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Hau=
L
G1=
ummer 10 Pfemt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. April
30. April 2.10 Reſchsmark und 22 Pfennig
tragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
fenturen 2.40 Reiſchsmark frel Haus. Poſibezugspreis
April ohne Beſtellgeld monatliſch 2.75 Reichomark.
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Emruf obne Verbindlichkeſt für uns. Poſiſcheckonio
Franffurt a. M. 4304.
Nummer 120
Montag, den 30. April 1928.
191. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichticher Beltreibung fällt jeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nanionalbank.
Die Unwetterkataftrophe an der Bergſtraße
Ein orkanartiger Sturm, reißende Sturzfluten, verwüſtender Hagelſchlag.
Das Chaos in Zwingenberg. — Autos im Schlamm verſackt. — Unüberſehbarer
Sachſchaden. — Die Obſternte vernichtet. — Der Durchgangsverkehr geſperrt.
Das Einſetzen der Darmſtädter Bereitſchafts=Polizei.
was nicht niet= und nagelfeſt war, mit ſich führend. In einer
er Seiterſturz uber Zwingen= ſolchen Gaſſe, Wetzbach mit Namen, hat die Flut vielfach Türen
und Fenſter eingedrückt, und die Wohnungen der meiſt kleinen
Leute ſind im Erdgeſchoß mit Schlamm und Hagelkörnern
be=
berg und Auerbach.
deckt. Die Keller ſind natürlich überſchwemmt, und man iſt trotz
Das ſchwere Unwetter, das geſtern über Darmſtadt
nieder=
g, war nur ein Ausläufer eines furchtbaren Wetterſturzes, der
Weſthang des Melibokus die Gemeinden Zwingenberg und
erbach betraf. Ueber eine Stunde ging ſchwerer Hagelſchlag
r die beiden Orte und ihre blühenden Fluren nieder, und
8 der Hagel verſchont hatte, vernichtete dann eine Sturzflut,
ſich vom Melibokus herab in die engen und winkligen Gaſſen
wßund ſie bis zu einem Meter hoch mit Schlamm und Geröll
üllte.
Die erſten Hiobsbotſchaften.
* Auerbach, 30. April.
Unſere derzeit in herrlichſtem Blütenſchmuck prangende
Berg=
ße wurde heute nachmittag von einem Orkan und
Wolken=
ch heimgeſucht. Das Unwetter wirkte ſich mit einer Heftigkeit
wie ſie an der Bergſtraße noch nicht erlebt wurde. Um 4 Uhr
ymittags verfinſterte ſich der Himmel bis zu nahezu nächtlicher
rkelheit. Alsbald brachen außerordentlich große Hagelſchloſſen
rieder, Straßen und Wege verwandelten, ſich zu reißenden
hen, gewaltige Maſſen von Schlamm und Geröll aller Art
den von den Höhenzügen herabgeſchwemmt und verſtopften
Augenblick die Kanäle. Die Folge davon war, daß die
Durch=
gsſtraße in einen See verwandelt wurde, was den
Durch=
gsverkehr für nahezu drei Stunden unmöglich machte.
* Zwingenberg, 30. April.
Das Unweiter, das geſtern nachmittag über der Bergſtraße
erging, hat Zwingenberg, ſoweit ſich jetzt überblicken läßt,
be=
ders ſtark heimgeſucht. Das Dorf iſt von den Naturgewalten
rauſam mitgenommen worden, daß die Schwere des über die
vohner hereingebrochenen Unglücks noch nicht ganz abzuſehen
Während anderwärts der Sturm die größten Verwüſtungen
chtete, geſellte ſich hier ein ſeit Menſchengedenken nicht mehr
öter wolkenbruchartigen Regen und Hagelſchlag dazu. Noch
1 Uhr nachts liegt im Amtsgericht der Hagel meterhoch
auf=
ichtet. Während des Höhepunktes der Kataſtrophe kamen ein
Zwei Meter hohe Waſſermaſſen vom Melibokus, und riſſen
7, was ſich ihnen in den Weg ſtellte, mit. Felsblöcke, die
f. ften Bäume, Schlamm, Sand und Geröll. Türen und Fenſter
2 ben eingedrückt. Das Vieh kam in den Fluten um. Ein
S iſt an der Vorderwand vollkommen eingedrückt, ein anderes
r auch dem Niederreißen nicht entgehen. Im Amtsgericht ſieht
eſonders toll aus. Die Einfriedigungsmauer, die aus dicken
2 dermauern beſtand, iſt einfach umgeriſſen worden. Die
O ßen ſind aufgeriſſen und von meterhohem Schlamm bedeckt.
S eit bisher bekannt, iſt außer ungeheurem Sachſchaden auch
S Menſchenleben zu beklagen. Eine Frau erlitt, wahrſcheinlich
U Aufregung, einen Herzſchlag. Felsblöcke von einem Meter
2 hmeſſer und rieſige Baumſtämme wurden bis nach der Bahn=
II geſchwemmt. Die Ebene bei Zwingenberg gleicht einem
Auf der Straße hinter Zwingenberg iſt ein Auto, das der
2 zer fluchtartig verlaſſen mußte, bis aufs Dach eingeſchwemmt
u. konnte bisher nicht freigemacht werden. Die Darmſtädter
2 itſchaftspolizei, die am Abend alarmiert wurde, wird die
Ae Nacht über und auch noch am Montag Aufräumungsarbei=
* verrichten.
Ein Beſuch der Unglücksſtätte
E kigte die Mitteilungen, die Sonntagsausflügler über das
fi terliche Unwetter nach Darmſtadt gebracht hatten, in vollem
11 rng. Zwiſchen Eberſtadt ſchon und Bickenbach liegen
II, und rechts der Straßen vom Sturm gefällte Waldbäume.
S eit ſie den Weg verſperrt hatten, wurden ſie von dem erſten
E p Schutzpolizei, der am frühen Abend zur Hilfeleiſtung
ein=
gat wurde, weggeräumt. Die Straße iſt frei. Am Ortsein=
99. von Bickenbach taucht im Scheinwerferlicht des Autos
er3 angetretene Abteilung Feuerwehr auf. Bereits hier hat
ddingeſchwollene Bach die unteren Näume einiger Anweſen
ütü chwemmt, die nun eiligſt wieder notdürftig inſtand geſetzt
uen. Hinter der Station Hähnlein beginnt das
Ueber=
ſol mmungsgebiet. Links und rechts der Straße ſind weite
Secken Ackerlandes überſchwemmt. Man hat das
Syl. zwiſchen Seen zu fahren.
Im verwüſieten Zwingenberg
na gleich am Ortseingang die Fahrt ſchwierig, und von der
S xenkreuzung an, die zum Bahnhof führt, iſt die
Berg=
ſt zegeſperrt. Die Umleitung geht über Rodau,
Schwan=
h” nach Bensheim. Wir ſteigen aus und verſinken ſofort bis
au ie Knöchel im Moraſt. Ueber den Platz am Hotel
Löwen” ergießt ſich zwiſchen ſtellenweiſe bis zu einem
hal=
be” Neter hoch liegenden Schlamm und Geröll ein reißender
W. Am ſchlimmſten mitgenommen ſind die engen Gaſſen,
drd en dem ſteilen Abhang des Melibokus geraden Wegs
herab=
fiür und durch die die Flutwelle bis zu zwei Meter
Oe ſich herniederwälzte, Baumſtäume, Felsbrocken und alles,
der Nachtzeit emſig dabei, ſie auszuſchöpfen. Das Anweſen des
Franz Lehrian, Wetzbach 8, iſt in einem halben Meter Tiefe
unterſpült, eine Wand des Haufes iſt eingeſtürzt.
Man hat das Dach proviſoriſch abgeſprießt. Vielfach iſt das
Ge=
flügel und Kleinvieh in der Flut umgekommen.
Die Bewohner berichten, daß in der Geflügelfarm Ornis,
die außerhalb des Ortes am Bergabhang liegt, 600 Stück
Junghühner umgekommen ſeien. Auch der
Geflügel=
züchter Ditzel, der unweit des Bahnhofes wohnt, ſoll ſeinen
geſamten Beſtand an Junghühnern — etwa 100 an der Zahl —
eingebüßt haben.
Wie das Amtsgericht ausſieht.
Ueber Geröllhaufen und zwiſchen ſtetig herabfließenden
Waſſerläufen begeben wir uns durch die Obergaſſe zum
Amtsgericht. Es liegt an einer für die herabſtürzenden Fluten
beſonders exponierten Stelle. Dort hat die Flutwelle
das Eiſengitter ſamt dem Sockel einfach umgeriſſen, die Tür
ein=
gedrückt, ſo daß abends um 10 Uhr im verſchiedenen Räumen der
angeſchwemmte Hagel noch bis zu einem halben
Meter hoch lag. Stark witgenowmen iſt auch die
Unter=
gaſſe und der Platz am. Löwen”. In dem Kleider= und
Schuh=
geſchäft von Leopold Mainzer ſteht, trotzdem die Türen
und Schaufenſter ſtandhielten, der Schlamm 10 Zentimeter hoch.
Die Filiale des Konſumvereins Darmſtadt iſt verwüſtet;
die hereinbrechende Flutwelle hat die ganzen Regale umgeſtürzt.
Am „Löwen”=Platz mußten Autos vom Ausflüglern,
die bis zu einem Meter, im Geröll und Hagel
ſtaken, ausgegraben werden. Menſchenleben ſind
glück=
licherweiſe nicht zu beklagen, da ſich die Bewohner mit den
Aus=
flüglern, die vor dem Unwetter in allen Häuſern Schutz geſucht
hatten, in das Obergeſchoß geflüchtet hatten.
Die Hilfsaktion.
Die erſte Hilfe leiſtete die örtliche Feuerwehr. Auch die
weniger betroffene Bürgerſchaft war unter Leitung des
Bür=
germeiſters Gerhard ſofort zu Hilfeleiſtungen zur Stelle.
Auf Verlangen des Kreisdirektors Reinhart=Bensheim, der
ſofort die Unglücksgemeinde aufſuchte, wurden mit Genehmigung
des Miniſters des Innern durch das Polizeiamt Darmſtadt
zu=
nächſt 17 Beamte der Bereitſchaftspolizei unter
Füh=
rung von Oberleutnant Friedrich und Polizeimeiſter
Fried=
rich zur Hilfeleiſtung eingeſetzt. Später erfolgten unter
Füh=
rung von Hauptmann Jennewein und Oberleutnant
Win=
zer weitere 25 Mann. Sie waren am Abend emſig dabei, die
Fluten einzudämmen und dem Waſſer Abzugsgräben zu ſchaffen.
Sie hottem auch im Amtsgericht die Reinigung der Räume und
die Bergung der Akten übernommen. Später traf auch
Oberſt=
leutnant Schröder mit Oberleutnant Spatz in Zwingenberg
ein und ordnete den Dienſt für die Nacht an.
Der Schaden.
Die ſonſt ſo fröhliche Bevölkerung iſt tief niedergeſchlagen
und erzählt mit Entſetzen von den Vorgängen während der
Na=
turkataſtrophe. Die Unwetter, die 1915 und 1876 zwingenberg
trafen, reichen nicht entfernt an das Unglück vom Sonntag
heran. Die Obſternte iſt durch das ſchwere
Hagel=
wetter natürlich vernichtet. Wie groß der durch die
Fluten in den Gärten und auf den Aeckern angerichtete Schaden
iſt, wird ſich erſt in den nächſten Tagen zeigen. Jedenfalls muß
den bedauernswerten Bewohnern Hilfe werden. — Auch
Auer=
bach hat unter dem Hagelwetter ſtark gelitten. Doch ſcheint es
durch Waſſerſchaden, abgeſehen von der Bachgaffe, nicht ſo ſtark
betroffen zu ſein wie Zwingenberg.
* Sturmverheerungen in Darmſiadt.
Der orkanartige Sturm mit ſchweren Gewitterbildungen,
der geſtern nachmittag über unſere Gegend raſte, hat auch in
Darmſtadt verheerend gewütet, wenn auch glücklicherweiſe
Menſchenleben, ſoweit Meldungen vorliegen, nicht zu beklagen
ſind. In den Wäldern um Darmſtadt wurde erheblicher
Scha=
den angerichtet, deſſen Umfang erſt nach und nach ganz bekannt
werden dürfte. Vielfach wurden Bäume entwurzelt oder
ge=
knickt und ſchwerer Aeſte beraubt. Aber auch in den Straßen
und Gärten wurde viel Schaden angerichtet.
Beſonders ſchwer wurde die Meſſe heimgeſucht. Das
Hippodrom wurde von einem Wirbel erfaßt und ſtürzte
völlig zuſammen. Von einem elektriſchen Karuſſell wurde
das Dach abgedeckt, und viele Buden und Stände, die nicht
ſchnell genug geſichert werden konnten, beſchädigt. In der
Inſelſtraße wurde ein Kamin umgeworfen, auf dem Marktplatz
eine Antenne vom Dach geriſſen. Im Botaniſchen Garten, auf
dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße am Beſſunger
Forſthaus, im Palaisgarten, in der Ohlyſtraße, Roßdörfer
Straße, Rheinſtraße, in der Kaſtanienallee uſw. wurden Bäume
umgeworfen und bildeten vielfach Verkehrshinderniſſe.
Die Städtiſche Feuerwehr mußte in vielen Fällen zu Hilfe
gerufen werden. Einzelne Kommandos waren den ganzen
Nach=
mittag unterwegs, um die Verkehrshinderniſſe zu beſeitigen.
Engliſche Politik.
Englands Antwort auf den amerikaniſchen Friedensruf. —
Aus=
tauſch engliſcher Kolonien gegen Kriegsſchuld=Streichung? — Der
Erfolg englifcher Politik in Indien.
Von George Popoff.
London, Ende April.
„Seit Kriegsende iſt kein bedeutſamerer Friedensentwurf als
dieſer vorgebracht worden! Wir heißen ihn aufs wärmſte
will=
kommen!” So ungefähr äußert ſich die Mehrzahl der engliſchen
Blätter zum Kelloggſchen Kriegsächtungsprojekt und — obgleich
noch keine offizielle Aeußerung der engliſchen Regierung
vor=
liegt — kann bereits ohne Uebertreibung geſagt wrden, daß
die=
ſes der Meinung der geſemten britiſchen Oeffentlichkeit
gleich=
kommt. Der Kelloggſche Vorſchlag ſtellt eine noch nie geweſene
Gelegenheit dar, der Welt zum Frieden zu verhelfen. Ausſichten,
daß die Vereinigten Staaten dem Völkerbund beitreten könnten,
ſagt man, ſind zurzeit keine vorhanden. Aber hier öffnet ſich der
Weg zu einer gleichbedeutenden Löſung. Sollte England dieſem
Plan zur Reife verhelfen, ſo wird ſein Name ewig geſegnet
wer=
den, während im Falle eines erneuten Mißerfolges das geſamte
Werk des Friedens auf lange Zeit zur Ohnmacht verurteilt wäre.
Wegen ſeiner Klarheit und Geradlinigkeit ſagt der amerikaniſche
Vorſchlag den Briten außerordentlich zu, und das iſt nicht der
letzte Grund, weshalb er auch den Beifall des Mannes von der
Straße” findet. Aber außer dieſer den Angelſachſen gemeinſamen
Simplizität ſind offenſichtlich noch andere Gründe vorhanden,
welche das engliſche Echo auf den Friedensruf aus Amerika ſo
freudig erklingen laſſen, und man braucht nicht beſonders in die
Weite zu ſchweifen, um ſie feſtſtellen zu können.
Vielleicht iſt es wahr, was mein Gewährsmann „Augur”
kürzlich ausführte, nämlich, daß die engliſch=franzöſiſche
Freund=
ſchaft „eine Angelegenheit der politiſchen Geographie” ſei und
daher „unerſchütterlich” wäre. Aber ebenſo unleugbar iſt es, daß
jedesmal, wenn Frankreichs Diplomatie ein zufälliges Mißgeſchick
unterläuft, auf engliſcher Seite ſtets eine ganz offenkundige
Schadenfreude auszubrechen pflegt. „Wieder einmal iſt Monſieur
Briand hyperſchlau geweſen,” ſchreibt beifpielsweiſe einer dieſer
ſchadenfrohen Briten, über Albions galliſchen Bundesgenoſſen,
„und dieſe Schlauheit hat ihn in eine der übelſten Klemmen
ſei=
ner ganzen politiſchen Laufbahn gebracht. Bauend auf die
angeb=
lich grenzenloſe Naivität, welche man in Frankreich allen
Ameri=
kanern zuzuſchreiben beliebt, trachtete Briand danach, die
Ver=
einigten Staaten von Großbritannien zu trennen und
Nordame=
rika in eine Quaſi=Allianz, mit Frankreich zu manövrieren.
Un=
glücklicherweiſe aber hat Waſhington das ſchlaue Spiel, gleich
durchſchaut. Kellogg antwortete mit dem Gegenvorſchlag, die
übrigen Großmächte zur Tcilnahme am Friedenspakt
hinzu=
zuziehen, während Briand nach einem kläglichen Verſuch, ſich
irgendwie aus der Affäre zu ſchlängeln, heute zuſehen muß, wie
die Verwirrung, die er angerichtet, Frankreich faſt zu einem
offe=
nen Bruch mit den Vereinigten Staaten getrieben hat . . ."
Ein anderer Grund, weshalb der amerikaniſche Vorſchlag den
Briten ſo außerordentlich „ſuitable” erſchemt, mutz in dem
Um=
ſtand geſucht werden, daß er Englands zukünftige Stellung
innen=
halb des Völkerbundes weſentlich erleichtern und rechtfertigen
würde. Der Form halber verſucht ein Teil der Preſſe allerdings,
eifrig dem (doch unleugbaren) Umſtand zu widerſprechen, daß
der amerikaniſche Plan im Gegenſatz zu den Beſtimmungen des
Völkerbundspaktes ſtehe. „Der einzige Unterſchied zwiſchen der
amerikaniſchen und der Genfer Denkungsart”, ſchreibt die „
Satur=
day Review”, „liegt darin, daß unter dem amerikaniſchen Schema
allen Beteiligten die Freiheit der Wahl bewahrt bleibt, während
nach dem Völkerbundspakt die Mächte in drohenden Fällen
ver=
pflichtet ſind, gemeinſame Aktionen zu beſchließen, die leicht zu
Kriegen führen können. Der amerikaniſche Pakt iſt allumfaſſender,
und er, der Größere, ſchließt den Kleineren in ſich ein. Deshalb
— während einerſeits Amerika den von Kellogg vorgeſchlagenen
Pakt getroſt unterzeichnen kann, ohne Mitglied des Völkerbundes
zu ſein, oder nach Wunſch jederzeit jedem Locarno=ähnlichen
Bündnis beitreten könnte, — kann andererſeits jedes Mitglied
des Völkerbundes getroſt den Amerika=Pakt unterzeichnen, ohne
ſich in Gegenſatz zu den bereits übernommenen Verpflichtungen
zu ſetzen.” Ueberhaupt will es den Angelſachſen nicht in den
Kopf, daß der Völkerbund einen Friedenspakt mit der einzigen
Abſicht zurückweiſen könnte, ſich das Recht auf Kriegführung zu
erhalten. Ja, viele gehen ſogar ſo weit, die Anſicht auszuſprechen,
daß „erſt der Kelloggſche Pakt es zuwege bringen wird, den
Völkerbund aufs rechte Geleiſe zu leiten ..
Trotz all dieſer Betrachtungen dürfte es indeſſen nicht falſch
ſein, einen der Hauptgründe für die ſpontane Zuſtimmung
Eng=
lands zum amerikaniſchen Angebot in einer ganz anderen
Rich=
tung zu ſuchen. Der „Spectator” hilft uns etwas auf die Spur,
wenn er ſchreibt: „Obwohl die in bezug auf den amerikaniſchen
Vorſchlag vorgebrachten Bedenken wegen ſeiner etwas zu
un=
begrenzten Weite durchaus berechtigt ſind, ſei andererſeits nicht
vergeſſen, daß von engliſcher Seite die Bedenken gegen jegliche zu
bündige und zu ſtarre Definitionen noch größer als die erſteren
ſind.‟ Das iſt es: in Genf widerſetzte ſich Auſten Chamberlain
allen zu ſtarren Definitionen des Wortes „Angreifer” und iſt ob
dieſer Widerſätzlichkeit nicht ſelten ein „Opfer aller Genfer
An=
griffsluſtigen” geweſen. Nun aber hat er im Außenminiſter der
Vereinigten Staaten (zu dem Englands Verhältnis in den letzten
Monaten ſo außerordentlich geſpannt war), unerwarteterweiſe
einen mächtigen Bundesgenoſſen gefunden und, was Wunder,
wenn er ihn mit Freuden in die Arme ſchließt und die ganze
engliſche Preſſe wieder nicht müde wird, zu betonen, daß „die
Zuſammenarbeit mit den Vereinigten Staaten immer eine
Kar=
dinalfrage der britiſchen Außenpolitik war, iſt und ewig
blei=
ben wird!”
Anläßlich des von Kellogg vorgebrachten
Antikriegspakt=
entwurfes iſt es nicht unintereſſant, die Aufmerkſamkeit auf einen
kurioſen Umſtand zu lenken, der ſehr im Gegenſatz zu dieſem
neuerlichen engliſch=amerikaniſchen Liebeswerben ſteht, nämlich
auf die Tatſache, daß juſt in den letzten Tagen die amerikauiſchen
Seite 2
Montag, den 30. April 1928
Flottenenthuſiaſten mit erneutem Eifer begonnen haben, den
Plan zu erwägen, „ob nicht Waſhington die Inſeln der britiſchen
und franzöſiſchen Beſitzungen in Weſtindien als Aequivalent für
die noch ausſtehenden Kriegsſchulden” dieſer beiden ehemaligen
Verbündeten der U. S. A. einfordern ſollte?
Die Idee iſt nicht neu. Gleich nach Friedensſchluß tauchte
ſie auf. Aber bezeichnend iſt es ſchon, daß man ſie jenſeits des
Ozeans gerade jetzt wieder hervorzuholen für nötig hält. Die
amerikaniſchen Flottenenthuſiaſten ſind der Anſicht, daß „das
Weiterbeſtehen dieſer europäiſchen Vorpoſten, ſo dicht an den
amerikaniſchen Geſtaden — eine direkte Gefahr für die Sicherheit
der Vereinigten Staaten” darſtelle. Die „Saturday Review”
meint hierzu, daß „auf Grund rein wirtſchaftlicher
Ueberlegun=
gen” dieſer Plan nicht einmal als zu phantaſtiſch genannt
wer=
den könnte. Aber natürlich würde man ihn nie von nur
wirt=
ſchaftlichen Erwägungen aus beurteilen und behandeln”. Selbſt
wenn man annimmt, daß der Tauſch für England ein glänzendes
Geſchäft wäre, könnte man ſich nur ſchwerlich vorſtellen, daß die
öffentliche Meinung Englands einen Handel mit einem integralen
Beſtandteil des Reiches zulaſſen würde. „Blut iſt ein gut Teil
dicker als Banknotenpapier” meint das engliſche Blatt, was leider
nicht immer der Fall zu ſein pflegt. Praktiſcher für die Zukunft
dürfte jedoch der Umſtand ſein, daß ein Friedenspakt, wie der von
Kellogg vorgeſchlagene, das von aller Welt gebrauchte Argument
der „Sicherheit” weſentlich ſeiner heutigen Plauſibilität berauben
würde und daß dann hoffentlich die amerikaniſchen und all die
anderen Flottenenthuſiaſten und Kriegshetzer definitiv zum
Rück=
zug gezwungen ſein werden.
