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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentiiche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 138 
Freitag, den 18. Mai 1928. 
191. Jahrgang
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Konkurs oder gerichticher Beitreibung fälli ſeder 
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm= 
Kädter und Nationalbank.
 Tſchangtſolins Vorkehrungen 
zur Räumung Pekings. 
TU. London, 17. Mai. 
Die Vorhut der Armee des Generals Feng iſt nach den letzten 
in Tokio eingegangenen Mitteilungen bis etwa 50 Kilometer 
ſüdlich von Tientſin vorgedrungen und bedroht die rückwärtigen 
Verbindungen der Schantungſtreitkräfte und den Tientſin— 
Pebing=Bezirk. Nördlich von Machang ſollen bereits Kämpfe im 
Gange ſein. Tſchang tſo=lin hat die Eiſenbahnverwaltung der 
Bahnen Peking—Mukden und Tientſin-Pukau angewieſen, den 
Güterberkehr einzuſtellen und 15 Züge nach Pebing für die 
            Trup=
venbeförderung zu entſenden. Der Rückzug der Nordtruppen auf 
ihre vorbereiteten Stellungen iſt bisher ohne Störungen 
            ver=
laufen. In Peking wächſt die Ueberzeugung, daß die Südtruppen 
an Tientſin vorbeirücken wenden, um auf die Peking—Hankau= 
Eiſenbahn zu ſtoßen, ſo daß den Nordtruppen die Möglichkeit 
            ge=
geben iſt, einen verhältnismäßig leichten Rückzug durchzuführen. 
Die Hauptmaſſe der Nordtruppen befindet ſich noch immer in 
einer Front, die ſüdlich von Peking bis etwa 70 Kilometer ſüdlich 
von Tientſin verläuft. Man glaubt, daß ſich die Südarmeen bei 
dem weiteren Vormarſch auf Peking ſchwächen werden. Neben 
dem Transport von Kriegsmaterial nach der Mandſchurei werden 
nunmehr auch große Warenmengen aller Art von Pebing nach der 
Mandſchurei geſandt, worin Anzeichen für einen baldigen Rückzug 
Tſchang tſo=lins nach dem Norden geſehen werden. In Peking 
wird die Lage ruhig beurteilt, da man allgemein mit einer 
            Be=
ſetzung der Stadt durch den Gouverneur von Schanſi, General 
Yen, oder durch General Feng rechnet, deren Soldaten bei der 
Bevölkerung als weniger gefährlich gelten. 
EP. London, 17. Mai. 
Ein geſtern abend aus China eingetroffenes Telegramm 
            be=
ſagt, daß General Tſchiang Kai=ſchek die im Zuſammenhang mit 
dem Zwiſchenfall von Tſinanfu geſtellten Forderungen der 
            japa=
niſchen Regierung angenomimen habe. Die chineſiſchen 
            Nationa=
liſten in Nanking hätten jedoch erklärt, daß ſie ihre Zuſtimmung 
nur gegeben hätten, um den Vormarſch nach Norden und die 
Einnahme Pekings nicht zu verzögern. — Nach einer Meldung 
aus Tokio hat die japaniſche Regierung auf Grund dieſer 
            Hal=
tung der Nationaliſten beſchloſſen, den gegen Norden 
            vorrücken=
den ſüdchineſiſchen Soldaten den Durchmarſch durch Tſinanfu zu 
geſtatten. 
Tſchangtſolins Rückzug hat inſofern eine ſchwierige Lage 
            ge=
ſchaffen, als die nordchineſiſchen Truppen in Peking durch die 
Südchineſen von ihrer Rückzugslinie abgeſchnitten zu werden 
drohen. Die Vorhut des Generals Feng hat die etwa 40 Meilen 
ſüdlich von Tientſin gelegene Stadt Machang erreicht und die auf 
dem Rückzug befindlichen Schantungtruppen in Kämpfe verwickelt. 
Das japaniſche Kabinett hält die in Peking und Tientſin 
befindlichen ausländiſchen Garniſonen für ausreichend, um die 
Ordnung aufrecht zu erhalten. Man hält es in Tokio für 
            mög=
lich, daß ſowohl den Südchineſen als auch den Nordchineſen der 
Durchmarſch durch die am Oſtende der Großen Mauer gelegene 
Stadt Schanghaikwan unterſagt werden wird, um die 
            Ausdeh=
nung der Kampftätigkeit auf die Manſchurei zu verhindern. Der 
Oberſte japaniſche Kriegsrat veröffentlicht eine Mitteilung, in der 
er für den Fall kriegeriſcher Ereigniſſe in der Mandſchurei und 
der Mongolei Maßnahmen zur Wahrung des Friedens und der 
Ordnung ſowie zum Schutze der Ausländer ankündigt. In Peking 
haben die japaniſchen Behörden alle Vorbereitungen getroffen, 
um die Verteidigungsſtellung auszubauen. Die japaniſchen 
            Trup=
pen ſind in der ehemaligen öſterreichiſchen Geſandtſchaft 
            unter=
gebracht. Die engliſchen Behörden haben die Engländer 
            ange=
wieſen, ſich zur Flucht über das Geſandtſchaftsviertel bereit zu 
halten. In der Stadt herrſcht Ruhe.
 Tſchiankaiſchek will zurücktreten. — 
            Meinungs=
verſchiedenheiten mit Feng. 
TU. Peking, 17. Mai. 
Aus Nanking wird gemeldet, daß der dort eingetroffene 
Marſchall Tſchiankaiſchek der Regierung erklärt habe, er werde 
von dem Poſten des Vorſitzenden der Kuomintang zurücktreten 
und auch den Oberbefehl über die Streitkräfte Südchinas 
            nieder=
legen. Er habe ſeinen Rücktritt damit begründet, daß zwiſchen 
ihm und General Feng Meinungsverſchiedenheiten beſtänden, 
wobei ſich die Regierung auf die Seite des Generals Feng 
            ge=
ſtellt habe. Marſchall Tſchiankaiſchek habe gebeten, ihm die 
            Mög=
lichkeit zur Ausreiſe nach Europa zu geben. Die Regierung hat 
dem Geſuch noch nicht ſtattgegeben.
 Reichsjuſtizminiſter a. D. Dr. Heinze 7 
Dresden, 17. Mai. 
In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag verſtarb nach 
dreitägiger Krankheit Reichsjuſtizminiſter a. D. Dr. Rudolf Heinze. 
Der Verſtorbene wurde am 22. Juli 1865 in Oldenburg geboren 
und nach Ablegung ſeines juriſtiſchen Studiums 1896 Amtsrichter, 1901 
Landuichter und 1906 Landgerichtsdirektor in Dresden. Nach 
            zwei=
jähriger Beſchäftigung als Hilfsarbeiter bei der Reichsanwaltſchaft 
wurde er 1914 Reichsgerichtsrat und 1916 Unterſtaatsſekretär im 
            kaiſer=
lich osmaniſchen Juſtizminiſterium in Konſtantinopel. Am 1. Juli 1918 
wurde er zum königlich ſächſiſchen Juſtizminiſter ernannt und im 
            No=
vember 1918 verabſchiedet. Der Verſtorbene hat eine lange 
            parlamen=
tariſche Tätigteit hinter ſich. Von 1899—1906 war er Stadtverorduerer 
und Stadtrat in Dresden, von 1915—1916 Mitglied des Sichſiſchen 
Sündtags und von 1907—1911 Mitglied der nationalliberalen Fraktion 
des Reichstags. 1919 wurde er als volksparteilicher Abgeordneter in 
die Nationalverſammlung gewählt und ſeit 1920 war er Mitglied der 
volksparteilichen Fraktion des Reichstags. Heinze war im letzten 
            Reics=
tag volksparteilicher Abgeordneter des Wahlkreiſes 28 (Dresden— 
Bautzen), in dem er auch für den neuen Reichstag als volksparteilicher 
Kandidat an erſter Stelle aufgeſtellt war. Der Verſtorbene war der 
erſte volksparteiliche Abgeordnete, der als Miniſter in das Reichskabineit. 
eintrat. Im Jahre 1920 zuar er Miniſter im Kabinett Fehrenbach und
 unter der Reichskanzlerſchaft Dr. Streſemanns Reichskommiſſar iüs 
Schen, wo Es, ihm oblag, die Unruhen in Sachſen zu unterdrücken
 Vom Tage. 
Der deutſche Aufklärungsfilm „Die Gefahren der 
            Un=
wiſſenheit” hat in einem Lichtſpieltheater vom Bradford einen 
            ſol=
chen Erfolg erzielt, daß er täglich ſechsmal geſpielt wird. Am 
            Mitt=
woch abend haben ſich 6000 Frauen vor dem Lichtſpieltheater, das nur 
1400 Plätze enthält, angeſammelt, und es kam zu ſo erregten Szenen, 
daß die Polizei erſt nach Heranziehung bedeutender Verſtärkungen die 
4500 Schauluſtigen entfernen konnte, die keine Plätze gefunden hatten. 
Etwa 20 Perſonen wurden verletzt. 
Der ſchon ſeit langer Zeit kränkelnde frühere Reichsjuſtizminiſter 
und Reihstagsabgeordnete Dr. Heinze iſt in der Nacht von Mittwoch 
auf Donnerstag in ſeiner Wohnung auf dem Weißen Hirſch bei Dresden 
einem Herzſchlage erlegen. 
In der Berufungsverhandlung gegen den früheren eſtniſchen 
            Ge=
fandten in Moskau, Birk, wurde der Spruch der erſten Inſtanz 
            be=
ſtätigt, wonach Birk von der Anklage des Hochverrats 
            frei=
geſprochen, jedoch wegen Nichtbefolgung von Regierungsbefehlen 
zum Verluſt ſeines Amtes verurteilt worden war. 
Die Konferenz der Kleinen Entente iſt auf Grund 
eines Meinungsaustauſches zwiſchen den zuſtändigen Regierungen auf 
den 20. Juni in Rumänien feſtgeſetzt worden. 
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” berichtet, 
daß die Antworten einiger Dominions auf Kelloggs 
            Anti=
kriegspaktvorſchlag in London eingetroffen ſind, daß es 
aber in der Kabinettsſitzung vom Mittwoch noch nicht möglich war, die 
ſofortige Abſendung der britiſchen Antwortnote zu beſchließen. 
Der engliſche Luftverkehrsminiſter erklärte im Unterhaus, daß ſeit 
dem 1. Januar dieſes Jahres 26 engliſche Flieger durch 
            Un=
fälle ums Leben gekommen ſeien. In Kürze würden 
jedoch ſämtliche engliſchen Militärflugzeuge mit Sicherheitsvorrichtungen 
verſehen werden, durch die die Zahl der tödlichen Unfälle vermindert 
würde. 
Die infolge der Aufhebung der Kapitulationen am 14. Mai 
            unter=
zeichneten proviſoriſchen Abkommen zwiſchen Perſien 
            einer=
ſeits und Frankreich und den Vereinigten Staaten 
andererſeits bleiben ſolange in Kraft, bis die beteiligtem Mächte neue 
Verträge ſchließen. AEnliche Vereinbarungen wurden mit Italien und 
der Tſchechoſlowabei getroffen. 
Von den drei Unterkommiſſionen des Wirtſchaftsrats des Völkerbunds 
haben die Kohlen= und die Zuckerkommiſſion ihre Arbeitem 
beendet. Beide Kowmiſſionen verlangen eingehende Unterſuchung der 
Probleme und die Vorlage entſprechender Berichte an den 
            Völkerbunds=
rat, der ſpäter beurteilen ſoll, ob eine gemeinſame 
            inter=
nationale Aktion die Löſung der Probleme erleichtern könne. — 
Die dritte Unterkommiſſion hat nach längerer Debatte ebenfalls einige 
Reſolutionsentwürfe über Zolltarifindex, Regelung der 
            Meiſtbegünſti=
gungsklauſel, Landwirtſchaftsfragen und die wirtſchaftliche Sicherung und 
Förderung des Weltfriedens ausgearbeitet, die der 
            Wirtſchaftsorgani=
ſation des Völkerbundes ungerbreitet werden.
 Das Beſinden Dr. Streſemanns. 
Berlin, 17. Mai. 
Die Beſſerung im Befinden des Reichsaußenminiſters Dr. 
Streſemann hält an. Die Tätigkeit der Nieren hat ſich weiter 
gehoben. Temperatur 36,9, Puls 84. Es iſt zu hoffen, daß im 
weiteren Verlauf der Erkrankung Rückfälle nicht eintreten. 
gez.: Prof. Dr. H. Zondek, Sanitätsrat Dr. Giſevius, 
Dr. Schulmann. 
Franzöſiſche Stimmen zur Erkrankung 
Streſemanns. 
TU. Paris, 17. Mai. 
Der der Regierung naheſtehende „Excelſior” erwartet, daß 
die ſchwere Erkrankung Dr. Streſemanns zweifellos das 
            Ergeb=
nis der deutſchen Reichstagswahlen zugunſtem der Deutſchen 
Volkspartei, deren Führer Dr. Streſemann ſei, beeinfluſſen 
werde. Nach einer Meldung der „Ere Nouvelle” aus Berlin 
            er=
wartet man, daß ſich Dr. Streſemann für einige Zeit aus dem 
politiſchen Leben werde zurückziehen müſſen, ſelbſt für den 
Fall, daß ſich ſein Geſundheitszuſtand beſſern ſollte. Es werde 
im allgemeinen angenommen, daß die Erkrankung Streſemanns 
die Ernennung eines neuen Außenminiſters nach den neuen 
Reichstagswahlen notwendig machen werde. Der „Avenir” 
Millerands iſt der Anſicht, daß es ſehr ſchwer ſein werde, einen 
Nachfolger für Streſemann zu finden, der die Außenpolitik des 
Reiches mit derſelben Energie und Geſchicklichkeit zu führen 
            ver=
ſtehe wie Streſemann. Die Anhänger eines „Deutſchland über 
alles” könnten ſich nichts beſſeres wünſchen, als daß Streſemann 
bald wieder hergeſtellt ſei und nicht zu lange von ſeinem Amte 
fernbliebe. Der militariſtiſche „Gaulois” erblärt, daß 
            Streſe=
mann gegenwärtig in Deutſchland der intelligenteſte Kopf in dem 
kleinen Kreiſe der führenden Perſönlichkeiten Deutſchlands ſei. 
Es ſei zweifellos, daß Deutſchland durch ſein Verſchwinden, ſei 
es auch nur vorübergehend, einen großen Verluſt erleiden würde, 
da es den Mann verlieren ſrürde, der es am beſten verſtanden 
habe, das Mißtrauen der alliierten Regierungen einzuſchläfern, 
da er genau gewußt habe, daß Deutſchland noch nicht genügend 
ſtark ſei, um wieder zu ſeiner Politik der ſtarken Fauſt 
            zurück=
kehren zu können. 
Englands Anteilnahme 
an dem Befinden Streſemanns. 
TU. London, 17. Mai. 
Nach den geſtrigen ungünſtigen Berichten über das Befinden 
Dr. Streſemanns haben ſich verſchiedene Miniſter und führende 
britiſche Staatsminiſter auf der deutſchen Botſchaft nach dem 
            Be=
finden des deutſchen Außenminiſters erkundigt. Beſonderes 
            In=
tereſſe bekundete dabei Sir Auſten Chamberlain, der nach dem 
geſtrigen ungünſtigen Morgenbericht gegenüber der deutſchen 
Botſchaft ausdrücklich den Wunſch ausſprach, ſich direkt mit dem 
Auswärtigen Amt in Berlin in Verbindung ſetzen. zu dürfen. 
Die Antwort auf eine Nachfrage in Berlin hat dann die 
            Beſorg=
niſſe wieder etwas zerſtreut. Die zahlloſen Nachfragen nach dem 
Befinden Dr. Streſemanns anläßlich des geſtrigen Empfangs 
auf der deutſchen Botſchaft konnten zufriedenſtellend beantwortet 
werden. Die ſtarke Anteilnahme an dem Befinden Dr. 
            Streſe=
manns iſt auf deutſcher Seite mit Genugtuung vermerkt.
 * Die Japaner in Schantung. 
Von 
Dr. Paul Rohrbach. 
Die Japaner operieren in Schantung in großem Stil. 
            Natür=
lich verſichern ſie dabei, nichts zu wollen, außer dem Schutz für 
Leben und Eigentum ihrer Staatsangehörigen. Allerdings ſind 
zwei Armeekorps dazu etwas zuviel. Auch England verſprach, 
als es nach Aegypten ging, ſo beſtimmt wie möglich, daß es ſich 
wieder zurückziehen werde, ſobald Leben und Eigentum der 
Europäer (nicht nur der Engländer!) wieder ſicher ſein würden. 
Es beherrſcht aber noch heute Aegypten, und es hat wiederholt 
mitgeteilt, daß es nicht daran denke, auf ſeine Stellung zu 
            ver=
zichten. Dies engliſche Aegypten mag den Japanern im Stillen 
vorſchweben, wenn ſie ſich in Schantung feſtſetzen. 
Schantung iſt einer der wichtigſten Teile von China. Nach 
der chineſiſchen Statiſtik iſt es die am dichteſten bevölkerte 
            Pro=
vinz, denn auf einen Raum nur etwa halb ſo groß wie Preußen 
werden 40 Millionen Einwohner gezählt. Außerdem iſt es für 
das Empfinden jedes Chineſen die vornehmſte aller Provinzen, 
denn es iſt die Heimat des Meiſters Kung, den die Europäer 
Konfuzius nennen. In Küfu iſt der Sitz des „heiligen Herzogs”, 
des Hauptes der noch bis heute blühenden Nachkommenſchaft des 
Konfuzius. Sein Ahnenregiſter reicht lückenlos und beglaubigt 
durch mehr als 2500 Jahre. 
Schantung hat aber auch eine geographiſch, politiſch und 
            mili=
täriſch beſonders wichtige Lage. Es wird eingeſchloſſen von den 
beiden Betten, die der Hoangho, der gelbe Gluß, abwechſelnd im 
Lauf der Jahrhunderte einzuſchlagen pflegt, jedesmal unter 
furchtbaren Verwüſtungen, wenn er ſich herüber oder hinüber 
wirft. Die alte Mündung, durch die ſich der Strom bis 1852 ins 
Meer ergoß, liegt in der Nähe des unteren Jangtſe; die jetzige 
in dem Golf von Tſchili oder das innere Gelbe Meer liegt vier 
Breitengrade nördlicher, was eine Diſtanz wie der von Bremen 
nach Stettin entſpricht. Der Hoangho iſt das größte Hindernis 
für einen Vormarſch von Süd= nach Nordchina und umgekehrt. 
Beide Verkehrslinien von Nanking, der ſüdlichen Baſis der 
chineſiſchen Nationalpartei, nach Peking führen durch Schantung 
und kreuzen den Hoangho. Die eine iſt der zwar verfallene, aber 
teilweiſe noch benutzbare Kaiſerkanal, der die große chineſiſche 
Ebene durchzieht; die andere iſt die ſogenannte Tientſin-Pukau= 
Bahn, deren nördlicher Teil, ebenſo wie die Schantung=Bahn, 
unter deutſcher Leitung erbaut wurde. Ihr wichtigſter Punkt iſt 
der Eiſenbahnübergang über den Hoangho, dicht nördlich von 
Tſinanfu. Wer die große Brücke, die hier in einer Länge von 
1½ Kilometern den Strom überſpannt, in ſeinem Beſitz hat, iſt 
Herr der Hauptverbindungsſtrecke zwiſchen Nanking und Peking. 
Japan muß damit rechnen, daß, wenn die Südtruppen 
            Tſi=
nanfu und die Brücke in ihrer Gewalt haben, auch ihrem 
            Vor=
marſch bis Peking nichts mehr im Wege ſteht. Peking ſelbſt iſt 
ſchwer zu verteidigen, denn es liegt ohne natürliche Anlehnung 
in der Ebene. Die ungeheuren Mauern ſind für moderne 
            Zerſtö=
rungsmittel kein Hindernis. Die Nachrichten darüber, ob die 
Brücke über den Gelben Fluß geſprengt iſt oder nicht, 
            wider=
ſprechen ſich, und ebenſo darüber, ob die Südtruppen im 
            Vor=
rücken gegen Peling ſind. Tſchang tſo=lin, der Herr des Nordens, 
der außer der Mandſchurei bisher auch noch die Provinzen 
Tſchili (die Provinz, in der Peking und Tientſin liegen) und 
Schantung beherrſcht hat, iſt kürzlich mit dem merbwürdigen 
Manifeſt über den Zuſammenſchluß von ganz China gegen die 
fremde Invaſion hervorgetreten. Chineſiſche politiſche Taktik iſt 
mitunter ſehr undurchſichtig und geht verſchlungene Wege. 
            Im=
merhin wäre es das Nächſtliegende, Tſchang tſo=lins Schritt ſo 
zu verſtehen, daß er ſich von der tatſächlichen Ueberlegenheit der 
nationalen Bewegung des Südens überzeugt hat und den 
            An=
ſchluß, ſtatt wie bisher an Japan, nunmehr an den Süden ſucht. 
Iſt dieſe Annahme richtig, ſo könnte man auch die Energie und 
den ſtarken Kräfteauſwand des japaniſchen Einbruchs in 
            Schan=
tung erklären. 
Japans Politik iſt ſeit dem Beginn der Wirren in China 
darauf ausgegangen, Zwietracht und Teilung des ungeheuren 
Landes unter mehrere ſtreitende Gewalten zu befördern. Die 
innere Kraft des Südens beruht nicht auf ſeiner größeren 
            mili=
täriſchen Stärke, ſondern auf der größeren Werbekraft des 
            natio=
nalen Gedankens, den er gegenüber der militäriſchen Diktatur 
Tſchangtſolins im Norden vertritt. Auch das Nordchineſentum 
ſympathiſiert mit dem ſüdlichen Nationalismus. Es kann alſo 
ſein, daß Tſchangtſolin die Notwendigkeit begriffen hat, um ſich 
überhaupt zu behaupten, mit dem Süden zu paktieren und dieſen 
Schantung und Tſchili zu überlaſſen. Um dieſe entſcheidende 
Kräftevermehrung der nationalen Bewegung, die einen 
            entſchei=
denden Schritt zur Einigung von Geſamtchina bedeuten könnte, 
zu unterbrechen, wäre es von ſeiten Japans ſtrategiſch richtig 
            ge=
handelt, die Linie der Schantungbahn mit dem Anfangspunkt in 
dem einſtmals deutſchen Hafen Tſingtau und dem Endpunkt 
in Tſinanfu zu beſetzen. Unzweifelhaft war Tſinanfu, bevor die 
Japaner hingelangten, in der Hand der ſüdlichen Truppen. 
Japaner und Chineſen haben tagelang blutig um den Beſitz der 
Stadt gekämpft. Sie beſteht aus einem alten, von mächtigen 
Mauern umgebenen Hauptteil und modernen Vorſtädten, die erſt 
entſtanden ſind, ſeitdem Tſinanfu ein wichtiger 
            Eiſenbahnknoten=
punkt wurde und eine ſtarke Fremdenbevölkerung, Europäer, 
Amerikaner und Japaner, ſich dort niederließ. Die japaniſchen 
Angreifer haben mit ſchwerer Artillerie und Minen zwei 
            Bre=
ſchen in die viele Meter dicke, zinnengekrönte Ziegelmauer 
            ge=
ſchlagen, die die Altſtadt einſchließt. Es iſt alſo klar, daß ſie 
Tſinanfu feſt in der Hand behalten und keine Südtruppen dort 
dulden wollen. Unklar iſt vorläufig, ob ſie beabſichtigen, mit der 
Beſetzung von Tſinanfu auch das weitere Vorrücken der füdlichen 
Armee in der Richtung auf Peking zu unterbinden. 
Wenn die japaniſche Politik ſehr kühn iſt, das heißt, wenn 
ſie glaubt, die dauernde Feſthaltung der Linie Tſingtau=Tſinanfu 
gegen den chineſiſchen Widerſtand, gegen den ſicher zu 
            erwarten=
den Einſpruch Amerikas und gegen den zu vermutenden 
            eng=
liſchen Proteſt feſtzuhalten, ſo wird ſie vielleicht ſogar die 
            Ein=
nahme von Peking durch die Südtruppen geſchehen laſſen: in 
dem Gefühl, durch die Beherrſchung von Tſinanfu und der 
Brücke über den gelben Fluß auf alle Fälle eingreifen zu können,
Geite 2
Freitag, den 18 Mai 1928
Nummer 138
 ſobald die Lage im japamiſchen Sinne gefährlich wird. 
            Aller=
dings gibt es auch noch eine zweite Eiſenbahnverbindung 
            zwi=
ſchen Peking auf der einen, Zentral= und Südchina auf der 
            an=
deren Seite, nämlich die Liwie von Peking nach Hankau, dem 
Endpunkt der Großſchiffahrt auf dem Jangtſe. Hankau aber 
            be=
hauptet noch eine gewiſſe Selbſtändigkeit gegenüber der 
            National=
regierung in Nanking. Die Bahn von dort nach Peking verläuft 
auch bedeutend weiter weſtlich, d. h. tiefer im Innern, als die 
von Nanking über Tſinanfu nach Peking. 
