Darmstädter Tagblatt 1928


19. Mai 1928

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Nagat.

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche iluftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 139
Samstag, den 19. Mai 1928.
191. Jahrgang

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Beginn des Donez
Prozeſſes.

Die deutſchen Ingenieure
vor dem ruſſiſchen Gericht.
Die Entlaſtungszeugen werden abgelehnt.
Moskau, 18. Mai.
Heute begannen vor dem Oberſten Gerichtshof der Sowjet=
union
die Prozeßverhandlungen gegen 53 Angeklagte, denen wirt=
ſchaftliche
Gegenrevolution im Donezgebiet zur Laſt gelegt wird.
Unter ihnen befinden ſich bekanntlich auch drei Deutſche, der
Ingenieur Otto und die Monteure Maier und Badſtieber. Den
Vorſitz im Prozeß führt der Rektor der Univerſität Moskau,
Wyſchinſki. Die Anklage wird vertreten durch den Staatsanwalt
Krylenko. Die Verteidigung haben 26 bekannte Rechtsanwälte
aus Moskau übernommen. Die Verteidigung der deutſchen An=
geklagten
führt für Ingenieur Otto Profeſſor Worms, für Maier
Dolmatowſki, für Badſtieber Ozup. Den Verhandlungen wohnen
120 Preſſevertreter bei, davon 60 Vertreter der ausländiſchen
Preſſe.
Vor den Eingängen des Moskauer Gewerkſchaftshauſes, des
früheren Adelklubs, ſind Wachen der G. P. U. aufgeſtellt, die auch
die Saaleingänge bewachen. Im Saal ſelbſt ſind vier Jupiter=
lampen
für Filmaufnahmen und ein Funkapparat aufgeſtellt.
Vor dem Podium befindet ſich der Platz für die ausländiſche und
die Sowjetpreſſe. Kurz vor 10 Uhr werden in einzelnen Gruppen
die Angeklagten hereingeführt und nehmen auf der linken Hälfte
des Podiums, umrahmt von G. P. U.=Wachtpoſten, Platz.
Der Andrang zu den Verhandlungen des Donezprozeſſes iſt
gering. Der Saal iſt nur halb gefüllt. Der deutſche Botſchafter
Graf Brockdorff=Rantzau erſchien vor Beginn der Verhandlungen
im Saal und wohnte in Begleitung der zuſtändigen Herren der
Botzſchaft in einer beſonderen Loge dem Prozeß bei. Auch die
biplomatiſchen Vertreter Frankreichs und Polens, deren Regie=
rungen
Kenntnis und Förderung der Verſchwörung im Donez=
gebiet
vorgeworfen wird, ſind. anweſend. Der Verteidiger Bad=
ſtiebers
, Domatowſki, beantragt die Ladung Seebolds und
Köſters als Entlaſtungszeugen. Letzterer befindet ſich zurzeit in
Deutſchland. Seebold iſt vorgeſtern in Charkow eingetroffen.
Die Nennung Seebolds kommt dem Staatsanwalt Krylenko ſicht=
lich
unerwartet. Ferner werden als Entlaſtungszeugen noch Tit=
ſchak
, Poehl und Bleimann aus Berlin benannt.
Nach einer Pauſe erklärte Krylenko zu den Ladungsanträgen,
daß die benannten Ergänzungszeugen zum großen Teil abge=
lehnt
werden müßten mit der Begründung, daß keine direkte
Beziehung zu der verbrecheriſchen Tätigkeit der Angeklagten
dung der in Berlin ſich aufhaltenden Zeugen Titſchak, Poehl und
wirtſchaftliche Leiſtungen ausſagen, ſeien nur dann weſentlich,
wenn die zu erwartenden Ausſagen mit dem Anklagematerial
im Konnex ſtünden. Die zur Entlaſtung Badſtiebers beantragten
Ladungen von Köſter und Scebold mußten abgelehnt werden,
weil deren Zeugenausſage nicht einwandfrei erſcheine. Die La=
dung
der in Berlin ſich aufhaltenden eZugen Titſchak, Poehl und
Bleimann wurde abgelehnt, da ſie, falls ſie nach Moskau kämen,
unter Anklage geſtellt werden müßten. Dagegen wird die La=
dung
des Entlaſtungszeugen für Meier, Reydmann, der im
Donezgebiet als Dolmetſcher gearbeitet und die Geſpräche Maiers
überſetzt hat, zugelaſſen.
Zu bemerken iſt, daß weder die Anträge der Verteidiger der
deutſchen Angeklagten über die Ladung der Zeugen, noch die
Entgegnung des Staatsanwalts über dieſe Frage von dem Dol=
metſcher
überſetzt wurden.

Diskuſſion in den für die wirtſchaftlichen Fragen eingeſetzten Kommiſ=
ſionen
aufzunehmen. Dieſe Kommiſſionen wurden im Januar d. J.
gebildet. Die polniſche Verordnung über die Umrecmung der Zoll=
ſätze
im Zuſammenhang mit der Stabiliſierung des Zloty hat eine
reale Grundlage für die Zollverhandlungen geſchaffen. Andererſeits
konnte die Grenzverordnung und deren Novelle keinen Zweifel darüber
aufkommen laſſen, daß ihre Beſümmungen in irgendwelcher Hinſicht
die von uns aufgenommenen Verpflichtungen äudern könnten. Dennoch
muß ich feſtſtellen, daß leider die von einflußreichen deutſchen Kreiſen
ausgegebenen Loſungen keineswegs dazu angetan ſind, mich optimiſtiſch
für die nächſte Zukunft zu ſtimmen, da ſie nicht die Schaffung einer für
eine engere Zuſammenarbeit unentbehrlichen Atmoſphäre fördern
können.
Brauns Angriff
gegen die Reichsregierung.
Die Reichsregierung hat auf den ungeheuerlichen Angriff des
preußiſchen Miniſterpräſidenten, daß durch ihre Schuld die Oſt=
preußen
=Anleihe ſabotiert wurde, nur in ſehr vorſichtiger Form
reagiert. Sie hat offenbar geglaubt, ſich ſtarke Zurückhaltung
auferlegen zu müſſen, um andere zurzeit ſchwebende Anleihepläne
nicht zu gefährden. Ob aus politiſchen und taktiſchen Gründen
eine ſolche Vornehmheit am Platze war, darüber kann man ſehr
verſchiedener Meinung ſein, da der Vorwurf des preußiſchen
Miniſterpräſidenten doch eigentlich jenſeits von Gut und Böſe
liegt, auch dann, wenn man den Dingen nachgeht, völlig in der
Luft hängt. Oſtpreußen hatte die Abſicht, eine eigene Anleihe
aufzunehmen. Der Gedanke iſt zwiſchen Preußen und der Reichs=
regierung
ventiliert worden. Er iſt, ſoweit wir wiſſen, ſchließlich
geſcheitert, weil der Reparationsagent zwar nicht gerade ein Veto
einlegte, aber doch ſeine Bedenken in ſehr nachdrücklicher Form
zum Ausdruck bringen ließ, daß dagegen nichts zu machen war,
weil er es praktiſch in der Hand gehabt hätte, die Auflegung der
Anleihe in Amerika unmöglich zu machen. Darüber iſt anfangs
Mai in der Beratungsſtelle für Auslandsanleihen eingehend ge=
ſprochen
worden. In dieſer Stelle iſt Preußen ſtändig vertreten.
Der Reichsfinanzminiſter hat darüber hinaus alle zuſtändigen
preußiſchen Reſſortminiſter Innenminiſter, Finanzminiſter und
Landwirtſchaftsminiſter ins Bild geſetzt. Es iſt dabei auch
angedeutet worden, daß nur der Plan einer oſtpreußiſchen Einzel=
anleihe
nicht durchführbar war, daß dagegen das Geldbedürfnis
Oſtpreußens im Wege einer Sammelauleihe ſehr gut befriedigt
werden könnten. Wenn Herr Braun davon am 15. Mai noch
nichts gewußt hat, dann iſt das nur ein Beweis für die Des=
organiſation
innerhalb des preußiſchen Mini=
ſteriums
. Einer der drei Reſſortminiſter oder der preußiſche
Vertreter in der Beratungsſtelle hätte doch vielleicht die Ver=
pflichtung
in ſich fühlen müſſen, auch dem Miniſterpräſidenten
von der Lage Kenntnis zu geben, ſchon um ihm eine Blamage
zu erſparen, wie er ſie jetzt erlitten hat. Preußen hatte zudem
die Möglichkeit, falls ihm die Anſicht der Berufungsinſtanz nicht
paßte, die Berufungsinſtanz anzurufen. Auch dort hätte ſich
wahrſcheinlich die Auffaſſung durchgeſetzt, die bei der Beratungs=
ſtelle
vorherrſchend war, die doch nur das Ziel verfolgte, Oſt=
preußen
möglichſt raſch Geld zu beſchaffen. Preußen hätte auch
damit das troſtloſe Schauſpiel vermieden, daß der Miniſterpräſi=
dent
des größten deutſchen Staates dem Reichskabinett Sabo=
tage
einer nationalen Aufgabe vorwarf, wobei die eigentliche,
Fronie darin liegt, daß der Vorwurf zwar an die Adreſſe der
Deutſchnationalen im Kabinett ſich richtet, in Wahrheit aber gegen
den Reichsfinanzminiſter, einen Vertreter des Zentrums, mit dem
Herr Braun in Preußen ſchiedlich=friedlich in der Regierung
zuſammenſitzt.

Zaleſfi über Polens äußere Politik.
Warſchau, 18. Mai.
In der heutigen Sitzung der außenpolitiſchen Kommiſſion hielt
Außenminiſter Zaleſti eine Rede über die außenpolitiſche Lage und
äußere Politik Polens. Der Miniſter berührte auch die Frage der
deutſch=polniſchen Beziehungen, indem er u. a. folgende Ausführungen
machte:
Die Politik der polniſchen Regierung gegenüber Deutſchland wurde
ſowohl in den internationalen Fragen als auch in den dicekten Be=
Ziehungen gekennzeichnet, die Grundlagen der auf beſtehenden Ver=
trägen
baſierten Zuſammenarbeit und des normalen nachbarlichen Zu=
ſammenlebens
zu erweitern. Im Zuſammenhang mit dem Beitritt
Deutſchlands zum Völkerbund wurde eine direkte perſönliche Fühlung=
hahme
der Leiter der Außenpolitik beider Staaten auf dieſem ſo wich=
tigen
internationalen Boden ermöglicht. Das hat ohne Zweifel zur
Annäherung der beiderſeitigen Anſchauungen über die aktuellen, zwiſchen
den beiden Staaten beſtehenden Fragen beigetragen. In den Beziehun=
gen
zu Deutſchland waren wir ſtets beſtrebt, die Herſtellung eines nor=
malen
Verhältniſſes herbeizuführen. Eine Reihe von Rechts= und
Verrechnungsfragen iſt ſchon ſeit längerer Zeit Gegenſtand der zwiſchen
den polniſchen und deutſchen Delegationen in Berlin geführten Ver=
handlungen
. Der Miniſter führte ſodann eine Reihe von Fragen an,
die bereits geregelt ſind. Gegenwärtig ſtänden noch vor dem Abſchluß
zwei wichtige Abkommen, welche die Valoriſierung und Sozialverſiche=
rungen
betreffen. Der Miniſter führte dann u. a. weiter aus: Unter der
Vorausſetzung, daß die Regelung der beiderſeitigen Wirtſchaftsseziehun=
gen
die Grundbedingung des rormalen Zuſammenlebens beider Staaten
iſt, war die polniſche Regierung beſtrebt, einen möglichſt raſchen Ab=
ſchluß
der deutſch=Folniſchen Handelsvertragsverhandlungen herbeizu=
führen
. Die B.ſprechungen haben am 21. Juli 1927 zur beiderſeitigen
Unterzeichnung des Protokolls geführt, das die Art und Weiſe feſtlegte,
in der die Rechte der phyſiſchen Perſonen in den Fragen der Einreiſe,
des Aufenthalts und der Niederlaſſung der beiderſeitigen Staatsbürger
im künftigen Vertrage geregelt werden ſollen. Weitere diplomatiſche
Beſprechungen über wirtſchaftliche Fragen, die den weſentlichen Teil
aller Handelsverträge bilden, ſind dagegen auf Schwierigkeiten geſtoßen.
Die Urſachen dieſer Schwierigkeiten ſind in allgemeinen Tendenzen und
Stimmungen zu ſuchen, die in beſtimmten deutſchen Wirtſchaftskreiſen,
die dem Handelsvertrage mit Polen abgeneigt ſind, vorherrſchen. Lrſt
nach mehrmonatigen Vorbeſprechungen zwiſchen dem polniſchen Außen=
miniſterium
und der deutſchen Regierung wurde eine Klarſtellung er=
reicht
, und eine Diskuſſion innerhalb der Kommiſſionen ermöglicht=
Gleichzeitig wurde beſchloſſen, die Verhandlungen von Berlin nach
Warſchau zu verlegen. Die polniſche Regierung wünſchte, eine ſachliche

Der Tarifkampfder Reichsbahn
* Berlin, 18. Mai. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat, was einigermaßen überraſchend kam,
einen offiziellen Beſchluß zu dem Tariferhöhungsantrag der
Reichsbahn am Mittwoch noch nicht gefaßt, obwohl ein entſpre=
chender
Vorſchlag des Reichsverkehrsminiſters vorlag. Wie wir
hören, ſind von einzelnen Reſſortminiſtern noch Ergänzungs=
fragen
geſtellt worden, die kurzerhand nicht beantwortet werden
konnten und daher unter den intereſſierten Miniſtern durchge=
ſprochen
werden ſollen. Das Kabinett hält aber daran feſt, daß
es in den nächſten Tagen eine offizielle Antwort dem Reichs=
bahnpräſidenten
zugehen läßt, und zwar innerhalb der vom
Reichsbahngeſetz vorgeſehenen Friſt von 20 Tagen, die am 22. Mai
abläuft. Das Kabinett wird am Montag noch einmal zuſammen=
treten
. Wenn wir recht unterrichtet ſind, wird die Antwort aller=
dings
nicht rein ablehnend lauten, ſondern wird den Verſuch
machen, dem Problem praktiſch beizukommen wit dem Hinweis,
daß ſich auch nach den bisherigen Unterlagen der Reichsbahnver=
waltung
nicht eine Einnahmenot vorliegend iſt, ſon=
dern
eine Kreditnot, daß alſo dieſe Frage gründlich ge=
prüft
werden müſſe, ob die Reichsbahn nicht durch Inanſpruch=
nahme
des inneren oder ausländiſchen Geldmarktes imſtande iſt,
die Geldmittel zu bekommen, die ſie für werbende Zwecke braucht.
Da ſie ſie im Jahr aus der Erhöhung der Tarife herauspreſſen
will, bedeutet das neben den Kreditplänen, die ſie nebenher hat,
nur eine Zuſatzinanſpruchnahme des Anleihemarktes von 20 Mil=
lionen
monatlich, die ſich unſchwer verwirklichen laſſen ſollte.
Wahrſcheinlich iſt damit auch der Gedanke der Reform
der Perſonenbeförderung gefallen oder zum
mindeſten zurückgeſtellt, wie ja überhaupt die grund=
ſätzliche
Entſcheidung erſt von dem nächſten Kabinett getroffen
werden kann. Die Reichsbahn hat zwar die Möglichkeit, ſich ſo=
fort
an das Reichsbähngericht zu wenden, wenn ihr die Entſchei=
dung
des Kabinetts nicht zuſagt. Man ſcheint aber eine rein
negative Antwort des Kabinetts vermeiden zu wollen, weil der
Reichsverkehrsiniſter es vorzieht, die Reichsbahn zu überzeu=
gen
, daß ſie auch ohne Tariferhöhung auskommen kann.

Der 20. Mai.
Von

Dr. Otto Hugv, Bochum.
Noch niemals ſeit Beſtehen der neuen politiſchen Verhältniſſe
in Deutſchland iſt ein Wahlkampf ſo ruhig und kampflos vor=
übergegangen
wie der diesjährige. Das Rätſelraten darüber,
worin der Grund liegt und was dahinter ſteckt, iſt allgemein. Iſt
es abſolute Gleichgültigkeit gegenüber den politiſchen Dingen?
Iſt es die Tatſache, daß jeder Wähler weiß, was er wählen will,
und deshalb an den Verſammlungen nicht mehr teilnimmt? Iſt
es bewußte Ablehnung alles Politiſchen? Der 20. Mai wird erſt
die Entſcheidung über dieſe Fragen bringen. Aber vor dem
20. Mai gilt es, nochmals mit aller Entſchiedenheit darauf hin=
zuweiſen
, daß die Ausübung des Wahlrechts die größte vater=
ländiſche
Pflicht iſt. Wer nicht wählt, läßt ſein Vaterland im
Stich und ſchadet ſich ſelbſt und ſeiner Familie. Gewiß befriedigt
die Politik heute niemand. Aber man darf auch nicht zuviel ver=
langen
. Nach einem verlorenen Krieg, nach einer umſtürzenden
Revolution und nach einer auszehrenden Inflation iſt es un=
endlich
ſchwer, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. In
einem Jahrzehnt läßt ſich das nicht wieder herſtellen, was ver=
loren
gegangen iſt. Und es wird noch einer ſtarken Anſtrengung
bedürfen, ehe die Wunden vernarbt ſind, die uns Krieg und
Inflation verſetzt haben. Man darf auch nicht ungerecht ſein.
Tatſächlich ſind wir weiter gekommen. Noch ſind es wenige
Jahre her, als Separatismus und Kommunismus drohend ihr
Haupt erhoben, als Norden und Süden in Reichsverdroſſenheit
gegeneinander ſtanden, als Inflation und Invaſion die Kräfte
des deutſchen Volkes aufzehrten, als Diktatpolitik und Vogelfrei=
heit
das Lennzeichen der deutſchen Außenpolitik waren. Das
alles iſt überwunden. Und wenn das in wenigen Jahren mög=
lich
war, dann haben wir auch die Pflicht, den Mut nicht zu ver=
lieren
, ſondern energiſch nachzuſetzen, um das politiſche Spiel
für das deutſche Volk für die Zukunft zu gewinnen.

Der Kampf wird ſchwer bleiben. Mühſam müſſen wir unſeren
Kriegsgegnern ein Stück Freiheit nach dem anderen wieder ab=
ringen
. Ein Heer zur Erzwingung unſerer Rechte und zur
Stützung der deutſchen Politik beſitzen wir nicht. Die deutſche
auswärtige Politik muß auf die Machtmittel, die unſeren Gegnern
in reichem Maße zur Verfügung ſtehen, verzichten. Sie iſt darauf
angewieſen, unter Ausnutzung aller günſtigen Gelegenheiten die
politiſchen Dinge in Deutſchland vorwärts zu treiben. Deshalb
darf man auch nicht von der deutſchen Außenpolitik einen Sturm=
ſchritt
der Entwicklung erwarten. Aber wenn es uns gelaug,
wieder feſten Boden unter den Füßen zu gewinnen und näch der
Weltſeite hin die Bewegungsfreiheit wieder zu erhalten, ſo be=
ruht
das auf dem erſten Erfolg, den die auswärtige Politik
Streſemanns gebracht hat. Im Vertrag von London, im ſogen.
Dawes=Vertrag, der die ganze Schwäche der deutſchen Poſition
von damals naturgemäß kennzeichnet, war es nicht möglich, einen
Vertrag durchzuſetzen, der hundertprozentig den deutſchen Inter=
eſſen
entſprochen hätte. Dafür ſtand uns der ſiegreiche Poincaré
an der Ruhr im Wege und hinter ihm ſtand die ſtarke öffentliche
Meinung Frankreichs. Aber duich den Londoner Vertrag iſt der
Diktatpolitik ein Ende bereitet, die wirtſchaftliche Bewegungsfrei=
heit
Deutſchlands nach außen wieder gewonnen, eine Fülle von
Handelsverträgen abgeſchloſſen. Deutſchland nimmt an dem Ver=
handlungstiſch
für alle internationalen Dinge Platz. Unſere Wirt=
ſchaft
, die durch Krieg und Inflation ausgebeutet war, iſt wieder
aufgebaut und modern ausgebaut mit Rieſenkrediten, die uns
das Ausland nach dem Londoner Vertrag zur Verfügung ſtellte,
weil wir damit das Vertrauen der Welt zu Deutſchlands Wieder=
aufrichtung
zurückgewonnen heben. Endlich hat Poincaré den
Kampf um den Rhein verloren. Die Ruhr iſt geräumt, die Kölner
Zone mußte von den Franzoſen preisgegeben werden. Damit iſt
der erneute hiſtoriſche Vorſtoß Frankreichs, den Rhein als eigene
Grenze zu gewinnen, abgeſchlagen. Der Schlüſſel zur Weiter=
führung
der auswärtigen Politik iſt die Reviſion des Dawes=
vertrages
und die internationale Schuldenregelung: Verminde=
rung
der Reparationslaſten und Feſtſetzung der endgültigen
Schuldſumme für Deutſchland. Der berufene Führer dieſer die
ganze Zukunft des deutſchen Volkes beherrſchenden Frage iſt der
Außenminiſter Dr. Streſemann. Alle Parteien haben ſeiner
Politik in den verfloſſenen Jahren zugeſtimmt, außer den Völ=
kiſchen
und Kommuniſten. In ſeine Hände laufen ſeit fünf Jahren
die Fäden der auswärtigen Politik zuſammen. Er iſt die gegebene
Perſönlichkeit, die auswärtige Politik weiter fortzuführen und
Deutſchland allmählich aus der Sackgaſſe herauszuführen, in der
wir ſtecken.

Wenn damit die großen außenpolitiſchen Ziele des Wahl=
impfes
gekennzeichnet ſind, ſo kommen die innerwirtſchaftlichen
inzu. Die furchtbare Inflation, die aus der wirtſchaftlichen
vorgloſigkeit der erſten Regierungsperiode nach der Revolution
wachſen iſt, iſt unter der Kanzlerſchaft Dr. Streſemanns beſei=
gt
worden. Dann hat aber erneut eine ſozialiſtiſche Staats= und
Lirtſchaftspolitik eingeſetzt, die die Ausgaben gewaltig vermehrte
ud damit große Steuerlaſten auf alle Teile des deutſchen Volkes
gte. Das marriſtiſche Programm, die Wirtſchaft zu ſozialiſieren,
t dadurch zum großen Teile erreicht, daß der Staat den größten
eil der Rente jedes Betriebes, ja den ganzen Verdienſt und
ehr in Form von Steuern in Anſpruch nimmt. Die Steuern
und ſeit dem Frieden verdreifacht, für einzelne Betriebe veracht=
ſcht
und verzehnfacht, die ſozialen Laſten verfünffacht. Die Löhne
erden durch die Zwangswirtſchaft des Arbeitsminifteriums ſtän=
ghinaufgetrieben
. Damit iſt eine derartige Teuerung im Innern
nigetreten, daß die Betriebe nicht mehr lebensfähig ſind. Die
erſuche, durch Staatsmittel Teile der ſchwergeſchädigten Wirt=
haft
zu retten, bleiben immer nur Notmaßnahmen, wie es jetzt
der Hilfsaktion für die Landwirtſchaft der Fall iſt. Auf die
auer kann nur helfen ſcharfe Einſchränkung der öffentlichen
usgaben, Rückkehr zur altpreußiſchen Sparſamkeit, Abbau über=
iſſiger
Behörden, Neviſion der ſozialen Verſicherungsgeſetz=
bung
, Beſeitigung der ſtaatlichen Lohnzwangswirtſchaft, Wieder=
rſtellung
des Rechts auf freiwillige Arbeitsleiſtung. Erſt wenn
gewaltige Druck, der heute auf den Produktionskoſten ruht,
mindert wird, wird es möglich ſein, die deutſchen Verhältniſſe

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einer weiteren erheblichen Beſſerung zuzuführen. Getroffen wur=
den
nicht einzelne Teile der Wirtſchaft durch die ungeheure ſteuer=
liche
Inanſpruchnahme, ſondern alle Schichten. Je mehr der Staat
verzehrt, je mehr die Wirtſchaft abzugeben hat, deſto ſtärker iſt
der Druck, der auf den Löhnen und dem ganzen Volkseinkommen
ruht. Je weniger wir in der Lage ſind, neues Kapital zu bilden,
deſto höher werden die Zinslaſten ſein, dir wir an den amerika=
niſchen
Millionär zu zahlen haben, und deſto weniger werden
wir die Wohnungsnöte beſeitigen können.
So ſtehen in dieſem Wahlkampf große bewegende Probleme
zur Entſcheidung. Da der Ausgang der Wahlen beſtimmend für
die Zukunft ſein wird, ſo mag jeder Wähler daraus entnehmen,
von welcher Bedeutung die Ausübung der Wahlpflicht am Sonn=
tag
iſt. Wer ſich und dem Vaterland helfen will, darf der Wahl=
urne
nicht fernbleiben!

Die Kommuniſten im Wahlkampf.
Wie ſich die Polizei verhöhnen läßt.
* Berlin, 18. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Preußiſche Polizei hat mit den Kommuniſten ausgeſprochenes
Pech. Sie läßt ſich ven ihnen nach allen Regeln der Kunſt auf der
Naſe tanzen. Es iſt ihr nicht gelungen, auch nur einen kommuniſtiſchen
Reichstagsabgeordneten, die nach Schluß der Seſſion ihre Immunität
verloren hatten und verhaftet werden ſollten, um ihre Prozeſſe vor dem
Staatsgerichtshof endlich abſchließen zu können, in die Hand zu be=
kommen
. Sie haben ſich alle in Sicherheit gebracht und zwar wie die
Kommuniſten behaupten, nicht etwa nach Rußland, ſondern halten ſich
einfach in Deutſchland verbergen. Der Vorſitzende der kommuniſtiſchen
Reichstagsfraktion, Stöcker, hat ſogar die Unverfrorenheit beſeſſen, vor
einigen Tagen in Köln in einer kommuniſtiſchen Wahlverſammlung
zu erſcheinen und eine Rede zu halten. Die Sache war wieder glänzend
vorbereitet, denn unmittelbar nach ſeinem Erſcheinen wurden alle Türen
geſchloſſen, ſodaß eine Benachrichtigung der Polizei nicht möglich war,
und Herr Stöcker wieder verſchwinden konnte, bevor die Polizei Lunte
roch. Auch die Kommuniſtin Benario, die ihren Freund Otto Braun
mit einer Anzahl Genoſſen ſeinerzeit durch einen Handſtreich aus dem
Moabiter Gefängnis befreite, iſt ſpurlos verſchwunden. Weder ſie noch
Braun, noch die Teilnehmer dieſer Verſchwörung ſind von der Polizei
entdeckt worden. Dafür hat ſich Frl. Benario von einem Mitarbeiter
der Welt am Abend, in München angeblich, interviewen laſſen und
ihm ſogar einen kurzen Artikel in die Hand gedrückt. Sie behauptet,
daß ſie die ganze Zeit an der kommuniſtiſchen Wahlarbeit teilgenommen
habe und ſich vor einer Verhaftung nicht fürchte, weil ſie keine große
Achtung vor der Klugheit der Kriminalpoliziſten habe, was man ihr ja
ſchließlich nach den negativen Erfolgen der preußiſchen Kriminalpolizei
in den letzten Monaten nicht ſonderlich übelnehmen kann.
BlutigerZuſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten
und Reichsbannerleuten.
Hamburg, 18. Mai.
Geſtern abend iſt es in Hamburg zu einem ſchweren Zuſammenſtoß
zwiſchen Angehörigen des Reichsbanners und Kommuniſten gekommen.
Eine Anzahl Reichsbannerleute befanden ſich in einem Reſtaurant Zum
Felſenkeller in der Vogelweide, als nach 18 Uhr mehrere Propaganda=
wagen
der K.P.D. in dieſe Straße einbogen. Im Augenblick entſtand
eine wüſte Schießerei, die eine Reihe Opfern forderte. Der im Lokal
ſitzende Heinrich Tiedemann wurde durch Kopfſchuß getötet. Mehrere
andere Perſonen ſoweit bisher feſtſteht wurden gleichfalls durch
Schüſſe ſchwer verletzt. Bei dem Tumult wurden auch die Fenſter=
ſcheiben
des Lokals zertrümmert. Die Kriminalpolizei iſt eifrig be=
müht
, den genauen Sachverhalt feſtzuſtellen.
Der Farmer Langkoop erhält keine Ent=
ſchädigung
.
* Berlin, 18. Mai. (Priv.=Tel.)
Das Reichsentſchädigungsamt hat dem Farmer Langkoop,
der behanntlich vor einigen Wochen auf den Vizepräſidenten Bach
des Amtes ein Attentat mit einer Höllenmaſchine plante, mit=
teilen
laſſen, daß ihm eine Entſchädigungsſumme nicht mehr zu=
komme
. Begründet wird dieſe Entſcheidung damit, daß nach dem
Entſchädiguungsſchlußgeſetz eine Entſchädigung nicht verlangt
werden kann, wenn ſie mit unlauteren Mitteln oder Zwang er=
ſtrebt
werde. Juriſtiſch mag dieſe Konſtruktion richtig ſein,
menſchlich iſt ſie mehr als abwegig, zumal ſie gleichzeitig ange=
droht
hat, es wwürden die bereits bezahlten 9700 Mark zurückge=
fordert
werden. Langkoop hat im ganzen etwa 40 000 Mark zu
fordern. Es würde dem Sinne des Entſchädigungsgeſetzes wider=
ſprechen
, wenn man ihn um dieſe Summe bringen wollte, nur
weil er in einem Anfall von Verzweiflung die Nerven verloren
hatte und eine Tat beging, von der noch gar nicht feſtſteht, ob
er für ſie verantwortlich zu machen iſt. Gegen den Ablehnungs=
beſcheid
des Reichsentſchädigungsamtes hat Langkoops Vertei=
diger
Beſchwerde erhoben. Er iſt der Auffaſſung, daß die Be=
ſtimmrngen
des Kriegsſchädenſchlußgeſetzes vom 1. April 1928
auf die Tat Langkoops nicht Anwendung ſinden könnten, da das
Attentat auf Dr. Bach bereits am 2. März paſſiert iſt.

Jedem Deutſchen ſeine eigene Partei.
Da nun der Tag der Wahl bevorſteht und das große Er=
eignis
ſeine Schatten ſchon in Form verſchiedener blutiger Köpfe
vorausgeworfen hat, wird es denn auch Zeit, ſeine inneren Wahl=
vorbereitungen
zu treffen, damit man nicht im letzten Augenblick
irgendeinen Kandidaten willkürlich angekreuzt in den Kaſten ſteckt,
aus dem er vielleicht als ein willkommener Phöbus aus der Aſche
dieſer Wahl hervorſteigt.
Man ſoll alſo prüfen, bevor man ſich für vier Jahre mit einer
Partei auf ewig bindet, ob ſich ich bleibe jetzt auf Schillers
Spuren alſo: ob ſich nicht doch ein Beſſerer findet.
Die Wahl iſt kurz, die Steuer lang.
Nun ſtehen aber nur dreißig Wahlvorſchläge auf der Speiſe=
karte
vom 20. Mai.
Das ſcheint auf den erſten Anhieb etwas reichlich. Dreißig
Parteien, ſo denkt man vielleicht, ſind dreißig Köche, die den Brei
verderben.
Ich bin da anderer Anſicht.
In der Hauptſache handelt es ſich doch bei der Abwicklung
der parlamentariſchen Geſchäfte im Reichstag darum, perfekt um
den heißen Brei der Steuerſenkung herumzulaufen, die ſo ziemlich
alle Parteien auf dem Programm haben.
Da können nicht genug Köche um den Brei herumlaufen.
Dreißig ſind noch viel zu wenig.
Ich finde auch, daß die Vermehrung der Parteien der allge=
meinen
Aufwärtsentwicklung ein günſtiges Zeugnis ausſtellt,
denn ſie beweiſen, daß es uns keineswegs ſo ſchlecht gehen kann,
wenn wir uns den Luxus von dreißig Parteien leiſten können.
Dieſe impoſante Auswahl an Parteien in jeder möglichen
Bemuſterung gibt auch die Gewähr, daß keine Geiſtesverfaſſung
ohne parteiliches Obdach bleiben wird.
Ich vermiſſe ſogar noch einige Parteien.
Neben den großen Fraktionen ſtehen da: die Auf= und Ab=
und Zuwertler, die Volksrechtler, die ich kenne die Namen
nicht alle , aber manche wichtigen Gruppen ſind nicht vertreten:
die Raucher und die Nichtraucher, die Bierkonſumenten, die
Straßenbahnabonnenten, die Inhaber von Schmetterlingsſamm=
lungen
, die Kreuzworträtſellöſer, die Denkſportler, die Beefſteak=

Samstag, den 19. Mai 1928
Vom Tage.
Nach Erkundigungen an maßgebender Stelle hält die Beſſernng
im Befinden des Reichsaußenminiſters an.
Der bisherige wirtſchaftsparteiliche Landtagsabgeordnete Jordan
hat ſeinen Austritt aus der Wirtſchaftspartei (Reichs= Regelung der griechiſch=türkiſchen Differenzen
partei des Mittelſtandes) erklärt und den Vorſitz in der Wirt=
ſchaftspartei
Magdeburg=Sudenburg niedergelegt.
Der tſchachiſche Außenminiſter Dr Beneſch iſt Donnerstag abend
zum Beſuch der Preſſa in Köln eingetroffen.
Nach einer Meldung aus Riga beabſichtigt die Sowjetregie=
rung
, die frühere Geſandte in Oslo und Mexiko, Frau Alerandra
galewſkis zu ſenden, der zurückberufen würde.
Das Flugzeug der deutſchen Flieger Köhl und v. Hüne=
feld
iſt nach einer Meldung aus Detroit bei der Landung Arletto ſtattete dem griechiſchen Außenminiſter einen Beſuch
auf dem dortigen Flugplatz ernſtlich beſchädigt worden. Die beiden
Flieger erlitten keine Verletzungen.
Aus Canberra wird gemeldet, daß die auſtraliſche Regie=
rung
die Aufführung des Miß=Cavell=Filmes ver=
bieten
wird. Die Beſtimmungen der auſtraliſchen Zenſur er=
lauben
nicht, daß Filme gezeigt werden, die bei einer ausländiſchen
Macht Anſtoß erregen könnten.
Nach den letzten zuverläſſigen Schätzungen beträgt das National=
vermögen
der Vereinigten Staaten 320 Milliar=
den
Dollar.
gegen die Gewährung von Stabiliſierungskrediten an
Frankreich durch die Federal Reſerve=Bank keine Einwen=
dungen
erhoben würden.
Wahlſchwindel.
Von der Landesgeſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei wird
uns geſchrieben:
Bewährter Uebung folgend, verſuchen die Deutſchnationalen
auch diesmal im letzten Augenblick einen großen Wahlſchwindel, die Erfolge Italiens zu neutraliſieren. Aus der jugoſlawiſch
gegen die D. V. P., in der Hoffnung, daß der angegriffenen
Partei keine Zeit und Gelegenheit zur Widerlegung bleibt. So
verbreiten ſie jetzt durch Inſerate eine Meldung, wonach im Ber=
liner
Auswärtigen Amt eine engliſche Note eingegangen ſei, die
ſo vollkommen die Einſtellung Londons auf die Politik Poincarés
in der Entſchädigungsfrage offenbar gemacht habe, daß ſelbſt
der Außenminiſter Dr. Streſemann, als er dieſe Note zur Kennt=
nis
nahm, einigermaßen beſtürzt geweſen ſei. Seit Eingang
dieſer Note wiſſe man in der Berliner Wilhelmſtraße ganz genau, der Seite Italiens Front gegen Jugoſlawien zu machen. 2
daß die Beſtrebungen auf Reviſion des Dawesplanes von Lon=
don
her keinerlei Unterſtützung erfahren werden, daß vielmehr
die Londoner Regierung zurzeit eine völlig geſchloſſene Front mit
Poincaré und ſeiner zukünftigen Regierung gegenüber
Deutſchland bilde. An dieſem Schwindel, der z. B. durch ein
deutſchnationales Inſerat im Forſter Tageblatt vom 14. Mai
vorzeitig bekannt geworden iſt, knüpft die Deutſchnationale
Volkspartei die Frage, warum das deutſche Volk von dieſer Note
nichts erfahre. Die Antwort iſt ſehr einfach, weil ſie gar nicht
exiſtiert, weil es ſich nur um einen ausgemachten Wahlſchwindel
der Deutſchnationalen Partei zur Herabſetzung einer Regierungs=
politik
handelt, an der die Deutſchnationalen ſelbſt beteiligt ſind!
Dieſe Brandmarkung genügt aber noch nicht zur Charakteriſie=
rung
des bösartigen deutſchnationalen Wahlmanövers, es muß
hinzugefügt werden, daß dieſer deutſchnationale Wahlſchwindel
an Landesverrat grenzt, weil er indirekt der engliſchen Regierung
zu verſtehen gibt, daß eine große deutſche Partei, die ſich deutſch=
national
nennt, ſchon im voraus mit einer deutſchfeindlichen Hal=
tung
Englands in einer Lebensfrage des deutſchen Volkes rech=
net
. Was ſagt eigentlich Graf Weſtarp, was ſagen die deutſch=
nationalen
Miniſter zu einem derartig gemeingefährlichen Treiben
ihrer Anhänger? Es genügt nicht, daß ſie ihre Hände in Unſchuld
waſchen. Sie haben gegen ſolche Auswüchſe einzuſchreiten. Das
fordert das Wohl des Vaterlandes und ihre eigene Ehre.
Die Reichseinnahmen an Steuern und Zöllen.
Berlin, 18. Mai.
Im erſten Monat des neuen Rechnungsjahres ſind dem Reiche im
ganzen 884,2 Millionen RM. zugefloſſen, 351 Mill. RM. mehr als im
Vormonat, aber 124 Millionen weniger als im ferſten
Monat des vorigen Quartals, in dem ebenfalls Voraus=
zahlungen
auf Einkommens=, Körperſchafts= und Umſatzſteuern fällig
waren. Für die Einkommensſteuer ergibt ſich im Vergleich zum Ja=
nuar
ein Minderaufkommen von 23 Millionen, für die Körperſchaftz=
ſteuer
von 1,09 Millionen, für die Umſatzſteuer von 22,2 Millionen. Für der Türkei und Griechenland, wenn er von allen Partnern unt
die übrigen Steuern iſt ein Vergleich mit den Eingängen, des Vor= ſchrieben ſein wird, gibt Italien ein Uebergewicht und macht
monats möglich. Das Aufkommen aus dieſer Quelle beträgt im April
292 Millionen gegen 342,2 Millionen im März. Die Erträge aus der
Kraftfahrzeugſteuer ſind um 2,9 Millionen, aus Rennwett= und Lotterie=
ſteuer
um 3,6 Millionen und die Beförderungsſteuer um 3,5 Millionen, offen aus, daß auf dem Balkan andere Vorausſetzungen als
Mark höher. Auf der anderen Seite haben die Zölle und Verbrauchs=
abgaben
im April 4,4 Millionen Mark weniger gebracht als im März, nach vorläufig eine Utopie.
eſſer, die Skatintereſſenten, die Kahlköpfe, der Reichsbund der
fruchtlos Gepfändeten.
Ich könnte die gegenwärtige Parteienliſte ſo verlängern, daß auch andere Annehmlichkeiten für ſich.
in abſehbarer Zeit jeder Deutſche Abſplitterungen natürlich
vorausgeſetzt in den Beſitz ſeiner eigenen, für ihn beſonders allem die chriſtlichen Feſttage weſentlich beſſer feſtgehalten werde
inſtallierten Partei käme.
nung tragen. Man gebe die Wahlküre!

Nummer 139

*Kalender=Reform.
Von Gerhard Mittelſtädt.
Der Wunſch nach einer zeitgemäßen Reſorm des Kalenders
iſt ſeit langer Zeit laut geworden, und beklanntlich beſchäftigt ſich
auch der Völkerbund wit dieſer Frage. Eine beſondere Kommiſ=
ſion
hat die Durcharbeitung der verſchiedenen Vorſchläge (185 aus
33 Ländern) in die Hand genommen, und die größte Ausſicht auf
Annahme beſteht bis jetzt für einen deutſchen Vorſchlag, und zwar
für das immewwährende Kalendarium des Ingenieurs Dr.
Blochmann in Kiel. Dieſes immerwährende Kalendarium gibt
den Monaten möglichſt gleiche Tageszahl und legt den Schalttag
wieder wie Cäſar ans Ende des Jahres.
Blochmann gibt den erſten Monaten eines jeden Quartals,
alſo dem Januar, April, Juli, Oktober 31 Tage, den übrigen
30 Tage, und erreicht dadurch, daß alle Vierteljahre die gleiche
Länge von 91 Tagen, alle Monate die gleiche Anzahl von 26 Werk=
tagen
haben, da jedes Quartal mit einem Sonntag beginnt.
Ferner wird durch dieſe Einteilung erreicht, daß jedes Datum
innerhalb des Jahres durch alle Jahre mit einem beſtimmten
Wochentag zuſammenfällt. Das Jahr hat ſomit 364 Tage, die 52
Wochen ausfüllen, und einen überzähligen Tag. Bisher beſtand
das Jahr aus 52 Wochen 364 Tage und einen, in den Schalt=
jahren
zwei Tage. Dadurch ſchieben ſich die Wochentage jedes
Jahr um einen, in den Schaltjahren um zwei Tage zurück, was
ſehr unüberſichtlich auf Dispoſitionen auf lange Zeit wirkt. Das
wird dadurch abgeändert, daß dieſer eine Tag in die Mitte des
Jahres hinter Samstag, den 30. Juni, gelegt wird. Dieſer Tag
verliert ſeinen Wochentagscharakter und Wochentagsnamen. Er
wird auch kein Sonntag, ſondern Mitſommertag. Der folgende
Tag iſt der 1. Juli, ein Sonntag, da ja jedes Quartal mit einem
Sonntag anfängt. Der Schalttag fällt auf den 31. Dezember.
Da jedes Datum ſtets auf denſelben Wochentag fällt, kann der=

Muſſolinis Mittelmeer=Pakt.
Ein italieniſch=türkiſcher Nichtangriffs=Vertrag
Griechenland der Dritte im Bunde.
EP. London, 18. Mai.
Nach Meldungen aus Athen wurden die Verhandlunge
zwiſchen Italien und der Türkei in Konſtantinopel betreffen
Kollontay, als Geſandte nach Paris an die Stelle Dow= einen Nichtangriffsvertrag erfolgreich beendet, ſo daß der Vertre
nur noch der Unterzeichnung bedarf. Der italieniſche Geſand
Hypati ab. Hierbei unterrichtete er ihn über die Konſtantinopel
Verhandlungen und benutzte die Gelegenheit, ſich über den For
gang der griechiſch=türkiſchen Verhandlungen zu informieren, d
ſich in erſter Linie noch um die beſtehenden Schwierigkeiten au
der Liquidation des Krieges drehen. Die Sondierung erfolg
auf Grund der Beſprechungen von Genf und Mailand und
dem Zweck, Griechenland dem italieniſch=türkiſchen Vertrag a
dritte Macht anzuſchließen. Um die Verhandlungen zwiſche
Griechenland und der Türkei zu beſchleunigen, ſind dem griech
In der Umgebung des amerikaniſchen Schatzamtes wird erklärt, daß ſchen Geſandten in Angora weitere Inſtruktionen übermitte
worden.
* Der diplomatiſchen Aktivität Muſſolinis iſt es gelunge
den Vertrag mit dem türkiſchen Außenminiſter Ruchdy Bey zu
Abſchluß zu bringen, und auch der Vertrag mit Griechenland
auf dem Wege der Regelung. Man kann behaupten, daß
Muſſolini erreicht hat, einen Mittelmeerpakt zu ſchaffen, der It
lien eine Vormachtſtellung im Oſten gewährleiſtet. Es iſt ſelb
verſtändlich, daß die Erfolge Muſſolinis in Belgrad mit ſcheel
Augen angeſehen werden und daß man in Jugoſlawien verſug
Hauptſtadt wird berichtet, daß der Außenminiſter Marinkowit
mit dem polniſchen Geſchäftsträger die Ratifikationsurkund
über den von Nintſchitſch und Zaleſki im September 1925 abe
ſchloſſenen ſüdſlawiſch=polniſchen Freundſchafts= und Schied
gerichtsvertrag ausgetauſcht hat. Die Reiſe des polniſchen Auße
miniſters nach Rom und ſeine Zuſammenkunft mit Muſſoli
hatten das Gerücht aufkommen laſſen, daß ſich Polen von 4
Kleine Entente abwvenden und ſich bereit finden laſſen würde,
Austauſch der Ratifikationsurkunden gerade in dieſen kritiſch
Tagen dürfte nun dahin gedeutet werden, daß Warſchau ni
beabſichtigt, eine Extratour zu machen, die es von Frankreich u=
der
Kleinen Entente trennen müßte. Polen will beweiſen, d
es bei der Stange bleibe und ſich nicht in eine antijugoſlawiſe
Kombination hineinziehen laſſen will.
Für Italien iſt die Bceinfluſſung Albaniens die Kernfra /
ſeiner Oſtpolitik. Alle Widerſprüche und alle Proteſte Jug
ſlawiens können daran nichts ändern. Die neugebildete albaniſ
Regierung ſetzt ſich aus ausgeſprochenen Freunden Italiens /
ſammen. Die Rekonſtruktion der albaniſchen Regierung wur
nur auf Wunſch der italieniſchen Regierung durchgeführt, da Jh
lien mit der Haltung einiger früherer Miniſter, insbefondere 4
Finanzminiſters Suleiman Starova, unzufrieden war. Staro
war, trotzdem ausgeſprochen italieniſch geſinnt, Italien deshe
nicht genehm, weil er ſich der Erteilung von Konzeſſionen an d
italieniſche Kapital und der italieniſchen Koloniſierung wid
ſetzte. An ſeine Stelle wurde der Senator Salih Vucitrn /
Finanzminiſter und der geweſene Parlamentspräſident Kt
Kota als Innenminiſter in die Regierung aufgenommen. Vrio
bleibt nach wie vor Außenminiſter, da er ein erprobter Anhäng
Roms iſt. Der Mittelmeerpakt Muſſolinis erſchöpft ſich ni
darin, daß er die außenpolitiſchen Vertragsverhältniſſe der Pa
ſtaaten untereinander regelt, ſondern er greift noch weit darül
hinaus, wie das ja das Beiſpiel von Albanien beweiſt. Auch
den Tangerverhandlungen ſcheint Muſſolini nun doch ſein
Willen durchzuſetzen. Es iſt ihm gelungen, die Tangerfrager
den Oſtproblemen zu verquicken und gegen Konzeſſionen in Te
ger kann er ſich nun den Preis durch Vorteile im öſtlichen Mitt
meer bezahlen laſſen. Die Lage Jugoſlawiens iſt mehr und me
eingekreiſt. Es genügt nicht, daß Zaleſki den Freundſchaftsv
trag ratifiziert, denn Polen liegt weit ab vom Wege und hat
Balkan keine direkten Intereſſen. Der Vertrag zwiſchen Itali
Balkan=Locarno mehr oder weniger illuſoriſch. Der griechiſ
Außenminiſter Michalakopulos ſprach denn auch die Meinu
Weſteuropa beſtänden. Ein Balkan=Locarno ſei ſeiner Meinu
ſelbe Kalender ſtets wieder gebraucht werden. Das bedeutet ni
nur eine Gelderſparnis in der Kalenderbeſchaffung, ſondern !
So können beſtimmte Werktage, Zahlungstermine und *
Nach dieſem Reformvorſchlag ſoll das Oſterfeſt auf Sonntag, d
Die Theater ſollten übrigens dem 20. Mai künſtleriſch Rech= 8. April, fallen, das iſt das Mittel zwiſchen 22. März und 25. Ap=
und hätte zur Folge, daß Faſtnacht ſtets auf Dienstag, den
Februar, Karfreitag auf den 6. April, Himmelfahrt auf Donnel
tag, den 16. Mai, Pfingſten auf Sonntag, den 26. Mai, Fro
leichnam auf Donnerstag, den 7. Juni, feſtgelegt würde. Dadu=
käme
die geſamte Zeitrechnung in allerſchönſte Ordnung.
Gerade das Schwanken des Oſterfeſtes innerhalb von 35 Tag
bringt eine Unruhe in die Einreilung des Jahres, die von Kreiſ
der Wirtſchaft, Kirche und Schule in hohem Maße als unliebſe
empfunden wird.
Für die Einführung eignen ſich beſonders die Jahre, die n
einem Sonntag beginnen; es ſind dies die Jahre 1928, 1933 ur
Es käme alſo als nächſter früheſter Termin 1933 in Frage. 2
Völkerbund könnte hier mit geringen Mitteln einmal Segen ſt
ten, ferner wäre das doch auch eine Angelegenheit, die kein
Staat in ſeinen Rüſtungen ſtört.
Die Frage, warum hat der Februar nur 28 Tage? mag
ſchon mancher vorgelegt haben, ohne eine Erklärung dafür
finden. Die Tatſache der Ungleichheit der Monatslängen
Gregorianiſchen Kalender iſt auf die alten Römer zurückzuführ
Cäſar teilte das Jahr in 12 Monate ein, beginnend mit d
März. Die Monatslänge wechſelte ab zwiſchen 31 und 30 Tag
bis auf den Februar, der 29 und in den Schaltjahren 30 T(
zählte. Nach der Ermordung Cäſars wurde dieſem zu Ehren
Monat Quintilis, welcher nach einer Zahl benannt war,
Julius, den Familiennamen Cäſars, umbenannt. Seinen Na
folger, den Kaiſer Auguſtus, ehrte man ebenſo. Durch Sena
beſchluß wurde der Sextilis in Auguſt umgeändert. Dieſer Mol
hatte aber nur 30 Tage, und da man Auguſtus nicht hinter Cäſ
deſſen Monat Julius ja 31 Tage hatte, zurückſtehen laſſen woll
ſo nahm man dem letzten Monat im Jahre, dem Februar, ein
Tag weg und gab ihn dem Auguſt.
Dieſe durch die römiſche Fürſtenſchmeichelei hervorgerufe
Unregelmäßigkeit iſt durch die Gregorianiſche Reform nicht wiel
beſeitigt worden. Es wäre daher an der Zeit, dieſe Erinnern
an längſt vergangene Zeiten zu tilgen und einen für das aul!
meine Wirtſchaftsleben nützlichen und vernünftigen Kalender e
zuführen.

