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Morgenzeitung der Landesbauptſtadt
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Nummer 130
Donnerstag, den 10. Mai 1928.
191. Jahrgang
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von Schadenerſatz. Bei
auffräge und Leiſtur
Konhurs oder gerſchtiſcher Beiteibung fäll ſeder
Rabat weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
Kädter und Nationalbank.
Nach dem Beſuch des Andreas=Gymnaſiums ſtudierte er in Ber= erhalten bleiben möge.
lin und Leipzig Rechts= und Staatswiſſenſchaften und wurde
bald nach beendetem Studium 1903 Syndikus des Verbandes
ſächſiſcher Induſtrieller. Nachdem er ſich ſchon in Dresden als
Mitglied der Nationalliberalen Partei politiſch betätigt hatte,
wurde er im Jahre 1907 erſtmals in den Reichstag gewählt, wo
er innerhalb ſeiner Partei ſehr bald mehr und mehr in den
Vor=
dergrund trat, ſehr bald auch Mitglied des Zentralvorſtandes
wurde. Nach der November=Revolution 1918 begründete er die
Deutſche Volkspartei, die dazu berufen ſein ſollte, die Traditionen
der alten Nationalliberalen Partei zu wahren. Als dann am
12. Auguſt 1923 das Kabinett Cuno zurücktrat, wurde Dr.
Streſe=
mann, der ſchon ſeit langem den Gedanken einer großen Koalition
vertreten hatte, mit der Kabinettsbildung beauftragt und zum
Reichskanzler ernannt. Es war eine geradezu ungeheuerliche
Aufgabe, vor die er ſich geſtellt ſah. Die Liquidation des
Ruhr=
krieges war zur unerläßlichen Notwendigkeit geworden, und die
deutſche Währung war ins Bodenloſe geſunken. Am ſeidenen
Faden hing das Schickſal des Deutſchen Reiches. Trotz der
Hart=
näckigkeit, mit der Poincaré ſeine Vernichtungspolitik gegen
Deutſchland durchzuführen verſuchte, trotz ſchärfſtem Widerſtand
im Innern gelang es ihm, während der Monate ſeiner
Kanzler=
ſchaft die faſt unausbleiblich ſcheinende Kataſtrophe zu verhüten.
Zielbewußt hat er von da an die Außenpolitik des Deutſchen
Reiches geleitet. Von der Beendung des Ruhrkampfes führte der
Weg über London nach Locarno und Genf. Auch das deutſche
Volk begann allmählich zu erkennen, daß hier ein Staatsmann
von wirklicher Bedeutung am Werk war. Der begeiſterte Jubel,
mit dem ihn erſt dieſer Tage die Bevölkerung des beſetzten
Ge=
bietes in Mainz empfing, war ein Zeichen für das Vertrauen,
das die überwältigende Mehrheit des deutſchen Volkes ihm ent=
Streſenann 50 Jahre alt.
Am 10. Mai 1878 zu Berlin geboren, begeht der Reichsaußen= gegenbringt. Auch wir wvollen ſeiner gedenken am heutigen Tage
miniſter Dr. Streſemann heute das Feſt ſeines 50. Geburtstages, in der Hoffnung, daß er dem deutſchen Volk noch recht lange Gedenkworte zum 50. Geburtstag, 10. Mal.
M.
Die Zuſtändeim Oonez=Gebiet.
Die unmögliche Anklage gegen die deutſchen
Zngenſeune.
Moskau, 9. Mai.
In der Anklageſchrift gegen die wegen der Schachty=
Ange=
legenheit Verhafteten wird auf den Zuſammenhang hingewieſen,
der zwiſchen den gegenrevolutionären Handlungen und der
ruſſie=
ſchen Abteilung der AEG. beſtehe, wo ein Bruder des
Angeklag=
ten Baſchkin, ein ruſiſcher Emigrant, arbeitet. Dieſe ruſſiſche
Abteilung wird geradezu als der Mittelpunkt der geſamten
Ver=
ſchwörung bezeichnet. Direktor Bleimann wird beſchuldigt, einen
beſtimmten Prozentſatz aus den Beſtellungsgewinnen der
Ver=
ſchwörungsorganiſation zugeſichert zu haben. Auffallend
er=
ſcheint hierbei, daß unter ſolchen Umſtänden Bleimann vor
kur=
zem von ruſſiſcher Seite die Einreiſeerlaubnis nach Rußland
er=
halten hat. Otto und Maier wird vorgeworfen, daß ſie auf
Grund von Beratungen bei der AEG., die
Verſchwörerzwek=
ken gedient hätten, nach Rußland abkommandiert worden ſeien.
Wagner habe das dem Angeklagten Baſchkin mitgeteilt, der von
Maier Unterweiſung erhalten habe, wie eine aufgeſtellte
Tur=
bine beſchädigt werden könne. Für die Vornahme der
Beſchädi=
gung habe Baſchkin von Maier 500 Nubel Belohnung erhalten.
Maier beſtreitet nicht, eine ſolche Zahlung geleiſtet zu haben,
er=
klärt jedoch, ſie ſei nicht zu Sabotagezwecken beſtimmt geweſen.
Otto ſoll nach der Anklageſchrift während des Krieges als Spion
in Rußland geweſen ſein; auch wird ſeine Zugehörigkeit zum
„Stahlhelm” hervorgehoben.
* Die Anklageſchrift der ruſſiſchen Staatsanwaltſchaft gegen
die Donezverſchwörer liegt jetzt in ihrem weſentlichen Inhalt
vor. Die Delikte, deren man die deutſchen Ingenieure
beſchul=
digt, leſen ſich faſt wie ein ſchlechter Kolportageroman. Daß die
AEG., die mit Rußland Geſchäfte machen wollte, auf ihrem
Bürd konterrebolutionäre Beſprechungen abgehalten habe, daß
ſie ihre Ingenieure nur hingeſchickt habe, um die von ihr
gelie=
ferten Maſchinen zu ſabotieren, iſt ſo lächerlich, um darüber
überhaupt nur ein Wort zu verlieren. Die Verwaltung der
AEG. hat deshalb ganz recht, wenn ſie behauptet, daß ſie alle
dieſe Anwürfe nicht als ernſt betrachte, ſondern das ganze als
eine pylitiſche Sache auffaſſe. Für die Zuſtände im Donezgebiet
iſt bezeichnend, daß die Beamten alle drei Monate ausgewechſelt
wurden, um Durchſtechereien zu verhüten, ſo daß ſie überhaupt
uicht wußten, was projektiert war und die Anordnung der
gelie=
ferten Maſchinen nicht kannten. Es iſt dabei intereſſant, daß der
beſonders belaſtete Ingenieur Bleimann von der AEG. noch vor
14 Tagen in Rußland war und mit den höchſten Sowjetbehörden
verhandelte, ohne feſtgehalten zu werden. Man hat ihm bei
ſei=
ner Rückkehr keinerlei Schwierigkeiten gemacht. Wären wirklich
irgendwelche Anhaltspunkte für ſolche Sabotage vorhanden
ge=
wveſen, dann hätten ihn die Nuſſen nicht die Grenze paſſieren
laſſen. So aber ſtellt ſich ihr Vorgehen gegen die deutſchen
In=
genieure nur ſo dar, als ob die Ruſſen einen Prügelknaben
ſuchen, oder vielleicht Austauſchgefangene in die Hand bekommen
wvollen für den Fall, daß in Deutſchland kommuniſtiſche Agita=
4oren abgefaßt werden.
Erklärungen der Firma Knapp zur Oonez=
Angelegenheit.
Eſſen, 9. Mai.
Zu den ruſſiſchen Meldungen, daß die Firma Knapp in
Wanne=Eickel in Rußland unlautere Machenſchaften betrieben
habe, erklärt die Firma, daß ſie niemals minderwertige
Maſchi=
nen nach Rußland geliefert habe. Es ſei ganz ausgeſchloſſen,
daß der Monteur Badſtieber geſtanden haben ſoll, daß er
minder=
wertige Maſchinen der Firma Knapp inſtalliert habe. Es ſei
auch ausgeſchloſſen, daß Badſtieber einen Grubendirektor
be=
ſtochen habe. Dazu hätten ihm die Mittel gefehlt, denn er ſei
nur aus Einkünften, die die ruſſiſchen Gruben zahlten, entlohnt
worden. Von der Firma Knapp ſei ihm irgendwelcher Betrag
zu unlauteren Machenſchaften nicht gegeben worden. Das
an=
gebliche Eingeſtändnis des Ingenieurs Gorletzki, er habe mit der
deutſchen Firma Knapp einen Vertrag über Lieferung
minder=
wertiger Maſchinen abgeſchloſſen und dafür von Knapp
fünf=
tauſend Reichsmark durch einen Ingenieur Kucina erhalten,
wird von der Firma auf das Entſchiedenſte beſtritten. Kucing
ſei Knapp überhaupt nicht bekannt. Auch beſtreitet die Firma
Knapp, daß ſie irgend einem ruſſiſchen Beamten geldliche
Zu=
wendungen gemacht habe.
Zurückweiſung der ruſſiſchen Vorwürfe
durch die AEch.
Berlin, 9. Mai.
Ueber die Vorwürfe des ruſſiſchen Anklogevertreters im
Donez=Prozeß gegen die AEG. äußerte ſich Direktor Deutſch. Er
erklärt, die AGG. könne die gegen ſie und ihre Begmten
gerich=
teten Vorwürfe der Sowjetregierung nicht ernſt nehmen. Man
könne es einem kaufmänniſchen Unternehmen wie der AEG. wohl
nicht zumuten, daß es Aufträge, bei denen es techniſch und
finan=
ziell außerordentlich intereſſiert ſei, ſabotiere. Ein Eingehen auf
die einzelnen Punkte der Anklageſchrift wäre bei der
Durchſich=
tigkeit des ganzen Unternehmens verfehlt. Wenn es den
deut=
ſchen Ingenieuren und Mechanikern darauf angekommen wäre,
Maſchinen zu vernichten, hätten ſie das ohne Sprengmittel oder
andere Dinge durch Lockerung einer Schraube oder eine
Finger=
ſpitze voll Sand in die Lager beſorgen können, ohne daß den
Be=
teiligten der Nachweis der Sabotage hätte erbracht werden
kön=
nen. Der Fehler liege nicht an der deutſchen Lieferungsfirma,
ſondern an dem ſowjetruſſiſchen Syſtem. Auf wie ſchwachen
Füßen die ganze Sache ruhe, beweiſe der Fall Goldſtein, der auf
Grund eines falſch überſetzten Briefes verhaftet worden ſei. Der
Ueberſetzer wäre nicht einmal der deutſchen Sprache mächtig. Die
von der AEG. nach Rußland entſandten Beamten ſeien im
Einvernehmen mit den ſowjetruſſiſchen Stellen ausgewählt und
zum Teil ausdrücklich aufgefordert worden. Einer der
verhafte=
ten Mechaniker ſei ſogar Mitglied der Kommuniſtiſchen Partei.
Die kommende Gerichtsverhändlung werde eine Klärung der
gan=
zen Lage, d. h. alſo, ein Fallenlaſſen der Anklage, bringen
müſ=
ſen. Die Tatſache, daß der Verantwortliche des ganzen
Unter=
nehmens, der in der Antlageſchrift genannte Bleimann, noch vor
14 Tagen in Nußland mit den höchſten Sowjetſtellen verhandelt
habe und nicht feſtgen mmmen worden ſei, müſſe auch als Beweis
dafür angeſehen werden, daß Rußland, obwohl es nun einen
Prügeljungen für die durch das Syſtem verunglückten Douez=
Induſtrie=Unternehmungen ſuche, überzeugt davon ſei, daß eine
Sabotage deutſcherſeits oder irgendwelche Durchſtechereien
keines=
wegs vorgekommen ſeien.
Reichskanzler Streſemann
im Ruhrkampf.
Von Archivdirektor Dr. Wentzcke.
Schneller als früher iſt der Rhythmus der Zeit geworden.
Was Väter und Großväter, einmal vielleicht erlebten, haben
wir zehnfach bereits empfunden, den geſchichtlichen Wechſel
von der Vergangenheit zur Zukunft. Seit vierzehn Jahren
über=
ſchattet ein Ereignis das andere. Schneller als früher ſind auch
die leitenden Männer zu Eintagsgrößen geworden. Aus der
Verborgenheit einfacher Pflichterfüllung zog der Weltkrieg neue
Führerperſönlichkeiten hervor. Im Umſturz der Novembertage
1918 verſchwand eine ganze Schicht deutſcher Parlamentarier und
Politiker im Abgrund der Vergeſſenheit; neue Scharen tauchten
auf. Seit der Einführung des Liſtenwahlrechts zum Reichstag
und zu den Landtagen reihen ſich Tauſende von Namen zur
An=
wartſchaft auf einen Sitz im Parlament. Ganz wenige nur, die
ſchon in den Volksvertretungen der Monarchie Beachtung fanden,
ſtehen heute im Licht der Zeitgeſchichte: an erſter Stelle Dr. Guſtav
Streſemann, deſſen 50. Geburtstages heute nicht nur ſeine
Partei, ſondern weit über die Grenzen der engeren politiſchen
Zugehörigkeit hinaus Deutſche in aller Welt gedenken. Auf der
Höhe ſeiner Arbeitskraft iſt er bereits zu einer geſchichtlichen
Größe geworden; die kurze Spanne Zeit, in der er 1923 das Amt
des Reichskanzlers bekleidete, deckt den ſchwerſten und tragiſchſten
Abſchnitt unſerer jüngſten Geſchichte.
Mögen andere heute den Parteiführer feiern, andere die
außenpolitiſche Kunſt der letzten Jahre bewundern, die mit dem
Namen Locarno verbunden iſt, — ein kurzer Rückblick auf die
Herbſtwochen des Jahres 1923 ſollte Erinnerung, Mahnung und
Dank zugleich ſein.
Als Dr. Guſtav Streſemann am 13. Auguſt 1923 die
Bil=
dung eines neuen Reichsminiſteriums übernahm, hatte der
Ruhr=
kampf ſeinen Höhepunkt erreicht. Mit bewundernswerter Tatkraft
war es Reichskanzler Or. Cuno gelungen, neun Monate hindurch
das deutſche Volk in einer ſeit langem unbekannten Größe
zu=
ſammenzufaſſen und den einen großen Gedanken der Abwehr zu
bewahren. Unvergeſſen, daß ihm außenpolitiſche Anknüpfungen
von beſonderem Werte gelangen, aber zur Reife ſollte er das
ver=
heißungsvoll begonnene Werk nicht bringen. Große Parteien und
mit ihnen weite Kreiſe des deutſchen Volkes ſtellten ſich abſeits,
als dem paſſiven Widerſtand nicht unverzüglich ein voller Erfolg
beſchieden war. Seit die Einbruchsmächte im Juli 1923 volle
29 Tage das beſetzte Gebiet von jedem perſönlichen und
wirt=
ſchaftlichen Verkehr mit dem übrigen Deutſchland abgeſchnürt
hatten, ſah auch der mutigſte Kämpfer faſt nur noch ein
Trüm=
merfeld zerſchlagener Hoffnungen. Als Reichskanzler Cuno am
8. Auguſt ein neues Finanzprogramm der Reichsregierung
vor=
legte, eine wertbeſtändige Anleihe, neue Steuergeſetze und
weit=
gehende Sparmaßnahmen forderte, wertete die Berliner Börſe
dieſe Ausſichten mit einem neuen Sprung des Dollars auf fünf
Millionen. In dieſer Kriſe gelang es den neuen Männern, auch
die Sozialdemokratie in das Miniſterium der großen
Koalition zu ziehen; noch einmal ſtand das deutſche Volk in
ſeiner parlamentariſchen Front nahezu geſchloſſen dem Ausland
gegenüber.
Um ſo härter und unheilvoller ſollten die Anfänge dieſer
erſten Regierung Streſemann werden. In Sachſen und Thüringen
die offene Drohung mit einem ſozialiſtiſchen Aufſtand, die
Lan=
desregierungen ſelbſt in den Händen der Kommuniſten, in Bahern
mit ungekehrten Vorzeichen der gleiche Gegenſatz gegen das
an=
geblich ſozialiſtiſch verſeuchte Reich: die Großmächte teilnahmslos,
der Finanzmarkt allenthalben verſchloſſen. Mit aller Schärfe
lehnte das Frankreich Poincares die mit Cuno vereinbarten
eng=
liſchen Vorſchläge eines internationalen
Sachverſtändigengutach=
tens ab und beſtand auf der Sicherung produktiver Pfänder in
dem ſeit Jahrhunderten erſtrebten Einflußgebiet an Rhein und
Ruhr. Vor aller Welt mußte der neue Reichsfinanzminiſter Dr.
Hilferding die Lage Deutſchlands vom finanzpolitiſchen
Stand=
punkt aus als faſt verzweifelt erklären.
Am linken Rheinufer vor allem ſtieg die Verzweiflung zu
immer bedenklicherer Höhe. Der Reichstag im Urlaub, die
erwähl=
ten Vertreter des Volkes zumeiſt fern von ihren Wahlkreiſen;
Zuflucht und Rat war nur beim Reichskanzler Streſemann zu
finden. Der Abbruch des paſſiven Widerſtandes war
unvermeid=
lich geworden; die Art aber, wie dieſe Notmaßnahme dem
eige=
nen Volk wie den fremden Mächten gegenüber, zielbewußt und
ſicher durchgeführt wurde, zwingt dem Hiſtoriker unſerer Zeit
höchſte Bewunderung ab.
Am 2. September bildete Streſemanns berühmte Rede in
Stuttgart den Auftakt. Offen erklärte ſich der Leiter der deutſchen
Politik bereit, Frankreich „produktive Pfänder” zu bieten.
Ge=
ſchickt nahm er den Ball auf; an die Stelle der geforderten
Teil=
ſtücke deutſchen Bodens aber ſtellte er die Geſamtbürgſchaft des
deutſchen Eiſenbahnbeſitzes und der deutſchen Wirtſchaft.
Ver=
gebens beantwortete Poincears die Anregung mit der beſtimmten
Weigerung, die Pfänder des Nuhrreviers und die Eiſenbahnen
des beſetzten Gebietes gegen derartig allgemein gehaltene
Garan=
tien auszutauſchen. Gegen den Anſturm, der auch aus den
Rei=
hen der engeren parlamentariſchen Freunde verſtärkt wurde, hielt
Strefemann an dem Grundprogramm ſeiner Regierung feſt.
Stärker und ſtärker zeisten ſich jetzt in Sachſen=Thüringen
und Bayern Auflöſungstendenzen; am ſchlimmſten war ihre
Wir=
kung am Rhein. Unter franzöſiſch=belgiſchem Schutz und unter
dem ſichtbaren und offenen Antrieb durch die Beſatzungsbehörden
wagten ſich die Sonderbündler in verſchiedenen Gruppen hervor.
Ein doppelter Druck zwang das Reichskabinett zur Aufkündigung
des paſſiven Widerſtandes. Streſemann ſchloß ſich der Mehrheit
im Reichsminiſterium an. Bitter genug waren damals die
Kla=
gen, die ihn der Schwäche zichen, und ſicherlich hat er ſie ſelbſt
aufs ſchmerzlichſte empfunden. Der Erfolg, der wichtigſte
Wertmeſſer der Geſchichte, gab ihmrecht! Die andere Faſſung,
den Ruhrkampf einem internationalen Konflikt zuzutreiben,
Frankreich die Verantwortung für das Daſein und Leben der
Nummer 130
Seite 2
Deutſchen im beſetzten Gebiet zu überlaſſen, war beſtechend und
ſtand zweifellos am ſtäukſten im Bannkreis des nationalen
Ge=
dankens. Gerade aus dieſer Auffaſſung heraus aber hat der
Vor=
ſchlag doch wohl die Widerſtandskraft der Bevölkerung
über=
ſchätzt. Nach einem ungeheueren Druck von Monaten und Jahren
konnten weitere Kreiſe dieſe ganz große Auffaſſung nationalen
Opfermutes nicht mehr aufbringen! Im unbeſetzten Deutſchland
vor allem war man ſich der Größe der Stunde längſt nicht
ge=
nügend bewußt. Schon in der erſten amtlichen Beſprechung am
24. September gaben Vertreter faſt aller politiſchen Parteien an
Rhein und Ruhr dem Reichskanzler ihre Zuſtimmung. Zwei
Tage darauf mußte ſich die Reichsregierung vor aller Welt zu
dieſer bitter harten Notwendigkeit bekennen, und gleichzeitig traf
die Nachricht vom offenen Widerſtand Bayerns und Sachſen=
Thüringens ein! So hart ſtießen Außen= und Innenpolitik in
der Schickſalsſtunde des Reiches zuſammen.
Das Kabinett Streſemann aber blieb, nur der Leiter der
Reichsfinanzen mußte weichen, an Hilferdings Stelle trat Dr.
Luther. Zum zweiten Male übernahm der Kanzler die Führung.
Verhandlungen der Ruhrinduſtrie mit den franzöſiſchen
Wirt=
ſchaftsſtellen der „Micum” erleichterten im beſetzten Gebiet die
Aufnahme der Arbeit, im Innern ſchuf ein Ermächtigungsgeſetz
freie Bahn. Mit dem 15. Oktober 1923 beginnt für
uns eine neue Zeit. Zur Zwiſchenlöſung der
Währungs=
frage wurde die Deutſche Rentenbank mit der Ausgabe neuer
Geldzeichen betraut, den Mithandelnden blieb auch weiterhin die
Zukunft unſicher genug. Am Rhein wie in Binnendeutſchland
brach ein neuer Sturm los. Von Aachen und von der Pfalz aus
ſuchten bewaffnete Banden mit offener Unterſtützung Belgiens
und Frankreichs die letzte Gelegenheit auszunutzen, das linke
Rheinufer vom Reiche zu löſen. Bedenklicher noch flammte der
nie vergeſſene Gedanke an eine Trennung der Rheinprovinz von
Preußen auf, trotzdem gerade ſeine Verwirklichung nur den
völ=
ligen Uebergang zu einer Sonderſtellung als Pufferſtaat im
Schatten Frankreichs erleichtern konnte. Der offene Ausbruch
des Konflikts im Reich — Auflehnung bayeriſcher Dienſtſtellen
gegen das Reichswehrminiſterium; Stärkung der
kommuniſtiſch=
ſozialiſtiſchen Front in Sachſen=Thüringen; Abbruch der
diplo=
matiſchen Beziehungen zwiſchen Sachſen und Bayern; der
Ent=
ſchluß des Kanzlers, gegen Sachſen=Thüringen Reichswehr
auf=
zubieten — lockte auch im beſetzten Gebiet zu einer entſcheidenden
Wendung.
Während der franzöſiſche Gegner immer vernehmlicher an die
Pforten des Reiches ſchlug, in der Rheinpfalz zur Anerkennung
eines autonomen Staates ſchritt, wagte Streſemann die
Zu=
ſammenfaſſung der im Reich noch lebendigen ſtaatserhaltenden
Kräfte. Nur er allein trug die Verantwortung, ihm allein wird
die Geſchichte auch den Erfolg und die Rettung des Reiches
zu=
ſchreiben.
Vier Wochen nach der erſten Ankündigung begann am 15.
No=
vember die Ausgabe der Rentenmark, am Rhein ſammelten ſich
die bodenſtändigen Kräfte zur Abwehr des Separatismus. Der
Plan einer Rheiniſchen Goldnotenbank, die das Land und ſeine
Wirtſchaft dem Einfluß auswärtiger Geldmärkte ausliefern und
neue Scheidelinien gegen das übrige Deutſchland aufrichten
mußte, verſank. Tauſend und abertauſend ſichtbare und
unſicht=
bare Kanäle ließen das faſt erſtarrte Blut herüber und hinüber
in die wichtigſten Lebenszentren des Reiches zurückfließen. In
Aachen und in der Pfalz, in Trier und Bonn und nicht zuletzt in
der ſagenumwobenen „Schlacht am Aegidienberge” im
Sieben=
gebirge zeigte die Selbſthilfe der Bevölkerung gegen das
Separa=
tiſtengeſindel die Erneuerung des Staatsgedankens, den Willen
zur nationalen Tat. Ohne die Exeigniſſe in Berlin iſt die
Erret=
tung des beſetzten Gebiets nicht denkbar. Streſemanns Name und
Streſemanns Kanzlerſchaft decken ſie in der Geſchichte. Was er
vor allem in dieſer Abwicklung des Ruhrkampfes geleiſtet hat,
blieb auch dann erhalten, als der Führer der Deutſchen
Volks=
partei den parlamentariſchen Gegnern im Reichstag weichen
mußte, als das Kabinett Streſemann am 23. November fiel.
Wenig mehr als ein Vierteljahr hat es die Geſchäfte geführt, zwei
Monate nur waren vergangen, ſeit die leitenden Männer vor
aller Oeffentlichkeit den Abbruch des paſſiven Widerſtandes
ver=
kündet hatten. In dieſer knappen Friſt aber war es gelungen,
das rheiniſche und das deutſche Volk aus dem Chaos
herauszu=
führen; jetzt erſt wurde der Weg zum Aufbau frei.
Auch in all den folgenden Reichsminiſterien mußte
Streſe=
mann ſeitdem die Richtung der deutſchen Außenpolitik
beſtim=
men. Trotz aller parteipolitiſchen Gegenſätze beugte ſich die
Mehrheit im Reichstag wie im Lande den Erfolgen des einen
Mannes. Heute noch ſteht die Außenpolitik der deutſchen
Repu=
blik unter den Zeichen, die der Reichskanzler Streſemann im
Herbſt 1923 aufgerichtet hatte. Sichtbar geht der Rückblick in die
Gedankengänge der Zukunft über.
Oft genug hören wir heute, daß die Zeit zu einer
unpartei=
iſchen Ueberſicht und insbeſondere zu einem ſachlichen Urteil über
Taten und Meinungen der letzten Jahre noch nicht gekommen ſei.
Warum bringen die „Eisheiligen”
die Kälterückfälle?
Von einem meteorologiſchen Mitarbeiter.
inf. Zu den großen Rätſeln der Naturerſcheinungen, die
ohne erſichtlichen Grund faſt geſetzmäßig alljährlich wiederkehren,
gehören die Kälterückfälle an den „Eisheiligen” die in
Nord=
deutſchland auf den 11. bis 13. Mai und in Süddeutſchland auf
den 12. bis 14. Mai fallen. Die Heiligen Mamertus, Pankratius
und Servatius (oder Pankratius, Servatius und Bonifazius)
haben nicht zu Unrecht den Ruf, der ihnen auch ihren Namen
ver=
liehen hat, nämlich die warme Witterung des Frühlingsmonats
durch einige erheblich kühle Tage zu verdrängen. Wir erſehen aus
der faſt regelmäßigen Wiederkehr kühler Witterung zu dieſer
Zeit, daß auch das Luftmeer, das die Erde umgibt, beſtimmten
Geſetzen unterworfen iſt, deren Urfachen allerdings bisher
unſe=
rer Kenntnis entzogen bleiben. Die bekannten „Lostage”, wie
zum Beiſpiel die Siebenſchläfer und ähnliche, die in einem
be=
ſtimmten Zuſammenhang mit der künftigen Wetterlage ſtehen,
ſind eine ähnliche Erſcheinung, die der Menſch durch
jahrtauſende=
lange Erfahrung feſtgeſtellt hat. Die künftige Nordpolforſchung,
deren Hauptbeſtreben darin beſteht, den Einfluß der Polarfront
auf die Wetterlage Europas zu erkunden, wird vielleicht auch in
der Lage ſein, dieſe Rätſel der Wettererſcheinungen zu erklären,
da die Dynamik der Polaratmoſphäre offenbar darauf einen
ent=
ſcheidenden Einfluß ausübt. Die leichtbewegliche und flüchtige
Lufthülle iſt anſcheinend durchaus nicht einer willkürlichen und
regelloſen Geſtaltung unterworfen, wenn auch die Erſcheinungen
nicht immer an einen Tag gebunden ſind. So kommt es oft genug
vor, daß die Kälterückfälle im Mai bereits mehrere Tage vor den
„Eisheiligen” oder einige Zeit nachher eintreten. Hin und
wie=
der bleiben ſie auch völlig aus, was allgemein als ein
ungewöhn=
licher Zuſtand empfunden wird, der ſich übrigens auch dann nicht
auf das ganze Europa erſtreckt, ſondern nur auf ganz beſtimmte
Teile, während andere Gegenden auch dann von Kaltluft
befal=
len werden. Die Wetterlage, die alljährlich faſt die gleiche iſt
und dadurch uns die Maikühle beſchert, beſteht darin, daß im
Nordweſten ein Hochdruckgebiet ſich entwickelt, dem im Süden
oder Oſten ein Tief entſpricht. Es erfolgt nun von der
Polar=
gegend her ein Einbruch kalter Luft, der ſich weit nach Süden
erſtreckt und dem lieblichen Mai den Anſchein eines
Winter=
monats verleiht. Im vorigen Jahre war die Kälte derart, daß
Donnerstag, den 10. Mai 1928
Vom Tage.
Die Beſatzungder „Bremen” iſt mit einem Junckersflugzeug
zum Fluge nach Philadelphia aufgeſtiegen.
Philadel=
phia wird die erſte Etappe ihres Propagandarundfluges ſein, den die
„Bremen”=Flieger durch die Hauptſtädte der Vereinigten Staaten und
Kanada unternehmen.
In Berliner kommuniſtiſchen Bezirksführerverſammlungen wurde
mitgeteilt, daß Otto Braun und Olga Benario in
Mos=
kau angekommen ſind. Beide ſollen ſich zunächſt 14 Tage in Berlin
aufgehalten und dann die Flucht über die Tſchechoſlowakei, Polen und
Rußland bewerkſtelligt haben. Am 4. Mai, dem Vortage des Prozeſſes
gegen „Braun und Genoſſen”, ſeien beide in Leipzig geweſen.
Die in der Oeffentlichkeit verbreiteten Meldungen über eine
angeblich bevorſtehende Erhöhung der Poſttarife
entbehren jeder Grundlage.
Das ſeit Jahren gegen den früheren thüringiſchen
Staatspräſidenten Loeb aus deſſen Amtstätigkeit beim
Land=
gericht in Weimar ſchwebende Verfahren wegen Untreue iſt
jetzt eingeſtellt worden.
Der zum Botſchafter in Buenos Aires ernannte deutſche
Ge=
ſandte von Keller iſt nach Berlin abgereiſt. Bis zum
Ein=
treffen ſeines Nachfolgers Horſtmann in Brüſſel wird Botſchaftsrat von
Mackenſen als Geſchäftsträger fungieren.
Im Verlaufe der deutſch=polniſchen
Handelsver=
tragsverhandlungen hat ſich die Notwendigkeit eines
Noten=
wechſels zwiſchen Warſchau und Berlin ergeben, der
zur=
zeit noch im Gange iſt.
In Kowno fand die offizielle Eröffnung der
polniſch=
litauiſchen Beſprechungen ſtatt.
Der lettiſche Außenminiſter Balodis iſt in Reval
eingetroffen, um mit dem eſtniſchen Miniſter des Aeußern Rebane über
Fragen der auswärtigen Politik, die heide Länder betreffen, zu
ver=
handeln.
Außenminiſter Briand hat an den Vorſitzenden des Preſſa=
Prä=
ſidiums, Oberbürgermeiſter Adenauer, ein perſönliches Schreiben
gerich=
tet, in dem er ſein lebhaftes Bedauern ausſpricht, nicht ſelbſt an
der Eröffnungsfeier der Preſſa teilnehmen zu
können.
Entgegen anderslautenden Nachrichten hat der rumäniſche
Exkronprinz Karol England noch nicht verlaſſen.
Lord Rothermere läßt veröffentlichen, daß er
mit den abentenerlichen Plänen des früheren rumäniſchen
Kronprin=
gen Karol und deſſen Anhängern nichts zu tun gehabt habe und auch
nichts zu tun haben wolle.
In Liſſabon haben die Verhandlungen zwiſchen der portugieſiſchen
Regierung und der Südafrikaniſchen Union über die Neufaſſung
der Konvention von Mozambigue begonnen. Den Vorſitz
führt der portugieſiſche Außenminiſter.
Nach einem beim Oſtaſiatiſchen Verein eingegangenen Telegramm
aus Tſingtau befinden ſich alle Deutſchen in Tſinanfu
wohl.
So richtig dieſe Anſchauung für manche Einzelheiten der Innen=
und Außenpolitik des Reiches iſt, — für die furchtbar ſchweren
Tage und Monate des eigenen Ringens können wir ſie an Rhein
und Ruhr nicht gelten laſſen. Mit unbedingter Sicherheit dürfen
wir ſagen, daß die innere Kriſis endgültig überwunden iſt, daß
ein ganzer Geſchichtsabſchnitt abgeſchloſſen hinter uns liegt. Den
Lobeshymnen, die zweifellos zum fünfzigſten Geburtstag dem
Parteiführer Streſemann gewidmet werden, ſtellen wir in
hoher Achtung und mit ehrlichem Dank das Bild des
Kanz=
lers voran. Jeder von uns, der ſich frei zu machen weiß von der
parteipolitiſchen Gebundenheit eines Wahlkampfes, ſollte in
die=
ſen Tagen den Rückblick wagen. All die kleinen
Meinungsverſchie=
denheiten, die oft genug auch ſeine Freunde an der Richtigkeit
des eingeſchlagenen Weges und insbeſondere an den gewählten
Mitteln zweifeln ließen, treten vor dem einen Gedanken zurück!
Nicht dem Diplomaten allein, vor allem der aufrechten
Perſönlich=
keit, die ſich im höchſten nationalen Pflichtgefühl in Zeiten
ſchwer=
ſter Sorgen in die Breſche warf, gilt heute unſere Erinnerung
und unſer Gedenken.
Glückwünſche der heſſiſchen Landespartei.
Darmſtadt, 9. Mai.
Zu Streſemanns 50. Geburtstage hat die
Deut=
ſche Volkspartei in Heſſen folgendes Telegramm an den Miniſter
geſandt:
„Dem verehrten Parteiſührer, dem deutſchen Mann, dem
hervorragenden Staatsmann und liebenswerten Menſchen
ſen=
det die Deutſche Volkspartei Heſſens in feſter und treuer
Ver=
bundenheit zum fünfzigſten Geburtstage herzlichſte
Segens=
wünſche. Möge Gott Ihnen Geſundheit und Kraft zur
Voll=
endung der Arbeit an der Befreiung und am Aufſtieg
Deutſch=
lands ſchenken.
Dingeldey,
Vorſitzender der Landespartei.”
ſie an vielen Orten Deutſchlands Pflanzen und Baumblüte
ver=
nichtete. Beſonders empfindlich macht ſich die Wetterlage
bemerk=
bar, wenn das Tiefdruckgebiet weit nach Norden vorſtößt und
Regen und oft auch Schnee bringt. Aber auch bei Sonnenſchein
bleibt die gewohnte warme Mailuft aus, da die kalten
Polar=
winde durch ſtändige Abkühlung des Bodens die zu erwartende
Erwärmung der Luft verhindern. Die Dauer des Kälteeinbruchs
iſt übrigens oft nicht auf die drei Tage der „Eisheiligen”
be=
ſchränkt, die gewiſſermaßen nur den Zeitpunkt der beginnenden
Maikühle darſtellen, ſondern ſie erſtreckt ſich oft genug auf längere
Zeit. So herrſchte zum Beiſpiel im Jahre 1906 während der
letzten beiden Drittel des Monats Mai eine recht empfindliche
Kälte, trotzdem während der ganzen Zeit der Himmel von keinem
Wölkchen getrübt wurde und man hätte annehmen müſſen, daß
die lange Beſtrahlung der Erde durch die Sonne eine Milderung
der Temperatur hätte herbeiführen müſſen. Die Geſtaltung der
Wetterlage, die die Erſcheinung der „Eisheiligen” herbeiführt, hat
nämlich recht oft eine große Feſtigkeit, und eine Wiedererwärmung
tritt erſt ein, wenn die nördlichen Winde durch eine Umlagerung
der Luftverhältniſſe ihr Ende finden. In dieſem Jahre haben
die Eisheiligen bereits einige Tage vorher ihre Nähe durch
nördliche Winde angekündigt. Es iſt zu hoffen, daß ſich die
Kälte=
wirkung nicht verſtärkt, da ſonſt durch Nachtfröſte auch die jungen
Blütenkeime gefährdet wären. Solange trockenes und ſonniges
Wetter in Ausſicht iſt, wird die diesjährige Maikühle nicht großen=
Umfang annehmen. Es iſt allerdings auch leider zu befürchten,
daß Regenwetter eintritt. Wie ſtark übrigens die Abkühlung
unter Umſtänden werden kann, geht daraus hervor, daß es Jahre
gab, in denen Temperaturen von — 7 Grad nicht nur im Mai,
ſondern ſogar noch im Monat Juni in Deutſchland gemeſſen
worden ſind. Man ſoll alſo den Tag nicht vor dem Abend und
den Wonnemonat Mai nicht vor ſeinem Ende loben.
Das erſte Orcheſter=Konzert
ohne Dirigenten,
das bisher in Deutſchland ſtattfand, veranſtaltete das
Leip=
ziger Sinfonie=Orcheſter in der Alberthalle in Leipzig.
Die Eigenart dieſ s Ereigniſſes hatte eine nach Tauſenden
zäh=
lende Hörerſchar in den Rieſenraum geführt, und auch der mit
einiger Skepſis dem Unternehmen gegenüberſtehende Kritiker muß
eingeſtehen, daß der künſtleriſche Erfolg des Abends über
Erwar=
ten groß war und neue Perſpektiven für die Pflege eines Orcheſter=
Schluß der beſſiſchen
Etatberatungen.
Der Finanzetat verabſchiedet. — Annahme
des Gewerbeſieuergeſetzes.
Darmſtadt, 9. Mai.
Die Dauerſitzung des Dienstag hatte anſcheinend die
Par=
teien veranlaßt, zu dem am Mittwoch auf der Tagesordnung
ſtehenden Etat des Finanzminiſteriums und der allgemeinen
Finanzverwaltung nicht in langen Reden Stellung zu nehmen.
wenn auch gerade die Auswirkungen des Finanzetats für den
einzelnen Staatsbürger am ſchmerzhafteſten ſind. Nachdem der
Siedlungsausſchuß des Landtages gewählt war, richtete Abg.
Kindt (Dntl.) an den abweſenden Finanzminiſter Kirnberger die
Frage, ob die Finanzverwaltung 1924 durch die Filiale der
Deut=
ſchen Vank in Bad=Nauheim ſpekulative Geſchäfte mit Geldern
der Steuerzahler vorgenommen habe, und ob dieſes Verfahren
auch heute noch betrieben würde. Zur Freude des Interpellanten
bejahte Miniſterialdirektor Schäfer, daß die Finanzverwaltung
ſeinerzeit den Erneuerungsfonds in wertbeſtändigen Effekten
an=
gelegt und dabei ein gutes Geſchäft gemacht habe. Wenn ſie das
nicht getan hätte, würde man ihr ſicher den Vorwurf gemacht
haben, nichts für die Rettung dieſer Beträge unternommen zu
haben. Die gewünfchten ziffernmäßigen Unterlagen werde er,
wie ſchon ſeinerzeit im Finanzausſchuß mitgeteilt, noch
unter=
breiten.
