Darmstädter Tagblatt 1928


08. Mai 1928

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Nummer 128
Dienstag, den 8. Mai 1928.
191. Jahrgang

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D Siefentaint inn deſehlen dedlen
Begeiſterte Begrüßung durch die Mainzer Bevölkerung. Eine Politik der Verſtändigung und
des Pertrauens. Nach dem Eintritt des deutſchen Reiches in den Völkerbund hat die Beſetzung
des Rheinlandes jede Berechtigung verloren.

* Mainz, 7. Mai.
Mainz hatte heute einen großen Tag. Reichsaußenminiſter
Dr. Streſemann weilte zum erſten Male in der Hauptſtadt des
beſetzten Gebietes und hielt in der Stadthalle eine hochbedeut=
ſame
Rede. Schon lange vor Beginn der von der Deutſchen
Vollspartei veranſtalteten vaterländiſchen Kundgebung füllte ſich
die gewaltige Feſthalle, und immere noch ſtrömten Zuhörer herbei.
Autos aus allen Nachbarſtädten und Orten, überfüllte Sonder=
züge
brachten hunderte von Anhängern des Reichsaußenminiſters.
In muſtergültiger Weiſe hatte die Schutzpolizei die Regelung des
Verlehrs übernommen, zahlreiche Ordner ſorgten durch Anweiſen
der Plätze für glattes und reibungsloſes Unterbringen der Gäſte.
Bis zu Beginn der vaterländiſchen Veranſtaltung waren min=
beſtens
5000 Perſonen in der großen Feſthalle. Auf Galerien und
Treppen ſtan ddie Menge, hunderte elektriſcher Lichter flammten
auf, das Rednerpult war auf einem eigenen Podium aufgeſtellt,
das mit friſchem Grün prachtvoll geſchmückt war. Hier hatten
u. a. auch die Vertreter der Stadt Mainz und der Deutſchen
Volkspartei ſowie die Preſſevertreter Platz genommen. Ms kurz
nach ½8 Uhr der Reichsaußenminiſter den Saal betrat, wurde er
mit minutenlang anhaltendem ſtürmiſchen Beifall begrüßt. Die
Bevöllerung des beſetzten Gebiets huldigte dem Schöpfer des
Locarnovertrages.
Sodann begann das Feſtprogramm. Das etwa 50 Mann
ſtarke Mainzer Konzertorcheſter unter Herrn Bruno Albers
vorzüglicher Leitung ſpielte zu Beginn der Veranſtaltung das
Meiſterſinger Vorſpiel‟. Dann ſang Herr John Glaeſer vom
Opernhaus Frankſurt a. M. drei Lieder: Vor der Schmiede‟,
Der Sieger und die Mahnung und brachte damit echte Weihe=
ſtimmung
in die Feſtverſammlung.
Der Vorſitzende der Ortsgruppe Mainz der Deutſchen Volks=
partei
Dr. Baum begrüßt die Anweſenden und gibt der Freude
Ausdruck, daß der Reichsaußenminiſter ohne Rückſicht auf ſeine
Geſundheit dieſe Kundgebung in Mainz ermöglicht hat.
Der Vorſitzende der Deutſchen Volkspartei Heſſen, Land=
tagsabgeordneter
Dingeldey, führte ſodann unter
anderem aus: Eine vaterländiſche Kundgebung hat uns hier
vereinigt zu einer Stunde, in der das Parteigezänk verſtummen
ſoll. Eine Feierſtunde mitten im Wahlkampf, die unvergeßlich
ſein wird, da ſie in Mainz begangen wird jetzt noch der
Hauptſtadt des beſetzten Deutſchland. Der deutſche Reichsaußen=
miniſter
weiß, was das beſetzte Deutſchland und vor allem das
Goldene Mainz gelitten hat. Er denkt zurück an die bangen
Stunden, in denen das Schickſal der Einheit des Deutſchen Rei=
ches
an einem Faden hing, aber auch an jene ſchweren Zeiten, in
denen allen Drohungen und Lockungen zum Trotz das beſetzte
Gebiet am Nhein mit Wort und Tat ſeine Treue zum Reich be=
kundet
hat. Ihnen zu danken, weilt er unter uns und denkt mit
Ihnen an die Sorgen, die uns immer noch drücken um die Frei=
heit
des Deutſchen Reiches und die endgültige Freiheit des deut=
ſchen
Bodens. Er, der Führer der Deutſchen Volkspartei, tritt in
dieſen Tagen in das ſechſte Jahrzehnt ſeines Lebens. Wir wün=
ſchen
von ganzem Herzen, daß dieſes Jahr das unvergeßliche
Jahr ſein möge, in dem durch ſeine vaterländiſche Politik deut=
ſcher
Boden endgültig und endlich wieder frei wird. ( Hände=
klatſchen
, ſtürmiſche Bravorufe.)
Darauf ergriff
Reichsaußenminiſier Dr. Streſemann
mit ſtürmiſchem ubel und Beifall begrüßt, das Wort. Er führte
u. a. aus: Sie haben mich für heute abend eingeladen zu einer
vaterländiſchen Kundgebung. Laſſen Sie auch meine Ausführun=
gen
dem Charokter der Lundgebung angemeſſen ſein. Mir iſt
nach Heidelberg ein Bericht zugeſandt worden über eine Rede,
Hie hier in Mainz vor einigen Tagen gehalten wurde und in der
Anfragen an mich geſtellt wurden, die zur Klärung der künfügen
politiſchen Geſtaltung in Deutſchland beitragen können. Ich werde
im Laufe des Wahllampfes Gelegenheit haben, mich ſehr offen
zu äußern. Ich bin aber der Meinung, daß der Führer im
politiſchen Leben, zumal wenn er im beſetzten Gebiet ſpricht, alles
tun ſollte, was einigt und alles vermeiden, was trennt. Wenn
dieſes Land nur noch von Deutſchen bewohnt iſt, und wieder
urnter deutſcher Autorität ſteht, mag man ſich nach deutſcher Eigen=
art
die Köpfe zerſchlagen. Solage das nicht der Fall iſt,
laſſen Sie uns das Deutſche in unſerem Vaterland vor=
anſtellen
, bis zu der Stunde, wo das Rheinland frei iſt.
Der Miniſter kommt dann auf den Wahlbampf zu ſprechen.
Seien wir doch nicht Toren, den Wahllampf ſo zu führen, als
wenn der Wiederaufſtieg unſeres Vaterlandes überhaupt von
einer Partei erreicht werden könnte, führen wir ihn doch viel=
mehr
ſo, daß wir uns ſpäter zu gemeinſamer Arbeit wieber zu=
ſammenfinden
können. Die Individualität der Deutſchen wird
2s wahrſcheinlich nie dazu bringen, daß wir zu einem Zwei=
parteiſyſtem
kommen, wie etwa in England. Beiung
wird immer eine Vielheit von Parteien beſtehen,
die ſich aus der ganzen Geſchichte des Landes er=
gibt
. Solange wir uns in der Situation befinden, iſt es

höchſte nationale Politik, die Hand ans Werk zu legen, um
vorwärts zu kommene

und jedem, der ehrlich mitarbeiten will, ehrlich die Hand zu
reichen, mag er nun rechts oder links ſtehen. (Bravo!) Ich weiß,
daß Politik der Verantwortlichkeit keine Politik iſt, die populär
A. Tür müſſen an uns alle die Frage richten: Sind wir
außenpolitiſch vorwärts gekommen? Ich bejahe
dieſe Frage. Ich weiß, daß mir nichts ſo ſehr vorgeworfen
wird als der grundſätzliche Optimismus, zu dem ich mich bekenne.
Optimismus heißt Glauben an die Zukunft.
Wer ſchon dieſen Glauben nicht hat, wird über=
haupt
nicht vorwärts kommen. Dieſer lebenbejahende
Optimismus iſt das erſte, was wir brauchen. Was wäre aus dem
ganzen beſetzten Gebiet, aus dem ganzen Rheinland geworden,
wenn es den Glauben an die Zukunft nicht gehabt hätte? Was
wäre aus der ganzen Induſtrie geworden, die nach dem Kriege
darniederlag, wenn die Induſtriellen nicht den Glauben gehabt
hätten, doch vorwärts zu kommen? Was wäre aus unſerer Schiff=
fahrt
geworden, die man uns weggenommen hat, wenn man nicht
geſagt hätte: und dennoch!? Wer den Glauben an die Zu=
Silberſtreifen am Horizont habe ich ausgeſprochen zu einer
Zeit, als die erſten Anzeichen auf eine internationale Verſtändi=
gung
auf finanziellem Gebiet ſich bemerkbar machten, als man
erkannte, daß an der
Erhaltung Deutſchlands,
an ſeiner Nichtauspowerung auch die Welt intereſſiert war. Da=
mals
begannen die erſten Vorarbeiten für jene Konferenz, die
ſchließlich zu dem ſo viel angegriffenen Dawesplan führte. Ich
finde heute, daß wir Vergangenes zu leicht vergeſſen, und daß
wir gern ſo tun, als wenn es dieſe Vergangenheit gar nicht ge=
geben
hätte. Ich kenne die Wunden, die die Inflation und die
Stabiliſierung geſchlagen haben. Wir könnten nicht als Volk be=
ſtehen
, wenn wir nicht eine feſte Währung hätten. Wir müſſen
verhindern, daß ſie durch Forderungen erſchüttert werden kann,
die wir in ihren Auswirkungen nicht kennen. So ohnmächtig wir
ſind, wir brauchen Länder und Völker, die mit uns durch mate=
rielle
Intereſſen verbunden ſind. Wenn wir nicht den dummen
Stolz gehabt hätten, während des Krieges alle Anleihen in
Deutſchland unterzubringen, hätten wir vielleicht am Ende des
Krieges nicht ſo verlaſſen dageſtanden wie damals. Wir brauchen
internationale Verbindungen zum Zwecke des nationalen Wieder=
aufbaues
. Das gilt natürlich auch in beſonderem Maße für das
Gebiet der Außenpolitik. Locarno wird heute vielfach ledig=
lich
unter dem Geſichtspunkt der ſogenannten Rückwirkungen
betrachtet. Darüber vergißt man ganz den eigentlichen
Sinn des Locarno=Vertrages.
Er iſt doch nichts anderes als die Stabiliſierung des Friedens
am Rhein unter der Garantie Englands. Es iſt ſehr töricht von
vielen Leuten, daß ſie immer glauben, Diplomatie ſei nur Heuche=
lei
, und ein Wort, das feierlich gegeben werde, werde im gegebe=
nen
Moment nicht gehalten. Gewiß, das deutſche Volk iſt kein
Volk der Revanche. Das beweiſt unſere Geſchichte. Frankreich
wird kein Einfall von Deutſchland drohen. Wir hoffen, daß in
Frankreich die gleiche Einſtellung vorherrſcht. Aber, wenn wir
damit rechnen müßten, daß in Frankreich irgendwelche Gedanken
etwa Ludwigs des Vierzehnten wieder lebendig würden, dann
würde der Locarnovertrag England zum Eingreifen verpflichten.
Verſtändigungspolitik iſt keine Politik des Ver=
zichts
, der Schwäche oder der Feigheit! Redner
kommt dann auf den Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund zu ſprechen. Wir ſind ſtolzerhobenen Hauptes in
den Völkerbund eingezogen. Wenn man heute fragt, welches der Temps zu meiner Heidelberger Rede bemerkte, daß vom deut=
Sinn unſerer Mitarbeit am Völkerbund iſt, ſo glaube ich doch feſt= ſchen Außenminiſter die wirtſchaftlichen Erwägungen zu ſtark in
ſtellen zu können, daß die bisherige
Mitarbeit im Völkerbund
zeugt davon, daß viele Fragen, die unſere deutſchen Jutereſſen
angehen und namentlich auch die Deutſchen in dem Ländern, die keine Außenpolitk mehr machen.
deutſchen Blutes und deutſchen Stammes ſind, die aber nicht
mehr zum Deutſchen Reiche gehören, jetzt in ganz anderer Weiſe
gewahrt werden können, als dies vorher möglich war. Das eng=
liſche
Wort von der ſplendid iſolation oder der Starke iſt am
mächtigſten allein, mag für den wirklich Starken allenfalls noch
richtig ſein, der Ohnmächtige, der ſich ſelber iſoliert, iſt ein Tor,
Kein Volk in der Welt hat vom Weltkrieg einen Vorteil ge=
habt
. Nicht die Sieger, nicht die Beſiegten und nicht die Neu=
tralen
. Wir ſtehen in den nächſten Jahren
vor der Regelung des Finanzproblems,
das durch den Krieg und ſeine Folgen aufgeworfen. Die
Regelung der interalliierten Kriegsſchulden
iſt ein Weltproblem geworden. England und Frank=
reich
haben mehr an die Vereinigte. Staaten zu zahlen als ſie
von uns bekommen. Es iſt ein törichter Irrtum, zu glauben, daß
die Geſchichte mit dem Verſailler Vertrag abgeſchloſſen ſei. Der
Miniſter kommt ſodann auf die deutſche Handelspolitik ſind. Ich glaube, daß man auf Locarno beſſer aufbauen kann,
zu ſprechen. Wir ſind nicht ſo glücklich, ein rein landwirtſchaft=
liches
oder ein rein induſtrielles Land zu ſein. Bei uns beſteht
eine Miſchuug zwiſchen Induſtrie und Landwirtſchaft. Wir ſind
angewieſen auf den Weltmarkt und müſſen ſo die Diggonale zwie dern anzuſtreben iſt, daun werden dieſe mit anderen Erwartun=

ſchen den verſchiedenen Jutereſſen ziehen. Ich weiß ſehr wohl,
daß vielfach geſagt wird, das ſei traurige Kompromißpolitik.
Jede ſtaatsmänniſche Politik iſt Kompromißpolitik. Es gibt
nichts Törichteres, als Parteien von Berufsgenoſſen.
Sie ſchwächen lediglich andere Parteien und er=
reichen
ſelbſt nichts. Bei dem Abſchluß der Handelsver=
träge
kann man nicht einſeitig den eigenen Markt ſperren, wenn
man gleichzeitig den fremden Markt für die eigene Ausfuhr in
Anſpruch nehmen will. Der Abſchluß von Handelsverträgen ſetzt
Konzeſſionen gegen Konzeſſionen voraus. Die Beantwortung
der oft an mich geſtellten Frage, ob wir etwas von den Kommu=
niſten
oder ähnlichen Beſtrebungen zu fürchten hätten, wird ſich
nach dem Barometer unſerer Wirtſchaftslage richten.
Wir müſſen den Ausgleich zwiſchen Landwirt=
ſchaft
und Induſtrie ſchaffen. Es gibt keine Partei,
die ſo verbrecheriſch wäre, abuleugnen, daß wir den deutſchen
Bauer und auch den Großgrundbeſitzer brauchen. Auf der an=
deren
Seite iſt die Induſtrie von der gleichen Bedeutung für
kunft nicht hat, der laſſe die Hand von der Politik. Das Wort vom unſere Geſamtwirtſchaft, die Induſtrie, die ebenfalls ſchwer zu
kämpfen hat. Wir haben eine ſoziale Laſt auf uns genom=
men
, die keiner der Siegerſtaaten ſeiner Nation
und ſeiner Wirtſchaft zugemutet hat. Das ſind
Feſtſtellungen, die nicht populär ſind und die uns muit Songe er=
füllen
, die jedenfalls aber das Verlangen rechtfertigen, daß auf
dem Gebiete der weltwirtſchaftlichen Beziehungen nicht partei=
politiſch
experimentiert wird.
An der Spitze der Außenpolitik muß die wirtſchaft=
lich
=finanzielle Verſtändigung ſtehen.
Der Dawesplan war der erſte Schritt für die Löſung der
Reparationsfrage.
Es iſt ſonderbar, wenn man dem Außenminiſter vorwirft,
daß er gute Beziehungen zu Staatsmännern anderer Staaten
unterhält. Er muß ſie verſtehen und die anderen müſſen ihn
verſtehen. Ich habe die Ueberzeugung mag man vom Völ=
kerbund
halten, was man auch will, man braucht ihn auch nicht
als ein ideales Gebilde anzuſehen , daß wir in ihm eine In=
ſtitution
haben, die von großem Vorteil iſt, da in ihm vier=
mal
im Jahr die verantwortlichen Staatsmänner ſich ſehen, mit=
einander
beraten und perſönliche Fühlung aufnehmen können.
Das iſt eine Methode, die hundertmal beſſer iſt wie
die Methode des diplomatiſchen Notenwechſels.
Wenn dieſe Inſtitution zehn Jahre vor dem Weltkriege exiſtiert
hätte, wäre vielleicht nicht durch fortwährende gegenſeitige Ver=
dächtigungen
dieſe Vergiftung in die Welt gekommen. Politik
iſtnichtnur Vertrauen. Aber Politik iſt auch nicht
nur Mißtrauen. Die Politik, von der ich ſpreche, die
Methode des Völkerbundes, iſt die gegenſeitige
Verſtändigung auf der Grundlage der nationa=
len
Intereſſen jedes einzelnen Staates unter dem
großen Geſichtspunkt der Verſtändigung dieſer nationalen Inter=
eſſen
auf einer gemeinſamen Baſis. Briand iſt mit dieſer Politik
nicht ſo weit gekommen, wie er gewünſcht hat, ebenſowenig wie es
mir geglückt iſt. Das iſt ein Auf und Ab, ein Vorwärtsſchreiten,
ein Stehenbleiben, und oftmals auch ein Zurück. Wenn der
den Vordergrund geſtellt würden, ſo muß ich demgegenüber feſt=
ſtellen
, es wäre traurig, wenn er nichts von der Wirtſchaft ver=
ſtünde
. Mit dem Vertreter im fremden Salon können wir heute
Was iſt die Grundlage der Verſtändigungspolitik?
Niemand hat den Friedenswillen Deutſchlands, der im Locarno=
augebot
zum Ausdruck kam, ſtärker zum Ausdruck gebracht, als
Herr Briand, der die franzöſiſche Nation gefragt hat, ob ſie dazu
fähig geweſen wäre, ein ſo friedliches Angebot wenige Jahre
nach dem Kriege zu machen. Iſt das der Fall, und hat ſich das
deutſche Volk in ſchmerzvollem innerem Kampf zu dieſer Politik
als der Politik der deutſchen Reichsregierung und aller deutſchen
Reichsregierungen, unbeſchadet ihrer Zuſammenſetzung, durch=
gerungen
, dann muß das Vertrauen, das es damit in die fried=
liche
Entwicklung der Welt zum Ausdruck gebracht hat, auch auf
der anderen Seite Gegenvertrauen finden. Wenn demgegenüber
die franzöſiſche Preſſe ſagt: Denken Sie an die geſchloſſenen
Verträge, ſo kann ich darauf nur erwidern: Denken Sie auch
an die neuen Verträge, die inzwiſchen abgeſchloſſen worden
als auf Gewaltmaßregeln. Zieht man die Konſequenz aus dieſer
Politik der Verſtändigung, die nicht nur zwiſchen Frankreich und
Deutſchland, ſondern zwiſchen allen vom Kriege betroffenen Län=

[ ][  ][ ]

Geite 2
gen an zukünftige Entwicklungen gehen können, beſonders dann,
wenn ſie wiſſen, daß dieſe Generationen einer Zeit der Verſtän=
digung
der Völker entgegengehen.
Innenpolitiſche Probleme.
Der Außenminiſter ſpricht dann kurz zu Fragen der inneren
Politik. Ich habe, ſo führte er aus, die Empfindung, daß die=
ſem
Wahlkampf jede größere Note fehlt. Wo ſind die großen
prinzipiellen Unterſchiede? Es handelt ſich überall nur um
Details. Der Reichstag iſt beſſer als ſein Ruf. Das Zuſtande=
kommen
des Notprograms hat mit aller Deutlichkeit gezeigt,
mit welchem Geiſt man an die Erledigung brennender Fragen
herangegangen iſt. Wir ſtehen in unſerer Partei auf dem
Standpunkt der Mitarbeit am und im republikani=
ſchen
Staat. Was wäre aber der neue Staat, wenn er nicht
Achtung hätte vor der großen Vergangenheit unſeres Volkes und
Vaterlandes! Mit größter Beſorgnis ſehe ich in der Entwicklung
des Reiches und der Länder mehr und mehr zielbewußt das
parteipolitiſche Moment in unſer Beamtentum einziehen. Ich
weiſe auf die Gefahren hin, die darin liegen. Ich werde ſtets
bagegen ankämpfen, daß dieſes Prinzip unſer Beamtentum durch=
ſetzt
. Iſt den nicht das Vertrauen des Volkes auf
das Beamtentum darauf gegründet, daß der Beamte in
ſeiner Arbeit überhaupt keiner Partei angehören darf?
(Bravo!) Wir befinden uns hier auf einem Weg, der zu ganz
außerordentlichen Erſchütterungen führen kann und führen muß.
Deshalb müſſen wir uns mit aller Entſchiedenheit für das
Berufsbeamtentum einſetzen und innerhalb dieſes Be=
rufsbeamtentums
ſelbſtverſtändlich, für die politiſſche
Freiheit.
Das Deutſchland von heute iſt eine Syntheſe des alten und
bes neuen Deutſchland. Wir hätten aber kein neues
Deutſchland, wenn nicht die alten Beamten beim
Zuſammenbruch auf dem Poſten gebliebenwären.
Ich bin nicht ein Lobredner vergangener Zeiten. Nicht erben
wollen wir vom alten Deutſchland die Klaſſengegenſätze. Es darf
im neuen Deutſchland nur einen Adel geben, den man ſich jeden
Tag erwirbt, den Adel der Tüchtigkeit. Wenn jemand
unter günſtigen Verhältniſſen geboren iſt, ihm alle Bildungs=
möglichkeiten
offen ſtehen und er es zu etwas bringt, dann habe
ſich gewiß alle Achtung vor ihm, aber wenn einer aus Eleinen
Verhältniſſen kommt urnd es nicht weiterbringt, als daß er ſeine
Famlie ehrlich durchbringt, dann hat er dasſelbe Recht auf
Würde und Ehre wie jeder andere. Freiheit iſt nicht Zügelloſig=
keit
. Die Deutſche Volkspartei iſt für die Konfeſſions=
ſchule
in den Ländern wo ſie beſteht, und ebenſo
für die Erhaltung der Simultanſchule in den
Ländern, in denen ſie ſich in hervorragender Weiſe be=
währt
hat.
Erſt ſind wir Deutſche und dann kommt erſt die Konfeſſion.
Es galt, das Gute des alten Deutſchland zu erhalten und ebenſo
das Gute von dem neuen Deutſchland zu nehwen. Arbeitet mit=
einander
zuſammen, kämpft nicht um Staatsformen und
theonetiſche Ideale, ſondern darum, daß wir in Deutſch=
land
wieder vorwärts kommen. Ein leuchtendes
Beiſpiel iſt unſer Reichspräſädent von Hinden=
burg
, der den kategoriſchen Imperati der Pflicht über die
Tradition ftellte. Man darf nicht auf die Leute hören, die immer
verſuchen, das Volk auseiwander zu bringen. Es gilt zuſammen=
zuarbeiden
, daß wir wieder in den Beſitz der deutſchen Souve=
ränität
kommen, daß wwir wirtſchaftlich ſtärker werden, und daß
es uns gelingt, auf dieſem Weg das deutſche Volk dahin zu
bringen, daß es wieder den Platz unter den Nationen einnimmt,
zu dem es ein Recht auf Grund ſeiner Leiſtungen hat. Ein Volk,
das eine ſolche Feuerprobe beſtanden hat wie das deutſche Volk,
iſt nicht ſchlecht. Wir glauben an die deutſche Zu=
kunft
. Deutſchland, Deutſchland über alles, heißt nicht, daß
Deutſchland über alles herfallen ſoll, ſondern daß dem deutſchen
Menſchen ſein Vaterland über allem ſteht. Wir wollen vertrauen
und wollen wicht verzweifeln. Wir wollen glauben an die

deutſche Zukunft und as das deutſche Volk.
(Stürmiſcher minutenlang anhaltender Beifall.)

*30 Parteien im Wahlkampf.
Am Samstag abend iſt die Friſt zur Einreichung der Vor=
ſchläge
für die Reichstagswahl abgelaufen. Noch am letzten Tage
ſind 4 Vorſchläge von kleinen Splitterparteien eingegangen, ſo
daß diesmal mit nicht weniger als 30 Wahlliſten, das ſind 7 mehr
als 1924, zu rechen iſt. Leider hat der Reichswahlausſchuß ſich die
Prüfung verſchiedener Einzelliſten noch vorbehalten, um feſtſtellen
zu können, ob die vorgeſchriebenen Vorausſetzungen erfüllt ſind.
Neben den bisherigen großen Parteien, die auch ſchon im alten
Reichsdag vertreten waren, marſchieren die unabhängigen Sozial=
demokraten
auf, dazu eine Hauswirtspartei, der Reichsblock der
Geſchädigten, die unpolitiſche Liſte der Kriegsbeſchädigten, zwei

Dienstag, den 8 Mai 1928

Vom Tage.
Auf Anregung des Generaldirektors Gérard vom belgiſchen Indu=
ſtrie
=Zentralkomitee wird ſich der neugebildete Wirtſchaftsrat des
Völkerbundes in der erſten Tagung, die am 14. Mai in Genf
beginnt, mit dem Studium der Lage der Kohleninduſtrie
befaſſen.
In Kowno geht das Gerücht, daß Miniſterpräſident Wol=
demaras
von dem engliſchen Geſandten zu einem offiziellen Beſuch
in England eingeladen worden ſei. Er werde die Reiſe nach Lon=
don
am 20. Mai antreten.
Aus Moskau wird gemeldet, daß dort der afghaniſche Han=
delsminiſter
eingetroffen iſt. Man zieht daraus den Schluß, daß offen=
bar
Verhandlungen für den Abſchluß eines Handels=
vertrages
bevorſtehen. Dies wird auch in Sowjetkreiſen zugegeben
und erklärt, daß die Sowjetregierung außerdem plane, Afghaniſtan eine
Anleihe zu gewähren.
Reiſende, die, aus Siebenbürgen kommend, in der ungari=
ſchen
Grenzſtation Bekes=Cſaba eingetroffen ſind, erzählen, daß die
Regierung in ganz Siebenbürgen den Kriegszuſtand prokla=
miert
habe.
Mit großem Intereſſe wird der Ankunft von Julius Maniu
in Bukareſt entgegengeſehen, der in den Abendſtunden mit dem
Automobil aus Alba Julia in Bukareſt eintreffen dürfte. Es werden
ſtrenge polizeiliche Maßnahmen getroffen, um Kundgebungen der An=
hänger
der Nationalen Bauernpartei anläßlich der Ankunft Manius in
Bukareſt zu verhindern. Die Behörden haben alle Maßnahmen er=
griffen
, um die Verbreitung unwahrer Meldungen zu verhindern.

Volksrechtsparteien, eine Partei für Recht und Mieterſchutz, die
Evangeliſche Partei Deutſchlands, der Evangeliſche Volksbund
und eine Reihe andever Splitter, die zum Teil wirtſchaftlich, zum
Teil politiſch orientiert ſind. Sie alle werden mehr oder weniger
große Süimmenzahlen auf ſich vereinigen; die Frage iſt nur, ob
ſie es auch zu einem Mandat bringen. Nach den geſetzlichen Vor=
ſchriften
entfallen auf 60 000 Sſtimmen ein Mandat, aber mit der
Einſchränbung, daß auf die Reichsliſte nur ſoviel Mandate zu=
geteilt
werden, als in den einzelnen Wahlckreisverbänden ge vonnen
ſind. Die Eleinen Splitterparteien können ſich alſo nur dann aus=
wirben
, wenn es ihnen gelingt, in einem Wahlkveisverband 80 000
Stimmen zu bekommen und die übrigen Stimmen werden ihnen
inſoweit angerechet, als ſie in den Wahlkreisverbänden Stimmen
bekommen haben, alle übrigen Stimmen fallen unter den Tiſch.
So haben wir es im Mai 1924 erlebt, daß mehr als 1 Mil=
lion
Stimmen auf dieſe Art verloren gingen.
Im Dezember 1924 waren es nur noch über 600 000 Stimmen
immerhin auch noch über 11 Mandate, die ſich hätten politiſch
auswirben können, wenn ſie den großen bürgerlichen Gruppen
zugefallen wären. Die Splitterparteien bedeuten deshalb bei den
Reichstagswahlen eine Gefährdung der Intereſſen ihrer Wähler.
In dem Parlament der 500 ſind ſie mit ihren wenigen Mandaten,
die ſie beſtenfalls bekommen, vollkommen einflußlos. Darüber
hinaus müſſen die Wähler, die für dieſe Splitterparteien ihre
Stimme abgeben, mit der Möglichkeit rechnen, daß ihre Stimme
im Endergebnis doch vollkommen ausfällt.
16 Wahlvorſchläge für Heſſen.
Darmſtadt, 7. Mai.
Am Montag nachmittog 5 Uhr trat der Wahlausſchuß des
Wahlkreiſes 33 (Heſſen=Darmſtadt) zur Prüfung der eingelaufenen
Wahlvorſchläge zuſammen. Vertreter waren erſchienen für die
Sozialdemokraten, die Demokraten, die Landbündler, Deutſch=
nationalen
, Deutſche Volkspartei und Aufwertungspartei. Der
Präſident, Miniſterialrat Bornewann, teilte mit, daß insgeſamt
16 Wahlvorſchläge für Heſſen eingegangen ſeien. Die
1½ſtündige Beratung des Ausſchuſſes ergab die Zulaſſung der
nachfolgenden Wahlvorſchläge: Wahlvorſchlag 1 Sozialdemokra=
tiſche
Partei, 2 Deutſchnationale Volkspartei, 3 Deutſche Zen=
trumspartei
, 4 Deutſche Volkspartei, 5 Kommuniſtiſche Partei, 6
Deutſche Demokratiſche Partei, 8 Linke Kommniſten, 9 Reichs=
partei
des Deutſchen Mittelſtandes (Wirtſchaftspartei), 10 Na=
tionalſozialiſtiſche
Deutſche Arbeiterpartei (Hitler=Bewegung), 12
Völkiſch=Natiomaler Block, 15 Chriſtlich nationale Bauern= und
Landvolkpartei, 16 Volksrechtspartei (Reichspartei für Volksrecht
und Auſwertung), 17 Evangeliſche Volksgemeinſchaft ( Ebange=
liſche
Partei Deutſchland), 18 Deutſcher Reichsblock der Geſchä=
digten
19 Alte Sozialdemokratiſche Partei Deutſchlands. Zu
kleinen Anſtänden gaben die Wahlvorſchlöge Nr. 10, 12 und 18
Anlaß, die aber vom Ausſchuß als nicht evheblich oder dem Geſetz
widerſprechend erachtet wurden. Lediglich dem Wahlvorſchlag
11 (Deutſche Bauernpartei) wurde die Zulaſſung für Heſſen ver=
ſagt
, da die geſetzlichen Beſtimmungen nicht erfüllt waren.

Nummer 128
Innerpolitiſche Probleie Frankreichs.
Poincaré über die Aufgaben der neuen
Kammer.
EP. Paris, 7. Mai.
Poincaré hielt heute bei der Eröffnung des Generalrates
des Departements Meuſe, deſſen Präſident er iſt, eine neue Rede.
die ſich hauptſächlich mit innerpolitiſchen Fragen befaßte,
Poincaré beſtand vor allem auf der Notwendigkeit, das Problem
der finanziellen Reſtaurierung weiterhin allen anderen Proble=
men
voranzuſetzen. Es müſſe im öffentlichen Leben ein Geiſt
der Vorſicht und der Sparſamkeit herrſchen. Wenn aus dema=
gogiſchem
Uebereifer heraus die Steuern herabgeſetzt und die
Ausgaben erhöht würden, dann würde die Reſtaurierung von
neuem gefährdet und das Land könnte in einen Abgrund ſtür=
zen
, aus dem es niemand in der Welt retten könnte. In der
neuen Kammer müſſe ſich darum eine kompakte Mehrheit finden.
die der Sorge um die finanzielle Reſtaurierung alles hintan=
ſetze
. Frankreich ſei noch in der Lage eines Kranken, der nur
geheilt werden könne, wenn er einer langandauernden Ku=
unterworfen
bleibe. Chirurgiſche Operationen, wie ſolche mehr=
fach
vorgeſchlagen worden ſeien, würden den Kranken nur noch
mehr ſchwächen. Er habe während der Wahlkampagne oft mit
Bedauern geſehen, daß die Parteiintereſſen wieder die Oberhanz
gewännen. Jetzt, da die Wahlſchlacht beendet ſei, hoffe er, de
niemand ſich in der Kammer finden werde, um das ſeit zwei
Jahren begonnene Reſtaurierungswerk zu unterbrechen. Die
finanzielle Wiederaufrichtung müſſe aber auch Hand in Hand
mit der wirtſchaftlichen Reſtaurierung gehen. Die Kammer müſſe
mit allen Kräften die induſtrielle und landwirtſchaftliche Tätig=
keit
in allen Teilen Frankreichs fördern. Sie werde außerdem
ſoziale Aufgaben zu löſen haben, wie z. B. die Organiſation der
Arbeit, die Sozialverſicherung, den Ausbau" der Hygiene, die
Förderung der Geburtenzahl, die Verbeſſerung des Wohnungs=
weſens
, Kampf gegen die Krankheiten uſw. Aber immer müß=
ten
dieſe Maßnahmen im Einklang mit den Einnahmen ſtehen.
Nie dürfe eine Ausgabe gemacht werden, wenn nicht eine ent=
ſprechende
Einnahme vorhanden ſei. Zum Schluß ſprach
Poincaré über den Bolſchewismus, den er ſcharf verurteilte. Er
beſtand auf dem Fortbeſtehen des parlamentariſchen Regimes
in Frankreich, was offenbar als eine Verurteilung des Fascis=
mus
ausgelegt werden kann.
Chineſiſcher Zuſammenſchluß gegen Japan?
Peking, 7. Mai.
In diplomatiſchen Kreiſen hält man die Lage, wie ſie durch
die Kämpfe zwiſchen Japanern und Chineſen geſchaffen worden
iſt, für außerordentlich gefahrdrohend. Unverkennbar macht ſich
in China eine Bewegung bemerkbar, die den Zufammenſchluß
der einander bekämpfenden Parteien und Gruppen zu einer
antijapaniſchen Front zum Ziele hat. Man ſpricht ſogar in
chineſiſchen Kreiſen ſchon von der bevorſtehenden Einberufung
der allchineſiſchen Nationalverſammlung. Tſchangtſolin, der
bisher mit den Japanern paktierte, hat ſich bezeichnenderweiſe
der Nationalverſammlung gegen das Vorgehen der Japaner
angeſchloſſen.
In eingeweihten Kreiſen rechnet man durchaus mit der
Möglichkeit, daß ſich die bewaffneten Auseinanderſetzungen
zwiſchen China und Japan zu einem tatſächlichen Krieg aus=
wachſen
. Man ſpricht offen davon, daß Japan darauf hinziele,
das japaniſche Volk von der ſchwierigen innerpolitiſchen Lage
äbzulenken, um Tſingtau wieder, und zwar diesmal endgültig,
an ſich zu reißen.
Die Deutſchen unverletzt.
London, 7. Mai.
Die fremden Konſuln und die in Tſinanfu lebenden deutſchen
Staatsangehörigen ſind ſämtlich bei den jüngſten Ereigniſſen
unverletzt geblieben. Das deutſche Konſulat und die fremden
Konſulate ſowie viele ausländiſchen Geſchäfte ſind geplündert
worden. In Tſinanfu ſind weitere 600 Mann japaniſcher Trup=
pen
angekommen. Die Eiſenbahnverbindung nach Tſingtau iſt
noch verſchiedentlich unterbrochen. Wie immer, verſuchen ſich die
Japaner und Chineſen gegenſeitig die Schuld an den Ereigniſſen
in Tſinanfu zuzuſchieben. Amerikaniſche Truppen kommen in
Tſingtau an, wo auch dauernd japaniſche Verſtärkungen ausge=
ſchifft
wverden. Die Proteſtnote der ſüdchineſiſchen Regierung ſoll
ſehr ſcharf gehalten ſein. Nach einer Meldung des deutſchen
Generalkonſuls in Schanghai befinden ſich die Deutſchen in
Tſinanfu innerhalb der japaniſchen Verteidigungszone.

Beilegung des Konflikts zwiſchen Preſſe und
Landestheater Darmſtadt.
Vom Landesverband Heſſen des Reichsverbandes der deut=
ſchen
Preſſe wird mitgeteilt: Die Generalintendanz des Heſſi=
ſchen
Landestheaters erklärt, daß ihr bei dem Abdruck des Arti=
kels
von Stefan Großmann Der unfehlbare Kritiker in den
Blättern des Heſſiſchen Landestheaters eine beleidigende Ab=
ſicht
gegenüber dem Landesverband des Reichsverbandes der
deutſchen Preſſe völlig fern gelegen hat. Sie hat ſofort nach Er=
ſcheinen
der erſten Nummer die zu beanſtandende Stelle geſtrichen
und, ſobald die techniſche Möglichkeit gegeben war, das Heft durch
ein anderes erſetzt. Der Landesverband iſt durch dieſe Erklärung
in die Lage verſetzt, die Beleidigungsklage gegen die Blätter des
Heſſiſchen Landestheaters zurückzuziehen.