Ueber dieſe Andeutungen hinaus dürfte es vorläufig nicht 
ratſam ſein, Vermutungen über die augenblicklichen 
            Zuſammen=
hänge in China zu äußern, da die Unbeſtimmtheit und 
            Lücken=
haftigkeit der Unterlagen zur Vorſicht einlädt.
 Nobiles Nordpolexpedition. 
EP. Kingsbay, 17. Mai. 
Das Luftſchiff „Italia” hat für „ungefähr 75 Flugſtunden 
Benzin an Bord, weshalb es am Freitag in der Kingsbay 
            zurück=
erwartet wird. Von Mittwoch an hatte General Nobile mit 
Südoſtwinden zu kämpfen und die Geſchwindigkeit des 
            Luft=
ſchiffes zwiſchen dem Franz=Joſephs=Land und dem Nikolaus=II.= 
Land auf 45 Kilometer herabgeſetzt. Der Himmel begann ſich zu 
bedecken, aber die Sicht blieb noch gut. Mittwoch nachmittag 
4 Uhr warf der General auf der Höhe der Bucht von Teplitz des 
Archipels Franz Joſeph das Banner San Marcos von Venedig 
mit einer Botſchaft des Bürgermeiſters der Lagunenſtadt ab, und 
zwar an der Stelle, wo das italieniſche Polarſchiff „Stella 
            Po=
lare” im Jahre 1900 überwinterte, wobei der Venezianer Franco 
Querini verſchwunden iſt, der die Polarexpedition des Herzogs 
der Abruzzen begleitet hatte. — Mittwoch abend 6 Uhr meldete 
Nobile, er hoffe bald das Nikolaus=II.=Land in Sicht zu 
            bekom=
men. Eine Stunde ſpäter funkte er: Wir befinden uns ungefähr 
auf 80 Grad nördlicher Breite und 92 Grad öſtlicher Länge von 
Greenwich. Wir haben einen großen Waſſerſpiegel überflogen, 
der ungefähr einen Kilometer breit und mindeſtens 80 Kilometer 
kang iſt. Jetzt ſind wir über Packeis. Die Sicht iſt ziemlich gut, 
der Himmel bedeckt. Nordwinde erſchweren den Flug. 
EP. Rom, 17. Mai. 
Von Nobile ſind heute folgende Funkſprüche eingegangen: 
Im Gebiet des Nikolaus=II.=Land haben wir bis Mittwoch abend 
23 Uhr kein Land wahrgenommen. In der 34. Flugſtunde beſchloß 
ich die Umkehr über die Inſel Nowaja Semlja nach Spitzbergen, 
da dieſer Kurs infolge der herrſchenden Witterungsverhältniſſe 
für den Flug günſtig iſt. Donnerstag morgen ½5 Uhr kam zur 
Linken Nowaja Semlja in Sicht. Am Bord iſt alles wohl. Es 
herrſcht eine Durchſchnittstemperatur von 14 bis 15 Grad unter 
Null. — Ein weiterer Funkſpruch meldete heute morgen 7 Uhr: 
Wir ſind ſehr ſtarken Nordwinden begegnet. Jetzt fliegen wir 
im Nebel, der nochmals die Bildung von Eiskruſten verurſacht 
hat. Wir ſind immer noch über Nowaja Semlia; an Bord iſt 
alles wohl. 
Der Kongreß der tſchechiſchen Agrarier in Prag 
EP Paris, 17. Mai. 
Heute begann hier der Kongreß der tſchechoſlowaliſchen 
Agrarier, der mit einem großen Demonſtrationszug der 
            tſchechi=
ſchen und ſlolvakiſchen Landbevölterung durch die Straßen Prags 
eröffnet wurde. An dem Umzug wahmen 200 000 Perſonen, 
            zu=
meiſt in farbenprächtigen Koſtümen teil. Der Vorbeimarſch 
            dau=
terte vier Stunden. Hundert Muſiktapellen begleiteten den Zug. 
Ferner nahmen an dem Umzug 3000 berittene Bauern teil, 
            dar=
unter auch zahlreiche Frauen und Mädchen. 
Der Kongreß fand ſeinen Höhepunkt mit der Annahme eines 
Treuſchwurs an die tſchecho=ſlowakiſche Republik, in dem es 
heißt: „Wir ſchwören, daß wir die Einheit und Sicherheit der 
tſchechoſlowabiſchen Republik immer und überall gegen alle 
äußeren und inneren Feinde mit aller Kraft und bis zum letzten 
Blutstropfen verteidigen werden.” 
Unterzeichnung des franzöſiſch=öſtierreichiſchen 
Handelsabkommens. 
EP. Paris, 17. Mai. 
Das kürzlich abgeſchloſſene franzöſch=öſterreichiſche 
            Handels=
ablommen, das den Handelsvertrag von 1923 mit dem 
            Zuſatzab=
kommen von 1924 erſetzen wird, wurde heute nachmittag vom 
Außenmpiiſter Briand, Handelsminiſter Bobanowſki und dem 
öſterreichiſchen Geſandten Dr. Grünberger unterzeichnet. Es wird 
nunmehr den Parlamenten beider Länder zur Ratifizierung 
            vor=
gelegt werden. In dem Abkommen wird Oeſterreich der 
            Mini=
maltarif für alle ſeinen Export intereſſierenden Artikel eingeräumt, 
während Frankreich das Recht der Meiſtbegünſtigung ſowie 
            Zoll=
ermäßigungen für ſeine Hauptausfuhverzeugniſſe zugeſtanden 
wonden ſind.
 *Die Leproeſeninſel. 
Von Kaſimir Edſchmid. 
Rhetymno iſt eine Stadt auf Kreta, an der nur 
            Handels=
dampfer beilegen. Ich fuhr mit dem „Miaoulis” einmal vorbei 
während eines Sturmes, der zweihundert Soldaten auf einmal 
ſeekrank machte. Eine heilloſe Schweinerei. Dabei ſchien die 
Sonne und der Himmel war prächtig blau. Das Militär war für 
Canéa eingeladen, wo Venizelos gerade aus Paris angekommen 
war. Wenn irgend etwas antik iſt im heutigen Griechenland, ſo 
iſt es dieſer Mann, der Glück und Ehrgeiz hatte. Die Nation hat 
ihn ſchon vor der furchtbaren Niederlage geſtürzt, die ſein Werk 
erhielt. Die Scherbengerichte ſind eine der wenigen Erbſchaften, 
welche das moderne ſlawiſche Hellas von dem griechiſchen 
            über=
nommen hat. 
An dem Tag, wo wir vor Rhetymno Ochſen ausluden, die, 
an den Vorderbeinen gefeſſelt, von dem Kran in die Luft 
            ge=
ſchwungen wurden, zogen die Leproeſen Griechenlands den 
Staatsmann in eine Affäre, die nach griechiſcher Sitte zu einer 
Kabinettskriſe anwuchs. Jede Bagatelle genügt, wenn Venizelos 
Name dabei iſt, einen Sturm zu machen. Dabei beſitzt der kretiſche 
„Tiger” die Weisheit des franzöſiſchen. Er lebt wie Clemenceau 
in Villegiatur und läßt die Generäle aus ſeinem Garten jagen, 
wenn ſie ihn in ihre Putſche hineinreden wollen. Die Kapitäne 
der Handelsſchiffe ſind alle im Dienſt der Journaliſten. Sie 
lauern auf Generäle, die von Athen nach Kreta fahren, um 
            Veni=
zelos zu kapern. Die Generäle bedienen ſich nämlich dabei der 
ſeltſamſten Verkleidungen, um den Namen des einzigen Griechen 
für ihre Abenteuer zu erhalten, der beinahe Emyrna und 
            Kon=
ſtantinopel an Griechenland gekettet hätte. Kurz, dieſen Mann, 
den halb Griechenland haßt und den die andere Hälfte lachend 
vergiften könnte, hatten an dieſem Tage die Leproeſen geſnobt. 
Sie ſitzen auf einer durchſtochenen Halbinſel auf Kreta und hatten 
dem grollenden Tiger einen Schlag verſetzt. Er hatte ihnen eine 
Stiftung, die ihm gemacht war, zediert. Die Ausſätzigen 
            antwor=
teten mit einem Brief, in dem ſie auf die Schenkung verzichteten 
und die Freiheit verlangten. Es gab einen Höllenfkandal. Die
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 18. Mai.
 Aus der beſſiſchen Sängerbundbewegung. 
Nach Abſchluß der Verhandlungen mit den beteiligten 
            Reichsbahn=
direktionen und der Generaldirektion der öſterreichiſchem Bundesbahnen 
in Wien wurden die aus Heſſen 
            beantragtenGeſellſchaftsſonder=
züge 4. Klaſſe zum 10. Deutſchem Sängerbundesfeſt in Wien wie folgt 
feſtgelegt: 
1. Sonderzug Mainz—Darmſtadt—Stuttgart—Ulm—Salzburg—Wien. 
Mainz (Hbf.) . . ab 6,29 Uhr, am 18. Juli 
Darmſtadt . . an 7,10 
ab 7.14 Uhr 
Bensheim . . an 7,36 
ab 7,37 
Ulm . . . . . an 13,20 
ab 13,30 
München . . an 16,10 
ab 16,20 
Salzburg . . an 18,55 
ab 20,00 
Wien Weſt . an 3,21 
am 19. Juli 
Die Rückfahrt für dieſen Sonderzug wird erſt in einer Beſprechung 
anfangs Juni feſtgelegt. Vorausſichtlich wird der Zug am B3. Juli in 
Wien um 13,10 Uhr abfahren, ſo daß er am 24. Juli gegen 11 Uhr in 
Mainz eintreffen wird. 
2. Sonderzug Darmſtadt—Aſchaffenburg-Pafſau—Wien. 
Hinfahrt am 18./19. Juli 
Rückfahrt am 24 /25. Juli 
ab 16,48 Uhr am 18. Juli Darmſtadt an 3,46 am 25. Juli 
an 17,21 Uhr ab 17,22 Babenhauſen an 3,12 ab 3,14 
an 17,40 Uhr ab 17,42 Aſchaffenburg an 2,44 ab 2/45 am 25. Inli 
an 19,50 Uhr ab 20,02 Würzburg 
an 23,57 ab 0,40 am 24 /25. Juli 
an 22.35 Uhr ab 22,55 Nürnberg 
an 21,32 ab 21,42am 24. Juli 
an 3,10 Uhr ab 3,40 (19.) Paſſau 
an 16,14 ab 16,45 
an 10,31 Uhr . . . . . . Wien 
ab 9.13 am 24.
 Der 3. Sonderzug für die Sänger aus Oberheſſen wird ab 
            Frank=
furt a. M. gefahren. Die Verkehrszeiten für dieſen Zug werdem noch 
mitgeteilt. Ueber die Fahrpreiſe von den einzelnen Stationen erfolgt 
ebenfalls noch nähere Mitteilung.
 Die Unterbringung des Heſſiſchen Sängerbundes in Wien 
erfolgt, wie jetzt endgültig feſtſteht, in Wiem ſelbſt, und zwar im 6., 7 
und 15. Bezirk und einem Teil der Maria Hilfſtraße, rund um den 
            Weſt=
bahnhof, woſelbſt auch die Ankunft der Sonderzüge erfolgt. Das 
Standquartier und das Geſchäftszimmer des Bundes befindet ſich etwa 
5 Minuten vom Weſtbahnhof entfernt im Hotel Wimberger. Der Bund 
hat mit dem Hotel eine Vereinbarung getroffen, daß im Hotel und der 
dem Hotel gegenüberliegenden ſogenannten Weinhalle (die zu dem Hotel 
gehört), je 500 Perſonen, zuſammen alſo 1000 Perſonen, auf einmal 
verpflegt werden können. Weiter wurde vereinbart, daß in beidem 
            Loka=
len Mittageſſen verabreicht werdem von 1 Schilling 50 Groſchen (90 Pfg.), 
2 Schilling (1,20 Mk.); und 2,50 Schilling (1,50 Mk.); Abendeſſen zu 
2 Schilling (1,20 Mk.), ſo daß ſich die Teilnehmer zu dieſen feſten Sätzen 
verpflegen können. Weiter wurde vereinbart: 1 Krügel Lagerbier (0,5 
Liter) 42 Groſchen (25 Pfg.). 
Bei Ankunft der Sonderzüge in Wien wird im Standquartier der 
Frühkaffee eingenommen. Vom Standquartier aus erfolgt auch die 
            Ver=
teilung auf die Quartiere. 
Der Allgemeine Begrüßungsabend des geſamten Deutſchen 
            Sänger=
bundes findet am 19. Juli in der neuerbauten Sängerhalle im Prater 
ſtatt. Am 20. Juli, abends 8 Uhr, findet ein Kommers des Heſſiſchen 
Sängerbundes im Standquartier Hotel Wimberger ſtatt. Die Bühne 
faßt 350 Sänger.
 Wenn Sie keine Gelegenheit hatten, mich auf der Gastwirtsmesse zu 
besuchen, dann versäumen Sie jetzt nicht, mein Spezialfenster in 
Silitstahl und Aluminiem 
zu besichtigen. 
Auf der 1. Südd. Gastwiris-Messe Darmstadt 1928 ausgezeichnet mit der 
Goldenen Medaille und Ehrenpreis 
HugO NEUROHR seo1 
Haus- und Küchengeräte — Tel. 2590—Ecke Wenck-u. Pankratiusstr.
 Wirtſchaftslage und kaufmänniſcher 
            Stellen=
markt im April 1928. 
Die Reichsvermittlung des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten 
teilt uns mit: 
Der erhebliche Rückgang der deutſchen Arbeitsloſenziffer zum 
            Früh=
jahr hat auf die Entwicklung des Stellenmarktes für Angeſtellte nur 
            ge=
ringen Einfluß genommen. Zwar iſt nach den Feſtſtellungen der 
Reichsſtellenvermittlung des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten auch 
die Zahl der Stellenloſen um einiges zurückgegangen. Das belebende 
Moment einer ſtärkeren Stellenmeldung und damit der erhöhten 
            Unter=
bringungsmöglichkeiten der Stellenloſen fehlt aber. Andererſeits iſt die 
Nachfrage nach Spezialkräften und jungem Kontorperſonal fortlaufend 
rege. Ferner werden die Reichstagswahlen Gelegenheit bieten, ältere 
Angeſtellte in Aushilfsſtellungen zu vermitteln. Durch den von dem 
Bundesvorſteher des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten, den 
            Reichs=
tagsabgeordneten Guſtav Schneider, beantragten und inzwiſchen ſeitens 
des Reichsarbeitsminiſteriums zur Verfügung geſtellten Fonds in Höhe 
von 1½ Millionen Mark iſt es jetzt möglich, durch darlehensweiſe 
            Her=
gabe von je 1000.— Mk. an ältere Angeſtellte dieſen gegebenenfalls zu 
einer neuen Exiſtenz zu verhelfen. Wenn auch hierdurch keine 
            Ent=
laſtung des Stellenmarktes für ältere Angeſtellte eintritt, ſo iſt es 
doch möglich, wenigſtens in einzelnen Fällen die brennende 
            Exiſtenz=
frage zu löſen. — Die Nechfrage nach perfekten jüngeren Stenotypiſten 
und Stenotypiſtinnen, von denen oft gute fremdſprachliche Kenntniſſe 
verlangt wurden, Verkäufern aus der Leben=, Genußmittel=, 
            Koloial=
waren=, Drogen= ,Bekleidungs= und Schuhwarenbranche mit 
            Dekoritions=
talent, eingeführten, branchekundigen Reiſenden, Lehrlingen und 
            An=
fängerinnen hielt auch im April an.
 Leproeſen brachten, warum, weiß niemand, es fertig, was die 
            mas=
kierten Generäle nicht erreichten. Sie riſſen den Tiger in eine 
Diskuſſion, an deren Ende in Saloniki geſchoſſen wurde. 246 Le 
proeſe — 135 Männer, 105 Frauen, 6 Kinder. Proletariat, das 
eine Rente von fünfundzwanzig Drachmen am Tag bezieht und 
von Politik keine Ahnung hat und auf einer Inſel interniert iſt, 
die wie die Hölle bewacht wird. 
Der Tag in Rhetymo, als dies paſſierte, iſt mir einer Melodie 
halber in Erinnerung. Die Packer hatten den ganzen Tag 
            ge=
laden. Das Gequietſch am Hebekran hatte neun Stunden lang 
die Ohren zerriſſen. Am Abend fuhr eine kleine Dampfbarkaſſe 
das faſt runde Ausladeboot in den Hafen zurück. Es war bereits 
dämmerig. Die Stadt hatte Lichter aufgelegt. Die Minarette 
            ſtan=
den noch eine Weile vergoldet über der flachen Stadt. Dahinter 
entwickelten ſich die phantaſtiſchen Terraſſen des Ida, deſſen 
Schneegipfel toll im Himmel lagen. Der Abend iſt unſagbar 
melancholiſch neben dieſen Triumphſpielen der Natur. 
Das kreisrunde Boot ging wie ein Pferd. auf den Wellen 
herauf und herunter, man konnte die zwanzig Kerle kaum mehr 
erkennen. Als ſie unter den Minaretts fuhren, fingen ſie zu 
ſingen an. Dieſer Geſang klang noch nach, als man ſie gar nicht 
mehr erkannte. Er ertönte aber vielleicht fünf Minuten lang 
            unent=
wegt, währenddem das hier immer tolle Meer das Boot hob und 
verſenkte. Sie ſangen wie die Neger. Der Geſang aller Inſeln 
Furchtbar verſponnen und mit ſchrillen Aiii dazwiſchen. Unſäglich 
triſt. Geheimnisvoll wild. 
Der Geſang der braunen Kerle, die ein paar hundert 
            Ton=
nen ausgebootet hatten, erfuhr eine eigentümliche Untermalung 
dadurch, daß ſeit zwei Tagen ein Kreter auf dem Verdeck lag, der 
ohne Pauſe ſechs Takte auf ſeiner Fidel ſpielte. Eine ſuggeſtive 
Melodie, zerhackt, am Schluß grell. Sie dauerte zehn Sekunden 
und der Burſche ging dann jedesmal wieder in den Anfang über. 
Tag und Nacht. Der Spieler trug die roten Reitſchuhe der Kreter, 
bis zur halben Wade, die Knickerbockers, den ſchwarzen Turban, 
die rote zweigeſteppte Weſte. Eine wilde Monotonie von Muſik, 
welche die Soldaten mitſummten. In der Tat, dieſe Melodie 
hatte das Schiff vergewaltigt, ſo verrückt ſie war. Die Violine 
des Burſchen war rund wie ein Teller. Aus rohem Holz ſelbſt
 *Die Fahrt des Hiſtoriſchen Vereins 
nach Groß=Steinheim a. M.
 Der Verein war nicht zum erſten Male in dieſem geſchichtlich 
            an=
ziehenden Ort, zum letzten Male 1899*) unter Profeſſor Anthes, der 
dort an der Mainſpitze Grabungen vorgenommen. Diesmal war das 
Wetter nicht ſo ſchön wie damals, an einem herrlichen Spätherbſttag. 
Die Reife ging jetzt mit zwei Kraftwagen vor ſich, und inſofern war 
das Wetter doch günſtig, als der feine Regen den Staub der Landſtraße 
niederſchlug. Unſer Führer und Vortragender, Studienrat Dr. 
            In=
gram, ein geborener Groß=Steinheimer, fuhr mit, und konnte ſo 
ſchon vom Wagen aus Erläuterungen geben. Bei Klein=Steinheim 
kamen wir an einem neuaufgedeckten Gräberfeld vorbei, wovon nachher 
noch die Rede ſein wird. Zuerſt wurde eingehend die katholiſche Kirche 
zu Groß=Steinheim, die dem heil. Johannes geweiht iſt, 
            beſich=
tigt. Dieſe in ihren Anfängen in die romaniſche Zeit zurückreichende 
Kirche birgt außerordentlich viele Kunſtſchätze. Herrlich geſchnitztes 
Chorgeſtühl, von dem Uriel von Gemmingen, u. a. 
            Grabdenk=
male, ſo von Frowein von Hutten und ſeiner Gemahlin, 
            ver=
ſchiedene bemerkenswerte Altäre u. a. In der Sakriſtei konnten wir 
allerlei Meßgewänder mit koſtbaren alten Stickereien bewundern; eine 
Monſtranz mit einem Pelikan, um 1700, und ein kunſtreiches Kreuz mit 
eingeſchloſſenen Reliquien. Ueber die Baugeſchichte der Kirche ſpäter 
mehr. Nachdem wir uns im Bräuhauſe, das ſchon über 100 Jahre 
im Beſitze der Familie Jung iſt, erfriſcht hatten, hielt Dr. Ingram 
einen zuſammenhängenden ausführlichen Vortrag über die Geſchichte 
von Groß=Steinheim. Die Siedlung iſt uralt, ſchon zur 
            Stein=
zeit war eine ſolche vorhanden. Die Römer befeſtigten den Ort; 
            gegen=
über liegt das Kaſtell Keſſelſtadt, deſſen Name davon herkommt 
(Keſſel — Kaſtellſt.). Gerade in der letzten Zeit ſind hier wertvolle 
Grabfunde gemacht worden. Die Römer bauten den ſtrategiſch 
            wichti=
gen Platz als Brückenkopf aus und errichteten am diesſeitigen Ufer des 
Mains eine Neiterkaſerne. Dann kamen die Germanen, und zwar 
            zu=
erſt die Sueben, von denen zahlreiche Gräber zeugen, dann die 
            Ale=
mannen und endlich die Franken. Sämtliche Ortsnamen auf 
=heim der Umgegend: Mühlheim, Auheim, Dörnigheim u. a., weiſen 
auf ſie hin. Von 350—1000 iſt urkundlich nichts mehr vorhanden. Die 
urſprünglich in Klein=Steinheim befindliche Kapelle wurde wegen der 
Ueberflutung durch den Main mit der Groß=Steinheimer Kirche 
            ver=
bunden. Es ſiedelten ſich dann die Herren von Eppſtein, deren 
Stamſchloß im Taunus liegt, hier an und erbauten um 1190 ihre Burg 
auf der Baſaltkuppe; ſie bildeten einen Zweig der Herren von 
Hainhauſen, die wohl die erſten Beſitzer von Groß=Steinheim 
waren. Zu Anfang des 14. Jahrhunderts wurde die Burg der 
            Schau=
platz kriegeriſcher Ereigniſſe. König Albrecht I. lag in Fehde mit 
dem Mainzer Erzbiſchof Gerhard II. von Eppſtein, deſſen 
Neffe Siegfried in der Burg lag. Gegen ihn zoy Ulrich von 
Hanau, ein Freund des Königs; er bezwang die Stadt, vertrieb 
Siegfried und legte einen Teil der Mauern nieder. Doch wurde 
            Sieg=
fried durch Vermittlung ſeines Verwandten, des Grafen von 
            Katzeneln=
bogen, mit dem König verſöhnt und durfte die Burg wieder aufbauen. 
Im Jahre 1330 verlieh Kaiſer Ludwig der Baier Steinheim 
die Stadtrechte. Nach verſchiedenen Verpfändungen erwarb 
            Kur=
fürſt Konrad III. von Mainz von Gottfried III. von 
Eppſtein Burg, Stadt und Zugehörung. Von da an war es 
            main=
ziſch bis 1803, wo es heſſiſch wurde. In der Reformationszeit lebte 
hier als Pfarrer Johannes Roſenbach — de Indagine aus 
Dreieichenhain, der mancherlei über Aſtrologie, Chiromantie 
u. a. geſchrieben, das heute wieder ganz modern iſt. Er verkehrte viel 
mit den Frankfurter Humaniſten. Ob er ein Anhänger von Luther 
geweſen, iſt zweifelhaft. Er hatte Streitigkeiten wegen des Zehnten 
mit den Steinheimern. Im Bauernkriege hielt der oben erwähnte 
            main=
ziſche Marſchall Frowein von Hutten Ordnung im Land. 
            Stein=
heim war lange Zeit Sommerreſidenz der Kurfürſten. Viel litt die 
Stadt im Dreißigjährigen Krieg; 1631 hatten die Werke bei der 
            Be=
ſchießung durch die Schweden ſchwer gelitten; Guſtav Adolf zog 
ein, doch nahm Lamboy 1635 die Stadt den Schweden wieder ab 
und machte ſie zu ſeinem Hauptſtandort, aber im folgenden Jahre 
            kehr=
ten Schweden und Heſſen=Kaſſel zurück und zwangen die Beſatzung zur 
Uebergabe. Bei all dieſen kriegeriſchen Vorgängen ſpielt das im 
            Nor=
den der Stadt gelegene Schloß die Hauptrolle. Es beſtand aus dem 
ſogen. Steinhaus, einem Wartturm und Wirtſchaftsgebäuden. Es 
erfuhr 1425—51 einen Umbau; ein dreiſtöckiges Gebäude entſtand, deſſen 
Obergeſchoß aus Fachwerk beſtand. Im 18. Jahrhundert wurde es wegen 
Baufälligkeit bis auf die Höhe des zweiten Stockes abgetragen. Von 
1808 an bewohnte es Prinz Georg von Heſſen, der Sohn 
            Lud=
wigs I. 
