. M. ſtattfinden zu laſſen.
Die 23. ordentliche Mitgliederverſammlung des Arbeitgeberverbo
des für den Bezirk der nordweſtlichen Gruppe des Vereins deutſch
Eiſen= und Stahlinduſtrieller fand unter dem Vorſitz von E. Pöns9
in Düſſeldorf ſtatt.
Die zwiſchen der Continental=Caoutchouc und Gutta=Percha=
A.G. in Hannover bzw. der ihr gehörenden Zeche „Alter Hellweg”
Unna und der Harpener Bergbau A.G. geführten Verhandlungen weg
Erwerbs der an die Flöze von „Alter Hellweg” angrenzenden Kohll
felder der Zeche „Maaßen” ſind zum Abſchluß gelangt.
Die belgiſche Kunſtſeidengeſellſchaft Soie d’Obourg wird ſich
der Textiles Belges verſchmelzen. Zu dieſem Zweck wird ein nei
Unternehmen mit 50 Millionen Fr. gegründet werden. Von den nei
200 000 Aktien werden 134 000 zum Kurſe von 110. Prozent zur 3e
nung aufgelegt werden; die übrigen 66 000 Aktien werden den al.
Aktionären beider Geſellſchaften zum Umtauſch gegen ihre alten Akt
angeboten.
Wie gemeldet wird, ſollen gegenwärtig in London Verhandlung
zwecks Gründung einer engliſch=amerikaniſchen Geſellſchaft, deren 3i
die Ausfuhr und der Vertrieb ruſſiſchen Goldes nach dem Auslande
geführt werden.
Nachdem die National City=Bank am Mittwoch an Bord der „9‟
ritania” 5 Millionen Dollar nach London verſchifft hat, die „für
bel=
dere Wechſeltransaktionen” beſtimmt waren, ſteigt der Geſamtbet!
der ſeit Dezember 1927 nach England gegangenen Goldſendungen
über 16 Millionen Dollar.
Die portugieſiſche Regierung hat der Forderung der Mächle."
die Beſteuerung der ausländiſchen Debiſen ſtattgegeben und die Steu
gebühren bis auf 50 Prozent vermindert.
Aus Mukden wird berichtet, daß die Südmandſchuriſche Eiſene.
eine beſondere japaniſche Geſellſchaft zu gründen beabſichtige, die
Bau und den Betrieb von elektriſchen Kraftſtationen in der No
mandſchurei übernehmen ſoll.
niſchen Parlament wurde auf die 42prozentige Sieit
ingewieſen und mitgeteilt, daß im
ge Inveſtierung von 60 Millionen Peſos zur weiteren Siab
rung der chileniſchen Salpeterinduſtrie vorgeſehen ſei.
Nummer 148
Dienstag, den 29 Mai 1928
Geite 11
Sdin Oaasstiegerin.
Roman von Ferdinand Gradl.
(Nachdruck verboten)
Ruß fühlte ſich eigentümlich bewegt. Seine Vika eine
Bühnen=
ſtlerin. Auf dieſem ſeltſamen Wege wollte ihn das Glück
auf=
hen. Er konnte ſich mit dem Gedanken nicht befreunden und
kte etwvas ängſtlich ſeinen Gaſt an. Unter Haſpergoughs
chigen Brauen ſchillerte es ihm wie tückiſches Katzenauge
ent=
en.
„Da wäre nun alles in Ordnung,” meinte der Kapitän mit
Miene des Sittenpredigers, „aber das heutige
Theaterpubli=
r. . . ſehen Sie ſich dieſe Leute nur an . . . ſenſationshungrige
ſtien, 50 Prozent davon haben irgend einen Gehirnknax, 49
ozent Idioten ... wenn’s hoch kommt: 1 Prozent Menſchen
unverdorbenem natürlichen Empfinden . . . aber was hilft
alles . . . jede Künſtlerin mauß mit dieſem Publikum rechnen.
d eine erſte Künſtlerin braucht erſt recht eine ſenſationelle
raktion. Die eine ſagt: ein ruſſiſcher Großfürſt habe ihr den
low=Brillanten präſentiert, und dabei weiß ſie gar nicht, wie
echte Orlow ausſieht, . die andere ſagt, ſie ſei aus dem
rem des Vizekönigs von Aegypten entſprungen, und weiß gar
ht, wo Aegypten liegt, . . . die dritte erfindet wieder etwas
veres aber was liegt daran? Die Mädchen haben ganz
9t. Die Preſſe greift den Humbug auf, und der Zweck iſt
eicht. Heutzutage gehört zu jedem Geſchäft Reklame.”