* Der franzöſiſche Ibſen.
Zum Tode von Frangois de Curel, 29. April 1928.
Von Dr. Philipp Krämer.
Frangois de Curel, dieſer wichtige Autor des Théätre An=
toine
, auf deſſen Szene die Literatur des Naturalismus und des
Symbolismus aus der Taufe gehoben wurde, iſt in dem Seſſel
vor dem Schreibtiſch ſitzend und in der Zeitung leſend vom Tode
überraſcht worden. Die zeitgenöſſiſche Kritik hat ihn lange als
den franzöſiſchen Ibſen bezeichnet. Aber dieſer 73jährige Loth=
ringer
aus Metz, dieſer Abkömmling einer einflußreichen Groß=
induſtriellenfamilie
und leidenſchaftliche Jäger in den heimat=
lichen
Wäldern, läßt ſich nicht auf eine Formel bringen. Noch
1922 erſcheint die Terre inhumaine und erringt ſeinen bisher
größten und lauteſten Theatererfolg mit Eve Francis in der füh=
renden
Rolle. Mit ihm ſcheint eine neue Periode in ſeinem
Leben einzuſetzen, wie ſchon öfter vorher.
Charles Maurras rief nach dem Leſen von Curels erſtem
Roman, der nur mittelmäßig war, die Begabung dieſes Schrift=
ſtellers
ſchnell erkennend: Zum Theater! Zum Theater, Herr de
Curel! Wenn Stendhal einmal auf die Frage, welches ſein Be=
ruf
ſei, antwortete: Ich ſtudiere die menſchlichen Leidenſchaften
ſo könnte de Curel ſagen: Ich ſtelle die menſchlichen Leidenſchaf=
ten
zur Diskuſſion. Das eben iſt ſeine Verwandtſchaft mit
Ibſen; er ſtellt nicht dar, er ſtellt zur Diskuſſion. Und ehen dies

macht ihn zum Liebling literariſcher Feinſchmecker, die in der
franzöſiſchen Literatur einen nicht endenden Diskurs über den
Menſchen ſehen ſeit den Tagen des Montaigne und La Rochefou=
cauld
. Dies aber auch wird ſeine Stücke bald von den Bühnen
verſchwinden laſſen, während ſie noch viel länger geleſen werden.
de Curels Dramen ſind Leſedramen wie die von Claudel. Wie
auch für Ibſen war für ihn Dichten Gerichtstag halten über das
eigene Ich. Am beſten hat er ſich mit ſeiner ganzen Problematik
ſelbſtporträtiert in Le repos du lion. Hier zeigt er in dem
jungen Grafen de Mun einen von der ſozialen Verantwortlichkeit
erfaßten Idealiſten, der ſich in katholiſcher Liebestätigkeit ver=
ſchwendet
, der ſich für die Arbeiter aufopfert, um aber plötzlich
zu entdecken, daß er nicht dazu berufen zu ſein ſcheint, ſondern
vielmehr dazu, der Chef der Arbeiter zu werden. Und nun kann
der Dichter nach den fabelhaft gekonnten erſten Akten keine Löſung
finden, und es iſt bezeichnend, daß de Curel, wie in ſo vielen
anderen Stücken, dauernd an dem letzten Akt arbeitet, ihn immer
wieder ändert und neu faßt. Seine Löſungen erſcheinen oft in=
tellektuell
konſtruiert, er kann ſie wechſeln, ohne daß die erſten
Akte davon betroffen werden. Das unterſcheidet ihn von Georges
de Portoriche, den Dichter der Liebe‟. Dieſer läßt die Liebe an
dem Beiſpiele der Liebenden lebendig werden, de Curel läßt die
Liebenden diskutieren über ihre Liebe. Wie leicht waren einem
Brieux gerade die Schlüſſe ſeiner Stücke geworden, während die
Stücke ſelbſt nicht auf dieſe Schlüſſe hinzielten. Wenn de Curel
ein Stück von Brieux vom Schluſſe her aufgerollt hätte, es wäre
ein treffliches Meiſterſtück geworden. So aber endigen ſie meiſt
mit einem Fragezeichen, wie die Ibſens, wie die Hauptmanns
und Schnitzlers. Seinen Grundſatz hat er einmal ſo formuliert:
Man muß die delikaten Lagen durch Gedankenkataſtrophen löſen,
ſtatt die Theatereffekte in die Tatſachen der Handlung zu legen.
Damit war etwas dem franzöſiſchen Theater Weſensfremdes
Wirklichkeit geworden. Die ſinnenfreudige Handlung erlahmte
unter intellektueller Belaſtung. Das iſt denn auch der tiefere
Grund, weshalb de Curel in Frankreich erſt ſehr ſpät Erfolg
hatte und auch nur in exkluſiven Kreiſen. Er ſpricht zweifellos
uns Deutſche beſſer an, als ſeine Landsleute. Aber in Deutſch=
land
iſt er ſo gut wie unbekannt geblieben. Uns haben von jeher
mehr die literariſchen Werke der Franzoſen angezogen, in denen
ſie ganz Franzoſen waren. Boutroux hat von ihm geſagt: Seine
Werke ſchweben über Raum und Zeit. Es iſt kennzeichnend für
das traditionelle Franzoſentum in der Literatur, daß die Werke
im Raum und in der Zeit feſtgegründet ſind. Das hat von jeher
ihren Charme und ihre ſaubere Helligkeit ausgemacht. Darum
wird de Curel bei uns kein Echo finden. Wir haben das, was er
hat, beſſer.

Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Jena. Zu Pfingſten feiert der Akademiſche Turnbund (ATB)
ein dreifaches Jubiläum. Seine älteſte Korporation, die ATV.=Gothania=
Jena, wird 70 Jahre alt, der ATB. ſelber 45 Jahre und der Alt= Herren=
bund
25 Jahre. Aus dieſem Anlaß veranſtaltet der ATV.=Gothania
am 26. und 27. Mai ein grrßes öffentliches Turn= und Sportfeſt.
Halle a. S. Profeſſor Dr. Gerhard Hoffmann in Königs=
berg
hat den an ihn ergangenen Ruf auf das Ordi ariat der Phyſik an
der hieſigen Univerſität als Nachfolger ven G. Hertz angenommen.
Göttingen. Zwei Lehraufträge ſind in der mathematiſch= natur=
wiſſenſchaftlichen
Fakultät erteilt worden, und zwar erhielt der Pribak=
dozent
Dr. Karl Grandjot einen Lehrauftrag zur Vertretung der
angewandten Mathematik und der Privatdozent Dr. Otto Neu=
gebauer
einen Lehrauftrag zur Vertretung der Geſchichte der Mathe=
matik
. Der Privatdozent für mittlere und neuere Geſchichte Dr=
Wilhelm Mommſen iſt zum nichtbeamteten außerordentlichen Pro=
feſſor
ernannt worden
Berlin. Der ordentliche Profeſſor der Bulgariſchen Univerſität
Sofia, Dr. med. vet. Heinrich Bittner, iſt zum ordentlichen Pro=
feſſor
für Anatomie und Gewerbelehre an der Tierärztlichen Hochſchule
in Berlin als Nachfolger von Geheimrat Schmaltz ernannt worden.
Charlottenburg. Der durch die Emeritierung des Geh.
Rats Prof. Brix an der Techniſchen Hochſchule erledigte Lehrſtuhl für
Städtebau und ſtädtiſchen Straßenbau iſt dem Stadtbaurat H. Ehl=
götz
in Eſſen angeboten worden.
Hannover. Auf den Lehrſtuhl für Raumkunſt und Ornamentik
an der Techniſchen Hochſchule iſt als Nachfolger von Geheimrat G. Halm=
huber
der Direktor der Kunſtgewerbeſchule in Halle, Thierſch, be=
rufen
worden. Thierſch hat den Ruf angenommen.
Breslau. Auf den an der hieſigen Techniſchen Hochſchule neu=
errichteten
Lehrſtuhl für Markſcheidekunde und Geophyſik iſt Direktor
Dr. L. Mintrop in Hannover berufen worden.
Kiel. In einer Bekanntmachung bittet der Rektor der Univer=
ſität
die Kieler Einwohnerſchaft, angeſichts des unerwartet ſtarken Zu=
ſtroms
von Studierenden wenn irgend möglich möblierte Zimmer für
Studierende abzugeben. Angebote ſind an das ſtudentiſche Wohnungs=
amt
in Kiel, Hoſpitalſtraße 21, einzaſenden.
Bonn. Der durch die Emeritierung des Geh. Rats Franz Winter
an der hieſigen Univerſität erledigte Lehrſtuhl der Archäologie iſt dem
ordentlichen Profeſſor Dr. Nichard Delbrück in Gießen angeboren
tvorden.
Düſſeldorf. Baſel und Paris haben die Bühnenklaſſe der hie=
ſigen
Staatlichen Kunſtakademie zu einer Ausſtellung ihrer Arbeiten
eingeladen.
München. Der bisherige nichtplanmäßige außerordentliche Pro=
feſſor
für Chirurgie und Röntgenologie, Dr. Rudolf Grasheh, iſt
von der mediziniſchen Fakultät der Univerſität Köln als Privatdozen!
für das Fach der Röntgenologie zugelaſſen worden.
Zürich. Der frühere Profeſſor für Maſchinenlehre an der Eidgen.
Techniſchen Hochſchule, Dr. h. c. Albert Fliegner, iſt in Lugano im
86. Lebensjahre geſterben.

[ ][  ][ ]

Nummer 128

Dienstag, den 8. Mai 1928

Seite 3

Mißgläckter Staatsſtreich in Rumänien.
kehrsverbindungen, freie Betätigung aller Nationalitäten, Frei=
Ein Maniſeſt des Prinzen Karol. heit der Preſſe, moderne Erziehungsmethoden unter gleichzeitiger

Die engliſchen Behörden durchkreuzen
die Abſichten Karols.
EP. London, 7. Mai.
Der frühere rumäniſche Kronprinz Karol hat, wie der Daily
Expreß in großer Aufmachung meldet, ſeinen Aufenthalt in Lon=
don
dazu benutzt, um einen politiſchen Staatsſtreich
vorzubereiten, der aber infolge der Wachſamkeit der engliſchen
Behörden mißglückte.
In aller Stille hat Karol durch ſeine Freunde ein gro=
ßes
Mani, ſt in 20000 Exemplaren drucken laſſen, die am
Samstag abend 6 Uhr durch zwei Flugzeuge, die in Croydon
bereitgeſtellt waren, nach Rumänien gebracht und dort über dem
ganzen Lande abgeworfen werden ſollten. Die Berater Karols
waren der Meinung, daß der große Kongreß der Nationalen
Bauernpartei der richtige pſhchologiſche Moment für die Verbrei=
tung
des Manifeſtes ſein würde. Bei den Vorbereitungen trat
aber eine Verzögerung ein, ſo daß die Flugzeuge nicht zur feſt=
geſetzten
Stunde abfliegen konnten. Dies führte zum Verſagen
des ganzen Planes. Die engliſchen Behörden erhielten Kenntnis
von den Abſichten Karols, und um 9 Uhr abends wurde Anwei=
ſung
gegeben, daß die beiden Flugzeuge den Flugplatz nicht ver=
laſſen
dürften. Die Angeſtellten der Imperial Airways hatten
von dem Vorhaben Karols nicht die geringſte Ahnung und waren
völlig überraſcht, als ihnen der Grund für das amtliche Eingrei=
fen
mitgeteilt wurde.
Wie der Daily Expreß weiter mitteilt, habe Karol wäh=
rend
ſeines Londoner Aufenthaltes das feierliche Verſprechen
gegeben, daß er ſeinen ganzen Einfluß einſetzen werde, um eine
Reviſion des Friedensvertrages von Trianon (Ungarn) herbeizu=
führen
, wenn er auf den Thron Rumäniens kommen ſollte, und
daß er in dieſem Sinne ein Schriftſtück unterzeichnet habe.
Nach dem Mißlingen des Planes ſei ein Engländer, mit dem
der Prinz in engſter Verbindung geſtanden habe, von London
nach dem Kontinent in geheimer Miſſion abgereiſt. Er ſollte ur=
ſprünglich
in einem der beiden Flugzeuge nach Rumänien mit=
fahren
, mußte aber ſeine Pläne ändern. Dieſer Engländer iſt
angeblich auf dem Wege nach Ungarn, um auf Grund der Zu=
ſagen
Karols bei Ungarn um Unterſtützung nachzuſuchen.
Der Druck des Manifeſtes habe in aller Heimlichkeit ſtatt=
gefunden
. Eine Firma der City hat den Prinzen in voller Uni=
form
photographiert und ein Kliſchee hergeſtellt. Das Bild iſt
vom Daily Expreß abgedruckt. Es ſteht darunter geſchrieben:
Rumänien, vergeſſe nicht König Ferdinands Sohn! mit der
Unterſchrift: Karol im Exil. London, den 5. Mai 1928.
Das Manifeſi
ſelbſt iſt ein längeres Schriftſtück. Die Erklärungen des Prinzen
gehen davon aus, daß die jetzige rumäniſche Regierung das An=
ſehen
im In= und Auslande verloren und ſich lächerlich gemacht
hat. Unter König Karol I. und König Ferdinand ſei Rumänien
ein Land des Fortſchrittes unter den ziviliſierten geweſen, wäh=
rend
es heute eine Organiſation ohne inneren Zuſammenhang
und ohne Herrſchaft ſei. Die heutige Generation müſſe zuſehen,
daß die moraliſche und materielle Erbſchaft nicht durch die Un=
fähigkeit
der regierenden Klaſſe verloren gehe. Das Regime
der Falſchheit, der Intrigen und der Tyrannei
müſſe verſchwinden. Rumänien müſſe ſich von
ſeinen Ketten befreien, in denen es ſich ſelbſt während
der letzten Jahre gefangen gehalten habe. Die wahre Freiheit
für die Bürger des Staates ohne Unterſchied der Nationalität
müſſe wiederhergeſtellt werden. Die Erfüllung dieſer Wünſche ſei
nur unter einem ſouveränen Herrſcher möglich, der mit dem Lande
zuſammen aufgewachſen ſei und die Bedürfniſſe der Bevölkerung
kenne. Es folgen dann
21 Forderungen,
von denen die wichtigſten ſind: Trennung von Juſtiz und Politik,
gleiches Recht für alle Nationalitäten, Befreiung der Armee von
der Politik, Freiheit für Landwirtſchaft, Induſtrie und Handel,
ausländiſche Kreditunterſtützung, Stabiliſierung der Währung,
Entſchädigung derjenigen, die durch den Währungsverfall gelitten
haben, Reorganiſation der Nationalbank, Verbeſſerung der Ver=

Entſendung von Studenten an weſtliche Univerſitäten, Agrar=
reform
einſchließlich Anleihen für die Landwirtſchaft, ſoziale Zu=
ſammenarbeit
zwiſchen den Minderheiten, Wiederherſtellung
freundſchaftlicher Beziehungen zum Ausland, Liquidation der
Auseinanderſetzungen mit den ehemaligen Feinden, um hierdurch
den Frieden zu fördern, Verwaltungsreform, Abſchaffung der
Monopole, freie parlamentariſche Oppoſition, um eine demokra=
tiſche
Regierung zu ſichern. Karol ſchließt ſeine Erklärung mit
der Verſicherung, daß er ſein Land auf Grund politiſcher Machen=
ſchaften
habe verlaſſen müſſen, und nicht wegen ſeiner Beziehun=
gen
zur Frau Lupescu. Er habe gehofft, daß ſein Vater länger
leben werde, ſo daß die Mißverſtändniſſe hätten berichtigt werden
können, und ſagt weiter: Heute iſt unſer König tot; es iſt meine
Pflicht, zurückzukehren.
Ich wünſche nach Rumänien zurückzukehren,
um das Land wieder auf den ihm gebührenden Platz in der Welt
zu ſtellen und das Werk zweier großer Könige fortzuſetzen. Ich
wünſche zu meinem Kinde zurückzukehren, um es zu einem wür=
digen
Nachfolger der großen Könige zu machen. Gott ſegne
Rumänien und behüte es vor Blutvergießen unter den eigenen
Brüdern. Ein Korreſpondent des Daily Telegraph konnte
feſtſtellen, daß das Schloß Oak Hurſt Court, in dem Karol jetzt
lebt, von der Polizei bewacht wird. Das Betreten iſt nur gegen
Ausweis geſtattet. Prinz Karol äußerte ſich hierzu, daß das
Schloß von rumäniſchen Spionen überwacht werde, die einzu=
dringen
verſucht hätten, ſo daß er ſelbſt die Polizei zu Hilfe
gerufen habe.
Die Gründe der Abfahrtverweigerung Karols.
EP. London, 7. Mai.
Die zuſtändigen engliſchen Stellen geben über die Gründe,
warum ſie die Abfahrt zweier Flugzeuge mit Propaganda=
material
des Prinzen Karol verhindert haben, offiziell folgen=
des
an: Sie hätten am Samstag abend davon Kenntnis erhal=
ten
, daß zwei Maſchinen der Imperial Airways Limited offen=
bar
zu dem Zweck gechartert worden ſeien, mit dem Prinzen
Karol nach Rumänien zu fliegen. Angeſichts dieſer Tatſache
wären die Behörden nicht davon überzeugt geweſen, daß der
Prinz Karol die notwendigen Landungspapiere für Rumänien
beſitze. Daher wurden Schritte unternommen, um den Flug zu
verhindern. Zuſtändige Stellen betonen, daß ſie jeder unnöti=
gen
Störung der politiſchen Lage im Südoſten Europas ableh=
nend
gegenüberſtehen. Es erſcheint auch, daß ſie beſonders durch
dieſe Maßnahme zum Ausdruck bringen wollten, daß ſie mit der
Propaganda des Lord Rothermeres und mit einer Abänderung
der rumäniſchen Grenzen, zur Zeit wenigſtens, nichts zu tun
haben wollen.
Prinz Karol erklärte, daß insgeſamt 200 000 Exemplare
ſeines Manifeſtes gedruckt worden ſeien. Er würde zufrieden
ſein, wenn nur 10 000 Rumänien erreicht hätten. Der ganze
Plan ſei ſchon vor ſeiner Reiſe nach England in Angriff genom=
men
worden. Die engliſche Preſſe weiſt darauf hin, daß Prinz
Karol die Gaſtfreundſchaft Englands mißbraucht habe, wenn er
auf engliſchem Boden einen Staatsſtreich gegen eine Regierung
vorbereite, die mit der engliſchen Regierung auf freundſchaft=
lichem
Fuße ſtehe.
Der Star bringt ſcharfe Angriffe gegen die jüngſt in der
Daily Mail erſchienenen Artikel über die angeblichen korrup=
ten
Zuſtände in Rumänien.
Der Marſch der Bauern nach Alba Julia.
EP. Alba Julia, 7. Mai.
Aus den umliegenden Ortſchaften hatte am Sonntag in den
frühen Morgenſtunden der Marſch der Bauernmaſſen
nach Alba Julia mit Fanfaren und Muſikkapellen an der
Spitze begonnen. Auch Frauen und Kinder hatten die Bauern
mitgebracht. Außerdem waren die Ortspfarrer mitgekommen. Um
6 Uhr früh war der Hauptplatz von Alba Julia, der Platz
Michael, bereits überfüllt, und ungefähr 200 000 Bauern
kampierten in den Straßen und Plätzen, die unge=
fähr
2600 Gemeinden vertraten und 160 Muſikkapellen mit ſich
führten. Auf rieſigen Plakaten wurde überall die Demiſ=
ſion
der Regierung gefordert. Um 8 Uhr früh fanden
in den orthodoxen und in den unitariſchen Kirchen Gottesdienſte
ſtatt, worauſ im Theater eine Konferenz der Komitat=Delegierten
begann. Von den 73 Komitaten Rumäniens waren 71 mit ins=

geſamt 676 Delegierten bertreten. Nachdem Maniu, der
Führerder Bauernpartei, die allgemeine politiſche Lage
geſchildert hatte, erklärte der Vizepräſident der Partei, der Ab=
geordnete
Michalake, daß die gegenwärtige Lage
nicht mehr geduldet werden könne und daß die
Partei beſchloſſen habe, die gegenwärtige Re=
gierungsform
abzuändern.
Ultimative Forderungen.
Nach einer eineinhalbſtündigen Diskuſſion wurde von der
Delegiertenkonferenz folgende Reſolution angenommen: 1. Der
Kongreß iſt feſt entſchloſſen, das vereinigte Rumänien mit dem
letzten Tropfen Blut zu verteidigen. 2. Der Kongreß wendet ſich
nicht nur gegen die äußeren Feinde, die die Landesgrenze einer
Reviſion unterziehen wollen, ſondern auch gegen die inneren
Feinde, die während der letzten zehn Jahre den rumäniſchen
Stant unterminierten und die neu gewonnenen Provinzen zu
Kolonien gemacht haben. 3. Der Kongreß ſpricht ſeinen Dank
den alliierten Mächten und dem Völkerbund aus und erſucht ſie,
das rumäniſche Volk mit dem gegenwärtigen rumäniſchen Regime
nicht zu identifizieren. 4. Der Kongreß ſtellt feſt, daß die ge=
genwärtige
Regierung durch einen Staatsſtreich
an die Macht gelangt iſt und daß ihre Herrſchaft
verfaſſungs= und geſetzwidrig iſt, ſodaß dasru=
mäniſche
Volk berechtigt iſt, dieſe Regierung mit
allen möglichen Mitteln zu entfernen. 5. Der Kon=
greß
proteſtiert gegen die Aufnahme neuer Anleihen, deren Laſten
nur das Volk zu tragen hat. 6. Der Kongreßfordert den
Regentſchaftsrat auf, die gegenwärtige Regie=
rung
zu entfernen und eine Regierung der Na=
tionalen
Bauernpartei mit Julius Maniu an
der Spitze zu ernennen, wobei betont wird, daß die
Bauernpartei monarchiſtiſcher Geſinnung iſt.
7. Der Kongreß billigt die Haltung der Abgeordneten und Sena=
toren
der Partei, die aus dem Parlament ausgeſchieden ſind,
8. Das Exekutivkomitee der Partei wird ermächtigt, dieſe Reſo=
lution
dem Regentſchaftsrat zur Kenntnis zu bringen.
Der Kampfſchwur der Bauernſchaft.
Nachdem die Reſolution von der Delegiertenkonferenz ein=
ſtimmig
angenommen worden war, begaben ſich die Komitats=
delegierten
und die Führer der Bauernpartei auf den Michaels=
Platz, worauf die große Bauernverſammlung begann. Es ſpra=
chen
zu gleicher Zeit ſechs Redner. Ihre Reden wurden mit un=
geheuerer
Begeiſterung aufgenommen. Ueberall wurde die ge=
faßte
Reſolution erleſen und angenommen, worauf die Bauern=
ſchaft
um 2 Uhr nachmittags folgenden feierlichen Eid ab=
legte
:
Wir ſchwören zu Gott dem Allmächtigen, daß wir unſeren
Kampf gegen die gegenwärtige Regierung nicht
aufgeben werden, die am Totenbett Königs Ferdinands in
ſchlauer Weiſe dem König ein Dekret entlockt hat, und die nach
dem Tode Jonel Bratianus zur Schmach des rumäniſchen Volkes
geworden iſt. Wir ſchwören, den begonnenen Kampf fortzuſetzen
in unſeren Dörfern und Häuſern ohne Ruhe und ohne Opfer zu
ſcheuen. Wir ſchwören, in die Kirchen zu ziehen, um Gott zu
bitten, uns Kraft und Ausdauer in unſerem Kampf zu geben.
Wir ſchwören, ein freies Rumänien zu ſchaffen, eine Mutter für
alle Kinder unſeres Volkes.
Nachdem die 200 000 Bauern den Eid in die Hände ihrer
Pfarrer abgelegt hatten, richtete der Abgeordnete Dr. Dobrescu
eine Anſprache an die Menge, in der er ſie aufforderte, ſich bereit=
zumachen
, da in einer Stunde
der Marſch auf Bukareſt
beginnen werde. Dieſer Aufruf wurde von der Menge mit un=
geheuerer
Begeiſterung aufgenommen. Es formierten ſich ſofort
zahlreiche Züge und marſchierten auf den Landſtraßen gegen
Bukareſt. Der Aufmarſch nach Bukareſt war anſcheinend nicht im
Programm der Verſammlung vorgeſehen und offenbar nur von
dem genannten Abgeordneten Dobrescu improviſiert, weshalb
ſich das Exekutivkomitee der Partei zu einer Sitzung zurückzog.
Einzelne Bauerngruppen drangen inzwiſchen in die Staatsämter
ein und zwangen das anweſende Perſonal, auf den Amtsgebäu=
den
die Feſtflagge zu hiſſen.

*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Sonntag, den 6. Mai.
Rigoletto.
Oper von G. Verdi.
Nach zweijähriger Pauſe erlebte dieſe geniale Oper des ita=
lieniſchen
Altmeiſters heute in mehrfacher Neubeſetzung eine gute
Aufführung. Das Hauptintereſſe feſſelte der für das Fach des
lyriſchen Tenors gaſtierende Sergei Abranovicz. Der
junge Künſtler beſitzt eine glänzende äußere Erſcheinung, ein
ſicheres Auftreten, große Muſikalität und hat offenbar gute italie=
niſche
Schule genoſſen. Dieſe Eigenſchaften erwecken große wei=
tere
Erwartungen, die nicht erfüllt werden. Sein kleines, in der
Farbe nicht ſchönes Material, deſſen Ausbildung noch unfertig
iſt, klingt in der Mittellage flach, in der Höhe gepreßt, hat nir=
Bends Glanz, ſelten die Wärme natürlicher Beſeelung. Der Sän=
ger
bedient ſich mit übertriebener Anwendung effektvoller Mittel
einer meiſt gekünſtelten, forcierten und poſierenden Ausdrucks=
weiſe
, die ihn auch zu Süßlichkeiten und vielen Willkürlichkeiten
vertentet. Sein Spiel iſt ungeſchickt, ſeine Ausſprache durchaus
fremdartig. Er ſcheint für unſer Enſemble nicht geeignet zu ſein=
Fathe Walter ſang zum erſten Male hier die wunder=
volle
Gilda=Rolle. Es iſt erfreulich, feſtzuſtellen, welche Fork=
ſchritte
die blutjunge Künſtlerin in Tonbildung und innerer Be=
ſeelung
von mal zu mal macht. Bewundernswert auch heute
wieder ihr Gefühl für=Stil, für Szene, für dramatiſches Leben.
Fein in der Koloratur, warm in der Lyrik waren die Grundzuge
dieſer lieblichſten Verdiſchen Mädchengeſtalt fertig kann natur=
lich
noch nichts ſein überall mit erſtaunlicher Sicherheit an=
gelegt
, und harren nur der allmählich wachſenden Ausgeſtaltung=
Dieſe fand man im Nigoletto des Leo Barczinſki. Hier war
eine in Charakteriſtik, äußerer Darſtellung, geſanglicher Beherk=
ſchung
fertige Leiſtung von Größe und Kraft, die volle Anerken=
nung
verdient. Ein Kabinettsſtückchen von feinen Reizen machte
Theo Herrmann aus dem Sparafucile, den früher Hein=
rich
Kuhn, der heutige eindrucksvolle Monterone, ſang, wa9 der Monterone dem erſten Baſſiſten zufiel. Die umgekehrie
Beſetzung ſcheint mir geeigneter zu ſein. Martha Liebel iſt
eine ſtimmſchöne, vortrefflich herausgebrachte Maddalena. Iu
kleinen Rollen bewährten ſich die Damen Müller=Wiſchin=
Kiesling, Penſe, die Herren Ney, Vogt, Eberk,
Klotz. Die muſikaliſche Leitung, die heute mit mancherlei
Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, häufig aber ſich in den Tempi

verſchleppte, lag in der temperamentvollen Hand von Max
v H.
Rudolf.
Großes Haug. Montag, den 7. Mai.
8. Sinfonie=Konzert.
Das letzte Sinfonie=Konzert hatte auf ſeiner Vortragsfolge
nur zwei Werke ſtehen, beide aber von einem Gehalt und einer
Gedankenfülle, daß es gut war, durch ſie nichts anderes zu er=
drücken
. Ueberblicken wir den Erfolg dieſer vornehmſten Kon=
zerte
des Darmſtädter Muſiklebens in dieſem Winter, ſo muß
feſtgeſtellt werden, daß Herr Generalmuſikdireltor Dr. Karl Böhm
von Konzert zu Konzert mit ſteigender Wärme ſich dieſer Aufgabe
widmete und daß ſich ſein Erfolg als Konzertdirigent bis zuletzt
ſtets ſteigerte. Liegt auch ſeine künſtleriſche Stärke im weſent=
lichen
in der Geſtaltung der freien Formen neuerer Romantik,
ſo gelang es ihm auch niehrfach, ſinfoniſche Werke herkömmlicher
Form zu machtvoller und tiefinnerlicher Wirkung zu bringen. Er=
innert
ſei nur an ſeine überzeugende Wiedergabe der in dieſem
Winter geſpielten Bruckner=Sinfonie, der ſich heute die dritte
Brahms=Sinfonie in F=Dur gleich erfolgreich anſchloß. Ganz be=
ſonders
waren es die Randſätze, von Brahms ſtets als das
eigentliche Rückgrat ſeiner Sinfonien und Kammermuſikwerke be=
trachtet
, die in ſcharfer, charaktervoller Ausprägung erklangen.
Das ſtürmiſch Kämpfende und zugleich Sieghafte des erſten Satzes
wurde mit äußerſtem Temperament, die lyriſche Gegengruppe des
zweiten Themas in poetiſcher Verſunkenheit wiedergegeben, be=
ſonders
draſtiſch und klar gerieten die Durchführungsteile. Wenn
es erlaubt iſt, mit der Darſtellungsweiſe der Sinfonie durch Fritz
Steinbach zu vergleichen, der ja gerade als Brahms=Dirigent von
einmaliger Bedeutung war, ſo fiel es auf, daß Böhm in beiden
Außenſätzen an den Stellen, wo ſich die Kampfesſteigerungen zu
großem Crescendo und zugleich zu rhythmiſchem Vorwärts=
drängen
zuſammenballen, etwas ruckweiſe in ſchnelleres Tempo
überging. Brahms ordnet die Mittelſätze nicht zu ſo engem Zu=
ſammenhang
mit dem Gauzen an wie Bruckner, ſie tragen meiſt
den Charakter von Intermezzi, die aus der großen Spannung ſich
herauslöſen. So atmet das ſchöne Andante mit ſeinen ſchlichten
Variationen eine geradezu klaſſiſche Ruhe, die das Vorbild Beet=
hovenſcher
Sätze deutlich erkennen läßt. Dagegen iſt das Alle=
gretto
in ſeiner Abweichung vom Menuett= und Scherzotyp echte=
ſter
Brahms. Auch hier feinſinnige Variationskunſt innerhalb der
liedhaften Form. Mit beſonderer Liebe und Andacht vertiefte ſich
Böhm in den kurzen Zwiſchenſatz dieſes Teiles, den er etwas
breiter nahm, als man es ſonſt gewohnt iſt. Von beſonderer
Feinheit war der Schluß der Sinfonie, der nach ausgiebiger

Durchführung der Hauptthemen des Finales in dem von Brahms
ſo ſehr geliebten Soſtenuto ausklingt und wie aus weiter Ferne
im pp. das Kopfthema der Sinfonie nochmals anklingen läßt.
Nach der Pauſe erklang die Tondichtung Alſo ſprach Zara=
thuſtra
von Richard Strauß, die in Darmſtadt lange nicht gehört
wurde und die zu den erſten Werken gehörte, mit denen einſt
de Haan die Richard Straußſche Muſik in Darmſtadt einführte.
Wenn man ſich um die Jahrzehnte zurückverſetzt, die ſeither ver=
floſſen
ſind, ſo iſt es intereſſant, ſich zu erinnern, wie unendlich
kompliziert dem Hörer damals die Faktur und der Klang dieſer
bahnbrechenden Werke erſchien. Auch daß der feinſinnige Roman=
tiker
de Haan ſich gerade für dieſe ſinfoniſche Dichtung entſchied,
verſteht man leicht, da ſie voll iſt von herrlichen lyriſchen Par=
tien
, reich an glanzvollen, hervorragend gearbeiteten Steigerun=
gen
, und weil das freie poetiſche Verhältnis des Tondichters zu
der Dichtung, die ihm Anregung gibt, die Kompoſition faſt abſo=
luter
Muſik nähert. Daß die Inſtrumentation meiſterhaft und
überaus intereſſant iſt, kann man bei Strauß als Selbſtverſtänd=
lichkeit
bezeichnen. Daß Strauß ebenſo genial Gegenſätze gegen=
einander
türmt, wie er große Flächen mit einheitlicher Thematik
entwickelt und ſteigert, lehren alle ſeine größeren Kompoſitionen.
Hier aber iſt er ein beſonders glücklicher Geber, da ihn der Text
dazu anregt, bald prophetiſches Pathos erklingen zu laſſen, bald
ſich tiefer Verſunkenheit hinzugeben erinnert ſei an die herr=
liche
Stelle, wo die Solokontrabäſſe und ſpäter die Celli Träger
der Gedanken ſind , dann aber kommen Steigerungen leiden=
ſchaftlichſter
Art, Sätze mit dithyrambiſchem Schwung, die uns
faſt den Zarathuſtra der Tanzlieder zeigen. Immer wieder
drängt ſich die Haupttonart, das ſtrahlende C=Dur, durch, als
wollte Strauß im Ueberſchwang der Begeiſterung die Worte des
Textes verſinnbildlichen: Ich möchte verſchenken und austeilen.
Segne den Becher, welcher überfließen will, daß das Waſſer
golden aus ihm fließe und überallhin den Abglanz deiner Wonne
trage. Böhm geſtaltete die ſinfoniſche Dichtung mit genialer Ein=
fühlung
und kraftvoller Ausdeutung all ihrer Gegenſätze. So feſ=
ſelte
das Werk von der erſten bis zur letzten Note. In den be=
geiſterten
Beifall teilten ſich Dirigent und Orcheſter, das den
hohen Anforderungen der überaus ſchwierigen Kompoſition in
vorzüglichſter Weiſe gerecht wurde. Faſt jedes Inſtrument wird
für wichtige Soloſtellen verwandt, Streichern und Bläſern fallen
gleich ſchwierige und verantwortungsreiche Partien zu. Lediglich
in den lang gehaltenen C=Dur=Akkorden der Holzbläſer gegen
Schluß gab es eine Trübung dadurch, daß eine Mittelſtimme nicht
ganz rein intonierte. Der Vortragsfolge war das reiche Pro=
gramm
für die Konzerte des nächſten Winters beigegeben, denen
man wünſchen möchte, daß ſie entſprechend ihrer künſtleriſchen
Bedeutung bis auf den letzten Platz beſetzt ſind.
F. D.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 8. Mai 1928

