E1
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 124
Freitag, den 4. Mai. 1928.
191. Jahrgang
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Gewalt, wſe Krieg, Auffuhr. Streiſlt uſw erlſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der
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auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichlicher Beſtelbung fäll ſeder
Rabat weg. Banſkonto Deutſche Bank und Darm=
Kädter und Natonalbanl.
Der Autonomiſten=Prozeß in Kolmar.
Rick(ins weitere Vernehmung.
Der dritte Tag.
* Kolmar, 3. Mai. (Priv.=Tel.)
Den Auftakt der heutigen Verhandlungen im Prozeß gegen
die elſäſſiſchen Autonomiſten bildete die Verleſung zweier Briefe, gleiche. Sowohl die Rechts= als die Linksblätter haben für die
aus deren erſtem hervorgeht, daß die „Zukunft” kein Geld aus
Deutſchland erhalten habe, während ſich in dem anderen Heury
Barbuſſe wegen Krankheit entſchuldigt. Die Anwälte der
Ver=
teidigung gingen hierauf zum Angriff über. R=A. Jägle
ver=
langte, daß bei jedem Dolument, das zur Verleſung kommt,
deut=
lich geſagt wird, ob es dazu dient, die Angeklagten zu belaſten
oder nicht. R.A. Fournier gab Kenntnis von einem am
Vor=
abend der Wahl in Kolmar angeſchlagenen Plakat der „früheren
Frontkämpfer”, in dem es in franzöſiſcher Sprache heißt: „Man
müſſe dieſe Schweinehunde von Boches, Ricklin und Roſſé, feſſeln
und über die Grenze ſchaffen‟. Die Verteidigung proteſtiert gegen
dieſen Verſuch, die Geſchworenen zu beeinfluſſen, ſieht in der
Kundgebung eine Provokation zum Mord und verlangt in einem
ſchriftlichen Antrag das Einſchreiten des Generalſtaatsanwalts,
der das Plakat ſofort entfernen laſſen ſolle. Der
Generalſtaats=
anwalt erwidert, daß weder das Schwurgericht noch er in dieſem
Falle zuſtändig ſeien. Die Ortsbehörden müßten ein Protokoll
aufnehmen, und der Staatsanwalt müſſe ſich mit der
Angelegen=
heit weiter beſchäftigen.
Dann beginnt Präſident Mazoyer, jeden Augenblick von R.=A.
Jägls unterbrochen, mit der Vernehmung Dr. Ricklins. Die
Ver=
nehmung Ricklins dreht ſich an dieſem Vormittag in der
Haupt=
ſache um zwei wichtige Punkte der Anklageſchrift; den bekannten
Brief an den agent prorscateur Riehl über die Gründung der
„Erwinia”. In dieſem Brief hat Ricklin geſagt, daß die
For=
derung nach Autonomie im Rahmen Frankreichs nur eine
Faſ=
ſade ſei. Ricklin ewwidert dem Vorſitzenden auf Vorhalt, daß er
damit nicht ſeine Ueberzeugung habe ausſprechen wollen. Er
habe nie einen Separatismus in irgendeiner Form angeſtrebt.
Das Wort von der Faſſade habe er nur gebraucht, um den jungen,
über das Ziel hinausſchießenden Riehl zur Vernunft zu bringen.
In einem Brief kommentierte Ricklin dieſe Formulierung, in der
die Anklage den Beweis des verſuchten Landesverrats ſieht,
da=
hin, daß es vorläufig nötig ſei, eine Autonomie im Rahmen
Frankreichs zu fordern, um dem Staatsanwalt nicht den Vor= Um das zukünſtige franzöſiſche Kabinett.
wand zu bieten, die Autonomiſten wegen Landesverrats vor ein
Schwurgericht zu ſtellen und ſie nach Cayenne zu ſchicken. In
einem weiteren Brief betont Ricklin, man müſſe zeigen, daß im
Bistum Straßburg der franzöſiſche Patriotismus kein Dogna
ſei. Der erſte Schritt auf dem Weg zu einer abſoluten Autonomie
ſei die Selbſtändigkeit der elſäſſiſchen Verwaltung. Sie müſſe
dann die geſetzliche Handhabe ſchaffen, mit der man erſt
weiter=
kommen könne. Die Verlagsanſtalt Erwinia iſt nach der Ausſage
Nichlins gegründet worden, weil ſich das Bedürfnis nach einem
100 000 Franken beteiligt. Weitere 200 000 Franken ſeien von, der bisherigen Methode rechnen, ſelbſt ſoweit dies auf eine
Ver=
anderer elſäſſiſcher Seite gegeben worden. Der Vorſitzende hält
deſtens 1.5 Millionen Franken gekoſtet habe. Auf die Frage, wo=, ob ſich die früheren Schwierigkeiten erneuern und ob die
Stabili=
her dieſes Kapital ſtamme, weiß Ricklin nur zu enwidern, daß er ſierung, die deutſch=franzöſiſche Annäherung, die Steuerreform
ſich um die Geſchäfte der Erwimnia im einzelnen nicht gekümmert und die Sozialreform aus der Periode des Aufſchubs und des
habe.
Ricklins Verteidigung
legt Gewicht auf die Verleſung eines Briefes, den Ricklin an
Schall im Jahre 1927 geſchrieben hat und in dem der Angeklagte
ausſührt, daß das elſäſſiſche Volk, durch Halbheiten nicht mehr ſelbſt gefangen hätten. Falls ſie ſich dagegen auflehnten, liefen
zu retten ſei. Es gebe nur noch den einen Weg: den zur vollen
Autonomie. Die Verteidigung beantragt dann, den Angeklagten
Schall, den Schriftleiter der unterdrückten Wochenſchrift „Zu= Politik, Vertrauen, Nationale Union, finanzielle
Wiederaufrich=
kunſt” zu befragen, wieviele Mitglieder die Autonomiſtiſche
Par=
tei gehabt habe. Wenn es ſtrafbar ſei, in Frankreich
autonomi=
der auf der Anklagebank ſitzen. Am Ende macht Ricklin noch zunehmen ſich ſcheue. Man hoffe, daß ſich in zwei bis
Ausführungen über ſeine Familienverhältniſſe und begründet das
mit dem Hinweis darauf, daß die Anklageſchrift mit einer in dieſes Problems ergeben werde, das man nicht
ſo=
ihrem Zweck ſehr durchſichtigen Genauigkeit jede familjären
Be=
lin antwortet dann noch auf die Frage ſeines Verteidigers, was, ſei alſo noch nicht am Ende der Schwierigkeiten. — Die „Liberté”
er getan haben würde, wenn ihm bekannt geworden wäre, daß
deutſches Geld in der Bewegung
laufe; er hätte dieſes Geld zum Fenſter hinausgeworfen. Der
Verteidiger Feuillet ſtellt daraufhin feſt: „Dann iſt der Prozeß
beendet”. Als zweiter Angeklagter äußert ſich der
Schriftleiter der „Zukunft” Paul Schall, der
Ge=
wicht auf die Feſtſtellung legt, daß er während des Krieges wegen
deutſchfeindlicher Geſinnung von der Straßburger
Kunſtgewerbe=
ſchule relegiert worden ſei. Davon ſtehe aber nichts in den Akten.
Sein politiſches Programm umſchreibt er kurz folgendermaßen:
Möglichſt weitgehende Sicherung der elſäſſiſchen Heimatrechte im
Rahmen des Vertrages von Verſailles. Das Kapital, mit
bem die „Zukunft” gearbeitet habe, ſei
aus=
ſchließlich aus elſäſſiſcher Quelle gefloſſen. Auf
eine Bemerkung des Vorſitzenden hin ſtellt Schall feſt, daß die
um die Zukunft” gewachſene Orggniſation von
Vertrauens=
männern nicht als eine Geheimorganiſation angeſprochen werden
Dürfe, da ja öffentlich zum Zuſammenſchluß in der Wochenſchrift
„„Zukunft” aufgefordert worden ſei.
Die Vernehmung wird morgen fortgeſetzt,
Franzöſiſche Kommentare zum Kolmarer
Prozeß.
EP. Paris, 3. Mai.
Die Kommentare über den Kolmarer Prozeß liegen heute
noch äußerſt ſpärlich vor. Die Tonart iſt übereinſtimmend die
elſäſſiſchen Autonvmiſten, die für ſie gleichbedeutend wie
Landes=
verräter ſind, nur Worte tiefſter Verachtung und des
Unverſtan=
des übrig. Die fundamentale Unfähigkeit des Franzoſen, ſich in
die Weſensart eines Landesfremden einzufühlen, offenbart ſich
wieder einmal in typiſcher Weiſe. Das „Oeuvre” bezeichnet die
Elſäſſer als geborene Aufbegehrer. Die Autonomiſten ſeien im
übrigen zumeiſt verärgerte Ehrgeizige. Im früheren Reichsland
hätten ſie innerhalb ihrer elſäſiſchen Heimat eine gewiſſe
Bedeu=
tung gehabt, die ſie jetzt im franzöſiſchen Departementsverband
notgedrungen verloren hätten. Man müſſe immer wieder
feſt=
ſtellen, daß Frankreich vor dem Kriege ſich vom Elſaß ganz
falſche, zu idealiſtiſche und ſentimental angehauchte
Vorſtellun=
gen gemacht habe. Das Unglück ſei, daß die elſäſſiſchen
Beſtre=
bungen die franzöſiſche Einheit und weiterhin den europäiſchen
Frieden bedrohen könnten. Wenn die Elſäſſer ſich einmal
dar=
über geeinigt hätten, was ſie eigentlich unter Autonomie
ver=
ſtünden, könnte man ſich vielleicht noch verſtändigen. Aber es ſei
höchſte Zeit.
Die „Ere Nouvelle” überhäuft den Vatikan mit Vorwürfen.
Es ſei unverſtändlich, warum der Papſt die Rebellion der
elſäſ=
ſiſchen Geiſtlichkeit gegen die franzöſiſche Obrigkeit dulde. Wenn
der Vatikan keinen Einfluß auf die Geiſtlichkeit habe, dann ſei es
zwecklos, daß Frankreich weiterhin einen Geſandten am Heiligen
Stuhl unterhalte. — Der „Gaulois” nimmt den Kolmarer Prozeß
zum Anlaß, um den Rücktritt Herriots zu fordern. Herriot ſei
in erſter Linie für die elſäfiſche Mißſtimnung verantwortlich.
Nachdem er Zwietracht unter die franzöſiſche Nation geſät habe,
ſei ſein Platz nicht mehr in einer Regierung der Nationalen
Union.
Die Entſcheidung des Miniſterrats, das Kabinett am 1. Juni
in ſeiner gegenwärtigen Zuſammenſetzung, nur verändert durch
die Aufnahme eines Nachfolgers für den bisherigen
Arbeits=
miniſter Fallieres, dem Parlament vorzuſtellen, hat in der Preſſe
natürlich große Ueberraſchung und damit zahlreiche Kommentare
hervorgerufen. Im algemeinen wird dieſer Beſchluß günſtig
aufgenommen. Die Wahlen hätten ergeben, daß das Land die
Politik der Nationalen Union billige, und es beſtehe kein
Anlaß, die Regierung und die
Regierungs=
chriſtlich=ſozialen Blatt herausgeſtelt habe. Er ſelbſt habe ſich mit politik zu ändern. Man könne alſo mit der Fortſetzung
tagung der unbequemen Fragen der Finanz=, Innen= und Außen=
Ricklin dann vor, daß die Errichtung dieſer Verlagsanſtalt min= politik hinausliefe. — Die „Information” wirft die Frage auf,
Proviſoriums herausgenommen würden. — Der „Paris Soir”
iſt der Anſicht, daß die Anhänger Marins bei der von Poincaré
gefundenen Löſung geſchädigt werden würden, da ſie ſich in der
Formel von der Nationalen Union und vom Poincarismus,
die ſie ſo geſchickt gegen ihre politiſchen Gegner ausgenützt hätten,
ſie Gefahr, von der ſich ankündigenden Koalition ausgeſchloſſen ſichtsloſe Grenzziehung ſeiuer natürlichen Handelswege, ſeines
zu werden. Das Programm, das Poincars anfangs Juni
ver=
leſen werde, könne man heute Wort für Wort vorausſehen: Keine
tung und Fluch demjenigen, der ſich nicht beugt.
Der „Intranſigeant” überſchreibt ſeinen Kommentar: „Eine
ſtiſche Beſtrehungen zu verfolgen, müßten ſämtliche 500 Mitglie= drollige Idee”, und meint, Poincaré habe es wohl der Zeit über= gen ruhenden Staatskörper alles Eigenleben untergraben mußte,
laſſen wollen, die Aenderungen zu erzwingen, die er ſelbſt vor= ohne dabei neue Wege tveiſen zu können.
drei Monaten durch höhere Gewalt die Löſung
gleich zu löſen gewagt habe. Die Nationale Union, die man
habe bewahren wollen, könne jedoch ernſtlich gefährdet werden,
ziehungen der Angeklagten zu Deutſchland feſtgeſtellt habe. Rick= wenn die Rechtsgruppen ihrem Aerger Ausdruck gäben. Man
findet auf die Frage, warum Poincars ſein Kabinett nicht
umgruppiert habe, eine ähnliche Antwort. Er wolle die
Klä=
werde bis nach den Ferien dauern, ſo daß die Schwierigkeiten
bei dem Wiederzuſammentritt des Parlaments im November
be=
cares weitergeführt werden, aber mit einem Kabinett des
Ab=
wartens. — Der „Temps” zeigt ſich ganz befriedigt und erklärt,
die Entſcheidung des Miniſterrats ſei die vernünſtigſte, die man
unter den gegenwärtigen Umſtänden habe finden können. Die
Parteiverhältniſſe in der Kammer ſeien ſo, daß man ſchwerlich
die Politik der Nationalen Union ihr Geſicht und werde
ſchwie=
riger. Man müſſe alſo abwarten, ob ſich die Nadikalen von ſelbſt
ausſchließen werden. — Das „Journal des Débats”, dagegen
zeigt offen ſeine Unzufriedenheit. Man könne die Entſcheidung
der Regierung nur als ein Mittel betrachten, die Kommentare
zu vermeiden und Zeit zu gewinnen. Die Wahlen von 1928
hätten eine Mehrheit für diejenigen ergeben, die ſtets die
Ver=
teidiger einer nationalen Politik geweſen ſeien. Früher oder
Mehrheit und dieſer Politik gebracht werden.
* Das Erwachen Schleswigs.
Politiſche Reiſeeindrücke aus Nordſchleswig.
Von unſerem nach Nordſchleswig entſandten
Berichterſtatter.
v. F. Apenrade, Ende April 1928
Der Nordſchleswiger aller nationalen und politiſchen Lager
ſteht im offenen Verzweiflungskampf um ſeine Exiſtenz und —
was ihm mehr wert als das Leben dünkt — um ſeine ererbte
Scholle. Seine Liebe zur gefährdeten Heimat überwindet alle
Gegenſätze, überbrückt die künſtlich vertieſte und erweiterte Kluft
zwiſchen Däniſch und Deutſch, verwiſcht die Scheidelinien der
Parteien und tötet die kümmerlichen Schlagworte „Made in
Denmark”, durch die man ihn über die wahren Urſachen ſeiner
Not hinwegzutäuſchen ſuchte. An die Stelle der Phraſe tritt, aus
den Tiefen des Volkes heraus, der Wille und gewinnt Leben.
Wer heute durch das Grenzland reiſt, empfängt vor allem
zwei Eindrücke: erſtens den, daß es ſich wohl lohnt, mit
verbiſſe=
ner Energie um dieſen herrlichen, vielgeſtaltigen Boden, um das
Heimatrecht in dieſen aus altem Wohlſtand emporgewachſenen
Dörfern und Höfen zu kämpfen. Zweitens: daß ſchon ein
Wahn=
ſinnswerk wie Verſailles und völlige Verſtändnisloſigkeit
gegen=
über den einfachſten, urſprünglichſten Forderungen der
wirtſchaft=
lichen Vernunft dazu gehörten, um den Reichtum dieſes
Lan=
des in Armut zu verwandeln. Man faßt ſich an den Kopf und
iſt nicht weit davon entfernt, alles für einen böſen Traum
zu halten.
Ein alteingeſeſſener Bauer — dem die Kriſis (das glatte,
kurze Fremdwort für ein mörderiſches Schickſal) bereits den
hal=
ben Hof geraubt hat — las mir die Gedanken vom Geſicht ab,
wies mit dem Peitſchenſtiel über die verſchuldeten Aecker und
ſagte mit herber, durchaus nicht ſentimentaler Stimme: „Ja —
das ſieht aus wie Gold — war es auch —, aber jetzt gibt es
nur noch ein Grab her. Und wir ſind doch nicht fauler
geworden!” (Faul ſah er ſicher nicht aus, der Mann mit der
ſorgendurchfurchten Stirn und den zerarbeiteten Händen.) „Ich
ſing” ja immer noch, wenn ich arbeite — das iſt aber auch das
Einzigſte, was man mir nicht nehmen kann. . . Das war in
der reichſten, von der Not noch am meiſten verſchonten
Gegend an der Südoſtküſte. Bei Tondern, an den Grenzen
der Marſch, ſah ich einen alten maleriſchen Hof: mächtige weiße
Gebäude mit ſteilen Giebeln zu einem Viereck gefügt. Trotzig
aus der Flachlandſchaft herausgehoben, wie eine Burg. Heute
iſt das Gut wohl ſchon in der dritten oder vierten
Hand (ſeit dem Kriege) und niemand kann es halten. — Das
ſind Einzelbilder, Einzelſchickſale — doch ſie wiederholen ſich,
wo=
hin man auch kommt, von Marſch zu Geeſt und von Geeſt zu
Hügelland. Sie wiederholen ſich ſo, daß es einem zentnerſchwer
auf die Seeke fällt, auch wenn man ſelbſt nicht hingehört.
Als im Jahre 1920 die Abſtimmung in Schleswig ſtattfand,
verfügte Dänemark über die beſten Werbemittel, die es damals
gab: über Nahrungsmittel! Und es verſtand ſie
aus=
zunutzen, ſowohl handgreiflich, wie ſymboliſch. Auf der einen
Seite das zerſchlagene, gefeſſelte, verarmte, mit dem Hunger
rin=
gende Deutſchland — auf der anderen ſcheinbar geſteigerter
Wohl=
ſtand, geordnete Verhältniſſe, ſatter Kriegsgewinn. Dort ein von
Bolſchewismus und Bürgerkrieg bedrohtes, in ſeinen
Grund=
feſten erſchüttertes Staatsweſen — hier das der Mehrheit der
Nordſchleswiger bluts= und (ſo dachte man) geiſtesverwandte
däniſche Königreich. Däniſche Propaganda, weitgehendſte
Ver=
ſprechungen und verlockendſte Zukunftsträume,
wirtſchaftspoli=
tiſche Kurzſicht und — es ſei ruhig zugegeben — Mißgriffe der
deutſchen Verwaltung, hatten das Ihrige dazu getan, um der
Abtrennung den Boden zu bereiten. Ein in Verſailles erklügeltes
Abſtimmungsſyſtem vollendete das Werk.
Was es für ein Land bedeutet, nach vielhundertjähriger
Ge=
meinſchaft willkürlich zerriſſen und durch eine unorganiſch=
rück=
einzig möglichen Abſatzmarktes beraubt zu werden, hat man erſt
viel ſpäter — dafür aber um ſo ſchmerzlicher — erkennen müſſen.
Jetzt weiß man, daß Dänemark, ſeiner wirtſchaftlichen
Einſtel=
lung und Lage nach, gar nicht fähig war, ſeine
Verſprechun=
gen einzulöſen und daß die völlige, bedingungsloſe Eingliederung
in einen auf ganz anderen Vorausſetzungen und Grundbedingun=
Man weiß es jetzt, und der Schleswiger erwacht.
Nicht um Dänemark enttäuſcht und verbittert den Rücken zu
kehren, ſondern um das ſorgloſe, verſtändnisarme Kopenhagen
an die Lebensrechte Nardſchleswigs zu erinnern.
Sehr intereſſant iſt in dieſem Zuſammenhang, zu leſen, was
ein klarblickender däniſcher Gelehrter, Profeſſor Karl Larſen,
vor etwa drei Wochen ſchrieb: „Auf einer recht langen
Nord=
ſchleswig=Reiſe, die ſowohl Dörfer wie Städte berührte und
rung der parlamentariſchen Lage abwarten. Das däniſche wie völkiſch gemiſchte Gegenden umfaßte, erhielt ich den
Eindruck, daß ſich jetzt ſowohl ſtreng reichsdäniſch eingeſtellte
Nordſchleswiger, wie däniſchſprechende, deutſchgeſinnte „
Heim=
ginnen würden. Bis dahin werde zweifellos die Politik Poin= deutſche” und ferner die nach Sprache wie Geſinnung deutſchen
Bewohner des Landes um einen Tiſch zu ſammeln
be=
ginnen, auf dem das Thema Wirtſchaft, Wirtſchaft und
aber=
mals Wirtſchaft liegt — dazu noch eine gewaltige Landkarte mit
der Aufſchrift „Schleswig‟. Von Tag zu Tag wird es
deutlicher und klarer, daß das nordſchleswigſche Problem mit der
ohne die Radikalen fertig werden könne. Aber ohne ſie ändere, nationalen Frage noch längſt nicht erſchöpft iſt . Gelegentlich
eines Wiedervereinigungsfeſtes wurde ein hervorragender alter
däniſcher Nordſchleswiger — der nicht zu der däniſch=
national=
liberalen Phalanx gehört — mit einigem Triumph gefragt, was
er nun ſage. Ja, antwortete er, ich entblöße mein Haupt vor
dem Dannebrog, aber der Schleswiger wird ſchon erwachen!
Der Schleswiger ſcheint mir jetzt erwacht zu ſein.”
Es iſt hier nicht der Raum, den Ausführungen des
Pro=
feſſors weiter zu folgen. Sie gipfeln jedoch in der Feſtſtellung,
ſpäter müſſe alſo die Negierung in Uebereinſtimmung mit dieſer daß die Bewohner des Grenzlandes auch unter däniſcher
Herr=
ſchaft Schleswiger geblieben ſeien und daß ihre Eigenart
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und die Verhältniſſe in Nordſchleswig ein tieferes Verſtändnis
forderten, als ihnen bisher von reichsdäniſcher Seite zuteil
ge=
worden ſei.
Leider gehört Karl Larſen zu den ganz wenisei
Kopenhage=
nern, die ſich überhaupt nur die Mühe machen, ernſtlich über das
Gebiet nachzudenken, für deſſen Gedeihen Dänemark die
Verant=
wortung übernommen hat. Man erlebt heute wieder das nahezu
grotesk wirkende Schauſpiel, daß ſowohl die däniſche
Partei=
preſſe wie die ſogenannten" „führenden Perſönlichkeiten” die aus
der Not und dem Rechtsgefühl der Nordſchleswiger
ent=
ſpringenden Forderungen als Bagatellen hinzuſtellen und
einfach ins Lächerliche zu ziehen ſuchen. Es zeugt von einer
Verſtändnisloſigkeit, für die es keinen parlamentariſchen
Aus=
druck gibt, wenn der Direktor des „Hypotheken=Darlehnsfonds”
in Hadersleben, Hammerich, in einem Interview erklärt, daß kein
Verantwortlicher jemals die Ordre erteilen könne, die
Hypotheken=
kaſſe einem Nordſchleswiger Rat zu übertragen. Keiner
werde den Leuten die Fähigkeit zutrauen, die
Mittel des Fonds verwalten zu können (!). Der
in dieſem Ausſpruch liegende verächtliche Hochmut — gegenüber
der gleichen Bevölkerung, die die däniſche Bevormundung und
Finanzwirtſchaft bis an den Rand des Verderbens geführt haben
— dürfte Herrn Hammerich ſelbſt nicht ganz klar zum
Bewußt=
ſein gekommen ſein. Wenn er dann aber behauptet, daß nur
drei Kategorien von der Not betroffen worden ſeien, und zwar
die Untüchtigen, die Leichtſinnigen und diejenigen,
welche ſich „verrechnet” hätten, ja, dann muß man ihn fragen,
ob dieſe drei ſchuldigen Kategorien nicht etwa viel eher dort zu
ſuchen ſind, wo die Verwaltung des Grenzlandes nach der
„Wiedervereinigung” zentraliſiert wurde. Im übrigen geben die
„Berufenen” der Bevölkerung den Rat, zu arbeiten und zu
ſparen (!), anſtatt „unſinnige” Forderungen aufzuſtellen. Wie
man ſieht — und die Schleswiger ſehen es —, iſt Kopenhagen
und ſein parteipolitiſcher Anhang beſtrebt, möglichſt keinen Schritt
von der erprobten Taktik der „Ausflüchte” abzuweichen.
Eben=
ſowenig iſt man aber in Nordſchleswig geſonnen, ſich mit
Aus=
flüchten, hochmütigen Redensarten und ebenſolchen Ratſchlägen
abſpeiſen zu laſſen. Ein Volk, das ſeinem Temperament nach ſo
ruhig, bedächtig und wohlüberlegt iſt, läßt ſich durch Phraſen
nicht aufhalten, ſtolpert nicht über Schulmeiſterſtecken und nennt
Seifenblaſen eben Seifenblaſen.
Doch das Laboratorium der däniſchen Politik enthält noch
ein zweites Mittel — — — zur Neutraliſierung
nordſchleswig=
ſcher „Säuren” Und dieſes Mittel wird jetzt in kräftigen Doſen
unter das Volk gebracht: die Sammlungsbewegung iſt „deutſche
Mache” — ſo ſteht in der däniſchen Parteipreſſe zu leſen, und
ſo heißt es in den Reden der vereinſamten Führer. Was bedeutet
dagegen, daß das Programm die Fortdauer der ſtaatsrechtlichen
Verbindung mit Dänemark fett hervorhebt, daß gewichtige
natio=
naldäniſche Männer in den vorderſten Reihen der Bewegung
ſtehen, daß unter ſechzig Namensunterſchriften
etwa fünfzig däniſch und zehn deutſch ſind!
Am 5. Mai ſoll eine große Verſammlung der ſogenannten
Tingleff=Leute ſtattfinden, auf der die „rechten Männer”, (wie
der Volksmund die Parlamentarier, Parteiredakteure uſw.
be=
nennt) die Mehrheitsbevölkerung wieder vom Irrpfade der
über=
nationalen und überparteilichen Sammlung fort= und auf den
blumigen Weg der reichsfrommen Loyalität zurückführen wollen.
Lohal ſein, heißt aber ſchweigen, ſich bedingungslos
fügen und ſich vor jeder Berührung mit dem böſen Deutſchen
hüten. „Nationaler Ausgleich” — ein häßliches Wort in
Kopen=
hagener Ohren, denn hinter ihm ſtehen nicht mehr willfährige
Dänen und machtloſe Deutſche, ſondern — die Schleswiger.
Und was dieſe „undankbaren” Schleswiger — Städter wie
Bauern, Kapitaliſten wie Arbeiter — fordern, iſt einfach das
Recht, ihre Heimat aus gemeinſamem Willen und aus
eige=
ner Kraft vor dem völligen Zuſammenbruch zu
bewahren.
Ein Wille und ein Recht, an denen ſie feſthalten werden —
ſobitterentſchloſſen, wie die Not ſie gemachthat.
Aman Ullah in Moskau.
Der Sonderzug des Königs von Afghaniſtan, dem von der
Station Moſchaiſk ab ein Militärflugzeuggeſchwader das Geleit
gab, traf urm 11 Uhr in Moskau ein, wo Kalimin, Tſchitſcherin,
Woroſchilow und andere Mitglieder der Regierung und eine
Ehrenwache auf dem Bahnhof den Zug erwarteten. Unter den
Klängen der afghaniſchen Nationalhymne und der „
Internatio=
nale” wurden der König und die Königin von Kalinin begrüßt,
während Frau Kollonvai der Königin einen Blumenſtrauß
über=
reichte. Der König ſchritt in Begleitung Kalinins und der
Mit=
glieder der Sowjetregierung die Front der Ehrenwache ab. Auf
dem Platz vor dem Bahnhof erfolgte dann ein Vorbeimarſch von
Truppenteilen der Moskauer Garniſon. Nachmittags ſtattete der
König Kalinin einen Beſuch ab, begaeb ſich ſodann nach dem
Lenin=Mauſoleum und empfing ſpäter das diplomatiſche Korps.
Freitag, den 4. Mai 1928
Vom Tage.
Der Gouverneurder Bank von Frankreich, Moreau,
iſt in Begleitung des Chefs der wiſſenſchaftlichen Abteilung der Bank
von Frankreich, Quesnay, in Berlin zum Beſuch der
Reichs=
bank eingetroffen.
Der frühere deutſche Botſchafter in Petersburg,Graf
Tour=
tales iſt in Bad Nauheim geſtorben.
Zwiſchen der ſchweizeriſchen Delegation einerſeits und einer
deutſchen Delegation andererſeits fanden dieſer Tage in Bern
über die Auslegung gewiſſer Beſtimmungen des
ſchweizeriſch=deutſchen Handelsvertrages
Be=
ſprechungen ſtatt, die zu einer Einigung führten.
Der Präſident des Völkerbundsrates, Urrutia (Columbien), hat die
Völkerbundsverſammlung zu ihrer 9. Tagung auf
den 3. September 1928 nach Genf einberufen. Das
Pro=
gramm enthält bis jetzt 20 Punkte.
Die engliſche Note, die am Mittwoch abend durch den
eng=
liſchen Oberkommiſſär dem ägyptiſchen Premierminiſter Nahas Paſcha
übergeben wurde, iſt in Aegypten mit großer
Erleich=
terung und Befriedigung aufgenommen worden.
Im Unterhaus gab der Vertreter des Kriegsminiſters die
Stärke der engliſchen Beſatzungsarmee in
Deutſch=
land ausſchließlich derjenigen des Saargebiets auf 5850 an, wobei der
1. April als Stichtag gilt.
In Angora ſind am Mittwoch die Verhanblungen zwiſchen
dem türkiſchen Außenminiſter und dem italieniſchen
Botſchafter über den Abſchluß eines
Nichtangriffs=
paktes zwiſchen den beiden Ländern beendet worden.
Man teilt mit, daß ſich die amerikaniſche Staatsſchuld
am 1. Mai 1928 auf 17 847 691 98 Dollar belief, oder 89 Millionen
weniger als vor einem Monat.,
Zum Rot=Front=Urteil.
Erklärungen des Reichsinnenminiſters.
Berlin, 3. Mai.
Reichsinnenminiſter v. Keudell ſprach heute abend auf einer
Wahlverſammlung der Deutſchnationalen in Charlottenburg
über aktuelle Tagesfrogen und erklärte dabei u. a.: Für die
Reichsregierung gibt es nach der Verfaſſung nur wenige
Mög=
lichkeiten, gegen militäriſche oder revolutionäre Vereinigungen
vorzugehen. Eine dieſer Möglichkeiten ſchien bisher das
Repu=
blikſchutzgeſetz zu geben. Dieſe Möglichkeit iſt nach dem Spruch
unſeres höchſten Gerichtes nunmehr im Fortfall gekommen. Wir
wollen es begrüßen, daß dieſe Klarheit lieber heute als morgen
eingetreden iſt. Um ſo größer iſt die Verantwortung der
Länder, in erſter Linie Preußens, gegenüber dem
Trei=
ben des Roten Frontkämpferbundes. Die weitere
Entwicklung, auf dieſem Gebiet werde autch ſeine höchſte
Auf=
merkſamkeit erwecken. Es konnte nicht ausbleiben, daß die
Links=
preſſe die Gelegenheit benutzen würde, um Behauptungen
auf=
zuſtellen, welche ihrer Gedankenwelt entſpringen. Die „Voſſ.
Ztg.” hat behauptet, ich habe mich vor meinem Vorgehem mit
dem Reichsgericht in Verbindung geſetzt und mich damit eines
Eingriffes in die richterliche Ungbhängigkeit ſchuldig gemacht.
Dieſe Behquptung ſcheint der dortigen Gedankenwelt
entſprun=
gen zu ſein. Es iſt für uns ſelbſtverſtändlich, daß ich mich weder
vorher beim Reichsgericht erkundigt habe, noch unmittelbar oder
mittelbar auf irgendeine Weiſe verſucht habe, auch nur eine
Spur der Einwirkung auf den Spruch dieſes höchſten Gerichtes
zu verſuchen. Das „Berl. Tageblatt” hat über den Weg der
In=
diskretion aus meinem Miwiſterium unwahre Behauptungen zu
verbreiten geſucht. Ich habe bisher davon abgeſehen, die immer
wiederkehrenden Unwahrheiten im „Berl. Dogebl.” zu
demen=
tieren. Es hat aber eine gewiſſe grundſätzliche Bedeutung, wenn
ich mich heute zu einer Behauptung dieſes Blattes äußere. Es
iſt dort die Legende aufgebracht worden, die Vorbereitung
mei=
nes Schrittes, die Ausarbeitung der Denkſchrift ſei außerhalb
meines Miniſteriums erfolgt, ſie ſtamme vom Parteifreunden
und dergleichen. Dieſe Legende iſt frei erfunden. Die
Denk=
ſchrift iſt vielmehr von den zuſtändigen Beamten meines
Mini=
ſteriums ausgearbeitet worden. Es handelt ſich bei dieſen
An=
griffen um Vorgänge des inneren Geſchäftsbetriebes. Ich muß
es als Miniſter weinem eigenen Ermeſſen vorbehalten,
inwie=
weit ich es zur Vermeidung von Indiskretionen für erforderlich
halte, beſtimmte Awgelegenheiten außerhalb meines büromäßigen
Geſchäftsganges bearbeiten zu laſſen. Ich muß es daher
ableh=
nen, zu den Preſſemeldungen über den internen Geſchäftsbetrieb,
die nur auf dem Wege der Indiskretion nach außen gekommen
ſein können, irgendwie Stellung zu nehmen. Der Kampf der
Oppoſition trägt unverkennbar die Tendenz: dieſer
deutſchnatio=
nale Miniſter iſt unmöglich, wß ummöglich ſein und aus dem
Grunde muß er inſamiert werden.
Pariſer Bilderbogen.
Enttäuſchungen in der Kriegsächtungsfrage.
Die Niederlage der Kommuniſten. —
Um=
gruppierungen hinter den Kuliſſen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 3. Mat.
Die deutſche Antwort auf die Kelloggnote hat hier eine große
Enttäuſuchng verurſacht. Dieſe Enttäuſchung iſt um ſo weniger
berechtigt, da man nach aller menſchlichen Berechnung nichts
an=
ders erwarten konnte. Dennoch iſt aber der franzöſiſchen
Oeffent=
lichkeit die Iſolierung des franzöſiſchen
Stand=
punkts in der Kriegsächtungsfrage erſt jetzt recht
wirklich klar geworden. Die ofſiziöſe Preſſe verſucht jetzt den
An=
ſchein zu erwecken, als ob zwiſchen dem franzöſiſchen und
ameri=
kaniſchen Standpunkt kein unüberbrückblarer Unterſchied beſtehe,
aber gerade nach der — vielleicht nicht übertrieben geſchickten —
Haltung der franzöſiſchen Außenpolitik in den letzten Wochen
wurde dieſer Unterſchied nur noch verſchärft.
Die Haltung Englands erweckt in Frankreich
wanche Hoffnungen; denn man glaubt, daß Chamberlain einen
vermittelnden Standpunkt einnehmen wird. Man gibt ſich hier
in dieſer Beziehung aber keinen übertriebenen Hoffnungen hin.
Daran tut wan recht. Ueberraſchend wirkt dagegen der
peſſi=
miſtiſche Umſchwung in der Beurteilung der Haltung Italiens
und Japans in dieſer Frage.
Der 1. Mai verlief in Frankreich überall ruhig. Das war
auch in vielen anderen Ländern der Fall; aber in Frankreich
kommt dieſer Tatſache eine ganz beſondere Bedeutung zu. Die
Wahlniederlage hat auf die Kommuniſten wie eine Provokation
gewirkt, und ſie hätten ſich in den Augen Mosbaus ganz gerne
mit einigen Unruhen gerechtfertigt. Sie haben auch alles getan,
was in ihrer Macht lag, ihre löbliche Abſicht durchzuführen und
haben den Behörden einen gewaltigen Schrecken eingeflößt. Das
Reſultat war aber für ſie überraſchend kläglich. In den meiſten
Betrieben wurde gearbeitet, und die Kommuniſten wüßten
end=
lich einſehen, daß ſie nicht mehr ſo über die Maſſen verfügen
wie früher. Der 1. Mai war für Moskau eine Niederloge,
bei=
nahe ſo fühlbar wie die Wahlen.
Die neuen innenpolitiſchen Strömungen ſcheinen ſich nur
langſam herauszubilden. Die Regierung hat gewiß einen
An=
teil daran. Es verlautet, daß man die Kammer nicht vor dem
1. Juni zuſammenrufen wird. Man ſpricht aber bereits viel von
Umgruppierungen hinter den Kulſſſen, ſo will
man zum Beiſpiel behaupten, daß die Gruppe Marins
— ſie verdankt ihren außerordentlichen Wahlerfolg viel ſtärker
dem Glück, als anderen Faktoren — ſich in zwei Teile
ſpalten wird. Eine Mittelpartei ſoll ſich herausbilden, ſo
etwa wie es Franklin Bouillon erſtrebt hat, doch ihre Umriſſe
ſind noch allzu verſchwommen.
Eine Subvention
der nordſchleswiger Sammel=Bewegung.
Kopenhagen, 3. Mai.
Redakteur Axel Nielſen, Sonderburg, überreichte heute dem
Miniſterpräſidenten ein Schreiben der ſogenannten „
Sammmel=
bewegung” in Nordſchleswig, in dem u. a. ausgeführt wird, trotz
allen Fleißes und aller Genügſamkeit ſei die nordſchleswigſche
Bevölkerung nicht fähig, der Not der Zeit zu begegnen. Das
Staatsminſiſterium werde erſucht, ſo raſch wie möglich das
Auf=
hören der Zwangsverſteigerungen zu veranlaſſen, da dieſe die
Bevölberung zur Verzweiflung bringen. Das Schreiben iſt
unter=
zeichnet von folgenden nordſchleswwigſchen Landwirten: Emil
Hübſchmann, A. P. Anderſen, H. C. Ley, Hans Hanſen und H.
Anderſen.
Der Miniſter hat anläßlich dieſes Schreibens gegenüber dem
Ritzau=Büro erklärt: Die aufgeſtellten Forderungen ſind
undurch=
führbar. Die Regierung hat keine Hilfsmittel, die
Zwangsver=
ſteigerungen aufhören zu laſſen. Ein ſolcher Eingriff in
prwat=
rechtliche Verhältniſſe würde eine vollſtändige Untergrabung der
Rechtsordnung des Landes bedeuten. Die Landwirte, die ſich
nicht in der Lage ſehen, ihren Verpflichtungen nachzukommen,
werden erſucht, ſchnellſtens ſich an den in jedem Gerichtsbezink
errichteten Vergleichsausſchuß zu wenden. Aufgabe dieſer
Aus=
ſchüſſe iſt es, in jedem Falle unterſuchen zu laſſen, ob eine
Mög=
lichkeit für einen Vergleich vorliegt, und zwar mit Unterſtützung
durch Anleihen ſeitens des Staates.
