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Nummer 116
191. Jahrgang
Donnerstag, den 26. April 1928.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbar
Dr. Streſemann in München.
Wahlrede Dr. Streſemanns
im Wahlkreis Bayern.
Das Problem Reich und Länder.
München, 25. April.
Der Verſammlungsſaal, in dem Dr. Streſemann ſprach, war
ſchon zwei Stunden vor Beginn der Verſammlung völlig
über=
füllt. Es hatten ſich auch zahlreiche Nationalſozialiſten
eingefun=
den. Dr. Streſemann wurde bei ſeinem Erſcheinen von ſeinen
Anhängern ſehr lebhaft begrüßt. Der Vorſitzende Rechtsanwalt
Leutner gab in ſeinen Begrüßungsworten der Hoffnung
Aus=
druck, daß München beweiſen werde, daß es den deutſchen
Außen=
miniſter ruhig anhöre. Es gelang auch Dr. Streſemann, etwa
1½ Stunden lang zu ſprechen und ſeine Gedanken, trotz
mehr=
facher Unterbrechungen durch die Nationalſozialiſten, die mit
Trillerpfeifen kämpften, durchzuſetzen.
In ſeiner Wahlrede führte Reichsaußenminiſter Dr.
Streſe=
mann unter anderem aus: Sowie einſt Bayern dem Deutſchen
Reiche führende Perſönlichkeiten für die Leitung der
Reichs=
geſchäfte, ja ſelbſt einen preußiſchen Miniſterpräſidenten geſandt
hat, ſo halte er es auch im parlamentariſchen Leben, für
wün=
ſchenswert, wenn Nord= und Süddeutſche gegenſeitig Fühlung
nähmen, da ſie beide doch in erſter Linie Deutſche ſeien. Das
Ver=
hältnis Bayerns zum Reich ſei nicht immer ohne Spannung
ge=
weſen. Er ſelbſt habe die ſtärkſte Spannung in der Zeit ſeiner
Kanzlerſchaft empfunden. Auch heute ſei die Frage der
Aus=
einanderſetzung zwiſchen Reich und Ländern
eines der wichtigſten Probleme, das nur zu löſen ſei, wenn man
von vornherein von jedem Mißtrauen abſehe und miteinander
arbeite. Wenn man ihm den Wunſch nachſage, die
Eigenſtaatlich=
keit Bayerns zu zerſchlagen, ſo würde er ſich, wenn dies ſein Ziel
wäre, nicht gerade eine Kandidatur in Bayern ausgeſucht haben.
Die Erneuerung des Reiches
ſei nicht durch Schlagſvorte zu löſen. Es müſſe von vornherein
ausgeſchloſſen ſein, daß irgendwo in Deutſchland Zweifel an dem
Reichsgedanken beſtänden. Der beſte Beweis für Bismarcks Werk
ſei das Ueberſtehen des Krieges und der Revolution. Gax zu
gerne hätte man in den feindlichen Ländern das Wiederaufleben
von Rheinbundideen oder eines ſüddeutſchen Separatismus
ge=
ſehen. Das bayeriſche Volk habe jede Idee ſolcher Acr in
ſelbſt=
bewußter Weiſe zurückgewieſen. Der Reichsgedanke ſtehe
deshalb nicht in Frage. Es bleibe die Erörterung, wie man dem
Reiche am beſten helfe.
Drei Fragen
drängten ſich dabei auf: das Verhältnis zwiſchen Reich
und Preußen, das Verhältnis der kleinen
Staa=
ten im Reich und das Verhältnis des Reiches zu
den lebensfähigen Ländern. Man müſſe verſuchen,
Reich und Preußen in engere Verbindung zu bringen. Ein
Gegeneinander lähme die Reichsgeſchäfte in außerordentlichem
Maße. Dr. Streſemann erklärte, als Reichsaußenminiſter habe
er verſucht, den preußiſchen Miniſterpräſidenten zu bewegen, in
das Reichskabinett einzutreten, und gleichzeitig dem Reichskanzler
die Möglichkeit zu geben, im preußiſchen Staatsminiſterium ſelbſt
mitzuwirken, um durch die perſönliche gegenſeitige Fühlungnahme
Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen. Hier ſteckten auch
große Möglichkeiten in bezug auf die Verwaltungsvereinfachung
und Erſparnismaßnahmen, in der Beſeitigung überflüſſiger
Arbeit. Dem Aufgehen nicht lebensfähiger Länder in größeren
Ländern könnten keine Hinderniſſe in den Weg geſtellt werden.
Ein Einheitsſiaat
könne aber nur auf völliger Freiwilligkeit
auf=
gebaut ſein. Jeder andere Weg ſei ungangbar. Ueber all
dieſe Fragen ſolle die Länderkonferenz beraten. Je
leidenſchafts=
loſer und ſachlicher dieſe Erörterungen geführt würden, um ſo
beſſer ſei es für die Beteiligten. Die Möglichkeit der
Fortentwicklung der Reichsperfaſſung ſei durch
ihren eigenen Wortlaut möglich und gegeben. Im
übrigen ſei ſie das Dach, unter dem das deutſche Volk arbeite.
Deshalb arbeite die Deutſche Volkspartei am republikaniſchen
Deutſchland.
Dr. Streſemann erklärte dann wörtlich: Vor uns liegen die
größten außen= und innenpolitiſchen Aufgaben. Gegenüber
der Lebensnot des deutſchen Volkes gibt es
keine Staatsformfrage. Die innere Einſtellung des
ein=
zelnen über die theoretiſch beſte Form der Verfaſſung bleibe
da=
von unberührt. Verbinden wir das, was lebensfähig ſich
erhal=
ten hat und was gut im alten Deutſchland war, mit jener
Stär=
kung des Verantwortungsbewußtſeins des deutſchen Volkes, die
ihm die neue Verfaſſung gegeben hat, und arbeiten wir
gemein=
ſam an der Löſung der großen Zeitfragen, die wir namentlich in
Den nächſten Jahren zu bewältigen haben werden.
Im zweiten Teil ſeiner Rede behandelte der Miniſter
die außenpolitiſche Entwicklung ſeit 1923
Er hobe den Eindruck, ſo erklärte er, daß viele ſeiner Kritiler an
der Tatſache vorbeigehen, daß wir den größten Krieg aller Zeiten
verloren haben. Es ſei falſch, zu behaupten, daß der Ruhrkampf
vergeblich geführt wurde. Er habe der ganzen Welt bewieſen, daß
die Behauptung falſch iſt, daß das Rheinland nicht deutſch bleiben
wolle. Der Ruhrkampf habe abgebrochen werden müſſen, weil wir
uuns finanziell verbluteten. Erſt von dieſem Zeitpunkt an habe die
Stabiliſierung der Währung in Angriff genommen werden
kön=
men. Der Miniſter erklärte: „Ich wünſchte, daß über das Dawes=
gutachten nur diejenigen ſprechen, die es wirklich kennen. Dann
würden ſie auch wiſſen, daß es jenen Transferſchutz enthält, daß
nur ſolange Deviſen transferiert werden
kön=
nen, als die deutſche Währung nicht ins
Schwan=
ken kommt. Dr. Streſemann legte dann ſeinen bekannten
Standpunkt zum Dawesgutachten dar, wobei er
feſt=
ſtellte, daß er niemals — wie Hitler behauptet habe — in einem
Brief ſich bereit erklärt habe, die deutſche Souveränität zur
Er=
möglichung eines Durchmarſches fremder Truppen preiszugeben.
Briand ſei damals überhaupt nicht franzöſiſcher Außenminiſter
geweſen. Was war Sinn und Ziel der Locarnopolitik?
Gerade der Locarnovertrag war der erſte Schritt zum Ziel der
Verhinderung einer dauernden Feſtſetzung Frankreichs am Rhein
und brachte die Garantie Englands, ſeine Macht dann einzuſetzen,
wenn irgendwann der Rhein Gegenſtand eines bewaffneten
Kon=
fliktes würde. Als
Folge der Politik von Locarno
ſei die Freiheit der Zibilluftfahrt, die Freigabe des deutſchen
Eigentums in den Vereinigten Staaten und die Inveſtierung
pri=
vater Anleihen in der deutſchen Wirtſchaft ermöglicht worden.
Wenn im Jahre 1923 die Politik der Nationalſozialiſten zur
Durchführung gekommen wäre, ſo würden ſie den Bruderkampf
im Reich entfeſſelt und das Reich dem Bolſchewismus
ausge=
liefert haben. Wenn die Nationalſozialiſten damals das Reich
vor dem Bolſchewismus hätten bewahren wollen, ſo hätten ſie in
dieſem Augenblick an der Seite der Regierung Streſemann ſtehen
müſſen. Ihr Handeln ſei eine Pflichtvergeſſenheit gegenüber dem
Schickſal des Reiches geweſen, mit dem ſie geſpielt hätten. Im
Verlaufe der Ausführungen des Miniſters ſteigert ſich der Lärm
und der Widerſpruchder zahlreichen Hitler=
An=
hänger. Zu dieſen gewendet fährt der Miniſter fort: Sie irren
ſich, wenn Sie glauben, daß ich mit meiner außenpolitiſchen
Auf=
faſſung allein daſtehe, in Augsburg hat der frühere Juſtizminiſter
Dr. Emminger in einer Kundgebung der Bayeriſchen Volkspartei
zum Ausdruck gebracht, daß nach ſeiner Auffaſſung
die Dawes=Politik
vollkommen richtig war. Ein deutſcher Außenmimiſter, wer immer
es auch ſei, wird nur etwas erreichen, wenn er das ganze deutſche
Volk hinter ſich hat. Ich kann meine Außenpolitik umſo weniger
ändern, als mir bisher andere erfolgreiche Wege der
Außen=
politik nicht gezeigt worden ſind. Die einzige Stütze, ſo erklärte der
Miniſter, worauf ſich ein deutſcher Außenminiſter verlaſſen könne,
ſei die Idee der nationalen Zuſammengehörigkeit der ganzen
Na=
tion, wie ſie ſich bei der Abſtimmung im Oſten gezeigt habe.
Der Miniſter trat dann dem Vorwurf entgegen, daß er ſich
zu ſtark auf wirtſchaftlichem Gebiet betätige. Mit dem
Idealis=
mus der Seele allein könne praktiſche Politik nicht getrieben
werden. Es komme darauf an, daß die ganze nüchterne Arbeit
der Wirtſchaft ihm an die Seite tritt. Dr. Streſemann kam
dann auf
die innenpolitiſche Lage
zu ſprechen, die durch den kurz vor den Wahlen erfolgten
Zu=
ſammenbruch der Koalition im Reich gekenmzeichnet ſei. Zur
Schulfrage, bemerkte der Miniſter, es ſei unſinnig, der
Deut=
ſchen Volkspartei als Nachfolgerin der Nationalliberalen Partei
nachzufagen, ſie ſei kulturkämpferiſch eingeſtellt. Die
Simulton=
ſchule habe Jahrzehnte hindurch den Frieden der Konfeſſionen
aufrecht erhalten. Die geiſtige Freiheit auf unſeren Hochſchulen
und die Lehrfreiheit ſeien die Grundlage, auf denen ſich der
Aufſtieg des deutſchen Volkes vollziehen müſſe.
Bei dieſen Ausführungen des Miniſters ſtimmten die
Natio=
nalſozialiſten in demonſtrativer Art das Deutſchlandlied an,
dann das Hitler=Lied und die Wacht am Rhein und brachten
Hochrufe auf Hitler aus, die von den Anhängern des
Außen=
miniſters mit Hochrufen auf Dr. Streſemann beantwortet
wur=
den. Da es ſich als unmöglich erwies, die Ruhe in der
Ver=
ſammlung herzuſtellen, ſchloß der Vorſitzende gegen 10 Uhr die
Verſammlung mit der Feſtſtellung, daß es nicht einmal möglich
ſei, dem deutſchen Reichsaußenminiſter in München Gehör zu
verſchaffen. Dr. Streſemann hatte am Schluſſe ſeiner
Ausfüh=
rungen dem Bedauern Ausdruck gegeben, daß den politiſchen
Gegnern auch das Deutſchland=Lied nicht heilig genug ſei, um
nicht von ihnen als Störungsmittel in Wahlverſammlungen
ge=
braucht zu werden. Beim Verlaſſen des Saales wurden dem
Außenminiſter von ſeinen Freunden erneute Ovationen
darge=
bracht, ſpährend die Hitler=Anhänger das Hitler=Lied anſtimmten.
Landespolizei und blaue Polizei räumten ſchließlich den
Saal. Der Miniſter reiſte programmäßig um 22,55 Uhr nach
Berlin zurück.
General Wrangel +
Brüſſel, 25. April.
Der ruſſiſche General Baron Peter Wrangel, der ſeit 1925 hier im
Exil lebte, iſt heute morgen nach längerer Krankheit im Alter von
50 Jahren an Lungentuberkuloſe geſtorben.
General Wrangel war der Sohn einer baltiſchen Familie, nahm
am Ruſſiſch=Japaniſchen Kriege teil und rückte im Weltkrieg zu
Geue=
ralsrange auf. Nach dem ruſſiſchen Umſturz wurde er zweimal zum
Tode verurteilt, dem er in beiden Fällen mit knapper Not entging.
Später übernahm Wrangel die Trümmer der nach Süden geflobenen
Armee des Generals Denikin und bildete eine ſüdruſſiſche Regietung,
die von Frankreich im Auguſt 1920 anerkannt wurde. Nachdem er
zu=
nächſt mit der reorganiſierten Armee den Bolſchewiſten mehrere
Nie=
derlagen beibringen konnte, weil dieſe durch den Krieg mit Polen
ge=
bunden waren, unterlag er ſpäter infolge der Uneinigkeit der in ſeiner
Truppe herrſchenden Elemente und mangelnder Hilfe der Entente
einem unerwarteten überlegenen Gegenſtoß. Die Niederlage Wrangels
war vollkommen. Hunderttauſend ſeiner Anhänger flohen zu Schiff
nach Konſtantinopel; die Reſte der ruſſiſchen Schwarzen Meer=Flotte
verkommen ſeit 1920 in dem franzöſiſchen Marinehafen Biſerta, wo.
bei Wrangels Einſchiffung noch Konſtantinopel überführt wurden. In
den Kreiſen der ruſſiſchen Emigranten wird die Nachricht ron dem
frühen Tode Wrangels beſonders beklagt.
Vom Deutſchtum
in der Tſchechoſlowakai.
Ein Erfolg im Kampf um die deutſche Sprache. — Neuerliche
Entlaſſung deutſcher Eiſenbahnangeſtellter?
Von unſerem G=Korreſpondenten.
Prag, Ende April.
Der ſeit dem Inkrafttreten des tſchechoſlowakiſchen
Sprachen=
geſetzes im Jahre 1920 von der ſudetendeutſchen Bevölkerung
ge=
führte Kampf gegen die damit von der Prager Regierung
ſank=
tionierte ſprachliche Entrechtung der Minderheiten im tſchechiſchen
Staate iſt auch vom Auslande mit ſo lebhaftem Intereſſe
ver=
folgt worden, daß von ihm eine gleiche Anteilnahme erwartet
werden darf angeſichts der Tatſache eines entſchiedenen deutſchen
Erfolges in dieſer jahrelang andauernden Fehde. Die ſeinerzeit
in Ausſicht geſtellte Durchführungsverordnung zu dem ominöſen
Sprachengeſetz ſollte, wie offiziell verkündet wurde, weſentliche
Erleichterungen der einzelnen Beſtimmungen des Geſetzes
brin=
gen, aber als ſie — nach faſt ſechs Jahren — veröffentlicht wurde,
zeigte ſie auf, daß ihr Schöpfer (die 1925 beſeitigte
tſchechiſch=
nationale Koalition) zu einem letzten wuchtigen Schlag gegen das
Deutſchtum im Staate ausgeholt hatte, denn ſie war durchaus
danach angetan, die letzten kläglichen Reſte der den Deutſchen in
der Tſchechoſlowakei gebliebenen ſprachlichen Rechte vollends zu
beſeitigen. In der Tat erfuhr das Syſtem der ſprachlichen
Unter=
drückung des Sudetendeutſchtums durch eine chauviniſtiſch
ver=
ſeuchte tſchechiſche Bureaukratie vom Tage der Publizierung des
Durchführungsgeſetzes zur Sprachenverordnung eine
einſchnei=
dende Verſchärfung, ſo daß auch in den reindeutſchen Gebieten
des Staates in ganz kurzer Zeit bei den Behörden nurmehr
tſchechiſche Schriftſtücke ausgefertigt wurden, ebenſo wie im
Ver=
kehr der deutſchen Bezirke und Gemeinden mit den
Staatsbehör=
den ausnahmslos die tſchechiſche Sprache gebraucht werden mußte,
wodurch die Magiſtratsämter zur Einſtellung tſchechiſcher Beamter
gezwungen waren. Dabei allein blieb es nicht: es kam ſo weit,
daß deutſche Vereine den Behörden tſchechiſche Statuten vorlegen,
daß die Gaſtwirtſchaften in den deutſchen Randgebieten eines
einzigen tſchechiſchen Gaſtes wegen doppelſprachige Speiſekarten
auflegen mußten, daß alle öffentlichen Korporationen ſich dem
Zwänge unterordnen und ihre Berichte, Eingaben uſw. trotz der
in der Verfaſſung für die Minderheiten vorgeſehenen ſprachlichen
Rechte in der Sprache des „Staatsvolkes”, der Tſchechen,
ver=
kehren mußten, und ſo waren denn alsbald Zuſtände eingeriſſen,
die nicht nur zu einer erheblichen Komplikation des Verkehrs
zwi=
ſchen Parteien und Behörden, ſondern auch zu einer zunehmenden
Verſchärfung der nationalen Gegenſätze im Lande führten.
Als ſich im Verlaufe dieſes Prozeſſes die eine oder die andere
deutſche Korporation dazu aufraffte, das Recht auf den Gebrauch
der deutſchen Sprache an der höchſten juridiſchen Stelle des
Staa=
tes, beim Oberſten Verwaltungsgerichtshof in Brünn, zu fordern,
ergab ſich durch die Entſcheidung dieſes Forums die überraſchende
Tatſache, daß die bisher von tſchechiſcher Seite gegen die
Minder=
heitsvölker im Staate angewandte ſprachenrechtliche Praxis auf
ungeſetzlichen Vorausſetzungen baſierte und daß der gegen
deut=
ſche Gemeinden und Körperſchaften ausgeſpielte Zwang eine
Ver=
letzung der verfaſſungsmäßig gewährleiſteten Rechte der
Minori=
täten bedeute. Leider hat das Sudetendeutſchtum zu jener Zeit
nicht vermocht, ſich zu einem planmäßigen Rechtskampf gegen die
Sprachenwillkür der tſchechiſchen Bureaukratie zu vereinigen —
es ſtand gerade damals im Zeichen tiefgehender Konflikte zwiſchen
aktiviſtiſchen und negativiſtiſchen Parteien —, und ſo konnte ſich
das vom Geiſte jener nationaliſtiſch=tſchechiſchen
Sprachenverord=
nung vom Jahre 1925 getragene Syſtem weiterhin auswirken,
um ſo mehr, als der deutſche Widerſtand immer mehr erlahmte
und gelegentliche Liebedienerei dem tſchechiſchen Machtwillen
bereitwilligſt Tür und Tor öffnete .."
Die alte ehemals reichsfreie Staufenſtadt Eger an der
bayeriſch=ſächſiſchen Grenze darf das Verdienſt für ſich in
An=
ſpruch nehmen, in das Dunkel des Sprachenwirrwarrs in der
Tſchechoſlowakei hineingeleuchtet und den Beweis erbracht zu
haben, daß das tſchechoſlowakiſche Sprachengeſetz mit ſeiner von
einer chauviniſtiſch ſtark infizierten und längſt in der Verſenkung
verſchwundenen Regierungskoalition beſchloſſenen
Durchführungs=
verordnung in ſchroffem Gegenſatz zu den in der Verfaſſung des
Staates niedergelegten Rechten der Bevölkerung ſteht, und daß
der bisher auf die deutſchen Gemeinden, Privatbetriebe und
öffent=
lichen Körperſchaften ausgeübte Zwang unmoraliſch geweſen iſt.
Die Stadt Eger hatte an das (tſchechiſche) Stadtamt in Pilſen
eine deutſche Zuſchrift gerichtet, die ihr unerledigt zurückgeſtellt
wurde, weil ſie nicht tſchechiſch abgefaßt war; die Behörden dreier
politiſcher Inſtanzen wollten die Stadtgemeinde Eger zur
Aus=
fertigung des Schreibens an das Stadtamt Pilſen in tſchechiſcher
Sprache verhalten. Daraufhin hat ſich der Egerer Magiſtrat
be=
ſchwerdeführend an das Oberſte Verwaltungsgericht gewendet,
welches der Beſchwerde in vollem Umfange ſtattgab und feſtſtellte,
daß ſich aus dem Selbſtbeſtimmungsrechte der Gemeinden auch
ihr Recht ergibt, die Geſchäftsferache feſtzuſetzen, alſo das Recht,
die Sprache insbeſondere in der eigenen Korreſpondenz zu
ge=
brauchen, und zwar auch in der Korreſpondenz mit Gemeinden,
deren GZeſchäftsſprache eine andere iſt. ." Dieſe
Rechtsauffaſ=
ſung eröffnet die Möglichkeit, die deutſchen Gemeinden, Bezirke
und öffentlichen Körperſchaften von dem größten Teile der auf
ihnen laſtenden für geſetzwidrig erklärten
Sprachenzwangsbeſtim=
mungen der Sprachenverordnung zu befreien. Es iſt bei der
Ein=
ſtellung der tſchechiſchen Preſſe erklärlich, daß ſie gegen dieſe
Ent=
ſcheidung der oberſten Rechtsſtelle im Staate Sturm läuft und
dieſe Erkenntn als geradezu gegen die Sicherheit des Staates
hinzuſtellen bemuht iſt. Tatſächlich hat damit das
Sudetendeutſch=
tum in ſeinem Kampf um ſprachliches Eigenleben einen Sieg von
weittragender Bedeutung errungen; es bleibt zu hoffen, daß es
Energie genug aufbringt, die Forderung nach Beſeitigung des
bisherigen zugeſunden Sprachenzwanges, der lediglich tſchechiſch=
Seite 2
Nummer 176
nationaliſtiſchen Motiven entfloſſen iſt, ſo eutſchieden zu
ver=
treten, wie es bei der Zähigkeit des anderen Lagers gerade in
dieſer Hinſicht notwendig erſcheint.
