Darmstädter Tagblatt 1928


25. Mai 1928

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Nummer 145
Freitag, den 25. Mai 1928.
191. Jahrgang=

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Das Urteil im Kolmater Prozeß.
Je ein Jahr Gefängnis und fünfjährige Landesverweiſung für Ricklin, Schall,
Fashauer und Roſſe. Die übrigen 11 Angeklagten freigeſprochen. Zumult=
ſzenen
im Saal. Verwünſchungen gegen Frankreich. Rechtsanwalt Feillet
bricht unter einem Weinkrampf auf der Verteidigungsbank zuſammen.
Dramatiſche Szenen. Das Urteil. Deinon=
Der letzte Verhandlungstag.
ſtrationen im Saal und auf der Straße.
Maſſen=Anſammlungen vor dem Gerichts= Der junge bretoniſche Rechtsanwalt Feillet ſpringt, vom
gebäude. Der Ernſt der Stunde.
Publikum begrüßt, von der Verteidigerbank auf und ſchreit dem

* Kolmar, 24. Mai. (Priv.=Tel.)
Der letzte Verhandlungstag im Autonomiſten=
prozeß
hatte eine große Menſchenmenge vor das Ge=
richtsgebäude
gelockt. In den umliegenden Straßen bilde=
ten
ſich große Anſammlungen, aus denen Hochrufe auf
Senator Müller, Abg. Brogly u. a. im Vordergrunde der Auto=
nomiſten
=Bewegung ſtehende Perſönlichkeiten zum Gerichts=
gebäude
heraufdrangen. Die Verhandlung ſelbſt wurde zum
größten Teil durch die Beendigung der Verteidigungsrede des
Pariſer kommuniſtiſchen Abgeordneten Berthon in Anſpruch ge=
nommen
, der die Geſchworenen in eindringlichen Worten auffor=
berte
, den Ernſt der Stunde zu bedenken, da ſonſt ſchwere
Ereigniſſe im Elſaß die Folge ſein könnten. Der
Prozeß würde auch bei einer Verurteilung vor dem Kaſſations=
hofe
erneut und in noch größerem Umfang aufgerollt werden.
Das würde dann monatelang erneute Beunruhigung in die Be=
völkerung
tragen.
Generalſiaatsanwalt Fachot bleibt bei ſeinen
Beſchuldigungen gegen Deutſchland.
Nach Berthon ergriff in der Nachmittagsſitzung noch einmal
der Generalſtaatsanwalt das Wort. Er erklärte, er habe poſitive
Tatſachen vorgebracht, auf die die Verteidigung gar nicht ein=
gegangen
ſei. Es handele ſich um eine von Berlin aus geleitete
Bewegung, deren Ziel die Abtrennung des Elſaß von Frank=
eich
und ſeine Rückkehr zu Deutſchland geweſen ſei. Es handele
ich nicht darum, wie die Verteidigung glauben machen wolle,
Leute zur Verbannung in die Kolonien zu ſchicken. Er habe
chon betont, daß bei der Gewährung mildernder Umſtände die
Strafe bis auf ein Jahr Gefängnis herabgeſetzt werden könnte,
ind daß auch noch Anrechnung der Unterſuchungshaft in Frage
äme.
Dann ergriff jeder der acht Verteidiger noch einmal das
Wort, wobei Rechtsanwalt Berthon noch einmal die Bedeu=
ung
des Prozeſſes für die Sachedes internatio=
talen
Friedens und für die Annäherung zwi=
chen
Deutſchland und Frankreich in Erinnerung
rachte. Rechtsanwalt Jaegle ſagte, bei einer Verurteilung wür=
ſen
die Geſchworenen vom elſäſſiſchen Volk verflucht werden.
Dann erhielten nacheinander die 15 Angeklagten das Wort zur
Schluß=Erklärung. Dr. Ricklin verſicherte unter Eid, daß er in
der ganzen Bewegung niemals etwas von fremdem Einfluß be=
nerkt
habe. Wenn andere abweſende Perſonen vielleicht andere
Richtlinien gehabt haben ſollten, ſage er ſich von dieſen los.
Jedenfalls habe er ſelber immer nur das Beſtreben gehabt, ſeiner
Heimat zu dienen.
Die Geſchworenen ziehen ſich zur Beratung
zurück.
Hierauf gab der Präſident unter Spannung des Publikums
ſen Geſchworenen 17 Fragen bekannt. Die erſte und wichtigſte
ſavon wirft die Frage auf, ob zwiſchen mehreren Perſonen ſeit
920 auf franzöſiſchem Boden eine Uebereinſtimmung darüber
eſtanden habe, die Regierung zu ändern und die Bürger auf=
uhetzen
, einander mit der Waffe in der Hand entgegenzutreten.
Die Fragen 2 bis 16 lauten nach der Beteiligung jedes einzelnen
Angeklagten an dieſem Komplott, und die Frage 17 handelt da=
ſon
, ob dieſem Entſchluß ein vorbereitender Akt zur Ausführung
fefolgt ſei.
Darauf ziehen ſich die Geſchworenen zur Beratung zurück.
Die Anſammlung vor dem Gerichtsgebäude wird immer ſtärker.
Der Spruch der Geſchworenen.
Um 7 Uhr 10 Minuten erſcheinen die Geſchworenen im Saal.
Der Obmann der Geſchworenen teilt mit, daß von den 17 geſtell=
En Fragen fünf bejaht wurden und zwölf verneint. Die Be=
Shung der erſten Frage bedeutet, daß das Vorhandenſein eines
komplotts beſtätigt wird. Die Bejahung der vier anderen Fra=
ſen
bedeutet die Schuldigſprechung der Angeklagten Ricklin,
Schall, Fashauer und Roſſe. Die Verneinung der letzten Frage
ledeutet die Gewährung mildernder Umſtände. Freigeſprochen
ind die Angeklagten Hauß, Schlegel, Baumann, Kohler, Würtz,
e Reiſacher, Eggemann, Solveen, Stürmel und Schweizer.
Der Präſident bittet, die Angeklagten hereinzuführen. Als ihnen
der Spruch der Geſchworenen mitgeteilt wird, entſteht im Saal
in unbeſchreiblicher Tumult. Es bilden ſich zwei Lager. Die
inen rufen: Es lebe Frankreich! die anderen: Es lebe das
Elſaß! Verwünſchungen gehen hin und her. Um ein Weniges
wäre es zu Handgreiflichkeiten gekommen. Der ſtellvertretende
Staatsanwalt erhebt ſich, um ſich über die Anwendung des Sital=
naßes
zu äußern. Er erklärt, er habe bisher betont, die fran=
öſiſche
Juſtiz ſei unparteiiſch. Er wolle nun zeigen, daß ſie auch
lroßmütig iſt und fordere eine gemäßigte Anwendung des
Beſetze3.

Präſidenten zu: Eine Verurteilung von Männern wie Ricklin,
Roſſe, Fashauer und Schall iſt unmöglich und zum Publikum
gewandt Richten Sie Frankreich nicht nach dieſem Urteil.
Er konnte jedoch nicht weiter reden, da er von einem Weinkrampf
erſtickt auf der Verteidigerbank buchſtäblich zuſammenbrach. Im
Saal erhob ſich zuſtimmendes Geſchrei, Bravo=Rufe und Hände=
klatſchen
, wie es in dieſer ſtürmiſchen Form während der ganzen
Prozeßverhandlung noch nicht vorgekommen war. Von der
Straße dringen unausgeſetzt ſtürmiſche Demonſtrationen der
nach Tauſenden zählenden Menge zum Gerichtsſaal empor. Die
Aufregung ſteigert ſich von Minute zu Minute. Das Gericht
zieht ſich zurück. Die Angeklagten umarmen einander. Es ent=
ſtehen
neue Tumultſzenen im Publikum. Nach einer halben
Stunde erſcheint der Gerichtshof wieder und verkündet folgendes
Urteil: Die Angeklagten Ricklin, Schall, Fashauer und Roſſe
werden zu je einem Jahre Gefängnis verurteilt, ferner zu fünf=
jährigem
Aufenthaltsverbot, das ſich auf gewiſſe Gegenden be=
zieht
, ferner zur gemeinſchaftlichen Tragung der Prozeßkoſten.
Der Präſident ſchließt die Verhandlung mit einem Dankes=
wort
an die Geſchworenen. Die Anſammlungen auf der Straße
dauern fort. Man ſingt Lieder, bringt Hochrufe auf verſchiedene
Autonomiſtenführer aus uſw.
Wie man hört, wird gegen das Urteil Einſpruch im Kaſſa=
tionsverfahren
erhoben werden.
Beneſchs Abreiſe.
Berlin, 24. Mai.
Der tſchechiſche Außenminiſter Beneſch hat am Donnerstag
abend Berlin nach einem mehrtägigen Aufenthalt verlaſſen und
die Rückreiſe nach Prag angetreten. Ueber ſeinen Berliner
Aufenthalt verlautet amtlich: Die Anweſenheit des tſchechoſlowa=
kiſchen
Außenminiſters Dr. Beneſch, der von einer längeren Er=
holungsreiſe
im Ausland über Berlin nach Prag zurückkehrt, hat
Gelegenheit geboten, die laufenden, Deutſchland und die Tſchecho=
ſlowakei
gemeinſam intereſſierenden Fragen zum Gegenſtand
einer Ausſprache zu machen, die in Genf wiederholt zwiſchen
Dr. Streſemann und Dr. Beneſch ſtattgefunden hat. Die Ber=
liner
Unterhandlungen ſind in Vertretung des erkrankten Reichs=
außenminiſters
von Staatsſekretär v. Schubert geführt worden.
Außerdem iſt Dr. Beneſch auch von Reichskanzler Dr. Marx emp=
fangen
worden. Bei den Unterhaltungen konnte erneut feſtgeſtellt
werden, daß die Entwicklung der Beziehungen zwiſchen Deutſch=
land
und der Tſchechoſlowakei in den letzten Jahren einen durch=
aus
befriedigenden Verlauf genommen hat, und daß eine Reihe
aktueller Einzelfragen ſich auf dem Wege der Regelung befindet.
Auch in den allgemeinen europäiſchen Fragen ergaben ſich man=
nigfache
Berührungspunkte der Politik der beiden Länder, ins=
beſondere
die Uebereinſtimmung beider Regierungen in dem
Ziele, den Wiederaufbau Europas durch nachdrückliche Fort=
ſetzung
der Verſtändigungspolitik zu fördern.
* Der amtliche Phraſenteil braucht immer viel Worte, um
eigentlich nichts zu ſagen. Irgendwelche poſitiven Tatſachen weiß
er nicht anzuführen. Das war wohl auch von vornherein kaum
zu erwarten. Es war und bleibt bedeutungsvoll, daß Herr Be=
neſch
den Weg nach Berlin gefunden hat, gewiß nicht leichten
Herzens. Aber er kann ſich der Erkenntnis nicht verſchließen, daß
die Tſchechoſlowakei bei der gegenwärtigen Entwicklung Europas
immer mehr in die Zange kommt und neue Wege zur Bündnis=
politik
ſuchen muß. Deutſchland iſt zu einer wirtſchaftlichen An=
näherung
bereit. Die Schwierigkeiten für einen Handelsvertrag
lagen bisher nur bei unſerem Vertragsgegner. Wir ſind aber
nicht dazu bereit, den Tſchechen, nachdem die Kleine Entente mehr
oder minder abgewirtſchaftet hat, von neuem in den Sattel einer
politiſchen Machtpoſition zu helfen, indem wir etwa den Plänen
einer Donauföderation zuſtimmen, die auch in Budapeſt und
Wien abgelehnt werden. Herr Beneſch muß alſo wohl ſeinen
Kurs weiter in deutſchfreundlicher Richtung drehen, wenn er
nicht über kurz oder lang ſich zwiſchen ſämtliche vorhandenen
Stühle geſetzt haben will.
Zu den Unterredungen Beneſchs in Berlin ſchreibt der
Temps, daß dieſe offenbar einen normalen Charakter hätten,
denn es beſtünden keine Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Ber=
lin
und Prag, wenigſtens ſolange nicht, als Deutſchland nicht
ſeine Forderung für den Anſchluß Oeſterreichs präziſiere. Es ſei
darum für Frankreich kein Anlaß zur Beunruhigung vorhanden.
Ganz anders wäre es, wenn es ſich darum handeln ſollte, eine
Geſamtpolitik für die eventuelle Rekonſtruierung Mitteleuropas
zu diskutieren. Die Sprache, die die inſpirierten Organe von
Prag führten, laſſe erkennen, daß Beneſch augenblicklich nicht
daran denke, Probleme dieſer Art aufzurollen, und noch weniger,
ſie mit Jerlin zu diskutieren.

Aus Italien.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Rom, 22. Mai.
Die deutſche Oeffentlichkeit hat während der letzten zwei bis
drei Wochen kaum einen Blick für die Vorgänge im Ausland ge=
habt
. Die deutſchen Wahlen waren mit Recht wichtiger als
irgendwelche außenpolitiſchen Ereigniſſe, vor allem wenn ſie nur
vorübergehenden Charakter tragen konnten. Was iſt nun in dieſer
Zeit deutſcher Wahlkämpfe in Italien vor ſich gegangen?
Zweierlei oder dreierlei wichtigere Begebenheiten der inneren
Politik ſind zu erwähnen und ein außenpolitiſches Manöver Muſ=
ſolinis
, ein Verſuch zur Erweiterung der italieniſchen levantini=
ſchen
Hegemonie. Als die wichtigſte innerpolitiſche Maßnahme
Muſſolinis dürfte der Beginn der Fasciſtiſierung der Armee zu
betrachten ſein, wenigſtens der offiziellen Bearbeitung des Heeres
durch die fasciſtiſche Parteileitung. Denn in gewiſſem Sinne hat
natürlich weder die Armee noch die Flotte ſich vom Fascismus
vollkommen freihalten können. Der Nachwuchs des Offizierkorps
war ſelbſtverſtändlich mehr oder weniger bereits durch die fasciſti=
ſchen
Lehren imprägniert, und die Tatſache, daß Muſſolini das
Amt des Kriegsminiſters ausübt, ſorgt an ſich ſchon dafür, daß
jeder Offizier, der an ſeine Karriere denkt, Rückſicht auf den
Fascismus nimmt. Trotzdem aber war das Offizierkorps doch in
erſter Linie royaliſtiſch und nur nebenbei teilweiſe fasciſten=
freundlich
. Vor allem galten die Generalität und die oberen
Stellen im Offizierkorps immer noch als liberal und rein mon=
archiſtiſch
, vielfach noch als ſtark freimaureriſch, jedenfalls noch
gar nicht als ein dem neuen fasciſtiſch=ſyndikaliſtiſchen Staate
gewonnenes Inſtrument. Dazu trug ſchon allein die Eiferſucht
zwiſchen Heer und Miliz bei und die Geringſchätzung, mit der der
Offizier auf die parteimaſchinelle Konkurrenz der Miliz herab=
ſchaute
.
Nun hat in dieſen Tagen der Sekretär der fasciſtiſchen Par=
tei
, Turati, in verſchiedenen Städten Oberitaliens vor den Offi=
zieren
der Garniſonen Vorträge über das Weſen des Fascismus
gehalten. So hat er in Parma und Modena, hier in der Offi=
ziersakademie
, geſprochen. Daß dieſe Vorträge keine harmloſen
Aufklärungen bedeuten, das beweiſen die Kommentare verſchie=
dener
italieniſcher Zeitungen, die die Bedeutung dieſer Tätigkeit
Turatis beſonders betonen. So bemerkt der Corriere della
Sera, daß es ſich um ein politiſches Ereignis handele, um die
unmittelbare Fühlungnahme zwiſchen Heer und Partei. Wenn
dann ſpäter das Blatt noch hinzufügt, man beabſichtige nicht, die
Politik ins Heer zu tragen, ſo will das herzlich wenig bedeuten.
Dieſe Redewendung iſt nur ein Pflaſter auf der neuen Wunde,
die dem König und dem Hauſe Savoyen zugefügt wird. Man
verſucht, das monarchiſtiſche Gefühl des Offizierkorps zu unter=
graben
und damit dem König die letzte Waffe zu entwinden, die
er noch bei dem geringen Widerſtand hat, den er manchmal den
Maßnahmen Muſſolinis entgegenſetzt. Das Regime bezweckt,
ſchreibt der Corriere, nicht die Politik ins Heer zu tragen, ſon=
dern
nur die durch den Fascismus bewirkte Solidarität zwiſchen
Heer und Nation hervorzuheben. Das iſt natürlich leeres Ge=
ſchwätz
, Wortgeklingel, unter dem man ſich kaum etwas Rechtes
vorſtellen kann. Tatſächlich hält der Fascismus jetzt die Zeit für
gekommen, um auch die Armee bis ins letzte zu fasciſtizieren.
Offener hat die neue Propagandamaßnahme die Gazzetta del
Popolo charakteriſiert, die ſachlich zugibt:
die ehemalige Abſonderung des Heeres von der Politik, die
Muſſolini ſelber nach dem Marſch auf Rom noch aufrecht
erhielt, habe jetzt, im ſechſten Jahre der fasciſtiſchen Herrſchaft,
ihre Berechtigung eingebüßt. Nach dem Grundſatz, daß alles
im Staat und nichts außerhalb ſein dürfe, könne das Heer
nicht länger abgeſondert über den Ereigniſſen ſtehen. Dem
Heer falle im nationalen Leben die Aufgabe zu, das Volk zum
Ruhm des Königs, der Größe des Duce und der Macht Ita=
liens
auf alle Möglichkeiten vorzubereiten. Dieſe Aufgabe
könne das Heer nur erfüllen, wenn es den neuen Zeitgeiſt
erfaſſe und das Leben der Nation mitlebe. Das aber ſei nicht
möglich, wenn es den Fascismus und ſeine Ziele nicht gründ=
lich
kenne.
Man darf geſpannt ſein, was aus dem Heere werden wird,
wenn es polikiſiert und ein Teil der Parteimaſchine geworden
ſein wird. Vermutlich wird zunächſt eine weitere Schabloniſierung
in den italieniſchen Lebensäußerungen ſich ergeben. Je ſchablo=
niſierter
dieſes Land aber wird, deſto geringer wird die Arbeits=
fähigkeit
, deſto geringer die Kraft des Staates. Man muß dieſe
neue Maienblüte des Fascismus im Auge behalten.
Eine andere innerpolitiſche Begebenheit dieſer Maiwochen
war die Abſtimmung im Senat über die Kammerreform. Was
dieſe Reform bedeutet, darüber iſt ſchon berichtet worden. Man
erinnert ſich, daß nur der alte aufrechte Giolitti ſein Nein er=
tönen
ließ, als die Rumpfkammer des Fascismus Selbſtmord
beging und dem neuen Wahlgeſetz zuſtimmte, das aus einem
Parlament einen Verein mit ausgewählten Vereinsmitgliedern
machte. Der Senat war tapferer als die Kammer. In dieſem
Senat ſitzen noch eine ganze Reihe von Männern, die nicht ſang=
und klanglos aus der liberalen Vergangenheit ſcheiden und die
Satzungen der Verfaſſung nicht widerſtandslos preisgeben wollen.
Von 161 abſtimmenden Senatoren haben nicht weniger als 45
Männer ihr Veto gegen die Vergewaltigung der Konſtitution ein=
gelegt
und gegen die Farce der Kammerreform geſtimmt. Nicht
die ſchlechteſten Namen waren es, die ſich gegen den Befehl Muſ=
ſolinis
auflehnten. Bergamini, Cirmeni, Lanza di Scalea, Cre=
daro
, della Torre, Einaudi, Albertini, Zupelli und andere klang=
volle
Namen aus der Zeit des konſtitutionellen Italiens verſag=
ten
ihre Stimme bei der Knebelung der italieniſchen Volksfreiheit.
Albertini, bekannt als einſtiger Beſitzer und Leiter des Corriere
della Sera, hielt eine tapfere und kräftige Rede gegen die Syn=
dikaliſierung
der einſtigen Volksvertretung. Dieſer Widerſtand
des Senats gegen Muſſolinis Machtbefehl, den die 45 Männer
trotz der befehlshaberiſchen Nede des Duce im Senat aufrecht
erhielten, iſt ein Zeichen, daß gerade in den gebildeten und kulti=
vierten
Kreiſen Italiens, bei den Intellektuellen, der Fascismus
herzlich wenig Fortſchritte hat machen können. Freilich können

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Seite 2

Freitag, den 25. Mai 1928

Nummer 143

ſich nur Senatoren, die immun ſind, und Leute, die pekunjär und
geſellſchaftlich unangreifbar ſind, dieſes Riſiko einer eigenen Mei=
nung
leiſten.
Ueber eine dritte innerpolitiſche Begebenheit, die Aeußerung
des Oſſervatore Romano, alſo des Sprachrohrs des Papſtes,
die ſich klar und deutlich gegen den Zwang des Fascismus und
gegen die Vorherrſchaft des ſtaatlichen Prinzips richtet, wird
ſpäter noch zu reden ſein, ebenſo wie über das Problem des
beabſichtigten neuen Mittelmeerbundes, des levantiniſchen Lo=
Carno, jener Abmachungen zwiſchen Italien, der Türkei und
Griechenland, die immer noch in der Schwebe ſind.

Gift aus dem Giftgas.
Prüfung der Hamburger Phosgenangelegen=
heit
durch das Reichskabinett.
Berlin, 24. Mai.
In der heutigen Kabinettsſitzung iſt das Unglück zur Sprache
gekommen, das in Hamburg durch die Exploſion eines Phosgen=
tanks
verurſacht worden iſt. Neben dem tiefbedauerlichen Schick=
ſal
der von dem Unglück betroffenen Perſonen lag für das Ka=
binett
der Anlaß zur Prüfung der Angelegenheit in den Vor=
ſchriften
, die das bekannte Kriegsgerätegeſetz vom Juli 1927 über
die Herſtellung von Giftgaſen und den Handel damit enthält. Das
Habinett nahm den Bericht des Reichswirtſchaftsminiſters über
die von den zuſtändigen Hamburger Behörden ſofort nach dem
Vorfall eingeleiteten Unterſuchungsmaßnahmen entgegen. Er
teilte mit, daß er wegen der weitreichenden Bedeutung des Vor=
falles
auch von ſich aus einen Sachverſtändigen ſeines Reſſorts
nach Hambung entſandt habe.
Bei der Erörterung im Kabinett konnte bereits feſtgeſtellt
werden, daß die Phosgenvorräte der beteiligten Firma nicht für
Zwecke oder im Auftrage irgendwelcher militäriſcher Stellen auf=
bewahrt
worden ſind.
*. Das tief bedauerliche Unglück in Hamburg wird jenſeits
unſerer Grenzen als eine hochpolitiſche Angelegenheit aufgezogen.
Es muß als willkommene Gelegenheit dienen, um mit ſtramm er=
hobenem
Zeigefinger auf Deutſchland als den ewigen Störenfried
hinzuzeigen, der in aller Heimlichkeit die Beſtimmungen des Ver=
ſailler
Vertrages zu umgehen und ſich für einen hünftigen Krieg
zu rüſten ſucht. Wundern darf man ſich allerdings über dieſe
Auslaſſungen nicht, nachdem in der deutſchen Preſſe leider ſchon
ähnliche Gedankengänge vertreten wurden. Umſo notwendiger iſt
es aber, daß der Tatbeſtand einmal in aller Deutlichkeit feſtgeſtellt
wird, ſchon um zu verhindern, daß die Gegenſeite ſich langſam
Material präpariert, um eines ſchönen Tages einen neuen
St. Gotthard=Zwiſchenfall auf deutſche Rech=
nung
zu inſzenieven. Was dazu an Tatſächlichem zu ſagen iſt,
hat das Reichskabinett durch das offiziöſe Communiqué über
ſeine Kabinettsſitzung bereits feſtgelegt. Es beſteht kein Zweifel
mehr darüber, daß das in Hamburg lagernde Phosgen der Be=
hörde
belannt war, daß es ſich auch keineswegs um einen ge=
heimen
Beſtand, ſondern um einen Vorrat handelt, der nach den
Beſtimmungen des Kriegsgerätegeſetzes zuläſſig war. Wenn trotz=
dem
ein ſolcher Unfall ſich ereignen konnte, ſo iſt das eine rein
innerdeutſche Angelegenheit, die unſere Polizei mit den Händlern
der gefährlichen Stoffe abzumachen hat, in die das Ausland ſeine
Naſe indeſſen nicht hineinſtecken darf. Nur um jeder künftigen
Geſchichtsklitterung vorzubeugen, ſei auch darauf verwieſen, daß
der frühere Vertreter, Frankreichs in der Interalliierten Kontroll=
kommiſſion
, der Spezialiſt für Gas=Chemie Murcour, der alſo
gewiß nicht deutſchfreundlich iſt, der aber doch die geſetzlichen Be=
ſtimmungen
kennt, zu dem Ergebnis kommt, daß irgendein An=
laß
zum Einſchreiten gegen Deutſchland nicht vorhanden ſei. Mit
dieſem Eingeſtändnis dürften, ſoweit die Kontrollpolitik in Frage
kommt, die Akten über dieſen Fall wohl geſchloſſen ſein, zum
mindeſten ſo lange, bis ſich etwa auf der Gegenſeite der Verſuch
bilden ſollte, daran eine Inveſtigation aufzuziehen.
Die Rückwirkung des Giftgasunglücks
auf England.
EP. London, 24. Mai.
Das Hamburger Giftgasunglück hat eine eigenartige Rück=
wirbung
auf gewiſſe engliſche Kreiſe gehabt, die das Ereignis
zum Vorwand nehmen, die Verteidigung Londons gegen Gasan=
griffe
einer erneuten Unterſuchung zu unterziehen. Bekanntlich
hat das Luftfahrtminiſterium bereits eingehende Pläne zum
Schutzeder Bevölkerung gegen Fliegerangeriffe
ausgearbeitet und es ſcheint, daß nunmehr ein Programm
zugunſten von Verteidigungsmaßnahmen durch=
geführt
werden ſoll. Die Daily Mail bringt einen längeren
Artikel, worin ausgeführt wird, daß trotz Völkerbund und Lo= 7
oarno es doch einen Krieg geben könne, bei dem die Bevölberung k

Vom Tage.

Das Reichskabinett beſchloß unter voller Zuſtimmung des
Herrn Reichspräſidenten, zurzeit von einer Demiſſion ab=
zuſehen
und in Ausſicht zu nehmen, am Tage vor dem Zu=
ſammentritt
des Reichstages dem Herrn Reichspräſidenten
ſeine Demiſſion zu unterbreiten.
Der Norddeutſche Lloyd hat als erſte große deutſche Schiff=
fahrtsgeſellſchaft
in Paris eine Niederlage eingerichtet.
Der neue franzöſiſche Geſandte in Wien, Baron
Gaſton Clauzel, iſt in Wien eingetroffen. Er wurde kaum ein Zweifel mehr darüber, daß ſich Nahas Paſcha an
am Bahnhof von den Mitgliedern der franzöſiſchen Geſandtſchaft emp=
fangen
. Baron Clauzel wird in den nächſten Tagen dem Bundespräſi=
denten
Hainiſch ſein Beglaubigungsſchreiben überreichen.
Der öſterreichiſche Nationalrat hat die gemein=
ſame
Eiſenbahnverkehrsregelung mit Deutſchland lich erſcheinen, daß der Miniſterpräſident mit einem engl
einſtimmig angenommen.
Das engliſche Unterhaus hat ſich mit Rückſicht auf Pfing= nen wird. Es gibt kaum noch eine Schwierigkeit innerpolitiſ
ſten bis zum 5. Juni vertagt. Das Oberhaus wird erſt am
7. Juni wieder zuſammentreten.
Der litauiſche Miniſterpräſident Woldemaras
wurde vom König von England im Buckinghampalaſt empfangen. Der
engliſche Außenminiſter Chamberlain nahm an der Audienz teil.
Der Austauſch der Ratifikationsurkunden zu dem
Handelsabkommen zwiſchen Deutſchland und Frank=
reich
vom 17. Auguſt 1927 hat am 15. Mai in Paris ſtattgefunden.
Das Handelsabkommen iſt nach der Bekanntmachung vom 26. Novbr.
1927 im Reichsgeſetzblatt II Seite 1105 bereits am 6. September 1927
endgültig in Kraft getreten.
Staatsſekretär Kellogg hat an Chamberlain die Anfrage gerichtet,
wie weit der künftige Weltfriedenspakt Englands Interventionsrecht in
Aegypten und anderen Staaten zu berückſichtigen habe.
Die amerikaniſche Einladung an die Dominions von Auſtralien,
Neuſeeland, Südafrika und die Regierung von Indien zur Teilnahme
an den Verhandlungen für den Pakt zur Aechtung des Krieges wurde
am Donnerstag im Foreign Office übergeben, das die Weiterleitung in
die Hand nimmt.

gegen Gasangriffe geſchützt werden müſſe. Noch ernſter iſt
eine Zuſchrift an die Times in der vom Völkerbund ver=
langt
wird, in allen und nicht nur in den ehemals feind=
lichen
Ländern eine ſtändige Kontrolle über die
Herſtellung von giftigen Gaſen durchzuführen.
Die Welt habe ein Recht zu wiſſen, ob die einzelnen Staaten
tatſächlich Gaſe für Kriegszwecke anfertigen. Kein Staat
könne ſich einer ſolchen Unterſuchung entziehen,
wenn er es ehrlich meine. Und wenn dieſer Vorſchlag in
die Tat umgeſetzt werde, könnte das Hamburger Unglück doch
zum Segen für die Völker werden. Im übrigen veröffentlichen
die engliſchen Blätter in halbamtlicher Form eine deutſche Er=
klärung
, wonach von deutſcher Seite bereits eine eingehende Un=
terſuchung
über die Vorgänge im Gange ſei. Man dürfe auch
nicht vergeſſen, daß die Tanks im Hamburger Freihafen liegen,
ſo daß das Gas alſo nicht für Deutſchland, ſondern wahrſcheinlich
für Exportzwecke beſtimmt geweſen ſei.
Frankreich und die Giftgas=Kataſtrophe.
EP. Paris, 24. Mai.
Während die nationaliſtiſche Preſſe die Hamburger Phosgen=
gas
=Kataſtrophe vielfach zum Anlaß genommen hat, Verdächti=
gungen
gegen Deutſchland auszuſtreuen und eine Unterſuchung,
ſei es durch das Berliner Komitee oder durch den Völlkerbund,
zu fordern, veröffentlicht heute der Matin einen Artikel des
ehemaligen Chefs des chemiſchen Kontrolldienſtes der Inter=
alliierten
Kommiſſion in Deutſchland, Murcour, in dem die
Frage unterſucht wird, ob Deutſchland noch erſtickende Gaſe her=
ſtelle
. Der Verfaſſer teilt mit, daß die Phosgenfabriken in Deutſch=
land
mit Ausnahme von drei kleinen Werken in Ludwigshafen,
Leverkuſen und Dresden=Radebeul auf Anordnung der Nollet=
Walſh=Kommiſſion zerſtört worden ſeien. Desgleichen ſeien die
bei Kriegsende in Deutſchland noch vorhandenen Vorräte an
Phosgen in einem Lager bei Breloh (Hannover) konzentriert und
vernichtet worden. Von dieſen Vorräten ſei aber ein Teil an
die Privatinduſtrie, vor allem an Dr. Stolzenberg, in deſſen Werk
die Kataſtrophe ſich ereignete, abgegeben worden. Die Exiſtenz
dieſer Vorräte beweiſe alſo durchaus nicht, daß Deutſchland
Phosgen=Gaſe noch herſtelle, Murcour ſtellt ausdrücklich feſt, daß
ihm während ſeiner ſechsjährigen Tätigkeit in Deutſchland zahl=
reiche
Denunziationen über geheime Fabrikation von Exploſiv=
ſtoffen
und Gaſen zugegangen ſeien, die ſich aber in keinem Falle
als richtig erwieſen hätten. Er erklärt abſchließend, es liege kein
Beweis zur Annahme vor, daß die deutſche chemiſche Induſtrie
insgeheim erſtickende Gaſe herſtelle. Petit Pariſien ver=
öffentlicht
eine Erklärung des Prof. Moureu, der während des
Krieges mit der Leitung des Gaskrieges betraut war. Moureu
bezeichnet es als durchaus nicht auffällig, daß in Hamburg
Phosgengas lagerte, denn dieſes Gas werde zur Herſtellung zahl=
reicher
Induſtrieerzeugniſſe gebraucht. Intereſſant ſei nur die
Frage, auf welche Weiſe es zu der Kataſtrophe habe kommen /
können.

Die engliſch=ägyptiſchen Beziehunge
Vorbereitung neuer Verhandlungen.
EP. Kairo, 24. Ma
Die Tatſache des Beginns neuer engliſch=ägyptiſcher
handlungen im Sommer ſteht nunmehr endgültig feſt. Nach
friedlichen Beilegung der letzten Teilkriſe des Kabinetts bei
Aufgabe der Bündnisverhandlungen mit England heranwa
wird, an der Zaghlul und Sarwat Paſcha geſcheitert ſind.
Ereigniſſe der letzten Wochen laſſen es gar nicht mehr ſo ungle,
ägyptiſchen Vertrag nach ſeiner Europareiſe in Aegypten erſe
Art, die ihn ernſthaft bedroht. Der Parlamentsmehrheit iſt
ſicher. Auf engliſcher Seite legt man auf die Nationaliſten
Partner des Vertrages größeren Wert als auf ein künſtlich
für dieſen Zweck zuſammen geſtoppeltes Parteigebilde. Im
eines Vertragsabſchluſſes mit Nahas Paſcha kann ſich Engl
darauf berufen, daß es die ägyptiſchen Differenzen gemein
mit dem Repräſentanten der größten ägyptiſchen Partei beige
hat. Augenblicklich gelten die Verhandlungen zwiſchen Na
Paſcha und dem engliſchen Oberkommiſſariat den Regievorbe
tungen. Auf ägyptiſcher Seite wie auf engliſcher beſteht
dringende Wunſch, ſich diesmal an den gedeckten Tiſch zu ſe
und nicht wie im letzten Sommer koſtbare Zeit mit Vor
ſprechungen zu verlieren. Deshalb ſollen die Dinge diesmal
weit gefördert werden, daß dem Vertrag in London nur
der letzte Schliff gegeben werden ſoll.
England wird von ſeinen Hauptforderungen im Prir
nicht heruntergehen, iſt aber heute ſchon zu gewiſſen Konzeſſio=
bereit
, die Nahas Paſchas Stellung vor der ägyptiſchen Oeffe
lichkeit rechtfertigen ſollen. Das Zugeſtändnis, das England
langem als letzten Trumpf bereithält, beſteht in der militäriſe
Räumung Aegyptens. Auch Nahas Paſcha marſchiert in die
Richtung und glaubt, damit die bittere Pille des Verzichtes
den Sudan verſüßen zu können.
Mit dem letzten Stein des Anſtoßes aus dem Wege, beſt
kein Zweifel mehr darüber, daß der heiß umſtrittene engli
ägyptiſche Vertrag noch in dieſem Herbſt von beiden Seiten r/
fiziert werden wird. Hauptſächlich deshalb, weil keinerlei A.
ſichten vorhanden ſind, daß die politiſche Konſtellation des m
leren Oſtens ſich in dieſer Zeit nach irgend einer Richtung ände
Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöll/!
und Abgaben für 1927.
Berlin, 24. Mai
Nach der Ueberſicht der Einnahmen des Reiches an Steuer
Zöllen und Abgaben im Rechnungsjahr 1927 (einſchließlich 4
aus den Einnahmen der Länder uſw. überwieſenen Anteile uf
und der an den Generalagenten für Reparationszahlungen u
an den Kommiſſar für die verpfändeten Einnahmen abgeliefert
Beträge) beläuft ſich die Einnahme des Reiches an Beſitz= u.
Verkehrsſteuern auf 5 549 795 426 Reichsmark, davon entfallen a
fortdauernde Steuern 5 523 226 185 Reichsmark und auf einmali
Steuern 26 569 341 Reichsmark. Im Reichshaushaltsplan war &
entſprechende Einnahme für das Rechnungsjahr 1927 veranſchla
auf 5552 Millionen bzw. 5525 Millionen bzw. 27 Millionen Reich
mark. Die Einnahmen an Zöllen und Verbrauchsabgaben k
liefen ſich für das Rechnungsjahr 1927 auf 2940 516 020 Reich
mark, davon entfallen auf verpfändete Zölle und Verbrauchsa
gaben 2 890 435 633 Reichsmark, auf andere Zölle und Vevbrauch
abgaben 50 080 387 Reichsmark. Im Reichshaushaltsplan we
die entſprechende Einnahme veranſchlagt auf 2908500 000 bz1
2864 Millionen bzw. 44,5 Millionen Reichsmark.
Der 11. Auguſt Nationalfeiertag.
Berlin, 24. Mai.
Der Reichsrat nahm in ſeiner heutigen Sitzung den Antra
Preußens, den 11. Auguſt zum Nationalfeiertag zu erklären, mi
47 gegen 19 Stimmen bei zwei Enthaltungen an. Die Frage, o
der Geſetzentwurf verfaſſungsändernden Charakter habe, wurd
mit 52 gegen 11 Stimmen bei fünf Enthaltungen verneint. Di
Vorlage wird alſo jetzt dem Reichstag zugehen und dürfte aud
bei den Verhandlungen um die Regierungsbildung eine Roll
ſpielen.