*Bilder aus der Libyſchen Wüſte.
Von Dr. Fritz Schmidt.
Es iſt ſeltſam: Ich habe an viele Geſtade den Fuß geſetzt,
ſah die wunderlichſten Menſchen in den ſonderbarſten Ländern
und fand nach kurzer Zeit das Abſonderlichſte in Ordnung, ſo
wie es eben ſein mußte, wie die Eigenart des Landes es eben
verlangte. Aber nie war ich ſo bewegt wie an jenem Tag, als ich
vom Deck des kleinen Dampfers aus die nordafrikaniſche Küſte
ſichtete, als ſich ihre einſamen Ufer am Horizont abzeichneten. Da
ſtarrte ich hin zu dem geheimnisvollen Erdteil, der mich für lange
Monate aufnehmen ſollte, ſtarrte ſeltſam beklommen.
Heute inmitten der Sandwüſte weiß ich, daß das Wort das
Wuchtige, Unendliche nicht auszudrücken vermag; dieſe Welt des
Nichts, dieſe Wüſten des Schweigens, wo von einem glanzloſen
Himmel herab die Sonne ihre Strahlen wirft, daß die Luft zittert,
der Sand brennt und der Körper des Menſchen ausgedörrt wird.
— Ah, dort leben die Nomaden mit ihren Kamelen und
Ziegen=
herden, die auf ſchmalen Landſtrichen nur kläglich Nahrung
fin=
den. Bedürfnisloſigkeit iſt bei Menſch und Tier vorne angeſtellt.
Ich habe mich oft gefragt, wenn das Blut mir in den Schläfen
durch den Brand der unbarmherzigen Sonne zu pochen begann,
alles in mir nach einem Schatten lechzte: Woher nehmen dieſe
Menſchen die Kraft, die Reſignation, angeſichts ſolcher
Entbeh=
rungen das Leben zu ertragen? Sie, die nie Ausſicht haben, von
der Wüſte loszukommen oder materiellen Wohlſtand zu erringen,
leben geduldig und warten auf einen ſanften Tod in der Gnade
ihres Gottes.
Wenn der Menſch ein ſchwächlicher Geiſt oder Atheiſt wäre,
wenn er nicht den ſtarken Glauben hätte und die Wüſte nicht
Verzweiflung und Not bedeutete, wäre das Leben dort
undenk=
bar. Im Kümmerlichen des Lebens vertiefen ſich die Religionen,
und die Einſamkeit iſt kraftſtendend für den Geiſt.
Wenn man hineindringen könnte in die Welt der
Volks=
lieder, in die Poeſie der Reimdichter des Iſlams, die ſelten
niedergeſchrieben, meiſt nur in den Herzen der Nomaden lebt, die
unter dem Gluthauch des Himmels noch von der Süße der Heimat
nt.
Ich ſpreche nicht von den großen Küſtenſtädten, von Algier
s, Kairo und auch ſchon Tripolis, wo der Okzident dem
nt ſeinen Stempel aufdrückt, wo die fremden Beſatzungen
Geiſt der Eingeborenen beeinflußt haben, nein, ſüdwärts, in
Oaſen der gewaltigen Sahara, wo das Leben auf den
Kara=
ſenwegen zuſammenfließt, haben die Ueberlieferungen der
erihre Baſis und uneinnehmbare Burg. Hier hat de Iſlam
ſeinen bibliſchen Charakter voll bewahrt, alle moderne Kultur iſt
zurückgeblieben.
Den ungefähr 800 Kilometer langen Weg von Tripolis bis
zur fruchtbaren Oaſe Audjilla, teils am Meere entlang, legten
wir im Auto in bequem drei Tagen zurück. Wir waren guten
Muts, trotz ſchmerzender Sonne und der fingerdicken
Staub=
ſchicht, die auf uns lagerte, Benite, mein Freund, der italieniſche
Maler, der eine deutſche Mutter hatte, und unſer Führer Haſſan,
der Berber, der die ganze ſtolze Ruhe ſeines Stammes in ſeinem
Aeußeren zur Schau trug. Der windige Levantiner dagegen, der,
weiß der Teufel wie, in dieſe Oaſe verſchlagen ſein mochte, hatte
ſich wie eine nicht abzuſchüttelnde Klette beim Eintreffen hier an
uns gehängt. Er wollte am morgigen Markttag den Ankauf der
drei Reitkamele und zwei Tragtiere vermitteln. Mit Händen und
Füßen redete er ein drolliges Gemiſch ſämtlicher brauchbaren
Sprachen: „Signori prege! Sehen Sie mich an, ſehen Sie mich
zweimal an! Seltante due minuti! — Sie fallen unter die
Räuber, Monſieur. Man wird Ihnen den Hut vom Kopf und
die Schuhe von den Füßen reißen. Was rede ich großmütig,
Herr, das Hemd wird man Ihnen nehmen, und was werden
Sie erhalten? — Schlechte Tiere! Bockige, widerſpenſtige Kamele,
die keinen Lire wert ſind. Hören Sie auf mich, Miſter Gentleman,
ich werde für Sie kaufen, ich will die Räuber behandeln wie die
Hunde. Sie werden zufrieden ſein. Sie werden die beſten Kamele
erſtehen, herrliche Tiere! ..."
Was ſagte Haſſan dazu? — Gar nichts! Er ſpuckte nur
ver=
ächtlich aus über dieſen leichtzüngigen Giaur.
Der nächſte Morgen kam, der Markttag für die Oaſe Audjilla
brach an. Dieſer Tag iſt etwas Beſonderes, da er nur einmal in
der Woche ſtattfindet. Mit dem erſten Morgenſtrahl beginnt ein
geſchäftiges Treiben unter den herrlichen Dattelpalmen, deren
Früchte weit bekannt ſind. Von allen Seiten wogt es heran,
hoch zu Roß, auf Kamelen und Eſeln. Burnusträger mit
Wei=
bern und Kindern kommen, um die einfachſten Bedürfniſſe des
Lebens zu kaufen oder einzutauſchen. Wer das Land der
Pha=
raonen ſah, ſein Schreien, Brüllen, und ſeine Düfte kennt, findet
in der Oaſe bei den Wochenmärkten alles wieder, nur noch lauter,
unverbrauchter und urwüchſiger, als in dem ſchon ſehr
europäi=
ſierten Aegypten. Was wird den Ohren da nicht zugemutet!
Das brüllt, pfeift, ſingt und ſchreit. Wenn ein Lämmerherde
an=
getrieben wird, ſo iſt das ein durcheinander wirbelnder Haufen
der, von Halbwüchſigen, Kindern und Hunden gehetzt, ſchließlich
an einer Tränke ſtoppt. Man ſpürt die Angſt der die Schlachtbank
witternden Kreatur. Es werden Kamele, Leder und Brot
ge=
handelt, Gerſte und Datteln gegen Gewürze, Weyrauch, Myrrhen
und Sennesblätter getauſcht. Handwerker arbeiten am Boden,
Frauen in bunten Kopftüchern bieten kleine Decken und Teppiche
an oder ſchreitet verſchleiert durch das Gewühl. Vor uns am
Boden wälzt ſich ein ſtaubaufwirbelndes Knäuel. Es ſind Nigger,
die ſich um etwas balgen. — Prachtvolles Pferdematerial iſt da,
wird von Berbern vorgeritten.
Drei Mädchen, blutjunge Töchter der Beduinen, laſſen ſich
bei einem Juden ein Geldſtück wechſeln. Sie tragen Goldſchmuck
am Hals. Ich muß ihren feinen Körperbau bewundern.
Ueberhaupt die Frauen! Ich lernte ſie in den nachfolgenden
Monaten kennen. Wohl nirgends iſt die Raſſereinheit ſo bewahrt
worden, als bei den Frauen der Wüſte, denn nirgends wird der
Raſſeinſtinkt ſo geſchärft, wie hier. Unter den Palmen der Oaſen
lebt eine Tradition, die nie ſterben wird, ein Haß wird gezüchtet
auf alles Fremde.
Da ſind die Berberinnen. Ihr Stamm ſpricht merkwürdige
Dialekte, die bis heute noch unerforſcht ſind. Man wird ſelten
eine Berberin in den Küſtenſtädten antreffen, während die
Männer ſchon aus Not daſelbſt Arbeit annehmen. Sie kehren
aber immer zu ihren Frauen und Mädchen zurück, heiraten nur
Stammesangehörige. Die jungen Mädchen und Frauen ſind
ſchön, ihre Geſtalt iſt eine wunderſchöne Linie, hat weiche,
eben=
mäßige Formen. Die Augen ſpiegeln Phantaſiefülle,
Verträumt=
heit und eine rieſige Portion Aberglauben wieder, ihr Hals iſt
behängt mit Amuletten, und alles, was geſchieht, iſt ihnen ein
unaufhaltſames Fatum. Sie haſſen jede andere Frau, beſonders
die Beduininnen und Araberinnen.
Ganz anders ſind die Frauen der Beduinenſtämme, die ja
die eigentlichen Nomaden ſind. Männer und Frauen ſind
gleich=
falls ſchöne Menſchen, beſonders reizvoll die Frauen. Während
die Männer bärenſtark, ſind die Frauen, vor allem die jungen
Mädchen, von einer Feinheit der Gliedmaßen, von einem
Eben=
maß, das entzücken muß. Ihr bronzenes Geſicht erinnert an
kaukaſiſche Völker, der Teint iſt herrlich, da iſt keine Kosmenk
notwendig. Die Haarfülle hängt locker und in Zöpfen. Ihr
Weſen iſt eine Miſchung von Trotz, Güte und Sanftheit.
Die Ouled=Nail, ein Stamm der Beduinen, eigentlich in
Algerien beheimatet, aber überall verſtreut, hat eine unglaubliche
Sitte beibehalten, läßt auch heute trotz Einſpruch von Europa
nicht von dieſem ererbten Tun. Alle Mädchen des Stammes
wer=
den von ihren Eltern der Proſtitution zugebracht. Manchmal ſind
dieſe Kinder erſt zwölf Jahre alt. Sie treten als Tänzerinnen
auf und geben ſich jedem Manne, der ein Goldſtück gibt, hin. Das
Gold tragen ſie zuſammengelötet als Schmuck. Nach gewiſſer
Zeit ſagen ſie ihren „Beruf” auf, kehren geſchmückt zurück und
werden ſittſame Ehefrauen. —
Nummer 124
Freitag, den 4 Mai 1928
Geite 3
Das Echo der deutſchen Note.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann 50 Jahre alt.
Verſiimmung in Paris.
Die deutſche Antwort auf den Nichtangriffspakt des
amerikaniſchen Stagtsſekretärs Kellogg hat in Paris, wie
zu erwarten, nach Form und Inhalt ſchwer verſtimmt.
Die franzöſiſche Preſſe hat ja bereits zu kritiſieren begonnen, ehe
ſie die deutſche Antwort überhaupt kannte und der ganze Ton
dieſer Kritik läßt die Verärgerung über dieſe Selbſtändigkeit
Deutſchlands klar erkennen. Es ſcheint ſo, als ob die Franzoſen
ſich Hoffnungen hingegeben haben, daß es ihnen gelingen könnte,
eine eigene Antwort Deutſchlands zu verhindern. Von ihrer
Seite iſt offenbar eine Anregung geplant geweſen, zunächſt
ein=
wal die Locarnomächte zu einer Beſprechung zuſammen zu
be=
kommen, um auf dieſer Grundlage eine gemeinſame Antwort
nach Waſhington zu ſchicken. Deutſchland hat ſich mit gutem
Grund dieſer Bindung entzogen. Aus dem Wortlaut der
fran=
zöſiſchen Ergänzungsnote und auch aus den erſten Anregungen
Briands ergibt ſich deutlich, daß Frankreich etwas ganz
anderes will als wir, weil es ſein ganzes
Bünd=
nisſyſtem, auch gerne in dieſen Pakt
hinüber=
retten möchte, um ihn dadurch natürlich zu entwerten. Im
beſten Falle wäre alſo aus einer Unterredung zwiſchen
Frank=
reich, England und Deutſchland, bei der England gerne den
Ver=
mittler geſpielt hätte, eine mittlere Linie möglich geweſen, die
von deutſcher und franzöſiſcher Seite ſchon ſtarke Zugeſtändniſſe
verlangte, jedenfalls in ihrer praktiſchen Wirkung aber den
Eindruck erwecken konnte, als ob Deutſchland von den
Gedanken=
gängen Kelloggs weit abrücke. Das war wohl auch der Grund,
weshalb Frankreich den Umweg über die Locarnomächte machen
wollte. Für uns aber lag gar kein Grund vor
Frankreich auch nur die leiſeſte Konzeſſion zu machen, weil bei
einer internationalen Unterhaltung, in der Deutſchland
und Amerika zuſammenſtehen, unſere Stellung weſentlich ſtärker
ift, Frankreich alſo nicht entfernt die Möglichkeit hat,
Verwäſſe=
rungsklauſeln in den Pakt hineinzuſchmuggeln. Es iſt alſo
be=
greiflich, wenn Kellogg Wert darauf legte, eine unmittelbare
Andwort von Deutſchland zu erhalten. Gerade deshalb wird wohl
auch der Außenminiſter die Abſendung der Note beſchleunigt
haben, und wenn er ſich auch nicht, wie urſprünglich beabſichtigt,
mit einer mehr dechniſchen Zwiſchenandwort begnügte. Daß dies
den Franzoſen ärgerlich iſt, begreifen wir vollkommen; aber
ſchließlich können ſie uns hier nicht hindern, unſere eigene Politik
zu machen.
Günſtige Aufnahme in Amerika und England.
Die engliſchen Berichterſtatter in Amerika beſtätigen in ihren
Meldungen über die deutſche Note in der Frage der Aechtung
des Krieges, daß die Note ſowohl in den diplomatiſchen Kreiſen
wie auch in der Oeffentlichkeit Amerikas den beſten Eindruck
ge=
macht habe. In amerikaniſchen diplomatiſchen Kreiſen, ſo
be=
richtet der „Daily Telegraph” glaube man, daß die deutſche
Ant=
wort, die als die erſte in Waſhington eingetroffen ſei, wirklich
Grund zu der Hoffnung gebe, eventuell alle Mächte zur
Unter=
zeichnung des amerikaniſchen Paktentwurfes zu veranlaſſen.
Wenn Kelloggs Verhandlungen erfolgreich ſein ſollten, ſo glaube
Waſhington, damit der Abrüſtung, für die ſich Coolidge einſetze,
eine weſentliche Hilfe geleiſtet zu haben.
Die Rückwirkung in England iſt ſtark. Die „Times” ſieht ſich
veranlaßt, dem Vorgang einen beſonderen Leitartikel zu widmen,
der darauf hinausläuft, die engliſche Regierung zur baldigen
Nachahmung des deutſchen Beiſpiels aufzufordern. Im
einzel=
nen findet beſonders die geſchickte und taktvolle Abfaſſung der
Note ſowohl in der „Times” wie im „Daily Telegraph” und
anderen Blättern den vollſten Beifall, wohl insbeſondere
des=
wegen, weil die franzöſiſche Auffaſſung in ihr nicht weiter
er=
örtert wird. Ferner betont die „Times”, daß die deutſche Note
unbedingt das allgemeine Intereſſe an dieſer wichtigen Debatte
verſtärken müſſe, wenngleich die „Times” auch die entſprechende
Rückſicht auf Frankreich nimmt und ſagt, daß durch die deutſche
Note in Frankreich vielleicht wieder Befürchtungen wachgerufen
werden könnten, die durch Kelloggs Aeußerungen zum Teil ſchon
behoben worden waren, ſo iſt doch ſehr bemerkenswert, daß die
„Times” von Fvankreich im weſentlichen abrückt. Die Abfaſſung
der franzöſiſchen Note ſei ſpezifiſch franzöſiſch und halte ſich in
allgemeinen Redewendungen, aber ſie ſtelle keinewegs die engliſche
Anſicht dar. Hierbei kritiſiert die „Times” auch die letzte Rede
Chamberlains in Birmingham, deren Faſſung Mißverſtändniſſe
hervorgerufen habe. Auch könne kein Zweifel darüber gelaſſen
werden, daß England ſich nicht an die Seite Frankreichs in
Oppo=
ſition zu Amerika ſtellen werde, obwohl es die Aufgabe der
eng=
liſchen Diplomatie ſein werde, vermittelnd zwiſchen den beiden
Standpunkten zu wirken. Die Auffaſſung Englands und der
Dominions ſei zu Gunſten Amerikas. Dieſe Gelegenheit dürfe
nicht verpaßt werden.
Dr. Guſtav Streſemann,
Reichs=
miniſter des Außern, begeht am
10. Mai das Feſt ſeines 50.
Ge=
burtstages. Er war noch nicht
29 Jahre alt, als er 1907 in den
Reichstag gewählt wurde.
Be=
reits zehn Jahre ſpäter hat er
den Vorſitz der nationalliberalen
Reichstagsfraktion übernommen.
Nach dem Umſturz wurde er
Mitbegründer und bald
Vor=
ſitzender der Deutſchen
Volks=
partei, am 13. Aug. 1923
Reichs=
kanzler und Reichsminiſter des
Außern. Seit dem 30.
Novem=
ber 1923 bekleidet der von der
Mehrheit der deutſchen Parteien
und des Auslandes hochgeſchätzte
Staatsmann in allen
Reichs=
kabinetten das Amt des
Außen=
miniſters. Seine Bemühungen
um die Befriedung Europas ſind
im Vorjahr durch den
Friedens=
nobelpreis ausgezeichnet worden.
— Unſer Bild ſtellt die neueſte
Aufnahme Streſemanns mit
ſei=
ner Frau Käthe, der Schweſter
des Hohenloheſchen
Hofkammer=
räſidenten Dr. v. Kleefeld, und
ſeinen beiden Söhnen Wolfgang
und Joachim im Garten des
Auswärtigen Amtes dar.
Die Perteuerung der Kohle.
Was not tut: Reorganiſation des Bergbaues.
Die Auswirkung der Kohlenpreiserhöhung für
die Großeiſen=Induſirie und die Reichsbahn.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat in der Sitzung
des Reichskohlenrates am Mittwoch ſeinen Vertreter angewieſen,
gegen die beſchloſſene mäßige Erhöhung der Kohlenpreiſe keinen
Einſpruch zu erheben. Die Steigerung der
Preiſe tritt daher ſofort in Kraft, und die neue
Staf=
felung der Tarife wird vermutlich ſchon in den nächſten Stunden
vom Kohlenſyndikat bekanntgegeben werden. Herr Dr. Curtius
hat ſich bisher erfolgreich einer Hinaufſetzung der Kohlenpreiſe
widerſetzt. Er hat aber geglaubt, jetzt aus der Entwicklung der
letzten Monate die Folgerung ziehen zu müſſen. Im
Reichswirt=
ſchaftsminiſterium hat man herausgerechnet, daß ſeit dem
Novem=
ber auf der einen Seite die Holzpreiſe geſtiegen ſind,
während gleichzeitig der Ertrag der Nebenprodukte zurückging.
Dazu kommt jetzt noch die Lohnſteigerung. Da aber ſchon
im November bei günſtiger Schätzung eine Verzinſung des
An=
lagekapitals nur in Höhe von 1½ Prozent im Bergbau
heraus=
gewirtſchaftet wurde, mußte jetzt eine Angleichung an die
geſtie=
genen Koſten zugeſtanden werden. Die Erhöhung bedeutet
keines=
wegs einen vollkommenen Ausgleich. Die Belaſtung aus den drei
aufgezählten Faktoren wird auf etwa 80 Millionen Mark jährlich
beziffert, während der Mehrertrag aus der Kohlenpreisſteigerung
nur mit etwa 50 Millionen anzuſetzen ſein dürfte. Im
Geſamt=
ergebnis wird alſo die Lage des Bergbaues im Mai noch
ungün=
ſtiger wie im November. Es wird daher eine der wichtigſten
Aufgaben der Regierung des neuen Reichstages ſein müſſen, eine
Reorganiſation des Bergbaues ins Auge zu faſſen.
Das Reichswirtſchaftsminiſterium hatte zunächſt auch die
Schmalenbach=Kommiſſion mit einem Gutachten über dieſe Frage
betraut. Die Kommiſſion hat es aber aus Mangel an Zeit nicht
durchführen können, ſo daß wahrſcheinlich jetzt die
Enquete=
kommiſſion angeſpannt werden muß oder eventuell ein beſonderer
Ausſchuß, der dem Miniſterium und ſpäter dem Reichstag Bericht
erſtattet, wie eine Geſundung des finanziellen Unterbaues des
deutſchen Bergbaues erreicht werden kann. Hand in Hand damit
wird eine Nachprüfung des Schlichtungsweſens gehen müſſen in
der Richtung einer Entpolitiſierung auch nach der perſönlichen
Seite und nach einer Wiederherſtellung der Verantwortlichkeit
beider Kontrahenten.
Die weiteren Auswirkungen der
Kohlenpreis=
erhöhungen auf die Wirtſchaft laſſen ſich noch nicht erkennen.
Die Großeiſeninduſtrie hat bereits vor Wochen ange=
kündigt, daß auch ſie durch die Kohlenpreisſteigerung in eine
Zwangslage verſetzt werden würde, doch hofft das
Wirt=
ſchaftsminiſterium, daß die Großeiſeninduſtrie zunächſt noch einige
Monate die weitere Entwicklung abwarten wird, um zu ſehen,
ob nicht vielleicht durch eine Beſſerung des Exportes ein
Aus=
gleich für die unverkennbare Preisſteigerung der Kohle erreicht
werden kann. Tatſächlich hat ſich in den letzten Monaten der
Export der Eiſeninduſtrie von 20 auf 40 Prozent erhöht, zunächſt
freilich nur auf einer durchaus unzureichenden Preisbaſis. Es
ſcheint aber doch, als ob allmählich hier eine Beſſerung eintreten
würde. Die Belaſtung, die ſich aus der
Kohlenpreis=
erhöhung für die Reichsbahn ergibt, wird an amtlicher
Stelle mit 12 Millionen Mark berechnet, das ſind nur 12,35 Proz.
der Geſamtausgaben der Reichsbahn. Diefe 12 Millionen können
alſo nicht mehr zur Begründung einer Tariferhöhung
herange=
zogen werden. Dagegen finden ſich in einer ganzen Reihe von
Verträgen noch Kohlenklauſeln. Die Anleihen für den Rhein=
Main=Donau=Kanal ſind z. B. darauf abgeſtellt; die
Obligations=
zinſen müſſen alſo erhöht werden, ebenſo enthalten die
Strom=
lieferungsverträge zum Teil ſolche Kohlenklauſeln. Trotzdem aber
ſoll verſucht werden, eine allgemeine Erhöhung zu vermeiden,
um nicht dadurch die den Arbeitern zugebilligte Lohnerhöhung
illuſoriſch zu machen.
Der Verfaſſungs=Ausſchuß.
* Berlin, 3. Mai. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat am Donnerstag nachmitdag eine
Sitzung abgehalten, in der die letzten Vorbereitungen getroffen
wurden für den am Freitag vormittag in Berlin
zuſammentre=
tenden Verfaſſungsausſchuß. Es wird ſich dabei, wie wir ſchon
einmal bemerkten, um die Aufſtellung der Geſchäftsordnung und
die Verteilung der Referate handeln. Irgendwelche poſitive
För=
derung des Problems iſt ſaum zu erwarten. Das Reichskabinett
hat aber wohl um deswillen Wert darauf gelegt, den Ausſchuß
jetzt ſchon einmal zuſammenzurufen, damit die ganze Frage nicht
ins Stocken gerät. Es iſt ja unvermeidlich, daß das Kabinett
nach den Wahlen zurücktritt, und wie das neue Kabinett
aus=
ſieht und wann es gebildet ſein kann, darüber gehen die
Mei=
nungen noch ſehr weit auseinander. Die Gefahr beſteht
jeden=
falls, daß, wenn nicht vor dem 20. Mai der Ausſchuß
angekur=
belt wird, er erſt im Herbſt ſeine Aufgabe anpacken kann. — In
der Kabinettsſitzung war auch der Reichsinnenminiſter anweſend.
Ueber das Urteil des Staatsgerichtshofes iſt aber nicht geſprochen
worden.
Die Sonne iſt zum Zenit aufgeſtiegen, der Markt hat ſein
Ende erreicht. Man dankt Allah in und vor der Moſchee kniend
mit ſeltſamem Wiegen des Körpers und Hand an Stirn und
Herz legend, für die gut abgewickelten Geſchäfte. Auch wir haben
unſere Kamele erſtanden, beabſichtigen in der Frühe des nächſten
Tages zu reiſen, zur Oaſe Kufra.
Der Tag will Abſchied nehmen. Die kurze
Tropendämme=
rung geht bald in die Nacht über. Der Himmelsdom entflammt
ſeine Lichter, die ſüdliche Sternenwelt, feierlich ſchweigend, ſpannt
ſich wunderbar klar über unſere Köpfe. Die zunehmende
Mond=
ſichel, ein feines Silberſchiffchen, ſchwebt durch den Weltenraum.
Die Silhouetten der hohen Palmen zeichnen ſich ab. Nacht der
Wüſte, Nacht voll Grauen und Unendlichkeit, die du unſagbar
wohltuſt und Kühlung ſpendeſt, Erfriſchung den heißen, müden
Gliedern, voller Geheimniſſe biſt du.
Laut iſt das Leben, denn es iſt Markttag geweſen.
Dann liege ich auf dem primitiven Lager und horche auf die
Stimmen der Nacht. Die Halfterketten der Tiere klirren, laut
druſten ſie zuweilen durch die Nüſtern. Ein Eſel ſchreit nicht
gerade melodiös. Starke Düfte ziehen in meine Naſe, ein Gemiſch
von heißem Staub und würzigen Bäumen und Sträuchern
dann ſcharf die Ausdünſtung der Kamelherden. In den
Palmen=
kronen flüſtert ein leichter Wind, gedämpft ſchlägt wieder die
Muſik an mein Ohr. Die Tropennacht legt ſich um meine Pulſe.
Ich fühle das Schweigen des Sandmeeres, das Todesſchweigen
der Wüſte. Im Traum höre ich die werbende Stimme des
Levan=
tiners: „Herr, es ſind Ouled=Nail im Lager, ſchöne Mädchen,
zierlich wie ein Reh! Wollt Ihr?”
Die Nacht vergeht, die erſte Röte verkündet den neuen Tag.
Wieder ruft der Muezzin zum Gebet, jubelnd verklingt der Ruf
von der Einheit Allahs. Alle liegen am Boden, und laut betet
nan die vorgeſchriebenen Suren des Korans.
Stunden vergehen, wir reiten ſüdwärts, reiten dorthin, wo
die Dünen immer einſamer werden und die Luft glüht. Mit uns
reitet eine Karawane, 24 Tiere. Nachts kriechen wir in unſer
Zelt am Lagerplatz. Noch eindrucksvoller iſt hier das Schweigen
der Wüſte um uns geworden. Stumm hockt der Wächter bei den
Tieren. Dann reiten wir wieder ſchweigend dahin, manchmal
rur ertönt die ſchimpfende Stimme des Kerwan=Baſchi, des
Füh=
ers der Karawane . . . Unſere ſtändigen Begleiter ſind am
Hori=
ont unſichtbar, der Tod und unſer Schatten.
So verbringen dieſe Nomaden ihr Leben. Ich danke dem
Heſchick, daß ich nur ein Gaſt des Landes bin.
Haſſan betet viel, alle beten viel! Der Glaube gibt Kraft.
Was ſind die wiſſenſchaftlichen Theorien des ziviliſierten
Furopas. Was iſt der Rationalismus? Hier beſtimmt nichts!
Der Geiſt dieſer Menſchen wird immer wieder aufſchweben zu
Gott, zu dem großen Unbekannten, der alles lenkt und regiert
und dem Erdball, dem Weltall Leben und Bewegung gibt, das iſt
mir hier Gewißheit geworden!
*Muſikaliſch=literariſcher Abend.
Der Vorſtand der Ortsgruppe Darmſtadt des Bayreuther
Bundes der deutſchen Jugend hat dieſen Abend
ver=
anſtaltet, und im Hauſe des Herrn Geheimrat W. Merck fand er
ſtatt. Das Beſtreben des Bundes, ſich für Wertvolles auch auf
dem Gebiete der neueren Kunſt einzuſetzen, kann nicht laut genug
begrüßt werden; geſtern hörten wir muſikaliſche
Kammermuſik=
werke zweier Lebenden, deren Namen bereits guten Klang haben;
in erſter Linie W. Peterſené, der mit Frau Dingeldey
ſeine neue Violin=Klavierſonate ſpielte. Das iſt das Werk eines
reifen und innerlich reichen Künſtlers, der die Form meiſtert und
dem ſeine Muſik aus dem Herzen quillt. Klarheit und
Wahr=
heit, das höre ich aus dieſer Sonate, wie aus dem ganzen mir
bekannten Schaffen Peterſens, das ich ob der Ehrlichkeit und der
Lauterkeit ſeines Strebens hochhalte. Dieſer Mann, der ſicher
und unbeirrt ſeinen Weg geht, wird eines Tages zum großen
Erfolg gelangen.
Frau Dingeldey darf den Sprung in die Oeffentlichkeit
getroſt wagen; ihre Technik iſt überraſchend vorgeſchritten, und in
ihrem Spiel iſt Kultur und Seele. So deckten ſich Werk und
Ausführung und gaben das Wertvollſte des Abends.
Eine Klavier=Horn=Sonate von Joſeph Haas, weniger
per=
ſönlich als Peterſens Sonate, aber als Bereicherung der nicht
zu zahlreichen Horn=Kammermuſikliteratur zu begrüßen, bietet
dem Horniſten Gelegenheit, in einfach=verträumten, im letzten
Satz recht luſtigen und bewegten Weiſen ſein virtuoſes Können
zu zeigen.
Herr Lindner (Landestheater) machte hiervon ausgiebig
Gebrauch, und ſo natürlich ſprach der Ton des Inſtrumentes an,
ſo tadellos gelang alles Techniſche, daß man ſich der großen
Schwierigkeiten, wie ſie die ſoliſtiſche Handhabung des Hornes
birgt, gar nicht bewußt wurde.
Willkommene Abwechſlung brachten Dichtungen (Gedichte, ein
Akt eines Dramas und eine Erzählung) des in Mannheim
leben=
den Fritz Droop, für den ſich Ulrich Folkmar (
Landes=
theater) einſetzte, und der mit ſeiner klugen Sprechweiſe und
ſeinem klangvollen Organ ſich und den herzenswarmen
Dichtun=
gen reichen Beifall errang
Frau Folkmar=Wißner ſang dann noch von S.
Wag=
ner den Geſang der Mita aus dem „Friedensengel” mit großer
Stimme und dramatiſchem Inſtinkt, dabei mit muſterhafter
Aus=
ſprache — aber nicht ohne Schärfe in der Höhe; vielleicht verliert
ſich das auf der Bühne, für die die junge Dame — erſtmaligem
Hören nach — beſondere Begabung zu haben ſcheint. — Der
wertvolle Abend fand dankbaren Beifall.
O.
Annie Francé=Harrar: Tropen=Amerika. Ein Zug der Abenteuer. Mik
ganzſeitigen Kunſtdrucktafeln. Deutſche Buch=Gemeinſchaft, Berlin
SW. 68, Alte Jakobſtraße 156.
Die Gattin des Gelehrten Raoul H. Francé unternahm mit ihrem
Lebensgefährten eine Fahrt in ferne Weltteile und beſchreibt dieſe
aben=
teuerliche Reiſe in dem vorliegenden Bande.
Emmal iſt ein Buch über Tropen=Amerika in Deutſchland
begei=
ſtert und enthuſiaſtiſch aufgenommen worden. Es iſt das große Werk
Alexander von Humboldts geweſen, der vor mehr als hundert
Jahren als erſter deutſcher Naturforſcher Zentralamerika und vor allem
Venezuela und das Gebiet des Orinoko bereiſte. Sein Werk iſt ſeitdem
für „claſſiſch” erklärt worden. In Tropen=Amerika haben ſich die
Verhält=
niſſe aufs gründlichſte verändert. Aus Ländern, die damals
wilden Stämmen unwidevſprochen zugehörten, ſind heute
Plantagen=
diſtrikte geworden. Induſtrie iſt in die Urwälder eingebrochen, die Macht
der Vereinigten Staaten Nordamerikas ſchiebt ſich unaufhaltſam gegen
den Süden vor. Verſchollene weſtindiſche Inſeln ſpielen mit einem
Male in der Weltpolitik eine Rolle, der Panamakanal ſchlägt durch das
Herz des zentralen Amerikas eine Verbindung vom Atlantik zum
Pazifik. Und das bunte Blut der Miſchlingsvölker aus der großen
Trias Weiß=Rot=Schwarz hat ſich nicht nur ein paar Generationen,
ſondern um eine ganze Anzahl neuer Schattierungen vermehrt, in die
ſich nun überall auch noch das Gelb der Einwanderer aus Oſtaſien miſcht.
Dennoch gilt auch heute eines ebenſo wie damals vor hundert Jah=
: daß nirgends die Ergebniſſe der Ziviliſation ohne die Baſis
er natürlichen Umwelt gedacht werden können. Es iſt, wie
tie Francé=Harrar in dieſem prächtigen Buch ſagt, heute nicht mehr
glich, Tropen=Amerika als Ganzes in einem Kreis zuſammenzufaſſen,
ſie verſucht mit Erfolg, ein organiſches Gebäude aufzurichten,
Ur=
he und Wirkung, Klima, Lebewelt, Sklaverei, Miſchlingsſtädte und
nkeetum, ſpaniſches Erbgut und moderne Weltſpekulation miteinander
verknüpfen und die oft ſeltſamen Fäden zu zeigen, die von einem
anderen gehen. Der überirdiſche Reichtum jener Natur, der
tubt und betört und dennoch der übermächtige Feind des Menſchen
tvird lebendig geſchildert, dort unten, wo die Palmenkronen ſich
heißen Windhauch wiegen und hinter jedem Lianengewirr Gefahr
Fieber lauern.
Das Werk iſt mit ganzſeitigen Kunſtdrucktafeln reich geſchmückt, und
ondere Erwähnung verdienen die ſchönen Bilder Ravul H. Francés,
inter ſchwierigſten Umſtänden, oft ſogar unter Lebensgefahr,
ent=
den ſind. Das gibt ihnen den Reiz des Unmittelbaren, der ihrem
Aeriſchen Wert noch erhöht!
Seite 4
Freitag, den 4. Mai 1928
Nummer 124
* Der Heſſiſche Landtag bewilligt den
Annahme des (tats des Landesamts für das
Bildungsweſen. /Weiterberatung des Kapitels
Miniſierium für Arbeit und Wirtſchaft.
Präſident Delp eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 20 Minut en.
Das Haus ſetzt die Beratung des Staatvoranſchlags beim Kapitel
Arbeits= und Wirtſchaftsminiſterium fort.
Abg. Dr. Leuchtgens (Lbd.) erſtattet Bericht über die von allen
Parteien vorliegenden Anträge zur ſofortigen Schadensfeſtſtellung,
Bereitſtellung von Krediten und Steuererleichterungen für die durch
die Unwetterkataſtrophe am Sonntag Geſchädigten. Der Regierung
wer=
den die Anträge zur weitgehendſten Becückſichtigung empfohlen.
Abg. Glaſer (Lbd.) wünſcht raſche Hilfeleiſtung namentlich für
die geſchädigten Kleinbauern durch nicht rückzahlbare Darlehen.
Abg. Angermeier (Kom.) ſetzt ſich für den Antrag ſeiner Partei
auf eine Beihilfe von 500 000 Mark ein.
Abg. Roß (Soz.) betont, daß nicht alle Bewohner des heimgeſuchten
Gebiets in gleicher Weiſe von dem Unglück betroffen worden ſeien.
Man müſſe bei der Beurteilung des Schadens jeden Einzelfall prüfen.
Er beanſtandet die kleinen Sammlungen an den Ortsausgängen von
Zwingenberg, und verlangt Bereitſtellung von Mitteln ſeitens des
Staates für die Gemeinden zur Aufrechterhaltung der ſozialen Fürſorge.
Zum Schluß wünſcht er das Einſetzen der Regierung für eine ſtaatliche
Kataſtrophenverſicherung.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) erkennt das raſche Eingreifen der
Regie=
rung dankbar an. Er wünſcht die Freimachung der Bergſtraße für den
Verkehr.
Abg. Haury (D. Vpt.) erklärt die Zuſtimmung zur
Regierungs=
vorlage und erhofft eine großzügige Behandlung der
Schadenserſatz=
regelung.
Abg. Reiber (Dem.) drückt ſeine Befriedigung über das raſche
Handeln der Regierung aus.
Abg. Dr. Werner (Dntl.) ſtellt feſt, daß die Regierung mit ihrem
Vorgehen nur ihre Pflicht erfüllt habe. Man dürfe auch Rheinheſſen
nicht vergeſſen.
Abg. Axt (VRP.) erklärt die Zuſtimmung ſeiner Partei zur
Re=
gierungsvorlage.
Landwirtſchaftsrat Bauer erklärt, beſonders drückend ſei in den
vom Unwetter getroffenen Gebieten der Mangel an Futtermitteln. Es
ſeien geeignete Schritte unternommen, um dieſem Uebelſtand
abzu=
helfen. Erfreulicherweiſe habe man doch mancherlei retten können. An
der Freimachung der Bergſtraße für den Verkehr werde mit größter
Anſtrengung gearbeitet.
Die Regierungsvorlage, die wir geſtern veröffentlichten,
wird einſtimmig angenommen. Ablehnung erfahren die
An=
träge der Kommuniſten und des Landbundes, die übrigen Anträge
werden der Regierung zur Berückſichtigung überwieſen.
Das Haus holt ſodann die Abſtimmung über die noch
aus=
ſtehenden Kapitel des Landesamtsfür das Bildungsweſen
nach. Die hier in Frage ſtehenden Kapitel werden gemäß den
Ausſchuß=
anträgen erledigt. Bemerkenswert iſt dabei die Annahme eines Antrags
Reiber, die Beiträge der heſſiſchen Studenten für die Deutſche
Stu=
dentenſchaft und den Kreis UI der Deutſchen Studentenſchaft aus den
Haushaltsplänen der heſſiſchen Studentenſchaft zu ſtreichen.
Die Beratungen werden ſodann beim Kapitel Miniſterium für
Arbeit und Wirtſchaft aufgenommen.
Abg. Galm (Kom.) vermißt geeignete Maßnahmen zur Behebung
der Wohnungsnot. Der Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft möge ſich
ein Denkmal ſetzen durch auskömmliche Löhne.