Von welch weittragender Bedeutung die eventuelle Annahme
des amerikaniſchen Friedenspaktes für die geſamte Welt und nicht
zuletzt für das britiſche Reich ſein könnte, geht unter anderem
auch daraus hervor, daß in einer ganzen Reihe von engliſchen
Zeitſchriften bereits von jener vorausſichtlichen Wirkung
ge=
ſprochen wird, welche dieſe Solidaritätserklärung Amerikas mit
den elementarſten europäiſchen Intereſſen und eine Ausſchaltung
der amerikaniſch=japaniſchen Kriegsmöglichkeit im Fernen Oſten
und in der ganzen Welt haben könnte. Es wäre in der Tat das
beſte Bollwerk gegen die Gefahr des ſogenannten „aſiatiſchen
Bol=
ſchewismus”, den England in gewiſſen Teilen ſeines Reiches,
vor allem in Indien, alle Urſache hat zu fürchten.
Die Rückkehr der Simon=Kommiſſion gibt wieder allgemeinen
Anlaß, das Problem Indien zu diskutieren. England kann mit
der Art, wie Sir John Simon ſeine Aufgabe bisher behandelt
hat, recht zufrieden ſein. Der Boykott der Kommiſſion iſt nur mit
halbem Herzen durchgeführt worden. Simon kann den großen
Erfolg buchen, daß ihm die zweite, im Herbſt vorausgeſehene
Reiſe nach Indien nicht unmöglich gemacht iſt. Er iſt den
indi=
ſchen Wünſchen inſofern nachgekommen, als er die indiſchen Par= die Flucht ergriffen hatte.
teien und autonomen Körperſchaften aufgefordert hat, „eigene
Unterſuchungskommiſſionen zu gründen, die mit der
Regierungs=
kommiſſion auf vollkommen gleichem Fuße zuſammenarbeiten
ſoll=
ten”. Drei Provinzen und der Staatsrat ſind dieſer
Aufforde=
rung bereits nachgekommen. Das Angebot Simons bleibt
inzwi=
ſchen weiter beſtehen, und es ſind durchaus Ausſichten vorhanden.
daß bis zum Herbſt die indiſchen Parteien die Starrheit ihrer
Haltung nicht unweſentlich mildern und ſo die Ausarbeitung
eines unparteiiſchen Berichtes ermöglichen werden.
Um welch ein ſchwieriges Problem es ſich bei dieſem von der
engliſchen Regierung unternommenen Verſuch, Indien eine
par=
lamentariſche Verwaltung zu geben, handelt, iſt unter anderem
aus einer der neueſten ſtatiſtiſchen Veröffentlichungen erſichtlich,
welche das India Office gerade in den letzten Tagen
heraus=
gegeben hat. Daraus erſieht man, daß von den 320 Millionen wahlen gekommen waren. Gewählt ſind von den Kommuniſten
der Geſamtbevölkerung Indiens nur 9,5 Prozent in Städten
leben; nicht weniger als 72 Prozent der Bevölkerung Indiens
treiben Landwirtſchaft; die Zahl der Städte mit einer Viertel= Couturier, Garchery, Marty, der Redakteur der „Humanité‟
million oder mehr Einwehnern beträgt nur 11; eine Bevölke= Horez, und der Bürgermeiſter der als kommuniſtiſche Hochburg
rung von 5000 bis 100 000 Seelen haben 2200 Städte: die Zahl
der Dörfer beträgt über 750 000; in den meiſten dieſer Dörfer
ſind die Lebensverhältniſſe von einer faſt vorſintflutlichen
Sim=
plizität; biele Dörfer ſind hunderte von Meilen von der nächſten
Eiſenbahnſtation entfernt, und es gibt ſogar nicht wenige
Ort=
ſchaften, die noch nie von Europäern betreten worden ſind.
Bei letzteren Darſtellungen handelt es ſich um Tatſachen, die kratiſchen Union.
jeder Reiſende, der — wie Schreiber dieſer Zeilen — dieſen
merk=
würdigen Weltteil aus eigenem Augenſchein kennt, ſelbſt bei
können. Und er wird ſich ſagen müſſen, daß die (allerdings noch
nicht offiziell anerkannte, aber durchaus feſtſtehende) Abſicht der
engliſchen Regierung, dieſen in jeder Hinſicht geheimnisvollen,
verworrenen und kulturell nur gering entwickelten Kontinent zum
ſich ſelbſt verwaltenden Dominium (gleich Kanada und Auſtralien)
zu erheben, — wohl ſchon ein großes Wagnis darſtellt, und daß
gerechterweiſe von einer mit Realitäten rechnenden Regierung, zialrepublikaner (Gruppe Painlevé) 38: Sozialiſten 87: Kommu=
wie es die engliſche iſt, kaum mehr verlangt werden kann.
Sängerluſt Darmſtadt.
Jubiläumskonzert anläßlich der 25jährigen Dirigententätigkeit
von Herrn K. Grim.
Das Konzert des Männergeſangvereins Sängerluft, das am
Sonntag nachmittag in der Otto=Berndt=Halle ſtattfand, erhob
ſich in ſeinen künſtleriſchen Abſichten weit über die
Durchſchnitts=
höhe ſolcher Vereinsveranſtaltungen. Faſt war es zuviel des
Guten, was geboten wurde, denn gerade bei weniger bekannten
und neueren Werken werden an das Faſſungsvermögen des
Zu=
hörers beſonders große Anforderungen geſtellt. Der kümſtleriſche
Wert der Veranſtaltung bildete eine beſonders ſinnige Ehrung
des Chormeiſters K. Grim, der auf ſeinem Spezialgebiet als
Männerchor=Dirigent und Komponiſt weit über Heſſen hinaus
rühmlichſt bekannt und anerkannt iſt, und deſſen Vereinstätigkeit
in Stadt und Land deshalb für die Kultur des Männergeſanges
von großem Wert iſt, weil Grim ſich ſeiner Veranwwortung als
Geſchmacksbildner und Förderer guter Kunſt beſonders ſtark
be=
wußt iſt. Die Chordarbietungen des Konzerts begannen mit einer
Hymne an die Muſik von Wilhelm Knörzer, dem ehemaligen
Hofchordirektor, der 17 Jahre lang die Sängerluſt geleitet hat.
Die Hymne zeigt den harmoniſch reichen Stil der Zeit um 1900,
ſie iſt voll von großen Schönheiten und durchaus nicht leicht zu
ſingen. Im weſentlichen kam ſie klar in der Modulation und
ausdrucksvoll zum Vortrag. In dem Teil des Konzertes, der dem
Andenken Franz Schuberts geweiht war, hörten wir den
herr=
lichen „Nachtgeſang im Walde”, der in ſeiner Originalgeſtalt mit
vier Hörnern geſungen wurde. Hier leiſtete der Chor Vorzügliches
und wirkte ausgezeichnet mit den Herren Kammermuſiker
Jaud, Hußmann, Sawizki und Manecke zuſammen.
Später hörten wir als Erſtaufführung zwei Chöre von Armin
Knab, der den Reichtum ſeiner Geſtaltungskraft, die Originalität
ſeines Chorſatzes und die Kraft ſeines künſtleriſchen Ausdrucks in
den beiden überaus verſchiedenen Liedern „Die ſtille Stadt” und
„Geſellenliebe” bewies. Ganz beſonders das letztere ſollte man
recht häufig von Männerchören ſingen laſſen. Ebenfalls ſehr
wertvoll und ſelten gehört iſt der Chor „Die Nachtigallen” von
Ludwig Thuille. Selten wird ein Chorſatz ſo der Feinheit
Eichen=
dorſfſcher Romantik gerecht, wie dieſer. Zum Schluß erklang der
ebenfalls ſehr ſelten gehörte Hegar=Chor „Trotz”, der mit ſeinem
Refrain: „Ich will noch nicht alt ſein und bis es noch nicht”
trefflich zur Jubiläumsfeier Grims paßte. Alle Chöre waren aufs
ſorgfältigſte einſtudiert, fein abgetönt und lamen zu ſtarker
künſt=
leriſcher Wirhung. Beſonders hervorgehoben ſei der ſchöne,
Nummer 120
Vom Tage.
Die geſtrigen Wahlen zum Schaumburg=Lippiſchen
Landtag, die einen ungeſtörten Verlauf nahmen, zeitigten folgendes
Ergebnis: Sozialdemokraten 12 275, Handwerkerbund 1 797, Demokraten
1993, Deutſche Volkspartei 4 132, Kommuniſten 928, Deutſchnationale
Volkspartei und Landbund zuſammen 4 141, Nationaler Block 1690
Stimmen.
Ein deutſches dreimotoriges Flugzeug iſt mit elf
Paſſagieren an Bord geſtern nachmittag 7,.15 Uhr in Le Bourget
eingetroffen. Es hat die Strecke Berlin=Paris (1000 Km.) in 5
Stunden 15 Minuten, d. h. mit einer mittleren Stundengeſchwindigkeit
von 190 Km. ohne Zwiſchenlandung zurückgelegt. Köln wurde um
14,40 Uhr überflogen.
Die internationale Vereinigung für Kinderhilfe erhielt von ihrem
Vertreter in Philippopel folgendes Telegramm: 120 000 Perſonen, 80 000
Kinder ohne Nahrung. Nächſte Tage Hungersnot. 50 000 Familien
unter ſtrömendem Negen bei eingeſtürzten Häuſern ohne Obdach.
Spi=
täler in Baracken; Zuſtand ſchauderhaft. Unglückliche zeigen
bewun=
dernswerten Mut.
Im Hafen von San Francisco iſt ein Petroleumſchiff
explodiert. Zwei Mann der Beſatzung wurden getötet und ſechs
verletzt.
Aus Korinthwird gemeldet, daß die Erderſchütterungen
dort noch andauern. Zwei bei den Hilfsarbeiten beſchäftigte engliſche
Matroſen wurden beim Einſturz eines Hauſes ſchwer verletzt.
Die Stichwahlen in Frankreich.
EP. Paris, 29. April.
In den heutigen Stichwahlen ſind im ganzen noch 425
Abge=
ordnete zu wählen, die ſich auf 88 (von 89) Departements,
Goua=
deloupe und Indochina verteilen. Von den 325 am letzten
Sonn=
tag in die Stichwahl gekommenen Abgeordneten der letzten
Kammer haben mittlerweile 41 ihre Kandidatur zurückgezogen,
darunter der frühere Innenminiſter Colrat und der bisherige
Arbeitsminiſter Fallieres. — Die Kommuniſten hatten in einem
einzigen Wahlkreis im Departement Nord einen Kandidaten
zu=
gunſten eines Sozialiſten zurückgezogen, um die Niederlage
Lou=
cheurs herbeizuführen. Am Samstag teilten ſie nun mit, daß ſie
dieſen Verzicht rückgängig machen. Sie halten alſo in allen
Wahl=
kreiſen ihre Kandidaturen aufrecht. Die Sozialiſten dagegen haben
in zahlreichen Kreiſen ihre Kandidaten zugunſten von
Kommu=
niſten zurückgezogen, um die Wahl von Nationaliſten zu
ver=
hindern. Sie bringen alſo ganz einſeitige Opfer.
Samstag abend fanden die letzten Wahlverſammlungen ſtatt,
im Seinedepartement allein ſiebzig. Die meiſten verliefen ruhig.
Nur in St. Denis wurde ein Kommuniſt verhaftet, der am
Frei=
tag in einer Verſammlung einen Poliziſten verprügelt und dann
Bis 9 Uhr abends ſind nur wenige Wahlreſultate bekannt
geworden. In Paris wurde u. a. der proteſtantiſche Pfarrer
Soulier, ein Poincariſt, gewählt, gegen den die Katholiken einen
Gegenkandidaten ihrer Konfeſſion aufgeſtellt hatten. Der
ehe=
malige Finanzminiſter im Kabinett Poincaré von 1922/24, de
Laſteyrie, wurde im 16. Arrondiſſement von Paris gewählt. Er
war bei den Wahlen von 1924 unterlegen. Der Sozialiſtenführer
Léon Blum wurde geſchlagen. Der Kommuniſt Renoult, Bruder
des früheren Innenminiſters im Kabinett Herriot, Daniel
Renoult, iſt ebenfalls unterlegen.
Um Mitternacht liegen beſonders zahlreiche Reſultate über die
Wahlſchickſale der Kommuniſten vor, da in Paris und in der
Bannmeile bekanntlich vor allem die Kommuniſten in die
Stich=
die früheren Abgeordneten Cachin, Duclos, Doriot und
Cla=
mamus, geſchlagen wurden die früheren Abgeordneten
Vaillant=
geltenden Pariſer Vorſtadtgemeinde Clichy, Auffert.
Von den Sozialiſten wurde der Parteiſekretär Paul Faure
gewählt, bei den Radikalen der frühere Miniſter. Daladier, bei
den Poincariſten Kriegsminiſter Painlevé, der Präſident des
Pariſer Gemeinderats, Delſol, und der bisherige Abgeordnete
Frangois Poncet, eine der Hauptſtützen der Republikaniſch=demo=
Irgendwelche ſtatiſtiſche Aufſtellungen liegen noch nicht vor.
Die bisherigen Reſultate geben auch keine Anhaltspunkte für die
einer flüchtigen Bekanntſchaft mit Indien leicht wird beſtätigen endgültigen Wahlergebniſſe, obwohl die Niederlage der
bekann=
teſten Kommuniſtenführer ſehr auffällig iſt.
w. Paris, 30. April.
Um 2,45 Uhr liegen von den 425 Wahlkreiſen, in denen
Stich=
wahlen ſtattzufinden hatten, 423 Ergebniſſe vor: Rechtsſtehende 21
Rechtsrepublikaner (mit Einſchluß der Autonomiſten) 93;
Links=
republikaner 46; Rechtsradikale (Loucheur) 47: Radikale 94;
So=
niſten 16.
weiche Klang des Vereins, der ſich im piano wie im forte
bewährte, aber auch im pp. nicht läppiſch ſäuſelnd wurde.
Als Geſangsſoliſt trat Herr Opernſänger Joſef Herrmann
vom Heſſ. Landestheater auf, der durch den beſonders ſchönen
Vortrag der Geſänge es bedauern läßt, daß er mit dem Ende
dieſer Spielzeit von Darmſtadt ſcheidet. Seine Stimme wirkte
prachtvoll ausgeglichen, ausgiebig nach Höhe und Tiefe, und vor
allem ging die Schönheit und Weichheit aller lyriſchen Stellen zu
Herzen. In der Pianogebung hat der Sänger, ſeit wir ihn zum
letztenmal hörten, ausgezeichnete Fortſchritte gemacht. Auch die
ſtarke künſtleriſche Beherrſchung ſei betont, das lebendige Nach= Kontrapunkt und atonaler Harmonie noch in einem Stad!
empfinden der Dichtungen und Kompoſitionen. Von Schubert
hatte er vier große, anſpruchsvolle Geſänge gewählt, „An die damaligen Neuerer überwunden ſcheint. Das Werk erinnert
Leyer” „Der Wanderer”, „Aufenthalt” und das Shakeſpearſche manches, was in den damaligen Jahren durch das verdienſh
„Ständchen”, dann ſang er als Uraufführung drei Lieder von
Hermann Heiß, „Abbitte‟, „Mädchenlied” und das „
Wunder=
horn”, die kompoſitoriſch ſtark intereſſierten. Uns ſprach das erſtere,
eine feierliche Rezitation in weiten Intervallen mit ſehr ſparſamer
Klavierbegleitung, am meiſten an, die beiden anderen ſind leb= wie als Komponiſt warmen Beifall und wurde in dem Po
haft deklamiert, ſie würden aber unſeres Erachtens ſtärker wirken,
wenn ſie nicht nebeneinander erſchienen, denn beide ſind faſt von
dem gleichen Rhyuhmus beſeelt und bieten ſchon an ſich
uhyth=
miſch weniger Abwechſlung als melodiſch oder harmoniſch.
Schließlich ſang Herr Herrmann noch zwei geniale Schöpfungen
Hugo Wolfs, „Der König bei der Krönung” (Mörike) und „
Bite=
rolf” (Scheffel), die im Ausdruck völlig erſchöpft wurden, und
zu=
letzt zwei wirkungsvolle Geſänge von Richard Trunk, der neben
Wolf ſtark als Eklektiker wirkt und mancherlei Anklänge an
Wagner und Richard Strauß ſpüren läßt. Mit allen Vorträgen nach einer viermonatigen Vortragsreiſe in den Vereink
hatte Herr Herrmann überaus ſtarken Erfolg. Auf eine Gefahr
möchten wir den jungen Künſtler aufmerkſam machen. Im
Be=
wußtſein der Schönheit ſeines Stimmklanges, neigt er dazu, das
Tempo zu verſchleppen und im Lied gelegentlich an dramatiſchen
Höhepunkten allzu taktfrei zu ſingen. Dies fiel uns beſonders
bei den Schubertliedern und bei Hugo Wolf auf, denn bei dieſen
Meiſterſchöpfungen bildet Geſang und Klavierbegleitung derart
eine Einheit, daß der Sänger nicht ſo frei ſingen darf, daß in
der Klavierbegleitung gewiſſermaßen ein Loch entſteht.
In Herrmann Heiß hatte der Sänger einen ausgezeichneten
Begleiter geſunden, der tief eingedrungen in Stil und Inhalt
der Lieder zugleich in rückſichtsvollſter Weiſe ſich dem Sänger
an=
paßte. Als Soliſt ſpielte Herr Heiß die drei erſten Impromptus
aus Schuberts Opus 90. So gefährlich es für einen Künſtler iſt, tät in Kiel, Dr. Eduard Fraenkel, iſt zum 1. Oktober 1988
Werke zu ſpielen, die den meiſten Hörern genau bekannt ſind, ſo
varzüglich entledigte ſich Herr Heiß dieſer Aufgabe. Mit feinem,
Die polniſche Taktik in den
deutſch=
polniſchen Verhandlungen.
Die Grenzzonen=Perordnung als Druckmittel
* Berlin, 29. April. (Priv.=Tel.)
Nach dem Abſchluß der Wiener Beſprechungen zwiſche
Dr. Hermes als deutſchem Delegationsleiter und dem polniſche
Geſandten von Twardowſki, in denen bindende Abmachunge
über den weiteren Fortgang der Handelsvertragsverhandlunge
getroffen wurden, hat die polniſche Regierung durch die
Uebe=
reichung ihrer Note in Berlin ein neues Moment der Verzög
rung und der Unſicherheit hineingebracht und eine Atmoſphär
geſchaffen, die nicht nur einem fruchtbaren Fortgang der Ve.
handlungen nicht dienlich iſt, ſondern eine neue Kriſe herau
beſchwört. In der Note verlangt Polen von der Reichsregi
rung Aufklärung über die Auslegung der Wiener Abmachunge=
Da dieſe in beiderſeitigem Einvernehmen zwiſchen den Del
gationsleitern getroffen wurden, iſt es offenſichtlich, daß iu
Warſchauer Kabinett Widerſtände dagegen aufgetaucht ſind, un
daß die polniſche Regierung anſcheinend gewillt iſt, ihren
Del=
gationsleiter zu desavouieren. Dies würde gleichzeitig beder
ten, daß von polniſcher Seite die Wiener Abmachungen nun
mehr plötzlich nicht auerkannt werden, und daß Polen, nae
einem Vorwand ſucht, um die Verhandlungen zu verſchleppe
und damit die Wiederherſtellung normaler Handelsbeziehunge
hinauszuzögern.
Eine Beſtätigung dieſer Auffaſſung bildet der halbamthg
Kommentar des der polniſchen Regierung naheſtehenden Wa
ſchauer Blattes „Epoka”, in dem gänzlich unmotiviert d
deutſche Standpunkt in der Niederlaſſungsfrage im Zuſammer
hang mit der polniſchen Grenzzonenverordnung heftig ang
griffen wird. Eine Angelegenheit, die in den fortlaufende
Verhandlungen längſt als geklärt erſchien, wird damit von po
niſcher Seite plötzlich wieder aufgerollt. Schon zu Beginn d
Verhandlungen ſtellte ſich Polen auf den Standpunkt, daß d
von der Warſchauer Regierung erlaſſene, eindeutig gegen d
Deutſchen in Poſen und im Korridor gerichtete Grenzzonenve
erdnung mit den deutſch=polniſchen Handelsvertragsverhandlu
gen nichts zu tun habe. Der deutſchen Delegation iſt es aberi.
Verlaufe der Verhandlungen gelungen, Polen davon zu übe
zeugen, daß dieſe Verordnung gegen das bereits vor länger
Zeit in Warſchau abgeſchloſſene Niederlaſſungsabkommen ve
ſtößt, und daß Deutſchland notgedrungen ſolange nicht üb
einen Handelsvertrag mit Polen beraten kann, als die deutſch
Kaufleute in den Grenzbezirken jederzeit einer hemmungsloſ
polniſchen Willkür ausgeſetzt ſind. Da das Weſen jeder v
traglichen Vereinbarung zwiſchen zwei Staaten, ſei es alle
meiner, wirtſchafts= oder handelspolitiſcher Natur, auf d
Schaffung eines rechtlichen Rahmens für den beiderſeitig
Verkehr beruht, kann es einem Vertragspartner natürlich ni
gleichgültig ſein, welchen geſetzlichen Beſtimmungen Leben u
Tätigkeit des Kaufmanns im fremden Lande unterliegen.
war nicht leicht, Polen davon zu überzeugen, daß die Zurü
ziehung bzw. Abänderung der polniſchen Zonenverordnung f
Deutſchland eine conditio sine aua non iſt, und daß Deutſ
land einfach nicht anders kann, als die Fortſetzung der Verhan
lungen von dem polniſchen Verhalten in dieſer Frage abhäng
zu machen, da das Schickſal des deutſchen Kaufmanns in Pol
eine der wichtigſten Fragen im deutſch=polniſchen Handelsvertr
iſt. Nur widerwillig hat Polen ſich der deutſchen Beweisführu
zugänglicher gezeigt, immerhin wurde aber ſchon kürzlich g
meldet, daß man in Warſchau eine radikale Abänderung dief
Verordnung ins Auge gefaßt habe.