Nummer 128

Der Kolmarer Autonomiſten=Prozeß.
Sonderbare Verhandlungsmethoden.
* Kolmar, 7. Mai. (Priv.=Tel.)
Der erſte Verhandlungstag der zweiten Woche beginnt viel
friedlicher, als man erwartete. Er brachte eine gewiſſe Ueber=
raſchung
. Der Vorſitzende läßt nämlich die Angeklagten, nach=
dem
die Verteidigung auch heute wieder angeregt und beantragt
hatte, mit ihrem Verhör fortzufahren, ſich zu dieſem Antrag
äußern. Es handelt ſich alſo nicht etwa um die Fortführung
des Verhörs, ſondern um eine Epiſode in der Verhandlung.
Rechtsanwalt Fournier erſchien auch heute vormittag wie=
der
auf der Bank der Verteidiger. Rechtsanwalt Berthon ver=
langte
die Aufhebung des Urteils, da es von gewiſſen Unregel=
mäßigkeiten
begleitet geweſen ſei. Das Gericht zog ſich zurück
und verkündete nach 40 Minuten, daß das Urteil gegen Fournier
in vollem Umfange aufrecht erhalten bleibe. Fournier nahm
dies zur Kenntnis und blieb ruhig ſitzen. Rechtsanwalt Thoma,
der ſich bis jet der größten Ruhe befleißigt hatte, kam auf die
von der Vert bigung geſtellten Anträge zu ſprechen und regte
an, daß die Einvernahme allein auf die Frage des Komplotts
zu beſchränken ſei. Rechtsanwalt Feillet unterſtützte ſeinen Vor=
redner
. Man müſſe den Angeklagten präziſe Fragen, namentlich
in bezug auf die angeblichen deutſchen Gelder und die Verſchwö=
rung
ſtellen. Auf die Intervention des Rechtsanwalts Jäglé
hin werden die Angeklagten ermächtigt, kurze Erklärungen ab=
zugeben
, was die meiſten in elſäſſiſchem Dialekt taten. Die An=
geklagten
erheben ſich nacheinander und beſchweren ſich alle dar=
über
, daß ihnen bisher weder durch den Unterſuchungsrichter,
noch jetzt in der Verhandlung durch den Generalſtaatsanwalt be=
kannt
gegeben worden ſei, welcher Einzelhandlungen ſie ſich ſchul=
dig
gemacht hätten. Die Angeklagten kennen ſich, wie ſie ſagen,
zum Teil untereinander gar nicht und weiſen auf dieſe Tatſache
hin, weil das doch beweiſe, daß ſie kein Komplott geſchmiedet
hätten. Keiner von ihnen hat auch irgendwelche Kenntnis davon
gehabt, daß deutſches Geld der Autonomiebewegung zugefloſſen
ware. Intereſſant iſt auch die Feſtſtellung, die Würz wacht, daß
er miemals für eine einſeitige deutſche Kulturpropaganda ſich
eingeſetzt habe, denn er ſtehe auf dem Boden der Doppelkultur
im Elſaß. Abbé Faßhauer findet es eigentümlich, daß noch
niemand die Frage nach dem ſogenannten deutſchen Gelde ange=
ſchnitten
habe. Man habe ihn zuerſt wegen des Komplottes ver=
haftet
und dann ſei ihm geſagt worden, die Verhaftung ſei er=
folgt
wegen der Gelder für die Erwinia‟. Er habe dem Unter=
ſuchungsrichter
die Quellen des Geldes nachgewieſen. Er habe
perſönlich eine Schuld von 50 000 Franken eingegangen und nie=
mand
habe deutſches Geld nachweiſen können, da es kein deut=
ſches
Geld gebe. Weiter erklärte Roſſe, daß er erſt im Gefäng=
nis
von den gegen ihn erhobenen Anklogen Kenntnis erhalten
habe. Schlegel äußerte ſich ähnlich. Von dem Angeklagten
Schweizer behauptet die Anklage, er ſei der Leutnant des Schutz=
trupps
in Oberelſaß geweſen. Schweizer antwortete darauf nicht
ohne Ironie, er wäre dankbar, wenn man ihm ſeine erſten Sol=
daten
zeigen würde. Stürmel formulierte das, was er zu ſagen
hat, dahin, daß er wohl von einem Komplott etwas gewußt habe;
dabei habe es ſich aber nicht um ein Komplott gegen die Sicher=
heit
des Staates, ſondern um ein Komplott gegen die Autonomi=
ſten
gehandelt. Baumann war Redakteur der Bulachſchen
Wahrheit, für deren übertriebene Polemik er nicht verantwort=
lich
gemacht werden könne. Bulach ſei durch nichts zu zügeln
geweſen. Auf eine Frage nach dem deutſchen Geld erwidert
Baumann, daß er wohl deutſche Anzeigen durch die Vermittlung
einer Pariſer Agentur erhalten habe, daß er aber keine davon
angenommen habe. Mit Emphaſe und wicht ohne Eindruck

fragt Baumann dann: Warum darf Zorn v. Bulach, der doch
Beſitzer und Herausgeber der Wahrheit war, frei herumlaufen,
während ſeine Angeſtellten ſeit Monaten im Gefängnis ſitzen?
Nach einer kurzen Erklärung des 15. Angeklagten, Reiſacher,
wurde die Verhandlung kurze Zeit unterbrochen.
Dann wird als erſter Zeuge der Straßburger Polizeikom=
miſſar
Bauer vernommen, der von drei Entwicklungsphaſen der
ſeparatiſtiſchen Bewegung ſpricht. Dieſe Bewegung habe ange=
fangen
, als der letzte Statthalter Elſaß=Lothringens, Dr. Schwan=
der
, ſeinen irredentiſtiſchen Elſäſſerbund gegründet habe. Schwan=
der
habe dieſe Politik auch von Deutſchland her fortgeſetzt. Dann
kam die Agitation der Ley=Rapp=Muth, die die Losreißung des
Elſaß von Frankreich propagierten. Es ſei nicht nur ein zeit=
liches
Zuſammentreffen, daß in derſelben Zeit, nämlich im
Auguſt 1919, die Föderaliſtiſche Parzei gegründet worden ſei,
deren Führer und geiſtige Inſpiratoren Haegy, Faßhauer und
Keppi geweſen ſeien. Die dritte Phaſe begann wit der Grün=
dung
der autonomiſtiſchen Partei, über die ſich der Zeuge heute
nachmittag äußern wird.
Beginn der Zeugenvernehmung
Gemäß ſeinen Ankündigungen änderte darauf der Präſident ſeine
Methode und ſchritt zur unmittelbaren Einvernahme der Zeugen. Der
erſte Zeuge, ein Belaſtungszeuge nameus Bauer, Chef der Spezial=
polizei
in Straßburg, äußerte ſich über die Autonomiſtenbewegung und
ihren Urſprung. Die Autonomiſtenbewegung habe die Lostrennung
von Elſaß=Lothringen von Frankreich zum Ziele gehabt. Bauer geht
bis zum Jahre 1919 zurück. Er gibt Auszüge aus deutſchen Propa=
gandaakten
in degen es heißt: Elſäſſer, erhebt Euch gegen die franzö=
ſiſche
Herrſchaft, die eine Fremdherrſchaft iſt In den meiſten Pro=
pagandaſchriften
hieß es: Nehmt den Kampf für die Freiheit auf und
weicht nicht zurück vor den Bajonetten! Bauer ſpricht dann von
einem neutraliſtiſchen Trio Rupp, Ley und Muth, die im Elſaß mit un=
heitvollen
Propagandaſchriften arbeiteten, welche von München und von
Baden=Baden aus zum offenen Kampf aufforderten. Im Juli 1919
wurde die elſäſſiſche föderaliſtiſche Partei als eine Fortſetzung dieſes
Trios gegründet. Am 8. Auguſt 1919 habe Abbé Faßhauer in einer
Geheimſitzung ſein Programm entwickelt. Nach dem Generalſtreik von
1920 und den darauf folgenden Verurteilungen gab es wieder eine Zeit
lang Ruhe. Der erſte Teil der Bewegung war abgeſchloſſen.
Die Einvernahme Bauers wird hier unterbrochen und es wird her=
eingeführt
Graf de Pange, der von der Verteidigung zitiert wurde,
um über die Anſichten Ricklins, den Pange im Jahre 1918 kennen lernte,
auszuſagen. de Pange iſt föderaliſtiſcher Schriftſteller und hat ein
Buch veröffentlicht: Les Liberté Rhenans‟. Er beſtätigt auf verſchiedene
Fragen, daß er die autonomiſtiſche Bewegung als eine im Rahmen
Frankreichs gehaltene Heimatſchutzbewegung betrachtet habe. Was das
autonomiſtiſche Manifeſt anbetreffe, ſo gehe das Profekt Henneſſy in
vielen Punkten weiter als das Manifeſt. Auf eine Frage Roſſés be=
ſtätigt
de Pange, daß die Autonomiſten verſucht hätten, in Paris Gehör
für ihre berechtigten Forderungen zu finden. Graf de Pange erklärt
beſtimmt, Ricklin ſei kein Separatiſt, und er habe ihn für einen Freund
Frankreichs gehalten. Die Verteidiger ſtellen dem Zeugen noch weitere
Fragen, ſo namentlich darüber, was er davon gedacht habe, daß man
das Elſaß als eine Kolonie behandele, worauf Pange erklärte, er ſei
immer Föderaliſt geweſen.
Die Verhandlung wurde auf den Nachmittag vertagt.
Zu Beginn der Nachmittagsſitzung erſuchte Rechtsanwalt Jäglé
den Präſidenten, die Zeugen, namentlich Polizeichef Bauer, zu bitten,
die Quellen, aus denen ſie ihre Kenntniſſe ſchöpften, anzugeben. Der
Präſident lehnt ein Eingehen auf dieſen Antrag aus verſchiedenen
Gründen ab. Darauf ſetzt Bauer ſeine Ausſagen über die Auto=
nomiſtenbewegung
fort und ſpricht ausführlich von einem gewiſſen Han=
hart
, der als Vizepräſident einer Lokalſektion der Elſaß=Lothringer in
Donaueſchingen im Rahmen einer Kundgbung des Vereins für das
Deutſchtum im Auslande einen ſeparatiſtiſchen Vortrag gehalten habe.
Im Laufe des Nachmittags kam es wiederholt
zu ſcharfen Zuſammenſtößen
zwiſchen dem Vorſitzenden und Verteidigung, da letztere zu verſchiedenen
Malen die Zeugenvernehmung unterbrach. Ein neuer Zuſammenſtoß

entſpann ſich zunächſt zwiſchen Polizeichef und Verteidigung, da die Ver=
teidigung
darauf aufmerkſam machte.
5 die Ueberſetzung der Texte
von der Polizei vorbereitet worden ſei, ogegen die Verteidigung pro=
teſtierte
. Bauer ſtellte feſt, daß die Ueberſetzung von jedermann nach=
kontrolliert
werden könne. Als Bauer fortfahren wollte, erhob ſich der
Geſchworene Beha zur allgemeinen Ueberraſchung, um zu verlangen,
man ſolle die alten Geſchichten von 1918 endlich ruhen laſſen. Anwalt
Berthon begrüßte dieſe Worte. Der Präſident donnerte ihn an: Schwei=
gen
Sie! Berthon: Sie ſind nicht gerade höflich. Präſident: Ich
werde es immer weniger werden angeſichts Ihrer Haltung. Ber=
thon
: Und ich werde mich einer immer größeren Höflichkeit befleißi=
gen
. Bauer fuhr dann fort. Er legte die Beziehungen dar, die
zwiſchen Pinck, dem Gründer der Zukunft, und Robert Ernſt mit
Röchling und deſſen Schwiegerſohn von Gemmingen beſtanden hätten.
Aöchling habe vom Deutſchen Reich 20,5 Millionen Mark oder 120 Min
lionen franzöſiſche Franken erhalten, welches Geld zum Teil für die
deutſche Propaganda im Elſaß verwandt worden ſei. Im April 1925
habe Robert Ernſt in einem Artikel erklärt, er hoffe, es werde den
Elſäſſern gelingen, die franzöſiſchen Ketten abzuwerfen. Kurz nach die=
ſem
Artikel habe Pinck in Verbindung mit Röchling die Zukunft her=
ausgegeben
. Einer der Mitarbeiter der Zukunft ſei Profeſſor Kapp.
einer der Gründer des Elſaß=Lothringer Volksbundes im Ausland, ge=
weſen
Bauer kam darauf auf Paul Schall, den Chefredakteur der
Zukunft und den Geſchäftsführer Matter zu ſprechen, deren wahrer
Chef der flüchtige Pinck geweſen ſei. Pinck ſei ein Freund Erzbergers
geweſen und ſei als Neutraliſt bekannt. Pinck ſei dann in die Bank
Gerdot, Pinck u. Co. in Straßburg eingetreten, die bei der Finanzie=
rung
der Geſchäfte der Autonomiſten mitgewirkt habe. Bei Pinck ſeien
kompromittierende Briefe von Gemmingen und Robert Ernſt gefunden
worden, deren ſeparatiſtiſche Tendenz klar zutage getreten ſei. Bauer
ſprach dann über die Subventionen Pincks an die Volksſtimme, die
ſpäter im Erwinia=Verlag herauskam. Die Quelle dieſes Geldes folle
im Auslande geweſen ſein. Mit dem Eingreifen Pincks habe die zweite
autonomiſtiſche Bewegung ſo recht eigentlich eingeſetzt betonte Bauer.
Die Zukunft habe ſich bald als autonomiſtiſch=ſeparatiſtiſches Organ
entpuppt. Bauer zitierte als Beleg für dieſe Angaben einige Artikel in
der Zukunft und ein in der Bukunft erſchienenes deutlich ſeparatiſti=
ſches
Programm. In dieſem Artikel ſei das Selbſtbeſtimmungsrecht
der Völker für die Elſaß=Lothringer gefordert worden.
Während der Vernehmung des Zeugen Bauer kommt es zu
wiederholten Zuſammenſtößen zwiſchen ihm und der Verteidigung,
Auch das Publikum beteiligt ſich heute nachmittag durch Zwiſchenrufe
und Demonſtrationen lebhaft an der Verhandlung.
Die Tarifpläne der Reichsbahn.
* Berlin, 7. Mai. (Priv.=Tel)
Die Reichsbahn wt ſehr geheimnisvoll wit ihren Plänen
über die Reformen der Eiſenbahnperſonentarife, die in Verbin=
dung
gebracht ſind mit der beantragten Lohnerhöhung. Sie lehnt
ängſtlich jede Auskunft ab, woraus wan vielleicht nicht mit Un=
recht
ſchließen kann, daß der Zweck der Uebung nicht ſo ſehr eine
Moderniſierung und Vereinfachung, ſondern eine Steigerung der
Einnahmen ſein ſoll. Die Zuſammenlegung der Klaſſen iſt eine
alte Fordevung. Nach=den neuen Plänen ſoll es nur noch zwei
Klaſſen, die Polſter und die Holzklaſſe, geben, alſo eie Zuſam=
menlegung
der ſeitherigen 3. und 4. Klaſſe und der 1. und 2.
Klaſſe. Die Beſeitigung der 1. Klaſſe iſt eine mützliche Maßnahme,
auch vom Standpunkt der Wirtſchaftlichkeit aus, denn je wird
faſt nur noch in den internationalen Luxuszügen geführt. Die
Haupteinnahmequelle der Bahn iſt aber die 4. Klaſſe, und hier
hat ſich das Verhältnis ſehr verſchoben; während nämlich vor
dem Kriege etwa 60 Prozent die 4. Klaſſe benutzten, ſind es heute
weit über 80 Prozent der Fahrtteilnehmer in der 4. Klaſſe. Die
Möglichſeit beſteht alſo, daß die Reichsbahn, wenn ſie die Zu=
ſaommenlegung
der 3. und 4. Klaſſe vornimmt, die 4. Klaſſe in
ihrer äußeren Aufwachung ſtärker an die 3. Klaſſe hevanrückt und
mit größever Bequemlichkeit ausſtattet, daß aber auch der Preis
mehr an die 3. Klaſſe hevangevückt wird, was gerade für den
Maſſenverbehr eine weue Belaſtung bedeuten würde.

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[ ][  ][ ]

Nummer 128

Dienstag, den 8 Mai 1928

Geite 3

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. Mai.
Die 1. Süddeutſche Gaſtwirismeſſe
hat, wie wir bereits berichteten, einen ganz ungewöhnlichen Erfolg
gezeitigt, der ſich in Maſſenbeſuch ausprägt. Dieſer Erfolg ge=
ſtattet
es dem Finanzausſchuß, den Eintrittspreis teil=
weiſe
herabzuſetzen.
Auf vielfachen Wunſch aus Kreiſen der Bevölkerung iſt geſtern
beſchloſſen worden, die Meſſe bis abends 8 Uhr geöff=
net
zu halten. Der Eintrittspreis beträgt ab heute nachmittag
bis auf weiteres für die Zeit von 5 bis 8 Uhr abends
50 Pfennig.
Ernannt wurden: am 12. April: der Schulamtsanwärter Adolf
Hartmann aus Mainz zum Lehrer an der katholiſchen Volksſchule
zu Hüttenfeld (Gemeinde Lcmpertheim, Kr. Bensheim); am 26. April:
der Lehrer Alexander Weyrauch zu Breitenbrunn (Kreis Erbach)
zum Lehrer an der Volksſchule zu Erbach) i. Odw.; am 27. April: der
Lehrer Augu Debo an der katholiſchen Volksſchule zu Hirſchhorn
(Kreis Heppenheim) zum Rektor an dieſer Schule; am 28. April: der
Lehrer Johann Hillenbrand, zu Oppershofen (Kreis Friedberg)
zum Lehrer an der Volksſchule zu Heppenheim a. d. B., der Lehrer Gg.
Strauch zu Löhrbach (Kreis Heppenheim) zum Lehrer an der Volks=
ſchule
zu Heppenheim a. d. B.; am 30. April: der Lehrer Peter Joſef
Seipel zu Spiesheim (Kreis Oppenheim) zum Lehrer an der Volks=
ſchule
zu Hechtsheim (Kreis Mainz) ſämtlich mit Wirkung vom Tage
des Dienſtantritts ab.
In den Ruheſtand verfetzt wurde am 30. April der Oberaſſiſtent
bei dem Amtsgericht Vilbel Wilhelm Pauli auf Nachſuchen mit Wir=
kung
vom 1. September d. Js. ab. Auf Grund des Artikels 1 des
Geſetzes über Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen und zur Aen=
derung
des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925 in
Verbindung mit Artikel 14 des Reichsgeſetzes über Einſtellung des Per=
ſonalabbaues
und Aenderung der Perſonalabbauverordnung vom 4. 8.
1925 iſt mit Wirkung vom 1. Mai 1928 die Lehrerin Eliſabeth Wieſer
aus dem heſſiſchen Schuldienſt entlaſſen worden.
Techniſche Hochſchule. Die Einſchreibungen an der Techniſchen
Hochſchule für das laufende Sommerſemeſter werden am Mitwwoch, den
9. Mai, geſchloſſen.
Heſſiſches Landestheater. Der ſprechende Film kann
nur an zwei Tagen, Donnerstag, den 10., und Freitag, den 11. Mai,
gezeigt werden. Die Vorführungen finden im Großen Hauſe ſtatt und
beginnen um 18 und 20 Uhr. Den einführenden Vortrag hält Dr. Guido
Bagier (Berlin); das Programm bringt unter anderem Sprechauf=
nahmen
von Streſemann, Georg Bernhard, Alfred Kerr, Franz Schre=
ker
, Arnold Schönberg, Wilhelm von Scholz; einem Boxkampf im Ber=
liner
/Sportpalaſt; ein Konzertſtück für Violine (Profeſſor Andreas
Weißgeuber) und Klavier; Lieder zur Laute; einen mediziniſchen Vor=
trag
aus der Berliner Charité=Klinik; Paul Graetz als Berlinen
Zeitungsjunge. Der Vorverkauf hat begonnen.
Heynickes Luſtſpiel Wer gewinnt Liſette, wird im Kleinen
Haus zunächſt heute, Dienstag, den 8., und Donnerstag, den 10. Mai,
wiederholt; nochmals ſeien die Inhaber von Zuſatzmieten darauf hinge=
wieſen
, daß es ſich empfichlt, die Wahlkarten alsbald einzulöſen.
Die nächſte Neuheit im Schauſpiel iſt Oktobertag von Gg.
Raiſer.
Die neue Inſzenierung von Hoffmanns Erzählungen
wird im Großen Haus Sonntag, den 13. Mai, zum erſten Male gegeben.
Die muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Max Rudolf inne.
Das Abonnement für die Harprecht=Sommerbühne erfreut ſich
ſchon jetzt eines regen Zuſpruchs. Zur Orientierung ſei darauf hin=
gewieſen
, daß die Plätze der linken Seite im Verkehrsbureau, die der
rechten Seite des Zuſchauerraums bei Hugo de Waal (Rheinſtraß= 14)
aufgelegt ſind. In beiden Stellen iſt der Verkauf täglich durchgehend
von vormittags 8 Uhr bis abends 7 Uhr. Telephoniſche Auskunft unter
389, 656 oder 582.
Verein Hefſiſches Lehrerinnen=Heim. Samstag, den 5. Mai, fand
im Lehrerinnenheim die diesjährige Mitgliederverſammlung
des Vereins ſtatt. Nachdem die Vorſitzende Fräulein Luiſe Schweis=
gut
die Erſchienenen herzlich begrüßt hatte, erſtattete Fräulein Glenz
den Jahresbericht. Zurzeit wird das Heim von 16 Damen bewohnt.
Zwei der Inſaſſinnen konnten im vergangenen Jahre ihren 80. Ge=
burtstag
feiern. Bald darauf hielt der Tod ſeinen Einzug in das Heim
und raffte zwei langjährige treue Mitglieder dahin: Frl. Weber und
Frl. Kißner. Auch von unſeren Vereinsmitgliedern verloren wir ſechs
durch den Tod. Die Verſammelten erhoben ſich zu Ehren der Verſtor=
benen
von den Sitzen. Die Fremdenzimmer des Heims wurden von
durchreiſenden Mitgliedern und Nichtmitgliedern häufig in Anſpruch
genommen. Zahlreiche Wiederherſtellungsarbeiten konnten auch im
vergangenen Geſchäftsjahr vorgenommen werden, ſo daß unſer gut
gehaltenes und geführtes Heim mit ſeinem ſchönen Garten ſeinen Zweck,
ſtändig ober vorübergehend darin weilenden Lehrerinnen einen behag=
lichen
Aufenthalt und gute Verpflegung zu bieten, beſtens erfüllt. Es
wird dazu auf die Dauer aber nur imſtande ſein, wenn es noch mehr als
bisher getragen iſt von der tatkräftigen Unterſtützung der geſamten Leh=
rerinnenſchaft
. Die Mitgliederzahl des Vereins beträgt 480, darunter
viele, die dem Lehrerinnenſtand nicht angehören. Das vergangene Jahr
brachte 41 Austritte, denen nur drei Eintritte gegenüberſtehen. Der
Jahresbericht ſchloß deshalb mit der Bitte an die Verſammelten, nicht
müde zu werden im Werben neuer Mitglieder. Den Kaſſenbericht und
den Voranſchlag erſtattete Herr Amtmann Heppenheimer, der
Rechner des Vereins. Vereinnahmt wurden im abgelaufenen Geſchäfts=
jahr
23 898 Mk., verausgabt 23 819 Mk.; es verbleibt ſomit ein Kaſſen=
vorrat
von 79 Mk. Der Voranſchlag für 1928/29 ſieht 24 429 Mk. in
Einnahme 25 925 Mt. in Ausgabe vor. Es ſteht alſo ein Fehlbetrag
von 1496 Mk. in Ausſicht, der durch den Rückgang in den Zinseinnah=
men
aus dem entwerteten Vereinsvermögen, durch die erhöhten Steuern,
die ſteigenden Koſten der Haushaltführung und die Rücklagen, die not=
wendigerweiſe
gemacht werden müſſen, zu erklären iſt. Größte Sparſam=
keit
iſt darum zu empfehlen. In der nun folgenden Ausſprache, an
der ſich vor allem Herr Bürgermeiſter Daub, der treue Berater des
Vorſtands und fürſorgliche Freund des Heims, beteiligte, wurde nament=
lich
die Frage erörtert, wie der zu erwartende Fehlbetrag zu decken ſei.
Werden die wirtſchaftlich ſchwachen Heiminſaſſen durch Erhöhung der,
Pflegegeldſätze herangezogen werden müſſen oder werden durch zahl=
reiche
Eintritte aktiver Lehrerinnen die Mittel des Vereins ſich erhöhen?
Als eine erſte Folge der finanziellen Lage des Heims iſt die Kündigung
des jährlichen Beitrags an die Hilfskaſſe des L. Ln.V. anzuſehen, die
von der Verſammlung beſchloſſen wurde. Nachdem Frl. v. Heſſert,
im Namen der Heiminſaſſen dem Vorſtand und der Leiterin des Heims,
Frl. Hedwig Pöpperling, für ihre Mühewaltung gedankt hatte,
chloß die Vorſitzende die Verſammlung mit warmen Dankesworten an
ihre Mitarbeiter, beſonders an Herrn Amtmann Heppenheimer, der
mit vorbildlicher Treue und Gewiſſenhaftigkeit die Kaſſengeſchäfte führt,
und an Frl. Glenz, die trotz ihrer neuen Belaſtung als Stadtver=
bronete
ihr Amt als Schriftführerin und Vertrauensdame zwiſchen Vor=
ſtand
und Heim behalten wird.
Das Amt für Leibesübungen teilt mit, daß die neuen Gym;
naſtik=Kurſe von Fräulein Friedel Kaſten dieſe Woche im
Mittwoch und Freitag beginnen. (Näheres ſiehe Anzeigenteil.)

Zu Ehren einer Achtzigjährigen.
Eine feine, ſchlichte und eindrucksvolle Feier verſammelte am Sonn=
tag
, den 6. Mai, um halb 12 Uhr, eine größere Anzahl von Frauen im
Saale des Muſikvereins (Steinſtraße 24), um die am 9. April d. Js.
80 Jahre alt gewordene Führerin Frau Dr. h. c. Helene Lange
auch ihrerſeits zu ehren. Die Feier wurde eingeleitet durch den drei=
ſtimmigen
Frauenchor von Haydn: Du biſt’s, dem Ruhm und Ehre
gebührt, der gleichſam den Ton angab, auf den die Feier geſtimmt war.
Der gleiche Frauenchor ließ am Schluß vierſtimmig die Feier ausklingen
in Schuberts 23. Pſalm: Gott iſt mein Hirt, mir wird nichts mangeln,
den er ausdrucksvoll und fein abgetönt zu Gehör brachte. Die Chöre
ſtanden unter der Leitung von Fräulein Mathilde Weber, die Be=
gleitung
hatte gütigſt Herr Zeh übernommen. Den Prolog Gruß
an Helene Lange, gedichtet von Emmy Wolff, trug wirkungsvoll
Frl. W. Schlick vor.
Hohen muſikaliſchen Genuß gewährten: D=Moll=Konzert für zwei
Violinen und Klavier von J. S. Bach (Ausübende: Frl. Arla Renz,
Frl. Emely Beck und Frau Alwine Vogel) und das altbekannte, aber
immer wieder ſich ins Herz hineinſingende Engel=Terzett: Hebe deine
Augen auf aus dem Elias von Mendelsſohn=Bartholdy (Mitwirkende
Frl. Betty Aßmuth, Frau Studienrat Dern, Frl. Klara Her=
ber
). In dieſem vornehm künſtleriſchen Rahmen zeichnete Fräulein
Luiſe Pöpperling, die Vorſitzende des Darmſtädter Lehrerinnen=
vereins
, mit einfachen, klaren, aber ſicheren Strichen das Bild der Frau
ein, die tauſenden von deutſchen Frauen Führerin wurde und iſt, das
Bild Helene Langes. Die Rednerin führte mit dem jungen, elternlos
gewordenen Mädchen in das württembergiſche Pfarrhaus, wo es längere
Zeit verweilte und wo ihm zum erſtenmal klar wird, daß ihm das Trin=
ken
an der Quelle der Wiſſenſchaft, als nicht für ſein Geſchlecht, geeignet,
verſagt iſt. Von 1871 an begleiteten wir weiter Helene Lange nach Ber=
lin
. Hier arbeitet ſie zunächſt nur für ſich und an ſich. Endlich kommt
die Frauenbewegung an ſie heran. Sie hat Stuart Mills Subjection
of women geleſen. Und da kommt es wie eine Erleuchtung über ſie:
Die Unterordnung der Frau unter den Mann iſt ein Hindernis für
den Aufſtieg der Menſchheit. Die Gleichberechtigung der Frau mit dem
Mann muß verlangt werden, nicht wegen der Gleichberechtigung, ſon=
dern
wegen der Ungleichheit der Geſchlechter, von denen jedes ſeine
beſonderen Aufgaben hat. Tapfer nimmt Helene Lange den Kampf
mit den Gegnern auf. Ihre Hilfskräfte werden die Frauen, die Leh=
rerinnen
. Jenen geſammelt im Allgemeinen Deutſchen Frauenverein,
dieſe im Allgemeinen Deutſchen Lehrerinnenverein. Heute, mit ihren
80 Jahren, kann Helene Lange ſagen, daß ſie den rechten Weg gegangen
iſt. Der würdigen Feier, die einen tiefen Eindruck auf die Anweſen=
den
machte, wohnten die Herren Stadtſchulräte Bach und Löſch bei.
Veranſtaltet war die Feier vom Darmſtädter Lehrerinnenverein, von
der Ortsgruppe Darmſtadt des Allgemeinen Deutſchen Frauenvereins,
von mehreren anderen dem Darmſtädter Stadtverband angehörenden
Frauenvereinen, unter gütiger Mitwirkung des Fachverbandes der
Muſiklehrerinnen im A.D.L.V., Ortsgruppe Darmſtadt des R. D. E.M.
8. W.
Schmock und Strieſe‟.
Preſſe= und Bühnenfeſt in Mainz.
Das alſo iſt des Pudels Kern! rief ein berühmter deut=
ſcher
Klaſſiker aus, als geſtern ſein Blick auf das bunte Plakat fiel, das
auf das große Preſſe= und Bühnen=Wohltätigkeitsfeſt am 12. Mai hin=
weiſt
und des Rätſels Löſung bringt, das Mainz und Darmſtadt ſo
lange in Spannung gehalten hat. Endlich wiſſen wir, wer Schmock
und Strieſe ſind keine Faſſadenkletterer, keine Kinohelden,
keine Kanalſchwimmer, keine Ozeanflieger, ſondern die Veranſtalter eines
Feſtes, eines großen Feſtes in der Mainzer Stadthalle, eines Feſtes,
von dem man noch lange ſprechen wird! Ein jeder ſehe ſich Helmdachs
farbenfreudiges Plakat an und laſſe ſich verlocken! Auf zu Schmock
und Strieſe es wird ſich lohnen! Das Feſt wird gemeinſam
vom Reichsverband der deutſchen Preſſe und der Genoſſenſchaft deutſcher
Bühnenangehöriger veranſtaltet. Vorverkauf für Darmſtadt ab Mon=
tag
in der Geſchäftsſtelle unſeres Blattes.

Reichsoffizierbund. Infolge Verſetzung des ſeitherigen erſten
Vorſitzenden Herrn Polizeioberleutnant Auwärter wurde in der Haupt=
verſammlung
vom 6. Mai 1928 an deſſen Stelle Herr Eiſenbahnober=
ſekretär
und Leutnant d. L. a. D. Karl Schuler, Beckſtraße 83 hier,
als erſter Vorſitzender gewählt. Alle den R.O.B. betr. Schreiben wolle
man gefl. künftig an letztere Adreſſe richten.
Heſſiſche Verwaltungsakademie in Darmſtadt. Der bekannte Zoll=
politiker
, Miniſterialdirektor Dr. von Schoenebeck aus Berlin
ſpricht heute Dienstag, den 8. Mai, und fortſetzend am kommenden
Donnerstag, den 10. Mai, im Rahmen der Vorleſungen der Aka=
demie
über das Thema: Deutſchland in der Weltwirt=
ſchaft‟
. Die Vorleſung findet an beiden Tagen in der Zeit von 8 bis
9.30 Uhr abends im Hörſaal 330 der Techniſchen Hochſchule zu Darm=
ſtadt
ſtatt. Der Eintritt iſt für jedermann frei.
Unter den Menſchenfreſſern Auſtraliens. Miſſionsfreunde ſind
auf dem öffentlichen Vortrag am kommenden Mittwoch hingewieſen, den
Herr Miſſionar Richter der Herrnhuter Brüdergemeinde halten wird.
Herr Richter, der lange Jahre als einziger Europäer unter den
Menſchenfreſſern lebte, verſteht ſehr packend zu erzählen. Waffen und
Handwertszeug der Eingeborenen Auſtraliens bringt Herr Nichter mit,
und werdem dieſe zur Veranſchaulichung des Vortrages weſentlich bei=
tragen
. Der Vortrag finder Mittwoch, abends 8½ Uhr, pürnktlich, im
Heim des Chriſtl. Vereins Junger Männer, Alexanderſtr. ( Infanterie=
kaſerne
) ſtatt. Jedermann iſt eingeladen. Am Nachmittag um 4 Uhr
erzählt. Herr Miſſionar Richter ſeine Erlebniſſe unter den Menſchen=
freſfern
in der Jungſchar des C.V. J.M. (ebenfalls Infanteriekaſerne).
Die Waffen und Handwerkszeug werden auch da gezeigt. Alle Buben
ſind eingeladen. Es iſt erwünſcht, dem Bußen 10 oder 20 Pfg. für die
Miſſionskaſſe mitzugeben, doch darf auch jeder kommen, der kein
Geld hat.
Miſſionsvortrag. Am kommenden Mitvoch ſpricht Miſſionar
Richter von der Brüdergemeinde nachmittags 4 Uhr und abends
Uhr im Jugendheim, Alexanderſtr. 22, über ſeine Erlebniſſe unter
den Menſchenfreſſern Auſtraliens. Die erſte Veranſtaltung iſt für die
Jugend im ſchulpflichtigen Alter, der Miſſionsvortrag am Abend für
die weitere Oeffentlichkeit beſtimmt. Miſſionar Richter wird auch völker=
kundliche
Fragen berühren und eigenes Anſchauungsmatevial (Waffen,
Geräte uſw.) zur Illuſtration mitbringen. Jedermann herzlich ein=
geladen
.
2000 Kilometer quer durch Deutſchland. Die unter dieſer Deviſe
veranſtaltete Naſh=Karawane trifft am 16. Mai in Darmſtadt ein
und parkt in der Zeit ven 10 Uhr bis 4 Uhr auf dem Platze vor dem
Hotel Zur Traube‟ Zehn der gebräuchlichſten und ſchnittigſten Mo=
delle
aus der Naſh=Serie gelangen hier zur Ausſtelkung und Vorfüh=
rung
, um weiteſten Kreiſen Gelegenheit zur Beſichtigung zu geben.
Diebſtähle von Kraftfahrzeugen. Geſtohlen wurden am 6. Mai
kurz nach 12 Uhr an der Ecke Frankfurter und Aliceſtraße ein Motor=
rad
Marke B.M.W., mit dem Erkennungszeichen VS 6186, Fabrik=
nummer
4778 und Motornummer 34 804, und am 7. Mai gegen 16 Uhr
ein Sechsſitzer offener Benzwagen, dunkelgrün lackiert, mit
dem Erkennungszeichen IV B 26 666, Motor= und Fahrgeſtellnummer
24 550. Perſonen, die Angaben zur Ermittelung der Täter und der
Fahrzeuge machen können, werden gebeten, der Kriminalabteilung,
Zimmer 5, Nachricht zu geben. Der geſtern hier am Nordbahnhof
herrenlos aufgefundene Brennaborwagen wurde am Freitag in Mainz
geſtohlen. Von dem Täter iſt bis jetzt noch nichts bekannt.

Wanderungen durch den Botaniſchen Garten.
4. Mai.
Jetzt iſt der Garten in vollem Blütenſchwck ein wahres Paradies,
da auch die Vögel ſich großenteils wieder eingefunden haben, und Baum
und Buſch hallt wider von ihrem Geſang. Alles Schöne aufzuführen, iſt
unmöglich, geht hin und ſeht ſelbſt. Ihr werdet es nicht bereuen. Gleich
links am Eingang blüht eine Magnolia hybrida. In hieſigen.
Gärten ſieht man jetzt mancherlei M., dieſe iſt aber aus einer Kreuzung
von M. kulan, der Lilien=Magnolie, und M. obovata entſtanden.
Vor dem Verwaltungsgebäude blühen zahlreiche Flammenblumen,
ſo die pfriemenblättrige (Phlox subulata), ſie und die borſtenkättrige
(Phlox setacea) aus Nordmaerika bilden reizende Teppiche in Hell=
roſa
. Auf dieſem blüht auch Sedum kamtschaticum aus
Nordoſtaſien. Um den Teich iſt das Alpinum jetzt in voller Blüte ung
leuchtet weithin mit ſeinen gelben, roten und weißen Polſtern. Nörh=
lich
von dem Gewächshaus blühen die verſchiedenen Primeln=Arten
und auch Primula Aurieula, die in den Alpen wildwachſende
Form mit gelben, wohlriechenden Blüten. Es gibt nicht viele Pflanzen,
die ſo allgemein beliebt geweſen und ſo gezüchtet worden ſind, wie die
Aurikeln, das Entzücken unſerer Großeltern, die aber jetzt nicht mehr
Mode ſind. Die Aurikel iſt nicht bloß nach ihrer Belau=
bung
, ſondern auch in der Stellung der Blumen, in ihrer Form, in
der Größe und Zahl der Kronenlappen uſw. in zahlloſen Abarten
gezüchtet worden. Heinrich Steinhauſen, der Dichter der
Jrmela, ſchildert in einer reizenden Erzählung Die neue Bi=
zarde
die Leiden und Freuden eines ſolchen Aurikelzüchters aus der
Biedermeierzeit. Von den zahlreichen jetzt noch blühenden Prunns ſei
hier nur die weithin ſichtbare, blaßrot blühende P. Lannossiana
Ochimehina ans Japan genannt. Weſtlich vom Teich kommen wir zu
zahlreichen Gruppen der Sauerdorn=Arten, die teilweiſe ſchon
im Abblühen begriffen ſind; wir wollen hier nur auf den fleiſchfarbig
blühenden Berberis Thunbergü aufmerkſam machen. Gleich daneben
blüht gelblich grün der aus Kanada und den Vereinigten Staaten von
Nordamerika ſtammende Sassafras variifolium, auch offcinalis, der
Saſſafras=Lorbeer genannt. Er war früher eine viel ge=
brauchte
Droge, die Rinde des S. wurde namentlich gegen Syphilis ge=
braucht
. Da man unter Schopenhauers Papieren auch ein Rezept
mit Cortex Sassafras fand, wollte man ihn als Syphiliker anſprechen
und daher ſeine Weiberfeindſchaft herleiten. Man bedachte aber nicht,
daß die Droge auch noch bei anderen Krankheiten, namentlich rheumatiſch=
gichtiſchen
Leiden, verordmer wurde. Auch bei Goethe, der einmal
einen marktſchreieriſchen Dr. Saſſafras in einem ſeiner kleinen Scherz=
ſpiele
auftreten läßt, wollten ſolche Schnüffler dasſelbe vermuten.
Heute wollen wir auch den Gewächshäuſern*) einen Beſuch abſtatten.
Da iſt vor allem in dem Kakteenhaus viel Schönes und Eigen=
artiges
in wundervollem Blütenſtand in faſt allen Farben zu ſehen.
Die Kakteenſammlung des hieſigen Botaniſchen Gartens iſt dank der
Rührigkeit des Oberinſpekkors Purpus, der von ſeinem Bruder, dem
Forſchungsreiſenden P. in Mexiko, alle neuen und ſeltenen Pflanzen
erhält, eine der bedeutendſten der ganzen Welt. Viele, namentlich der
htbriden Phyllokakteen in rot bis orange und gelb, und Opun=
tien
ſind auch im Warmhaus untergebracht. Weiter blühen in den
Häuſern: Abutilon Thompsonii Hort. rot, Choissia ternata aus Mexiko,
weißblühend, Polvgala mrrtiflera Dalmaisiana aus Südafrika und
P. Chramacbuxres, unechter Buxbaum, Blumen gelblich, an der Spitze
rot gefleckt, Anthurium Scherzerianum aus Südamerika, insbeſondere
Guatemala, weißblühend. Im Palmengarten blüht eine Verwandte des
jetzt faſt überall unter dem Beinamen bekannten und beliebten fleißi=
gen
Lieschens Impatiens Sultani. Während die Pflanzen in
den Girten oder in Töpfen an den Fenſtern krautartige Pflanzen ſind,
iſt dieſe ein kleiner Stamm mit Tauſenden von Blüten.
Zum Schluß wollen wir noch auf einen im freien Land prachtvoll
rot blühenden Apfel aus Turkeſtan (Malus Niedzwetskiana), deſſen
Früchte ebenfalls rot und rotfleiſchig ſind, hinweiſen.
Der Botaniſche Garten hat bei dem letzten Sturm auch einen ſchwe=
ren
Verluſt erlitten. In der nordamerikaniſchen Nadelholzſammlung
iſt einer der ſchönſten Väume, Abies Concotor, mindeſtens ſchon 60 jäh=
rig
, umgebrochen, ebenſo eine Weide.
K. Noack.

