Darmstädter Tagblatt 1928


18. Mai 1928

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiiche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 138
Freitag, den 18. Mai 1928.
191. Jahrgang

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Tſchangtſolins Vorkehrungen
zur Räumung Pekings.
TU. London, 17. Mai.
Die Vorhut der Armee des Generals Feng iſt nach den letzten
in Tokio eingegangenen Mitteilungen bis etwa 50 Kilometer
ſüdlich von Tientſin vorgedrungen und bedroht die rückwärtigen
Verbindungen der Schantungſtreitkräfte und den Tientſin
Pebing=Bezirk. Nördlich von Machang ſollen bereits Kämpfe im
Gange ſein. Tſchang tſo=lin hat die Eiſenbahnverwaltung der
Bahnen PekingMukden und Tientſin-Pukau angewieſen, den
Güterberkehr einzuſtellen und 15 Züge nach Pebing für die Trup=
venbeförderung
zu entſenden. Der Rückzug der Nordtruppen auf
ihre vorbereiteten Stellungen iſt bisher ohne Störungen ver=
laufen
. In Peking wächſt die Ueberzeugung, daß die Südtruppen
an Tientſin vorbeirücken wenden, um auf die PekingHankau=
Eiſenbahn zu ſtoßen, ſo daß den Nordtruppen die Möglichkeit ge=
geben
iſt, einen verhältnismäßig leichten Rückzug durchzuführen.
Die Hauptmaſſe der Nordtruppen befindet ſich noch immer in
einer Front, die ſüdlich von Peking bis etwa 70 Kilometer ſüdlich
von Tientſin verläuft. Man glaubt, daß ſich die Südarmeen bei
dem weiteren Vormarſch auf Peking ſchwächen werden. Neben
dem Transport von Kriegsmaterial nach der Mandſchurei werden
nunmehr auch große Warenmengen aller Art von Pebing nach der
Mandſchurei geſandt, worin Anzeichen für einen baldigen Rückzug
Tſchang tſo=lins nach dem Norden geſehen werden. In Peking
wird die Lage ruhig beurteilt, da man allgemein mit einer Be=
ſetzung
der Stadt durch den Gouverneur von Schanſi, General
Yen, oder durch General Feng rechnet, deren Soldaten bei der
Bevölkerung als weniger gefährlich gelten.
EP. London, 17. Mai.
Ein geſtern abend aus China eingetroffenes Telegramm be=
ſagt
, daß General Tſchiang Kai=ſchek die im Zuſammenhang mit
dem Zwiſchenfall von Tſinanfu geſtellten Forderungen der japa=
niſchen
Regierung angenomimen habe. Die chineſiſchen Nationa=
liſten
in Nanking hätten jedoch erklärt, daß ſie ihre Zuſtimmung
nur gegeben hätten, um den Vormarſch nach Norden und die
Einnahme Pekings nicht zu verzögern. Nach einer Meldung
aus Tokio hat die japaniſche Regierung auf Grund dieſer Hal=
tung
der Nationaliſten beſchloſſen, den gegen Norden vorrücken=
den
ſüdchineſiſchen Soldaten den Durchmarſch durch Tſinanfu zu
geſtatten.
Tſchangtſolins Rückzug hat inſofern eine ſchwierige Lage ge=
ſchaffen
, als die nordchineſiſchen Truppen in Peking durch die
Südchineſen von ihrer Rückzugslinie abgeſchnitten zu werden
drohen. Die Vorhut des Generals Feng hat die etwa 40 Meilen
ſüdlich von Tientſin gelegene Stadt Machang erreicht und die auf
dem Rückzug befindlichen Schantungtruppen in Kämpfe verwickelt.
Das japaniſche Kabinett hält die in Peking und Tientſin
befindlichen ausländiſchen Garniſonen für ausreichend, um die
Ordnung aufrecht zu erhalten. Man hält es in Tokio für mög=
lich
, daß ſowohl den Südchineſen als auch den Nordchineſen der
Durchmarſch durch die am Oſtende der Großen Mauer gelegene
Stadt Schanghaikwan unterſagt werden wird, um die Ausdeh=
nung
der Kampftätigkeit auf die Manſchurei zu verhindern. Der
Oberſte japaniſche Kriegsrat veröffentlicht eine Mitteilung, in der
er für den Fall kriegeriſcher Ereigniſſe in der Mandſchurei und
der Mongolei Maßnahmen zur Wahrung des Friedens und der
Ordnung ſowie zum Schutze der Ausländer ankündigt. In Peking
haben die japaniſchen Behörden alle Vorbereitungen getroffen,
um die Verteidigungsſtellung auszubauen. Die japaniſchen Trup=
pen
ſind in der ehemaligen öſterreichiſchen Geſandtſchaft unter=
gebracht
. Die engliſchen Behörden haben die Engländer ange=
wieſen
, ſich zur Flucht über das Geſandtſchaftsviertel bereit zu
halten. In der Stadt herrſcht Ruhe.

Tſchiankaiſchek will zurücktreten. Meinungs=
verſchiedenheiten
mit Feng.
TU. Peking, 17. Mai.
Aus Nanking wird gemeldet, daß der dort eingetroffene
Marſchall Tſchiankaiſchek der Regierung erklärt habe, er werde
von dem Poſten des Vorſitzenden der Kuomintang zurücktreten
und auch den Oberbefehl über die Streitkräfte Südchinas nieder=
legen
. Er habe ſeinen Rücktritt damit begründet, daß zwiſchen
ihm und General Feng Meinungsverſchiedenheiten beſtänden,
wobei ſich die Regierung auf die Seite des Generals Feng ge=
ſtellt
habe. Marſchall Tſchiankaiſchek habe gebeten, ihm die Mög=
lichkeit
zur Ausreiſe nach Europa zu geben. Die Regierung hat
dem Geſuch noch nicht ſtattgegeben.

Reichsjuſtizminiſter a. D. Dr. Heinze 7
Dresden, 17. Mai.
In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag verſtarb nach
dreitägiger Krankheit Reichsjuſtizminiſter a. D. Dr. Rudolf Heinze.
Der Verſtorbene wurde am 22. Juli 1865 in Oldenburg geboren
und nach Ablegung ſeines juriſtiſchen Studiums 1896 Amtsrichter, 1901
Landuichter und 1906 Landgerichtsdirektor in Dresden. Nach zwei=
jähriger
Beſchäftigung als Hilfsarbeiter bei der Reichsanwaltſchaft
wurde er 1914 Reichsgerichtsrat und 1916 Unterſtaatsſekretär im kaiſer=
lich
osmaniſchen Juſtizminiſterium in Konſtantinopel. Am 1. Juli 1918
wurde er zum königlich ſächſiſchen Juſtizminiſter ernannt und im No=
vember
1918 verabſchiedet. Der Verſtorbene hat eine lange parlamen=
tariſche
Tätigteit hinter ſich. Von 18991906 war er Stadtverorduerer
und Stadtrat in Dresden, von 19151916 Mitglied des Sichſiſchen
Sündtags und von 19071911 Mitglied der nationalliberalen Fraktion
des Reichstags. 1919 wurde er als volksparteilicher Abgeordneter in
die Nationalverſammlung gewählt und ſeit 1920 war er Mitglied der
volksparteilichen Fraktion des Reichstags. Heinze war im letzten Reics=
tag
volksparteilicher Abgeordneter des Wahlkreiſes 28 (Dresden
Bautzen), in dem er auch für den neuen Reichstag als volksparteilicher
Kandidat an erſter Stelle aufgeſtellt war. Der Verſtorbene war der
erſte volksparteiliche Abgeordnete, der als Miniſter in das Reichskabineit.
eintrat. Im Jahre 1920 zuar er Miniſter im Kabinett Fehrenbach und

unter der Reichskanzlerſchaft Dr. Streſemanns Reichskommiſſar iüs
Schen, wo Es, ihm oblag, die Unruhen in Sachſen zu unterdrücken

Vom Tage.
Der deutſche Aufklärungsfilm Die Gefahren der Un=
wiſſenheit
hat in einem Lichtſpieltheater vom Bradford einen ſol=
chen
Erfolg erzielt, daß er täglich ſechsmal geſpielt wird. Am Mitt=
woch
abend haben ſich 6000 Frauen vor dem Lichtſpieltheater, das nur
1400 Plätze enthält, angeſammelt, und es kam zu ſo erregten Szenen,
daß die Polizei erſt nach Heranziehung bedeutender Verſtärkungen die
4500 Schauluſtigen entfernen konnte, die keine Plätze gefunden hatten.
Etwa 20 Perſonen wurden verletzt.
Der ſchon ſeit langer Zeit kränkelnde frühere Reichsjuſtizminiſter
und Reihstagsabgeordnete Dr. Heinze iſt in der Nacht von Mittwoch
auf Donnerstag in ſeiner Wohnung auf dem Weißen Hirſch bei Dresden
einem Herzſchlage erlegen.
In der Berufungsverhandlung gegen den früheren eſtniſchen Ge=
fandten
in Moskau, Birk, wurde der Spruch der erſten Inſtanz be=
ſtätigt
, wonach Birk von der Anklage des Hochverrats frei=
geſprochen
, jedoch wegen Nichtbefolgung von Regierungsbefehlen
zum Verluſt ſeines Amtes verurteilt worden war.
Die Konferenz der Kleinen Entente iſt auf Grund
eines Meinungsaustauſches zwiſchen den zuſtändigen Regierungen auf
den 20. Juni in Rumänien feſtgeſetzt worden.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph berichtet,
daß die Antworten einiger Dominions auf Kelloggs Anti=
kriegspaktvorſchlag
in London eingetroffen ſind, daß es
aber in der Kabinettsſitzung vom Mittwoch noch nicht möglich war, die
ſofortige Abſendung der britiſchen Antwortnote zu beſchließen.
Der engliſche Luftverkehrsminiſter erklärte im Unterhaus, daß ſeit
dem 1. Januar dieſes Jahres 26 engliſche Flieger durch Un=
fälle
ums Leben gekommen ſeien. In Kürze würden
jedoch ſämtliche engliſchen Militärflugzeuge mit Sicherheitsvorrichtungen
verſehen werden, durch die die Zahl der tödlichen Unfälle vermindert
würde.
Die infolge der Aufhebung der Kapitulationen am 14. Mai unter=
zeichneten
proviſoriſchen Abkommen zwiſchen Perſien einer=
ſeits
und Frankreich und den Vereinigten Staaten
andererſeits bleiben ſolange in Kraft, bis die beteiligtem Mächte neue
Verträge ſchließen. AEnliche Vereinbarungen wurden mit Italien und
der Tſchechoſlowabei getroffen.
Von den drei Unterkommiſſionen des Wirtſchaftsrats des Völkerbunds
haben die Kohlen= und die Zuckerkommiſſion ihre Arbeitem
beendet. Beide Kowmiſſionen verlangen eingehende Unterſuchung der
Probleme und die Vorlage entſprechender Berichte an den Völkerbunds=
rat
, der ſpäter beurteilen ſoll, ob eine gemeinſame inter=
nationale
Aktion die Löſung der Probleme erleichtern könne.
Die dritte Unterkommiſſion hat nach längerer Debatte ebenfalls einige
Reſolutionsentwürfe über Zolltarifindex, Regelung der Meiſtbegünſti=
gungsklauſel
, Landwirtſchaftsfragen und die wirtſchaftliche Sicherung und
Förderung des Weltfriedens ausgearbeitet, die der Wirtſchaftsorgani=
ſation
des Völkerbundes ungerbreitet werden.

Das Beſinden Dr. Streſemanns.
Berlin, 17. Mai.
Die Beſſerung im Befinden des Reichsaußenminiſters Dr.
Streſemann hält an. Die Tätigkeit der Nieren hat ſich weiter
gehoben. Temperatur 36,9, Puls 84. Es iſt zu hoffen, daß im
weiteren Verlauf der Erkrankung Rückfälle nicht eintreten.
gez.: Prof. Dr. H. Zondek, Sanitätsrat Dr. Giſevius,
Dr. Schulmann.
Franzöſiſche Stimmen zur Erkrankung
Streſemanns.
TU. Paris, 17. Mai.
Der der Regierung naheſtehende Excelſior erwartet, daß
die ſchwere Erkrankung Dr. Streſemanns zweifellos das Ergeb=
nis
der deutſchen Reichstagswahlen zugunſtem der Deutſchen
Volkspartei, deren Führer Dr. Streſemann ſei, beeinfluſſen
werde. Nach einer Meldung der Ere Nouvelle aus Berlin er=
wartet
man, daß ſich Dr. Streſemann für einige Zeit aus dem
politiſchen Leben werde zurückziehen müſſen, ſelbſt für den
Fall, daß ſich ſein Geſundheitszuſtand beſſern ſollte. Es werde
im allgemeinen angenommen, daß die Erkrankung Streſemanns
die Ernennung eines neuen Außenminiſters nach den neuen
Reichstagswahlen notwendig machen werde. Der Avenir
Millerands iſt der Anſicht, daß es ſehr ſchwer ſein werde, einen
Nachfolger für Streſemann zu finden, der die Außenpolitik des
Reiches mit derſelben Energie und Geſchicklichkeit zu führen ver=
ſtehe
wie Streſemann. Die Anhänger eines Deutſchland über
alles könnten ſich nichts beſſeres wünſchen, als daß Streſemann
bald wieder hergeſtellt ſei und nicht zu lange von ſeinem Amte
fernbliebe. Der militariſtiſche Gaulois erblärt, daß Streſe=
mann
gegenwärtig in Deutſchland der intelligenteſte Kopf in dem
kleinen Kreiſe der führenden Perſönlichkeiten Deutſchlands ſei.
Es ſei zweifellos, daß Deutſchland durch ſein Verſchwinden, ſei
es auch nur vorübergehend, einen großen Verluſt erleiden würde,
da es den Mann verlieren ſrürde, der es am beſten verſtanden
habe, das Mißtrauen der alliierten Regierungen einzuſchläfern,
da er genau gewußt habe, daß Deutſchland noch nicht genügend
ſtark ſei, um wieder zu ſeiner Politik der ſtarken Fauſt zurück=
kehren
zu können.
Englands Anteilnahme
an dem Befinden Streſemanns.
TU. London, 17. Mai.
Nach den geſtrigen ungünſtigen Berichten über das Befinden
Dr. Streſemanns haben ſich verſchiedene Miniſter und führende
britiſche Staatsminiſter auf der deutſchen Botſchaft nach dem Be=
finden
des deutſchen Außenminiſters erkundigt. Beſonderes In=
tereſſe
bekundete dabei Sir Auſten Chamberlain, der nach dem
geſtrigen ungünſtigen Morgenbericht gegenüber der deutſchen
Botſchaft ausdrücklich den Wunſch ausſprach, ſich direkt mit dem
Auswärtigen Amt in Berlin in Verbindung ſetzen. zu dürfen.
Die Antwort auf eine Nachfrage in Berlin hat dann die Beſorg=
niſſe
wieder etwas zerſtreut. Die zahlloſen Nachfragen nach dem
Befinden Dr. Streſemanns anläßlich des geſtrigen Empfangs
auf der deutſchen Botſchaft konnten zufriedenſtellend beantwortet
werden. Die ſtarke Anteilnahme an dem Befinden Dr. Streſe=
manns
iſt auf deutſcher Seite mit Genugtuung vermerkt.

* Die Japaner in Schantung.
Von
Dr. Paul Rohrbach.
Die Japaner operieren in Schantung in großem Stil. Natür=
lich
verſichern ſie dabei, nichts zu wollen, außer dem Schutz für
Leben und Eigentum ihrer Staatsangehörigen. Allerdings ſind
zwei Armeekorps dazu etwas zuviel. Auch England verſprach,
als es nach Aegypten ging, ſo beſtimmt wie möglich, daß es ſich
wieder zurückziehen werde, ſobald Leben und Eigentum der
Europäer (nicht nur der Engländer!) wieder ſicher ſein würden.
Es beherrſcht aber noch heute Aegypten, und es hat wiederholt
mitgeteilt, daß es nicht daran denke, auf ſeine Stellung zu ver=
zichten
. Dies engliſche Aegypten mag den Japanern im Stillen
vorſchweben, wenn ſie ſich in Schantung feſtſetzen.
Schantung iſt einer der wichtigſten Teile von China. Nach
der chineſiſchen Statiſtik iſt es die am dichteſten bevölkerte Pro=
vinz
, denn auf einen Raum nur etwa halb ſo groß wie Preußen
werden 40 Millionen Einwohner gezählt. Außerdem iſt es für
das Empfinden jedes Chineſen die vornehmſte aller Provinzen,
denn es iſt die Heimat des Meiſters Kung, den die Europäer
Konfuzius nennen. In Küfu iſt der Sitz des heiligen Herzogs,
des Hauptes der noch bis heute blühenden Nachkommenſchaft des
Konfuzius. Sein Ahnenregiſter reicht lückenlos und beglaubigt
durch mehr als 2500 Jahre.
Schantung hat aber auch eine geographiſch, politiſch und mili=
täriſch
beſonders wichtige Lage. Es wird eingeſchloſſen von den
beiden Betten, die der Hoangho, der gelbe Gluß, abwechſelnd im
Lauf der Jahrhunderte einzuſchlagen pflegt, jedesmal unter
furchtbaren Verwüſtungen, wenn er ſich herüber oder hinüber
wirft. Die alte Mündung, durch die ſich der Strom bis 1852 ins
Meer ergoß, liegt in der Nähe des unteren Jangtſe; die jetzige
in dem Golf von Tſchili oder das innere Gelbe Meer liegt vier
Breitengrade nördlicher, was eine Diſtanz wie der von Bremen
nach Stettin entſpricht. Der Hoangho iſt das größte Hindernis
für einen Vormarſch von Süd= nach Nordchina und umgekehrt.
Beide Verkehrslinien von Nanking, der ſüdlichen Baſis der
chineſiſchen Nationalpartei, nach Peking führen durch Schantung
und kreuzen den Hoangho. Die eine iſt der zwar verfallene, aber
teilweiſe noch benutzbare Kaiſerkanal, der die große chineſiſche
Ebene durchzieht; die andere iſt die ſogenannte Tientſin-Pukau=
Bahn, deren nördlicher Teil, ebenſo wie die Schantung=Bahn,
unter deutſcher Leitung erbaut wurde. Ihr wichtigſter Punkt iſt
der Eiſenbahnübergang über den Hoangho, dicht nördlich von
Tſinanfu. Wer die große Brücke, die hier in einer Länge von
1½ Kilometern den Strom überſpannt, in ſeinem Beſitz hat, iſt
Herr der Hauptverbindungsſtrecke zwiſchen Nanking und Peking.
Japan muß damit rechnen, daß, wenn die Südtruppen Tſi=
nanfu
und die Brücke in ihrer Gewalt haben, auch ihrem Vor=
marſch
bis Peking nichts mehr im Wege ſteht. Peking ſelbſt iſt
ſchwer zu verteidigen, denn es liegt ohne natürliche Anlehnung
in der Ebene. Die ungeheuren Mauern ſind für moderne Zerſtö=
rungsmittel
kein Hindernis. Die Nachrichten darüber, ob die
Brücke über den Gelben Fluß geſprengt iſt oder nicht, wider=
ſprechen
ſich, und ebenſo darüber, ob die Südtruppen im Vor=
rücken
gegen Peling ſind. Tſchang tſo=lin, der Herr des Nordens,
der außer der Mandſchurei bisher auch noch die Provinzen
Tſchili (die Provinz, in der Peking und Tientſin liegen) und
Schantung beherrſcht hat, iſt kürzlich mit dem merbwürdigen
Manifeſt über den Zuſammenſchluß von ganz China gegen die
fremde Invaſion hervorgetreten. Chineſiſche politiſche Taktik iſt
mitunter ſehr undurchſichtig und geht verſchlungene Wege. Im=
merhin
wäre es das Nächſtliegende, Tſchang tſo=lins Schritt ſo
zu verſtehen, daß er ſich von der tatſächlichen Ueberlegenheit der
nationalen Bewegung des Südens überzeugt hat und den An=
ſchluß
, ſtatt wie bisher an Japan, nunmehr an den Süden ſucht.
Iſt dieſe Annahme richtig, ſo könnte man auch die Energie und
den ſtarken Kräfteauſwand des japaniſchen Einbruchs in Schan=
tung
erklären.
Japans Politik iſt ſeit dem Beginn der Wirren in China
darauf ausgegangen, Zwietracht und Teilung des ungeheuren
Landes unter mehrere ſtreitende Gewalten zu befördern. Die
innere Kraft des Südens beruht nicht auf ſeiner größeren mili=
täriſchen
Stärke, ſondern auf der größeren Werbekraft des natio=
nalen
Gedankens, den er gegenüber der militäriſchen Diktatur
Tſchangtſolins im Norden vertritt. Auch das Nordchineſentum
ſympathiſiert mit dem ſüdlichen Nationalismus. Es kann alſo
ſein, daß Tſchangtſolin die Notwendigkeit begriffen hat, um ſich
überhaupt zu behaupten, mit dem Süden zu paktieren und dieſen
Schantung und Tſchili zu überlaſſen. Um dieſe entſcheidende
Kräftevermehrung der nationalen Bewegung, die einen entſchei=
denden
Schritt zur Einigung von Geſamtchina bedeuten könnte,
zu unterbrechen, wäre es von ſeiten Japans ſtrategiſch richtig ge=
handelt
, die Linie der Schantungbahn mit dem Anfangspunkt in
dem einſtmals deutſchen Hafen Tſingtau und dem Endpunkt
in Tſinanfu zu beſetzen. Unzweifelhaft war Tſinanfu, bevor die
Japaner hingelangten, in der Hand der ſüdlichen Truppen.
Japaner und Chineſen haben tagelang blutig um den Beſitz der
Stadt gekämpft. Sie beſteht aus einem alten, von mächtigen
Mauern umgebenen Hauptteil und modernen Vorſtädten, die erſt
entſtanden ſind, ſeitdem Tſinanfu ein wichtiger Eiſenbahnknoten=
punkt
wurde und eine ſtarke Fremdenbevölkerung, Europäer,
Amerikaner und Japaner, ſich dort niederließ. Die japaniſchen
Angreifer haben mit ſchwerer Artillerie und Minen zwei Bre=
ſchen
in die viele Meter dicke, zinnengekrönte Ziegelmauer ge=
ſchlagen
, die die Altſtadt einſchließt. Es iſt alſo klar, daß ſie
Tſinanfu feſt in der Hand behalten und keine Südtruppen dort
dulden wollen. Unklar iſt vorläufig, ob ſie beabſichtigen, mit der
Beſetzung von Tſinanfu auch das weitere Vorrücken der füdlichen
Armee in der Richtung auf Peking zu unterbinden.
Wenn die japaniſche Politik ſehr kühn iſt, das heißt, wenn
ſie glaubt, die dauernde Feſthaltung der Linie Tſingtau=Tſinanfu
gegen den chineſiſchen Widerſtand, gegen den ſicher zu erwarten=
den
Einſpruch Amerikas und gegen den zu vermutenden eng=
liſchen
Proteſt feſtzuhalten, ſo wird ſie vielleicht ſogar die Ein=
nahme
von Peking durch die Südtruppen geſchehen laſſen: in
dem Gefühl, durch die Beherrſchung von Tſinanfu und der
Brücke über den gelben Fluß auf alle Fälle eingreifen zu können,

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Geite 2

Freitag, den 18 Mai 1928

Nummer 138

ſobald die Lage im japamiſchen Sinne gefährlich wird. Aller=
dings
gibt es auch noch eine zweite Eiſenbahnverbindung zwi=
ſchen
Peking auf der einen, Zentral= und Südchina auf der an=
deren
Seite, nämlich die Liwie von Peking nach Hankau, dem
Endpunkt der Großſchiffahrt auf dem Jangtſe. Hankau aber be=
hauptet
noch eine gewiſſe Selbſtändigkeit gegenüber der National=
regierung
in Nanking. Die Bahn von dort nach Peking verläuft
auch bedeutend weiter weſtlich, d. h. tiefer im Innern, als die
von Nanking über Tſinanfu nach Peking.
Ueber dieſe Andeutungen hinaus dürfte es vorläufig nicht
ratſam ſein, Vermutungen über die augenblicklichen Zuſammen=
hänge
in China zu äußern, da die Unbeſtimmtheit und Lücken=
haftigkeit
der Unterlagen zur Vorſicht einlädt.