Der Bauernbündler Dr. Müller ſchnitt dann nochmals die
Frage der Steuerveranlagung der Landwirte an, die, wie auch
die Sozialdemokraten und das Zentrum anerkannten, ungerecht
ſei. Damit war auch ſchon die Debatte vorüber, und in ſtiller
Aufmerkſamkeit widmeten ſich die Abgeordneten ſodann dem
Ab=
ſtimmungsgeſchäft über ein halbes Hundert Kapitel der Finanz=
und Juſtizverwaltung. Bewilligt wurden dabei die Zuſchüſſe für
die Bahn Birſtein—Hartmannshain, für die Studentenhäuſer in
Darmſtadt und Gießen, während die Beteiligung an der
Kraft=
verkehrsgeſellſchaft Heſſen mit einem Betrage von 250 000 Mank
wegen der ſchlechten Beſetzung der linken Seite des Hauſes der
Ablehnung verfiel. Bei der Geſamtabſtimmung über den heſſiſchen
Staatshaushalt votierten Kommuniſten, Sozialdemokraten,
Demokraten und Zentrum für den Etat, während die Rechte
dagegen ſtimmte. Ohne weiteres ſtimmte das Haus dem
Ver=
waltungsvoranſchlag für den Landtag zu, und dann war man
ſchon bei der letzten Vorlage, dem Gewerbeſteuergeſetz für 1928.
Hier ſtellte Abg. Niepoth von der Volkspartei noch einmal alle die
Geſichtspunkte heraus, die ſeiner Partei an dem Geſetze nicht
gefielen, wenn er auch der Tendenz des Geſetzes zuſtimme.
Lei=
der habe die Demokratiſche Partei ihre frühere Auffaſſung
revi=
diert und die volksparteilichen Anträge nicht unterſtützt. Für die
Demokraten verteidigte Abg. Donat die Haltung ſeiner Partei
und fand damit ſogar den Beifall des Deutſchnationalen Dr.
Werner.
Damit war die Rednerliſte erſchöpft. In der Abſtimmung
wurde das Geſetz dann in der Ausſchußfaſſung, die wir vor
eini=
gen Tagen veröffentlichten, angenommen. Abg. Donath (Dem.)
erblickte zwar in der Beſteuerung der freien Berufe einen
indirek=
ten Fortſchritt, fand aber bei zweien ſeiner Kollegen in der
Ab=
ſtimmung keine Unterſtützung, die aber mit der Rechten in der
Minderheit blieben. Die Steuerfreiheit der Konſumvereine fiel
ebenfalls unter den Tiſch. Dann mußte der Landtag: infolge
Arbeitsmangels ſeine Beratungen einſtellen und ging
frohbeweg=
ten Herzens bereits um ½1 Uhr in die Ferien, das heißt den
Wahlkampf. Erſt nach der Schlacht am 20. Maj gedenkt man
wie=
der zuſammenzukommen. Vorausſichtlich beginnen die
Plenar=
ſitzungen am 3. Juni. Der Hauptausſchuß wird aber bereits am
23. Mai zuſammentreten.
*
Präſident Delp eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 20 Minuten.
Der Siedlungsausſchuß wird ſich nach Mitteilung des Abg.
Blank aus folgenden Abgeordneten zuſammenſetzen: Lux (Stellv.
Ritzel), Maurer (Widmann), Blank (Weckler), Glaſer (Wolf), Schott
(Birnbaum), Angermeier (Schäfer).
Auf die Frage des Abg. Kindt (Dnatl.), ob die Heſſiſche
Regie=
rung bei der Filiale der Deutſchen Bank 1924 Gelder angelegt und
damit ſpekuliert habe, teilt
Miniſterialdirektor Schäfer mit, daß damals der
Erneuerungs=
ſtock in Effekten angelegt worden ſei, wodurch dieſer erheblich gewachſen
ſei. Eine Spekulation ſei nicht beabſichtigt geweſen.
Abg. Kindt (Dnatl.) glaubt, daß ſeine Annahme beſtätigt worden
ſei. Er wünſcht ziffernmäßige Angaben.
Miniſterialdirektor Schäfer erklärt, daß man aus der
wertbe=
ſtändigen Anlegung der Gelder doch der Regierung keinen Vorwurf
machen könne, zumal dadurch keine Verluſte eingetreten ſeien wie bei.
anderen Fonds.
ſpiels als Enſemblekunſt zu eröffnen geeignet iſt.
Ueber=
raſchend war zunächſt ſchon der äußere Eindruck, den das Orcheſter
auf dem Podium an dieſem Abend machte. Wir ſind gewöhnl,
das Orcheſter ſtrahlenförmig um das Dirigentenpult ſitzen 3
ſehen, alle Muſiker mit dem Blick nach dem Stab des
Gewaltigel=
der ihnen ſeine Auffaſſung des zu ſpielenden Werkes aufzwingen
ſoll. An dieſem Abend aber hatte ſich der Halbkreis zum Kreis
geſchloſſen. Alle Muſiker ſitzen ſo, daß ſie ſich gegenſeitig ſehen
können. Die Streicher umſchließen den großen Ring der Bläſel.
Es muß zunächſt feſtgeſtellt werden, daß dieſe in gewiſſem Sinn
„konzentrierte” Sitzordnung dem Klang außerordentlich dienlich
iſt. In der akuſtiſch recht ſpröden Alberthalle wurden ſo
Klang=
wirkungen erzielt, die man ſonſt an dieſer Stelle nicht erleben
kann. Das Orcheſter hatte ſich ſeine Aufgabe nicht leicht gemachl.
Die Spielfolge enthielt drei Hauptwerke Beethovens, die „Eroika
das Violinkonzert (meiſterlich vorgetragen von Guſtav Havemann!
und die Egmont=Ouvertüre. Werke alſo, die wohl jeder Beſucher
des Konzertes aus Dutzenden von Aufführungen unter berühmten.
Dirigenten her kannte und denen gegenüber er alſo genugend
Vergleichsmaßſtäbe hatte. Der eigentliche künſtleriſche Erfolg des
Abends beſtand nun darin, daß keineswegs ein toter und undele
ſönlicher Eindruck durch die Darbietungen des Orcheſters
herbol=
gerufen wurde. Derartige Experimente wären zur Wertloſigkeit
verurteilt, wenn ſie weiter nichts darſtellten als das Ergebnis
wochenlangen, freiwillig auf ſich genommenen Drills. Dabon
konnte aber an dieſem Abend keine Rede ſein. Es zeigte ſich,
daß=
ſelbſtverſtändlich nach genügender techniſcher Vorbereitung, die
Gemeinſchaft eines Orcheſters auch ohne die Inſpiration eines
Einzelnen beweglich muſizieren kann, daß ſie
Tempomodifikatio=
nen eintreten läßt, daß ſie, mit einem Wort geſagt, mit der Muſik
zu atmen verſteht. War das ſchon in den reinen Orcheſterwerken.
zu bewundern, ſo noch mehr in der gewiß ſchwierigen
Bearbel=
tung des Violinkonzertes, das nach dieſer Richtung ganz
außer=
gewöhnliche Anforderungen an das Orcheſter=Enſemble ſtellie=
Ueber die Frage, ob man ſich nach einer Reihe derartiger Konzerle
nicht trotz allem wieder nach einer ausgeſprochenen Führer=Pel”
ſönlichkeit am Pult ſehnen würde, braucht nach dieſem erſten
Abend nicht diskutiert zu werden. Das Publikum zeigte ſich in
einer Weiſe enthuſiasmiert, wie man ſie in den Konzerten m!*
Dirigenten nur ganz ſelten feſtſtellen kann. Und daß dieſer Abend
in der Leipziger Alberthalle für die Geſchichte der deutſchen Muſite
pflege eine nicht zu unterſchätzende Bedeutung hat, ſcheint mit,
alles in allem genommen, außer Frage zu ſtehen.
Dr. Adolf Aber.
Nummer 130
Donnerstag, den 10 Mai 1928
Seite 3
Abg. Müller (2B.) beanſtandet, daß das bereits im vorigen
Jahre geforderte neue Veranlagungsgeſetz zur Grundſteuer von der
Regierung entgegen ihrem Verſprechen noch nicht vorgelegt worden iſt.
Abg. Lux (Soz.) wünſcht, daß die Regierung in Berlin vorſtellig
wird, um zu erreichen, daß die Einheitswerte für keine Steuer mehr
angewendet würden. Er verſucht, an Beiſpielen die Ungerechtigkeit des
Reichsbewertungsgeſetzes nachzuweiſen.
Abg. Weckler (Zentr.) glaubt, daß die Einführung des
Ertrags=
wertes heute noch nicht zweckmäßig ſei. Nedner bittet, die Arbeiten des
Gutachterausſchuſſes abzuwarten.
Bei der Abſtimmung wird die 9. Hauptabteilung: „Miniſterium
der Finanzen”, den Ausſchußbeſchlüſſen gemäß angenommen.
Der Staatszuſchuß für die Weiterführung der Bahn Birſtein—
Hartmannshain wird genehmigt. Ablehnung erfährt der Antrag auf
Beteiligung Heſſens an der Kraftverkehrsgeſellſchaft Heſſen. Die
Warm=
waſſeranlage der Veterinärinſtitute der Univerſität Gießen wird
geneh=
migt. Annahme findet die Regierungsvorlage betr Errichtung von
Studentenhäuſern in Darmſtadt und Gießen. Dem Etat des
Juſtiz=
miniſteriums wird zugeſtimmt.
Das Haus verabſchiedet ſodann ohne Debatte das
Finanz=
geſetz.
Der Staatsvoranſchlag wird in erſter und zweiter
Leſung genehmigt. Der Haushalt des Landtags wird
debatte=
los angenommen.
Das Gewerbeſteuergeſetz ſteht ſodann zur Beratung.
Abg. Niepoth (D.V.P.) erklärt, daß er formell und materiell der
Tendenz des Gewerbeſteuergeſetzes zuſtimmen könne. Die Deutſche
Volkspartei habe trotz der Verabſchiedung des
Steuervorauszahlungs=
geſetzes die Steuerveranlagung für 1927 verlangt. Redner tritt
perſön=
lich für die Steuerfreiheit der Sparkaſſen ein. Die Steuerfreiheit der
Konſumvereine kann er dagegen nicht befürworten. Es ſei nicht
mög=
lich, in dieſem Uebergangsgeſetz die Gewerbeſteuer der freien Berufe zu
regeln. Im übrigen begründet Redner die von ſeiner Partei zu dem
Geſetz geſtellten Anträge.
Abg. Donath (Dem.) hält den ſozialdemokratiſchen Antrag auf
Steuerfreiheit der Konſumvereine für nicht angebracht. Eine
Ausdeh=
nung der Gewerbeſteuer auf die freien Berufe hält er für nicht
zweck=
mäßig.
Nach Mitteilung des Miniſterialdirektors Schäfer haben Baden
und Thüringen die Gewerbeſteuer der freien Berufe wieder aufgehoben.
Redner ſetzt ſich für die Befreiung der freien Berufe von der
Gewerbe=
ſteuer ein.
Bei der Abſtimmung wird das Geſetz in erſter und zweiter Leſung
in der vom Ausſchuß vorgeſchlagenen Faſſung angenommen. Die freien
Berufe werden alſo 1928 beſteuert. Die Anträge der Deutſchen
Volks=
partei betr. Rückveranlagung von 1927 auf zweijährige
Geltungs=
dauer des Geſetzes werden abgelehnt. Die Konſumvereine ſind nicht
von der Steuer befreit.
Der Präſident ſchließt um 12 Uhr 30 Minuten die Sitzung. Er
teilt mit, daß die nächſte Sitzung aller Vorausſicht nach Anfang Juni
wieder ſtattfinden werde, nachdem der Finanzausſchuß zur
Vor=
bereitung der Anträge bereits am 23. Mai ſeine Arbeit wiede=
auf=
genommen haben werde.
Liſienverbindungen in Heſſen im Wohlkampf.
Darmſtadt, 9. Mai.
In einer öffentlichen Sitzung des Wahlkreisausſchuſſes des
33. (heſſiſchen) Wahlkreiſes, die unter dem Vorſitz des
Miniſterial=
vats Bornemann am Mittwoch im Stoatsminiſterium ſtattfand,
wurden die eingegangenen Liſten=Verbindungserklärungen
ge=
prüft. Bis zum 12. Tag vor dem Wahltag am 8. Mai waren
14 Verbindungserklärungen eingegangen. Es handelt ſich um
Verbindung der Wahlvorſchläge des 33. (heſſiſchen) Wahlkreiſes
mit denen des 19. (heſſiſchenaſſauiſchen) Wahlkreiſes. Zugelaſſen
wurden Liſtenverbindungen der Sozialdemokratiſchen
Partei (1. Liſte Ulrich und Liſte Scheidemann), des
Zen=
trums (3. Liſte Dr. Bockius und Liſte Dr. Deſſauer), der
Deutſchen Volkspartei (4. Liſte Dr. Becker und Liſte
Dr. Kalle), der Kommuniſten (5. Liſte Remmele und Liſte
Münzenberg), der Demokraten (6. Liſte Dr. Hellpach und
Liſte Dr. Peter Reinhold), der Reichspartei des
Deut=
ſchen Mittelſtandes (9. Liſte Dr. Rhode und Liſte
Dre=
witz), der Nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei
(10. Liſte Straſſer und Liſte Sprenger), des Völkiſch=
Natio=
nalen Blocks (12. Liſte Limpach beiderſeits), der
Natio=
nalen Bauern= und Landvolkpartei (15. Liſte Dorſch
und Liſte Hepp), der Volksrechtspartei (16. Liſte Dr. Beſt
beiderſeits), der Evangeliſchen Volksgemeinſchaft
(17. Liſte Pfarrer Weidner beiderſeits), des Deutſchen
Reichsblocks der Geſchädigten (18. Liſte Schendel
bei=
derſeits). Die Verbindungserklärungen der Deutſchen
Bauern=
partei, der Deutſchnationalen, einer Pfarver=Greber=Pardei und
des Volksblocks der Inflationsgeſchädigten konnten nicht
zuge=
laſſen werden. Die Liſte der Deutſchen Bauernpartei war vom
Kreiswahlausſchuß 33 nicht zugelaſſen. Von den
Deutſchnatio=
nalen lag lediglich die Evklärung eines Vertrauensmannes des
Wahlkreiſes 19 vor, auch die Pfarrer=Greber=Partei iſt in Heſſen
nicht zugelaſſen. Die Erklärung des Volksblocks der Geſchädigten
war erſt nach Ablauf der Friſt heute früh eingetroffen.
*Literariſcher Abend.
Am. Am Dienstag abend fand im Kaiſerſaal der 7.
litera=
riſche Abend des Darmſtädter Journaliſten= und
Schriftſtellervereins ſtatt. Der Abend galt dem Dichter
Hans E. K. Krüger, der an der Darmſtädter Techniſchen
Hochſchule wirkt und der 1925 als Forſcher durch ſeine ſchwierige
und erfolgreiche Forſchungsreiſe nach Grönland einem weiteren
Kreiſe bekannt geworden iſt. Hans Krüger, der lange Jahre in
Südafrika gelebt und ſich auch ſonſt in der Welt umgeſchaut hat,
iſt in der Weite der Kontinente ein Dichter geworden, der ſeinen
eigenen Weg gefunden hat. Herr Geheimrat Dr. Berger ſprach
einige feine und warmempfundene Worte einleitend, dann kam
der Lichter ſelbſt zu Worte, mit ein paar kurzen Sätzen kräftige
Schlaglichter auf ſein Werden werfend.
Zuerſt las Hans Krüger, eine ſpannende, grauſige Geſchichte
aus den tiefſten Tiefen des tropiſchen Urwaldes, dann einige
aſnitaniſche und amerikaniſche „Miniaturen”, knappe Geſchichten,
die danach ringen, mit wenigen Strichen ein Getälde voll
aben=
keuerlichen Lebens und glühendſter Farben zu zeichnen. Dieſe
klemen Geſchichten zeugen von einer ſtarken Geſtaltungskraft und
—neben aller ſachlich=kurzen Form des Ausdruckes — von einer
nachſpürenden, mitſchauenden Innerlichkeit. „Torheit des
Ge=
nies” eine Künſtlernovelle aus der Renaiſſance, die um
Michel=
angelo geſchrieben iſt, feſſelt ohne Zweifel und mutet in ihrer
Brundlegenden Komponente faſt pſychoanalytiſch an, dürfte aber,
auch in der Form, eine Ueberarbeitung vertragen. Aus den
„Brautgeſchenken”, einem Zyklus, der das Erleben und Fühlen
einer Frau von dem Tage der Hochzeit an bis zur Geburt des
erſten Kindes umfängt, kamen vier ausgewählte Stücke zur Vor=
(eſung: „Weihe‟, „Fahrt ins Glück”, „Tempelgarten” und „
Wie=
genlied”. In dieſen Lyrismen verbinden ſich in rhythmiſch frei
Sewegter Form mit der Schönheit der Sprache Innigkeit und
Tiefe der Gedanken, mag auch das letzte, das „Wiegenlied”, mit
gedanklicher Fracht etwas überlaſtet ſein. — Der Gewinn des
Abends war, wie Herr Geheimrat Dr. Berger in Dankesworten
Setonte, die Bekanntſchaft mit einer literariſch wertvollen
Per=
önlichkeit, deren weitere Entwicklung mit erwartungsvoller
Teil=
rahme verfolgt werden darf.
An den literariſchen Teil des Abends ſchloß ſich die
ordent=
iche Hauptverſammlung des Journaliſten= und
Schrift=
tellervereins, zu deren Eingang der 1. Vorſitzende des
verſtorbe=
ren verdienſtvollen Mitglieds und Mitgründers Herrn Rat
Sonne mit ehrenden Worten gedachte. Die Anweſenden er=
*
Japaniſches Altimatum an Tſchiang Kai=ſchek
Der Krieg in China.
Wo bleibt der Völferbund?
Mit einiger Sorge ſieht man in diplomatiſchen Kreiſen die
Zuſpitzung der Lage in China. Deutſchland iſt daran nur
mittelbar beteiligt. Politiſche Intereſſen haben wir nicht, aber
daß der deutſche Handel geſchädigt werden kann, liegt auf der
Hand. Immerhin, die politiſchen Beziehungen werden nicht
er=
leichtert, wenn ſich China und Japan offiziell im Kriege
mit=
einander befinden, und wenn die anderen Großmächte, wie
Eng=
land und Amerika, ihren Einfluß in irgendeiner Richtung
gel=
tend wachen. Es kommt hinzu, daß auch der Völkerbund und
ſeine Mitglieder davon berührt werden, wenn unter ſeinen
Mit=
gliedern ein Konflikt entſteht. Im Falle eines Krieges iſt der
Rat verpflichtet, oder ſchon der drohenden Kriegsgefahr, die
er=
forderlichen Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. In einem
ſol=
chen Falle muß alſo der Rat unverzüglich zuſammentreten, wenn
es von einem Mitglied verlangt wird. Der Völkerbund aber
ſchweigt ſich aus. Sein Generalſekretär reiſt zur Eröffnung der
Preſſa nach Köln und auch die Ratsmitglieder ſcheinen keine
Neigung zu zeigen, dieſes heiße Eiſen anzufaſſen. Ein
Aus=
weichen kann aber für den Völkerbund nur ſchädliche Folgen
haben, wenn er dann, wo ſeine Kraft ſich erweiſen ſoll, verſagt,
gerode wo es eine allgemeine Abrüſtung noch nicht gibt, muß er
alles tun, um zu beweiſen, daß er imſtande iſt, entſtehende
Kon=
flikte zu ſchlichten. Darum wird es auch kaum möglich ſein, daß
er einer Stellungnahme aus dem Wege geht.
e
Japan beſetzt die Schantung=Provinz.
Tokio, 9. Mai.
Das japaniſche Kriegsminiſterium hat folgende Maßnahmen
beſchloſſen: Mobiliſierung der dritten Heeresgruppe und der
Na=
gojger Diviſion zur Entſendung nach Schantung, ferner ſtarke
militäriſche Beſetzung der Hauptſtadt der Provinz Schantung,
Tſinanfu, ſowie der geſamten Schantungbahn und ſämtlicher
in dieſer Provinz von Japanern bewohnten Städte, endlich die
Entſendung von 20 Kriegsſchiffen in die chineſiſchen Gewäſſer.
Dieſe Maßnahmen bedeuten eine vollſtändige
militä=
riſche Beſetzung der Provinz. Da das japaniſche
Par=
lament bekanntlich terminlos vertagt iſt, hat die Regierung
völ=
lig freie Hand. Die japaniſche Preſſe verfolgt mit begreiflichem
Intereſſe die Haltung des Auslandes, die als überwiegend
japanfreundlich geſchildert wird. Von chineſiſcher Seite hat eine
Greuelpropaganda in größtem Umfange gegen die Japaner
ein=
geſetzt. In Peling, Tientſin und Schanghai werden die Taten
der Japaner in den blutigſten Farben gemalt. Beſonders
ſelt=
ſam iſt die Propaganda mit der angeblichen Ermordung und
Ver=
ſtümmelung des chineſiſchen Fremdenkommiſſars in Tſinanfn
und ſeines Stabes durch japaniſche Soldaten. Es erſcheint
aus=
geſchloſſen, daß ein völliger Boykott japaniſcher Waren im
Yang=
tſetal zu vermeiden iſt.
Die Lage, wie ſie ſich aus den erneuten Zuſammenſtößen
zwiſchen den Japanern und den Südchineſen in Tſinanfu
er=
geben hat, wird von den engliſchen Berichterſtattern ſehr ernſt
beurteilt. Man könne ſie kaum anders auffaſſen, ſagt die
„Times”, als einen tatſächlichen Kriegszuſtand
zwi=
ſchen Japan und der nationaliſtiſchen
Regie=
rung. Es müſſe aber bezweifelt werden, ob Japan tatſächlich
durch einen ſolchen Zuſtand irgendwelche Vorteile haben werde,
und ob es nicht richtiger wäre, ſich auf die
Wiedergutmachungs=
forderung zu beſchränken. Im übrigen betonen die engliſchen
Berichte das Intereſſe Japans, ſich nicht in Gegenſatz zu den
anderen Mächten zu ſtellen. Zu dieſem Zwecke hat der japaniſch=
Außenminiſter Tanaka die Vertreter der Großmächte in Tokio
über die japaniſchen Abſichten in Kenntnis geſetzt.
Eine amerikaniſche Noie an Japan.
EP. Paris, 9. Mai.
Der „New York Herald” meldet aus Waſhington, daß das
Staatsdepartement dieſer Tage eine Note an die japaniſche
Re=
gierung ſenden wird, worin es die gegenwärtige Intervention
Japans in der Provinz Schantung als gegen den Waſhingtoner
Vertrag vom Jahre 1922 in Widerſpruch ſtehend bezeichnen wird.
Amerika wird erklären, daß es eine Verletzung dieſes Vertrages,
wodurch Japan ſich verpflichtete, die Unabhängigkeit und
poli=
tiſche Selbſtändigkeit Chinas nicht anzutaſten, nicht dulden wird.
Die Note wird immerhin erſt abgeſandt werden, nachdem der
amerikaniſche Konſul Briſtol, der geſtern im Tokio angekommen
iſt, einen Bericht erſtattet hat.
Japans Forderung an Ch’na.
TU. Tokio, 9. Mai.
Der japaniſche Befehlshaber hat Tſchiang Kai=ſchek die
tele=
graphiſche Forderung übermittelt, die chineſiſchen
Truppen innerhalb 42 Stunden aus dem
japa=
niſchen Machtbereich zuentfernen und einen
gemiſch=
ten japaniſch=chineſiſchen Ausſchuß zu bilden zur Abgyenzung
der japaniſchen Einflußzone. Die japaniſchen
Trup=
pen könnten die Verantwortung für weitere Folgen im Falle der
Ablehnung dieſer Forderung nicht übernehmen. — Das
Außen=
miniſterium veröffentlicht eine Mitteilung über das Ergebnis der
Beſprechung zwiſchen Kellogg und dem japaniſchen Botſchafter.
Die amerikaniſche Regierung hat danach nicht die Abſicht, an
Ja=
pan eine Note zu richten. Zwiſchen Japan und Amerika beſtehe
in der chineſiſchen Frage vollkommene Uebereinſtimmung. — Eine
zweite Veröffentlichung des Miniſteriums beſagt, daß Italien,
England und Frankreich ebenfalls keine Einſprüche gegen die
Schritte Japans in China erheben.
Neue blutige Zuſammenſiöße
zwiſchen Japanern und Chineſen
Tokiv, 9. Mai.
Nach hier eingelaufenen Meldungen von militäriſcher Seite
iſt es in Tſinanfu wieder zu blutigen Zwiſchenfällen gekommen.
Nach engliſchen Meldungen aus Schanghai befinden ſich die
ja=
paniſchen Truppen in Tſinanfu in einer ſchwierigen Lage.
Blu=
tige Kämpfe mit überlegenen chineſiſchen Truppenkontingenten
ſollen nach dieſen Berichten ſowohl in Tſinanfu als auch in
Tſchangtin bereits im Gange ſein. Drei japaniſche
Militärflug=
zeuge ſind nach Tſinanfu beordert worden. Das Auswärtige Amt
in Peling lehnt die japaniſche Forderung ab, den Japanern einen
Flugplatz im chineſiſchen Hoheitsgebiet zur Verfügung zu ſtellen.
Falls die Japaner trotzdem den Flugplatz bei Tſinanfu beſetzen
ſollten, dürfte es auch hier zu blutigen Zuſammenſtößen kommen.
Die Nachricht, daß der japaniſche Botſchafter in Waſhington
geſtern in ſpäter Abendſtunde Staatsſekretär Kellogg beſucht
habe, um ihm im Auftrage des japaniſchen Kabinetts
nachdrück=
lichſt zu verſichern, daß die japaniſche Regierung ihre militäriſchen
Maßnahmen nur unter dem Geſichtspunkt getroffen habe, Leben
und Eigentum der Japaner und ſonſtigen Ausländer zu ſchützen,
hat in Waſhington wenig überzeugend gewirkt. Wenn die
japa=
niſchen Truppen auf chineſiſchem Boden binnen Wochenfriſt auf
40 000 Mann gebracht werden ſollten, ſo ſeien ſie viermal ſo ſtark
als die amerikaniſchen, engliſchen und ſonſtigen neutralen
Truß=
pen zuſammengenommen. Dann wäre dieſes japaniſche Heer mit
Tanks und Flugzeugen außerdem ſtärker als das ſtärſte
chine=
ſiſche. Heer, das zur Zeit, ſei es von Tſchangkaiſchek, ſei es von
Dſchangtſolin, auf einem Punkte konzentriert werden könnte.
Dieſes Mißverhältnis zwiſchen der japaniſchen Truppenzahl in
Wirklichkeit und der in Waſhington bekannt gegebenen Zahl löſt
ſtarkes Befremden aus. Das politiſche Ziel Japans wird in
Waſhington mit dem Wunſche der japaniſchen Regierung erklärt,
einmal die Heimat von den innerpolitiſchen Vorgängen
abzu=
lenken und dann, die nord= und ſüdchineſiſchen Truppen nach
Weſten abzudrängen, um eine neutrale Zone zu ſchafſen, die mit”
japaniſcher Beſetzung gegen die Chineſen abzuriegeln wäre.
Tſchanglaiſchek hat Tſinanfu verlaſſen und ſein Hauptquartier
nach Tajafu verlegt. Den Oberbefehl in Tſinanfu hat
Pangy=
uſiang übernommen. Nach weiteren Meldungen ſind alle
Ans=
länder außer den Japanern in mehreren Zügen an die Küſte
gebracht worden und beſinden ſich in Sicherheit.
*
Infolge der Erregung der Chineſen gegen die Japaner kam
es in Schanghai, zu Schießereien zwiſchen chineſiſchen und
japa=
niſchen Seeſoldaten, die eine Barrikade aus Sandſäcken um eine
Baumwollſpinnerei errichtet hatten. Die Japaner verlaſſen
Kan=
ton. Noch nicht beſtätigte Meldungen beſagen, daß der
nationa=
liſtiſche General Ho Yao=tſu über Tſinanfu hinaus vorgedrungen
iſt und den Gelben Fluß überſchritten habe. In Tſinanfu iſt es
zu neuen Zuſammenſtößen zwiſchen den Japanern und den
Na=
tionaliſten gekommen, wobei die letzteren aus Tſinanfu und deſſen
Umgebung zurückgeworfen wurden. Die japaniſchen Verluſte in
den Kämpfen von Tſinanfu nach dem Ultimatum belaufen ſich
auf nur 4 Tote und 22 Verwundete, während die Verluſte der
Natiowaliſten mit mehreren hundert Toten angegeben werden.
hoben ſich zu Ehren des Verblichenen. Die geſchäftlichen
Verhand=
lungen, Jahresbericht, Rechnungsablage und Wahlen erledigten
ſich glatt. Ihnen iſt zu entnehmen, daß die Zahl der
Vereins=
mitglieder 53 beträgt. Die „Literariſchen Abende” werden
nun=
mehr im dritten Jahre durchgeführt. Die Neuwahlen ergaben die
Wiederwahl des alten Vorſtandes. Für Herrn Rat Sonne wurde
Herr S. Großmann gewählt. Die Beſprechung verſchiedener
Vereinsangelegenheiten beſchloß die Verſammlung. H. W. W.
*Klavierabend Waltraute Biſchoff.
Am Mittwoch abend veranſtaltete Waltraute Biſchoff
im Muſikvereinsſaal ein Klavierkenzert. Die junge Dame, jüngſte
Tochter unſeres Heldenbaritons Johannes Biſchoff, hat zunächſt
an der früher Schmittſchen Akademie für Tonkunſt hier ſtudiert,
um dann ihre Studien bei dem Klavierpädagogen Willy Renner
in Frankfurt fortzuſetzen. Fräulein Biſchoff hat wohl ſchon bei
verſchiedenen Veranſtaltungen hier und außerhalb ihrer
Vater=
ſtadt mitgewirkt, doch bedeutete das geſtrige Klavierkonzert für
ſie das erſte öffentliche Auftreten im eigenen Rahmen. Um es
von vornherein zu betonen: die junge Dame hat dieſe Feuerprobe
glänzend beſtanden. Die leichte Befangenheit, die zu merken war,
war nur ſelbſtverſtändlich, und mir ſind jene tauſendmal lieber,
die bei erſtem Auftreten die natürliche künſtleriſche Geſpanntheit
offen zur Schau tragen, als diejenigen, die mit kalter Ruhe und
äußerlicher Unbewegtheit glänzen wollen.
Das Spiel Fräulein Biſchoffs iſt im Anſchlag fein, doch auch
kräftig im Ton, ſauber und überraſchend fertig in der Technik,
ohne die Skala der Empfindungen zurücktreten zu laſſen. Die
Dynamik iſt außerordentlich gut durchgeführt. Von den Stücken
des Abends gefiel mir am beſten die Wiedergabe der As=Dur=
Sonate Opus 110 von Beethoven. Beethovens Klaviermuſik
be=
deutet das Tor, durch das wir zu dem Verſtändnis des Meiſters
einſchreiten können, und die As=Dur=Sonate Opus 110, die zu den
letzten Sonaten (mit der E=Dur Opus 109 und C=Moll Opus 111
zu einer Gruppe) gehört, ſchließt in wundervollen Tönen das
Werk eines Lebens ab. Die Wiedergabe dieſes Werkes durch die
junge Künſtlerin zwingt zu hoher Anerkennung. In der
Konzert=
folge ſtanden noch zwei Impromptus Opus 142 (Schubert),
Fan=
taſie und Fuge G=Moll (Bach=Liſzt), Nocturne HI=Dur Opus 9
Nr. 3 und Vallade As=Dur Opus 47 (Chopin) und zum Abſchluß
Arabesken zur ſchönen blauen Donau von Schulz=Crler. Auch
hier durfte Fräulein Biſchoff dank ihrem beſeelten Spiel und
ihrer temperamentvollen, doch immer ſicheren und glänzenden
Technik ſteigenden, brauſenden Applaus einheimſen, der nicht
auf=
hören wollte und Zugabe erzwang.
Der ſympathiſchen jungen Pianiſtin wünſchen wir auf ihrer
ferneren Künſtlerlaufbahn ein Fortſchreiten im Sinne des
Be=
gonnenen.
H. W. W.
Ausſiellung „Das deutſthe Porzellan 1928‟.
Der große Saal im Paulinenſchlößchen wird für die Ausſtellung:
Das Deutſche Porzellan” Wiesbaden 1928 vollkommen umgeſtaltet,
ins=
beſondere iſt eine weſentliche Erweiterung der Galerie zur Gewinnung
eines neuen Ausſtellungsſaals vorgenommen, der naturgemäß dem
gan=
zen Saal auch ein völlig neues Gepräge gibt. Im Saal ſelbſt werden
rings unter den Galerien Glasvitrinen eingebaut, in denen vorwiegend
die Staatlichen Manufacturen Berlin, Meißen, Nymphenburg ſowie die
Hiſtoriſche Abteilung untergebracht werden. Eine beſonder
Sehens=
würdigkeit wird auf der Ausſtellung der Staatlichen Manufactur Berlin
das ſogenannte „Hindenburg=Porzellan” darſtellen, deſſen Service für
36 Perſonen die Staatliche Manufactur Verlin im Auftrag der
Reichs=
regierung als Geſchenk für den Herrn Reichspräſidenten zu deſſen 80.
Geburtstag angefertigt hat. Es handelt ſich um die Neuherſtellung eines
Services, das erſtmals vir 160 Jahren von der Manufactur für ihren
Gründer Friedrich den Großen zu deſſen perſönlichem Gebrauch
aus=
geführt worden iſt. Dieſes hiſtoriſche Service wurde erſt jetzt wieder in
ſeinem ganzen Umfang mit zahlreichen Tafelleuchtern, Terrinen,
Schüſ=
ſeln, Taſſen uſw. angefertigt. Es zeigt eine köſtliche Ausgeglichenheit
zwiſchen dem flüſſigen Schwung der Formen und der wundervollen
Handmalerei, wie ſie ſich gerade in der Berliner Manufactur vom
18. Jahrhundert bis heute erhalten hat. Jedes der über 500 Stücke
trägt in Verbindung mit dem feſtlichen Blauſchuppenmuſter ein anderes
Blumenmotiv und echte Vergoldung. Die Nückſeite eines jeden Stückes
hat neben der ehrwürdigen Zeptermarke eine auf den 80. Geburtstag
des Reichspräſidenten bezügliche Widmung. Es iſt anzunehmen, daß
gerade dieſes Ausſtellungsobjekt viele Tauſende Intereſſenten in die
hren wird, um das wundervolle Service anzuſehen.
Ausſte
uns Leben hinaus. Ein Maidenroman von Charlotte Kühl=v.
Kalck=
ſtein, in Halbleinen geb. 3 RM. Verlag von Schmidt u. Thelov,
Gotha.
Nun, Maiden heißen die Schülerinnen aller Wirtſchaftlichen
Frauen=
ulen. Sie fühlen ſich untereinander und zwar nicht nur während des
hylbeſuchs, ſondern auch ſpäter, gleichviel, ob zu Hauſe wirkend oder
rußen im Berufe ſtehend, durch ein unſichtbares geiſtiges Band
ver=
unden und bilden ſo eine immer größer werdende, über ganz
Deutſch=
nd zerſtreute Gemeinde, die in dem „Maidenbund” eine zwanglofe
rporation beſitzt. Zwei ſolcher Maiden ſind die Heldinnen dieſes
mans. Friſch und ſpanneud ge/4rieben, follte dies Büchlein in keiner
namädckenbibliothek fehlen. Es eignet ſich auch als willkommenes
ſtgeſchenk.
Donnerstag, den 10 Mai 1928
Nummer 430
Sfürmiſche Auftritte
im Kolmarer Prozeß.
Hartnäckiges Miß rauen des Porſitzenden
reiſt. „Wiſſen Sie nicht,” fragt der Präſident, „daß, wenn man
Geld aus der Schweiz nach Frankreich kommen laſſen will, man
dies entweder giriert oder durch Banken übermitteln kann?
Wo=
zu dieſe geheimnisvolle Geldübermittlung und
wozu dieſe Reiſen?” Fashauer: „Ich wollte damals, da
ich noch Angeſtellter einer anderen Unternehmung war, meinen deren Draht, der zwiſchen der „Action” und der Polizei in Pgris
Namen geheim halten.‟ Der Präſident ſtellte feſt, daß über
der ganzen Gründungsgeſchichte des Erwinia=
Verlages auf alle Fälle ein eigentümlicher und
ge=
heimnisvoller Schleier liege. Fashauer antwortet,
wenn man ihn ungehindert ſprechen laſſe, werde er die Bilanz
vorleſen, damit ein richtiges Bild gegeben werde. „Kann die
An=
leihe Wildi nicht ein Scheindarlehen ſein?” Fashauer beſtreitet
dies energiſch und fährt in ſeiner Bilanzſchilderung fort.
Rechtsanwalt Berthon verlangt das Wort für einen
Ord=
nungsantrag. Der Präſident erwidert: „Wir ſind nicht in der
Kammer!” (Heiterkeit.) „Aber auch nicht vor einem normalen
Schwurgericht!” gibt Berthon zurück. (Glocke des Präſidenten.
Unruhe.)
Fashauer ſpricht dann vom Kauf des Druckmaterials bei
einem Vermittler namens Claret. Es handele ſich um eine alte
Maſchine. Geld für eine neue ſei nicht vorhanden geweſen.
Der Präſident ſtellt feſt, daß jedesmal, wenn er Fashauer
eine kitzelige Frage ſtelle, dieſer antworte: „Was hat das mit der
Verſchwörung zu tun?‟ Der Präſident erinnert daran, daß
Agnes Eggemann ein verdächtiges Guthaben bei einer Luzerner
Bank gehabt habe, mit dem verſchiedene Zahlungen ausgeführt
worden ſeien. Fashauer gibt eine Erklärung. Die Verteidiger
proteſtieren gegen die vom Präſidenten aufgeſtellten
Behauptun=
gen, und Berthon erhebt ſich, um neue Anträge einzubringen.
Der Präſident unterbricht unter heftigen Proteſten der
Verteidi=
gung die Sitzung.