Abg. Donath (Dem.) beanſtandet die hohen Beiträge zu den
Sozialverſicherungen und wünſcht ſtärkere Heranziehung der
Arbeit=
geber. Er tritt für eine ſtaatliche Hagelverſicherung ein. Bei den
Hilfsmaßnahmen für die Landwirtſchaft werde hoffentlich das Handwerk
durch Aufträge gebührend berückſichtigt werden. Handel und Gewerbe
befänden ſich ebenſo wie die Landwirtſchaft in einer außerordentlichen
Notlage. Die Regierung möge ihr Augenmerk auf die Schwarzarbeit
richten. Das Wandergewerbe bedeute vielfach eine Landplage, Redner
wünſcht eine Erleichterung des Ladenſchlußgeſetzes.
Abg. Schott (D.Vpt.) erklärt, es ſei zwar von vielen Rednern zu
dieſem Kapitel über die Not der Wirtſchaft geſprochen worden, aber
keiner habe die Mittel und Wege aufzeigen können, die geeignet ſeien,
der notleidenden Wirtſchaft zu helfen. Der Staatsbetrieb werde ſolange
nicht in der Lage ſein, der Not abzuhelfen, als ſich die Einnahmen
mit den Ausgaben nicht deckten. Kapital, Unternehmer und Arbeiter
müßten Hand in Hand arbeiten. Redner begrüßt die Einmütigkeit
ſämtlicher Parteien bei dem Notprogramm der Reichsregierung. Das
Defizit unſerer Handelsbilanz bedeute eine ſchwere Gefahr. Bei der
Arbeitsloſenverſicherung ſeien große Mißſtände feſtzuſtellen, die man
beheben müſſe. Zum Schluß verlangt Redner eine ſtarke Milderung des
Steuerdrucks.
Abg. Mann (Soz.) beſchäftigt ſich in polemiſchen Ausführungen
vor allem mit dem Abg. Donath.
Abg. Haury (D.V.P.) erklärt, die Notlage des Handwerks ſei
mindeſtens ebenſo groß wie die der Landwirte, die durchaus
anzuerken=
nen ſei. Auch für das Handwerk müßten Hilfsmaßnahmen ergriffen
werden. Er brauche dem Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft die Wünſche
des Handwerks nicht vorzutragen, da ſie ihm ja bereits zugegangen
ſeien. Bedauerlicherweiſe arbeiteten die Städte der Senkung der
Real=
ſteuern entgegen. Es ſei nicht zu verſtehen und er miſſe dem
Mini=
ſterium ſein Bedauern darüber ausdrücken, daß es die von der
Main=
zer Stadtverwaltung beſchloſſenen Reaſſteuern genehmigt habe. Die
Verhältniſſe auf dem Gebiete der Arbeitsloſenverſicherung ſeien
un=
haltbar. Es gehe nicht an, daß die Saiſonarbeiter, deren Löhne doch
ſo geſtellt ſeien, daß ſie in der vorauszuſehenden arbeitloſen Zeit durch
ihre Höhe einen gewiſſen Ausgleich ſchafften, die hohe Unterſtützung
erhielten. Die Koſten für die Ortskrankenkaſſen ſeien ſehr wohl
herab=
zuſetzen. Die Kaſſen ſammelten heute ganz gehörige Kapitalien an.
Geſpart köne werden, wenn man dafür ſorge, daß die Krankheit nicht
zu einem Geſchäft gemacht werde. Redner wünſcht von dem Miniſter
für Arbeit und Wirtſchaft möglichſte Unterſtützung des Baugewerbes,
da dieſes die Schlüſſelinduſtrie für viele andere Induſtrien bedeute und
vielfache Beſchäftigungsmöglichkeiten biete.
Abg. Axt (V.R.P.) wünſcht bei aller Anerkennung der allgemein
beſtehenden Notlage eine ſtärkere Beachtung der Kleinrentner. Er
wendet ſich vor allem gegen die heute vielfach unwürdige Behandlung
der Fürſorgeſtellen. Er zeigt an Hand der Fürſorgepflichtverordnung,
wie vielfach dagegen verſtoßen wird. Er bringt eine Reſihe von Klagen
und Wünſchen vor. Den Rentnern könne ausreichend geholfen
werden durch eine gerechte Umertung der Altſchuldforderungen. Ein
ausreichendes Rentenverſorgungsgeſetz ſei anzuſtreben. Redner wünſcht
von der Regierung mehr Wohlwollen gegenüber den Rentnern, als ſie
bisher gezeigt habe, damit die Rentner ſich nicht immer als Stiefkinder
fühlen wißten und auch etwas davon merkten, daß man für ſie auch
ein Herz habe.
Stellv. Präſident Dr. v. Helmolt ſchließt die Sitzung um 2 Uhr
und beraumt die nächſte Sitzung auf heute vormittag 10 Uhr an mit
der Tagesordnung: Fortſetzung der Beratung des Staatsvoranſchlags,
Auf die Tagesordnung wird ferner geſetzt: Regierungsvorlage,
Schloß=
umbau zu Darmſtadt.
Reform der Gewerbe=Ordnung.
* Berlin, 3. Mai. (Priv.=Tel.)
Dem neuen Reichstag wird vom Reichswirtſchaftsminiſteriuin
in Geſetzentwurf zugehen, der eine Reihe von Verbeſſerungen
der Gewerbeordnungg enthält. In der Vorlage ſollen
nament=
lich die Wünſche nach Aenderung ſolcher Vorſchriften der
Ge=
werbeordnung, die durch die ſeit Erlaß eingetretenen politiſchen
und wirtſchaftlichen Umbildungen überholt wurden, erfüllt
wer=
den. In erſter Linie wird an eine Reform der Titel 3 und 4
gedacht, mit dem Ziel, Mißſtände, die ſich auf dem Gebiete des
Wandergewerbes, des Straßenhandels und des Marktverkehrs
bemerkbar machen, ſchärfer zu bekämpfen, ohne dadurch aber dem
geſunden Teil des Wander= und Marktgewerbes irgendwie ſeine
Exiſtenzmöglichkeiten zu kürzen. Daneben iſt eine völlige
Um=
änderung des Gewerberechtes ins Auge gefaßt. Ein Abſchluß
dieſer Arbeiten kann allerdings erſt in Ausſicht genommen
wer=
den, wenn die Entwürfe des neuen Arbeitsſchutzes, des
Berufs=
ausbildungsgeſetzes und des Schankſtättengeſetzes erledigt worden
ſind, da ſich erſt dann überblicken läßt, was künftig noch unter
die Gewerbeordnung fällt.
Familiennachrichten
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe
Frau, unſere gute Mutter, Tochter, Schwiegertochter,
Schwägerin und Tante
Marie Körner
geb. Kohlbacher
nach der Geburt ihres erſten geſunden Kindes Gertrude,
nach ſchweren, geduldig getragenen Leiden zu ſich zu
rufen.
In tiefer Trauer:
Namens der Angebörigen:
Friedrich Körner
Gertrude Körner
Gertrude Bohl Wwe., geb. Kohlbacher.
Darmſtadt, den 2. Mai 1928.
(GB. 7801
Fuhrmannſtraße 6.
Die Beerdigung findet Samstag, den 5. Mai,
vor=
mittags ½11 Uhr, auf dem Waldfriedhofe ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute morgen um 6 Uhr entſchlief ſanft nach
kurzem Krankſein im Alter von 78 Jahren meine
innigſtgeliebte Frau, unſere trenſorgende Mutter
und Großmutter
Frau Babette Wacker
geb. Heß.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Johannes Wacker
Philipp Wacker und Frau, geb. Funck
Eliſe Bonin Wwe., geb. Wacker
Peter Doerr und Frau, geb. Wacker
Otto Wacker
Eduard Dingeldey und Frau, geb. Bonin.
Ober=Ramſtadt, den 3. Mai 1928. (*12238
Die Beerdigung findet Samstag, den 5. Mai d. Js.,
nachmittags 2½ Uhr, vom Trauerhauſe (
Schachen=
mühle), auf dem Friedhof zu Nieder=Ramſtadt ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen
Kari Made
herzlichen Dank
Familie Andreas Made.
Darmſtadt, den 2. Mai 1928.
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Kaffee
Prassel
Statt beſonderer Anzeige.
Am 30. April entſchlief ſanft unſere liebe, gute Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Krau Innane ewa
geb. Weber.
im Alter von 83 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Anna Hegt, geb. Ewald.
Darmſtadt, den 3. Mai 1928.
Die Beiſetzung fand auf Wunſch der Entſchlafenen in aller Stille
ſtatt.
(12203
Todes=Anzeige.
Heute mittag 12 Uhr hat der Herr unſer einziges,
allerliebſtes, unvergeßliches
Karlchen
nach kurzem, ſchwerem Leiden im 6. Lebensjahr in
die Ewigkeit gerufen.
In tiefer Trauer:
Karl Horſt und Frau Kätchen, geb. Meger.
Reinheim, den 2. Mai 1928.
Die Beerdigung findet Samstag, den 5. Mai,
nach=
mittags 3 Uhr ſtatt.
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wieſen, ſowie für die vielen Kranz=
und Blumenſpenden ſagen wir auf
dieſem Wege unſern herzlichen Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Grein, für die troſtreichen
Worte, ſowie der Firma Merck für
das ehrende Andenken.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Göckel
und Kinder.
Arheilgen, den 3. Mai 1928. (12205
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgang unſerer
lieben
Luiſe
ſowie für die zahlreichen
Blumen=
ſpenden ſagen wir unſeren
herz=
lichſten Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Polizeihauptwachtmeiſter
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Nummer 124
Freitag,den 4. Mai 4928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 4, Mai.
Die Aufräumungsarbeiten auf der zurzeit durch
abge=
lagerte Gerölle und Schuttmaſſen für Fahrzeuge noch
unpaſſier=
baren Strecke Zwingenberg—Auerbach im Zuge der Straße
Darmſtadt—Heidelberg werden unter Heranziehung einer großen
Zahl Arbeitsloſer zurzeit mit größter Beſchleunigung
durch=
geführt. Die Möglichkeit der Durchfahrt dürſte daher von
Sams=
tag an wieder hergeſtellt ſein.
— Verfetzungen in den Ruheſtand. Auf Grund des § 1 des Geſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19.
Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg=
Blat S. 249) traten am 1. Mai 1928 in den Ruheſtand: der Nektor an
der Volksſchule zu Guntersblum, Kreis Oppenheim, Martin Beſt, der
Rektor an der Volksſchule zu Worms Adam Chriſtmann, der
Lehrer an der Volksſchule zu Offenbach Karl Jacobi, der Rektor
an der Volksſchule zu Hähnlein, Kreis Bensheim, Chriſtoph
Schö=
mer, der Lehrer an der Volksſchule zu Groß=Gerau Heinrich Weiß,
der Lehrer an der Volksſchule ju Gießen Michael Wörner.
— Heimatkundliche Führungen veranſtaltet allmonatlich der Deutſche
Lehrerverein für Naturkunde. (Vgl. Anzeige.) Seine Mitgliederzahl
beträgt in Deutſchlanb weit über 10 000, nicht nur aus Lehrerkreiſen,
ſondern aus Natur= und Heimatfreunden aller Berufe und Volksſchichten
ſich zuſammenſetzend. Die naturwiſſenſchaftliche Monatsſchrift des
D.SB.f.N. „Aus der Heimat” (Schriftleitung Dr. Wagner, Stuttgart)
ſteht im 41. Jahrgang und bringt allgemeinverſtändliche, gut illuſtrierte
Aufſätze jeder Richtung. Die koſtenloſen Mitglieder=Jahresgaben, zwei
prächtige Farbtafelbände (z. Zt. Specht=Naumann, Vögel Europas, und
Bürker, Menſchenkunde) machen den geringen Jahresbeitrag
überreich=
lich bezahlt. Näheres durch den Vorſitzenden des Darmſtädter
Bezirks=
vereins, Frankfurter Straße 57, odeu durch den Schatzmeiſter, Herrn
Lehrer Retzer, Soderſtraße 8.
— Künſtler auswärts. Frau Eliſabeth Rothwell, Tochter des
Juſtirats Wolff in Groß=Umſtadt, wurde für die kommende Spielzeit
en das Landestheater in Königsberg als erſte dramatiſche Charakter=
Sängerin von dem neuen Intendanten Dr. Schuler verpflichtet. , II.
— Volkshochſchule. Der Gymnaſtikunterricht von Frl. Friedel
Kaſten findet heute Freitag, den 4. Mai, in der Turnhalle der
Peſta=
loziſchule, Stiftſtraße 32, ſtatt. — Am Samstag, den 5. Mai, wird im
Kleinen Haus die Lokalpoſſe „Der Datterich” wiederholt.
Er=
mäßigte Karten ſind für unſere Mitglieder in unſerer Geſchäftsſtelle ze
haben.
— Volkskonzert in der Pauluskirche. Am Montag, den 21. Mai,
abends 8 Uhr, ſoll in der Pauluskirche zum Beſten der Beſſunger
Klein=
linderſchule ein Konzert veranſtaltet werden, wofüir ſich erſte Künſtler in
uneigennützige: Weiſe zur Verfügung geſtellt haben. Es werden
mit=
wirken Frau Anna Tacobs= Baumeiſter vom Landestheater,
Konzertſängerin Frl. Walburg Emma Schick, der 1. Konzertmeiſter am
Landestheater, Herr Drumm, ſowie das Drumm=Quartett.
Um den Beſuch dieſes hervorragenden Konzertes auch den
Minder=
bemittelten zu ermöglichen, ſind die Eintrittspreiſe auf 2 Mk. 1 Mk.
und 50 Pf. feſtgeſetzt worden. Die Karten ſind im Vorverkauf zu haben
bei Ghriſtian Arnold am Weißen Turm, Buchhändler Waitz, am
Ver=
kehrsbureau, in der Schreibmateriglienhandlung Bender, Beſſunger
Straße, und in der Zigarrenhandlung Mylius, Ecke Herdweg und
Karl=
ſtraße. Bei dem vorausſichtlich ſtarken Andrang zu dieſem Konzert iſt
eine zeitige Ernerbung der Karten zu empfehlen. Als Konzertraum
wurde die Pauluskirche gewählt, die, wie bekannt, duuch eine ganz
vor=
züigliche Akuſtik ſich auszeichnet und ſich auch ſonſt für ſolhe
Veranſtal=
tungen hervorragend eignet.
— Geſchichte der Textilkunſt. Die Vorleſung von Profeſſor Haupt
über „Geſchichte der Textilkunſt” in dieſem Sommerſemeſter
findet nicht in der Techniſchen Hochſchule, ſondern jeden Dienstag von
6—71 Uhr im Gewerbemuſeum, Zimmer Nr. 24, ſtatt. Die
Vorleſun=
gen behandeln Meiſterwerke der Srickerei, Bildwirkerei, der Knüpfarbeit,
der Seidenweberei und der Spitzentechnik und geben einen Ueberblick
über die geſchichtliche Entwickelung der textilen Künſte.
— Verband Darmſtädter Frauenvereine. Da es wegen der
Oſter=
ferien nicht möglich war, am 80. Geburtstage Helene Langes ihrer zu
gedenken, veranſtaltet der Vepband Darmſtädter Frauenvereine, am
6. Mai eine Morgenfeier zu Ehren der greiſen Führerin der deutſchen
Frauenbewegung. Die Feſtrebe wird umrahmt ſein von Frauenchören
und Inſtrumentalmuſik, die Mitglieder des Fachverbandes der
Muſik=
lehrerinnen im A. D. 2.V., Ortsgruppe Darmſtadt, gütigſt übernommen
haben. Näheres ſiehe Anzeige in der Samstags=Nummer.
F. Bezirk Darmſtadt Eabelsbergerſcher Stenographen. Die
dies=
fährige (23.) Bezirkstagung des Bezirks Darmſtadt
Gabels=
bergerſcher Stenographen findet am 5. und 6. Mai in Michelſtadt
i. Odw. ſtatt. Nach Eintreffen der Bezirksvertreter am Samstag iſt
um 6 Uhr eine Führung durch die Stadt und Beſichtigung der
Sehens=
würdigkeiten Michelſtadts vorgeſehen. Die Bezirksvertreter=
Verſammlung tagt von abends 8.30 Uhr ab im Altdeutſchen Hof,
der ſich zwangloſes Beiſammenſein mit dem Michelſtädter
Stenoara=
phenverein anſchließt. Für den Feſtſonntag (6. Mai) iſt folgendes
Pro=
gramm vorgeſehen: Vormittags 8 Uhr ab: Abholen der Wettſchreiber
vom Bahnhof mit Muſik: 10 Uhr: Bezirkswettſchreiben, in
den Räumen der Stadtſchule; „nachmittags 1.30 Uhr: Zug durch die
Stadt nach dem Stadion. Aufſtellung am Marktplatz. Nach Ankunft
im Stadion; Feſtanſprache des Bürgermeiſters und
Landtagsab=
geordneten Ritzel. 4 Uhr: Unterhaltung und Tanz im Städtiſchen
Saalbau. 6 Uhr: Verkündigung des Wettſchreibergebniſſes und
Ver=
teilung der Ehrenpreiſe. Abends 8 30 Uhr: Feſtball im Städtiſchen
Saalbau. Unter den zur Verteilung gelangenden zahlreichen
Ehren=
preiſen befindet ſich u. a. auch ein ſehr wertvoller Ehrenpreis des
Heſſi=
ſchen Herrn Staatspräſidenten.
— Der Bund deutſcher Wanderer — durch ſeine Gruppe Darmſtadt
veranlaßt — hat folgenden Antrag an den Reichsausſchuß der deutſchen
Jugendverbände gerichtet: „Wir beantragen, der neuen Reichsregierung
einen dringenden Ruf der geſamten Jugend zuzuleiten, der verlungt,
die noch immer entſetzliche Wohnungsnot unverzüglich mit allen
Mitteln zu beheben und als geſunde Vorausſetzung dazu den ſeit
lan=
gem vorliegenden Bodenreform=Geſetzentwurf des
ſtändi=
gen Beirates für das Heimſtättenweſen im Reichsarbeitsminiſterium zur
Verabſchiedung zu bringen.” — Begründung: Wir brauchen nur
zu erinnern an den Artikel 155 der Reichsverfaſſung, der jedem
Deut=
ſchen eine Wohnheimſtätte zuſichert. Millionen unſerer Volksgenoſſen
aber haben noch nicht einmal ein eigenes Bett. Die Jugend hat das
größte Recht, ſich gegen ſolche Zuſtände aufzuhalten, da ſie vornehmlich
die Folgen an Körper, Geiſt und Seele zu tragen hat.
Wanderklub „Falke” 1916, Darmſtadt. Unſere 5. Wanderung ließ
uns diesmal ein faſt neues und etwas weniger bekanntes Gebiet kennen
lernen, an dem wir aber trotzdem unſere Freude hatten. Von Klein=
Gerau aus marſchierten wir zunächſt durch Feld, dann durch Wald,
teil=
weiſe den zahlreichen Windungen des verträumten Apfelbaches folgend,
am Gerauer Falltorhaus vorbei nach Jaadſchloß Mönchbruch, vo wir
im Freien unſere Frühſtücksraſt hielten. Auf kaum begangenen
Wald=
pfaden führten uns unſere beiden Führer bann weiter an den
Forſt=
häuſern Nikolauspforte, Wieſenthal und Apfelbachbrücke vorbei, nach
Wiehaufeu, wo wir im Gaſthauſe Huck unſere wohlverdiente
Mittags=
uaſt hielten. Die drückende Schwüle hatte trotz des Flachgeländes für
genügend Anſtrengung geſorgt, ſo daß der Aufbruch zum Weitermarſch
zur Dianaburg nicht allzu freudig begrüßt wurde. Kurz vor
Errei=
chung unſeres Zieles konnten wir, dank der Freundlichkeit von Herrn
Förſter Heeger, im Forſthaus Kalkofen vor dem inzwiſchen einſetzenden
Gewitter Unterſchlupf finden. Trotzdem kamen wir ſpäter doch nicht
trocken nach Arheilgen, was aber unſerer Freude über die ſchön
ver=
laufene Wanderung keinen Abbruch mehr tat, da wir in kürzeſter Zeit
durch die Straßenbahn nach Hauſe gebracht wurden.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Am Samstag, den 5. d8. Mts.,
findet Monatsverſammlung ſtatt. unter andorem wird Turnfreund
Anton einen Vortrag über „Alt=Darmſtadt” halten. Am folgenden
Sonntag, den 8. ds. Mts, 110 uhr, ſindet, bezugnehmend auf den
Vortrag, ein Gang dunch „Alt=Darmſtadt” unter Führung des
oben=
genannten Herrn ſtatt. Sammlung am Turnhaus. (Siehe Anz.)
— Gartenbauverein Darmſtadt. Am kommenden Donnerstag findet
im „Fürſtenſaal” eine außerordentliche Hauptverſammlung ſtatt. (
Nähe=
res im Anzeigentaik.)
Erſie ſüddeutſche Gaſtwirtsmeſſe.
Vor der Feſthalle ſind die Fahnenmaſten errichtet. Bald
wird der Eingang zur Halle mit den unzähligen bunten Fahnen
das feſtliche Bild zeigen, das wir von feierlichen Akten an dieſer
Stelle gewohnt ſind. Mit Rieſenſchritten geht die Meſſe ihrer
Vollendung entgegen. Vor der Halle ſtehen unzählige Laſt= und
Lieferkraftwagen, Perſonenautomobile, ſauſen ſtändig hin und
her, zwiſchendurch bringen auch beſpannte Fahrzeuge und
Handwagen das letzte Material. Das übliche emſig=geſchäftige
Bild, das ſeinen eigenartigen Reiz ausſtrahlt, je näher der
Augenblick der Eröffnung der Meſſe rückt.
In der Halle ſteigert ſich die emſige Tätigkeit noch erheblich.
Ueberall Hämmern und Baſteln, Spannen von Tüchern,
Errich=
ten von Wänden, und überall iſt auch der Maler am Werk, um
dem Ganzen ein buntfarbiges, lebendiges Bild zu geben. Schon
jetzt kann geſagt werden, daß die große Mehrzahl der Stände
eine außerordentlich geſchmackvolle Aufmachung zeigt. Gleich am
Eingang iſt Herr Heinrich Nover am Verk. Er hat hier eine
große Schildermalerei errichtet, die ſtändig beſchäftigt iſt, um die
Firmenbezeichnungen, für die einzelnen Ausſtellungsſtände zu
liefern. In der Mitte der großen Feſthalle prangt auf einem
Rieſenturm, transparent innen erleuchtet, ein Flügel, der, ſtändig
durch elektriſche Kraft getrieben, rotiert und von ſeinem
Her=
ſteller, der Fa, Klavier=Arnold, zeugt, eine Schöpfung von
Herrn Salicat, der damit einen Beweis von guter
Reklame=
idee gegeben hat. Auch an anderen Stellen fallen Turmbauten
ins Auge, die aber noch nicht fertig und noch keine
Firmen=
bezeichnung tragen. Ueberall in der Halle klingt das geſchäftige
Leben wider und gibt einen lleinen Vorgeſchmack, was ſich in
den nächſten ſechs Tagen hier abſpielen wird.
Samstag vormittag um 11 Uhr wird die erſte ſüddeutſche
Gaſtwirtsmeſſe mit einem gkademiſchen Feſtakt eröffnet werden.
Die Eröffnung ſelbſt wird der Protektor der Meſſe, Herr
Staats=
präſident Adelung, vornehmen, und Anſprachen aus
beru=
fenem Munde werden von der Bedeutung dieſer erſten
Veran=
ſtaltung ihrer Art in Darmſtadt zeugen. Von 12 Uhr ab wird
die Meſſe dann dem allgemeinen Beſuch zugänglich ſein. Der
feierliche Eröffnungsakt findet in der Vorhalle ſtatt, bei
gün=
ſtigem Wetter vorausſichtlich vor der Feſthalle. Zu der Feier
ſelbſt haben nur geladene Gäſte Zutritt.
Sie sehen in einem unserer
Schaufensten
in ansprechender Gestallung ein
Trachtenaßiid
dessen freundliche
Beach-
tung sich empfehlen dürfte
Ph. Hel. A. m.P.H.
Schillerplatz.
(7833
Ausflugſonderzug nach Baden=Baden.
— Der für den 6. Mai in Ausſicht genommene Ausflugsſonderzug
der Reichsbahndirektion Mainz nach Baden=Baden, wird beſtimmt
verkehren. Es iſt der einzige Verwaltungsſonderzug, der in dieſem
Jahre von Stationen des Mainzer Bezirks aus nach dem inmitten
herr=
licher Schwarzwaldberge gelegenen Weltbad gefahren werden wird. Die
Fahrt iſt billig, gut vorbereitet und wird ſicher viele Freunde finden.
Wer möchte es verſäumen, einen Tag unter hohen Schwarzwaldtannen
zu verträumen und all die Herrlichkeiten zu bewundern, die die Sonne
des Schwarzwaldes hervorgezaubert hat?. Der Fahrkartenverkauf wird
eingeſtellt, ſobald die zur Verfügung ſtehenden Sitzplätze vergriffen ſind.
Alles weitere beſagen die Aushänge auf den Bahnhöfen und bei den
Mitteleuropäiſchen Reiſebureaus.
Taultüten
bei Ludwig Saeng
Kirchstrasse 20. (7046a
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht
im Orpbeum.
Am 1. Juni eröffnet Bruno Harprecht, der allſeitig beliebte und
ge=
ſchätzte Schauſpieler und Regiſſeur, im Orpheum eine auf etwa 5 bis
6 Wochen berechnete Sommerſpielzeit. Zur Darbietung gelangen (wie
an dieſer Stelle bereits erwähnt) modernſte Luſtſpiele, Schwänke und
Operetten=Schwänke. Den hochgeſtellten Anſprüchen des Darmſtädter
Publikums Rechnung tragend, hat Direktor Bruno Harprecht mit
größ=
ter Umſicht ein erſtklaſſiges Enſemble, vorwiegend aus Kräften des
Hamburger Schauſpielhauſes, ſeiner derzeitigen Wirkungsſtätte,
zu=
ſammengeſtellt. Namen wie (Damen): Elly Burgmer. Hildegard
Warſitz, Gertrud Quinguin, Rita Perei, Frieda
Eichels=
heim Maryela Baumann, (Herren): Willy Fafart (der
ele=
gante Bonvivant des Schauſpielhauſes), Bruno Harprecht, Franz
Vietor Varena, Karl Kuhlmann Eduard Göbel, ferner als
Gäſte: Regiſſeure: Oberregiſſeur Otto Werther=Hamburg,
Inten=
hanzrat Dr. Wauer=Hamburg. Als Spielgäſte wurden Curt
Veſpermann und Lia Eibenſchütz verpflichtet. Die Kürze der
geplanten Spielzeit geſtattst es, bezüglich Auswahl der aufzuführenden
Stücke vom Beſten nur das Beſte zu wählen. Neueſte Stücke mit
un=
erhörtem Publikumserfolg und beiſpiellos hohen Aufführungsziffern
in der Reichshauptſtadt wurden erworben u. a.: „Finden Sie, daß
Gonſtance ſichrichtig verhält?” in der Hamburger
Original=
beſetzung (Luſtſpiel von Maugham); Verlin über 300 Auführungen!
Regie Otto Werther. „Mädel von heute‟ (Luſtſpiel von Doris),
iunſzeniert von Dr. Wauer, „Du wirſt mich heiraten!“,
Luſt=
ſpiel von Verneuil (Regie Harprecht) Der Schlagerſchwank „Hurra,
ein Junge!” von Arnold und Bach, den bekannten Autoren von
„Spaniſche Fliege”, „Vertagte Nacht” „Wahre Jakob” uſw. (Regie
Harprecht). „Das Spiel, mit dem Feuer”, Luſtſpiel von
Sturm. Als Nachtvorſtellungen ſind vorgeſehen „Die
Schüler=
tragödie” und „Fritzi” (Operettenſchſwank von Jäger) uſtp. Um
die Möglichkeit des Beſuches der Sommerbühne weiteſten Kreiſen
zu=
gänglich zu machen, wird für die Dienstage, Donnerstage und Freitage
der Sommerſpielzeit (erſtmalig Dienstag, 5. Juni) ein
Abonne=
ment zu außerordentlich günſtigen Bedingungen aufgelegt. Näheres
hierüber iſt aus heutiger Anzeige im Inſeratenteil unſeres Blattes
er=
ſichtlich. Die Abonnementsliſten liegen ab heute im Verkehrsbureau,
bei Hugo de Waal (und Sonntags nachmittags ab 3 Uhr im Orpheum)
offen.
Alles in allem verſpricht die Sommerbühne Bruno Harprecht eine
Kette vergnügteſter und angenehmſter Unterhaltungen. SSiehe heutige
Anzeige.)
Veranſialtung des Roten Kreuzes für Deutſche
über See.
Eine kleine, einfache aber durch geheimen Zauber verklärte Feier
bot die Abteilung Darmſtadt des Vereins vom Roten Kreuz für Deutſche
über See ihven Mitgliedern.
Im Mai dieſes Jahres waren 40 Jahre vergangen, ſeitdem der
Hauptverein in Berlin gegründet wurde.
Deutſchland war im Jahre 1888 dunch Beſitzergreifung afrikaniſchen
Landes in die Reihe der Kolonialmächte eingetreten, und die
Notwen=
digkeit der Fürſorge an erkrankten Brüdern und Schweſtern fern von
der Heimat veranlaßte tatkräftige Frauen, den Verein für
Kranken=
pflege in den Kolonien zu gründen. Zu dieſem 40jährigen Jubiläum
hatte die Abteilung Darmſtadt eingeladen.
Herr Oberſtlemtnant Schenck begrüßte die Anweſenden und
ſchil=
derte in friſcher, beredter Weiſe das Wirkem der Schweſtern des Vereins
vor und nach dem Krieg in Oſt= und Weſtafrika, Togo, Deutſch=Guinea,
Samoa und Kiautſchouz; er verband ſo viel echtes deutſches Gefühl mit
ſeinen Ausführungen, daß es den Gäſten und Mitgliedern des Vereins
ganz warm ums Herz wurde, und ein jeder ſich innerlich freute, bei
dieſem guten Wirken mitgeholfen zu haben. Nachdem die 150
Schwe=
ſtern im Laufe des Krieges, oft unter ſchwierigſten Verhältniſſen, ihse
liebgewordene Wirkungsſtätte hatten verlaſſen müſſen, werden ſie
all=
mählich wieder angefordert und überall dahin geholt, wo Deutſche in
größerer Gemeinſchaft zuſammen leben. Das Arbeitsgebietz des Vereins
iſt mit den neuem Verhältniſſen eher größer als kleiner geworden,
Ein Vorſpruch, gedichtet von Frau Mathilde Merck, leitete den
künſtleriſchen Teil der Veranſtaltung ein. Der Vorſpruch wurde von
Fräulein von Preuſchen deutlich und klar geſprochen und lautete:
40 Jahre ſind vergangen, ſeit der erſte Glockenklang
Von der deutſchen Fernſtenliebe in die weiten Lande drang,
Seit die erſte deutſche Schweſter auszog zu der Brüderſchar,
Die für Deutſchlands Macht und Größe Pionier und Kämpfer war.
Einſam in der irven Fremde, abgetrennt von Schutz und Rat,
Mußt oft Leib und Seel” verkümmern, doch die Heimat ſchuf die Tat.
Von der Heimat ausgeſendet, pflichtgetreu und hilfsbereit,
Heilten viele deutſche Schweſtern Kummer, Sorge, Not und Leid.
Wollte ich die Hilfe ſchildern und wie ſie geſegnet ward,
Könnte ich kein Ende finden treu zu rühmen deutſche Art.
Seid bedankt in dieſem Kreiſe all, die ihr Euern Blick
Zu den Stammes Kindern ſendet, umd erleichtert ihr Geſchick
Möge auch in fernem Tagen einem uns das eigne Blut,
Möge blühen jene Liebe, die auch jetzt noch Wunder tut.
Notes Kreuz im weißen Felde, leuchte über aller Not
Als Symbol, das ums verkündet
Liebeskraft
das walte Gott.
Von Fräulein Renate Gläſſing auf dem Klovier vorgetragen folgte
nun: Präludium und Toccata von Vinzenz Lachner. Die Ausbildung
der jungen Künſtlerin iſt vorzüglich; ſie erfolgte in der Städtiſchen
Akg=
demie für Tonkunſt; das große Talent, in ſeiner Eigenart gepflegt, kann
ſich voll entfalten, und das Spiel hinterließ einen ſtarken, wohltuenden
Eindruck; ebenſo bot die kaum 2jährige Sängerin Fräulein Hilde Groß
den Zuhörern einen großen Genuß. Sie ſang die Pagemarie aus
Mo=
zarts Figgro und ein Frühlingslied von Mendelsſohn. Frühling,
Ju=
gend, Schönheit erbaute die Zuhörer. Der hauchfeine Anſatz, der
Lieb=
reiz des Tones, die entzüchende Anmut des Vortrages, alles vereinigte
ſich zu einem ſeltenen Genuß, und es ſchien, als ob Frühling, Jugend,
Schönheit, Kumſt, dieſe vier gütigen Geiſter, ihre Kraft noch weiter
aus=
ſtrahlen wollten, denn die Teepauſe wurde von ganz beſonders
fröh=
lichem Austauſch erfüllt. Man ſah ringsum ſo viele gütige und
be=
glückte Geſichter, daß jeder, auch der Fremdeſte, ſich in der Gemeinſchaft
wohlfühlen mußte.
Die Hänſel= ud Gretel=Szene aus Humperdincks Oper, geſungen
und geſpielt von Fräulein Groß und Fräulein Bernhard, bendete die
Vereinigung, umd man kann nur jeden bedauern, der nicht dieſem
reimen, kindlichfrohen Spiele lauſchen konnte.
Wo der Geiſt der Liebe eine Gemeinſchaft beherrſcht, da bleibt der
Segen nicht aus, und ſo wünſchen wir der Abteilung Darmſtadt des
Vereins für Deutſche über Se, ſie möge im dieſem Sinne noch oft recht
viele vereinigen zum Dienſt am Deutſchtum!
* Wahlverſammlung der Volksrechtspartei.
Am. Am Mittwoch abend hielt im Konkordiaſaal (Waldſtraße) die
Vrlksrechtspartei (Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung) eine
öffentliche Wahlverſammlung ab. Nach einleitenden Begrüßungsworten
des Herrn Profeſſors Art ſprach Herr Geheimrat Beſt noch einige
Werte, dann ergriff der Redner des Abends, Herr Profeſſor Bauſer=
Nagold, der Reichsvoritzende der Deutſchen Volksrechtspartei, das Wort,
um über „Aufgaben und Ziele der Volksrechtspartei
im künftigen Reichstag” zu ſprechen.
Die alten großen Parteien und die damaligen Regierungen hätten
gegenüber der Inflation völlig verſagt und hätten auch nachher das
linrecht der Inflation nicht wieder gut matien können. Neue Führer
könnten bei dem politiſchen Syſtem, das wir in Deutſchland nun einmal
lätten, nur aus neuen politiſchen Parteien hervorgehen. Die Deutſche
Volksrechtspartei wolle nicht zerſplittern, ſondern für das Recht des
Volkes eintreten. Alle Parteien, auch die heutigen großen, hätten
ein=
mal klein angefangen. Die Auftvertungsfrage ſei das grundlegende
Problem der inneren und äußeren Politik. Es handele ſich jetzt darum,
die Laſten, die zu tragen ſeien, gerecht auf alle Schultern zu verteilen.
Die Kluft müſſe geſchloſſen werden, die ſich zwiſchen den Orfern der
Inflation und jenen gebildet habe, die ſich daran bereichert hätten. Eine
Herabſetzung der Dawes=Schuld müſſe jetzt vor ihrer endgültigen
Feſt=
ſetzung erfolgen, und zwar durch den Widerruf der Erklärung von der
inneren Entſchuldung und durch die vorherige Vornahme einer gerechten
Aufwertung der öffentlichen Anleihen. Wir brauchen weniger Geſetze
und weniger Geſetzgeber. Der Redner ſchloß mit dem Wunſche, daß
die Reichstagswahl zu einem Erfolg für die Volksrechtspartei würde.
Als zweiter Redner ſprach der zweite Kandidat der Volksrachtspartei
im Wahlkreis Heſſen, Herr Nektor Schittler=Frankfurt, zum Schluß
Herr Juſtizrat Brink=Berlin. Eine kurze Ausſprache ſchloß die
Ver=
ſammlung ab.
Vor der Löſung des „Schmock= und Strieſe”=
R
Der Siedepunkt der Erregung iſt erreicht, wenn nicht gar
über=
ſchritten! Wie lange ſollen Mainz und Darmſtadt noch im
Unge=
wiſſen bleiben über die Löſung der Frage „Wer iſt Schmock” und „Wer
iſt Strieſe 2 Zwiſchen Mombach und Weiſenau, zwiſchen
Ar=
heilgen und Eberſtadt, gibt es keinen Menſchen mehr, der nicht
jedem Tag die Zeitung mit wachſender Enttäuſchung darüber aus der
Hand legt, daß der Fall „Schnock und Strieſe” noch immer ungeklärt
iſt. Mögen „Schmock und Strieſe”, die mhſteriöſem Helden kommender
Ereigniſſe, vorhaben, was ſie wollen; ſie müſſen jetzt endlich Farbe
be=
kennen!
Feſtnahme. Vorgeſtern abend gegen 5 Uhr wurde aus dem Hofe
einer Wirtſchaſt in der Nähe des Meßblatzes ein Herrenfahrrad
ent=
wendet. Der Täter wurde alsbald nach der Tat von dem Eigentümer
und einem Straßenpaſſanten, der den Täter mit dem Fahrrad die
Wirt=
ſthaft verlaſſen ſah, verfolgt. Auf dem Meßplatz wurde er von den
bei=
den eingeholt und der Polizeiwache übergeben. Durch die
Ermittelun=
gen wurde feſtgeſtellt, daß es ſich um den Njährigen landwirtſhaftlichen
Arbeiter Chriſtian Schneider aus Oberhauſen, der von der
Amtsanwalt=
ſchaft in Gießen wegen Diebſtahls zur Feſtnahme ausgeſchrieben iſt,
han=
delt. Schneider gab bei ſeiner Feſtnahme an, Schäſer zu heißen, und
führte auch Ausweispapiere auf dieſen Namen bei ſich. Schneider
wurde dem Amtsgericht zugeführt. — Ein 18jähriger Hilfsarbeiter
von hier trat geſtern nachmittag am Woogsdamm Frauen und Mädchen
in Aergernis erregender Weiſe gegenibor. Er wurde zur Feſtſtellung
ſeiner Perſonalien und Aufklärung des Sachverhalts vorläufig
feſt=
genommen.
und
Jadne Gausknnngsbathann
*
Mb dn
4 O
Gegen Gicht-, Stein- und Stoffwechselleiden!— Ermäßigte Pauschalkuren (mindestens) 3 Wochen: Pauschalpreis Mk. 189,—
Im Kurhaus: Wochenpauschalpreis Mk. 80,50; im Badehof: Wochenpauschale Mk. 105,—- — Auskunft auch über Hauskuren durch die Badeverwaltung.
