Nagat.
Bezugspreis:
Bei wöchenilich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Maſ
bis 31. Mai 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reſchsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
Im Mal ohne Beſtellgeld monatlich 2.75 Reiſchsmarf.
Veraniwortiſchkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſilmmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſiellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonto
Frankfurt a. M. 4301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche iluftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 139
Samstag, den 19. Mai 1928.
191. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darſiadt 25 Reichspfg=
FinanzAnzeigen 40 Reſchspfg. Rellamezelle 92 mm
breitl2 Reichsmark. Anzeigen von auswäris 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Refiame=
zelle 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reſchsmarck
(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strei” uſw., ertiſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banktonto Deutſche Bank und Darm=
Ktädter und Nationalbank.
Beginn des Donez
Prozeſſes.
Die deutſchen Ingenieure
vor dem ruſſiſchen Gericht.
Die Entlaſtungszeugen werden abgelehnt.
Moskau, 18. Mai.
Heute begannen vor dem Oberſten Gerichtshof der
Sowjet=
union die Prozeßverhandlungen gegen 53 Angeklagte, denen
wirt=
ſchaftliche Gegenrevolution im Donezgebiet zur Laſt gelegt wird.
Unter ihnen befinden ſich bekanntlich auch drei Deutſche, der
Ingenieur Otto und die Monteure Maier und Badſtieber. Den
Vorſitz im Prozeß führt der Rektor der Univerſität Moskau,
Wyſchinſki. Die Anklage wird vertreten durch den Staatsanwalt
Krylenko. Die Verteidigung haben 26 bekannte Rechtsanwälte
aus Moskau übernommen. Die Verteidigung der deutſchen
An=
geklagten führt für Ingenieur Otto Profeſſor Worms, für Maier
Dolmatowſki, für Badſtieber Ozup. Den Verhandlungen wohnen
120 Preſſevertreter bei, davon 60 Vertreter der ausländiſchen
Preſſe.
Vor den Eingängen des Moskauer Gewerkſchaftshauſes, des
früheren Adelklubs, ſind Wachen der G. P. U. aufgeſtellt, die auch
die Saaleingänge bewachen. Im Saal ſelbſt ſind vier
Jupiter=
lampen für Filmaufnahmen und ein Funkapparat aufgeſtellt.
Vor dem Podium befindet ſich der Platz für die ausländiſche und
die Sowjetpreſſe. Kurz vor 10 Uhr werden in einzelnen Gruppen
die Angeklagten hereingeführt und nehmen auf der linken Hälfte
des Podiums, umrahmt von G. P. U.=Wachtpoſten, Platz.
Der Andrang zu den Verhandlungen des Donezprozeſſes iſt
gering. Der Saal iſt nur halb gefüllt. Der deutſche Botſchafter
Graf Brockdorff=Rantzau erſchien vor Beginn der Verhandlungen
im Saal und wohnte in Begleitung der zuſtändigen Herren der
Botzſchaft in einer beſonderen Loge dem Prozeß bei. Auch die
biplomatiſchen Vertreter Frankreichs und Polens, deren
Regie=
rungen Kenntnis und Förderung der Verſchwörung im
Donez=
gebiet vorgeworfen wird, ſind. anweſend. Der Verteidiger
Bad=
ſtiebers, Domatowſki, beantragt die Ladung Seebolds und
Köſters als Entlaſtungszeugen. Letzterer befindet ſich zurzeit in
Deutſchland. Seebold iſt vorgeſtern in Charkow eingetroffen.
Die Nennung Seebolds kommt dem Staatsanwalt Krylenko
ſicht=
lich unerwartet. Ferner werden als Entlaſtungszeugen noch
Tit=
ſchak, Poehl und Bleimann aus Berlin benannt.
Nach einer Pauſe erklärte Krylenko zu den Ladungsanträgen,
daß die benannten Ergänzungszeugen zum großen Teil
abge=
lehnt werden müßten mit der Begründung, daß keine direkte
Beziehung zu der verbrecheriſchen Tätigkeit der Angeklagten
dung der in Berlin ſich aufhaltenden Zeugen Titſchak, Poehl und
wirtſchaftliche Leiſtungen ausſagen, ſeien nur dann weſentlich,
wenn die zu erwartenden Ausſagen mit dem Anklagematerial
im Konnex ſtünden. Die zur Entlaſtung Badſtiebers beantragten
Ladungen von Köſter und Scebold mußten abgelehnt werden,
weil deren Zeugenausſage nicht einwandfrei erſcheine. Die
La=
dung der in Berlin ſich aufhaltenden eZugen Titſchak, Poehl und
Bleimann wurde abgelehnt, da ſie, falls ſie nach Moskau kämen,
unter Anklage geſtellt werden müßten. Dagegen wird die
La=
dung des Entlaſtungszeugen für Meier, Reydmann, der im
Donezgebiet als Dolmetſcher gearbeitet und die Geſpräche Maiers
überſetzt hat, zugelaſſen.
Zu bemerken iſt, daß weder die Anträge der Verteidiger der
deutſchen Angeklagten über die Ladung der Zeugen, noch die
Entgegnung des Staatsanwalts über dieſe Frage von dem
Dol=
metſcher überſetzt wurden.
Diskuſſion in den für die wirtſchaftlichen Fragen eingeſetzten
Kommiſ=
ſionen aufzunehmen. Dieſe Kommiſſionen wurden im Januar d. J.
gebildet. Die polniſche Verordnung über die Umrecmung der
Zoll=
ſätze im Zuſammenhang mit der Stabiliſierung des Zloty hat eine
reale Grundlage für die Zollverhandlungen geſchaffen. Andererſeits
konnte die Grenzverordnung und deren Novelle keinen Zweifel darüber
aufkommen laſſen, daß ihre Beſümmungen in irgendwelcher Hinſicht
die von uns aufgenommenen Verpflichtungen äudern könnten. Dennoch
muß ich feſtſtellen, daß leider die von einflußreichen deutſchen Kreiſen
ausgegebenen Loſungen keineswegs dazu angetan ſind, mich optimiſtiſch
für die nächſte Zukunft zu ſtimmen, da ſie nicht die Schaffung einer für
eine engere Zuſammenarbeit unentbehrlichen Atmoſphäre fördern
können.”
Brauns Angriff
gegen die Reichsregierung.
Die Reichsregierung hat auf den ungeheuerlichen Angriff des
preußiſchen Miniſterpräſidenten, daß durch ihre Schuld die
Oſt=
preußen=Anleihe ſabotiert wurde, nur in ſehr vorſichtiger Form
reagiert. Sie hat offenbar geglaubt, ſich ſtarke Zurückhaltung
auferlegen zu müſſen, um andere zurzeit ſchwebende Anleihepläne
nicht zu gefährden. Ob aus politiſchen und taktiſchen Gründen
eine ſolche Vornehmheit am Platze war, darüber kann man ſehr
verſchiedener Meinung ſein, da der Vorwurf des preußiſchen
Miniſterpräſidenten doch eigentlich jenſeits von Gut und Böſe
liegt, auch dann, wenn man den Dingen nachgeht, völlig in der
Luft hängt. Oſtpreußen hatte die Abſicht, eine eigene Anleihe
aufzunehmen. Der Gedanke iſt zwiſchen Preußen und der
Reichs=
regierung ventiliert worden. Er iſt, ſoweit wir wiſſen, ſchließlich
geſcheitert, weil der Reparationsagent zwar nicht gerade ein Veto
einlegte, aber doch ſeine Bedenken in ſehr nachdrücklicher Form
zum Ausdruck bringen ließ, daß dagegen nichts zu machen war,
weil er es praktiſch in der Hand gehabt hätte, die Auflegung der
Anleihe in Amerika unmöglich zu machen. Darüber iſt anfangs
Mai in der Beratungsſtelle für Auslandsanleihen eingehend
ge=
ſprochen worden. In dieſer Stelle iſt Preußen ſtändig vertreten.
Der Reichsfinanzminiſter hat darüber hinaus alle zuſtändigen
preußiſchen Reſſortminiſter — Innenminiſter, Finanzminiſter und
Landwirtſchaftsminiſter — ins Bild geſetzt. Es iſt dabei auch
angedeutet worden, daß nur der Plan einer oſtpreußiſchen
Einzel=
anleihe nicht durchführbar war, daß dagegen das Geldbedürfnis
Oſtpreußens im Wege einer Sammelauleihe ſehr gut befriedigt
werden könnten. Wenn Herr Braun davon am 15. Mai noch
nichts gewußt hat, dann iſt das nur ein Beweis für die
Des=
organiſation innerhalb des preußiſchen
Mini=
ſteriums. Einer der drei Reſſortminiſter oder der preußiſche
Vertreter in der Beratungsſtelle hätte doch vielleicht die
Ver=
pflichtung in ſich fühlen müſſen, auch dem Miniſterpräſidenten
von der Lage Kenntnis zu geben, ſchon um ihm eine Blamage
zu erſparen, wie er ſie jetzt erlitten hat. Preußen hatte zudem
die Möglichkeit, falls ihm die Anſicht der Berufungsinſtanz nicht
paßte, die Berufungsinſtanz anzurufen. Auch dort hätte ſich
wahrſcheinlich die Auffaſſung durchgeſetzt, die bei der
Beratungs=
ſtelle vorherrſchend war, die doch nur das Ziel verfolgte,
Oſt=
preußen möglichſt raſch Geld zu beſchaffen. Preußen hätte auch
damit das troſtloſe Schauſpiel vermieden, daß der
Miniſterpräſi=
dent des größten deutſchen Staates dem Reichskabinett
Sabo=
tage einer nationalen Aufgabe vorwarf, wobei die eigentliche,
Fronie darin liegt, daß der Vorwurf zwar an die Adreſſe der
Deutſchnationalen im Kabinett ſich richtet, in Wahrheit aber gegen
den Reichsfinanzminiſter, einen Vertreter des Zentrums, mit dem
Herr Braun in Preußen ſchiedlich=friedlich in der Regierung
zuſammenſitzt.
Zaleſfi über Polens äußere Politik.
Warſchau, 18. Mai.
In der heutigen Sitzung der außenpolitiſchen Kommiſſion hielt
Außenminiſter Zaleſti eine Rede über die außenpolitiſche Lage und
äußere Politik Polens. Der Miniſter berührte auch die Frage der
deutſch=polniſchen Beziehungen, indem er u. a. folgende Ausführungen
machte:
„Die Politik der polniſchen Regierung gegenüber Deutſchland wurde
ſowohl in den internationalen Fragen als auch in den dicekten Be=
Ziehungen gekennzeichnet, die Grundlagen der auf beſtehenden
Ver=
trägen baſierten Zuſammenarbeit und des normalen nachbarlichen
Zu=
ſammenlebens zu erweitern. Im Zuſammenhang mit dem Beitritt
Deutſchlands zum Völkerbund wurde eine direkte perſönliche
Fühlung=
hahme der Leiter der Außenpolitik beider Staaten auf dieſem ſo
wich=
tigen internationalen Boden ermöglicht. Das hat ohne Zweifel zur
Annäherung der beiderſeitigen Anſchauungen über die aktuellen, zwiſchen
den beiden Staaten beſtehenden Fragen beigetragen. In den
Beziehun=
gen zu Deutſchland waren wir ſtets beſtrebt, die Herſtellung eines
nor=
malen Verhältniſſes herbeizuführen. Eine Reihe von Rechts= und
Verrechnungsfragen iſt ſchon ſeit längerer Zeit Gegenſtand der zwiſchen
den polniſchen und deutſchen Delegationen in Berlin geführten
Ver=
handlungen.‟ Der Miniſter führte ſodann eine Reihe von Fragen an,
die bereits geregelt ſind. Gegenwärtig ſtänden noch vor dem Abſchluß
zwei wichtige Abkommen, welche die Valoriſierung und
Sozialverſiche=
rungen betreffen. Der Miniſter führte dann u. a. weiter aus: „Unter der
Vorausſetzung, daß die Regelung der beiderſeitigen
Wirtſchaftsseziehun=
gen die Grundbedingung des rormalen Zuſammenlebens beider Staaten
iſt, war die polniſche Regierung beſtrebt, einen möglichſt raſchen
Ab=
ſchluß der deutſch=Folniſchen Handelsvertragsverhandlungen
herbeizu=
führen. Die B.ſprechungen haben am 21. Juli 1927 zur beiderſeitigen
Unterzeichnung des Protokolls geführt, das die Art und Weiſe feſtlegte,
in der die Rechte der phyſiſchen Perſonen in den Fragen der Einreiſe,
des Aufenthalts und der Niederlaſſung der beiderſeitigen Staatsbürger
im künftigen Vertrage geregelt werden ſollen. Weitere diplomatiſche
Beſprechungen über wirtſchaftliche Fragen, die den weſentlichen Teil
aller Handelsverträge bilden, ſind dagegen auf Schwierigkeiten geſtoßen.
Die Urſachen dieſer Schwierigkeiten ſind in allgemeinen Tendenzen und
Stimmungen zu ſuchen, die in beſtimmten deutſchen Wirtſchaftskreiſen,
die dem Handelsvertrage mit Polen abgeneigt ſind, vorherrſchen. Lrſt
nach mehrmonatigen Vorbeſprechungen zwiſchen dem polniſchen
Außen=
miniſterium und der deutſchen Regierung wurde eine Klarſtellung
er=
reicht, und eine Diskuſſion innerhalb der Kommiſſionen ermöglicht=
Gleichzeitig wurde beſchloſſen, die Verhandlungen von Berlin nach
Warſchau zu verlegen. Die polniſche Regierung wünſchte, eine ſachliche
Der Tarifkampfder Reichsbahn
* Berlin, 18. Mai. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat, was einigermaßen überraſchend kam,
einen offiziellen Beſchluß zu dem Tariferhöhungsantrag der
Reichsbahn am Mittwoch noch nicht gefaßt, obwohl ein
entſpre=
chender Vorſchlag des Reichsverkehrsminiſters vorlag. Wie wir
hören, ſind von einzelnen Reſſortminiſtern noch
Ergänzungs=
fragen geſtellt worden, die kurzerhand nicht beantwortet werden
konnten und daher unter den intereſſierten Miniſtern
durchge=
ſprochen werden ſollen. Das Kabinett hält aber daran feſt, daß
es in den nächſten Tagen eine offizielle Antwort dem
Reichs=
bahnpräſidenten zugehen läßt, und zwar innerhalb der vom
Reichsbahngeſetz vorgeſehenen Friſt von 20 Tagen, die am 22. Mai
abläuft. Das Kabinett wird am Montag noch einmal
zuſammen=
treten. Wenn wir recht unterrichtet ſind, wird die Antwort
aller=
dings nicht rein ablehnend lauten, ſondern wird den Verſuch
machen, dem Problem praktiſch beizukommen wit dem Hinweis,
daß ſich auch nach den bisherigen Unterlagen der
Reichsbahnver=
waltung nicht eine Einnahmenot vorliegend iſt,
ſon=
dern eine Kreditnot, daß alſo dieſe Frage gründlich
ge=
prüft werden müſſe, ob die Reichsbahn nicht durch
Inanſpruch=
nahme des inneren oder ausländiſchen Geldmarktes imſtande iſt,
die Geldmittel zu bekommen, die ſie für werbende Zwecke braucht.
Da ſie ſie im Jahr aus der Erhöhung der Tarife herauspreſſen
will, bedeutet das neben den Kreditplänen, die ſie nebenher hat,
nur eine Zuſatzinanſpruchnahme des Anleihemarktes von 20
Mil=
lionen monatlich, die ſich unſchwer verwirklichen laſſen ſollte.
Wahrſcheinlich iſt damit auch der Gedanke der Reform
der Perſonenbeförderung gefallen oder zum
mindeſten zurückgeſtellt, wie ja überhaupt die
grund=
ſätzliche Entſcheidung erſt von dem nächſten Kabinett getroffen
werden kann. Die Reichsbahn hat zwar die Möglichkeit, ſich
ſo=
fort an das Reichsbähngericht zu wenden, wenn ihr die
Entſchei=
dung des Kabinetts nicht zuſagt. Man ſcheint aber eine rein
negative Antwort des Kabinetts vermeiden zu wollen, weil der
Reichsverkehrsiniſter es vorzieht, die Reichsbahn zu
überzeu=
gen, daß ſie auch ohne Tariferhöhung auskommen kann.
Der 20. Mai.
Von
Dr. Otto Hugv, Bochum.
Noch niemals ſeit Beſtehen der neuen politiſchen Verhältniſſe
in Deutſchland iſt ein Wahlkampf ſo ruhig und kampflos
vor=
übergegangen wie der diesjährige. Das Rätſelraten darüber,
worin der Grund liegt und was dahinter ſteckt, iſt allgemein. Iſt
es abſolute Gleichgültigkeit gegenüber den politiſchen Dingen?
Iſt es die Tatſache, daß jeder Wähler weiß, was er wählen will,
und deshalb an den Verſammlungen nicht mehr teilnimmt? Iſt
es bewußte Ablehnung alles Politiſchen? Der 20. Mai wird erſt
die Entſcheidung über dieſe Fragen bringen. Aber vor dem
20. Mai gilt es, nochmals mit aller Entſchiedenheit darauf
hin=
zuweiſen, daß die Ausübung des Wahlrechts die größte
vater=
ländiſche Pflicht iſt. Wer nicht wählt, läßt ſein Vaterland im
Stich und ſchadet ſich ſelbſt und ſeiner Familie. Gewiß befriedigt
die Politik heute niemand. Aber man darf auch nicht zuviel
ver=
langen. Nach einem verlorenen Krieg, nach einer umſtürzenden
Revolution und nach einer auszehrenden Inflation iſt es
un=
endlich ſchwer, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. In
einem Jahrzehnt läßt ſich das nicht wieder herſtellen, was
ver=
loren gegangen iſt. Und es wird noch einer ſtarken Anſtrengung
bedürfen, ehe die Wunden vernarbt ſind, die uns Krieg und
Inflation verſetzt haben. Man darf auch nicht ungerecht ſein.
Tatſächlich ſind wir weiter gekommen. Noch ſind es wenige
Jahre her, als Separatismus und Kommunismus drohend ihr
Haupt erhoben, als Norden und Süden in Reichsverdroſſenheit
gegeneinander ſtanden, als Inflation und Invaſion die Kräfte
des deutſchen Volkes aufzehrten, als Diktatpolitik und
Vogelfrei=
heit das Lennzeichen der deutſchen Außenpolitik waren. Das
alles iſt überwunden. Und wenn das in wenigen Jahren
mög=
lich war, dann haben wir auch die Pflicht, den Mut nicht zu
ver=
lieren, ſondern energiſch nachzuſetzen, um das politiſche Spiel
für das deutſche Volk für die Zukunft zu gewinnen.
Der Kampf wird ſchwer bleiben. Mühſam müſſen wir unſeren
Kriegsgegnern ein Stück Freiheit nach dem anderen wieder
ab=
ringen. Ein Heer zur Erzwingung unſerer Rechte und zur
Stützung der deutſchen Politik beſitzen wir nicht. Die deutſche
auswärtige Politik muß auf die Machtmittel, die unſeren Gegnern
in reichem Maße zur Verfügung ſtehen, verzichten. Sie iſt darauf
angewieſen, unter Ausnutzung aller günſtigen Gelegenheiten die
politiſchen Dinge in Deutſchland vorwärts zu treiben. Deshalb
darf man auch nicht von der deutſchen Außenpolitik einen
Sturm=
ſchritt der Entwicklung erwarten. Aber wenn es uns gelaug,
wieder feſten Boden unter den Füßen zu gewinnen und näch der
Weltſeite hin die Bewegungsfreiheit wieder zu erhalten, ſo
be=
ruht das auf dem erſten Erfolg, den die auswärtige Politik
Streſemanns gebracht hat. Im Vertrag von London, im ſogen.
Dawes=Vertrag, der die ganze Schwäche der deutſchen Poſition
von damals naturgemäß kennzeichnet, war es nicht möglich, einen
Vertrag durchzuſetzen, der hundertprozentig den deutſchen
Inter=
eſſen entſprochen hätte. Dafür ſtand uns der ſiegreiche Poincaré
an der Ruhr im Wege und hinter ihm ſtand die ſtarke öffentliche
Meinung Frankreichs. Aber duich den Londoner Vertrag iſt der
Diktatpolitik ein Ende bereitet, die wirtſchaftliche
Bewegungsfrei=
heit Deutſchlands nach außen wieder gewonnen, eine Fülle von
Handelsverträgen abgeſchloſſen. Deutſchland nimmt an dem
Ver=
handlungstiſch für alle internationalen Dinge Platz. Unſere
Wirt=
ſchaft, die durch Krieg und Inflation ausgebeutet war, iſt wieder
aufgebaut und modern ausgebaut mit Rieſenkrediten, die uns
das Ausland nach dem Londoner Vertrag zur Verfügung ſtellte,
weil wir damit das Vertrauen der Welt zu Deutſchlands
Wieder=
aufrichtung zurückgewonnen heben. Endlich hat Poincaré den
Kampf um den Rhein verloren. Die Ruhr iſt geräumt, die Kölner
Zone mußte von den Franzoſen preisgegeben werden. Damit iſt
der erneute hiſtoriſche Vorſtoß Frankreichs, den Rhein als eigene
Grenze zu gewinnen, abgeſchlagen. Der Schlüſſel zur
Weiter=
führung der auswärtigen Politik iſt die Reviſion des
Dawes=
vertrages und die internationale Schuldenregelung:
Verminde=
rung der Reparationslaſten und Feſtſetzung der endgültigen
Schuldſumme für Deutſchland. Der berufene Führer dieſer die
ganze Zukunft des deutſchen Volkes beherrſchenden Frage iſt der
Außenminiſter Dr. Streſemann. Alle Parteien haben ſeiner
Politik in den verfloſſenen Jahren zugeſtimmt, außer den
Völ=
kiſchen und Kommuniſten. In ſeine Hände laufen ſeit fünf Jahren
die Fäden der auswärtigen Politik zuſammen. Er iſt die gegebene
Perſönlichkeit, die auswärtige Politik weiter fortzuführen und
Deutſchland allmählich aus der Sackgaſſe herauszuführen, in der
wir ſtecken.
Wenn damit die großen außenpolitiſchen Ziele des
Wahl=
impfes gekennzeichnet ſind, ſo kommen die innerwirtſchaftlichen
inzu. Die furchtbare Inflation, die aus der wirtſchaftlichen
vorgloſigkeit der erſten Regierungsperiode nach der Revolution
wachſen iſt, iſt unter der Kanzlerſchaft Dr. Streſemanns
beſei=
gt worden. Dann hat aber erneut eine ſozialiſtiſche Staats= und
Lirtſchaftspolitik eingeſetzt, die die Ausgaben gewaltig vermehrte
ud damit große Steuerlaſten auf alle Teile des deutſchen Volkes
gte. Das marriſtiſche Programm, die Wirtſchaft zu ſozialiſieren,
t dadurch zum großen Teile erreicht, daß der Staat den größten
eil der Rente jedes Betriebes, ja den ganzen Verdienſt und
ehr in Form von Steuern in Anſpruch nimmt. Die Steuern
und ſeit dem Frieden verdreifacht, für einzelne Betriebe
veracht=
ſcht und verzehnfacht, die ſozialen Laſten verfünffacht. Die Löhne
erden durch die Zwangswirtſchaft des Arbeitsminifteriums
ſtän=
ghinaufgetrieben. Damit iſt eine derartige Teuerung im Innern
nigetreten, daß die Betriebe nicht mehr lebensfähig ſind. Die
erſuche, durch Staatsmittel Teile der ſchwergeſchädigten
Wirt=
haft zu retten, bleiben immer nur Notmaßnahmen, wie es jetzt
der Hilfsaktion für die Landwirtſchaft der Fall iſt. Auf die
auer kann nur helfen ſcharfe Einſchränkung der öffentlichen
usgaben, Rückkehr zur altpreußiſchen Sparſamkeit, Abbau
über=
iſſiger Behörden, Neviſion der ſozialen
Verſicherungsgeſetz=
bung, Beſeitigung der ſtaatlichen Lohnzwangswirtſchaft,
Wieder=
rſtellung des Rechts auf freiwillige Arbeitsleiſtung. Erſt wenn
gewaltige Druck, der heute auf den Produktionskoſten ruht,
mindert wird, wird es möglich ſein, die deutſchen Verhältniſſe
Seite 2
einer weiteren erheblichen Beſſerung zuzuführen. Getroffen
wur=
den nicht einzelne Teile der Wirtſchaft durch die ungeheure
ſteuer=
liche Inanſpruchnahme, ſondern alle Schichten. Je mehr der Staat
verzehrt, je mehr die Wirtſchaft abzugeben hat, deſto ſtärker iſt
der Druck, der auf den Löhnen und dem ganzen Volkseinkommen
ruht. Je weniger wir in der Lage ſind, neues Kapital zu bilden,
deſto höher werden die Zinslaſten ſein, dir wir an den
amerika=
niſchen Millionär zu zahlen haben, und deſto weniger werden
wir die Wohnungsnöte beſeitigen können.
So ſtehen in dieſem Wahlkampf große bewegende Probleme
zur Entſcheidung. Da der Ausgang der Wahlen beſtimmend für
die Zukunft ſein wird, ſo mag jeder Wähler daraus entnehmen,
von welcher Bedeutung die Ausübung der Wahlpflicht am
Sonn=
tag iſt. Wer ſich und dem Vaterland helfen will, darf der
Wahl=
urne nicht fernbleiben!
Die Kommuniſten im Wahlkampf.
Wie ſich die Polizei verhöhnen läßt.
* Berlin, 18. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Preußiſche Polizei hat mit den Kommuniſten ausgeſprochenes
Pech. Sie läßt ſich ven ihnen nach allen Regeln der Kunſt auf der
Naſe tanzen. Es iſt ihr nicht gelungen, auch nur einen kommuniſtiſchen
Reichstagsabgeordneten, die nach Schluß der Seſſion ihre Immunität
verloren hatten und verhaftet werden ſollten, um ihre Prozeſſe vor dem
Staatsgerichtshof endlich abſchließen zu können, in die Hand zu
be=
kommen. Sie haben ſich alle in Sicherheit gebracht und zwar wie die
Kommuniſten behaupten, nicht etwa nach Rußland, ſondern halten ſich
einfach in Deutſchland verbergen. Der Vorſitzende der kommuniſtiſchen
Reichstagsfraktion, Stöcker, hat ſogar die Unverfrorenheit beſeſſen, vor
einigen Tagen in Köln in einer kommuniſtiſchen Wahlverſammlung
zu erſcheinen und eine Rede zu halten. Die Sache war wieder glänzend
vorbereitet, denn unmittelbar nach ſeinem Erſcheinen wurden alle Türen
geſchloſſen, ſodaß eine Benachrichtigung der Polizei nicht möglich war,
und Herr Stöcker wieder verſchwinden konnte, bevor die Polizei Lunte
roch. — Auch die Kommuniſtin Benario, die ihren Freund Otto Braun
mit einer Anzahl Genoſſen ſeinerzeit durch einen Handſtreich aus dem
Moabiter Gefängnis befreite, iſt ſpurlos verſchwunden. Weder ſie noch
Braun, noch die Teilnehmer dieſer Verſchwörung ſind von der Polizei
entdeckt worden. Dafür hat ſich Frl. Benario von einem Mitarbeiter
der „Welt am Abend”, in München angeblich, interviewen laſſen und
ihm ſogar einen kurzen Artikel in die Hand gedrückt. Sie behauptet,
daß ſie die ganze Zeit an der kommuniſtiſchen Wahlarbeit teilgenommen
habe und ſich vor einer Verhaftung nicht fürchte, weil ſie keine große
Achtung vor der Klugheit der Kriminalpoliziſten habe, was man ihr ja
ſchließlich nach den negativen Erfolgen der preußiſchen Kriminalpolizei
in den letzten Monaten nicht ſonderlich übelnehmen kann.
BlutigerZuſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten
und Reichsbannerleuten.
Hamburg, 18. Mai.
Geſtern abend iſt es in Hamburg zu einem ſchweren Zuſammenſtoß
zwiſchen Angehörigen des Reichsbanners und Kommuniſten gekommen.
Eine Anzahl Reichsbannerleute befanden ſich in einem Reſtaurant „Zum
Felſenkeller” in der Vogelweide, als nach 18 Uhr mehrere
Propaganda=
wagen der K.P.D. in dieſe Straße einbogen. Im Augenblick entſtand
eine wüſte Schießerei, die eine Reihe Opfern forderte. Der im Lokal
ſitzende Heinrich Tiedemann wurde durch Kopfſchuß getötet. Mehrere
andere Perſonen — ſoweit bisher feſtſteht — wurden gleichfalls durch
Schüſſe ſchwer verletzt. Bei dem Tumult wurden auch die
Fenſter=
ſcheiben des Lokals zertrümmert. Die Kriminalpolizei iſt eifrig
be=
müht, den genauen Sachverhalt feſtzuſtellen.
Der Farmer Langkoop erhält keine
Ent=
ſchädigung.
* Berlin, 18. Mai. (Priv.=Tel.)
Das Reichsentſchädigungsamt hat dem Farmer Langkoop,
der behanntlich vor einigen Wochen auf den Vizepräſidenten Bach
des Amtes ein Attentat mit einer Höllenmaſchine plante,
mit=
teilen laſſen, daß ihm eine Entſchädigungsſumme nicht mehr
zu=
komme. Begründet wird dieſe Entſcheidung damit, daß nach dem
Entſchädiguungsſchlußgeſetz eine Entſchädigung nicht verlangt
werden kann, wenn ſie mit unlauteren Mitteln oder Zwang
er=
ſtrebt werde. Juriſtiſch mag dieſe Konſtruktion richtig ſein,
menſchlich iſt ſie mehr als abwegig, zumal ſie gleichzeitig
ange=
droht hat, es wwürden die bereits bezahlten 9700 Mark
zurückge=
fordert werden. Langkoop hat im ganzen etwa 40 000 Mark zu
fordern. Es würde dem Sinne des Entſchädigungsgeſetzes
wider=
ſprechen, wenn man ihn um dieſe Summe bringen wollte, nur
weil er in einem Anfall von Verzweiflung die Nerven verloren
hatte und eine Tat beging, von der noch gar nicht feſtſteht, ob
er für ſie verantwortlich zu machen iſt. Gegen den
Ablehnungs=
beſcheid des Reichsentſchädigungsamtes hat Langkoops
Vertei=
diger Beſchwerde erhoben. Er iſt der Auffaſſung, daß die
Be=
ſtimmrngen des Kriegsſchädenſchlußgeſetzes vom 1. April 1928
auf die Tat Langkoops nicht Anwendung ſinden könnten, da das
Attentat auf Dr. Bach bereits am 2. März paſſiert iſt.
Jedem Deutſchen ſeine eigene Partei.
Da nun der Tag der Wahl bevorſteht und das große
Er=
eignis ſeine Schatten ſchon in Form verſchiedener blutiger Köpfe
vorausgeworfen hat, wird es denn auch Zeit, ſeine inneren
Wahl=
vorbereitungen zu treffen, damit man nicht im letzten Augenblick
irgendeinen Kandidaten willkürlich angekreuzt in den Kaſten ſteckt,
aus dem er vielleicht als ein willkommener Phöbus aus der Aſche
dieſer Wahl hervorſteigt.
Man ſoll alſo prüfen, bevor man ſich für vier Jahre mit einer
Partei auf ewig bindet, ob ſich — ich bleibe jetzt auf Schillers
Spuren — alſo: ob ſich nicht doch ein Beſſerer findet.
Die Wahl iſt kurz, die Steuer lang.
Nun ſtehen aber nur dreißig Wahlvorſchläge auf der
Speiſe=
karte vom 20. Mai.
Das ſcheint auf den erſten Anhieb etwas reichlich. Dreißig
Parteien, ſo denkt man vielleicht, ſind dreißig Köche, die den Brei
verderben.
Ich bin da anderer Anſicht.
In der Hauptſache handelt es ſich doch bei der Abwicklung
der parlamentariſchen Geſchäfte im Reichstag darum, perfekt um
den heißen Brei der Steuerſenkung herumzulaufen, die ſo ziemlich
alle Parteien auf dem Programm haben.
Da können nicht genug Köche um den Brei herumlaufen.
Dreißig ſind noch viel zu wenig.
Ich finde auch, daß die Vermehrung der Parteien der
allge=
meinen Aufwärtsentwicklung ein günſtiges Zeugnis ausſtellt,
denn ſie beweiſen, daß es uns keineswegs ſo ſchlecht gehen kann,
wenn wir uns den Luxus von dreißig Parteien leiſten können.
Dieſe impoſante Auswahl an Parteien in jeder möglichen
Bemuſterung gibt auch die Gewähr, daß keine Geiſtesverfaſſung
ohne parteiliches Obdach bleiben wird.
Ich vermiſſe ſogar noch einige Parteien.
Neben den großen Fraktionen ſtehen da: die Auf= und Ab=
und Zuwertler, die Volksrechtler, die — ich kenne die Namen
nicht alle —, aber manche wichtigen Gruppen ſind nicht vertreten:
die Raucher und die Nichtraucher, die Bierkonſumenten, die
Straßenbahnabonnenten, die Inhaber von
Schmetterlingsſamm=
lungen, die Kreuzworträtſellöſer, die Denkſportler, die Beefſteak=
Samstag, den 19. Mai 1928
Vom Tage.
Nach Erkundigungen an maßgebender Stelle hält die Beſſernng
im Befinden des Reichsaußenminiſters an.
Der bisherige wirtſchaftsparteiliche Landtagsabgeordnete Jordan
hat ſeinen Austritt aus der Wirtſchaftspartei (Reichs= Regelung der griechiſch=türkiſchen Differenzen
partei des Mittelſtandes”) erklärt und den Vorſitz in der
Wirt=
ſchaftspartei Magdeburg=Sudenburg niedergelegt.
Der tſchachiſche Außenminiſter Dr Beneſch iſt Donnerstag abend
zum Beſuch der Preſſa in Köln eingetroffen.
Nach einer Meldung aus Riga beabſichtigt die
Sowjetregie=
rung, die frühere Geſandte in Oslo und Mexiko, Frau Alerandra
galewſkis zu ſenden, der zurückberufen würde.
Das Flugzeug der deutſchen Flieger Köhl und v.
Hüne=
feld iſt nach einer Meldung aus Detroit bei der Landung Arletto ſtattete dem griechiſchen Außenminiſter einen Beſuch
auf dem dortigen Flugplatz ernſtlich beſchädigt worden. Die beiden
Flieger erlitten keine Verletzungen.
Aus Canberra wird gemeldet, daß die auſtraliſche
Regie=
rung die Aufführung des Miß=Cavell=Filmes
ver=
bieten wird. Die Beſtimmungen der auſtraliſchen Zenſur
er=
lauben nicht, daß Filme gezeigt werden, die bei einer ausländiſchen
Macht Anſtoß erregen könnten.
Nach den letzten zuverläſſigen Schätzungen beträgt das
National=
vermögen der Vereinigten Staaten 320
Milliar=
den Dollar.
gegen die Gewährung von Stabiliſierungskrediten an
Frankreich durch die Federal Reſerve=Bank keine
Einwen=
dungen erhoben würden.
Wahlſchwindel.
Von der Landesgeſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei wird
uns geſchrieben:
Bewährter Uebung folgend, verſuchen die Deutſchnationalen
auch diesmal im letzten Augenblick einen großen Wahlſchwindel, die Erfolge Italiens zu neutraliſieren. Aus der jugoſlawiſch
gegen die D. V. P., in der Hoffnung, daß der angegriffenen
Partei keine Zeit und Gelegenheit zur Widerlegung bleibt. So
verbreiten ſie jetzt durch Inſerate eine Meldung, wonach im
Ber=
liner Auswärtigen Amt eine engliſche Note eingegangen ſei, die
ſo vollkommen die Einſtellung Londons auf die Politik Poincarés
in der Entſchädigungsfrage offenbar gemacht habe, daß ſelbſt
der Außenminiſter Dr. Streſemann, als er dieſe Note zur
Kennt=
nis nahm, einigermaßen beſtürzt geweſen ſei. Seit Eingang
dieſer Note wiſſe man in der Berliner Wilhelmſtraße ganz genau, der Seite Italiens Front gegen Jugoſlawien zu machen. 2
daß die Beſtrebungen auf Reviſion des Dawesplanes von
Lon=
don her keinerlei Unterſtützung erfahren werden, daß vielmehr
die Londoner Regierung zurzeit eine völlig geſchloſſene Front mit
Poincaré und ſeiner „zukünftigen Regierung” gegenüber
Deutſchland bilde. An dieſem Schwindel, der z. B. durch ein
deutſchnationales Inſerat im „Forſter Tageblatt” vom 14. Mai
vorzeitig bekannt geworden iſt, knüpft die Deutſchnationale
Volkspartei die Frage, warum das deutſche Volk von dieſer Note
nichts erfahre. Die Antwort iſt ſehr einfach, weil ſie gar nicht
exiſtiert, weil es ſich nur um einen ausgemachten Wahlſchwindel
der Deutſchnationalen Partei zur Herabſetzung einer
Regierungs=
politik handelt, an der die Deutſchnationalen ſelbſt beteiligt ſind!
Dieſe Brandmarkung genügt aber noch nicht zur
Charakteriſie=
rung des bösartigen deutſchnationalen Wahlmanövers, es muß
hinzugefügt werden, daß dieſer deutſchnationale Wahlſchwindel
an Landesverrat grenzt, weil er indirekt der engliſchen Regierung
zu verſtehen gibt, daß eine große deutſche Partei, die ſich
deutſch=
national nennt, ſchon im voraus mit einer deutſchfeindlichen
Hal=
tung Englands in einer Lebensfrage des deutſchen Volkes
rech=
net. Was ſagt eigentlich Graf Weſtarp, was ſagen die
deutſch=
nationalen Miniſter zu einem derartig gemeingefährlichen Treiben
ihrer Anhänger? Es genügt nicht, daß ſie ihre Hände in Unſchuld
waſchen. Sie haben gegen ſolche Auswüchſe einzuſchreiten. Das
fordert das Wohl des Vaterlandes und ihre eigene Ehre.
Die Reichseinnahmen an Steuern und Zöllen.
Berlin, 18. Mai.
Im erſten Monat des neuen Rechnungsjahres ſind dem Reiche im
ganzen 884,2 Millionen RM. zugefloſſen, 351 Mill. RM. mehr als im
Vormonat, aber 124 Millionen weniger als im ferſten
Monat des vorigen Quartals, in dem ebenfalls
Voraus=
zahlungen auf Einkommens=, Körperſchafts= und Umſatzſteuern fällig
waren. Für die Einkommensſteuer ergibt ſich im Vergleich zum
Ja=
nuar ein Minderaufkommen von 23 Millionen, für die
Körperſchaftz=
ſteuer von 1,09 Millionen, für die Umſatzſteuer von 22,2 Millionen. Für der Türkei und Griechenland, wenn er von allen Partnern unt
die übrigen Steuern iſt ein Vergleich mit den Eingängen, des Vor= ſchrieben ſein wird, gibt Italien ein Uebergewicht und macht
monats möglich. Das Aufkommen aus dieſer Quelle beträgt im April
292 Millionen gegen 342,2 Millionen im März. Die Erträge aus der
Kraftfahrzeugſteuer ſind um 2,9 Millionen, aus Rennwett= und
Lotterie=
ſteuer um 3,6 Millionen und die Beförderungsſteuer um 3,5 Millionen, offen aus, daß auf dem Balkan andere Vorausſetzungen als
Mark höher. Auf der anderen Seite haben die Zölle und
Verbrauchs=
abgaben im April 4,4 Millionen Mark weniger gebracht als im März, „nach vorläufig eine Utopie.
eſſer, die Skatintereſſenten, die Kahlköpfe, der Reichsbund der
fruchtlos Gepfändeten.
Ich könnte die gegenwärtige Parteienliſte ſo verlängern, daß auch andere Annehmlichkeiten für ſich.
in abſehbarer Zeit jeder Deutſche — Abſplitterungen natürlich
vorausgeſetzt — in den Beſitz ſeiner eigenen, für ihn beſonders allem die chriſtlichen Feſttage weſentlich beſſer feſtgehalten werde
inſtallierten Partei käme.
nung tragen. Man gebe die Wahl—küre!
Nummer 139
*Kalender=Reform.
Von Gerhard Mittelſtädt.
Der Wunſch nach einer zeitgemäßen Reſorm des Kalenders
iſt ſeit langer Zeit laut geworden, und beklanntlich beſchäftigt ſich
auch der Völkerbund wit dieſer Frage. Eine beſondere
Kommiſ=
ſion hat die Durcharbeitung der verſchiedenen Vorſchläge (185 aus
33 Ländern) in die Hand genommen, und die größte Ausſicht auf
Annahme beſteht bis jetzt für einen deutſchen Vorſchlag, und zwar
für das „immewwährende Kalendarium” des Ingenieurs Dr.
Blochmann in Kiel. Dieſes immerwährende Kalendarium gibt
den Monaten möglichſt gleiche Tageszahl und legt den Schalttag
wieder wie Cäſar ans Ende des Jahres.
Blochmann gibt den erſten Monaten eines jeden Quartals,
alſo dem Januar, April, Juli, Oktober 31 Tage, den übrigen
30 Tage, und erreicht dadurch, daß alle Vierteljahre die gleiche
Länge von 91 Tagen, alle Monate die gleiche Anzahl von 26
Werk=
tagen haben, da jedes Quartal mit einem Sonntag beginnt.
Ferner wird durch dieſe Einteilung erreicht, daß jedes Datum
innerhalb des Jahres durch alle Jahre mit einem beſtimmten
Wochentag zuſammenfällt. Das Jahr hat ſomit 364 Tage, die 52
Wochen ausfüllen, und einen überzähligen Tag. Bisher beſtand
das Jahr aus 52 Wochen — 364 Tage und einen, in den
Schalt=
jahren zwei Tage. Dadurch ſchieben ſich die Wochentage jedes
Jahr um einen, in den Schaltjahren um zwei Tage zurück, was
ſehr unüberſichtlich auf Dispoſitionen auf lange Zeit wirkt. Das
wird dadurch abgeändert, daß dieſer eine Tag in die Mitte des
Jahres hinter Samstag, den 30. Juni, gelegt wird. Dieſer Tag
verliert ſeinen Wochentagscharakter und Wochentagsnamen. Er
wird auch kein Sonntag, ſondern Mitſommertag. Der folgende
Tag iſt der 1. Juli, ein Sonntag, da ja jedes Quartal mit einem
Sonntag anfängt. Der Schalttag fällt auf den 31. Dezember.
Da jedes Datum ſtets auf denſelben Wochentag fällt, kann der=
Muſſolinis Mittelmeer=Pakt.
Ein italieniſch=türkiſcher Nichtangriffs=Vertrag
Griechenland der Dritte im Bunde.
EP. London, 18. Mai.
Nach Meldungen aus Athen wurden die Verhandlunge
zwiſchen Italien und der Türkei in Konſtantinopel betreffen
Kollontay, als Geſandte nach Paris an die Stelle Dow= einen Nichtangriffsvertrag erfolgreich beendet, ſo daß der Vertre
nur noch der Unterzeichnung bedarf. Der italieniſche Geſand
Hypati ab. Hierbei unterrichtete er ihn über die Konſtantinopel
Verhandlungen und benutzte die Gelegenheit, ſich über den For
gang der griechiſch=türkiſchen Verhandlungen zu informieren, d
ſich in erſter Linie noch um die beſtehenden Schwierigkeiten au
der Liquidation des Krieges drehen. Die Sondierung erfolg
auf Grund der Beſprechungen von Genf und Mailand und
dem Zweck, Griechenland dem italieniſch=türkiſchen Vertrag a
dritte Macht anzuſchließen. Um die Verhandlungen zwiſche
Griechenland und der Türkei zu beſchleunigen, ſind dem griech
In der Umgebung des amerikaniſchen Schatzamtes wird erklärt, daß ſchen Geſandten in Angora weitere Inſtruktionen übermitte
worden.
* Der diplomatiſchen Aktivität Muſſolinis iſt es gelunge
den Vertrag mit dem türkiſchen Außenminiſter Ruchdy Bey zu
Abſchluß zu bringen, und auch der Vertrag mit Griechenland
auf dem Wege der Regelung. Man kann behaupten, daß
Muſſolini erreicht hat, einen Mittelmeerpakt zu ſchaffen, der It
lien eine Vormachtſtellung im Oſten gewährleiſtet. Es iſt ſelb
verſtändlich, daß die Erfolge Muſſolinis in Belgrad mit ſcheel
Augen angeſehen werden und daß man in Jugoſlawien verſug
Hauptſtadt wird berichtet, daß der Außenminiſter Marinkowit
mit dem polniſchen Geſchäftsträger die Ratifikationsurkund
über den von Nintſchitſch und Zaleſki im September 1925 abe
ſchloſſenen ſüdſlawiſch=polniſchen Freundſchafts= und Schied
gerichtsvertrag ausgetauſcht hat. Die Reiſe des polniſchen Auße
miniſters nach Rom und ſeine Zuſammenkunft mit Muſſoli
hatten das Gerücht aufkommen laſſen, daß ſich Polen von 4
Kleine Entente abwvenden und ſich bereit finden laſſen würde,
Austauſch der Ratifikationsurkunden gerade in dieſen kritiſch
Tagen dürfte nun dahin gedeutet werden, daß Warſchau ni
beabſichtigt, eine Extratour zu machen, die es von Frankreich
u=
der Kleinen Entente trennen müßte. Polen will beweiſen, d
es bei der Stange bleibe und ſich nicht in eine antijugoſlawiſe
Kombination hineinziehen laſſen will.
Für Italien iſt die Bceinfluſſung Albaniens die Kernfra /
ſeiner Oſtpolitik. Alle Widerſprüche und alle Proteſte Jug
ſlawiens können daran nichts ändern. Die neugebildete albaniſ
Regierung ſetzt ſich aus ausgeſprochenen Freunden Italiens /
ſammen. Die Rekonſtruktion der albaniſchen Regierung wur
nur auf Wunſch der italieniſchen Regierung durchgeführt, da Jh
lien mit der Haltung einiger früherer Miniſter, insbefondere 4
Finanzminiſters Suleiman Starova, unzufrieden war. Staro
war, trotzdem ausgeſprochen italieniſch geſinnt, Italien deshe
nicht genehm, weil er ſich der Erteilung von Konzeſſionen an d
italieniſche Kapital und der italieniſchen Koloniſierung wid
ſetzte. An ſeine Stelle wurde der Senator Salih Vucitrn /
Finanzminiſter und der geweſene Parlamentspräſident Kt
Kota als Innenminiſter in die Regierung aufgenommen. Vrio
bleibt nach wie vor Außenminiſter, da er ein erprobter Anhäng
Roms iſt. Der Mittelmeerpakt Muſſolinis erſchöpft ſich ni
darin, daß er die außenpolitiſchen Vertragsverhältniſſe der Pa
ſtaaten untereinander regelt, ſondern er greift noch weit darül
hinaus, wie das ja das Beiſpiel von Albanien beweiſt. Auch
den Tangerverhandlungen ſcheint Muſſolini nun doch ſein
Willen durchzuſetzen. Es iſt ihm gelungen, die Tangerfrager
den Oſtproblemen zu verquicken und gegen Konzeſſionen in Te
ger kann er ſich nun den Preis durch Vorteile im öſtlichen Mitt
meer bezahlen laſſen. Die Lage Jugoſlawiens iſt mehr und me
eingekreiſt. Es genügt nicht, daß Zaleſki den Freundſchaftsv
trag ratifiziert, denn Polen liegt weit ab vom Wege und hat
Balkan keine direkten Intereſſen. Der Vertrag zwiſchen Itali
Balkan=Locarno mehr oder weniger illuſoriſch. Der griechiſ
Außenminiſter Michalakopulos ſprach denn auch die Meinu
Weſteuropa beſtänden. Ein Balkan=Locarno ſei ſeiner Meinu
ſelbe Kalender ſtets wieder gebraucht werden. Das bedeutet ni
nur eine Gelderſparnis in der Kalenderbeſchaffung, ſondern !
So können beſtimmte Werktage, Zahlungstermine und *
Nach dieſem Reformvorſchlag ſoll das Oſterfeſt auf Sonntag, d
Die Theater ſollten übrigens dem 20. Mai künſtleriſch Rech= 8. April, fallen, das iſt das Mittel zwiſchen 22. März und 25. Ap=
und hätte zur Folge, daß Faſtnacht ſtets auf Dienstag, den
Februar, Karfreitag auf den 6. April, Himmelfahrt auf Donnel
tag, den 16. Mai, Pfingſten auf Sonntag, den 26. Mai, Fro
leichnam auf Donnerstag, den 7. Juni, feſtgelegt würde.
Dadu=
käme die geſamte Zeitrechnung in allerſchönſte Ordnung.
Gerade das Schwanken des Oſterfeſtes innerhalb von 35 Tag
bringt eine Unruhe in die Einreilung des Jahres, die von Kreiſ
der Wirtſchaft, Kirche und Schule in hohem Maße als unliebſe
empfunden wird.
Für die Einführung eignen ſich beſonders die Jahre, die n
einem Sonntag beginnen; es ſind dies die Jahre 1928, 1933 ur
Es käme alſo als nächſter früheſter Termin 1933 in Frage. 2
Völkerbund könnte hier mit geringen Mitteln einmal Segen ſt
ten, ferner wäre das doch auch eine Angelegenheit, die kein
Staat in ſeinen Rüſtungen ſtört.
Die Frage, „warum hat der Februar nur 28 Tage?” mag
ſchon mancher vorgelegt haben, ohne eine Erklärung dafür
finden. Die Tatſache der Ungleichheit der Monatslängen
Gregorianiſchen Kalender iſt auf die alten Römer zurückzuführ
Cäſar teilte das Jahr in 12 Monate ein, beginnend mit d
März. Die Monatslänge wechſelte ab zwiſchen 31 und 30 Tag
bis auf den Februar, der 29 und in den Schaltjahren 30 T(
zählte. Nach der Ermordung Cäſars wurde dieſem zu Ehren
Monat Quintilis, welcher nach einer Zahl benannt war,
Julius, den Familiennamen Cäſars, umbenannt. Seinen Na
folger, den Kaiſer Auguſtus, ehrte man ebenſo. Durch Sena
beſchluß wurde der Sextilis in Auguſt umgeändert. Dieſer Mol
hatte aber nur 30 Tage, und da man Auguſtus nicht hinter Cäſ
deſſen Monat Julius ja 31 Tage hatte, zurückſtehen laſſen woll
ſo nahm man dem letzten Monat im Jahre, dem Februar, ein
Tag weg und gab ihn dem Auguſt.
Dieſe durch die römiſche Fürſtenſchmeichelei hervorgerufe
Unregelmäßigkeit iſt durch die Gregorianiſche Reform nicht wiel
beſeitigt worden. Es wäre daher an der Zeit, dieſe Erinnern
an längſt vergangene Zeiten zu tilgen und einen für das aul!
meine Wirtſchaftsleben nützlichen und vernünftigen Kalender e
zuführen.
Numer 139
Samstag, den 19 Mai 1928
Seite 3
Der Kolmarer Autonomiſten=Prozeß.
Die Vernehmung
der Entlaſtungszeugen.
Der Straßburger Profeſſor Senator Müller
hat das Wort.
* Kolmar, 18. Mai. (Priv.=Tel.)
Der Komplottprozeß in Kolmar nähert ſich ſeinem Ende. Man
iſt heute in die Vernehmung der Entlaſtungszeugen eingetreten.
Von der Verteidigung ſind in der Hauptſache Politiker aus dem
Elſaß geladen, die vor den Geſchworenen ſich über die
Entwick=
lung ſeit 1919 ausſprechen. Als erſter erſcheint der Profeſſor an
der Univerſität Straßburg Senator Eugen Müller, ein
Geiſt=
licher, der vor 1918 bereits dem elſäſſiſchen Landtag angehörte
und in ſeiner Ausſage Gewicht auf die Feſtſtellung legte, daß der
Regionalismus nichts mit Separatismus zu tun habe, daß er
nicht eine elſäſſiſche, ſondern eine franzöſiſche Bewegung ſei, die
für die Zukunft Frankreichs entſcheidend werden würde. Das
Elſaß könne nie darauf verzichten, an der deutſchen Kultur
teil=
zunehmen und ſich deutſche Kulturwerte zu eigen zu machen.
Es ſei dastypiſche Land der Doppelkultur, deſſen
europäiſche Miſſion es ſei, Brücke zwiſchen
Frankreich und Deutſchland zu ſein. Wenn es dieſe
Aufgabe erfüllen wolle, die im Intereſſe des Friedens von ganz
Europa liege, müſſe es auf die Erhaltung der deutſchen
Mutter=
ſprache, die 80 Prozent ſeiner Bevölkerung ſprechen, Gewicht
legen. Von einem Komplott, das die Autonomiſten angezettelt
hätten, habe er nie etwas bemerkt. Er habe den Eindruck, als
wolle die Anklage den Autonomismus als ſolchen als Komplott
aufziehen. Der Autonomismus ſei nur die Reaktion auf die
übertriebenen Anpaſſungsbeſtrebungen, die Frankreich im Elſaß
unternehme. Ferner ſei er auf das Unverſtändnis zurückzuführen,
das man dem elſäſſiſchen Volke gegenüber gezeigt habe.