Aehnlich wie die Sprachenverordnung dazu benützt worden
iſt, das wahre Geſicht der deutſchen Gebiete der Tſchechoflowakei
zu verwiſchen, deutſchen Städten und Landſtrichen ein tſchechiſches
Gepräge zu verleihen — ebenſo hat man es in Prag im
Verord=
nungswege verſtanden, das bei den nach dem Umſturz in
tſchecho=
ſlowakiſchen Beſitz übergegangenen Eiſenbahnen angeſtellte
deut=
ſche Perſonal auf ein Mindeſtmaß zu reduzieren bzw. durch
tſchechi=
ſches zu erſetzen. So ſind heute deutſche Eiſenbahnangeſtellte nur
mehr dort anzutreffen, wo es an entſprechend geſchultem
tſchechi=
ſchen Perſonal mangelt, während die nach Zehntauſenden
zählen=
den Abgebauten, zum größten Teil noch in beſtem Mannesalter
ſtehend, zur Untätigkeit verurteilt und das Heer der Arbeitsloſen
erheblich zu vermehren gezwungen ſind. Aber ſelbſt die wenigen
Deutſchen, die heute noch im Dienſte der tſchechoflowakiſchen
Staatsbahnen ſtehen, erſcheinen nach den Meldungen tſchechiſcher
Blätter über Beratungen im Prager Eiſenbahnminiſterium zum
Zwecke einer „weiteren Rationaliſierung und Oekonomiſierung der
Eiſenbahnen” in ihrer Exiſtenz gefährdet; denn in dieſen
Ver=
handlungen wurde auffällig viel von „Erſparungen an Perſonal
und Material” geſprochen. Die Erfahrungen der letzten Jahre
laſſen leider nicht allzuſehr daran zweifeln, daß dieſe
Perſonal=
erſparungen ſich nach jener Seite hin auswirken dürften, die im
tſchechiſchen Staate immer ſchon dazu beſtimmt iſt, ins Dunkel zu
tauchen, wenn die Lenker der Republik Licht und Schatten zu
verteilen beginnen. Nimmt man dazu, daß neben dem
Per=
ſonal — es entſtünde kein ſchlechter Skandal, wenn die
Entlaſſun=
gen auch tſchechiſche Angeſtellte, treffen würde! — Erſparungen
auch am Materialſtande der tſchechoflowakiſchen Eiſenbahnen
vor=
genommen werden ſollen, dann darf den zuſtändigen Faktoren
wohl zugeſtanden werden, daß ſie ſich dem Zuge der
Nationaliſie=
ſlowakiſchen Staatsbahnen aber kaum ein ideales und ſicheres
Verkehrsmittel darſtellen können angeſichts des Mangels an
ge=
ſchultem und erprobtem Perſonal, wie es (bei denkbar ſchlechtem
Zuſtand der Perſonen= und Schnellzugégarnituren) — und über
dieſe Wahrheit hilft keine Selbſttäuſchung hinweg — das ent=
Donnerstag, den 26 April 1928
Vom Tage.
Paceltis Rom=Reiſe.
Hoffnung auf ein Konkordat mit Preußen.
Der Zeit folgend, hat ſich auch Herr Dr. Wirth auf die Bahn
geſetzt und iſt nach Rom gefahren. Da ſich dort zugleich der
päpſt=
liche Nuntius in Berlin, Pacelli, zuſammen mit zwei anderen
deutſchen Biſchöfen aufhält, liegt es nahe, zu kombinieren, daß
der Streit, zwiſchen dem Berliner Episkopat
und Herrn Dr. Wirth wegen ſeines verhinderten
Mandates auf der Berliner Zentrumsliſte, dem Vatikan
vorgetragen werden ſoll. Es mag ſein, daß Hert Dr. Wirth
ſich beim Vatikan über dieſe unfreundliche Haltung des Berliner
Klerus beſchwert hat. Aber deswegen wird der Nuntius
Pa=
celli, deſſen Anweſenheit in Rom uns politiſch ungleich wichtiger
erſcheint, nicht höchſtſelbſt nach Rom gefahren ſein. Wir möchten
annehmen, daß die Motive dazu viel tiefer liegen. Man hat
ſchon davon geſprochen, daß Nuntius Pacelli
dem=
nächſt Kardinal werden ſolle und nach einer alten
Tradition dann ſein Amt in Berlin verlaſſen müſſe. Wir
möch=
ten das für höchſt unwahrſcheinlich halten. Pacelli iſt ein
unge=
wöhnlich geſcheiter Kopf. Er hat es verſtanden, vor allen Dingen
mit den maßgebenden politiſchen Sozialdemokraten in Preußen
Verbindung aufzunehmen, um die Hoffnung aufein
Kon=
kordat mit Preußen, da ein ſolches von Reichswegen
kaum zu haben iſt, wenigſtens in Erfüllung gehen zu laſſen. Das
dürfte wohl der eigentliche Grund ſeiner Romreiſe ſein.
Zwi=
ſchen Preußen und dem Vatikan wird ſeit langem verhandelt, und
die Beſprechungen ſind ſchon recht weit gediehen, ſogar ſchon
bis zur Erörterung der Möglichkeit neuer Bistümer
in Preußen. Es könnte ſchon ſein, daß der Nuntius das
Be=
dürfnis hat, ſich in Rom zu vergewiſſern, wo die Grenzen des
Entgegenkommens für den Vatikan liegen, oder auch umgekehrt,
um dem Vatikan zu berichten, wieweit die preußiſche Regierung
unter ſozialdemokratiſcher Führung bereit iſt, dem Vatikan
Zu=
geſtändniſſe zu machen, nur um das Zentrum bei der Stange zu
halten.
Wie Havas berichtet, wurden zwei deutſche
Staatsange=
hörige, Johannes Meher und Auguſt Sack, auf der erſten
Plattform des Eiffelturms verhaftet; angeblich in dem
Augenblick, in dem Meyer verſuchte, den Turm zu beſteigen, um auf
der Spitze zwei Fahnen von deutſchen Sportvereinen zu hiſſen.
Der Leiter der italieniſchen Nordpolexpedition General
No=
bile iſt am Dienstag abend in Berlin eingetroffen. Der
Reichs=
verkehrsminiſter hat ihm zu Ehren am Mittwoch ein Frühſtüick gegeben,
an dem auch der italieniſche Botſchafter und deurſche Wiſſenſchaftler keinen Umſtänden ſozialiſtiſche Kandidaten zugunſten der Kon
teilnahmen.
tariats des Völkerbundes zu der ſchweren Erdbeben= ohne daß jedoch zum Ausdruck gebracht wird, daß dies zugunſte
kataſtrophe der letzten Tage telegraphiſch ausgeſprochen.
Der Geſundheitszuſtand des franzöſiſchen Außen= ferner beſchloſſen, die Kandidatur des Fraktionsführers Léo
miniſters Briand hat ſich leicht gebeſſert.
Die Tangerkonferenz wird heute eine neue Sitzung
ab=
halten, um die italieniſchen Anſprüche zu prüfen.
Der ſüdſlawiſche Außenminiſter Marinkowitſch
hat nach ſeiner Wiederherſtellung den Kurort Vebeh bei Genf verlaſſen Die Taktik der Kommuniſien. — Stimmen
und ſich nach Belgrad zurückbegeben.
In der ägyptiſchen Preſſe werden Gerüchte
wieder=
gegeben, wonach ſich eine neue Partei bilden wird, die Teile der
Liberalen und der Wafdpartei ſowie der Unioniſten umfaſſen wird.
Sarwat Paſcha werde der Führer dieſer neuen Partei ſein. Die beiden
Zeituncen „El Siaſſa” und El Kaſchaf” werden vereinigt und als tag eingetretene Entwicklung der politiſche
Morgen= und Abendausgabe der Partei herausgegeben.
Italien abgeſchloſſenen Verträge eingeleitet.
rungsbeſtrebungen zwar anzupaſſen verſtehen, daß die tſchecho= Pertinax über die europäiſchen Folgen der als Feinde der Arbeiterklaſſe zu bezeichnen. Die Folge die
EP. Paris, 25. April.
Im „Echo de Paris” beſchäftigt ſich Pertinax mit den
europä=
laſſene und von der Entlaſſung bedrohte deutſche war und iſt! iſchen Folgen der franzöſiſchen Wahlen. Er weiſt auf die Schwauls liſten jebe Unterſtützung kommuniſtiſcher Kandidaten unmöglich
in letzter Zeit durchgemacht haben. So habe der Außenminiſter teien eine außergewöhnliche Begünſtigung, deren Ausgleich durch
deutend günſtiger gegenübergeſtanden als gegenwärtig. Anderer=
Geſchäfte des Qugi dOrfah einzugreifen. Die Frage ſei, ob das kommenden Sonntag ſchärfſte Wahldiſziplin zu üben und ſich in
jetzt anders werde. Fedenfalls könnten die Dinge nicht ewig ſo jedem Wahlkreis auf einen einzigen Rechtskandidaten zu einigen,
bleiben, wie ſie jetzt ſeien. Die Eutſcheidungen über die
Anregun=
gen Parker Gilberts zur Rebiſion des Dawesplanes, über die
Forderungen Streſemanns hinſichtlich der Rheinlandräumung, Die Bewegung für die Wiederaufrichtung
über die durch den amerikaniſchen Antikriegspakt aufgeworfenen
Probleme der internationalen Zuſammenarbeit und Abrüſtung
ſeien überall bis nach den Bahlen aufgeſchoben worden. Nach
den deutſchen Wahlen im Mai werde die Ausſprache darüber
be=
ginnen. Es ſei zu hoffen, daß das Anfang Juni neugebildete kennen, daß die Bewegung für die Wiederaufrich=
Miniſterium Poincars die franzöſiſche Politik in klareren Zügen, tung des Linkskartells im Hinblick auf den zweiten
als in der Vergangenheit definieren werde. Die deutſche engliſche Wahlgang überall im Gange iſt. Dabei kann man aber feſtſtel=
und amerikaniſche Politik änderten ſich kaum; nur die franzöſiſche
Rekarationen als auch der Sicherheit eine unentſchloſſene Ver= liſten dagegen haben in einigen Wahlkreiſen, beſonders im
nord=
zichtspolitik getrieben. Die Rede von Carcaſſonne beweiſe, daß franzöſiſchen Textilgebiet, ihre Kandidaten zu Gunſten der
Kom=
die Regierung ſich keinem vernünftigen Geſchäft entziehen und muniſten zurückgezogen, dieſe haben dagegen bekanntlich
beſchloſ=
verſuchen werde, die internationale Debatte auf den Standpunkt ſen, ihre Kandidaten überall aufrecht zu erhalten. Sie gehen
von 1924 zurückzuführen. Aber ſchon die bloße Tatſache, daß eine dabei offenbar von der Berechnung aus, daß die ſozialiſtiſchen
methodiſche Aktion an die Stelle des üblichen Schlendrians trete,
unter der falſche Schein einer illuſoriſchen Pazifikation leide, ſo
könne die tiefe und echte Befriedung dabei nur gewinnen.
Rot=Front vor dem Stagtsgerichtshof.
* Berlin, 25. April. (Priv.=Tel.)
Nachdem der Vorſtoß gegen den Reichsinenminiſter wegen
des Verbotes des Roten Frontkämpferbundes im
Ueberwachungs=
dung über die weitere Entwicklung der Angelegenheit beim
Neichsgericht. Wie wir hören, hat Reichsjuſtizminiſter Hergt
das Reichsgericht gebeten, ſeine Entſcheidung nuglichſt
um=
gehend, jedenfalls noch vor den Wahlen zu verkünden. Bei der wurde eine kleine Berichtigung vorgenoumen, die aber an der
Gelegenheit wird man dann auch das Materfal kennen lernen,
er im Ausſchuß abgelehnt hat.
Streit in Darmſtadt.
Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt „Der Tag”:
„Im Mittelpunkte der Kampfhandlungen ſtanden der
Inten=
dant des Heſſiſchen Landestheaters, Carl Ebert, und ſein
Dramaturg Paul Kornfeld; ſie zogen ins Feld gegen die böſe
Preſſe. Ohne Zweifel ſehr ehrgeizige Herren, denen wohl nur
der Rock im beſchaulichen Reſidenzchen etwas zu eng iſt, und die,
belaſtet mit bekannter Intellektualität, die Schaubühne neu
ent=
decken wollen. — Man kennt dieſe Beſtrebungen aus Berlin, wo
Leepold Jeßner an „neuen Zielen” herumtüſtelt, deren
natür=
licher Urſprung meiſt ein roſarotes Parteibuch iſt; man weiß auch
aus Dresden, wie ſehr Joſerh Gielen ſich dort bemüht, der
deutſchen Bühnenkunſt ein ruſſiſch” Reislein aufzupfropfen. Es
wird alſo kein Fehlſchluß ſein, wenn man in dieſer Richtung auch
Carl Eberts Ideologie mit ungeheuer praktiſchen Konſequenzen
zu ſuchen hat.
Ebert kam von Berlin nach Darmſtadt; er war im Theater
am Gendarmenmarkt nicht nur erſter Held, er beſaß auch Anſehen
und Einfluß als unbedingter Parteigänger ſeines Intendanten.
Und nicht umſonſt iſt er ein treuer Vaſall dieſes problematiſchen
Bühnenleiters geweſen, denn ſeine Berufung als Lehrer an die
Staatliche Schauſpielſchule war nur ein Schritt auf dem Wege,
der nach Darmſtadt in die Polſterſeſſel des Intendanten führte.
Cberts ſympathiſchſte Seite aber war ſtets, daß er aus ſeiner
Ideengemeinſchaft mit Leopold Jeßner nie einen Hehl gemacht
hat, und es hieße dieſen Mann unterſchätzen, wenn man ihm
zumutete, ein Theater nicht in jenem Geiſte zu führen, der rein
komödiantiſche Werte für weltanſchauliche Zwecke ausbeutet. Zu
ſeinem großen Leidweſen fand der Jeßner=Jünger jedoch in der
Darmſtädter Preſſe einen Widerſtand, der den Adlerflug des nach
Heſſen abkommandierten Wegbereiters empfindlich hemmte und
ſich „am anderen Morgen” ſtets als gedruckte Negation
auswer=
tete. Die Kritik von Darmſtadt lehnte, peinlicherweiſe Eberts
Offenbarung ab. In der Intendanz wollte man es zunächſt nicht
begreifen, daß Darmſtadt — zum Glücke — nicht Berlin iſt, fühlte
aber immerhin Miſſion genug, den Kampf um die „neuen Ideale‟
zu führen. Ein geeignetes Publikationsorgan beſaß man durch die
„Blätter des Heſſiſchen Landestheaters”, und ſo begann man die
Preſſefehde im Vertrauen darauf, ſpäterhin aus einigen
Proſe=
lyten die berühmte „Stimme des Volkes” herzuſtellen.
Der ſtrategiſche Plan war einfach: es galt, die Kritik in den
Augen des Publikums herabzuſetzen. Und das machte man
folgendermaßen: In den „Blättern des Heſſiſchen Landestheaters”
erſchienen fortlaufend Zitate abfälliger zeitgenöſſiſcher Kritiken
über Schöpfungen von Beethoven und Mozart, die man heute
all=
gemein als Meiſterwerke auerkennt. Bezeichnend für den Sinn,
den dieſe Reminiſzenzen haben ſollten; iſt ihre ſtändige
Ueber=
ſchrift: Publikum, hilde Dir Dein Urteil ſelbſt. — Aber man
wurde noch deutlicher, indem man güs Schopenhauers „Parerga
und Paralipomena” ein Kapitel „Die Mediokren des Faches”
ab=
druckte, um augenzwinkernd zu beweiſen, daß auch Darmſtadts
neue Muſenvormünder mit „Médiokren” auf ſeiten der Preſſe zu
kämpfen haben.
Es erübrigt ſich wohl, ein Wort über die Kampfesweiſe der
Darmſtädter Theaterleiter Zu verlieren. Sie iſt nicht nur
hinter=
hältig. Glaubte man denn ſwirklich, mit wahllos herausgegriffenen
Kritiken von Anno dazumal Prinzipielles gegen die zunftmäßige
Kritik ins Feld zu führen? Auch der Kritiker kann irren — er
wäre ſonſt kein Menſcy —, und nur Fgnoranten werden in einer
Kritik eine bombenſichere Objektivität im Sinne abſoluter
Ver=
bindlichkeit erblicken. Das hieße, das ſubjektive, perſönliche
Tem=
verament des Reſsrenten, ſeine grundſätzliche, unantaſtbare
Stel=
lung zu den Prohlemen der Zeit mißachten. Objektiv iſt der
Kriti=
ker zunächſt einmſal vor ſich ſelbſt und dadurch, daß er ſeine durch
Erfahrung, Fachtwviſſen und Weltanſchauung erworbene
Subjek=
tivität von keins.
Orlei perſönlichen oder unkünſtleriſchen Momenten
beeinfluſſen läß.
Der Dargiſtädter Dramaturg, ein vorhin bereits erwähnter
Herr Kornfelld, beſitzt darüber, aber andere Anſchauungen. Er
bergaß gefliſſentlich, wie häufig das Publikum, das er für „
ſouve=
rän” hält, iſich irrte — „Fledermaus” und „Carmen” ſind
Bei=
ſpiele untefr vielen —, wie oft ſogar Theaterdirektoren vor der
Premiere zweifelnd die Hände rangen — wer denkt nicht an
„Alt=Heidelberg” und Götzens „Gneiſenau”, an deſſen Erfolg
nie=
mand am Deutſchen Theater glaubtes —, er ſchreibt klingend vor
Entrüſtutng: „. .. ihr nennt euch Fachleute des Rechts, und alſo
fordere kich Gerechtigkeit von euch!”
Eine Frage möchten wir an den Intendanten Ebert richten.
Als ſeifnerzeit Herr Jeßner den „Hamlet” zum Gefäße ſeiner
poli=
tiſchen Ueberzeugung machte, da gab er doch ſicher eine Kunſt, die
emtftunden war durch das ganz perſönliche, rotgefärbte
Tempera=
ment des Regiſſeurs. Von abſoluter Kunſt im Geiſte Shaleſpeares
war foieſe Senſationsaufführung ebenſo weit entfernt wie
Darn=
ſtadt, von Berlin. — Weshalb alſo verlangt Eberts Subſtitut
Korfnfeld vom Kritiker eine Gerechtigkeit im Sinne eines ſtarren
Abſ olutismus, den gerade die „modernen” Schauſpieler in
Hin=
ſichkt auf ihre Kunſt mit dem Schlagwort. „Das Necht auf
Perſön=
lickdkeit” grimmig befehdens — Der Kritiker iſt kein Nichter, der
nath Buchſtaben eines als abſolut anerkannten Rechtes „erkennt”;
ſeirl, Recht, das allerdings mit ihm geboren ſein muß, heißt: Freie
In dividualität. Was könnte „Gerechtigkeit” des Kritikers
über=
hal upt anders heißen als obiektive Wiedergabe ſeiner ſubjektiven
Ertapfindung!. Doch die Temperamentvollen von Darmſtadt
ver=
lau gen mehr, ſie wollen abſolute Gerechtigkeit ihren vielfar=
Por den franzöſiſchen Stichwahlen.
Keine ſozialiſiſch=kommuniſiſche
Wahl=
gemeinſchaft.
EP. Paris, 25. April.
Die ſozialiſtiſche Seineföderation beſchloß geſtern abend, unte
muniſten zurückzuziehen. In denjenigen Wahlkreiſen, in dene
Der Generalſekretäu des Völkerbundes hat den Außenminiſtern von ein kommuniſtiſcher Kandidat an zweiter Stelle hinter einer
Griechenland und Bulgarien das Beileid des Generalſelre= raktionären ſteht, wird der ſozialiſtiſche Kandidat zurücktreter
des Kommuniſten geſchieht. Nach längerer Ausſprache wurd
Blum im 20. Pariſer Wahlkreis aufrecht zu erhalten, obſcho
Blum bekanntlich von dem Kommuniſten Duelos ſcharf gefähr
det iſt.
zerſplitterung auf der Linken. — Gewinn=Aus
ſichten der Rechten.