Wenn Polen jetzt überraſchend von neuem die Theſe au
ſiellt, daß die Grenzzonenverordnung mit den Handelsbertag
verhandlungen nichts zu run habe, ſo bedeutet dies eine Rü
kehr zu= urſprünglichen polniſchen Auffaſſung und iſt ein T
weis dafür, daß Polen die Verhandlungen weiter verſchlepp
und die Verordnung über die Grenzzone anſcheinend zu eine
Druckmittel gegenüber Deutſchland benutzen will. Denn
Ernſt kann man doch auch ſelbſt in Polen nicht die Behauptu
aufſtellen wollen, daß der deutſche Handel und die deutſche 2
duſtrie Vertreter nach Polen entſenden ſollen, die dann in
ih=
perſönlichen Bewegungsfreiheit beſchränkt und den Zugriff
lokaler Organe ausgeſetzt ſind. Die Intranſigenz Polens u
der ſchlechte Wille der Warſchauer Regierung ſind noch nie de
licher zum Ausdruck gekommen, als in dieſem Schritt der p
niſchen Regierung. Hoffentlich iſt ſich Polen aber völlig
klaren darüber, daß die endgültige Regelung des Niederlaſſun=
und Aufenthaltsrechts für Deutſche in Polen von Deutſchla
unter allen Umſtänden als eine Vorbedingung zum Abſchl
eines Handelsvertrages angeſehen werden muß, und daß W.
ſchau mit einem derartigen, allen bisherigen Abmachungen hol
ſprechenden Verhalten das Schickſal der Verhandlungen lid
fertig aufs Spiel ſetzt.
differenziertem Anſchlag und mit warmem Gefühl und ungeh
ſteltem Vortrag gab er die Improviſationen Schuberts wieder,
in der Klaviermuſik einer der wichtigſten Markſteine der enwach
den Romantik ſind. Später hörten wir als Urauffühmng
Kammermuſihwerk von Hermann Heiß, Variationen für F1
und Klavier, die im Jahre 1922 entſtanden ſind. Es iſt wich!
dieſe Jahreszahl zu beachten, denn das Variationenwert fü
uns in die Jahre zurück, in der das Suchen und Taſten n.
einem neuen Stil bei der ganzen jungen Komponiſtengenerar
beſonders ſtark bemerbbar war und wo die Verſuche mit linea!
waren, das uns heute durch bedeutende, bahnbrechende Wenle
Wirken der Freien Geſellſchaft für Muſik in Darmſtadt zur 2
führung gelangte, und ließ uns bedauern, daß wir ſeit de
Auflöſung hier in Darmſtadt nicht mehr ſo regelmäßig Gelet
heit haben, neueſte Kunſt zu hören. Herr Heiß fand als Spie
tionenwerk hewvorragend unterſtützt durch Herrn Kammermut
Geißler, deſſen bedeutende Virtuoſität wir zu bewunt
Gelegenheit hatten. Daß der Jubilar, Herr Grim, durc
hafteſten Beifall und Blumen und Lorbeerſpenden geehrt wut.
Friedrich Noa
verſteht ſich von ſelbſt.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Graf Hermann Keyſerling verließ. New
Staaten Nordamerikas, wo er überall das größte Intereſle.
am 28. April d. J. mit dem Dampfer. New York” der Hamb
Amerika=Linie. Nach einem längeren Aufenthalt in London
der Graf nach Darmſtadt zurückkehren. Die erſte „Lehrtag!
der Schule der Weisheit iſt für Oktober in Ausſicht genom
Für die Zeit von Januar bis März 1929 hat Graf Keyſe!
eine Einladung zu Vorträgen nach Aegypten und Paläſting.
genommen. Im Mai folgt er auf fünf bis ſechs Monate
Einladung zu Vorträgen nach Südamerika.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Göttingen. Der ordentliche Profeſſor in der Philofophiſchen 2
ordentlichen Profeſſor in der Philoſophiſchen Fakultät der hieſichei
verſität erm
duch.
vohltätiger
und Unterſtuzu
ndererſeits zur
ſiche Unternehmt
eine Gruppe
jiedert, die unt
ltwiener Tänz
t. Der
Schube
ſten
Gehife
beſonder
Porzellg
dem B
den Be
Nummer 420
Montag;den 30=Aprll a928
(Geite3
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 30. April.
Landesbibliothek. Neue Erwerbungen, vom 30. April an
auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaale aufgeſtellt: M. Becker:
Grapho=
logie der Kinderſchrift, Heidelberg 1926; Religionswiſſenſchaftliche
Bübliothek, 8. Fr. Schwenn: Gebet und Opfer, Heidelberg 1927: C.
Car=
tollieri: Am Hofe der Herzöge von Burgund, Baſel 1926: Die Chirurgie,
herausgegeben von Hirſchner u. Nordmann, II, 1, Berlin u. Wien 1928;
S. Dahnow: Weltgeſchichte des jüdiſchen Volkes, 7: Die Neuzeit,
Ber=
lin (1928): Enzyklopädie der Rechts= und Staatswiſſenſchaft, 25, Berlin
1928; Feſtgabe für Schmitz=Kallenberg, Münſter 1927; Handbuch zum
Meuen Teſtament, 4. E. Kloſtermann: Das Matthäus=Evangelium,
Tü=
bingen 1927; A. Haushofer: Paß=Staaten in den Alpen, Berlin=
Grune=
wald 1928; Fromanns Klaſſiker der Philoſophie, 28: Fichte, Stuttgart
1977; E. Klippel: Wanderungen im Heiligen Lande, Berlin 1927;
Alte Kunſt in Bayern, 12., 13., Augsburg 1926/27; W. J. Lenin:
Sämtliche Werke, 20: Die Revolution von 1917, Wien, Berlin 1928;
H. Mackowſky: Johann Gottfried Schadow, Jugend und Aufſtieg 1764
bis 1797, Berlin 1927; J. Nadler: Literaturgeſchichte der deutſchen
Stämme und Landſchaften, 4: Der deutſche Staat, 1. u. 2. Auflage,
Regensburg 1928; M. Naumann: Friedrich Naumanns Kindheit und
Jugend, Gotha 1928; Palgeſtra, 134, Leipzig 1927; Publikationen der
Geſellſchaft für rhein. Geſchichtskunde, 2. Aufl., 8: H. Heuſſen: Die
Matrikel der Univerſität Köln, 1., 1389—1475, Bonn 1938; P. Rießler:
Altjüd. Schrifttum außerhalb der Bibel, Augsburg 1928; Studien zur
deutſchen Kunſtgeſchichte, 247, 249, Straßburg 1927: Die Wiſſenſchaft,
78, Braunſchweig 1927. — Zeitſchriften: Anglia, Zeitſchrift für
engliſche Philolog., 51, N. F. 39, Halle 1927; Die Arbeiterverſovgung,
44, 1927, Berlin; „Archiv f. d. geſ. Pſycholog., 60, Leipzig 1927; Archib
ür Papyrusforſchung, 7., 8., Leipzig u Berlin 1924—1977; Archiv für
ath. Kirchenrecht, 107, n. F. 15, Mainz 1927; Archiv für experiment.
Bathologie und Pharmakologie, 127, 128, Leipzig 1928: Bücherei und
Bildungspflege, 7, 1927, Stettin=Blätter f. Volks=Bibliotheken, 28;
Der Cicerone, 19, 19R7, 2., Leipzig; „Jahrbuch der öſterr. Les=Geſellſchaft,
926/27 Innsbruck, Wien. Jahrbuch für Morphologie u. mikvoſtop.
Ang=
omie, 1. Abt., 59, Leipzig 1927; Jahrb. f. Morphologie u. mikroſkop.
Ungtomie, 2. Abt., 11., Leipzig 1927; Die chem. Induſtrie, 50, 1997,
Ber=
in; Narur 18., 19R7, Leipzig; Juriſtiſche Wochenſchrift, 56., 1997, III.,
Zeipzig; Zeitſchrift für Biologie 86, n. F 68, München 1927;
Zeit=
chrift der Deutſchen Morgenländiſchen Geſellſchaft, n. F. 6. 81. Leipzig
927; Zeitſchrift für analytiſche Chemie, 71., München 1927; Zeitſchrift
ür phyſikaliſche Chemie, 199., 130., Leipzig 1927; Zeitſchrift für
Miſ=
ionswiſſenſchaft, 16., 17., 1926/27, Müinſter i. W.: Elektrotechniſche
Zeit=
chrift, 48., 1927, 2. Berlin 1997; Leipziger Zeitſchrift für Deutſches
kecht, 21., 1927, München, Berlin, Leipzig 1997. — Vom 14. Mai an
erleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaale entgegengenommen.
— Gaſt=Konzerte der Deutſchmeiſter im Orpheum. Morgen,
Dienstag ſowie Mittwock (nur dieſe beiden Tage!) finden jeweils
nach=
tittags 4 Uhr und abends 8 Uhr Gaſtkonzerte der berühmten Wiener
doch= und Deutſchmeiſter=Kapelle ſtatt; und zwar handelt
s ſich hier um die als einzig echt anzuſprechende, unter dem
Protek=
prat der Wiener Regierung und unter dem Schutze der deutſchen
Be=
örden ſtehenden Kapelle, die ſich zum großen Teile aus ehemaligen
Litgliedern der Regimentskapelle des Infanterieregiments der
Hoch=
nd Deutſchmeiſter Nr. 4 rekrutieren, unter perſönlicher Leitung des
tzten Kapellmeiſters des Regiments (1893—1913) Wilhelm Wacek.
die aus 30 Mann b=ſtehende Kapelle befindet ſich zurzeit auf einer
aſt=Tournee durch Deutſchland und hat bisher überall herzliche
Auf=
ahme und jubelnden Beifall gefunden. Zweck der Tournee iſt einerſeits
n wohltätiger, nämlich der Reingewinn fließt den Hinterbliebenen
id Unterſtützungsbedürftigen der ehem. Regimentsmitglieder zu,
edererſeits zur Propaganda für die Wiener Muſikkunſt, die durch
ähn=
che Unternehmungen in ihrem Anſehen bedroht wurde. Der Kapelle
eine Gruppe des Wiener Staatsopern=Balletts
ange=
jedert, die unter Führung des Regiſſeurs Walter Flitſchek ſteht und
twiener Tänze in erleſenſter und vollendetſter Art zur Darbietung
ingt.. Der muſikaliſche Teil des Programms bringt: Johann Strauß,
ranz Schubert, C. M. Ziehrer („Der Traum eines öſterreichiſchen
eſerviſten”, großes militäriſches Tongemälde), Helmesberger, Lehär
a. Die Tanzbilder „Schubert im Bürgerhaus”, „Wiener Edelknaben”
deutſchmeiſter) und „An der ſchönen blauen Donau‟. Die
Eintritts=
eiſe ſind nachmittags Mk. 1.— bis 2,50 (Kinder die Hälfte), abends
k. 1.— bis 3,50. Karten im Verkehrsbüro, de Waal, Rheinſtraße 14,
rd im Zeitungskiosk, Ernſt=Ludwigs=Platz. (Siehe Anzeige.)
— Kehrer=Ausſtellung. An der Stelle ſeiner Wirkſamkeit ſoll in
fem Sommer unter der Schirmherrſchaft der Grafen von Erbach
Schloß zu Erbach eine Kehrer=Ausſtellung ſtattfinden, und zwar 1
C ſowohl der bekannte Jagdmaler Chriſtian Kehrer (k770—1869), der
ehilfe des Grafen Franz, wie ſeine beiden Söhne, der Tier=,
ins=
ſondere Pferdemaler Eduard Kehrer (1812—1863) und der Glasätz= und
orzellanmaler Feodor Kehrer (1819—1846) in ihren Hauptleiſtungen
m Beſuchev gezeigt werden. Um einen Ueberblick zu bekommen,
wer=
n Beſitzer von Kehreriſchen Sachen, und zwar ſovohl von Biſdern,
e auch von Hand= und Federzeichnungen, Skizzenbüchern,
Jagdein=
dumgskarten, Gläſern, von Literatur z. B. Jagdkalender u. a. m.
ge=
ken, ſich ſchriftlich oder mündlich bei Stadtbibliothekar i. R. Noack
rangerieſtraße 13) melden zu wollen, der zu weiterer Auskunft gerne
reit iſt.
— Wochenmarkt zu Darmſtadt. Kleinhandels=Tagespreiſe „Schmock” — man ſtudiere Guſtav Kadelburgs. Raub der
m 28. April (pro Pfund bzw. Stück in Pfg.): Spargeln (1. Sorte) Sabinerinnen”: dort „Strieſe‟. — Schön! ſo weit wären wir!
dte Rüben 18—20, Spinat 20—25, Rotkraut 45—50, Weißkraut 25—30,
irtner=Kopfſalat 25—30, Freiland=Kopfſalat 30—35, Salatgurken 80
7 100, Blumenkohl (ausländ.) 60—130, Meerrettich 80—100, Radieschen
—15, Kartoffeln 5—6, Tafeläpfel 20—40, Wirtſchaftsäpfel 12—20,
Wirt=
aftsbirnen 10—15, Apfelſinen 5—15, Zitronen 5—10, Bananen 65—75,
ißrahmbutter 210—230, Landbutter 180—200, Weichkäſe 25—35,
Hand=
e 6—15, Eier friſche 12—14, Hühner 130—150, Tauben 80—100,
2genlämmer 70—80, Rindfleiſch, friſch 80—90, Kalbfleiſch 96—120,
Hweinefleiſch 94—120, Dörrfleiſch 140, Schinken 200, Wurſt 60—140,
arſtfett 50, Schmalz, ausgelaſſen 100.
Feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe.
di kautsangr mrante
ein Original Gillette-Rasier-Apparat beim Kauf einer
Tube Palmolive-Rasier-Crem, Tube 140, nur im Spezial-
Geschäft Parfümerie Müller, Rheinstr. 6 und Filiale
Grodhaus (am weißen Turm). Hillette u. Mulento-
Rasier-Apparat und Klingen in allen Preislagen. Umtausch
(7608
alter Apparate und Klingen.
Wenn die Junggeſellinnen und Junggeſellen das Dokument
ihrer beſtandenen Prüfung, den Geſellenbrief, in Händen haben,
dann haben ſie einen jener wichtigen Lebensabſchnitte erreicht,
wie er bewußt und merkbar nur ſehr ſelten für uns Menſchen
iſt. Die jungen Geſellen treten in eine neue Lebensphaſe, ſie
haben die Vorſtufe zum Meiſter erreicht, ſie haben die hohe
Auf=
gabe, das Handwerk auf der alten Höhe zu halten, ja es noch
zu fördern und durch eigenes Streben der jüngeren Generation
Vorbild zu ſein. Kein Wunder, daß im Bewußtſein der
Bedeu=
tung dieſes Tages die Augen der Junggeſellen und
Jung=
geſellinnen leuchten, daß ſie, aber auch ihre Eltern und Lehrer,
ſtolz ſind auf das erreichte Ziel. — So iſt es ganz
ſelbſtverſtänd=
lich, daß dieſer Tag gefeiert wird, zum Gedenken in ſpäteren
Jahren, durch würdige und erhebende Feiern.
Der große Saal der Woogsturnhalle war geſtern vormittag
feſtlich mit friſchem Grün, in den Landesfarben und mit den
Emblemen des Handwerks und Gewerbes geſchmückt. Der
Vor=
ſtand und die Ehrengäſte hatten auf der Bühne Platz genommen.
Die Junggeſellinnen und Junggeſellen und deren
Angehö=
rige und Freunde waren ſo zahlreich erſchienen, daß Saal und
Galerie dicht beſetzt waren. Die erhebende Feier, die der
Ueber=
reichung der Geſellenbriefe vrrausging, begann mit dem flotten
„Altheſſiſchen Parademarſch”, der vom Orcheſter ehemaliger
Mili=
tärmuſiker unter der vorzüglichen Leitung des Obermuſikmeiſters
M. Weber geſpielt wurde. Der Bäckermeiſter=Geſangverein
„Kornblume‟, Darmſtadt, von Chormeiſter L. Indorf
treff=
lich dirigiert, trug zwei ſehr wirkungsvolle Geſangsſtücke: „
Schä=
fers Sonntagslied” und „Rheintreue”, vor. Anſchließend brachte
das Orcheſter „Ein Feſt in Aranjuez”, ſpaniſche Fantaſie von
H. Demerſemann, zu Gehör. Die künſtleriſchen Darbietungen
wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen und ſchufen eine
echte Feſtſtimmung.
Herr Malermeiſter Georg Kraus, der 1. Vorſitzende des
Ortsgewerbevereins und der Handwerkervereinigung, begrüßte
dann die Anweſenden, die Junggeſellen und Junggefellinnen,
und als Ehrengäſte beſonders die Herren Reg.=Rat Blumers
als Vertreter des Kreisamts, Oberbaurat Steinberger als
Vertreter der Stadt, Stadtſchulrat Löſch als Vertreter des
Schulausſchuſſes, Reichsbahnoberrat Ammermann, Dr.
Kol=
bach als Vertreter der Handwerkskammer und Direktor Habicht
von der Volksbank, Ober=Gewerberat Müller als Vertreter
des Gewerbeaufſichtsamtes, ſowie die Vorſitzenden der
Vereini=
gungen und Innungen mit herzlichen Worten und dankte all
denen, die es ihm ermöglicht hatten, dieſe umfangreichen
Prüfun=
gen durchzuführen. Ganz beſonderen Dank ſprach er der
Volks=
bank für die Stiftung der Prämien aus. Dann wandte der
Vor=
ſitzende ſich an die Junggeſellinnen und Junggeſellen, die nun
hinaus ins Leben treten, und ermahnte ſie, ernſtlich ſich ſtets
ihrer Pflicht bewußt zu ſein, nicht von dem geraden Wege
abzu=
weichen, denn „wo viel Freiheit, iſt viel Irrtum, doch ſicher iſt
der ſchmale Weg der Pflicht” und die Freude fehlt da nie, wo
Arbeit, Ordnung und Treue iſt. Nur der Blick auf große
Vor=
bilder, eingedenk der Taten kühner deutſcher Männer, neuer Geiſt,
neues Wiſſen, Wollen und Können wird bewirken, daß jeder
Einzelne das Ziel erreicht, daß er ſich geſteckt hat. Gerade in
unſeren Tagen, wo die Welt ſtaunt ob der gewaltigen Leiſtung
der deutſchen Ozeanflieger, muß ſich jeder Einzelne ſagen, daß
dort, wo deutſcher Geiſt und Kopf im Verein mit deutſcher Hände
Arbeit zuſammenarbeiten, ungeheuer Erſprießliches zu leiſten iſt.
Solche Leiſtungen im Kleinen muß der Einzelne vollbringen zur
Ehre unſeres Vaterlandes. Und ſo ergeht an die Jugend, und
beſonders die, die heute ihre Gefellenbriefe erhält, die Mahnung:
„Werdet deutſche Frauen und Männer, die ſich ihrer Pflicht
be=
wußt ſind und unſer deutſches Vaterland wieder emporſchaffen,
und ſeid eingedenk der Worte Bismarcks: Solange wir uns über
die Knechtſchaft, in der wir leben, zu ſchämen haben, werden wir
Ein Lichtſtrahl fiel ins Dunkel.
Endlich dringt Licht in die dunkle, Mainz und Darmſtadt in Atem
haltende Angelegenheit! Zwei Guſtave ſind die Väter von „Schmock”
und Strieſe‟. Endlich haben das die Literaturkundigen
heraus=
gefunden! Man leſe Guſtav Freytags „Fournaliſten”; hier
2—150, 2. Sorte 70—80, Erdkohlraben 12—15, Gelbe Rüben 30—35, Aber die Situation iſt dadurch nicht gerettet. Was hat Mainz und
Darmſtadt mit „Schmock und Strieſe” zu tun?. Was wollen
viebeln 20—25, Knoblauch 70—80, Tomaten 100—120. Feldſalat 80, „Schmock und Strieſe‟?? Es iſt mehr wie verſtändlich, daß die
öffent=
liche Meinung endlich einmal Aufklärung verlangt. So geht es nicht
weiter.
nicht frei ſein! Verlernen wir alſo das Schlafen! Seien wir
wach und arbeiten wir mit heißem Herzen, aber mit kühlem
Kopf! Arbeiten wir alle zuſammen, dann wird ein neuer
Mor=
gen ein neues Geſchlecht begrüßen!‟ Ein dreifaches Hoch auf die
deutſche Induſtrie, das deutſche Handwerk und das deutſche
Vaterland wurde begeiſtert aufgenommen. Stehend wurde die
Strophe des Deutſchlandliedes geſungen: „Einigkeit und Recht
und Freiheit.”
Herr Regierungsrat Blumers dankte im Namen des
Kreisamts für die Einladung und unterſtrich die große
Anteil=
nahme, die das Kreisamt ſtets an den Junggeſellen und
Jung=
geſellinnen nahm. Er wünſchte, daß deren Arbeit zum Segen
des deutſchen Vaterlandes gereichen möge. — Für die
Hand=
werkskammer ſprach Herr Dr. Kolbach. Er gab der Freude
Ausdruck, daß im deutſchen Handwerk alter Ueberlieferung getreu
Hervorragendes geleiſtet werde und beſonderer Wert auf die
Er=
langung der Geſellenbriefe gelegt werde, die nur der erhalte,
der in ſeinem Fache wirklich tüchtig ſei und das Streben zum
Vorwärtskommen in ſich habe. Nur das Wiſſen und Können
ſichere der Jugend die Zukunft. Gerade jetzt in den
Erinnerungs=
tagen an den großen Meiſter Albrecht Dürer könne das deutſche
Handwerk mit Stolz auf die Vergangenheit zurückblicken und mit
großen Hoffnungen in die Zukunft ſchauen. Aus vollem Herzen
wünſche er im Namen der Handwerkskammer den Junggeſellinnen
und =geſellen alles Glück. — Stadtſchulrat Löſch übermittelte die
Glückwünſche im Namen der Stadt und des Schulamts. Die
Jung=
geſellinnen und Junggeſellen ſtänden, im Mai ihres Lebens,
an ihnen liege es, das Handwerk auf der Höhe zu halten, wie
es heute ſtehe. Von der Schule wolle er nicht viel Worte machen,
aber das ſtehe feſt, daß die Schule dazu beigetragen habe, das
Ziel zu erreichen, das heutte erreicht ſei. —Herr Fabrikant Schenck
beglückwünſchte die Prüflinge im Namen der Induſtrie, und gab
ſeiner ganz beſonderen Freude Ausdruck, daß die Prüfungen
ein ſo hervorragendes Ergebnis gezeigt haben. 48 Junggeſellen
aus der Maſchineninduſtrie und einer aus der Holzinduſtrie
haben ihre Prüfung beſtanden. Für hervorragende Leiſtungen
überreichte er fünf Prämien, und zwar zwei für ganz
außer=
gewöhnliche Leiſtungen. Die Geſellenſtücke werden an die
Ge=
werbeſchule abgegeben.