[ ][  ][ ]

Numer 139

Samstag, den 19 Mai 1928

Seite 3

Der Kolmarer Autonomiſten=Prozeß.

Die Vernehmung
der Entlaſtungszeugen.
Der Straßburger Profeſſor Senator Müller
hat das Wort.
* Kolmar, 18. Mai. (Priv.=Tel.)
Der Komplottprozeß in Kolmar nähert ſich ſeinem Ende. Man
iſt heute in die Vernehmung der Entlaſtungszeugen eingetreten.
Von der Verteidigung ſind in der Hauptſache Politiker aus dem
Elſaß geladen, die vor den Geſchworenen ſich über die Entwick=
lung
ſeit 1919 ausſprechen. Als erſter erſcheint der Profeſſor an
der Univerſität Straßburg Senator Eugen Müller, ein Geiſt=
licher
, der vor 1918 bereits dem elſäſſiſchen Landtag angehörte
und in ſeiner Ausſage Gewicht auf die Feſtſtellung legte, daß der
Regionalismus nichts mit Separatismus zu tun habe, daß er
nicht eine elſäſſiſche, ſondern eine franzöſiſche Bewegung ſei, die
für die Zukunft Frankreichs entſcheidend werden würde. Das
Elſaß könne nie darauf verzichten, an der deutſchen Kultur teil=
zunehmen
und ſich deutſche Kulturwerte zu eigen zu machen.
Es ſei dastypiſche Land der Doppelkultur, deſſen
europäiſche Miſſion es ſei, Brücke zwiſchen
Frankreich und Deutſchland zu ſein. Wenn es dieſe
Aufgabe erfüllen wolle, die im Intereſſe des Friedens von ganz
Europa liege, müſſe es auf die Erhaltung der deutſchen Mutter=
ſprache
, die 80 Prozent ſeiner Bevölkerung ſprechen, Gewicht
legen. Von einem Komplott, das die Autonomiſten angezettelt
hätten, habe er nie etwas bemerkt. Er habe den Eindruck, als
wolle die Anklage den Autonomismus als ſolchen als Komplott
aufziehen. Der Autonomismus ſei nur die Reaktion auf die
übertriebenen Anpaſſungsbeſtrebungen, die Frankreich im Elſaß
unternehme. Ferner ſei er auf das Unverſtändnis zurückzuführen,
das man dem elſäſſiſchen Volke gegenüber gezeigt habe.
Der Autonomismus richte ſich nicht gegen
Frankreich, ſondern gegen einen zu weit gehen=
den
Zentralismus.
Müller erwähnt dann die elſäſſiſchen Forderungen, welche im
Dezember 1918 an Clémenceau gerichtet worden ſeien, um da=
durch
zu zeigen, daß ſich dieſe Forderungen ſeither nicht geändert
hätten. Aus den von der Verwaltung begangenen Fehlern ſei
die Bewegung im Elſaß entſtanden. Nicht von Deutſchland, ſon=
dern
von den Elſäſſern ſelbſt geſchaffene Einrichtungen ſollten der
franzöſiſchen Elſaß=Politik geopfert werden. Das Elſaß ſei be=
reit
geweſen, mit allen Kräften mit Frankreich zuſammenzuarbei=
ten
. Seine Mitarbeit ſei aber verſchmäht worden. Das Elſaß=
Problem ſei ein völliges Verwaltungsproblem geweſen. Müller
gibt ſodann einen hiſtoriſchen Ueberblick über die Entwicklung
der elſäſſiſchen Frage ſeit 1918, über die Tätigkeit Millerands
und über die ſeitherigen Stadien des elſäſſiſchen Problems. Die
zentraliſtiſchen Tendenzen ſeien namentlich von den Sozialiſten
vertreten worden. So habe Paul Boncour ein Buch über den
Regionalismus herausgegeben. Clémenceau habe einen Geſetz=
entwurf
über den Regionalismus ausgearbeitet, ſei aber vor
deſſen Verwirklichung geſtürzt worden. Im Jahre 1919 ſeien nur
zwei ſozialiſtiſche Abgeordnete für das Elſaß eingetreten, von
denen der eine Albert Thomas geweſen ſei. Dieſer habe geſagt:
Zerſtört nicht, was im Elſaß an guten Einrichtungen vorhanden
iſt, denn mühſam wird ſonſt der Aufbau werden. Wir, ſo
ſagt Müller, haben als Vertreter des elſäſſiſchen Volkes unter
den Fehlern, die im Elſaß begangen wurden, ſchwer gelitten.
Senator Müller ſpricht dann von dem Verſuch, die Laienſchule
im Elſaß einzuführen. Eine Grundwelle der Empörung habe
ſich hierbei erhoben. Eine tiefe Bewegung ſei durch das Land
gegangen, und man werde wohl begreifen, daß dies mit zum
Entſtehen des Autonomismus beigetragen habe. Es ſei ſchmerz=
lich
, wenn man in Paris für ſo wichtige Fragen nur lächelnde
Ironie übrig habe. Scharf wandte er ſich dann gegen die Art,
wie man im Elſaß franzöſiſche Sprache lehre, wodurch die Kin=
der
brutalifiert würden. Hierauf kommt Müller auf verſchiedene
kirchliche Fragen zu ſprechen. Im offiziellen Frankreich ſei die
heilige Kirche vor die Tür geſetzt worden. Poincaré habe zwar
Zuſicherungen für das Clſaß gegeben, für das katholiſche wie für
das proteſtantiſche. Wenn aber Poincaré einmal nicht mehr da
ſei, dann ſei die beſte Garantie für das Elſaß der Autonomismus.

Die Forderung auf kulturelle und moraliſche
Autonomie werde man immer verteidigen.
Man ſolle ſich doch einmal vorſtellen, daß der franzöſiſche Land=
wirtſchaftsminiſter
anordne, daß jede Provinz ihre wunderbaren
Weine nach Paris ſchicken ſollte, wo dann der Burgunder, der
Bordeaux, der Champagner und der elſäſſiſche Wein in ein ein=
ziges
großes Faß gegoſſen würden, aus dem der Landwirtſchafts=
miniſter
dann einen neuen Wein, den Vin national, heraus=
laufen
laſſen würde. (Große Heiterkeit.) Müller definiert dann
den Autonomismus als das Recht einer Kollektivität, ſich ſelbſt
zu regieren. Der große Fehler, den man in dieſem Prozeß be=
gangen
habe, ſei der, daß man Separatismus und Autonomis=
mus
in einen Topf geworfen habe. Die regionale Autonomie
könne noch weiter gehen, bis zur föderaliſtiſchen Autonomie.
Dieſe aber habe eine nationale Einheit zur Vorausſetzung, wie
z. B. in der Schweiz, in Deutſchland und einigen anderen Staa=
ten
. Föderalismus und Separatismus ſeien aber ſchroffe Gegen=
ſätze
. Müller ſagte weiter aus, er habe ſich in der Bewegung
nicht aktiv beteiligt und habe auch keine Schriftſtücke unterzeichnet.
Er habe jedoch die meiſten autonomiſtiſchen Forderungen gebilligt,
wenn er auch mitunter nicht einverſtanden geweſen ſei mit der
Art, wie dieſe Forderungen vertreten worden ſeien. Dieſer Pro=
zeß
möge für das Elſaß nicht ein Ausgangspunkt für neue Strei=
tigkeiten
, ſondern ein ſolcher für die Reinigung der Atmoſphäre
ſein. Dann werde er in der Geſchichte gewürdigt werden.
Die Vernehmung des Abg. Broglie.
Dann kommt der Abgeordnete Broglie zu Worte, der ſich in
ähnlichem Sinn äußert. Er ſpricht von der Rolle, die Ricklin im
Kriege geſpielt hat. Ricklin habe als deutſcher Stabsarzt ſich mit
aller Energie für die verfolgten Elſäſſer eingeſetzt. Der Zeuge
iſt in der Lage, eine Aeußerung Poincarés dem General Bour=
geois
gegenüber zu zitieren: Es wäre nötig, den drei elſäſſi=
ſchen
Departements eine größere Selbſtändigkeit zu geben, um
die Einmiſchung von Paris bei der Diskuſſion elſäſſiſcher Fragen
auf das nötige Maß zu beſchränken. Anwalt Berthon ſtellt die
Frage, was Broglie dazu ſage, daß, wenn Roſſé in dieſem Pro=
zeß
freigeſprochen würde, er wegen der Sapart=Affäre noch in
Haft behalten werde. Broglie hält dies für unglaublich, denn er
ſelbſt (Brogly) trage ja für die Sapart die Verantwortung. Als
Berthon davon ſpricht, daß die Vertreter der Boulevard=Preſſe
ſchen Dinge ſchlecht informierten, entſtand eine Bewegung am
Preſſetiſch, die ſich zu einer Unruhe im Saal ſteigerte. Abbé
Fashauer ſprach hierauf über das Ziel der Kommuniſtiſchen Par=
tei
, im Elſaß eine Volksabſtimmung durchzuführen und die Tven=
nung
von Frankreich anzuſtreben. Der Präſident ſagt, zu Ber=
thon
gewandt: Sie müſſen ſich mit ihren Klienten beſſer ver=
ſtändigen
. Fashauer erwidert, er wolle nur zeigen, daß die
Kommuniſten viel weiter gingen, als die Auttonomiſten, ohne
daß ſie dafür auf die Anlkagebank gekommen ſeien. Broglie
tritt ab.
Die Ausſagen des Abbés Haegs.
Unter großer Aufmerkſamkeit äußert ſich hierauf Abbé Dr.
Haegy als Zeuge. Er ſagt, wenn wan gewiſſe Zeitungen leſe,
des Komplotts. Er habe aber nie etwas von einem Komplott
geſehen oder gehört. Er und ſeine Freunde hätten den Eindruck
gehabt, die Autonomiſtenverfolgung ſei nur ein Wahlmanöver.
Entſchieden fährt ihm der Präſident ins Wort: Sie ſcheinen
nicht zu wiſſen, daß ſich die frazöſiſche Juſtiz nie für Wahl=
kämpfe
hergibt. Haegy ſagt, man habe leider trotzdem dieſen
Eidruck bekommen, und erging ſich dann ausführlich über Autto=
nomie
und Regionalismus. Dr. Haegy ſprach weiter von der
pazifiſtiſchen Tagung Pfingſten 1924 in Baſel, von der bereits im
Laufe des Prozeſſes die Rede war. Die heutige Generation
werde ſich nie an den Zentralismus gewöhnen, vielleicht die kom=
mende
. Frankreich habe nur ein Intereſſe, ein glückliches, zufrie=
denes
Elſaß zu bennen. Das ſei nur möglich auf dem Weg über
den Regionalismus. Erreichen wir dieſen heute nicht, ſo er=
reichen
wir ihn in 20, 30 oder 40 Jahren. Wir werden nicht
erlahmen!"
Der Präſident fragt Haegy, ob es wahr ſei, daß er für die
Erreichung gewiſſer Ziele kommuniſtiſche Hilfe, alſo die Hilfe der
ſchärfſten Gegner der Kirche, nicht verſchmäht habe. Haegy ant= Gedenlworten und den dnei Hammerſchlägen.
wortet, die Frageſtellung ſei falſch. Wenn die Kommuniſten für
gewiſſe regionale Forderungen, für die Beſſerſtellung der Be= ſtatt, bei dem Dr. Marx noch einmal näher auf die Geſchichte
amten, für die Sprache und die kulturelle Autonomie ebenfalls

eingetreten ſeien, ſo habe man dieſe Hilfe nicht ablehnen können.
Als der Präſident einen Brief Ricklins an Haegy verleſen hatte,
ſtellte er die Frage, ob jener Haegy, der im gleichen Schwur=
gerichtsſaale
Vive la France! gerufen habe, oder jener, der
die Rückkehr zu Frankreich als ſchmerzlich empfunden habe, der
Wahre ſei. Scharf erwiderte Ricklin, er habe nur eine bedingungs=
loſe
Rückkehr als ſchmerzlich empfunden. In der letzten Reichs=
tagsſitzung
im Jahre 1918, der auch Haegy beiwohnte, hätte Rick=
lin
unzweideutig ſeiner Freude Ausdruck gegeben, zu Frankreich
zurückkehren zu können. Haegy ſtellte bei ſeiner weiteren Frage
feſt, daß das elſäſſiſche Volk bei den letzten Wahlen unzweideutig
gezeigt habe, was es von der Anklage bezüglich des Komplotts
denke. Der Prozeß ſei in der Volksmeinung bereits gerichtet.
Abbé Haegy ſpricht dann über die Entſtehung der Unzufrie=
denheit
im Lande, an der die Ungeſchicklichkeit der Verwaltung
die Schuld trage. Man ſolle endlich einmal in Paris mit ſich zu
Rate gehen und, anſtatt im Elſaß Hausſuchungen anzuſtellen,
die eigene Politik revidieren. Der Regionalismus ſei eine ſelbſt=
verſtändliche
Reaktion auf den Pariſer Zentralismus, aus einem
Lande kommend, das ſeine alte autonomiſtiſche Tradition nicht
vergeſſen habe.
Man hofft, mit den Expoſés der noch zu vernehmenden Par=
lamentarier
morgen zu Ende zu kommen. Am Montag be=
ginnen
die Plaidoyers, ſo daß man das Urteil am Dienstag oder
Mittwoch erwarten darf.
Grundſteinlegung für den
Erweiterungsbau der Reichskanzlei.
Berlin, 18. Mai.
In Gegenwart des Reichspräſidenten und zahlreicher offi=
zieller
Vertreter fand heute, am Tage des fünfzigjährigen Be=
ſtehens
der Reichskanzlei, die Grundſteinlegung für einen Erwei=
terungsbau
ſtatt. Gegen 123 Uhr traf der Reichspräſident in
Begleitung des Staatsſekretärs Meißner vor dem Reichskanzler=
gebäude
ein, wo er vom Reichsbanzler und dem Staatsſekretär der
Reichskanzlei, Dr. Pünder, empfangen wurde. Während eine
Muſikkapelle der Reichswehr das Hallelujah von Händel ſpielte,
wurde der Reichspräſident in ein auf dem Baugrundſtück errich=
tetes
Zelt geleitet. Nach Vortrag des von Prof. Georg Schu=
mann
für die Feier komponierten Symbolum von Goethe durch
den Domchor, unter Leitung des Prof. Rüdel, las der Reichs=
präſident
die von ihm für den Grundſtein vollzogene Urkunde,
die folgen Wortlaut hat:
Am heutigen Tage, an dem die Reichskanzlei ihr fünfzig=
jähriges
Beſtehen feiert, vollziehe ich die Grundſteinlegung zu
auch jetzt wieder ihre Blätter über den Prozeß und die elſäſſi= ihrem Erweiterungsbau. Mit danbbarer Geſinnung gedenken
wir bei dieſer Gelegenheit des Gründers und Schöpfers der
Reichskanzlei, des Fürſten Bismarck, des erſten Kanzlers des
Reiches. Wir müſſen die auf den erſten Reichskanzler zurück=
gehende
wertvolle Tradition hingebungsvoller Arbeit am Vater=
lande
, die in dem alten Gebäude vorbildlich geweſen iſt, auch
auf das neue Haus übertragen! Und möge der alte Geiſt ſelbſt=
loſen
Dienſtes für Deutſches Reich und deutſches Volk der Reichs=
kanzlei
auch künftighin bei Erfüllung der ihr obliegenden Pflich=
ten
und verantwortungsvollen Aurfgaben ſich bewähren, zum
Segen umſeres Vaterlandes und ſeiner Zukunft.
Hierauf hielt Reichskanzler Dr. Marx eine Anſprache, in der
könne man den Eindruck erhalten, er (Haegy) ſei das Haupt er darauf hinwies, daß die Stellung der Reichskanzlei nach dem
Umſturz eine andere geworden, daß ſie zur Zentralbehörde der
Reichsregierung geworden ſei. Die Reichssregierung gedenke, den
notwendig gewondenen Neubau nicht als Prunkbau zu errichten,
wielmehr ſolle der neue Bau auch der folgenden Generation deut=
lich
vor Augen führen, daß er der heutigen Lage des Vaterlands
entſpreche. Er ſolle ein Symbol ſein für die Wiederauſbauarbeit
von Reich und Volk.
Der Staatsſekretär der Reichskanzlei verſenkte dann eine
Kapſel in den Grundſtein, die außer der Urkunde u. a. ein
Exemplar der Reichsverfaſſung, ein Verzeichnis der Mitzglieder
der Reichsregienung und eien Satz Reichsmünzen enthielt.
Der Reichspräſident ſelbſt warf den Mörtel auf den Schluß=
ſtein
und führte die erſten drei Hammerſchläge mit den Worten:
Immer und in allen Dingen zuerſt das Vaterland! Dann
folgten der Reichskanzler and eine Reihe offizieller Vertreter mit
Im Anſchluß daran fand ein Frühſtück in der Reichskanzlei
der Reichsfanzlei einging.

* Heſſiſche Spielgemeinſchaft.
Kleines Haus. Freitag, den 18. Mai 1928.
Das graue Elend.
Luſtſpiel von Dr. Joſeph Nerking.
Ein gemütliches Bild aus der Zeit des Landgrafen
zudwigs IK.!
Die Bürger treffen ſich des Abends in dem behaglichen Wein=
ſeller
der Bockshaut. Sie kommen mit langen Mänteln, lan=
en
Stöcken, die Laterne in der Hand. An dem runden Stamm=
iſch
hat ein jeder ſeinen durch Erſitzung geheiligten Platz. Die
wichtigſten Dinge der Stadt werden hier erörtert. Handelt es
ich auch noch nicht um Ratskeller und Flugplatz, ſo iſt es doch
die Frage, ob die geplante Waſſerleitung für Darmſtadt ein Segen
der ein Verderb iſt, die die Gemüter erregt. Und die Steuern,
die Steuern, die Steuern! Wie damals, ſo heute und in Zukunft!
Von dieſem herrlichen Philiſter=Stammtiſch ſteigen aber auch
de Wolken auf, die das Glück des jungen Liebespaares Albert
und Lisbeth zu verdunkeln drohen. Lisbeths Papa fühlt ſich ob
der Geſchichte vom Griesheimer Kuckuck, durch Alberts Papa
ſchwer gekränkt. Der Stammtiſch und das Liebesglück drohen
aufzufliegen. Doch der Wirt ertränkt in ſüßem Tokaier alle
Frrungen und Wirrungen und ſtellt den Frieden wieder her.
Das nette, harmloſe Luſtſpiel iſt durch manche treffende Wen=
dung
in Darmſtädter Mundart gewürzt. Unter der Leitung von
Eduard Göbel wurde es von der Heſſiſchen Spiel=
gemeinſchaft
gefällig und wirkungsvoll gegeben. Famos
ar die behagliche Stimmung des Stammtiſches in der Bocks=
ur
getroffen, zu dem Georg Pfeiffer den charakteriſtiſchen
Rahmen liebevoll ausgeſtaltet hatte.
Ein friſches, ſympathiſches Liebespaar gaben Elſe SchopP
2 Hans Harres. Ihre ſtreitbaren Väter wurden von Julius
Darres und Georg Rodenhäuſer wirkungsvoll verkör=
pert
. Draſtiſch in ihrer Komik wirkte Elſe Arnold in der Nolle
der ſchwerhörigen Tante. Um den runden Stammtiſch der Bocks=
haut
ſaßen die Herren Gutkäſe, Arras, Grün, Rettig
und Rittweger ſo überzeugend, als wenn ſie aus dem Leben
Sehiſſen wären, von Abolf Groß, einem ſehr echten Wirt,
bedient.
Den Spielern dankte lebhafter Beifall des leider nur ſchwach
2.
beſuchten Hauſes

*Abendmuſik.
In der Johanneskirche veranſtaltete geſtern abend Herr
Organiſt Niebergall eine Abendmuſik, die in dankenswerter
Weiſe ſich in den Dienſt neuer Kirchenkomponiſten ſtellte. Die
Auswahl war ſorgſam, und die Darbietung macht den Mitwir=
kenden
, vor allem Herrn Niebergall, hohe Ehre. Er hat als
Orgelſpieler große Fortſchritte gemacht und durfte ſich mit beſtem
Erfolge an ſo ſchwierige Stücke wagen wie die mächtige Fantaſie
über den Choral Wie ſchön leuchtet uns der Morgenſtern von
Max Reger; dieſe Fantaſie iſt bekannt als ein echter Reger in
ſeiner geſunden Kraft und in der Meiſterſchaft der Macht. In
deutlicher Klarheit ſpielte Niebergall das Stück, techniſch der
ſchweren Aufgabe voll gewachſen; er holte aus der Orgel an
Regiſtrierungskunſt alles nur Mögliche heraus und war ebenſo
glücklich in der Wiedergabe von vier Choralvorſpielen des Wie=
ners
Franz Schmidt, von denen das innige O, wie ſelig ſeid
ihr doch, ihr Frommen am meiſten anſprach; aber auch in den
drei anderen Choralvorſpielen O Ewigkeit, du Donnerwort,
Was mein Gott will und Nun danket alle Gott iſt viel ge=
fühlswarme
und ausdrucksklare Muſik. Eine Fantaſie über das
liturgiſche Pater noster von H. Grabner (Leipzig) ſchien beim
erſten Hören nicht unmittelbar zu wirken, während H. Marteaus
Fantaſie für Orgel und Violine flüſſig geſchrieben iſt, gut klingt
und für beide Spieler dankbare Aufgaben bringt. Herr Nieber=
gall
und Kammermuſiker Haaſe ſpielten das Werk techniſch und
muſikaliſch tadellos; man freute ſich insbeſondere der Reinheit
und des Klanges der Geige in den hohen Lagen. Sehr ſchön
klang Frl. W. Schicks klare, wohlgebildete, im Kopftonregiſter
vorbildlich anſprechende Sopranſtimme in zwei Liedern A. Men=
delsſohns
, Portum inveni und So hoch der Himmel über der
Erde iſt; beim erſten Hören iſt namentlich das erſte zwingend
in der leuchtenden Schönheit der melodiſchen Linie. Einfühlung
und muſterhaſte Ausſprache ſeitens der Sängerin half beiden
Liedern zu tiefſter Wirkung. Die Kirche hätte beſſer beſucht
ſein dürfen.

Eine Kannibalenſchlacht in Neu=Guinea.
G. P. London. Grauenerregende Einzelheiten über
eine vernichtende Schlacht zwiſchen zwei Papuas=Stämmen,
die in Morigio, einer kleinen Inſel im Bereiche von
Britiſch=Neu=Guinea, ſtattfand, werden jetzt in Londoner
Blättern über Sydney gemeldet. Es war um die Weih=
nachtszeit
vorigen Jahres. Der Streit zwiſchen beiden Stäm=

men Goro und Morigio entſtand dadurch, daß die letzteren
neun Goro=Männer, die ſich als Kundſchafter in den Bereich des
feindlichen Stammes geſchlichen hatten, erfaßten und erſchlugen.
Bei den Papuas herrſcht die Blutrache. Die Anhänger der Ge=
töteten
mobiliſierten daher ſämtliche Nachbarſtämme, in Hun=
derten
von Kanus kamen ſie von allen Richtungen herbei, und in
großer Maſſe unternahm man nun einen Rachezug gegen die
Uebeltäter. Es kam zwiſchen den beiden kriegführenden Parteien
zu einem überaus blutigen und grauſamen Schlachten, welches
mit der völligen Vernichtung der Bewohner von Morigio endete.
Das nicht genug, ließen die ſiegreichen Papuas ihren von den
Urvätern ererbten kannibaliſchen Inſtinkten freien Lauf: nicht
weniger als 500 Körper der Getöteten ſind nach beendeter Schlacht
von den Siegern aufs widerwärtigſte zerſtückelt und verſpeiſt
worden. Der Sydney=Korreſpondent der Central=News
meint, daß dieſe abſtoßenden Dinge ſich nur deshalb ereignen
konnten, weil die britiſchen Regierungsbeamten wegen der Weih=
nachtsfeiertage
die Inſel verlaſſen hatten und die örtlichen, aus
Farbigen beſtehenden Schutzleute ſelbſt am Morden und an ſol=
chen
kannibaliſchen Vergnügungen, wie Schädeljagden uſw., teil=
genommen
hatten. Einige britiſche Miſſionare befanden ſich in=
deſſen
während der ganzen Schlacht auf dem Eiland. Doch all
ihre Anſtrengungen, die Wilden von ihren Scheußlichkeiten abzu=
halten
, erwieſen ſich als umſonſt. Die Miſſionare brachten die
Kunde nach dem nächſten britiſchen militäriſchen Stützpunkt Port
Moresby bei Granville. Eine Strafexpedition wurde ausgerüſtet,
und gegen hundert der verbrecheriſchen Papuas ſind nun in die
Zitadelle von Port Moresby eingeliefert worden.

Der Edelſteinvorrat der Welt. Der Edelſteinvorrat der
lt wird in einem Sitzungsbericht der Preußiſchen Geologiſchen
ndesanſtalt auf 38 bis 40 Tonnen angegeben, wovon ſchon
Tonnen 75 Prozent gefördert ſind. Zwei Drittel dieſer
Tonnen befinden ſich zurzeit in Nordamerika, eine Folge des
ltkrieges und der europäiſchen Inflation. Trotz des ungeheue=
Wertes in einem guten Jahr werden zirka 5 Millionen
rat 1000 Kilogramm gefördert, von denen allerdings nur
kleiner Teil als Schleiftoare zu Schmuckſteinen verarbeitet
d ſtellt die Edelſteinförderung nur 1 Prozent der Welt=
ntanproduktion
. In der Produktion hat England infolge ſei=
3 afrikaniſchen Beſitzes mit 92 Prozent das Weltmonopol (da=
12,5 Prozent im ehemaligen Deutſch=Südweſtafrika). Deutſch=
d
förderte im Bernſtein 0,75 Prozent der Weltproduktion; die=
ſteht
in der weltwirtſchaftlichen Rangordnung zwiſchen den
umbianiſchen Smaragden mit den perſiſchen Türkiſen.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Samstag den 19 Mai 1928

Nummer 439

Unkſarheit in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Mitte Mai 1928.
Die Klärung in der neuen Kammer geht nur äußerſt langſam
vor ſich. Es iſt ſchließlich ganz natürlich, daß eine große Zahl
neuer Deputierter mit oft unklarem Programm das Parteigleich=
gewicht
ſtört, aber unter normalen Verhältniſſen ſollte die Um=
gruppierung
trotzdem eigentlich ſchon fertig ſein. In gewiſſen
Parteikreiſen hatte, man auf die politiſche Unerfahrenheit der
neuen Deputierten gerechnet und die Erweiterung gewiſſer Partei=
rahmen
für ſehr einfach gehalten. Man hat ſich aber diesmal
ganz gründlich verrechnet, was man nun mit der Er=
zählung
von ſtets turbulenter Jugend etwas bemäntelt".
Die Parteirahmen und Parteidoktrinen ſind in Frankreich
ſehr veraltet. Das iſt ſchon ein Gemeinplatz geworden. Aber der
Fehler ſteckt nicht nur in den Parteirahmen und Parteidoktrinen.
Er liegt in der Atmoſphäre. Denn die parlamentariſche Atmo=
ſthäre
iſt allzu drückend geworden. Man beklagt in Frankreich
immer wieder, daß es keine neue politiſche Genera=
tion
gäbe. Das kann zutreffen oder nicht, es iſt ſehr ſchwer,
ſo etwas zu beurteilen. Das eine ſteht aber feſt: wenn es eine
neue Generation wirklich geben würde, dann fände ſie überhaupt
keinen Platz für ſich.
Wie die Dinge gegenwärtig ſtehen, ſo kann man ſich wenn
nicht etwas ganz Unerwartetes kommt auf eine ſehr lange
politiſche Windſtille gefaßt machen. Sie wird aber erſt
recht in dem Moment eintreten, wenn die Ausbalancierung der
Kräfte in der Kammer vollzogen iſt. Und das iſt die wahre Ur=
ſache
, weshalb die Einreihung der neuen Deputierten in die ver=
ſchiedenen
Parteien ſo ſchwer vor ſich geht. Denn wer ſich über=
haupt
bewegen will, der muß ſich vor dieſem fatalen Moment
des Stillſtandes des Kriſtalliſierungsprozeſſes bewegen. Glück=
licher
oder unglücklicher Weiſe hat man aber noch Zeit.
Vielleicht mehr, als die Regierung urſprünglich glaubte. Man
ſieht deshalb dem Miniſterrate, der am 24. Mai zuſammentreten
ſoll, mit einiger Beſorgnis entgegen. Man wird in dieſem Mini=
ſterrat
über das Schickſal von zwei Miniſterportefeuilles entſchei=
den
; erſtens ſoll der Nachfolger des ſcheidenden Arbeitsminiſters

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Falliéres gefunden werden, und dann der neue Luftfahrt=
miniſter
; ein Portefeuille, das bis jetzt nicht exiſtiert hat.
Ueber die Beſetzung der zwei leeren Miniſterpoſten ſoll an=
geblich
noch nichts Sicheres feſtſtehen. Die Regierung wünſcht
ſo verlautet wenigſtens keine ſtark exponierten Politiker, aber
immerhin ſolche, die einer beſtimmten Gruppe angehören. Wie
aber die Dinge gegenwärtig ſtehen, gibt es noch kaum beſtimmte
Gruppen. Und die Entſtehung von neuen Gruppen ſtößt auf
außerordentlich große Schwierigkeiten.
Am klarſten erſcheint für den Augenblick die Entwicklung der
ſozialiſtiſchen Partei. Nach der Betäubung, die das
enttäuſchende Wahlergebnis brachte, ſchwankte die Partei einige
Zeit unſicher hin und her. Man wußte nicht recht, wen man für
die eigenen Mißerfolge verantwortlich machen konnte. Aber
man war entſchloſſen, ſich zu rächen. Jetzt iſt ſchon
langſam zu erſehen, wer dieſe Rache fühlen wird. Zuerſt und
vor allem die Kommuniſten. Nach der generöſen Wahltaktik,
mit der man die ſich feindlich gebärdende Gruppe noch unterſtützt
hat, ließ ſich ſelbſtverſtändlich nicht ſofort ein Kreuzzug gegen ſie
predigen. Aber die erſten Tage ſind vergangen. Und in Moskau
geſteht man ganz offen ein, daß die dritte Internationale jetzt
auf der ganzen Welt die Sozialiſten vernichten und bekämpfen
hrill. Der Kampf gegen die Kommuniſten drängt ſich alſo förm=
lich
auf. Aber nicht nur die Kommuniſten bekämpft man, ſon=
dern
auch die Radikalen. Man hat ſo viel über den Verrat
der Radikalen geſprochen, daß auch dies unvermeidlich iſt. In
der Praxis bekämpft alſo die ſozialiſtiſche Partei jetzt die ganze
Linke.
Ueber die Stabiliſierung gehen höchſt unſichere Gerüchte um.
Nach einer Nachricht Londoner Urſprungs ſoll man in Frank=
reich
bereits an dem neuen Gelde arbeiten; nach anderen
Nachrichten will Poincaré die Stabiliſierung noch weiter heraus=
ſchieben
. Feſt ſteht jedenfalls, daß er von allen Parteien zu der
Stabiliſierung gedrängt wird. Und ebenſo ſicher iſt es, daß er
mit der Herbeiführung der formellen Stabiliſierung die großen
Aufgaben der franzöſiſchen Finanzpolitik noch nicht als gelöſt be=
trachtet
. Er ſpricht auch niemals über die endgültige Stabiliſie=
rung
, ſondern ſtets über die Vollendung des Finanzwerkes.
Aehnlich war es auch in Belgien, wo nach der Stabiliſierung das
Vandervelde=Regime ſich noch lange an der Macht erhielt, um
die Sanierungsarbeit fortzuſetzen und zu überwachen.

Ueber die neue Staatsanleihe läßt ſich noch wenig
wirklich Konkretes erfahren. Es ſcheint aber, daß ausländiſche
Beteiligungen dabei ſehr ſtark zur Geltung kommen werden. Der
vorletzten Anleihe war ja nur ſehr wenig Erfolg beſchieden, und
der franzöſiſche Finanzmarkt zeigt trotz der allgemeinen Hauſſe=
bewegung
an der Pariſer Börſe nur ein beſchränktes Intereſſe
für Staatspapiere.
Das Wirtſchaftsprogramm der Regierung ſoll äußerſt reich=
haltig
ſein. Man plant einen großzügigen Ausbau der Kolonien,
und man wird diesmal nicht bei allgemeinen Redensarten ſtehen
bleiben. Vielmehr ſind die Abſichten der Regierung, was den
Ausbau der kolonialen Eiſenbahnlinien und Wege betrifft, ganz
präzis. Um dieſes Werk vollenden zu können, muß Paris aber
ſeine Bedeutung als Finanzmarkt zurückgewinnen. Die Regie=
rung
kündigt auch die Löſung der Wohnungsfrage an, im
ganzen Lande ſoll die Bautätigkeit beginnen. Die Volkstümlich=
keit
der Regierung und Poincarés hängt aber noch mehr als von
dieſer Frage davon ab, ob es ihm gelingen wird, das Steuer=
problem
zu löſen. Die Steuerlaſten ſind überaus drückend
und es gibt ſehr viele Steuern, die nur Wirtſchaftszweige ab=
töten
und dem Staate keinen Gewinn bringen. Bis vor den
Wahlen war aber die Regierung der Meinung, daß an dem
Steuerſyſtem nicht gerüttelt werden dürfe. Jetzt kündigt ſie ſchon
Reformen an, aber ſie will nur langſam und vorſichtig zu Werke
gehen.
General von Auffenberg
EP. Wien, 18. Mai.
Der geweſene k. und k. Kriegsminiſter, General der Infan
terie, Moritz Freiherr von Auffenberg=Komarow, iſ
heute mittag 12 Uhr im Alter von 76 Jahren in Wien geſtorben
Auffenberg war in den Jahren 1911 bis 1912 Kriegsminiſter der
Monarchie. Bei Kriegsausbruch erfocht er als Armeekommandan
den Sieg in der Schlacht bei Komarow in Ruſſiſch=Polen, von
26. Auguſt bis 2. September 1914. Die Rolle Auffenbergs al=
Heerführer nahm jedoch Anfang 1915 nach einem Zerwürfnis mi
dem Armeekommandanten Erzherzog Joſeph Ferdinand ein jähe=
Ende. Nach dem Zuſammenbruch betätigte ſich Auffenberg, de
als Militärſchriftſteller einen großen Namen hatte, als militär
wiſſenſchaftlicher Mitarbeiter zahlreicher öſterreichiſcher und aus
ländiſcher Zeitungen.
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Nummer 139

Samstag, den 19 Mai 1928

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 19. Mai.

Reklame und Landſchaft.

2

Morgen iſt Wahltag!
Jeder wahlberechtigte Deutſche hat morgen die Möglichkeit,
ein Recht auszuüben, das zu den vornehmſten Rechten des
Staatsbürgers überhaupt zählt, das ihm aber auch eine ebenſo
vornehme wie unerläßliche Pflicht auferlegt: Wahlrecht iſt
Wahlpflicht!
Jeder Wahlberechtigte hat von zuſtändiger Stelle in den
letzten Tagen eine Poſtkarte erhalten, die ihm ſeine Eintragung
in die Wählerliſte beſtätigt. Wer dieſe Poſtkarte nicht erhalten
hat, hat heute noch Gelegenheit, im Stadthaus ſeine Eintragung
zu bewerkſtelligen. Aus der Poſtkarte iſt erſichtlich, zu welchem
Wahlbezirk der Wähler gehört und in welchem Lokal er zu wählen
hat. Es iſt wichtig, dieſe Karte genau zu leſen.
Gewählt wird morgen Sonntag von vormittags 8 Uhr bis
nachmittags 5 Uhr. Pünktlich um 5 Uhr wird das Wahllokal
geſchloſſen. Es iſt dringend zu empfehlen, die Vormittagsſtunden
zur Abgabe des Stimmzettels zu benutzen, da bekanntlich in den
Nachmittagsſtunden der Andrang ſehr ſtark iſt.
Gewählt wird mittelſt des amtlichen Stimmzettels. Dieſer
Einheitsſtimmzettel enthält die Wahlvorſchläge in der amtlich
veröffentlichten Nummerfolge. Der Wähler hat in den Kreis,
deſſen Nummer die Liſte trägt, die er wählen will, ein Kreuz zu
machen. Alle übrigen Vermerke und dergleichen haben die Un=
gültigkeit
des Wahlzettels zur Folge. Die amtlichen Stimmzettel
ſind in jedem Wahllokal zu erhalten.

Ernanut wurden: Am 4. Mai; der Lehrer Franz Milten=
burger
zu Worms zum hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer an
der Fortbildungsſchule zu Worms, mit Wirkung vom Tage des Dienſt=
antritts
; am 8. Mai; der Schulamtsanwärter. Paul Kaiſer aus
Mainz zum Lehrer an der Volksſchule zu Haingrund, Kreis Erbach,
mit Wirkung vom Tage des Dienſtantvitts; am 14. Mai: der Vermeſ=
ſungspraktikant
Johann Peter Weyrauch aus Würzburg vom
Mai 1928 ab zum überplanmäßigen Vermeſſungsſekretär mit der
Amtsbezeichnung Obervermeſſungsſekretär.
Heſſiſches Landestheater. Heute wird im Großen Haus Georg
Kaiſers neues Schnuſpiel Oktobertag zum erſten Male gegeben.
Es wirken mit die Damen Zofia Berſon (Würzburg), die als Gaſt an
Stelle der erkrankten Frau Stengel die Catherine ſpielt, und Käthe
Meißner und die Herren Hans Baumeiſter, Ulrich Folkmar, Hermann
Gallinger. Hugo Keßler. Inſzenierung: Robert Klupp, Bühnen=
bild
: Lothar Schenck von Trapp. Beginn: 20 Uhr. Oktobertag
wird nur den Miten 4, A. und l. zugereilt; den B=, C= und DMietern
ſeien die Auffüuhrungen des Werkes als Wahlvorſtellungen empfohlen.
Im Kleinen Haus wird heute zum letzten Male in dieſer Spielzeit
Lortzings Zar und Zimmermann wiederholt; die Marie ſingt
als Gaſt auf Anſtellung Reg.na Harre=Hamburg.
Die muſikaliſche Leitung von Kreneks Oper Jonny ſpielt
auf hat Generalmuſikdirektor Dr. Böhm inne.
Im Schloßmuſeum finden täglich Führungen vormittags
11 und 11.30 Uhr, nachmittags 3.30 und 4 Uhr ſtatt. Geſchloſſen: Sams=
tag
und Sonntag nachmittag.

Vortrag im Gewerbemuſeum. Aus Anlaß der Ausſtellung von
Schülerarbeiten aus dem Zeichenunterricht an der Oberrealſchule in
Mainz veranſtaltet das Heſſiſche Gewerbemuſeum am Donnerstag,
den 24. Mai, um 8.15 Uhr, einen Vortragsabend, an dem Herr Lehrer
Poths aus Mainz über Die Reform des Zeichenunter=
richts
ſprechen wird. Der Eintritt iſt frei.
Kirchenkonzert in der Pauluskirche. Das von der Paulus= und
Petrusgemeinde am nächſten Montag veranſtaltete Kirchenkonzert bietet
Gelegenheit, nicht nur edle Kirchenmuſik, ſondern auch ſelten gehörte,
aver ſehr wertvolle Werke zu hören, vorgetragen von unſeren nam=
hafteſten
Darmſtädter Künſilern und Künſtlerinnen. Es iſt uns geltun=
gen
, für die Orgel Studienrat Borngäſſer zu gewinnen, der in aner=
kannter
Meiſterſchnaft uns die Macht und Schönheit der Fugen eines Joh.
Seb. Bach vorführen wird. Frau Baumeiſter=Jacobs vom Landestheater
wird mit Frl. Schick zuſammen Duette aus Joſua und Judas Makka=
bäus
von Händel, ebenfalls aus. Athalia von Mendelsſohn=Bartholdy
ſiugen. Die Pfingſtkantate von Bach, eine Arie aus dem Meſſias von
Händel und ein: Lied unſerer Darmſtädter Komponiſtin Frl. C. Wooge
werden ſich zeit= und ſinngemäß in das Programm einfügen. Zu unſe=
rer
Freude hat ſich auch Konzerimeiſter Drumm bereit erklärt, ſeine
feine Kunſt in den Dienſt der Wohltätigkeit zu ſtellen und wird den
Abend mit dem Vortrag einiger Kompoſitionen von Corelli u. a. berei=
chern
. Der Reinertrag ſoll der Beſſunger Kleinkinderſchule zugute kom=
men
, die ſeit Jahren mit großen finauziellen Schwvierigkeiten kämpft
und dringend der Unterſtützung weiterer Kreiſe bedarf. Karten zu
2, 1 050 Mk. ſind in den einſchlägigen Buch=, Kunſt= und Muſikalien=
handlungen
, ſowie bei den Kirchendienern der beiden Gemeinden zu
haben.