Dieſer Bericht kann nur ein unvollkommenes Bild der wechſelvollen 
Schickſale der Stadt geben. Der Vortragende bot aus der Fülle ſeiner 
Erkenntnis noch manche anziehende Einzelheit**) und erntete für ſeinen 
trefflichen Vortrag reichen Beifall. Dann traten wir unter ſeiner 
            Füh=
rung einen Rundgang durch die ganze Stadt an. Zuerſt beſtiegen wir 
die hinter dem Bräuhaus gelegene Stadtmauer und hatten einen 
            herr=
lichen Rundblick über die ganze Umgegend am Main entlang, gerade 
gegenüber Hanau; links daran reihen ſich Ort an Ort, 
            Dörnig=
heim u. a. Dann ging es an der Kirche vorbei, deren 
            zinnengekrön=
ter Turm einſt ein Stück der Umfaſſungsmauer war. Wir gingen durch 
die Judengaſſe, wo ganz alte, ſpätgotiſche, aus dem heimiſchen Baſalt 
erbaute Häuſer ſtehen, auf den Platz, der das künſtleriſch ſchöne, 1911 
errichtete Friedensdenkmal von Profeſſor Georg Buſch auf der 
Stelle, wo einſt das alte Nathaus ſtand (die Keller ſind noch unter der 
Erde vorhanden), trägt; vorbei an dem Haus, in dem einſt Albrecht 
Dürer übernachtet hatte, zum Schloß. Trotzdem der Regen 
            manch=
mal leiſe niederfiel, war der Ausflug doch durchaus gelungen. 
K. Noack. 
*) Nachdem der Bericht ſchon abgeſandt und geſetzt war, erfuhr 
ich, daß der Verein auch 1914 da war. Dies zur Berichtigung. Ich 
war 1914 nicht mit, deshalb entging es mir. 
**) Studienrat Dr. Ingram wird demnächſt einen ausführlichen 
geſchichtlichen Führer durch Groß=Steinheim herausgeben. 
Wir werden dann noch darauf zurückkommen.
 geſchnitzt. Er hielt ſie zwiſchen Bogen und Saiten. Am 
            Fiedel=
bogen hingen Troddeln und Silberſchellen. Er hatte die Hand 
auch hier zwiſchen das Holz und die Saiten geſteckt. Dieſe 
            Melo=
die war ſo ſelbſtverſtändlich geworden wie die Brandung. 
            Jeder=
mann ſummte ſie, aber man hörte ſie nicht mehr. 
Aber jetzt, als die Packer hinter den Wellenbergen, über 
denen ihr flaches, rundes Boot wie ein Phantom in der 
            Dämme=
rung unter den Goldſpitzen der Minarette auftauchte, ſangen, kam 
die Melodie als Echo zurück. Sie kam mit einem geriſſenen 
Akzent zurück, gewiſſermaßen hinter den Wellen her. Die Welt 
ſchien in dieſer Melodie ertrinken zu wollen. Aber, wenn das 
Boot wieder auf einer Welle hochkam, wurde der Takt wieder 
männlich und hart. Die Melodie erhielt einen grandioſen 
            Schnör=
kel. Tatſächlich ſchrien in dieſem Moment immer die Möven 
hinein. Wir hatten an dieſem Tag ein paar hundert über uns. 
Sie fielen in das Aiii der Fiſcher ein, als wir dieſe aus der Nacht 
nicht mehr hören konnten. Und man ergänzte auf dem 
            Funda=
ment der Dudelei des idiotiſchen Kreters zu den Möven hinauf 
den Takt. Das, was zwiſchen der Violine und den Vögeln an 
Melodie fehlte, war eine hungrige, unruhige, wilde Sache. Man 
ging damit an den Leuchttürmen vorbei in das verflucht 
            auf=
gewühlte Meer hinaus. 
Die Leproeſeninſel liegt zehn Meilen weniger öſtlich von 
Candia als Rhetymno weſtlich liegt. Man braucht ein Auto, ein 
Maultier und ein Boot. Die Salbinſel iſt vielleicht zweihundert 
Meter lang und fünfzig breit. Nur Verrückte kommen in dieſen 
Teil von Kreta, um die Ausſätzigen zu ſehen. Das Schickſal der 
Leproeſen iſt ſeit dem Mittelalter dasſelbe. Die Menſchheit 
ſchützt ſich gegen die Erkrankten mit der einzigen konſequenten 
Moral, die das Abendland aufbringt. Es ſtößt ſie aus. Von der 
Seite der Leprakranken geſehen iſt dieſes Vorgehen hölliſch. Die 
Kranken ſind an ihrem Malheur vollkommen unſchuldig. Sie 
wachſen unter Menſchen auf und werden plötzlich wie die Hunde 
ausgetrieben. Es gibt keine menſchliche Gemeinſchaft mehr für ſie= 
Das erzeugt merkwürdige Anfälle von Größenwahn und von 
Freiheitsluſt bei ihnen. Spinalonga iſt ein flaches venetianiſches 
Kaſtell. Es gibt kein Boot, kein Floß. Keinen Baum zur Flucht. 
Die Kranken ſind in der Tat Gefangene. Von Zeit zu Zeit
Nummer 138
Freitag, den 18. Mai 1928
Seite 3
Pas die Ausſtellung „Der Menſch” nicht zeigte.
 Nein, ſie konnte es ja nicht zeigen, das Wichtigſte und 
            Wert=
bollſte, das Beherrſchende und Ordnende im Menſchen, — ſeine Seele. 
Nur Körperliches kann man in Abbildungen oder Nachbildungen zeigen. 
Noch beſſer iſt’s, wenn wie hier in der wunderſchönen Ausſtellung, 
            ärzt=
liche Künſtler auch wirkliche menſchliche Körperteile für die Betrachtung 
hergerichtet oder gar, wie im allerſchönſten Teile, durchſichtig gemacht 
haben. Aber ſelbſt wenn der Menſch von allerklarſtem Glaſe wäre, 
ſelbſt wenn man alle ſeine Teile mit den allerſchärfſten 
            Vergrößerungs=
gläſern durchſuchte —, von einer Seele würde man nichts finden. Und 
doch iſt die Seele die Hauptſache in dem Geſchöpf „Menſch‟ Ein 
            ent=
ſeelter Körper iſt kein Menſch mehr, auch wenn er bis in die feinſten 
Teile unverändert geblieben iſt. Die deutſche Sprache bezeichnet den 
entſeelter Körper als Leiche. 
Es wäre aber ein großer Irrtum, zu glauben, daß die Ausſtellung 
auf das Wichtigſte im Menſchen keine Rückſicht genommen hätte. Was 
wollte denn das Deutſche Hygiene=Muſeum, was wollte denn die 
            Stadt=
terwaltung mit der Ausſtellung? — Sie wollten die Seelen aller 
            Be=
ſucher feſſeln, ſie zum Nachdenken über das Gehäuſe und Werkzeug der 
Seele veranlaſſen; die Ausſtellung brachte für den ſcharf beobachtenden 
Menſchen überall die Natſchläge: ſo mußt du deinen Körper behandeln 
und gebrauchen, wenn du geſund bleiben willſt. — Ja — man mußte 
ſich ſchon etwas eus dem alltäglichen Trabe erheben, mußte genau 
            be=
ſichtigen, die Erklärungstafeln leſen und ſich immer die Frage ſtellen: 
— alſo was ergibt ſich daraus für mich — wenn man all die verſteckten 
Goldkörner finden wollte, die — zur Lebensregel gemacht — jedem 
Belehrten unermeßlichen Segen bringen können. Die ärztlichen 
            Füh=
rungen und Erklärungen waren zur Erleichterung dieſer nicht ganz 
einfachen Arbeit eingerichtet und fanden anerkennenswerte Beteiligung 
und Aufmerkſamkeit. 
Die Darſtellung des geſunden Menſchen brachte viele 
            Fein=
heiten, die nur für weiter fortgeſchritten: Sachkenner ganz verſtändlich 
waren, aber auch jedem einfachen Beobachter eine Vorſtellung 
            verſchaf=
fen konnten von dem überwältigend wunderbaren Bau aller einzelnen 
Organe und ihrer aufs feinſte geregelten und abgeſtimmten Arbeit für 
einander und für das ganze Lebelveſen, den Menſchen. Für jeden ſcharf 
und richtig denkenden Beſchauer aber mußte ſich aus ſolchen Kenntniſſen 
der Gedanke ergeben: wenn nun in dieſem wunderbar feinen Getriebe 
meines Körpers eine Störung eintritt, dann kann doch nur ein 
            wirk=
licher Arzt die Urſache und die Abhilfe erkennen, ein Wiſſenſchaftler, 
der alles genau ſtudiert hat und nie aufhört, weiter zu nudieren. 
Die Ausſtellungsgegenſtände über den kranken Menſchen haben 
wohl jedem denkenden Betrachter gezeigt, wie unendlich ſchwierig es 
meiſtens iſt, eine Krankheit richtig zu erkennen; ſie brachten auch 
eine Vorſtellung davon, wie viele oft in unſerer Hand liegenden 
            Ur=
ſachen, z. B. bei der Tuberkuloſe, mitwirken, um eine Krankheit 
            gefähr=
lich werden zu laſſen. Wahrlich, auch bei dem Abgeſtumpften mußte ſich 
das Verantwortungsgefühl regen: frühzeitig zum Arzt, damit ſich nicht 
ſo furchtbare Zerſtörungen bilden, wie wir ſie von Syphilis und 
            Tuber=
kuloſe ſahen. Das Verantwortungsgefühl mußte ſich regen, alle 
            be=
günſtigenden Urſachen erkennen und vermeiden zu lernen. Viel war 
da zu ſehen, — ich will nur auf den Alkohol hinweiſen, der ſchon in
 verhältnismäßig kleinen Mengen alles feine Zuſammenarbeiten im 
Körper behindert, der in größeren Mengen mit der Zeit die 
            allerfein=
ſten Nerbengebilde, die Angriffshebel der Seele zerſtört, ſo daß der 
Trinter weit unter das Tier herabſinkt. 
Das Gefühl der Verantwortung für den eigenen Körper wurde 
mächtig geſteigert in der Halle für Körperpflege und Leibesübungen. 
Viele Menſchen kommen ſich heutzutage noch klug vor, wenn ſie ſich 
von der Arbeit drücken. Wüßten ſie es doch, daß es kein beſſeres Mittel 
gibt, den Stoffwechſel lebhaft zu geſtalten, die Säfte und Kräfte des 
Körpers ſtändig zu erneuern und zu verjüngen, als körperliche Arbeit. 
Viele Menſchen meinen auch, es koſte viel Geld, ſich geſund und kräftig 
zu erhalten, — es ſei gewiſſermaßen ein Vorrecht der Reichen. Solchen 
weitverbreiteten Irrtümern entzog die Ausſtellung allen Boden durch 
den Hinweis, daß die geſund erhaltenden wichtigſten Kräfte der Natur 
jedem koſtenlos zur Verfügung ſtehen, — er muß ſie nur zu ſchätzen und 
ſich anzueignen verſtehen. — Auch gute ſtählende Ernährung iſt viel 
billiger, als mäſtende und aufſchwemmende, die im Verein mit faulem 
Dahinleben zu Stoffwechſelkrankheiten und Schlaganfall führt. 
Immer mehr hob ſich der Mahnruf an die Seelen der Beſucher und 
beſonders der Beſucherinnen, als man nun an die Ausſtellung über 
Aufzucht und Pflege der Säuglinge und Kinder kam. Uns erinnerte ja 
der 13. Mai, der Mutterſonntag, auch wieder an die ſelbſtverleugnende 
Hingabe unſerer Mütter. Ja — Selbſtverleugnung, raſtloſes Sorgen 
und Schaffen für andere, das iſt und bleibt die Blüte, das Ziel der 
höchſten Menſchheitskultur. Wenn wir an dieſem Maßſtab uns meſſen, 
unſere Selbſtſucht, unſere Neigung zur Ich=Vergötterung, dann werden 
wir erkennen, wie viel wir noch zu tun haben, um aus einem deutſchen 
„Michel Jchallein” ein vollwertiges Mitglied der menſchlichen 
            Geſell=
ſchaft zu werden. So lehrte die Ausſtellung jeden Beſucher, nicht etwa 
weiterhin ſich als den Mittelpunkt der Welt zu betrachten, ſondern in 
Erkenntnis der Vergänglichkeit des Körpers die Seele auf die hohe 
Menſchheitsaufgabe einzuſtellen, das heißt: in der kurzen Zeitſpanne 
unſeres Lebens für die Nachwelt zu tun, was jedem Einzelnen 
            mög=
lich iſt. 
Nach dem Saale über Kinderpflege erhob ſich aber die Ausſtellung 
auf die höchſte ſittliche Höhe, die Erweckung von auf Kenntniſſe 
            gegrün=
detem Verantwortungsgefühl für die nach uns noch zu erzeugenden 
Menſchen: „Pflege des Erbgutes: und „Raſſenhygiene‟. Das dürfen 
für einen vollwertigen Menſchen von 1928 keine nebelhaften Begriffe 
mehr ſein; gerade die beſſere Kenntnis von dem wunderbaren Bau 
            unſe=
res Körpers und die leiſe Lüftung des Schleiers, der über die heiligen 
Geheimniſſe der Fortpflanzung gebreitet lag, — das muß jedes noch 
nicht verſteinerte Herz erereifen und für treue Mitarbeit an der 
            Höher=
entwicklung des Menſchengeſchlechts gewinnen. 
Nein — zeigen konnte die Ausſtellung „Der Menſch” nichts von der 
menſchlichen Seele, aber die neuzeitliche Wiſſenſchaft und jeder tiefer 
Nachdenkende weiß von ihrem Daſein. Und wer mit ſolchem Wiſſen 
die Ausſtellung genießen konnte, der fühlte das Wehen des erhabenen 
Geiſtes, das durch die Hallen ging. — Möge in ſolchen hochgemuten 
Seelen alles Geſchaute und Gelernte dauernd nachklingen und ſich immer 
mehr auswirken zum Segen für unſere ganze Volksgemeinſchaft! 
Dr. F. Sell.
 — Orpheum. Zum Gaſtſpiel des Frankfurter Neuen 
Operettentheaters morgen Samstag, den 19., und Sonntag, 
den 20. Mai, mit der Operette „Frühlingsluft” Muſik von Joſef 
Strauß, Text von Karl Lindau und Julius Wilhelm) wird beſonders 
darauf hingewieſen, daß alle erſten Kräfte der Frankfurter Bülne 
            be=
ſchäftigt ſind, und zwar die Damen Lydia Petry, Inge van Heer, 
Nuſchi Wiesner und Anny Ottendörfer, ſowie die Herren 
Guſtav Jahrbeck, Noubert Fels, Karl Reul, Richard 
            Gutt=
mann, Hermann Hanſchmann und Leo Baldus. Karten im 
Verkehrsbureau und Kiosk, Ernſt=Ludwigs=Platz, ſowie bei de Waal, 
Rheinſtraße 14. Preiſe 1—4 Mk. (Siehe Tagesplakate.) 
— Der Sinn des Lebens iſt das Thema des heutigen Vortrages im 
Neugeiſtkreis (Logengebäude, Sandſtraße 10, abends 8 Uhr.) Der 
Leiter des Kreiſes, Herr Architekt Schwindt, wird im Anſchluß an 
den letzten Vortrag des Herrn Dr. med. Günther zeigen, wie zu allen 
Zeiten die Menſchen nach einer befriedigenden Erklärung für den Sinn 
des Lebens ſuchten, und wie ſeit den älteſten Zeiten eine ſolche nur 
            ge=
funden werden kann, wenn man hinter der Erſcheinungsform der Dinge 
ihrem geiſtigen Gehalt nachſpürt. Die alten Löſungsverſuche werden 
gezeigt werden, und auf ihre Bedeutung für unſer perſönliches Leben 
wird hingewieſen. Im Anſchluß findet dann eine 
            Mitgliederverſamm=
lnug ſtatt. Näheres ſiehe Anzeige! Gäſte willkommen.
 Tageskalender für Freitag, den 18. Mai 1928. 
Heſf. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende 
22 Ugr, D 19: „Hoffmanns Erzählungen” — Kleines Haus: Keine 
Vorſtellung. — Orpheum: Geſchloſſen — Konzerte: 
            Schloß=
kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim. — 
            Ver=
ein ehemal. Eleonoren= und Frauenſchülerinnen, 
abends 20 Uhr: Vortrag von K. Spamer „Die Frau und der Sport”. 
— Chriſtengemeinſchaft abends 20½4 Uhr, in der Städt. 
Akademie für Tonkunſt: Oeffentl. Beſprechungsabend. — 
            Kinovor=
ſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
 Briefkaſien. 
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden 
nicht beaniwortet. Die Veantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit. 
G. in R. Die Regelung der Sparkaſſenaufwertung iſt unter 
            Be=
obachtung reichsrechtlicher Richtlinien der Landesgeſetzgebung 
            vorbehal=
ten, und gerade hier hat ſich, da die Verhältniſſe der einzelnen 
            Bezirks=
ſparkaſſen verſchieden gelagert ſein mögen, der Miniſter des Innern 
die endgültige Entſcheidung vorbehalten. Auch ſind im Landtag 
            An=
träge geſtellt, die eine andere Aufwertung fordern. (Frage 2.). Wir 
möchten deshalb empfehlen, zunächſt einmal abzuwarten. 
W. In keinem Falle, es ſei denn, daß die Angelegenheit zu einer 
öffentlichen Gerichtsverhandlung gelangt. 
E. A. 1. 42 Mk. 90 Pfg., 2. 366 Mk. 83 Pfg., 3. 519 Mk. 40 Pfg. 
Alles nach der dem Aufwertungsgeſetz beigegebenen Tabelle berechnet.
 Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft. 
Samstag, den 19 Mai: Vorabend 7 Uhr 40 Min. — Morgens 
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 05 Min. 
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min. — Abends 7 Uhr 
45 Min. Maarwi mit Nacht. 
Sonntag, den 20. Mai: Rauſch Chaudeſch Siwan. 
Donnerstag, den 24. Mai: Erew Schowuaus. — Eruw 
Tawſchilin. 
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde, 
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße). 
Freitag, den 18. Mai: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min. 
Samstag, den 19. Mai: „Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min 
Sabbatausgang 9 Uhr 05 Min. 
Gottesdienſt für die Wochentage: Morgens 7 Uhr. — Abends 
9 Uhr 05 Minuten.
 Aus Heſſen. 
Aa. Pfungſtadt, 16. Mai. Hohes Alter. Georg Höhl, 
            wohn=
haft Baumgartenſtraße, kann in dieſen Tagen ſeinem 80. Geburtstag 
            be=
gehen. 
Bb. Auerbach, 16. Mai. Die Deutſche Volkspartei hatte vorgeſtern 
zu einer Wählerverſammlung, für die der untere Saal des Hotels 
            Wei=
gold gewonnen worden war, eingeladen. Staatsanwaltſchaftsrat 
Kleinjung=Bensheim eröffnete die Verſammlung mit Worten herzlicher 
Begrüßung unter dem Hinweis auf die Notwendigkeit, am Wahltage 
ſeine Pflicht zu tun und keine Wahlmüdigkeit aufkommen zu laſſen. Er 
erteilte alsdann dem Referenten Dr. Niepoth das Wort, welcher 
ſeine Ausführungen mit einem Rückblick auf die letzten Wahlergebniſfe 
mit ihrer Wahlmüdigkeit und einer Definition des „Parlamentarismus” 
begann. Die Volksabſtimmung wählt die Vertreter, die jedoch nur 
einen Bruchteil der Wähler vertreten. Die Abgeordneten ſollen nicht 
nur die Geſetze machen, ſondern auch zur Ausführung bringen. Wenn 
die Volksvertreter die Geſamtheit des Volkes vertreten ſollen, dann iſt 
es auch notwendig, daß alle Wähler zur Wahlurne ſchreiten. 
            Wahl=
müdigkeit darf es dann nicht geben. In ſeinen weiteren Darlegungen 
betont der Redner, daß die wirtſchaftliche Lage unbedingt von der 
Außenpolitik abhänge, und erinnert an die jüngſten Tage in Mainz, 
als der Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann dort geſprochen habe; das 
ſeien wahre Feierſtunden für die Zuhörer geweſen. Die Außenpolitik 
habe nun einmal das Primat vor der Wirtſchaftspolitik wie jeder 
            an=
deren Politik. Redner entwirft einen Rückblick auf die Zeit und die 
Verhältniſſe, als Dr. Streſemann das Steuer der Regierung ergriff, 
als 1923 Deutſchland faſt vor dem Zerfall ſtand. Schon damals trat 
Graf Kanitz für die Politik Dr. Streſemanns ein, wohl wiſſend, was 
ein Verſagen bedeuten wurde. Streſemanns Ziel galt einer 
            Stabili=
ſierung der Währung und einem Schutz der Landwirtſchaft und führte 
zum Daivesplan, der wohl unerträgliche Laſten und unerfüllbare 
            For=
derungen enthalte, ſolange nicht der Export größer als der Import 
geſtaltet werde, der aber ein gewiſſes Sicherheitsventil in der 
            Beſtim=
mung enthalte, daß ſeine Erfüllung dann auszuſetzen iſt, wenn der 
Kurs der Mark wieder zu ſchwanken beginne. Dann tritt automatiſch 
der Dawesplan außer Kurs. Der Dawesplan brachte uns aber auch 
in ſeiner Folge die Gewährung eines Auslandskredites von 800 
            Mil=
lionen im ureigenſten Intereſſe einer Volkswirtſchaft, die nur 
            zahlungs=
fähig ſein kann, wenn ſie ſelbſt intakt iſt. Selbſt unſere Gegner haben 
eingeſehen, daß man ein Volk von 60 Millionen Seelen nicht einfach 
ausſchalten kann, und daß es unzuläſſig iſt, ein ſolches Volk kaufunfähig 
zu machen, wenn man nicht die eigene Produktion und den Abſatz 
            ſchä=
digen will, und alle Oppoſitionsparteien hüteten ſich, Deutſchland in 
ein Chaos zu ſtürzen. Zur Streſemannſchen Locarno=Politik ſprechend, 
beleuchtet der Redner den Sinn derſelben; er wollte verhüten, daß ſich 
neuerdings unſere Geguer zu einem gegen Deutſchland gerichteten 
Bündnis zuſammenſchlöſſen. Er erkannte den beſtehenden Zuſtand an 
der Weſtgrenze als zu Recht beſtehend an, trotzdem er ſeeliſch damit 
ein ungeheures Opfer brachte, materiell aber dennoch nichts aufgab. 
            Er=
reicht wurde damit, daß England gegen jeden aufzutreten bereit iſt, 
der die Abmachungen von Locarno verletzt. Deutſchland will keine 
Illuſionspolitik treiben, denn es braucht Zeit zu ungeſtörter 
            Entwick=
lung. Sodann ſprickht Redner über Deutſchlands Beitritt zum 
            Völker=
bund und damit die Aufgabe einer „splendid Isolation”, die für uns 
nie von Vorteil geweſen ſein würde. Streſemanns Politik war 
            ver=
ſchieden von der Politik Wirths, aber ſie zeitigte im weiteren Verlauf 
der Locarnopolitik realere Erfolge, als jede andere vorher getriebene 
Politik. Von großem Vorteil ſeien auch die guten Beziehungen 
            Streſe=
manns zu den Staatsmännern der anderen Staaten. Ein weiteres Ziel 
der heutigen Politik ſei die Fixierung unſerer Schuld. Noch heute 
            be=
ſtehe das alte Wort „Iae rletis”; da ſei es doch von ungeheurer 
            Bedeu=
tung, wie Deutſchland heute ſchon von ſeinen früheren Gegnern höflich 
und entgegenkommend behandelt werde. Innerpolitiſch ſei eine 
            gün=
ſtige Entſpannung zwiſchen den einzelnen Parteien eingetreten; 
            Deutſch=
land müſſe in der Außenpolitik unbedingt einmal zuſammenſtehen. 