Der Autonomismus richte ſich nicht gegen
Frankreich, ſondern gegen einen zu weit
gehen=
den Zentralismus.
Müller erwähnt dann die elſäſſiſchen Forderungen, welche im
Dezember 1918 an Clémenceau gerichtet worden ſeien, um
da=
durch zu zeigen, daß ſich dieſe Forderungen ſeither nicht geändert
hätten. Aus den von der Verwaltung begangenen Fehlern ſei
die Bewegung im Elſaß entſtanden. Nicht von Deutſchland,
ſon=
dern von den Elſäſſern ſelbſt geſchaffene Einrichtungen ſollten der
franzöſiſchen Elſaß=Politik geopfert werden. Das Elſaß ſei
be=
reit geweſen, mit allen Kräften mit Frankreich
zuſammenzuarbei=
ten. Seine Mitarbeit ſei aber verſchmäht worden. Das Elſaß=
Problem ſei ein völliges Verwaltungsproblem geweſen. Müller
gibt ſodann einen hiſtoriſchen Ueberblick über die Entwicklung
der elſäſſiſchen Frage ſeit 1918, über die Tätigkeit Millerands
und über die ſeitherigen Stadien des elſäſſiſchen Problems. Die
zentraliſtiſchen Tendenzen ſeien namentlich von den Sozialiſten
vertreten worden. So habe Paul Boncour ein Buch über den
Regionalismus herausgegeben. Clémenceau habe einen
Geſetz=
entwurf über den Regionalismus ausgearbeitet, ſei aber vor
deſſen Verwirklichung geſtürzt worden. Im Jahre 1919 ſeien nur
zwei ſozialiſtiſche Abgeordnete für das Elſaß eingetreten, von
denen der eine Albert Thomas geweſen ſei. Dieſer habe geſagt:
„Zerſtört nicht, was im Elſaß an guten Einrichtungen vorhanden
iſt, denn mühſam wird ſonſt der Aufbau werden.” „Wir,” ſo
ſagt Müller, „haben als Vertreter des elſäſſiſchen Volkes unter
den Fehlern, die im Elſaß begangen wurden, ſchwer gelitten.”
Senator Müller ſpricht dann von dem Verſuch, die Laienſchule
im Elſaß einzuführen. Eine Grundwelle der Empörung habe
ſich hierbei erhoben. Eine tiefe Bewegung ſei durch das Land
gegangen, und man werde wohl begreifen, daß dies mit zum
Entſtehen des Autonomismus beigetragen habe. Es ſei
ſchmerz=
lich, wenn man in Paris für ſo wichtige Fragen nur lächelnde
Ironie übrig habe. Scharf wandte er ſich dann gegen die Art,
wie man im Elſaß franzöſiſche Sprache lehre, wodurch die
Kin=
der brutalifiert würden. Hierauf kommt Müller auf verſchiedene
kirchliche Fragen zu ſprechen. Im offiziellen Frankreich ſei die
heilige Kirche vor die Tür geſetzt worden. Poincaré habe zwar
Zuſicherungen für das Clſaß gegeben, für das katholiſche wie für
das proteſtantiſche. Wenn aber Poincaré einmal nicht mehr da
ſei, dann ſei die beſte Garantie für das Elſaß der Autonomismus.
Die Forderung auf kulturelle und moraliſche
Autonomie werde man immer verteidigen.
Man ſolle ſich doch einmal vorſtellen, daß der franzöſiſche
Land=
wirtſchaftsminiſter anordne, daß jede Provinz ihre wunderbaren
Weine nach Paris ſchicken ſollte, wo dann der Burgunder, der
Bordeaux, der Champagner und der elſäſſiſche Wein in ein
ein=
ziges großes Faß gegoſſen würden, aus dem der
Landwirtſchafts=
miniſter dann einen neuen Wein, den Vin national,
heraus=
laufen laſſen würde. (Große Heiterkeit.) Müller definiert dann
den Autonomismus als das Recht einer Kollektivität, ſich ſelbſt
zu regieren. Der große Fehler, den man in dieſem Prozeß
be=
gangen habe, ſei der, daß man Separatismus und
Autonomis=
mus in einen Topf geworfen habe. Die regionale Autonomie
könne noch weiter gehen, bis zur föderaliſtiſchen Autonomie.
Dieſe aber habe eine nationale Einheit zur Vorausſetzung, wie
z. B. in der Schweiz, in Deutſchland und einigen anderen
Staa=
ten. Föderalismus und Separatismus ſeien aber ſchroffe
Gegen=
ſätze. Müller ſagte weiter aus, er habe ſich in der Bewegung
nicht aktiv beteiligt und habe auch keine Schriftſtücke unterzeichnet.
Er habe jedoch die meiſten autonomiſtiſchen Forderungen gebilligt,
wenn er auch mitunter nicht einverſtanden geweſen ſei mit der
Art, wie dieſe Forderungen vertreten worden ſeien. Dieſer
Pro=
zeß möge für das Elſaß nicht ein Ausgangspunkt für neue
Strei=
tigkeiten, ſondern ein ſolcher für die Reinigung der Atmoſphäre
ſein. Dann werde er in der Geſchichte gewürdigt werden.
Die Vernehmung des Abg. Broglie.
Dann kommt der Abgeordnete Broglie zu Worte, der ſich in
ähnlichem Sinn äußert. Er ſpricht von der Rolle, die Ricklin im
Kriege geſpielt hat. Ricklin habe als deutſcher Stabsarzt ſich mit
aller Energie für die verfolgten Elſäſſer eingeſetzt. Der Zeuge
iſt in der Lage, eine Aeußerung Poincarés dem General
Bour=
geois gegenüber zu zitieren: „Es wäre nötig, den drei
elſäſſi=
ſchen Departements eine größere Selbſtändigkeit zu geben, um
die Einmiſchung von Paris bei der Diskuſſion elſäſſiſcher Fragen
auf das nötige Maß zu beſchränken.” Anwalt Berthon ſtellt die
Frage, was Broglie dazu ſage, daß, wenn Roſſé in dieſem
Pro=
zeß freigeſprochen würde, er wegen der Sapart=Affäre noch in
Haft behalten werde. Broglie hält dies für unglaublich, denn er
ſelbſt (Brogly) trage ja für die Sapart die Verantwortung. Als
Berthon davon ſpricht, daß die Vertreter der Boulevard=Preſſe
ſchen Dinge ſchlecht informierten, entſtand eine Bewegung am
Preſſetiſch, die ſich zu einer Unruhe im Saal ſteigerte. — Abbé
Fashauer ſprach hierauf über das Ziel der Kommuniſtiſchen
Par=
tei, im Elſaß eine Volksabſtimmung durchzuführen und die
Tven=
nung von Frankreich anzuſtreben. Der Präſident ſagt, zu
Ber=
thon gewandt: „Sie müſſen ſich mit ihren Klienten beſſer
ver=
ſtändigen.” — Fashauer erwidert, er wolle nur zeigen, daß die
Kommuniſten viel weiter gingen, als die Auttonomiſten, ohne
daß ſie dafür auf die Anlkagebank gekommen ſeien. Broglie
tritt ab.
Die Ausſagen des Abbés Haegs.
Unter großer Aufmerkſamkeit äußert ſich hierauf Abbé Dr.
Haegy als Zeuge. Er ſagt, wenn wan gewiſſe Zeitungen leſe,
des Komplotts. Er habe aber nie etwas von einem Komplott
geſehen oder gehört. Er und ſeine Freunde hätten den Eindruck
gehabt, die Autonomiſtenverfolgung ſei nur ein Wahlmanöver.
Entſchieden fährt ihm der Präſident ins Wort: „Sie ſcheinen
nicht zu wiſſen, daß ſich die frazöſiſche Juſtiz nie für
Wahl=
kämpfe hergibt.” Haegy ſagt, man habe leider trotzdem dieſen
Eidruck bekommen, und erging ſich dann ausführlich über
Autto=
nomie und Regionalismus. Dr. Haegy ſprach weiter von der
pazifiſtiſchen Tagung Pfingſten 1924 in Baſel, von der bereits im
Laufe des Prozeſſes die Rede war. Die heutige Generation
werde ſich nie an den Zentralismus gewöhnen, vielleicht die
kom=
mende. Frankreich habe nur ein Intereſſe, ein glückliches,
zufrie=
denes Elſaß zu bennen. Das ſei nur möglich auf dem Weg über
den Regionalismus. „Erreichen wir dieſen heute nicht, ſo
er=
reichen wir ihn in 20, 30 oder 40 Jahren. Wir werden nicht
erlahmen!"
Der Präſident fragt Haegy, ob es wahr ſei, daß er für die
Erreichung gewiſſer Ziele kommuniſtiſche Hilfe, alſo die Hilfe der
ſchärfſten Gegner der Kirche, nicht verſchmäht habe. Haegy ant= Gedenlworten und den dnei Hammerſchlägen.
wortet, die Frageſtellung ſei falſch. Wenn die Kommuniſten für
gewiſſe regionale Forderungen, für die Beſſerſtellung der Be= ſtatt, bei dem Dr. Marx noch einmal näher auf die Geſchichte
amten, für die Sprache und die kulturelle Autonomie ebenfalls
eingetreten ſeien, ſo habe man dieſe Hilfe nicht ablehnen können.
Als der Präſident einen Brief Ricklins an Haegy verleſen hatte,
ſtellte er die Frage, ob jener Haegy, der im gleichen
Schwur=
gerichtsſaale „Vive la France!” gerufen habe, oder jener, der
die Rückkehr zu Frankreich als ſchmerzlich empfunden habe, der
Wahre ſei. Scharf erwiderte Ricklin, er habe nur eine
bedingungs=
loſe Rückkehr als ſchmerzlich empfunden. In der letzten
Reichs=
tagsſitzung im Jahre 1918, der auch Haegy beiwohnte, hätte
Rick=
lin unzweideutig ſeiner Freude Ausdruck gegeben, zu Frankreich
zurückkehren zu können. Haegy ſtellte bei ſeiner weiteren Frage
feſt, daß das elſäſſiſche Volk bei den letzten Wahlen unzweideutig
gezeigt habe, was es von der Anklage bezüglich des Komplotts
denke. Der Prozeß ſei in der Volksmeinung bereits gerichtet.
Abbé Haegy ſpricht dann über die Entſtehung der
Unzufrie=
denheit im Lande, an der die Ungeſchicklichkeit der Verwaltung
die Schuld trage. Man ſolle endlich einmal in Paris mit ſich zu
Rate gehen und, anſtatt im Elſaß Hausſuchungen anzuſtellen,
die eigene Politik revidieren. Der Regionalismus ſei eine
ſelbſt=
verſtändliche Reaktion auf den Pariſer Zentralismus, aus einem
Lande kommend, das ſeine alte autonomiſtiſche Tradition nicht
vergeſſen habe.
Man hofft, mit den Expoſés der noch zu vernehmenden
Par=
lamentarier morgen zu Ende zu kommen. — Am Montag
be=
ginnen die Plaidoyers, ſo daß man das Urteil am Dienstag oder
Mittwoch erwarten darf.
Grundſteinlegung für den
Erweiterungsbau der Reichskanzlei.
Berlin, 18. Mai.
In Gegenwart des Reichspräſidenten und zahlreicher
offi=
zieller Vertreter fand heute, am Tage des fünfzigjährigen
Be=
ſtehens der Reichskanzlei, die Grundſteinlegung für einen
Erwei=
terungsbau ſtatt. Gegen 123 Uhr traf der Reichspräſident in
Begleitung des Staatsſekretärs Meißner vor dem
Reichskanzler=
gebäude ein, wo er vom Reichsbanzler und dem Staatsſekretär der
Reichskanzlei, Dr. Pünder, empfangen wurde. Während eine
Muſikkapelle der Reichswehr das Hallelujah von Händel ſpielte,
wurde der Reichspräſident in ein auf dem Baugrundſtück
errich=
tetes Zelt geleitet. Nach Vortrag des von Prof. Georg
Schu=
mann für die Feier komponierten Symbolum von Goethe durch
den Domchor, unter Leitung des Prof. Rüdel, las der
Reichs=
präſident die von ihm für den Grundſtein vollzogene Urkunde,
die folgen Wortlaut hat:
„Am heutigen Tage, an dem die Reichskanzlei ihr
fünfzig=
jähriges Beſtehen feiert, vollziehe ich die Grundſteinlegung zu
auch jetzt wieder ihre Blätter über den Prozeß und die elſäſſi= ihrem Erweiterungsbau. Mit danbbarer Geſinnung gedenken
wir bei dieſer Gelegenheit des Gründers und Schöpfers der
Reichskanzlei, des Fürſten Bismarck, des erſten Kanzlers des
Reiches. Wir müſſen die auf den erſten Reichskanzler
zurück=
gehende wertvolle Tradition hingebungsvoller Arbeit am
Vater=
lande, die in dem alten Gebäude vorbildlich geweſen iſt, auch
auf das neue Haus übertragen! Und möge der alte Geiſt
ſelbſt=
loſen Dienſtes für Deutſches Reich und deutſches Volk der
Reichs=
kanzlei auch künftighin bei Erfüllung der ihr obliegenden
Pflich=
ten und verantwortungsvollen Aurfgaben ſich bewähren, zum
Segen umſeres Vaterlandes und ſeiner Zukunft.”
Hierauf hielt Reichskanzler Dr. Marx eine Anſprache, in der
könne man den Eindruck erhalten, er (Haegy) ſei das Haupt er darauf hinwies, daß die Stellung der Reichskanzlei nach dem
Umſturz eine andere geworden, daß ſie zur Zentralbehörde der
Reichsregierung geworden ſei. Die Reichssregierung gedenke, den
notwendig gewondenen Neubau nicht als Prunkbau zu errichten,
wielmehr ſolle der neue Bau auch der folgenden Generation
deut=
lich vor Augen führen, daß er der heutigen Lage des Vaterlands
entſpreche. Er ſolle ein Symbol ſein für die Wiederauſbauarbeit
von Reich und Volk.
Der Staatsſekretär der Reichskanzlei verſenkte dann eine
Kapſel in den Grundſtein, die außer der Urkunde u. a. ein
Exemplar der Reichsverfaſſung, ein Verzeichnis der Mitzglieder
der Reichsregienung und eien Satz Reichsmünzen enthielt.
Der Reichspräſident ſelbſt warf den Mörtel auf den
Schluß=
ſtein und führte die erſten drei Hammerſchläge mit den Worten:
„Immer und in allen Dingen zuerſt das Vaterland!‟ Dann
folgten der Reichskanzler and eine Reihe offizieller Vertreter mit
Im Anſchluß daran fand ein Frühſtück in der Reichskanzlei
der Reichsfanzlei einging.
* Heſſiſche Spielgemeinſchaft.
Kleines Haus. — Freitag, den 18. Mai 1928.
Das graue Elend.
Luſtſpiel von Dr. Joſeph Nerking.
Ein gemütliches Bild aus der Zeit des Landgrafen
zudwigs IK.!
Die Bürger treffen ſich des Abends in dem behaglichen
Wein=
ſeller der Bockshaut. Sie kommen mit langen Mänteln,
lan=
en Stöcken, die Laterne in der Hand. An dem runden
Stamm=
iſch hat ein jeder ſeinen durch „Erſitzung” geheiligten Platz. Die
wichtigſten Dinge der Stadt werden hier erörtert. Handelt es
ich auch noch nicht um Ratskeller und Flugplatz, ſo iſt es doch
die Frage, ob die geplante Waſſerleitung für Darmſtadt ein Segen
der ein Verderb iſt, die die Gemüter erregt. Und die Steuern,
die Steuern, die Steuern! Wie damals, ſo heute und in Zukunft!
Von dieſem herrlichen Philiſter=Stammtiſch ſteigen aber auch
de Wolken auf, die das Glück des jungen Liebespaares Albert
und Lisbeth zu verdunkeln drohen. Lisbeths Papa fühlt ſich ob
der Geſchichte vom Griesheimer Kuckuck, durch Alberts Papa
ſchwer gekränkt. Der Stammtiſch und das Liebesglück drohen
aufzufliegen. Doch der Wirt ertränkt in ſüßem Tokaier alle
Frrungen und Wirrungen und ſtellt den Frieden wieder her.
Das nette, harmloſe Luſtſpiel iſt durch manche treffende
Wen=
dung in Darmſtädter Mundart gewürzt. Unter der Leitung von
Eduard Göbel wurde es von der Heſſiſchen
Spiel=
gemeinſchaft gefällig und wirkungsvoll gegeben. Famos
ar die behagliche Stimmung des Stammtiſches in der
Bocks=
ur getroffen, zu dem Georg Pfeiffer den charakteriſtiſchen
Rahmen liebevoll ausgeſtaltet hatte.
Ein friſches, ſympathiſches Liebespaar gaben Elſe SchopP
2 Hans Harres. Ihre ſtreitbaren Väter wurden von Julius
Darres und Georg Rodenhäuſer wirkungsvoll
verkör=
pert. Draſtiſch in ihrer Komik wirkte Elſe Arnold in der Nolle
der ſchwerhörigen Tante. Um den runden Stammtiſch der
Bocks=
haut ſaßen die Herren Gutkäſe, Arras, Grün, Rettig
und Rittweger ſo überzeugend, als wenn ſie aus dem Leben
Sehiſſen wären, — von Abolf Groß, einem ſehr echten Wirt,
bedient.
Den Spielern dankte lebhafter Beifall des leider nur ſchwach
2.
beſuchten Hauſes
*Abendmuſik.
In der Johanneskirche veranſtaltete geſtern abend Herr
Organiſt Niebergall eine Abendmuſik, die in dankenswerter
Weiſe ſich in den Dienſt neuer Kirchenkomponiſten ſtellte. Die
Auswahl war ſorgſam, und die Darbietung macht den
Mitwir=
kenden, vor allem Herrn Niebergall, hohe Ehre. Er hat als
Orgelſpieler große Fortſchritte gemacht und durfte ſich mit beſtem
Erfolge an ſo ſchwierige Stücke wagen wie die mächtige Fantaſie
über den Choral „Wie ſchön leuchtet uns der Morgenſtern” von
Max Reger; dieſe Fantaſie iſt bekannt als ein echter Reger in
ſeiner geſunden Kraft und in der Meiſterſchaft der Macht. In
deutlicher Klarheit ſpielte Niebergall das Stück, techniſch der
ſchweren Aufgabe voll gewachſen; er holte aus der Orgel an
Regiſtrierungskunſt alles nur Mögliche heraus und war ebenſo
glücklich in der Wiedergabe von vier Choralvorſpielen des
Wie=
ners Franz Schmidt, von denen das innige „O, wie ſelig ſeid
ihr doch, ihr Frommen” am meiſten anſprach; aber auch in den
drei anderen Choralvorſpielen „O Ewigkeit, du Donnerwort”,
„Was mein Gott will” und „Nun danket alle Gott” iſt viel
ge=
fühlswarme und ausdrucksklare Muſik. Eine Fantaſie über das
liturgiſche Pater noster von H. Grabner (Leipzig) ſchien beim
erſten Hören nicht unmittelbar zu wirken, während H. Marteaus
Fantaſie für Orgel und Violine flüſſig geſchrieben iſt, gut klingt
und für beide Spieler dankbare Aufgaben bringt. Herr
Nieber=
gall und Kammermuſiker Haaſe ſpielten das Werk techniſch und
muſikaliſch tadellos; man freute ſich insbeſondere der Reinheit
und des Klanges der Geige in den hohen Lagen. Sehr ſchön
klang Frl. W. Schicks klare, wohlgebildete, im Kopftonregiſter
vorbildlich anſprechende Sopranſtimme in zwei Liedern A.
Men=
delsſohns, „Portum inveni” und „So hoch der Himmel über der
Erde iſt”; beim erſten Hören iſt namentlich das erſte zwingend
in der leuchtenden Schönheit der melodiſchen Linie. Einfühlung
und muſterhaſte Ausſprache ſeitens der Sängerin half beiden
Liedern zu tiefſter Wirkung. — Die Kirche hätte beſſer beſucht
ſein dürfen.
Eine Kannibalenſchlacht in Neu=Guinea.
G. P. London. Grauenerregende Einzelheiten über
eine vernichtende Schlacht zwiſchen zwei Papuas=Stämmen,
die in Morigio, einer kleinen Inſel im Bereiche von
Britiſch=Neu=Guinea, ſtattfand, werden jetzt in Londoner
Blättern über Sydney gemeldet. Es war um die
Weih=
nachtszeit vorigen Jahres. Der Streit zwiſchen beiden Stäm=
men — Goro und Morigio — entſtand dadurch, daß die letzteren
neun Goro=Männer, die ſich als Kundſchafter in den Bereich des
feindlichen Stammes geſchlichen hatten, erfaßten und erſchlugen.
Bei den Papuas herrſcht die Blutrache. Die Anhänger der
Ge=
töteten mobiliſierten daher ſämtliche Nachbarſtämme, in
Hun=
derten von Kanus kamen ſie von allen Richtungen herbei, und in
großer Maſſe unternahm man nun einen Rachezug gegen die
Uebeltäter. Es kam zwiſchen den beiden kriegführenden Parteien
zu einem überaus blutigen und grauſamen Schlachten, welches
mit der völligen Vernichtung der Bewohner von Morigio endete.
Das nicht genug, ließen die ſiegreichen Papuas ihren von den
Urvätern ererbten kannibaliſchen Inſtinkten freien Lauf: nicht
weniger als 500 Körper der Getöteten ſind nach beendeter Schlacht
von den Siegern aufs widerwärtigſte zerſtückelt und verſpeiſt
worden. — Der Sydney=Korreſpondent der „Central=News”
meint, daß dieſe abſtoßenden Dinge ſich nur deshalb ereignen
konnten, weil die britiſchen Regierungsbeamten wegen der
Weih=
nachtsfeiertage die Inſel verlaſſen hatten und die örtlichen, aus
Farbigen beſtehenden Schutzleute ſelbſt am Morden und an
ſol=
chen kannibaliſchen Vergnügungen, wie Schädeljagden uſw.,
teil=
genommen hatten. Einige britiſche Miſſionare befanden ſich
in=
deſſen während der ganzen Schlacht auf dem Eiland. Doch all
ihre Anſtrengungen, die Wilden von ihren Scheußlichkeiten
abzu=
halten, erwieſen ſich als umſonſt. Die Miſſionare brachten die
Kunde nach dem nächſten britiſchen militäriſchen Stützpunkt Port
Moresby bei Granville. Eine Strafexpedition wurde ausgerüſtet,
und gegen hundert der verbrecheriſchen Papuas ſind nun in die
Zitadelle von Port Moresby eingeliefert worden.
— Der Edelſteinvorrat der Welt. Der Edelſteinvorrat der
lt wird in einem Sitzungsbericht der Preußiſchen Geologiſchen
ndesanſtalt auf 38 bis 40 Tonnen angegeben, wovon ſchon
Tonnen — 75 Prozent gefördert ſind. Zwei Drittel dieſer
Tonnen befinden ſich zurzeit in Nordamerika, eine Folge des
ltkrieges und der europäiſchen Inflation. Trotz des ungeheue=
Wertes — in einem guten Jahr werden zirka 5 Millionen
rat — 1000 Kilogramm gefördert, von denen allerdings nur
kleiner Teil als Schleiftoare zu Schmuckſteinen verarbeitet
d — ſtellt die Edelſteinförderung nur 1 Prozent der
Welt=
ntanproduktion. In der Produktion hat England infolge ſei=
3 afrikaniſchen Beſitzes mit 92 Prozent das Weltmonopol (da=
12,5 Prozent im ehemaligen Deutſch=Südweſtafrika).
Deutſch=
d förderte im Bernſtein 0,75 Prozent der Weltproduktion;
die=
ſteht in der weltwirtſchaftlichen Rangordnung zwiſchen den
umbianiſchen Smaragden mit den perſiſchen Türkiſen.
Seite 4
Samstag den 19 Mai 1928
Nummer 439
Unkſarheit in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Mitte Mai 1928.
Die Klärung in der neuen Kammer geht nur äußerſt langſam
vor ſich. Es iſt ſchließlich ganz natürlich, daß eine große Zahl
neuer Deputierter mit oft unklarem Programm das
Parteigleich=
gewicht ſtört, aber unter normalen Verhältniſſen ſollte die
Um=
gruppierung trotzdem eigentlich ſchon fertig ſein. In gewiſſen
Parteikreiſen hatte, man auf die politiſche Unerfahrenheit der
neuen Deputierten gerechnet und die Erweiterung gewiſſer
Partei=
rahmen für ſehr einfach gehalten. Man hat ſich aber diesmal
ganz gründlich verrechnet, was man nun mit der
Er=
zählung von ſtets turbulenter Jugend etwas bemäntelt".
Die Parteirahmen und Parteidoktrinen ſind in Frankreich
ſehr veraltet. Das iſt ſchon ein Gemeinplatz geworden. Aber der
Fehler ſteckt nicht nur in den Parteirahmen und Parteidoktrinen.
Er liegt in der Atmoſphäre. Denn die parlamentariſche
Atmo=
ſthäre iſt allzu drückend geworden. Man beklagt in Frankreich
immer wieder, daß es keine neue politiſche
Genera=
tion gäbe. Das kann zutreffen oder nicht, es iſt ſehr ſchwer,
ſo etwas zu beurteilen. Das eine ſteht aber feſt: wenn es eine
neue Generation wirklich geben würde, dann fände ſie überhaupt
keinen Platz für ſich.
Wie die Dinge gegenwärtig ſtehen, ſo kann man ſich — wenn
nicht etwas ganz Unerwartetes kommt — auf eine ſehr lange
politiſche Windſtille gefaßt machen. Sie wird aber erſt
recht in dem Moment eintreten, wenn die Ausbalancierung der
Kräfte in der Kammer vollzogen iſt. Und das iſt die wahre
Ur=
ſache, weshalb die Einreihung der neuen Deputierten in die
ver=
ſchiedenen Parteien ſo ſchwer vor ſich geht. Denn wer ſich
über=
haupt bewegen will, der muß ſich vor dieſem fatalen Moment
des Stillſtandes des Kriſtalliſierungsprozeſſes bewegen.
Glück=
licher — oder unglücklicher — Weiſe hat man aber noch Zeit.
Vielleicht mehr, als die Regierung urſprünglich glaubte. Man
ſieht deshalb dem Miniſterrate, der am 24. Mai zuſammentreten
ſoll, mit einiger Beſorgnis entgegen. Man wird in dieſem
Mini=
ſterrat über das Schickſal von zwei Miniſterportefeuilles
entſchei=
den; erſtens ſoll der Nachfolger des ſcheidenden Arbeitsminiſters
G=Zimmerwohnung
ev. große 5= Zimmer=
wohnung in zentraler
Lage geſucht. Tauſch=
wohnung vorhanden.
Angebote erbeten u.
K. H. 504 an die Ge=
ſchäftsſtelle. (8610= Kinderl. Beamten=
familie tauſcht ſeine
4 Zim.=Wohnung im
Oſtviert. geg. 4 oder
größ. 3 Z.=W. im Oſt=
viertel. Angebote u.
N 171 Geſchſt. (*13507 Wohnungstauſch.
Welche einz. Dame od.
ält. Ehep, tauſcht ſof
od. ſpät. 4—5 Z.=W.
(bis 1000 RM. Frm.)
g. kl. 3 B.=W. in gut
Haus (350RM Frm.)
Umz. w. verg. Ang.
unt N 237 an d. Ge=
ſchäftsſt. erb. (* 18059 Wohnungstanſch.
Schöne 4 B.=W. Nähe
Marienplatz geg. 3—4
Z.=W. in gut. Hauſe.
Angebote unt. N 187
an die Gſchſt. (*13550 K In vermieten per
1. Juli in gut Hauſe
2 ſehr ſchöne große
Zimmer mit gr. Ve=
randa, leer od. teil=
weiſe möbl., evtl. m.
Manſardenz.; Keller
u. Küchenben.; el. L.,
an geb. Herrn oder
kinderl. Ehep. Zu er=
frag. Geſchſt. (*14462 Hfr Zimger Tannenſtr. 8, I., I., kl.
leer, B. z. vm. ( 18602 Große Manſarde
im Zentrum d. Stadt
als Abſtellraum zu
vermieten. Näheres
Geſchäftsſt. (*13519 Kre Garage zu vermiet.
Nieder= Ramſtädter=
ſtr. 65, I1. ( 12635mss Möbl. Wohnungen Einfamilienhaus
Gut möbl. Wohn= u.
Schlafzim., evtl. auch
3 Z., freie Lage, Bad,
Balk. u. Gartenaufenth.
Angeb. u. N 170 an
die Geſchſt. (*13506 Möbl. Zimmer Karlſtr. 85, I., gut
möbl. Zimm. an be=
rufst. Herrn zu vm.
(*13 44msi) Hügelſtraße 6b, II.
Gut möbl. Zim. an
berufstätigen Herrn
oder Dam. ab 1. 6.
zu verm. (*13252ids Mühlſtr. 62 ( Kapell=
platz), bei Welker,
frdl. möbl. Zimmer
zu verm. *134408g Stiftſtraße 17, part,
freundl. möbl. Zim=
mer mit e eltr. Licht,
Telephon, Badege=
legenh., in herrſchaftl.
Hauſe, an beſſ. Heirn
zu vermiet. (* 13586 Stiftſtraße 11, part.
ſchön. Zim m. el. L.
an ſoliden Herrn ſo=
fort z. verm. (*13446sg
Falliéres gefunden werden, und dann der neue
Luftfahrt=
miniſter; ein Portefeuille, das bis jetzt nicht exiſtiert hat.
Ueber die Beſetzung der zwei leeren Miniſterpoſten ſoll
an=
geblich noch nichts Sicheres feſtſtehen. Die Regierung wünſcht —
ſo verlautet wenigſtens — keine ſtark exponierten Politiker, aber
immerhin ſolche, die einer beſtimmten Gruppe angehören. Wie
aber die Dinge gegenwärtig ſtehen, gibt es noch kaum beſtimmte
Gruppen. Und die Entſtehung von neuen Gruppen ſtößt auf
außerordentlich große Schwierigkeiten.
Am klarſten erſcheint für den Augenblick die Entwicklung der
ſozialiſtiſchen Partei. Nach der Betäubung, die das
enttäuſchende Wahlergebnis brachte, ſchwankte die Partei einige
Zeit unſicher hin und her. Man wußte nicht recht, wen man für
die eigenen Mißerfolge verantwortlich machen konnte. Aber
man war entſchloſſen, ſich zu rächen. Jetzt iſt ſchon
langſam zu erſehen, wer dieſe Rache fühlen wird. Zuerſt und
vor allem die Kommuniſten. Nach der generöſen Wahltaktik,
mit der man die ſich feindlich gebärdende Gruppe noch unterſtützt
hat, ließ ſich ſelbſtverſtändlich nicht ſofort ein Kreuzzug gegen ſie
predigen. Aber die erſten Tage ſind vergangen. Und in Moskau
geſteht man ganz offen ein, daß die dritte Internationale jetzt
auf der ganzen Welt die Sozialiſten vernichten und bekämpfen
hrill. Der Kampf gegen die Kommuniſten drängt ſich alſo
förm=
lich auf. Aber nicht nur die Kommuniſten bekämpft man,
ſon=
dern auch die Radikalen. Man hat ſo viel über den „Verrat”
der Radikalen geſprochen, daß auch dies unvermeidlich iſt. In
der Praxis bekämpft alſo die ſozialiſtiſche Partei jetzt die ganze
Linke.
Ueber die Stabiliſierung gehen höchſt unſichere Gerüchte um.
Nach einer Nachricht Londoner Urſprungs ſoll man in
Frank=
reich bereits an dem neuen Gelde arbeiten; nach anderen
Nachrichten will Poincaré die Stabiliſierung noch weiter
heraus=
ſchieben. Feſt ſteht jedenfalls, daß er von allen Parteien zu der
Stabiliſierung gedrängt wird. Und ebenſo ſicher iſt es, daß er
mit der Herbeiführung der formellen Stabiliſierung die großen
Aufgaben der franzöſiſchen Finanzpolitik noch nicht als gelöſt
be=
trachtet. Er ſpricht auch niemals über die endgültige
Stabiliſie=
rung, ſondern ſtets über die Vollendung des Finanzwerkes.
Aehnlich war es auch in Belgien, wo nach der Stabiliſierung das
Vandervelde=Regime ſich noch lange an der Macht erhielt, um
die Sanierungsarbeit fortzuſetzen und zu überwachen.
Ueber die neue Staatsanleihe läßt ſich noch wenig
wirklich Konkretes erfahren. Es ſcheint aber, daß ausländiſche
Beteiligungen dabei ſehr ſtark zur Geltung kommen werden. Der
vorletzten Anleihe war ja nur ſehr wenig Erfolg beſchieden, und
der franzöſiſche Finanzmarkt zeigt trotz der allgemeinen
Hauſſe=
bewegung an der Pariſer Börſe nur ein beſchränktes Intereſſe
für Staatspapiere.
Das Wirtſchaftsprogramm der Regierung ſoll äußerſt
reich=
haltig ſein. Man plant einen großzügigen Ausbau der Kolonien,
und man wird diesmal nicht bei allgemeinen Redensarten ſtehen
bleiben. Vielmehr ſind die Abſichten der Regierung, was den
Ausbau der kolonialen Eiſenbahnlinien und Wege betrifft, ganz
präzis. Um dieſes Werk vollenden zu können, muß Paris aber
ſeine Bedeutung als Finanzmarkt zurückgewinnen. Die
Regie=
rung kündigt auch die Löſung der Wohnungsfrage an, im
ganzen Lande ſoll die Bautätigkeit beginnen. Die
Volkstümlich=
keit der Regierung und Poincarés hängt aber noch mehr als von
dieſer Frage davon ab, ob es ihm gelingen wird, das
Steuer=
problem zu löſen. Die Steuerlaſten ſind überaus drückend
und es gibt ſehr viele Steuern, die nur Wirtſchaftszweige
ab=
töten und dem Staate keinen Gewinn bringen. Bis vor den
Wahlen war aber die Regierung der Meinung, daß an dem
Steuerſyſtem nicht gerüttelt werden dürfe. Jetzt kündigt ſie ſchon
Reformen an, aber ſie will nur langſam und vorſichtig zu Werke
gehen.
General von Auffenberg †
EP. Wien, 18. Mai.
Der geweſene k. und k. Kriegsminiſter, General der Infan
terie, Moritz Freiherr von Auffenberg=Komarow, iſ
heute mittag 12 Uhr im Alter von 76 Jahren in Wien geſtorben
Auffenberg war in den Jahren 1911 bis 1912 Kriegsminiſter der
Monarchie. Bei Kriegsausbruch erfocht er als Armeekommandan
den Sieg in der Schlacht bei Komarow in Ruſſiſch=Polen, von
26. Auguſt bis 2. September 1914. Die Rolle Auffenbergs al=
Heerführer nahm jedoch Anfang 1915 nach einem Zerwürfnis mi
dem Armeekommandanten Erzherzog Joſeph Ferdinand ein jähe=
Ende. Nach dem Zuſammenbruch betätigte ſich Auffenberg, de
als Militärſchriftſteller einen großen Namen hatte, als militär
wiſſenſchaftlicher Mitarbeiter zahlreicher öſterreichiſcher und aus
ländiſcher Zeitungen.
Neckarſtr. 24, II. r
gut möbl. Wohn=
Schlafz. an Herrn ſo
od. 1. 6. zu vm. Anzu
von 10-5 Uhr. (*1350
Möbl. Wohn=u
Schlafzimmer
in gut., ruh. Hauſea
berufstät. Herrn ode
Dame z. vm. Zuerf
in d. Geſchſt. (*135:
Niesſtraße 58, part
in ruhigem, eigene
Hauſe, beſſeres, fei
u. praktiſch möblier
Bimmer an berufst
ſoliden jungen Hert
abzugeb. El. Lich
Telephon. 135e
Kiesſtraße 58, par.
kleines, aber nett
gemütlich möbltert
(Zimmer an ſol, jun
Mann abzug (135
Nd.: Ramſtädterſt
(Nr. 16 ſauber mök
Manſardenzim, z. vr
(*13536)
Heinrich Fuhrſtr.
3: Stock, bei Ru
möbliert. Zimmer
vermieten. (*185
Der hier gegebene Beweis der Billigkeit wiegt umso
schwerer, als es sich um fesche, moderne Kleider
von guter Qualität handelt! Eine Besichtigung lohnt!
Jugendliche Kleider
90
aus Voile, Waschseide und Panama, moderne
. . 8.50, 6.75,
Muster .. . .
Neueste Kleider
30
Voll Voile und Waschseide, moderne Bordüren und
Tupfenmuster . . . . .
„.. 11.30, 10.50,
Aparte Frauenkleider
30
aus modernen Sommerstoffen mit kurzen und langen
Armen . . . . .
14.50, 13.50, Ie
Elegante Kleide
80
in Trikolin, Voll-Voile, Rohseide und Wollmusselin,
neueste Farben und Formen . . . . 17.50, 16.50, Ta
Hochelegante Kleider
30
Voll-Voile, Rohseide und Crepe de Chinette, in allen
mod. Macharten, auch Frauengrößen 24.50, 21.50, Ha
1 Posten Unterkleider
9
Kunst-Seidentrikot, in hellen Sommerfarben
3.90, 2.75,
3645
AALIHN!
Das Haus der volkstümlichen Preise
Nähe der
Hoch=
ſchule behagl. mbl.
Wohn=u. Schlafzim.
an 1 od. 2 Herren
zu vermieten.
(Kleider u. Wäſche
in Ordnung
hal=
gen wird, mit
be=
ſorgt.) Angeb. u
N15l an d.
Ge=
ſchäftsſt. (*13475
Frankfurterſtr. 6, I
Wohn= und Schle
zimmer, möbliert,
vermieten. ( *134
Erbacherſtr. 15, I
gut möbl. Wohn=
Schlafz. m. el. L.
berufstät Herrnz.v=
( 13455
Mollerſtraße 7,
ſchön möbl. Zim.
el. Licht ſof. od. 1.
(* 135
zu verm.
Hermannſtr. 14
2 gut möbl. Zim
Wohn= u. Schlaf
zimm, elektr Licht
Zentralh., Teleph.
zu verm. (*1349
Kaſinoſtr. 7, II.,mö
B lkonzimm. mit
Licht ab 1. 6. z. b
(*12527)
Ernſt=Ludwigſtr.
2. St., ein möbl. 3i
mer mit 2 Betten
vermieten. (13:
Schleiermacherſt.
2. St., möbl. Zimu
anf Wunſch
Penſi=
zu vermiet. E1s
Biktoria r. 60, pa
möbl. Zim. mit ele"
Licht, an berufs
Herrn zu vm. (*13
Wilhelmſtr. 27 z1
möbl. Zim., getrei
od. zuſ., ſof. oder
Juni zu vm. (13
Mauerſt. 26, II ,Ge
möbl. Z anberufs
Hrn. m. od. v. Penſ.
ſofort zu vm. (86
Taunusſtraße 51,
r., Nähe Hochſchy
möbl. Zimm. an
Herrn zu vm. ( 43
Lanowehrſtr 31,
Darmſtr. 10, I., möbl
BZim. z. verm. (*1344
Wienerſtr. 52, part
möbl. Zimm. z. 1. 6.
zu verm. (*2352980
Stiftſtr. 77, I., Iks
möbliert. Zimmer zu
vermieten. (*13565
Luiſenſtr. 32, Prdh.,
2. St. möbl. Zimm.
ſof, zu verm. (*1354(
Liebigſtr. 8, II.,g.mbl
Zimmer z. vm. /*13555
Molterſtr. 13,Hubert,
einf. möbliert. Zimm.
zu vermieten, (*13544
Mauerſt 12, II,mbl.
Zim., el. L. ſof. z. vm
(131321s)
Luiſenſtr. 10, Heißler,
möbl Zimm. zu ver=
(13452
mieten:
Kahlertitr: 7, p., 2g
möbl. Zim z v (*13492
Nummer 139
Samstag, den 19 Mai 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 19. Mai.
Reklame und Landſchaft.
2
Morgen iſt Wahltag!
Jeder wahlberechtigte Deutſche hat morgen die Möglichkeit,
ein Recht auszuüben, das zu den vornehmſten Rechten des
Staatsbürgers überhaupt zählt, das ihm aber auch eine ebenſo
vornehme wie unerläßliche Pflicht auferlegt: Wahlrecht iſt
Wahlpflicht!
Jeder Wahlberechtigte hat von zuſtändiger Stelle in den
letzten Tagen eine Poſtkarte erhalten, die ihm ſeine Eintragung
in die Wählerliſte beſtätigt. Wer dieſe Poſtkarte nicht erhalten
hat, hat heute noch Gelegenheit, im Stadthaus ſeine Eintragung
zu bewerkſtelligen. Aus der Poſtkarte iſt erſichtlich, zu welchem
Wahlbezirk der Wähler gehört und in welchem Lokal er zu wählen
hat. Es iſt wichtig, dieſe Karte genau zu leſen.
Gewählt wird morgen Sonntag von vormittags 8 Uhr bis
nachmittags 5 Uhr. Pünktlich um 5 Uhr wird das Wahllokal
geſchloſſen. Es iſt dringend zu empfehlen, die Vormittagsſtunden
zur Abgabe des Stimmzettels zu benutzen, da bekanntlich in den
Nachmittagsſtunden der Andrang ſehr ſtark iſt.
Gewählt wird mittelſt des amtlichen Stimmzettels. Dieſer
Einheitsſtimmzettel enthält die Wahlvorſchläge in der amtlich
veröffentlichten Nummerfolge. Der Wähler hat in den Kreis,
deſſen Nummer die Liſte trägt, die er wählen will, ein Kreuz zu
machen. Alle übrigen Vermerke und dergleichen haben die
Un=
gültigkeit des Wahlzettels zur Folge. Die amtlichen Stimmzettel
ſind in jedem Wahllokal zu erhalten.
— Ernanut wurden: Am 4. Mai; der Lehrer Franz
Milten=
burger zu Worms zum hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer an
der Fortbildungsſchule zu Worms, mit Wirkung vom Tage des
Dienſt=
antritts; am 8. Mai; der Schulamtsanwärter. Paul Kaiſer aus
Mainz zum Lehrer an der Volksſchule zu Haingrund, Kreis Erbach,
mit Wirkung vom Tage des Dienſtantvitts; am 14. Mai: der
Vermeſ=
ſungspraktikant Johann Peter Weyrauch aus Würzburg vom
Mai 1928 ab zum überplanmäßigen Vermeſſungsſekretär mit der
Amtsbezeichnung „Obervermeſſungsſekretär”.
— Heſſiſches Landestheater. Heute wird im Großen Haus Georg
Kaiſers neues Schnuſpiel „Oktobertag” zum erſten Male gegeben.
Es wirken mit die Damen Zofia Berſon (Würzburg), die als Gaſt an
Stelle der erkrankten Frau Stengel die Catherine ſpielt, und Käthe
Meißner und die Herren Hans Baumeiſter, Ulrich Folkmar, Hermann
Gallinger. Hugo Keßler. Inſzenierung: Robert Klupp,
Bühnen=
bild: Lothar Schenck von Trapp. Beginn: 20 Uhr. „Oktobertag”
wird nur den Miten 4, A. und l. zugereilt; den B=, C= und DMietern
ſeien die Auffüuhrungen des Werkes als Wahlvorſtellungen empfohlen.
Im Kleinen Haus wird heute zum letzten Male in dieſer Spielzeit
Lortzings Zar und Zimmermann” wiederholt; die Marie ſingt
als Gaſt auf Anſtellung Reg.na Harre=Hamburg.
Die muſikaliſche Leitung von Kreneks Oper „Jonny ſpielt
auf” hat Generalmuſikdirektor Dr. Böhm inne.
— Im Schloßmuſeum finden täglich Führungen vormittags
11 und 11.30 Uhr, nachmittags 3.30 und 4 Uhr ſtatt. Geſchloſſen:
Sams=
tag und Sonntag nachmittag.
— Vortrag im Gewerbemuſeum. Aus Anlaß der Ausſtellung von
Schülerarbeiten aus dem Zeichenunterricht an der Oberrealſchule in
Mainz veranſtaltet das Heſſiſche Gewerbemuſeum am Donnerstag,
den 24. Mai, um 8.15 Uhr, einen Vortragsabend, an dem Herr Lehrer
Poths aus Mainz über „Die Reform des
Zeichenunter=
richts” ſprechen wird. Der Eintritt iſt frei.
— Kirchenkonzert in der Pauluskirche. Das von der Paulus= und
Petrusgemeinde am nächſten Montag veranſtaltete Kirchenkonzert bietet
Gelegenheit, nicht nur edle Kirchenmuſik, ſondern auch ſelten gehörte,
aver ſehr wertvolle Werke zu hören, vorgetragen von unſeren
nam=
hafteſten Darmſtädter Künſilern und Künſtlerinnen. Es iſt uns
geltun=
gen, für die Orgel Studienrat Borngäſſer zu gewinnen, der in
aner=
kannter Meiſterſchnaft uns die Macht und Schönheit der Fugen eines Joh.
Seb. Bach vorführen wird. Frau Baumeiſter=Jacobs vom Landestheater
wird mit Frl. Schick zuſammen Duette aus Joſua und Judas
Makka=
bäus von Händel, ebenfalls aus. Athalia von Mendelsſohn=Bartholdy
ſiugen. Die Pfingſtkantate von Bach, eine Arie aus dem Meſſias von
Händel und ein: Lied unſerer Darmſtädter Komponiſtin Frl. C. Wooge
werden ſich zeit= und ſinngemäß in das Programm einfügen. Zu
unſe=
rer Freude hat ſich auch Konzerimeiſter Drumm bereit erklärt, ſeine
feine Kunſt in den Dienſt der Wohltätigkeit zu ſtellen und wird den
Abend mit dem Vortrag einiger Kompoſitionen von Corelli u. a.
berei=
chern. Der Reinertrag ſoll der Beſſunger Kleinkinderſchule zugute
kom=
men, die ſeit Jahren mit großen finauziellen Schwvierigkeiten kämpft
und dringend der Unterſtützung weiterer Kreiſe bedarf. Karten zu
2, 1 050 Mk. ſind in den einſchlägigen Buch=, Kunſt= und
Muſikalien=
handlungen, ſowie bei den Kirchendienern der beiden Gemeinden zu
haben.
2. Bataillonstag des 2. Landſturm=Infauterie=Bataillons Darmſtadt.
Das Bataillon hält ſeine diesjährige Zuſammenkunft am 10. 6.
(Sonntag) in Darmſtadt ab. Dieſer Bataillonstag wird dadurch eine
beſondere Bedeutung heben, daß der ehemalige Führer der Truppe,
Major Wieſike in Brandenburg, zum erſtenmal an einer Veranſtaltung
des Truppenteils teilnimmt. Außerdem wird zum Bataillonstag die
bildgeſchmückte Geſchichte des Bataillons herauskommen, die von den
Kameraden Rudolf Kiſſinger=Darmſtadt und Joh. Gg. Joſt=Offenbach
verfaßt iſt. Der Tagesberleuf ſieht vormittags am Grabe des Leutnants
Reitz — im Juli 1915 in Polen gefallen und ſpäter auf den Friedhof
an der Nieder=Ramſtädter Straße übergeführt — die Niederlegung eines
Kranzes vor, wobei aller Toten des Negiments gedacht werden foll.
Den Nachmittag des Bataillonstages ſoll ein geſelliges Zuſammenſein
aller Kameraden ausfüllen.
— Orpheum. Zum heutigen Gaſtſpiel des Neuen
Operettentheaters Frankfuut a M. mit der Jofef=Strauß=
Operette „Frühlingsluft” wird uochmals betont, daß es ſich um
ein Geſamtgaſtſpiel der beliebten Frankfurter Bihne handelt.
Sämt=
liche Mitglieder des vorzüglichen Enſembles ſind beſchäftigt, u. a. die
Damen Inge van Heer, Lydia Petri (die Nachfolgerin von Liſa
Rado), Nuſchi Wiesner, Anni Offendorfer uſwp., die Herren:
Guſtav Jahrbeck. Norber: Fels., Karl Reul (dar beliebte
Frank=
furter Komiker), Richard Guttmann, Hermann Hauſchmann,
Leo Baldus. Spielleitung und Tänze: Abolf Wiesner,
muſi=
kaliſche Leitung: Otto Urak. Originalkoſtime und zum Teil auch die
Priginaldekorationen, bedeutend verſtärktes Orcheſter!. Die ſeltene
Ge=
legenheit des Geſamtyaſiſpiels einer Frankfurter Bühne dürfte wohl
geignet ſein, in Darmſtadt beſonderes Intereſſe zu finden. (Beachte
heutige Anzeige.)
— Herrngarten.
Mai 1928 vormittags
At=Wien” Walzer von Kreuſer. „Ein Immortellenkranz auf, das
Grab Lortzings”, Fantaſie von Roſenkranz; „Holzſchuibtanz a. d. Od.
Zar und Zimmerman” von Lortzing. Dur= und MollPolpouri hon
Schreiner; „Muſſinan”, Marſch von Karl.
— Jugendhünde der Johannesgemeinde. Der Umbau in unſerem
Landhein in Rimhorn iſt heendet und laden zuir hiermit unſere
Mit=
glieder und Freunde zur Einneihung und Beſilſtigung auf Sonntag,
den 20. Mai, nachmittags 3 Uhr, ein.
Hinter dem Ziegelbuſch an der Kuanichſteinerſtraße wird ein
Sport=
platz errichtet. Er ſchließt den Teich mit ein, der ſchon bisher zum
Baden gedient hat, und bedarf deshalb eines recht langen Zaunes, eines
Zaunes von mehr als einem Kilometer Länge. Der Zaun koſtet viel
Geld, und dieſes Geld ſoll dadurch aufgebracht werden, daß man ſeine
Flächen zu Reklamezwecken vermietet. Dagegen habe ich Einſpruch
er=
hoben — bisher freilich ohne Erfolg. In der Baudeputation und in der
Stadwverordnetenverſammlung wurde ich glänzend überſtimmt, dort mit
allen gegen meine einzige Stimme, hier mit etwa dreiviertel oder
vier=
fünftel Mehrheit. Ich muß geſtehen, daß mich dieſer Mißerfolg
nieder=
gdrückt hat — nicht etwa, weil ich überſtimmt wurde. Das iſt mir ſchon
öfter geſchehen: in der Frage des Herrngartenberges, in der Frage der
Bebauung des Gartens am Alten Palais, in der Frage der Erweiterung
der Landesverſicherungsanſtalt und in anderen Fragen, die die bauliche
und äſthetiſche Kultur unſerer Stadt betreffen. Im vorliegenden Falle
aber war ich wirklich enttäuſcht, ich konnte mir tatſächlich nicht vorſtellen,
daß es Menſchen gibt, die eine Geſchäftsreklame in Gottes freier Natur
nicht als ein Aergernis empfinden. Ich habe mich an die Stirn gefaßt,
ob ich wirklich in Gemeinſchaft mit einigen wenigen anderen „Idealiſten”
ſo rückſtändig bin, daß ich den Schritt der Zeit nicht verſtehe. Man hat
über mich gelächelt, eine hieſige Zeitung ſoll ſich ſogar arg luſtig über
den Schwärmer gemacht haben. Darüber habe ich mich zwar getröſtet,
mit der Bemerkung Goethes: „Es iſt die Gewvohnheit der Menſchen, daß
ſie verböhnen, was ſie nicht verſtehn”. Aber es ſind leider auch
ernſt=
hafte Menſchen unter denen, die anderer Anſicht ſind als ich. Menſchen,
die mit einer erſtaunlichen Gleichgültigkeit dem Reklameunweſen
gegen=
überſtehen, die nicht ſehen, daß in dieſem Kampf aller gegen alle ein
nicht zu rechtfertigender Aufwand mit dem Volksvermögen getrieben
wird, daß in dem gegenſeitigen Ueberbieten, in dem Wettſtreit der
Auf=
fälligkeiten nur Sonderintereſſen gewahrt werden, die Allgemeinheit
aber keinerlei Nutzen, im Gegenteil nur Schaden davonträgt. Für die
ſchlechteſte Ware kann die lauteſte Reklame gemacht werden. Aber je
lauter die Geſchäftswelt ſich gebärdet, um ſo ſtolzer iſt die Bevölkerung:
Frankfurt kann uns bald nicht mehr imponieren, ja wir nähern uns dem
höchſten Ziel: Amerika. Selbſtverſtändlich iſt ein Anbieten und
Anprei=
ſen der Ware nötig, das liegt im Intereſſe der Geſchäftswelt ebenſo wie
in dem des Publikums. Nur muß es in angemeſſener Form und am
angemeſſenen Ort geſchehen. Was hier „angemeſſen” iſt, iſt ſchwer zu
ſagen. Das iſt eine Frage des Taktes.