Die ſeit den Wahlen vom vergangenen Sonn
Lage läßt einen noch ſtärkeren Gewinn der Rech
Das amerikaniſche Staatsdepartement hat mit ten vorausſehen, als man zunächſt annehmeiſ
Griechenland Verhandlungen für den Abſchluß eines Schieds= konnte. Der Hauptgrund für dieſe Verbeſſerung in den Aus
gerichtsvertrages nach dem Muſter der mit Frankreich und ſichten der ſogenannten „gemäßigten”, in Wirklichkeit aber reaktio
nären Parteien iſt der Beſchlußder Kommuniſten ihre
ſämtlichen Kandidaten auch im zweiten
Wahl=
gang aufrecht zu erhalten und überdies die Sozialiſten
ſer Taktik wird eine ausgedehnte
Stimmenzer=
franzöſiſchen Wahlen. — Zurück zu 1924? ſplitterung auf der Linken ſein. Einerſeits wird da
durch die Niederlage zahlreicher Sozialiſten unvermeidlich, die
mit Unterſtützung der kommuniſtiſchen Stimmen hätten,
durch=
gebracht werden können, andererſeits wird aber auch den
Sozia=
kungen hin, die die franzöſiſche Außenpolitik und Briands Doktrin gemacht. Daraus ergibt ſich ſelbſtverſtändlich für die
Rechtspar=
im Dezember 1926 einer ſchnellen Räumung der Rheinlande be= das ſich mehr und mehr aukündigende Wahlbündnis zwiſchen den
übrigen Linksgruppen, vor allen zwiſchen den Radikalen und
ſeits ſei Poincaré gegenüber einem meiſt aus ſeinen Gegnern be= den Sozialiſten, nicht abſolut ſicher erſcheint. Die ſogenannten
ſtehenden Kabinett nicht in der Lage geweſen, wirkſam in die nationalen Parteien dagegen ſind offenſichtlich entſchloſſen, am
des Links=Kartelis.
EP. Paris, 25. April.
Die Meldungen aus den verſchiedenen Wahlkreiſen laſſen
er=
len, daß die Radikalen, in keinem Falle kommunie
Diplomatie habe in den letzten vier Jahren ſowohl hinſichtlich der ſtiſche Kandidaten unterſtützen wollen. Die Sozia=
Wähler auch gegen die Parteiparole oft lieber für einen
Kon=
würde eine neue Figur auf das Schachbrett bringen. Wenn dar= müniſten als für einen Radikalen ſtimmen werden, zu deſſen
Gunſten ſich ein Sozialiſt zurüelgezogen habe. In der Pgriſer
Bannmeile hat ſich ein Radikaler zu Gunſten des früheren
Ab=
geordneten und Sozialiſtenführers Jean Longuet zurückgezogen.
In Ueſſel iſt ein Linksrepublikaner zu Gunſten des radikalen
Landwirtſchaftsminiſters Queuille zurückgetreten, der dadurch
gute Ausſichten bekommt.
Sofort nach den Wahlen ſind die
Wahlüberprüfungskommiſ=
ſionen in Tätigkeit getreten. Im Seine=Departement wurden
ausſchuß des Reichstages fehlgeſchlagen iſt, liegt die Eitſchei= im großen und ganzen alle Wahlergebniſſe vom Sonntag
be=
ſtätigt. In eineni Fälle wurden die auf einen Kommuniſten
ge=
ſallenen Stimmen annulliert, da dieſer Kandidat ſeine
Kandi=
datur nicht rechtzeitig angemeldet hatte. In einem anderen Fall
Poſition des in Frage kommenden ſozialiſtiſchen Republikaners
das Herr v. Keudell zuſammengetragen hat und das vorzulegen nicht viel geändert hat. In vielen Wahlkreiſen ſind neue
Kandi=
daten aufgetreten, in Paris allein 14.
bigen perſönlichſten künſtleriſchen Ausdeutungen gegenüber. Sie
wünſchen den Kritiker als unperſönlichen Gefolgsmann, deſſen
gleitenden Geſichtswinkel ſie kommandieren, damit er zum
Hiſto=
rionen ihrer ungehemmten Judividualitäten werde. — Das dürſte
wohl die Sklaverei der kritiſchen Meinungsfreiheit bedeuten und
iſt ein Unſinn obendrein. Dann wäre ja Herr Kornfeld „ſouveräu”
und nicht ſeine Kritiker — aber mit dieſem ſtillgehegten Wunſct
iſt wohl auch der ganze Streit vom Zaune gebrochen worden.
Als jedoch die geſamte Darmſtädter Preſſe, gegen die eigent
artige Kampfesweiſe Proteſt erhoh, da tat Carl Ebert einen trale
rigen Blick auf den wogenden Kornfeld und ſtrich die Flagge. 63
war die höchſte Zeit.”
Vom Landesverband Heſſen des Reichsverbands der
Deut=
ſchen Preſſe wird uns zu der Angelegenheit geſchrieben:
In der Nummer 16 der Blätter des Heſſiſchen
Landes=
theaters” wird ein Aufſatz Stefan Großmanns aus dem „
Tage=
buch” abgedruckt, in dem der Boden ſachlicher
Auseinander=
ſetzungen numehr endgültig verlaſſen wurde. Auf wüſte
Schimpſe=
reien und Injurien öffentlich zu autworten, lehut der
Reichsver=
band ab und ſteht ſich gezwungen, die Angelegenheit nunmehr
der Beurteilung des Strafrichters zu unterſtellen. Durch den
kon=
mentarloſen Abdruck des Großmannſchen Artikels machen die
„Blätter des Heſſiſchen Landestheaters” ſich dieſen zu eigen. Sie
werden darum mit in den Bereich des von uns einzuleitenden
Strafverfahrens gezogen werden.
Von Deutſchlands Hoßen Schulen.
Berlin: Geheimrat Profeſſor Dr. Max Planck, der Begrünger
der wichtigen Quantentheorie und Nobelpreisträger für das Jahr 1920
beging am 2. April ſeinen 70. Geburtstag. — Zum Honorarprofeſſot
an der Techniſchen Hochſchule wurde Direktor Dr.=Ing. Gg. Keinat!
ernannt.
Dresden: Der planmäßige a.o. Profeſſor Dr. Theodor Beſte, iſt
vom 1. April 1938 ab zum berſönlichen Ordinarius für
Privatwirt=
ſchaftslehre in der kulturwiſſenſchaftlichen Abteilung der Techniſchen
Hochſchule ernannt wrden.
Leipzig: Der nichtplanmäßige a.o. Profeſſor in der Mediziuiſchen
Fakultät Dr. Hans Günther iſt zum planmäßigen ao. Profeſſor
der kliniſchen Konſtitutionsforſchung und der phyſikaliſchen diätetiſchen
Heilkunde ernannt worden. — Der planmäßige a. o. Profeſſor der
mathematiſchen Pyyſik Dr. Wentzel, iſt zum perſönlichen Ordinarius
ernannt worden.
München: Der a.o. Profeſſor für Mineralogie und Kriſtallographie
und Konſervator an der Mineralogiſchen Sammlung des Staates
Dr=
bermann Steinmech, hat einen Auf an die Eächſice Dergltzdeuie
in Freiberg grhalten und angenommen
Genf: Im Alter von 87 Jahren iſt deu Profeſſor der Auatomie
Sigmund Laskowſki geſtorben.
Nummer 1416
Donnerstag den 26 April 1928
Geite 3
Die „onage des beſetzten Gebietes.
Eine Erklärung des beſſiſchen
Staats=
präſidenten.
Präſident Delp eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 20 Minuten.
Auf eine Kleine Anfrage des Abg. Dr. Moebus (L.B.), welche
Hinderniſſe einer ſofortigen Auszahlung der Hagelgelder an die
hagel=
geſchädigten Gemeinden in Rheinheſſen noch im Wege ſtehen, antwortet
Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell, daß die Beihilfen
in den Gemeinden Oſthofen und Hamm bereits ausgezahlt ſind,
wäh=
rend diejenigen der Gemeinden Ober=Saulheim und Schornsheim
geſtern zur Ueberweiſung an die Gemeindekaſſen bzw. örtlichen Spar=
und Darlehnskaſſen angewieſen wurden. Die Anweiſung der
Haupt=
ſtaatskaſſe bezüglich der Gemeinden Eſſenheim, Nieder=Olm, Stadecken,
Nieder=Saulheim und Udenheim erfolgt in dieſer Woche. Da die
Vor=
ſchlagsliſten der Ortskommiſſionen de= vorgenannten Gemeinden über
die Beihilfen erſt Ende März und Anfang April bei dem Miniſterium
eingegangen ſind, und hierauf erſt die Verpflichtungserklärungen der
örtlichen Spar= und Darlehenskaſſen wegen deren Eintritt in das
Schuldverhältnis bezüglich der darlehensweiſen Beihilfen eingeholt
wer=
den konnten, war eine frühere Anweiſung der Hauptſtaatskaſſe nicht
möglich, zumal auch die Prüfung der Verſchläge und die Ausfertigung
von über 1200 Beihilfebeſcheiden längere Zeit beanſpruchten.
Das Haus ſetzt die Beratungen des Staatsvoranſchlages fort bei
Kapitel 15: „Ruhegehalte ſoziale Fürſorge für die im
öffentlichen Dienſt beſchäftigten Perſonen uſw.‟ Dieſes Kapitel ſieht
in Einnahme 62 027 RM. und in Ausgabe 14 824 705 RM. vor; es
er=
fordert einen Zuſchuß von 14 762 678 RM. Gegen 1927 an Zuſchuß
mehr 653 256 RM., worunter für Beamten= und Lehrer=Ruhegehalte
ein Mehr von 492500 RM. enthalten iſt.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) bittet, die kommuniſtiſchen Anträge auf
Herabſetzung der Dienſtaltersgrenze auf 60 Jahre und auf Streichung
der Zuſchüſſe zur Offizierswitwenkaſſe und Gnadengehalte abzulehnen.
Abg. Frl. Birnbaum (D.V.P.) bittet die Regierung, die
Pen=
ſionsvorſchriften auf die techniſchen Aſſiſtentinnen auszudehnen.
Abg. Sunn (Komm.) verſucht, die kommuniſtiſchen Anträge zu
begründen.
Abg. Dr. Beſt (V.R.P.) iſt namentlich aus finanziellen Gründen
gegen die Herabſetzung der Altersgrenze auf 60 Jahre. Er wünſcht
eine Aufſtellung über die Penſionierungen ab 1. Oktober 1921, ferner
den jährlichen Durchſchnitt der Penſionierungen heute und 1914.
Abg. Widmann (Soz.) erklärt, ſeine Partei wäre für die
Pen=
ſionsgrenze von 60 Jahren, wenn die finanziellen Möglichkeiten
ge=
geben wären. Die Zerſplitterung im Verſicherungsweſen bezeichnet er
als eine Ungerechtigkeit. Die geringen Gnadengehalte und die Zuſchüſſe
zur Offizierswitwenkaſſe möchte er nicht geſtrichen haben.
Abg. Reiber (Dem.) glaubt, daß der gegenwärtige Zuſtand des
Penſionsgeſetzes die richtige Mitte halte. Man wolle damit den jungen
Anwärtern baldige Anſtellung verſchaffen und eine raſchere
Erneue=
rung der Beamtenſchaft nach Geiſt und politiſcher Geſinnung erſtreben.
Abg. Leuchtgens (L.B.) unterſtreicht das Bekenntnis des Abg.
Reiber. Dieſes Geſtändnis, daß die Politik nun auch in die
Penſions=
frage hineinſpiele, ſei neu. Es ſei grauſam, Leute mit 65 Jahren zu
penſionieren. Das bedeute eine Verſchwendung von Erfahrung,
Arbeits=
willen und Arbeitskraft. Die Kommuniſten wollten durch die
Herab=
ſetzung der Altersorenze nur die Jugend gewinnen. Wenn ſie
bedäch=
ten, was man dem Alter ſchulde, kämen ſie nicht mit einem derartigen
Antrag.
Abg. Kindt (Dnatl.) betont, dem Abg. Reiber gebühre Dank, daß
er endlich die Abſichten der Koalition hinſichtlich des
Altersgrenzen=
geſetzes enthüllt habe.
Bei den Ausführungen des Abg. Galm, ob man es für
ehren=
voll halte, daß an der Spitze des Deutſchen Reiches ein 80jähriger Greis
ſtehe, entſteht ein ungeheurer Tumult. Abg. Galm wird zur Ordnung
gerufen.
Abg. Frau Hattemer (Ztr.) verlangt Gerechtigkeit für die
Alt=
penſionäre, denen die neue Beſoldungsordnung in den oberen Gruppen
25 Prozent, in den unteren 16 Prozent zum Grundgehalt gewähre.
Solchen, die ſich in Not befinden, ſolle man noch einen Zuſchuß
ge=
währen.
Abg. Werner (Dntl.) wendet ſich gegen die herabſetzenden Worte
des Abg. Galm an der Perſönlichkeit des Reichspräſidenten.
Abg. Reiber (Dem.) hofft, daß in Zukunft die geſamte
Deutſch=
nationale Partei ſich zu dem jeweiligen Reichspräſidenten ſo ſtellen
möge wie der Abg. Werner zu Reichspräſident Hindenburg. Die
Demo=
kraten ſeien für das Altersgrenzengeſetz, um der Jugend die
Möglich=
keit zum Aufrücken zu geben.
Abg. Widmann (Soz.) wendet ſich gegen die Uebertreibungen
der Rechten und Kommuniſten.
Abg. Dr. Müller (L.B.) ſtellt feſt, daß der Abg. Dr. Leuchtgens
nicht freiwillig in Penſion gegangen iſt. Der Abg. Reiber wolle nicht
geiſtige, ſondern politiſche Erneuerung der Beamtenſchaft. Bei
Durch=
führung des Antrags müſſe man jährlich 2,5 Millionen mehr für
Ruhe=
gehälter ausgeben.
Das Kapi=el 15 wird ebenſo wie die folgenden Kapitel: Nachträge
und Unvorhergeſehenes, Landtag und Staatspräſident, gemäß den
Aus=
ſchußbeſchlüſſen genehmigt. — Das Kapitel Landestheater wird gegen
die Stimmen der Volkspartei, der Deutſchnationalen, der
Volksrechts=
partei, der Kommuniſten und einiger Zentrumsabgeordneter
ange=
nommen.
Zum Kap. 20: „Staatsverlag” bemerkte Abg. Dr. Werner (Dn.),
daß die „Darmſtädter Zeitung” in letzter Zeit journaliſtiſch beſſer
ge=
worden ſei.
Abg. Dr. Müller (L.B.) erſucht die Regierung, auf die
Redak=
tion der „Darmſtädter Zeitung” einzuwirken, daß die Landtagsberichte
mehr der Wahrheit gemäß abgefaßt werden.
Staatspräſident Adelung verteidigt die „Darmſtädter Zeitung”
mit der Begründung, daß die Parlamentsberichterſtattung ſehr ſchwer
ſei. Er erklärt, ſämtliche Blätter befleißigten ſich größter Objektivität.
Bei der Ausſprache zum Kapitel 21 (Auswärtige und
Reichsverhält=
niſſe) führt Abg, Winter (Ztr.) bewegt Klage über den Druck der
Beſatzung und die beſondere Notlage von Mainz und Worns. Eine
Aufgabe der Heſſiſchen Geſandtſchaft in Berlin bedeute den Verrat am
beſetzten Gebiet.
Abg. Reuter (Soz.) ſchildert die Notlage des beſetzten Gebietes.
Abg. Böhm (Dnatl.) weint, daß die Deutſchnationalen keine
Be=
laſtung für die deutſche Außenpolitik geweſen ſeien
Abg. Schott (D.V.P.) legt das Haurtgewicht ſeiner Ausführungen
auf die wirtſchaftliche Not im beſetzten Gebiete. Namentlich der
Wein=
bau und die Landwirtſchaft würden durch die Beſatzung geſchädigt.
Je=
des Jahr fänden große Manöver ſtatt, durch welche großer Flurſchaden
angerichtet würde. Durch die Schießübungen der Soldaten würden oft
Beſtellung der Aecker und Ernte beeinträchtigt. Noch immer würden
Pferde und Automobile gemuſtert, um im Falle einer franzöſiſchen
Mo=
biliſierung benutzt zu werden. Das Ordonnanzſyſtem mit ſeiner oft
ſchikanöſen Anwendung, die Praxis der Militärgerichte, die Paraden
und Schauübungen der Beſatzungstruppen zeigten immer wieder, daß
wir noch nicht frei ſeien. Die Politik Dr. Streſemanns ſei die einzig
richtige geweſen und müſſe mit aller Energie und Geduld weitergeführt
werden.
Abg. Axt (V.R.P.) unterſtreicht die Ausführungen ſeines
Vor=
redners und ſtimmt ihnen zu.
Staatspräſident Adelung
führte folgendes aus: Der Antrag der Kommuniſten, die Geſandtſchaft
in Berlin aufzuheben, zeigt die totale Unkenntnis über die
Geſandt=
ſchaft. Die Geſandtſchaft iſt kein Ueberreſt aus dynaſtiſcher Zeit, der
repräſentativen Zwecken dient, ſondern es muß dort intenſiv gearbeitet
werden. Es iſt unmöglich, daß die Vertreter der Länder zu allen
Ver=
handlungen nach Berlin fahren. Die Bezeichnung Geſandtſchaft ſollte
beſeitigt werden, weil ſie zu Irrtümern Anlaß geben kann, aber von
Heſſen allein kann dies nicht geſchehen. Es iſt richtig, daß die
Geſandt=
ſchaft die Intereſſen der Induſtrie nach Möglichkeit fördert, hierdurch
werden auch die Intereſſen der Arbeiterſchaft gewahrt. Ins einzelne
gehende Ausführungen kann ich mir erſparen, da die Verhältniſſe ge
nügend bekannt ſind.
Die Frage des Einheitsſtaates iſt wiederholt in der
Aus=
ſprache berührt worden. Inſoweit es ſich um Vereinfachung und
Rationierung der Verwaltung handelt, hat der Gedanke in allen
Parteien, wie mir ſcheint, Boden gefunden. Für die Heſſiſche
Regie=
rung gilt es, die politiſche Zwangsläufigkeit und
Not=
wendigkeit klar zu erkennen und bewußt den Weg zu bereiten.
Das Verhältnis der Länder und Gemeinden zum Reich kann jedenfalls
ſo, wie es ſich gegenwärtig geſtaltet hat, unmöglich bleiben.
In der Sitzung des Finanzausſchuſſes vom 29. Februar 1928
habe ich über die Verhältniſſe des heſſiſchen beſetzten Gebietes
längere Ausführungen gemacht. Sie ſind durch die Preſſe in
weitgehendem Maße verbreitet worden. Durch die ausführliche
Wiedergabe wurde dazu beigetragen, Verſtändnis für die heſſiſche
Not zu wecken und zu fördern. Es iſt mir ein Bedürfnis, der
Preſſe für ihre wertvolle Mitgrbeit zu danken.
Wenn ich auf meine früheren Ausführungen hinweiſe, ſo
ge=
ſchieht dies, um darzutun, daß ich mich heute hinſichtlich der
Beſatzungsfrage auf zuſammenfaſſende Bemerkungen beſchränken
kann.
Die Auswirkungen der Beſetzung auf die Bevölkerung ſind
bekannt. Davon zu ſprechen, iſt jedoch immer wieder nützlich. Ich
faſſe zuſammen: Einmal iſt es der ſtarke pſychiſche Druck, den
die Anweſenheit fremder Truppen in der friedlichen Heimat
her=
vorruft, während man Räumung erwarten kann. Daneben
treten beſonders ſtark die übermäßigen
Beſchlagnah=
mungen in Erſcheinung, die bekanntlich gerade im
heſſi=
ſchen beſetzten Gebiet ſchwer auf der Bevölkerung laſten. Eine
Verminderung der Truppen, insbeſondere in der Stadt
Mainz, iſt ſeit meinen letzten Mitteilungen, Ende Februar, noch
in keiner Weiſe eingetreten. Weiter iſt es das auf dem
Ordonnanzenſyſtem aufgebaute Beſatzungsregiment, das der Be=
völkerung in unzähligen Auswirkungen noch immer vor Augen
führt, daß ſie nicht frei iſt. Hier werden einige Zahlen, die ſich
auf das ganze beſetzte Gebiet beziehen, über die von den
Mili=
tärgerichten der Beſatzungsmächte durchgeführten
Strafverfahren intereſſieren. Im Kalenderjahr 1927
wurde vor den Beſatzungsgerichten in nicht weniger als 1520
Fällen verhandelt, darunter nur etwa 7 Prozent nichtpolitiſcher
Fälle. Es wurden verhängt insgeſamt 79½ Jahre Gefängnis
ohne Strafaufſchub, 15½ Jahre mit Strafaufſchub, ferner 66½
Jahre Gefängnis in Abweſenheit, Geldſtrafen in Höhe von
36 763 RM. und 15395 Francs. Wenn man dieſe Zahlen hört,
erhält man einen Begriff von der Bedeutung, die der
Militär=
gerichtsbarkeit zukommt, deren Beſeitigung wir immer
wie=
der gefordert haben. Man bekommt aber auch ein Bild von dem
ſchweren Druck, der auch in dieſer Beziehung auf der Bevölkerung
laſtet. — Schließlich iſt der überaus ſchweren Wunden zu
geden=
ken, die die vergangenen Beſatzungsjahre der Wirtſchaft des
beſetzten Gebietes geſchlagen haben.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß ſich die Wirtſchaft
des beſetzten Gebietes noch nicht erholt hat von den ſchweren
Schädigungen, die die Beſetzung mit ſich gebracht hat. Gewiß iſt
der heutige unerfreuliche Zuſtand der Wirtſchaft im beſetzten
Ge=
biet (ich gebrauche das Wort Wirtſchaft hier als Sammelbegriff
für alle Zweige des Erwerbslebens) auch auf die allgemeine
wirtſchaftliche Depreſſion zurüzuführen, aber doch nur zu einem
Teil, und vielleicht zum kleinſten Teil. Der wirtſchaftliche
Auf=
ſtieg in Deutſchland hat ſich jedenfalls im beſetzten Gebiet nur
verhältnismäßig wenig bemerkbar gemacht. Dies iſt nicht
verwunderlich, weil einmal dort die größten Schädigungen
ent=
ſtanden waren und ferner, weil die Heilung der Wunden unter
dem Beſatzungsdruck beſonders ſchwierig, in vielen Fällen
unmög=
lich war und iſt.