Seite 6
Freitag, den 4. Mai 1928
Nummer 124
Voranſchlagsberatung der Stadt Darmſtadt.
Seltene Einmütigkeit aller Fraktionen in der Frage der Oefizit=Deckung. — Weitgehendſte
Förderung des Wohnungsbaues.
Stadtverordneten=Perſammlung.
In der geſtrigen Stadtverordnetenverſammlung, in der der
Vor=
anſchlag der Stadt Darmſtadt zur Debatte ſtand, herrſchte eine
erfreu=
lich ſeltene Einigkeit. Die Parteien hatten ſich bereits vorher in
zahl=
reichen Ausſchußſitzungen geeinigt, der Finanzausſchuß tagte, noch bis
6.15 Uhr. Nach Erſcheinen der Stadtverordneten und der
Stadtverwal=
tung eröffnete Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing die öffentliche
Sitzung an der als „Publikum” ein Zuhörer teilnahm, und verlas
fol=
gende Erklärung anläßlich der
40jährigen Wiederkehr des Tages der Vereinigung der Gemeinde
Befſungen mit ber Stadt Darmſtadt:
Ich gedenke zu Beginn der Sitzung eines für die Geſchichte unſerer
Stadt bedeutungsvollen Ereigniſſes. Am 1. April d. Js. waren es 40
Jahre, ſeitdem die Vereinigung der Gemeinde Beſſungen mit der Stadt
Darmſtadt ſtattgefunden hat. Es mußten ſtarke Intereſſenkämpfe
über=
wunden werden, bevor es zu dieſer Vereinigung kam. Beſſungen war
das ültere Gemeinweſen. Bereits um das Jahr 800 wurde der Ort
ge=
nannt als Sitz des Gaugerichts und der Mutterkiuche, wozu
Darm=
ſtadt ais Filiale gehörte. Der Flächeninhalt beirug vor der
Vereini=
gung für Darmſtadt 3485 Hektar, für Beſſungen 2274 Hektar. Am 1.
De=
zember 1885 hatte Darmſtadt 43 100 Eimvohner, Beſſungen 8170.
Herr Stadtverordneter Aßmuth hat in dankenswerter Weiſe eine
intereſſante kleine Schrift ausgearbeitet, welche dem Gedächtnis der
Ein=
gemeindung und ihren Verhandlungen gewidmet iſt. Beſſungen hatte
durch die Entwickelung der Stadt, insbeſondere im Herdwegviertel,
be=
deutend an Einwohner zugenommen. Auh das Steuerkapital wuchs in
ſtarker Weiſe, wie bei der Stadt Darmſtadt. Es waren daher die
Ein=
gemeindungsverhandlungen beſonderen Hemmniſſen ausgeſetzt.
Schließ=
lich brachte aber doch die Vereinigung für Beſſungen einen großen
Ge=
winn, wenn man das allgemeine Intereſſe voranſtellt. Wir können
uns in der Gegenwart kaum noch in die Zeit zurückverſetzen, in der die
Meinungen ſowohl in Darmſtadt wie in Beſſungen über den Wert der
Vereinigung ſehr geteilt waren. Darmſtadt hatte damals für die
Wohl=
fahrtspflege 120 000 Mark, Beſſungen 106 000 Mark auszugeben, Zahlen,
die heute, bei einem Voranſchlag von 22 Millionen, eine beredte Sprache
ſprechen.
Das Vertragswerk hat ſich als eine gute Arbeit erwieſen. Ernſtliche
Kämpfe mußten in den vergangenen 40 Jahren nicht ausgefochten
wver=
den. Der Vertrag hat ſich für beide Teile als eine durchaus
zufrieden=
ſtellende Regelung erwieſen.
Die einzelnen Fraktionen äußerten ſich in längerer Ausſprache durch
je ein Mitglied. Es ſtellte ſich heraus, daß faſt vollkommene Einigkeit
herrſchte.
Stadtv. Aßmuth gab hierauf einige Bemerkungen zu dem
Vor=
anſchlag der Stadt Darmſtadt für 1928 (pgl. unſere Nr. 110 vom 20.
April). Er wies darauf hin, daß mit peinlicher Sorgfalt und
Gewiſſen=
haftigkeit der Voranſhlag gebrüft worden ſei, und daß man für die
Balaucierung des Budgets ſchwer beſorgt geweſen ſei. Den Vorwurf,
daß die Gemeinden verſchwenderiſche Finanzpolitik trieben, müſſe man
zurückweiſen, da dieſe Auffaſſung vollſtändig irrig ſei. Man wiſſe,
welche Laſten die Stadtverwaltung in der heutigen Zeit zu tragen habe,
die ſich alle Mühe gebe, möglichſt ſparſam zu wirtſchaften. Daß
trotz=
dem ein Defizit entſtehe, liege hauptſächlich daran, daß den Gemeinden
die Möglichkeit genommen ſei, in dem Maße Steuern zu erheben, wie
früher, da das Reich die direkten Steuern einziehe. Ueber die teilweiſe
Deckung des Defizits habe man ſich nach langen Beratungen im
Inter=
eſſe der Stadt geeinigt, und zwar hat zur teilweiſen Deckung des
Fehl=
betrags der Finanzausſchuß in ſeiner Sitzung am 2. Mai 1928
be=
ſchloſſen:
1. Die im Voranſchlag für 1928 bereits eingeſtellten Gebühren
wer=
den mit der Abänderung genehmigt, daß für die Straßenreinigung
nur 20 000 Mark ſtatt der vorgeſehenen 300 000 Mark zur
Er=
hebung gelangen. Der Ausſchlagsſatz ermäßigt ſich daher von 46
auf 32 Pf.
2. Die Gebäudeſteuer wird von 20 auf 27 Ausſchlagsſatz erhöht.
3. Die Betriebe ſollen 200 000 Mark Mehrablieferung erbringen.
Abgelehnt wird:
1. Die Erhöhung des Waſſergeldes;
2. Die Erhöhung der Grundgebühr für Gas;
3. Die Erhöhung der Gewerbeſteuer.
Der Finanzausſchuß hat weiter eine Anzahl Abänderungen in den
Voranſchlagsſätzen beſchloſſen, wodurch ſich das Geſamtergebnis des
Voranſchlags in Einnahme und Ausgabe ſtellt:
22 779 700 Mk.
1. für die laufende Vernaltung .
43830 Mk.
2. für das Vermögen.
zuſammen: N 148000 Mk.
Es wird nun beantragt, den Voranſchlag im geſamten nach den
Beſchlüſſen des Finanzausſchuſſes anzunehmen. Weiter wird
Zuſtim=
nung zu den vorgelegten Ortsſtatuten für die Gebühren und den
Ent=
wurf der neuen Polizeiverordnung erbeten.
Stadtv. Ziegs (Soz.) betont zunächſt, daß bei der
Stadtverwal=
tung verſucht worden ſei, zu ſparen. Keine Mittel ſollten ohne Deckung
bewilligt werden in Zukunft. Die Ausgaben ſeien notwendig geweſen,
da die Velange und Aufgaben moderner Kultur berückſichtigt werden
mußten. In der Sparſamkeit ſehe man eine Möglichkeit des Aufſtiegs.
Die Laſten für Wohlfuhrtspflege ſeien ſehr groß. Auch da ſorge man,
daß geſpart werde. Das Allernotwendigſte und Wichtigſte ſei der
Woh=
nungsbau. Wir hätten jetzt Anfang Mai und noch ſei keine einzige
Woh=
nung dieſes Jahr erbaut worden. Es gebe Leute, die kein Dach über
dem Kopf hätten. Von der Verwaltung ſeien Vorlagen zu fordern,
wie die Wohnungsnot gemildert werden könne. Es werde auch möglich
ſein, Mittel zum Wohnungsbau zu ſchaffen. Bei dem hohen Zinsſatz
ſei es allerdings nicht leicht, Gelder aufzubringen. Er hoffe aber, daß
ein Modus zur Beſeitigung der Wohnungsnot gefunden werde. Dann
kam er auf die Schulfrage zu ſprechen. Begabten Menſchen müſſe die
Möglichkeit gegeben werden, weiter zu kommen. 50 Schüler in einer
Klaſſe ſei zu viel. Es müßten mehr Lehrkräfte eingeſtellt werden,
dann werde auch der Junglehrernot geſteuert. Auch der
Werkunter=
richt werde ſtiefmütterlich behandelt, ebenſo wie der
Gartenbauunter=
richt. Qualitätsmenſchen müſſe man erziehen. Eine
Materialverwal=
tuing müſſe man einſetzen, um Vorkommniſſe wie die Krankenhausaffäre
zu vermeiden. Der Fuhrpark müſſe zentraliſiert werden. Dem
vor=
liegenden Deckungsplan zuzuſtimmen, ſei nicht leicht gefallen, im
Inter=
eſſe der Stadt habe man große Opfer gebracht. Aber die Verwaltung
müſſe alles daran ſetzen, für nächſtes Jahr eine andere Löſung zu
fin=
den, denn ſonſt werde man nicht die Opfer bringen und zuſtmmen.
Trotz Ungunſt der Zeit könne man ſagen, daß die
Vermögensverhält=
niſſe nicht die ungünſtigſten ſeien. Er glaube an die Möglichkeit eines
Aufſtiegs, die Verwaltung müiſſe weiter gewiſſenhaft die Aufgaben
er=
füllen, die ihr zum Wohle der Stadt erforderlich erſcheinen.
Stadtv. Dr. Nöllner (O.V. P.) erklärte, die B.
Budgetbalan=
cierung mitzumachen. Noch nie wäre die Sache ſo ſchwer geweſen. Es
ſei erfreulich, daß eine Einigung erzielt worden ſei. Die ganze
Ver=
waltungsfrage der Finanzen ſei durch die Einziehung der Steuern
durch das Reich ganz anders wie früher geworden. Man habe ſchwere
Ausgabelaſten, z. B. die Kleinrentner ſollten nicht von den Gemeinden,
ſondern vom Reich unterſtützt werden. In Darmſtadt gebe es 2400
Kleinrentner, die ihr Vermögen verloren haben. Die
Kleinrentner=
fürſorge ſei in Darmſtadt beſonders ausgebaut. Wir könnten ſtolz ſein,
daß wir in Darmſtadt die Kleinrentner ſo unterſtützen. Ein wirklich
leiſtungsfähiges Waſſerwerk müſſe noch gebaut werden, das koſte noch
Millionen. Dieſe ſeien nicht da und Auslandsanleihen wohl kaum zu
erhalten. Wir brauchten auch Geld für Wohnungen. Die heſſiſche
An=
leihe ſei für die Stadt wahrſcheinlich nicht von Bedeutung, da die für ſie
bereitſtehenden Mittel nicht erheblich ſeien. Zur Schulfrage erklärte er,
wir hätten in Darmſtadt 39 Kinder im Durchſchnitt in einer Klaſſe. Der
Wunſch zu Neubauten müſſe erfüllt werden. Die Materialverwaltung
müſſe man in Kauf nehmen, übrigens ſei die Affäre Fertig noch
nicht abgeſchloſſen. — Die Löſung der Deckungsfrage ſei das
ſchwie=
rigſte Problem geweſen, zumal darüber auch im Publikum große
Be=
unruhigung herrſchte. Das Gewerbe ſei durch dieſe Regelung nicht
be=
troffen worden. Es ſei dies mit Hilfe der Sozialdemokratie
erfreu=
licherweiſe durch die Einmütigkeit aller Parteien erreicht worden. Die
Einigung in der Frage der Gebühren für die Kanalabfuhr, der
Müll=
abfuhr und Straßenreinigung ſei ziemlich ſchwer gefallen. Schließlich
ſei aber auch hier eine Einigung erzielt worden. Es müſſe betont
wer=
den, daß der Staat, die Eiſenbahnverwaltung und mehrere andere ſehr
leiſtungsfähige Körperſchaften heute noch nicht in dem Maße
heran=
gezogen würden, wie es für ſie möglich ſei. — Bei der Erhöhung der
Grundſteuer habe man ſich auf die Mitte geeinigt. Die Erledigung der
Deckungsfrage in dieſer Einigkeit ſei erfreulich und berechtige dazu, daß
auch in Zukunft ein Aufſtieg zum Wohle der Stadt erfolgen werde.
Stadtv. Schneider (Dntl.) unterſtrich zunächſt die Tatſache, daß
die Struktur der Finanzgebarung der Städte eine Aenderung
nament=
lich dadurch erfahren habe, daß die Steuerhoheit der Städte durch das
Reich dieſen abgenommen worden ſei. Man habe dadurch das
orga=
niſche Verhältnié zwiſchen Einnahme und Ausgabe geſtört. Eine neue
Erhöhung der Steuern ſei für die Zukunft nicht zu vertreten. In erſter
Linie müßten auch die ſtädtiſchen Betriebe in weit höherem Maße, wie
das heute der Fall ſei, zur Deckung der allgemeinen Laſten beitragen.
Er müſſe im Namen ſeiner Fraktion gegen die Erhöhung der
Grund=
ſteuer ſtimmen. Es müſſe inmer wieder betont werden, daß äußerſte
Sparſamkeit Platz greife. Auch er ſei der Auffaſſung, daß der
Woh=
nungsbau unbedingt gefördert werden müſſe. Die Stadt habe es
zweifellos nicht an dem guten Willen fehlen laſſen, aber infolge der
nytwendigen. Ausgaben ſei das Defizit unvermeidlich geweſen. Mit
großer Sorge müſſe man in die Zukunft blicken, denn es ſei nicht
abzu=
leugnen, daß Frankfurt Darmſtadt beerben wolle. Wenn aber
Darm=
ſtadt als Verwaltungszentrum außer Frage käme, ſo wüirde es zur
Bedeutungsloſigkeit gewöhnlicher Provinzſtädte herabſinken. Er wünſche
unſerer Stadt, die bald ihr 600jähriges Stadtjubiläum feiere, ein
wei=
teres Wachſen.
Stadtv. Goſenheimer (Dem.) wies eingangs ſeiner
Ausfüh=
rungen darauf hin, daß den Städten und Gemeinden immer neue Laſten
aufgebürdet würden, ohne daß ihnen die Möglichkeit gegeben ſei, dieſe
durch entſprechende Steuereinnahmen auszugleichen. In der großen
Oeffentlichkeit höre man nur immer ungerechte Kritik über die
Finanz=
gebarung der Stadwverwaltung, es werde aber geſpart, ja ſogar an
Dingen, die ſich in Jahren vielleicht einmal rähen werden. Beſonders
empfindlich ſei eine derartige Kritik, wenn ſie von prominenter Stelle
komme, wie z. B. von Dr. Schacht, der rlaubt, daß alle Ausgaben der
Gemeinden nur Luxusausgaben ſeien. Man müſſe doch bedenken, daß
etwa 80 Prozent der Ausgaben zwangsmäßige, d. h. geſetzlich
gebun=
dene, ſeien. Die reſtlichen 20 Prozent Ausgaben beſtänden in
unbe=
dingt notwendigen Anſchaffungen. — Darmſtadt ſei allerdings durch
die im Vergleich zu anderen Städten beſonders hohe Zahl der
Klein=
rentner belaſtet. Dieſe Belaſtung müſſe eigentlich das Rezch tragen, und
zwar dunh Schaffung eines Geſetzes, das den Kleinrentnern den
Rechts=
anſpruch auf Bezüge gewährt. Trotzdem man den Kleinrentnern. gerne
helfe, müiſſe auch hier geprüft werden, ob nicht geſpart werden könne.
Es gebe nämlich auch unter dieſen Leuten gewiſſe Perſonen, die Gelder
nehmen, trotzdem ſie es niht ſo notwendig hätten, und dadurch den
wirklich notleidenden Kleinrentnern ihre berechtigten Bezüge ſchmälern.
In ſeinen weiteren Ausführungen kam der Redner auf die mögliche
Erſparnis im Beamtenapparät zu ſprechen, er betonte aber dabei, daß
man ſich hüten müſſe, Beamtenſtellen, die tatſächlich uotwendig ſeien,
durch ungelernte Erſatzkräfte zu erſetzen. Seine Fraktion wünſche eine
planmäßige Erweiterung der Notſtandsarbeiten, die beſchleunigte
Durch=
führung der Schule in der Waldkolonie und die Erneuerung des
Ver=
ſorgungshauſes, dagegen wünſche ſie nicht die Einführung einer
Ma=
terialverwaltung. Gewiſſe Zentralſtellen dürfen auf keinen Fall von
Darmſtadt wegkommen. Die Stadtverwaltung müſſe in Zukunft
be=
ſonders darauf achten, daß gewährte Kredite nicht überſchritten würden.
Im einzelnen kam nun der Redner auf die Defizitdeckung zu ſprechen,
mit der ſich ſeine Fraktion mit kleinen Ausnahmen einverſtanden
er=
klärte. Bezüglich der Notwendigkeit des Wohnungsbaues wiren ſich
alle Fraktionen einig. Man ſolle zwar auf die Stimme der
Bürger=
ſchaft hören, aber auch fernerhin in eigener Verantwortlichkeit nur zum
Wohle der Stadt handeln.
Stadtv. Geißner (Ztr.) glaubt, auch in Zukunft mit einem
De=
fizit rechnen zu müſſen. Die Aufgaben der Scadtverwaltung ſeien ſo
enorm, daß ſich ein ſolches nicht vermeiden laſſe. Es ſei aber ihre
Auf=
gabe, ſtets auf Mittel zu ſinnen, dieſes Defizit zu verringerm oder zu
termeiden. Da der Aufgabenkreis im Verhältnis zu den Mitteln, die
zur Verfügung ſtänden, ſo ſehr groß ſei, und der Staat für nichts
auf=
komme, was die Stadt unbedingt zu ihrer Erhaltung benötige, ſei es
Aufgabe der Stadtverwaltung, wie dies auch ſeither geſchehen ſei, zum
Wohle der Stadt mit möglichſter Sparſamkeit zu wirtſchaften. Die
Oeffentlichkeit habe leider kein Verſtändnis für die enormen
Bemühun=
gen der Stadtverwaltung, das Defizit zu vermindern, ſie kritiſiere
lediglich. — Auch ſeine Fraktion ſei der Anſicht, daß der Wohnungsbau
weiterzuführen ſei. Man hätte durch private Genoſſenſchaften mit
ge=
ringen Mitteln bauen laſſen können, aber leider hätte ſich die Stadt
darauf verſteift, bei hypothekariſchen Darlehen an erſter Stelle zu
ran=
gieren, während es doch begreiflich wäre, daß auch die Genoſſenſchaften
für ihre zur Verfügung geſtellten Mittel erſte Hypotheken beanſprucht
hötten. Dieſen Wunſch hätte man ohne allzu große Bedenken und
Ge=
fahren erfüllen können. — Weiter äußerte ſich der Redner zu der
Schul=
frage; er forderte u. a. gleihen Schulanfang für alle Jahrgänge. —
Für die Einfuhrung der Materialverwaltung trete ſeine Fraktion ein.
Auch er freue ſich, daß eine vollkommene Einigung in der Frage der
Defizitdeckung endlich erreicht ſei. Seine Fraktion habe ſchon ſeit langer
Zeit auf die Möglichkeit diefer Einigung hingewieſen. Er hoffe, daß
in Zukunft die Ausgaben und Einnahmen ſich zum mindeſten die Wage
halten werden zum Wohle der Stadt Darmſtadt.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing dankte dem Herrn
Bericht=
erſtatter, allen Mitgliedern der Deputationen und der Ausſchüſſe und
allen Stadtderordneten für ihre aufopfernde Tä tigkeit und Mitarbeit
und betonte, daß man beſonders in der Wohnungsbaufrage grundſätzlich
mit allen Parteien einig gehe, denn dieſe Frage ſei die brennendſte
und müſſe vor allem gelöſt werden. Man leide aber zu ſehr unter den
Zuſtänden, der Gegenwart. Trotzdem habe man den Betrag von einer
Million Mark für Wohnungsbauten flüſſig gemacht und werde beſttebt
ſein — hoffentlich mit Erfolg —, weitere Mittel zu beſchaffen. In
ſeinen weiteren Ausführungen ſprach der Oberbürgermeiſter über die
Materialverwaltung und im einzelnen zu den Ausführungen der
Vor=
redner und erklärte, daß zu den einzelnen aufgeworfenen Fragen in
Zukunft noh S=ellung genommen werden müſſe. Neue
Steuererhöhun=
gen müßten auf jeden Fall vermieden werden. Die Unterlagen für die
Deckung des Defizits ſeien durchaus ſozial und deshalb erfreulicherweiſe
von allen Parteien anerkannt worden. Ueber gewiſſe Projekte der
Verlegung von Zentralbehörden und dergleichen von Darmſtadt äußerte
ſich der Oberbürgermeiſter dahin, da dieſe zunächſt vollkommen
unbe=
ſtätigt ſeien. Sollte tatſächlich einmal ein derartiges Anſinnen geſtellt
werden, ſo werde man ſich dagegen energiſch zu wehren wiſſen.
Bürgermeiſter Ritzert glaubt, in den Ausführungen einiger
Red=
uer einen Angriff auf die in ſtädtiſcher Regie befindlichen Betriebe
ge=
ſehen zu haben und verwahrt ſich energiſch dagegen, daß man dieſe
in irgendeiner Form diskreditiere. Man ſei auf äußerſte Sparſamkeit
und Rentabilität beducht.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing läßt nunmehr en bloc über die
Vorlage und die teilweiſe Defizitdeckung abſtimmen. Sämtliche
Par=
teien ſtimnen einheitlich für Annahme des Defizitdeckungsvoranſchlags,
lediglich die Grundſteuer wird von den Deutſchnationalen abgelehnt.
Damit wurde die einmütig verlaufene Stadtverordnetenverſammlung
gegen 8 Uhr geſchloſſen.
An dieſe Voranſchlagsverabſchiedung ſchloß ſich wie alljährlich auf
dem Oberwaldhaus eine geſellige Vereinigung, in der Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing ſeiner beſonderen Freude über die Einmütigkeit der
Parteien nach Beſeitigung der ſchier unüberwindlich ſcheinenden
Schwie=
rigkeiten Ausdruck gab. — Stadtv. De. Nöllner dankte der
Stadt=
verwaltung für ihre aufopfernde Tätigkeit zum Wohle der Stadt,
manch=
mal unter den denkbar ſchwierigſten Umſtänden. — Bürgermeiſter
Mueller ſprach den Stadtverordneten ſeinen. Dank für ihre
un=
eigennützige und auforfernde Tätigkeit zum Wohle der Stadt aus.
Die Seeſiſchnahrung,
eine Quelle der Geſundheit.
Es iſt eine wiſſenſchaftlich feſtgelegte Tatſache, daß Seefiſche ein
hochvertiges Nahrungsmittel ſind, das infolge der geringen
Harnſäure=
bildung im Körper und der reichen Phosphorzufuhr und wegen der
hervorragenden Nährſtoffe die Geſundheit fördert. In welchem Maße
z. B. die Seefiſchnahrung als Quelle der Muskelkraft anzuſprechen iſt,
wird durch unſere Fiſcherbevölkerung bewieſen. Dieſe nicht bloß infolge
des Aufenthaltes in der friſchen Luft, ſondern zum Teil, wegen der
Fiſchnahrung geſunden und kräftigen Geſtalten gemahnen uns an unſere
reckenhaften germaniſchen Vorfahren; in ihrer Vorliebe für den Fiſch
als Nahrungsmittel haben ſie trotz des Aufenthaltes in Sturm und
un=
geachtet des tagelangen Hantierens im eiſigen Waſſer das Wort „Gicht”
meiſt nur vom Hörenſagen kennen gelernt.
Auch die leichte Verdaulichkeit iſt ein großer Vorteil des
Seefiſch=
fleiſches. Leicht verdauliche Speiſen ſind für das Wohlbefinden des
Körpers, beſonders in der warmen Jahreszeit, ſtets vom Vorteil.
In vielen Fällen wird magenkranken Patienten der Genuß des
Seefiſchfleiſches wegen ſeiner hervorragenden Eigenſchaften ärztlich
verordnet.
Was den ſcheinbaren Mangel an Sätbigung anbetrifft, ſo läßt ſich
dem leicht abhelfen durch ſättigende Beigaben (Gemüſe, Reis, Makkaroni
u. a.) und durch andersartige, von der herkömmlichen Art abweichende,
abwechflungsreichere Fiſchzubereitung.
Von ganz erheblicher geſundheitlicher Bedeutung iſt auch das
See=
fiſchfleiſch als Kindernahrung. Von ärztlicher Seite wird anerkannt,
daß in Anbetracht einer Unterernährung beſonders bei zurückgebliebenen
Kindern der Seefiſchgenuß erhöhte Bedeutung gewinnt. Zunächſt gibt
das Seefiſchfleiſch wegen ſeines Reichtums an Bouillonbeſtandteilen und
Salzen vorzügliche Suppen ab. Sodann bedingt die heutige
Ernäh=
rungsweiſe, den Kindern ein Nahrungsmittel zu bieten, das neben
reich=
lichem Eiweißgehalt und leichter Verdaulichkeit möglichſt viel
tnochenbil=
dende phosphorhaltige Subſtanzen enthält. Kaum ein anderes
Lebens=
mittel dürfte dieſen Anforderungen vollkommener entſprechen als das
Seefiſchfleiſch.
Möge daher in weiten Volkskreiſen immer mehr die Ueberzeugung
durchdringen, daß wir im Seefiſch ein Nahrungsmittel beſitzen, das
nicht allein dem geſunden, ſondern in weit größerem Maße auch dem
kranken Meaſchen unſchätzbar= Dienſte leiſten kann.
Ein Secfiſchkochbüchlein, welches erprobte Seefiſchrezepte enthält,
wird durch den vom Reichsminiſterium für Ernährung und
Landwirt=
ſchaft ins Leben gerufenen Ausſchuß für Seefiſchpropaganda an
Haus=
frauenvereine und Fiſchgeſ häfte zwecks Verteilung abgegeben.
— Schuls Felſenkeller (Dieburger Straße). Wie alljährlich, finden
auch in dieſem Sommer wieder Gartenkonzerte in Schuls Felſenkeller
ſtatt. Ausgeführt werden dieſe Konzerte vom Stadtorcheſter Darmſtadt
unter Leitung ſeines Kapellmeiſters Willy Schlupp. Heute Freitag, den
4. Mai, abends 8 Uhr, wird der Reigen dieſer Konzerte eröffnet. Der
Eintrittspreis iſt ſo niedrig gehalten, daß jedermann einige Stunden
bei guter Muſik verbringen kann. Das Programm enthält Werke
un=
ſerer bekannteſten Komponiſten und iſt volkstümlich gehalten.
Wohnungseinbruch. Am 2. Mai 1928, zwiſſhen 15 und 21 Uhr,
wurde während der Abweſenheit der Wohnungsinhaber in der
Soder=
ſtraße ein Wohnungseinbruch verübt. Der Täter hat ſämtliche
Behält=
niſſe durchgewühlt, aber, ſoweit feſtgeſtellt wurde, nichts entwendet.
Vorhandene Silber= und Schmuckſachen, Kleider und Wäſche ließ der
Täter unberührt. Anſcheinend hatte er es nur auf Bargeld abgeſehen,
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriti.
— Krieger=Militärverein Blücher”, Sonntag, den
6. Mai, Familien=Spaziergang nach Nieder=Ramſtadt. Es wird
ge=
beten, daß ſich die Kameraden mit Familie zahlreich beteiligen. Abmarſch
3 Uhr vom Böllenfalltor. (Siehe Anzeige.)
— Deutſchorden. Heute keine Kommende. Morgen Beſuch
des Konzerts in Eberſtadt. Nächſte Kommende am 18. d. M.
Briefkaſien.
R. E. Wenden Sie ſich an einen „Kammerjäger”.
H. V. 73. Wenden Sie ſich an Reichsbund deutſcher Technik e. V.,
Berlin W. 35, Lützowſtraße 27, mit der Bitte um Auskunſt.
G. in R. Zur Beantwortung der geſtellten Fragen iſt erwünſcht,
daß der Name der Kaſſe angegeben werde. Die Fragen bitten wir zu
wiederholen.
Tageskalender für Freitag, den 4. Mai 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
22 Uhr: Jubiläumskonzert der Liedertafel Darmſtadt. — Kleies
Haus, Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr: „Candida”. — Orpheum:
Geſchloſſen. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel
Schmitz, Weinhaus Maxim, Reſt. Boßler. — Chriſtengemein:
ſchaft, abends 20½ Uhr, in der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße: Vortrag Dr. Heidenreich, Frankfurt a. M. —
Vevein f. d. Deutſchtum im Ausland, abends 20. Uhr, in
der Turnhalle der Viktoriaſchule, Hochſtr.: Vortrag. —
Ausſtel=
lung „Der Memſch” von 11—21 Uhr, auf der Mathildenhöhe.
— Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=
Theater.
M M ene
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Freitag, den 4. Mai: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 15 Min.
Samstag, den 5. Mai: „Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min,
— Sabbatausgang 8 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt für die Wochentage: Morgens 7 Uhr. — Abends
8 Uhr 40 Minuten.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 5. Mai: Vorabend 7 Uhr 15 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 8 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min. — Abends 7 Uhr
30 Min.
Dienstag, den 8. Mai: Log Beaumer.
täglich benutzt
und Ihre Haut wird schimmernden Perlen
R. WO * F F &
S O
Nummer 124
Freitag, den 4. Maf 1928
Seite 2
Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 3. Mai. Die Schützengeſellſchaft „Hubertus”
Kranich=
ſtein veranſtaltet am kommenden Sonntag und acht Tage ſpäter auf
ſeinem Schießſtande bei Gaſtwirt Rauſch ein großes Preisſchießen.
Schießzeit iſt von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags. — Der
Arbeiter=Turn= und Sportverein unternimmt am 6 ds. Mts. eine
Tagestour, und zwar ſind Bad=Homburg v. d. H. und die
Saal=
burg als Ziel auserſehen. Es iſt dies eine Bezirkswanderung und
fin=
det dieſelbe mit Benützung einer Sonntagskarte ſtatt (Preis 2,10 Mk.).
Da Ruckſackverpflegung vorgeſehen iſt, kommt die Fahrt alſo nicht teuer,
42. Eberſtadt, 3. Mai. Wohltätigkeitsveranſtaltung.
Zum Beſten der Station der Barmherzigen Schweſtern (Kath.
Kirchen=
gemeinde) fand am Sonntag abend im Schwanenſaal wieder eine
Theateraufführung ſtatt. Zur Aufführung gelangten das Schauſpiel
„Agnes von Rom” und ein luſtiger Einakter. Zum größten Teil
wur=
den nur jüngere Kräfte auf der Bühne verwandt, die ſich aber trotzdem
alle Mühe gaben, ihre Rollen nach beſtem Können dunchzuführen. Vor
Beginn der Aufführungen hielt Pfarrer Braun eine Anſprache an die
Awwoſenden. Leider war der Beſuch nicht allzu ſtark.
f. Roßdorf, 3. Mai. Die hieſige Spar= und Darlehnskaſſe hält am
13. ds. Mts., nachmittags 4 Uhr, i Gaſthaus „Zum goldenen Stern”
(Barth) ihre Generalverſammlung ab. Jahresrechnung und
Bilanz liegen bis 10. d8. Mts. zur Einſicht durch die Mitglieder offen.
Ctwaige Anträge zur Generalverſammlung ſind mindeſtens drei Tage
vor der Generalberſammlung dem Direktor ſchriftlich mitzuteilen.
Ober=Ramſtadt, 2. Mai. Die hieſige Vereinsbank e. G. m. b. H.
hielt ihre 52. ordentliche Generalverſammlung bei Heinrich Fiſcher 5.
ab. Der Vorſitzende des Aufſichtsrates, Herr Friedrich Ehrhardt,
eröff=
nete diefelbe, ſtellte den Mitgliedern Herrn Bankrat Ginnow von der
Landesgenoſſenſchaftsbank, Darmſtadt, vor und dankte den Erſchienenen
für ihren Beſuch. Der Geſchäftsführer, Herr Gewinner, erſtattete den
Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr und erörterte eingehend
ſämtliche Poſitionen der Vermögensbilanz. Der Geſamtumſatz ſteigerte
ſich von 2 785 068 RM. im Jahre 1926 auf 4 330 685 RM. auf einer
Seite im verfloſſenen Jahr. Von dem Reingewinn werden 7 Prozent
Dividende auf die volleingezahlten Geſchäftsanteile ausgaſchüttet und
der Reſt je zur Hälfte dem Reſervefonds und der Betriebsrücklage
über=
wieſen. Als Vorſtandsmitglied wurde Franz Jacoby wiedergewählt
und der Geſchäftsführer Gewinner in denſelben aufgenommen. Die
ſtatutenmäßig aus dem Aufſichtsrat ausſcheidenden Herren Karl
Hof=
mann 1., Heinrich Muhl und Wilhelm Würtenberger werden per
Akla=
mation wiedergewählt. Aus dem Bericht iſt zu entnehmen, daß das
Ge=
ſchäftsjahr 19R7 der Bank unveckennbar einen Zuwachs an innerer
Kraft gebracht hat. Erfreulicherweiſe kann geſagt werden, daß eine
große Anzahl von Mitgliedern alle ihre Geſchäfte durch die Bank tätigt,
aber es gibt immer noch viele, die nicht ſo viel Lokalpatriotismus
be=
ſitzen, um den Weg zu dem einheimiſchen Inſtitut zu finden. Dieſes
Verhalten iſt natürlich grundfalſch, denn die Leiſtungsfähigkeit einer
Ortsbank — das iſt die Vereinsbank — hängt davon ab, daß das Geld
zum einheimiſchen Inſtitut kommt und damit im Ortsbereich bleibt.
Die Guthaben der Spareinleger der Bank ſind ebenſo gut gedeckt, wie
die einer auswärtigen Kaſſe, und die Geſchäftsführung garantiert für
vertrauliche Behandlung aller Geſchäfte. Es beſteht infolgedeſſen gar
kein Grund, wo anders als wie zu der einheimiſchen Kaſſe ſeine Spar.
gelder zu bringen und damit vor allen Dingen der einheimiſchen Wire
ſchaft zu dienen.
G. Ober=Ramſtadt, 3. Mai. Die Arbeitsloſenzahl iſt gegenüber der
Vorwoche wieder merklich zurückgegangen, ſodaß jetzt noch 75 Perſonen
in Unterſtützung ſtehen. Daneben werden z. Zt. noch 17 Perſonen von
der Kriſenfürſorge betreut. — Die Abfuhrſcheine aus der
Brennholzver=
ſteigerung vom 24. ds. Mts. werden nunmehr, bei der Gemeindekaſſe
abgegeben.
* Groß=Zimmern, 3. Mai. Anläßlich des 25jährigen
Dirigenten=
jubiläums des Frankfurter Dirigenten, Herrn Gg. Jäger, hielt die
Sängervereinigung (Männergeſangvereinigung 1863 — Liederkranz
1874) ihr zweites Konzert ab. Hervorragende Kräfte hatten ſich zur
Verfügung geſtellt. Herr Bernhard Heyer (Baritoniſt am
Stadt=
theater Mainz) ſang drei Lieder von Schumann und eine Arie aus
Hoffmanns Erzählungen‟. Gine Zugabe „Arie aus dem „Barbier von
Sevilla”) verriet ſeine gute Technik. Herr Heher verfügt über eine
an=
ſprechende, nicht allzu große Stimme; ſeine Geſangstechnik iſt
bewun=
dernswert. Der zweite Gaſt, Herr Konzertmeiſter Heinrich Moos
vom Frankfurter Opernhaus erfreute uns durch ſein ausgezeichnetes
Violinſpiel. Er ſpielte kleinere Sachen, ſo z. B. Tranſkriptionen des
Ständ hens” und eines „Mloment musioa!” von Schubert), die der
Auf=
faſſungsgabe der Zuhörer angepaßt waren. In Herrn K. Kramer,
Kapellmeiſter am Frankfurter Opernhaus, hatten die beiden Soliſten
einen ausgezeichneten Begleiter, der ſeine Aufgabe, wie im vorigen
Jahre, ſo auch in dieſem Jahre, vorzüglich löſte. Das meiſte Intereſſe
hatte für uns jedenfalls der vereinigte, etwa 180 Sänger ſtarke Chor,
der ſich aus der „Eintracht”=Arheilgen und der „Sängervereinigung”=
Groß=Zimmern zuſammenſetzte. Wenn man bedenkt, daß Herr Jäger
den hieſigen Verein kaum 1½ Jahre leitet, ſo muß man wahrlich ſtaunen
über die Fortſchritte des noch jungen Vereins. Da war, namentlich im
Piano, ein ſo fein abgetönter Chorklang, daß man ſeine Freude daran
haben konnte. Das Ferte iſt nicht ſchreiend, nicht roh. Man darf ſich
um ſo mehr über dieſen Geſang freuen, als der Verein im erſten Teil
ſchwierige Chöre zum Vortrag brachte. („Gott, meine Zuverſicht” von
Schubert, von Herrn Kramer gut begleitet, „Die Hütte” von Kaun, ein
äußerſt ſchwieriges Werk, und „Rudolf von Werdenberg” von Haher.)
Der zweite Teil galt mehr dem volkstümlichen Liede und dem Volkslied.
„Frühlingsjubel” und „Falkners Minneglück” beide von Kern, „Der
Käfer und die Blume” von Veit, „8Herz” von Silcher, „Obendrauf”
von Othegraven und „Hopſa, Schwabenlieſel” von Moldenhauer, zwei
ſchwer wiederzugebende Chöre.) Das Konzert bedeutete für den Jubilar
und die tapfere Arheilger und Groß=Zimmerner Sängerſchar einen vollen
Erſolg. Das vollbeſetzte Huus ſpendete allen Mitwirkenden begeiſtert
den wohlverdienten Beifall. Anläßlich ſeines Dirigentenjubiläums wurde
Herr Jäger vom Heſſiſchen Sängerbund durch Ueberreichung eines
Diploms und der Ehremmedaille geehrt und außerdem zum
Ehrenchor=
meiſter des Heſſiſchen Sängerbundes ernannt.
o. Semd, 3. Mai. Die Vorarbeiten für den am 9. 10. und 11. Juni
ſtattfindenden Sängerwettſtreit ſchreiten rüſtig fort und ſind
zum Teil ſchon abgeſchloſſen. Der Feſtplatz liegt am Ortseingang an
der Straße nach Dieburg zu und iſt dadurch von überall her leicht zu
erreichen. Auch iſt durch die Auto=Omnibusverbindung für ausreichende
Beförderung nach Dieburg und Groß=Umſtadt geſorgt. Auf Wunſch
werden auch Fahrten nach den übkigen Plätzen unternommen. Eine
ſtattliche Schar erſtklaſſiſcher Gaſtvereine hat das Erſcheinen zugeſagt,
ſo daß auch auf dem Feſtplatz große Kunſtgenüſſe zu erwarten ſind. Das
Feſtbuch iſt in Druck gegeben und bringt neben Vereins= und
Lieder=
verzeichnis noch Wertvolles aus der Dorf= und Vereinsgeſchichte. Auch
auf die zahlreichen Anzeigen der Beſchäftsleute aus nah und fern ſei
peſonders hingewieſen. Wer dafür beſonderes Intereſſe hat, ſäume ja
ticht, ſich ein ſolches zu beſchaffen. Die Bücher ſind am Feſttag zu
be=
ommen, werden aber auch ſchon vorher abgegeben. Wenn nun noch
ms nötige Feſtwetter eintritt, ſo verſpricht die Veranſtaltung des
Män=
tergeſangvereins „Sängerluſt” ein wirkliches Volksfeſt zu werden. —
Im Sonntag nachmittag richtete das Hagelwetter auch in unſerer
Zemarkung großen Schaden an. Die Hagelkörner fielen in ſolchen
Men=
en, daß ſie ſtellenweiſe in Haufen lagen. Die Baumblüten wurden
ab=
eriſſen, das ſchon teilweiſe geſchoßte Korn zerſchlagen. Durch den
leichzeitig eintretenden wolkenbruchartigen Regen wurde die Bachgaſſe
berſchwemnmt. Aber hier zeigte ſich ſchon der Wert der neuen
Bach=
nlage, denn nach einigen Stunden war das Hochwaſſer verſchwunden.
doffentlich bringt uns das Jahr keine weiteren Unwetter. — Beim
ſchulbeginn wurden 30 Kinder aufgenommen, 21 Mädchen und
Knaben. Die Schülerzahl zeigt ſtändige Zunahme.