2. Bataillonstag des 2. Landſturm=Infauterie=Bataillons Darmſtadt.
Das Bataillon hält ſeine diesjährige Zuſammenkunft am 10. 6.
(Sonntag) in Darmſtadt ab. Dieſer Bataillonstag wird dadurch eine
beſondere Bedeutung heben, daß der ehemalige Führer der Truppe,
Major Wieſike in Brandenburg, zum erſtenmal an einer Veranſtaltung
des Truppenteils teilnimmt. Außerdem wird zum Bataillonstag die
bildgeſchmückte Geſchichte des Bataillons herauskommen, die von den
Kameraden Rudolf Kiſſinger=Darmſtadt und Joh. Gg. Joſt=Offenbach
verfaßt iſt. Der Tagesberleuf ſieht vormittags am Grabe des Leutnants
Reitz im Juli 1915 in Polen gefallen und ſpäter auf den Friedhof
an der Nieder=Ramſtädter Straße übergeführt die Niederlegung eines
Kranzes vor, wobei aller Toten des Negiments gedacht werden foll.
Den Nachmittag des Bataillonstages ſoll ein geſelliges Zuſammenſein
aller Kameraden ausfüllen.
Orpheum. Zum heutigen Gaſtſpiel des Neuen
Operettentheaters Frankfuut a M. mit der Jofef=Strauß=
Operette Frühlingsluft wird uochmals betont, daß es ſich um
ein Geſamtgaſtſpiel der beliebten Frankfurter Bihne handelt. Sämt=
liche
Mitglieder des vorzüglichen Enſembles ſind beſchäftigt, u. a. die
Damen Inge van Heer, Lydia Petri (die Nachfolgerin von Liſa
Rado), Nuſchi Wiesner, Anni Offendorfer uſwp., die Herren:
Guſtav Jahrbeck. Norber: Fels., Karl Reul (dar beliebte Frank=
furter
Komiker), Richard Guttmann, Hermann Hauſchmann,
Leo Baldus. Spielleitung und Tänze: Abolf Wiesner, muſi=
kaliſche
Leitung: Otto Urak. Originalkoſtime und zum Teil auch die
Priginaldekorationen, bedeutend verſtärktes Orcheſter!. Die ſeltene Ge=
legenheit
des Geſamtyaſiſpiels einer Frankfurter Bühne dürfte wohl
geignet ſein, in Darmſtadt beſonderes Intereſſe zu finden. (Beachte
heutige Anzeige.)

Herrngarten.

Mai 1928 vormittags

At=Wien Walzer von Kreuſer. Ein Immortellenkranz auf, das
Grab Lortzings, Fantaſie von Roſenkranz; Holzſchuibtanz a. d. Od.
Zar und Zimmerman von Lortzing. Dur= und MollPolpouri hon
Schreiner; Muſſinan, Marſch von Karl.
Jugendhünde der Johannesgemeinde. Der Umbau in unſerem
Landhein in Rimhorn iſt heendet und laden zuir hiermit unſere Mit=
glieder
und Freunde zur Einneihung und Beſilſtigung auf Sonntag,
den 20. Mai, nachmittags 3 Uhr, ein.

Hinter dem Ziegelbuſch an der Kuanichſteinerſtraße wird ein Sport=
platz
errichtet. Er ſchließt den Teich mit ein, der ſchon bisher zum
Baden gedient hat, und bedarf deshalb eines recht langen Zaunes, eines
Zaunes von mehr als einem Kilometer Länge. Der Zaun koſtet viel
Geld, und dieſes Geld ſoll dadurch aufgebracht werden, daß man ſeine
Flächen zu Reklamezwecken vermietet. Dagegen habe ich Einſpruch er=
hoben
bisher freilich ohne Erfolg. In der Baudeputation und in der
Stadwverordnetenverſammlung wurde ich glänzend überſtimmt, dort mit
allen gegen meine einzige Stimme, hier mit etwa dreiviertel oder vier=
fünftel
Mehrheit. Ich muß geſtehen, daß mich dieſer Mißerfolg nieder=
gdrückt
hat nicht etwa, weil ich überſtimmt wurde. Das iſt mir ſchon
öfter geſchehen: in der Frage des Herrngartenberges, in der Frage der
Bebauung des Gartens am Alten Palais, in der Frage der Erweiterung
der Landesverſicherungsanſtalt und in anderen Fragen, die die bauliche
und äſthetiſche Kultur unſerer Stadt betreffen. Im vorliegenden Falle
aber war ich wirklich enttäuſcht, ich konnte mir tatſächlich nicht vorſtellen,
daß es Menſchen gibt, die eine Geſchäftsreklame in Gottes freier Natur
nicht als ein Aergernis empfinden. Ich habe mich an die Stirn gefaßt,
ob ich wirklich in Gemeinſchaft mit einigen wenigen anderen Idealiſten
ſo rückſtändig bin, daß ich den Schritt der Zeit nicht verſtehe. Man hat
über mich gelächelt, eine hieſige Zeitung ſoll ſich ſogar arg luſtig über
den Schwärmer gemacht haben. Darüber habe ich mich zwar getröſtet,
mit der Bemerkung Goethes: Es iſt die Gewvohnheit der Menſchen, daß
ſie verböhnen, was ſie nicht verſtehn. Aber es ſind leider auch ernſt=
hafte
Menſchen unter denen, die anderer Anſicht ſind als ich. Menſchen,
die mit einer erſtaunlichen Gleichgültigkeit dem Reklameunweſen gegen=
überſtehen
, die nicht ſehen, daß in dieſem Kampf aller gegen alle ein
nicht zu rechtfertigender Aufwand mit dem Volksvermögen getrieben
wird, daß in dem gegenſeitigen Ueberbieten, in dem Wettſtreit der Auf=
fälligkeiten
nur Sonderintereſſen gewahrt werden, die Allgemeinheit
aber keinerlei Nutzen, im Gegenteil nur Schaden davonträgt. Für die
ſchlechteſte Ware kann die lauteſte Reklame gemacht werden. Aber je
lauter die Geſchäftswelt ſich gebärdet, um ſo ſtolzer iſt die Bevölkerung:
Frankfurt kann uns bald nicht mehr imponieren, ja wir nähern uns dem
höchſten Ziel: Amerika. Selbſtverſtändlich iſt ein Anbieten und Anprei=
ſen
der Ware nötig, das liegt im Intereſſe der Geſchäftswelt ebenſo wie
in dem des Publikums. Nur muß es in angemeſſener Form und am
angemeſſenen Ort geſchehen. Was hier angemeſſen iſt, iſt ſchwer zu
ſagen. Das iſt eine Frage des Taktes.
Nun iſt das Reklamemachen ein Geſchäft für ſich geworden. und
wenn einer wirklich einen Gewinn aus der Reklame zieht, ſo ſind es die
Neklamefirmen. Für die Quadratmeter des Zaunes an den Ziegelhütten
ſollen die Reklamefirmen jährlich ſo viel zahlen, daß die Koſten des
Zaunes verzinſt werden. In dieſem Glauben liegt ein ſtarker Optimis=
mus
. Auf Bahnhöfen, wo tagtäglich Tauſende verkehren, rentiert ſich

die Reklame, an den Ziegelhütten ganz gewiß nicht. Der deutſchen
Eiſenbahnverwaltung darf man Dank wiſſen, daß ſie im Gegenſatz zu
ausländiſchen Bahnverwaltungen trotz der hohen Summen, die zu ver=
dienen
wären, das Reklameweſen in anſtändigen Grenzen zu halten
weiß um der eigenen Würde willen. Auf Bahnhöfen aber iſt eine
Reklame erträglich, in der freien Landſchaft nicht. Wollte man dort
draußen Reklame zulaſſen, es würde das einen bedauerlichen Nückſchritt
bedeuten, was viele Leute für einen Fortſchritt halten. Ueberall hat
man ja die Landſchaftsreklame abgeſchafft. In der Schweiz war noch
vor dem Kriege die Reklame in der Landſchaft ganz ſchlimm wer er=
innert
ſich nicht der geradezu beleidigenden Schokoladeanpreiſungen!
jetzt iſt ſie vollkommen verſchwunden, Schweizer und Nichtſchweizer hat=
ten
ſich mit größter Erbitterung dagegen aufgelehnt. Und bei uns iſt
die Streckenreklame längs der Eiſenbahn doch auch durch Polizeioverord=
nungen
beſeitigt!. Wenn man ſchon den flüchtigen Neiſenden vor ſolchen
Aergerniſſen bewahrt, ſollte man nicht den, der Sonntags und am Feier=
abend
vor den Toven der Stadt Erholung ſucht, erſt recht davor ſchützen?
Er flieht doch die Stadt, um andere Eindrücke zu gewinnen, als ſie in
der Stadt auf ihn einſtürmen, er flieht ſie, um in ſeinen Gedanken eine
Zeit lang frei zu ſein von allem, was Geſchäft heißt, um ſich zu er=
heben
über das alltägliche Erwerbsleben! Es gibt nichts Roheres als
eine Stimmung zu ſtören wenn irgendwo, ſo gilt dies Wort in
dieſer Sache, Schreiende Plakate und ſtimmungsvolle Natur ſind Gegen=
ſätze
, wie ſie nicht ſtärker gedacht werden können. Und die Landſchaft
hinter dem Ziegelbuſch hat feine Stimmung.
Man hat erwidert, daß nur künſtleriſche Plakate zugelaſſen werden
ſollen. Darauf kommt es gar nicht an. Jedes Plakat iſt hier zuwider.
Und wenn auch, hat man nicht zwar nicht für bares Geld, ſondern
für Uhren die Schönheit unſeres ſchönſten Platzes am Theater und
noch anderer Plätze an auswärtige Geſchäfte verkauft?. Die Uhrſäule
auf dem Thegterplatz iſt das Aergſte, was wir in dieſer Hinſicht in Darm=
ſtadt
haben. Die beiden anderen ſind nicht viel beſſer. Wird es hier am
Sportplatz anders werden?. Nein, wer das meiſte Geld zahlt, bekommt
die Quadratmeter. Und da eine gute Reklame ſich nicht rentiert, wird
man ſich mit ſchlechter begnügen.
Und wenn das Geſchäft wirklich ſo lohnend ſein ſollte, wie angenom=
men
iſt überall rings um Darmſtadt, vor unſeren herrlichen Wäldern,
liegen Sportplätze mit Bretterzäunen, oder ſollen noch entſtehen. Was
ergeben ſich da für Ausſichten!
Wohl leben wir in einer armen Zeit, wenn man auch in unſerem
äußeren Gebaren nicht allzuviel davon verſpürt. Nach Ausweis der Ge=
ſchichte
aber iſt Armut an ſich nie Anlaß geweſen zum Sinken von Kunſt
und Kultur, vielmehr immer nur das Vorwalten einer Geſinnung, die
jedes Ding allein nach dem Grad ſeiner Nützlichkeit bemißt. Sind wir
Walbe.
ſo weit?

Orangeriehaus. Wir berichteten, daß das dritte populäre Kon=
zert
ein voller Erfolg für das Stadt=Orckeſter war. Das vierte dieſer
Konzerte (Strauß=Abend), das wiederum ven Kabellmeiſter W. Schlupp
geleitet wurde und vor einem vollbeſetzten Saale ſtattfand, zeigte, in
wvelch kurzer Zeit das neue Orcheſter mit ſeinem rührigen Dirigenten es
verſtanden hat, ſich beliebt zu machen. Sonntag abend findet wiederum
ein Konzert ſtatt, worüber Näheres im Inſeratenteil berichtet wird.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, den 20. Mai, 19 Uhr, Ende 22½4 Uhr. F 11 (Darmſt.
Volksbühne). Die Zauberflöte‟, Oper von Mozart.
Preiſe: 1.20 bis 12 M.
Montag, den 21. Mai: Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 22. Mai, 20 Uhr, Ende 22 Uhr. I. 20. Zum erſten
Male wiederholt: Oktobertag, Schauſpiel von Kaiſer.
Preiſe: 1 bis 10 M.
Mittwoch, den 23. Mai, 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr. Fidelio,
Oper von Beethoven. Preiſe: 1 bis 10 M.
Donnerstag, den 24. Mai, 19½ Uhr, Ende nach 22 Uhr. Rigo=
letto
, Oper von Verdi. Preiſe: 1 bis 10 M.
Freitag, den 25. Mai, 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Oktobertag,
Schauſpiel von Kaiſer. Preiſe: 1 bis 10 M.
Samstag, den 26. Mai; Keine Vorſtellung.
Pfingſtſonntag, 27. Mai, 10½ Uhr, Ende 13½ Uhr. Egmont,
Schauſpiel von Goethe. Preiſe: 0.50 bis 5 M.
19 Uhr, Ende 22 Uhr. Sonntags=Fremdenmiete weiß (15).
Hoffmanns Erzählungen, Oper von Offenbach.
Preiſe: 1.20 bis 12 M.
Pfingſtmontag, den 28. Mai, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr T 21. Zum
erſten Male: Fonny ſpielt auf, Oper von Ernſt
Krenek. Preiſe: 1.20 bis 12 M.
Kleines Haus.
Sonntag, den 20. Mai, 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Wergewinnt
Lifette? Luſtſpiel von Kurt Heynicke. Preiſe: 1.50 bis
7.50 M. Letzte Vorſtellung der Winterſpielzeit
1927/28 im Kleinen Haus.
Beginn der Operetten=Sommerſpielzeit 1928 (Leitung: Direktor
Adalbert Steffter); Samstag, den 14. Juli 1928.
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Heidelbergerstraße 15 / Telephon 2616
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Darmſtädter Fahrplanbuch.
Die Sommerausgabe des roten Darmſtädter Fahrplanbuches, iſt
nahezu ausverkauſt, ein erfreuliches Zeichen der großen Beliebtheit des
durch reichhaltigen Inhalt und billigen Preis ausgezeichneten Werkchens.
Nicht nur der Darmſtädter kauft es gern, ſondern auch in ganz Heſſen
ein jeder, der ſeine Geſchäftsverbindungen vorwiegend mit Frankfurt
am Main und Darmſtadt hat. Deun für jede einzelne Strecke findet
man hier die Anſchlüſſe mir Darmſtadt (für Oberheſſen alſo auch mit
Frankfurt) überſichtlich zuſammengeſtellt.
Ueber den Umfang des Fahrplanbuches iſt vor einigen Tagen an
dieſer Stelle ſchon einiges geſagt worden. Beſonders berückſichtigt iſt
diesmal der Sommer=Reiſeverkehr in die nähere und weitere
Umgebung (Odenwald, Taunus, Vogelsberg, Speſſart, Rhön), nach Süd=
deutſchland
(Schwarzwald, Bodenſee. Tirol, Baher. Hochgebirge) und in
die Schwveiz (Zürich, Chur, Bern, Interlaken, Lauſanne, Genf. Luzeun,
Lugano). Im Schwarzwaldgehiet findet man die Strecken:
KarlsruheHerrenalb. Raſtatt.Raumünzach, Appenweier. Bad Peters=
tal
. OffenhurgSchwarzwaldbahn-Konſtanz. Hauſach-Freudenſtadt,
PforzheimFreudenſtadt, Pforzheim-Wildhad, Schiltach-Schramberg,
VillingenBad Dürrheim IreiburgHöllentalbahn- Donaueſchingen,
Titiſe=Scebrugg, BaſelSchaffhauſen-Konſtaus u a. mit ſamtlichen
Zügen, wenn auch natürlich nicht mit allen Zwiſchenſtationen. Ins
Hochgebirge führen die Strecken: München-Garmiſch= Parten=
kirchen
Mittenwald. Innsbruck. MünchenSal=hurg und Bad Reichen=
ball
, München-Kufſteit Innsbruck, Lindau-BregenzFeldkirch-St.
Anton. Innsbruck.
Für den Geſchäftsverkehr iſt namentlich das Induſtriegebier
gut vertreten. Auf acht Sciten ſind faſt ſämtliche Eil= und Schnellzüge
zwiſchen Köln Oberhauſen Eſſen Münſter (Weſtf.)Dortmund
Hamm-Elberfeld-Köln aufgeführt. Auch die Querverbindungen zwi=
ſchen
den zinzelnen Zentren Deutſchlands, nach denen das Fahrplanbuch
den Weg weiſt, ſind nicht vergeſſen. Genannt ſeien: Köln.Berlin und
Leipzia, Berlin und LeipzigMünchen, AltonaMünchen, Berlin Al=
tona
-Kiel uſw. Neben den Eiſenbahnfahrplänen ſind außer der
Perſonenſchiffahrt auf Rhein und Neckar die Kraftpoſt=
verbindungen
und die beiden über Davmſtadt verkehrenden
Luftverkehrslinien mit ihren Anſchlüſſen nach Süd=, Weſt=
und Mitteldeutſchland aufgenommen.
Zum Schluß ſeien einige kleine Unſtimmigkeiten berichtigt, die ſich
bedauerlicherweiſe in die Sommerausgabe des Darmſtädter Fahrplan=
buches
eingeſchlichen haben, und die man bittet, ſofort handſchriftlich ab=
zuändern
:
Seite 5, Ankunft des Perſonenzuges von Darmſtadt, ab W 6,36,
in Frankfurt Hbf, nicht 7,37, ſondern 7,32.
Seiten 9 und 11. Der Fernſchnellzug Rheingold verkehrt ganz=
jährig
; die Bemerkung wegen der Verkehrszeit auf der Riedbahn iſt
bei FFD 101 und FFD 102 zu ſtreichen.
Seiten 18 und 19, Strecke Nr. 192, b. Die Schnellzüge D 45 und
D 46 führen keine durchlaufenden Wagen über Darmſtadt; die beigege=
bene
Ringellinie iſt deshalb zu ſtreichen.
Seite 85. Nr. 74. Der Samstags=Zug ab Enkenbach 18,54 nach Bad
Münſter a. St. kommt von Ludwigshafen, ab 17,22, und von Neuſtadt
(Hsardt), ab 18,09.
Seite 114, Nr. 1112. Die drei erſten genannten Stationen der
Schwarzwaldbahn müſſen richtig lauten: Offenburg, Gengenbach,
Biberach.
Seite 118, Nr. 117. In der letzten Zeile der neben Nr. 118 befind=
lichen
Anmerkungen gilt die Anmerkuug a nur bis zu der Zahl 0,49,
dann iſt ein Kreis zu ſetzen, deſſen Bedeutung mit nar Sa und S‟
richtig angegeben iſt. In einem Teil der Auflage iſt dies bereits ve=
richtigt
.
Seite 133. Nachzutragen iſt die Sonntagskarte nach Gießen von
Darmſtadt Hbf. 3. Klaſſe 6,30 RM., 4. Klaſſe 4,20 RM.
Im Strecken= und Stätionsverzeichnis iſt zu ändern: Seite VIIl,
Pforzheim-Wildbad Nr. 109 ſtatt 10, Zwingenberg a. N. (Seite 139)
Nr. 97 ſtatt 17.
Sollten wider Erwarten irgendwelhe andere Unſtimmigkeiten noch
gefunden werden, bittet man um unverzügliche Benachrichtigung der
Schriftleitung des Fahrplanbuches. Heinrichſtraße 92, Fernruf 2228,
zuecks Bekanntgabe an dieſer Stelle.

Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Nolizen ſind ausſchließlich als Sinweiſe auf Ainzeigen zu beirachien.
in keinem Falle ſegendwie als Beſprechung ode Feſtiſt.
Deutſcher Offizierbund. An den Damen= und Herren=
Abend uſw. Samstag, den 2. Juni, abends 8 Uhr in der Traube‟
wird erinnert. Es ſind noch nicht alle in Ausſicht geſtellten Zuſagen
eingelaufen. Bitte weiterſagen.
Deutſchorden. Für das Ordenskapitel wird eine größere
Anzahl Quartiere gebraucht, und zwau für die Nacht vom 2. zum 3. 6.,
und vielleicht auch für die Nacht vom 3. zum 4. 6. Cs wird um Angabe
an die Ordenskanzlei (möglichſt bald) gebeten, wer Ordensbrüder auf=
nehmen
kann.

K
Nons Kaus khnnngbbatannn
Na4
Aat
Segen Gicht- Stein- und Stoffwechselleiden!-Ermäßigte Pauschalkuren (mindestens) 3 Wochen: Pauschalpreis Mk. 189.
V 2999
(Bewilligung von Kredftkuren auf Antrag)
Iimn AArhaus: Wochenpauschalpreis Mk. 80,50; im Badehof: Wochenpauschale Mk. 105,- Auskunft auch über Hauskuren durch die Badeverwaltung,

[ ][  ][ ]

Seite 6

Samstag, den 49. Ma( 4928

Nummer 139

Die (lektriſche ins Modgutal.
Die Erfchließung des Odenwaldes. Das Bahnproſekt Darmſiadt Lindenfeis. Die
Gemeindevertreter fordern einſtiimmig den Bahnbau.

Die Elektriſche von Darmſtadt nach Lindenfels iſt ein Bedürfnis,
das von allen Seiten anerkannt wird. Ganz beſonders die Anwohner
der von dieſer Linie berührten Ortſchaften haben, ſeitdem dieſes Pro=
jekt
zum erſten Male auftauchte, den dringenden Wunſch, daß dieſe
Linienführung ſobald wie möglich verwirklicht wird. Noch zu tief iſt
der Schmerz über das vor drei Jahrzehnten verſcherzte Bahnprojekt,
denn faſt ein Menſchenalter war dieſe verpaßte Gelegenheit nicht wie=
der
gut zu machen. Es nimmt daher nicht wunder, daß die ſich neuerlich
bietende Gelegenheit nunmehr beim Schopf ergriffen wird und das ein=
mütige
Eintreten für den elektriſchen Straßenbahnbau von allen beru=
fenen
Ortsvertretern erfolgt. Beſonders rührig für die endgültige Aus=
führung
des Projekts traten der Verkehrsausſchuß Nieder=Ramſtadt an
der Spitze deſſen Vorſitzender Keil, die Bürgermeiſter von Ober= Ram=
ſtadt
, Nieder=Ramſtadt und Traiſa, ſowie die Gemeinderäte dieſer Ort=
ſchaften
ein. Die Gemeindevertretungen der weiter zu berührenden
Ortſchaften hatten ſeither zu dieſer Frage noch keine energiſche Stellung
genommen, es herrſchte daher in weiten Kreiſen, auch bei der Reichs=
bahn
, ſcheinbar die Anſicht, daß die Elektriſche nicht von allen Seiten
dringend gewünſcht werde. Dieſer Irrtum wurde geſtern aufgeklärt.
Es fand
eine Sitzung im Rathaus zu Brandau
ſtatt, an der Bürgermeiſter Haumann=Brandau (der zugleich Orts=
vorſtand
von Allertshofen iſt), ſowie der Ortsvoyſtand von Hoxhohl
(Beigeordneter Fuchs), teilnahmen. Ferner waren zu dieſer Sitzung
Bürgermeiſter Jährling von Nieder=Ramſtadt, Bürgermeiſter
Scheerer von Tcaiſa, Herren des Verkehrsausſchuſſes von Nieder=
NamſtadtTraiſa und Vertreter der Darmſtädter Preſſe erſchienen.
Bürgermeiſter Haumann eröffnete die Sitzung mit herzlichen Begrü=
ßungsworten
und erläuterte in kurzen Zügen das Projekt.
Herr Keil als Vorſitzender des Verkehrsausſchuſſes von Nieder=
RamſtadtTraiſa knüpfte an die Ausführungen ſeines Vorreiners an.
Er betonte, daß bereits am 10. Mai in Darmſtadt die Konzeſſion zur
elektriſchen Bahnführung nach Jugenheim erteilt wurde. Dieſe Kon=
zeſſionserteilung
wäre auch ſicher für die Linie Darmſtadt bis Linden=
fels
erfolgt, wenn ſich die Gemeinden energiſcher für ihre Durchführung
eingeſetzt hätten. Gerade die E=ſchließung des herrlichen
Modautals ſei ſchon ſeit Jahren der ſehnlichſte Wunſch nicht nur
der Landeshauptſtadt, ſondern vieler Fremden, die den Odenwald nur
deshalb nicht aufſuchen, wveil die Verkehrsverhältniſſe zu ſchlecht wären.
Aber auch für die Beſvolner des Modautals ſelbſt ſei die Möglichkeit,
in die Stadt zu kommen, ſo ungünſtig, daß eine beſſere Verbindung
unbedingt erſtrebt ſverden müſſe. Die Unkoſtenfrage ſpiele deshalb
keine allzu große Ralle, da die Heag die Bahn aus eigenem Ka=
bauen
wvolle, lediglich das fün den eigenen Bahnkörper benötigte Ge=
lände
ſoll koſtenlo= und laſtenfrei zur Verfügung geſtellt werden. Ueber
die genauere Liuienführung längs der Fahrſtraße werde noch eine
öffentliche Regelung ſtattſinden müſſen. Die Rentabilität und Zins=
garantie
, die genau ſo viel wie die ſeitherige Garantie für die Auto=
buſſe
betrag, zuerde durch einen zehnjährigen Vertrag feſtgelegt. Wenn
allerdings die Linie, was als ſicher anzunehmen iſt, in drei aufeinander=
folgenden
Jahren ſich als rentabel erwieſen hätte, dann ſei der Ga=
rantievertrag
bereits nach dieſen drei Jahren erloſchen. Da Direklor
Bohnenverger von der Heag wegen des Projekts bei den maßgebenden
Stellen in Berlin in Kürze Rückſprache nehmen wolle, erwarte man
eine Aeuferung der verſchiedenen Gemeinden. Der Bürgermeiſter
von Brandau machte barauf aufmerkſam, daß ohne Opfer natürlich
keine Bahn zu erhalten ſei, er begrüße es aber, daß das Projekt zur
Tai ſyerden ſoll, denn ein Aufſchwung der Gemeinden ſei nur durch
die Hebung des Verkehrs zu erwarten. Die ſehr lebhafte
Diskuſſion, die ſich nun entſpann, klärte die Gemeinderatsmitglieder über
einige Fragen auf. Erfreulich aber war, daß jeder einzelne Redner
betoite, daß
die Elektriſche eine unbedingte Notwendigkeit
ſei, der man ſich nicht verſchließen dürfe.
Nachdem der Vorſitzende des Verkehrsausſchuſſes in einer klaren
Berechnung, der der ungünſtigſte Fall der Nichtrentabilität zugrunde
gelegt war, die eventuell notwendig werdenden Zuſchuſſe vorgetragen

hatte, wies Herr Breidert=Ober=Ramſtadt auf die Folgen einer
eventuellen Ablehnung dieſer Bahnlinie hin. Nach dieſen Ausſprachen
nahmen noch einige Gemeinderatsmitglieder Gelegenheit, zu betonen,
daß zwar ein derart großes Projekt genau überlegt werden müſſe, daß
aber die Notwendigkeit des elektriſchen Bahnbaues erwieſen ſei. Es
kam nun folgende
Entſchließung
zur Verleſung, die einſtimmig angenommen wurde:
Zur Frage des Baues einer elektriſchen Bahn von
Darmſtadt über Ober=Ramſtadt durch das Modautal nach Lindenfels
beſchließt der Gemeinderat von Brandau und Hoxhol wie folgt:
Die baldige Erbauung einer elektriſchen Bahn von Darmſtadt
über Ober=Ramſtadt durch das Modautal nach Lindenfels iſt im
dringendſten Intereſſe aller beteiligten Gemeinden gelegen. Es kann
keinem Zweifel unterliegen, daß die durch den Bau der Bahn zu
erwartenden Vorteile für weiteſte Kreiſe der Bevölkerung des
Modautales und der angrenzenden Gebiete außerordentlich groß
ſein werden, und daß der Bau der Bahn der wirtſchaftlichen Lage
der ganzen Gegend ſehr ſtark zugute kommen wird. An alle zur
Mitarbeit an der Verwirklichung des Projektes berufenen Stellen,
nicht zuletzt an die Heſſiſche Regierung, ergeht der dringende Ruf,
den Plan mit allen Kräften einer möglichſt baldigen Verwirklichung
zuzuführen.
Mit Worten des Dankes ſchloß der Verſammlungsleiter in der
Hoffnung auf gutes Gelingen des Planes die Sitzung.
Anſchließend fand
eine Sitzung im Schulhaus zu Ober=Modau
ſtatt, in der zu dem gleichen Projekt Stellung genommen wurde. Die
Bürgermeiſter und Gemeindevertreter von Ober=Modau, Nieder=Modau,
Ernſthofen und Hergenrode waren vollzählig verſammelt. Auch hier
wurde genau wie in Brandau dieſes Projekt mit lebhaftem Intereſſe
verfolgt und die Verwirklichung erwartet. Nach Eröffnung der Sitzung
durch Bürgermeiſter Daum=Ober=Modau entwickelte der Vorſitzende
des Verkehrsausſchuſſes den Plan zu dem Bau der Elektriſchen und
unterſtrich die Vorteile und den Nutzen dieſes Projekts. Beigeord=
ner
Roß ſprach wohl allen aus dem Herzen, wenn er betonte, daß die
Gemeinden zwar in ſchwerer Not ſich befänden, daß man gber dieſem
Projekt unter allen Umſtänden geſchloſſen zuſtimmen müſſe, damit man
nicht in den gleicher Fehler verfalle wie vor dreißig Jahren.
Die gleiche Entſchließung, die in Brandau angenommen wurde,
wurde auch hier einſtimmig gutgeheißen. Bürgermeiſter Daum=
Ober=Modau, Bürgermeiſter Perron=Nieder=Modau, Bürgermeiſter
Maul=Ernſthofen underzeichneten ſämtlich das Schriftſtück, das an
die maßgebenden Stellen zur baldigen Verwirklichung der Bahuführung
weitergegeben werden ſoll.
So beſteht die Ausſicht, daß in ganz kurzer Zeit das Modautal dem
Verkehr erſchloſſen wird. Ein vorläufiger Autobusverkehr dürfte be=
reits
in allernächſter Zeit, vorausſichtlich halbſtündlich bis Ober= Aam=
ſtadt
, durchgeführt werden. Auch der künftige elektriſche Bahnverkehr
wird, je nach Bedarf, halb= oder ganzſtündig ſtattfinden.
Es iſt erfreulich, daß die herrliche Gegend, die leider nur den
wenigſten bekannt ſein dürſte, nunmehr infolge der billigen und be=
quemen
Fahrtgelegenheit in abſehbarer Zeit weiteſten Kreiſen erreich=
bar
ſein wird. Die modernen Verkehrsmöglichkeiten bieten Gelegen=
heit
, raſch und ohne Schwierigkeiten in den ſchönen Odenwald zu ge=
langen
. Solange aber die Elektriſche noch nicht läuft, und man noch
gezwungen iſt, mit Automobilen möglichſt ſchnell in den Odenwald zu kom=
men
, muß erwartet werden, daß auf den Landſtraßen mehr Diſziplin und
Ordnung herrſcht. Es iſt nicht angängig, daß Juhrwerke aus reiner
Oppoſition oder Bequemlichkeit, wie es geſtern auf unſerer Fahrt der
Fall war, halten und erſt nach energiſchem Drängen die Fahrt
freigeben. Derartige Scherze kann man eher hinnehmen, wenn die
Möglichkeit beſteht, das Auto ſtehen zu laſſen und mit der Elektriſchen
an ſein Ziel weiterfahren. Hoffen wir mit den Odenwaldberohnern,
daß die lange erſehnte elektriſche Bahnverbindung nunmehr bald Wirk=
lichkeit
wird.

*Schwurgericht.
o. Eines vor dem 1. Zivilſenat des Oberlandesgerichts wiſſenilich
falſch abgeleiſteten Zeugeneids angeklagt ſind zwei hieſige Einwohner.
In einem vor dem genannten Gerichte ſchwebenden Eheſcheidungs=
drozeſſe
ſtellte nach den angeſtellten Ermittelungen der eine Angeklagte
als Zeuge eidlich in Abrede, mit der Ehefrau intimen Umgang oder ehe=
widrige
Beziehungen gepflogen zu haben. Das Gegenteil behaupter die
Anklage und will es durch einen im Jahre 1922 gepflogenen Verkehr
und einen bezüglichen Eintrag im Fremdenbuch eines Gaſthauſes nach=
weiſen
. Der Angeklagte will ſich dieſer Vorfälle bei der Zeugnisablage
nicht mehr erinnert haben.
Der weitere Angeklagte hatte den Ehemann von dem Verkehr der
Chefrau in Kenntnis geſetzt. Im Beweisaufnahmetermin vom 25. Mai
1927 erklärte ev eidlich, er wiſſe nicht, ob die Ehefrau mit anderen
Männern zuſammengekommen ſei. Er will ſich des Zuſammentreffens
mit dem Ehemann, bei welchem er ihn auf das Verhalten der Ehefrau
vor der Ehe aufmerkſam gemacht hatte, nicht mehr erinnern. Zu be=
merken
iſt, daß dieſer Angeklagte früher einmal wegen Geiſtesſchwäche
entmündigt war und durch einen Flugzeugunfall im Schwarzwald ge=
litten
hat.
Auf Grund der Beweisaufnahme hält der Staatsanwalt beide An=
geklagte
des Meineids für überführt; hinſichtlich des weiteren Ange=
klagten
könne vielleicht auch fahrläſſiger Falſcheid in Frage kommen.
Es wird die Mindeſtſtrafe (1 Jahr Zuchthaus) in Antrag gebracht, für
den Fall, daß fahrläfſiger Falſcheid angenommen werde, werden 3 Mo=
nate
Gefängnis beantragt. Der Verteidiger des erſtgenannten Ange=
klagten
bittet, nur die Frage nach fahrläſſigem Falſcheid zu bejahen,
der Verteidiger des weiteren Angeklagten hält die völlige Freiſprechung
für geboten.
Das Urteil erkennt gegen den erſtgenannten Angeklagten wegen
Meineids auf 1 Jahr Zuchthaus, der weitere Angeklagte wird frei=
geſprochen
. Ein Gnadengeſuch wird das Gericht unterſtützen.
*Große Strafkammer.
p. Vor einigen Jahren plante der Radfahrerverein in Bieber bei
Offenbach den Bau eines Arbeiter= und Sportlerheims daſelbſt. Für
dieſen Gedanken warb im Vorſtande insbeſöndere der Kaſſier, der auf
dem Wege der Ausgabe einer größeren Anzahl von Gutſcheinen, die
demnächſt verloſt werden ſollten, die Mittel zum Bau aufbringen zu
können glaubte. Werbeproſpekte wurden an zahlreiche Vereine verſandt,
Zeichnung von Gutſcheinen und deren Bezahlung erbeten. Als Gewinne
wurden insbeſondere Motor= und Fahrräder ſowie Zubehörteile be=
zeichnet
. Zwei Verloſungen wurden veranſtaltet, ohne indes eine obrig=
keitliche
Erlaubnis einzuholen. Zwei Motorräder wurden ausgeſpielt,
aber ihr Ankauf war nicht erfolgt. Zugeſagt war eine Aufſicht hinſicht=
lich
der Durchführung der Verloſung, worunter nur eine behördliche zu
verſtehen war, aber ſie wurde nicht ausgeübt. Mehrere Male wurde
die Verloſung verſchoben. Auf Poſtſcheckkonto gingen faſt täglich Be=
träge
für abgeſetzte Gutſcheine ein. Das Unternehmen war auf gänzlich
unſiheren Unterlagen ohne rihtige Kalkulation aufgebaut. Unbezahlte
Gutſcheine ſollten bei der Ausloſung unberückſichtigt bleiben.
Die Anklage ſindet es ſeltſam, daß nur Verwandte und Bekannte
des Angeklagten als glückliche Gewinner erſcheinen, was dieſer als
Spiel des Zufalls hinſtellen möchte. In Hamburg traute man der Sache
in der Folge nicht und wünſchte eine Kontrolle. Aus den geſchilderten
unlauteren Machenſchaften heraus findet die Anklage einen Betrug für
vorliegend in Tateinheit mit einer ohne obrigkeitliche Erlaubnis veranſtal=
teten
öffentlichen Lolterie. Das Bezirksſchöffengericht hat eine Gefängnis=
ſtrafe
von 8 Monaten zuzüglich 4000 Marr Geldſtrafe ausgeſprochen;
gegen dieſes Urteil iſt vom Angeklagten und der Staatsanwaltſchaft
Berufung verfolgt.
Die Anklage behauptet, die meiſten Gelder ſeien in die Taſchen des
Vereinskaſſiers gewandert, der über ſeine Verhältniſſe gelebt habe. Um
die 20 000 Mark betragende Lotterieſteuer kümmerte ſich niemand. Das
in der Berufungsinſtanz erlaſſene Urteil lautet abändernd auf 6 Monate
Gefängnis.
Verwaltungsgerichtshof, Zeuahausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, den 19. Mai, vormittags 9.15 Uhr: Rechts=
beſchwerde
der Frau von Reith in Darmſtadt gegen ihre Heranziehung
zur Wertzuwachsſtener.

Neue Kraftpoſt=Fahrpläne
Mit dem Beginn des Sommerfahrplans bei der Eiſenbahn am
15. Mai iſt auch ein neuer Fahrplan fün die Kraftpoſt im Beziuk der
Oberpoſtdirektion Darmſtadt in Kraft getreten, der bei mehreren Linien
erhebliche Verbeſſerungen gegenüber dem Winterfahrplan aufveiſt.
Die ſeither nur auf der Strecke DarmſtadtOber=
RamſtadtBrandau-Neunkirchen verkehrende Kraft=
poſt
wird ſeit dem 15. Mai ab bei den Fahrten. Darm=
ſtadt
Hbf. 7,55 und 13,25 wieder bis Lindenfels durchgeführt; Rückfahrt
ab Lindenfels um 11,47 täglich, um 16,50 werktags und um 19,05 an
Sonn= und Feiertagen. Ferner iſt an Sonn= und Feiertagen zwiſchen
Darmſtadt und Neunkirchen eine weitere Kraftpoſtfahrt ab Darmſtadt
Hbf. 7.10 und ab Neunkirchen 19,40 eingelegt. Es iſt mithin Sonntags
morgens ab Darmſtadt Hbf. 7.10 und 7,55 Gelegenheit zur Fahrt nach
Neunkirchen und abends ab Neunkirchen 17,25 und 19,40 zur Rückfahrt
nach Darmſtadt gegeben.
Auf der Strecke BabenhauſenSchaafhcim wird die jetzige Sams=
tagsfahrt
ab Schaafheim 14,55 nunmehr an allen Werktagen ausgeführt.
Ferner verkehren die Fahrten ab Schaafheim 18,10 und ab Babenhaufen
18,45 auch Samstags.
Auf der Strecke Bensheim-Lindenfels iſt eine weitere tägliche Fahrt
und eine weitere Sonntagsfahrt eingelegt worden, ſo daß künftig zwi=
ſchen
Bensheim und Lindenfels werktags 5 Fahrten und an Sonn= und
Feiertagen in der Richtung BensheimLindenfels 7 und in der Rich=
tung
LindenfelsBensheim 6 Fahrten ausgeführt werden.
Auf der Strecke König (Odenw.)Vielbrunn iſt eine weitere täg=
liche
Fahrt eingelegt worden. Es verkehren jetzt zwiſchen den genann=
ten
Orten Dienstags bis Sonntags 3 und Montags 4 Fahrten. Die
bisher nur Mittwochs ausgeführten Fahrten zwiſchen Vielbrunn und
Laudenbach Bhf., ſowie zwiſchen Vielbrunn und Michelſtadt verkehren
ſeit 15. Mai ab Mittwochs und Sonntags. In den Monaten
Juli und Auguſt werden die Fahuten VielbrunnLaudenbach Bhf. bis
Miltenberg Hbf. durchgeführt.
Auf der Strecke Reichelsheim (Odenw.)-Lindenfels wird die
Mittagsfahrt, die ſeither nur Donnerstags und Samstags verkehrie,
wieder täglich ausgeführt.
Auf der Strecke Groß=BieberauSteinau (Odenw.) werden an
Sonn= und Feiertagen zwei Fahrten und Samstags eine Fahrt bis und
von Lüitzelbach durchgeführt.
Der Verkehr der Kraftpoſt=Schnellinie DavmſtadtRhein hat ſich
in letzter Zeit beſſer entwickelt; es ſind deshalb drei Fahrten in jeder
Nichtung beibehalten worden, die an die Fahrten Oppenheim- Berg=
gemeinden
Guntersblum anſchließen. Auf der Kraftpoſtlinie Bad= Nau=
heim
Uſingen verkehren zwiſchen Bad=Nauheim und Ziegenberg künftig
drei Fahrten in jeder Richtung.

Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei, Ortsgruxpe Darmſtadt.
Die Mitglieder und Wähler der Deutſchen Volkspartei treffen ſich am
Sonntag abend zur Entgegennahme der Wahlergeb=
niſſe
in der Turnhalle am Woogsplatz. Die Vereinigung
ehemaliger Militärmuſiker unter Leitung von Kapell=
uciſter
Buslau wird konzertieren.
Deutſche Demokratiſche Partei. Reichstagsſpitzen=
kandidat
Staatspräſident a. D. Prof. Dr. Hellpach ſpricht heute Sams=
tag
, den 19. Mai, abends 8,15 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz.

Tageskalender für Samstag, den 19. Mai 1928.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende
22 Uhr, R 21: Oktobertag‟. Kleines Haus, Anfang 19½ Uhr,
Ende 22 Uhr: Zar und Zimmermann. Orpheum, abends
20 Uhr, Gaſtſpiel des Neuen Operetten=Theaters Frankfurt a. M.:
Frühlingsluft. Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold,
Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim, Waldſchlößchen Stadt Nürnberg.
Nat.=Soz. Deutſche Arbeiter=Partei, abends
20½ Uhr: Verſammlung im Bürgerhof. Kinovorſtel=
lungen
: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.