Nach dieſen Anſprachen wurden die verſchiedenen Prämien
berteilt, und zwar an fünf Metzger, drei Gläſer, einen
Uhr=
macher, zwei Bäcker, zwei Ofenſetzer, vier Putzmacherinnen und
zwei Weißnäherinnen. Nach dem Feſtmarſch „Freundſchaft,
Mut und Treu” ſprach der Vorſitzende der
Geſellenprüfungs=
kommiſſion des Oitsgewerbevereins und der
Handwerkervereini=
gung nochmals ſeinen herzlichſten Dank an die Lehrer und
Eltern der Prüflinge aus. Dann wurde von den
Prüfungs=
meiſtern der einzelnen Gewerbe an die Junggeſellen und
Jung=
geſellinner die Ceſellenbriefe überreicht. Die erhielten:
72 Schneiderinnen, 13 Weißnäherinnen, 10 Putzmacherinnen, 5
Schneider, 17 Friſeure, 6 Buchdrucker, 9 Schriftſetzer, 1
Stein=
drucker, 4 Reproduktionsphotographen, 2 Buchbinder, 6
Holz=
bildhauer, 3 Kupferſchmiede, 13 Metzger, 2 Orth. Mechaniker,
1 Schmied, 2 Schreiner, 1 Beizer, 3 Spengler und Inſtallateure,
2 Stuckateure, 7 Lackierer und Autolackierer, 28 Bäcker, 10
Dach=
decker, 12 Elektroinſtallateure, 4 Elektromechaniker, 1
Emaille=
maler, 66 Weißbinder, 5 Glaſer, 5 Glasſchleifer, 1
Meſſing=
gleſer, 4 Graveure, 5 Küfer, 20 Maurer, 10 Ofenſetzer (
Platten=
leger), 2 Pfläſterer, 1 Steinhauer, 2 Schuh= und Schäftemacher,
14 Zimmerer, 3 Uhrmacher, 3 Feinmechaniker, 47 von der
Induſtrie.
Mit Stolz und Freude nahmen die Junggeſellinnen und
Junggeſellen die Dokumente in Empfang und gelobten ihren
Meiſtern, getreu nach dem ihnen gegebenen Vorbild zu leben
und zu arbeiten. So nahm die Feier, die allen Teilnehmern
unvergeßlich ſein wird, einen würdigen und harmoniſchen
Verlauf.
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p.* Bezirksſchüffengericht. Am 7. Januar d. J. wunde a der Ecke
Herdweg=Roquetteweg einer Hausangeſtellten eine Handtaſche entriſſen.
Der des Raubs Angeklagte war der Eigentümerin der Taſche
nach=
gegangen, lief davon und wurde am alten Friedhof von Paſſanten
feſt=
genommen. Er behauptet, in Notlage geweſen zu ſein. In der
Hand=
taſche befanden ſich Schlüſſel und ein kleimer Geldbetrag. Das
ärzt=
liche Gutachten bezeichnet den Angeklagten als chroniſchen Alkoholiſten,
der als für die Tat veranzwortlich erſchemt. Den am Tage der Tat
er=
haltenen Lohn hat er in Alkohol umgeſetzt. Das Urteil erkennt wegen
Diebſtahls auf 3 Monate Gefängnis. Die Anwendung von Gewalt
gegen eine Perſon wird verneint.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Fräulein Erna
Schiefer=
decker, eine Schülerin des Geſangsmeiſters Müller=Söllner, die im
Herbſt vorigen Jahres an das Stadttheaker in Koblenz verpflichtet
wor=
den iſt, erfreut ſich daſelbſt größter Beliebtheit. Ueber ihr Auftreten
im „Opernball” von Richard Heuberger ſchreibt die dortige Preſſe:
„In Fräulein Erna Schieferdecker wächſt der Bühne ein
hoffnungs=
volles Talent heran. Sympathiſche warme Stimme, ſchöne Ausſprache,
Aber, bitte nicht in die Operette hinüberwechſeln! Das Spiel der
jun=
gen Künſtlerin offenbart, wie der Charakter ihrer Stimme, die
trefflich=
ſten Anlagen für die ſeriöſe Oper. In dieſer Rüſtung ſtehen ihr
glän=
zende Ausſichten offen. Erfreulich, wie ſie ſich dennoch mit der Rolle
der Marguerite abfand.
Aus den Parteien.
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wertung.) Eine öffentliche Wählerverſammlung findet
Mittwoch, den 2. Mai 1928, abends 8 Uhr, im Konkordigſaal,
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— Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz,
Taunusburg, Weinhaus Maxim. — Ausſtellung „Der Menſch”
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[ ← ][ ][ → ]Seite 4
Montag, den 30 April 1928
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In tiefer Trauer:
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Lilly Wilhelm (Braut)
Fam. Carl Wilhelm, Gießen
Darmſtadt, den 29. April 1998.
Die Beerdigung findet Dienstag,
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Frau Anna Göckel u. Kinder.
Arheilgen, den 29. April 1928.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 1. Mai, nachmittags 4 Uhr,
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Nummer 120
Montag, den 30. Aptil 7928
Beite’5
Aus Heſſen.
* Adreßbuch für die Provinz Starkenburg.
(Geſchäftsadreßbuch). Ausgabe 1928. Soeben erſchienen!
Dieſes wichtige Geſchäftsadreßbuch für die Provinz
Star=
kenburg enthält die Kreiſe Bensheim, Darmſtadt, Dieburg,
Er=
bach, Groß=Gerau, Heppenheim, Offenbach und iſt für Induſtrie
und Geſchäftswelt unentbehrlich, da es auf Grund
amt=
lichen Materials alle wichtigen Adreſſen der
Indu=
ſtrie, Handel= und Gewerbetreibenden auch der
kleinſten Gemeinden angibt und von allen Orten der Provinz
die amtlichen Daten (Kreis=, Gemeinde=, Kirchen= und
Schul=
behörden uſw., Eiſenbahn, Poſt= und Autoverbindungen)
nach=
weiſt. Bei den Kreisſtädten iſt eine Chronik beigegeben und,
ſo=
weit kein Ortsadreßbuch bereits gedruckt vorliegt, auch ein
Ver=
zeichnis der Hausbeſitzer. Eine ausführliche Einleitung
(24 Seiten) von Miniſterialrat Dr. Meller erhöht die
Bedeu=
tung dieſes Geſchäftsadreßbuches.
Für Kundenwerbung iſt das Buch wegen ſeines
wich=
tigen und reichen Adreſſenmaterials unentbehrlich. Umfang
164 Seiten in 8”, in Halbleinenband RM. 12.—. Erſchienen im
8. C. Wittich=Verlag, Darmſtadt. (Vergleiche Anzeige!)
F. Eberſtadt, 29. April. Offenlegung der Wahlkartei.
Die Wahlkartei für die am 20. Mai ſtattfindende Reichstagswahl liegt
von Sonntag, den 29. April, bis einſchließlich Sonntag, den 6. Mai,
auf der Bürgermeiſterei (Zimmer 4) zur allgemeinen Einſicht offen,
and zwar an den beiden Sonntagen von 9—1 Uhr, im übrigen während
der Dienſtſtunden. — Beratungsſtunde. Eine Beratungsſtunde
der Mutter= und Säuglingsfürſorge findet am Montag, den 30. April,
nachmittags von 3—4 Uhr in der Gutenbergſchule ſtatt. —
Geburts=
tagsfeier der 50=Jährigen. Die 50=Jährigen beabſichtigen,
in dieſem Jahre eine gemeinſame Geburtstagsfeier zu veranſtalten.
Eine Beſprechung hierwegen findet am Montag (30. April) im „Mainzer
Rad” (Krämer) ſtatt, wozu alle im Jahre 1878 Geborenen eingeladen
ind. — Weiterführung der Elektriſchen nach
Gerns=
geim. Dieſer Tage fand im Rathaus zu Gernsheim auf Anregung
anſeres Bürgermeiſters eine Beſprechung wegen der Weiterführung
der Elektriſchen nach Gernsheim ſtatt. Die Beſprechung hatte zunächſt
rur den Charakter einer Fühlungnahme mit den beteiligten Gemeinden
und der Heag.
G. Oben=Ramſtadt, R. April. Gemeinderatsſitzung. Die
Hemeinderatsſitzung befaßte ſich zunächſt mit der Beratung der
Vor=
imſchläge für Gemeinde und Waſſerwerk 1928 Rj. Zu dieſem Bweck
ſatte der Bürgermeiſter den Mitgliedern einen ausführlichen Auszug
us den Voranſchlägen zur Oriendierung übermittelt. Zu Rubrik 2
tellte G.R. Braband den Antrag, jeweils vor Aufſtellung des
Gemeinde=
vranſchlags alle Gemeindewohnungen durch die Baukommiſſion auf
Keparaturbedürftigkeit beſichtigen zu laſſen. In der Ausſprache hierüber
gird von G.R. Nadomicki beantragt, dieſe Beſichtigung für dieſes Jahr
etzt noch vorzunehmen, was angenommen wird. Zur gleichen Rubrik
eantragt G.R. Radomichi, die vorgeſehene Kapitalaufnahme von 30 000
Nark als Reſtbaukoſten für das Gemeindehaus Lichtenbergſtraße 20 und
je beiden Flachbauten zu ſtreichen und die Baukoſten aus der der
Ge=
teinde zufließenden Aufwertung zu decken. Der Antrag wird mit 12
egen 3 Stimmen abgelehnt. Die G.R. Gunkel, Obmann und
Rado=
ticki ſtimmen für den Antrag. Bei Nubrik 13 beantragt G.R. Gunkel,
ie Auſwertungsrate nicht dem Vermögen zuzuführen, ſondern um
eren Betrag die Gemeindeumlagen für 1938 zu kürzen. Nach
ausführ=
cher Debatte erſolgt hierüber ſchriftliche Abſtimmung. Gegen den
ntrag ſtimmen 11, dafür 2 Mitglieder bei einer Stimmenthaltung.
u Rubrik 24 wird beſchloſſen, die für die Badegelegenheit der
Schul=
nder vorgeſehenen 800 Mark erſt dann an die Schwimmbadgeſellſchaft
tr Auszahlung zu bringen, wenn die Bademöglichkeit der Kider
ein=
andfrei geregelt und durchgeführt worden iſt. Bei Rubrik 27 wird
e diesjährige Verteilung der Ausſtatzungsbeihilfen für Konfirmanden
emängelt und die Verwaltung beauſtragt, die Angelegenheit durch
Uichfrage beim Kreiswohlfahrtsamt karzuſtellen. Zu Rubrik B
bean=
agt G.R. Radomicki koſtenloſe Lehrmittelbeſchaffung für ortsarme
aiſen= und Haltwaiſenſchulkinder. Im Voranſchlag iſt für Bücher=
„d Schreilmaterial für arme Kinder bereits ein Betrag vorgeſehen
ad verfällt der vorgenannte Antrag bei ſchriftlicher Abſtimmung durch
timm
heit der Ablehnung. G.R. Gunkel beantragt, für die Her=
Etwas vom Luftverkehr und vonder Luftpolizei
Am 1. Mai wird vom Darmſtädter Flugplatz, Nieder=Ramſtädter
Straße, aus die zweite Paſſagierfluglinie eröffnet, die den Anſchluß zu
allen in= und ausländiſchen Handelsplätzen, Kur= und Hauptſtädten
er=
möglicht. Nicht jede deutſche Stadt gleicher Größe und Bedeutung iſt ſo
von der Luft Hanſa berückſichtigt, aber auch nicht jede deutſche Stadt
hat eine ſo fliegeriſch intereſſierte Staatsregierung, Stadtverwaltung und
fliegeriſche Tradition wie gerade Darmſtadt. In aller Stille hat der
Flugverkehr am 23. April begonnen und — ſoll er ſich im Sommer in
derſelben Stille abwickeln? Soll tatſächlich das gelegentliche „Durch den
Zaun gucken” dem Darmſtädter genügen? Faſt ſcheint es ſol Wir
haben nämlich auf Betreiben der vorſichtigen Flugleitung und der
ver=
antwortungsvollen Flugpolizei in dieſem Jahr einen Zaun um den
Darm=
ſtädter Flugplatz bekommen. Die Flugpolizei will damit nicht das jetzt
ſchon ſtagnierende Intereſſe ganz hinter den Zaua bringen und
ab=
ſtoppen, ſondern nur vorbeugend gewirkt haben! Der opferfreudige
intereſſierte Zibiliſt wird Mittel und Wege finden, ſich aktiv durch
Mit=
fliegen, durch Benutzung der Flugpoſt u. a. m. zu betätigen. Es ſei in
dieſem Zuſammenhang daran erinnert, daß es in Darmſtadt außer der
eifrigen Akademiſchen Fliegergruppe auch noch Modell= und
Segelflug=
vereinigungen gibt, die Unterſtützungen jeglicher Art bedürfen.
Durch verſchiedene Unfälle veranlaßt, haben die meiſten deutſchen
Flugleitungen ihre Plätze eingezäunt. Die unvollſtändige aber
ent=
wicklungsfähige Darmſtädter Umzäunung zwingt das Publikum, auf
verſchiedene luftpolizeiliche Vorſchriften in eigener Angelegenheit
drin=
gend zu achten. Sobald die Flagge auf dem Turm der Flughalle weht,
iſt Flugbetriebe und Start und Landung eines Flugzeuges werden durch
die Sirene angekündigt. Immer wieder ſtehen aber neugierige
Per=
ſonen auf den nicht eingezäunten Grenzwegen, haargenau in der
Start=
vder Landerichtung. Wollte man dieſe Uebertretung luftpolizeilich
perſönlich unterbinden, ſo müßte ſtundenweiſe ein großes Aufgebot von
Polizeibeamten bewegt werden. Dies iſt unmöglich durchzuführen, und
es bleibt zunächſt nur ein Appell an die Einſicht der Zuſchauer möglich,
Platz zu machen. Wenn der Start bzw. die Landung einer Maſchine
nach Polizeianweiſung gegen den Wind erfolgt, und durch dies, dadurch
hervorgerufene ſchnelle Steigen und ſtabile Gleiten ein gewiſſer
Sicher=
heitsfaktor vorhanden iſt, ſo paſſieren gerade hier die meiſten Unfälle.
Der Motor kann nach dem Start ausſetzen, die Maſchine vom Piloten
überzogen, das Landeziel beim Gleitflug verſchätzt werden. Eine
fahrt=
loſe Maſchine ſtürzt dann unberechenbar. Start= und Landerichtung
ſind jederzeit am Wimpel, am Windſack und an der Rauchfahne des
Bodenfeners zu erkennen.
ſtellung des Bruchhohlwegs einen Betrag von 1000 Mark aufzuwenden
zu Laſtem der für die Herſtellung des Fußſteiges in der Darmſtädter
Straße vorgeſehenen Koſten. Der Antrag verfällt mit 9 gegen 5
Stim=
men bei einer Enthaltung der Ablehnung. Der Gemeindevoranſchlag,
der m Abteilung I mit einer Ausgabe von 355 478,88 Mark und einer
Einnahme von B1 478,83 Mark abſchließt, ſo daß 74 000 Mark als
Ge=
meindeumlagen aufzubringen ſind, wozu auch die Ausmärker
herangezo=
gen werden, wurde ſomit im Entwurf des Bürgermeiſters umerändert
genehmigt.
r. Babenhauſen, 29. April. Ein Ereignis erſten Ranges verſpricht
das 50jährige Jubiläumsfeſt des Geſangvereins „Eintracht”
Ende Juni und Anfang Juli dieſes Jahres zu werden. An dem
natio=
nalen Geſangswettſtreit wirken allein 22 Vereine von der nahen und
der weiteren Umgebung mit. U. a. beteiligt ſich ein Geſangverein aus
dem Saargebiet. Der Feſtausſchuß und eine ganze Reihe
Unteraus=
ſchüſſe ſind ſeit Wochen in eifrigſter Tätigkeit, um dem Sängerfeſte einen
glanzvollen Rahmen zu verleihen. Am Vorabend iſt ein großer
Fackel=
zug geplant mit anſchließendem Kommers auf dem idhlliſch gelegenen
Wieſengelände vor dem Schloſſe. Sämtliche hieſige Vereine haben ihre
Mitwirkung zugeſagt. Der Sonntag (1. Juli) bringt vormitatgs den
Geſangswettſtreit. Am Nachmittage wird ſich ein Feſtzug durch die
Straßen unſeres Städtchens bewegen, an dem außer ſämtlichen hieſigen
Vereinen noch ea. 40 auswärtige teilnehmen werden. Der Zug erhält
dadurch ein künſtleriſches Gepräge, daß die mitfahrenden 10 Feſtwagen
nach einer einheitlichen Idee ausgeſchmückt werden. In der letzten
Feſtausſchußſitzung wurde beſchloſſen, nach dem Motto „Das deutſche
Volkslied” die Wagen zuſammenzuſtellen. Für ein Sängerfeſt gewiß
das paſſendſte Symbol. Die Krönung des Feſtſonntags wird
voraus=
ſichtlich die Schloßbeleuchtung und ein Feuerwerk bilden. Ein Volksfeſt
am Montag wird das Jubiläumsfeſt der „Eintracht” beſchließen.
Der durchſichtige Menſch.
hinter die Dinge zu ſehen, der Trieb, durch Verſchloſſe=
Dei
28 hindurchzuſchauen, iſt ein Teil des menſchlichen Forſcherdranges,
er uns immer wieder antreibt, Fragen zu ſtellen und nach ihrer
Be=
rtwortung zu ſuchen.
Als die Röntgenſtrahlen kamen, konnte man endlich durch den
leben=
n Menſchen hindurchſchauen. Zunächſt ſah man allerdings nicht viel,
or allen Dingen wußte man das Geſehene nicht recht zu deuten, weil
ir ja die inneren Organe nur vom Seziertiſch her kannten. Durch
lerlei Kunſtgriffe, z. B. Füllung von Hohlorganen mit undurchſichti=
* Maſſe, lernten wir uns aber zurechtfinden, und können heute z. B.
der die normalen Bewegungen des Magens uns ein ſehr anſchauliches
ild machen. Die Beobachtung am Röntgenſchirm oder auf der
Rönt=
nplatte iſt aber keine umittelbare. Was wir da ſehen, ſind
Schat=
mbilder, deren Deutung, wie geſagt, jahrelange Forſchung und
Er=
hrung erſt feſtlegen mußte. Noch immer bewahrte der Menſchenleib
el Geheimniſſe, noch immer war er nicht reſtlos durchſichtig.
Einen Schritt weiter führte hier die Entdeckung des Leipziger
Ana=
men Prof. Spalteholz, daß man durch beſtimmte Präparation
rnze Organe, ja ganze Körperteile und Körper durchſcheinend machen
nn und damit endlich wirklich plaſtiſche Bilder vom inneren Aufbau
rſeres Körpers bekommt. Das Verfahren beruht darauf, daß durch
=änken mit Oel die Gewebe einen gleichmäßigen Brechungs=
Koeffizien=
n bekommen. Im Grunde iſt dies derſelbe Vorgang, als wenn man
f einem Löſchblatt einen Fettfleck macht. Die einzelnen Faſern des
öſchblattes haben im Verhältnis zur Luft, die zwiſchen ihnen iſt, einen
yr wechſelnden Brechungs=Koeffizienten, und ſo wird das Licht ſo ſtark
rſtreut, daß wir durch das Löſchblatt nicht hindurchſehen können. Der
ettfleck durchdringt die Faſern, füllte die Zwiſchenräume aus, und nun
eine einheitliche Maſſe entſtanden, die durchſcheinend iſt, durch die
8 Licht hindurchtreten kann. — Ganz ähnlich iſt der Vorgang bei dem
urchſcheinendmachen von Geweben. Vielfachen Gebrauch hat hiervon
e moderne Capillar=Mikroſtopie gemacht. Ein Tropfen Zedernöl macht
e oberſten Hautſchichten durchſcheinend, und man kann jetzt mit einem
Eikroſkop an einem lebenden Menſchen die feinen Haargefäße
be=
ſachten.
Im Leben ſind uns die tieferen Schichten vorläufig noch verſchloſſen.
ber auch das, was wir nach dem Tode uns durch die Spalteholzſchen
räparate zugängig machen können, iſt außerordentlich feſſelnd und
verraſchend. In dem durchſcheinend gemachten Knochen z. B. da ſind
le feinen Balkenzüge zu ſehen, die wie in modernen Brückenbauten
in Knochen ſeine hohe Feſtigkeit geben. Wir können aber auch, ehe
ir den Knochen durchſichtig machen, die Adern, die ihn ernähren, mit
ner unlöslichen Erdfarbe, zum Beiſpiel Zinnober, füllen, und dann
Hen wir in dem durchſcheinenden Knochen die Adern ſich veräſteln,
ad zwar ſehen wir das plaſtiſch, nicht ſo wie in einer
Röntgenphoto=
aphie. . Und noch verborgenere Dinge entdeckte Prof. Spalteholz.
m Skelett der Leibesfrucht oder des Neugeborenen färbte er die
Kno=
enmaſſe, die ſich zu der Zeit im Innern des Knorpels bildet, mit
lizarinrot. Im ganz durchſcheinenden Knorpel ſieht man nun an ganz
ſtimmten Stellen dieſe Knochenkerne auftreten und kann an den
Eüchten verſchiedenen Alters verfolgen, wie dieſe Knochenkerne
zuſam=
enwachſen.
Wir ſind aber nicht beim Durchſichtigmachen der Knochen ſtehen
blieben. Herz, Lungen, Nieren, alles kann durchſcheinend gemacht
erden, und in allen dieſen Organen, kann man die inneren
Hohl=
kume, alſo auch die röhrenförmigen Hohlräume der Schlagadern und
Blutadern, mit durchſichtiger Maſſe füllen und ſich auf diefe Weiſe ihren
ganzen Verlauf deutlich machen. Bisher konnte man dieſe Gebilde nur
dadurch zu Geſicht bekommen, wenn man das übrige Gewebe wegſchnitt
und zerſtörte. Hier aber ſehen wir durch alles andere hindurch und
können das ganze Organ in ſeiner natürlichen Geſtalt durchſchauen.