Die Verteidigung fordert Aenderung
der Verhandlungsmethode
Kaum iſt die Sitzung wieder aufgenommen, bringt Berthon
der „Action frangaiſe” zurückgingen. Dieſes Blatt habe nur
don=
zeitig Enthüllungen gebracht. Berthon lächelt ironiſch. Boer
verſichert, daß dem ſo ſei. Berthon ſagt: „Ich zweifle gar nicht
daran. Ich muß nur lächeln bei dem Gedanken an den
beſon=
beſtand, als Daudet vorzeitig die Santé verließ. (Heiterkett)
Bauer zuckte die Achſeln. Faſhauer verſichert erneut, daß wan
bei ſeinem Hausherrn nach deutſchem Gelde geſucht habe. Die
deutſchen Millionen ſeien aber unauffindbar geblieben. Bauer
fährt in ſeinen Erklärungen über die Finanzgebarung Faſhauers
fort. Faſhauer verſucht umſonſt, zu ſprechen, desgleichen die
Ver=
teidiger. Bouer bleibt ſchließlich Sieger und kann weiter ſprechen.
Die Glocke des Präſidenten iſt ſtändig in Funktion. Als ein
neuer Zwiſchenfall auszubrechen droht, vertagt der
Prä=
ſident die Verhandlung auf den Nachmittag.
Der Beginn der Nachmittagsſitzung war gekennzeichnet durch
einen
Proteſt des Anwalts Feillet gegen die Art
der Zeugenvernehmung.
Agnes Eggemann fordert ſodann den Zeugen Bauer auf,
deut=
lich zu ſagen, wann ſie denn Unwahrheiten geſagt habe. Bauer
erwidert, Agnes Eggemann habe zum Beiſpiel geſagt, ſie ſei nach
Baſel gereiſt, um dort eine Broſche reparieren zu laſſen, was
nicht zutreffend geweſen ſei. Auch bei ihrer Luzerner Reiſe habe
ſie keine Auskunft gegeben, worauf Agnes Eggemann lebhaft
er=
widert, man könne doch nicht von Lügen ſprechen, wenn ſie dem
Polizeikommiſſar nicht alles erzählt habe. Nach einer weiteren
Diskuſſion über die angebliche Züricher Reiſe der Eggemann war
die Rolle, die der Zeuge Bauer ſpielte,
für ihn und für den Generalſtaatsanwalt nichts, weniger als
rühmlich. In einer mehr als dreiſtündigen Auseinanderſetzung
mit Roſſé zerpflückte ihm der Angeklagte den weſentlichſten Teil
ſeiner Behauptungen, ſoweit ſie tatſächlicher Art waren. So
habe Bauer von Beziehungen Roſſés zu Ley geſprochen und
ſolche Beziehungen zu Ley auch vor dem Unterſuchungsrichter
feſtgeſtellt. Heute kann er für die Richtigkeit dieſer Behauptungen
keinen Beweis erbringen, ebenſowenig für die andere
Behaup=
tung, daß Roſſé an dem Generalſtreik von 1920 einen ſehr aktiven
Anteil gehabt und einen neuen Generalſtreik für 1926 vorbereitet
habe. Der Zeuge Bauer hält dann Roſſé, um wenigſtens einiges
zu retten, das Parteiprogramm der Elſäſſiſchen Volkspartei von
1926 vor und behauptet, daß die Forderung der
Gleichberechti=
gung der deutſchen Sprache im Elſaß und der
Verwaltungs=
ſelbſtändigkeit durch die von Roſſé geführte autonomiſtiſche
Gruppe der Partei in ihr Programm aufgenommen worden ſei.
Roſſé kann ihm darauf erwidern, daß dieſe Forderung bereits in
dem Programm von 1919 beſtanden habe, und daß ſie durch den
General Bourgois und den Comte de Leuſſe formuliert worden
ſei. Gegen Ende der Sitzung nimmt die Verteidigung den
Zeu=
gen noch einmal in ein energiſches Kreuzverhör, in dem er, wie
bei der Auseinanderſetzung mit Roſſé, durchaué verſagte.
gegenüber der Gründungs=Ge chichte des
Erwinia=Verlages.
* Kolmar, 9. Mai. (Priv.=Tel.)
Zu Beginn des 8. Verhandlungstages teilt der Präſident
mit, daß die geſtrigen Anträge der Verteidigung, die eine
Be=
ſchwerde über das Hereinbringen neuer Dokumente durch den
Oberſtaatsanwalt in die Verhandlungen betrafen, vom Gericht
abgelehnt wurden. Mit der gleichen Zähigkeit wie geſtern wird
ſodann die Diskuſſion über die Hypotheken auf
dem Erwinia=Gebäude fortgefahren. Ein ſcharfer
Zwiſchenfall bildet den Auftakt. „Die Sache iſt ſo
einfach wie das Einmaleins,” ſagt Fashauer, „nur der Präſident
verſteht ſie nicht!” Präſident: „Ich verbitte mir ein für allemal
dieſen unverſchämten Ton!” Fashauer: „Ich bin nicht
unver=
ſchämt. Ich verteidige nur entſchloſſen mein gutes Recht. Hätte
ich eine Hypothek von 820 000 Franken, damals 100 000 Schweizer
Franken, von Wildi eintragen laſſen, wäre ich heute 820000
Franken ſchuldig, während wir nun, nach dem Steigen des
fran=
zöſiſchen Franken, nur 420 000 Franken ſchuldig ſind.” „Wer hat
die 100 000 Schweizer Franken gegeben?” fragt der Präſident.
Fashauer: „Wildi!” „Er allein?” fragt der Präſident. „Das
wiſ=
ſen wir nicht. Wildi iſt reich, ſeine Verwandten ebenfalls.”
Prä=
ſident: „Es wäre doch intereſſant, zu wiſſen, wer die Finanzleute
Wildis und deſſen Hintermänner waren.” Fashauer will ſie nicht
kennen. Präſident: „Geſtern, als man ihn nach den Tauſenden
von Elſäſſern fragte, welche Geld gegeben haben ſollen, erklärte
er ebenfalls, er wolle die Nomen nicht nennen. Alles dies iſt ſehr
eigentümlich!” Fashauer erwidert, er finde darin nichts
Eigen=
tümliches. Er verlieſt ſodann einen Brief Wildis, in dem dieſer
um eine Bilanz bittet und die Zinſen einfordert.
Rechtsanwalt Palnieri proteſtiert, daß die Einvernahme
Fas=
hauers in Anweſenheit des Zeugen Polizeikommiſſars Bauer
fortgeſetzt werde.
Fashauer erklärt, ſie ſeien finanziell in Schwierigkeiten
ge=
kommen, weil ſie angeſichts der royaliſtiſchen Ueberfälle das
Ver=
lagsgebäude mit einer hohen Mauer umgeben und mit eiſernen
Läden und Gittern hätten verſehen müſſen. Und nun verſuche
man heute unter Hinweis auf dieſe Schwierigkeiten zu
behaup=
ten, daß das Geld deutſchen Urſprungsgeweſen ſei. Fashauer
will trotz der Aufforderung des Präſidenten weiterhin keinen
Namen nennen. Er weiſt darauf hin, daß Graf de Pange,
der im Prozeß bereits als Zeuge vernommen
worden ſei, zunächſt mit dem Ausſchluß aus
der Vereinigung der Freunde der Univerſität! Erwinia kein deutſches Geld gefunden, da haben Sie in der Um=
Straßburg bedacht worden ſei.
Fashauer wird plötzlich wild
und ruft aus: „Halten Sie mich denn für einen ſolchen
Dumm=
kopf, daß, wenn ich als ausländiſcher Agent hätte tätig ſein
wol=
len, ich damit begonnen hätte, perſönliche Schulden in der Höhe
von 50 000 Franken zu machen? Das wäre ja ein Unikum!”
Fas=
hauer gibt die Gründe an, warum ein Teil des Geldes in der
Schweiz gelaſſen wurde: zur Zahlung von Maſchinen,
Druck=
koſten uſw. Agnes Eggemann ſei ſtatt ihm nach der Schweiz ge=
in eir ecen Se ear e e und a eut
uſſp. getätigt worden ſeien. Faſhauer fragte dann den
Polizei=
kommiſſar Bauer, ob er nicht ſeinen Hauswirt gefvagt habe, ob er
das Haus mit deutſchem, von Faſhauer geliehenem Gelde gelauft
habe. Bauer beſtreitet das. Die Verteidigung ſagt, auf alle Fälle
habe Bauer ſehr indiskrete Fragen geſtellt. Bauer antwortet, die
Polizei ſei immer indiskret. Faſhauer ruft: „Sie haben in der
gebung zu ſuchen begonnen!” Allgemeines Durcheinanderreden.
Bauer, Faſhauer, Jäglé uſw. ſprechen zugleich. Der Präſident
begleitet die
leidenſchaftliche Diekuſſion
mit der Glocke. Endlich gelingt es ihm wieder, eine eiwigermaßen
normale Loge herzuſtellen. Bauer ſtellt feſt, daß in der
Vorunter=
ſuchung Agnes Eggemann und Abbé Faſhauer Ausſagen
ge=
macht hätten, die ſich imn den wichtigſten Punkten widerſprächen.
Er beſtreitet, daß die ganze Verhandlung auf die Forderungen
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Nummer 130
Donnerstag den 10 Mai 1928
Seite 3
Aus der Landeshaupiſtadt.
Darmſtadt, 10. Mai.
Darmſtädter Muttertag 1928.
Sonntag, den 13. Mai.
Für den Darmſtädter Muttertag iſt folgendes Programm
vorgeſehen;
1. Samstag, den 12., und Sonntag, den 13. Mai, an
verſchiede=
nen Plätzen der Stadt Konzerte, vorausſichtlich ſowohl durch
die Stadtkapelle als auch durch den Verband ehemaliger
Mili=
tärmuſiker. Näheres wird noch bekannt gegeben.
2. In ſämtlichen Gottesdienſten der verſchiedenen Kirchen wird
am Sonntag der Bedeutung des Muttertages gedacht.
3. Sonntag nachmittag 3 Uhr: Allgemeine öffentliche Feier in
der Turnhalle am Woogsplatz unter Mitwirkung des
Darm=
ſtädter Sängerbundes, von Frau Horn=Stoll, Frau Meerwarth=
Sebold und eines Jugendorcheſters. Cintritt frei, Programm
10 Pfennig.
4. Nachmittags 3½ Uhr: Allgemeine öffentliche Feier im
Beſſun=
ger Orangeriehaus und =Garten unter Mitwirkung von Frl.
Betty Aßmuth, des Darmſtädter Sängerbundes, von Frl.
Aenne Dörſam, Frl. Hella Schlitz, Herrn Fritz Thöt und der
Beſſunger Mädchenſchule. Eintritt frei, Programm 10 Pfg.
Die Feſtanſprache für beide öffentliche Veranſtaltungen hat
in liebenswürdiger Weiſe Herr Schulrat Haſſinger vom
Kultus=
miniſterium übernommen.
Die Konzertflügel von Steinway & Sons, Hamburg=New
York, wurden von der Firma Karl Arnold & Sohn (
Klavier=
arnold), Eliſabethenſtraße 28, freundlichſt zur Verfügung geſtellt.
Während des Muttertages findet ein Straßenverkauf von
Blumen und Feſtkarten durch Schülerinnen aller Darmſtädter
Schulen ſtatt. Wir bitten die Eltern, ihre Töchter für die
Samm=
lung zur Verfügung zu ſtellen. Der Erlös iſt für notleidende
Mütter beſtimmt.
Gedenke Deiner Mutter und gib!
— Miniſter Leuſchner in Bad=Nauheim. Der heſſiſche Innenminiſter
Leuſchner beſuchte auf ſeiner Informationsreiſe durch Oberheſſen in
Be=
gleitung von Miniſterialdirektor Spamer, Miniſterialrat, Dr. Siebert
und Kreisdirektor Gebhardt auch Bad=Nauheim. Außer Gießen und
Alsfeld wird
der Miniſter auch noch kleinere Gemeinden des
Vogels=
berges beſuchen.
Hefſiſches Landestheater. Heute wird im Großen Haus zum
erſtenmal der Sprechende Film vorgeführt; über die
epoche=
machende Erfindung ſelbſt ſpricht Dr. Guido Bagier=Berlin, und dann
wird ein Programm von größter Reichhaltigkeit gezeigt, das den letzten
Stand in der Entwicklung des Sprechfilms darſtellt: auf eine Anſprache
Streſemanns folgen Sprechaufnahmen bekannter Schriftſteller und
Künſtler: Wilhelm v. Scholz, Alfred Kerr, Georg Bernhard,
Franz Schreker uſw.: dann ein Konzertſtück: Saraſates „
Zigeuner=
der zur Laute,
Aufnah=
weiſen”, von Andreas Weißgerber geſpielt; Lie
men aus den Opelwerken; ein Vortrag von Profeſſor Degner=Berlin
jaſteurs, ein Boxkampf im Berliner Sportpalaſt,
über die Erfindung 9
eine Kabgrett=Nummer: Paul Graetz als Berliner Zeitungsjunge uſw.
uſw. Die Vorführungen beginnen um 18 Uhr und 20 Uhr. (Siehe auch
beſondere Anzeige.)
Im Kleinen Haus wird Hehnickes Luſtſpiel „Wer gewinnt
Liſette”” wiederholt. Beginn 20 Uhr.
Rollands „Spiel von Liebe und Tod” wird kommenden
Sonntag zum letzten Male in dieſer Spielzeit gegeben.
Die Erſtaufführung von Georg Kaiſers neuem Schauſpiel „
Okto=
bertag” iſt auf Samstag, den 19. Mai, angeſetzt worden.
Die Albrecht Dürer=Ausſtellung im Kupferſtichkabinett des
Landes=
muſeums iſt noch bis einſchließlich den 20. Mai geöffnet.
— Deutſcher Beamtenbund, Ortskartell Darmſtadt. Ein gewiſſer
A. Felguth jun, Orapienburg, verbreitet unter der Darmſtädter
Beamtenſchaft ein Annoncenverzeichnis, in dem verſchiedene
Darm=
ſtädter Geſchäftsleute ihre Offerten aufgegeben haben. Wir legen
Ge=
wicht darauf, zu erklären, daß wir mit dem Vertrieb dieſes
Offerten=
heftes nichts zu tun haben. Unſere Genehmigung wurde nicht eingeholt.
Vir empfehlen deshalb der Beamtenſchaft, das Offertenheft
unberück=
ſichtigt zu laſſen.
— Bund Königin Luiſe. Sonntag, den 13. Mai, findet bei
günſti=
gem Wetter ein Ausflug, vorausſichtlich nach dem Mühltal, ſtatt.
Die Kameradinnen werden gebeten, pünktlich um 3 Uhr am
Böllenfall=
tor zu ſein.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846 — Wanderabteilung. Am
kom=
menden Sonntag, den 13. Mai, findet die
Frühjahrsgauwun=
derung (Götzwanderung) ſtatt. Wir treffen uns um 7.45 Uhr
am Hauptbahnhof und fahren um 8.02 Uhr nach Auerbach. Von hier
aus werden wir unter kundiger Führung nach dem Felsberg wandern,
wo wir uns am Ohlyturm gegen 11 Uhr mit den anderen Gauvereinen
treffen werden. Nach kurzer Begrüßung wird es über das Felſenmeer
nach Reichenbach gehen. Dort wird unſer Gauyertreter über die
Be=
deutung des Götzwandertags ſprechen und Einzel= und Maſſenchöre der
Turner=Singmannſchaften und verſchiedene ſonſtige Darbietungen
wer=
den reichlich Unterhaltung bringen. Allzu lange werden wir uns in
Reichenbach nicht aufhalten, um dann wieder auf einem anderen Weg
nach Auerbach zurückzukehren. Nuckſackverpflegung iſt mitzunehmen.
Zeim Hausmeiſter liegt die Einzeichnungsliſte für den Jugendfahrſchein
(70 Pfg.) auf.
Vortrag Dr. Max Wauer. Auf den in der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt (Gliſabethenſtraße am Freitag, den 11. d. Mts.,
ſtatt=
finkenden Vortrag des Herrn Dr. Wauer ſei hiermit nochmals
auf=
merkſam gemacht. Um auch in dem Schubert=Jahr 1928, aus Anlaß
des 100. Todestages des Meiſters, Gelegenheit zu geben, ſich mit der
Perſon Schuberts vertraut zu machen, hatte Herr Dr. Wauer ſeinem
erſten Vortrag das Thema „Schubert als Menſch” zugrunde gelegt. Der
zweite Vortrag führt in die dem Publikum unſichtbare Welt des
Theaters. Das Thema „Aus der Werkſtatt des Regiſſeurs” ermöglicht
jedem Theaterfreund, das Werden eines Bühnenwerkes in der
Dar=
ſtellung vom 1. Anbeginn bis zur Aufführung kennen zu lernen. Gerade
dieſes Thema iſt für jeden Theaterbeſucher beſonders intereſſant, wird
ihm doch dadurch einmal zum Bewußtſein geführt, welche Fülle von
Arbeit, Schaffenskraft und Idealismus dazu gehört, bis ein
Bühnen=
werk aufführungsreif iſt. Die Kenntnis dieſer Materie wird dazu
führen, daß das Publikum bei ſeinem Urteil über die Aufführungen
auch den großen vorausgegangenen Schwierigkeiten Rechnung trägt.
Karten ſind im Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſa=
bethenſtraße 36, erhältlich.
— Oeffentlicher Frage=Abend, zugleich die Fortſetzung der Frage=
Abende über die chriſtlichen Sakramente, geleitet von Dr. Heidenreich=
Frankfurt g. M., Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft, Freitag, 11. Mai,
20/4 6½) in der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße.
Die=
ſer Abend ſoll beſonders gelten den Fragen, die im Zuſammenhang
ſtehen mit der
„Prieſterweihe”, z. B. Prediger oder Prieſter? —
Allge=
meines Prieſter
tum — Die Entheiligung des Lebens durch allgemeines
Laientum — Sterben und Wiedergeburtz der Lirche in der Gegenwart.
(Vergl. die Anzeige.)
Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zu der Vorſtellung
„Das Spiel von Liebe und Tod” am Sonntag, den 13. Mai,
im Kleinen Haus ermäßigte Karten in unſerer Geſchäftsſtelle.
45. Perbandstag
des Rhein=Main=Gaſiwirteverbandes
II.
Im Mathildenhöhſaale begann geſtern vormittag die Fortſetzung
des Verbandstages mit den öffentlichen Verhandlungen. Die
Herren Regierungsrat Morneweg als Vertreter des Miniſters des
Innern, Bürgermeiſter Mueller als Vertreter der Stadt,
Regie=
rungsrat Blumers als Vertreter des Kreisamts, Aſſeſſor Dr.
Vernauer als Vertreter des Polizeiamts, Präſident Köſter
wohn=
ten den Verhandlungen bei.
Begrüßungen.
Herr Alfred Schmitz begrüßte zunächſt die Erſchienenen im Namen
der Gaſtwirte=Innung und übergab den durch dieſe aus Anlaß ihres
45. Stiftungsfeſtes vorbereiteten Verbandstag dem Vorſitzenden des
Verbandes, Herrn Rud. Reuter.
Dieſer begrüßte in ſeiner Eröffnungsanſprache inſonderheit die
ge=
nannten behördlichen Vertreter, ferner die Vorſitzenden der
Landesver=
bände Bayern, Heſſen=Naſſau, Waldeck, Baden, Saargebiet, der
Pfalz uſv. Er gedachte dann der verſtorbenen Kollegen, beſonders des
verdienſtvollen ehemaligen Vorſitzenden Joh. Schnauber, an deſſen
Grabe vor dem Verbandstag ein Denkmal des Verbandes mir einer
Gedächtnisanſprache des Präſidenten Köſter und Kranzniederlegungen
enthüllt wurde. Die Teilnehmer erhoben ſich von den Plätzen. Der
Nedner verbreitete ſich dann kurz über die wichtigſten Punkte der
Tages=
ordung, beſonders über die Steuergeſetzgebung uſw.
Begrüßungsanſprachen mit dem Wunſche für beſten Verlauf der
Tagung hielten die Herren Negierungsrat Morueweg im Namen
des Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft, Regierungsrat Blumers
für Provinzialdizektion und Kreisamt, Bürgermeiſter Mueller als
Vertreter der Stadt, der ebenfalls kurz die ſchwierigen Steuerprobleme
ſtreifte und in Verbindung damit die Schwierigkeiten der
Gemeinde=
ſteuerpolitik, bedingt durch die Abhängigkeit von der Reichs= und
Staats=
ſteuergeſetzgsbung, die den Gemeinden ſchwere Arbeit und
Verantwor=
tung auferlegt. Er betonte beſonders die Notwendigkeit der Entgiftung
der Atmofphäre und Sachlichkeit des Kampfes und der
Auseinander=
ſetzungen.
W
O
I. Südd. Hastwirts-Hesse
Heute den ganzen Tag
B0 Pfennig
Eintritt
Ab 5 Uhr KONZERT vor der Festhalle
Ausgeführt vom Stadt-Oichester
Kapellmeister W. SCHLUPP
6 Uhr: Preisverteilung
Weiter ſprachen die Herren Peter=München, Vorſitzender des
Baheriſchen Verbandes, Hartleb=Kaſſel, Vorſitzender des Verbandes
Heſſen=Naſſau=Waldeck, Knodel=Mannheim, Vorſitzender des
Badi=
ſchen Verbandes, und Direktor Fröhlich des Seltersſpradels.
Der Vorſitzende und Verbandstagsleiter, Herr Reuter, dankte
allen Vorrednern und bat beſonders die Behörden, im Sinne der
Aus=
führungen die Intereſſen des Standes vertreten zu helfen.
Herr Präſident Köſter=Berlin hielt ſodann einen Vortrag über:
„Die Auswirkung des Weltkrieges auf Welt= und
Nationalwirt=
ſchaft unter beſonderer Berückſichtigung der Wohnungs= und
Steuerfragen in Deutſchland.”
Der Vortragende erläuterte zunächſt die Verſchiebung der
wirt=
ſchaftlichen Kräſte der Nationen durch den Weltkrieg. Vor dieſem gab
es in der Weltwirtſchaft drei Gläubigernationen, das waren
Eng=
land, Frantreich und Deutſchland. Die Vereinigten
Staa=
ten ſchuldeten dieſen 20 Milliarden. Heute haben die Vereinigten
Staaten 100 Milliarden im Auslande inveſtiert, ſo daß ſie einen
Kriegsgewinn von 120 Milliazden zu verzeichnen haben.
Dazu beſitzt Amerika 60 Prozent des geſamten ſichtbaren Goldes.
Frank=
reich hatte früher 50 Milliarden ausgeliehen, (s hat heute 30
Milliar=
den Schulden. England hat ſtarken Preſtigeverluſt erlitten und in
Amerika einen großen Wirtſchaftskonkurrenten erhalten. Deutſchland.
das früher ſein Nationalvermögen jährlich um eine Milliarde trotz
paſ=
ſiver Handelsbilanz vermehrte, hat heute allein an Laſten, die
unmittel=
bar der Krieg veranlaßt, 400 Millionen mehr aufzubringen, als im
Frieden der ganze Neichshaushalt betrug. Nedner rekapitulierte
ſo=
dann die Inflation und die Wiederſtabiliſierung der Währung. Die
letz=
tere kann endgültig nur aufrecht erhalten werden, wenn an Stelle des
Dalves=Planes eine endgültige Feſtſetzung der Verpflichtungen
Deutſch=
lands tritt, obwohl der Dawesplan einen gewiſſen Schutz gegen neue
Inflation darſtellt und unſeren Haushaltsplan feſthält. Die Feſtſtellung
des Haushalts allerdings bedarf der Reform. Hierzu iſt Aenderung der
Verfaſſung notwendig, die die Rechte des Reichspräſidenten ſtärkt und
den Haushalt den Parteien entzieht. Unſere Verwaltung iſt zu teuer,
nicht durch Schuld der Veamten, ſondern durch die Geſetzgebung.
Hier allein muß der Abbau einſetzen. Kein Geſetz, das nicht unbedingt
notwendig iſt, muß die erſte Forderung ſein. Aus der Fülle unſerer
gegenwärtigen Geſetze findet kein Menſch mehr heraus.
Redner beſprach dann das Erzbergerſche Steuerſyſtem, das drei
ge=
ſunde Kernpunkte hatte, im übrigen aber Schuld an der ungemein
komplizierten und teuren Steuergeſetzgebung trägt. Er ging näher auf
die Gemeindeſteuerpolitik ein und ſtellte feſt, daß doch viele
Gemeinde=
verwaltungen ſündigen, dadurch, daß ſie geliehenes Geld für Dinge
aus=
geben, die nicht notwendig ſind und die man ſich eben nicht leiſten darf,
wenn man das Geld dazu leihen muß. Der Reparationsagent hat mit
Recht auf dieſe Mißſtände hingewieſen. Wenn die Steuerpolitik der
Gemeinden aber geſunden ſoll, muß der Kreis der Bürger, die an der
Sparſamkeit Intereſſe haben, erweitert werden. Zurzeit beſchlie
die zuſtändigen Herrſchaften ja nur Steuern, die ſie, ſelbſt nicht zu
be=
zahlen brauchen. GBravo!) Den Gemeinden muß das Zuſchlagsrecht
auf Einkommenſteuern, allerdings mit Begrenzung nach oben, wieder
gegeben werden. Dann iſt eine gewiſſe Gewähr für Sparſamkeit mehr
gegeben. Zu bekämpfen ſei die Herabſetzung der
Einkommenſteuer=
quote zugunſten der feſtbeſoldeten Lohn= und Gehaltzempfänger und
zuungunſten der ſchwankenden Einkommen, die ohnehin oft doppelter
Beſteuerung unterliegen. Die Gebührenwirtſchaft der Gemeinden, die
ſich zu einer Steuerwirtſchaft herausgebilbet hat, muß beſeitigt werden.
Weiter beſprach Redner die Fragen der Realſteuern, Hauszinsſteuer,
Kypotheken uſv. Durch die Hauszinsſteuer ſind eine ganze Anzahl
wertvoller Objekte erdroſſelt worden und der Privatwirtſchaft entzogen.
Darunter gerade ſolche, die den verwöhnteſten Anſprüchen der
Reiſen=
den gerecht werden konnten, und die in erſter Linie von Krankenkaſſen,
die das heute am beſten können, angekauft ſind. Dadurch gehen uns
Fremde verloren, was unſer Nationalvermögen ſchmälert. Auch die
Umſatzſteuer war kataſtrophal, und wenn ſie auch geſenkt wurde, roh
bleibt ſie immer,
Was die Getränkeſteuer betrifſt, ſo iſt es richtig, daß man in unſerer
Lage nicht an ben Dingen der Lebensannehmlichkeiten ſteuerlich
vorüber=
gehen kann. Es muß aber unterſchieden werden zwiſchen Wein
einer=
ſeits und Bier und Branntwein andererſeits. Wein iſt ein
Naturpro=
dukt und iſt als ſoſcher von der Witterung abhingig. Die Winzer ſind
Lirtſchaftslage. Weinſteuer iſt alſo nicht tragbar.
in beklagenSwerter A
Bier und Branntwein kann beſteuert werden, aber nicht ſo, daß der
Konſum abgewürgt wird. Die Frage iſt, wo und wie die Steuer
er=
hoben werden kann. Da muß immer wieder gefordert werden, daß
die Erhebung der Steuer an der Quelle erfolgt, und zwar durch
das Reich, nicht durch die Gemeinden. Nur dann können dieſe Steuern
befruchtend der Wirtſchaft zugeführt werden, nicht durch den
komplizier=
ten Beamtcnaxparat aufgezehrt. Sonderſteuern ſind im allgemeinen
abzulehnen, höckſtens die Warenhausſteuer, iſt berechtigt. Die
Waren=
hausbewegung iſt derart im Wachſen, daß ſie zur Gefahr für alle
mittle=
ren und kleinen Exiſtenzen wird. Immer mehr greift auch der Unfug
um ſich, den Warenhäuſern noch Wirtſchaftskonzeſſionen zu
erteilen. (Hört, hört!) Unſere ſoziale Geſetzgebung iſt vielfach
über=
alke
ſpannt. Die ſchematiſche Feſtlegung des SStundentages für a
e iſt
Berufsklaſſen iſt unſer Ruin, ſo angebracht er für einzelne Be
(Fabriken, Bergbau uſw.). Den Krankenkaſſen, die ſich faſt alle
Ver=
waltungsdaläſte bauen können und konnten, muß die Erhebung der
viel zu hohen Beiträge beſchnitten werden.
Zur Frage der Polizeiſtunde wies Redner auf das
Unerquick=
liche dieſer Bevormundung des Staatsbürgers hin. Nicht durch Geſetz
und Verordnung, ſondern aus freiem Willen muß der Menſch ſittlich
und ſolide leben. In Berlin ſind nach Verlängerung der Polizeiſtunde
in 4 Wochen alle Koſchemmen verſchwunden, und die Lokale werden faſt
durchweg — freiwillig — eine Stunde früher geſchloſſen. Die
Beſtra=
fung von Polizeibeamten wegen Beſiechung hat faſt ganz aufgehört.
Wir müſſen aus der gewohnheitsmäßigen Geſetzübertretung wieder
herauskommen. (Lebh. Beifall.) — Ueber
„Die Lage des Gaſtwirtegewerbes im Volksſtaat Heſſen”
ſprach Herr Dr. Mattern, Syndikus des Rhein=Main=Gaſtwirte=
Verbandes. Er führte zunächſt allgemein aus, daß imer ein Stand von
dem mehr oder weniger Gutgehen des anderen, dadurch von der
all=
gemeinen Wirtſchaftslage abhängig iſt. Das geht ſelbſterſtändlich auch
dem Gaſtwirteſtande ſo. Er hat aber beſonders zu leiden unter der
Ausgabenwirtſchaft der öffentlichen Hand (Reich, Staat und
Gemein=
den). Die öffentlichen Laſten der nächſten Jahre werden durch die
Re=
parationslaſten erheblich ſteigen. Allein an Reparationsverpflichtungen
miſſen im Jahre 1928 2,5 Milliarden der deutſchen Wirtſchaft entzogen
werden. Dadurch wird naturgemäß der Haushalt ſchwer belaſtet. Die
allergrößte Sparſamkeit muß gefordert werden, worauf der Vorredner
bereits hingewieſen hat. Viele Gemeinden haben ſich trotz ſchwerer
Be=
laſtung mit unnötigen Ausgaben belaſtet und beſonders mit eigenem
Steueraufbringen des Gaſtwirtsgewerbes dem Stande Konkurrenz
ge=
macht durch Ankauf von Hotels, Ratskellern uſw., Unternehmen, die
ſich ſicher nicht rentieren können. Gewiß ſollen Repräſentationspflichten
nicht verkannt werben, aber auch dieſe haben Grenzen. Jeder Private
muß durch entſprechende Bewirtſchaftung für Rentabilität ſeiner
Be=
triebe ſorgen, die Gemeinde deckt Zuſchüſſe einfach durch Steuern. Das
darf nicht ſo weitergehen. Größte Sparſamkeit muß gefordert werden.
In Heſſen iſt die Sonderſteuer, die Hauszinsſteuer beſonders hoch, auch
das belaſtet den Gaſtwirtsſtand erheblich. Die Gemeindebierſteuer zu
erheben, iſt die Gemeinde berechtigt. Der Deutſche Städtetag hat ſich
bemü
t, dieſe Steuer auch auf andere Getränke auszudehnen. Das
darf unter keinen Umſtänden geſchehen. Vor allem iſt es als illohal zu
bekämpfen, daß zur Durchdrückung dieſer Getränkeſteuer die
Abſtinenz=
bewegung eingeſpannt wird. Nach dem Geſetz darf die Bierſteuer nur
erhoben werden, wenn die Gewerbeſteuer herabgeſetzt wird. Das iſt
aber von den heſſiſchen Städten nicht geſchehen. Dieſe haben ſich
viel=
mehr auf den Standpunkt geſtellt, daß in einer Nichterhöhung
dieſer Steuern eine Senkung liegt. Das wide
ſpricht aber dem
Sinne des Geſetzes, und es ſind die notwendigen Einſprüche erfolgt in
verſchiedenen Formen. Die Entſcheidung des Reichsfinanzhofs in der
Frage, ob die Nichterhöhung einer Senkung der Steuer gleichkommt
iſt aber kaum zu bezweifeln. — Notwendig iſt, daß
ſteht nach aus, ſie
gerade der Gafſty
rtsberuf die allgemeine wirtſchaftliche Lage und ihre
Entwickelung ſcharf im Auge behalten muß. (Beifall.)
Die kurze Frühſtückspaufe benutzt Herr Jaskowfky, der
tech=
niſche Leiter der Meſſe, zur dringlichen Aufforderung an die
Ausſtel=
lungsbefucher, ihren Bedarf auf dieſer Meſſe zu decken und der Innung
Darmſtadt zu danken für ihre Gaſtfreundſchaft. — Dann kam die übliche
photographiſche Aufnahme.
In Fortführung der Verhandlungen werden zunächſt
die Anträge
behandelt. Zum Thema Feierabendſtunde begründet Herr
Graf=Offenbach einen Antrag des Vereins Offenbach: „Der 45.
Ver=
bandstag des Rhein=Main=Gaſtwirteverbandes wolle beſchließen, daß
der Vorſtand des Verbandes bei den zuſtändigen Stellen vorſtellig wird,
um zu erreichen, daß die Erlaubnis zur Verlängerung der Polizeiſtunde
nicht nur gegen Geld (Stempel), ſondern gebührenfrei erteilt wrd.”
Einen gleichen Antrag der Gaſtwirte=Innung Mainz
begründet Direktor Fritz Fett=Mainz mit einer Erörterung der
Schä=
den des heſſiſchen Urkundenſtempels unter ganz beſonderer
Berückſichti=
gung des Polizeiſtundenverlängerungsſtempels. — Die Anträge werden
einſtimmig angenommen.
Weitere Anträge befaſſen ſich mit den Straußwirtſchaften.
Die Herren P. Jährling=Alzeh und Kühn=Bingen begründen
die Anträge, die wie folgt angenommen werden: Antrag des
Wirte=
vereins Alzeh und Umgegend: „Der Rhein=Main=Gaſtwirte=
Verband wolle beim Miniſterium für Arbeit und Wirtſhaft dahin
vor=
ſtellig werden, daß der Herr Miniſter den Erlaß ſeines Vorgängers,
nach welchem es den Winzern geſtattet iſt, ihre ſelbſtgezogenen Weine
nach Auswahl innerhalb des ganzen Jahres uuszuſchenken, aufhebt.
Gleichzeitig bitten wir, daß ſeitens der Regierung die Behörden
an=
gewieſen werden, ſtreng darauf zu achten, daß in den
Straußwirtſchaf=
ten nur die ſelbſt erzeugten Weine ausgeſchenkt und nicht Weine von
Verwandten ſowie keinerlei Speiſen, Tabakwaren uſw. verabreicht
2
werden
Antrag der Hotel= und Gaſtwirteinnung Bingen:
„Der Rhein=Main=Gaſtwirtererband möge dahin wirken, daß die
Ver=
ordnung des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft aufgehoben und
die Verordnung vom 31. Oktober 1890 bzw. 11. November 1890 wieder
in Anwendung und in anbetracht der guten Weinpreiſe den Winzern
die Zapferlaubnis wie in früheren Jahren nur vom 1. Oktober bis
Ende Dezember jeden Jahres erteilt wird.”
Herr Regierungsrat Morneweg, wies hierzu auf die
Schwierig=
keiten hin, die durch ähnliche Beſtimmungen in der Pfalz hervorgerufen
werden. Er werde aber dem Herrn Miniſter Korell gerne im Sinne
der Anträge und der Ausführungen Vortrag halten.
Zur Frage der Konzeſſionserteilung begründet Herr
Jährling=Alzeh den Antrag des Wirtevereins Alzey und
Um=
gebung: „Der Verband wolle beim Miniſterium des Innern dahin
vor=
ſtellig werden, daß das Miniſterium des Innern den
Konzeſſionsbehör=
den Anweiſung geben möge, Konzeſſionen für Vereins= und Feſthallen
nur in allerdringendſten Fällen zu erteilen, wenn tatſächlich ein
Bedürf=
nis dafür vorliegt. Ferner die Gemeindebehörden anzuweiſen, für
be=
ſtehende, nicht konzeſſionierte Hallen nur ganz ausnahmsweiſe die
vor=
übergehende Schankerlaubnis zu erteilen, und nicht, wie dies in vielen
Gemeinden üblich, faſt jeden Sonntag gegen eine Gebühr von 2—3 Mk.
die Erlaubnis zu erteilen.
Dieſer Antrag wird von einer ganzen Reihe von Rednern aus
allen Gegenden befürwortet, beſonders aus Rheinheſſen. — Herr
Re=
gierungsrat Blumers weiſt auf das Verfahren der Bedürfnisfrage
und Konzeſſionserteilung hin, zu denen die letzte Entſcheidung beim
Kreis= bzw. Provinzialausſchuß liegt. Die Anträge werden ſicher bei
hsfinanzmimister a. B. Dr. Reinhold
Beutsche Demokratische Partei
Spricht Sonntag, den 1B. Mai,
abends 8.15 Uhr in der
Tarnhalle am Woogsplatz
8199a
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Donnerstag, den 10 Mai 1928
Nummer 130
den Behörden Beachtung finden und beraten werden. Redner empftehlt,
beſtimmte Anregungen mit den Anträgen einzureichen.
Ein Antrag der Gaſtwirteinnung Mainz auf Abſchaffung des
Tanzſtempels oder doch auf gerechte Staffelung und Herabſetzung,
wird nach Referat des Herrn Direktors Fett=Mainz ebenfalls
en=
genommen
Die Hotel= und Gaſtwirteinnung Bingen beantragt, die jährlich
ſtattfindenden Delegiertentage abwechſelnd in den drei Provinzen
Eeſ=
ſens abzuhalten. Der Antrag wird ebenfalls angenommen.
Ein Dringlichkeitsantrag der Mainzer Innung will, daß die bieher
drei Jahre betragende Lehrzeit für Kellner auf zwei Jahre herabgeſetzt
wird. Dem Antrag wird widerſprochen, da ſonſt ein ausgelernter
Kellner noch fortbildungsſchulpflichtig ſei. — Der Mainzer Antrag wird
angenommen. — Es folgen dann zunächſt
Berichterſtattungen.
Den Jahresbericht erſtattet Herr Chr. Fink. Er gibt eine
inter=
eſſante Ueberſicht über die intenſive und umfangreiche Arbeitsleiſtung
des Verbandsvorſtands auf den verſchiedenſten Gebieten. — Den
Kcſſen=
bericht erſtattet Herr P. Tiſchler, den der Reviſoren Herr Döring,
der die ausgezeichnete Kaſſenführung rühmte und mit Dank Entlaſtung
beantragte, die erteilt wird.