4Fortſchritte auf dem Gebiete der
Zahnheilkunde.
Die Erkenntnis, daß niemals ein Organ allein erkrankt, ſon=
dern
ſtets der ganze Körper mehr oder weniger ſtark an dem
Krankheitsprozeß beteiligt iſt, hat auch in der modernen Zahn=
heilkunde
volle Anerkennung gefunden und dazu geführt, die Ein=
wirkungen
von Zahnkrankheiten auf den Zahnkiefer und den
übrigen Organismus zu ſtudieren und andererſeits darauf zu
achten, inwieweit Stoffwechſelſtörungen, Körperkonſtitution und
Allgemeinkrankheiten auf Kieferentwicklung und Widerſtandskraft
der Zähne gegen ſchädliche Einflüſſe wirken. Aus ſolchen Beobach=
tungen
hat die Zahnheilkunde wertvolle Anregungen erhalten,
die zu ſehr beachtlichen Fortſchritten auf dieſem Sondergebiet der
sHeilkunde führten.
Zentralvereins deutſcher Zahnärzte wurde viel Intereſſantes auf
dieſem Gebiet mitgeteilt. In zahlreichen Vorträgen und Refe=
deutung
für den Geſamtorganismus beſprochen. Es kann heute
ſvohl als ſicher gelten, daß wurzelkranke Zähne unter Umſtänden
zum Ausgangspunkt entzündlicher Erkrankungen in anderen
Organen werden können. Sehr häufig, faſt regelmäßig ſchließen
ſich Kiefererkrankungen an die Wurzelentzündungen an, was im nun noch die neue Porzellantechnik, die ihn zum Keramiker macht.
der amerikaniſchen Zahnärzte, daß die Mehrzahl der Allgemein= Knochen richtig ſtellt, ſo haben die Zahnärzte eine beſondere Tech=
erkrankungen
, Rheumatismus, Herzirankheiten uſw., von Ent=
zündungsherden
in den Zähnen ausgehen, muß aber unbedingt
abgelehnt werden. Man hat ſich daher auch nicht dem Vorgehen
der amerikaniſchen Zahnärzte anſchließen können, die nun jeden
wurzelkranken Zahn entfernen wollen, ſondern ſieht in einer ſach=
gemäßen
Wurzelbehandlung ein ſicheres Vorbeugungsmittel wo es nötig iſt, ſo früh wie möglich vorgenommen wird. Fehler=
gegen
die Allgemeininfektion vom Zahn aus. Bei der Wurzel= hafte Kieferanlagen, die zu fehlerhafter Zahnſtellung führen,
entzündung iſt zunächſt das Zahnmark, im Volksmund Zahnnerv
genannt, erkrankt. Die Erkrankung geht meiſt von einer Zahn=
Zahnmark ein, der kranke Zahn muß aufgebohrt und das kranke
Zahnmark entfernt werden. Der entſtandene Hohlraum wird
gereinigt und mit einer desinfizierenden Füllung verſehen. Das
Röntgenbild zeigt, daß nun auch gewöhnlich die Kiefererkrankung
ausheilt, der Prozeß geht in Heilung über oder die Infektion

meinerkrankung vorgebeugt. In fortgeſchrittenen Fällen iſt aber
die Entfernung des Zahnes nicht zu vermeiden.
Eine andere Frage, die die Oeffentlichkeit längere Zeit beun=
ruhigt
hat, betraf die Gefahren, die von ſogenannten Amalgam=
plomben
durch Ausſcheidung von minimalen Queckſilbermengen
ausgingen. Es kann nicht geleugnet werden, daß auf dieſe Weiſe
chroniſche Queckſilbervergiftungen möglich ſind. Amalgame ſind
Verbindungen von Metallen und Queckſilber. Es konnte gezeigt
werden, daß durch genaue Unterſuchungen und richtige Miſchun=
gen
der Metallqueckſilberverbindungen die Queckſilberausſcheidung
ſicher vermieden werden kann. Allerdings glaubt man in abſeh=
barer
Zeit von Amalgamplomben ganz abſehen zu können und
will auch die auffallenden Goldplomben einſchränken. Es ſind
jetzt verſchiedene Porzellangußverfahren angegeben worden, die
die Herſtellung guter, ſehr feſter und ſicherlich völlig unſchädlicher
Füllungen ermöglichen. Auch ganze Zähne und Zahnbrücken
Auf dem ſoeben in Dresden abgehaltenen, Kongreß des werden ſchon aus dem neuen Material hergeſtellt, das ſich in der
Hand erfahrener Techniker gut zu bewähren ſcheint.
Wie man ſieht, muß der Zahnarzt immer vielſeitiger werden.
raten wurden die Erkrankungen der Zahnwurzeln in ihrer Be= Er muß nicht nur nach allgemein=ärztlichen Geſichtspunkten denken
und handeln und die biologiſchen Vorgänge bei Allgemeinkrank=
heiten
kennen, ſondern auch die Spezialtechnik noch weitgehen=
der
beherrſchen als früher. Er iſt heute nicht nur Goldſchmied,
fondern auch Metallchemiker in gewiſſem Sinne. Dazu kommt
Röntgenbild leicht nachzuweiſen iſt. Die peſſimiſtiſche Anſchauung Aber er iſt auch Orthopäde. Wie dieſer kranke Gelenke und
nik zum Richten fehlerhafter Zahnſtellungen ausgearbeitet. Dieſe
Behandlung iſt ſehr mühſam und zeitraubend. Es ſind aber Be=
ſtrebungen
im Gang, auch den wirtſchaftlich ſchlecht geſtellten
Kreiſen eine Behandlung zu ermöglichen, und die Schulärzte
wollen dafür ſorgen, daß die Stellungskorrektur der Zähne da,
können oft durch tüchtiges Kauen, auch Kauübungen, gebeſſert
werden. Milchzähne ſollen erhalten werden, bis ſie von ſelbſt
karies (hohler Zahn) aus. Es dringen Krankheitserreger ins ausfallen, da ſonſt das Kieferwachstum geſtört werden kann. Die
engliſche Krankheit, die auch zu fehlerhaftem Kieferwachstum
führt, kann heute ſehr erfolgreich durch Höhenſonne und das
neue Vitaminpräparat Vigantol bekämpft werden.
Aus den wiſſenſchaftlichen Verhandlungen laſſen ſich eine
Reihe von recht ſvichtigen hygieniſchen Lehren ziehen, die in fol=
kommt
wenigſtens zur Ruhe. Dadurch iſt der Gefahr einer Allge= gendem zuſammengefaßt ſeien: Rechtzeitiges Erfaſſen zahnkranke::

Kinder durch die Schulzahnkliniken, Belehrung der Mütter übe
die Notwendigkeit der Pflege und Erhaltung des Milchgebiſſes
Beachtung der Kiefer= und Zahnſtellung. Erziehung der Kinde
zu gutem und gründlichem Kauen, häufige Kontrolle der Zähn
durch den Zahnarzt und Notwendigkeit ſofortiger Behandlung
wenn Zähne anfangen, gegen Temperaturunterſchiede empfindlic
zu werden. Nicht warten, bis man es vor Zahnweh nicht mehl
aushalten kann! Eine gute Wurzelbehandlung des Zahnes kanl
nicht nur den kranken Zahn erhalten, ſondern auch eine Allge
meinerkrankung, die von der entzündeten Zahnwurzel ausgeh!
verhüten.

Der Prinz von Wales fliegt.
(. P. London. Das Intereſſe der engliſchen Oeffent
lichkeit für den Prinzen von Wales und all ſeine Taten unl
Aktionen iſt durchaus kein gemachtes. In meinem Hauſe höre
ich oft Köchin und Zimmermädchen ſich angeregt darüber unter
halten, wann und wo man den Prinzen von Wales ſah und i9
eventuell wieder mal ſehen könnte ganz wie die beiden eng
liſchen Buben, deren Geſpräch Heine vor hundert Jahren an
Themſeufer belauſcht hatte. Nun muß man aber gerechterweil
zugeben, daß der Prinz auch von ſich aus recht eifrig dafür forgt
daß das Intereſſe für ſeine Perſon nicht einſchlafen möge. 1a
er hat es ſcheinbar ſo eilig, von einem Ort zum anderen zu haſte!
hier ein Denkmal einzuweihen, dort einen Bock zu ſchießen,
da einige Worte in der Richtung andächtig lauſchender Menſchen
zu ſprechen daß er ab jetzt bei ſeinen Reiſen keine Bahn und
kein Auto, ſondern ein Flugzeug zu benutzen beabſichtigt. Li
wird alſo von nun ab meiſtens in einem Flugzeug reiſen, une
hinter ihm drein wird in einem zweiten Aero ſein Sekretär dahele
geraſt kommen. Gegen dieſe Ausſicht äußern aber ſchon allerhale
beſorgte Leute ihre Bedenken. Beiſpielsweiſe, ſagen dieſe Leule=
eine
Reiſe per Flugzeug nach Schottland, in die wunderſame 9"
mat des Whiſky, dürfte wegen der dort herrſchenden beſondel.
Atmoſphäre nicht ungefährlich ſein. Zumal der Prinz, der aules
ſelbſt zu machen liebe, ſchon die Abſicht geäußert hat, ſein Fluß=
zeug
ſelbſt zu lenken. Man denke nur daran, wie oft Prnd
Darling beim Roſſelenken abgeſtürzt iſt, und man denke gleiche
zeitig daran, daß es in der Luft lange nicht ſolch ſolide Ballen.
gibt, wie jene, auf denen das Reich ruht, deſſen Krone er Eſt
tragen ſoll . . ."

[ ][  ][ ]

Nummer 145

Freitag, den 25 Mai 1928

Geite 3

Miniſterpräſident
Dr. Otto Braun
(Soz.)

Generalmajor a. D.
Paul v. Lettow=Vorbeck
(Deutſchnat.)

Staatsminiſter
Richard Leutheußer
(Volksp.)

Obervevw.=Gerichtsrat a. D. Reichsminiſter a. D.
Kuno Graf v. Weſtarp
Dr. Ernſt Scholz
(Deutſchnat.)
(Volksp.)

Die Zone des Schweigens.
Das Reichskabinett hat am Donnerstag den offiziellen Be=
ſchluß
gefaßt, von eine Demiſſion jetzt abzuſehen und erſt am
Tage vor dem Zuſammentritt des Reichstages dem Reichspräſi=
denten
das Rücktrittsgeſuch zu überreichen. Wir halten, was wir
bereits wiederholt ſagten, dieſen Ausgang für die einzig mögliche
Löſung, weil niemand ein Intereſſe daran hat, die wahrſcheinlich
ſchon ſehr langen Regierungsverhandlungen noch weiter nach
vorn zu verlängern. Etwas Entſcheidendes wird ja ohnehin vor
dem Zuſammentreten des Reichstages nicht zu erwarten ſein,
was natürlich nicht ausſchließt, daß die Fäden herüber und hin=
über
etwas enger geſponnen werden. Allerdings wird auch wohl
die Woche nach Pfingſten vergehen, bis man etwas klarer ſieht.
Inzwiſchen werden wohl auch die großen Parteien ihre In=
ſtanzen
einberufen haben, um ſich die notwendige Rückendeckung
zu ſichern. Sie können ſich dazu um ſo mehr Zeit laſſen, als ja
eigentlich ein Zwang zum Handeln nur bei den So=
zialdemokraten
beſteht, die zunächſt vor die Frage der
Kabinettsbildung geſtellt werden müſſen und geſtellt werden
dürften. Um ſo klüger wäre es geweſen, wenn die bürgerlichen
Parteien eine Zone des Schweigens um ſich gelegt hätten, da=
mit
die Sozialdemokraten Farbe bekennen müſſen. Das iſt durch
das Vorprellen der Demokraten verhindert worden, die ſich aber
inzwiſchen von den Sozialdemokraten eine unmißverſtändliche
Abſage geholt haben und ruhiger geworden ſind. Im ſozialdemo=
kratiſchen
Lager hat der Streit bereits begonnen. Die wilden
Männer aus Sachſen, die dem linken Flügel der Partei an=
gehören
, melden ſich ſchon zum Wort. Sie kommen mit einem
Wunſchzettel, der praktiſch eine Kapitulation der Mitte bedeuten
müßte, der jedenfalls alle Verhandlungen unmöglich macht. Wenn
die Sozialdemokraten die Aufhebung des Beſchluſſes über den
Bau des Panzerkreuzers verlangen und einſchneidende Refor=
men
im Reichswehrminiſterium etwa in der Richtung des öſter=
reichiſchen
Beiſpiels einer Rekrutierung nach dem Parteibuch for=
dern
, dann werden ſie damit nicht nur bei der Deutſchen Volks=
partei
, ſondern wahrſcheinlich auch bei Zentrum und Demokraten
auf Granit beißen. Das wiſſen ſie auch, und vielleicht deshalb
ſpielen ſie jetzt ein Spiel mit verteilten Rollen, um den bürger=
lichen
Parteien zu zeigen, daß die Sozialdemokratie allein arbei=
ten
könnte.
Der Vorwärts nimmt Notiz von einem angeblich in kom=
muniſtiſchen
Kreiſen umgehenden Plan einer Re=

gierung der Bauern und Arbeiter, die ſich aus
Sozialdemokraten, Kommuniſten, dem Bauernbund und einigen
Splittergruppen zuſammenſetzen würde. Wie dieſe Regierung
auf die Beine gebracht werden ſoll, leuchtet uns rechneriſch noch
nicht ein. Vor allen Dingen glauben wir auch nicht, daß gerade
die Bauern das Bedürfnis haben werden, ſich auf kommuniſtiſche
Experimente einzulaſſen. Der Zweck der Uebung iſt denn wohl
auch der, einen zu erwartenden kommuniſtiſchen Vorſtoß abzu=
biegen
und den Kommuniſten klar zu machen, daß die Entwick=
lung
einem Punkte zudrängt, wo auch die Kommuniſten zur
Uebernahme der Mitverantwortung im Reich ſich bereit erklären,
etwa ſo, daß die Weimarer Koalition in wohlwollender Neu=
tralität
der Kommuniſten an die Reformarbeit herangehen kann.
Das Zentrum wird ſich auch dafür bedanken; aber das Zentrum
ſchweigt ſich noch aus und tut klug daran. Die einzige Möglich=
keit
iſt nach wie vor, abzuwarten.
Parlamentariſches äus Heſſen.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages beriet am
Donnerstag eine Reihe von Vorlagen, ſo die Regierungsvorlage betr.
Herſtellung der Dienſtwohnung im Geſandtſchaftsgebäude in Berlin,
wofür 6000 Mk. verlangt werden. Der Antrag wurde angenommen:
ebenfalls die Regierungsvorlage betr. Beratung des Staatsvoranſchlags
für 1928, und zwar Kapitel III, ſowie die weitere Regierungsvorlage
über Notſtandskredite, für die aus dem Oſten vertriebenen Anſiedler
heſſiſcher Staatsangehörigkeit. Angenommen wurde ferner die Negie=
rungsvorlage
, Regulicrung der Nidda und Nidder in den Kreiſen
Büdingen und Friedberg. Die Regierung wird erſucht, im nächſten
Stgatsvoranſchlag für eine Erhöhung der Organiſtenbezüge Vorſorge
zu treffen. Abgelehnt wurde ein kommuniſtiſcher Antrag betr. die Not=
lage
der kleinbäuerlichen Betriebe; weitere Anträge und Eingaben
werden zurückgeſtellt bziv, durch die Regierungsantwort für erledigt
erklärt.
Von 15 dem Geſetzgebungsausſchuß vorliegenden An=
trägen
und Eingaben wurden zehn durch die Regierungsantwort für
erledigt erklärt und die übrigen im allgemeinen zurückgeſtellt. Die Ab=
ſtimmung
über die Regierungsvorlage, Erlaß eines Geſetzes zur Er=
gänzung
des Geſetzes über die Wahlen für Gemeinden und Gemeinde=
verbände
(Kreiſe und Provinzen) vom 7. Oktober 1927 wird zurück=
geſtellt
.
Der Petitionsausſchuß lehnte den Antrag der Kommu=
niſten
, das Schulgebet an ſämtlichen heſſiſchen Schulen aufzuheben, ab,
desgleichen den kommuniſtiſchen Antrag auf Aufhebung der Karrenz=
tage
bei Arbeitsloſigkeit. Eine Reihe von Eingaben wird durch die
Regierungsantwort für erledigt erklärt. Der volksparteiliche Antrag
auf Wiedereinführung des Ehrenzeichens bei Lebensrettungen wird zu=

rückgeſtellt.

Por dem Moskauer Klaſſengericht.
Prozeßpremiere. Die Richter in Moskau. Die Belangloſige
keit der Entlaſtungszeugen.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Moskau, Ende Mai 1928.
Freitag, den 18. Mai, 9.45 Uhr vormittags. Ein großer Tag
in Moskau. Vor dem Gewerkſchaftshauſe, dem Hauſe der Ver=
bände
, ſtauen ſich Arbeiter. Ein ungewohnter Anblick am
Wochentage. Man ſieht gedrungene, ſonnengebräunte Geſtalten,
weiße Mützen mit ſchwarzlackiertem Schirm. Keine Städter. Es
ſind Bergarbeiter aus dem Donezbecken, ausgewählte Leute,
denen die ſchädigende Tätigkeit der Lakaien des Kapitalismus
in ihren heimatlichen Gruben vor Augen geführt werden ſoll.
Neben dieſen unmittelbar intereſſierten Bergleuten ſollen weitere
1600 Moskauer Arbeiter und Angeſtellte täglich den Gerichtsver=
handlungen
beiwohnen. Im Laufe des Monats, den dieſer Pro=
zeß
dauern ſoll, ſollen ſomit rund 50 000 Arbeiter Zeugen der
ſtrafenden Gerechtigkeit der proletariſchen Diktatur ſein.
Vor dem Hauptportal große Autoanfahrt. Premierenpubli=
kum‟
. Den mit kleinen farbigen Wimpeln geſchmückten Limou=
ſinen
entſteigen Botſchafter, Geſandte, Geſandtſchaftsſekretäre und
Legationsräte, man ſieht zahlreiche ausländiſche Uniformen
die Militärattachés. Der deutſche Botſchafter mit faſt
ſämtlichen höheren Beamten der Botſchaft fährt als einer der
erſten vor. Kurze Begrüßung der fremden Diplomaten in der
Vorhalle. 10 Uhr. Im Kolonnenſaal. Die Angeklagten, 52 an
der Zahl, warten auf der Eſtrade, von Rotarmiſten mit aufge=
pflanztem
Bajonett flankiert, auf ihre Richter. Die Jupiter=
lampen
ſurren, die zahlreich erſchienenen Kinooperateure richten
ihre Apparate auf die Anklagebank. Man ſieht, wie ſich mehrere
Angeklagte mißmutig abwenden. Einige bedecken das Geſicht mit
den Händen. Es wird aber eifrig gekurbelt. In den erſten Par=
kettreihen
ſitzen je 60 ruſſiſche und ausländiſche Journaliſten,
darunter in geſchloſſener Gruppe die Vertreter der deutſchen und
ſonſtigen kommuniſtiſchen Auslandspreſſe. Unter den 17 Ver=
teidigern
einige markante Geſichter: der korrekte Prof. Worms,
der den Deutſchen Maier verteidigt, Maljantowitſch, der letzte
Juſtizminiſter der Regierung Kerenſki, ferner zwei Frauen, die
Rechtsanwältinnen Korolenko und Roſenblum. Links ſieht man
den Generalſtaatsanwalt der Republik, Krylenko, der ſtändig
lächelnd und geſtikulierend ſich eifrig mit ſeinem Gehilfen Roſinſki
unterhält. Die öffentlichen Ankläger Ingenieur Schein, eine
typiſch ruſſiſche Erſcheinung mit einem unwahrſcheinlichen Bart,
Prof. Oſſadſchi, Ingenieur Grinjko, Krumin, der einflußreiche
Chefredakteur der wirtſchaftsamtlichen Ekonomitſcheſkaja Shiſn,
ſind ebenfalls zur Stelle. Sie ſollen der Empörung der ehrlichen
Fachleute über den Verrat der Donez=Ingenieure Ausdruck
verleihen. Unter den ehrlichen Fachleuten ſoll, ſo behaupten
böſe Zungen, direkt ein Wettlauf um die Rolle eines öffentlichen
Anklägers ſtattgefunden haben. Tatſächlich war die Gelegenheit,
dem Werke der Sowjets ſeine Ergebenheit öffentlich und feierlich
zu bekunden, ſehr verlockend.
10.20 Uhr. Hinter dem mit einem Berg dicker Folianten
die Anklageſchrift bedeckten und mit rotem Tuch drapierten
Tiſch erſcheint das Gericht. Der Vorſitzende Wyſchinſki,
Rektor der 1. Moskauer Staatsuniverſität, ein freundlicher Herr
mit Kneifer und vorrevolutionären Manieren, auf Konzilianz
friſiert. Die Mitglieder des Gerichts Waſſiljew=Juſhin und
Antonow=Saratowſki ſind weniger bekannte Größen. Die Bei=
ſitzer
Kurtſchenkow, ein Bergmann aus Gorlowka im Donez=
becken
, dem Schauplatz der Schachty=Affäre, und Kiſſeljew, ein
Arbeiter aus der Moskauer Fabrik Dynamo
Die erſten Worte fallen. Man hört plötzlich deutſche Laute:
der Vorſitzende läßt durch einen Dolmetſcher die Perſonalien der
drei deutſchen Angeklagten feſtſtellen. Die Verteidigung ſtellt ihre
vekannten Anträge. Krylenko, der Generalſtaatsanwalt, ein ſtets

Reichsarbeitsminiſter Staatsminiſter a. D. Gewerkſchaftsvorſitzender
Reichsminiſter
Staatspräſident a. D.
Prof. Dr. Willi Hellpach. Dr. Julius Curtius. Dr. Heinrich Brauns
Max Wallraf
Heinrich Imbuſch
(Zentr.)
(Volksp.)
(Deutſchnat.)
(Zentr.)
(Dem.)

Reichsminiſter a. D. Reichskanzler a. D. Reichsminiſter a. D.
Dr. Bernhard Dernburg Philipp Scheidemann. Dr. Andreas Hermes
(Soz.)
(Dem.)
(Zentr.)

Stadtrat Dr. Ludwig Wagner=Speyer.
Wir entnehmen der Nürnberger Wochenſchau: In dieſen
Tagen hat Stadtrat Dr. Ludwig Wagner (Speyer) unſere Stadt
verlaſſen, um ſein neues Amt als Hochſchullehrer an der
Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt anzutreten.
Unſere dankbarſten und wärmſten Wünſche begleiten den Schei=
denden
in ſeine neue Tätigkeit, zu der ihn ſeine vielſeitige glück=
liche
Veranlagung hervorragend befähigt. Was er in den Jahren
ſeiner hieſigen Amtsführung geleiſtet hat, ſei nachſtehend in
objektiver Weiſe gewürdigt.
Stadtrat Wagner verband in einer bei ſchaffenden Architekten
nicht eben häufigen Art mit künſtleriſchen Intereſſen und Be=
gabungen
ſolche organiſatoriſcher und fachſchriftſtelleriſcher Art.
Das befähigte ihn neben großen Bauleitungen, die nicht über=
ſehen
werden können, auch zu mancher der Allgemeinheit weniger
bekannt gewordenen Unternehmung von großer Bedeutung. Auf
ſeine literariſche Tätigkeit wie ſeine führende Mitwirkung in
Fachberbänden und dergleichen hier näher einzugehen, würde zu
weit führen. Dagegen ſei auf die grundlegende Neuorganiſation
des ſtädtiſchen Hochbauweſens, die er durchgeführt hat, auf die
Reform des ſtädtiſchen Verdingungsweſens durch Einführung
des heute vielfach als vorbildlich nachgeahmten Richtpreisverfah=
rens
und mehr dergleichen verwieſen. In allen derartigen Fallen
beſchränkte er ſich nicht auf die initiative Anregung der grund=
legenden
Gedanken, er arbeitete ſie bis ins Detail durch und
Dermochte ſie durch ſeinen klaren Blick für ſoziale Bedürfniſſe und
tirtſchaftliche Notwendigkeiten zum wirklichen Erfolg zu führen.
Von ſeinen Bauten verdient neben dem mit beſonderem Ein=
fühlungsvermögen
durchgebildeten Altersheim das große, 6000
Zoynungen umfaſſende ſtädtiſche Wohnungsprogramm hervor=
gehoben
zu werden. Es gehörte Mut und Geſchick dazu, ein
ſolches Großunternehmen vorzuſchlagen und es dann allen
Widerſtänden und unvermeidlichen ſachlichen Schwierigkeiten zum
Trotz ſo energiſch durchzuführen, wie es von Dr. Wagner tatſach=
e
geſchehen iſt. Faſt 2000 Wohnungen eines ganz neuen Grund=
iys
wurden allein im erſten Baujahr erſtellt, ein Unter=
EMen, wie es in ſolchem Umfange für Nürnberg und damit
4r aue zur Mitarbeit Aufgerufenen etwas Neuartiges war. Noch
überraſchender iſt die Verwirklichung des Dürer=Jahres Nürn=
Derd 1928 Als Wagner im Spätherbſt 1926 mit ſeinen ſchon
dum ſorgfältig ausgebauten Programm entwickelten Gedanken
vor einen beſonders geladenen Kreis trat, da war (8 vor Ruet

die Idee der umfaſſenden Dürer=Ausſtellung, die ſelbſt bei enge=
ren
Fachleuten manchen Zweifel und allerlei Bedenken auslöſte.
Aber ſeinem überzeugten Feſthalten an dem urſprünglichen Ge=
danken
und ſeiner raſtloſen, auf tauſend Einzelheiten bedachten
Arbeit iſt es gelungen, der Ausſtellung wie dem Dürer=Jahr zu
einer Verwirklichung zu verhelfen, die in führenden Blättern des
In= und Auslandes ſchon heute als eine Kulturtat von größtem
Gewicht anerkannt wird. Wenn heute allenthalben Dürer=Feiern,
Dürer=Ausſtellungen uſw. veranſtaltet werden und damit der
Kunſt und einer idealen Einſtellung in ſonſt ſo trüber Zeit neuer
Boden gewonnen wird, ſo iſt es zum größten Teil dem von
Nürnberg ausgegangenen Anſtoß gutzuſchreiben. Wenige Jahre
vorher hatte Dr. Wagner durch eine ausführliche Denkſchrift zu
jener Neuordnung der Dinge im Dürer=Haus, die zu Beginn des
Dürer=Jahres in Hauptteilen beendet werden konnte, den Grund
gelegt. Solche vielſeitige Tätigkeit gerade auf künſtleriſchem Ge=
biet
wäre ohne die entſprechende innere Einſtellung nicht denkbar
geweſen. Aus der gleichen Quelle floß die ergiebige Förderung
des Nürnberger Kunſtlebens und der Nürnberger Künſtlerſchaft,
die in Dr. Wagner einen beſonders warmherzigen Freund und
Helfer verlieren. Aus ihr ergab ſich auch ſein Verhältnis zu der
für Nürnberg ſo bedeutſamen Frage der Denkmalspflege. Hier
war es ſein aufrichtiges und erfolgreiches Bemühen, die koſt=
baren
Schätze der Altſtadt nach Möglichkeit zu ſchonen und doch
der neueren Zeit und ihren Bedürfniſſen verſtändig Rechnung
zu tragen. In den Reihen der Denkmalspfleger genießt er daher
beſtes Anſehen, das Hauptthema der in dieſem Herbſt in Nürn=
bergs
Mauern ſtattfindenden Tagung für Denkmalspflege iſt auf
ſeinen Vorſchlag hin in obigem Sinne feſtgelegt worden.
Zwei Hauptaufgaben, an deren Vorbereitung er mit aller
Unermüdlichkeit gearbeitet hat, kann er nun nicht mehr ihrer
Verwirklichung entgegenführen: die Sicherung und den Ausbau
der landſchaftlichen Schönheiten des Pegnitzgrundes inner=
halb
des Stadtweichbildes und den Neubau des Wöchnerinnen=
heims
mit gynäkologiſcher Klinik und Säuglingsheim, wozu die
fertigen Pläne von ihm vorliegen. Möge beides bald in ſeinem
Geiſte zur Vollendung gedeihen!
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Die Männerchorkomboſition, Beethoven von Wilhelm Mayer=
Darmſtadt, welche dem Beetkoven=Chor in Berlin gewidmet iſt, wurde
von dem Muſikalienverlag Johann André in Offenbach a. M. er=
worben
und iſt nunmehr daſelbſt im Druck erſchienen.

*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Donnerstag, den 24. Mai.
Rigoletto.
Oper von G. Verdi.
Der Gaſt des Abends, Leo Bartonek aus Wien als
Herzog, bringt eine nicht ungünſtige äußere Erſcheinung mit und
hat ein friſches, ſympathiſches Auftreten; das Spiel iſt noch
wenig entwickelt. Er beſitzt klingendes Material in der Höhe. Im
übrigen iſt ſeine nicht unſchöne Stimme unausgeglichen, häufig
dick und beengt. Die Klangfarbe iſt hell, ohne warm zu ſein.
Die Behandlung zeugt von guter Ausbildung. Seine Leiſtung
die Arie zu Beginn des 3. Aktes wurde ausgelaſſen ſchien
unter Befangenheit oder Indispoſition zu leiden und trug keine
perſönlichen Züge. Ein abſchließendes Urteil kann nicht gegeben
werden.
v. H.
Ap. Erblindete Alpentiere. In ſeinem Buche Durch Sahara und
Atlas (Verlag von P. Bachem, Köln) ſchildert Fritz Ohle die Erleb=
niſſe
einer Jagd, die der Scheik von Tauſſeia, ihm zu Ehren veran=
ſtaltete
. Sie trafen dabei auf eine Horde von Gazellen, die ſich zögernd
und mit ſichtbar unſicheren Schritten ihnen näherten und langſam an
ihnen verüberzogen, ohne zu fliehen. In unſicherem Taſten kletterten
ſie langſam die Vergwand empor und verſchwanden zwiſchen den Felſen.
Der Scheik erklärte dieſe merkwürdige Erſcheinung damit, daß die Tiere
blind ſeien. Viele, leider zu viele Tiere, namentlich Gazellen und
Antilopen, verfielen dieſer unheimlichen Bergkrankheit, die verurſacht
werde durch die von dem weißen, glasglänzenden Geſtein zurückprallen=
den
und furchtbar blendenden Sonnenſtrahlen, denen die Tiere in den
ſchattenloſen Bergen ausgeſetzt ſeien; es ſei wie eine anſteckende Seuche,
der zahlreiche ältere Tiere erliegen. Sie ſondern ſich unter der Füh=
rung
eines geſunden Leitbocks von den anderen ab. Ein Tier nach
dem anderen findet dann ſeinen Tod in den Felsſpalten und an den
ſchroffen Abhängen. Die Blindheit tritt meiſt plötzlich auf, die Tiere
überleben ſie nicht lange und ſtürzen nach kurzer Zeit ab. Später
haben Gemsjäger dem Verfaſſer des Buches erzählt, daß man auch an
den Südabhängen der Alpen wiederholt kleine Rudel erblindeter Gem=
ſen
angetroffen und einzelne tot in den Felsſpalten gefunden habe.
Man hatte dieſer Erſheinung wenig Beachtung geſchenkt, auf ſeine
Anregung hin ſei ſie in letzter Zeit Gegenſtand einer tierärztlichen
Unterſuchung geworden. Trotz allem Forſchen hat man die Urſache
der Erblindung der Gemſen bis heute noch nicht feſtſtellen können. Sie
iſt aber wahrſcheinlich auf dieſelbe Urſache zurückzuführen, wie die der
Antilopen und Gazellen in den afrikaniſchen Atlasgebirgen.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 25 Mai 1928

See2
und hält, immer lächelnd, eine große Rede gegen die Anträge der
Verteidigung. Man merkt ſofort, der Staatsanwalt fühlt ſich als
Herr im Hauſe. Mit tödlicher Sicherheit fühlt man auch, daß es
in dieſem Prozeß weder dem Staatsanwalt noch dem Gericht auf
die Schuld oder Unſchuld der Angeklagten ankommt. Die Sowjet=
breſſe
ſpricht ganz offen von den 53 entlarvten Lakaien
der internationalen kapitaliſtiſchen Interven=
tion‟
. Dieſer Prozeß iſt nichts anderes als eine große Pro=
agandaſch
au für die 50 000, denen er vorgeführt wird, und
über deren Köpfe hinweg für alle Werktätigen des Arbeiter= und
Bauernſtaates. Der Regierung und dem Gericht liegt es daran,
dem Proletariat die Gefahren, die vom inneren Feind noch
immer drohen, draſtiſch vor Augen zu führen, und zu dieſem
Zweck iſt von der Anklage aus leichteſtem und fragwürdigſtem
Material ein phantaſtiſches Gebäude ſyſtematiſcher wirtſchaftlicher
Konterrevolution aufgebaut worden. Die eingeſchläferte kom=
muniſtiſche
Wachſamkeit ſoll wachgerüttelt werden, der innere
Klaſſenkampf in dieſem Staate, der die Klaſſen abſchaffen wollte,
geht weiter. Mit einer für den weſteuropäiſchen Beobachter ver=
blüffenden
, zugleich zyniſchen und naiven Offenheit wird von
keinem der Beteiligten auch nur der leiſeſte Verſuch gemacht,
dieſe Tatſache zu verdecken. Mit einer verächtlichen Geſte lehnt
Krylenko die Ladung von Entlaſtungszeugen ab: Es komme nicht
barauf an und ſei ſür die Bemeſſung der Schuld der Angeklag=
ten
völlig belanglos, ob dieſer oder jener von ihnen während der
letzten 10 Jahre dem Sowjetſtaat auch nützliche Dienſte geleiſtet
habe. Es komme auch nicht darauf an, ob der Deutſche Maier
ein ehrenwerter Mann geweſen ſei. Die Aufgabe des Gerichts
ſet die Feſtſtellung der von den Angeklagten vorgenommenen
Schädigungen. Ein kleiner, jedoch für die geſamte Prozeßführung
überaus charakteriſtiſcher Zwiſchenfall: Der Verteidiger des
deutſchen Monteurs Maier, Prof. Worms, beantragt die Vor=
legung
eines Sachverſtändigengutachtens darüber, daß durch die
Maier inkriminierten Sabotagemethoden Turbinen niemals be=
ſchädigt
werden können. Krylenko: Ein ſolches Gutachten iſt
Söllig überflüſſig. Auf die Maierſche Art kann die Turbine be=
ſchädigt
werden.
Wenig beneidenswert iſt die Lage der Verteidiger.
Täglich, ja ſtündlich treffen im Gerichtsſaal Hunderte von Reſo=
lutionen
ein, in denen Arbeiter aus allen Teilen des Sowjet=
ſtaates
erbarmungsloſe Beſtrafung der Angeklagten verlangen.
Die Sowjetpreſſe, ſogar die offiziöſen Isweſtija ſelbſt, greifen
die Verteidiger, die durch ihre Anträge den Prozeß angeblich ver=
zögern
wollen, heftig an. Unmißverſtändlich ſchreibt das Blatt,
daß der Prozeß einen chirurgiſchen Eingriff vornehmen ſoll:
der Erfolg einer ſolchen Operation ſei bisher in der Kriminal=
praxis
ſtets ſicher geweſen.
Wird das Gericht dieſen chirurgiſchen Eingriff vornehmen?
Vieles, wenn nicht alles, ſpricht dafür. Es fragt ſich nur, ob es
nachher nicht nach dem Witzwort Operation gelungen, Patient

Nummer 145

tot gehen wird. Der chirurgiſche Eingriff gilt den für den
wirtſchaftlichen Wiederaufbau Rußlands unentbehrlichen nicht=
kommuniſtiſchen
Fachleuten, deren an ſich ſchon äußerſt ſchwierige
Lage hierdurch noch weiter verſchärft wird. Aber auch auf die
deutſch=ruſſiſchen Beziehungen könnte unter Umſtänden eine ſolche
Operation ebenfalls geſundheitsſchädlich wirken.
Aufnahme aus dem Moskauer Verhandlungs=
ſaale
.