            Zu=
gunſten einer uns notwendigen Landwirtſchaft müſſe ein geſunder 
Schutzzoll als notwendig anerkannt werden. Man müſſe den Mut haben, 
dies zu ſagen, wie es die Volkspartei halte. Weiterhin erklärte 
            Red=
ner, daß die Deutſche Volkspartei jeder Soziatiſierung und 
            Kommuna=
liſierung feind ſei; ſie betrachte alle diejenigen als zur Partei gehörig, 
die wieder auf geſundem Wege zu etwas kommen wollen. Redner 
ſpricht noch kurz über das Erbrecht, die Kapitalbildung und eine 
            un=
günſtige Spannung zwiſchen Produktions= und Verbraucherpreiſen und 
die durch erhöhten Lebensſtandard hervorgerufene Preisſteigerung; er 
tritt auch ſehr für eine Senkung der Realſienern wie überhaupt aller 
Steuern ein und erörtert das Beſtreben, eine 
            Gebäudeentſchuldungs=
ſteuer zu erlangen, ſowie Minderung der ſozialen Laſten in ihren 
            un=
geſunden Auswüchſen zu erzielen. Sozialpolitik könne nur aus den 
Ueberſchüſſen der Wirtſchaft getrieben werden, ſie dürſe aber nicht 
            über=
ſpannt werden. — Zum Schluß wendet ſich Redner gegen die 
            Splitter=
parteien und die Unmöglichkeit einſeitiger Intereſſenverfolgung. Damit 
ſchloß Redner ſeine ſachlich und objektiv zum Ausdruck gebrachten 
            Dar=
legungen. Den Dank der Anweſenden, der ſich bereits durch reichen 
Beifall bekundet hatte, brachte der Leiter der Verſammlung beſonders 
zum Ausdruck. Eine Diskuſſion kam nicht zuſtande, da ſich niemand 
zum Wort meldete. Der Leiter ſchloß die Verſammlung mit der 
            Auf=
forderung, daß jeder am Wahltage ſeine Pflicht erfüllen und ſeine 
Stimme der Deutſchen Volkspartei geben möge. 
J. Wembach, 16. Mai. Jubiläum. In dieſem Jahre kann 
Herr Lehrer Roß auf eine 25jährige, erfolgreiche Tätigkeit als Dirigent 
beim Geſangverein „Liederkranz” zurückblicken. Von ſeiten des Vereins 
wird dem Jubilar eine Ehrung zuteil werden.
 Spart Geld. 
Oarterläd
 Zum 
Festhalten 
von Verbänden
 Wichtig für Haushalt, Werkstatt, Sport (Radfahrer, Radio-Bastler, Kanufahrer usw.) 
B Achten Sie auf den Namen Leukoplast, da Nachahmungen im Handel sind. 
O Erhältlich in Apotheken, Drogerien, Bandagengeschäften in Rollen von 30 Pf. an.
Gummischlauch
 Leukoplast ist immer gut, 
Wenn man sich verwunden für. 
Aber nicht nur zu Verbänden 
Kann man Leukoplast verwendens 
Pappe, Porzellen und Glas. 
Alles, Alles kittet das. 
Ansteckdosen, Bilderrahmen, 
Schachteln, Schirme, Puppendamen 
Gummischläuche, Badeksppen. 
Regenmäntel, Aktenmappen, 
Noten, Bilder, Thermometer, 
Goethes Faust und Struwwelpefer, 
Alles. klebt das LEUKORLAST. 
Sorg’, da8 Du’s im Hause hast!
 ſchlagen ſie im Koller alles entzwei. Sie haben außer den Baracken 
nicht viel zum Zerftören, deshalb geben ſie ihre Anfälle bald 
wieder auf. Sie haben zwei Waſchfrauen und einen Arzt, der ſie 
täglich beſucht. Die Händler haben außerhalb der Mauer ein 
Haus. Durch das Eiſengitter des Eingangs handeln ſie mit den 
Leproeſen. Täglich kommen ſie mit dem Arzt vom Feſtland 
            her=
übergerudert. Anßerdem haben ſie einen geſunden Prieſter. Sonſt 
eine Küſte mit fahlen Felſen. Die Häuſer ſind weiß, in der Sonne 
gluhend. Das Meer iſt blau, von dem übermenſchlich tiefen Blau, 
das Kreta bis zur Schlafloſigkeit aufreizend macht. 
Die Leproeſen gehen auf ihrer Inſel ſpazieren, zweihundert 
Neter hin, fünfzig Meter quer. Mit einer Mark vierzig am Tag, 
was nicht einmal ſo übel iſt. Für arme Teufel. Verlumpt und 
ohne Anſpruch auf ein gehobenes Leben. Im Frühjahr und im 
Sommer regnet es monatelang nicht. Ein Paradies an Klima. 
Die Fiſcher in Candia, die tagelang auf Schiffe lauern, um ſie 
auszubooten, haben, wenn die See hart iſt und ſie keine Fiſche 
fangen, nicht jeden Tag fünfundzwanzig Drachmen. Die 
            Regie=
rung iſt hart, aber ſie hat recht. Aber die Leproeſen haben nicht 
unrecht, wenn ſie denken, ſie wären beſſer als Hämmel geboren. 
Sie bekommen ein exotiſches Oel intramuskulger. Das iſt 
offenbar das einzige Mittel. Vielen Kranken ſieht man die Peſt 
nicht an. Es gibt Fälle von ungewöhnlicher Aufopferung. Es 
gibt Geſunde, welche das Leben auf der Lepra=Inſel teilen. Es 
gibt Familienleben und gar manches, was einem 
            Unſentimen=
cen unverſtändlich iſt. Die Lepra kümmert ſich jedoch nicht um 
Gefühle. Sie frißt ihre Leute methodiſch und langſam auf. Die 
Haut bekommt eine Alligator=Form. Das Geſicht wird mit einel 
Hornmaske überknotet. Später kommen die Organe dran. Die 
Finger fallen ab. Ein Leproeſer hat daher ſeltſame Sitten. Er 
Mir eine Flaſche mit den Handflächen und öffnet den Kork mit 
den Zähnen. 
Nun, dieſe Tragik iſt für die Ausſätzigen nicht ſo ſchlimm, wie 
ſie dem Beſucher aufgeht. Die Fiſcher der Felſenküſte, die dem 
Leben gegenüber nichts zu lachen haben, beneiden die Lebroelei, 
De argern ſich, daß es den Leproeſen gut geht. Ohne Kaupf 
mit dem Meer, ohne Sorge um die Fiſche, die nicht koMll.S 
Sreigeit iſt ein ſeltſames Gefühl, wofür gewöhnlich nur Empfin=
 dung hat, wer ſie nicht beſitzt. Die Fiſcher, die machen können, 
was ſie wollen, die ſchlafen und ſpäzieren gehen, wo es ihnen 
beliebt, die nach Amerika auswandern oder nach Bombay ſich 
verheuern können, beneiden die Leproeſen, weil ſie vom Staat 
garantiert bis zu ihrem Tod täglich fünfundzwanzig Drachmen 
haben. Die Leproeſen, die, wenn ſie Fiſcher wären und drüben 
über den Riffen am Feſtland wohnten, mit keinem lahmen Auge 
auf die Idee kämen, dies Fiſcherneſt bis zu ihrem Lebensende 
je zu verlaſſen, haben aber überhaupt nichts anderes im Sinn, 
als wegzukommen. Sie ſind nicht beſchäftigt und trainieren ihre 
Phantaſie mit Freiheitsgefühlen. 
Sie antworteten Venizelos, als er ihnen die berühmte Spende 
überwies, ſie verzichteten darauf. „Warum” frugen ſie ihn, der 
nichts dazu konnte, daß die Peſt ſie auffraß, „ſiedelt man uns 
nicht an einem Punkt an, wo wir uns beſchäftigen können?” Sie 
wpürden wahrſcheinlich nie die Spur arbeiten, wenn ſie müßten. 
Aber ſie verlangen es aus der fixen Idee heraus, daß ſie 
            weg=
wollen. Sie ſind, wie alle Ausgeſtoßenen, mißtrauiſch. „Warum”, 
frugen ſie, „verſucht man keine neuen Heilmittel? Es gibt welche. 
In Zypern hat man Geheilte entlaſſen.” Sie ſind voll Klatſch, 
aus dem ſie Pſychologie machen. Sie ſtehen den ganzen Tag vor 
ihren weißen Baracken und unterhalten ſich über ſich ſelbſt. Sie 
ſind darüber bis zur Hellhörigkeit ſchlau geworden. 
Sie leiden dabei unter ihrer Peſt nicht in dem Maße, wie 
man denken ſollte. Die Beſucher, die zwiſchen der Freiheit des 
Feſtlandes und dieſer Toteninſel vergleichen, erhalten einen ganz 
anderen Chok. Denn dieſe brutale Exekution, mit welcher die 
Geſellſchaft ſich feit tauſend Jahren gegen den Ausſatz ſchützt, 
kann eines Tages jeden treffen. Die Chance iſt nicht groß, denn 
die Lepra iſt für den Kontinent faſt totgeſchlagen. Aber die 
            Mög=
lichkeit, auf einer Inſel mit ihr interniert zu werden, macht 
            jeder=
mann, angeſichts der fingerloſen Burſchen, vollkommen übel. 
Die Leute mit den Hornmasken im Geſicht ſpüren ihre Tragik 
ſelbſt ſonderbarerweiſe nicht, weil ſie täglich mit ihr ſpazieren 
gehen. Es bewegt ſie etwas ganz anderes. Sie haben eine 
            un=
heimliche Witterung für ihr „Schickſal‟. Es iſt, ſpüren ſie, etwas 
anderes mit ihnen wie mit den anderen Leuten, und ſie leſen in 
den Geſichtern, die von Zeit zu Zeit auf die Inſel kommen, das
 Grauen. Die anderen, fühlen ſie, haben ein ſchlechtes Gewiſſen. 
Und das gibt ihnen den Stachel, ihr Schickſal nicht ertragen zu 
wollen. Alle Menſchen ſind ſo eingerichtet, wenn ſie nicht zufällig 
Plato oder Karl der Fünfte ſind. 
Aber was man, am Feſtlande wieder, abends hören kann, 
das iſt die Melodie von Rhetymno. Irgendeiner in Spinalonga 
kritzelt ſie auf ſeine Fiedel, die er wahrſcheinlich ſelbſt geſchnitzt 
hat. Die Melodie iſt nicht ſentimental. Sie winſelt nicht. Sie iſt 
hart und eigenwillig. Nicht melancholiſch. Nicht traurig. Die 
Melodie der Leproeſen iſt männlich, hungrig, eigenwillig und kalt. 
Kalt bis zur Narrheit. Sie haben in Kreta alle eine Verrücktheit. 
Ein unheimliches, wildes, herrlich groteskes Land. Die 
            Ausſätzi=
gen hier proklamieren als ihre Narrheit die Freiheit. Sie ſind 
davon angeſpannt und bis zum Erzeß halluziniert. Sie wiſſen 
tatſächlich nicht, daß ſie damit weniger anfangen könnten als ein 
Hund, wenn man ihn in den Wald läßt.
 Aus den Dichtungen von Fritz Droop. 
Ueber den literariſchen Teil des Bayreuther Abends in der 
illa Merck ſei noch ſolgendes ergänzend nachgetragen: 
Im Mittelpunkt ſtand die Vorleſung einer Auswahl aus 
itz Droops Werken durch den Heldendarſteller Ulrich Folkmar 
m Heſſiſchen Landestheater. Zeigten ſchon die Proben der Lyrik 
roops, wie tiefſchürfende neue Wege der Dichter geht, um die ewige 
rage nach dem rätſelvollen Sinn des Daſeins zu enthüllen, ſo ſteigert 
dieſer urdeutſche fauſtiſche Drang nach Erlöſung zum wahren 
            Men=
jentum in der Kirchenſzene der dramatiſchen Dichtung „Maler 
andhas”, die nicht nur in der formvollendeten dichteriſchen Sprache 
nen Höhepunkt im Schaffen Fritz Droops darſtellt. Die ſeeliſchen 
Zirren des durch den Haß der Welt im Innerſten zerriſſnen Künſtlers 
den ihren milden, befreienden Ausklang im Glauben an die erlöſende 
be. Daß ihre Macht im realen Leben oft zu ſpät zur Auswirkung 
            ge=
ngt, zeigte Fritz Droop in ſeiner Novelle „Das Kleinod”, in der er 
zarte Seele eines Knaben unter der Wucht einer unverſchuldeten 
klage zerbrechen läßt; Folkmar gab mit bis in die letzten 
            pſycho=
giſchen Feinheiten dringenden Wiedergabe der Erzählung eine ſtarke 
robe der Proſa des Dichters. Die Dichtungen hinterließen bei dem 
leſenen Kreis einen tiefen, nachhaltigen Eindruck und fanden 
            herz=
hen Beifall. 
H. Rüdt.
Seife 4
Freitag, den 18. Mai 1928
Nummer 138
 Lichtenberg, 16. Mai. Unter ſtarker Beteiligung der Mitglieder und 
in Anweſenheit der zahlreichen Kurgäſte feierte die hieſige Ortsgruppe 
des Odenwaldklubs ihr Dekorierungsfeſt. In den 
            Feſt=
ſaal des Fremdenheims Schellhaas hatten fleißige Hände den Frühling 
getragen, und der maiengrüne Schmuck von Wand und Tafel hob die 
Stimmung dieſes Frühlingsfeſtes, das nach muſikaliſchen Darbietungen 
der Kapelle Breitwieſer der Vorſitzende, Bürgermeiſter Schellhaas 
mit herzlichen Worten der Begrüßung einleitete. Sein Gruß galt 
            be=
ſonders den Vertretern des Hauptausſchuſſes und der benachbarten 
            Orts=
gruppen. Verſchönt wurde der Feſtabend durch die Vorträge der 
            Ge=
ſangsabteilung, die unter Leitung des unermüdlichen Lehrers Kuſchke 
von Erfolg zu Erfolg ſchreitet und in der Wiedergabe des Volksliedes 
hohen Anſprüchen gerecht wird. Profeſſor Dr. Koſer als Vertreter 
des Hauptausſchuſſes ſprach über die „Romantik des Wanderns im 
            Zeit=
alter der Sachlichkeit” und überreichte 13 Wanderern der Ortsgruppe 
das „Goldene Zeichen”, Rektor Zimmer aus Groß=Bieberau 
            über=
brachte die Grüße der benachbarten Ortsgruppen und wies hin auf die 
vorbildliche Zuſammenarbeit der Zweigvereine des großen Klubs zum 
Wohl des Vaterlands. 
A1. Höchſt i. Odw., 17. Mai. In einer Wahlverſammlung der 
Deutſchen Volkspartei im Gaſthaus „Zur Burg Breuberg” ſprach 
            vor=
geſtern Landtagsabgeordneter Haury=Darmſtadt in großen Zügen über 
das Thema „Realpolitik und Steuerſenkung‟ Der Redner gab zunächſt 
in gedrängter Kürze einen Ueberblick über das Wirken unſeres 
            Außen=
miniſters Dr. Streſemann, der durch ſeine von faſt allen Parteien als 
richtig anerkannte Außenpolitik, Deutſchland wieder Achtung und 
            An=
erkennung in der Welt verſchafft hat. Unverſtändlich und 
            unverant=
wortlich ſei die jetzt erſt zu Tage tretende Kritik der Deutſchnationalen 
Volkspartei an der Außenpolitik, hat doch gerade dieſe Partei 
            ſeiner=
zeit durch Abkommandierung von 50 Abgeordneten es ermöglicht, die 
Dawesgeſetze zur Annahme zu bringen. Der 20. Mai wird die 
            Ent=
ſcheidung bringen, ob die ſeitherige Politik des Führers der Deutſchen 
Volkspartei weiter geführt werden ſoll oder nicht. Eine kurze 
            Ab=
ſchweifung i.: das Gebiet der Sozialverſicherung zeigte, daß auch hier 
vieles reformbedürftig ſei, das mit eine Hauptaufgabe des nächſten 
Reichstages ſei, deren gerechte Regelung die Volkspartei anſtrebt. Die 
Handhabung der Steuerkontrolle bei kleineren Betrieben ſei verfehlt, 
wie überhaupt die ſtaatliche Gewerbeſteuer unberechtigt ſei, da doch 
der Staat in keiner Beziehung etwas für die Gewerbetreibenden rue; 
hier käme nur eine Berufsſteuer in Frage, die auch die freien Berufe 
ſteuerlich erfaſſe. Architekten z. B., die heute ſchlüſſelfertige Bauten 
übernehmen, ſeien ebenſogut Gewerbetreibende, könne man doch hier 
in wahrem Sinne des Wortes nicht mehr von Kunſt reden, da heute 
rein künſtleriſche Ideen durch Sparſamkeit nicht zum Ausdruck kämen. 
Die Milderung der Notlage der Landwirtſchaft, mit der ſich die 
            Volks=
partei im Reich wie im Landtag wiederholt beſchäftigt hat, bleibe 
weiter eine ihrer Hauptaufgaben. Die Gehaltserhöhung der Beamten 
hätte eine Hetze bei der Wirtſchaftspartei, auch Dreifaltigkeitspartei 
genannt, ausgelöſt, die aber ohnmächtig in ſich zuſammenfiel, da es 
            ves=
fehlt ſei, rein wirtſchaftliche Verbände ins politiſche Fahrwaſſer zu 
überführen. Zur Steuerung der Wohnungsnot fanden ſeither etwa 
15—20 Prozent der Sonderſteuer für Bauzwecke Verwendung, ohne 
jedoch auf dieſem Gebiet tatkräftig Abhilfe zu ſchaffen. Auch hier 
müſſen andere Wege gefunden werden, um dieſes traurige Kapitel einer 
befriedigenden Löſung zuzuführen. Das vielumſtrittene Reichsſchulgeſetz, 
das mit durch die Volkspartei zu Fall kam, hätte praktich 
            unzweifel=
haft eine Verhetzung der Jugend ſchon im Kindesalter zur Folge 
            ge=
habt, außerdem einen ungeheuren Koſtenaufwand nötig gemacht, um 
die bewährte Simultanſchule zum Nachteil faſt des geſamten Volkes 
            ab=
zuſchaffen. Die Gründung eines Einheitsſtaates ſei bei dem ſtarren 
Feſthalten am Alten in Bayern und Württemberg noch verfrüht und 
eine Anſchließung an Preußen nicht gut denkbar. Die Deutſche 
            Volks=
partei habe ſo immer nur das Wohl des Volkes im Auge und darum 
müſſe der 20. Mai ein Vertrauensvotum ſein für unſeren 
            Außen=
miniſter, den Führer der Deutſchen Volkspartei, zu Ehre und Größe 
Deutſchlands. 
a. Dietzenbach, 17. Mci. In der Wählerverſammlung der Deutſchen 
Volkspartei am 14. Mai vertrat Handwerksmeiſter Mottſcheller=Offenbach 
die Ziele dieſer Partei im Reichstagswahlkampfe. Die wieder 
            ein=
ſetzenden Angriffe der Deutſchnationalen gegen die deutſche und 
            volkspar=
teiliche Außenpolitik Streſemanns ſeien Veranlaſſung, ſich gegen dieſe 
kunſervative Partei zu wenden, weil der Kampf gegen Streſemann 
gleichzeitig der Kampf gegen die Volkspartei ſei. Es müſſe immer 
wieder betont werden, daß nach dem Willen des Zentrums die 
            Deutſch=
nationalen an der Regierung gar nicht hätten teilnehmen dürfen, wenn 
ſie nicht zuvor ein Bekenntnis zu Streſemanns Außenpolitik abgelegt 
hätten. Das Zentrum ſelbſt habe ſich im letzten Jahrzehnt bedeutend 
nach rechts entwickelt, ebenſo die Sozialdemokratie. Das Zentrum ſei, 
weil es die 25 Millionen für die Kleinrentner nicht habe bewilligen 
wollen, damit gegen die kleinen Leute aufgetreten. Von der 
            Demo=
kratie ertöne jetzt unter der Führung Dr. Reinholds der Schrei gegen 
Steuerdruck und Vielregiererei. Es ſei deshalb der ſchwerſte Fehler 
der demokratiſchen Partei geweſen, dieſen Miniſter der Steuerſenkung 
ſeinem Wirkungskreis zu entziehen. Das Offenbacher Handwerk und die 
dortige Induſtrie habe ſich aber auch obne Dr. Reinhold gegen den 
Steuerdruck der Demokratie und Sozialdemokratie in der 
            Stadtverord=
netenverſammlung gewendet. Es ſei unerträglich, daß der kleine 
            Hand=
nerker mit 2800 Mark Einkommen bei einem Kinde 71 Mark 
            Ein=
kommenſteuer zahlen müſſe. Mindeſtens ebenſo gedrückt ſei der kleine 
Landwirt durch die verſchiedenſten Steuern. So lange die Berliner und 
Frankfurter Demokratie den Ton angäbe, ſei es unmöglich, das liberale 
und demokratiſche Bürgertum in einer Partei zu einen. Die Inflation 
ſei durch große demokratiſche Wirtſchaftsführer zum mindeſten nicht 
gehemmt worden. Die Sozialdemokraten hätten als Regierungsleute 
ganz die Anſprüche und Lebensgewohnheiten der früheren 
            Regierungs=
beamten angenommen. Die heutigen Kommuniſten ſeien das 
            Spiegel=
bild der Sozialdemokratie vor dem Kriege. Von der Wirtſchaftspartei 
habe das Handwerk nichts zu erwarten. Der Hausbeſitzer kündige dem 
kleinen Handwerker die Werkſtätte, um eine Garage daraus zu machen. 
Der unſelige Flaggenſtreit, von den Demokraten in die Verfaſſung 
            ge=
bracht, trage den Zwiſt bis in die Familie. Unerfindlich ſei, warum 
man nicht auch die heſſiſche und die preußiſche Landesfarbe geändert 
habe. Die Deutſche Volkspartei habe keine goldnen Berge zu 
            ver=
ſprechen. Sie ſei aber die beſte Vertretung des Abeiterſtandes, des 
kleinen Handwerkers und Landwirtes.
 Po8 
Sawerer Autdousangiad sreießen 
30 Perſonen verletzt. 
Gießen, 17. Mai. 
Ein tragiſches Ende nahm am Dienstag abend ein Ausflug der 
Freien Turnerſchaft Treiſa an der Lumda, die mit zwei Omnibuſſen eine 
Fahrt nach der Edertalſperre unternehmen wollte. An einer 
            kurven=
reichen Stelle zwiſchen Winnen und Leidenhofen verſagte die 
            Brems=
vorrichtung eines der Wagen, ſodaß der Führer die Gewalt über den 
Wagen verlor. Dieſer wurde über einen Graben und eine Anhöhe 
hinausgeſchleudert, entwurzelte zwei ſtarke Bäume und überſchlug ſich, 
ſodaß die Räder in die Luft ragten. Die Karoſſerie ging dabei 
            voll=
ſtändig in Trümmer. Die 30 Inſaſſen des Wagen wurden ſämtlich 
verletzt, am ſchwerſten der Wagenführer, dem der Bruſtkorb eingedrückt 
wurde, und ein 16jähriger Mitfahrer aus Wieſeck, der 1½ Stunden 
mit den Armen feſtgeklemmt unter dem ſchweren Wagen lag. Die 
            Ver=
letzungen der übrigen Perſonen ſind meiſt leichterer Natur. Der 
            zer=
trümmerte Wagen wude von der Staatsanwaltſchaft beſchlagnahmt 
bis die gerichtliche Tatbeſtandsaufnahme vorgenommen worden iſt.
 Büttelborn, 15. Mai. 47. Gauturnfeſt des Main=
            Rhein=
gaus D.T. in Büttelborn. Die Tage des 47. Gauturnfeſtes des 
Main=Rheingaues D.T. in Büttelborn rücken immer näher und ſind in 
einer in den letzten Tagen ſtattgefundenen Beſprechung des geſamten 
Gauvorſtandes, gemeinſchaftlich mit den Feſtausſchüſſen des Turwereins 
Büttelborn, die letzten Vorbereitungen zum Feſt getroffen worden. Die 
Verhandlungen leitete Gauvertreter Roth=Darmſtadt. Aus dem 
Vericht des 1. Vorſitzenden des Turnvereins Büttelborn, Turner 
            Bar=
thel, konnte entnommen werden, daß die bereits geleiſteten 
            Vorar=
beiten einen günſtigen Verlauf des Feſtes verſprechen. Die Feſtlegung 
der Programmfolge war Gegenſtand einer längeren Ausſprache, die eine 
befriedigende Löſung fand. Im Rahmen derſelben iſt vorgeſehen: 
Samstag, den 16. Juni, abends Fackelzug der Ortsvereine, Uebergabe 
des Feſtes an die Gauleitung, turneriſche Vorführungen einzelner 
            Be=
zirksvereine (Groß=Gerau, Rüſſelsheim), ſowie des Feſtvereins und 
Feuerwerk. Sonntag, den 17. Juni, vormittags, Einzel=Wetturnen in 
drei Stufen (Ober=, Mittel= und Unterſtufe), ſowie zwei Altersklaſſen für 
Turner über 35 Jahren. Sonntags nachm. Feſtzug des Gaues, 
            Toten=
ehrung, Vereinsturnen, Handballſpiel, Freiübungen der Alten, 
            allge=
meine Freiübungen, Siegerehrung. Der Feſtmontag iſt dem feſtgebenden 
Verein und der Bevölkerung, wie üblich, vorbehalten. Die feſtgeſetzten 
Eintrittspreiſe ſind in den erträglichſten Grenzen gehalten, um es 
            jeder=
mann zu ermöglichen, das Feſt beſuchen zu können. Die Verhandlungen, 
getragen von echtem Turnergeiſt und beſeelt für die deutſche Turnſache, 
ſchloß Gauvertreter Roth mit einem dreifachen Gut Heill auf das 
Gelingen des 47. Gauturnfeſtes in Büttelborn am 16., 17. und 
18. Juni 1928. 
f. Nieder=Olm, 17. Mai. Wahlverſammlung der D. V. P. 