Die Erſatzwahl des Vorſtandes und Geſchäftsführenden
Aus=
ſchuſſes ergibt Beſtätigung des Herrn Reuter als erſten Vorſitzenden
und die Wahl des Herrn Tiſchler als zweiten Vorſitzenden und des
Herrn K. Schlupp als Rechner. Im übrigen erfolgte Wiederwahl.
Die Gewählten nahmen mit Dank an.
Es folgen kurze Berichte über die Wohlfahrtseinrichtungen und
Selbſthilfewerke. Ueber die Sterbe= und Unterſtützungskaſſe referiert
Herr Jaskowſky, über die Haftpflichtkaſſe Herr P. Tiſchler
über den Seltersſprudel Auguſta Viktoria zu Selters Direktor Witſch.
Herr W. Döring erſtattete ein Referat über „Das Meſſe=
und Ausſtellungsweſen im Verbande‟. Seine
Ausfüh=
rungen gipfelten im weſentlichen in der Mitteilung, daß die Meſſe für
Süddeutſchland zur obligatoriſchen Einrichtung werden, ſoll und daß
der erſte Verſuch, dieſe Meſſe dem Unternehmertum zu entziehen,
glän=
zend gelungen iſt.
Als Ort des nächſten Verbandstags wird
Oppen=
heim beſtimmt. Darauf wird mit Worten des Dankes an die
Teil=
nehmer der 45. Verbandstag geſchloſſen.
Unmittelbar an die bis 5.15 5Uhr durchgeführte Tagung ſchloß ſich
in der Vereinigten Geſellſchaft ein gemeinſames Feſtmahl, das die
Delegierten und Gäſte mit ihren Damen vereinte. Herr Rud. Reuter
hieß auch hier die Teilnehmer herzlichſt willkommen und wünſchte nach
der ſchweren Arbeit den Stunden der Erholung gleich harmoniſchen
Verlauf. Dieſer Wunſ” ging voll in Erfüllung.
Am Abend fand dann in der Turnhalle am Woogsplatz die Feier des
Bjährigen Jubiläums der Gaſtwirte=Innung Heſſens
ſtatt. Der Feſtſaal der Turngemeinde war ſo köſtlich dekoriert, daß er
ſich in einem ganz neuartigen, höchſt reizvollen Rahmen präſentierte.
Der Entwurf hierzu ſtammt von Herrn Dekorateur Aug. Becker;
die Arbeit war von Mitgliedern der Innung mit deren Frauen und
Töchtern geleiſtet worden in tagelangem Fleiß. Tauſende von Blüten
waren in Waldesgrün verpflanzt und Wände und Decken durch bunte
Papierſtreifen eachiert
Am Abend wurden bereits die Photographien von der
Denkmals=
weihe und vom Verbankstage herausgegeben, Aufnahmen der Firma
Houth, die ebenſo wie die der Meſſe von der Firma Cartharius
allgemeinen Beifall fanden.
Konzert der Kapelle des Stadtorcheſters unter ſchneidiger Leitung
Willy Schlupps umrahmte die ſonſtigen Darbietungen des Abends
und fand auch in den eigenen Ausführungen, die auf erfreulich
künſtle=
riſchem Niveau ſtanden, ſtarken Beifall. Die Begrüßungsanſprache
hielt der Innungsvorſitzende Herr Alfred Schmitz. Sein herzlicher
Willkommengruß galt beſonders den Vertretern der Behörden, dem
Verbandspräſidenten, dem Landesverbandsvorſitzenden, der Preſſe und
den ſonſtigen Ehrengäſten, unter denen auch viele Ausſteller erſchienen
waren. Nach einem kurzen Rückblick auf die 45 Jahre des Beſtehens der
Innung und auf den Verlauf der Meſſe trank Redner auf das Wohl
und Blühen des Gaſtwirtsgewerbes. — Herr Verbandspräſident Köſter
überbrachte die Glückwünſche des Deutſchen Verbandes zum Jubiläum
und überreichte dann dem Vorſitzenden des Rhein=Main=Verbandes die
goldene Nadel des Verbandes, die höchſte Ehrung, die der Verband zu
vergeben habe. (Lebh. Beifall.)
Herr Reuter ſprach ſeinen herzlichſten Dank für die Ehrung aus
und gelobte, auch fernerhin ſeine Kraft dem Verband und damit dem
Dienſte an ſeinem ganzen Stande widmen zu wollen. Es folgten dann
Ehrungen verdienter Mitglieder
für fünf=, zehn= oder mehrjährige Mitgliedſchaft, beſonderer Verdienſte
um den Verband, für Geſchafts= und Dienſtjubiläen. Alle erhielten
durch Herrn Reuter Diplome, und zwar: anläßlich 25jähriger
Ge=
ſchäftstätigkeit erhielten ein Jubiläums=Gedenkblatt: Ferd. Braun=
Nieder=Ingelheim, Karl Altzweig=Darmſtadt, Frau Wwe. Joh.
Gg. Kraft=Gießen; anläßlich 25jähriger Verbands=Mitgliedſchaft:
Ferdinand Braun=Nieder=Ingelheim, Friedrich Berk; anläßlich
für hervorragende Verdienſte um den Deutſchen Gaſtwirteverband oder
um den Verein für eine Verdienſt=Urkunde: Ferdinand Braun=Nied.=
Ingelheim, Chriſtian Fink=Darmſtadt. — Ehrungen von
An=
geſtellten anläßlich 5jähriger Tätigkeit eine ſilberner Denkmünze
mit Uhrkette und Inhaberzeugnis: Louis Damaſchk=Darmſtadt bei
Herrn Franz Sitte; anläßlich 5jähriger Tätigkeit eine ſilberne
Denk=
minze mit Halskette und Inhaberzeugnis: Marie von der Au in
Ober=Ingelheim bei Herrn Frdr. Wenzel, Lina Dreher in
Darm=
ſtadt bei Herrn Frdr. Lautenſchläger, Anna Eßinger, Burg
Fran=
kenſtein, bei Herrn Chr. Hechler; „Bertha Neher, Kath.
Fried=
hofen, Roſa Schön, ſowie Richard Gutwaſſer und Joſ. Kuhn,
fämtlich in Firma Heß, Kirchſtraße.
Den Herren, die ſich beſonders um die Meſſe verdient gemacht,
ſprach Herr Schmitz Dank aus
Die Bunte Bühne, die wieder unter Leitung des unverwüſtlichen,
ſtets animierten und animierenden Herrn Fritz Schlotthauer
ſtand, brachte eine Fülle köſtlich=humorvoller und auch ernſter Vorträge,
Geſänge und Chanſons. Das Programm brachte außerdem auch Tanz=
und Kußnummern. Ein Feſtball beſchloß den Abend.
— Heſſiſcher Angler=Bund, Sitz Mainz. Am Sonntag, den
13. Mai d. J., vormittags 9,30 Uhr, findet in Mainz=Mombach, im
Saalbau Wendling, Weinbergſtraße 1, der diesjährige Bundestag
ſtatt. Der reichhaltigen Tagesordnung nach zu urteilen, verſpricht der
Bundestag recht anregend zu werden. Petri Heil!
— Bayernverein Darmſtadt. Unſer Frühlingsfeſt, das angeſichts
des prächtigen Frühlingswetters leider nicht in der gewohnten Weiſe
be=
ſucht war, nahm einen ſchönen Verlauf. Muſikaliſche Darbietungen,
dar=
unter ein in künſtleriſcher Weiſe zu Gehör gebrachtes Piſtonſolo des
jugendlichen Piſtonvirtuoſen Mandel, wurden in harmoniſchem Wechſel
abgelöſt durch anmutige Chöre unſerer Geſangsabteilung unter der
be=
währten Leitung des Chordirektors Herrn Hippauf, durch humoriſtiſche
Vorträge und wohlgelungene bayeriſche volkstümliche Originaltänze
un=
ſerer Schuhplattlertruppe. Das Hauptintereſſe beanſpruchte unſere
Theateraufführung, die dem Feſte ein echt bayeriſches Gepräge verlieh:
„Die Schand”, ein oberbaheriſches Volksſtück, deſſen ernſter Inhalt ſchon
das Gemüt des Leſers ſtark in Wallung bringt, erfuhr eine ſo
ausdrucks=
volle Darſtellung, daß ſich der Zuhörer ſichtliche Ergriffenheit
bemäch=
tigte. Brauſender Beifall lohnte die einzigartigen Leiſtungen der
Künſtler. Dagegen zeichnete ſich der heitere Bauernſchwank „Der Judas
von Oberammergau” durch eine ſolche Fülle des köſtlichſten Humors
aus, daß an die Lachmuskeln der Zuhörer die höchſten Anforderungen
geſtellt wurden. Auch hier ernteten die Darſteller nicht endenwollenden
Applaus.
Durch die 1. Süddeutſche Gaſtwirts=Meſſe.
Am. Wir ſetzen unſeren Nundgang der letzten Tage fort und
kom=
men nunmehr zu der nächſten Hauptgruppe, den
Nahrungs= und Genußmittel.
Dieſe Hauptgruppe iſt zweckmäßigerweiſe eingeteilt in die Untergruppen
„Nahrungs= und Genußmittel in feſtem Zuſtande” und „
Nah=
rungs= und Genußmittel in flüſſigem Zuſtande‟. Beginnen
wir zuerſt, ehe wir uns den alkoholiſchen Genüſſen der verſchiedenen
Stufen widmen (natürlich nur theoretiſch) mit einer ordentlichen
Grund=
lage, den Nahrungsmitteln im feſten Zuſtande.
Man weiß hier wirklich nicht, wem man mehr Anerkennung zollen
ſoll, der Fülle der ausgeſtellten guten Dinge oder der geſchmackvollen
originellen Aufmachung. Die Firma Jakob Heil u. Co. hat neben
ihren Fleiſch= und Wurſtwaren eine blitzſaubere moderne Metzgerei=
Ladeneinrichtung aufgebaut; Metzgermeiſter Wilhelm Scheufler,
ebenfalls aus Darmſtadt, zeigt neben ſeinen Waren Modelle, ſo u. a.
die Ruſſiſche Kapelle von der Künſtlerkolonie nebſt dem Baſſin.
Tabak=
waren und Tabakfabrikate führen die Firmen Arthur Meyer, Friedr.
Stelz, Meyer=Meyer (Th. Meher), ſämtlich aus Darmſtadt.
Das Neformhaus Anton Braunwarth von hier legt Spezialbrote
aus, daneben Joghurt=Milch. Feinkoſt= und Kolonialwaren ſtellen Th.
Stemmer und Welz u. Ohler aus. Bäckermeiſter Ad. Wenner
(Darmſtadt) bringt Backwaren und Eiernudeln, die Badiſche
Bre=
zelfabrik Gebr. Lulah=Heidelberg kleine Bierbrezeln. Echte
Frank=
furter Würſtchen hat die Wurſtfabrik Hans Wirth in Neu=Iſenburg
vorzuweiſen; die Wiener Kaffee=Röſterei Darmſtadt hat
rohen und gebrannten Kaffee; Tee und Kakao, Zwieback, Keks und
ähn=
liche knuſperige Dinge ſtellt die Zwiebackfabrik Ferdinand Stemmler
aus Friedrichsdorf i. T. aus.
Wir kommen nun zu den Nahrungs= und Genußmitteln in
flüſ=
gem Zuſtande. Auch hier ſo viel des Gebotenen, daß ſchon das
durchwandern an ſich ein Genuß iſt und es unmöglich wird, aller
Stände zu gedenken.
Der Katalog teilt die Nahrungs= und Genußmittel in flüſſigem
Zu=
ſtande in vier Untergruppen ein: Akkoholfreie Getränke,
Biere, Weine und Spirituoſen, in weiſer Steigerung von
dem Getränk ohne jeden Alkohol zu den ſtärkſten Proben hinführend.
Dieſer Einteilung folgend beginnen wir mit den Sprudeln.
Mineral=
waſſer führen Anton Fiſcher=Darmſtadt (Rhenſer Mineralb=
un=
nen und Hubertus), Karl Repp=Darmſtadt (Selters), Heinrich
Lohr=Darmſtadt (Staatsquellen Bad=Nauheim) und Martin Jahn,
ebenfalls aus Darmſtadt (Kaiſer Friedrich=Quelle).
Unter den Bieren ſind die Werger=Brauerei Worms, Wilh.
Deſch=Darmſtadt (Vertreter der Dortmunder Brauerei Holſtein u.
Kappel) und die Brauereivereinigung Darmſtadt zu
Kraftwagenlinie der Heag Darmſtadt-
Ober=Ramſiadt.
Draftiaes iilogssorsafeang
8177)
— Die von dem Landesausſchuß Heſſen der Deutſchen
Jugendver=
bände im Auftrage der Zentralſtelle für Volksbildung und Jugendpflege
in Heſſen in dankeswerter Weiſe auf der ſchönen Orbishöhe bei
Zwin=
genberg veranſtaltete Singewoche der heſſiſchen Jugendbünde fand
ihren Ausklang in einer offenen Singeſtunde im großen Saale des
Ge=
werkſchaftshauſes. Muſiklehrer Ekkehart Pfannenſtiel von der „
Muſi=
kantengilde Berlin”, der Leiter der Singewoche, zog mit ſeinem
Tem=
verament die Beſucher in ſeinen Bann, ſo daß niemand zuhören mochte,
ſondern fröhlich mitſang. Herr Schulrat Haſſinger dankte in ſeinem
Schlußwort den Leitern und Helfern u. a. den Herren Hilmar Höckner
(Schloß Bieberſtein bei Fulda), Reinhold Heyden, Hamburg (Leiter der
deutſchen Arbeiterjugend=Singebewegung), Lie. von der Au vom
Landes=
ausſchuß Heſſen der deutſchen Jugendverbände und deſſen unermüdlicher
Sekretärin Fräulein Margret Jage ſowie Herrn Günther Simony und
ſeiner „Muſikantengilde Darmſtadt”. Herr Schulrat Haſſinger ſprach
von dem Verſtehen und der Liebe, die alle Muſik umſchlingt. Daß ſie zu=
ſammenführt und Brücken ſchlägt von Menſch zu Menſch, ſehen wir
wie=
derum an dieſer Singewoche, die von jungen Menſchen aus allen Lagern
geſtaltet wurde. Möge auch dieſe erſte allgemeine heſſiſche Singewoche
nachklingen in unſeren Herzen und ſich weiter auswirken. Dann wird
die Muikk zur geſtaltenden Volksbildung, dann werden wir klingende
Menſchen und unſer Leben wird zum Lied und es wird geſegnet werden
um des Klingens willen. — Allen Teilnehmern der Feierſtunde wurde im
Herzen der Wunſch lebendig: Möge das deutſche Volkslied doch wieder
erklingen wie einſt: im Hauſe und auf der Gaſſe, im Hof und Feld und
Wald. — Die Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und
Jugendpflege in Heſſen geht mit ſolchen Veranſtaltungen einen guten
Weg, den Weg zur Seele unſeres Volkes.
— 70 Jahre Diakonie. Am nächſten Sonntag begeht das
Diako=
niſſenhaus Eliſabethenſtift ſein 70. Jahresfeſt. Die Predigt im
Nach=
mittagsgottesdienſt um 3 Uhr in der Stadtkirche hat der Präſident des
Kaiſerswerther Verbandes der deutſchen Diakoniſſenhäuſer, Herr
Direk=
tor Thiel von Berlin, freundlichſt übernommen. Herr Prälat D. Diehl
wird die Schlußanſprache halten. Vormittags 10 Uhr geht die
Einſeg=
nung von 10 jungen Schweſtern in der Stiftskirche voraus. Das
Dia=
koniſſenhaus zählt heute 368 Schweſtern, die im Dienſte der Kranken und
der Kinder im ganzen Heſſenlande ſtehen. Jedermann iſt zu der Feier
herzlich eingeladen.
nennen. Die Vereinigung ſtellt neben Plakaten und
Propagandagegen=
ſtänden auch ſehr alte, koſtbare Dinge aus dem Beſitz der Zünfte aus,
ſo eine ſchöne alte Truhe.
Nun zu den Weinen. An dieſer Untergruppe iſt unſere engere und
weitere Heimat naturgemäß ſehr ſtark beteiligt. Aus Bensheim
kom=
men die Firmen Louis Guntrum und M. Schöpp u. Co, G.m.. H., aus Bingen die Sektkellerei Scharlachberg, aus Oſthofen die
Weinkellerei Jean Winter. Auch Darmſtadt iſt in dieſer Abteilung
mit mehreren Firmen vertreten, ſo Theodor Stemmer, J. J.
Dief=
fenbach, Martin Jahn, Wilhelm Nagel (Obſtweine), und Joh.
h. Traiſer (Südweine). Von Maiaz, Oppenheim, Frankfurt und
Wiesbaden her kommen andere Firmen.
Wie die Stände der Wein=Firmen ſo ſind auch die Stände der
Spiri=
tuoſen=Firmen nachhaltig vom Publikum umlagert, da für wenig Geld
Koſtproben mannigfacher und köſtlicher Art zu erhalten ſind. Die
Firmen J. J. Dieffenbach, Anton Fiſcher und Joh. Phil.
Traiſer waren ſchon an anderer Stelle genannt; zu ihnen kommen
noch die Weinbrennerei und Likörfabrik Stoltenkamp, G.mb.H,
die Likörfabrik Joſef Racky=Mainz, M. Schöpp u. Co.=Bensheim
(ſ. a. bei den Weinen), die Branntweinbrennerei Richard Hannig=
Laubenheim a. Rh., die Likörfabrik Alfred Hannabach u. Co. aus
Egelsbach, Bertſch und Haſſert=Darmſtadt (Spezialität
Heiner=
blut) und noch eine ganze Reihe anderer Firmen. Kurz wiederholt, ein
Uebermaß faſt an leiblichen Genüſſen. — Wir kommen jetzt zu der letzten
Hauptgruppe:
Allgemeine Gebrauchsgegenſtände und ſonſtiges.
Dieſe Abteilung umfaßt Ausſtellungsgegenſtände der verſchiedenſten
Arten, und auch in dieſer Gruppe iſt viel Intereſſantes und Lehrreiches
zu ſehen. Die Kleiderfabrik Ph. Heß=Darmſtadt zeigt
Berufskleidun=
gen, insbeſondere für Gaſtwirte und Konditoren. Die Firma
Wintrich u. Co.=Bensheim iſt mit ihren Feuerlöſchapparaten
ver=
treten, die Auguſt Jakobi A. G. führt ihr Waſchmittel „Burnus”
vor, die Heſſiſche Papierinduſtrie und die
Papierwaren=
fabrik Heinrich Müller=Eberſtadt bringen allerlei für Hotel= und
Reſtaurationsbedarf. Intarſien und Kaſſetten ſtellt R. Kienzle jun.
(Griesheim) aus; die Singer=Nähmaſchinen führen ſolche mit
Kleinmotoren vor; Glaſermeiſter Ludwig Werner=Darmſtadt hat
ein Reform=Schiebefenſter gebaut; flüſſige Wachspolituren ſtellt Heinr.
A. Schäfer=Darmſtadt her. Unter den vielen anderen Firmen ſind
einige mit recht hübſchen kunſtgewerblichen Arbeiten vertreten.
Um es immer wieder zu betonen, in der in ſich doch nicht übermäßig
großen Feſthalle iſt eine Unmenge von ſchönen und intereſſanten, guten
und leckeren Dingen zu ſehen. Der heutige letzte Tag der Meſſe ſollte
von denen, die den Beſuch bis jetzt verſäumt haben, unbedingt dazu
benutzt werden.
„Schmock und Strieſe‟.
Die Induſtrie= und Handelskammer
Darm=
ſtadt hat wiederholt Veranlaſſung genommen, bei dem Herrn
Miniſter des Innern zu beantragen, es möge dem ſeit längerer
Zeit vorliegenden Geſuch der Heſſiſchen Eiſenbahn=
Aktiengeſell=
ſchaft auf Genehmigung einer Kraftwagenlinie vom Böllenfalltor
(Endpunkt der elektriſchen Straßenbahn) über Traiſa, Nieder=
Ramſtadt nach Ober=Ramſtadt nun endlich entſprochen werden.
Hierbei weiſt die Kammer, die ſich bereits mehrfach mit dieſer für
Darmſtadt und ſeine öſtlichen Vororte beſonders wichtigen Frage
befaßt hat, darauf hin, daß die Herſtellung dieſer wichtigen
Ver=
bindung nicht zuletzt im Intereſſe des Darmſtädter Einzelhandels
erfolgen müſſe; nicht minder aber ſeien es allgemeine
verkehrs=
politiſche Geſichtspunkte, die die unbedingt nötige engere
Verbin=
dung der heſſiſchen Landeshauptſtadt mit ihren öſtlichen
Vor=
orten dringend erfordern. Es kann nunmehr wohl erwartet
wer=
den, daß der Betriebseröffnung der Linie durch die Heag keine
weiteren Hemmniſſe mehr bereitet werden, und daß ſich etwa
ent=
gegenſtemmende Hinderniſſe durch eine den Intereſſen Darmſtadts
und ſeiner öſtlichen Vororte Rechnung tragende Entſchließung
des Herrn Miniſters endlich überwunden werden.
Der Geſundheitszuſtand in Mainz und Darmſtadt hat ſich in den
letzten Tagen verſchlechtert: Das „Schmock= und Strieſe=
Fie=
ber” herrſcht in allen Stadtteilen. Heilung iſt vor Samstag, 12. Mai,
nicht zu erwarten, und auch dann nur für den, der ſich abends um
20 Uhr in der Stadthalle einfindet. Hier werden alle durch „Schmock
und Strieſe” verurſachten Nervenkriſen durch „Schmock und Strieſe‟
geheilt werden. Hier lache man ſich, hier tanze man ſich geſund.
Vorverkauf in Darmſtadt in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter
Tag=
blatts. (Siehe auch Aufruf im Anzeigenteil unſeres Blattes.)
finder statt von Donnerstag bis Samstag
in einem Schaufenster der Firma:
Heifenhaus am Schillerplatz.
Turngemeinde 1846. Wie aus der heutigen Anzeige zu erſehen
iſt, hält die Turngemeinde am Samstag, den 12. Mai, in ihrem großen,
reichgeſchmückten Feſtſaal am Woogsplatz, ihr Frühlingstanzfeſt ab. Die
Veranſtaltung verſpricht traditionsgemäß einen guten Verlauf zu
nehmen.
— Deutſchorden. Heute, Donnerstag, den 10. Mai, Knaph;
ſchaftsabend im Gelände. Montag, den A. Mai,
Meiſter=
kapitel bei „Sitte‟; Freitag, den 25. Mai, Kommende bei
„Sitte‟. Das große Ordenskapitel iſt am 3. Juni in Darmſtadt.
Zur Wahl ſind die Ordensregeln zu beachten. Ein Kandidatenzwang
be=
ſteht nicht. Der Deutſchorden ſteht über den Parteien.
— Verein der Hundefreunde von Darmſtadt und Umgegend für
Raſſezucht=, Polizei=, Schutz= und Gebrauchshundweſen E. V. Freitag,
den 11. Mai, im Saale der Reſtrauration Eintracht, Eliſabethenſtr. 12,
Vortrag von Herrn Dr. Kranich mit Demonſtrationen: „Ueber
Vitg=
mine, insbeſondere über Vitamin D. (Vigantol) und ſeine Bedeutung
für die Aufzucht der Jungtiere‟. (Siehe Inſerat.)
Fahrraddiebe am Werke. Am 6. und 8. Mai wurde fe ein und
am 7. Mai wurden drei Herrenfahrräder entwendet. Es handelt
ſich um nachſtehend aufgeführte Markenräder: „Wandervogel” Nr.
420 065, „N. S.U.: Nr. 4506 912, „Torpedo‟ Nr. 313 140, „Mifa” und
„Parade‟. Das hier entwendete Motorrad Marke „B.M.W.” ließ
der Täter im Hofe einer Wirtſchaft in Roßdorf zurück. Der Täter iſt
noch unbekannt.
— Ueberfall. Ein am 6. Mai, vormittags gegen 3 Uhr, von ſeiner
Dienſtſtelle heimkehrender Lokomotivführer wurde im
Herrngar=
ten von einem jungen Burſchen zur Hergabe einer Zigarette
ange=
gangen. Als der Angeſprochene dem Anſinnen nicht nachkam, nurde er
von dem Burſchen und ſeinen drei Begleitern überfallen und durch
zwei Meſſerſtiche in den Kopf erheblich verletzt.
— Am Oberwaldhausteich wurde am 8. Mai, vormittags, ein
leich=
ter grauer Mädchenmantel aufgefunden. In der Tsſche
des=
ſelben befand ſich ein mit K.V. gezeichnetes Taſchentuch. Perſonen, die
Eigentumsrechte geltend oder Angaben über die Eigentümerin dieſes
Mantels machen können, werden gebeten, der Kriminglabteilung,
Ziu=
mer 3, Nachricht zu geben.
— Feſtnahme. Der Gärtner Karl Nauendorf, geboren am
3. Auguſt 1900 zu Aſchersleben, wurde auf Grund eines Ausſchreibens
der Staatsanwaltſchaft Mannheim wegen Betrugs feſtgenommen 10
dem Amtsgericht zugeführt.
Lokale Veranſtaltungen.
— Bund Heſſ. Leibgardiſten uſw. Donnerstag abend
ſprechung im Bürgerhof!
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei. Reichsfinanzminiſter
a. D. Dr. Reinhold ſpricht am Sonntag, den 13. Mai, abends 8.15 Uhr,
in der Turnhalle am Woogsplatz. — Außerdem ſpricht am Samstag,
den 19. Mai, in demſelben Lokal der Spitzenkandidat für Heſſen,
Staats=
präſident a. D. Profeſſor Dr. Hellpach.
Tageskalender für Donnerstag, den 10. Mai 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfong 18 ud 20 Uhr: Der
ſprechende Film — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr,
außer Miete: „Wer gewinnt Liſette‟
Orpheum: Geſchloſſen.
Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmtz=
Weinhaus Maxim, Waldſchlößchen.
Kinovorſtellungen:
Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Verſteigerungskalender für Freitag, den 11. Mai 1928.
Nachlaßberſteigerung, vormittags 9½ Uhr und nachmittags
14½ Uhr im Saale „Feierabend”, Stiftſtraße 51.
In den ersten 10 Jahren
sollte jede Mutter ihr Kind nur mit der reinen, milden
KINDER
TA
MANL SEIFE
waschen und baden. Das
Kind wird es ihr einst
danken, weil ihm dadurch
später manche Sorge um die
Erhaltung seines guten
Teintserspartbleibt. Nivea=
Kinderseife ist überfettet
und nach ärztlicher Vor=”
schrift besonders für die
empfindliche Haut der
Kin=
der hergestellt.-Preis 70Pf.
I.Hbg 5670
Sonnengebräunt
wirdlhr Körper, wenn Sie ihn vorLuft= und Sonnenbädern, vor Fahrten und Wanderungen mit
NAA UiEIA
einreiben; denn Nivea=Creme verstärkt die bräunende Wirkung
der Sonnenstrahlen. Gleichzeitig beugt Nivea=Creme
schmerz=
haftem Sonnenbrand vor.
Dosen M. 0.20 bis 1.20 / Tuben aus reinem Zinn M. 0,60 u. 1.-2
Nur Nivca=Creme enthält Eucerit, und
darauf beruht ihre einzigartige Wirkung.
Donnerstag, den 10. Mai 1928
Nummer 130
Seite 7
Aus der befſiſchen Sängerbundbewegung.
Der Geſchäftsführer des Heſſiſchen Sängerbundes, Herr G. F. Roth,
hat einen „Führer durch den Heſſiſchen Sängerbund” bearbeitet, der nun
erſchienen iſt. Der Führer enthält alle Beſtimmungen und Satzungen,
die Einteilung des Heſſiſchen Sängerbundes in Provinzen und Gaue
mit den dazugehörigen Brudervereinen ſowie ein Vorwort des
Bundes=
vorſitzenden, Miniſterialrat Dr. Siegert, und des
Ehrenvorſtandsmit=
gliedes Schulrat Haſſinger, Leiter der Zentralſtelle zur Förderung der
Volksbildung und Jugendpflege. Der Führer ſtellt einen ſicheren
Weg=
weiſer durch den Heſſiſchen Sängerbund dar und iſt zugleich Werbe= und
Auskunftsmaterial für alle Vereine.
Der Bundesſängertag des Heſſiſchen Sängerbundes findet am
28. Oktober in Gießer ſtatt: am 14. Oktober findet der
Provinzial=
ſängertag für Starkendurg in Darmſtadt, für Rheinheſſen in Worms
und für Oberheſſen in Gießen ſtatt.
Sonderzüge nach Wien.
Die Zuſammenſtellung der Sonderzüge nach Wien zum 10.
Deut=
ſchen Bundesſängerfeſt iſt jetzt fertig geſtellt. Sonderzug 1 Abfahrt am
18. Juli gegen 11 Uhr ab Darmſtadt Hbhf. über Heidelberg benutzen
die Vereine aus Darmſtadt (335 Teilnehmer), aus Starkenburg=Biblis,
Kelſterbach, Würzburg, Lampertheim, Schönberg, Steinbach, Nichen,
Biſchofsheim, Zell (Odw.), Heppenheim (Bergſtr.), Groß=Zimmern,
Groß=Umſtadt, Hirſchhorn, Reinheim, Crumſtadt. König, Bensheim,
Michelſtadt, Erbach (Odw.), Trebur, Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt,
Lorſch, Höchſt i. Odw. (236 Teilnehmer), außerdem aus Rheinheſſen
Worms und Worms=Neuhauſen (109 Teilnehmer) rund 700 Teilnehmer.
Sonderzug 3 (Rheinheſſen) Abfahrt am 18. Juli in Mainz über
Aſchaffenburg, Teilnehmer nur aus Rheinheſſen und Rheingau:
Rüdes=
heim, Oppenheim, Weinsheim, Elsheim, Mainz, Oſthofen, Bingen,
Büdesheim, Ober=Ingelheim, Bechtheim, Koſtheim, Eltville, Weiſenau,
Undenheim, Mainz=Wiesbaden (Lehrer), Kreuznach, Bechtolsheim.
Dien=
heim, Gonſenbeim, Weſthofen, Laubenheim (700 Teilnehmer).
Sonder=
zug 3 (Oberheſen), Abfahrt am 18. Juli gegen 1 Uhr nachmittags ab
Frankfurt Hble, über Aſchaffenburg (Halteſtelle) geſamter Gau
Offen=
bach (432), Aſchaffenburg, Obernburg, Klingenberg, vom Gau Speſſart
(52) und aus Oberheſſen: Dillenburg, Rockenberg, Steinfurth,
Schot=
ten, Buchenbrücken, Obermörlen, Friedberg, Lich, Weilburg, Blitzenrod,
Vilbel, Wetzlar, Keſſelbach, Bleidenrod und Friedberg=Fauerbach (95),
rund 600 Teilnehmer.
Urliube anläßlich des Sängerbundesfeſtes.
Der deutſche Reichsarbeitsminiſter Brauns in Berlin hat im
Bereich ſeiner Reſſorts angeordnet, daß Urlaubswünſche behufs
Teil=
nahme am 10. Deutſchen Sängerbundesfeſt in Wien tunlichit
entgegen=
kommend zu behandeln ſeien. Von der Anrechnung dieſes Urlaubs auf
den gewährleiſteten Erholungsurlaub iſt bis zu einer Friſt von 6 Tagen
abzuſehen. Wie verlautet, werden auch die übrigen Verwaltungsſtellen
des Deutſchen Reiches eine ähnliche Entſcheidung fällen. Für die
Leh=
rer wird beim Heſſiſchen Miniſterium für Kultus ebenfalls dieſe
Ver=
günſtigung beantragt.
p. Antrag der Stadt Darmſtadt auf Enteignung von Gelände zur
bauplanmäßigen Anlage des Mendelsſohnwegs in der Gartenvorſtadt
Dieburger Straße—Hohler Weg. — Der geſtellte Antrag betrifft Prof.
Kleukens gehöriges Gelände, das zur Straßenherſtellung benötigt wird.
Es handelt ſich um 262 Quadratmeter; die ortsgerichtliche Schätzung
geht auf 7 Mark pro Quadratmeter. Dieſen Betrag hat die Stadt
an=
geboten, der zu Enteignende hat 12 Mark pro Quadratmeter gefordert,
was die Stadt abgelehnt hat. Der Eigentimer bezeichnet das ſtädtiſche
Angebot als unzureichend; ein Erſatzgrundſtück für das als Garten
be=
nutzte Gelände komme im Quadratmeter auf 15 Mark zu ſtehen. Die
Stadt wendet in letzterer Beziehung ein, nur der Wert des Geländes
zur Zeit der Feſtſtellung des Bebauungsplanes im Jahre 1911 könne
nach dem Geſetz in Betracht kommen. Das Gutachten der
Lokalkommiſ=
ſion bezeichnet einen Preis von 8 Mark pro Qm. als angemeſſen. Prof.
Kleukens läßt vortragen, daß die anzulegende Straße das
Gartengrund=
ſtück mitten durchſchneide. Eine neue Abgrenzung des Villengrundſtücks
und Nebenanlagen machten ſich notwendig. Im Jahre 1911 habe der
Eigentümer 10 Mark für das Gelände gezahlt. Dem inneren Werte
des damaligen Kaufpreiſes von 10 Mark entſpreche heute nur ein
Be=
trag von 15 Mark. Nach Artikel 6 des Enteignungsgeſetzes müſſe der
volle Wert erſetzt warden. Der Wert des Grund und Bodens ſei
ge=
ſtiegen und dem Friedenswerte angenähert. Prof. Kleukens habe vor
einigen Jahren in der Nähe liegendes Gelände zu 11,50 Mark pro Qm.
verkauft. Das Urteil ſpricht die Zuläſſigkeit der Enteignung aus und
ſetzt den Preis auf 8 Mark pro Quadratmeter feſt.
Klage des Mechanikers Leo Jäger zu Groß=Gerau gegen den
Polizeibefehl des Kreisamts Groß=Gerau vom 1: September 1996 wegen
Errichtung einer Unterkunft in der Feldgemarkung Groß=Gerau. —
Nach einem Gendarmeriebericht hat Leo Jäger unmittelbar am
Waldes=
rand eine Holzhütte errichtet, in der ſich ein Ofen an der Wand befindet.
Es beſteht Feuersgefahr und beſonders die Gefahr eines entſtehenden
Waldbrandes. Jäger will die Hütte erſt verlaſſen, wenn ihm die
Ge=
meinde Groß=Gerau eine Dreizimmerwohnung zur Verfügung ſtellt.
Eine Eiſenbahnwaggonwohnung, die ihm angeboten wurde, hat Jäger
abgelehnt. Das Kreisamt Groß=Gerau hat durch Polizeibefehl die
Be=
ſeitigung der Hütte gefordert. Jäger beſtreitet, daß Feuersgefahr
vor=
liege; er will, wvie er angibt, auf dem Grundſtück eine Hühnerfarm
er=
richten. — Das Urteil weiſt die Klage ab.
Beſchwerde des Jakob Engelhardt 2. zu Pfungſtadt gegen das
Kreisamt Darmſtadt wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum Handel
mit unedlen Metallen. — Das Kreisamt vermochte ein Bedürfnis nicht
Enzuerkennen, da bereits ſieben Händler die Erlaubnis haben, daneben
beſtehen Bedenken perſönlicher Natur. Der Antragſteller ſtützt ſich jetzt
darauf, daß ihm der Wandergewerbeſchein erteilt iſt, und zwar für den
Handel mit Lumpen und Knochen. Er will darin ſein Auskommen nicht
finden. Der Beſchwerde wird ſtattgegeben und die nachgeſuchte
Er=
laubnis erteilt.
Beſchwerde des Spenglermeiſters K. L. Biener zu Groß=Umnſtadt
gegen den Beſchluß des Kreisamts Dieburg vom 3. Januar 1928 wegen
Verhängung einer Geldſtrafe infolge Verſtoßes gegen die Beſtimmungen
über das Halten von Lehrlingen. Der Beſchwerdeführer hat der
An=
ordnung zuwider die Lehrverträge der Zwangsinnung nicht eingereicht
und dies erſt ſpäter auf Aufforderung nachgeholt. Das Kreisamt hat
eine Geldſtrafe von 20 Mark verhängt. Dagegen wendet
Beſchwerde=
führer ein, dieſe Strafe ſei zu hoch; zudem ſei in einer
Innungsver=
ſammlung der Antrag auf Auflöſung der Innung geſtellt worden, den
aber der Vorſitzende der Zwangsinnung nicht weitergegeben habe.
Spä=
ter aber ſei die Zwangsinnung beſtehen geblieben, worauf er die
Lehr=
verträge auch eiggereicht habe. — Das Urteil hebt den Beſchluß
des Kreisamts Dieburg auf.
— Ausflugsſonderzug nach Hirſchhorn—Neckarſteinach-
Neckarue=
uünd, am Sonntag, den 13. Mai 1928. Im Lloyd=Reiſebüro,
Rheinſtraße 17, ſind die Fahrkarten für den am Sonntag, den 13. Mai
19B, abfahrenden Sonderzug nach Hirſchhorn zum Preiſe von 3,80 RM.
für Hin= und Nückfahrt erhältlich. Das Reiſebiro ſt ununterbrochen
geöffnet von vormittags 8 Uhr bis nachmittags 7 Uhr.
Aus Heſſen.
Kirchengeſangvereinsfeſt in Groß=Zimmern
Dekangt Groß=Umſtadt.
Anläßlich ſeines 40jährigen Beſtehens war dem Kirchengeſangverein
Groß=Zimmern das diesjährige Kirchengeſangvereinsfeſt des Dekanats
Groß=Umſtadt übertragen worden, das am letzten Sonntag hier in
wür=
diger Weiſe gefeiert wurde. Schon am Sonntag vormittag kamen aus
allen Teilen des Dekanats die Feſteilnehmer herbeigeſtrömt. Auch die
edangeliſche Gemeinde Groß=Zimmern brachte der Veranſtaltung großes
Intereſſe entgegen, was ſich äußerlich in den feſtlich geſchmückten
Orts=
ſtraßen zeigte, die in reichem Fahnenſchmuck prangten.