Von ganz beſonderem Intereſſe war ſtets die Frage: Wie denn in
unſerem Körper die vielen Organe zuſammengepackt liegen, in welcher
Weiſe der knappe Raum ausgenützt wird. Auch hier geben uns die
durchſichtigen Präparate z. B. von einem neugeborenen Kinde die
Ant=
wort. Wir ſehen hier unmittelbar, wie Herz und Lungen, Leber,
Ma=
gen Nieren und Därme beieinander liegen, wie ſie in gegenſeitiger
An=
paſſung den verfügbaren Raum ausfüllen. Das, was vor Jahren der
Anatom Braun durch Gefrierenlaſſen des Körpers und Herſtellen
von Serienſchnitten zu klären verſuchte, wobei aus den Schnittbildern
die plaſtiſche Anſchauung erſt rekonſtruiert werden mußte, das ſehen wir
hier unmittelbar vor uns, und wir können es täglich und ſtündlich
immer wieder anſchauen, weil der Körper ja nicht zerſtört werden
mußte.
Was ſonſt in mühſamer Denk= und Zuſammenſetzarbeit aus
hun=
derten von einzelnen Beobachtungen erſchloſſen werden mußte, das ſehen
wir jetzt anſchaulich und wirklich vor uns; was ſonſt nur jahrelangen
Studien gelehrter Anatomen ſich erſchloß, das kann heute jeder Menſch
mit ſeinen Augen ſehen. Hierin liegt vielleicht ein beſonderer Wert
der durchſichtigen Präparate, weil ſie die Vorſtellungen vom
menſch=
lichen Körper vielen Hunderttauſenden und Millionen von Menſchen
vermitteln können, denen ſie bisher ganz fremd waren. Es iſt wohl
nicht möglich, daß ein Menſch, der die wunderfeine Organiſation etwa
eines Säuglingsarmes, die zierliche Verteilung der Adern in ihm ſieht,
davon gänzlich ungerührt bleibt, nicht die Spur von Staunen,
Ehr=
furcht oder ſogar auch äſthetiſchem künſtleriſchen Genuß empfindet.
Was Worte und was auch das Bild nicht zu geben vermag, das
ver=
mag die unmittelbare Anſchauung der Wirklichkeit.
Das waren denn auch die Gedanken, die das Deutſche Hygiene=
Muſeum, das allein auf der ganzen Erde dieſe Präparate herſtellt, dazu
brachte, ſie in einer Sondergruppe. Der durchſichtige Menſch”
der breiten Oeffentlichkeit zugänglich zu machen. Es erhofft ſich für
ſeine Arbeit, die ja bekanntlich die Hebung der Volksgeſundheit iſt, einen
ſtarken Erfolg. Je mehr wirkliches Wiſſen über den Körper verbreitet
iſt, je mehr Menſchen eine konkrete Vorſtellung davon haben, wie es in
ihrem Körper ausſieht, deſto mehr Ausſicht auf Erfolg haben die
Vor=
ſchläge und Ratſchläge zur Geſundheitspflege, und je mehr Menſchen
die Schönheit des menſchlichen Organismus erkannt haben — hierzu
ge=
hört auch die Schönheit ſeines inneren Aufbaues — deſto freudiger
werden ſich die Menſchen der Pflege dieſes Körpers widmen.
Dieſes wunderbare Wiſſen vermittelt die z. Zt. auf der
Mathilden=
höhe (Künſtlerkolonie) ſtattfindende Ausſtellung „Der Menſch”.
Täglich geöffnet von 11—21 Uhr, am Sonntag von 10—21 Uhr,
iſt ſie täglich das Ziel ton vielen Hunderten. Bei den niedrigen
Ein=
trittspreiſen, mit 50 Pfg. für Erwachſene und 30 Pfg. für Kinder in
deren Begleitung und 30 Pfg. für Vereine, Organiſationen uſw. bei
Abnahme von mindeſtens 100 Karten darf erwartet werden, daß ſich
niemand dieſe Gelegenheit, ernſtes Wiſſen zum Beſten ſeiner Geſundheit
zu empfangen, entgehen laſſen wird. Ganz beſonders ſei auch auf die
ärztlichen Führungen hingewieſen, die täglich abends 7½ Uhr ſtatt=
finden.
Ihbitte aber ſich nicht auf Grund der vorgenannten Andeutungen
vom Fliegen abſchrecken zu laſſen. — Allgemein iſt doch die Tatſache
bekannt, daß der Sicherheitskoeffizient beim Paſſagierflug größer iſt als
bei der Eiſenbahn. Einzelne vorkommende Unfälle, beſonders beim
Sportflug, wirken in ihrer breiten Aufmachung in der Preſſe natürlich
abſchreckend, während man von den tauſend und abertauſend töblich
aus=
gehenden Automobilunfällen nur noch zwiſchen den Zeilen lieſt. Für
das aufblühende Flugweſen der Zukunft kann man ruhig dieſelbe hohe
Sicherheit annehmen, denn in der Luft ſcheidet anf alle Fälle die leidige
Straßenfrage aus. Heute gilt ſchon im Luftverkehr die Vorſchrift:
„Rechts ausweichen”, und hat man in 1000 Meter Höhe keinen Platz,
dann geht man auf 2000 Meter. Es iſt ein Verkehr im
dreidimenſio=
nalen Raum: neben=, über= und untereinander. Werden dazu noch die
Bodenorganiſationen, beſonders die Notlandeplätze, zahlreicher
aus=
gebaut, dann iſt Fliegen faſt einer Lebensverſicherung gleich zu achten.
— Die Garantie für die jetzt ſchon hohe Sicherheit im deutſchen
Luft=
verkehr liegt einmal an den wiſſenſchaftlich wohldurchdachten
Maſchinen=
konſtruktionen, wie ſie z. B. Funkers, Rohrbach, Fokker, Albatros,
Dornier, Focke=Wulff u. a. herausbringen. Nebenbei ſei bemerkt, daß
auf dem Darmſtädter Flugplatz der „Bremen” ähnliche Typen zu ſehen
ſind. — Die zweite Sicherheitsgarantie liegt darin, daß unter der
Kon=
trolle der Luftpolizei und Flugleitung nur bewährte, geprüfte und
nüch=
terne Piloten zugelaſſen werden, daß ferner die Flugleitungen nur
mit den beſtens vorgebildeten und zuverläſſigſten Monteuren Maſchinen
und Motoren inſtandhalten. Erſt nach mehrmaliger Prüfung werden
die einzelnen Flugzeuge geflegen. Ehe dann eine Maſchine ſtartet,
haben die kritiſchen Augen der Flugleitung und Polizei eine letzte
Prüfung vorzunehmen. Auch im zukünftigen Maſſenflugverkehr wird
eine Kontrolle leicht möglich ſein, weil ja das Flugzeug der heutigen
Konſtruktion an den Flughafen gebunden iſt.
Daß ſich natürlich aus einer guten, ſachlich vorgebildeten Luftpolizei
eine Spezialpolizei bilden muß, iſt ſelbſtverſtändlich. Noch fliegt die
deutſche Luftpolizei infolge der Verſailler Beſtimmungen nicht, wie
z. B. in Frankreich, England und Amerika; wo ſie die Feuer= und
Brandkontrolle ausübt. Aber die Segelflugausbildung junger
Luft=
polizeibeamter, iſt mit der tätigen Mithilfe der Allgemeinheit
unbe=
grenzt möglich. — Eine gut ausgebildete Luftpolizei iſt beſſer in der
Lage, Flugzeugunfälle zu verhindern und den erdhaftenden wie den
fliegenden Bürger zu ſchützen. Der gute Sicherheitsfaktor des heutigen
Flugverkehrs iſt zum Teil mit auf das Konto der notwendigen
Flug=
polizei zu ſetzen.
Bünau, Polizei=Hauptmann.
* Reichelsheim i. Odw., 28. April. Gemeindearbeiten. Seit
einigen Wochen ſchon werden hier verſchiedene größere und kleinere
Arbeiten ausgeführt, die darauf hinauslaufen, unſeren Luftkurort zu
verſchönern und zu verbeſſern. In dem im vorigen Jahre erbauten,
prachtvoll gelegenen, größten und ſchönſten Schwimmbad des
Oden=
paldes wurden auch kürzlich wieder verſchiedene ſehr zu begrüßende
Verbeſſerungen vorgenommen (u. a. eine weſentliche Erweiterung der
Zementierung des Schwimmbeckens), weiterhin wurden mehrere Wege
und Pfade mit Schlacken und Kies gedeckt und an dem neu
umgeſtal=
teten Bahnhofsplatz wird in Kürze eine ſchöne Anlage erſtehen. Als
eine der dringendſten Notwendigkeiten wurde die Kleinpflaſterung der
Bismarckſtraße von der Gerſprenzbrücke bis über die Mühlgaſſe hinaus
beſchloſſen, nachdem es erreicht war, daß die Provinz die Hälfte der
Koſten trägt. Große Haufen Kleinpflaſterſteine und Rheinkies
um=
ſäumen bereits die Bismarckſtraße und in wenigen Tagen wird die
Arbeit begonnen und auch bald vollendet ſein. Ein weiterer großer
Fortſchritt für unſeren beſtens geleiteten, ſichtlich aufſtrebenden
Luft=
kurort iſt dann damit erreicht. — Bahnhofserweiterung. 4uf
dem hieſigen Bahnhof werden ſeit einigen Wochen umfangreiche
Erd=
bewegungen vorgenommen. Auch wurde ein großer Lokomotivſchuppen
neu erbaut. Geplant iſt weiter noch für die nächſten Tage u. a. ein
großer Waſſerturm, ſowie eine großzügige Verſchiebung der ganzen
Ein=
fahrts=Geleiſe, Anlegung einer Ladeſtelle uſw. Dieſe Arbeiten wurden
durch den auffallend großen Perſonen= und Güterverkehr unumgänglich
erforderlich, der ſeit zwei Jahren bereits einſetzte. Höchſt erfrenlich,
daß neues Leben in allen Ecken pulſiert! — Verkehrs= und
Ver=
ſchönerungsverein. Der vor kaum mehr als 2 Jahren durch
unſeren Bürgermeiſter gegründete Verkehrs= und Verſchönerungsverein
E. V. hat ſchon viele anzuerkennende Leiſtungen hinter ſich. Er iſt
weſentlich beteiligt an der Hebung des Perſonenzug=, Autobus= uſw.
Verkehrs des mittleren Odenwaldes, der auch für unſere Gegend in
vielerlei Beziehungen Vorteile gebracht hat. Kaum wurden in den
um=
liegenden Anlagen und Wäldern zahlloſe Bänke erſtellt, ſo hört man
jetzt von einer neuen Ueberraſchung, die berufen iſt, unſeren
Fremden=
verkehr ganz weſentlich beſſer und größer zu geſtalten. Der
Verkehrs=
verein wird demnächſt einen größeren, mit zahlreichen Bildern und
größerem Text verſehenen Proſpekt herausgeben bzw. zum Verſand
bringen. Deuten doch alle Anzeichen darauf hin, daß in dieſem Sommer
bereits ein bedeutend größerer Fremdenverkehr zu erwarten iſt. Man
hört von auffallend zahlreichen Anfragen bezgl. Unterkunft, und ſo hat
ſich auch kürzlich bereits der Verkehrsvererin an die Einwohnerſchaft
gewandt mit der Bitte, Zimmer und Betten einzurichten, und deren
Anzahl dem Verein mitzuteilen. Man wird wohl nicht fehlgehen, wenn
man annimmt, daß die hoffentlich eintretenden, überaus günſtigen
Ausſichten in erſter Linie unſerem einzigartig herrlichen Schwimmbad
zu verdanken ſind. Was wollte man auch mehr, als inmitten
herrlich=
ſter gebirgiger Lage, bei ausgezeichnet geſunder Luft, zwiſchen
rauſchen=
den Wäldern und ſaftigen Wieſengründen die Möglichkeit der
Aus=
übung des überaus geſunden Schwimmſportes zu haben? —
Mädchen=
fortbildungsſchule. Die geſamte Gemeindevertretung ſowie
ſämtliche Eltern derjenigen Mädchen, die jetzt die Fortbildungsſchule
im dritten Jahr noch beſuchen ſollten, haben kürzlich einſtimmig
be=
ſchloſſen, daß der dritte Jahrgang für Mädchen ausfällt, wenigſtens
ſolange, bis der Landtag allgemein darüber entſcheidet. Weniger
be=
güterte Kreiſe, die ihre Mädchen in Stellung ſchicken müſſen, müſſen
dieſelben zuhauſe behalten, weil die Dienſtherrſchaften auch keine
Mäd=
chen gebrauchen können, die wöchentlich ſchließlich mehrere Male fort
in die Schule gehen. Zahlloſe Landwirte ſind deshalb auch ohne
weibl. Hilfsperſonal. Man hofft allgemein, daß der dritte Jahrgang,
deſſen Einführung bis vor kurzem den Gemeinden überlaſſen war,
demnächſt durch Geſetz in Wegfall kommt.
— Lützel=Wiebelsbach, 28. April. Hier fand im Gaſthaus. „Zum
Engel” die Kreiskonferenz der Kreisgruppe Erbach des Reichsbundes
der Kriegsbeſchädigten, Kriegerhinterbliebenen und ehem.
Kriegsteil=
nehmer ſtatt. Kamerad Stein erſtattete den Jahresbericht. Dieſer
zeigte, daß die Organiſation gut Arbeit geleiſtet hat und auch einen
erheblichen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen hat. Kamerad Verſt von
Lützel=Wiebelsbach erſtattete den Kaſſenbericht. Alsdann ergriff der
Gauſekretär Deuſer von Darmſtadt das Wort zu einem groß angelegten
Referat über den Stand der Organiſation und über die Verſorgung der
Kriegsopfer, insbeſondere auch über die Auszahlung von Krankengeld
bei Erkrankungen. In zweiſtündigem Referat erläuterte er ausführlich
alle die Kriegsopfer angehenden Fragen. Reicher Beifall lohnte ihn
für ſeine überaus lehrreichen Ausführrungen. Die Ausſprache zeigte,
wie notwendig es iſt, gerade die unteren Schichten der Kriegsopfer
aufzuklären. Es wurde dann aus den Reihen der Verſammlung Klage
darüber, geführt, daß in den meiſten kleineren Orten die Zuſatzrenten
mit großer Verſrätung zur Auszahlung gelangten. Der Vorſtand
erklärte ſich bereit, der Fürſorgeſtelle Erbach in dieſer Beziehung
ent=
ſprechende Vorſchläge zu unterbreiten. Bezüglich der ſehr ungerechten
Ortsklaſſeneinteilung des Kreiſes wurde ein lebhafter Proteſt erhoben
und eine Entſchließung angenommen, die dem Kreisamt Erbach zur
Weitergabe an die zuſtändigen Stellen vorgelegt werden wird. In der
Diskuſſion ſprachen weiter, Kamerad Grasmück aus Zell,
Schnell=
bacher aus Lützel=Wiebelsbach, Verſt aus Lützel=Wiebelsbach und
ver=
ſchiedene Vertreter der Ortsgruppen. Kamerad Stein ſchloß mit einem
warmen Appell an die Verſammlung, die ſehr gut beſuchte Konferenz.
— Steinau i. Odw., 27. April. Am Freitag, den 4. Mai d. J.,
abends 8 Uhr, ſpricht der Vorſitzende vom Reichsbund der
Kriegs=
beſchädigten und Kriegshinterbliebenen vom Gau Heſſen, Herr Karl
Momberger, in der Wirtſchaft von Philipp Kaffenberger zu Steinau
über ſoziale Geſetzgebung.
eit
TMAIS!
DdrN!
sing
dio Dawis-Pokalrunde im Dentt
Hland gewählt.
Seite 6
Montag, den 30. April 1928
Nummer 120
Wübeiminenstr. 9
Nur
noch
heute!
Ar und Taräcllen
Der keusche Jaseph
Jugendliche haben Zutritt.
Erſte Vorſtellung 3½/, Uhr.
Palast-Lichtspiele, Grafenstrasse
Heute neu:
Die glühende Gasse
Nach dem Roman von Paul Roſenhayn
7 Akte mit Hanni Weiße, Hans Albers,
Hermann Vallentin, E. v. Winterſtein
und 1—3
Ein Grotesk=Luſiſpſel in 6 Akten mit Georg
Alexander, Claire Rommer, Veſt Harlan.
Ueber 1 und 1—3 ſchrieb die Fachpreſſe:
Eine der beſten deutſchen Grotesken, die ſemals
zu ſehen waren.
Heute: Eddie Polo-Die Eule, 11. Teil
Dazu: Tach MoXie Mit Tomahawf und Büchſe
und Marys Erbschaft Groteske in 2 Akten
Für Jugendliche verboten!
Zuſammen 14 Akte!
(TV7596
Un- ORDREORNN
Heute zum letzten Male:
Havterderrad dackaut
8 Akte mit Alfons Fryland, Elisabeth
Dinaieff, Eri Era usw.
Ferner:
„Kleinstadtsünder”
Sbel & Lotz
Eliſabethenſtraße 31.
Telefon 461, (3822a
Das Wichtigſte heute:
Anzug zum Aufbügeln, Entſtauben und
Reinigen zur
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1.00 und 1.50
Morgen Dienstag sowie Mittwoch
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Preise von Mk. 1.— an Karten: Verk.-Büro,
de Waal und Kiosk, Ernst-Ludwigspl. Tel. 389.
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Mittwoch, den 2. Mai 1928, abends 8 Uhr
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[ ← ][ ][ → ]„Nummer 120
Montag, den 39. Amſ 4928
Geite 2
Die endgültigen Entſcheidungen in der Meiſterrunde: Bayern=
München: Meiſter, Eintracht=Frankfurt: Zweiter.
Nach vier Monaten ſchwerer Kämpfe ſind am letzten April=
Sonntag die endgültigen Entſcheidungen in der Meiſterrunde
ge=
allen. Bayern=München gewann zu Hauſe ſeinen Kampf gegen
en Karlsruher F.=V. 3:1 und iſt nun nicht mehr einzuholen. Die
Eintracht=Frankfurt ſicherte ſich den zweiten Platz durch einen
*4(5:2=)Sieg über den S.=V. Waldhof. Durch dieſen Erfolg der
Frankfurter büßten die Fürther Kleeblättler die letzte Chance ein,
och den zweiten Platz, und damit die Berechtigung zur
Teil=
ahme an den Endſpielen um die Deutſche Meiſterſchaft zu
er=
eichen, obwohl ſie ſelbſt in Stttgart über die Kickers mit 4:1
2:1) einen ſchönen Erfolg feierten. Einen ziemlich
überraſchen=
em Ausgang nahm der Kampf in Worms zwiſchen Wormatia
nd F.=V. Saarbrücken. Die Wormſer, am Vorſonntage noch von
Zaldhof 7:2 geſchlagen, ſchoſſen innerhalb von 65 Minuten 5:0
„ore, dann mußte der Kampf des ſtarken Regens wegen
abge=
rochen werden, er wird aber doch gewertet, da Saarbrücken auf
me Wiederholung verzichtete. Die Tabelle der Meiſter:
Sppg. Fürth 14 39:23 21:7 13 33:13 18:8 Karlsruher F.=V. 13 34:26 12:14 Stuttgarter Kickers 13 B:28 10:16 Wormatia=Worms 13 25:37 9:17 S.=V. Waldhof 33:42 9:19 F.=V. Saarbrücken 13 17:59 4:22
Die Troſtrunden.
In der Gruppe Südoſt
üßte der Dabellenführer Wacker=München in Fürth beim
O=Spiel gegen den V. f. R. einen werwollen Punkt ein. Es iſt
aan durchaus noch kein Evangelium, daß Wacker Gruppenſieger
ärd. Die Mannſchaft hat vor dem 1. F.=C. Nürnberg nur noch
wei Punkte Vorſprung, die in den beiden ausſtehenden Spielen
och recht gut verloren gehen können. Wacker iſt zurzeit durchaus
icht in beſonderer Form. Der Nürnberger „Club” blieb in
öchngen 1:0 Sieger. München 1860 fertigte Phönix=Karlsruhe
0 ab. Die Tabelle:
urnte Saar 05 Saarbrücken Boruſſia=Neunkirchen
erwartungs=
mäß glatt 3:0 abfertigen. Das Treffen Ludwigshafen 03 —
f. L. Neu=Iſenburg mußte beim Stande von 1:0 für
Ludſwigs=
rfen abgebrochen werden, da es zu ſtark regnete. Die Dabelle:
Bayern München — Karlsruher F.V. 3:1 (2:1).
ayern holt ſich den letzten notwendigen Punkt. — 12000
Zu=
ſchauer — die Münchener glücklicher, nicht beſſer.
Der letzte notwendige Punkt, der den Münchener Bayern
r die ſüddeutſche Meiſterſchaft noch fehlte, um ihr Ueberholen
eoretiſch unmöglich zu machen, wurde am Sonntag gegen den
F. V. geholt. Vor 12000 Zuſchauern lieferte Bayern — wie
ſt immer auf eigenem Platz — kein hervorragendes Spiel, und
r Sieg ſtand lange Zeit in Frage. Man kann wohl
behaup=
er, daß nicht die beſſere, ſondern die glücklichere Mannſchaft
ge=
onnen hat. Das Spiel war faſt imer ausgeglichen, bisweilen
kte der K.F.V. ſogar etwas mehr vom Kampf.
Unentſchloſſen=
it des Sturms nahm ihm ſeine Chancen. Bayhern kam im der
und 21. Minute hintereinander durch Welker und Schmid II
zwei Führungstoren, gegen die Quaſten noch eins atfholte.
ieſer Stand blieb bis zwei Minuten vor Schluß, wo Bekir den
ſt ſicheren Ausgleich verpaßte. Gleich darauf gab es noch
gen Elfmeter, den Welker vor dem Abpfiff zum dritten Tor
rwandelte. Nach dem Spiel erfolgte eine Ehrung des neuen
Odeutſchen Meiſters. Der K.F.V. ließ durch ſeinen
Vorſitzen=
ni einen Ehrenwimpel überreichen und jeder Bayernſpieler
er=
elt außerdem einen Blumenſtrauß.
Eintracht auf dem zweiten Platz.
EEintracht Frankfurt — SV. Mannheim=WBaldhof 5:4 (5:2).
kaſſeſpiel der Frankfurter in der erſten Halbzeit. — Waldho
zeigt wirklich gutes Können. — 10 000 Zuſchauer.