Am Mittwoch abend fand im Saale des Gaſthauſes „Zur Krone” eine 
Wahlverſammlung der Deutſchen Volkspartei ſtatt. Herr 
            Juſtizober=
wachtmeiſter Lang eröffnete die Verſammlung und erteilte dem Redner, 
Herrn Oberſtleutnant Raith=Mainz, das Wort. Dieſer gab zunächſt 
ſeinem Bedauern darüber Ausdruck, daß keine Frauen erſchienen 
waren. Er ermahnte zur Gemeinſamkeit und Einigkeit, und wies dabei 
auf Reichspräſident Generalfeldmarſchall von Hindenburg als Vorbild 
der deutſchen Einheit hin. Der Redner ſtreifte alsdann die 
            freund=
ſchaftlichen Beziehungen zu Amerika und die unvergleichliche Leiſtung 
des Hauptmanns Köhl. Auch auf die Außenpolitik Dr. Streſemanns 
und deſſen unvergängliche Verdienſte für das deutſche Vaterland kam er 
zu ſprechen. Herr Raith erläuterte anſchließend die Wahlparole der 
Deutſchen Volkspartei. Mit der Aufforderung an die Erſchienenen, 
am nächſten Sonntag der D.V.P. die Stimme zu geben, beſchloß er 
ſeine Rede. Zwei Sozialdemokraten meldeten ſich als 
            Diskuſſions=
redner, ihre Ausführungen aber wurden in der glänzendſten Weiſe 
widerlegt. Die Ausführungen des Herrn Raith ernteten ſtarken Beifall.
 Rundfunk=Programme. 
Frankfurt.
 Freitag 18. Mai. 13: Schallplattenkonzert. 15.30: Für 
Frankfurt: Rektor F. Hürten: Auerbach und das Felſenmeer. — 
Für Kaſſel: Mittelſchullehrer W. Hansli: Die Söhre und die Feſte
 Geſchäftliches. 
Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Flugblatt der 
Deutſchnationalen Volkspartei bei, worauf wir unſere 
8515 
Leſer an dieſer Stelle aufmerhſam machen.
 Nachkommen des bekannten Suppenkaſpar 
(das ſind Kinder, die Suppen nicht eſſen mögen) gibt es immer weniger. 
Jede Mutter wird beſtätigen können, daß, wenn ſie ihren Kindern eine 
Suppe aus Knorr Suppenwurſt bereitet, vorſetzt, auch aus den ärgſten 
Suppenkaſparn begeiſterte Vevehrer dieſes nahrhaften Gerichtes werden. 
Feimſte Kochkunſt und gründliche Kenntnis der 
            Nahrungsmittelfabri=
fation haben mit Knorr Suppenwurſt der Hausfrau ein Erzeugnis 
            ge=
ſchaffen, mit dem ſie ohne Arbeit und Umſtände und ohne irgendwelche 
Zutaten bei ſparſamſtem Gasverbrauch eine Suppe herſtellen kann, die 
in jeder Beziehung als erſtklaſſig und vollendet angeſprochen werden 
muß. Wer einmal Knorr Ochſenſchwanz=Suppe gekocht und pvobiert 
hat, wird micht mehr daran denhen, Ochſenſchwanz=Suppe ſelbſt aus den 
einzelnen Beſtandteilen zuſaumenzuſtellen.
 Spangenberg. o 16.30: Dr. Dora Edinger: Fontane und die 
Hausfrau. — Wochenſchau des Frankfurter Hausfrauenvereins, 
O 17.45: Briefe der Frau Rat Goethe. O 18.15: Vereinsnachrichten, 
Mitteilungen. O 18.30: Stunde des Südweſtdeutſchen Radio=Clubsy 
O 18.45: Dr. Leo Sternberg: Die rheiniſche Dichtung. O 19.15½ 
Schachſtunde. o 19.45: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik, 
O 20.05: Film=Wochenſchau. O 20.15: Bunter Abend. O 21.15? 
Mannheim: Bunter Abend — Anſchl.: Funkorch. Mozart: Ouv. 
Entführung aus dem Serail. Arie Schon lacht der holde Frühlina 
Nächtliche Serenade (Serenata notturna). — Arie „Endlich naht 
ſich die Stunde” aus „Die Hochzeit des Figaro” — Suite aus 
Die Hochzeit des Figaro”. Muſikal. Leitung: Kapellm. Merten= 
Mitw.: Alice Brandt=Rau (Sopran). 
Stuttgart. 
Freitag 18. Maf. 12.15: Landwirtſchaftsfunk. O 12.30: Scharz 
plattenkonzert. O 13.50: Nachrichten. O 16.15: Nachmittagskonzert4 
Einl.: Hilde Keefer=Bluthardt. o 18: Landwirtſchaftsnachrichtenz 
O 18.15: Freiburg: Frau Dr. Hölzl: Der Weg zur Weltwirtſchaft! 
18.45: Dr. Schairer: Die Pflicht, glücklich zu ſein. o 19.154 
Eſperantokurs. O 19.45: Die Hauptveranſtaltungen der kommendend 
Woche (in Eſperanto). 20: Eugen Onegin” Lyriſche Szenen 
in drei Aufzügen. Muſik von Tſchaikowſky. Muſ. Leit.: Kahn. Perſ.; 
Larina, Gutsbeſitzerin: Maria Fiechtl; deren Töchter Tatjana und 
Olga: Moje Forbach Ellen Beck; Filipiewna, Wärterin: Maric 
Thereſia Deimann; Eugen Onegm: v. Wiſtinghauſen; Lenskis 
Simberg; Fürſt Gremin; ein Hauptmann; Saretzki: Triqued 
ein Franzoſe; ein Schäfer. Landleute, Ballgäſte, Gutsbeſitzerz 
Offiziere. Die Handlung ſpielt teils auf einem Landgute, reils in 
St. Petersburg im zweiten Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts, 
— Anſchl.: Nachrichten. — Tanzmuſik. Kapelle Wende. 
Berlin. 
Freitag, 18. Mai. 15.30: Margarete Caemmerer: 
            Ausdrucks=
möglichkeiten der Frauenerſcheinung durch die Kleidung. Jugend 
und Alter in der Mode. o 16: Dr. Edelſtei: Die Ernährung 
des Säuglings und des kleinen Kindes. o 16.30: Dr. Luther; 
Unſer Fühlen und Wollen. Empfindung und Gefühl. o 17= 
Dominator=Orch. Wenneis. o 19: Italieniſch. O 19.30: Dr. 
Falkenfeld: Dichter der Gegenwart als Philoſophen. O 20: Dr. 
rer. pol. Buwert: Die wirtſchaftlichen Fragen in der deutſchen 
Nationalverſammlung von 1848 (Anläßl. des Zuſammentritts der 
Nationalverſammlung vor 80 Jahren. O 20.30; Chorgeſänge, 
Orch. und Chor der Funkſtunde, Berlin. Dir.: Prof. Rüdel 
Wagner: Einzug der Gäſte aus Tannhäuſer. — Bizet: 
            Zigaretten=
chor und Aufzug 4. Akt aus Carmen. — Gounod: Soldatenchor, 
Walzer aus Margarethe. — Verdi: Trommelchor aus Die Macht 
des Geſchickes. — Schubert: Gondelfahrer, Ständchen. Nachtgeſang 
im Walde. — Friſchen: Atheniſcher Frühlingsreigen. — Thuille: 
Traumſommernacht für Frauenchor, Harfe, Solovioline. — Gade: 
Frühlingsbotſchaft. — Auber: Gebet aus Die Stumme von 
Portici. — Berger: Notabene. Das Kätzchen. — Haydn: 
            Bered=
ſamkeit. — Anſchl.: Tagesnachrichten. 
Stettin. 19.30: Univerſität Greifswald: Prof. Dr. Merkel= 
Strafrecht und Schuld. 
Deutſche Welle. Freitag 18. Mai. 12: Geographiſche 
            Zwie=
geſpräche. 14.30: Kinderlieder. O 15: Dr. Thomalla: Wie 
verhält man ſich bei plötzlichen Unfällen? O 15.35: Wetter und 
Börſe. o 16: E. Herbſt: Der Lithograph und Chemiegraoh. 
O 16.30: Dr. Hoffmann=Harniſch: Film und Filminduſtrie. o 17: 
Dresden: Funkkapelle. o 18: H. Hirſchſtein: Der Diamant 
als Gebrauchs= und Schmuckſtein. o 18.30: Engliſch für Fortgeſchr. 
18.55: Oberl. Bernemann: Techniſcher Lehrgang. Elektrotechnik. 
O 19.20: Wiſſenſch. Vortr. für Aerzte. O 20: Prof. Dr. Schubring: 
Wo hängen die ſchönſten Bilder in deutſchen Muſeen und Kirchen?, 
21: Reichstagspräſident Löbe: Die Pflicht zu wählen. O 21.30: 
Dr. Schauff: Was lehren Wahlen in ſoziologiſcher und 
            pſycho=
logiſcher Hinſicht? — Anſchl.: Tagesnachr. 
Wetterbericht. 
Gießen, den 17. Mai. 
Unter dem Einfluß des zentraleuropäiſchen Tiefdruckgebietes ſteht 
noch unſere Wetterlage. Da wir in den Bereich der Rückſeitenwirkung 
des Tiefs gelangen, ſo nimmt die Wetterlage einen unbeſtändigen 
Charakter an. Unter wechſelnder Bewölkung mit Aufklaren treten 
vorläufig noch Niederſchläge in Form von Schauern auf. Nordweſtliche 
Winde führen zu kühlem Wetter. 
Ausſichten für Freitag, den 18. Mai: Veränderliches Wetter, kühl, 
zunächſt noch Regenſchauer. 
Ausſichten für Samstag, den 19. Mai: Teils wolkig, teils 
            auf=
heiterndes Wetter, mäßig warm, keine oder nur vereinzelte geringe 
Niederſchläge.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe 
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. cugen Buhlmann 
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für 
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuhle: Druck 
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
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leicht zu handhaben. Tausende 
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III. Bekanntmachung. 
Auf Grund der 2./5. und 7. Verordnung zur 
            Durchfüh=
rung der Verordnung über Goldbilanzen fordern wir die 
Inhaber unſerer Aktien zu RM. 120.— auf, ihre Stücke 
zum Umtauſch in neue Aktien über RM. 1000.— und 
RM. 100.— einzureichen. 
Der Umtauſch vorſtehender Aktien erfolgt bis ſpäteſtens 
20. Juni 1928 bei der 
Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt in Darmſtadt, 
Frankfurt in Frankfurt a. M. 
unter Beifügung eines arithmetiſch geordneten 
            Nummern=
verzeichniſſes in doppelter Ausfertigung während der 
            üb=
lichen Geſchäftsſtunden. 
Die Aktien ſind mit den dazugehörigen 
            Gewinnanteil=
ſcheinbogen mit laufenden Gewinnanteilſcheinen und 
            Er=
neuerungsſchein einzureichen. 
Für einen eingereichten Aktienbetrag von RM. 1000.— 
wird eine neue Aktie im Nennwerte von RM. 1000.— mit 
Gewinnanteilſcheinen Nr. 1 und ff. nebſt Erneuerungsſchein 
ausgereicht. Soweit Aktionäre Beträge beſitzen, die RM. 
1000.— nicht erreichen oder nicht durch RM. 1000.— teilbar 
ſind, werden für einen nicht in RM. 1000.— Abſchnitten, 
aber in RM. 100.— Abſchnitten darſtellbaren Teilbetrag 
Stücke zu nom. RM. 100.— mit Gewinnanteilſcheinen Nr. 1 
und ff. nebſt Erneuerungsſchein ausgegeben. Beſondere 
Stückelungswünſche werden von den Umtauſchſtellen nach 
Möglichkeit berückſichtigt. 
Die nicht durch RM. 100.— teilbaren Beträge ſind durch 
entſprechende Spitzen=An= oder Verkäufe bei den 
            oben=
genannten Stellen abzurunden oder uns zur Verwertung 
zur Verfügung zu ſtellen. 
Der Umtauſch iſt proviſionsfrei, falls die Einreichung 
der Aktien an den Schaltern erfolgt. In anderen Fällen 
wird die übliche Proriſion in Anrechnung gebracht. 
Von den Umtauſchſtellen werden zunächſt 
            Empfangs=
beſcheinigungen ausgegeben, die nach Fertigſtellung der 
neuen Aktien gegen dieſe umzutauſchen ſind, und zwar bei 
derjenigen Stelle, von der die Empfangsbeſcheinigung 
            aus=
geſtellt iſt. Der Umtauſch dieſer Beſcheinigungen, die nicht 
übertragbar ſind, erfolgt baldmöglichſt. Die Umtauſchſtellen 
ſind berechtigt, aber nicht verpflichtet, die Legitimation des 
Einreichers der Beſcheinigung zu prüfen. 
Diejenigen Aktien über RM. 120.—, die nicht ſpäteſtens 
bis zum 20. Juni 1928 bei den vorgenannten Stellen zum 
Umtauſch eingereicht ſind, werden nach Maßgabe der 
            geſetz=
lichen Beſtimmungen für kraftlos erklärt. Das gleiche gilt 
von eingereichten Aktien über RM. 120.—, welche die zum 
Erſatz durch Aktien über RM. 1000.— bzw. RM. 100.— 
erforderliche Zahl nicht erreichen und uns nicht zur 
            Ver=
wertung für Rechnung der Beteiligten zur Verfügung 
            ge=
ſtellt werden. Die auf die für kraftlos erklärten Aktien 
            ent=
fallenden neuen Aktien werden für Rechnung der 
            Beteilig=
ten verkauft. Der Erlös wird nach Abzug der Koſten zur 
Verſügung der Beteiligten gehalten werden. 
(5007a 
Darmſtadt, den 17. März 1928. 
Gebrüder Roeder A.=G. 
Der Aufſichtsrat: Der Vorſtand 
Schenck. 
Phil. Roeder.
Seite 6
Freitag, den 18. Mai 1928
Nummer 138
Familiennachrichten
 Nach langem, ſchweren Leiden wurde geſtern Abend 
mein lieber Mann, mein unvergeßlicher, guter Vater, 
Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel 
Philipp Reichert 
Juſtizoberwachtmeiſter a. O. 
durch einen ſanften Tod erlöſit. 
In tiefer Trauer 
Wilhelmine Reichert, geb. Weiſel, 
Eliſabeth Brzoska, geb. Reichert, 
Otto Brzoska. 
Darmſiadt, den 17. Mai 1928. 
Die Beerdigung findet am Samstag, den 19. Mai, 
nachmittags 2 Uhr, auf dem alten Friedhofe ſtatt. (8613
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richtspräsidenten a. D. Dr. Best. 
Die Deutſchnationale Volkspartei Heſſens hat mich in 
Nr. 137 dieſes Blattes vom 17. Mai aufgefordert, in ihrer 
Verſammlung am 18. Mai meine Kritik ihrer Haltung in der 
Aufwertungsfrage zu wiederholen. Da ich zur angegebenen 
Zeit in Worms zu ſprechen verpflichtet bin, wird mein Vertreter 
dies tun. Ich weiſe aber ſchon jetzt darauf hin, daß ein 
            Ehren=
gericht, das aus den Deutſchnationalen Prinz Töwenſtein und 
Dr. Steiniger, ſowie aus den Deutſchvölkiſchen Graf Bernſtorff, 
Dr. von Brehmer und Oberjuſtizrat Dr. Körner 
            zuſammenge=
ſetzt war, unterm 26. Mai 1925 einſtimmig erkannt hat, daß 
ich nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen als deutſcher Ehrenmann 
gehandelt habe, als ich bei meinem Austritt aus der 
            Deutſch=
nationalen Volkspartei auf Verlangen des Sparerbundes mein 
Reichstagsmandat nicht niederlegte. Die Entſcheidung beruht 
im weſentlichen darauf, daß niemand die Erfüllung eines 
            Ver=
ſprechens fordern könne, der ſelbſt durch die Nichteinhaltung 
ſeiner vor der Wahl abgegebenen Verſprechungen die (
            Er=
füllung unmöglich gemacht habe. Die Entſcheidung iſt auf 
Grund eingehender Verhandlungen ausführlich begründet und 
beleuchtet das Verhalten der Deutſchnationalen in der 
            Auf=
wertungsfrage Im „Deutſchen Volksrecht” vom 9. Mai 1928 
habe ich die Entſcheidung wörtlich abdrucken laſſen, weil die 
Deutſchnationalen die Beibehaltung meines Reichstagsmandats 
verurteilt, den ihnen bekannten Spruch des Ehrengerichts aber 
unterdrückt haben. 
Darmſtadt, 17. Mai 1928. 
Dr. Best.
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Nummer 138
Freitag, den 18. Mai 1928
Seite 2
 Das Rieſen=Stadion in Amſterdam wird als Schauplatz aller feſtlichen Aufzüge und 
            Veranſtal=
tungen ſowie der wichtigſten Sportkonkurrenzen dienen.
 Flugzeug=Aufnahme der neuen Sport=Arena in Amſterdam. 
Ein gewaltiges Sportfeld wurde um das neue Stadion errichtet, um die Kampfbahnen aller 
Sportarten zu vereinigen. Unſer Bild zeigt: 1. Stadion, 2. Ehrentribüne, 3. Marathontribüne, 
4. Stehplätze, 5. Marathonturm, 6. Fechthalle, 7. Halle für Schwerathletik, 8. Tennisplätze, 
9. Cricketplatz, 10. van Tuyll=Platz, 11. Uebungsſtadion.
 Im Zeichen der fünf Ringe. 
Der Start in Amſterdam. — Das Olhpmpiſche 
Hockehlturnier im Gange. 
Amſterdam, 17. Mai. (Eigener Drahtbericht.) 
Zum Stadion. 
Am Mittwoch: Der Fremde merkt nicht, daß ein 
            be=
ſonderes Ereignis die Holländer bewegt. Das Leben geht ſeinen 
Gang wie ſonſt, der Verkehr hält ſich in normalen Grenzen. Die 
Stadt Amſterdam hat ſich nicht geändert, ſie trägt keinerlei 
            Feier=
lichkeit, zeigt nichts von den Schatten, die großen Ereigniſſen
 Prinz Heinrich der Niederlande, 
Herzog zu Mecklenburg, Gemahl der Königin Wilhelmine der 
Niederlande, iſt der Protektor der Amſterdamer Olympiade. 
voraufzugehen pflegen. Bisweilen deutet eine Kleinigkeit darauf 
hi, daß im Stadion eine große ſportliche Veranſtaltung vor ſich 
geht. „Olympiſche Spiele” und „Hockeyturnier” werden, durch 
Plakate und in den Zeitungen angekündigt. Aber es fiebert nicht. 
Das Gleichgewicht iſt nicht erſchüttert. 
Am Donnerstag: In dem alltäglichen Treiben der 
Stadt iſt nun doch eine Veränderung vor ſich gegangen. Auf 
den Hotels wehen auslärdiſche Flaggen der Mannſchaften, die 
in ihnen untergebracht ſind. Fahnen auch auf den Straßen und 
auf den elektriſchen Stvaßenbohnen. Der feierliche Charakter eines 
ungewöhnlichen Ereigniſſes iſt endlich klar erkennbar. Die 
            Men=
ſchen ſelbſt ſind nun auch bewegter und intereſſierter. Es iſt etwas 
im Gange! 
Gegen Mittag wird der Verrkehr ſtärker. Die 
            Straßen=
bahnen, ſahnengeſchmückt, ſind überfüll,t und die Zufahrtſtraßen 
zeigen eine unendliche Linie von Fahrzeugen, Autos, 
            Motor=
kadern, Fahrrädern. Der Zuſtrom zum Olympiſchen Stadion 
hat eingeſetzt. 
Vor den beiden Stadien. Links von der Zufahrt aus liegt 
das alte Amſterdamer Stadion, rechts das neue, das Olympiſche, 
dem hiſtoriſche Ehren zukowmen ſollen. Und dann ein buntes Bild 
von Fahnen. Ueberall wehen die Flaggen der Nationen, voran 
die blau=weiß=roten der Holländer. Zu beiden Seiten der großen 
Straße ziehen ſich je vierzehn holländiſche Flaggen hin; auf den 
beiden Stadiongebäuden ſieht man dann wieder die holländiſche, 
zuſammen mit den charatteriſtiſchen fünf Ringen der Olympiſchen 
Flagge und denen der anderen beteiligten Nationen. Zweimal 
Bewahrt man die Farben ſchwarz=rot=gold: einmal vertikal bei 
der deutſchen Reichsflagge und einmal horizontal bei der 
            bel=
giſchen Fahne. 
Auftakt. 
Eingangs des neuen olympiſchen Stadions ſteht eine verhüllte 
Statue des Barons van Tuyll van Seroosberken, des Gründers 
ind erſten Vorſitzenden des Holländiſchen Olympiſchen 
            Komi=
tes. Der Prinzgemahl Heinrich der Niederlande erſcheint und
 nimmt die Enthüllung der Statue vor. Baron Schimmelpenninck 
van der Oye, Nachfolger des Barons Tuyll und jetziger 
            Vor=
ſitzender des Holländiſchen Olympiſchen Komitees, hält die 
            Feſt=
rede zu Ehren ſeines Vorgängers, in dem er einen Mann feiert, 
der als Erſter den Wert des olympiſchen Gedankens erbannte, ihn 
für Holland übernahm und aus dieſer Erkenntnis hevaus das 
Holländiſche Olympiſche Komitee gründete, deſſen Präſident er 
bis zu ſeinem Tode war. 
Der Weg führt ins Stadion. Kein Feſtakt weiter, kein 
            feier=
licher Einmarſch der Nationen, auch kein Olympiſcher Schwur. 
Nichts von Pathos. Das iſt den Olympiſchen Hauptſpielen Ende 
Juli vorbehalten, die ja erſt im eigentlichen Sinne Olympiſche 
Spiele ſind, während Hockey= und Fußballturnfer als Einlagen 
gewertet werden müſſen, gleichſam als Rahmenprogramm zum 
Ausbau der Olympiſchen Spiele. 
Der Beginn der Kämpfe. 
Es iſt 15.15 Uhr. Prinz Heinrich hat auf der Tribüne Platz 
genommen. Das Wetter iſt trübe, es iſt „Amſterdamer Weiter”. 
Die Maſſen haben, ſich geſammelt. Zehntauſend Menſchen 
            urm=
ſäumen das neue Stadion, als die erſten Spieler das Spielfeld 
betreten. 
Holland — Frankreich 5:0 (3:0). 
Die beiden Mannſchaften marſchieren auf, die Franzoſen im 
blauen Hemd mit dem galliſchen Hahn, die Holländer mit dem 
Orange=Hemd. Die Aufſtellung ſieht folgende Namen: 
Frankreich: Tor: Salarnier (Racing); Verteidigung: 
            Peu=
chot (Lille), Chevalier (Lille); Läufer: Simon (Stade Frangais), 
Prieur (Racing), Lackmann (UW); Sturm: Robin (
            Bou=
logne), Pouſſineau (Svade), de Levanque (Racing), 
            Grimon=
prez (Lille), Riviere (Racing). 
Holland: Tor: Katte; Verteidigung: de Waal, Tresling; 
Läuſer: Ankermann, Duſon, Brand; Sturm: Kop, Jannink. 
pan der Ruwert, van der Veen, Viſſer d’Hooft. 
Es war taktiſch klug, die Holländer gleich im erſten Spiel 
auftreten zu laſſen. Taktiſch richtig und übrigens auch 
            ſelbſwer=
ſtändlich. Ob ſonſt auch wohl gleich 10 000 Zuſchauer gekommen 
wären? Die Menge iſt jedenfalls gleich warm und innerlich bei 
der Sache. Der Kampf verläuft zunächſt ausgeglichen, aber das 
Publikum weiß ſeine Landsleute anzufeuern. Holland kommt auf, 
und bald zeigt ſich ein Klaſſenunterſchied. Der Mittelſtürmer 
bringt Holland in der 20. Minute in Führung. Die Zuſchauer 
ſind begeiſtert. Wenig ſpäter haben ban der Veen und Jannink 
auf 3:0 erhöht. Der Sieg Hollands iſt ſicher. Kurz nach dem
 Zandpoort, das Quartier der deutſchen Olympiamannſchaft. 
Unſere Karte zeigt, daß Zandvoort, das berühmte holländiſche 
Nordſeebad, wo unſere Olympiakämpfer ihre Quartiere haben, 
etwa 26 Kilometer entfernt vom Amſterdamer Stadion liegt. 
Wechſel ſkort Vanderveen zum vierten und wenig ſpäter zum 
fünften Male. Dabei bleibt es. Die Franzoſen ſind in der 
Deſenſive, Holland iſt klar überlegen und drängt. Der 
            franzö=
ſiſche Mittelläufer bemüht ſich vergeblich, für ein Ehrentor zu 
            ſor=
gen, aber der Sturm kommt nicht durch. Hollands Mannſchaft 
zeigt, daß ſie ſich ſtark verbeſſert hat. Der Sturm iſt energiſch und 
ſchußſicher, die Hintermannſchaft ſchwer zu umſpielen. Die 
            Hol=
länder werden auch für Deutſchland ein harter Gegner ſein, 
Dagegen ſpielen die Franzoſen nur eine zweite Rolle. Ihre 
Technik iſt längſt nicht genug ausgebildet.