Nun iſt das Reklamemachen ein Geſchäft für ſich geworden. und
wenn einer wirklich einen Gewinn aus der Reklame zieht, ſo ſind es die
Neklamefirmen. Für die Quadratmeter des Zaunes an den Ziegelhütten
ſollen die Reklamefirmen jährlich ſo viel zahlen, daß die Koſten des
Zaunes verzinſt werden. In dieſem Glauben liegt ein ſtarker
Optimis=
mus. Auf Bahnhöfen, wo tagtäglich Tauſende verkehren, rentiert ſich
die Reklame, an den Ziegelhütten ganz gewiß nicht. Der deutſchen
Eiſenbahnverwaltung darf man Dank wiſſen, daß ſie im Gegenſatz zu
ausländiſchen Bahnverwaltungen trotz der hohen Summen, die zu
ver=
dienen wären, das Reklameweſen in anſtändigen Grenzen zu halten
weiß — um der eigenen Würde willen. Auf Bahnhöfen aber iſt eine
Reklame erträglich, in der freien Landſchaft nicht. Wollte man dort
draußen Reklame zulaſſen, es würde das einen bedauerlichen Nückſchritt
bedeuten, was viele Leute für einen Fortſchritt halten. Ueberall hat
man ja die Landſchaftsreklame abgeſchafft. In der Schweiz war noch
vor dem Kriege die Reklame in der Landſchaft ganz ſchlimm — wer
er=
innert ſich nicht der geradezu beleidigenden Schokoladeanpreiſungen! —
jetzt iſt ſie vollkommen verſchwunden, Schweizer und Nichtſchweizer
hat=
ten ſich mit größter Erbitterung dagegen aufgelehnt. Und bei uns iſt
die Streckenreklame längs der Eiſenbahn doch auch durch
Polizeioverord=
nungen beſeitigt!. Wenn man ſchon den flüchtigen Neiſenden vor ſolchen
Aergerniſſen bewahrt, ſollte man nicht den, der Sonntags und am
Feier=
abend vor den Toven der Stadt Erholung ſucht, erſt recht davor ſchützen?
Er flieht doch die Stadt, um andere Eindrücke zu gewinnen, als ſie in
der Stadt auf ihn einſtürmen, er flieht ſie, um in ſeinen Gedanken eine
Zeit lang frei zu ſein von allem, was Geſchäft heißt, um ſich zu
er=
heben über das alltägliche Erwerbsleben! „Es gibt nichts Roheres als
eine Stimmung zu ſtören” — wenn irgendwo, ſo gilt dies Wort in
dieſer Sache, Schreiende Plakate und ſtimmungsvolle Natur ſind
Gegen=
ſätze, wie ſie nicht ſtärker gedacht werden können. Und die Landſchaft
hinter dem Ziegelbuſch hat feine Stimmung.
Man hat erwidert, daß nur künſtleriſche Plakate zugelaſſen werden
ſollen. Darauf kommt es gar nicht an. Jedes Plakat iſt hier zuwider.
Und wenn auch, hat man nicht — zwar nicht für bares Geld, ſondern
für Uhren — die Schönheit unſeres ſchönſten Platzes am Theater und
noch anderer Plätze an auswärtige Geſchäfte verkauft?. Die Uhrſäule
auf dem Thegterplatz iſt das Aergſte, was wir in dieſer Hinſicht in
Darm=
ſtadt haben. Die beiden anderen ſind nicht viel beſſer. Wird es hier am
Sportplatz anders werden?. Nein, wer das meiſte Geld zahlt, bekommt
die Quadratmeter. Und da eine gute Reklame ſich nicht rentiert, wird
man ſich mit ſchlechter begnügen.
Und wenn das Geſchäft wirklich ſo lohnend ſein ſollte, wie
angenom=
men iſt — überall rings um Darmſtadt, vor unſeren herrlichen Wäldern,
liegen Sportplätze mit Bretterzäunen, oder ſollen noch entſtehen. Was
ergeben ſich da für Ausſichten!
Wohl leben wir in einer armen Zeit, wenn man auch in unſerem
äußeren Gebaren nicht allzuviel davon verſpürt. Nach Ausweis der
Ge=
ſchichte aber iſt Armut an ſich nie Anlaß geweſen zum Sinken von Kunſt
und Kultur, vielmehr immer nur das Vorwalten einer Geſinnung, die
jedes Ding allein nach dem Grad ſeiner Nützlichkeit bemißt. Sind wir
Walbe.
ſo weit?
— Orangeriehaus. Wir berichteten, daß das dritte populäre
Kon=
zert ein voller Erfolg für das Stadt=Orckeſter war. Das vierte dieſer
Konzerte (Strauß=Abend), das wiederum ven Kabellmeiſter W. Schlupp
geleitet wurde und vor einem vollbeſetzten Saale ſtattfand, zeigte, in
wvelch kurzer Zeit das neue Orcheſter mit ſeinem rührigen Dirigenten es
verſtanden hat, ſich beliebt zu machen. Sonntag abend findet wiederum
ein Konzert ſtatt, worüber Näheres im Inſeratenteil berichtet wird.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, den 20. Mai, 19 Uhr, Ende 22½4 Uhr. F 11 (Darmſt.
Volksbühne). „Die Zauberflöte‟, Oper von Mozart.
Preiſe: 1.20 bis 12 M.
Montag, den 21. Mai: Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 22. Mai, 20 Uhr, Ende 22 Uhr. I. 20. Zum erſten
Male wiederholt: „Oktobertag”, Schauſpiel von Kaiſer.
Preiſe: 1 bis 10 M.
Mittwoch, den 23. Mai, 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr. „Fidelio”,
Oper von Beethoven. Preiſe: 1 bis 10 M.
Donnerstag, den 24. Mai, 19½ Uhr, Ende nach 22 Uhr. „
Rigo=
letto”, Oper von Verdi. Preiſe: 1 bis 10 M.
Freitag, den 25. Mai, 20 Uhr, Ende 22 Uhr. „Oktobertag”,
Schauſpiel von Kaiſer. Preiſe: 1 bis 10 M.
Samstag, den 26. Mai; Keine Vorſtellung.
Pfingſtſonntag, 27. Mai, 10½ Uhr, Ende 13½ Uhr. „Egmont”,
Schauſpiel von Goethe. Preiſe: 0.50 bis 5 M.
— 19 Uhr, Ende 22 Uhr. Sonntags=Fremdenmiete weiß (15).
„Hoffmanns Erzählungen”, Oper von Offenbach.
Preiſe: 1.20 bis 12 M.
Pfingſtmontag, den 28. Mai, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr T 21. Zum
erſten Male: „Fonny ſpielt auf”, Oper von Ernſt
Krenek. Preiſe: 1.20 bis 12 M.
Kleines Haus.
Sonntag, den 20. Mai, 20 Uhr, Ende 22 Uhr. „Wergewinnt
Lifette?‟ Luſtſpiel von Kurt Heynicke. Preiſe: 1.50 bis
7.50 M. — Letzte Vorſtellung der Winterſpielzeit
1927/28 im Kleinen Haus.
Beginn der Operetten=Sommerſpielzeit 1928 (Leitung: Direktor
Adalbert Steffter); Samstag, den 14. Juli 1928.
KLARIECHNIK O. M.B.H.
OUEDLINBURO
Städtische und industrielle Frisch- und
Abwasser-Klärenlagen
Haus-Kläranlagen „System Hotfmann”,
Patentierte Abwasser-Reinigung
Filteranlagen für Gebrauch- und
Trink-
wasser/ Biologische Reinigungs-Anlagen
Chemisch - bakteriolgaische Wasser-
Untersuchungen
Vertretung:
NO.-BÜRO KARL KRAFT
DARMSTADT
Heidelbergerstraße 15 / Telephon 2616
8235a
Darmſtädter Fahrplanbuch.
Die Sommerausgabe des roten „Darmſtädter Fahrplanbuches”, iſt
nahezu ausverkauſt, ein erfreuliches Zeichen der großen Beliebtheit des
durch reichhaltigen Inhalt und billigen Preis ausgezeichneten Werkchens.
Nicht nur der Darmſtädter kauft es gern, ſondern auch in ganz Heſſen
ein jeder, der ſeine Geſchäftsverbindungen vorwiegend mit Frankfurt
am Main und Darmſtadt hat. Deun für jede einzelne Strecke findet
man hier die Anſchlüſſe mir Darmſtadt (für Oberheſſen alſo auch mit
Frankfurt) überſichtlich zuſammengeſtellt.
Ueber den Umfang des Fahrplanbuches iſt vor einigen Tagen an
dieſer Stelle ſchon einiges geſagt worden. Beſonders berückſichtigt iſt
diesmal der Sommer=Reiſeverkehr in die nähere und weitere
Umgebung (Odenwald, Taunus, Vogelsberg, Speſſart, Rhön), nach
Süd=
deutſchland (Schwarzwald, Bodenſee. Tirol, Baher. Hochgebirge) und in
die Schwveiz (Zürich, Chur, Bern, Interlaken, Lauſanne, Genf. Luzeun,
Lugano). Im Schwarzwaldgehiet findet man die Strecken:
Karlsruhe—Herrenalb. Raſtatt.Raumünzach, Appenweier. Bad
Peters=
tal. Offenhurg—Schwarzwaldbahn-Konſtanz. „Hauſach-Freudenſtadt,
Pforzheim—Freudenſtadt, Pforzheim-Wildhad, Schiltach-Schramberg,
Villingen—Bad Dürrheim „Ireiburg—Höllentalbahn- Donaueſchingen,
Titiſe=Scebrugg, Baſel—Schaffhauſen-Konſtaus u a. mit ſamtlichen
Zügen, wenn auch natürlich nicht mit allen Zwiſchenſtationen. Ins
Hochgebirge führen die Strecken: „München-Garmiſch=
Parten=
kirchen—Mittenwald. Innsbruck. München—Sal=hurg und Bad
Reichen=
ball, München-Kufſteit— Innsbruck, Lindau-BregenzFeldkirch-St.
Anton. Innsbruck.
Für den Geſchäftsverkehr iſt namentlich das Induſtriegebier
gut vertreten. Auf acht Sciten ſind faſt ſämtliche Eil= und Schnellzüge
zwiſchen Köln — Oberhauſen — Eſſen — Münſter (Weſtf.)—Dortmund—
Hamm-Elberfeld-Köln aufgeführt. Auch die Querverbindungen
zwi=
ſchen den zinzelnen Zentren Deutſchlands, nach denen das Fahrplanbuch
den Weg weiſt, ſind nicht vergeſſen. Genannt ſeien: Köln.Berlin und
Leipzia, Berlin und Leipzig—München, Altona—München, Berlin—
Al=
tona-Kiel uſw. — Neben den Eiſenbahnfahrplänen ſind außer der
Perſonenſchiffahrt auf Rhein und Neckar die
Kraftpoſt=
verbindungen und die beiden über Davmſtadt verkehrenden
Luftverkehrslinien mit ihren Anſchlüſſen nach Süd=, Weſt=
und Mitteldeutſchland aufgenommen.
Zum Schluß ſeien einige kleine Unſtimmigkeiten berichtigt, die ſich
bedauerlicherweiſe in die Sommerausgabe des Darmſtädter
Fahrplan=
buches eingeſchlichen haben, und die man bittet, ſofort handſchriftlich
ab=
zuändern:
Seite 5, Ankunft des Perſonenzuges von Darmſtadt, ab W 6,36,
in Frankfurt Hbf, nicht 7,37, ſondern 7,32.
Seiten 9 und 11. Der Fernſchnellzug „Rheingold” verkehrt
ganz=
jährig; die Bemerkung wegen der Verkehrszeit auf der Riedbahn iſt
bei FFD 101 und FFD 102 zu ſtreichen.
Seiten 18 und 19, Strecke Nr. 192, b. Die Schnellzüge D 45 und
D 46 führen keine durchlaufenden Wagen über Darmſtadt; die
beigege=
bene Ringellinie iſt deshalb zu ſtreichen.
Seite 85. Nr. 74. Der Samstags=Zug ab Enkenbach 18,54 nach Bad
Münſter a. St. kommt von Ludwigshafen, ab 17,22, und von Neuſtadt
(Hsardt), ab 18,09.
Seite 114, Nr. 1112. Die drei erſten genannten Stationen der
Schwarzwaldbahn müſſen richtig lauten: Offenburg, Gengenbach,
Biberach.
Seite 118, Nr. 117. In der letzten Zeile der neben Nr. 118
befind=
lichen Anmerkungen gilt die Anmerkuug a nur bis zu der Zahl 0,49,
dann iſt ein Kreis zu ſetzen, deſſen Bedeutung mit „nar Sa und S‟
richtig angegeben iſt. In einem Teil der Auflage iſt dies bereits
ve=
richtigt.
Seite 133. Nachzutragen iſt die Sonntagskarte nach Gießen von
Darmſtadt Hbf. 3. Klaſſe 6,30 RM., 4. Klaſſe 4,20 RM.
Im Strecken= und Stätionsverzeichnis iſt zu ändern: Seite VIIl,
Pforzheim-Wildbad Nr. 109 ſtatt 10, Zwingenberg a. N. (Seite 139)
Nr. 97 ſtatt 17.
Sollten wider Erwarten irgendwelhe andere Unſtimmigkeiten noch
gefunden werden, bittet man um unverzügliche Benachrichtigung der
Schriftleitung des Fahrplanbuches. Heinrichſtraße 92, Fernruf 2228,
zuecks Bekanntgabe an dieſer Stelle.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Nolizen ſind ausſchließlich als Sinweiſe auf Ainzeigen zu beirachien.
in keinem Falle ſegendwie als Beſprechung ode Feſtiſt.
— Deutſcher Offizierbund. An den Damen= und Herren=
Abend uſw. Samstag, den 2. Juni, abends 8 Uhr in der „Traube‟
wird erinnert. Es ſind noch nicht alle in Ausſicht geſtellten Zuſagen
eingelaufen. Bitte weiterſagen.
— Deutſchorden. Für das Ordenskapitel wird eine größere
Anzahl Quartiere gebraucht, und zwau für die Nacht vom 2. zum 3. 6.,
und vielleicht auch für die Nacht vom 3. zum 4. 6. Cs wird um Angabe
an die Ordenskanzlei (möglichſt bald) gebeten, wer Ordensbrüder
auf=
nehmen kann.
K
Nons Kaus khnnngbbatannn
Na4
Aat
Segen Gicht- Stein- und Stoffwechselleiden!-Ermäßigte Pauschalkuren (mindestens) 3 Wochen: Pauschalpreis Mk. 189.—
V 2999
(Bewilligung von Kredftkuren auf Antrag)
Iimn AArhaus: Wochenpauschalpreis Mk. 80,50; im Badehof: Wochenpauschale Mk. 105,—- — Auskunft auch über Hauskuren durch die Badeverwaltung,
Seite 6
Samstag, den 49. Ma( 4928
Nummer 139
Die (lektriſche ins Modgutal.
Die Erfchließung des Odenwaldes. — Das Bahnproſekt Darmſiadt — Lindenfeis. — Die
Gemeindevertreter fordern einſtiimmig den Bahnbau.
Die Elektriſche von Darmſtadt nach Lindenfels iſt ein Bedürfnis,
das von allen Seiten anerkannt wird. Ganz beſonders die Anwohner
der von dieſer Linie berührten Ortſchaften haben, ſeitdem dieſes
Pro=
jekt zum erſten Male auftauchte, den dringenden Wunſch, daß dieſe
Linienführung ſobald wie möglich verwirklicht wird. Noch zu tief iſt
der Schmerz über das vor drei Jahrzehnten verſcherzte Bahnprojekt,
denn faſt ein Menſchenalter war dieſe verpaßte Gelegenheit nicht
wie=
der gut zu machen. Es nimmt daher nicht wunder, daß die ſich neuerlich
bietende Gelegenheit nunmehr beim Schopf ergriffen wird und das
ein=
mütige Eintreten für den elektriſchen Straßenbahnbau von allen
beru=
fenen Ortsvertretern erfolgt. Beſonders rührig für die endgültige
Aus=
führung des Projekts traten der Verkehrsausſchuß Nieder=Ramſtadt an
der Spitze deſſen Vorſitzender Keil, die Bürgermeiſter von Ober=
Ram=
ſtadt, Nieder=Ramſtadt und Traiſa, ſowie die Gemeinderäte dieſer
Ort=
ſchaften ein. Die Gemeindevertretungen der weiter zu berührenden
Ortſchaften hatten ſeither zu dieſer Frage noch keine energiſche Stellung
genommen, es herrſchte daher in weiten Kreiſen, auch bei der
Reichs=
bahn, ſcheinbar die Anſicht, daß die Elektriſche nicht von allen Seiten
dringend gewünſcht werde. Dieſer Irrtum wurde geſtern aufgeklärt.
Es fand
eine Sitzung im Rathaus zu Brandau
ſtatt, an der Bürgermeiſter Haumann=Brandau (der zugleich
Orts=
vorſtand von Allertshofen iſt), ſowie der Ortsvoyſtand von Hoxhohl
(Beigeordneter Fuchs), teilnahmen. Ferner waren zu dieſer Sitzung
Bürgermeiſter Jährling von Nieder=Ramſtadt, Bürgermeiſter
Scheerer von Tcaiſa, Herren des Verkehrsausſchuſſes von Nieder=
Namſtadt—Traiſa und Vertreter der Darmſtädter Preſſe erſchienen.
Bürgermeiſter Haumann eröffnete die Sitzung mit herzlichen
Begrü=
ßungsworten und erläuterte in kurzen Zügen das Projekt.
Herr Keil als Vorſitzender des Verkehrsausſchuſſes von Nieder=
Ramſtadt—Traiſa knüpfte an die Ausführungen ſeines Vorreiners an.
Er betonte, daß bereits am 10. Mai in Darmſtadt die Konzeſſion zur
elektriſchen Bahnführung nach Jugenheim erteilt wurde. Dieſe
Kon=
zeſſionserteilung wäre auch ſicher für die Linie Darmſtadt bis
Linden=
fels erfolgt, wenn ſich die Gemeinden energiſcher für ihre Durchführung
eingeſetzt hätten. Gerade die E=ſchließung des herrlichen
Modautals ſei ſchon ſeit Jahren der ſehnlichſte Wunſch nicht nur
der Landeshauptſtadt, ſondern vieler Fremden, die den Odenwald nur
deshalb nicht aufſuchen, wveil die Verkehrsverhältniſſe zu ſchlecht wären.
Aber auch für die Beſvolner des Modautals ſelbſt ſei die Möglichkeit,
in die Stadt zu kommen, ſo ungünſtig, daß eine beſſere Verbindung
unbedingt erſtrebt ſverden müſſe. Die Unkoſtenfrage ſpiele deshalb
keine allzu große Ralle, da die Heag die Bahn aus eigenem
Ka=
bauen wvolle, lediglich das fün den eigenen Bahnkörper benötigte
Ge=
lände ſoll koſtenlo= und laſtenfrei zur Verfügung geſtellt werden. Ueber
die genauere Liuienführung längs der Fahrſtraße werde noch eine
öffentliche Regelung ſtattſinden müſſen. Die Rentabilität und
Zins=
garantie, die genau ſo viel wie die ſeitherige Garantie für die
Auto=
buſſe betrag”, zuerde durch einen zehnjährigen Vertrag feſtgelegt. Wenn
allerdings die Linie, was als ſicher anzunehmen iſt, in drei
aufeinander=
folgenden Jahren ſich als rentabel erwieſen hätte, dann ſei der
Ga=
rantievertrag bereits nach dieſen drei Jahren erloſchen. Da Direklor
Bohnenverger von der Heag wegen des Projekts bei den maßgebenden
Stellen in Berlin in Kürze Rückſprache nehmen wolle, erwarte man
eine Aeuferung der verſchiedenen Gemeinden. — Der Bürgermeiſter
von Brandau machte barauf aufmerkſam, daß ohne Opfer natürlich
keine Bahn zu erhalten ſei, er begrüße es aber, daß das Projekt zur
Tai ſyerden ſoll, denn ein Aufſchwung der Gemeinden ſei nur durch
die Hebung des Verkehrs zu erwarten. Die ſehr lebhafte
Diskuſſion, die ſich nun entſpann, klärte die Gemeinderatsmitglieder über
einige Fragen auf. Erfreulich aber war, daß jeder einzelne Redner
betoite, daß
die Elektriſche eine unbedingte Notwendigkeit
ſei, der man ſich nicht verſchließen dürfe.
Nachdem der Vorſitzende des Verkehrsausſchuſſes in einer klaren
Berechnung, der der ungünſtigſte Fall der Nichtrentabilität zugrunde
gelegt war, die eventuell notwendig werdenden Zuſchuſſe vorgetragen
hatte, wies Herr Breidert=Ober=Ramſtadt auf die Folgen einer
eventuellen Ablehnung dieſer Bahnlinie hin. Nach dieſen Ausſprachen
nahmen noch einige Gemeinderatsmitglieder Gelegenheit, zu betonen,
daß zwar ein derart großes Projekt genau überlegt werden müſſe, daß
aber die Notwendigkeit des elektriſchen Bahnbaues erwieſen ſei. Es
kam nun folgende
Entſchließung
zur Verleſung, die einſtimmig angenommen wurde:
Zur Frage des Baues einer elektriſchen Bahn von
Darmſtadt über Ober=Ramſtadt durch das Modautal nach Lindenfels
beſchließt der Gemeinderat von Brandau und Hoxhol wie folgt:
Die baldige Erbauung einer elektriſchen Bahn von Darmſtadt
über Ober=Ramſtadt durch das Modautal nach Lindenfels iſt im
dringendſten Intereſſe aller beteiligten Gemeinden gelegen. Es kann
keinem Zweifel unterliegen, daß die durch den Bau der Bahn zu
erwartenden Vorteile für weiteſte Kreiſe der Bevölkerung des
Modautales und der angrenzenden Gebiete außerordentlich groß
ſein werden, und daß der Bau der Bahn der wirtſchaftlichen Lage
der ganzen Gegend ſehr ſtark zugute kommen wird. An alle zur
Mitarbeit an der Verwirklichung des Projektes berufenen Stellen,
nicht zuletzt an die Heſſiſche Regierung, ergeht der dringende Ruf,
den Plan mit allen Kräften einer möglichſt baldigen Verwirklichung
zuzuführen.
Mit Worten des Dankes ſchloß der Verſammlungsleiter in der
Hoffnung auf gutes Gelingen des Planes die Sitzung.
Anſchließend fand
eine Sitzung im Schulhaus zu Ober=Modau
ſtatt, in der zu dem gleichen Projekt Stellung genommen wurde. Die
Bürgermeiſter und Gemeindevertreter von Ober=Modau, Nieder=Modau,
Ernſthofen und Hergenrode waren vollzählig verſammelt. Auch hier
wurde genau wie in Brandau dieſes Projekt mit lebhaftem Intereſſe
verfolgt und die Verwirklichung erwartet. Nach Eröffnung der Sitzung
durch Bürgermeiſter Daum=Ober=Modau entwickelte der Vorſitzende
des Verkehrsausſchuſſes den Plan zu dem Bau der Elektriſchen und
unterſtrich die Vorteile und den Nutzen dieſes Projekts. —
Beigeord=
ner Roß ſprach wohl allen aus dem Herzen, wenn er betonte, daß die
Gemeinden zwar in ſchwerer Not ſich befänden, daß man gber dieſem
Projekt unter allen Umſtänden geſchloſſen zuſtimmen müſſe, damit man
nicht in den gleicher Fehler verfalle wie vor dreißig Jahren.
Die gleiche Entſchließung, die in Brandau angenommen wurde,
wurde auch hier einſtimmig gutgeheißen. Bürgermeiſter Daum=
Ober=Modau, Bürgermeiſter Perron=Nieder=Modau, Bürgermeiſter
Maul=Ernſthofen underzeichneten ſämtlich das Schriftſtück, das an
die maßgebenden Stellen zur baldigen Verwirklichung der Bahuführung
weitergegeben werden ſoll.
So beſteht die Ausſicht, daß in ganz kurzer Zeit das Modautal dem
Verkehr erſchloſſen wird. Ein vorläufiger Autobusverkehr dürfte
be=
reits in allernächſter Zeit, vorausſichtlich halbſtündlich bis Ober=
Aam=
ſtadt, durchgeführt werden. Auch der künftige elektriſche Bahnverkehr
wird, je nach Bedarf, halb= oder ganzſtündig ſtattfinden.
Es iſt erfreulich, daß die herrliche Gegend, die leider nur den
wenigſten bekannt ſein dürſte, nunmehr infolge der billigen und
be=
quemen Fahrtgelegenheit in abſehbarer Zeit weiteſten Kreiſen
erreich=
bar ſein wird. Die modernen Verkehrsmöglichkeiten bieten
Gelegen=
heit, raſch und ohne Schwierigkeiten in den ſchönen Odenwald zu
ge=
langen. Solange aber die Elektriſche noch nicht läuft, und man noch
gezwungen iſt, mit Automobilen möglichſt ſchnell in den Odenwald zu
kom=
men, muß erwartet werden, daß auf den Landſtraßen mehr Diſziplin und
Ordnung herrſcht. Es iſt nicht angängig, daß Juhrwerke aus reiner
Oppoſition oder Bequemlichkeit, wie es geſtern auf unſerer Fahrt der
Fall war, halten und erſt nach energiſchem Drängen die Fahrt
freigeben. Derartige Scherze kann man eher hinnehmen, wenn die
Möglichkeit beſteht, das Auto ſtehen zu laſſen und mit der Elektriſchen
an ſein Ziel weiterfahren. Hoffen wir mit den Odenwaldberohnern,
daß die lange erſehnte elektriſche Bahnverbindung nunmehr bald
Wirk=
lichkeit wird.
*Schwurgericht.
o. Eines vor dem 1. Zivilſenat des Oberlandesgerichts wiſſenilich
falſch abgeleiſteten Zeugeneids angeklagt ſind zwei hieſige Einwohner.
In einem vor dem genannten Gerichte ſchwebenden
Eheſcheidungs=
drozeſſe ſtellte nach den angeſtellten Ermittelungen der eine Angeklagte
als Zeuge eidlich in Abrede, mit der Ehefrau intimen Umgang oder
ehe=
widrige Beziehungen gepflogen zu haben. Das Gegenteil behaupter die
Anklage und will es durch einen im Jahre 1922 gepflogenen Verkehr
und einen bezüglichen Eintrag im Fremdenbuch eines Gaſthauſes
nach=
weiſen. Der Angeklagte will ſich dieſer Vorfälle bei der Zeugnisablage
nicht mehr erinnert haben.
Der weitere Angeklagte hatte den Ehemann von dem Verkehr der
Chefrau in Kenntnis geſetzt. Im Beweisaufnahmetermin vom 25. Mai
1927 erklärte ev eidlich, er wiſſe nicht, ob die Ehefrau mit anderen
Männern zuſammengekommen ſei. Er will ſich des Zuſammentreffens
mit dem Ehemann, bei welchem er ihn auf das Verhalten der Ehefrau
vor der Ehe aufmerkſam gemacht hatte, nicht mehr erinnern. Zu
be=
merken iſt, daß dieſer Angeklagte früher einmal wegen Geiſtesſchwäche
entmündigt war und durch einen Flugzeugunfall im Schwarzwald
ge=
litten hat.
Auf Grund der Beweisaufnahme hält der Staatsanwalt beide
An=
geklagte des Meineids für überführt; hinſichtlich des weiteren
Ange=
klagten könne vielleicht auch fahrläſſiger Falſcheid in Frage kommen.
Es wird die Mindeſtſtrafe (1 Jahr Zuchthaus) in Antrag gebracht, für
den Fall, daß fahrläfſiger Falſcheid angenommen werde, werden 3
Mo=
nate Gefängnis beantragt. Der Verteidiger des erſtgenannten
Ange=
klagten bittet, nur die Frage nach fahrläſſigem Falſcheid zu bejahen,
der Verteidiger des weiteren Angeklagten hält die völlige Freiſprechung
für geboten.
Das Urteil erkennt gegen den erſtgenannten Angeklagten wegen
Meineids auf 1 Jahr Zuchthaus, der weitere Angeklagte wird
frei=
geſprochen. Ein Gnadengeſuch wird das Gericht unterſtützen.
*Große Strafkammer.
p. Vor einigen Jahren plante der Radfahrerverein in Bieber bei
Offenbach den Bau eines Arbeiter= und Sportlerheims daſelbſt. Für
dieſen Gedanken warb im Vorſtande insbeſöndere der Kaſſier, der auf
dem Wege der Ausgabe einer größeren Anzahl von Gutſcheinen, die
demnächſt verloſt werden ſollten, die Mittel zum Bau aufbringen zu
können glaubte. Werbeproſpekte wurden an zahlreiche Vereine verſandt,
Zeichnung von Gutſcheinen und deren Bezahlung erbeten. Als Gewinne
wurden insbeſondere Motor= und Fahrräder ſowie Zubehörteile
be=
zeichnet. Zwei Verloſungen wurden veranſtaltet, ohne indes eine
obrig=
keitliche Erlaubnis einzuholen. Zwei Motorräder wurden ausgeſpielt,
aber ihr Ankauf war nicht erfolgt. Zugeſagt war eine Aufſicht
hinſicht=
lich der Durchführung der Verloſung, worunter nur eine behördliche zu
verſtehen war, aber ſie wurde nicht ausgeübt. Mehrere Male wurde
die Verloſung verſchoben. Auf Poſtſcheckkonto gingen faſt täglich
Be=
träge für abgeſetzte Gutſcheine ein. Das Unternehmen war auf gänzlich
unſiheren Unterlagen ohne rihtige Kalkulation aufgebaut. Unbezahlte
Gutſcheine ſollten bei der Ausloſung unberückſichtigt bleiben.
Die Anklage ſindet es ſeltſam, daß nur Verwandte und Bekannte
des Angeklagten als glückliche Gewinner erſcheinen, was dieſer als
Spiel des Zufalls hinſtellen möchte. In Hamburg traute man der Sache
in der Folge nicht und wünſchte eine Kontrolle. Aus den geſchilderten
unlauteren Machenſchaften heraus findet die Anklage einen Betrug für
vorliegend in Tateinheit mit einer ohne obrigkeitliche Erlaubnis
veranſtal=
teten öffentlichen Lolterie. Das Bezirksſchöffengericht hat eine
Gefängnis=
ſtrafe von 8 Monaten zuzüglich 4000 Marr Geldſtrafe ausgeſprochen;
gegen dieſes Urteil iſt vom Angeklagten und der Staatsanwaltſchaft
Berufung verfolgt.
Die Anklage behauptet, die meiſten Gelder ſeien in die Taſchen des
Vereinskaſſiers gewandert, der über ſeine Verhältniſſe gelebt habe. Um
die 20 000 Mark betragende Lotterieſteuer kümmerte ſich niemand. Das
in der Berufungsinſtanz erlaſſene Urteil lautet abändernd auf 6 Monate
Gefängnis.
Verwaltungsgerichtshof, Zeuahausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, den 19. Mai, vormittags 9.15 Uhr:
Rechts=
beſchwerde der Frau von Reith in Darmſtadt gegen ihre Heranziehung
zur Wertzuwachsſtener.
Neue Kraftpoſt=Fahrpläne
Mit dem Beginn des Sommerfahrplans bei der Eiſenbahn am
15. Mai iſt auch ein neuer Fahrplan fün die Kraftpoſt im Beziuk der
Oberpoſtdirektion Darmſtadt in Kraft getreten, der bei mehreren Linien
erhebliche Verbeſſerungen gegenüber dem Winterfahrplan aufveiſt.
Die ſeither nur auf der Strecke Darmſtadt—Ober=
RamſtadtBrandau-Neunkirchen verkehrende
Kraft=
poſt wird ſeit dem 15. Mai ab bei den Fahrten.
Darm=
ſtadt Hbf. 7,55 und 13,25 wieder bis Lindenfels durchgeführt; Rückfahrt
ab Lindenfels um 11,47 täglich, um 16,50 werktags und um 19,05 an
Sonn= und Feiertagen. Ferner iſt an Sonn= und Feiertagen zwiſchen
Darmſtadt und Neunkirchen eine weitere Kraftpoſtfahrt ab Darmſtadt
Hbf. 7.10 und ab Neunkirchen 19,40 eingelegt. Es iſt mithin Sonntags
morgens ab Darmſtadt Hbf. 7.10 und 7,55 Gelegenheit zur Fahrt nach
Neunkirchen und abends ab Neunkirchen 17,25 und 19,40 zur Rückfahrt
nach Darmſtadt gegeben.
Auf der Strecke Babenhauſen—Schaafhcim wird die jetzige
Sams=
tagsfahrt ab Schaafheim 14,55 nunmehr an allen Werktagen ausgeführt.
Ferner verkehren die Fahrten ab Schaafheim 18,10 und ab Babenhaufen
18,45 auch Samstags.
Auf der Strecke Bensheim-Lindenfels iſt eine weitere tägliche Fahrt
und eine weitere Sonntagsfahrt eingelegt worden, ſo daß künftig
zwi=
ſchen Bensheim und Lindenfels werktags 5 Fahrten und an Sonn= und
Feiertagen in der Richtung Bensheim—Lindenfels 7 und in der
Rich=
tung Lindenfels—Bensheim 6 Fahrten ausgeführt werden.
Auf der Strecke König (Odenw.)—Vielbrunn iſt eine weitere
täg=
liche Fahrt eingelegt worden. Es verkehren jetzt zwiſchen den
genann=
ten Orten Dienstags bis Sonntags 3 und Montags 4 Fahrten. Die
bisher nur Mittwochs ausgeführten Fahrten zwiſchen Vielbrunn und
Laudenbach Bhf., ſowie zwiſchen Vielbrunn und Michelſtadt verkehren
ſeit 15. Mai ab Mittwochs und Sonntags. In den Monaten
Juli und Auguſt werden die Fahuten Vielbrunn—Laudenbach Bhf. bis
Miltenberg Hbf. durchgeführt.
Auf der Strecke Reichelsheim (Odenw.)-Lindenfels wird die
Mittagsfahrt, die ſeither nur Donnerstags und Samstags verkehrie,
wieder täglich ausgeführt.
Auf der Strecke Groß=Bieberau—Steinau (Odenw.) werden an
Sonn= und Feiertagen zwei Fahrten und Samstags eine Fahrt bis und
von Lüitzelbach durchgeführt.
Der Verkehr der Kraftpoſt=Schnellinie Davmſtadt—Rhein hat ſich
in letzter Zeit beſſer entwickelt; es ſind deshalb drei Fahrten in jeder
Nichtung beibehalten worden, die an die Fahrten Oppenheim-
Berg=
gemeinden—Guntersblum anſchließen. Auf der Kraftpoſtlinie Bad=
Nau=
heim—Uſingen verkehren zwiſchen Bad=Nauheim und Ziegenberg künftig
drei Fahrten in jeder Richtung.
Aus den Parteien.
—Deutſche Volkspartei, Ortsgruxpe Darmſtadt.
Die Mitglieder und Wähler der Deutſchen Volkspartei treffen ſich am
Sonntag abend zur Entgegennahme der
Wahlergeb=
niſſe in der Turnhalle am Woogsplatz. Die Vereinigung
ehemaliger Militärmuſiker unter Leitung von
Kapell=
uciſter Buslau wird konzertieren.
Deutſche Demokratiſche Partei.
Reichstagsſpitzen=
kandidat Staatspräſident a. D. Prof. Dr. Hellpach ſpricht heute
Sams=
tag, den 19. Mai, abends 8,15 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz.
Tageskalender für Samstag, den 19. Mai 1928.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende
22 Uhr, R 21: „Oktobertag‟. — Kleines Haus, Anfang 19½ Uhr,
Ende 22 Uhr: „Zar und Zimmermann”. — Orpheum, abends
20 Uhr, Gaſtſpiel des Neuen Operetten=Theaters Frankfurt a. M.:
„Frühlingsluft”. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold,
Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim, Waldſchlößchen Stadt Nürnberg.
Nat.=Soz. Deutſche Arbeiter=Partei, abends
20½ Uhr: Verſammlung im Bürgerhof. —
Kinovorſtel=
lungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Aus Hefſen.
Starkenburg.
O. Erzhaufen, 18. Mai. Der Rathausſaal, der ſeither auch als
Schul=
ſaal diente, iſt durch die neue Schule für dieſen Zweck überflüſſig
gewor=
den. Derſelbe iſt nun renoviert, mit 14 neuen Stühlen und zwei Tiſchen
für das Gemeindeparlament eingerichtet; mehrere Bänke für das
Publi=
kum ſind noch aufgeſtellt, ſo daß es bei öffentlichen Sitzungen,
Ver=
ſammlungen und Verſteigerungen jetzt angenehmer iſt, denſelben
beizu=
wohnen. — Bildung des Wahlvorſtandes zur
Reichstags=
wahl: Bürgermeiſter Lorenz als Wahlvorſteher, Beigeordneter
Sei=
bold als Stellvertreter, Gemeinderäte Lotz und Wannemacher Schrift
führer, Bert, Becker, Leiſer und Deuſer als Beiſitzer. — Die Bade,
anſtalt in der neuen Schule, am 1. April eröffnet, hat eine gute In
anſpruchnahme zu verzeichnen. Die Badegäſte können in der feſtgeſetzten
Zeit nicht alle bedient werden. Der Gemeinderat ſieht eine Erweiterung
des Bades vor. — Erweiterung des Friedhofs und Errichtung eines
Ehrenmals für die Gefallenen im Weltkriege. Vorſchläge und
Vor=
arbeiten hierzu ſollen im Gemeinderat vorgenommen werden. — Am
1. Juni findet eine Ernteflächenerhebung und Schweinezählung ſtatt
— Die Trintwaſſeranlage in den Schulen iſt der Firma Pohl u. Co
übertragen worden. — Es wurde noch mitgeteilt, daß ein Faſel angekauf
worden iſt.
An. Arheilgen, 18. Mai. Für die nächſten Sonntag ſtattfindend
Reichstagswahl iſt unſere Gemeinde wiederum in vier Wochl
bezirke eingeteilt und dabei wird eine Neuheit durchgeführt, indem die
weiblichen Wahlberechtigten graue, die männlichen Stimmberechtigter
blaue Umſchläge zu verwenden haben. — Am 1. Juni ds. Js. findet ein
Schweinezwiſchenzählung ſtatt, deren Ausführung der Bür
germeiſterei obliegt. Gezählt werden alle in der Nacht vom 31. Ma
zum 1. Juni vorhandene Schweine, einerlei, wer der Eigentümer de
Tiere iſt. Die Tierbeſitzer werden angehalten, den Zählern durch rich
tige Angaben die Aufnahme zu erleichtern. — Bei den in Mainz ſtatt
gefundenen Ausſcheidungskämpfen für das Deutſche Turnfel
in Köln nahmen auch vier Mitglieder des hieſigen Turnvereins von 187
teil. Es ſind dies die Turnerinnem Eliſabeth Rückerich und Kätha Ben
im 7=Kampf ſowie die Turner Otto Wirthmüller im 5=Kampf und Lud
wig Brücher im 12=Kampf. Alle vier erreichten die vorgeſchrieben
Punktzahl und ſind ſomit teilberechtigt bei dem Turnen in Köln. — D
hieſige Odenwaldverein, plant für ſeine Mitglieder, einen 7
milienausflug nach Miltenberg am Main. Wie man hört, ſind die Ar
meldungen für dieſe Fahrt ſchon recht reichlich erfolgt. — Der Obſt
und Gartenbauverein unternimmt am 10. Juni d8. Js. eine
Ausflug nach dem Muſter= und Verſuchegut der Heſſiſchen Landwir
ſchaftskammer in Groß=Umſtadt. — An dem vom Geſangverein „Frol
ſinn” veranſtalteten Liedertage beteiligten ſich 11 Vereine. Di
Kritik hatte Herr Profeſſor Dr. Noack aus Darmſtadt übernommer
Durchweg waren gute Leiſtungen feſtzuſtellen. Damit verbunden wa
das 25jährige Dirigentenjußiläum des Vereinsleiter, Hermn A. Sin
mermacher, dem aus dieſem Anlaß eine wertvolle Zimmerſtanduhr übe
reicht wurde. Bei der internen Familienfeier wechſelten inſtrumental
und geſangliche Darbietungen mit kleineren humoriſtiſchen Theaterſtücke
ab, und verlief die Ehrung in der harmoniſchſten Weiſe. — Aie hieſie
Bürgermeiſterei fordert alle Wieſenbeſitzer auf, die Herbſtzeitloſe
auf den Wieſen zu entfernen. — Die Kirchenrechnung der evange
Gemeinde für das Jahr 1926 liegt ſeit heute acht Tage lang zu
jede=
manns Einſicht auf dem hieſigen Pfarramte offen. Etwaige Einwer
dungen können daſelbſt erhoben werden.
J. Griesheim, 18. Mai. Gemeinderatsbericht. Der Rei
teil des Grundſtücks der Friedrich Schupp 7. Wwe., hier, Flur III Nr.*
ſoll, nachdem der Hauptteil desſelben für das 2. Gleis, der elektriſche
Straßenbahn bereits zum Preis von 2 Mk. pro Quadratmeter angekau
iſt, zum gleichen Preis ebenfalls angekauft werden, und für eine nebe
dem Bahnkörper der elektriſchen Straßenbahn herziehende Straße Ve
wendung finden. — Das neben der Dreſchhalle in der Frankfurter Strai
liegende Straßengelände wird dem Georg Funk 9., hier, zum jährlich=
Pachtpreis von 5 Mk. verpachtet. Dem Pächter wird auch die Einfri
digung des Geländes geſtattet. — Dem Johann Georg Beſt 2., hie
wurde die widerrufliche Genehmigung zur proviſoriſchen Einfriedigur
ſeines, Bauplatzes am Wolfsveg mit Latten erteilt. Die Einfriedigun
iſt jedoch bis ſpäteſtens 1. Oktober 1930 dem Ortsbauſtatut entſprecher
herzuſtellen. Der Bauplatz Flur II Nr. 318/,o — 513 Quadratmet
wpurde der Frau Eliſabethe Eckert, geb. Linder, von hier, zu den ü
lichen Verkaufsbedingungen überwieſen. — Die Abänderungsvorſchläg
zum Gas= und Elektrizitätsvertrag wurden eingehend geprüft und in de
vorliegenden Form gutgeheißen. — Der Heſſiſchen Landesbank in Darn
ſtadt wurde bezüglich ihrer Forderung an Karl Will in Höhe von 430
Mark gegenüber der Gemeindeforderung in Höhe von 3700 Mark de
Vorrang eingeräumt.
Aa. Eberſtadt, 16. Mai. Zur Reichstagswahl iſt Eberſtal
in fünf Abſtimmungsbezirke eingeteilt. Als Wahlvorſteher fungiere
die Gemeinderäte Becker, Dächert, Heißt, Hindermeyer und Schäfer ſ
wie deren Stellvertreter. Der fünfte Abſtimmungsbezirk umfaßt d
Probinzialpflegeanſtalt, — Die Witwe E. Bauer in der Kirchſtraf
konnte in dieſen Tagen ihren 75. Geburtstag begehen. — Wilhelm Mü
ler in der Altem Darmſtädter Straße, begeht Ende dieſer Woche ſei
30jähriges Arbeitsjubiläum bei der Lederfabrik J. Pfeiffer.
4a. Eberſtadt, 18. Mai. Unfall. Im Hof des Hauſes glitt ein
Frau ſo unglücklich aus, daß ſie eine ſchwere Knochenverſplitterung
e=
litt und in ein Darmſtädter Krankenhaus überführt werden mußte.
F. Eberſtadt, 18. Mai. Uebergabe der Strecke Warte
halle-Friedhof. Nachdem die zur Wiederinbetriebnahme de
Strecke Wartehalle—Friedhof erforderlichen Arbeiten und der Einba
einer weiteren Weiche unterhalb des Gaſthauſes „Zum Schwanen” be
endet ſind, konnten dieſer Tage die erſten Probefahrten nach der m
„Frankenſtein” bezeichneten Endſtation der Elektriſchen unternomme
werden. Die amtliche Uebergabe der Strecke erfolgt heute
Freitag, ſodaß der Verkehr Wartehalle—Friedhof am Samstag (19. Ma
endgültig aufgenommen werden kann.
4a. Pfungſtadt, 18., Mai. Arbeitsmarkt. Die Arbeitsloſie
keit hat in Pfungſtadt einen Rückgang zu verzeichnen. Als arbeitslo
haben rund 150 bis 160 Perſonen zu gelten. Der Kriſenfürſorge unter
liegen rund 30 Perſonen. Mit einem weiteren Rückgang der
Arbeit=
loſigkeit wird gerechnet. — Gaswerbevortrag. Die Direktio
der Städtiſchen Betriebe Darmſtadt hielt am Dienstag abend im Saa
bau Vögler, einen Gaswerbevortrag mit Vorführung aller Gasvei
brauchsapparate. — Frühjahrsſportfe=ſt. Bei dem
Frühjahr=
ſportfeſt der Freien Turngemeinde errang Liſa Kritzmann im Dre
kampf der Sportlerinnen den 1. Preis, im Dreikampf der Sportle
ſiegte Ludwig Huxhorn an erſter Stelle, im Vierkampf der Sportle
ſteht Karl Crößmann an e=ſter Stelle. Im Städtewettkampf erzielt
Pfungſtadt mit ſeiner erſten Mannſchaft 1010 Punkte, Griesheim 76
und Pfungſtadt mit ſeiner zweiten Mannſchaft 605 Punkte.
G. Ober=Ramſtadt, 18. Mai. Wieder ein Erfolg unſere
Polizeihundes auswärts. In Rodau ließ ein Landwirt au
einem Grundſtück eine ganze Anzahl Bäume auf beſſere Obſtſorten um
pfropfen. Kaum war die Umpfropfung durchgeführt, wurden in de
darauffolgenden Nacht ſämtliche Pfropſen von unbekannten Tätern al
gebrochen. Am Dienstag vormittag wurde Gendarmeriewachtmeiſte
Steinmann mit ſeinem Polizeihund zur Ermittelung des Täters nad
Rodau gerufen. De= Hund nahin die Spur ſehr gut auf und führte i
ganz kurzer Zeit in die Wohnung des X. Die hier angeſtellten Ermit
lungen führten alsbald zum Geſtändnis des Täters und ſeines Mit
helfers. Mit dieſer verwerflichen Tat wollte man an dem Geſchädigte
zweifellos Rache nehmen.
f. Roßdorf, 18. Mai. Landesſteuer 1928. Die Untererhel
ſtelle gibt bekannt, daß bis zum Empfang der neuen Steuerbeſcheide einf
weilen Zahlungen auf Grund der alten Steuerbeſcheide geleiſtet werde
können. — Feldbereinigung. Von 99 beteiligten Grundeiget
tümern, welche zuſammen 242,2018 Hektar Fläche beſitzen, iſt die Eit
leitung des Feldbereinigungsverfahrens in der Gemarkung Roßdorf b
antragt worden. Da an dem Unternehmen im ganzen 475 Grundeiger
tümer mit 855,5731 Hektar Fläche beteiligt ſind, liegt die für das 3:
ſtandekommen, des Unternehmens geſetzlich erforderliche Mehrheit vo
mehr als einem Fünftel der beteiligten Grundeigentümer, welche mek
als ein Fünftel des Geſamtflächengehalts des Feldbereinigungsbezir!
beſitzen, vor. Die Landeskommiſſion für Feldbereinigung hat gemäß 8
des Feldbereinigungsgeſetzes die Durchführung des Verfahrens für z1
läſſig erklärt. Der Antrag mit den Zuſtimmungserklärungen nebſt
E=
gebnis und Zuſammenſtellung liegt eine Woche lang auf der Bürge,
meiſterei zur Einſicht offen. — Reichstagswahl. Für die
Reich=
tagswahl am 20. ds. Mts. bildet die Gemeinde zwei
Abſtimmung=
bezirke. Die Abgvenzung dieſer Bezirke iſt folgende: Der 1. Abſtin
mungsbezirk umfaßt die Wähler, deren Zunamen beginnen mit den Ar
fangsbuchſtaben A. bis K., der 2. Abſtimmungsbezirk umfaßt diefenige
Wähler, deren Zunamen beginnen mit den Anfangsbuchſtaben L. bis
Zu Abſtimmungsvorſtehern und Stellvertretern ſind ernannt: Im 1.A1
ſtimmungsbezirk Johann Karl Grünewald und Georg Diehl, im 2.B.
zirk Georg Wilhelm Nicolay 2. und Johann Georg Roßmann 3. Al
Näume für die Abſtimmung gelten: Für 1. Bezirk Schulhaus, Erbache
Straße 18, für 2. Bezirk das Rathaus. Die Abſtimmung dauert vo
8 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags.
Das Ende der Emmerich’ſchen Millionen=
Erbſchaft.
WSN. Groß=Umſtadt, 18. Mai. Seit Jahren erregt bekanntlich
nicht nur hier, ſondern weit bis in den Hunsrück hinein der angebliche
Millionen=Nachlaß von Emmerich weiteſte Kreiſe. Es hat ſich ſogar ein
Verein gebildet, der die Intereſſen der „Erben” wahrnehmen ſollte.
Eine Mitteilung des preußiſchen Innenminiſters beſagt nunmehr, daß
aus Anlaß früherer zahlreicher Eingaben die amtlichen deutſchen
Aus=
landsvertretungen in New York und Philadelphia ſich bereits vor dem
Jahre 1914 mit der Angelegenheit befaßt haben. Die von dieſen
Dienſt=
ſtellen angeſtellten eingehenden Nachforſchungen waren vollkommen
er=
gebnislos. Der amerikaniſche Millionen=Nachlaß beruhe lediglich auf
haltloſen Gerüchten. In einem Schreiben vom 4. Februar d. J. erklärt
das deutſche Generalkonfulat in New York neuerdings, es konne nur
wiederholen, daß das immer wieder auftauchende Gerücht jeder
Grund=
lage entbehre. Im Zuſammenhang hierwit war von einem engeblichen
Millionen=Nachlaß Aſtors die Rede, an dem die „Emmerichſchen
Erb=
anwärter” beteiligt ſein ſollten. Ermittlungen haben ergeben, daß der
bei dem Untergang der „Titanic” ertrunkene Millionär Aſtor ſeine Frau
und ſeine beiden Kinder durch Teſtament als Haupterben eingeſetzt hat.
In Deutſchland wohnende Perſonen ſind in dem Teſtament nicht bedacht.
e. Kleeſtadt, 16. Mai. Der Liedertag des hieſigen
Männer=
geſangvereins „Sängerluſt”, der auf dem idhlliſch gelegenen Feſtplatz im
Walde abgehalten wurde, erfreute ſich eines regen Beſuches von
Sän=
gern und Sangesfreunden aus den umliegenden Ortſchaften. Nichſt
weniger als 12 Vereine maßen ihre Sangeskunſt im fviedlichen,
unprä=
miierten Wettkampf. Einzelne Vereine bewieſen, daß ihre Sangeskultur
auf beachtlicher Höhe ſreht. Der feſtgebende Verein dürfte ſich wohl
auch finanziell durch den geſtrigen Erfolg geſtärkt haben. — Am
Sams=
tag, den 12. Mai, feierte unſer allſeits verehrter Pfarrer Hunzinger,
der leider wegen ſeiner geſchwächten Geſundhit z. Z. im Ruheſtand lebt,
ſeinen 60. Geburtstag. Der Kirchengeſangverein hatte es ſich nicht
neh=
men laſſen, ihm, dem Mitgründer des genannten Vereins, ein
Ständ=
chen zu bringen. Herr Ludwig Krebs brachte im Namen des Chores
dem Geburtstagsbind die herzlichſten Glückwünſche dar. Herr Pfarrer
Hunzinger dankte dem Chor für die erwieſene Aufmerbſamkeit und bat
um die göttliche Gnade für das Wachſen, Blühen und Gedeihen des
Vereins.
d. Semd, 18. Mgi. Sängerwettſtreit. Die Vovarbeiten für
das Wettſingen am 10. Juni ſind ſoweit beendet. Das Klaſſenſingen
muß infolge der großen Sängerſchar in zwei Sälen vorgenommen
wer=
den. Die 1. und 2. Stadtklaſſe ſowie die 1. Landklaſſe ſingen im neuen
Saalbau (Beſitzer Heinrich Georg), während die 2. Landklaſſe und die
noch nicht preisgekrönten Vereine ihren Wettſtreit im neuen Saale der
Untermühle austragen. Das anſchließende Ehrenſingen findet für alle
„Klaſſen wieder im Saalbau ſtatt. — Feldbereinigung. Die
Feld=
ereinigungsarbeiten machem ebenfalls gute Fortſchritte. Das Wegnetz
ſt zum großen Teil ſchon eingeſteint. Wenm auch dieſe Arbeiten in den
nächſten Tagen des Saatenſtandes wegem eingeſtellt werden müſſen, ſo
können ſie doch ſehr wahrſcheinlich noch vor Herbſt beendigt werden. Dann
ſollen auch noch die letzten Loſe der Drainagearbeiten ausgeführt werden.