Aus Hefſen.
Starkenburg.
O. Erzhaufen, 18. Mai. Der Rathausſaal, der ſeither auch als Schul=
ſaal
diente, iſt durch die neue Schule für dieſen Zweck überflüſſig gewor=
den
. Derſelbe iſt nun renoviert, mit 14 neuen Stühlen und zwei Tiſchen
für das Gemeindeparlament eingerichtet; mehrere Bänke für das Publi=
kum
ſind noch aufgeſtellt, ſo daß es bei öffentlichen Sitzungen, Ver=
ſammlungen
und Verſteigerungen jetzt angenehmer iſt, denſelben beizu=
wohnen
. Bildung des Wahlvorſtandes zur Reichstags=
wahl
: Bürgermeiſter Lorenz als Wahlvorſteher, Beigeordneter Sei=
bold
als Stellvertreter, Gemeinderäte Lotz und Wannemacher Schrift
führer, Bert, Becker, Leiſer und Deuſer als Beiſitzer. Die Bade,
anſtalt in der neuen Schule, am 1. April eröffnet, hat eine gute In
anſpruchnahme zu verzeichnen. Die Badegäſte können in der feſtgeſetzten
Zeit nicht alle bedient werden. Der Gemeinderat ſieht eine Erweiterung
des Bades vor. Erweiterung des Friedhofs und Errichtung eines
Ehrenmals für die Gefallenen im Weltkriege. Vorſchläge und Vor=
arbeiten
hierzu ſollen im Gemeinderat vorgenommen werden. Am
1. Juni findet eine Ernteflächenerhebung und Schweinezählung ſtatt
Die Trintwaſſeranlage in den Schulen iſt der Firma Pohl u. Co
übertragen worden. Es wurde noch mitgeteilt, daß ein Faſel angekauf
worden iſt.
An. Arheilgen, 18. Mai. Für die nächſten Sonntag ſtattfindend
Reichstagswahl iſt unſere Gemeinde wiederum in vier Wochl
bezirke eingeteilt und dabei wird eine Neuheit durchgeführt, indem die
weiblichen Wahlberechtigten graue, die männlichen Stimmberechtigter
blaue Umſchläge zu verwenden haben. Am 1. Juni ds. Js. findet ein
Schweinezwiſchenzählung ſtatt, deren Ausführung der Bür
germeiſterei obliegt. Gezählt werden alle in der Nacht vom 31. Ma
zum 1. Juni vorhandene Schweine, einerlei, wer der Eigentümer de
Tiere iſt. Die Tierbeſitzer werden angehalten, den Zählern durch rich
tige Angaben die Aufnahme zu erleichtern. Bei den in Mainz ſtatt
gefundenen Ausſcheidungskämpfen für das Deutſche Turnfel
in Köln nahmen auch vier Mitglieder des hieſigen Turnvereins von 187
teil. Es ſind dies die Turnerinnem Eliſabeth Rückerich und Kätha Ben
im 7=Kampf ſowie die Turner Otto Wirthmüller im 5=Kampf und Lud
wig Brücher im 12=Kampf. Alle vier erreichten die vorgeſchrieben
Punktzahl und ſind ſomit teilberechtigt bei dem Turnen in Köln. D
hieſige Odenwaldverein, plant für ſeine Mitglieder, einen 7
milienausflug nach Miltenberg am Main. Wie man hört, ſind die Ar
meldungen für dieſe Fahrt ſchon recht reichlich erfolgt. Der Obſt
und Gartenbauverein unternimmt am 10. Juni d8. Js. eine
Ausflug nach dem Muſter= und Verſuchegut der Heſſiſchen Landwir
ſchaftskammer in Groß=Umſtadt. An dem vom Geſangverein Frol
ſinn veranſtalteten Liedertage beteiligten ſich 11 Vereine. Di
Kritik hatte Herr Profeſſor Dr. Noack aus Darmſtadt übernommer
Durchweg waren gute Leiſtungen feſtzuſtellen. Damit verbunden wa
das 25jährige Dirigentenjußiläum des Vereinsleiter, Hermn A. Sin
mermacher, dem aus dieſem Anlaß eine wertvolle Zimmerſtanduhr übe
reicht wurde. Bei der internen Familienfeier wechſelten inſtrumental
und geſangliche Darbietungen mit kleineren humoriſtiſchen Theaterſtücke
ab, und verlief die Ehrung in der harmoniſchſten Weiſe. Aie hieſie
Bürgermeiſterei fordert alle Wieſenbeſitzer auf, die Herbſtzeitloſe
auf den Wieſen zu entfernen. Die Kirchenrechnung der evange
Gemeinde für das Jahr 1926 liegt ſeit heute acht Tage lang zu jede=
manns
Einſicht auf dem hieſigen Pfarramte offen. Etwaige Einwer
dungen können daſelbſt erhoben werden.
J. Griesheim, 18. Mai. Gemeinderatsbericht. Der Rei
teil des Grundſtücks der Friedrich Schupp 7. Wwe., hier, Flur III Nr.*
ſoll, nachdem der Hauptteil desſelben für das 2. Gleis, der elektriſche
Straßenbahn bereits zum Preis von 2 Mk. pro Quadratmeter angekau
iſt, zum gleichen Preis ebenfalls angekauft werden, und für eine nebe
dem Bahnkörper der elektriſchen Straßenbahn herziehende Straße Ve
wendung finden. Das neben der Dreſchhalle in der Frankfurter Strai
liegende Straßengelände wird dem Georg Funk 9., hier, zum jährlich=
Pachtpreis von 5 Mk. verpachtet. Dem Pächter wird auch die Einfri
digung des Geländes geſtattet. Dem Johann Georg Beſt 2., hie
wurde die widerrufliche Genehmigung zur proviſoriſchen Einfriedigur
ſeines, Bauplatzes am Wolfsveg mit Latten erteilt. Die Einfriedigun
iſt jedoch bis ſpäteſtens 1. Oktober 1930 dem Ortsbauſtatut entſprecher
herzuſtellen. Der Bauplatz Flur II Nr. 318/,o 513 Quadratmet
wpurde der Frau Eliſabethe Eckert, geb. Linder, von hier, zu den ü
lichen Verkaufsbedingungen überwieſen. Die Abänderungsvorſchläg
zum Gas= und Elektrizitätsvertrag wurden eingehend geprüft und in de
vorliegenden Form gutgeheißen. Der Heſſiſchen Landesbank in Darn
ſtadt wurde bezüglich ihrer Forderung an Karl Will in Höhe von 430
Mark gegenüber der Gemeindeforderung in Höhe von 3700 Mark de
Vorrang eingeräumt.
Aa. Eberſtadt, 16. Mai. Zur Reichstagswahl iſt Eberſtal
in fünf Abſtimmungsbezirke eingeteilt. Als Wahlvorſteher fungiere
die Gemeinderäte Becker, Dächert, Heißt, Hindermeyer und Schäfer ſ
wie deren Stellvertreter. Der fünfte Abſtimmungsbezirk umfaßt d
Probinzialpflegeanſtalt, Die Witwe E. Bauer in der Kirchſtraf
konnte in dieſen Tagen ihren 75. Geburtstag begehen. Wilhelm
ler in der Altem Darmſtädter Straße, begeht Ende dieſer Woche ſei
30jähriges Arbeitsjubiläum bei der Lederfabrik J. Pfeiffer.
4a. Eberſtadt, 18. Mai. Unfall. Im Hof des Hauſes glitt ein
Frau ſo unglücklich aus, daß ſie eine ſchwere Knochenverſplitterung e=
litt
und in ein Darmſtädter Krankenhaus überführt werden mußte.
F. Eberſtadt, 18. Mai. Uebergabe der Strecke Warte
halle-Friedhof. Nachdem die zur Wiederinbetriebnahme de
Strecke WartehalleFriedhof erforderlichen Arbeiten und der Einba
einer weiteren Weiche unterhalb des Gaſthauſes Zum Schwanen be
endet ſind, konnten dieſer Tage die erſten Probefahrten nach der m
Frankenſtein bezeichneten Endſtation der Elektriſchen unternomme
werden. Die amtliche Uebergabe der Strecke erfolgt heute
Freitag, ſodaß der Verkehr WartehalleFriedhof am Samstag (19. Ma
endgültig aufgenommen werden kann.
4a. Pfungſtadt, 18., Mai. Arbeitsmarkt. Die Arbeitsloſie
keit hat in Pfungſtadt einen Rückgang zu verzeichnen. Als arbeitslo
haben rund 150 bis 160 Perſonen zu gelten. Der Kriſenfürſorge unter
liegen rund 30 Perſonen. Mit einem weiteren Rückgang der Arbeit=
loſigkeit
wird gerechnet. Gaswerbevortrag. Die Direktio
der Städtiſchen Betriebe Darmſtadt hielt am Dienstag abend im Saa
bau Vögler, einen Gaswerbevortrag mit Vorführung aller Gasvei
brauchsapparate. Frühjahrsſportfe=ſt. Bei dem Frühjahr=
ſportfeſt
der Freien Turngemeinde errang Liſa Kritzmann im Dre
kampf der Sportlerinnen den 1. Preis, im Dreikampf der Sportle
ſiegte Ludwig Huxhorn an erſter Stelle, im Vierkampf der Sportle
ſteht Karl Crößmann an e=ſter Stelle. Im Städtewettkampf erzielt
Pfungſtadt mit ſeiner erſten Mannſchaft 1010 Punkte, Griesheim 76
und Pfungſtadt mit ſeiner zweiten Mannſchaft 605 Punkte.
G. Ober=Ramſtadt, 18. Mai. Wieder ein Erfolg unſere
Polizeihundes auswärts. In Rodau ließ ein Landwirt au
einem Grundſtück eine ganze Anzahl Bäume auf beſſere Obſtſorten um
pfropfen. Kaum war die Umpfropfung durchgeführt, wurden in de
darauffolgenden Nacht ſämtliche Pfropſen von unbekannten Tätern al
gebrochen. Am Dienstag vormittag wurde Gendarmeriewachtmeiſte
Steinmann mit ſeinem Polizeihund zur Ermittelung des Täters nad
Rodau gerufen. De= Hund nahin die Spur ſehr gut auf und führte i
ganz kurzer Zeit in die Wohnung des X. Die hier angeſtellten Ermit
lungen führten alsbald zum Geſtändnis des Täters und ſeines Mit
helfers. Mit dieſer verwerflichen Tat wollte man an dem Geſchädigte
zweifellos Rache nehmen.
f. Roßdorf, 18. Mai. Landesſteuer 1928. Die Untererhel
ſtelle gibt bekannt, daß bis zum Empfang der neuen Steuerbeſcheide einf
weilen Zahlungen auf Grund der alten Steuerbeſcheide geleiſtet werde
können. Feldbereinigung. Von 99 beteiligten Grundeiget
tümern, welche zuſammen 242,2018 Hektar Fläche beſitzen, iſt die Eit
leitung des Feldbereinigungsverfahrens in der Gemarkung Roßdorf b
antragt worden. Da an dem Unternehmen im ganzen 475 Grundeiger
tümer mit 855,5731 Hektar Fläche beteiligt ſind, liegt die für das 3:
ſtandekommen, des Unternehmens geſetzlich erforderliche Mehrheit vo
mehr als einem Fünftel der beteiligten Grundeigentümer, welche mek
als ein Fünftel des Geſamtflächengehalts des Feldbereinigungsbezir!
beſitzen, vor. Die Landeskommiſſion für Feldbereinigung hat gemäß 8
des Feldbereinigungsgeſetzes die Durchführung des Verfahrens für z1
läſſig erklärt. Der Antrag mit den Zuſtimmungserklärungen nebſt E=
gebnis
und Zuſammenſtellung liegt eine Woche lang auf der Bürge,
meiſterei zur Einſicht offen. Reichstagswahl. Für die Reich=
tagswahl
am 20. ds. Mts. bildet die Gemeinde zwei Abſtimmung=
bezirke
. Die Abgvenzung dieſer Bezirke iſt folgende: Der 1. Abſtin
mungsbezirk umfaßt die Wähler, deren Zunamen beginnen mit den Ar
fangsbuchſtaben A. bis K., der 2. Abſtimmungsbezirk umfaßt diefenige
Wähler, deren Zunamen beginnen mit den Anfangsbuchſtaben L. bis
Zu Abſtimmungsvorſtehern und Stellvertretern ſind ernannt: Im 1.A1
ſtimmungsbezirk Johann Karl Grünewald und Georg Diehl, im 2.B.
zirk Georg Wilhelm Nicolay 2. und Johann Georg Roßmann 3. Al
Näume für die Abſtimmung gelten: Für 1. Bezirk Schulhaus, Erbache
Straße 18, für 2. Bezirk das Rathaus. Die Abſtimmung dauert vo
8 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags.

[ ][  ][ ]

Das Ende der Emmerich’ſchen Millionen=
Erbſchaft.
WSN. Groß=Umſtadt, 18. Mai. Seit Jahren erregt bekanntlich
nicht nur hier, ſondern weit bis in den Hunsrück hinein der angebliche
Millionen=Nachlaß von Emmerich weiteſte Kreiſe. Es hat ſich ſogar ein
Verein gebildet, der die Intereſſen der Erben wahrnehmen ſollte.
Eine Mitteilung des preußiſchen Innenminiſters beſagt nunmehr, daß
aus Anlaß früherer zahlreicher Eingaben die amtlichen deutſchen Aus=
landsvertretungen
in New York und Philadelphia ſich bereits vor dem
Jahre 1914 mit der Angelegenheit befaßt haben. Die von dieſen Dienſt=
ſtellen
angeſtellten eingehenden Nachforſchungen waren vollkommen er=
gebnislos
. Der amerikaniſche Millionen=Nachlaß beruhe lediglich auf
haltloſen Gerüchten. In einem Schreiben vom 4. Februar d. J. erklärt
das deutſche Generalkonfulat in New York neuerdings, es konne nur
wiederholen, daß das immer wieder auftauchende Gerücht jeder Grund=
lage
entbehre. Im Zuſammenhang hierwit war von einem engeblichen
Millionen=Nachlaß Aſtors die Rede, an dem die Emmerichſchen Erb=
anwärter
beteiligt ſein ſollten. Ermittlungen haben ergeben, daß der
bei dem Untergang der Titanic ertrunkene Millionär Aſtor ſeine Frau
und ſeine beiden Kinder durch Teſtament als Haupterben eingeſetzt hat.
In Deutſchland wohnende Perſonen ſind in dem Teſtament nicht bedacht.

e. Kleeſtadt, 16. Mai. Der Liedertag des hieſigen Männer=
geſangvereins
Sängerluſt, der auf dem idhlliſch gelegenen Feſtplatz im
Walde abgehalten wurde, erfreute ſich eines regen Beſuches von Sän=
gern
und Sangesfreunden aus den umliegenden Ortſchaften. Nichſt
weniger als 12 Vereine maßen ihre Sangeskunſt im fviedlichen, unprä=
miierten
Wettkampf. Einzelne Vereine bewieſen, daß ihre Sangeskultur
auf beachtlicher Höhe ſreht. Der feſtgebende Verein dürfte ſich wohl
auch finanziell durch den geſtrigen Erfolg geſtärkt haben. Am Sams=
tag
, den 12. Mai, feierte unſer allſeits verehrter Pfarrer Hunzinger,
der leider wegen ſeiner geſchwächten Geſundhit z. Z. im Ruheſtand lebt,
ſeinen 60. Geburtstag. Der Kirchengeſangverein hatte es ſich nicht neh=
men
laſſen, ihm, dem Mitgründer des genannten Vereins, ein Ständ=
chen
zu bringen. Herr Ludwig Krebs brachte im Namen des Chores
dem Geburtstagsbind die herzlichſten Glückwünſche dar. Herr Pfarrer
Hunzinger dankte dem Chor für die erwieſene Aufmerbſamkeit und bat
um die göttliche Gnade für das Wachſen, Blühen und Gedeihen des
Vereins.
d. Semd, 18. Mgi. Sängerwettſtreit. Die Vovarbeiten für
das Wettſingen am 10. Juni ſind ſoweit beendet. Das Klaſſenſingen
muß infolge der großen Sängerſchar in zwei Sälen vorgenommen wer=
den
. Die 1. und 2. Stadtklaſſe ſowie die 1. Landklaſſe ſingen im neuen
Saalbau (Beſitzer Heinrich Georg), während die 2. Landklaſſe und die
noch nicht preisgekrönten Vereine ihren Wettſtreit im neuen Saale der
Untermühle austragen. Das anſchließende Ehrenſingen findet für alle
Klaſſen wieder im Saalbau ſtatt. Feldbereinigung. Die Feld=
ereinigungsarbeiten
machem ebenfalls gute Fortſchritte. Das Wegnetz
ſt zum großen Teil ſchon eingeſteint. Wenm auch dieſe Arbeiten in den
nächſten Tagen des Saatenſtandes wegem eingeſtellt werden müſſen, ſo
können ſie doch ſehr wahrſcheinlich noch vor Herbſt beendigt werden. Dann
ſollen auch noch die letzten Loſe der Drainagearbeiten ausgeführt werden.
Groß=Zimmern, 17. Mai. Fahnenweihe. Der hieſige
Männergeſangvexein, der ſich erſt vor zwei Jahren neu bildete, hat das
Glüick, ſchon nach dieſer kurzen Zeit des Beſtehens ſich eine neue Fahne
anſchaffen zu können. Dank der Opferwilligkeit der Mitglieder und zahl=
reichen
Freunde des Vereins floſſen die Mittel ſehr reichlich, ſo daß die
neue Fahne ſofort in Auftrag gegeben werden konnte und bereits am
20. d. M. hier eintrifft. Die feierliche Weihe derſelben findet am 2.
und 4. Juni d. J. ſtatt. Als Feſtplatz iſt der ſchön gelegene Turnplatz
mit ſeiner geräumigen Turnhalle des hieſigen Turnvereins 1863 in Aus=
ſicht
genommen. Die verſchiedenen Ausſchüſſe haben ihre Tätigkeit beendet
und ſind hereits über 25 Zuſchriften hieſiger und auswärtiger Vereine
zur Beteiligung eingelaufen.
r. Babenhauſen, 16. Mai. Der Bezirk Groß=Umſtadt der Krie=
gerkameradſchaft
Haſſia hielt ſeinem Frühjahrsbe=
zirkstag
im nahen Sickenhofen ab. Vertreten waren alle Be=
zirksvereine
. Nach Begrüßungsworten des Bezirksvorſtehers, des Herrn
Gg. Krapp=Babenhauſen, begrüßte Herr Bürgermeiſter Krapp=
Sickenhofen im Namen der Gemeinde die Awweſenden und wünſchte den
Verhandlungen den beſten Verlauf. Nach Eintritt in die Tagesordnung
wurde durch den Jahresbericht feſtgeſtellt, daß der Bezirk 14 Vereine
umfaßt mit 1210 ordentlichen und 26 außerordentlichen Mitgliedern.
Nach Genehmigung des Geſchäftsberichts wurde die Tagesordnung für
den Wimpfener Haſſia=Verbandstag im Juni d. J. eingehend beraten
und dem Bezirksvorſteher, als dem Vertreter des Bezirks, Richtlinien
gegeben. Herr Poſtaſſiſtent Blümler=Babenhauſen, der über den
Stand der Kriegsbeſchädigtenfürſorge ausführlichen Bericht erſtattete,
wurde einſtimmig zum Bezirksobmann gewählt. Das Haſſia=Ehrenkreuz
überreichte der Vorſitzende im Namen und mit den beſtem Wünſchen des
Präſidiums den Kameraden des Kriegervereins Semd, den Herren H.
Mauß 6., J. Vogel 11. und G. H. Schmidt für ihre erſprießliche
Tätigkeit im Kriegervereinsweſen. Nach Erledigung von geſchäftlichen
Angelegenheiten gab Herr Bürgermeiſter Krapp noch verſchiedene auf=
klärende
Mitteilungen über die Fürſorge der Kriegsbeſchädigten im
Kreiſe Dieburg. Laut Beſchluß ſoll der nächſte Beziukstag in Baben=
hauſen
abgehalten werden.
Be. Ober=Kainsbach, 18. Mai. In unſerem Odenwalddörfchen hat
am 12. Mai die Wahlagitation eingeſetzt. Von ſeiten des Heſſiſchen
Landbundes hielt Herr Friedrich=Ober=Moſſau einen Vortrag über
die nächſten Sonntag ſtattfindenden Reichstagswahlen. Am Ende des
Vortrages wurde von ſeiten der Nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei,
Herrn Land= und Gaſtwirt Wilhelm Schwinn dahier, die Diskuſſion
eröffnet.
Ai. Mümling=Grumbach, 18. Mai. Glimpflich verlaufen iſt am
Sonntag die Heimfahrt des Kirchenchors Vielbrunn vom Kirchengeſangs=
feſt
Brensbach. Beim Paſſieren der Mümlingbrücke hier überfuhr der
vollbeſetzte Kraftwagen einen der zu beiden Seiten der Brüke ſitzenden
ſogenannten Abweißſteine, wodurch der Wagen einen ſo heftigen Stoß
erlitt und ins Schwanken geriet, daß die Inſaſſen höchſt unſanft aufein=
ander
prallten. Derangierte Anzüge, Hautabſchürfungen, zerbrochene
Brillen und ähnliche Errungenſchaften waren das Ergebnis dieſer Fahrt,
die leicht in der Mümling mit kaum auszudenkenden Folgen hätte enden
können.
Ai. Vielbrunn, 18. Mai. Das diesjährige Himmelfahrtsfeſt hatte
für unſere Gemeinde eine beſondere Bedeutung, wurde doch in dem
Vormittags=Feſtgottesdienſt nach etwa einjähriger ſchweſterloſer Zeit
unſere neue Krankenſchweſter Dora Kimpel aus Bens=
heim
, ſeither erſte Schweſter im Krankenhaus Lauterbach, vom Eliſa=
bethenſtift
Darmſtadt, in unſere Gemeinde eingeführt. Stiftsprediger
Herr Pfarrer Hickel vom Eliſabethenſtift wies in ſeiner zu Herzen
gehenden Feſtpredigt auf die Aufgaben der Diakoniſſin hin, die als
Werkzeug des Herrn Jeſu die Not und Pein der leidenden Menſchheit
nach beſten Kräften lindern helfen ſoll. Der Ortsgeiſtliche Herr Pfarrer
Seriba empfahl ſie in einer ergreifenden Begrüßungsanſprache der
Gemeinde. Die hieſige Schweſterſtation iſt Dauerſtelle und eine Unter=
brechung
wie ſeither nicht zu befürchten, da das Eliſabethenſtift, das
260 Schweſterſtationen unterhält, bei Urlaub oder ſonſtigen Verhinde=
rungen
der Schweſter, ſofort Erſatz ſendet.
L. Michelſtadt, 18. Mai. Erwerbsloſigkeit. In unſerer
Sladt werden gegenwärtig 101 Erwerbsloſenunterſtützungsempfänger, 10
Kriſenunterſtützungsempfänger und 12 ausgeſteuerte Erwerbsloſe ge=
zählt
. Es iſt ſomit erfreulicherweiſe ein kleiner Nückgang in den letzten
Wochen zu verzeichnen, der hoffentlich in der nächſten Zeit noch weitere
Fortſchritte machen wird. Eine größere Anzahl der Betroffenen finder
bei den Neubauten des Schulhauſes Beſchäftigung. Uebungs=
kurſus
für Turnlehrerinnen. Im Sommer dieſes Jahres
findet in dem hierfür ſehr geeigneten Stadion der Stadt Michelſtadt ein
amtlicher Kurſus für Turnlehrerinnen ſtatt, der unter der Leirung
des Herrn Lehrer Knoß=Friedberg ſteht. Herr Weißbindermeiſter
Heinrich Seifert wurde Beſitzer des kürzlich zur Verſteigerung ge=
kommenen
zweiten Pfarrhauſes in der Unteren Pfarrgaſſe.
Hirſchhorn, 18. Mai. Wafſerſtand des Neckars am
17. Mai 0,91 Meter, am 18. Mai 0,85 Meter.

b. Erbach i. O., 18. Mai. Albrecht=Dürer=Ausſtellung.
Was Liebe zu einer Sache bzw. zu einer großen Kunſt zu ſchaffem ber=
mag
, das hat in dieſen Tagen die evangeliſche Jugendvereinigung Erbach
unter Leitung des Herrn Pfarrer Haßlinger=Erbach bewieſen. Den
Saal des evangeliſchen Gemeindehauſes zu einem einzigen ſchönen Aus=
ſtellungsraum
mit wirkungsvoller Dekoradon hergerichtet und darin eine
Anzahl (faſt 200) wunderbarer Reproduktionen, Gemälde, Kupferſtiche
und Holzſchnitte, ſowie viele Handzeichnungen des geſeierten Künſtlers
in wohlgeordneter Reihenfolge untergebracht, hat die Vereinigung ge=
zeigt
, daß auch ohne große finanzielle Opfer Wertvolles der Mitwelt
geboten werden kann. Prächtig gelungene Drucke der Reichsdruckerei,
die die Schönheiten der Originale deutlich erkennen laſſen, wechſſeln mit
Nachbildungen ſeiner unerreichbaren Holzſchnitte, Kupferſtiche und Hand=
zeichnungen
, ſo ein abſchließendes Bild über ſeine Leiſtungen der Nach=
welt
vor Augen führend. Auch einige Werke ſeiner ſchriftſtelleriſchen
Tätigkeit kann uns unſer liebenswürdiger Führer zeigen, ſo beſonders
die trefflichen Vorſchriften über Perſpektive, beſonders zur Entwerfung
des Schattens der Körper, ſowie ſein Werk vom Feſtungsbau: Etliche
underricht, zu befeſtigung der Stett, Schloß und flecken, das er dem
damaligen Kaiſer widmete. Viele haben ſich die Gelegenheit zur Be=
wunderung
der Ausſtellung zunutze gemacht, aber noch viel mehr derer,
die dies tun konnten, haben dieſe Gelegenheit verſäumt, zu ihrem
eigenen Schaden, weiter im Unklaren darüber bleibend, was Dürer für
ſeine Zeit im beſonderen und für unſer ganzes deutſches Volk und ſeine
Kultur überhaupt war. Den Veranſtaltern der Ausſtellung aber ſei
auch an dieſer Stelle der verdiente Dank und uneingeſchränkte Anerken=
nung
für ihre Leiſtung und für uneigennütziges Arbeiten zum Ausdruck
gebracht.
II. Von der Bergſtraße, 18. Mai. Wieder ein Opfer der
Autoraſerei. Im der Nähe des Friedhofes in Schwetzingen wurde
der 25 Jahre alte Radfahrer Joh. Sperle, als er die Straße über=
querem
wollte, von einem hinter ihm herkommendem Auto erfaßt und
überfahren. Er erlitt eine ſchwere Schädebverletzung und war auf der
Stelle tot. Unterſuchung iſt eingeleitet. Der Wieblinger Auto=
unfall
vor Gericht. Ein 51jähriger Bankdivektor wurde anfangs
Januar von einem Wieblinger Kaufmann überfahren und getötet. Letz=
terer
erhielt an Stelle einer Gefängnisſtrafe von einem Monat eine
Geldſtrafe von 2400 Mark zudiktiert.
W. Heppenheim a. d. B., 16. Mai. Sitzung der Abgeord=
neten
der einzelnen Feuerwehren der Provinz
Starkenburg. Anläßlich des 19. Provinzialfeuerwehrtags der Pro=
vinz
Starkenburg hatten die Abordnungen der einzelnem Wehren der
Provinz am Samstag nachmittag eine Sitzung, deren Verlauf nun be=
kannt
wird. Der Vorſitzende der Tagung, Kreisfeuerwehrinſpektor,
Kreisbauinſpektor Knaup=Rimbach, eröffnete die Sitzung, begrüßte die
erſchienenem Vertreter der Behörden und gedachte im Anſchluß daran
der Toten der Feuerwehrſache ſeit dem letzten Provinzialfeuerwehrtag.
Kreisdirektor Pfeiffer=Heppenheim begrüßte namens des Kreiſes die er=
ſchienenen
Vertreter und tvünſchte der Tagung und der Arbeit der Dele=
girten
beſten Erfolg. Der Jahresbericht, der von Kreisfeuerwehrinſpek=
tor
Knaup erſtattet wurde, wurde wur kurz durchgeſprochen, da er be=
reits
vorher dem Delegierten bekannt war. Eine Ausſprache kmipfte ſich
nur an die Punkte: Haftpflicht, Erſatz für verbrannte bzw. beſchädigte
Anzüge, Stiefel uſw. von Feuerwehrleutem bei Bränden, Heranziehen
der Feuerwehr zur Vergnügungsſteuer, hier Antrag Lampertheim, 12
Veranſtaltungen ſteuerfrei zu laſſen. Bürgermeiſter Dengler=Erbach i. O.
empfiehlt, die Vergnügungsſteuer zu bezahlen, aber die Gemeinden möch=
ten
der Feuerwehr die Koſten in Form einer Spende zurückerſtatten.
Die Ueberwachung von Feſtlichkeiten, Kinovorführungen ſeitens der
Feuerwehren, gab ebenfalls Anlaß zu einer Beſprechung. Hier wurde
die Anſprache des Kommandantem der Freiw. Feuerwehr Weinheim, der
Grüße der badiſchen Nachbarwehren überbrachte, eingeſchoben. Bei Punkt
Auszeichnungen wurde gewünſcht, nur Litzen für 10= und 20fährige
Dienſtzeit zu verleihen, bei 25jähriger Dienſtzeit erfolgt das ſtaatliche
Ehrenzeichen und bei 40jähriger Dienſtzeit wiederum die Staatsaus=
zeichnung
. Dabei ſoll es in Zukunft bleiben. Polizeigewalt bei Brän=
den
: Es wurde empfohlen, daß die Kommandanten ſich nur um die Löſch=
maßnahmen
bei einem Brande bekümmern ſollen, die Abſperrung der
Brandſtelle aber der Polizei zu überlaſſen. Bei der Rechnungsablage
des Provinzialverhandes wurde bekannt, daß das Vermögem aus 561 Mk.
beſteht, nachdem 1840,10 Mk. vereinnahmt und 1604,15 Mk. verausgabt
wurden. Dem Rechner wurde Entlaſtung erteilt. Neuaufnahmen der
Wehren. In den Verband neu aufgenommem werdem die Wehren von
Obertshauſen, Hauſen, Worfelden, Klein=Umſtadt und Darsberg. Bei
der Wahl des Vorſtandes wurden die ſeitherigen Mitglieder wieder=
gewählt
. Man beſchloß, dem nächſten, alſo den 20. Provinzialfeuerwehr=
tag
in Erbach i. Odw. abzuhalten. Verſchiedene Anträge und Wünſche
mehrere Wehren wurden kurzerhand erledigt. Hierauf ſchloß der Vor=
ſitzende
die Tagung mit Dankeswortem an die Verſammelten. Anläß=
lich
des Feuerwehrtages zeigten die Deutſche Feuerlöſcher=Bauanſtalt
Wintrich in Bensheim und die Minimax=Schaumlöſcher=Bawanſtalt in
Stuttgart ihre neueſten Feuerlöſcher. Beiden Veranſtaltungen wurde
von ſeiten der Feuerwehr und auch ſonſtiger Perſonen großes Intereſſe
entgegengebracht. Die an den mit Teer beſtrichenem aufgeſtapelten Holz=
ſtöße
ſowie an großen Benzinflammen entfachten Brände wurden von
dem vorgeführten Apparatem in kürzeſter Zeit gelöſcht.
W. Heppenheim a. b. B., 18. Mai. Am Mittwoch abend hatte die
Deutſche Volkspartei ihre Wahlverſammlung in der hieſigen
Stadt. Als Redner referierten Landtagsabg. Fräulein Birnbaum von
Gießen und Landtagsabg. und Handelskammerpräſident Scholz=Mainz.
Die Ausführungen wurden bei gutem Beſuch mit Beifall aufgenommen.
Burg= und Sommernachtsfeſt. Der erſte Heppenheimer
Mandolinenklub beabſichtigt, am erſten und zweiten Pfingſtfeiertag auf
der Starkenburg ein Burg= und Sommernachtsfeſt zu veranſtalten. Zur
Vergrößerung und Verſchönerung des Feſtes ſind Einladungen an alle
Muſikfreunde der Umgebung ergangen. Das Programm des Feſtes iſt
reichhaltig und übertrifft weit das bisher Gebotene. Jagdver=
pachtung
. Die Gemeinde Reiſen verpachtet am 21. Mai die Ge=
meindejagd
, beſtehend aus 325 Hektar Wald= und Feldjagd, auf 6 Jahre.
H. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 18. Mai. Staatl. Baudar=
lehen
. Das Kreisamt macht darauf aufmerkſam, daß für verbilligte
Baudarlehen eine Beſcheinigung über die Sicherſtellung des erſten Hypo=
thekdarlehens
und des verbilligten Baudarlehens vom Geldempfänger
unbedingt vorgelegt werden muß, anſonſtem man auf ein Baudarlehen
nicht rechnem kann.
Bm. Hofheim (Ried), 18. Mai. Reichstagswahl. Für die
kommende Reichstagswahl am Sonntag, den 20. Mai, ſind in hieſiger
Gemeinde zwei Wahlbezirke eingerichtet. Als Wahllokale dienen die bei=
den
neuen Schulhäuſer in der Neugaſſe. Es wählen von A. bis K. im
Schulhaus links, von L. bis Z. im Schulhaus rechts. Im Wahlbezirk I
(A. bis K.) iſt Gemeinderat Ferbert Wahlvorſteher, und deſſen Stellver=
treter
iſt Gemeinderat Nold. Wahlvorſteher im Wahlbezirk II (L. bis Z.)
iſt Beigeordneter Lameli, und deſſen Stellbertreter iſt Gemeinderat Jo=
hannes
Litters. Wahlzeit iſt von 96 Uhr.
D. Biblis, 18. Mai. Hilfe für die Unwettergeſchädig=
ten
. In ebenſo anerkennungs= wie dankenswerter Weiſe hat der hie=
ſige
Bauernbund hier eine Sammlung für die vom Unwetter ſchwer
heimgeſuchten Bewehner der Bergſtraße vorgenommen, die ein über=
raſchendes
Ergebnis zeigte. Alle Landwirte ohne Ausnahme traten
nach beſtem Können für dieſe gute Sache ein, ſo daß beiſpielsweiſe bei
der vorgenommenen Sammlung von Saatkartoffeln eine Zentnerzahl
zuſammengebracht wurde, wie man ſie trotz der bekannten Gutgebigkeit
der hieſigen Bewohner nicht erwarten konnte. Die Sammlung und
hiermit die Gabe iſt um ſo anerkennenswürdiger, als der hieſige Bau=
ernbund
die geſammelten Artikel den Schwerbetroffenen höchſt eigen=
händig
übergab, und möge dieſes Beiſpiel auh andererſeits Nachahmung
finden. Es iſt dies ſicher der beſte und zweckmäßigſte Weg, den allzu
ſchwer Heimgeſuchten unter die Arme zu greifen, denn an Not und
Elend fehls es, wahrlich nicht, und iſt der Dank der Schwergeſchädigten
allen Helfern gewiß.
z. Groß=Gerau, 15. Mai. Zwecks Gründung einer Obſt= und
Gemüſe=Abſatz= und Verwertungsgenoſſenſchaft
tagte im Weißen Roß eine Vertreterverſammlung verſchiedener Ge=
noſſenſchaften
des Kreiſes Groß=Gerau. Bis jetzt haben ſich zehn Ge=
noſſenſchaften
zum Beitritt bereit erklärt. Der neugegründeten Genoſſen=
ſchaft
wurde der Name Obſt= und Gemüſe=Abſatz= und Verwertungs=
genoſſenſchaft
für den Kreis Goß=Gerau und Umgegend, e.G.m.b.H.
Sitz Nauheim gegeben.

Medizinalrat Dr. Vogt=Butzbach 80 Jahre alt.
WSN. Butzbach, 18. Mai. Wie bereits kurz gemeldet, beging am 16.
Mai Medizinalrat Dr. Emil Vogt in Butzbach die Feier ſeines 80. Ge=
burtstages
. Der alte Herr erfreut ſich noch beſter körperlicher Rüſtigkeit
und größter geiſtiger Friſche. Er iſt durch ſeine vielſeitige Tätigkeit
zum Beſten ſeiner Mitmenſchen nicht nur in Butzbach und im ganzen
Heſſenlande weithin bekannt geworden, ſondern auch über Heſſens Gren=
zen
hinaus eine hochgeſchätzte Perſönlichkeit. Neben ſeiner verdienſt=
vollen
Tätigkeit um die heſſiſche Kriegerkameradſchaft Haſſia, die von
uns ſchon kurz erwähnt wurde, hat ſich Dr. Vogt auch noch um das Rote
Kreuz in Heſſen, deſſen Zweigverein Butzbach er ſeit 43 Jahren leitet,
und deren Freiwillige Sanitätskolonne in Butzbach er im Jahre 1888 ins
Leben rief, ſowie um den Alice=Frauenverein in höchſter Weiſe verdient
gemacht. Im Jahre 1887 berief ihn das Vertrauen ſeiner Mitbürger in
den Gemeinderat der Stadt Butzbach, und erſt im Jahre 1920 legte er
dieſes Amt nieder. Angeſichts ſeiner Verdienſte um die Entwicklung
der Stadt Butzbach wurde er im Jahre 1920 zu deren Ehrenbürger er=
nannt
. Seit über 40 Jahrem gehört Dr. Vogt dem Butzbacher evangeli=
ſchen
Kirchenvorſrand an, ſeik 1919 iſt er Vorſitzender dus Aufſichtsrats
der Butzbach-Licher Eiſenbahn. Politiſch gehört er zu der früheren
Nationaliberalen nud jetzigen Deutſchen Volkspartei. Er war lange
Jahre Vorſitzender der Butzbacher Ortsgruppe und gehörte 15 Jahre
lang dem Heſſiſchen Landtag an. Seine uneigennützige und raſtloſe
Tätigkeit wurde von zahlreichen Körperſchaften durch die Verleihung der
Ehrenmitgliedſchaft dankbar anerkannt. Ganz außerordentliche Ver=
dienſte
erwarb ſich Dr. Vogt in den Kriegsjahren um die glückliche Ent=
faltung
der Fürſorgearbeit in der Heimat und für die Feldarmee, ebenſo
galt ſein eifriges Beſtreben der Hilfe für die Bedrängten in den Nach=
kriegsjahren
. Auch auf ſeinem Berufsgebiet wirkte er ſo hervorragend,
daß ihm die Heſſiſche Landesuniverſität Gießen im Jahre 1925 wegen
ſeiner Verdienſte um die Pharmazie und die allgemeine Wohlfahrts=
pflege
zum Dr. mned. ehrenhalber ernannte, nachdem er bereits im Jahre
1870 zum Dr. phil. promoviert hatte. Jahrzehntelang ſtand Dr. Vogt
an der Spitze des heſſiſchen und oberheſſ. Apothekervereins 22 Jahre
lang gehörte er dem Deutſchen Apothekerverein als 2. Vorſitzender an.

Gernsheim, 18. Mai. Wafſerſtand des Rheins am
17. Mai 0,31 Meter, am 18. Mai 0,33 Meter.
a. Götzenhain, 16. Mai. Die Kreisgruppe Offenbach der Deutſchen
Volkspartei hatte den Stadwv. Joſt=Offenbach für geſtern beauftragt,
hier über die Stellung der Partei zur Reichstagswahl zu ſprechen. Da
Deutſche Volkspartei und Deutſchnationale nicht nur von ländlichen
Wählern immer noch oft verwechſelt werden, ſtellte der Redner zunächſt
ſeine Partei als die Nachfolgerin der alten Nationalliberalen vor, die
es ſich immer habe angelegen ſein laſſen, in Land= und Reichstag für die
berechtigten Forderungen der Landwirtſchaft einzutreten. Der Bauern=
ſtand
dürfe auch heute noch ſeine zweckmäßigſte Vertretung in der Deut=
ſchen
Volkspartei ſehen und ſuchen. Sie ſei ja die Vertretung aller
ſchaffenden Stände in Stadt und Land. Der Landwirt ſei in der gro=
ßen
politiſchen Partei eben der Fachmann, auf den die Fraktion in
landwirtſchaftlichen Dingen höre und dem ſie folge. Eine Berufspartei,
etwa der Landbund, könne im Reichstag auch nur mit Hilfe anderer
Parteien und durch Verhandeln und Nachgeben eine Mehrheit bilden
helfen. Außerordentlich beklagenswert ſei, daß die Verſchuldung der
Landwirtſchaft faſt wieder die Vorkriegshöhe erreicht habe. Die Real=
ſteuern
, die Land und Gemeinde erhöben, drückten nach allgemeiner Auf=
faſſung
den Landwirt am meiſten. Amtliche Berechnungen und ſelbſt die
Verbraucher müßten unumwunden zugeben, daß die vernichtende Preis=
lage
für Schweine und Rinder keine Rente mehr zulaſſe. Um den
Preis zu beeinfluſſen, ſei ja auch der aufgelöſte Reichstag dazu gekom=
men
, die Menge des einzuführenden Gefrierfleiſches von 120000 auf
50 000 Tonnen herabzuſetzen, und damit habe ſich in dieſer Frage der
vermittelnde Standpunkt der Deutſchen Volkspartei durchgeſetzt, wüh=
rend
die geſamte Linke ſogar ein Heraufſetzen auf 140 000 gefordert habe.
Die Not des flachen Landes ſei die Not des ganzen Volkes, und das
flache Land, in dem ſich immer noch ein volles Drittel der Bevölkerung
Deutſchlands mit Landwirtſchaft beſchäftige, ſei nicht nur eine bedeutende
wirtſchaftliche Größe, ſondern auch der Jungbrunnen des deutſchen
Volkes. Die Deutſche Volkspartei werde ſich deshalb auch fernerhin in
der Förderung der Landwirtſchaft von niemand übertreffen laſſen. Sie
ſei auch im verfloſſenen Reichstage lebhaft für die Viehzölle eingetreten,
da die inländiſche Fleiſcherzeugung den Bedarf wieder voll zu decken
vermöge und gerade der mittlere und kleine Bauer der Viehzüchter ſei.
Deutſchland müſſe zudem immer mehr verarmen, wenn die Einfuhr,
worunter gegenwärtig zwei Milliarden für Brotgetreide und Futter=
mittel
ſeien, die Ausfuhr fortgeſetzt um Milliarden überſteige. Die
Ausſprache drehte ſich um Beamten= und Steuerfragen.
a. Steinbach (Kreis Offenbach), 18. Mai. Die Wählerverſammlung
am Dienstag der Kreisgruppe Offenbach der Deutſchen Volkspartei er=
freute
ſich eines ſehr guten Beſuches. Stadtv. Joſt=Offenbach ſprach
zur Reichstagswahl. Seine Darlegungen beſchäftigten ſich vorwiegend
mit der vernichtenden Lage der Landwirtſchaft und der ſachlichen Arbeit
ſeiner Partei in den letzten Jahren. Die Deutſche Volkspartei habe
dauernd der Reichsregierung angehört, während die Sozialdemokratie
im gleichen Zeitraume auf die Mitarbeit und Mitverantwortung im
Reiche verzichtet habe. Die Deutſche Volkspartei habe alſo die Reichs=
geſetzgebung
entſcheidend beeinflußt. Der Beſitzbürgerblock, dem ſie
damit angehörte, habe nun beſonders auch hervorragende ſozial=
politiſche
Leiſtungen aufzuweiſen. Er habe zunächſt in der Inva=
lidenverſicherung
die Rente des Verſicherten, ſeiner Witwe und ſeiner
Waiſen mehr als verdoppelt. Die Unfallverſicherung ſei bdeutend ver=
beſſert
worden. In der Verſorgung der Erwerbsloſen ſei durch die
Arbeitsloſenverſicherung eine grundlegende Aenderung herbeigeführt.
Das Arbeitszeitnotgeſetz, das den grundſätzlichen Achtſtundentag brachte,
ſei geſchaffen. Auf dem Gebiete der Steuerſenkung ſei auch fleißig ge=
arbeitet
worden. Leider ſei es daßei nicht gelungen, die Forderung der
Deutſchen Volkspartei auf weitere Senkung der Steuern für kinder=
reiche
Familien durchzuſetzen. Es werde das Ziel der Partei ſein,
dies im neuen Reichstag zu erreichen. Erfolgreich hätten die bürger=
lichen
Parteien auch auf dem Gebiete des Arbeitsgevichtsweſens gear=
beitet
, das nun alle nennenswerten Arbeitnehmergruppen und alle Be=
ſchäftigungsorte
umfaſſe. Die Sozialdemokratie rede, die Deutſche Volks=
partei
handle. Für das Wohl unſeres Volkes, für deutſche Freiheit und
Ehre habe der Arbeitnehmer aber gewiß das Verſtändnis anderer Be=
völkerungskreiſe
, und ſeine beſte Vertretung ſei deshalb die Deutſche
Volkspartei. Im Notprogramm habe der ſterbende Reichstag ſeine
letzte ſozialpolitiſche Arbeit für Landwirtſchaft und Kleinrentner gelei=
ſtet
. Eine Ausſprache wurde von den Teilnehmern der Verſammlung
nicht gewünſcht.
Rheinheſſen.
Ah. Flonheim (Rhh.), 17. Mai. Das Verbandsfeſtrhein=
heſſiſcher
Poſaunenchöre. Das Feſt brachte regen Verkehr
in unſer Dorf. Etwa 350 Poſaunenbläſer hatten ſich eingefunden. Am
Samstag abend fand der Begrüßungsabend ſtatt, bei dem Pfarrer
Chantre auch beſonders der Gefallenen gedachte. Der Feſtgottesdienſt
am Sonntag geſtaltete ſich ſehr feſtlich. Die vorgetragenen Stücke des
Bläſerchors verfehlten ihre Wirkung nicht. Oberkirchenrat Zentgraf
hielt die Feſtpredigt. Nachmittags fand der Feſtzug ſtatt. Auf dem
Feſtplatz wurden noch verſchiedene Muſikſtücke und Lieder vorgetragen.
Oberheſſen.
WSN. Lich, 18. Mai. Die Licher Bürgermeiſterfrage
endlich erledigt. Nachdem die Neuwahl eines Berufsbürgermei=
ſters
für unſere Stadt als Nachfolger des verſtorbenen Bürgermeiſters
Völker wiederholt den Gegenſtand von Proteſten und Einſprüchen beim
Kreisamt Gießen gebildet und dann noch einen Einſpruch beim Mini=
ſterium
des Innern zur Folge gehabt hatte, dat der Miniſter
des Innern nunmehr die gegen die Wahl erhobene Beſchwerde
als unbegründet zurückgewieſen. Der zum neuen Berufsbürgermeiſter
unſerer Stadt erwählte Referendar a. D. Hans Geil aus Oberſtein
an der Nahe wird nunmehr im Laufe dieſer Woche durch einen Ver=
treter
des Kreisamts Gießen in das Bürgermeiſteramt eingeführt.

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Samstag, den 19. Mai 1928

Nummer 139

Familiennach ichten

Statt Karten.

Dipl.-Ing. Adolf Theußen
Erike Theußen, geb. Poles
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19. Mai 1928
Trauung: Bingen a. Rhein.

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Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Erin Bartke und Frau
Grete, geb. Wagatz
Kirchl. Trauung: Sarstag, den 19, Mai 1928.
nachmittags 2½ Uhr, in der Pauluskirche.

Dankſagung.

Diplom-Ungenieur Joset Huefnagels
und
Frau Mali Huefnagels, geb. 1.60
geben hierdurch ihre Vermählung bekannt

Leipzig CI
König Johannstraße 2

Darmstadt
Gervinusstraße 61

Statt Karten.

Julius Strauß
Irma Strauß
geb. Lorch
Vermählte
Trauung: Sonntag, 20. Mai, 1 Uhr,
Hotel Stadt Frankfurt.
2uf

Helene
Peters=Manſard
priv. Wochenbett= u.
Krankenpflegerin,
Martinſtr. 14. II.
Teleph. 4006. (8206a

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen, ſowie
für die zahlreichen Blumenſpenden ſagen wir hiermit
allen unſeren herzlichſten Dank.
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Kleeberger
für die troſtreiche Grabrede, ferner den Barmherzigen
Schweſtern für ihre liebevolle Pflege, und Herrn
Stumpf für die Kranzniederlegung am Grabe im
Auftrage der Kanal= und Tiefbauarbeiter.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſe Härting.
Darmſtadt, den 18. Mai 1928.
Kiesſtraße 5.
(13460

Trauung: Samstag, den 19. Mai 1928, 13½ Uhr, in der St. Ludwigskirche.
AGtr

Paul Heyl
Fridel Hey
geb. Reifschneider
Vermählte
Darmstadt, den 20. Mai 1928.
Frankensteinstr. 36 I. 13278

Philipp Eidenmüller
Oretel Eidenmüller
geb. Pohl
Vermählte
Darmstadt
Heinrichstr. 184

Kirchl. Trauung am 20. Mai, nachm. 2½ Uhr,
in der Stadtkepelle. 13464

Ihre Vermählung beehren sich anzu-
zeigeni

Dr. Max Schlicker u. Frau
Hanne, geb. Schmitt
Die kirchliche Trauung findet am Sonntag.
den 20. Mai, nachm. 1½ Uhr, in St. Elisabeth
statt.
Darmstadt
Alicestraße 9
(*13444)
Ihre am Samstag, den 19. Mai, nachmittags
2½ Uhr in der Stadtkapelle stattfindenden
Trauung beehren sich anzuzeigen
Käthe Schmitt
Otto Rollenhagen
Riedeselstraße 19
Kasinostraße 24

I
Braunwarth
Ernst-Ludwigstr. 3.