Die von Soldaten der Tſcheka bewachte Anklagebank.
Der Schachin=Prozeß.
Moskau, 24. Mai.
Der Schachty=Prozeß beginnt einen politiſchen Charakter
anzunehmen. Der Gerichtsſaal iſt bei der heutigen Verhandlung
bis auf den letzten Platz gefüllt. Zunächſt wurde der Zeuge
Siſow vernommen, ein Arbeiter, der, wie ſich auf Befragen des
Verteidigers herausſtellte, ſechs Monate lang bei der G.P.u.
Dienſte geleiſtet hat. Der Zeuge vermag auf die Frage des Ver=
teidigers
, warum er im Jahre 1923, als er der G.P.U. ange=
hörte
, nichts von dem illohyalen Verhalten der Angeklagten Bere=
ſowſki
und Sanoilow ausgeſagt habe, keine Auskunft zu geben.
Uebrigens hat der Vorſitzende, was anzuerkennen iſt, jetzt wieder=

holt angeordnet, daß Aeußerungen ruſſiſcher Angeklagter, ſon
ſie den Intereſſenkreis der Deutſchen berühren, durch Doln
ſcher ins Deutſche übertragen werden. Badſtieber hatte infol
deſſen Gelegenheit, perſönlich zu erklären, daß er weder San
low noch andere Angeklagte, die der Sabotage mit Ausländ
verdächtigt ſeien, kenne. Sanoilow erklärt, daß der ihn 1
Bereſowfki ſchwer belaſtende Zeuge ihm einſt gelegentlich ei,
ihm erteilten Rüge geſagt habe: Die Zeit wird kommen, wo
mich rächen werde. Die Ausſagen des Zeugen hinſichtlich ei,
Fühlungnahme der Angeklagten mit den Weißgardiſten grün
ten ſich zum größten Teil auf Hörenſagen. Ein alter Frei
ſeines Vaters habe ihm geraten, ſich vor den Weißgardiſten
Sicherheit zu bringen. Man habe darüber verhandelt, wel
Arbeiter den Weißgardiſten ausgeliefert werden ſollten, aber
einzige Beweis des Zeugen Siſow ſei ſeine Ausſage. Ein
weis, daß Badſtieber mit Sanoilow überhaupt nicht geſprog
oder verhandelt haben kann, iſt, daß Badſtieber nur deutſch 1
Sanoilow nur ruſſch ſprechen kann.
Flaggenzwiſchenfall in Jnnsbruck.
Studenten=Provokationen vor dem italieniſch
Konſulat.
Anläßlich des zehnjährigen Gedenktages der Kriegserkläru
an Oeſterreich hat das hieſige italieniſche Generalkonſulat geflag
Um die Mittagsſtunde erſchienen deutſchnationale Studenten
dem Konſulat, brachen in den Ruf Hoch das deutſche Südtir
aus und riſſen die Fahne herab. Die Polizei ſchritt ein und
ſtreute die Demonſtranten. Der Generalkonful forderte von
Landesregierung, daß die Fahne von der ſtädtiſchen Feuerw
wieder hochgezogen werde und daß hierbei eine Abteilung
Bundesheeres die Ehrenbezeugung leiſte Um ½14 Uhr wu
dieſem Verlangen entſprochen. Ueberdies hat Landeshauptmg
Dr. Stumpf dem Generalkonſul ſein Bedauern ausgeſproch
Die Erregung in Innsbruck dauert an.
Die Erregung in der Stadt und die Demonſtrationen geg
das italieniſche Konſulat dauern an. Um 12 Uhr zog die geſan
freiheitliche Studentenſchaft der Univerſität in geſchloſſenem 3u
durch die Stadt. An der Ecke der Erlerſtraße ſtießen ſie auf
polizeiliches Aufgebot. Nachdem einige nationale Lieder geſung
waren, kam es zu einer ſtürmiſchen Kundgebung gegen Itali
Die Polizei verſuchte die Demonſtranten zurückzudrängen
ſie dabei von ihren Gummiknüppeln Gebrauch machte und
Studenten mit Stockhieben antworteten, kam es bald zu eir
vegelrechten Rauferei. Nur langſam gelang es der Polizei,
Demonſtranten in einzelne Gruppen zu zerſtreuen und in Seit
ſtraßen abzudrängen.

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Nummer 145

Freitag, den 25. Mai 1928

Seite 8

vallun

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 25. Mai.
m Zur Ermittlung des endgültigen Abſtimmungsergebniſſes im
Wahlkreis Nr. 33 Heſſen=Darmſtadt beruft der Wahlleiter auf Grund
des 8 132 der Reichsſtimmordnung den Kreiswahlausſchuß auf
Samstag, den 26. Mai 1928, vormittags 10 Uhr, in den Sitzungsſaal
der Heſſiſchen Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik hier, Bleichſtraße 1,
ein. Die Sitzung iſt öffentlich.
Hefſiſches Landestheater Darmſtadt. Ernſt Kreneks Oper
Jonny ſpielt auf, deren Erſtaufführung am Pfingſtmontag,
den 28. Mai, ſtattfindet, iſt wohl als der ſtärkſte Opernerfolg der letzten
Jahre zu bezeichnen; der Text, den Krenek ſelbſt verfaßt hat, iſt faſt in
ſämtliche europäiſche Sprachen überſetzt worden, und überall im
Auslande ſtehen Aufführungen bevor. In der hieſigen Aufführung
wirken mit die Demen Paula Kapper und Roſe Landwehr und die
Herren Rudolf Balve, Leo Barczinski, Guſtav Deharde, Carl Ebert=
Beher, Oskar Grauert, Herbert Grohm, Hans Komregg, Heinrich Kuhn
und Eugen Vogt.
Außer der Erſtaufführung von Honeggers König David
wird in dem Konzert, das vom Landestheater gemeinſam mit dem
Muſikverein am Mittwoch, den 6. Juni, veranſtaltet wird, noch Tod
und Verklärung von Richard Strauß geſpielt.
Als letztes Schauſpiel in dieſer Saiſon wird Mitte Juni Shake=
ſpeares
Wie es euch gefällt in neuer Inſzenierung heraus=
kommen
.
FAm. Vorführung des Ford=Filmes. Im Rahmen der von der
Volkshochſchule von Herrn Dipl.=Ing. Ganz gehaltenen Vor=
leſung
über Automobilweſen lief geſtern abend in der Techniſchen
Hochſchule der Film der Fordſchen Betriebe. Herr Ganz
fprach zur Einleitung kurze Einführungsworte und begleitete auch die
einzelnen Akte mit ergänzenden Worten. Der Film iſt mehr als ein
Reklamefilm, er führt mit inſtruktiven, genauen, großflächigen Bildern
zitten hinein in das pulſierende Leben der Technik, und auf dem lau=
fenden
Band verfolgen wir, nachdem zuerſt einige Bilder den neuen
Typ vorgeführt haben, im erſten und zweiten Teil die Herſtellung und
die Montage des Automobilmotors in allen Einzelheiten, von der Her=
ſtellung
des Zylinderblocks an. Der dritte Teil zeigt die Montage des
Getriebes und den Einbau der Kuppelung. Auch hier ſehr genaue Bil=
der
, die alle Einzelteile und ihre Zuſammenſetzung erkennen laſſen. Der
vierte Teil bringt die Montage des Zündverteilers, des Dynamos und
des Anlaſſers. Dann die Prüfung des Motors, der Durchläſſigkeit auf
Oel und Waſſer hin, ſchließlich den Einbau des Motors, der Bremſen
und der Steuerung in Ten Chaſſis, das Einſetzen der Räder und der
Karoſſerie. Dann verläßt der fertige Wagen mit eigener Kraft das
laufende Band und damit die Fabrik. In Wirklichkeit wird der Ar=
beitsvorgang
und das Tempo bei Ford noch beſchleunigter ſein; im
Film wird des inſtruktiven Zwecks halber jeder Einzelvorgang lang=
ſam
gezeigt und abgerellt. Bemerkenswert iſt die für einen Serien=
Betrieb hohe Präziſion. Es wäre nur zu wünſchen, wenn die deut=
ſche
Automobilinduſtrie, über deren Leiſtungsfähigkeit man nun allmäh=
lich
auch in Deutſchland ſelbſt ſich endlich klar wird, auch recht bald
einen ſolchen Film herausbringt; ſie kann es und hat das Recht dazu.
Landſturm=Bataillon II Darmſtadt. Wie die übrigen Truppen=
teile
, hat nunmehr auch das Landſturm=Bataillon II Darmſtadt ſeine
Feldzugsgeſchichte im Druck erſcheinen laſſen. Das Büchlein umfaßt die
ganze Zeit von der Aufſtellung der Truppe im Auguſt 1914 bis zum
Aufenthalt auf der Inſel Oeſel, von wo die Heimfahrt erfolgte. Zwei
Kriegskameraden haben ſich in die Arbeit geteilt. Einige Bilder dienen
dem Buche zum Schmuck und werden bei vielen Landſtürmern die Er=
innerung
verſtärken. Das Buch wird am nächſten Bataillonstag zur
Verteilung kommen. Dieſe Zuſammenkunft findet wiederum am Auf=
ſtellungsort
, alſo in Darmſtadt, ſtatt. Als Zeit wird Sonntag,
der 10. Juni, gewählt. Die Teilnehmer verſammeln ſich gegen
10 Uhr am alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße. Major
Wieſike, der vom März 1915 bis Juni 1916 das Bataillon führte, wird
am Grabe des im fernen Oiten gefallenen Kameraden Leutnant Reitz
einen Kranz niederlegen. Um 11 Uhr beginnt die Feier im Hofe der
Eleonorenſchule. Der kameradſchaftlichen Erinnerung ſind die anſchlie=
ßenden
Stunden gewidmet.
Ludwigshöhe. Am erſten Feiertage konzertiert das Stadt=
Orcheſter, Leitung Kapellmeiſter W. Schlupp, morgens 6 Uhr und
tachmitags 4 Uhr auf der Ludwigshöhe. Das Morgenkonzert wird mit
einem Choral vom Turm geblaſen eingeleitet und ſoll das ſeit
angen Jahren übliche Himmelfahrtstag=Konzert, welches wegen ſchlech=
er
Witterung ausgefallen iſt erſetzen. Zehnerkarten haben Gültigkeit.
Die noch vom Städtiſchen Orcheſter im Umlauf befindlichen Zehner=
arten
gelten nur noch bis 31. Mai und können bis dahin benutzt wer=
den
oder auf dem Bureau des Stadt=Orcheſters, Waldſtraße 6, umge=
guſcht
werden.
Großes Brillant=Feuerwerk im Orangeriegarten. Am erſten
Pfingſtfeiertag veranſtaltet das Stadt=Orcheſter im Orangeriegarten ſein
. populäres Konzert unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W.
Schlupp. Stellen dieſe Konzerte ſchon eine Zugkraft dar, was der
tarke Beſuch der vorher gegebenen Konzerte bewieſen hat, ſo wird das
). Konzert noch durch ein großes Brillant=Feuerwerk mit in Darm=
tadt
noch nie geſehenen Novitäten der Kunſtfeuerwerkerei unterſtrichen.
Das Feuerwerk beſteht aus zirka 80 Nummern bis zu den größten Ka=
ibern
und wird von der Heſſiſchen Kunſtfeuerwerkerei Otto Gün=
her
geſtellt. Außerdem werden die Gartenanlagen feenhaft illumi=
tiert
. Der Veranſtalter erwartet, durch das überreichlich Gebotene,
einen Maſſenbeſuch, und iſt daher der Eintrittspreis ſehr mäßig gehal=
en
. Am zweiten Feiertag findet das 6. populäre Konzert des
Stadt=Orcheſters unter Leitung des Kapellmeiſters W. Schlupp im
Orangeriegarten ſtatt. An dieſes Konzert ſchließt ſich vielſeitigen
Wünſchen gerecht zu werden eine Tanzunterhaltung an. Näheres
iſt aus nachfolgenden Anzeigen und Plakaten erſichtlich.

Sommerurlaub.
Nun kommt die ſchöne Jahreszeit, in der die lockenden Sonnen=
trahlen
über den Arbeitsplatz huſchen. Der Arbeitende ſchaut einen
Augenblick auf, und in ſeiner Arbeitsfreude ſpringt mit dem Sonnen=
trahl
ein leichter Gedanke an den Urlaub auf. Wer wollte das ver=
übeln
? Ueber drei Millionen Angeſtellte, davon ein Drittel Frauen in
Deutſchland freuen ſich dieſer Zeit und hoffen darauf! Doch leider wird
ticht allen die Hoffnung erfüllt. Immer wieder wird von den Ange=
tellten
die Frage nach dem Urlaub geſtellt, mit dem erſtaunten Aus=
uf
: Ja haben wir denn kein Recht darauf? Nur vertragliche Ab=
nachung
und der Tarifvertrag garantieren den Urlaub, das Geſetz ſagt
tichts hierüber. Man kann die Oeffentlichkeit nicht genug darauf hin=
veiſen
, daß es heute ſelbſtverſtändliche Menſchenpflicht iſt, den Urlaub
zu gewähren. Der Urlaub iſt eines der wenigen Rechte, die durch
Menſchlichkeit bedingt ſind. Deshalb iſt es auch leider ſo ſehr um=
tritten
. Vieles iſt ſchon erreicht. Sehen wir den Fortſchritt der letzten
0 Jahre, ſo dürfen wir getroſt auf weitere Beſſerung hoffen. Aber
ſarte Kämpfe hat es gekoſtet! Die Zeitſchriften des Jahres 1897 bis
1918 des Verbandes weiblicher Angeſtellten z. B., der ſich an erſter
Stelle für die Bewilligung des Urlaubs einſetzte, geben eine Illuſtration,
ſazu. Ungezählte Angeſtellte kannten keinen Urlaub, jahraus, jahrein,
rbeiteten ſie in ununterbrochener 10ſtündiger und längerer Arbeitszeit
ind zwar jahrzehntelang! Heute ſehen die Tarifverträge aller Wirt=
chaftszweige
einen Urlaub vor, der ſich von einer Woche bis auf drei
ind auch vier Wochen erſtreckt, je nach Lebensjahr, Berufs= oder Dienſt=
ahr
. Aber es müßte erreicht werden, daß Urlaubsbewilligung eine
Selbſtverſtändlichkeit wird, denn Urlaub iſt ein Gewohnheitsrecht, auf
ſas jeder Anſpruch hat, auch außerhalb der Tarifverträge. Nicht nur
ſer Menſchenfreund, auch der Sozialpolitiker und der Mediziner treten
ür dieſes Recht ein. Es iſt auch ſchon für weite Kreiſe der Ange=
tellten
Sorge dafür getragen, daß der Urlaub richtig verwertet wird.
29 hat z. B. der VWA. ſein Vorkämpferwerk für den Urlaub mit der
Erwerbung von Erholungsheimen gekrönt. Sei es im Heime Zerns=
ſorf
bei Königswuſterhauſen oder in Uns Hüſing in Stemmen in der
Nordmark, im Ferienheim Holzbau im Erzgebirge oder in dem neueſten
rächtigen Heim in Bad Salzig am Rhein, überall ſieht man die geſunde
riſche weibliche Jugend der Angeſtellten, die Aelteren und Jüngeren
röhlich vereint, Ferien=Urlaubsfreude genießen, damit ſie friſch geſtärkt
für Arbeit zurückkehren. Urlaub iſt Erneuerung der Kräfte, Sicherung
der menſchlichen Freiheit und es iſt Menſchenpflicht, ihn zu gewähren.

*Städtiſche Akademie für Tonkunſit.
Schüler=Abend der Abteilung für Körpererziehung und
Bewegungslehre.
Der Abend brachte der Leiterin Frl. Aenne Reiß vom
Heſſiſchen Landestheater ſtarken Erfolg, viel Blumen und ihren
Schülerinnen dankbare Anerkennung für Leiſtungen, die für viele
auch rein phyſiſch erheblich waren.
Kleine und größere Schülerinnen, nicht nach beſonderem
Können, ſondern beliebig ausgewählt, gaben in gymnaſtiſchen
Uebungen mannigfaltigſter Art zunächſt einen Einblick in die Art
des Unterrichts und für den, der dieſen nicht kennt, ein Bild der
immenſen Arbeit, die tanzkünſtleriſches Können rein techniſch
erfordert. Von einfachen Lauf= und Sprungübungen, über Aus=
drucksbewegung
des geſpannten und entſpannten Körpers
zu Kombinationen, die ſchon hinüberleiten zum Tanz als Ziel
gymnaſtiſchen Unterrichtens, wurde viel gezeigt von dem, was
erforderlich iſt, um den Körper ſo zu erziehen, daß er zum In=
ſtrument
der Tanzkunſt wird: zum Rhthmus und zur Muſikalität,
der Grundlage aller Tanzkunſt und deren Ausgangs= und End=
ſtadium
. Auswahl der Schülerinnen aus verſchiedenen Klaſſen
und in verſchiedenen Ausbildungsſtadien ermöglichten ſo den
Einblick in die Arbeit, die erforderlich iſt, aus den einfachen,
ſcheinbar ungezwungen natürlichen Bewegungen primitivſter Art
durch fortgeſetztes Kombinieren zur Kunſt zu gelangen, d. h.
monatelanges Studium auf eine halbe Stunde zuſammen=
gedrängt
zu zeigen. Die Uebungen bewieſen zielbewußtes
Unterrichtsſyſtem und pädagogiſche Begabung, die immer dann
am beſten iſt, wenn freudig=williges Mitgehen der Schülerinnen
offenſichtlich wird.
Den Uebungen folgten Ausdrucksſtudien. Hier wurde
ſchon fertige Arbeit gezeigt, wenn auch in verſchiedenem Könnens=
grade
, unter Zuhilfenahme des Koſtüms. Es iſt falſch, bei
Schülerinnen kritiſchen Maßſtab anzulegen oder ſie gegen=
einander
abzuwägen. Eines aber darf geſagt werden, die kleine
Ilſelore Wöbke übertraf alle ihre Kolleginnen. Sie iſt graziös
und ungezwungen, völlig frei, und Tanz ſcheint ihr im Blut zu
liegen. Es wurden in dieſer Abteilung gezeigt Polka, Groteske,
Leichtbewegt, Marſch, Tanzlied und eine Reihe weiterer Emp=
findungsausdrucksſtudien
, in denen gute Schule zeigten: Käthe
Koch, Herta Plaut, Rita Hönigsberg, Ilſe Neumann, Helga Wal=
ter
, Eva Bramesfeld, Ella Horn, Helge Jacobſen, Lotte Klee=
berger
, Gretel Lupus, Jſolde Pützer, Ilſe Reh, Herta Reiſchel,
Milly Reiß.
Die letzte Abteilung brachte in einer Tanz=Suite dann
ſchon reife Kunſt. Dieſe gaben vor allem die Leiterin Aenne
Reiß und Milly Reiß in einer geſchloſſenen Tanzfolge von
Auftakt Verhalten Mit Schwung Ruhig Leicht betont.
Dann ſteigerte ſich das Tanzenſemble in Gefühl Gebunden
und Ausklang bis zur Teilnahme von 10 Künſtlerinnen, deren
Namen in den oben Genannten enthalten ſind. Man ſpendete
**
rauſchend Beifall.

Landesbibliothek.

Hausfrauen des Martinsviertels!
Die unübertrefflichen Sigella=Mop=Fabrikate werden Ihnen
heute und morgen in der Zeit von ½10 1 und 3 6 Uhr von
einer Dame in meinem Fenſter vorgeführt. (9021
Haus= und Küchengeräte
Hugo Neurohr, Ecke Benck= und Pankratiusſtraße.

Der 1. Deutſche Schwere Artilleriſientag
in Frankfurt a. M.
Teilnahme ſämtlicher alten Regimentsfahnen.
In Frankfurt a. M. werden ſich vom 2. bis 4. Juni zum erſten
Male nach dem Kriege die ehemaligen Angehörigen der nicht mehr be=
ſtehenden
deutſchen Schweren Artillerie zu einer großen Wiederſehens=
feier
vereinigen. Die Durchführung der Veranſtaltung liegt beim
Waffenring der Deutſchen Schweren Artillerie, in dem durch die ihm an=
geſchloſſenen
Offizier= und Regimensvereine mehr als 25 000 ehemalige
Angehörige der alten Waffe au. dem ganzen Reiche zuſammengeſchloſſen
ſind. Der Mittelpunkt der Veranſtaltung wird ein am 3. Juni, vor=
mittags
, ſtattfindender Feſtakt ſein, der Feldgottesdienſt und eine An=
ſprache
des 1. Vorſitzenden des Waffenringes, Generalleutnant a. D.
Ziethen, vorſieht, und der dadurch eine beſondere Weihe empfangen
wird, daß ihm die alten Fahnen ſämtlicher früherer deutſchem Fuß=
artillerieregimenter
beiwohnen werden. Das Reichswehrminiſterium
hat die Hergabe der Fahnen zu dieſem Zwecke genehmigt; fie werden
von ihren jetzigen Standorten durch ehemalige Regimentsangehörige
nach Frankfurt a. M. geleitet werden. Den Abſchluß des Waffengedenk=
tages
bilden gemeinſame Ausflüge nach Homburg und der Saalburg.
Für die Tagung iſt ein Ehrenausſchuß gebildet worden, dem die füh=
renden
Perſönlichkeiten der ehemaligen deutſchen Rüſtungsinduſtrie, die
bedeutenöſten Geſchützkonſtrukteure, die höchſten Kriegskommandeure der
Waffe und um ſie beſonders verdiente Offiziere Unteroffiziere und
Mannſchaften beigetreten ſind. Es wird für die Tagung eine lebhafte
Beteiligung aus dem ganzen Reiche erwartet; wahrſcheinlich werden
auch Vertreter der ehemaligen deutſch=öſterreichiſchen Schweren Ar=
tillerie
anweſend ſein. Die Teilnahme an dem 1. Deutſchen Shweren
Artilleriſtentag ſteht jedem ehemaligen Angehörigen der Waffe frei.
Auskünfte erteilt der Feſtausſchuß Frankfurt a. MM. Amſchrift: J. Moſer,
Frankfurt a. M., Robert=Mayer=Str. 24, Telephon Maingau 78 812.

Neue Erwerbungen, vom 29. Mai an auf 14 Tage zur Anſicht im
Leſeſaale aufgeſtellt:
Beiträge Bruns zur kliniſchen Chirurgie. 141. Berlin und Wien
1927; Coomaraſwamy, A. K.: Geſchichte der indiſchen und indoneſiſchen
Kunſt. Leipzig 1927; Dreifuß, E. M.: Die Familiennamen der Juden.
Frankfurt a. M. 1927; Franzmathes, W.: Biſchoff von Ketteler. Mainz
1927; Greßmann, H.: Altorientaliſche Texte und Bilder zum Alten
Teſtament. 2. Aufl. 2. Berlin und Leipzig 1927; Grundlehren, die,
der mathematiſchen Wiſſenſchaften in Einzeldarſtellungen. Bd. 27.
Hilbert u. Ackermann: Grundzüge der theoretiſchen Logik. Berlin 1928;
Bd. 28. Levi=Civita, T.: Der abſolute Differentialkalkül. Berlin 1928:
Haeberlin, C.: Briefe an einen jungen Arzt. Berlin 1928; Handbuch
der ſpeziellen pathologiſchen Anatomie und Hiſtologie. IV, 2. Berlin
1928; Handbuch der Experimentalphyſik, 23. Leipzig 1928; Haushofer,
K.: Grenzen in ihrer geographiſchen und politiſchen Bedeutung. Ber=
lin
=Grunewald 1927; Könnecke, G.: Quellen und Forſchungen zur Le=
bensgeſch
. Grimmelshauſens. 2. Weimar 1928; Mommſen, W.: Johs.
Miquel, 1. Stuttgart Berlin und Leipzig 1928; Monuments Ger=
manige
Pgedagogica. Beiheft 2, 3. Berlin 1927/1928; Praſchniker, C.:
Parthenonſtudien. Augsburg und Wien 1928; Probleme der Weltwirt=
ſchaft
. 4243. Jena 1928; Quellen, Literaturgeſchichtliche. 912. Mün=
ſter
19261927; Schriften der Geſ. für Theatergeſch. 37: Mirow, Fr.:
Zwiſchenaktsmuſik und Bühnenmuſik des deutſchen Theaters in der
klaſſiſchen Zeit. Berlin 1927; Steindorff, G.: Die Kunſt der Aegypter.
Leipzig 1928; Studien zur deutſchen Kunſtgeſchichte. 254 256. Straß=
burg
1928; Taſchenbibliographien, Bd. 5: A. Rumann, D.: Illuſtr.
deutſche Bücher des 18. Jahrhunderts. Stuttgart 1927, Wiſſenſchaft
und Bildung. Leipzig 1928, Bd. 156: Bühler, A.: Abriß der geiſtigen
Entwicklung des Kindes. Bd. 250: Haack, Fr.: Albrecht Dürer. Bd.
243: Hauer, E.: Chinas Werden im Spiegel der Geſchichte. Bd. 162:
Heller, W.: Die Entwicklung der Grundprobleme der volkswirtſchaftl.
Theorie. Bd. 245: Lengerken, H. v.: Lebenserſcheinungen der Käfer.
Bd. 244: Moll, A., Stimme und Sprache im Bilde, Wort und Brauch.
1417. Breslau 19171928.
Zeitſchriften: Archiv, Weltwirtſchaftl., 26. 1927, 2. Abhandl.
Jena 1927; Auslandsdeutſche, der, 10. 1927. Stuttgart; Centralblatt
für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, 1927. Abt. A. Stuttgart
1927; Jahrbuch, Philoſophiſches. 40. Fulda 1927; Iherings Jahrbücher
für die Dogmatik des bürgerl. Rechts. 77, 78. 2. F. 41, 42. Jena 1927=
1928; Jahresberichte für deutſche Geſchichte in 1925. Leipzig 1927; Lite=
raturblatt
für germ. und roman. Philologie. 46, 47. 192526. Leipzig;
Magazin der Wirtſchaft. 3. 1927. II. Berlin; Miſſionen, die kathol.,
54, 55. 192627. Aachen; Monatsblätter für den eb. Unterricht. 19,
20. 192627. Göttingen 192627; Muſeum, Rhein., für Philolog. N.
F. 76. Frankfurt a. M. 1927; Städtebau, der, 2022. Berlin 192527;
Zeitſchrift für wiſſenſchaftliche Biologie, A: Morphol. und Oekologie d.
Tiere. 9. Berlin 1927; Zeitſchrift für wiſſenſch. Biologie, B: Zellfor=
ſchung
und mikroſkop. Anatomie, 6. Berlin 1928; Zeitſchrift für wiſſ.
Bildung, C: Vergl. Phyſiolog. 6. Berlin 1927; Zeitſchrift für Deutſch=
kunde
, 1927. Leipzig und Berlin 1927; Zeitſchrift für Elektrochemie, 33.
1927 Berlin; Zeitſchrift für Kirchengeſch. 46. N. F. 9. Gotha 1928; Zeit=
ſchrift
für Rechtspflege in Bayern, 22, 23. 192627. München=Leipzig=
Berlin 192627; Zeitſchrift, /Geographiſche. 33. Leipzig und Berlin
1927; Zeitſchrift Hoppe=Seylers für phyſiolog. Chemie. 173, 174. Ber=
lin
und Leizig 1928.
Vom 11. Juni an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaale
entgegengenommen.

*Schwurgericht.

Füür die

keine Hüssigen Präparate,
sondern nur Ortizon! 12
Kugeln in F Glas Wasser gelöst
geben ein erfrischendes Mund=
wasser
, das gründlich reinigt, wirk-
sam
und nachhaltig desinfziert.
Ae
Hixon
AMUNDMASSER-KUGELN

p. Ein Einwohner, Steinhauer, von Unterhambach ſteht wegen
Meineids, ein Einwohner, Händler, von Heppenheim (Bergſtraße)
wegen Anſtiftung zum Meineid und wegen Unternehmens der Verlei=
tung
zum Meineid vor den Schranken.
Der erſtgenannte ſoll den Meineid fortgeſetzt vor dem Amtsgericht
Lorſch wie der Strafkammer hier verübt haben.
In der Nacht vom 20./21. Oktober 1926 wurden auf dera Heppen=
heimer
Friedhof von 35 Gräbern die weißen Winteraſtern entwendet.
Zunächſt blieben die Täter unbekannt. Am Abend des 21. Oktober fan=
den
Polizeibeamte, die aus anderem Anlaß in der Wohnung des zwei=
ten
Angeklagten waren, dort zwei Körbe weißer Winteraſtern. Auf
Befragen wollte dieſer ſolche in Leutershauſen gekauft haben, ſpäter
machte er abweichende Angaben in verſchiedenen Lesarten. Der erſte
Angeklagte ſoll hier unwahre Bekundungen beſchworen haben.
Die beiden Angeklagten ſind gute Freunde. Wegen des Diebſtahls
der Aſtern iſt in erſter Inſtanz Freiſprechung, vor der Strafkammer
Verurteilung zu zwei Monaten Gefängnis erfolgt. Der Verurteilte er=
klärt
hierzu, daß er eine Wiederaufnahme des Verfahrens ſeit Februar
d. Js. betreibe. Die Angeklagten ſind ſeit 13. bzw. 14. Februar d. Js.
in Unterſuchungshaft.
Der Händler, der Aſtern vor Allerheilgen auf den Märkten in
Mainz, Frankfurt a. M. und Darmſtadt nach ſeiner Angabe regelmäßig
aufkauft, beſtreitet in jeder Richtung ſeine Schuld; ebenſo der des Mein=
eids
Bezichtigte.
Das Urteil der Strafkammer vom 8. Auguſt 1927 wird verleſen.
Den des Meineids Angeklagten bezeichnet der ärztliche Sachverſtändige
als einen leicht erregbaren, leicht beſchränkten und gedächtnisſchwachen
Menſchen.
Der Staatsanwalt ſucht in längeren tatſächlichen und rechtlichen
Ausführungen die Schuld beider Angeklagten nachzuweiſen; wegen des
Meineids beantragt er eine Zuchthausſtrafe von 1 Jahr 6 Monaten,
wegen der Anſtiftung und des Unternehmens der Verleitung zum Mein=
eid
2 Jahre Zuchthaus. Die Verteidiger dagegen betonen, daß nach
dem Ergebniſſe der Beweisaufnahme von der Anklage nichts übrig ge=
blieben
ſei. Die Staatsanwaltſchaft habe die Verpflichtung, einen
lüickenloſen Beweis zu führen. Die alte Diebſtahlsaffäre ſei rechtskräftig
erledigt. Die beiden Angeklagten hätten eine ganze Reihe entlaſtender
Beweiſe beigebracht. Der Antrag auf Freiſprechung ſei aus tatſäch=
lichen
und rechtlichen Gründen geboten.
Das Urteil erkennt gegen den Steinhauer auf Freiſprechung, gegen
den Händler unter Freiſprechung im übrigen wegen des Unternehmens
der Verleitung zum Meineid auf 1 Jahr Zuchthaus unter Anrechnung
von drei Monaten Unterſuchungshaft.

Der Ballon Darmſtadt der Techniſchen Hochſchule ſtartete am
19. Mai zu einer Ausbildungsfahrt mit drei Studierenden an
Bord. Die Landung erfolgte abends ſehr glatt bei Mellrichſtadt auf
einer Waldlichtung.
Verein für das Deutſchtum im Ausland und Schleſier=Verein.
Der Schleſier=Verein veranſtaltet im Bunde mit den hieſigen Orts=
gruppen
des V.D.A. am Donnerstag, den 7. Juni, im Orangeriegarten,
ein Wohltätigkeitskonzert, deſſen Erlös der Unterſtützung
deutſcher Schulen im abgetrennten Schleſien zufließen ſoll. Die Abſicht
des Schleſiervereins begegnet ſich hier mit den Bemühungen des
V. D. A., deutſches Volkstum durch die deutſche Schule zu halten und zu
ſtärken. Die bekannte Kapelle des Vereins ehemaliger Militärmuſiker
ſtellt ſich in den Dienſt der guten Sache, und es darf erwartet werden,
daß außer den Angehörigen des Schleſier=Vereins die Mitglieder des
V. D.A. die Veranſtaltung vollzählig beſuchen.
Männerquartett Eintracht Darmſtadt beteiligt ſich an dem am
Pfingſtſonntag in Wixhauſen ſtattfindenden Geſangswettſtreit. Die
Hauptprobe findet heute abend 10 Uhr im Kneipſaal der Turnhalle am
Woogsplatz ſtatt. Es iſt hiermit allen Freunden des Quartetts Gelegen=
heit
geboten, ſich die Wettchöre anzuhören.