Die Fäden, die die Wirtſchaft des beſetzten Gebietes mit ihren
Auftraggebern und Geſchäftsfreunden im unbeſetzten Gebiet
ver=
binden, ſind zum Teil zerriſſen, in vielen Fällen laſſen ſie ſich
kaum mehr erneuern, weil das unbeſetzte Gebiet naturgemäß an
die Stelle der durch Grenzſperre uſw. ausgeſchiedenen Konkurrenz
getreten iſt. Um Aufträge für das beſetzte Gebiet
hereinzu=
holen, waren und ſind die amtlichen Stellen nach Kräften
be=
müht, wenn auch in vielen Fällen keine Einwirkungsmöglichkeit
beſteht. Es wäre ſehr zu begrüßen, wenn insbeſondere auch die
Reichsſtellen und vor allem die Reichsbahngeſellſchaft auf die
Firmen des beſetzten Gebiets bei Vergebung ihrer Aufträge
be=
ſondere Rückſicht nehmen wollte.
Unter dem Darniederliegen der Wirtſchaft leiden die
Kommunen ſehr ſtark, weil ſich die verminderte finanzielle
Leiſtungsfähigkeit der Wirtſchaft gerade bei ihnen in hohem Maße
auf der finanziellen Seite auswirkt. Beſonders ſind die Städte,
in denen Beſatzungstruppen garniſonieren, in einer höchſt
unan=
genehmen Lage. Man muß ſich klar machen, daß jede Gemeinde
heute mehr oder weniger ſchwer um ihre Exiſtenz ringen muß,
immer wieder Maßnahmen erforderlich ſind, um den Niedergang
zu verhindern, und man muß weiter bedenken, daß es den unter
Beſatzungsdruck ſtehenden Gemeinden häufig unmöglich iſt, die
notwendigen, geradezu lebenswichtigen Schritte zu unternehmen,
weil die Auswirkungen der Befatzung im Wege ſtehen.
Vergegen=
wärtigt man ſich die Beſchlagnahmungen, wie ſie zum Beiſpiel
die Stadt Mainz aufzuweiſen hat, nicht nur von Wohnungen,
ſon=
dern insbeſondere auch von Induſtrieanlagen, Induſtriegelände,
von Gelände, das für die Ausdehnung der Stadt nötig iſt, ſo
wird man die Klagen der Stadtverwaltungen begreifen, die den
wirtſchaftlichen Niedergang vor Augen ſehen, wenn ihnen nicht
geholfen wird. Einer ſolchen „wirtſchaftlichen
Hilfs=
aktion” müßte meines Erachtens ſeitens des Reichs ein
beſon=
deres Augenmerk gewidmet werden. Geſchieht in dieſer Hinſicht
nicht mehr als bisher, ſo ſind weitere Schädigungen zu befürchten,
die auf Jahre hinaus nicht mehr gut zu machen ſind.
Man könnte ſich eine Hilfsaktion etwa in der Form denken,
daß die Kommunen Mittel (und zwar mindeſtens verbilligte
Darlehen) erhalten, um rirtſchaftlich wertvolle und der
All=
gemeinheit dienliche Vorhaben ausführen zu können. Damit wäre
vor allem auch der Wirtſchaft gedient! Hier iſt die geplante
Ver=
breiterung der Straßenbrückeüberden Rhein in Mainz
zu erwähnen, für die die heſſiſche Regierung weiterhin mit
ſtärk=
ſtem Nachdruck Reichsmittel fordert. In Frage käme weiter der
Bau von Gruppenwaſſerwerken, Verbeſſerung des
Wohnungs=
weſens, Regulierung von Bächen und Flüſſen, Maßnahmen zur
Kräftigung des Handwerks, Regulierung von Bächen und
Flüſ=
ſen, Maßnahmen zur Kräftigung des Handwerks, zur Belebung
des Verkehrs, zur Hebung von Ackerbau und Viehzucht im
beſetz=
ten Gebiet, des Wein= und Obſtbaues, Verbeſſerung von Straßen,
Schaffung großzügiger Sportanlagen — alles Dinge, die geeignet
ſind, auf Handel und Wandel höchſt fördernd zu wirken ſowie die
Konzert des Mozart=Pereins Darmſtadt.
Im Feſtſaal der Turngemeinde gab der Mozartverein ein
Konzert mit reichem Programm. Die Chöre waren, der neueren
romantiſchen Entwicklung entnommen und boten eine feine
Aus=
leſe von Werken, die zumeiſt weniger dicht an der Straße der
vielen und allzuvielen Männerchöre liegen. Altmeiſter Liſzt
be=
gann mit dem weihevollen und doch ſo ſchlichten „Gottes iſt der
Orient” von Friedrich Rehbock pietätvoll und feinſinnig
inter=
pretiert. Der geſchickt gearbeitete Chor „Heimat” von Richard
Trunk intereſſierte beſonders in ſeinem erſten Teil, auf den am
Schluß zurückgegriffen wird, während bei „Heimat, o Heimat, ich
habe dich wieder” die Inſpiration nicht ſo ſtark erſcheint. So
groß auch Trunks Verdienſte als Dirigent und Förderer der
Männerchorſache ſind, als Komponiſt bleibt er mit Liedern und
Chören etwas allzuſehr im Bereich des Gefälligen und Beliebten.
Da bot Volkmar Andreae, der Schweizer, mit ſeinem prachtvollen
„Auf dem Canal grande” ſtärkere Eindrücke, die beſonders eine
ſtarke künſtleriſche Parallelität zwiſchen der kraftvollen Sprache
C. F. Mehers und der Vertonung fühlen ließen. Zwei ſchöne
Chöre von Richard Heuberger ſollten recht viele Vereine auf die
wertvollen Werke dieſes bei uns ſehr wenig bekannten
Kompo=
niſten von Männerchören aufmerkſam machen. Sind auch ihre
Schwierigkeiten nicht gering, ſo hört man oft viel ſchwerere, aber
wertloſe Wettſtreitliteratur, die von Verein zu Verein wandert
und Gutem den Weg verſperrt. In „Lichtſonnenwenden iſt da‟
tritt ein recht anſpruchsvolles Soliſtentrio wichtig in den
Vorder=
grund, von den Herren Gruß, Roth und Kehmptzow
ſtimmlich ſehr ſchön und bis auf ein leichtes Schwanken im
An=
fang auch bewundernswert tonrein geſungen, das andere „der
Tiroler Nachtwache” ſteigert ſich bis zu höchſtem Pathos. Von
Männerchören gelangte ſchließlich noch die große Ballade „Die
Königskinder” zur Aufführung, in der A. v. Othegraven das
Ge=
biet der Volksliedvariation großen Stils betritt. Wenn die
Bal=
lade als Ganzes auch eine kunſtvolle Dramatiſierung im Sinne
der ſpäten Schumannſchen Chorwerke „Vom Pagen und der
Königstochter”. „Das Glück von Edenhall” u. a. m. darſtellt, ſo
erinnert die häufige Wiederkehr der Volksmelodie doch immer
wieder an das Volkslied, das die Phantaſie des Komponiſten ſteis
zu befruchten ſcheint. Sehr feinſinnig iſt die Inſtrumentierung
und ebenſd die rhythmiſche Belebung. Klavier und drei Hörner
bilden im weſentlichen die Begleitung des Chores und geben
häufig ſehr charaltervolle Farben, während das Streichquartett
in erſter Linie das Sopranſolo begleitet. Macht den Chorſaßz eine
feinſinnige Kontrapunktik wertvoll, intereſſant und lebendig, 10
läßt die Wärme des Klanges, die Harmonik und der
Inſtrumen=
talſatz Othegraven hier als Gefolgsmann von Schumann und
Brahms erſcheinen. Für die Begleitung waren Herr
Kapell=
meiſter Friedrich Fiſcher (Klavier), das Drumm=
Quar=
tett und ein vorzügliches Hörnertrio gewonnen worden, ſo daß
hier alles meiſterhaft geriet; das Sopranſolo ſang Helene
Küh=
ling mit vorzüglichem Geſchmack und beſter Vortragskunſt. Ihre
ſtimmlich und künſtleriſch ſympathiſche Leiſtung wirkte nicht
über=
all gleichmäßig, da ihre Stimme den großen Raum noch nicht
vollſtändig beherrſcht. Danken wir Friedrich Rehbock die inter
eſſante und wertvolle Vortragsfolge, ſo brachte ſein überlegener
Geſchmack und ſeine hohe Kunſt die Werke in einer ruhigen,
kla=
ren Sachlichkeit und natürlichen Gefühlswärme zu Gehör, die
wertvoll abſticht gegen manche effektvolle Aufmachung, wie man ſie
ſo häufig in Männerchorkonzerten zu hören gezwungen iſt. Der
ſtattliche Chor folgte ſeinem Meiſter vorzüglich und machte der
ſorgfältigen Einſtudierung alle Ehre, wenn auch kleine, beim
a capella=Singen faſt unvermeidliche Trübungen ſelbſt bei
die=
ſem hervorragenden Klangkörper vorkamen. So blieb zum
Bei=
ſpiel im erſten Chor eif mal der erſte Tenor um eine Kleinigkeit
zu tief.
Die Senſation des Abends, die wohl ſtark dazu beigetragen
hatte, den großen Saal bis faſt auf den letzten Platz zu beſetzen,
war eine japaniſche Sopraniſtin Hatſue Yuaſa aus
Tokio, die trotz ihrer Jugend ſchon durch erhebliches geſangliches
Können zu wirken wußte. Wir hörten eine Stimme von großer
Tragfähigkeit und Lieblichkeit, deren Ausgleich zwar noch nicht
vollendet iſt, die aber mit Hilfe einer guten Vortragsgabe zu
feſſeln weiß. Die liebenswürdige Erſcheinung nahm die Herzen
der Hörer ſofort ein, ſo daß alle Geſänge ſtarken Beifall fanden.
Dies darf uns nicht blind machen gegen die Einſicht, daß der
wohl von einer engliſchen oder amerikaniſchen Lehrkraft
aus=
gebildeten Stimme manche Flachheiten im Klang und in der
Vortragsweiſe anhängen, die wir ſo oft bei engliſchen oder
ame=
rikaniſchen Sängern zu besbachten imſtande ſind. Daß
anderer=
ſeits bei einer ſo jungen Ausländerin die Anpaſſung an fremde
Geiſteskulturen ſchon erſtaunlich groß iſt, beweiſt, daß hier eine
bedeutende Begabung vorhanden iſt. Gelegentliches Unreinſingen
ſchien uns mehr durch Mängel an Ausgeglichenheit verſchiedener
Regiſter hervorgerufen, als daß etwa der Unterſchied europäiſcher
und oſtaſiatiſcher Muſik dafür verantwortlich gemacht werden
muß. Denn die Sängerin ſchien völlig in die abendländiſche
Ton=
kunſt eingewöhnt zu ſein. Die Künſtlerin ſang zuerſt die letzte
Arie der Suſanne aus Mozarts „Figaro”. Gerade hier ſchien uns
nicht nur die Ausſprache des Deutſchen, ſondern vor allem der
Vortrag etwas durch engliſchen Geſchmack beeinflußt. Fünf kleine
Lieder von Max Reger gelangen zum Teil recht gut. Nicht nur
daß ihre Schwierigkeiten ſehr gut beherrſcht wurden, wurden
einige tatſächlich künſtleriſch reif geſtaltet, in erſter Linie das
geiſt=
volle, niedliche „Furchthäschen”. Später hörten wir ſechs Kompo=
ſitionen von zwei japaniſchen Komponiſten, die zwar in der
künſt=
leriſchen Empfindung ſichtlich nationale Eigenart wahren, in der
Technik aber völlig ſich der abendländiſchen Muſik angepaßt haben.
Für uns war Hidemar Konoge mit ſeinen zwei letzten Liedern
unſtreitig der Bedeutendere, während Koſaku Yamada in einer
gewiſſen Monotonität vielleicht in ſeinen Liedern mehr nationale
Eigenart verrät. Als Zugabe folgte, eigentlich ſtimmlich am
beſten geſungen, die Arie der Butterfly (Puccini) im italieniſchen
Originaltext. Herr Walther Karl Meißner=Berlin begleitete
überaus gewandt und anpaſſungsfähig, daß er jedoch verſuchte,
auch die Mozartſche Begleitung durch übertriebenes Rubato in
etwas ſehr internationaler Art wiederzugeben, ſchien uns wenig
ſtilgerecht.
F.N.
Dr. Friedrich Noack
ein hervorragender Tagesſchriftſteller, auf den wir Heſſen ſtolz ſein
kön=
nen, trat vor kurzem, geiſtig und körperlich noch ganz friſch, in das
bibliſche Alter ein. In Gießen als Sohn des bekanuten Philoſophen
u. Oberbibliothekars Ludwig N. geboren, ſtudierte er beſonders unter
Wilhelm Oncken Geſchichte, war dann eine Zeitlang am bieſigen
Gyu=
naſium als Lehrer, zuletzt an der Realſchule in Krefeld tätig. Dieſer
Veruf befriedigte ihn aber nicht. Seinen ſchriſtſtelleriſchen Neigungen
folgend, trat er 1887 in die Schriftleitung der Krefelder Zeitung
ein und ging dann als Vertreter der Kölniſchen Zeitung nach
Nom, wo er mit kurzen Unterbrechungen bis zum Eintritt Italiens
in den Weltkrieg tätig war. Er war ganz mit dem italieniſchen Leben
verwachſen. Abgeſehen von auderen wichtigen politiſchen und
volkswirt=
ſchaftlichen Beiträgen, ſchrieb er für jeden Sonntag eine geiſtvolle Plauderei
über allerlei gerade zeitgemäße Stoffe. Mancher wird ſie damals mit
großem Verguügen jeweils geleſen haben. Noack faßte ſie dann 1900
in einem zweibändigen Buch „Italieniſches Skizzenbuch”
zuſammen. Mit deutſchem Fleiß durchforſchte er die Archive und die
Literatur und ward ſo der genaueſte Kenner des Deutſchtums in Rom
und Italien. „Durch meinen achtjährigen dauernden Aufenthalt im
Lande der Heſperiden iſt wvohl an Steile der begeiſrerten Schwärmerei
dielfach eine kritiſche Betrachtung getreten, aber die aufrichtige
Zunei=
gung zu Land und Volk hat nur immer ſtärkere Wurzeln geſchlagen,
bekennt er im Vorwort eines Buchs. Auf Grundlage ſeiner eingehenden
Kenntnis verfaßte er die folgenden Werke: „Deutſches Leben in
N om 1700—1900‟ 1907, „Das deutſche Rom” (zu dem er auch ſelbſt
u. g. Zeichnungen beigeſteuert) 1912, das er dem Fürſten Bülow
widmete, „Die vömiſche Campagna” mit Bildern, 1910.
Endlich ſei noch das im vorigen Jahr endlich erſchienene gewaltige Werk,
die Lebensarbeit Noacks: Das Deutſchtum in Rom ſeit dem
Ausgang des Mittelalters, 2 Bde., das nur mit
Unter=
ſtützung der Notgemeinſchaft Deutſcher Wiſſenſchaft erſcheinen konnte.
In demſelben Jahr erſchien: „Kardinal Friedrich von
Heſ=
ſen, Großprior von Heitersheim” Er überſetzte: Die Erziehung
Viktor Emanuels und Italieniſche Patrioten. Unter
dem Decknamen Fr. Idus ſchrieb er die akademiſche Humoreske „Die
Ouitten” und „Des alten Buandts neues
Narren=
ſchiff” 1886. — Er lebt jetzt, immer noch eifrig ſchriftſtelleriſch tätig,
zurückgezogen in Freiburg i. Br.
Seite 4
Erwerbsloſigkeit zu vermindern, die jedoch mit den zurzeit
ver=
fügbaren Mitteln nur durchaus unzulänglich gefördert werden
können.
Ich gebe an dieſer Stelle der Hoffnung Ausdruck, daß die
Reichsregierung den von mir nur ſkizzierten Fragen ihre
Auf=
merkſamkeit ſchenken wird und daß der Reichstag, der bisher in
zahlreichen Fällen für die Nöte der beſetzten Gebiete viel
Ver=
ſtändnis gezeigt hat, auch hier zu helfen bereit iſt.
Für Heſſen ſind dieſe Maßnahmen von beſonderer
Wichtig=
keit. Denn einmal ſind die Beſatzungslaſten bei uns weitaus am
ſchwerſten und die Schädigungen beſonders groß. Ferner ſind alle
Bemühungen, Heſſen an den Mitteln des vom Reichstag
be=
willigten Grenzfonds zu beteiligen, mißlungen. Während,
ſoweit uns bekannt iſt, Preußen 7 Millionen, die Pfalz 3,8
Millio=
nen und Birkenfeld 0,2 Millionen erhalten (dieſe Beträge ſollen
infolge Erhöhung des Grenzfonds, noch erhöht werden), geht
Heſſen leer aus. Selbſt wenn der Grundſatz ſtreng durchgeführt
werden kann, daß nur ein enger Grenzgürtel bedacht werden ſoll,
bedeutet die Zuwendung für die genannten Länder eine
Ent=
laſtung, die Heſſen nötiger hätte wie jedes andere Land. Die
Regierung wird ihre Bemühungen, für den empfindlichen
Aus=
fall, den Heſſen hier erleidet, einen Ausgleich zu erhalten, mit
größter Nachhaltigkeit fortſetzen.
Ich kann nicht ſchließen, ohne die ſo oft ausgeſprochenen
heſ=
ſiſchen Forderungen auch hier zu wiederholen: beſondere
Für=
ſorge des Reichs für unſer beſetztes Gebiet, Entlaſtung des
Lan=
des von den Folgen der Beſetzung auf finanziellem Gebiet.
(Lebhafter Beifall.)
Abg. Dr. Werner (Dntl.) erklärt, daß ſeine Partei Gegner des
Einheitsſtaates ſei. Eine Verſtändigungspolitik habe nur dann einen
Sinn, wenn auf beiden Seiten der Wille zur Verſtändigung
vorhan=
den ſei.
Die Abſtimmung über das Kapitel wird ausgeſetzt und die Debatte
über die Kapitel Oberrechnungskammer, Verwaltungsgerichtshof,
Staats=
archiv und Poſtgebühren geſchloſſen.
Das Haus vertagt ſich ſodann auf heute vormittag 10 Uhr, um die
Beratungen bei der 5. Hauptabteilung: Mimiſterium des Innern,
fort=
zuſetzen.
Der Finanzausſchuß.
Der Heſſiſche Landtag beriet geſtern die Regierungsvorlage,
Ent=
wurf eines Steuervorauszaclungsgeſetzes für 1928 und eines
Gewerbe=
ſteuergeſetzes für 1928. Der Ausſchuß nahm im weſentlichen das Geſetz
in der vorliegenden Faſſung mit einigen Aenderungen an. Wir
kom=
men darauf zurück.
In den ſechsgliedrigen Landwirtſchaftsausſchuß wurden folgende
Ab=
geordnete gewählt: Lux (Soz.); Dr. Leuchtgens (BB.); Weckler (8.);
Eberle (Dem.); Schott (DWP.); und Angerweier (Kom.).
Der Ausſchuß beriet ſodann die Regierungsvorlage: Geſetzentwurf,
die Bewilbigung eines Staatszuſchuſſes zu den Baukoſtew der
profektier=
ten Weiterführung der Wächtersbach-Birſteiner Kleinbahn von Birſtein
nach Hartmannshain für die auf heſſiſchem Gebiet verlaufende Teilſtrecke.
Es handelt ſich um die Weiterführung der normalſpurrigen Kleinbahn
Wächtersbach-Birſtein von Birſtei über die preußiſchen Gemeinden
Donnerstag, den 26. April 1928
Fiſchborn, Radmühl, Wettges, Würſtwillenroth und Lichenroth durch die
beiden heſſiſchen Gemeinden Volkartshain und Hartmannshain bis
zum Bahnhof Hartmannshain der Reichsbahnlinie Vilbel—Stockheim—
Lauterbach. Die Länge der Bahn beträgt von Birſtein bis
Hartmanns=
hain 19,2 Km., tvovon 17,08 Km. auf preußiſchem und 2,12 Km. auf
heſſiſchem Gebiete liegen. Die Baukoſten ſind auf zuſammen 2 100 000
RM. veranſchlagt, umd werden vom Reich, dem preußiſchen Staat, der
Provinz Heſſen=Naſſau, dem Kreis Gelnhauſen, den beteiligten
preußi=
ſchen Landgemeinden, der Prowinz Oberheſſen, dem Kreis Schotten, den
beteiligten heſſiſchen Gemeinden Hartmannshain, Herchenchain und
Heſ=
ſiſch=Radmühl und ſchließlich vom heſſiſchen Staate durch Uebernahme
von Aktien des Bahnunternehmens (Wächtersbach=Birſteiner=
Kleinbahn=
geſellſchaft) aufgebracht werden. Die Beteiligungsquote iſt für den
heſ=
ſiſchen Staat, entſprechend den Beſtimmungen in Art. 7 des heſſ.
Neben=
bahngeſetzes von 1884, mit 42000 RM., das ſind 20000 RM. fe
Kilo=
meter Streckenlänge auf heſſiſchem Gebiet vorgeſehen. — Preußen leiſtet
einen Staatsbeitrag von 26 300 RM. je Kilometer. Die Herſtellung der
gewannten Verbindungsbahn von Birſtein nach Hartmaunshain mit ihrer
Einmündung in den Bahnhof Hartmannshain der ReichsGahnlinie
Vil=
bel—Stockheim-Lauterbach wird weſentlich zur Hebug des
Ausflugsver=
kehrs nach dem hohen Vogelsberg beitragen, dabei aber auch der Land=
und Forſtwirtſchaft ſowie dem Handel und Gewerbe der heſſiſchen
Ge=
meinden Hartmannshain und Herchenhain und deren Umgebung nicht
zu unterſchätzende Vorteile bringen.