— Groß=Zimmern, 17. Mai. Fahnenweihe. Der hieſige
Männergeſangvexein, der ſich erſt vor zwei Jahren neu bildete, hat das
Glüick, ſchon nach dieſer kurzen Zeit des Beſtehens ſich eine neue Fahne
anſchaffen zu können. Dank der Opferwilligkeit der Mitglieder und
zahl=
reichen Freunde des Vereins floſſen die Mittel ſehr reichlich, ſo daß die
neue Fahne ſofort in Auftrag gegeben werden konnte und bereits am
20. d. M. hier eintrifft. Die feierliche Weihe derſelben findet am 2.
und 4. Juni d. J. ſtatt. Als Feſtplatz iſt der ſchön gelegene Turnplatz
mit ſeiner geräumigen Turnhalle des hieſigen Turnvereins 1863 in
Aus=
ſicht genommen. Die verſchiedenen Ausſchüſſe haben ihre Tätigkeit beendet
und ſind hereits über 25 Zuſchriften hieſiger und auswärtiger Vereine
zur Beteiligung eingelaufen.
r. Babenhauſen, 16. Mai. Der Bezirk Groß=Umſtadt der
Krie=
gerkameradſchaft Haſſia hielt ſeinem
Frühjahrsbe=
zirkstag im nahen Sickenhofen ab. Vertreten waren alle
Be=
zirksvereine. Nach Begrüßungsworten des Bezirksvorſtehers, des Herrn
Gg. Krapp=Babenhauſen, begrüßte Herr Bürgermeiſter Krapp=
Sickenhofen im Namen der Gemeinde die Awweſenden und wünſchte den
Verhandlungen den beſten Verlauf. Nach Eintritt in die Tagesordnung
wurde durch den Jahresbericht feſtgeſtellt, daß der Bezirk 14 Vereine
umfaßt mit 1210 ordentlichen und 26 außerordentlichen Mitgliedern.
Nach Genehmigung des Geſchäftsberichts wurde die Tagesordnung für
den Wimpfener Haſſia=Verbandstag im Juni d. J. eingehend beraten
und dem Bezirksvorſteher, als dem Vertreter des Bezirks, Richtlinien
gegeben. Herr Poſtaſſiſtent Blümler=Babenhauſen, der über den
Stand der Kriegsbeſchädigtenfürſorge ausführlichen Bericht erſtattete,
wurde einſtimmig zum Bezirksobmann gewählt. Das Haſſia=Ehrenkreuz
überreichte der Vorſitzende im Namen und mit den beſtem Wünſchen des
Präſidiums den Kameraden des Kriegervereins Semd, den Herren H.
Mauß 6., J. Vogel 11. und G. H. Schmidt für ihre erſprießliche
Tätigkeit im Kriegervereinsweſen. Nach Erledigung von geſchäftlichen
Angelegenheiten gab Herr Bürgermeiſter Krapp noch verſchiedene
auf=
klärende Mitteilungen über die Fürſorge der Kriegsbeſchädigten im
Kreiſe Dieburg. Laut Beſchluß ſoll der nächſte Beziukstag in
Baben=
hauſen abgehalten werden.
Be. Ober=Kainsbach, 18. Mai. In unſerem Odenwalddörfchen hat
am 12. Mai die Wahlagitation eingeſetzt. Von ſeiten des Heſſiſchen
Landbundes hielt Herr Friedrich=Ober=Moſſau einen Vortrag über
die nächſten Sonntag ſtattfindenden Reichstagswahlen. Am Ende des
Vortrages wurde von ſeiten der Nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei,
Herrn Land= und Gaſtwirt Wilhelm Schwinn dahier, die Diskuſſion
eröffnet.
Ai. Mümling=Grumbach, 18. Mai. Glimpflich verlaufen iſt am
Sonntag die Heimfahrt des Kirchenchors Vielbrunn vom
Kirchengeſangs=
feſt Brensbach. Beim Paſſieren der Mümlingbrücke hier überfuhr der
vollbeſetzte Kraftwagen einen der zu beiden Seiten der Brüke ſitzenden
ſogenannten Abweißſteine, wodurch der Wagen einen ſo heftigen Stoß
erlitt und ins Schwanken geriet, daß die Inſaſſen höchſt unſanft
aufein=
ander prallten. Derangierte Anzüge, Hautabſchürfungen, zerbrochene
Brillen und ähnliche Errungenſchaften waren das Ergebnis dieſer Fahrt,
die leicht in der Mümling mit kaum auszudenkenden Folgen hätte enden
können.
Ai. Vielbrunn, 18. Mai. Das diesjährige Himmelfahrtsfeſt hatte
für unſere Gemeinde eine beſondere Bedeutung, wurde doch in dem
Vormittags=Feſtgottesdienſt nach etwa einjähriger ſchweſterloſer Zeit
unſere neue Krankenſchweſter Dora Kimpel aus
Bens=
heim, ſeither erſte Schweſter im Krankenhaus Lauterbach, vom
Eliſa=
bethenſtift Darmſtadt, in unſere Gemeinde eingeführt. Stiftsprediger
Herr Pfarrer Hickel vom Eliſabethenſtift wies in ſeiner zu Herzen
gehenden Feſtpredigt auf die Aufgaben der Diakoniſſin hin, die als
Werkzeug des Herrn Jeſu die Not und Pein der leidenden Menſchheit
nach beſten Kräften lindern helfen ſoll. Der Ortsgeiſtliche Herr Pfarrer
Seriba empfahl ſie in einer ergreifenden Begrüßungsanſprache der
Gemeinde. Die hieſige Schweſterſtation iſt Dauerſtelle und eine
Unter=
brechung wie ſeither nicht zu befürchten, da das Eliſabethenſtift, das
260 Schweſterſtationen unterhält, bei Urlaub oder ſonſtigen
Verhinde=
rungen der Schweſter, ſofort Erſatz ſendet.
L. Michelſtadt, 18. Mai. Erwerbsloſigkeit. In unſerer
Sladt werden gegenwärtig 101 Erwerbsloſenunterſtützungsempfänger, 10
Kriſenunterſtützungsempfänger und 12 ausgeſteuerte Erwerbsloſe
ge=
zählt. Es iſt ſomit erfreulicherweiſe ein kleiner Nückgang in den letzten
Wochen zu verzeichnen, der hoffentlich in der nächſten Zeit noch weitere
Fortſchritte machen wird. Eine größere Anzahl der Betroffenen finder
bei den Neubauten des Schulhauſes Beſchäftigung. —
Uebungs=
kurſus für Turnlehrerinnen. Im Sommer dieſes Jahres
findet in dem hierfür ſehr geeigneten Stadion der Stadt Michelſtadt ein
amtlicher Kurſus für Turnlehrerinnen ſtatt, der unter der Leirung
des Herrn Lehrer Knoß=Friedberg ſteht. — Herr Weißbindermeiſter
Heinrich Seifert wurde Beſitzer des kürzlich zur Verſteigerung
ge=
kommenen zweiten Pfarrhauſes in der Unteren Pfarrgaſſe.
— Hirſchhorn, 18. Mai. Wafſerſtand des Neckars am
17. Mai 0,91 Meter, am 18. Mai 0,85 Meter.
b. Erbach i. O., 18. Mai. Albrecht=Dürer=Ausſtellung.
Was Liebe zu einer Sache bzw. zu einer großen Kunſt zu ſchaffem
ber=
mag, das hat in dieſen Tagen die evangeliſche Jugendvereinigung Erbach
unter Leitung des Herrn Pfarrer Haßlinger=Erbach bewieſen. Den
Saal des evangeliſchen Gemeindehauſes zu einem einzigen ſchönen
Aus=
ſtellungsraum mit wirkungsvoller Dekoradon hergerichtet und darin eine
Anzahl (faſt 200) wunderbarer Reproduktionen, Gemälde, Kupferſtiche
und Holzſchnitte, ſowie viele Handzeichnungen des geſeierten Künſtlers
in wohlgeordneter Reihenfolge untergebracht, hat die Vereinigung
ge=
zeigt, daß auch ohne große finanzielle Opfer Wertvolles der Mitwelt
geboten werden kann. Prächtig gelungene Drucke der Reichsdruckerei,
die die Schönheiten der Originale deutlich erkennen laſſen, wechſſeln mit
Nachbildungen ſeiner unerreichbaren Holzſchnitte, Kupferſtiche und
Hand=
zeichnungen, ſo ein abſchließendes Bild über ſeine Leiſtungen der
Nach=
welt vor Augen führend. Auch einige Werke ſeiner ſchriftſtelleriſchen
Tätigkeit kann uns unſer liebenswürdiger Führer zeigen, ſo beſonders
die trefflichen Vorſchriften über Perſpektive, beſonders zur Entwerfung
des Schattens der Körper, ſowie ſein Werk vom Feſtungsbau: „Etliche
underricht, zu befeſtigung der Stett, Schloß und flecken”, das er dem
damaligen Kaiſer widmete. — Viele haben ſich die Gelegenheit zur
Be=
wunderung der Ausſtellung zunutze gemacht, aber noch viel mehr derer,
die dies tun konnten, haben dieſe Gelegenheit verſäumt, zu ihrem
eigenen Schaden, weiter im Unklaren darüber bleibend, was Dürer für
ſeine Zeit im beſonderen und für unſer ganzes deutſches Volk und ſeine
Kultur überhaupt war. — Den Veranſtaltern der Ausſtellung aber ſei
auch an dieſer Stelle der verdiente Dank und uneingeſchränkte
Anerken=
nung für ihre Leiſtung und für uneigennütziges Arbeiten zum Ausdruck
gebracht.
II. Von der Bergſtraße, 18. Mai. Wieder ein Opfer der
Autoraſerei. Im der Nähe des Friedhofes in Schwetzingen wurde
der 25 Jahre alte Radfahrer Joh. Sperle, als er die Straße
über=
querem wollte, von einem hinter ihm herkommendem Auto erfaßt und
überfahren. Er erlitt eine ſchwere Schädebverletzung und war auf der
Stelle tot. Unterſuchung iſt eingeleitet. — Der Wieblinger
Auto=
unfall vor Gericht. Ein 51jähriger Bankdivektor wurde anfangs
Januar von einem Wieblinger Kaufmann überfahren und getötet.
Letz=
terer erhielt an Stelle einer Gefängnisſtrafe von einem Monat eine
Geldſtrafe von 2400 Mark zudiktiert.
W. Heppenheim a. d. B., 16. Mai. Sitzung der
Abgeord=
neten der einzelnen Feuerwehren der Provinz
Starkenburg. Anläßlich des 19. Provinzialfeuerwehrtags der
Pro=
vinz Starkenburg hatten die Abordnungen der einzelnem Wehren der
Provinz am Samstag nachmittag eine Sitzung, deren Verlauf nun
be=
kannt wird. Der Vorſitzende der Tagung, Kreisfeuerwehrinſpektor,
Kreisbauinſpektor Knaup=Rimbach, eröffnete die Sitzung, begrüßte die
erſchienenem Vertreter der Behörden und gedachte im Anſchluß daran
der Toten der Feuerwehrſache ſeit dem letzten Provinzialfeuerwehrtag.
Kreisdirektor Pfeiffer=Heppenheim begrüßte namens des Kreiſes die
er=
ſchienenen Vertreter und tvünſchte der Tagung und der Arbeit der
Dele=
girten beſten Erfolg. Der Jahresbericht, der von
Kreisfeuerwehrinſpek=
tor Knaup erſtattet wurde, wurde wur kurz durchgeſprochen, da er
be=
reits vorher dem Delegierten bekannt war. Eine Ausſprache kmipfte ſich
nur an die Punkte: Haftpflicht, Erſatz für verbrannte bzw. beſchädigte
Anzüge, Stiefel uſw. von Feuerwehrleutem bei Bränden, Heranziehen
der Feuerwehr zur Vergnügungsſteuer, hier Antrag Lampertheim, 1—2
Veranſtaltungen ſteuerfrei zu laſſen. Bürgermeiſter Dengler=Erbach i. O.
empfiehlt, die Vergnügungsſteuer zu bezahlen, aber die Gemeinden
möch=
ten der Feuerwehr die Koſten in Form einer Spende zurückerſtatten.
Die Ueberwachung von Feſtlichkeiten, Kinovorführungen ſeitens der
Feuerwehren, gab ebenfalls Anlaß zu einer Beſprechung. Hier wurde
die Anſprache des Kommandantem der Freiw. Feuerwehr Weinheim, der
Grüße der badiſchen Nachbarwehren überbrachte, eingeſchoben. Bei Punkt
Auszeichnungen wurde gewünſcht, nur Litzen für 10= und 20fährige
Dienſtzeit zu verleihen, bei 25jähriger Dienſtzeit erfolgt das ſtaatliche
Ehrenzeichen und bei 40jähriger Dienſtzeit wiederum die
Staatsaus=
zeichnung. Dabei ſoll es in Zukunft bleiben. Polizeigewalt bei
Brän=
den: Es wurde empfohlen, daß die Kommandanten ſich nur um die
Löſch=
maßnahmen bei einem Brande bekümmern ſollen, die Abſperrung der
Brandſtelle aber der Polizei zu überlaſſen. Bei der Rechnungsablage
des Provinzialverhandes wurde bekannt, daß das Vermögem aus 561 Mk.
beſteht, nachdem 1840,10 Mk. vereinnahmt und 1604,15 Mk. verausgabt
wurden. Dem Rechner wurde Entlaſtung erteilt. Neuaufnahmen der
Wehren. In den Verband neu aufgenommem werdem die Wehren von
Obertshauſen, Hauſen, Worfelden, Klein=Umſtadt und Darsberg. Bei
der Wahl des Vorſtandes wurden die ſeitherigen Mitglieder
wieder=
gewählt. Man beſchloß, dem nächſten, alſo den 20.
Provinzialfeuerwehr=
tag in Erbach i. Odw. abzuhalten. Verſchiedene Anträge und Wünſche
mehrere Wehren wurden kurzerhand erledigt. Hierauf ſchloß der
Vor=
ſitzende die Tagung mit Dankeswortem an die Verſammelten. —
Anläß=
lich des Feuerwehrtages zeigten die Deutſche Feuerlöſcher=Bauanſtalt
Wintrich in Bensheim und die Minimax=Schaumlöſcher=Bawanſtalt in
Stuttgart ihre neueſten Feuerlöſcher. Beiden Veranſtaltungen wurde
von ſeiten der Feuerwehr und auch ſonſtiger Perſonen großes Intereſſe
entgegengebracht. Die an den mit Teer beſtrichenem aufgeſtapelten
Holz=
ſtöße ſowie an großen Benzinflammen entfachten Brände wurden von
dem vorgeführten Apparatem in kürzeſter Zeit gelöſcht.
W. Heppenheim a. b. B., 18. Mai. Am Mittwoch abend hatte die
Deutſche Volkspartei ihre Wahlverſammlung in der hieſigen
Stadt. Als Redner referierten Landtagsabg. Fräulein Birnbaum von
Gießen und Landtagsabg. und Handelskammerpräſident Scholz=Mainz.
Die Ausführungen wurden bei gutem Beſuch mit Beifall aufgenommen.
— Burg= und Sommernachtsfeſt. Der erſte Heppenheimer
Mandolinenklub beabſichtigt, am erſten und zweiten Pfingſtfeiertag auf
der Starkenburg ein Burg= und Sommernachtsfeſt zu veranſtalten. Zur
Vergrößerung und Verſchönerung des Feſtes ſind Einladungen an alle
Muſikfreunde der Umgebung ergangen. Das Programm des Feſtes iſt
reichhaltig und übertrifft weit das bisher Gebotene. —
Jagdver=
pachtung. Die Gemeinde Reiſen verpachtet am 21. Mai die
Ge=
meindejagd, beſtehend aus 325 Hektar Wald= und Feldjagd, auf 6 Jahre.
H. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 18. Mai. Staatl.
Baudar=
lehen. Das Kreisamt macht darauf aufmerkſam, daß für verbilligte
Baudarlehen eine Beſcheinigung über die Sicherſtellung des erſten
Hypo=
thekdarlehens und des verbilligten Baudarlehens vom Geldempfänger
unbedingt vorgelegt werden muß, anſonſtem man auf ein Baudarlehen
nicht rechnem kann.
Bm. Hofheim (Ried), 18. Mai. Reichstagswahl. Für die
kommende Reichstagswahl am Sonntag, den 20. Mai, ſind in hieſiger
Gemeinde zwei Wahlbezirke eingerichtet. Als Wahllokale dienen die
bei=
den neuen Schulhäuſer in der Neugaſſe. Es wählen von A. bis K. im
Schulhaus links, von L. bis Z. im Schulhaus rechts. Im Wahlbezirk I
(A. bis K.) iſt Gemeinderat Ferbert Wahlvorſteher, und deſſen
Stellver=
treter iſt Gemeinderat Nold. Wahlvorſteher im Wahlbezirk II (L. bis Z.)
iſt Beigeordneter Lameli, und deſſen Stellbertreter iſt Gemeinderat
Jo=
hannes Litters. Wahlzeit iſt von 9—6 Uhr.
D. Biblis, 18. Mai. Hilfe für die
Unwettergeſchädig=
ten. In ebenſo anerkennungs= wie dankenswerter Weiſe hat der
hie=
ſige Bauernbund hier eine Sammlung für die vom Unwetter ſchwer
heimgeſuchten Bewehner der Bergſtraße vorgenommen, die ein
über=
raſchendes Ergebnis zeigte. Alle Landwirte ohne Ausnahme traten
nach beſtem Können für dieſe gute Sache ein, ſo daß beiſpielsweiſe bei
der vorgenommenen Sammlung von Saatkartoffeln eine Zentnerzahl
zuſammengebracht wurde, wie man ſie trotz der bekannten Gutgebigkeit
der hieſigen Bewohner nicht erwarten konnte. Die Sammlung und
hiermit die Gabe iſt um ſo anerkennenswürdiger, als der hieſige
Bau=
ernbund die geſammelten Artikel den Schwerbetroffenen höchſt
eigen=
händig übergab, und möge dieſes Beiſpiel auh andererſeits Nachahmung
finden. Es iſt dies ſicher der beſte und zweckmäßigſte Weg, den allzu
ſchwer Heimgeſuchten unter die Arme zu greifen, denn an Not und
Elend fehls es, wahrlich nicht, und iſt der Dank der Schwergeſchädigten
allen Helfern gewiß.
z. Groß=Gerau, 15. Mai. Zwecks Gründung einer Obſt= und
Gemüſe=Abſatz= und Verwertungsgenoſſenſchaft
tagte im „Weißen Roß” eine Vertreterverſammlung verſchiedener
Ge=
noſſenſchaften des Kreiſes Groß=Gerau. Bis jetzt haben ſich zehn
Ge=
noſſenſchaften zum Beitritt bereit erklärt. Der neugegründeten
Genoſſen=
ſchaft wurde der Name „Obſt= und Gemüſe=Abſatz= und
Verwertungs=
genoſſenſchaft für den Kreis Goß=Gerau und Umgegend, e.G.m.b.H.”
Sitz Nauheim gegeben.
Medizinalrat Dr. Vogt=Butzbach 80 Jahre alt.
WSN. Butzbach, 18. Mai. Wie bereits kurz gemeldet, beging am 16.
Mai Medizinalrat Dr. Emil Vogt in Butzbach die Feier ſeines 80.
Ge=
burtstages. Der alte Herr erfreut ſich noch beſter körperlicher Rüſtigkeit
und größter geiſtiger Friſche. Er iſt durch ſeine vielſeitige Tätigkeit
zum Beſten ſeiner Mitmenſchen nicht nur in Butzbach und im ganzen
Heſſenlande weithin bekannt geworden, ſondern auch über Heſſens
Gren=
zen hinaus eine hochgeſchätzte Perſönlichkeit. Neben ſeiner
verdienſt=
vollen Tätigkeit um die heſſiſche Kriegerkameradſchaft „Haſſia”, die von
uns ſchon kurz erwähnt wurde, hat ſich Dr. Vogt auch noch um das Rote
Kreuz in Heſſen, deſſen Zweigverein Butzbach er ſeit 43 Jahren leitet,
und deren Freiwillige Sanitätskolonne in Butzbach er im Jahre 1888 ins
Leben rief, ſowie um den Alice=Frauenverein in höchſter Weiſe verdient
gemacht. Im Jahre 1887 berief ihn das Vertrauen ſeiner Mitbürger in
den Gemeinderat der Stadt Butzbach, und erſt im Jahre 1920 legte er
dieſes Amt nieder. Angeſichts ſeiner Verdienſte um die Entwicklung
der Stadt Butzbach wurde er im Jahre 1920 zu deren Ehrenbürger
er=
nannt. Seit über 40 Jahrem gehört Dr. Vogt dem Butzbacher
evangeli=
ſchen Kirchenvorſrand an, ſeik 1919 iſt er Vorſitzender dus Aufſichtsrats
der Butzbach-Licher Eiſenbahn. Politiſch gehört er zu der früheren
Nationaliberalen nud jetzigen Deutſchen Volkspartei. Er war lange
Jahre Vorſitzender der Butzbacher Ortsgruppe und gehörte 15 Jahre
lang dem Heſſiſchen Landtag an. Seine uneigennützige und raſtloſe
Tätigkeit wurde von zahlreichen Körperſchaften durch die Verleihung der
Ehrenmitgliedſchaft dankbar anerkannt. Ganz außerordentliche
Ver=
dienſte erwarb ſich Dr. Vogt in den Kriegsjahren um die glückliche
Ent=
faltung der Fürſorgearbeit in der Heimat und für die Feldarmee, ebenſo
galt ſein eifriges Beſtreben der Hilfe für die Bedrängten in den
Nach=
kriegsjahren. Auch auf ſeinem Berufsgebiet wirkte er ſo hervorragend,
daß ihm die Heſſiſche Landesuniverſität Gießen im Jahre 1925 wegen
ſeiner Verdienſte um die Pharmazie und die allgemeine
Wohlfahrts=
pflege zum Dr. mned. ehrenhalber ernannte, nachdem er bereits im Jahre
1870 zum Dr. phil. promoviert hatte. Jahrzehntelang ſtand Dr. Vogt
an der Spitze des heſſiſchen und oberheſſ. Apothekervereins 22 Jahre
lang gehörte er dem Deutſchen Apothekerverein als 2. Vorſitzender an.
— Gernsheim, 18. Mai. Wafſerſtand des Rheins am
17. Mai 0,31 Meter, am 18. Mai 0,33 Meter.
a. Götzenhain, 16. Mai. Die Kreisgruppe Offenbach der Deutſchen
Volkspartei hatte den Stadwv. Joſt=Offenbach für geſtern beauftragt,
hier über die Stellung der Partei zur Reichstagswahl zu ſprechen. Da
Deutſche Volkspartei und Deutſchnationale nicht nur von ländlichen
Wählern immer noch oft verwechſelt werden, ſtellte der Redner zunächſt
ſeine Partei als die Nachfolgerin der alten Nationalliberalen vor, die
es ſich immer habe angelegen ſein laſſen, in Land= und Reichstag für die
berechtigten Forderungen der Landwirtſchaft einzutreten. Der
Bauern=
ſtand dürfe auch heute noch ſeine zweckmäßigſte Vertretung in der
Deut=
ſchen Volkspartei ſehen und ſuchen. Sie ſei ja die Vertretung aller
ſchaffenden Stände in Stadt und Land. Der Landwirt ſei in der
gro=
ßen politiſchen Partei eben der Fachmann, auf den die Fraktion in
landwirtſchaftlichen Dingen höre und dem ſie folge. Eine Berufspartei,
etwa der Landbund, könne im Reichstag auch nur mit Hilfe anderer
Parteien und durch Verhandeln und Nachgeben eine Mehrheit bilden
helfen. Außerordentlich beklagenswert ſei, daß die Verſchuldung der
Landwirtſchaft faſt wieder die Vorkriegshöhe erreicht habe. Die
Real=
ſteuern, die Land und Gemeinde erhöben, drückten nach allgemeiner
Auf=
faſſung den Landwirt am meiſten. Amtliche Berechnungen und ſelbſt die
Verbraucher müßten unumwunden zugeben, daß die vernichtende
Preis=
lage für Schweine und Rinder keine Rente mehr zulaſſe. Um den
Preis zu beeinfluſſen, ſei ja auch der aufgelöſte Reichstag dazu
gekom=
men, die Menge des einzuführenden Gefrierfleiſches von 120000 auf
50 000 Tonnen herabzuſetzen, und damit habe ſich in dieſer Frage der
vermittelnde Standpunkt der Deutſchen Volkspartei durchgeſetzt,
wüh=
rend die geſamte Linke ſogar ein Heraufſetzen auf 140 000 gefordert habe.
Die Not des flachen Landes ſei die Not des ganzen Volkes, und das
flache Land, in dem ſich immer noch ein volles Drittel der Bevölkerung
Deutſchlands mit Landwirtſchaft beſchäftige, ſei nicht nur eine bedeutende
wirtſchaftliche Größe, ſondern auch der Jungbrunnen des deutſchen
Volkes. Die Deutſche Volkspartei werde ſich deshalb auch fernerhin in
der Förderung der Landwirtſchaft von niemand übertreffen laſſen. Sie
ſei auch im verfloſſenen Reichstage lebhaft für die Viehzölle eingetreten,
da die inländiſche Fleiſcherzeugung den Bedarf wieder voll zu decken
vermöge und gerade der mittlere und kleine Bauer der Viehzüchter ſei.
Deutſchland müſſe zudem immer mehr verarmen, wenn die Einfuhr,
worunter gegenwärtig zwei Milliarden für Brotgetreide und
Futter=
mittel ſeien, die Ausfuhr fortgeſetzt um Milliarden überſteige. Die
Ausſprache drehte ſich um Beamten= und Steuerfragen.
a. Steinbach (Kreis Offenbach), 18. Mai. Die Wählerverſammlung
am Dienstag der Kreisgruppe Offenbach der Deutſchen Volkspartei
er=
freute ſich eines ſehr guten Beſuches. Stadtv. Joſt=Offenbach ſprach
zur Reichstagswahl. Seine Darlegungen beſchäftigten ſich vorwiegend
mit der vernichtenden Lage der Landwirtſchaft und der ſachlichen Arbeit
ſeiner Partei in den letzten Jahren. Die Deutſche Volkspartei habe
dauernd der Reichsregierung angehört, während die Sozialdemokratie
im gleichen Zeitraume auf die Mitarbeit und Mitverantwortung im
Reiche verzichtet habe. Die Deutſche Volkspartei habe alſo die
Reichs=
geſetzgebung entſcheidend beeinflußt. Der „Beſitzbürgerblock”, dem ſie
damit angehörte, habe nun beſonders auch hervorragende
ſozial=
politiſche Leiſtungen aufzuweiſen. Er habe zunächſt in der
Inva=
lidenverſicherung die Rente des Verſicherten, ſeiner Witwe und ſeiner
Waiſen mehr als verdoppelt. Die Unfallverſicherung ſei bdeutend
ver=
beſſert worden. In der Verſorgung der Erwerbsloſen ſei durch die
Arbeitsloſenverſicherung eine grundlegende Aenderung herbeigeführt.
Das Arbeitszeitnotgeſetz, das den grundſätzlichen Achtſtundentag brachte,
ſei geſchaffen. Auf dem Gebiete der Steuerſenkung ſei auch fleißig
ge=
arbeitet worden. Leider ſei es daßei nicht gelungen, die Forderung der
Deutſchen Volkspartei auf weitere Senkung der Steuern für
kinder=
reiche Familien durchzuſetzen. Es werde das Ziel der Partei ſein,
dies im neuen Reichstag zu erreichen. Erfolgreich hätten die
bürger=
lichen Parteien auch auf dem Gebiete des Arbeitsgevichtsweſens
gear=
beitet, das nun alle nennenswerten Arbeitnehmergruppen und alle
Be=
ſchäftigungsorte umfaſſe. Die Sozialdemokratie rede, die Deutſche
Volks=
partei handle. Für das Wohl unſeres Volkes, für deutſche Freiheit und
Ehre habe der Arbeitnehmer aber gewiß das Verſtändnis anderer
Be=
völkerungskreiſe, und ſeine beſte Vertretung ſei deshalb die Deutſche
Volkspartei. Im „Notprogramm” habe der ſterbende Reichstag ſeine
letzte ſozialpolitiſche Arbeit für Landwirtſchaft und Kleinrentner
gelei=
ſtet. Eine Ausſprache wurde von den Teilnehmern der Verſammlung
nicht gewünſcht.
Rheinheſſen.
Ah. Flonheim (Rhh.), 17. Mai. Das
Verbandsfeſtrhein=
heſſiſcher Poſaunenchöre. Das Feſt brachte regen Verkehr
in unſer Dorf. Etwa 350 Poſaunenbläſer hatten ſich eingefunden. Am
Samstag abend fand der Begrüßungsabend ſtatt, bei dem Pfarrer
Chantre auch beſonders der Gefallenen gedachte. Der Feſtgottesdienſt
am Sonntag geſtaltete ſich ſehr feſtlich. Die vorgetragenen Stücke des
Bläſerchors verfehlten ihre Wirkung nicht. Oberkirchenrat Zentgraf
hielt die Feſtpredigt. Nachmittags fand der Feſtzug ſtatt. Auf dem
Feſtplatz wurden noch verſchiedene Muſikſtücke und Lieder vorgetragen.
Oberheſſen.
WSN. Lich, 18. Mai. Die Licher Bürgermeiſterfrage
endlich erledigt. Nachdem die Neuwahl eines
Berufsbürgermei=
ſters für unſere Stadt als Nachfolger des verſtorbenen Bürgermeiſters
Völker wiederholt den Gegenſtand von Proteſten und Einſprüchen beim
Kreisamt Gießen gebildet und dann noch einen Einſpruch beim
Mini=
ſterium des Innern zur Folge gehabt hatte, dat der Miniſter
des Innern nunmehr die gegen die Wahl erhobene Beſchwerde
als unbegründet zurückgewieſen. Der zum neuen Berufsbürgermeiſter
unſerer Stadt erwählte Referendar a. D. Hans Geil aus Oberſtein
an der Nahe wird nunmehr im Laufe dieſer Woche durch einen
Ver=
treter des Kreisamts Gießen in das Bürgermeiſteramt eingeführt.
bei Nierenleiden, Harnsäure, Eiweiß
Zucker
IV.5702) 1927: 19 300 Besucher
Haupt-Niederlage in Darmstadt:
Friedr. Schäfer Drogenhandlung
Ludwigsplatz 7 — Telefon 45 u. 46
Badeschriften durch die Kurverwaltung
Seite 8
Samstag, den 19. Mai 1928
Nummer 139
Familiennach ichten
Statt Karten.
Dipl.-Ing. Adolf Theußen
Erike Theußen, geb. Poles
Vermählte
Gelsenkirchen
Schalkerstr. 75
19. Mai 1928
Trauung: Bingen a. Rhein.
Darmstadt
Heinrichstr. 12
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Erin Bartke und Frau
Grete, geb. Wagatz
Kirchl. Trauung: Sarstag, den 19, Mai 1928.
nachmittags 2½ Uhr, in der Pauluskirche.
Aß
Dankſagung.
Diplom-Ungenieur Joset Huefnagels
und
Frau Mali Huefnagels, geb. 1.60
geben hierdurch ihre Vermählung bekannt
Leipzig CI
König Johannstraße 2
Darmstadt
Gervinusstraße 61
Statt Karten.
Julius Strauß
Irma Strauß
geb. Lorch
Vermählte
Trauung: Sonntag, 20. Mai, 1 Uhr,
Hotel Stadt Frankfurt.
2uf
Helene
Peters=Manſard
priv. Wochenbett= u.
Krankenpflegerin,
Martinſtr. 14. II.
Teleph. 4006. (8206a
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen, ſowie
für die zahlreichen Blumenſpenden ſagen wir hiermit
allen unſeren herzlichſten Dank.
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Kleeberger
für die troſtreiche Grabrede, ferner den Barmherzigen
Schweſtern für ihre liebevolle Pflege, und Herrn
Stumpf für die Kranzniederlegung am Grabe im
Auftrage der Kanal= und Tiefbauarbeiter.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſe Härting.
Darmſtadt, den 18. Mai 1928.
Kiesſtraße 5.
(13460
Trauung: Samstag, den 19. Mai 1928, 13½ Uhr, in der St. Ludwigskirche.
AGtr
Paul Heyl
Fridel Hey
geb. Reifschneider
Vermählte
Darmstadt, den 20. Mai 1928.
Frankensteinstr. 36 I. 13278
Philipp Eidenmüller
Oretel Eidenmüller
geb. Pohl
Vermählte
Darmstadt
Heinrichstr. 184
Kirchl. Trauung am 20. Mai, nachm. 2½ Uhr,
in der Stadtkepelle. 13464
Ihre Vermählung beehren sich
anzu-
zeigeni
Dr. Max Schlicker u. Frau
Hanne, geb. Schmitt
Die kirchliche Trauung findet am Sonntag.
den 20. Mai, nachm. 1½ Uhr, in St. Elisabeth
statt.
Darmstadt
Alicestraße 9
(*13444)
Ihre am Samstag, den 19. Mai, nachmittags
2½ Uhr in der Stadtkapelle stattfindenden
Trauung beehren sich anzuzeigen
Käthe Schmitt
Otto Rollenhagen
Riedeselstraße 19
Kasinostraße 24
I
Braunwarth
Ernst-Ludwigstr. 3.
Emaille=Lack alle Farben empf. drog. Secher
Nachf. Ludwigshöhſtraße 1.
(B 5085
Sehr gt. Herrenrad,
pol. Kleiderſchrank,
nußb. Bett. „Matratz.,
Kiſſ. u. Deck. bill.v vk.
Heiurichſtr. 2. (213564
Todes=Anzeige.
Am 17. Mai verſchied nach längerem
ſchwerem Leiden
geb. Kletzer
im Alter von 61 Jahren.
Frau Grün
als Tante.
Die Beerdigung findet ſtatt: Montag, den
21. Mai, vorm. 11 Uhr, von der Kapelle
des Friedhofes an der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße aus
(13509
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die herzliche Anteilnahme beim
Heimgange unſeresliebenEntſchlafenen
Philipp Bangert I.
Obſthändler
danken wir herzlichſt. Ganz beſonders
gilt unſer Dank Herrn Pfarrer Fernges
für die tröſtenden Worte am Grabe,
dem Kriegerverein für di erwieſene
Ehre und den Händlerinnen und
Händlern des Wochenmarktes
Darm=
ſtadt für die prachtvolle Kranzſpende
und den liebevollen Nachrufam Grabe.
Für die tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Margarete Bangert Witwe.
Fränkiſch=Crumbach, Werſau,
Unter=Moſſan, den 16. Mai 1928.
Bei meinem Scheiden von der
ſchönen Heimat ſende ich meinen
Freunden herzliche Grüße.
Paul Carliczek.
13494)
Henläßlich meines, 25 jähr. Jubiläun
A. als Vorſitzender der beſondere
Ortskranſenka ſe Merkur ſind mir vu
meinen lieben Vorſtandskollegen, vr
beiden Aufſichtsbehörden, von d
Stadtverwaltung, ſonſtigen Behörde
Korporationen, Firmen und viele
lieben Menſchen aus Nähe und
Fer=
ſo viele herzliche Glückwünſche ur
herrliche Blumengrüße übermitte
worden, daß es mir unmöglich iſt, alle
perſönlich zu danken, wie es ſo ſe
gerne mein Wunſch wäre.
Ich bitte freundlichſt, mir geſtatten;
wollen meinen herzlichſten, aufrichtige
Dank für all die Liebe und Treue a
dieſem Wege abſtatten zu dürfen.
Allen aber drücke ich dankbare
Herzens im Geiſte die Hand.
Darmſtadt, den 18. Mai 1928.
*13447)
Wilhelm Schnellbäche.
E
ger)
Läufer.
Linoleumr
Vorlagen
Linoleum-Teppiche
Luckhardt, Schulstraße 7
Zahnarzt Albert Heuß
und
Zahnärztin Heuß-Bannicke
haben ihre Prazis von Hügelstraße 6 nach
Hobrechtstraße 16
am Ende der Hoffmannstraße
verlegt.
Haltestelle Herdweg-Nieder-Ramstädterstr.
Fernruf 2432
(8623
EE
OD SBANTE
EAORMI
FRANKFUATA
SANDNEG 6 GMRTEN
TE. C380/05 465
Alle
Fahrrad
Reparature
vernicheln, emaill /
ſchnell u. billig
Donges & WI
Grafenſtr. 43/4
(6940a)
Pian
kreuzſ., Panzerple
zu 680 Mk. zu
kaufen. (1942
Nic. Berg
Heidelbergerſtr.
4 flam. Gasbackofen
preisw. z. vk. 13367ds
Moſerſtraße 15, part,
Haut-Bleichkren
Größte Produktion
der Welt.
Staunend billige
Preise.
Jetzt iſt es Zeit, Sommerſproſſen, Leberflecke, gelbe Flecke im Geſicht und
an den Händen zu beſeitigen durch Bleichen mit Kälorokrem, Tube 1 Mk.
und Kloroseife 4 Stück 60 Pf. Unſchädlich und ſeit Jahren bewährt.
Mik genauer Anweiſung in allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben.
Generalvertreter
der Opel-Werke
Haas-Bernhard
Rheinstr. 19
R
U
Taunn
Beige rosé
die Farbe
haben wir Pfingsten. Auch Sie werden sich zum Fest nei
Schuhe kaufen. Da wir Sie mit der größten Aufmerksamkt
bedienen möchten, was in den letzten Tagen des Andrand
wegen nicht immer möglich ist, bitten wir Sie höflichs
„Besuchen Sie uns sofort, wenn eben möglich vormittag‟
Braun Boxkalb-Herrenschuh
Rahmenarbeit, die elegante spitze Form, nur
K
K
2
*
ASchuhudarenhazfs Ati
Ludwigstr. 16 Darmstadt Ludwigstr.7
Das tonangeben
chuh-Spezialgesc
Spezialt
Vert,
he
tüchtig
8642
[ ← ][ ][ → ]Nummer 139
Witwer
evgl., wünſcht die
Be=
kanntſchaft ein. Dame
von 28—35 J., Wwe.
nicht ausgeſchl.,zwecks
Heirat Etw. Vermög
erw.Zuſchr. m. Bild,d.
zurückgeſ.w, anonyn
zwecklos. Diskretior
zugeſichert. Anfragen
unter N 179 an die
Geſchäftsſt. (*13534
Offene Stellen
Männlich
Tücht. Akquiſiteure
ſucht Ibel & Lotz,
Eliſabethenſtraße 31.
713421ds)
Schriftl. Geimarbeſt
Witalis=Verlag,
Mün=
chen N 1. (TV.5285
Serlreler
geſ. von 1. Adreßb.=
Verlag, Erf. tüchtige
Akquiſiteure woll ſich
meld. u. H. W. 65 an
d. Ann.=Exp. D.
Schür=
mann, Düſſeldorf.
(IV.8650)
welcher Ausputzme
ſchine u.
Holznagel=
maſchine „Merko”
be=
dienen kann, ſofor
geſucht.
Hch. Hübner
Rheinſtraße 47
Werkzeuge
für Metall= und
Holz=
bearbeitung. Sehr
leiſtungsfähige
Spezialfirma
ſucht bei inld. Werken
eingeführt. (IV.8637
Vertreter,
Ang. erb. u. P. 5 an
die Ann.=Exp. D.
Schür=
mann, Düſſeldorf,
H. od. D. f. 1. Tätigk. N 64 a. d. Geſchſtelle
geg gute Bez. ( 13514 richten. (*13256ids
Ad. Rühl, Karlſt. 94.
Jüngerer, zuverläſſ. Alleinmädchen
mit gut. Zeugniſſen,
Hausburſche das ſelbſtänd, kochen
für Schreinerei ge= kann, bei gut. Lohn
ſucht. Schriftl. An= geſ. Vorzuſtell. zw.
geb unt N 178 an 3 u. 5 Uhr Am
Erlen=
die Geſchſt. (*13533 berg Nr. 6. (*13479
Schulenlaſſ. Junge
für leichte
Boten=
gänge geſucht. (8653
Hch. Hübner
Rheinſtraße 47.
Lehrling
oder Lehrfräulein
forthildungs ſchulfrei,
für Büro einer Fabrik
ſofort geſ. Angeb. u.
N 160 Geſchſt. (8640
Intellig. Junge als
LeahnSrheltng
für ein hieſiges
Bau=
büro geſucht. Angeb.
mit Zeugnisabſchrift.
erbet. unt. N 157 an
die Geſchſt. (*134848g
Weiblich
Tüchtige
geſucht.
(*13485
Pelzhaus
Ziminermann
Rheinſtr. 23.
Putzfrau
ſucht für ſofort (8624
Thams & Garfs
Karlſtraße 7.
Zum 1. Juwi kräftig.,
braves
Mädchen
nicht unter 18 Jahr.,
für Haus= u.
Küchen=
arbeit geſucht. Gute
Zeugniſſe erforderlich.
Alice=Hoſpital.
Die=
burgerſtr. 21. (78622
Stütze
gute Köchin, tüchtig
i. Hausweſ., findet
i.
Zweiperſonenhaus=
halt in kl. Villa —
Zweitmädch. vorh.
Vertrauens= ev.
Le=
bensſtellung. Nur
zu=
verl. Perſ., welch. beſt.
Zeugn. od. Empfehl.
aufweiſ, kön. woll.
Suche ſof. redegew. ſchrftl. Angeb. unter
Tüchtiges, ſolides
Chemische Fabrik
Spez. Tieremulsion (bek. Fabr.
sucht
tüchtige Provis--Vertreter
die in landw. Konsumvereinen, Drogen-
Samen- und Futterhandungen gut
ein-
geführt sind. Artikel kann auch
mit-
genommen werden. Angebote an
Kolonial-Kriegerdank Mannheim
Mühldorferstraße 3 (IV. 8649
Intell., jg„Mann m.guten Schulzeugmiſſ. als
Sehlling far Süro und Suger
per 1. Juni 1928 geſucht. Selbſtge chrieb.
Angebote mit Lebenslauf ſind zu richten an
Jacob, Schillerplatz 8
Aelteſtes Schuhhaus größten Umfanges.
128
Gutes Einkommen!
AAlte angeſehene Rheiniſche Schokola=
Aden= und Zuckerwarenfabrik owie
Rhei=
niſche Wein= u. Spirituoſengroßhandlg.
A(ſeparate Betriebe) ſuchen tüchtige,
zielbewußte, einge führte Reiſende oder
Agenten für den dortigen Bezirk
Herren, die in dieſen oder verwandten
Branchen bereits tätig waren und über
Aeinen guten Stamm Kunden verfügen,
werben bevorzugt. Angebote mit ge=
Anauem Lebenslauf ſowie Photographie
unter EC963 an Ala, Haaſenſtein &
(II K6 8648
Vogler, Köln.
Reisender
für Kolonialwaren!
Wrſuchen zum alsbaldigen Eintritt tüchtig
gewandten Reiſenden, der bei der Kundſchaft
in der Provinz Starkenburg gut eingeführt
iſt. Herren, die in der Branche dieſen
Bezirk bereits, erfo greich bereiſt haben,
belieben Angebote mit genauer Angabe über
bisherige Tätigkeit nebſt Gehaltsanſprüchen
mtzuteilen an
G. m.
Gebrüder Adler b. s. Darmſt
Samstag, den 19. Mai 1928
Seite 9
10c
U00
ehfeldf
Strumpfwaren in besten Oualitäten kaufen
Sie nirgends billiger, in meinen großen
Strumptwaren-Abteilungen bringe ich größte
Sortimente und allerbeste Fabrikate.
Ein Versuch und Sie werden dauernd Kunde.
Damen-Strümpfe
Baumwolle, gute Oualität, tehlertrei,
Paar
Damen-Strümpfe
gute Seidenflor-Qualität, in allen Far-
. . . . . . Paar
ben .."
Rehfeld’s Spezial-Marke
mit 4 facher Sohle und Stoptkarte,
Ga-
rantie für jedes Paar . . . . Paar
Damen-Strümpfe
künstliche Waschseide, klares, leines
Gewebe . ...
„ . Paar
Damen-Strümpfe
Bemberg-Adler-Waschseide,
Gold-
stempel, erstkl. Qual., besond billig, P.
Geschäftshaus
AAOLLOTa
Darmskadt, Lndwigstraße 15 8e44
Das Haus der Vertrauensgualitäten!
Wir ſuchen für unſere
(die Heimſparkaſſe wird
Intereſſenten koſtenlos)
überlaſſen)
werbetüchtige, iyſtematiſch
ernſt arbeitende
Perſönlichkeit
die auch das Geſchick zur
Ge=
winnung und Heranbildung
brauchbarer Mitarbeiter, alſo
Organiſationsbefähigung beſitz.
muß. Zuſchriften unter M 206
an die Geſchäftsſtelle 1295
Alleinmädcher
ofort geſucht.
Frau Streeſe
Mornewegplatz 3.
(8811a)
Kräft., fieiß., ehrlich.
Mädchen od. jg. Frau
tagsüb. geſ. Vorzuſt.
v. 2—4 Landgr.=Phil.=
Anlage 6.
*13461
Ordentlich, ſauberes
Mädchen
für den Haush.
tags=
iber ſof. geſ. (13404
Krebs
Holzſtraße 13.
Arbeiter ſucht —
Haushälterin
ie Liebe z. Kindern
hat. Spät. Heirat
nicht ausgeſchl. Ang
u. N167Gſchſt. (13503
Tücht Waſch=u.
Putz=
frau ſof. geſ.
Hart=
mann, Wienerſtr. 83
13528
Junges Mädchen
tagüber für d.
Haus=
halt geſucht. Schäfer
Pallaswieſenſtr.
Windmühle. (*1352.
Tüchtiges, ehrliches
Nädchen
35‟
tagsüber geſ.
Dieburgerſtr. 52, pt.
Tücht
älteres Mädchen
mit gut. Zeugn. geſ.
Wenckſtr. 49, p. (NO 8658
Suche Köchin, Stütze
in Geſchäftsh.
Haus=
mädch., d. näh., büg.
u ſerv. k, mehrere
tücht. Alleinmädch.
Empfehle brav. jg
Mädch., noch n. ged.
u mehr. Alleinmädch
Karolina Beck,
ge=
werbsmäß. Stellen
vermittl, Karlſtr. 25
(*13541)
Gebild.; rüſtige Frau
(50er) ſucht
ſtunden=
weiſe Beſchäftigung
bei einzelner Dame
oder in frauenloſem
Haushalt. Angeb. u.
N 181 Geſchſt. 13543
Jg. Mädchen
v. Lande, 16 J. alt
ſucht Stellg. in beſſ.
Hauſe bei guter
Be=
handlg. Angebote u.
N 169 Gſchſt. (*13505
Beſſ. Fränl., 6 Jahre
in einerStellung, i. a
Zweig d. Haushalts
erf., ſucht, geſtützt auf
la. Zeugniſſe, Stelle
bei einz. Herrn oder
frauenloſ. Haushalt.
Angeb. unt. N 190 an
die Geſchſt. (*13559
gibt einem 26 j
Wer Mädel tagsüb
Beſchäftigung? (*13456
Angebote unt. N 146
an die Geſchäftsſt.
Tücht., ält. Mädchen,
das mehrere Jahre in
Herrſchaftshäuſ. war,
ſ. Stelle, als
Allein=
mädchen, am liebſten
ohne Kinder. Ang. u
N 165 Gſchſt. (*13499
Emp ehle, mich im
Flicken, ſowie auch
Neuanfert. Angeb. u.
K. M. 890 Geſchſt.
(8679)
Männlich
Guter
Klavierſpieler
(Student) ſucht
ent=
ſpr. Beſchäftigung.
Angeb. unter N 149
an d. Geſchſt. ( 13465
Paniſt frei!
Luiſenſtr. 10, II.
( 13469)
Tüchtige
Propagandiſtin Friseur
ſucht Beſchäftig, perlſ. Stellg. Angeb u
ofort, Angebote unt. N 177 Gſchſt. (*13521
N 191 Gchſt. (*1356
Etagenhaus
m. Vier= od. 5 Zimmerwohn., in beſſ.
Wohn=
lage zu kaufen geſucht. Es kann eine Anzahl
bis Rmk. 15 000.— geleiſtet werden. Reſt
beſtimmte Ratenzahl. Vorhand Hypothek.
verd. übern. Auf Beziehbarkeit wirdwen
Wert gelegt, jedoch iſt evtl. hübſche Tauſchw.
vorhanden. Sonnenlage bevor ugt. Gefl.
Angebote unter N 154 Geſchäftsſt. (8629
zu kaufen
Preibwdertes Dalv geſucht
2—3 ſtöckig, in oder bei Tintenviertel. Süd=
Veranda erw. Gute Anzahl. Tauſchwohn.
vorh. Angeb unt. N152 Geſchſt. (*13476sm
Mit nur 1.— Mark bei
der am 29. Mai beſtimmt ſtattfindenden
Ryermranosblielte
1. Hauptgewinn M. 50 000.— ) zu gewinnen
2. Hauptgewinn Mk. 30000.— mit 900), in
3. Hauptgewinn Mk. 10000.— bar zahlbar.
A. Dinkelmann, Worms
Poſtſcheckkonto 15194 Frankfurt
Sier bei: Staatl. Lotterie=Einnehmer Hilsdorf, Kullmann, Ohnacker,
Petrenz,
außerdem bei: Wilb. Bauch, Friedr. Hartmann, Konr. Koch, Louis
Krämer, Hch. Marguth, E Kern Nachf., A. Potthoff. Paula Volk,
Hugo de Waal.
(I 8638
Kömmobiliſenk
Haus mit
Lebens=
mittelgeſchäft, part
Laden u. 3 Zimmer=
WSohng., beziehb, 1
3X4 Zimm.=Wohng
26 000 Mk., Anzahl.
8000 Mk., zu vk.
An=
ſeb. u. N 185 Geſchſt
13547)
Einfamilienhaus
m. ca. 4000qm
Garten=
gelände, f. Gärtnerei
od. Geflügelfalm
ge=
eign., zu vk. Anfr. u
N 174 Geſchſt 1351:
Haus mit Wirtſchaft
kaufen oder zu
pachten geſ. Kapital
vorhanden. Angeb u.
N 183 Geſchſt.: 13545
Warukkar
betreffend. Solventer
Käufer ſucht
ſchlag=
bare Kiefernwälder
zu kaufen. Ang. u.
N 114 Geſchäftsſt
(85618)
Geſucht
kl. Gaſthof
Reſtaurant
vder
Kaffee
u kauf. od. pacht.
Direkte Angeb. u.
F. M. 16372 ar
ALA Haaſenſtein &
Vogler, Frank urt
a. Main. (II. 8647
mit Toreinf.
Haulb Hof, beziehb
Wohng.,Zentr.=Lage,
bei guter Anzahlung
zu kaufen geſucht.
Angebote u. N 186
an die Geſchſt. /*13548
3, 4od. 5 Zim =Haus
beziehb. Wohng..
An=
ahl. 6—8000 Mk., zu
kaufen geſ. Angeb. u
N 184 Geſchſt. (13546
H
Grund ſt ü c
Baugelände am alten
Eberſtädter Weg, pro
Mtr. 2 ℳ, zu verk.
Angeb u. N 109 an
die Geſchſt: (8552=
Garage
für ein Motorrad mit
Beiwagen oder für
einen kleinen
Hano=
mag zu verk. Ang. u
N1SSGſchſt. /*13482s
Darlehen
an Beamte u. kaufm
Feſtbeſoldete zu
in 12 Monatsraten.
Hypothekenz. d. günſt
Beding. Strengſte
Diskret. Max Weber
Vertretg
Viktoria=
traße 45, pt. 6333=
Geſchäftsmann ſucht
1-1500 RM.
auf 1 Jahr od. kürzer
gegen Sicherheit und
gute Vergütung.
An=
geb. u. N 156 an d.
Beſchäftsſt. ( 13483cg
Saub. Mädchen Tücht. Mädchen,
für tagsüb. ab 1. Juni
geſucht Roßdörfer
42
ſtraße 35, II.
Junge
ſaubere Frau
hausarb. u. Wäſche
2—3mal wöchentl. ſoſ
orſt 8—10 Uhr
tinſt. 33, p. /13448
welch, Gelegenheit
geboten iſt, die Küche
zu erlernen, ſof. geſ.