Zu Pfingſten 1928 gelten die Sonntagsrückſahrkarten:
Zur Hinfahrt: Am Freitag, den 25. Mai 1928, von mittags 12
Uhr an, am Pfingſtſamstag, am Pfingſtſonntag, am Pfingſtwontag.
Zur Rückfahrt: Am Pfingſtſonntag, am Pfingſtmontag, am
Pfingſtdienstag bis 9 Uhr vormittags, d. h. die Rückfahrt muß am
Pfingſtdienstag päteſtens um 9 Uhr vormittags, von Unterwegsſtatio=
nen
ſpäteſtens mit dem Zug angetreten werden, der die Zielſtation der
Sonntagskarte um 9 Uhr vormittags verläßt. Es wird dringend emp=
fohlen
, die Sonntagsrückfahrkarten möglichſt frühzeitig zu löſen.
Geſchäftsſchluß der Banken am Pfingftſamstag. Die Mitglieder
der Vereinigung Darmſtädter Banken und Bankiers geben im Anzeigen=
teil
bekannt, daß die Geſchäftsräume mit ſämtlichen Schaltern am
Pfingſtſamstag, den 26. Mai 1928, geſchloſſen bleiben.
Der Pfingſtſpielplan des Orpheums bringt an beiden Feiertagen
(Sonntag und Montag, den 27. und 28. Mai) nochmalsz wei Frank=
furter
Operetten=Gaſtſpiele. Weitere Mitteilungen folgen.

Aus den Parteien.

Deutſche Volksparkei, Ortsgruppe Darmkadt.
Der ſtarke Zuſpruch, den unſere politiſchen Abende bislang gefunden
haben, gibt Veranlaſſung, auch heute Freitag abend, trotz vorgerücktev
Jahreszeit, einen Ausſpracheabend anzuſetzen. Es ſoll über das Ergeb=
nis
der Reichstagswahl geſprochen werden. Beginn 8.30 Uhr, Jagd=
zimmer
des Saalbau=Reſtaurants.

Tageskalender für Freitag, den 25. Mai 1928.
Landestheater Großes Haus Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr?
Oktobertag. Kleines Haus: Geſchloſſen. Orpheum: Ges
ſchloſſen. Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold. Hotel
Schmitz, Weinhaus Maxim. Stadt. Akademie f. Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße, abends 20½ Uhr, Chriſtengemeinſchaft: Vortrag
Dr. Fr. Doldinger über Das Ewig Unendliche in den revolutionären
Idealen Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Kinovorſtel=
lungen
: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.

AREME MOUSOK
macht sie in wenigen stunden Siatt and geschmeldis

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 23. Mai 1928

Nummer 141

Aus Heſſen.

E. Wixhaufen, 23. Mai. Jubiläumsfeſt. Der hieſige Geſang=
verein
Sängerluſt feiert an Pfingſten ſein 35jähriges Beſtehen. Der
Feſtplatz befindet ſich auf den herrlich gelegenen Wieſen hinter der
Gärtnersmühle. Die Feſtmuſik wird von einer Erzhäuſer Muſikkapelle
ausgeführt. Zu dem Geſangswettſtreit, der am 1. Feiertag morgen
im Saale des Gaſthauſes Zur Krone zum Austrag kommt, haben
ſich ſehr viele und namhafte Vereine gemeldet. Die auszuſingenden
Preiſe deren Zahl ſehr groß und vielfältig iſt, ſind in dem Schaufenſter
der Möbelſchreinerei Melk ausgeſtellt. Daſelbſt ſtehen auch ſehr wert=
volle
und praktiſche Publikumspreiſe zur Schau. An Hand einer inter=
eſſanten
Feſtſchrift, die vom feſtgebenden Verein herausgegeben wurde,
läßt ſich ein Bild machen von den umfangreichen Arbeiten und dem Wir=
ken
des Vereins, der es auf geſanglichem Gebiete zu einer beachtlichen
Höhe gebracht hat.
F. Eberſtadt, 24. Mai. Ein Pfingſtgeſchenk des Ver=
ſchönerungs
= und Verkehrsbereins. Der hieſige Ver=
ſchönerungs
= und Verkehrsverein hat ſoeben ein Schriftchen heraus=
gegeben
, das ſich betitelt: Eberſtadt vor 200 Jahren‟. Das Heftchen iſt
die Wiedergabe einer Schrift des Eberſtädtev Pfarrers May, der von
1751 bis 1796 hier wirkte. Sie trägt die Aufſchrift: Oekonomiſche, auf
Erfahrung gegründete Anmerkungen über Ab= und Zunahme des Nah=
rungsſtandes
in Eberſtadt bei Darmſtadt und erſchien 1791 im Druck.
Sie verdient, da ſie einen zeitgenöſſiſchen Bericht darſtellt, ganz be=
fondere
Beachtung. Pfarrer May, der Sohn eines Hähnleiner Schult=
heißen
, ſchildert anſchaulich die troſtloſe Lage der Eberſtädter Bevöl=
kerung
bei ſeinem hieſigen Amtsantritt, zeigt insbeſondere den großen
Wildſchaden zur Zeit der Parforcejagden, berichtet aber auch, wie ſich
unter dem Einfluß eines beſchränkten Wildſtandes die Kultivierung
großer Fläche Oedlandes und des gleichzeitig damit beginnenden Kar=
toffelbaues
, der Wohlſtand hier hob. Beſonders erwähnt ſeien ſeine
Mitteilungen über den Kartoffelbau, über die Schwierigkeiten beim Ein=
führen
des Kleebaues, über Eberſtädter Viehzucht, Wein= und Obſtbau.
Ein beſonderes Kapitel gilt dem Eberſtädter Tannenwald und der
Waſſerverſorgung der Gemeinde. Auch der Eberſtädter Einwohner
ſelbſt wird uns lebhaft vor Augen geführt. Das Schriftchen iſt ferner
mit Bildſchmuck verſehen. So finden wir darin je eine intereſſante
Aufnahme der hieſigen ev. Kirche und des Frankenſteins um die Zeit
von 1800 ſowie die verkleinerte, aber wohlgelungene Wiedergabe eines
im Beſitze der Eſchollmühle befindlichen Original=Kupferſtichs, eine
Parforce=Jagd mit der Eſchellmühle am 13. November 1767 darſtellend.
Das Schriftchen hat zweifellos einen bleibenden Wert und wird das
lebhafteſte Intereſſe aller derer finden, die für Heimat und Heimat=
geſchichte
auch nur noch etwas Sinn haben. Es iſt durch den Verein
und das Papiergeſchäft Meidinger zum Preiſe von 50 Pfg. zu beziehen.
Da die Nachfrage nach dem Schriftchen äußerſt ſtark iſt, dürfte die erſte
Auflage bald vergriffen ſein. Mit der Herausgabe des Werkchens, das
übrigens fein ſäuberlich aufgemacht iſt, hat ſich der Verſchönerungs=
und Verkehrsverein zweifellos ein großes Verdienſt erworben. Es
iſt ein ſchönes Pfingſtgeſchenk für die Einwohnerſchaft und jeder der es
in die Hände bekommt, wird dieſe neueſte Tat des rührigen Vereins
gerne anerkennen.
4a. Eberſtadt, 25. Mai. Keine Veſeholznutzung. Auch im
Jumi iſt die Leſeholznutzung unterſagt. Die Pfingſtferien an den
Schulen beginnen am Samstag. Zwei hieſige Geſangvereine gehen
im Sommer nach auswärts auf größere Geſangswettſtreite. Der
Verſchönerungsweg zwiſchen dem weſtlichen Ortsausgang und
dem Main=Neckar=Bahnhof Eberſtadt wurde vor 50 Jahren angelegt.
Der Gemeinderat beſchloß die Anlegung des Weges im Februar 1878.
Kaninchenausſtellung. Der Kaninchenzuchtverein Eberſtadt
hält an Pfingſten eine größere Kaninchenſchau ab, die in den Räumen
des Gaſthauſes Zum Schwimmbad, in der Odenwaldſtraße unter=
gebracht
iſt. Mit der Ausſtellung iſt eine Prämiferung verbunden.
4a. Pfungſtadt, 23. Mai. Zum Kirchengeſangvereins=
jubiläum
verlautet noch, daß die noch lebenden zwei aktiven Mit=
begründers
des Vereins, Bäckermeiſter Hermann Gandenberger und
Landwirt Georg Kiſſel, zu Ehrenmitgliedern des Kirchengeſangvereins
Pfungſtadt ernannt wurden. Für 15jährige und noch längere Mitglied=
ſchaft
erhielten außer Rektor i. R. A. Neff Adam Diehl, Frau Sand,
Fräulein Siebert und Georg Kramer Ehrendiplome. Bei der Nach=
feier
des Vereins führte die evangeliſche Jugend ein kleines Luſtſpiel
und einen Reigen vom Han3 und der Lieſel auf. Die Jubel=
feier
des Radfahrervereins Friſch auf. Wie bekannt,
hält an Pfingſten der Radfahrerverein Friſch auf ſeine B5jährige
Jubelfeier in Verbindung mit der Fahnenweihe ab. Das Feſt beginnt
ſchon am Samstag abend mit einem Fackelzug und einem Kommers, auf
dem die Ehrung der Gründer vorgenommen wird. Die Veranſtaltun=
gen
finden alle auf einem Sportplatz ſtatt. Am Pfingſtſonntag beginnt
ſchon früh um 6 Uhr ein Straßenrennen. Mittags Feſtzug, daran an=
ſchließend
auf dem Feſtplatz großes Feſtjubiläum mit Weihe des Ban=
ners
. Daran ſchließen ſich radſportliche, geſangliche und turneriſche
Darbietungen an. Der Pfingſtmontag ſoll für eim Volksfeſt reſerviert
ſein. Der Verein, der bei der Gründung nur 20 Mitglieder zählte,
iſt jetzt über 125 Mann ſtark. Dieſer Tage hielt die Ortsgruppe
Pfungſtadr des Odenwaldklubs eine Vollverſammlung ab, die ſich mit
einer wichtigen Tagesordnung beſchäftigte.
4a. Malchen, 23. Mai. Offenlegung des Gemeinde=
voranſchlags
. Der Voranſchlag der Gemeinde Malchen für das
neue Rechnungsjahr 1928 liegt gegennärtig (eine Woche lang) bei dem
Bürgermeiſter Steinmetz zur Einſichtnahme und zur Erhebung von Ein=
wendungen
offen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 23. Mai. Schlechte Obſtausſichten.
Die Obſtbäume haben in dieſem Jahre faſt durchweg ſchlechten Be=
hang
. Aepfel gibt es faſt gar keine. Nur vereinzelt ſah man einige
Bäume blühen, die zum Teil noch infolge der naßkalten Witterung der
letzten Tage zu leiden hatten. Noch weniger haben die Birnbäume
ungeſetzt. Steinobſt zeigt auch wenig Fruchtanſatz. Dagegen ſcheinen
die Kirſchen gut durch die Blüte durchgekommen zu ſein und verſprechen
eine gute Ernte. Die Beerenobſternte iſt beſſer. Soweit man beobach=
ten
konnte, geben Johannis= und Stachelbeeren gute Erträge, auch
Erdbeeren, ſoweit es nicht ganz frühe Sorten waren, die durch Froſt
notgelitten haben, ſehen gut aus. Im allgemeinen iſt das Wachstum
in anbetracht des bisherigen naßkalten Wetters ſehr zurückgeblieben.
Während man um die gleiche Zeit des Vorjahres ſchon reife Kirſchen
ernten konnte, ſind dieſes Jahr an den Bäumen erſt kleine grüne
Fruchtanſätze wahrzunehmen. Beſſere Witterung wäre dringend not=
wendig
.
Reinheim, 24. Mai. Die hieſige evang. Kirchengemeindevertre=
tung
hat beſchloſſen, die Kirche im Innern neu herrichten zu laſſen
und eine neue Orgel anzuſchaffen. Den von Kirchen und Ortsvorſtän=
den
gefaßten Beſchlüſſen entſprechend, werden die Koſten je zur Hälfte
von der Kirchen= und von der bürgerlichen Gemeinde aufgebracht
werden.
Le. Groß=Uimſtadt, 23. Mai. Die Obſtbaumblüte iſt dank des zur
Blütezeit herrſchenden Sonnenwetters ſo raſch verlaufen, daß die Obſt=
baumſchädlinge
wenig Schaden anrichten konnten. Trotz des reichen
Obſtſegens im vergangenen Jahre zeigen viele Apfelbäume, ganz beſon=
ders
aber Birnen und Zwetſchen einen reichen Behang. Das letzte
Hagelwetter hat nur ſtrichweiſe unbedeutenden Schaden angerichtet. Auch
die anfangs in Maſſen auftretenden Maikäfer ſind infolge des anhal=
tenden
kühlen und feuchten Wetters ohne Schaden anzurichten, ſpurlos
verſchwunden. Das Muſtergut der Landwirtſchaftskammer erfreute ſich
in der letzten Zeit eines regen Beſuches aus nah und fern. Betritt man
die Gewächshäuſer, in denen allerdings eine Temperatur von 3035
Grad Celſius herrſcht, fühlt man ſich unwillkürlich in die Tropen ver=
ſetzt
. Viele Hunderte, ja vielleicht Tauſende von ½ Meter langen zar=
ten
Gurken und reichbehangene, oft zwei Meter hohe Tomatenſtöcke,
mit reifen leuchtenden Früchten, bieten ſich dem Auge des Beſuchers.
Auch Bohnen, von denen das Pfund allerdings noch 5 Mark koſtet, ſind
zu haben. Unſer Sportplatz im ſchön gelegenen Raibachertal iſt nun
neu hergerichtet worden. Er umfaßt mehrere Morgen und entſpricht

allen ſportlichen Anſprüchen der Neuzeit.

Die Wiener Tagung der landwirtſchaftlichen Fachau=
ſchüſſe
der öſterreichiſch=deutſchen Arbeitsgemeinſchaft:
Berlin, München und Wien.

Nachdem am 21. Mai in einer geſchäftlichen Sitzung eingehend über
die Angleichung des landwirtſchaftlichen Studiums auf den deutſchen
und öſterreichiſchen Hochſchulen, ſowie über die weiteren Arbeiten der
landwirtſchaftlichen Fachausſchüſſe beraten worden war, fand am Abend
ein Empfang beim deutſchen Geſandten, Graf Lerchenfeld, ſtatt.
Anweſend waren u. a. Landeshauptmann Bureſch, Miniſter a. D.
Hennet, Prof. Wettſtein, als Präſident der Wiener Arbeitsgemeinſchaft.
Miniſter a. D. Buchinger, Sektionschef Dr. Haager und Graf Buudiſſin
als Vorſitzende der landwirtſchaftl. Fachausſchüſſe Wien und Berlin.
Die Beratungen am 22. Mai begannen in Anweſenheit des öſter=
reichiſchen
Landwirtſchaftsminiſters Taler mit dem Referate vom Zen=
traldirektor
Dr. Willner. Wien, über die Markt= und Preisverhältniſſe
der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe in Oeſterreich. Er ging aus von der
alten öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie, die hinſichtlich de= Verſorgung
mit landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen nahezu unabhängig war, ſo daß
auch die Landwirtſchaft der Monarchie von den Preisſchwankungen am
Weltmarkt verhältnismäßig wenig betroffen wurde. Heute dagegen iſt
die öſterreichiſche Verſorgung auf das Ausland angewieſen, ſo daß
auch die öſterreichiſche Landwirtſchaft mit den Weltmarktsſchwankungen
rechnen müſſe.
Die eingehende Erörterung der Getreide= und Viehwirtſchaft, der
Milchwirtſchaft, der Kartoffel= und Zuckererzeugung, des Wein= und
Gemüſebaues, ſowie der Futter= und Düngermittelwirtſchaft ergab, daß
die landwirtſchaftliche Erzeugung Oeſterreichs ſchon heute einen großen
Teil ſeines Bedarfs deckt und daß für zahlreiche Erzeugniſſe die Mög=
lichkeit
beſteht, im Laufe der Jahre den ſtändig ſteigenden Bedarf völlig
zu decken oder doch durch einen Ausfuhrüberſchuß die unbedingt not=
wendige
Einfuhr anderer Lebensmittel auszugleichen. Dabei würde
das Zuſammengehen Deutſchöſterreichs und Deutſchlands in der aus=
wärtigen
Handelspolitik etwa in der Form einer Zollunion die Grund=
lage
einer erfolgreichen Handelspolitik bilden können.
Der Mitberichterſtatter Prof. Dr. Ritter=Berlin ging davon
aus, daß die Verſchiebungen am Weltmarkt die deutſche und die öſter=
reichiſche
Landwirtſchaft ganz verſchieden träfen. Während Deutſchland
ſchon vor dem Kriege dem Wettbewerb ausländiſcher landwirtſchaftlicher
Erzeugniſſe ausgeſetzt geweſen ſei, habe die öſterreichiſche Landwirtſchaft
im weſentlichen erſt in der Nachkriegszeit den Wettbewerb fremder
Erzeugungsgebiete zu ſpüren bekommen. In dem Jahrzehnt ſeit Kriegs=
ausbruch
habe die Weiterentwicklung der Internationalen Arbeitsteilung

4i. Vjelbrunn, 22. Mai. Landw. Bezugs= und Abſatz=
genoſſenſchaft
. Die auf letzten Samstag abend einberufene ordent=
liche
Generalverſammlung der hieſigen Ortsgruppe, eröffnete der Vor=
ſitzende
des Aufſichtsrats, Herr Altbürgermeiſter Deitrich, mit einer
Begrüßungsanſprache und bedauerte den ſchwachen Bezug, worauf er
Herrn Rechner Wehrich das Wort erteilte. Dieſer erſtattete Rechen=
ſchaftsbericht
über das abgelaufene Geſchäftsjahr. Der Umſatz betrug
ca. 36 000 Mk. mit einem Reingewinn von 514,65 Mk., welcher dem
Reſervefonds einverleibt wurde. Auf den Geſchäftsanteil wurden 15
Prozent Dividende verteilt, bzw. auf die noch nicht vollen Geſchäfts=
anteile
überſchrieben. Es erfolgte Vorlage und Genehmigung der
Bilanz. Vom Reviſionsbericht wurde Kenntnis genommen und Vor=
ſtand
und Aufſichtsrat Entlaſtung erteilt. Das lt. Statut ausſcheidende
Vorſtandsmitglied Hofpächter Wehrich=Bremhof wurde durch Zuruf
wiedergewählt, ebenſo die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder Ludwig
Reeg und Jakob Fleck.
4i. Vielbrunx, 23. Mai. Bärenjagd im Odenwald. Der
durch ſeinen Wildreichtum in Nimrodskreiſen ſehr geſchätzte Odenwald
war von geſtern auf heute um ein in unſeren heimatlichen Jagdgründen
ſchon längſt nicht mehr vorhandenes Wild bereichert, denn einer hier
raſtenden Bärentreibertruppe war in der letzten Nacht ein Steppenbär,
dem das angebundene Leben wohl nicht mehr behagte, ausgerückt, um
als geborener Naturfreund ſich in den umliegenden Wäldern zu er=
gehen
. Der Fall war nicht leicht zu nehmen und wurde durch orts=
behördliche
Bekauntmachung die Bevölkerung zur Vorſicht ermahnt. Da
überbrachte heute nachmittag ein Waldarbeiter die Nachricht, der Ge=
fürchtete
lagere in einem Gehölz unweit Hainhaus, und es machte ſich
viel Volk auf die Bärenjagd, ſogar das Motorrad mußte weidmänniſche
Dienſte leiſten. Doch Meiſter Petz war wohl von der herrlichen Maien=
luft
nicht allein erquickt, ſein Temperament ſchien mehr auf kulinariſche
Genüſſe eingeſtellt zu ſein, denn inſtinktmäßig war er inzwiſchen durch
Kimbach nach dem bekannten Kur= und Badeſtädtchen Bad König ge=
trottet
, woſelbſt er in einem eingefriedigten Garten, in den er getrieben
worden, unter den Augen einer großen Zuſchauermenge bis zur An=
kunft
ſeines Beſitzers als Kurgaſt promenieren durfte.
L. Michelſtadt, 94. Mai. Rathausbeleuchtung. In Ver=
bindung
mit dem alljährlich in Michelſtadt ſtattfindenden Brunnen=
und Lichtfeſt veranſtaltet die Stadtverwaltung auch dieſes Jahr wieder
eine große Rathausbeleuchtung mit Feuerwerk und volkstümlichem Pro=
gramm
. Die Beleuchtung findet am Pfingſtſamstag, Pfingſtſonntag
und Pfingſtmontag ſtatt. Da dieſelbe während des Jahres nicht wieder=
holt
wird, ſondern nur jeweils an Pfingſten in die Erſcheinung tritt,
dürfte) wie in früheren Jahren, auch diesmal wieder ſtarke Beteiligung
aus den benachbarten Großſtädten zu erwarten ſein. Geſangsvorträge
der drei hieſigen Geſangvereine Sängerluſt, Liederkranz und Eintracht,
Trompeten=Solos, ſowie der gemeinſchaftliche Geſang von Volksliedern
werden das Programm zur Rathausbeleuchtung vervollſtändigen und
ſo der Feier einen würdigen Rahmen geben. Im Mittelpunkt der Be=
leuchtungen
werden die Anſprachen des Bürgermeiſters unſerer Stadt,
Herrn Landtagsabgeordneten Ritzel und Herrn Oberpfarrer Herber
ſtehen. Die Zugverbindungen, die gleichzeitig einen Ausflug in den
Odenwald und eine Beſichtigung des einzigartigen Bergſtadions ermög=
lichen
, ſind folgende: Ab Frankfurt a. M. 6.40 vorm Darmſtadt 7.48
vorm., Strecke Frankfurt a. M.Offenhach-Hanau, Frankfurt a. M.
ab 6.39 vorm., Offenbach a. M. ab 7.06 vorm., Hanau 7.23 vorm.
Ab Mannheim 6.36 vorm., Heidelberg 7.00 vorm., ab Stuttgart 6.00
vorm., Eberbach 8.16 vorm. Ab Mainz 6.33 vorm., Groß=Gerau 7.08
vorm. Ab Worms 6.08 vorm., Bensheim 6.56 vorm. Richt=
preiſe
für den Fremdenverkehr. Die dieſer Tage unter
dem Vorſitz des Herun Bürgermeiſters Ritzel ſtattgefundene Zuſammen=
kunft
der privaten Vermieter, der Gaſtwirte und Hoteliers hatte dem
Zwecke der Feſtſetzung von Richtpreiſen für Fremdenquartiere gedient.
Es wurden im Verlaufe dieſer Verſammlung folgende Sätze feſtgelegt:
Ju der Zeit vom 1. Juni bis 31. Auguſt (Saiſon) für 1. Zimmer mit
1 Bett ohne Kaffee für 1 bs 3 Tage pro Tag 1,50 Mk., bei mehr als
3 Tagen pro Tag 1 Mk., in der übrigen Zeit Vor= und Nachſaiſon) pro
Tag 1 Mk. In der Zeit vom 1. Juni bis 31. Auguſt (Saiſon) 1 Zimmer
mit 2 Betten ohne Kaffee für 1 bis 3 Tage pro Tag 3 Mk., bei mehr
als 3 Tagen pro Tag 2 Mk., in der übrigen Zeit (Vor= und Nachſaiſon)
pro Tag 2 Mk., ein Kinderbett in der Saiſon vom 1. bis 3. Tag pro
Tag 0,75 Mk., bei mehr als 3 Tagen pro Tag 0,50 Mk., in der Vor= und
Nachſaiſon pro Tag 0,50 Mk., Morgenkaffee 0,50 Mk. Volle Penſion
bei Privaten, in Gaſthäuſern und Hotels nach beſonderer Vereinbarung
pro Tag 3,80 bis 6 Mk. Blumentag. Die Zweigſtelle Michelſtadt
des Fehtvereins Waiſenſchutz veranſtaltet, wie im Vorjahre, ſo auch
dieſes Jahr, an Pfingſten einen Blumentag. Möge jedermann dieſem
edlen Hilfswerk ſein Scherflein ſpenden, das für bedürſtige Waiſenkinder
Verwendung findet.

große Fortſchritte gemacht. Hierdurch ſei das Getreide im Weltn
verkehr gegen früher etwas zurückgetreten, umſo größere Bedeu
hätten dagegen Bieherzeugniſſe, Milchprodukte und Erzeugniſſe
intenſiven Pflanzenbaues bekommen. Infolge der Veränderung
Geſchmacksrichtung der deutſchen Verbraucherſchaft, die im Gege
zu früher leicht verdaulichere Koſt fordere, müſſe ſich die deutſche 29.
wirtſchaft ſtärker auf den Wettbewerb mit den entſprechenden Er
niſſen ausländiſcher Herkunft einſtellen, während die öſterreie
Landwirtſchaft in erſter Linie gegen den Wettbewerb der Erzeug
einer weniger intenſiven ausländiſchen Landwirtfchaft zu kämpfen
Das Hauptziel der landwirtſchaftlichen Beſtrebungen müſſe es
Einfluß auf die Preisgeſtaltung zu gewinnen. Dies ſei nur mi
durch zentrale Genoſſenſchaftsverbände, die die Preisgeſtaltung
weitgehendſte Ausnutzung der beſten Abſatzmöglichkeiten wirkſam u.
ſtützen müßten. Die Landwirtſchaft müſſe dazu auch über den e
Rahmen der nationalen Volkswirtſchaften hinaus zuſammenarb
lernen. Auf dieſem Wege ſei das Zuſammengehen der öſterreichin
und der deutſchen Landwirtſchaft ein wertvoller Anfang.
Das Hauptreferat über die Aufgaben der landwirtſchaftlichen
ſchulerziehung für die Förderung der deutſchen Landwirtſchaft von
Dr. Kaferer, Wien, wurde durch Ausführungen von Prof.
Ritter, Berlin, und Diplomlandwirt von Pufendorf, Be
ergänzt.
Den Schluß der Beratungen bildete eine eingehende Schilde
der Entwicklung der bodenpolitiſchen Rechtsordnung in Oeſterreich
Sektionschef Dr. Haager. Graf Baudiſſin ging kurz auf
gende Bodenfragen im Reich ein, bei deren Löſung Deſterreich
ſeiner umfangreichen Erfahrung auf dieſem Gebiete wertvolle Fi.
zeige geben könnte. Den Tag beſchloß ein Empfang im Club der O
und Forſtwirte, dem auch der öſterreichiſche Innenminiſter und
kanzler Hartleb beiwohnte. Im Mittelpunkt des Abends ſta
Erörterungen über milchwirtſchaftliche Fragen. Präſident der 2
wirtſchaftskammer Brandenburg von Oppen=Dannenwalde ſ.
für die anweſenden reichsdeutſchen Herren. Er wies auf die Notwet
keit hin, die inneren politiſchen Einrichtungen der beiden Bruderſta
einander anzugleichen und ſo praktiſch den Anſchluß zu vollziehen,
uns formell durch das Verſailler Diktat verſagt ſei.
Die nächſten Tage werden durch Beſichtigungen von Verſuchs)
ſchaften und durch Exkurſionen ausgefüllt.

b. Erbach i. O., 24. Mai. Vom Odenwaldgau der D. T.
Odenwaldgau hält am 3. Juni ds. Js. hier, auf den Sportplätzen
ſtädtiſchen Sport= und Erholungsparkes, die bis zu dem vorgenan
Tage fertiggeſtellt ſein ſollen ſein diesjähriges Gauſportfeſt ab.
ſtehen auf dem Sportplatzgelände eine 400 Meter Rundbahn
vorſchriftsmäßige Kampfplätze für ſämtliche Uebungen zur Verfüg
Die bereits eingegangenen Meldungen laſſen mit einer zahlrei
Beteiligung rechnen. Ausgeſchrieben ſind nachſtehende Wettkam
Mehrkämpfe. Abteilung A (Jugendturner) Dreikampf: 100 Meter=
Hochweitſprung, Kugelſtoß (4 Kg.). Abteilung B (Männer, u.
und Oberſtufe vom vollendeten 19. Lebensjahre ab) Fünfkampf:
Meter=Lauf, Hochſprung, Kugelſtoß (7½ Kg.), Speerwurf. Kugelſche
(5 Kg.). Abteilung C, Fünfkampf: 75 Meter=Lauf, Weitſprung
Brett, Steinſtoßen, Kugelſchocken (5 Kg), Schleuderball. Einzelkäm
in den Abteilung A und D (Damen): Läufe: 100 Meter, 75 M.
für Abteilung D, 200, 800, 1500, 3000, 10 000 Meter, 4 mal 100 M
Staffel für Männer, das gleiche für Frauen. Sprünge: Hoch, 2
Weithoch, Stabhoch, Stabweit. Wurf= und Kugelſtoß, Kugel 7½ Kg.
Männer, 4 Kg. für Frauen, Steinſtoß, Kugelſchocken, Speerwurf,
kuswurf, Schlagballwurf. Die Vorbereitungen liegen in bewäh
Händen und garantieren einen reibungsloſen Verlauf der verſchiede
Konkurrenzen. Für den Freund der Leichtathletik ſtehen an
Sporttage abwechſlungsreiche Genüſſe bevor. Von der Ok
Die Odenwaldkraftwagenverkehrs A.=G. läßt an den beiden Pfir
feiertagen verſchiedene der aus früheren Jahren beliebten Pfingſt=2
flüge (undfahrten) unternehmen. Am 1. Tag fährt ein Wagen
Schloßbeleuchtung nach Heidelberg. Abfahrt in Michelſtadt 12,45
Erbach 13,08 Uhr (Anſchluß an den Zug von Darmſtadt). Hinf
über Hirſchhorn=NeckarSteinach, Rückfahrt über Weinheim
Außerdem eine Rundfahrt: Eulbach= MiltenbergAmorbach. Abfe
Michelſtadt 12.45, in Erbach 13.08 Uhr, Rückkunft gegen 20 Uhr.
2. Tag Frühfahrt Eulbach-AmorbachErnſtthal-Bahnhof, Kailb
Abfahrt Michelſtadt 8,10 Ubr. Rundfahrt: Hirſchhorn-Neckarſtein
Waldmichelbach-Wegſcheide. Abfahrt Michelſtadt 12,45, Erbach 1
Uhr, Rückkunft gegen 20 Uhr. Außerdem eine Rundfahrt: Wegſcheil
FürthBirkenauer, TalWeinheim HeppenheimFürthWegſche
Abfahrt Michelſtadt 12,45, Erbach 13,08 Uhr. Rückkunft gegen 20 1
Zum Sängerfeſt Heſſelbach läuft ein Sonderwagen ab Bahnhof K
bach nachmittags 13,36 Uhr. Die Fahrten ſind ſo gelegt, daß den 2
nehmern Zuganſchlüſſe in der Richtung nach DarmſtadtFrankfurt
nach Eberbach-Heidelberg abends gegeben ſind. Die Fahrpreiſe
wegen ſich in mäßigen Grenzen, ſo daß ſich Freunde unſeres Odenwalt
der ſich in der jetzigen Jahreszeit in unübertrefflichem Naturſchn
zeigt, Gelegenheit zum Genuß dieſer Naturſchönheiten geboten iſt.
Vom Verkehrsverein. Der Erbacher Verkehrsverein, deſ
ſegensreiches Wirken dem Fremden und dem einheimiſchen Beobach
überall nur angnehme Neuerungen und Fortſchritte zeigt, hat für
1. Pfingſtfeiertag eine Kapelle verpflichtet, die von nachmittags 12
Uhr auf dem Marktplatz ein Platzkonzert gibt.
m. Beerfelden, 23. Mai. Ein neuer Verein. Humor u
Freude an der Natur ſind dem neugegründeten Verein Klub
Naturfreunde bei der vor kurzem erfolgten Gründung Gevatter
ſtanden, es iſt dies ein Bund gleichgeſtimmter Seelen, ein Bund b
Naturfreunden, die zum Teil ſchon jahrelang, ja jahrzehntelang Sot
tags in der Frühe hinausgingen in die Wälder und ſich erfreuten
Waldesgrün und Vogelſang, an Blumenduft und Sonntagsruhe;
Grünen ſitzend belauſcht man die Tiere des Waldes und macht ſich v
traut mit ihrem Tun und Treiben. Dabei wird die Umgebung 2
Städtchens abgeſtreift und man verweilt ſich an beſonders reizvoll
Punkten, die auch den anderen Wanderern ſichtbar und wert gema
werden ſollen durch Aufſtellen von Naturbänken. Die hieſige Or=
gruppe
des Odenwaldklubs tut nach dieſer Richtung ihre volle Pflie
Die Naturfreunde aber wollen beſonders den einheimiſchen Waldläufe
Gelegenheit bieten, ſich auszuruhen und in rechter Beſchaulichkeit 1
Natur zu genießen. Auf vergangenen Sonntag nun hatte der ne
Verein zu einem Waldfeſt eingeladen, das auch trotz des zeitweiſe 1
günſtigen Wetter einen, ſchönen Verlauf nahm. Unter einem ſchn
digen Wandermarſch der hieſigen Feuerwehrkapelle gings hinaus üb
die Hirſchhorner Höhe in den geliebten Wald zur Einweihung d
Ihrigsruhe‟. Dieſe iſt geweiht Herrn W. Ihrig, der ſchon gar lan
hierher ſeine Schritte lenkt, ſein Bildnis an einer Buche und eit
ſchöne Naturbank kennzeichnen den Platz. Von den humorvollen Ci
weihungsfeierlichkeiten zu ſchreiben, würde zu weit führen; trotz des v.
Zeit zu Zeit einſetzenden Regens herrſchte eitel Fröhlichkeit. Die For
ſetzung geſchah dann ſpäter im Saal zur Burg Freienſtein, wohl
man ſich ins Trockene gebracht hatte.
* Hirſchhorn, 24. Mgi. Waſſerſtand des Neckars &
23. Mai: 0,30 Meter; am 24. Mai: 0,88 Meter.

i.e

täglich benutzt
und Ihre Haut wird schimmernden Perien gie
B. WO F
S O M

[ ][  ][ ]