Br. Langſtadt, 3. Mai. Den eifrigen Bemühungen des hieſigen
ſeiſtlichen, Herrn Pfarrer Becker, iſt es gelungen, einen
Poſaunen=
or ins Leben zu rufen. Als Leiter desſelben kommt Herr
Stations=
orſteher Feller in Betracht. — Als Hilfspolizeidiener wurde
err Heinrich Sauerwein 3. verpflichtet. — Die Wählerliſte für
e Reichstagswahl liegt vom 29. April bis 6. Mai auf der hieſigen
ſüirgermeiſterei zu jedermanns Einſicht offen.
Sanitätsrat Dr. Nikolaus Schmitt *
Ag. Lindenfels, 3. Mai. Geſtern abend kam eine furchtbar traurige
Nachricht in die Bevölkerung unſeves Kurſtädtchens, nachdem der Draht
von Darmſtadt den plötzlichem Tod unſeres vielverehntem Sanitätsrates
Dr. Nikolaus Schmitt gemeldet hatte. Erſt vor zwei Tagen begab
er ſich nach Darmſtadt, um ſich dort einer Operation zu unterziehen.
Der aber bereits ſchon im 68. Lebensjahre Geſtandene wurde nur zu
raſch aus unſerer Mitte geriſſen, und hat mit ihm der unerbittliche Tod
eine ungewöhnlich ſtarke Eiche geknickt und eine der markanteſten
Per=
ſönlichkeiten des ganzen Odenwaldes, Samitätsrat Dr. Nikolaus Schmitt,
weilt nicht mehr under den Lebenden. Vor nahezu 40 Jahren kam der
nunmehr Verſtorbene als praktiſcher Arzt hierher, bezog zunächſt eine
Wohnung in der Burgſtraße, dann in der Bensheimer Straße, und hatte
bald eine ausgedehnte Pragis. Dem vorwärtsſtrebendem Manne gelang
es bald, ein eigenes Heim, die „Villa Maria”, erſtehen zu laſſen, worin
auch der Anfang einer Penſion gemacht wurde. In ganz kurzer
Zeit entſtand weiter ein Gartenhaus, Anbautem wurden noch
vorgenom=
men, das Haus „Luginsland” wurde noch übernommen, Parkanlagen
wurden geſchaffen, bis der große Gedanke zur Errichtung eines
Kur=
hauſes ſpruchreif wurde. Seine große Idee, ein modernes
Erholungs=
heim erſtehen zu laſſen, ſah er bald vewwirklicht. Dies war der Anfang
zu einem deutlich ſichtbaren Aufſchwung umſeres Höhenluftkurortes
Lindenfels. Immer mehr Erholungſuchende kamen hierher, und
ſchließ=
lich ſah auch die Reichsverſicherung im Berlin bald ein, daß Lindenfels
der Platz für nervös Erſchöpfte iſt, und ſandte zuerſt in kleinen Trupps,
ſpäter immer mehr Gäſte zur Erholung in das neugeſchaffene Kurhaus.
Vom ganzem Reich kamen dann die Erholungſuchenden hierher,
Linden=
fels wurde immer bekannter. Der fortſchrittliche Geiſt und die große
Willenskraft des Verſtorbenem ſteckten ihm trotz mancher ſchwerer
Schick=
ſalsſchläge kein Ziel. Kurz nach dem Weltkriege baute ſich der damals
60jährige noch ein Familienheim, „Klauſe” genannt, worin er ſeinen
Lebensabend verbringen wollte, wachdem er ſeinem Sohn das geſamte
Anweſen abgetreten hatte. Doch das Schichſal wollte es anders. Die
In=
flationszeit brachte auch ihm eine große Enttäuſchung, und obwohl er
ſein von ihm geſchaffenes Lebenswerk als vollendet anſehen konnte,
mußte er, um ſeimen Lebensunterhalt beſtreiten zu können, ſeine Praxis
bis zu ſeinem Tode ausüben. Wahrlich, ein ſchwer geprüfter Mann!
Die ganz ungewöhnlichem Erfolge, die Sanitätsrat Dr. Mikolaus Schmitt
in ſeinem arbeitsreichen Leben erreicht hat, ſetzen maturgemäß ganz
un=
gewöhnliche Eigenſchaften voraus. Analyſiert man das Weſen dieſes
Mannes, ſo findet man eme Veveinigung von gamz verſchiedenen, aber
ſich glücklich ergänzenden Eigenarten, wie ſie nur ſelten vorkommen. Von
ſtrammer, faſt militäriſcher Haltung imponierte ſeine Figur durch ihre
Größe. In der Beobachtung und Beurtzeilung in ſeinem großen
Ar=
beitsgebiet war er geradezu genial veranlagt. Sein unbefangenes,
durchaus ehrliches Weſen erweckte überall bei hoch und niedrig
unbeding=
tes Zutrauen. Ueberall war er bereit zu helfen, und ſelbſt in den
ſchwie=
rigſten Lagen wußte er ſich zurecht zu finden, und ſein geſunder
Men=
ſchenwerſtand traf in der Megel das Richtige. In der Verfolgug ſeiner
Ziele leitete ihn geradezu eine fabelhafte Gnergie. Die Lindenfelſer
Bauhandwerker haben durch die Ausarbeitung ſeiner großem Pläne
Jahrzehnte Arbeit umd Brot geſundem und könnem ihm dafür nicht
ge=
nug danken. Mit dem Verſtorbenen, der ſtets gnregte und förderte,
jederzeit hilfsbereit war, hat eine abgeſchloſſene Perſönlichkeit ein
ar=
beitsreiches, fruchtbringendes Leben vollendet.
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(1391a
L. Michelſtadt, 3. Mai. Wahlkartei=Offenkegung. Die
Wahlkartei für die am 20. Mai 1928 ſtattfindende Reichstagswahl liegt
in der Zeit von Sonntag, 29. April 1938, bis Sonntag, 6. Mai 1928, auf
dem Bureau der Bürgermeiſterei zu jedermanns Einſicht offen. An
Werk=
tagen kann die Wahlkartei während den Dienſtſtunden von vormittags
7.30 Uhr bis mittags 12 Uhr und von 1.30 Uhr bis abends 5 Uhr,
Sonn=
tags von morgens 9 Uhr bis mittags 1 Uhr eingeſehen werden. Bis
zum Ablauf der Auslegungsfriſt, die ſich bis einſchließlich 6. Mai
er=
ſtreckt, müſſen eventl. Einſprüche gegen die Richtigkeit und Vollſtändigkeit
bei der Bürgermeiſterei ſchriftlich oder wüindlich zu Protokoll erfolgen.
— Hausverkauf. Am 7. Mai, nachmittags 6 Uhr, findet im
evan=
geliſchen Gemeindehaus durch die evangeliſche Küvche Michelſtadt die
Verſteigerung des ihr gehörigen Wohnhauſes in der Unteren Pfarrgaſſe
in Michelſtadt ſtatt. Bei der Verſteigerung werden die Bedingungen
bekannt gegeben. Die Beſichtigung des Hauſes, das ſofort beziehbar iſt,
kann an Werktagen zwiſchen 12 und 13 Uhr erfolgen. — Ernennung.
Herr Ernſt Müller, Sohn des Gräfl. Pfarrers Müller zu Fürſtenau,
der ſeither ſtellvertretender Amtsvorſtand des Forſtamts Bensheim
war, wurde zum Forſtmeiſter des Foyſtamts Laubach in Oberheſſen
er=
nannt.
b. Erbach i. Odw., 3. Mai. Kindererholungskuren.
Durch die Bezirksfürſorgeſtelle beim Kreisamt Erbach werden dieſer
Tage 10 Kinder in das Solbad Bad=Dürkheim und 40 Kinder nach Gören
auf Rügen zu ſechswöchentlichen Erholungskuren gebracht. — Kehrer=
Ausſtellung. Zu der bereits berichteten Kehrer=Ausſtellung, die
im Laufe des Sommers im Schloß Erbach ſtattfinden ſoll, ſoll ſowohl der
jedem richtigen Jäger wohlbekannte Jagbmaler Chriſtian Kehrer (1770
bis 1869) der Gehilfe des Grafen Franz zu Erbach, der an deſſen
Stand=
bild im Rundbild angebracht iſt, wie ſeine beiden Söhne, der Tier= und
beſonders Pferdemaler Eduard Kehrer (1812—1863) und der ſchon früh
verſtorbene Feodor Kehrer (1819—1846), der mitten aus ſeinen Arbeiten
als Glas= und Porzellanmaler abgerufen wurde, in ihren
Hauptleiſtun=
gen vorgeführt werden. Die Beſitzer von Kehreriſchen Sachen werden
gebeten, ſich ſchriftlich oder mündlich an Stadtbibliothekar i. N. Noack,
Darmſtadt, Orangerieſtraße 93, zu wenden. Derſelbe gibt auch
be=
reitwilligſt jede weitere gewünſchte Auskunft. — Weſtdeutſcher
Archivtag. Der „Weſtdeutſche Anchivtag” findet in dieſem Jahre
am 6. Mai in Erbach i. Odw. ſtatt.
— Hirſchhorn, 3. Mai. Waſſerſtand
2. Mai 1,03 Meter, am 3. Mai 1,00 Meter.
— Gernsheim, 3. Mai. Waſſerſtand
2. Mai +1 Meter, am 3. Mai +2 Meter.
des Neckars am
des Rheins am
4Das Unwetter im Ried.
D. Aus dem Ried, 3. Mai. Nicht wemiger ſchlimm als an der
Berg=
ſtraße wirtte ſich das Unwetter im ſüdlichen Teile des Rieds aus. Auch
hier wütete das Unetter mit elementarer Heſtigkeit, nachdem der
ver=
führeriſch warme Frühlingsſonntag Hunderte von Spaziergängern ud
Ausflüglern in die herrlichen Riedwaldungen gelockt hatte. Gegen vier
Uhr jedoch verfinſterte ſich der Himmel zu nächtlicher Düſterkeit, und
Männlein und Weiblem mit Kind und Kegel, ſuchten auf ſchnellſtem
Wege Unterſchlupf. So war beiſpielsweiſe das Forſthaus Jägersburg
im Nu von Schutz ſuchenden Ausflüglern überfüllt, die hier dichtgedrängt
zwiſchen Fahrrädern, Kinderwagen und ſonſtigen Utenſilien geduldig
auf „Aufklärung” warteten. Im Walde ſelbſt ging es recht ſtürmiſch
zu, und manch gewaltiger Eichen= oder Buchenbqum ging krachend zur
Erde nieder. Die zahlreichen Spaziergänger konnten ſich noch ziemlich
alle rechtzeitig in Sicherheit bringen, jedoch wurden auch einige
Bumm=
ler noch vom Unwetter überraſcht und vom Regen durchweicht, und
mußten völlig durchnäßt und zerknittert in Sturm und Regen, Blitz und
Donner nach Hauſe patſchen. In Klein=Hauſen, Lorſch, Bürſtadt und
Biblis, goß es lediglich wie mit Kübeln vom völlig dunklen Himmel,
während die Ortſchaften Groß=Rohrheim, Gernsheim, Biebesheim und
Stockſtadt ſchlimmer mitgenommen wurden. Bereits in Groß=Rohrheim
und Gernsheim hat das Unwetter ſchon recht heftig gewütet. Durch den
Wolkenbruch und den gewaltigen Hagelſchlag ſind manche Aecker und
Gärten wie gewalzt, während weniger ſtabile Schuppen und
Garten=
häuschen glatt niedergeriſſen ſind, Schornſteine wurden von den Dächerm
geriſſen, Dachziegeln lagen allenthalben zerſtreut umher, während zu
gleicher Zeit eine Unmenge Waſſer vom Himmel goß und viele Keller
ſowie guch etliche Erdgeſchoßwohnungen überſchwemmte. Die
Hühner=
farmen bei Gernsheim wurden größtenteils zerſtört und bilden ein
ein=
ziges wildes Chaos der Verwüſtung. Noch weit ſchlimmer als hier
wütete jedoch das Unwetter in Biebesheim und Stockſtadt. Dort ging
ein derartig ſtarker Hagelſchlag nieder, daß noch am Montag früh in
verſchiedenen Hofreiten Hagel lag, ähnlich wie im Winter
zuſammen=
gekehrter Schnee. Ueber hundert Obſtbäume ſind in der Gemarkung
zerſtört und auf den tiefer gelegenen Feldern ſtand meterhoch das
Waſſer. Gewaltige Pappelbäume ſind aus der Erde geriſſen und manche
Aeſte wurden vom Sturm mehrere Meter weit hinweggetragen. Die
Feuerwehr hatte bis ſpät in die Nacht mit Aufräumungsabeiten und
auspumpen der völlig unter Waſſer ſtehenden Keller zu tun. Der
Flur=
ſchaden iſt groß; die noch vor wenigen Tagen in herrlichem
Blüten=
ſchmuck prangendem Obſtbäume ſind völlig kahl und troſtlos ragen die
leeren Aeſte und Zweige gen Himmel. Auch in den Gärten ſieht es
troſtlos aus. Die meiſtem Gärten ſcheinen umgegraben wie im Herbſt,
und wo noch wenige Stunden zuvor Salat, Spingt uſw. ſtand, iſt nichts,
aber auch teilweiſe rein gar nichts mehr zu ſehen. Zwiſchen Biebesheim
und Stockſtadt liegen links und rechts der Bahnſtrecke auf den Feldern
die entwurzeltem oder glatt im halben Stamm abgebrochenen Obſtbäume
wie gemäht, und über all dies lacht heute ſtrahlende Sonne,
Das Unwetter im Weinbaugebief.
Bodenheim, 3. Mai 1928.
Das am Sonntag, den 29. April, nachmittags gegen 5 Uhr in
hie=
ſiger Gegend miedergegangene ſchwere Unwetter hat auch in der
Gemar=
kung Bodenheim erheblichen Schaden verurſacht, der nach der
Gemar=
kung Nackenheim zu ein troſtloſes Bild darbietet.
Das hieſige Weinbaugebiet umfaßt die Größe von rund 1400
Mor=
gen und iſt am ſchlimmſten mitgenommen, da der Austrieb der Reben
gerade begann und die Hagelkörner die zu dieſer Zeit ſehr empfindlichen
Augen abſchlugen.
Durch die herabſtrömenden Waſſermaſſen in den Berglagen wurde
viel Humuserde und dadurch viel Dünger abgeſchwemmt, der hievorts
in großen Mengen bereits ausgeſtreute Kunſtdünger iſt vielfach verloren.
Die gewaltigen Hagelſchloſſen haben auch der Landwirtſchaft ſehr
geſchadet, insbeſondere iſt die Winterfrucht und der Klee ſehr zerſchlagen,
viele Aecker miſſen neu beſtellt werden, die übrigen ſind total verkruſtet.
Maſſenweiſe werden Vögel und bereits ausgewachſene Haſen tot
aufgefunden, die ein Opfer der Kataſtrophe geworden ſind.
Die Feldkommiſſion, die unter Hinzuziehung örtlicher
Vertrauens=
leute und Sachverſtändigen erweitert wurde, ſchätzte den vorläufigen
Schaden in den Weinbergen:
400 Morgen 30 Prozent,
300 Morgen bis zu 60 Prozent,
700 Morgen mindeſtens 60 bis 100 Prozent.
Unter letzteren befinden ſich die Hauptqualitätslagen, wie Braunſoch,
Kahlenberg, Leidhecke uſw., am ſchlimmſten iſt die Lage Hohberg
betrof=
fen, die bedauerlicherweiſe foſt nur im Beſitze von kleinen Landwirten
und Winzern iſt.
Es muß anerkannt werden, daß nach Anruf die amtlichen Stellen
ſofort erſchienen ſind.
Ausgedehnte Rundgänge fanden unter Führung der örtlichen
Sach=
verſtändigen ſtatt, es ſind darunter zu erwähnen:
Rundgang vom 30. April:
Vertreten waren das Landwirtſchaftsamt Mainz durch Herrn
Direk=
tor Dr. Kiſſel und Herrn Landwirtſchaftsrat Dr. Rupp, das
Finanz=
amt Oppenheim durch den in Urlaub befindlichen Oberregierungsrat
Dölp und Herrn Regierungsrat Lupus, die Lehranſtalt für Wein= und
Obſtbau Openheim dunh Herrn Landwirtſchaftsrat Dr. Balz.
Rundgang am 1. Mai:
durch den Vertreter der Regierung, Herrn Oberlandwirtſchaftsrat
Bauer, ferner den Präſidenten der Landwirtſchaftskammer, Herrn
Oenkonomierat Henſel und noch einige andere Herren.
Die neue Wetterkataſtrophe iſt für unſere Bevölkerung um ſo
ſchlimmer, wenn man bedenkt, daß ſeit 1922 kaum ein Jahr
vorüber=
ging, in dem nicht Unwetterſchüden, Winter= und Frühjahrsfröſte in der
Gemarkung verheerend gewirkt haben. 1924 mußte Bodenheim ſogar
als Notgebiet erklärt werden.
* Kataſirophale Unwetterſchäden in Nackenheim
Ad. Der Schaden, den das ſonntägliche Unwetter angerichtet hat,
iſt zur Kataſtrophe geworden. Am Weinſtock, der in dieſem Jahre zu
den ſchönſten Hoffnungen berechtigte, ſind faſt in allem Lagen die jungen,
zarten Triebe abgeſchlagen, wodurch nicht nur für 1928 ein Fehlherbſt
bevorſteht, ſondern auch der nächſtjährige Ertrag gering ausfallen dürfte.
Die Halme des jungen Roggens ſind dunchweg geknickt, ebenſo die
Stengel des Klees. Außerdem iſt vernichtet die gefamte Obſternte.
Gor=
ßer Verluſt hat durch das Hagelwetter der Gärtner Bertes, deſſen
ge=
ſamte Frühkultur in den Boden geſchlagen iſt. Schweren Schaden
erlitten auch die Beſitzer der Nachenheim gegenüberliegende Rheinauen
und der heſſiſche Staat als Beſitzer der Inſeln Kiſſelwörth und
Sänd=
chen, da die im herrlichſtem Blütenflor ſtehenden Obſtbäume dieſer
Grundſtücke faſt vollſtändig ihres Blüten= und jungen Blattſchmuckes
beraubt wurden. Auf dem rechten Rheinufer wurden durch den Orkan
Bäume entwurzelt, und dem Geflügelfarmbeſitzer Hartmann
zahl=
reiches Jungvieh durch die Hagelkörner erſchlagen, das ſich nicht
recht=
zeitig unter Obdach bringen konnte. — Die Nachenheimer
Einwohner=
ſchaft iſt imfolge der ſonntäglichen Kataſtrophe ſehr gedrückter
Stim=
mung und beteiligte ſich zahlreich an dem Rundgang, der ſeitens einiger
Vertreter der Staatsbehörde durch die verwüſtete Gemarkung
unternom=
men wurde. — Die Gemeinde Nackenheim ſteht vor einem
Geſamtverluſt, der auf über eine Million Mark zu
ſchätzen iſt.
Bg. Scheuerberg, 3. Mai. Unglücksfall. In demſelben Hauſe,
wo ſich vor 14 Tagen ein Landwirt drei Finger an der rechten Hand
mit der Kreisſäge abſchnitt, iſt am Sonntag nachmittag deſſen Vater,
der Auszügler J. Gg. Bitſch, beim Heuholen ſo unglücklich von der
Lei=
ter gefallen, daß er ein Bein dabei brach. Dem alten Vater wird viel
Beileid gezollt, weil er ſeinem verunglückten Sohne die Arbeiten
der=
ſehen wollte und er nun ſelbſt verunglückte.
MONDAMIN
PUDDING
WVonidde.
Eine intepessante Nachnicht fün alle Hausfpauen?
I. St. 3914
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Cremespeisen, Aufläufe usw., die Sie nur aus dem
einzig-
artigen Mondamin bereiten. — Zwischendurch kochen Sie
aber auch Puddings aus fertigem Puddingpulver. Daher
wird es Sie gewiß interessieren, daß Ihr Kaufmann neben
den bekannten Mondamin-Paketen jetzt auch ein fertiges
Puddingpulver aus echtem Mondamin führt. Dieser
„Mondamin-Pudding” ist in Päckchen zu 10, 15oder25Pfg.
erhältlich. Er wird Ihnen bestimmt sehr fein schmecken;
denn nur dieses Puddingpulver wird aus echtem Mondamin
hergestellt! Und deshalb werden Sie es nicht bereuen, wenn
Sie schen beim nächsten Einkauf daran denken:
192
ts aug
Neben
Seite 8
m. Beerfelden, 8. Mmi. Waldbrand. Während am Sonntag
nachmittag das Gewitter hier tobte, läutetem die Glochen für kurze Zeit
das Feuerzeichen, man hörte, daß hinter den „Drei Wegen” gegen
Güt=
tersbach auf der Gemarkung Etzean ein Waldbvand ausgebrochen ſei.
Ein Teil der Feuerwehr machte ſich abmarſchbereit, doch war nunmehr
ein Eingreiſen nicht mehr nötig, da underdeſſen der Gewitterregen die
Dienſte der Feuerwehr beſorgt hatte: das Feuer erloſch. Der Gräfl.
Förſter hatte es mit nur ſechs Waldarbeitern aus Etzean bekämpft und
wäre ſeiner nicht Herr geworden. Es ſind etwa drei Morgen gräflicher
Wald vom Feuer durchlaufen worden, der Schaden iſt alſo nicht ſo
be=
deutend. Nachträglich hört wan, daß der Brand ſchon mittags 3 Uhr
von Einzelnen geſichtet wurde; es iſt wohl anzunehmen, daß das Feuer
durch Unachtſamkeit entſtanden iſt, ein weggeworfenes Streichholz, ein
glimender Zigarren= oder Zigarettenreſt dürfte wohl die Urſache ſein.
— Das Militärkonzert der Kapelle ehemaliger 115er am
Sams=
tag abend in der Turnhalle lockte eine zahlreiche Hörerſchaft an. Die
Leiſtungen dieſer Kapelle ſind aus den letzten Jahren in angenehmſter
Erinnerung, und ſo verlebte wan einen äußerſt genußreichen Abend.
Da auch den Tanzluſtigen nach Abwichlung des Programms Rechnung
getvagen wurde, ſo zog ſich das gemütliche Beiſammenſein hin bis zum
Morgengrauen. Ein Morgenſtändchen auf dem Metzkeil bildete den
Abſchiedsgwuß der wackeren Muſikerſchar.
Bn. Hirſchhorn, 3. Mai. Unwetter im Neckartal. Am
Sonntag nachmittag wütete auch in unſerem Neckartal ein orkanartiger
Gewitterſturm. Gegen ½4 Uhr ſetzte ein raſender Sturm ein, der durch
das Aufwirbeln der Staubmaſſen alles faſt in nächtliches Dunkel hüllte,
ſo daß die Autos mit Lichtern fahren mußten. Bäume wurden entweder
entwurzelt, geknickt oder aber an denſelben Aeſte abgeriſſen. Auah
Dächer wurden ſtellenweiſe beſchädigt. Das gerade ſtattgehabte
Fußball=
freundſchaftsſpiel des hieſigen Fußballvereins mit dem Fußballverein
Schönau mußte kurz vor Halbzeit infolge des Unwetters abgebrochen
werden. Dasſelbe konnte auch nah dem Wetter, das über eine Stunde
anhielt, nicht mehr zu Ende geführt werden, da der Sportplatz durch
die Waſſermaſſen aufgeweicht war.
A. Schlierbach, 3. Mai. Kommuniſtiſche
Wahlpropa=
ganda. Man muß es der kommuniſtiſchen Wahlpropaganda laſſen,
da ſie kein Mittel unverſucht läßt, um die Wähler für ſie zu
intereſſie=
ren. So kam am Sonntag nachmittag ein ſolcher kommuniſtiſcher
Propagandatrupp auch von Heppenheim aus durch unſeren Ort mit eiier
Kapelle, die auf einem freien Platz konzertierte, wodurch genug Zuhörer,
die zunächſt von dem Zweck des Konzertes nichts wußten, herzuliefen.
Als man mit keinem weiteren Zulauf mehr rechnen konnte, begann
dann ein Propagandaredner, die völkerbeglückenden Ideen des
Kommu=
nismus zu entwickeln, der die „unter dem Joche des Kapitalismus
ſchmachtende Menſchheit befreien wollte” und dergl. Schlagworte
mehr. Dann begab ſich der Propagandatrupp weiter nach Seidenbuch
und ſpäter wieder zurück und wird dabei wohl noch in anderen
Ort=
ſchaften in gleicher Art propagiert haben. Ob ſich die Mühe in unſrer
Gegend lohnt? Man darf es dem geſunden Menſchenverſtand der
Wäh=
ler wohl zutrauen, daß ſie bei der konmenden Reſchstagswahl auch ohne
derartige Propaganda von ihrem Wahlrechte nach eignem Urteil
Gebrauch machen.
Ag. Lindenfels, 3. Mai. Maifeier. Der Feldgrauen=Verein
Lindenfels hält am Sonntag, den 6. Mai, auf dem Moltkeplatz eine
Waldfeier ab zugunſten der Kleinkinderſchule, Kriegswaiſen uſw. Bei
Konzert und allerlei Kinderſpielen wird guter Beſuch erwartet. —
Leſeſaal. Die Kurverwaltung hat im Graben ein Leſe= und
Schreib=
zimmer für die Kurgäſte eingerichtet. Der ruhig gelegene, freundlich
ſchöne Raum wird von den Gäſten gern aufgeſuht, zumal viele
Zeitun=
gen und Zeitſchriften dort aufgelegt ſind und die Benutzung koſtenlos iſt.
Im Intereſſe aller Leſer, wird gebeten, beim Verlaſſen der Leſehalle
die Zeitungen wieder zu ordnen und nicht in Gedanken mitzunehmen.
— Goldene Hochzeit. Im benachbarten Weſchnitz feierten
vor=
geſtern die Eheleute Gg. Rauſch das ſeltene Feſt der „goldenen
Hoch=
zeit” Unter dem Namen „Schwarze Katz” iſt das Gaſthaus in der
Vor=
kriegszeit von den Fuhrleuten viel beſucht worden, als noch die
Sand=
ſteininduſtrie in Blüte war. Es wird daher im Heſſenlande die
Nach=
richt von den älteren Fuhrleuten mit Freuden aufgenommen werden, daß
ihr treuer Rauſch noch am Leben iſt und die „Goldene” im Kreiſe ſeiner
Lieben feiern konnte.
H. Von der Bergſtraße, 3. Mai. Diamantene Hochzeit.
Der frühere Schreiner und jetzige Invalide J. Knapp begeht am 7. Mai
mit ſeiner Ehefrau Marie, gob. Deckert, das ſeltene Feſt der „
diamante=
nen Hochtzeit‟. Er zählt 84, die Jubelbraut 80 Jahre. Vier Kinder und
vier Enkelkinder feiern das Feſt mit. — Wilderer und wil
dernde Hunde. In den Gemarkungen Rippenweier, Heiligkreuz
und Großſachſen wurden in letzter Zeit drei prächtige Rehe von
wil=
dernden Hunden zuſammengeriſſen und teilweiſe aufgefreſſen. Ein Reh
wurde in der Schlinge aufgefunden und ſetzte im Todeskampfe zwei
Junge. — Spargelmarkt. Beim letzten Schwetzinger
Spargel=
markt waren 30 Zentner zugefahren. Die Preiſe der drei Sorten ſtellten
ſich auf 80, 60 und 30 Pfg.
Freitag, den 4. Mai 1928
W. Hepbenheim a. b. B, 3. Mai. Feuer. In der Nacht von
Freitag zu Samstag brach in einer Schneiderwerkſtätte eines hieſigen
Neubaues der Peſtalotziſtraße ein Zimmerbrand aus. Sämtliche
Ge=
genſtände innerhalb des Zimmers ſind verbrannt, und nur durch raſches
Eingreifen der Feuerwehr konnte weiterer Schaden verhütet werden. —
Hilfeleiſtung der Heppenheimer Feuerwehr. Am
Montag früh gegen 12 Uhr wurde die hieſige Feuerwehr alarmiert und
rückte in ſtarker Zahl mittels Laſtauto und Motorſpritze nach
Zwingen=
berg ab, um dort bei den Aufräumungsarbeiten zu helfen. —
Kund=
gebung des Bezirksverbandes der Gewerbevereine
Bensheim=Heppenheim. Die Verſammlung ſämtlicher
Hand=
werker der Kreiſe Bensheim=Heppenheim am Sonntag nachmittag verlief
unter rieſiger Beteiligung. Landtagsabgeordneter Lautenbacher hatte
tags zuvor abſagen müſſen. Vorſitzender der Verſammlung war Herr
Kampf, Mörlenbach. Den Ausführungen der einzelnen Redner lag die
Not des Handwerks zugrunde. — Katholiſche
Arbeiter=
gruppe. Am Sonntag hielt Herr Arbeiterſekretär Even aus Mainz
im hieſigen katholiſchen Vereinshaus einen ſehr intereſſanten Vortrag
über Zweck und Ziel der katholiſchen Arbeitervereinsbewegung. Er
ſchilderte den Werdegang der Arbeiterbewegung im deutſchen Reiche
innerhalb der letzten 30 Jahre und der Gegewwart und erntete für ſeine
klare und überzeugende Rede reichen Beifall. In der darauffolgenden
freien Ausſprache beglüchwünſchte man beſonders die vor kurzem
ge=
ſchaffene katholiſche Arbeitergruppe des katholiſehen Männervereins
Heppenheim und ſprach die Hoffnung aus, daß der Zuſammenſchluß
chriſtlicher Arbeiter mehr denn je gedeihe. Herr Arbeiterſekretär Even
wird in kurzen Zeiträumen im Vereinshauſe ſich den Mitgliedern der
Arbeitergruppe zur Beratung zur Verfügung ſtellen.
Besucht
SolKähRt
das Heilbad an der deutschen Mordsee
Bäderzüge, Kurswagen bis Emden-Außenhafen.
Verbilligte Dampferfahrten.
Prospekt durch die Badedirektion.
(TV.7793
Bm. Hofheim (Ried), 3. Mai. Unfall. Erheblich verunglückt iſt
hier der Landwirt Jakob Knecht beim Jauchefahren. Auf dem
Rück=
weg von der Marau hielt K. ſeine Pferde am Kopf, um ein Scheuen zu
vermeiden. Beim Herannahen eines Zuges wurden die Tiere jedoch
unruhig, und der Verunglückte kam durch einen Fehltritt zu Fall, ſo
daß der Wagen ihm über den Rücken ging. Welcher Art die
Verletzun=
gen ſind, wird erſt eine genaue Röntgenunterſuchung ergeben.
Achtung, Wähler! Da es bei allen Wahlen immer wieder
vor=
kommt, daß Whler und Wahlerinnen nicht abſtimmen dürfen, da ſie
nicht in der Wählerliſte ſtehen, iſt es ſehr zu empfehlen, die bis zum
6. Mai offenliegenden Wählerliſten nebſt der Wahlkartei einzuſehen.
D. Biblis, 3. Mai. Verſchiedenes. Dieſer Tage wurden
mehrere Hydranten in unſerem Dorfe angelegt und dürfte es nunmehr
bei einem etwaigen Feuerausbruch nicht mehr an Waſſer fehlen.
Be=
treffs der Pflichtfeuerwehr gibt die hieſige Bürgermeiſterei bekannt, daß
die Liſten über die Pflüchxfeuerwehr vom 2. Mai bis einſchließlich 9. Mai
ds. Js. auf dem hieſigen Rathauſe zu jedermanns Einſicht offen liegen,
und können Einwendungen gegen die Richtigkeit und Vollſtändigkeit der
Liſte während dieſer Zeit erhoben werden. Neu aufgenommen iſt der
Jahrgang 1910. Die Einteilung für das Jahr 1928 iſt folgende:
Jahr=
gang 1902. 1903, 1904 an der Saugſpritze; Jahrgang 1905, 1906 an der
1. Spritze; Jahrgang 1907, 1908 an der 2. Spritze; Jahrgang 1909 an
der kleinen Spritze; Jahrgang 1910 verteilt an die Fäſſer. Auch dieſes
Jahr werden wieder verſchiedene Uebungen ſtattfinden, doch wird die
Zeit mindeſtens 3 Tage vorher bekannt gegeben werden.
Entſchuldigun=
gen werden nur in dringenden Fällen angenommen. Bei
Entſchuldigun=
gen wegen Krankheit muß Krankenſchein oder Atteſt, bei ſolchen wegen
Arbeit die Beſcheinigung des Arbeitgebers vorgelegt werden.
Entſchul=
digungen können nur 3 Tage vor der Uebung bis 4 Tage nach der
Uebung beim 1. Kommandanten angemeldet werden. Derſelbe iſt ſtreng
angewieſen, alle unentſchuldigt fehlenden Pflichtfeuerwehrleute
unnach=
ſichtlich zur Anzeige zu bringen. — Dieſer Tage wurden hier
verſchie=
dene Plakatſäulen errichtet, und damit man ſie ja nicht überſieht, von
ganz koloſſalem Umfange. Die zur Zeit noch grauen, meterhohen
Betonkoloſſe bilden wahrlich keine Zierde des Dorfes und ſind an
Um=
fang und Größe faſt doppelt ſo groß, wie man ſie in jeder Stadt ſehen
kam. — Von der hieſigen Turnerſchaft wird der Turner Wolf an den
Ausſcheidungskämpfen für das Deutſche Turnfeſt in Köln am
kommen=
den Sonntag in Mainz teilnehmen. Wolf wurde im vorigen Sommer
in Darmſtadt Kreismeiſter im Steinſtoßen und hat im Fünfkampf ſchon
verſchiedene erſte und zweite Preiſe erzielt. Leider war es ihm in den
letzten Monaten nicht möglich, intenſiv dem Training zu obliegen, da die
Witterungsverhältniſſe zu ſchlecht waren.
Nummer 724
A. Groß=Rohrheim, 3. Mak. Buchtviehmarkt und
Maj=
markt. Auch dieſes Jahr wieder ſoll mit dem Maimarkt am 15. Maf
ein Zuchtviehmarkt wit Prämiierung und Vevloſung, unterſtützt vom
Landwirtſchaftskammerausſchuß, ſtattfinden. (Rinder, Schweine und
Ziegen.) Die Vorbereitungen dazu ſind in vollem Gange. Auch werden
auf dem Markte aufgetriebene Faſel, Eber und Ziegenböcke, ſoweit ſie
zuchtfähig ſind und dem Zuchtziel entſprechen, durch die
Kreiskörkom=
miſſion unentgeltlich gekört. Der Rinderzuchtverein hier bezieht ſeit
mehreren Jahren erſtklaſſiges männliches und weibliches Zuchtmateriaf
aus Oberbaden und der Schweinezuhtverein aus dem Ammerland,
ebenſo wie ſich der Ziegenzuchtverein beſonders der Zucht der
Starken=
burger Gdelziege widmete. So wird beſonders gutes Material
aufge=
trieben und verkauft und allen Intereſſenten und Gäſten nur das Beſte
geboten. Es liegen bereits zahlreiche Kaufangebote, auch außerheſſiſche,
tor und iſt mit einem guten Abſatz zu rechnen. Da auch die Gaſtwirte,
bekannt durch gute Küche und Keller, ſich beſtens vorſehen, dürften alle
Beſucher des Groß=Rohrheimer Maimarktes auf ihre Rechnung kommen.
* Rüfſelsheim, 2. Mai. Seinen ſchweren Verletzungen
erlegen. Der 19jährige Elektromonteur Erich Ruppel aus
Wies=
baden, zog ſich am 26. April ds. Js. in den Opelwerken ſchwere
Brand=
wunden zu. Am Dienstag abend iſt der Verletzte im Mainzer Städtiſchen
Krankenhaus ſeinen Verletzung erlegen.
z. Biſchofsheim, 3. Mai. Der von der Bezirksſparkaſſe verlangte
Beſchluß, daß der Gemeinderat die Einräumung eines Kredites
ſanktio=
niert, wurde gefaßt und als Kreditſumme 30 000 Mk. nominiert.
Ac. Worms, 3. Mai. Städt. Gemäldegalerie. Am
Sams=
tag nachmittag fand in Anweſenheit zahlreicher Gäſte, unter denen ſich
auch Frhr. L. von Heyl befand, die feierliche Eröffnung der neuen
Son=
derausſtellung ſtatt, die Gemälde und Graphiken des Dresdener Malers
Peter Aug. Böckſtiegel zeigt. Herr Muſeumsdirektor Dr. Grill begrüßte
die Erſchienenen im Auftrage des Wormſer Bundes zur Pflege der
bil=
denden Kunſt und ſetzte ſich kritiſch mit dem Schaffen des Künſtlers und
ſeinen Werken auseinander. Die umfangreiche Ausſtellung wurde dann
mit einer Führung eröffnet. Sie iſt diesmal ſo groß, daß der geſamte
Beſtand der Städt. Galerie magaziniert werden mußte, und gewährt
durch ihre Mannigfaltigkeit einen guten Einblick in die Malerei des
noch nicht 40jährigen Meiſters, der einen nugewöhnlich raſchen Aufſtieg
erlebt hat. Nach dem Gebotenen ſcheint Böckſtiegel zum monumentalen
Wandmaler berufen und es iſt ihm zu wunſchen, daß ihm zahlreiche
derartige Aufträge zufallen, damit ſich ſein Schaffen richtig weiter
ent=
wickeln kann. — Unfall. Auf der Horchheimer Straße iſt Sonntag
mittag ein Motsrradfahrer, der auf der falſchen Straßenſeite fuhr und
unerwartet dieſe wechſeln wollte, von einem Mannheimer Auto überz
fahren worden. Er wurde verletzt durch ein Auto ins Städt.