Emaille=Lack alle Farben empf. drog. Secher
Nachf. Ludwigshöhſtraße 1.
(B 5085

Sehr gt. Herrenrad,
pol. Kleiderſchrank,
nußb. Bett. Matratz.,
Kiſſ. u. Deck. bill.v vk.
Heiurichſtr. 2. (213564

Todes=Anzeige.
Am 17. Mai verſchied nach längerem
ſchwerem Leiden

geb. Kletzer
im Alter von 61 Jahren.
Frau Grün
als Tante.
Die Beerdigung findet ſtatt: Montag, den
21. Mai, vorm. 11 Uhr, von der Kapelle
des Friedhofes an der Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
aus
(13509

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die herzliche Anteilnahme beim
Heimgange unſeresliebenEntſchlafenen
Philipp Bangert I.
Obſthändler
danken wir herzlichſt. Ganz beſonders
gilt unſer Dank Herrn Pfarrer Fernges
für die tröſtenden Worte am Grabe,
dem Kriegerverein für di erwieſene
Ehre und den Händlerinnen und
Händlern des Wochenmarktes Darm=
ſtadt
für die prachtvolle Kranzſpende
und den liebevollen Nachrufam Grabe.
Für die tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Margarete Bangert Witwe.
Fränkiſch=Crumbach, Werſau,
Unter=Moſſan, den 16. Mai 1928.

Bei meinem Scheiden von der
ſchönen Heimat ſende ich meinen
Freunden herzliche Grüße.
Paul Carliczek.
13494)

Henläßlich meines, 25 jähr. Jubiläun
A. als Vorſitzender der beſondere
Ortskranſenka ſe Merkur ſind mir vu
meinen lieben Vorſtandskollegen, vr
beiden Aufſichtsbehörden, von d
Stadtverwaltung, ſonſtigen Behörde
Korporationen, Firmen und viele
lieben Menſchen aus Nähe und Fer=
ſo
viele herzliche Glückwünſche ur
herrliche Blumengrüße übermitte
worden, daß es mir unmöglich iſt, alle
perſönlich zu danken, wie es ſo ſe
gerne mein Wunſch wäre.
Ich bitte freundlichſt, mir geſtatten;
wollen meinen herzlichſten, aufrichtige
Dank für all die Liebe und Treue a
dieſem Wege abſtatten zu dürfen.
Allen aber drücke ich dankbare
Herzens im Geiſte die Hand.
Darmſtadt, den 18. Mai 1928.

*13447)

Wilhelm Schnellbäche.

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[ ][  ][ ]

Nummer 139

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Seite 9

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Nummer 139

Gamstag den 19. Mai 1928

Geite 11

Reich und Austand.
Oelegiertenverſammlung des Ail=
gemeinen
Eiſenbahner=Verbandes
Auf dem Delegiertentag des Allgemeinen Eiſen=
jahnerverbands
in Köln, ſprach am Dienstag Herr
Prof. Dr. Röpke aus Jena über Deutſchlands
Stellung in der Weltwirtſchaft‟. Er ging aus von
jer ſozialen Bedeutung der Eingliederung Deutſch=
ands
in die Weltwirtſchaft und wies vor allem
inleitend hin auf die Abhängigkeit der Arbeits=
rgiebigkeit
und der Einkommensverteilung vom
nternationalen Güter= und Leiſtungsaustauſch. Die
Eingliederung Deutſchlands in die Weltwirtſchaft
purde ſodan in ihrer Ait und in ihrem Umfang
zon einzelnen geſchildert. Anſchließend behandelte
die Frage der paſſiven Handelsbilanz, unter Ab=
ehnung
der landläufigen Ueberſchätzung derſelben.
Die paſſive Handelsbilanz ſtellt ſich dar als die
Folge des Kapitalimports, die der Redner gegen
die weit verbreiteten Angriffe und Bedenken vertei=
digte
, vielmehr als unbedingt notwendig und wün=
chenswert
für den Auf= und Ausbau der deutſchen
Volkswirtſchaft und damit für die Steigerung der
Maſſenwohlfahrt bezeichnet. Die bisherige Entwick=
ung
der deutſchen Volkswirtſchaft unter dem Ein=
luſſe
der Kapitaleinfuhr wurde vom Redner als
Beweis für ſeine Anſchauungen herangezogen. Mit
dem Hinwens auf die Bedeutung des Kapitalimporrs
ind des freien Außenhandels für die Zahlungen
der Reparationen ſchloß der Redner ſeine mit
troßem Beifall aufgenommenen Darlegungen. Im
übrigen wurden neben der Ausſprache über den Ge=
chäfts
= und Kaſſenbericht Kommiſſionen eingeſetzt,
ſenen die Beratungen der zum Delegiertentag ein=
gereichten
Anträge obliegen. Am Mittwoch befaßte
ich die Delegierten=Verſammlung mit der Neurege=
ung
der Verbandsſatzungen und den Wahlen. Zum
1. Verbandsvorſietznden wurde der bisherige Vor=
itzende
Hugo Staruppe einſtimmig wiedergewählt.
Dig Aenderung der Verbandsfatzungen wurde ge=
näß
den von einer beſonderen Satzungskommiſſion
uusgearbeiteten Vorſchlägen beſchloſſen. Die Dele=
giertentagung
, die unter einem überaus hamerao=
chaftlichen
und kollegialen Geiſt verlief, fand damit
tach dreitägigen, ſehr anſtrengenden Verhandlungen
hren offiziellen Abſchluß.
Liebestragödie auf offener Straße.
Halle. Mittwoch abend hat ein Verſicherungs=
berinſpektor
nach kurzem Wortwechſel auf eine Ver=
äuferin
auf offener Straße einen Schuß abgegeben
ind ſich unmitelbar darauf ſelbſt drei Schüſſe in den
Lopf beigebracht. Beide Verletzte ſtarben kurz nach
hrer Einlieferung ins Krankenhaus.


Keſſelexploſion in Eilenburg.
In der neuen Anlage der Deutſchen Zelluloid=
abrik
in Eilenburg flog ein großer Keſſel, in dem
Abfälle gekocht wurden, in die Luft. Dabei wurden
echs Perſonen ſchwer verletzt; zwei ſtarben bereits.
Grubenunfall in Oberſchleſien.
Hindenburg. Auf den Delbrück=Schächten
rach Mittwoch abend ein Pfeiler beim Hochtreiben
uſammen, wodurch zwei Heuer verſchüttet wurden.
Die Bergungsarbeiten dauerten bis in die ſpäte
Cacht und brachten nur die Leichen der beiden Berg=
eute
zu Tage.
Furchtbarer Selbſtmord an der Starkſtrom=
leitung
.
Oppeln. Am Donnerstag verübte der 28 Jahre
Ute Arbeiter Franz Stais aus Frauendorf im Kreiſe
Oppeln auf grauenhafte Art und Weiſe Selbſtmord.
Nach einem Streit mit ſeiner Braut, kam er auf
dem Heimwege an einer Stavkſtromleitung vor=
über
. Er kletterte auf einen der 15 Meter hohen
Maſten und legte ſich auf die Drähte der Stark=
ſtromleitung
. Durch die hervorſchießenden großen
Stichflammen fand der junge Mann einen furcht=
baven
Verbrennungstod. Die verbrannten Körper=
beile
fielen hierbei in Stüchen auf den Boden herab.
Nur der Rumpf blieb auf den Drähten hängen und
mußte von der Sanitätskolonne heruntergeholt wer=
den
. Straßenpaſſanten und der Wärter des in der
Mähe befindlichen Transformatoren= und Umſchalte=
werkes
hatten wohl das Vorhaben des jungen
Mannes bemerkt, konnten ihn aber nicht ſofort an
ſeinem Vorhaben hindern, da, bevor der Wärter den
Strom ausſchalten konnte, das Unglück bereits ge=
ſchehen
war.

Zum 10. Todestag Hodlers.

Ferdinand Hodler,
der 1853 geborene große Schweizer Maler, iſt vor
ßehn Jahren, am 19. Mai 1918, geſtorben. Von der
regliſtiſchen Geſchichtsmalerei kam er über die Frei=
lichtmalerei
zu cinem perſönlichen expreſſioniſtiſchen
Stil. Von ſeinen Monumendalbildern ſind beſon=
ders
der Auszug der Studenten zum Freiheits=
kampf
und Der Schwur hervorragend. Das erſte
befindet ſich in der Aula der Univerſität Jena, das
Zweite im Rathaus Hannover. Burger hat in einem
ßwei=, Loosli in einem vierbändigen Werk die
Lebensarbeit Hollers gewürdigt.

Polarfluz der Italia

Die Italia über dem Eismeere.
Die Erkundungsflüge des Generals Nobile erregen die Aufmerkſamkeit der Welt. Das unbekannte
Gebiet wird immer eingehender erforſcht. Unſer Bild zeigt das Luftſchiff aus ſchweren Nebeln
hervorbrechend über dem Eiſe des Polarmeeres.

Preisgekrönter Zuchteber.

Ein zehn Zeutner ſchwerer Zuchteber,
wurde auf der Berliner Maſtvieh=Ausſtellung mit dem erſten Preis ausgezeichnet. Das Pracht=
exemplar
iſt mit Recht der Stolz ſeines Züchters.

Die (röffnung der 7. Jahresſchau
deutſcher Arbeit in Oresden.
Dresden. Zur Eröffnung der 7. Jahresſchau
deutſcher Arbeit hielt Stadtrat Krüger eine Be=
grüßungsanſprache
an die zahlreich erſchienenen
Ehrengäſte. Er betonte den Zuſammenhang mit der
diesjährigen Hundertjahrfeier der Dresdener Tech=
niſchen
Hochſchule, in deren Dienſt der Jahresſchau=
gedanke
diesmal geſtellt wurde. Die Techniſche
Stadt ſei ein Verſuch, zu zeigen, wie die Natur=
gewalten
und Naturerzeugniſſe dem Zuſammenleben
der Menſchen in örtlicher Gemeinſchaft dienſtbar ge=
macht
würden. Leider ſei es dem Reichspräſidenten
von Hindenbuug unmöglich, an der heutigem Feier
teilzunehmen. Er habe jedoch ſſein Intereſſe an der
Ausſtellung und der Hundertjahrfeier der Hochſchule
in freundlichſter Weiſe zum Ausdruck gebracht.
Hierauf entbot Miniſterpräſident Heldt dem Präſi=
dium
der Jahresſchau die beſten Grüße und Wünſche
der ſächſiſchen Staatsregierung. Die Jahresſchau
deutſcher Arbeit habe in den ſieben Jahren ihres
Beſtehens ſich einen ehrenvollen Platz in der Reihe
der wirtſchaftlich=kulturellen Veranſtaltungen in
Deutſchland geſichert. Sachſen mit ſeiner vielber=
fuhrintereſſen
, ſei in beſonderem Maße Nutznießer
der Jahresſchau. Der Miniſterpräſident ſchloß mir
dem Wunſche, daß die Jahresſchau 1928 den unbeug=
ſamen
Willen des deutſchen Volkes bekunden möge,
ſich im wirtſchaftlichen Wettbewerb der Kulturvölker, die Auffüllung des Luftſchiffes zu einem neuen Flug
zu behaupten und ſeinen alten, ehrenvollen Platz in
der Weltwirtſchaft wieder zu erringen. Nach den
anſchließenden Anſprachen des Rektors der Techn.
Hochſchule Dresden, Prof. Dr.=Ing. Nägel, der ben
Dank für die Ehrenſtellung ausſprach, mit der die ſtimmung der Lage im Schneegeſtöber. Der Dampfer
Techniſche Hochſchule anläßlich ihrer Zentenarfeier
im Rahmen der Jahresſchau ausgezeichnet wurde, rücken können und iſt ſo der Küſte von Nyaleſund
und des Staatsſekretärs Dr. Geib, wurde die Aus=
ſtellung
offiziell für eröffnet erklärt. Es ſchloß ſich
ein allgemeiner Rundgang durch die Hauptgruppen
der Techniſchen Stadt an. An den Reichspräſidenten
von Hindenburg, als den Ehrenpräſidenten der Jah=
resſchau
, wurde ein Begrüßungstelegramm gerichtet, den des Mittwoch von einer ſchweren Exploſions=
Der Herr Reichspräſident hatte folgendes Tele=
gramm
geſandt: Der Jahresſchau deutſcher Arbeit,
die diesmal in Erinnerung an die Hundertjahrfeier
der Techniſchen Stadt gewidmet iſt, entbiete ich zur
Ich verbinde damit den aufrichtigen Wunſch, daß
die Dresdener Jahresſchau der deutſchen Technik,
welcher die Techniſche Hochſchule Dresdem in dun=
dertjähriger
Arbeit ſo erfolgreich gedient hat, neue
Anvegungen und Förderungen bringen möge.
Bootsunglück auf der Saale,
Weißenfels. Donnerstag nachmittag ken=
terte
am Beuditzer Wehr ein Kahn, der das Wehr
überfahren wollte. Der Führer des Kahns und ein
Wjähriges Mädchen ertranken in der Saale,

Der Flug Nobiles.
Kingsbay. Am Himmelfahrtstage ſind von
Nobile noch folgende Funkſprüche eingegangen:
9.20 Uhr: Unſere Stellung iſt 59,55 Grad öſtlicher
Länge und 76,18 Grad nördlicher Breite. Wir ſteuern
auf die Inſel Abel zu und fliegen immer über ber=
eiſtes
Meer. Der Himmel iſt klar, bei einer Tem=
peratur
von etwa 17 Grad unter Null. An Bord
alles wohl. 10½ Uhr abends: Wir ſind etwa
140 Kilometer oſtfüdöſtlich von Kap Leighſmith ent=
fernt
. Wir ſetzen die Fahrt regelmäßig zwiſchen
Nebel und Schnee fort und wenden uns dem Nor=
den
Spitzbergens zu. Dieſer Funhſpruch läßt dar=
auf
ſchließen, daß Nobile des unſichtigen Wetters
wegen beſchloſſen hat, Spitzbergen, einſchließlich der
Nordoſt=Inſel, von Norden zu umfliegen, ſtatt durch
die Hinlopenſtraße zurückzubehren, was die Fahrt
erheblich verkürzt hätte. Doch lief das Luftſchiff da=
bei
Gefahr, in Nebel und Schneegeſtöber gegen die
hohen Felſenberge längs dieſer Meevesſtraße zu
ſtoßen, was Nobile anſcheinend vermeiden wollte.
Kingsbay, 18. Mai.. Der vor dem Abſchluß
ſtehende Flug Nobiles von zirka 4000 Kilometern
ſtellt zweifellos für ein Luftſchiff dieſer Größe eine
glänzende Leiſtung dar. Von der italieniſchen Expe=
zweigten
Wirtſchaft und ſeinen bedeutenden Aus= ditionsmannſchaft werden fieberhafte Vorbereitungen
für die Rückkehr der Italia getroffen, die man
heute morgen 5 Uhr erwartet. Die Matroſen der
Cittä di Milano ſtehen für das Landungsmanöver
beim Hangar bereit. Sie haben alles Material für
ausgeſchifft. Die Radioſtation des Hilfsſchiffes iſr
ununterbrochen mit dem Luftſchiff in Verbindung
geblieben und hat beſonders in der Nähe von Spitz=
bergen
wertvolle Dienſte geleiſtet für die genaue Be=
hat
inzwiſchen im Eiſe weitere 300 Meter vor=
nähergekommen
.
Folgenſchwere Exploſion.
Lüttich. Die Pulverfabrik von Lüttich, die
größta Belgiens, wurde in den frühen Morgenſtun=
kataſtrophe
betroffen. Kurz nach Arbeitsbeginn
ſtürzte durch einen unglücklichen Zufall beim Trans=
port
eine Kiſte mit Sprengkörpern von einem
der Techniſchen Hochſchule Dresden der Ausſtellung kleinen Handwagen, die explodierte. In ſchneller
Folge ereigneten ſich mehrere ſchwere Detonationen.
heutigen Eröffnungsfeier meine herzlichſten Grüße. Die Dächer der Gebäude wurden abgehoben und
20 Meter weit geſchleudert. Ein Teil der Mauer
ſtürzte ein. Die Zahl der Toten konnte noch nicht
feſtgeſtellt werden, doch dürfte ſie ſehr groß ſein, da
ſich bereits hundert Arbeiter in der Fabrik befanden.
Eiſenbahnunglück in Rußland.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet ſwird, ent=
gleiſte
auf der Station Kubanſkoje, im Bezirk Ar=
mawir
, ein Güterzug, wobei 21 Oeltankwagen zer=
trümmert
wurden. Mehrere Eiſenbahnbeamte wur=
den
getötet.

Die Opelrakete.
Wiesbadn
in den Opelwerken in Rüſ=
ſelsheim
iſt man fieberhaft am Werk, um die Rake=
tenfahrzeuge
fertigzuſtellen und neue Verſuche vor=
zubereiten
. Am Donnerstag vormittag iſt der Opel=
Raketenwagen fahrbereit geworden, mit dem Fritz
von Opel am 22. Mai auf der Avus zu fahren be=
abſichtigt
. Fritz von Opel wird die Führung des
neuen Raketenwagens ſelbſt übernehmen, um ſich
ſelbſt von der Einwirkung der Luftverdrängung und
den ſich daraus und aus der Avusfahrt ergebenden
techniſchen Einzelheiten zu überzeugen. Als inter=
eſſante
Neuheit ſei mitgeteilt, daß beim ADAC.,
Flachrekord in Freiburg, oder, wenn diesmal der
Flachrekord nicht ausgefahren werden ſollte, auf
einem anderen Flachwettbewerb der bekannte Kölner
Motorradfahrer Soenius auf einem bei Opel fertig=
geſtellten
Raketen=Motorrad ſtarten wird. Fritz von
Opel betonte, daß auch dieſer Raketen= Motorradver=
ſuch
keinen ſportlichen, ſondenn vorwiegend wirt=
ſchaftswiſſenſchaftlichen
Wert haben ſoll. Bei den
Opelwerken treffen fortlaufend Stöße von Briefen
ein, deren Abſender Vorſchläge zum Raketenbetrieb
an Auto, Motorrad und Flugzeug machen, Vor=
ſchläge
, die aber faſt ausſchließlich undurchführbar
ſind. Beſonders intereſſant und humorvoll ſind Zu=
ſchriften
von Perſönlichkeiten aus allen Geſellſchafts=
kreiſen
, die ſich als Inſaſſen des Raketenflugzeugs
und zum Raketenflug auf den Mond anbieten. Teils
ſind es Leute, die ſich als Selbſtmordkandidaten be=
zeichnen
und auf dieſe Weiſe noch eine letzte Tat in
ihrem Leben zu vollbringen beabſichtigen, teils ſind
es Sportsleute, teils Phantaſten. Wie überzeugt
man bei Opel von der Verwirklichung des Raketen=
flugzeug
=Flugverkehrs iſt, geht daraus hewor, daß
Fritz von Opel mit dem Motorſchriftſteller Doer=
ſchlag
Wetten abſchloß, daß mit dem Raketenflugzeug
noch im Laufe dieſes Jahres alle bisher beſtehenden
Schnelligkeitsrekorde gebrochen werden würden, und
daß noch 1928 eine Geſchwindigkeit von mindeſtens
600 Kilometern, wahrſcheinlich aber 1000 Kilometern,
erreicht werden wird, und daß es ferner bis zum
Jahre 1932 möglich ſein wird, mittels Raketenflug=
zeuges
in einer Stunde von Europa
nach Amerika zu gelangen. Auch an der
Vorbereitung des Schienenfahrzeuges mit Raketen=
betrieb
wird fieberhaft gearbeitet. Schwierigkeiten
bereitete bisher noch die Verſicherungsfrage für Sach=
ſchäden
aller Art, die durch Raketenflugzeugverſuche
und durch die Verſuche mit dem Raketenwagen auf
Schienen und dem Raketenauto entſtehen könnten.
Die Agrippina, bekannt als Vertragsgeſellſchaft des
ADAC. und größte Kraftfahrzeug=Verſicherung des
Kontinents, wird die Verſicherung übernehmen und
damit den Fortgang der Verſuche fördern.
Die Bremen=Flieger in Detroit.
Detroit. Der Bürgermeiſter ſtellte die
Bremen=Flieger, die, wie bereits gemeldet, am
Donnerstag vormittag 10¾ Uhr hier landeten, der
Mutter Lindberghs vor. Nach der Parade fuhren
die Flieger zur Olympia=Sportarena, wo ſie von
Tauſenden von Schulkindern begeiſtert begrüßt wur=
den
. Edſel Ford, der Vorſitzende des ſtädtiſchen
Empfangskomiters, flog mit einem Flugzeuggeſchwa=
der
unter Führung=Eddie Stinſons,der das be=
rühmte
Flugzeug Pride of Detroit ſteuerte, den
Bremen=Fliegern his auf 50 Meilen entgegen.
Weiterreiſe der Bremen=Flieger auf der
Eiſenbahn.
Detroit. Das Junkersflugzeug, mit dem die
Bremen=Flieger bisher durch die Vereinigten
Staaten gereiſt ſind, wurde bei ſeiner Landung auf
dem hieſigen Flugplatz ſo ſtark beſchädigt, daß es
hier zurückgelaſſen werden muß. Die Beſatzung, die
urſprünglich bis Samstag hier bleiben ſollte, begab
ſich bereits Freitag nachmittag mit der Eiſenbahn
nach Boſton.
Straßenbahn=Entgleiſung in Prag.
Prag. Donnerstag abend 10.10 Uhr entgleiſte
beim Landesmuſeum auf einem neu gelegten Gleis
ein Straßenbahnzug, beſtehend aus einem Motor=
ſvagen
und zwei Anhängern. Alle drei Wagen
ſprangen aus den Schienen und fuhren gegen eine
Rettungsinſel, wo die Wagen zum Stehen kamen.
Sämtliche Fenſterſcheiben wurden zertrümmert.
Unter den Paſſagierem entſtand eine Panik, es wur=
den
jedoch insgeſamt nur ſieben Perſonen leicht,
meiſt durch Glasſplitter verletzt.
Fräulein Tarzan
und die Modedame.
(f) London. Die Londoner Geſſellſchaft hat
eine Senſation. In der Heimat des Verfaſſers der
Tarzan=Geſchichten und des Autors des Robinſon
Cruſoe und anderer mehr oder weniger wilder
Abenteuer in Urwald und Dſchungel mußte die fol=
gende
Geſchichte auch zu einer geſellſchaftlichen Sen=
ſation
werden. Es handelt ſich um Fräulein Rahel
Gillies, ein 17jähriges wildes Mädchen, das auf
den äußeren Hebriden in einem verlaſſenen, Sankt
Kilda benannten Neſt das Licht der Welt erblickte.
Seit ihrer Geburt hatte ſie den Fuß aus ihrer
engen Heimat nicht herausgeſetzt, lebte dort zwi=
ſchen
Fiſchern, hatte niemals in ihrem Leben Schuhe
oder Strümpfe an, kannte weder Bäume noch Blu=
men
, von den Erzeugniſſen der modernen Technik
ganz zu ſchweigen. Ein entfernter Venwandter von
ihr bat nun ihre Eltern, Rahel nach England be=
gleiten
zu dürfen. Das wilde Mädchen wehrte
ſich erſt mit Leibeskräften gegen dieſen Plan, da ſie,
wie ſie ſagte, den ſchönſten Platz der Welt nicht
verlaſſen wollte. Schließlich willigte ſie jedoch ein
und eulebte nun die ganzen Schrecken eines Wilden,
der plötzlich in den Mittelpunkt europäiſcher Zivili=
ſation
geſtellt ſwird. Sie erſchrak vor dem Auto, vor
der Lokomotive, vor der elektriſchen Lampe, vor dem
Telephon, und als man ihr eines Tages Blumen
brachte, ſchlug ſie die Hände über dem Kopf zu=
ſammen
und wunderte ſich darüber, wie man ſolches
künſtlich herſtellen könne. Aus dem Kino wollte
ſie ausrücken, als die Geſtalten auf der Leinwand
ſich zu bewegen begannen, und nur langſam ließ ſie
ſich darüber beruhigen, daß dieſe Geſtalten nicht zu
ihr kommen und ſie behelligen wünden. Aber nun
geſchah ein regelrechtes Wunder. Innerhalb einer
Woche hatte ſie ſich nämlich völlig arklimatiſiert, iſt
jetzt ſtreng modern gekleidet, trägt die ſchönſten Sei=
denſtrümpfe
und den niedlichſten Bubikopf. Sie iſt,
wie geſagt, die Senſation der Londoner Geſellſchaft
und fühlt ſich dabei äußerſt wohl.

[ ][  ][ ]

Geite 12

Samstag, den 19. Mai 1928

Nummer 139

Die Oenkſchrift zur Tariferhöhung
der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft
Von der Reichsbahndirektion wird uns geſchrieben:
Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft
hat in Uebereinſtimmung mit der Hauptverwaltung in voller
Würdigung der ſchweren Bedenken ſich entſchloſſen, bei der Reichs=
regierung
die Genehmigung einer allgemeinen Tariferhöhung zu
beantragen.
Die Erhöhung ſoll die Einnahmen aus der Güter= und der
Perſonenbeförderung um 5 Prozent, d. h. 250 Millionen RM.,
ſteigern. Bei den Vorſchlägen ſind, ſoweit nur immer möglich,
die Intereſſen der Wirtſchaft gewahrt und die ſchwächeren Schul=
tern
geſchont.
Der von der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft ausgearbeite=
ten
eingehenden Denkſchrift, in der die Finanzlage des Unter=
nehmens
und ihre Entwicklung, ſowie die beabſichtigten Tarif=
maßnahmen
erläutert und begründet werden, iſt unter anderem
folgendes zu entnehmen:
Aus dem Perſonenverkehr bleiben rund 55 Millionen
zu decken. Würde man hierzu eine prozentuale Erhöhung aller
Klaſſen durchführen, ſo würde die Abwanderung in niedere Klaſ=
ſen
und langſamere Zugarten verſtärkt ſtattfinden. Dieſe Ab=
wanderung
hat ſchon ſeit langem unausgeſetzt Jahr für Jahr
einen Ausfall von je rund 30 Millionen RM. gebracht. Dieſer
Ausfall würde ſich bei der prozentualen Erhöhung aller Klaſſen
auf weſentlich mehr als das Doppelte erhöhen und ſich von Jahr
zu Jahr ſteigern. Dazu käme, daß der Ausfall, der durch den
Wettbewerb des Kraftwagens laufend enſteht und am 1. April
1927 bereits auf jährlich rund 100 Millionen RM. vorſichtig ge=
ſchätzt
iſt, beim Zuſammentreffen des ſtändigen Rückgangs der
Selbſtkoſten des Kraftwagens mit einer Tariferhöhung auf der
Eiſenbahn, beſonders durch ſtärkeren Wettbewerb der Autoomni=
buſſe
im Nahverkehr, auf mindeſtens weitere 100 Millionen RM.
zu ſchätzen ſein wird. Dazu kommt, daß auch das Flugzeug ver=
ſtärkten
Wettbewerb machen würde, der auch mit einem Ausfall
von mehreren Millionen Reichsmark verbunden iſt. Um dieſe
durch eine Tariferhöhung entſtehenden, auf 155 Millionen RM.
geſchätzten Verluſte wieder einzubringen und außerdem eine
Mehreinnahme von 55 Millionen RM. aus dem Perſonenverkehr
zu gewinnen, müßte der der Eiſenbahn verbleibende Verkehr
dann mindeſtens um 15 v. H. (15 v. H. von rund 1400 Millio=
nen
RM. 210 Millionen RM.) verteuert werden. Das wäre
natürlich beſonders für die Reiſenden der 4. Klaſſe äußerſt emp=
findlich
.
Wenn daher auch der Vorſchlag einer prozentualen Erhöhung
als Mittel zur Erzielung von Mehreinnahmen unterbreitet wird,
ſo wird doch zur Erwägung geſtellt, ob nicht einem Syſtem der
Vorzug gegeben werden ſollte, durch das die bisherige Abwande=
rung
in eine Aufwanderung verwandelt wird. Bei dieſem Syſtem
könnte infolgedeſſen die Erhöhung des Fahrpreiſes 4. Klaſſe
weſentlich niedriger gehalten werden als bei einer prozentualen
Erhöhung. Es wird daher vorgeſchlagen, die jetzt von den Reiſen=
den
ſtark gemiedene 3. Klaſſe ganz zu beſeitigen und dafür die
Preiſe der Polſterklaſſe (die 1. Klaſſe würde nur in ganz wenigen
Zügen bleiben), um ein Geringes zu ermäßigen, d. h. das Zwei=
klaſſenſyſtem
einzuführen. Damit würde die Deutſche
Reichsbahn dem Beiſpiel aller großen Eiſenbahnverwaltungen
der Welt folgen, die ſämtlich weniger als vier Klaſſen führen.
Dieſe Maßnahme würde die Erhöhung des jetzigen Fahrpreiſes
4. Klaſſe nur um 12 v. H. (anſtatt 15 v. H. bei Beibehaltung der
jetzigen Klaſſen) ermöglichen. Es iſt ſogar beabſichtigt, bei dieſem
Syſtem die Preiſe der Zeitkarten der Holzklaſſe nicht mitzuer=
höhen
, um die lohnſteigernde Wirkung einer Fahrpreiserhöhung
zu vermeiden. Die durchſchnittliche Entfernung, die der Einzel=
reiſende
(alſo ohne Berückſichtigung des obengenannten Zeit=
kartenverkehrs
) der 4. Klaſſe zurücklegt, beträgt zurzeit 28 Kilo=

meter. Nach der Erhöhung der Tarife würde ſich der Fahrpreis
für dieſe durchſchnittliche Entfernung, der zurzeit 1 RM. beträgt,
nur um 10 Rpf. erhöhen. Das Zweiklaſſenſyſtem hat überdies
noch den Vorteil, daß durch die infolge der Aufwanderung und
Hemmung der Abwanderung in den Kraftwagen und das Flug=
zeug
bisher ſchon entſtehenden Ausfälle wenigſtens zum Teil wie=
der
eingeholt werden, was bei der gleichmäßigen Steigerung der
Fahrpreiſe aller Klaſſen ſelbſt durch verſtärkte Erhöhung der
Fahrpreiſe kaum erreichbar wäre. Im Gegenteil ſind bei dieſem
Syſtem gerade infolge der verſtärkten Tariferhöhung weitere von
Jahr zu Jahr ſteigende Mindereinnahmen zu erwarten.
Es iſt außerdem im Schnellzugverkehr in der 3. und 2. Klaſſe
eine Verdoppelung der heutigen Zuſchläge in Ausſicht genommen,
ferner die Einrichtung einer 4. und 5. Schnellzugszone (225 bis
300 Kilometer und über 300 Kilometer). Um allzu hohe Zuſchläge
für die Luxus= und die 1. Schlafwagenklaſſe zu vermeiden, ſoll
bei dieſen Klaſſen von der Verdoppelung der jetzigen Schnell=
zugszuſchläge
abgeſehen und zu einer geringeren Staffelung zwi=
ſchen
den Zuſchlägen der 1. und 2. Klaſſe, nämlich zu einer Er=
höhung
bei der 1. Klaſſe nur um das 1½fache der 3. Klaſſe gegrif=
fen
werden.
Um die Ueberbelaſtung der Schnellzüge auf nahe Entfernun=
gen
zu vermeiden, iſt die Zuſammenziehung der erſten und zwei=
ten
Zone in Ausſicht genommen. Es wird alſo als Mindeſt=
ſchnellzugszuſchlag
erhoben werden in der Holzklaſſe 2 RM., in
der Polſterklaſſe 4 RM. und in den Luxusklaſſen und im im
Schlafwagen 6 RM.
Außerdem ſollen die Eilzüge mit einem Zuſchlag belegt wer=
den
, wobei zur Schonung des in dieſen Zügen ſtarken Nahver=
kehrs
eine Nahzone von 1 bis 35 Kilometern vorgeſehen werden
ſoll. Die Zuſchläge würden ſich danach belaufen auf

Nahzone (1 bis 35 Kilometer) Holzklaſſe
0,25 RM. Polſterklaſſe
0,50 RM. 1. Zone (36 bis 75 Kilometer) 0,50 1. 2. Zone (76 bis 150 Kilemeter) 3. Zone (151 bis 225 Kilometer) K 3. 4. Zone (226 bis 300 Kilometer) 4, 5. Zone (301 Kilometer u. mehr) 2,50 5.

Die beſchleunigten Perſonenzüge fallen als beſondere Zug=
klaſſe
fort, was aber nicht bedeutet, daß ſpäter keine Züge mehr
gefahren werden würden, die durch Fortfall mehrerer Aufenthalte
eine ſchnellere Beförderung ermöglichen.
Die Erhöhung des Grundpreiſes der Holzklaſſe um 12 v. H.
würde alſo 3,696 Rpf., abgerundet 3,7 Rpf., betragen (bisher
3,3 Rpf.). Die Grundpreiſe der anderen Klaſſen würden ſich fol=
gendermaßen
ſtellen:
in der Polſterklaſſe (abgerundet) 5,6 Rpf.,
in der Luxus= und 1. Schlafwagenklaſſe (abgerundet) 9,3 Rpf.

3 1. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
Zweiter Tag der 2. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung
vom 16. Mai fielen: 2 Gewinne zu je 100 000 Mk auf Nr. 145 987;
2 Gewinne zu je 50 000 Mk. auf Nr. 22060; 2 Gewinne zu je 10000
Mk. auf Nr. B6 594; 4 Gewinne zu je 3000 Mk. auf Nr. 98047,
2 810; 4 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 26 338, 332 322; 10 Gewinne
zu 1000 Mk. auf Nr. 50 564, 85 137, 212464, 333330, 358 419; 4 Ge=
winne
zu 800 Mk. auf Nr. 132 162, 334 784; 30 Gewinne zu je 500 Mk.
auf Nr. 6395, 50599, 59 084, 8815, 155B7, 190077, 200 01, 7 489,
226 671, B9 773, 319 21, 319 296, 324 676, 349 185, 351 008; ferner
wurden gezogen: 120 Gewinne zu je 300 Mark und 242 Gewinne zu je
180 Mark. Der in der heutigem Vormittagsziehung gezogene Haupt=
gewinn
von 100 000 Mark fiel auf Nr. 145 987 in Abteilung 1: nach
Berlin, in Abteilung 2: nach Halle a. d. S. In der Nachmit=
tagsziehung
fielen: 4 Gewinne zu je 3000 Mk. auf Nr. 108 966,
364 175; 4 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr 185982, 253 967; 4 Ge=
winne
zu je 1000 Mk. auf Nr 208209, 358378; 12 Gewinne zu je
800 Mk. auf Nr. 138047, 210 757, 261004, 292 636, 316 928, 356 650;
28 Gewinne zu je 500 Mk. auf Nr. 13 992, 25 176, 29 519, 109 086,
109 221, 149 495, 28 912, 215 170, 270 592, 293 680, 299 869, 300 198,
302 055, 329 994; ferner wurden gezogen 110 Gewinne zu je 300 Mark
und 248 Gewinne zu je 180 Mark.
(Ohne Gewähr.)

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Samstag 19. Mai. 11.30: Kaſſel: Dr. Lowartz: Die Fiſchereß
in den heſſiſchen Gewäſſern. o 13: Kaſſel: Schallplatten=Konzert.
0 15.30: Liedervorträge Frankfurter Schulen: Weſtend=Mittelſchule.
1. und 2. Mädchenklaſſe. Chorleiter: Mittelſchullehrer Ringel,
O 16.30: Funkorcheſter: G. Mahler (geſt. 18. Mai 1911). Mitw.:
Gertrude Weinſchenk (Alt). o 17.45: Aus dem Roman. Auf zwei
Planeten von Kurd, Laßwit. 18.15: Vereinsnachrichten, Mit=
teilungen
. O 18.30: Briefkaſten. O 18.45: Alfred Auerbach: Was
muß der Volksredner von der Redekunſt wiſſen? O 19.15: Steno=
graphiſcher
Fortbildungskurſus. O 19.45: Dr. Hans Geiſow: Die
Bedeutung des Laienſpiels. O 20.15: Brahms=Abend. Zigeuner=
lieder
(vier Singſtimmen mit Klavierbegleitung). Liebeslieder,
Walzer für Klavier zu vier Händen und Geſang. Ausf: Frank=
furter
Vokal=Quartett. Flügel: R. Merten und E. Kohlhöfer,
Anſchl.: Funkorcheſter. Darauf: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Samstag 19. Mai. 12.30: Schallplattenkonzert. O 14: Jugend=
ſtunde
. Elſa Pfeiffer, Köſtlin, Funkorch. O 15: Unterhaltungskonzert.
Mitw.: Eliſabeth Weißhaar, Maria Thereſia Deimann, Hofele, A.
Haagen Funkorch. S 18.15: Freiburg: Frau Dr. Hölzl: Der
Weg zur Weltwirtſchaft. 18.45: Landgerichtsrat Leibfriedy
Das eheliche Güterrecht. 19.15: Goul y Hanar: Die ägyptiſche
Frau. O 19.45: Die Arbeitslage in Südweſtdeutſchland. O 20.15;
Kammertrio des Philh. Orch. Stuttgart. Taneiew: Streichtrio
für Violine, Viola und Viola tenore. Beethoven: Serenade i
D=dur für Streichtrio. Anſchl.: Abendkonzert. Mitw.: Marg.
Bäumer Heß. Hanus. Philh. Orch. Stuttgart. Gretry: Ouv.
La vilannelle rapita. Mozart: Mia bella fiamma addio.
Weber: Ouv. Freiſchütz. Ozean, du Ungeheuer, aus Oberon.
Berlioz: Ungariſcher Marſch aus Fauſts Verdammung. Wolf:
Italieniſche Serenade. Strauß: Cäcilie. Reger: Walzes
aus der Baliettſuite. Heiterer Teil. Suppe: Ouv. Banditen=
ſtreiche
. Dvorak: Slawiſche Tänze. Strauß=Korngold: Auf=
trittslied
des Herzogs aus Die Nacht in Venedig. Strauß:
Künſtlerleben. Dorfſchwalben aus Oeſterreich. Kalman: Dorf=
kinderwalzer
. Schubert: Militärmarſch. Anſchl.: Nachrichten)
Anſchl.: Tanzmuſik der Erichs=Band.
Berlin.
Sonnabend. 19. Mai. 15.30: Studienrat Satow: Die Adels=
berger
Grotte. 16: Dr. Kunze: Die Sinnesorgane und die
Zeichenſprache der Bienen. O 16.30: Senatspräſident Dr. Riedinger:
Rechtſprechung und Rechtsgefühl. 17: Kapelle Gebr. Stemer,
19: K. W. Goldſchmidt: Fauſt und Zarathuſtra. O 19.25:
Oberreg.=Rat z. D. Dr. von Köbke: Schlußbetrachtungen zu der
Vortragsreihe über das deutſche Handwerk. o 19.55: A. T.
Wegner: Am Kreuzweg der Welten. Im Flugzeug durch Perſien,
O 20.30: Zwei Bund Schlüſſel‟. Ein heiteres Hörſpiel von Behr.
Regie: Braun. Berliner Funkorch. Anſchl.: Tagesnachr. O 22.30;
Nachtmuſik. Kapelle Lipſch.
Deutſche Welle. Sonnabend, 19. Mai. 12: Künſtleriſche
Darbietungen für die Schule: Falſtaff. o 14.30: Baſtelſtunde:
Wir kleben ein Bild. 15: Graef: Sprechtechnik. O 15.35: Wetter
und Börſe. e 16: Prof. Dr. Lampe: Die erſte Tagung für

Internationale Arbeitskonferenz in Genf. o 18.30: Spaniſch
Anf. O 18.55: P. Elgers: Die Violinſonate Beethovens. Mitw.
Hilde Elgers und H. Wegner. O 19.20: A. Lorenz: Goethe
Ehe. Dr. Michaelis: Römiſche Elegien. O 20.30: Berlin
Heiteres Hörſpiel. C. Behr: Zwei Bund Schlüſſel, Mitw.
Funkorch. Anſchl.: Preſſenachr. O 22.30: Nachtmuſik. Kapell
Lipſch.

Hauptſchriftleitung: Rudolt Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleten, Reich
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlma:
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bautr:
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: O
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Sterbefälle. Am 13. Mai: Johannes Köhres, Lehrer i. R., 70 J.,
Pallaswieſenſtraße 50. Am 12. Mai: Heinrich Ludwig. Schwab,
Privatier, 69 J., Grüner Weg 11. Am 13. Mai: Ernſt Sophus Ul=
rich
Hanſen, Photograph, 41 J., Wilhelminenſtraße 6. Suſanne Kaus,
geb. Brummer, 76 J., Witwe des Poſtſekretärs, Taunusſtraße 14. Mar=
garete
Brack, geb. Rau, 34 J., Ehefrau des Metzgers, Pfungſtadt, hier,
Grafenſtraße 9. Heinrich Rottmann, Schriftſetzer, 18 J., ledig,
Rabenauſtraße 56. Georg Becker, Hilfsarbeiter, 19 J., ledig, Goddelau,
hier, Grafenſtr. 9. Am 14. Mai: Marie Margarethe Worzbach, geb.
Schleuning, 66 J., Ehefrau des Spenglers, Niederſtraße 20. Clotilde
Julie Katharine Luiſe Wagner, geb. Freiin von Schüler, 75 J., Ehe=
frau
des Kunſtmalers, Hochſtraße 51. Ernſt Grein, Maurerlehrling,
15 J., Griesheim b. Darmſtadt, hier, Grafenſtraße 9. Am 15. Mai:
Martha Mathilde Bohn, geb. Kinzer, 66 J., Ehefrau des Oberpoſtſchaff=
ners
i. R., Pallaswieſenſtraße 39. Sophie Schulmeyer, gb. Schulmeyer,
47 J., Ehefrau des Oberpoſtſchaffners, Mörfelden, hier, Grafenſtraße 9.
Am 14. Mai: Karoline Brunner, geb. Frickel, 54 J., Ehefrau des
Werkführers, Kranichſteiner Straße 59. Am 15. Mai: Friedrich Ehr=
hardt
, Kaufmann, 77 J., in Bacharach a. Rh., Auf der Münze 1, hier,
Dieburger Straße 21. Am 16. Mai: Auguſte Franziska Karoline
Krey geb. Becker, Witwe des Buchhalters, Gevinusſtr. 45. Am 16.:
Juſtizoberwachtmeiſter i. R. Philipp Reichert, 69 J., Eliſabethenſtr. 1.
Am 17.: Friederike Wilhelmine Fröhlich geb. Steinius, 58 J., Ehefrau
des Hauptſtaatskaſſebuchhalters i. R., Moosbergſtr. 58; Marie Philip=
pine
Katharine Schwarz geb. Kleyer, 60 J., Witwe des Bildhauers,
Nieder=Ramſtädter Straße 81.

Kirchliche Nachrichten

Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag Exaudi (20. Mai 1928).
Stadtkirche. Samstag, 19. Mai, abends 8.30 Uhr: Andacht.
Sonntag, 20. Mai, vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Lukasgemeinde.
Pfarrer Kleberger. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Vogel. Vorm. 11.30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 97 Uhr zu ſtiller Andacht ge=
bffnet
. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner.
Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde. Pfarrer
Heß. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
Konfirmandenſaal im Schloß. Montag, 21. Mai, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung), Poſaunen=
chor
. Dienstag, 22. Mai, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung der
Schloßgemeinde. Mittwoch, 2. Mai, nachm. 24 Uhr: Handarbeits=
ſchule
der Stadtgemeinde.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 20. Mai, vorm. 9 Uhr:
Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde Oſt. Pfarrer Lautenſchlä=
ger
; vorm. 11.15 Uhr: Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde
Weſt. Pfarrer Wagner. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadtgemeinde (ältere Abteilung). Montag, 21. Mai, abends 8 Uhr:
Jugendbund der Lukasgemeinde. Dienstag, 22. Mai, abends 9 Uhr:
Kirchenchor der Stadtkirche. Jigendvereinigung der Stadtgemeinde
(füngere Abteilung). Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde
(jüngere Abteilung). Mittwoch, 23. Mai, nachm. 3 Uhr: Juigſchar
der Stadtgemeinde, Gruppr 2. Abends 8 Uhr: Kirchenchor der Stadt=
kapelle
und Schloßkirche. Jugendbund der Markusgemeinde (ältere
Abteilung). Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (ältere
Abteilung). Freitag, 25. Mai, abends 8 Uhr: Jugendbund der
Markusgemeinde (jüngere Abteilung). Samstag, 26. Mai, nachm.
3 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde, Gruppe 2, Sportplatz am alten
Arheilger Weg.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, B3., und Samstag, 26. Mai,
nachm. 4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde, Gruppe 1.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe.
Krankenpflege durch Diakonen. Hauptſtation: Digkonenheim, Heidel=
berger
Straße 21 Fernſprecher 2883.
Evang. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. Sprech=
ſtunden
vormittags von 1012 Uhr. Fernſprecher 2379.