„Und Sie meinen, daß auch Vika ſo eine Attraktion braucht?”
rf Ruß mit wachſendem Unbehagen ein.
„Selbſtverſtändlich,” fiel der Engländer eifrig ein, „und da
der Manager eine brillante Idee. Miß Vika muß mit dem
igzeug in Amerika landen,” und augenzwinkernd fügte er hin=
„als erſte Dame, die ohne Piloten den Ozean überquert hat.”
Ruß ächzte auf und ließ das Kinn auf die Bruſt hängen.
„Sie haben doch das Flugzeug für den Ozeanflug gebaut,”
inte der Engländer, „haben Sie kein Zutrauen dazu?”
„Mein Zutrauen wurde erſchüttert . . .” ſtöhnte Ruß, „und
in ſoll ich mein einziges Kind opfern?”
Haſpergough neigte ſich über den Tiſch.
„Ich garantiere mit meinem ganzen Vermögen,” ſagte er
ſe, „daß der Ozeanflug gelingt.”
„Nein, nein . . . das Flugzeug iſt unzulänglich,” beharrte
iß mit heiſerer Stimme. „Bedenken Sie, wenn ſie
verun=
ickte
„Das hängt von Ihnen ab."
„Von mir?!” rief Ruß verſtändnislos.
„Von Ihnen,” wiederholte der Kapitän, den Kopf gegen Ruß
rſtreckend, als wolle er ihn hypnotiſieren. „Sie ſind jetzt nach
uiſe gekommen, fanden Tochter und Flugzeug nicht vor und
Uten nach Büſum laufen, um zu telegraphieren und Himmel
d Erde in Bewegung zu ſetzen.”
„Das iſt doch ſelbſtverſtändlich,” warf Ruß ein.
„Nun ſind aber Miß Vika und das Flugzeug da,” fuhr der
gländer fort, Ruß nicht aus den Augen laſſend, „oder nehmen
an, ſie wären da . . . die Aufregung iſt unnötig. Sie können
hig wieder wegfahren und kommen am . . ." er unterbrach
und ſetzte aber ungemein eindringlich, jede Silbe betonend,
t, .. .. und kommen am ſechſten Juli wieder, merken Sie
ge=
u das Datum: Am ſechſten Juli.” In dieſem Moment empfand
tß ein ſeltſames Grauen. Es war ihm, als blicke er in das
ge eines Teufels, „dann erſt konſtatieren Sie,” flüſterte
Haſper=
uigh, „daß Fräulein Vika und Flugzeug nicht da ſind, und
lagen genau ſo Lärm, mit derſelben Aufregung und
Verzweif=
ag, mit der Sie heute Lärm geſchlagen hätten, wenn ich Ihnen
ht in den Weg getreten wäre.”
„Ich begreife Ihre Abſicht nicht,” entgegnete Ruß ſchaudernd.
„Sehr einfach,” gab Haſpergough zurück, „ich fahre Ihre
Toch=
ter in meinem Schiff über den Ozean, paar hundert Seemeilen
vor der amerikaniſchen Küſte fliegt ſie auf .. . und landet heil
und geſund drüben als Ozeanfliegerin.”
„Herr, das wäre Betrug,” murmelte Ruß, am ganzen Körper
bebend.
„Mann! Aus welchem Jahrhundert ſtammen Sie?” ereiferte
ſich Haſpergough, „einen einfachen Reklametrick nennen Sie
Be=
trug? Wen betrügen Sie denn damit? Ja, zum Donnerwetter,
Ihre Tochter hat aus Liebe zu Ihnen das Leben gewagt, und
Sie zaudern, ihr mit einem Nichts, mit einem Spaß einen
Gegen=
dienſt zu erweiſen?”
„Und Vika iſt damit einverſtanden?” ſtammelte Ruß.