Nobiles Nordpolexpedition.
EP. Kingsbay, 17. Mai.
Das Luftſchiff Italia hat für ungefähr 75 Flugſtunden
Benzin an Bord, weshalb es am Freitag in der Kingsbay zurück=
erwartet
wird. Von Mittwoch an hatte General Nobile mit
Südoſtwinden zu kämpfen und die Geſchwindigkeit des Luft=
ſchiffes
zwiſchen dem Franz=Joſephs=Land und dem Nikolaus=II.=
Land auf 45 Kilometer herabgeſetzt. Der Himmel begann ſich zu
bedecken, aber die Sicht blieb noch gut. Mittwoch nachmittag
4 Uhr warf der General auf der Höhe der Bucht von Teplitz des
Archipels Franz Joſeph das Banner San Marcos von Venedig
mit einer Botſchaft des Bürgermeiſters der Lagunenſtadt ab, und
zwar an der Stelle, wo das italieniſche Polarſchiff Stella Po=
lare
im Jahre 1900 überwinterte, wobei der Venezianer Franco
Querini verſchwunden iſt, der die Polarexpedition des Herzogs
der Abruzzen begleitet hatte. Mittwoch abend 6 Uhr meldete
Nobile, er hoffe bald das Nikolaus=II.=Land in Sicht zu bekom=
men
. Eine Stunde ſpäter funkte er: Wir befinden uns ungefähr
auf 80 Grad nördlicher Breite und 92 Grad öſtlicher Länge von
Greenwich. Wir haben einen großen Waſſerſpiegel überflogen,
der ungefähr einen Kilometer breit und mindeſtens 80 Kilometer
kang iſt. Jetzt ſind wir über Packeis. Die Sicht iſt ziemlich gut,
der Himmel bedeckt. Nordwinde erſchweren den Flug.
EP. Rom, 17. Mai.
Von Nobile ſind heute folgende Funkſprüche eingegangen:
Im Gebiet des Nikolaus=II.=Land haben wir bis Mittwoch abend
23 Uhr kein Land wahrgenommen. In der 34. Flugſtunde beſchloß
ich die Umkehr über die Inſel Nowaja Semlja nach Spitzbergen,
da dieſer Kurs infolge der herrſchenden Witterungsverhältniſſe
für den Flug günſtig iſt. Donnerstag morgen ½5 Uhr kam zur
Linken Nowaja Semlja in Sicht. Am Bord iſt alles wohl. Es
herrſcht eine Durchſchnittstemperatur von 14 bis 15 Grad unter
Null. Ein weiterer Funkſpruch meldete heute morgen 7 Uhr:
Wir ſind ſehr ſtarken Nordwinden begegnet. Jetzt fliegen wir
im Nebel, der nochmals die Bildung von Eiskruſten verurſacht
hat. Wir ſind immer noch über Nowaja Semlia; an Bord iſt
alles wohl.
Der Kongreß der tſchechiſchen Agrarier in Prag
EP Paris, 17. Mai.
Heute begann hier der Kongreß der tſchechoſlowaliſchen
Agrarier, der mit einem großen Demonſtrationszug der tſchechi=
ſchen
und ſlolvakiſchen Landbevölterung durch die Straßen Prags
eröffnet wurde. An dem Umzug wahmen 200 000 Perſonen, zu=
meiſt
in farbenprächtigen Koſtümen teil. Der Vorbeimarſch dau=
terte
vier Stunden. Hundert Muſiktapellen begleiteten den Zug.
Ferner nahmen an dem Umzug 3000 berittene Bauern teil, dar=
unter
auch zahlreiche Frauen und Mädchen.
Der Kongreß fand ſeinen Höhepunkt mit der Annahme eines
Treuſchwurs an die tſchecho=ſlowakiſche Republik, in dem es
heißt: Wir ſchwören, daß wir die Einheit und Sicherheit der
tſchechoſlowabiſchen Republik immer und überall gegen alle
äußeren und inneren Feinde mit aller Kraft und bis zum letzten
Blutstropfen verteidigen werden.
Unterzeichnung des franzöſiſch=öſtierreichiſchen
Handelsabkommens.
EP. Paris, 17. Mai.
Das kürzlich abgeſchloſſene franzöſch=öſterreichiſche Handels=
ablommen
, das den Handelsvertrag von 1923 mit dem Zuſatzab=
kommen
von 1924 erſetzen wird, wurde heute nachmittag vom
Außenmpiiſter Briand, Handelsminiſter Bobanowſki und dem
öſterreichiſchen Geſandten Dr. Grünberger unterzeichnet. Es wird
nunmehr den Parlamenten beider Länder zur Ratifizierung vor=
gelegt
werden. In dem Abkommen wird Oeſterreich der Mini=
maltarif
für alle ſeinen Export intereſſierenden Artikel eingeräumt,
während Frankreich das Recht der Meiſtbegünſtigung ſowie Zoll=
ermäßigungen
für ſeine Hauptausfuhverzeugniſſe zugeſtanden
wonden ſind.

*Die Leproeſeninſel.
Von Kaſimir Edſchmid.
Rhetymno iſt eine Stadt auf Kreta, an der nur Handels=
dampfer
beilegen. Ich fuhr mit dem Miaoulis einmal vorbei
während eines Sturmes, der zweihundert Soldaten auf einmal
ſeekrank machte. Eine heilloſe Schweinerei. Dabei ſchien die
Sonne und der Himmel war prächtig blau. Das Militär war für
Canéa eingeladen, wo Venizelos gerade aus Paris angekommen
war. Wenn irgend etwas antik iſt im heutigen Griechenland, ſo
iſt es dieſer Mann, der Glück und Ehrgeiz hatte. Die Nation hat
ihn ſchon vor der furchtbaren Niederlage geſtürzt, die ſein Werk
erhielt. Die Scherbengerichte ſind eine der wenigen Erbſchaften,
welche das moderne ſlawiſche Hellas von dem griechiſchen über=
nommen
hat.
An dem Tag, wo wir vor Rhetymno Ochſen ausluden, die,
an den Vorderbeinen gefeſſelt, von dem Kran in die Luft ge=
ſchwungen
wurden, zogen die Leproeſen Griechenlands den
Staatsmann in eine Affäre, die nach griechiſcher Sitte zu einer
Kabinettskriſe anwuchs. Jede Bagatelle genügt, wenn Venizelos
Name dabei iſt, einen Sturm zu machen. Dabei beſitzt der kretiſche
Tiger die Weisheit des franzöſiſchen. Er lebt wie Clemenceau
in Villegiatur und läßt die Generäle aus ſeinem Garten jagen,
wenn ſie ihn in ihre Putſche hineinreden wollen. Die Kapitäne
der Handelsſchiffe ſind alle im Dienſt der Journaliſten. Sie
lauern auf Generäle, die von Athen nach Kreta fahren, um Veni=
zelos
zu kapern. Die Generäle bedienen ſich nämlich dabei der
ſeltſamſten Verkleidungen, um den Namen des einzigen Griechen
für ihre Abenteuer zu erhalten, der beinahe Emyrna und Kon=
ſtantinopel
an Griechenland gekettet hätte. Kurz, dieſen Mann,
den halb Griechenland haßt und den die andere Hälfte lachend
vergiften könnte, hatten an dieſem Tage die Leproeſen geſnobt.
Sie ſitzen auf einer durchſtochenen Halbinſel auf Kreta und hatten
dem grollenden Tiger einen Schlag verſetzt. Er hatte ihnen eine
Stiftung, die ihm gemacht war, zediert. Die Ausſätzigen antwor=
teten
mit einem Brief, in dem ſie auf die Schenkung verzichteten
und die Freiheit verlangten. Es gab einen Höllenfkandal. Die

Aus der Landeshauptſtadt.

Darmſtadt, 18. Mai.

Aus der beſſiſchen Sängerbundbewegung.
Nach Abſchluß der Verhandlungen mit den beteiligten Reichsbahn=
direktionen
und der Generaldirektion der öſterreichiſchem Bundesbahnen
in Wien wurden die aus Heſſen beantragtenGeſellſchaftsſonder=
züge
4. Klaſſe zum 10. Deutſchem Sängerbundesfeſt in Wien wie folgt
feſtgelegt:
1. Sonderzug MainzDarmſtadtStuttgartUlmSalzburgWien.
Mainz (Hbf.) . . ab 6,29 Uhr, am 18. Juli
Darmſtadt . . an 7,10
ab 7.14 Uhr
Bensheim . . an 7,36
ab 7,37
Ulm . . . . . an 13,20
ab 13,30
München . . an 16,10
ab 16,20
Salzburg . . an 18,55
ab 20,00
Wien Weſt . an 3,21
am 19. Juli
Die Rückfahrt für dieſen Sonderzug wird erſt in einer Beſprechung
anfangs Juni feſtgelegt. Vorausſichtlich wird der Zug am B3. Juli in
Wien um 13,10 Uhr abfahren, ſo daß er am 24. Juli gegen 11 Uhr in
Mainz eintreffen wird.
2. Sonderzug DarmſtadtAſchaffenburg-PafſauWien.
Hinfahrt am 18./19. Juli
Rückfahrt am 24 /25. Juli
ab 16,48 Uhr am 18. Juli Darmſtadt an 3,46 am 25. Juli
an 17,21 Uhr ab 17,22 Babenhauſen an 3,12 ab 3,14
an 17,40 Uhr ab 17,42 Aſchaffenburg an 2,44 ab 2/45 am 25. Inli
an 19,50 Uhr ab 20,02 Würzburg
an 23,57 ab 0,40 am 24 /25. Juli
an 22.35 Uhr ab 22,55 Nürnberg
an 21,32 ab 21,42am 24. Juli
an 3,10 Uhr ab 3,40 (19.) Paſſau
an 16,14 ab 16,45
an 10,31 Uhr . . . . . . Wien
ab 9.13 am 24.

Der 3. Sonderzug für die Sänger aus Oberheſſen wird ab Frank=
furt
a. M. gefahren. Die Verkehrszeiten für dieſen Zug werdem noch
mitgeteilt. Ueber die Fahrpreiſe von den einzelnen Stationen erfolgt
ebenfalls noch nähere Mitteilung.

Die Unterbringung des Heſſiſchen Sängerbundes in Wien
erfolgt, wie jetzt endgültig feſtſteht, in Wiem ſelbſt, und zwar im 6., 7
und 15. Bezirk und einem Teil der Maria Hilfſtraße, rund um den Weſt=
bahnhof
, woſelbſt auch die Ankunft der Sonderzüge erfolgt. Das
Standquartier und das Geſchäftszimmer des Bundes befindet ſich etwa
5 Minuten vom Weſtbahnhof entfernt im Hotel Wimberger. Der Bund
hat mit dem Hotel eine Vereinbarung getroffen, daß im Hotel und der
dem Hotel gegenüberliegenden ſogenannten Weinhalle (die zu dem Hotel
gehört), je 500 Perſonen, zuſammen alſo 1000 Perſonen, auf einmal
verpflegt werden können. Weiter wurde vereinbart, daß in beidem Loka=
len
Mittageſſen verabreicht werdem von 1 Schilling 50 Groſchen (90 Pfg.),
2 Schilling (1,20 Mk.); und 2,50 Schilling (1,50 Mk.); Abendeſſen zu
2 Schilling (1,20 Mk.), ſo daß ſich die Teilnehmer zu dieſen feſten Sätzen
verpflegen können. Weiter wurde vereinbart: 1 Krügel Lagerbier (0,5
Liter) 42 Groſchen (25 Pfg.).
Bei Ankunft der Sonderzüge in Wien wird im Standquartier der
Frühkaffee eingenommen. Vom Standquartier aus erfolgt auch die Ver=
teilung
auf die Quartiere.
Der Allgemeine Begrüßungsabend des geſamten Deutſchen Sänger=
bundes
findet am 19. Juli in der neuerbauten Sängerhalle im Prater
ſtatt. Am 20. Juli, abends 8 Uhr, findet ein Kommers des Heſſiſchen
Sängerbundes im Standquartier Hotel Wimberger ſtatt. Die Bühne
faßt 350 Sänger.

Wenn Sie keine Gelegenheit hatten, mich auf der Gastwirtsmesse zu
besuchen, dann versäumen Sie jetzt nicht, mein Spezialfenster in
Silitstahl und Aluminiem
zu besichtigen.
Auf der 1. Südd. Gastwiris-Messe Darmstadt 1928 ausgezeichnet mit der
Goldenen Medaille und Ehrenpreis
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Haus- und Küchengeräte Tel. 2590Ecke Wenck-u. Pankratiusstr.

Wirtſchaftslage und kaufmänniſcher Stellen=
markt
im April 1928.
Die Reichsvermittlung des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten
teilt uns mit:
Der erhebliche Rückgang der deutſchen Arbeitsloſenziffer zum Früh=
jahr
hat auf die Entwicklung des Stellenmarktes für Angeſtellte nur ge=
ringen
Einfluß genommen. Zwar iſt nach den Feſtſtellungen der
Reichsſtellenvermittlung des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten auch
die Zahl der Stellenloſen um einiges zurückgegangen. Das belebende
Moment einer ſtärkeren Stellenmeldung und damit der erhöhten Unter=
bringungsmöglichkeiten
der Stellenloſen fehlt aber. Andererſeits iſt die
Nachfrage nach Spezialkräften und jungem Kontorperſonal fortlaufend
rege. Ferner werden die Reichstagswahlen Gelegenheit bieten, ältere
Angeſtellte in Aushilfsſtellungen zu vermitteln. Durch den von dem
Bundesvorſteher des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten, den Reichs=
tagsabgeordneten
Guſtav Schneider, beantragten und inzwiſchen ſeitens
des Reichsarbeitsminiſteriums zur Verfügung geſtellten Fonds in Höhe
von 1½ Millionen Mark iſt es jetzt möglich, durch darlehensweiſe Her=
gabe
von je 1000. Mk. an ältere Angeſtellte dieſen gegebenenfalls zu
einer neuen Exiſtenz zu verhelfen. Wenn auch hierdurch keine Ent=
laſtung
des Stellenmarktes für ältere Angeſtellte eintritt, ſo iſt es
doch möglich, wenigſtens in einzelnen Fällen die brennende Exiſtenz=
frage
zu löſen. Die Nechfrage nach perfekten jüngeren Stenotypiſten
und Stenotypiſtinnen, von denen oft gute fremdſprachliche Kenntniſſe
verlangt wurden, Verkäufern aus der Leben=, Genußmittel=, Koloial=
waren
=, Drogen= ,Bekleidungs= und Schuhwarenbranche mit Dekoritions=
talent
, eingeführten, branchekundigen Reiſenden, Lehrlingen und An=
fängerinnen
hielt auch im April an.

Leproeſen brachten, warum, weiß niemand, es fertig, was die mas=
kierten
Generäle nicht erreichten. Sie riſſen den Tiger in eine
Diskuſſion, an deren Ende in Saloniki geſchoſſen wurde. 246 Le
proeſe 135 Männer, 105 Frauen, 6 Kinder. Proletariat, das
eine Rente von fünfundzwanzig Drachmen am Tag bezieht und
von Politik keine Ahnung hat und auf einer Inſel interniert iſt,
die wie die Hölle bewacht wird.
Der Tag in Rhetymo, als dies paſſierte, iſt mir einer Melodie
halber in Erinnerung. Die Packer hatten den ganzen Tag ge=
laden
. Das Gequietſch am Hebekran hatte neun Stunden lang
die Ohren zerriſſen. Am Abend fuhr eine kleine Dampfbarkaſſe
das faſt runde Ausladeboot in den Hafen zurück. Es war bereits
dämmerig. Die Stadt hatte Lichter aufgelegt. Die Minarette ſtan=
den
noch eine Weile vergoldet über der flachen Stadt. Dahinter
entwickelten ſich die phantaſtiſchen Terraſſen des Ida, deſſen
Schneegipfel toll im Himmel lagen. Der Abend iſt unſagbar
melancholiſch neben dieſen Triumphſpielen der Natur.
Das kreisrunde Boot ging wie ein Pferd. auf den Wellen
herauf und herunter, man konnte die zwanzig Kerle kaum mehr
erkennen. Als ſie unter den Minaretts fuhren, fingen ſie zu
ſingen an. Dieſer Geſang klang noch nach, als man ſie gar nicht
mehr erkannte. Er ertönte aber vielleicht fünf Minuten lang unent=
wegt
, währenddem das hier immer tolle Meer das Boot hob und
verſenkte. Sie ſangen wie die Neger. Der Geſang aller Inſeln
Furchtbar verſponnen und mit ſchrillen Aiii dazwiſchen. Unſäglich
triſt. Geheimnisvoll wild.
Der Geſang der braunen Kerle, die ein paar hundert Ton=
nen
ausgebootet hatten, erfuhr eine eigentümliche Untermalung
dadurch, daß ſeit zwei Tagen ein Kreter auf dem Verdeck lag, der
ohne Pauſe ſechs Takte auf ſeiner Fidel ſpielte. Eine ſuggeſtive
Melodie, zerhackt, am Schluß grell. Sie dauerte zehn Sekunden
und der Burſche ging dann jedesmal wieder in den Anfang über.
Tag und Nacht. Der Spieler trug die roten Reitſchuhe der Kreter,
bis zur halben Wade, die Knickerbockers, den ſchwarzen Turban,
die rote zweigeſteppte Weſte. Eine wilde Monotonie von Muſik,
welche die Soldaten mitſummten. In der Tat, dieſe Melodie
hatte das Schiff vergewaltigt, ſo verrückt ſie war. Die Violine
des Burſchen war rund wie ein Teller. Aus rohem Holz ſelbſt

*Die Fahrt des Hiſtoriſchen Vereins
nach Groß=Steinheim a. M.

Der Verein war nicht zum erſten Male in dieſem geſchichtlich an=
ziehenden
Ort, zum letzten Male 1899*) unter Profeſſor Anthes, der
dort an der Mainſpitze Grabungen vorgenommen. Diesmal war das
Wetter nicht ſo ſchön wie damals, an einem herrlichen Spätherbſttag.
Die Reife ging jetzt mit zwei Kraftwagen vor ſich, und inſofern war
das Wetter doch günſtig, als der feine Regen den Staub der Landſtraße
niederſchlug. Unſer Führer und Vortragender, Studienrat Dr. In=
gram
, ein geborener Groß=Steinheimer, fuhr mit, und konnte ſo
ſchon vom Wagen aus Erläuterungen geben. Bei Klein=Steinheim
kamen wir an einem neuaufgedeckten Gräberfeld vorbei, wovon nachher
noch die Rede ſein wird. Zuerſt wurde eingehend die katholiſche Kirche
zu Groß=Steinheim, die dem heil. Johannes geweiht iſt, beſich=
tigt
. Dieſe in ihren Anfängen in die romaniſche Zeit zurückreichende
Kirche birgt außerordentlich viele Kunſtſchätze. Herrlich geſchnitztes
Chorgeſtühl, von dem Uriel von Gemmingen, u. a. Grabdenk=
male
, ſo von Frowein von Hutten und ſeiner Gemahlin, ver=
ſchiedene
bemerkenswerte Altäre u. a. In der Sakriſtei konnten wir
allerlei Meßgewänder mit koſtbaren alten Stickereien bewundern; eine
Monſtranz mit einem Pelikan, um 1700, und ein kunſtreiches Kreuz mit
eingeſchloſſenen Reliquien. Ueber die Baugeſchichte der Kirche ſpäter
mehr. Nachdem wir uns im Bräuhauſe, das ſchon über 100 Jahre
im Beſitze der Familie Jung iſt, erfriſcht hatten, hielt Dr. Ingram
einen zuſammenhängenden ausführlichen Vortrag über die Geſchichte
von Groß=Steinheim. Die Siedlung iſt uralt, ſchon zur Stein=
zeit
war eine ſolche vorhanden. Die Römer befeſtigten den Ort; gegen=
über
liegt das Kaſtell Keſſelſtadt, deſſen Name davon herkommt
(Keſſel Kaſtellſt.). Gerade in der letzten Zeit ſind hier wertvolle
Grabfunde gemacht worden. Die Römer bauten den ſtrategiſch wichti=
gen
Platz als Brückenkopf aus und errichteten am diesſeitigen Ufer des
Mains eine Neiterkaſerne. Dann kamen die Germanen, und zwar zu=
erſt
die Sueben, von denen zahlreiche Gräber zeugen, dann die Ale=
mannen
und endlich die Franken. Sämtliche Ortsnamen auf
=heim der Umgegend: Mühlheim, Auheim, Dörnigheim u. a., weiſen
auf ſie hin. Von 3501000 iſt urkundlich nichts mehr vorhanden. Die
urſprünglich in Klein=Steinheim befindliche Kapelle wurde wegen der
Ueberflutung durch den Main mit der Groß=Steinheimer Kirche ver=
bunden
. Es ſiedelten ſich dann die Herren von Eppſtein, deren
Stamſchloß im Taunus liegt, hier an und erbauten um 1190 ihre Burg
auf der Baſaltkuppe; ſie bildeten einen Zweig der Herren von
Hainhauſen, die wohl die erſten Beſitzer von Groß=Steinheim
waren. Zu Anfang des 14. Jahrhunderts wurde die Burg der Schau=
platz
kriegeriſcher Ereigniſſe. König Albrecht I. lag in Fehde mit
dem Mainzer Erzbiſchof Gerhard II. von Eppſtein, deſſen
Neffe Siegfried in der Burg lag. Gegen ihn zoy Ulrich von
Hanau, ein Freund des Königs; er bezwang die Stadt, vertrieb
Siegfried und legte einen Teil der Mauern nieder. Doch wurde Sieg=
fried
durch Vermittlung ſeines Verwandten, des Grafen von Katzeneln=
bogen
, mit dem König verſöhnt und durfte die Burg wieder aufbauen.
Im Jahre 1330 verlieh Kaiſer Ludwig der Baier Steinheim
die Stadtrechte. Nach verſchiedenen Verpfändungen erwarb Kur=
fürſt
Konrad III. von Mainz von Gottfried III. von
Eppſtein Burg, Stadt und Zugehörung. Von da an war es main=
ziſch
bis 1803, wo es heſſiſch wurde. In der Reformationszeit lebte
hier als Pfarrer Johannes Roſenbach de Indagine aus
Dreieichenhain, der mancherlei über Aſtrologie, Chiromantie
u. a. geſchrieben, das heute wieder ganz modern iſt. Er verkehrte viel
mit den Frankfurter Humaniſten. Ob er ein Anhänger von Luther
geweſen, iſt zweifelhaft. Er hatte Streitigkeiten wegen des Zehnten
mit den Steinheimern. Im Bauernkriege hielt der oben erwähnte main=
ziſche
Marſchall Frowein von Hutten Ordnung im Land. Stein=
heim
war lange Zeit Sommerreſidenz der Kurfürſten. Viel litt die
Stadt im Dreißigjährigen Krieg; 1631 hatten die Werke bei der Be=
ſchießung
durch die Schweden ſchwer gelitten; Guſtav Adolf zog
ein, doch nahm Lamboy 1635 die Stadt den Schweden wieder ab
und machte ſie zu ſeinem Hauptſtandort, aber im folgenden Jahre kehr=
ten
Schweden und Heſſen=Kaſſel zurück und zwangen die Beſatzung zur
Uebergabe. Bei all dieſen kriegeriſchen Vorgängen ſpielt das im Nor=
den
der Stadt gelegene Schloß die Hauptrolle. Es beſtand aus dem
ſogen. Steinhaus, einem Wartturm und Wirtſchaftsgebäuden. Es
erfuhr 142551 einen Umbau; ein dreiſtöckiges Gebäude entſtand, deſſen
Obergeſchoß aus Fachwerk beſtand. Im 18. Jahrhundert wurde es wegen
Baufälligkeit bis auf die Höhe des zweiten Stockes abgetragen. Von
1808 an bewohnte es Prinz Georg von Heſſen, der Sohn Lud=
wigs
I.
Dieſer Bericht kann nur ein unvollkommenes Bild der wechſelvollen
Schickſale der Stadt geben. Der Vortragende bot aus der Fülle ſeiner
Erkenntnis noch manche anziehende Einzelheit**) und erntete für ſeinen
trefflichen Vortrag reichen Beifall. Dann traten wir unter ſeiner Füh=
rung
einen Rundgang durch die ganze Stadt an. Zuerſt beſtiegen wir
die hinter dem Bräuhaus gelegene Stadtmauer und hatten einen herr=
lichen
Rundblick über die ganze Umgegend am Main entlang, gerade
gegenüber Hanau; links daran reihen ſich Ort an Ort, Dörnig=
heim
u. a. Dann ging es an der Kirche vorbei, deren zinnengekrön=
ter
Turm einſt ein Stück der Umfaſſungsmauer war. Wir gingen durch
die Judengaſſe, wo ganz alte, ſpätgotiſche, aus dem heimiſchen Baſalt
erbaute Häuſer ſtehen, auf den Platz, der das künſtleriſch ſchöne, 1911
errichtete Friedensdenkmal von Profeſſor Georg Buſch auf der
Stelle, wo einſt das alte Nathaus ſtand (die Keller ſind noch unter der
Erde vorhanden), trägt; vorbei an dem Haus, in dem einſt Albrecht
Dürer übernachtet hatte, zum Schloß. Trotzdem der Regen manch=
mal
leiſe niederfiel, war der Ausflug doch durchaus gelungen.
K. Noack.
*) Nachdem der Bericht ſchon abgeſandt und geſetzt war, erfuhr
ich, daß der Verein auch 1914 da war. Dies zur Berichtigung. Ich
war 1914 nicht mit, deshalb entging es mir.
**) Studienrat Dr. Ingram wird demnächſt einen ausführlichen
geſchichtlichen Führer durch Groß=Steinheim herausgeben.
Wir werden dann noch darauf zurückkommen.