Nach vorangegangener kirchlicher Feier im Gotteshaus verſammelten
ſich die Feſtgäſte zu einer Nachfeier im Saalbau von Auguſt Pullmann,
der trotz ſeiner Geräumigkeit nicht alle Gäſte zu faſſen vermochte. Hier
begrüßte zuerſt Pfarrer Lebrecht, Groß=Zimmern, die ſtattliche
Feſtver=
ſammlung, fand herzliche Worte der Freude und des Daukes. In ſeinen
weiteren Ausführungen wies er auf die Bedeutung des Geſanges der
Kirchengeſangvereine hin, der nur einzig und allein da ſei, um der
Ge=
meinde zu dienen und nicht, wie oft die Verſuchung nahe liege, als
Konkurrenzſingen der weltlichen Geſangvereine auszuarten. Ebenſo zu
Herzen gehende Worte fand Dekan Neichert, Lengfeld. Er ſprach allen
leitenden und ausführenden Stellen des Tages ſeinen innigſten Dant
aus; beſonders aber dem Kirchengeſangverein Groß=Zimmern für ſeine
muſtergültigen Vorbereitungen. Er beglückwünſchte den Verein Groß=
Zimmern zu ſeinem 4Gjährigen Jubiläum, den tapferen Sänger Auguſt
Göbel, der 40 Jahre ununterbrochen ſeine Kraft dem
Kirchengeſang=
berein gewidmet hat. Seine Worte klangen in die Mahnung aus, aus
dieſem Born der Liebe neue Kraft und Willen zu ſchöpfen, um dieſer
weihevollen heiligen Sache zu dienen.
Die ſchlichte Feier wurde umrahmt von Geſangsvorträgen der
ein=
zelnen Vereine, die mit ihren ernſten Chören und gemütvollen und
heiteren Volksliedern Abwechſelung und Unterhaltung brachten.
O. Erzhauſen, 9. Mai. Der Geſangverein „Germania”, der nach
altkirchlicher Anordnung dei Namen Kantate trägt, hatte zu einem der
jetzt üblichen Liedertage eingeladen, der nicht nur äußerlich unter einer
lachenden Sonne ſtand. Alle Verein=, die ihre Teilnahme zugeſagt
hatten, waren erſchienen, auch ein großer Teil der Einwohnerſcheft
be=
teiligte ſich, ſo daß der neue geräumige Saal. Zur Krone” der großen
Zahl der Teilnehmer nicht völlig genügte. Aus der Aufſtellung der
Vortragsfolge war zu erſehen, daß Kunſtchöre mit volkstümlichen
Lie=
dern in geordneter Weiſe abwechſelten. Leider kam das eigentliche
Volkslieb, auf deſſen inneren Gehalt man in den letzten Jahren wieder
größeren Wert legt und auf deſſen geſangliche Pflege auf den
Sänger=
tagungen immer wieder eindringlich hingewieſen wird, ſpärlich zur
Geltung. Die Sänger boten ihr Beſtes, und es war ein hoher Genuß,
die allgemein gut vorgetragenen Chöre auf ſich wirken zu laſſen. Dieſe
Darbietungen legten beredtes Zeugnis dafür ab, wie durch fleißige und
genaue Schulung und bei ausgeglichenem Material ſo recht die
unend=
liche Kraft der hehren Kunſt zum vollendeten Ausdruck gebracht werden
kann. Erwähnt ſei nur in dieſer Bezichung die zum Schluſſe unter
Leitung des Herr Dirigenten Künkel geſungenen gemeinſamen Chöre
„Die Nacht” und „Das Matroſenblut‟. Zum Beginn des Liedertages
begrüßte der Herr Präſident Köres Sänger und Gäſte mit warmen
Worten, woran ſich die Ehrung von ſechs Mitgliedern ſchloß, die dem
Verein ſchon 25 40 und 50 Jahre angehören. Es wurden ihnen ſilberne
bzw. goldene Vereinsnadeln überreicht. Den Dank für die Geehrten
ſtattete Herr K. Lotz in herzlicher Weiſe ab. Eingeleitet und geſchloſſen
wurde die ganze Veranſtaltung durch vorzüglich geſpielte Muſikſtücke der
Kapelle Ettling. Jedenfalls kann dieſer Tag in der Chronik des
Ver=
eins als ein voller Erfolg gebucht werden.
* Nieder=Beerbach, 8. Mai. Am Sonntag hielt die Harmonie
Muſik=
vereinigung Beerbach zum erſtenmal auf der Kreuzgaſſe ein Platzkonzert
ab, welches von der geſamten Einwohnenſchaft unſeres Ortes recht
be=
grüßt wurde. Insbeſondere waren alle Ausflügler, welche unſer
ange=
nehmes Beerbachtal zu Fuß und auch mit dem Omnibus durchwanderten,
ſehr erfreut, derartige wundervolle, harmoniſche Muſikklänge zu hören.
—dt. Traiſa, 8. Mai. Mit ſeiner Einladung zu einem Schubert=
Gedächtnis=Abend hatte der hieſige Männergeſangverein
„Sängerluſt” (Mitgl. d. H.S.B.) einen vollen Erfolg. Der ſehr
ge=
räumige Scherer=Saal war volſtändig beſetzt. Zu Beginn der
feinſin=
nig aufgeſtellten Vortragsfolge gab der Dirigent des Vereins, H
Lehrer A. Born=Darmſtadt, ein ſcharf umriſſenes, klar
gezeichnets=
es
und trefflich charakteriſienendes Lebensbild des Meiſters Schubert, der
den deutſchen Volk weit über 400 Lieder, zum Teil von unvergäuglichem
Wert geſchaffen bat. In raſcher Folge wickelten ſich nunmehr die
einzel=
nen Nummern ab, wobei als wohltuend zu vermerken iſt, daß der erſte
Teil des Abends ohne Bewirtung ſtattfand. In demſelben brachte der
Sängerchor „Wohin ſoll ich mich wenden” und „Sanctus” (aus der
Deut=
ſchen Meſſe) ſowie „Die Nacht”, dann im zweiten Teil „An die
Ent=
fernte”, „Liebe‟. „Der Lindenbaum” und „Zum Rundtag” zum
Vor=
trag. Sämtliche Chöre legten Zeugnis ab von der Hingabe und dem
Ernſt, mit dem Sänger und Corleiter das deutſche Lied pflegen.
Be=
ſonders das feierliche „Sanetus” und der volkstümliche „Lindenbaum”
waren Glanzleiſtungen. Kluge und zielſichere Stabführung im Verein
mit aufopferungsfähigen Sängern ließen wieder aufs neue die präcktigen
Leiſtungen der „Sängerluſt” bewundern. Das Vereinsmitglied Herr
Georg Berth erntete mit ſeinen Tenorſolis wohlverdienten Beifall,
des=
gleichen das jugendliche Fräulein Koppen=Traiſa mit ihrer, wenn auch
nicht umfangreichen, ſo doch ungemein ſympathiſchen, taufriſchen
Sopranſtimme. Als ausgezeichnete Begleiter auf dem Klavier erwieſen
ſich hierbei die Herren A. Born und Willi Heß=Traifa. Letzterer gab
auch gemeinſam mit ſeinem Bruder Haus Heß Cello) und Herrn Herm.
Boſſert (ioline) in mehreren Muſiſtücken Darbietungen weit
vorge=
ſchrittener Künſtlerſchaft. Nicht zuletzt ſei das „Momento Muſikal. Nr. 6‟
erwähnt, das der junge Born (14jähriger Schüler der Schmidtſchen
Aka=
demie) auf dem Klavier mit ſehr beachtenswvertem Können ſpielte. Am
Schluß der durchaus ſchön gelungenen Feier gab der Vereinsvorſitzende,
Herr Franz Nau dem Dank aller Teilnehmenden reich verdienten
Aus=
druck.
f. Roßdorf, 8. Mai. Gemeinderatsbericht. Die Sitzuug
wurde vom Beigeordneten Nicolatz geleitet, da der Bürgermeiſter
ei=
krankt iſt. 1. Wahl eines Kontrolleurs. Der ſeitherige Kontrolleur,
Gemeinderat Grünewald, wurde für das Rechnungsjahr 1938 einſtimmig
wiedergewählt. 2. Geländeankauf. Georg Ludwia Grünewald
beab=
ſichtigt, das Grundſtück Acker auf dem Birke, 324 Qugdratmeter, hinter
ſeiner Scheuer gelegen (Schulgut), käuflich zu erwerben. Der
Gemeinde=
rat hegt keine Bedenken, wenn die Schulbehörde einverſtanden iſt.
3. Antrag ds Konrad Gunkel 5. um Aufſtellung der Plakattafel an einem
anderen Platze. Da die Tafel verkehrshindernd wirkt., beſchließt der
Ge=
meinderat Berüchichtigung des Antrags und überweiſt ihn der
Baukum=
miſſion. — Gemeindevoranſchlag für das Rechnungsjahr 1928. Der
Voranſchlag wurde vorgetragen und nach einigen unweſentlichen
Abän=
derungen angenommen. Der durch Umlagen aufzubringende Fellbetrag
beträgt 46 700 Mark gegen 48 000 Mark im Vorjahr. Die Ausgaben
betragen 260 281,58 Mark, denen 213 581,38 Mark Einnahmen
gegenüber=
ſtehen. Als Steuerausſchlagsſätze werden vorgeſchlagen: 2) 24 Pfg. auf
MR
auf je 100 Mk. für land= und forſtwirtſchaftlich genutzten Grundbeſitz
(or jahr 51 Pfg.); 2) 60 Pfg. auf je 100 Mk. des gewerblichen Anlage=
und Betriebskapitals wie im Vorjahre: 4) 70 Pfg. auf je 1 Mk. des für
das Ri. 1925 feſtgeſtellten ſtagtlichen Gewerbeertragsſteuerſolls wie im
Vorjahre; e) 35,065 Pfg. auf je 1 Mk. des für das Ri. 1928 feſtgeſtellten
ſtaatlichen Sondergebäudeſteuerſolls (Vorjahr 34,33 Pfg.). Die
Abſtim=
mung, der eine lange Debatte vorausging, ergab Annahme der
vorge=
ſchlagenen Sätze; 2 Stimmen waren dagegen. Schluß der Sitzung nach
Mitternacht.
— Groß=Umſtadt, 8. Mai. Heute ſtürzte der Schloſſer und
Mecha=
niker Kuß bei der Anbringung einer Antenne in einer Scheune ſo
un=
glücklich ab, daß er zwei Arme und ein Bein brach. Zum Glück ſcheinen
keine inneren Verletzungen vorzuliegen. Der Bedauernswerte, der ein
geſchickter und fleißiger Fachmann war, wurde zur näheven Unterſuchung
und ſachgemäßen Behandlung in das Dieburger Krankenhaus verbracht.
— Geſtern verſtarb der in weiten Kreiſen bekannte
Schornſteinfeger=
meiſter Heinrich Zibulſki. Als aufrichtiger, gerader Charakter wurde
er von allen, die ihn näher kannten, ſehr geſchätzt. Lange Jahre
hin=
durch begleitete er das Amt eines Kommandanten der hieſigen
Freiwil=
ligen Feuerwehr. Nachdem ihm mehrere hohe Auszeichnungen zuteil
ge=
worden waren, wurde er zum Ehrenkommandanten ernannt. Sein
Ge=
dächtnis bleibt in Ehren.
Ma. Babenhuſen, 9. Mai. Am Donnersiag vormittag wird der
hochliegende Teil des neuen Bahnhofes in Betrieb genommen. Vorerſt
kommt nur der Perſonenzugverkehr der Richtung Aſchaffenburg-
Darm=
ſtadt in Betracht. Als erſter Zug wird der D.=Zug 167, ab Babenhaufem
10,57 Uhr, das neue hochliegende Geleiſe befahren. Die Züge der
Rich=
tung Darmſtadt—Aſchaffenburg und die Odenwaldzüge verkehren vorerſt
noch auf dem alten, tiefergelegenen Schienengeleiſe.
r. Babenhauſen, 8. Mai. Das Jubiläumskonzert, das der
Geſangverein „Eintracht” anläßlich ſeines 50jährigen Beſtehens am
Sonntag abend im Saalbau „Deutſcher Hof” veranſtaltete, war ſehr gut
beſucht und zeigte, welch großes Intereſſe man dem aufwärtsſtrebenden
Verein aus allen Kreiſen der Bevölkerung entgegenbringt. Nach einem
herzlichen Willkommengruß, den der Ehrendirigent des Vereins, Heri
Lehrer Hepp, den zahlreichen Beſuchern des Konzerts entbotzen hatte,
wickelte ſich die mit künſtleriſchem Geſchmack zuſammengeſtellte
Vortrags=
folge recht flott ab. Ein ganz beſonderes Lob ſei zunächſt dem
treff=
lichen Chormeiſter der „Eintracht”, dem Herrn W. Sahm=Jügesheim,
geſpendet, der es innerhalb der wenigen Jahre, in denen er den Verein
führt, vortrefflich verſtanden hat, den Chor auf eine beachtenswerte Höhe
zu bringen. Neun Chöre mit 160 Sängern, die ſich aus drei
verſchie=
denen Vereinen: „Eintracht’=Babenhauſen, „Freundſchaft”=Jügesheim
und „Eintracht”=Hainhauſen zuſammenſetzen, gemeinſam vorzutragen,
zum größten Teil noch auswendig, das war wirklich eine Leiſtung, der
man bei Würdigung der örtlichen Verhältniſſe und der techniſchen
Schwie=
rigkeiten der Einſtudierung die höchſte Anerkennung zollen muß. Nach
dem Vortrage von Mozarts „Weihe des Geſanges” und „Die Himmel
rühmen des Ewigen Ehre” von Beethoven, die mit Onheſterbegleitung
(Lautzſche Kapelle) ihrem Namen als Maſſenchöre Ehre machten, erklang
in prachtvoll feiner Abtönung Schuberts Lied „Die Nacht‟. Die
Lei=
ſtungen der Sänger und ihres Dirigenten ſteigerten ſich von Lied zu
Lied und errreichten mit dem allein techniſch ſchon hohe Anerkennung
fordernden Vortrag von Hegars „In den Alpen” den Höhepunkt des
Abends. Nach einem Muſikvortrag und einer Chrung von verſchiedenen
Mitgliedern, die über 25 Jahre dem Verein angehörten, fang der
Maſſenchor mehrere volkstümliche Lieder, von denen „Othegravens „Zu
ihren Füßen”, das im polyphonen Stil gehalten war, am meiſten
inter=
eſſierte. Als Soliſten hatte ſich die „Eintracht” Herrn Konzertſänger
Döbert=Obertshauſen verpflichtet, der mit ſeinem angenehm
klingen=
den lyriſchen Tenor eine Arie von Meherbeer, Lieder von Schubert und
Beines vortrug und damit ſtarken Beifall erntete. In Herrn Rektor
Frimberger=Obertshaufen hatte er einen ausgezeichneten
Beglei=
ter, der ſich ſeiner Aufgabe mit feiner Auffaffungsfähigkeit entledigte.
Schade, daß kein Flügel zur Begleitung vorhanden war. Das Konzert
bedeutete für die „Eintracht” einen vollem Erfolg, und die große
Zu=
hörerſchar ſpendete dankbar den wohlverdienten Beifall.
Al. Höchſt i. Odw., 9. Mai. Ausdem Gemeinderat. Unter
Hinzuziehung des Gemeinderechners und Bauaufſehers beſchäftigte ſich
der Ortsvorſtand in der letztem öffentlichen Gemeinderatsſitzung, bei
auf=
fallend ſchlechter Beſetzumng der linken Plätze, zunächſt mit der Beratung
des Voranſchlages für 1928. Gemeinderechner Lohnes verlas die
ein=
zelnen Poſitionen, die er, ſoweit erforderlich, noch näher erläuterte.
Der dem Gemeinderat vorgelegte Voranſchlag belief ſich in ſeiner
Ge=
ſamtſumme auf rund 74 000 Mark, wurde aber nach einigen Al
richen,
wie Rückſtellung der Umpflaſterung der Hauptſtraße vom Markrplatz bis
Schwanenſtraße mit Anlegung eines Fußſteiges, Umpflaſterung des
Marktplatzes und einiger kleinerer Poſten, auf zirka 60 000 Mark
redu=
ziert. Auch mit dieſer Summe kann ſich der Ortsvorſtand noch nicht
be=
freunden, ſtellt ſie doch eine Erhöhung von mehr als 2 000 Mark
gegen=
über dem Vorjahre dar, was eine ſteuerliche Mehrbelaſtung von 50
Pro=
zent bedeuten würde. Der Gemeinderat iſt der Auffaſſung, daß der
Be=
trag des vorjährigen Voranſchlags unter keinen Umſtänden überſchritten
werden darf, und will die Verabſchiedung des Voranſchlags 19B8 in
An=
betracht der vorgeſchrittenen Stunde erſt in einrr Sitzung am
kommen=
den Freitag, nach nochmaliger eingehender Beratung, vornehmen. — Die
Recknung für 19886 wurde geprüſt und genehmigt. — Ein Antrag der
Heinr. Lppenheimer Wwe um Verlegung des geplanten Feldwegs auf
ihrem Grundſtück Flur 2 Nr. 117ſzo wurde bis zur gegebenen Zeit
zu=
rückgeſtellt. — Der Antrag Ernſt Wegel um Herrichtung der Goſſe vor
ſeinem Wohnhauſe mußte wegen des damit verknüpften hohen
Koſten=
aufwandes ſowie aus Zweckmäßigkeitsgründem zurückgeſtellt werden.
Ein Geſuch des Hauptausſchuſſes des Odenwaldklubs Darmſtadt
betref=
fend Beitritt der Gemeinde Höchſt als korporatives Mitglied verfiel der
Ablehnung. — Die Dunhführung der Polizeiverordnung betreffend
Herabſetzung der Stundengeſchwindigkeit in der Schwanen= und
Wilhel=
minenſtraße erfordert die Anbringung von Geſchwindigkeitstafeln, die
jedoch abgelehnt wurden, zumal einem Antrag der Gemeinde, die
Stun=
dengeſchwindigkeit in der Hauptdurchgangsſtraße zu reduzieren, von
höherer Stelle nicht entſprochen wurde. — Der Punkt Beitrag zur
Be=
kämpfung der Geſchlechtskrankheiten wurde abgelehnt. — Von einer
Ein=
ladung des Arbeitergeſanavereins „Eintracht” Höchſt zum Bjährigen
Jubiläumsfeſt nahm der Gemeinderat Kenntnis. Die beantragte
leih=
weiſe Ueberlaſſung der Feſtbühne ſoll dem feſtgebenden Verein für
20 Mark überlaſſen werden. — Nach Schluß der öffentlichen Sitzung um
1212 Uhr ſetzte der Gemeinderat ſeine Beratungen geheim fort.
* Uuter=Moffau, 8. Mai. Die Mitglieder des hieſigen
Geſangver=
eins „Cintracht” unternahmen am letzten Sonntag einen Ausflug an
den Neckar und die Bergſtraße. Auf ihrer Fahrt kamen ſie durch
Hirſchhorn, Heidelberg, Heppenheim und Bensheim. In Heidelberg fand
eine Beſichtigung des Schloſſes ſtatt. Manche Sangesbrüder
unternah=
men eine Bootsfahrt auf dem Neckar. Auf der Heimfahrt wurde
noch=
mals in Lindenfels eingekehrt. Bei Einbruch der Dunkelheit waren alle
Teilnehmer glücklich daheim. — Waldbrand im Moſſautal.
Am Sonntag mittag brach in dem Gemeindewald von Ober=Moſſau ein
Brand aus. Dunch energiſches Eingreifen der Feuerwehr gelang es bald,
die Macht des Feuers zu brechen. Es dürften ungefähr zwei Morgen
Tannenſchlag niedergebrannt ſein. Man nimmt an, daß junge Burſchen
durch leichtſinniges Wegwerfen eines brennenden Streichholzes den
Brand verurſacht haben.
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Seite 8
Donnerstag, den 10. Mai 1928
Nummer 130
4i. Vielbrunn, 8. Mai, Odenwaldklub. Ein wunderbar
er=
friſchender Maienmorgen ließ am Sonntag früh 4 Uhr die hieſige
Orts=
gruppe unter der Führung des Altbürgermeiſters Deitrich die Straße
nach dem Bahnhof König unter die Füße nehmen, um von da mit der
Bahn mümlingtalaufwärts, vorüber an den in friedliche
Sonntagsmor=
genſtille gehüllten Odenwaldſtädtchen Michelſtadt und Erbach, Dörfern,
im Frühlingsſchmuck prangendem Gärten, Wieſen und Feldern, ſowie
im hell= wie dunkelgrünen Kleid ſtrotzenden Wäldern, über den
Him=
bächelviadukt, durch den Krähbergtunnel und das Ittertal entlang dem
Neckar zuzugleiten, um von Eberbach aus als Wanderziel das ebenſo
beſungene wie hiſtoriſche Heidelberg zu erreichen, wo dann Frau M.
Jochim die Führung übernahm und eine Beſichſtigung des Schloſſes
er=
folgte: beſonderes Intereſſe erregte das Faß. Nachdem die Stadt noch)
beſichtigt war, mußte die Rückwanderung erfolgen.
b. Erbach i. O., 9. Mai. Gemeinderatsbericht. Die letzte
Sitzung wurde um 6 Uhr durch den Bürgermeiſter eröffnet. Er
bean=
tragt bezüglich der unter „Mitteilungen” vorgeſehenen Beratungsſtoffe
Zurückſtellung und Verhandlung in nichtöffentlicher Sitzung. Die
Finanz=
kommiſſion gibt davon Nachricht, daß von einigen Mietern ſtädtiſcher
Gebäude gegen die Mietpreiserhöhung Einſpruch mit verſchiedenen
Be=
gründungen erhoben worden ſei. Der Gemeinderat beſchließt nach
längerer Beratung auf Vorſchlag des Bürgermeiſters, die vorgebrachten
Einſprüche durch den Stadtbaumeiſter nochmals eingehend prüfen zu
laſſen und danach erſt zu entſcheiden. Der Stadtbaumeiſter erhält
ent=
fprechenden Auftrag. — Der Bericht der Kreiskrankenhausdeputation
wird zur Beratung in nichtöffentlicher Sitzung abgeſetzt. — Es folgt
nunmehr der Bericht der Baukommiſſion der Sportplatzanlage, der zu
einer längeren Ausſprache Veranlaſſung gibt. Der Stadtbaumeiſter gibt
über den Stand der noch im Gange befindlichen Arbeiten Aufſchluß.
Seinen Ausführungen iſt zu entnehmen, daß die Laufbahn fertig
her=
geſtellt, daß bzw. die Spielfelder planiert und eingeſät und die Drainage=
Anlage fertiggeſtellt ſind. Aus den Ausführungen iſt zu entnehmen,
daß man einen großen Teil der Arbeiten und damit viel Geld hätte
ſparen können, wenn nicht die Bauleitung leider zum Schaden der Stadt
verſagt hätte. Der Bürgermeiſter ſtellt für die nächſte Sitzung
münd=
liche Verhandlung zwiſchen dem Unternehmer und dem Techniker, denen
die Arbeiten an der Sportplatzanlage übertragen waren, vor dem
Ge=
meinderat in Ausſicht. Ein Tennisplatz, nach dem ohne Zweifel
Be=
dürfnis vorhanden iſt, ſoll auf dem Platz „Unter den Lindei” erhellt
wverden. Die Frage der Erbauung des Schießſtandes auf dem Gelände
des Sport= und Erholungsparkes löſt eine längere Ausſprache aus. Der
von dem Stadtbaumeiſter vorgelegte Entwurf findet zwar die Billigung
des Gemeinderats, doch iſt man ſich allgemein darüber einig, daß die
Koſten für den geplünderten Stadtſäckel zu hoch ſind. Es wird beſchloſſen,
vorerſt anſtatt der vorgeſehenen Standanlage mit 12 Einzelſtänden eine
ſolche mit nur 7 Einzelſtänden zu erſtellen. Dieſelbe foll jedoch ſo
ge=
baut werden, daß eine Erweiterung im Bedürfnisfalle jederzeit möglich
iſt. Durch dieſe Maßnahmen werden die von dem Stadtbaumeiſter
er=
rechneten Koſten auf die Hälfte herabgedrückt. — Zu Punkt 2 gibt der
Bürgermeiſter von einem Schreiben der Provinzialdicektion Kenntnis,
in dem ſich dieſelbe bereit erklärt, das Kartenwerk für die Kanaliſierung
Erbachs, für das urſprünglich 1000 RM. verlangt waren, der Stadt um
300 RM. zu überlaſſen. Die Provinzialdirektion ſoll vor endgültiger
Entſcheidung um Ueberlaſſung des Werkes zur Einſichtnahme gebeten
werden. — Als Beitrag zum Landesverband zur Bekämpfung der
Ge=
ſchlechtskrankheiten ſoll in Anbetracht der Gemeinnützigkeit des
genann=
ten Vereins ein Beitrag von 20 RM. in den kommenden Voranſchlag
eingeſtellt werden. — Die Punkte 4 und 5 werden der vorgeſchrittenen
Zeit wegen zurückgeſtellt. — Die Nutz= und Brennholzverſteigerung, die
ungefähr die Sätze der früheren erreicht, wird genehmigt. Auf
Vor=
ſchlag des Bürgermeiſters werden den Käufern folgende
Zahlungsver=
günſtigungen eingeräumt: Bei Barzahlung innerhalb 14 Tagen nach
Erteilung des Zuſchlages wird ein Nachlaß von 5 Prozent, bei Zahlung
innerhalb 4 Wochen ein ſolcher von 4 Prozent und bei Zahlung
inner=
halb eines Vierteljahres ein ſolcher von 3 Prozent gewährt. — Das
Krugſche Haus in der Hauptſtraße iſt der Stadt zum Kauf angeboten
worden. Nach ſtattgehabter Ausſprache wird die Angelegenheit aus
verwaltungstechniſchen Gründen bis zum 1. Oktober ds. Js.
zurück=
geſtellt. — Der Voranſchlag des Kreiskrankenhauſes, der durch die
Kommiſſion bereits vorberaten iſt, kommt zur Verleſung. Nach
ver=
ſchiedenen Erläuterungen durch den Bürgermeiſter wird dasſelbe in
Einnahme und Ausgabe mit 42 000 RM. einſtimmig genehmigt. Schluß
der öffentlichen Sitzung 8½ Uhr.
* Hirſchhorn, 9. Mai. Wafſerſtand des Neckars am
8. Mai: 0,92 Meter; am 9. Mai: 0,93 Meter.
Bn. Hirfchhorn, 9.=Mai. Der Verkehrsverein Neckargemünd hatte
auf Freitag abend ſeine Mitglieder zu einer Verſamlung eingeladen,
um über das Thema „Was erwartek man bom Verkehrsverein” ſprechen
zu laſſen. Der erſte Vorſitzende eröffnete die Verſammlung und hoffte
bon den Anweſenden neue Anregungen und Wünſche zu erhalten. Er
ſtellte ſodann den neuen Geſchäftsführer von Oelhafen vor, der um die
Unterſtützung der Mitglieder bat und dann über das, was der Verein
bisher geleiſtet und was er in Zukunft zu leiſten gedenkt, ſprach. —
Die Autolinie Neckargemünd—Haag ſcheint nun nach bald zweijährigem
Kampfe der Verwirklichung entgegenzugehen. Bekanntlich iſt das
Pro=
jekt durch die harten Bedingungen, die die Oberpoſtdirektion der
Ge=
meinde Haag auferlegen wollte und von ihr abgelehnt wurden, ins
Stocken geraten. Neuerdings hat nun der Kreis Heidelberg auf
An=
ſuchen des Verkehrsvereins ſich bereit erklärt, ein Drittel der Koſten
zu übernehmen. Weiter hat der Oberpoſtrat einer hieſigen Abordnung
erklärt, ſeine Forderungen für das Probejahr nicht aufrecht erhalten zu
wollen und ferner wird man ſich mit der Errichtung von ungefähr ſechs
Ausweichſtellen auf der Straße Waldwimmersbach-Haag ſtatt der
ver=
langten 13 begnügen. Nach der bevorſtehenden Aufklärung eines
Miß=
verſtändniſſes wird der baldigen Eröffnung der Linie und der
Erſchlie=
ßung des kleinen Odenwaldes nichts mehr im Wege ſtehen. Sicherlich
wird die prächtige Fahrt, die teils durch herrliche Wälder führt, manchen
bewegen, die Orte aufzuſuchen, um in der Ruhe ſeine Nerven zu ſtärken.
Aber auch die Arbeiterſchaft wird das Verkehrsmittel freudig begrüßen.
—Da die bisherigen Proſpekte nahezu vergriffen ſind und täglich neue
verlangt werden, muß in allernächſter Zeit ein Neudruck hergeſtellt
wer=
den. Er ſoll aber in der Form etwas ſchmäler ſein und bezüglich der
Kliſchees den vorgebrachten Wünſchen mehr entſprechen. Beſonders ſoll
ein hiſtoriſcher Stich nicht vergeſſen werden. Um einen Ueberblick über
die Zahl der hier zur Verfügung ſtehenden Privatzimmer zu haben,
iſt unbedingt nötig, Zahl nebſt Preis beim Geſchäftsführer anzumelden.
An Veranſtaltungen ſind in dieſem Sommer unter anderem eine
Brük=
ken=Beleuchtung und ein Strandfeſt in Ausſicht genommen. —
Bekannt=
gegeben wurde ferner, daß während des Sommers ein neuer Zug
Stutt=
gart-Wiesbaden hier anhält, der die ganze Strecke in vier Stunden
zurücklegt. Am Sonntag, den 13. Mai, fährt ein Sonderzug von
Mainz nach Hirſchhorn, ohne in Heidelberg zu halten. Bei der
An=
kunft hier um 9,53 Uhr iſt ein Aufenthalt von 6 Minuten vorgeſehen,
ebenſo in Neckarſteinach. — Einen breiten Raum nahmen die
Motor=
bootsfahrten auf dem Neckar ein. Bemängelt wurde beſonders die wilde
Fahrerei. Dem anweſenden Bürgermeiſter wurde ans Herz gelegt, bei
der bevorſtehenden Erbauung der Stauſtufe Neckargemünd, wegen der
Anlage einer Uferſtraße und eines Verbindungsſteges nach dem
Stadt=
teil Kleingemünd, die nötigen Schritte nicht zu verſäumen. Es wurde
auch angeregt, ein Bild des Städtchens durch die Lufthanſa aufnehmen
zu laſſen. Allſeitige Zuſtimmung fand das Anerbieten, eine Beſichtigung
des Neckarkanals am Karlstor zu vermitteln. Geklagt wurde über die
ſchlechten Straßenverhältniſſe des Neckartals, hauptſächlich in Heſſen
Hirſchhorn, Neckarhauſen und Neckarſteinach), wodurch der Verkehr
viel=
fach abgelenkt würde.
e-Neckarſteinach, 8. Mai. Der Sonntagsverkehr war derart ſtark,
daß die Hirſehhorner Gendarmerie als Verkehrspolizei tätig ſein mußte
Außer den etwa 400 Teilnehmern am Wertungsſingen des Heſſiſchen
Neckartalſängergaues waren in den Mittagsſtunden die gurzeit in
Heidel=
berg weilenden amerikaniſchen Journaliſten in Begleitung des
Botſchaf=
ters der Vereinigten Staaten, Exz. Schurmann, hier zu Gaſt. Leider
beſtätigten ſich die Erwartungen, daß auch unſer Reichsaußenminiſter
Dr. Streſemann komme, nicht. Der „Volkschor” Neckarſteinach brachte
den Gäſten eine Huldigung durch das von Oberreich vertonte „Grüß
Gott”, und erntete den Dank der amerikaniſchen Beſucher. Der
Ver=
kehrsverein Neckarſteinach überreichte jedem der Gäſte ein Andenken in
Form dreier herrlichen photographiſchen Aufnahmen des
Vierburgen=
ſtädtchens. In den Abendſtunden war ein aus 20 Wagen beſtehender
Sonderzug für etwa 750 Odenwaldklübler aus Maunheim=Ludwigshafen
bereitgeſtellt. — Unters Auto geriet in den Vormittagsſtunden ein
acht=
jähriger Schüler, der kurz hinter einem vorbeifahrenden Auto die
Straße überſchreiten wollte und von einem nachkommenden Wagen
er=
faßt lvurde. Die Räder gingen dem Jungen über den Bruſtkorb. Er
liegt nun in der Heidelberger Klinik, und man hofft, ſein Leben zu
er=
halten. — Geſtern nachmittag brachte ein Auto die Leiche des am
Frei=
tag in Mannheim ertrunkenen Matroſen Albert Hahn, der erſt wenige
Tage auf einem Rheinſchiffe fuhr. — Für den kommenden Sonntag ſind
drei Sonderzüge mit etwa 2000 Gäſten aus Mainz, Groß=Gerau und
Offenbach angeſagt.
m. Gammelsbach i. O., 8. Mai. Krieger= bzwv. Schützenfeſt.
Der hieſige Kriegerverein war der erſte, der ſich dem Kleinkaliberſport
zuwandte, und geſtern hatte er die Freude, ſeinen neuen Schützenſtand
einweihen zu können. Schon um 8 Uhr morgens begann das
Preis=
ſehießen, und bald ſtellten ſich auch die erſten auswärtigen Schützen ein.
Nachmittags 2 Uhr gings mit Muſik im Feſtzug nach dem neuerbauten
Schüitzenſtande. Hier begrüßte der erſte Vorſitzende, Herr Gg. Schwinn,
die Feſtgäſte. Nach dem Lied „Das deutſche Volkslied”, geſungen vom
hieſigen „Liederkranz”, hielt der zweite Vorſitzende die Feſtrede.
Be=
zirksvorſteher Helm gab ſeiner Freude Ausdruck über den Anſchluß des
Schützenvereins an die Haſſia. Den Mitgliedern Ad. Johann, Grab und
Schwinn wurde das Haſſiakreuz überreicht, während für 25jährige
Mit=
gliedſchaft die Herren Wilh. Ihrig, Wilh. Reubold und David Walz
das entſprechende Abzeichen erhielten. Herr Mafor Krauſe d’Avis
be=
glückwünſchte die Geehrten und überbrachte die Grüße der Haſſia, von
deren Präſidium er zu der Veranſtaltung entſandt war. — Als um 6 Uhr
das Schießen beendet war, konnte ſpäter die Preisverteilung
vorgenom=
men werden, deren Ergebnis hier folgt. A) Preisſchießen: 1. Preis Karl
Lang=Hetzbach; 2. Preis Groll=Würzberg; 3. Preis Jakob Ihrig=Zell;
4. Preis Referendar Kniesling=Beerfelden; 5. Preis Ernſt Helm=
Gam=
melsbach; 6. Preis Förſter Dick=Sylva; 7. Preis Dr. Jäger=Beerfelden;
8. Preis Förſter Michel=Würzberg; 9. Preis Wilh. Helm=Gammelsbach
B) Medaillenſchießen: Peter Walz=Gammelsbach; Adam Lehr=
Gam=
melsbach; Refrendar Kniesling=Beerfelden; Förſter Berger=Güttersbach;
Förſter Dick=Sylva; Förſter Michel=Würzberg. — C) Ehrenpreis der
D) Ehrenſcheiben:
Gemeinde Gammelsbach: Karl Lang=Hetzbach.
Wildſcheibe: Karl Lang=Hetzbach; Haſſiaſcheibe: Adam Lehr=
Gammels=
bach. — So nahm dieſe Veranſtaltung bei ſchönſter Witterung einen
für alle Teile ſehr befriedigenden Verlauf.
Zwingenberg, 7. Mai. Hier fand im Erholungsheim des Ev
Ver=
bandes für die weibliche Jugend „Orbishöhe” die erſte heſſiſche
allgemeine Singefreizeit ſtatt. Sie wurde im Auftrag des
Herrn Miniſterial=Schulrat Haſſinger (Zentralſtelle zur Förderung der
Volksbildung und Jugemdpflege) von dem Landesausſchuß Heſſen der
deutſchen Jugendverbande, dem Zuſammenſchluß ſämtlicher
Jugend=
organiſationen, veranſtaltet und war von 70 älteren Gliedern und
Führern aller Werbände beſchickt, zu denen dann noch etwa 40 Tagesgäſte
kamen. Hatte auch die herrliche Frühlingspracht Zwingenbergs durch
die Unwetter=Kataſtrophe außerordentlich gelitten, ſo erwies ſich doch die
Wahl des Tagungsortes als außerordentlich glücklich umd wie geſchaffen
für eine Singefreizeit. Dazu kam allerſonnigſter Sonnenſchein und
treff=
liche Verpflegung tat ein übriges, die Tage ſo recht zuk einer
Erholungs=
freizeit zu geſtalten. Denn das war es trotz der emſigen Arbeit, die von
jedem Teilnehmer gefordert wurde. Als Leiter der Tagung hatte ſich
bereitwillig Ekkehart Pfannenſtiel zur Verfügung geſtellt, als Referenten
wirkten außerdem noch Hilmar Hochner, der Verfaſſer des rühmlich
be=
kannten Buches über „die Muſik in der Jugendbewegung”, und
Rein=
hold Heyden mit, der muſikaliſche Referent der ſozialiſtiſchen Arbeiter=
Jugend. Es wurde mit den Teilnehmern behandelt: Melodie= und
Elementarlehre, Liedgeſtaltung, es wurde viel geſungen, ein= und
mehr=
ſtömmig, uund muſiziert mit Lauteniſten und Inſtrumentalinſten, die
er=
freulich zahlreich waren. Alles diente dem einen Ziel, uns hineinzuführen
in die große, reiche, reine Welt des deutſchen Liedes, vom einfachſten bis
zum ſchwierigſten, und bei allem, beſonders bei dem Kanonſingen
er=
lebten wir in ſteigendem Maße, wie es gilt, Kräfte zu erwerben, um zu
hören, was die Muſik uns zu ſagen hat. Immer ſchöner wuchs die
Ehr=
furcht, immer freier ward der Wille, das Lied in ſeiner Weiſe lebendig
zu machen und lebendig zu werden durch das Lied und ſeine
gemein=
ſchaftsbildende Kraft, im engen Kreiſe der Familie, im jugendfrohen
Bunde oder wo ſonſt wir uns dem Liede gegenüber verantwortlich
wiſſen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß auch der Volkstanz gebührend zu
ſeinem Rechte kam. Und welche übermutsfrohen Stunden haben wir da
erlebt! Jeder Abend klang in einer ſtillen Wbendfeier aus, wo nach
kurzen Worten ein Albendlied in den ſchönen Frieden der machtigallengrauen
Natur einmündete. Wer könnte es nicht verſtehen, daß auch die
No=
mantik der Maiennächte an der Bergſtraße in vollen Zügen auusgekoſtet
wurde. Am Sonntag erfreute uns die Muſikantengilde Darmſtadt mit
einer eindruckstiefen Morgenfeier in der Kirche, an der alle teilnahmen.
Am ſpäten Nachmittag fand die Freizeit ihren Abſchluß mit einer offenen
Singſtunde in Darmſtadt unter Leitung Ekkehart Pfannenſtiels. Mit
bewegtem Dank für die genwonnenen Anregungen, für erfahrene
Ge=
meinſchaft über ſonſt trennende Unterſchiede des Alltags, für neu
ge=
knüpfte Beziehungen, vor allem aber für den Freund der geſamten
heſ=
ſiſchen Jugend, Herrn Miniſterial=Schulrat Haſſinger, der dies Erlebnis
— das war die Tagung — erſt ermöglichte, gingen wir auseinander. In
uns aber ſingt und klingt es noch lange fort.