Die Entſcheidung um den zweitem Platz iſt nach einem har=
Kampf zugunſten der Franrfurter Eintracht gefallen. Die
ochburg iſt damit endgültig ausgeſchaltet. Der vor 10 000
Zu=
ſquern ausgetragene entſcheidende Kampf der Eintracht gegen
icldhof war in ſeinem Leiſtungsniveau durchaus befriedigend.
jaren es im der erſten Halbzeit die Frankfurter, die ein Klaſſe=
Eel vorführten und ſich hier bereits den Sieg ehrlich verdienten,
konyten die Gäſte mach der Pauſe, als Eintracht nachließ, ihr
wahres Können zeigen. Ihr unverdroſſener Kampfgeiſt brachte
dem Spiel die große Spannung, die nach dem fünften Tor der
Einheimiſchen verſchwand, weil kaum jemand noch an ein
Auf=
holen dachte. Döpfer brachte Eintracht in Führung. Ein von
Decker verwandelter Elfmeter ſchuf den Ausgleich. Ein weiterer
Elfmeter, diesmal für Frankfurt, gab dem Einheiwiſchen erneut
die Führung. Schaller, Dietrich und Ehmer erzieltem drei weitere
Tore, bis Brückl noch ein zweites Tor qufholen konnte. Iw der
zweiten Halbzeit bam Waldhof mehr zur Geltung und holte durch
Brückl und Skutlarek noch auf 5:4 auf, ohne aber den Sieg
Ein=
trachts verhindern zu können.
Der Sonmtag brachte in den einzelnen Gruppen recht
über=
raſchende Reſultate, die den Tabellenſtand nicht unweſentlich
be=
einflußten. In der
Gruppe Heſſen
ſtieg das erſte Spiel. Hier ſchlug Flörsheim den FC. Langen 03
ſicher mit 2:0 Toren. Die größten Ueberraſchungen gab es in der
Gruppe Saar.
Hier überfuhr der Tabellenletzte FV. Kürenz den Spitzenreiter
Sp.Vgg. Oberſteim mit nicht weniger als 6:2. SV. G5
Saar=
brücken mußte ſich in St. Imgberr mächtig ſtrecken, um gegen die
bortige Viktoria ein glückliches 1:0 herauszuholen. Die Lage iſt
aber doch noch vollkommen unklar, da jetzt Saarbrücken,
Ober=
ſteim und Ingbert die Spitzengruppe bilden. Im der
Gruppe Rhein
wurde das Treffen zwiſchen Fortung Edingen und Sp.Vgg.
Mundenheim beim Stande von 1:1 wegen des plötzlich
aufge=
tauchtem Gewitterſturmes abgebrochen, ſo daß das Spiel
wieder=
holt werden muß. Auch in der
Gruppe Nordbayern
iſt die Lage vollkommen ungeklärt. Der FC. Franken Nürnberg
konnte in Michelau nur ein 2:2 unentſchieden herausholen. Die
Entſcheidung dürfte hier erſt beim Rückſpiel der beiden in
Nürn=
berg fallen. Recht überraſchend kommt in der
Gruppe Südbayern
das 2:2 des Favoriten, Teutonia München gegen BC. Augsburg.
Durch den erneuten Punktverluſt und ihrem 2:0=Sieg über den
Ulmer FV. 94 mimmt nuunmehr die Sp.Vgg. Landshut
gemein=
ſam mit Teutonia den erſten Platz ein. In der
Gruppe Baden
mußte der Favorit Sp.Vgg. Schramberg in Karlsruhe von
Fran=
konia eine 1:0=Niederlage hinnehmen. Dagegen feftigte in der
Gruppe Württemberg
die favoriſierte Germawia Brötzingen mit einem 9:2=Erfolg ihre
Stellung als Tabellenerſter. Die übrigen Mannſchaften waren
ſpielfrei.
Norddeutſchland in Breslau vor 38 000 Zuſchauern 0:2 geſchlagen.
Das Entſcheidungsſpiel um dem D.F.B.=Pokal im Neuen
Breslauer Stadion brachte dem Südoſten Deutſchlands am
Sonntag nicht nur einen großen Erfolg, ſondern auch das
bis=
lang eindrucksvollſte ſportliche Ereignis. Schon in den frühen
Morgenſtunden ſetzte aus nah und fern die Wanderung der
Maſſen zum Stadion ein. In den Mittogsſtunden waren alle
Zufahrtsſtraßen bedeckt mit Hunderten von Verkehrsmitteln aller
Art. Als um 3.30 Uhr der Schiedsrichter Maul=Nürnberg die
Mannſchlaftem zum Kampf rief, waren nach offizieller Mitteilung
nicht weniger als 38 000 Zuſchauer im Stadion. Dieſe Maſſen
nahmen am Spiel ihrer Landsleute leidenſchaftlichen Anteil, und
als in der zweiten Halbzeit der Breslauer Blaſchke mit zwei
Treffern dem verdienten Sieg ſeiner Mannſchaft ſicherſtellte,
kann=
ten Freude und Begeiſterung der Maſſen keine Grenzen mehr.
Sportverein Darmſtadt 1898—Sportclub Stuttgart 1:2 (1:0).
(Wegen Regens abgebrochen.)
Leider nahm dieſe Begegnung mit dem namhaften Vertreter
der Württemberger Bezirksliga keinen regulären Verlauf. Die
Stuttgarter hatten, da ihr Torwächter den Zuganſchluß verſäumt
hatte, nur zehn Mann zur Stelle. Trotzdem gelang es ihnen,
dank einer guten techniſchen Durchbildung das Spiel ziemlich
offen zu geſtalten, wenn auch eine leichte Ueberlegenheit der
Darmſtädter in der erſten Halbzeit ſich nicht verkennen ließ. So
ging auch Darmſtadt gleich nach Spielbeginn durch Takaſz in
Füh=
rung. In der zweiten Halbzeit ſetzte ein äußerſt ſtarker Wind
ein, dank deſſen die Stuttgarter aufkamen. Mit dem Wind als
beſtem Bundesgenoſſen erzielte Stuttgart 2 Tore. Als die
Wind=
verhältniſſe das Spiel vollends zur Farce werden ließ, brach der
Schiedsrichter das Spiel ab.
Sportvekein 1898 (Jugend).
Sp. V. 1898 1. Jgd.—1. Jgd. Sprendlingen (dort) 0:4.
Sp. V. 1898 2. Jgd.—1. Jgd. Wixhauſen (hier) 2:2.
Sp. V. 1898 3. Jgd.—4. Jgd. Sp. V. 1898 (hier) 2:0.
Sp. V. 1898 1. Schüler—3. Schüler Sp. V. 1898 7:0. Dieſe
Mannſchaft erringt hiermit die Meiſterſchaft mit einem
Torver=
hältnis von 51:3. Kein Spiel ging verloren.
Sp. V. 1898 2. Schüler—komb. Schüler Sp. V. 1898 0:1.
V.f.R.—Viktoria Urberach 3:2 (0:1).
Trotzdem der A=Meiſter ohne Möſer und Vogelmann
an=
treten mußte, konnte er ſeinen Siegeszug gegen die bekannte
Urberacher Elf fortſetzen. Nachdem ſich das Spiel in flotter und
überaus fairer Weiſe abrollte, konnte Urberach bis Halbzeit,
trotz dauernder Feldüberlegenheit der Raſenſpieler, mit 1:0
Toren in Führung liegen. In der zweiten Hälfte ſteigerte ſich
die Ueberlegenheit zu einer drückenden, und konnten die Erfolge
unmöglich ausbleiben. Der Ausgleich fiel ſchon nach 5 Minuten
durch Halbrechts, während derſelbe Spieler kurz darauf durch
einen Bombenſchuß die längſt verdiente Führung erzielte.
Urbe=
rach ſtrengt ſich mächtig an, ohne jedoch die aufmerkſam
arbei=
tende Hintermannſchaft des V.f.R. ſchlagen zu können. In der
35. Minute fiel der 3. Treffer durch den Rechtsaußen, wodurch
der Sieg des V.f.R. ſichergeſtellt wurde. Kurz vor Schluß
konnte Urberach einen Fehler der Hintermannſchaft geſchickt zum
2. Treffer ausnutzen. Kritik: Urberach verfügt über eine ſtabile,
eifrige Mannſchaft, welche ſich aber trotz allem einer fairen
Spielweiſe befleißigt. Die Elf hat ihre Hauptſtärke in der
Hintermannſchaft, während der Sturm gute flache
Kombina=
tion zeigt, aber etwas unentſchloſſen im Torſchuß iſt. — V.f.R.
ſpielte trotz, der Erſatzleute ein gutes Spiel und war an
Ball=
behandlung und Technik ſeinem Geguer immer überlegen. Der
Schiedsrichter konnte gefallen und wurde ihm das Amt von
bei=
den Mannſchaften ſehr erleichtert.
Ueberaus gute Erfolge erzielten die unteren Mannſchaften
des V.f.R., indem die zweite die ſpielſtarke Erſatzmannſchaft
Starkenburgia Heppenheim mit 2:1 Toren ſchlug, während die
dritte Mannſchaft nach ſehr guten Leiſtungen der 4. des
Fuß=
ballſportvereins Frankfurt mit 3:2 Toren das Nachſehen gab.
Die Jugendmannſchaft erzielte gegen F.C. Union einen 2:0=
Sieg, und die Jüngſten erkämpften mit ihrer wunderbar
tech=
niſchen Spielweiſe einen 2:1=Sieg gegen die 1.
Schiilermann=
ſchaft des Sportvereins Seeheim.
Eintracht Darmſtadt—Union Darmſtadt 3:8 (1:5).
Ein ſchönes, ſehr faires Spiel, das die techniſch beſſere
Unionelf auch in dieſer Höhe verdient gewinen konnte. Man
ſah durchweg gute Einzelleiſtungen und ein verſtändnisvolles
Zuſamnenſpiel, das einem jeden Befucher gefallen mußte. Es
war ein Propagandaſpiel im wahrſten Sinne des Wortes. Dabei
probierte Union eine Umftellung aus, die ſich glänzend bewährte.
Rückert, der bisher zuverläſſigſte Verteidiger, ſtürmte
vorbild=
lich halbrechts und ſchoß als Beweis allein 5 wunderſchöne Tore;
desgleichen ſicherte ſich Mehring auf halblinks durch ſein
gefälli=
ges, mit wuchtigem Torſchuß abſchließendes Spiel einen
bleiben=
den Platz. In der Läuferreihe überragte Noller durch ſeinen
koloſſalen Eifer; er war überall und ſchaffte wie ein Löwe, aber
zuſpielen muß er unbedingt flach. In der Verteidigung konnte
ſich Frey wider Erwarten ſehr gut einführen und gefiel am beſten
durch ſein überlegtes Zuſpiel. Aber auch alle anderen taten
reſt=
los ihre Pflicht. — Bei Eintracht überragte ausgeſprochen der
Kleinſte, Lang; ſelbſt ein Routimerter, wie Noller, zog
manches=
mal den Kürzeren gegen dieſen techniſch durchgebildeten Spieler.
In der Läuferreihe gefiel Rauſch am beſten, während die
Hinter=
mannſchaft gleich gut war. Der Torwächter hatte, abgeſehen von
den 8 unhaltbaren Toren, noch genug Gelegenheit, ſein ſolides
Durchſchnittskönnen unter Beweis zu ſtellem. — Der
Schieds=
richter Metzner=Weiterſtadt paßte auch in den Rahmen dieſes
ſchönen Samstagabendſpiels; er leitete gut.
Viktoria Griesheim — Spv. Seeheim 4:1 (2:0), Ecken 9:1.
Ein ziemlich luſtloſes Spiel, das vielleicht auf das ſchwüle
Wetter zurückzuführen war. Seeheim, eine ganz kräftige
Mann=
ſchaft, war aber derart ſchlaff und unbeholfen, beſonders im
Sturm, ſo daß ſie gegen die routinierten Viktorianer gar nichts
zu beſtellen hatten. Griesheim ging in Führung durch Halblinks,
und kurz vor der Halbzeit vewwandelt derſelbe Stürmer einen
wunderbar getretenen Eckball zum zweiten Tor.
Nach der Halbzeit flaute das Spiel noch mehr ab; es verlor
immer mehr an Intereſſe, zumal das ſtürmiſche Wetter das Spiel
jetzt ganz beſonders beeinträchtigte. Zu erwähnen wäve noch das
letzte Tor durch den Linksaußen, das das ſchönſte war. Zum
Schluß ereigneten ſich noch einige unſchöne Zuſammenſtöße
zwi=
ſchen dem Rechtsaußen Seeheims und dem Torwächter
Gries=
heims, die nicht nötig waren. — Bei Seeheim gefiel die
Hinter=
mannſchaft und der eifrige rechte Läufer am beſten; bei
Gries=
heim ebenfalls die Hintermanſchaft, der Mittelläufer und die linke
Sturmſeite. — Schiedsrichter Zöller, Union Darmſtadt, konnte
ſehr gut gefallen.
Fußball=Ergebniſſe.
Endſpiel um den Bundespokal.
In Breslau: Südoſtdeutſchland—Norddeutſchland 2:0 (0:0)
Süddeutſchlaud.
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
In Frankfurt: Eintracht Frankfurt—S. V. Waldhof 5:4 (5:2).
In München: Bayern München-Karlsruher F. V. 3:1 (2:1).
In Stuttgart: Stuttgarter Kickers—Sp. Vg. Fürth 1:4 (1:2).
In Worms: Wormatia Worms—F. V. Saarbrücken 5:0 (4:0).
Troſtrunde Nordweſt.
In Ludwigshafen: Ludwigsh. 03—VfL. N.=Iſenb. 1:0 (abgebr.).
In Saarbrücken: Saar 05 Saarbrück.—Bor. Neunkirch. 3:0 (0:0).
Südoſt.
In München: S. V. München 1860—Phönix Karlsruhe 2:0 (0:0).
In Fürth: V. f. R. Fürth—Wacker München 0:0.
In Böckingen: Union Böckingen—1. F. C. Nürnberg 0:1 (0:0),
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Baden: Frankonia Karlsruhe—Sp. Vg. Schramberg
1:0. Gruppe Württemberg: Germania Brötzingen—F. V.
Nür=
tingen 9:2. Gruppe Südbayern: Sp. Vg. Landshut—Ulmer
F. V. 94 2:0. B. C. Augsburg—Teutonia München 2:2. Gruppe
Nordbayern: F. C. Michelau—Franken Nürnberg 2:2. Gruppe
Rhein: Fortung Edingen—Sp. Vg. Mundenheim 1:1 (abgebr.).
Gruppe Saar: F. V. Kürenz—Sp. Vg. Oberſtein 6:2. Viktoria
St. Ingbert—S. V. 05 Saarbrücken 0:1. Gruppe Heſſen:
Flörs=
heim—F. C. Langen 93 2:0.
Seite 8
Montag, den 30. April 4.928
Geſellſchaftsſpiele
F. S. V. Frankfurt—Hanau 93 (Samstag) 3:2. Union
Niederrad—S. V. Wiesbaden 1:2. Hanau 93—Alemannia Worms
1:2 (abgebr.). F. S. V. Mainz 05—Germania 94 Frankfurt 1:1.
Sportv. 98 Darmſtadt—S. C. Stuttgart 1:2. Sp. Vg. Arheilgen
—Sp. Vg. Sandhofen 5:4. Viktoria Aſchaffenburg—Boruſſia
Fulda 4:2. S. V. Heddernheim 07—Sp. Vg. Hanau 60/94 1:0
(abgebr.). Freiburger F. C.—A. S. Straßburg 4:1. Sportfreunde
Stuttgart—1. F. C. Pforzheim 7:1. F. V. Offenburg—Red Star
Straßburg 4:4. Schwaben Ulm-Phönix Karlsruhe (Samstag)
0:4. Mannheim 08—F. C. Biſchweiler 6:1. F. C. Pirmaſens—
Offenbacher Kickers 3:2. Eintracht Trier—F. S. V. Nürnberg
(Samstag) 3:3. S. V. Trier 05—F. S. V. Nürnberg 3:2.
Weſtdeutſchland.
Runde der Meiſter.
Schwarz=Weiß Barmen—Hagen 1872 1:5 (1:1). Schalke 04-
Kurheſſen Kaſſel 2:2 (2:1).
Runde der Zweiten.
Schwarz=Weiß Eſſen—Fortuna Düſſeldorf 2:1 (0:1) n. V.
Geſellſchaftsſpiele.
Germania Bochum-Preußen Krefeld 1:4. Düſſeldorf 04—
Duisburg 99 2:2. V. f. B. Agchen-Boruſſia Rheine 4:6. V. f. B.
Ruhrort—Eſſen 99 2:2. Union Krefeld—Meidericher Sp. V. 4:3.
Arminia Bielefeld—V. f. B. Bielefeld 2:4.
Berlin.
Pokalſpiele.
Viktoria Berlin—Athen Berlin 11:4. Spandauer S. V.—
Concordia Wittenau 3:0. Berliner S. V. 92—1. F. C. Neukölln
6:1. B. V. Luckenwalde—Allemania Berlin 4:2. Wacker 04
Tegel—Nord 08 Berlin 7:1. Bewag Berlin-Kalkberge 4:5.
Preußen Berlin—Hertha/B. S. C. 1:3.
Norddeutſchland.
Runde der Meiſter.
St. Pauli Sport—Hannover 96 2:4.
Runde der Zweiten.
Union Hamburg—Werder Bremen 5:0. Sp. Vg. Hannover—
Phönix Lübeck 2:0.
Geſellſchaftsſpiele.
Altona 93—Holſtein Kiel 4:1. Unitas Hamburg—Schwerin
03 5:4. F. C. Blankeneſe—F. C. St. Pauli Hamburg 5:2.
Armi=
nia Hannover—Eintracht Hannover 3:2.
Mitteldeutſchland.
Dresdener S. C.—Tennis/Boruſſia Berlin 2:2. Viktoria
Leipzig—Wacker Gera 3:0. Wacker Chemnitz—Dresdenſia
Dres=
den 4:1. Riſaer S. V.—S. V. 06 Dresden 5:8. V. f. B. Plauen
—Rapid Prag (Samstag) 0:1. V. f. B. Erfurt—Fortuna
Leip=
zig 0:2. Guts Muts Dresden—V. f. B. Leipzig (Samstag) 0:3.
Baltenverband.
Meiſterſchaftsrunde.
Sp. Vg. Memel—Titania Stettin 1:1. Schupo Danzig—
Preußen Stettin 0:3.
Länderſpiele.
In Paris: Frankreich-Portugal 1:1 (1:1).
In Glasgow: Schottland—England (Amateure) 3:2.
Tennis.
Frl. Außem ſchlägt Frau Friedleben.
Deutſches Finale in Montreux.
Das Damenendſpiel des gut beſetzten Tennisturniers in
Montreux wurde zu einer innerdeutſchen Angelegenheit, da ſich
die beiden deutſchen Spitzenſpielerinnen, Frl. Cilly Außem und
Frau Ilſe Friedleben, für das Endſpiel qualifiziert hatten. Im
Demifinal ſiegte Frl. Außem über Mademoiſelle Comquet 7:5,
6:1, Frau Friedleben gab Madame Golding 6:4, 6:4 das
Nach=
ſehen. Das Endſpiel ſelbſt brachte der deutſchen Meifterin, Frl.
Außem, einen ziemlich leichten 6:2=, 6:3Sieg über ihre alte
Widerſacherin Frau Friedleben, der ſie durch dieſen neuerlichen
Sieg wohl endgültig den Rang abgelaufen haben dürfte. Das
Herreneinzel holte ſich der Däne Worm durch einen 6:1= 6:1=,
1:6=, 6:1=Sieg über den Franzoſen de Buzelet. Im Damendoppel
ſiegten Frau Friedleben/Frl. Außem 1:6, 9:7, 6:1 über
Mademoi=
ſelle Conquet/Madame Golding, das Herrendoppel ſicherten ſich
Wormſde Buzelet 6:2, 6:4, 6:1 gegen Fiſherſvan Lennep, und im
Mixed gaben Frl. Außemſde Buzelet beim Stande von 6:4, 12:12
zugunſten von Madame Goldeng/Fiſher auf.
Ein 8:1=Sieg über Heſſen=Naſſau. — Dr. Buß ſchlägt Froitzheim.
Das am Sountag in Baden=Baden zwiſchen den Bezirken
Baden und Heſſen=Naſſou ausgetragene Medenſpiel, das
gleich=
zeitig als ſüddeutſche Bezirksmeiſterſchaft gelten kann, brachte
eine kaum für möglich gehaltene Ueberraſchung. Da Heſſen=
Naſſau mit Froitzheim ſpielte und außerdem in dem Breslquer
Bräuer eine weſentliche Verſtärkung erhalten hatte, rechnete man
vielfach mit einem Siege der Heſſen=Naſſauer, zumindeſt aber
hätte man nicht eine derart kataſtrophale Niederlage, wie ſie die
Herren aus Wiesbaden und Frankfurt erlitten, für möglich
ge=
halten. Mit nicht weniger als 8:1 Siegen, 17:4 Sätzen und
136:91 Spielen blieben die Vertreter Badens ſiegreich. Den
ein=
zigen Gewinnpunkt für Heſſen=Naſſau buchte der Frankfurter
Erwen gegen Weihe=Freiburg. Von den Ergebyiſſen iſt der
glatte 6:1, 6:2=Sieg von Dr. Buß über Altmeiſter Froitzheim
nicht einmal ſo erſtaunlich, da Froitzheim ſich noch nicht recht im
Training befindet, während Dr. Buß die Riviera=Turniere ſehr
gut bekommen ſind. Buß hat ſeine Geſamtform gegenüber dem
Vorjahre überhaupt verbeſſert. Die Ergebniſſe:
Einzel: Dr. Buß—Froitzheim 6:1, 6:2; Klopfer—Goſewich
7:5, 1:6, 7:5: Ofan—Bräuer 7:9, 6:4, 6:4: Dr. Bill Fuchs—Floda
6:0, 6:0; Erwen-Weihe 7:9, 6:4, 64: Salomy-Bermann 6:1,
6:2. — Doppel: Dr. Buß/Ofan—Froitzheim/Goſewich 7:5,
10:12, 7:5: Klopfer/Dr. Fuchs—Bräuer/Bermann 6:2, 8:6:
Waldeck/Salomy—Erwen/Dr. Scholz 6:2, 6:2.
Deutſchlands Waſſerballmannſchaft gegen Belgien.
Der Deutſche Schwimm=Verband hat auf Grund der
abgehal=
tenen Uebungsſpiele die Vertreter zuſammengeſtellt, die am
näch=
ſten Sonntag in Aachen den Waſſerball=Länderkampf gegen
Bel=
gien beſtreiten ſollen. Im Gegenſatz zu den bisherigen
Gepflogen=
heiten hat man auf die ſüddeutſchen Spieler verzichtet und nur
auf die der beiden Meiſtermannſchaften Hellas=Magdeburg und
Waſſerfreunde=Hannober zurückgegriffen. Die deutſche Sieben hat
folgendes Ausſehen: Tor: Erich Rademacher (Hellas=
Magde=
burg); Verteidigung: Protze, Cordes (beide Hellas);
Verbindung: Gunſt (Waſſerfreunde=Hannover); Sturm:
Amann (Hellas), K. Bähre (Waſſerfreunde), Joachim Rademacher
(Hellas).