geſchnitzt. Er hielt ſie zwiſchen Bogen und Saiten. Am Fiedel=
bogen
hingen Troddeln und Silberſchellen. Er hatte die Hand
auch hier zwiſchen das Holz und die Saiten geſteckt. Dieſe Melo=
die
war ſo ſelbſtverſtändlich geworden wie die Brandung. Jeder=
mann
ſummte ſie, aber man hörte ſie nicht mehr.
Aber jetzt, als die Packer hinter den Wellenbergen, über
denen ihr flaches, rundes Boot wie ein Phantom in der Dämme=
rung
unter den Goldſpitzen der Minarette auftauchte, ſangen, kam
die Melodie als Echo zurück. Sie kam mit einem geriſſenen
Akzent zurück, gewiſſermaßen hinter den Wellen her. Die Welt
ſchien in dieſer Melodie ertrinken zu wollen. Aber, wenn das
Boot wieder auf einer Welle hochkam, wurde der Takt wieder
männlich und hart. Die Melodie erhielt einen grandioſen Schnör=
kel
. Tatſächlich ſchrien in dieſem Moment immer die Möven
hinein. Wir hatten an dieſem Tag ein paar hundert über uns.
Sie fielen in das Aiii der Fiſcher ein, als wir dieſe aus der Nacht
nicht mehr hören konnten. Und man ergänzte auf dem Funda=
ment
der Dudelei des idiotiſchen Kreters zu den Möven hinauf
den Takt. Das, was zwiſchen der Violine und den Vögeln an
Melodie fehlte, war eine hungrige, unruhige, wilde Sache. Man
ging damit an den Leuchttürmen vorbei in das verflucht auf=
gewühlte
Meer hinaus.
Die Leproeſeninſel liegt zehn Meilen weniger öſtlich von
Candia als Rhetymno weſtlich liegt. Man braucht ein Auto, ein
Maultier und ein Boot. Die Salbinſel iſt vielleicht zweihundert
Meter lang und fünfzig breit. Nur Verrückte kommen in dieſen
Teil von Kreta, um die Ausſätzigen zu ſehen. Das Schickſal der
Leproeſen iſt ſeit dem Mittelalter dasſelbe. Die Menſchheit
ſchützt ſich gegen die Erkrankten mit der einzigen konſequenten
Moral, die das Abendland aufbringt. Es ſtößt ſie aus. Von der
Seite der Leprakranken geſehen iſt dieſes Vorgehen hölliſch. Die
Kranken ſind an ihrem Malheur vollkommen unſchuldig. Sie
wachſen unter Menſchen auf und werden plötzlich wie die Hunde
ausgetrieben. Es gibt keine menſchliche Gemeinſchaft mehr für ſie=
Das erzeugt merkwürdige Anfälle von Größenwahn und von
Freiheitsluſt bei ihnen. Spinalonga iſt ein flaches venetianiſches
Kaſtell. Es gibt kein Boot, kein Floß. Keinen Baum zur Flucht.
Die Kranken ſind in der Tat Gefangene. Von Zeit zu Zeit

[ ][  ][ ]

Nummer 138

Freitag, den 18. Mai 1928

Seite 3

Pas die Ausſtellung Der Menſch nicht zeigte.

Nein, ſie konnte es ja nicht zeigen, das Wichtigſte und Wert=
bollſte
, das Beherrſchende und Ordnende im Menſchen, ſeine Seele.
Nur Körperliches kann man in Abbildungen oder Nachbildungen zeigen.
Noch beſſer iſt’s, wenn wie hier in der wunderſchönen Ausſtellung, ärzt=
liche
Künſtler auch wirkliche menſchliche Körperteile für die Betrachtung
hergerichtet oder gar, wie im allerſchönſten Teile, durchſichtig gemacht
haben. Aber ſelbſt wenn der Menſch von allerklarſtem Glaſe wäre,
ſelbſt wenn man alle ſeine Teile mit den allerſchärfſten Vergrößerungs=
gläſern
durchſuchte , von einer Seele würde man nichts finden. Und
doch iſt die Seele die Hauptſache in dem Geſchöpf Menſch‟ Ein ent=
ſeelter
Körper iſt kein Menſch mehr, auch wenn er bis in die feinſten
Teile unverändert geblieben iſt. Die deutſche Sprache bezeichnet den
entſeelter Körper als Leiche.
Es wäre aber ein großer Irrtum, zu glauben, daß die Ausſtellung
auf das Wichtigſte im Menſchen keine Rückſicht genommen hätte. Was
wollte denn das Deutſche Hygiene=Muſeum, was wollte denn die Stadt=
terwaltung
mit der Ausſtellung? Sie wollten die Seelen aller Be=
ſucher
feſſeln, ſie zum Nachdenken über das Gehäuſe und Werkzeug der
Seele veranlaſſen; die Ausſtellung brachte für den ſcharf beobachtenden
Menſchen überall die Natſchläge: ſo mußt du deinen Körper behandeln
und gebrauchen, wenn du geſund bleiben willſt. Ja man mußte
ſich ſchon etwas eus dem alltäglichen Trabe erheben, mußte genau be=
ſichtigen
, die Erklärungstafeln leſen und ſich immer die Frage ſtellen:
alſo was ergibt ſich daraus für mich wenn man all die verſteckten
Goldkörner finden wollte, die zur Lebensregel gemacht jedem
Belehrten unermeßlichen Segen bringen können. Die ärztlichen Füh=
rungen
und Erklärungen waren zur Erleichterung dieſer nicht ganz
einfachen Arbeit eingerichtet und fanden anerkennenswerte Beteiligung
und Aufmerkſamkeit.
Die Darſtellung des geſunden Menſchen brachte viele Fein=
heiten
, die nur für weiter fortgeſchritten: Sachkenner ganz verſtändlich
waren, aber auch jedem einfachen Beobachter eine Vorſtellung verſchaf=
fen
konnten von dem überwältigend wunderbaren Bau aller einzelnen
Organe und ihrer aufs feinſte geregelten und abgeſtimmten Arbeit für
einander und für das ganze Lebelveſen, den Menſchen. Für jeden ſcharf
und richtig denkenden Beſchauer aber mußte ſich aus ſolchen Kenntniſſen
der Gedanke ergeben: wenn nun in dieſem wunderbar feinen Getriebe
meines Körpers eine Störung eintritt, dann kann doch nur ein wirk=
licher
Arzt die Urſache und die Abhilfe erkennen, ein Wiſſenſchaftler,
der alles genau ſtudiert hat und nie aufhört, weiter zu nudieren.
Die Ausſtellungsgegenſtände über den kranken Menſchen haben
wohl jedem denkenden Betrachter gezeigt, wie unendlich ſchwierig es
meiſtens iſt, eine Krankheit richtig zu erkennen; ſie brachten auch
eine Vorſtellung davon, wie viele oft in unſerer Hand liegenden Ur=
ſachen
, z. B. bei der Tuberkuloſe, mitwirken, um eine Krankheit gefähr=
lich
werden zu laſſen. Wahrlich, auch bei dem Abgeſtumpften mußte ſich
das Verantwortungsgefühl regen: frühzeitig zum Arzt, damit ſich nicht
ſo furchtbare Zerſtörungen bilden, wie wir ſie von Syphilis und Tuber=
kuloſe
ſahen. Das Verantwortungsgefühl mußte ſich regen, alle be=
günſtigenden
Urſachen erkennen und vermeiden zu lernen. Viel war
da zu ſehen, ich will nur auf den Alkohol hinweiſen, der ſchon in

verhältnismäßig kleinen Mengen alles feine Zuſammenarbeiten im
Körper behindert, der in größeren Mengen mit der Zeit die allerfein=
ſten
Nerbengebilde, die Angriffshebel der Seele zerſtört, ſo daß der
Trinter weit unter das Tier herabſinkt.
Das Gefühl der Verantwortung für den eigenen Körper wurde
mächtig geſteigert in der Halle für Körperpflege und Leibesübungen.
Viele Menſchen kommen ſich heutzutage noch klug vor, wenn ſie ſich
von der Arbeit drücken. Wüßten ſie es doch, daß es kein beſſeres Mittel
gibt, den Stoffwechſel lebhaft zu geſtalten, die Säfte und Kräfte des
Körpers ſtändig zu erneuern und zu verjüngen, als körperliche Arbeit.
Viele Menſchen meinen auch, es koſte viel Geld, ſich geſund und kräftig
zu erhalten, es ſei gewiſſermaßen ein Vorrecht der Reichen. Solchen
weitverbreiteten Irrtümern entzog die Ausſtellung allen Boden durch
den Hinweis, daß die geſund erhaltenden wichtigſten Kräfte der Natur
jedem koſtenlos zur Verfügung ſtehen, er muß ſie nur zu ſchätzen und
ſich anzueignen verſtehen. Auch gute ſtählende Ernährung iſt viel
billiger, als mäſtende und aufſchwemmende, die im Verein mit faulem
Dahinleben zu Stoffwechſelkrankheiten und Schlaganfall führt.
Immer mehr hob ſich der Mahnruf an die Seelen der Beſucher und
beſonders der Beſucherinnen, als man nun an die Ausſtellung über
Aufzucht und Pflege der Säuglinge und Kinder kam. Uns erinnerte ja
der 13. Mai, der Mutterſonntag, auch wieder an die ſelbſtverleugnende
Hingabe unſerer Mütter. Ja Selbſtverleugnung, raſtloſes Sorgen
und Schaffen für andere, das iſt und bleibt die Blüte, das Ziel der
höchſten Menſchheitskultur. Wenn wir an dieſem Maßſtab uns meſſen,
unſere Selbſtſucht, unſere Neigung zur Ich=Vergötterung, dann werden
wir erkennen, wie viel wir noch zu tun haben, um aus einem deutſchen
Michel Jchallein ein vollwertiges Mitglied der menſchlichen Geſell=
ſchaft
zu werden. So lehrte die Ausſtellung jeden Beſucher, nicht etwa
weiterhin ſich als den Mittelpunkt der Welt zu betrachten, ſondern in
Erkenntnis der Vergänglichkeit des Körpers die Seele auf die hohe
Menſchheitsaufgabe einzuſtellen, das heißt: in der kurzen Zeitſpanne
unſeres Lebens für die Nachwelt zu tun, was jedem Einzelnen mög=
lich
iſt.
Nach dem Saale über Kinderpflege erhob ſich aber die Ausſtellung
auf die höchſte ſittliche Höhe, die Erweckung von auf Kenntniſſe gegrün=
detem
Verantwortungsgefühl für die nach uns noch zu erzeugenden
Menſchen: Pflege des Erbgutes: und Raſſenhygiene‟. Das dürfen
für einen vollwertigen Menſchen von 1928 keine nebelhaften Begriffe
mehr ſein; gerade die beſſere Kenntnis von dem wunderbaren Bau unſe=
res
Körpers und die leiſe Lüftung des Schleiers, der über die heiligen
Geheimniſſe der Fortpflanzung gebreitet lag, das muß jedes noch
nicht verſteinerte Herz erereifen und für treue Mitarbeit an der Höher=
entwicklung
des Menſchengeſchlechts gewinnen.
Nein zeigen konnte die Ausſtellung Der Menſch nichts von der
menſchlichen Seele, aber die neuzeitliche Wiſſenſchaft und jeder tiefer
Nachdenkende weiß von ihrem Daſein. Und wer mit ſolchem Wiſſen
die Ausſtellung genießen konnte, der fühlte das Wehen des erhabenen
Geiſtes, das durch die Hallen ging. Möge in ſolchen hochgemuten
Seelen alles Geſchaute und Gelernte dauernd nachklingen und ſich immer
mehr auswirken zum Segen für unſere ganze Volksgemeinſchaft!
Dr. F. Sell.

Orpheum. Zum Gaſtſpiel des Frankfurter Neuen
Operettentheaters morgen Samstag, den 19., und Sonntag,
den 20. Mai, mit der Operette Frühlingsluft Muſik von Joſef
Strauß, Text von Karl Lindau und Julius Wilhelm) wird beſonders
darauf hingewieſen, daß alle erſten Kräfte der Frankfurter Bülne be=
ſchäftigt
ſind, und zwar die Damen Lydia Petry, Inge van Heer,
Nuſchi Wiesner und Anny Ottendörfer, ſowie die Herren
Guſtav Jahrbeck, Noubert Fels, Karl Reul, Richard Gutt=
mann
, Hermann Hanſchmann und Leo Baldus. Karten im
Verkehrsbureau und Kiosk, Ernſt=Ludwigs=Platz, ſowie bei de Waal,
Rheinſtraße 14. Preiſe 14 Mk. (Siehe Tagesplakate.)
Der Sinn des Lebens iſt das Thema des heutigen Vortrages im
Neugeiſtkreis (Logengebäude, Sandſtraße 10, abends 8 Uhr.) Der
Leiter des Kreiſes, Herr Architekt Schwindt, wird im Anſchluß an
den letzten Vortrag des Herrn Dr. med. Günther zeigen, wie zu allen
Zeiten die Menſchen nach einer befriedigenden Erklärung für den Sinn
des Lebens ſuchten, und wie ſeit den älteſten Zeiten eine ſolche nur ge=
funden
werden kann, wenn man hinter der Erſcheinungsform der Dinge
ihrem geiſtigen Gehalt nachſpürt. Die alten Löſungsverſuche werden
gezeigt werden, und auf ihre Bedeutung für unſer perſönliches Leben
wird hingewieſen. Im Anſchluß findet dann eine Mitgliederverſamm=
lnug
ſtatt. Näheres ſiehe Anzeige! Gäſte willkommen.

Tageskalender für Freitag, den 18. Mai 1928.
Heſf. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende
22 Ugr, D 19: Hoffmanns Erzählungen Kleines Haus: Keine
Vorſtellung. Orpheum: Geſchloſſen Konzerte: Schloß=
kaffee
, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim. Ver=
ein
ehemal. Eleonoren= und Frauenſchülerinnen,
abends 20 Uhr: Vortrag von K. Spamer Die Frau und der Sport.
Chriſtengemeinſchaft abends 20½4 Uhr, in der Städt.
Akademie für Tonkunſt: Oeffentl. Beſprechungsabend. Kinovor=
ſtellungen
: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.

Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beaniwortet. Die Veantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
G. in R. Die Regelung der Sparkaſſenaufwertung iſt unter Be=
obachtung
reichsrechtlicher Richtlinien der Landesgeſetzgebung vorbehal=
ten
, und gerade hier hat ſich, da die Verhältniſſe der einzelnen Bezirks=
ſparkaſſen
verſchieden gelagert ſein mögen, der Miniſter des Innern
die endgültige Entſcheidung vorbehalten. Auch ſind im Landtag An=
träge
geſtellt, die eine andere Aufwertung fordern. (Frage 2.). Wir
möchten deshalb empfehlen, zunächſt einmal abzuwarten.
W. In keinem Falle, es ſei denn, daß die Angelegenheit zu einer
öffentlichen Gerichtsverhandlung gelangt.
E. A. 1. 42 Mk. 90 Pfg., 2. 366 Mk. 83 Pfg., 3. 519 Mk. 40 Pfg.
Alles nach der dem Aufwertungsgeſetz beigegebenen Tabelle berechnet.

Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 19 Mai: Vorabend 7 Uhr 40 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 5 Uhr. Sabbatausgang 9 Uhr 05 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min. Abends 7 Uhr
45 Min. Maarwi mit Nacht.
Sonntag, den 20. Mai: Rauſch Chaudeſch Siwan.
Donnerstag, den 24. Mai: Erew Schowuaus. Eruw
Tawſchilin.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde,
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 18. Mai: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 19. Mai: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min
Sabbatausgang 9 Uhr 05 Min.
Gottesdienſt für die Wochentage: Morgens 7 Uhr. Abends
9 Uhr 05 Minuten.

Aus Heſſen.
Aa. Pfungſtadt, 16. Mai. Hohes Alter. Georg Höhl, wohn=
haft
Baumgartenſtraße, kann in dieſen Tagen ſeinem 80. Geburtstag be=
gehen
.
Bb. Auerbach, 16. Mai. Die Deutſche Volkspartei hatte vorgeſtern
zu einer Wählerverſammlung, für die der untere Saal des Hotels Wei=
gold
gewonnen worden war, eingeladen. Staatsanwaltſchaftsrat
Kleinjung=Bensheim eröffnete die Verſammlung mit Worten herzlicher
Begrüßung unter dem Hinweis auf die Notwendigkeit, am Wahltage
ſeine Pflicht zu tun und keine Wahlmüdigkeit aufkommen zu laſſen. Er
erteilte alsdann dem Referenten Dr. Niepoth das Wort, welcher
ſeine Ausführungen mit einem Rückblick auf die letzten Wahlergebniſfe
mit ihrer Wahlmüdigkeit und einer Definition des Parlamentarismus
begann. Die Volksabſtimmung wählt die Vertreter, die jedoch nur
einen Bruchteil der Wähler vertreten. Die Abgeordneten ſollen nicht
nur die Geſetze machen, ſondern auch zur Ausführung bringen. Wenn
die Volksvertreter die Geſamtheit des Volkes vertreten ſollen, dann iſt
es auch notwendig, daß alle Wähler zur Wahlurne ſchreiten. Wahl=
müdigkeit
darf es dann nicht geben. In ſeinen weiteren Darlegungen
betont der Redner, daß die wirtſchaftliche Lage unbedingt von der
Außenpolitik abhänge, und erinnert an die jüngſten Tage in Mainz,
als der Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann dort geſprochen habe; das
ſeien wahre Feierſtunden für die Zuhörer geweſen. Die Außenpolitik
habe nun einmal das Primat vor der Wirtſchaftspolitik wie jeder an=
deren
Politik. Redner entwirft einen Rückblick auf die Zeit und die
Verhältniſſe, als Dr. Streſemann das Steuer der Regierung ergriff,
als 1923 Deutſchland faſt vor dem Zerfall ſtand. Schon damals trat
Graf Kanitz für die Politik Dr. Streſemanns ein, wohl wiſſend, was
ein Verſagen bedeuten wurde. Streſemanns Ziel galt einer Stabili=
ſierung
der Währung und einem Schutz der Landwirtſchaft und führte
zum Daivesplan, der wohl unerträgliche Laſten und unerfüllbare For=
derungen
enthalte, ſolange nicht der Export größer als der Import
geſtaltet werde, der aber ein gewiſſes Sicherheitsventil in der Beſtim=
mung
enthalte, daß ſeine Erfüllung dann auszuſetzen iſt, wenn der
Kurs der Mark wieder zu ſchwanken beginne. Dann tritt automatiſch
der Dawesplan außer Kurs. Der Dawesplan brachte uns aber auch
in ſeiner Folge die Gewährung eines Auslandskredites von 800 Mil=
lionen
im ureigenſten Intereſſe einer Volkswirtſchaft, die nur zahlungs=
fähig
ſein kann, wenn ſie ſelbſt intakt iſt. Selbſt unſere Gegner haben
eingeſehen, daß man ein Volk von 60 Millionen Seelen nicht einfach
ausſchalten kann, und daß es unzuläſſig iſt, ein ſolches Volk kaufunfähig
zu machen, wenn man nicht die eigene Produktion und den Abſatz ſchä=
digen
will, und alle Oppoſitionsparteien hüteten ſich, Deutſchland in
ein Chaos zu ſtürzen. Zur Streſemannſchen Locarno=Politik ſprechend,
beleuchtet der Redner den Sinn derſelben; er wollte verhüten, daß ſich
neuerdings unſere Geguer zu einem gegen Deutſchland gerichteten
Bündnis zuſammenſchlöſſen. Er erkannte den beſtehenden Zuſtand an
der Weſtgrenze als zu Recht beſtehend an, trotzdem er ſeeliſch damit
ein ungeheures Opfer brachte, materiell aber dennoch nichts aufgab. Er=
reicht
wurde damit, daß England gegen jeden aufzutreten bereit iſt,
der die Abmachungen von Locarno verletzt. Deutſchland will keine
Illuſionspolitik treiben, denn es braucht Zeit zu ungeſtörter Entwick=
lung
. Sodann ſprickht Redner über Deutſchlands Beitritt zum Völker=
bund
und damit die Aufgabe einer splendid Isolation, die für uns
nie von Vorteil geweſen ſein würde. Streſemanns Politik war ver=
ſchieden
von der Politik Wirths, aber ſie zeitigte im weiteren Verlauf
der Locarnopolitik realere Erfolge, als jede andere vorher getriebene
Politik. Von großem Vorteil ſeien auch die guten Beziehungen Streſe=
manns
zu den Staatsmännern der anderen Staaten. Ein weiteres Ziel
der heutigen Politik ſei die Fixierung unſerer Schuld. Noch heute be=
ſtehe
das alte Wort Iae rletis; da ſei es doch von ungeheurer Bedeu=
tung
, wie Deutſchland heute ſchon von ſeinen früheren Gegnern höflich
und entgegenkommend behandelt werde. Innerpolitiſch ſei eine gün=
ſtige
Entſpannung zwiſchen den einzelnen Parteien eingetreten; Deutſch=
land
müſſe in der Außenpolitik unbedingt einmal zuſammenſtehen. Zu=
gunſten
einer uns notwendigen Landwirtſchaft müſſe ein geſunder
Schutzzoll als notwendig anerkannt werden. Man müſſe den Mut haben,
dies zu ſagen, wie es die Volkspartei halte. Weiterhin erklärte Red=
ner
, daß die Deutſche Volkspartei jeder Soziatiſierung und Kommuna=
liſierung
feind ſei; ſie betrachte alle diejenigen als zur Partei gehörig,
die wieder auf geſundem Wege zu etwas kommen wollen. Redner
ſpricht noch kurz über das Erbrecht, die Kapitalbildung und eine un=
günſtige
Spannung zwiſchen Produktions= und Verbraucherpreiſen und
die durch erhöhten Lebensſtandard hervorgerufene Preisſteigerung; er
tritt auch ſehr für eine Senkung der Realſienern wie überhaupt aller
Steuern ein und erörtert das Beſtreben, eine Gebäudeentſchuldungs=
ſteuer
zu erlangen, ſowie Minderung der ſozialen Laſten in ihren un=
geſunden
Auswüchſen zu erzielen. Sozialpolitik könne nur aus den
Ueberſchüſſen der Wirtſchaft getrieben werden, ſie dürſe aber nicht über=
ſpannt
werden. Zum Schluß wendet ſich Redner gegen die Splitter=
parteien
und die Unmöglichkeit einſeitiger Intereſſenverfolgung. Damit
ſchloß Redner ſeine ſachlich und objektiv zum Ausdruck gebrachten Dar=
legungen
. Den Dank der Anweſenden, der ſich bereits durch reichen
Beifall bekundet hatte, brachte der Leiter der Verſammlung beſonders
zum Ausdruck. Eine Diskuſſion kam nicht zuſtande, da ſich niemand
zum Wort meldete. Der Leiter ſchloß die Verſammlung mit der Auf=
forderung
, daß jeder am Wahltage ſeine Pflicht erfüllen und ſeine
Stimme der Deutſchen Volkspartei geben möge.
J. Wembach, 16. Mai. Jubiläum. In dieſem Jahre kann
Herr Lehrer Roß auf eine 25jährige, erfolgreiche Tätigkeit als Dirigent
beim Geſangverein Liederkranz zurückblicken. Von ſeiten des Vereins
wird dem Jubilar eine Ehrung zuteil werden.