Kranken=
haus verbracht. Das Auto fuhr bei dem Zuſammenſtoß in den
Straßen=
graben und wurde beſchädigt, ſowie ein Mitfahrer durch Glasſplitter
verletzt. — Erhängt. Im hieſigen Gefängnis hat ſich am Sonntag
nachts ein 37jähriger Kaufmann, der auf Erſuchen der Staatsanwaltſchaſt
Frankenthal verhaftet worden war und am nächſten Tag zur Verbüßung
einer längeren Freiheitsſtrafe abtransportiert werden ſollte, in ſeiner
Zelle erhüngk.
U. Nieder=Ingelheim, 3. Mai. Wie die Begeiſterung für die Feier
des 1. Mai abflaut, ergibt ſich aus der Abſtimmung in der Fabrik
Boehringer. Während früher immer eine Mehrheit für Arbeitsruhe
an dieſem Tage vorhanden war, wurde die erforderliche
Zweidrittel=
mehrheit dieſes Jahr nicht erreicht. Da in der chemiſchen Fabrik die
meiſten Arbeiter von hier und Umgegend beſchäftigt ſind, mußte dieſes
Jahr eine Tagesfeier unterbleiben und man ſich mit einer
Abendveran=
ſtaltung begnügen.
WSN. Büdingen, 3. Mai. Verhängnisvolles Spiel mit
einer Sprengkapſel. Ein junger Mann aus Gelnhaar (Kreis
Büdingen) brachte ſich von ſeiner Arbeitsſtelle im Steinbruch
unerlaub=
terweiſe eine Sprengkapſel mit, die im Bruch zum Losſprengen der
Baſaltblöcke verwendet werden. Trotz mehrfacher Warnungen ſeiner
Mutter ſpielte der junge Mann mit dem gefährlichen Ding ſolange, bis
es explodierte. Dabei wurden dem Leichtſinnigen der Daumen und drei
Finger ſowie die innere Handfläche der rechten Hand vollſtändig
zer=
riſſen, ſo daß er zeitlebens eine ſteife Hand als Ergebnis ſeiner
leicht=
ſinnigen Spielerei behalten wird.
Lpd. Gießen, 3. Mai. Bergwerksunglück bei Gießen.
Im Bergwerksbetrieb der Gebr. Stummſchen Bergwerksverwaltung in
Bieber bei Gießen ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Bei der
Fahrt eines Förderkorbes zur Arbeitsſtelle blieb dieſer aus noch
un=
bekannten Gründen hängen, löſte ſich aber bald von ſelbſt wieder und
ſackte etwa vier Meter tief ab. Durch den hierbei entſtandenen Ruck
wurde einer der vier Inſaſſen aus dem Förderkorb geſchleudert und
ſtürzte etwa 50 Meter tief ab. Der Tod trat auf der Stelle ein. Der
Verunglückte iſt der 29 Jahre alte Bergarbeiter Karl Weil aus Bieber.
Seine Leiche konnte im Laufe des Tages geborgen werden. Ein zweiter
Bergarbeiter erlitt eine Verletzung der Wirbelſäule und kam in die
Klinik.
I. Nieder=Ohmen, 3. Mai. Peter Carbe 2., unſer langjähriger
Beigeordneter, iſt mit 413 Srimmen zum Bürgermeiſter gewählt. Der
Gegenkandidat, Schneidermeiſter Sommerkorn, erhielt 293 Stimmen.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 124
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Erklärung
zur 1. Südd. Gastwirtsmesse zu Darmstadt
verbunden mit Kochkunst und Konditorei-Schau.
Um Irrtümern vorzubeugen, geben die nachstehenden Mitglieder
des Vereins der Hotels, Restaurants und verwandten Betriebe e. V.
Darmstadt, sowie die in deren Betrieben beschättigten Köche, bekannt,
daß dieselben an der am 5. Mai 1928 beginnenden Ausstellung, Gruppe:
„Kochkunst u. Konditorei-Schau” nicht beteiligt sind.
Hotel Traube
I. Gahler
Hotel Darmstädter Hof
R. Doll
I. Maassen Bahnhof-Hotel
d. Schiel Hotel zur Post
Ph. Barih Barih’s Weinreltaurant
Gg. Christ Restaurant Kaisersaal
I. Michel Weinſtuben Pfätzer Hof
II. Moog RheingauerWeinſtaben
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ſchied. Geſtelle
Mar=
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Klein. Kaſſenſchrank
zu verk. Anzuſ. von
1—3 Uhr
Eichberg=
ſtraße 22, I. (*12161
Guterhalt. 2tür
Eis=
ſchrank billig abzu=
(12217
geben
Hölgesſtraße 14, II.
Zu verkaufen:
Gr., gut erh.
Kinder=
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Freitag, den 4. Mai 1928
Nummer 124
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Nummer 124
Freitag, den 4. Mai 1928
Geite 11
Reich und Ausland
Der Landesfachverband für das
Dachdecker=
handwerk Südweſtdeutſchland,
Sitz Neuwied, im Reichsverband des deutſchen
Dach=
deckerhandwerks, Berlin, hält ſeinen diesjährigen
32. Landesverbandstag in Frankfurt a. M., in
den Räumen des „Handwerkerhauſes” ab. Die
Dagung findet am Samstag, den 5., und Sonntag,
den 6. Mai, ſtatt. Außer den üblichen geſchäftlichen
Angelegenheiten wird u. a. das das
Dachdeckerhand=
werk in ganz beſonders hohem Maße berührende
Pro=
blem des Flachdachbaues behandelt werden. Herr
Ar=
chitekt Frank Vietze=Frankfurt a. M. wird über die
mit der Flachdachbauweiſe bisher gemachten
Erfah=
rungen Vortrag halten. Die Berufsſtandswevbung
im Dachdeckerhandwerk ſowig die Beteiligung an der
Dauerbauausſtellung in Berlin 1930/1940 iſt
gleich=
falls Gegenſtand der Verhandlungen. Die Tagung iſt
mit einer Filmvorführung über die Gewinnung des
Schiefers verbunden.
Schwere Bluttat in Heidelberg.
Ein Schutzmann getötet, ein anderer ſchwer verletzt.
Heidelberg. Geſtern morgen ereignete ſich
i Heidelberg eine ſchwere Bluttat. Gegen 4 Uhr
wrde dort in eine Villa eingebrochen. Der oder die
Täter ſtahlen einen Ehering, gezeichnet „M. B.
Auguſt 1896”, und haben auch nach Geld und
Schmuck=
fachen geſucht, fanden aber nichts. Dann verſteckten
ſie ſich, in einer bei der Villa liegenden Anlage. Als
eine Polizeipatrouille vorüberkam, bemerkte einer
der Beamten cine glimmende Zigarette im Gebüſch.
Er trat in die Anlage hinein, um nachzuſehen, wer
ſich dort befände, worauf jemand zu entrinnen ſuchte.
Als dieſer Unbekannte ſah, daß er über den in der
Nähe befindlichen Zaun nicht mehr ſchnell genug
hin=
überkommen konnte, blieb er ſtehen und rief dem
Beamten zu: „Stehen bleiben oder ich ſchieße!‟. Der
Polizeibeamte ſprang hinzu, worauf ein Schuß krachte
und ihn ins Genick traf. Der Beamte wurde ſchwer,
aber nicht lebensgefährlich verletzt. Der zweite
Be=
amte, der 5 oder 10 Meter hinter dem erſten kam,
ſprang, als ſein Kollege getroffen war, ſchnell vor,
um den Täter zu faſſen. Da krachte auch ſchon ein
zweiter und dritter Schuß, und der
Polizeiwacht=
meiſter ſank, ins Gehirn getroffen, zuſammen. Er iſt
kurz darauf im Krankenhaus geſtorben. Vermutlich
handelt es ſich um zwei Einbrecher. Der eine ſoll 25
bis 30 Jahre alt ſein, etwas unterſetzt und hat
wahr=
ſcheinlich krumme Beine. Der vermutliche zweite
Täter iſt etwas kleiner und kann nicht näher
be=
ſchrieben werden.
Klemm=Daimler=Flugzeug L 20 über dem
Jungfraugebiet.
Stuttgart. Am Mittwoch nachmittag ſtieg,
wie der Telegraphen=Union berichtet wird,
Diplom=
ingenieur Robert Luſſer mit einem Klemm=Daimler=
Leichtflugzeug L. 2, mit 20=PSMercedes=Flug=Motor,
von Thun (Schweiz) auf und führte einen 3½ſtüm=
Digen Flug übber das Jungfraugebiet aus. Die
Ma=
ſchiene kreiſte eine Stunde lang über dem Gipfel von
Jungfrau, Mönch und Eiger in 4150 Meter Höhe,
Grwundert von den zahlreichen Gäſten des Hotels
Jungfvas=Joch. Zweck des Fluges war, die
Landungs=
möglichkeit auf dem Jungfrau=Joch feſtzuſtellen.
Fräulein Bürgermeiſter.
Berlin. Wie die „B. 3.” aus Kamenz meldet,
wurde in der Gemeinde Neuſtädtel bei Ohyſt a. T,
Frl. Eliſabeth von Wilke als Bürgermeiſterin
ge=
wählt.
Sieben Kinder verbrannt.
Berlin. Wie die „B. Z.” aus Warſchau
mel=
det, entſtand auf dem Gutshof Pomierken, im Kreiſe
2öbau, in der ehemaligen Provinz Weſtpveußen, ein
Brand, der von dem Wirtſchaftsgebäuden raſch auf
das Wohnhaus übergriff. Die Erwachſenen des
Gurts=
wofes waren zum Jahrmarkt gefahren. So kam es,
daß ſieben Kinder verſchiedenen Alters den Flammen
eum Opfer fielen.
Ein Nieſenwaldbrand.
Dreitauſend Morgen vernichtet.
Ratzeburg. Am Dienstag brach in der
Teu=
elsheide, an der Landſtraße Plietnitz—Zippnow, auf
pisher ungeklärte Weiſe ein Brand aus, durch den
Wald in einer Breite von etwa vier Kilometern und
öiner Tiefe von etwa 10 Kilometern vernichtet wwurde.
Den Flammen ſind nach vorſichtiger Schätzung etwa
3000 Morgen Wald zum Opfer gefallen. Durch den
Sturm entfacht, griffen die Flammen über die
Kreis=
wenze in den Deutſch=Krone=Wald des Abilitärfiskus
tei Zippnow über.
Ein ſchwerer Orkan tötet ſechs Kinder.
Klauſenburg. Hier wütete ein ſchwerer
2rkan. Die Bevölkerung, die den 1. Mai feierte,
durde von dem Unwetter überraſcht. Es fielen
ühnereigroße Schloßen, wodurch ſechs Kinder getötet
nd zehn weitere Perſonen verletzt wurden.
Zahl=
eiche Fenſterſcheiben wurden zertrümmert. Am
ſel=
en Tag raſte der Orkan auch über Giurgovo, doch
lar ſeine Wucht hier weitaus ſchwächer.
Schwere Wolkenbrüche über dem Voralpengebiet
niedergegangen.
Graz. Die Wolkenbrüche, die in der Nacht zum
vonnerstag im Voralpengebiet niedergegangen ſind,
aben im Sulmtal und im Laßnitztal große
Ueber=
hwemmungen verurſacht und die Feldfrüchte fort=
2tragen. Viele Felder ſtehen unter Waſſer. Der
erbehr iſt an mehreren Stellen umterbrochen. Der
rdauernde Regen verurſachte in Hieflau einen
Berg=
arz. Durch herabfallende Felsſtücke wurde eine Frau
tötet. Pioniere ſind nach der Abſturzſtelle
abge=
ingen. Der Bevgſturz iſt wweitaus größer als jener,
r ſich im Februar ds. Js. ereignete. Es beſteht noch
e Gefahr eines weiteren Abſturzes von
Geſteins=
aſſen.
Seemannslos.
Sydney (Neuſchottland). Schiffstrümmer, die
f Scatteri Island, an der Südoſtküſte von Kap
reton, gefunden wurden, werden als endgültiger
2weis dafür betrachtet, daß der holländiſche Damp=
* „Calliſto” untergegangen iſt. Er hatte am
Sams=
g um Mitternacht drahtlos gemeldet, daß er
ge=
andet ſei. Man befürchtet, daß die Beſſatzung von
Mann den Tod gefunden hat.
Abſturz eines polniſchen Militärflugzeuges.
Warſchau. Bei Dokudloff, in den Oſtmarken,
am Dienstag ein polniſches Militärflugzeug
ab=
ſtürzt. Der Führer, ein polniſcher Offizier, wurde
F der Stelle getötet.
Nobile zum Nordpolflug geſtartet.
An Bord der „Italia”
alles in Ordnung.
* Sebdin, 3. Mai. (Priv.=Tel.)
In den frühen Morgenſtunden des Donnerstag
(um 3.24 Uhr) hat die „Italia” ihre Reiſe nach dem
Nordpol angetreten. Der Führer des Luftſchiffes,
General Nobile, hatte alle Vorſorge für einen
plötz=
lichen Start des Schiffes getroffen. Das Luftſchiff
entwickelte nach ſeinen Funkſprüchen, in denen die
je=
weilige Poſition angegeben wurde, eine ſtündliche
Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 60 Kilometern. Um
10.45 Uhr paſſiarte das Luftſchiff
Stockholm. Schon auf offener See hatten
Marine=
flugzeuge das Schiff begrüßt und geleiteten es dann
über die Stadt, wo das pünktliche Erſcheinen bei der
Bevölkerung große Begeiſterung auslöſte. Von einer
Landung wurde obgeſehen, weil man das ſchöne
Wetter auswutzen will, um möglichſt nahe dem
ge=
ſteckten Ziel zu kommen. In Spitzbergen er=
wartet man das Luftſchiff für Freitag
vormittag. Man trifft die letzten Vorbereitungen
zum Empfang der Expedition. Das Wetter iſt
zur=
zeit aufklärend, bei leichtem Nordwind. Ein
norwe=
giſches Küſtenſchiff „Michael Sars” iſt unterwegs, um
mit ſeiner Mannſchaft bei der Landung behilflich zu
ſein. Das Luftſchiff wird in Spitzbergen ſeine
Vor=
räte auffüllen und Gas übernehmen. Die Weiterreiſe
nach dem Nordpol und ob es ſein Ziel überhaupt
erreicht, hängt ganz von den Wetterverhältniſſen ab.
Man iſt ſich noch nicht ganz klar, wie man eine
Lan=
dung am Pol oder in ſeiner nächſten Nähe
durch=
führen kann. Jedenfalls ſoll es möglich gemacht
wer=
den, daß an einen günſtigen Landungsſtelle ein
Eis=
anker ausgeworfen wird, deſſen Kette ein Mann zum
Abſtieg benutzen ſoll, um dann noch weitere Gisanker
zu befeſtigen und dem Luftſchiff den nötigen Halt zu
geben. Erſt dann wird ein Teil der Mannſchaft,
d. h. die eigentliche Expedition, den Boden betreten,
um die Forſcherarbeiten zu beginnen. Eine Beſatzung
muß natürlich im Luftſchiff bleiben, weil in der
uner=
forſchten Gegend immerhin wit Zwiſchenfällen
ge=
rechnet werden muß.
Deutſcher Sieg im Motorradrennen Targo Florio.
Köppen (Berlin) und Henne (München)
haben Deutſchland in der klaſſiſchen Prüfung für Motorräder in der Targo Florio mit großem
Erfolg vertreten. Den Geſamtſieg hat Henne erſtritten, der mit einer B. M. W.=Halblitermaſchine
die drei Runden (324 Kilometer) in 4 Stunden 58:47,4 Min. zurücklegte. Der zweite Platz fiel
an den vorjährigen Sieger Köppen, der mit einer Zeit von 5 Stunden 10:44 Min. ſeine vorjährige
Leiſtung um 23 Minuten verbeſſert hat.
Obſtwein „vom Faß”,
Ausſchank in Werder während der Baumblüte.
In Werder, dem Baumblüten=Wallfahrtsort Berlins, wird der köſtliche Wein des Vorjahres
wirklich vom Faß aus ausgeſchenkt.
Der kleine Weltreiſende am Grabe Zules Vernes.
Palle Huld nach ſeiner 44tägigen Reiſe um die Welt am Grabe Jules Vernes in Amiens.
In 44 Tagen hat der 14jährige däniſche Pfadfinder Palle Huld die Reiſe um die Welt gemacht.
Nun hat er das Grab des vor hundert Jahren geborenen großen Nomanſchriftſtellers Jules
Verne beſucht, — deſſen Traum es war, daß es einem gelingen wird, in 80 Tagen rund um die
Welt zu kommen. Die Zeiten ändern ſich.
Die Empfangsfeierlichkeiten
für die „Bremen”=Flieger
in Waſhington.
New York, 3. Mak.
Die offiziellen Empfangsfeierlichkeiten für die
„Bremen”=Flieger fanden am Dienstag abend mit
einem großen Feſteſſen der New Yorker
Stadtver=
waltung im Commodore=Hotel ihren vorläufigen
Ab=
ſchluß. Gegen Mitternacht fuhr die „Bremen”=
Beſatzung dann nach Waſhington weiter. Die
Be=
grüßung in Bollingfield vollzog ſich bei ſtrahlendem
Sonnenſchein, unter dem Jubel einer großen
Men=
ſchenmenge, die ſchon am frühen Morgen von der
Stadt zu dem faſt eine Marſchſtunde entfernten
Flug=
platz hinausgepilgert war. Nachdem ſie im Auto an
den Tribünen der Regierungsmitglieder, des
diplo=
matiſchen Korps und des Publikums
vorüberge=
fahren waren, wurden ſie von Staatsſekretär Kellogg
im Namen der Regierung offiziell mit folgender
An=
ſprache begrüßt: „Voll tiefſter Bewunderung für
Ihre hervorragende Leiſtung heiße ich Sie namens
der Regierung und des Volkes der Vereinigten
Stag=
ten willkommen. Das Ziel, das Sie ſich ſteckten,
ſtellte an die menſchliche Ausdauer wohl die
aller=
höchſten Anforderungen, und die erfolreiche
Durchfüh=
rung Ihres Vorhabens hat unſere ganze Nation
be=
geiſtert. Sie haben einen weiteren Meilenſtein auf
dem Wege der Bezwingung der Nadurgewalten durch
den Menſchen aufgerichtet. Hierüber hinautsgehend,
müßte ich Ihre Tat als Symbol dafür betrachten,
daß — bildlich geſprochen — die Entfernungen
zwi=
ſchen den Völkern der Gegenwart tatſächlich immer
kürzer werden. Ihr Unternehmen war ein Beiſpiel
für die internationale Zuſammenarbeit, und wir
freuen uns über das glückliche Gelingen um ſo mehr,
als das deutſche und das iriſche Volk zum Aufbau
unſeres Staates in ſo reichem Maße beigetragen
haben.”
Oberſt Lindbergh war ebenfalls zur Begrüßung
erſchienen und richtete herzliche Willkommensworte
an die „Bremen”=Flieger. Während der Reden
wur=
den die amerikaniſche, deutſche und iriſche Flagge auf
der Rednertribüne aufgezogen. Nach den
Empfangs=
feierlichkeiten fuhren die Flieger, begleitet von
Ko=
vallerie, zum Hotel, wo ihnen unter den Klängen
einer Militärkapelle ein Ehrenſalut dargebracht
wurde. Nach einem Preſſeempfang erfolgte um zwölf
Uhr mittags im Weißen Hauſe durch den deutſchen
Botſchafter die Vorſtellung der Fliager
bei Präſident Coolidge, der ihnen das Kreuz für
hevvorragende Flugleiſtungen überreichte. Um 1 Uhr
fand dann ein Frühſtück beim Präſidenten ſtatt. Am
Nachmittag erfolgte die Niederlegung eines Kranzes
am Grabe des Unbekannten Soldaten auf dem
Natro=
nalfriedhof von Arlington durch die „Bremen”=
Be=
ſatzung. Daran ſchloß ſich ein Beſuch des
Ka=
pitols, wo ſie dem Vizepräſidenten Dawes vorgeſtellt
und von ihm im Senat eingeführt wurden. Nach
der Einführung im Repräſentantenhaus fand für
Köhl und v. Hürnefeld ein Feſtbanbett in der deutſchen
Botſchaft und für Fitzmaurice ein Feſtbankett in der
iriſchen Geſandtſchaft ſtatt, am Abend ein großer
Empfang im Hotel Mayflower durch die
Abteilungs=
leiter für, Luftfahrt. Der Empfang im Hotel
May=
flower vereinigte die geſamte Waſhingtoner
Geſell=
ſchaft, das diplomatiſche Korps, Mitglieder des
Kabi=
netts und der Preſſe. Hunderte von Perſonen
dräng=
ten ſich geduldig ſtundenlang um die Flieger, um
ihnen die Hand ſchütteln zu können. Um ½12 Uhr
zogen ſich die Flieger vollkommen erſchöpft zurück.
Das Reiſeprogramm
der „Bremen”=Flieger.
Die „Bremen”=Flieger teilten heute mit, daß ſie
eine große Anzahl Einladungen von
Bürgermei=
ſtern, Stadtverwaltungen und privaten
Organiſa=
tionen zahlreicher Städte Amerikas, erhalten haben,
daß aber die Annahme all dieſer Einladungen
prak=
tiſch unmöglich ſei, da ihnen daran liege, bald in die
Heimat zurückzukehren und den Willkomm
Deutſch=
lands und Irlands entgegenzunehmen. Aus dieſem
Grunde wurde folgender Flugplan feſtgelegt: Am
9. Mai: Empfang in Philadelphia; am 10. Mai:
Flug nach Chicago; am 11. Mai: Empfang dort;
am 13 Mai: Beſuch Milwaukees; am 14. Mai: Flug
nach St. Louis; am 15. Mai: Empfang daſelbſt;
am 17. Mai: Empfang in Detroit; am 18. Mai:
Flug nach Boſton; am 19. Mai: Empfang in Boſton.
Der Flug ſoll entweder mit der „Bremen” oder mit
der „F 13” ausgeführt wenden.
Vor dem zweiten deutſchen
Ozeanflug.
* Berlin, 3. Mai. (Prib.=Tel.)
Nach dem guten Gelingen des erſten deutſchen
Ozeanfluges, der in Amerika zu tumultartiger
Be=
geiſterung geführt hat, wurden ſehr bald Berichte
laut, nach denen man einen zweiten Ozeanflug mit
einer deutſchen Maſchine und Beſatzung plane. Man
hörte, daß die Wiener Schauſpielerin Frau Dillenz
den zwveiten Flug vorbereite, und zwar in
Gemein=
ſchaft mit den Piloten Riſtic und Bader. Jetzt
wird bekannt, daß tatſächlich die Verhandlungen über
dieſen Ozeanflug perfekt geworden ſind. Nur läßt ſich
über den Zeitpunkt des Starts noch nichts ſagen, da
er naturgemäß vom Wetter und von den techniſchen
Vorbereitungen abhängig iſt. Als Startort iſt der
Flugplatz Rudolſtadt—Saalfeld (Schwarzatal) in
Ausſicht genommen. Die Maſchine wird in den nächſten
Tagen hier erwartet. Der Flug wird dann zunächſt
nach Baldonnel führen. Es iſt beabſichtigt, nach
Möglichkeit von dort New York direkt zu erreichen.
Bis Baldonnel wird vielleicht auch ein Rudolſtädter
Journaliſt an dem Fluge teilnehmen. Frau Dillenz
will ſelbſt an dem Flug teilnehmen, und es ſcheint
durchaus glaublich, wenn man ſich erinnert, daß ſie
bereits im vorigen Jahr an dem deutſchen
Azoren=
flug teilnahm. Gefühlsmäßig müſſen wir, trotz dem
Erfolge von Hauptmann Köhl, das Vorhaben von
Frau Dillenz ablehnen, da bereits erſt zu Anfang
dieſes Jahres eine Frau bei der verſuchten
Ozean=
überquerung ihr Leben verſpielt hat.
Schweres Eiſenbahnunglück in Tientſin.
15 Tote.
Peking. In der Nähe von Tientſin hat ſich
ein ſchwerer Zugzuſammenſtoß ereignet. Eine
Loko=
motive und fünf Wagen ſtürzten einen Abhang
hin=
unter. 15 Perſonen wurden getötet, drei ſchwer und
43 leicht verletzt.
Geite 12
Freitag, den 4. Mai 1928
Erovedent ung Bermchier uniter Kanſieenmater.
ck. Die Erdbeben, die jetzt in Griechenland und Klein=Aſien
gewütet haben und die Stadt Korinth zerſtörten, erinnern uns
daran, daß dieſe Länder, die die großartige Kunſtblüte des
klaſſi=
ſchen Altertums ſahen, zu den „Erdbebenzonen” der Welt
ge=
hören, in denen ſolche Kataſtrophen immer wieder ſich ereignet
haben. Man hat berechnet, daß allein in Klein=Aſien ſeit Chriſti
Geburt nicht weniger als 10 000 Erdbeben, darunter viele von
furchtbarer Gewalt, ſtattgefunden haben. Es iſt daher erklärlich,
daß die Erdbeben in der Vernichtung der Kulturdenkmäler eine
große Rolle ſpielen, und dieſe Zerſtörungen durch
Erderſchütte=
rungen hebt Geheimrat Wiegand in einer Abhandlung über den
Untergang der alten Kulturdenkmäler, über die in den „
Natur=
wiſſenſchaften” berichtet wird, beſonders hervor. Im Neapeler
Muſeum befindet ſich eine Dankinſchrift von 14 kleinaſiatiſchen
Städten an den Kaiſer Tiberius, in der ſie für die ihnen nach
einem großen Erdbeben gewährte Hilfe ihre Dankbarkeit
aus=
drücken. Der Tempel von Olympia, die berühmten Orakel von
Delphi und Didyma ſind durch Erdſtöße niedergeworfen worden,
ebenſo zahlreiche, andere berühmte Heiligtümer, Marktbauten,
Paläſte, Theater und Feſtungsmauern. Polybius berichtet, daß
der König Ptolemäus Philopator hundert Architekten und
Bild=
hauer nach Rhodos entſandte, damit ſie den Einwohnern bei der
Wiederherſtellung der Stadt nach einem Erdbeben helfen ſollten.
Bei den Ausgrabungen in Milet, ſah man die Säulen und
Gebälkſtücke der großen Thermen der Kaiſerin Fauſtina
reihen=
weiſe dahingeſtreckt, und das gleiche Schauſpiel boten die
rieſen=
haften Hallenſtraßen von Palmyra, wo ſich an der Lage der
zuſammengeſtürzten Bauten noch genau die Richtung der
Erd=
bebenwelle erkennen läßt. 550 n. Chr. wurde Beyrut mit ſeiner
berühmten Rechtsſchule durch ein Erdbeben vernichtet. Wie oft
die Kuppel der Sophienkirche in Konſtantinopel infolge von
Erd=
erſchütterungen beſchädigt worden iſt, läßt ſich gar nicht zählen.
Die von Konſtantin aufgeführte Stadtmauer von Byzanz ſtürzte
412 durch eine Erdbebenkataſtrophe ein, und auch ſpäter hat die
Stadt noch durch Erdbeben viel gelitten.
Wiederholt wird von den alten Schriftſtellern gemeldet, daß
ganze Städte durch Erdbeben in Trümmerhaufen verwandelt
oder infolge der Kataſtrophe vom Meere verſchlungen wurden.
Dieſe Urſache für den Untergang antiker Städte und
Anſiedlun=
gen dürfte im Altertum die größten Opfer gefordert haben.
Da=
neben wirkten Brände verheerend, wie der des Artemis=Tempels
zu Epheſos, die Einäſcherung der wunderbaren Bibliothek zu
Alexandria, der Brand Roms unter Nero und die Feuersbrunſt,
die den Kaiſerpalaſt zu Konſtantinopel zerſtörte. Unter den
an=
tiken Kunſtwerken, die durch Feuer vernichtet wurden, ſoll ſich ja
auch der olympiſche Zeus des Phidias befunden haben. Durch
Vulkanausbrüche ſind nicht nur Pompeji und Hereulaneum,
ſon=
dern auch viele andere Städte unter der Lava begraben worden.
So zum Beiſpiel die blühende Stadt Katane, die 122 v. Chr.
durch einen Ausbruch des Aetna völlig vernichtet wurde. Die
unheilvolle Wirkung von Blitzſchlägen hat ebenfalls an dieſem
ZZerſtörungswerk teilgenommen; auf dieſe Weiſe wurde zum
Bei=
ſpiel die Bildſäule der römiſchen Wölfin, die Arkadius= und die
Konſtantins=Säule zu Konſtantinopel dem Untergang geweiht.
Häufig ſind Mauern und Säulen infolge der ſog. Unterwitterung
zuſammengebrochen, indem ſich nämlich am Fuß Bodenſalze
an=
ſammeln, in die Subſtanz des Denkmals eindringen und durch
Zerſetzung den ſchließlichen Zuſammenbruch hervorrufen. Solchen
Gefahren unterliegen beſonders die Ruinenſtädte in der Wüſte,
wie Palmyra, Petra, Geraſſa, Karnak uſw. Ganz beſonders
eigen=
artig hat ſich der Untergang der afrikaniſchen Hauptſtadt Leptis
magna vollzogen. Die Stadt und ihr großer Hafen ſind heute
von ungeheueren Sanddünen überflutet, die durch Winde teils
vom Meere, teils aus dem Innern des Landes herangeweht
wurden. Die großartigen Arbeiten der italieniſchen
Altertums=
verwaltung haben dieſe rieſigen Sandmaſſen zum großen Teil
fortgeſchafft und alle Dünen um Leptis magna mit Hartgras
be=
pflanzt, um die Sandmaſſen am Wandern zu verhindern. Wenn
man jetzt wieder durch die großen Thermen und die anderen
herr=
lichen Anlagen der Stadt geht, ſo hat man das Gefühl, daß in
dieſem Fall der Menſch über die Naturgewalten doch ſchließlich
geſiegt hat, die ſo viele andere Kulturdenkmäler für immer
ver=
nichtet haben.
Aus Korinths Glücks= und Unheilstagen
Die Zerſtörung Korinths durch Erdbeben erſchüttert uns
mehr als die anderen furchtbareren Kataſtrophen, die aus
Bul=
garien berichtet werden, denn mit dem Namen Korinth iſt für
uns eine Vorſtellung altgriechiſchen Glanzes, helleniſcher Kunſt
und Schönheit verbunden. Hier iſt jene elegante Form der Säule
geſchaffen worden, die wir noch heute nach den Korinthern
benen=
nen; hier entfalteten ſich die Anfänge dramatiſcher Kunſt, und
die reichſte Stadt des alten Griechenland wird uns von den
klaſſi=
ſchen Schriftſtellern als ein Wunder der Pracht geſchildert.
Frei=
lich, das neue Korinth, das jetzt ſo ſchwer gelitten hat, hat mit
der uralten Gründung des ſagenhaften Siſyphos nichts mehr zu
tun. Die Stadt wurde etwa 5 Kilometer von der Stätte des
alten Korinth erbaut, nachdem ein Erdbeben gerade vor 70
Jah=
ren den nach langem Hinſiechen wieder erblühten Ort vernichtet
hatte. Wie es im Völker= und im Menſchenleben ſo oft vorkommt,
iſt das „glückliche Korinth” auch von beſonderem Unglück
heim=
geſucht worden. Die Stadt iſt im Verlauf der Geſchichte öfters in
einen Trümmerhaufen verwandelt worden, aber dank der
beſon=
ders günſtigen Lage hat ſie ſich immer wieder wie ein Phönix aus
der Aſche erhoben. Die Geſchichte Korinths verliert ſich im
Dun=
kel der Sage. Die Stadt wurde zuerſt Ephyra genannt, von
Joniern, Aeoliern und zuletzt von Doriern beſiedelt und tritt erſt
in das Licht der Geſchichte unter der Herrſchaft der Bacchiaden,
die von dem Tyrannen Kypſelos geſtürzt wurde. Sein Sohn
Periander war der berühmteſte unter den Tyrannen des alten
Griechenland, der wegen ſeiner überlegenen Klugheit zu den
ſieben Weiſen gerechnet wurde. Unter ſeinem Neffen Pſammetich
endete die Herrſchaft der Kypſeliden, die der Stadt eine
Vormacht=
ſtellung gebracht hatte. Im 7. und 6. vorchriſtlichen Jahrhundert
befand ſich Korinth auf der Höhe ſeines Ruhmes und ſeiner
Größe. Bis ins 3. und 2. Jahrhundert blieb es trotz aller
Nieder=
lagen die größte und reichſte Stadt Griechenlands.
Die günſtige Lage zwiſchen zwei Meeren, die Schwierigkeit,
den Peloponnes zu umſchiffen, und die Leichtigkeit, Waren und
Schiffe über die Landenge zu ſchaffen, machten Korinth zum
wich=
tigſten Handelsplatz. Daneben aber war es auch ein großes
Induſtriezentrum, in dem feine und ſchön gefärbte Gewebe,
Ton=
waren und Erzarbeiten von Tauſenden von Arbeitern hergeſtellt
wurden. Korinth ſoll 300 000 Einwohner gehabt haben, die in
der Vaterſtadt ſelbſt, in den Kolonien und auf der Flotte über
500 000 Sklaven beſaßen. Zahlreiche Kolonien wurden von hier
aus gegründet. Korinths Maler und Muſiker waren berühmt,
aber noch berühmter war der Luxus, der ſich hier entfaltete. Die
„goldene Jugend” der Stadt verſchwendete die Reichtümer an der
Tafel und für ſchöne Hetären, deren berühmteſte Lais war. Die
Verehrung des Poſeidon war hier heimiſch, mit deſſen Kult die
iſthmiſchen Spiele verbunden waren. Aber dieſe reichen
Handels=
herren und Genießer waren kein kriegeriſches Volk. Als ihnen
durch den Aufſchwung Athens eine Nebenbuhlerin erſtand,
ſuch=
ten ſie ſich des läſtigen Gegners in Kriegen, zu entledigen, in
Nummer 124
denen ſie aber unterlagen. Darauf traten ſie auf die Seite von
Sparta, und Korinths Gegenſatz zu Athen führte ſchließlich zum
Peloponneſiſchen Kriege. Seitdem war die reiche Stadt dauernd
von dem kriegeriſchen Sparta abhängig, wurde dann unter der
Herrſchaft der Mazedonier als eine der „Feſſeln” Griechenlands
ſtark beſetzt und ſtand im letzten Kampf für Griechenlands
Un=
abhängigkeit an erſter Stelle. Dafür hatte die Stadt nach der
Er=
oberung durch den römiſchen Konſul Mummius ſchwer zu büßen.
Der Eroberer ließ Korinth in Flammen aufgehen, nachdem er
vorher eine unendliche Beute an Schätzen und Kunſtwerken nach
Rom geführt hatte. Ein Jahrhundert ſpäter machte Cäſar dieſe
Barbarei wieder gut, indem er hier unter dem Namen Colonia
Julia Corinthus eine Veteranenkolonie gründete, die raſch
empor=
blühte. Mit dem Ende des römiſchen Kaiſerreiches ſank auch
Korinths Glück und Handel wieder dahin. Von den Goten und
Alarich im 3. und 4. Jahrhundert ausgeplündert, von den Slaven
im 8. Jahrhundert verwüſtet, wurde die Stadt 1205 von den
Franken erobert, dann von den Byzantinern, Türken,
Venezia=
nern und dann wieder von den Türken beherrſcht, und als ſie
ſich nach der Befreiung von 1822 wieder ein wenig erholt hatte,
fiel ſie dem Erdbeben von 1858 zum Opfer, ſo daß heute nur an
der Stätte des alten Korinth noch ein elendes Dorf mit wenigen
K.
Ruinen übrig iſt.
Wetterbericht.
Obwohl die weſtliche Tiefdruckſtörung weiter an Ausdehnung
ge=
wonnen hat, ſo erfährt die gegenwärtige Wetterloge noch beine
Aen=
derung, denn die aus dem ſkandinaviſchen Hoch ausfließenden öſtlichen
Luftmaſſen führen mit denen an der Nordſeite des weſteuropäiſchen
Tiefs hernſchenden Luftmaſſen zur Fortdauer des heiteren und trochemen
Wetters. Tagsüber bleibt es ſommerlich warm, nachts jedoch dürfte es
ſich etwas mehr als ſeither abkühlen.
Witterungsausſichten für Freitag, den 4. Mai 1928.
Heiteres, dagsüber warmes Wetter und trocken.
Witterungsausſichten für Samstag, den 5. Mai 1928.
Außer aufkommender Geſvitterneigung wenig Aenderung des hern
ſchenden Wetters.
Witterungsverhältniſſe in Deutſchland heute morgen:
in Ge Wind: M=
ſchlag
in mm Schne=
decke
in cm Gießen: heiter 16. 10. Aachen: 17 0s0, Hamburg: 10 SO. Verlin: 10 ONO. München: O Königsberg: ONO, Breslau: 10 OSO, Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen: Feldberg: heiter 12 O. (Taunus)
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Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
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der Sandflora.
6. Juni, Führg durch
d.Gartenſchule Ecke
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Hansjoachim Büttner, Carl Ebert, Werner
Fink, Rudolf Klis
Perſonen=Verzeichnis.
Paſtor Jakob Morell . . Karl Ebert
Candida, ſeine Frau . . Joſ. Hohenemſer
Burgeß, ihr Vater . . . Rudolf Klig
Alexander Mill, Unter=
. Werner Fiack
pfarrer . .
Proſerpina Garnett. Martha Zieglet
Eugen Marchbanks, ein
junger Dichter .. . . Hansi, Büttner
Sptelwart: Joſef Kreuter
Preife der Plätze: 1—5 Mk.
Nummer 124
Freitag den 4 Mai 1928
Seite 15
Sport, Spiel und Turnen.
Sportliche Wettkämpfe am 17. Mai
1928 des Ausſchuſſes für Leibesübung
Die Ausſchreibung.
Der A. f. L. beabſichtigt, anläßlich dem alljährlich ſo auch dieſes
Jahr am 17. Mai d. J. (Himmelfahrtstag) ſtattfindenden Großſtaffellauf
turmeriſche uud ſportliche Darbietungen auf dem Platze des Sportvereins
Darmſtadt 98 im Stadion am Böllenfalltor durchzuführem und erläßt
hierzu folgende vorläufige Ausſchreibung:
100=Meter=Lauf (Vor=, Zwiſchen= und Endlauf je nach Beteiligung);
Kugelſtoßen 15 Pfund; Stabhochſpringen; 75=Meter=Lauf für Damen;
75=Meter=Lauf für ältere Herren (über 38 Jahre); Tauziehen; 10X100=
Meter=Staffel.
An dieſen Wettkämpfen können ſich alle Mitglieder der Vereine,
die dem Ausſchuß für Leibesübungen angeſchloſſen ſind, beteiligen. Die
drei erſten Sieger jedes Kampfes erhalten hunſtvoll ausgeführte Diplome.
Während dieſer Vorführungen werden als Schauübung Freiübungen
durch 100 Mann der Heſſ. Schutzpolizei vorgeführt.