Angebote unt. N 182
an die Gſchſt. (e8639a
AypothekenuGeld
für gute erststellige, auch für
landwirtschatt-
liche Objekte, sofort greifbar, zu günstigen
Bedingungen abzugeben durch:
Louis Krämer, Bankgeschäft
Darmstadt, Ecke Luisen- u. Schuchardstraße
3675
Fernsprecher 4053
Bei diesem
NereT
müssen wir es Ihnen noch
ein-
mal sagen, wie notwendig ein
Mantel ist und in weicher
un-
vergleichbaren Auswahl Sie
jeder Art in allen Preislagen
finden. Was Sie auch
aus-
geben Wollen, bei uns erhälten
Sie das Beste, was man in der
betretfenden Preislage
ver-
langen kann.
Neue
Frühjahrs-Mäntel
in Schwedenform mit
Rücken-
gurt, oder die beliebte
Rings-
gurtform, in Gabatdine, Whip-
Cord und Cheviot
M. 38.— M 45.— M. 48.—
M 58.— M. 68.—
M. 75.— M. 82.— und höher
Gummi-Mäntel
M. 19.— M. 24.—
M. 27.— M 32.— und höher
Loden-Mäntel
M. 21.— M. 28.—
M. 32.— M. 38.— und höher
Frühjahrs-Anzüge
für Herren in vielen Formen
uhd allen Preislagen
Kinder-Kleidung
für jedes Alter in hübschen
Formen und allen Preislagen.
DAS HAuS FüR GUTE UND
BlLLIGE FERTISKLEIDUNG
SCHLOSSGRABEN N2. 15 2
DIREKT HINTERM SCHLOSS
AKTIEN-GE
Geite 10
Verkäufel
2tür, Kleiderſchrauk
20 ℳ, 1 Bettſtelle m.
Sprungrahmen 20 ℳ,
4flamm Gasherd m.
Backofen 15.K, elektr.
Lüſter 40 ℳ, 2 gute
Kiſſen u. 1gr.
Unter=
bett (ſehr gut) 40.X,
pvaler Stegtiſch 15.6
zu verk. Herdweg 95,
Gartenhaus. (*13525
Zwei neue moderne
Natur=Küchen
ſehr ſchöne Aufmachung,
ſow. ein neues, ſolid.
Eichen=Büfett
hat preisw. abzugeb.
Pfungſtadt.
Seiler=
ſtraße 44, Schreinerei.
13235ms)
zu verkauf.
Soſa Anſehen n.
10 Uhr
13471
Rhönring 67, I.
Gruf Kiöſchran
2 Türen, faſt neu verk
billig Joſeph. Heeß
Beckerſtr. 33. (8308a
Für Liebhaber!
eine altertüml. Uhr
u. eine Biedermeier=
Kommode (Kirſchb.)
billig zu verk. (*13498
Waldſtraße 50, II.
2 ältere nußb. Be.
t=
ſtellen m. Matratzen,
1 Vertiko llack.), eine
ältere Waſchkommode
bill, zu verk.
Martin=
ftr. 60, III., vormitt.
(B8673
1 tadell. Eutaway=
Anzug (mit geſtreift.
Hoſe) für ſchmale, gr.
Figur preiswert zu
verkauf. Herdweg 95,
Gartenhaus. ( 23526
Hobelbank
gebr., Schreinerofen
u. verſch,
Werkſtatt=
öfen zu verkf.
Bis=
marckſtr. 21, (13532
Ambos
mit Holzblock zu
berkaufen.
(8632
A. Schneider, A.=G.,
Heinrichſtraße 52
im Hof.
Boſch=Zündlicht
Maſch. für Motorrad!
bill. zu verk. (*13568
Eckhardtſtraße 33.
Damenrad
gut erhalt., f. 40 Mk.
zu vk. Eckhardtſtr. 33.
13569)
Gutes Herren= und
Damenrad mit
Ga=
rantie billig zu verk.,
evtl. Teilzahlung. —
Karlſtraße 14
(Laden). (8671
Mh. Mtrad
wie neu, Neſtorie,
guterhalt., billig zu
vk. Ratenzahlung
ge=
ſtattet. Kahlertſtr. 13
13557)
Verkaufe einen
Titroän=
Perſonen=
wag., 4=Sitzer, 5 fach
bereift, 6/20 PS, ruh.
laufend, im prima
Zuſtande. Ein
Motor=
rad, Marke Jlo,
fahr=
bereit, 1,5 PS. 90 ℳ.
Johannes Merz
Groß=Umſtadt.
(8562a1
Knaben= u.
Mädchen=Räder
in allen Größen:
ſehr billig. (6941a
Donges & Wlest
Eliſabethenſtr, 25½
416 Opel
4Sitzer, im guten
Zuſtande, billig z. vk.
Ratenzahlg. geſtattet.
Kahlertſtr 13. (13556
Motorrad
RSU
6 PS
Sportmodell
1 Boot
1 Zelt
Umſtändeh. preiswert
zu verkaufen. Näh.
Geſchäftsſt C13552
D.K. W. - Motorrad
Führerſch.=u.
Steuer=
frei, f. 150 ℳ zu verk.
Kleinhens, Waldſtr. 30.
(*13558
4große Aleander
(roſa) zu verk. (13478
Hochſtraße 57, part
1 Sägebock, Schippe,
Harke, alter
Kinder=
pult, gr. Brät.,
Kin=
derwaſchſchüſſelch. in
Email billigſt abzug.
213474) Schulſt. 14, II.
Kinderwag.,
Sport=
wagen, Stühlchen,
weißgeſtr.
Flurgarde=
robe zu verk. May,
Riedeſelſtr. 21.
Be=
ſichtigung von 2 bis
4 Uhr. (13488
Samstag, den 19. Mai 1928
Nummer 139
M
Aié
Oie Nofür schmückt bich mit jungem Grün. Festlich gekleidete Menschen suchen nach den
Hühen des Allfogs Erholung. Auch Sie werden an den Festtagen hinaus wollen. Haben
Sie alles um gut gekleidet zu sein? /Wenk nicht, kommen Sie zu uns. Wic haben alles,
um Ihnen Ihre Wünsche, zum Pfingstfest erfüllen zu können
Bamen-Mäntel und Kleider
Mttetututttttiuttetetettuttetitetettetututentetutntntuif
utetututeutettititttin
Mtetetetitettittutfiunt
Sommer-Kleid
aus Wasch-Kunstseide schöne helle Muster
„9.50
Herrenstoff-Mantel
solide Oualität.
Bal 2
Kasha-Mante
jugendliche Fasson, mit Gürtel
Ins0
Kasha-Mantel
in hellen modernen Karos . . . . . .
S
Strümpfe und Handschuhe
Damen-Strumpfe
künstliche Waschseide, in vielen schönen Farben . . . . . 2.75,
Damen-Strümpfe
„Unsere Hausmarke‟, Seidenflor mit 6fach verstärkter Ferse
Darnen-Handschuhe
schöne Zwirn-Qualität und hübscher Seiden-Raupe
Damen-Handschuhe
gute Zwirn-Oual, mit eleg. Umschlag-Manschette u. Seidenraupe
HerrenaArtikel
Aras
Aa
9.98
Aaos
Weiße Oberhernden
mit Piqué-Brust und Klappmanschette . . .
Ass
Zefir-Oberhemden
kariert oder gestreift . . .
4.90,
Siso
Trikotine Oberhernden
gute Qualität, moderne hellgrundige Muster
6IS
Selbstbinder
die solide „Bemberg-Seide” in aparter Musterung . . . . 2.45,
AoS
Kunstseidene Bamen-Häsche
Unterkleider
gestreifte Kunstseide, in vielen modernen Farben . . 4.75. 3.90,
Eemdho sen
gestreifte Kunstseide, mit Spitze, in hübschen Wäschefarben
SCh Uper
für Damen, gestreifte Kunstseide, in vielen Farben . .. . . 2.95,
K.
h U pfer
—
für Kinder, kunstseide, glatt, feine Farben, anfangend Größe 30
2.95
AoS
Aas
Orr 4
LEONMRD
Damen=Sohlen Herren=Sohlen
beſtes Kernleder, Handarbeit
Krepp=Sohlen und Fleck
gu und billig
Schuhmacherei
V. Häbnen
10 Mathildenplatz 10
und
12 Karlſtraße 12 6963=
Hammelfleiset
von friſcher Schlachtung!
Hammellunge .
Hammelköpfe.
Hammelleber .
Hammelbruſt . .
Hammelragont .
kaufen Sie bei
Pfd. 0.4
Pfd. 0.:
Pfd. 1.2
Pfd. 0.8
Pfd. 0.8
135‟
8646
Reuten
Ecke Wald= und Saalbauſtraße, Tel. 37
Infolge Umstellung auf Drehstrom hal
ich folgende
Gleichstrom-Motor”
mit Anlassern
die in allen Teilen betriebstüchtig sine
billigst abzugeben:
1 Stück 1 PS. 16 0n220 V, Fabr. A. E. G.
„ 0,7 „ 1300 n 220 V „ A. E. G.
1740n 220 V
A. E. G.
1080 n 220 V
Bergman
1020 n 220 V
Bergmän
1400 n 220 V
Wilhelm
„ 6,5 „ 1350 n 220 V
Ley
„0,74 Kw 1010 n 220 V
Bergman
„ 2.9Kw 1270n 440 V
Bergman
9. H. Frank
Offenbach a. M. (IV.8564) Pirazzistraße!
Schweinefleisch
Bratenſtücke.
p. Pfd. 0.4
Bauchläppchen.
p. Pfd. 0.7
(aus eigener Zucht) wird heute bei m
ausgehauen. Ferner empfehle:
Ia Maſtgeflügel zu ſoliden Preiſen.
L. Schröder
Kiesſtraße 15
Telephon 190
können Sie noch billig kaufei
Gebe noch auf alle fertigen und greifbar=
Speiſe=, Herren= und Schlafzimme
9
TItABdL
bei Barzahlung innerhalb 3 Monate
Beeilen Sie ſich, dieſen
außer=
gewöhnlichen Vorteil wahrzunehmen.
Möhelfabrik Harl Hlen
Nachf. Paul Lambeck (845‟
Darmſtadt, Landwehrſtraße 31
Sacco-Anzüge
neueſte Modeſtoffe, 1 u. 2reih
Blaue Anzüge
in K'garn und Melton
Sport-Anzüge
mit Breeches, Knicker oder lange
Hoſe
Regen- u. Wanderkleidun
kaufen Sie am billigſten bei
Gg. Schmeek
Früher P. Daum
Große Ochſengaſſe Nr. 26, im „Anker
Anz. 10M. Wochenrate 2M
Fahrrädel
kaufen Sie ſtets am beſten und billigſte
bei
B. Orio, Karlstr.
Größt. Fahrrad-Spezialgeschäft Darmstad
Uerrransportt
nach allen Richtungen bei billigſter
Berechnung übernimmt
Bickerle, Darmſtad=
Baldſtraße 11 8169a Telephon 261
Nummer 139
Gamstag den 19. Mai 1928
Geite 11
Reich und Austand.
Oelegiertenverſammlung des
Ail=
gemeinen Eiſenbahner=Verbandes
Auf dem Delegiertentag des Allgemeinen
Eiſen=
jahnerverbands in Köln, ſprach am Dienstag Herr
Prof. Dr. Röpke aus Jena über „Deutſchlands
Stellung in der Weltwirtſchaft‟. Er ging aus von
jer ſozialen Bedeutung der Eingliederung
Deutſch=
ands in die Weltwirtſchaft und wies vor allem
„inleitend hin auf die Abhängigkeit der
Arbeits=
rgiebigkeit und der Einkommensverteilung vom
nternationalen Güter= und Leiſtungsaustauſch. Die
Eingliederung Deutſchlands in die Weltwirtſchaft
purde ſodan in ihrer Ait und in ihrem Umfang
zon einzelnen geſchildert. Anſchließend behandelte
— die Frage der paſſiven Handelsbilanz, unter
Ab=
ehnung der landläufigen Ueberſchätzung derſelben.
Die paſſive Handelsbilanz ſtellt ſich dar als die
Folge des Kapitalimports, die der Redner gegen
die weit verbreiteten Angriffe und Bedenken
vertei=
digte, vielmehr als unbedingt notwendig und
wün=
chenswert für den Auf= und Ausbau der deutſchen
Volkswirtſchaft und damit für die Steigerung der
Maſſenwohlfahrt bezeichnet. Die bisherige
Entwick=
ung der deutſchen Volkswirtſchaft unter dem
Ein=
luſſe der Kapitaleinfuhr wurde vom Redner als
Beweis für ſeine Anſchauungen herangezogen. Mit
dem Hinwens auf die Bedeutung des Kapitalimporrs
ind des freien Außenhandels für die Zahlungen
der Reparationen ſchloß der Redner ſeine mit
troßem Beifall aufgenommenen Darlegungen. Im
übrigen wurden neben der Ausſprache über den
Ge=
chäfts= und Kaſſenbericht Kommiſſionen eingeſetzt,
ſenen die Beratungen der zum Delegiertentag
ein=
gereichten Anträge obliegen. Am Mittwoch befaßte
ich die Delegierten=Verſammlung mit der
Neurege=
ung der Verbandsſatzungen und den Wahlen. Zum
1. Verbandsvorſietznden wurde der bisherige
Vor=
itzende Hugo Staruppe einſtimmig wiedergewählt.
Dig Aenderung der Verbandsfatzungen wurde
ge=
näß den von einer beſonderen Satzungskommiſſion
uusgearbeiteten Vorſchlägen beſchloſſen. Die
Dele=
giertentagung, die unter einem überaus
hamerao=
chaftlichen und kollegialen Geiſt verlief, fand damit
tach dreitägigen, ſehr anſtrengenden Verhandlungen
hren offiziellen Abſchluß.
Liebestragödie auf offener Straße.
Halle. Mittwoch abend hat ein
Verſicherungs=
berinſpektor nach kurzem Wortwechſel auf eine
Ver=
äuferin auf offener Straße einen Schuß abgegeben
ind ſich unmitelbar darauf ſelbſt drei Schüſſe in den
Lopf beigebracht. Beide Verletzte ſtarben kurz nach
hrer Einlieferung ins Krankenhaus.
Keſſelexploſion in Eilenburg.
In der neuen Anlage der Deutſchen
Zelluloid=
abrik in Eilenburg flog ein großer Keſſel, in dem
Abfälle gekocht wurden, in die Luft. Dabei wurden
echs Perſonen ſchwer verletzt; zwei ſtarben bereits.
Grubenunfall in Oberſchleſien.
Hindenburg. Auf den Delbrück=Schächten
rach Mittwoch abend ein Pfeiler beim Hochtreiben
uſammen, wodurch zwei Heuer verſchüttet wurden.
Die Bergungsarbeiten dauerten bis in die ſpäte
Cacht und brachten nur die Leichen der beiden
Berg=
eute zu Tage.
Furchtbarer Selbſtmord an der
Starkſtrom=
leitung.
Oppeln. Am Donnerstag verübte der 28 Jahre
Ute Arbeiter Franz Stais aus Frauendorf im Kreiſe
Oppeln auf grauenhafte Art und Weiſe Selbſtmord.
Nach einem Streit mit ſeiner Braut, kam er auf
dem Heimwege an einer Stavkſtromleitung
vor=
über. Er kletterte auf einen der 15 Meter hohen
Maſten und legte ſich auf die Drähte der
Stark=
ſtromleitung. Durch die hervorſchießenden großen
Stichflammen fand der junge Mann einen
furcht=
baven Verbrennungstod. Die verbrannten
Körper=
beile fielen hierbei in Stüchen auf den Boden herab.
Nur der Rumpf blieb auf den Drähten hängen und
mußte von der Sanitätskolonne heruntergeholt
wer=
den. Straßenpaſſanten und der Wärter des in der
Mähe befindlichen Transformatoren= und
Umſchalte=
werkes hatten wohl das Vorhaben des jungen
Mannes bemerkt, konnten ihn aber nicht ſofort an
ſeinem Vorhaben hindern, da, bevor der Wärter den
Strom ausſchalten konnte, das Unglück bereits
ge=
ſchehen war.
Zum 10. Todestag Hodlers.
Ferdinand Hodler,
der 1853 geborene große Schweizer Maler, iſt vor
ßehn Jahren, am 19. Mai 1918, geſtorben. Von der
regliſtiſchen Geſchichtsmalerei kam er über die
Frei=
lichtmalerei zu cinem perſönlichen expreſſioniſtiſchen
Stil. Von ſeinen Monumendalbildern ſind
beſon=
ders der „Auszug der Studenten zum
Freiheits=
kampf” und „Der Schwur” hervorragend. Das erſte
befindet ſich in der Aula der Univerſität Jena, das
Zweite im Rathaus Hannover. Burger hat in einem
ßwei=, Loosli in einem vierbändigen Werk die
Lebensarbeit Hollers gewürdigt.
Polarfluz der „Italia”
Die „Italia” über dem Eismeere.
Die Erkundungsflüge des Generals Nobile erregen die Aufmerkſamkeit der Welt. Das unbekannte
Gebiet wird immer eingehender erforſcht. Unſer Bild zeigt das Luftſchiff aus ſchweren Nebeln
hervorbrechend über dem Eiſe des Polarmeeres.
Preisgekrönter Zuchteber.
Ein zehn Zeutner ſchwerer Zuchteber,
wurde auf der Berliner Maſtvieh=Ausſtellung mit dem erſten Preis ausgezeichnet. Das
Pracht=
exemplar iſt mit Recht der Stolz ſeines Züchters.
Die (röffnung der 7. Jahresſchau
deutſcher Arbeit in Oresden.
Dresden. Zur Eröffnung der 7. Jahresſchau
deutſcher Arbeit hielt Stadtrat Krüger eine
Be=
grüßungsanſprache an die zahlreich erſchienenen
Ehrengäſte. Er betonte den Zuſammenhang mit der
diesjährigen Hundertjahrfeier der Dresdener
Tech=
niſchen Hochſchule, in deren Dienſt der
Jahresſchau=
gedanke diesmal geſtellt wurde. Die „Techniſche
Stadt” ſei ein Verſuch, zu zeigen, wie die
Natur=
gewalten und Naturerzeugniſſe dem Zuſammenleben
der Menſchen in örtlicher Gemeinſchaft dienſtbar
ge=
macht würden. Leider ſei es dem Reichspräſidenten
von Hindenbuug unmöglich, an der heutigem Feier
teilzunehmen. Er habe jedoch ſſein Intereſſe an der
Ausſtellung und der Hundertjahrfeier der Hochſchule
in freundlichſter Weiſe zum Ausdruck gebracht. —
Hierauf entbot Miniſterpräſident Heldt dem
Präſi=
dium der Jahresſchau die beſten Grüße und Wünſche
der ſächſiſchen Staatsregierung. Die Jahresſchau
deutſcher Arbeit habe in den ſieben Jahren ihres
Beſtehens ſich einen ehrenvollen Platz in der Reihe
der wirtſchaftlich=kulturellen Veranſtaltungen in
Deutſchland geſichert. Sachſen mit ſeiner
vielber=
fuhrintereſſen, ſei in beſonderem Maße Nutznießer
der Jahresſchau. Der Miniſterpräſident ſchloß mir
dem Wunſche, daß die Jahresſchau 1928 den
unbeug=
ſamen Willen des deutſchen Volkes bekunden möge,
ſich im wirtſchaftlichen Wettbewerb der Kulturvölker, die Auffüllung des Luftſchiffes zu einem neuen Flug
zu behaupten und ſeinen alten, ehrenvollen Platz in
der Weltwirtſchaft wieder zu erringen. Nach den
anſchließenden Anſprachen des Rektors der Techn.
Hochſchule Dresden, Prof. Dr.=Ing. Nägel, der ben
Dank für die Ehrenſtellung ausſprach, mit der die ſtimmung der Lage im Schneegeſtöber. Der Dampfer
Techniſche Hochſchule anläßlich ihrer Zentenarfeier
im Rahmen der Jahresſchau ausgezeichnet wurde, rücken können und iſt ſo der Küſte von Nyaleſund
und des Staatsſekretärs Dr. Geib, wurde die
Aus=
ſtellung offiziell für eröffnet erklärt. Es ſchloß ſich
ein allgemeiner Rundgang durch die Hauptgruppen
der Techniſchen Stadt an. An den Reichspräſidenten
von Hindenburg, als den Ehrenpräſidenten der
Jah=
resſchau, wurde ein Begrüßungstelegramm gerichtet, den des Mittwoch von einer ſchweren Exploſions=
Der Herr Reichspräſident hatte folgendes
Tele=
gramm geſandt: Der Jahresſchau deutſcher Arbeit,
die diesmal in Erinnerung an die Hundertjahrfeier
der Techniſchen Stadt gewidmet iſt, entbiete ich zur
Ich verbinde damit den aufrichtigen Wunſch, daß
die Dresdener Jahresſchau der deutſchen Technik,
welcher die Techniſche Hochſchule Dresdem in
dun=
dertjähriger Arbeit ſo erfolgreich gedient hat, neue
Anvegungen und Förderungen bringen möge.
Bootsunglück auf der Saale,
Weißenfels. Donnerstag nachmittag
ken=
terte am Beuditzer Wehr ein Kahn, der das Wehr
überfahren wollte. Der Führer des Kahns und ein
Wjähriges Mädchen ertranken in der Saale,
Der Flug Nobiles.
Kingsbay. Am Himmelfahrtstage ſind von
Nobile noch folgende Funkſprüche eingegangen:
9.20 Uhr: Unſere Stellung iſt 59,55 Grad öſtlicher
Länge und 76,18 Grad nördlicher Breite. Wir ſteuern
auf die Inſel Abel zu und fliegen immer über
ber=
eiſtes Meer. Der Himmel iſt klar, bei einer
Tem=
peratur von etwa 17 Grad unter Null. An Bord
alles wohl. — 10½ Uhr abends: Wir ſind etwa
140 Kilometer oſtfüdöſtlich von Kap Leighſmith
ent=
fernt. Wir ſetzen die Fahrt regelmäßig zwiſchen
Nebel und Schnee fort und wenden uns dem
Nor=
den Spitzbergens zu. — Dieſer Funhſpruch läßt
dar=
auf ſchließen, daß Nobile des unſichtigen Wetters
wegen beſchloſſen hat, Spitzbergen, einſchließlich der
Nordoſt=Inſel, von Norden zu umfliegen, ſtatt durch
die Hinlopenſtraße zurückzubehren, was die Fahrt
erheblich verkürzt hätte. Doch lief das Luftſchiff
da=
bei Gefahr, in Nebel und Schneegeſtöber gegen die
hohen Felſenberge längs dieſer Meevesſtraße zu
ſtoßen, was Nobile anſcheinend vermeiden wollte.
Kingsbay, 18. Mai.. Der vor dem Abſchluß
ſtehende Flug Nobiles von zirka 4000 Kilometern
ſtellt zweifellos für ein Luftſchiff dieſer Größe eine
glänzende Leiſtung dar. Von der italieniſchen
Expe=
zweigten Wirtſchaft und ſeinen bedeutenden Aus= ditionsmannſchaft werden fieberhafte Vorbereitungen
für die Rückkehr der „Italia” getroffen, die man
heute morgen 5 Uhr erwartet. Die Matroſen der
„Cittä di Milano” ſtehen für das Landungsmanöver
beim Hangar bereit. Sie haben alles Material für
ausgeſchifft. Die Radioſtation des Hilfsſchiffes iſr
ununterbrochen mit dem Luftſchiff in Verbindung
geblieben und hat beſonders in der Nähe von
Spitz=
bergen wertvolle Dienſte geleiſtet für die genaue
Be=
hat inzwiſchen im Eiſe weitere 300 Meter
vor=
nähergekommen.
Folgenſchwere Exploſion.
Lüttich. Die Pulverfabrik von Lüttich, die
größta Belgiens, wurde in den frühen
Morgenſtun=
kataſtrophe betroffen. Kurz nach Arbeitsbeginn
ſtürzte durch einen unglücklichen Zufall beim
Trans=
port eine Kiſte mit Sprengkörpern von einem
der Techniſchen Hochſchule Dresden der Ausſtellung kleinen Handwagen, die explodierte. In ſchneller
Folge ereigneten ſich mehrere ſchwere Detonationen.
heutigen Eröffnungsfeier meine herzlichſten Grüße. Die Dächer der Gebäude wurden abgehoben und
20 Meter weit geſchleudert. Ein Teil der Mauer
ſtürzte ein. Die Zahl der Toten konnte noch nicht
feſtgeſtellt werden, doch dürfte ſie ſehr groß ſein, da
ſich bereits hundert Arbeiter in der Fabrik befanden.
Eiſenbahnunglück in Rußland.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet ſwird,
ent=
gleiſte auf der Station Kubanſkoje, im Bezirk
Ar=
mawir, ein Güterzug, wobei 21 Oeltankwagen
zer=
trümmert wurden. Mehrere Eiſenbahnbeamte
wur=
den getötet.
Die Opelrakete.
Wiesbadn
in den Opelwerken in
Rüſ=
ſelsheim iſt man fieberhaft am Werk, um die
Rake=
tenfahrzeuge fertigzuſtellen und neue Verſuche
vor=
zubereiten. Am Donnerstag vormittag iſt der Opel=
Raketenwagen fahrbereit geworden, mit dem Fritz
von Opel am 22. Mai auf der Avus zu fahren
be=
abſichtigt. Fritz von Opel wird die Führung des
neuen Raketenwagens ſelbſt übernehmen, um ſich
ſelbſt von der Einwirkung der Luftverdrängung und
den ſich daraus und aus der Avusfahrt ergebenden
techniſchen Einzelheiten zu überzeugen. Als
inter=
eſſante Neuheit ſei mitgeteilt, daß beim ADAC.,
Flachrekord in Freiburg, oder, wenn diesmal der
Flachrekord nicht ausgefahren werden ſollte, auf
einem anderen Flachwettbewerb der bekannte Kölner
Motorradfahrer Soenius auf einem bei Opel
fertig=
geſtellten Raketen=Motorrad ſtarten wird. Fritz von
Opel betonte, daß auch dieſer Raketen=
Motorradver=
ſuch keinen ſportlichen, ſondenn vorwiegend
wirt=
ſchaftswiſſenſchaftlichen Wert haben ſoll. Bei den
Opelwerken treffen fortlaufend Stöße von Briefen
ein, deren Abſender Vorſchläge zum Raketenbetrieb
an Auto, Motorrad und Flugzeug machen,
Vor=
ſchläge, die aber faſt ausſchließlich undurchführbar
ſind. Beſonders intereſſant und humorvoll ſind
Zu=
ſchriften von Perſönlichkeiten aus allen
Geſellſchafts=
kreiſen, die ſich als Inſaſſen des Raketenflugzeugs
und zum Raketenflug auf den Mond anbieten. Teils
ſind es Leute, die ſich als Selbſtmordkandidaten
be=
zeichnen und auf dieſe Weiſe noch eine letzte Tat in
ihrem Leben zu vollbringen beabſichtigen, teils ſind
es Sportsleute, teils Phantaſten. Wie überzeugt
man bei Opel von der Verwirklichung des
Raketen=
flugzeug=Flugverkehrs iſt, geht daraus hewor, daß
Fritz von Opel mit dem Motorſchriftſteller
Doer=
ſchlag Wetten abſchloß, daß mit dem Raketenflugzeug
noch im Laufe dieſes Jahres alle bisher beſtehenden
Schnelligkeitsrekorde gebrochen werden würden, und
daß noch 1928 eine Geſchwindigkeit von mindeſtens
600 Kilometern, wahrſcheinlich aber 1000 Kilometern,
erreicht werden wird, und daß es ferner bis zum
Jahre 1932 möglich ſein wird, mittels
Raketenflug=
zeuges in einer Stunde von Europa
nach Amerika zu gelangen. Auch an der
Vorbereitung des Schienenfahrzeuges mit
Raketen=
betrieb wird fieberhaft gearbeitet. Schwierigkeiten
bereitete bisher noch die Verſicherungsfrage für
Sach=
ſchäden aller Art, die durch Raketenflugzeugverſuche
und durch die Verſuche mit dem Raketenwagen auf
Schienen und dem Raketenauto entſtehen könnten.
Die Agrippina, bekannt als Vertragsgeſellſchaft des
ADAC. und größte Kraftfahrzeug=Verſicherung des
Kontinents, wird die Verſicherung übernehmen und
damit den Fortgang der Verſuche fördern.
Die „Bremen”=Flieger in Detroit.
Detroit. Der Bürgermeiſter ſtellte die
„Bremen”=Flieger, die, wie bereits gemeldet, am
Donnerstag vormittag 10¾ Uhr hier landeten, der
Mutter Lindberghs vor. Nach der Parade fuhren
die Flieger zur Olympia=Sportarena, wo ſie von
Tauſenden von Schulkindern begeiſtert begrüßt
wur=
den. Edſel Ford, der Vorſitzende des ſtädtiſchen
Empfangskomiters, flog mit einem
Flugzeuggeſchwa=
der unter Führung=Eddie Stinſons,der das
be=
rühmte Flugzeug „Pride of Detroit” ſteuerte, den
„Bremen”=Fliegern his auf 50 Meilen entgegen.
Weiterreiſe der „Bremen”=Flieger auf der
Eiſenbahn.
Detroit. Das Junkersflugzeug, mit dem die
„Bremen”=Flieger bisher durch die Vereinigten
Staaten gereiſt ſind, wurde bei ſeiner Landung auf
dem hieſigen Flugplatz ſo ſtark beſchädigt, daß es
hier zurückgelaſſen werden muß. Die Beſatzung, die
urſprünglich bis Samstag hier bleiben ſollte, begab
ſich bereits Freitag nachmittag mit der Eiſenbahn
nach Boſton.
Straßenbahn=Entgleiſung in Prag.
Prag. Donnerstag abend 10.10 Uhr entgleiſte
beim Landesmuſeum auf einem neu gelegten Gleis
ein Straßenbahnzug, beſtehend aus einem
Motor=
ſvagen und zwei Anhängern. Alle drei Wagen
ſprangen aus den Schienen und fuhren gegen eine
Rettungsinſel, wo die Wagen zum Stehen kamen.
Sämtliche Fenſterſcheiben wurden zertrümmert.
Unter den Paſſagierem entſtand eine Panik, es
wur=
den jedoch insgeſamt nur ſieben Perſonen leicht,
meiſt durch Glasſplitter verletzt.
Fräulein Tarzan
und die Modedame.
(f) London. Die Londoner Geſſellſchaft hat
eine Senſation. In der Heimat des Verfaſſers der
Tarzan=Geſchichten und des Autors des Robinſon
Cruſoe und anderer mehr oder weniger wilder
Abenteuer in Urwald und Dſchungel mußte die
fol=
gende Geſchichte auch zu einer geſellſchaftlichen
Sen=
ſation werden. Es handelt ſich um Fräulein Rahel
Gillies, ein 17jähriges „wildes Mädchen”, das auf
den äußeren Hebriden in einem verlaſſenen, Sankt
Kilda benannten Neſt das Licht der Welt erblickte.
Seit ihrer Geburt hatte ſie den Fuß aus ihrer
engen Heimat nicht herausgeſetzt, lebte dort
zwi=
ſchen Fiſchern, hatte niemals in ihrem Leben Schuhe
oder Strümpfe an, kannte weder Bäume noch
Blu=
men, von den Erzeugniſſen der modernen Technik
ganz zu ſchweigen. Ein entfernter Venwandter von
ihr bat nun ihre Eltern, Rahel nach England
be=
gleiten zu dürfen. Das „wilde Mädchen” wehrte
ſich erſt mit Leibeskräften gegen dieſen Plan, da ſie,
wie ſie ſagte, „den ſchönſten Platz der Welt” nicht
verlaſſen wollte. Schließlich willigte ſie jedoch ein
und eulebte nun die ganzen Schrecken eines Wilden,
der plötzlich in den Mittelpunkt europäiſcher
Zivili=
ſation geſtellt ſwird. Sie erſchrak vor dem Auto, vor
der Lokomotive, vor der elektriſchen Lampe, vor dem
Telephon, und als man ihr eines Tages Blumen
brachte, ſchlug ſie die Hände über dem Kopf
zu=
ſammen und wunderte ſich darüber, wie man ſolches
„künſtlich herſtellen” könne. Aus dem Kino wollte
ſie ausrücken, als die Geſtalten auf der Leinwand
ſich zu bewegen begannen, und nur langſam ließ ſie
ſich darüber beruhigen, daß dieſe Geſtalten nicht zu
ihr kommen und ſie behelligen wünden. Aber nun
geſchah ein regelrechtes Wunder. Innerhalb einer
Woche hatte ſie ſich nämlich völlig arklimatiſiert, iſt
jetzt ſtreng modern gekleidet, trägt die ſchönſten
Sei=
denſtrümpfe und den niedlichſten Bubikopf. Sie iſt,
wie geſagt, die Senſation der Londoner Geſellſchaft
und fühlt ſich dabei äußerſt wohl.
Geite 12
Samstag, den 19. Mai 1928
Nummer 139
Die Oenkſchrift zur Tariferhöhung
der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft
Von der Reichsbahndirektion wird uns geſchrieben:
Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft
hat in Uebereinſtimmung mit der Hauptverwaltung in voller
Würdigung der ſchweren Bedenken ſich entſchloſſen, bei der
Reichs=
regierung die Genehmigung einer allgemeinen Tariferhöhung zu
beantragen.
Die Erhöhung ſoll die Einnahmen aus der Güter= und der
Perſonenbeförderung um 5 Prozent, d. h. 250 Millionen RM.,
ſteigern. Bei den Vorſchlägen ſind, ſoweit nur immer möglich,
die Intereſſen der Wirtſchaft gewahrt und die ſchwächeren
Schul=
tern geſchont.
Der von der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft
ausgearbeite=
ten eingehenden Denkſchrift, in der die Finanzlage des
Unter=
nehmens und ihre Entwicklung, ſowie die beabſichtigten
Tarif=
maßnahmen erläutert und begründet werden, iſt unter anderem
folgendes zu entnehmen:
Aus dem Perſonenverkehr bleiben rund 55 Millionen
zu decken. Würde man hierzu eine prozentuale Erhöhung aller
Klaſſen durchführen, ſo würde die Abwanderung in niedere
Klaſ=
ſen und langſamere Zugarten verſtärkt ſtattfinden. Dieſe
Ab=
wanderung hat ſchon ſeit langem unausgeſetzt Jahr für Jahr
einen Ausfall von je rund 30 Millionen RM. gebracht. Dieſer
Ausfall würde ſich bei der prozentualen Erhöhung aller Klaſſen
auf weſentlich mehr als das Doppelte erhöhen und ſich von Jahr
zu Jahr ſteigern. Dazu käme, daß der Ausfall, der durch den
Wettbewerb des Kraftwagens laufend enſteht und am 1. April
1927 bereits auf jährlich rund 100 Millionen RM. vorſichtig
ge=
ſchätzt iſt, beim Zuſammentreffen des ſtändigen Rückgangs der
Selbſtkoſten des Kraftwagens mit einer Tariferhöhung auf der
Eiſenbahn, beſonders durch ſtärkeren Wettbewerb der
Autoomni=
buſſe im Nahverkehr, auf mindeſtens weitere 100 Millionen RM.
zu ſchätzen ſein wird. Dazu kommt, daß auch das Flugzeug
ver=
ſtärkten Wettbewerb machen würde, der auch mit einem Ausfall
von mehreren Millionen Reichsmark verbunden iſt. Um dieſe
durch eine Tariferhöhung entſtehenden, auf 155 Millionen RM.
geſchätzten Verluſte wieder einzubringen und außerdem eine
Mehreinnahme von 55 Millionen RM. aus dem Perſonenverkehr
zu gewinnen, müßte der der Eiſenbahn verbleibende Verkehr
dann mindeſtens um 15 v. H. (15 v. H. von rund 1400
Millio=
nen RM. — 210 Millionen RM.) verteuert werden. Das wäre
natürlich beſonders für die Reiſenden der 4. Klaſſe äußerſt
emp=
findlich.
Wenn daher auch der Vorſchlag einer prozentualen Erhöhung
als Mittel zur Erzielung von Mehreinnahmen unterbreitet wird,
ſo wird doch zur Erwägung geſtellt, ob nicht einem Syſtem der
Vorzug gegeben werden ſollte, durch das die bisherige
Abwande=
rung in eine Aufwanderung verwandelt wird. Bei dieſem Syſtem
könnte infolgedeſſen die Erhöhung des Fahrpreiſes 4. Klaſſe
weſentlich niedriger gehalten werden als bei einer prozentualen
Erhöhung. Es wird daher vorgeſchlagen, die jetzt von den
Reiſen=
den ſtark gemiedene 3. Klaſſe ganz zu beſeitigen und dafür die
Preiſe der Polſterklaſſe (die 1. Klaſſe würde nur in ganz wenigen
Zügen bleiben), um ein Geringes zu ermäßigen, d. h. das
Zwei=
klaſſenſyſtem einzuführen. Damit würde die Deutſche
Reichsbahn dem Beiſpiel aller großen Eiſenbahnverwaltungen
der Welt folgen, die ſämtlich weniger als vier Klaſſen führen.
Dieſe Maßnahme würde die Erhöhung des jetzigen Fahrpreiſes
4. Klaſſe nur um 12 v. H. (anſtatt 15 v. H. bei Beibehaltung der
jetzigen Klaſſen) ermöglichen. Es iſt ſogar beabſichtigt, bei dieſem
Syſtem die Preiſe der Zeitkarten der Holzklaſſe nicht
mitzuer=
höhen, um die lohnſteigernde Wirkung einer Fahrpreiserhöhung
zu vermeiden. Die durchſchnittliche Entfernung, die der
Einzel=
reiſende (alſo ohne Berückſichtigung des obengenannten
Zeit=
kartenverkehrs) der 4. Klaſſe zurücklegt, beträgt zurzeit 28 Kilo=
meter. Nach der Erhöhung der Tarife würde ſich der Fahrpreis
für dieſe durchſchnittliche Entfernung, der zurzeit 1 RM. beträgt,
nur um 10 Rpf. erhöhen. Das Zweiklaſſenſyſtem hat überdies
noch den Vorteil, daß durch die infolge der Aufwanderung und
Hemmung der Abwanderung in den Kraftwagen und das
Flug=
zeug bisher ſchon entſtehenden Ausfälle wenigſtens zum Teil
wie=
der eingeholt werden, was bei der gleichmäßigen Steigerung der
Fahrpreiſe aller Klaſſen ſelbſt durch verſtärkte Erhöhung der
Fahrpreiſe kaum erreichbar wäre. Im Gegenteil ſind bei dieſem
Syſtem gerade infolge der verſtärkten Tariferhöhung weitere von
Jahr zu Jahr ſteigende Mindereinnahmen zu erwarten.
Es iſt außerdem im Schnellzugverkehr in der 3. und 2. Klaſſe
eine Verdoppelung der heutigen Zuſchläge in Ausſicht genommen,
ferner die Einrichtung einer 4. und 5. Schnellzugszone (225 bis
300 Kilometer und über 300 Kilometer). Um allzu hohe Zuſchläge
für die Luxus= und die 1. Schlafwagenklaſſe zu vermeiden, ſoll
bei dieſen Klaſſen von der Verdoppelung der jetzigen
Schnell=
zugszuſchläge abgeſehen und zu einer geringeren Staffelung
zwi=
ſchen den Zuſchlägen der 1. und 2. Klaſſe, nämlich zu einer
Er=
höhung bei der 1. Klaſſe nur um das 1½fache der 3. Klaſſe
gegrif=
fen werden.
Um die Ueberbelaſtung der Schnellzüge auf nahe
Entfernun=
gen zu vermeiden, iſt die Zuſammenziehung der erſten und
zwei=
ten Zone in Ausſicht genommen. Es wird alſo als
Mindeſt=
ſchnellzugszuſchlag erhoben werden in der Holzklaſſe 2 RM., in
der Polſterklaſſe 4 RM. und in den Luxusklaſſen und im im
Schlafwagen 6 RM.
Außerdem ſollen die Eilzüge mit einem Zuſchlag belegt
wer=
den, wobei zur Schonung des in dieſen Zügen ſtarken
Nahver=
kehrs eine Nahzone von 1 bis 35 Kilometern vorgeſehen werden
ſoll. Die Zuſchläge würden ſich danach belaufen auf
0,25 RM. Polſterklaſſe
0,50 RM. 1. Zone (36 bis 75 Kilometer) 0,50 1.— 2. Zone (76 bis 150 Kilemeter) „— 3. Zone (151 bis 225 Kilometer) K 3.— 4. Zone (226 bis 300 Kilometer) 4,— 5. Zone (301 Kilometer u. mehr) 2,50 5.—
Die beſchleunigten Perſonenzüge fallen als beſondere
Zug=
klaſſe fort, was aber nicht bedeutet, daß ſpäter keine Züge mehr
gefahren werden würden, die durch Fortfall mehrerer Aufenthalte
eine ſchnellere Beförderung ermöglichen.
Die Erhöhung des Grundpreiſes der Holzklaſſe um 12 v. H.
würde alſo 3,696 Rpf., abgerundet 3,7 Rpf., betragen (bisher
3,3 Rpf.). Die Grundpreiſe der anderen Klaſſen würden ſich
fol=
gendermaßen ſtellen:
in der Polſterklaſſe (abgerundet) 5,6 Rpf.,
in der Luxus= und 1. Schlafwagenklaſſe (abgerundet) 9,3 Rpf.
3 1. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
Zweiter Tag der 2. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung
vom 16. Mai fielen: 2 Gewinne zu je 100 000 Mk auf Nr. 145 987;
2 Gewinne zu je 50 000 Mk. auf Nr. 22060; 2 Gewinne zu je 10000
Mk. auf Nr. B6 594; 4 Gewinne zu je 3000 Mk. auf Nr. 98047,
2 810; 4 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 26 338, 332 322; 10 Gewinne
zu 1000 Mk. auf Nr. 50 564, 85 137, 212464, 333330, 358 419; 4
Ge=
winne zu 800 Mk. auf Nr. 132 162, 334 784; 30 Gewinne zu je 500 Mk.
auf Nr. 6395, 50599, 59 084, 8815, 155B7, 190077, 200 01, 7 489,
226 671, B9 773, 319 21, 319 296, 324 676, 349 185, 351 008; ferner
wurden gezogen: 120 Gewinne zu je 300 Mark und 242 Gewinne zu je
180 Mark. Der in der heutigem Vormittagsziehung gezogene
Haupt=
gewinn von 100 000 Mark fiel auf Nr. 145 987 in Abteilung 1: nach
Berlin, in Abteilung 2: nach Halle a. d. S. — In der
Nachmit=
tagsziehung fielen: 4 Gewinne zu je 3000 Mk. auf Nr. 108 966,
364 175; 4 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr 185982, 253 967; 4
Ge=
winne zu je 1000 Mk. auf Nr 208209, 358378; 12 Gewinne zu je
800 Mk. auf Nr. 138047, 210 757, 261004, 292 636, 316 928, 356 650;
28 Gewinne zu je 500 Mk. auf Nr. 13 992, 25 176, 29 519, 109 086,
109 221, 149 495, 28 912, 215 170, 270 592, 293 680, 299 869, 300 198,
302 055, 329 994; ferner wurden gezogen 110 Gewinne zu je 300 Mark
und 248 Gewinne zu je 180 Mark.
(Ohne Gewähr.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Samstag 19. Mai. 11.30: Kaſſel: Dr. Lowartz: Die Fiſchereß
in den heſſiſchen Gewäſſern. o 13: Kaſſel: Schallplatten=Konzert.
0 15.30: Liedervorträge Frankfurter Schulen: Weſtend=Mittelſchule.
1. und 2. Mädchenklaſſe. Chorleiter: Mittelſchullehrer Ringel,
O 16.30: Funkorcheſter: G. Mahler (geſt. 18. Mai 1911). Mitw.:
Gertrude Weinſchenk (Alt). o 17.45: Aus dem Roman. Auf zwei
Planeten” von Kurd, Laßwit. 18.15: Vereinsnachrichten,
Mit=
teilungen. O 18.30: Briefkaſten. O 18.45: Alfred Auerbach: Was
muß der Volksredner von der Redekunſt wiſſen? O 19.15:
Steno=
graphiſcher Fortbildungskurſus. O 19.45: Dr. Hans Geiſow: Die
Bedeutung des Laienſpiels. O 20.15: Brahms=Abend.
Zigeuner=
lieder (vier Singſtimmen mit Klavierbegleitung). — Liebeslieder,
Walzer für Klavier zu vier Händen und Geſang. Ausf:
Frank=
furter Vokal=Quartett. Flügel: R. Merten und E. Kohlhöfer, —
Anſchl.: Funkorcheſter. — Darauf: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Samstag 19. Mai. 12.30: Schallplattenkonzert. O 14:
Jugend=
ſtunde. Elſa Pfeiffer, Köſtlin, Funkorch. O 15: Unterhaltungskonzert.
Mitw.: Eliſabeth Weißhaar, Maria Thereſia Deimann, Hofele, A.
Haagen Funkorch. S 18.15: Freiburg: Frau Dr. Hölzl: Der
Weg zur Weltwirtſchaft. 18.45: Landgerichtsrat Leibfriedy
Das eheliche Güterrecht. 19.15: Goul y Hanar: Die ägyptiſche
Frau. O 19.45: Die Arbeitslage in Südweſtdeutſchland. O 20.15;
Kammertrio des Philh. Orch. Stuttgart. Taneiew: Streichtrio
für Violine, Viola und Viola tenore. — Beethoven: Serenade i
D=dur für Streichtrio. — Anſchl.: Abendkonzert. Mitw.: Marg.
Bäumer Heß. Hanus. Philh. Orch. Stuttgart. Gretry: Ouv.
La vilannelle rapita. — Mozart: Mia bella fiamma addio. —
Weber: Ouv. Freiſchütz. Ozean, du Ungeheuer, aus Oberon. —
Berlioz: Ungariſcher Marſch aus Fauſts Verdammung. — Wolf:
Italieniſche Serenade. — Strauß: Cäcilie. — Reger: Walzes
aus der Baliettſuite. — Heiterer Teil. Suppe: Ouv.
Banditen=
ſtreiche. — Dvorak: Slawiſche Tänze. — Strauß=Korngold:
Auf=
trittslied des Herzogs aus Die Nacht in Venedig. — Strauß:
Künſtlerleben. Dorfſchwalben aus Oeſterreich. — Kalman:
Dorf=
kinderwalzer. — Schubert: Militärmarſch. — Anſchl.: Nachrichten)
— Anſchl.: Tanzmuſik der Erichs=Band.
Berlin.
Sonnabend. 19. Mai. 15.30: Studienrat Satow: Die
Adels=
berger Grotte. 16: Dr. Kunze: Die Sinnesorgane und die
Zeichenſprache der Bienen. O 16.30: Senatspräſident Dr. Riedinger:
Rechtſprechung und Rechtsgefühl. 17: Kapelle Gebr. Stemer,
19: K. W. Goldſchmidt: Fauſt und Zarathuſtra. O 19.25:
Oberreg.=Rat z. D. Dr. von Köbke: Schlußbetrachtungen zu der
Vortragsreihe über das deutſche Handwerk. o 19.55: A. T.
Wegner: Am Kreuzweg der Welten. Im Flugzeug durch Perſien,
O 20.30: „Zwei Bund Schlüſſel‟. Ein heiteres Hörſpiel von Behr.
Regie: Braun. Berliner Funkorch. — Anſchl.: Tagesnachr. O 22.30;
Nachtmuſik. Kapelle Lipſch.
Deutſche Welle. Sonnabend, 19. Mai. 12: Künſtleriſche
Darbietungen für die Schule: Falſtaff. o 14.30: Baſtelſtunde:
Wir kleben ein Bild. 15: Graef: Sprechtechnik. O 15.35: Wetter
und Börſe. e 16: Prof. Dr. Lampe: Die erſte Tagung für
Internationale Arbeitskonferenz in Genf. o 18.30: Spaniſch fü
Anf. O 18.55: P. Elgers: Die Violinſonate Beethovens. Mitw.
Hilde Elgers und H. Wegner. O 19.20: A. Lorenz: Goethe
Ehe. — Dr. Michaelis: Römiſche Elegien. O 20.30: Berlin
Heiteres Hörſpiel. C. Behr: „Zwei Bund Schlüſſel”, Mitw.
Funkorch. — Anſchl.: Preſſenachr. O 22.30: Nachtmuſik. Kapell
Lipſch.
Hauptſchriftleitung: Rudolt Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleten, Reich
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlma:
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bautr:
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: O
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Sterbefälle. Am 13. Mai: Johannes Köhres, Lehrer i. R., 70 J.,
Pallaswieſenſtraße 50. — Am 12. Mai: Heinrich Ludwig. Schwab,
Privatier, 69 J., Grüner Weg 11. — Am 13. Mai: Ernſt Sophus
Ul=
rich Hanſen, Photograph, 41 J., Wilhelminenſtraße 6. Suſanne Kaus,
geb. Brummer, 76 J., Witwe des Poſtſekretärs, Taunusſtraße 14.
Mar=
garete Brack, geb. Rau, 34 J., Ehefrau des Metzgers, Pfungſtadt, hier,
Grafenſtraße 9. Heinrich Rottmann, Schriftſetzer, 18 J., ledig,
Rabenauſtraße 56. Georg Becker, Hilfsarbeiter, 19 J., ledig, Goddelau,
hier, Grafenſtr. 9. — Am 14. Mai: Marie Margarethe Worzbach, geb.
Schleuning, 66 J., Ehefrau des Spenglers, Niederſtraße 20. Clotilde
Julie Katharine Luiſe Wagner, geb. Freiin von Schüler, 75 J.,
Ehe=
frau des Kunſtmalers, Hochſtraße 51. Ernſt Grein, Maurerlehrling,
15 J., Griesheim b. Darmſtadt, hier, Grafenſtraße 9. — Am 15. Mai:
Martha Mathilde Bohn, geb. Kinzer, 66 J., Ehefrau des
Oberpoſtſchaff=
ners i. R., Pallaswieſenſtraße 39. Sophie Schulmeyer, gb. Schulmeyer,
47 J., Ehefrau des Oberpoſtſchaffners, Mörfelden, hier, Grafenſtraße 9.
— Am 14. Mai: Karoline Brunner, geb. Frickel, 54 J., Ehefrau des
Werkführers, Kranichſteiner Straße 59. — Am 15. Mai: Friedrich
Ehr=
hardt, Kaufmann, 77 J., in Bacharach a. Rh., Auf der Münze 1, hier,
Dieburger Straße 21. — Am 16. Mai: Auguſte Franziska Karoline
Krey geb. Becker, Witwe des Buchhalters, Gevinusſtr. 45. Am 16.:
Juſtizoberwachtmeiſter i. R. Philipp Reichert, 69 J., Eliſabethenſtr. 1.
Am 17.: Friederike Wilhelmine Fröhlich geb. Steinius, 58 J., Ehefrau
des Hauptſtaatskaſſebuchhalters i. R., Moosbergſtr. 58; Marie
Philip=
pine Katharine Schwarz geb. Kleyer, 60 J., Witwe des Bildhauers,
Nieder=Ramſtädter Straße 81.
Kirchliche Nachrichten
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag Exaudi (20. Mai 1928).
Stadtkirche. Samstag, 19. Mai, abends 8.30 Uhr: Andacht. —
Sonntag, 20. Mai, vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Lukasgemeinde.
Pfarrer Kleberger. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Vogel. — Vorm. 11.30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—7 Uhr zu ſtiller Andacht
ge=
bffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner.
— Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde. Pfarrer
Heß. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. —
Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
Konfirmandenſaal im Schloß. Montag, 21. Mai, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung),
Poſaunen=
chor. — Dienstag, 22. Mai, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung der
Schloßgemeinde. — Mittwoch, 2. Mai, nachm. 2—4 Uhr:
Handarbeits=
ſchule der Stadtgemeinde.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 20. Mai, vorm. 9 Uhr:
Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde Oſt. Pfarrer
Lautenſchlä=
ger; vorm. 11.15 Uhr: Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde
Weſt. Pfarrer Wagner. — Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadtgemeinde (ältere Abteilung). — Montag, 21. Mai, abends 8 Uhr:
Jugendbund der Lukasgemeinde. — Dienstag, 22. Mai, abends 9 Uhr:
Kirchenchor der Stadtkirche. — Jigendvereinigung der Stadtgemeinde
(füngere Abteilung). — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde
(jüngere Abteilung). — Mittwoch, 23. Mai, nachm. 3 Uhr: Juigſchar
der Stadtgemeinde, Gruppr 2. — Abends 8 Uhr: Kirchenchor der
Stadt=
kapelle und Schloßkirche. — Jugendbund der Markusgemeinde (ältere
Abteilung). — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (ältere
Abteilung). — Freitag, 25. Mai, abends 8 Uhr: Jugendbund der
Markusgemeinde (jüngere Abteilung). — Samstag, 26. Mai, nachm.
3 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde, Gruppe 2, Sportplatz am alten
Arheilger Weg.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, B3., und Samstag, 26. Mai,
nachm. 4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde, Gruppe 1.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe.
Krankenpflege durch Diakonen. Hauptſtation: Digkonenheim,
Heidel=
berger Straße 21 Fernſprecher 2883.