Nummer 145

Freitag, den 25. Mai 1928

Seite 7

ung
Die Jubiläums=Pfingſttag
envents.
des Weinheimer Senioren=G!
er des 65jährigen
1. Weinheim a. d. B., 24. Mai. Zur Doppe’s des Weinheimer
Beſtehens des W.S.C. und des 25jährigen Beſtehſetzten Weinheimer
A. H.V. fand in der bis auf den letzten Platz Diplom=Ingenieur
Feſthalle ein Kommers ſtatt, den der Präſiden der Gäſte mit einem
Karl Fiſcher=Wilhelmshaven, nach Begrüßlten Hindenburg und
bonnernden Sajamander auf den Reichspräſils dem bunten Reigen
auf eine glückliche deutſche Zukunft eröffnete. folgenden hervor:
der nun folgenden Anſpracken heben wir Verbundenheit zwiſchen
Haegele CTeutonia=Stuttgart) betonte Nieſtfreundliche Aufnahme
Stadt Weinheim und W. S.C., rühmte dies, für die Unterſtützung der Kurmittel geſtattet.
hier und ſprach den Dank des aktiben Werbürgermeiſter Huegel
des Burgbaues aus. Es ſprechen weiter immer, Rektor der Tech=
ramens
rer Stadt Weinheim, Prof. Dr. Kanweſenden Verkreter der
niſchen Hochſchule Darmſtadt, namens daſchulen Deutſchlands, Ge=
Profeſſoren=Kollegien der Techniſchen Onſtadt namens des Cöſener
geimrat Prof, Dr. Dingeldeh= Devon Cannſtatt namens
S. C., Major a. D. Freiherr Schillin (Berlin), die ſämtlich ihre
ges Nationalverbandes deutſcher Offizienlusdruck brachten. Profeſſor
Blüchwüinſche zum Doppeliubiläum zuma) rieb einen Salamander
ruf die gkademiſche Jugend. Gemeinſgtin;
Vachenburglied geſungen mit dem Re.
Wachenburg ſteht,
Gott ſchütze den Ort, wo dnnen.
Umleuchtet vom Lichte der
der anweſende Komponiſt des
Broße Begeiſterung erweckte es, alsr Caro=Berlin, ſich auf die 23. Mi: 0.45 Meter; am 94. Mai: 0,49 Meter.
ſeutſchen S.C. Marſches, Generaldireit der Stadt= und Feuerwehr=
Ewppre begab, um als Dirigent em W.S.C. gewidmet hatte, erſt=
abelle
Wenheim den Marſch, den erfung eingegangener Glückwunſch= unſerem Orte verſchiedene Aenderungen vorgenommem worden, die für
nalig ſelbſt vorzuſpielen. Unter Ve Reden nahm der Feſtkommers
elegramme, ſowie mit Liedern W Abſchluß fand die Jubiläums=
inen
feucht=fröhlichen Verlauf. Dm Fackelzug von der Burgruine, waremfabrik Nau, die von der Konſervenfabrik Helbetia=Gvoß=Gerau,
Pfingſtagung des W.S.C. mit ener romantiſchen Beleuchtung bei=
Vindeck zum Marktplatze und mit

ſet Burgen.
ichen Ueberreſte des Direktors de zu Grabe getragen. Ein überaus
ſerg, Herrn Peter Bartmann)Geleite. An der Spitze marſchierte
großer Leichenzug gab ihm das letzrein, ihm folgte der Geſangverein,
ſine Tambourgruppe, der Krieger der Vorſtand und Aufſichtsrat der
frihliche Einſegung nahm der Of.
vidmete der Vorſitzende des Kriegerbe 4Für den Gemeinderat,
chinen Nachruf und legte einen Kranz nieder. Dorah Herr Bürger=
reiſter
Schwinn, indem er deſſen Verdienſte als langjähriger und
at beſonders hervorhob. Für die Spar= und Darlehnskaſſe des Verbandes der hefſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaf=
en
in Darmſtadt legte ein Vertreter aus Darmſtadt einen Kranz nieder,
idem er gleichzeitig die beſonderen Verdienſte um die örtliche Kaſſe
obend hervorhob. In den erſten Jahren nach der Gründung, vor etwa
2 Jahren, trat er der Genoſſenſchaft bei und leitete dieſelbe ſeit 1913
(8 Direktor. Beſondere Verdienſte evwarb er ſich um den Wiederaufbau
ach der Inflation. Der Geſangverein Eintracht ſang mehrere präch=
ge
Abſchiedslieder, und auch der Poſaunenchor trug mehrere Stücke
or. Nach der Beerdigung verſammelte ſich die Trauergemeinde in der
irche, wo Herr Pfarrer Höfle dem Verſtorbenen einen warmen und
zrenden Nachruf widmete. Die Kirche war bis auf den letzten Platz
eſetzt. Einer unſerer Alten, von echtem Schrot und Korn, iſt mit
ſerrn Bartmann ins Grab geſunken. Das Andenken an ihn wird
r unſerer Gemeinde in Ehren gehalten werden.
Ab. Aus dem Odenwald, B. Mai. Ein Vorgang, welcher ſich kürz=
ch
ereignete, derdient veröffentlicht zu werden. Ein mit einem Schim=
el
beſpanntes leeres Fuhrwerk aus Rodau i. O., welches von einem
azehnjährigen Burſchen Pf. gelenkt wurde, durchfuhr die Ortsſtraße
on Niedernhauſen. Ein ſechzig Jahre alter Mann, dem das Laufen
was ſchwer fällt und der öfters Herzbeſchwerden bekommt, ſetzte ſich
m Fahren, wie das in hieſiger Gegend üblich, auf das Ende der Wagen=
jele
, um eine kurze Strecke mitzufahren. Als der Burſche das merkte,
Litſchte er mit voller Wucht auf das Pferd und riß es an der Leine,
m dadurch den alten Maun ebentuell zu Fall zu bringen, oden ihn
im baldigen Verlaſſen des Wagens zu veranlaſſen. Der Mann bekam
dieſem raſenden Tempo durch die heftigen Erſchütterungen Atem=
ſchwerden
und wäre gern abgeſtiegen, wenn der Burſche etwas lang=
mer
gefähren wäre. Endlich gelang es ihm, durch Zuruf den Lenker
bewegen, das Fahrzeug etwas langſamer zu fahren, wodurch es ihm
inn mit Mühe gelang, abzuſteigen. Nachher konnte der Held, wie
ugenzeugen berichteten, langſam im Schritt weiterfahren, denn er
itte ja ſein Werk vollbracht. Dieſem Burſchen könnte man zurufen:
For einem grauen Haupte ſollft du aufſtehen und die Alten ehren!
H. Aus dem Weſchnitztal, 24. Mai. Schlechtes Bieneniahr.
jeſes Jahr haben unſere Imker wieder mit einem ſchlechten Honig=
hr
zu rechnen. Nur etwa 8 Tage konnten die Bienen unſere Haupt=
nigtracht
, Aepfel= und Rapsblüten, bei ſchönem Wetter ausnützen;
inn ſtellte ſich naßkaltes Wetter ein, das nun ſchon 3 Wochen anhält.
er kleine Honigvorrat wird durch das ausgedehnte Brutgeſchäft ver=
hrt
, und die Bienenvölker werden trotzdem ſchwächer. Da die
kazienblüten erfroren ſind, iſt nur mehr auf die Lindenblüten zu
chnen, die aber in den meiſten Jahren keine nennenswerte Honig=
tsbeute
bieten. So werden die Honigtöpfe auch dieſes Jahr wieder
er bleiben. Wie in unſerer Gegend, liegen auch die Verhältniſſe an
r Bergſtraße.
Bm. Bürſtadt, 24. Mai. Jagdverpachtung. Der Jagdbogen 2
biſchen Lorſcher= und Lampertheimer Straße, deſſen Pachtvertrag bis
32 läuft, wurde eingetretenen Krankheitsfalles wegen von ſeinen ſeit=
rigen
Pächtern gekündigt, und gelangten deshalb geſtern erneut zur
erſteigerung. Nach dem Geſetz müſſen jedoch die ſeitherigen Pächter
* Differenz zwiſchen dem neuen und dem ſeitherigen Pachtpreis
agen, wodurch ſich die Gemeinde ſchadlos hält. Da nur bis 600 Mk.
boten wurde (früher ungeföhr 1000 Mk.), war es unter dieſen Um=
inden
wohl das Klügſte, daß die Jayd von einem Teil der alten
ächter wieder zurückgeſteigert wurde. Dekanatsfeſt. Am
onntag fand hier das Dekanatsfeſt der evangeliſchen Kirchengeſang=
reine
und Poſaunenchöre des Dekanats Zwingenberg ſtatt. Der
nnige, warme Sonntag vormittag hatte zahlreiche Gäſte herbeigeführt,
e ſich nach langen Regentagen auf eine Waldfeier freuten. Aus
20 Gemeinden waren wohl rund 1000 Perſonen erſchienen. Leider
nnte der ſchon bei der Probe machtvoll klingende Maſſenchor von
der 300 Sängern und Sängerinnen nicht geſchloſſen auftreten, weil
r wieder einſetzende Regen die Feier im Walde unmöglich machte,
id wurde dieſelbe in der Kirche und in zwei Sälen abgehalten. Bald
ar unter Muſik und Geſang der Regen vergeſſen, ſodaß die Stunden
ir zu ſchnell vorübergingen und man ſich beim Abſchied gern vornahm,
r kleinen Gemeinde bei ihrer nächſten Waldfeier einen Beſuch abzu=
ikten
. Die rührige Kirchengeſangverein Bürſtadt hatte alles getan,
n Gäſten den Aufenthalt ſo angenehm als möglich zu machen.
Bm. Hofheim (Ried), 22. Mai. Verſchönerungsverein.
ſenn man heute zu einem Gräberbeſuch unſeren Friedhof betritt,
d man geht in Gedanken einige Jahre zurück, ſo muß man doch
inkend anerkennen, daß der Verſchönerungsverein aus unſerem Fried= gehegten Bedürfnis des intellektuellen, jedoch minder begüterten Publi=
Ff, der faſt einer Wildnis glich, nun auch einen Friedhof hergerichtet kums entſprochen hat. Alle Vorzüge der großen Lexika in ſich vereinigend
it, in dem man auch einmal ein Stündchen in ungeſtörter Ruhe der und den neuzeitlichen Bedürfniſſen entſprechend, erheiſcht die Anſchaffung
vten gedenken kann. Auf die Anlagen genauer einzugehen, ginge
weit, doch darf ruhig geſagt werden, daß ſeit Beſtehen des Ver= allgemeinen Anklang und in verhältnismäßig kurzer Zeit einen ſo
hönerungsvereins unſer Friedhof ein weit beſſeres Ausſehen hat als
ivor. Und wenn im nächſten Monat in der hinter dem Gefallenen=
nkmal
liegenden Ehrenfriedhof=Anlage wieder die Roſen blühen und
an wenigſtens ein paar Schritte unter Blumen wandeln kann, ſo iſt
dem Verſchönerungsverein zu verdanken, der unſerem wald= und
rlagearmen Ort dieſes kleine Fleckchen gärtneriſcher Kunſt geſchaffen
it. Zur Unterhaltung und zum weiteren Ausbau der Anlagen ſind
im Verein folgende Stiftungen zugegangen: Von einen hieſigen Ge= Egenolffſtraße 33 (Telephon Carolus 43 135) übernommen und im Be=
häftmann
50 Mk., Geſangverein Liederkranz 20 Mk., Adlerklub
Bemütlichkeit 12 Mk., Katholiſcher Kirchengeſangverein Cäcilic
Mk., Arbeiter=Geſangverein Sängerbund 6 Mk. Kleintierzucht=
erein
6 Mk. Lehrer Hübner bei ſeinem Abſchied von hier 4 Mk.
uſammen 104 Mark. Auch an dieſer Stelle ſei allen edlen Spendern
erzlichſt gedankt.

Pfingſten in Bad=Naubeim.
Wiederum werden zu Pfingſten zahlreiche Beſucher nach Bad= Nau=
heim
kommen, deſſen reiche Möglichkeiten jedem Wunſch und jedem Be=
dürfnis
nach behaglicher Ruhe oder angenehmer Zerſtreuung Spielraum
gewähren. Vom 26. Mai bis einſchließlich 30. Mai alſo für die
Dauer von 5 Tagen werden von der Bad= und Kurverwaltung beſon=
dere
Kurkarten zum Preiſe von 5 MM. ausgegeben, die zum freien
Beſuch des Kurhauſes und der Konzerte des Kurorcheſters berechtigen.
Den Inhabern dieſer Karten iſt für die angegebene Zeit gegen Entrich=
tung
der hierfür beſonders feſtgeſetzten Gebühren auch die Benutzung
D. Biblis, 24. Mai. Verſchiedenes. Die hieſige Turngemeinde
hat nunmehr wieder den Turnbetrieb auf der Turnwieſe aufgenommen
und iſt erfreulicherweiſe das Intereſſe allgemein. Es werden allabendlich
leichtathletiſche Uebungen vorgenommen werden und nah Pfingſten
wird der ſeither durch Renovierung des Saales unterbrochene Turn=
betrieb
im neuen Saale ebenfalls wieder aufgenommen. Auch die
Tennisabteilung des hieſigen Fußballvereins kommt allmählich wieder
ins Werden und ſieht man beim geringſten Sonnenſchein Uebungs=
Dr. Schweighofer CiſarigeMiug wurde das Blumenthalſche, ſpiele, die aber leiter immer noch zum großen Teil in den Anfänger=
ſchuhen
ſtecken. Es wäre ſicher angebracht, über Sommer irgendwoher
einen den Verhältniſſen angepaßten Trainer zu ſuchen, denn letzten
Endes liegt doch der Reiz gerade dieſes Spieles im Können.
* Gernsheim, 24. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
D. Biebesheim, 24. Mai. Verſchiedenes. Dieſer Tage ſind in
die Allgemeinheit zum Teil von ſehr großem Intereſſe ſind. Dies be=
zieht
ſich vor allem auf dem Verkauf der an der Bahn gelegenen Draht=
angekauft
wurde. Es ſteht wohl außer Zweifel, daß eine Zweigſtelle der
Helbetia für die Gemeinde ſelbſt, ebenſo wie für die geſamte hieſige Be=
völkerung
von großem Nutzem iſt und gebührt hier der Gemeindeverwal=
amstag
nachmittag wurden die ſterb= tung in erſter Linie ungeteiltes Lob; gab ſie ſich doch bei den Verhand=
* Rothenberg, 24. Mai. Am 8 Spar= und Darlehnskaſſe Rothen= lungen die größte Mühe, das vorteilhafte Unternehmem nach Biebes=
heim
zu bekomen. Selbſtverſtändlich ſteht die hieſige Bevölkerung
dieſem neuem Undernehmen ſehr ſympathiſch gegenüber; erfordert es doch
ſchätzungsweiſe zirka 100 Arbeiter und Arbeiterinnen. Außerdem be=
grüßt
man das neue Unternehmen ſeitens der hieſigen Bauernſchaft, da
er Poſaunenchor, der Gemeindera, das übrige Trauergefolge. Die nun eine günſtige Gelegenheit geboten iſt, landwirtſchaftliche Produkte
2par und Darlehnskaſſe und daspfarrer vor. Am offenen Grabe, verſchiedenſter Art auf bequeme Art und Weiſe zu guten Preiſen an den
eins, Herr Mergenthaler, einen Mann zu bringen. An die hieſige Landwirtſchaft, und hier gilt dies
vor allem für die gurkenbauenden Landwirte, iſt bereits die Aufforde=
rung
ergangen, der Zweigſtelle der Helvetig in dem Sinne zu gedenken,
eſſen langjähriges Mitglied der Verſtorbene war, ſp.M Gemeinde= daß mehr Obſt, Gemüſe, Gurken uſw. als ſeither gepflanzt wird. Aber
auch die hieſige Geſchäftswelt bringt dem neuen Unternehmen große
Sympathie entgegen, zumal mit einer Renovierung der Baulichkeiten
-echnet werden muß. Wie verlautet, ſoll der Betrieb ſchon innerhalb
gerely Wochem aufgenommen werden. Eine weitere Veränderung,
weniger X lediglich auf die Bauernſchaft bezieht, iſt dadurch erſtanden,
die ſich jedochr, Landwirte ebenſo wie ihre Berufskollegen in den an=
daß
die hieſigen ch einer Verfügung der Mannheimer Milchzentrale
deren Riedorten nashändlern bringen müſſen, was teilweiſe zu nicht
ihre Milch den Milckt gab. Unverſtändlicher Weiſe wollte man zu
geringer Aufregung Anlck.=Fiom hieſigen Milchhändlern Zimmermann
Anfang dieſer Neuerung dem berde- direktes Verbot erhalten hatten,
und Rothärmel, die von der Zent ale icht bringen. Aus dieſem
die Milch weiterhin zu holen, dieſelbe auch uN.45. mmlung der
Grunde fand deshalb am Samstag abend eine große Ver/). Farken
hierfür in Frage kommenden Landwirte ſtatt, die einem äußerſt R.
Beſuch aufzuweiſen hatte. Herr Dr. Müller vom Bauernbund legte
den Erſchienenem die Sachlage in leicht verſtändlicher Weiſe klar und gab
unter anderem bebannt, daß die Möglichkeit, ein anderes Abſatzgebiet
für die Milch zu finden, ſo gut wie ausgeſchloſſen erſcheine, und daß es
ſicher ratſam ſei, ſich der ja ohnehin nicht divekt ſchlimmem Neuerung zu
fügen. Dieſe Maßnahme wäre ja über kurz oder lang ſo wie ſo doch
noch vom Geſundheitsamt erfolgt und waren ſeither die Orte Biebes=
heim
und Groß=Rohrheim die einzigen Ortſchaften, in denen die Milch
noch von den Händlern geſammelt wurde. Vernünftiger Weiſe hat
man nun ſeitens der hieſigen Landwirte dieſer Neuerung die nötige Ein=
ſicht
entgegengebracht, ſo daß in der hieſigen Milchwirtſchaft alles wieder
ſeinen geregelten, und zwar neuen Weg geht. Die nunmehr einſetzende
Grünfütterung hebt den prozentualen Milchertrag ganz erheblich, und
wirft den Landwirten in der jetzigen knappen Zeit ein ganz erkleckliches
Sümmchen ab.

Briefkaſien.
K., hier. Die Aufwertung einer einer Brauerei geleiſteten Kaution
unterſteht nicht dem Aufwertungsgeſetz, regelt ſich vielmehr nach allge=
meinen
Rechtsgrundſätzen des bürgerlichen Rechts. Sie werden einen
Anwalt zu Rate ziehen müſſen.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 25. Mai. 13: Schallplatten=Konzert. O 15.30: Rektor
Hürten: Miltenberg (für Frankfurt). Mittelſchullehrer Hansli: Die
Rume Feldberg und Altenburg und der Heiligenberg (für Kaſſel).
0 16.36: Hausfrauennachmittag. 17.45: Aus den Briefen der
Frau, Rat Goethe. o 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen.
0 18.30: Stunde des Südweſtdeutſchen Radioklubs. O 19: Ober=
poſtinſpektor
Hembus: Poſtaliſche Winke für die Reiſezeit. 0 19.15:
Zwanzig Minuten Fortſchritt in Wiſſenſchaft und Techti. 0 19.35:
Film=Wochenſchau. O 20: Konzert des Rundfunkorch. Mitw.: John
Gläſer (Tenor) vom Frankfurter Opernhaus. o 20.50: Baſel:
Konzert. Purcelle; Bühnenmuſik zum Trauerſpiele Abdelazar.
Dido und Aeneas, tragiſche Oper. Leit.: Sacher. Ausf.: Berte de
Vigier (Sopran), Adelheid la Roche (Sopran), Gretel Bloch (Alt),
Sterk (Tenor), A. und Marthi Hamm Cembali), Baſeler Bachchor,
Baſeler Kammerorch. Anſchl.: Kaſſel: Spätkonzert des Wiener
Virtuoſen= und Jazzbandſinf.=Orch. Leit.: Kapellm. Dobeſch=Dobee.

Stuttgart.
Freitag, 25. Mai. 12.15: Landwirtſchaftsfunk. O 12.30: Schall=
platten
. 6 16.15: Funkorch. Einlagen: Trudel Eipperle. 0 18: Land=
wirtſchaftsnachrichten
. O 18.15: Freiburg: Dr. Williger: Ein Streif=
zug
durch die Simulation. 6 18.45: Paul Deiſenhofer: Verkaufs=
kunſt
: Der Verkaufsabſchluß. 19.15: Engliſcher Sprachunterricht
für Anfänger. o 19.45: Die Hauptveranſtaltungen der kommenden
Woche in Eſperanto. 0 20: Aufführung der Kammeroper: Urlaub
nach dem Zapfenſtreich. Komiſche Oper in einem Akt von Offen=
bach
. Leitung: O. Kühn. Perſ.: Madame Jobin, Witwe und In=
haberin
eines Poſamentenladens in Paris: Maria Fiechtl; Nicole,
ihre Nichte; Lauternit, Sergeant: A. Harlacher; Vainqueur, Kor=
poral
; Laroſe Pompon, Gardiſt: H. Hofele; Brouſaille: E. Thyſſen.
Ort der Handlung: Neben dem Landhauſe der Madame Jobin in
der Nähe von Paris. 0 20 50: Stadtkaſino in Baſel: Konzert des
Basler Kammerorcheſters Leitung: P. Sacher. Ausf.: Berthe de
Vigier (Sopran), Adelheid La Roche (Sopran), Gretel Bloch (Alt),
W. Sterk (Tenor). Cembali: Adolf und Marthi Hamm. Basler
Bachchor (Leitung: A. Hamm), Basler Kammerorch. Purcell:
Bühnenmuſik zum Trauerſpiel Abdelazar. Dido und Aeneas,
tragiſche Oper. O 21.50: Konzert. Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.

Freitag, 25. Mai. 15.30: Gertrud Sternberg=Jſolani: Die
Sehnſucht nach Beſinnlichkeit bei der Frau. O 16: Dr. Friedrich
Luther: Unſer Fühlen und Wollen (Verſchiedene Arten der
Gefühle.) 8 16 30: Paula Foerſter: Wanderungen durch die Mark.
(Die märkiſche Schweiz./ 0 17: Tanztee=Muſik der Kapelle Barnabas
von Geszy. 0 18.45: Italieniſch. 0 19.10: Dr. Zielenziger: Die
Zukunft Berlins. GBau= und Verkehrs=Projekte., 19.40: Th.
Kappſtein: Der Peſſimismus in ſeinen Grundrichtungen. (Das Leben
als Leiden und die Selbſterlöſung der Entſagung.) 0 20.10: Sende=
Spiele: Der Zigeunerprimas. Operette in drei Teilen von J.
Wilhelm und Fritz Grünbaum. Muſik von Emmerich Kalman.
Leitung: Bronsgeeſt. Dirigent: Seidler=Winkler Perſ.: Racz Pali;
Laczi und Sari, ſeine Kinder; Racz Juliſka, ſeine Nichte: Gaſton,
Graf Irini; Gräfin von Irini; König Heribert UIl., unter dem
Inkognito Grat Eſtragon; Cadeaux; Kinder des Racz Pali,
auern. Muſiker, Diener, Herren und Damen der Ge=

Naelſtck, ..
nachrichten.

öringzfalva beim alten Racz. Pali,
ſelſchaft. Der 1. Teil ſpieltK
Tris: Anſchl.: Tages=
der
2. und 3. Teil im Palais Irini i P:4
kaftskammer

Stettin. 13.05: Sondermitteilungen der Landwirtſch. * der
für die Provinz Pommern. o 19.10: Volkstümliche Vortrag=
Unverſität Greifswald. Prof. Dr. Rießer: Genußmittel und ihre
geſundheitlichen Gefahren.
Deutſche Welle. Freitag, 25. Mai. 12: Prof. Dr. Lampe und

Verdauungsstörungen und schlechter Stuhl-
gang
lassen sich bei Ihrem Kind vermeiden!
Geben Sie ihm die richtige Nahrung, nämlich

Ernährungsweiſe als Urſache der Zahnfäulnis. o 15.35: Wetter
und Börſe. o 16: Oberregierungsrat Dr. Käthe Gaebel: Die
Photographin und Kinematographin. O 16.30: Dr. W. Hoffmann=
Harniſch: Film und Filminduſtrie. O 17: Leipzig: Dresdener Funk=
kapelle
: Aus Operetten. o 18: Dr. Lueſſe: Autorecht. o 18.30:
Engliſch für Fortgeſchrittene. o 18.55: Min.=Rat Prof. Woldt:
Techn. Lehrgang: Techniſche Fabrikorganiſation. O 19.20: Wiſſen=
ſchaftl
. Vortre für Tierärzte. O 20: W. Stölting: Das heutige
Auſtralien. O 21: Fritz Taeuber: Jugendarbeit m aller Welt.
0 21,50: Adolf Teutenberg: Zelte Zeltlager und Zeltlager=
gemeinſchaft
. Anſchl.: Berlin: Preſſenachrichten.

KIMDERMEHL
Es verhütet nun auch die englische Krankheit.
WSN. Bingen, 24. Mai. Zwei abgeriſſene Schlepp=
kähne
auf dem Rhein. Als der franzöſiſche Raddampfer Straß=
burg
zwei ſchwer beladene Kähne den Rhein herunterſchleppte, riſſen
in der Nähe der ſtarken Rheinſtrömung bei Aßmannshauſen die beiden
Schlepper ab und trieben rheinabwärts. Dem Dampfer gelang es,
einen Kahn wieder einzufangen; der andere aber fuhr auf einen
Felſen auf und wurde leck. Es gelang, das ſinkende Schiff auf eine
Felſenbank zu drücken und es ſo vor dem vollſtändigen Verſinken zu
bewahren.
LPD. Schotten, 24. Mai. Pfingſtwoche in Schotten. Die
Kreisſtadt Schotten richtet ſich zu einer großen Pfingſtwoche. Am
Pfingſtmontag wird die in ſämtlichen Räumen der Turnhalle einge=
richtete
gewerbliche und landwirtſchaftliche Ausſtellung veröffentlicht.
Während der ganzen Pfingſtfeiertage finden größere ſportliche Wett=
kämpfe
ſtatt, am dritten Pfingſtfeiertag beginnt der alljährliche Pfingſt=
markt
für Pferde, Bullen, Rindvieh, Schweine, verbunden damit iſt
ein Krämermarkt, Prämiierung, Verloſung, Vorführungen des Reiter=
vereins
, Volksfeſt und dergleichen. Am Donnerstag finden Jugendwett=
kämpfe
ſtatt. Den Abſchluß der Pfingſtwoche bildet das Motorrad=
rennen
Rings um Schotten

Wetterbericht.
Gießen, 24. Mai.
Die Luftdruckverteilung zeigt noch keine nennenswerte Aenderung.
Nur im Südweſten von Spanien her hat der hohe Druck weiter an Aus=
dehnung
gewonnen. Das Zuſammentreffen verſchiedener Luftmaſſen
führt bei uns zunächſt noch zu keiner Beſtändigkeit der Wetterlage, und
gelegentlich kommt es zu vereinzelten Niederſchlägen, teilweiſe gewitter=
hafter
Art.
Ausſichten für Freitag, den 25. Mai: Teils wolkiges, teils aufheiterndes
Wetter, geringer Temperaturanſtieg, noch vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 26. Mai: Weiterhin wolkiges, auch auf=
heiterndes
Wetter mit mäßiger weiterer Erwärmung.
Witterungsverhältniſſe in Deutſchland heute morgen:

Ort: Wetter: Temp.
in C‟ Wind: Me
ſchlag‟
in mm Lhe
decke
in cm Gießen: bedeckt. 10 W. Aachen: wolkig wSW. 5 Hamburg: bedeckt 10 NNO. Berlin: wolkig 10 SWV München: wolkig W. Königsberg: wolkig 16 SO, Breslau: Regen 11 WNW. 2

Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen:

Feldberg: Nebel WNW. 2 (Taunus)
Waſſerkuppe: Nebel Feldberg: Schnee If (Schwarzw.)
Zugſpitze: Nebel R. Kahler Aſten: Nebel SN. Fichtelberg: Nebel WNW. Schneekoppe: Nebel SW.

Der ungewöhnlich große Erfolg,
den das ideale Univerſal=Nachſchlagewerk Beckmann=Lexikon auf dem
Büchermarkt erzielte, beweiſt, daß dieſes vorzügliche Werk einem lang=
dieſes
Werkes keine großen Opfer. Selten hat ein Buch noch ſo großen,
großen Abſatz gefunden. 110 000 Artikel, 6000 Abbildungen, 100 Tafeln,
2800 Seiten Text, eine vollſtändig engliſche, franzöſiſche und deutſche
Grammatik, vollſtändiges Wörter= und Fremdwörterbuch bringt das
Beckmann=Lexikon in 2 Bänden in Ganzleinen mit Goldprägung und
koſtet trotzdem nur 30 RM., in 2 Bänden in Halbleder gebunden nur
40 RM. Die Generalvertretung für Heſſen und Heſſen=Naſſau hat die
Reiſe= und Verſand=Buchhandlung Wilhelm Witzel, Frankfurt a. M.,
ſtreben, das Lexikon jedermann zugänglich zu machen, die Abgabe gegen
monatliche Teilzahlungen von 3 RM. für die Ganzleinen und von
4 RM. für die Halbleder=Ausgabe eingeführt. Unſerer heutigen
Geſamtauflage liegt ein Proſpekt über das obengenannte Beckmann=
Lexikon bei, worauf wi= unſere Leſer an dieſr Stelle aufmerkſam
machen.
(8670

Haupiſcheitlelung. Rudo) Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwari: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Wiliy Kuble: Druc
und Verlag: C. C. Wiitlch ſämtlich in Darmſtiadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

[ ][  ][ ]

Freitag den 25 Mai 1928

Nummer 141

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Ella und Adolf
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Ella Reinheimer
Adolf Bruchfeld
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im 47. Lebensjahr.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
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nachm 2½ Uhr, in der Petruskirche statt.
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Direktor des Stadckrankenhauſes Offenbach a, M.
von uns genommen.
Im Namen der kleftrauernden Hinterbliebenen:
Magdalene Rebentiſch, geb. Sievers.
Offenbach a. M., Darmſtadt, Weimar,
den 22. Mai 1928.
Die Trauerfeier findet am Freitag, nachmittags /4 Uhr,
auf dem hieſigen Friedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
(8967)

Wwe. des verſtorb. Sattlermeiſters
Ludwig Fiſcher
im 66. Lebensjahre.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeih Kumpf
geb. Fiſcher.
Die Beerdigung ſindet Freitag,
den 25. Mai 1928, nachm. 4 Uhr
in Nieder=Ramſtadt von dem
Trauerhauſe Bahnhofſtraße 13 aus
ſtatt.
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[ ][  ][ ]

Nummer 143

Freitag, den 25 Mai 1928

Seite 14

Sport, Spiel und Turnen.

Der vorletzte Spieltag
des Olympiſchen Hockehturniers.
Amſterdam, 25. Mai. (Eigener Drahtber.)
Eine Ueberraſchung: Belgien ſtatt Dänemark.
Am Donnerstag war das Wetter ausnahmsweiſe einmal recht gut.
5s regnete nicht, die Sonne kam durch und trug etwas Wärme in die
Stadt. Es war alſo ein Grund vorhanden, den Weg ins Stadion zu
nachen, zumal ein Spiel ausgetragen wurde, das über den zweiten
Flatz in der Indien=Gruppe und ſomit für das Endſpiel um den drit=
en
Geſamtplatz wichtig war. Aber Holland ſpielte nicht und Indien
pielte auch nicht. Reſultat: die Maſſen blieben zu Hauſe. So fehlte
em Kampf BelgienDänemark jegliche Reſonanz. Er ging vor leeren
Zänken vor ſich; ein Bild, das man jetzt ſchon ſehr häufig in Amſter=
am
wahrgenommen hat.
Für Deutſchland war das Treffen BelgienDänemark von großer
Zedeutung, denn er ergab die Mannſchaft, gegen die Deutſchland am
Hamstag im Endkampf um den dritten Platz anzutreten hat. Man
ätte daher glauben müſſen, daß die deutſchen Spieler und Führer es
ir ſelbſtverſtändlich gehalten hätten, das Spiel genau zu beobachten,
m ſich ein Bild davon zu machen, was ihr nächſter Gegner kann und
die er am wirkſamſten zu bekämpfen iſt. Dieſe taktiſche Notwendigkeit
hien aber doch nicht eingeleuchtet zu haben. Nur einzelne deutſche
öpieler machten ſich die Mühe, ihre Gegner vom Samstag zu ſtudieren,
je anderen waren bei einem Tanztee, den die Inder veranſtalteten.
8 wäre ſehr betrüblich, feſtſtellen zu müſſen, daß ſich die deutſchen
ſockeyſpieler über die Bedeutung ihrer Aufgabe noch nicht ganz klar
nd, doppelt betrüblich nach dem ſtarken Vertrauen, das man gerade
uf ſie geſetzt hatte.
Belgien ſchägt Dänemark 1:0 (0:0).
Deutſchlands Gegner am Samstag wird nicht Dänemark ſein, wie
tan erwartete, ſondern Belgien. Die Dänen, die bisher mit aus=
zeichneten
Leiſtungen aufwarteten, machten einen etwas ermüdeten
indruck. Ihre Niederlage war trotzdem unverdient, da ſie zwei Tore
zielten, die jedoch keine Anerkennung fanden. Belgien gewann als
lücklichere, keineswegs als beſſere Mannſchaft. Die Dänen zeigten von
ſeginn an eine merkliche Formverſchlechterung. Es fehlte ihnen dies=
al
die Schnelligkeit und auch die Genauigkeit in der Kombination.
ſagegen arbeitete Belgien ſehr zielbewußt und mit außerordentlichem
ifer. Die erſte Halbzeit verlief torlos, nachdem Belgien zuerſt Vor=
ile
gehabt hatte. Nach der Pauſe ließen die Dänen weiter nach, zu=
al
der Mittelläufer Holſt verſagte. Zwei erzielte Tore wurden nicht
terkannt, dagegen konnte Belgien nach einem Durchbruch des Halb=
ichten
Mallineux in der 20. Minute das einzige Tor des Tages er=
elen
.
Internationaler Hockeh=Kongreß.
Im Klub der Induſtriellen zu Amſterdam wurde am Mittwoch der
weite Kongreß der Internationalen Hockey=Féderation abgehalten.
je Tagung nahm einen ſchnellen, reibungsloſen Verlauf. Gleich nach
* Begrüßung durch den Präſidenten der Féderation, Franz Reichelt,
ellte der belgiſche Vertreter Liegeois den Antrag, Deutſch als
weite Verhandlungsſprache anzunehmen. Ungarns Ver=
eter
Cindric übernahm es, alle Reden zu überſetzen. Vor Eintritt in
e Verhandlungen wurde ein Begrüßungstelegramm an die holländi=
de
Königin abgeſandt. Dann ehrte die Verſammlung das Andenken
S verſtorbenen Gründers der Féderation Paul Leauty. Der geſchäft=
he
Teil der Tagesordnung war ſchnell bewältigt. Seit der Gründung
S Verbandes im Jahre 1924 hat ſich die Zahl der Länder, welche der
§deration angehören, verdotpelt. Damals nahmen Frankreich, Bel=
en
, Spanien, Oeſterreich, Ungarn, die Schweiz, die Tſchechoſlowakei die
ründung vor. Seither ſind noch Deutſchland, Dänemark, Holland,
ndien, Polen, Portugal und die Türkei beigetreten, ſo daß ſich die
ahl der zur Féderation gehörenden Länder heute auf 14 ſtellt. Bis
if die Türkei, Portugal, Pelen und die Tſchechoſlowakei ſind alle dieſe
inder auf dem Kongreß in Amſterdam vertreten. Die Berichte des
ekretärs und des Kaſſierers wurden von der Verſammlung zur
enntnis genommen und einſtimmig gebilligt. Ein Antrag, den Jah=
Sbeitrag auf 80 Mk. feſtzuſetzen, mußte dem Vorſtand zur weiteren
ehandlung überwieſen werden, da er nicht auf der Tagesordnung
ind. Bei den Vorſtandswahlen, die auf die Dauer von vier Jahren
rgenommen wurden, kamen die Intereſſen des Deutſchen Hockey=
undes
durch die Wahl von Reinberg=Hamburg zum zweiten Vizepräſi=
nten
zur Geltung. Dem Vorſtand gehören die folgenden Vertreter
t: Präſident Franz Reichelt, Vizepräſident Liegeois=Belgien, 2. Vize=
käſident
Reinberg=Deutſchland, Generalſekretär Botella=Spanien,
chatzmeiſter Daubreſſe=Frankreich, Beiſitzer: Turnbull=Indien, van Uf=
rd
=Holland, Dam=Dänemark, Cindric=Ungarn, Demaurex=Schweiz und
r. Schneeberger=Oeſterreich. Zu einem peinlichen Zwiſchen=
rII
kam es, als der däniſche Vertreter Dam die Vorfälle beim Spiel
änemarkOeſterreich zur Sprache brachte und ſein Amt als Beiſitzer
icht annehmen wollte. Dr. Schneeberger=Oeſterreich entgegnete dem
änen auch noch reichlich ungeſchickt. Aber nach einer glänzenden Rede