Es ſei nochmals darauf hingewiefen, da
Beſuch der Gewächshäuſer nur Dienstags und
ſonſt nur nach vorheriger Anmeldung.

reitags geſtattet iſt.

Darmſiadt und das Ruhrgebiet.
Geradezu zu einer Kundgebung für ein Zuſammengehen mit der
Darmſtädter Techniſchen Hochſchule geſtaltete ſich am 3. und 4. Mai eine
Vortragsreihe, die der weitbekannte Prof. Dr.=Ing. Peterſen von
der Darmſtädter Techniſchen Hochſchule im Haus der Technik
in Eſſen hielt. Prof. Peterſen ſprach über Fortſchritte der
Hochſpannungstechnik und fand eine Zuhörerſchar von Hun=
derten
von Fachleuten aus der geſamten ruhrländiſchen Induſtrie, die
auch in ihm einen der hervorragendſten Lehrer und Führer der Elektro=
technik
nicht nur an den Hochſchulen, ſondern auch in der Fortbildung
älterer Herren, die ſchon jahrelang im Berufe ſtehen, ſehen. Der Ge=
ſchäftsführer
des Hauſes der Technik‟, Dr.=Ing. Reisner, begrüßte
Prof. Peterſen nicht nur als hervorragenden Ingenieur und Gelehrten,
ſondern zugleich auch als den Vertreter der Techniſchen Hochſchule Darm=
ſtadt
, mit der neuerdings die Abrede getroffen wurde, daß ihre Dozen=
ten
die Ziele des Hauſes der Technik, eines Fortbildungs=Inſtituts
für wiſſenſchaftliche Techniker, die ſchon in der Praxis ſtehen, unterſtützen.
Das Haus der Technik in Eſſen, das mit allen weſtdeutſchen Technikern,
den techniſch=wiſſenſchaftlichen Vereinen uſſw., in Verbindug ſteht und
lediglich für die Fortbildung von Herren ſorgen will, die ſchon im Be=
rufe
ſtehen, hatte bisher nur mit den Techniſchen Hochſchulem Aachen
und Haunpver ein ſolches Abkommen getroffen; bei den engem Beziehun=
gen
, die gerade die Darmſtädter Hochſchule zu den Ingenieurem und
Chemikern des Ruhrgebietes und ſeiner Umgebung beſitzt, iſt nunmehr
auch die Techniſche Hochſchule Darmſtadt zu dieſen beidem Hochſchulen
getreten, und hierin prägt ſich zugleich aus, daß man im Ruhrgebiet,
das unzählige ehemalige Schüler der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
aufweiſt, gerade das Zuſammewarbeiten mit der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt beſonders zu ſchätzen weiß. Schon im vorigen Winter=
ſemeſter
hatte ein Darmſtädter Dozenr Vorträge in Eſſen gehalten,
ſeitdem hatten aber Verhandlungen mit dem Rektor der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt ſtattgefunden und ſo konnte Prof. Dr.=Ing. Peter=
ſen
zu Beginn ſeiner Vorträge namens der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt zum Ausdruck bringen, daß nunmehr ein engeres Zuſammen=
wirken
in Ausſicht genommen worden ſei.

Rundfunkſtörungen. Seit kurzem wird die neue Rundfunk= Ver=
mittlungsanlage
im Speſſartring durch ein Hochfrequenzheilgerät emp=
findlich
geſtört. Offenbar ſetzt jemand in der Nähe des Hauſes Speſ=
ſartring
12 gerade in den Abendſtunden ſein Heilgerät in Betrieb, ver=
mutlich
ohne Ahnung, daß er damit die unangenehmſten Rundfunk=
ſtörungen
verurſacht. Dieſe Störungen ſind deshalb beſonders bedauer=
lich
, weil nicht nur bei der Zentrale der Rundfunkvermittlung der
Empfang geſtört wird, ſondern auch bei den angeſchloſſenen 500 Teil=
nehmern
, denen von der Zentrale aus der Empfang auf Leitungen
übermittelt wird. Hoffentlich veranlaſſen dieſe Zeilen den Störer, von
jetzt ab auf den Rundfunk Rückſicht zu nehmen und ſein Heilgerät nur
vormittags oder in den frühen Nachmittagsſtunden zu benutzen. Uebri=
gens
ſind, wie wir hören, auch Ermittelungen nach dem ſtörenden Gerät
eingeleitet.

naa Mit sin maden Aase Wn w ſaca Augaa
18
8 0
oder wennt die Kopfhaut juckt und Schuppenbildung eintritt,
ist es höchste Zeit, an eine zuverlässige Haarkur zu denken.
Wählen Sie abernur ein ernstes, vertrauenswürdiges Haarpfegemittel:


HHaarwa=

1V.4765

Das auälende Jucken verschwindet sofort. Schuppenbildung,
Haarausfall, Spalten und Brechen der Haare werden verhütet,
der Haarwuchs wird kräftig angeregt. Das Haar wird
voll, glänzend, duftig und geschmeidig. Vorzeitiges En
grauen wird bei dauerndem Gebrauch vermieden!
Beseisterte Anerkennung von Arzten und Laien. Seit 40 Jahren bewährt:
Preis: RM. 2.20und 2.75, 2 Liter 6.-. m Liter 10.50A

[ ][  ][ ]

Geite 6

Dienstag, den 8 Mai 1928

Nummer 128

Durch die 1. Süddeutſche Gaſtwirtsmeſſe.

Eine der neuen Hauptgruppen vermag es ſich beſonders jedem
Beſucher bemerkbar zu machen, der die große Feſthalle betritt, das iſt
die Gruppe
Muſikwerke, Muſikalien.
Die älteſten und größten deutſchen Muſikwerkfirmen haben hier aus=
geſtellt
, in erſter Linie ſelbſtverſtändlich all die Inſtrumente, die für
Lokalitäten in Frage kommen und die in einer fabelhaften techniſchen
Vollendung automatiſch=ſelbſttätig heute gebaut werden. Vom einfach=
ſten
Sprechapparat (Schallplattenapparat) und Muſikautomate: bis zu
Rieſeninſtrumenten, die nicht nur eine vollbeſetzte Jazzband, ſondern ein
ganzes Sinfonieorcheſter erſetzen können, ſind hier vertreten. Alle Fir=
men
laſſen ihre Inſtrumente im Betrieb vorführen, ſo daß aus allen
Ecken der Feſthalle mehr oder weniger laute Klänge den Beſucher an=
locken
, der allerdings ſein Ohr beſonders ſchulen muß, um aus dieſem
Tohuwabohu von Muſik und Geſang, mehrfach durch Lautſprecher ver=
ſtärkt
, die Klänge herauszuhören, denen er nachgehen will. Beſonders
große und tecſniſch vollendete Muſikwerke ſtellt die bekannte Firma
Hupfeld, 1 Leipziger Pianoforte= und Phonola=
Fabriken .upfeld=Zimmermann A. G. aus. Acht Stände
zuſammengefaßt nimmt dieſe Ausſtellung ein. Hier ſind neben elektri=
ſchen
Pianos und vielen kleinen Inſtrumenten Orcheſterwerke ausgeſtellt,
die wahre Wunderwerke feinſter Technik darſtellen und Klavier, Geige,
Klarinetten, Blasinſtrumente, Schlagzeug uſw. uſw. ſebſttätig ſpielen.
Die Aufnahmerollen einzelner Werke werden durchweg von Künſtlern
oder von bekannten Künſtlerorcheſtern geſpielt.
Auch die Darmſtädter Firmen Karl Arnold u. Sohn und
Chriſtian Arnold ſind mit ausgezeichneten Fabrikaten eigener
Herſtellung in Pianos, Flügeln, elektriſchen Pianos, Kunſtſpiel=Pianos
und Muſikapparaten aller Art vertreten. Von dem wirkſamen Turm=
aufbau
mit dem rotierenden Flügel der Firma Klavier=Arnold
iſt bereits geſprochen worden. Von heſſiſchen Firmen ſtellten in dieſer
Gruppe weiter aus: Guſtav Allekotte Gallophon=Sprechapparate=
Bau, Eberſtadt; Chriſtian Kromm, Sprechapparatebau, Worms,
Sprechapparate mit elektriſcher Wiedergabeeinrichtung, mehrere Laut=
ſprecher
; Prais, Elektro=Pianos, Mainz, elektriſche Kunſtſpiel=
Pianos, und Handſpielklaviere. Von außerheſſiſchen Firmen ſind ver=
treten
die Pianoforte=Fabrik Baldur A. G., Frankfurt; K. Ferd.
Heckel=Mannheim; Gg. Kann, Pianofabrik, Frankfurt; Kauf=
mann
u. Rupz G.m.b. H., Sprechmaſchinenfabrik, Frankfurt a. M.;
die bekannte große Firma Philipps A. G. Pianos, Flügel= und
Kunſtſpielinſtrumente=Fabrik, Frankfurt a. M.; Vogker u. Co., G.m..H., Frankfurt a. M.
Jedes einzelne der ausgeſtellten Inſtrumente, zum mindeſten jede
Gattung, verdiente eigene Würdigung, die aus räumlichen Gründen
leider nicht möglich iſt. Die Apparate aber werben für ſich ſelbſt. Er=
wähnt
ſei noch, daß das zur Verlofung in der Tombola angekaufte
wertvolle Piano von der Firma Klavier=Arnold, Darmſtadt,
ſtammt.
Kochkunſt= und Konditoreiſchau.
Mit Recht hat dieſe Ausſtellung der erſten Süddeutſchen Gaſtwirts=
meſſe
das beſondere Intereſſe der Beſucher erweckt. Wohl mancher Be=
ſchauer
hat über die Leiſtungsfähigkeit der der Darmſtädter Gaſtwirte=
Innung angehörenden Betriebe den günſtigſten Eindruck gewonnen.
Die erſte Ausſtellung war zur Beſichtigung für drei Tage vorgeſehen,
und von Dienstag ab werden auf allen Ausſtellungstiſchen neue Pro=
dukte
der Kochkunſt und Konditorei prangen. Erneut werden auch die
Preisrichter ans Werk gehen und dieſe Erzeugniſſe fachmänniſch begut=
achten
. Es iſt hiernach auch für jeden, der die erſte Ausſtellung beſich=
tigte
, ein erneuter Anreiz gegeben, der erſten Süddeutſchen Gaſtwirts=
meſſe
nochmals einen Beſuch abzuſtatten.
Wir haben bereits die in dieſer Gruppe ausſtellenden Firmen und
Einzelausſteller aufgeführt. Berichtigend iſt nachzutragen, daß die Aus=
ſtellungsgruppe
des Herrn Döring, Oberwaldhaus (Das ſchöne
Oberwaldhaus) nicht in die Kollektivausſtellung der Kaffeehausbeſitzer
fällt. Ebenſo waren die ausgeſtellten Platten des Herrn Höver
(Bahnhofsreſtaurant) falſch bezeichnet, was die Beſucher der Ausſtellung
wohl von ſelbſt berichtigt haben dürften.
Die Gruppe Kochkunſt übt jedenfalls mit die ſtärkſte Anziehungs=
kraft
aus. Die einzelnen Platten ſind wahre Wunderwerke kulinari=
ſcher
Kunſtfertigkeit, was die Herſtellung anbelangt, und geſchmackvoller
vornehmer Aufmachung. Alle dieſe Gruppen e3 wäre unrecht, Ein=
zelheiten
hervorzuheben zeugen von einem außerordentlichen Hoch=
ſtand
der Kochkunſt, aber auch davon, daß die ausſtellenden Firmen
größten Wert darauf legen, Küchenchefs und Köche zu beſitzen, deren
Leiſtungsfähigkeit allen Anſprüchen genügt.
In der Gruppe Konditorei zeigt die Kollektivausſtellung der ver=
einigten
Kaffeehausbeſitzer L. Jöſt, A. Schmitz, A. Tiſchler, neben
Torten und beſtem Gebäck wahre Wunderwerke von Schauſtücken, die
durchweg aus Konditoreimaterial und ausſchließlich von Konditoren
hergeſtellt wurden, die ſich hier ſogar als Architekten und Plaſtiker be=
währen
. Die moderne Geburtstagstafel, Servis in hieſigen Kaffee=
häuſern
, iſt außerordentlich geſchmackvoll gedeckt. Auch was die Firmen
Joſef Gerſter=Mainz und Küchenmeiſter Ernſt Wegel zeigen iſt
nicht nur geſchmackvoll in doppeltem Sinne, ſondern auch intereſſant
als Ausſtellungsobjekt, z. B. die beiden Anistorten nach Abdrücken einer
Form aus dem Jahre 1609, in der bildlichen Darſtellung das Wappen
Freiherr von Henneberg und Die Erſchaffung des Menſchen zeigend.

Der Bund der Hotel=Reſtaurante und Kaffeehaus=
Angeſtellten zeigt in einem beſonderen Abteil eine ſchöne und vor=
nehme
, vorbildlich gedeckte Hochzeitstafel.
Beſonders auf die Hausfrauen, neben den Gaſthaus= und Hotel=
beſitzern
, die für ihre Betriebe nur Nieſenapparate verwenden können,
übt die Gruppe
Kücheneinrichtungen und Ausſtattungen
ſtarke Anziehungskraft aus. An der Spitze ſteht ſelbſtverſtändlich neben
Gas=Koch=, Back= und Bratapparaten all das, was die immer mehr in
Erſcheinung tretende Elektrifizierung der Küchen des Haushalts und
des Gewerbes zu zeigen hat. Von der elektriſchen Küche der HEAG
iſt bereits mehrfach geſchrieben worden. Sie führt ſtändig ihre Apparate
im Betrieb vor und gibt gleichzeitig Koſtproben elektriſch hergeſtellter
Speiſen und Getränke aus.
Im weiteren haben in dieſer Gruppe ausgeſtellt folgende Firmen:
Bertle, Joſef, Maſchinenfabrik, Augsburg: Univerſalküchenmaſchine
(Gemüſezerkleinerungsmaſchine) und Hobel für Pommes=frites),
Becker, Willi, Düſſeldorf: Konſervierungsapparate, Gasanzünder,
Strahlenregler, Kartoffelſchälmaſchine und Sahneſchläger; Doll, L.,
Ingenieur. Heidesheim bei Karlsruhe: Kartoffelquetſchmaſchine zum
beiderſeitigen Anſchrauben am Tiſcheck; Goedeckemeyer,
Darmſtadt: Brot=, Zwiebackſchneidemaſchinen, Teig= und Mehlwannen,
Speiſeeisgefriermaſchinen; Kühn, Karl, Ingenieur, Köln: Kar=
toffelfchälmaſchine
; Moldenhauer, Nichard, Schloſſerei, Cam=
berg
(Naſſan): Kartoffelwaſchmaſchine; Neurohr, Hugo, Spezial=
haus
für Haus= und Küchengeräte, Darmſtadt, Ecke Wenck= und Pan=
kratiusſtraße
: Haus= und Küchengeräte; Palmer, Otto Paul, Ver=
trieb
der Univerſalküchenmaſchine Jupiter, Schorndorf, Württemberg:
Univerſalküchenmaſchine Jupiter in verſchiedenen Größen; Pau=
ſeria
=Meſſerputzmaſchinen=Geſellſchaft Bölte u.
Berger, Maſchinenfabrik, Dresden: ein großes Sortiment Pauſeria=
Hochglanz=Meſſerputz= und Poliermaſchinen mit Selbſtbeſchmirgelung,
auch mit Gabelputzvorrichtung, D.R.P.; Syring, Max Otto, Ma=
ſchinen
= und Apparate=Vertrieb, Leipzig S. 3: Klein=Maſchinen und
Apparate für die Küche; Ußkurat u. Tuſch, Metallwarenfabrik,
Plettenberg i. W.: Schnee= und Sahneſchläger Heinzelmännchen, Back=
apparat
Wuba, Eisapparat Luzifer; Vorndran, Ludwig,
Haushaltungsartikel, München: Küchenneuheiten; Zeller, Jg.,
Haushaltartikel, Stuttgart: Triumph=Nudelmaſchine, Triumph=Kartoffel=
und Obſtſchälmaſchine.
Während bis zum vorigen Jahre das Gas auf allen Ausſtellungen
dominierte, zeigt ſich bei der Darmſtädter Meſſe dieſes Jahr zum erſten
Male die Elektrizität als ernſthafte und ernſt zu nehmende Konkurren=
tin
. Die Heag hat in Verbindung mit der Darmſtädter Fabrik für
Kochanlagen aller Art, Firma Gebr. Röder A.=G., und mit Firma
Pvometheus, elektriſche Geräte und Heizeinrichtungen G. m. b. H.,
Frankfurt a. M., die neueſten deutſchen Erzeugniſſe zur Schau geſtellt
und führt ſie im praktiſchen Gebrauch vor. Welches Intereſſe der Ein=
führung
des elektriſchen Kochens in Deutſchland im allgemeinen und
in Süddeutſchland im beſonderen entgegengebracht wird, beweiſt auch
die Tatſache, daß erſtmals eine Schweizer Firma Salvis=Luzern
Gorhherde und Apparate in mehreren Größen, und etwa 20 verſchiede=
nen
Ausführungen ausſtellt und ebenfalls im Gebrauch vorführt. Die
Fabrikate dieſer Spezialfabrik wachen einen außerordentlich ſoliden und
gediegenen Eindruck, und wie wir hören, ſind die Herde beſonders im
Stromverſorgungsgebiet des Elektrizitätswerks Rheinheſſen, d. h. in
der Provinz Rheinheſſen und einem Teil der Provinz Starkenburg,
ſchon ſehr vertreten und erfreuen ſich daſelbſt eines ſehr guten Rufes.
Unſer Gewährsmann berichtet uns, daß infolge zahlreicher Anfragen,
nicht nur aus Rheinheſſen, ſondern auch aus anderen Gebieten, die
Firma Salvis ſich entſchloſſen hat, eine Filiale ihrer Luzerner Fabrik
in Worms zu errichten, um durch die hiermit zu erzielende Zoll= und
Frachterſparnis den Abſatz ihrer Fabrikate zu erleichtern. Wenn die
Meſſe dazu beiträgt, das Projekt der Firma Salvis zu verwirklichen
und neue Induſtrie nach Heſſen zu bringen, ſo wäre dies im allgemeinen
Intereſſe ſehr zu bearüßen. Die Ausſtellung der Salvis=Herde be=
findet
ſich in Stand Nr. 226. Weſentliche Hemmniſſe für die Ein=
führung
des elektriſchen Kochens ſind vorläufig noch darin zu erblicken,
daß viele Elektrizitätswerke, beſonders die kommunalen Werke, für den
Kochſtrom noch keine angemeſſenen Tarife eingeführt haben. Es wird
ihnen aber für die Zukunft nichts anderes übrig bleiben, ſich dem Vor=
gehen
der größeren heſſiſchen Elektrizitätswerke anzuſchließen und eben=
falls
Kochſtrompreiſe (Höchſtpreis 10 RPf. für jede Kilowattſtunde außer=
halb
der Höchſtbeleuchtungszeit) einzuführen.
Auch die eingerichtete
Tombola
hat eine lebhafte Inanſpruchnahme ſeitens der Beſucher erfahren. Dieſe
Tombola unterſcheidet ſich weſentlich von derartigen Veranſtaltungen,
die bei geringwertigen Verloſungsgegenſtänden nur als Geſchäft auf=
gezogen
werden. Wir dürfen behaupten, daß ſich die Tombola in ihren
Preiſen, der Gediegenheit der ganzen erſten Süddeutſchen Gaſtwirts=
meſſe
würdig einfügt. Der Wert der zur Verloſung kommenden Gegen=
ſtände
iſt in ſeiner Geſamtheit mindeſtens dem Preis für ſämtliche ver=
kauften
Loſe gleichzuſtellen. Uebrigens harren die wertvollſten Gewinne,
u. a. ein neues Picno der Firma Arnold, noch der glücklichen Ge=
winner
. Die Chancen für die noch vorhandenen großen Gewinne ſind,
nachdem ſchon eine erhebliche Zahl der verfügbaren Loſe verkauft iſt,
weſentlich größer.

V. H.C., Darmſtadt. Eine Maienfahrt nach Heppenheim
a. d. Wieſe. Ein prächtiger, klarblauer Himmel mit recht warmem
Sonnenſchein war uns zur Wanderung am vergangenen Sonntag be=
ſchieden
. Das zu durchwandernde Gebiet war für viele Teilnehmer neu
und hatten ſich trotz der größeren Entfernung doch 160 Wanderer ein=
gefunden
. Auch das Flachland hat ſeine beſonderen Reize. Die Felder
mit prächtigem Saatenſtande und Wieſen mit ihrem reichen Blumen=
kleid
, die ſehr große Zahl an Obſtbäumen, von welchen noch einige Nach=
zügler
im Blütenſchmuck prangten, erfreuten den Blick des Wanderers.
Herrliche Ausſichten nach der Bergſtraße, der Hardt waren dem Auge
geboten. Viel Schönes war wahrzunehmen. Die grünen Wälder, wie
wir ſie hier in unſerer Gegend beſitzen und gewohnt ſind, vermißt man
dort. Die Bahn verbrachte die Wanderſchar nach Worms. Sie wurde
dort von der Wormſer Ortsgruppe in Empfang genommen und durch
deren rührigen Vorſitzenden Herr Vonalt begrüßt. Nach Beſichti=
gung
der Stadt wurde der Marſch angetreten. Er führte über Pfifflig=
heim
, an der Lutherlinde, wo V. H.C.=Bruder Pieh uns eine turze
Aufklärung gab, vorüber nach Heppenheim a. d. Wieſe. Im Gaſthof
Deutſches Haus, wo Küche und Kelle; nur das Beſte boten, wurde
Mittagsraſt gehalten. Nach anderthalbſtündiger Ruhepauſe ging es
nachmittags durch das Eisbachtal, wo uns V.H.C.=Bruder Decker über
Land und Leute ſowie die dortigen Verhältniſſe ausführlichen Bericht
erſtattete, durch Horchheim nach Worms zurück, wo man um 5 Uhr nach=
mittags
anlangte. Im Nibelungenhaf verbrachte man mit den Worm=
ſern
noch einige Stunden recht frohen Zuſammenſeins. Die Unter=
haltung
wurde gemeinſchaftlich getragen und recht Schönes geboten, ſo=
gar
Meißener Porzellan wurde gezeigt. Nur allzu raſch verfloſſen
die Stunden, und man ſchied von den lieben Wormſern mit dem Wunſch,
daß ſie recht bald von der drückenden Laſt der welſchen Beſatzung frei
werden mögen. Die nächſte Wanderung findet am 2. und 3. Juni
nach Nidda ſtatt. Zwecks Sicherſtellung der Quartiere iſt eine bal=
dige
Anmeldung bei Mitglied Neudecker, Ernſt=Ludwigſtraße, not=
wendig
. Um eine rege Beteiligung wird gebeten.
p. Ausprägung von Reichsſilbermünzen zu 3 Mark. Die Schauſeite
der Münze trägt in der Mitte innerhalb eines Perlenkreiſes den Kopf
von Albrecht Dürer im Profil. Zwiſchen dieſem Perlenkreis und dem
aus einem flachen Stäbchen mit Perlenkreis beſtehenden erhabenen
Rande befindet ſich in Antiqua die Umſchrift Albrecht Dürer Gedenk=
jahr
1928 Die Münzen werden im Ringe mit einem glatten Rande
geprägt, der die vertiefte Inſchrift Ehrt Eure Deutſchen Meiſter trägt.

*Bezirksſchöffengericht.
p. Nach § 354 des Strafgeſetzbuches verwirkt ein Poſtbeamter, der
die der Poſt anvertrauten Briefe oder Pakete in anderen als den im
Geſetze vorgeſehenen Fällen öffnet oder unterdrückt, Gefängnis nicht
unter drei Monaten. Gegen dieſe Beſtimmung ſoll nach der Anklage
ein am hieſigen Bahnpoſtamt beſchäftigter Poſtſchaffner in zwei Fällen
verſtoßen haben. Er beſtreitet jegliche Schuld, beruft ſich auf große
Arbeitsüberlaſtung, einen angeblichen Perſonalmangel und ſchließlich
auf große Nervoſität. Den in einem Falle in Frage kommenden Wollen=
ſtoff
will er rechtmäßig gekauft haben. Ein Zeuge bekundet, daß Zugs=
verſpätungen
für einen an den Zügen beſchäftigten Poſtſchaffner Unzu=
träglichkeiten
im Gefolge haben können.
Nach dem kreisärztlichen Gutachten liegen Anzeichen über epilep=
tiſche
Anfälle bei dem Angeklagten vor. Im Fragefalle kann ein Däm=
merzuſtand
nicht feſtgeſtellt werden. Unzweifelhaft beſteht eine auch in
der Verhandlung hervorgetretene leichte Erregbarkeit eines nervöſen
Menfchen, die ſeine ſtrafrechtliche Verantwortlichkeit indeſſen nicht aus=
ſchließt
. Der Staatsanwalt erachtet in beiden Fällen, die zur Anklage
verſtellt ſind, einen vollen Beweis nicht geführt und ſtellt die Entſchei=
dung
in das Ermeſſen des Gerichts. Der Verteidiger bittet um Frei=
ſprechung
, da die Angaben des Angeklagten der Wahrheit entſprechen,
eine Aneignungsabſicht bezüglich des beſchädigten Pakets nicht nach=
gewieſen
ſei.
Das Urteil erkennt unter Freiſprechung im übrigen wegen Ver=
fehlung
gegen 8 354 St. G.B. auf, eine Gefängnisſtrafe von drei Mo=
naten
. Der Angeklagte habe ein beſchädigtes Paket, wenn auch nur
zeitweiſe, dem poſtaliſchen Betriebe entzogen und ſei deshalb nach der
reichsgerichtlichen Rechtſprechung zu beſtrafen.
Lokale Veranſialtungen.
Die blerunter erſcheinenden Notlzen find andfchiiedlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirochten.
in keinem Falle ſirgendwie alt Beſprechung oder Kriſt.
Bund Saarberein, Ortsgruppe Darmſtadt e. V. Deutſch
iſt die Saar, jetzt und immerdar. Wir machen auf unſere Monats=
zuſammenkunft
am Donnerstag, den 10. Mai, abends pünktlich halb 9
Uhr, in unſerem Vereinslokal Sitte (Karlſtr.), Alpenzimmer auf=
merkſau
und bitten unſere Mitglieder, Freunde und Gönner um zahl=
reiches
Erſcheinen. Der erfreulich zahlreiche Beſuch der letzten Verſamm=
lung
läßt uns auch diesmal einen ſolchen erbitten und erhoffen. Zum
Schluß gemütliches Zuſammenſein mit muſikaliſchen Darbietungen.

Aus den Parteien.
Frauenſausſchuß der Deutſchen Volkspaxtei.
Wir machen alle unſere Freundinnen nochmals auf die morgen, Mitt=
tvoch
, den 9. Mai, abends 8 Uhr, bei Sitte im Gelben Saal ſtattfindende
Veranſtaltung aufmerkſam. Weltbekannte Künſtler und die führenden
Politiker unſerer Partei werden durch Darbietungen allen Beſucherin=
nen
unvergeßliche Stunden bereiten. Wir erwarten einen außerordent=
lich
ſtarken Beſuch und bitten, auch Freunde und Gäſte mitzubringen.
Deutſchnationaler Frauen=Ausſchuß. Es ſei
nochmals au unſere geſellige Zuſammenkunft morgen Mittwoch, nach=
mittags
4 Uhr, bei Sitte erinnert. Frau Heraeus wird ſprechen; nach
dem Vortrag Ausſprache. Außer unſeren Mitgliedern, die wir zahlreich
erwarten, ſind Freunde und Gäſte ſehr willkommen.

DrleckenMasser
9
brennt nicht- hinterläßt keine (änder
5O.85
L.Mch. 5396

Tageskalender für Dienstag, den 8. Mai 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anf. 19½ Uhr, Ende nach 22 Uhr,
1 18: Diamileh hierauf: Barabau hierauf Gianni Schicchi
Kleines Haus, Anf. 20 Uhr, Ende 22 Uhr: Wer gewinnt Liſette‟,
Orpheum: Geſchloſſen. Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee
Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim. Kinovorſtel=
lungen
: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.

Aus Heſſen.
XXIII. Bezirkstag des Bezirks Darmſiadt
Gabelsbergerſcher Stenographen
in Michelſtadt i. Odw.
L. Durch eine am Samstag abend im Hotel Altdeutſcher Hof ab=
gehaltene
Bezirksvertreterverſammlung wurde die Tagung eingeleitet.
Der Vorſitzende des Bezirks, Peter Heißt=Eberſtadt, eröffnete die Ver=
ſammlung
mit einer warmen Begrüßung an die zahlreich Erſchienenen
und gedachte vor Eintvitt in die Tagesordnung des 60. Geburtstages
des Regierungsrats Schaible und Oberſtudiendirektors Pfaff=Darmſtadt
und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß auch der Ehrenvorſitzende
des Stenographenkranzes Gabelsberger Michelſtadt, Bürgermeiſter und
Landtagsabgeordneter Ritzel=Michelſtadt anweſend war. Sodann erſtattete.
der Vorſitzende den Jahresbericht. Aus den Berichten der Gauvertreter
war zu entnehmen, daß im letzten Jahre überall neue, zum Teil über=
füllte
Anfängerburſe ſtattgefunden haben. Den Kaſſenbericht erſtattete der
Bezirksvechner Gräf=Darmſtadt. Bei den Wahlen wurde der Vor=
ſitzende
Peter Heißt=Eberſtadt unter lebhaftem Beifall der Verſammlung
einſtimmig wiedergewählt. Auch der übrige Vorſtand wurde in ſeiner
bisherigen Zuſammenſetzung wiedergewählt. Als Ort für den Bezirkstag
1929 wurde Dieburg gewählt, das gleichzeitig hiermit ſein Bjähriges
Vereinsjubiläum feiern wird. Auf Antrag des Gauleiters Büttel= Gber=
ſtadt
wurrde der Vorſchlag des Bürgermeiſters Ritzel, den Nomen des
Bezirks in Bezirk Darmſtadt Gabelsberger für Einheitsſtenographie‟,
abzuändern, angenommen. Mit Beifall wurde die Mitteilung aufgenom=
men
, daß unter den zahlreichen zum Teil wertvollen Ehrenpreiſen ſich
ein ſolcher der Stadt Michelſtadt und ein wertvoller Ehrenpreis des
Heſſ. Herrn Staatspräſidenten Adelung befinde. Der Ehrenvorſitzende
des Bezirks, Obervechnungsrat Werner=Darmſtadt, beantragte, dem Herrn
Staatspräſidenten die Grüße der Bezirksvertreterverſammlung und den
Dank für den geſtifteten Ehrenpreis telegraphiſch zu übermitteln. In
einem Schlußwort dankte der Vorſitzende herzlichſt dem Bürgermeiſter
und Landtagsabgeordneten Ritzel
Das Bezirkswettſchreiben fand am Sonntag vormittag 10 Uhr in der
Stadtſchule und in den Räumen der Gräfl. Rentkammer, die zurzeit als
Schulräume Verwendung finden, ſtatt. Die Wettſchreiber wurden von
der Bahn mit Muſik abgeholt und in die Schule geleitet. Dort herrſchte
während der vorgerückten Vormittagsſtunden eine übevaus emſige Täüg=
keit
. Gegen 2 Uhr bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug, deſſen Teiſ=
nehmerzahl
auf 400500 zu ſchätzen war, durch die Straßen der Stadt
nach dem Stadion, das ſich im ſtrahlenden Sonnenalanze von ſeiner
beſten Seite zeigte. Namens des Verbandes begrüßte Herr Oberrech=
nungsrat
Werner=Darmſtadt die Erſchienenen aufs herzlichſte und danlte
dem Stenographenkranz Michelſtadt und insbeſondere dem Ehrenvor=
ſitzenden
des Stenographentages, Herrn Landtagsabgeordneten und Büt=
germeiſter
Ritzel für die prächtige Organiſation und das gute Gelingen
des Tages. Nach ihm nahm Bürgermeiſter Ritzel=Michelſtadt das Wort
zu ſeiner Feſtrede, in der er auf 3 Flaggen hinwies, die ſich zum Gruße
der Stenographen vereinten. Auf die Farbe Schwarz=Not=Gold, das
Symbol der deutſchen Einheit, der die Stenographen aller Richtungen
unter Vorantritt des Gabelsbergerſchen Syſtems den erſten Ausdruck
durch die Schaffung der Einheitsſtenographie gegeben hätten. Der Farbe
Weiß=Rot, die ſſagen wolle, daß das heſſiſche Volk ein nützliches Glied im
Kreiſe der Gemeinſchaft aller Menſchen ſein wolle und der Farben Blau=
Gold, die als Stadtfarben Michelſtadts ganz beſonderen Gruß allen
lieben und frohen Gäſten widme. Ihm erwiderte der 1. Vopſitzende des
Bezirks Darmſtadt, Herr Peter Heißt=Eberſtadt. In warmen Worten
dankte der Bezirksvorſitzende für die Mühe, die ſich die Michelſtädter zur
guten Durchführung des Stenogrophentages gemacht haben. Der geſtrige
und heutige Tage beſtätige aufs neue, daß die Stenographen Michelſtadts
ein rühriges Volk ſeien. Großen Dank ſchutlden die auswärtigen Steno=
graphen
der Bevölkerung der Stadt Michelſtadt, die ſich als äußerſt gaſt=
freundlich
und entgegenkommend gezeigt habe. Redner faßte feine Aus=
führungen
in ein begeiſtert aufgenommenes Hoch auf die Stadt Michel=
ſtadt
, ihre Bevölkerung und ihren Bürgermeiſter zuſammen Die Ka=
pelle
ſpielte machdem muntere Weiſen, während ſich im Schwimmbecken
des Stadions and auf dem Spielraſen zur Freude der zahlreich ver=
ſammelten
Jünger der Stenogvaphie ein munteres Treiben entwickelte.
Nach 4 Uhr begann ein gemütliches Beiſammenſein im Städt. Saalbau,
woſelbſt auch die Preisverkeilung vorgenommen wurde. Für viele viel
zu früh endete der Stenographentag für die auswärtigen Gäſte, ſoweit
ſie nicht übernachten konnten, mit einem Tänzchen. Der Preis des
Staatspräſidenten fiel an Herrn L. Kräuter=Darmſtadt in Abteilung 220
Silben. Die in ſchönſter harmoniſcher Weiſe verlaufene Tagung wurde
durch einen am Abemd im Städt. Saalbau ſtattgefundenen Feſtball, ſowie
die Wiedergabe eines ſtenographiſchen Theaterſtückes abgeſchloſſen.