 Dänemark — Schweiz 2:1 (1:0). 
Inzwiſchen, um 15.30 Uhr, hat im alten Stadion das zweite 
Spiel begonnen. Dänemark tritt gegen die Schweiz an. Die 
Zahl der Zuſchauer iſt ſehr mäßig. Der Kampf intereſſiert nicht 
beſonders. Die Mannſchaften treten in folgender Aufſtellung an: 
Schweiz: Tor: Zumſtein; Verteidigung: Pollarin, Fiſcher; 
Läufer: Poncet, Fehr 2., Maurice; Sturm: Loubert, Jenny, 
Fehr 1., Auberſon, Luchſinger. 
Dänemark: Tor: Dahlmann; Verteidigung: Madſen, 
            Mal=
lings; Läufer: Koeſoed, Holſt, Monberg; Sturm: Prahm, 
Black, Huſtedt, Buß, Heilbutt. 
Der Kampf bringt zunächſt wenig aufregende Phaſen. Es 
wird nicht beſonders ſchnell geſpielt. Die Schweizer Läuferreihe 
arbeitet nicht produktiv genug, die Deckung iſt nicht ſorgfältig ge=
 Jan Wils, 
der berühmte holländiſche Architekt, hat den Bau des Spadtons 
für die Amſterdamer Olympiade ausgeführt. 
nug, ſo daß die Dänen langſam m Vorteil kommen. Ihr 
            gefähr=
licher Sturm bringt mehrere Angriffe vor, und ſchon bald kann 
E. Huſtedt den erſten Treffer erzielen. Die Eidgenoſſen 
            ver=
ſuchen auszugleichen, arbeiten aber im Aufbau der Angriffe zu 
ungenau, ſo daß das Halbzeitergebnis 1:0 bleibt. — In der 
            zwei=
ten Halbzeit wird das Tempo viel bebhafter. Das Spiel bekommt 
feinere Nuancen, wird genauer und ſyſtematiſcher. E. 
            Huſtedt=
erzielt bei einem ſchnellen Angriff den zweiten Treffer und ſtellt 
damit den Sieg für die Dänen her. Wohl kommen jetzt die 
Schweizer ſtärker und ſtärker auf, drängen ſtark und bringen 
dauernd gefährliche Angriffe vor, aber die däniſche Mannſchaft iſt 
in der Abwehr ſehr ſicher und vereitelt alle Torchancen, bis auf 
eine, die der Halbrechte Loubert ausnutzen kann. Die Schweiz 
bleibt in einem ſehr lebhaften Kampf weiter im Vorteil, 
            unter=
liegt aber knapp und nach der gebotenen Geſamtleiſtung auch 
            ver=
dient. 
Die Inder treten auf! 
Das dritte Spiel: Indien ſchlägt Oeſterreich 6:0 (3:0). 
Man weiß nun ſchon, wer die indiſchen Hockeyſpieler ſind, 
was ſie können und welche Stellung ſie innerhalb des 
            Olym=
piſchen Hocbeyturniers einnehmen. Trotzdem aber freut man ſich 
darauf, ſie zu ſehen, ſelbſt wenn man keinen Kampf zu erwarten 
hat, ſondern nur ein Spiel. Aber ein ſolches Spiel muß 
            feſ=
ſeln, wenn Leiſtungen zu erwarten ſind, die über ein 
            gewöhn=
liches Maß hinausragen. Die Inder ſind, das muß feſtgehalten 
werden, der Höhepunkt des ganzen Turniers. Ihr Spiel iſt der 
Gemeinde der Hockeykenner wertvoller ſelbſt als das der eigenen 
holländiſchen Landsleute. Das dritte Spiel des erſten Tages 
führte um 17 Uhr die Inder mit Oeſterreich zuſammen. Die 
Mannſchaften ſtanden: 
Britiſch=Indien: Tor: Allen; Verteidigung: Rocque, 
Hammond; Läufer: Feroce, Pinninger, Cullen; Sturm: 
            Car=
berry, Shankat=Ali, Dhian Chand, Marthin, Seaman. 
Oeſterreich: Tor: Oordögh; Verteidigung: Machu, Roviy; 
Läuſer: Halawik, Herzl, Stritzlo; Sturm: Winter, Wildam, 
Moſſig, Maſſarek, Lichteneggert.
Seite 8
Freitag, den 18. Rai 4928
 Die Oeſterneicher haben das Spiel ſchon berloren gegeben, ehe 
es anſing. Sie wiſſen, daß ſie gegen die exotiſchen Gäſte nicht 
guftommen können. Infolgedeſſen bemächtigt ſich ihrer vom 
Bully an eine unverkennbare Aufregung. Die Inder leiten ruhig 
und bedacht ihre Vorſtöße ein, laſſen ſich auch von der ihnen Die Deutſche Olhmpia=Fußballelf ſiegt 5:1. 
nuten dautern bis zum erſten Tor, deſſen Schütze der große Dhöan 
Chand iſt. Derſelbe Spieler ſpielt ſich wenig ſpäter allein durch, 
enzielt das zweite Tor und erhöht in der 36. Spielminute auf Uebungsſpielen für die Olympiamannſchaft verpflichtete ſchottiſche 
8:0. Das Spiel der Inder bleibt ruhig, verhalten, kein Zweifel, Berufsſpielermannſchaft, hat nicht ein einziges dieſer fünf 
            Treſ=
es iſt ſo glanzvoll wie es bisher im allen Spielen war, techniſch 
reicher gar kein Gegner für die Inder ſind. 
Ein eindrucksvoller deutſcher Sieg. 
Deutſchland ſchlägt Spanien 5:1 (4:0). 
Die Inder ſind vom Schauplatz abgetneten. Den Beſchluß Fußballturnier nach Amſterdam entlaſſen werden kann. 
des erſten Tages macht der Favorit der zweiten Gruppe, 
Deutſchand, im Kampf gegen die Vertreter Spaniens. In 
der deutſchen Mannſchaft fehlt der rechte Verteidiger Hans Hauß= 
Regibo=Belgien, in folgender Aurfſtellung: 
Brunner, 
(Lewpziger S.=C.) 
Proft 
Wöltje, 
(Leipziger S.=C.) 
(O.H.C. Hannover) 
Irmer 
Theo Haag, 
Zander, 
Dr. Haverbeck, Müller. Boche, Hobein, Wollner. 
Das Spiel beginnt. 
Erfolg zu kommen. Ein ſolcher Erfolg ſcheint ſich ſchon in den 
erſten Minuten zu ergeben, und in letzter Not erſt kann Brunner 
zur Ecke abwehren. Deutſchland findet ſich, und Theo Haag 
ſchickt ſeinen Sturm vor. Die Angriffe ſind genau und 
            wirkungs=
voll. Eine Abwehr endet zur Ecke. Haverbeck ſchießt, Hobein 
faßt ab und ſchlägt in der 7. Minute zum erſten Tor ein. 
Der Kampf wogt auf und ab, die Spanier ſind ſehr gefährlich und 
Brunner bekommt nicht weniger Arbeit als ſein Gegenüber. In Seite am beſten, aber auch die rechte Seite war nicht ſchlecht. 
der 22. Minute iſt der zweite Erfolg da. Hobein legt flach zu 
Boche herüber, der die Kugel einſchießt. Deutſchland reißt das 
Spiel an ſich und drängt die Spanier zurück. Die aber geben 
den Kampf nicht auf umd ſchaffen weiterhin gefährliche 
            Situa=
tionen vor dem Tor durch ihre temperamentvollen, ſchnellen 
            Vor=
folg bleibt aus, und Deutſchland iſt glücklicher. Der Innenſturm 
kombiniert ſich durch, Herbert Müller faßt in der 30. Minute die 
Kugel im Schußkreis und verwandelt. Für kurze Zeit ſimd die 
Spanier etwas außer Faſſung. Hobein nutzt die Situation aus, 
und in der 33. Minute ſteht der Kampf 4:0. — Die zweite 
            Halb=
zeit bringt keine Aenderung. Vorerſt gleichen die Spanier den 
Kampf aus, laſſen ſich nicht zurückdrängen und ſtürmen immer lage gefallen laſſen. Entgegen allen Erwartungen lieferte die 
lich auch das Ehrentor. Nun ſetzen die Deutſchen wieder mehr 
Energien ein, und es dauert keine zwei Minuten, daß Theo Haag 
eine Strafecke zum fünften Tor verwandelt hat. Damit iſt 
Schluß des Torſegens. Das Spiel bleibt wechſelvoll und ziemlich 
ausgeglichen. Noch einmal kommt Deutſchland zum Erfolg, aber klappte nur zeitweiſe. Was man an Vorteilhaftem ſah, war eine 
er wird wegen Abſeits nicht anerkannt. Das Spiel geht lebhaft, 
wie es angeſangen hat, zu Ende. Deutſchland hat 5:1 gewonnen 
und ein eindrucksvolles Debut geliefert. 
Die Mannſchaften und ihr Spiel. 
iſt. Die Südländer lieferten ein überraſchend gutes Spiel und hatte ſchon bald dank ihrer beſſeren Zuſammenarbeit Oberhand 
ſtütze, er leiſtete ausgezeichnete Arbeit und machte der deutſchen kurzen Phaſen, auch nicht wieder aus der Hand. Schon in der 
über ein glänzendes Können verfügt. 
Die deutſche Elf hatte glücklicherweiſe keine Schwächen. Woll= und zum Führungstor einſchießen. Zwei Minuten ſpäter kam 
paßte ſich dem Rahmen an. Der Sturm arbeitete ſehr gut und entſchloſſen einſchoß. In der 15. Minute wanderte eine 
            Schaller=
chancen ſich von ſelbſt ergeben mußte. In der Läuferreihe ken Verteidiger und ſchoß den vierten Treffer. — In der zweiten 
glänzte wieder Theo Haag durch ſeine überſichtliche, klare Ball= Halbzeit flaute der Kampf ab. Die Eintracht erhielt in der 
verteilung. Seine Nebenleute waren kaum ſchlechter. Verteidi= 15. Minute einen Elfmeter zugeſprochen, den Döpfer — ſcheinbar 
gung und Torwart waren einwandfrei, ſie verſtanden es, mit dem abſichtlich — verſchoß, 
ſchnellen Sturm der Spanier fertig zu werden. Die deutſche 
Mannſchaft verdient an ſich ein Geſamtlob; ſie wird ſich mit Pahern München — Weſham United 3:2 (2:1) 
dieſem Spiel, wie ſie es gegen Spanien zeigte, in ihrer Gruppe 
durchſetzen können. 
Die Ausloſung der Gegner. 
Holland gegen Uruguay. — Vielleicht doch noch „Bergvall=Syſtem”. 
die Ausloſung der Gegner für die erſten Runden vor. Dabei hat dervolles flaches Kombinationsſpiel vor. Auch an Energie ließen 
Deutſchland verhältnismäßig günſtig abgeſchnitten, denn ſein ſie es nicht fehlen. Dieſes fabelhafte Können entwickelten die 
erſter Gegner iſt die Schweiz, die vor einigen Wochen noch im Briten aber zu ſpät, die zweite Halbzeit reichte nicht mehr zum 
Länderſpiel auf ſchweizeriſchem Boden bei großer Ueberlegenheit Siege gegen die ſtarke Abwehr der Bayern. Bei dieſen war der 
von Deutſchland, mit 3:2 Treffern, geſchlagen werden konnte. Torhüter Bernſtein ſehr gut, in der Verteidigung Schmidt I 
Recht ſchlimm iſt dagegen Holland daran, das in der erſten beſſer als Kutterer. Die Läuferreihe war guter Durchſchnitt. 
Runde gleich mit dem Olympiaſieger von 1924, mit Uruguay, Das Stürmerſpiel der Einheimiſchen funktionierte wie am 
nicht als endgültig zu betrachten. Der Deutſche Fußball=Bund vor dem Tore. Alle 3 Tore erzielte der rechte Verbinder 
            Harin=
wird auf dem vom 23. bis 26. Mai zuſammentretenden Inter= ger. — Vor Beginn des Spiels begrüßte der engliſche Konful 
nationalen Fußball=Kongreß den Antrag ſtellen, mit Rückſicht von München die Engländer und ermahnte ſie, alles aus ſich 
auf die geringe Beteiligung am Fußball=Turnier (vermutlich herauszugeben. — Der Beginn ſah die Bayern im Angriff. 
Syſtem”, ein weſentlich gemildertes Pokalſyſtem, als Austragungs= Latte. In der 16. Minute kam ein hoher Ball Haringers aufs 
modus für das Turnier zu wählen. Sollte dieſer Antrag durch= Tor der Engländer, der überraſchend ins Tor ging. München 
gehen, dann würde der genaue Spielplan erſt kurz vor Beginn führte 1:0. Eine weitere große Torchance der Bayern blieb 
            un=
der Fußballkämpfe in Amſterdam bekannt werden. Im übrigen ausgenutzt. In der 37. Minute, glückte dem Rechtsaußen von 
hatte die Ausloſung vom Donnerstag das folgende Ergebnis: Weſtham durch flachen Schuß in die rechte untere Ecke der Aus= 
Vorſpiele: 
Portugal gegen Chile, Spanien gegen Eſtland. 
Erſte Runde: 
Mexiko gegen Sieger von Spanien—Eſtland, Belgien gegen das Spiel noch ſchöner. Die Engländer hatten jetzt zeitweife 
Luxemburg, Deutſchland gegen Schweiz, Jugoſlawien, mehr vom Kampf. In der 33. Minute ſtellt der engliſche 
            Mittel=
gegen Sieger aus Portugal—Chile, Holland gegen Uruguah, Ita= ſtürmer den Ausgleich her. Fünf Minuten vor Schluß 
            verwan=
lien gegen Frankreich, Aegyrten gegen Türkei, Argentinien gegen delte Haringer eine Flanke vom Hofmann zum Siegtor. Schieds= 
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
 Fußball. 
entgegenſcheienden Nachmittagsſonne nicht beirren. Zehn Mis Die ſchottiſchen Berufsſpieler auch im fünften Spiel geſchlagen. 
Cowdenbeath, die vom Deutſchen Fußballbund zu fünf 
daß die Ermten ſich nicht beſonders anſtrengen, um ſo mehr dg= ſen gewinnen können, ja nicht einmal ein Unentſchieden erreichen ſtat. Leider ſtanden dieſelben dieſes Jahr unter dem Einfluß 
gegen die Oeſterreicher, die ſpieleniſch gar nicht beſtehen können könmen, alle Kämpfe brachten ihr Niederlagen ein. Zunächſtwaren, einer überaus ungünſtigen Witterung, worunter die Schwimm 
und dazu in der Aufregung viele Stock= und Fußfehler machen, es in München, Nürnberg und Leipzig noch knappe Ergebniſſe, Wettkämpfe naturgemäß am meiſten zu leiden hatten. Bei Hagel, 
Die zweite Halbzeit beginnt im gleichen Stil. Wieder iſt es Ohian, dann aber gab es in Braunſchweig und Dortmund bittere Pil= und Regenſchauern ließ der Starter, Herr Belz vom 1. Franl. 
Chand, der nach zehn Minuten einſchießt. Mit dieſen vier Toren len für die Schotten. Gs wäre verkehrt, ſich auf dieſe Siege der furter Schwimmklub, die erſten Schwimmer ſtarten. Daß unter 
Kat Chand nun genug. Der Halbrechte iſt an der Reihe, bricht deutſchen Mannſchaft allzu viel einzubilden und nun das Können dieſen Umſtänden ein großer Teil der Schwimmer den Wet 
illein durch, erzielt das fünſte und hurz vor Schluß, noch das unſerer Mannſchaften zu überſchätzen, ebenſo verkehrt iſt es aber kämpfen fern blieb, iſt ſchließlich nicht alzu verwunderlich. Wenn 
ſechſte Tor ueber das Spiel der Inder iſt nicht viel zu ſagen= auch, nun über Cowdenbeath zu ſchimpfen und zu behaupten, das Feſt trotzdem durchgeführt werden konnte, ſo iſt dies ledig= 
und in bezug auf Schnelligkeit nicht zu überbieten. Gegenüber der ſchottiſchen Liga immerhin den neunten Platz ein, konnte von die ſelbſt die kalte Witterung nicht ſcheuten. Man kann ſich ) 
den Oeſterneichern iſt kein Maßſtab möglich, weil die Oeſter= den Glasgower Spitzenklubs in Glasgow nicht geſchlagen wer= darüber freuen, es fragt ſich jedoch, ob man vom geſundheitlichen 
den und ſetzte zudem bei ihren Spielen in Deutſchland ihr ganzes Standpunkt aus die ganze Veranſtaltung nicht beſſer abgeſagt 
Können und ihre ganze Kraft ein. Daß es nicht zu Erfolgen kam, hätte. 
iſt in erſter Linie darauf zurückzuführen, daß die deutſchen 
Olympigkandidaten tatſächlich zurzeit glänzend disponiert ſind, heiner” zur beſonderen Ehre, daß ſie im Gegenſatz zu den Frank. 
daß wir eine Ausleſe gefunden haben, die wirklich glänzend auf= furtern faſt alle Meldungen erfüllten und teils zu überlegenen 
einander eingeſpielt iſt und mit dem größten Vertrauen zum Siegen, teils zu guten Platzehren gelangten. 
Zum Spiel: 
mann, der ſich erkältet hat. Für ihn tritt der Hannoveraner 35 000 Zuſchauer kamen, um einen durch ſehr ſchönes Spiel und Male und zugleich endgültig gewann. Die Mannſchaft Richter— 
Wöltjie ein, der mit Proſt die Plätze wechſelt. So ſtellt ſich prächtigen Kampfgeiſt verdienten 5:1 (3:0)=Sieg der Olympiakan= Ihrig—Berges wird in dieſem Sommer noch öfters, von ſich 
Deutſchland den beiden Schiedsnichtern, Rickets=Indien und didaten zu erleben. — Dormunds Oberbürgermeiſter begrüßte hören laſſen. 
die Mannſchaften vor dem Spiel und gab den Olympiaſpielern 
die beſten Wünſche der Weſtfalen mit auf den Weg nach Amſter= Jung=Deutſchland, im Jugendfreiſtilſchwimmen 100 Meter. Seine ; 
zuſammenſpielte, ſtets mehr oder weniger leicht überlegen. Hoſ= als ſehr gut zu bezeichnen. 
mann erzielte aus einem Gedränge heraus in der 16. Minute 
das erſte Tor. Halb erhöhte mit einem Fernſchuß in der 34. haas von Rot=Weiß das Damenbruſtſchwimmen 100 Meter 
Minute und vier Minuten, ſpäter lautete, das Ergebnis nach ohne ſich auszugeben. Hans Gimbel, Rot=Weiß, ſicherte ſia 
(Cl. z. Vahr Bremen) (S.=C. 80 Frankfurt) GBerlinerS.=V. 92) einem Treffer Hofmann 3:0. — Nach der Pauſe nahmen die das Juniorfreiſtilſchwimmen 100 Meter, während er im 3. Senior !. 
(OHC. Hann.) Gerl. SC.) GBSV.32) (OHC. Ham.) GSeinz. Sc.) auch beſſer. In der 7. Minute konnte der Mittelſtürmer den einen ſicheren Sieg verſchenkte und auf dem zweiten Platz landete 
verläfſige deutſche Hintermannſchaft nicht kommen. Dagegen Rot=Beiß, zweiter Sieger hinter Würges, Frankfurt. Han 
Die Spanier legen gleich energiſch los und wenden die ihnen konnte vorne Hofmann noch ein viertes Tor erzielen und ein Vogel von Rot=Weiß kam unter zahlreichen Teilnehmern in . 
eigene Daktik an, mit plötzlichen und ſchnellen Durchbrüchen zum wegen Handſpiels gegebener Elfmeter ergab den fünſten Treffer. Jugendfreiſtil 100 Meter auf den dritten Platz, eine ſchöne Lei 
Kurze Kritikt 
Die deutſche Mannſchaft ſpielte diesmal in der folgenden 
Aufſtellung: Wentorf; Beier, Müller; Leinberger, Kalb, Knöpflei 
Reinmann, Hornqer, Schmidt 2, Hohmann=Meerone, Kuzorra. — Rot=Weißen, die ſich von Mönus, Offenbach, knapp geſchla 
In der gut eingeſpielten Hintermannſchaft gab es keine Schwäche, gen bekennen mußte. 
Die Läuferreihe ſongte in vorbildlicher Weiſe gleich unermüdlich 
für Zerſtörung und Angriffsaufbau. Im Sturm gefiel die linke zugeſprochen. Das Waſſerballſpiel Frankfurter Schwimmverein. 
Kuzorra zeigte, daß er auch Linksaußen ſpielen kann, und 
Schmüdt 2 bewies, daß er ein Mittelſtürmer von Format iſt, Schwimmen ſehr große Mängel aufzuweiſen, ein typiſches Zeiche 
wemm er nur die richtigen Nebenleute hat. 
ſtöße, die der Verteidigung biel zu ſchaffen machen. Aber der Er= Eintracht Frankfurt ſchlägt 8. C. Modena 4:0. bei denen man berückſichtigen muß, daß die Zeiten, durch di 
Derſelbe F.C. Modena, dem aus ſeiner Heimat nach ſeiner Witterung ſowie durch den ungewohnten erſtmaligen Start in 
Niederlage in Münchem (2:0 gegen 1860) Verſtärkungen 
            nachge=
ſchickt worden waren, und der daraufhin am Mittwochabend in Seniorfreiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. S. C. Jung=Deutſchlan /t 
Worms die Alewannia mit nicht weniger als 8:0 Treffern ſchlug. Darmſt. (mit Richter, Ihrig, Berges) 3:34: 2. E. F. S. C. 3:41/ 1 
mußte ſich am Himmelfahrtstage in Frankfurt eine 0:4=Nieder= Damenbruſtſchwimmen 100 Meter: 1. K. Schellhaas, „Rot=Weiß 
wieder vor. In der 9. Minute gelingt ihrem Mittelſtürmer end= heimiſche Mannſchaft, die zuletzt einen ſtark überſpielten Eindruck cher, Poſtſp. Frankfurt. 
war ausgezeichnet, ihre Schnelligkeit und Schußfreudigkeit gut, 
das Verſtändnis zwiſchen den einzelnen Mannſchaften vorzüglich. 3. Endreß, Moenus Offenbach, 1:23,5. 
Die Italiener konnten in dieſen Punkten nicht mitkommen. Ihre Jugendbruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Würges, Delphin Fran= 
Schnelligkeit ließ zu wünſchen übrig und auch das Zuſammenſpiel 
gute Ballbehandlung, ein ſchönes Kopfſpiel, prächtige Arbeit des Seniorſeitenſchwimmen 100 Meter: 1. F. Struck, Offenbach 9 
Torhüters und einen feinen Abſchlag der Verteidiger. — Der 
Kamrf hatte angeſichts des ſchlechten Wetters nrr 6000 Zuſchauer Jugendrückenſchwimmen 100 Meter: 1. Engelhardt, Offenbach 9 
angezogen. Die intereſſaonteſten Momente ſah man in der erſten 
Die Niederlage der Spanier ſieht höher aus, als ſie eigentlich Halbzeit, in der auch ſämtliche Treffer fielen. Die Eintracht Damenjugendbruſtſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Rot=Weiß Damm 
wußten ihre Waffen gut anzuwenden. Der Sturm war die Haupt= gewonnen und gab das Heft, abgeſehen von einigen wenigen Ermunterungs=Freiſtilſchwimmen 200 Meter: 1. Hahn, Niede 
Abwehr viel zu ſchaffen. Hervorzuheben iſt der Mittelſtürmer, der achten Minute konnte Kiſſinger einen vom linken Verteidiger Jugendfreiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. Engelhardt, Offenbach9 
Modenas ſchlecht an den Torhüter zurückgegebenen Ball erwiſchen 
ner litt unter einer alten Zerrung, ſiel aber nicht ab, ſondern ein von Schaller getretener Strafſtoß über Döpfer zu Ehmer, der Jugendbruſtſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Moenus Offenbach 451 
zweckmäßig, ſeine Kombinationszüge liefen nicht zu breit, ſon= Flanke über Döpfer zu Ehmer, und 3:0 hieß das Ergebnis. Fünf Seniorlagenſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Offenbach 96 4:12; 2. C.* 
dern kamen etzwas ſteil vor, ſo daß damit die Zahl der Tor= Minuten ſpäter gab Ehmer zu Dietrich, dieſer umſpielte den lin= 
20 000 Zuſchauer. — Ein grandioſer Kampf. — Unentſchieden 
das gerechte Ergebnis. 