Gemeindeamt für kirchliche Steuerangelegenheiten: Gemeindehaus.
Kiesſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vormittags von
8 bis 12 und nachmittags von 3 bis 6 Uhr. Fernſprecher 2379.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Beringer.
Vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde Oſt, 1. Ab=
teilung
, in der Kirche. Pfarrer Beringer; für die Martinsgemeinde
Weſt, 1. Abteilung, im Gemeindehaus. Pfarrer D. Waitz. Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 11 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köhler. Mitt=
woch
, 23. Mai, abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindhaus.
Altersheim. Vormittags 10 Uhr: Pfarrer Bergér.
Martinsgemeinde (Verfammlungen). Montag, 21. Mai, abends
8 Uhr im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung Weſt; im Martinsſtift:
Mädchenvereinigung Oſt. Dienstag, 22. Mai, abends 8 Uhr im Ge=
meindehaus
: Jugendvereinigung; im Martinsſtift: Kirchen hor.
Donnerstag, 24. Mci, abends 8 Uhr im Gemeindehaus: Mädchen=
vereinigung
Weſt; im Martinsſtift: Mädchenvereinigung Oſt; Mauer=
ſtraße
5: Poſaunenchor. Freitag, 25. Mai, abends 8 Uhr im Ge=
meindehaus
: Jugendvereinigung (ältere Abteilung).
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx.
Vormittags 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 77 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Samstag,
19. Mai, abends 8 Uhr: Chriſtenlehre. Sonntag, 20. Mai, vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. Vorm. 11.15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Donnerstag, 24. Mai, abends 8.15 Uhr: Aelteren=
kreis
.
Befſunger=Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre,
1. Abteilung. Studienrat Dr. Avemarie. Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Studienrat Dr. Avemarie. Vorm. 11.15 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
. Studienrat Dr. Avemarie.
Veranſtaltungen: Sonntag, 20. Mai, abends 8.15 Uhr:
Jugendvereinigung. Montag, 21. Mai, abends 8.15 Uhr: Mädchen=
vereinigung
. Jugendverein (älterer Kreis). Dienstag, 22. Mai, abends
8.15 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, 23. Mai, abends 8.15 Uhr: Mäd=
chenverein
(kleiner Kreis). Donnerstag, 24. Mai, abends 8.15 Uhr:
Jugendverein, Knappenabend, Freitag, 25. Mai, abends 8.15 Uhr:
Kirchenchor.
Pauluskirche. Vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre für beide Konfirman=
dengruppen
. Pfarrer Rückert. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Studienrat Krämer. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Rückerk. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. Montag, abends
8 Uhr: Volkskonzert zum Beſten der Beſſunger Kleinkinderſhule.
Dienstag, abends 8 Uhr: Kirchenchor. Samstag, abends 8 Uhr:
Turnen.
Stiftskirche Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
Vorm. 11.*5 Uhr: Kindergottesdienſt. Evang. Sonntagsverein:
Nachmittags 4.15 Uhr: Spaziergang (bei ſchlechtem Wetter: 47 Uhr
Vereinsſtunden). Donnerstag, 24. Mai, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Lutheriſcher Gottesdienſt (Selbſtändige evang. Kirche). Am Sonntag
Exaudi um 10.30 Uhr im Feierabend, Stiftsſtraße 51: Pfarrer Chr.
Müller, Rothenberg.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebets=
ſtunde
. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3.30 Uhr:
Bibelſtunde. Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde.
Abends 3 Uhr: Außerordentliche Generalverſammlung. Dienstag,
nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8.30 Uhr: Kriegerdank=
bund
. Generalſekretär Nerlich=Berlin. Mittwoch, abends 8.30 Uhr:
Gem. Chor. Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde. Prediger
Semmel. Freitag, abends 8.30 Uhr: Bibelſrunde in der Kinderſchule,
Beſſunger Straße 80. Prediger Semmel. Samstag, abends 8.30 Uhr:
Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9.30 Uhr:
Weißkreuzſtunde für junge Männer. Nachm. 2.30 Uhr: Bibelbeſprech=
ſtunde
für junge Männer. Nachm. 4.45 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für
Mädchen. Abends 8 Uhr: Gemütliches Beiſammenſein für junge
Männer. Dienstag, abends 8.30 Uhrr: Mädchenkreis. Mittwoch,
abends 8.15 Uhr: Freundeskreis für junge Männer. Donnerstag,
abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer.
Am 2. Pfingſttag, nachmittags 3 Uhr, Geſangsgottesdienſt auf der
Marienhöhe. Halteſtelle der Straßenbahn Ludwigshöhe‟
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtr. 22, Infan=
teriekaſerne
, Hof links.) Sonntag, 2. Mai, vorm. 8.30 Uhr: Weiß=

kreuzſtunde. Nachm. 3 Uhr: Unterhaltung im Heim. Aber
8 Uhr: Jugendabend. Montag, 21. Mai, abends 8.30 Uhr: Bil
beſprechſtunde (J.=C.). Dienstag, 22. Mai, abends 8 Uhr: Poſaun
ſtunde. Mittwoch, 23 Mai, nachm. 4 Uhr: Jungſcharſtunde ( Sp=
platz
). Abends 8.30) Uhr: Bibelbeſprechſtunde. Donnerstag,
Mai abends 8 Uhr: Heimabend. Freitag, 25. Mai, abends 8 U
Turnen und Körperſchule (Ludwigsoberrealſchule). Samstag,
Mai, nachm. 4 Uhr: Anmeldung zur F.=F.
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein: Feierabend (Sti
ſtraße 51). Dienstag, 22. Mai, abends 8.30 Uhr: Milgliederverſan
lung.
Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städt. Akademie für Tonku
Elifabethenſtraße). Sonntag, den 20. Mai, vorm. 10 Uhr: Menſd
weihehandlung mit Predigt. Vormittags 11.15 Uhr: Kinder=Sonnte
handlung.
Chriſtlich=wiffenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science Socie
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3. Gottesdienſte jeden Sonn
vormittags 10 Uhr, und jeden erſten Mittwoch im Monat, abe
8.15 Uhr.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtlihe Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonntag,
20. Mai, vorm. 9.30 Uhr: Andacht. Nachm. 3.30 Uhr: Jugendbr
Abends 8.15 Uhr: Evangeliſation. Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Bi
ſtunde. Jedermann herzlich eingeladen.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 21. Mai, abends 8.30
im Feierabend, Stiftsſtraße 51, Bibelſtunde.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtr. 4. Sonntag, vorm. 11 I
Kinderſchule. Nachm. 4.30 Uhr: Wortverkündigung. Mittn
abends 8.15 Uhr: Gebetſtunde. Freitag, abends 8.15 Uhr: W
betrachtung. Jeder herzlich eingeladen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr.
Sonntag, 20. Mai, 10 Uhr: Gottesdienſt. Prediger Rudnitzky. 16 1
Gottesdienſt. Prediger Rudnitzky. 11 Uhr: Sonntagsſchule.
Donnerstag, 24. Mai, 2).15 Uhr: Bibelſtunde über Phil. 3. Pred
Rudnitzky. Jedermann iſt herzlichſt eingeladen.
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage, Nieder=Ramſtä
Straße 13. Sonntag, vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule; abends
Uhr: Predigtverſammlung. Montag, abends 8 Uhr: Brüderſchule
Frauenverein. Mittwoch, abends 8 Uhr: Gemeinſchaftlicher 7
bildungsverein. Jedermann herzlich eingeladen.
Aauswärtige Kirchen.
Evangeliſche Kirche zu Eberſtadt. Sonntag, den 20. Mai, ve
8.45 Uhr: Chriſtenlehre der Knaben. Vorm. 9.30 Uhr: Gottesdi
Montag 8.30 Uhr: Mädchenvereinigung. Mittwoch 8.30 1
Kirchengeſangverein. Donnerstag 8.30 Uhr: Wartburgverein
Freitag 8.30 Uhr: Poſaunenchor.
In der Provinzial=Pflegeanſtalt. Vormittags 10 Uhr: Go
dienſt.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, 2. Mai. Vormit
9.3 0Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lic. Wißmann=Darmſtadt
Dienstag: E. J. G. Mädchenabend. Mittwoch: E. J. G. Jungenal
Donnerstag: Frauenabend.
Evangel. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm. 9.30 Uhr He*
gottesdienſt, vorm. 10.30 Uhr Kindergottesdienſt. Dienstag: Kir
geſangverein und Poſaunenchor. Mittwoch: Jugendbund Wartt
Donnerstag: Jungmädchenverein.
Katholiſcher Gottesdienſt.
St. Liebfrauen (Klappacherſtraße). Vor Sonn= und Feierta
Nachmittags von 57 Uhr und abends von 8 Uhr an Beichtgeleget
An Sonn= und Feiertagen: Vormittags von 6 Uhr an Gelegenheit *
heiligen Beichte. 7 Uhr: Frühmeſſe. Vor und in der heiligen 2
Austeilimig der heil. Kommunion. Generalkommunion der Mariani
Jungfrauenkongregation. Vormittags 9.30 Uhr: Hochamt und Pre‟
Vorher Austeilung der heiligen Kommunion. Nachmittags 2
Chriſtenlehre. 2.30 Uhr Andacht. 3 Uhr kirchliche und 5 Uhr wel
Verſammlung der Marianiſchen Jungfrauenkongregation. 2
tagsmeſſe ½7 Uhr. Dienstags und Freitags, abends 8 Uhr;
andacht. Sonſt morgens bei der heil. Meſſe.
Martinskapelle (Herdweg). An allen Sonn= und Feiertagen: 2
hl. Meſſe mit Predigt. Vorher Beichntgelegenheit. Vor und in 7
hl. Meſſe Austeilung der hl. Kommiion Während der Scht
Dienstags und Freitags, morgens ½7 Uhr, hl. Meſſe mit Austei
der hl. Kommunion in der hl. Meſſe. Vorher Beichtgelegenheit.

[ ][  ][ ]

Nummer 139

Samstag, den 19 Mai 1928

Seite 13

Rodenſtein Reichelsheim.
Von Adolf Calgan, Eberſtadt b. D.
Dort, wo die Neunkircher Höhe allmählich nach dem Ger=
ſprenztal
zu abfällt, liegt, aumutig im Walde verſteckt, die Ruine
Rodenſtein. Ich könnte mir kein Fleckchen im ganzen Odenwald
denken, das ſo vom Zauber der alten Ritterromantik umfloſſen,
das ſo ſehr dazu angetan iſt, in dem Beſucher ſehnſuchtsvolle
romantiſche Träumereien hervorzurufen. Freilich, ein jeder wird
nicht den eigentümlichen Zauber verſpüren, der um die verfalle=
nen
Mauern in ſtiller Waldeinſamkeit weht, nicht alle werden eine
ſo lebhafte Phantaſie beſitzen, daß ſie Längſtvergangenes zu neuem
Leben erſtehen ſehen, daß ſie am hellichten Tage wachend zu träu=
men
verſtehen; aber es kann doch jeder ſeine Freude haben an den
mannigfachen Naturſchönheiten, die da vor ihm wie auf einem
weihnachtlichen Gabentiſch ausgebreitet liegen. Darum auf zum
Rodenſtein, und wenn wir uns an ſeinen Schönheiten ſattſam
erfreut haben, dann laßt uns auch noch dem nahegelegenen
Städtchen Reichelsheim einen Beſuch abſtatten!
Odenwaldwanderer aus Darmſtadt und der näheren Um=
gebung
folgen auf ihrer Wanderfahrt nach dem Rodenſtein wohl
meift dem weißen Strich des Odenwaldklubs, der in Eberſtadt
beginnt und über den Frankenſtein und Neunkirchen führt. Auch
wir wollen ihm heute folgen und quer durch den nordöſtlichen
Odenwald wandern.
Der Weg von Eberſtadt hinauf auf den Frankenſtein iſt uns
zwar längſt nicht mehr fremd und vermag uns nichts neues mehr
darzubieten, aber wir gehen ihn doch immer wieder gern, denn
alles, was uns längſt bekannt und vertraut iſt, erſcheint uns mit
jedem neuen Mal in anderer Geſtalt, und immer wieder übt es
eine geheimnisvolle Anziehungskraft auf uns aus. Droben auf
luftiger Bergeshöhe ſehen wir die grauen Mauern der Burg
Frankenſtein aus dem ſie umgebenden Buchenwald hervorragen.
Wir machen ihr einen kurzen Beſuch, beſteigen den ſüdlichen
Turm, von dem aus ſich uns die ganze Landſchaft weit öffnet und
die Städtchen und Dörfer, die in der Ebene verſtreut ſind, wie
winziges Spielzeug tief unter uns liegen, beſichtigen die altehr=
würdige
Burgkapelle mit den Grabdenkmälern der Herren von
Frankenſtein und trinken wohl auch zum Abſchied einen guten
Tropfen in der Burgwirtſchaft.
Dann aber geht es weiter, auf dem Odenwälder Weg mählich
abwärts, bis der Wald ſich vor uns öffnet und zur Linken im Tal
das Dörfchen Nieder=Beerbach zu uns herübergrüßt. Dann nimmt
uns wieder der Wald auf, aber nicht lange; das Pfarrdorf Ober=
Beerbach taucht vor uns auf. Bald haben wir die Talftraße er=

reicht, die uns durch das ſonntäglich ſtille Dorf führt. Sie geleitet
uns auch dann noch durch ein anmutiges Wieſental, bis uns das
Wegzeichen links durch Feld führt.
Jetzt haben wir die Höhe erreicht, und wir ſehen einen Teil
des Odenwaldes ſich vor unſeren Augen aufrollen. Unten ein
paar winzige Dörfer, rechts der Felsberg mit dem Ohlyturm und
im Hintergrund die ſteil emporragende Neunkircher Höhe. Und
indem wir das alles im Morgenſonnenſtrahl ſchauen, wandern
wir bergab; Hundegebell ſchlägt an unſer Ohr, Hähne krähen,
und im Nu haben wir das Dörfchen Allertshofen erreicht.
Auf der anderen Seite des Tälchens geht es dann wieder
bergan, zuerſt über eine Wieſe, dann in den Wald und an einem
kleinen Felſenmeer vorbei. Beim Austritt ſehen wir das Dorf
Brandau vor uns liegen, hinter dem die Neunkircher Höhe ſteil
emporſteigt; wir folgen einem ſchmalen Pfad, der uns durch ab=
geerntete
Felder führt. Dann ſchreiten wir noch ein kurzes Stück
auf der Landſtraße dahin, durchqueren Brandau und ſteigen dann
wieder bergan. Unſer Weg führt uns am Waldſaum entlang;
ſchweigende dunkle Tannen ſtehen an ſeiner Seite. Immer ſteiler
wird der Aufſtieg. Wir kommen durch Buchenwald, deſſen pran=
gende
Blätterpracht leiſe um uns ſäuſelt, und dann, als er ſich
lichtet, liegt vor uns auf der Höhe das liebliche Dörfchen Neun=
kirchen
. Der Turm der alten Kirche deutet ſtumm hinauf zum
klarblauen Himmel, über dem der Schöpfer wohnt, der dies alles
geſchaffen hat, die Berge und das Tal und den herrlich grünen=
den
Wald.
Ein letzter ſteiler Anftieg ſteht uns noch bevor, und nach der
mühevollen Anſtrengung lädt uns die Ruhebank unter der knor=
rigen
, bieläſtigen Dorflinde zu kurzer Raſt ein. Weihevoller Sonn=
tagsfriede
liegt über dem Bergdörflein, und die freundlichen, aber
arbeitsharten Landleute gehen im Feiertagsſtaat gemeſſenen
Schrittes zur Kirche.
Wir ziehen weiter, da uns die Wanderluſt nicht lange raſten
läßt, und ſtreben dem Walde drüben zu, deſſen tauſend und aber=
tauſend
grüne Blättchen ſich hin= und herbewegen, als jauchzten
ſie uns einen fröhlichen Willkomm entgegen. Und nun geht es
lange duich den dämmerſtillen Wald, auf weichem Moospfade,
über uns das leuchtende Blau des Himmels und das ſatte Grün
der Buchenwipfel. Bald geht es leicht bergan, dann eben weiter
und bald wieder bergab. Als ſich der Wald einmal für einen
Augenblick lichtet, liegt in der Ferne das Gerſprenztal vor unſeren
Blicken und dahinter der langgeſtreckte Höhenzug der Böllſteiner
Höhe.
Zwiſchen Heidelbeerſträuchern geht es auf felſigem Weg fteil
bergab. Und es währt nicht mehr lange, ſo ſehen wir plötzlich
das efeuumſponnene Gemäuer der Ruine Rodenſtein zwiſchen den
Buchen= und Eichenſtämmen vor uns. Ganz verſteckt liegt ſie im

ſtillen Waldeswinkel, fernab vom Getriebe der Welt, in tiefer
Bergeinſamkeit. Kein ſtolzer Bergfried ragt mehr über die Baum=
wipfel
empor, kein trotziger Mauerzug iſt uns mehr erhalten;
verfallen iſt die ganze Burganlage, vom Zahn der Zeit und der
menſchlichen Habſucht zerſtört, die einſt in gewiſſenloſer Weiſe die
Steine zu ihren Häuſerbauten verwendete.
Und ſo liegt denn ein Hauch wehmutvoller Stimmung über
der Ruine, die durch die weltabgeſchiedene Lage noch verſtärkt
wird, und ſo iſt es denn kein Wunder, wenn ein poetiſches Gemüt,
das in einer einſamen Stunde auf dem zerbröckelnden Gemäuer
träumend ſitzt, von einer unwiderſtehlichen Sehnſucht nach der
blauen Blume der Romantik gepackt wird, die ihn nicht eher wie=
der
losläßt, als bis er den efeuumrankten Rodenſtein hinter ſich
gelaſſen hat und über die ſonnüberfluteten Felder unter dem
blauen Himmel weitergewandert iſt.
Freilich, wenn wir in fröhlicher Wanderſchar nach der von
Scheffel beſungenen Burgruine gezogen kommen, dann ziehen ſich
die Burggeiſter ſcheu zurück vor dem übermütigen Treiben, das
beim Abkochen im Burghof beginnt, aber etwas von dem zaube=
riſchen
Hauche verſpüren wir dennoch. Und wenn wir durch das
Burgtor wieder hinausziehen, ſo ſenden uns die verfallenen Mau=
ern
noch einen letzten wehmütigen Gruß zum Abſchied nach.
Freier und fröhlicher wird es uns zu Mute, wenn wir aus
dem dämmerigen Waldesdunkel heraustreten und ein hübſches
Tälchen vor uns ſehen. Wir wandern in dieſem abwärts, zur
Rechten murmelt der ſilberhelle Bach von Wanderluſt und Wan=
derfreude
, und vor dem freundlichen Sonnenſtrahl zergehen
unſere Träume von erdenfremder Romantik.
Einzelne Gehöfte liegen im Tal verſtreut; ſie bilden zuſam=
men
das Dörfchen Eberbach. Und nun erblicken wir auch im
Hintergrund das Städtchen Reichelsheim. Eine Landſtraße nimmt
uns auf, die dorthin führt, und nach kurzer Zeit haben wir das
hübſche Städtchen erreicht. Bevor wir mit der Nebenbahn, dem
ſogenannten Lieschen heimwärts fahren, ſehen wir uns erſt
einmal Reichelsheim an. Wir ſuchen ſeine zwei Kirchen auf, die
beide evangeliſch ſind, und zwar gehört die größere der landes=
kirchlichen
und die andere der altlutheriſchen Gemeinde zu eigen.
Hinter dem Städtchen erhebt ſich der Reichenberg mit dem gleich=
namigen
Schloſſe. Der reizvolle Anblick, den er von unten aus
darbietet, lockt zum Beſteigen; aber leider reicht die Zeit nicht
mehr dazu aus, denn den letzten Zug zu verſäumen, iſt nicht
gerade angenehm. Und ſo blicken wir denn noch einmal über das
freundliche Reichelsheim, das ſo lieblich mitten im Odenwald
liegt, und kehren dann wieder in den Alltag zurück, innerlich und
äußerlich bereichert von dem Geſchauten und geſtärkt an Leib
und Seele.

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Seite 14

Samstag den 19. Mai 1928

Rummer 139

Fu
Rim
M4.
R

Aut ter eatichen Turner ſtchaft
Handball im Main=Rheingau O. T.
Tv. PfungſtadtTv. Obernburg (Meiſterklaſſe) 7:5 (4:0).
Pfungſtadt unternahm einen nicht leichten Gang zu dem Nachbar=
gau
Main=Speſſart, und zwar ins Maintal nach Obernburg. Zu Beginn
ein raſches Spiel, in dem Pfungſtadt bis zur Halbzeit mit 4:0 in Füh=
rung
blieb. Nach Seitenwechſel ausgeglichenes Spiel, das auf beiden
Seiten zu Torergebniſſen führte. Obwohl Obernburg alle Anſtrengungen
machte, den Ausgleich herbeizuführen, vermochte es nicht den Vorſprung,
den Pfungſtadt ſich in der erſten Halbzeit ſicherte, einzuholen. Mit dem
Schlußpfiff endete ein hartes Treffen.
Worfelden-Bürſtadt (Meiſterklaffe) 10:4 (6:2).
Gegen diek flinke Mannſchaft Worfeldens konnte Bürſtadt, der Ver=
treter
des Gaues 5 (Rheinheſſen), welches allerdings Erſatz in ſeinen
Reihen ſtehen hatte, nicht aufkommen. Bürſtadt zeichnete ſich durch ſehr
lautes Spiel aus. Beide Torhüter hatten ziemlich zu tun.
Worfelden 2.Wolfskehlen 2. 13:2 (5:1).
Wolfskehlen, welches für den verpflichteten Gaſt Bürſtadt, der am
Erſcheinen verhindert war, einſprang, mußte, wenn auch eine hohe, ſo
doch ehrenvolle Niederlage hinnehmen. Das Spiel war für die Hand=
ballſache
ein werbendes und dürfte fördernd mit dazu beigetragen haben,
den Spielgedanken in Worfelden immer noch zu vertiefen.
Bensheim 2.Heppenheim 2. 6:1 (2:0).
Techniſch waren die Bensheimer den Gäſten ſtark überlegen, und
ſuchten dieſe durch Eifer den Ausgleich herzuſtellen, was aber nicht ge=
lingen
konnte. In der erſten Halbzeit verfehlte Bensheim öfters das
Gegnertor. Dem Torhüter danken die von Heppenheim, daß die Nieder=
lage
immer noch in erträglichen Grenzen blieb. Eine halbe Minute vor
Schluß kann Heppenheim den Ehrentreffer erzielen.
Turngemeinde Beffungen 1865 e. V.
Am kommenden Sonntag, 20. Mai, weilt die Turngemeinde Beſ=
ſungen
mit zwei Mannſchaften in Worms a. Rh. Der dortige Turn=
berein
1910 gehört der M=Klaſſe an, und wird auch am Sonntag ſein
Können unter Beweis ſtellen. Daher muß alles herausgegeben werden,
um einigermaßen gut abſchneiden zu können. Im Tor, in der Läufer=
reihe
und auch im Sturm wurden neue Kräfte eingeſtellt, die zum erſten
Male die Beſſunger Flagge vertreten werden. Hoffentlich finden ſich
alle gur zuſamnen, damit die Turngemeinde i Worms würdig ver=
treten
iſt. Die Jugend ſpielt in Roßdorf.
Turngeſellſchaft 1875Turnverein Wolfskehlen.
Ein intereſſantes Treffen findet am kommenden Sonntag auf dem
Sportplatz am der Kranichſteiner Straße ſtatt. Die erſten Mannſchaften
der obengenannten Vereine ſtehen ſich um ½4 Uhr zu einem Freund=
ſchaftsſpiel
gegenüber. Wolfskehlen, eine kampferprobte Mannſchaft,
deren beſter Teil im Sturm liegt, wird den 1875ern eine harte Nuß zu
knacken geben. Um ½3 Uhr ſpielt zum erſtenmal die neuzuſammenge=
ſtellte
Jugend der 1875er gegen die Jugendmannſchaft Wolfskehlen.
Turnverein Lengfeld-Turnverein Groß=Umſtadt 2:5.
Nach dem Anſpiel von Groß=Umſtadt entwickelt ſich ein ſchönes und
flottes Spiel. Trotzdem Lengfeld mit dem Wind ſpielte, gelingt es
Groß=Umſtadt in der 14. Minute, das Führungstor zu buchen. Lengfeld
iſt jedoch nicht entmutigt und erzielt kurz darauf den Ausgleich. Das
Spiel geht in flottem Tempo bis zur Pauſe weiter, wobei Groß=Umſtadt
abermals die Führung an ſich bringt. In der zweiten Halbzeit kann
Groß=Umſtadt durch ſchönes Zuſammenſpiel im Sturm 3 Tore vorlegen,
während Lengfeld durch das ungenaue Zuſpiel ſeiner Stürmer nur noch
zu einem zweiten Erfolg kommt. Von Groß=Umſtadt ſpielte jeder
Mann ohne Ausnahme gut, während bei Lengfeld die Verteidigung und
die Läuferreihe der beſte Mannſchaftsteil waren. Der Sturm ſpielte
ſehr zerfahren und muß das Abgeben noch beſſer lernen. Der Tormann
hätte zwei Bälle halten müſſen. Schiedsrichter, ein Herr aus Pfung=
ſtadt
, war dem Spiel ein gerechter Leiter.
T.V. Bickenbach I.T.V. Weinheim 1862 I. 5:5 (3:3).
Weinheim, das der badiſchen Kreismeiſterklaſſe angehört, weilte zum
fälligen Rückſpiel in Bichenbach. Unter der Leitung von Buttler=Eber
ſtadt entwickelte ſich ein Kampf, wie man ihn auf dem hieſigen Platze ſel=
ten
zu ſehen bekam. Schon das Reſultat beſagt, daß ſich beide Mann=
ſchaften
einen ausgeglichenem Kampf lieferten, der beſonders in den
letztem Minuten ſich zu einem hölliſchen Tempo ſteigerte, da jede Partei
den Sieg an ſich zu reißem ſuchte. Zum Spielverlauf ſei geſagt, daß
Weinheim durch ſeinen Mittelſtürmer in Führung geht. Derſelbe
Spieler erhöht kurz danach auf 2:0. Zwei 16,50 Meter, von Schneider
geworfen, ſtellen die Partie remis. 2:2. Ein 16,50 Meter für Wein=
heim
bringt ihnen abermals die Führung. Keil läßt durch Prachtſchuß
abermals den Ausgleich folgen. In der zweiten Halbzeit reißt Bichen=
bach
die Führung an ſich. Weinheim gleicht abermals aus. Wiederum
legt Keil ein Tor vor. Ein Durchbruch von Weinheim bringt ihnen
durch Halbrechts den 5. Treffer. Die 2. Mannſchaft ſpielte gegen
Groß=Gerau, welches einen glücklichen 1:0=Sieg landete. Die Jugend
lief ihr Rennen gegen Groß=Gerau mit einem ſicheren 5:1=Sieg nach
Hauſe.
Schwimmen.
Turngemeinde 1846 (Schwimm=Abtlg.).
Das für dieſen Sonntag, vormittags 11 Uhr, angeſetzte Anſchwim=
men
der Turngemeinde 1846 im Woog muß mit Rüchſicht auf die einge=
tretene
regneriſche Witterung, die einen längeren Aufenthalt im freien
Waſſer zurzeit noch nicht zuläßt, vorerſt abgeſagt und zunächſt auf acht
Tage verſchoben werden. Nähere Mitteilung folgt darüber zu gegebener
Zeit. Die Schwimmſtuden im Hallenbad werden einſtweilen wie ſeither
beibehalten.
Deilnehmer für Köln. Auf Grund der Ergebniſſe des
9. Kreisſchwimmfeſtes (Ausſcheidungskämpfe für Köln) ſind ſeitens der
Schwimm=Abtlg. der Tgde. 1846 für die Schwimmwettkämpfe beim Deut=
ſchem
Turnfeſt in Köln 11 Mitglieder teilnahmeberechtigt.
Auch von den anderen beiden Turner=Schwimwabteilungen, der
Tgſ. 1875 und der Tgde. Beſſungen, ſind eine Reihe Mitglieder auf
Grund der erzieltem Leiſtungen beim 9. Kreisſchwimmfeſt, bei den
Schwimmwettkämpfen in Köln, teilnahmeberechtigt.
Darmſtadt wird jedenfalls auf dem Gebiete des Schwimmens in
Köln gut gerüſtet ſein.
Hilde Schraders Rekord anerkannt.
Der Deutſche Schwimmverband hat die am 8. Mai in Magdeburg
aufgeſtellte Leiſtung von 6:46,8 Min. für 400 Meter Bruſt als deut=
ſchen
Rekord anerkannt. Gleichzeitig iſt die Leiſtung bei der
F. J. N.A. zur Anerkennung als Weltrekord angemeldet worden.
Waſſerball=Utebungsſpiele.
Die deutſchen Waſſerball=Vorbereitungen für die olympiſchen
Schwimm=Wettbewerbe in Amſterdam werden weiter fortgeſetzt. An den
beiden Pfingſttagen (27. und 28. Mai) gelangt in Magdeburg wie=
der
ein Trainingskurſus zur Durchführung. Zu dieſen Uebungsſpielen
ſind die Waſſerballſpieler Amann (Hellas=Magdeburg), Atmer ( Waſſer=
freunde
Hannover), Benecke (Hellas), K. Bähre (Waſſerfreunde), Blank
(Bayern 27 Nürnberg), Cordes (Hellas), Freyſtädt (Magdeburg 96),
Gieſecke (Hellas), Gunſt (Waſſerfreunde), Gommert, Görges (96), Kum=
mert
(Hellas), Kühne (Waſſerfreunde), Mehlberg (Weißenſee 36), Protze
(Hellas), Erich und Joachim Rademacher (Hellas), Schumburg (Hellas),
Schäfer, Schweitzer, Tenkhoff (96) eingeladen worden.
Süddeutſches Kreisfugendfeſt.
Das diesjährige Jugendſchwimmfeſt des Kreiſes V (Süddeutſchland)
findet am 29. Juli in Titiſee (Schwarzwald) ſtatt. Die Durchführung
übernimmt der Freiburger Schwimmverein.

Handball.

Allgeweiner Sportverein München-Verein für Raſenſpiele Mannheim.
Süddeutſche Pokalmeiſterſchaft.
Die Wiederholung des am vergangenen Sonntag in Mannheim trotz
zweimaliger Verlängerung unentſchieden (5:5) ausgegangenen Spieles
findet am Sonntag in Darmſtadt ſtatt. Zur kurzen Orientierung diene,
daß nach den Beſtimmungen des Südd. Handballverbandes bekanntlich
die Bezirksmeiſter nicht zugleich auch Pokalmeiſter ſein dürfen. Aus die=
ſem
Grunde konnten ſich die Bezirksmeiſter Darmſtadt 98, V.f. R. Kaiſers=
lautern
, Deutſcher Sportv. München=Fürth und Kickers Stuttgart an
dieſen Spielen nicht beteiligen.
Pokalmeiſter wurden daher für die Bezirke:
Heſſen=FrankfurtHandballportv. Frankfurt=Rödelhei
Rhein=SaarMainz 05,
WürttembergV. f. B. Stuttgart,
Baden-V. f. R. Mannheim,
Nordbahern1. F. C. Nürnberg,
SüdbayernAllgem. Spv. München.
In der Vorrunde ſchlug MainzFrankfurt 2:1, München- Nürn=
berg
7:4, MannheimStuttgart 3:2, ſo daß für die Vorentſcheidung
verblieben: Mainz, Mannheim und München. Für die Vorentſcheidung
zog Mainz=Freilos und kommt mithin mit dem Sieger aus dem Spiel
MünchenMannheim in das Entſcheidungsſpiel. Es dürfte ſomit ein
ſehr intereſſanter Kampf zu erwarten ſein. Bei unentſchiedenem Stande
nach Ablauf der regulären Spielzeit wird 2X10 Minuten verlängert.
Iſt dann immer noch keine Entſcheidung gefallen, dann entſcheidet das
Los. Die Mannſchaftsaufſtellungen lauten:
München: Engelbert; Eiſemann, Gmeinwiesler; Koeßler, Kin=
ner
, Lunz; Rattenhuber, Schaaf, Schneider, Schönſtetter und Stöhr.
Mannheim: Bonnacker; Erbrecht, Sieger; Froff, Hofmann,
Huber; Hügel, Kees, Kehl, Morgen und Schönberger.
Fußball.
Rot=Weiß 1.Polizeiſportverein 1.
Zu obigem Spiel am Sonntag vormittag um 11 Uhr auf dem Rot=
Weiß=Platze an der Rheinallee ſei noch folgendes nachgetragen: Die Ord=
nungshüter
tretem in folgender Aufſtellung an:

Metſch
Corell

Hüppe
Maher
Bauer, G.

Steitz
Kaiſer
Waldhaus
Dung
Claus

Braun Bauer, K.

Bernhard

Main=Heſſiſcher Bezirkstag. Der diesjährige Bezirkstag Miin/Heſſen
im Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verband wird am 9. und
10. Juni in Wiesbaden abgehalten. Der erſte Tag ſoll zur Erledigung
der rein leichtathletiſchen Fragen dienen, damit der Sonntag für die
Feißball=Angelegenheiten ganz zur Verfügung ſteht.

Weißmautel Bönſel
Rot=Weiß
Süßenböck
Kuhn Eiſinger
Nübling
Scriba
Baumann
Bockhardt.
Sportverein 98 (Jugend).
2. Jgd. (komb.)1. Jgd. Groß=Zimmern, hier, 10.45 Uhr, Stadion.
3. Jgd.1. Jgd. Roßdorf, hier, 10.45 Uhr, Uebungsplatz. 4. Jgd.
1. Jgd. Eberſtadt, hier, 1.30 Uhr, Uebungspatz. 2. Schüler 1. Schüler
Dieburg (Verbandsſpiel), hier, 1.30 Uhr, Hockeyplatz.
Union DarmſtadtF. C. Alemanmia Mannheim=Rheinau.
Am Sonntag, den 20. Mai, nachmittags 3.30 Uhr, findet auf
der Rennbahn (Heidelbergerſtraße) das Privatrückſpiel zwiſchen
dem F.C. Alemannia Mannheim=Rheinau und dem F.C. Union
ſtatt. Das Vorſpiel endete bekanntlich 6:4 für Union. Es war
eines der ſchönſten Spiele der Privatſaiſon. Die Darmſtädter
Fußballanhänger haben nun Gelegenheit, dieſen ſympathiſchen
Gegner kennen zu lernen. Auffallend iſt die flinke und ſehr eif=
rige
Spielweiſe der Mannheimer, da im Gegenſatz zur Union
die Mannſchaft körperlich weit kräftiger iſt.
Vormittags empfängt die Ligareſerve die ſpielſtarke 1. Maun=
ſchaft
des Akademiſchen Sportklubs ebenfalls ſchon zum fälligen
Rückſpiel. Der Ausgang bleibt hier, wie am letzten Sonntag,
auch wieder offen. Das Spiel beginnt bereits um 10.30 Uhr.
Vor dem Spiel der Ligamannſchaften, nachmittags um 2 Uhr,
ſpielen die Jugendmannſchaften der Union ein Lehr= und Trai=
wingsſpiel
.
Sportvereinigung 94 ArheilgenUnion Wixlauſen.
Dieſes Spiel, das am kommenden Sonntag, den 20. Mai,
nachmittags 3½ Uhr, am Arheilger Mühlchen ſtattfindet, wird
in beiden Lagern mit großer Spannung erwartet. Viele Monate
ſind vergangen, ſeitdem ſich die beiden Rivalen früherer Zeiten
zum letztenmal gegenüberſtanden. Vieles hat ſich ſeit dem da=
maligen
4:4=Spiel, das gleichzeitig den neuen Sportplatz der
Union einweihte, geändert. Während Arheilgen das langerſehnte
Ziel, die Bezirksliga, erreicht hat, hat Wirhauſen ſeine Spiel=
ſtärke
weſentlich verbeſſert und war in der letzten Verbandsſpiel=
ſaiſon
trotz Ausfalles ſeiner Beſten (Volz Frey, jetzt Sport=
verein
98) zeitweiſe ſogar Meiſterſchaftsanwärter im Kreis Star=
kenburg
. Die Leute vom Mühlchen die zurzeit unter ihrem
Trainer Nuß (Fußballſportv. Frankfurt) ein ganz intenſives
Training durchmachen, werden wohl mit ſehr guten Leiſtungen
aufwarten müſſen, um ihrem Namen als einziger Bezirksliga=
verein
Groß=Darmſtadts Ehre zu machen. Selbſtverſtändlich
werden auch Darmſtadts Fußballer, im beſonderen die 4 zukünf=
tigen
Kreisligavereine Sportv. 98, Union, Polizei und V. f. R.,
die ja alle gegen Wixhauſen ſpielen müſſen, an dieſer Begeg=
nung
ſtark intereſſiert ſein.
Vor dieſem Spiel findet ein Ligaaufſtiegſpiel im Handball
zwiſchen Sportvgg. 04 Arheilgen und Sportklub Wiesbaden ſtatt.
V. f. R. Starkenburgia Heppenheim.
Kommenden Sonntag begibt ſich der A=Meiſter nach Heppen=
heim
, um gegen den dortigen Kreisligavertreter eine alte Rück=
ſpielverpflichtung
zu erledigen. Die 2. Mannſchaft weilt ebenfalls
in Heppenheim, um ſich vor dem Hauptſpiel mit der Liggerſatz=
mannſchaft
zu treffen. Die 3. Mannſchaft iſt Gaſt des Fußball=
ſportvereins
Frankfurt und wird dortſelbſt der 3b=Mannſchaft
des Bezirksligavertreters gegenüberſtehen. Die Jugendmann=
ſchaft
wird vorausſichtlich gegen die 1. Jgd. des Sportkl. Viktoria
Griesheim ein Privatſpiel austragen, während die Schülermann=
ſchaft
die gleiche des B=Meiſters Weiterſtadt 10.30 Uhr auf dem
Exerzierplatz empfängt.
Abreiſe der deutſchen Fußballer.
Ankunft in Amſterdam bereits am Sonntag.
Die 22 für das Amſterdamer Fußball=Turnier gemeldete! nutſchen
Fußballſpieler treten die Reiſe nach Amſterdam bereits am Sonntag
an. Die ſüd= und weſtdeutſchen Spieler ſammeln ſich in Düſſeldorf, die
übrigen in Osnabrück. Beide Gruppen treffen am Sonntag abend um
9 Uhr in Amſterdam ein, wo ſie von Stadtrat Blaſchke, der bereits ſeit
einigen Tagen in Amſterdam weilt, empfangen und nach ihren Quar=
tieren
in Handvord geleitet werden. Da die olympiſchen Fußballſpiele
erſt am 27. Mai beginnen, haben alſo die beutſchen Spieler reichlich
Zeit, um ſich an die Verhältniſſe in Amſterdam zu gewöhnen.