Bm. Hofheim (Ried), 8. Mai. Verſteigerung. Am Samstag
abend fand auf dem Rathaus die Verſteigerung der Gemeindegräſereien
ſowie der Gräſereien der Waſſergenoſſenſchaft Bürſtadt ſtatt. Die
Stei=
gerungsluſt war nicht allzu groß, ſo daß außer einigen Ausnahmen die
Grasſtücke zum Taxpreis zugeſchlagen wurden.
Gernsheim, 9. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
8. Mai: 0,70 Meter; am 9. Mai: 0,63 Meter.
Die Stuhlverſtopfung.
Aus der Praxis eines Univerſitätsprofeſſors.
Wie man Stuhlverſtopfung am zweckmäßigſten bekämpft.
intereſſiert jeden, der an den peinlichen Folgen unregelmäßigen
und ungenügenden Stuhlganges oder an Darmträgheit leidet.
Dieſe Frage hat vor kurzem einer unſerer bedeutendſten
Uni=
verſitätsprofeſſoren auf dem Gebiete der inneren Krankheiten
in einer erſten mediziniſchen Fachzeitſchrift behandelt. Er
empfiehlt den an derartigen Beſchwerden Leidenden längere
Zeit hindurch den regelmäßigen Gebrauch eines Abführmittels
und legt hierbei entſcheidenden Wert darauf, daß das Mittel
nur aus pflanzlichen Beſtandteilen zuſammengeſetzt iſt. Dieſes
wird abends eingenommen und führt morgens die gewünſchte
Wirkung herbei. Dabei gewöhnt ſich der Patient nicht etwa an
das Abführmittel, ſondern infolge der fortgeſetzten gleichmäßigen
Anregung der Darmtätigkeit an regelmäßigen Stuhlgang. Zur
Behebung von Darmträgheit und Stuhlverſtopfung gebraucht
man baher am beſten die unübertroffenen „Apotheker Richard
Brandt’s Schweizerpillen, deren rein pflanzliche
Zuſammen=
ſetzung eine vollſtändig reizloſe, milde und trotzdem ſichere
Wir=
kung verbürgt. Sie wirken, ohne Gewöhnung herbeizuführen.
und ohne unangenehme Nebenerſcheinungen, wie ſie vielfach
von chemiſchen Präparaten zum Schaden von Darm und
Ge=
ſundheit hervorgerufen werden. Eige Schachtel in jeder
Avo=
theke zu einer Mark und fünfzig Pfennigen erhältlich.
Zu=
ſammenſetzung auf der Packung.
(I.8024
a. Offenbach, 8. Mai. Im 78. Lebensjahre ſtarb im
Stadtkranken=
hauſe, drei Tage vor ſeinem Geburtstage, Branddirektor Albert
Thomſon. Er war am 9. Mai 1850 geboren und trat ſchon mit 16
Jahren in die Freiwillige Feuerwehr ein, der er bis zu ſeinem Tode
angehörte und in der er das höchſte Ehrenamt, das die Wehr zu
ver=
gben hat, erreichte. Schon 1926 konnte er ſeine 60jährige
Zuge=
hörigkeit zur Wehr feiern. Vom früheren Großherzog beſaß der
Ver=
blichene als äußeres Zeichen der Anerkennung das Silberne Kreu=
und das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des
Großmütigen. Die Todesurſache iſt Herzſchwäche. Seine Beſtattung
wird Zeugnis von der Liebe, Verehrung und Wertſchätzung ablegen,
deren ſich der Verewigte in weiten Kreiſen der Bürgerſchaft erfreute.
Ad. Nierſtein, 9. Mai. In der dahier abgehaltenen
Vorſtands=
ſitzung des Obſt= und Gartenbauvereins für den Kreis
Oppenheim wurde von Ohſtbauinſpektor Heyden über die
Sckäd=
lingsbekämpfung und die Durchführung der Umpfropfungsarbeiten
be=
richtet. In der Wörrſtädter Gegend ſind bereits etwa 1500 Bäume
um=
veredelt worden. Dem Beiſpiel anderer Kreiſe folgend, iſt die
Grün=
dung einer Obſtverwertungsgenoſſenſchaft mit dem Sitz in
Wörr=
ſtadt geplant. Der diesjährige Ausflug findet an einem Wochentage
ſtatt zur Beſichtigung der Obſtmärkte in Finthen und
Heides=
heim.
Gießen, 9. Mai. Seltenes Familienjubiläum in
Ober=
heſſen. Am 7. Mai konnten Oekonomierat Karl Hoffmann und
Frau in Hof=Güll (Kreis Gießen) in voller körperlicher Friſche das
Feſt der goldenen Hochzeit begehen. Oekonomierat Hoffmann iſt eine
der hervorragendſten führenden Perſönlichkeiten der deutſchen
Land=
wirtſchaft, die namentlich auf dem Gebiete der Pferde= und
Schweine=
zucht vielfach bahnbrechend gewirkt hat. Intereſſant iſt übrigens, daß
indieſem Jahre 125 Jahre verfloſſen ſein werden, daß ſich das Hofgut
Hof=Güll im Pachtbeſitz der Familie Hoffmann befindet.
h. Klein=Linden, 8. Mai. Einen rohen Ueberfall auf zwei
Ein=
wohner von Lützellinden begingen am Sonntag zwei Burſchen aus
Heuchelheim, in der Nähe unſeres Dorfes. Während der eine Heuchel
heimer mit einer Fahrradluftpumpe auf die beiden einſchlug, ergriff der
undere einen Revolver und drohte zu ſchießen. Durch ein herankommen
des Auto wurden die Rohlinge verſcheucht und ſo weiteres Unheil ver
hütet. Der eine Lützellindener, ein Mann von etwa 60 Jahren, iſt au
den Folgen der Aufregung ſchwer erkrankt und liegt in bedenklichen
Zuſtand darnieder.
Geſchäftliches.
Die Dame, die am Freitag abend den Kopf mit Schwarzkop
Schaumpon wäſcht, wird Samstag wegen ihres lockeren, ſeidenglänzer
den Haares bewundert. Möchten Sie nicht auch bewundert ſein?
Schwarzkopf=Schaumpon iſt zu haben in der bekannt weißen Pacn
und in der grünen „Extra”=Packung mit Dauer=Parfüm. Für Blonde
Sorte hell, für Dunkle: Sorte „dunkel”.
Jeder Autobeſitzer haftet für alle Schwarzfahrten.
Die Haftungspflicht des Automobilbeſitzers für Schwarzfahrten de
Chauffeurs, iſt vom Reichsgericht neuerdings außerordentlich ſtark aus
gedehnt worden. Der beſte Schutz gegen derartige Schwarzfahrten un
die daraus folgende Haftung iſt eine eigene Auto=Garage bei de
Wohnung. Die Achenbachſche Auto=Garage aus Wellblech hat alle Vor
züge, die man an eine derartige Garage ſtellen muß. Die aus
Stah=
material hergeſtellte Garage kann durch beſondere Sicherheitsverſchluf
vorrichtung durcheus zuverläſſig verſchloſſen werden, ſo daß ein un
erlaubtes Betreten der Garage unmöglich iſt. Dadurch iſt der Autc
mobilbeſitzer gegen die oben geſchilderten Uebebſtände vollkommen ge
ſichert. — Die Firma Gebr. Achenbach G. m. b. H., Weidenau=Sieg, i
jederzeit bereit, ihre Erfahrungen in den Dienſt der Automobiliſten z.
ſtellen, ſowie Angebote mit Proſepkten und Zeichnungen koſtenlos u
unverbindlich zu unterbreiten.
4 Auftlärungstage über Fußleiden und ihre Heilung
veranſtaltet die hieſige „Chaſalla”=Schuh=G. m. b. H., Rheinſtraße 12½
vom 11. bis 15. Mai inkl. Die Vorträge werden völlig koſienlos vo.
einem namhaften Fußexperten gehalten und ſind nach Bedarf mit F.
unterſuchungen, wie auch Meſſungen mit patentiertin „Chaſalla
Apparaten verbunden. Jedermann iſt daraufhin in der Lage, vorhan
dene oder in der Entſtehung begriffene Fußleiden mit zweckentſprechen
den orthopädiſchen Mitteln ſyſtematiſch zu beheben oder abzuwehren,
ausgenommen Spezialfälle des Chirurgen uſw. Zur Anwendung
ge=
langen „Chaſalla=Fußgelenkſtützen mit Ferſenkorb, die regulierbann,
individuell fertigen Fußſtützen nach Maß. Der Gefahren, denen die
Füße vom Kindesalter an, ſpäter im Beruf, wie überhaupt das gant
Leben hindurch ausgeſetzt ſind, gibt es ſo viele, daß eine vernütſtige
Pflege der Füße in jedem Falle geboten erſcheint. Die an ander
Stelle dieſer Zeitung bereits angekündigte „Chaſalla‟=Demonſtration de.
„Chaſalla”=Schuh=G. m. b. H., Rheinſtr. 12½, ſoll der Allgemeinher
den richtigen Weg weiſen.
Selseltledolte dertelt
AA
z. B. Erbs, Erbs m/Speck, Reis, Pilz, Cier-Nudeln
Ochsenschwanz, Rumfond, Jomaten, Windsor usw.
Jede Sorte hat ihren reinen, natünlichen
Geschmack. — 1 Würfel für 2Tellen 13 Pfg.
wreinigt Parkett und Linoleum
wie neu, ſgart Zeit, Geld u.
onortn Staub. Alleinverk. Gg. Ger=
7804a
nann, Grafenſtr. 35, Tel 1271.
eppiche
Läufer-Dilan-n. Steppdecken
ohne Anzahlung
n 10 Monatsraten iefern
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Nummer 130
Donnerstag den 10 Mai 1928
Geite 9
Familiennachrichten
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Elſe Ludwig, geb. Heim
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Köln, Zollſtockgürtel 16 I.
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10. Mai 1928. (8164
Plötzlich und unerwartet
verſchied unſer Kollege
Herr
Wilhelm Teuzeit.
Wir werden ihm ein
ehren=
des Andenken bewahren.
Die Angeſtellten u. Arbeiter
der Firma Fr. Rinner & Co.
1279
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Dr. Ernſt Draudt, Heinrichſtr. 17
Geh. Sanitätsrat Dr. Hoffmann, Annaſtr. 40
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Dr. R. Schaefer, Karlſir. 90
Sanitätsrat Dr. Sior, Hochſtr. 60
Dr. Berth. Stern. Ernſt=Ludwigſtr. 19.
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Wofänülek
Todes=Anzeige.
Am 8. Mai, abends ½9 Uhr, entſchlief nach langem,
ſchwerem Leiden meine liebe Frau, unſere
treu=
orgende Mutter, Tochter, Schweſter und Schwägerin
.
Hrau Matg. auk
geb. Liebig.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Leonhard Ahl und Kinder.
Darmſtadt, Eſchollbrückerſtr. 33:.., den 8. Mai 1928.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt
1279
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh 7 Uhr entſchlief ſanft und Gott
er=
geben im 40. Lebensjahr unſer guter Sohn, Bruder
und Onkel
Herr
R
1
Silhelm Neuzeit
wohl vorbereitet mit den hl. Sterbeſakramenten.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Emil Neuzeit
Familie Franz Bührmann.
Darmſtadt den 9. Mai 1928.
Rheinſtraße 28.
Die Beerdigung findet Freitag nachmittag 3 Uhr
8170
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 6. Mai entſchlief ſanft unſere liebe, gute,
treuſorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter
und Urgroßmutter
Frau
im 86. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Familie Heinrich Jährling
Familie Heinrich Herpel.
Darmſtadt, den 9. Mai 1928.
Die Beiſetzung fand auf Wunſch der Entſchlafenen
in aller S ille ſtatt.
(*12756
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Kindes, ſowie für die
zahlreichen Blumenſpenden ſagen wir hiermit Allen
unſern herzlichen Dank. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Meiſinger für die troſtreichen Worte am
Grabe und der Schweſter Anna für die liebevolle
Pltebe. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
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Karl Horſt und Frau.
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Reinheim, den 9. Mai 1928.
(*12724
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Schreibt. zu tauſcher
geſucht. Lochſt. 30, II
127.6
Nach faſt zweijähriger, arbeitsreicher Tätigkeit
in unſerer Firma ſiarb heute plötzlich und
uner=
wartet
Herr
Siineim Neuzent.
Wir werden dem ſo raſch aus dem Leben
Ge=
ſchiedenen immer ein ehrendes Andenken bewahren.
Fr. Rinner & Co.
Fordvertretung. (8188
Anzeige.
Todes=
Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die
traurige Mitteilung, daß heute nachmittag um 12½ Uhr
mein lieber, herzensguter Mann, der treubeſorgte Vater
ſeiner Kinder, unſer Schwiegerſohn, Bruder, Schwager
und Onkel
Herr
Beorg
Zanhof
Gaſtwirt
nach einer ſchweren Operation, verſehen mit den hl. Sterbe
akramenten, im Alter von 36 Jahren in ein beiſeres
Jenſeits abgerufen worden iſt.
In tiefer Trauer:
Frau Tereſe Imhof, geb. Bart
nebſt Kinder u. Angehörigen.
Darmſiadt, den 9. Mai 1928.
De Beerdigung ſindet am Samstag nachmittag um 4 Uhr auf dem
Waldtriedhof ftatt.
Don Beileidsbeſuchen bittet man dankend Abſtand zu nehmen.
Das Seelenamt ſindet am Montag, den 14. Mai 1928, vormittags
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8½ Uhr, in der St. Ludwigskirche ſtatt.
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Seite 10
Donneretag, den 10. Mai 1928
Nummer 130
Reich und Austand.
Temperaturſturz im ſüdlichen Schwarzwald.
Freiburg i. Br. Im ſüdlichen Schwarzwald
iſt ein empfindlicher Temperaturſturz eingetreten.
Das Thermometer iſt über Nacht auf dem Feldberg
von plus 8 Grad auf minus 6½ Grad Mittwoch
morgen gefallen. Auch iſt, nachdem die letzten
Früh=
jahrswochen den Feldberg vollkommen ſchneefrei
ge=
macht hatten, mehrere Zentimeter Neuſchnee
ge=
fallen. In den Tälern und in der Rheinebene iſt
das Thermometer gleichfalls etwa 10 Grad gefallen.
Wetterſturz in München und im Alpengebiet.
München. Nach Regengüſſen, die am Dienstag
abend niedergingen, erfolgte in der Nacht zum
Mitt=
woch ein Wetterſturz. Es herrſcht empfindliche Kälte,
und am Morgen und im Lauf des Vormittags ging
Schnee in München nieder. Während am Dienstag
noch 10 Grad Wärme gemeldet wurden, ſank die
Temperatur in der vergangenen Nacht auf den
Null=
punkt. Im Alpengebiet iſt der Wetterſturz noch
ſtärker hervorgetreten. Von überall werden
Schnee=
fälle gemeldet.
Ein Weinbrunnen in Koblenz.
Koblenz. Ein höchſt eigenartiges und in
mehrfacher Hinſicht bemerkenswertes Denkmal wird
demnächſt in Koblenz in Geſtalt eines monumentalen
Weinbrunnens im Ehrenhof der Rheinhalle enthüllt
werden. Der Brunnen iſt ein Geſchenk der
Vulkan=
eifelſtadt Mayen an die große Schweſter am deutſchen
Eck. Profeſſor Burger iſt der Schöpfer des
Denk=
mals. Das Kunſtwerk iſt das erſte dieſer Art, das
ganz aus Lova hergeſtellt iſt. Das künſtleriſche Motiv
zeigt auf einem reliefgeſchmückten Sockel eine
über=
aus lebendig aus dem zähen Geſtein
herausmodel=
lierte wuchtige Gruppe der beiden bibliſchen
Trauben=
träger. Der Einweihungsfeierbichkeit geht die
Er=
öffnung des „Frühlingsfeſtes in Alt=Koblenz”, das
iſt das bekannte Weindorf der Tauſendjahrfeier,
voraus.
Ein Krimialbeamter vor Feſtnahme der
Gladbecker Bankräuber erſchoſſen.
Eſſen. Am Mittwoch morgen gegen 6 Uhr
ver=
haftete der Eſſener Kriminalbeamte Oßkopp im
Ver=
ein mit Gladbecker Kriminalbeamten in Alteneſſen
die Gebrüder Jakob und Anton Hübſche unter dem
Verdacht der Beteiligung an dem am vergangenen
Samstag verübten Raubüberfall auf das Gladbecker
Reichsbankgebäude. Von hier aus begab ſich Oßkopp
nach Eſſen in die Wohnung eines Auguſt Hübſche.
Hier ſtieß er im Schlafzimmer auf die Gebrüder
Johann und Heinrich Heidjer aus Alteneſſen. Einer
der Gebrüder Heidjer ſtreckte Oßkopp durch einen
Bruſtſchuß nieder, worauf beide die Flucht
er=
griffen. In der Wohnung des Hübſche iſt der
Poſt=
ſack gefunden worden, den die Gladbecker
Bank=
räuber zur Mitnahme des Geldes gebraucht haben.
Auf die Ergreifung der Flüchtigen hat der
Re=
gierungspräſident eine Belohnung von 1000 Mark
ausgeſetzt.
Sechs Perſonen durch Zünderexploſion verletzt.
Eſſen. Als am Dienstag nachmittag in einem
Hauſe der Mainſtraße der Bergmann Coſta in
Ge=
meinſchaft mit dem Bergmann Iſenhofer damit
be=
ſchäftigt war, eine Waſchmaſchine inſtandzuſetzen,
reichte ſein zwölfjähriger Sohn Hans ſeinem Vater
als Bolzen zum Herausſchlagen einer Schraube das
Innere eines franzöſiſchen Geſchoßzünders, ohne daß
beide ahnten, um welch gefährlichen Gegenſtand es
ſich handelte. Nach mehreren Schläge explodierte der
vermeintliche Bolzen. Die Splitter verletzten nicht
weniger als ſechs Perſonen. Mit einer Ausnahme
wurden alle ſchwer verletzt. Bei Hans Coſta beſteht
Lebensgefahr, da ihm ein Splitter tief in die Bruſt
drang. Nach den bisherigen Feſtſtellungen hatte ein
anderer Sohn des Coſta den Zünder vor längerer
Zeit in Heiſingen gefunden und mit in die Wohnung
gebracht.
Eröffnung der großen Berliner
Kunſt=
ausſtellung 1928.
Berlin. Mittwoch mittag wurde im Beiſein
von Vertretern der Reichs= und Staatsvegierung der
ſtädtiſchen Behörden der ſchweizeriſchen und
öſter=
reichiſchen Geſandten ſowie zahlreicher Gäſte die vom
Kartell der Vereinigten Verbände bildender Künſtler
Berlins veranſtaltete große Berliner Kunſtausſtellung
im Landesausſtellungsgebäude am Lehrter Bahnhof
eröffnet. Eugen Spiro, der Vorſitzende der
Aus=
ſtellungskommiſſion begrüßte die Verſcmmlung, die
Miniſterialrat Gall als Vertreter des preußiſchen
Kultusminiſters durch eine längere Rede eröffnete.
— Die Ausſtellung bringt etwa 3000 Bilder und
Bildwerke von deutſchen, ſchweizeriſchen und
öſter=
reichiſchen Künſtlern.
Die erſie deutſche Richterin.
Fräulein Dr. Hagemeier
wurde zum Amtsgerichtsrat in Bonn ernannt. Sie
ſſt die erſte deutſche Frau, die öffentlich Recht ſpricht.
1896 geboren, hat ſie 1916 das Abiturium, 1920 ihr
eferendar=, 1922 ihr Doktor= und 1924 ihr Aſſeſſor=
Examen gemacht. Seit Oktober 1924 war ſie als
bilfsarbeiterin im preußiſchen Juſtizminiſterium tätig.
Im Mai 1927 erfolgte ihre E. nennung zum Amts=
und Landrichter, doch wurde ſie weiter im Miniſterium
derwendet und erſt jetzt nach ihrer Ernennung zum
Imtsgerichtsrat „an die Fronl” der Rechtſprechung
gelaſſen.
Internationale Preſſe=Ausſtellung Köln 1928.
Blick von der Dombrücke auf den Muſeumsbau der Preſſa.
Im Muſeumsbau der Preſſa warten viele intereſſante Sondergruppen der Ausſtellung auf die
Eröffnung. Beſonders die kulturhiſtoriſche Abteilung im rückwärtigen langgeſtreckten
Gebäude=
viereck dürfte die Aufmerkſamkeit der Beſucher erregen.
Eine von Eismaſſen zerſtörte Eiſer
Die Ueberſchwemmung des Elyeflufſes in Norwegen nimmt ſchwerſte Formen an. Ein gewaltiger,
aus Taueis und Treibholz beſtender Staudamm iſt ins Treiben geraten und reißt infolge der
raſenden Geſchwindigkeit alles mit ſich. Häuſer und Brücken, ſowie der am Fluß entlangführende
Bahndamm ſind vollkommen vernichtet.
Ueberſchwemmungskataſtrophe in Norwegen.
Romantik in der Weltſtadt. — Die Maienkönigin in London.
Die Ankunft der Maienkönigin
erfolgt alljährlich in einer altmodiſchen Droſchke vor dem Browning Hall in London=Walworth.
Mit Blumen, ſchlichten Tänzen und innigen Geſängen feiern jung und alt den Einzug des
wunderſchönen Monats Mai.
Schwerer Unglücksfall bei Merſeburg.
Merſeburg. Ein Motorradfahrer, der bei
Merfeburg in ſchneller Fahrt kurz vor einem
heran=
nahenden Zuge noch die Gleiſe überqueren wollte,
verlor ſeine auf dem Soziusſitz ſitzende Braut. Das
junge Mädchen wurde von der Lokomotive erfaßt
und buchſtäblich zermalmt.
Großfeuer.
Sagan. Von einem Großfeuer wurde das Dorf
Zehrbeutel im hieſigen Kreiſe heimgeſucht. Am
Dienstag nachmittag entſtand in der Wirtſchaft eines
Landwirtes Feuer, das ſich auch auf zwei andere
Wirtſchaften ausbreitete. Sieben Gebäude fielen dem
Brande, der ſchließlich einige Holzſtapel eines
Säge=
werkes erfaßte, zum Opfer. Mit Motorſpritzen aus
Sagan und Halbau und mit Löſchhilfe aus einigen
Nachbarorten wurde das Feuer bekämpft. Der
Scha=
den iſt bedeutend.
Starker Schneefall im Rieſengebirge.
Hirſchberg. Im Rieſengebirge iſt im
Hoch=
gebirge bis in die Vorberge herab ſeit Montag
abend ſtarker Schneefall eingetreten. Auf dem Kamm
liegen gegen zehn Zentimeter Schnee. Am Mittwoch
morgen waren fünf Grad Kälte im Hochgebirge; im
Tal hat es mehrfach geregnet. Das Gebirge iſt
wie=
der vollſtändig verſchneit.
Schwerer Eisgang auf den ſibiriſchen Flüſſen.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat
die Ueberſchwemmung des Ob in Omſk großen
Scha=
den angerichtet. Sieben Schiffe ſind von den
treiben=
den Eismaſſen eingeſchloſſen. 24 Perſonen ſind mit
dem Eis abgetrieben worden. Auf dim Jeniſſei hat
der Eisgang ebenfalls großen Schaden angerichtet.
Insgeſamt wurden 39 Schiffe der ſtaatlichen
Fluß=
flotte von dem Treibeis ſo ſtark beſchädigt, daß ſie
außer Betrieb geſetzt werden mußten.
Um den zweiten deutſchen
Ozeanflug.
Saalfeld, 9. Mai,
Entgegen allen Nachrichten, die von einer Ge
fährdung des geplanten Ozeanfluges wiſſen wollen
verlautet aus zuverläſſiger Quelle, daß die Junkers
werbe nunmehr ein feſtes Angebot für die Ueber
eignung des Flugzeuges abgegeben haben. Der Koſten
betrag für den Ozeanflug iſt ſichergeſtellt; er wiri
aufgebracht durch eine Ozeanflug G. m. b. H., de
die Mittel aus Berliner, Wiener und holländiſcher
Kreiſen zufließen. Feſt ſteht ferner, daß der Flugplat
Rudolſtadt=Saalfeld Ausgangspunkt des
Ozeanfluge=
ſein wird. Man iſt ſich nur noch nicht über der
Zwiſchenſtützpunkt im Klaren. Je nachdem, wie di
Hamburger Seewetterwarte entſcheidet, ſollen Bal
donnel auf Irland für eine etwoige Nordſtreche ode
die Azoren für eine Südſtrecke angeflogen werden
Schwere Verfehlunge eines Privatlehrers.
Berlin. Am Dienstag verhaftete die Berline:
Kriminalpolizei den 37 Jahre alten Dolmetſcher und
Privatlehrer Johannes Bandlon, der ſich an einen
ſeiner Schüler aufs ſchwerſte vergangen und ver
ſucht hatte, ihn zum Selbſtmord anzuſtiften. Band
lon hatte vor einiger Zeit in einem Warenhaus eine
13jährigen Gymnaſiaſten angeſprochen und ſich er
boten, ihm Nachhilfeunterricht zu erteilen. Als de
Schüler zu Oſtern nicht verſetzt wurde, erklärten die
Eltern dem Lehrer, auf die Stunden verzichten zu
wollen. Bandlon hielt die Beziehungen zu ſeinen
Opfer aber aufrecht. Als eines Tages durch einer
Zufall bei dem Knaben ein Brief gefunden wurde
der keinen Zweifel über die wahren Zuſammenhänge
ließ, gab Bandlon dem Kinde ſechs Tabletten einee
ſtarken Schlafmittels, mit der Weiſung, drei auf der
Straße und drei kurz vor Betreten der elterlichen
Wohnung einzunehmen. Glücklicherweiſe gehorchte
der Schüler nicht, die Mutter fand in der Taſche die
Tabletten, und erſt jetzt fand der Schüler den Mut.
eine Beichte abzulegen Bandlon ſchrieb an die Eltern
des Schülers am nächſten Tag einen Brief, in dey
er den Knaben beſchuldigte, ihm das Gift geſtohlen
zu haben.
Das Ueberſchwemmungsunglück in
Mittel=
norwegen.
Oslo. Das Ueberſchwemmungsunglück in Nor
wegen hat einen Rieſenumfang angenommen. De
Berichterſtatter einer hieſigen Zeitung meldet, da
die Wälder und Ländereien im Tale des Glomt
auf Jahre hinaus vernichtet und aller Fruchtbarke
beraubt ſeien. Die großen Bauernhöfe im obere
Storelb=Tal ſind dem Erdboden gleichgemacht un
die ausgedehnten Aecker gleichen einer Eiswüſte. Sr
weit das Auge reicht, iſt das mit Baumſtämmen un
Geröll vermiſchte Treibeis, das die Waſſermaſſen m
ſich führte, zu förmlichen Bergen aufgetürmt. D
Zerſtörungen ſind ſo groß, daß zahlreiche Bauer
ihre alten Erbhöfe für immer verlaſſen wollen. A
Getreidebau iſt in dieſer Gegend vorläufig nicht meh
zu denken. Am Unterlauf des Glomm ſind außer de
großen Höfen auch die Heimſtätten einer großen Au
zahl Kleinbauern heimgeſucht worden. Viele hunde
Bauern ſind ihres geſcmten Beſitztums beraubt. De
fruchtbare Landſtrich gleicht einer Polaulandſchaf
Norwegen iſt niemals von einem Unglück ähnliche
Umfanges betroffen worden.
Eisnot auf Grönland.
Kobenhagen. Wie die „Berlinſke Tidende
aus Grönland meldet, hat das Land ſo ſehr ute
Eisnot zu leiden, wie es ſeit 1921 nicht mehr de
Fall war. An der Küſte erſtreckt ſich ein ſtellenweiſ
40—50 Seemeilen breiter Eiswürfel. Alle Sund
und Fjorde ſind geſperrt. Die Orte Ferderiks Haa
und Jvigtut ſind vollſtändig vom Schiffsverkehr ak
geſchnitten.
Den Lehrer erſtochen.
Kopenhagen. In Hjörring iſt der
Inhabe=
einer Erziehungsanſtalt für geiſtig minderwertig
Knaben, Winther, am Dienstag vormittag von einen
neu eingetretenen achtzehnjährigen Zögling durd
einen Stich mit einem Jagdmeſſer getötet worden
Winther hatte den Zögling zu einer Klaſſenarbei.
anhalten wollen und ihn dadurch in Wut gebracht
Der jugendliche Mörder warf das Meſſer in eine
Kloake, blieb aber in der Nähe der Leiche und wurde
von der herbeigerufenen Polizei verhaftet.
Rieſen=Truſigründung
des reichſien Belgiers.
Baron Loewenſtein,
der ſagenhaft reiche belgiſche Finanzmann will m
ſeinen amevikaniſchen Geſchäftsfreunden einen Ar*
mit acht Milliarden Kapital gründen, der al
Loewenſtein=Beteiligungen auf dem Gebiet di
Stahl=, Kunſtſeiden= und Elektroinduſtrie zuſamme.
faſſen ſoll. Mit dieſem Kapital würde der Tru
ſelbſt Geſellſchaften, wie United Steels übertrend
Donnerstag, den 10. Mai 1928
Nummer 130
Seite 14
*
Ovotn Oeler und Tarnen.
eutſchen Turnorſchaft
Schwimmen.
9. Kreisſchwfmmfeft des 9. Kreiſes der D. T. — Ausſcheidungskämpfe für
das Deutſche Turnfeſt in Köln.
In der Folge der zahlreichen Ausſcheidungswettkämpfe auf allen
Gebieten der Leibesübungen für das bevorſtehende große Deutſche
Turn=
feſt in Köln ſteigt am kommenden Sonntag, den 13. Mai, im ſtädtiſchen
Hallenbad Darmſtadt das 9. Kreisſchwimmfeſt des 9. Kreiſes (
Mittel=
rhein) der D. T. Hier ſoll die Ausleſe der Beſten des Kreiſes im
Schwimmen für die D.T.=Meiſterſchaften getroffen werden. Im Hinblick
auf die frühen Meldetermine für Köln müſſen die Kreiswettkämpfe noch
im Hallenbad durchgeführt werden, obwohl die Freiwaſſerſchwimmzeit
bereits eröffnet iſt. Alle Turnerſchwimmabteilungen innerhalb des
Mittelrheinkreiſes rüſten darauf, beim 9. Kreisſchwimmfeſt
zuſammen=
zutreffen. Alle ſind ſtark intereſſiert, wenigſtens den einen oder anderen
Wettkämpfer herauszubringen, um auch in Köln vertreten ſein zu
kön=
nen. Die bevorſtehenden Kreisſchwimm=Wettkämpfe werden deshalb eine
ganze Reihe intereſſanter und ſpannender Einzel= und
Mannſchafts=
wettbewerbe bringen. Befinden ſich doch im Mittelrheinkreis einige ſehr
ſtarke Turnerſchwimmabteilungen, die wiederholt auf vielen Kreis= und
D. T.=Wettkämpfen Sieger und Meiſter ſtellen konnten. Es ſeien hier
nur genannt die Vereine aus Frankfurt, Offenbach, Gießen, Hanau,
Saarbrücken, uſw., und nicht zuletzt die Darmſtädter Turnerſchwimmer, die
eine ganze Anzahl recht achtbarer Gegner mit gutem Können in ihren
Reihen haben. Das Zuſammentreffen all dieſer kampferprobten
Turner=
ſchwimmer wird ergeben, in welcher Weiſe ſich die Leiſtungen der
Mittel=
rheiner im Schwimmen in aufſteigender Linie bewegen.
Die Zahl der Wettbewerbe beim 9. Kreisſchwimmfeſt iſt eine
anſehn=
liche. Sie umfaßt Einzel= und Mannſchaftsſchwimmen in allen Lagen
ſowie Mehrkämpfe und Springen für Turnerinnen, Turner und
Alters=
turner, ſowie Waſferballſpiele der Gauverbandsmeiſter zwecks
Feſtſtel=
lung des Kreismeiſters. Ein Teil der Wettkämpfe wird bereits am
Samstag, den 12. Mai, abends 8 Uhr, ausgetragen, während die übrigen
dann am Somtag, den 13. Mai, ihre Abwicklung finden. Jedenfalls
kann mitgeteilt werden, daß der Beſuch dieſer
Ausſcheidungsſchwimm=
wettkämpfe der mittelrheiniſchen Turnerſchwimmer im hieſigen Hallenbad
allen, Freunden des Schwimmens nur wärmſtens empfohlen werden
kann. Die Eintrittspreiſe ſind ſehr niedrig gehalten, ſo daß es allen
Kreiſen der Bevölkerung möglich ſein wird, die Wettkämpfe zu beſuchen.
Ueber das Meldeergebnis bzw. die Beſetzung der einzelnen Schwimmen
wird ein weiterer Bericht Mitteilung geben.
Fechten.
Die deutſchen Fechter bei den däniſchen Meiſterſchaften.
Helene Mayer Siegerin bei den Damenkämpfen. — Erwin Casmir
1. Sieger in Säbel; 2. in Florett, 3. in Degen.
Die Deutſche Meiſterin, Frl. Mayer, hat ihren glänzenden Erfolgen
in England und Holland einen neuen eindrucksvollen Sieg bei den
Däniſchen Meiſterſchaften in Kopenhagen angefügt. Bei der
hervor=
ragenden Qualität der Däninnen — es waren drei in der Schlußrunde
bei den letzten Olympiſchen Spielen in Paris bei 6 Fechterinnen
wurde ihr der Sieg nicht leicht gemacht; doch konnte ſie ihre gefährlichſte
Gegnerin in einem Gefecht mit 5:3 Treffern auf den zweiten Platz
ver=
weiſen. — Bei den Herren verliefen beſonders die Säbelkämpfe
erfolg=
reich für die Deutſchen. Der Deutſche Meiſter Casmir (Frankfurter
Fechtklub) wurde Erſter; als Dritter placierte ſich Hans Thomſen (
Fecht=
klub Offenbach); als 5. Halberſtadt=Offenbach; als 7. Moos=Frankfurt
und als 8. Dr. Hoops=Berlin. In Florett errang Casmir den zweiten
Platz und Thomſen den fünften Platz; ferner m Degen Casmir den
britten un
d Dr. Hoops den vierten Platz. Auch die übrigen Deutſchen,
Moos=Frau
jvr Gazzera=Offenbach und die zwei ehemaligen Mitglieder
des Darmſtädter Fechtklubs, der Turnermeiſter Löffler (jetzt, Frankfurt)
und Sommer (fetzt=Berliner Fechtklub) hielten ſich gut bis in die
Vor=
ſchlußrunde. Jedenfalls kann der Deutſche Fechterbund recht zufrieden
ſein mit den Erfolgen, die ſeiner auf Einladung des Däniſchen Bundes
gum Wettkampf entſandten Vertreter nach Hauſe brachten.
2.
Tennis.
-."7
Tgde. 1846 Darmſtadt — Tennisklub Worms.
In der Vorrunde um die Meiſterſchaft des 9. Bezirkes des Deutſchen
Tennisbundes zwiſchen der Tennisabteilung der Tgde. 1846 und dem
Tennisklub Worms (Tennisabteilung des VfR. Alemannia Worms)
er=
rang nach hartem Kampfe der Tennisklub Worms einen knappen Sieg
mit 5:4 Punkten. Reſultate (Worms zuerſt genannt):
Herreneinzel: Buſch—Sennewald 4:6; 6:2: 2:6; Clemens—Schildt
6:2: 3:6; 7:5: Dr. Rapp-Bert 4:6; 2:6; Wolf-Krämer 6:4; 4:6; 3:6;
Weigelt-Kabel 7:5; 6:0; Sieber—Ruppert 6:2; 6:3.
Herrendoppel: Buſch=Clemens—Sennewald=Schildt 5:7; 6:2; 6:4;
Wolf=Sieber—Krämer=Kabel 5:7; 6:2; 7:5; Dr. Rapp=Weigelt-Bert=
Ruppert 5:7: 12:10; 2:6.
Der mit dem Bezirkswettſpiel gleichzeitig verbundene
Vereinswett=
kampf ergab ebenfalls einen Sieg für Worms mit 12:7 Punkten. Wenn
auch die Tennisabteilung der Tgde. 1846 nicht als Sieger aus dieſen
Kämpfen hervorgehen konnte ſo zeigen die Ergebniſſe doch einen großen
Fortſchritt der fungen Tennisabteilung, denn noch im vergangenen Jahre
gewann der Tennisklub Worms das Klubwettſpiel mit dem hohen
Re=
ſultat von 16:2 Punkten.
Der Londoner Fußball=Pokal wurde von der Berufsſpielerelf
Mill=
wall im Endſpiel mit 6:3 gegen die Amateure von Leyton gewonnen.
In Straßburg gelangt am 20. Mai ein Fußball=Repräſentativkampf
Baden—Elſaß zum Austrag.
Uruguays Frßballſpieler ſind bereits in Amſterdam eingetroffen.
Der Schwimm=Rückkampf Deutſchland—Frankreich, beſtehend aus
Waſſerball und einer Freiſtilſtaffel, geht am 13. 5. in Bielefeld vor ſich.
Handball.
Sportverein Darmſtadt 1898 — Wiener
Sporttlub
Das Spiel, das der mehrfache Oeſterreichiſche Altmeiſter am
kommenden Sonntag in Darmſtadt austrägt, iſt das 1. Treffen,
das der Wiener Sportklub auf ſeiner Wettſpielreiſe in
Deutſch=
land austrägt; dem Kampf in Darmſtadt folgen weitere Spiele
in Siegen, Hagen und Aachen nach. Das 1. Spiel in Darmſtadt
und das letzte Treffen in Aachen dürften zweifellos die
wich=
tigſten und bedeutungsvollſten Begegnungen darſtellen, da gerade
im Kampf gegen den Süddeutſchen Meiſter und gegen den
Weſtdeutſchen Meiſter, der ſich am letzten Sonntag durch ſeinen
Sieg gegen die Hallenſer Poliziſten für das Endſpiel um die
Deutſche Meiſterſchaft qualifiziert hat, die Wiener ihr Können
am beſten unter Beweis ſtellen können. Man hat bei der Leitung
des Sportvereins 98 beſonderen Wert darauf gelegt, die Wiener
gerade für das 1. Spiel der Reiſe zu verpflichten, um ſo die
Vorbedingungen des Spieles für beide Mannſchaften möglichſt
auszugleichen, zumal derartig große und lange Wettſpielreiſen
bekanntlich mit fortſchreitender Spielzahl ſtark auf die Form einer
Mannſchaft einzuwirken pflegen.