Das Erſcheinen der engliſchen Profis hatte trotz ſchlechten 
Oiympiſches Fußball=Kurnier. Wetters 20 000 Zuſchauer angezogen, die voll auf ihre Koſten 
kamen, denn das Spiel war das ſchönſte, das man ſeit langer 
Zeit in München geſehen hatte. Die Bayern beſtritten den Kampf 
in ſtärkſter Aufſtellung, die Briten mit 4 Erſatzleuten. Das Er= 
Deutſchland ſpielt in der erſten Nunde gegen die Schweiz, gebnis entſpricht nicht ganz dem Spielverlauf, ein Unentſchieden 
hätte dem Spielverlauf eher entſprochen. Die Engländer waren heim 08—Meidericher Sp. V. 3:7. B. V. 04 Düſſeldorf-Meide 
eine ganze Klaſſe beſſer als Cowdenbeath. In der erſten Halb= rich 06 0:2. Städteſpiel Baumen- Düſſeldorf 43. Cl. f. N. Köl 
Der Sporttechniſche Ausſchuß für das Olympiſche Fußball= zeit hielten ſie ſich ſehr zurück, ſchonten ihre Kräfte. In der —Boruſſia M.=Gladbach 4:4. Marienburger S. V.—Sp. V 
Turnier nahm am Donnerstag im Neuen Stadion zu Amſterdam zweiten Halbzeit drehten ſie mächtig auf und führten ein wun= göln=Sülz 07 6:0. Mittelrhein rechts. Mittelrhein links 4: 
zuſammenkommt. Wie verlautet, iſt aber die Ausloſung noch Schnürchen. Pöttinger war im Felde glänzend, verſagte aber furt a. M. 3:2. 
kommen noch einige weitere Abſagen) doch noch das „Bergvall= Schon in der 2. Minute jagte Pöttinger eine Bombe an die 
gleich. Bei weiterer Ueberlegenheit der Bayern erzielen dieſe 
zwei Minuten vor Schluß, erneut den Führungstreffer. Eine 
feine Vorlage Pöttingers kam zu Haringer, die dieſer ebenſo 
prächtig und unhaltbar einſchoß. 2:l. Nach dem Wechſel wurde 
richter Ruoff=Bern einwandfrei.
 KGch 
Erfolge Darmſtädter Schwimmer 
bei den Himmeſhrſampſibielen in Sranfit. 
Alljährlich finden zur Erinnerung an die Einweihung des 
Frankfurter Stadions die ſogenannten Himmelfahrt=Kampfſpiele 
dieſe Mannſchaft ſtellte keine Klaſſe dar. Cowdenbeath nimmt in lich der Sportbegeiſterung einzelner Teilnehmer zu verdanken 
Es gereicht den Darmſtädter Schwimmern als „echte Woogs= 
Gleich der erſte Wettkampf, die 3 mal 100 Meter 
            Senior=
freiſtilſtaffel, geſtaltete ſich zu einem überlegenen Sieg des Darm 
ſtädter Schwimmklubs „Fung=Deutſchland”, der dami 
In Dortmund gab es beim Cowdenbeathſpiel Maſſenbeſuch, den Wanderpreis der Städte=Reklame Frankfurt zum dritter 
Einen guten zweiten Platz errang ferner H. Schwarz 
dam. Der Kampf ſelbſt ſah die deutſche Elf, die ſchnell und gut Zeit iſt in Anbetracht ſeiner Jugend und der widrigen Umſtände 
Ebenfalls ganz überlegen gewann Fräulein Käthe Schell= 
Schotten einige Umſtellungen vor, und für eine Weile klappte es ſchwimmen über 200 Meter durch taktiſch falſches Schwimmen t 
Ehrentreffer buchen. Zu weiteren Erfolgen ließ es aber die zu= Im Jugendbruſtſchwimmen 100 Meter wurde E. Weichfell 
ſtung des eben erſt aus der gnabenklaſſe hervorgegangener 
Schwimmers. 
Nicht ſo glücklich kämpfte die Jugendbruſtſtaffel de 
Außerdem wurde die Damenjugendbruſtſtaffel Rot=Wei 
Rot=Weiß mußte wegen der Witterung ausfallen. 
Die Vorbereitung der Kampffviele hatte in bezug auf da 
all der Feſte, für die kein Verein veranwortlich zeichnet. De 
Beſuch war infolge des andauernden Regens weniger als ſpät 
lich. — Nachfolgende Ergebniſſe der hauptſächlichſten Wetkämpf 
freien Waſſer nicht als normal angeſehen werden können. 
Darmſtadt, 1:43: 2. G. Krieger, E. F. S. C., 1:50; 3. E. Schle 
gemacht hatte, einen ſehr guten Kampf. Ihr Kombinationsſpiel Zuniorfreiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. H. Gimbel, „Rot=Weiß 
Darmſtadt, 1:172: 2. Mindner, Moenus Offenbach, 1214 
furt, 1:31: 2. Weichſel, „Rot=Weiß‟ Darmſtadt, 1:37: 3. Hut 
E. F. S. C., 1:42. 
1.20: 2. Brehm, E. F. S. C., 1:203. 
1:264: 2. Merz, Offenbach 96, 1.30. 
ſtadt (mit Marg, und Käthe Schellhaas, Elfriede Schmalbach 
rad 04, 3:09: 2. Gimbel, Rot=Weiß Darmſtadt, 3:11. 
1:11: 2. Schwarz, Jung=Deutſchland Darmſt, 1:14,9: 3. Voge 
Rot=Weiß Darmſt, 1:20: 3. Jäckel, Offenbach 96, 1.:20. 
2. Rot=Weiß Darmſtadt 4:52,2. 
S. C. 4:13. 
Fußball=Ergebniſſe. 
Süddeutſchland. 
Troſtrunde Gruppe Südoſt. 
In Karlsruhe: Phönir Karlsr.—V. f. B. Stuttgart 2:3 (1:1 
Aufſtiegsſpiel. 
Teutonia München—Augsburger B. C. 4:1. 
Nachtrag Gruppe Nordweſt. 
V. f. L. Neckarau—Ludwigshafen 03 4:0 (0:1). 
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen. 
Dresdener S. C.—F. S. V. Frankfurt 3:2. 
Weſtdeutſchland. 
Viktoria 02 Düſſeldorf—Schwarz=Weiß Eſſen 8:3. Gerres 
Arminia Bielefeld—Jugoflavia Belgrad 4:7. 
Norddeutſchland. 
Hamburger S. V.—Altona 93 0:1. 
Aus den übrigen Landesverbänden. 
Tennis=Boruſſia Berlin—Aarhus (Dänemark) 5:2. Fortun 
Leipzig— D. F. C. Prag 0:2. Dresdener S. C.—F. S. V. Fran 
Länderſpiele. 
In Paris: Frankreich—England 1:5 (1:3). 
In Zürich: Schweiz—Everton (England) 0:1 (0:0). 
In Budapeſt: Ungariſche Proft=Elf.Blackburn Rovers 3: 
Hockey=Ergebniſſe. 
Süddeutſchland. 
Städteſpiel der Damen: Frankfurt—Nürnberg 1:1. 
Wacker München—Jahn München 3:0. 
D. S. V. München—Münchener H. C. 1:5. 
Schwaben Augsburg—Münchener S. C. 0:4. 
T. V. 1860 Frankfurt—H. C. Schweinfurt 4:0. 
Rugby. 
Um den Friediger=Pokal. 
Turngemeinde München—D. S. V. München 0:23.
Nummer 138
Freitag den 18. Mai 1928
 Deutſche Handball=
            Meiſter=
ſchaft der OSB. 
Die neuen Meiſter: Deutſcher H.C. Berlin (Herren), S.C. 
            Char=
lottenburg (Damen). 
Auf dem Platze des V. f. L. 96 Halle ging am 
            Himmelfahrts=
tage der letzte Akt der Deutſchen Handballmeiſterſchaft 1928 vor 
ſich. Sowohl bei den Herren wie auch bei den Damen wurden 
die Meiſtertitel nach der Reichshauptſtadt „entführt” Bei den 
Damen ſiegte der S.C. Charlottenburg leicht über den 
            norddeut=
ſchen Meiſter S.V. Güſtrow 6:0 (4:0), bei den Herren gab es 
einen harten Kampf zwiſchen D.H.C. Berlin und dem Pol. S.V. 
Halle, den die Berliner ſchließlich mit 9:5 (3:4) Treffern 
            gewan=
nen. Den beiden Kämpfen, die intereſſanten und guten Sport 
brachten, wohnten etwa 10 000 Zuſchauer bei.
 Die Spiele: 
S. C. Charlottenburg—S. V. Güſtrow 6:0. 
Die Berlinerinnen hatten jederzeit das Heft in der Hand. 
Sie waren ſchneller, wurfkräftiger und auch techniſch beſſer 
            durch=
gebildet. Als beſte Stürmerin präſentierte ſich Frl. Cluſenwerth, 
die auch die meiſten Treffer erzielte.
 Deutſcher Handballklub Berlin—Pol. S.V. Halle 9:5. 
Es war ein ſehr bewegter Kampf. Berlin ſpielte zunächſt 
gegen die Sonne und auch gegen den Wind. Trotzdem konnte 
Noske bald den Führungstreffer erreichen. Ueberraſchend ſchnell 
holte aber Halle auf und ſchon nach 14 Minuten führten die 
Poliziſten zur Freude des Publikums 3:1. Der Kampf blieb 
dann verteilt, und mit einem 4:3 für Halle ging es in die Pauſe. 
Nach dem Wechſel nahmen Tempo und Qualität des Kampfes 
noch zu. Berlin ſetzte ſich langſam, dank ſeines beſſeren 
            Zuſam=
menſpiels, mehr und mehr durch. Vor allem glänzte ſein 
            Stür=
mer Kaundynia, der nicht nur zahlreiche gute Torchancen 
            her=
ausarbeitete, ſondern auch verwertete. Kaundynia ſtellte das 
Ergebnis bald auf 8:4. In den letzten Minuten erreichte jede 
Mannſchaft noch einen Treffer. 
Um den ſüdbayeriſchen Handballpokal. 
München 1880—München 1860 3:0. 
A. S. V. München—Jahn München 3:1. 
Spielwarte=Tagung der OSB. 
Die deutſchen Handballregeln international anerkannt. 
Anläßlich der Endſpiele um die Deutſche 
            Handballmeiſter=
ſchaft hielt die Deutſche Sportbehörde in Halle an der Saale eine 
Spielwartetagung ab. Alle Landesverbände hatten hierzu 
            Ver=
treter entſandt. Der Weſtdeutſche Spielverband hatte Einſpruch 
gegen die Disqualifikation des V. f. B. Aachen erhoben, der 
            je=
doch zurückgewieſen wurde. Die Berichte der anderen Verbände 
lauteten durchweg ſehr günſtig. Gegenwärtig ſind etwas mehr 
als 5000 handballſpielende Vereine in der D.S.B. Es wurde 
zur Kemtnis genommen, daß die deutſchen Handballregeln 
            in=
ternational anerkannt worden ſind. Aenderungen werden in den 
nächſten zwei Jahren nicht mehr vorgenomen. As Termin für 
den Länderkampf wit Oeſterreich wurde der 30. September 
            feſt=
geſetzt; der Austragungsort konnte jedoch noch nicht beſtimmt 
werden. Im Spielſyſtem, für die nächſtjährigen deutſchen 
Handballmeiſterſchaften wurde inſofern eine Aenderung 
vorgenommen, als alle Landesverbände zwei Vertreter 
ſtellen, mit Ausnahme des Baltenverbandes und von 
            Südoſt=
deutſchland, die nur durch ihre Meiſter vertreten ſein werdem. 
Für die nächſtjährigen Meiſterſchaften ſind folgende Termine in 
Ausſicht genommen: Vorrunde: 21. April; 1. 
            Zwiſchen=
runde: 12. Mai; 2. Zwiſchenrunde: 26. Mai; 
            End=
ſpiel: 10. Juni. — Die Spiele um den D.S.B.=Pokal ſollen 
an folgenden Tagen zum Austrog kommen: Vorrunde: 11. 
November; Zwiſchenrunde: 10. Februar; Endſpiel: 
17. März. 
Handball=Städtewettkampf zwiſchen Turner 
und Sportler in Frankfurt. 
Die Sportler zum erſten Male ſiegreich. 
Den traditionellen Handballkampf zwiſchen Turnern und 
Sportlern anläßlich der Stadion=Kampſſpiele, der zum dritten 
Male ausgetragen wurde, konnten die Sportler auf Grund 
            beſ=
ſerer Geſamtleiſtung mit 6:4 Toren gewinnen. Das Spiel fand 
bei ſehr ſchlechten Platzverhältniſſen während eines dauernden 
Regens ſtatt und war ſpannend bis zum Schluß, weil der Sieg 
bis zur letzten Minute noch nicht feſtſtand. Bei Halbzeit führten 
die weſentlich ſchnelleren Sportler bereits mit 5:3, nach dem 
Wechſel kam dann jede Partei noch zu einem weiteren Tor. Die 
Tore der Sportler fielen alle nach meiſt guter Zuſammenarbeit, 
während die Turner zwei durch Verwandlung von Strafwürfen 
erzielten. Mit dieſem Sieg, der in erſter Linie auf das Konto 
des ſehr ſchnellen Sturmes der Sportler kommt, wurde die 
jahrelange Vorherrſchaft der Turner im Frankfurter Handball 
wohl endgültig gebrochen.
Rot=Weiß 1 — Haſſia Bingen I.
 Am kommenden Sonntag empfängt 3.30 Uhr nachmittags der 
Liganeuling Gäſte des Rhein=Main=Saarverbandes der D. S.B., 
und zwar die Ligaelf von Haſſia Bingen. Die Gäſte vertreten 
nach Mainz 05 und Kaiſerslautern ſpielſtärkſte Handball=Liga 
des beſetzten Gebietes: Namen wie Leber, der bekannte 
            Mittel=
läufer der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, dürften für ein 
            erſt=
klaſſiges Spiel garantieren. Rot=Weiß erſtmals wieder nach 
            ſei=
ter Geneſung mit Bärthel, dafür aber ohne Schäfer und Hörr, 
welche noch von dem Spiel gegen Germania Wiesbaden geſperrt 
ſind, mit: 
Breuer
 Hanſen 
Förſter 
Fiſcher 
Schulz 
Unmacht 
Merz. 
Michel 
Bärthel 
Rettig 
Benz 
Weitere Spiele der unteren Manſchaften: Die 2. 
            Mann=
ſchaft trägt nachmittags 2 Uhr ein Privatſpiel gegen die Reſerben 
von Alemannia Worms aus. Wir rechnen mit einem ſicheren 
Siege der Roten, nachdem ſie bereits in Worms mit 2:0 im 
            Vor=
keil waren. Die 1. Jugend fährt nach Wiesbaden, um gegen die 
Heiche bom Sportverein Wiesbaden ein Freundſchaftsſpiel 
            aus=
zutragen. Der Ausgang iſt vollkommen offen. 
Spielabſchlüſſe des V. f. L. Rot=Weiß: Am 3. Juni: Liga 
Polizei Babenhauſen, hier. Am 10. Jumi: Anläßlich der 
            Platz=
nweihung von Rot=Weiß Propagandaſpiel des Süddeutſchen
 Meiſters Sp.=Verein 98. Am 17. Juni: Liga Wormatia Worms, 
hier. Am 24. Juni gegen Haſſia Bingen, dort. Am 1. Juli: 
Alemannia Worms Liga, hier.
 Werbeſchwimmen des V. f. L. Rot=Weiß in Groß=Zimmern. 
Infolge der kalten Witterung mußte das für kommenden 
            Sonn=
tag vorgeſehene Werbeſchwimmen auf einen ſpäteren Termin 
verſchoben werden. 
Klubwettkampf V. f. v. Schwimmen München — S.=V. 
            Gop=
pingen. Geſtern wurde in München vor 1000 Zuſchauern ein 
Klubwettkampf zwiſchen dem Verein f. volltst. Schlwimmen 
            Mum=
en und dem S.=V. Göppingen zum Austrag gebracht. Bei den 
Herren ſiegte Göppingen mit 6:2 Punkten, während bei den 
Samen München den Spieß umdrehte und mit der gleichen 
Zunknezahl gewann. Ein Waſſerballſpiel endete 4:3 zu Gunſten 
Der Munchener, die bei Halbzeit bereits 3:2 führten. Der 
            gebo=
tene Sport kam über den Durchſchnitt nicht hinqus.
Groß=Staffellauf durch Darmſtadt.
 Am Vormittag des Himmelfahrttages veranſtaltete der 
            Aus=
ſchuß für Leibesübungen Darmſtadt den nunmehr ſchon faſt 
            tra=
ditionell gewordenen Groß=Staffellauf durch die Straßen der 
Stadt. Der Wettergott machte zwar ein recht griesgrämliches 
Geſicht, und neben Regenſchauern blitzte die Sonne nur einige 
Male vorſichtig durch die Wolken, aber die Sportler und Turner 
ließen ſich durch das unfreundliche Wetter nicht abhalten, und 
die Bevölkerung Darmſtadts hielt zu Tauſenden die Straßen, 
insbeſondere die Rheinſtraße und das Ziel am Schloß beſetzt. 
Und als die Erſten der Einzelläufer durch das Ziel ſtürmten, 
gab es kein Halten mehr, jubelnd wurde der Polizeikordon 
            durch=
brochen. An tauſend Läufer beteiligten ſich an dem Groß=
            Staffel=
lauf, der vom Rhönring über die Frankfurter Straße, 
            Bismarck=
ſtraße, Kaſinoſtraße, Rheinſtraße, Marktplatz, Schillerplatz, 
            Land=
graf=Georg=Straße, Beckſtraße, Heinrichſtraße, Neckarſtraße und 
wieder die Rheinſtraße zum Schloß führte. Zum Verlauf der 
großzügigen Veranſtaltung iſt zu bemerken, daß die Organiſation 
und die Streckenkontrolle tadellos klappten und daß die erzielten 
Zeiten, insbeſondere mit Rückſicht auf die Witterung, als ſehr 
gute zu bezeichnen ſind. Zur Unterſtützung des Stafellaufes und 
der Kontrolle hatte u. a. der Heſſiſche Motorſportklub 
Fahrzeuge zur Verfügung geſtellt. 
Nach dem Lauf verſammelten ſich die Teilnehmer in 
            meh=
reren Gruppen auf Plätzen der Stadt, um von dort aus einen 
geſchloſſenen Werbelauf zum Landesmuſeum auszuführen. Es 
war ein prächtiges Bild, wie die ſchmucken Geſtalten der 
            Teil=
nehmer im bunten Sportdreß in ruhigem, gleichmäßigem Lauf 
anrückten. Von der Treppe des Landesmuſeums aus hielt dann 
Herr Medizinalrat Dr. Friedrich eine mit lebhaftem Beifall 
aufgenommene Anſprache, in der er betonte, daß jetzt, in der 
Zeit vor den Olympiſchen Spielen, auch dieſe Veranſtaltung dazu 
beitragen möge, Zeugnis abzulegen davon, daß die deutſche 
Kraft noch beſtehe, und zu einem Bauſtein werden möge, um die 
Feſtigkeit des deutſchen Volkes im Innern zu ſtärken, zum Segen 
des deutſchen Vaterlandes. — Herr Schulrat Haſſinger 
konnte ſeine Anſprache wegen der vorgerückten Zeit nicht mehr 
halten, da er zu einer Jugendherbergs=Veranſtaltung nach 
            aus=
wärts mußte. Herr Dr. Friedrich nahm dann die Preisverteilung 
vor, die folgendes Ergebnis hatte: 
Klaſſe T (Hauptklaſſe, offen für alle Vereine), 8100 Meter. 
            Wander=
preis des „Darmſtädter Tagblattes”, 1. Sportverein 98 in 
20 Min.; 2. Akademiſcher Sportklub,10 Meter zurück. Kampf 
bis ins Ziel. 
Klaſſe II (offen für Vereine der Klaſſe B und C der D.S.B.), 
6500 Meter. Wanderpreis des Herrn Staatspräſidenten. 
1. Polizei=Sportverein, 1. Mannſchaft, in 16 Min. 30 Sek.; 
2. Polizei=Sportverein, 2. Mannſchaft. 
Klaſſe III (offen für Turnvereine von Darmſtadt und Vororten), 
6500 Meter. 1. Akad. Turnverein Alemannia, 16 Min. 25 Sek.; 
2. Turngeſellſchaft Darmſtadt. — Die ſiegende Mannſchaft 
führte auf der ganzen Strecke überlegen. 
Klaſſe IV (offen für Fußball treibende Vereine, auch von 
            Vor=
orten), 5000 Meter. Alkoda=Wanderpreis. 1. Sportverein 98, 
1. Mannſchaft, 12 Min. 30 Sek.; 2. Polizei=Sportverein, 
1. Mannſchaft. 
Klaſſe V (offen für Radfahrer= Schwimm=, Athleten=, 
            Fechter=
uſw. Vereine), 1500 Meter. Wanderpreis der Firma E. Merck. 
1. Boxabteilung des Sportvereins 98, 13 Min. 37 Sek.; 
2. Schwimmklub Jung=Deutſchland. — Ueber einen hier 
            er=
hobenen Proteſt muß noch verhandelt werden. 
Klaſſe VI (offen für Vereins=Jugendmannſchaften), 3000 Meter. 
Wanderpreis der Stadt Darmſtadt. 1. Sportv. 98, 1. Jugend= 
Mannſchaft, 7 Min. 11,8 Sek.; 2. Sportv. 98, 2. Jugend=
            Mann=
ſchaft; 3. Sportv. 98, 3. Jugend=Mannſchaft. 
Klaſſe VII (offen für Vereins=Schülermannſchaften), 2000 Meter. 
Wanderpreis der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G. 1. Sportv. 98, 
1. Schüler=Mannſchaft, 5 Min. 45 Sek.; 2. Sportv. 98, 2. Schüler= 
Mannſchaft. 
Klaſſe VIII (offen für Darmſtädter Schulen), 3000 Meter. Keine 
Meldungen, ausgefallen. 
Klaſſe IX (offen für Vereins=Damenmannſchaften), 1800 Meter. 
Wanderpreis der Werke Adam Opel. 1. Sportv. 98, 5 Min. 
32 Sek. 
Klaſſe X (offen für Einzelläufer, auch aus den Vororten), 8100 
Meter. Wanderpreis des Verkehrsvereins. 1. Karl Geſſer, 
V. f. L. Rot=Weiß, 27 Min. 57,2 Sek.; 2. Heinr. Geſſer, V. f. L. 
Rot=Weiß; 3. Chriſtian Jäger, Turnverein Jahn: 4. Philipp 
Bub, Turngeſellſchaft Eberſtadt. 
Herr Dr. Friedrich ſprach den Siegern herzlichſte Glückwünſche 
aus und dankte allen, die durch ihre Teilnahme zu dem Gelingen 
der Veranſtaltung beigetragen hatten. — Abſchließend wäre noch 
zu bemerken, daß bei der Sportfreudigkeit Darmſtadts dem Groß= 
Staffellauf eine noch größere Beteiligung, auch aus den Kreiſen 
der Turnerſchaft, zu wünſchen wäre. Der Staffellauf hat ſich 
jedenfalls im ſportlichen Leben der Stadt ſo eingebürgert, daß 
Am. 
man ſich ihn nicht mehr fortdenken kann.
 Rund um den Neroberg. 
Abſchluß des Wiesbadener Automobil=Zurniers. 
(Von unſerem Sonderberichterſtatter.) 
Wiesbaden, 17. Mai. 
Und wieder ſchauderbares Wetter! Dennoch eine erſtaunlich große, 
nach vielen Tauſenden zählende Zuſchauermenge an der Strecke. 
            Orga=
niſation tadellos, Sport hochwertig. Es wurden wirklich vorzüigliche 
Sportleiſtungen geboten, die bei der kurvenrcichen, glatten, ſchmalen 
Neroberg=Rundſtrecke Kühnheit und Technik verlangten. Es galt, alles 
zu riskieren, das Aeußerſte aus den Maſchinen herauszuholen, und 
dennoch mit Ueberlegung zu fahren, um Rutſchen, Schleudern und 
            Ent=
gleiſungen zu vermeiden. Darum war dieſes Nerobergrennen eine der 
ſchwierigſten Rennprüfungen, die je ſtattgefunden hat. Daß die 
            Rekord=
zeiten des Vorjahres nicht erreicht werden konnten, war ja 
            ſelbſtverſtänd=
lich, — Rekordleiſtungen aber waren es auch diesmal. Die Eignung 
der Reifen, ihr Luftdruck, ihre Anpaſſung an die regennaſſe, ſchlüpfrige 
Straße war gerade heute mit entſcheidend, und darum ſei erwähnt, daß 
die großen Spitzenleiſtungen des Tages, die Sportwagenſiege von Stuck 
auf Auſtro=Daimler, von Wentzel=Moſaus auf Mercedes=Benz und von 
Meiſters auf Amilcar alle auf Continental=Reifen herausgefahren 
wurden. 