Evang. Wohlfahrtsdienſt: „Gemeindehaus, Kiesſtraße 17.
Sprech=
ſtunden vormittags von 10—12 Uhr. Fernſprecher 2379.
Gemeindeamt für kirchliche Steuerangelegenheiten: Gemeindehaus.
Kiesſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vormittags von
8 bis 12 und nachmittags von 3 bis 6 Uhr. Fernſprecher 2379.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Beringer.
Vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde Oſt, 1.
Ab=
teilung, in der Kirche. Pfarrer Beringer; für die Martinsgemeinde
Weſt, 1. Abteilung, im Gemeindehaus. Pfarrer D. Waitz. — Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. — Vorm. 11 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köhler. —
Mitt=
woch, 23. Mai, abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindhaus.
Altersheim. Vormittags 10 Uhr: Pfarrer Bergér.
Martinsgemeinde (Verfammlungen). Montag, 21. Mai, abends
8 Uhr im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung Weſt; im Martinsſtift:
Mädchenvereinigung Oſt. — Dienstag, 22. Mai, abends 8 Uhr im
Ge=
meindehaus: Jugendvereinigung; im Martinsſtift: Kirchen hor.
Donnerstag, 24. Mci, abends 8 Uhr im Gemeindehaus:
Mädchen=
vereinigung Weſt; im Martinsſtift: Mädchenvereinigung Oſt;
Mauer=
ſtraße 5: Poſaunenchor. — Freitag, 25. Mai, abends 8 Uhr im
Ge=
meindehaus: Jugendvereinigung (ältere Abteilung).
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx.
— Vormittags 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Samstag,
19. Mai, abends 8 Uhr: Chriſtenlehre. — Sonntag, 20. Mai, vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. — Vorm. 11.15 Uhr:
Kindergottesdienſt. — Donnerstag, 24. Mai, abends 8.15 Uhr:
Aelteren=
kreis.
Befſunger=Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre,
1. Abteilung. Studienrat Dr. Avemarie. — Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Studienrat Dr. Avemarie. — Vorm. 11.15 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Studienrat Dr. Avemarie.
Veranſtaltungen: Sonntag, 20. Mai, abends 8.15 Uhr:
Jugendvereinigung. — Montag, 21. Mai, abends 8.15 Uhr:
Mädchen=
vereinigung. Jugendverein (älterer Kreis). — Dienstag, 22. Mai, abends
8.15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 23. Mai, abends 8.15 Uhr:
Mäd=
chenverein (kleiner Kreis). — Donnerstag, 24. Mai, abends 8.15 Uhr:
Jugendverein, Knappenabend, — Freitag, 25. Mai, abends 8.15 Uhr:
Kirchenchor.
Pauluskirche. Vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre für beide
Konfirman=
dengruppen. Pfarrer Rückert. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Studienrat Krämer. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Rückerk. — Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. — Montag, abends
8 Uhr: Volkskonzert zum Beſten der Beſſunger Kleinkinderſhule. —
Dienstag, abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, abends 8 Uhr:
Turnen.
Stiftskirche Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
— Vorm. 11.*5 Uhr: Kindergottesdienſt. — Evang. Sonntagsverein:
Nachmittags 4.15 Uhr: Spaziergang (bei ſchlechtem Wetter: 4—7 Uhr
Vereinsſtunden). — Donnerstag, 24. Mai, abends 8 Uhr: Betſtunde.
— Lutheriſcher Gottesdienſt (Selbſtändige evang. Kirche). Am Sonntag
Exaudi um 10.30 Uhr im „Feierabend”, Stiftsſtraße 51: Pfarrer Chr.
Müller, Rothenberg.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Gebets=
ſtunde. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3.30 Uhr:
Bibelſtunde. — Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde.
Abends 3 Uhr: Außerordentliche Generalverſammlung. — Dienstag,
nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. — Abends 8.30 Uhr:
Kriegerdank=
bund. Generalſekretär Nerlich=Berlin. — Mittwoch, abends 8.30 Uhr:
Gem. Chor. — Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde. Prediger
Semmel. — Freitag, abends 8.30 Uhr: Bibelſrunde in der Kinderſchule,
Beſſunger Straße 80. Prediger Semmel. — Samstag, abends 8.30 Uhr:
Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9.30 Uhr:
Weißkreuzſtunde für junge Männer. — Nachm. 2.30 Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde für junge Männer. — Nachm. 4.45 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für
Mädchen. — Abends 8 Uhr: Gemütliches Beiſammenſein für junge
Männer. — Dienstag, abends 8.30 Uhrr: Mädchenkreis. — Mittwoch,
abends 8.15 Uhr: Freundeskreis für junge Männer. — Donnerstag,
abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer.
Am 2. Pfingſttag, nachmittags 3 Uhr, Geſangsgottesdienſt auf der
Marienhöhe. Halteſtelle der Straßenbahn „Ludwigshöhe‟
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtr. 22,
Infan=
teriekaſerne, Hof links.) Sonntag, 2. Mai, vorm. 8.30 Uhr: Weiß=
kreuzſtunde. — Nachm. 3 Uhr: Unterhaltung im Heim. — Aber
8 Uhr: Jugendabend. — Montag, 21. Mai, abends 8.30 Uhr: Bil
beſprechſtunde (J.=C.). — Dienstag, 22. Mai, abends 8 Uhr: Poſaun
ſtunde. — Mittwoch, 23 Mai, nachm. 4 Uhr: Jungſcharſtunde (
Sp=
platz). — Abends 8.30) Uhr: Bibelbeſprechſtunde. — Donnerstag,
Mai abends 8 Uhr: Heimabend. — Freitag, 25. Mai, abends 8 U
Turnen und Körperſchule (Ludwigsoberrealſchule). — Samstag,
Mai, nachm. 4 Uhr: Anmeldung zur F.=F.
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein: Feierabend (Sti
ſtraße 51). Dienstag, 22. Mai, abends 8.30 Uhr: Milgliederverſan
lung.
Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städt. Akademie für Tonku
Elifabethenſtraße). Sonntag, den 20. Mai, vorm. 10 Uhr: Menſd
weihehandlung mit Predigt. Vormittags 11.15 Uhr: Kinder=Sonnte
handlung.
Chriſtlich=wiffenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science Socie
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3. Gottesdienſte jeden Sonn
vormittags 10 Uhr, und jeden erſten Mittwoch im Monat, abe
8.15 Uhr.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtlihe Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonntag,
20. Mai, vorm. 9.30 Uhr: Andacht. Nachm. 3.30 Uhr: Jugendbr
Abends 8.15 Uhr: Evangeliſation. — Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Bi
ſtunde. Jedermann herzlich eingeladen.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 21. Mai, abends 8.30
im „Feierabend”, Stiftsſtraße 51, Bibelſtunde.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtr. 4. Sonntag, vorm. 11 I
Kinderſchule. Nachm. 4.30 Uhr: Wortverkündigung. — Mittn
abends 8.15 Uhr: Gebetſtunde. — Freitag, abends 8.15 Uhr: W
betrachtung. Jeder herzlich eingeladen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr.
Sonntag, 20. Mai, 10 Uhr: Gottesdienſt. Prediger Rudnitzky. 16 1
Gottesdienſt. Prediger Rudnitzky. 11 Uhr: Sonntagsſchule.
Donnerstag, 24. Mai, 2).15 Uhr: Bibelſtunde über Phil. 3. Pred
Rudnitzky. Jedermann iſt herzlichſt eingeladen.
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage, Nieder=Ramſtä
Straße 13. Sonntag, vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule; abends
Uhr: Predigtverſammlung. — Montag, abends 8 Uhr: Brüderſchule
Frauenverein. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Gemeinſchaftlicher 7
bildungsverein. Jedermann herzlich eingeladen.
Aauswärtige Kirchen.
Evangeliſche Kirche zu Eberſtadt. Sonntag, den 20. Mai, ve
8.45 Uhr: Chriſtenlehre der Knaben. Vorm. 9.30 Uhr: Gottesdi
— Montag 8.30 Uhr: Mädchenvereinigung. — Mittwoch 8.30 1
Kirchengeſangverein. — Donnerstag 8.30 Uhr: Wartburgverein
Freitag 8.30 Uhr: Poſaunenchor.
In der Provinzial=Pflegeanſtalt. Vormittags 10 Uhr: Go
dienſt.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, 2. Mai. Vormit
9.3 0Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lic. Wißmann=Darmſtadt
Dienstag: E. J. G. Mädchenabend. — Mittwoch: E. J. G. Jungenal —
— Donnerstag: Frauenabend.
Evangel. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm. 9.30 Uhr He*
gottesdienſt, vorm. 10.30 Uhr Kindergottesdienſt. — Dienstag: Kir
geſangverein und Poſaunenchor. — Mittwoch: Jugendbund Wartt
— Donnerstag: Jungmädchenverein.
Katholiſcher Gottesdienſt.
St. Liebfrauen (Klappacherſtraße). Vor Sonn= und Feierta
Nachmittags von 5—7 Uhr und abends von 8 Uhr an Beichtgeleget
An Sonn= und Feiertagen: Vormittags von 6 Uhr an Gelegenheit *
heiligen Beichte. 7 Uhr: Frühmeſſe. Vor und in der heiligen 2—
Austeilimig der heil. Kommunion. Generalkommunion der Mariani
Jungfrauenkongregation. Vormittags 9.30 Uhr: Hochamt und Pre‟
Vorher Austeilung der heiligen Kommunion. — Nachmittags 2
Chriſtenlehre. 2.30 Uhr Andacht. 3 Uhr kirchliche und 5 Uhr wel
Verſammlung der Marianiſchen Jungfrauenkongregation. — 2
tagsmeſſe ½7 Uhr. Dienstags und Freitags, abends 8 Uhr;
andacht. Sonſt morgens bei der heil. Meſſe.
Martinskapelle (Herdweg). An allen Sonn= und Feiertagen: 2—
hl. Meſſe mit Predigt. Vorher Beichntgelegenheit. Vor und in 7
hl. Meſſe Austeilung der hl. Kommiion Während der Scht
Dienstags und Freitags, morgens ½7 Uhr, hl. Meſſe mit Austei
der hl. Kommunion in der hl. Meſſe. Vorher Beichtgelegenheit.
Nummer 139
Samstag, den 19 Mai 1928
Seite 13
Rodenſtein — Reichelsheim.
Von Adolf Calgan, Eberſtadt b. D.
Dort, wo die Neunkircher Höhe allmählich nach dem
Ger=
ſprenztal zu abfällt, liegt, aumutig im Walde verſteckt, die Ruine
Rodenſtein. Ich könnte mir kein Fleckchen im ganzen Odenwald
denken, das ſo vom Zauber der alten Ritterromantik umfloſſen,
das ſo ſehr dazu angetan iſt, in dem Beſucher ſehnſuchtsvolle
romantiſche Träumereien hervorzurufen. Freilich, ein jeder wird
nicht den eigentümlichen Zauber verſpüren, der um die
verfalle=
nen Mauern in ſtiller Waldeinſamkeit weht, nicht alle werden eine
ſo lebhafte Phantaſie beſitzen, daß ſie Längſtvergangenes zu neuem
Leben erſtehen ſehen, daß ſie am hellichten Tage wachend zu
träu=
men verſtehen; aber es kann doch jeder ſeine Freude haben an den
mannigfachen Naturſchönheiten, die da vor ihm wie auf einem
weihnachtlichen Gabentiſch ausgebreitet liegen. Darum auf zum
Rodenſtein, und wenn wir uns an ſeinen Schönheiten ſattſam
erfreut haben, dann laßt uns auch noch dem nahegelegenen
Städtchen Reichelsheim einen Beſuch abſtatten!
Odenwaldwanderer aus Darmſtadt und der näheren
Um=
gebung folgen auf ihrer Wanderfahrt nach dem Rodenſtein wohl
meift dem weißen Strich des Odenwaldklubs, der in Eberſtadt
beginnt und über den Frankenſtein und Neunkirchen führt. Auch
wir wollen ihm heute folgen und quer durch den nordöſtlichen
Odenwald wandern.
Der Weg von Eberſtadt hinauf auf den Frankenſtein iſt uns
zwar längſt nicht mehr fremd und vermag uns nichts neues mehr
darzubieten, aber wir gehen ihn doch immer wieder gern, denn
alles, was uns längſt bekannt und vertraut iſt, erſcheint uns mit
jedem neuen Mal in anderer Geſtalt, und immer wieder übt es
eine geheimnisvolle Anziehungskraft auf uns aus. Droben auf
luftiger Bergeshöhe ſehen wir die grauen Mauern der Burg
Frankenſtein aus dem ſie umgebenden Buchenwald hervorragen.
Wir machen ihr einen kurzen Beſuch, beſteigen den ſüdlichen
Turm, von dem aus ſich uns die ganze Landſchaft weit öffnet und
die Städtchen und Dörfer, die in der Ebene verſtreut ſind, wie
winziges Spielzeug tief unter uns liegen, beſichtigen die
altehr=
würdige Burgkapelle mit den Grabdenkmälern der Herren von
Frankenſtein und trinken wohl auch zum Abſchied einen guten
Tropfen in der Burgwirtſchaft.
Dann aber geht es weiter, auf dem „Odenwälder Weg” mählich
abwärts, bis der Wald ſich vor uns öffnet und zur Linken im Tal
das Dörfchen Nieder=Beerbach zu uns herübergrüßt. Dann nimmt
uns wieder der Wald auf, aber nicht lange; das Pfarrdorf Ober=
Beerbach taucht vor uns auf. Bald haben wir die Talftraße er=
reicht, die uns durch das ſonntäglich ſtille Dorf führt. Sie geleitet
uns auch dann noch durch ein anmutiges Wieſental, bis uns das
Wegzeichen links durch Feld führt.
Jetzt haben wir die Höhe erreicht, und wir ſehen einen Teil
des Odenwaldes ſich vor unſeren Augen aufrollen. Unten ein
paar winzige Dörfer, rechts der Felsberg mit dem Ohlyturm und
im Hintergrund die ſteil emporragende Neunkircher Höhe. Und
indem wir das alles im Morgenſonnenſtrahl ſchauen, wandern
wir bergab; Hundegebell ſchlägt an unſer Ohr, Hähne krähen,
und im Nu haben wir das Dörfchen Allertshofen erreicht.
Auf der anderen Seite des Tälchens geht es dann wieder
bergan, zuerſt über eine Wieſe, dann in den Wald und an einem
kleinen Felſenmeer vorbei. Beim Austritt ſehen wir das Dorf
Brandau vor uns liegen, hinter dem die Neunkircher Höhe ſteil
emporſteigt; wir folgen einem ſchmalen Pfad, der uns durch
ab=
geerntete Felder führt. Dann ſchreiten wir noch ein kurzes Stück
auf der Landſtraße dahin, durchqueren Brandau und ſteigen dann
wieder bergan. Unſer Weg führt uns am Waldſaum entlang;
ſchweigende dunkle Tannen ſtehen an ſeiner Seite. Immer ſteiler
wird der Aufſtieg. Wir kommen durch Buchenwald, deſſen
pran=
gende Blätterpracht leiſe um uns ſäuſelt, und dann, als er ſich
lichtet, liegt vor uns auf der Höhe das liebliche Dörfchen
Neun=
kirchen. Der Turm der alten Kirche deutet ſtumm hinauf zum
klarblauen Himmel, über dem der Schöpfer wohnt, der dies alles
geſchaffen hat, die Berge und das Tal und den herrlich
grünen=
den Wald.
Ein letzter ſteiler Anftieg ſteht uns noch bevor, und nach der
mühevollen Anſtrengung lädt uns die Ruhebank unter der
knor=
rigen, bieläſtigen Dorflinde zu kurzer Raſt ein. Weihevoller
Sonn=
tagsfriede liegt über dem Bergdörflein, und die freundlichen, aber
arbeitsharten Landleute gehen im Feiertagsſtaat gemeſſenen
Schrittes zur Kirche.
Wir ziehen weiter, da uns die Wanderluſt nicht lange raſten
läßt, und ſtreben dem Walde drüben zu, deſſen tauſend und
aber=
tauſend grüne Blättchen ſich hin= und herbewegen, als jauchzten
ſie uns einen fröhlichen Willkomm entgegen. Und nun geht es
lange duich den dämmerſtillen Wald, auf weichem Moospfade,
über uns das leuchtende Blau des Himmels und das ſatte Grün
der Buchenwipfel. Bald geht es leicht bergan, dann eben weiter
und bald wieder bergab. Als ſich der Wald einmal für einen
Augenblick lichtet, liegt in der Ferne das Gerſprenztal vor unſeren
Blicken und dahinter der langgeſtreckte Höhenzug der Böllſteiner
Höhe.
Zwiſchen Heidelbeerſträuchern geht es auf felſigem Weg fteil
bergab. Und es währt nicht mehr lange, ſo ſehen wir plötzlich
das efeuumſponnene Gemäuer der Ruine Rodenſtein zwiſchen den
Buchen= und Eichenſtämmen vor uns. Ganz verſteckt liegt ſie im
ſtillen Waldeswinkel, fernab vom Getriebe der Welt, in tiefer
Bergeinſamkeit. Kein ſtolzer Bergfried ragt mehr über die
Baum=
wipfel empor, kein trotziger Mauerzug iſt uns mehr erhalten;
verfallen iſt die ganze Burganlage, vom Zahn der Zeit und der
menſchlichen Habſucht zerſtört, die einſt in gewiſſenloſer Weiſe die
Steine zu ihren Häuſerbauten verwendete.
Und ſo liegt denn ein Hauch wehmutvoller Stimmung über
der Ruine, die durch die weltabgeſchiedene Lage noch verſtärkt
wird, und ſo iſt es denn kein Wunder, wenn ein poetiſches Gemüt,
das in einer einſamen Stunde auf dem zerbröckelnden Gemäuer
träumend ſitzt, von einer unwiderſtehlichen Sehnſucht nach der
blauen Blume der Romantik gepackt wird, die ihn nicht eher
wie=
der losläßt, als bis er den efeuumrankten Rodenſtein hinter ſich
gelaſſen hat und über die ſonnüberfluteten Felder unter dem
blauen Himmel weitergewandert iſt.
Freilich, wenn wir in fröhlicher Wanderſchar nach der von
Scheffel beſungenen Burgruine gezogen kommen, dann ziehen ſich
die Burggeiſter ſcheu zurück vor dem übermütigen Treiben, das
beim Abkochen im Burghof beginnt, aber etwas von dem
zaube=
riſchen Hauche verſpüren wir dennoch. Und wenn wir durch das
Burgtor wieder hinausziehen, ſo ſenden uns die verfallenen
Mau=
ern noch einen letzten wehmütigen Gruß zum Abſchied nach.
Freier und fröhlicher wird es uns zu Mute, wenn wir aus
dem dämmerigen Waldesdunkel heraustreten und ein hübſches
Tälchen vor uns ſehen. Wir wandern in dieſem abwärts, zur
Rechten murmelt der ſilberhelle Bach von Wanderluſt und
Wan=
derfreude, und vor dem freundlichen Sonnenſtrahl zergehen
unſere Träume von erdenfremder Romantik.
Einzelne Gehöfte liegen im Tal verſtreut; ſie bilden
zuſam=
men das Dörfchen Eberbach. Und nun erblicken wir auch im
Hintergrund das Städtchen Reichelsheim. Eine Landſtraße nimmt
uns auf, die dorthin führt, und nach kurzer Zeit haben wir das
hübſche Städtchen erreicht. Bevor wir mit der Nebenbahn, dem
ſogenannten „Lieschen” heimwärts fahren, ſehen wir uns erſt
einmal Reichelsheim an. Wir ſuchen ſeine zwei Kirchen auf, die
beide evangeliſch ſind, und zwar gehört die größere der
landes=
kirchlichen und die andere der altlutheriſchen Gemeinde zu eigen.
Hinter dem Städtchen erhebt ſich der Reichenberg mit dem
gleich=
namigen Schloſſe. Der reizvolle Anblick, den er von unten aus
darbietet, lockt zum Beſteigen; aber leider reicht die Zeit nicht
mehr dazu aus, denn den letzten Zug zu verſäumen, iſt nicht
gerade angenehm. Und ſo blicken wir denn noch einmal über das
freundliche Reichelsheim, das ſo lieblich mitten im Odenwald
liegt, und kehren dann wieder in den Alltag zurück, innerlich und
äußerlich bereichert von dem Geſchauten und geſtärkt an Leib
und Seele.
Schöner Ausflugsort
Vorzügl Speiſen u. Getränke. Mäßige Preiſe
Telefon 318 Eberſtadt
Rutobus Darmſtadt—Nieder=Beerbach
von da die Burg in 20 Min. bequem zu erreichen.
Chr. Hechler.
(7917a
„Jum Deutschen Haus”
Birkenau
Inbaber: Reinbardt
Gut bürgerliches Haus. Eigene Schlachtung.
Ia Getränke.
(85212
Auerbach a. d. B.
Keut Paluer Hof
im Hause Schade & Füllgrabe) 8662a
mmpfiehlt: selbstgekelterte und gepfegte Weine
½ Liter zu 40 Pf.), kalte und warme Speisen,
Bohnen-Kaffee und seibstgebackenen Kuchen
WEf. Hausmacher-Wurst 40 Pf., Schinken 60 Pf.,
bchinken mit Ei 7 Pf. — einschließl Bedienung
Gchattiger Garten — klein. Saa
Fremdenheim Kriegk
Jugenheim
Hauptstr. 64
(8526a)
Bartate 50
Bei Wanderungen
an die Bergstraße versäumen Sie nicht, das
jdyllich gelegene
Zeller-Tälchen bel Bensheim
zu besuchen. Gemütliche Einkehr im Gastbaus,
(8523a
Café u. Pension
„Zur Mühle‟
Spez. Käsekuchen. Versand auch nach Huswärts.
Besitzer: G. Vetter
Telepbon 404, Hmt Bensbeim
LdSluddts „Täutenneig
direkt am Eingang zum Heiligenberg
Gut bürgerliches Haus
Besitzer: H. Weckenmann Wwe.
Telepbon 73
(8525 a)
Telepbon 7‟
Luftkurort Zwingenberg
5793a
am Neckar
Gaſthaus und Penſion zum Anker
Herrlich am Neckar und Walde gelegen,
50 Betten, fl. Waſſer, Zentralheizg.,
Auto=
hallen, neuer Saal, gr. Strandbad, gute
Küche, mäß Preiſe. Tel. Neckargerach 21.
einheim
Die Perie der Bergstraße
(8527a
Gasthaus und Pension
Waldschlößchen
Gorxbeimer Tal, am Walde gelegener
schattiger Garten, staubfreie berriiche
Berglage=Gute Zimmer-Badegelegenbeit
Direkte Zugverbindung
Pension von Mk 4.— an Telepbon 63
Metzgerei und Gastwirtschaft
„Zum Deutschen Haus”
Miederramstadt b. Darmstadt
(85294
Telephon 3096
empfiehlt seine vorzügl. Speisen und Getränke
Besitzer: Konrad Grätf
Kurhaus Pension Berg
Monrod i. Odenwald
(gegenüber Schloß Lichtenberg)
Fernruf: öffentliche Nonrod
Vornehmes Familien- und Passanten-Haus
Exguisite Küche
Kraftwagen-Garagen
Inhab. J. Lothammerl
langi. Küchen, u. Hotelfachmann
3522a)
Höhenluftkurort
Rothenberg im hess. OdN.
ſoo m über dem Meere • Waldreiche Umgebung
Lasthaus u. Pension z.,„Idler”
Gute, bürgerliche Küche Mo.
dern eingerichtet * Fließendes
Wasser • Zentralbeizung 4 Bad
im Hause • Pensionspreis von
Mark 4.50 an =Autoverbindung
Hirschhorn-Beerfelden + Tel. 1
Besitzer: W. Karl Schwinn
(8531a
Lankurer Milkenderg am Main
Hotel Linde
direkt am Main gelegen
Feinbürgerliches Familien- und Reisenden-Haus
Sämtl Zimmer mit Hussicht nach Main und Wald
Pension Mark 5,50 und 6.—, je nach Zimmer
Besitzer: H. Bocksbecker
Telepbon 44.
253aa
Wahlen i. Odenwald
Gasthaus und Pension zum weißen Roß
Zestgeleg, Husflugsort d. Odenvaldes. Neu
ein-
gerichtete Fremdenzimmer. Mäßige Preise. Reine
Weine Gute Küche, (8530a) Bes. Peter Unger
Für Mai u. Juni ſowie Pfingſt=
Feiertage ſind ſchönmöbl Zimmer
frei. Mit 4 Mahlzeiten 3.50 ,ℳ (8616
a
Penſion Bürger, Gräfendorfsaale
d. fr.
DEUTSCNES NORDSEEBAD
Bahnstation in
Sohlesw.-Holst.
Grüner Strand
Wattenlaufen
Splätze für See-,„Sonnen-u. Lutthäder,
II.Hbg. 5279 Warmbad. Führer ums. d. d.Badeverwalig.
Gast- und Kurhaus „zum Raibacher Tal‟
b. Gr.-Umstadt i. Odw.
Vorzügliche Lage, dicht am Wald
Großer, schattiger Garten + Herrliche Spaziergänge + Ausgedehnte
Wälder + Schwimmbad - Pension 4.— bis 4.50 Mark
(8524a
Besitzer Ludwig Brenner
Bad Kreuznach
Rheinland
In bester, ruhigster Kurlage,
direkt am Kurpark
Hotel Kauzenberg
Pension von • ℳ an
Tel. 285
I. K6.5907)
fI. Wasser, Privatbäder,
Sool-
bäder a. jed. Etage. Vorzügl
Küche, größte Hobelgarage.
Bes. Ludwig Hafner.
Baduselters oberhessen
ermöglicht es jedermann, auf Grund der preiswerten
Pauschalkuren, seine Erholungszeit in den reievollen
Bergen und Wäldern Oberhessens zu verbringen.
Sein altbewährter Benediktus-Sprudel
heilt Leber- Gallen- Magen-. Darm-, Frauenleiden,
sowie Stoftwechselstörungen, Ischias u. Rheumatismus.
Pauschalpreise im ganz neu erbauten und
modern eingerichteten Kurhause, Pension,
einschl Nachmittagskaffee, Bäder, Trinkkur
3 Wochen 145.— 2 Wochen 100.— 1 Woche 55.—
Pächter I. Reith, früher Hotel zur Traube, Darmstadt
Prospekte durch die Kurverwaltung.
852
Sie die
in dieſer
Beilage
angezeigten
Gaſtſtätten!
Bad Schwalbach
Ftaßl und Mootbad
TV. 6042
Blutarmut Frauenlelden Herzkrankheiten
Seite 14
Samstag den 19. Mai 1928
Rummer 139
Fu
Rim
M4.
R
Aut ter eatichen Turner ſtchaft
Handball im Main=Rheingau O. T.
Tv. Pfungſtadt—Tv. Obernburg (Meiſterklaſſe) 7:5 (4:0).
Pfungſtadt unternahm einen nicht leichten Gang zu dem
Nachbar=
gau Main=Speſſart, und zwar ins Maintal nach Obernburg. Zu Beginn
ein raſches Spiel, in dem Pfungſtadt bis zur Halbzeit mit 4:0 in
Füh=
rung blieb. Nach Seitenwechſel ausgeglichenes Spiel, das auf beiden
Seiten zu Torergebniſſen führte. Obwohl Obernburg alle Anſtrengungen
machte, den Ausgleich herbeizuführen, vermochte es nicht den Vorſprung,
den Pfungſtadt ſich in der erſten Halbzeit ſicherte, einzuholen. Mit dem
Schlußpfiff endete ein hartes Treffen.
Worfelden-Bürſtadt (Meiſterklaffe) 10:4 (6:2).
Gegen diek flinke Mannſchaft Worfeldens konnte Bürſtadt, der
Ver=
treter des Gaues 5 (Rheinheſſen), welches allerdings Erſatz in ſeinen
Reihen ſtehen hatte, nicht aufkommen. Bürſtadt zeichnete ſich durch ſehr
lautes Spiel aus. Beide Torhüter hatten ziemlich zu tun.
Worfelden 2.—Wolfskehlen 2. 13:2 (5:1).
Wolfskehlen, welches für den verpflichteten Gaſt Bürſtadt, der am
Erſcheinen verhindert war, einſprang, mußte, wenn auch eine hohe, ſo
doch ehrenvolle Niederlage hinnehmen. Das Spiel war für die
Hand=
ballſache ein werbendes und dürfte fördernd mit dazu beigetragen haben,
den Spielgedanken in Worfelden immer noch zu vertiefen.
Bensheim 2.—Heppenheim 2. 6:1 (2:0).
Techniſch waren die Bensheimer den Gäſten ſtark überlegen, und
ſuchten dieſe durch Eifer den Ausgleich herzuſtellen, was aber nicht
ge=
lingen konnte. In der erſten Halbzeit verfehlte Bensheim öfters das
Gegnertor. Dem Torhüter danken die von Heppenheim, daß die
Nieder=
lage immer noch in erträglichen Grenzen blieb. Eine halbe Minute vor
Schluß kann Heppenheim den Ehrentreffer erzielen.
Turngemeinde Beffungen 1865 e. V.
Am kommenden Sonntag, 20. Mai, weilt die Turngemeinde
Beſ=
ſungen mit zwei Mannſchaften in Worms a. Rh. Der dortige
Turn=
berein 1910 gehört der M=Klaſſe an, und wird auch am Sonntag ſein
Können unter Beweis ſtellen. Daher muß alles herausgegeben werden,
um einigermaßen gut abſchneiden zu können. Im Tor, in der
Läufer=
reihe und auch im Sturm wurden neue Kräfte eingeſtellt, die zum erſten
Male die Beſſunger Flagge vertreten werden. Hoffentlich finden ſich
alle gur zuſamnen, damit die Turngemeinde i Worms würdig
ver=
treten iſt. Die Jugend ſpielt in Roßdorf.
Turngeſellſchaft 1875—Turnverein Wolfskehlen.
Ein intereſſantes Treffen findet am kommenden Sonntag auf dem
Sportplatz am der Kranichſteiner Straße ſtatt. Die erſten Mannſchaften
der obengenannten Vereine ſtehen ſich um ½4 Uhr zu einem
Freund=
ſchaftsſpiel gegenüber. Wolfskehlen, eine kampferprobte Mannſchaft,
deren beſter Teil im Sturm liegt, wird den 1875ern eine harte Nuß zu
knacken geben. Um ½3 Uhr ſpielt zum erſtenmal die
neuzuſammenge=
ſtellte Jugend der 1875er gegen die Jugendmannſchaft Wolfskehlen.
Turnverein Lengfeld-Turnverein Groß=Umſtadt 2:5.
Nach dem Anſpiel von Groß=Umſtadt entwickelt ſich ein ſchönes und
flottes Spiel. Trotzdem Lengfeld mit dem Wind ſpielte, gelingt es
Groß=Umſtadt in der 14. Minute, das Führungstor zu buchen. Lengfeld
iſt jedoch nicht entmutigt und erzielt kurz darauf den Ausgleich. Das
Spiel geht in flottem Tempo bis zur Pauſe weiter, wobei Groß=Umſtadt
abermals die Führung an ſich bringt. In der zweiten Halbzeit kann
Groß=Umſtadt durch ſchönes Zuſammenſpiel im Sturm 3 Tore vorlegen,
während Lengfeld durch das ungenaue Zuſpiel ſeiner Stürmer nur noch
zu einem zweiten Erfolg kommt. — Von Groß=Umſtadt ſpielte jeder
Mann ohne Ausnahme gut, während bei Lengfeld die Verteidigung und
die Läuferreihe der beſte Mannſchaftsteil waren. Der Sturm ſpielte
ſehr zerfahren und muß das Abgeben noch beſſer lernen. Der Tormann
hätte zwei Bälle halten müſſen. — Schiedsrichter, ein Herr aus
Pfung=
ſtadt, war dem Spiel ein gerechter Leiter.
T.V. Bickenbach I.—T.V. Weinheim 1862 I. 5:5 (3:3).
Weinheim, das der badiſchen Kreismeiſterklaſſe angehört, weilte zum
fälligen Rückſpiel in Bichenbach. Unter der Leitung von Buttler=Eber
ſtadt entwickelte ſich ein Kampf, wie man ihn auf dem hieſigen Platze
ſel=
ten zu ſehen bekam. Schon das Reſultat beſagt, daß ſich beide
Mann=
ſchaften einen ausgeglichenem Kampf lieferten, der beſonders in den
letztem Minuten ſich zu einem hölliſchen Tempo ſteigerte, da jede Partei
den Sieg an ſich zu reißem ſuchte. Zum Spielverlauf ſei geſagt, daß
Weinheim durch ſeinen Mittelſtürmer in Führung geht. Derſelbe
Spieler erhöht kurz danach auf 2:0. Zwei 16,50 Meter, von Schneider
geworfen, ſtellen die Partie remis. 2:2. Ein 16,50 Meter für
Wein=
heim bringt ihnen abermals die Führung. Keil läßt durch Prachtſchuß
abermals den Ausgleich folgen. In der zweiten Halbzeit reißt
Bichen=
bach die Führung an ſich. Weinheim gleicht abermals aus. Wiederum
legt Keil ein Tor vor. Ein Durchbruch von Weinheim bringt ihnen
durch Halbrechts den 5. Treffer. — Die 2. Mannſchaft ſpielte gegen
Groß=Gerau, welches einen glücklichen 1:0=Sieg landete. Die Jugend
lief ihr Rennen gegen Groß=Gerau mit einem ſicheren 5:1=Sieg nach
Hauſe.
Schwimmen.
Turngemeinde 1846 (Schwimm=Abtlg.).
Das für dieſen Sonntag, vormittags 11 Uhr, angeſetzte
Anſchwim=
men der Turngemeinde 1846 im Woog muß mit Rüchſicht auf die
einge=
tretene regneriſche Witterung, die einen längeren Aufenthalt im freien
Waſſer zurzeit noch nicht zuläßt, vorerſt abgeſagt und zunächſt auf acht
Tage verſchoben werden. Nähere Mitteilung folgt darüber zu gegebener
Zeit. Die Schwimmſtuden im Hallenbad werden einſtweilen wie ſeither
beibehalten.
Deilnehmer für Köln. Auf Grund der Ergebniſſe des
9. Kreisſchwimmfeſtes (Ausſcheidungskämpfe für Köln) ſind ſeitens der
Schwimm=Abtlg. der Tgde. 1846 für die Schwimmwettkämpfe beim
Deut=
ſchem Turnfeſt in Köln 11 Mitglieder teilnahmeberechtigt.
Auch von den anderen beiden Turner=Schwimwabteilungen, der
Tgſ. 1875 und der Tgde. Beſſungen, ſind eine Reihe Mitglieder auf
Grund der erzieltem Leiſtungen beim 9. Kreisſchwimmfeſt, bei den
Schwimmwettkämpfen in Köln, teilnahmeberechtigt.
Darmſtadt wird jedenfalls auf dem Gebiete des Schwimmens in
Köln gut gerüſtet ſein.
Hilde Schraders Rekord anerkannt.
Der Deutſche Schwimmverband hat die am 8. Mai in Magdeburg
aufgeſtellte Leiſtung von 6:46,8 Min. für 400 Meter Bruſt als
deut=
ſchen Rekord anerkannt. Gleichzeitig iſt die Leiſtung bei der
F. J. N.A. zur Anerkennung als Weltrekord angemeldet worden.
Waſſerball=Utebungsſpiele.
Die deutſchen Waſſerball=Vorbereitungen für die olympiſchen
Schwimm=Wettbewerbe in Amſterdam werden weiter fortgeſetzt. An den
beiden Pfingſttagen (27. und 28. Mai) gelangt in Magdeburg
wie=
der ein Trainingskurſus zur Durchführung. Zu dieſen Uebungsſpielen
ſind die Waſſerballſpieler Amann (Hellas=Magdeburg), Atmer (
Waſſer=
freunde Hannover), Benecke (Hellas), K. Bähre (Waſſerfreunde), Blank
(Bayern 27 Nürnberg), Cordes (Hellas), Freyſtädt (Magdeburg 96),
Gieſecke (Hellas), Gunſt (Waſſerfreunde), Gommert, Görges (96),
Kum=
mert (Hellas), Kühne (Waſſerfreunde), Mehlberg (Weißenſee 36), Protze
(Hellas), Erich und Joachim Rademacher (Hellas), Schumburg (Hellas),
Schäfer, Schweitzer, Tenkhoff (96) eingeladen worden.
Süddeutſches Kreisfugendfeſt.
Das diesjährige Jugendſchwimmfeſt des Kreiſes V (Süddeutſchland)
findet am 29. Juli in Titiſee (Schwarzwald) ſtatt. Die Durchführung
übernimmt der Freiburger Schwimmverein.
Handball.
Allgeweiner Sportverein München-Verein für Raſenſpiele Mannheim.
Süddeutſche Pokalmeiſterſchaft.
Die Wiederholung des am vergangenen Sonntag in Mannheim trotz
zweimaliger Verlängerung unentſchieden (5:5) ausgegangenen Spieles
findet am Sonntag in Darmſtadt ſtatt. Zur kurzen Orientierung diene,
daß nach den Beſtimmungen des Südd. Handballverbandes bekanntlich
die Bezirksmeiſter nicht zugleich auch Pokalmeiſter ſein dürfen. Aus
die=
ſem Grunde konnten ſich die Bezirksmeiſter Darmſtadt 98, V.f. R.
Kaiſers=
lautern, Deutſcher Sportv. München=Fürth und Kickers Stuttgart an
dieſen Spielen nicht beteiligen.
Pokalmeiſter wurden daher für die Bezirke:
Heſſen=Frankfurt—Handballportv. Frankfurt=Rödelhei
Rhein=Saar—Mainz 05,
Württemberg—V. f. B. Stuttgart,
Baden-V. f. R. Mannheim,
Nordbahern—1. F. C. Nürnberg,
Südbayern—Allgem. Spv. München.
In der Vorrunde ſchlug Mainz—Frankfurt 2:1, München-
Nürn=
berg 7:4, Mannheim—Stuttgart 3:2, ſo daß für die Vorentſcheidung
verblieben: Mainz, Mannheim und München. Für die Vorentſcheidung
zog Mainz=Freilos und kommt mithin mit dem Sieger aus dem Spiel
München—Mannheim in das Entſcheidungsſpiel. Es dürfte ſomit ein
ſehr intereſſanter Kampf zu erwarten ſein. Bei unentſchiedenem Stande
nach Ablauf der regulären Spielzeit wird 2X10 Minuten verlängert.
Iſt dann immer noch keine Entſcheidung gefallen, dann entſcheidet das
Los. Die Mannſchaftsaufſtellungen lauten:
München: Engelbert; Eiſemann, Gmeinwiesler; Koeßler,
Kin=
ner, Lunz; Rattenhuber, Schaaf, Schneider, Schönſtetter und Stöhr.
Mannheim: Bonnacker; Erbrecht, Sieger; Froff, Hofmann,
Huber; Hügel, Kees, Kehl, Morgen und Schönberger.
Fußball.
Rot=Weiß 1.—Polizeiſportverein 1.
Zu obigem Spiel am Sonntag vormittag um 11 Uhr auf dem Rot=
Weiß=Platze an der Rheinallee ſei noch folgendes nachgetragen: Die
Ord=
nungshüter tretem in folgender Aufſtellung an:
Metſch
Corell
Hüppe
Maher
Bauer, G.
Steitz
Kaiſer
Waldhaus
Dung
Claus
Braun Bauer, K.
Bernhard
Main=Heſſiſcher Bezirkstag. Der diesjährige Bezirkstag Miin/Heſſen
im Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verband wird am 9. und
10. Juni in Wiesbaden abgehalten. Der erſte Tag ſoll zur Erledigung
der rein leichtathletiſchen Fragen dienen, damit der Sonntag für die
Feißball=Angelegenheiten ganz zur Verfügung ſteht.
Weißmautel Bönſel
„Rot=Weiß”
Süßenböck
Kuhn Eiſinger
Nübling
Scriba
Baumann
Bockhardt.
Sportverein 98 (Jugend).
2. Jgd. (komb.)1. Jgd. Groß=Zimmern, hier, 10.45 Uhr, Stadion.
— 3. Jgd.—1. Jgd. Roßdorf, hier, 10.45 Uhr, Uebungsplatz. — 4. Jgd.—
1. Jgd. Eberſtadt, hier, 1.30 Uhr, Uebungspatz. — 2. Schüler— 1. Schüler
Dieburg (Verbandsſpiel), hier, 1.30 Uhr, Hockeyplatz.
Union Darmſtadt—F. C. Alemanmia Mannheim=Rheinau.
Am Sonntag, den 20. Mai, nachmittags 3.30 Uhr, findet auf
der Rennbahn (Heidelbergerſtraße) das Privatrückſpiel zwiſchen
dem F.C. Alemannia Mannheim=Rheinau und dem F.C. Union
ſtatt. Das Vorſpiel endete bekanntlich 6:4 für Union. Es war
eines der ſchönſten Spiele der Privatſaiſon. Die Darmſtädter
Fußballanhänger haben nun Gelegenheit, dieſen ſympathiſchen
Gegner kennen zu lernen. Auffallend iſt die flinke und ſehr
eif=
rige Spielweiſe der Mannheimer, da im Gegenſatz zur Union
die Mannſchaft körperlich weit kräftiger iſt.
Vormittags empfängt die Ligareſerve die ſpielſtarke 1.
Maun=
ſchaft des Akademiſchen Sportklubs ebenfalls ſchon zum fälligen
Rückſpiel. Der Ausgang bleibt hier, wie am letzten Sonntag,
auch wieder offen. Das Spiel beginnt bereits um 10.30 Uhr.
Vor dem Spiel der Ligamannſchaften, nachmittags um 2 Uhr,
ſpielen die Jugendmannſchaften der Union ein Lehr= und
Trai=
wingsſpiel.
Sportvereinigung 94 Arheilgen—Union Wixlauſen.
Dieſes Spiel, das am kommenden Sonntag, den 20. Mai,
nachmittags 3½ Uhr, am Arheilger Mühlchen ſtattfindet, wird
in beiden Lagern mit großer Spannung erwartet. Viele Monate
ſind vergangen, ſeitdem ſich die beiden Rivalen früherer Zeiten
zum letztenmal gegenüberſtanden. Vieles hat ſich ſeit dem
da=
maligen 4:4=Spiel, das gleichzeitig den neuen Sportplatz der
Union einweihte, geändert. Während Arheilgen das langerſehnte
Ziel, die Bezirksliga, erreicht hat, hat Wirhauſen ſeine
Spiel=
ſtärke weſentlich verbeſſert und war in der letzten
Verbandsſpiel=
ſaiſon trotz Ausfalles ſeiner Beſten (Volz † Frey, jetzt
Sport=
verein 98) zeitweiſe ſogar Meiſterſchaftsanwärter im Kreis
Star=
kenburg. Die Leute vom „Mühlchen” die zurzeit unter ihrem
Trainer Nuß (Fußballſportv. Frankfurt) ein ganz intenſives
Training durchmachen, werden wohl mit ſehr guten Leiſtungen
aufwarten müſſen, um ihrem Namen als einziger
Bezirksliga=
verein Groß=Darmſtadts Ehre zu machen. Selbſtverſtändlich
werden auch Darmſtadts Fußballer, im beſonderen die 4
zukünf=
tigen Kreisligavereine Sportv. 98, Union, Polizei und V. f. R.,
die ja alle gegen Wixhauſen ſpielen müſſen, an dieſer
Begeg=
nung ſtark intereſſiert ſein.
Vor dieſem Spiel findet ein Ligaaufſtiegſpiel im Handball
zwiſchen Sportvgg. 04 Arheilgen und Sportklub Wiesbaden ſtatt.
V. f. R. — Starkenburgia Heppenheim.
Kommenden Sonntag begibt ſich der A=Meiſter nach
Heppen=
heim, um gegen den dortigen Kreisligavertreter eine alte
Rück=
ſpielverpflichtung zu erledigen. Die 2. Mannſchaft weilt ebenfalls
in Heppenheim, um ſich vor dem Hauptſpiel mit der
Liggerſatz=
mannſchaft zu treffen. Die 3. Mannſchaft iſt Gaſt des
Fußball=
ſportvereins Frankfurt und wird dortſelbſt der 3b=Mannſchaft
des Bezirksligavertreters gegenüberſtehen. Die
Jugendmann=
ſchaft wird vorausſichtlich gegen die 1. Jgd. des Sportkl. Viktoria
Griesheim ein Privatſpiel austragen, während die
Schülermann=
ſchaft die gleiche des B=Meiſters Weiterſtadt 10.30 Uhr auf dem
Exerzierplatz empfängt.
Abreiſe der deutſchen Fußballer.
Ankunft in Amſterdam bereits am Sonntag.
Die 22 für das Amſterdamer Fußball=Turnier gemeldete! nutſchen
Fußballſpieler treten die Reiſe nach Amſterdam bereits am Sonntag
an. Die ſüd= und weſtdeutſchen Spieler ſammeln ſich in Düſſeldorf, die
übrigen in Osnabrück. Beide Gruppen treffen am Sonntag abend um
9 Uhr in Amſterdam ein, wo ſie von Stadtrat Blaſchke, der bereits ſeit
einigen Tagen in Amſterdam weilt, empfangen und nach ihren
Quar=
tieren in Handvord geleitet werden. Da die olympiſchen Fußballſpiele
erſt am 27. Mai beginnen, haben alſo die beutſchen Spieler reichlich
Zeit, um ſich an die Verhältniſſe in Amſterdam zu gewöhnen.
Motorſport.
NOAC.=Jubiläumsfeierlichkeiten.
Der A.D.A. C. beging am Himmelfahrtstag in Eiſenach das Fe
ſeines 25jährigen Beſtehens. Die Veranſtaltung war zwe
nicht vom beſten Wetter begünſtigt, trotzdem nahm ſie einen in jede
Beziehung harmoniſchen und befriedigenden Verlauf. Präſident Fri
München begrüßte im Stadttheater die Vertreter der Verbände, der B
hörden, der Induſtrie, der Klubs ſowie der Preſſe und wies auf d.
Bedeutung Eiſenachs und die Geſchichte des A. D.A.C. hin und dank
beſonders den Behörden für ihre Mitarbeit. Der A.D.A. C. iſt heu
mit ſeinen 80 250 Mitgliedern die größte automobilſportliche Organ
ſation Deutſchlands. In letzter Zeit wurden einige Neuerungen g
ſchaffen, die allgemeine Anerkennung fanden, ſo der Straßen= ur
Hilfsdienſt und der A.D A. C.=Kataſtrophendienſt. Entſprechend der au
ſteigenden Entwicklung des Klubs wurde in München ein eigenes Ve
waltungsgebäude, in Köln ein Klubhaus geſchaffen und in Berlin ei
Präſidialabteilung eingerichtet. Der Redner ſchloß mit dem Wunſe
einer ähnlichen Weiterentwicklung im zweiten Vierteljahrhundert. Ne
ihm ſprachen Vertreter der Induſtrie, des Handels und der auslän
ſchen Klubs, die dem Jubilar Glückwünſche zum Ausdruck brachte
Die eigentliche Feſtrede hielt Direktor Jurinek. Er wies nach, d
die Arbeit des A. D.A.C. eine Spitzenleiſtung in der Entwicklung 1
deutſchen Kraftſports darſtelle, an welcher die ſportlichen Veranſtaltu
gen des A. D.A. C. großen Anteil haben. Als Wirtſchaftsfaktor müſſe4
A. D.A. C. drei Forderungen durchſetzen: Feſtlegung einer Geſchtoind
keitsgrenze, welche der Entwicklung des Verkehrs entſpricht, unabläſſi
Pflege des Straßennetzes und Beſeitigung aller Steuerfeſſeln, die v.
kriegswirtſchaftlich und auf die Dauer für das Kraftfahrweſen ni
tragbar ſind. Nach der Feſtrede fand die Ehrung von ſieben Gründun=
und 145 Mitgliedern ſtatt, die dem A. D.A. C. 25 Jahre angehören. A,
die Gebrüder Bruckmeier, die die deutſchen Geſchicke des A.D.A
20 Jahre lang geführt haben, wurden durch Verleihung einer Ehre
nadel ausgezeichnet. Damit hatte der offizielle Feſtakt ſein Ende erreie
An dem darauffolgenden Feſteſſen beteiligten ſich nicht weniger als 1.
Perſonen. Bezeichnend für die Bedeutung des A. D.A.C. ſind ein
Zahlen, die während des Eſſens bekannt wurden. Nicht weniger
2500 Kraftfahrzeuge waren in Eiſenach verſammelt. 620 Glückwun
depeſchen ſind in Eiſenach eingetroffen. Ganz beſonders beifällig
wu=
eine ſolche des Reichspräſidenten von Hindenburg aufgenommen. Aber
bildeten die Feſtteilnehmer einen Feſtzug. Die Wartburg und die
liegenden Berggipfel erſtrahlten in hellem Lichterglanz. Als Abſch.
fand ein Feſtball ſtatt. In Anbetracht der großen Teilnehmerzahl m
ten hierzu verſchiedene Säle von Eiſenach hinzugezogen werden.
Leichtathletiſche Wettkämpfe im Frankfurte
Stadion.
Eintracht Frankfurt gewinnt ſämtliche Staffeln.
Anläßlich der Stadion=Gedächtnisweihefeier brachte der Deut
Reichsausſchuß für Leibesübungen am Himmelfahrtstage im Frankfu=
Stadion die Stadionkampfſpiele 1928 zur Durchführung. Trotz
überaus ſchlechten Witterungsverhältniſſe wurden von den Teilnehm
recht gute Leiſtungen erzielt. Den Vogel ſchoß diesmal die Frankfu=
Eintracht ab, der es gelang, ſämtliche Staffeln in überlegener Ma
zu gewinnen. Der angeſetzte 100=Meter=Einladungslauf für die Olym.
kandidaten Lammers, Lohmann, Danz, Dr. Wichmann, Geerling
Salz wurde mit Rüchicht auf die Witterungsverhältniſſe abgeſagt.
Ergebniſſe:
Schleuderballwerfen: 1. E. Baß, Polizei=SV. Frankfurt, 57,34 2
ter; 2. C. Gothe, TV. 1860 Frankfurt, 56,03 Meter. — Weitſprung
Herren: 1. Kirſchel, WV. 60 Frankfurt, 6,55 Meter; 2. Diehl, T. Gn
Bornheim, 6,12 Meter. — Diskuswerfen für Dauen: 1. Dorlecke, A
wärts Bockenheim, 27,67 Meter; 2. Schmalz, SC. 80, 26,75 Meter.
Diskuswerfen für Herren: 1. Steinbrenner, Eintracht Frankfurt, 4
Meter; 2. Baß, Polizei=SV., 37,54 Meter; 3. Lampert, WV. Sach
hauſen, 33,20 Meter. — 100 Meter für Herren: 1. Metzger=Eintr
10,9 Sek.; 2. Schmidt=Eintracht 11,00; 3. Sein=Eintracht 11,1 Sek.
100 Meter für Damen: 1. Köhler=Eintracht 13,5 Sek.; 2. Lorenz=(
tracht 13,6. — 800 Meter für Herren: 1. Eſchenröder=Eintracht 2,03 M
2. Jordan 204; 3 „Kaufmann=FSV. Frankfurt 2,04,1. — 400 Meter
Herren: 1. Wagner=Eintracht 53,00; 2. Leunig=Eintracht 53,4. — 4X
Meter=Damenſtaffel: 1. Eintracht Frankfurt 53 Sek.; 2. TG. Sach
hauſen 55,2; 3. SC. 80 Frankfurt, A=Mannſchaft, 55,3. — Hochſpru
1. Diehl, T.Gmde. Bornheim, 1,65 Meter; 2. Weber, T.Gmde. Gr.
heim, 1,60 Meter. — 4X100=Meter=Staffel für Herren: 1. Eintr
Salz, Geerling, Metzger, Seip) 43 Sekunden; 2. Eintracht, B=Me
ſchaft, 45,1; 3. Polizei=SV. — Kugelſtoßen für Herren: 1. Baß=Pol=
SV. 12,93 Meter: 2. Wengeroth=TV. 12,21 Meter. — 3000 Meter=”
dernislaufen: 1. Single=Eintracht 9/44,5: 2. Reuter, TGS. Sachſenk
ſen, 9,51,2. — 10X100=Meter=Damenſtaffel: 1. Sportgemeinde Eintr
2,20,5: 2. SC. 1880 Frankfurt 2,23,1; 3. Turngeſellſchaft Sachſenhau
2,25,4. — Weitſprung für Herrew: 1. Kriſchel, DV. 1860 Frankfurt,
Meter; 2. Diehl, Turngemeinde Bornheim, 6,13 Meter; 3. Wieſe, (
tracht Frankfurt, 6,06 Meter —— 3X1000=Meter=Staffel: 1. Spor
meinde Eintracht, A=Mannſchaft, 1,56,6; 2. SC. 1880 Frankfurt 1,
Min.; 3. Bar Kochbar 2,04,6 Min. — 20X½=Rundenſtaffel: 1. St
gemeinde Eintracht 10,16,5: 2. Sportklub 80 Eintracht 10,39; 3. Poli
Sportverin Frankfurt 10,49,6.