Die Wiener treten ihre Reiſe mit 15 Spielern an, und zwar
ſind vorgeſehen als
Torleute: Rovotny und Wieder;
Verteidiger: Pinkardt, Moßböck und Spitz;
Läufer: Kryſta, Müller, Erlbeck und Pötzelberger;
Stürmer: Battlehner, Koth, Hengl, Riedl, Freitag und Kraus.
Wenn auch zur Stunde noch nicht bekannt iſt, in welcher
Auf=
ſtellung der Wiener Sportklub das Darmſtädter Spiel beſtreitet, ſo
ſteht ſoviel feſt, daß diejenigen Spieler der Mannſchaft, die bisher
international bzw. repräſendativ gewirkt haben, im Spiel gegen
die 98er mitwirken werden. Es ſind dies Moßböck, Pinkardt,
Koth, Battlehner, Kryſta, Hengl, Rovotny und Riedl. Um die
zur Zeit führende Stellung des Wiener Sportklubs im
öſter=
reichiſchen Handballſport noch weiter augenſcheinlich zu wachen,
ſei noch nachgetragen, daß die Sporthlubmannſchaft nicht nur in
den Meiſterſchaftsſpielen in glatter Führung liegt, ſondern auch
durch Siege von den letzten Spieltagen ſich die Beteiligung am
Kupfinale geſichert hat. Der Wiener Spoxtklub hat durch ſeine
diesjährigen Siege gegen ſeine größten Widerſacher, den ebenfalls
in Deutſchland beſtgekannten Florisdorfer A. C. ſeine
Spitzen=
ſtellung in Wien derart befeſtigt, daß ſeine führende Poſition
allenthalben glatt zugegeben wird.
Zweifellos werden die Darmſtädter in dem Wiener
Sport=
klub einen ſehr ſchweren Gegner finden. Die Handballer der
98er würden durch einen Sieg am kommenden Sonntag den
Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen können, im Verlauf eines
ganzen Kalenderjahres auf eigenem Platz nicht beſiegt worden zu
ſein. Allerdings iſt es ſehr fraglich, ob die Erreichung dieſes
Zieles den Darmſtädtern nicht gerade durch die 1. internationale
Begegnang, die ſie zum Austrag bringen, durchkreuzt wird. Auf
jeden Fall werden die 98er den nötigen Widerſtand zu leiſten
wiſſen, zumal ſie ja in beſonders ſchweren Spielen bisher auch
ſtets verſtanden, zu einer gewiſſen Hochform aufzulaufen. Die
genaue Aufſtelbung der 98er wird noch bebannt gegeben.
Fußball.
Spielvereinigung 1900 Gießen — Germania Pfungſtadt 1:5 (0:2).
Germania Pfungſtadt fügte ſeinem hohen Sieg in Stockſtadt einen
weiteren beachtenswerten Erfolg hinzu. Die Sp.Vgg. Gießen, die der
erſten Klaſſe entſprechend der ſüddeutſchen Bezirksliga angehört, und
vor dem VfB. Gießen rangiert, wurde auf eigenem Boden einwandfrei
und verdient 5:1 geſchlagen. Pfungſtadt trat erſtmals wieder in
kom=
pletter Aufſtellung an: Petry; Hillgärtner, Polſter; Jans, Marquard,
Crößmann; Steinmetz, Reinhard, Voß, Nickel, Ripper. Gießen lieferte
ein ſchnelles, auch techniſch gutes Spiel, hatte jedoch das Pech, die Gäſte
in ſehr guter Verfaſſung anzutreffen. Voß war ſehr ſchußfreudig und
brachte drei Tore auf ſein Konto. Die übrigen ſchoſſen Ripper und
Steinmetz, der von Reinhard, dem beſten Stürmer, vorzüglich aſſiſtiert
wurde. Die Verteidigung war ganz auf der Höhe, während in der
Läuferreihe Jans als der Beſte anznſprechen war. Petry hätte das
einzige Tor der Gaſtgeber vermeiden müſſen. Insgeſamt hinterließ die
Mannſchaft einen ſehr guten Eindruck und kann man auf ihr weiteres
Abſchneiden geſpannt ſein.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag 10. Mai. 13.30: Funkorch.: Aus modernen Opern.
15.30: Ad. Hering: Elektriſche Lampen. O 16.30: Funkorcheſter:
Moderne Muſik. Mitw.: Thea Böhm=Linhard (Sopran), o 17.45:
Aus den Novellen von Nicolai Gogol. O 18.15: Vereinsnachrichten,
Mitteilungen. O 18.30: Garteningenieur Hinze: Vorgärten. O 18.45:
Dr Heinitz: Liebes= und Hochzeitslieder der Völker, mit
Schall=
plattenbeiſpielen. O 20.15: Farinelli. Operette in drei Akten von
Wulf u. Goßmann. Muſik von H. Zumpe. Perſ.: Don Fernando,
König von Spanien; Maria, ſeine Gemahlin; Don Inigo, Miniſter;
Manuela, ſeine Nichte: Elvira Gräfi: Cucaratcha; Farinelli: Don
Riaſſa, Theaterdirektor; Pancho deſſen Diener: Donna Juanita;
Regalillo; Madreſalva; Hofleute; Volk: Diener uſw. Ort der
Handlung: Madrid. Muſikal. Leitung: Kapellm. Merten. — Anſchl.:
Tanzmuſik des Rundfunkorcheſter.
Stuttgart.
Donnerstag 10. Mai. 12.30: Schallplatten. O 15.45:
Plaude=
rei über die Blumenpflege. O 16.15: Funkorch. Einlagen: H. Engſtler.
18.15: Freiburg: Frau S. Baſſermann: Das Reichswaiſenhaus
m. Lahr. o 18.45: Freiburg: Aerztevorträge. Aerztliche
Ueber=
wachung der Leibesübungen. O 19.15: Stuttgart: H. Rentſchler;
Die Wechſelbeziehungen zwiſchen Bienenzucht und Obſtbau. o 20:
Ball. Ausführende: F. K. Hoefert, Philharm. Orcheſter Stuttgart
— Vegeſack:
(Dirigent: Kahn). Weber: Aufforderung zum Tanz.
Ball auf dem Lande. — Bierbaum: Menuett. — Mozart: Menuett.
Goethe: Wechſellied zum Tanz. — Gluck: Gavotte aus „Paris
und Helena” — Rilke: Spaniſche Tänzerin. — Moſzkowski:
Spani=
ſcher Tanz. — Nur Ungarn können tanzen. — Brahms: Ungariſcher
Tanz. — Großmutter will tanzen. — Schubert: Ländler. — Goethe:
Bauerntanz. — Offenbach: Galopp. — Müller: Walzer. — Strauß:
Wiener Walzer. — Lechmüller: Jazz. — Youman: I want to be
happy. — Hoefert: Nach dem Balle. — Rubinſtein: Melodie. —
Nachrichten.
Berlin.
Donnerstag, 10. Mai. 12.30: Für den Landwirt. 15.30:
Prof. Dr. Wilhelmi: Organiſation der Bekämpfung
geſundheits=
ſchädlichen Ungeziefers. O 16: P. Markwald=Caro: Die Entwicklung
und volkswirtſchaftliche Bedeutung der Waren= und Effekten=Börſen.
O 16.30: W. Friedlaender: Unſere Hockey=Gegner in Amſterdam.
o 17: Künſtler=Nachwuchs. Ausführ. ſind Schüler der ſtaatl.
akadem. Hochſchule für Muſik „Hindemith: Sonate für Violine
— Prokofief
und Klavier, D=dur. — Zieritz: Perſiſche Lieder.
Toccata. — Mozart: Konzert für Flöte mit Klavierbegleitung.
D=dur. — Schumann: Sinfoniſche Etüden. e 19: Franzöſiſch.
O 19.25: Chefingenieur Linke: Der Kampf der Technik gegen Rauch,
Ruß und Staub. o 19.55: Dr. Roſenfeld: Der ſoziale Gedanke
in der modernen Literatur. England O 20.30: Konzert. Funkorch.
Dir.: Seidler=Winkler. Mitw.: Cida Lau (Sopran). Rameau=
Mottl: Ballettſuite. — Mozart: Arie Vorrei ſpiegarvi oh Dio. —
Ouv. Entführung aus dem Serail. Martern aller Arten. Serenade,
Dell’Acqua: Villanella. — Maſſenet: Scenes napolitaines. —
Strauß: Frühlingsſtimmen. — Offenbach: Ouv. Die ſchöne Helena,
Anſchl.: Tagesnachrichten. 22.30: Tanzmuſik. Kapelle G.
Hoffmann.
Deutſche Welle. Donnerstag, 10. Mai. 12: Min.=Rat Geh.
Baurat Lerche: Arbeiter unter Tarnkappen. Techniſch=naturwiſſenſch.
Plaudereien. O 14: Stud.=Rat Thiel: Praktiſche Alltagsphyſik.
14.30: Dr. Berger: Reiſen und Abenteuer: Was die Steppe
erzählt. O 15: Garderobenfragen. O 15.35: Wetter und Börſe.
0 16: Dr. Klopfer: Erziehungsberatung. O 16.30: Prof. Dr.
Wappenſchmitt: Die neue Sachlichkeit in der Muſik. O 17: Berlin:
Konzert der Staatl. akadem. Hochſchule für Muſik. o 18:
Land=
gerichtsdir. Lehmann: Der Abſchreckungsgedanke im Strafrecht.
9 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. S 18.55: Major a. D. Mayer=
Schalburg: Aufbau und Beſchickung der Wanderausſtellung Leipzig.
19.20: Dipl.=Hdl. Dr. Wieg: Die Bedeutung des Verpackens
für den Einzelhandel. 20.30: Berlin: Orch.=Konzert. Mitw.:
Cida Lau (Sopran). Berl. Funkorch. Dir.: Seidler=Winkler.
Anſchl.: Preſſenachr. S 22.30: Tanzmuſik.
Wetterbericht.
Gießen, 9. Mai.
Der über der Nordſee liegende Wirbel hat ſich ſüdöſtlich nach Polen
hin fortbewegt, und durch die Aufnahme warmer Luftmaſſen in ſein
Strömungsbereich weiter vertieft. Kühlere Luftmaſſen an ſeiner
Rück=
ſeite haben auch bei uns zu unruhigem Wetter und zu leichten Schnee=
und Regenfällen geführt. Da von Weſten her der Luftdruck weiter
an=
ſteigt, ſo dürfte wieder eine Beruhigung der Wetterlage eintreten. Dabei
kommen beim nächtlichen Aufklaren die Temperaturen um Null zu
liegen.
Ausſichten für Donnerstag, den 10. Mai: Ruhigeres, teils aufheiterndes,
teils wolkiges Wetter, Temperaturen nachts um den Gefrierpunkt,
meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag, den 11. Maf: Vielfach aufheiterndes, nachts
noch kühleres und vorwiegend trockenes Wetter.
Witterungsverhältniſſe in Deutſchkand heute morgen:
ve
Wetter. Temp.
Wind:
decke
ſchlag
Ort:
in C‟
in mm in cm
(Taunus) wolkig NW. Waſſerkuppe: wolkig —3 N. Feldberg:
(Schwarzw.) Schnee —5 NW. 3 1 Zugſpitze: Nebel —4 NW. gef. 240 Kahler Aſten: wolkig —3 NW Fichtelberg: Schnee —4 WNW. 2 Schneekoppe: Schnee —5 N. 3
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltlk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble: Oruck
„Die Gegenwart
und Verlag: Z. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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zu verm. (*12747ds [ ← ][ ][ → ]
Nummer 130
DarmſtaderCaablatt=
Donnerstag, den 10. Maf
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. Mai.
Im Anſchluß an die feſtere Abendbörſe war die Haltung bei Beginn
der heutigen Börſe freundlich. Doch machte ſich bald eine größere
Un=
ſicherheit bemerkbau, die darauf zurüchzuführen iſt, daß die Spekulation
infolge der bevorſtehenden Medioliquidation mit größeren Abgaben an
den Markt kam. Das herauskommende Material wurde nur mit
Schwie=
rigkeiten aufgenommen und die Kursgeſtaltung war daher niht
einheit=
lich. Das Geſchäft konnte aus dieſem Grunde kein größeres Ausmaß
annehmen. Nur für Spezialwerte beſtand auf weitere Kaufe des
Aus=
landes lebhaftes Intereſſe, ſo daß hier größere Kursbeſſerungen zu
verzeichnen waren, und das Geſchäft auch zeitweiſe ein lebhafteres
Aus=
ſehen annahm. Von einer Beteiligung des Privatpublikums am
Börſen=
geſchäft war kaum etivas zu merken. Der weiter etwas leichtere
Geld=
markt gab dem Markt eine gewiſſe Anregung. An der Spitze der
bevor=
zugten Werte ſtanden die Autoaktien, hier gaben die Gerüchte über eine
Fuſion der Automobilfirmen eine kräftige Stütze, ſo daß das Geſchäft
hier oft einen ſtürmiſchen Umfang annehmen konnte. Doch gaben die
Kurſe auf Gewinnſicherungen im Verlaufe wieder etwas nach. Von
Kali=
werten waren Salzdetfurth auf die optimiſtiſchen Ausführungen in der
Generalverſammlung lebhaft gehandelt und 4 Prozent gebeſſert.
Aſchers=
leben gaben dagegen 3,5 Prozent nach. Von Montanwerten waren Ilſe
Bergbau 1 Prozent gebeſſert. Gelſenkirchen mit minus 1,75 Prozent,
Mansfelder mit minus 2,75 Prozent, Rheinſtahl mit minus 2,25
Pro=
zent und Mannesmann mit minus 1,25 Prozent waren ſtärker
ange=
boten. Am Bankenmarkt konnten Reichsbanc 2,75 Prozent anziehen,
während die übrigen Werte bis 2 Prozent einbüßten. J. G. Farben, die
in den letzten Tagen lebhaftes Geſchäft hatten, waren ſtark angeboten
und 3,75 Prozent ſchwächer.
Von Elektrowerten verloren Si mens
4 Prozent, Licht und Kraft 25/s Prozent und AEG. 2,5 Prozent: Am
Nentenmarkt waren Anleihen für Neubeſitz bei etwas ſchwächerem Kurs
weiter, wenn auch in kleinerem Umfange begehrt. Ausländer ſtill. Nur
für Ungarn beſtand bei höherem Kurſe Intereſſe. Im Freiverkehr
waren von amerikaniſchen Werten Victor Talking mit zirka 104 Prozent
lebhaft gehandelt.
Im weiteren Verlaufe wurde die Stimmung auf größere Deckungen
der Spekulation freundlicher. Lebhaft gehandelt wurden J. G. Farben,
die 2,5 Prozent und Siemens, die bis 4 Prozent anziehen konnten. Im
Einklang damit zogen die übrigen Werte ebenfalls etwas an. Von
Ban=
ken waren Danatbank auf amerikaniſche Käufe plus 6 Prozent lebhaft
verlangt. — Am Geldmarkt wurde der Satz für Tagesgeld auf 6
Pro=
zent ermäßigt. — Am Deviſenmrkt liegt die Mark weiter feſt, Mark
gegen Dollar 4,1800; gegen Pfunde 20,392; London=Kabel 4,8798; Paris
124,02; Madrid 28,97½; Mailand 92,60 und Holland 12,09.
Die Frankfurter Abendbörſe lag außerordentlich ruhig, da ſich
ſchein=
bar der Medis bemerkbar macht. Die Stimmung blieb im Grunde
freundlich und die anfangs teilweiſe erzielten leichten Rückſchläge
wur=
den wieder aufgeholt. Beachtet waren Farbeninduſtrie, Siemens, Danat
und Karſtadt. Die Nachbörſe blieb ſehr gut behauptet.
Berliner Effekienbörſe.
Berlin, 9. Mai.
Die ſteigenden Sätze für Tagesgeld an der geſtrigen New Yorker
Börſe hatten ſchon im heutigen Vormittagsderkehr Befürchtungen
hin=
ichtlich einer Erhöhung des Diskontes der New Yorker Federal Reſerve
Bank für morgen aufkommen laſſen und zu einer ſtärkeren
Zurückhal=
tung ſeitens der Spekulation geführt. Die China=Unruhen und die
wahrſcheinlich nicht zu umgehenden Tarifverhandlungen und vor allem
aber Prolongationsſchwierigkeiten hatten dann zu den erſten Kurſen in
dieſen Papieren ſtärkeres Angebot zur Folge; da Orders nur in kleinem
Umfange vorlagen und das Ausland nur für wenige Spezialwerte
In=
tereſſe zeigte, wurde die Kursentwicklung uneinheitlich. Feſt lagen
Kunſtſeideaktien, Polybhon, Adlerwerke, Stollberger Zink. Reichsbank,
Sarotti und Rheiniſche Braunkohlen. Dagegen waren Elektrowerte 2
bis 3 Prozent ſchwächer. Auch Montanwerte waren wieder
vernach=
läfſigt. Spritwerte verloren drei bis vier Prozent. Canada ſetzten
ſo=
gar vier Prozent und Lahmeyer ſogar 5,75 Prozent niedriger ein.
Mitteldeutſche hatten zur erſten Notiz 5,5 Prozent verloren, konnten
aber im Verlaufe dieſen Verluſt wieder ausgleichen. Ueberhaupt
hat=
ten Bankaktien unter Führung von Danatbank, die bis zu 6 Prozent
höher lagen, Auto= und Schiffahrtswerte im Verlaufe etwas lebhafteres
Geſchäft. Ilſe waren ziemlich gefragt und 8 Prozent über Anfang.
Dagegen neigte ſonſt die Tendenz eher weiter zur Schwäche, doch waren
die Kursveränderungen im allgemeinen nur unbedeutend. Die Börſe
ſteht mitten in der Schiebung und iſt auch der Reportgeldſatz
unverän=
dert geblieben, ſo ſcheinen die Banken doch das Beſtreben zu haben, die
Kontingente zu verkleinern. Anleihem ſchwächer, Ablöſungsſchuld für
Neubeſitz verloren über 0,5 Prozent. Ausländer ruhig, 13er Rumänen
auf Stabiliſierungsverhandlungen 0,5 Prozent höher. Liſſaboner
Stadt=
anleihe weiter anziehend. Pfandbriefe ſtill und bei kleinen Umſätzen
gehalten. Farbenbonds 147. Deviſen nicht einheitlich, Yen weiter ſehr
ſchwach, auch Spanien eher wieder zur Schwäche neigend. Der
Geld=
markt war heute weſentlich leichter; Tagesgeld 6 bis 8 Prozent und
darunter ziemlich ſtark angeboten; Monatsgeld 7,25 bis 8,5 Prozent,
Warenwechſel zirka 6,75 bis 7 Prozent.
An der Nachbörſe ſtanden Siemens im Vordergrund, die mit 350,5
ihren höchſten Tageskurs erreichten. Sonſt war das Nibeau einigen
kleinen Schwankungen unterworfen. Der Saldo aber überwiegend leicht
befeſtigt. Danatbankaktien ſtellten ſich nachſbörslich auf M5,5—76,
Poly=
phon auf 272,5 nach 24, Ver. Glanzſtoff auf 810 nach 813, J. G
Farbeninduſtrie gingen etwa zum Schlußkurſe von 282, zeitweiſe
darunter, um. Die Neubeſitzanleihe ſchloß mit 18,60 und notierte im
Spätverkehr 18,50.
A. E. G.
Augsb.=Nürnb. Maſch.
zaſalt . . . . . . . . . .."
Bergmann. . . . . . . .
Berl. Karlsruhe Ind
Berl. Hand.-Geſ..
Braunkohl. Briketts
Bremer Wolle. .. . ."
Danatbank. . . . . . . .
Deutſche Bank. .. . .
Diskontogeſ. . . . . .."
Dresdner Bauk. .. ."
Doutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl ..."
Deutſche Petroleum
Dynamit Nobel ...
Elektr. Lieferung ..."
J. G. Farben... .."
Gelſenk. Berg. ..."
G. f. elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt. .
Hanſa Dampfſch. . .
Hapag .........."
Harpner. .. . . . ...."
Hemoor Zement. . . 1242.—
Helſingfors ..
Wien ......"
Prag ......"
Budapeſt .. ..
Sofia......"
Kolland ....."
Cslo ......."
Kopenhagen".
Stockholm .."
London ....."
Buenos Aires
Ner=York .."
Belgien .....!
161.75 MannesmannMöhre
Niederlauſitzer Kohle 151.25 162 59. 4 46.875 Nordd. Lohd ......" 58.— 134.5 133.75 Orenſtein.. . . . . ..." 128.- 78.— 6. Polyphon ........." 463. 32 Rütgerswerke .. . . . . 2.25 76 Sachſenwerke .. . . . 38. 8‟ 281.75 Siemens Glas ..... 154 — 1138.— 140.— Ver. Glanzſtoff..... 798. 1293. 293.— er. Stahlwerke. . . 5
96.62 57 58. Volkſtedter Porzellan 5.— 218.75 220.875 Zanderer Werke. ... 181.— 160.7! 163.— iſſner Metall. . . . . 153.— 168.75 170.—
244.75 Wittener Gußſtahl .. 54. —
Deviſenmarkt.
8 5. 9. 5. Geld Brief Geld /Brief 10.51 10.53/ 10.51/ 10.53 58.76 58 88 58.76/ 58.88 2.375 12.3954 2.37712.39 72 94 7 2.94/ 73.08 3.01 3.02- 3.018/ 3.023 68.4: u68.771 168. 43 168.7: 11.8 112.04, 11.81/112.0: 12.04 12.26 12.01/112.23 12.01 112 2: Huitss tt2.2t 20.381 20.42 e0.376 20,416 1.78‟ 1.788 1.785/ 1.789 4.1755 1835 4.176/ 4.184 58.31 58.43 58. 295 58.415 Italien ......."
Paris ........"
Schweiz .. . . . ."
Spanien. .. . .."
Danzig .......
Fapan. . . . . . .
Nio de Janeiro
Jugoſlavien ..."
Portugal .....
Athen ......."
Konſtantinopel
Kanada. . . . . . ."
Uruguav.. . . . ."
Geld !Brief
22.06 22.0-
16.43/ 16.47
80.47/ 80.6
70.40 70.54
81.48 81.641
1.948/ 1.952
0.50280.5048
7.37
7.3.
17.98/ 18.02
5.425/ 5.435
2 128/ 2.13
9. H.
130.—
146.5
94
11.5
199
34
214.7
173.
260.5
60.*
152.875
160.
59.875
130.—
70.—
3
146 e.
816.
96.25
3.
182
75
15
54 5
9. 5.
Geld / Brie
21.995 22.053
16.43
20.47
70.05
81.43
1 918
1.5028
7.350
17.98
5.425
16.47
80.63
70 19
81.59
1.922
0.5048
7.364
18.02
5.43
2.128/ 2.132
4.1745 4.1825/4.1745 4.1825
4.321/ 4.3291 4.306 4.314
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 9. Mai ſtellten
ſich für Elektrolgtkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam
(Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz) 134,75 RM.
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager i Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
98—99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 210 RM., desgl
in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 214 RM., Reinnickel, 98—99
Prozent 350 RM., Antimon Regulus 90—96 RM., Feinſilber (1 Kg.
fein) 80,75—81,75 RM.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 9. Mai
ſtellten ſich für Kupfer: Januar 124 (124,50), Februar 124,25 (124,25),
März, April 124,25 (124,50), Mai 123 (124,50), Juni, Juli 123,75 (124),
Auguſt, September 124 (124,50), Oktober, November 124 (124,25),
De=
zember 124 (124,50). Tendenz: ſtill. Für Blei: Januar, Februar
41,25 (41,50), März, April 41,50 (41,75), Mai 40 (41), Juni 40,50 (41)
Juli, Auguſt 40,75 (41,25), September, Oktober 41 (41,25), November,
Dezember 41,25 (41,50). Tendenz: ſtill. Für Zink: Januar, Februar,
Marz, April 51,50 (52), Mai 52 (54), Juni 52 (52,50), Juli 52 (52,25),
Auguſt 51,50 (52), September, Oktober, November 51,75 52), Dezember
51,50 (52). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 9. Mai ſtellten
ſich für Kupfer (Tendenz feſt): Standard p. Kaſſe 61///—8
3 Monate 611/½—½, Settl. Preis 615, Elektrolyt 66½—67, beſt
ſelected 64¾—65½, Elektrowirebars 67: Zinn (Tendenz: feſt):
Stan=
dard p. Kaſſe 233—½, 3 Monate 232½—½, Settl. Preis 233, Banka
(inoff. Not.) 240, Straits (inoff Not.) 237½; Blei (Tendenz: ſtetig):
ausländ, prompt 20½, entft. Sichten 202/e, Settl. Preis 20½; Zink
(Tendenz: ſtetig): gewöhnl. prompt 26½, entft. Sichten 26, Settl.
Preis 26½; Antimon Reg chineſ. per (inoff. Not.) 41½—42;
Queck=
ilber (inoff. Not.) 22½—½; Wolframerz (inoff. Not.) 15½.
Produktenberichte.
Fraukfurter Produktenbericht vom 9. Maf. Dem hieſigen
Produkten=
markt fehlte heute jede Anregung. Demgemäß verlief auch das Geſchäft
in ruhigen Bahnen. Die Preiſe konnten ſich gegen geſtern voll
behaup=
ten. Die Preiſe am Lieferungsmarkte waren nur unbedeutenden
Schwankungen unterworfen. Auch hier blieb das Geſchäft ruhig. Nur
für Roggenmehl beſtand etwas ſtärkeres Intereſſe. Notiert wurden:
Weizen Qual. 1 27; Rogen 28,75—29; Hafer inl. 27,75—28,25; Mais,
für Futterzwecke 25; dito für andere Zwecke 25; Weizenmehl, Spezial
Null 38,25—40: Roggenmehl 39,75—41; Weizenkleie 15,75—16;
Roggen=
kleie 17,50—17,75.
Die Tuge vei deuiſchen Maſchineils
moafttie iin Aurn 252C.
Leichte Abnahme der Inlands=, Zunahme der
Auslandsaufträge. — Wachſende Bedeutung
der Ausfuhr.
Vom Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten, dem Spitzenverband
der deutſchen Maſchineninduſtrie, wird uns geſchrieben: Auf die im
März feſtgeſtellte geringe Saiſonbelebung folgte im April eine
Aß=
ſchwächung des Inlandgeſchäftes; trotz unberänderter Anfragetätigkeit
ging der Umfang der im Berichtsmonat zuſtande gekommenen
Abſchlüſſ=
zurück. Es gelang aber, den ſo entſtandenen Ausfall wenigſtens zum
Teil durch vermehrte Hereinnahme von Auslandsaufträgen auszugleichem.
Der Beſchäftigungsgrad, der allerdings zum großen Teil noch auf dem
Beſtand von alten Aufträgen beruht, war im April im ganzen
unver=
ändert. Die wiederholten Fälle von Streik und Ausſperrung haben
je=
doch in den letzten Aonaten einen erheblichen Ausſall an Arbeiterſtunden
zur Folge gehabt, der die rechtzeitige Erledigung mancher Aufträge nicht
nur in den unmittelbar betroffenen Gebieten, ſondern auch — durch
Ausbleiben von Unterlieferungen — im übrigen deutſchen Maſchinenbau
erſchwerte. Im Werkzeugmaſchinenbau nahmen die Meldungen über
an=
haltende Abſchwächung des Auftragseinganges weiter zu. Da auch ein
Nachlaſſen der Auftragstätigkeit feſtzuſtellen war, verſtärkte ſich der
Ein=
druck einer langſam zurückgehenden Konfunktur. Die Beſchäftigung war
jedoch infolge des vorhandenen Auftragsbeſtandes im allgemeinen noch
befriedigend. Der Rückgang des Geſchäftes in der
Landmaſchinenindu=
ſtrie, der bereits hie und da Arbeiterentlaſſungem notwendig gemacht hat
wird im weſentlichen auf den Kaufſtreik zurückgeführt, den einzelne
ört=
liche Landbünde gegen induſtrielle Waren erklärt haben.
Erfreulicher=
weiſe haben ſich jedoch nicht alle Landbüinde dieſer Maßnahme
ange=
ſchloſſen. Im Lokomotivbau war das Geſchäft unverändert ſchlecht,
da=
ran konnten auch vereinzelte neue Auslandsaufträge nichts ändern. Die
Nachfrage nach Kraftmaſchinen befriedigte auch im Berichtsmonat im
allgemeinen nicht. Nur in Dieſelmotoren kamen bei einigen Firmen
vermehrte Abſchlüſſe zuſtande. In Pumpen war der Auftragseingang
nicht durchweg ungewügend und die Beſchäftigung vorerſt noch
aus=
reichend. Das Gleiche iſt von der Papiermaſchineminduſtrie zu ſagen,
insbeſondere vom Auslandsgeſchäft.
Die Geſamtlage im deutſchen Maſchinenbau kennzeichnet ſich dadurch,
daß die Entwicklung des Inlandsgeſchäftes ſeit Beginn des Jahres ſtockt,
im Berichtsmonat ſogar etwas zurückgegangen iſt, daß dafür aber der
Auftragseingang aus dem Ausland infolge der in den europäiſchen und
meiſten überſeeiſchen Ländern ſich fortſetzenden Konjunkturbelebung
dau=
ernd geſtiegen iſt. Die deutſche Maſchinenausfuhr des erſten
Viertel=
jahres 1928 lag um 30 Prozent über der des erſten Vierteljahres 1927.
Dieſes Bild, das die deutſche Maſchineninduſtrie bietet, erſcheint
charak=
teriſtiſch für die deutſche Wirtſchaft überhaupt. Auch hier ſetzte die
In=
landskonjunktur ihren Aufſtieg in den letzten Monaten nicht mehr fort,
während die Ausfuhr mit einem Betrag von über 1 Milliarde Mark im
Monat März ihren bisherigen Höchſtſtand ſeit 1914 erreicht hat. Je
mehr es gelingt, an dem ausländiſchen Konjunkturaufſtieg durch
Ver=
größerung der Ausfuhr teilzunehmen, um ſo mehr werden dadurch die
Rückwirkungen eines Nachlaſſens des Inlandsabſatzes aufgefangen
wer=
den. In dem fetzigen Zeitpunkt einer nicht mehr ſteigenden, ſondern
eher abfallenden Inlandskonfunktur bei gleichzeitiger Belebung der
Aus=
landsmärkte erſcheint es als wichtigſte Aufgabe einer wohl überlegten
Konjunkturpolitik, alle Maßnahmen zu ergreifen und zu fördern, die
ge=
eignet ſind, Deutſchland auf dem Wege über ſeine Ausfuhr an dieſer
Belebung der ausländiſchen Märkte teilnehmen zu laſſen,
Wixtſchaftliche Rundſchau.
Maſchinenfabrik Moenus A.=G., Frankfurt a. M. Entgegen einer
kürzlichen Mitteilung aus Verwaltungskreiſen, daß für 1927 mit einer
Wiederaufnahme der Dividendenzahlung zwiſchen 4—6 Prozent zu
rechnen ſei, erfährt der OPD. von gutunterrichteter Seite, daß die
Dividendenfrage tatſächlich noch vollkommen offenſteht, und daß eine
Dividendenzahllung noch unbeſtimmt iſt. Ausſchlaggebend gegenüber dem
Frankfurter Intereſſenkreis iſt die Entſcheidung des Großaktionärs
Ottenheimer in Köln, der bekanntlich auch bei ſeinen übrigen
Be=
teiligungen ſich für eine vorſichtige niedrige Dividendenpolitik einſetzt.
Eine Anleihe der Frankfurter Gasgeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M.
Der Frankfurter Stadtverordnetenverſammlung lag eine
Magiſtrats=
vorlage über eine Aenderung des Rangverhältniſſes von Rechten, die für
die Stadtgemeinde auf Grundſtücken der Frankfurter Gasgeſellſchaft
ein=
getragen ſind, vor. Dieſer Antrag war verurſacht durch einen
Finanz=
bedarf der Geſellſchaft, der mit drei Millionen Dollar angegeben wird.
Ein Teil des Geldes iſt für den rheiniſchen Kohlenfeldererwerb
be=
ſtimmt. Der Antrag des Magiſtrats wurde mit Mehrheit angenommen.
Frankfurter Kreditanſtalt A.=G. zu Frankfurt a. M. Der zum
21. Mai einberufenen ordentlichen Hauptverſammlung ſchlägt die
Ge=
ſellſchaft die Verteilung einer Dividende von wieder 4 Prozent vor.
Insgeſamt waren Einnahmen aus Zinſen und Probiſionen in Höhe bo
171 796 (167 865) RM. und aus Effekten nur noch von 79 198 gegen
232 106 RM. zu verzeichnen. Die Unkoſten erforderten 240 048 (163 716)
n Hzn=
Hrangfarter Harsoericht Boir e. Markand
I. 1. Reichs=,
Länder= und
Schutz=
gebietsanleihen
6% Dtſche. Reichs
anleihe von 1927
60 Baden
Frei=
ſtaat von 1927..
6% Bah. Freiſtaat
von 1927 ..
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927..
Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
jungsſch. *
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Otſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..
1 . Stadtanleihen
8% Bad.=Bad. v. 26
Berlin v.
% Darmſtdt. v.
Dresden v.
Frkf. a. M. v. 2
Zeidelb. v.
%⁄ Ludwahf v. 2
Nainz v. 26..
10
6 Mannh. v. 25
Mannh. v.
O Nürnberg v. 2
8% Pforzh. v. *
8% Pirmaſens v. 26
3. Pfandbriefe
und
Schuld=
verſchreibungen
7% Bad. Gold=
Kom. Anleihev. 26
8‟ Berl. Hyp.=Bk.
N
Lig.
4½%
Pfandbriefe...
% Frkf. Hyp. Bk.
%o „
7½%= „Lig.=Pf
87.2
79.75
81.75
80
86
51.7
18.5
94
87
102.7
95.5
92.75
88
97.5
93
96
92.5
87.8
8% Frkf. Pfbrfbank
832
400 Gotha Gr.=
Cred. Lig.=Pfbr
41 % Hamb. Hyp.=
Bk. Lig.=Pfdbr.
8% Heſſ. Landesbk.
o
8% Kom. Landes
bank. Darmſtadt
8% Landesbank?
Rheinprovinz
7eo
Landeskr. Kaſſ.
80 Mein. Hhp.Bk.
%0 Naſſ. Landesbk.
880 Pfälz. Hyp.Bk.
7%0
4½%
„ Lig.
fandbriefe .
8% Preuß. Ctr..
Bod.=Cred.. .
4½% Preuß. Ctr.=
Lig. Pfandbr. . .
8% Preuß. Ctr.,
Stadtſchaft. . . . .
8 Rhein. byp.=B
4½½ „Lig
Pfandbriefe..
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... .."
7%0
2% „L.=Pf.
8% Sildd. Bod.=
Cred.=Bank ....
4½%
Sa
Pfdbr. . . . . . ..
8% Württ. Hhp.=B
Dt. Komm. Sam.
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. 1
Dt. Komm Sam.
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausloſ. Ser,II
95
87.5
78.1
96.
91.7
K
94
100
100
94.5
9:
96.5
8é
97.5
89.5
95
92
74
97.2
75.5
97
98.5
93
89.5
95.75
91.5
95
51.75
A
Papiermark=
Pfandbr. und
Kommunal=Obl.
Frkf. Hyp.=Bk. K.=
Obl. Ser. 1 u. 2
Frkf. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr
Heſſ. Lds=Hyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbriefe
dgl. Kom.=Obl.
S 1-16
Kom.=Obl.
S. 17-24
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Nordd. Grundcr.=
Vorkr.=Pfdbriefe
Preuß. Pfandbrbk
Vorkr.=Pfdbriefe
Rh. Hyp.=Bk.
Vor=
kr.=Kom.=Oblig.
Weſtd. Bodencred. Vorkr.=Pf
4. Induſtrie
Obligationen.
8% Dt.
Linoleum=
werke Bln. v. 26
8% Heſſ. u. Herku
les-Brau. v. 26
8½ Klöckn=Werke
Berlin v 26.. .
10% Kom. Elektr.
Mark. . .. . . . . ..
% Mainkrw v. 26
7% Mitteld. Stahl
werke von 27..
8½ Neckarſulm v. 26
8% Salzmann & Co
Kaſſel v 26...
7% Ver. Stahlw
mit Opt. v. 26
Ver. Stahlw.
ohne Opt.v. 26
II. Auf Sachwerte
laut. Schuldverſchr
6%Bad.=Bad. Holz
5%Badenw. Kohl. . . ..
6% Heſſ. Braunk.
u. Roggenanleihe
5% Heſſ. Volksſt.
Roggenanleihe..
9.5
18
13.45
7.4
2.45
14.47
14.3
13.5
4.
14.25
96.5
—
94
102
90
87
88.75
87.5
D. J
12.9
5% Preuß.
Kali=
wertan eihe .."
5% Preuß.
Roggen=
wertanleihe .."
5% Sächſ.
Roggen=
ertanleihe . .
5% Südd. Feſtw.,
bank ........."
42
28
5%
III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. L. E. B. v
1914 ........."
% Bosn. L.=Inv.=
Anl. v 1914 ...
% Bosn. v. 02
Bulg. Tab.t
Griech. v. 90
1¾½% Griech. Mon.
35 Meg inn. (abg.)
äuß.
Goldan=
leihe (abg.)
inn. (abg.)
4½% Frrig.=
Anl. (abg.
Tamau=
lipas (abg.)
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
(C. C.=Stücke)...
4% Oſt. Goldrente
(C. C.=Stücke)
4½% Num. Goll
von 1913 ....."
4¾ Schweiz. Bds.
Bahnen v. 1912
%o Türk. Admin
1. Bagd
2. Bagd
Bollanl
4½% ungarn von
1913 CC. C.,St.)
4½% dito von
1914 (C. C.-C
4% dito Goldr.
(C. C.=St.)
dito von
49
1910 (C. C., St.)
2o dito Kron. (abg.) ...
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg.)
4% Kopenh. v. 01
8.65
2.22
46
48
2.05
18.75
47
4½ Liſſab. v. 1886/ 18
—
4% Stockh. v. 188
3. Obligationen v.
Transportanſt.
4% Dux=Bodenb.
von 1891 ...
12
4% Eliſabethbahn
von 1883 ....."
4% Lemberg=Czer.
ſteuerpflichtig.
10.75
% Lemberg=Cze:
ſteuerfrei ..
10I.
2/ua% Oſt. Südb
(Lombard.) . . . . 15.25
4% Oſt. Staatsb.v.
1883
—
3½ Raab=Odenbg.
v. 1883... ..
40 Rudolfb. i. S.
2.15
4½% Anatolier I./ 20
TV. 1. Bank=Aktien
Allg. Dt. Creditanſt. 140.5
Badiſche Bank. . . . 158
Bk. f. Brauinduſtr. /217.5
Barm. Bankverein/145.5
ahr. Hyp.- un
Wechſelbank . . .
164
Berl. Handelsgef.. .