Zu dem Uebungsſpiel am Sonntag in Berlin iſt zu ſagen,
daß die deutſchen Spieler immer noch manche Mängel aufweiſen.
So fehlt ihnen noch die Wendigkeit, Startſchnelligkeit und genaues
Zuſpiel. Das Ergebnis von 10:2 (5:0) der A=Mannſchaft gegen
das B=Team iſt an ſich nebenſächlich, weil fordwährend
Umſtel=
lungen und Ergänzungen vorgenommen wurden.
Handball.
Rot=Weiß—Polizei=Auswahlmannſchaft 6:8.
Rot=Weiß iſt ſehr ehrenvoll unterlegen, wenn auch dem
Spiel=
verlauf nach eine höhere Niederlage möglich geweſen wäre. Aber
immerhin iſt in Betracht zu ziehen, daß der Polizeiſportverein
über ein ausgeſuchtes Menſchenmaterial verfügt und durch die
Art des Berufes und der Ausbildung der Polizeibeamten unter
ganz anderen Bedingungen in das Spiel geht. Es gehört ſchon
eine beſondere Auswahl von reinen Amateuren dazu, um dieſem
Vorteile gegenüber aufkommen zu können. Aber aus dem Verlauf
des Spieles ſelbſt dürfte Rot=Weiß viel gelernt haben und ſwird
gut tun, ſich nach den harten Punktkämpfen um den Ligaufſtieg
öfter derartig routinierte Mannſchaften zu verſchreiben.
Hauptmann Jans, der die ſüddeutſche Meiſtermannſchaft des
Sportvereins 98 aufbaute, berfügte üüber beſte Kräfte und üüber
die beſten Ausſichten auf weitere Erfolge. Wie geſagt, Rot=Weiß
hielt ſich recht tapfer, aber die Fehler, die wir ſchon öfter hier
gerügt haben, beſtehen noch uungeſchmälert fort. Es fehlt der
ſyſtematiſche, weitmaſchige Spielauſbau. Die Mannſchaft ſpielt
ein zu aufreibendes Spiel und fällt ihrer eigenen Spielweiſe zum
Opfer. Kommt zu dem Eifer und der Gewandtheit noch die
ruhige Ueberlegung, ſo wird auch dieſe unſere dritte Darmſtädter
Ligamannſchaft in den Ligaſpielen eine gute Figur abgeben.
Auf=
fallend war das ungenaue Zuſpiel von Rot=Weiß, das ſich aus
der Haſt erklärt, ſelbſt wieder zur Nervoſität führt, das Vertrauen
der Spieler untereinander unterbindet und keinen Spielauſbau
zuläßt. Selten wurde die Staffelſtellung Verteidigung-Läufer—
Stürmer zum raſchen und kräfteſparenden Vortragen des
An=
griffs richtig durchgeführt. Hauptſchuld daran trägt der ſchlechte
Start nach dem Ball und das ſchlechte Freiſpielen, dazu iſt die
Abdeckung oft unaufmerkſam. Dagegen ſind die einzelnen Spieler
ſehr gewandt, rieſig eifrig und verſtehen gut zu täuſchen. Der
junge Torwart, ſpielte vielverſprechend, wenn er auch ſeinem
Können nach noch die zwei Verluſttore hätte vermeiden können.
Der rechte Verteidiger verurſachte durch ſein zu ſpätes Eingreiſen,
das dann meiſt zu maſſiv wurde, viele gefährliche Strafſtöße
gegen ſeinen Verein. Er muß ſich mehr auf die Läuferreihe ſtützen.
Der linke Verteidiger iſt flinker und zielbewußter. Der Erſatz in
der Läuferreihe war nicht ſchlecht, muß jedoch noch mehr
Spiel=
erfahrung bekommen. Dem Mittelläufer fehlt noch einiges in der
Verteilung und Ueberſicht. Der Sturm ſpielt ein zu eigennütziges
Spiel und verſteht ſich nicht. Er verurſacht immer ein Gedränge,
und es iſt ein Wunder, daß er dennoch Tore ſchießt. Wenn auch
ein rückwärtiges Umſpielen Zeitverluſt bringt, ſo iſt es doch
mit=
unter angebracht. Aber das ſind alles die ſchon erwähnten Fehler
im Syſtem, das ein überraſchendes Ueberſpielen des Gegners
kaum zuläßt. Gerade die Freundſchaftsſpiele bieten nun die beſte
Gelegenheit, darin Wandel zu ſchaffen.
Die Polizei ſpielte ein weitmaſchiges, rationelles Spiel und
fand ſich verhältniswäßig gut zuſammen. Die Durchſchlagskraft
des Sturmes allerdings iſt noch verbeſſerungsfähig. Auch ſcheint
der Tormann etwas zu ſchwach.
Immerhin haben wir nun in Darmſtadt drei
Ligamannſchaf=
ten, die ſich ſehen laſſen können und dafür ſorgen werden, daß
Darmſtadt auf dem Gebiet des Handballſpiels ſich nicht leicht
zurückdrängen laſſen wird.
Herr Dr. Grünewald leitete wie immer gerecht, aufmenkſam
und einwandfrei.
Sportverein 98 (1. Jugend) — Sportverein,
Wiesbaden (1. Jugend) 10:6 (5:1).
Der Sieg der 98er gegen den vorjährigen Jugend=
Bezirks=
meiſter war verdient. Die Darmftädter überzeugten durch gute
Leiſtungen in der erſten Halbzeit. Die viel kräftigeren
Wies=
badener kamen erſt gegen Spielende auf, ohne den Sieg von
Darmſtadt jemals gefährden zu können.
Württemberg ſchlägt Pfalz 6:2.
Der im Vorjahre bereits in Eßlingen durchgeführte
Hand=
ball=Repräſentativkampf Württemberg—Pfalz der D.T. fand am
Sonntag in Frankenthal ſeine Wiederholung. Die Schwaben
ſtellten die einwandfrei beſſere Mannſchaft, waren in bezug auf
Technik und Spielerfahrung überlegen und beherrſchten in der
erſten Halbzeit die Situation vollſtändig. Das Ergebnis
lau=
tete hier 4:2 für Württemberg. Nach dem Wechſel kamen die
Pfälzer etwas mehr auf, erzielten aber keinen Erfolg, während
Vürttemberg auf 6:2 erhöhte. Bei Württemberg war beſonders
der Sturm ſehr gut. Das Spiel ſoll im nächſten Jahre
wieder=
holt werden und zu einer ſtändigen Einrichtung der beiden
Turnkreiſe werden. In einem vorher ausgetragenen
Fußball=
ſpiele ſiegte T.V. Frieſenheim 3:2 gegen den Heſſenmeiſter
T. V. 17 Mainz.
Berlin fertigt Balten ab.
In Stettin trafen die repräfentativen Vertreter von Berlin
und dem Baltenverband zu einem Handballkampf (D.S.P.)
zu=
ſammen. Die Intereſſen Verlins wurden durch den neuen
Mei=
ſter D.H.C. vertreten, der den Balten eine Lektion erteilte und
nach ſtändig überlegenem Spiel mit 15:4 (7:2) Toren ſiegte.
Handball=Städtekampf Frankfurt—Ludwigshafen 3:4.
Am Sonntag trafen ſich in Frankfurt zum fünften Male
die Auswahlmannſchaften von Frankfurt und Ludwigshafen
im Turnerhandball. Wie ſchon in früheren Jahren, erwies ſich
auch diesmal Ludwigshafen überlegen. Trotzdem die Gäſte
be=
reits bei Halbzeit mit 2:0 im Hintertreffen lagen und auch nach
dem Wehſel noch einen dritten Treffer hinnehmen mußten,
konnten ſie in einem glänzenden Endſpurt nicht nur den
Aus=
gleich, ſondern noch mit 3:4 einen knappen, aber verdienten Sieg
davontragen. — Schiedsrichter Ruppert=Fechenheim leitete
ſicher. — 500 Zuſchauer.
Tagung der ſüddeutſchen Handball=Spielwarte.
In zehnſtündiger Sitzung tagten Samstag und Sonntag in
Frankfurt a. M. die Handballſpiebwarte der Leichtathletikbezirke
des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes unter
dem Vorſitz des Verbandsſpielwartes Schiff, Frankfurt a. M.
Das wichtigſte Ergebnis der Tagung war der Beſchluß, daß nun
ab 1. Auguſt die Neueinteilung des Verbandsgebiets in vier
Be=
zirke (gleich den Fußballbezirken Bayern, Württemberg—Baden,
Rhein—Saar und Main—Heſſen) endgültig in Kraft tritt. Die
Einheitlichkeit in der Verwaltung von Fußball und Handball wird
weiter auch durch die Einführung von Spielerpäſſen, wie ſie
bis=
lang ſchon die Fußballer beſitzen, vervollſtändigt. — Die bis jetzt
nur im Bezirk Frankfurt beſtehende Ligaklaſſe ſoll einheitlich in
allen vier Bezirken eingeführt werden. Die Liga umfaßt
grundſätzlich in jedem Bezirk zehn Vereine. Die
beiden letzten Mannſchaften ſteigen ab, zwei A=Meiſter rücken in
jedem Bezirk auf. Die Verbandsſpiele beginnen in allen Bezirken
am 12. Auguſt. Die vier Bezirksmeiſter ermitteln in einer Vor=
und Rückrunde den Verbandsmeiſter. — Die Pokalſpiele
bleiben in derſelben Form wie in dieſem Jahre beſtehen. Sie
beginnen einheitlich Mitte März. Als diesjährige Pokalmeiſter
ſtehen feſt: „Baden: Pol.=S.=V. Freiburg, Württemberg: S.=C.
Stuttgart, Nordbayern: 1. F.=C. Nürnberg, Südbayern: ASV.
München, Rhein-Main—Saar: Mainz 05, Frankfurt: HSV.
Frankfurt. Die erſte Endrunde am 6. Mai ſieht Württemberg
gegen Baden, Südbayern gegen Nordbayern, Rhein—Main=
Saar gegen Frankfurt im Kampf. Die Zwiſchenvunden ſteigen
am 13. und 20. Mai.
Nummer 120
Handball.
Sommerſpiele im Main—Rhein=Gan.
Darmſtädter Städtemannſchaft — Gau=Auswahlmannſchaft 6:1
(4:5).
Ein echt turneriſches Treiben ſah man geſtern auf dem
Pla=
der Turngemeinde 1846. Vormittags 8½ Uhr traten auf zwe
Spielfeldern die Turner des Main—Rhein=Gaues zu Fauſtbau
ſpielen an. In Meiſterklaſſe, 4= und B=Klaſſe wurde um de
Sieg gerungen. Jede Mannſchaft gab ihr beſtes, ſo daß ſpan
nende Kämpfe gezeigt wurden. Nachmittags 3½ Uhr waren di
Beſten der drei Klaſſen ermittelt. Der vorjährige Gaumeiſter
Tv. Nauheim, konnte ſeinen Meiſtertitel mit Erfolg verteidige.
und ungeſchlagen aus den Spielen hervorgehen. In der A=Klaſſ
wurde Beſter Tv. Lindenfels und in der B=Klaſſe die zweit
Mannſchaft des Tv. Lindenfels.
Das Handballſpiel ſah die Gaumannſchaft in beſter Forn
und auch die Städtemannſchaft konnte gut geſallen. Die ſo oi
ſchon an dieſer Stelle vertretene Meinung, daß gerade ohne di
vielfach beliebte harte Spielweike Muſtergültiges gezeigt werde
kann, hat ſich bei dieſem Spiel voll und ganz bewahrheitet, den
es wurde in dieſer Hinſicht beiderſeits vorbildlich durchgeführ
und ſtand in techniſcher Beziehung auf hoher Stufe.
In der Zuſammenſetzung der Gaumannſchaft trat inſofer
gegen den Vorbericht eine Aenderung ein, als in der Verteidigun
die Turner Winter, Groß=Gerau, und Kiſſel, Pfungſtadt, an
traten. Sofort nach dem Anwurf durch die Gaumannſchaft en
wickelte ſich ein äußerſt raſches Spiel. Beide Mannſchaften fande
ſich alsbald zuſammen, und beide Torhüter hatten ſehr viel z
tun. Nach zehn Minuten Spieldauer ſtand das Spiel 3:0 für di
Gaumannſchaft. Eine Minute ſpäter fiel durch 16,50 Meter da
erſte Tor für Darmſtadt. Kurz darauf ſtellte die Gaumannſcha
auf 4:1. Die nächſten zehn Minuten brachten Darmſtadt dre
weitere Erfolge, und damit den Ausgleich. Kurz vor der Pau
erzielte die Gaumannſchaft ihr fünftes Tor.
Nach Seitenwechſel geht das Spiel in erhöhtem Tempo weite
Nach fünf Minuten hatte die Gaumannſchaft auf 7:4 geſtellt. At
griff auf Angriff erfolgte beiderſeits, jedoch vorerſt ohne Erfoll
Erſt in der 15. Minute erzielte Darmſtadt ſein fünftes Tor. Bi
zur 24. Minute fielen drei weitere Tore für die Gaumannſchaf
denen eine Minute ſpäter Darmſtadt ſein ſechſtes entgegenſetzt
Die Darmſtädter Städtemannſchaft hat ſich ausgezeichnet ge
ſchlagen. Ganz beſonders glänzte die Läuferreihe und die
Ve=
teidigung, und auch der Torhüter zeigte beachtenswerte Le
ſtungen, wenn er auch zehnmal den Ball aus dem Netz hole
mußte. Dagegen waren im Sturm einige ſchwache Stellen, d
der glänzenden. Abwehr der Gaumannſchaft nicht immer ge
wachſen waren. Wenn man beachtet, daß die Städtemannſcha
zum erſten Male zuſammen ſpielte, ſo iſt ihre geſtrige Leiſtun
den Handballgrößen des Gaues gegenüber als außerordentli
befriedigend zu bezeichnen.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt — Turnverein Egelsbach 3:2.
Gleich nach dem Anpfiff legten ſich beide Mannſchaften mäd
tig ins Zeug, und Darmſtadt bringt das Gäſtetor öfters in
G=
fahr. Endlich in der 12. Minute kommen die 1875er zum Fül
rungstreffer. Durch 16,50 Meter wird das Reſultat 2:0 geſtell
Egelsbach geht jetzt mächtig aus ſich heraus, und durch eine
gut placierten 16,50 Meter ſteht das Spiel 2:1. Bis zur Halb
zeit konnten beide Mannſchaftem noch je einem Treffer einbrin
gen. Ohne Pauſe geht das Spiel weiter, doch wird leider das
Spiel durch den orkanartigen Sturm ſehr beeinträchtigt, ud
beide Mannſchaften kommen zu keinem Torerfolg mehr. 2a
Spiel leitete Wicker=Roßdorf einwandfrei. — Vorher ſpielte
beide 3. Mannſchaften obiger Vereine und konnten auch hier die
1875er mit dem Reſultat 8:1 als Sieger den Platz verlaſſen.
Frauenfechten des 2. Bezirks Mittelrheinkreis der D. T.
Unter ſtarker Beteiligung aus Frankfurt, Offenbach un
Hanau kämpfte man in Fechenheim bei Frankfurt a. M. u
die Zulaſſung zu dem Ausſcheidungsfechten für das Deutd
Turnfeſt in Köln. Darmſtadt war durch die Fechterinne
Frl. Weber und Frl. Schnepper der Turngemeind
Darmſtadt 1846 vertreten. Die zehn Beſten der Vorrunden, da
unter Frl. Weber an 1. Stelle und Frl. Schnepper an 3. Stell
trugen unter ſich die Endrunde aus. Das Ergebnis:
—1. Frl. Brenzel, Hanau; 2. Frl. Wiegand, Bockenheim;
Frau Henſel, Offenbach; 4. Frl. Jonſon, Hanau; 5. Frl. Schne
per, Darmſtadt: 6. Frl. Weber, Darmſtadt: 7. F
Geiß, Frankfurt; 8. Frl. Muſchler, Frankfurt; 9. Frl. Jako
Offenbach; 10. Frl. Kveton, Bockenheim.
Dieſe Schlußrunde tritt am nächſten Sonntag, den 6. Me
mit den Fechterinnen der anderen Bezirken hier in der Tur!
halle am Woogsplatz zu dem Ausſcheidungsfechten /.
das Deutſche Turnfeſt in Köln an. Ueber dieſe Kämpfe
werd=
wir im Laufe der Woche an dieſer Stelle nochnials beſonde
berichten.
Keglerverband Darmſtadt und Umgebung.
Frauen=Medaillenkegeln.
Im Konkordiaſaale fanden ſich geſtern 14 Frauen, die de
Verbande angeſchloſſen ſind, ein, um ſich im friedlichen We
ſtreite zu meſſen. Das Ziel war ein 50=Kugelkampf. Als Pr
mien winkten Medaillen. Recht anregend geſtaltete ſich die
kegleriſche Betätigung der Frauen. Voll Eifer und regem a.
tereſſe waren die Teilnehmer bei der Sache. Es wurden ſehr
achtliche Reſultate erzielt. Frau Schſwinn, „Goldene Kuge
hatte den Anwurf. Sie erzielte das ausgezeichnete Reſultſt v.
267 Holz.
Die Einzelergebniſſe ſind folgende: 1. Frau Schwinn, „G.
dene Kugel”, 267: 2. Frau Vilbert, „Rollendes Glück”, 2
3. Frl. Bäumer, „Rollendes Glück”, 249; 4. Frl. Bangert, „G.
dene Kugel”, 226; 5. Frau Seibert, „Rollendes Glück”, 22
6. Frau Krämer, „Rollendes Glück”, 223; 7. Frau Hübner, „G!
dene Kugel”, 221: 8. Frau Heldmann, „Rollendes Glück”, 21
9. Frau Pfeiffer, „Goldene Kugel”, 216; 10. Frau Reiche
„Goldene Kugel”, 214: 11. Frau Eigenbrodt, „D.K. 1911=B.3
209; 12. Frau May, „Goldene Kugel”, 198: 13. Frl. Laute
ſchläger, „Goldene Kugel”, 195: 14. Frau Glaube, „Golde
Kugel”, 171. Die drei Höchſtreſultate wurden mit Medailt
prämiiert.
Figurenmeiſterſchaft.
Als nächſte Veranſtaltung hat der Sportausſchuß beſchlon)”
eine Figurenmeiſterſchaft auszuſchreiben. Es findet ſolche
Einzelkegeln ſtatt. Jeder Teilnehmer bekommt 12 Kugeln 8
Verfügung, mit denen er beſtimmte Bilder abzuſchieben U
Teilnahmeberechtigt iſt jedes Verbandsmitglied. Das Stallg”
iſt mäßig gehalten und iſt wohl mit guter Meldung zu recſ"
Auf der Berliner Olympiabahn gewann Sawall die beiden Ste9‟
rennen über 25 und 75 Km. jeweils vor Leddy=Holland und Dederſe.
Köln.
Der Bavaria=Dixi=Preis von Schwaben, ein Straßenrennen über
Km., wurde von Kugler=Diamant=Nürnberg in 7.10 Stv. vor Komiſe"
und Kugelmann, beide München, gewonnen.
Rund um Leipzig, ein Straßenrennen, gewann Sioronski=Bentk
6,02,36 Std. vor Arndt=Berlin dicht auf. Streckenlänge 20. Frul=
Nummer 120
Montag, den 30. Aprtl 4928
Geite 9
Hocken.
Süddeutſcher Sockeh=Verbandstag.
Ein neuer Vorſtand.
Bei gurei Beſuch begann am Samstag im Hotel Viktoria
zu Heidelberg der Verbandstag des Süddeutſchen Hockey=
Ver=
bandes, in deſſen Mittelpunkt die Neuwahlen des Vorſtandes
land entſprechenden Kursänderungen ſtanden. Die Ausſprache
ging ſehr ruhig vor ſich und hielt ſich auf einem guten Niveau.
Der Vorſitzende Joſt=Mannheim machte Angaben über die
Mit=
gliederbewegung des Spieljahres 1927/28 und ſtellte eine
erfreu=
iche Zunahme beſonders bei den Damen und Jugendlichen feſt.
Auch der Bericht des Spiekausſchußobmanns, Dr. Roedig=
Frank=
urt, ließ einen Fortſchritt erkennen. Nicht ganz ſo befriedigend
woren die Ausführungen von Dr. Lauer=Heidelberg über das
Jugendhocket. Die Spieltätigkeit von „nur 495 Jugendlichen
rracht eine weitere Förderung unbedingt notwendig, wenn ein
jeſſeres Ergebnis verzeichnet werden ſoll. Dr. Lauer berührte
ruch noch Preſſe= und Propagandafrogen. Kohlmüller=
Heidel=
verg richtete eine Anfrage wegen des Verbots von Hockey in
Schulen durch das badiſche Miniſterium, eine Maßnahme dieſer
fregierung, die nicht nur befremdlich, ſondern geradezu
unbe=
reiflich erſcheint. Die Kaſſenverhältniſſe wurden durch Bauer=
Tſchaffenburg und Knorpp=Stuttgart geprüft und in beſter
Ord=
rurng befunden. Der alte Vorſtand wurde entlaſtet, ſeineWiederwahl
edoch trotz lebhafter Propagierung abgelehnt, ſo daß alſo die
er=
arteten Neuwahlen vorgenommen werden mußten, die den ge=
„Vaiten „Zug nach München” brachten und der Abſicht entgegen=
Emen, den künftigen Vorſtand nach München zu konzentrieren.
So wurde Dr. Monheimer=Jahm Münchem einſtimmig zum
Vorſitzenden gewählt, Schriftführer wurde Rittm. Maier=
Wacker München, Kaſſierer Muhl=Pirwaſens,
Spielausſchuß=
bmann Dr. Schlommer=Münchener SC. Die Sitzung wurde
graufhin auf Sonntag vertagt.
Die Fortſetzung des Süddeutſchen Hockey=Verbandstages
in Sonntag in Heidelberg brachte keine beſonderen Beſchlüſſe
nd Beratungen mehr, die von größerem Intereſſe für, die
Teffentlichkeit wären. Beſprochen wurden Schiedsrichterfragen,
Tropaganda= und Preſſeangelegenheiten. Die Verwaltung des
damenſports iſt in ein neues Stadium getreten. Der Verband
at Frl. Dennemack=Nürnberg beauftragt, als Funktionärin für
en Damenſport beim Bund zu referieren, womit alſo bereits
Inſätze zu einer ſelbſtändigen Verwaltung des Damenſports
egeben ſind. Joſt=Mannheim gab Informationen über die
aternationale Lage, reſp. über die Stellung Deutſchlands
gegen=
ber der Fédération Internationale. Unter Punkt Anträge lag
Uir ein Antrag vor, der allerdings durch ſeine Eigenart eine
einahe zweiſtündige Ausfprache ergab. Der Antrag bezweckte,
ine prinzipielle Stellungnahme durch den Süddeutſchen
Ver=
and gegen eine bereits vorgenommene Ergänzung des
Bundes=
lutsſchuſſes herbeizuführen und wurde auch in dieſem Sinne
ngenommen.