Motorſport.
NOAC.=Jubiläumsfeierlichkeiten.
Der A.D.A. C. beging am Himmelfahrtstag in Eiſenach das Fe
ſeines 25jährigen Beſtehens. Die Veranſtaltung war zwe
nicht vom beſten Wetter begünſtigt, trotzdem nahm ſie einen in jede
Beziehung harmoniſchen und befriedigenden Verlauf. Präſident Fri
München begrüßte im Stadttheater die Vertreter der Verbände, der B
hörden, der Induſtrie, der Klubs ſowie der Preſſe und wies auf d.
Bedeutung Eiſenachs und die Geſchichte des A. D.A.C. hin und dank
beſonders den Behörden für ihre Mitarbeit. Der A.D.A. C. iſt heu
mit ſeinen 80 250 Mitgliedern die größte automobilſportliche Organ
ſation Deutſchlands. In letzter Zeit wurden einige Neuerungen g
ſchaffen, die allgemeine Anerkennung fanden, ſo der Straßen= ur
Hilfsdienſt und der A.D A. C.=Kataſtrophendienſt. Entſprechend der au
ſteigenden Entwicklung des Klubs wurde in München ein eigenes Ve
waltungsgebäude, in Köln ein Klubhaus geſchaffen und in Berlin ei
Präſidialabteilung eingerichtet. Der Redner ſchloß mit dem Wunſe
einer ähnlichen Weiterentwicklung im zweiten Vierteljahrhundert. Ne
ihm ſprachen Vertreter der Induſtrie, des Handels und der auslän
ſchen Klubs, die dem Jubilar Glückwünſche zum Ausdruck brachte
Die eigentliche Feſtrede hielt Direktor Jurinek. Er wies nach, d
die Arbeit des A. D.A.C. eine Spitzenleiſtung in der Entwicklung 1
deutſchen Kraftſports darſtelle, an welcher die ſportlichen Veranſtaltu
gen des A. D.A. C. großen Anteil haben. Als Wirtſchaftsfaktor müſſe4
A. D.A. C. drei Forderungen durchſetzen: Feſtlegung einer Geſchtoind
keitsgrenze, welche der Entwicklung des Verkehrs entſpricht, unabläſſi
Pflege des Straßennetzes und Beſeitigung aller Steuerfeſſeln, die v.
kriegswirtſchaftlich und auf die Dauer für das Kraftfahrweſen ni
tragbar ſind. Nach der Feſtrede fand die Ehrung von ſieben Gründun=
und 145 Mitgliedern ſtatt, die dem A. D.A. C. 25 Jahre angehören. A,
die Gebrüder Bruckmeier, die die deutſchen Geſchicke des A.D.A
20 Jahre lang geführt haben, wurden durch Verleihung einer Ehre
nadel ausgezeichnet. Damit hatte der offizielle Feſtakt ſein Ende erreie
An dem darauffolgenden Feſteſſen beteiligten ſich nicht weniger als 1.
Perſonen. Bezeichnend für die Bedeutung des A. D.A.C. ſind ein
Zahlen, die während des Eſſens bekannt wurden. Nicht weniger
2500 Kraftfahrzeuge waren in Eiſenach verſammelt. 620 Glückwun
depeſchen ſind in Eiſenach eingetroffen. Ganz beſonders beifällig wu=
eine
ſolche des Reichspräſidenten von Hindenburg aufgenommen. Aber
bildeten die Feſtteilnehmer einen Feſtzug. Die Wartburg und die
liegenden Berggipfel erſtrahlten in hellem Lichterglanz. Als Abſch.
fand ein Feſtball ſtatt. In Anbetracht der großen Teilnehmerzahl m
ten hierzu verſchiedene Säle von Eiſenach hinzugezogen werden.
Leichtathletiſche Wettkämpfe im Frankfurte
Stadion.
Eintracht Frankfurt gewinnt ſämtliche Staffeln.
Anläßlich der Stadion=Gedächtnisweihefeier brachte der Deut
Reichsausſchuß für Leibesübungen am Himmelfahrtstage im Frankfu=
Stadion die Stadionkampfſpiele 1928 zur Durchführung. Trotz
überaus ſchlechten Witterungsverhältniſſe wurden von den Teilnehm
recht gute Leiſtungen erzielt. Den Vogel ſchoß diesmal die Frankfu=
Eintracht ab, der es gelang, ſämtliche Staffeln in überlegener Ma
zu gewinnen. Der angeſetzte 100=Meter=Einladungslauf für die Olym.
kandidaten Lammers, Lohmann, Danz, Dr. Wichmann, Geerling
Salz wurde mit Rüchicht auf die Witterungsverhältniſſe abgeſagt.
Ergebniſſe:
Schleuderballwerfen: 1. E. Baß, Polizei=SV. Frankfurt, 57,34 2
ter; 2. C. Gothe, TV. 1860 Frankfurt, 56,03 Meter. Weitſprung
Herren: 1. Kirſchel, WV. 60 Frankfurt, 6,55 Meter; 2. Diehl, T. Gn
Bornheim, 6,12 Meter. Diskuswerfen für Dauen: 1. Dorlecke, A
wärts Bockenheim, 27,67 Meter; 2. Schmalz, SC. 80, 26,75 Meter.
Diskuswerfen für Herren: 1. Steinbrenner, Eintracht Frankfurt, 4
Meter; 2. Baß, Polizei=SV., 37,54 Meter; 3. Lampert, WV. Sach
hauſen, 33,20 Meter. 100 Meter für Herren: 1. Metzger=Eintr
10,9 Sek.; 2. Schmidt=Eintracht 11,00; 3. Sein=Eintracht 11,1 Sek.
100 Meter für Damen: 1. Köhler=Eintracht 13,5 Sek.; 2. Lorenz=(
tracht 13,6. 800 Meter für Herren: 1. Eſchenröder=Eintracht 2,03 M
2. Jordan 204; 3 Kaufmann=FSV. Frankfurt 2,04,1. 400 Meter
Herren: 1. Wagner=Eintracht 53,00; 2. Leunig=Eintracht 53,4. 4X
Meter=Damenſtaffel: 1. Eintracht Frankfurt 53 Sek.; 2. TG. Sach
hauſen 55,2; 3. SC. 80 Frankfurt, A=Mannſchaft, 55,3. Hochſpru
1. Diehl, T.Gmde. Bornheim, 1,65 Meter; 2. Weber, T.Gmde. Gr.
heim, 1,60 Meter. 4X100=Meter=Staffel für Herren: 1. Eintr
Salz, Geerling, Metzger, Seip) 43 Sekunden; 2. Eintracht, B=Me
ſchaft, 45,1; 3. Polizei=SV. Kugelſtoßen für Herren: 1. Baß=Pol=
SV. 12,93 Meter: 2. Wengeroth=TV. 12,21 Meter. 3000 Meter=
dernislaufen: 1. Single=Eintracht 9/44,5: 2. Reuter, TGS. Sachſenk
ſen, 9,51,2. 10X100=Meter=Damenſtaffel: 1. Sportgemeinde Eintr
2,20,5: 2. SC. 1880 Frankfurt 2,23,1; 3. Turngeſellſchaft Sachſenhau
2,25,4. Weitſprung für Herrew: 1. Kriſchel, DV. 1860 Frankfurt,
Meter; 2. Diehl, Turngemeinde Bornheim, 6,13 Meter; 3. Wieſe, (
tracht Frankfurt, 6,06 Meter 3X1000=Meter=Staffel: 1. Spor
meinde Eintracht, A=Mannſchaft, 1,56,6; 2. SC. 1880 Frankfurt 1,
Min.; 3. Bar Kochbar 2,04,6 Min. 20=Rundenſtaffel: 1. St
gemeinde Eintracht 10,16,5: 2. Sportklub 80 Eintracht 10,39; 3. Poli
Sportverin Frankfurt 10,49,6.
Frauen=Olympiakurſus im Frankfuxter
Stadion.
Dreiunddreißig Olympiakandidatinnen der deutſchen Leichtath
darunter ſieben aus der Deutſchen Turnerſchaft verſammelten
in der Woche vom 14.19. Mai im Frankfurter Stadion, um ſich
unter der Leitung von Reichstrainer Waitzer auf Amſterdam vo
bereiten. Alle Zweige der Frauen=Leichtathletik waren vertreten:
Sprinterinnen, die 800 Meter=Läuferinnen, die Springerinnen
Werferinnen. Man ſah die Damen Haux, Martin, Reuter (Frankfu
Junkers=Kaſſel, Frau Batſchauer=Rathge, Fräulein Röſtel=Magdebl
Frl. Spangenberg, Frau Gollwitz, die bekannte Hochſpringerin Bör
und andere mehr. Leider konnte nach dem ausgedehnten theoretiſ
Unterricht mit anſchließendem Meinungs= und Erfahrungsaustauſch
Vormittag die dem Nachmittag vorbehaltene Praxis nicht im erwür
ten Maße zu Recht kommen, da die Witterung meiſt zu wünſchen ü
ließ. Praktiſch betätigte man ſich daher nur in geringerem Maße. 2.
wurde dabei vor allem auf die Gewöhnung an die internatione
Startkommandos gelegt, eine in ihrer Bedeutung nicht zu unterſchätz
Angelegenheit. Ein Urteil über das Leiſtungsvermögen der in T.
furt verſammelten Damen läßt ſich angeſichts der beſchränkten 2
ningsgelegenheit wirklich nicht geben; es kann aber geſagt werden,
faſt durchweg alle Kursteilnehmerinnen recht gut disponiert waren
wohl bei den nächſten Kämpfen von ihrem fortgeſchrittenen Leiſtu
vermögen Zeugnis geben werden.
Die Olympiſche Ruder=Regatia.
Der Einer.
Einer der heißumſtrittenſten Ruderwettbewerbe in Amſterdam di
der Einer werden. Die namhafteſten Skuller aus aller Herren :
treffen hier zuſammen. Die beiden Hauptvertreter der überſeei
Staaten ſind Joe Wright vom Argonaut=Club in Toronto (Kane
der im letzten Jahre bei der Henley=Regatta nur durch Regattapech
dem Engländer Lee in den Diamond=Scullers geſchlagen wurde,
der auſtraliſche Meiſter Bobby Pearce (Neu=Südwales).
ſtarten vorher noch bei der Henley=Regatta und treffen dort mit
engliſchen Meiſter Collet ſowie mit Lee zuſammen, ſo daß alſo
Rennen um die Diamond=Sculls ſchon intereſſante Aufſchlüſſe 9
wird. Wenn von den Abgeſandten des europäiſchen Kontinents e
in der Lage ſein wird, es mit den Genannten aufzunehmen, ſo iſt es
deutſche Meiſter Walter Flinſch, der die ſtärkſte Waffe des 9
tinents bildet.
Reitturnier in Bad=Kreuzngch. An den beiden Pfingſttagen gel
in Bad=Krenznach ein großes Reitturnier zur Durchführung, das
Meldungen für die öffentlichen Prüfungen und 150 für die der 1
lichen Reitervereine erhalten hat. Das Turnier wird ausgezeichnet
ſetzt ſein, da die in Frankfurt geſtarteten Reiter und Pferde zum 9
ten Teil auch in Bad=Kreuznach beteiligt ſein werden.

et
den Fre
Sahft

[ ][  ][ ]

Samstag, den 19. Mai 1928

Das Hockeh=Zurnier im Regen.
Das alte Stadion unter Waſſer.
Amſterdam, 18. Mai. (Eigener Drahtbericht).
Das Land Holland ſteht nicht in dem Ruf, vom Klima be=
ſonders
begünſtigt zu ſein. Iſt das ſüdliche England berühmt
durch ſeine dichten Nebel, ſo kennt man Holland als das Land
des trüben, regneriſchen Wetters. Peſſümiſten haben ſchon lange
vor den Olympiſchen Spielen die Befürchtung geäußert, daß die
Amſterdamer Spiele aus dem Grunde denen von Paris 1924
nachſtehen würden, weil ſtändige Störungen durch ſchlechtes Wet=
ter
zu befürchten ſind. Soweit es das Hockeyturnier angeht,
ſcheinen die Peſſimiſten wirklich Recht zu behalten. Die Hollän=
der
ſelbſt ſind an ihre Witterungsverhältniſſe gewöhnt, aber für
den Fremden muß der trübe, wolkenbedeckte Himmel mit ſeinen
drohenden Regengüſſen troſtlos wirken. Aber man wird ſich mit
der Datſache abzufinden haben, daß in Holland weder der blaue
Himmel des Südens, noch tropiſche Wärme zu erwarten iſt.
Schon am Eröffnungstage fing es mit trübem Wetter und
Regen an. Glücklicherweiſe klärte ſich dann der Himmel auf
und es blieben weitere unangenehme Ueberraſchungen aus, ſo
daß der Eröffnungstag noch bei beſter Stimmung verlaufen
konnte. Mach dem Ergebnis des Freitag aber muß man die Be=
fürchtung
hegen, daß der Eröffnungstag eine beſonders erfreu=
liche
Auswahme war. Am Freitag regnete es während des
ganzen Vormittags ununterbrochen. Erinnerungen an St. Moritz
tauchen auf. Damals ſchien die Durchführung der Winterſpiele
ſchon gefährdet, als plötzlich die Temperatur wechſelte und eine
Wärme eintrat, die das Eis und den Schnee zum Schmelzen
brachte. Die Störung wurde nicht mehr ganz überwunden, ob=
wohl
ſich die Verhältniſſe ſpäter wieder beſſerten. Es wäre nur
zu bedauerlich, wenn eine ſolche Störung, diesmal durch Regen
und Kälte hervorgerufen, auch das Hockeyturnier heimſuchen
würde, ganz zu ſchweigen von den nachſolgenden Veranſtal=
tungen
der Olympiſchen Spiele.
Im alten Stadion ſtand das Waſſer zentimeterhoch, als man
anzuſangen gedachte. So bot ſich das unerfreuliche Bild, daß
vor Beginn des erſten Spieles das Waſſer entſernt werden
mußte, damit der Platz überhaupt beſpielbar war. Erklärlich ge=
nug
, wenn die Stimmung dadurch nicht gerade gehoben wurde,
erklärlich auch, daß das Publikum abgeſchreckt wurde und ſich
gar nicht erſt die Mühe machte, um nicht enttäuſcht zu werden.
So waren ſchließlich, als endlich angefangen wurde, gerade an
die 100 Zuſchauer im alten Stadion, eine Zahl, die für ein olym=
piſches
Turnier nicht ermutigend wwirkt.
Indien ſchlägt Belgien 9:0 (5:0). Ein
müheloſer Kanterſieg.
Für die Inder, die eine etwas andere Aufſtellung hatten, als
tags zuvor, mußte das halte Wetter und der ſchwere, glitſchige
Boden beſonders ungewohnt und deshalb hinderlich ſein. Aber
ihre große, überlegene Klaſſe half ihnen ſchnell darüber hinweg
und den Belgiern blieb vorerſt gar keine Chance. Den Füh=
rungstreffer
holte in der 7. Minute der Linksaußen Seaman.
Etwa zehn Minuten ſpäter hieß es durch den Halblinken bereits
2:0. Dann zeigte der Halbrechte Feroze Khan eine Glanzleiſtung,
indem er im Zeitvaum von einer Minute zwei Tore ſchlug. Das
fünfte Tor behielt ſich kurz vor dem Wechſel der Mittelſtürmer
Dhian Chand vor. Bis dahin hatten die Belgier nichts zu be=
ſtellen
gehabt. Als in der zweitenHalbzeit die Inder ſich weniger

anſtrengten, wunde das Spiel bewegter und die Belgier kamen
mehr zum Angriff, der ihnen ſogar einige Chancen gab. Die
Auswertung gelang indeſſen doch nicht, wenigſtens ließen es die
Inder nicht ſo weit kommen. Vielmehr erhöhten ſie durch Sea=
man
zunächſt auf 6:0, worauf ſich Feroze Khan wieder bemühte
und durch drei Tore hintereinander das Skore auf 9:0 ſtellie.
Die Austragung des Spieles ſelbſt blieb glücklicherweiſe vom
Regen verſchont, ſo daß der Kampf unter einwandfreien, wenn
auch nicht beſten Bedingungen vor ſich gehen konnte.
Dänemark ſchlägt Oeſierreich 3:1 (3:0).
Der Abſchluß des zweiten Tages konnte kaum unglücklicher
erſolgen, als es am Freilag geſchah mit dem Spiel Dänemark
gegen Oeſterreich. Während des Spieles regnete es ununder=
brochen
, und der Platz bildete bald eine große Waſſerlache. Es
war ein troſtloſer und unwürdiger Abſchluß. Troſtlos wie das
Wetter war auch das Spiel ſelbſt, reich an Härten und Zwiſchen=
fällen
. Die Oeſterreicher benahmen ſich ziemlich ſchlecht. Ihr
Spielführer Revy wurde wegen Beleidigung eines Schieds=
richter
ſogar vom Platz gewieſen. Der Torwart Lichtſchein kam
mit einem regelwidrigen Schläger und es bedurfte mehrerer
Ermahnungen, bis er ſich dazu herabließ, ſich nach einem richtigen
Schläger umzuſehen. Dazu ſpielten die Oeſtereicher nach der
Pauſe reichlich hart. Wahrſcheinlich übertrug ſich ihre ſchlechte
Laune über das Wetter auf das ganze Spiel. Bezeichnend war
außerdem, daß das Spiel faſt vor leeren Bänken vor ſich ging.
Sportlich bot das Spiel ſehr wenig. Die Oeſterreicher gefielen
noch weniger als am Tage zuvor. Die Dänen beherrſchten die
erſte Halbzeit und erzielten drei Tore. Nach der Pauſe drehten
die Oeſterreicher auf und erreichten auch das Ehrentor.
Wollner inaktiv.
Die deutſche Olympia=Hockeymannſchaft hat einen neuen
Verluſt erlitten: der ausgezeichnete Linksaußen Wollner wird
bei den weiteren Spielen nicht mehr mittun können, da ſeine
Sehnenzerrung doch ſchlimmer iſt, als man zunächſt vermutete.
Für ihn wird zunächſt Boche mitſpielen, der ja ein alter Links=
außen
iſt.
Deutſchlands Mannſchaft gegen Holland.
Für das am Samstag ſtattfindende Spiel des Olympiſchen
Hockey=Turniers Deutſchland gegen Holland hat der Spielaus=
ſchuß
des Deutſchen Hockey=Bundes die folgende Mannſchaft
nominzert:
Brunner,
Wöltje,
Proft,
Heymann,
Irnner,
Zander,
Dr. Hoverbeck, Müller. Theo Haag. Hohbein. Boche.
Es ſtehen jetzt alſo bereits drei Erſatzleute in der Mann=
ſchaft
, Hohbein für Kurt Weiß, Wöltje für Haußmann( der ſich
bei Freiübungen einen Hepenſchuß zugezogen hat) und Heymann
für Wollner.
Olympiſches Fußball=Turnier.
Der Spielplan.
Für die Vorſpiele und die erſte Runde des Olympiſchen Fuß=
ballturniers
ſind die folgenden Termine angeſetzt worden:
Vorſpiele.
Sonntag, 27. Maf, 15 Uhr: PortugalChile; 19 Uhr: Spanien
Eſtland.

Erſte Runde.
Montag, 28. Mai, 14 Uhr: Deutſchland Schweiz;
16 Uhr: Aegypten-Türkei; 19 Uhr: Belgien-Luxemburg.
Dienstag, 29. Mai, 16 Uhr: Jugoſlavien gegen Sieger aus Por=
tugal
Chile; 14 Uhr: ItalienFrankreich; 19 Uhr: Argen=
tinien
U. S. A.
Mittwoch, 30. Mai, 14 Uhr: Mexiko gegen Sieger aus Spanien
Eſtland; 19 Uhr: Holland-Uruguay.
Aus deutſchen Bädern.
Wilhelmshaven, das Nordſeebad des Mittelſtandes
erregt auch das Intereſſe derjenigen Kreiſe, die bisher geglaubt haben,
auf die Wohltat einer Nordſee=Erholungskur der Koſten wegen ver=
zichten
zu müſſen. Es iſt in der Tat eine Angelegenheit von deutſchem
Allgemeinintereſſe, die die Stadt Wilhelmshaven mit ihrer Seebad=
werbung
vertritt. Die Nordſee als Quelle der Geſundheit und Kraft
wird ja überall laut geprieſen. Aber wie wenige Deutſche ſind es doch,
die dieſen Quell für ſich nutzbar machen können. Möglich iſt die billige
Unterkunft und Verpflegung in Wilhelmshaven in der Hauptſache nur
dadurch, daß Unterbringung bei voller Penſion die Ausnahme iſt. Die
meiſten Badegäſte wohnen in Privatquartieren, zahlen für gut einge=
richtete
Zimmer mit Lieferung von Morgen= und Abendkaffee bz.v. Tee
1,85 Mark, halten ſich Frühſtück und Abendbrot ſelbſt (Brot, Butter,
Aufſchnitt uſw.), wofür kaum täglich mehr als 1 RM. werden aufzu=
wenden
ſein, und ſpeiſen zu Mittag in den guten Wilhelmshavener
Gaſtſtätten für 11,50 RM. So lebt man in dieſem Nordſeebad tat=
ſächlich
ſehr gut für täglich 3.85 RM. bis 4,50 RM. Kurtaxe wird in
Wilhelmshaven nicht erhoben, denn außerhalb der Badeanſtalten kann
unentgeltlich gebadet werden. Wer auf eine Nordſeekur angewieſen iſt
und ſich einrichten muß, wird für unſeren Hinweis auf dieſe günſtige
Gelegenheit dankbar ſein. Nähere Auskunft erteilt die Badeverwaltung
Wilhelmshaben, Rathaus.

Geſchäftliches.

Unſerer heutigen Auflage für Darmſtadt und Umgebung liegt ein
Salubra=Tapetenmuſter bei, worauf wir unſere Leſer an
UN 3827
dieſer Stelle aufmerhſam machen.

Wetterbericht.
Gießan, 18. Mai.
Das europäiſche Tief zeigt zwei Kerngebiete, die ſich über Dänemark
und dem Kanal ausgebreitet haben. Immer noch führen die Störungen
zu keiner Beſtändigkeit der Wetterlage, und außerdem bleibt durch die
Verfrachtung kühler Luftmaſſen nach dem Kontinent das Wetter weiter=
hin
friſch.
Witterungsausſichten für Samstag, den 19. Mai 1928.
Wolkiges und kühles Wetter, mit zeitweiſen Niederſchlägen,
Witterungsausſichten für Sonntag, den 20. Mai 1928.
Teils wolkiges, teils aufheiterndes Wetter, noch kühl, ſtrichwveiſe
Neigung zu Niederſchlägen.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Witterungsverhältniſſe in Deutſchland heute morgen:

Ort: Wetter: Temp.
in G‟ Wind: Mete
ſchlag
in mm Ge
decke
in em Gießen: bedeckt S0. 0,9 Aachen: wolkig Hamburg: wolkig 8 WSN. 22 Berlin: heiter 10 SSW. München: heiter SO, Königsberg: wolkig 12 0sO, 0,4 Breslau: bedeckt 9 Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen: Feldberg: Nebel (Taunus)
Waſſerkuppe: Nebel Feldberg: wolkig 1 Si, 0,5 (Schwarzw.)
Zugſpitze: heiter 9 SN. gef. 270 Kahler Aſten: Fichtelberg: Nebel ( WSW. Schneekoppe: Nebel SW, 23

Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 braunes Handtäſchchen
mit über 70 Mk. 1 Autoverdeckhülle. Eine
graue Knabenmütze. 1 ſchwarzes Lack=
portemonnaie
mit über 5 Mk. 1 Trau=
ring
, gez: E. B. und Jahreszahl. 1 weißer
gehäkelter Schal. 1 Motorradluftpumpe
1 ſehr großer Schlüſſel. 1 brauner Kinder=
ſchuh
. Im Hallenſchwimmbao liegen
geblieben; 1 Paar braune und 1 Paar
ſchwarze Damenhandſchuhe. 3 weiße Seife
doſen 1 runde Puderdoſe. 1 Taſchen=
meſſer
. 1 grüner Taſchenkamm. 1 ſilberne=
Kettenportemonnaie niit 25 Pfg 1 hell=
grauer
Handſchuh. 1 brauner jurzer Da=
menſchirm
. 1 ſchwarze ovale Broſche. Ein
Ohrring mit Perle. 3 Perlen von Ohr=
ringen
. 1 ſchwarze und 1rote Badehaube
1 braunes Portemonnaie mit 5 Pfg.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran ſia
anſchließenden Woche den Nachtdienſt vom
19. Mai bis einſchließlich 2. Juni die
Löwen=Apotheke, Ballonplatz 11, die Adler=
Apotheke, Wilhelminenplatz 17, die Hirſch=
Apotheke. Nieder=Ramſtädterſtraße 21.

Bekanntmachung.
Betr.: Kultusſteuer für das Rech=
nungsjahr
1928.
Gemäß Anordnung des Herrn Mi=
niſters
, für Kultus= und Bildungsweſen
Nr. 8577 vom 19. März 1928 wird die
Kultusſteuer unſerer Gemeinde für das
Rechnungsjahr 1928 ebenſo wie die
Kirchenſteuer aller heſſiſchen Kirchenge=
meinden
nach der für das Kalenderjahr
1926 (nicht 1927) veranlagten Reichsein=
kommenſteuer
oder für den gleichen Zeit=
raum
entrichteten Lohnſteuer erhoben.
Wir ſind nur dann in der Lage, die
Erhebung durch Billigkeitsentſcheid ab=
zuändern
, wenn der Ausſchlag unſerer
Kultusſteuer 1928 auf Grundlage der
Reichseinkommenſteuer 1926 nach den be=
ſonderen
Verhältniſſen des Steuerpflich=
tigen
eine ungewöhnliche Härte darſtellt.
Darmſtadt, den 15. Mai 1928. (8663
Der Vorſtand der Iſrgelitiſchen
Religionsgemeinde Darmſtadt.

Poranſchtag 1-4c.
Der durch die Stadtverordneten= Ver=
ſammlung
feſtgeſtellte Hauptvoran=
ſchlag
für 1928 (1. April 1928 bis
31. März 1929) und die Voranſchläge
der Nebenkaſſen und Nebenverwaltungen
liegen vom 21. Mai d8. Js. ab während
der Friſt von einer Woche in den be=
kannten
Dienſtſtunden auf dem Stadt=
haus
, Zim. 39, zur Einſicht auf. Inner=
halb
der Offenlegungsfriſt können ſchrift=
lich
oder zu Protokoll Einwendungen
gegen ſeinen Inhalt vorgebracht werden.
Darmſtadt, den 16. Mai 1928. (st8641
Der Oberbürgermeiſter.

Gafeiecsberſteigerang.
Nächſten Freitag, den 25. Mai
1928, vormittags 9", Uhr, wird in
hieſigen Faſelſtall ein zum Sprung un=
tauglich
gewordener
Faſelochſe

(8631

öffentlich an den Meiſtbietenden ver=
ſteigert
.
Groß=Umſtadt, den 17. Mai 1928.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Lampe.

Frankfart a. H.

21. Mai, 18. Juni, 16. luli.
20. Hug., 1. Okloher, 10. Dezember
Durchschnittl. Auftrieb 1000 Pferde
ailer Rassen, auch Schlachtpferde,
größte Auswahl u. beste Gelegen-
heit
f. Kauf od. Tausch. Ein Besuch
dieser Märkte ist zu empfehlen.
Der Handel Sonntags verboten

Achtung! am
Dienstag ſtattgefun=
denen
Verſteigerung
Stiftſtr. 19, iſt eine
Wag nwinde waver=
ſehentlich
mitgenom=
men
worden. Bitte
dieſelbe ſofort zurück
zu bringen, da ſonſt
Anzeige erfolgt.
*13470

Schlacht=
Freibank
Ihr un
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nachrnitt. ab 4 Uhr
Schweine= u. dchſenfleiſch.
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der
Tar kurve der Mifa-Werke schnellte bereits in den letzten Wochen so

Mifa

gewaltig in die Höhe, dass eine vorübergehende Knappheit der be-
liebtesten
Modelle zu befürchten ist. Das Publikum hat erkannt,
dass das Mifa-System mit seiner Ausschaltung des Zwischenhandels
und dem direkten Verkauf vom Werk durch 280 Mlifa-Fabrik- Verkauf-
stellen
das billige Rad höchster Qualität geschaffen hat. Ueberzeugen
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[ ][  ][ ]

Nummer 13

Samstag, den 19. Mai

Bauttt

Frankſurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. Mai.
Trotz Erhöhung des Diskontſatzes der Federal Reſerbe=Bank von
Newv York eröffnete die heutige Börſe in feſterer Haltung, nachdem
noch vorbörslich größere Unſicherheit gehrrſcht hatte. Die Anregung
ging wieder einmal von der regeren Nachfrage nach verſchiedenen
Spezialwerten aus, die offenbar in erſter Linie vom Auslande gekauft
wurden. Das Geſchäft war jedoch im allgemeinen nicht ſehr umfang=
reich
. Der Wirtſchaftsbericht der Diskontogeſellſchaft wurde überwie=
gend
günſtig aufgenommen, ferner verwies man auf die Beſſerung im
Befinden des Reichsaußenminiſters und die weitere ſpürbare Entlaſtung
des Arbeitsmarktes. Bei der erſten Notierung waren überwiegend 1
bis 2prozentige Kursbeſſerungen zu verzeichnen, Spezialwerte konnten
ſtärker anziehen. So beſtand am Chemiemarkt für J. G. Farben mit
plus 3 Prozent lebhafteres Intereſſe. Außerordentlich ſtark gefragt
waren aber vor allem Scheideanſtalt, die ſchließlich 6½ Prozent ge=
wannen
. Am Elektromarkt waren Siemens mit plus 4 Prozent be=
vorzugt
. AEG. gewannen 1½ Prozent, Bergmann 1 Prozent. Stär=
ker
verlangt waren ferner Zellſtoff Waldhof auf die Ausführungen
im Geſchäftsbericht (plus 4½ Prozent). Am Bankenmarkt waren Reichs=
bank
auf neue Auslandskäufe mit plus 12 Prozent ſtark erhöht. Am
Montanmairkt eröffneten Harpener 2 Prozent und Rheiniſche Braun=
kohlen
3 Prozent höher, Ilſe Bergbau und Gelſenkirchen waren dagegen
etwas gedrückt. Wahß u. Freytag ſetzten ihre Kursſteigerung um 2½
Prozent fort. Deutſche Erdöl gewannen auf Dividendeerhöhungen
1 Prozent. Deutſche Anleihen gaben etwas nach, ausländiſche Renten
ſtill, Türken ſchwächer. Im weiteren Verlaufe wurde das G=ſchäft zu=
nächſt
ſehr ſtill. Später jedoch ſetzte nach Spezialwerten wieder leb=
haftere
Nachfrage ein. Im Vordergrund ſtanden Siemens, die erneut
4½ Prozent anzogen. Der Geldmarkt war angeſpannt. Tägl. Geld
7 Prozent. Am Deviſenmaukt nannte man Mark gegen Dollar 4.1796,
gegen Pfunde 20.401, London=Kabel 4.8805, Paris 124.02, Mailand
92.65, Holland 12.10½.
An der Abendbörſe war die Tendenz namentlich für Spezialwerte
wieder feſt, da von ſeiten des Auslandes weitere Käufe vorgenommen
wurden. Im Vordergrund ſtanden Zellſtoff Waldhof, die gegen den
Berliner Schluß bei lebhaftem Geſchäft 4½ Prozent anziehen konnten.
In Reichsbank ſetzten ſich die Käufe fort (plus 2½ Prozent). Auch J. G.
Fauben lagen mit plus 2½ Prozent lebhafter. Von Elektrowerten waren
Bergmanm, Licht und Kraft, Gesfürel und Siemens ziemlich rege ver=
langt
und bis 2½ Prozent feſter. Am Montanmarkt waren Buderus
und Rheinſtahl etwas feſter. Karſtadt zogen 2 Prozent an. Im Ver=
laufe
konnte ſich die Tendenz weiter befeſtigen, da die Nachfrage nach
Spezialwerten anhielt. Scheideanſtalt gewannen 3½ Prozent, Aſchaffen=
burger
Zellſtoff plus 2 Prozent. Deutſche Anleihen lagen freundlicher,
Ausländer ſtill. Bis zum Schluß blieb das Geſchäft lebhaft, und die
Spekulation ſchritt, angeregt durch die Käufe des Auslandes, zu Deckun=
gen
, ſo daß ſich weitere Kursbeſſerungem durchſetzen konnten.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 18. Mai.
Die für viele überraſchend gekommene Diskonterhöhung der New
Yorker Bankrate von 4 auf 4½ Prozent hatte in den an und für ſich
ruhigen heutigen Vormittagsverkehr eine ſtärkere Unſicherheit gebracht.
Das Geſchaft kam nach der Feiertagsunterbrechung nur zögernd in
Gang, da die Spekulation abwartende Haltung einnahm. Zu Beginn
der offiziellen Börſe wurde die Stimmung dann aber entſchieden zuver=
ſichtlicher
, das herauskommende Material hielt ſich in engen Grenzen,
und dieſem Angebot ſtanden neue Kauforders für Spezialpapiere gegen=
üiber
. Wie auch in dem Monatsbericht der Diskontogeſellſchaft, der
geſtern zur Veröffentlichung gelangt war, zum Ausdruck kommt, iſt die
Politik der Großbanken augenblicklich für die Börſe günſtig eingeſtellt.
Ferner trug die Beſſerung in dem Befinden Dr. Streſemanns zu einer
allgemeinen Befeſtigung bei. Viel Beachtung fand außerdem der Um=
ſtand
, daß bei den Banken heute in größerem Umfange beſtens Kauf
orders für den Kaſſamarft eingetroffen waren. Gegen die ſchwächeren
Vormittagskurſe waren die Beſſerungen zu den erſten Notizen ganz er=
heblich
und betrugen bei den führenden Werten 5 Prozent und darüber.
Aber auch gegen die letzten offiziellen Schlußnotierungen waren Beife=
rungen
bis zu 3 Prozent in der Ueberzahl. Das Ausland kaufte an=
geblich
Elektrowerte und Bankaktien, beſonders Reichsbank waren um
9½ Prozent geſteigert. Siemens eröffneten mit 345 Prozent, nachdem
ſie bormittags noch mit 338 Prozent umgegangen waren, und zogen
im Verlaufe um weitere 3 Prozent an. Bei Waldhof ſtimulierte angeb=
lich
eine neue Erfindung bei der Kunſtwollefabrikation, Sarotti ſtiegen
auf Kapitalserhöhungshoffnungen anfangs um 8½ Prozent, um im
Verlaufe weitere 15 Prozent zu gewinnen, Daimler=Aktien erreichten
wieder die Grenze zvon 120 Prozent und Deſſauer Gas hatten beſon=
ders
nach der erſten Notiz ſehr lebhaftes Geſchäft. Bei Feldmühle reg=
ten
Gerüchte von einer baldigen Einführung in den Terminverkehr an.
Vorübergehend ſchwächer, trugen dieſe eben genannten Spezialbewegun=
gen
im Verlaufe zu einer allgemeinen Geſchäftsbelebung und Befeſti=
gung
bei. Bemerkenswert ſchwach Glanzſtoff, bei denen ein ſtärkeres
Angebot in Bezugsrechten zur heutigen Notiz drückte. Anleihen ruhig,
Ausländer geſchäftslos, ungariſche Werte feſt, Rumänen ſtark angeboten,
Deviſen eher angeboten, Dollar auf Diskonterhöhung feſter. Pfandbrief=
markt
ſtill. Geldmarkt ziemlich unverändert, Tagesgeld etſvas leichter
5½7½ Prozent. Pridatdiskont 63 Prozent für beide Sichten. Die
Tatſache der Erhöhung des Privatdiskontes übte auf die Börſe kaum

irde wieder auf der ganzen Linie
eſter, und zwar
von Spezialwerten, von denen man
glaubt, daß ſie entgegen dem bisherigen Rahmen in abſehbarer Zeit
an der New Yorker Börfe eingeführt werden. Auch die Nachbörſe
nahm einen feſten Verlauf, in
Polyphon um 7 Prozent ſtiegen,
wähkrend Sarotti von ihrem höch
trs
Prozent) 6 Prozent
derloren.

A. E. G
Augsb.=Nürnb. Maf
Baſalt .."
Bergmann.
Berl. Karlsru
Berl Hand.=Ge
Braunkohl. Br
Bremer Wolle.
Danatbank. .
Deutſche Bank.
Diskontogeſ. .
Dresdner Bank..
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl .. . . . /137.5
Deutſche Petroleum
Dynamit Nobel ..."
Elektr. Lieferung
J. G. Farben .."
Gelſenk. Berg.
G. f, elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch. . . .
Hapag
Harpner.
Hemoor Zement. . ."

16. 5.
1167.12: 18. 5.
168. rich Kupfe .
131.25 105.125 197. Loöſch Eiſen 153. 88. 89.75 Hohenlohe Werke 95. f205.75 208. Kahla Porze 116.
182. 69.5 69.5 Kali Afck J275.625 275 5 Salzdefurth 326.5 178 25 177.5 Weſterregelt 195. 1196.5 k253 253 75 Lindes Eismaſch. 182. 184.5 (276. 277.25 L. Loewe & Co. 265. 1259 f167. 168. Lingel Schuh 1164. 164.25 MannesmannRi 156.5 1164. 264.125 Niederlauſitzer 159. 50. 49.5 Nordd. Loyd 159,5 137.75 Orenſtein. . 127.5 a8.- 69.70 Polyphon 448. 1132 25 134.5 Rütgerswerke 98. 179. 181.5 Sachſenwerke 131.5 f278. 278. Siemens Glas 148. f140. 140. Ver. Glanzſtoff 865. f298. 289. Ver. Stahlwe 101.25 62. 62.5 Volkſtedter Porzella 215. 219.87: Wanderer Werke. 178.5 162.5 164. Wiſſner Metall. 154 H171. 171.75 Wittener Gußſtahl. 715 4231:5 e.

Deviſenmarkt.

Selſingfors
Wien ..
Prag ....."
Budapeſt ...
Sofia ...
Solland.
Eslo ....."
Kepenhagen".
Stockholm.
London ..
Buenos Aires
Nen=York ..."
Belgien ..."

16. 5.
Geld /Brief
10.508 10.521
58.72 158.84 58.72 58.84
12.371/12.39
72.92/ 73 06
3.019/ 3.62.
168.45/168.7.
F11f.80f112.021
112.00/112.22
112.00/112.22
20.379,20.41
1.785/ 1.789
4.1740 4.1820
158.335 58.355

18. 5.
Geld /Brief
10.51 10.53
2.374/12.394
72.94/ 73.08
3.017 3.0235
68.36 168.70
11.79/112.01
112.03/1 12.25
111.99/112. 214
20.378 20.4181
1.7841 1.788
4.175 44.183
58.22/ 53.341

Italien.
Paris
Schweiz
Spanien.
Danzig
Japan.
Rio de Janeiro
Jugoſlavien
Portuga!
Athen ....."
Konſtantinopel
Kanada. .
Urngnay

16 5. 18. Geld Brie 21.99 22.03 21.925 16.43 16.47 80.46 80.62 180.465 69.95 70.6 69.97 81.44 81.8 81.4, 1 950 1.454 1.945 0.50 28 0.50481 0.502 1.355 7.36 7.353 17.83 17.8 17.83 5.425 5.435 5.395 2. 123 2.15 2.155 4.168 4.176 4.171 1.291 4.29 4.276

18. 5.
127.
153.25
97
417.25
135.
325.
59.25
156.125
f159.5
159.625
126.5
444.5
97.75
131.
f149
833.5
192.
54.5 55.5
175.5
152.5
69.

5.
Geld / Brief
22.035
18.43 16.47
80.625
70.11
81.59
1.950
0.5048
7.367
17.87
5.405
2.159
4.179
4.281

Metallnotierungen.

Die Metallnotierungen in Verlin am 18. Mai ſtellten ſich für
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder
Rotterdam (Notierung der Wereinigung f. d. Dt. Eleftrolytkupfernotiz)
135,75 RM. Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſen=
vorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung): Original=Hüttenaluminium, 98 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 210 RM., desgl. in
Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 214 RM.; Reinnickel, 98= bis 99proz.
350 RM., Antimon Regulus 9398 RM., Feinſilber (1 Kilogr. fein)
83,0083,50 RM.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 18. Mai
ſtellten ſich für Kupfer: Januar bis Aprül 127 (127½), Mai 126
(126½), Juni 126½ (126½), Juli 126½ (126¾), Auguſt 126¾ (126¾),
September 127 (127½), Oktober 127 (127), November und Dezember
137 (127½). Tendenz: feſter. Für Blei: Januar und Februar
41½ (41½), März und April 41½ (41¾), Mai 40 (40½), Juni 40½
(40¾), Juli 40½ (41), Auguſt 40½ (41), September 40¾ (41½), Oktober
41½ (41½), November und Dezember 41½ (41½) Tendenz: ruhig.
Für Zink: Januar und Februar 50¾ (51½), März und April 50¾
½), Mai 51½ (52½), Juni 51½ (51¾), Juli bis Dezember 51 (51½)
Tendenz: ruhig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klam=
mern
Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 18. Mai ſtellten
ſich für Kupfer: (Tendenz: ſtramm) Standard per Kaſſe 62¾ bis
6215/g, drei Monate 63½63‟/ze, Settl. Preis 62½, Elektrolyt 671 bis
68, beſt ſelecteb 65½ bis 663 Elektrowirebars 68; für Zinn: ( Ten=
denz
: feſt) Standard per Kaſſe B1½B1½, drei Monate 230¾231½,
Settl. Preis 231¾, Banka (inoff.) 23834, Straits (inoff.) 236½; für
Blei; (Tendenz: ſtetig) ausländ, prompt 2¼, entf. Sichten 2058
Settl. Preis 20½; für Zink: (Tendenz: ruhig) gewöhnl. prompt
26, emtf. Sichten 25¾, Settl. Preis 26; Queckſilber (inoff.) 22¾ b
22½, Wolframerz (inoff.) 15¾, Kupferſulphat 26½2¾

Viehmärkte.

* Ferkelmarkt in Groß=Bieberau. Auf dem letzten Markt waren
ungefähr 150 Tiere aufgetrieben, die bei gutem Abgang beinahe aus=
verkauft
ſurden. Die Preiſe tvaren entgegen dem letzten Markt etwas
niedriger. Da auf dem hieſigen Markt vorwiegend erſtklaſſige Ferkel
zum Auftrieb kommen, wwerdem bei dem nächſten Markt, der am Mon=
tag
, den 21. ds. Mts., ſtattſindet, ſich die Kaufer auch wieder zu ihrer
vollen Befriedigung eindecken können.

Wirtſekaftliche Rundſchau.
Freien Grunder Eiſenbahn A.=G., Frankfurt a. M. Nach dem B.
richt dieſer zum Kreis der Deutſchen Eiſenbahngeſellſchaft gehörigen G
fellſchaft hat ſich der Erzverſand bis zum Oktober 1927 auf gleicher !
dehalten wie in der zweiten Hälfte des Vorjahres, dann aber beträch
lich nachgelaſſen. Die Jahresmenge der beförderten Tonnen iſt u
rund 50 Prozent gegen das Vorjahr geſtiegen, und zwar von 2216
auf 331 157 Tonnen, die Zahl der beförderten Perſonen ſtieg von 23 3
auf 26 078. Die Betriebseinnahmen betrugen 444835 RMM., die Au
gaben andererſeits 310 951 RM. Nach Ueberweiſung von 62 858 RA.
an die Rücklagen und Abzug von 12094 RM. Zinſen verbleibt ei
ſchließlich Gewinnvortrag aus dem Vorjahre ein Reingelvinn von 59 7
RM., woraus nach dem Beſchluß der G.=V. 3 (i. V. 2) Prozent Dit
dende auf 1,850 Mill. RMM. Aktienkapital verteilt werden.
Auslandsanleihe der Stadt Frankfurt a. M. Der Stadt Frankfu
iſt eine Auslandsanleihe in Höße von 6½ Millionen Dollar genehmi
worden. Die Stadt wählt einen 6½prozentigen Typp. Der Abſchli
wird mit Rellins und Sons erfolgen, die der Stadt einen Auszahlung
kurs von 96½ Prozent offeriert haben. Das vorjährige Angebot v=
Rollins fah bei 6prozentiger Verzinſung bekanntlich einen Auszahlung
kurs von 93,54 Prozent vor. Die Anleihe läuft auf 25 Jahre.
Verein für Chemiſche Induſtrie, A.=G., Frankfurt a. M. Die G.!
genehmigte 7 (6) Prozent Dividende auf 6,5 Millionen A.K. Für d
nach 58jähriger Dienſtzeit im Verein aus dem A.=R. ausſcheidend
Dr. Rumpf tuurde eine Erſatzwahl vorläufig nicht vorgenommen. Ueb
das laufende Jahr wurde von der Verwaltung berichtet, daß das (
gebnis von 1927 nur auf dem wieder eine deutlich aufſteigende Er
wicklung zeigendem alten Holzverkohlungsgeſchäft berube und daß d
Geſchäft in Aktivkohle unberückſichtigt blieb. Die Geſchäftslage ſei I
jetzt befriedigend. Betont wurde nochmals, daß keine Verhandlung
mit der Norit wegen gütlicher Einigung und Wiederaufbau der Int
eſſengemeinſchaft beſtehen. Ueber das bisher ſonſt Bekanntgeworde
hinaus wurden auf Anraten des Aufſichtsrats keine Erklärungen (
gegeben, um den ſchwebenden Prozeß nicht zu ſtören.
Wauß u. Freytag A.G., Frankfurt a. M. In der geſtrigen 9.
ſichtsratsſitzung wurde beſchloſſen, der am 25. d. M. ſtattfindenden C
veralverfammlung, wie bereits gemeldet, tviederum die Verteilung etn
10prozentigen Dididende auf das erhöhte Aktienkapital (12 Mill. R9.
vorziſchlagen. Der Aufſichtsrat nahm mit Beſriedigung davon Ken
nis, daß der derzeitige Auftragsbeſtand den des Vorjahres um me
als ein Drittel überſteigt. Weiter wurde die Einführung des geſamt
Aktienkapitals an der Berliner Börſe beſchloſſen. Außerdem wird
Zulaſſung zum Terminhandel beantragt,
Maſchinenfabrik Badenia vorm. W. M. Platz Söhne A.=G., We
heim. Die G.=V. genehmigte einſtimmig die Regularien.
Boigt u. Haeffner A.G., Frankfurt a. M. Die G.V. erledi
Sebattelos die Regularien und beſchloß die Verteilung einer Divider
von 8 Prozent auf die Stamm= und 7 Prozent auf die alten Vorzu
aktien. Die Geſchäftslage im neuen Jahre wurde vom Vorſtand als
friedigend bezeichnet. Der Auftragseingang halte ſich auf unveränd
ter Höhe, ſo daß wieder ein befriedigendes Ergebnis erhofft wird.
Frankfurter Maſchinenbau A. G. vorm. Pokorny u. Wittekind, Fra
furt a. M. Die G.V., in der 9 Aktionäre 38 654 Stammaktien u
ſämtliche Vorzugsaktien vertraten, erledigte die Regularien. Dan
gelangen je 6 Prozent Dividende für 1926 und 1927 auf die Vorzu
aktien und eine ſolche von 6 Prozent auf die Stammaktien für 1927
Verteilung.
Zellſtoffabrik Waldhof A.=G., Mannheim. Nachdem die Abſchl
ziffern veröffentlicht ſind, liegt nunmehr der Bericht für das Geſchä
jahr 1927 vor. Es war möglich, die Erzeugniſſe ſämtlicher Werke
zuſetzen. Die Werke waren voll beſchäftigt. Obwohl die Konkurrenz
Weltmaukt ſehr ſtark war, konnte das Ergebnis verbeſſert werden,
allem durch den Inlandsabſatz. In der Bilanz ſind 3,855 Mill. R.
als Reſtenzahlung der Aktionäre auf junge Aktien aufgeführt.
ſind inzwiſchen eingezahlt worden. Die Reſerve erhöhte ſich auf 10,
Miil. RM. Das Geſamtkapital beträgt 34,675 Mill. RM. gegen 27,
Mill. RM. im Vorjahre. Aus dem Reingeſinn von 3 733077 R
werden bekanntlich auf die Stammaktien 12 Prozent Dividende
teilt, auf die Vorzugsaktien 7 bzw. 6 Prozent und auf die Genußre
6 Prozent. Zum Vortrag verbleiben 330 977 RM.
C. H. Knorr A.=G., Heilbronn. Der Aufſich
Vorjahre, die Verteilung einer Dividende von 10 Prozent vorzuſchlag
Kammgarnſpinnerei A.=G., Kaiſerslautern. Die
Verteilung einer Dividende von 7 Prozent auf die Vorzugsakrien (1
RM. für jede Vorzugsaktie von 20 RM.) und von 15 Prozent auf
Stammaktien (15,80 RM. für jede Stammaktie von 120 RM.) wie r
geſchlagen. Ferner wurde die Vollzahlung der mit 25 Prozent ein
zahlten 960 000 RM. Namenſtammaktien beſchloſſen. Vom Vorſt
wurde noch mitgeteilt, daß eine Kapitalerhöhung nicht in Frage ſte
daß aber gemäß der 7. Verordnung zur Durchführung der Verordn:
über die Goldbilanzen vom 7. Juli 1927 die Umwandlung der jetzi
130 RM.=Aktien im Laufe dieſes Jahres, noch durchgeführt wer
müſſe.
Maſchinenfabrik Eßlingen. Die Bilanz der Maſchinenfabrik
lingen ſchließt einſchließlich des Vortrags vom Vorjahr von 255 433 R
mit einem Gewinn von 297 473 RM. ab, der nach dem Antrag des A
ſichtsrats auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll. Nach dem
ſchäftsbericht war der Auftragseingang weſentlich höher als im V
jahre, doch hat ſich die Abwicklung der Aufträge zu einem nicht un
trächtlichen Teil in das neue Geſchäftsjahr hineingezogen.

Brunsfürter Karbseriche voin 40. Mut Len

I. 1. Reichs=,
Länder= und Schutz=
gebietsanleihen

6% Dtſche. Reichs=
anleihe
von 1927
6% Baden Frei=
ſtaat
von 1927.
6% Bah. Freiſtaat
von 1927.
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927.
7% Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927..

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. *
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe

2. Stadtanleihen
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 2e
7% Dresden v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
70 Heidelb. v. 26
8½ Ludwghf. v. 26
8% Mainz v. 26..
10% Mannh. v. 25
8½ Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
80 Pforzh. v. 26
82½ Pirmaſens v. 26
3. Pfandbriefe
und Schuld=
verſchreibungen

79 Bad. Gold=
Kom. Anleihev. 26
8% Berl. Hyp.=Bk
ſig.-
41
Pfandbriefe.
8% Frkf. Hyp. Bk.
2
7½%- Lig.=Pf

81.2
79.5
80=
80
87.5
51.9
19.05
9.25

931/,
87
85
92.5
102.25

95.05
92.75

87.75
97.5
93

98
92.5
89
741.

Frrf. Pfbrfbank
½% Gotha Gr.=
Cred. Lig.=Pfbr.
4½% Hamb. Hyp.=
Bk. Lig.=Pfdbr.
80 Heſſ. Landesbk.
39 Kom. Landes=
bank
. Darmſtadt
8% Landesbank d.
Rheinprovinz
Landeskr. Kaſtſ
Mein. Hyp. Bk.
5 Naſſ. Landesbk.
Pfälz. Hhyp. Bk
Lig.
Pfandbriefe ..
Preuß. Ctr.:
Bod.=Cred.. . . .
4½%0 Preuß. Ctr.=
Lig. Pfandbr. . .
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=B!
79
Lig
4½%0
Pfandbriefe. ..
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit.
L.=Pf.
Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
4½
Lig.=
Pfdbr. . . . . . ."
8% Württ. Hyp.=B.