Frauen=Olympiakurſus im Frankfuxter
Stadion.
Dreiunddreißig Olympiakandidatinnen der deutſchen Leichtath
— darunter ſieben aus der Deutſchen Turnerſchaft — verſammelten
in der Woche vom 14.—19. Mai im Frankfurter Stadion, um ſich
unter der Leitung von Reichstrainer Waitzer auf Amſterdam vo
bereiten. Alle Zweige der Frauen=Leichtathletik waren vertreten:
Sprinterinnen, die 800 Meter=Läuferinnen, die Springerinnen
Werferinnen. Man ſah die Damen Haux, Martin, Reuter (Frankfu
Junkers=Kaſſel, Frau Batſchauer=Rathge, Fräulein Röſtel=Magdebl
Frl. Spangenberg, Frau Gollwitz, die bekannte Hochſpringerin Bör
und andere mehr. Leider konnte nach dem ausgedehnten theoretiſ
Unterricht mit anſchließendem Meinungs= und Erfahrungsaustauſch
Vormittag die dem Nachmittag vorbehaltene Praxis nicht im erwür
ten Maße zu Recht kommen, da die Witterung meiſt zu wünſchen ü
ließ. Praktiſch betätigte man ſich daher nur in geringerem Maße. 2.
wurde dabei vor allem auf die Gewöhnung an die internatione
Startkommandos gelegt, eine in ihrer Bedeutung nicht zu unterſchätz
Angelegenheit. Ein Urteil über das Leiſtungsvermögen der in T.
furt verſammelten Damen läßt ſich angeſichts der beſchränkten 2
ningsgelegenheit wirklich nicht geben; es kann aber geſagt werden,
faſt durchweg alle Kursteilnehmerinnen recht gut disponiert waren
wohl bei den nächſten Kämpfen von ihrem fortgeſchrittenen Leiſtu
vermögen Zeugnis geben werden.
Die Olympiſche Ruder=Regatia.
Der Einer.
Einer der heißumſtrittenſten Ruderwettbewerbe in Amſterdam di
der Einer werden. Die namhafteſten Skuller aus aller Herren Lä:
treffen hier zuſammen. Die beiden Hauptvertreter der überſeei
Staaten ſind Joe Wright vom Argonaut=Club in Toronto (Kane
der im letzten Jahre bei der Henley=Regatta nur durch Regattapech
dem Engländer Lee in den Diamond=Scullers geſchlagen wurde,
der auſtraliſche Meiſter Bobby Pearce (Neu=Südwales).
ſtarten vorher noch bei der Henley=Regatta und treffen dort mit
engliſchen Meiſter Collet ſowie mit Lee zuſammen, ſo daß alſo
Rennen um die Diamond=Sculls ſchon intereſſante Aufſchlüſſe 9
wird. Wenn von den Abgeſandten des europäiſchen Kontinents e
in der Lage ſein wird, es mit den Genannten aufzunehmen, ſo iſt es
deutſche Meiſter Walter Flinſch, der die ſtärkſte Waffe des 9
tinents bildet.
Reitturnier in Bad=Kreuzngch. An den beiden Pfingſttagen gel
in Bad=Krenznach ein großes Reitturnier zur Durchführung, das
Meldungen für die öffentlichen Prüfungen und 150 für die der 1
lichen Reitervereine erhalten hat. Das Turnier wird ausgezeichnet
ſetzt ſein, da die in Frankfurt geſtarteten Reiter und Pferde zum 9
ten Teil auch in Bad=Kreuznach beteiligt ſein werden.
et
den Fre
Sahft
Samstag, den 19. Mai 1928
Das Hockeh=Zurnier im Regen.
Das alte Stadion unter Waſſer.
Amſterdam, 18. Mai. (Eigener Drahtbericht).
Das Land Holland ſteht nicht in dem Ruf, vom Klima
be=
ſonders begünſtigt zu ſein. Iſt das ſüdliche England berühmt
durch ſeine dichten Nebel, ſo kennt man Holland als das Land
des trüben, regneriſchen Wetters. Peſſümiſten haben ſchon lange
vor den Olympiſchen Spielen die Befürchtung geäußert, daß die
Amſterdamer Spiele aus dem Grunde denen von Paris 1924
nachſtehen würden, weil ſtändige Störungen durch ſchlechtes
Wet=
ter zu befürchten ſind. Soweit es das Hockeyturnier angeht,
ſcheinen die Peſſimiſten wirklich Recht zu behalten. Die
Hollän=
der ſelbſt ſind an ihre Witterungsverhältniſſe gewöhnt, aber für
den Fremden muß der trübe, wolkenbedeckte Himmel mit ſeinen
drohenden Regengüſſen troſtlos wirken. Aber man wird ſich mit
der Datſache abzufinden haben, daß in Holland weder der blaue
Himmel des Südens, noch tropiſche Wärme zu erwarten iſt.
Schon am Eröffnungstage fing es mit trübem Wetter und
Regen an. Glücklicherweiſe klärte ſich dann der Himmel auf
und es blieben weitere unangenehme Ueberraſchungen aus, ſo
daß der Eröffnungstag noch bei beſter Stimmung verlaufen
konnte. Mach dem Ergebnis des Freitag aber muß man die
Be=
fürchtung hegen, daß der Eröffnungstag eine beſonders
erfreu=
liche Auswahme war. Am Freitag regnete es während des
ganzen Vormittags ununterbrochen. Erinnerungen an St. Moritz
tauchen auf. Damals ſchien die Durchführung der Winterſpiele
ſchon gefährdet, als plötzlich die Temperatur wechſelte und eine
Wärme eintrat, die das Eis und den Schnee zum Schmelzen
brachte. Die Störung wurde nicht mehr ganz überwunden,
ob=
wohl ſich die Verhältniſſe ſpäter wieder beſſerten. Es wäre nur
zu bedauerlich, wenn eine ſolche Störung, diesmal durch Regen
und Kälte hervorgerufen, auch das Hockeyturnier heimſuchen
würde, ganz zu ſchweigen von den nachſolgenden
Veranſtal=
tungen der Olympiſchen Spiele.
Im alten Stadion ſtand das Waſſer zentimeterhoch, als man
anzuſangen gedachte. So bot ſich das unerfreuliche Bild, daß
vor Beginn des erſten Spieles das Waſſer entſernt werden
mußte, damit der Platz überhaupt beſpielbar war. Erklärlich
ge=
nug, wenn die Stimmung dadurch nicht gerade gehoben wurde,
erklärlich auch, daß das Publikum abgeſchreckt wurde und ſich
gar nicht erſt die Mühe machte, um nicht enttäuſcht zu werden.
So waren ſchließlich, als endlich angefangen wurde, gerade an
die 100 Zuſchauer im alten Stadion, eine Zahl, die für ein
olym=
piſches Turnier nicht ermutigend wwirkt.
Indien ſchlägt Belgien 9:0 (5:0). — Ein
müheloſer Kanterſieg.
Für die Inder, die eine etwas andere Aufſtellung hatten, als
tags zuvor, mußte das halte Wetter und der ſchwere, glitſchige
Boden beſonders ungewohnt und deshalb hinderlich ſein. Aber
ihre große, überlegene Klaſſe half ihnen ſchnell darüber hinweg
und den Belgiern blieb vorerſt gar keine Chance. Den
Füh=
rungstreffer holte in der 7. Minute der Linksaußen Seaman.
Etwa zehn Minuten ſpäter hieß es durch den Halblinken bereits
2:0. Dann zeigte der Halbrechte Feroze Khan eine Glanzleiſtung,
indem er im Zeitvaum von einer Minute zwei Tore ſchlug. Das
fünfte Tor behielt ſich kurz vor dem Wechſel der Mittelſtürmer
Dhian Chand vor. Bis dahin hatten die Belgier nichts zu
be=
ſtellen gehabt. Als in der zweitenHalbzeit die Inder ſich weniger
anſtrengten, wunde das Spiel bewegter und die Belgier kamen
mehr zum Angriff, der ihnen ſogar einige Chancen gab. Die
Auswertung gelang indeſſen doch nicht, wenigſtens ließen es die
Inder nicht ſo weit kommen. Vielmehr erhöhten ſie durch
Sea=
man zunächſt auf 6:0, worauf ſich Feroze Khan wieder bemühte
und durch drei Tore hintereinander das Skore auf 9:0 ſtellie.
Die Austragung des Spieles ſelbſt blieb glücklicherweiſe vom
Regen verſchont, ſo daß der Kampf unter einwandfreien, wenn
auch nicht beſten Bedingungen vor ſich gehen konnte.
Dänemark ſchlägt Oeſierreich 3:1 (3:0).
Der Abſchluß des zweiten Tages konnte kaum unglücklicher
erſolgen, als es am Freilag geſchah mit dem Spiel Dänemark
gegen Oeſterreich. Während des Spieles regnete es
ununder=
brochen, und der Platz bildete bald eine große Waſſerlache. Es
war ein troſtloſer und unwürdiger Abſchluß. Troſtlos wie das
Wetter war auch das Spiel ſelbſt, reich an Härten und
Zwiſchen=
fällen. Die Oeſterreicher benahmen ſich ziemlich ſchlecht. Ihr
Spielführer Revy wurde wegen Beleidigung eines
Schieds=
richter ſogar vom Platz gewieſen. Der Torwart Lichtſchein kam
mit einem regelwidrigen Schläger und es bedurfte mehrerer
Ermahnungen, bis er ſich dazu herabließ, ſich nach einem richtigen
Schläger umzuſehen. Dazu ſpielten die Oeſtereicher nach der
Pauſe reichlich hart. Wahrſcheinlich übertrug ſich ihre ſchlechte
Laune über das Wetter auf das ganze Spiel. Bezeichnend war
außerdem, daß das Spiel faſt vor leeren Bänken vor ſich ging.
Sportlich bot das Spiel ſehr wenig. Die Oeſterreicher gefielen
noch weniger als am Tage zuvor. Die Dänen beherrſchten die
erſte Halbzeit und erzielten drei Tore. Nach der Pauſe drehten
die Oeſterreicher auf und erreichten auch das Ehrentor.
Wollner inaktiv.
Die deutſche Olympia=Hockeymannſchaft hat einen neuen
Verluſt erlitten: der ausgezeichnete Linksaußen Wollner wird
bei den weiteren Spielen nicht mehr mittun können, da ſeine
Sehnenzerrung doch ſchlimmer iſt, als man zunächſt vermutete.
Für ihn wird zunächſt Boche mitſpielen, der ja ein alter
Links=
außen iſt.
Deutſchlands Mannſchaft gegen Holland.
Für das am Samstag ſtattfindende Spiel des Olympiſchen
Hockey=Turniers Deutſchland gegen Holland hat der
Spielaus=
ſchuß des Deutſchen Hockey=Bundes die folgende Mannſchaft
nominzert:
Brunner,
Wöltje,
Proft,
Heymann,
Irnner,
Zander,
Dr. Hoverbeck, Müller. Theo Haag. Hohbein. Boche.
Es ſtehen jetzt alſo bereits drei Erſatzleute in der
Mann=
ſchaft, Hohbein für Kurt Weiß, Wöltje für Haußmann( der ſich
bei Freiübungen einen Hepenſchuß zugezogen hat) und Heymann
für Wollner.
Olympiſches Fußball=Turnier.
Der Spielplan.
Für die Vorſpiele und die erſte Runde des Olympiſchen
Fuß=
ballturniers ſind die folgenden Termine angeſetzt worden:
Vorſpiele.
Sonntag, 27. Maf, 15 Uhr: Portugal—Chile; 19 Uhr: Spanien
—Eſtland.
Erſte Runde.
Montag, 28. Mai, 14 Uhr: Deutſchland — Schweiz;
16 Uhr: Aegypten-Türkei; 19 Uhr: Belgien-Luxemburg.
Dienstag, 29. Mai, 16 Uhr: Jugoſlavien gegen Sieger aus
Por=
tugal—Chile; 14 Uhr: Italien—Frankreich; 19 Uhr:
Argen=
tinien—U. S. A.
Mittwoch, 30. Mai, 14 Uhr: Mexiko gegen Sieger aus Spanien
Eſtland; 19 Uhr: Holland-Uruguay.
Aus deutſchen Bädern.
Wilhelmshaven, das Nordſeebad des Mittelſtandes
erregt auch das Intereſſe derjenigen Kreiſe, die bisher geglaubt haben,
auf die Wohltat einer Nordſee=Erholungskur der Koſten wegen
ver=
zichten zu müſſen. Es iſt in der Tat eine Angelegenheit von deutſchem
Allgemeinintereſſe, die die Stadt Wilhelmshaven mit ihrer
Seebad=
werbung vertritt. Die Nordſee als Quelle der Geſundheit und Kraft
wird ja überall laut geprieſen. Aber wie wenige Deutſche ſind es doch,
die dieſen Quell für ſich nutzbar machen können. Möglich iſt die billige
Unterkunft und Verpflegung in Wilhelmshaven in der Hauptſache nur
dadurch, daß Unterbringung bei voller Penſion die Ausnahme iſt. Die
meiſten Badegäſte wohnen in Privatquartieren, zahlen für gut
einge=
richtete Zimmer mit Lieferung von Morgen= und Abendkaffee bz.v. Tee
1,85 Mark, halten ſich Frühſtück und Abendbrot ſelbſt (Brot, Butter,
Aufſchnitt uſw.), wofür kaum täglich mehr als 1 RM. werden
aufzu=
wenden ſein, und ſpeiſen zu Mittag in den guten Wilhelmshavener
Gaſtſtätten für 1—1,50 RM. So lebt man in dieſem Nordſeebad
tat=
ſächlich ſehr gut für täglich 3.85 RM. bis 4,50 RM. Kurtaxe wird in
Wilhelmshaven nicht erhoben, denn außerhalb der Badeanſtalten kann
unentgeltlich gebadet werden. Wer auf eine Nordſeekur angewieſen iſt
und ſich einrichten muß, wird für unſeren Hinweis auf dieſe günſtige
Gelegenheit dankbar ſein. Nähere Auskunft erteilt die Badeverwaltung
Wilhelmshaben, Rathaus.
Geſchäftliches.
Unſerer heutigen Auflage für Darmſtadt und Umgebung liegt ein
Salubra=Tapetenmuſter bei, worauf wir unſere Leſer an
UN 3827
dieſer Stelle aufmerhſam machen.
Wetterbericht.
Gießan, 18. Mai.
Das europäiſche Tief zeigt zwei Kerngebiete, die ſich über Dänemark
und dem Kanal ausgebreitet haben. Immer noch führen die Störungen
zu keiner Beſtändigkeit der Wetterlage, und außerdem bleibt durch die
Verfrachtung kühler Luftmaſſen nach dem Kontinent das Wetter
weiter=
hin friſch.
Witterungsausſichten für Samstag, den 19. Mai 1928.
Wolkiges und kühles Wetter, mit zeitweiſen Niederſchlägen,
Witterungsausſichten für Sonntag, den 20. Mai 1928.
Teils wolkiges, teils aufheiterndes Wetter, noch kühl, ſtrichwveiſe
Neigung zu Niederſchlägen.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Witterungsverhältniſſe in Deutſchland heute morgen:
in G‟ Wind: Mete
ſchlag
in mm Ge
decke
in em Gießen: bedeckt S0. 0,9 Aachen: wolkig Hamburg: wolkig 8 WSN. 22 Berlin: heiter 10 SSW. München: heiter SO, Königsberg: wolkig 12 0sO, 0,4 Breslau: bedeckt 9 Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen: Feldberg: Nebel (Taunus)
Waſſerkuppe: Nebel Feldberg: wolkig 1 Si, 0,5 (Schwarzw.)
Zugſpitze: heiter —9 SN. gef. 270 Kahler Aſten: Fichtelberg: Nebel —( WSW. Schneekoppe: Nebel — SW, 23
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 braunes Handtäſchchen
mit über 70 Mk. 1 Autoverdeckhülle. Eine
graue Knabenmütze. 1 ſchwarzes
Lack=
portemonnaie mit über 5 Mk. 1
Trau=
ring, gez: E. B. und Jahreszahl. 1 weißer
gehäkelter Schal. 1 Motorradluftpumpe
1 ſehr großer Schlüſſel. 1 brauner
Kinder=
ſchuh. — Im Hallenſchwimmbao liegen
geblieben; 1 Paar braune und 1 Paar
ſchwarze Damenhandſchuhe. 3 weiße Seife
doſen 1 runde Puderdoſe. 1
Taſchen=
meſſer. 1 grüner Taſchenkamm. 1 ſilberne=
Kettenportemonnaie niit 25 Pfg 1
hell=
grauer Handſchuh. 1 brauner jurzer
Da=
menſchirm. 1 ſchwarze ovale Broſche. Ein
Ohrring mit Perle. 3 Perlen von
Ohr=
ringen. 1 ſchwarze und 1rote Badehaube
1 braunes Portemonnaie mit 5 Pfg.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran ſia
anſchließenden Woche den Nachtdienſt vom
19. Mai bis einſchließlich 2. Juni die
Löwen=Apotheke, Ballonplatz 11, die Adler=
Apotheke, Wilhelminenplatz 17, die Hirſch=
Apotheke. Nieder=Ramſtädterſtraße 21.
Bekanntmachung.
Betr.: Kultusſteuer für das
Rech=
nungsjahr 1928.
Gemäß Anordnung des Herrn
Mi=
niſters, für Kultus= und Bildungsweſen
Nr. 8577 vom 19. März 1928 wird die
Kultusſteuer unſerer Gemeinde für das
Rechnungsjahr 1928 ebenſo wie die
Kirchenſteuer aller heſſiſchen
Kirchenge=
meinden nach der für das Kalenderjahr
1926 (nicht 1927) veranlagten
Reichsein=
kommenſteuer oder für den gleichen
Zeit=
raum entrichteten Lohnſteuer erhoben.
Wir ſind nur dann in der Lage, die
Erhebung durch Billigkeitsentſcheid
ab=
zuändern, wenn der Ausſchlag unſerer
Kultusſteuer 1928 auf Grundlage der
Reichseinkommenſteuer 1926 nach den
be=
ſonderen Verhältniſſen des
Steuerpflich=
tigen eine ungewöhnliche Härte darſtellt.
Darmſtadt, den 15. Mai 1928. (8663
Der Vorſtand der Iſrgelitiſchen
Religionsgemeinde Darmſtadt.
Poranſchtag 1-4c.
Der durch die Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung feſtgeſtellte
Hauptvoran=
ſchlag für 1928 (1. April 1928 bis
31. März 1929) und die Voranſchläge
der Nebenkaſſen und Nebenverwaltungen
liegen vom 21. Mai d8. Js. ab während
der Friſt von einer Woche in den
be=
kannten Dienſtſtunden auf dem
Stadt=
haus, Zim. 39, zur Einſicht auf.
Inner=
halb der Offenlegungsfriſt können
ſchrift=
lich oder zu Protokoll Einwendungen
gegen ſeinen Inhalt vorgebracht werden.
Darmſtadt, den 16. Mai 1928. (st8641
Der Oberbürgermeiſter.
Gafeiecsberſteigerang.
Nächſten Freitag, den 25. Mai
1928, vormittags 9", Uhr, wird in
hieſigen Faſelſtall ein zum Sprung
un=
tauglich gewordener
Faſelochſe
(8631
öffentlich an den Meiſtbietenden
ver=
ſteigert.
Groß=Umſtadt, den 17. Mai 1928.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Lampe.
Frankfart a. H.
21. Mai, 18. Juni, 16. luli.
20. Hug., 1. Okloher, 10. Dezember
Durchschnittl. Auftrieb 1000 Pferde
ailer Rassen, auch Schlachtpferde,
größte Auswahl u. beste
Gelegen-
heit f. Kauf od. Tausch. Ein Besuch
dieser Märkte ist zu empfehlen.
Der Handel Sonntags verboten
Achtung! am
Dienstag
ſtattgefun=
denen Verſteigerung
Stiftſtr. 19, iſt eine
Wag nwinde
waver=
ſehentlich
mitgenom=
men worden. Bitte
dieſelbe ſofort zurück
zu bringen, da ſonſt
Anzeige erfolgt.
*13470
Schlacht=
Freibank
Ihr un
Von
nachrnitt. ab 4 Uhr
Schweine= u. dchſenfleiſch.
(3962a)
Verkäufeß
1 gr. Kirſchbanm=
Kommode 60.ℳℳ, IHI
Zierkommode 40 ℳ
1 kl. nußb. Friſeur=
Toilette 15 ℳ, 1ſchw.
Spieltiich /fläur )35.1
1 antike
Waſchkom=
mode 50ℳℳ zu verkf
Herdweg 95,
Gartenhaus. ( 1352=
Federrolle
mit Patent=Achſe,
bis 25 Ztr. Tragkraft
guterh., z vr /13441
Orangerie-Allee 17.
I.BIn. 7288
H-
*
ingsten, das Fest der Radler, steht vor
Sie dürfen mit dem Kauf eines Rades nicht mehr zögern. Die
Absatz-
der Tar kurve der Mifa-Werke schnellte bereits in den letzten Wochen so
Mifa
gewaltig in die Höhe, dass eine vorübergehende Knappheit der
be-
liebtesten Modelle zu befürchten ist. Das Publikum hat erkannt,
dass das Mifa-System mit seiner Ausschaltung des Zwischenhandels
und dem direkten Verkauf vom Werk durch 280 Mlifa-Fabrik-
Verkauf-
stellen das billige Rad höchster Qualität geschaffen hat. Ueberzeugen
Sie sich sclbst durch einen Besuch in einer Mifa-Fabrik-
Verkauf-
stelle mit ihrer reichen Auswahl von über 40 verschiedenen Modellen:
Mifa-Räder sind billig und gut
Räder für Wochenraten von 2,50 RMan
MIFA-FABRIK-UERKAUFSTELLE:
Darmstadt, Grafenstr. 4, Leiter: Georg Moll
Fordern Sie
Hatalog!
Falcon 4Sitz, e
Licht, Anlaſſer uſw.,
verſteuert, fahrbereit,
z. verk. 900 ℳℳ nehme
evtl. 3—400ℳ Lebens
mittel uſw in Zahlg
Ang. u: N 164 Gſchſt
1 3496)
Wendeltreppe
1,4 m. Durchmeſſer,
4,7 m hoch, ſehr gut
erhalten, billig ab
u=
geben. Techn.
Hoch=
ſchule,
Maſchinen=
bau V.
13 36
Speiſe zimmer
Schlafzimmer
ehr preis=
Küche vert
zu verk. Neckarſtr. 26
Schreinerei.
2a
AutosGaragen aus Welblech
Fahrradständer, Schuppen jeder Art
teuersicher, zerlegbar, transportabel,
Angebote und Prospekte kostenlos
Gebr. Achenbach G m. b. H
Eisen- und Wellblechwerke, Weidenau/Sieg- Postt. 420
Vertr.: Ob.-Ing. W. Röper, Darmstadt, Orangerie-Allee 6
(TV. 89
Telephon 290.
Biel mehr Umſatz erzielen Sie
im induſtriereichen Nordbayern
wenn Sie in der
Rürnberger Bürger=Zeitung
Gegr. 19021
1377a
inſerieren.
Die Nürnberger Bürger=Zeitung iſt Offizielles
Organ der Wirtſchaftspartei des deutſchen
Mittel=
ſtandes, Landesverband Bayern und des Grund=
und Hausbeſitzervereins Nürnberg.
Mitteilungsblatt des Landesverbandes Bayeriſcher
Lebensmittelhändler E. V., Ortsgruppe Nürnberg.
Das bewährte Anzeigenblatt von bervorragender Werbekraft.
Probenummern koſtenlos durch den
Verlag: Nürnberg, Kühnertsgaſſe 3
Nummer 13
Samstag, den 19. Mai
Bauttt
Frankſurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. Mai.
Trotz Erhöhung des Diskontſatzes der Federal Reſerbe=Bank von
Newv York eröffnete die heutige Börſe in feſterer Haltung, nachdem
noch vorbörslich größere Unſicherheit gehrrſcht hatte. Die Anregung
ging wieder einmal von der regeren Nachfrage nach verſchiedenen
Spezialwerten aus, die offenbar in erſter Linie vom Auslande gekauft
wurden. Das Geſchäft war jedoch im allgemeinen nicht ſehr
umfang=
reich. Der Wirtſchaftsbericht der Diskontogeſellſchaft wurde
überwie=
gend günſtig aufgenommen, ferner verwies man auf die Beſſerung im
Befinden des Reichsaußenminiſters und die weitere ſpürbare Entlaſtung
des Arbeitsmarktes. Bei der erſten Notierung waren überwiegend 1
bis 2prozentige Kursbeſſerungen zu verzeichnen, Spezialwerte konnten
ſtärker anziehen. So beſtand am Chemiemarkt für J. G. Farben mit
plus 3 Prozent lebhafteres Intereſſe. Außerordentlich ſtark gefragt
waren aber vor allem Scheideanſtalt, die ſchließlich 6½ Prozent
ge=
wannen. Am Elektromarkt waren Siemens mit plus 4 Prozent
be=
vorzugt. AEG. gewannen 1½ Prozent, Bergmann 1 Prozent.
Stär=
ker verlangt waren ferner Zellſtoff Waldhof auf die Ausführungen
im Geſchäftsbericht (plus 4½ Prozent). Am Bankenmarkt waren
Reichs=
bank auf neue Auslandskäufe mit plus 12 Prozent ſtark erhöht. Am
Montanmairkt eröffneten Harpener 2 Prozent und Rheiniſche
Braun=
kohlen 3 Prozent höher, Ilſe Bergbau und Gelſenkirchen waren dagegen
etwas gedrückt. Wahß u. Freytag ſetzten ihre Kursſteigerung um 2½
Prozent fort. Deutſche Erdöl gewannen auf Dividendeerhöhungen
1 Prozent. Deutſche Anleihen gaben etwas nach, ausländiſche Renten
ſtill, Türken ſchwächer. Im weiteren Verlaufe wurde das G=ſchäft
zu=
nächſt ſehr ſtill. Später jedoch ſetzte nach Spezialwerten wieder
leb=
haftere Nachfrage ein. Im Vordergrund ſtanden Siemens, die erneut
4½ Prozent anzogen. Der Geldmarkt war angeſpannt. Tägl. Geld
7 Prozent. Am Deviſenmaukt nannte man Mark gegen Dollar 4.1796,
gegen Pfunde 20.401, London=Kabel 4.8805, Paris 124.02, Mailand
92.65, Holland 12.10½.
An der Abendbörſe war die Tendenz namentlich für Spezialwerte
wieder feſt, da von ſeiten des Auslandes weitere Käufe vorgenommen
wurden. Im Vordergrund ſtanden Zellſtoff Waldhof, die gegen den
Berliner Schluß bei lebhaftem Geſchäft 4½ Prozent anziehen konnten.
In Reichsbank ſetzten ſich die Käufe fort (plus 2½ Prozent). Auch J. G.
Fauben lagen mit plus 2½ Prozent lebhafter. Von Elektrowerten waren
Bergmanm, Licht und Kraft, Gesfürel und Siemens ziemlich rege
ver=
langt und bis 2½ Prozent feſter. Am Montanmarkt waren Buderus
und Rheinſtahl etwas feſter. Karſtadt zogen 2 Prozent an. Im
Ver=
laufe konnte ſich die Tendenz weiter befeſtigen, da die Nachfrage nach
Spezialwerten anhielt. Scheideanſtalt gewannen 3½ Prozent,
Aſchaffen=
burger Zellſtoff plus 2 Prozent. Deutſche Anleihen lagen freundlicher,
Ausländer ſtill. Bis zum Schluß blieb das Geſchäft lebhaft, und die
Spekulation ſchritt, angeregt durch die Käufe des Auslandes, zu
Deckun=
gen, ſo daß ſich weitere Kursbeſſerungem durchſetzen konnten.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 18. Mai.
Die für viele überraſchend gekommene Diskonterhöhung der New
Yorker Bankrate von 4 auf 4½ Prozent hatte in den an und für ſich
ruhigen heutigen Vormittagsverkehr eine ſtärkere Unſicherheit gebracht.
Das Geſchaft kam nach der Feiertagsunterbrechung nur zögernd in
Gang, da die Spekulation abwartende Haltung einnahm. Zu Beginn
der offiziellen Börſe wurde die Stimmung dann aber entſchieden
zuver=
ſichtlicher, das herauskommende Material hielt ſich in engen Grenzen,
und dieſem Angebot ſtanden neue Kauforders für Spezialpapiere
gegen=
üiber. Wie auch in dem Monatsbericht der Diskontogeſellſchaft, der
geſtern zur Veröffentlichung gelangt war, zum Ausdruck kommt, iſt die
Politik der Großbanken augenblicklich für die Börſe günſtig eingeſtellt.
Ferner trug die Beſſerung in dem Befinden Dr. Streſemanns zu einer
allgemeinen Befeſtigung bei. Viel Beachtung fand außerdem der
Um=
ſtand, daß bei den Banken heute in größerem Umfange „beſtens Kauf
orders” für den Kaſſamarft eingetroffen waren. Gegen die ſchwächeren
Vormittagskurſe waren die Beſſerungen zu den erſten Notizen ganz
er=
heblich und betrugen bei den führenden Werten 5 Prozent und darüber.
Aber auch gegen die letzten offiziellen Schlußnotierungen waren
Beife=
rungen bis zu 3 Prozent in der Ueberzahl. Das Ausland kaufte
an=
geblich Elektrowerte und Bankaktien, beſonders Reichsbank waren um
9½ Prozent geſteigert. Siemens eröffneten mit 345 Prozent, nachdem
ſie bormittags noch mit 338 Prozent umgegangen waren, und zogen
im Verlaufe um weitere 3 Prozent an. Bei Waldhof ſtimulierte
angeb=
lich eine neue Erfindung bei der Kunſtwollefabrikation, Sarotti ſtiegen
auf Kapitalserhöhungshoffnungen anfangs um 8½ Prozent, um im
Verlaufe weitere 15 Prozent zu gewinnen, Daimler=Aktien erreichten
wieder die Grenze zvon 120 Prozent und Deſſauer Gas hatten
beſon=
ders nach der erſten Notiz ſehr lebhaftes Geſchäft. Bei Feldmühle
reg=
ten Gerüchte von einer baldigen Einführung in den Terminverkehr an.
Vorübergehend ſchwächer, trugen dieſe eben genannten
Spezialbewegun=
gen im Verlaufe zu einer allgemeinen Geſchäftsbelebung und
Befeſti=
gung bei. Bemerkenswert ſchwach Glanzſtoff, bei denen ein ſtärkeres
Angebot in Bezugsrechten zur heutigen Notiz drückte. Anleihen ruhig,
Ausländer geſchäftslos, ungariſche Werte feſt, Rumänen ſtark angeboten,
Deviſen eher angeboten, Dollar auf Diskonterhöhung feſter.
Pfandbrief=
markt ſtill. Geldmarkt ziemlich unverändert, Tagesgeld etſvas leichter
5½—7½ Prozent. Pridatdiskont 63” Prozent für beide Sichten. Die
Tatſache der Erhöhung des Privatdiskontes übte auf die Börſe kaum
irde wieder auf der ganzen Linie
eſter, und zwar
von Spezialwerten, von denen man
glaubt, daß ſie entgegen dem bisherigen Rahmen in abſehbarer Zeit
an der New Yorker Börfe eingeführt werden. Auch die Nachbörſe
nahm einen feſten Verlauf, in
Polyphon um 7 Prozent ſtiegen,
wähkrend Sarotti von ihrem höch
trs
Prozent) 6 Prozent
derloren.
A. E. G
Augsb.=Nürnb. Maf
Baſalt .."
Bergmann.
Berl. Karlsru
Berl Hand.=Ge
Braunkohl. Br
Bremer Wolle.
Danatbank. .
Deutſche Bank.
Diskontogeſ. .
Dresdner Bank..
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl .. . . . /137.5
Deutſche Petroleum
Dynamit Nobel ..."
Elektr. Lieferung
J. G. Farben .."
Gelſenk. Berg.
G. f, elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch. . . .
Hapag
Harpner.
Hemoor Zement. . ."
1167.12: 18. 5.
168. rich Kupfe .
131.25 105.125 197.— Loöſch Eiſen 153.— 88.— 89.75 Hohenlohe Werke 95.— f205.75 208.— Kahla Porze 116.—
182.— 69.5 69.5 Kali Afck J275.625 275 5 Salzdefurth 326.5 178 25 177.5 „ Weſterregelt 195.— 1196.5 k253— 253 75 Lindes Eismaſch. 182. — 184.5 (276.— 277.25 L. Loewe & Co. 265.— 1259 — f167.— 168.— Lingel Schuh 1164.— 164.25 MannesmannRi 156.5 1164.— 264.125 Niederlauſitzer 159.— 50. 49.5 Nordd. Loyd 159,5 137.75 Orenſtein. . 127.5 a8.- 69.70 Polyphon 448.— 1132 25 134.5 Rütgerswerke 98.— 179.— 181.5 Sachſenwerke 131.5 f278.— 278.— Siemens Glas 148.— f140.— 140.— Ver. Glanzſtoff 865.— f298.— 289.— Ver. Stahlwe 101.25 62.— 62.5 Volkſtedter Porzella 215.— 219.87: Wanderer Werke. 178.5 162.5 164. Wiſſner Metall. 154 — H171.— 171.75 Wittener Gußſtahl. 715 4231:5 e.—
Deviſenmarkt.
Selſingfors
Wien ..
Prag ....."
Budapeſt ...
Sofia ...
Solland.
Eslo ....."
Kepenhagen".
Stockholm.
London ..
Buenos Aires
Nen=York ..."
Belgien ..."
16. 5.
Geld /Brief
10.508 10.521
58.72 158.84 58.72 58.84
12.371/12.39
72.92/ 73 06
3.019/ 3.62.
168.45/168.7.
F11f.80f112.021
112.00/112.22
112.00/112.22
20.379,20.41
1.785/ 1.789
4.1740 4.1820
158.335 58.355
18. 5.
Geld /Brief
10.51 10.53
2.374/12.394
72.94/ 73.08
3.017 3.0235
68.36 168.70
11.79/112.01
112.03/1 12.25
111.99/112. 214
20.378 20.4181
1.7841 1.788
4.175 44.183
58.22/ 53.341
Italien.
Paris
Schweiz
Spanien.
Danzig
Japan.
Rio de Janeiro
Jugoſlavien
Portuga!
Athen ....."
Konſtantinopel
Kanada. .
Urngnay
18. 5.
127.
153.25
97—
417.25
135.—
325.—
59.25
156.125
f159.5
159.625
126.5
444.5
97.75
131.—
f149 —
833.5
192.—
54.5 55.5
175.5
152.5
69.—
5.
Geld / Brief
22.035
18.43 16.47
80.625
70.11
81.59
1.950
0.5048
7.367
17.87
5.405
2.159
4.179
4.281
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Verlin am 18. Mai ſtellten ſich für
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder
Rotterdam (Notierung der Wereinigung f. d. Dt. Eleftrolytkupfernotiz)
135,75 RM. — Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſen=
vorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung): Original=Hüttenaluminium, 98 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 210 RM., desgl. in
Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 214 RM.; Reinnickel, 98= bis 99proz.
350 RM., Antimon Regulus 93—98 RM., Feinſilber (1 Kilogr. fein)
83,00—83,50 RM.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 18. Mai
ſtellten ſich für Kupfer: Januar bis Aprül 127 (127½), Mai 126
(126½), Juni 126½ (126½), Juli 126½ (126¾), Auguſt 126¾ (126¾),
September 127 (127½), Oktober 127 (127), November und Dezember
137 (127½). Tendenz: feſter. — Für Blei: Januar und Februar
41½ (41½), März und April 41½ (41¾), Mai 40 (40½), Juni 40½
(40¾), Juli 40½ (41), Auguſt 40½ (41), September 40¾ (41½), Oktober
41½ (41½), November und Dezember 41½ (41½) Tendenz: ruhig.
Für Zink: Januar und Februar 50¾ (51½), März und April 50¾
½), Mai 51½ (52½), Juni 51½ (51¾), Juli bis Dezember 51 (51½)
Tendenz: ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klam=
mern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 18. Mai ſtellten
ſich für Kupfer: (Tendenz: ſtramm) Standard per Kaſſe 62¾ bis
6215/g, drei Monate 63½—63‟/ze, Settl. Preis 62½, Elektrolyt 671 bis
68, beſt ſelecteb 65½ bis 663 Elektrowirebars 68; für Zinn: (
Ten=
denz: feſt) Standard per Kaſſe B1½—B1½, drei Monate 230¾—231½,
Settl. Preis 231¾, Banka (inoff.) 23834, Straits (inoff.) 236½; für
Blei; (Tendenz: ſtetig) ausländ, prompt 2¼, entf. Sichten 2058
Settl. Preis 20½; für Zink: (Tendenz: ruhig) gewöhnl. prompt
26, emtf. Sichten 25¾, Settl. Preis 26; Queckſilber (inoff.) 22¾ b
22½, Wolframerz (inoff.) 15¾, Kupferſulphat 26½—2¾
Viehmärkte.
* Ferkelmarkt in Groß=Bieberau. Auf dem letzten Markt waren
ungefähr 150 Tiere aufgetrieben, die bei gutem Abgang beinahe
aus=
verkauft ſurden. Die Preiſe tvaren entgegen dem letzten Markt etwas
niedriger. Da auf dem hieſigen Markt vorwiegend erſtklaſſige Ferkel
zum Auftrieb kommen, wwerdem bei dem nächſten Markt, der am
Mon=
tag, den 21. ds. Mts., ſtattſindet, ſich die Kaufer auch wieder zu ihrer
vollen Befriedigung eindecken können.
Wirtſekaftliche Rundſchau.
Freien Grunder Eiſenbahn A.=G., Frankfurt a. M. Nach dem B.
richt dieſer zum Kreis der Deutſchen Eiſenbahngeſellſchaft gehörigen G
fellſchaft hat ſich der Erzverſand bis zum Oktober 1927 auf gleicher Hö!
dehalten wie in der zweiten Hälfte des Vorjahres, dann aber beträch
lich nachgelaſſen. Die Jahresmenge der beförderten Tonnen iſt u
rund 50 Prozent gegen das Vorjahr geſtiegen, und zwar von 2216
auf 331 157 Tonnen, die Zahl der beförderten Perſonen ſtieg von 23 3
auf 26 078. Die Betriebseinnahmen betrugen 444835 RMM., die Au
gaben andererſeits 310 951 RM. Nach Ueberweiſung von 62 858 RA.
an die Rücklagen und Abzug von 12094 RM. Zinſen verbleibt ei
ſchließlich Gewinnvortrag aus dem Vorjahre ein Reingelvinn von 59 7
RM., woraus nach dem Beſchluß der G.=V. 3 (i. V. 2) Prozent Dit
dende auf 1,850 Mill. RMM. Aktienkapital verteilt werden.
Auslandsanleihe der Stadt Frankfurt a. M. Der Stadt Frankfu
iſt eine Auslandsanleihe in Höße von 6½ Millionen Dollar genehmi
worden. Die Stadt wählt einen 6½prozentigen Typp. Der Abſchli
wird mit Rellins und Sons erfolgen, die der Stadt einen Auszahlung
kurs von 96½ Prozent offeriert haben. Das vorjährige Angebot v=
Rollins fah bei 6prozentiger Verzinſung bekanntlich einen Auszahlung
kurs von 93,54 Prozent vor. Die Anleihe läuft auf 25 Jahre.
Verein für Chemiſche Induſtrie, A.=G., Frankfurt a. M. Die G.!
genehmigte 7 (6) Prozent Dividende auf 6,5 Millionen A.K. Für d
nach 58jähriger Dienſtzeit im Verein aus dem A.=R. ausſcheidend
Dr. Rumpf tuurde eine Erſatzwahl vorläufig nicht vorgenommen. Ueb
das laufende Jahr wurde von der Verwaltung berichtet, daß das (
gebnis von 1927 nur auf dem wieder eine deutlich aufſteigende Er
wicklung zeigendem alten Holzverkohlungsgeſchäft berube und daß d
Geſchäft in Aktivkohle unberückſichtigt blieb. Die Geſchäftslage ſei I
jetzt befriedigend. Betont wurde nochmals, daß keine Verhandlung
mit der Norit wegen gütlicher Einigung und Wiederaufbau der Int
eſſengemeinſchaft beſtehen. Ueber das bisher ſonſt Bekanntgeworde
hinaus wurden auf Anraten des Aufſichtsrats keine Erklärungen (
gegeben, um den ſchwebenden Prozeß nicht zu ſtören.
Wauß u. Freytag A.G., Frankfurt a. M. In der geſtrigen 9.
ſichtsratsſitzung wurde beſchloſſen, der am 25. d. M. ſtattfindenden C
veralverfammlung, wie bereits gemeldet, tviederum die Verteilung etn
10prozentigen Dididende auf das erhöhte Aktienkapital (12 Mill. R9.
vorziſchlagen. Der Aufſichtsrat nahm mit Beſriedigung davon Ken
nis, daß der derzeitige Auftragsbeſtand den des Vorjahres um me
als ein Drittel überſteigt. Weiter wurde die Einführung des geſamt
Aktienkapitals an der Berliner Börſe beſchloſſen. Außerdem wird
Zulaſſung zum Terminhandel beantragt,
Maſchinenfabrik „Badenia” vorm. W. M. Platz Söhne A.=G., We
heim. Die G.=V. genehmigte einſtimmig die Regularien.
Boigt u. Haeffner A.G., Frankfurt a. M. Die G.V. erledi
Sebattelos die Regularien und beſchloß die Verteilung einer Divider
von 8 Prozent auf die Stamm= und 7 Prozent auf die alten Vorzu
aktien. Die Geſchäftslage im neuen Jahre wurde vom Vorſtand als
friedigend bezeichnet. Der Auftragseingang halte ſich auf unveränd
ter Höhe, ſo daß wieder ein befriedigendes Ergebnis erhofft wird.
Frankfurter Maſchinenbau A. G. vorm. Pokorny u. Wittekind, Fra
furt a. M. Die G.V., in der 9 Aktionäre 38 654 Stammaktien u
ſämtliche Vorzugsaktien vertraten, erledigte die Regularien. Dan
gelangen je 6 Prozent Dividende für 1926 und 1927 auf die Vorzu
aktien und eine ſolche von 6 Prozent auf die Stammaktien für 1927
Verteilung.
Zellſtoffabrik Waldhof A.=G., Mannheim. Nachdem die Abſchl
ziffern veröffentlicht ſind, liegt nunmehr der Bericht für das Geſchä
jahr 1927 vor. Es war möglich, die Erzeugniſſe ſämtlicher Werke
zuſetzen. Die Werke waren voll beſchäftigt. Obwohl die Konkurrenz
Weltmaukt ſehr ſtark war, konnte das Ergebnis verbeſſert werden,
allem durch den Inlandsabſatz. In der Bilanz ſind 3,855 Mill. R.
als Reſtenzahlung der Aktionäre auf junge Aktien aufgeführt.
ſind inzwiſchen eingezahlt worden. Die Reſerve erhöhte ſich auf 10,
Miil. RM. Das Geſamtkapital beträgt 34,675 Mill. RM. gegen 27,
Mill. RM. im Vorjahre. Aus dem Reingeſinn von 3 733077 R
werden bekanntlich auf die Stammaktien 12 Prozent Dividende
teilt, auf die Vorzugsaktien 7 bzw. 6 Prozent und auf die Genußre
6 Prozent. Zum Vortrag verbleiben 330 977 RM.
C. H. Knorr A.=G., Heilbronn. Der Aufſich
Vorjahre, die Verteilung einer Dividende von 10 Prozent vorzuſchlag
Kammgarnſpinnerei A.=G., Kaiſerslautern. Die
Verteilung einer Dividende von 7 Prozent auf die Vorzugsakrien (1
RM. für jede Vorzugsaktie von 20 RM.) und von 15 Prozent auf
Stammaktien (15,80 RM. für jede Stammaktie von 120 RM.) wie r
geſchlagen. Ferner wurde die Vollzahlung der mit 25 Prozent ein
zahlten 960 000 RM. Namenſtammaktien beſchloſſen. Vom Vorſt
wurde noch mitgeteilt, daß eine Kapitalerhöhung nicht in Frage ſte
daß aber gemäß der 7. Verordnung zur Durchführung der Verordn:
über die Goldbilanzen vom 7. Juli 1927 die Umwandlung der jetzi
130 RM.=Aktien im Laufe dieſes Jahres, noch durchgeführt wer
müſſe.
Maſchinenfabrik Eßlingen. Die Bilanz der Maſchinenfabrik
lingen ſchließt einſchließlich des Vortrags vom Vorjahr von 255 433 R
mit einem Gewinn von 297 473 RM. ab, der nach dem Antrag des A
ſichtsrats auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll. Nach dem
ſchäftsbericht war der Auftragseingang weſentlich höher als im V
jahre, doch hat ſich die Abwicklung der Aufträge zu einem nicht un
trächtlichen Teil in das neue Geſchäftsjahr hineingezogen.
„ Brunsfürter Karbseriche voin 40. Mut Len
I. 1. Reichs=,
Länder= und
Schutz=
gebietsanleihen
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bah. Freiſtaat
von 1927.
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe
2. Stadtanleihen
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 2e
7% Dresden v. 26
7% Frkf. a. M. v. 26
70 Heidelb. v. 26
8½ Ludwghf. v. 26
8% Mainz v. 26..
10% Mannh. v. 25
8½ Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
80 Pforzh. v. 26
82½ Pirmaſens v. 26
3. Pfandbriefe
und
Schuld=
verſchreibungen
79 Bad. Gold=
Kom. Anleihev. 26
8% Berl. Hyp.=Bk
ſig.-
41
Pfandbriefe.
8% Frkf. Hyp. Bk.
2 „
7½%- „Lig.=Pf
81.2
79.5
80=
80
87.5
51.9
19.05
9.25
931/,
87
85
92.5
102.25
95.05
92.75
87.75
97.5
93
98
92.5
89
741.
Frrf. Pfbrfbank
½% Gotha Gr.=
Cred. Lig.=Pfbr.
4½% Hamb. Hyp.=
Bk. Lig.=Pfdbr.
80 Heſſ. Landesbk.
39 Kom.
Landes=
bank. Darmſtadt
8% Landesbank d.
Rheinprovinz
Landeskr. Kaſtſ
Mein. Hyp. Bk.
5 Naſſ. Landesbk.
Pfälz. Hhyp. Bk
„ Lig.
Pfandbriefe ..
Preuß. Ctr.:
Bod.=Cred.. . . .
4½%0 Preuß. Ctr.=
Lig. Pfandbr. . .
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=B!
79
„Lig
4½%0
Pfandbriefe. ..
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit.
„ „L.=Pf.
Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
4½
„Lig.=
Pfdbr. . . . . . ."
8% Württ. Hyp.=B.
98
96.5
84
97.75
91.75
89
94.5
100
100
94.5
97.5
92
100.5
89.5
96
92
75.35
97:2
75
97
90.5
98.5
93
74.25
96.5
91.5
88
Dt. Komm. Sam.
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. 1I. 51.75
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausloſ. Ser, II/ 68
Papiermark=
Pfandbr. und
Kommunal=Obl.
Frkf. Hhp.=Bk. K.=
Obl. Ser. 1 u. 2
Frkf. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Heſſ. Lds=Hyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbrief
ögl. Kom.=Obl.
S .1-16
Kom.=Obl.
S. 17-24
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Nordd. Grunder.=
Vorkr.=Pfdbriefe
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr.=Pfdbriefe
Rh. Hyp.=Bk.
Vor=
kr.=Kom.=Oblig.
Weſtd. Bodencred. Vorkr.=P
4. Induſtrie=
Obligationen.
8% Dt.
Linoleum=
werke Bln. v. 26
8% Heſſ. u.
Herku=
les=Brau. v. 26
8% Klöckn=Werke
Berlin v 26..
10% Kom. Elektr.=
.....
Mark.
Mainkrw v. 26/ 84.3
726 Mitteld.
Stahl=
werke von 27..
8%½ Neckarſulm v. 26
8% Salzmann & Co.
Kaſſel v. 26.. ..
26 Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
7% Ver. Stahlw.
ohne Opt.v. 26
II. Auf Sachwertel
laut. Schuldverſchr.
6%Bud.=Bad. Holz=
2Badenw. Kohl. ......
Heſſ. Braunk.. Roggenanleihe
59 Heſſ. Volksſt.
Roggenanleihe. .
9.5
18
13.26
7.4
14.5
14.4
13.5
14.05
96.5
94
102
88
5%
23
6.4
10
75% Preuß.
Kali=
wertan eihe .. .
5% Preuß.
Roggen=
wertanleihe .. . .
5% Sächſ.
Roggen=
wertanleihe
50 Südd. Feſtw..
III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. L. E. B. v.
2.49 1914...."
5% Bosn. L.=Inv.=
Anl. v. 1914 ...
41 % Bosn. v. 02
50 Bulg. Tab. v02
1,6‟ Griech. v. 90
1¾½ Griech. Mon.
% Mex. inn. (abg.)
äuß. „
Goldan=
42
leihe (abg.
inn. (abg.)
4½% Irrig.=
Anl. (abg.
Tamau=
lipas (abg.)
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
(C. C.=Stücke)..
4% Oſt. Goldrente
(C. C.=Stücke)..
4½% Rum. Gold
von 1913
420 Schweiz. Bds.
Bahnen v. 1912
0 Türk. Admin.
1. Bagd.
2. Bagd.
49
Zollanl
½%o ungarn vor
1913 CC. C.=St.)
4½0 dito von
1914 (C. C.=St.)
2 dito Goldr.
(C. C.=St.
6 dito von
1910 (C. C.=St.
4% dito Kron.
17.751 rente (abg.)
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg.
4% Kopenh. v. 01.
4½ Liſſab. v. 1886: 16
6.4 4½ Stockh. v. 1880
47
46
2.25
18.5
47
41.5
28
35
22.75
95.5
—
12‟.
26.5
26‟.
26.25
25.1
1.95
58.5
92
3. Obligationen v.
Transportanſt.
8.65 4% Dur=Bodenb.
von 1891
42 Eliſabethbahn
von 1883 ...
D Lemberg=Czer.
ſteuerpflichtig..
4½ Lemberg=Czer.
ſteuerfrei .. . . . ."
2‟/10%0 Oſt. Südb.
(Lombard.) . . . .
4% Oſt. Staatsb.v.
1883
%o Raab=Odenbg.
v. 1883.
4% Rudolfb. i. S.
4
i. G.
4½% Anatolier I.
TV.1. Bank=Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank....
Bk. f. Brauinduſtr.
Barm. Bankverein/149
Bahr. Hyp.= und
Wechſelbank . . . .
Berl. Handelsgeſ... /
„ Hypoth.=Bk.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank...!
Eff.=u. Wechſel=
I1
bank .
Vereinsbank..
Diskont.=Geſellſch.
Dresdener Bank ..!"
Frankf. Bk.
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.
Gotha Grundkr. B./,
Mein. Hyp.=Bank/!
Metallbank. .
Mitteld. Crebitbk..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Baul
Pr. Bod.=Crcditbk.
Hhp.-Akt.=Bk./
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbank/1
Hyp.=Bankl
Südd. Bob.=Cr. Bk.)
Disc.=Geſ...1133
Wiener Bankverein 16
2.
Verkehrs=
unternehmungen
I.=G.f. Verkehrswi. /22:
Allg. Lokalb.= und
Kraftwagen
Dt. Eiſenb.=Geſ. 162.5
% Dt. Neichsbhn=
96.5
Vorzge. ...
Hapag......
164.5
161
Nordd. Lloyd.
Schantung=Eiſenb
8.1
Südd. Eiſenb.=Geſ. /125.5
203.5
19.5
3. Induſtrie
Adt. Gebr. ...."
Accum. Berlin. . . .
Adler & Oppenh. /250
Adlerw. (v. Kleher)
69 AEG. Vorzug
AEG. Stamm.. ..
Bad. Maſchf.=Durl. /149.75
Bamag=Meguin".
Baſt Nürnberg .. . /230
Beck &. Henkel
Bergm. El. Werke/207
Brem.=Beſigh.=Ol 61
BrownBovericCie
Brüning & Sohn. /133
Buderus Eiſen ..
Bürſtenfbr Erlang
Cementwerke
Heidelberg".
Karlſtadt.
Lothr. (Karlsr.)
Chem. WerkeAlbert
Brockhues ..1102
Fabrik Milch
Daimler=Benz 1117.75
Dt Atl.=Telegr.. .
Eiſenh. Berlin
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linolwerk. Berl. /328
Dresden=Leipziger
Schnellpreſſen .
Dürrwerke Rating.! 59.5
95
80.25
73.5
K
23.5
68
162.5
92
36
142.75
185
35
91
85
137.75
206.75
128.5
Eichbaum, Brauer.