Der Sportwagenwettbewerb über 8 Runden — 100 Kilometer — 
war der weitaus intereſſantere. Trotz der naſſen Straßen riskierte der 
veranſtaltende Wiesbadener Automobil=Club Rudelſtart, und das 
            Wag=
nis gelang. Die routinierteſten Fahrer auf den ſchnellſten Maſchinen 
rangen ſich ſogleich an die Spitze, und trotz aller Witterungsunbilden 
verlief der Tag ohne Unfall. Im Sportwagenwettbewerb war es 
von Wentzel=Moſau auf ſeinem Mercedes=Benz=Kompreſſor=8=Wagen, 
der am ſchnellſten vom Start kam und dadurch eine Runde lang die 
Führung behielt. Dann ſchob ſich Stuck auf ſeinem kurzgebauten Auſtro= 
Daimler=Zweiſitzer nach vorn. Stucks Fahrtechnik war hervorragend, 
ſeines Auſtro=Daimlers Schnelligkeit überlegen, ſein in regelmäßigem, 
tadelloſem Durchhalten erfochtener Sieg ſei aufrichtig anerkannt. Und 
dennoch ſchüttelt der Kritiker bedenklich den Kopf. Dieſer Auſtro=
            Daim=
ler hat nach den Begriffen eines Sportsmanns nicht den Charakter 
eines Sportwagens, ſondern iſt ausgeſprochener Rennwagen. 
            Fabrik=
monteure begleiten ihn. Für Zuverläſſigkeitsfahrten iſt dieſer Wagen 
nicht fahrbar. Wie viel Stück der gleichen „Serie” produziert ſein 
mögen, mag nicht unterſucht werden. Man ſagt, daß zwei ſolher 
Auſtro=Daimler exiſtieren, nämlich der von Stuck und der 
            Reſerve=
wagen. Das aber kann nicht Zweck eines Sportwagenwettbewerbs ſein, 
Spezialrennwagen ſtarten zu laſſen. Darunter muß der Sport leiden, 
denn der von den Fabriken, unabhängige Sportsmann verliert die Luſt, 
gegen ſolche Fabrikkonkurrenz zu ſtarten. Schon ſchrumpft das 
            Häuf=
lein der Sportsleute, die an den Autowettbewerben teilnehmen, 
            bedenk=
lich zuſammen. Es wäre Sache der hochacytbaren O.N. S., biev einmal
Seite 9
 nachzuprüfen, wie dem Sport geholfen werden kann. Nicht 
            Para=
graphen gilt es zu ſchaffen, ſondern guten, ehrlichen Sport zu fördern! 
Nach dieſen kritiſchen Zwiſchenbemerkungen ſei weiter über das 
Nennen berichtet. Stuck fuhr Runde um Runde mit bewundernswerter 
Regelmäßigkeit. Auch von Wentzel=Moſau erzielte glänzende Zeiten und 
hielt präziſe ein prachtvolles Tempo inne, und ſeine ſportliche 
            Spitzen=
leiſtung ſei um ſo mehr anerkannt, als ſein ſerienmäßiger Mercedes= 
Benz=Sportwagen als Vierſitzer der längſte aller teilnehmenden Sport= 
und Rennwagen war, den ſo ſchnell um die Kurven zu jagen, Mut und 
Fahrtechnik gehörte. Eine ſehr große Sportleiſtung vollbrachte auch 
heute wieder der Pole Jan Ripper (Krakau), der ſeinen Lancia mit 
friſch=fröhlichem Schneid durch Schlamm und Regengüſſe fuhr und 
glänzende Zeiten erzielte. Einen hochintereſſanten Zweikampf lieferten 
ſich die beiden Gegner der 2=Liter=Sportwagenklaſſe, Engel (Wiesbaden) 
und Stumpf (MMainz). Beide lagen ſtets dicht beieinander. Nur wenige 
Wagenlängen betrug ihr Abſtand. Nunde um Runde hetzten ſie ſich. 
Dann fiel plötzlich Stunpf, ein Genie im Kurvenfahren, zurück; 
irgendwo war er aus einer Kurve beim Ueberholen herausgekragen 
worden. Alsbald begann Stumpf aufzuholen. In der letzten der 8 
Nunden lagen beide dicht hintereinander, bis es kurz vor dem Ziel dem 
draufgängeriſchen Stumpf doch gelang, ſeinen Hag=Wagen ein paar 
Längen vorzureißen, um das 100=Kilometer=Rennen mit 2 Wagenlängen 
Vorſprung vor Engel auf Bugatti zu gewinnen. In der 
            Sportwagen=
klaſſe bis 1100 Kubikzentimeter fuhr von Halle auf Amilcar ein ſchönes, 
gleichmäßiges Rennen. Er ſchlug Dörper auf Opel. Als Dritte dieſer 
Klaſſe placierte ſich die einzige am Sportwagenwettbewerb teilnehmende 
Dame, Frau Diemer (ainz) auf Opel vor dem Hanomag=Fahrer 
Mollier (München), der ſeinen kleinen Hanomag ſo flott und 
            gleich=
mäßig fuhr, daß man ſtaunen mußte. 
Der Rennwagenwettbewerb brachte Ausſcheidungen, die ſeinen Werk 
verminderten. Kappler hatte ſich mit ſeinem Bugatti ſofort die Spitze 
erobert, ſchied jedoch in der dritten Runde mit feſtgefreſſenen Kolben 
aus. Der kleinſte der teilnehmenden Wagen, der Novin=Wagen, ein 
Einzylinder, der von dem erſten Opel=Naketenautofahrer Volkhardt 
            ge=
ſteuert wurde, blieb nach der zweiten Runde auf der Strecke. Auch 
die Berliner Amilcar=Fahrer von Morgen und Moſer erreichten wegen 
Pannen nicht mehr die dritte Runde. v. Meiſter (Frankfurt) auf 
            Amil=
car war beſter und ſchneidigſter aller Fahrer. Sein kleiner 1098=
            Kubik=
zentimer=Zweiſitzer lag vorzüglich in den Kurven. Graf Kalnein auf 
Bugatti, neben Kappler Favorit dieſes Wettbewerbs, fiel durch eine 
Panne zurück, war aber vor und nach dieſem Zwiſchenfall ſchnellſter aller 
Fahrer. Den Rennwagen=Rundenrekord ſchuf von Meiſter mit 9:32, 
Stumpf, der auch in dieſem Rennen auf einem Hag=Rennwagen mit 
gewohntem Schneid fuhr und der bis zur letzten Runde ſehr günſtig 
lag, hatte einen Zuſammenſtoß, verlor koſtbares Terrain und konnte 
ſeinen ſchnellen Wagen nur langſam ans Ziel bringen. Sehr achtbar 
fuhr Seibel auf Bugatti, der guter Zweiter der 1½=Liter=Klaſſe wurde. 
Frau Keil (frühere Frau Folville) ſtenerte einen Amilcar=Zweiſitzer und 
verdiente ſich den Damenpreis mit Schneid in Ehren. Mag zum Schluß 
noch dem hervorragend organiſierten Sanitätsdienſt Anerkennung 
            ge=
zollt ſein. 
Die Ergebniſſe lauten: 
Sportwagen über 8 Liter: 1. E. von Wentzel=Moſau auf Mercebes= 
Benz, Geſamtzeit für 100 Km., 8 Runden: 1:21:21. 
2 bis 3 Liter: 1. H. Stuck von Villiez (Gut Sterz), Auſtro=Daimler, 
1:17:09, 2. Jan Ripper (Krakau), Lanoia, 1:24:30. 
Bis 2 Liter: 1. Harry Stumpf GMainz), Hag=Gaſtell, 1:91:42,1, 
2. H. Engel (Wiesbaden), Bugatti, 1:21:43. 
Bis 1100 Kubikzentimeter: 1. E. von Halle (Frankfurt), Amilcar, 
1:34:11, 2. H. Dörper (Neuſtadt a. d. H.), Opel, 1:36:21, 3. Frau Diemer 
(ainz), Opel, 1:54:26, 4. G. Mollier (München), Hanomag, 2:04:03. 
Rennwagen über 2 Liter: Graf E. von Kalnein (Domnau, Oſtpr.), 
Bugatti, 2:09:10. 
Bis 1½ Liter: 1. H. von Meiſter (Frankfurt), Amilcar, 2:02:17, 
2. W. Seibel (Dietz), Bugatti, 2:11:05, 3. H. Stumpf (Mainz), Hag= 
Gaſtell, 2:22:03, 4. Frau Ines Keil=Folville (Plauen), Amilcar, 2:26:37.
 Mitteldeutſche Zuverläſſigkeitsfahrt. Die von dem 
            Mittel=
deutſchen Kartellblub vom 17. bis 19. Mai veranſtaltete 
            Mittel=
deutſche Zuverläſſigkeitsfahrt für Sport= und Tourenwagen führte 
am 1. Tage über die beiden Teilſtrecken Halle—Gotha und Gotha 
—Kaſſel, etwa 330 Kilometer. Von den am 17. Mai, morgens 
6 Uhr, in Halle geſtarteten 32 Wagen paſſierten 31 Wagen 
            inner=
halb der vorgeſchriebenen Zeit das Ziel. Die beiden Teilſtrecken 
wurden von faſt allen Fahrern ſtrafpunktfrei beendet. Freitag 
früh um 6 Uhr erfolgte der Start zur zweiten Etappe über etwa 
250 Kilometer bis Scalfeld (Thür.). Von da geht die Schluß= 
Etappe über 330 Kilometer bis Dresden. Bemerkenswert iſt an 
dieſer Zuverläſſigkeitsfahrt, daß an ihr erſtmalig mit 
            Genehmi=
gung des Reichswehrminiſteriums ein von Hauptmann Stahl= 
Kaſſel (Autoklub Kurheſſen) geſtarteter Sechs=Zylinder=
            Benz=
wagen der Reichswehr teilnimmt.
 Pferdeſport. 
Rennen zu Grunewald. 
1. Preis von Kalzig. Lehrlingsreiten. 2800 Mark, 1400 Metert 
1. H. Skibbes Statius (Böhlke), 2. Hptm. Heſſes Staroſte, 3. O. 
            Blu=
menfelds und R. Samſons Pergola. Ferner: Hochachtungsvoll, 
            Ilſen=
ſee, Maimorgen, Eisbraut, Nordmark. Tot.: 25, Pl. 10, 10, 10:10. 
1½—34 
2. Preis von Pläswitz. Für Dreijährige. 2800 Mark, 1200 Meter: 
1. Frhrn. S. A. v. Oppenheims Krönung (Zehmiſch), 2. L. Lewins Pc. 
rade, 3. A. u. C. v. Weinbergs Fervida. Feiner: Rotbart, 
            Minen=
könig, Patacca, Lukſor, Polonaiſe, Takata, Mauſi. Tot.: A. Pl. 12, 
29, 14:10. 1½—3 Lg. 
3. Preis von Steineck. 10 400 Mark, 1800 Meter: 1. A. u. C. 
v. Weinbergs Farinelli (O. Schmidt), 2. H. v. Opels Irländer (Narr), 
3. Frhrn. S. A. v. Oppenheims Domfalke Varga). Ferner: Fürſten 
brauch, Tarnſchild. Tot.: 20, Pl. 12, 14:10. 9½—4 Lg. 
4. Preis von Wieſenthal. 3900 Mark, 2400 Meter: 1. W. Scharrs 
Cſampas (O. Schmidt), 2. A. Roſenbergs Dalberg, 3. H. v. Opels 
            Ru=
zilo. Ferner: Lar Margna, Radio, Intrigant, Tite Live, Mohrenglück, 
Süd Cap. Tot.: 100, Pl. 28, 20, 57:10. 1½—1 Lg. 
5. Verloſungs=Rennen. 6000 Mark, 1600 Meter: 1. W. Thiedes 
Maravedis (Tarras), 2. J. Diedrichs Vasko, 3. A. Huikas Quick. Ferner; 
Kvon, Mallebois, Kadewitt, Trianon, Wolga 2., Legende. Tot: 62, 
Pl. 23, 24, 25:10. 2½—1½ Lg. 
6. Preis von Jeſchkendorf. 5200 Mark, 1600 Meter: 1. Graf A. 
Arnims Lykaſte (Grabſch), 2. M. J. Oppenheimers Libertas, 3. M. J 
Oppenheimers Formoſita. Nur 3 liefen. Tot.: 25:10. 6—11 Lg. 
7. Preis von Brunſchwig. 2800 Mark, 1400 Meter: 1. Geſtüt 
Pünſtorfs Streitfrage (Zehmiſch), 2. Stall Landswerths Immortelle, 
2. Geſtüt Dahlwitz” Heidelerche. Ferner: Praxedis, Octava, Herzog 
Chriſtoph, Markolf, Florida, Maidi, Verwechſlung, Goldlachs, Raute, 
Bergfalke, Alſterblümchen, Gerald. Tot.: 65, Pl. 17, 13. 29:10. 
2—3 Lg. 
Rennen zu Hamburg=Großborſtel.
 1. Eröffnungsrennen. 3000 Mark, 2000 Meter: 1. Hauptgeſtüit 
            Alte=
felds Skalde (Huguenin), 2. Blumenfelds u. Samſons Fehrbellin, 3. G. 
Ehrenfrieds Bellac. Nur 3 liefen. Tot.: 32:10. 2½—3½ Lg.
 2. Mai=Rennen. 3000 Mark, 1000 Meter: 1. M. J. Oppenheimers 
Maraviglia (Koſina), 2. Blumenfelds u. Samſons Herzkönigin, 3. 
            Haupt=
geſtüt Altefelds Dietrich von Bern. Ferner: Ofterdingen, Reinecke, 
Milo, Grünſchnabel. Tot.: 33, Pl. 11, 10, 12:10. 1½—1½ Lg.
 3. Frühjahrs=Rennen. 3000 Mark, 1600 Meter: 1. Hauptgeſtüt 
Altefelds Comteſſy Nancy (Huguenin), 2. M. J. Oppenheimers Selecta 
(Koſina), 3. F. Hüners Blondine. Ferner: Orlamünde, Irmin, 
            La=
tona, Theodora. Tot.: 46, Pl. 20, 19, 25:10. 3—4 Lg.
 4. Harveſtehuder Rennen. 3000 Mark, 1200 Meter: 1. F. Francks 
Perlenfiſcher (Haynes), 2. H. Fellers Maifahrt, 3. M. J. Oppenheimers 
Feſtinalente. Nur 3 liefen. Tot.: 25:10. ½—10 Lg.
 5. Amſinck=Memorial. 6000 Mark, 1400 Meter: 1. O. Blumenfelds 
R. Samſons Piemont (Haynes), 2. A. Schumanns Iſlam, 3. L. u. 
Sklareks Lichtſtrahl 2. Ferner: Teutone, Frankonia, Bonheure, 
16, 19, 18:10.
 2—½ Lg. 
6. Seekamp=Rennen. 3000 Meter, 1600 Mark: 1. Hptm. J. 
            Büh=
rers Etrurie (Bleuler), 2. Stall Hagos Fabuliſt, 3. A. Stierheims 
Gral. Ferner: Dede, Muskateller, Atlantis. Tot.: 71, Pl. 25, 20:10: 
3 Lg.—Hals. 
7. Borſteler Ausgleich. 4000 Mark, 2000 Meter: 1. O. Blumenfelds 
u. 9. Samſons Tintorette (Haynes), 2. M. Böhms Wegweiſer, 3. Fr. 
Biſchoffs Glücksritter. Ferner: Oſiris, Ordenskanzler, Kaiſertag. Tot.1 
26, Pl. 13, 15:10. 134—4 Lg.
Seite 10
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Freitag, den 18. Mai 1928
Seite 1 1
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Roman von Ferdinand Gradl. 
5) 
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Es war noch nicht halb eins, ſah ſie links in der Tiefe drei 
euchtende Sterne, wie mit dem Lineal ausgerichtet. Voran der 
Stern erſter Größe, war der Leuchtturm von Helgoland, ein 
            tüſch=
iges Stück dahinter, das kleinere Licht, war das Leuchtfeuer des 
Beſerſchiffes, und ganz in der Ferne der Leuchtturm von 
            Cux=
javen. 
Einige Minuten nach eins blinkte links in der Ferne das 
Leuchtfeuer von Borkumriff und dann wars vorbei. Nechts und 
inks dunkle Nacht, oben die Wolkendecke, unten die Nordſee, in 
der hie und da ein winziges Schifflein zu ſehen war, wie ein 
Slühwürmchen, das in’s Waſſer gefallen iſt. 
Um ſich zu zerſtreuen, berechnete Vika die 
            Fluggeſchwindig=
eit. Der Bleiſtift flog über das Papier. Im Nu war die 
            Rech=
jung fertig. Sie hatte Sekundenmeter Gegenwind. 
Wenn Bäſecke ſie geſehen hätte, hätte er eine helle Freude an 
hr haben müſſen. 
„Fliejen is keene Kunſt, ſondern lediflich die Ueberwindung 
er Scheu, alleene in der Luft zu ſind”, deklamierte ſie Bäſeckes 
VLeisheit im Tonfall eines Schulmädchens. Dann lachte ſie laut 
iuf und ſah ſich erſchrocken um, als könne jemand ihre 
            Ausge=
aſſenheit belauſcht haben. 
Kurz darauf ſauſte das Flugzeug auf einen Wolkenbeutel 
u, der aus der Wolkendecke herabhing. 
Vika umflog ihn. Wie ſich das Flugzeug prächtig in die 
nurve legte, hatte ſie das Gefühl der abſoluten Sicherheit. 
Gegen zwei Uhr verſchloß eines der phosphoreſzierenden 
Latzenaugen am Schaltbrett. Die Zündkerze des fünften 
            Zylin=
ders verſagte. Vika handhabte den entſprechenden Hebel und 
las Katzenauge flammte wieder auf. 
Vika hätte faſt aufgejauchzt vor Luſt. 
eSthen 
„Vater iſt doch ein Genie!” murmelte ſie erſchauernd vor 
Stolz und Bewunderung. 
Dann verfank ſie in wache Träume. 
ni 1928 
Flog aber immer genau einen Strich unter Weſt. Frauen 
Ende 220 ind einer ſolchen ſeeliſchen Zweiteilung fähig. Sie ſtricken 
inen Strumpf und leſen dabei einen Roman, ohne daß ſich der 
Strumpf beklagen kann, und Vika ſteuerte genau einen Strich 
Ahlunf imter Weſt und träumte dabei.
 Wenn nun das Wagnis gelang! Wie würde Vater 
            auf=
leben! Wie würde in ſeinen verhärmten Zügen das Glück 
            wie=
der aufleuchten! Und Bäſecke? Der würde ſagen: „Det 
            Mäd=
chen is direktomang eene janz verflixte Kreete.” 
Und das viele, viele Geld! Was würde ſie damit anfangen? 
Zunächſt die Hypotheken bezahlen. Das wäre das erſte. Dieſer 
alte Willumshof mußte ſchuldenfrei werden. Dann Carry vor 
dem Verderben retten, aus Amerika zurückholen, rangieren und 
... hetraten. 
An dieſem Punkt, ihrer durchaus angenehmen Träumerei 
ſeufzte Vika etwas. Sie fühlte zwiſchen dem eleganten Carru 
und dem Willumshof ein ſturmſchwvangeres, barometriſches 
Maximum, das ſie verſtimmte. Aber dabei flog ſie immer einen 
Strich unter Weſt. 
Mit einmal ſchreckte ſie auf. 
Vorne in der Tiefe tauchten wieder leuchtende Sterne auf. 
Sollten das ſchon die engliſchen Küſtenfeuer ſein? 
Sie warf einen Blick auf das Chronometer. Drei Uhr 
fünfunddreißig. Wo war die Zeit hingekommen? 
Sie orientierte ſich raſch auf der Karte. Richtig, dort links 
war das Leuchtfeuer von Outer Dowſing und geradeaus die 
drei Lichter waren die Leuchtfeuer an der Humbermündung. 
Vika vertauſchte die Nordſeekarte mit der Karte von 
            Groß=
britannien. 
„Morgen werden alle engliſchen Zetiungen von meinem 
Fluge berichten,” ſagte ſie ſich. 
Dann war der Gedanke unangenehm. Wenn es vielleicht 
nach Berlin telegraphiert werden ſollte und Vater erfuhr etwas, 
bevor das Wagnis gelungen war, er würde vor Angſt vergehen. 
Und im Gedanken an die Liebe des Vaters war nichts als 
innige Zärtlichkeit in ihrem Gemüt. 
„Und wenn er tauſendmal den ganzen Willumshof in das 
Flugzeug geſteckt hat,”, murmelte ſie mit zuſammengebiſſenen 
Zähnen, „recht hat er gehabt. An ſeiner Stelle hätte ich ebenſo 
gehandelt.” 
Dann fiel ihr ein, daß es gelingen könnte, England 
            unge=
ſehen ober der Wolkendecke zu überfliegen. 
Sie zog das Höhenſteuer. Das Flugzeug gehorchte tadellos. 
Einige Schäfchenwolken ſchoben ſich unter die Maſchine, dann 
zog ſich der Vorhang zu. 
Vika ſchluckte, wie es ihr Bäſecke eingeſchärft, fortwährend 
Luft, um den Druck im Ohr, der ſich bei raſchem Höhenwechſel 
einſtellt, zu vermeiden. Aber es war überflüſſige Vorſorge. 
Mit 600 Metern war ſie über den Wolken.
 Das Flugzeug raſte durch den dunklen Dom, über dem ſich 
das ſternbeſäte Firmament wölbte. Vika wurde ganz feierlich 
zu Mute. Eine Zeitlang orientierte ſie ſich nach dem Mond. Der 
ſtand im letzten Viertel und balancierte wie ein leuchtendes 
Kipfel auf der linken Flugzeugſpitze. 
Und ein Viertelſtündchen, ſpäter erlebte Vika das tägliche 
Wunder. 
Die Sterne und die Mondſichel verblaßten. Eine Flut von 
Licht, ein Farbenrauſch, opaliſierend in roſa, lila und zarteſtem 
grau fegte über die Wolken und verjagte die Finſternis. 
Die Sonne ging auf. 
Und als ſie dann höher ſtand, war die Wolkendecke weiß, die 
Wolkentäler tiefviolett, die tiefſten Stellen wie mit dunkler 
Flüſſigkeit ausgegoſſen, und Vikas Weſen löſte ſich in 
            andachts=
volles Staunen. 
Da ſchnitt das Flugzeug in einen Wolkenturm. Das 
            Son=
nenlicht wurde blaſſer, wie durch Seidenpapier abgeblendet, und 
als der Aluminiumvogel wieder in volle Klarheit heraustrat, 
da hatte Vika das Gefühl: „Es kann mir nichts paſſieren!” und 
ſie mußte an ſich halten, um nicht jubelnd hinauszuſpringen in 
die weiße Watte, in dieſe wundervollen Federkiſſen. 
Um halb ſechs ertönte in der Stille, die nur durch das 
            Sur=
ren des Propellers unterbrochen wurde, ein neuer Klang. Er 
drang wie ein ungeheurer Orgelton aus der Tiefe 
Vika blickte auf die Karte. Sie flog über St. (eorgs=Kanal, 
der England von Irland trennt. 
„Hei, wie verſteht das Meer zu ſchreien,” lachte ſie, „man 
hört es bis über die Wolken.” 
Um halb ſieben verſtummte das Meer und hielt gut 
            einein=
halb Stunden den Mund. Da flog Vika über Irland. 
Aber um acht Uhr fing es wieder zu brüllen an, und 
            dies=
mal noch ganz anders. 
Denn diesmal brüllte der Atlantiſche Ozean, und der hat 
andere Lungen wie der gemütliche St. Georgs=Kanal. 
Vika berechnete die zurückgelegte Flugſtrecke. 1400 
            Kilo=
meter, mehr als ein Fünftel des Weges hatte ſie in acht Stunden 
hinter ſich gebracht. Sie rechnete nun: „Um vier Uhr 
            nachmit=
tags habe ich zwei Fünftel, um Mitternacht drei Fünftel, 
            mor=
gen früh um acht Uhr vier Fünftel, und morgen um vier Uhr 
nachmittag bin ich in Amerika 
Mit einmal ſchlug ſie mit der Naſe auf den Kartentiſch. 
Da erſchrack ſie aber ganz gehörig. 
„Mein Gott . . ., ich werde doch nicht eingeſchlafen ſein?!“, 
rief ſie laut. 
(Fortſetzung folgt.)
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Herren-Unterhosen 
schöne Sommer-Oualitäten, macco- 
.. 1.95. 1.75, 
farbig 
Einsatz-Hemden 
für Herren, moderne „Einsätze, solide 
.. . 2.80, 1.95, 
Oualitäten . . .
 Weiße Tischtücher 
bewährtes Halbleinen, Gr. 130X160 cm 
nur
 Derenssrtisan 
Mutzutuurguutetetetrtutntuntettututtuntetetetuttitetentettutetuteututntetetnetunentunt 
Stehumleg-Kragen 
modernste Formen, solide Oualitäten 
0.78, 0.58, 
Selbst-Binder 
 
reine Seide, aparte Sommer-Dessins 
1.60, 1.40 
Zefir-Oberhemden 
weißgrundig. neue Muster, gute, 
            wasch-
echte Oualitäten . . . . 6.50, 5 90, 
Weiße Oberhemden 
kräftiger Rumpfstoff mit modern ge- 
4.95, 
musterten Einsätzen 
Trikotine-Hemden 
90 
vorzügliche Qualitäten, aparte Dessins 
58. 
975. 
und uni-Farben . .