98
96.5
84

97.75
91.75
89
94.5
100
100
94.5
97.5
92
100.5
89.5
96
92
75.35
97:2
75
97
90.5
98.5
93
74.25

96.5
91.5

88

Dt. Komm. Sam.
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. 1I. 51.75
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausloſ. Ser, II/ 68

Papiermark=
Pfandbr. und
Kommunal=Obl.
Frkf. Hhp.=Bk. K.=
Obl. Ser. 1 u. 2
Frkf. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Heſſ. Lds=Hyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbrief
ögl. Kom.=Obl.
S .1-16
Kom.=Obl.
S. 17-24
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Nordd. Grunder.=
Vorkr.=Pfdbriefe
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr.=Pfdbriefe
Rh. Hyp.=Bk. Vor=
kr
.=Kom.=Oblig.
Weſtd. Bodencred. Vorkr.=P
4. Induſtrie=
Obligationen.
8% Dt. Linoleum=
werke
Bln. v. 26
8% Heſſ. u. Herku=
les
=Brau. v. 26
8% Klöckn=Werke
Berlin v 26..
10% Kom. Elektr.=
.....
Mark.
Mainkrw v. 26/ 84.3
726 Mitteld. Stahl=
werke
von 27..
8 Neckarſulm v. 26
8% Salzmann & Co.
Kaſſel v. 26.. ..
26 Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
7% Ver. Stahlw.
ohne Opt.v. 26
II. Auf Sachwertel
laut. Schuldverſchr.
6%Bud.=Bad. Holz=
2Badenw. Kohl. ......
Heſſ. Braunk.. Roggenanleihe
59 Heſſ. Volksſt.
Roggenanleihe. .

9.5
18
13.26
7.4
14.5
14.4
13.5
14.05
96.5
94
102
88

5%

23
6.4
10

75% Preuß. Kali=
wertan
eihe .. .
5% Preuß. Roggen=
wertanleihe
.. . .
5% Sächſ. Roggen=
wertanleihe

50 Südd. Feſtw..
III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. L. E. B. v.
2.49 1914...."
5% Bosn. L.=Inv.=
Anl. v. 1914 ...
41 % Bosn. v. 02
50 Bulg. Tab. v02
1,6 Griech. v. 90
1¾½ Griech. Mon.
% Mex. inn. (abg.)
äuß.
Goldan=
42
leihe (abg.
inn. (abg.)
4½% Irrig.=
Anl. (abg.
Tamau=
lipas
(abg.)
4½% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914
(C. C.=Stücke)..
4% Oſt. Goldrente
(C. C.=Stücke)..
4½% Rum. Gold
von 1913
420 Schweiz. Bds.
Bahnen v. 1912
0 Türk. Admin.
1. Bagd.
2. Bagd.
49
Zollanl
½%o ungarn vor
1913 CC. C.=St.)
4½0 dito von
1914 (C. C.=St.)
2 dito Goldr.
(C. C.=St.
6 dito von
1910 (C. C.=St.
4% dito Kron.
17.751 rente (abg.)
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg.
4% Kopenh. v. 01.

4½ Liſſab. v. 1886: 16
6.4 4½ Stockh. v. 1880

47
46
2.25
18.5
47
41.5
28
35

22.75
95.5


12.
26.5
26.
26.25
25.1
1.95

58.5
92

3. Obligationen v.
Transportanſt.
8.65 4% Dur=Bodenb.
von 1891
42 Eliſabethbahn
von 1883 ...
D Lemberg=Czer.
ſteuerpflichtig..
4½ Lemberg=Czer.
ſteuerfrei .. . . . ."
2‟/10%0 Oſt. Südb.
(Lombard.) . . . .
4% Oſt. Staatsb.v.
1883
%o Raab=Odenbg.
v. 1883.
4% Rudolfb. i. S.
4
i. G.
4½% Anatolier I.
TV.1. Bank=Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank....
Bk. f. Brauinduſtr.
Barm. Bankverein/149
Bahr. Hyp.= und
Wechſelbank . . . .
Berl. Handelsgeſ... /
Hypoth.=Bk.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank...!
Eff.=u. Wechſel=
I1
bank .
Vereinsbank..
Diskont.=Geſellſch.
Dresdener Bank ..!"
Frankf. Bk.
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. B./,
Mein. Hyp.=Bank/!
Metallbank. .

Mitteld. Crebitbk..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Baul
Pr. Bod.=Crcditbk.
Hhp.-Akt.=Bk./
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbank/1
Hyp.=Bankl

Südd. Bob.=Cr. Bk.)
Disc.=Geſ...1133
Wiener Bankverein 16

2. Verkehrs=
unternehmungen

I.=G.f. Verkehrswi. /22:
Allg. Lokalb.= und
Kraftwagen
Dt. Eiſenb.=Geſ. 162.5
% Dt. Neichsbhn=
96.5
Vorzge. ...
Hapag......
164.5
161
Nordd. Lloyd.
Schantung=Eiſenb
8.1
Südd. Eiſenb.=Geſ. /125.5

203.5

19.5

3. Induſtrie
Adt. Gebr. ...."
Accum. Berlin. . . .
Adler & Oppenh. /250
Adlerw. (v. Kleher)
69 AEG. Vorzug
AEG. Stamm.. ..
Bad. Maſchf.=Durl. /149.75
Bamag=Meguin".
Baſt Nürnberg .. . /230
Beck &. Henkel
Bergm. El. Werke/207
Brem.=Beſigh.=Ol 61
BrownBovericCie
Brüning & Sohn. /133
Buderus Eiſen ..
Bürſtenfbr Erlang
Cementwerke
Heidelberg".
Karlſtadt.
Lothr. (Karlsr.)
Chem. WerkeAlbert
Brockhues ..1102
Fabrik Milch
Daimler=Benz 1117.75
Dt Atl.=Telegr.. .
Eiſenh. Berlin
Erdöl

Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linolwerk. Berl. /328
Dresden=Leipziger
Schnellpreſſen .
Dürrwerke Rating.! 59.5

95
80.25
73.5
K
23.5
68
162.5
92
36
142.75
185
35
91
85
137.75
206.75
128.5

Eichbaum, Brauer.
Eiſeniv. Kaiſersltn.
Elektr. Licht u. Kraft
Elektr. Liefer.=Geſ.
Elſäſſ. Bad. Wolle
Emag Elektz. Frkft
Enzing. Unionwke.
Eſchw. Bergwverk
Eßling. Maſchinen
Ettling. Spinnerei
Faber, 3
Zleiſt
Faber & Schleiche
Fahr, Gebr., Pirm.
J. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Fetter)
Frkft. Gas.
Hof
Maſch. Po=
Pokorny & Wittek.
Geiling E Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr. Un=
ternehmungen
..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
HafenmühleFrankf
Haid & Neu.
Hammerſen (Osn.)
Hanfw. Füſſen
Hanſa=Lloyd Brem.
Harpener Bergbau
Hartm. & Braun
Henninger, Kempf,
Stern Brauerei.
Heſſen=Naſſau Gas/116
Heyligenſtaedt.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ...
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil. . . 159.25
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe 125.5
Inag
Junghans Stamm.
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln. . 196
Kammgarnſpinn.

23
232.5
182
85
212

82
150
103
80.5
73
139.25

103.5
134.5
183.5
138
45.5
155

183
23
84
113
125.5
90
80
99
184
323

Karſtadt, R. . /267.5
Ler. Werke Offſtein/183

Löhnberger. Mühlel 38 Tellus Bergbau 1123
Mannesm. Röhren/155.75 Ver. f. Chem. Ind./100

Klein, Schanzl.. . . 1103
Klöcknerwerke ..
Knorr, Heilbronn . /165.25
33.75 Konſervfabr. Braun/ 74.25
Kraftw. Alt=Württ. 92.25 Siem. Glasinduſtr.
25 Krauß & Co., Loko.
Lahmeyer &Co. ./181
Lech, Augsburg .. . /120.75
Lingel, Schuhw.. . 61
Löwenbr. Münch. 1332
Ludwigshaf. Walz/130
Lüdenſcheid Metall! 97
Mainkr.=W. Höchſt/112.75
Mainz. Akt.=Br.. . /280
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werſe. . . . . . 115
Metallgeſ. Frankft. /185.5
Miag, Mühlenbau/151
Moenus Stamm
Motorenfabr. Deutz/ 64
Oberurſell 82.5
Münch. Lichtſpielk. 112
Neckarſ. Fahrzeug. 71
Neckarw. Eßl. . .
Nicolay. Hofbr. . 1140
Oberbedarſ.
1112
Oſterr. AlpineMon.
Otavi Minen .....! 54
Peters Union Frrf. /109.5
Pfälz. Näh. Kahſer/ 58
Philipps A.=G.
Phönix Bergbau / 99.25
Porzellan Weſſei 26
Reiniger. Gebb. &
Schall
Ry. Braunkohlen. . 305
Elektr. Stamm 171 IAllianz u. Stuttg.
Stahlwerke 1167.5
Rhenania, Kunh.
Riebeck Montan
Rütgerswerke / 97
SalzwerkHeilbronn 185
Schneider & Hanau/ 47
Schnellpr. Frankth. / 66 Bahnbedar
Schöfferhof=Bind. 1368
Schramm Lackfbr. /122 Gebr. Lutz
Schriftg. Stempel. 121.5

Schuhfbr. Berneis=
Weſſel. . . . . . .
Schuhfabr. Herz
25
Schultz Grünlack..
Schwarz Storchen 1170
Seilindſtr. Wolff. 75
Siemens & Halske/348
Südd. Immobilien/105
Zucker=AG./151
Strohſtoff, Ver.,. . 1303
Thür. Lief.=Geſ... . 106
Lucher, Brauerei.
Unterfr. Krs.=Elek=
110
tr.=Verſ.
48
Veithwerke.
deutſch. Olfabr. 72
Faßfabr. Caſſel/ 48
Gummifabrik.
Berlin=Frankf. 105
Königs= und
Laurahütte ../ 80
Pinſelfabriken 76
Stahlwerke . 1102
Ultramarin .. 1156
Zellſt., Berlin/147
Vgtländ. Maſch.. . 88
Voigt & Haeffner/188
Voltohm, Seil.! 8*
Wanß & Freytag. 1158
Wegelin Rußfabrik/134
Werger Brauerei. /172
Bellſt. Aſchaffenbg. /210
Memel 15c
Waldhof ... 326
Zuckerf. Rheingau.
4. Berſicherungen
Verſicherung . . . 282
Frkft. Allg. Verſ.=G 208
Frankono, Rück= u.
20:
Mitv.
Mannh. Verſich. 158
DarmſtädterWerte
Dampfk. Rodberg.
Motoren Darmſtadt! 64
Schuckert Elektr. . . 1210 Gebr. Roeder ... ./434

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Verfügung
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von 6 bis

[ ][  ][ ]

Nummer 139

Samstag, den 19. Mai 1928

Geite 17

auf
mit

Der beutſche Arbeitsmarkt im April 1998. Nach den Ermittelungen
des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes ſtellte ſich Ende April
ig77 bei 9675 (9956) berichtenden Zweigvereinen (im März 9956, mit
3 946 137 Mitgliedern (3 862 649) die Zahl der Arbeitsloſen auf 274 011
i359 312) oder in Prozenten der Mitgliederzahl auf 6,9 (9,3) und der
Kurzarbeiter auf 11 709 (139 337) bzw. 4,1 (3,6) Progent.
Die Bewegung der Welt=Goldvorräte. Eine von amerikaniſcher
Seite veröffentlichte Statiſtik zeigt, daß ſich der Goldvorrat der Ver=
Rnigten Staaten in dem letzten Jahr nicht weſentlich verringert hat,
obwohl zahlreiche Länder zur Goldkernwährung zurückgekehrt ſind. Seit
1924 ging nämlich der Goldvorrat der Vereinigten Staaten nur um
300 Mill. Dollar zurück, während in der gleichen Zeit die Vorräte der
ibrigen Länder um 775 Mill. Dollar zunahmen. Im vergangenen
Jahre betrug der Nettoabfluß der Vereinigten Staaten 100 Millionen,
während die Emiſſionsbanken der übrigen Länder einen Zuwachs von
308 Mill. Dollar anzeigten. Die Erhöhung der Goldvorräte betrug
1927 in Argentinien 79, in Braſilien 45, in Polen 34, in Italien 18
und in Belgien 14 Mill. Doll. Von dem geſamten Goldbeſtand der
Welt (Ende 1927 etwa 9745 Mill. Doll.) beſaßen die Vereinigten Staa=
en
46 Prozent 4380 Mill. Doll.
Auslandsanleihe des Giroverbandes abgeſchloſſen. Die Beratungs=
ſtzelle
für Auslandskredite beim Reichsfinanzminiſterium hat bekanntlich
die Aufmahme der erſten Tranche der Auslandsanleihe des Deutſchen
Sparkaſſen= und Giroverbandes im Betrage von 17,5 Mill. Dollar end=
ſich
befürwortet. Vorbehaltlich der miniſteriellen Genehmigung der
Amleihe ſeitens der preußiſchen Staatsregierung, die nach den gepflo=
genen
Verhandlungen mit Sicherheit zu erwarten iſt, hat der Deutſche
Sparkaſſen= und Giroverband den Verkauf der Anleihe mit den in Ber=
ſin
awweſenden Vertretern des Bankhauſes Harris Forbes u. Co. abge=
ſchloſſen
. Die Anleihe iſt mit 6 Prozent verzinslich und wird, wie
nunmehr mibgeteilt wird, bis zum Jahre 1947 mit jährlich 2,96 Proz.
zuzüglich erſparter Zinſen zum Nennwert planmäßig getilgt. Die plan=
mäßige
Dilgung ſoll durch Ausloſung erfolgen. Dem Verband iſt das
Recht vorbehalten, die Anleihe nach Ablauf von fünf Jahren verſtärkt
oder im ganzen zur Rückzahlung zu kündigen. Die Rückzahlung der ge=
kündigten
Beträge erfolgt vom 5. bis zum 10. Jahre zu 102 Prozent
ſind vom 10. Jahre ab zum Nennwert. Das Bankhaus hat die Anleihe
zum Kurſe von 91,5 Prozent zuzüglich Stückzinſen übernommen und
wind die Anleihe vorausſichtlich bereits am 31. d. M. in New York zur
Zeichnung auflegen.

Produktenberichte.

Wormſer Produktenbörſe vom 18. Maj. Bei ruhiger Tendenz notier=
ten
heute: Weizen 27.0027.25, Roggen 28.0028.50, Gerſte ohne An=
gebot
, Gerſte=Ausſtich ohne Angebot, Futtergerſte 25.5026.00, Hafer
2.0029.00, Weizenmehl, Baſis Null 39.5039.40, Roggenmehl 60proz.
41.5042.00, Weizenfuttermehl 17.0023.50, Roggenfuttermehl u. Nach=
mehl
19.0024.50, Roggenkleie 18.00, grobe Weizenſchalen 16.0016.25,
feine Weizenkleie 15.0015.25, getrocknete Biertreber 19.7520.00, Malz=
keime
19.00, Maisſchrot 27.00, Trockenſchnitzel 16.00, Heu 8.7511.00,
Stroh 2.505.00, Kartoffeln 7.008.00 RM.
Frankfurter Produktenbericht vom 18. Mai. Der hieſige Produkten=
markt
verkehrte in flauer Haltung. Die ſchwächeren ausländiſchen No=
tierungen
veranlaßten die Händler zu größeren Abgaben, die größere
Preisſenkungen zur Folge hatten. Stark angebotene waren Mehl und
Weizenkleie. Roggenkleie blieb weiter etwas gefragt und gut behauptet.
Sonſt waren Umſätze kaum zu verzeichnen. Die Preiſe wurden wie folgt
feſtgeſetzt: Weizen T 26,50, Roggen 28,50, Hafer inl. 27,5028,25, Mais

für Futterzwecke 24,75B, Mais für andere Bwecke 24,7535, Weizen=
mehl
3839,25, Roggenmehl 39,5040, Weizenkleie 15,25, Roggenkleie
17.,5017,75.
Berliner Produktenbericht vom 18. Mai. Im Berliner Getreide=
geſchäft
zeigt ſich wiederum das Beſtreben, ſich von ausländiſchem Ein=
flüſſem
freizumachen. Der ſtarken Verflauung der nordamerikaniſchen
Märkte gegenüber war heimiſcher Weizen verhältnismäßig widerſtands=
fähig
. Die gute Witterung und die recht günſtigen Ernteſchätzungen
warem vielmehr die Hauptfaktorem der heutigen Börſe. Das Niveau
wurde im Zeitgeſchäft mit Ausnahme des um 1 Mk. rückgängigen Mai=
weizen
durchweg 1,50 Mk. ermäßigt. Die Umſätze ſind im großen und
ganzew klein. Roggen wird mehr offeriert, iſt aber nur ſchwer abzu=
ſetzen
, dagegen fehlt in Eigen=Getreidearten Waggonware. Hafer ruhig,
auch Gerſte und andere Futterſtoffe vernachläſſigt. Mehle ſtill.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 18. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt eröffnete in feſter Haltung auf die günſtigen
Liverpooler Kabel und die ebenſo befriedigende Exportnachfrage. Im
Verlaufe gingen die Preiſe dann etwas zurück auf die günſtigen Wetter=
berichte
.
Mais: Die Termine mußten im Preiſe etwas nachgeben. Nach
feſtem Beginn auf die Kabel aus Buenos Aires und beſſerer Lokonach=
frage
, verſtimmten ſpäter die günſtigen Wetter= und Felderberichte.
Roggen: Der Markt nahm einen durchweg feſten Verlauf auf
beſſere Exportnachfrage. Gegen Schluß wurden teilweiſe Realiſationen
vorgenommen.
Hafer: Die Termine konnten ſich teilweiſe befeſtigen auf Regen=
mangel
und beſſere Lokonachfrage.
* Newv York, 18. Mai. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Anfangs zogen die Preiſe etwas an auf die an=
regenden
Liverpooler Kabel. Gegen Schluß wurden Liguidationen vor=
genommen
und die Farmer ſchritten zu Abgaben.
Kaffee: Anfänglich ſchritt die Spekulation zu Deckungen, auch der
Handel und Enroxa nahmen Käufe vor auf die ſtetige Haltung der
Märkte in den Urſprungsländern.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Mai:
Getreide. Weizen: Mai 147½, Juli 14934, Sept. 150; Mais:
Mai 10238, Juli 105%, Sept. 106½; Hafer: Mai 63½, Juli 55½,
Sept. 47½8; Roggen: Mai 132½, Juli 129½, Sept. 128½
Schmalz: Mai 12,12½, Juli 12,25, Sept. 12,57½.
Fleiſch. Rippen: Mai 12,00, Juli 12,10, Sept. 12,57½;
Speck, loko 12,25; leichte Schweine 8,6010,10, ſchwere Schweine
9,359,85; Schweinezufuhren: Chicago 12000, im Weſten 45 000.
Chicagver Baumwolle: Mai 20,83, Juli 20,79.
Es notierten nach Meldungen aus Rew York am 18. Mai:
Getreide. Weizen: Roywinter 212½, Hartwinter 1695; Mais,
neu ank. Ernte 116½; Mehl, ſpring wheat clears 7.107,60;
Fracht: nach England 1,62,3 Schilling, nach dem Kontinent
810 Cents.
Schmalz: Pria Weſtern, loko 12,85; Talg, extra, loſe 838.
Kakav. Tendenz: feſt; Umſatz in Lots: 129; Loko: 1478;;

14,23.

Mat 14,75, Gunt 14,78, Zulfi 15,08, Muguft 15,19, September 1528
Oktober 15,18, November 14,88, Dezember 14,38, Januar 1929
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Verein für die Bergbaulichen Intereſſen wird ſeine 70. o. H.V.
am 31. Mai in Eſſen abhalten. Neben der Erledigung von Regularien
werden Neuwahlen für den Vorſtand vorgenommen werden. Zum Schluß
wird Prof. Dr. Wagemann, Präſ. des Statiſtiſchen Reichsamts, über
Die moderne Konjunkturforſchung im Dienſte des Unternehmers,
ſprechen.
Die Elektrowerke, die Preußiſche Elektrizitäts A. G. und das Bayern=
werk
haben beſchloſſen, eine neue Geſellſchaft, die A.=G. für deutſche
Elektrowirtſchaft zu gründen. Das Aktienkapital, an dem die drei Ge=
ſellſchaften
zu je einem Drittel partizipieren, wird zunächſt auf 1 Mill.
RM. feſtgeſetzt. Der Hauptzweck der neuen Geſellſchaft iſt die Her=
ſtellung
einer 220 000 Voltleitung, die von Hamburg bis nach Tirol
reichen ſoll.
Ein unter Führung der Preußiſchen Staatsbank (Seehandlung)
ſtehendes Bankenkonſortium legt in der Zeit vom 18. bis einſchl. 24.
Mai ds. Js. 6 Mill. RM. 8prozentige Magdeburger Stadtanleihe auf
Feingoldbaſis zur öffentlichen Zeichnung auf. Die Tilgung der An=
leihe
erfolgt in längſtens 21 Jahren, verſtärkte Tilgung und Geſamt=
kündigung
ſind früheſtens zum 1. Juli 1933 zuläſſig.
Der Rohjutemarkt iſt ruhig. Für Firſtsmarken, Verſchiffung Juni=
Juli, werden It. Dundes Telegramm vom 14. Mai 34. gefordert.
Garne und Gewebe am Fabrikatemarkt in Dundee ſind ruhig bei unver=
änderten
Preiſen. Die Lage des deutſchen Marktes iſt unveränderr.
Aus Warſchau wird gemeldet, daß das Miniſterium für Handel
und Induſtrie die polniſch=tſchechiſchen Zollverhandlungen, die infolge
der Abreiſe des Vorſitzenden der tſchechiſchen Delegation, Dr. Fried=
mann
, nach Prag zeitweiſe unterbrochen waren, wieder aufgenommen
worden ſind.
Das Verbot der Weizenmehleinfuhr nach Polen wird nach einer
ſoeben im Dziennik Uſtaw veröffentlichten Verordnung des Miniſter=
rats
bis zum 30. Juni ds. Js. in Geltung bleiben.
Nach eine: Meldung aus Belgrad haben die Vereinigten Glas=
fabriken
, A.=G., in Agram, die Hälfte der Aktien der Serbiſchen Glas=
fabrik
in Paracin angekauft. Mit dieſer Transaktion iſt mit einer
einzigen Ausnahme die jugoſlawiſche Glasinduſtrie in den Beſitz der
Ver. Glasfabriken übergegangen, die bisher vier Glasfabriken beſaß.
Ihre Geſamtkapazität beträgt 2000 Waggons.
In Neapel ſind weitere Goldbarren für die Banca d’Italia aus den
Vereinigten Staaten von Amerika eingetroffen. Dieſes Mal im Werte
von 40 Mill. Lire.
Die neue 4½prozentige Anleihe der ſchweizeriſchen Bundesbahnen
in Höhe von 150 Mill. Franken iſt überzeichnet worden.
Die engliſche Kunſtſeideproduktion belief ſich für die erſten vier
Monate in 1928 auf 12,5 gegen 7,75 Mill. Ibs. in der entſprechenden
Vorjahreszeit. Die Fabrikation iſt innerhalb der letzten beiden Jahre
um 30 Prozent geſtiegen. Der jährliche Konſum wird mit 45 Mill. Ibs.
angegeben, wovon 95 Prozent engliſche Ware ſein ſoll.
An der Berliner Börſe wurde der Privatdiskont für beide Sichten
um je ½ Prozent auf 6¾ Prozent erhöht.
Der Diskontſatz der New Yorker Federal Reſerbebank iſt geſtern
von 4 auf 4½ Prozent erhöht worden.

Erklärung.
Der unterzeichnete Verein iſt zu ſeinem großen Bedauern, nicht in der Tage, die für
ihn beſtehende Verpflichtung auf Durchführung der Ziehung der im Jahre 1925 aufge=
ſegten
Lotterie zu verwirklichen. Der Oeffentlichkeit iſt ja zur Genüge bekannt, daß der
mit der Durchführung der Lotterie beauftragte Unternehmer von den vereinnahmten Gel=
dern
eine den Betrag von RM. 10000 überſteigende Summe rechtswidrig, für ſich ver=
wand
hat. Die Hoffnung des Sportvereins 98, aus dem Konkurs über das Vermögen
des Unternehmers einen nennenswerten Betrag als Konkursdividende zu erhalten, hat ſich
als trügeriſch erwieſen. Tatſächlich war die für die nichtbevorrechtigten Gläubiger zur
Verfügung ſtehende Konkursmaſſe derart geringfügig, daß die in Höhe von RM. 16805
angemeldete Forderung des Sportvereins 98 nur in Höhe von RM. 600 befriedigt
werden konnte. Um die Lotterie durchführen zu können, müßte alſo der Sportverein 98
aus eignen Mitteln den entſiehenden Ausfall erſetzen. Selbſi wenn er die im Lotterieplan
feſtgelegte Zahl und Höhe der Gewinne weſentlich einſchränken würde, müßte er neben
den nach Deckung der Unkoſten vorhandenen Mitteln von ſich aus einen weiteren Betrag
von 6 bis 7000 RM. aufbringen, zumal ja auch von dem Totterieunternehmer dem
Inhalt des Vertrags zuwider die Lotterieſieuer nicht entrichtet wurde, ſodaß deren Zahlung
dem Sportverein 98 ebenfalls obliegt. Zur Aufbringung dieſer Geldmittel iſt der Sport=
verein
98 außerſtande, da die finanzielle Baſis trotz der Zuſchauermaſſen bei verein=
zelten
größeren Anläſſen, bei denen übrigens in den meiſien Fällen die Einnahmen nicht
dem veranſtaltenden Verein, ſondern den ſportlichen Behörden zufließen gerade noch
ausreicht, die laufenden Bedürfniſſe des Vereins bei größter Sparſamkeit zu decken.
Würde man alſo durch Ausübung von Zwang den Sportverein nötigen, die Ziehung zu
veranſtalten, ſo wäre dies gleichbedeutend mit ſeiner Exiſtenzvernichtung. Daß unter
dieſen Umſtänden auch eine vollſtändige oder teilweiſe Rückzahlung des für die Loſe hin=
gegebenen
Kaufpreiſes micht in Frage kommt, bedarf wohl keiner näheren Begründung,
wenn man bedenkt, daß dazu ein noch größerer Betrag wie zur Veranſtaltung der Lotterie
nötig wäre.
EEs bleiben ſonach nur zwei Möglichkeiten übrig. Entweder die Loſeinhaber machen
von dem ihnen zuſiehenden Recht Gebrauch und verlangen demgemäß Durchführung
der Lotterie: in dieſem Falle wäre die unabwendbare Folge der Konkurs des Sport=
vereins
98, der den Toſeinhabern praktiſch nicht den geringſten Vorteil bringen kann, da
auch hierdurch eine Durchführung der Totterie nicht erreicht würde. Oder aber die Loſe=
inhaber
verzichten freiwillig auf das ihnen zuſiehende Recht: dann iſt die Weiterarbeit
des Sportvereins 98, die dieſer im ausſchließlichen Intereſſe der Allgemeinheit tätigt, auch
fernerhin gewährleiſtet.
Der Verwaltungsausſchuß des Sportvereins 98 hat ſeit Monaten die Sach= und
Rechtslage nach jeder Richtung hin geprüft, um die Toſeinhaber wenigſtens teilweiſe ent=
ſchädigen
zu können. Nachdem ſich aber nach Abſchluß des Konkurſes über das Vermögen
des Unternehmers nunmehr klar erſehen läßt, daß eine Durchführung der Lotterie auch
in dem geringſizuläſſigen Umfang den Verein nicht vor dem Zuſammenbruch retten kann,
lieht er ſich veranlaßt, ſämtliche Loſeinhaber zu bitten, auf Grund ihres Loſebeſitzes
keine Anſprüche gegen den Verein geltend zu machen.
Der unterzeichnete Verein glaubt auf das Beſtimmteſie darauf rechnen zu dürfen,
hiermit keine Fehlbitte zu tun, zumal nicht eigenes Verſchulden, ſondern die ſtrafbare
Handlung eines Dritten dieſes die Toſebeſitzer und den Verein ſelbſi beeinträchtigende
Ende der Lotterie hervorgerufen hat. Wir wiederholen, daß nur die Erfüllung unſerer
Bitte die weitere Tätigkeit des Vereins, die dieſer für die Allgemeinheit leiſtet, garantiert.
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[ ][  ][ ]

Im Innern

Zur Regierungsbildung:

Hellpach warnt

Samstag, den 19. Mai 1928

Ae
Gesamt-Gastspiele
es

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Neuen Operetten-Theaters, Frankkurt a. M.
mit der Josef Strauß-Operette FrdhlingsluFt in der Originalbesetzung
Inge van Heer, Lydia Petri, Nuschi Wiesener, Gustav Jahrbeck, Karl Reul. Norbert Fels, Richard Guttmann usw;
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Heute
Samstag
und
m orgen
Sonntag

Was will Hellſpach!
Der Spitzenkandidat des demokratiſchen Wahlvorſchlags Dr. Willy Hellpach
wendet ſich an die Wählerſchaft mit der dringenden Aufforderung, am 20. Mai
durch eine starke Wahlbeteiligung die politiſche Mündigkeit des
deutſchen Volkes, dem die letzte Entſcheidung in den Geſetzgebungsfragen
durch die Verfafſung zuſieht, vor aller Welt zu erweiſen.
Für die Außenpolitik, fordert Hellpach: Das Ziel der Wahl muß die Schaffung eines Reichstages
ſein, der die von dem Demokraten Ratbenau begonnene, nach dem Ruhr=
kampf
fortgeſetzte Verständlgungspolſtik unterſtützt. Sie allein be=
freit
das besetzte deblet, erlöſt uns Schritt für Schritt von der auf
uns laſtenden Verschuldung an das Ausland und ſichert den zu Deutſch=

Denkmalsweihe und
Wiederſehens=Feier
des ehemaligen
Inf.=Teibgarde=Regts. Nr. 115
auf dem Exerzierplatz vom
18. bis 20. Auguft d. J.
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1 Weinzelt
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1 Obſiſtand
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Darmſitadt (8622) Waldſtraße s0
Nat. 50t. Atſche. Arb. Partel.
Ortsgruppe Darmſtadt.
Heute Samstag, 19. Mai, abends
81 Uhr, ſpricht Herr Frz Gengler=
Bamberg im Bürgerhof,
Elſabethenſtraße 2, über:

Was will der
Nationalſozialismus?

Dieſes Programm

lands weiteren Aufbau notwendigen Frieden.
fordert Hellpach eine Finanz= und Wiriſchaftspolitik, die nach einheitlichen
Geſichtspunkten auf Abbau der Steuern, Förderung der induſtriellen
und landwirtſchaftlichen Produktion, Hebung der Kaufkraft des Volkes zu
Nutzen von Handwerk, Handel und Gewerbe bedacht ift.
Die Stetigkeit einer Politik auf lange Sicht vermag nur erreicht zu werden
durch eine Reglerung der großen Koallkion von der Deutſchen
Volkspartei bis zur Sozialdemokratie, wobei eine einflußreiche
demokrafische Reichstagsfraktlon ſich als gerechter Ausgleich
zwiſchen den linken und rechten Flügel und dem Zentrum zu bewähren hat
Auf dieſer Grundlage allein iſt auch eine Kultur= und Schulpolitik, ge=
tragen
von Gewiffensfreibeit und konfeſſioneller Duldſamkeit, durchführbar.
deshalb vor jeder Unterſtützung der vielen Spllkkerpartelen, die die
großen Linien einer ſolchen Politik nur durch kurzſichtige und kleinliche
Quertreibereien durchkrenzen. Wer ihnen ſeine Stimme gibt, erſchwert
jede Regierungspolitik.
getragen von einer fiarken, politiſch und wirtſchaftlich erfahrenen Persön-
Vichkelk, empfiehlt eindringlicher als Einzelverſprechungen für dieſen oder
jenen Stand und Beruf die Wahl Willy Hellpachs am 20. Mai.


Galgble-hads
Sonntag, 20. Mai, abends 8 Uh

ausgeführt vom Stadt=Orcheſter,
U. a. Solis für Violine, Flöte, Trompete, Poſau
Anfang 20 Uhr. (8680) Eintritt 30 Pf
Reſiauration den ganzen Tag geöffnet Prin
Mittagstiſch. ff. Kaffee und Kuche
Im Ausſchank Wiener Kronenbi

Stimmt für Wahlvorſchlag 6
Wählt Hellpach
8660
Die Oeutſche Oemokratiſche Partei in Heſſen.

Evangeliſche
beſucht heute abend 8 Uhr in Maſſen die
Perſammlung der
evangeliſchen
Volksgemeinſchaft
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ſich nicht zu Fuß in das Wahllokal
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werden an die Parteigeſchäftsſtelle (Rheinſtraße 22,
Telefon 1304 und 3540 baldigſt erbeten.

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Miete E (21. Vorſtellung)
Samstag, den 19. Mai 1928
Zum erſten Male:
Anfang 20.0) Uhr Ende nach 22.00
Oktobertag
Schauſpiel in drei Akten von Georg K
Inſzenierung: Robert Klupp
Bühnenbild: Lothar Schenck von Tre
Mitwirkende
Zoſia, Berſon=Würzburg als Gaſt, K
Meißner, Hans Baumeiſter, Ulrich /
mar, Hermann Gallinger, Hugo K
Spielwart: Willy Krichbaum
Preiſe der Plätz: 1 10 Mark

Kleines Haus
Außer Miete
Samstag, den 19. Mai 1928
Eliſabeihenſtr. 25½ Anfang 19.30 Uhr Ende 22.00
In der neuen Inſzenierung
Zar und Zimmerman
Komiſche Oper in drei Akten
von Albert Lortzing
abgeſchnittene kaufe) Muſikaliſche Leitung: Berthold San)
Inſzenierung: Rudolf Scheel
Bühnenbild: Lothar, Schenck von T.
Tänze: Manda von Kreibig
Mitwirkende:
Regina Harre aus Hamburg a. G., M0*
Liebel, Lev Barczinſki, Hans Debus, 4E
Grauert, Otto, Horina, Alfred K.
Adolf Klotz, Heinrich Kuhn, Joſef Poe f
Eugen Vogt
Perſonen=Verzeichnis:
Peter I., Zar von Ruß=
land
, un dem Namen
Peter Michaelow, als
Zimmergeſelle . . . Leo Barczit
PeterJwanow,einRuſſe,
Eugen Vogt
Zimmergeſelle
pan Bett, Bürgermeiſter
Heinrich Ku
von Saardam.
Marie, ſeine Nichte Reg na Har=
General Lefort, ruſiſch.
Oscar Grau
Geſandter ...
Lord Syndham, engl.
Alfred Kare
Geſandter
Marquis von Chateau=
neuf
, ranz. Geſandter Joſef Poern
Witwe Brown, Zimmer=
Martha Lie
meiſterin
Adolf Klotz
Ein Offizier
Otto Horing
Ein Ratsdiener .
Hans Debus
Ein Kantor.
Spielwart: Fritz Bohne
Preiſe der Plätze: 1.507.50 Mg

U0E
Zunzwpell
ſch weiter ur
us wie ein
gen bemüht.
als
lige.

[ ][  ][ ]

Nummer 139

din Usasstiagerin.
Roman von Ferdinand Gradl.
16)
(Nachdruck verboten)
Sie rieb ſich die Augen und erlebte das zweite Wunder.
Die Wolken waren verſchwunden. Wie weggefegt. In der
Tiefe wogte der Ozean im Sonnenglanze. Am Horizont fuhr
ein Dampfer.
Vika urteilte nach der Zeit, in der ſich ihre Entfernung gegen
den Dampfer verringerre, daß ſie ziemlich ſtarken Gegenwind
haben müſſe. Nach der Rauchfahne des Dampfers glaubte ſie zu
erkennen, daß unten ſchwächerer Wind ſei, und ließ ſich langſam
herunter.
Beim Abſteigen ſtellte ſich wieder Schlafbedürfnis ein. Sie
mußte den Kopf hochreißen, um die Augen offen halten zu
können.
Da verurfachte ihr eine Erinnerung Unbehagen. Bäſecke
pflegte zu ſagen:
Bei Wolkenſchatten ſchlafen die Böen, bei Sonnenſchein er=
wachen
ſie.
Kaum gedacht, ſchon war das Luftloch da.
Das Flugzeug ſtellte ſich faſt ſenkrecht und ſauſte in die Tieſe.
Vika zog mit aller Kraft das Hohenſteuer, die Maſchine ächzte
und ſtöhnte . . . . . umſonſt. Der Luftdruck war derartig, daß
der Steuerzug wie feſtgeklemmt feſtſaß.
Der Angſtſchweiß trat ihr auf die Stirne. Vor den Augen
begann es ihr zu flimmern. Der geöffnete Rachen des Ozeans
flog mit raſender Geſchwindigkeit auf ſie zu ... . .. und aus=
gerechnet
in dieſen Sekunden des Sturzes dachte ſie an eine Tor=
heit
, daß ſie die Mitſchülerinnen Jkarus genannt.
O Gott!, ſtöhnte ſie, und deshalb muß ich ins Meer
ſtürzen.
Mit einmal, kaum dreißig Meter über dem Meeresſpiegel,
gab das Höhenſteuer nach, das Flugzeug ſackte noch etwa zwan=
zig
Meter herunter, dann ſtellte es ſich uit einem derartigen Ruck
wagrecht, daß Vika vom Sitz geſchleudert wurde. Sie ſprang
zwar wie eine Katze ſofort wieder auf den Führerſitz und wollte
im Gleitfluge weiter, aber in der Aufregung und Verwirrung
kam ſie dem Waſſerſpiegel zu nahe, und mit einmal ſchlug eine
Sturzwelle den großen Vogel ins Waſſer. Der Propeller drehte
ſich weiter und ſchleifte das Flugzeug durch die Wellen. Es ſah
aus wie ein angeſchoſſener Pelikan, der ſich vergeblich aufzuflie=
gen
bemüht.
Aber als die nächſte Sturzwelle das Flugzeug traf, ſetzte der
Motor aus und an ein Fortkommen war nicht mehr zu denken.
Einige Zeit ſchwamm das Flugzeug, dann begann es zu
ſinken. Vika hörte das Gurgeln des eindringenden Waſſers. An
den Tragflächen waren zwar Schwimmer angebracht, aber die
reichten nicht aus, den ſchweren Motor hochzuhalten. Der Rie=
ſenvogel
tauchte langſam, mit dem Kopf voran, ins Waſſer.
Vika ſtieß die Dachklappe auf und ſchwang ſich noch rechtzeitig
auf den Rücken des Gehäuſes dann ſprang ſie ins Waſſer.
Da ſtellte ſich das Flugzeug vollkommen ſenkrecht. Das waſſer=
dichte
Schwanzſtück tauchte wie eine Schwimmboje empor. Vika

Samstag, den 19. Mai 1928
klammerte ſich an die Kielfloſſe des Seitenruders und ſchrie
gellend um Hilfe.
Der Meergott war guter Laune und legte der Rettung keine
Hinderniſſe in den Weg.
Der Dampfer, den Vika vom Flugzeug beobachtet hatte, war
kaum eine halbe Seemeile entfernt. Der Sturz wurde geſehen,
Vikas Hilferufe gehört und gleich zwei Rettungsboote nieder=
gelaſſen
.
Wie ſich das aber abſpielte, wie lange ſie an dem Schwanz=
ſtücke
gehangen, wer ſie aus dem Waſſer gezogen, wer die Tau=
ſchlinge
um das Schwanzende des Flugzeuges geworfen, das
waren lauter Fragen, auf die Vika keine Antwort wußte.
Der erſte Geſichtseindruck, der ihr wieder deutlich zum Be=
wußtſein
kam, war der don einem mittelgroßen Mann, der ſich
über die Reeling des Dampfers herüberbeugte.
Er hatte ein glattraſiertes Bulldoggengeſicht, das von einer
rotblonden Haar= und Bartkrauſe umrahmt wurde. Im Zentrum
dieſes Haarkreiſes funkelte eine blaurote Schnapsnaſe, unter
welcher ſich ein Mund, der für die Bedürfniſſe eines jungen Hai=
fiſches
ausgereicht hätte, zu einem behaglichen Grinſen ausein=
anderzog
.
Augenſcheinlich bereitete ihm die Rettung viel Vergnügen.
Bless my soul, brüllte er in einem Gemiſch von engliſchem
Slang und Hamburger Platt, what’s the matter . .. halt feſt,
Bob, pack ihn bei der Hinterfloſſe, Tom! Huppla!, Rin mit dem
Knurrhahn . . . ah . . . oh . . . Achtung! Take care! Goddam!
Ein Pfund für jeden, wenn ihr die Wolkendroſchke geſund au
Bord bringt!
Der vergnügte Gentleman war eben nicht wähleriſch in ſeiner
Ausdrucksweiſe. Daß er ein Flugzeug mit Wolkendroſchke an=
ſprach
, konnte man ſchließlich entſchuldigen, aber eine junge Flie=
gerin
mit Knurrhahn zu bezeichnen, bleibt ſelbſt dann unverzeih=
lich
, wenn man berückſichtigt, daß er dieſe Fliegerin zunächſt für
einen Mann hielt und daß ein Knurrhahn ein Fiſch iſt, der über
Waſſer fliegen kann und dabei knurrt.
Jimmy, bring die rote Flaſche! befahl er einem Matroſen,
als Vika waſſertriefend die Fallreeptreppe emporſtieg, der Knurr=
hahn
wird’n tüchtigen Schluck vertragen. Welcome, Sir,
wandte er ſich engliſch an Vika, ich vermute, einen Landsmann
vor mir zu haben."
Es iſt eine Deutſche, ſagte ein großer, ſtarker Mann, der
hinter Vika die Treppe heraufkam.
What?! ne Dame? ſchrie der Rotnaſige, knickte in die Knie
ein und ſchlug ſich überraſcht auf die Schenkel. Jimmy, bring
die grüne Likörflaſche und in Fingerhut.
Dann beſann er ſich ſeiner Kavalierspflichten und fuhr in
höflichem Konverſationston fort: Außerordentlich erfreut, werte
Bekanntſchaft zu machen . . . gnädige Frau . . . oder Fräulein?
Vika nannte ihren Namen.
Ich bin Dick Haſpergough, Beſitzer dieſer Yacht und zugleich
Kapitän, meine möther war auch eine Deutſche. Vielleicht ſchon
gehört von mir?
Vika ſchüttelte den Kopf, daß die Waſſertropfen von ihrer
Lederkappe ſpritzten.
Wir wollen nicht Süßholz raſpeln, Kapitän, nahm der

Geite 19

große Mann hinter Vika das Wort, ſondern die Dame erſt mal
trocken legen.
Sie werden mir keine Vorſchriften machen, wie auf meinem
Schiff der Anſtand zu wahren iſt,, fuhr der Kapitän gereizt auf
ihn los. Lernen Sie erſt richtig deutſch! Trockenlegen tut man
einen Säugling!
Vika ſtand zwiſchen beiden. Das Seewaſſer ſtrömte in Sturz=
bächen
von ihr herab. Sie war voll Aerger auf ſich ſelbſt. Wie
ſchön und ruhig war ſie geflogen. Wäre ihr nicht der alberne
Einfall gekommen, tiefer hinabzugehen, könnte ſie jetzt ſchon ein
paar hundert Kilometer weiter ſein. Beſtimmt wäre ſie noch nach
Amerika gekommen. Und nun war alles, alles zu Waſſer. Tränen
der Wut traten ihr in die Augen und vermiſchten ſich mit den
aus ihren Haaren herabrieſelnden ſalzigen Bächen.
Kommen Sie, Fräulein, ſagte der Große, ohne ihre Tränen
zu bemerken und ohne den Aerger ſeines Kapitäns zu beachten.
Er bot ihr ſeinen nackten Arm, aus dem ein rieſiger Biceps her=
vortrat
.
Aber Haſpergough ſprang dazwiſchen und bot ſeinerſeits
Vika den Arm.
Mir wird ſie den Arm geben! ſchrie er. Ich bin hier Kapt=
tän
! Dann verfiel er aber ſofort wieder in Geſellſchaftston und
ſtellte vor:
Herr Hans Wiesner, mein erſter Offizier . . . äh . . . geſtat=
ten
gnädiges Fräulein, daß ich Sie auf meine Kabine führe.
Aber Vika bat, man möge ſie ſolange an Bord laſſen, bis das
Flugzeug geborgen ſei. Das bißchen Seewaſſer ſchade ihr gar
nichts.
Da haben Sie’s! ſchrie Haſpergough den anderen an, als
habe dieſer eine unglaubliche Taktloſigkeit begangen. Ein Reiter
verſorgt zunächſt ſein Pferd, und eine Fliegerin ihr Flugzeug.
Das iſt doch ſelbſtverſtändlich. Soviel hätten Sie auch wiſſen
können.
(Fortſetzung folgt.)

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Nummer

Samstag, den 19. Mai 1928

Wie urteilen die beiden größten Deutſchen der

ch habe einer feſten deutſchen Partei bedurft,
um notwendigerweiſe das Reich aufzubauen; ich
habe dieſe Partei nirgends gefunden, nicht bei den
Konſervativen - nirgends-, ausſchließlich bei den
Kationalliberalen.

die Partei des Berantwvortungsbewußtſeins

Wählt

ie bisherige Haltung der deutſchen Bolkspartei
und ihrer Reichstagsfraktion berechtigt mich zu
der Annahme, daß ſie auch hier die Rückſicht auf das
vaterländiſche Wohl und die Geſamtintereſſen des
deutſchen Bolkes allen anderen Wünſchen und
Intereſſen voranſtellen wird.
29. 1. 27.