Spart Geld.
Oarterläd

Zum
Festhalten
von Verbänden

Wichtig für Haushalt, Werkstatt, Sport (Radfahrer, Radio-Bastler, Kanufahrer usw.)
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Wenn man sich verwunden für.
Aber nicht nur zu Verbänden
Kann man Leukoplast verwendens
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Noten, Bilder, Thermometer,
Goethes Faust und Struwwelpefer,
Alles. klebt das LEUKORLAST.
Sorg’, da8 Du’s im Hause hast!

ſchlagen ſie im Koller alles entzwei. Sie haben außer den Baracken
nicht viel zum Zerftören, deshalb geben ſie ihre Anfälle bald
wieder auf. Sie haben zwei Waſchfrauen und einen Arzt, der ſie
täglich beſucht. Die Händler haben außerhalb der Mauer ein
Haus. Durch das Eiſengitter des Eingangs handeln ſie mit den
Leproeſen. Täglich kommen ſie mit dem Arzt vom Feſtland her=
übergerudert
. Anßerdem haben ſie einen geſunden Prieſter. Sonſt
eine Küſte mit fahlen Felſen. Die Häuſer ſind weiß, in der Sonne
gluhend. Das Meer iſt blau, von dem übermenſchlich tiefen Blau,
das Kreta bis zur Schlafloſigkeit aufreizend macht.
Die Leproeſen gehen auf ihrer Inſel ſpazieren, zweihundert
Neter hin, fünfzig Meter quer. Mit einer Mark vierzig am Tag,
was nicht einmal ſo übel iſt. Für arme Teufel. Verlumpt und
ohne Anſpruch auf ein gehobenes Leben. Im Frühjahr und im
Sommer regnet es monatelang nicht. Ein Paradies an Klima.
Die Fiſcher in Candia, die tagelang auf Schiffe lauern, um ſie
auszubooten, haben, wenn die See hart iſt und ſie keine Fiſche
fangen, nicht jeden Tag fünfundzwanzig Drachmen. Die Regie=
rung
iſt hart, aber ſie hat recht. Aber die Leproeſen haben nicht
unrecht, wenn ſie denken, ſie wären beſſer als Hämmel geboren.
Sie bekommen ein exotiſches Oel intramuskulger. Das iſt
offenbar das einzige Mittel. Vielen Kranken ſieht man die Peſt
nicht an. Es gibt Fälle von ungewöhnlicher Aufopferung. Es
gibt Geſunde, welche das Leben auf der Lepra=Inſel teilen. Es
gibt Familienleben und gar manches, was einem Unſentimen=
cen
unverſtändlich iſt. Die Lepra kümmert ſich jedoch nicht um
Gefühle. Sie frißt ihre Leute methodiſch und langſam auf. Die
Haut bekommt eine Alligator=Form. Das Geſicht wird mit einel
Hornmaske überknotet. Später kommen die Organe dran. Die
Finger fallen ab. Ein Leproeſer hat daher ſeltſame Sitten. Er
Mir eine Flaſche mit den Handflächen und öffnet den Kork mit
den Zähnen.
Nun, dieſe Tragik iſt für die Ausſätzigen nicht ſo ſchlimm, wie
ſie dem Beſucher aufgeht. Die Fiſcher der Felſenküſte, die dem
Leben gegenüber nichts zu lachen haben, beneiden die Lebroelei,
De argern ſich, daß es den Leproeſen gut geht. Ohne Kaupf
mit dem Meer, ohne Sorge um die Fiſche, die nicht koMll.S
Sreigeit iſt ein ſeltſames Gefühl, wofür gewöhnlich nur Empfin=

dung hat, wer ſie nicht beſitzt. Die Fiſcher, die machen können,
was ſie wollen, die ſchlafen und ſpäzieren gehen, wo es ihnen
beliebt, die nach Amerika auswandern oder nach Bombay ſich
verheuern können, beneiden die Leproeſen, weil ſie vom Staat
garantiert bis zu ihrem Tod täglich fünfundzwanzig Drachmen
haben. Die Leproeſen, die, wenn ſie Fiſcher wären und drüben
über den Riffen am Feſtland wohnten, mit keinem lahmen Auge
auf die Idee kämen, dies Fiſcherneſt bis zu ihrem Lebensende
je zu verlaſſen, haben aber überhaupt nichts anderes im Sinn,
als wegzukommen. Sie ſind nicht beſchäftigt und trainieren ihre
Phantaſie mit Freiheitsgefühlen.
Sie antworteten Venizelos, als er ihnen die berühmte Spende
überwies, ſie verzichteten darauf. Warum frugen ſie ihn, der
nichts dazu konnte, daß die Peſt ſie auffraß, ſiedelt man uns
nicht an einem Punkt an, wo wir uns beſchäftigen können? Sie
wpürden wahrſcheinlich nie die Spur arbeiten, wenn ſie müßten.
Aber ſie verlangen es aus der fixen Idee heraus, daß ſie weg=
wollen
. Sie ſind, wie alle Ausgeſtoßenen, mißtrauiſch. Warum,
frugen ſie, verſucht man keine neuen Heilmittel? Es gibt welche.
In Zypern hat man Geheilte entlaſſen. Sie ſind voll Klatſch,
aus dem ſie Pſychologie machen. Sie ſtehen den ganzen Tag vor
ihren weißen Baracken und unterhalten ſich über ſich ſelbſt. Sie
ſind darüber bis zur Hellhörigkeit ſchlau geworden.
Sie leiden dabei unter ihrer Peſt nicht in dem Maße, wie
man denken ſollte. Die Beſucher, die zwiſchen der Freiheit des
Feſtlandes und dieſer Toteninſel vergleichen, erhalten einen ganz
anderen Chok. Denn dieſe brutale Exekution, mit welcher die
Geſellſchaft ſich feit tauſend Jahren gegen den Ausſatz ſchützt,
kann eines Tages jeden treffen. Die Chance iſt nicht groß, denn
die Lepra iſt für den Kontinent faſt totgeſchlagen. Aber die Mög=
lichkeit
, auf einer Inſel mit ihr interniert zu werden, macht jeder=
mann
, angeſichts der fingerloſen Burſchen, vollkommen übel.
Die Leute mit den Hornmasken im Geſicht ſpüren ihre Tragik
ſelbſt ſonderbarerweiſe nicht, weil ſie täglich mit ihr ſpazieren
gehen. Es bewegt ſie etwas ganz anderes. Sie haben eine un=
heimliche
Witterung für ihr Schickſal‟. Es iſt, ſpüren ſie, etwas
anderes mit ihnen wie mit den anderen Leuten, und ſie leſen in
den Geſichtern, die von Zeit zu Zeit auf die Inſel kommen, das

Grauen. Die anderen, fühlen ſie, haben ein ſchlechtes Gewiſſen.
Und das gibt ihnen den Stachel, ihr Schickſal nicht ertragen zu
wollen. Alle Menſchen ſind ſo eingerichtet, wenn ſie nicht zufällig
Plato oder Karl der Fünfte ſind.
Aber was man, am Feſtlande wieder, abends hören kann,
das iſt die Melodie von Rhetymno. Irgendeiner in Spinalonga
kritzelt ſie auf ſeine Fiedel, die er wahrſcheinlich ſelbſt geſchnitzt
hat. Die Melodie iſt nicht ſentimental. Sie winſelt nicht. Sie iſt
hart und eigenwillig. Nicht melancholiſch. Nicht traurig. Die
Melodie der Leproeſen iſt männlich, hungrig, eigenwillig und kalt.
Kalt bis zur Narrheit. Sie haben in Kreta alle eine Verrücktheit.
Ein unheimliches, wildes, herrlich groteskes Land. Die Ausſätzi=
gen
hier proklamieren als ihre Narrheit die Freiheit. Sie ſind
davon angeſpannt und bis zum Erzeß halluziniert. Sie wiſſen
tatſächlich nicht, daß ſie damit weniger anfangen könnten als ein
Hund, wenn man ihn in den Wald läßt.

Aus den Dichtungen von Fritz Droop.
Ueber den literariſchen Teil des Bayreuther Abends in der
illa Merck ſei noch ſolgendes ergänzend nachgetragen:
Im Mittelpunkt ſtand die Vorleſung einer Auswahl aus
itz Droops Werken durch den Heldendarſteller Ulrich Folkmar
m Heſſiſchen Landestheater. Zeigten ſchon die Proben der Lyrik
roops, wie tiefſchürfende neue Wege der Dichter geht, um die ewige
rage nach dem rätſelvollen Sinn des Daſeins zu enthüllen, ſo ſteigert
dieſer urdeutſche fauſtiſche Drang nach Erlöſung zum wahren Men=
jentum
in der Kirchenſzene der dramatiſchen Dichtung Maler
andhas, die nicht nur in der formvollendeten dichteriſchen Sprache
nen Höhepunkt im Schaffen Fritz Droops darſtellt. Die ſeeliſchen
Zirren des durch den Haß der Welt im Innerſten zerriſſnen Künſtlers
den ihren milden, befreienden Ausklang im Glauben an die erlöſende
be. Daß ihre Macht im realen Leben oft zu ſpät zur Auswirkung ge=
ngt
, zeigte Fritz Droop in ſeiner Novelle Das Kleinod, in der er
zarte Seele eines Knaben unter der Wucht einer unverſchuldeten
klage zerbrechen läßt; Folkmar gab mit bis in die letzten pſycho=
giſchen
Feinheiten dringenden Wiedergabe der Erzählung eine ſtarke
robe der Proſa des Dichters. Die Dichtungen hinterließen bei dem
leſenen Kreis einen tiefen, nachhaltigen Eindruck und fanden herz=
hen
Beifall.
H. Rüdt.

[ ][  ][ ]

Seife 4

Freitag, den 18. Mai 1928

Nummer 138

Lichtenberg, 16. Mai. Unter ſtarker Beteiligung der Mitglieder und
in Anweſenheit der zahlreichen Kurgäſte feierte die hieſige Ortsgruppe
des Odenwaldklubs ihr Dekorierungsfeſt. In den Feſt=
ſaal
des Fremdenheims Schellhaas hatten fleißige Hände den Frühling
getragen, und der maiengrüne Schmuck von Wand und Tafel hob die
Stimmung dieſes Frühlingsfeſtes, das nach muſikaliſchen Darbietungen
der Kapelle Breitwieſer der Vorſitzende, Bürgermeiſter Schellhaas
mit herzlichen Worten der Begrüßung einleitete. Sein Gruß galt be=
ſonders
den Vertretern des Hauptausſchuſſes und der benachbarten Orts=
gruppen
. Verſchönt wurde der Feſtabend durch die Vorträge der Ge=
ſangsabteilung
, die unter Leitung des unermüdlichen Lehrers Kuſchke
von Erfolg zu Erfolg ſchreitet und in der Wiedergabe des Volksliedes
hohen Anſprüchen gerecht wird. Profeſſor Dr. Koſer als Vertreter
des Hauptausſchuſſes ſprach über die Romantik des Wanderns im Zeit=
alter
der Sachlichkeit und überreichte 13 Wanderern der Ortsgruppe
das Goldene Zeichen, Rektor Zimmer aus Groß=Bieberau über=
brachte
die Grüße der benachbarten Ortsgruppen und wies hin auf die
vorbildliche Zuſammenarbeit der Zweigvereine des großen Klubs zum
Wohl des Vaterlands.
A1. Höchſt i. Odw., 17. Mai. In einer Wahlverſammlung der
Deutſchen Volkspartei im Gaſthaus Zur Burg Breuberg ſprach vor=
geſtern
Landtagsabgeordneter Haury=Darmſtadt in großen Zügen über
das Thema Realpolitik und Steuerſenkung‟ Der Redner gab zunächſt
in gedrängter Kürze einen Ueberblick über das Wirken unſeres Außen=
miniſters
Dr. Streſemann, der durch ſeine von faſt allen Parteien als
richtig anerkannte Außenpolitik, Deutſchland wieder Achtung und An=
erkennung
in der Welt verſchafft hat. Unverſtändlich und unverant=
wortlich
ſei die jetzt erſt zu Tage tretende Kritik der Deutſchnationalen
Volkspartei an der Außenpolitik, hat doch gerade dieſe Partei ſeiner=
zeit
durch Abkommandierung von 50 Abgeordneten es ermöglicht, die
Dawesgeſetze zur Annahme zu bringen. Der 20. Mai wird die Ent=
ſcheidung
bringen, ob die ſeitherige Politik des Führers der Deutſchen
Volkspartei weiter geführt werden ſoll oder nicht. Eine kurze Ab=
ſchweifung
i.: das Gebiet der Sozialverſicherung zeigte, daß auch hier
vieles reformbedürftig ſei, das mit eine Hauptaufgabe des nächſten
Reichstages ſei, deren gerechte Regelung die Volkspartei anſtrebt. Die
Handhabung der Steuerkontrolle bei kleineren Betrieben ſei verfehlt,
wie überhaupt die ſtaatliche Gewerbeſteuer unberechtigt ſei, da doch
der Staat in keiner Beziehung etwas für die Gewerbetreibenden rue;
hier käme nur eine Berufsſteuer in Frage, die auch die freien Berufe
ſteuerlich erfaſſe. Architekten z. B., die heute ſchlüſſelfertige Bauten
übernehmen, ſeien ebenſogut Gewerbetreibende, könne man doch hier
in wahrem Sinne des Wortes nicht mehr von Kunſt reden, da heute
rein künſtleriſche Ideen durch Sparſamkeit nicht zum Ausdruck kämen.
Die Milderung der Notlage der Landwirtſchaft, mit der ſich die Volks=
partei
im Reich wie im Landtag wiederholt beſchäftigt hat, bleibe
weiter eine ihrer Hauptaufgaben. Die Gehaltserhöhung der Beamten
hätte eine Hetze bei der Wirtſchaftspartei, auch Dreifaltigkeitspartei
genannt, ausgelöſt, die aber ohnmächtig in ſich zuſammenfiel, da es ves=
fehlt
ſei, rein wirtſchaftliche Verbände ins politiſche Fahrwaſſer zu
überführen. Zur Steuerung der Wohnungsnot fanden ſeither etwa
1520 Prozent der Sonderſteuer für Bauzwecke Verwendung, ohne
jedoch auf dieſem Gebiet tatkräftig Abhilfe zu ſchaffen. Auch hier
müſſen andere Wege gefunden werden, um dieſes traurige Kapitel einer
befriedigenden Löſung zuzuführen. Das vielumſtrittene Reichsſchulgeſetz,
das mit durch die Volkspartei zu Fall kam, hätte praktich unzweifel=
haft
eine Verhetzung der Jugend ſchon im Kindesalter zur Folge ge=
habt
, außerdem einen ungeheuren Koſtenaufwand nötig gemacht, um
die bewährte Simultanſchule zum Nachteil faſt des geſamten Volkes ab=
zuſchaffen
. Die Gründung eines Einheitsſtaates ſei bei dem ſtarren
Feſthalten am Alten in Bayern und Württemberg noch verfrüht und
eine Anſchließung an Preußen nicht gut denkbar. Die Deutſche Volks=
partei
habe ſo immer nur das Wohl des Volkes im Auge und darum
müſſe der 20. Mai ein Vertrauensvotum ſein für unſeren Außen=
miniſter
, den Führer der Deutſchen Volkspartei, zu Ehre und Größe
Deutſchlands.
a. Dietzenbach, 17. Mci. In der Wählerverſammlung der Deutſchen
Volkspartei am 14. Mai vertrat Handwerksmeiſter Mottſcheller=Offenbach
die Ziele dieſer Partei im Reichstagswahlkampfe. Die wieder ein=
ſetzenden
Angriffe der Deutſchnationalen gegen die deutſche und volkspar=
teiliche
Außenpolitik Streſemanns ſeien Veranlaſſung, ſich gegen dieſe
kunſervative Partei zu wenden, weil der Kampf gegen Streſemann
gleichzeitig der Kampf gegen die Volkspartei ſei. Es müſſe immer
wieder betont werden, daß nach dem Willen des Zentrums die Deutſch=
nationalen
an der Regierung gar nicht hätten teilnehmen dürfen, wenn
ſie nicht zuvor ein Bekenntnis zu Streſemanns Außenpolitik abgelegt
hätten. Das Zentrum ſelbſt habe ſich im letzten Jahrzehnt bedeutend
nach rechts entwickelt, ebenſo die Sozialdemokratie. Das Zentrum ſei,
weil es die 25 Millionen für die Kleinrentner nicht habe bewilligen
wollen, damit gegen die kleinen Leute aufgetreten. Von der Demo=
kratie
ertöne jetzt unter der Führung Dr. Reinholds der Schrei gegen
Steuerdruck und Vielregiererei. Es ſei deshalb der ſchwerſte Fehler
der demokratiſchen Partei geweſen, dieſen Miniſter der Steuerſenkung
ſeinem Wirkungskreis zu entziehen. Das Offenbacher Handwerk und die
dortige Induſtrie habe ſich aber auch obne Dr. Reinhold gegen den
Steuerdruck der Demokratie und Sozialdemokratie in der Stadtverord=
netenverſammlung
gewendet. Es ſei unerträglich, daß der kleine Hand=
nerker
mit 2800 Mark Einkommen bei einem Kinde 71 Mark Ein=
kommenſteuer
zahlen müſſe. Mindeſtens ebenſo gedrückt ſei der kleine
Landwirt durch die verſchiedenſten Steuern. So lange die Berliner und
Frankfurter Demokratie den Ton angäbe, ſei es unmöglich, das liberale
und demokratiſche Bürgertum in einer Partei zu einen. Die Inflation
ſei durch große demokratiſche Wirtſchaftsführer zum mindeſten nicht
gehemmt worden. Die Sozialdemokraten hätten als Regierungsleute
ganz die Anſprüche und Lebensgewohnheiten der früheren Regierungs=
beamten
angenommen. Die heutigen Kommuniſten ſeien das Spiegel=
bild
der Sozialdemokratie vor dem Kriege. Von der Wirtſchaftspartei
habe das Handwerk nichts zu erwarten. Der Hausbeſitzer kündige dem
kleinen Handwerker die Werkſtätte, um eine Garage daraus zu machen.
Der unſelige Flaggenſtreit, von den Demokraten in die Verfaſſung ge=
bracht
, trage den Zwiſt bis in die Familie. Unerfindlich ſei, warum
man nicht auch die heſſiſche und die preußiſche Landesfarbe geändert
habe. Die Deutſche Volkspartei habe keine goldnen Berge zu ver=
ſprechen
. Sie ſei aber die beſte Vertretung des Abeiterſtandes, des
kleinen Handwerkers und Landwirtes.

Po8
Sawerer Autdousangiad sreießen
30 Perſonen verletzt.
Gießen, 17. Mai.
Ein tragiſches Ende nahm am Dienstag abend ein Ausflug der
Freien Turnerſchaft Treiſa an der Lumda, die mit zwei Omnibuſſen eine
Fahrt nach der Edertalſperre unternehmen wollte. An einer kurven=
reichen
Stelle zwiſchen Winnen und Leidenhofen verſagte die Brems=
vorrichtung
eines der Wagen, ſodaß der Führer die Gewalt über den
Wagen verlor. Dieſer wurde über einen Graben und eine Anhöhe
hinausgeſchleudert, entwurzelte zwei ſtarke Bäume und überſchlug ſich,
ſodaß die Räder in die Luft ragten. Die Karoſſerie ging dabei voll=
ſtändig
in Trümmer. Die 30 Inſaſſen des Wagen wurden ſämtlich
verletzt, am ſchwerſten der Wagenführer, dem der Bruſtkorb eingedrückt
wurde, und ein 16jähriger Mitfahrer aus Wieſeck, der 1½ Stunden
mit den Armen feſtgeklemmt unter dem ſchweren Wagen lag. Die Ver=
letzungen
der übrigen Perſonen ſind meiſt leichterer Natur. Der zer=
trümmerte
Wagen wude von der Staatsanwaltſchaft beſchlagnahmt
bis die gerichtliche Tatbeſtandsaufnahme vorgenommen worden iſt.

Büttelborn, 15. Mai. 47. Gauturnfeſt des Main= Rhein=
gaus
D.T. in Büttelborn. Die Tage des 47. Gauturnfeſtes des
Main=Rheingaues D.T. in Büttelborn rücken immer näher und ſind in
einer in den letzten Tagen ſtattgefundenen Beſprechung des geſamten
Gauvorſtandes, gemeinſchaftlich mit den Feſtausſchüſſen des Turwereins
Büttelborn, die letzten Vorbereitungen zum Feſt getroffen worden. Die
Verhandlungen leitete Gauvertreter Roth=Darmſtadt. Aus dem
Vericht des 1. Vorſitzenden des Turnvereins Büttelborn, Turner Bar=
thel
, konnte entnommen werden, daß die bereits geleiſteten Vorar=
beiten
einen günſtigen Verlauf des Feſtes verſprechen. Die Feſtlegung
der Programmfolge war Gegenſtand einer längeren Ausſprache, die eine
befriedigende Löſung fand. Im Rahmen derſelben iſt vorgeſehen:
Samstag, den 16. Juni, abends Fackelzug der Ortsvereine, Uebergabe
des Feſtes an die Gauleitung, turneriſche Vorführungen einzelner Be=
zirksvereine
(Groß=Gerau, Rüſſelsheim), ſowie des Feſtvereins und
Feuerwerk. Sonntag, den 17. Juni, vormittags, Einzel=Wetturnen in
drei Stufen (Ober=, Mittel= und Unterſtufe), ſowie zwei Altersklaſſen für
Turner über 35 Jahren. Sonntags nachm. Feſtzug des Gaues, Toten=
ehrung
, Vereinsturnen, Handballſpiel, Freiübungen der Alten, allge=
meine
Freiübungen, Siegerehrung. Der Feſtmontag iſt dem feſtgebenden
Verein und der Bevölkerung, wie üblich, vorbehalten. Die feſtgeſetzten
Eintrittspreiſe ſind in den erträglichſten Grenzen gehalten, um es jeder=
mann
zu ermöglichen, das Feſt beſuchen zu können. Die Verhandlungen,
getragen von echtem Turnergeiſt und beſeelt für die deutſche Turnſache,
ſchloß Gauvertreter Roth mit einem dreifachen Gut Heill auf das
Gelingen des 47. Gauturnfeſtes in Büttelborn am 16., 17. und
18. Juni 1928.
f. Nieder=Olm, 17. Mai. Wahlverſammlung der D. V. P.
Am Mittwoch abend fand im Saale des Gaſthauſes Zur Krone eine
Wahlverſammlung der Deutſchen Volkspartei ſtatt. Herr Juſtizober=
wachtmeiſter
Lang eröffnete die Verſammlung und erteilte dem Redner,
Herrn Oberſtleutnant Raith=Mainz, das Wort. Dieſer gab zunächſt
ſeinem Bedauern darüber Ausdruck, daß keine Frauen erſchienen
waren. Er ermahnte zur Gemeinſamkeit und Einigkeit, und wies dabei
auf Reichspräſident Generalfeldmarſchall von Hindenburg als Vorbild
der deutſchen Einheit hin. Der Redner ſtreifte alsdann die freund=
ſchaftlichen
Beziehungen zu Amerika und die unvergleichliche Leiſtung
des Hauptmanns Köhl. Auch auf die Außenpolitik Dr. Streſemanns
und deſſen unvergängliche Verdienſte für das deutſche Vaterland kam er
zu ſprechen. Herr Raith erläuterte anſchließend die Wahlparole der
Deutſchen Volkspartei. Mit der Aufforderung an die Erſchienenen,
am nächſten Sonntag der D.V.P. die Stimme zu geben, beſchloß er
ſeine Rede. Zwei Sozialdemokraten meldeten ſich als Diskuſſions=
redner
, ihre Ausführungen aber wurden in der glänzendſten Weiſe
widerlegt. Die Ausführungen des Herrn Raith ernteten ſtarken Beifall.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.