An. Arheilgen, 7. Mai. Gemeinderatsbericht. In der
letzten Gemei deratsſitzung fand das Geſuch des Chriſtian Pfeiffer um
Erlaubnis zum Betrieb einer Gaſtwirtſchaft im Gaſthauſe Zum golde=
nen
Löwen Genehmigung. Die Herſtellung einer Teerdecke in der Reit=
bahn
wurde der heſſiſchen Wegbaugeſellſchaft Darmſtadt zugeſprochen.
Das Geſuch des Ernſt Diſte um Abgabe von Gemeindegelände in Flur 3
an der Erlichſtraße wurde genehmigt. Ebenſo fand das Geſuch des Lud=
wig
Becker um Erlaubnis zur Errichtung einer Feldſcheuer außerhalb
des Ortsbauplans die Zuſtimmung der Verſammlung. Dem Landesver=
band
zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten trat die Gemeinde mit
einem jährlichen Beitrag von 20 Mk. bei. Hieran ſchloß ſich eine ge=
heime
Sitzung. Die Handballabteilung unſeres Turnver=
eins
von 1876 hat ſich an der Hammelstrift einen neuen Spielplatz zu=
gelegt
. Derſelbe hat eine Spielfläche von 55 mal 95 Meter und einen
weiten Raum für die Zuſchauer. Zur Einweihung fand ein Spiel gegen
die 1. Mannſchaft des Turnvereins Eberſtadt ſtatt. Unſer Schwimm=
bad
, das in der letzten Woche friſch gefüllt wurde, iſt wieder zu den
üblichen Badepreiſen zugänglich. Eine Neuerrichtung von Umkleide=
räumen
wird in Bälde vorgenommen werden.
J. Griesheim, 7. Mai. Auf die vom Reichskommiſſar für die beſetz=
ten
Gebiete zur Wahrung der landwirtſchaftlichen Belange bei der
Rheinlandkommiſſion unternommenen Schritte hat das Interallerte
Armeekommando beſtimmt, daß ver Anordnung von S hießübungen die
militäriſchen Befeh’sſtellen mit den deutſchen Ortsbehörden ſich ins Be=
nehmen
ſetzen.
4a. Pfungſtadt, 7. Mai. Ehejubiläum. Landwirt Heintich
Kramer 5. und Ehefrau Sophie, geborene Koch, wohnhaft Rheinſtraße,
begehen am Mittwoch, den 9. Mai, das Feſt der ſilbernen Hochzeit,
k. Noßdorf, 7. Mai. Schweinezwiſchenzählung. Die
Bürgermeiſterei macht bekannt, daß am 1. Juni d3. J3. eine Schweine=
zwiſchenzählung
ſtattfindet. Bei dieſer Zählung ſind zu zählen alle in
der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni bei jeder Haushaltung, ob Land=
wirt
oder Nichtlandwirt, in Fütterung ſtehenden Schiveine, gleichgültig.
wer der Eigentümer iſt, alfo auch alle vorübergehend abweſenden (z.B.
auf den Markt geführten) und alle, die erſt im Laufe des 1. Juni bei=
kauft
wurden. Nicht mitzuzählen ſind die Schweine, die nur vorüber=
gehend
anweſend ſind oder im Laufe des 1. Juni erſt gekauft werden.
Metzger und Händler haben auch die bei ihnen ſtehenden oder im Laufe
des 1. Juni eintreffenden und die in der Nacht vom 31. Mai zum 1.
Juni auf dem Transport geweſenen, zum Schlachten oder Verkauf be=
ſtimmten
Schweine aufzuführen, ſofern ſie nicht etwa erſt am 1. Juni
gekauft werden. Wer vorſätzlich die Angaben, zu denen er bei dieſer
Zählung aufgefordert wird, nicht erſtattet, oder wer wiſſentlich unrich=
tige
oder unvollſtändige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu
ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 10 000 Mk. beſtraft. Auch kann
Vieh, deſſen Vorhaudenſein verſchwiegen worden iſt, im Urteile für dem
Staate verfallen erklärt werden.
Le. Groß=Umſtadt, 7. Mai. Frau Eliſabeth Rothwell, Tochter des
verſtorbenen Juſtizrats Wolf von hier, wirkte längere Jahre als ge=
feierte
Künſtlerin in Nordamerika. Sie wurde nunmehr für die kom=
mende
Spielzeit von dem Intendanten Dr. Schüler an das Landes=
theater
in Königsberg als erſte dramatiſche Charakterſängerin ver=
pflichtet
.
Groß=Bieberau, 7. Mai. Vor 30 Jahren wurde Lehrer Eckſtein
hier eingeſtellt. In dieſer langen Zeit hat er duuch außergewöhnlichen
Fleiß in Schule und Geneinde recht Erſprießliches geleiſtet, was am
Freitag in der Turnhalle in einer öffentlichen Feier von den Vertretern
der Schule, Gemeinde und Kirche anerkannt und gewürdigt wurde. Ein
Kinderchor und zahlreiche Blumenſpenden verſchönten das Jubiläum.
Zum Andenken überreichten ihm ſeine Kollegen ein Werk über Albrecht

I. Michelſtadt, 7. Mai. Nutz=und Brennholz=Verkauf
Die Grüfl. Oberförſterei Rehbach in Steinbach verkauft aus der Hand
eine größere Menge Fichtenſtangen aus 1927er und 1928er Ernte, ferner
verſchiedene Arten von Brennholz. Der Verkauf erfolgt an Werktagen,
und zwar vormittags zwiſchen 9 und 12 Uhr. Straßenaus=
beſſerung
. Wegen Ausführung von Straßenbauarbeiten iſt die
Provinzialſtraße von Michelſtadt nach Erbach vom 30. Adril bis zuüſ
27. Mai 1928 für Kraftfahrzeuge und Fuhrwerke jeder Art g:
Der Durchgangsverkehr wird je nach dei Stand der Arbeiten übet die
Eulbacherſtraße oder die Friedrich=Ebert=Straße in Michelſtadt umge=
leitet
werden. Auf die Umleitung iſt durch entſprechende Schilder hin=
gewieſen
.

[ ][  ][ ]

Nummer 128

Dienstag, den 8. Mai 1928

Geite 7

118er Wiederſehensfeier
in Bensheim a. d. B.
In Bensheim a. d. B. trafen ſich am letzten Samstag und Sonntag,
K. und 6. Mai, die alten 118er, die Angehörigen von J.=R. 118, Reſ.=J.=R.
118, Landw.=J.=R. 118, und die von dieſen Regimentern hervorgegange=
nem
Formationen zu einer Wiederſehensfeier mit den alten Kameraden,
verbunden mit dem Verbandstag ehem. 118er. Das gaſtliche Bensheim
hatte Feſtſchmuck angelegt. Alle Straßen prangten im Schmucke der
Fahnen und Girlanden. Von den Ehrenpforten und den Eingängen
der Gaſtſtätten grüßte ein herzliches Willkommen. Bensheim bewies
hierdurch ſchon äußerlich, wie ſehr es ſich freute, ſeine Gäſte zu emp=
fangen
. Am Samstag nachmittag herrſchte ſchon ein reges Treiben
auf allen Straßen. Alle Züge brachten neue Gäſte. Teilweiſe waren ſie
von weither gekommen, von Weſtfalen, Bayern, Württemberg, aus Nord
und Süd, aus Oſt und Weſt, um ſich mit ihren alten Kameraden zu
treffem und einige Stunden in trauter Ausſprache zu verleben. Der
Vorſtand hatte ſich ſchon am Samstag zu einer Beſprechung zuſammen=
gefunden
. Ein Begrüßungsabend fand im Deutſchen Hauſe ſtatt, an
dem auch Herr Bürgermeiſter Angermeier teilnahm.
Die Bergſtraße lag am Sonntag in herrlichem Sonnenſchein und
Bensheim zeigte ſich in ſeinem beſten Gewande am ganzen Tage. Vom
frühen Morgen bis in den Nachmittag hinein brachten alle Züge
Scharen von Feſtteilnehmern. Um 9 Uhr begann im großen Saale des
Hotels zum Deutſchen Haus der Verbandstag. Kamerad Hohmann von
Offenbach eröffnete die Sitzung, begrüßte die anwveſenden Gäſte und
Kameraden, unter erſteren beſonders Herrn Bürgermeiſter Dr. Anger=
meier
von Bensheim, der nicht nur in ſeiner Eigenſchaft als Stadtober=
haupt
, ſondern auch als alter 118er an der Feier teilnahm. Beſonders
herzlich dankte der Vorſitzende auch der Stadt Bensheim und der Oits=
gruppe
Bensheim der Vereinigung, die mit Kamerad Brehm an der
Spitze alles nur Erdenkliche aufgeboten hatten, um den Kameraden den
Aufenthalt ſo angenehm wie nur möglich zu geſtalten. Der Redner bat
Herrn Bürgermeiſter Dr. Angermeier auch der Eimwpohnerſthaft von
Bensheim den aufrichtigſten Dank für den Empfang und die erwieſene
Gaſtfreundſchaft zum Ausdruck zu bringen. Herr Bürgermeiſter Di.
Angermeier dankte und hieß die Gäſte mamens der Stadt Beusheim
herzlichſt willkommen. Hierauf wurde in die Tagesordnung eingetreten.
Nach Ablegung des Rechenſchaftsberichtes wurde dem Nechner, Kamerad
Kaiſer, nach Prüfung Entlaſtung erteilt. Die Gründung einer Sterbe=
kaſſe
wurde noch zurückgeſtellt, bis die Vorarbeiten hierzu vollendet ſind.
Es wird beſchloſſen, Angebote verſchiedener Verſicherungsgeſellſchaften
einzuholen und im nächſten Jahre dieſen Punkt nochmals auf die Tages=
urdnung
zu ſetzen. Der Vorſitzende berichtete, daß der Abſatz der Bau=
ſteine
für den Denkmalsfonds erfreuliche Fortſchritte mache und daß täg=
lich
Anfragen nach weiteren Bauſteinen einlaufen. Es wird gebeten,
dieſe an den Rechner, Kamerad Kaiſer, Offenbach a. M., Kraftſtr. 9, zu
richten. Es werden Bauſteine zu 0.250,50 und 1 RM. ausgegeben.
Es wird beſchloſſen, den nächſten Verbandstag wieder am erſten Sonn=
tag
im Mai am 7. Mai 1929 im nächſten Jahre in Bensheim ab=
zuhalten
. Bei der darauf erfolgendem Vorſtandswohl wird der aus=
geſchiedene
langjährige verdienſtvolle erſte Vorſitzende, Kamerad Lau=
mert
=Bürgel, zum Ehrenvorſitzenden, und der ebenfalls aus Geſundheits=
rückſichten
ausſcheidende Schriftführer, Kamerad Gilbert=Offenbach, in
Anbetracht ſeiner Verdienſte um den Verband zum Ehrenvorſtandsmit=
glied
einſtimmig gewählt. Der ſeitherige zwveite Vorſitzende und Ver=
handlungsleiter
, Kamerad Hohmann=Offenbach, wird zum erſten Vor=
ſitzenden
, Kamerad Leonhardt=Darmſtadt wird zum zweiten Vorſitzenden
gevählt. Schriftführer wird Kamerad Köhler und das Amt des Rech=
ners
bleibt in den bewährten Händen des Kameraden Kaiſer=Offenbach.
Aus der Verſammlung heraus wird darauf aufmerkſam gemacht, daß
noch viel zu wenig bekannt iſt, daß eine Vereinigung ehem. 118er be=
ſteht
und daß für einen Denkmalfonds geſammelt wird. Es wird daher
gebeten, Anmeldungen an den Schriftführer Kamerad Köhler in Offen=
boch
a. M., Sandgaſſe 26, 1., zu richten. Nach Schluß der Verſamm=
lung
begaben ſich die Teilnehmer zur Aufſtellung des Feſtzuges. Unter
Vorantritt der Muſikkapelle bewegte ſich der Feſtzug nach Kompagnien
geordnet nach dem Ehrenfriedhof der Stadt Bensheim. Dort eröffnete
die Muſikkapelle mit Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre die ſchlichte
Feier. Nachdem der ganz vorzüglich geſchulte Beusheimer Evangeliſche
Kirchenchor das Lied vom Heldengrab geſungen hatte, ergriff Herr Ober=

Die Wahlpropaganda auf dem Lande.

Aus Griesheim wird uns geſchrieben: Auf originelle Weiſe hat am Freitag die Deutſche Volkspartei den Reichstags=
wahlkampf
hier eröffnet. Sie ließ ein mit einem Lautſprecher ausgerüſtetes Auto durch die Straßen fahren, das an geeigneten
Stellen hielt, wo der Lautſprecher eine Wahlrede ihres Kandidaten, Rechtsanwalt Dingeldey, verkündete. Vor der Rede kamen
zwei flotte Märſche und nach der Rede die Nationalhymne zum Vortrag. Wo das Auto hielt, ſammelte ſich alsbald eine zahl=
reiche
Zuhörerſchaft.

ſtudiendivektor Ledroit das Wort zu ſeiner Gedächtnisrede. Ankmüpfend
an dem Vortrag des Evangeliſchen Kirchenchors gedachte er in tiefge=
fühlten
und zu Herzen gehenden Worten der gefallenen Kameraden, der
Opfer des Weltkrieges, der trauernden Hinterbliebenen und des ſchönen.
gelben Regiments. In lautloſer, andachtsvoller Stille lauſchten die An=
weſenden
den ergreifenden Worten und gedachten derer, die einſam und
fern in fremder Erde ruhen. Nach den Kranzniederlegungen ſchloß das
alte Soldatenlied: Ich hatt einen Kameraden, vorgetragen von der
Muſikkapelle die eindrucksvolle Feier. In gemeinſamem Zuge begaben
ſich die Kameraden wieder nach Bensheim, um noch einige Stunden un=
getrübter
Wiederſehensfreude zu erleben. Der Nachmittag vereinigte ſie
auf dem Feſtplatze am Bahnhof. Kameraden, die ſich ſeit ihrer Dienſtzeit
lange vor dem Kriege nicht mehr geſehen hatten, fanden, ſich hier, und
andere, die draußem vor dem Feinde Schulter an Schulter geſtanden,
ſaßen zuſammen und erzählten ſich von damals. Viele waren mit Frau
und Kindern erſchienen. Auch Urlauber der Reichswehr waven an=
weſend
, was beſonders freudig begrüßt wurde. Am Bahnhof war ein
beſtändiges Kommen und Gehen. Es mögen wohl an die fünftauſend
Feſtteilnehmer im Ganzen dageweſen ſein. Bis tief in die Nacht hinein
ſaßen die alten Gelben zuſammen, oft unterbrochen von wehmütigem
Erinnern, als ihre Frage nach dieſem und jenem mit dem traurigen
Gefallen beantworzet wordew war. Alle aber ſchieden von einander
mit dem Abſchiedsgruß auf Wiederſehen am 7. Mai im nächſten Jahre
C. L.g.
in Bensheim.

b. Erbach i. Odw., 7. Mai. Dürer=Ausſtellung. Im Rah=
men
der bereits mitgeteilten Albrecht=Dürer=Ausſtellung finden, wie uns
mitgeteilt wird, nachfolgende Lichtbildervorträge ſtatt: Am 8. Mai
Dürers Leben und Werke von Pfarrer Haßlinger=Erbach, am 11. Mai
Wie ein Bild entſteht von Rektor Schultz=Erbach, am 13. Mai Dürers
Marienleben von Frau Dr. phil. Schmitt=Soeder, Daumſtadt, und am
14. Mai Die kleine Paſſion Dürers von Pfarrer Haßlinger=Erbach.
Gelegentlich des letzten Vortrages wird ein Chor der Mädchenvereini=
gung
zur Verſchönerung des Abends beitragen. Die Ausſtellung dauert
vom 814. Mai. Die vorgenannten Vorträge finden jeweils abends
ab 8,30 Uhr ſtatt (Gemeindehaus). Die Ausſtellungsräume ſind täglich
von nachmittags 2 bis abends 7 Uhr geöffnet. Die Veranſtalter der Aus=
ſtellung
haben keine Mühe geſcheut und ſehr wertvolles, hier ohne
Zweifel in einer ſolchen Fülle noch nicht geſehenes Material über die
Leiſtungen eines der größten Künſtler, die unſer Volk je hervorge=
bracht
, zuſammengetragen. Möge den unermüdlichen Schöpfern der
Ausſtellung ein voller Erfolg durch einen Maſſenbeſuch beſchieden ſein,
ſo iſt dies ſicher gleichzeitig der Lohn für ihre uneigennützige Tätigkeit.
Generalverſammlung des Vereins für Raſen=
ſport
1919. Der V.f.R. 1919 hielt ſeine Generalverſammlung im
Vereinslokal (Stadt Erbach) ab. Der Jahresbericht zeigt, beſonders imn
der zweiten Hälfte, ein Bild ſehr erfreulicher Entwicklung. Beſonders
die erſte Mannſchaft ſteht heute in beſter Form und berechtigt für die
kommenden Spiele zu den ſchönſten Hoffnungen. Hoffentlich ſchreitet der

Bet käuſtlichem Better
arbeiten in Amerika heute mehr als 200 verſchiedene Induſtrie-Zweige. Auch bei ung
gewzinnt die induſtrielſe Luſtbehandlung langſam Boden.- Die Waldorf-Astoria Hat
in Deutſekland als erſte große Jigarettenfaßrik das Suſtem Cärrier den
automatiſchen Luftbeffandlung
voll in Befrieb genommen. Dieſes zurzeit modernſte Suſtem dient wie kein anderes ei-
ner
fachgemäßen Verarbeitung der empfindliehen Orient- Tabake. Mit unſerer=
neuen
Cärrier=Anlage entſtand zugleick unſere

UaLiier O

Mrur Aortt

ein Meiſterſtück an Miſthung und Geſthmack.

ARUSCHE

Waldorf=

Astoria

[ ][  ][ ]

Geite 8

Dienstag, den 8. Mai 1928

Nummer 128

Verein nach dieſer Richtung in der beſchrittenen Bahn weiter. Die
Wahl des Vorſtandes brachte verſchiedene neue Männer an die Vereins=
leitung
. Den Poſten des 1. Vorſitzenden übernimmt der hieſige Sport=
arzt
, Herr Dr. Beck, deſſen Perſon wohl für eine einwandfreie Füh=
rung
der Geſchäfte Gewähr bietet. 2. Vorſitzender wurde Herr Curt
Bauer, Rechner Herr Carl Unger, 1. Schriftführer Herr Willi Wendel
und 2. Schriftführer Herr Ludwig Preiß. Das Amt des Jugendleiters
liegt wiederum in den Händen des Herrn Matern Volk. Der Spielaus=
ſchuß
ſetzt ſich aus den Herren Fabrikant Wolf, Karl Schmucker und
Lehrer Gölz zuſammen. Die gut beſuchte Verſammlung nahm auch bei
der folgenden Beratung verſchiedener Vereinsfragen einen anregenden
Verlauf und wurde gegen 12 Uhr geſchloſſen Straßenbau. Auf
Auf Veranlaſſung der Provinzialdirektion der Provinz Starkenburg
wird zur Zeit die Straße zwiſchen Erbach und Michelſtadt durch die
Heſſiſche Wegebaugeſellſchaft neu hergeſtellt. Angewandt wird das ſoge=
nannte
Colas Asphalt=Verfahren. Dasſelbe wurde vor einiger Zeit in
einem vom Heſſiſchen Automobilklub veranſtalteten Vortrag durch einen
techniſchen Sachverſtändigen beſprochen und an Hand von Lichtbildern
eingehend erläutert. Es ſteht zu hoffen, daß ſich das anderwärts beſtens
bewährte Verfahren auf der von Fahrzeugen aller Art ſtark benutzten
oben genannten Straße beſten Erfolges erfreut. Säuglingsberarungs=
ſtunden
für Erbach i. O. finden im Monat Mai wie folgt ſtatt: Diens=
tag
, den 8. Mai und Dienstag, den 22. Mai, nachmittags ½3½4 Uhr,
im Kreiskrankenhaus.
Hirſchhorn, 7. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
5. Mai: 0,98 Meter, am 6. Mai: 0,95 Meter.
j. Von der Weſchnitz, 7. Mai. Wegen der Ableitung von Schmutz=
wäffern
in die beiden Weſchnitzarme und in den heſſiſchen Landgraben
bei Viernheim bzw. Weinheim waren wiederholt Beſchwerden laut ge=
worden
. Es wird daher in den betroffenen Gebieten mit großer Be=
friedigung
die verbürgte Meldung aufgenommen, daß die Stadt Wein=
heim
ſich mit der Abſicht trägt, behufs Reinigung der Abwäſſer, eine
Friſch=Waſſer=Kläranlage auf dem ſechſten Gewannallmend zwiſchen
Viernheim und Weinheim einzurichten. Die Stadt Weinheim wird die
waſſerpolizeiliche Genehmigung für ihre Entwäſſerungspläne beantragen
und nach Abſchluß dieſes Verfahrens das Projekt der Kläranlage nach
und nach ausführen.
* Gernsheim, 7. Mai. Waſferſtand des Rheins am
6. Mai: 0,15 Meter; am 7. Ma: 0,50 Meter.
D. Biebesheim, 7. Mai. Schwerer Unfall. Am Sams=
tag
nachmittag ereignete ſich auf der Chauſſee zwiſchen Biebes=
heim
und Stockſtadt ein ſchweres Autounglück. Ein mit zwei Per=
ſonen
beſetztes Auto fuhr gegen einen Straßenbaum, wobei die
Inſaſſen herausgeſchleudert wurden. Es handelte ſich um Mutter
und Sohn. Während der junge Mann, der das Auto lenkte, mit
leichteren Verletzungen davonkam, verunglückte ſeine Mutter töd=
lich
. Das Auto iſt ſtark beſchädigt. Der Unfall ereignete ſich auf
freier Chauſſee und nimmt man an, daß der Fahrer zu nahe an
den Straßenrand geraten iſt.
D. Biebesheim, 4. Mai. Verſchiedenes. Der am 15. April
in der hieſigen Drahtfabrik von Böttiger u. Co, ſchwer verbrannte
Schweißer Hch. Kleinböhl iſt nunmehr nach 14 Tagen ſeinen ſchwe=
ren
Verletzungen erlegen. Der ſchwergeprüften Familie wird allſeits
innigſte Anteilnahme entgegengebracht. Die ganze Belegſchaft der
Firma Böttiger u. Co. gab dem Arbeitskollegen das letzte Geleit und
hatte aus dieſem Anlaß die Firma den Betrieb am Mittag geſchloſſen.
Der hieſige Bauernbund hat ſeine durch das Unwetter geſchä=
digten
Mitglieder zu einer Beſprechung zuſammengerufen. Da auch hier
das Unwetter mit aller Heftigkeit tobte, iſt der Sach= und Flurſchaden
ſehr groß. Durch die niedrigen Schweinepreiſe ſind auch hier die
Landwirte gezwungen, Hausſchlachtungen vorzunehmen. Wurſt
und Fleiſch iſt demgemäß auch billiger, ſo daß auch Wenigerbemittelten
Gelegenheit gegeben iſt, größere Mengen einzukaufen. Vor der
Schneiderinnung in Darmſtadt beſtand der Schneidergeſelle W. Müller,
der bei dem hieſigen Schneidermeiſter Wirthwein ſeine Lehrzeit ver=
brachte
, ſeine Geſellenprüfung mit Auszeichnung. Am kommenden
Sonntag iſt hier Kirchweih, und ſind Schaubuden, Karuſſells uſw.
eingetroffen. Da dies die erſte Kirchweih des Jahres im Ried iſt, kann
bei einigermaßen ſchönem Wetter wieder mit koloſſalem Zuſpruch von
auswärts gerechnet werden.
z. Mörfelden, 6. Mai. Schwerer Diebſtahl. Einem Bäcker=
meiſter
wurden in einer der letzten Nächte 2000 Mark geſtohlen. Der
Dieb ſchnitt eine Fenſterſcheibe heraus und ſtieg ein.

Provinzialtag der Provinz Oberbeſſen.
h. Gießen, 5. Mai. Eine ſehr wichtige Tagesordnung ſtand dem
heutigen Provinzialtag unter Leitung von Provinzialdirektor Graef zur
Beratung. Er widmete nach kurzer Begrüßung dem verſtorbenen Pro=
vinztalmitglied
, Bürgermeiſter Völker=Lich, einen herzlichen Nachruf. An
ſeiner Stelle wurde Kaufmann Weidner=Greben=Herchenhain als neues
Mitglied des Provinzialtages verpflichtet. Eine lebhafte Ausſprache ent=
wickelte
ſich bei dem Punkt Bauweſen der Provinzial=
ſtraßen
. Es ſollen 26,2 Km. Kleinpflaſter zu 1,6 Millionen Mark
hergeſtellt werden, und zwar faſt nur in den Kreiſen Friedberg und
Gießen. Die Vertreter der Kreiſe Alsfeld, Lauterbach und Schotten
wünſchen Berückſichtigung des Vogelsbergs, beſonders Bürgermeiſter
Walz=Lauterbach und Abg. Joſt=Bermutshain. Schließlich wird die
Summe von 4 940 000 Mark für Straßenbauweſen genehmigt. Die Pro=
vinzialumlage
wird auf 925 000 Mk, die Kraftfahrzeugſteuer mit 890 000
Mark veranſchlagt.
Für das Stadttheater Gießen werden trotz ſtarker Oppo=
ſition
3000 Mk. bewilligt.
Zu Punkt Förderung von Kanaliſationsplänen
erklärt der Vorſitzende, es ſei ein untragbarer Zuſtand, daß bei der
Lahnkanaliſation mit dem 1. Abſchnitt Schluß gemacht werden
ſolle, die Fortſetzung bis Gießen ſei dringende Forderung der Provinz
Oberheſſen. Beifall!
Zur Errichtung einer Stiftung für Bekämpfung von Volks=
ſeuchen
, wie Tuberkuloſe, wurden einſtimmig 50 000 Mk. bewilligt.
Bei Punkt Voranſchlag für das Unberlandwerk Oberheſſen ent=
ſpann
ſich eine lebhafte Debatte über die neue Preisbildung des elektri=
ſchen
Stromes. Der Provinzialausſchuß wurde mit der nochmaligen
Prüfung des reuen Tarifs beauftragt. Der Voranſchlag des Ueberland=
werkes
wurde mit 3 100 000 Mark, der des Waſſerwerks Inheiden mit
835 000 Mark genehmigt.
Für die Erbauung der Nebenbahn Birſtein= Hart=
mannshain
werden 25 000 Mark zur Verfügung geſtellt.
Der Beitritt der Provinz Oberheſſen zur Heſſiſchen Kommu=
nalen
Gasfernverſorgung wird gutgeheißen.
Ein Antrag Schäfer=Bad=Nauheim, für den Kleinwohnungs=
bau
150 000 Mk. aus den Ueberſchüſſen des Waſſerwerkes Inheiden zu
bewilligen, wird dem Provinzialausſchuß überwieſen.

z. Bauſchheim, 6. Mai. Die Arbeiten zur Errichtung eines Krie=
gerdenkmals
ſind in Angriff genommen und wird die Einweihung
im Monat Juli erfolgen.
Stockſtadt a. Rhein, 5. Mai. Der am 15. Mai in Kraft tretende
Sommerfahrplan hat auch für die Riedſtrecke weſentliche Zugverbeſſerun=
gen
verzeichnet. So verkehrt vormittags 8.25 ab Darmſtadr ein Zug,
der bis Gernsheim durchfährt und auf ſämtlichen Zwiſchenſtationen
anhält, Stockſtadt 9.04, desgleichen nachm. 3.40 ab Darmſtadt, verkehrt
auch bis Gernsheim, um von da gegen 4.30 wieder direkt nach Darmſtadt
zurückulaufen. Es wird dies von Geſchäftsreifenden und auch den
wielen Beſuchern unſeres Altrheines, für Paddelſport, Beſuch des Rhein=
bades
uſw. ſehr begrüßt werden. Das Rheinbad, deſſen Eröffnung in
den nächſten Tagen bevorſteht (Eröffnung wird im Tagblatt bekannt
gegeben), dürfte wieder guten Zuſpruch haben.
z. Groß=Gerau, 6. Mai. Elektrizitätsverſorgung. Die
Stadtverwaltung hat den Großabnehmervertrag betr. der Elektrizi=
tätsverſorgung
mit Mainz wie auch den Bauvertrag für das Stromnetz
mit dem Ueberlandwerk Mannheim unterzeichnet. Das neue Netz wird
von der Stadt gebaut und iſt Eigentum der Stadt.
D. Aus dem Ried, 5. Mai. Verſchiedenes. Durch das herr=
liche
Wetter begünſtigt, ſchreiten die Feld= und Gartenarbeiten rüſtig
voran. In den weniger ſchwer vom Unwetter betroffenen Teilen des
Rieds grünt und blüht es wie immer im Mai, und allenthalben herrſcht
reges Leben und Treiben. Auch die Bautätigkeit iſt zur Zeit äußerſt
rege und ſind in verſchiedenen Ortſchaften des Rieds ganze Straßen=
viertel
erſtanden. Das herrliche Frühlingswetter lockt auch bereits die
erſten Ausflüigler nach den bekannten Riedausflugsorten, und mit Sang
und Klang gehts in die grünenden Wälder. In verſchiedenen Ort=
ſchaften
des Rieds hat man in letzter Zeit Anſchlagſäulen errichtet. Dies
hat ſich als ſehr vorteilhaft erwieſen, zumal in verſchiedenen Ortſchaften
die Ortsſchelle außer Gebrauch gekommen iſt. Dieſer Tage beginnen
im Ried die Kirchweih= und ſonſtigen Feſte. Den Reigen eröffnet am
kommenden Sonntag, den 6. Mai, die Biebesheimer Kirchweih. Un=
mittelbar
darauf folgt dann der bekannte Groß=Nohrheimer Maimarkt.

4Vom befſiſchen Sparkaſſen= und Giroverband
v. Bad=Nauheim, 6. Mai. Der heſſiſche Sparkaſſen= und
Giroverband hielt geſſtern unter dem Vorſitz von Juſtizrat Dr. Neh
(Darmſtadt) im Kurhauſe ſeine 5. ordentliche Hauptverſammlung ab, die
aus allen heſſiſchen Provinzen und Kreiſen ſehr gut beſchickt war. Der
Vorſitzende konnte außer Staatsrat Dr. Reitz und Reg.=Rat Kuhn vomr
heſſiſchen Innenminiſterium auch zahlreiche Vertreter benachbarter
Landesverbände begrüßen. Bürgermeiſter Dr. Ahl, der frühere verdiente
Referent für das Sparkaſſenweſen im heſſiſchen Miniſterium des In=
nern
überbrachte die Grüße der Stadt Bad=Nauheim, die ſtolz darauf
ſei, daß der Verband hier tage. Ein recht erfreuliches Bild von der
Weiterentwicklung des heſſiſchen Sparkaſſenweſens boden die Jahres=
berichre
des Verbandes und ſeiner Bankanſtalt, der heſſiſchen Giro=
zentrale
, für 1927. Angeſchloſſen ſind dem Verband 33 öffentliche Spar=
kaſſen
, die 9 Nebenſtellen und 77 Agentuven bzw. Annahmeſtellen unter=
haltew
. Die Spaveinlagen ſtiegen um 39 Millionen Mark auf 115 Mil=
lionen
Mark. Dawit ſind wieder R,75 Prozent des Standes von 1913
erreicht. Neben den reinen Spareinlagen waren Ende 1927 noch 23 Mil=
lionem
Mark Girogelder vorhanden. Der Zuwachs an Spareinlagen
von annähernd 39 Millionem Mark überſteigt den Vorkriegsdurchſchnitt
ganz erheblich und ſtellt dem Sparſinn der Bevölkerung ein glänzendes
Zeugnis aus. Für die Förderung des Wohnungsbaues haben
die Sparbaſſen bis Ende 1927 über 22 Millionen Mark zur Verfügung
geſtellt. Die heſſiſche Girozentrale hat an neuen Gemeindekrediten 1927
rund 12,4 Millionem Mark ausgeliehen. Die ſchon ſeit längerer Zeit
ſchwebenden Verhandlungen über eine Verſchmelzung der kommunalen
Landesbank und der heſſiſchen Girozentrale zu einer Gemein=
ſchaftsbank
nähern ſich dem Abſchluß. Als Vertreter des Deutſchem
Sparkaſſen= und Giroverbandes nahm Stadtrat a. D. Jurſch (Berlin)
an der Hauptverſammlung teil. Mit großem Intereſſe wurde ſein
Vortrag über Die Bedeutung der Spar= und Giroorga=
niſation
für die Wirtſchaft von der Verſammlung entgegen=
geivommen
. Unter der liebenswürdigen Führung von Bürgermeiſter
Dr. Ahl wurde nach der Tagung das Kurhaus eingehend beſichtigt. Der
Nachmittag veveinigte die Teilnehmer beim Konzert der Kurbapelle auf
der Kurhausterraſſe.
* Worms, 5. Mai. Wahlverſammlung der Deutſchen
Volkspartei in Worms am 4. Mai 1928. Im Mozartſaale
des ſtädtiſchen Feſthauſes ſprach heute abend der Reichstagsabgeordnete
Dr. Kalle=Wiesbadem vor den Wählern der Deutſchen Volkspartei,
Der ſchwache Beſuch vom Lande her, dürfte auf die bevorſtehende
Streſemannvede in Mainz zurückzuführen ſein. In ſympathiſcher Form
und klaxer Rede legte der Redner die Stellung der DP. feſt, nachdem
er zunächſt abwehrende Worte gegem die Wahlangriffe auf die Volks=
partei
vorausgeſchickt hatte. Die Frage des Schulgeſetzes wurde in län=
geuem
Ausführungen behandelt, wobei der Redner die Forderung der
Simltanſchule und der Staatsſchule in den Vordergrund ſtellte. Er
verwahrte ſich entſchieden dagegen, daß die Volkspartei die Koalition ge=
ſprengt
habe, andererſeits erkannte er gern an, daß das Notprogramm
des Reichstages durch die intenſive Zuſammenarbeit aller gutwilligen
Parteien durchgeführt werden konnte. Der Redner erblärte, daß unſere
zukünftige politiſche Entwicklung dovon abhängt, ob die radikale Rich=
tung
der Sozialdemokratiſchem Partei durch dieſe Wahlen geſtärkt wird.
Der komnende Reichstag wird ſich viel mit Außenpolitik beſchäftigen
müſſen, die Frage der Rheinlandräumung und der Kriegsſchuldenrege=
lung
muß geklärt werden. Er bezeichnete weiter als großen Erfolg der
Volkspartei, daß ſie einen Ausgleich der Intereſſen der Induſtrie und
der Landwirtſchaft erzielen konnte, denn der wirtſchaftliche Aufbau
Deutſchlands iſt die Vorbedingung der Wiedergeſundung des Landes.
Die Frage einer Umorganiſation des Reiches wurde nur kurz geſtreift,
dagegen in temperamentvollen Worten die politiſche Intereſſeloſigkeit
gegeißelt und bekämpft, ebenſo die zweckloſe Zerſplitterung durch neue
Parteien, die eine Schſwächung der großen Parteien ohne poſitiven eige=
nen
Nutzen bedeuten. Der Redner ſchloß mit den Worten: Unſere Enkel
mögen dereinſt von uns ſagen, daß wir unſere Pflicht getan haben. Die
etwa eineinhalbſtündige Rede wurde mit großem Beifall aufgenommen.
T Göbelnrob, 3. Mai. In unſerem Dorfe herrſcht eine emſige
Tätigkeit, gilt es doch, zu dem am W. Mai ſtattfindenden 25jährigen
Jubiläumsfeſt unſeres Geſangvereins unſerem Orte ein recht feſtliches
Kleid anzulegen. Der Chattia=Bund nimmt geſchloſſen an der Feier
teil. Somit werden 20 Vereine mit etwa 800900 Mitgliedern ohne
die vielen anderen Gäſte unſer Feſt verſchönern helfen.