Hypoth.=Bk.
Comm. u. Privatb. /18 .5
iſt. u. Nt.=Bk. /273
Da
Deutſche Bank
/164
Fff.-u. Wechſel
118.75
bank . . . . . .
Vereinsbank . . /100
Diskont.=Geſellſch. /160.9
Dresdener Bank 162.25
10
Frankf. Br.
Hyp.=Bk. 1153.75
Pfdbr.=Bk. 160
Hotha Grundkr. B.//43
ſein. Hyp.=Bankl142
tetallbank. . .
132
Mitteld. Crebitbk. 21
Nürnb. Vereinsbk./16t
3
Oſt. Creditanſtalt. 36.25
8ſälz. Hyp.=Bank 166
Pr. Bod.=Creditbk.
Hyp.=Akt.=Bk./446
Reichsbank=Ant.
7.
Po
Rhein. Creditbank/1;
Spp.=Bankl198
31.5
20.3
95.5
26‟I
27.2
59.75
92
Südd. Bod. Cr. Bk.
Disc.=Geſ..
Wiener Bankverein
2.
Berkehrs=
unternehmungen
A.=G.f. Verkehrswſ
Allg. Lokalb.= und
Kraftwagen
t. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbhn=
Vorzge. ......"
Hapag ...... ...
Nordd. Lloyd. . . .
Schantung=Eiſenb
Südd. Eiſenb.=Geſ.
3. Induſtrie
Adt Gebr. .....
Accum. Berlin. . . .
Adler E Oppenh.
Adlerw (v. Kleher
% AEG. Vorzug
AEG. Stamm..
Bad. Maſchf.=Durl
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg
Beck &. Henkel
Bergm. El. Werke
Brem.=Beſigh.=Ol
BrownBoverickCie
Brüning & Sohn 1133.5
Buderus Eiſen
Bürſtenfbr Erlang.
Cementwerte
Heidelberg.
Karlſtadt .. .."
Lothr. (Karlsr.)
Chem. Werke Albert
Brockhues
Fabrik Milch
Daimler=Benz
Dt Atl.=Telegr.
Eiſenh Berlin
Erdöl ...
Gold= u. Silb
ſcheide=Anſtalt
Linolvverk. Berl.
Dresden=Leipzige
Schnellpreſſen
Dürrwerke Ratikg.
136
15.8
212.5
210
152.25
9n
164
16.)
125
265
99
80.25
73
168
149
26.5
22.
28
191
61
157
35
152
85
86
119.5
136.5
19
309
123.25
99
Eichbaum, Brauer,
Eiſenw. Kaiſersltn.
Elektr. Licht u. Kraft /233
Elſäſſ. Bad. Woll
Emag Elektr. Frkft. 85
Enzing. Unionwke./ 5o.5
Eſchw. Bergwerk
Ettling. Spinnerei/224
Faber, Joh., Bleiſt./ 66
Faber & Schleicher/103
Fahr, Gebr. Pirm. 48
F. G. Farbenindſtr. /28
Felt. & Guilleaum. /134
Feinmech. (Jetter)/ 89
Frkft. Gas ....... 15(
Hof... ..
Maſch. Po=
Pokorny & Wittek. 81:),
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk/140
Geſ. f. elektr. Un
ternehmungen
108.6
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen/137
Grün & Bilfinger. 1196
Dafenmühle Frank
Haid & Neu .....! 47
Hammerſen (Osn.)
Hanfw. Füſſen . . 143
Hanſa=Lloyd Brem.
—
Harpener Bergbau
Hartm. & Braun
Henninger. Kempf,
Stern Brauerei. 182
Heſſen=Naſſau Gas/115.5
Heyligenſtaedt
3.3
Hilpert Armaturfb
Hindrichs=Aufferm. 107.5
Hirſch Kupfer
130.5
Hochtief Eſſen
79
Holzmann Phil.
157.5
Holzverk.=Induſtrie 76
Ilſe Bergb. Stamm/285
Genüſſe/1 -7.5
93
Inag
Junghans Stamm. 87.3
Kali Uſchersleben 19)
Salzoetſurth. /3;5.53
„Zeſteregeln. 213
Famemgarnſpinn. 1243
Eleltr. Liefer.=Geſ./177.25 gnorr Heilbronn
31.25
Eßling. Maſchinen/ 55.75 Lahmener cCo. 1177
103
7
Karſtadt, R. ../273
Ker. Werke Offſtei=
Klein, Schanzl.. . /190.25 Schuhfabr. Herz. 24
Klöcknerwerke ..
126.75
Konſervfahr. Brau
78.25
Kraftw. Alt=Württ
Krauß & Co. Loko
—
Lech, Augsburg .. . 120
ingel, Schuhrv..
Löhnberger. Mühle
36
Löwenbr. Münch..
728
udwigshaf. Walz
Lüdenſcheid Metall
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140
Oberbedarf
112.5
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106
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3.5
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29.25 Tucher, Brauerei . 1162.5
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Voigt & Haeffner 190
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Bellſt Aſchaffenbg./ 04.5
155
Memel
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282
Verſicherung
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Mitv
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Darmſtädter Bertel
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—
Dampfk. Nodberg.
Gebr Lutz
Motoren Darmſtadt
Nummer 130
Donnerstag, den 10 Mai 1928
Geite 13
RM., ſo daß einſchließlich des Vortrages von 28 672 G57 417) RM. ein
Reingewinn von 223 717 (293 672) RM. verbleibt, von dem nach Zahlung
der Dividende auf das 2 Mill. RM. betragende A.=K. 143 717 RM.
vor=
getragen werden ſoll. Die Dividende iſt alſo zu ³ aus dem Vortrag
gezahlt worden. Das Kontokorrentgeſchäft hat eine mäßige Ausdehnung
erfahren, was in der Steigerung der Debitoren von 1 187 053 auf
1948 162 RM. zum Ausdruck gelangt. Die Kreditoren von 1459 379
(1 438 012) RM. ſind bis auf unbedeutendere Beträge ausreichend
ge=
deckt. Kaſſe, Guthaben bei Noten= und Abrechnungsbanken ſtehen mit
106 816 (131 689) RM., Guthaben bei Banken mit 287 668 (138 488) RM.
und Konſortialbeteiligungen mit 459 507 (315 043) RM. zu Buche.
Eigen Wertpapiere ſind von 3 395 316 auf 2 928 535 RM. zurückgegangen.
Es wird darauf hingewieſen, daß durch die im letzten Jahr eingetretenen
Kursrückgänge die im Vorjahrsbericht erwähnten ſtillen Reſervin eine
Verminderung erfahren haben. Die Guthaben deutſcher Banken und
Bankfirmen ſind von 885 97 auf 1447 595 RM., alſo ganz beträchtlich
geſtiegen. Der Reſervefonds iſt unverändert mit 600 000 RM. bilanziert.
trag geſtellt. Neben dem Aktienkapital von 500 000 RM. dürften
vor=
ausſichtlich noch 300 000 RM. Keditoren verloren ſein. Es handelt ſich
in erſter Linie um Forderungen der Steuerbehörde.
Wayß u. Freytag A.=., Frankfurt a. M. In der in dieſem Tagen
ſtattfindenden A.=R.=Sitzung wird dem Vernehmen nach vom Vorſtande
für 1927/28 auf das erhöhte A.=K. von 12 Mill. RM. eine Dividende
von wieder 10 Prozent vorgeſchlagen werden.
Großkraftwerk Mannheim A.=G. Zum Ausgleich des
Mißverhält=
niſſes zwiſchen fremdem und eigenem Kapital wird das Aktienkapital von
2 auf 4 Mill. Reichsmark erhöht werden. Das neue Kapital ſoll mit
25 Prozent einbezahlt werden. Die Aktien werden zu pari ausgegeben
nuter Ausſchluß des Bezugsrechtes. Vorbehaltlich der Zuſtimmung des
Bürgerausſchuſſes werden 34,25 Prozent von der Stadt Mannheim
über=
nommen werden; 34,25 Prozent vom Pfalzwerk; 26 Prozent vom
Baden=
werk und 5,50 Prozent vom Neckarwerk A.=G. Es wurden in den
Auf=
ſichtsrat gewählt für die ausgeſchiedenen Bürgermeiſter:
Oberbürger=
meiſter Dr. Heimerich und Bürgermeiſter Büdmer.
Die Lage der beutſchen Uhreninduſtrie. Ueber die Lage der
deut=
ſchen Uhreninduſtrie im Monat April wird gemeldet: Allgemein meldet
man, daß der Auftragseingang, namentlich in der zweiten Aprilhälfte,
etwas nachgelaſſen hat. Ob und in wie weit der jüngſt beſchloſſene
Aufſchlag hieran Schuld trägt, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Das Nachlaſſen
dürfte in erſter Linie ſaiſonmäßig bedingt ſein. Immerhin kann man
noch von einer normalen Beſchäftigung in der Uhreninduſtrie ſprechen.
Der Zahlungseingang iſt ſehr ſchleppend.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 9. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in feſter Haltung auf ungünſtige
Wetterberichte. Dann aber trat eine Verflauung ein auf den
baiſſe=
günſtigen Wochenwetterbericht.
Mais: Auch hier war der Markt zu Beginn feſter. Aber die
Ab=
ſchwächung blieb nicht aus, als der amtliche Wochenbericht herauskam
und Abgabeluſt auslöſte.
Hafer: Der Markt tendierte ziemlich feſt auf die vorliegenden
Saatenſtandsberichte aus Oklahoma, Illinois, Jowa und Miſſouri.
* New York, 9. Mai. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Am Kaffeemarkt waren heute erhebliche Lignidationen von
allen Seiten und Abgaben für europäiſche Rechnung zu verzeichnen.
Gegen Schluß ſetzte einiges Deckungsbedürfnis ein.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt drückten zunächſt Abgaben und
Liquidationen der Kommiſſionäre am Platze und in Kuba. Die Stille
am Lokomarkt wirkte ebenfalls abſchwächend. Der Schluß des Marktes
war leicht erholt.
Baumwolle: Anfangs erfuhren die Preiſe eine leichte Abſchwächung,
da die Wallſtreet als Abgeber auftrat. Auf Deckungen trat ſpäter eine
Erholung ein.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. Mai:
Getreide: Weizen, Mai 158½, Juli 159½, Sept. 157½: Mais,
Mai 107½, Juli 110½, Sept. 110½; Hafer, Mai 65, Juli 59½,
Sept. 49; Roggen, Mai 134, Juli 130½, Sept. 120½.
Schmalz: Mai 11,975, Juli 12,25, Sept. 12,60.
Rippen: Mai 12,2, Juli 12,30, Sept. 12,725: Speck locv 12:
leichte Schweine 9—10,45, ſchw. Schweine 9,40—10,25;
Schweine=
zufuhr Chicago 10 000, im Weſten 95 000.
Chicagver Baumwolle: Mai 21,23, Juli 20,94.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 9. Mai:
Getreide: Weizen Rodwinter 218½, Hartwinter 178½; Mais
neu ank Ernte 120¾: Mehl ſpr. wheat clears 7,25—7,50; Fracht
nach England 1,6—2,3, nach dem Kontinent 7—9.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12: Talg extra 8½.
Kakao: Tendenz feſt, Umſatz in lots 102, loko 15, Mai 14,93,
Juni, 14,98, Juli 15,19, Auguſt 15,30, September 15,38, Oktober
15,27, November 14,88, Dezember 14,38, Januar 1929 14,25.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Mit Wirkung vom 8. Mai hat die Süddeutſche
Zinkhändlervereini=
gung, Sitz Frankfurt a. M., die Preiſe um rund 1,5 Prozent erhöht.
Am 2. Mai erfolgte eine Preisermäßigung um rund 1,5 Prozent.
Die Verkaufsſtelle des Kupferblechſyndikates in Kaſſel hat den
Grundpreis mit Wirkung vom 8. Mai auf 192 RM. für 100 Kilo
feſt=
geſetzt. Der Preis betrug ſeit dem 8. Dezember v. Js. 188 RM.
Der Verein deutſcher Eiſengießereien teilt mit, daß die Preiſe für
Maſchinenguß mit Wirkung ab 3. Mai um 6 Prozent erhöht und für
Handelsguß mit Wirkung ab 1. Mai um 8 Prozent erhöht wurden. Die
Preiserhöhung wird mit erheblich geſteigerten Lohn= und
Gehalts=
erhöhungen begründet.
Im Monat April wurden in den deutſchen Münzſtätten an
Silber=
münzen ausſchließlich Fünfmarkſtücke, und zwar im Werte von 11 806 080
Mark, ferner an Nickelmünzen Fünfzigpfennigſtücke im Werte von
4 132 937 RM. und an Kupfermünzen Einpfennigſtücke im Werte von
13 712 RM. geprägt.
In der Woche vom 22. bis 28. April (6 Arbeitstage) ſind bei der
Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft (Angaben in 1000 Stück) 907,1
Güter=
wagen geſtellt worden, gegen 892,5 in der entſprechenden Woche 1927
(6 Arbeitstage) und 903,6 in der Vorwoche (6 Arbeitstage). Für den
Arbeitstag, im Durchſchnitt berechnet, lauten die entſprechenden Ziffern
151,2, 148,8 und 150,6.
Die Provinz Niederſchleſien wird eine neue Inlandsanleihe imn
Höhe von 9—12 Mill. RM. aufnehmen, die zu einem Kurſe von ca.
4 Prozent und mit 8 Prozent Verzinſung ausgegeben werden wird.
die Tilgung durch Ausloſung ſoll bereits Ende 1929 beginnen. Die
Verhandlungen mit dem Breslauer Bankenkonſortium ſtehen vor dem
Abſchluß.
Ende April wurden in Oeſterreich insgeſamt 154 815 unterſtützte
Arbeitsloſe gezählt. Im Vergleich zur letzten Zählung vom 31. März
ergab ſich ſomit eine Abnahme um rund 19 000.
Am 8. Juni tritt das Internationale Walzdrahtkartell zu
Be=
ratungen über einen weiteren Ausbau des Kartells und die Regelung
verſchiedener ſchwebender Fragen zuſammen.
Die Zahl der däniſchen Arbeitsloſen iſt im Laufe der letzten Woche
infolge der zunehmenden Frühjahrsaußenarbeit um weitere 2600
zu=
rückgegangen und beträgt jetzt nur noch 47 700.
In nächſter Zeit ſollen, nach Kopenhagener Meldungen, innerhalb
der däniſchen Zündholzinduſtrie wichtige Verhandlungen geführt werden,
die auf eine engere Zuſammenarbeit nach innen und außen abzielen.
Im Monat März förderten die luxemburgiſchen Erzgruben
ins=
geſamt 607 089 Tonnen Eiſenerz gegen 633 145 Tonnen im März des
Vorjahres.
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Donnerstag, 10. Mai, nachm.
5 Uhr, Reichshof
Tages=Ordnung:
Sparer, Reichsbankgläubiger, Rentner,
Parteimitg ieder, ind freundlichſt
ein=
geladen. ( 12738) Der Vorſtand.
Buffenſchag= siamenng
Dankſagung
Allen denen, die zum Gelingen unſeres Blumentages
dazu beigetragen haben, den Darmſtädter Firmen,
die ſich an der Schaufenſter=Dekoration ſowie an
Stiftungen von Geldſpenden beteiligten und vor
allem den hilfsbereiten Kindern, die bei dem
Blumen=
verkauf mitwirkten, ſprechen wir an dieſer Stelle
unſeren herzlichſten Dank aus.
Heſſiſcher Fechtverein Waiſenſchutz
Zweigverein Darmſtadt.
Der Vorſtand.
(8168
S
Oas Bayne wieffertfeft
Schmock und Strieſe.
An die
Bevölkerung von Mainz und Darmſtadt!
Preſſe und Bühne ſind zu keiner Zeit ſo ſehr Gemeinbeſitz unſeres ganzen
Volkes geweſen, wie in den heutigen Tagen. Seitdem der Menſh, losgelöſt aus der
Geſamtyeit des Volkes, Anteil genommen hat an jedem, auch am kleinſten politiſchen,
wirtſchaftlichen und geiſtigen Geſchehen der Gegenwart, ſind Preſſe und Bühne zu
jedem Einzelnen in ein perſönliches Verhältnis ger ickt. Sie ſind die Träger von Ideen
und Meinungen, Verfechter von Glaubens= und Willensbekenntniſſen, das Echo und
die Spiegelung unſeres geſamten bffeitlichen Lebens. Zeitung und Theater dienen
dem ganzen Volke, indem ſie das Trennende zu übe brücken ſuchen, ſind Kämpfer im
Dienſte eines jeden von uns da, wo ſie für Meinung und Glauben, den politiſchen
und geiſtigen Willen aller Klaſſen und aller Stände eintreten.
Jeder hat ſeine Zeitung, ſeinen Bühnendichter, ſeinen Bühnenkünſtler und iſt
mit ihnen innerlich verbunden. Die Männer und Frauen a er, die unſere Preſſe und
unſere Bühne zu dem machen, was ſie ſind: zu den Großmihten unſeres öffent ichen
Le ens, bleiben meiſt ohne perſönliche Fühlung mit denen, für die ſie ihre
Lebens=
arbeit leiſten Die Stcenge und das Ausmaß der Arbeit muß notwendigerweiſe die
perſönliche Fühlungnahme erſchweren.
Die Ortsgruppen Manz des Reichsverbandes der Deutfchen Preſſe
und der Genoſſenſchaft deutſcher Bühnenangehöriger wollen im
Rahmen eines Feſtes Zeitungsleſer uns Zeitungzminner, Theaterbeſucher und
Bühnenangehörige in frohen Stunden zuſammenführen. Frei von aller Arbei sbürde
und außerhalb des Pflichtenkreiſes ſollen ſie ſich kennen lernen, jeder den, den er
will, und mit ihm unbeſchwert, frank und frei ſich unterhalten können. Dann mag er
die Leute der Preſſe, die ihm einmat etwas angetan haben, ruhig Schmo ck, und die
Männer und Frauen auf der Bühne, die ihm nicht gefallen. Strteſenennen. Während
des Feſtes wird es nicht verübelt werden. Das Feſt erſcheint als der beſte und leichteſte
Weg, ſich gegenſeitig kennen zu lernen und in Verbindung zu treten.
Die beiden Organiſationen ſtellen dieſes Feſt in den Dienſt einer edlen Sache.
Der Reingewinn ſoll den Wollfahrts=Kaſſen der beiden Berufs zruppen zugute
kom=
men. Vielen, die ihre Lebensarbeit in den Dienſt der Oeffentlichkeit geſtellt haben,
die im Kampf um die Meinun; eines jeden aus dem Volke durch die Ungunſt
man=
nigfacher Verhältniſſe dem Lebenskampf erlegen ſind, gilt es zu helfen. E3 ergeht
deshalb an die Bevölkerung von Main; der Ruf, ein Scherflein beizutragen zur
Lin=
derung von Not bei denen, die die Sache des Volkes in der Preſſe und auf der Bühne
verfochten haben.
Darum auf zum Bühnen=Preſſefeſt am 12. Mai in der Mlinzer Stadthalle, das
allen, die helfen wollen und ein Scherflein bereithalten, frohe Stunden und einen
(8197
ausgewählten Genuß br.ngen wird,
Protektor; Staatspräſident Bernhard Adelung.
Ehrenausſchuß:
Uſinger, Karl, Dr., Geh.=Rat, Provinzialdirektor. — Külb, Karl, Dr.,
Ober=
bürgermeiſter. — Abt, Otto, Poſtdirektor. — Bauer, Joſeph, Beigeordneter.
Baum, Aex, Dr. Druckereibeſitzer. — Becker, Jean, Stadtverordneter,
Breiſach, Paul, Gegeral=Muſikdi ektor. — Cantor, Ernſt, Stadtverordneter.
Damm, Karl, Ober=Regierung3cat. — Falk, Auguſt, Verleger. — Hiemenz
Hermann. Beigeordneter. — Jslaub, Hans, Intendant a. D. —
Jungk, Ernſt,
Dr.. Landgerich’spräſident. — Kichler jun. Hh., Verleger. — Klitſch, Eogar,
Intendant. — Kronenberger, Bud vig. Konne zienryt, Bankier. — Banz,
Guſtav, Oberr gierungsrat. — Lochte David, Reich35 ahndirektions=Präſident. —
von Opel, Heinrich, Fabrikant. — Schäfer, Ciemens, Miler. — Schnitzker
Guſtav, Reich3bankdirektor. — Sholz, Chriſtian, Fabeikunt, Landta sabgeordneter,
Tremöhlen, Ernſt. Dr., Beigeordneter. — WVill, Joſef, Verlagsdirektor
Wittich, Rudolf, Verleger. — Zulauf, Kurl, Dr, Prof., Oberſtudien=Direktor,
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Donnerstag, den 10. Mai 1928
Anfang 20.00 Uhr Ende nach 22.00 Uhr
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Ein Luſtſpiel in drei Akten
von Kurt Heynicke
Inſzenierung: Robert Klupp
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
(V.8175
Mitwirlen de
Käthe Gorhe, Beſſie Hoffart, Hans
Bau=
meiſter, Hermann Gallinger, Rich. Jürgas,
Paul Maletzki, Curt Weſtermann
Perſonen=Verzeichnis:
Beſſie Hoffart
Liſette ..
Kurt Weſtermann
Frederie ..
.. Herm. Ga linger
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Richard Jürgas
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(Nachdruck verboten)
„Schweig mit Deinen Uinarten”, wies ihn Frau Uhlſtorp
zutrecht. Aber der Gedanke, ſich auf Jahre von ihrem Liebling
zu trennen, ſchien auch ihr unerträglich. Sie wandte ſich
ver=
legen an Jäniſch: „Aber eigentlich . . . es iſt wirklich fraglich,
ob Kornelia mit ihm herübergeht . . . in eine ſolche Situation.
„Es wäre für Herrn Carry und für Fräulein Binder direkt
ein Unglück,” entgegnete Jäniſch wohlübeilegt, „wenn er, ſo wie
er jetzt iſt, ohne jede geſchäftliche Erfahrung, keine andere
Richt=
ſchnur anerkennend, als die Gewohnheiten reicher Nichtstuer, die
großen Geldmittel des Fräulein Binder auch nur teilweiſe in
die Hand bekäme.”
„Und wenn ich mich Ihrem fein ausgeklügelten Plan nicht
füge?” frug Carry, die Beine übereinanderſchlagend und den
alten Mann ſpöttiſch betrachtend.
„Dann erſtattete ich” entgegnete Jäniſih kalt, „gegen Sie
bei der Staatsanwaltſchaft Anzeige wegen Unterſchlagung.”
„Um des Himmels willen!” ſchrie Frau Uhlſtorp auf.
„Keine Aufregung, Mama”, fiel Carry patzig ein. „Laß
mich dieſim Herren die gebührende Antwort erteilen.
Unbe=
ſorgt, Mama, ich werde ruhig reden,” unterbrach er ſich, als er
eine flehende Geſte der Mutter bemerkte. Dann wandte er ſich
zu Jäniſch: „Sie haben mich auf Grund einer durch nichis
be=
wieſenen Annahme, daß ich Miſter Wilforths Anzahlung
ver=
ſpielt habe, in niederträchtiger Weiſe beleidigt. Dafür werden
Sie ſich vor dem Richter zu verantworten haben." Ich hole jetzt
das Geld, das ich nach dem Inkaſſo bei Wilforth ins Bankdepot
gegeben habe, und dann wollen wir das Verhältnis zwiſchen
uns beiden nach meinen wohlüberlegten Entſchlüſſen regeln. Ich
empfehle mich mit der gebührenden Wertſchätzung, Herr
Kom=
pagnon,” fügte er mit unbeſchreiblichem Hohne bei, „küß die
Hand, Mama.”
Nahm ſeinen Hut und verließ das Kontor.
Jäniſch blickte ihm finſter nach. Da fühlte er einen leiſen
Druck auf dem Arm. Frau Uhlſtorp ſtand ſchüchtern neben ihm
und flüſterte leiſe:
„Sie einziger Freund, muß es denn ſein? muß er nach
Amerika?” und in den tränennaſſen Augen bebte die flehende
Vitte: „Nimm mir meinen Liebling nicht weg.”
Aber Jäniſch entgegnete mit tiefem Ernſt:
„Es muß ſein, zu Ihrem und zu ſeinem Beſten.”
Carry war auf dem Wege zu Kornelia. Er war in der
Stimmung eines verwöhnten, trotzigen Jungen, der zum erſten
Male Prügel bekommen hat. Kornelia mußte einfach helfen.
Wozut war ſie ſeine Braut? Es ging doch auch um ſie! Ein
Kavalier wie er ſollte als Commis in ein amerikaniſches Neſt
zu einem Chef, den Jäniſch womöglich beeinflußte! Und
Kor=
nelia ſollte er hier ſitzen laſſen! „Wenn das alles nicht ſo
nieder=
trächtig wäre,” wütete Tarry, „wäre es lächerlich!“
Aber er mußte die Erfahrung machen, daß es Tage gibt, wo
ſich die ſcheinbar unerſchütterliche Situation eines eleganten
Weltmannes mit einmal in ihr Gegenteil verkehren kann.
Kornelia war nicht zu Hauſe. Nur ihre Mama. Das war
Carry lieber. Dieſe Tante war trotz ihres Reichtums eine
un=
ſelbſtändige, ſogar etwas kindiſche Dame, lachte gern, war nicht
imſtande, eine Bitte abzuſchlagen, und verzweifelt, wenn ſie in
die Lage kam, jemandem etwas Unangenehmes ſagen zu müſſen.
Die gute Frau verwöhnte Carry mehr als Kornelia, die
manch=
mal trotz aller Verliebtheit recht unangenehm werden konnte.
Wäre nun Carry etwas weniger mit ſeiner eigenen werten
Perſönlichkeit beſchäftigt geweſen, hätte er ſofort bemerken
müſſen, daß auf den roten Wangenpölſterchen der gnädigen
Tante ein Zug von Verlegenheit ſchwebte, als ihr Carry die
Hanid küßte und ſich nach dem Befinden ſeiner Braut erkundigte.
„Haſt Du Kornelias Brief bekommen?” fragte Frau Binder.
„Ja,” log Carry, um nicht eingeſtehen zu müſſen, daß er ſeit
geſtern nicht in ſeiner Wohnung geweſen war, „aber ich habe
ihn nicht geöffnet. Bei Kornelia ziehe ich das mündliche
Ver=
fahren vor,” plauderte er unbefangen, „übrigens kann ich mir
den Inhalt denken. Kornelia ſchmollt . . . aber ohne die Spur
einer Berechtigung.”
Und nun erzählte er gewandt und wißig die geſtrige
Begeg=
nung am Alſterdamm, er fand eine harmloſe Erklärung, wieſo
er mit der Sonbrette in ein Auto gekommen war, und unter
ge=
twöhnlichen Umſtänden hätte die rundliche Frau Binder die
Sache wirklich ganz harmlos und amüſant gefunden, aber dies
mal wetzte ſie nervös auf dem Sofa herum, rückte eine
Aſchen=
ſchale einige Male ein Stückchen nach links und ebenſo oft um
dasſelbe Maß wieder nach rechts.."
„Es handelt ſich nicht darum,” ſagte ſie endlich, „es liegt
etwas anderes vor . . . mir iſt das alles ſo ſchrecklich peinlich
.. ich verſtehe auch nichts davon . . . wie ſoll ich Dir’s nur
agen? Warte, ich werde Werner rufen”, rief ſie mit einmal,
froh, für ihre Perſon einer unangenehmen Auseinanderſetzung
auszuweichen, „der kann es dir am beſten erklären.”
Sie klingelte einem Diener und ließ ihren Sohn holen.
Nächſt Jäniſch war Werner Binder jene Perſönlichkeit, die
Carry am fatalſten war. Der zukünftige Schwager war das
direkte Gegenteil des ſchönen Carry. Ein gediegener,
arbeits=
freudiger junger Mann, der an der Seite eines erfahrenen
Prokuriſten dem Binderſchen Welthaus vorſtand.
Er ließ nicht lange auf ſich warten, verneigte ſich korrekt,
legte die Hand mit merklicher Kühle in Carrys Rechte, ſetzte ſich
zum Tiſche, zog die Brieftaſche und reichte Carry ein Papier.
Dem ſchoß das Blut in die Wangen. Es war ſein Wechſel.
„Ein gewiſſer Benno Pinkus hat den Wechſel bei uns an
der Kaſſe in Zahlung gegeben.” ſagte Werner, „ich habe ihn
natürlich akzeptiert, damit er nicht noch weiter kurſiert.”
„Seh: angenehm. Ich werde Dir ihn am Verfalltage
hono=
rieren.”
„Darum handel: es ſich nicht,” entgegnete Werner mit kaum
merklichem Lächeln. „Dein Gläubiger gab bei Präſentierung des
Papieres einige ſonderbare Kommentare . . . als ob Du ihn nur
burch den Hinweis, daß meine Schweſter Deine Braut . ., wäre,
bewogen hätteſt, das Geld überhaupt herzugeben ..
„Alles erſtunken und erlogen, brauſte Carry auf, „dem Kerl
werde ich meine Meinung ſagen.”
„Ich rate ab,” fuhr Werner reſerviert fort, „es iſt natürlich
unangenehm, wenn unſer Name in ſolche Affären hineingezogen
wird. . . . aber je mehr man derartiges anxührt, um ſo mehr
be=
ſchmutzt man ſich .. . und es iſt ſchließlich auch nicht das
Weſeut=
liche . . . das — wie ſoll ich ſagen — ſonderbarſte iſt, daß der
Wechſel den Stempel Eurer Firma trägt, iſt aber von Dir
unter=
ſchrieben. Zeichnungsberechtigt bei Euch iſt aber nur Deine
Mutter und Jäniſch gemeinſam.”
„Gott, es war eben niemand im Kontor,” meinte Carry
leichthin, „wvie er mir das Plankett vorlegte.”
„Du bift recht unerfahren”, erwiderte Werner mit einem
eiſi=
gen Blick. „Genau genommen, bekam Pinkus für ſein gutes
Geld ein wertloſes Papier. Ein gewiſſenhafter Kaufmann ſieht
in ſo etwas einen . . . ich will das fatale Wort vermeiden. Du
derſtehſt mich doch — und ich hoffe, Du wirſt auch die richtigen
Konſequenzen ziehen. — Auch Kornelia hat eingeſehen, daß ſie
einem Wunſche entſagen muß, an dem ihr Herz gehangen hat,
Sie hat Dir abgeſchrieben.”
Carry erhob ſich.
„So iſt es Dir doch gelungen, mich mit Kornelia
ausein=
anderzubringen,” ſagte er, dem Vetter einen feindſeligen Blick
zuwerfend, „nun . . . Du haſt mich ja ſtets gehaßt.”
„Ich wäre Dir verbunden,” gab Werner ernſt zurück, „wenn
Du mir Gelegenheit gäbeſt, Dir das Gegenteil zu beweiſen.”
Zum erſten Male fühlte Carry, daß ihm der Boden unter
den Füßen ſchwankte. Da verlor er alle Scham und griff nach
dem Strohhalm.
„So borge mir dreißigtauſend Mark”, ſagte er.
Werner überlegte einen Augenblick, dann entgegnete er kalt:
„Bitte. Aber nur mit Einverſtändnis Deiner Mutter und
des Herrn Jäniſch.”
„Dann danke ich” lehnte Carry hochmütig ab, verbeugte ſich
und ging.
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ſtände öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung.
(8193
Beſtimmt verſteigert wird:
1 Doppelſchreibpult, 1-Waren=
Glas=
aufſatz, ca. 2 Meter lang, ca. 40 cm
hoch, 1 Waren=Glasaufſatz, ca. 80 em
lang, 30 cm hoch, 1 Waren=
Glasauf=
ſatz, ca. 1,50 Meter lang, ca. 20 cm
hoch, 1 großer Warenſchrank, ca. 2,20
Met. hoch, 1 Schreibtiſch, 1 Bücherſchr.,
1 Chaiſelongue, 1 Büfett, 1 Standuhr,
1 Kredenz, 2 Stühle, 1 Grammophon,
1 Herren=Fahrrad, 1 Stehpult, 1 groß.
Schreibtiſch.
Darmſtadt, den 10. Mai 1928.
Portner
Gerichtsvollzieher.
Am Freitag, den 11. Mai 1928,
nachm. 5 Uhr, verſteigere ich an Ort
und Stelle hier, Ernſt=Ludwigſtr. 14,
(8194
folgende Gegenſtände:
3 große Warenſchränke mit Glastüren,
2, hohe ſchmale Warenſchränke mit
Glastüren, 1 Schreibtiſch.
Darmſtadt, den 10. Mai 1928.
Portner
Gerichtsvollzieher.
Am Freitag, den 11. Mai 1928,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Bleichſtraße 40
folgende Pfänder zwangsweiſe gegen
Bar=
zahlung verſteigert werden, insbeſondere:
1200 Rollen Kloſettpapier, 46
Bilder=
rahmen, 50 Briefordner, 150 Karten
Kurzbriefe, 6 Schreibzeuge, 1
Schreib=
mappe (Leder), 2 Papierkörbe, 1 Sofa,
1 Damenſchreibtiſch, 1 Opalograph,
4* Bände Fuchs Sittengeſchichte, ein
Sekretär, 1 Lüſter mit Seidenſchirm,
3 Schreibtiſche, 1 Standuhr, 2 Büfetts,
2 Kredenzen, 7 dreiteilige Matratzen
(Inhalt Wolle), 5 Regulateure, drei
Oelgemälde, 1 Klavier, Möbel aller
Art, Fahrräder u. a. m.
Hierauf im Anſchluß an Ort und
Stelle im Lokal Mathildenplatz 2:
16 halbe Fl. Weinbrand, 6 Fl.
Kirſch=
waſſer, 150 Putztücher, 1 Warengeſtell,
1 Tiſchchen, 24 Karton Keks, 1 Stuhl,
Dezimalwage, 1 Briefwage, 1
Steh=
pult, 1 Papierkorb, 1 Drehſtuhl, eine
Kiſte Nudeln, 3 Eimer, 2 Handwageft.
Hierauf im Anſchluß an Ort und
Stelle im Lokal Grafenſtraße 30:
1 Warenſchrank mit Uhr.
Hierauf im Anſchluß an Ort und
Stelle im Lokal Soderſtraße 2:
1 Kaffeemaſchine.
(8202
Darmſtadt, den 9. Mai 1928.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Seide u. Kunstseide
in unseren Abteilungen ist so
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jedem Ihrer Wünsche Rechnung
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für Kinderkleider . .
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kariert, mit pass. einf. Stefl . . . . . Meter
Woll-Musseline
Aeter
Kasha-Travers
geeignet für Jumpers . . . . . . . . Meter
Fresco-Karos
Meter 2.25,
Shetland
140 cm br., solide Oual., für Mäntel u. Kostüme
Kashalravers
reine Wolle, mit Metall .
Mantel-Fresco
moderne Bindung
Woll-Crepe de chine
100 cm br., gr. Farbsort., die große Mode 4 25,
Mantel- und Kostümstoffe
gute Oualität, in Herrenstoff-Bindung 5.50,
Mantel=Kasha mit Noppen
der elegante Frühjahrs Mantel . . . . Meter
Popeline
100 cm breit, „unsere Hauzmarke‟, in allen
Farben . . . . . . . . . . . . . . . Meter
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3.75
3.95
495
5.75
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Zefir-Leinen
imit. 10 em br. Indanthren, einfarb, u. gestr, 0.58, 048, 0.00
Wasch-Musseline
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in schönen Dessins . . .
Wasch-Musseline
großes Sortiment ... . . . . . . . . . . . 1.10, 095, 0.16
Hemden-Zefir
kariert, 80 cm breit, gute Qualtät . . ......... 0.10
Trachten-Karos
... . aaß ag, 1.40
waschecht, große Auswahl .
Trachten-Stoffe
indanthrentarbig . .095, 085, 0.06
Waschastoffe
Sommer-Oxford
80 cm br., gute Qualität .0.95,
0.85
Jagdleinen
imit, für Windjacken, 65 cm
„ 135
Oberhemden-Zeär
Ueter 1aß, 0.05
80 cm breit, neue Dessins
Wasch-Kunstseide
bunt gewebt u. bedruckt, ca. 70 cm, 0.98, 0.78,
Wasch-Kunstseide
(a 70 cm breit, in modernen Earben . Meler
Damassé
mod. Dessins, ton in tan, 70 em breif, Meter
Wasch-Kunstseide
Meter
bastfarbig. 120 cm breit.
Rohseide
naturfarbig, reine Seide, ca. 80 cm breit, M1tr.
Rohseide
gefärbt, reine Seide, ca. 80 cm breit Meter
Rohseide
reine Seide, bedr., ca. 80 br., neueste Ausmust.
Kunstseid. Crepe marocaine
bedruckt, 90 br. aparte, „ehrkarh. Druckmust.
Crepe de chine
reine Seide, ca. 100 cm br., viele Farb., Mir.
Crepe de chine
bedruckt, reine Seille, aa. 100 embr, 5.30, 4.95,
Crepe Georgette
reine Seide, ca. 170 cm br., aparte Farb., Mfr.
Mantel-Reversible
sol k’seid Qualität, 95 cm br., in schw. u. marine
Foulard-Seide
ca. 90 cm breit, in neuesten Musterungen, Mtr.
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ischr und
Kaffee-beek
Zefir-Deckchen
0.58
gar. waschecht Er. 75/75 0.68. Gr. 68/70,.
Künstler-Decken
3.95
mit schönen Blumenmustern, 130/160 cm ..
Künstler-Druckdecken
Oberhemden-Popeline
80 cm breit, moderne Muster . . Meter 2.25, Ie
Wasch-Rips
indanthren, alle Farben .. . . . . . Ueter 1.*
Voll-Voile
ea. 100 cm breit, moderne Dogsins 2.35, 1,95, 1.40
Woll-Musseline
. . . Neter 195, I.
moderne Ausmusterung",
Voile-Bordüren
120 em breit, moderne Muster . 3,75, 2.05, I9
Woll-Musseline
in neuesten aparten Druckmustern, Meter 3.75, U.
Woll-Musseline-Bordüren
120 em breit, eleg, modk Tragen, Ueter: 5.25, 1.00
II. Wahl, schwer. Crepe-Gewebe, 130/160, 6.90.
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1. Tischdecten, 110 cn breit . . lleter 1.95, 1.
Taschentück
Kinder-Tücher
Staek di0, 0.G
verschiedene Muster
Damen-Hohlsaum-Tücher
Stack 020, 0i0
gute Oualität...
Herren-Tücher
Heid und 1inon . .....r. Stuck 020, 0.i0
Herren-Tücher
Stueck 040. 02l
mit breiter echtfarbiger Kante
Damen-Tücher
3 Stüek im Karton, echt Schneier Stick. 085, 100
Nädlo Mie Te
Barmstaut
8I