Ferner ſoll von der Darmſtädter Turnerſchaft ein
Sprungtiſch=
urnen ſowie evtl. eine Riege an Schaukelringen zur Vorführung
kom=
wen. Zum Schluß werden mit Genehmigung der beiden großen
Ver=
bände Darmſtädter Turner und Sportler zu einem Freundſchafts=
Hand=
ballſpiel gegeneinander antreten, das ſicher ein großes Intereſſe allſeits
vorausſetzen dürfte.
Die ganze Veranſtaltung beginnt pünktlich mittags um 3 Uhr, Ende
6 Uhr. Meldungen ſind zu richten bis ſpäteſtens 10. Mai an die
Ge=
ſchäftsſtelle des A. f. L. Herrn Karl Schreiber, Nieder=Ramſtädter
Straße 37, Telephon 3572.
Handball.
Für die Deutſche Meiſierſchaft
bringt die Zwiſchenrunde am 6. Mai wichtige Entſcheidungen.
Zwei Herrenmannſchaften treffen ſich im Aachener Waldſtadion
um 4 Uhr nachmittags, und zwar V. f. B. 08 Aachen und P.S.V.
Halle. Schiedsrichter wird Hermann=Darmſtadt während
V. Dühren=Hamburg mit der Vertretung der D.S.B.
beauf=
tragt iſt.
Ein weiteres Paar trifft ſich in Berlin auf dem Platz an der
Seyd=
litzſtraße und zwar um 4 Uhr: Deutſcher Handballklub
Ber=
lin ud Sportvereinigung „Polizei” Hamburg. Dieſer
Herrenzwiſchenrunde geht um 3 Uhr nachmittags auf dem gleichen Platz
die Zwiſchenrunde für Frauen: S.C. Charlottenburg gegen
Fortung” Leipzig voran. Als Schiedsrichter wirhen bei den
lau. Wilhelm Windt=Hamburg wird die D.S.B. verteten.
Spielfrei bleibt am 6. Mai die Frauenmannſchaft des
Sport=
vereins Güſtrow 06.
Sämtliche Spiele werden als Entſcheidungsſpiele ausgetragen. Die
berlienende Mannſchaft ſcheidet demzufolge aus.
Um die Bezirksmeiſterſchaft der Jugendklaſſe
im F. L.f. L.
Der Endkampf am kommenden Sonntag in Schwanheim.
Bei den ſeitherigen Meiſterſchaftsſpielen hat ſich die 1.
Jugend=
mannſchaft des Süddeutſchen Handballmeiſters überraſchend gut geſchla= hielt am letzten Sonntag im Vereinslokal Mathildenhöhſaal ihre
Stand=
gen. Nachdem der letztjährige Meiſter, Sporwevein Wiesbaden, in einweihung, verbunden mit einem Einzel= ſowie Gruppenſchießen ab.
Darmſtadt ſeine Meiſterſchaftshoffnungen ſchwinden ſah, iſt nun der
Sportverein Darmſtadt 1898 der ernſteſte Anwärter auf die
Meiſter=
ſchaft. Aus dem letzten, am kommenden Sonntag in Schwanheim
ſtatt=
findenden Spiel brauchen die 98er nur noch 1 Punkt, d. h. ein
Unent=
ſchieden, um den Meiſtertitel an ſich zu bringen. Ein harter und
er=
bitterter Kampf ſteht den 98ern bevor, der nur unter Einſatz ihres
wah=
ren Könnens ſiegreich beendet werden kann. In der Aufſtellung
Steinbrecher
Rieger
Ditmar
Keil
Lotz
Hepting
Weber
Riedel
Freund
Zopf
Bechker
epwarten wir von dem Starkenburgmeiſper, daß er die in ihn geſetzten
Hoffnungen erfüllt. — Möge es dem Sporwerein Darmſtadt 1898
ge=
lingen, auch die Jugendmeiſterſchaft endlich wieder mach Darmſtadt
zu=
rückuführen.
Radfahren.
50 Km.=Preisfahrt des Gau 70 Heſſen=Darmſtadt.
Am Sonntag, den 6. Mai, findet die diesjährige 50 Km.=Preistour
des Gau 70 Heſſen=Darmſtadt im B.DR. ſtatt. Start und Ziel iſt an
der Windmühle. Beginn 7 Uhr vormittags. Es iſt eine ſtattliche
An=
zahl Fahrer gemeldet und dürfte es intereſſant ſein, wer die ſchnellſte
Zeit herausfährt. Ausgezeichnet wird, wer die Strecke in 1 Stunde
45 Minuten zurücklegt. Der erſte Fahrer wird um 8½ Uhr an der
Windmühle zurückerwartet.
Otto Peltzer hat ſich eine ſchmerzhafte Knöchelverletzung zugezogen,
die ihn zurzeit ans Bett feſſelt, ihn füe lange Wochen vom Training
fernhalten wird und ſogar ſeine Teilnahme an den Olympiſchen Spielen
in Frage ſtellt,
Turnen.
Vorarbeiten zum Kölner Turnfeſt.
Die Vorkämpfe des Mittelrheinkreiſes in Mainz.
Die Geſamtarbeit der D.T. ſteht gegenwärtig im Zeichen des
Köl=
ner Turnfeſtes. Allenthalben in den einzelnen Vereinen und Gauen
wird gerüſtet für dieſes gewaltige Feſt der Deutſchen Turngemeinde.
Trotz der Schwierigkeit der Uebungen bei den Gerätewettkämpfen, trotz
der hohen Anforderungen bei den volkstümlichen Mehrkämpfen, haben
ſich erfreulicherweiſe in allen Turnkreiſen der D.T. zahlreiche
Tur=
nerinnen und Turner gemeldet, die ſich an den Vorkämpfen, die am
6. und 13. Mai ſtattfinden, beteiligen. 800 treffen ſich in Deſſau,
1000 in Eßlingen für den Kreis Schwaben. 1200 Wettkämpfer werden
auch am 6. Mai hier in Mainz zu den Ausſcheidungskämpfen des
Mittelrheinkreiſes antreten. Alle Kreisgebiete und Gaue, mit
Aus=
nahme der vier Saarlandgaue, die, gezwungen durch die Verhältniſſe,
ihre Wettkämpfe in Saarbrücken durchführen, werden unter den 1200
vertreten ſein. Dieſe ſtarke Teilnahme iſt ein Beweis für die eifrige
Vorarbeit für das 14. Deutſche Turnfeſt; ſie bietet aber auch die
Ge=
währ dafür, daß in jeder Wettkampfklaſſe und in jeder Wettkampfart
möglichſt danach geſtrebt wird, hervorragende Leiſtungen zu erzielen,
um beſtimmt unter denen zu ſein, die in Köln um den ſchlichten
Eichen=
kranz kämpfen können.
In der Mainzer Stadthalle wird am Vor= und
Nach=
mittag des kommenden Maiſonntags regſtes turneriſches Leben
herr=
ſchen. Um 9 Uhr beginnen die Zehnkämpfer und die Turnerinnen ihre
Wettkampfarten, denen am Nachmittag um 2 Uhr die Zwölfkämpfer
folgen werden. Während Kreis=Männerturnwart Friede=Frankfurt
das Männerturnen durchführt, erfolgt dies für die Turnerinnen durch
Kreis=Frauenturnwart Schmidt=Koblenz. Und während man in
der Stadthalle am Reck, Barren und Pferd Kraft, Mut und
Geſchicklich=
keit der beſten Geräteturner unſeres Mittelrheinkreiſes bewundern kann,
wird auch die geräumige Platzanlage des Mainzer Turnvereins von
1817 ein ſchönes Bild des Volksturnens abgeben. Der Kreisſportwart
Kramb=Kreuznach hat hier mit einer Schar arbeitstüchtiger
Kampf=
richter die Turnerinnen und Turner in den verſchiedenſten Turnarten
auf ihre Leiſtungen zu prüfen: 100=Meter=Lauf, Weitſprung,
Kugel=
ſtoßen und Stabweitſprung, Kugelſchocken und Weithochſprung, werden
von Altersturnern, Turnerinnen und Turnern beſtritten. Auch hier
beginnt um 9 Uhr der Kampf, den die Zwölfkämpfer eröffnen.
Alters=
turner und Turnerinnen werden den Vormittag dann beſchließen. Der
Nachmittag ſteht ganz im Zeichen des Fünfkampfes für Altersturner
und Turner, der auch diesmal wieder die größte Teilnahme aufzuweiſen
hat (450).
Ein turneriſcher Wettkampf größerer Bedeutung wird ſo der 6. Mai
für den Mittelrheinkreis der D.T. werden; ein Tag von beſonderer
Bedeutung für Mainz. Denn hier kann ein größeres Turnfeſt ſo
ſchnell noch nicht abgehalten werden, und doch kommen dieſe Vorkämpfe
am 6. Mai, auf die Uebungen und Leiſtungen hin betrachtet, einem
Frauen Radloff: Stettin, bei den Hernen Berndt=Bres; greisfeſt durchaus gleich. Die beſten des Mittelrheinkreiſes
treten in die Schranken und meſſen ſich an den Geräten und im
Volks=
turnen. Die erfahrenen Kämpen werden auf aufſtrebende Jugend
ſtoßen, Oberheſſen, Mainländer, Naſſauer und Rheinländer, die alle
wer=
den ihr beſtes geben, gilt es doch dem größten deutſchen Feſt am
deut=
ſchen Rhein, dem 14. Deutſchen Turnfeſt in Köln. So ſei auf die
be=
ſondere Bedeutung dieſer Kämpfe ausdrücklichſt hingewieſen. Was uns
der 6. Mai in turneriſcher Hinſicht bieten wird, wird ſo ſchnell nicht
wieder der Fall ſein.
Schießſport.
Die Schützengeſellſchaft „Hubertus‟ Darmſtadt
Schon in früheſter Stunde fanden ſich die Schüitzen zuſammen, um ſich
im ehrlichen Wettkampf zu meſſen, und der Andrang war ſo ſtark, daß
der feſtgebende Verein alles aufbieten mußte, um die Arbeit bewältigen
zu können. Alſo alles in allem, die Beteiligung an unſerem edlen
Schießſport war ſehre rege, und ließ es ſich ſogar die Schützengeſellſchaft
Weidmannsluſt” Stockheim (Gau Odenwald) nicht nehmen, mit an den
Start zu gehen. Wider Erwarten waren die einzelnen Schußleiſtungen
ſehr hoch, mithin doch ein Zeichen, daß der einzelne Schütze ſein beſtes
hergab, um ſeine Leiſtung noch zu verbeſſern, damit er wenigſtens noch
in die Siegerliſte aufgenommen werden konnte. Faſt ſämtliche dem
Vereinigten heſſiſchen Schützenbund angegliederte Vereine beteiligten
ſich an dem an und für ſich ſehr ſcharfen Kampf, der requlär verlief und
dankt die Schützengeſellſchaft „Hubertus” nochmals auf dieſem Wege
ſämtlichen Vereinen für ihre ſehr rege Beteiligung. Die Stimmung der
Feier ſelbſt, verbunden mit Preisverteilung und Tanz, verlief ſehr
an=
genehm, welche noch unter gütiger Mitwirkung des Herrn Ludwig
Bauer, der den feſtgebenden Verein mit Geſang und humoriſtiſchen
Vor=
trägen beehrte, ganz beſonders gehoben wurde. Erſtere war eine
der=
artig große, daß man erſt in ſpäter Zeit zur Preisverteilung übergehen
konnte, nachdem der 1. Vereinsvorſitzende die Anweſenden begrüßte.
Leider mußte man ſich wegen vorgerückter Stunde voneinander trennen,
jedoch mit dem Bewußtſein, einige genußreiche Stunden verlebt zu
haben, hatte doch „Hubertus” alles aufgeboten, um den Gäſten den
Aufenthalt ſo angenehm als möglich zu geſtalten, und wird ſie manchem
in ſteter Erinnerung bleiben. Als Sieger im Gruppenſchießen gingen
hervor: 1. Preis Schießſportklub „Kleeblatt” 115 Ringe; 2. Preis
Reichs=
bahnſportverein 115 Ringe; 3, Preis „Weidmannsheil” 113 Ringe. Dem
zweiten Gruppenpreisträger muß volle Anerkennung gezollt werden,
zudem er noch ein ſehr junger Verein auf dem Gebiete des Schießſports
iſt. Durch eifriges Training war es ihm möglich geworden, ſich an
zweiter Stelle zu placieren, und hoffen wir, ſelbigen recht bald als
end=
gültiges Mitglied des Vereinigten heſſiſchen Schützenbundes begrüßen
zu können. Auch den anderen Gruppen gebührt ein Lob, wennn uuch
die Reſultate nicht ſo hoch waren, was darauf zurückzuführen iſt, daß
die Gruppen auf dem Stand des „Hubertus” nicht genügend eingeſchoſſen
waren. Wünſchen wir ihnen für ſpäter mehr Glück. Den Ehrenbecher
errang unter ſcharfer Konkurrenz Six. Schmitt („Weidmannsheil”) mit
32 Ringen, gewiß ein ſehr ſchönes Reſultat, da jeder Schitze nur drei
Schuß auf die Scheibe abgeben durfte.
Im Einzelſchießen blieben Sieger: 1. Preis Heinrich Junck
(„Hubertus”) mit 36 Ringen, 2. Preis Adolf Junck („Hubertus”) mit
35 Ringen, 3. Preis Fritz Stroh („Hubertus”) mit 35 Ringen, 4, Preis
Preſtel („Fledermaus”) mit 34 Ringen, 5. Preis Wagner („
Weidmanns=
heil”) mit 34 Ringen, 6. Preis Six. Schmitt („Weidmannsheil”) mit
34 Ringen, 7. Preis Wilke („Kleeblatt”) mit 34 Ringen, 8. Preis Gräf
(„Fledermaus”) mit 34 Ringen, 9. Preis Hafner („Weidmannsheil”) mit
33 Ringen, 10. Preis Hermann Junck („Hubertus”), mit 33 Ringen,
11 Preis Max Schmitt („Hubertus”) mit 33 Ringen, 12. Preis Hermann
(„Kleeblatt”) mit 32 Ringen, 13. Preis Danieder („Weidmannsluſt” mit
32 Ningen. Sämtlichen Siegern ein dreifach „Gut Schuß”.
Der Deutſche Reichs=Ausſchuß für Leibesübungen hat den politiſchen
Parteien für die kommenden Reichs= und Landtagswahlen eine Reihe
von Forderungen zur Aufnahme in ihr Wahlprogramm unterbreitet.
Am „Goldenen Rad von Nürnberg”, das am 6. Mai ausgetragen
wird, beteiligen ſich Saldow, Sawall, Röſchlein, Dickentmann und
Tori=
celli.
Helen Wills iſt in Paris erkrankt. Der Damen=Tennis=Länderkampf
Deutſchland — Amerika mußte daher verſchoben werden.
Einen neuen Weltrekord im Stabhochſprung ſtellte der kaliforniſche
Student Lee Barnes mit 4,318 Meter auf.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 4. Mai. 13: Schallplatten. Sinf. Muſik. e 15.30:
Frankfurt: Rektor Hürten: Soden, Krontal, Mammolshain. —
Kaſſel: Mittelſchullehrer Hansli: Der Dörnberg mit dem
Flieger=
lager, 0 16.30: Hausfrauen=Nachmittag. Line Wallerſtein: Der
Spiegel. o 17.45: Aus den Briefen der Frau Rat Goethe.
O 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen. O 18.30: Südweſtdeutſcher
Radio=Club. o 19: Dr. Prager: Geiſtige Fragen der Zeit.
19.30: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. 6 19.50: Film=
Wochenſchau. 0 20: Heſſiſches Landestheater Darmſtadt: Konzert
der Darmſtädter Liedertafel. Ausf: Marie Koch (Sopran), Willy
(Bariton), Studienrat Borngäſſer (Orgel), Kapellm. Bohne (Klavier).
Konzertm. Schnurrbuſch (1. Violine). Kammermuſ. Jäger (2. Viol.),
Horn (Viola), Klammer CCello), Geißler (Flöte), Schäfer, Oboe;
Lang (engl. Horn), Wiebert (Fagott), Sängerchor des Vereins. —
Anſchl.: Kaſſel: „Fahrt nach Feuerland‟. Ein heiteres Spiel in
drei Akten von Wells. Perſ.: John Davidſon; Mary, ſeine Frau;
Frankie; Miß Gloria; Enid; Nafferton, Diener bei Davidſon;
ein Gepäckträger. Die Komödie ſpielt innerhalb 24 Stunden im
erſten und dritten Akt in Mr. Davidſons Haus im Richmond im
zweiten in Frankies Mietwohnung in London. Sämtl. Mitw.:
Mitglieder des Kl. Theaters Kaſſel. — Darauf: Spätkonzert der
Kapelle Dobeſch=Dobee.
Stuttgart.
Freitag, 4. Mai. 12.15: Landwirtſchaftsfunk. O 16.15:
Funk=
orch. Einl.: L. Haarth=Viebahn 18: Landwirtſchaftsnachr.
18.15: E. Franzſeph: Die Einführung der Eiſenbahnen in
Württemberg. o 18.45: Eſperantokurs. 19.15: Hauptveranſtalt.
der kommenden Woche Eſperanto). o 19.30: Lautenabend Peter
Bach. 20.30: „Eugen Onegin”. Lyriſche Szenen m drei
Aufzügen von Tſchaikowſky. Muſ. Leit.: Kahn. Perſ: Larina,
Gutsbeſitzerin; „Tatzjana und Olga, deren Töchter; Filipiewna,
Wärterin; Eugen Onegin; Lenski; Fürſt Gremin; ein Hauptmann:
Saretzki: Triquet, ein Franzoſe; ein Schäfer. Landleute, Ballgäſte,
Gutsbeſitzer, Offüiere. Die Handlung ſpielt teils auf einem
Land=
gute, teils i St. Petersburg im zweiten Jahrzehnt des letzten
Jahrhunderts. — Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Freitag, 4. Mai. Elſe Mende: Wie begegnen wir Hausfrauen
beſtimmten Gefahren des Hauswirtſchaftsbetriebes? 6 16: Prof,
Dr. Müller: Frühlingskuren. O 16.30: Rechtsanwalt Dr. Weinberg:
Rechtsfragen des Automobilverkehrs. (Allgemeine ſtrafrechtliche
Be=
ſtimmungen., O 17: Dr. Becces Sinfoniker. O 18.45: Hugo Klebe
Chöre Gau=Verband Berlin)” o 19: Italieniſch. o 19.25:
Dr. Max Osborn: Die Nationalgalerie‟” (Die Deutſch=Römer).
6 19.55: Dr. Falkenfeld: Die Lebensphiloſophie Henry Bergſons
und Georg Simmels. 20.30: Suiten. Funkorch. Dirigent:
Generalmuſikdir. Dr. Kopſch. Strauß: Tanzſuite: Einzug und
feierlicher Reigen (Pavane), Courante, Carillon Sarabande, Gavotte,
Wirbeltanz, Allemande, Marſch. — Bizet: Rema, Konzert=Suite.
— Tſchaikowſky: Suite caracteriſtique. — Anſchl.: Tagesnachrichten.
Stettin. 19: Unwerſität und Volk. Konſiſtorialrat Prof. D.
Freiherr von der Goltz: Die Univerſität in ihren Beziehungen
zur Oeffentlichkeit.
Deutſche Welle. Freitag, 4. Mat. 12: Prof. Dr. Lampe und
Berufsdrucker. O 16.30: Dr. Hoffmann=Harniſch: Film und
Film=
induſtrie. O 17: Leipzig: Dresdener Streichquartett: Im
Dreiwiertel=
takt. o 18: Dr. Platzer: Gewerbe und Handel im Deutſchen Reich
nach der Betriebszählung von 1925. O 18.30: Engliſch für Fort=
19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Aerzte, 8 20: Prof. Dr.
Thienemann: Das Rätſel des Vogelzuges. O 21: Julius. Bab:
Deutſcher Frühling. (Aus der Geſchichte der Lyrik.) 0 22:
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2366
Iy
208a
2
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tränks nach Regeln erfolgt.
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feinen Geschmack resflos zu
entfalten. Die wichtigste heißt.
Stels Beigabe einer kleinen
dienge von
R
Wer
Küle
PA
A
„9348
Mausfrauen, verlangt
Mag=Seifen
Der Name bürgt für die Qualität
(50784
Großſ=Zimmern
Nummer 124
Freijeg, den 4. Mai
att!
orſe und Wirtſchaftslage im April.
Die Börſenkurve für den vergangenen Monat April würde,
mamentlich für die Favoritpapiere, ein recht groteskes Bild
ab=
geben. Sprünge von 10—20 Prozent nach oben und unten waren
heine Seltenheit, ohne daß durch dieſe ſprunghaften Bewegungen
das Gros der Börſe nach einer Richtung dauernd beeinflußt
wor=
den wäre. Die einzige ſichtbare Folge war, daß man die
wirt=
ſchaftlichen Vorgänge ſchärfer im Auge behielt, d. h. mit anderen
Worten, daß man ſowohl die Lage der einzelnen Induſtriezweige
im Spiegel ihrer Geſchäftsberichte optimiſtiſch oder peſſimiſtiſch
beurteilte, alss auch die mögliche Auswertung tatſächlicher
wirt=
ſchaftlicher Ereigniſſe auf die Börſe ſchärfer als gewöhnlich in
Erwägung zog. — Die Abſchlüſſe im Monat April waren
zahl=
reich, u. a. Mannesmann, Karſtadt, Aſchaffenburger Zellſtoff,
Siemens=Schuckert A.=G. und vor allem die J. G. Farben,
ferner der Quartalsbericht der Vereinigten Stahlwerke
und andere Abſchlüſſe wurden ſtark beachtet und wenn man auch
in den meiſten Fällen günſtigere Ergebniſſe erwartet hatte, war
doch kein Grund vorhanden für die Börſe, daraufhin nach der
negativen Seite zu reagieren, es wurde aber in den meiſten
Fällen eine freundliche Stimmung geſchaffen, die in Verbindung
mit dem wiedererwachten Intereſſe des heimiſchen Publikums
für die Börſe und des immer noch anhaltenden Engagements
des Auslands Grund genug gab, eine reguläre Hauſſe,
nament=
lich für Spezialpapiere, hervorzurufen, die ſich insbeſondere auf
die Werte der Elektrizität, der Kunſtſeide, Chemie und Schiffahrt,
aber auch (hier allerdings noch aus anderen Gründen) auf
Poly=
phonaktien und die Aktien der Rhein. Braunkohleninduſtrie
er=
ſtreckte. Dagegen haben andere wirtſchaftliche Ereigniſſe ſtark
de=
primierende Wirkung gehabt, ſo namentlich die Lohnbewegung,
die trotz aller Mahnungen zu weitgehender Vorſicht vor den
un=
ausbleiblichen ungünſtigen Folgen für die Wirtſchaft und die
Inlandskonjunktur in faſt allen Zweigen durch Kündigungen der
abgelaufenen Verträge hervorgerufen wurde. Dieſe Bewegungen
gaben der Baiſſepartei willkommenen Anlaß zu ſtarken
Vor=
ſtößen, ſo daß die Kurſe auch für Werte, die die „Sprunghauſſe‟
nicht in ſo ausgeprägter Form wie die Favoritpapiere mitmachten,
immerhin im Vergleich zu ihrer gelegentlichen Steigerung ganz
anſehnliche Einbußen erlitten. Das Publikum mußte alſo bei
einer Bilanzziehung ſehen, daß keine Gewinne, ſondern häufig,
wenn auch unbedeutende, Verluſte eingetreten waren. Dieſe
Er=
kenntnis hatte zur Folge, daß an manchen Tagen recht ſtarke
Ner=
voſität und ſehr berechtigte Zurückhaltung Platz griff, die wohl
auch im laufenden Monat wegen der immer noch unklaren
Situ=
ation über den Ausgang all dieſer Lohndäfferenzen beſtehen
blei=
ben wird. Auch die bevorſtehenden Wahlen gaben ſchon
Veran=
laſſung, ſich nicht allzuſehr zu engagieven. Immerhin iſt die Börſe
in Bewegung und wird, beſonders mach dem 20. Mai, aurf Grund
ihrer geſunden Grundlage eine feſte Tendenz beibehalten, immer
unter der Vorausſetzung natürlich, daß durch die ganz erheblichen
Mehrbelaftungen, die der Wirtſchaft auferlegt ſind, für dieſe keine
ernſtlichen Nachteile eintreten.
Erfreutlicherweiſe wird ja die Wirtſchaft infolge eigener
be=
ſchränkter Kapitalbildungen durch innere Konflikte, wwie wir ſie
eben in den Lohnbewegungen erleben, nicht gleich ſo erſchüttert,
daß man ernſte Befürchtungen hegen muß. Eine andere Frage iſt
die, ob die geſunde Weiterentwicklung in dem gleichen Maße, wie
in den vergangenen Jahren, weiter gehen kann, nachdem nun
die Geſtehungskoſten ganz erheblich größere geworden ſind.
Die Kohlenpreiserhöhung, die zwangsläufig einſetzen mußte,
wird neben den eigenen Mehrausgaben für die faſt überall
er=
höhten Löhne von einer Auswirkung ſein, die in ihrem ganzen.
Ausmaße erſt in einigen Monaten zu beurteilen ſein wird. Denn
eine derartige Verteuerung der ſür alle Induſtriezweige
benötig=
ten Grundſtoffe Kohle wird zunächſt ſchwer auszugleichen ſein.
Es wird der ganzen intenſiven Organiſation der
Wirtſchafts=
führer bedürfen, einen gleichwertigen Auswveg zur Deckung dieſer
Unkoſten zu finden. Daß dieſer Ausgleich bei der derzeitigen
In=
landskonjunktur, die bebanntlich nicht auf aufſteigender Linie,
ſondern höchſtens „ſtabil” iſt, äußerſt ſchwierig ſein wird, iſt
ſelbſt=
verſtändlich. Rechnet man noch die geplanten Eiſenbahntarife, ſo
führt letzten Endes der einzige Ausweg zur Balancierung der
Koſten, ſo bedauerlich das wäre, zu einer erheblichen
Beſchrän=
kung der Betriebe, d. h. zu einer Verminderung der beſchäftigten
Arbeitskräfte. Mit einer Herabſetzung der Zahl der Arbeiter
ginge aber wieder Hand in Hand eine Steigerung der
Arbeits=
loſigkeit, eine Erhöhung der Soziallaſten und ſomit eine
neuer=
liche Belaſtung nicht nur der ganzen Wirtſchaft, ſondern letzten
Endes jeden einzelnen Steucrzahlers. Dieſe Folgeerſcheinung
wäre um ſo bedauerlicher, als gerade im Monat April eine
ziem=
lich ſtarke Entlaſtung des Arbeitsmarktes in Erſcheinung getreten
war, da vor allem alle Außenberufe (ſo das Baugewerbe, die
Landwirtſchaft uſw.) zunehmende Nachfrage nach Arbeitskräften
hatten. Der eventuelle erneute Beginn einer Stillegungs= und
Entlaſſungsperiode muß unbedingt vermieden werden. Es kann
nicht oft genug davor gewarnt werden, die Grenze der
Trag=
fähigkeit von Lohnerhöhungen zu überſchreiten. Dieſe Warnung
wurde auch mit Recht auf der Vollverſammlung des Induſtrie=
und Handelstages ausgeſprochen. Wiſſenſchaftliche und ſtatiſtiſche
Forſchung haben ergeben, daß der Binnenmarkt wohl kaum mehr
zu ſteigern iſt. Die Bemühungen gehen aber dahin, eine
rück=
läufige Konjunktur durch weitere Exportbelebung zu vermeiden.
Die Ausfuhr der Fertigwaren hat ſchon im letzten Monat mit
760,8 Millionen Mark einen Rekordſtand erreicht. Es ſcheint auch,
daß die wichtigſten Abſatzländer Deutſchlands zurzeit
größten=
teils eine beſſere Konjunkturlage, alſo damit auch größere
Auf=
nahmefähigkeit für deutſche Exportwaren haben. Es iſt
anzu=
nehmen, daß die Steigerung unſerer Ausfuhr die Tendenz zur
Aufwärtsbewegung beibehält.
Im einzelnen iſt die Marktlage zurzeit in den
Produktions=
mittel herſtellenden Branchen nicht ungünſtig. Namhafte
Aus=
landsaufträge belebten das Großbaugewerbe, der Geſchäftsgang
der Elektro= und der chemiſchen Induſtrie iſt befriedigend und
die Ausfuhr gerade dieſer Zweige in den letzten Monaten ſtark
geſtiegen. — Eine Kriſe innerhalb der deutſchen Wirtſchaft iſt
alſo nicht zu befürchten, wenn auch die erwähnten finanziellen
Schwierigkeiten manche harte Nuß zu knacken geben.
Dr. O.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 3. Mai.
Schon im heutigen Vormittagsverkehr ſtanden Fa=benaktien, in
denen die Auslandskäufe (England und Amerika) anzuhalten ſcheinen,
im Vordergrund des Intereſſes. An neuen Momenten lag jedoch nicht
viel vor. Die geringe Kohlenpreiserhöhung ſchien Montanwerte etwas
anzuregen, doch wurde die für die Geſamtwirtſchaft ungünſtige Seite
dieſer Angelegenheit nicht außer acht gelaſſen. Obwohl der Bericht der
Preußiſchen Handelskammern ziemlich optimiſtiſch gehalten war,
be=
kundete die Provinzkundſchaft zum heutigen Beginn eher
Abgabe=
neigung. Da nur für Spezialwerte Kaufaufträge des Auslandes
vor=
lagen, konnte ſich keine einheitliche Tendenz herausbilden. Im
allge=
meinen waren die Abweichungen nicht groß. Farben und verwandte
Werte konnten 5 bis 7 Prozent gegen geſtern gewinnen, Danatbank
fanden ſtärkere Beachtung und lagen 3 Prozent höher; Salzdetfurth
plus 534 Prozent, Mix u. Geneſt plus 4 Prozent, Schubert u. Salzer
plus 7½ Prozent und Spenska auf die bekannten
Dividendenerhöhungs=
hoffnungen plus 7 Mark. Bemerkenswert iſt die Steigerung in den
Aktien der Eiſenbahnverkehrsmittel A. G., die zu Beginn 4¾ Prozent
höher lagen und ſpäter einen Kurs von 180 Prozent erreichten.
An=
dererſeits eröffneten Papiere wie Polyphon und Waldhof 6 bzw. 7
Prozent ſchwächer, Ilſe hatten ſogar 12½ Prozent verloren. Die ſtarke
Anſpannung des Reichsbankausweiſes zum Ultimo April (Zunahme der
geſamten Kapitalsanlage um 525 Millionen, Erhöhung des
Noten=
umlaufs um zirka 650 Millionen und Abnahme der Deckung um etwa
8 bis 9 Prozent) kam der Börſe zwar nicht überraſchend, drückte aber
im Verlaufe doch auf das Kursniveau. Das Geſchäft wurde ſehr ruhig,
die Spekulation, die in Erwartung eingehender neuer Orders vorgekauft
hatte, ſchritt zu Glattſtellungen. Die Kurſe gingen im allgemeinen um
1 bis 3 Prozent zurück, feſt blieben nur Danatbank, Svenska, die oben
bereits genannten Eiſenhahnverkehrsmittel und Motoren Deutz, die mit
78 nach geſtern 63 genannt wurden. Anleihen nach freundlicherem
Be=
ginn rückgängig, Ausländer ruhig, Bosnier und Mexikaner ſchwächer.
Pfandbriefe ſtill und eher angeboten. Deviſen angeboten, das Pfund
etwas ſchwächer, Yen leicht erholt. Der Geldmarkt liegt unverändert,
Nach 1 Uhr ſetzten ſich gegen die nieſrigſten Kurſe überwiegend leichte
Erholungen durch; man ſprach viel über die beabſichtigen
Einſchrän=
kungsmaßnahmen gegen die Spekulation an der New Yorker Börſe und
hofft auf, ein Abwandern diefer Kreiſe nach Berlin.
Frankfurier Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. Mai.
Im Anſchluß an die geſtrige Abendhörſe beſtand im heutigen
Bör=
ſenverkehr weiter rege Nachfrage nach einigen Spezialwerten, die für
Rechnung des Auslandes, namentlich Englands und Amerikas, in
größe=
ren Poſten aus dem Markte genommen wurden. Bevorzugt war
weiter=
hin die Farbenaktie, die gegen den bereits geſtern abend erhöhten Kurs
erneut 3 Proz. anziehen konnte. Im Zuſammenhang damit waren
Rheinſtahl ſtark verlangt und 2½ Prozent feſter. Die Spekulation
be=
kundete jedoch Abgabeneigung und benutzte die hohen Kurſe
verſchiedent=
lich zu Glattſtellungen, ſo daß die Kursentwicklung nicht einheitlich
wurde. Die Grundſtimmung blieb jedoch feſt, und das
heraus=
kommende Material konnte zumeiſt glatt aufgenommen werden. In
Elektrowerten nahmen die Realiſationen nach den letzttägigen
Kurs=
ſteigerungen etwas größeres Ausmaß an. AEG., Bergmann und Licht
u. Kraft lagen je etwa 1 Prozent abgeſchwächt. Siemens verloren
1½ Prozent. Nur Gesfürel konnten 1½ Prozent anziehen.
Zellſtoff=
werte waren vernachläſſigt. Montanwerte lagen ſtill. Danatbank waren
lebhaft verlangt und 4 Prozent feſter. Scheideanſtalt eröffneten 1½
Prozent höher, Karſtadt dagegen angeboten und 1½ ſchwächer.
Kali=
werte lagen feſt. Deutſche und ausländiſche Renten lagen ſtill. Im
Freiverkehr hat das Geſchäft in den amerikaniſchen Kunſtſeidewerten
ſtark nachgelaſſen.
Im weiteren Verlaufe wurden weiter Realiſationen vorgenommen,
und die Kurſe bröckelten verſchiedentlich etwas ab. Stärker angeboten
waren Waldhof mit minus 4 Prozent. NSU., für die erſt ſpät ein Kurs
mit 68 Prozent zuſtande kam, lagen feſt. Die ſtarke Anſpannung des
Reichsbankausweiſes entſprach den Erwartungen.
Der Geldmarkt war wenig verändert. Tägl. Geld 7½ Prozent.
Am Deviſenmatkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1807, gegen
Pfunde 20.401, London=Kabel 4.8793, Paris 124.02, Mailand 92.60,
Madrid 29.32, Holland 12,10.
An der Abendbörſe war das Geſchäft ziemlich ſtill. Bei nicht
ein=
heitlicher Kursentwichlung gegen den Berlimer Schluß konnten ſich für
verſchiedene Werte Kurserholungen durchſetzen. So waren Rheiniſche
Braunkohle 3 Prozent und Harpener 2 Prozent im Kurſe gebeſſert.
Rheinſtachl lagen dagegem auf Realiſationen 1½ Prozent ſchwächer.
Gesfürel und Siemens waren je 1 Prozent erholt. J. G. Farben zogen
gegen den ſchwachen Nachbörſenkurs zunächſt etwa 1 Prozent an,
ſpäter=
hin ging dieſe Kurserholung jedoch wieder verloren. Etwas ſchwächer
waren am Bankenmarkt Danatbank und Diskontogeſellſchaft. Deutſche
Anleihen lagen ſtill. Von Auslandsrenten verzeichneten Goldrumänen
zu 23—21 lebhafte Umſätze auf Ausſichten auf eine baldige
Wieder=
aurfnahme des Schuldendienſtes für die rumämiſchen Vorkriegsanleihen.
A. E. G
Augsb.=Nürnb. Maſch
Baſalt ...
Bergmann..
Berl. Karlsruhe In
Berl. Hand.=G
Braunkohl.= Brikett
Bremer Wolle.
Danatbank.
Deutſche Bank.
Diskontogeſ.
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl".
Deutſche Petroleum.
Dynamit Nobel ..
Elektr. Lieferung ...! 175.5 *
J. G. Farben....
Gelſenk. Berg..
G.f, elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch. . .!
Hapag ............!
Harpner. .........
Hemoor Zement. . . .
Kali Aſchersleben ... 111.- 68.5 66.5 192.25 264.— 264.— Salzdefurth. . .. 310.— 174. 173.— Weſterregeln... 202.5 234.75 234 75 Lindes Eismaſch. . .. 168.5 248.25 254.5 1L. Loewe & Co. 263.— 163.25 163.5 Lingel Schuh 62.5 154.25 155.— MannesmannRö 154.25 1157.75 158.— Niederlauſitze 153. 49.— 48.— Nordb. Lohd 154.— 1138.— 139.— Orenſtein. 129.25 71.— 86.— Polyphor 494.— 11305 134.— Rütgerswerke 108.— 180.5 Sachſenwerke 135.875 276.5 282.— Siemens Glas 153 — 1a1. 140. Ver. 745.— 295.75 394.75 Ver
M. 98.— 58.— 57.— Volkſtedter Porzellan 56.— 215 ex 214.25 Wanderer Werke. 182.— 156.5 156.5 Wiſſner Metall. 156.— 173.—
236.5 172.—
236.5 Wittener Gußſtahl 53.5
127.—
148.25
93 25
111.—
194.625
310.—
205.—
189.25
263.—
61.—
153.5
155.—
130.—
475.—
112.—
136.—
151.75
750.—
97.125
55.—
180.—
150.—
50.—
Deviſenmarkt.
Helſingfors".
Bien".
Prag.
Budapeſt:
Sofia ..."
Holland ..
Eslo........
Kopenhagen
Stockholm ...
London ..
Buenos Aires
New=York ..."
Belgien.
Geib
10.51
58.76
12.379
72.941
3.019
168.44/
U1.8it
112.03
112041
20.381 g
1.785
4.1775
58.30
105594. 1785/4.1845
58.42/38.315/58.435
Italien ....
Paris .....
Schweiz..
Spanien..
Danzig.
Japan.
Rio de Fane
Jugoflavien
Portugal".
Athen.
Konſtantinopel
Kanada. . . . . . ."
Uruguah. . ..
2. 5.
Geld Brie
22.005/22.045
16.425/16.465
e0.47 80.63
69.40 69 54
81.48/ 81.64
1.97/ 1.981
0.50 25 0.5045
7.358 7.372
17.78 17.82
5.475/ 5.485
2.132/ 2.138
4.174/ 4.182
4.321/ 4.329
79
ſcho
der Wei
grundſä=
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 3. Mai ſtellten
ſich für Kupfer: (Tendenz; willig) Srandard per Kaſſe 617/as bis
61½, 3 Monate 61¾—611½/,s, Settl. Preis 61½, Elektrolyt 66½—67,
beſt ſelected 64½—65½, Elektrowirebars 67" für Zinm: (Tendenz:
feſt) Standard per Kaſſe 232½—233, drei Monate B1½—32, Settl.
Preis 23234, Banka (inoff) 240½, Straits (inoff.) B7¾; für Blei:
(Tendenz: ruhig) ausländ, prompt 202 s, entf. Sichten 20¾, Settl.