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[ ][  ][ ]

Nummer 128
Das Bier
und ſein Geſundheitswert.
Von Sanitätsrat Dr. Bergmann, Berlin.
Unter den geiſtigen Getränken kommt dem Bier dadurch eine
beſondere Bedeutung zu, daß es nicht bloß wie die anderen als
ein Genußmittel, ſondern zugleich auch als Nährſtoffſpen=
der
anzuſehen iſt, und als ſolches iſt es ſogar von einem hervor=
ragenden
Kliniker ſo hoch bewertet worden, daß er für das Bier
die Bezeichnung flüſſiges Brot geprägt hat. Wenn auch dieſer
zum geflügelten Wort gewordene Ausdruck recht zutreffend und
glücklich den hohen Rang des Bieres in der Volksernährung an=
deutet
, ſo iſt doch anderſeits nicht zu verkennen, daß gerade er den
fanatiſchen Alkoholgegnern und Abſtinenten die Möglichkeit ge=
geben
hat, mit einem irreführenden Schein von Berechtigung
immer wieder den Vorwurf zu erheben und zu verbreiten, als
werde dem Volk ebenſo viel Brot entzogen, wie zur Herſtellung
des ſogenannten flüſſigen Brotes erforderlich ſei, und daß daher
die Biererzeugung dazu beitrage, der breiten Maſſe das unent=
behrlichſte
Nahrungsmittel zu verteuern.
Zur Widerlegung dieſes unbegründeten Vorwurfs genügt
fchon der einfache Hinweis, daß das Bier im allgemeinen nicht
aus den Brotgetreidearten hergeſtellt iſt, ſondern daß es bekannt=
lich
ein Gerſtenſaft iſt, und es kann hinzugefügt werden, daß auf
dem Umwege über die Bierproduktion ſelbſt die für Brotbereitung
unverwendbare Gerſte der Volksernährung im hohen Grade zu=
gute
kommt. Denn ihre durch den Brauprozeß ſich ergebenden
Nebenprodukte, beſonders die Treber= und Malzkeime, dienen
zur Verfütterung an das Vieh, alſo zur Fleiſchbildung, und ſind
nachweislich für dieſen Zweck viel geeigneter und ertragreicher
als die unverbrauchte Vollgerſte.
Wir ſehen alſo, das Bier iſt ein Trank, der dem Volke das
Brot keineswegs verkürzt und verteuert, aber er beſitzt, weit über
dieſe bloß negative Eigenſchaft hinaus, einen Anſpruch darauf,
auch im poſitidem Sinne als ein Hilfsmittel zu gelten, welches der
Ernährung, dieſer wichtigſten und grundlegenden Forderung für
den Beſtand jedes Volkes, unſchätzbare Dienſte leiſtet. Dieſer An=
ſpruch
des Bieres gründet ſich auf einen doppelten Vorzug, näm=
lich
einmal darauf, daß es wichtige Nährſtoffe in beträchtlicher
Menge enthält und ſodann darauf, daß es unſerem Organismus
die Zufuhr, Aufnahme und Verwertung aller ſonſtigen Nahrungs=
mittel
erleichtert oder, kürzer ausgedrückt: das Bier ſteht im
Dienſte der Volksernährung einmal durch ſeinen Gehalt an
Nährſubſtanzen und weiter durch ſeinen Einfluß auf
die Verdauung.
Seinen Charakter als Nahrungsmittel verdankt es vor allem
ſeiner Herkunft und Urſprungsquelle, nämlich der überaus nähr=
ſtoffreichen
Gerſte. Von ihr unmittelbar ſtammen die im Bier
enthaltenen Kohlehydrate und Eiweiße, alſo jene Sub=
ſtanzen
, die den Hauptwert eines jeden Nahrungsmittels aus=
machen
, weil ohne ſie der Aufbau und die Erhaltung unſeres
Organismus ganz undenkbar iſt. Vom Eiteiß finden wir im nor=
malen
Bier durchſchnittlich ein halbes Prozent, von Kohle=
hydraten
2,5 bis 8 Prozent, im Durchſchnitt 5 Prozent. Profeſſor
Gaertner von der Univerſität Jena, einer unferer führenden
Hygieniker, erklärt, 1 Liter Bier habe ebenſoviel Eiweiß wie 60
Gramm Brot und könne es ſeinem Kohlehydratgehalt nach ſogar
mit 150 Gramm, alſo mit mehr als ¼ Pfund Brot, aufnehmen.
Außerdem aber ſind es noch andere nahrungswichtige Stoffe,
die aus der Gerſte oder, genauer, aus dem Malz, das ja nichts
anderes wie gekeimte und gedarrte Gerſte iſt, ins Bier übergehen,
nämlich Salzverbindungen, vornehmlich Lecithin und phosphor=
ſaures
Kali. Dieſe haben zwar nicht, wie Eiweiß und Kohle=

Dienstag, den 8 Mai 1928

hydrate, unmittelbaren Nährwert, aber ſie ſind es, die dem Blut,
dieſer Nährmutter aller unſerer Körpergewebe, erſt ſeine richtige
Miſchung und Leichtflüſſigkeit verleihen.
Im weiteren Verlauf ſeines Herſtellungsprozeſſes, nämlich
durch den Zuſatz von Hefe zur vermalzten und verflüſſigten
Gerſte, alſo zur ſogenannten Würze, gewinnt das Bier noch zwei
andere Produkte, die für ſeinen Charakter als Nahrungsmittel
von hoher Bedeutung ſind, nämlich Vitamine und den
Alkohol.
Die Vitamine haben, nämlich wie die oben erwähnten Salze,
auf die Reinheit und Leiſtungsfähigkeit unſerer Körperſäfte einen
entſcheidenden Einfluß. So unentbehrlich ſie für unſer Wohl=
befinden
ſind, ſo werden ſie doch nicht in unſerem Leibe, ſondern
allein in pflanzlichen Lebeweſen entwickelt und müſſen ihm daher
durch dieſe oder wenigſtens durch den Gemuß des Fleiſches von
pflanzenfreſſenden Tieren zugeführt werden. Unter allen pflanz=
lichen
Gebilden aber iſt es gerade die Hefe, die durch den reichſten
Gehalt an Vitaminen ausgezeichnet iſt.
Was den Alkohol betrifft, ſo beſteht ſein beſonderer Wert
für die Ernährung darin, daß er, abgeſehen von ſeinem hohen
Kaloriengehalt, überaus leicht verbrennlich iſt und dadurch die
Fähigkeit beſitzt, die in unſeren Gewebszellen ruhenden Nährſtoffe
vor Verbrennung zu ſchützen. Die Ernährungsphyſiologie nennt
ihn daher einen Eiweiß= und Fettſparer.
Alle bisher erörterten Beſtandteile des Bieres, Eiweiß und
Kohlehydrate, Nährſalze und Vitamine, finden ſich mehr oder
weniger auch in vielen anderen Nahrungsmitteln, auch mit ſeinem
Alkoholgehalt ſteht das Bier nicht allein, ſondern teilt ihn mit den
anderen geiſtigen Getränken, hingegen iſt eigen=, ja vielleicht ſogar
einzigartig ſein Einfluß auf die Verdauung. Sie verleiht
bekanntlich allem, was wir genießen, erſt ſeinen Wert für den
Geſamtorganismus, ohne ſie wird alle noch ſo nährſtoffreiche Koſt
zum nutzloſen, ja, zum geſundheitsgefährlichen Ballaſt.
Der ungeſtörte Ablauf der Verdauung iſt nun aber an eine
doppelte Bedingung geknüpft. Einmal nämlich müſſen dem Magen
die Speiſen unter lebhaftem Eßverlangen zugeführt werden, und
ſodann müſſen ihre Nährſtoffe zur Aufnahme ins Blut dadurch
vorbereitet werden, daß ſie ſich im Magen=Darmkanal gänzlich
verflüſſigen. Beide Bedingungen ſind jedoch nur dann erfüllbar,
wenn die Saftſekretion der Drüſen im Magen und Darm nicht
ſtockt, ſondern rechtzeitig und in genügendem Ausmaß vor ſich
geht. Ohne hinreichende Abfonderung von Magen= und Darm=
ſaft
liegt der Appetit darnieder und die trotzdem verzehrten
Speiſen verurſachen Magendruck Aufſtoßen Sod=
brennen
, Brechneigung, Blähſucht und ähnliche Be=
ſchwerden
, weil ſie infolge von verlangſamter oder von zu gerin=
ger
Abſonderung der Verdauungsſäfte ſich nur zögernd und
unvollſtändig chemiſch umſetzen und zu verwandeln vermögen.
Durch die Forſchungsergebniſſe der modernen Ernährungs=
wiſſenſchaft
haben wir zwar gelernt, daß der Verdauungsprozeß
in weitgehendem Maße von urſſerer Stimmung, Gemütslage,
Nervenverfaſſung, kurz, von ſeeliſchen Einflüſſen abhängig iſt,
aber daneben iſt auch über allen Zweifel ſichergeſtellt, daß ſich die
Tätigkeit der Magen= und Darmdrüſen auch auf ſtofflichem Wege
ſtark anregen und unterhalten läßt, nämlich durch den Alkohol.
Dieſer vermag aber ſeinen günſtigen Einfluß nur dann zu ent=
falten
, wenn er dem Magen nicht rein und konzentiert, ſondern
in einer Löſung zugeführt wird, die weder zu ſtark noch zu ſchwach
ſein darf.
Der bekannte Stoffwechſelforſcher Prof. Bickel von der
Univerſität Berlin hat durch ſeine verdienſtvollen Experimental=
arbeiten
nachgewieſen, daß gerade im Bier der Alkohol in dem=
jenigen
Stärkegrad enthalten iſt, welcher auf die Abſonderung des
Magen= und Darmſaftes am günſtigſten einwirkt. Bickel hat
ermittelt und ausdrücklich hervorgehoben, daß die deutſchen Biere
dank ihrem niedrigen Alkoholgehalt von 3,65 bis 3.95 9 die Saft=

Geite 9

ſekretion der Magen= und Darmdrüſen erheblich zu ſteigern ver=
mögen
, ohne die Magenſchleimhaut in irgendeiner Weiſe zu
reizen. Dieſe heilſame Alkoholwirkung auf den Verdauungsvor=
gang
wird noch ergänzt und verſtärkt durch zwei weitere Beſtand=
teile
des Bieres, nämlich durch ſeine nicht künſtlich eingepreßte,
ſondern im natürlichen Gärungsprozeß entſtandene Kohlen=
ſäure
und durch ſeinen Gehält an aromatiſchen Bitter=
ſtoffen
, die dem mit der Bierwürze gekochten Hopfen ent=
ſtammen
. Dieſe Bitterſtoffe, die erfahrungsgemäß den Appetit
erwecken und den Magen kräftigen ſowie ſeiner Erſchlaffung ent=
gegenwirken
, ſind reichlich und in beſonders aufgeſchloſſener Form
in deutſchen Brauprodukten enthalten.
Wir ſehen alſo, das Bier verdient mit Recht ebenſo ſehr als
Nahrungs= wie als Verdauungsmittel geſchätzt zu werden. Wenn
ſich aber auch dieſer Anſpruch in erſter Reihe auf ſeinen Gehalt an
Nährwerten ſtützt, ſo ſoll doch nicht überſehen werden und nicht
unerwähnt bleiben, daß das Bier ein Trunk iſt, der allein ſchon
durch ſeinen gefälligen Eindruck auf unſer Auge und durch ſeinen
Genußwert imſtande iſt, den Appetit zu beleben und das
lebenſpendende Verdauungswerk wirkſam zu unterſtützen.

Wetterbericht.
Eine Rinne tiefen Druckes erſtreckt ſich von dem Mittelländiſchen
Meer in nordöſtlicher Richtung über Deutſchland nach Skandinavien und
Finnland, in der flache Störungen die Windrichtung ſehr verſchieden ge=
ſtalten
. Unter dem Einfluß der Störungen kommt es zunächſt zur
Wolkenbildung, jedoch bleibt es vorläufig noch in der Hauptſache trocken.
Kühlere Luftmaſſen, die an der Weſtſeite der Tiefdruckrinne vordringen,
laſſen auch tagsüber keine ſtarke Erwärmung aufkommen.
Ausſichten für Dienstag, den 8. Mai: Wolkiges Wetter, auch tagsüber
friſcher, meiſt trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 9. Mai: Weiterhin bewölkt und Tempe=
raturen
wenig verändert.

Witterungsverhältnifſe in Deutſchland heute morgen:

Ort: Wetter: Temp.
in Ce Wind: Miee
ſchlag
in mm Schnee=
decke

in em Gießen: heiter 10 NO, Aachen: W. Hamburg: Nebel 13 S0, Berlin: heiter 14 SSW. München: Windſtille Königsberg: wolkig 14 SSO, Breslau: heiter 14 SW.

Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen:

Feldberg:
(Taunus) wolkig 10 SSW. Waſſerkuppe: heiter SSW. Feldberg:
(Schwarzw.) wvolkig 5 SO. Zugſpitze: heiter Wst. Kahler Aſten: Fichtelberg: heiter SSW. Schneekoppe: SO.

Zauptſchriftlettunig: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudeif Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Hendel: Dr. C. H. Quetſch; ſür den Schlßdſenft: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſſripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

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vormittags 11 Uhr, bei genanntem
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werden.
Darmſtadt, den 8. Mai 1928.
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[ ][  ][ ]

Geite 10

Dienstag, den 8. Mai 1928

Nummer 128

Reich und Ausland.
Einzelheiten zu dem Raubüberfall auf die
Reichsbankſtelle in Gladbeck.
Eſſen. Bei dem Raubüberfall auf die Reichs=
Gankſtelle in Gladbeck ſtellt ſich nunmehr heraus, daß
die Räuber nach einem genau feſtgelegten Plan ge=
arbeitet
haben. Der bei der Tat benutzte rote Kraft=
wagen
war am Samstag vormittag einem Dortmun=
der
Ingenieur geſtohlen worden. Er iſt am Nach=
mittag
in Schonnebeck vor einer Wirtſchaft feſtgeſtellt
worden. Der Raubüberfall erfolgte kurz vor Kaſſen=
ſchluß
gegen ein Uhr mittags, während die Bankbe=
amten
mit Abrechnungsarbeiten beſchäftigt waren.
Die fünf Räuber, die maskiert waren, drangen unter
Abgabe von mehreren Schreckſchüſſen ſofort in den
Schalterraum ein und bedrohten die an den Tiſchen
tätigen acht Reichsbankbeamten mit der Schußwaffe.
Mit größter Schnelligkeit raffen ſie die auf den Zahl=
tiſchen
liegen Geldbeträge an ſich wie bisher
feſtgelegt wurde in einer Höhe von etwa 36 000 Mark,
darunter 14000 Mark in Eintauſendmarkſcheinen und
5000 Mark in neuen Fünfhundertmarkſcheinen. Der
Direktor der Reichsbank in Gladbeck eilte den ein=
dringenden
Räubern mit einem Revolver entgegen,
die Schußwaffe verſagte aber und er wurde in das
Nebenzimmer abgedrängt. Alles erraffte Geld ſam=
melten
die Banditen in einem Sack und verſchwanden
mit demſelben im roten Kraftwagen. In größter Ge=
ſchwindigkeit
durchfuhren ſie die Straßen in der Rich=
tung
nach Horſt. Obgleich hinter ihnen die wilde
Jagd der Verfolger einſetzte und auch die Polizei
ſchnellſtens mit dem Ueberfallkommando zur Stelle
war, wurden ſie nicht mehr eingeholt. Nach der gan=
gen
Art und der Schnelligkeit, mit der der Raub=
überfall
ausgeführt wurde, iſt anzunehmen, daß die
Banditen mit den Einrichtungen der Reichsbank in
Gladbeck gena vertraut waren. Einzelne Anhalte
zur Feſtſtellung der Räuber ſind von der Kriminal=
polizei
bereits gemacht worden.
Schwerer Verkehrsunfall in Stuttgart.
UIm. Am Sonntag abend ereignete ſich ein
ſchwerer Verbehrsunfall. An der Kreuzung der Karls=
und Neutorſtraße fuhr ein Stuttgarter Auto, das
einem anderen ausweichen wollte, in eine Gruppe
Spaziergänger. Eine Frau und ein acht Jahre altes
Mädchen wurden auf der Stelle getötet, während zwei
weitere Perſonen ſchwere Verletzungen erlitten.
Schwerer Motorradunfall.
Leipzig. Am Samstag ſtießen in der Nähe
von Leipzig zwei Motorräder zuſammen. Hierbei
wurden zwei Perſonen ſchwer verletzt. Eine von
ihnen iſt im Laufe des Sonntags nach ihrer Ein=
lieferung
ins Krankenhaus an den erlittenen Ver=
letzungen
geſtorben.
Zwei Tote bei einem Automobilunfall.
Halle. Am Sonntag abend überſchlug ſich bei
Niemberg durch das Platzen eines Reifens ein Per=
ſonenkraftwagen
, wobei die Inſaſſen herausgeſchleu=
dert
wurden. Zwei Männer wurden ſofort getötet,
während zwei Frauen in ſchwer verletztem Zuſtand in
das Krankenhaus gebracht werden mußten. Der
Wagenführer kam, wie durch ein Wunder, mit leichten
Verletzungen davon.
Große Waldbrände.
Recklinghauſen. Aus bisher noch unbe=
kannter
Urſache entſtand in der ſogenannten Marler
Heide am Sonntag nachmittag gegen drei Uhr ein
Brand, der ſich infolge des ſtarken Oſtwindes ſchnell
ausdehnte. Trotz ſofortigen Eingreifens von fünf
Feuerwehren fielen dem Brand ungefähr 60 Morgen
zwanzigjähriger Kiefern und 40 Morgen Kiefern=
ſchonung
und Heide zum Opfer. Erſt nach angeſtreng=
ten
Löſcharbeiten unter Zuhilfenahme von 40 Mann
Schupo und mehreren Sanitätskolonnen aus der Um=
gebung
konnte das Feuer gelöſcht werden.
Auch Waldbrände in Sachſen.
Dresden. Am Samstag mittag brach in der
Nähe der Warmsdorfer Quelle in den ſtaatlichen
Forſten Tharandt Grüllenburg und Spechtshauſen
ein Waldbrand aus, der ſich mit großer Schnelligkeit
verbreitete und dem etwa 50 Hektar Baumbeſtand,
darunter auch Hochwald und Schonungen, zum Opfer
fielen. Faſt die geſamten Feuerwehren zwiſchen Dres=
den
und Freiburg wurden an die Brandſtelle ent=
fandt
. Die Glocken läuteten Sturm und die Landes=
polizei
Dresden ſandte mit mehreren großen Kraft=
wagen
Polizeimannſchaften nach der Brandſtätte. Der
durch den Brand entſtandene Schaden iſt beträchtlich.
Am Samstag vormittag entſrand in der Nähe des
Lagers Zeithein ein gewaltiger Heidebrand, dem auch
größere Parzellen Buſchwerk und Niederholz zum
Opfer fielen. Auch in der Nähe von Königſtein
a. E. brach am Samstag nachmittag ein Waldbrand
aus, durch den in der Hauptſache Niederholz und Ge=
ſtrüpp
vernichtet wurde.
Ein geheimnisvolles Verbrechen.
Berlin. Nach einer Kölner Meldung des
Montag hat ſich am Samstag abend auf der
Bonner Chauſſee ein geheimnisvolles Geſchehnis ab=
geſpielt
. Aus einem über die Chauſſee raſenden
Auto mit abgeblendetem Nummerſchild fiel ein
20jähriges Mädchen heraus, das an den erlittenen
Verletzungen bald darauf ſtarb. Von dem Auto fehlt
jede Spur. Zu dem Tode des jungen Mädchens,
das auf der Bonner Straße aus einem Auto ge=
worfen
ſpurde, iſt ergänzend zu berichten, daß es der
Kriminalpolizei bereits gelungen iſt, einen der Täter
feſtzunehmen, während die Verhaftung des zweiten an
dem Verbrechen beteiligten Mannes nahe bevorſtehen
ſoll. Der Verhaftete, der ſich damit entſchuldigt, be=
trunken
geweſen zu ſein, erklärt, daß man das Mäd=
chen
habe küſſen wollen; ſie habe ſich jedoch gewehrt
und ſei in voller Fahrt aus dem Auto geſprungen.
Die weitere Unterſuchung muß den genauen Tatbe=
ſtand
erſt feſtſtellen.
Ein tödliches Motorradunglück.
Osnabrück. Am Sonntag abend ereignete ſich
an der ſcharfen Kurve am Hardenberg ei ſchweres
Motorradunglück. Ein Motorrad, deſſen Fahrer
keinen Führerſchein beſaß, raſte gegen einen Apfel=
baum
. Der Führer erlitt einen ſchweren Schädel=
und Beinbruch und war ſofort tot, während der Mit=
fahrer
in ſchwer verletztem Zuſtand ins Krankenhaus

gebracht wurde.
18 Boote verbrannt.
Neuſtrelitz. In der vergangenen Nacht gegen
3 Uhr brach in dem Bootsſchuppen des Klubs Witing
Feuer aus. Es verbrannten 18 Boote, darunter ein
Motorboot. Die Boote ſind zum Teil nicht perſichert.

Der Flug in den Weltenraum.

Naf4

Skizze des Raketenflugzeuges,
das im Auftrage der Opelwerke gebaut und mit dem Piloten Anton Raab am Führerſitz in den
Weltenraum geſchoſſen wird. Die ſchrägen Linien von den Tragflächen zur Spitze ſtellen, die
Drahtverſpannungen dar. Die Raketen ſind hinten eingebaut. Der demnächſt ſtattfindende Ver=
ſuchsflug
ſoll 15 000 Meter Höhe erreichen.
Die Preſſa vor der Eröffnung.

Blick auf die Kongreß=Halle.
Die Eröffnung der Internationalen Preſſe=Ausſtellung in Köln wird mit großer Spannung er=
wartet
. Wer die umfangreichen Vorbereitungen und Bauten kennt, weiß, daß alle an dieſe be=
deutende
Ausſtellung geknürften Hoffnungen verwirklicht werden.
Die letzte Fahrt des Fliegerhelden Bennett.

Der Trauerzug mit dem Sarg Bennetts in der Park=Avenue in New York.
Die ganze Bevölkerung Amerikas wurde durch den Tod des Fliegerleutnants Bennett tief erſchüt=
tert
. Der tapfere Pilot wollte in ſelbſtaufopfernder Kameradſchaft trotz ſchwerer Erkrankung den
deutſchen Ozeanhelden zur Hilfe eilen, iſt aber unterwegs in Kanada an einer Lungenentzündung
geſtorben. Hunderttauſende ſtanden in New York Spalier, als der aus Kanada nach New York
und weiter nach Waſhington überführte Sarg die Park=Avenue paſſiert hat.

Großfeuer in Broacker.
Apenrade. In Broacker im Kreiſe Sonder=
burg
brach auf einem großen Holzlager ein Brand
aus, der großen Umfang annahm. Sämtliche auf
dem Platz befindlichen Gebäude, darunter mehrere
Wohnhäuſer, würden ein Raub der Flammen. An
der Bekämpfung des Feuers nahmen die Wehren aus
der Umgegend ſowie von der Inſel Alſen teil.

Ein Motorradunglück.
Telgte. Am Samstag abend ſtießen in der
Kurve bei Jägerhau zwei Motorradfahrer in voller
Fahrt zuſammen. Der Fahrer des einen Rades war
ein Schupobeamter aus Dortmund. Beide Fahrer
blieben ſchwerverletzt liegen und wurden nach dem
Krankenhaus geſchafft. Der eine iſt bereits ſeinen
Verletzungen evlegen.

Deutſche Segelflieger
nach Amerika berufen.

Dipl.=Ing.
Rittmeiſter a. D.
Paul Laubenthal
Paul Röhre
ſind von dem American Motorleff Aviation Cluß
nach Amerika eingeladen worden, um dort die Ent=
wickſung
des Sgelfluges zu fördern. Nöhre, der als
Leiter der Segelſchule Roſſitten einen weltbekannten
Namen hat, ſoll den Segelflug in Amerika ſchul= und
ſportgemäß einführen helfen.
Das zweite deutſche Ozean=
flugprojekt
.
Die Verhandlungen um den Ankauf der Junkers=
maſchine
133, die zu dem neuen deutſchen Ozeanflug
auserſehen iſt, ſind bisher noch nicht zum Abſchluß
gekommen. Inzwiſchen iſt ein Perſonenwechſel in
dieſen Verhandlungen eingetreten. Statt der Frau
Dillenz, die zuerſt als Veranſtalterin des neuen
Fluges genannt wurde, tritt jetzt in den Beratungen
mit den Junkerswerken eine bekannte Perſönlichkeit
aus der deutſchen Induſtrie auf. Die zum Verkauf
ſtehende Maſchine iſt ein Erſatzbau für die Europa‟,
alſo eine Maſchine von dem Typ der Bremen‟. Die
Junkerswerke ſtellen für die Führung der Maſchine
zu einem ſo umfangreichen Unternehmen, wie es ein
Ozeanflug noch iſt, die Bedingung, daß nur ein mir
der Maſchine völlig vertrauter Führer am Steuer
ſitzt. Sie bezeichnen den Piloten Riſticz als beſonders
geeignet für den Flug und ſind bereit, dieſen er=
probten
Führer für eine gewiſſe Zeit zu beurlauben.
Ob der in dieſem Zuſammenhang erwähnte Rudolf=
ſtädter
Flieger Bader an dem Flug teilnehmen wird,
ſcheint nach dem jüngſten Stand der Verhandlungen
einigermaßen fraglich.
Die Eltern und ſieben Geſchwiſter getötet.
Berlin. Wie die Morgenblätter aus New York
melden, hat der 17jährige Farmevſohn Owen Oberſt
ſeine Eltern und ſeine ſieben Geſchwiſter in einem
Wahnſinnsanfall ermordet. Zu der grauſigen
Bluntat des 17jährigen Owen Obevſt in der Nähe von
Eldorado in Kanſas wird aus New York noch ge=
meldet
, daß der Mörder gegenüber der Polizei er=
klärte
, daß er wegen der Ablehnung ſeines Vaters,
ihm das Familienauto benutzen zu laſſen, ſo erboſt
wurde, daß er ſchließlich Feuer an das Haus legte,
bebor er ſelbſt das Kino einer benachbarten Stadt
aufſuchte. Die Polizei ſtellte nach dem Brande feſt,
daß die Eltern und fünf Geſchwiſter von dem Jun=
gen
vor dem Brande ermordet wurden und die Lei=
chen
in der Küche aufeinandergelegt worden waren.
Die Mutter lag in ihrem Zimmer mit einer Kugel
im Herzen. Bei der polizeilichen Vernehmung er=
klärte
der Junge weiter, daß er das Familiengewehr
an ſich nahm, zunächſt ſeinen jüngſten ſechsjährigen
Bruder erſchoß, dann der Reihe nach ſeine beiden an=
deren
Brüder von zehn und vierzehn Jahren und
ſeine Schweſtern von acht und ſechzehn Jahren und
ſchließlich ſſeine 41jährige Mutter. Als ſein Vater
nach Hauſe zurückkehrte, erſchoß er auch dieſen, nahm
160 Mark aus den Taſchen des Vateus an ſich, goß
Petroleum über die ſieben Leichen, ſetzte das Haus
in Brand und fuhr zu den Kinovorführungen.
Neue Erdſtöße in Griechenland.
Wieder 300 Häuſer zerſtört.
Berlin. Wie der Lokal=Anzeiger aus Aihen
meldet, ſind bei dem letzten Erdbeben in Griechenland
insgeſamt 31 000 Häuſer, 19 Bahnhöfe und die ſämt=
lichen
anderen öffentlichen Gebäude der betroſfenen
Ortſchaften zerſtört worden. Ferner hat die Kuc=
ſtrophe
32 Tote und 110 Verletzte gefordert. Die hein=
geſuchten
Ortſchaften ſind heute völlig menſchenleer.
Trotz der Hilfeleiſtungen aus dem Auslande ſind die
Mittel ſchon völlig erſchöpft. Der Finanzminiſter haf
daraufhin einen Kredit von 25 Millionen Drachmen
eingeräumt.
Ein Auto mit 20 Perfonen in der Wüſte
umgekommen.
Berlin. Wie aus Beiruth gemeldet wird, hat
ein Auto mit 20 Pilgern bei der Fahrt durch die
Wüſte von Bagdad nach Beiruth den Weg verloren.
Es wurde von einem engliſchen Flugzeug ausfindig
gemacht, doch waren ſämtliche Inſaſſen tot, als
Hilfe kam.
Schweres Gewitter über Paris.
Ein Güterzug ſtürzt vom unterſpülten Daum.
Paris. Ein ſchweres Gewitter, das vergangene
Nacht über Paris und deſſen unmittelbare Umgebung
niederging, hat bedeutenden Sachſchaden verurſacht.
Auf der Vorortlinie nach Limours entgleiſte einl
Güterzug infolge Unterwaſchung des Oberbaues der
Eiſenbahn. Die Lokomotive und drei Waggons enl=
gleiſten
und ſtürzten den Abhang hinunter. Hierbel
wurde der Zugführer ſchwer verletzt.
Hochwaſſer vor den Toren von Paris.
Paris. Infolge anhaltenden Regens iſt in der
Umgebung von Paris im Tal der Bievre der Waſſer=
ſtand
des Teichs von Saclay derartig geſtiegen, daß
er einen Damm eindrückte und die Biebre über ihre
Ufer trat. Die niedriger gelegenen Stadtteile von
Jouy en Jaſos und Antony ſtehen unter Waſſer. Oe
ganze Bevölkerung iſt, um weiteren größeren Schaden
zu verhüten, alarmiert worden. Der Pariſer Polizel=
präfekt
und der Oberſt der Feuerwpehr leiten die
Wettungsarbeiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 128

Dienstag, den 8. Mai 1928

Geite 14

Sport, Spiel und Turnen.

Aut de eutthen Turneſckaft
Turnen.
Daß das große Deutſche Turnfeſt in Köln auch im Main=
Rhein=Gau die Arbeit des Frauenturnens beeinflußt, ergibt ſich
nicht nur daraus, daß eine größere Anzahl Turnerinnen dort im
Wettkampf ſeine Kräfte zu meſſen beabſichtigt, ſondern auch aus
der Tatſache, daß alle Wettkämpferinnen bzw. Turnfeſtbeſucherin=
nen
ſich entſchloſſen haben, gemeinſam den Reigen der vielen
Sondervorführungen um eine weitere zu vermehren. Mit dieſen
Sonderdarbietungen iſt beabſichtigt, möglichſt reiche Anregungen Waſſerballrunde ausgeſchrieben, ſo daß die Pflege des Waſſer=
für
die Allta,sarbeit zu bieten und den Beſuchern unſeres größ=
ten
Treffens einen vielſeitigen Einblick zu gewähren in die Mittel
und Wege unſerer heutigen Frauenturnarbeit. Daß bei einem
ſolchen Anlaß die Mittel ein Feſtkleid tragen und die Wege ge=
ſchmuat
ſind, bedarf keiner beſonderen Begründung. So ſoll auch
die Vorführung der Main=Rheingau=Turnerinnen die Keule in Zeit nach vorheriger Anmeldung abgelegt werden. Alle
feſtlicher, wertvoller und vielſeitiger Verwendung zeigen. Zur
erſten Vorbereitungsarbeit treffen ſich die Turnerinnen am Mitt=
woch
, den 9. Mai, abends 8½ Uhr, im großen Saal der Turn=
geſellſchaft
Darmſtadt, Dieburger Straße 26. Es wird damit ge=
rechnet
, daß auch Vereine vertreten ſind, die keine Teilnehmerin=
nen
im Wettkampf in Köln ſtellen können, und es ergeht hiermit
freundliche Einladung zu zahlreichem Beſuch an alle Gauvereine.
Die Leitung hat der Gauwart für Frauenturnen L. Klenk,
Bensheim.
Schwimmen.
Main=Rheingau D. T.
Vergangenen Sonntag fanden in Pfungſtadt eine Sitzung
des Gauſchwimmausſchuſſes ſowie die Fortſetzung des Früh=
jahrsſchwimmertags
mit anſchließendem Lehrgang im Schwimmen
im Pfungſtädter Hallenbad ſtatt. Der zahlreiche Beſuch der Ta=
gung
mit insgeſamt 80 Teilnehmern, ſowie des Lehrgangs mit
rund 60 Teilnehmern war ein lebhafter Beweis dafür, daß man
der Entwicklung des Turnerſchwimmens im Gau mit großem Innerhalb weniger Minuten hatten die Platzherren zwei Treffer vor=
Bedürfnis anzuſehen war. Vertreten waren außer dem vollzäh=
lig
erſchienenen Gauſchwimmausſchuß folgende Vereine: Tgde.
1846, Tgf. 1875, Tgde. Beſſungen, Tv. Groß=Gerau, Tv. Crum=
ſtadt
, Tv. Gernsheim, Tv. Erfelden, Tv. Stockſtadt, Tv. Arheil= ein Prachtwurf Keßlers den Fürthern Sieg und Titel.
gen, Tv. Pfungſtadt, Tv. Lindenfels, Tv. Bensheim, Tgde.
Sprendlingen. Nach Erledigung der zur Ausſprache ſtehenden
Tagesordnung trafen ſich die Teilnehmer im Pfungſtädter Hallen=
bad
zur gemeinſamer Uebungsſtunde, in der zunächſt die neuzeit=
liche
Schwimmlehrmethode, ſowie die verſchiedenen Schwimm=
arten
mit Start und Wende eingehendſt unter der Oberleitung rung entſchieden. Im Fußball ſiegte
von Gauſchwimmwart Troſt durchgeübt wurden. Es darf erwar=;
tet werden, daß auch dieſe Gau=Uebungsſtunde im Schwimmen
für die anweſenden Vereine von Bedeutung für die weitere Ent=
wicklung
des Turnerſchwimmens in ihren Reihen iſt. Bemerkens=
wert
iſt hier noch, daß als nächſter Lehrgang ein ſolcher für volks=
tümliches
Schwimmen (Reigen= und Figurenſchwimmen) für
Schwimmerinnen und ein ſolcher für Rettungsſchwimmen vor=
geſehen
iſt.
Im Anſchluß hieran ſei noch mitgeteilt, daß bei den am
Sonntag, den 13. Mai, hier ſtattfindenden Kreisſchwimmwett=
gende
Vereine beteiligt ſind: die Tgde. 1846, Tgſ. 1875, Tgde. Beſ= Ehe ſich die Raſtatter recht verſahen, lag Ludwigshafen mit 2:0 in Füh=
ſungen
, Tv. Arheilgen und Tv. Neu=Iſenburg. Es iſt zu hoffen,

daß den Vereinen hierbei ein ſchöner Erfolg beſchieden iſt.
Das Turnerſchwimmen in Darmſtadt 1928.
lichen, daß die Vereine ihren Sommer=Schwimmbetrieb im freien genden Tor. Schiedsrichter Radoyi=Wiesbaden leitete ausgezeichnet.
Waſſer früher als im Vorjahre eröffnen können. Seit dem
3. Mai iſt der Große Woog der Oeffentlichkeit zugänglich, und
damit können auch die Turnerſchwimmer ihr Tätigkeitsfeld vom
Hallenbad dorthin verlegen. Allerdings ſtehen dem hier noch die
Kreisſchwimmwettkämpfe des IX. Kreiſes der D. T. entgegen,
die am Sonntag, den 13. Mai, hier im Städtiſchen Hallenbad alé
Ausſcheidungskämpfe für das Deutſche Turnfeſt in Köln ſtattfin=
den
. Mit Rückſicht darauf, daß die Darmſtädter Turnerſchwimmer
bisher alljährlich bei den Meiſterſchaftswettkämpfen im Schwim= Preis des Pokalturniers, einen ſilbernen Pokal gewinnen. Das erſte
men der D. T. einige Sieger und Meiſter ſtellten, bei dieſen be= Treffen Geinsheim-Wolfskehlen wurde beim Stande 0:0, kurz nach der
vorſtehenden Ausſcheidungskämpfen natürlich ebenfalls mit an
der Spitze des Kreiſes ſtehen wollen, werden die Turnerſchwim= man ſich am Nachmittag, daß Union für die drei beteiligten Vereine
mer, und zwar die Schwimmabteilungen der Tgde, 1846, der hintereinander den Gegner abgab. Um ſo mehr iſt die Leiſtung anzuerken=
Tgſ. 1875 und der Tgde. Beſſungen, erſt nach dem 13. Mai ihre nen. In jeder Beziehung waren die Unioniſten den Gegnern über, tech=
Uebungsſtunden im Woog offiziell aufnehmen. Gilt es doch, halten damit den denkbar beſten Eindruck zurück. Auf die einzelnen
jahre erneut zu verteidigen.

Fußball.

FC. Seeheim FC. Union (Ligareſerve). Pokalturnier.
FC. Union FC. Seeheim 9:3 (3:0).
FC. Union SpV. Geinsheim 0:0 (0:0).
FC. Union Chattia Wolfskehlen 8:1 (3:1).
Die Ligareſerve des FC. Union konnte ſomit überzeugend den erſten
Halbzeit abgebrochen, durch einen tätlichen Zwiſchenfall. Darauf einigte
niſch und muſtergültig im ſportlichen Benehmen. Die Landvereine be=
einige
der errungenen Kreis= und D.T.=Meiſterſchaften vom Vor= Spiele erübrigt ſich einzugehen. Zu erwähnen wäre noch der gut am=
tierende
Müller=Griesheim als Schiedsrichter.

eichtathletik.