Der Ausſchuß ſtimmt dem zu, die Regierung zu ermächtigen, zu den
Koſten der Erbauung der heſſiſchen Teilſtrecke einen einmaligen
Staats=
zuſchß im Betrage von 42000 RM. im Form der Beteiligung des
heſ=
ſiſchen Staates an dem Aktienkapital der Wächtersbach=Birſtein=
Klein=
bahngeſellſchaft zu bewilligen, die erforderlichen Mittel im Wege des
Staatskredites flüſſig zu machen und zu dieſem Bwecke
Schuldverſchrei=
bungen, Schatzanweiſungen und Wechſel in einem Nennbetrag, der zur
Beſchaffung des genanmten Betrages erforderlich iſt, zu einem der Lage
des Geldmarktes entſprechenden Zinsſatz auszugeben.
Nummer 146
feſtſtehen — als Rechtsmittelberfahren das Berufungsverfahren nach den
Vorſchriften der Reichsabgabeordnung gegeben.
Auf Grund des Art. 7 Abſ. 2 Satz 2 des
Steuervorauszahlungs=
geſetzes für das Rechnungsjahr 1928 wird feſtgeſetzt, daß die
Einfpruchs=
friſt von einem Monat (88 218, 230 der Reichsabgabenordnung) am
5. Mai 1928 beginnt.
Gemäß Art. 10 in Verbindung mit Art. 11 des
Steuervorauszah=
lungsgeſetzes für das Rechnungsjahr 1928 werden die Vorſchriften des
Art, 7 a.a. O. auf die entſprechenden Steuern (Umlagen) der
Provin=
zen, Kreiſe und Gemeinden für ſinngemäß amwendbar erklärt; die
Ein=
ſpruchsfriſt für dieſe Steuern iſt die gleiche wie für die Landesſteuern.
Erläuterung.
Die drei hauptſächlichen Landes= und Gemeindeſteuern (Grundſteuer.
Gewerbeſteuer, Sondergebäudeſteuer) ſind im Rechnungsjahr 1927 mit
vorläufigen Beträgen (Vorauszahlungen) erhoben worden. Ebenſo war
es im Rechnungsjahr 1926 mit der Gewerbeſteuer vom Ertrag und vom
gewerblichen Anlage= und Betriebskapital, und im Rechnungsjahr 1925
mit der Gewerbeſteuer vom Ertrag. Alle dieſe vorläufigen Zahlungen
ſind durch das Steuervorauszahlungsgeſetz vom 28. März 1928 zu
end=
gültigen Zahlungen erklärt worden. Die Intereſſen der
Steuerpflich=
tigen werden dadurch berückſichtigt, daß als Rechtsmittelverfahren gegen
dieſe Zahlungen das Berufungsverfahren der Reichsabgabenordnung
ge=
währt worden iſt. Wer ſich beſchwert fühlt, kann dagegen bei ſeinem
zuſtändigen Finanzamt Einſpruch erheben — inſoweit die Grundlage für
die vorläufigen Anforderungen und die Vorauszahlungen nicht
rechts=
kräftig feſtſtehen. Die Friſt für dieſe Einſprüche beträgt einen Monat,
Sie beginnt am 5. Mai 1928, und zwar für die ſtagtlichen wie auch für
die Gemeindeſteuern.
Auf die Möglichkeit, außerdem auch im Wege des
Billigkeitsverfah=
rens Steuererläſſe zu beantragen, wurde ſchon kürzlich unter Mitteilung
der Nichtliuien ausdrücklich hingewieſen.
Die Abwickelung der Landes=
und der Kommunalſieuern 1925 bis 1927.
Der heſſiſche Finanzminiſter und der heſſiſche Innenminiſter haben
unterm 19. April folgende Bekanntwachung erlaſſen:
Nach Artikel 7 Abf. 1 des Steuervorauszahlungsgeſetzes für das
Rechnungsjahr 1928 vom 28. März 1928 (Reg.=Bl. S. 73) ſind die für
das Rechnungsjahr 1925 zu entrichtende ſtaatliche Gewerbeſteuer vom
Ertrag, ſowie die für die Rechugsjahre 1926 und 1977 zu entrichtende
ſtaatliche Gewerbeſteuer vom Ertrag und vom gewerblichen Anlage= und
Vetriebskapital, ferner die ſtagtliche Grundſteuer und
Sondergebäude=
ſteuer für das Rechnungsjahr 1927 abgegolten durch die Zahlungen, die
zut leiſten waren auf Grund des Geſetzes über die Gewerbeſteuer 1925
vom 31. März 1925 (Reg.=Bl. S. 41) und des Geſetzes zu deſſen
Aus=
führung vom 26. Jumi 1925 (Reg.=Bl. S. 81) in Verbimdung mit den
Finanzgeſetzen für die Rechnungsjahre 1925 (Reg.=Bl. S. 129), 1926
(Reg.=Bl. S. 95) und 1927 (Reg.=Bl. S. 117), ſowie auf Grund des
Steuevvorauszahlungsgeſetzes vom 29. März 1977 (Reg.=Bl. S. 69).
Nach Artikel 7 Abſ. 2 des Steuervorauszahlungsgeſetzes für das
Nechnungsfahr 1928 iſt gegen die Anforderungen von vorläufigen
Landesſteuern und von Vorauszahlungen auf dieſe Steuerm nach den in
Abſatz 1 genannten Geſetzen — inſoweit die Grundlagen für die
vor=
läufigen Anforderungen und die Vorauszahlungen nicht rechtskräftig
Die Deutſchkonſervativen.
* Berlin, 25. April. (Priv.=Tel.)
Der Hauptvorſtand der Alten Deutſchkonſervativen Partei
hat am Dienstag in Berlin getagt, um Stellung zu nehmen zu
den durch den Austritt Graf Weſtarps und ſeiner Freunde
ent=
ſtandenen Schwierigkeiten. Man hat ſich aber zu einer klaren
Stellungnahme nicht entſchließen können, ſondern nur eine neue
Kundgebung hinausgehem laſſen, die ein Kompromiß nach beiden
Seiten darſtellt. Sie bekennt ſich zu der Grundeinſtellung, daß
es noch Haupaufgabe ſei, den konſervativen Einſchlag in der
Deutſchnationalen Volkspartei zu ſtärken, daß aber doch bei
vie=
len Konſervativen das Verhalten der Deutſchwationalen ſchwere
Bedenken ausgelöſt habe und infolgedeſſen die Freigabe der
Ab=
ſtimmung zwiſchen Deutſchnationalen und Völkiſchem Block die
einzig mögliche Löſung ſei, wobei allerdings die Erwartung
aus=
geſprochen wird, daß der Völkiſche Block ſeine Hauptſtoßkraft in
erſter Linie gegen den Marxismus richte.
Das Feſt der
Goldenen Hochzeit
begehen am 28. April 1928 in voller
körperlicher und geiſtiger Friſche Herr
Adam Grünewald (Feldz=Teilnehmer
1870/71) und ſeine Gemahlin
Marga=
rethe, geb. Graulich, Landwehrſtr. 46.
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Todes=Anzeige.
(Statt Karten)
Heute entſch ief ſanft in Folge
eines Schlaganfalls unſere gute,
treubeſorgte Mutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
geb. Salomon
im 74. Lebensjahre.
Im Namen der Trauernden:
Hermann Lehmann.
Darmſtadt, den 25. April 1:28
Bismarckſtraße 56.
Die Beerdigung ſindet Freitag:
den 27. April, vormittags 11½ Uhr,
vom Portale des iſrael. Friedhofs
aus ſatt
7299
Todes=Anzeige
Heute entſchlief ſanft nach kurzem
Leiden mein innigſtgeliebter Gatte
Henrich Wagner
Schuhmachermeiſter
im 72. Lebensjahr
Die trauernde Gattin:
Jacobine Wagner
geb. Wieland.
Darmſtadt, den 25. April 1928
Eliſabethenſtr. 43.
Die Beerdigung findet Freilag
den 27 April, nachmittags 2 Uhr
von der Kapelle des Waldfriedhofs
aus ſtatt.
734
Dankſagung.
Für die uns bei dem Hinſcheiden
unſeres geliebten Vaters
Georg Vetz
ſo zahlreich zuteil gewordenen
Be=
weiſe der Teilnahme ſagen herzl.
Dank
Die trauernden Hinterbliebenen
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DerLoba Rabeſpricht
für dieFfausfrau!
Eine Hausfrau braucht nicht den
ganzen Tag im Arbeitsschurz
herumzulaufen, wenn sie ihre
Böden u. Treppen rationell pflegt,
„LOBA-WACHST glänzt sonnenhell u.
stahl-
hart Parkett und Linoleum,
„LOBA-BEIZET, gelb, braun oder rotbraun,
das „uasserechte‟ Farbbohnerwachs,
färbt und glänzt alle Bretterböden wie
schönstes Parkett,
„LOBRLINT reinigt mühlos alle Böden ohne
Späne, ohne Seife.
Hören Sie auf den „Loba-Raben‟
und nehmen Sie:
Immerdega fürden Boden!
Nummer 116
Donnerstag, den 26. Aprit 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 26. April.
Sollen unſere Kinder Leibesübungen treiben?
Ja, und zwar reichlich. Der moderne Betrieb im Sport kann zwat
viele Eltern und Lehrer irre machen, ob es gut iſt, daß die Kinder
Leibesübungen treiben. Man kann fürchten, daß die geiſtige und
ſceliſche Entwickelung der Kinder leidet, daß ſich die Kinder in
Sport=
feren ud Nekordtum verlieren. Dem läßt ſich aber durch verſtändige
Leitung und Erziehung entgegenarbeiten. Für ihre Enwwickelung aber
haben die Kinder die körperliche Uebung dringend nötig, und zwar vor
allen Dingen auch für ihre geiſtige Entnickelung. Beim Spielen
beſon=
ders wird nicht nur der Körper geübt, ſondern zugleich auch das ganze
Nervenſyſtem und der Charatter der Kinder. Es handelt ſich außerdem
bei den Leibesübungen gar uicht nur um die Muskelausbildung,
ſon=
dern darum, daß die Kinder ſich in friſche: Luft, in Wind und Sonne
tummeln, und das brauchen ſie, wenn ſie regelrecht wvachſen ſollen. Ihre
inneren Organe, ihr Herz, ihre Lungen, die Ausdehnungsfähigkeit des
Bruſtkorbes, alles das entwickelt ſich nur, wenn dem Kinde Gelegenheit
zur körperlichen Ausarbeitung geboten wird. Dabei iſt es nötig, daß
täglich ſolche Ausarbeitung möglich iſt; vor allen Dingen bei allen
Schulkindern, die ja jeden Tag mehrere Stunden zum Stillſitzen in den
Schulen gezwungen ſind. Der Arzt kann von der Forderung der
täg=
lichen Turn= und Spielſtunde nicht abgehen, und zwar gerade auch im
Hinblick auf die geiſtige Entwicklung. Von allen Unterrichtenden muß
dabei erwartet werden, daß ſie jedes Athletentum, jeden Kult der
Höchſt=
leiſtung von den Jugendlichen fernhalten und überhaupt die
Körper=
erziehungsarbeit ſo leiten, daß aus dem natürlichen Bewegungsdrang
heraus, aus der Luſt, ſich zu tummeln, die Leibeserziehung erwächſt, und
nicht aus Ehrgeiz oder Drill.
Die hier dargelegten Geſichtspunkte ſind auch maßgebend für die
Darſtellung der Pflege des Klein= und Schulkindes in der Hygiene=
Ausſtellung, die augenblicklich auf der Mathildenhöhe in dem
Ausſtellungsgebäude ſtattfindet. Es ſind dort die Einflüſſe der
Leibes=
übungen auf den Körper in verſchiedenen Tafeln gezeigt, und es ſind
Bilder aus den Betrieben, beſonders des Kleinkinderturnens, gebracht,
die zeigen ſollen, wie ein friſcher, fröhlicher Betrieb ausſieht. Da die
Beſucher vorher ſchon die Abteilung „Der Menſch” durchwandert
haben und alſo eine gute Anſchauung des normalen Geſchehens im
Kör=
per mitbringen, ſo werden ſie mit großem Gewinn die erwähnte
Ab=
teilung ſtudieren.
— Ernannt wurde am 5. April der Polizeihauptwachtmeiſter Th.
Löſch zu Gießen zum Kriminalhauptwachtmeiſter mit Wirkung vom
I. April 1928.
— Aus dem heſſiſchen Staatsdienſt entlafſen wurde am 20. April
die Lehrerin Thereſe Birk an der Volksſchule zu Mainz auf Grund
des Artikels 1 des Geſetzes über Einſtellung des Perſonalabbaues in
Heſſen und zur Aenderung des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom
8. Oktober 1925 in Verbindung mit Artikel 14 des Reichsgeſetzes über
Einſtellung des Perſonalabbaues und Aenderung der
Perſonalabvau=
verordnung vom 4. Auguſt 1925 — mit Wirkung vom 1. April 1928 ab.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 20. April der
Inſtituts=
gehilfe bei dem Pathologiſchen Inſtitut der Landesuniverſität Gießen
Wilhelm Rühl auf ſein Nachſuchen vom 1. Mai 1928 ab.
— Die Fünfmarkſtücke werden nicht
eingezo=
gen. Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, iſt die von Berlin
ausgegangene Meldung, daß die ſilbernen Fünfmarkſtücke
einge=
zogen würden, falſch. Die Geldſtücke bleiben nach wie vor im
Verkehr.
— Goldene Hochzeit. Am 28. April feiert das Ehepaar Adam
Grünewald und Frau geb. Graulich, Landwehrſtraße 46, in voller
geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit das ſeltene Feſt der Goldenen
Hochzeit.
— Kunſtausſtellung. Die Kollektiv=Ausſtellung Elſa Pfiſter=
Kaufmann und Julius Kaufmann in den Räumen der
Firma Joſef Trier, Wilhelminenſtraße 25, wird bis einſchließl. 6. Mai
verlängert.
— Evangeliſche Markusgemeinde. Einen unerwartet reichen
Vor=
tragsabend erlebte der Männer= und Frauenderein unſerer Gemeinde
am Montag, als Herr Pfarrer Vogel ſeine Ausführungen über „
Un=
erhörte Gebete” mit einer geſchichtlichen Darbietung über das
evangeliſche Kirchenlied einleitete, die Herr Oberreallehrer Pfaff mit
gewohntem ſorgfältigem Harmoniumſpiel is Muſikaliſche übertrug und
damit dem Gemeindegeſang der zahlreichen Zuhörer Halt und Führung
gab. Bei ſolchem Vortrag, wie er hier den Liedern Nr. 76 und 213
unſeres Heſſiſchen Geſangbuches („Chriſt iſt erſtanden von der Marter
alle” und „Allein zu dir, Herr Jeſu Chriſt, mein Hoffnung ſteht auf
Erden”) und am Schluſſe Nr. 323 zuteil wurde, ſtieg unwillkürlich der
Wunſch auf, die muſikaliſche und geſangliche Pflege des
Kirchen=
liedes möchte in der gleichen volkstümlichen Weiſe, wie ſie ſich Herr
Pfarrer Vogel erdacht, öfters und regelmäßig gefördert werden, zum
Nutzen des Gemeindegeſangs im Gottesdienſt, der es ſo ſehr nötig hat.
— In die Welt des Gebetes führte die folgende Betrachtung mit
treff=
lichen Hinweiſen; ernſtgemeintes Gebet dürfe nicht einem
Sonntags=
ausflug i dieſe Welt gleichen, nicht erſt erzwungen ſein durch bitterſte
Not des Lebens. Dahe= des Apoſteis Mahnung: Betet ohne
Unter=
laß. Die Frage nach dem Grund unerhörter Gebete berühre das
Junerſte des Glaubenslebens, und es bedürfe einer ernſten Vertiefung
in die Bibel, die viele Beiſpiele in Pſalmen, Propheten und Apoſteln
nenne über ſchmerzliche Erfahrungen nicht erhörten Flehens zu Gott.
Ob damit eine „Kunſt des Gebets” anzuſtreben ſei, möchten wir mit
dem Herrn Redner freilich nicht anerkennen, vielmehr dafüir halten,
daß eben das ſchlichte Geber ohne Kunſt auch dem einfachſten und
un=
beholfenſten Menſchen bei aufrichtigem Bemühen die Wege zu ſeinem
Gott ebnet. Den Berichten in Jeſaia und Jakobus über die
Verwei=
gerung der Gebetserhörung den Leichtſinnigen und Unverſöhnlichen,
den Anklagen Hiobs gegen Gott ſtehe Jeſu ernſte Aufforderung zum
Gebet, ſein eigenes ſchveres Ringen gegenüber und belehre uns über
Bittgebet, Dankgebet, Bußgebet, Gelübde und die beſondere Provinz
des Gemeinſchaftsgebetes. Natürlich iſt es falſch ,Gebet als Erſatz für
eigene Anſtrengung und Leiſtung zu betrachten; Denken, Beten und
Arbeiten gehören immer zuſammen. Nur mit Beten laſſen ſich berufliche
Lebensaufgaben nicht erfüllen, die Denkkraft, Fleiß und Einſicht fordern.
Das Gebetsleben eines Luther oder Oliver Cromwell, Bismarck und
dieler anderer weiſe eine bequeme, ſchlaffe Frömmigkeit weit von ſich,
der Grund für unſere Bitten zu Gott dürfe nie Mangelhaftigkeit an
Ernſt und Ausdauer ſein, andererſeits ſei bei ernſthaften Anliegen
geduldiges Warten und das „Harre auf Gott” Grund= und Eckſtein des
Gebets. Bei dem ſo verſchiedenen Seelenleben ſollten des Heilands
Bit=
ten immer Mahnung ſein zum Gebet nieht nur um Beſeitigung widriger
Umſtände, ſondern vielmehr um Kraft, ſie zu tragen. — Der
groß=
angelegte Vortrag, für den auch hier gedankt ſei, war wie geſchaffen, zu
einer Beſinnung gerade in der Jetztzeit zwiſchen Oſtern und Pfingſten.
— Ein praktiſcher Hinweis zur Verbreitung des
Gemeindekalen=
ders ſchloß den Abend.
— Der Muttertag in Darmſtadt findet nach einem Beſchluß der
Kommiſſion vom Dienstag nun doch am 13. Mai ſtatt. Es iſt
eine ſchlichte Feier geplant. Am Vormittag findet ein Gottesdienſt ſtatt,
nachmittags eine weltliche Feier, an der ſich die Geſangvereine, die
Mili=
tärmuſiker, die Schulen u. a. beteiligen. In den Schulen ſoll auf die
Bedeutung des Tages hingewieſen werden. In den Straßen werden
Blumen verkauft; der Erlös iſt zur Unterſtützung alter Mütter
be=
ſtimmt.
— Oeffentlicher Vortrag, am Freitag, 27. April, abends 8.15 Uhr,
in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt (Eliſabethenſtraße). Es ſpricht
Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft Hugo Wetzel=Wiesbaden über
„Die religiöſe Erneuerung des Chriſtentums, eine Forderung der Zeit”.
(Vgl. die Anzeige.)
Bei der Darmſtädter Pferdelotterie fiel der Hauptgewinn
zwei prächtige Pferde — nach Neunkirchen i. Odw. Der glückliche
Ge=
winner hat ſolche abgehelt. Der zweite Hauptgewinn fiel nach
Darm=
ſtadt (Lotterie=Einnahme Petrenz), der dritte Hauptgewinn nach Worms
(Lotterie=Einnahme Dinkelmann).
Was bringt die erſte ſüddeutſche
Gaſtwirtsmeſſe?
Die erſte ſüddeutſche Gaſtwirtsmeſſe, die vom 5. bis 10. Mai
in Darmſtadt ſtattfindet, wird nach der jetzt vorliegenden
Aus=
ſtellerliſte 12 große Sondergruppen umfaſſen, und zwar 1.
Koch=
kunſt und Konditorei, 2. Kellereieinrichtungen, Büfetts,
Eis=
ſchränke, Kühlanlagen, 3. Kücheneinrichtungen und
Ausſtattun=
gen, 4. Maſchinen und Geräte für Wirtſchaftsbetriebe und
Haus=
halt, 5. Inventar, Mobiliar, Dekorationen und Bureauutenſilien,
6. Muſikwerke, 7. Nahrungs= und Genußmittel in feſtem Zuſtand,
8. Nahrungs= und Genußmittel in flüſſigem Zuſtand, hier die
Untergruppen a) alkoholfreie, b) Bier, c) Weine und Spirituoſen,
9. allgemeine Gebrauchsgegenſtände und ſonſtiges. — In dieſen
Hauptgruppen werden zu ſehen ſein: Wäſche aller Art, komplette
Hotelzimmer, ungezählte Muſikinſtrumente und Sprechapparate
aller Art, Kühlſchränke, darunter die neueſten techniſchen
Erfin=
dungen, elektro=automatiſche ohne Eisverwendung, die auch für
Privathaushalte geeignet ſind, alle Arten Konſervierungsapparate,
Kartoffelſchäl= und =waſchmaſchinen, Univerſalküchenmaſchinen,
Porzellane, Projektionsapparate, Siffons, Feuerlöſchapparate,
ganze Ladeneinrichtungen, Schaufenſtereinrichtungen, Billards
und ſonſtige Spiele, für Gaſtſtätten und Haushalt, Staubſauger,
Räucherſchränke, Speiſeeismaſchinen, Bureauartikel, ganze
Wirt=
ſchaftseinrichtungen, moderne Metzgerei= und
Konditoreieinrich=
tungen, Kaffeemühlen, Beſtecke, Luftreinigungsapparate, Preſſen,
Filtermühlen, Kontrolluhren, Garderoben, Kontrollkaſſen,
Leder=
waren, Herde aller Art für Kohlen, Gas, elektriſche und — die
neuſte Erfindung — Benzinheizung, Backöfen,
Gläſerſpülmaſchi=
nen, Näh= und Stickmaſchinen, Betten, Zentrifugen, Bügel= und
Plättmaſchinen, Reklameartikel, Bierbüfetts und
Preſſionsanla=
gen, ſanitäre Anlagen uſw. uſw. Eine Sondergruppe
Kunſt=
gewerbe wird viel zeigen, was beſonders die Hausfrauen
inter=
eſſieren wird, in erſter Linie ungariſche Stickereien, Tafelwäſche,
handgemalte Decken uſw. Die Brauereivereinigung Darmſtadt
wird ebenfalls eine Sonderausſtellung veranſtalten, und den
Alkoholgegnern werden die ſieben Oppenheimer Weintrinker im
Bild gezeigt werden, die zuſammen 400 000 Liter Wein vertilgt
haben und ſich heute noch ſtrotzender Geſundheit erfreuen. Das
wird den Mittelpunkt der Sonderausſtellung der Weinſtadt
Oppenheim bilden.