des Belgiers Lavelate und einer faſt theatraliſchen Szene wurde doch
noch ein Ausgleich erzielt und Dam nahm ſein Amt als Beiſitzer an.
Ein Antrag der Tſchechen, eine Europameiſterſchaft im
Hockey auszuſchreiben, mußte dem Vorſtand zur weiteren Bearbei=
tung
überwieſen werden. Nach Schluß des Kongreſſes wurde ſofort
eine außerordentliche Tagung eröffnet, um die Frage der
Stellungnahme der Féderatien zu den Ländern, die dem Weltverband
nicht angehören, zu klären. Da ſatzungsgemäß eine proviſoriſche Rege=
lung
dieſer Frage nur für die letzten vier Jahre vorgeſehen war, wurde
beſchloſſen, daß von jetzt ab National= und Klubkämpfe mit den nicht
zur Féderation gehörenden Ländern nur mit Zuſtimmung des Vor=
ſtandes
der Féderation ausgetragen werden dürfen. Der Vorſtand
ſtellte zugleich den Antrag, daß eine Liſte der Länder, mit denen geſpielt
werden darf, angelegt werde und daß man bei der Aufſtellung dieſer
Liſte möglichſt liberal verfahren ſolle. Selbſtverſtändlich erſchien die
Tatſache allgemein, daß England in dieſer Liſte an die erſte Stelle
geſetzt werden müſſe.
Bedeutſame Regeländerungen im Hockey.
Die Schiedsrichter=Vereinigung des Internationalen Hockeyverban=
des
trat in Amſterdam zu einer Tagung zuſammen, um dabei die fol=
genden
wichtigen Abänderungen der Spielregeln vorzunehmen:
1. Der Schiedsrichter erhält das Recht, Spieler auch auf be=
grenzte
Zeit vom Platz zu ſtellen. Es gibt alſo jetzt nicht
nur mehr wie früher Platzverweiſe für die ganze Reſtzeit des Spie=
les
, ſondern auch Eefriſtete Hinausſtellungen von 510 Minuten
Dauer.
2. Bei Strafecken muß der Ball ruhig liegen, ehe er
geſchlagen werden Larf.
Internationaler Fußball=Kongreß.
Mit einem Feſtakt im trächtigen Saale des Kolonial=Inſtituts zu
Amſterdam wurde am Donnerstag der diesjährige Kongreß der Féde=
ration
Internationale de Football=Aſſociation
FJFA.) eröffnet. Alle der Fifa angehörenden Staaten hatten Vertreter
entſandt; für Deutſchland erſchienen die Herren Linnemann, Blaſchke,
Kartini und Dr. Jvo Schricker=Karlsruhe. Nach einer Begrüßung der
Kongreßteilnehmer durch den Präſidenten des Holländiſchen Fußball=
Verbandes Kips ergriff der niederländiſche Handelsminiſter Kan das
Wort zu einer längeren Anſprache. Kan gab bekannt, daß die Königin
der Niederlande dem Präſidenten der Fifa, Rimet=Frankreich, in Wür=
digung
ſeiner Verdienſte um die internationale Fußballſache den
Orangeorden verliehen habe. Unter großem Beifall der Verſammlung
nahm Rimet die Auszeichnung mit Dankesworten und der Verſiche=
rung
, daß die Fifa ihren Beſtrebungen treu bleiben werde, entgegen.
Es wurde noch bekannt, daß die Stadt Antwerpen den Kongreßteilneh=
mern
einen beſonderen Empfang geben werde, und dann ſchloß, nach
kaum 20 Minuten Dauer, die Eröffnungsſitzung, bei der alle Anſpra=
chen
in franzöſiſcher Sprache gehalten worden waren.
Am Abend traten die verſchiedenen Unterausſchüſſe zuſammen, um
das Material für die am Freitag beginnende eigentliche Arbeitstagung
der Fifa noch einmal zu beſprechen und zu ſichten.
Handball.
Handballturnier in Heppenheim.
An den beiden Pfingſtfeiertagen findet bei Heppenheim an der
Bergſtraße auf dem Sportplatz der Odenwaldſchule ein Handballturnier
ſtatt, das für Darmſtadt inſofern von Intereſſe iſt, als auch eine
Jugendmannſchaft des Darmſtädter Sportvereins daran teilnimmt,
die dort oben ſehr ſtark favoriſiert wird. Wanderer, die zufällig
dort in der Nähe ſind, ſollten auf keinen Fall verfehlen, die ſicher ſehr
intereſſanten Kämpfe ſich anzuſehen, die beſtimmt geeignet ſind, dem
Handballſport neue Elemente zu erwerben. Deswegen begrüßen wir es
auch, daß die Odenwaldſchule die Initiative zu einem ſolchen Turnier
ergriffen hat. An einzelnen Spielen iſt zu erwähnen, Sonntag 1112
Uhr Darmſtädter Sportverein gegen Turnverein Heppenheim; 56 Uhr
Darmſtädter Sportverein gegen Odenwaldſchule. Bei dieſem Spiel rech=
nen
wir mit einem beſonders hohen Siege der Unſrigen. Montag 11
bis 12 Uhr Darmſtädter Sportverein gegen Turnverein Bensheim, ſicher
das intereſſanteſte Spiel des Tages, bei dem der Ausgang völlig offen
iſt, dann 34334 Uhr Turnverein Bensheim gegen Odenwaldſchule.
Um 5 Uhr eventuelle Entſcheidung über Punktgleichheit.
Tennis.

Berliner Tennis=Tunier vor dem Abſchluß.

Das vom Wetter wenig begünſtigte Tennis=Turnier des Berliner
Schlittſchuhklubs wurde am Donnerstag ſo gut wie beendet. Wegen
Zeitmangels verzichtete man auf Austragung von Herren= und Ge=
miſchtem
Doppel. Das Dameneinzel fiel an die junge Kölnerin Frl.
Roſt, die nach einem Siege über Frau Schomburgk im Endſpiel über
Frl. Kallmeyer 6:3 6:4 erfolgreich blieb. Frl. Kallmeyer gewann
dafür mit der Schwedin Frau Fick das Damen=Doppel 6:1, 6:4 gegen
Frl. Hofmann=Frau Mieth. Eine Senſation gab es im Herren=Einzel,
wo das abgebrochene Spiel Dr. Landmann-Morales (Spanien)
noch einmal begonnen wurde. Der Spanier brachte dem noch völlig un=
trainierten
Dr. Landmann eine empfindliche 6:1, 6:1 Abfuhr bei und
ſchlug auch Lindenſtädt 6:4, 6:3. In der Vorſchlußrunde traf er
auf den Hamburger Frenz. Der Hampf wurde beim Stande 5:7, 9:7
abgebrochen. Der Tſcheche Menzel qualifizierte durch einen 6:3, 6:4
Sieg über Hughes=England für das Finale mit Morales oder Frenz.

Fußball.

Union Darmſtadt Turn= und Sportgemeinde 1912 Raunheim.
Union Darmſtadt Fußballklub Olympia Worms.
Wie alljährlich veranſtaltet der F. C. Union ein reichhaltiges Pfingſt=
programm
. Am Pfingſtſonntag, den 27. Mai, nachmittags 4 Uhr, findet
ein Freundſchaftsſpiel mit Raunheim ſtatt. Es iſt ein Vertreter des
Rhein=Main=Kreiſes und iſt in Darmſtadt ein völlig Unbekannter. Vor
allem bietet die Mannſchaft ein techniſch faires Treffen. Die Spielweiſe
dieſer Elf iſt ein flüſſiges Flügelſpiel, welches von einem talentierten
Mittelläufer dirigiert wird. Dahinter ſteht eine ballſichere Verteidigung,
ſowie ein ſolid arbeitender Torwart. Die ſelbſtverſtändlichen Voraus=
ſetzungen
für einen intereſſanten Spielverlauf ſind deshalb gewährleiſtet,
da Union in ſtärkſter Beſetzung antritt.
Am 2. Pfingſtfeiertag, den 28. Mai, nachmittags 3½ Uhr, erwartek
man zum Nückſpiele den äußerſt ſpielſtarken F.C. Olympia Worms.
Die Elf verſtand in letzter Zeit außerordentlich hohe Reſultate zu ew=
zielen
. Wie das Vorſpiel zeigte, war die Olympia von allen bislang
angetretenen Gegnern unſtreitig der ſpieltechniſch beſte und ſpielſtärkſte.
Flaches Paßſpiel, glänzendes Verſtändnis der Mannſchaftsteile unter=
einander
kennzeichnet neben hervorragender Ballbehandlung die flinke
Spielweiſe dieſer fairen Mannſchaft mit aus. Wenn auch das Vorſpiel
mit viel Glück 1:0 von ſeiten der Unioniſten gewonnen wurde, ſo bleißt
der Ausgang doch offen. Alles in allem ſteht bei einigermaßen günſtigen
Pfingſtwetter bei beiden Spielen intereſſanter Sport zu erwarten, der
ein großes Intereſſe berechtigen dürfte.
Die Ligareſervemannſchaft begibt ſich am 2. Feiertag zu einem
Privatſpiel mit Blau=Weiß nach Jugenheim.
Pfingſtprogramm des Sportklubs Viktoria 06 Griesheim b. D.
Die Ligamannſchaft unternimmt an Pfingſten eine Reiſe nach
Württemberg und Baden. Am erſten Feiertag iſt in Stuttgart bei der
Alemannia ein Rückſpiel fällig, am zweiten Feiertag heißt der Gegner
Fußhallverein 05 Knielingen bei Karlsruhe. Der B=Meiſter in Stuttgart
wird alles daran ſetzen, die Niederlage an Oſtern wettzumachen, ob es
ihm jedoch gelingt, liegt ganz an der Viktoriamannſchaft, die ſich zur=
zeit
in einer guten Verfaſſung befindet. Der zweite Tag wird alle An=
ſtrengung
bedürfen, um günſtig abzuſchneiden, denn FV. Knielingen
nahm am Schluß der Verbandsſpiele in der Kreisliga den dritten Platz
ein. Man wird alſo hier auf einen beträchtlich ſtärkeren Gegner, als
am Vortage, ſtoßen. Wünſchen wir der Mannſchaft alles gute und mag
ſie mit dem Bewußtſein, den Kreis Starkenburg würdig vertreten zu
haben, zurückkehren.
Weitere Spielabſchlüſſe für den zweiten Feiertag:
Liggerſatz gegen Germania Eſchollbrücken, 1. Mannſch., hier.
1. Jugend gegen 1. Jugend VfR. Darmſtadt, dort.
1. Handballmannſchaft gegen Phönix Mannheim, 1. M., hier.
Handballjugend vorausſichtlich gegen Phönix Mannheim Jgd., hietz.
Spielvereinigung Arheilgen V.f.R. Fürth.
Am 2. Feiertag ſpielt auf dem Platz am Arheilger Mühlchen der
V.f. R. Fürth i. Bayern gegen die Ligamannſchaft der Sp.Vgg. Arheilgen.
Nähere Mitteilung folgt.
Sp.Vgg. Darmſtadt.
Der Spielvereinigung iſt es gelungen. Gießen mit ſeiner ſpiels
ſtarken Kreismannſchaft ſowie Jugendmannſchaft für den 1. Pfingſt=
feiertag
nach Darmſtadt zu verpflichten. Gießen, Bezirksmeiſter 26/27,
iſt als eifrige Fußballmannſchaft bekannt. Spielbeginn der 1. Mann=
ſchaft
nachmittags 3 Uhr, der 1. Jugendmannſchaft 2 Uhr auf dem
Sportplatz an der Windmühle, Ecke Pallaswieſen= und Gräfenhäuſetz
Straße.
Fußball in Norddeutſchland.
Die Entſcheidung um die norddeutſche Meiſtenſchaft iſt noch nicht ge=
fallen
, dieſelbe liegt aber nur zwiſchen Holſtein=Kiel und dem Hamburgen
Sportverein. Beide Vereine ſtehen punktgleich und ungeſchlagen an der
Spitze, Holſtein zwar mit einem weit beſſeren Torverhältnis. Man muß
hierbei berüchſichtigen, daß die Hamburger ſämtliche bisherigen Spiele
mit meiſt zahlreichem Erſatz ausfechten mußten, Harder, Horn und
Sommer waren längere Zeit ſpielunfähig, dann mußte der H.=S.=V.
Leute für die Amſterdamer Probeſpiele abgeben, als weiterer Faktop
kommt hinzu, das Kapitän Agte wieder die Führung der Mannſchaft
übernommen hat. Agte, der alte erfahrene H.=S.=V.er, will ſeine Mann=
ſchaft
großen Taten entgegenführen, er gibt die Parole aus: Nicht mehr
Dampf aufſetzen wie nötig iſt, und Kraft wie Elan zum großen Schlage
aufſparen. Unter Agtes Führung (er ſpielte damals linder Verteidiger)
ſpielten die Hamburger 1922 zweimal unentſchieden gegen den 1 F.=C.
Nürnberg, 1923 holten ſich die Rothoſen unter Agte die deutſche Meiſter=
ſchaft
, und als 1924 Nürnberg wieder deutſcher Meiſter wurde, fuhr
Agte mit ſeiner Mannſchaft nach Nürnberg und rewidierte die deutſche
Meiſterſchaft mit einem 3:1=Sieg über den Klub. Dann hielten ſich die
Hamburger teure Sportlehrer, die der Mannſchaft nichts brachten, bis
man ſich vor einiger Zeit Kapitän Agte wieder holte. Agte ſteht auf
dem Standpunkt, daß ſo alte erfahrene Spieler wie die H.=S.=V.er, die
meiſt 1015 Jahr Fußball ſpielen, keine Trainer=Weisheiten mehr nötig
haben. Ein wöchentliches Training und die damalige bekannte H.=S.=V.=
Begeiſterung, verbunden mit kameradſchaftlicher Geſelligkeit, das iſt Agtes
Programm.
In Stockheim i. O. findet am 3. Juni ein Gau=Eröffnungsſchießen
auf dem auf 50 Meter ausgebauten Schießſtand ſtatt. Der Heſſiſche
Landesverband für KKS. Darmſtadt hat ſein Erſcheinen mit über 100
Schützen zugeſagt.
Buſhey Grabam iſt neuer Weltmeiſter im Bantamgewichtsbogen.
Blackburn Rovers wurde von einer Wiener Stadtelf 2:1 geſchlagen.
Im Davis=Pokalkampf DänemarkOeſterreich führt Oeſterreich 2:0.
Mathias Engel ſchlug in Köln in einem Fliegerkampf den Welt=
meiſter
Michard überzeugend.

MAAEAA
AusLLSE
Heute in Deutschland in allen Spezialgeschäften für U Ef, erhältlieh,

DTINBOTAS

DER

M-RAUCHE

Tur Zeit des Kalifen Harun al Raschid lebte in Bagdad ein reicher und angesehener Kauf-
2 mann mit dem Namen Sindbad. Als er eines schönen Abends mit seinen Freunden auf
der Terrasse seines Hauses die geliebte Salem-Cigarette rauchte, durch die er weit berühmt
geworden war, hörte er einen Bettler auf der Straße laut klagen: O, Allah, warum verteilst
du die Güter des Glückes so ungleich und gönnst dem einen den herrlichen Genuß der
wundervollen Salem-Cigarette, und dem anderen nichts als den von der Terrasse des reichen
Mannes herunterwehenden Duft! Als Sindbad dieses hörte, ließ er den Beitler zu
sich kommen, setzte ihn auf den Ehrenplatz an seiner Seite und sprach folgender-
maßen
: Lieber Bruder, laß dir erzählen,welche unendliche Mühen, Sorgen und Schreck-
nisse
mir das Leben brachte, bis ich den Reichtum gewann, den ich heute genieße,
und bis ich diese wundervolle Cigarette fand, um die du mich beneidest. Meine Lebens-
geschichte
ist seltsam und lehrreich genug, um dir zu zeigen, wie wunderbar Allah die
Geschicke der Menschen leitet.
Damit du aber erst deine eigenen Sorgen vergißt, rauche inzwischen diese süßduftende
Cigarette SALEM AUSLESE.
(Fortserzung folgt.)

I.BIn 8893

[ ][  ][ ]

Nummer 145

Frankfurter Effektenbörſe.

Frankfurt a. M., 24. Mai.
Im Anſchluß an die feſtere geſtrige Abendbörſe eröffnete der heutige
Markt in weiter feſter Haltung. Da ſich das Ausland wieder ſtärker
am Geſchäft beteiligt, konnte ſich, hauptſächlich in Spezialwerten, recht
lebhaftes Geſchäft entwickeln. Ermutigt dadurch, nahm auch die Speku=
lation
Deckungen vor, ſo daß gegenüber der geſtrigen Abendbörſe zu=
meiſt
Kursbeſſerungen bis zu 2,5 Prozent feſtzuſtellen waren. An der
Spitze der bevorzugten Papiere ſtanden Elektrowerte und Zellſtoff=
aktien
. Bei den letzteren regten die günſtigen Ausführungen in der
geſtrigen Generalverſammlung ziemlich ſtark an. Von den Elektro=
werten
waren beſonders AEG. mit plus 5,75 Prozent und Siemens
mit plus 4 Prozent lebhaft gehandelt. Auch Schuckert, Bergmann und
Licht und Kraft konnten im Einklang damit anziehen. Zellſtoff Aſchaf=
fenburg
waren 3,5 Prozent und Waldhof 2 Prozent gebeſſert. Die
Ausführungen in der heutigen Generalverſammlung der J. G. Farben=
induſtrie
gaben dagegen der Börſe keine beſondere Anregung. J. G.
Farben waren eher vernachläſſigt und nur knapp behauptet. Auch
Scheideanſtalt waren angeboten und eröffneten 0,75 Prozent niedriger.
Von den Kaliwerten waren Weſteregeln mit plus 5 Prozent ſtärker be=
vorzugt
. Montanwerte hatten im allgemeinen ziemlich ruhiges Ge=
ſchäft
, doch überwogen auch hier die Kursbeſſerungen. Nur Gelſen=
kirchen
mit plus 1,75 Prozent und Harpener mit plus 1,5 Prozent waren
etwas bevorzugt. Am Bankenmarkt waren nur Metallbank mit plus
2,5 Prozent gefragt. Karſtadt waren 3,5 Prozent erhöht. Am Anleihe=
markt
konnte ſich Ablöſung ohne Ausloſung bei anziehendem Kurs
recht lebhaftes Geſchäft entwickeln. Ausländer waren ruhig, jedoch
ebenfalls etwas höher.
Im weiteren Verlaufe beſchränkte ſich die Umſatztätigkeit im weſent=
lichen
auf die bevorzugten Elektrowerte, die erneut bis zu 3 Prozent
anziehen konnten. J. G. Farben waren dagegen angeboten und weiter
etwas ſchwächer. Der Satz für Tagesgeld wurde geringfügig auf 5,5
Prozent erhöht. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar
4.1765: gegen London 20,886; London=Kabel 4,8820; Paris 124,02;
Madrid 29,15; Mailand 92,67; Holland 12,0980.
Die Abendbörſewar etwas lebhafter und feſt. Der Farbenkurs
zog auf 24,5 vaſch an. Daneben fanden Schiffahrtswerte größeres
Intereſſe, beſonders Hapag, die ihre Kursſpanne gegenüber Norddeut=
ſchem
Lloyd weſentlich erweitert haben. Peters Union von 111,5 auf
115,5 befeſtigt. Die übrigem Märkte bei etwas ruhigeren Umſätzen
0,5 bis 1 Prozent feſter. Darüber gewannen Bergwann 3,5; Aſchaffen=
burger
Zellſtoff 1,25 Prozent. Die Nachbörſe war ruhig, doch ſehr gut
behauptet.
Im einzelnen nannte man: Danatbank 279,87; Diskontogeſellſchaft
168,25; Dresdner 169,25; Reichsbank 282,75; Gelſenkirchen 141,5; Har=
pener
174; Ilſe 274; Kali Aſchersleben 189; Mannesmann 158,5; Ober=
bedarf
112; Phönix 100; Rheiniſche Braunkohlen 305; Rheinſtahl 169,25;
Ver. Stahlwerke 102,5; Hapag 172; Lloyd 164,75; Adlerwerke 95; AEG.
190,5: Bergmann 220,5; Cement Heidelberg 141: Daimler 114,5;
Scheideanſtalt 209; Licht u. Kraft 235,25; Lieferungen 183,5; Geſ. für
Elektr. 29; Goldſchmidt 102; Holzmann 158,5; Metallgeſellſchaft 186;
Siemens u. Halske 350; Wahß u. Freytag 161,75. Abenddeviſen:
London-Paris 124,02; Mailand 92,67: New York 4.8822½;
gegen Holland 12,0990; Pfunde gegen Mark 20,39; Dollar gegen
Mark 4,1765.

Berliner Effektenbörſe.

Berlin, 24. Mai.
Im Anſchluß an die feſten Kursmeldungen von den führenden aus=
ländiſchen
Wertpapieren und Kursſteigerungen an der Londoner Vor=
börſe
ſetzte die Berliner Börſe in ausgeſprochener Hauſſeſtimmung ein.
Außer lebhaften Käufen des Auslandes, vornehmlich der amerikaniſchen
Spekulation und der Provinz fanden ſtärkere Deckungs= und Meinungs=
käufe
der Kuliſſe ſtatt. Infolgedeſſen feſtigte ſich das Kursniveau auf
der ganzem Linie, teilweiſe um 510 Prozent. Einige Spezialpapiere
erzielten noch weit größere Gewinne. Die Aufwärtsbewegung wurde
durch den leichtem Geldſtand leicht begünſtigt, der eine glatte Report=
geldverſorgung
zum Ultimo zu gewährleiſten ſchien. An der Spitze
der hauſſierenden Papiere ſtanden Elektrowerte unter Führung von
AEG., Zellſtoffaktien, Warenhauswerte, Grammophonaktien und J. G.
Farbeninduſtrie. Auch der Kaſſamarkt und der Markt der unnotierten
Werte hatten bei feſter Tendenz lebhaftes Geſchäft. Die Tagesgeldſätze
ſtellten ſich für erſte Firmen auf 4,54,75; vielleicht auch darunter, ſonſt
auf 57 Prozent und darunter. Monatsgeld unverändert 7,58,5.
Warenwechſel zirka 7 Prozent. Im Deviſenverkehr lag die Reichs=
mark
international befeſtigt, während die übrigen Valuten keinen nen=
nenswerten
Schwankungen unterlagen. London-Berlin 20,39: Kabel.
New York-Berlin 4,1766; Kabel New York-London 4,8820; London
Madrid 29,16; London-Mailand 92,68. Die Aktien der Polyphon=
werke
, die angeblich in den nächſten Tagen in London zur Parität von
500 Prozent eingeführt werden ſollen, ſtiegen um 14 Prozent auf 495.
Von den übrigen internationalen Werten zogen Svenska um 10,25 und
Chade um 15,00 RM. an. Zellſtoff Waldhof befeſtigten ſich um 9;
Aſchaffenburger Zellſtoff um 6,25; Feldmühle um 6; Kaliaktien 67
Prozent höher. Von den unnotierten Kaliawerten gewann Kaliindu=
ſtrie
10 Prozent, da von Einführung in den amtlichen Handel und bald
darauf in den Terminverkehr geſprochen wurde. Bemberg plus 9;
Ver. Glanzſtoff plus 10; Berger plus 8,25: für J. G. Farben regten
Meldungen über Gründung eines europäiſchen Stickſtoffkartells und die
heutige G.=V. an, plus 4,5; Elektrowerte ohne Ausnahme ſtärker be=

feſtigt. AEG. plus 6,75; Bergmann plus 5,25; Licht und Kraft plus
5; Siemens plus 4,37. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe war die Hal=
tung
vorübergehend unſicher und nicht einheitlich, doch ging bald eine
neue feſte Welle durch die Börſe. Am Montanmarkt ſtanden Harpener
im Mittelpunkte.
Der weitere Verlauf der Börſe geſtaltete ſich uneinheitlich. Die
Spekulation war immer wieder bemüht, im Hinblick auf den Ultimo
und die bevorſtehenden Feiertage ihre Gewinne glattzuſtellen. Am
kommenden Samstag fällt die Berliner Börſe bekanntlich aus, ſo daß
mit den Pfingſttagen eine dreitägige Unterbrechung eintritt. Zunächſt
zogen noch Sarotti um weitere fünf Prozent, Hammerſen um 5 Pro=
zent
, Transradio um 7,5 und die Bank Elektr. Werte um 7,25 an.
Auch Deutſche Erdöl, Oberbedarf, Schleſ. Zement, Metallbank und
Deſſauer Gas lagen angeregt. Die höchſten Kurſe konnten ſich aber
auch in dieſen Papieren nicht behaupten, obgleich die Grundſtimmung
der Börſe an ſich durchaus zuverſichtlich blieb. Privatdiskont unver=
ändert
6,75 für beide Sichten.
An der Nachbörſe neigten die Kurſe leicht zur Schwäche, aus=
genommen
Schiffahrtsaktien, die gegenüber ihren Schlußkurſew gering=
fügig
anzogen.

A. E. G
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt ...
Rergmann.
Berl. Karlsruhe Ind
Berl. Hand.=Geſ.

Bremer Wolle..
Danatbank. .
Deutſche Bank..
Diskontogeſ. .
Dresdner Bank. . . . . /165.
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl ...."
Deutſche Petroleum.
Dynamit Nobel ..
Elektr. Lieferung ...
J. G. Farben..
Gelſenk. Berg. .
G. f, elektr. Untern. .
Han. Maſch.=Egeſt. .
Hanſa Dampfſch. . .
Hapag.
Harpner.
Hemoor Zement. . .

23. 5.
182.125 24. 5.
191.875 Hirſch Kupfer 23. 5.
129. 1107. 107. Höſch Eiſen ... 151.875 88.125 88.5 Hohenlohe Werke. 93. 1215.75 220.,5 Kahla Porzellan.. 128. 168. 68.25 Kali Aſchersleben 183.25 275. 1279.5 Salzdefurth. . 323.75 hl. Brikettsl175.25 175.25 Weſterregeln". 193.75 J250 5 250. Lindes Eismaſch. 192. 1275. 280. L. Loewe & Co. . 251.5 171.75 173. Lingel Schuh . 165. 167. Mannesmann Röhr= 158. 167.75 Niederlauſitzer Ko 158. 46.5 48. (Nordd. Lohd 160.125 1137.5 138. Orenſtein. 152.25
483. 68. 69. Polyphon 1132. 135. Rütgerswerke 98.5 179.25 183.75 Sachſenwerke 138. 279.5 282. Siemens Gla= 151.5 1138. 140.5
290. Ver. Glanz 728.5
101.5 1284. I. Ver. Stahlwerke 60.5 Volkſtedter Porzellau 54.75 leu17.5 219.25 Wanderer Werke 172.25 1167. 169.75 Wiſſner Metall. . 152.25 H71.75 173. WWittener Gußſtahl 73 1236. A

24. 5.
130.
156.
93.5
133.5
189.
333.
200.
195.

59.5
158.5
158.
162.
126.5
490.
100.
140.
152.5
745.
102.75
54.5
174.
155.
75

Deviſenmarkt.

23. 5. 24. 5. 23. 5. 24. 5. Geld Brie Geld /Brief Geld Brie Geld Brie belſingfors .. 10.50 0.52 10.509110.5234 Italien 21.98 22.02 21.98. 22.025 Wien". 58.71 58.87 158.70 53.82 Paris. 16.415 6.455116.42 16.46 Prag". 12.36e 12.38 2.365112.385 Schweiz 80.40 80.56 80.39 80.55 Budapeſt. 72.8 73.0 12.87 (73.01 Spanien. 69.8: 70.01 69.79/ 69 93 Sofia .. 3.017 3.02 3.015/ 3.021 Danzig 81.45 81.61 81.41 81.61 Solland". 168.33 168.6 68.34/168.68 Fapan. . 1.933 1.937 1.933 1.937 Lslo .. 111.74 11.96 11.751111.9 Rio de Janei 0.5025 5045 0.5025 0.5045 Kopenhagen". 111.95 112.1 111.98/112.20 Jugoſlavien 7.346 7.36( 7.344 7.358 Stockholm 111.95 112 1 11.931112.15 Portugal". 17.70 17.821 17.831 17.87 London". 20.36* 20.405 20.364120.404 Athen. 5.425 5.435 5.425 5.435 Buenos Aires 1.783 1.787 1.782/ 1.786 Konſtantinopel". 2.141 2.152 2. 148 2.152 New=York", 4.1725 1805 4.1720/4. 1800 Kanada. 4.16 4.177 4.168 4.176 Belgien". 58.225 8.345/ 18.195 158.315/ Uruguay . . 4.276 4.281 4:276 4.484

Metallnotierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 24. Mai ſtellten
ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam
(Notierung, der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz) 137 RM.
Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Mtallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Liefe=
rung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium.
989 9Prozen, in Blöcken, Walz =oder Drahtbarren, 190 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel,
9899 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 9499 MM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 85,5086,50 RM.
Die amtl. Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 24. Mai
ſtellten ſich für Kupfer: Januar, Februar 127,75 (128), März, April
128 (128,25), Mai 126 (127,75), Jani, Juli 126,75 (127,25), Auguſt 127,25
(127,50), September 127,50 (127,75), Oktober, November, Dezember 127,75
(128). Tendenz: feſt. Für Blei: Januar, Februar 42 (42,25), März
42 (42,50), April 42,25 (42,50), Mai 40,50 (41), Juni 40,75 (41), Juli
41 (41,25), Auguſt 41,25 (41,50), September 41,50 (41,75), Oktober, No=
vember
41,50 (42), Dezember 41,75 (42).: Tendenz: feſt. Für Zink:
Januar, Februar, März, April 50 (50,50), Mai 51 (52), Juni 51,25
(51,25), Juli 50 (51), Auguſt 50,25 (51), September 50 (50,75), Oktober,
November, Dezember 50 (50,50). Tendenz: ſtill. Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 24. Mai ſtellten
ſich für Kupfer (Tendenz: ſtramm): Standard p. Kaſſe 63¾½8,
3 Monate 63½17/ag, Settl. Preis 63¾, Elektrolyt 67½68½, beſt
ſelected 66½67½, Elektrowirebars 681 Zinn (Tendenz: feſt) Stan=
dard
p. Kaſſe 230½, 3 Monate 229½¾, Settl. Preis 230, Banka
(inoff. Not.) 237, Straits (inoff Not.) 234½; Blei (Tendenz: feſt):
ausländ, prompt 20/e, entft. Schiten 2045/s, Settl. Preis 20½; Zink
(Tendenz: ſtetig): gewöhnl. prompt 25¾, entft. Sichten 25½, Settl.
Preis 25¾; Queckſilber (inoff. Not.) 22½½; Wolframerz (inoff. Not.)
16½; Weißblech (inoff. Not.) 18½.

Generalverſammlungder J. 6. Farb
Mouſttie K.ei Hrantfartd. M.

Frankfurt a. M., 24. Ma
In der Generalverſammlung waren 787 521 400 RM. Stammal
100 Millionen RM. Vorzugsaktien Serie A und 40 Millionen
Vorzugsaktien Serie B vertreten. Aktionär Dr. Tenhaeff=Köln
mängelte die Kursregulierung der Farbenaktien, kritiſierte die
Geh. Nat Dr. Duisbergs in München und verlangte, daß die Ver
tung zu allen Gerüchten unaufgefordert Stellung nehme. Ferner
er um Aufklärung, ob in dem vertretenen Kapital Vorratsaktien
halten ſeien, was ihm Dr. Duisberg Heſtätigte. Sodann vertei
Dr. Duisberg ſeine Münchener Rede; er habe damals nicht nur
Kursſtand der Farbenaktie, ſondern das geſamte Kursniveau der
ſchen Börſen kritiſiert. Als Vorſitzender des Reichsverbandes der
ſchen Induſtrie habe er dies für ſeine Pflicht gehalten. Hierauf
es zu einem ſcharfen Zuſammenſtoß zwiſchen Dr. Duisberg und ei
Aktionär, der ebenfalls an der Münchener Rede Kritik übte. Auf
frage wurde mitgeteilt, daß die Kunſtſeideproduktion der J.G.
bis 1200 Kilo täglich betrage, bei Fertigſtellung der neuen Fab=
22000 Kilo. Ueber die Verſuche zur Kautſchukſyntheſe wurde mitge
daß augenblicklich noch kein Kautſchuk zu Bedarfszwecken hergeſtellt
den könne. Die Verſuche gingen natürlich weiter, und bei den 9
ratoriumsarbeiten ſeien neue Fortſchritte erzielt worden. Eine F
kation im großen könne natürlich noch nicht aufgenommen wer
Ueber die Benzinherſtellung äußerte ſich Geh. Rat Boſch dahingel
daß das Verfahren keinen Gewinn abwerfen könne, ſo lange au
kleinem Maßſtabe gearbeitet werde. Die Produktion könne natü
nicht ſofort unſinnig in die Höhe getrieben werden. Das Acetatk
ſeideverfahren ſei jetzt im Gange und arbeite ausgezeichnet. Dr.
haeff, der ſich noch verſchiedenemale zum Wort meldete, verlangte
Herabſetzung der Tantieme für den Aufſichtsrat, was von der
waltung abſchlägig beſchieden wurde. Die Generalverſammlung ge
migte ſodann einſtimmig den bekannten Abſchluß mit 12 Prozent
Vorjahre 10 Proz.) Stammaktiendividende. Bei der Entlaſtung
Aufſichtsrates erhob Dr. Tenhaeff ſch.vere Anſchuldigungen gegen
Aufſichtsratsmitglied Geh. Rat Louis Hagen, wogegen ſich Dr. T
berg in entſchiedener Weiſe wandte. Auch von Aktionärſeite w
gegen dieſe Anſchuldigungen Stellung genommen. Dem Aufſicht
wurde ſodann Entlaſtung erteilt gegen eine Stimme. Derſelbe 9
när ſtimmte ferner gegen die Wiederwahl des Reichstagsabgeordn
Dr. Moldenhauer. Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde Herr
Obger als Vertreter der Norsk Hydro.
Geh. Rat Boſch machte im Anſchluß an den vorgelegten
ſchäftsbericht einige Ausführungen über die geſchäftliche Lage des
ternehmens, denen folgendes zu entnehmen iſt: Die Arbeiten
Kohleverflüſſigung konnten bis Ende 1927 mit Erfolg weitergef
werden und haben ſich planmäßig entwickelt. Vom Herbſt 1927
ſteigende Mengen Benzin auf den Markr gebracht worden und he
ohne Schwierigkeiten Aufnahme gefunden. Der Ausbau der Le
Anlage iſt im weſentlichen vollendet. Vorausſichtlich wird bis (
d. Js. die zunächſt vorgeſehene Produktion von 100 000 To. Be
erreicht werden. Im Jahre 1929 darf mit einer weiteren Erhöl
auf etwa die doppelte Menge gerechnet werden. Dieſe höhere
duktion wird ohne Vergrößerung der Anlage möglich ſein, da es
J.G. durch Verbeſſerung des Verfahrens gelungen iſt, die Leiſtung
Anlage weſentlich über den urſprünglich angenommenen Grad zu
gern. Es iſt beabſichtigt, nunmehr auch die Hydrierung
Steinkohle in verſtärktem Maße zu bearbeiten. Die Verſuche
Gewinnung von Schmierölen, Paraffin und anderen Produkten
den fortgeſetzt und haben zu vielverſprechenden Erfolgen geführt,
Standard Oil Co. wird mit Unterſtützung der J.G. eine Verſuchsau
in den Vereinigten Staaten errichten, die im Sommer d. Js. in
trieb kommen ſoll. Im allgemeinen hat ſich die Geſchäftslage der
im laufenden Jahre befriedigend entwickelt, ſo daß wir unter dem 1
chen Vorbehalt einem günſtigen Ergebnis entgegenſehen dürfen.
Geh. Rat Boſch äußerte ſich ſodann über die ſozialen Fragen. In
halb der J.G. und des Leunawerkes wurden im Geſchäftsjahr 1927
300 Millionen an Löhnen und Gehältern bezahlt. Das iſt gegeni
dem Jahre 1926 eine Steigerung um 28,2 Prozent, die zum Teil d
die Vermehrung der Belegſchaft, zum Teil durch die im Berihtsje
erfolgte Erhöhung der Löhne und Gehälter verurſacht iſt. An ſozie
Laſten, zu deren Tragung die Firma geſetzlich verpflichtet iſt, wur
15,3 Millionen Mk. oder 5,12 Prozent der Brutto=Lohn= und Gehg
ſumme bezahlt. Dazu kommen noch die übrigen freiwilligen W.
fahrtsausgaben einſchließlich Penſionskaſſe in Höhe von 26,9 Millio
oder 9,02 Prozent der Lohn= und Gehaltsſumme. Das ergibt insgeſt
Aufwendungen von 42,3 Millionen Mk. oder 14,14 Prozent der Lo
und Gehaltsſumme oder 427 Mk. pro Kopf an Hand der Durchſchni
belegſchaft des Jahres 1927.