Freitag 18. Mai. 13: Schallplattenkonzert. 15.30: Für
Frankfurt: Rektor F. Hürten: Auerbach und das Felſenmeer.
Für Kaſſel: Mittelſchullehrer W. Hansli: Die Söhre und die Feſte

Geſchäftliches.
Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Flugblatt der
Deutſchnationalen Volkspartei bei, worauf wir unſere
8515
Leſer an dieſer Stelle aufmerhſam machen.

Nachkommen des bekannten Suppenkaſpar
(das ſind Kinder, die Suppen nicht eſſen mögen) gibt es immer weniger.
Jede Mutter wird beſtätigen können, daß, wenn ſie ihren Kindern eine
Suppe aus Knorr Suppenwurſt bereitet, vorſetzt, auch aus den ärgſten
Suppenkaſparn begeiſterte Vevehrer dieſes nahrhaften Gerichtes werden.
Feimſte Kochkunſt und gründliche Kenntnis der Nahrungsmittelfabri=
fation
haben mit Knorr Suppenwurſt der Hausfrau ein Erzeugnis ge=
ſchaffen
, mit dem ſie ohne Arbeit und Umſtände und ohne irgendwelche
Zutaten bei ſparſamſtem Gasverbrauch eine Suppe herſtellen kann, die
in jeder Beziehung als erſtklaſſig und vollendet angeſprochen werden
muß. Wer einmal Knorr Ochſenſchwanz=Suppe gekocht und pvobiert
hat, wird micht mehr daran denhen, Ochſenſchwanz=Suppe ſelbſt aus den
einzelnen Beſtandteilen zuſaumenzuſtellen.

Spangenberg. o 16.30: Dr. Dora Edinger: Fontane und die
Hausfrau. Wochenſchau des Frankfurter Hausfrauenvereins,
O 17.45: Briefe der Frau Rat Goethe. O 18.15: Vereinsnachrichten,
Mitteilungen. O 18.30: Stunde des Südweſtdeutſchen Radio=Clubsy
O 18.45: Dr. Leo Sternberg: Die rheiniſche Dichtung. O 19.15½
Schachſtunde. o 19.45: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik,
O 20.05: Film=Wochenſchau. O 20.15: Bunter Abend. O 21.15?
Mannheim: Bunter Abend Anſchl.: Funkorch. Mozart: Ouv.
Entführung aus dem Serail. Arie Schon lacht der holde Frühlina
Nächtliche Serenade (Serenata notturna). Arie Endlich naht
ſich die Stunde aus Die Hochzeit des Figaro Suite aus
Die Hochzeit des Figaro. Muſikal. Leitung: Kapellm. Merten=
Mitw.: Alice Brandt=Rau (Sopran).
Stuttgart.
Freitag 18. Maf. 12.15: Landwirtſchaftsfunk. O 12.30: Scharz
plattenkonzert. O 13.50: Nachrichten. O 16.15: Nachmittagskonzert4
Einl.: Hilde Keefer=Bluthardt. o 18: Landwirtſchaftsnachrichtenz
O 18.15: Freiburg: Frau Dr. Hölzl: Der Weg zur Weltwirtſchaft!
18.45: Dr. Schairer: Die Pflicht, glücklich zu ſein. o 19.154
Eſperantokurs. O 19.45: Die Hauptveranſtaltungen der kommendend
Woche (in Eſperanto). 20: Eugen Onegin Lyriſche Szenen
in drei Aufzügen. Muſik von Tſchaikowſky. Muſ. Leit.: Kahn. Perſ.;
Larina, Gutsbeſitzerin: Maria Fiechtl; deren Töchter Tatjana und
Olga: Moje Forbach Ellen Beck; Filipiewna, Wärterin: Maric
Thereſia Deimann; Eugen Onegm: v. Wiſtinghauſen; Lenskis
Simberg; Fürſt Gremin; ein Hauptmann; Saretzki: Triqued
ein Franzoſe; ein Schäfer. Landleute, Ballgäſte, Gutsbeſitzerz
Offiziere. Die Handlung ſpielt teils auf einem Landgute, reils in
St. Petersburg im zweiten Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts,
Anſchl.: Nachrichten. Tanzmuſik. Kapelle Wende.
Berlin.
Freitag, 18. Mai. 15.30: Margarete Caemmerer: Ausdrucks=
möglichkeiten
der Frauenerſcheinung durch die Kleidung. Jugend
und Alter in der Mode. o 16: Dr. Edelſtei: Die Ernährung
des Säuglings und des kleinen Kindes. o 16.30: Dr. Luther;
Unſer Fühlen und Wollen. Empfindung und Gefühl. o 17=
Dominator=Orch. Wenneis. o 19: Italieniſch. O 19.30: Dr.
Falkenfeld: Dichter der Gegenwart als Philoſophen. O 20: Dr.
rer. pol. Buwert: Die wirtſchaftlichen Fragen in der deutſchen
Nationalverſammlung von 1848 (Anläßl. des Zuſammentritts der
Nationalverſammlung vor 80 Jahren. O 20.30; Chorgeſänge,
Orch. und Chor der Funkſtunde, Berlin. Dir.: Prof. Rüdel
Wagner: Einzug der Gäſte aus Tannhäuſer. Bizet: Zigaretten=
chor
und Aufzug 4. Akt aus Carmen. Gounod: Soldatenchor,
Walzer aus Margarethe. Verdi: Trommelchor aus Die Macht
des Geſchickes. Schubert: Gondelfahrer, Ständchen. Nachtgeſang
im Walde. Friſchen: Atheniſcher Frühlingsreigen. Thuille:
Traumſommernacht für Frauenchor, Harfe, Solovioline. Gade:
Frühlingsbotſchaft. Auber: Gebet aus Die Stumme von
Portici. Berger: Notabene. Das Kätzchen. Haydn: Bered=
ſamkeit
. Anſchl.: Tagesnachrichten.
Stettin. 19.30: Univerſität Greifswald: Prof. Dr. Merkel=
Strafrecht und Schuld.
Deutſche Welle. Freitag 18. Mai. 12: Geographiſche Zwie=
geſpräche
. 14.30: Kinderlieder. O 15: Dr. Thomalla: Wie
verhält man ſich bei plötzlichen Unfällen? O 15.35: Wetter und
Börſe. o 16: E. Herbſt: Der Lithograph und Chemiegraoh.
O 16.30: Dr. Hoffmann=Harniſch: Film und Filminduſtrie. o 17:
Dresden: Funkkapelle. o 18: H. Hirſchſtein: Der Diamant
als Gebrauchs= und Schmuckſtein. o 18.30: Engliſch für Fortgeſchr.
18.55: Oberl. Bernemann: Techniſcher Lehrgang. Elektrotechnik.
O 19.20: Wiſſenſch. Vortr. für Aerzte. O 20: Prof. Dr. Schubring:
Wo hängen die ſchönſten Bilder in deutſchen Muſeen und Kirchen?,
21: Reichstagspräſident Löbe: Die Pflicht zu wählen. O 21.30:
Dr. Schauff: Was lehren Wahlen in ſoziologiſcher und pſycho=
logiſcher
Hinſicht? Anſchl.: Tagesnachr.
Wetterbericht.
Gießen, den 17. Mai.
Unter dem Einfluß des zentraleuropäiſchen Tiefdruckgebietes ſteht
noch unſere Wetterlage. Da wir in den Bereich der Rückſeitenwirkung
des Tiefs gelangen, ſo nimmt die Wetterlage einen unbeſtändigen
Charakter an. Unter wechſelnder Bewölkung mit Aufklaren treten
vorläufig noch Niederſchläge in Form von Schauern auf. Nordweſtliche
Winde führen zu kühlem Wetter.
Ausſichten für Freitag, den 18. Mai: Veränderliches Wetter, kühl,
zunächſt noch Regenſchauer.
Ausſichten für Samstag, den 19. Mai: Teils wolkig, teils auf=
heiterndes
Wetter, mäßig warm, keine oder nur vereinzelte geringe
Niederſchläge.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. cugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

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III. Bekanntmachung.
Auf Grund der 2./5. und 7. Verordnung zur Durchfüh=
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der Verordnung über Goldbilanzen fordern wir die
Inhaber unſerer Aktien zu RM. 120. auf, ihre Stücke
zum Umtauſch in neue Aktien über RM. 1000. und
RM. 100. einzureichen.
Der Umtauſch vorſtehender Aktien erfolgt bis ſpäteſtens
20. Juni 1928 bei der
Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt in Darmſtadt,
Frankfurt in Frankfurt a. M.
unter Beifügung eines arithmetiſch geordneten Nummern=
verzeichniſſes
in doppelter Ausfertigung während der üb=
lichen
Geſchäftsſtunden.
Die Aktien ſind mit den dazugehörigen Gewinnanteil=
ſcheinbogen
mit laufenden Gewinnanteilſcheinen und Er=
neuerungsſchein
einzureichen.
Für einen eingereichten Aktienbetrag von RM. 1000.
wird eine neue Aktie im Nennwerte von RM. 1000. mit
Gewinnanteilſcheinen Nr. 1 und ff. nebſt Erneuerungsſchein
ausgereicht. Soweit Aktionäre Beträge beſitzen, die RM.
1000. nicht erreichen oder nicht durch RM. 1000. teilbar
ſind, werden für einen nicht in RM. 1000. Abſchnitten,
aber in RM. 100. Abſchnitten darſtellbaren Teilbetrag
Stücke zu nom. RM. 100. mit Gewinnanteilſcheinen Nr. 1
und ff. nebſt Erneuerungsſchein ausgegeben. Beſondere
Stückelungswünſche werden von den Umtauſchſtellen nach
Möglichkeit berückſichtigt.
Die nicht durch RM. 100. teilbaren Beträge ſind durch
entſprechende Spitzen=An= oder Verkäufe bei den oben=
genannten
Stellen abzurunden oder uns zur Verwertung
zur Verfügung zu ſtellen.
Der Umtauſch iſt proviſionsfrei, falls die Einreichung
der Aktien an den Schaltern erfolgt. In anderen Fällen
wird die übliche Proriſion in Anrechnung gebracht.
Von den Umtauſchſtellen werden zunächſt Empfangs=
beſcheinigungen
ausgegeben, die nach Fertigſtellung der
neuen Aktien gegen dieſe umzutauſchen ſind, und zwar bei
derjenigen Stelle, von der die Empfangsbeſcheinigung aus=
geſtellt
iſt. Der Umtauſch dieſer Beſcheinigungen, die nicht
übertragbar ſind, erfolgt baldmöglichſt. Die Umtauſchſtellen
ſind berechtigt, aber nicht verpflichtet, die Legitimation des
Einreichers der Beſcheinigung zu prüfen.
Diejenigen Aktien über RM. 120., die nicht ſpäteſtens
bis zum 20. Juni 1928 bei den vorgenannten Stellen zum
Umtauſch eingereicht ſind, werden nach Maßgabe der geſetz=
lichen
Beſtimmungen für kraftlos erklärt. Das gleiche gilt
von eingereichten Aktien über RM. 120., welche die zum
Erſatz durch Aktien über RM. 1000. bzw. RM. 100.
erforderliche Zahl nicht erreichen und uns nicht zur Ver=
wertung
für Rechnung der Beteiligten zur Verfügung ge=
ſtellt
werden. Die auf die für kraftlos erklärten Aktien ent=
fallenden
neuen Aktien werden für Rechnung der Beteilig=
ten
verkauft. Der Erlös wird nach Abzug der Koſten zur
Verſügung der Beteiligten gehalten werden.
(5007a
Darmſtadt, den 17. März 1928.
Gebrüder Roeder A.=G.
Der Aufſichtsrat: Der Vorſtand
Schenck.
Phil. Roeder.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 18. Mai 1928

Nummer 138

Familiennachrichten

Nach langem, ſchweren Leiden wurde geſtern Abend
mein lieber Mann, mein unvergeßlicher, guter Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Philipp Reichert
Juſtizoberwachtmeiſter a. O.
durch einen ſanften Tod erlöſit.
In tiefer Trauer
Wilhelmine Reichert, geb. Weiſel,
Eliſabeth Brzoska, geb. Reichert,
Otto Brzoska.
Darmſiadt, den 17. Mai 1928.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 19. Mai,
nachmittags 2 Uhr, auf dem alten Friedhofe ſtatt. (8613

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allen durch Schilder und Plakate kenntlichen Geſchäften.
Man verlange ausdrücklich das echte Köſtritzer Schwarz=
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mit dem geſetzlich geſchützten Wappen=Etikett, um
vor Nachahmungen geſchützt zu ſein.
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Erklärung des Oberlandesge-
richtspräsidenten
a. D. Dr. Best.
Die Deutſchnationale Volkspartei Heſſens hat mich in
Nr. 137 dieſes Blattes vom 17. Mai aufgefordert, in ihrer
Verſammlung am 18. Mai meine Kritik ihrer Haltung in der
Aufwertungsfrage zu wiederholen. Da ich zur angegebenen
Zeit in Worms zu ſprechen verpflichtet bin, wird mein Vertreter
dies tun. Ich weiſe aber ſchon jetzt darauf hin, daß ein Ehren=
gericht
, das aus den Deutſchnationalen Prinz Töwenſtein und
Dr. Steiniger, ſowie aus den Deutſchvölkiſchen Graf Bernſtorff,
Dr. von Brehmer und Oberjuſtizrat Dr. Körner zuſammenge=
ſetzt
war, unterm 26. Mai 1925 einſtimmig erkannt hat, daß
ich nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen als deutſcher Ehrenmann
gehandelt habe, als ich bei meinem Austritt aus der Deutſch=
nationalen
Volkspartei auf Verlangen des Sparerbundes mein
Reichstagsmandat nicht niederlegte. Die Entſcheidung beruht
im weſentlichen darauf, daß niemand die Erfüllung eines Ver=
ſprechens
fordern könne, der ſelbſt durch die Nichteinhaltung
ſeiner vor der Wahl abgegebenen Verſprechungen die ( Er=
füllung
unmöglich gemacht habe. Die Entſcheidung iſt auf
Grund eingehender Verhandlungen ausführlich begründet und
beleuchtet das Verhalten der Deutſchnationalen in der Auf=
wertungsfrage
Im Deutſchen Volksrecht vom 9. Mai 1928
habe ich die Entſcheidung wörtlich abdrucken laſſen, weil die
Deutſchnationalen die Beibehaltung meines Reichstagsmandats
verurteilt, den ihnen bekannten Spruch des Ehrengerichts aber
unterdrückt haben.
Darmſtadt, 17. Mai 1928.
Dr. Best.

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Nummer 138

Freitag, den 18. Mai 1928

Seite 2

Das Rieſen=Stadion in Amſterdam wird als Schauplatz aller feſtlichen Aufzüge und Veranſtal=
tungen
ſowie der wichtigſten Sportkonkurrenzen dienen.

Flugzeug=Aufnahme der neuen Sport=Arena in Amſterdam.
Ein gewaltiges Sportfeld wurde um das neue Stadion errichtet, um die Kampfbahnen aller
Sportarten zu vereinigen. Unſer Bild zeigt: 1. Stadion, 2. Ehrentribüne, 3. Marathontribüne,
4. Stehplätze, 5. Marathonturm, 6. Fechthalle, 7. Halle für Schwerathletik, 8. Tennisplätze,
9. Cricketplatz, 10. van Tuyll=Platz, 11. Uebungsſtadion.

Im Zeichen der fünf Ringe.
Der Start in Amſterdam. Das Olhpmpiſche
Hockehlturnier im Gange.
Amſterdam, 17. Mai. (Eigener Drahtbericht.)
Zum Stadion.
Am Mittwoch: Der Fremde merkt nicht, daß ein be=
ſonderes
Ereignis die Holländer bewegt. Das Leben geht ſeinen
Gang wie ſonſt, der Verkehr hält ſich in normalen Grenzen. Die
Stadt Amſterdam hat ſich nicht geändert, ſie trägt keinerlei Feier=
lichkeit
, zeigt nichts von den Schatten, die großen Ereigniſſen

Prinz Heinrich der Niederlande,
Herzog zu Mecklenburg, Gemahl der Königin Wilhelmine der
Niederlande, iſt der Protektor der Amſterdamer Olympiade.
voraufzugehen pflegen. Bisweilen deutet eine Kleinigkeit darauf
hi, daß im Stadion eine große ſportliche Veranſtaltung vor ſich
geht. Olympiſche Spiele und Hockeyturnier werden, durch
Plakate und in den Zeitungen angekündigt. Aber es fiebert nicht.
Das Gleichgewicht iſt nicht erſchüttert.
Am Donnerstag: In dem alltäglichen Treiben der
Stadt iſt nun doch eine Veränderung vor ſich gegangen. Auf
den Hotels wehen auslärdiſche Flaggen der Mannſchaften, die
in ihnen untergebracht ſind. Fahnen auch auf den Straßen und
auf den elektriſchen Stvaßenbohnen. Der feierliche Charakter eines
ungewöhnlichen Ereigniſſes iſt endlich klar erkennbar. Die Men=
ſchen
ſelbſt ſind nun auch bewegter und intereſſierter. Es iſt etwas
im Gange!
Gegen Mittag wird der Verrkehr ſtärker. Die Straßen=
bahnen
, ſahnengeſchmückt, ſind überfüll,t und die Zufahrtſtraßen
zeigen eine unendliche Linie von Fahrzeugen, Autos, Motor=
kadern
, Fahrrädern. Der Zuſtrom zum Olympiſchen Stadion
hat eingeſetzt.
Vor den beiden Stadien. Links von der Zufahrt aus liegt
das alte Amſterdamer Stadion, rechts das neue, das Olympiſche,
dem hiſtoriſche Ehren zukowmen ſollen. Und dann ein buntes Bild
von Fahnen. Ueberall wehen die Flaggen der Nationen, voran
die blau=weiß=roten der Holländer. Zu beiden Seiten der großen
Straße ziehen ſich je vierzehn holländiſche Flaggen hin; auf den
beiden Stadiongebäuden ſieht man dann wieder die holländiſche,
zuſammen mit den charatteriſtiſchen fünf Ringen der Olympiſchen
Flagge und denen der anderen beteiligten Nationen. Zweimal
Bewahrt man die Farben ſchwarz=rot=gold: einmal vertikal bei
der deutſchen Reichsflagge und einmal horizontal bei der bel=
giſchen
Fahne.
Auftakt.
Eingangs des neuen olympiſchen Stadions ſteht eine verhüllte
Statue des Barons van Tuyll van Seroosberken, des Gründers
ind erſten Vorſitzenden des Holländiſchen Olympiſchen Komi=
tes
. Der Prinzgemahl Heinrich der Niederlande erſcheint und

nimmt die Enthüllung der Statue vor. Baron Schimmelpenninck
van der Oye, Nachfolger des Barons Tuyll und jetziger Vor=
ſitzender
des Holländiſchen Olympiſchen Komitees, hält die Feſt=
rede
zu Ehren ſeines Vorgängers, in dem er einen Mann feiert,
der als Erſter den Wert des olympiſchen Gedankens erbannte, ihn
für Holland übernahm und aus dieſer Erkenntnis hevaus das
Holländiſche Olympiſche Komitee gründete, deſſen Präſident er
bis zu ſeinem Tode war.
Der Weg führt ins Stadion. Kein Feſtakt weiter, kein feier=
licher
Einmarſch der Nationen, auch kein Olympiſcher Schwur.
Nichts von Pathos. Das iſt den Olympiſchen Hauptſpielen Ende
Juli vorbehalten, die ja erſt im eigentlichen Sinne Olympiſche
Spiele ſind, während Hockey= und Fußballturnfer als Einlagen
gewertet werden müſſen, gleichſam als Rahmenprogramm zum
Ausbau der Olympiſchen Spiele.
Der Beginn der Kämpfe.
Es iſt 15.15 Uhr. Prinz Heinrich hat auf der Tribüne Platz
genommen. Das Wetter iſt trübe, es iſt Amſterdamer Weiter.
Die Maſſen haben, ſich geſammelt. Zehntauſend Menſchen urm=
ſäumen
das neue Stadion, als die erſten Spieler das Spielfeld
betreten.
Holland Frankreich 5:0 (3:0).
Die beiden Mannſchaften marſchieren auf, die Franzoſen im
blauen Hemd mit dem galliſchen Hahn, die Holländer mit dem
Orange=Hemd. Die Aufſtellung ſieht folgende Namen:
Frankreich: Tor: Salarnier (Racing); Verteidigung: Peu=
chot
(Lille), Chevalier (Lille); Läufer: Simon (Stade Frangais),
Prieur (Racing), Lackmann (UW); Sturm: Robin ( Bou=
logne
), Pouſſineau (Svade), de Levanque (Racing), Grimon=
prez
(Lille), Riviere (Racing).
Holland: Tor: Katte; Verteidigung: de Waal, Tresling;
Läuſer: Ankermann, Duſon, Brand; Sturm: Kop, Jannink.
pan der Ruwert, van der Veen, Viſſer d’Hooft.
Es war taktiſch klug, die Holländer gleich im erſten Spiel
auftreten zu laſſen. Taktiſch richtig und übrigens auch ſelbſwer=
ſtändlich
. Ob ſonſt auch wohl gleich 10 000 Zuſchauer gekommen
wären? Die Menge iſt jedenfalls gleich warm und innerlich bei
der Sache. Der Kampf verläuft zunächſt ausgeglichen, aber das
Publikum weiß ſeine Landsleute anzufeuern. Holland kommt auf,
und bald zeigt ſich ein Klaſſenunterſchied. Der Mittelſtürmer
bringt Holland in der 20. Minute in Führung. Die Zuſchauer
ſind begeiſtert. Wenig ſpäter haben ban der Veen und Jannink
auf 3:0 erhöht. Der Sieg Hollands iſt ſicher. Kurz nach dem

Zandpoort, das Quartier der deutſchen Olympiamannſchaft.
Unſere Karte zeigt, daß Zandvoort, das berühmte holländiſche
Nordſeebad, wo unſere Olympiakämpfer ihre Quartiere haben,
etwa 26 Kilometer entfernt vom Amſterdamer Stadion liegt.
Wechſel ſkort Vanderveen zum vierten und wenig ſpäter zum
fünften Male. Dabei bleibt es. Die Franzoſen ſind in der
Deſenſive, Holland iſt klar überlegen und drängt. Der franzö=
ſiſche
Mittelläufer bemüht ſich vergeblich, für ein Ehrentor zu ſor=
gen
, aber der Sturm kommt nicht durch. Hollands Mannſchaft
zeigt, daß ſie ſich ſtark verbeſſert hat. Der Sturm iſt energiſch und
ſchußſicher, die Hintermannſchaft ſchwer zu umſpielen. Die Hol=
länder
werden auch für Deutſchland ein harter Gegner ſein,
Dagegen ſpielen die Franzoſen nur eine zweite Rolle. Ihre
Technik iſt längſt nicht genug ausgebildet.