Haſpergough zog grinſend Vikas Brief aus der Taſche und
reichte ihn dem Oberlehrer. Es war ein kleiner, lieber Brief,
geſchrieben aus froher, hoffnungsvoller Stimmung, aus jeder
Zeile ſprach Dankbarkeit gegen Haſpergough und die freudige
Erwartung, daß der Kapitän mit dem Vater zu einem
Einver=
ſtändnis gelangen werde. Kein Wunder, ſie ſah in Haſpergough
den geſuchten Finanzier.
Ruß überflog die Zeilen und barg ſie tief aufatmend in der
Bruſttaſche.
Da tönten aus der Küche dumpfe Schläge.
Ruß lief hinaus.
Sigbrit hackte mit der Beilpicke den Unglücksſtein auf der
Feuerſtelle. Als Ruß in die Küche trat, drängte ſie ſich an ihn
und raunte ihm ſchaudernd in’s Ohr:
„Herr, es iſt der Teufel! Hört nicht auf ihn, um des
Him=
mels willen! Es iſt der Teufel!”
Ruß wußte nicht, wo ihm der Kopf ſtand.
„Ja, biſt Du denn toll?!” zankte er. „Jetzt ſiehſt Du ſchon
am hellen Tage Geſpenſter.”
„Alle guten Geiſter loben den Herren!” ſchrie die Alte auf
und barg ſich in den entfernteſten Winkel der Küche.
Haſpergough war in die Küche getreten. Er fürchtete eine
Unterbrechung ſeiner ſuggeſtiven Einwirkung auf Ruß.
„Alle Wetter” ſagte er, die Feuerſtelle bewundernd, „das
nenn’ ich mir einen Herd!”
Der Herd am Willumshof war ein Konglomerat aus
der=
ſchiedenen Epochen. Wie ein altes Schloß, an das jede
Genera=
tion etwas angebaut hat. Ein Stück aus weißen Kacheln, mit
Herdplatte und Bratröhre, ſtammte von Kare Willums Frau,
den Brotbackofen aus Backſteinen ſoll Kares Urgroßvater
errich=
tet haben, wer aber die offene Feuerſtelle angelegt, darüber fehlt
jede Kunde. Wie ein Stück heidniſcher Vorzeit ſah er aus.
Haſpergough blickte in den altertümlichen Rauchfänger, aus
dem an einer Kette ein ſchwarzer Keſſel herabhing.
„Man bekommt direkt Luſt,” lachte er, „einen Beſenſtiel
zwi=
ſchen die Schenkel zu nehmen und herauszufahren.”
Sigbrit bekreuzte ſich. Haſpergough ſah es, ſah, daß die
Alte vor Angſt halb ſinnlos war, und überlegte, wie das für
ſeine Zwecke zu verwenden wäre.
Da bemerkte er den halb herausgehackten Stein. Ruß
er=
zählte ärgerlich von dem törichten Aberglauben.
„Ihr Büchermenſchen glaubt natürlich nicht an ſolche
Sachen,” ſagte der Engländer achſelzuckend, „bei uns Seeleuten
iſt das anders. Die werte Dame hat ganz recht. Ein
Grab=
ſtein gehört nicht in eine Feuerſtelle!”
„Iſt doch kein wahres Wort daran,” ärgerte ſich Ruß, „es
iſt ein ganz gewöhnlicher Quader.”
„Man kann niemals wiſſen,” entgegnete Haſpergough den
Kopf zwiſchen die Achſel ziehend, „jedenfalls kann ein
Vater=
unſer für die arme Seele nicht ſchaden.”
Uind der alte Komödiant machte ein Kreuz, faltete die Hände
und bewegte ſeine Haifiſchlippen wie im ſtillen Gebet.
Sig=
brit betete halblaut murmelnd mit. Dann gab er der Alten
einen Hundertmarkſchein, ſie möge den Stein auf den Friedhof
ſchaffen und eine Seelenmeſſe leſen laſſen. Als er dabei den
habgierigen Blick der alten Bäuerin bemerkte, wußte er ſofort,
daß er in ihr eine Bundesgenoſſin habe.
Er begann langſam auf dem Küchentiſch die Banknoten
auf=
zuzählen.
„Ich will Ihnen eine Anzahlung da laſſen,” wandte er ſich
an den zaudernden Oberlehrer, „das wird für die Hypotheken
und für die Prozeßkoſten ausreichen. Den Neſt überweiſe ich
Ihnen durch meine Bank.”