Die deutſche Rohſtahlgewinnung im April 1928. Die deutſche R
ſtahlgewinnung im April iſt mit 1 161 405 To. um 258 947 To. niedrie
als die des März. Da der März aber 27 Arbeitstage zählte, währ
im April in den Stahlwerken nur an 23 Arbeitstagen gearbeitet wur
iſt die durchſchnittliche arbeitstägliche Gewinnung im April mit 50
To. nur um 2110 To. oder um rund 4 Prozent geringer als die
Vormonat. Sie entſpricht 87,8 Prozeut der durchſchnittlichen arbei
täglichen Gewinnung des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damalig
Umfanges.

ollen
dienstag,
urch das u.
unde

Brantfärter Karodericht dour 44. Mar Len

I. 1. Reichs=,
Länder= und Schutz=
gebietsanleihen

6% Dtſche. Reichs=
anleihe
von 1927
6% Baden Frei=
ſtaat
von 1927..
6% Bay. Freiſtaat
von 1927 .....
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927.
79 Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927.

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. * 1.
Ablöſungsanleih
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
. ..

2, Stadtanleihen

8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin b. 24
80 Darmſtdt. v. 2
70 Dresden v. 26
7%0 Frkf. a. M.v. 26
7% Heidelb. v. 2
80 Ludwghf. v. 26
8% Mainz v. 26..
10% Mannh. v. 25
80 Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
82 Pforzh. v. 26
8% Pirmaſens v. 26

3. Pfandbriefe
und Schuld=
verſchreibungen

7% Bad. Gold=
Kom. Anleihev. 2
80 Berl. Hyp.=Bk.
4
Lig.=
Pfandbriefe
8% Frkf. Hyp. Bk.
7½20= Lig.=B

87.1

81
80
86.5

51.6
19.2

8.7

93.3

87.25

85

102.25

95
92.5

87.75
97.5
93

Frkf. Pfbrfbank
4½% Gotha Gr.,
Cred. Lig.=Pfbr.
4½½ Hamb. Hyp.=
Bk. Lig.=Pfdbr.
3% Heſſ. Landesbk.
69
8% Kom. Landes=
bank
. Darmſtadt
8% Landesbank d.
Rheinprovinz
8% Landeskr. Kaſ
8% Mein. Hyp. Bk.
8% Naſſ. Landesbk.
80 Pfälz. Hyp. Bl
Lig.
Pfandbriefe
8% Preuß. Ctr.,
Bod.=Cred..
4½% Preuß. Ctr.=
Lig. Pfandbr. . .
80 Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=Bl
Lig.
Pfandbriefe..
8O Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit.
4½
L.=Pf.
Bod.=
Ke
Cred.=Bank ..
½2
Lig.=
Pfdbr.
82 Württ. Hhp.=B.

98
92.5
89
AB‟.

Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I.
Dt. Komm. Sam.=Ablöf.=Anl.
* Auslof. Ser,I

98
86.5
84

78.5

79.25
97.75
91.75
89

94.5

100
100
96
92
98.5
92
100.75
100.75
96
92

KR

98

97
91.5
98.5
91.5

77.9

96.25
91.5

75
95

51.75
68

Papiermark=
Pfandbr. und
Kommunal=Obl.
Frkf. Hyv.=Bk. K.=
Obl. Ser. 1 u. 2
Frkf. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Heſſ. Lds=Hyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbriefe
dgl. Kom.=Obl.
S 1-16
Kom.=Obl.
S. 17-24
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Nordd. Grundcr.=
Vorkr.=Pfdbriefe
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr.=Pfdbriefe
Rh. Hyp.=Bk. Vor=
kr
.=Kom.=Oblig.
Weſtd. Bodencred. Vorkr.=Pf

4. Induſtrie=
Obligationen.
8% Dt. Linoleum=
werke
Bln. v. 26
8% Heſſ. u. Herku=
les
=Brau. v. 26
80 Klöckn=Werke
Berlin v. 26...
100 Kom. Elektr.=
Mark. ........
70 Mainkrw v. 26
7% Mitteld. Stahl=
werke
von 27..
80 Neckarſulm v. 26
8% Salzmann & Co.
Kaſſel v. 26....
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
2o Ver. Stahlw.
ohne Opt.v. 26

II. Auf Sachwerte
laut. Schuldverſchr.
5%Bad.=Bad. Holz
5%Badenw. Kohl.
6% Heſſ. Braunk.. Roggenanleihe
50 Heſſ. Volksſt.
Roggenanleihe..

18.1

7.4

14.65
14.4

Pl.
14.1

96.5

94

102
8411,

90

89.75
871,

22.75

10

% Preuß. Kali=
wertan
eihe .. ."
5¾ Preuß. Roggen=
wertanleihe
.. ..
5% Sächſ. Roggen=
wertanleihe
. . .
5% Südd. Feſtw. ..

III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. L. E. B. v.
1914.........."
5% Bosn. L.=Inv.=
Anl. v 1914 ...
4½% Bosn. v. 02
5% Bulg. Tab. v02
1,6% Griech. v. 90
134% Griech. Mon.
50 Mex. inn. (abg.)

2

äuß.
4½ Goldan=
leihe
(abg.)
inn. (abg.)
4½% Irrig.=
Anl. (abg.)
Tamau=
lipas
(abg.)
4½% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914
(C. C.=Stücke)...
4%0 Oſt. Goldrente
(C. C.=Stücke).."
4½% Rum. Gold
von 1913
42 Schweiz. Bds.=
Bahnen v. 1912
4% Türk. Admin.
1. Bagd.
4%0
4%
2. Bagd.
Zollanl.
4%
4½% ungarn von
1913 CC. C.=St.)
4½% dito von
1914 (C. C.=St.)
4% dito Goldr.
(C. C.=St.
dito von
20
1910 (C. C.=St.)
% dito Kron.;
rente (abg.) .. ..
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg.
4½ Kopenh. v. 01

8.65

18.5
27

22.5
96.5

4½ Liſſab. b. 1886/ 15.25
4% Stockh. v. 1880

Zos

25.85
1.8

58.5
92

3. Obligationen v.
Transportanſt.
4% Dux=Bodenb.
von 1891 ...../ 11.75
4½ Eliſabethbahn
von 1883 ...."
4% Lemberg=Czer.
ſteuerpflichtig. .. 11
4% Lemberg=Czer.
ſteuerfrei ......! 11.5
2‟/.,% Oſt. Südb.
(Lombard.) . . . . / 15.5
4% Oſt. Staatsb.v.
1883
.
3% Raab=Odenbg.
v. 1883 . . . . . . . . 23.5
4½% Rudolfb. i. S.
i. G.
4%
4½% Anatolier I.
TV.1. Bank=Aßtien
Allg. Dt. Creditanſt. /143
Badiſche Bank. . . . 185
Bk. f. Brauinduſtr.
Barm. Bankverein/150.5
Bayr. Hyp.= und
Wechſelbank.
Berl. Handelsgeſ..
Hypoth.=Bk. /236.5
Comm. u. Privatb. 185
Darmſt. u. Nt.=Bk. /280
Deutſche Bank ... 173
Eff.=u. Wechſel=
120.5
bank
Vereinsbank . 103
Diskont.=Geſellſch. 168
Dresdener Bank 163.75
107.75
Frankf. Bk.
Hyp.=Bk.. 1154
Pfdbr.=Bk. 154
Gotha. Grundkr. B./140
Mein. Hyp.=Bank/142.75
1143.75
Metallbank. .
Mitteld. Crebitbk. /214
Nürnb. Vereinsbk./160
Oſt. Creditanſtalt. . 35.5
Pfälz. Hyp.=Bank/162
Pr. Bod.=Creditbk. /142.5
Hyp.=Akt.=Bk. 140
Reichsbank=Ant. . 281
Rhein. Creditbank/130
Shp.-Bank/198

Südd. Bod.=Cr. Bk.
Disc.=Geſ..
Wiener Bankverein

2. Verkehrs=
unternehmungen

A.=G.f. Verkehrswſ.
Allg. Lokalb.= und
Kraftwagen .. .
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbhn=
Vorzge. .....
Hapag..........
Nordd. Lloyd. . . . .
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.

3. Induſtrie
Adt. Gebr.
Accum. Berlin. .
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleyer
6% AEG. Vorzug
AEG. Stamm.. .
Bad. Maſchf.=Durl.
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg ..."
Beck. & Henkel".
Bergm. El. Werke
Brem.=Beſigh.=Ol
BrownBoverickCie
Brüning E Sohn
Buderus Eiſen
Bürſtenfbr Erlang.
Cementwerke
Heidelberg".
.
Karlſtadt . . . . . ."
Lothr. (Karlsr.)
Chem. WerkeAlbert.
Brockhues
Fabrik Milch
Daimler=Benz..
Dt. Atl.=Telegr
Eiſenh. Berlin
Erdöl
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt
Linolwerk. Berl.
Dresden=Leipziger
Schnellpreſſen
Dürrwerke Rating.

37
15.9

201

169.5
161.5

134.5

40

260
95
82
74.5
190.75

50,

230
67.5
231

157
133
93.25
36

141
183
89
91.75
99.5

114.75

84.25
133.6

209.5
310

128.25
59

Eichbaum, Brauer.
Eiſenw. Kaiſersltn.
Elektr. Licht u. Kraft
Elektr. Liefer.=Geſ.
Elſäſſ. Bad. Wolle
Emag Elektr. Frkft.
Enzing. Unionwke.
Eſchw. Bergwerk".
Eßling. Maſchinen
Ettling. Spinnerei
Faber, Joh., Bleiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebr., Pirm.
J. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter)
Frkft. Gas ..
Hof,
.
Maſch. Po=
Pokorny & Wittek.
Beiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr. Un=
ternehmungen
.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmähle Frankf!=
Haid & Neu
Hammerſen (Osn.)
Hanfw. Füſſen".
Hanſa=LloydBrem.
Harpener Bergbau
Hartm. & Braun
Henninger, Kempf,
Stern Brauerei.
Heſſen=Naſſau. Gas
Hehligenſtaedt.
Hilpert Armaturfb
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil. ..
Holzverk.=Induſtri
Iſſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Inag
Funghans Stamm.
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln. . !
Kammaarnſpinn .

23.5
234
183.5

84
49

56
224
60
105
43
283
142
84.6
150
103

71
139

01.6
134
179.5

38
45

182

83
113

89
157.5
83

199
236

Karſtadt, R.. . . ."
Ker. Werke Offſtein
Klein, Schanzl.. . .
Klöcknerwerke .. ..
Knorr, Heilbronn
Konſervfabr. Braun
Kraftw. Alt=Württ.
Krauß & Co., Loko.
Lahmeyer & Co.
Lech. Augsburg ..."
Lingel, Schuhw..
Löhnberger. Mühle
Löwenbr. Münch..
Ludwigshaf. Walz
Lüdenſcheid Metall
Mainkr.W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br...
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Berle......
Metallgeſ. Frankft.
Miag, Mühlenbau
Moenus Stamm
Motorenfabr. Deutz
Oberurſel
Münch. Lichtſpielt.
Neckar). Fahrzeug
Neckarw. Eßl.
Nicolay. Hofbr. ..
Oberbedarf
Oſterr. AlpineMon. 14
Otavi Minen".
Peters Union Frkf.
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps A.=G.
Phönix Bergbau
Porzellan Weſſei
Reiniger Gebb. E
.....""
S hall
Ry. Braunkohlen.
Elektr. Sramm
Stahl werke
Rhenania, Kunh.
Riebeck Montan
Rütgerswerke ...!
SuzwertHeitbronn!=
S hneider & Hanau
Schnellpr. Franfty".
Schöfferhof=Bind..
Shramm Lackfbr.
S hriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. . /2

180
128

n.
13
71

121.5
37.5
330
130
93.5

120
282
157.25
119
115

a

67
84

70
140
143

53.75
111
58.25
42
99.25

07.5

169
168

Schuhfbr. Berneis=
Weſſel.. ....
108.25 Schuhfabr. Herz.
Schultz Grünlack.
Schwarz Storchen /1
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Tellus Bergbau 123
Thür. Lief.=Geſ..
Tucher, Brauerei .1160
Unterfr. Krs.= Elel=
tr
.=Verſ. .. . . . /110.
Veithwerke.
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deutſch. Olfabr. 68.
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118
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[ ][  ][ ]

Nummer 143
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 24. Mai. Aufgetrieben waren 203
(ber und 5 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber: a) 7277,
6571, c) 5864, für Schafe 3842 Pfg. pro Pfund. Marktver=
f
: ſchleppend.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 24. Mai. Zum heutigen Klein=
zmarkt
waren aufgetrieben und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht
nach Klaſſe gehandelt: 272 Kälber 48 bis 84: 170 Schweine 60 bis
517 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 11 bis 16, über 4
chen 18 bis 24; Läufer 25 bis 30. Marktverlauf: Mit Kälber,
weinen und Ferkeln mittelmäßig, Kälber und Schweine langſam
äumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 24. Mai. Der Auftrieb des heutigen
ſenmarktes beſtand aus 111 Rindern, 1605 Kälbern, 51 Schafen und
Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
woche waren 405 Kälber und 320 Schweine mehr angetrieben, wäh=
d
der Auftrieb in Schaſen nahezu unverändert blieb. Marktverlauf:
ber anfangs rege, zum Schluß abflauend, ausverkauft. Schafe
en des ſchwachen Auftriebes nicht notiert. Schweine langſam, Ueber=
d
. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 7480;
873; d) 5767. Schweine b) 6062: c) 6063: d) 6164; e) 58
60. Im Vergleich zu den Natierungen des Hauptmarktes vom
d. M. waren Kälber 2 bis 4 Mark billiger, Schweine zogen dagegen
is 2 Mark an. Fleiſchgroßmarkt: Ochſen= und Rindfleiſch 1. 90
100; 2. 8030; Bullenfleiſch 8590; Kuhfleiſch 1. 7080; 2. 60
70; 3. 4060; Kalbfleiſch 2. 100115; Schweinefleiſch 7478.
rierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel zollfrei 48, zollpflichtig 62.
terviertel zollfrei 60, zollpflichtig 75.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbörſe vom 24. Mai. Die Produktenbörſe
ehrte trotz erhöhter Auslandsofferten in ruhiger Haltung bei weiterer
ückhaltung des Konſums. Man verlangte für die 100 Kg. ohne
waggonfrei Mannheim in Reichsmark: Weizen inl. 28 bis 28,50;
30,25 bis 32,50; Roggen inl. 29 bis 29,75; ausl. 31; Hafer inl.
bis 29,25; ausl. 28 bis 29,50; Braugerſte ausl. 31,50 bis 35; pfäl=
31,75 bis 32,75; badiſche, heſſiſche und württembergiſche 30,25 bis
5; Futtergerſte 24,50 bis 25,50; Mais mit Sack 24775; ſüddeutſches
zenmehl, Spezial Null, 37,75 bis 39,25; ſüddeutſches Roggenmehl,
ach Ausmahlung, 39,50 bis 40,50; Weizenkleie 15,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 24. Mai. Der hieſige Produk=
narkt
verkehrte in ruhiger Haltung. Umſätze kamen nur in gerin=
Umfange zuſtande, da ſich die bevorſtehenden Feiertage ſtark be=
kbar
machten. Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen I
), Roggen 2828,25, Hafer 2828,50, Mais für Futkerzwecke 25,
8 für andere Zwecke 25, Weizenmehl 3839,25, Roggenmehl 39,50
40, Weizenkleie 15, Roggenkleie 17,5017,75.
Berliner Produktenbericht vom 24. Mai. Das Bevorſtehen der
etägigen Verkehrsunterbrechung machte ſich heute ziemlich ſtark be=
=bar. Auch die von den Auslandsmärkden gebotenen Anregungen
rochten das Geſchäft nicht zu beleben. Das Angebot von Brotge=
ſe
aus dem Inlande war für Waggonware ziemlich mäßig, reich=
res
Offertenmaterial liegt nur von Roggen zur Waſſevverladung
die Mühlen bekunden ſehr wenig Unternehmungsluſt. Nach den
der Provinz vorliegenden Meldungen war die feuchte kühle Wit=
ng
der letzten Zeit der Entwicklung der Pflanzen, namentlich der
imerſaaten, recht günſtig, trotzdem zeigt ſich jedoch hier am Liefe=
/smarkt für Herbſtroggen regere Nachfrage, da das Mehlgeſchäft für
re Lieferung verhältnismäßig beſſer als in prompter Ware von=
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
ragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
fmanns Ludwig Rühl im Grundbuch eingetragen
en, ſollen
(8130a
ienstag, den 31. Juli 1928, nachmittags 31/, Uhr,
h das unterzeichnete Gericht, Zimmer Nr. 219 verſteigert
den.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll=
kung
.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 17. Februar 1928 in
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
gSvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auf=
erung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
icht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
bhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung /HANNOVERSCHE
geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
T
ing des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
r
8 und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
hlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
ahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
teigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
des
tritt.
Darmſtadt, den 1. Mai 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:

Freitag, den 25. Mai 4928

Seite 13

ſtatten geht. Sonſt blieben im Zeitgeſchäft, ebenſo wie auf den anderen
Marktgebieten, die Umſätze fehr gering. Mehl bei unveränderten
Mühlenforderungen in ſehr kleinem Geſchäft. Auch am Hafermarkt
fanden, wie ſchon in der ganzen letzten Zeit, nur geringſte Umſätze ſtatt.
Gerſte ruhig.
* 62. Südweſtdeutſche Zentral=Häute=Auktion in Mainz am 23. Mai.
Die Auktion wies ſchon gleich bei Beginn eine flotte Stimmung auf. Es
wurde ſofort lebhaft geſteigert. Die Preiſe waren äußerſt ſchwankend,
zum Teil blieben ſie unverändert, zum Teil gaben ſie nach oder zogen
etwas an. Die Stimmung hielt an bis zum Schluß der Verſteigerung,
ſo daß dieſelbe ſchon gegen 14 Uhr beendet war. Angeboten waren
5485 Großviehhäute, 7724 Kalb= und Freſſerfelle und 248 Schaffelle.
Im einzelnen wurden folgende Preiſe erzielt: Kalbfelle ohne Kopf,
Klaſſe 1, bis 9 Pfund: 186194; über 9 Pfund 172,5; Klaſſe 2, bis
9 Pfund 157160; über 9 Pfund 150; mit Kopf, Klaſſe 1, 146; Klaſſe
2 130; Schußkalbfelle ohne Kopf 131,5; mit Kopf 110. Frefſerfelle o.
Kopf, Klaſſe 1, 117,5; Klaſſe 2 114,5; mit Kopf, Klaſſe 1, 107,75; ohne
Kopf, Klaſſe 1, Schuß, 89,75. Leichte Häute ohne Kopf, Klaſſe 1. 2
bis 29 Pfund, 114: Klaſſe 2, 110: mit Kopf, Klaſſe 1, 101,5; Klaſſe 2
98. Rinderhäute ohne Kopf, Klaſſe 1, 30 bis 49 Pfund, 107,5112,25;
5059 Pfund 101108; 60 und mehr Pfund 100,75106,75. Ochſen=
häute
ohne Kopf, Klaſſe 1, 3049 Pfund, 97,25; 5059 Pfund 95 bis
100,25: 6079 Pfund 90,25103,75; 80 und mehr Pfund 9499,75.
Kuhhäute v. K., Kl. 1, 3049 Pfd., 100107,75; 5059 Pfd. 90108,75;
6079 Pfd. 90104; 80 u. m. Pfd. 104,75105. Bullenhäute o. K., Kl. 1,
3049 Pfund, 9438,75: 5059 Pfund 86,589; 6079 Pfund 80 bis
82; 80 und mehr Pfund 7277,5. Häute ohne Kopf, Klaſſe 2, 30 bis
49 Pfund, 90,598,75; 50 und mehr Pfund 7837. Rinderhäute mit
Kopf, Klaſſe 1, 3049 Pfund, 97102,75; 5059 Pfund 8588; 60 und
mehr Pfund 85,2589,75. Ochſenhäute mit Kopf, Klaſſe 1, 3049 Pfd.,
78,2581,25; 5059 Pfund 82,585,5; 6079 Pfund 79,7587; 80 bis
99 Pfund 75,2590,5; 100 und mehr Pfund 79,582,25. Kuhhäute mit
Kopf, Klaſſe 1, 3049 Pfund, 8090; 5059 Pfund 8592; 60 und
mehr Pfund 81,7587,75. Bullenhäute mit Kopf, Klaſſe 1, 3049 Pfd.,
87,75: 5079 Pfund 73,2576; 80 und mehr Pfund 6367. Häute
mit Kopf, Klaſſe 2, 3049 Pfund, 83,595; 50 und mehr Pfund 69,5
bis 82.25. Schußhäute ohne Kopf, alle Gewichte, 79,7580,25; mit Kopf
75,576,75. Schaffelle, vollwollig, 75,25; blöſt 55; Schuß 30.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 24. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Aufwärtsbewegung der Preiſe machte zunächſt weitere
Fortſchritte auf ungünſtige Wetterberichte und Käufe des Handels. Dann
aber trat eine gewiſſe Reaktion ein, da die diesjährige argentiniſche
Anbaufläche eine Rekordziffer erreiche
Mais: Auch hier machte ſich zunächſt eine Befeſtigung geltend auf
beſſere Lokonachfrage. Im Verlaufe gingen die Gewinne auf Reali=
ſationen
wieder verloren.
Roggen: Die Preisgeſtaltung war wenig einheitlich. Zunächſt wirk=
ten
ungüinſtiges Wetter und Felderſtandsberichte preisſteigernd. Dann
verſtimmte die unbefriedigende Exportnachfrage.
Hafer nahm einen ſtetigen Verlauf auf die gute Verfaſſung am
Lokomarkt.
* New York, 24. Mai. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Auf die ſchwächeren braſilianiſchen Kabel erfolgten Liqui=
dationen
, die auf die Preiſe drückten, da der Handel nur wenig Ware
aurfnahm.
Zucker: Die Feſtigkeit am Lokomarkt veranlaßte den Handel zu
Deckungskäufen. Später ließen Liquidationen die Gewinne wieder ver=
loren
gehen.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 24. Mai:
Getreide: Weizen, Mai 151½, Juli 153½, Sept. 153½: Mais,
Mai 105½, Juli 107½, Sept. 107½: Hafer, Mai 68, Juli 5728,
Sept. 47½: Roggen, Mai 135½, Juli 130½, Sept. 122.
Schmalz: Mai 12, Juli 12,125, Sept. 12,45.
Fleiſch: Rippen, Mai 12,275, Juli 12,125, Sept. 12,50; Speck
loco 12,375; leichte Schweine 8,6010,10, ſchw. Schweine 9,3510;
Schweinezufuhr Chioago 24 000, im Weſten 80000.
Baumwolle: Juli 20,29.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 24. Mai:
Getreide: Weizen, Rotinter 203½, Hartwinter 173½: Mais
neu ank. Ernte 109; Mehl ſpr. wheat clears 77,25; Fracht nach
England 1,62,3, nach dem Kontinent 810 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,75; Talg extra loſe 838.
Kakav: Tendenz: kaum ſtetig, Umſatz in lots: 82, loco 15,
Mai 14,78, Juni 14,73, Juli 15,05, Auguſt 15,20, September 15,32,
Oktober 15,20, November 14,92, Dez. 14/42, Januar 1929 1427.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In der Arbeitsausſchußſitzung des Drahtberbandes wurden die
ſeit 14 Tagen eingeführten um 1,50 Mk. pro 100 Kilo höheren Preiſe
für blanken und verzinkten Draht, Stacheldraht, Drahtſtifte, Blumen=
draht
, Schlaufen uſw. beſtätigt, ſo daß nunmehr der regelmäßige Ver=
kauf
zu neuen Preiſen aufgenommen werden kann.
Nach Mitteilung des Aluminiumwalzwerkverbandes ſind die Preiſe
wie folgt feſtgelegt: Grundrreis für Aluminiumhalbfabrikate bei Auf=
trägen
238253 RM. die 100 Kilo, Grundpreis bei Abſchlüſſen 253 RM.
die 100 Kilo mit der Maßgabe, daß von den Walzwerken je nach den
tatſächlich angenommenen Mengen eine Rückvergütung von 315 Mk.
für 100 Kilo gewährt wird.
Die ſeit zirka 30 Jahren beſtehende Putzgroßhandlung M. Strauß
u. Lochmann in Köln, Pipinſtraße 8, iſt nach dem kürzlich erfolgten Ab=
leben
des langjährigen Mitinhabers Carl Strauß in Zahlungsſchwie=
rigkeiten
geraten und ſtrebt einen außergerichtlichen Vergleich an.
Wie aus Brüſſel gedrahtet wird, werden künftighin für den Tran=
ſitverkehr
auf belgiſchen Kanälen ausländiſche Kohlen mit erhöhten
Frachtſätzen belegt werden.
Im Monat April ſind nach einer Brüſſeler Meldung die Halden=
beſtände
im belgiſchen Bergbau um rund 100 000 To auf 1694 000 To.
zurückgegangen.
In den erſten vier Monaten des Jahres 1928 belief ſich die fran=
zöſiſche
Einfuhr auf 17 574 470000 Franken oder 19 790 000 Franken
weniger als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Ausfuhr betrug
17 049 887 000 Franken oder 1086 299 000 Fr. weniger als im Vorjahr.
Die Handelsbilanz iſt ſomit paſſiv.
Ueber die Sitzung der polniſch=litauiſchen Kommiſſion wird amtlich
bekanntgegeben: Die Mitglieder beider Delegationen hatten eine Be=
ratung
, während der eine allgemeine Diskuſſion über die Verkehrs=
fragen
ſtattfand, ſowie über die Möglichkeiten der wirtſchaftlichen Ver=
hältniſſe
zwiſchen beiden Staaten. Zweck der Diskuſſion war die Feſt=
ſetzung
von Inſtruktionen für die Unterkommiſſion.
In Griechenland wurden im vergangenen Jahre 70 586 Kilo Sei=
denwaren
eingeführt, und zwar aus Frankreich 52 864 Kilo, Italien
9172 Kilo, Schweiz 2700 Kilo, Deutſchland 1593 Kilo und Japan 455
Kilo. Der Geſamtwert der eingeführten Seidenwaren betrug 86 925 190
Drachmen.

N

ndbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band III. Blatt 127. Flur Nr. Kulturart u. Gewann qm Betrag der
Schätzung 1.. 1382 Hofreite Nr. 41 Kies= ſtraße 462 29 000 RM. I 1383 Grabgarten daſelbſt 80 1000 RM.

Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
1. Seligmann Levi, Händler, 2. deſſen Ehefrau Eliſe
i, geb. Sonnenſtrahl, beide in Darmſtadt, Große
ſengaſſe 12, zu je //, im Grundbuch eingetragen waren,
in
enstag, den 24. Juli 1928, nachmittags 3/, Uhr,
hdas unterzeichnete Gericht, an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
(8963a
keigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll=
kung
.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 20. April 1928 in das
indbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
gsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auf=
ſerung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
icht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht
abhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
ang
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
rs
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
chlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
fahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
ſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ides
tritt.
Darmſtadt, den 30. April 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
rundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band II, Blatt 94.
Betrag der
Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
I. 238 Hofreite Nr. 12 Große
454 40000 RM.
Ochſengaſſe
T 239 Hofreite Nr. 1 Geiſt=
260 8000 RM.
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Nummer 145

Freitag den 28 Mai 1928

Geite 15

Ein Weindenkmal in Koblenz.

Das Weindenkmal im Ehrenhof der Koblenzer Rheinhalle

iſt dem Ruhm des edlen Rheinweines geſetzt. Koblenz inmitten der herrlichſten deutſchen
Weingegend hat mit Recht der köſtlichen Trauben gedacht.

Der Giftgastank von Hamburg.

Der geplatzte Phosgentank mit der aufgeriſſenen Schweißſtelle. Im Hintergrund das zerſtörte
Welldach.
Die aus dem Tank entwichene Giftgasmenge hat zehn Menſchen getötet und nahezu zweihundert=
fünfzig
vergiftet. Ein Dutzend ſolcher Tanks könnte mit ſeinen Giftwolken ganzen Städten und
Landkreiſen den Tod bringen.

Der Ozeangleiter vor der Ausfahrt nach Amerika.

Der Ozeangleiter des franzöſiſchen Erfinders Remy
wurde nach Cherbourg geſchleppt, von wo aus er demnächſt nach New York ſtarten wird.

Reich und Ausland.
Der Frankfurter Bilderfälſchungsſkandal.
Frankfurt a. M. Die gemeldete Bilderfäl=
chungsaffäre
hat in Frankfurt ungeheures Aufſehen
rregt. Der Maler Baumann, an und für ſich ein
reſchickter Menſch, genoß in ſeinen Kreiſen kein be=
onders
gutes Renommee. Er galt als Lebemann,
par auch bereits vorbeſtraft und ſoll vor Jahren
n eine Banknotenfälſcherangelegenheit verwickelt, ge=
peſen
ſein. Anders liegt der Fall bei dem inzwiſchen
von der Kriminalpolizei verhafteten Antiquitäten=
jändler
Müller. Müller iſt der Sohn hochachtbarer
Eltern und ſtammt aus dem Taunus. Er ſteht heute
m 36, oder 37. Lebensjahr und war vor dem Kriege
Angeſtellter der Muſikalienhandlung von André. Nach
ſem Kriege betätigte er ſich als Vertreter, verkaufte
Vein und Tabak und entſchloß ſich ſchließlich, ein
leines Antiquitätengeſchäft im Hirſchgraben zu er=
iffnen
. Das Tragiſche der ganzen Angelegenheit iſt
ſie Tatſache, daß im Hirſchgraben in unmittelbarer
Kähe des Verhafteten Müller ein zweites hochacht=
ſares
Antiquitätengeſchäft beſteht, deſſen Inhaber zu=
ällig
ebenfalls Otto Müller heißt, dem die dunklen
Ingelegenheiten des Verhafteten ſehr häufig in die
Schuhe geſchoben wurden. Müller hat übrigens in
einem Geſchäft bereits ſeit Wochen bankerott gemacht,
ihne daß ſeine Familie von der Sache etwas erfuhr.
Er ſoll ſich weiterhin inſofern ſtrafbar gemacht haben,
Is er einige Teppiche, die ihm lediglich kommiſſions=
zeiſe
anvertraut waren, verſetzt hat. In die Ange=
egenheit
ſelbſt iſt eine ganze Anzahl von Perſonen
erwickelt, die entweder in den nächſten Tagen ver=
aftet
werden ſollen oder aber noch von der Polizei
eſucht werden, da ſie flüchtig gegangen ſind. Es iſt
jes zunächſt der oben erwähnte Maler Baumann,
er ſeit einigen Wochen aus Frankfurt verſchwunden
t. Ferner wird von der Polizei geſucht ein Kauf=
nann
namens Danny Strauß, der die Bilder verkauft
zw. Intereſſenten für die Fälſchungen geſucht hat.
koch eine Anzahl weiterer Perſonen kommt in Frage,
ie ſich um die Vermittlung der Falſifikate bemüht
aben. Es ſteht heute übrigens noch nicht feſt, ob
Nüller, der keine Verbrechernatur iſt, ſondern ledig=
ch
ein leichtſinniger haltloſer Menſch, der durch
einen Leichtſinn in das Unglück hineingeraten iſt, ge=
uußt
hat, daß es ſich um Falſifikate handelte. Man
dird ja wohl annehmen dürfen, daß er darüber
rientiert geweſen iſt, aber ein Beweis hierfür liegt
och nicht vor. Es dürften in den nächſten Tagen
ſeitere Verhaftungen zu erwarten ſein und es iſt
nzunehmen, daß zur Beruhigung des Publikums,
as derartige Bilder gekauft hat, in den nächſten
lagen eine genaue Liſte der gefälſchten in den Handel
ebrachten ſogenannten Meiſterwerke herausgegeben
ird.
Schweres Unwetter in Oberbayern.
München. Eine ſchwere Hagelwetterkataſtrophe
ar in einem beträchtlichen Teile des Chiemgaues
venſo wie im vorigen Jahre großen Schaden ange=
ichtet
. Die Hagelkörner fielen in der Größe von
aubeneiern und vernichteten in acht Gemeindebezir=
n
alles, was der Froſt der letzten Tage zu vernichten
brig gelaſſen hatte. Die Obſtbäume, die noch in
lüte ſtanden, ſind kahl wie im Winter. Die Aeſte
urden ſamt den Blüten abgeſchlagen. Die Getreide=
katen
ſind dem Erdboden gleichgemacht. Die Aecker
üſſen wieder umgepflügt werden. Auch der Schaden
den Gartenanlagen iſt groß. Drei Jahre hin=
arch
hat der Froſt in dieſer Gegend die Ernte ver=
chtet
und im vorigen Jahre haben zweimal ſchwere
agelſchläge ſo ziemlich alles dem Erdboden gleich=
macht
, ſo daß die Bauern gezwungen waren, Brot=
treide
und Saatgut zu kaufen.
pundertjahrfeier der Geſellſchaft für Erdkunde
zu Berlin.
Berlin. Am Donnerstag mittag fand aus An=
der Hundertjahrfeier der Geſellſchaft für Erd=
inde
zu Berlin und der Eröffnung der Ozeanogra=
hiſchen
Konferenz in dem feſtlich geſchmückten Hauſe
er Geſellſchaft für Erdkunde ein Empfang der aus=
ärtigen
Ehrengäſte ſtatt. Die Delegierten aus aller
erren Länder und die Vertreter der zahlreichen
iſſenſchaftlichen Vereinigungen Deutſchlands hatten
h zuſammengefunden und wurden vom Vorſtand
npfangen. Es gibt kaum ein Land der Erde, das
cht ſeine bekannteſten Forſcher und Geographen zu
* Feier entſandt hätte und deſſen große wiſſenſchaſt=
e
Ceſellſchaften nicht vertreten wären. Am Nach=
ittag
fand im Langenbeck=Virchow=Hauſe eine Son=
erſitzung
ſtatt, in der Sir Douglas Mawſon über die
Auſtraliſche Südpolarexpedition ſprach.
Zum 5. Todestag Schlageters.