Dänemark Schweiz 2:1 (1:0).
Inzwiſchen, um 15.30 Uhr, hat im alten Stadion das zweite
Spiel begonnen. Dänemark tritt gegen die Schweiz an. Die
Zahl der Zuſchauer iſt ſehr mäßig. Der Kampf intereſſiert nicht
beſonders. Die Mannſchaften treten in folgender Aufſtellung an:
Schweiz: Tor: Zumſtein; Verteidigung: Pollarin, Fiſcher;
Läufer: Poncet, Fehr 2., Maurice; Sturm: Loubert, Jenny,
Fehr 1., Auberſon, Luchſinger.
Dänemark: Tor: Dahlmann; Verteidigung: Madſen, Mal=
lings
; Läufer: Koeſoed, Holſt, Monberg; Sturm: Prahm,
Black, Huſtedt, Buß, Heilbutt.
Der Kampf bringt zunächſt wenig aufregende Phaſen. Es
wird nicht beſonders ſchnell geſpielt. Die Schweizer Läuferreihe
arbeitet nicht produktiv genug, die Deckung iſt nicht ſorgfältig ge=

Jan Wils,
der berühmte holländiſche Architekt, hat den Bau des Spadtons
für die Amſterdamer Olympiade ausgeführt.
nug, ſo daß die Dänen langſam m Vorteil kommen. Ihr gefähr=
licher
Sturm bringt mehrere Angriffe vor, und ſchon bald kann
E. Huſtedt den erſten Treffer erzielen. Die Eidgenoſſen ver=
ſuchen
auszugleichen, arbeiten aber im Aufbau der Angriffe zu
ungenau, ſo daß das Halbzeitergebnis 1:0 bleibt. In der zwei=
ten
Halbzeit wird das Tempo viel bebhafter. Das Spiel bekommt
feinere Nuancen, wird genauer und ſyſtematiſcher. E. Huſtedt=
erzielt
bei einem ſchnellen Angriff den zweiten Treffer und ſtellt
damit den Sieg für die Dänen her. Wohl kommen jetzt die
Schweizer ſtärker und ſtärker auf, drängen ſtark und bringen
dauernd gefährliche Angriffe vor, aber die däniſche Mannſchaft iſt
in der Abwehr ſehr ſicher und vereitelt alle Torchancen, bis auf
eine, die der Halbrechte Loubert ausnutzen kann. Die Schweiz
bleibt in einem ſehr lebhaften Kampf weiter im Vorteil, unter=
liegt
aber knapp und nach der gebotenen Geſamtleiſtung auch ver=
dient
.
Die Inder treten auf!
Das dritte Spiel: Indien ſchlägt Oeſterreich 6:0 (3:0).
Man weiß nun ſchon, wer die indiſchen Hockeyſpieler ſind,
was ſie können und welche Stellung ſie innerhalb des Olym=
piſchen
Hocbeyturniers einnehmen. Trotzdem aber freut man ſich
darauf, ſie zu ſehen, ſelbſt wenn man keinen Kampf zu erwarten
hat, ſondern nur ein Spiel. Aber ein ſolches Spiel muß feſ=
ſeln
, wenn Leiſtungen zu erwarten ſind, die über ein gewöhn=
liches
Maß hinausragen. Die Inder ſind, das muß feſtgehalten
werden, der Höhepunkt des ganzen Turniers. Ihr Spiel iſt der
Gemeinde der Hockeykenner wertvoller ſelbſt als das der eigenen
holländiſchen Landsleute. Das dritte Spiel des erſten Tages
führte um 17 Uhr die Inder mit Oeſterreich zuſammen. Die
Mannſchaften ſtanden:
Britiſch=Indien: Tor: Allen; Verteidigung: Rocque,
Hammond; Läufer: Feroce, Pinninger, Cullen; Sturm: Car=
berry
, Shankat=Ali, Dhian Chand, Marthin, Seaman.
Oeſterreich: Tor: Oordögh; Verteidigung: Machu, Roviy;
Läuſer: Halawik, Herzl, Stritzlo; Sturm: Winter, Wildam,
Moſſig, Maſſarek, Lichteneggert.

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Freitag, den 18. Rai 4928

Die Oeſterneicher haben das Spiel ſchon berloren gegeben, ehe
es anſing. Sie wiſſen, daß ſie gegen die exotiſchen Gäſte nicht
guftommen können. Infolgedeſſen bemächtigt ſich ihrer vom
Bully an eine unverkennbare Aufregung. Die Inder leiten ruhig
und bedacht ihre Vorſtöße ein, laſſen ſich auch von der ihnen Die Deutſche Olhmpia=Fußballelf ſiegt 5:1.
nuten dautern bis zum erſten Tor, deſſen Schütze der große Dhöan
Chand iſt. Derſelbe Spieler ſpielt ſich wenig ſpäter allein durch,
enzielt das zweite Tor und erhöht in der 36. Spielminute auf Uebungsſpielen für die Olympiamannſchaft verpflichtete ſchottiſche
8:0. Das Spiel der Inder bleibt ruhig, verhalten, kein Zweifel, Berufsſpielermannſchaft, hat nicht ein einziges dieſer fünf Treſ=
es
iſt ſo glanzvoll wie es bisher im allen Spielen war, techniſch
reicher gar kein Gegner für die Inder ſind.
Ein eindrucksvoller deutſcher Sieg.
Deutſchland ſchlägt Spanien 5:1 (4:0).
Die Inder ſind vom Schauplatz abgetneten. Den Beſchluß Fußballturnier nach Amſterdam entlaſſen werden kann.
des erſten Tages macht der Favorit der zweiten Gruppe,
Deutſchand, im Kampf gegen die Vertreter Spaniens. In
der deutſchen Mannſchaft fehlt der rechte Verteidiger Hans Hauß=
Regibo=Belgien, in folgender Aurfſtellung:
Brunner,
(Lewpziger S.=C.)
Proft
Wöltje,
(Leipziger S.=C.)
(O.H.C. Hannover)
Irmer
Theo Haag,
Zander,
Dr. Haverbeck, Müller. Boche, Hobein, Wollner.
Das Spiel beginnt.
Erfolg zu kommen. Ein ſolcher Erfolg ſcheint ſich ſchon in den
erſten Minuten zu ergeben, und in letzter Not erſt kann Brunner
zur Ecke abwehren. Deutſchland findet ſich, und Theo Haag
ſchickt ſeinen Sturm vor. Die Angriffe ſind genau und wirkungs=
voll
. Eine Abwehr endet zur Ecke. Haverbeck ſchießt, Hobein
faßt ab und ſchlägt in der 7. Minute zum erſten Tor ein.
Der Kampf wogt auf und ab, die Spanier ſind ſehr gefährlich und
Brunner bekommt nicht weniger Arbeit als ſein Gegenüber. In Seite am beſten, aber auch die rechte Seite war nicht ſchlecht.
der 22. Minute iſt der zweite Erfolg da. Hobein legt flach zu
Boche herüber, der die Kugel einſchießt. Deutſchland reißt das
Spiel an ſich und drängt die Spanier zurück. Die aber geben
den Kampf nicht auf umd ſchaffen weiterhin gefährliche Situa=
tionen
vor dem Tor durch ihre temperamentvollen, ſchnellen Vor=
folg
bleibt aus, und Deutſchland iſt glücklicher. Der Innenſturm
kombiniert ſich durch, Herbert Müller faßt in der 30. Minute die
Kugel im Schußkreis und verwandelt. Für kurze Zeit ſimd die
Spanier etwas außer Faſſung. Hobein nutzt die Situation aus,
und in der 33. Minute ſteht der Kampf 4:0. Die zweite Halb=
zeit
bringt keine Aenderung. Vorerſt gleichen die Spanier den
Kampf aus, laſſen ſich nicht zurückdrängen und ſtürmen immer lage gefallen laſſen. Entgegen allen Erwartungen lieferte die
lich auch das Ehrentor. Nun ſetzen die Deutſchen wieder mehr
Energien ein, und es dauert keine zwei Minuten, daß Theo Haag
eine Strafecke zum fünften Tor verwandelt hat. Damit iſt
Schluß des Torſegens. Das Spiel bleibt wechſelvoll und ziemlich
ausgeglichen. Noch einmal kommt Deutſchland zum Erfolg, aber klappte nur zeitweiſe. Was man an Vorteilhaftem ſah, war eine
er wird wegen Abſeits nicht anerkannt. Das Spiel geht lebhaft,
wie es angeſangen hat, zu Ende. Deutſchland hat 5:1 gewonnen
und ein eindrucksvolles Debut geliefert.
Die Mannſchaften und ihr Spiel.
iſt. Die Südländer lieferten ein überraſchend gutes Spiel und hatte ſchon bald dank ihrer beſſeren Zuſammenarbeit Oberhand
ſtütze, er leiſtete ausgezeichnete Arbeit und machte der deutſchen kurzen Phaſen, auch nicht wieder aus der Hand. Schon in der
über ein glänzendes Können verfügt.
Die deutſche Elf hatte glücklicherweiſe keine Schwächen. Woll= und zum Führungstor einſchießen. Zwei Minuten ſpäter kam
paßte ſich dem Rahmen an. Der Sturm arbeitete ſehr gut und entſchloſſen einſchoß. In der 15. Minute wanderte eine Schaller=
chancen
ſich von ſelbſt ergeben mußte. In der Läuferreihe ken Verteidiger und ſchoß den vierten Treffer. In der zweiten
glänzte wieder Theo Haag durch ſeine überſichtliche, klare Ball= Halbzeit flaute der Kampf ab. Die Eintracht erhielt in der
verteilung. Seine Nebenleute waren kaum ſchlechter. Verteidi= 15. Minute einen Elfmeter zugeſprochen, den Döpfer ſcheinbar
gung und Torwart waren einwandfrei, ſie verſtanden es, mit dem abſichtlich verſchoß,
ſchnellen Sturm der Spanier fertig zu werden. Die deutſche
Mannſchaft verdient an ſich ein Geſamtlob; ſie wird ſich mit Pahern München Weſham United 3:2 (2:1)
dieſem Spiel, wie ſie es gegen Spanien zeigte, in ihrer Gruppe
durchſetzen können.
Die Ausloſung der Gegner.
Holland gegen Uruguay. Vielleicht doch noch Bergvall=Syſtem.
die Ausloſung der Gegner für die erſten Runden vor. Dabei hat dervolles flaches Kombinationsſpiel vor. Auch an Energie ließen
Deutſchland verhältnismäßig günſtig abgeſchnitten, denn ſein ſie es nicht fehlen. Dieſes fabelhafte Können entwickelten die
erſter Gegner iſt die Schweiz, die vor einigen Wochen noch im Briten aber zu ſpät, die zweite Halbzeit reichte nicht mehr zum
Länderſpiel auf ſchweizeriſchem Boden bei großer Ueberlegenheit Siege gegen die ſtarke Abwehr der Bayern. Bei dieſen war der
von Deutſchland, mit 3:2 Treffern, geſchlagen werden konnte. Torhüter Bernſtein ſehr gut, in der Verteidigung Schmidt I
Recht ſchlimm iſt dagegen Holland daran, das in der erſten beſſer als Kutterer. Die Läuferreihe war guter Durchſchnitt.
Runde gleich mit dem Olympiaſieger von 1924, mit Uruguay, Das Stürmerſpiel der Einheimiſchen funktionierte wie am
nicht als endgültig zu betrachten. Der Deutſche Fußball=Bund vor dem Tore. Alle 3 Tore erzielte der rechte Verbinder Harin=
wird
auf dem vom 23. bis 26. Mai zuſammentretenden Inter= ger. Vor Beginn des Spiels begrüßte der engliſche Konful
nationalen Fußball=Kongreß den Antrag ſtellen, mit Rückſicht von München die Engländer und ermahnte ſie, alles aus ſich
auf die geringe Beteiligung am Fußball=Turnier (vermutlich herauszugeben. Der Beginn ſah die Bayern im Angriff.
Syſtem, ein weſentlich gemildertes Pokalſyſtem, als Austragungs= Latte. In der 16. Minute kam ein hoher Ball Haringers aufs
modus für das Turnier zu wählen. Sollte dieſer Antrag durch= Tor der Engländer, der überraſchend ins Tor ging. München
gehen, dann würde der genaue Spielplan erſt kurz vor Beginn führte 1:0. Eine weitere große Torchance der Bayern blieb un=
der
Fußballkämpfe in Amſterdam bekannt werden. Im übrigen ausgenutzt. In der 37. Minute, glückte dem Rechtsaußen von
hatte die Ausloſung vom Donnerstag das folgende Ergebnis: Weſtham durch flachen Schuß in die rechte untere Ecke der Aus=
Vorſpiele:
Portugal gegen Chile, Spanien gegen Eſtland.
Erſte Runde:
Mexiko gegen Sieger von SpanienEſtland, Belgien gegen das Spiel noch ſchöner. Die Engländer hatten jetzt zeitweife
Luxemburg, Deutſchland gegen Schweiz, Jugoſlawien, mehr vom Kampf. In der 33. Minute ſtellt der engliſche Mittel=
gegen
Sieger aus PortugalChile, Holland gegen Uruguah, Ita= ſtürmer den Ausgleich her. Fünf Minuten vor Schluß verwan=
lien
gegen Frankreich, Aegyrten gegen Türkei, Argentinien gegen delte Haringer eine Flanke vom Hofmann zum Siegtor. Schieds=
Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Fußball.
entgegenſcheienden Nachmittagsſonne nicht beirren. Zehn Mis Die ſchottiſchen Berufsſpieler auch im fünften Spiel geſchlagen.
Cowdenbeath, die vom Deutſchen Fußballbund zu fünf
daß die Ermten ſich nicht beſonders anſtrengen, um ſo mehr dg= ſen gewinnen können, ja nicht einmal ein Unentſchieden erreichen ſtat. Leider ſtanden dieſelben dieſes Jahr unter dem Einfluß
gegen die Oeſterreicher, die ſpieleniſch gar nicht beſtehen können könmen, alle Kämpfe brachten ihr Niederlagen ein. Zunächſtwaren, einer überaus ungünſtigen Witterung, worunter die Schwimm
und dazu in der Aufregung viele Stock= und Fußfehler machen, es in München, Nürnberg und Leipzig noch knappe Ergebniſſe, Wettkämpfe naturgemäß am meiſten zu leiden hatten. Bei Hagel,
Die zweite Halbzeit beginnt im gleichen Stil. Wieder iſt es Ohian, dann aber gab es in Braunſchweig und Dortmund bittere Pil= und Regenſchauern ließ der Starter, Herr Belz vom 1. Franl.
Chand, der nach zehn Minuten einſchießt. Mit dieſen vier Toren len für die Schotten. Gs wäre verkehrt, ſich auf dieſe Siege der furter Schwimmklub, die erſten Schwimmer ſtarten. Daß unter
Kat Chand nun genug. Der Halbrechte iſt an der Reihe, bricht deutſchen Mannſchaft allzu viel einzubilden und nun das Können dieſen Umſtänden ein großer Teil der Schwimmer den Wet
illein durch, erzielt das fünſte und hurz vor Schluß, noch das unſerer Mannſchaften zu überſchätzen, ebenſo verkehrt iſt es aber kämpfen fern blieb, iſt ſchließlich nicht alzu verwunderlich. Wenn
ſechſte Tor ueber das Spiel der Inder iſt nicht viel zu ſagen= auch, nun über Cowdenbeath zu ſchimpfen und zu behaupten, das Feſt trotzdem durchgeführt werden konnte, ſo iſt dies ledig=
und in bezug auf Schnelligkeit nicht zu überbieten. Gegenüber der ſchottiſchen Liga immerhin den neunten Platz ein, konnte von die ſelbſt die kalte Witterung nicht ſcheuten. Man kann ſich )
den Oeſterneichern iſt kein Maßſtab möglich, weil die Oeſter= den Glasgower Spitzenklubs in Glasgow nicht geſchlagen wer= darüber freuen, es fragt ſich jedoch, ob man vom geſundheitlichen
den und ſetzte zudem bei ihren Spielen in Deutſchland ihr ganzes Standpunkt aus die ganze Veranſtaltung nicht beſſer abgeſagt
Können und ihre ganze Kraft ein. Daß es nicht zu Erfolgen kam, hätte.
iſt in erſter Linie darauf zurückzuführen, daß die deutſchen
Olympigkandidaten tatſächlich zurzeit glänzend disponiert ſind, heiner zur beſonderen Ehre, daß ſie im Gegenſatz zu den Frank.
daß wir eine Ausleſe gefunden haben, die wirklich glänzend auf= furtern faſt alle Meldungen erfüllten und teils zu überlegenen
einander eingeſpielt iſt und mit dem größten Vertrauen zum Siegen, teils zu guten Platzehren gelangten.
Zum Spiel:
mann, der ſich erkältet hat. Für ihn tritt der Hannoveraner 35 000 Zuſchauer kamen, um einen durch ſehr ſchönes Spiel und Male und zugleich endgültig gewann. Die Mannſchaft Richter
Wöltjie ein, der mit Proſt die Plätze wechſelt. So ſtellt ſich prächtigen Kampfgeiſt verdienten 5:1 (3:0)=Sieg der Olympiakan= IhrigBerges wird in dieſem Sommer noch öfters, von ſich
Deutſchland den beiden Schiedsnichtern, Rickets=Indien und didaten zu erleben. Dormunds Oberbürgermeiſter begrüßte hören laſſen.
die Mannſchaften vor dem Spiel und gab den Olympiaſpielern
die beſten Wünſche der Weſtfalen mit auf den Weg nach Amſter= Jung=Deutſchland, im Jugendfreiſtilſchwimmen 100 Meter. Seine ;
zuſammenſpielte, ſtets mehr oder weniger leicht überlegen. Hoſ= als ſehr gut zu bezeichnen.
mann erzielte aus einem Gedränge heraus in der 16. Minute
das erſte Tor. Halb erhöhte mit einem Fernſchuß in der 34. haas von Rot=Weiß das Damenbruſtſchwimmen 100 Meter
Minute und vier Minuten, ſpäter lautete, das Ergebnis nach ohne ſich auszugeben. Hans Gimbel, Rot=Weiß, ſicherte ſia
(Cl. z. Vahr Bremen) (S.=C. 80 Frankfurt) GBerlinerS.=V. 92) einem Treffer Hofmann 3:0. Nach der Pauſe nahmen die das Juniorfreiſtilſchwimmen 100 Meter, während er im 3. Senior !.
(OHC. Hann.) Gerl. SC.) GBSV.32) (OHC. Ham.) GSeinz. Sc.) auch beſſer. In der 7. Minute konnte der Mittelſtürmer den einen ſicheren Sieg verſchenkte und auf dem zweiten Platz landete
verläfſige deutſche Hintermannſchaft nicht kommen. Dagegen Rot=Beiß, zweiter Sieger hinter Würges, Frankfurt. Han
Die Spanier legen gleich energiſch los und wenden die ihnen konnte vorne Hofmann noch ein viertes Tor erzielen und ein Vogel von Rot=Weiß kam unter zahlreichen Teilnehmern in .
eigene Daktik an, mit plötzlichen und ſchnellen Durchbrüchen zum wegen Handſpiels gegebener Elfmeter ergab den fünſten Treffer. Jugendfreiſtil 100 Meter auf den dritten Platz, eine ſchöne Lei
Kurze Kritikt
Die deutſche Mannſchaft ſpielte diesmal in der folgenden
Aufſtellung: Wentorf; Beier, Müller; Leinberger, Kalb, Knöpflei
Reinmann, Hornqer, Schmidt 2, Hohmann=Meerone, Kuzorra. Rot=Weißen, die ſich von Mönus, Offenbach, knapp geſchla
In der gut eingeſpielten Hintermannſchaft gab es keine Schwäche, gen bekennen mußte.
Die Läuferreihe ſongte in vorbildlicher Weiſe gleich unermüdlich
für Zerſtörung und Angriffsaufbau. Im Sturm gefiel die linke zugeſprochen. Das Waſſerballſpiel Frankfurter Schwimmverein.
Kuzorra zeigte, daß er auch Linksaußen ſpielen kann, und
Schmüdt 2 bewies, daß er ein Mittelſtürmer von Format iſt, Schwimmen ſehr große Mängel aufzuweiſen, ein typiſches Zeiche
wemm er nur die richtigen Nebenleute hat.
ſtöße, die der Verteidigung biel zu ſchaffen machen. Aber der Er= Eintracht Frankfurt ſchlägt 8. C. Modena 4:0. bei denen man berückſichtigen muß, daß die Zeiten, durch di
Derſelbe F.C. Modena, dem aus ſeiner Heimat nach ſeiner Witterung ſowie durch den ungewohnten erſtmaligen Start in
Niederlage in Münchem (2:0 gegen 1860) Verſtärkungen nachge=
ſchickt
worden waren, und der daraufhin am Mittwochabend in Seniorfreiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. S. C. Jung=Deutſchlan /t
Worms die Alewannia mit nicht weniger als 8:0 Treffern ſchlug. Darmſt. (mit Richter, Ihrig, Berges) 3:34: 2. E. F. S. C. 3:41/ 1
mußte ſich am Himmelfahrtstage in Frankfurt eine 0:4=Nieder= Damenbruſtſchwimmen 100 Meter: 1. K. Schellhaas, Rot=Weiß
wieder vor. In der 9. Minute gelingt ihrem Mittelſtürmer end= heimiſche Mannſchaft, die zuletzt einen ſtark überſpielten Eindruck cher, Poſtſp. Frankfurt.
war ausgezeichnet, ihre Schnelligkeit und Schußfreudigkeit gut,
das Verſtändnis zwiſchen den einzelnen Mannſchaften vorzüglich. 3. Endreß, Moenus Offenbach, 1:23,5.
Die Italiener konnten in dieſen Punkten nicht mitkommen. Ihre Jugendbruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Würges, Delphin Fran=
Schnelligkeit ließ zu wünſchen übrig und auch das Zuſammenſpiel
gute Ballbehandlung, ein ſchönes Kopfſpiel, prächtige Arbeit des Seniorſeitenſchwimmen 100 Meter: 1. F. Struck, Offenbach 9
Torhüters und einen feinen Abſchlag der Verteidiger. Der
Kamrf hatte angeſichts des ſchlechten Wetters nrr 6000 Zuſchauer Jugendrückenſchwimmen 100 Meter: 1. Engelhardt, Offenbach 9
angezogen. Die intereſſaonteſten Momente ſah man in der erſten
Die Niederlage der Spanier ſieht höher aus, als ſie eigentlich Halbzeit, in der auch ſämtliche Treffer fielen. Die Eintracht Damenjugendbruſtſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Rot=Weiß Damm
wußten ihre Waffen gut anzuwenden. Der Sturm war die Haupt= gewonnen und gab das Heft, abgeſehen von einigen wenigen Ermunterungs=Freiſtilſchwimmen 200 Meter: 1. Hahn, Niede
Abwehr viel zu ſchaffen. Hervorzuheben iſt der Mittelſtürmer, der achten Minute konnte Kiſſinger einen vom linken Verteidiger Jugendfreiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. Engelhardt, Offenbach9
Modenas ſchlecht an den Torhüter zurückgegebenen Ball erwiſchen
ner litt unter einer alten Zerrung, ſiel aber nicht ab, ſondern ein von Schaller getretener Strafſtoß über Döpfer zu Ehmer, der Jugendbruſtſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Moenus Offenbach 451
zweckmäßig, ſeine Kombinationszüge liefen nicht zu breit, ſon= Flanke über Döpfer zu Ehmer, und 3:0 hieß das Ergebnis. Fünf Seniorlagenſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Offenbach 96 4:12; 2. C.*
dern kamen etzwas ſteil vor, ſo daß damit die Zahl der Tor= Minuten ſpäter gab Ehmer zu Dietrich, dieſer umſpielte den lin=
20 000 Zuſchauer. Ein grandioſer Kampf. Unentſchieden
das gerechte Ergebnis.
Das Erſcheinen der engliſchen Profis hatte trotz ſchlechten
Oiympiſches Fußball=Kurnier. Wetters 20 000 Zuſchauer angezogen, die voll auf ihre Koſten
kamen, denn das Spiel war das ſchönſte, das man ſeit langer
Zeit in München geſehen hatte. Die Bayern beſtritten den Kampf
in ſtärkſter Aufſtellung, die Briten mit 4 Erſatzleuten. Das Er=
Deutſchland ſpielt in der erſten Nunde gegen die Schweiz, gebnis entſpricht nicht ganz dem Spielverlauf, ein Unentſchieden
hätte dem Spielverlauf eher entſprochen. Die Engländer waren heim 08Meidericher Sp. V. 3:7. B. V. 04 Düſſeldorf-Meide
eine ganze Klaſſe beſſer als Cowdenbeath. In der erſten Halb= rich 06 0:2. Städteſpiel Baumen- Düſſeldorf 43. Cl. f. N. Köl
Der Sporttechniſche Ausſchuß für das Olympiſche Fußball= zeit hielten ſie ſich ſehr zurück, ſchonten ihre Kräfte. In der Boruſſia M.=Gladbach 4:4. Marienburger S. V.Sp. V
Turnier nahm am Donnerstag im Neuen Stadion zu Amſterdam zweiten Halbzeit drehten ſie mächtig auf und führten ein wun= göln=Sülz 07 6:0. Mittelrhein rechts. Mittelrhein links 4:
zuſammenkommt. Wie verlautet, iſt aber die Ausloſung noch Schnürchen. Pöttinger war im Felde glänzend, verſagte aber furt a. M. 3:2.
kommen noch einige weitere Abſagen) doch noch das Bergvall= Schon in der 2. Minute jagte Pöttinger eine Bombe an die
gleich. Bei weiterer Ueberlegenheit der Bayern erzielen dieſe
zwei Minuten vor Schluß, erneut den Führungstreffer. Eine
feine Vorlage Pöttingers kam zu Haringer, die dieſer ebenſo
prächtig und unhaltbar einſchoß. 2:l. Nach dem Wechſel wurde
richter Ruoff=Bern einwandfrei.