Die Heag bringt eine komplette elektriſche Muſterküche zur
Ausſtellung, die das Schmuckſtück der Meſſe bilden wird, neben
der großen Kochkunſtausſtellung, die eine beſondere
Zugkraft ausüben dürfte. Hierfür ſind beſondere Medaillen und
Ehrenpreiſe zur Verfügung geſtellt, darunter die goldene Medaille
der Innung. Jeder Ausſteller zur Kochkunſtausſtellung ſtellt drei
Muſterplatten aus, die während der Meſſe gewechſelt, werden
müſſen, ſo daß für jeden Ausſteller insgeſamt ſechs Platten
ge=
wertet werden.
So wird dieſe erſte ſüddeutſche Gaſtwirtsmeſſe in Darmſtadt
eine Generalüberſicht bieten über alles, was Wirtſchaftsbetriebe
und Haushalte von der modernen Technik zu erwarten haben.
Sie wird alſo Anregungen bedeutſamſter Art geben und
frucht=
bringend ſein für jeden Beſucher.
bei Ludwig Saeng
Tanlbagess Krchstrasse 20, natcs
Schmock und Strieſe???
* Haben Sie ſich ſchon einmal Gedanken über die Macht der Preſſe
gemacht? Haben Sie ſchon einmal zu beobachten Gelegenheit gehabt,
wie raſch und ſicher ſie die öffentliche Meinung zu lenken vermag? —
Nicht? — dann machen Sie ſich auch keinen Begriff, welche weittragende
Wirkung bereits die wenigen, aber aufregenden Notizen über „Schmock
und Strieſe” gehabt haben. Wie ſehr ſich aber die Wirkung in Mainz
noch ſteigern wird, werden Sie in den nächſten Tagen zu Ihrem
Er=
ſtaunen ſehen. „Schmock und Strieſe” werden das Tagesgeſpräch der
nächſten Wochen ſein und bleiben. „Schmock und Strieſe” — na, und
ſo weiter
* Ueber „Die gegenwärtigen Zuſtände auf wirtſchaftlichem,
ſteuer=
lichem und politiſchem Gebiete” ſprach in der Turnhalle am Woogsplatz
Herr Felix Graetz. Der Neferent beleuchtete zunächſt die innere Lage
Deutſchlands nach der Revolution bis heute beſonders auf
wirtſchaft=
lichem und politiſchem Gebiete und kam dann im einzelnen auf Folgen
der Mißwirtſchaft der öffentlichen Hand und ihre Auswirkung auf die
Steuerpolitik zu ſprechen. Er berechnete die Steuerlaſt auf den Kopf
der Bevölkerung im Reiche und errechnete eine Jahresſteuer von 357
Mark für jeden Darmſtädter (Geſamtkopfzahl), ſo daß ſich alſo für
jeden Steuerpflichtigen die Steuerſumme weſentlich erhöht.
Scharf beleuchtete der Vertragende die Kleinlichkeit mancher
Steuer=
behörden, die kraß von der Großzügigkeit in anderen Ländern abſteche.
Die Verärgerung der Steuerzahler nehme immer mehr überhand. Es
gäbe in Deutſchland etwa 40—50 Steuertermine, infolgedeſſen kenne
ſich kein Menſch mehr aus. Der Redner gab intereſſante
Vergleichsbei=
ſpiele zu der Steuergebarung anderer Länder, ſo England, wo man
B. nur fünf Termine kennt, und Amerika, wo die Regelung der
Steuern viel großzügiger und einfacher gehandhabt werde. In
Deutſch=
land müſſe unbedingt eine Vereinfachung im Verwaltungsapparat der
Finanzämter gefordert werden und die Steuerſtrafämter müßten von
den Finanzbehörden getrennt werden. Um eine energiſche Aenderung
der Steuerpolitik zu erreichen, müßten ſich alle Intereſſenten zu einem
Verbande zuſammenſchließen, der durchaus unpolitiſch ſei und lediglich
die Vereinfachung der Verwaltung zum Zwecke der Steuerfenkung
er=
ſtrebe. — Dem Referenten wurde lebhafter Beifall gezollt. An ſeine
Ausführungen ſchloß ſich eine rege Diskuſſion.
— Orpheum. Heute Donnerstag geſchloſſen. Morgen
Frei=
tag, abends 8 Uhr, Erſtaufführung: „Gern hab’ ich die
Fraun geküßt”; acht Akte mit Alfons Fryland in der
Haupt=
volle. Ferner ein Glanzfilm Aſta Nielſens: Kleinſtadtſünder:,
ein Volksſtück nach dem Bühnenluſtſpiel „Meiſeken”. (Siehe Anzeige.)
— Turngemeinde Beſſungen 1865, Darmſtadt, e. V. — Wander=
Abteilung. Für kommenden Sonntag, den 29. April, hat der
Wanderausſchuß die diesjährige vierte Wanderung angeſetzt. Schon
morgens 6 Uhr 12 Min. iſt Abfahrt vom Oſtbahnhof nach Ober=
Ram=
ſtadt. Von hier gibt es einen 4¾ſtündigen Fußmarſch über Lichtenberg,
Nodenſtein nach Fränkiſch=Crumbach. Die Wanderluſtigen werden
ge=
beten, recht zahlreich, trotz der frühen Stunde, zu erſcheinen und
Sonn=
tagsfahrkarten 4. Klaſſe nach Fränkiſch=Crumbach zum Preiſe von 1,60
Mark zu löſen. Die Führer haben den Weg ſo gewählt, daß die
Schön=
heiten unſeres Odenwaldes ſo richtig zur Geltung kommen und haben
für geite Unterkunft geſorgt. Deshalb Turnerinnen und Turner,
her=
aus aus der heimatlichen Klauſe und beteiligt Euch zahlreich an der
gewiß ſchönen Wanderung. Hoffentlich hat der Wettergott ein
Ein=
ſehen und beſchert für Sonntag gutes Wanderwetter.
— Wanderklub Falke. Am kommenden Sonntag unternimmt der
„Falke” ſeine fünfte Wanderung, welche uns diesmal die
Schönheiten unſeres näheren und weiteren Wildparkes zeigen ſoll. Vom
Bahnhof Klein=Gerau aus führt der Weg über Jagdſchloß Mönchbruch,
Wixhauſen-Kranichſtein, und kann dieſe Wanderung jedem unſerer
Wanderfreunde empfohlen werden. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Generalverſammlung des Kolonialwaren=,
Feinkoſt= und Lebensmitteleinzelhandels.
Am Sonntag, den 22. April, fand im Beethovenſaal auf dem
Meſſe=
gelände in Frankfurt a. M., 10 Uhr vormittags, die
Generalverſamm=
lung des „Verbandes des Kolonialwaren=, Feinkoſt= und
Lebensmittel=
einzelhandels Frankfurt a. M. uid Umgebung E. V.” und eine Stunde
ſpäter die Generalverſammlung des „Landesverbandes des
Kolonial=
waren=, Feinkoſt= und Lebensmitteleinzelhandels von Heſſen=Naſſau und
Waldeck E. V.” unter Leitung des 1. Vorſitzenden, Herrn Kaufmanm
Schmelz=Frankfurt a. M., ſtatt. Beide Verſammlungen waren gut
be=
ſucht, und zwar von mehreren hundent Frankfurter Mitgliedern und
mehr als 100 Mitgliedern aus der geſamten Provinz (Kaſſei Hersfeld,
Schlüchtern, Gelnhauſen, Hanau, Darmſtadt, Wetzlar u. a. Orten), die
einesteils zum Beſuch der Generalverſammlung, andernteils aber auch,
um die Meſſe und die Nahrungs= und Genußmittelausſtellung zu
beſich=
tigen, herbeigeeilt waren. Aus den Verſammlungen, die ſich bis gegen
1 Uhr hinzogen, ſei auf den Jahresbericht hingewieſen, den
Verbands=
ſyndikus Dr. Tripp=Frankfurt a. M. erſtattete. Allgemein konnte im
Jahre 1927 beobachtet werden, daß der Lebensmitteleinzelhandel
gewal=
tige Anſtrengungen machte, um der großkapitgliſtiſchen Konkurrenz in
Geſtalt der Warenhäuſer, Filialkonzerne, fahrenden Läden,
Konſumver=
einen (heute auch großkapitaliſtiſche Unternehmen) zu begegnen und ſich
nicht erdrücken zu laſſen. Die Notwendigkeit zum beruflichen
Zuſam=
menſchluß und gemeinſ haftlichen Einkauf in Genoſſenſchaften dringt ir
zumer weitere Kreiſe des Lebensmitteleinzelhandels. So konnte der
Verband im Laufe des vergangenen Jahres, nachdem der
Zuſammen=
ſchluß mit Frankfurt a. M. erfolgt war, ſich über die ganze Provinz
Heſſen=Naſſau und angrenzende Gebiete (Darmſtadt) ausdehnen und
wurde zu einem der bedeutendſten Einzelhandelsverbände
Mitteldeutſch=
lands. Der Jahresbericht erwähnt ausführlich die verbandlichen
Ar=
beiten im Kampf gegen Straßen=, Hauſier=, Bahnhofshandel, in der
Abwehr gegen unlauteren Wettbewerb, gegen das Zugabeunweſen, den
Konkurenzkampf gegen Konſumdereine, Werkskonſumanſtalten uſw.,
er=
wähnt die Tätigkeit des Verbandes im Intereſſe der Mitglieder bei der
Beratung von Geſetzen und Verordnungen, ſchildert die Tätigkeit der
beiden Verbandsgeſchäftsſtellen in der Steuer= und Rechtsberatung der
Mitglieder und weiter das Verhältnis des Verbandes zu
Handels=
kammern und anderen Verbänden.
Im Ortsverband Frankfurt a. M. wurde noch der Anſchluß an die
neu gegründete „Arbeitsgemeinſchaft des Einzelhandels Groß=
Frank=
furt” beſprochen und ein einſtimmiger Beſchluß herbeigeführt. An die
Mitglieder des Frankfurter Ortsverbandes wurde am Schluß der
Ver=
ſammlung die neueſte Liſte ſchlecht zahlender Kunden verteilt und zu
wiederholten Malen das Rabattweſen eingehend beſprochen.
Die Generalverſammlung des „Landesvevbandes” wurde durch
Be=
grüßungsworte des Herrn Dr. Eckert vom Meſſeamt eingeleitet. Der
Bericht der Reviſoren wurde entgegengenommen, der Voranſchlag für
1928 genehwigt, ſowie einige Satzungsänderungen beſchloſſen. Ueber
die im Auguſt d. J. ſtattfindende große „Kaſſeler Handelsſchau”
berich=
tete Herr Zilligen=Kaſſel (2. Vorſitzender des Landesverbandes) und
be=
kam die Genehmigung der Generalverſammlung zur Abhaltung der
Ausſtellung.
Mit Genugtuung wurde von der Verſammlung ein Bericht über
die Tätigkeit des Berliner Reichsverbandes entgegengenommen und
ins=
beſondere die durch den Reihsverband erwirkte Rückerſtattung der dem
mittelſtändiſchen Einzelhandel vorenthaltenen Zuckerſteuer begrüßt.
Großes Intereſſe fanden auch die Beſprechungen der diesjährigen
Ein=
kommenſteuererklärungen. Lebhafte Klagen wurden gegen die
Finanz=
ämter Frankfurts und Kaſſels erhoben, die ſich bei der Schätzung des
Einkommens großenteils nicht an die Richtlinien des
Landesfinanz=
amtes gehalten haben. Entſprechende Schritte ſollen getan werden.
Im Ortsverband Frankfurt wurden die Herren Schork und Kaiſer
in den Vorſtand wieder= und die Herren Döpfer und Zain neugewählt.
Im Landesverband ſchieden durch Los aus die Herren Will=
Frank=
furt a. M., Zilligen und Klippert=Kaſſel, die ſämtlich wiedergewählt
wurden. Herr Stemmer=Darmſtadt wurde neu hinzugewählt.
Im Anſchluß an die Generalverſamlung fand eine Beſichtigung
der Nahrungs= und Genußmittelausſtellung ſtatt.
— Wanderabteilung der Turngemeinde 1846. Am Sonntag fand
die letzte Wanderung im Wanderjahr 1927/28 ſtatt. Die Bahn brachte
uns bis nach Bensheim, und von dort aus ging es durch den ſchönes
Odenwald übe= Knoden nach der Neunkinher Höhe, wo wir nach
län=
gerer Mittagsraſt unſeren Weg über die Burgruine Rodenſtein talalo
wärts fortſetzten, bis zu dem Endziel Fränkiſch=Crumbach. Nachdem
wir uns dort nochmals mit Kaffee und Kuchen geſtärkt hatten, erfolgte
die Wahl des Wanderausſchuſſes, der unter Anerkennung der geleiſieten
Arbeit im vergangenen Wanderjahre einſtimmig wiedergewählt wurda
Er ſetzt ſich alſo wieder aus den Turnern Wilhelm Dieter, Heinriek
Eitemmüller, Georg Degreif, Adam Schleidt und Heinrich Becker
zuſam=
men. Die Zeit bis zum Abgang des Zuges verbrachten wir be. edt
turneriſcher Geſelligkeir, und um 7 Uhr gelangten wir wohlbehalten
wieder zu Hauſe an.
— Liederkranz. Am 28. April, abends 8 Uhr, findet in der
Turn=
halle am Woogsplatz ein Wiener Abend ſtatt. Der erſte Teil
umfaßt Kompoſitionen von Franz Schubert, der zweite Teil
Kompo=
ſitionen von Joh. Strauß, Kirchl, Hildach, Jenſen und Koſchat. Außer
dem aktiven Chor unter Leitung von Herrn Ehrenchormeiſter
Kammer=
muſiker Max Stetefeld wirken noch mit Herr Alfred Weber,
Bariton, Worms=Köln, das Darmſtädter Soloquartett und ein Orcheſter
unter Leitung von Herrn Obermuſikmeiſter M. Weber. Anſchließend
an den zweiten Teil Ball. (Siehe heutige Anzeige.)
Geſchäftsſtenographenprüfung. Der Termin für die diesjährige
Geſchäftsſtenographenprüfung (Frühjahrsprüfung) des
Geſchäftsſteno=
graphen=Prüfungsausſchuſſes Starkenburg iſt auf Sonntag, den
13. Mai, vormittags 9 Uhr, in der Mittelſchule 2 Darmſtadt,
Her=
mannſtraße, feſtgeſetzt worden. Die Prüfung kann nur noch in
Ein=
heitsſtenographie abgelegt werden, und zwar in den
Geſchvindigkeits=
ſtufen von 150 Silben an. Anmeldungen haben unter Angabe von
Name Wohnort, Straße und Hausnummer, Geburtstag und sort,
Be=
ruf, Silbenzahl und Einſendung von 2 RM. Prüfungsgebühr an die
Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, Rheinſtraße 14,I.
(Eingang Grafenſtraße), bis ſpäteſtens Mittwoch, den 9. Mai,
zu erfolgen.
Polizeibericht. Der angebliche Redakteur des Neuen Wiener
Tagblatts Caſpar Körg, geboren am 14. Februar 1896, hat einige
Tage in einem hieſigen Hotel gewohnt und iſt nach Hinterlaſſung ſeiner
Zechſchuld heimlich verſchwunden. Nachforſchungen in Wien ergaben,
daß Körg nicht bei dem Neuen Wiener Tagblatt beſchäftigt iſt. Es iſt
auch zu vermuten, daß der angebl. Körg unter falſchem Namen mit
gefälſchten oder geſtohlenen Papieren auftritt. Der Betrüger iſt etwa
32 Jahre alt, 1,80 Meter groß, ſchlank, hat ſchmales Geſicht,
dunkel=
braune zurückgekämmte Haare, gut erhaltene Zähne und ſpricht
gebro=
chen deutſch. Bekleidet iſt er mit dunklem Anzug, ſchwarzem
Ueber=
zieher und grauem Filzhut. — Der vor einigen Tagen wegen
Blut=
ſchande feſtgenommene Weißbinder hat ſich im Landgerichtsgefängnis in
ſeiner Zelle erhängt.
Vorſicht beim Einkauf von Wertpapieren. In Ludwigshafen
wurden durch Einbruch nachſtehend aufgeführte Wertpapiere
ge=
ſtohlen: Sechs Aktien der J.G. Farbeninduſtrie je 1000 RM. Nr.
230 986, 135 207, 135 208, 135 209, 135 210; eine Aktie der J.G.
Farben=
induſtrie A. G. 1/200, B.V. 73 107; 6proz. Bayeriſche Vereinsbank
Gold=
pfandbrief 1/500 C. C. 2003; 4½ proz. Baher. Hypotheken= und
Wechſel=
bank Liquid. Goldpfandbrief 1/100 F. 29 526 mit Reſtquoten; 4½proz,
Süddeutſche Bodenkreditbank Liquid.=Goldpfandbrief L./50 J.A. 3071;
4½prozent. Pfälz. Hypothekenbank Goldpfandbriefe (1. Ausſchüttung)
1/500 RM. 44 D. 1085; 1/200 RM. 297 C. 27 399; 2/100 RM. 105 B.
9205 und 9206; 8prozent. dergl. Goldpfandbriefe 1/500 RM. 14 D. 2738;
1/200 RM. 8 C. 2436 und 3/100 RM. 14 B. 533—34 und 8 B. 479;
1/200 RM. 8 B. 144: 4½prozent. Pfälz. Hypothekenbank
Goldpfand=
briefe (2. Ausſchüttung) 1/500 RM. 440 D. 12904; 1/200 RM. 444
C. 39 314; Auslöſungsſcheine zur deutſchen Anleihe Ablöſchſchuld 3/100
RM. Gruppe 27 Lit. D. 32 774—76, 1/25 RM. Gruppe 29 Lit. B. 39 083,
7prozent. Baher. Vereinsbank Goldpfandbriefe 2/5000 C.C. 2698—9
Rheiniſche Hypothekenbankaktien 6/240 RM. 72 697—72 701 und 9½proz.
dergl. Liquid. Goldsfandbriefe 1/200 Serie 806 Lit. C. 2819.
sbartGeld
TOaTOBiädt
Zum
Festhalten
vo0 Vorhänden
ig für Haushalt, Werkstatt, Sport (Radfahrer, Radio-Bastler, Kanufahrer usw.)
9 Achten Sie auf den Namen Leukoplast, da Nachahmungen im Handel sind.
Gummischlauch
Erhältlich in Apotheken, Drogerien, Bandagengeschäften in Rollen von 30 Pf. an.
Leukoplast ist immer gut,
Wenn man sich verwunden kut.
Aber nicht nur zu Verbänden
Kann man Leukoplast verwendenz
Pappe, Porzellan und Glas,
Alles, Alles kittet das.
Ansteckdosen, Bilderrahmen,
Schachteln, Schirme, Puppendamen.
Gummischläuche, Badekappen.
Regenmäntel, Aktenmappen,
Noten, Bilder, Thermometer,
Goethes Faust und Struwwelpeter,
Alles klebt das LEUKOPLAST.
Sorg, daß Dus im Hause Ladt
Seite 6
Donnerstag, den 26. April 1923
Nummer 116
Die Porauszahlungen auf die Landesſteuern für 1928
und die Abwickelung der vorläufigen Landesſteuern für 1925, 1926 und 1927.
Von Steuerinſpektor Grnſt Kötting, Darmſtadt.
Am 28. März ds. Js. hat der Heſſiſche Landtag das
Steuervoraus=
zahlungsgeſetz für das Rechnungsjahr 1928 verabſchiedet. Dieſes Geſetz
gibt in ſeinem erſten Abſchnitt die Grundlage für die Fortſetzung der
Erhebung der direkten Landesſteuern und kommunalen Steuern, die
mangels neuer Steuergeſetze hätte zum Stillſtand kommen müſſen. Der
zweite Abſchnitt enthält die Beſtimmungen über die endgültige
Rege=
lung der Landes= und Gemeindeſteuern für die Steuerjahre 1925, 1926
und 1927 die ſich darſtellt in Form der Abgeltung dieſer Steuern durch
die auf Grund des Geiverbeſteuergeſetzes für 1925 unud deſſen
Ausfüh=
rungsgeſetz in Verbindung mit den Finanzgeſetzen für 1925, 1926 und
1927 ſowie des Steuervorauszahlungsg=ſetzes für 1927 geleiſteten
Zahl=
lungen.