Preis 20½; für Zink: (Tendenz: feſt)) gewöhnl. prompt 26½, entf.
Sichten 251¾/s, Settl. Preis 261 — Inoffizielle Noterungen:
Queck=
ſilber 22½—2½, Wolframerz 15½, Weißblech 18½.
dte umt
Frankfurter Kursbericht vom 3. Mai 198.
I. 1. Reichs=,
Länder= und
Schutz=
gebietsanleihen
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bah. Freiſtaat
von 1927 ...
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
1½ Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *
Ablöſungsanleih.
Otſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe
2, Stadtanleihen
8% Bad.=Bad. v. 2/
6% Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
70 Dresden v. 2
79 Frkf. a. M.b. 26/ 87
78 Heidelb. v. 26
89 Ludwahf. v. 26
8% Mainz v. 26..
10% Mannh. v. 251103
8% Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
8% Pforzh. v. 2
8% Pirmaſens v. 26
3. Pfandbriefe
und
Schuld=
verſchreibungen
7% Bad. Gold=
Kom.Anleihev. 26
8% Berl. Hyp.=Bk.
„ Lig.=
4½%,
Pfandbriefe..
8% Frkf. Hyp. Bk.
M. „Bia=B
79.4 8% Frkf. Pfbrfbank
4½% Gotha Gr.=
Creb. Lig.=Pfbr.
4½% Hamb. Hyp.=
Bk. Lig.=Pfdbr.
8% Heſſ. Landesbk.
80 Kom. Landes= 81.25
80 820 Land
86
Rhei 51.8 % Mein. Hhp.Bk 17.25 2 Naſſ. Landesbk. 0 Pfälz. Hhp. Bk. 7.05 ½2% „ „ Lig.
Pfandbriefe. 8% Preuß. Ctr..
Bod.=Cred... 94.9 4½% Preuß. Ctr.=
Lig. Pfandbr. . 8% Preuß. Ctr.= 86.75 Stadtſchaft. . 85 8% Rhein. Hyp.=B 4½%0
„Lig. Pfandbriefe.. 94.5 80 Rhein.=Weſtf.= Bd.Credit ... 95.05 93.25 „ L.=Pf.
4½% 8% Südd. Bod.= Cred.=Bank. „Lig.= 88
97.5
93 Pfdbr. . ...
82 Württ. Hyp.=B.
Dt. Komm. Sam.= mel=Ablöſ.=Anl. 96.5
92.5 + Ausl. Ser. I.
Dt. Komm. Sam.= 89 mel=Ablöſ.=Anl. 74.75 * Ausloſ. Ser, II
98
88.5
85
76.25
98
91.75
39
95
100
100
96
92
98.5
92
96
89.5
96.5
92
74.8
97.2
25:1=
97
92
98.5
93
76.55
95.5
91.5
74.75
95
51.75
68
Bapiermark.
Pfandbr. und
gommunal=Obl.
Frkf. Hyp.=Bk. K.=
Obl. Ser. 1 u. 2
Frkf. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Heſſ. Lbs=Hyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbriefe
bgl. Kom.=Obl.
S.1-16
„ Kom.=Obl.
S. 17-24
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Nordd. Grundcr.=
Vorkr.=Pfdbriefe
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr.=Pfdbriefe
Rh. Hyp.=Bk.
Vor=
kr.=Kom.=Oblig..
Weſtd. Bodencred. Vorkr.=Pf
4. Induſtrie=
Obligationen.
8% Dt.
Linoleum=
werke Bln. v. 26
8% Heſf. u.
Herku=
les=Brau. v. 26
8% Klöckn=Werke
Berlin v. 26.. .
10% Kom. Elektr.=
Mark.
..
Mainkrw. v. 2
7% Mitteld.
Stahl=
werke von 27...
8% Neckarſulm v. 26
8% Salzmann & Co.
Kaſſel v. 26....
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
7% Ver. Stahlw.
ohne Opt.v. 26
II. Auf Sachwerte
aut. Schuldverſchr.
6%Bad.=Bad. Holz.
5%Badenw. Kohl.
6% Heſſ. Braunk.. Roggenanleihe
5% Heſſ. Volksſt.
Roggenanleihe. 10
9.5
18.25
13.25
7.4
2.46
14.1
14.25
13.5
4.85
14.25
91
94.5
94
86.25
90
87
89.25
88
22.1
5%0 Preuß.
Kali=
wertan eihe ...
5% Preuß.
Roggen=
wertanleihe ....
5% Sächſ.
Roggen=
wertanleihe
5% Südd. Feſtw. ...
III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. L. E. B. v.
1914 .........
5% Bosn. L.=Inv.=
Anl. v. 1914 ..
4½2 Bosn. v. 02
Bulg. Tab. v02
1,6% Griech. v. 90
134% Griech. Mon.
5% Mex. inn. (abg.)
5% „ äuß.
4%
Goldan=
leihe (abg.)
inn. (abg.)
4½% Irrig.=
Anl. (abg.
Tamau=
lipas (abg.
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
(C. C.=Stücke).
49 Oſt. Goldrente
(C. C.=Stücke).
102.25 4½% Rum. Gold
von 1913.
4% Schweiz. Bds.=
Bahnen v. 1912
490 Türk. Admin.
4%
1. Bagd.
4%
2. Bagd.
49
Zollanl.
½ ungarn von
1913 CC. C.=St.)
4½% dito von
1914 (C. C.=St.)
dito Goldr.
(C. C.=St.)
7 dito von
1910 (C. C.=St.)
42 dito Kron.
rente (abg.) ..
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg.)
4½ Kopenh. v. 011
ziſſab. b. 1886/ 13.8
42 Stockh. v. 1880
8.65
47.5
46.5
2.15
18.75
47.5
361.
18.5
19.2
95.5
13.5
13.55
26.1
58
92
3. Obligationen v.
Transportanſt.
4% Dux=Bodenb.
von 1891 ...."
4% Eliſabethbahn
von 1883 ..
428 Lemberg=Czer.
ſteuerpflichtig.
4% Lemberg=Czer.
ſteuerfrei ....."
2:l.,%0 Oſt. Südb.
(Lombard.) .. .
4%0 Oſt. Staatsb.v.
1883
3% Naab=Odenbg,
v. 1883.... . ..
4% Rudolfb. i. S.
i. G.
4
4½%0 Anatolier I.
TV. 1. Bank=Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. . . .
Bk. f. Brauinduſtr.
Barm. Bankverein
Bahr. Hhp.= und
Wechſelbank . . .
Berl. Handelsgeſ...
„ Hhpoth.=Bk.
Comm. u. Privatb. /180
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank 164
Eff.=u.
Wechſel=
bank .. . . . . . . 125.5
Bereinsbank .. /100.5
Diskont.=Geſellſch. 155
Dresdener Bank .. 160
..!
Frankf. Bk.
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk. 14815
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank/134.5
..I.
Metallbank.
Mitteld. Crebitbk.
Nürnb. Vereinsbk. 160
Oſt. Crebitanſtalt. .
Sſälz. Hhp.=Bank/152
Pr. Bod.=Creditbk.
Hyp.=Akt.=Bk./145
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbani/124.75
Hyp.=Benk.194
12.1
10
11
15.25
4
26
4.05
2.15
20.5
139.75
159
143.25
254.5
113
143
132
209
38.1
133
223
Südd. Bod.-Cr. Bk.
„ Disc.=Geſ...
Wiener Bankverein
2.
Berkehrs=
unternehmungen
A.=G.f. Verkehrswſ.
Allg. Lokalb.= und
Kraftwagen ...
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbhn=
Vorzge. .
Hapag .........
Nordd. Lloyd. . . . .
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Gei.
3. Induſtrie
Adt, Gebr.
Accum. Berlin. . .
Adler & Oppenh. 265
Adlerw. (v. Kleher)
5%0 AEG. Vorzug
AEG. Stamm.. . .
Bad. Maſchf.=Durl.
Bamag=Meguin.
Baſt Nürnberg.
Beck e Henkel.
Bergm. El. Werkel
Brem.=Beſigh.=Ol. / 63.75
BrownBoverickCie 156
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen".
Bürſtenfbr. Erlang.
Cementwerke:
Heidelberg ... . . 1151.5
Karlſtadt ..
Lothr. (Karlsr.).
Chem. WerkeAlbert
Brockhues
Fabrik Milch
Daimler=Benz...!"
Dt. Atl.=Telegr...
Eiſenh. Berlin!
Erdöl".
Gold= u. Silb.=Anſtalt /197.:
Linolwert. Berl.
Dresden=Leipziger
Schnellpreſſen .
Dürrwerke Rating. 59
703
136
15.7
211.75
209
162.25
155
154
135
48
90
80.5
73.5
69.5
149.75
68.25
192
129
40
../190
85
95
110
140
273
128.25
Eichbaum, Brau
Eiſenw. Kaiſersltn.
Elektr. Licht u. Kraft /
Elektr. Liefer.=Geſ.
Elſäſſ. Bad. Wolle
Emag Elektr. Frkft.
Enzing. Unionwke.
Eſchw. Bergwerk.!=
Eßling. Maſchinen
Ettling. Spinnere
Faber, Foh., Bleiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebr., Pirm.
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103
48
282
192
87.5
150
83
79.25
1a0
1068
137‟,
140
4
115.5
23.5
102.5
80
32
194
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Nummer 124
Freitag, den 4:Mai 1928
Geite 17
Der Ausweis der Reichsbank.
Berlin, 3. Mai. Nach dem Ausweis der Reichsbaak vom 30.
April hat ſich die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und
Schecks, Lombards und Effekten in der Ultimowoche um 525,1 Mill.
auf 2 690,6 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an
Wechſeln und Schecks um 457,3 Mill. auf 2 492,9 Mill. RM., diejenigen
an Lombards um 66,8 Mill. auf 102,8 Mill. RM. zugenommen.
Außer=
dem ſind Reichsſchatzwechſel in Höhe von 1,0 Mill. RM. angekauft
wor=
den. Die Anlage in Effekten iſt mit 94,0 Mill. RM. weiterhin
an=
nähernd unverändert geblieben.
An Reichsbanknoten und Rentenbaakſcheinen insgeſamt ſind 701,1
Mill. RM. neu in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der
Um=
lauf an Reichsbanknoten um 649,4 Mill. auf 4 409,5 Mill. RM.,
der=
jenige an Rentenbankſcheinen um 51,7 Mill. auf 609,3 Mill. RM. erhöht.
Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
Rentenbank=
ſcheinen auf 16,3 Mill. RM. verringert. Die fremden Gelder zeigen
mit 557,9 Mill. RM. eine Abnahme um 113,2 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zuſammen ſind
mit 2 208,7 Mill. RM., im einzelnen die Goldbeſtände mit 2 040,9 Mill.
RM., die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen mit 167,7 Mill. RM.
ausgewieſen. Die Deckung der Noten durch Gold allein betrug 46,3
Proz. gegen 54,3 Proz. in der Vorwoche, die durch Gold und
deckungs=
fähige Deviſen 50,1 Proz. gegen 58,8 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Lage der Metallwareninduſtrie im Monat April 1928. Ueber
die Lage der Metallwaveninduſtrie im Momat April berichtet der
Reichsbund der Deutſchem Metallwaveninduſtrie folgendes: Der
Beſchäf=
tigumgsgrad hat ſich gegen den Vormonat wenig verändert; er kann noch
als befriedigend angeſehen werden. Jedoch hat die Warennachfrage auf
dev ganzen Linie mehr oder weniger nachgelaſſen. Infolgedeſſem iſt der
Auftragsbeſtand gegew den Vormonat überall etwas zurückgegangen.
Die ſchon im Märzbericht angekündigten Preisſteigerungen in der
Me=
tallwareninduſtvie ſind im Berichtsmonat eingetreten, insbeſondere für
Meſſing= umd Nickelwaren, verſilberte Tafelgeräte, Blech=Lackierwaren,
blanke Weißblechwarem, verzinnte Drahtwaren, Vogelkäfige umd Uhren,
deren Verkaufspreiſe wegen der mehrfach eingetretenen Lohnerhöhungen
um durchſchnittlich 10 Prozent erhöht wurdem. Die Zahlungseingänge
laſſen nach wie vor zu wünſchen übrig. Für die Ausfuhr iſt die
Ge=
währung der allgemeinem Meiſtbegünſtigug ſeitens Fvankreichs
teil=
weiſe von günſtigem Einfluß. Leider ſind die Zollſätze für Tafelgerät
aus unedlen Metallen durch die neue Zolltarifnovelle ſo ſtark erhöht,
daß dadurch die inzwiſchem unter der Herrſchaft gütnſtigerer
Zwiſchen=
tarife angeknüpften Handelsbeziehungen teilweiſe wieder zerſtört
wer=
den. Auch das Induſtrieförderungsggeſetz im Bulgarien, auf Grund
deſſen Rohſtoffe und Halbfabrikate zollfrei zugelaſſen werden, gereicht
der Fertigwwaveninduſtvie zum Nachteil.
Deutſche Linoleumwerke A.=G., Berli. Der Geſchäftsbericht zeigt
einen Bruttogewinn von 6,95 Millionen (gegen 5,22 Millionen i. V.).
Die Abſchreibungen betrugem 2,91 Millionem (1,52 Mill.), der
Rein=
gewinn 4 435 702 RM. (4 399 289 RM.). Vorgeſchlagen wird eine
Divi=
dende von 15 Prozent für die Stamm= uud von 6 Prozent für die
Vor=
zugsaktien Lit. B. Auf neue Rechnung vorgetvagen werdem 408 252 RM.
Das Berichtsjahr war das erſte Jahr einheitlich geleiteter Arbeit der
in der Geſellſchaft zuſammengeſchloſſenem Werbe und hat die
Weiter=
führung der Rationaliſierung ermöglicht, ſo daß trotz ſteigender
Roh=
ſtoffpreiſe und trotz erhöhter Unkoſten zweimal ein Preisabbau
vorge=
nommem werden konnte. Der Bericht geht dann auff die bekannte
Aenderung der Holdinggeſellſchaft Continendale Linoleum Union im
Züvich ein und erwähnt,, daß ein under den dvei
Hauptbetriebsgeſell=
ſchaften (Deutſche Linoleumerke A.=G., Linoleum A.=G. Giubiasco und
Linoleum Aktie Bolaget Forſhaga) und der Holdinggeſellſchaft
abge=
ſchloſſener Intereſſengemeinſchaftsvertrag die Pooluug der Gewinne in
der Weiſe vorſieht, daß unter Berückſichtigumg gleicher
Finanzierungs=
grundſätze bei ſämtlichem Geſellſchaften die Ausſchüttung einer
einheit=
lichen Diwidende ermöglicht wird. Außerdem werdem die
Betriebsgeſell=
ſchaften, um auch ihrerſeits kapitalmäßig an der Holdinggeſellſchaft
be=
teiligt zu ſein, Akden der Holdinggeſellſchaft evwerben.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 3. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die rückläufige Preisbewegung ſetzte ſich heute fort. Bei
Beginn war die Haltung auf günſtige Niederſchläge in Nebraska,
Miſſouri, Oklahoma und Kanſas ſchwächer. Dann griff eine Erholung
Platz auf Nachtfroſtprognoſen. Gegen Schluß flaute die Stimmung
erneut ab auf bedeutende Abgaben der Kommiſſionäre.
Mais: Hier wirkten zunächſt günſtige Wetterberichte abſchwächend.
Vorübergehend trat auf ungünſtige Wetterprognoſen eine Erholung
ein. Dann aber ſenkte ſich die Preiskurve erneut auf Abgaben.
Roggen ſchloß ſich der ſchwächeren Tendenz der vorgenannten
Märkte aus den gleichen Gründen an. Außerdem verlautete, daß
euro=
päiſche Firmen Ware zurückverkauft hätten.
Hafer: Zunächſt war die Haltung feſter auf Käufe kontinentaler
Firmen. Die höchſten Kurſe konnten ſich aber nicht bis Schluß halten
* New York, 3. Mai. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Anfangs fanden größere Liquidationen ſtatt. Auf
Käufe des Handels ſetzte ſich dann eine teilweiſe Erholung durch.
Kaffee: Der Markt verlief in ſtetiger Haltung. Bei geringerem
Angebot wurden Deckungen getätigt.
Zucker: Zu Beginn drückten Glattſtellungen auf die Preiſe. Im
Verlaufe kam es denn zu Deckungen des Handels und kubaniſcher
Firmen. Es verlautet, daß 50 000 To. Zucker aus der kubaniſchen
Reſerve zu 2,665—2,66 C. fob Kuba verkauft worden ſind.
Es notierten nach Meldungen aus Chäcago am 3. Mai:
Getreide. Weizen: Miai 156½, Juli 157½, Sept. 154½; Mais:
Mai 105½, Juli 108¾, Sept. 109½; Hafer: Mai 63, Juli 567,
Sept. 48; Roggen: Mai 130½, Juli 124, Sept. 116.
Schmalz: Mai 11,50, Juli 11,87½, Sept. 12,20.
Fleiſch. Rippen: Mai 11,75, Juli 11,10, Sept. 11,50; Speck,
loko 12,00; leichte Schweine 9,00—1,10, ſchwere Schweine 9,25 bis
9,85; Schweinzufuhren: Chicago 27 000, im Weſten 80000.
Baumwolle: Mai 20,62, Juli 20,44.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 3. Mat:
Getreide. Weizen: Rocvinter 217, Hartwinter 177: Mais,
neu ank. Ernte 118½: Mehl, ſpring wheat clears 7,50—8,00;
Fracht: nach England 1,6—2,3 Schill,, nach dem Kontinent 8—10
Cents.
Schmalz: Pria Weſtern, loko 12,25; Talg, extra 88.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſatz m Lots: 57: Loko: 14941
Mai 14,58, Jumi 14,74, Juli 14,90, Auguſt 15,03, September 15,75,
Oktober 15,00, November 14,58, Dezember 14,88.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 3. Maf. Aufgetrieben waren: 172
Kälber, 9 Schafe, 1 Ziege, 9 Ochſen. Der Marktverlauf war ſchleppend.
Ueberſtand. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber a 65—70, b 58—64,
c 52—57; für Schafe 38—42 Pf. pro Pfund.
Mannheimer Kleinwiehmarkt vom 8. Mai. Zum Kleinviehmarkt
waren zugeführt umd wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe
gehandelt: 76 Kälber 50—72, 4 Schafe 42—48, 147 Schweine 52—57,
870 Ferkel umd Läufer bis 4 Wochem 9—14, über 4 Wochen 15—18,
Läurfer 2—25. Marktverlauf ruhig, Schweine langſam geräumt.
Frankfurter Schlachttiehmarkt vom 8. Mai. Der Auftrieb des
heu=
tigen Nebenmarktes beſtand aus 40 Rindern, 1030 Kälbern, 120 Schafen
und 808 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes
der Vorwoche 25 Kälber und 15 Schafe weniger aufgetrieben, während
500 Schweine mehr zum Verkauf ſtanden. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebendgewicht: Kälber b 70—74, 63—69, d 52—62. Schafe a 55—58
b 45—54, c 35—44. Schweine b 50—52, c 51—53, d 51—53, e 46—50.
Im Vergleich zu den Notierungen vom Montag, den 30. April, blieben
Kälber und Schafe behauptet, Schweine gaben 3 bis 4 Mark nach.
Marktverlauf: In allen Viehgattungen ruhiger Handel und
ausver=
kauft. Fleiſchgroßmarkt: Ochſen= und Rindfleiſch I 90—95, II 80—90,
Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch I 70—80, II 50—60, III 35—45,
Kalb=
fleiſch II 90—100, Hammelfleiſch 100—110, Schweinefleiſch 65—70,
Ge=
frierfleiſch, Nindfleiſch, Vorderviertel 48 und Hinterviertel 60.
Produktenberichte.
Manmheimer Ppoduktenbericht vom 3. Mai. An der Produktenbörſe
waren Weizem und Inlandsroggen, infolge der überſeeiſchen Rückgänge
mäßig abgeſchwächt. Auslandsroggen, Braugerſte und Futtergetreide
wemig verändert. Roggenmehl etwas billiger erhältlich. Man verlangte
für die 100 Kg. ohne Sack waggonfrei Mamheim in RM.: Weizen inl.
28,5—28,75, ausl. 30,25—32,5, Roggen inl. 2, qusl. 31, Hafer inl. 27,5
bis B,5, ausl. V,75—29, Braugerſte ausl. 32—36, pfälziſche 32—3,
badiſche, heſſiſche und württembergiſche 31,25—32,5, Futvergerſte 94,5 bis
25,5, Mais mit Sack 24,25—24,5, ſüddeutſches Weizemehl Spezial 0
39,5—40,25, ſüddeutſches Roggenmehl je nach Ausmahlung 40—41, Kleie
15,75—16.
Berliner Produktenbericht vom 3. Mai. Die Reaktion auf die
Chicagoer Baiſſe war hier ebenſo wie in Liverpool auch heute wieder
nicht ſo ſtark, wie man hätte erwarten können, der Markt zeigte aber
auf Grund der anhaltenden Geſchäftsloſigkeit am Mehlmarkte wiederum
ein völlig luſtloſes Ausſehen. Die Cifofferten für Weizen und Roggen
wieſen eine Ermäßigung auf, in Weſternroggen kamen auch einige
Um=
ſätze zuſtande. Das Provinzangebot von Weizen und Roggen hat
gegenüber den Vortagen etwas nachgelaſſen, zu etwa 2 bis 3 Mark
niedrigeren Preiſen fand hier und da einiges Material Unterkunft.
Polen iſt als Käufer für deutſches Brotgetreide gegenwärtig überhaupt
nicht am Markte. Die Lieferungspreiſe ſtellten ſich für Weizen und
Roggen um etwa 1 bis 2 Mark wiedriger. Die zu heute gekündigten
630 Tonnen Roggen wurden als lieferbar erklärt. Weizen= und
Roggenmehle ſind in den Offerten um 25 bis 50 Pf. ermäßigt, Umſätze
konnten ſich auf der niedrigeren Preisbaſis nicht entwicheln. Hafer biegt
weiter faſt geſchäftslos, Gerſte ebenfalls weiter ſtill.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Mit Wirkung vom 2. Mai hat die Süddeutſche Zinkblech=
Händfer=
vereimigung, Sitz Frankfurt a. M., die Preiſe um etwa 1½ Prozent
er=
mäßigt. Bekanntlich wurdem am 2. April und 21. April die Preiſe um
je 1½ Prozent erhöht.
Nach einjähriger Unterbrechung nimmt die Geſellſchaft Kalle u. Co.
A.=G., Biebrich a. Rh., die Dividendenzahlung wieder auf, indem ſie der
am 24. Mai ſtattfindenden HV. die Verteilung einer 5prozentigen
Divi=
dende vorſchlägt.
Der Hüttenausſchuß der Vereinigte Stahlwerke A.=G. hat einen
Beſchluß gefaßt, wach dem für den geſamtem Betriebsbereich der
Ge=
ſellſchaft eine einheitliche Spareinrichtung für ſämtliche Werksangehörige
geſchaffen wird. Die Verzinſug ſoll mit 1 Progent über dem
jewei=
ligen Reichsbankdiskont erfolgen.
In der Woche vom 15. bis A. April wurden von der Deutſchen
Reichsbahn insgeſamt 438 554 Wagen geſtellt. Für die ſechs
Arbeits=
tage umfaſſende Berichtswoche ergibt ſich demnach im Durchſchnitt eine
arbeitstägliche Wagengeſtellung von 73 092 gegen 72 618 in der Vorwoche
ud 66 044 im derſelben Woche des Vorjahres.
Der Rohjute=Markt iſt ſehr feſt. Für Firſtsmarken, Verſchiffung
Mai—Juni, werden laut Dundee=Telegramm vom 30. April 33.15)—
ge=
fordert. Garnmarkt: Das Exportgeſchäft war recht gut. Gewebemarkt:
Das Geſchäft iſt allgemein gut. Garn= ud Gawebepreiſe haben
ange=
zogen. Der deutſche Markt iſt ruchig.
Die Ausfuhr Schwedens an Eiſenerzen ſtellte ſich im Berichtsmonat
auf 152000 To. gegem 736 000 To. im April des Vorjahres. Damit
er=
reicht die geſcmte Ausfuhr ſeit Anfang 1928 1321 000 To. gegen
820 000 To. in der entſprechenden Zeit des Jahres 1927. Dieſer ſcharfe
Rückgang des ſchwediſchen Erzexportes iſt eine Folge des mit großen
wirtzſchaftlichen Verluſtem verbundenen Streiks auf den lappländiſchen
Eiſewerzfeldern.
Wie das engliſche Arbeitsminiſterium bekannt gibt, betrug die Zahl
der Arbeitsloſen, in der am 23. April zu Ende gegangenen Woche
1062309, d. h. 21 474 wemiger als in der vovangegangenen Woche.
Aus Moshau wird gemeldet, es verlaute dort gerüſchwweiſe, daß
zwi=
ſchen Harriman und der Sowjetregierung ein Bruch herareife, der in
dem bisherigen Verhältnis Harrimans zur Sowjetregierung ein
ent=
ſcheidende Wendung eintreten laſſen werde. Die Gerüchte haben bisher
eine amtliche Beſtätigung nicht erfahren, doch wird von unterrichteter
Seite behauptet, daß ſie wicht unbegründet ſeien.
Mit dem italieniſchem Ozeandampfer „Conte Grande” ſind 40 Mill.
Lire in Goldbarren für die Bank von Italien eingetroffen.
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Kreise Bensheim, Darmstadt, Dieburg, Erbach, Groß-Gerau,
Heppenheim, Offenbach und ist für Industrie und Geschäftswelt
unentbehrlich, da es auf Grund amtlichen Materials alle wichtigen
Adressen der Industrie, Handel- und Gewerbetreibenden, auch der
kleinsten Gemeinden angibt und von allen Orten der Provinz die
amtlichen Daten (Kreis-, Gemeinde-, Kirchen- und Schulbehörden
usw., Eisenbahn-, Post- und Autoverbindungen) nachweist. Bei den
Kreisstädten ist eine Chronik beigegeben und, soweit kein
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Nummer 124
Freitag, den 4. Mai 1928
din Osasstiagerin.
Roman von Ferdinand Gradl.
4)
(Nachdruck verboten)
Aber da er nun Herr auf der Scholle war, und in ſeinem
Kopfe ſeltſame Gedanken rumorten, bebam es auch der alte
Wil=
lumshof zu ſpüren. Da ragte zum Beiſpiel neben dem
Storchen=
neſt eine Antenne in die Luft, über die das Storchenpaar, das
ſeit Menſchengedenken auf dem Dachfirſt niſtete, ganz trübſelig
geworden ſein ſoll. Und da ſchon vom Storch die Rede iſt, hat
der Herr Oberlehrer ſein einziges Töchterchen Ludovika taufen
laſſen, einen Namen, den man in keinem Kirchenbuch von
Nor=
der= und Süderdithmarſchen findet.
Man hatte zwar den Namen auf Vika abgekürzt, aber es gab
boch Unzukömmlichkeiten. Auf der Mädchenſchule hatte Vika von
den Kolleginnen den Spitznamen Vikarus bekommen, und als ſie
ſich das verbat und ſich nur mehr Ika nannte, wurde Ilarus
daraus, und das war faſt noch ärger, denn Ilarus war jener
allererſte Luftſchiffer, den die Sonne der Wirklichkeit aus allen
Himmeln geſtürzt hat.
Doch das waren Kleinigkeiten. Das Bedenkliche war, daß in
dem Herrn. Oberlehrer, als er ſich in dem wohlverdienten
Ruhe=
ſtand zu langweilen anfing, aus unerklärlichen Urſachen die
Ueberzeugung entſtand, er ſei berufen, der Luftſchiffahrt durch
unerhörte Erfindungen neue Wege zu bahnen. Dogegen wäre
nun nichts einzuwenden geweſen. Erſtens langweilte er ſich, ſeit
er Witwer war, und ſeine Tochter das Lehrerinnenſewinar
be=
ſuchte, wirklich, zweitens hätte er dieſer Tochter gern ein
Kapitäl=
chen hinterlaſſen, das ſich mit einer Erfindung verdienen ließ,
und drittens war er tatſächlich ein Erfinder. Er hatte originelle
Ideen, wußte mit Werkzeugen umzugehen, reparierte Uhren,
Radioapparate, hat ſchon einmal einen Raſiermeſſerſchärfer
er=
funden, der ihm zwar kein Geld, aber recht viel Aerger und als
einzigen Gewinn eine gründliche Kenntnis der Patentgeſetze
ein=
gebracht hatte.
Aber mit dem Erfinden iſt es ein eigen Ding. Zunächſt faßt
der Erfinder die Idee, und dann packt die Idee den Erfinder und
läßt ihn nicht mehr los.
Ruß ging zwar ganz ſyſtematiſch zu Werke. Er quartierte
ſich in einer großen Induſtrieſtadt nahe einer Flugzeugfabrik ein
und wollte erſt das Fliegen lernen. Aber er lernte es nicht. Er
war zu pedantiſch und etwas herzkrank. Umklammerte das
Steuerrad krampfhaft, riß bei der geringſten Abweichung von der
Flugrichtung daran herum, ſteuerte zu viel und beunruhigte den
Flug.
Nach dem dritten Flug ſagte ihm der Fluglehrer, ein
aufrich=
tiger Berliner namens Bäſecke:
„Herr Oberlehrer, jeben Se det uff. Se werin Ihr Lebdach
keen Fliejer. Erſtens ſin Se zu alt und zweetens zu zapplich.”
Ruß war nicht empfindlich und gab, das Fliegen auf. Der
Fluglehrer gefiel ihm. Nach einer langen Sitzung in einer
ge=
mütlichen Kneipe wurden ſie gut Freund miteinander und
tran=
ken Brüderſchaft.
Was aber Ruß wicht aufgab, war das Erfinden. Wochenlang
verſuchte er die Flugzeugfabrik für ſeine Ideen zu intereſſieren.
Es gelang nicht. Die Ingenieure ſahen den Nichtfachmann über
die Achfel an, nahmen ſich nicht die Mühe, den Inhalt ſeiner
Ideen zu erfaſſen, die Fabrik hatte kein Geld für koſtſpielige Ex=
perimente, und dann war noch ein Hindernis da. Wenn Ruß
etwas zu erklären anfing, wurde er ſo umſtändlich und
lang=
atmig, daß ihm die Zuhörer einſchliefen. Schließlich nahmen die
Jmgenieure ſchon Reißaus, wenn ſein Schlapphut in der Nähe
des Konſtruktionsbüros auftauchte, und eines ſchönen Tages
wurde ihm der Eintritt in die Fabrik verwehrt.
Ruß war nichts wewiger als entmtigt.
„Geht’s nicht hier,” ſagte er ſich, „geht’s anderswo.”
Er war eben ein richtiger Erfinder. Er kündigte ſeine
Woh=
nung und beſchloß, in Brunsbüttel in Ruhe die weiteren Schritte
zu überlegen.
Vor der Abreiſe ſetzte er ſich noch einmal mit ſeinem
neu=
gewonenen Freunde in die gemütliche Kneipe und erklärte ihm
in einer noch längeren Sitzung ſeine Ideen, worauf ihn der
Ber=
liner zuwächſt groß anſchaute, ſodann einen ausgiebigen Schlag
auf die Schulter verſetzte und endlich anerkennend meinte:
„Ufn Kopp jefallen biſte nich, oller Knabe. Wenn du det
Ding fertig haſt, denn ruf mir.”
Sie ſtachen dann noch einige Flaſchen Wein aus, Bäſecke
be=
gleitete den etwas wackelnden Oberlehrer auf die Bahn, half ihm
ins Abteil und dachte mit ſtiller Wehmut:
„Ick ſeh dir niemals wieder,” den er war überzeugt, daß,
wo einmal das nötige Kleingeld fehlt, dieſer Zuſtand bis an das
Lebensende anhält. Doch ſie blieben miteinander in brieflichem
Verkehr, und wenn Bäſecke einen Brief, mit dem Poſtſtempel
Brunsbüttel erhielt, faßte er ſein Gedenken des fernen Freundes
jedesmal in die Worte zuſammen:
„n bisken verrückt is am Ende jeder, aber ſo wie mancher
faſt keener.”
Aber eines Tages geſchah das Wunder. Das nötige
Klein=
geld war da. Der alte Kare Willum ſtarb, und Ruß erbte den
Willumshof.
Da begann für den ſchönen Hof die ſchreckliche Zeit. Wäre
nicht eine entfernte Verwandte, die alte Sigbrit Düve, auf dem
Hof geblieben, es hätte da binnen kurzem wie in einer Räuberhöhle
ausgeſehen. Aber dieſes alte Weiblein gehörte zum lebenden
Inventar, war auf dem Hof geboren, hotte ihr ganzes Leben da
gewirkt und geſchaffen und wollte hier auch ſterben. Und das
war ein Glück. Ruß verſtand nichts von der Landwirtſchaft
und hatte keine Luſt, auf ſeine alten Dage auf Bauer
umzu=
lermen. Der Grundbeſitz wurde verpachtet, das Geſinde wurde
entlaſſen, die Pferde bis auf zwei alte Wallachen, das ſchöne
Rindvieh bis auf eine Milchkuh verkauft, Sigbrit weinte beim
Auszug dieſer vierbeinigen Hausgenoſſen bittere Tränen, und die
neue Zeit zog auf dem Willumshof ein.
Ruß ging daran, ſeino Ideen zu verwirklichen.
„Wenn ich den Fabriken zugemutet habe, meine Erfindung
zu finanzieren,” ſagte er ſich, „bamn ich auch mein eigenes Geld
riskieren.”
Er ging vorſichtig zu Wege. Durch Bäſeckes Vermittlung
er=
ſtand er um einen Pappenſtiel einen Aachen=Eindecker, der beim
Abſturz vollſtändig in Trümmer gegangen war. Das Gerümpel
wurde auf den Willumshof gebracht, Ruß verſchwand für die
Umwelt auf ein Jahr, und die Kuh glotzte von links und die
beiden Wallachen von rechts auf das ſeltſame Gehaben des neuen
Gutsherrn, der ſich in der Diele eine vollſtändige
Mechaniker=
werkſtatt mit Drehbank, Bohrmaſchinen, Fraiſer und allem drum
und dran eingerichtet hatte. Den Kraftantrieb beſorgte ein
Pferdegöpel, in das beide Wallachen abwechſelnd eingeſpannt
wurden. Sigbrit kutſchierte.
Ruß zerlegte nun den zertrümmerten Eindecker bis auf das
letzte Schräubchen, feilte, bohrte, ſchmiedete, leimte, was noch
reparierbar war, wieder zurecht, vollſtändig unbrauchbare Teile
beſtellte er mach pedantiſch genau ausgeführten Zeichnungen bei
Fabriken, und nach einem Jahr war der Eindecker wieder
brauchbar.
Er lud Bäſecke ein, bei ihm den Sommerurlaub zu
ver=
bringen.
Der Berliner bam, ſah ſich den Eindecker an, ſchlug dem
Oberlehrer auf die Schulter, daß dieſer ſich dabei beinahe das
Pfeifenröhrchen in den Schlund geſtoßen hätte und ſagte:
„Menſch, du haſt wat los. Un wenn ick det ſage, kannſte Jift
druff nehmen.”
Was aber Bäſecke noch beſſer gefiel als der Aachen=Eindecker,
war Ludovika Ruß, die damals auf Urlaub war. Es lag
keiner=
lei Begehrlichkeit in dem Wohlgefallen. Bäſecke war glücklich
ver=
heiratet und hatte den Vierziger bereits hinter ſich, aber beim
Anblick ihrer friſchen, kraftſtrotzenden Mädchenhaftigkeit lachte
ihm das Herz.
Als ſie einmal in der Küche beiſammen ſaßen und Vika, einen
ſchweren Mörſer auf einen hohen Schrank hebend, ihren großen,
ſchlanken Körper ſtreckte, ſprang Bäſecke begeiſtert auf und ſchrie,
als habe er den Rumpf eines Flugzeuges vor ſich:
„Da ſieh dir mal an, oller Oberlehrer! Das iſt vorbildliche
Linienführung bei idealem Seitenverhältnis.”
Wenn Bäſecke hochdeutſch ſprach, hatte er die drollige
Ge=
wohnheit, Fachausdrücke, die ihm von ſeiner Fliegerei geläufig
waren, einzumengen. Eigentlich hielt er nicht viel von Frauen.
Beſonders von Fliegerinnen wollte er nichts hören.
„ne Frau hat keinen gerodynamiſchen Wert,” pflegte er zu
ſagen, aber Vika gab er mit Paſſion Unterricht im Fliegen.
Und ſonderbar. Alle jene Fliegereieigenſchaften, die dem
Oberlehrer mangelten, hatte ſeine Tochter im reichſten Maße.
Ruhe, Kraft und doch Weichheit, eine Art Anſchmiegſamkeit on
jeden Windſtoß und eine wahrhaft wundervolle
Orientierungs=
gabe, und als Bäſecke nach vier Wochen wieder abreiſte, flog Vika
über dem Eiſenbahnzug wie eine Möve bis Hamburg mit.
Nach Bäſeckes Abſchied verſchwand der Oberlehrer wieder
für die Umwelt. Diesmal auf zwei Jahre. Der Löwe hat Blut
geleckt. Mit dem Leichtmotorflugzeug war’s ihm geglückt, nun
ging er daran, ſeine Ideen an einer großen Maſchine zu
ver=
wirklichen. Niemand erfuhr ein Wort davon. Selbſt Bäſecke
nicht. Nur Vika weihte er ein, nachdem er ihr feierlich ein
Ge=
lübde des Stillſchweigens abgenommen. Im Pieſel machte ſich
ein großer Zeichentiſch breit, daneben füllte ſich ein Regal mit
ſlugtechniſchen und meteorologiſchen Werken. Ruß vergrub ſich
hinein. Studierte halbe Nächte, zeichnete bei Tag, korreſpondierte
mit allen möglichen Flugzeug= und Motorenfabriken, ſandte
haar=
genaue Zeichnungen, beſtellte jeden Beſtandteil bei einer anderen
Fabrik, damit niemand ſeine Ideen erraten könne und ſtattete
ſeine Werkſtatt reichlich aus, um das Flugzeug ſelbſt
zuſammen=
montieren zu können.
Aber trotzdem er mit Fabriken um jeden Pfennig mit richtig
bäuriſcher Hartäckigkeit feilſchte, koſtete die Sache eine
Un=
ſumme. Die Maſchine war ein Vielfraß, der tauſend Mark mit
der gleichen Leichtigkeit verſchlang, wie eine ausgehungerte Dogge
ein Paar Würſtchen. Die Maſchine fraß den Kaufpreis für die
Pferde auf, den Haufpreis für das ſchöne Rindvieh, verſchlang
das Pachtgeld bis auf den letzten Pfennig, und wenn Ruß nicht
ſeine Oberlehrerpenſion gehabt hätte, hätte er buchſtäblich
hun=
gern wüſſen. Dazu bekam er mit einer Metallgießerei, bei der
er ein kompliziertes Gußſtück beſtellt hatte, auch noch einen Prozeß.
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