KGch
Erfolge Darmſtädter Schwimmer
bei den Himmeſhrſampſibielen in Sranfit.
Alljährlich finden zur Erinnerung an die Einweihung des
Frankfurter Stadions die ſogenannten Himmelfahrt=Kampfſpiele
dieſe Mannſchaft ſtellte keine Klaſſe dar. Cowdenbeath nimmt in lich der Sportbegeiſterung einzelner Teilnehmer zu verdanken
Es gereicht den Darmſtädter Schwimmern als echte Woogs=
Gleich der erſte Wettkampf, die 3 mal 100 Meter Senior=
freiſtilſtaffel
, geſtaltete ſich zu einem überlegenen Sieg des Darm
ſtädter Schwimmklubs Fung=Deutſchland, der dami
In Dortmund gab es beim Cowdenbeathſpiel Maſſenbeſuch, den Wanderpreis der Städte=Reklame Frankfurt zum dritter
Einen guten zweiten Platz errang ferner H. Schwarz
dam. Der Kampf ſelbſt ſah die deutſche Elf, die ſchnell und gut Zeit iſt in Anbetracht ſeiner Jugend und der widrigen Umſtände
Ebenfalls ganz überlegen gewann Fräulein Käthe Schell=
Schotten einige Umſtellungen vor, und für eine Weile klappte es ſchwimmen über 200 Meter durch taktiſch falſches Schwimmen t
Ehrentreffer buchen. Zu weiteren Erfolgen ließ es aber die zu= Im Jugendbruſtſchwimmen 100 Meter wurde E. Weichfell
ſtung des eben erſt aus der gnabenklaſſe hervorgegangener
Schwimmers.
Nicht ſo glücklich kämpfte die Jugendbruſtſtaffel de
Außerdem wurde die Damenjugendbruſtſtaffel Rot=Wei
Rot=Weiß mußte wegen der Witterung ausfallen.
Die Vorbereitung der Kampffviele hatte in bezug auf da
all der Feſte, für die kein Verein veranwortlich zeichnet. De
Beſuch war infolge des andauernden Regens weniger als ſpät
lich. Nachfolgende Ergebniſſe der hauptſächlichſten Wetkämpf
freien Waſſer nicht als normal angeſehen werden können.
Darmſtadt, 1:43: 2. G. Krieger, E. F. S. C., 1:50; 3. E. Schle
gemacht hatte, einen ſehr guten Kampf. Ihr Kombinationsſpiel Zuniorfreiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. H. Gimbel, Rot=Weiß
Darmſtadt, 1:172: 2. Mindner, Moenus Offenbach, 1214
furt, 1:31: 2. Weichſel, Rot=Weiß‟ Darmſtadt, 1:37: 3. Hut
E. F. S. C., 1:42.
1.20: 2. Brehm, E. F. S. C., 1:203.
1:264: 2. Merz, Offenbach 96, 1.30.
ſtadt (mit Marg, und Käthe Schellhaas, Elfriede Schmalbach
rad 04, 3:09: 2. Gimbel, Rot=Weiß Darmſtadt, 3:11.
1:11: 2. Schwarz, Jung=Deutſchland Darmſt, 1:14,9: 3. Voge
Rot=Weiß Darmſt, 1:20: 3. Jäckel, Offenbach 96, 1.:20.
2. Rot=Weiß Darmſtadt 4:52,2.
S. C. 4:13.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Troſtrunde Gruppe Südoſt.
In Karlsruhe: Phönir Karlsr.V. f. B. Stuttgart 2:3 (1:1
Aufſtiegsſpiel.
Teutonia MünchenAugsburger B. C. 4:1.
Nachtrag Gruppe Nordweſt.
V. f. L. NeckarauLudwigshafen 03 4:0 (0:1).
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
Dresdener S. C.F. S. V. Frankfurt 3:2.
Weſtdeutſchland.
Viktoria 02 DüſſeldorfSchwarz=Weiß Eſſen 8:3. Gerres
Arminia BielefeldJugoflavia Belgrad 4:7.
Norddeutſchland.
Hamburger S. V.Altona 93 0:1.
Aus den übrigen Landesverbänden.
Tennis=Boruſſia BerlinAarhus (Dänemark) 5:2. Fortun
Leipzig D. F. C. Prag 0:2. Dresdener S. C.F. S. V. Fran
Länderſpiele.
In Paris: FrankreichEngland 1:5 (1:3).
In Zürich: SchweizEverton (England) 0:1 (0:0).
In Budapeſt: Ungariſche Proft=Elf.Blackburn Rovers 3:
Hockey=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Städteſpiel der Damen: FrankfurtNürnberg 1:1.
Wacker MünchenJahn München 3:0.
D. S. V. MünchenMünchener H. C. 1:5.
Schwaben AugsburgMünchener S. C. 0:4.
T. V. 1860 FrankfurtH. C. Schweinfurt 4:0.
Rugby.
Um den Friediger=Pokal.
Turngemeinde MünchenD. S. V. München 0:23.

[ ][  ][ ]

Nummer 138

Freitag den 18. Mai 1928

Deutſche Handball= Meiſter=
ſchaft
der OSB.
Die neuen Meiſter: Deutſcher H.C. Berlin (Herren), S.C. Char=
lottenburg
(Damen).
Auf dem Platze des V. f. L. 96 Halle ging am Himmelfahrts=
tage
der letzte Akt der Deutſchen Handballmeiſterſchaft 1928 vor
ſich. Sowohl bei den Herren wie auch bei den Damen wurden
die Meiſtertitel nach der Reichshauptſtadt entführt Bei den
Damen ſiegte der S.C. Charlottenburg leicht über den norddeut=
ſchen
Meiſter S.V. Güſtrow 6:0 (4:0), bei den Herren gab es
einen harten Kampf zwiſchen D.H.C. Berlin und dem Pol. S.V.
Halle, den die Berliner ſchließlich mit 9:5 (3:4) Treffern gewan=
nen
. Den beiden Kämpfen, die intereſſanten und guten Sport
brachten, wohnten etwa 10 000 Zuſchauer bei.

Die Spiele:
S. C. CharlottenburgS. V. Güſtrow 6:0.
Die Berlinerinnen hatten jederzeit das Heft in der Hand.
Sie waren ſchneller, wurfkräftiger und auch techniſch beſſer durch=
gebildet
. Als beſte Stürmerin präſentierte ſich Frl. Cluſenwerth,
die auch die meiſten Treffer erzielte.

Deutſcher Handballklub BerlinPol. S.V. Halle 9:5.
Es war ein ſehr bewegter Kampf. Berlin ſpielte zunächſt
gegen die Sonne und auch gegen den Wind. Trotzdem konnte
Noske bald den Führungstreffer erreichen. Ueberraſchend ſchnell
holte aber Halle auf und ſchon nach 14 Minuten führten die
Poliziſten zur Freude des Publikums 3:1. Der Kampf blieb
dann verteilt, und mit einem 4:3 für Halle ging es in die Pauſe.
Nach dem Wechſel nahmen Tempo und Qualität des Kampfes
noch zu. Berlin ſetzte ſich langſam, dank ſeines beſſeren Zuſam=
menſpiels
, mehr und mehr durch. Vor allem glänzte ſein Stür=
mer
Kaundynia, der nicht nur zahlreiche gute Torchancen her=
ausarbeitete
, ſondern auch verwertete. Kaundynia ſtellte das
Ergebnis bald auf 8:4. In den letzten Minuten erreichte jede
Mannſchaft noch einen Treffer.
Um den ſüdbayeriſchen Handballpokal.
München 1880München 1860 3:0.
A. S. V. MünchenJahn München 3:1.
Spielwarte=Tagung der OSB.
Die deutſchen Handballregeln international anerkannt.
Anläßlich der Endſpiele um die Deutſche Handballmeiſter=
ſchaft
hielt die Deutſche Sportbehörde in Halle an der Saale eine
Spielwartetagung ab. Alle Landesverbände hatten hierzu Ver=
treter
entſandt. Der Weſtdeutſche Spielverband hatte Einſpruch
gegen die Disqualifikation des V. f. B. Aachen erhoben, der je=
doch
zurückgewieſen wurde. Die Berichte der anderen Verbände
lauteten durchweg ſehr günſtig. Gegenwärtig ſind etwas mehr
als 5000 handballſpielende Vereine in der D.S.B. Es wurde
zur Kemtnis genommen, daß die deutſchen Handballregeln in=
ternational
anerkannt worden ſind. Aenderungen werden in den
nächſten zwei Jahren nicht mehr vorgenomen. As Termin für
den Länderkampf wit Oeſterreich wurde der 30. September feſt=
geſetzt
; der Austragungsort konnte jedoch noch nicht beſtimmt
werden. Im Spielſyſtem, für die nächſtjährigen deutſchen
Handballmeiſterſchaften wurde inſofern eine Aenderung
vorgenommen, als alle Landesverbände zwei Vertreter
ſtellen, mit Ausnahme des Baltenverbandes und von Südoſt=
deutſchland
, die nur durch ihre Meiſter vertreten ſein werdem.
Für die nächſtjährigen Meiſterſchaften ſind folgende Termine in
Ausſicht genommen: Vorrunde: 21. April; 1. Zwiſchen=
runde
: 12. Mai; 2. Zwiſchenrunde: 26. Mai; End=
ſpiel
: 10. Juni. Die Spiele um den D.S.B.=Pokal ſollen
an folgenden Tagen zum Austrog kommen: Vorrunde: 11.
November; Zwiſchenrunde: 10. Februar; Endſpiel:
17. März.
Handball=Städtewettkampf zwiſchen Turner
und Sportler in Frankfurt.
Die Sportler zum erſten Male ſiegreich.
Den traditionellen Handballkampf zwiſchen Turnern und
Sportlern anläßlich der Stadion=Kampſſpiele, der zum dritten
Male ausgetragen wurde, konnten die Sportler auf Grund beſ=
ſerer
Geſamtleiſtung mit 6:4 Toren gewinnen. Das Spiel fand
bei ſehr ſchlechten Platzverhältniſſen während eines dauernden
Regens ſtatt und war ſpannend bis zum Schluß, weil der Sieg
bis zur letzten Minute noch nicht feſtſtand. Bei Halbzeit führten
die weſentlich ſchnelleren Sportler bereits mit 5:3, nach dem
Wechſel kam dann jede Partei noch zu einem weiteren Tor. Die
Tore der Sportler fielen alle nach meiſt guter Zuſammenarbeit,
während die Turner zwei durch Verwandlung von Strafwürfen
erzielten. Mit dieſem Sieg, der in erſter Linie auf das Konto
des ſehr ſchnellen Sturmes der Sportler kommt, wurde die
jahrelange Vorherrſchaft der Turner im Frankfurter Handball
wohl endgültig gebrochen.

Rot=Weiß 1 Haſſia Bingen I.

Am kommenden Sonntag empfängt 3.30 Uhr nachmittags der
Liganeuling Gäſte des Rhein=Main=Saarverbandes der D. S.B.,
und zwar die Ligaelf von Haſſia Bingen. Die Gäſte vertreten
nach Mainz 05 und Kaiſerslautern ſpielſtärkſte Handball=Liga
des beſetzten Gebietes: Namen wie Leber, der bekannte Mittel=
läufer
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, dürften für ein erſt=
klaſſiges
Spiel garantieren. Rot=Weiß erſtmals wieder nach ſei=
ter
Geneſung mit Bärthel, dafür aber ohne Schäfer und Hörr,
welche noch von dem Spiel gegen Germania Wiesbaden geſperrt
ſind, mit:
Breuer

Hanſen
Förſter
Fiſcher
Schulz
Unmacht
Merz.
Michel
Bärthel
Rettig
Benz
Weitere Spiele der unteren Manſchaften: Die 2. Mann=
ſchaft
trägt nachmittags 2 Uhr ein Privatſpiel gegen die Reſerben
von Alemannia Worms aus. Wir rechnen mit einem ſicheren
Siege der Roten, nachdem ſie bereits in Worms mit 2:0 im Vor=
keil
waren. Die 1. Jugend fährt nach Wiesbaden, um gegen die
Heiche bom Sportverein Wiesbaden ein Freundſchaftsſpiel aus=
zutragen
. Der Ausgang iſt vollkommen offen.
Spielabſchlüſſe des V. f. L. Rot=Weiß: Am 3. Juni: Liga
Polizei Babenhauſen, hier. Am 10. Jumi: Anläßlich der Platz=
nweihung
von Rot=Weiß Propagandaſpiel des Süddeutſchen

Meiſters Sp.=Verein 98. Am 17. Juni: Liga Wormatia Worms,
hier. Am 24. Juni gegen Haſſia Bingen, dort. Am 1. Juli:
Alemannia Worms Liga, hier.

Werbeſchwimmen des V. f. L. Rot=Weiß in Groß=Zimmern.
Infolge der kalten Witterung mußte das für kommenden Sonn=
tag
vorgeſehene Werbeſchwimmen auf einen ſpäteren Termin
verſchoben werden.
Klubwettkampf V. f. v. Schwimmen München S.=V. Gop=
pingen
. Geſtern wurde in München vor 1000 Zuſchauern ein
Klubwettkampf zwiſchen dem Verein f. volltst. Schlwimmen Mum=
en
und dem S.=V. Göppingen zum Austrag gebracht. Bei den
Herren ſiegte Göppingen mit 6:2 Punkten, während bei den
Samen München den Spieß umdrehte und mit der gleichen
Zunknezahl gewann. Ein Waſſerballſpiel endete 4:3 zu Gunſten
Der Munchener, die bei Halbzeit bereits 3:2 führten. Der gebo=
tene
Sport kam über den Durchſchnitt nicht hinqus.

Groß=Staffellauf durch Darmſtadt.

Am Vormittag des Himmelfahrttages veranſtaltete der Aus=
ſchuß
für Leibesübungen Darmſtadt den nunmehr ſchon faſt tra=
ditionell
gewordenen Groß=Staffellauf durch die Straßen der
Stadt. Der Wettergott machte zwar ein recht griesgrämliches
Geſicht, und neben Regenſchauern blitzte die Sonne nur einige
Male vorſichtig durch die Wolken, aber die Sportler und Turner
ließen ſich durch das unfreundliche Wetter nicht abhalten, und
die Bevölkerung Darmſtadts hielt zu Tauſenden die Straßen,
insbeſondere die Rheinſtraße und das Ziel am Schloß beſetzt.
Und als die Erſten der Einzelläufer durch das Ziel ſtürmten,
gab es kein Halten mehr, jubelnd wurde der Polizeikordon durch=
brochen
. An tauſend Läufer beteiligten ſich an dem Groß= Staffel=
lauf
, der vom Rhönring über die Frankfurter Straße, Bismarck=
ſtraße
, Kaſinoſtraße, Rheinſtraße, Marktplatz, Schillerplatz, Land=
graf
=Georg=Straße, Beckſtraße, Heinrichſtraße, Neckarſtraße und
wieder die Rheinſtraße zum Schloß führte. Zum Verlauf der
großzügigen Veranſtaltung iſt zu bemerken, daß die Organiſation
und die Streckenkontrolle tadellos klappten und daß die erzielten
Zeiten, insbeſondere mit Rückſicht auf die Witterung, als ſehr
gute zu bezeichnen ſind. Zur Unterſtützung des Stafellaufes und
der Kontrolle hatte u. a. der Heſſiſche Motorſportklub
Fahrzeuge zur Verfügung geſtellt.
Nach dem Lauf verſammelten ſich die Teilnehmer in meh=
reren
Gruppen auf Plätzen der Stadt, um von dort aus einen
geſchloſſenen Werbelauf zum Landesmuſeum auszuführen. Es
war ein prächtiges Bild, wie die ſchmucken Geſtalten der Teil=
nehmer
im bunten Sportdreß in ruhigem, gleichmäßigem Lauf
anrückten. Von der Treppe des Landesmuſeums aus hielt dann
Herr Medizinalrat Dr. Friedrich eine mit lebhaftem Beifall
aufgenommene Anſprache, in der er betonte, daß jetzt, in der
Zeit vor den Olympiſchen Spielen, auch dieſe Veranſtaltung dazu
beitragen möge, Zeugnis abzulegen davon, daß die deutſche
Kraft noch beſtehe, und zu einem Bauſtein werden möge, um die
Feſtigkeit des deutſchen Volkes im Innern zu ſtärken, zum Segen
des deutſchen Vaterlandes. Herr Schulrat Haſſinger
konnte ſeine Anſprache wegen der vorgerückten Zeit nicht mehr
halten, da er zu einer Jugendherbergs=Veranſtaltung nach aus=
wärts
mußte. Herr Dr. Friedrich nahm dann die Preisverteilung
vor, die folgendes Ergebnis hatte:
Klaſſe T (Hauptklaſſe, offen für alle Vereine), 8100 Meter. Wander=
preis
des Darmſtädter Tagblattes, 1. Sportverein 98 in
20 Min.; 2. Akademiſcher Sportklub,10 Meter zurück. Kampf
bis ins Ziel.
Klaſſe II (offen für Vereine der Klaſſe B und C der D.S.B.),
6500 Meter. Wanderpreis des Herrn Staatspräſidenten.
1. Polizei=Sportverein, 1. Mannſchaft, in 16 Min. 30 Sek.;
2. Polizei=Sportverein, 2. Mannſchaft.
Klaſſe III (offen für Turnvereine von Darmſtadt und Vororten),
6500 Meter. 1. Akad. Turnverein Alemannia, 16 Min. 25 Sek.;
2. Turngeſellſchaft Darmſtadt. Die ſiegende Mannſchaft
führte auf der ganzen Strecke überlegen.
Klaſſe IV (offen für Fußball treibende Vereine, auch von Vor=
orten
), 5000 Meter. Alkoda=Wanderpreis. 1. Sportverein 98,
1. Mannſchaft, 12 Min. 30 Sek.; 2. Polizei=Sportverein,
1. Mannſchaft.
Klaſſe V (offen für Radfahrer= Schwimm=, Athleten=, Fechter=
uſw
. Vereine), 1500 Meter. Wanderpreis der Firma E. Merck.
1. Boxabteilung des Sportvereins 98, 13 Min. 37 Sek.;
2. Schwimmklub Jung=Deutſchland. Ueber einen hier er=
hobenen
Proteſt muß noch verhandelt werden.
Klaſſe VI (offen für Vereins=Jugendmannſchaften), 3000 Meter.
Wanderpreis der Stadt Darmſtadt. 1. Sportv. 98, 1. Jugend=
Mannſchaft, 7 Min. 11,8 Sek.; 2. Sportv. 98, 2. Jugend= Mann=
ſchaft
; 3. Sportv. 98, 3. Jugend=Mannſchaft.
Klaſſe VII (offen für Vereins=Schülermannſchaften), 2000 Meter.
Wanderpreis der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G. 1. Sportv. 98,
1. Schüler=Mannſchaft, 5 Min. 45 Sek.; 2. Sportv. 98, 2. Schüler=
Mannſchaft.
Klaſſe VIII (offen für Darmſtädter Schulen), 3000 Meter. Keine
Meldungen, ausgefallen.
Klaſſe IX (offen für Vereins=Damenmannſchaften), 1800 Meter.
Wanderpreis der Werke Adam Opel. 1. Sportv. 98, 5 Min.
32 Sek.
Klaſſe X (offen für Einzelläufer, auch aus den Vororten), 8100
Meter. Wanderpreis des Verkehrsvereins. 1. Karl Geſſer,
V. f. L. Rot=Weiß, 27 Min. 57,2 Sek.; 2. Heinr. Geſſer, V. f. L.
Rot=Weiß; 3. Chriſtian Jäger, Turnverein Jahn: 4. Philipp
Bub, Turngeſellſchaft Eberſtadt.
Herr Dr. Friedrich ſprach den Siegern herzlichſte Glückwünſche
aus und dankte allen, die durch ihre Teilnahme zu dem Gelingen
der Veranſtaltung beigetragen hatten. Abſchließend wäre noch
zu bemerken, daß bei der Sportfreudigkeit Darmſtadts dem Groß=
Staffellauf eine noch größere Beteiligung, auch aus den Kreiſen
der Turnerſchaft, zu wünſchen wäre. Der Staffellauf hat ſich
jedenfalls im ſportlichen Leben der Stadt ſo eingebürgert, daß
Am.
man ſich ihn nicht mehr fortdenken kann.