Boxen.
Nationale Amateurboxkämpfe in Frankfurt.
Nach faſt zweijähriger Pauſe trat die Boxabteilung der
Hortgemeinde Eintracht wieder mit einem in allen Teilen gut
lungenen Boxabend an die Oeffentlichkeit. Kämpfer aus
rankfurt, Darmſtadt und Wiesbaden lieferten ſich mitunter
eht ſpannende und intereſſante Begegnungen, ſo daß die zirka
10 Zuſchauer voll auf ihre Koſten kamen.
Ergebniſſe:
Fliegengewicht: Benecker (Heros Fechenheim) und Maurer
Eintracht Frankfurt) unentſchieden. — Neugebauer=Wiesbaden
*d Nügener (S.V. 98 Darmſtadt) unentſchieden. — Stolz
Sintracht Frankfurt) verliert gegen Baum (Frankfurter
Turn=
rein) nach Punkten.
Federgewicht: Müllmeier (Eintracht Frankfurt) und Müller
deros Fechenheim) unentſchieden.
Mittelgewicht: Schneider (Frankfurter T. V. 60) ſchlägt
Um=
ſch (Eintracht Frankfurt) nach Punkten.
Leichtgewicht: Mielke (Eintracht Frankfurt) ſchlägt Brand
3.Cl. Wiesbaden) nach Punkten. — Zünndorf (B.Cl. Wies=
Den) ſchlägt Winterbauer (Eintracht Frankfurt) nach Punkten.
Weltergewicht: Heß (S. V. 98 Darmſtadt) ſchlägt Schreiner
intracht Frankfurt) nach Punkten. — Knetſch (Eintracht
ankfurt) ſchlägt Amendt (Frankfurter T. V.) nach Punkten.
Halbſchwergewicht: Schubert (Eintracht Frankfurt) ſchlägt
ößmer (Frankfurter T.V.) nach Punkten.
Sportverein 1898 Darmſtadt.
Zum Nationalen der Frankfurter Eintracht, das am
Sams=
g, den 28. d. M., im Großen Börſenſaal in Frankfurt vom
apel ging, hatte Sportverein 98 Heß und Rügner entſandt.
igner war in ſeiner Klaſſe mit einem der Beſten der Fliegen=
Sichtler des Mainbezirks, Neugebauer (Wiesbadener Boxklub),
aart und lieferte eine vorzügliche Partie. In der erſten Runde
dete der Wiesbadener einige harte linke Geraden und ſicherte
ſo einen kleinen Punktvorſprung. Die zweite Runde war
Sgeglichen; hier mußte Neugebauer hintereinander verſchiedene
kſame Uppereuts des aufholenden Rügner hinnehmen. Und
der Schlußrunde lag Rügner faſteſtets im Vorteil, weil er
en vorbildlicher Deckungsarbeit durch präziſe Schlagſerien
hr Punkte ſammeln konnte, als ſein Gegenüber. Das
Unent=
eden des Kampfgerichts entſpricht richtig den beiderſeitigen
ſtungen.
Heß ſtand im Weltergenicht gegen die Frankfurter Kanone
reiner (Eintracht). Der Darmſtädter kämpfte wohl den beſten
rpf in letzter Zeit ſowie des Abends ſelbſt. Er war in allen
* Runden der Beſſere, obwohl man in Frankfurter Kreiſen
den Eintrachtler tippte. Nach verhaltener erſten Runde ſetzte
3 in der zweiten dem Frankfurter in raſchen Schlagwechſeln
2 durch wiederholte Doppelſchläge allerhand zu, ſo daß
Schrei=
immer mehr in die Defenſive geriet. Die Schlußrunde ſah
3 noch ſtärker im Angriff; mit ſauberen linken Geraden und
ten Aufwärtshaken brachte er den Frankfurter völlig außer
ſung. Ein ganz klarer Punktſieg war das Urteil des
Kampf=
rchts. Erwähnung verdient die vorbildlich ruhige
Deckungs=
eit des 98ers, der heute im Weltergewicht unſtreitig mit zu
Beſten im Mainbezirk zu zählen iſt.
Nächſten Samstag ſtellen die Sportvereinler beim
Kampſ=
id des BC. „Heros” Fechenheim wieder drei ihrer Kämpfer,
rlich: Gerhardt, Rügner, Schäfer und wahrſcheinlich noch
yler.
Am 12. Mai kämpft Trumpfheller (Sportverein 98) im
Haupt=
fen bei der Veranſtaltung der Bockenheimer Turngemeinde
en den ſüdweſtdeutſchen Meiſter Krimmel (1. Mainzer Box=
2).
Und am Himmelfahrtstag ſtartet wieder Trumpfheller.
Dies=
mal bei der alljährlichen Großveranſtaltung der Frankfurter
Sport= und Turnvereine, wobei in den Pauſen der großen
Rad=
rennen im Stadion einige erſtklaſſige Amateurboxkämpfe
ſtatt=
finden. Es iſt für die Darmſtädter eine beſondere Genugtuung,
dabei beteiligt zu ſein, weil ſonſt nur Frankfurter Sportler für
ſolche Veranſtaltungen geſtellt werden. Gegner Trumpfhellers iſt
Rodemich vom 1. Mainzer Boxklub.
Kraftſport.
Weſideutſche Meiſierſchaft im Mannſchaftsringen.
Die Zwiſchenrunden ausgefallen.
Die für Sonntag angeſetzten Zwiſchenrunden um die
Weſt=
deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen ſind ausgefallen.
Da der A. S. V. Siegfried Koblenz infolge Teilnahme ſeiner
Rin=
ger an den in Metternich ſtattfindenden Gaumeiſterſchaften ſeine
Kampfſtaffel im Fliegen= und Bantamgewicht nicht beſetzen
konnte, hat er auf die Teilnahme an der Zwiſchenrunde um die
„Weſtdeutſche”, die ſeine Mannſchaft mit dem Kraft=S. V. Hörde
zuſammenführen ſollte, verzichtet.
In Frankfurt ſollten ſich in der Zwiſchenrunde die
Mann=
ſchaften von Athletik=Sportverein 03 Kreuznach und Athletik=
Club Sachſenhauſen treffen. Sachſenhauſen hatte alles
vorbe=
reitet. Infolge der Abſage des A. S.V. Siegfried Koblenz
wur=
den vom Gruppenleiter des Weſtdeutſchen Verbandes, die
Paarungen umgeſtoßen; der Athletik=Club Sachſenhauſen ſollte
am Sonntag zum Kraft=S.V. Hörde fahren, was jedoch von
ſeiten der Frankfurter abgelehnt wurde.
Radfahren.
Rund um Frankfurt.
Hans Franke Mitglied des Velociped=Clubs
Darmſtadt ſiegte in dem klaſſiſchen Rennen „Rund um
Frankfurt” (203 Kilometer). Franke, der die Darmſtädter
Far=
ben vertrat, ſtartete in der B=Klaſſe dieſer Fernfahrt und konnte
ſämtliche 79 Fahrtteilnehmer ſchlagen; er wurde mit einem
Vor=
ſprung von zirka 15 Minuten Erſter. Franke, der Gaumeiſter
über 100 Kilometer iſt, bewies hier wieder ſeine Ueberlegenheit.
Pferdeſport.
Rennen zu Mannheim.
Ueberläufer gewinnt den Rheingold=Pokal.
Der erſte Tag des Mannheimer Eröffnungsmeetings
ver=
ſprach herrliches Wetter, aber ſchon nach dem zweiten Rennen
ſetzte ein ſtarkes Gewitter ein, das eine Unterbrechung
notwen=
dig machte. Die reſtlichen Rennen wickelten ſich dann bei Regen
und Gewitter ab. Die Beſetzung der Felder war bis auf den
Prüfungs=Preis, den nur vier Pferde beſtritten, ſehr gut. Um
das Hauptrennen, den Rheingold=Pokal, bewarben ſich 11 Pferde.
Das Rennen endete mit einem überraſchenden Sieg von
Ueber=
läufer, der 128:10 zahlte. Ueberläufer war immer mitten im
Feld, kam zum Schluß gut nach vorn und gewann mit einem
Kopf gegen Glockner, der noch Fechtmeiſter auf den dritten Platz
verwies. Ein Proteſt des Beſitzers von Fechtmeiſter wegen
Be=
hinderung durch Ueberläufer wurde abgewieſen. Im
General=
d.=Moßner=Jagdrennen kam Herr Schnitzer mit Stephanie zum
Siege; derſelbe Reiter holte ſich auch mit Mylord 2. das zweite
Herrenreiten, das Waldhof=Jagdrennen.
1. Begrüßungs=Hürdenrennen. 3000 Mark, 2800 Meter:
1. O. Silbernagels Jſonzo (Deſchner), 2. Peruanerin, 3.
Lucre=
zia. Ferner: Diavolo, Falkner, Metis. Tot.: 91, Pl. 36, 27:10.
2½—3 Lg.
2. General=v.=Moßner=Jagdrennen. Herrenreiten. 3000 Mk.,
3000 Meter: 1. Lt. M. Gerteis Stephanie (Schnitzer), 2.
Feuer=
mal, 3. Ellingen. Ferner: Caeſar 2., Magnus, Sanna Anna.
Tot.: 35, Pl. 20, 29:10. 2½—3 Lg.
3. Neuwieſen=Rennen. 3000 Mark, 2000 Meter: 1. R.
Eich=
bergs Avec=Dieux (Narr), 2. Montalto, 3. Exzellenz. Ferner:
Honeybear, Caro=Bube, Suba, Bellac, Original, Turn ed up,
Grain d’Or 2., Pretty Dolly, Oriflamme, Herzdame,Canio. Tot.:
21, Pl. 13, 37, 22:10. ½—½ Lg.
4. Rheingold=Pokal. Jagdrennen. Ehrenpreis und 5400
Mark, 3400 Meter: 1. Frau D. Münchs Ueberläufer (Machan),
2. Glockner, 3. Fechtmeiſter. Ferner: Stattliche, Kritiſcher Tag,
Goldlack, Bandola, Leander, Aviator, Imperator, Trapper. Tct.:
128, Pl. 36, 74, 21:10. Kopf—2½ Lg.
5. Prüfungs=Preis. Für Dreijährige. Ehrenpreis und 4300
Mark, 1450 Meter: 1. A. Daubs Pour le Mérite (Jaeckel),
2. Raphael, 3. Cockteil. Ferner: Irländer, Raphael. Tot.: 20,
Pl. 13, 15:10. 5—3 Lg.
6. Waldhof=Jagdrennen. Herrenreiten. 3000 Mark, 3700
Meter: 1. A. Baers. My Lord 2. (Hr. Schnitzer), 2. Jenve,
3. Allah. Ferner: Paulus 2., Roſen, Belmont. Tot.: 16, Pl.
15, 37:10. 2—3 Lg.
7. Luiſenpark=Rennen. 3000 Mark, 1600 Meter: 1. Gebr.
Schuberts Phönix (Tauß), 2. Dalibor, 3. Mydear. Ferner:
Lichtelfe, Irrlicht, Strug, Eleonore, Nina, Hofgräfin. Tot.: 43,
Pl. 15, 14, 18:10. 3—¾ Lg.
Rennen zu Grunewald.
1. Preis vom Jagdſchloß. 2800 Mark, 1800 Meter: 1. Oran
(Thielemann), 2. Kadewitt, 3. Hochachtungsvoll. Tot.: 13.
1—6 Längen.
2. Preis von Weſtend. 2800 Mark, 1200 Meter: 1. Coran
(Tarras), 2. Tintoretto, 3. Maraviglia. Ferner: Statius,
Diet=
rich von Bern, Falkenfeder, Roſenherzog. Tot.: 23, Pl. 14, 20,
23:10. 1 Lg.—Kopf.
3. Preis von Ruhleben. 2800 Mark, 1400 Meter: 1.
Wander=
luſt (Varga), 2. Ota, 3. Fervida, Ferner: Griſettchen,
Tarn=
ſchild, Foxtrott, Türkenbund, Blau=Gelb, Herzkönigin, Pradella.
Tot.: 36, Pl. 11, 11, 10:10. 2—3 Lg.
4. Grunewald=Ausgleich. 3900 Mark, 2000 Meter: 1. Moloch
(Sajdik), 2. Mohrenglück, 3. Gerber. Ferner: Ausbund, La
Margna, Formoſus, Loblied, Ilſenſtein, Lindwurm, Jvy, Süd
Cap. Tot.: 151, Pl. 48, 25, 28:10. 1—1 Lg.
5. Preis vom Großen Stern. 6500 Mark, 1200 Meter:
1. Lykaſte (Grabſch), 2. Majeſta, 3. Liederkranz. Ferner: Mallorka,
Gondwan. Tot.: 100, Pl. 32, 18:10. 1—½ Lg.
6. Preis der Saubucht. 3900 Mark, 1600 Meter: 1. Slakde
(Huguenin), 2. Periander, 3. Pagode. Ferner: Noſtra. Tot.: 83,
Pl. 18, 12:10. Hals—2½ Lg.
7. Preis vom Teufelsſee. 2800 Mark, 1600 Meter: 1. Freier
Wille (Janek), 2. Immortelle, 3. Staroſte. Ferner: Maskerade,
Filigran, Empfehlung, Minnelied, Sonnenlicht, Gerald. Tot.:
39, Pl. 17, 16, 26:10. Hals-Kopf. 2. Abteilung: 1.
Kaiſer=
tag (Vinzenz), 2. Himmelgeiſt, 3. Krönung. Ferner: Laß ſein,
Eisbraut, Mirim, Edler von Lorch, Nordmark, Siegberte. Tot.:
76, Pl. 18, 22, 14:10. Hals—1 Lg.
Geſchäftliches.
Dunlop=Tennisbälle und die deutſche Davis=Pokal=Runde.
Wir erhalten die Mitteilung, daß für die deutſche Davis=Pokal=
Runde, Deutſchland gegen Griechenland, vom 6.—8. Mai in München der
Dunlop=Tennis=Ball gewählt wurde. Wir erfahren weiterhin, daß der
Dunlop=Ball in dieſer Saiſon der Turnier=Ball faſt aller großen
deut=
ſchen und internationalen Turniere ſein wird. Dieſer Erfolg iſt ein
weiterer Beweis dafür, wie ſchnell es dem Dnlop=Ball gelungen iſt,
überall Anerkennung zu finden.
Unſere Vorfahren blieben bis ins hohe Alter hinein geſund und
kräftig. Sie wußten die Heilkraft zahlreicher Kräuter zu ſchätzen und
richtig anzuwenden. Auch uns iſt bekannt, daß es zahlreiche Heilpflanzen
gibt, die richtig und zeitig angewandt oft Wunderdinge eu vollbringen
vermögen. Manchem unbekannt dürfte es ſein, daß Heilpflanzen am beſten
wirken, wenn ſie in ihrem natürlichen Bereiche gepflückt ſind. Viele
Pſlanzen, wie Arnika, Fingerhut, Eiſenhut und andere ſind nur auf
den Bergen wirkungsvoll als Heil= oder Giftpflanze in der Ebene und
im Garten entarten ſie. Der Standort iſt von größter Wichtigkeit für
die Heilwirkung eines Pflanzenmittels. So wächſt in den Mooren der
Hochgebirge und weit im Norden bis hinaus nach Grönland ein kleines
beſcheidenes Sträuchlein mit kaum pfenniggroßen Blättern, eine letzte
Werwandte der ſtattlichen Bäume, die wir auf ruſſiſchen Landſtraßen
be=
wundert haben, kaum erkennbar als Verwandter, die Zwergbirke.
Dieſes Gewächs enthält nicht geringe Heilkräfte gegen Rheumakis-, ſofern dieſer, was meiſtens der Fall iſt, durch Harnſäure
hervor=
gerufen iſt. Tauſendfach hat ſich die Heilwirkung dieſer grönländiſchen
Zwergbirke (Betula nana) bewährt; ſie erſcheint im Handel unter dem
Namen „Embeha=Tee”, erhältlich in den im Anzeigenteil der
Sonntags=Ausgabe veröffentlichten Verkaufsſtellen.
Keine Kurtaxe, keine Saiſonpreiſe im Nordſeebad?
Nordſeebäder gelten im allgemeinen als teure Angelegenheit. Keim
Wunder auch daß die Nordſeeinſeln im Sommer darauf bedacht ſind, die
Koſten des Lebensunterhalts fürs ganze Jahr ſich zu erwerben. Da
Wilhelmshaben als Nordſeebad ohne die ſogenannte Fremdeninduſtrie,
ohne Kurtaxe, ohne Saiſonpreiſe ſich behaupten kann, iſt nun weiteſten
Kreiſen die Wohltat eines Ferienaufenthaltes an der Nordſee möglich.
Die Kurve der Beliebtheit Wilhelmshavens ſteigt: 1925 — 3000, 1926
— 5000, 1927 — 8000 Sommerfriſchler! Wilhelmshaven, die grüne Stadt
am Meer, iſt nicht nur ein geſchätzter Kur= und Erholungsplatz, ſondern
auch der maßgebende Standort für Nordſeeausflüge, namentlich für
billige Helgolandfahrten. Ueber alle Einzelfragen, namentlich auch über
die Koſten, gibt eingehend Ausbunft die reich bebilderte, fein ausgeſtattete
Werbeſchrift umſonſt zu beziehen durch die Badeverwaltung
Wilhelms=
hoven, Rathaus.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 30. April. 12.30: Kaſfeler Hauskapelle. 6 .16.303
Funkorch. Mitw.: Eliſabeth Friedrich (Sopran). O 17.45: Aus
dem Roman Jvanhoe von Scott. O 18.15: Vereinsnachrichten,
Mitteilungen. O 18.30: Schachſtunde. o 19: Geßner: Die Jahres=
Streichquartett F=dur. — Suk: Streichquartett op. 11. 0 A.151
Frankfurter Lokaldichtung. Ausf.: Hans Nerking und Lene
Ober=
meyer. — Anſcht.: Schaklplattenkonzert.
Stuttgart.
Montag, 30.-April. 12.30: Schallplatten. O 16.257 Fünkoxch.
Eml.: Elſe Werth. 18,15: Baſtelſtunde. O 18.45: H. Rohr;
Oratorium und deutſches Volk. O 19.15: Aus Wirtſchaft, Finanz
und Börſe. O 20: Sinf.=Konzert des Phflharm. Orch. Stuttgart
Dir.: Kurtz. Soliſti: Hedwig Faßbaender=Rohr (Viohne). Weber=
Ouv. Precioſa. — Reſpighi: Gregorianiſches Konzert für Violine
und Orcheſter (Dir.: H. Rohr). — Schumann: Vierte Sinfonie,
O 21: Heiterer Senff=Georgi=Abend. Mitw.: Funkorch. Presbers
Bekehrung. — Schleich: Drollige Legende. — Jenſen: Gleichheit
— Scher: Eie ganz unglaubliche Geſchichte. — Manns: Arm und
reich. — Petſch=Krapp: Roſalie macht die Betten. — Kahn: Der
maskierte Pierrot. — Hirſchberg=Jura: Anſtandigerweiſe. — Rieg:
Die Entſtehung des Kuſſes. — Presber: Die alten Tanten,
Senff=Georgi: Mesalliance. — Martell: Der Drachentöter.
Presber: Der Rekord. — Altheer: Der geſcheite Storch.
Wohnungsamtliches. — Olwen: Der Hummer. — Hochſtetteri
Auskunft. — Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Montag, 30=April. 15.30: Anna Kappſtein: „Das Lied der
Dinge‟ O 16: Prof. Dr. Marcuſe: Der Sternhinmel im Monat
Mai. O 16.30: Dr. Max Roſcher: Weltwirtſchaftliche Zeitfragef.
O 17: Teemuſik, ausgeführt von der Kapelle Ilja Livſchakgffz
O 18.45: Dr. med. Rothe: Wunder der Medizin (Die chemiche
Fabrik m menſchlichen Körper). o 19.15: Lothar Brieger: Der
Kunſtmarkt und die Kunſtauktion. o 19.45: Dr. Singer:
Ein=
führung in das Werk „Thalatta”. — Anſchl.: „Thalatta”, eine
Meeres=Sinfonie auf Worte Heines, Goethes und des Komponiſten,
für gemiſchten Chör, Soli und Orch. von Joſ. Friſchen. Dirigent;
Prof. Rüdel. Mitt.: Chor und Orcheſter der Funkſtunde, Lola
Polafewer=Wyprut (Sopray), Marcel Wittriſch (Tenor), H. Schey
(Bariton). — Danach: Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Montag, 30. Aprik. 12: Engliſch für Schüler.
O 14: Dr. Wieg: Die Jahresbilanz und ihre Bedeutung für
Einzel=
handel und Gewerbe. O 14.30: Märchen und Geſchichten: „
Stern=
blumen” von Sophie Reinheimer. o 15: Dr. von Burgsdorff:
Importverminderung durch Leiſtungsſteigerung der Geflügelzucht.
O 15.35: Wetter und Börſe. O 15.40: Rezepte neuzeitlicher
Er=
nährung. 16: Franzöſiſch. Kukturkundlich=literariſche Stunde:
O 16.30: Dr. Marcus: Der Bauer in der germaniſchen Dichtung.
Rezit.: Hilde Mannſtaedt=Marcus. O 17: Berlin: Kapelle Ilja
Livſchokoff. O 18: Oberl. Bornemann: Elektrotechnik. o 18,30:
Engliſch für Anfänger. O 18.55: Dr. Bäßmann: Das deutſche
Rinderleiſtungsbuch. O 19.20: A. Auerbach: Ludwig Finkh. O 19.45:
Berlin: Dr. Singer: Einf. in das nachfolg. Werk. — „Thalatta”,
eine Meeres=Sinfonie von Joſef Friſchen. — Danach: Preſſenachr.
Wetterbericht.
Wetterbericht der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle.
Gießen, den 29. April 1928.
Der über Frankreich lagernde Wirbel hat ſich oſtwärts weiterbewegt
und wieder vertieft. Vordringende kühlere Luftmaſſen an ſeiner
Rück=
ſeite führen zu etwas unruhigerem Wetter. Dabei ſind
Gewitter=
ſtörungen nicht ausgeſchloſſen, denen eine allgemeine Abkühlung folgt.
Ausſichten für Montag, den 30. April 1928. Nach vereinzelten
Niederſchlägen, gewitterlicher Art, langſame Abkühlung.
Ausſichten für Dienstag, den 1. Mai 1928.
Wetter. —
Wolkiges und kühleres
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſf: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuble; Drug
und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten.
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Montag, den 30. April 1928
Nummer 120
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meiner werten Kundſchaft wahrnehmen zu wollen.
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