Eiſeniv. Kaiſersltn.
Elektr. Licht u. Kraft
Elektr. Liefer.=Geſ.
Elſäſſ. Bad. Wolle
Emag Elektz. Frkft
Enzing. Unionwke.
Eſchw. Bergwverk
Eßling. Maſchinen
Ettling. Spinnerei
Faber, 3
Zleiſt
Faber & Schleiche
Fahr, Gebr., Pirm.
J. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Fetter)
Frkft. Gas.
Hof
Maſch. Po=
Pokorny & Wittek.
Geiling E Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen ..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
HafenmühleFrankf
Haid & Neu.
Hammerſen (Osn.)
Hanfw. Füſſen
Hanſa=Lloyd Brem.
Harpener Bergbau
Hartm. & Braun
Henninger, Kempf,
Stern Brauerei.
Heſſen=Naſſau Gas/116
Heyligenſtaedt.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ...
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil. . . 159.25
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe 125.5
Inag
Junghans Stamm.
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln. . 196
Kammgarnſpinn. „
23
232.5
182
85
212
82
150
103
80.5
73
139.25
103.5
134.5
183.5
138
45.5
155
183
23
84
113
125.5
90
80
99
184
323
Karſtadt, R. . /267.5
Ler. Werke Offſtein/183
Löhnberger. Mühlel 38 Tellus Bergbau 1123
Mannesm. Röhren/155.75 Ver. f. Chem. Ind./100
Klein, Schanzl.. . . 1103
Klöcknerwerke ..
Knorr, Heilbronn . /165.25
33.75 Konſervfabr. Braun/ 74.25
Kraftw. Alt=Württ. 92.25 Siem. Glasinduſtr.
25 Krauß & Co., Loko.
Lahmeyer &Co. ./181
Lech, Augsburg .. . /120.75
Lingel, Schuhw.. . 61
Löwenbr. Münch. 1332
Ludwigshaf. Walz/130
Lüdenſcheid Metall! 97
Mainkr.=W. Höchſt/112.75
Mainz. Akt.=Br.. . /280
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werſe. . . . . . 115
Metallgeſ. Frankft. /185.5
Miag, Mühlenbau/151
Moenus Stamm
Motorenfabr. Deutz/ 64
Oberurſell 82.5
Münch. Lichtſpielk. 112
Neckarſ. Fahrzeug. 71
Neckarw. Eßl. . .
Nicolay. Hofbr. . 1140
Oberbedarſ.
1112
Oſterr. AlpineMon.
Otavi Minen .....! 54
Peters Union Frrf. /109.5
Pfälz. Näh. Kahſer/ 58
Philipps A.=G.
Phönix Bergbau / 99.25
Porzellan Weſſei 26
Reiniger. Gebb. &
Schall
Ry. Braunkohlen. . 305
Elektr. Stamm 171 IAllianz u. Stuttg.
Stahlwerke 1167.5
Rhenania, Kunh.
Riebeck Montan
Rütgerswerke / 97
SalzwerkHeilbronn 185
Schneider & Hanau/ 47
Schnellpr. Frankth. / 66 Bahnbedar
Schöfferhof=Bind. 1368
Schramm Lackfbr. /122 Gebr. Lutz
Schriftg. Stempel. 121.5
Schuhfbr. Berneis=
Weſſel. . . . . . .
Schuhfabr. Herz
25
Schultz Grünlack..
Schwarz Storchen 1170
Seilindſtr. Wolff. 75
Siemens & Halske/348
Südd. Immobilien/105
Zucker=AG./151
Strohſtoff, Ver.,. . 1303
Thür. Lief.=Geſ... . 106
Lucher, Brauerei.
Unterfr. Krs.=Elek=
110
tr.=Verſ.
48
Veithwerke.
deutſch. Olfabr. 72
Faßfabr. Caſſel/ 48
Gummifabrik.
Berlin=Frankf. 105
Königs= und
Laurahütte ../ 80
Pinſelfabriken 76
Stahlwerke . 1102
Ultramarin .. 1156
„ Zellſt., Berlin/147
Vgtländ. Maſch.. . 88
Voigt & Haeffner/188
Voltohm, Seil.! 8*
Wanß & Freytag. 1158
Wegelin Rußfabrik/134
Werger Brauerei. /172
Bellſt. Aſchaffenbg. /210
Memel 15c
Waldhof ... 326
Zuckerf. Rheingau.
4. Berſicherungen
Verſicherung . . . 282
Frkft. Allg. Verſ.=G 208
Frankono, Rück= u.
20:
Mitv.
Mannh. Verſich. „158
DarmſtädterWerte
Dampfk. Rodberg.
Motoren Darmſtadt! 64
Schuckert Elektr. . . 1210 Gebr. Roeder ... ./434
ihn beſtel
legten Lot
mit der L
dern eine
wand hat.
des Unterne
als trügeri
Verfügung
angemeldete
werden kon
aus eignen
feſtgelegte
den nach 2
von 6 bis
Nummer 139
Samstag, den 19. Mai 1928
Geite 17
auf
mit
Der beutſche Arbeitsmarkt im April 1998. Nach den Ermittelungen
des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes ſtellte ſich Ende April
ig77 bei 9675 (9956) berichtenden Zweigvereinen (im März 9956, mit
3 946 137 Mitgliedern (3 862 649) die Zahl der Arbeitsloſen auf 274 011
i359 312) oder in Prozenten der Mitgliederzahl auf 6,9 (9,3) und der
Kurzarbeiter auf 11 709 (139 337) bzw. 4,1 (3,6) Progent.
Die Bewegung der Welt=Goldvorräte. Eine von amerikaniſcher
Seite veröffentlichte Statiſtik zeigt, daß ſich der Goldvorrat der Ver=
Rnigten Staaten in dem letzten Jahr nicht weſentlich verringert hat,
obwohl zahlreiche Länder zur Goldkernwährung zurückgekehrt ſind. Seit
1924 ging nämlich der Goldvorrat der Vereinigten Staaten nur um
300 Mill. Dollar zurück, während in der gleichen Zeit die Vorräte der
ibrigen Länder um 775 Mill. Dollar zunahmen. Im vergangenen
Jahre betrug der Nettoabfluß der Vereinigten Staaten 100 Millionen,
während die Emiſſionsbanken der übrigen Länder einen Zuwachs von
308 Mill. Dollar anzeigten. Die Erhöhung der Goldvorräte betrug
1927 in Argentinien 79, in Braſilien 45, in Polen 34, in Italien 18
und in Belgien 14 Mill. Doll. Von dem geſamten Goldbeſtand der
Welt (Ende 1927 etwa 9745 Mill. Doll.) beſaßen die Vereinigten
Staa=
en 46 Prozent — 4380 Mill. Doll.
Auslandsanleihe des Giroverbandes abgeſchloſſen. Die
Beratungs=
ſtzelle für Auslandskredite beim Reichsfinanzminiſterium hat bekanntlich
die Aufmahme der erſten Tranche der Auslandsanleihe des Deutſchen
Sparkaſſen= und Giroverbandes im Betrage von 17,5 Mill. Dollar
end=
ſich befürwortet. Vorbehaltlich der miniſteriellen Genehmigung der
Amleihe ſeitens der preußiſchen Staatsregierung, die nach den
gepflo=
genen Verhandlungen mit Sicherheit zu erwarten iſt, hat der Deutſche
Sparkaſſen= und Giroverband den Verkauf der Anleihe mit den in
Ber=
ſin awweſenden Vertretern des Bankhauſes Harris Forbes u. Co.
abge=
ſchloſſen. Die Anleihe iſt mit 6 Prozent verzinslich und wird, wie
nunmehr mibgeteilt wird, bis zum Jahre 1947 mit jährlich 2,96 Proz.
zuzüglich erſparter Zinſen zum Nennwert planmäßig getilgt. Die
plan=
mäßige Dilgung ſoll durch Ausloſung erfolgen. Dem Verband iſt das
Recht vorbehalten, die Anleihe nach Ablauf von fünf Jahren verſtärkt
oder im ganzen zur Rückzahlung zu kündigen. Die Rückzahlung der
ge=
kündigten Beträge erfolgt vom 5. bis zum 10. Jahre zu 102 Prozent
ſind vom 10. Jahre ab zum Nennwert. Das Bankhaus hat die Anleihe
zum Kurſe von 91,5 Prozent zuzüglich Stückzinſen übernommen und
wind die Anleihe vorausſichtlich bereits am 31. d. M. in New York zur
Zeichnung auflegen.
Produktenberichte.
Wormſer Produktenbörſe vom 18. Maj. Bei ruhiger Tendenz
notier=
ten heute: Weizen 27.00—27.25, Roggen 28.00—28.50, Gerſte ohne
An=
gebot, Gerſte=Ausſtich ohne Angebot, Futtergerſte 25.50—26.00, Hafer
2.00—29.00, Weizenmehl, Baſis Null 39.50—39.40, Roggenmehl 60proz.
41.50—42.00, Weizenfuttermehl 17.00—23.50, Roggenfuttermehl u.
Nach=
mehl 19.00—24.50, Roggenkleie 18.00, grobe Weizenſchalen 16.00—16.25,
feine Weizenkleie 15.00—15.25, getrocknete Biertreber 19.75—20.00,
Malz=
keime 19.00, Maisſchrot 27.00, Trockenſchnitzel 16.00, Heu 8.75—11.00,
Stroh 2.50—5.00, Kartoffeln 7.00—8.00 RM.
Frankfurter Produktenbericht vom 18. Mai. Der hieſige
Produkten=
markt verkehrte in flauer Haltung. Die ſchwächeren ausländiſchen
No=
tierungen veranlaßten die Händler zu größeren Abgaben, die größere
Preisſenkungen zur Folge hatten. Stark angebotene waren Mehl und
Weizenkleie. Roggenkleie blieb weiter etwas gefragt und gut behauptet.
Sonſt waren Umſätze kaum zu verzeichnen. Die Preiſe wurden wie folgt
feſtgeſetzt: Weizen T 26,50, Roggen 28,50, Hafer inl. 27,50—28,25, Mais
für Futterzwecke 24,75—B, Mais für andere Bwecke 24,75—35,
Weizen=
mehl 38—39,25, Roggenmehl 39,50—40, Weizenkleie 15,25, Roggenkleie
17.,50—17,75.
Berliner Produktenbericht vom 18. Mai. Im Berliner
Getreide=
geſchäft zeigt ſich wiederum das Beſtreben, ſich von ausländiſchem
Ein=
flüſſem freizumachen. Der ſtarken Verflauung der nordamerikaniſchen
Märkte gegenüber war heimiſcher Weizen verhältnismäßig
widerſtands=
fähig. Die gute Witterung und die recht günſtigen Ernteſchätzungen
warem vielmehr die Hauptfaktorem der heutigen Börſe. Das Niveau
wurde im Zeitgeſchäft mit Ausnahme des um 1 Mk. rückgängigen
Mai=
weizen durchweg 1,50 Mk. ermäßigt. Die Umſätze ſind im großen und
ganzew klein. Roggen wird mehr offeriert, iſt aber nur ſchwer
abzu=
ſetzen, dagegen fehlt in Eigen=Getreidearten Waggonware. Hafer ruhig,
auch Gerſte und andere Futterſtoffe vernachläſſigt. Mehle ſtill.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 18. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt eröffnete in feſter Haltung auf die günſtigen
Liverpooler Kabel und die ebenſo befriedigende Exportnachfrage. Im
Verlaufe gingen die Preiſe dann etwas zurück auf die günſtigen
Wetter=
berichte.
Mais: Die Termine mußten im Preiſe etwas nachgeben. Nach
feſtem Beginn auf die Kabel aus Buenos Aires und beſſerer
Lokonach=
frage, verſtimmten ſpäter die günſtigen Wetter= und Felderberichte.
Roggen: Der Markt nahm einen durchweg feſten Verlauf auf
beſſere Exportnachfrage. Gegen Schluß wurden teilweiſe Realiſationen
vorgenommen.
Hafer: Die Termine konnten ſich teilweiſe befeſtigen auf
Regen=
mangel und beſſere Lokonachfrage.
* Newv York, 18. Mai. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Anfangs zogen die Preiſe etwas an auf die
an=
regenden Liverpooler Kabel. Gegen Schluß wurden Liguidationen
vor=
genommen und die Farmer ſchritten zu Abgaben.
Kaffee: Anfänglich ſchritt die Spekulation zu Deckungen, auch der
Handel und Enroxa nahmen Käufe vor auf die ſtetige Haltung der
Märkte in den Urſprungsländern.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Mai:
Getreide. Weizen: Mai 147½, Juli 14934, Sept. 150; Mais:
Mai 10238, Juli 105%, Sept. 106½; Hafer: Mai 63½, Juli 55½,
Sept. 47½8; Roggen: Mai 132½, Juli 129½, Sept. 128½
Schmalz: Mai 12,12½, Juli 12,25, Sept. 12,57½.
Fleiſch. Rippen: Mai 12,00, Juli 12,10, Sept. 12,57½;
Speck, loko 12,25; leichte Schweine 8,60—10,10, ſchwere Schweine
9,35—9,85; Schweinezufuhren: Chicago 12000, im Weſten 45 000.
Chicagver Baumwolle: Mai 20,83, Juli 20,79.
Es notierten nach Meldungen aus Rew York am 18. Mai:
Getreide. Weizen: Roywinter 212½, Hartwinter 1695; Mais,
neu ank. Ernte 116½; Mehl, ſpring wheat clears 7.10—7,60;
Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent
8—10 Cents.
Schmalz: Pria Weſtern, loko 12,85; Talg, extra, loſe 838.
Kakav. Tendenz: feſt; Umſatz in Lots: 129; Loko: 1478;;
14,23.
Mat 14,75, Gunt 14,78, Zulfi 15,08, Muguft 15,19, September 1528
Oktober 15,18, November 14,88, Dezember 14,38, Januar 1929
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Verein für die Bergbaulichen Intereſſen wird ſeine 70. o. H.V.
am 31. Mai in Eſſen abhalten. Neben der Erledigung von Regularien
werden Neuwahlen für den Vorſtand vorgenommen werden. Zum Schluß
wird Prof. Dr. Wagemann, Präſ. des Statiſtiſchen Reichsamts, über
„Die moderne Konjunkturforſchung im Dienſte des Unternehmers”,
ſprechen.
Die Elektrowerke, die Preußiſche Elektrizitäts A. G. und das
Bayern=
werk haben beſchloſſen, eine neue Geſellſchaft, die A.=G. für deutſche
Elektrowirtſchaft zu gründen. Das Aktienkapital, an dem die drei
Ge=
ſellſchaften zu je einem Drittel partizipieren, wird zunächſt auf 1 Mill.
RM. feſtgeſetzt. Der Hauptzweck der neuen Geſellſchaft iſt die
Her=
ſtellung einer 220 000 Voltleitung, die von Hamburg bis nach Tirol
reichen ſoll.
Ein unter Führung der Preußiſchen Staatsbank (Seehandlung)
ſtehendes Bankenkonſortium legt in der Zeit vom 18. bis einſchl. 24.
Mai ds. Js. 6 Mill. RM. 8prozentige Magdeburger Stadtanleihe auf
Feingoldbaſis zur öffentlichen Zeichnung auf. Die Tilgung der
An=
leihe erfolgt in längſtens 21 Jahren, verſtärkte Tilgung und
Geſamt=
kündigung ſind früheſtens zum 1. Juli 1933 zuläſſig.
Der Rohjutemarkt iſt ruhig. Für Firſtsmarken, Verſchiffung Juni=
Juli, werden It. Dundes Telegramm vom 14. Mai 34. — gefordert. —
Garne und Gewebe am Fabrikatemarkt in Dundee ſind ruhig bei
unver=
änderten Preiſen. — Die Lage des deutſchen Marktes iſt unveränderr.
Aus Warſchau wird gemeldet, daß das Miniſterium für Handel
und Induſtrie die polniſch=tſchechiſchen Zollverhandlungen, die infolge
der Abreiſe des Vorſitzenden der tſchechiſchen Delegation, Dr.
Fried=
mann, nach Prag zeitweiſe unterbrochen waren, wieder aufgenommen
worden ſind.
Das Verbot der Weizenmehleinfuhr nach Polen wird nach einer
ſoeben im „Dziennik Uſtaw” veröffentlichten Verordnung des
Miniſter=
rats bis zum 30. Juni ds. Js. in Geltung bleiben.
Nach eine: Meldung aus Belgrad haben die Vereinigten
Glas=
fabriken, A.=G., in Agram, die Hälfte der Aktien der Serbiſchen
Glas=
fabrik in Paracin angekauft. Mit dieſer Transaktion iſt mit einer
einzigen Ausnahme die jugoſlawiſche Glasinduſtrie in den Beſitz der
Ver. Glasfabriken übergegangen, die bisher vier Glasfabriken beſaß.
Ihre Geſamtkapazität beträgt 2000 Waggons.
In Neapel ſind weitere Goldbarren für die Banca d’Italia aus den
Vereinigten Staaten von Amerika eingetroffen. Dieſes Mal im Werte
von 40 Mill. Lire.
Die neue 4½prozentige Anleihe der ſchweizeriſchen Bundesbahnen
in Höhe von 150 Mill. Franken iſt überzeichnet worden.
Die engliſche Kunſtſeideproduktion belief ſich für die erſten vier
Monate in 1928 auf 12,5 gegen 7,75 Mill. Ibs. in der entſprechenden
Vorjahreszeit. Die Fabrikation iſt innerhalb der letzten beiden Jahre
um 30 Prozent geſtiegen. Der jährliche Konſum wird mit 45 Mill. Ibs.
angegeben, wovon 95 Prozent engliſche Ware ſein ſoll.
An der Berliner Börſe wurde der Privatdiskont für beide Sichten
um je ½ Prozent auf 6¾ Prozent erhöht.
Der Diskontſatz der New Yorker Federal Reſerbebank iſt geſtern
von 4 auf 4½ Prozent erhöht worden.
Erklärung.
Der unterzeichnete Verein iſt zu ſeinem großen Bedauern, nicht in der Tage, die für
ihn beſtehende Verpflichtung auf Durchführung der Ziehung der im Jahre 1925
aufge=
ſegten Lotterie zu verwirklichen. Der Oeffentlichkeit iſt ja zur Genüge bekannt, daß der
mit der Durchführung der Lotterie beauftragte Unternehmer von den vereinnahmten
Gel=
dern eine den Betrag von RM. 10000 überſteigende Summe rechtswidrig, für ſich
ver=
wand hat. Die Hoffnung des Sportvereins 98, aus dem Konkurs über das Vermögen
des Unternehmers einen nennenswerten Betrag als Konkursdividende zu erhalten, hat ſich
als trügeriſch erwieſen. Tatſächlich war die für die nichtbevorrechtigten Gläubiger zur
Verfügung ſtehende Konkursmaſſe derart geringfügig, daß die in Höhe von RM. 16805
angemeldete Forderung des Sportvereins 98 nur in Höhe von RM. 600 befriedigt
werden konnte. Um die Lotterie durchführen zu können, müßte alſo der Sportverein 98
aus eignen Mitteln den entſiehenden Ausfall erſetzen. Selbſi wenn er die im Lotterieplan
feſtgelegte Zahl und Höhe der Gewinne weſentlich einſchränken würde, müßte er neben
den nach Deckung der Unkoſten vorhandenen Mitteln von ſich aus einen weiteren Betrag
von 6 bis 7000 RM. aufbringen, zumal ja auch von dem Totterieunternehmer dem
Inhalt des Vertrags zuwider die Lotterieſieuer nicht entrichtet wurde, ſodaß deren Zahlung
dem Sportverein 98 ebenfalls obliegt. Zur Aufbringung dieſer Geldmittel iſt der
Sport=
verein 98 außerſtande, da die finanzielle Baſis — trotz der Zuſchauermaſſen bei
verein=
zelten größeren Anläſſen, bei denen übrigens in den meiſien Fällen die Einnahmen nicht
dem veranſtaltenden Verein, ſondern den ſportlichen Behörden zufließen — gerade noch
ausreicht, die laufenden Bedürfniſſe des Vereins bei größter Sparſamkeit zu decken.
Würde man alſo durch Ausübung von Zwang den Sportverein nötigen, die Ziehung zu
veranſtalten, ſo wäre dies gleichbedeutend mit ſeiner Exiſtenzvernichtung. Daß unter
dieſen Umſtänden auch eine vollſtändige oder teilweiſe Rückzahlung des für die Loſe
hin=
gegebenen Kaufpreiſes micht in Frage kommt, bedarf wohl keiner näheren Begründung,
wenn man bedenkt, daß dazu ein noch größerer Betrag wie zur Veranſtaltung der Lotterie
nötig wäre.
EEs bleiben ſonach nur zwei Möglichkeiten übrig. Entweder die Loſeinhaber machen
von dem ihnen zuſiehenden Recht Gebrauch und verlangen demgemäß Durchführung
der Lotterie: in dieſem Falle wäre die unabwendbare Folge der Konkurs des
Sport=
vereins 98, der den Toſeinhabern praktiſch nicht den geringſten Vorteil bringen kann, da
auch hierdurch eine Durchführung der Totterie nicht erreicht würde. Oder aber die
Loſe=
inhaber verzichten freiwillig auf das ihnen zuſiehende Recht: dann iſt die Weiterarbeit
des Sportvereins 98, die dieſer im ausſchließlichen Intereſſe der Allgemeinheit tätigt, auch
fernerhin gewährleiſtet.
Der Verwaltungsausſchuß des Sportvereins 98 hat ſeit Monaten die Sach= und
Rechtslage nach jeder Richtung hin geprüft, um die Toſeinhaber wenigſtens teilweiſe
ent=
ſchädigen zu können. Nachdem ſich aber nach Abſchluß des Konkurſes über das Vermögen
des Unternehmers nunmehr klar erſehen läßt, daß eine Durchführung der Lotterie auch
in dem geringſizuläſſigen Umfang den Verein nicht vor dem Zuſammenbruch retten kann,
lieht er ſich veranlaßt, ſämtliche Loſeinhaber zu bitten, auf Grund ihres Loſebeſitzes
keine Anſprüche gegen den Verein geltend zu machen.
Der unterzeichnete Verein glaubt auf das Beſtimmteſie darauf rechnen zu dürfen,
hiermit keine Fehlbitte zu tun, zumal nicht eigenes Verſchulden, ſondern die ſtrafbare
Handlung eines Dritten dieſes die Toſebeſitzer und den Verein ſelbſi beeinträchtigende
Ende der Lotterie hervorgerufen hat. Wir wiederholen, daß nur die Erfüllung unſerer
Bitte die weitere Tätigkeit des Vereins, die dieſer für die Allgemeinheit leiſtet, garantiert.
ug. Sportverein Darmſtadt 1898 e. B.
Vildſch, jg. Nater
Herrſchaftliche, ſehr geräumige
Wohnungstauſch ſſtaſtiert),” n. acd
3—4 Zimmer (Etage)
z verſch. Angeb. unt.
Darmſtadt - Bergſtraße.
beſte Lage, mbl. od teilw.mbl.mn. Diele,Bad, Geräum. 5=Zimmer=Wohnung mit gutem N 188 Gſchit, lzder
elekr Licht u. evtl Küchenben., z. 1. 7. 28od Zubeh. im Tintenviertel Darmſtadt gegen
ſpäter zu vermieten. Näheres Geſchſt. 7548a ähnliche Wohnung m. Garten, ländl. Lage, Zu verk. 7
Teituiß=
an Bergſtraße, zu tauſchen geſucht. Angeb. /Elucken ſw. Whand.
unter N 162 an die Geſchäftsſtelle. (*13493
Woog 18. Mai 1928.
Waſſerhöhe 3,80 m.
Luftwärme 110 C.
Waſſerwärme vorm.
Uhr 130 C.
Woogs=Polizei=Wache
130 w.
13535
Leghornkäken
ſtam, z.ok. Jahlmaun
Gutenbergſtraße 35
Eberſtadt, Alte
Darm=
ſtädterſtr 70. (*13450
Geſucht:
1 zahmer Storch, ein
zahmer Eichelhäher,
1 Wachtelhahn, ein
Schwarzköpfchen,
junge Wildkatze.
Treuenau, N.=
Ram=
ſtädterſtr. 160. (13395
AOTERLASOTO
Der deutsche Schäferhund, stark und treu, ein
idealer Schutz, der Inbegriff der „Zuverlässigkeit”.
„Zuverlässigkeit”fordert der Kraftfahrer vonseinem
Kraftfahrzeug und von dew Material, das er ständig
dafür braucht: Betriebsstoffund Ol —,
zuverlässiginQuali=
tät, zuverlässigim Betrieb und zuverlässigin der Möglichkeit,
beide überall in Stadt und Land und an jedem Orte zu erhalten.
Das beste Zeugnis für den Fahrer, das Fahrzeug, für Betriebsstoff
und Olist„Zuverlässigkeit”. Unsere Deviselautet: „
Zuverlässig=
keit” bis zum äußersten. „Zuverlässig” in jeder Beziehung
sind Ol und Betriebsstoffe, die wir zu Ihrer Verfügung halten.
dazu
DTAlTRMAIe
MOTOR OIL
II. Hbg. 86
71. 3.3ern ſrt
[ ← ][ ][ → ]Im Innern
Zur Regierungsbildung:
Hellpach warnt
Samstag, den 19. Mai 1928
Ae
Gesamt-Gastspiele
es
Ke
Neuen Operetten-Theaters, Frankkurt a. M.
mit der Josef Strauß-Operette „FrdhlingsluFt” in der Originalbesetzung
Inge van Heer, Lydia Petri, Nuschi Wiesener, Gustav Jahrbeck, Karl Reul. Norbert Fels, Richard Guttmann usw;
(8666
Karten/ Verkehrsbüro und Zeitungs- Kiosk. Brnst- Ludwissplatz. 50Fie de Waal Rheinstr 14 Tel. Bestellungen Nr. 350
Heute
Samstag
und
m orgen
Sonntag
Was will Hellſpach!
Der Spitzenkandidat des demokratiſchen Wahlvorſchlags Dr. Willy Hellpach
wendet ſich an die Wählerſchaft mit der dringenden Aufforderung, am 20. Mai
durch eine starke Wahlbeteiligung die politiſche Mündigkeit des
deutſchen Volkes, dem die letzte Entſcheidung in den Geſetzgebungsfragen
durch die Verfafſung zuſieht, vor aller Welt zu erweiſen.
Für die Außenpolitik, fordert Hellpach: Das Ziel der Wahl muß die Schaffung eines Reichstages
ſein, der die von dem Demokraten Ratbenau begonnene, nach dem
Ruhr=
kampf fortgeſetzte Verständlgungspolſtik unterſtützt. Sie allein
be=
freit das besetzte deblet, erlöſt uns Schritt für Schritt von der auf
uns laſtenden Verschuldung an das Ausland und ſichert den zu Deutſch=
Denkmalsweihe und
Wiederſehens=Feier
des ehemaligen
Inf.=Teibgarde=Regts. Nr. 115
auf dem Exerzierplatz vom
18. bis 20. Auguft d. J.
Es werden noch zugelaſſen:
1 Weinzelt
1 Kaffeezelt
2 Wurſiſtände
1 Bäckerſtand
1 Obſiſtand
2 Rauchwarenftände
9 Angebote mit Preisangabe und Größe
des Geſchäftes ſind zu richten an
Herrn L. Gilberg
Darmſitadt (8622) Waldſtraße s0
Nat. 50t. Atſche. Arb. Partel.
Ortsgruppe Darmſtadt.
Heute Samstag, 19. Mai, abends
81 Uhr, ſpricht Herr Frz Gengler=
Bamberg im Bürgerhof,
Elſabethenſtraße 2, über:
„Was will der
Nationalſozialismus?”
Dieſes Programm
lands weiteren Aufbau notwendigen Frieden.
fordert Hellpach eine Finanz= und Wiriſchaftspolitik, die nach einheitlichen
Geſichtspunkten auf Abbau der Steuern, Förderung der induſtriellen
und landwirtſchaftlichen Produktion, Hebung der Kaufkraft des Volkes zu
Nutzen von Handwerk, Handel und Gewerbe bedacht ift.
Die Stetigkeit einer Politik auf lange Sicht vermag nur erreicht zu werden
durch eine Reglerung der großen Koallkion von der Deutſchen
Volkspartei bis zur Sozialdemokratie, wobei eine einflußreiche
demokrafische Reichstagsfraktlon ſich als gerechter Ausgleich
zwiſchen den linken und rechten Flügel und dem Zentrum zu bewähren hat
Auf dieſer Grundlage allein iſt auch eine Kultur= und Schulpolitik,
ge=
tragen von Gewiffensfreibeit und konfeſſioneller Duldſamkeit, durchführbar.
deshalb vor jeder Unterſtützung der vielen Spllkkerpartelen, die die
großen Linien einer ſolchen Politik nur durch kurzſichtige und kleinliche
Quertreibereien durchkrenzen. Wer ihnen ſeine Stimme gibt, erſchwert
jede Regierungspolitik.
getragen von einer fiarken, politiſch und wirtſchaftlich erfahrenen Persön-
Vichkelk, empfiehlt eindringlicher als Einzelverſprechungen für dieſen oder
jenen Stand und Beruf die Wahl Willy Hellpachs am 20. Mai.
Galgble-hads
Sonntag, 20. Mai, abends 8 Uh
ausgeführt vom Stadt=Orcheſter,
U. a. Solis für Violine, Flöte, Trompete, Poſau
Anfang 20 Uhr. (8680) Eintritt 30 Pf
Reſiauration den ganzen Tag geöffnet Prin
— Mittagstiſch. ff. Kaffee und Kuche
— Im Ausſchank Wiener Kronenbi
Stimmt für Wahlvorſchlag 6
Wählt Hellpach
8660
Die Oeutſche Oemokratiſche Partei in Heſſen.
Evangeliſche
beſucht heute abend 8 Uhr in Maſſen die
Perſammlung der
evangeliſchen
Volksgemeinſchaft
(Partei)
im Feierabend, Stiftſtraße 51.
Freie Ausſprache.
(*13549
In einer Stundg 15a
billig und gur.
Thiele Nachf.
AR4 24.10u2,
Zur Traube Eberſtadt
Telefon 39 Endſtation der Elehtriſchen
Mittagstiſch von 12—3 Uhr
Reichhaltige Abendkarte
Im Ausſchank: Bock=Ale
1 0.30
Spezial Dunkel 7/, 0.25
Märzenbier ſy0:22
Rhein=, Moſel=u. Pfälzer Weine • Solide Preiſe
Baumgärtner (8633a
langf. Küchenmſtr. des Hotel Traube, Darmſtadt
Autogene Schweißerei
übernimmt
Schweiß=
arbeiten jed. Art, auch
Maſſenartikel z.
nied=
rigen Preiſ. Ang. u.
N163 Gſchſt. (13495
Fahrrad=Decken
und Luſtſchlänche
extra prima,
aufen Sie billig bei
B. Orio
Karlſtraße 1: (2048a
Kranke und ſolche Perſonen, welche
ſich nicht zu Fuß in das Wahllokal
begeben können, werden am Sonntag
von uns mittels Auto abgeholt.
Vor=
herige diesbezügliche Anmeldungen
werden an die Parteigeſchäftsſtelle (Rheinſtraße 22,
Telefon 1304 und 3540 baldigſt erbeten.
Deutſche Volkspartei
Ortsgruppe Darmſtadt.
R
PIANOS
PHILIPPS
FRANKFURT AM MAIN
WEISSFRAUENSTR. 11
TV117
AM SCHAUSRELHAUS
BEOUEME TELLZAHLUNG
auf bequeme Teilzahlung 8595a
Bei guter Bonität ohne Anzahlung
Laufdecken
Mvon Mr. 2— m AIPAMRKADER
zu den beſten Marken,
Luftſchläuche
FErbacher- d
von Mk. —78 an. BAUMERT straße Nr.
J. Donges & Wiest,
Eliſabethenſtr. 25½
(8465a)
liefert repariert
Oel- und Lackfarben
stete frisch
ia alſen Fattönen Drogen-
Iuserit. 4 Feru. 62 Liebig
V.6582
Parkettböden und reinigt
Gebrüder Lang
Mühlſtraße 26 3468a Telephon 1433 mann, Grafenſtr. 35, Tel. 1271. 7804a
wie neu, ſpart Zeit, Geld u.
ONDIIA Staub. Aleinverk. Cs. Ger=
Ree
Paar
Jit
Bembergseide
Paar
2.95
Na
stärkte
Waschseide
3.25,
3.75
Bembergseide
Me
Quglität
3.95
Macco m. Seide
plattiert
3.95
in
großer Auswahl
und
allen modernen
Farben
KAUFT ORANGEN
Für die Pfingst-Feiertage schen jetzt
(8656a
M. EiPOLE
Ernst Ludwigstr. 21, Rheinstraße 4
Marktplatz, gegenüber Kalbtuß
Biesen-Auswahl!
Billigste Preise!
Pfd. 40 Pfg., 3 Pfd. nur 1.00 Mk.
„ 4S „
„ 1:20 „
Stückwelse per 10 Stück von 45 Pfg. an
Möhenluftkurg
im württ. Schwarzwald. 720 m.1.
LoOLL wschenllilabad u. Baden-Bade
schöner ruhig, Lage, inmitten h
Tannenhochwald. m. prächt. Fernsicht, Höhensonne. Heilkr
birgsklima, bes. geeignet für Nervöse, Herz-, Nieren- u. Asth
leidende. Kurarzt, Lesezimmer. Gute Gasthöfe, zahlreiche Pri
wohnungen. Prospekte durch die Kurverwaltung. IV.
Billige
Photo-Apparate
owie ſämtl.
Photo=
bedarfsartike, kaufen
Sie vorteilhaft bei
Thiele Nacht.
darmſtadt, Bleichſtraße 9,
und Alexanderſtr 19.
Anleitung koſtenlos,
1799
Heſſiſches Landestheat
Großes Haus
Butter=
Papier
liefert billigſt
Papiergroßhandl.
J. Skurnik, Bleichſtr. 46.
Telephon 1791, 8621
Heigenheit!
Deckmantel 2,25.4
Schläuche —80.4
Bonges & Wſest
äufe
Oa
Handschuhe
kaufen Sie vorteilhaft
und preiswert
vei
Carl
Schürmannso.
Haare
ausgekämmte, ſowie
ſtets z,. hohem Preiſe
an, Phil. Scherer,
Friſeur,
Magdalenenſtraße 19.
(r13459
Sekt-
Flaschen
ölfrei u.
unbeſchä=
digt, werden
an=
gekauft. Gefl.
An=
gebote m Angabe
der Anzahl unt.
N159 Geſchſt.
er=
beten 8639
Ke
zu kaufen geſucht
Angeboie u. N 145
an die Gſchſt (e13454
Gebr. Badeofen mit
Holzfeuerung z. kauf.
geſucht. An g. u.N 144
an die Gſchſt. ( 13453
Gebr., führerſcheinfr
Kotorrad
zu kaufen geſucht.
Angeb. unter N 180
an d. Geſchſt. (13542
Miete E (21. Vorſtellung)
Samstag, den 19. Mai 1928
Zum erſten Male:
Anfang 20.0) Uhr Ende nach 22.00
Oktobertag
Schauſpiel in drei Akten von Georg K
Inſzenierung: Robert Klupp
Bühnenbild: Lothar Schenck von Tre
Mitwirkende
Zoſia, Berſon=Würzburg als Gaſt, K
Meißner, Hans Baumeiſter, Ulrich /
mar, Hermann Gallinger, Hugo K
Spielwart: Willy Krichbaum
Preiſe der Plätz: 1 — 10 Mark
Kleines Haus
Außer Miete
Samstag, den 19. Mai 1928
Eliſabeihenſtr. 25½ Anfang 19.30 Uhr Ende 22.00
In der neuen Inſzenierung
Zar und Zimmerman
Komiſche Oper in drei Akten
von Albert Lortzing
abgeſchnittene kaufe) Muſikaliſche Leitung: Berthold San)
Inſzenierung: Rudolf Scheel
Bühnenbild: Lothar, Schenck von T.
Tänze: Manda von Kreibig
Mitwirkende:
Regina Harre aus Hamburg a. G., M0*
Liebel, Lev Barczinſki, Hans Debus, 4E
Grauert, Otto, Horina, Alfred K.
Adolf Klotz, Heinrich Kuhn, Joſef Poe f”
Eugen Vogt
Perſonen=Verzeichnis:
Peter I., Zar von
Ruß=
land, un dem Namen
Peter Michaelow, als
Zimmergeſelle . . . Leo Barczit
PeterJwanow,einRuſſe,
Eugen Vogt
Zimmergeſelle
pan Bett, Bürgermeiſter
Heinrich Ku
von Saardam.
Marie, ſeine Nichte Reg na Har=
General Lefort, ruſiſch.
Oscar Grau
Geſandter ...
Lord Syndham, engl.
Alfred Kare
Geſandter
Marquis von
Chateau=
neuf, ranz. Geſandter Joſef Poern
Witwe Brown, Zimmer=
Martha Lie
meiſterin
Adolf Klotz
Ein Offizier
Otto Horing
Ein Ratsdiener .
Hans Debus
Ein Kantor.
Spielwart: Fritz Bohne
Preiſe der Plätze: 1.50—7.50 Mg
U0E
Zunzwpell
ſch weiter ur
us wie ein
gen bemüht.
als
lige.
Nummer 139
din Usasstiagerin.
Roman von Ferdinand Gradl.
16)
(Nachdruck verboten)
„Sie rieb ſich die Augen und erlebte das zweite Wunder.
Die Wolken waren verſchwunden. Wie weggefegt. In der
Tiefe wogte der Ozean im Sonnenglanze. Am Horizont fuhr
ein Dampfer.
Vika urteilte nach der Zeit, in der ſich ihre Entfernung gegen
den Dampfer verringerre, daß ſie ziemlich ſtarken Gegenwind
haben müſſe. Nach der Rauchfahne des Dampfers glaubte ſie zu
erkennen, daß unten ſchwächerer Wind ſei, und ließ ſich langſam
herunter.
Beim Abſteigen ſtellte ſich wieder Schlafbedürfnis ein. Sie
mußte den Kopf hochreißen, um die Augen offen halten zu
können.
Da verurfachte ihr eine Erinnerung Unbehagen. Bäſecke
pflegte zu ſagen:
„Bei Wolkenſchatten ſchlafen die Böen, bei Sonnenſchein
er=
wachen ſie.”
Kaum gedacht, ſchon war das Luftloch da.
Das Flugzeug ſtellte ſich faſt ſenkrecht und ſauſte in die Tieſe.
Vika zog mit aller Kraft das Hohenſteuer, die Maſchine ächzte
und ſtöhnte . . . . . umſonſt. Der Luftdruck war derartig, daß
der Steuerzug wie feſtgeklemmt feſtſaß.
Der Angſtſchweiß trat ihr auf die Stirne. Vor den Augen
begann es ihr zu flimmern. Der geöffnete Rachen des Ozeans
flog mit raſender Geſchwindigkeit auf ſie zu ... . .. und
aus=
gerechnet in dieſen Sekunden des Sturzes dachte ſie an eine
Tor=
heit, — daß ſie die Mitſchülerinnen „Jkarus” genannt.
„O Gott!”, ſtöhnte ſie, „und deshalb muß ich ins Meer
ſtürzen.”
Mit einmal, kaum dreißig Meter über dem Meeresſpiegel,
gab das Höhenſteuer nach, das Flugzeug ſackte noch etwa
zwan=
zig Meter herunter, dann ſtellte es ſich uit einem derartigen Ruck
wagrecht, daß Vika vom Sitz geſchleudert wurde. Sie ſprang
zwar wie eine Katze ſofort wieder auf den Führerſitz und wollte
im Gleitfluge weiter, aber in der Aufregung und Verwirrung
kam ſie dem Waſſerſpiegel zu nahe, und mit einmal ſchlug eine
Sturzwelle den großen Vogel ins Waſſer. Der Propeller drehte
ſich weiter und ſchleifte das Flugzeug durch die Wellen. Es ſah
aus wie ein angeſchoſſener Pelikan, der ſich vergeblich
aufzuflie=
gen bemüht.
Aber als die nächſte Sturzwelle das Flugzeug traf, ſetzte der
Motor aus und an ein Fortkommen war nicht mehr zu denken.
Einige Zeit ſchwamm das Flugzeug, dann begann es zu
ſinken. Vika hörte das Gurgeln des eindringenden Waſſers. An
den Tragflächen waren zwar Schwimmer angebracht, aber die
reichten nicht aus, den ſchweren Motor hochzuhalten. Der
Rie=
ſenvogel tauchte langſam, mit dem Kopf voran, ins Waſſer.
Vika ſtieß die Dachklappe auf und ſchwang ſich noch rechtzeitig
auf den Rücken des Gehäuſes dann ſprang ſie ins Waſſer.
Da ſtellte ſich das Flugzeug vollkommen ſenkrecht. Das
waſſer=
dichte Schwanzſtück tauchte wie eine Schwimmboje empor. Vika
Samstag, den 19. Mai 1928
klammerte ſich an die Kielfloſſe des Seitenruders und ſchrie
gellend um Hilfe.
Der Meergott war guter Laune und legte der Rettung keine
Hinderniſſe in den Weg.
Der Dampfer, den Vika vom Flugzeug beobachtet hatte, war
kaum eine halbe Seemeile entfernt. Der Sturz wurde geſehen,
Vikas Hilferufe gehört und gleich zwei Rettungsboote
nieder=
gelaſſen.
Wie ſich das aber abſpielte, wie lange ſie an dem
Schwanz=
ſtücke gehangen, wer ſie aus dem Waſſer gezogen, wer die
Tau=
ſchlinge um das Schwanzende des Flugzeuges geworfen, — das
waren lauter Fragen, auf die Vika keine Antwort wußte.
Der erſte Geſichtseindruck, der ihr wieder deutlich zum
Be=
wußtſein kam, war der don einem mittelgroßen Mann, der ſich
über die Reeling des Dampfers herüberbeugte.
Er hatte ein glattraſiertes Bulldoggengeſicht, das von einer
rotblonden Haar= und Bartkrauſe umrahmt wurde. Im Zentrum
dieſes Haarkreiſes funkelte eine blaurote Schnapsnaſe, unter
welcher ſich ein Mund, der für die Bedürfniſſe eines jungen
Hai=
fiſches ausgereicht hätte, zu einem behaglichen Grinſen
ausein=
anderzog.
Augenſcheinlich bereitete ihm die Rettung viel Vergnügen.
„Bless my soul”, brüllte er in einem Gemiſch von engliſchem
Slang und Hamburger Platt, „what’s the matter . .. halt feſt,
Bob, pack ihn bei der Hinterfloſſe, Tom! Huppla!, Rin mit dem
Knurrhahn . . . ah . . . oh . . . Achtung! Take care! Goddam!
Ein Pfund für jeden, wenn ihr die Wolkendroſchke geſund au
Bord bringt!“
Der vergnügte Gentleman war eben nicht wähleriſch in ſeiner
Ausdrucksweiſe. Daß er ein Flugzeug mit Wolkendroſchke
an=
ſprach, konnte man ſchließlich entſchuldigen, aber eine junge
Flie=
gerin mit Knurrhahn zu bezeichnen, bleibt ſelbſt dann
unverzeih=
lich, wenn man berückſichtigt, daß er dieſe Fliegerin zunächſt für
einen Mann hielt und daß ein Knurrhahn ein Fiſch iſt, der über
Waſſer fliegen kann und dabei knurrt.
„Jimmy, bring die rote Flaſche!” befahl er einem Matroſen,
als Vika waſſertriefend die Fallreeptreppe emporſtieg, „der
Knurr=
hahn wird’n tüchtigen Schluck vertragen. — Welcome, Sir,”
wandte er ſich engliſch an Vika, „ich vermute, einen Landsmann
vor mir zu haben."
„Es iſt eine Deutſche”, ſagte ein großer, ſtarker Mann, der
hinter Vika die Treppe heraufkam.
„What?! ne Dame?” ſchrie der Rotnaſige, knickte in die Knie
ein und ſchlug ſich überraſcht auf die Schenkel. „Jimmy, bring
die grüne Likörflaſche und in Fingerhut.”
Dann beſann er ſich ſeiner Kavalierspflichten und fuhr in
höflichem Konverſationston fort: „Außerordentlich erfreut, werte
Bekanntſchaft zu machen . . . gnädige Frau . . . oder Fräulein?”
Vika nannte ihren Namen.
„Ich bin Dick Haſpergough, Beſitzer dieſer Yacht und zugleich
Kapitän, meine möther war auch eine Deutſche. Vielleicht ſchon
gehört von mir?”
Vika ſchüttelte den Kopf, daß die Waſſertropfen von ihrer
Lederkappe ſpritzten.
„Wir wollen nicht Süßholz raſpeln, Kapitän,” nahm der
Geite 19
große Mann hinter Vika das Wort, „ſondern die Dame erſt mal
trocken legen.”
„Sie werden mir keine Vorſchriften machen, wie auf meinem
Schiff der Anſtand zu wahren iſt,, fuhr der Kapitän gereizt auf
ihn los. „Lernen Sie erſt richtig deutſch! Trockenlegen tut man
einen Säugling!”
Vika ſtand zwiſchen beiden. Das Seewaſſer ſtrömte in
Sturz=
bächen von ihr herab. Sie war voll Aerger auf ſich ſelbſt. Wie
ſchön und ruhig war ſie geflogen. Wäre ihr nicht der alberne
Einfall gekommen, tiefer hinabzugehen, könnte ſie jetzt ſchon ein
paar hundert Kilometer weiter ſein. Beſtimmt wäre ſie noch nach
Amerika gekommen. Und nun war alles, alles zu Waſſer. Tränen
der Wut traten ihr in die Augen und vermiſchten ſich mit den
aus ihren Haaren herabrieſelnden ſalzigen Bächen.
„Kommen Sie, Fräulein”, ſagte der Große, ohne ihre Tränen
zu bemerken und ohne den Aerger ſeines Kapitäns zu beachten.
Er bot ihr ſeinen nackten Arm, aus dem ein rieſiger Biceps
her=
vortrat.
Aber Haſpergough ſprang dazwiſchen und bot ſeinerſeits
Vika den Arm.
„Mir wird ſie den Arm geben!” ſchrie er. „Ich bin hier
Kapt=
tän!‟ Dann verfiel er aber ſofort wieder in Geſellſchaftston und
ſtellte vor:
„Herr Hans Wiesner, mein erſter Offizier . . . äh . . .
geſtat=
ten gnädiges Fräulein, daß ich Sie auf meine Kabine führe.”
Aber Vika bat, man möge ſie ſolange an Bord laſſen, bis das
Flugzeug geborgen ſei. Das bißchen Seewaſſer ſchade ihr gar
nichts.
„Da haben Sie’s!” ſchrie Haſpergough den anderen an, als
habe dieſer eine unglaubliche Taktloſigkeit begangen. „Ein Reiter
verſorgt zunächſt ſein Pferd, und eine Fliegerin ihr Flugzeug.
Das iſt doch ſelbſtverſtändlich. Soviel hätten Sie auch wiſſen
können.”
(Fortſetzung folgt.)
as erEtslAt
Bad. Schwarzwald. 380—875 m
Stahl-, Lithion- u. Schwefelquellen.
Moor- u. Stahlbäder.
Nähere Auskunft: Kurverein e. V.
Für die
Pfingſtfelertage
finden Sie die schönste Auswahl
(8643
bei
Wiily Schwab
Haus für vornehme Herren- und Knabenkleider.
Achtung! Amateurfotografen
Wählt 1928
in Euerem eigenen Intereſſe
höchſt orthochromatiſch u.
Kranzplatken. m. braun. Zwiſchenſchicht
Unſere Bilder von Kranzplatten, auf Kodak=
Papier vergrößert, wurden auf ſämtl.
Wan=
derausſteliungen des In= u. Auslandes
glän=
zend bewertet. Eine New Yorker Zeitung
ſchreibt u. a.: Waren ſchon die Bilder der
Ortsgr. New York künſtleriſche Leiſtungen,
ſo erregten beſonders die Bilder der Ortsgr.
Darmſtadt Bewunderung.
Ihr wählt daher richtig!
Kranz I ortho, moment /.= (orig.) 2.70
(neutr.) 2.00
Kranz I ortho, lichthoffr. (orig.) 3.25
(neutr.) 2.50
„.I „
Sämtl. Kodakpapiere u. Kameras auf Lager
Kodak=Schlager 1928:
Rollfilm=Kamera 6:9 30.— X
Jhagee=Kameras beſond. „Pionier” ſind im
Preis und Ausſtattung konkurrenzlos.
FOTOHAUS UND ATELIER
TH. PERABO
Schuchardſtr. 14 (8668) Fernſprecher 1545
Spenial-Vertrieh der Leita-
„Leica‟ Hamera 1. Zubehör
kaufen vorteilhaft:
Leder-Bekleidung, Handschuhe
Uberanzüge. Mützen, Hauber
Brillen bei
(5606 g
Sport-Adelmann, Darmstadt Fahrrad
Reparaturen
werden gut, ſchnel
u. billig ausgeführt.
L. Vogel
Eckhardtſtraße Nr. 33
(am Rhönring).
C13567) Jung. Ehepaar ſucht
2 Zimmer
ev. Manſ.=Zim., wov
1 Raum als Küche ge=
eign. Ang.unt N 134
Geſchäftsſt. (*13423fs Jg. Ehepaar
v. Lande (Beamt. in
Staatsſtell. ſucht 3
od. 4 unmöbl. Zim,
ſowie 1 Raum ſ. für
Küche geeign. Ang.
mit Pr. u. N 166 an
die Geſchäftsſt. ( 13500 Obercamſtadt
Aliceſtr. 13. Tel. 67.
GBumietengeſicht
Kinderlv. berufstät Ehep. ſucht 1 leeres Zimmer mit Küche vergütung. Angeb.
unter N 141 an die
Geſchäftsſt. (8620a
—5 Zimm=Wohr
mit Komfort u. Ne
benräumen, beſchlag
nahmefrei, evtl. geg.
Zwangswohng. =Ab= oder Kochgelegenheit
Ang. unt. N 161 an die Geſchſt. (13491
Jg. Ehep. ſucht 1 Zim.,auch Ma
Ing. unt. N 175 an
13513
die Geſch
unger Herr ſucht einf. möbl. Z mmer.
Ang. unt. N 150 an
die Geſchſt. (rl3473
Beſchlagnahmefreie geſ. Angeb. m. Miet
preis unt. N 143 an
die Geſchſt. ( 13 458
in mögl. guter Lage von Beamten geſuch
Angeb. unt, N 158 an die Geſchſt. (1348
4=Zimmer=Wohnung
ViM putzt
den ganzen Hausrat blank,
Die Töpf'-die Messer,
Den Tisch, den Schrank,
VIM macht das Scheuern und
Putzen leicht und sparsam. Es
verleiht mit wenig Mühe allen
Sachen aus Holz. Porzellan oder
Metall strahlende Reinheſt.
VIM kratzt und schmiert ntcht.
ViM ist i der ganzen Welt
unerreichf.
Möbl. Zimmer
von einz Herrn per
ſof. geſ., mögl.
Bahn=
hofsnähe. Ang an C.
Brütſch, Bahnhofshotel.
( 13510)
mit bequemem
Zu=
gang per ſofort für
längere Zeit z. miet
geſucht. Bevorzug.
Nähe obere Hügel
ſtraße. Angebote u=
N 192 Gſchſt. 356
A
TV. 860
Eisenwerk Siegen
Marienborn b. Siegen
Postfach 29
jefert
aus
Wellblech
Lager-Schuppen
Vertr., Gg. Friedr. Rettig, Schlosserei Darmstadt
1V3002
Telephon 3394.
Sandbergstraße 69
Gut möbl. Zimmer
ſep., im Tintenv od.
Künſtlerk. v. berufst
Herrn zum 1.
Angebote unt. N 14.
andie Gſchſt /*1344
kaufen Sie ihren Lautſprecher
und alle Einze teile für die
Rundfunkanlage ? bei
RADIO-NEBER, Rhönring 8
Preiſe von 8.— ℳ an, (9654a
Nummer
Samstag, den 19. Mai 1928
Wie urteilen die beiden größten Deutſchen der
ch habe einer feſten deutſchen Partei bedurft,
um notwendigerweiſe das Reich aufzubauen; ich
habe dieſe Partei nirgends gefunden, nicht bei den
Konſervativen - nirgends-, ausſchließlich bei den
Kationalliberalen.
die Partei des Berantwvortungsbewußtſeins
Wählt
ie bisherige Haltung der deutſchen Bolkspartei
und ihrer Reichstagsfraktion berechtigt mich zu
der Annahme, daß ſie auch hier die Rückſicht auf das
vaterländiſche Wohl und die Geſamtintereſſen des
deutſchen Bolkes allen anderen Wünſchen und
Intereſſen voranſtellen wird.
29. 1. 27.