Die Vorſchriften im
I. Abſchnitt
des Geſetzes, die die Vorauszahlungen auf die Landesſtenern für das
Rechnungsjahr 1928 regeln, ſind in der Hauptſache folgende:
Bis zur Zuſtellung der Staatsſteuerbeſcheide über Grundſteuer,
Sondergebäudeſteuer und Gewerbeſteuer für das Rechnungsjahr 1928
ſind Vorauszahlungen auf dieſe Steuern nach den auf Grund der
er=
laſſenen Geſetze und Verordnungen für das Rechnungsjahr 1926
zu=
letzt feſtgeſtellten Beſteuerungsgrundlagen und Steuerſätzen zu entrichten
unter Berükſichtigung der für 1927 gewährten Stundungen in den
Fällen, in denen wegen Friſtverſäumnis Steuerermäßigung für 1926
nicht mehr hat verfügt werden können. Die Vorauszahlung an
Sonder=
gebäudeſteuer erhöht ſich um 26 Prozent des hiernach ſich errechnenden
Betrags, falls der zugrunde gelegte Steuerwert 7000 Mark überſteigt.
Bis zur endgültigen Regelung dieſer Steuern gelten im übrigen
die Vorſchriften der für das Rechnungsjahr 1926 erlaſſenen Geſetze und
Verordnungen.
Dieſe Beſtimmung bedeutet im Grunde genommen nichts mehr und
nichts weniger, als daß diejenigen Staatsſteuerbeträge, die für das
Rech=
nungsjahr 1927 als vorläufige Zahlungen feſtgeſetzt worden ſind
unter Abzug der bis zur endgültigen Regelung ſeinerzeit geſtundeten
Beträge für 1928 vorläufig weiter zu entrichten ſind.
Nach der Begründung zu dem Geſetzentwurf ſollen
Steuerermäßi=
gungen für 1926, ſoweit ſie auf Billigkeitsgründen beruhen, wie bei
den Vorauszahlungen auf die Steuern für 1927, weiter berückſichtigt
werden, wenn die Ermäßigungsgründe zu Beginn des Steuerjahres
1928 fortbeſtanden haben. Iſt alſo z. B. mit Rückſicht darauf, daß die
Brutto=Friedensmiete des veranlagten Gebäudes weniger als 5 Prozent
des Steuerwerts beträgt, oder daß der Steuerpflichtige durch laufende
Geldverpflichtungen aus ſolchen Hhpotheken, die mit mehr als 25
Pro=
zent aufgewertet worden ſind (Reſtkaufgeldforderungen uſw.), beſonders
belaſtet iſt, die Sondergebäudeſteuer für 1926 aus Billigkeitsgründen
entſprechend ermäßigt worden, ſo wirkt die Ermäßigung, die ja auch
bei den Vorauszahlungen für 1927 berückſichtigt worden war, für die
Vorauszahlungen für das Rechnungsjahr 1928 weiter.
Sind jedoch infolge einer Nachprüfung der Steueranforderungen für
1926 durch das Finanzamt Fehler aufgedeckt worden, die eine
Nach=
forderung der Vorauszahlungen für das Rechnungsjahr 1927, von der
aus Billigkeitsgründen abgeſehen worden iſt, an ſich bedingt hätte, ſo
gilt die auf Grund der Nachprüfung richtiggeſtellte Grundlage als die
„zuletzt feſtgeſtellte Beſteuerungsgrundlage” im Sinne des
Vorauszah=
lungsgeſetzes für 1928, nach der die Vorauszahlung für 1928 zu
be=
meſſen iſt. Es kann alſo hiernach in gewiſſen Fällen vorkommen, daß
der für 1928 angeforderte Vorauszahlungsbetrag ſich um etwas höher
ſtellt als der für 1927 angeforderte.
Ueber die Höhe der zu entrichtenden Staatsſteuervorauszahlungen
für 1928 erhält der Pflichtige einen ſchriftlichen Beſcheid. Gegen dieſen
Vorauszahlungsbeſcheid iſt — im Gegenſatz zu dem vorjährigen
An=
forderungszettel — der Einſpruch bei dem Finanzamt innerhalb einer
Friſt von 1 Monat nach Zuſtellung des Beſcheids gegeben. In dieſem
Einſpruchsverfahren ſind die ausdrücklich auch für das Nech.iungsjahr
1928 zugelaſſenen Anträge im Sinne der Art. 2, 6, 7, 9, 9a und 9b der
Sondergebäudeſteuerverordnung vom 10. März 1926/11. Oktober 1926 —
ſelbſtverſtändlich, ſoweit ſie nicht bereis für 1926 geſtellt oder auf dem
Wege der Stundung bis zur endgültigen Regelung der Steuer für 1927
ſchon für das abgelaufene Rechnungsjahr berückſichtigt worden ſind —
geltend zu machen.
Als Anträge im Sinne der genannten Vorſchriften kommen in
Frage:
nach Art. 2 der genannten Verordnung ſelche auf Freiſtellung, in der
Hauptſache von Neubauten oder durch Umbau oder Einbau
neu geſchaffenen Gebäudeteilen, wenn der Bau erſt nach
dem 1. Juli 1918 bezugsfertig geworden iſt und hierzu nicht
Beihilfen aus öffentlichen Mitteln gewährt worden ſind.
Als Beihilfen aus öffentlichen Mitteln gelten nicht
Bau=
darlehen, über die der Eigentümer erſt nach dem 13. Februar
1924 verfügen konnte:
nach Art. 6 der Verordnung ſolche auf Freiſtellung von
Einfamilien=
häufern, die vor dem 1. Juli 1918 bezugsfertig hergeſtellt
und zu dieſem Zeitpunkt mit nicht mehr als 20 b. H. des
Steuerwerts (Friedenswerts) belaſtet waren, ſofern ſie
aus=
ſchließlich vom Eigentümer und ſeiner Familie bewohnt
wer=
den und die Wohnfläche nicht mehr als 70 Quadratmeter
beträgt. Die Freiſtellung wird nicht dadurch ausgeſchloſſen,
daß das Einfamilienhaus zum geringen Teil auf
Grund=
behördlicher Maßnahmen vermietet worden iſt. Die
Bedin=
gung des Flächeninhalts gilt als erfüllt, wenn der
Steuer=
wert (Friedenswert) den Wert von 4000 Mark nicht erreicht;
nach Art. 7 der Verordnung in der Hauptſache ſolche auf Ermäßigung
der Steuer bei Grundſtücken, die am 31. Dezenber 1918
entweder unbelaſtet waren oder deren dingliche
privatrecht=
liche Belaſtung nicht mehr als 30 v. H. des Steuerwerts
(Friedenswert) betrug.
nach Art. 9 der Verordnung ſolche auf Herabſetzung des Steuerwerts
auf die Hälfte, wenn der veranlagte Neubau oder der durch
Umbau oder Einbau neu geſchaffene Gebäudeteil nach dem
1. Juli 1918 bezugsfertig geworden iſt und hierzu Beihilfe
aus öffentlichen Mitteln in Anſpruch genommen worden
ſind;
nach Art. 9a der Verordnung ſolche auf Ermäßigung der Steuer auf die
Hälfte, wenn der Steuerwert der ihr unterliegenden
Gegen=
ſtände, inſoweit ſie nicht gewerblichen Zwecken dienen,
zu=
ſammen 4000 Mark nicht erreicht und für den
Steuerpflich=
tigen eine Einkommenſteuer nach 8 50 des
Reichseinkommen=
ſteuergeſetzes für den im Rechnungsjahr 1927 endigenden
Steuerabſchnitt nicht feſtgeſetzt wird;
nach Art. 9b der Verordnung ſelche auf weitere Herabſetzung der
be=
reits nach Art, 7 Abſ. 3 der Verordnung (ſiehe oben)
er=
mäßigten Steuern, wenn für den Steuerpflichtigen eine
Ein=
kommenſteuer nach 8 50 des Reichseinkommenſteuergeſetzes
für den im Rechrungsjahr 1927 endigenden Steuerabſchnitt
nicht feſtgeſetzt wird.
Die vorgenannten Anträge ſind im Einſpruchsverfahren geltend zu
machen, ſie ſind alſo innerhalb einer Friſt von 4 Wochen nach
Zu=
ſtellung des Steuervorauszahlungsbeſcheids bei dem Finanzamt zu
ſtellen. Sollte die Einkommenſteuer für den im Rechnungsjahr 1927
endigenden Steuerabſchnitt noch nicht feſtgeſetzt ſein, iſt aber zu
erwar=
ten, daß die Vorausſetzung wegen der Einkommenſteuer erfüllt werden
wird, ſo empfiehlt es ſich — zur Wahrung der Friſt —, bei dem
Finanz=
amt den Einſpruch zunächſt vorſorglich einzulegen.
Ueberſteigen die nach Maßgabe des ſpäter zu erteilenden
end=
gültigen Staatsſteuerbeſcheides für das Rechnungsjahr 1928 zu
ent=
richtenden Ratenbeträge diejenigen des Vorauszahlungsbeſcheides für
1928, ſo iſt der Unterſchiedsbetrag mit der nächſten nach der Zuſtellung
des endgültigen Steuerbeſcheides fällig werdenden Rate zu entrichten.
Iſt das Gegenteil der Fall, ſo wird der mehr bezählte
Vorauszaylungs=
betrag auf die nächſte nach Zuſtellung des endgültigen Steuerbeſcheſds
fällig werdende Rate angerechnet und ein etwa überſchießender Betrag
zurückbezahlt.
Die Erhebung der vorläufigen Gemeinde=, Kreis= und
Provinzial=
umlagen und der vorläufigen Gemeinde= und Kreis=Sondergebä.
ide=
ſteuer für das Rechnungsjahr 1928 erfolgt ebenfalls nach den
Beſteue=
rungsgrundlagen für das Rechnungsjahr 1926. Da aber bei den
Feſt=
ſetzungen der Vorauszahlungen auf die ſtaatliche Sondergebäudeſteuer
für das Rechnungsjahr 1928 die im Laufe des Rechnungsjihres 1926
etwa eingetretenen Nachläſſe aus Rechts= und Billigkeitsgründen und
die von den Finanzämtern im Rechnungsjahr 1927 vorgenommenen
Stundungen, die demnächſt zu Erläſſen führen werden, einerſeits ebenſo
berückſichtigt ſind wie andererſeits die durch die 10prozent. Erhöhung
der geſetzlichen Miete ab 1. April 1927 bedingte (26prozentige) Erhöhung
des ſtaatlichen Steuerſatzes für Steuerwerte von über 700 Mart, ſo
wird der Ausſchlag der Sondergebäudeſteuer für die Gemeinden und
Bemeindeverbände aus Bweckmäßigkeitsgründen ſo vorgenommen, daß
ein beſtimmter Hundertſatz von den feſtgeſetzten Vorauszahlungen auf
die ſtaatliche Sondergebäudeſteuer für 1928 erhoben wird.
Die Erhebung einer vorläufigen gemeindlichen pp. Gewerbſteuer
vom landwirtſchaftlichen und forſtwirtſchaftlichen Anlage= und
Betriehs=
kapital findet — wie im Vorjahr — nicht ſtatt.
Die vorläufigen Steuern der Gemeinden und Gemeindeverbände
werden durch gemeinſamen vorläufigen Steuerbeſcheid angefordert, gegen
den ebenfalls der Einſpruch bei dem Finanzamt binnen 1 Mcnat nach
Zuſtellung gegeben iſt.
Hierbei ſei bemerkt, daß die oben erwähnten Anträge im Sinne der
Art. 2, 6, 7, 9. 9a und 9b der Sondergebäudeſteuerverordnung vom
10. März/11. Oktober 1926 hinſichtlich der vorläufigen Gemeinde= pp.
Sondergebäudeſteuer nicht noch einmal geſtellt zu werden brauchen,
wenn ſie bereits wegen der vorläufigen Staatsſondergebäudeſteuer für
1928 geltend gemacht worden ſind.
Das Steuervorauszahlungsgeſetz für das Rechnungsjahr 1928
ent=
hält in ſeinem
II. Abſchnitt
die Vorſchrift, daß die Schuldigkeit an Vorauszahlungen auf die
ſtaat=
liche Grund=, Gewerbe= und Sondergebäudeſteuer für 1927 ebenſo wie
diejenige an vorläufiger Gewerbeſteuer für 1926 vom Ertrag und
von dem Anlage= und Betriebskapital und an vorläufiger
Gewerb=
ſteuer für 1925 vom Ertrag als endgültige Steuerſchuldigkeit dieſer drei
Steuerjahre gilt. Das Geſetz verleiht zugleich gegen dieſe endgültige
Steuerleiſtungen das ordentliche Rechtsmittelverfahren nach der
Reichs=
abgabenordnung, alſo im erſten Rechtszug den Einſpruch bei dem
Finanzamt, und zwar in denjenigen Fällen, in denen die Grundlagen
für die vorläufigen Anforderungen und die Vorauszahlungen nicht
ſchon rechtskräftig feſtſtehen. In der Praxis wird dieſe Beſtimmung
jedoch nur bei den vorläufigen Anforderungen bzw. Vorauszahlungen
auf die ſtaatliche Gewerbſteuer für, die Rechnungsjahre 1925, 1926 und
1927 von Bedeutung ſein, weil nur hinſichtlich dieſer die Grundlagen
nicht bereits rechtskräftig feſtſtehen. Hier iſt das Nechtsmittel auch nur
inſoweit gegeben, als etwa die vorläufigen Anforderungen und die
Vorauszahlungen nicht den hierfür maßgebenden geſetzlichen
Beſtim=
mungen entſprechend feſtgeſetzt worden ſind. Jedenfalls aber kann im
Einſpruchsverfahren nicht etwa geltend gemacht werden, daß die
für die Steuerjahre 1925, 1926 und 1927 angeforderten vorläufigen
Zahlungen und Vorauszahlungen auf die ſtaatliche Gewerbſteuer dem
in den genannten Jahren tatſächlich erfallenen Gewerbeertrag oder
dem zu Beginn der Rechnungsjahre 1920 und 1927 tatſächlich
vor=
handen geweſenen gewerblichen Anlage= und Betriebskapital nicht
ent=
ſprechen. Auch kann die verſäumte Stellung von aus Rechtsgründen
zugelaſſenen Anträgen euf Erſtattung der ſtaatlichen
Sondergebäude=
ſteuer für 1925 und 1926 (Art. 6, 7. 9a und 9b der
Sondergebäude=
ſteuerverordnung vom 10. März/11. Oktober 1926) in dieſem Verfahren
nicht nachgeholt werden.
Wird jedoch hinſichtlich der Anforderungen vor vorläufigen
Staats=
ſteuern und von Vorauszahlungen auf dieſe Steuern für die genannten
Rechnungsjahre die ſubjektive oder objektive Steuerpflicht an ſich
be=
ſtritten, ſo wird dies in dem Einſpruchsverfahren geltend zu machen
ſein. Die Rechtsmittelfriſt — die 1 Monat läuft — beginnt am 5. Mai
1928.
In nicht ſeltenen Fällen ſind von den Finanzämtern Staatsſteuer=
Vorauszahlungen bis zur endgültigen Steuerveranlagung für die
Rech=
nungsjahre 1925 bis 1927 geſtundet worden. Da eine endgültige
Steuer=
veranlagung der Staatsſteuern für dieſe Jahre nunmehr aber nicht
ſtatt=
findet, ſo würden die geſtundeten Beträge demächſt zur Zahlung fällig.
Es entſpricht dem Willen der Mehrheit des Heſſiſchen Landtags und
auch der Abſicht der Heſſiſchen Negierung, daß bei voller Wahrung der
ſteuerlichen Gerechtigkeit die Anſprüche der Bebölkerung, ſoweit ſie
be=
gründet ſind, mit Wohlwollen geprüſt und ſowzeit irgend angängig,
be=
rüickſichtigt werden. Dieſe wohlwollende Berückſichtigung kann aber
ihren Niederſchlag nur finden in einem ganzen oder teilweiſen Erlaß
dieſer Beträge aus Billigkeitsgründen. Die Abwickelung der
geſtunde=
ten Staatsſteuerbeträge ſoll deshalb folgendermaßen vorgenommen
werden:
Der Erlaß der geſtundeten Steuern kann von den Finanzämtern
erſt dann in Angriff genommem werden, wenn die für die vorläufigen
Anforderungen und Vorauszahlungen auf die Staatsſteuern für die
Rechnungsjahre 1925 bis 1927 vorgeſehene Rechtsmittelfriſt abgelaufen
iſt bzw. im einzelnen Falle die in dem etwa beſchrittenen
Rachtsmittel=
weg ergangenen Entſcheidungen rechtskräftig geworden ſind. Epſt dann
ſind die feſtgeſetzten vorläufigen Anforderungen und Vorauszahlungen
endgültig.
Iſt von dem Finanzamt Stundung genehmigt worden, weil dem
Steuerpflichtigen Steuererlaß gewährt worden wäre, wenn ihm
Rechts=
mittel gegen die Vorauszahlungen zugeſtanden hätten odar weil nach
Anſicht des Finanzamts die endgültige Steuerveraulagung zu einer
Verminderung der Steuerlaſt führen mußte, ſo kann der geſtundete
Be=
trag, ſoweit es berechtigt erſcheim, erlaſſen werden. Hierunter fallen
auch die aus Anlaß der vorjährigen Unwetterſchäden bisher nur
ge=
ſtundeten Landesſteuern. Außer Betracht bleiben jedoch diejenigen
ge=
ſtundeten Vorauszahlungen an Gewerb= ud
Sondergebäude=
ſteuer für 1927, die auf für die Steuerpflichtigen günſtigere
Beſtim=
mungen der heſſiſchen Steuergeſetzentwürfe vom Frühjahr 1927 — deren
Nichtverabſchiedung von dem Heſſiſchen Landtag ſeinerzeit beſchloſſen
worden iſt — bewilligt worden ſind. Soweit dieſe Beträge nunmehr
zu zahlen ſind, wird erwartet werden dürfen, daß ihre Einzichung mit
gebührender Rückſichtnahme auf die von beſonderer Bedrängnis
betrof=
fenen Steuerpflichtigen vorgenommen wird.
Die Gewerbſteuer 1926 vom Anlage= und
Betriebs=
kapital ſoll im allgemeinen im Bülligkeitswege nur dann erlaſſen
werden, wenn wenigſtens 1, des ihr zugrunde liegenden
Vermögens=
betrags verloren gegangen iſt. Es iſt danach zu vergleichen, das für die
Gewerbſteuer unterlegte Anlage= ud Betriebskapital nach dem Stand
vom 31. Dezember 1923 mit demjenigen nach dem Stand vom 1. April
1926.
Die vorläufige Gewerbſteuer 1925 oder 1926 vom
Ertrag iſt aus Billigkeitsgründen dann ganz zu erlaſſen, wenn
nachweisbar in dem betreffenden Steuerjahr oder Geſchäftsjahr
keiner=
lei Ertrag erzielt worden iſt, wobei als Ertrag das gewerbliche
Einkommen im Sinne des Reichs=Einkommen= und
Köuperſchaftsſteuer=
geſetzes nach ſinngemäßer Berichtigung gemäß den Vorſchriften in
Ar=
tikel 7 bis 10 des Entwurfs eines Gewerbſteuergeſetzes für 19B8 zu
gel=
ten hat. Bei der Entſcheidung über einen ſolchen Erlaß wird aber zu
beachten ſein, ob ein Steuerpflichtiger durch hohe Emntnahmen oder
ſonſtwie offenſichtlich ſelbſt dazu beigetragen hat, daß ein Gewerbeertrag
in ſteuerlichem Sinne nicht vorhanden iſt,
Iſt zwar ein Gewerbeertrag erzielt worden, ſteht er aber außer
Verhältnis zur Gewerbeertragsſteuerbelaſtung, ſo wird maßgebend ſein,
ob die ſtaatliche oder die kommumale Gewerbeertragsſtever
zuſammen=
gerechnet den Gewerbeertrag zu hoch belaſten würden. Höher als 20
Prozent insgeſamt ſoll der gewerbliche Ertrag mit
Gewerbeertrags=
ſteuer nicht belaſtet ſein. Der Erlaß an Staatsſteuer wird ſich alsdann
anteilsmäßig berechnen.
Die Behandlung der von dem Finanzamt geſtundeten
Gewerbe=
ſteuervorauszahlungen für 1927 muß zunächſt ausgeſetzt bleiben, weil
der Steuerpflichtige nach Art. 9 des Steuervorauszahlungsgeſetzes für
1928 unter gewiſſen Vorausſetzungen das Recht hat, die Herabſetzung
ſeiner Gewerbſteuer=Vorauszahlung für 1927 auf die endgültige
Gewerbſteuerſthuld für 1928 zu verlangen. Uoberſteigt nämlich die
Vorauszahlung an ſtaatlicher Gewenöſteuer für 1927 die auf Grund eines
zu erlaſſenden Geverbſteuergeſetzes für das Rechnungsjahr 1928, das
zurzeit dem Heſſiſchen Landtag zur Beſchlußfaſſung vorliegt, zu
entrich=
tende ſtaatliche Gewerbſteuer für das Rechnungsjahr 1928 um mehr als
den 4. Teil derſelben und um mindeſtens 10 NM., ſo iſt die
Voraus=
zahlung für 1927 in Höhe des Unterſchiedes — ſoweit möglich durch
An=
rechnung auf die laufenden Staatsſtenern — von Amtswegen zu
ver=
güten. Die endgültige Gewerbſteuerſchuld für 1928 kann und muß
ſonach erſt nach Inkrafttreten des in Vorbereitung befindlichen
Gewerb=
ſteuergeſetzes für 1928 im Wege ordnungsmäßiger Veranlagung
ermit=
telt werden. Erſt nachdem dieſe reihtskräftig feſtſteht, kann die Frage
eutſchieden werden, ob die alsdann noch verbleibende Gewerbſteuerſchuld
1927 auch noch im Billigkeitswege weiter ermäßigt oder ganz erlaſſen
werden kann. Für dieſes Erlaßverfahren ſind die für die Gewerbſteuer
1926 vom Anlage= und Betriebskapital ſowie für diejenige für 1925 oder
1926 vom Ertrag gegebenen Richtlinien ſinngemäß anzuwenden.