Sigbrits Augen hingen wie gebannt an den Banknoten.
„Ich kann nämlich das Flugzeug ausgezeichnet weiter
ver=
kaufen, meine verehrte Dame,” erklärte er Sigbrit”, das heißt
— wenn der Käufer erfahren ſollte, daß es gleich beim erſten
Flug in’s Waſſer gefallen iſt, machte er den Kauf rückgängig . ..
aber das kann ja unter uns bleiben.”
„Ja, ja” murmelte die Alte, kaum atmen könnend.
„Wenn Sie einen Ackergaul verkaufen,” fuhr Haſpergough
gemütlich fort, „binden Sie dem Käufer auch nicht auf die Naſe,
daß das Pferd vor dem Pflug zuſammengefallen iſt.”
„So iſt’s”, ſtimmte Sigbrit bei, ohne den Blick von dem
Geld laſſen zu können.
„Wenn Sie jemand frägt, erzählen Sie ganz dasſelbe, was
ſich Freitag begeben hat . . . aber es war nicht vergangenen
Freitag . .. ſondern erſt in drei Wochen. Sie verſtehen mich
doch?” fügte er augenzwinkernd hinzu.
„Wohl, wohl.”
„Werden ſich die Nachbarn nicht wundern, daß man das
Fräulein drei Wochen nicht ſieht?”
„8 kommt keiner her,” entgegnete Sigbrit, „und wenn einer
kommt, weiß ich ſchon zu antworten.”
„Da hören Sie wie bernünftig die werte Dame die Sache
auffaßt,” wandte ſich Haſpergougy an Ruß.
„Alſo, was wollen Sie von mir?” entgegnete dieſer finſter.
„Ein paar Zeilen an Fräulein Vika,” flötete Haſpergough,
„z. B., bin mit Haſpergough handelseins und wünſche Dir viel
Erfolg in Amerika.” „Genügt vollſtändig, nur keine lange
Epiſtel, die ihr die Unternehmungsluſt benimmt.”
„Und dann . . . am ſechſten Juli?”
„Schlagen Sie Lärm!” antwortete Haſpergough, als handele
es ſich um eine Belangloſigkeit, „oder wenn es Ihnen nicht zu
Geſicht ſteht, ſchlagen Sie nicht Lärm. Geben Sie einfach ein
Telegramm an eine Adreſſe auf, die ich ihnen dalaſſen werde.
An den Manager: „Meine Tochter im Flugzeug nach Amerika
geflogen.‟ Das Lärmſchlagen wird dann ſchon der Manager
beſorgen, und zwar gründlich. Natürlich werden Ihnen hier
ein paar Reporter über den Hals kommen. Denen ſagen Sie:
Sie wüßten von nichts, als daß Flugzeug und Tochter weg
ſind. Zeigen Sie meinetwegen Fräulein Vikas Abſchiedsbrief
vor, oder noch einfacher: werfen Sie die Preſſejünglinge
ein=
fach heraus. Die werden ſich ſchon die Senſationen aus den
Fingern ſaugen.”
„Nein! Ich mache es nicht!” entgegnete Ruß mit gepreßter
Stimme. „Ich will mein Kind nicht zur Schwindlerin machen.”
„Sie vergeſſen, Sir, daß für die Reklame Fräulein Vika
nicht, ſondern der Manager verantwortlich iſt,” fuhr
Hoſper=
gough fort, eine beleidigte Miene aufziehend, „aber wenn Sie
von Schwindel reden, will ich mit der Sache auch nichts zu tun
haben”, und er begang langſam die Banknoten wieder in die
Brieftaſche zu ſchieben.
Da miſchte ſich Sigbrit ein. Das Verſchwinden des Geldes
verurfachte ihr faſt körperlichen Schmerz. Sie begann Ruß am
Aermel zu zupfen.
„Herr, laß das Geld nicht aus,” raunte ſie ihm zu, „Herr,
denk an die Hypothek . .. ſie jagen uns vom Hof . ..
verſün=
dige Dich nicht an Vika es iſt ihr Heiratsgut dabei . . ."
„Und ihr Lebensglück” fügte Haſpergough leiſe bei.
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