Albert Leo Schlageter
urde im Ruhrkampf am 9. Mai 1923 vom fran=
dſiſchen
Kriegsgericht zum Tode verurteilt und am
5. Mai 1923 in Düſſeldorf erſchoſſen. Er wurde
394 geboren und nahm als Offizier nicht nur am
Beltkriege teil, ſondern auch an der Verteidigung
deutſcher Intereſſen im Baltikum und in Schleſien.

Schweres Flugzeugunglück bei Köln.
Drei Tote.
Zu dem Flugzeugunglück bei Köln erfahren wir
noch folgende Einzelheiten: Das verunglückte Farman=
Doppeldecker=Goliath=Großflugzeug, das am Mittwoch
morgen planmäßig 9,35 Uhr Paris verlaſſen hatte
und auf dem Flugplatz Köln 12,35 Uhr planmäßig
eingetroffen war, war um 13,05 Uhr zum Weiterflug
nach Berlin geſtartet. Vom Flughafen aus bemerkte
man, daß das Flugzeug drei Kilometer vom Flug=
platz
entfernt ſteil herunterging. Beim Aufſchlagen
auf den Boden iſt es in Brand geraten. Das Flug=
zeug
hatte 700 Liter Benzin auf dem Kölner Flug=
platz
neu aufgefüllt. Der Flughafenleiter fuhr ſofort
unter Mitnahme eines Feuerlöſchapparates an die
Unglücksſtätte. Er konnte aber nichts mehr retten, da
das Flugzeug bereits lichterloh brannte. Auch er=
ſchwerte
ſtarker Bodenwind die Löſcharbeiten. Das
Flugzeug hatte im Augenblicke des Abſturzes eine
Höhe von 400500 Metern erreicht. Die Inſaſſen
waren der franzöſiſche Pilot Charpentier, der jahre=
lang
die Strecke Frankreich-Marokko beflogen hat,
auf der Strecke Paris-Berlin aber erſt einige Male
Dienſt verſehen hatte, ferner der franzöſiſche Bord=
monteur
, deſſen Name noch nicht genau feſtſteht, und
der einzige Fluggaſt, eine Frau Marx, eine geborene
Wienerin, die in Berlin lebt. Der Gatte von Frau
Marx iſt bereits benachrichtigt.
Wodurch das Flugzeug zum Niedergehen ge=
zioungen
war, läßt ſich ſchwer feſtſtellen. Nach der

Lage der Ueberreſte vermutet man, daß der Pilot im
letzten Augenblick das abſtürzende Flugzeug auffangen
wollte. Die Abſturzſtelle liegt in freiem Gelände.
Köln. Die von der Staatsanwaltſchaft beſchlag=
nahmten
Leichen der drei mit dem franzöſiſchen
Farman=Doppeldecker verunglückten Perſonen ſind nun=
mehr
freigegeben worden und ihre böllig verkohlten
Ueberreſte nach dem Schauhauſe überführt worden.
Der Bordpilot des Flugzeuges hieß Dumont, der
Pilot Charpentier. Er war 28 Jahre alt und galt
als zuverläſſiger Führer. Als Paſſagier flog eine
Dame aus Wien mit. Die Unterſuchung über den
Unfall iſt eingeleitet. Charpentier ſoll vor Verlaſſen
des Kölner Flughafens noch 1500 Liter Benzin ge=
tankt
haben.
Flugunfall bei Budapeſt.
Budapeſt. Ein Flugzeug der Internationalen
Flugverkehrsgeſellſchaft, das am Donnerstag früh aus
Wien geſtartet war, wollte in der Nähe von Budaörs
eine Notlandung vornehmen. Bei dem Landungs=
manöver
kippte das Flugzeug um und fiel aus einer
Höhe von etwa 11 Metern zu Boden. Die drei In=
ſaſſen
erlitten Verletzungen. Sie wurden durch
Sanitätsleute verbunden, wonach einer der Verletzten
in ein Budapeſter Hoſpital gebracht wurde, während
die beiden anderen ihren Weg mit der Eiſenbahn nach
Bukarcſt fortſetzten. Das Flugzeug wurde ſtark be=
ſchädigt
, der Pilot blieb unverletzt.

Nobile am Nordpol.
Rom, 24. Mai Wie General Nobile dem Unter=
ſtaatsſekretär
für Luftſchiffahrt und Marine durch
Radio mitteilt, hat er heute morgen 1,15 Uhr den
Nordpol erreicht, 1,20 Uhr die italieniſche Flagge und
10 Minuten ſpäter das Kreuz des Papſtes abgeworfen,
worauf er mit der Italia den Rückflug antrat.
Der König von Italien erhielt ebenfalls eine Mit=
teilung
von dem erfolgreichen Nordpolflug. Der
Papſt erhielt folgenden Funkſpruch: Heute, am
24. Mai, 1,30 Uhr, haben wir mit tiefer Ergriffen=
heit
auf das Eis des Nordpols das Kreuz fallen
laſſen, das ſie uns anvertrauten. Ich und meine
Begleiter drücken Ihnen unſere Danbbarkeit für die
uns anvertraute hohe Mifſion und die Erneuerung
des Ausdrucks unſerer tiefen Ergebenheit aus.
Seiner Gattin in Rom hat Nobile vom Nordpol
folgenden Funbſpruch geſandt: Tauſend Küſſe dir
und Maria (ſo heißt das Töchterchen Nobiles) und
herzliches Gedenken der Familien aller meiner lieben
Begleiter.
Umberto.
Kingsbay, 24. Mai. Der kurz nach Antritt
der Fahrt auftretende ſtarke Gegewwind veranlaßte
Nobile, den Kurs zu ändern und ſtatt direkt nach dem
Nordpol zuerſt nach der Nordküſte von Grönland zu
ſteuern. Das Luftſchiff Italia konnte ſo das uner=
forſchte
Gebiet zwiſchen Spitzbergen und dem Norden
von Grönland überfliegen.
Nach einem Mittwoch abend in Kingsbay einge=
troffenen
Funkſpruch hatte Nobile in den erſten
16 Stunden 1300 Kilometer zurückgelegt, wovon 1000
über bisher unerforſchtem Gebiet. Von der Nord=
küſte
Grönlands aus verfolgte das Luftſchiff den
27. Meridian weſtlich von Greenwich bis zum Nord=
pol
, der ohne Zwiſchenfall erreicht wurde.
Die Italia vom Sturm überraſcht.
Berlin. Wie der Berliner Lokalanzeiger aus
Vadſoe meldet, iſt die Italia nördlich von Spitz=
bergen
in einem gewaltigen Novdweſtſturm geraten.
Nobile hat den italieniſchen Oberſten Vallini in
Vadſoe Weiſung gegeben, alles für einen Empfang
des Luftſchiffes klar zu machen, damit die Italia
dorthin flüchten kann, im Falle es nicht gelingt,
Kingsbay zu erreichen. Oberſt Vallini hat die Be=
völkerung
von Vadſoe erſucht, im Notfalle bei der
Landung des Luftſchiffes behilflich zu ſein.
Ein Todesopfer des Gewitters in Berlin.
Berlin. Während des ſchweren Gewitters, das
am Mittwoch nachmittag über Berlin niederging,
wurde in Berlin=Lichterfelde eine ältere Frau auf
offener Straße vom Blitz erſchlagen. Das Gewitter
entlud ſich beſonders über Spandau, dem Süden und
Südweſten Berlins.
Wegen Totſchlages verurteilt.
Zwickau. Nach ſiebentägiger Verhandlung ver=
urteilte
das Schwurgericht Zwickau den 22 Jahre
alten Paul Rheinhold, der die 16 Jahre alte Kon=
toriſtin
Elſe Winterſtein nach Androhung von Ge=
walt
ermordete, wegen Todſchlags, vollendeten Not=
zuchtverbrechens
in vier Fällen und verſuchten Not=
zuchtverbrechens
in drei Fällen zur Höchſtſtrafe von
15 Jahren Zuchthaus unter Aberkennung der bürger=
lichen
Ehrenrechte auf 10 Jahre.
Der Straßenbahnunfall bei Buer.
Gelſenkirchen=Buer. Wie die Polizei zu
dem Straßenbahnunfall meldet, ereignete ſich das Un=
glück
dadurch, daß der Puffer des Straßenbahnwagens
ſich in dem linken Hinterrad des Laſtkraftwagenan=
hängers
verfing, wodurch die fahrenden Wagen aus
den Schienen geriſſen wurden. Zwei Perſonen er=
litten
tödliche Quetſchungen, weitere neun Perſonen
wurden ſchwer verletzt. Zehn Leichtverletzte konnten
nach Anlegung von Notverbänden aus dem Kranken=
haus
entlaſſen werden. Die Schuldfrage iſt noch nicht
geklärt. Die gerichtliche Unterſuchungsbommiſſion
weilt zurzeit an der Unfallſtelle.
Mord und Selbſtmord.
Hamburg. Als am Mittwoch abend der Schiffs=
maſchiniſt
Schönaus von ſeiner Arbeit heimkehrte,
fand er die Wohnungstür verſchloſſen. Nachdem er
ſich dann Eingang verſchafft hatte, fand er ſeine
22jährige Ehefrau ſowie ſein fünfjähriges Söhnchen
erſchoſſen auf. Die Ehefrau hatte die entſetzliche Tat
aus Verzweiflung über ihr Lungenleiden begangen.
Vier Kinder bei einem Dampferunglück
ertrunken.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt
auf dem Fluß Kuban ein Dampfkutter gekentert, auf
dem 80 Kinder einen Ausflug machten. Vier Kinder
ſind ertrunken. Die Urſache des Unglücks wird auf
das ausgelaſſene Benehmen der Kinder zurückgeführt.
Wilkens und Eielſon in Oslo.
Oslo. Die Flieger Wilkens und Eielſon, die den
Flug Alaska=Spitzbergen durchgeführt haben, trafen
am Donnerstag mit der Eiſenbahn von Bergen kom=
mend
hier ein. Vor dem Bahnhof und auf den Stra=
ßen
hatten ſich große Menſchenmengen angeſammelt,
die den Fliegern einen begeiſterten Empfang bereite=
ten
. Beide Flieger hielten von dem Balkon ihres
Hotels aus Anſprachen und dankten für die ihnen be=
reitete
herzliche Begrüßung. Sodann begaben ſie ſich
im Automobil nach dem Hauſe Amundſens, wo ein
Empfang ſtattfand. Anſchließend daran nahmen die
Flieger an dem ihnen zu Ehren gegebenen Frühſtück,
zu dem der amerikaniſche Geſandte eingeladen hatte,
teil. Donnerstag abend fand ein großes Bankett ſtatt.
Preis=Wettſchwindler.
London. In Kalkutta verhaftete die Polizei
etwa 160 Marvis, worunter man Bankiers oder
Geldverleiher verſteht, die Wetten auf den Preisſtand
von Waren, in dieſem Falle von Jute, eingehen oder
ermitteln; unter den Verhafteten befanden ſich ſehr
reiche und angeſehene Mitglieder der Bengaler Jute=
makler
und Jutekaufmannsvereinigung. Die Razzia
dauerte etwa vier Stunden. Die Verhafteten wurden
ſpäter gegen Kaution freigelaſſen. Die Polizei be=
hauptet
, daß Agenten Modis genannt Kunden
veranlaſſen, durch den Kauf und Verkauf von Jute=
balben
zu ſpekulieren, obwohl die Ballen weder vor=
ganden
noch irgend wie zu erwarten ſind. Die Raten
werden feſtgeſetzt und zwar nicht entſprechend den
tatſächlichen Marktverhältniſſen, ſondern entſprechend
dem fingierten Angebot und der fingierten Nachfrage.
Feuersbrunſt in Aegypten.
Kairo. Durch eine Feuersbrunſt wurden in
einem Dorf in der Nähe von Tanta 500 Wohnſtätten
zurſtört. Vier Perſonen wurden getötet, acht ſchwer
verletzt.

[ ][  ][ ]

Seite 16

Freitag, den 25. Mai 1928

Nummer 145

Raketenauto
Stratof
ärennugzeug.

Der 23. Mai 1928 iſt in der Geſchichte des Flugweſens zu
einem der bedeutendſten Tage geworden, obgleich an dieſem Tage
überhaupt nicht geflogen wurde. Aber weit Größeres wurde
geleiſtet: Der Grundſtein wurde gelegt zu einem ganz neuartigen
Flugzeugtyp, der wahrſcheinlich ſchon im nächſten Jahrzehnt unſer
geſamtes fliegeriſches Können über den Haufen werfen und in
neue Bahnen gelenkt wird. Fritz v. Opel
führte zumerſten Male aufder Ber=
liner
Avus vor einemkleinen Kreis
geladener Gäſte ſein neueſtes Ra=
ketenauto
vor! Zwar hat ſich die Preſſe
in den letzten Wochen wiederholt mit der neuen
Erfindung beſchäftigt, Bilder wurden gezeigt,
phantaſtiſche Zahlen wurden genannt, aber in
faſt allen Aufſätzen fand man verſteckte Zweifel,
denn geſehen hatte den Teufelswagen bisher
keiner. Am 23. Mai iſt es nun endlich Wirklich=
keit
geworden, der Raketenwagen beſtand vor
den Vertretern der Oeffentlichkeit ſeine Feuer=
probe
im wahrſten Sinne des Wortes. Bedau=
ernswert
, wer das große Ereignis nicht perſön=
lich
miterleben konnte, glücklich, wer wenigſtens
die ausgezeichnete Uebertragung auf die Rund=
funkſender
angehört hat.
In kurzer Vorrede führte Geheimrat Schütte
in das Weſentlichſte des Raketenfluges ein. Die
Flugzeuge der heutzutage benutzten Art kranken
in erſter Linie daran, daß ſie einerſeits gegen
den bei ſteigender Geſchwindigkeit ganz enorm
wachſenden Widerſtand der nahe dem Erdboden
befindlichen dichten Luftſchichten zu kämpfen
haben, andererſeits aber dieſe dichten Luft=
ſchichten
wieder benötigen, da die Motoren mit
zunehmender Luftverdünnung an Wirkungsgrad
verlieren; unſere Flugzeuge müſſen ſich gleich=
lam
durch den dicken Luftſchlamm mühſam
hindurcharbeiten, während ſie die nur wenige
Kilometer höhere dünne Stratoſphäre, die
wegen ihres geringen Widerſtandes geradezu
zum Fliegen einlädt, nicht benutzen können. In
dieſer Stratoſphäre aber beginnt die Wirkſam=
keit
des Raketenflugzeuges, deſſen Vorläufer
das Raketenauto iſt, welches die Rückſtoßkraft
entzündeter Exploſivſtoffe als brauchbare An=
Auto einen brauchbaren Platz unter den Ver=
kehrsmitteln
einnehmen wird, da es wegen der
gewaltigen Rauchwolken ſeiner Exploſionsgaſe
ſowie infolge ſeines ungeheueren Getöſes jedes Lebeweſen aus
ſeiner Fahrſtrecke vertreiben würde. Nach Geheimrat Schütte
nahm Fritz v. Opel das Wort. Er führte aus, daß man zwar
die Theorie der Rakete ſchon ſeit Jahrzehnten kennt, daß aber
bisher alle praktiſchen Verſuche gefehlt hätten. Ohne Praxis
kann auch die beſte Theorie nichts nützen. Gemeinſam mit dem
durch ſeine Vorträge bekannten Dr. Max Valier und dem Inge=
nieur
Sander haben die Opelwerke die praktiſche Unterſuchung
der Raketentheorie unternommen, bei denen Sander mit großem
Idealismus, oft unter Lebensgefahr, der ausführende Teil war
Das bisherige Ergebnis, wenigſtens ſoweit es für die Oeffentlich=
keit
reif iſt, ſehen wir in dem Raketenauto, bei dem allerdings
auch noch nicht alle Gefahrmomente ausgeſchaltet ſind, wie erſt
kürzlich ein kleiner Unfall bei den Vorverſuchen gezeigt hat. Nun
entwickelte Opel das Programm, nach dem die Verſuche mit dem
Raketenwagen ſpäter Raketenflugzeug fortgeſetzt werden
ſallen. Zuerſt ſollen Angriffsverſuche auf den Weltrekord der
Automobilgeſchwindigkeit unternommen werden, die man man=
gels
geeigneter Landſtraßen auf Schienen ausführen wird. Als
zweiter Punkt iſt der Bau eines Raketenrades in Ausſicht genom=
men
, mit dem der zurzeit auf 190 Kilometerſtunden befindliche
Weltrekord der Motorräder gebrochen werden ſoll. Drittens will
man danach dazu übergehen, das Raketenflugzeug zu ſchaffen,
mit dem man mühelos Flüge von 300 bis 400 Kilometerſtunden
Geſchwindigkeit ausführen kann. Als Viertes iſt die Erforſchung
bisher unerreichter Höhen über 30 000 Meter gedacht, in die
man mit dem Naketenflugzeug Tiere verſchiedenſter Größe hinauf=
ſchicken
will. Fünftens folgt der Start bemannter Raketen, bei
dem es in erſter Linie die Andrucksverhältniſſe bei den geplanten
hohen Geſchwindigkeiten zu ſtudieren gilt. Als Sechſtes wird das
Höhenflugzeug geſchaffen, das in einer Höhe von 20 bis 30 Kilo=
metern
bei einer Stundengeſchwindigkeit von weit über 1000 Kilo=
metern
die Erde in weniger als einem Tage zu umfliegen im=

ſtande iſt, und als ſiebente und letzte Etappe will man an die
Schaffung des Raumſchiffes gehen, das die Erde verlaſſen und
andere Plaueten beſuchen kann, wenn auch, wie Opel treffend be=
bemerkte
, durchaus nicht einzuſehen iſt, was man auf dem Mond
eigentlich ſuchen ſolle. Opel hofft, die Punkte 1 bis 5 ſeines Pro=
gramms
ſchon innerhalb eines Jahres abwickeln zu können, wäh=

den Tribünen Beifall geklatſcht. Ein Laſtwagen wird abgeſchickt,
um die Rakete, deren Verſuchsfahrt für dieſen Tag beendet iſt,
zurückzuholen. Brauſender Jubel empfängt den kühnen Fahrer.
Er wird aus dem Wagen geholt, auf die Schultern gehoben und
im Triumph herumgetragen. Die Begeiſterung kennt keine Gren=
zen
. Vom Mikrophon aus iſt das Auto nicht mehr zu ſehen, es

Opels Raketen=Auto auf der Avus.

Fritz v. Opel in ſeinem Raketenwagen.

Das Raketenauto in raſender Fahrt auf der Avus=Bahn.
triebsquelle beweiſen ſoll, keineswegs aber als Fritz von Opels epochemachende Raketen=Fahrt auf der Berliner Avus=Bahn iſt reſtlos gelungen. Die Vorführung des neuartigen Autos fand
vor 2000 Vertretern der Behörden, der Wiſſenſchaft, der Sportwelt und der Preſſe ſtatt.

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rend die beiden letzten Etappen vielleicht erſt nach ſechs Jahren
erreicht ſein werden.
Nach dieſer Einleitung, in der techniſche Einzelheiten ſelbſt=
verſtändlich
auch nicht mit einer Silbe erwähnt wurden, begab
ſich Opel zu ſeinem Fahrzeug, deſſen Hülle nun abgenommen
wurde und das man zum Startplatz vor die Tribüne brachte.
Das Auto erwies ſich als ein in dem ganz flachen Stil der Renn=
wagen
gebautes Fahrzeug, das ſich vom Benzinauto nur dadurch
unterſchied, daß am Hinterteil das Raketenaggregat angebracht
war; zu beiden Seiten waren kurze Tragflächen zu ſehen, die in
ihrer abwärts gekehrten Richtung für ein feſtes Aufliegen der
Räder auf dem Boden ſorgen ſollten. Die Polizei hatte ſchwerſte
Arbeit, um die zahlreichen Neugierigen zurückzuhalten, die ſich im
Verein mit den ihren ſchweren Beruf ausübenden Kinoopera=
teuren
und Bildberichterſtattern ſofort um den Wagen drängten.
Es dauert lange, bis zur Zufriedenheit Opels, der inzwiſchen
am Steuer Platz genommen hat, der geſamte Umkreis um das
Auto von Menſchen geſäubert iſt. Es wird bekannt gegeben, daß
ſich jedermann auf eigene Gefahr auf dem Gelände aufhält, nie=
mand
garantiere für Sicherheit und Leben. Ungern ziehen ſich
die Operateure mit ihren Stehleitern zurück. Mühſam vertreibt
die Polizei die letzten Neugierigen. Dann ein Augenblick geſpann=
teſter
Stille und nun ein donnerähnlicher Lärm erfüllt die
Luft, dichte Rauchſchwaden hüllen die Tribünen ein. Hin ſauſt
der Wagen, der Start iſt gelungen. Die Fahrt geht zum Nord=
eingang
der Avus, hier wird gewendet. Leider iſt dieſe Wendung
nicht zu ſehen, die dadurch intereſſant iſt, daß Opel, nicht die
Kurvenſchleife zwiſchen den beiden Fahrbahnen benutzt hat, ſon=
dern
den Wagen am Eingang der Bahn ohne uebergang um=
drehen
mußte. Nun kehrt er zurück. Das Donnern ſchwillt an bis
zum unerträglichen Lärm, vorbei flitzt das Auto an der Tribüne
des Mikrophons, dieſe in dicke Rauchwolken hüllend, und ver=
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Sommerberghochebene. Ganzjähriger Be-
trieb
. Bis 15. Mai und ab 16. Seotember ermsßigte
Bäderoreise.
2 Auckunft durch Badeverwaltung oder Kurvere
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den Thermalbädern gelegen. Zimmer einschließlich
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wird verſteckt von den herumdrängenden Photographen, Kinos,
Schauluſtigen. Es gibt keine Stellung, in der Opel nicht photo=
graphiert
wird. Jede erdenkliche Poſe wird auf Platte und Film
feſtgehalten. Gewagte Turmkonſtruktionen aus Leitern werden
aufgerichtet, von denen herab die Bildberichterſtatter eine gute
Aufnahme zu erhalten hoffen. Auf Arm= und Beinbrüche ſcheint
es hierbei nicht anzukommen. Langſam, ganz langſam legt ſich der
Jubel, die Operateure verſchwinden, die Rakete wird, auf die
Grasnarbe zwiſchen den beiden Fahrbahnen geſchoben und mit
ihrer Hülle bedeckt; die Berichterſtatter und Fachleute gehen lang=
ſam
zu den Ausgängen Begeiſterung auf den Geſichtern, daß ſie
Zeugen eines Ereigniſſes werden durften, mit dem ſich die Welt
beſchäftigen wird, ſtolz darüber, daß es deutſchen Forſchern und
Ingenieuren vorbehalten war, die ſchon lange theoretiſch behan=
delte
Ausnutzung der Raketenwirkung in die Tat umzuſetzen.
Aus deutſchen Bädern.
Wenn die Maienſonne die geſegneten Ufer des herrlichſten Stromes
Deutſchlands vergoldet, Hügel und Rebenhänge in einem Meer von
Blüten verſinken, wo wäre es um dieſe Zeit ſchöner als in Königswinter
am Rhein?
Auf ragendem Baſaltkegel, weithin ausſchauend, erhebt ſich dort das
Kurhotel Petersbera der berühmteſten eines im deutſchen Land.
Herrlich iſt der Blick. Nervenerfriſchend und würzig die Höhenluſt, die
rings aus dem rauſchendem Atem der Wälder ſteigt. Geräumia und
mächtig iſt der Bau. Vornehm die mit allermodernſter Hoteltechnik
ausgeſtatteten Räume. Erſtklaſſige Verpflegung, rheiniſche Gaſtlichkeit
machen den Aufenthalt ſo angenehm wie nur mögilch. Dabei bewegen
ſich die Preiſe in durchaus vernünſtigen Grenzen.
Das Kurhotel Petersburg iſt mit Königswinter (Halteſtelle der
D=Züge, Anlegeplatz der Rheindampfer) durch eine Zahnradbahn und
durch eine eigene, 10 Meter breite Autoſtraße verbunden. Verlangen
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Frühlingswochen auf dem Petersberg ſind eine Erinnerung fürs
Leben.

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V.1056

[ ][  ][ ]

Nummer 145

Freitag, den 25 Mai 1928

Geite 17

Sin Oaassiagarin.
Roman von Ferdinand Gradl.
(Nachdruck verboten)
Herr Uhlſtorp ſteht Ihnen ſo nahe? fragte Wiesner mit
em traurigen Blick.
Vika errötete. Dann kam ihr wieder der Aerger. Was hatte
dieſer ungehobelte Steuermann ſo anzuſehen, als wären ihm
ndwelche Hoffnungsblüten verhagelt?
Ja, ſagte ſie trotzig, er hat mir einen Heiratsantrag
tacht.
Und Sie? fiel er geſpannt ein.
Das war Vika denn doch zu ſtark. Sie warf den Kopf zurück
blickte Wiesner über die Schultern hochmütig an.
Pardon, Herr Steuermann, ſagte ſie, ich wüßte nicht, daß
Ihnen irgendwelche Rechenſchaft ſchuldig wäre.
Dann wandte ſie ſich zum Eehen. Aber er hielt ſie auf.
Verzeihung! Die Zurechtweiſung war verdient, ſagte er mit
m verhüllter Erregung, aber ich habe Ihnen noch etwas zu
. Ich werde natürlich Ihrem Wunſche nachkommen und an
u Uhlſtorp ſchreiben. Aber ich habe auch eine Bitte an Sie.
Vika gab keine Antwort und blickte ihm nur fragend in die
ren. Und wieder machte ſie die Entdeckung, daß es ein paar
treuherzige Augen waren, durchſichtig bis auf den Grund
Seele.
Ich weiß nicht, was Sie mit dem Kapitän verhandelt
en, ſagte Wiesner, ich weiß nur, daß er nach Ihrer Heimat
iſt iſt und daß Sie bis zu ſeiner Rückkehr an Bord bleiben.
da bitte ich Sie als Mann, der es gut mit Ihnen meint,
ben Sie nicht an Bord, ſondern fahren Sie mit dem nächſten
nach Hauſe und halten Sie Ihren Herrn Vater ab, auf
vitän Haſpergoughs Vorſchläge einzugehen. Sei es, was
ner.
Aber Herr Wiesner, fiel Vika verblüfft ein, was befürchten
denn?
Ich weiß nicht, entgegnete er, aber ich weiß, daß Haſper=
ah
mit Ihnen eine Ungeheuerlichkeit plant.
Vika lachte. Doch als ſie ſah, daß ihn ihr Lachen ſchmerzte,
ihlte ſie alles, was Haſpergough mit ihr verhandelt hat. Er
(e eben des Vaters Erfindung finanzieren. Das ſei das Ganze.
Und trotzdem, Fräulein Ruß, beharrte Wiesner, fahren
nach Hauſe und warnen Sie den Herrn Vater.
Das kann ich nicht, entgegnete ſie, ich kann Sir Haſper=
ghs
Güte nicht durch ſolchen Undank lohnen.
So verſprechen Sie mir wenigſtens, fuhr der Steuermann
ringlich fort, mich zu rufen, wenn Sie hinter Haſpergoughs
erer Maske die Teufelsfratze erkennen werden.
Sein von warmem Mitgefühl und inniger Beſorgnis erfüllter
ergriff ſie doch.

Aſo gut. Das verſpreche ich Ihnen, ſagte ſie, ihm die
Hand reichend, aber ich weiß, daß Sie Miſter Haſpergough Un=
recht
tun."
Ich tue ihm nicht Unrecht, erwiderte Wiesner feſt.
8. Kapitel.
Oberlehrer Ruß mußte die Erfahrung machen, daß das Er=
finden
aus drei Etappen beſteht, welche hinſichtlich Inanſpruch=
nahme
von Geiſt und Geldbeutel und in bezug auf Rückwirkung
auf Gemüt, Nerven und Galle voneinander vollſtändig ver=
ſchieden
ſind.
Da iſt zunächſt das Erfinden an ſich. Das iſt vorausge=
ſetzt
, daß einem etwas einfällt das Einfachſte. Man ſetzt ſich
und erfindet eben. Koſtet höchſtens Papier und Bleiſtift.
Dann kommt das Anfertigen des Modelles. Das iſt ſchon
ſchwieriger. Denn eng im Geiſte wohnen die Gedanken, aber
hart im Raume ſtoßen ſich die Dinge. Es kommt vor, daß eine
Erfindung im Geiſte wunderbar funktioniert, aber in Wirklichkeit
überhaupt nicht. Nun, das war ja bei Ruß nicht der Fall. Aber
die Koſten! Das Material! Die Fabriken! Die Handwerker! O
du heilige Kümmernis!
Das alles iſt aber harmloſes Kinderſpiel gegen die dritte
Etappe, die da heißt: Aus der Erfindung Geld herausſchlagen.
Wer nicht als emrfindungsloſer Fakir auf die Welt gekom=
men
iſt, lernt in dieſer Etappe des Lebens bittere Qual kennen.
Und Ruß war kein Fakir. Im Gegenteil. Was er die drei
Tage gelitten hat, die er mit Bäſecke in Berlin von Tür zu Tür
zog, dafür gibt es keine Worte.
Zunächſt beſuchten ſie Bäſeckes Bekannten, den ſenſations=
lüſternen
Sportsmann. Er hieß Engelhard, bewohnte eine
Grunewaldvilla. Um neun Uhr früh ſuchten ſie ihn auf.
Pardon, meine Herren, ſagte er, ſie im Pyama empfan=
gend
, ich ziehe mich, wie Sie ſehen, gerade an . . ., muß um
zehn Uhr nach Dresden fahren, aber für meinen Freund Bäſecke
bin ich jederzeit zu ſprechen. Um was handelt es ſich?
Bäſecke erzählte, Ruß ſekundierte und der Sportsmann ließ
hie und da ein Sehr intereſſant hören oder ein Das wär
was. Habe nicht übel Luſt, mitzutun; und als er dann reiſe=
fertig
angezogen war, ſagte er jovial:
Herr Oberlehrer, iſt gratuliere Ihnen. Nach der Beſchrei=
bung
muß das ja ein ganz famoſes Ding ſein. Danke, lieber
Bäſecke, daß Sie an mich gedacht haben. Wie geſagt, die Herren
können auf mich rechnen. Aber jetzt nicht .... vielleicht im Herbſt
.... ich bin mit meinem Kapital etwas immobiliſiert. . . . und
die Geſchichte koſtet klotzig Geld,
Geſtatten Sie eine Bemerkung, hochgeehrter Herr, fiel Ruß
ein. Es handelt ſich lediglich darum, die jüngſten Ergebniſſe
der Stromlinienforſchung auszunützen, alſo eine einfache Um=
formung
des Gehäuſes, weiter nichts.
Was fällt Ihnen ein? rief der Sportsmann dagegen.
Kinder, wir wollen doch nicht wie ein Paar armſelige Schlucker
über den Ozean ſchleichen. Ahl das geht micht. Da muß gehörig

Tame Tam geſchlagen werden. Preſſe muß mobiliſiert werben,
ganze Oeffentlichkeit muß ſchon vorher Kopf ſtehen, Interviewer
müſſen nur ſo herumfliegen ... hier und in Amerika ... ſonſt
iſt das Geſchäft von vornherein verpfuſcht.
Der penſionierte Herr Oberlehrer aus Brunsbüttel machté
ein Geſicht wie ein neugeborenes Kind.
Als Bäſecke beteuerte, daß Eile notwendig ſei, damit die
Konkurrenz nicht zuvorkomme, ließ ſich der Sportsmann endlich
ſagen. Aber allein könne er nicht. Er ſei wirklich knapp bei
Kaſſe. Wen noch zwei oder drei mittun, werde er für eim
Drittel oder ein Viertel der Koſten aufkommen. Er nannte =
ſecke
Adreſſen, wo er mit Berufung auf ihn vorſprechen ſolle. Per=
ſönlich
könne er dieſe Bekanmten leider nicht aufſuchen, da er,
wie geſagt, nach Dresden wüſſe, zog die Uhr, rief: Donner=
wetter
, höchſte Eiſenbahn! Meine Herren, entſchuldigen Sie
vielmals. . . und weg war er.
Das war der Lichtblick der drei Tage, die Ruß im Berlin
verlebte.
Die nächſte Perſönlichkeit, die ſie aufſuchten, war ein Bank=
direktor
. Der begriff nicht recht, was ſeine Bank für ein Inter=
eſſe
habe, einen Ozeanflug zu finanzieren, aber wollte trotzdem
Herrn Engelhard zuliebe, die Sache bei der nächſten Verwal=
tungsratsſitzung
, die vorausſichtlich im Dezember ſtattfinden
dürfte, zur Sprache bringen.
Der Nächſte aus Engelhards Adreſſenliſte war im Seebad,
Der Nächſte war mit ſeinem Kapitalien momentan immobi=
liſiert
, aber er nannte wieder einige Adreſſen, wo man mit Be=
rufung
auf ihn vorſprechen könne.
Ruß wurde immer hoffnungsloſer. Bei jedem Beſuch hefte=
ten
ſich ſeine Augen auf die Lippen des Kapitaliſten, überzeugt,
im nächſten Augenblick das fatale Wörtchen immobiliſiert her=
vorſpringen
zu ſehen. Es kam auch jedesmal. Einer darunter,
ein Direktor einer Verſicherungsgeſellſchaft, war zwar perſönlich
auch immobiliſiert, aber er wolle verſuchen, ſeine A.=G. zu be=
wegen
, das Unfallriſiko für Flieger und Flugzeug gegen eine
minimale Prämie zu übernehmem.
Dieſelbe Kulär in Irün meinte Bäſecke, als ſie wieder auf
der Straße ſtanden. Bei die Froßkotzen und Jeizkragen is niſcht
zu wollen. Komm Oller, wie klappern die Fabriken ab.
Dieſelbe Kulör in Jelb.
Nummer eins. Eine Flugzeugfabrik. Hat mit den ſchweren
Flugzeugen ſchlechte Erfahrungen gemacht und war nur mehr
auf den Bau von Leichtmotorflugzeugen eingeſtellt.
Im zweiten Etabliſſement ſah man Bäſecke und Ruß wie ein
paar Irrſinnige an.
Ich verſtehe nicht recht . . ., ſagte der Chefingenieur,
Bäſecke groß anblickend. Sie wollen, daß wir den Umbau eines
unmodernem Flugzeugs gratis auf die Spekulation hin überneh=
men
, daß Ihnen vielleicht der Ozeanflug glückt?
Sie vergeſſen die Geſchäftsmöglichkeiten wit dem ausge=
zeichneten
, durchaus originellen Motor, erinnerte Bäſecke.
(Fortſetzung folgt.)

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