Rund um den Neroberg.
Abſchluß des Wiesbadener Automobil=Zurniers.
(Von unſerem Sonderberichterſtatter.)
Wiesbaden, 17. Mai.
Und wieder ſchauderbares Wetter! Dennoch eine erſtaunlich große,
nach vielen Tauſenden zählende Zuſchauermenge an der Strecke. Orga=
niſation
tadellos, Sport hochwertig. Es wurden wirklich vorzüigliche
Sportleiſtungen geboten, die bei der kurvenrcichen, glatten, ſchmalen
Neroberg=Rundſtrecke Kühnheit und Technik verlangten. Es galt, alles
zu riskieren, das Aeußerſte aus den Maſchinen herauszuholen, und
dennoch mit Ueberlegung zu fahren, um Rutſchen, Schleudern und Ent=
gleiſungen
zu vermeiden. Darum war dieſes Nerobergrennen eine der
ſchwierigſten Rennprüfungen, die je ſtattgefunden hat. Daß die Rekord=
zeiten
des Vorjahres nicht erreicht werden konnten, war ja ſelbſtverſtänd=
lich
, Rekordleiſtungen aber waren es auch diesmal. Die Eignung
der Reifen, ihr Luftdruck, ihre Anpaſſung an die regennaſſe, ſchlüpfrige
Straße war gerade heute mit entſcheidend, und darum ſei erwähnt, daß
die großen Spitzenleiſtungen des Tages, die Sportwagenſiege von Stuck
auf Auſtro=Daimler, von Wentzel=Moſaus auf Mercedes=Benz und von
Meiſters auf Amilcar alle auf Continental=Reifen herausgefahren
wurden.
Der Sportwagenwettbewerb über 8 Runden 100 Kilometer
war der weitaus intereſſantere. Trotz der naſſen Straßen riskierte der
veranſtaltende Wiesbadener Automobil=Club Rudelſtart, und das Wag=
nis
gelang. Die routinierteſten Fahrer auf den ſchnellſten Maſchinen
rangen ſich ſogleich an die Spitze, und trotz aller Witterungsunbilden
verlief der Tag ohne Unfall. Im Sportwagenwettbewerb war es
von Wentzel=Moſau auf ſeinem Mercedes=Benz=Kompreſſor=8=Wagen,
der am ſchnellſten vom Start kam und dadurch eine Runde lang die
Führung behielt. Dann ſchob ſich Stuck auf ſeinem kurzgebauten Auſtro=
Daimler=Zweiſitzer nach vorn. Stucks Fahrtechnik war hervorragend,
ſeines Auſtro=Daimlers Schnelligkeit überlegen, ſein in regelmäßigem,
tadelloſem Durchhalten erfochtener Sieg ſei aufrichtig anerkannt. Und
dennoch ſchüttelt der Kritiker bedenklich den Kopf. Dieſer Auſtro= Daim=
ler
hat nach den Begriffen eines Sportsmanns nicht den Charakter
eines Sportwagens, ſondern iſt ausgeſprochener Rennwagen. Fabrik=
monteure
begleiten ihn. Für Zuverläſſigkeitsfahrten iſt dieſer Wagen
nicht fahrbar. Wie viel Stück der gleichen Serie produziert ſein
mögen, mag nicht unterſucht werden. Man ſagt, daß zwei ſolher
Auſtro=Daimler exiſtieren, nämlich der von Stuck und der Reſerve=
wagen
. Das aber kann nicht Zweck eines Sportwagenwettbewerbs ſein,
Spezialrennwagen ſtarten zu laſſen. Darunter muß der Sport leiden,
denn der von den Fabriken, unabhängige Sportsmann verliert die Luſt,
gegen ſolche Fabrikkonkurrenz zu ſtarten. Schon ſchrumpft das Häuf=
lein
der Sportsleute, die an den Autowettbewerben teilnehmen, bedenk=
lich
zuſammen. Es wäre Sache der hochacytbaren O.N. S., biev einmal

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nachzuprüfen, wie dem Sport geholfen werden kann. Nicht Para=
graphen
gilt es zu ſchaffen, ſondern guten, ehrlichen Sport zu fördern!
Nach dieſen kritiſchen Zwiſchenbemerkungen ſei weiter über das
Nennen berichtet. Stuck fuhr Runde um Runde mit bewundernswerter
Regelmäßigkeit. Auch von Wentzel=Moſau erzielte glänzende Zeiten und
hielt präziſe ein prachtvolles Tempo inne, und ſeine ſportliche Spitzen=
leiſtung
ſei um ſo mehr anerkannt, als ſein ſerienmäßiger Mercedes=
Benz=Sportwagen als Vierſitzer der längſte aller teilnehmenden Sport=
und Rennwagen war, den ſo ſchnell um die Kurven zu jagen, Mut und
Fahrtechnik gehörte. Eine ſehr große Sportleiſtung vollbrachte auch
heute wieder der Pole Jan Ripper (Krakau), der ſeinen Lancia mit
friſch=fröhlichem Schneid durch Schlamm und Regengüſſe fuhr und
glänzende Zeiten erzielte. Einen hochintereſſanten Zweikampf lieferten
ſich die beiden Gegner der 2=Liter=Sportwagenklaſſe, Engel (Wiesbaden)
und Stumpf (MMainz). Beide lagen ſtets dicht beieinander. Nur wenige
Wagenlängen betrug ihr Abſtand. Nunde um Runde hetzten ſie ſich.
Dann fiel plötzlich Stunpf, ein Genie im Kurvenfahren, zurück;
irgendwo war er aus einer Kurve beim Ueberholen herausgekragen
worden. Alsbald begann Stumpf aufzuholen. In der letzten der 8
Nunden lagen beide dicht hintereinander, bis es kurz vor dem Ziel dem
draufgängeriſchen Stumpf doch gelang, ſeinen Hag=Wagen ein paar
Längen vorzureißen, um das 100=Kilometer=Rennen mit 2 Wagenlängen
Vorſprung vor Engel auf Bugatti zu gewinnen. In der Sportwagen=
klaſſe
bis 1100 Kubikzentimeter fuhr von Halle auf Amilcar ein ſchönes,
gleichmäßiges Rennen. Er ſchlug Dörper auf Opel. Als Dritte dieſer
Klaſſe placierte ſich die einzige am Sportwagenwettbewerb teilnehmende
Dame, Frau Diemer (ainz) auf Opel vor dem Hanomag=Fahrer
Mollier (München), der ſeinen kleinen Hanomag ſo flott und gleich=
mäßig
fuhr, daß man ſtaunen mußte.
Der Rennwagenwettbewerb brachte Ausſcheidungen, die ſeinen Werk
verminderten. Kappler hatte ſich mit ſeinem Bugatti ſofort die Spitze
erobert, ſchied jedoch in der dritten Runde mit feſtgefreſſenen Kolben
aus. Der kleinſte der teilnehmenden Wagen, der Novin=Wagen, ein
Einzylinder, der von dem erſten Opel=Naketenautofahrer Volkhardt ge=
ſteuert
wurde, blieb nach der zweiten Runde auf der Strecke. Auch
die Berliner Amilcar=Fahrer von Morgen und Moſer erreichten wegen
Pannen nicht mehr die dritte Runde. v. Meiſter (Frankfurt) auf Amil=
car
war beſter und ſchneidigſter aller Fahrer. Sein kleiner 1098= Kubik=
zentimer
=Zweiſitzer lag vorzüglich in den Kurven. Graf Kalnein auf
Bugatti, neben Kappler Favorit dieſes Wettbewerbs, fiel durch eine
Panne zurück, war aber vor und nach dieſem Zwiſchenfall ſchnellſter aller
Fahrer. Den Rennwagen=Rundenrekord ſchuf von Meiſter mit 9:32,
Stumpf, der auch in dieſem Rennen auf einem Hag=Rennwagen mit
gewohntem Schneid fuhr und der bis zur letzten Runde ſehr günſtig
lag, hatte einen Zuſammenſtoß, verlor koſtbares Terrain und konnte
ſeinen ſchnellen Wagen nur langſam ans Ziel bringen. Sehr achtbar
fuhr Seibel auf Bugatti, der guter Zweiter der 1½=Liter=Klaſſe wurde.
Frau Keil (frühere Frau Folville) ſtenerte einen Amilcar=Zweiſitzer und
verdiente ſich den Damenpreis mit Schneid in Ehren. Mag zum Schluß
noch dem hervorragend organiſierten Sanitätsdienſt Anerkennung ge=
zollt
ſein.
Die Ergebniſſe lauten:
Sportwagen über 8 Liter: 1. E. von Wentzel=Moſau auf Mercebes=
Benz, Geſamtzeit für 100 Km., 8 Runden: 1:21:21.
2 bis 3 Liter: 1. H. Stuck von Villiez (Gut Sterz), Auſtro=Daimler,
1:17:09, 2. Jan Ripper (Krakau), Lanoia, 1:24:30.
Bis 2 Liter: 1. Harry Stumpf GMainz), Hag=Gaſtell, 1:91:42,1,
2. H. Engel (Wiesbaden), Bugatti, 1:21:43.
Bis 1100 Kubikzentimeter: 1. E. von Halle (Frankfurt), Amilcar,
1:34:11, 2. H. Dörper (Neuſtadt a. d. H.), Opel, 1:36:21, 3. Frau Diemer
(ainz), Opel, 1:54:26, 4. G. Mollier (München), Hanomag, 2:04:03.
Rennwagen über 2 Liter: Graf E. von Kalnein (Domnau, Oſtpr.),
Bugatti, 2:09:10.
Bis 1½ Liter: 1. H. von Meiſter (Frankfurt), Amilcar, 2:02:17,
2. W. Seibel (Dietz), Bugatti, 2:11:05, 3. H. Stumpf (Mainz), Hag=
Gaſtell, 2:22:03, 4. Frau Ines Keil=Folville (Plauen), Amilcar, 2:26:37.

Mitteldeutſche Zuverläſſigkeitsfahrt. Die von dem Mittel=
deutſchen
Kartellblub vom 17. bis 19. Mai veranſtaltete Mittel=
deutſche
Zuverläſſigkeitsfahrt für Sport= und Tourenwagen führte
am 1. Tage über die beiden Teilſtrecken HalleGotha und Gotha
Kaſſel, etwa 330 Kilometer. Von den am 17. Mai, morgens
6 Uhr, in Halle geſtarteten 32 Wagen paſſierten 31 Wagen inner=
halb
der vorgeſchriebenen Zeit das Ziel. Die beiden Teilſtrecken
wurden von faſt allen Fahrern ſtrafpunktfrei beendet. Freitag
früh um 6 Uhr erfolgte der Start zur zweiten Etappe über etwa
250 Kilometer bis Scalfeld (Thür.). Von da geht die Schluß=
Etappe über 330 Kilometer bis Dresden. Bemerkenswert iſt an
dieſer Zuverläſſigkeitsfahrt, daß an ihr erſtmalig mit Genehmi=
gung
des Reichswehrminiſteriums ein von Hauptmann Stahl=
Kaſſel (Autoklub Kurheſſen) geſtarteter Sechs=Zylinder= Benz=
wagen
der Reichswehr teilnimmt.

Pferdeſport.
Rennen zu Grunewald.
1. Preis von Kalzig. Lehrlingsreiten. 2800 Mark, 1400 Metert
1. H. Skibbes Statius (Böhlke), 2. Hptm. Heſſes Staroſte, 3. O. Blu=
menfelds
und R. Samſons Pergola. Ferner: Hochachtungsvoll, Ilſen=
ſee
, Maimorgen, Eisbraut, Nordmark. Tot.: 25, Pl. 10, 10, 10:10.
1½34
2. Preis von Pläswitz. Für Dreijährige. 2800 Mark, 1200 Meter:
1. Frhrn. S. A. v. Oppenheims Krönung (Zehmiſch), 2. L. Lewins Pc.
rade, 3. A. u. C. v. Weinbergs Fervida. Feiner: Rotbart, Minen=
könig
, Patacca, Lukſor, Polonaiſe, Takata, Mauſi. Tot.: A. Pl. 12,
29, 14:10. 1½3 Lg.
3. Preis von Steineck. 10 400 Mark, 1800 Meter: 1. A. u. C.
v. Weinbergs Farinelli (O. Schmidt), 2. H. v. Opels Irländer (Narr),
3. Frhrn. S. A. v. Oppenheims Domfalke Varga). Ferner: Fürſten
brauch, Tarnſchild. Tot.: 20, Pl. 12, 14:10. 9½4 Lg.
4. Preis von Wieſenthal. 3900 Mark, 2400 Meter: 1. W. Scharrs
Cſampas (O. Schmidt), 2. A. Roſenbergs Dalberg, 3. H. v. Opels Ru=
zilo
. Ferner: Lar Margna, Radio, Intrigant, Tite Live, Mohrenglück,
Süd Cap. Tot.: 100, Pl. 28, 20, 57:10. 1½1 Lg.
5. Verloſungs=Rennen. 6000 Mark, 1600 Meter: 1. W. Thiedes
Maravedis (Tarras), 2. J. Diedrichs Vasko, 3. A. Huikas Quick. Ferner;
Kvon, Mallebois, Kadewitt, Trianon, Wolga 2., Legende. Tot: 62,
Pl. 23, 24, 25:10. 2½1½ Lg.
6. Preis von Jeſchkendorf. 5200 Mark, 1600 Meter: 1. Graf A.
Arnims Lykaſte (Grabſch), 2. M. J. Oppenheimers Libertas, 3. M. J
Oppenheimers Formoſita. Nur 3 liefen. Tot.: 25:10. 611 Lg.
7. Preis von Brunſchwig. 2800 Mark, 1400 Meter: 1. Geſtüt
Pünſtorfs Streitfrage (Zehmiſch), 2. Stall Landswerths Immortelle,
2. Geſtüt Dahlwitz Heidelerche. Ferner: Praxedis, Octava, Herzog
Chriſtoph, Markolf, Florida, Maidi, Verwechſlung, Goldlachs, Raute,
Bergfalke, Alſterblümchen, Gerald. Tot.: 65, Pl. 17, 13. 29:10.
23 Lg.
Rennen zu Hamburg=Großborſtel.

1. Eröffnungsrennen. 3000 Mark, 2000 Meter: 1. Hauptgeſtüit Alte=
felds
Skalde (Huguenin), 2. Blumenfelds u. Samſons Fehrbellin, 3. G.
Ehrenfrieds Bellac. Nur 3 liefen. Tot.: 32:10. 2½3½ Lg.

2. Mai=Rennen. 3000 Mark, 1000 Meter: 1. M. J. Oppenheimers
Maraviglia (Koſina), 2. Blumenfelds u. Samſons Herzkönigin, 3. Haupt=
geſtüt
Altefelds Dietrich von Bern. Ferner: Ofterdingen, Reinecke,
Milo, Grünſchnabel. Tot.: 33, Pl. 11, 10, 12:10. 1½1½ Lg.

3. Frühjahrs=Rennen. 3000 Mark, 1600 Meter: 1. Hauptgeſtüt
Altefelds Comteſſy Nancy (Huguenin), 2. M. J. Oppenheimers Selecta
(Koſina), 3. F. Hüners Blondine. Ferner: Orlamünde, Irmin, La=
tona
, Theodora. Tot.: 46, Pl. 20, 19, 25:10. 34 Lg.

4. Harveſtehuder Rennen. 3000 Mark, 1200 Meter: 1. F. Francks
Perlenfiſcher (Haynes), 2. H. Fellers Maifahrt, 3. M. J. Oppenheimers
Feſtinalente. Nur 3 liefen. Tot.: 25:10. ½10 Lg.

5. Amſinck=Memorial. 6000 Mark, 1400 Meter: 1. O. Blumenfelds
R. Samſons Piemont (Haynes), 2. A. Schumanns Iſlam, 3. L. u.
Sklareks Lichtſtrahl 2. Ferner: Teutone, Frankonia, Bonheure,
16, 19, 18:10.

2½ Lg.
6. Seekamp=Rennen. 3000 Meter, 1600 Mark: 1. Hptm. J. Büh=
rers
Etrurie (Bleuler), 2. Stall Hagos Fabuliſt, 3. A. Stierheims
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Seite 10

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Nummer 138

Freitag, den 18. Mai 1928

Seite 1 1

din Saaustiagarin.
Roman von Ferdinand Gradl.
5)
Nachdruck verboten)
Es war noch nicht halb eins, ſah ſie links in der Tiefe drei
euchtende Sterne, wie mit dem Lineal ausgerichtet. Voran der
Stern erſter Größe, war der Leuchtturm von Helgoland, ein tüſch=
iges
Stück dahinter, das kleinere Licht, war das Leuchtfeuer des
Beſerſchiffes, und ganz in der Ferne der Leuchtturm von Cux=
javen
.
Einige Minuten nach eins blinkte links in der Ferne das
Leuchtfeuer von Borkumriff und dann wars vorbei. Nechts und
inks dunkle Nacht, oben die Wolkendecke, unten die Nordſee, in
der hie und da ein winziges Schifflein zu ſehen war, wie ein
Slühwürmchen, das in’s Waſſer gefallen iſt.
Um ſich zu zerſtreuen, berechnete Vika die Fluggeſchwindig=
eit
. Der Bleiſtift flog über das Papier. Im Nu war die Rech=
jung
fertig. Sie hatte Sekundenmeter Gegenwind.
Wenn Bäſecke ſie geſehen hätte, hätte er eine helle Freude an
hr haben müſſen.
Fliejen is keene Kunſt, ſondern lediflich die Ueberwindung
er Scheu, alleene in der Luft zu ſind, deklamierte ſie Bäſeckes
VLeisheit im Tonfall eines Schulmädchens. Dann lachte ſie laut
iuf und ſah ſich erſchrocken um, als könne jemand ihre Ausge=
aſſenheit
belauſcht haben.
Kurz darauf ſauſte das Flugzeug auf einen Wolkenbeutel
u, der aus der Wolkendecke herabhing.
Vika umflog ihn. Wie ſich das Flugzeug prächtig in die
nurve legte, hatte ſie das Gefühl der abſoluten Sicherheit.
Gegen zwei Uhr verſchloß eines der phosphoreſzierenden
Latzenaugen am Schaltbrett. Die Zündkerze des fünften Zylin=
ders
verſagte. Vika handhabte den entſprechenden Hebel und
las Katzenauge flammte wieder auf.
Vika hätte faſt aufgejauchzt vor Luſt.
eSthen
Vater iſt doch ein Genie! murmelte ſie erſchauernd vor
Stolz und Bewunderung.
Dann verfank ſie in wache Träume.
ni 1928
Flog aber immer genau einen Strich unter Weſt. Frauen
Ende 220 ind einer ſolchen ſeeliſchen Zweiteilung fähig. Sie ſtricken
inen Strumpf und leſen dabei einen Roman, ohne daß ſich der
Strumpf beklagen kann, und Vika ſteuerte genau einen Strich
Ahlunf imter Weſt und träumte dabei.

Wenn nun das Wagnis gelang! Wie würde Vater auf=
leben
! Wie würde in ſeinen verhärmten Zügen das Glück wie=
der
aufleuchten! Und Bäſecke? Der würde ſagen: Det Mäd=
chen
is direktomang eene janz verflixte Kreete.
Und das viele, viele Geld! Was würde ſie damit anfangen?
Zunächſt die Hypotheken bezahlen. Das wäre das erſte. Dieſer
alte Willumshof mußte ſchuldenfrei werden. Dann Carry vor
dem Verderben retten, aus Amerika zurückholen, rangieren und
... hetraten.
An dieſem Punkt, ihrer durchaus angenehmen Träumerei
ſeufzte Vika etwas. Sie fühlte zwiſchen dem eleganten Carru
und dem Willumshof ein ſturmſchwvangeres, barometriſches
Maximum, das ſie verſtimmte. Aber dabei flog ſie immer einen
Strich unter Weſt.
Mit einmal ſchreckte ſie auf.
Vorne in der Tiefe tauchten wieder leuchtende Sterne auf.
Sollten das ſchon die engliſchen Küſtenfeuer ſein?
Sie warf einen Blick auf das Chronometer. Drei Uhr
fünfunddreißig. Wo war die Zeit hingekommen?
Sie orientierte ſich raſch auf der Karte. Richtig, dort links
war das Leuchtfeuer von Outer Dowſing und geradeaus die
drei Lichter waren die Leuchtfeuer an der Humbermündung.
Vika vertauſchte die Nordſeekarte mit der Karte von Groß=
britannien
.
Morgen werden alle engliſchen Zetiungen von meinem
Fluge berichten, ſagte ſie ſich.
Dann war der Gedanke unangenehm. Wenn es vielleicht
nach Berlin telegraphiert werden ſollte und Vater erfuhr etwas,
bevor das Wagnis gelungen war, er würde vor Angſt vergehen.
Und im Gedanken an die Liebe des Vaters war nichts als
innige Zärtlichkeit in ihrem Gemüt.
Und wenn er tauſendmal den ganzen Willumshof in das
Flugzeug geſteckt hat,, murmelte ſie mit zuſammengebiſſenen
Zähnen, recht hat er gehabt. An ſeiner Stelle hätte ich ebenſo
gehandelt.
Dann fiel ihr ein, daß es gelingen könnte, England unge=
ſehen
ober der Wolkendecke zu überfliegen.
Sie zog das Höhenſteuer. Das Flugzeug gehorchte tadellos.
Einige Schäfchenwolken ſchoben ſich unter die Maſchine, dann
zog ſich der Vorhang zu.
Vika ſchluckte, wie es ihr Bäſecke eingeſchärft, fortwährend
Luft, um den Druck im Ohr, der ſich bei raſchem Höhenwechſel
einſtellt, zu vermeiden. Aber es war überflüſſige Vorſorge.
Mit 600 Metern war ſie über den Wolken.

Das Flugzeug raſte durch den dunklen Dom, über dem ſich
das ſternbeſäte Firmament wölbte. Vika wurde ganz feierlich
zu Mute. Eine Zeitlang orientierte ſie ſich nach dem Mond. Der
ſtand im letzten Viertel und balancierte wie ein leuchtendes
Kipfel auf der linken Flugzeugſpitze.
Und ein Viertelſtündchen, ſpäter erlebte Vika das tägliche
Wunder.
Die Sterne und die Mondſichel verblaßten. Eine Flut von
Licht, ein Farbenrauſch, opaliſierend in roſa, lila und zarteſtem
grau fegte über die Wolken und verjagte die Finſternis.
Die Sonne ging auf.
Und als ſie dann höher ſtand, war die Wolkendecke weiß, die
Wolkentäler tiefviolett, die tiefſten Stellen wie mit dunkler
Flüſſigkeit ausgegoſſen, und Vikas Weſen löſte ſich in andachts=
volles
Staunen.
Da ſchnitt das Flugzeug in einen Wolkenturm. Das Son=
nenlicht
wurde blaſſer, wie durch Seidenpapier abgeblendet, und
als der Aluminiumvogel wieder in volle Klarheit heraustrat,
da hatte Vika das Gefühl: Es kann mir nichts paſſieren! und
ſie mußte an ſich halten, um nicht jubelnd hinauszuſpringen in
die weiße Watte, in dieſe wundervollen Federkiſſen.
Um halb ſechs ertönte in der Stille, die nur durch das Sur=
ren
des Propellers unterbrochen wurde, ein neuer Klang. Er
drang wie ein ungeheurer Orgelton aus der Tiefe
Vika blickte auf die Karte. Sie flog über St. (eorgs=Kanal,
der England von Irland trennt.
Hei, wie verſteht das Meer zu ſchreien, lachte ſie, man
hört es bis über die Wolken.
Um halb ſieben verſtummte das Meer und hielt gut einein=
halb
Stunden den Mund. Da flog Vika über Irland.
Aber um acht Uhr fing es wieder zu brüllen an, und dies=
mal
noch ganz anders.
Denn diesmal brüllte der Atlantiſche Ozean, und der hat
andere Lungen wie der gemütliche St. Georgs=Kanal.
Vika berechnete die zurückgelegte Flugſtrecke. 1400 Kilo=
meter
, mehr als ein Fünftel des Weges hatte ſie in acht Stunden
hinter ſich gebracht. Sie rechnete nun: Um vier Uhr nachmit=
tags
habe ich zwei Fünftel, um Mitternacht drei Fünftel, mor=
gen
früh um acht Uhr vier Fünftel, und morgen um vier Uhr
nachmittag bin ich in Amerika
Mit einmal ſchlug ſie mit der Naſe auf den Kartentiſch.
Da erſchrack ſie aber ganz gehörig.
Mein Gott . . ., ich werde doch nicht eingeſchlafen ſein?!,
rief ſie laut.
(Fortſetzung folgt.)

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