Als beſondere Veranſtaltungen der Turnerſchwimmer m
Darmſtadt ſind alſo hervorzuheben: am 13. Mai Kreisſchwimm=
wettkämpfe
des IX. Kreiſes der D.T. im Städtiſchen Hallenbad.
Von den vielen auswärtigen Veranſtaltungen, bei denen die
Darmſtädter Turnerſchwimmer als Teilnehmer erſcheinen wer=
den
, iſt die größte das Deutſche Turnfeſt in Köln mit ſeinen
Meiſterſchaftskämpfen im Schwimmen, das Rheinſtromſchwim=
Frauenturnen im Main=Rheingau D.T. len in Köln, ferner die große Rheinſtaffel BaſelKöln. Den
Auftakt für die nächſte Winterſchwimmzeit bildet das 2. Kreis=
jugendtreffen
im Schwimmen, ebenfalls im Städtiſchen Hallen=
bad
Darmſtadt, Anfang Oktober.
Die Uebungszeiten der Turnerſchwimmer im Woog während
der Sommerſchwimmzeit ſind feſtgeſetzt auf Montags von 7 Uhr
abends ab und Donnerstag nachmittags ab 5.30 Uhr.
Seitens des Gaues iſt für die Sommerſchwimmzeit eine
ballſpiels hiermit eine weitere Förderung erfahren dürfte, das an
ſich ſchon bei den Turnerſchwimmern mehr und mehr gepflegt
wird. Die Schwimmprüfungen für das Turn= und Sportabzei=
chen
ſowie Reichs=Jugendabzeichen können jeweils regelmäßig bei
den Uebungszeiten der Turnerſchwimmer bzw. auch zu anderer
Freunde des Schwimmens, die die Kunſt des Schwimmens er=
lernen
bzw. ſich darin fortbilden wollen, finden Aufnahme bei
den einzelnen Turnerſchwimmabteilungen.
Meiſterſchaften der O. T. im Hand=und Fußball
Süddeutſchland.
Tv. 1860 Fürth Doppelmeiſter.
Auf dem Platze des TV. 1860 kamen am Sonntag die Süddeutſchen
Meiſterſchaften der D.T. im Hand= und Fußball zur Durchführung. Der
TV. 60 holte ſich in imponierender Weiſe beide Titel. Im Fußball ſchlug
TV. 60 Fürth Turnerbund Reutlingen 3:0 (3:0).
Die Fürther waren auf eigenem Gelände ihrem Gegner jederzeit über=
legen
und landeten einen verdienten 3:0=Sieg, der bereits bei Halbzeit
feſtſtand. Lediglich der überragenden Leiſtung ihres Torhüters haben
es die Eßlinger zu verdanken, daß der Sieg der Einheimiſchen nicht noch
höher ausfiel. Die Tore für Fürth erzielten Hofer, Will und Finz.
Einen ſelten raſſigen und an ſpannenden Momenten reichen Kampf gab
es im Handball.
TV. 60 Fürth T. u. Sp.=V. Eßlingen 7:6 (4:3).
Intereſſe folgte und daß der Lehrgang vor allen Dingen als ein gelegt, dann kamen die Eßlinger auf und erzielten den Ausgleich. Bei
Halbzeit ſtand die Partie 4:3. Nach der Pauſe wechſelte des öfteren
Führung und Ausgleich. Beim Stande von 6:6 erreichte die Spannung
der 1500 Zuſchauer ihren Höhepunkt. Drei Minuten vor Schluß ſicherte
Südweſtdeutſchland.
Tv. 46 Mannheim ſieot im Fußball. Spv. Heidelberg=Raſtatt
im Handball.
Die Spiele um die Südweſtdeutſche Hand= und Fußballmeiſterſchaft
waren äußerſt hartnäckig und wurden beide Male erſt in der Verlänge=
TV. 46 Mannheim TV. Frieſenheim 4:8 (3:8) nach Verlängerung.
Von Anfang an zeigte ſich Frieſenheim als die beſſere Mannſchaft, wäh=
rend
ſich die Mannheimer richt zurecht fanden. Erſt gegen Schluß der
erſten Halbzeit iſt das Seiel ausgeglichen, doch kann Frieſenheim kurz
vor dem Wechſel in Führung gehen. In der zweiten Halbzeit wechſelt
wiederholt Führung und Ausgleich. Nach Ablauf der regulären Spiel=
zeit
ſtand die Partie 3:3. Erſt die notwendig gewordene Verlängerung
brachte den glücklicheren Mannheimern Sieg und Titel. Im Hand=
ball
hatte der Deutſche Meiſter Spp. Heidelberg=Raſtatt ſchwer zu
kämpfen, um den Titel unter Dach und Fach zu bringen.
kämpfen (Ausſcheidung für Köln) aus dem Main=Rhein=Gau fol= Sp.V Heibelberg=Raſtatt TV. 61 Lndwigshafen 6:5 (5:5) nach Verl.
rung. Nach wechſelvollem Verlauf ging es mit 3:3 in die Pauſe. Nach
der Halbzeit wurde das Spiel ſchneller und härter. Ludwigshafen legte
einen vierten Treffer vor abermals gelang den Heidelbergern der Aus=
gleich
und drei Minuten ſpäter die Führung. Faſt mit dem Schlußpfiff
konnten die Neckarauer nach ſchönem Durchſpiel den Ausgleich erzielen.
In der notwendig gewordenen Verlängerung verhalf dann den Heidel=
Das diesjährige gute Frühjahrswetter ſcheint es zu ermög= bergern der Halblinke durch ſcharfen Schuß zum ſechſten und ſiegbrin=

Sport als erſies Frühſtück.
Jeder Praktiker weiß, wie ſehr einige gymnaſtiſche Uebungen bei
offenem Fenſter am frühen Morgen erfriſchen. Aber gerade dieſe ſport=
liche
Uebung, die ja der eigentlichen Tagesarbeit vorangeht, muß richtig
ausgewählt und von Uebertreibung freigehalten werden. Dieſe Uebun=
gen
müſſen gewiſſermaßen den Charakter eines ſportlichen Frühſtücks
behalten und dürfen unter keinen Umſtänden in eine wirkliche Sätti=
gung
ausarten.
Ein lockeres Spiel unſerer Muskeln, ein Auslüften der Lunge, eine
Anregung unſerer Herztätigkeit iſt das Ziel. Solch morgendliche Gym=
naſtik
in der angedeuteten Weiſe durchgeführt, wird ſich erfriſchend und
belebend in der Berufsarbeit auswirken.
Die von der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik, München 38,
Romanſtraße 67, herausgegebenen Merkblätter für Frauen
und Männer ſtellen überſichtlich und durch die Abbildungen beſon=
ders
eindringlich ſolche Uebungen zuſammen. Für 15 Pfg. in Brief=
marken
kann jedermann die Gymnaſtiktafeln beziehen. Wichtig
iſt, alle gymnaſtiſchen Uebungen in guter, unverbrauchter Luft vorzu=
nehmen
. Durch ſchlechte, ſtaubige Luft kann nur allzu leicht der Nutzen
der gymnaſtiſchen Uebungen in Frage geſtellt, oder gar aufgehoben
werden.
Leider ſind ſich manche Inhaber von Gymnaſtikſchulen der hohen
Verantwortung, die ſie hinſichtlich des Uebungsraumes übernehmen,
nicht ſo ſehr bewußt, wie es im Intereſſe der Sache zu wünſchen wäre.
Dagegen haben die Sport=Vereine in den letzten Jahren mit bewun=
dernswerter
Energie die räumlichen Vorausſetzungen für einen geſunden
und freudigen Gymnaſtikbetrieb vielfach geſchaffen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 8. Mai. 12.30: Kaſſel: Hauskavelle, Leitung: Kapell=
meiſter
Eugen Bodart. o. 16.30: Rundfunkorcheſter: Operetten.
Mitw.: G. Jahrbeck (Tenor). o 17.45: Aus der Geſchichte der
Abderiten von Chriſtian Martin Wieland. O 18.15: Vereinsnach=
richten
, Mitteilungen. o 18.30: Kaſſel: Die Stunde der Frau.
O 18.45: Dr. K. Brauer: Kunſtſeide und deren Herſtellung. 0 19.15:
Geh. Juſtizrat Dr. Schulz: Die Geſchichte des Roten Kreuzes,
S 19.45: Apotheker H. Hummel: Die Entwicklung der homöopathi=
ſchen
Heilmittellehre 20.15: Victoria. Luſtſpiel von Maugham.
Spielleitung: Ben Spanier. Anſchl.: Rundfunkorcheſter. Schubert:
Qup in italieniſchem Stil Lieder. Notturno für Pianoforte.
Violine und Violoncello in Es=dur. Achte Sinfonie in H=moll
(Unvollendet). Muſikal. Leitung: Kapellm. R. Merten. Mitw.;
Elſe Liebhold (Sopran).
Stuttgart.
Dienstag, 8. Mai. 12.30: Schallplatten. 0 15.45: Die Blumen=
pflege
und die Frau. o 16.15: Funkorch. Emlagen: Georg Möſer=
o
18.15: Regierungsrat Dr. Korallus: Amerikaniſche Rieſen=
vermögen
: Ford. O 18.45: Dr. Willibald Nagel: Die Wege zur
neuen Muſik. 0 19.15: Pfarrer Langbein: Von deutſchen Kolor, en
an der Indianergrenze in Südbraſilien. O 19.45: Nachrichten ſüd=
deutſcher
Funkvereine. o 20: Oscar=Ludwig=Brandt=Abend. Afrika.
Paleſtrina: Maria, Stern des Meeres. Camoens. Vasco da
Gama berichtet über ſeine Umſegelung Afrikas. Harfenlied (Vom
weſtafrikaniſchen Stamm der Pangwe). Heine: Das Sklaven=
ſchiff
. Xylophonſtück mit Fagott. Napoleon: Die Schlacht bei
den Pyramiden. Rouget de UIsle: Le chant du combat.
Bengt Berg: Unter Elefanten. Das Wunder im Kampf gegen
den Stamm der Elmoran in der Maſſaiſteppe. Herbſt: Und der
König tanzt (Tropenſkizze). Lindſay: Der Kongo (Gedicht einer
Negerſtudie). Debuſſy: Golliwogg’s cake walk. Anſchl.: Abend=
konzert
. Philharm. Orch. Stuttgart. Dirigent: Efrem Kurtz.
Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Dienstag, 8. Mai. 12.30: Mitteilungen und praktiſche Winke
für den Landwirt. 6 15.30: B. Budde: Im Auto durch die
nubiſche Wüſte. o 16: Frhr. v. Rotenhan: Das Werk Henri=
Dunants. Zum 100. Geburtstage, des Begründers des Roten
Kreuzes. 8 16.30: Stunde mit Büchern. 17- Teemuſik.
Kapelle Geza Komor. 8 19.05: Eliſabeth von Schmidt=Paul: Kultur
als lebendiger Organismus 6 19.30: Dr. Osborn: Die National=
galerie
. Leibl und ſein Kreis. 20: Dr. Stillich: Die ſoziale
Frage ein Produktions= und Verteilungsproblem. Die Entſtehung
großer Vermögen O 20.30: Vortrag. 0 21: Muſikaliſche Stunde.
Mitw.: Käte König (Sopran), Jöken (Tenor). Konzertmeiſter
pan den Berg (Violine), Seidler=Winkler (Klavier). Schubert:
Frühlingsglaube. DAlbert: Zur Droſſel ſprach der Fink
Palm: Im Mai. Laſzky: Auf einem Zweig von Roſen.
Beethoven: Frühlingsſonate Wolf: Er iſts. Hildach: Zieh
mit mir hinaus. Kreisler: Arabiſch=ſpaniſches Zigeunerlied aus
dem 18. Jahrhundert. Hubay: Zephir. Brahms=Joachim: Un=
gariſcher
Tanz. Aſcher: Wenn im Lenz die Knoſpen ſprießen,
aus Der Soldat der Marie. Straus: Ringel Reihe Roſenkranz,
aus Der luſtige Ehemann. Anſchl.: Tagesnachrichten.
Stettin. 19: Direktor Willenberg: Der Wagenpark der Stettiner
Straßeneiſenbahn=Geſellſchaft. 20.30: Volkstümlicher Abend.
Ehrbar (Tenor). Annn Rys vom Stadtth. (Sopran). G. Straßburg
vom Stadtth. (Bariton). G. Berent vom Stadtth. (Klavier).
Anſchl.: Tagesnachrichten
Deutſche Welle. Dienstag 8. Mai. 12: Franzöſiſch. O 12.25:
Min.=Rat Dr. Beyer: Menſchenkunde. 0 14.30: Margit Barnay:
Kinder und Tiere: Die Biene Maja von Bonſels. o 15:
Maria Meller: Die Selbſtſchneiderei. o 15.35: Wetter und Börſe.
o 16: Schulkundliche Fragen. o 16.30: Dr. Maraus: Der Bauer
in der germaniſchen Dichtung. Rezit.: Hilde Mannſtaedt=Mareus.
O 17: Leipzig: Alte Hausmuſik. 0 18: Dr. Günther: Bühnenkunſt
im Wandel der Zeiten: Das Theater Griechenlands. o 18.30: Fran=
zöſiſch
für Anf. 0 18.55: Prof. Dr. Jirku: Die großen Propheten
des Alten Teſtaments. O 20.30: Berlin: Vortrag. 0 21: Muſikal.
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[ ][  ][ ]

Nummer 128

Dienstag, den 8. Mck

Die Anleihepolitik der Reichsregierung.
Vorſicht bei der Auslandsfinanzierung. Drohende Verſchuldung. Sorge um die Erhal=
tung
des deutſchen Kredits. Die Geſichtspunkte für die Heranziehung von Auslandskapital
zu Zwecken von Finanzierungsbedurfniſſen.

In einer Rede in Baden gab der Reichsminiſter der Finanzen, Dr.
Köhler, folgende Erklärung ab: Der bevorſtehende Abſchluß der Arbei=
ten
der Berai; ᛋsſrelle über die Zulaſſung von Anleiheanträgen der
Gemeinden gibt Veranlaſſung, noch einmal die leitenden Geſichtspunkte
in der Politik der Reichsregierung hervorzuheben, die für die Heran=
ziehung
von Auslandskapital zu Zwecken von Finanzierungsbedürfnifſen,
die im öffentlichen Intereſſe zu befriedigen ſind, maßgebend ſind. Dieſe
Geſichtspunkte ſind im weſentlichen ſchon in der Erklärung des Reichs=
miniſters
der Finanzen im Reichstag vom B. März 1929 enthalten.
Wenn es auch in gewiſſem Umfange weiter erforderlich iſt, im Rah=
men
der natürlichen Grenzen jeder Auslandsverſchuldung ausländiſches
Leihkapital für die deutſche Geſamtpirtſchaft heranzuziehen, ſo gebieten
doch die folgenden Erwägungen weiteſtgehende Zurückhaltung.
Die rationelle Ausgabengebarung der öffentlichen Stellen unter
ſtuengſter Beobachtung der Grundfätze der Sparſamkeit und Reutabilität
iſt weſentlicher Beſtandteil der Verwaltungsreform, welche die geſamte
deutſche Oeffentlichkeit gebieteriſch fordert. Sie iſt auch unerläßlich, um
über Deutſchland hinaus zu bekunden, daß wir us des Ernſtes der Auf=
gaben
bewußt ſind, die uns die aus dem Kriege übernommenen Ver=
pflichtungen
und die Sorge um die Erhaltung des deutſchen Kredites
auferlegen. Auf den gegenwärtig mit Erfolg beſchrittenen Wegen
äußerſter Sparſamkeit muß daher fortgefahren, zugleich muß die Kennt=
nis
über die Finanzwirtſchaft der öffentlichem Körperſchaften durch lau=
fende
Beſchaffung geeigneten Zahlenmaterials ud ſeine Weröffent=
lichung
geſichert werden. Es kommt hinzu, daß der Umfang unſerer
Auslandsverſchuldung Vorſicht verlannt im Hinblick auf die nur laug=
ſamen
Erfolge, die unſere Bemühungen um die Beſſerung unſerer Han=
bels
= und Zahlungsbilanz gehabt haben, und daß die Reparationsfrage,
wie ſich nun einmal die Möglichkeiten geſtaltet haben, die allein zurzeit
für die Durchführung des Sachverſtändigenplanes beſtehen, nicht als für
die Dauer gelöſt betrachtet werden kann. Dieſe Frage entzieht ſich der
Beurteilung der einzelnen an der Anleiheaufnahme bereiligten Stellen
der deutſchen Geſamtwirtſchaft. Infolgedeſſen iſt es, je näher wir der
Zeit kommen, in der die große Frage zur Entſcheidung reift, deſto not=
wendiger
für die Reichsregierung geworden, von ſich aus die Politik zu
beſtimmen, die für die Hereinnahme von Auslandskapital öffentlicher
Stellen eingehalten werden muß.
Die jetzt vor dem Abſchluß ſtehende Prüfung des kommunalen An=
leihebedarfes
durch die Beratungsſtelle zeigt das hohe Maß der Verant=
wortung
, die dem Reiche und den beteiligten öffentlichen Körperſchaften
gemeinſam zu tragen obliegt. Der Gang der Arbeit läßt ein Ergebnis
erwarten, bei dem die oben gekennzeichneten Richtlinien voll eingehalten
ſind. Die Aufnahme der Verhandlungen durch die zunächſt für die In=
anſpruchnahme
des Auslandsmarktes in Betracht kommenden öffentlichen
Körperſchaften oder ihre Kreditverbände wird daher in kürzeſter Friſt
freigegeben werden. Planmäßiges Vorgehen iſt im Intereſſe des deut=
ſchen
Kredites im Auslande hierbei ebenſo bei den Körperſchaften, deren
Anſeihen noch folgen können, unerläßlich. Die Erledigung des jetzt
durchzuführenden Programms wird allerdings nur dem dringendſten
Bedarf der Gemeinden gerecht. Dennoch wird es dabei für einen län=
geren
Zeitraum ſein Bewenden haben müſſen. Erſt nach Ablauf dieſes
Zeitraumes und nach ſorgfältiger Prüfug der Geſamtſituation wird an

die Frage herangegangen werden können, ob und wann die Hereinnahme
weiteren Auslandskapitals für kommunale Zwecke in Zukunft wieder
befürwortet werden kann. Die Beratungsſtelle wird nach Abwicklung
ihres jetzigen Programms ihr beſonderes Augenmerk darauf richten,
daß ihre Bemühungen und die Wirkung der von ihr beobachteten Grund=
ſätze
nicht durch Maßnahmen beſonderer Natur, insbeſondere durch Auf=
nahme
kurzfriſtiger Auslandsgelder, zunichte gemacht werden.
Auslandsanleihen des Reiches und der Länder ſowie Auslands=
anleihen
, die Reich oder Länder garantieren, erſcheinen auch weiterhin
nicht ratſam. Reich und Länder müſſen in der Innehaltung der für
die öffentlichen Stellen maßgebenden Grundſätze ſelbſt peinlichſte Ge=
nauigkeit
üben.
Die Notlage der Landwirtſchaft macht auch auf dem Gebiete der
Auslandsfinauzierung außergewöhnliche Anſtrengungen erforderlich.
Insbeſondere kann den Landwirten, die nach dem Notprogramm der
Reichsregierung Umſchuldungshilfe erwarten, gegenwärtig im weſent=
lichen
nur durch Inanſpruchnahme ausländiſchen Leihkapitals die drin=
gend
gebotene und nicht aufſchiebbare Unterſtützung zuteil werden. Von
der hierbei vorgeſehenen Art der Finanzierung wird indeſſen nur im
engſten Umfange Gebrauch gemacht werden.
Die Innehaltung der von der Reichsregierung eingeſthlagenen
Politik bedeutet ohne Zweifel für einzelne Beteiligte große Härtn. Die
Reichsregierung vertraut aber weiter auf die Einſicht aller beteiligten
Kreiſe in die Notwendigkeiten, die Deutſchlands beſondere Lage erfordert,
und rechnet auf das Bewußtſein der gemeinfamen Verantwortung, ohne
das ein Erreichen des großen Zieles, dem die Anleihepolitik des Reichs
untergeordnet iſt, in einem allen Beteiligten gerecht werdenden Sinne
in abſehbarer Zeit nicht gut denkbar iſt.
* Der Reichsminiſter Dr. Köhler hat alſo angekündigt, daß die
Arbeiten der Beratungsſtelle über die Zulaſſung der von den Gemeinden
geforderten Auslandsanleihen jetzt endlich vor dem Abſchluſſe ſtehen.
Das iſt ſchon ſehr oft geſagt worden, ſo daß man allmählich ſkeptiſch
wird. Jumerhin wird in unterrichteten Kreiſen jetzt ſogar verſichert,
daß noch im Laufe dieſer Woche die erſte Freigabe erfolgen ſoll. Die
Beratungsſtelle iſt ſtark verärgert, daß einzelne Großſtädte unter dem
Druck ihrer eigemen Geldnot ſich Anleihen beſchafft haben, die ſie als
eine Umgehung der Beratungsſtelle auffaſſen. Vielleicht wäre das ver=
mieden
worden, wenn die Beratungsſtelle zeitlich etwas weniger groß=
zügig
geweſen wäre, und die Gemeinden nicht in eine Zwangslage vei=
ſetzt
hätte. Die erſte Anleihe, die freigegeben werden ſoll, ſoll die
Sammelanleihe der Girozentrale zu Gunſten der kleinen Gemeinden ſein.
Hirzu ſind noch ſehr viele Wünſche eingegangen. Auch die Anmeldefriſt
der Länder läuft erſt in dieſer Woche ab. Die Geſamthöhe der Anleihe
ſteht noch nicht feſt, doch wird ſie vermutlich in verſchiedenen Etappen
aufgelegt werden, auch aus techniſchen Gründen, um möglichſt günſtige
Bedingungen zu erhalten. Vorausſichtlich wird die Anleihe etwa 100
Millionen ausmachen. Auch von einer Reihe von Großſtädten werden
noch Auslandsanleihen gefordert. Der Reichsfinanzminiſter drückt aber
darauf, daß mit größter Sparſamkeit bei der Bewilligung vorgegangen
werden ſoll, nicht ſo ſehr um leichtfinnige Schuldenmacherei zu ver=
hindern
, ſondern weil er befürchtet, daß von da aus ungünſtige Rück=
wirkungen
auf unſere Zahlungsbilanz ausgeübt werden können.

Die Lage der Papier=, Pappen=, Zellſtoff=
und Holzſoſſnduſſie im Aorſl.
Der Lagebericht des Zentralausſchuſſes der Papier=, Pappen=, Zell=
ſtoff
= und Holzſtoffinduſtrie für April 1928 führt u. a. aus: Die deutſche
Wirtſchaft entwickelt ſich weiter in der Richtung allgemeiner Steigerung
der Geſtehungskoſten und damit zwangsläufig auch der Preiſe. Die im
letzten Bericht ausgeſprochene Befürchtung bezüglich der kommenden
Lohngeſtaltung hat ſich inzwiſchen bewahrheitet. Allgemein haben in
der Papierinduſtrie die Tarifbewegungen zu Lohnerhöhungen geführt,
und zwar in einem Ausmaße, wie ſie durch die Steigerung der Lebens=
haltungskoſten
nicht bedingt und mit der Wirtſchaftslage der Betriebe
nicht vereinbar ſind. Durch die höheren deutſchen Zellſtoffpreiſe ſteigen
die Erzeugungskoſten der Papierinduſtrie noch weiter. Mit größter
Sorge muß von der Wirtſchaft auch die kommende Tarifentwicklung der
Reichsbahn beobachtet werden. Der Papiermarkt zeigt im April außer
ſaiſonmäßigen Schwankungen in einzelnem Papier= und Pappenſorten
zurzeit keine grundlegenden Veränderungen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. Mai.
Der freundliche Verlauf der Vorwoche fand auch an der Montags=
börſe
ſeine Fortſetzung in einer einheitlich feſten Stimmung. Beſondere

Anregungen lagen an der Börſe zwar nicht vor, doch verweiſt man auf
die internationale Beſſerung der wirtſchaftlichen Beziehungen Deutſch=
lands
, die Erwartung der Erörterungen über die Neuregelung des
Dawesplanes und vor allen der Fortſetzung der ausländiſchen feſten
Börſe. Für einzelne Märkte lagen wieder bedeutende Auslandsaufträge
vor, ſo beſonders die Siemens und Halske, die im Freiverkehr bis 348
(plus 8 Prozent) anzogen, Schuckert nur etwas mitgezogen und 2 Proz.
höher. Sehr lebhaft lagen zwar Banken, die jedoch nur durchweg 0,75
Prozent höher einſetzten, um 12 Prozent erhöht waren Braubank auf
die Feſtigkeit der Brauereiaktien, die wieder von erhöhtem Bierabſatz
beeinflußt waren. Auch Schiffahrtswerte etwas lebhafter, da ſie als
zurückgeblieben angeſehen werden. Intereſſe beſtand erneut für Waren=
hausaktien
, wo Karſtadt 3 Prozent anzogen. Montanwerte ruhiger und
nur zum Bruchteil eines Prozents befeſtigt. Die Farbenaktie hatte zwar
größere Umſätze, eröffnete jedoch gleichfalls 1 Prozent niedriger, wäh=
rend
Rheinſtahl unverändert einſetzten. Kaliaktiew ſetzten ihre Auf=
wärtsbewegung
fort. Der Elektromarkk verzeichnete insgeſamt etwas
höhere Kurſe, die jedoch mit Ausnahme von Siemens kaum über 1 Pro=
zent
gingen. In gleichem Ausmaß Zellſtoffverte gebeſſert. Außer=
ordentlich
feſt warem Neubeſitzanleihe, die bis 18,50 (plus 0,06 Prozent)
anzogen. Ausländiſche Renten faſt vollkommen ſtill, nur Mazedonier
etwas geſucht. Auch ausländiſche Kunſtſeidewerte ohne weſentliche Ver=
änderung
bei ſtillem Geſchäft.
Der Börſenverlauf blieb auf die wenigen erwähnten Spezialmärkte
konzentriert, unterlag leichten Schwvankungen, blieb aber in ſeiner
Grundſtimmung freundlich. Geld iſt wieder geſucht. Tagesgeld 7 Pro=

zeut; Monatsgeld 7½; Warenwcchſel 67/7 Prozent; Bankakzepte
(7/g. Der Deviſenmarkt liegt außerordentlich ruhig und unverändert,
London gegen New York 4,8810; Pfunde gegen Mark 24Gſg; Dollar
gegen Mark 4,1802½.

men. Lediglich Aheiniſche Braunkohle 2,7 Prozent höher, Motoren=
Aktien auf die Gerüchte einer neuen größeren Automobilfuſion gefragt
und durchweg erhöht. So N. S.U. um 2,5, Daimler um 1 Prozent feſter,
Daneben einige Elektrowerte befeſtigt, ſo Geſ. für El. um 1,75, Licht u.
Kraft um 1,12, Bergmann um 1 Prozent, während faſt ſämtliche übri=
gen
Märkte einſchließlich Farben eher eine Kleinigkeit nachgaben. Ban=
ken
durchweg unverändert. Außerordentlich lebhaft lag der Markt für
Neubeſitzanleihe, die bis 19 Prozent anzog. An der Nachbörſe Daimler=
aktien
weiter befeſtigt, Neubeſitzanleihe und Schutzgebiete. Ferner nannte
man Siemens u. Halske 242,55, Schuckert 202,5, Phönix 94, Farbenindu=
ſtrie
280, Daimler 115,5, Neubeſitzankeihe 19,10.

Berliner Effektenbörſe.

Berlin, den 7. Mai.
Zu Beginn der neuen Woche lagen beſondere Anregungen nicht vor,
Die ungünſtigen außenpolitiſchen Nachrichten aus Rumänien und über
die japaniſch=chineſiſche Spannung hatten zunächſt kaum Einfluß. Das
Intereſſe des Auslandes beſchränkte ſich auf die alten Favoriten. Mit
Ausnahme von Warenhausaktien, Spritwerten, Siemens und einigen
Nebenpapieren bewegte ſich das Geſchäft in ſehr ruhigen Bahnen; die
Kurſe zeigten gegen Samstag nur geringe Veränderungen. Mit 34 Gewinnen fielen auf: Hanſa, Braubank, Schubert u. Salzer,
Lorenz, Oſtwerke, Schultheiß und Tietz, Glanzſtoff konnten ſogar ſechs
Prozent gewinnen. Andererſeits hatten Sarotti 3 Prozent und Deſ=
ſauer
Gas auf die erneute Vertagung der Entſcheidung über Chorzop
5.25 Prozent verloren. Auch Krauß u. Co. und Motoren Deutz waren
nach den Steigerungen der letzten Tage ſchwach veranlagt. Im Verlauf
wurde die Tendenz ſehr unregelmäßig. Spezialwerte hatten zwar recht
lebhafte Umſätze, Siemens lagen bis 5,5 Prozent über Anfang, Brau=
bank
zogen bis auf 213 Prozent vorübergehend an, Daimler lagen mit
116 Prozent ſehr feſt. Lorenz ſtiegen auf 162 Prozent, Waldhof und
Glanzſtoff waren um 45 Prozent erhöht. Im allgemeinen neigte die
Tendenz aber eher nach unten, da einerſeits die Umſturzvorbereitungen
des Prinzen Carols nicht ganz ohne Eindruck zu bleiben ſchienen, an=
dererſeits
der Geldmarkt, obwohl er für Tagesgeld etwas erleichterte
Sätze aufwies, immer noch als ſehr angeſpannt angeſehen wurde: An=
leihen
freundlich, Ablöſung für Neubeſitz, die auf Intereſſenkäufe 05
Prozent höher einſetzten, bröckelten im Verlaufe leicht ab. Ausländer
ruhig, Liſſaboner Stadtanleihe feſt. Anatolier und Rumänen etwas
ſchwächer. Deviſen ziemlich unverändert, der Men neigte auf die Span=
nung
JapanChina weiter zur Schwäche. Der Pfandbriefmarkt hat
ſtilles Geſchäft und war vielleicht teilweiſe etwas freundlicher. Geld
etwas leichter. Tagesgeld 78,5 Prozent. Monatsgeld 7,58,5 Proz
Warenwechſel zirka 6 7 Prozent. An der Nachbörſe ſtagnierte das
Geſchäft. Die Abſchwächungen ſetzten ſich überwiegend fort, und zwar
um 11,5 Prozent gegenüber den amtlichen Schlußkurſen. Etwas leb=
hafter
waren die Abſchlüſſe nur in der Neubeſitzanleihe zu dem feſten
Kurs von 18,85.

A. E. G
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt ..
Vergmann. . .
Berl. Karlsruhe Ind.
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Briketts
Bremer Wolle. . ....
Danatbank. . . . . . . /265.
Deutſche Bank. . ..
Diskontogeſ. .....
Dresdner Bank. . ..
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl .... ./138.
Deutſche Petroleum.
Oynamit Nobel ..../134.75
Elektr. Lieferung ..
F. 6. Farben. ......
Gelſenk. Berg. . . . /137.5
G.f. elektr. Untern..
Han. Maſch.=Egeſt..
Hanſa Dampfſch. . . 1214.5
Hapag ......
....
I
Harpner.. ...
Hemoor Zement.

5. 5. I168.625 3u52,5 H105.5 103.75 1 90. 90. 195. 73.5 53. Ve70. 269. 1174. 175. 1239 238,875/= 165.25 159.- 159,75 162. 162.75 1 49.5 50. 135.5 75. 134. 1186. 1282.375 1295. 296. I. 58. 57.5 = 1158.25 170. 1168.75 ke36.5 1240.

Mice.
Salzdefurth.
Weſterregeln
Sindes Eismaſch.
1265.25 18. Loewe & Co
165.75 Lingel Schuh
Manne

Orenſtein:
76. Polyphon
Rütgerswerk
181.5 Sachſenwerke
281.75 Siemens Gla=
136.75 Ver, Glanzſto
Ber. Stahlwer
Volkſtedter Borzella
216.5 Wanderer Werk
160. Wiſſner Metall. ..
WWittener Gußſtahl

5. 5.
133.
148.
94
110.
199.5
330.
214.
175.
262 5
153.
157.
155.75
128.5
474.
110.375
138.
154 25
754.
97.5
54.
174.
151.75

7. 5.
130.
148.5
93.
111.-
199.5
232.
213.75
180.
263.5
64.
151.5
158.
157.5
128.25
467,5
105.5ez.
138.25
155
771.
96.5
53,5
152 25
53.

Deviſenmarkt.

Helſingfors ..
Wien I.
Prag ..
Budapeſt.
Sofia .....
Holland ..
slo ......
Kopenhagen
Stocholm ...
London ..
Buenos Aires
New=York ..
Belgien .....!

Geld Brief
10.50510.52
5s.75559,873

12.374
72.94
3.o1n
168. 46l
f1h,s2lt
112.041
112,otti2 23
20.3811
1785
4.176

12.3941
73.03
3.023
168.80
112.04
112.2601
20.423
17h
4.igdl

58.32/ 58.44

z. 5.
Geld Brief
10.Soslt o.525
38,755658,875
12.375/12.385
72.341 73.38
3.017 3,023
N68. 49/ 168,83
Hrt.ss t 12.o6
12.06 112.28
112.04112.26
20.384/20.423
1.785 1-789
4.1785 4 1845
58.31 58.43

Italien.
Paris.. ..
Schiveiz ...
Spanien.
Danzig..
Japan.
Rio de Janeiro
Jugbilavien.
Portugal ..
Athen ...
Konſtantinopel
Kanada.. .. ....
Uruguay ....."

5. 5.
Geld Brie/ Geb Brief
22.005/42.0451 22.,01 22,05

15.425
30.47
69.46
81.50
1.278

0.50270.504
7.259
7.31

18.08
5.445
2. 128
4.175
4.3ie

1.983

7. 5.
16.465 15.43 16.47
80.63/e0. 47560,6s
69.60/ 69.32/ 69 46
81.6c 81.50 81. 68
1.361 1.35
0.50280.5048
7.359 7372
18.19 18.11 1a,5
5.455/ 5.445/ 5.455
2.132 2.123 2.1z=
4.183/ 4.176/ 4104
4.329 4321 4us

Frankfurter Kursbericht vom 7. Mai 19K.

I. 1. Reichs=,
Länder= und Schutz=
gebietsanleihen

5% Dtſche. Reichs=
anleihe
von 1927
25 Baden Frei=
ſtaat
von 1927.
2o Bah. Freiſtaat
von 1927 ....."
50 Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927.
1% Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927..

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. *
Ablöſungsanleih
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.

Diſche. Schutzge=
bietsanleihe
...
2. Stadtanleihen
8% Bad.=Bad. v. 26
S% Berlin v. 24
2% Darmſtdt. v. 26
7% Dresden b. 26
72 Frkf. a. M.b. 28
7% Heidelb. v. 26
8% Ludwahf. v. 26
8% Mainz v. 26.
10% Mannh. v. 25
89 Mannh. v. 26
89 Nürnberg v. 26
8% Pforzh. v. 26
8% Pirmaſens v. 26
3. Pfandbriefe
und Schuld=
verſchreibungen

7% Bad. Gold=
Kom.Anleihev. 26
% Berl. Hhp.=Bk.
4½%n
Lig.=
Pfandbriefe.
8% Frkf. Hyp. Bk.
7½zu

87.25
79.75
81.25
80
87.5
51.8
17.5
7.3

93.5
87
86.75
85

103
95

88
97.5
93

96
92.5
89
74

% Frkf. Pfbrfbank
4120 Gotha Gr.=
Ered. Lig.=Pfbr.
4½% Hamb. Hhp.=
Bk. Lig.=Pfdbr.
1 88 Heſſ. Landesbk.
8% Kom. Landes=
bank
. Darmſtadt
8% Landesbank d.
Rheinprovinz
½=
8% Landeskr. Kaſſ.
Mein. Hhp. Bk
8% Naſi. Landesbk.
Pfälz. Hyp. Bk.
Lig.
Pfandbriefe
8% Preuß. Ctr.,
Bod.=Cred.. . . .
4½%0 Preuß. Ctr.=
Lig. Pfandbr.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . .
8% Rhein. Gyp.=Bk
4½% Lig
Pfandbriefe..
8% Rhein.=Beſtf.=
Bd. Credit
L.=Pf.
Bod.=
25 S
Ered.=Bank.
Lig.=
4½%
Pfdbr. ...
8% Württ, Hhp.=B.

Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser, I.
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausloſ. Ser.I

95.5

78.3
98
21.75
89
95
100
94.75
96
92
96.5
92
97.5
89.5
95.5
92

97.2
75
95
92
98.5
91.5
76.65

75.25
95.75

74.5
95

51.75
68

Papiermark=
Pfandbr. und
Kommunal=Hbl.
Frrf. Hyp.=Bk. K.=
Sbl. Ser. 1 u. 2/ 9.5
Frkf. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Heſſ. Lbs=Gyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbriefel 12.32
dgl. Kom.=Obl.
S1-8 7.4
Kom.=Obl.
S. 17-24 2.4
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr. 19.25
Nordd. Grunder.=
Vorkr.=Pfobriefel 14.25
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr.=Pfdbriefe 13.5
Rh. Hyp.=Bk. Vor=
kr
.=Kom.=Oblig..
Weſtd. Bodenered. Vorkr.=Pf/ 14.25
4. Induſtrie=
Obligationen.
8% Dt. Linoleum=
werke
Bln. v. 26/ 96.5
8%0 Heſſ. u. Herku=
les
=Brau. v. 26
8% Klöckn=Werke
Berlin v. 26.. . . 94
102 Kom. Elektr.
Mark. ....... /102
7%0 Mainkrw v. 26/ 86
72 Mitteld. Stahl
werke von 27.../ 90
8% Neckarſulm v.26
8% Salzmann c Co.
Kaſſel v. 26...
7%o Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26/ 88.75
7% Ver. Stahlw.
ohne Opt.v. 26 87.5

II Auf Sachwerte
laut. Schuldverſchr.
6%Bad.=Bad. Holz
5%Badenw. Kohl. ......
6% Geſſ. Braunk.. Roggenanleihe
5% Heſſ. Vollsſt.
Roggenanleihe.

5% Preuß. Kali=
wertan
eihe ...
5% Preuß. Roggen=
wertanleihe
...
5% Sächſ. Roggen=
wertanleihe
.
5% Südd. Feſtw. ....."

III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. L. E. B. v.
1914........
5% Bosn. L2.=Inv.=
Anl. v. 1914 ..
4½%0 Bosi. v. 62
5%0 Bulg. Tab. v02
1,6% Griech. v. 90
124% Griech. Mon.
5% Mex inn. (abg.)

22.5
13.8
10

äuß.
42 Goldan=
leihe
(abg.)
inn. (abg.)
4½%m Frrig.
Anl. (abg.)
Tamau=
lipas
(abg.)
4½.%0. Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914
(C. C.=Stücke)..
420 Oſt. Goldrentel
(C. C.=Stücke)..
4½% Rum. Gold
von 1913
42 Schweiz, Bds.=
Bahnen v. 1912/ 95.5
4% Türk. Admin.
1. Bagd.
48
2. Bagd.
4%
Zollanl.
4½=% Ungarn von
1913 CC. C.=St.)
½%0 dito von
1914 (C. C.,St.)
42 dito Goldr.
(C. C.=St.)/ 26.2*
o dito von
1910 (C. C.=St.)
4% dito Kron=
rente
(abg.) ..."
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg.)
4% Kopenh. v. 61

2.15
18.75
47.5
21.4
20.4

20.8
13.7
23,
M.Re
58.5

4½ Liſſab. b. 1886/ 15.25
4% Stockh. v. 1880

3. Obligationen v.
Transportanſt.
4% Dur=Bodenb.
von 1891 .....
42 Eliſabethbahn
von 1883 ...
42 Lemberg=Ezer.
ſteuerpflichtig..
40 Lemberg=Czer.
ſteuerfrei ......
2‟/to% Oſt. Südb.
(Lombard.) ....
42 Oſt. Staatsb.v.
1883 ..
%a Naab=Odenbg.
v. 1883.
4% Rudolfb. 1. S
i. 6.
412%0 Anatolier k.

TV. 1. Bank=Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. . .
Bk. f. Brauinduſtr.
Barm. Bankverein
Bahr. Hyp.= und
Wechſelbank. ..!!
Berl. Handelsgeſ.. .
Hypoth.=Bk.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ..
Eff.=u. Wechſel=
..I1
bank .....
Vereinsbank.
Diskont.=Geſellſch.
Dresdener Banl.

Frankf. Bk.
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B./1
Mein. Hyp.=Bank!
Metallbank.
Mitteld. Creditbr.
Nürnb. Vereinsbk./1
Oſt. Creditanſtalt.
Pſälz. Hyp.=Bank
Pr. Bod.Creditbk.
Hyp.=Akt.=Bk.)1
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank
Hop.=Bankl

12

107
111,
15.25

25.75
4
2.18

139.75
158
211
145
162.5
267
184
265.25
165.75
119
159.5
16-I,
107
152.5
154.5
143
143.5
132
220
169
36.5
1160
1143
146
177

Südd, Bob. Gr. Bk.
Dise.=Geſ.
Wiener Bankverein
2. Berkehrs=
unternehmungen

A.=G. f. Verkehrswſ.
Allg. Lokalb.= und
Kraftwagen ...
Dt. Eiſenb.=Geſ.
720 Dt. Reichsbhn=
Vorzge.
Hapag ........
Nordd. Llohzd...
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
3. Fuduſtrie
Abt, Gebr.
Accum. Berlin..
Adler & Oppenh.:
Adlerw. (v. Kleher)
6% AEG. Vorzug
Mea Sann.
Bad. Maſchf.=Durl. /150
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg
Beck & Henkel..
Bergm. El. Werke
Brem.=Beſigh.=Ol
BrownBoverieCie 1
Brüning & Sohn. 132.5
Buderus Eiſen ...!
Bürſtenfbr Erlang.
Cementwerte
.
Heidelberg
Karlſtadt .
I.
Lothr. (Karlsr.). 85
Cbem.WerkeAlbert.
Brockhues
Fabrik Milchl
Daimler=Benz
Dt. Atl.=Telegr..
Eiſenh. Berlin!
Erböl
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt 195
Linolwerk. Berl. /294
Dresden=Leipziger
Schnellpreſſen .
Dürrwerke Rating.

138
15.8

216.5
210

159.,5
157.25
127

45.25

50os
9.

68
194
61
156.5
93.5
38
150.5
198
90.5

114

128
60

Eichbaum, Brauer.
Eiſenw. Kaiſersltn.
Elektr.Licht u. Kraft
Elektr. Liefer.=Geſ.
Elſäſſ. Bad. Wollel
Emag Elektr. Frkft.
Enzing. Unionwke.
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen
Etling. Spinnereil=
Faber, Joh., Bl
Faber & Schleicher
Fahr, Gebr., Pirm.
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guillegum.
Feinmech. (Fetter)
Frkft. Gas

Naſch. Po=
Pokorny & Wittek.
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr. Un=
ternehmungen
..
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
HafenmühleFranrf
Haid & Neu
Hammerſen (Osn.)
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=LloydBrem.
Harpener Bergbau
Hartm. & Braun
Genninger, Kempf.
Stern Brauerei.
Heſſen=Naſſau Gas)=
Heyligenſtaedt.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen
Holzmann Phil.
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſel!
Inag
Funghans Stamm.
Kali Aſchersleben. 1
Salzdetfurth.

2556
233.9
180
85
50.5
203
53
224
gs
103
48
280
88
150
105
81
78.75
/137
295.5
109

139
47

180
115
88
77
161
76
127.5
87.1
198
332
213
1273

Karſtadt, R.
Ker. Werke Offſtein
glein, Schanzl.
Klöcknerwerke=
gnorr
, Heilbronn..
Konſerpfabr.Braun
Krafrw. Alt=Württ.
Krauß E Co., Loko.
Lahmener cCo. 182
Lech, Augsburg . ..!"
Lingel; Schuhiw.
Löhnberger. Mühle
Löwenbr. Münch. 326
Lubwigshaf. Walz)
Büdenſcheid Metall
Maintr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br..
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb. 1
Mars=Werle
Metallgeſ.
rankft.!
Miag, Mühlenbauf:
Moenus Ste
Motorenfahr. Deutz
Oberurſel
Münch, Lichtſpielk. 119
Neckar). Fahrzeug.
Neckarw. Eßl. . .!
Nicolah, Hofbr. 140
Oberbedarf.
.
Oſterr. ApineMon.
Otavi Minen.
Peters Union Frrf./104
Pfälz. Näh. Kahſer
Philipps A.=G.
Phönir Bergbau
Porzellan Weſſel 22
Reiniger Gebb. &
Schall
.!1
Rh. Braunkohlen.
Glektr. Stamm
Stahlwerke.
Rhenania Kunh.
Riebeck Montan.
Rütgerswerke .!1
SalzwerkHeilbronn
Schneider & Hanau
Schnellpr. Frankth:/ 66
Schöfferhof=Bind. 1363
Schramm. Lackfbr.)=
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. 1204.9

205
108
162
7:.5
92
120
36.5
136

155
118
116.5
178
158
66.75

143.25
109.75
15.
56
93.75
110
82

105.25
123
130

Va e
Weſſel. .
Schuhfabr. Herz.;
Schultz Grünlack.
Schwarz Storchen 164
Seilindſtr. Wolff. 25;
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halskel344
Südd. Immobilienl170
Bucker=AG./147.5
Strohſtoff, Ber.:
Tellus Bergbau 1121
Thür. Lief.=Geſ...
Tucher, Brauerei /160
Unterfr. Krs.= Elek=
tr
.=Verſ. .. . . . 113.5
Veithwerke
Ver. f. Chem Ind. 39.75
deutſch. Slfahr.
Faßfabr Caſſell 51.73
Gummifabrik.
Berlin=Frankf./102
Königs= und
Laurahütte
Pinſelfabriken 81
Stahlwerke.
Utramarin .155
Zellſt. Berlin/145
Vgtländ. Maſch.. . / 90
Voigt & Haeffner/190
Voltohm. Seil 85
Wanß & Frentag: 1152
Begelin Rußfabrikl
Werger Brauerei, 170
Bellſt. Aſchaffenbg./203.75
Memel
Waldhof ..301
Zuckerf. Rheingau=
4. Berſicherungen
Allianz u. Stuttg.)
Verſicherung
Frkft. Allg. Verſ.=G 208
Frankong Rück= u.
Mitv.
Mannb. Berſich.
DarmſtädterBertel
Bahnbedarf
Dampfk. Rodberg
Gebr. Lutz
MotorenDarmſtadt

73.5

[ ][  ][ ]

Nummer 126

Dienstag, den 8. Mai 1928

Seite 13

Metallnotierungen.
Die amtl. Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 7. Mai
ſtellten ſich für Kupfer: Januar 123,75 (124,25), Februar, März,
April 124 (124), Mai 123,75 (123,75), Juni, Juli 123,50 (123,50), Auguſt
193,50 (123,75), September, Oktober, November, 123,75 (124), Dezember
124 (124,25). Tendenz befeſtigt. Für Blei: Januar 41,3 (41,25), Fe=
Gruar, März, April, Mai 40,25 (41,50), Juni 40,50 (40,75), Juli 40,50
(41), Auguſt, September 40,75 (41), Oktober 41 (41,25), November 41
(41,50), Dezember 41,25 (41,25). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Januar,
Gebruar, März 51 (51,50), April 51 (51,75), Mai 51,75 (52,50), Juni
51,50 (52,50), Juli 51,25 (51,50), Auguſt, September, Oktober, November,
Dezember 51 (51,50). Tendenz: ſtill. Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 7. Mai. Die Tendenz der Pro=
duktenbörſe
geſtaltete ſich ruhig. Die Käufer lehnen die hohen Aus=
landsforderungen
ab. Man verlangte für die 100 Kilo ohne Sack wag=
gonfrei
Mannheim in RM.: Weizen inländ. 28,5028,75, ausländ.
30,5032,75, Roggen inländ. 29,2529,50, ausländ. 31,2531,50, Hafer
inländ. 27,5028,50, ausländ. 2829, Gerſte ausländ. 3236, pfälziſche
3233, badiſche, heſſiſche und württembergiſche 31,5032,50, Futtergerſte
24,2524,50, M....3 mit Sack 24,5024,75, ſüddeutſches Weizenmehl Spe=
zial
Null 38,2540,50, ſüddeutſches Roggenmehl je nach Ausmahlung
40,2541,50, Kleie 15,7516,00.
Frankfurter Produktenbörſe vom 7. Mai. Weizen 1. 27: Roggen
28,7529; Hafer inl. N7,75B,25; Mais für Futterzwvecke 24,5025;
dito für andere Zwecke 25; Weizenmehl ſüdd. 38,2540; Roggenmehl
39,7541; Weizenkleie 15,7516; Roggenkleie 17,5017,75; Erbſen 32
bis 60; Linſen 55105; Heu ſüdd. 8,509; Weizen= und Roggenſtroh
drahtgepr. 4,75; dito geb. 4; Treber 19,2519,75. Die Preiſe verſtehen
ſich ſämtlich für 100 Kg. Die Tendenz an der heutigen Getreidebörſe
war puhig, Futtermittel feſt.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 7. Mai. Zum heutigen Viehmarkt
waren zugeführt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach Klaſſe
gehandelt: 143 Ochſen 3062, 112 Bullen 3054, 282 Kühe 1650, 289
Färſen 3663, zuſammen 826 Stück Großvieh, 717 Kälber 4476, 13
Schafe 4248, 3599 Schweine 4257. Marktverlauf; Mit Großvieh
mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern ruhig, mit Schweinen mittelmäßig,
ausverkauft.
Frankfurter Großviehmarkt vom 7. Mai. Auftrieb: 1328 Rinder,
darunter 290 Ochſen, 62 Bullen, 631 Kühe, 335 Färſen, ferner 588 Käl=
ber
, 39 Schafe und 5538 Schweine. Gegenüber dem letzten Großvieh=
markt
waren die Preiſe nur unweſentlich verändert. Marktverlauf:
Rinder ruhig, nahezu ausverkauft; Kälber ruhig, ausverkauft; Schweine
mäßig rege, geräumt; Schafe wegen des geringen Auftriebs nicht notiert.
Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 5962, 2. 5558,
b) 1. 5154, 2. 4650; Bullen: a) 5054, b) 4549, c) 3540; Kühe:
a) 4348, b) 3742, c) 3236, d) 2531; Färſen: a) 5963, b) 5458,
c) 4853; Kälber: a) 0, b) 7075, c) 6369, d) 5262; Schweine über
300 Pfund 5456, 240300 Pfund 5556, 200240 Pfund 5657, 160

bis 200 Pfund 5558, 120160 Pfund 5255, unter 129 Pfund
Sauen 4348. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch
1. 90100, 2. 8090, Bullenfleiſch 8088, Kuhfleiſch 1. 7080, 2. 55
bis 65, 3. 3545, Kalbfleiſch 2. 100105, Hammelfleiſch 105110,
Schweinefleiſch 1. 672, Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 48,
Hinterviertel 60. Geſchäftsgang mäßig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 7. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt eröffnete in feſter Haltung, weil damit gerech=
net
wird, daß der kommende Regierungsbericht am Mittwoch wieder in
hauſſegünſtiger Richtung lauten werde. Im weiteren Verkehr machte
ſich ein Tendenzumſchwung bemerkbar auf günſtige Witterungsberichte
und eine hohe Schätzung über die Winterweizenernte in Kanſas. Gegen
Schluß trat erneut eine Erholung ein.
Mais: Die Stetigkeit der ſüdſveſtlichen Märkte bewirkte zunächſt
ein leichtes Anziehen der Preiſe. Dann erfolgte eine Abſchwächung auf
das günſtige Pflanzwetter.
Hafer: Ungünſtige Felderſtandsberichte und Anſchaffungen der
Vokofirmen ließen den Markt anfangs in feſter Haltung verkehren. Der
Schluß war abgeſchwächt.
* New York, 7. Mai. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Ungünſtige Wetterberichte aus dem öſtlichen Anbau=
gebiet
und beſſerer Abſatz an Baumwollwaren löſten eine Befeſtigung
aus. Auch waren Deckungen für Liverpooler Rechnung zu beobachten.
Später trat Realiſationsluſt durch. Der Schluß war erneut feſt auf
lebhafte Deckungsnachfrage.
Kaffee: Der Markt nahm unter Deckungen der Kommiſſionäre und
Europas einen feſten Verlauf und Meldungen über weitere Verringe=
rung
der Santoszufuhren.
Zucker: Der Markt nahm einen ruhigen Verlauf. Für den laufen=
den
Monat erfolgten Liquidationen, die anderen Sichten tendierten
anfangs ſtetiger auf Deckungen und Käufe des Handels, waren dann
aber auf Glattſtellungen ebenfalls ſchwächer.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. Mai:
Getreide: Weizen, Mai 159½, Juli 159½, Sept. 158; Mais,
Mai 108½, Juli 111½, Sept. 111½; Hafer, Mai 62½, Juli 58½,
Sept. 48½; Roggen, Mai 137, Jubi 132½, Sept. 121½.
Schmalz: Mai 11,925, Juli 12,225, Sept. 12,55.
Rippen: Mai 11,875, Juli 12,30, Sept. 12,70; Speck loco 12;
leichte Schweine 8,6510,25, ſchw. Schweine 9,4010; Schweine=
zufuhr
Chioago 30 000, im Weſten 85 000.
Chicagoer Baumwolle: Mai 20,85, Juli 20,27.
Es notierten nach Meldungen aus NewYorck am 7. Mai:
Getreide: Weizen, Rotwinter 219½, Hartwinter 179½; Mais
neu ank. Ernte 1217; Mehl ſpr. wheat clears 7,257,75; Fracht
nach England 1,62,3, nach dem Konunent 89 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,65; Talg extra 88.
Kakao: Tendenz: ſtramm, Umſatz in lots 247, loco 15½, Mai
15,03, Juni 15,06, Juli 15,29, Auguſt 15,41, Sepvember 15,50, Ok=
toher
15,40, November 14,98, Dezember 14,48, Januar 1929 14,33.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie wir erfahren, hat die Beratungsſtelle der Stadt Frankfurk am
Main eine Auslandsanleihe im Ausmaß von rund B Mill. RM. geneh=
migt
. Der Anleihebedarf der Stadt Frankfurt war mit 14 Mill. Dollar
angemeldet worden.
Die Ergebniſſe des Spareinlagengeſchäfts im Februar 1928 werden
ſoeben durch den Deutſchen Genoſſenſchaftsverband bekannt gegeben. Es
berichteten im ganzen 1010 Kreditgenoſſenſchaften gegenüber 1000 im
Dezember 1927. In der Zeit von Ende Dezember 1927 bis Ende
Februar 1928 haben die geſamten anvertrauten fremden Gelder eine
Zunahme um rund 82 Mill. RM. erfahren. Es kommt dies einer Stei=
gerund
von rund 10 Prozent gleich. Innerhalb der anvertrauten frem=
den
Gelder haben die Spareinlagen die weitaus größte Zunahme, näm=
lich
von 499 auf 576 Mill. RM., alſo um 77 Mill. RM., erfahren.
Die Bilanz für das Geſchäftsjahr 1927 der Maſchinenfabrik Eßlin=
gen
A.=G. in Eßlingen ergibt einſchl. des Vortrages vom Vorjahre mit
255 433 RMM. einen Reingewinn von 297 473 RM. Der A.=R. hat be=
ſchloſſen
, der am 8. Juni einzuberufenden H.=V. vorzuſchlagen, den Ge=
winn
auf neue Rechnung vorzutragen. Von der Ausſchüttung einer
Dividende ſoll abgeſehen werden.
Auf dem Koksmarkt hat ſich die ungünſtige Wendung, die ſchon ſeit
einigen Wochen feſtgeſtellt werden konnte, weiter verſtärkt, ſo daß die
Kokserzeugung eine Einſchränkung erfahren mußte. Infolge des bis=
herigen
Ausbleibens der ſonſt um dieſe Zeit eingeräumten Sommer=
rabatte
vermochte ſich das Brechkoksgeſchäft nicht zu beleben, da für
die Händler keine Anregung vorlag, ſich im voraus einzudecken.
Die Manufakturwarenfirma, J. Nolde Söhne, in Dorſten, hat laut
Textilwoche die Zahlungen eingeſtellt und ſtrebt einen außergericht=
lichen
Vergleich von 60 Prozent an. Die Paſſiven betragen 306 744 RM.,
denen an Aktiven 205 820 RM. gegenüberſtehen. Eine Gläubigerver=
ſammlung
iſt auf den 7. Mai nach Eſſen, Hotel Handelshof, einberufen.
Wenn auch der Kalimarkt im April mit 674 100 Doppelzentner in=
folge
der ſaiſonmäßig bedingten Entwicklung um 940 000 Doppelzentner
hinter dem März=Abſatz zurückgeblieben ſiſt, ſo überſteigt er doch noch
um 65 000 Doppelzentner das vorjährige Aprilergebnis. Insgeſamt
ſchließen die erſten vier Monate des laufenden Jahres bei einem Abſatz
von rund 6 393 000 Doppelzentner mit einem Mehr von über 500 000
Doppelzentner gegenüber der vorjährigen Vergleichszeit ab.
Die Elſäſſiſche Kalihandelsgeſellſchaft hat beſchloſſen, die derzeitigen
Preiſe für die kommende Saiſon beizubehalten, jedoch ſollen wiederum
Sommerrabatte gewährt werden.
Das franzöſiſche Stichſtoffſyndikat ſetzte die Sommerpreiſe für ſchwefel=
ſaures
Ammoniak auf 122125 Frs. je nach Bezirk pro 100 Kg. mit
einem Rabatt von 5 Frs. pro 100 Kg. für Mai und Juni d. J. feſt.
Dieſe Preiſe ſind jedoch nicht eher definitiv, als bis die Auguſtnotzierugem
feſtgeſetzt ſind. Sie bedeuten hingegen das Maximum für Mai und
Juni.
Am 1. Jumi 1928 tritt in Holland das ſogenannte Heringsgeſetz
in Kraft. Dadurch wird der Export von Heringen einer amtlichen Kon=
trolle
unterworfen, wodurch man die Qualität der holländiſchen Ware,
die in den letzten Jahren durch minderwertige Lieferungen einzelner
Firmen geſunken war, wieder auf das frühere Niveau zu bringen hofft.

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Die trauernden Hinterbliebenen:
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Sanitätsrat Dr. Sior, Hochſtr. 60
Dr. Berth. Stern, Ernſt=Ludwigſtr. 19.

Augenarzt
Dr. Ph. Schmitt
TUIATMA
489im

Todes=Anzeige.
Heute Nacht 2½ Uhr entſchlief nach ſchwerem Leiden
mein treuſorgender Gatte, unſer guter Vater, Schwieger=
vater
, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Luuwig einnann
Oberaſſiſtent beim Verſicherungsami.
Um ſtille Teilnahme bitten:
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 7. Maf 1928.
Heinrichſtr. 104.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 9. Mai, nach=
mittags
3 Uhr, vom Portal des alten Friedhofs an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt. (*12564

Die Beiſetzung der Urne von
Frau Frieda Fink, geb. Wundt
Majors Wwe.
erfolgt am Mittwoch, den 9. Mai, vor=
mittags
11½ Uhr, auf dem Friedhofe an der
Nieder=Ramſtädterſtraße. (8108

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 7. Mai, vormittags 11 Uhr, nahm Goit der
Herr unſere liebe, treuſorgende Mutter
Frau Margarerhe Breitwieſer Bw.
geb. Mutb
im Alier von 66 Jahren zu ſich.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Käthchen Breitwieſer
Marie Breitwieſer
Eliſabeth Breitwieſer
Fam. Wilh. Maul
Nieder=Ramſtadt, Ernſthofen, den 7. 5. 28.
(*12606
(Schneckenmühle)
Die Beerdigung findet Mittwoch nachmitt. 3 Uhr ſtatt.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute mittag um ½6 Uhr wurde unſere
liebe Mutter und Großmutter
Frau
eittiene Mioppinge.
geb. Schlocke
im Alter von 64 Jahren durch einen ſanften
Tod von ihrem langen Leiden erlöſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Eich b. Worms, Gießen, Hanau, 6. Mai 1928.
(810

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unterer lieben Entſchlafenen, ſowie
für die zahlreichen Blumenſpenden ſagen wir hier=
mit
Allen unſeren herzlichſten Dank. Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Berger für die troſtreiche
Grabrede, ferner den Schweſtern des Alice=Hoſpitals
für ihre liebevolle Pflege und der Firma E. Merck,
ſowie der Kartonage=Abteilung der Firma für die
Kranzniederlegungen am Grabe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Körner.

Darmſtadt, den 7. Mai 1928.

B. 8072

Dieſe Woche beginnen die neuen Kurſe
des Amts für Leibesübungen für

unter Leitung von Frl. Kaſten in der
Turnhalle der Viktoriaſchule, und zwar:
Mittwoch, 9. Mai
½6½7 für Mädchen von 9 Jahren an
½7½8 für Frauen
½8½9 für Anfängerinnen
½9½10 für Fortgeſchrittene
(bei genügender Beteiligung)
Freitag, 11. Mai
½7½8 für Lehrerinnen
½8½10 laufende Kurſe
(nähere Auskunft während der Stunde
Anmeldung jeweils in den Stunden
Die Gebühr beträgt für 10 Stunden 5.&
809

Bommersprossen!
Sommersprossen sind Schönneitsfehler
u. in stärkeren Fällen sogar eine schlimme
körperliche Entstellung. Sommersprossen
sind vielen Menschen zum Verhängnis ge-
worden
.
Durch Sommersprossen sind Ehen zer-
stört
worden. Verlobungen gescheitert,
Stellungssuchende um gute Posten gekom-
men
usw., weil andere, durch Sommer-
pprossen
nicht entstellte Menschen bevor-
zugt
wurden.
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möglich? Fragen Sie bei der Firma Frucht
in Hannover an, die sich seit vielen Jahren
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(Geschäftsadreßbuch)
Mit einer Einleitung von Ministerialrat Dr. Meller (Direktor der Zen-
tralstelle
für die Landesstatistik).
Auf Grund amtlichen Materials herausgegeben.
464 Seiten in 8. In Halbleinenband.
Preis 12. RM.

Dieses Geschäftsadreßbuch der Provinz Starkenburg enthält die
Kreise Beusheim, Darmstadt, Dieburg, Erbach, Groß-Gerau,
Heppenheim, Offenbach und ist für Industrie und Geschäftswelt
unentbehrlich, da es auf Grund amtlichen Materials alle wichtigen
Adressen der Industrie, Handel- und Gewerbetreibenden, auch der
kleinsten Gemeinden angibt und von allen Orten der Provinz die
amtlichen Daten (Kreis-, Gemeinde-, Kirchen- und Schulbehörden
usw., Eisenbahn-, Post- und Autoverbindungen) nachweist. Bei den
Kreisstädten ist eine Chronik beigegeben und, soweit kein Orts-
adreßbuch
bereits gedruckt vorliegt, auch ein Verzeichnis der Haus-
besitzer
. Eine ausführliche Einleitung (24 Seiten) von Ministerial-
rat
Dr. Meller erhöht die Bedeutung dieses Geschäftsadreßbuches.
Für Kundenwerbung ist es wegen des reichen und wichtigen
Adreßenmaterials unentbehrlich.

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Klavier= und
Violin =Unterricht
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Gergſtr. 51, 1612

An Zuſchneidekurſus
können noch e nige
Damen teilnehmen.
Daſelbſt wird auch
Näh=Unterr. erteilt.
Bismarckſtr 82, II,
*1256

Holländiſch geſ.
Sprachunte richt in
der holländ. Sprache,
möglichſt, von päda=
gogiſch
gebild. Hollän=
der
oder von Lehrer.
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Penſionen

Mittag= und
Abendtiſch
von 5095 Pfg.
vegetariſcheu Fleiſch=
(144a
kliche
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4, I.

[ ][  ][ ]

Dienstag den 8 Mai 1928

Geite 15

din Oaauftiagarin.
Roman von Ferdinand Gradl.
6)
(Nachdruck verboten)
Er hatte die Fähigkeit, einen peinigenden Gedanken einfach
bei Seite zu ſchieben, wie man etwa einen läſtigen Mahnbrief
in den Papierkorb wirft. Diesmal ließ ihn dieſes Talent in
Stich. Die Lage war kritiſch. Auch der Verfallstag der Wechſel
ſtand vor der Türe. Er lautete zwar nur auf zweitauſend Mark,
aber Carry hatte ohne der Mutter und Jäniſch’s Wiſſen den
Firmaſtempel über ſeinen Namen aufgedruckt. Etwas mußte
geſchehen.
Er überdachte die Reihe ſeiner Bekannten, dieſer vergnügten,
jungen Leute, welche gleich ihm ſorglos in den Tag lebten, und
machte die überraſchende Entdeckung, daß er in der ganzen Schar
keinen wirklich Freund nennen konnte.
Einen Tauſender könnte man zur Not bei der Geſellſchaft
zuſammentrommeln, taxierte er, aber eine Summe wie ich ſie
brauche . . . nicht daran zu denken.
Die Lebejünglinge verſanken in’s Unterbewußtſein.
Carry ließ in Gedanken die holde Damenwelt Revue paſ=
ſieren
.
Es ſchoß ihm der Einfall durch den Kopf, Molly zu erſuchen,
ihm auf ein paar Tage ihren Schmuck zu borgen und ihn zu ver=
ſetzen
. Aber er war nicht ganz ſicher, wie ſie ein ſolches Anſin=
nen
aufnehmen würde, und wies den Gedanken von ſich. Was
brauchte er bei Theaterweibern herumzubetteln! Er! Er dachte
an all dieſe reichen Senatorstöchter, an all die älteren und noch
reicheren Huldinnen, mit denen er getanzt und geflirtet, und von
denen er überzeugt war, daß ſie bis zur Sinnloſigkeit in ihn
verliebt waren. Warum ſollten ſich die nicht anpumpen laſſen?
Man muß es nur mit der nötigen Feinheit und Eleganz machen.
Und übrigens, war denn nicht Fräulein Kornelia Binder da?
Die hatte doch beinahe die Pflicht, ihrem Zukünftigen aus der
Klemme zu helfen.
Der Gedanke an die Braut beruhigte ihn. Die Situation
ſchien nicht mehr ſo troſtlos. Er war doch nicht der erſte beſte.
Sondern eine bekannte Erſcheinung in den Hamburger Salons,
mit den erſten Kreiſen liiert. Ein ſolcher Mann ſcheitert nicht
an der Bagatelle von zwanzigtauſend Mark.
Da ſetzte ſich ein etwa ſechsundzwanzigjähriger Mann an
ſeinen Tiſch. Carry war des Grübelns müde. Er wollte am
Morgen einige Geldverleiher aufſuchen. Das müßte ja nicht
mit rechten Dingen zugehen, wenn der Bräutigam einer Kornelia
Binder keinen Kredit mehr hätte. Als er ſich ſo entſchloſſen, war
er ſeiner Sorgen ledig. Er nippte an ſeinem Grog, und begann
ſeinen Tiſchnachbarn heimlich zu beobachten. Dieſer merkte es
und ſprach ihn an.
Sie ſind wohl auch ein Kollege?
Wieſo kommen Sie darauf? entgegnete Carry überraſcht.
Na weil Sie vorhin ſo aufmerkſam die Engagements ge=
leſen
haben, erwiderte der Andere und wies auf ein ſchwarzes
Brett, das neben dem Schanktiſch an der Wand hing. Carry
bemerkte es erſt jetzt. Auf dem Brett waren mit Kreide Schiffs=

namen aufgeſchrieben, daneben Reiſeziel und irgendein Muſik=
inſtrument
. Zum Beiſpiel: Bismarck, Colombo, Contrabaß
Koreley, Rio de Janeiro, Flöte Hanſa, Buenos Aires, Es=
Cornet und ſo weiter.
Carry begriff ſofort. Er war in eine Kneipe geraten, in
der Muſikgeſchäfte vermittelt wurden. Uebrigens hatte er ſchon
davon gehört. Die Paſſagierſchiffe heuerten als Stuarts Leute,
die ein Muſikinſtrument beherrſchten. Die hatten dann, wenn
ſie nicht ſervierten, die Bordmuſik zu beſorgen.
Der Muſiker plauderte mit Erfahrung von den ausgeſchriebe=
benen
Engagements. Bismarck ſei ein feiner Kaſten mit guten
Trinkgeldern, Loreley wäre ein ſchäbiger Kaſten, ſchon ein See=
lentränker
, Hanſa ginge aber nicht zu vergleichen mit Bismarck.
Carry hörte amüſiert zu. Die Ausdrucksweiſe des Muſikers
beluſtigte ihn. Der redſelige Mann war ihm willkommen, um
ihm die Zeit bis Tagesanbruch zu vertreiben.
Was ſpielen Sie für ein Iuſtrument? fragte der Muſiker.
Klavier entgegnete Carry.
Und haben Sie was druff? erkundigte ſich der Andere in=
tereſſiert
und machte mit den Händen Bewegungen, als habe er
eine Klaviatur unter den Fingern.
Ein paar Sachen von Chopin.
Ach was, Chopin! Wer frägt nach dem Zimt? entgegnete
der Muſiker geringſchätzig. Ich bin auch Pianiſt. Ich meine
ob Sie aus dem Hut ſpielen, auswendig, moderne Schlager.
Tango, Shimmy und ſo.
Carry dachte an die verſchiedenen Five v’ clook theas, wo
er die tanzluſtige Damenwelt mit ſeinem Klavierſpiel unter=
halten
, und bejahte.
Sie ſind mein Mann! rief der Andere erfreut, Sie ſind
doch frei?
Wie ein entlaſſener Galeerenſträfling.
Kollege, ich hab’ was für Sie, fuhr der Muſiker fort.
Nicht ſo ordinäres mit Kellnerieren und Bordmuſik, nee, ue
ganz pickfeine Sache. Klaviertrio mit Geige und Cello im
Schiffsſalon der Meluſine. Prima Kaſten! Liegt in Cuxhaven.
Dampft übermorgen nach New=Orleans. Es regnet Trinkgelder.
Sie haben doch einen tadelloſen Smoking? unterbrach er ſich
mißtrauiſch.
Carry dachte an ſeine wohlgefüllten drei Kleiderſchränke
und bejahte lachend.
Der Andere erzählte weiter. Er gehöre ſelber dem Trio an.
Da biete ſich ihm aber eine direkt großartige Sache auf einem
Hapagdampfer. Eine Gelegenheit, wie ſie im Lehen nie wieder=
kommt
. Er habe mit dem Schiffsoffizier, der das Anheuern auf
der Meluſine beſorgt, mit dem er übrigens befreundet ſei, über
die Angelegenheit geſprochen. Der habe nichts gegen eine Stell=
vertretung
einzuwenden.
Morgen ſtell’ ich Sie ihm vor, fuhr der Muſiker voll Eifer
fort. Sie brauchen nichts als irgendein Dokument, Heimat=
ſchein
oder ſo, Seefahrtsbuch und ſon Klimbim, das verſchafft
er ihnen.
Nicht im Traume dachte Carry daran, das Angebot ernft zu
nehmen. Er! Carry Uhlſtorp als bezahlter Klavierſpieler in
einem Schiffsſalon! Eine abſurde Vorſtellung. Aber er ver=
abredete
aus Mutwillen eine Zuſammenkunft für den nächſten

Tag und dachte an das Halloh, wenn er in ſeinen Kreiſen das
Erlebnis erzählen wird.
Der Muſiker beſtellte gleichſam als Geſchäftsabſchluß eine
Flaſche Wein. Sie zechten miteinander. Carry koſtete den Ulk
bis auf die Neige aus, erzählte von Enſembles, in denen er ſchon
mitgewirkt, flunkerte, daß ſich die Balken bogen, dann beſtellte
er eine Flaſche Wein, und alle Sorgen waren vergeſſen.
Aber gegen acht Uhr wurde die Kneipe gereinigt, die Gäſte
mußten heraus, und wie Carry in die friſche Morgenluft trat,
waren die Sorgen wieder da. Er verabſchiedete ſich von dem
Pianiſten und ging ſeines Weges.
Zunächſt brachte er in der Bahnhofsgarderobe ſein Aeuße=
res
wieder in Ordnung. Dann beſuchte er die Geldverleiher.
Er kannte deren drei: Salomon Goldkorn, Chaim Drucker und
Jakob Dreizehner. Goldkorn war nicht geneigt, Drucker verlangte
zwei Realitätenbeſitzer, als Bürgen. Dreizehner meinte, daß
Carry’s Unterſchrift ohne Gegenzeichnung ſeiner Mama oder
des alten Jäniſch höchſtens Wert für Autographenſammler habe.
Da kam Carry der Trotz. Was war denn ſo Großes paſſiert?
Er hat eine Geldſumme verloren. Er hätte ſie ebenſogut gewin=
nen
können. Tat Jäniſch, der auf der Börſe ſpielte, etwas ande=
res
? Und gehörte das Geld nicht ebenſogut ihm wie Jäniſch?
Man würde die Waren für den Engländer eben auf Kredit neh=
men
und nach und nach bezahlen. Baſta! Und wenn er Kor=
nelia
Binder heitnführte, war der ganze Schmarren überhaupt
nicht der Rede wert.
Er ſtraffte ſich auf und ging feſten Schrittes in das Kontor.
Mama ſaß beim Schreibtiſch. Jäniſch zum Ausgehen ge=
rüſtet
, ſtand neben ihr und erzählte lachend irgend etwas. Als
er Carry erblickte, ging er mit ausgeſtreckter Hand auf ihn zu.
Bravo, Herr Carry. Famos haben Sie den Engländer be=
arbeitet
, rief er mit ſeinem breiten Hamburger Akzent. Ich
ſage ja, der Beſuch des Sohnes der Firma iſt zehnmal mehr
wert, als wenn man einen Commis ſchickt.
Das Lob entzückte beſonders Frau Uhlſtorp. Sie war eine
magere Daye, ſchon recht ergraut, mit etwas verhärmten Ge=
ſichtszügen
, die aber Spuren ehemaliger Schönheit nicht zu ver=
wiſchen
vermochten. Sie betrachtete den Sohn, der ihr galant
die Hand küßte, mit einem glückſeligen Lächeln.
Jaaa, ſolche Kunden wie dieſen Sir Wilforth muß man
ſich warm halten, fuhr Jäniſch behaglich fort, er reguliert zwar
quartaliter, aber auf Wilforths Unterſchrift kann man getroſt
das Dreifache kreditieren.
Carry riß die Augen auf. Ja, war er denn von Sinnen
geweſen? Das war ihm gar nicht eingefallen, daß man im Kon=
tor
von der Zahlung gar nichts wiſſen konnte. Er hat dem
Engländer quittiert, und der Engländer hat die Quittung ein=
geſteckt
. Auf dem Beſtellſchein ſtand gar nichts davon. Da hatte
er ja bis Quartalsſchluß Zeit! Bis dahin war er womöglich
ſchon verheiratet.
Wann ſollen wir denn befrachten? fragte Jäniſch.
Wilforth macht eine Stritztour nach Weſterland, berichtete
Carry, kommt Samstag wieder, nimmt die Ladung auf und
dampft nach Riga.
Schade, ich hätte ihn gerne geſprochen, meinte Jäniſch be=
dauernd
, Samstag bin ich in Bremen.
(Fortſetzung folgt.)

Offenbarung des Gebeimnisses
des Persönliohen Einflusses
Einfache Methode, weiche jeder benutzen kann um Tiel
Kraft, des Persönlichen Magnetismus, um Konzentration
und Willensstärke zu entwickeln; sowie die Ausrottung übler
Angewohnheiten lehrt, durch die wunderbare Wissenschaft
der Suggestion. Ein 80 Seiten starkes Buch beschreibt
klar diese allgemeine Methode und eine Psycho-Analystische
Charakterdeutung frei für alle, die darum schreiben,

Die wundervolle Macht des persönlichen Einflusses, Mag-
netismus
. Anziehungskraft oder Gedankenkontrolle, nennen Sie
es, wie Sie wollen, kann sich ohne Zweifel ein jeder aneignen,
ganz gleich ob jetzt wenig erfolgreich oder anziehend sagt
Herr Elmer Elleworth Knowles Verfasser des neuen Buches be-
titelt
. Der Schlüssel zur Entwicklung der inneren Kräfte‟
Das Buch offenbart uns viele erstaunliche Tatsachen, betreffs
der Praxis der orientalischen Togis und erklärt ein unvergleich-
licnes
System der Entwickelung des Pe sönlichen Magnetismus,
der hypnotischen und telepatischen Kräfte, des Gedächtnisses
und der Konzentration, der Willenskraft und wie unerwünschte
Gewohnheiten zu beseitigen sind durch die wunderwirkende
Frl. Simone Maitre
Cönigin der Schön-
eit
Paris 1926 deren
Zild hier erscheint,
erklärt daß die ein-
fachste
Persön ich-
keit
, durch die Ent-
wickelung
des Per-
sönlichen
Magnetis-
mus
, Liebe erwerben
kann und daß sie
seibst persönliche An-
ziehungskraft
erlang-
te
durch dasStudium
des hier angegebenen
Systems.
Das Buch, welches
weit u breit kosten-
los
werteilt wird, ent-
hät
viele photo-
eraphische
Abbil-
dungen
weiche zeig-
gen
, wie diese geheim-
nisvollenMächte
über
die ganze Welt be-
nuttt
werden und wie
Tausende und aber
Tausende ihre Kräfte
entwickelt haben ob-
gleich
sie früh nichts
davon geträumt, daß
sie solche besaßen.
Die freie Verteilune
der 10000 Exemplare
wird von einem lei-
tenden
Brüeseler In-
1 stitut unternommen
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kann eine Kopie
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Millé Simone Maitre
frei erhalten.

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sondern jeder, weicher sofort schreibt, erhält eine Charakter-
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Soll
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Hnowles nebst einer Charakterbeschreib ung wünschen, brauchen.
Sie nur in Ihrer eigenen Handschrift den folgenden Vers ab
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lch erstrebe einen durchdringenden Blick.
Und auch große Geistesstä ke,
Senden Sie mir eine Charakter-Deutung,
Und die Ein eitung zu Ihrem Werke‟
Senden Sie auch Ihren Name und Ihre Adresse in Druek
schrift unter Angabe ob Herr, Frau oder Fräulein) u. adressleren
Sie Ihren Brief an: Psvcholosy Foundation, 5. A. Freie Ver=
zeilungsabte
lung Dept 2297), Nr. 18. rue de Londres, Brüssel
Zelgien, Wenn Sie wollen, können Sie Briefmarken Ihre
Sigenen Landes im Werte von 50 Pfg für Porto usW, bei-
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von Georges Bizet
Muſikaliſche Leitung: Max Rudolſ
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Balve, Guſtav Baumgarten, Eugen Vogt,
Perſonen=Verzeichnis:
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Splendiano . . . . . . G. Baumga ten
Diamileh . . . . . . . Marg. Albrecht
Orakel. .. . . . . . .Eugen Vogt

Barabau
Ballett mit Chor in einem Akt
von Vittorio Rieti
Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf
Inſzenierung und Choreographie:
Manda von Kreibig
Mitwirkende:
Dora Böhm, Irene Scheinpflug, Hugé
Keßler, Artur Schettler
Gianni Schiechi
Oper in einem Akt von Giacomo Puccini
Muſikaliſche Leitung: Karl Bamberger
Inſzenierung: Hans=Esdras Mutzenbecher
Mitwirkende:
Margarete Albrecht, Anna Jacob?, Paula
Kapper, Ellen Kiesling, G ſtav Baum=
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Herbert Grohm, Joſef Herrmann, Theo
Herrmann, Alfred Karen, Hans Ney, Kurt
Schüppel, E gen Vogt
Perſonen=Verzeichnis:
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Marco, ſein Sohn
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Ser Amantio di Niccolao,
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Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Mitwirkende:
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Frederie . . .
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Liſ ttes Mutter . . . . Käthe Gothe
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Seite 16

Dienstag, den 8. Mai 1928

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