Das bisher hinſichtlich des Erlaſſes der endgültigen
Steuerſchuldig=
keiten für 1925 bis 1927 Geſagte bezieht ſich auf diejenigen Beträge, die
von dem Finanzamt bis zur endgültigen Veranlagung geſtundet worden
ſind. Ein beſonderer Antrag braucht deshalb bei dem Finanzamt nicht
mehr geſtellt zu werden. Die oben augegebenen Richtlinien ſollen abe
auch ſinngemäß auf diejenigen Geſverbſteuerpflichtigen Anwondung
fin=
den, bei denen die Gewerbſteuern 1925 bis 1977 nicht geſtundet, ſondern
gezahlt wrden ſind, ſofern ſie muchweiſen könmnen, daß die pbigen
Vorausſetzungen auch bei ihnen zutreffen. Solche Fälle können von dem
Finanzamt ſelbſwerſtändlich nur auf Antrag behandelt werden. Wenn
kein Grund beſteht, gegen die Anforderungen der vorläufigen
Staats=
ſteuern und der Vorauszahlungen auf dieſe Steuern Einſpruch
einzu=
legen, dürfte es ſich zur Beſchleunigung des Verfahrens empfehlen,
ge=
gebenenfalls ſchon jetzt entſprechenden Antrag bei dem Finanzamt zu
ſtellen unter gleichzeitiger Erklärrmg, daß auf die Einlegung eines
Rechtsmittels gegen die in Rede ſtehenden Anforderungen und
Voraus=
zahlungen verzichtet wird.
Die Vorſchriften über die Abgeltung der vorläufigen Staatsſteuern
und Vorauszahlungen auf dieſe Steuern für die Rachnungsjahre 1985
bis 1927 finden ſinngemäße Anwendung auf die vorläufige Gewerbſteuer
vom Ertrag für 1925, die vorläufige Gewerbſteuer vom Anlage= und
Betriebskapital und vom Ertrag für 1926 ud 19R7 und die vorläuſige
Grundſteuer und Sondergebäudeſteuer, für 1927 der Gemeinden und
Gemeindeverbände. Die Friſt des gegen dieſe vorläufige kommunalen
Steuern zugelaſſenen Einſpruchs begint ebenfalls am 5. Mai 1928,
Auch bezüglich der kommunalen vorläufigen Steuern ſind von den
Vertretungen der Gemeinden, Kreiſe und Provmzen vielfach
weit=
gehende Stundungen gewährrt worden. Die Regelung dieſer
Stun=
dungen ſoll nutzmehr nach der Umwandlung der vorläufigen Steuem
zu endgültigen i gleicher Weiſe erfolgen, wie dies bei den geſtundeten
ſtaatlichen Steumn us 1925 bis 1927 der Fall iſt.
— Dampferexpeditionen des Norbdeutſchen Lloyd Bremen. Nach
New York ab Bremen=Bremerhaben: D. Columbus 28. 4., D.
Rooſe=
velt 2. 5., D. München 3. 5. Nach New York ab Southampton:
D. Preſ. Harding 26. 4., D. Columbus 29. 4., D. Preſ. Rooſevelt 3. 5.
Nach Kanada (Halifax) New York ab Bremen=Bremerhaben:
D. Derfflinger 3. 5. Nach Havanna=Calveſton, Ausreiſe
über Halifax ab Bremen=Bremerhaven D. Derfflinger 3. 5. Nach
Philadelphia=Baltimore=Norfolk: D. Nienburg ab
Hbg. 4. 5. ab Br. 8. 5. Nach Nord=Amerika=Weſtküſte: D.
Witram ab Br. 28, 4. Nachdem La Plata ab Bremen=Brhaben
(Paſſagiereinſchiffung) D. Sierra Morena 5. 5., D. Madrid 12. 5., D.
Sierra Ventana 26. 5. Nach Mittelbraſilien: D. Nürnberg ab
Hbg. 26. 4. Nach Cuba=NewOrleans: D. Riol ab Hbg. 10. 5.
ab. Br. 12. 5. NachOſtaſien: D. Remſcheid ab Br. 28. 4. ab Hbg.
2. 5. D. Grandon ab Br. 5. 5. ab Hbg. 9. 5., D. Coblenz ab Br. 12. 5.
ab Hbg. 16. 5., D. Anhalt ab Br. 19. 5. ab HGg. 23. 5. Nach
Auſtralien: D. Aller ab Br. 1. 5., D. Moſel ab Br. 2. 6. Nach
Südamerika Weſtküſte durch den Panamakanal: D. Holger
ab Br. 1. 5. durch die Magellan=Straße D. Porta ab Hamburg 19. 5.
Nach Weſtküſte, Zentral=Amerika und Mexiko: D.
Minden ab Br. 18. 6. ab Hbg. 23. 6. Fruchtfahrt Canariſche
Inſeln nach Bremen=Hamburg: D. Drotava 28. 4., D.
Arucas 12. 5., D. Orotava 26, 5. Nach der Levante ab Br.:
Abfahrten alle 3 bis 10 Tage. Nach Finnland ab Bremen:
14=tägiger Dienſt nach allen Haupthäfen. Nach Reval ab Br.
Ab=
fahrten alle 10 Tage. Nach Leningrad ab Bremen: Abfahrten
alle 8—14 Tage. Nach England ab Bremen: 2 bzw. 4 Abfahrten
in der Woche. Nach Afrika (Weſt=Afrika) D. Sonia ab Hbg. 28. 4.
Geſellſchaftsreiſen: Mittelmeerfahrt D. Stuttgart ab Genua
11. 5. Adria=Italienfahrt D. Lützow ab Venedig 10. 5.,
Mittelmeer=
fahrt ab Genua 24. 5. Polarfahrt D. Berlin ab Bremerhaven 9, 7.
Skandinavien=Oſtſeefahrten D. Lützow ab Bremerhaven 23. 6. und 3. 8.
Nordkapfahrten D. Sierra Cordoba ab Bremerhaben 14. 7. und 4. 8.
Nordkapfahrt D. Sierra Ventana ab Bremerhaven 24. 7. (Mitgeteilt
vom Vertreter: Anton Fiſcher, Darmſtadt, Telephon 186, Frankfurter
Straße 12—14.)
*Bezirksſchöffengericht.
v. Unter der Anklage des Betrugs, des fahrläſſigen Falſcheides
und des Konkursvergehens ſteht ein Kaufmann aus dem Ried.
Der Angeklagte begründete im Jahre 1926 eine Seifenfabrik,
nach=
dem ihm ein ſolches Unternehmen als eine rentable Sache geſchildert
worden war. Die Maſchinen wurden ihm unter Eigentumsvorbehalt
geliefert. Obwohl er noch Schulden aus früherer gewerblicher Tätigkeit
hatte, ſuchte und fand er einen Geldmann. Der Betrug wird in
Mani=
pulationen gegenüber einer Mannheimer Firma bei Warenbeſtellungen
gefunden, das Konkursvergehen in einer unzuläſſigen Begünſtigung
eben dieſer Gläubigerin im Zuſtande der Zahlungseinſtellung durch
das Mittel der Sicherungsübereignung. In dem am 2. Auguſt 1920
ab=
geleiſteten Offenbarungseid beſchwor der Angeklagte, daß Dele, Fette
und Seife der Mannheimer Firma, die Rohmaterialien einem
An=
geſtellten zur Sicherung ſeiner Geſchäftseinlage gehörten.
Der Angeklagte hebt hervox, daß er auf eine Ruhrentſchädigung
von 6000—7000 Mk. aus einem früher betriebenen
Brumaterialien=
geſchäft zu hoffen gehabt habe, daß er aber mit Beſtürzung habe hören
müſſen, daß die Anmeldungsfriſt verſtrichen ſei. So habe er mit einer
9köpfigen Familie dageſeſſen und ſchließlich an Ruhrentſchädigung erſt
im Jahre 1927 2500 Mk. erhalten. Wenn er die Friſt zur Anmeldung
verſäumt habe, ſo liege dies daran, daß die Reichsregierung nicht auch
in kleinen Blättern die Friſt zur Anmeldung bekannt gegeben habe.
Feſtſteht, daß Angeklagter mit Verluſt arbeitete, bei jedem Sud
Seife ſetzte er Geld zu.
Der Offenbarungseid wurde am 2. Auguſt 1926 geleiſtet, der
Siche=
rungsübereignungsvertrag zugunſten der Mannheimer Firma datiert
vom 5. Auguſt 1926.
Der Rechner der mit dem Angeklagten arbeitenden Kaſſe bekundet,
daß das Konto desſelben lebhaft bewegt geweſen und der Kredit dauernd
angeſpannt geweſen ſei. Im Dezember 1925 war das Konto überzogen
und im Januar 1927 hat die Kaſſe den Kredit gekündigt.
Aus der Beweisaufnahme geht im Uebrigen hervor, daß kleie
Seifenfabriken in Süddeutſchland ſtark mit dem Wettbewerb der großen
Unternehmungen zu kämpfen haben.
Der Staatsanwalt betont, der Angeklagte habe ſich auf dem
Ge=
biete des ſträflichen Leichtſinns über einen geſunden geſchäftlichen
Opti=
mismus hiaus bewegt. Die Anklage wegen Gläubigerbegünſtigung
wird nicht aufrecht erhalten, im übrigen erſcheint die Anklage im
weſentlichen erwieſen. Es wird wegen Betrugs eine Geldſtrafe von
300 Mark, wegen fahrläſſigen Falſcheides eine ſolche von 150 Mk. anſtelle
einer an ſich verwirkten einmonatigen Gefängnisſtrafe beantragt.
Das Urteil entſpricht dieſem Antrage, wegen Gläubigerbegünſtigung
ergeht Freiſprechung.
Lokale Veranſialtungen.
Die hierunter erſchelnenden Nofizen ſind ausſchießſich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie ale Beſprichung oder Kritlſ.
— „Stahlhelm” Bund der Frontſoldaten, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, am Freitag, den R. d3. Mts., pünktlich 8,30 Uhr, abends, im
Saale der „Eintracht”, Eliſabethenſtraße, Vortrag des Herrn Major
a. D. Krauße=dAviß über „Reiſeeindrücke aus Nordafrika‟, Gäſte
will=
kommen. —
—Deutſcher Offizierbund. Wir ſind vom Stahlhelm zu
Freitag, 27. April, 8.30 Uhr, zu einem kameradſchaftlichen Abend im
Saale der „Eintracht” (Eliſabethenſtr.) und Vortrag des Herrn Major”
Krauße d’Avis eingeladen: „Reiſeeindrücke aus Nordafrika‟. Es wird
gebeten, ſich lebhaft daran zu beteiligen. — An unſerem Herrenabend
und Vortrag des Herrn Lt. Heß am Donnerstag, 3. Mai, in der Traube
wird erinnert: „Deutſche Kolonien Afrikas im heutigen Zuſtande‟
Lichtbilder. Gäſte willkommen.
— Kriegsbeſchädigte, Kriegshinterbliebene der
Kriegerkam. „Haſſia”, Ortsgruppe Darmſtadt. Am Samstag,
den 28. April, abends 8 Uhr, Verſammlung im Mathildenhöhſaal mit
Vortrag des Obmanns Nett über „Erwerbsloſenfürſorge‟. Danach
ge=
mütliche Unterhaltung.
—Dobermannpinſcher=Verein (D. V.), Abteilung
Darn=
ſtadt). Sonntag, den 29. April, dormittags 10 Uhr, findet im
Reſtau=
rant Nummelbräu (Rheinſtraße 101) eine Werheſchau des
Dobermann=
pinſchervereins ſtatt. Anſchließend Zuchtbeſprechung.
Aus den Parteien.
Deutſchnationaler Frauenausſchuß. An unſere
politiſche Ausſprache mergen Freitag, den 27. April, nachmittags 4—
Uhr, im Alpenvereinszimmer bei Sitte werden unſere Mitglieder und
Freunde hierdurch nochmals erinnert und um rege Beteiligung
gebeten=
beſonders auch die Mitglieder, die feither noch fehlten.
geskalender für Donnerstag, den 26. April 1928.
theater, Großes Haus, Anf. 19½ Uhr, Ende 22 Uhr, D 18:
h” hiepauf „Barabau” hierauf „Gianni Schiechi”. — Kleinés
nf. 20 Uhr, Ende nach B Uhr, C 15 (Darmſtädter Volls=
m94I
Popobunts mb syopmabgopy utosow mr gaunit am puns - uoaoß
sob nop 181 uunpof, 1o/8yo nosm - unasug uor inornsogusbvy
uwfg wop ns uobummporzeg, womb „onos i abpohut ml, mog uosrord,
ontongaarg zuvb uz goM vMnaun ssopugsog pin unvg uopnom
mogeb bntom ur /on wonggeg, ums smmifgeg, ur uonvp vp."Wn
*MDIs Maulf NMr aob uvowau)/e wonpsmndtams uop in zogoſ, nosow
Wopot 71 uodngohronoaobig, uosswit om at, 191b witong svp onon
vbig, gop mim /Eanm bumpsy/ ow as vp iogbmpm gop unosuws
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Poproipspis anoaubig, wouns wittaafe spp ow"gogvg, wwoipsnontong
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Donnerstag, den 26. April 1928
Nummer 116
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Aa. Weiterſtadt, 25. April. Beigeordnetenwahl. Die
Neuwahl eines Beigeordneten ſoll am 3. Jum ſtattfinden. Gine oventl.
Stichwahl iſt für den 24. Junt vorgeſehen. Die Amtszeit des jetzigen
Beigeordneten Storm läuft am 1. Juli ab.
J. Griesheim, 25. April. Die Genevalverſammlung der hieſigem
Volksbank e. G. m. G. H., fimdet am Samstag, 28. April d. J., abends
8 Uhr, im Saale „Zum grünen Laub” hier ſtatt. Die Bilanz für 1927
liegt vom 22. April ab eine Woche zur Einſicht der Mitglieder im
Ge=
ſchäftslokal offen. Die genannte Bank begeht am Sonntag, 2. April
d. J., die Feier ihres 40jährigen Beſtehens durch eine beſondere
Veran=
ſtaltung im „Darmſbädter Hof” hier. — Die Gewerbeſcheine für das
Jahr 1928 ſind vom Finanzamt eingetroffem und können gegen
Entrich=
tung einer Stempelgebühr von 2 Mark bei der Untererhebeſtelle in
Empfang gentommen weuden.
Aa. Eberſtadt, 25. April. Kabelarbeiten. Auf der Landſtraße
mach Darmſtadt iſt an mehreren Stellen der Fußweg urfgebrochen, da
dork Kabelanbeiten vorgenonmnem werden miſſen.
Aa. Pfungſtadt, 25. April. Die Zahl der ABC=Schützen.
Zu Beginn des neuen Schuljahres wurden in die hieſige Volksſchile 81
Knaben (gegen 91 in Vorjahre) und 67 Mädchen (gegen 77 im
Vor=
jahre) in die Schule aufgenommen. Die Kinder wurden auf drei
Klaſ=
ſen verteilt. Wie auch in anderem Ortem weiſt die Zahl der diesjährigen
ABC.=Schützen eine weſentliche Verminderumg auf. — Todesfall.
Im hohen Alter von 80 Jahrem iſt hier der Heizer i. R. Philipp
Röh=
rich 1. geſtorben. — Zuchtviehmarktlotterie. Wie zuverläſſig
verlautet, iſt die Lotterie aus. Anlaßz des diesjährigem Zuchtviehmarktes
in Pfugſtadt vom beſſiſchem Inenminiſterium genehymigt worden. Der
Ziehungstermi iſt für den 25. Auguſt vorgeſehen.
* Nieder=Rnſtadt, 25. April. Geſtern abend wurde aus dem
Waldesteich bei Nieder=Ramſtadt eine Frar im Alter von etwa 50
Jah=
ven gezogen, die anſcheinend noch ſchwache Lebenszeichen von ſich gab,
aber bald darauf verſchied. Sie war mit einem ſchwarzzweiß
gewürfel=
ten Pullover, ſchwarzem Rock, ſcwvarzen Strümpfen und Halbſchuhen
beckleidet. Sie trug eine Handtaſche, einen grauen Damenhut und einen
Traring gezeichnet W. E. 15. 3. 06 oder 96. Einzelheiten ſind bei der
Bürgermeiſterei Nieder=Ramſtadt zu erfahren. Die Leiche iſt auf den
Friedhof gebracht wvorden. Anſcheinend liegt Selbſtmond vor.
G. Ober=Ramſtadt, 25. April. Brennholzverſteigerung.
Geſtern fand im Saal „Zum Eliſenbad” die einzige diesjährige
Brenn=
bolzverſteigerung aus dem Gemeindewaldungem ſtatt, zu der eine große
Anzahl Käufeu erſchienen war. Dementſprechend geſtalteten ſich auch die
Preiſe. Durchſchnittlich wwurrden gebotem für 1 Rm. Buchenſcheiter 20;
Eichen 13: Kiefem 19: Fichten 12—13 Mk.; Buchenkmippel 17: Eichen
10; Kiefern 12—18: Fichtem 9—11; 100 Buchen=Aſſtreiſig=Wellen 36;
Eichen B8: Kiefern 32 und Fichten 22 Mk. Die Verſteigerug iſt ge=
Rehmigt.
— Groß=Zimmern, 25. April. Gutes Werk. Der Turnverein
1863 führte am geſtrigen Sonntag zu Gunſten der beiden
Schweſtern=
ſtationen die Operette „Das Blumenmädel” auf. Kurz vor Aufführung
der Operette dankte der Vorſitzende allen für den guten Beſuch und
allen, die mitgeholfen haben, die Aufführung der Operette zu
ermög=
lichen. Im weiteren Verlauf ſeiner Anſprache wies er darauf hin,
daß der Turnverein 1863 ſich ſchon lange mit dem Gedanken trug, die
Operette „Das Blumenmädel” zu Gunſten der hieſigen Schweſtern, für
ihr unermüdliches Arbeiten ſowohl in der Krankenpflege oder auch
als Erzieherinnen der kleinen Kinder in den Kinderſchulen, nochmals
aufzuführen. Auch der löbliche Ortsvorſtand unſerer Gemeinde hat durch
den Nachlaß der Vergnügungsſteuer ebenfalls dazu beigetragen, die gute
Sache zu unterſtützen.
— Groß=Umſtadt, 25. April. Die im Jahre 19B auf dem „Ohlſchen
Berg” eingerichtete Jugendherberge iſt ab 1. d. M. munmehr
von dem Jugendwanderring in die Verwaltung der Ortsgruppe für
deutſche Jugendherbergen dahier übergegangen. Außer ſonſtigen
Neu=
einrichtungen, ſoll die Bettenzahl erheblich vermehrt werden, ſo daß das
Heim den geſtellten Anforderungen voll und ganz gewachſen ſein wird.
Ferner können nun alle der Ortsgruppe angeſchloſſenen
Jugendver=
einigungen die „Ohlſche=Berg=Jugendherberge” als Heim benutzen, was
in Jugendkreiſen gewiß freudig begrüßt werden wird. Leider wird das
entzückende Plätzchen Erde von unſeren Jungwanderern nicht ſo
ge=
würdigt, wie dies es eigentlich verdiente. Die bisherigen
Uebernach=
tungen ſtehen in gar keiem Verhältnis zu dem ideellen Wert dieſer
ſchönen Jugendherberge, von der zwei Wanderer aus Bonn in das
Gäſtebuch ſchrieben: „Wir fanden manche ſchöne Bleibe, doch beſonders
dieſe muß man loben, keine war ſo ſchön, wie die hier oben‟. Der ſchöne
Parkgarten, der große Saal, das romantiſche Tempelhäuschen bilden
aber auch zuſammen eine muſtergültige Anlage, gerade wie für unſere
Jugend geſchaffen. Hoffen wir für die folgenden Jahre eine ſtetig
ſtei=
gende Beſucherzahl.
b. Erbach i. O., 24. April. Saalſportfeſt des
Radfahrer=
vereins 1900. Das Saalſportfeſt des Radfahrervereins 1900, das
am Samstag abend in der Feſthalle vonſtatten ging, war für den
ver=
anſtaltenden Verein ein voller Erfolg. Die geräumige Feſthalle war
gut beſetzt. Die gebotenen Leiſtungen können als vorzüglich bezeichnet
werden. Der Bundesmarſch des BDR. cröffnet das Programm. Der
kleine fünfjährige Gaulrapp, der das Eröffnungsfahren unter Leitung
ſeines Vaters allein beſtritt, gewann ſich im Sturm die Herzen des
Publikums. Es folgt ein ſehr gut gelungener 6er=Reigen der
Jugend=
mannſchaft. Das 2er Radballſpiel der Jugendmannſchaften der Vereine
Erbach und Michelſtadt muß der feſtgebende Verein an Michelſtadt mit
2:6 Toren abgeben. Später zeigt ſich ebenfalls im 2er Spiel die 1.
Mannſchaft Königs gegen die gleiche Erbachs überlegen. Reſultat 3:7.
Unter allgemeiner Spannung tritt nunmehr der Sieger vorgenannten
Spiels, der im Jahre 1927 die Gaumeiſterſchaft des Gaues 70 im BDR.
hielt, gegen die erſte Mannſchaft des Radfahrervereins 1902
Michel=
ſtadt, die die gleiche Meiſterſchaft im Jahre 1928 erringen konnte, an.
Michelſtadt iſt techniſch überlegen und zeigt ein vortreffliches
Zu=
ſammenſpiel. König verliert trotz aller Anſtrengung und vorzüglicher
Kombination das Spiel. Michelſtadt gewinnt leicht mit 9:5. Ein 8er
gemiſchter Reigen, ein 6er Schmuckreigen und vorzüglich gelungene
Nadpyramiden geben dem Verein glänzendes Zeugnis von der
uner=
müdlichen Arbeit ſeiner Fahrer und der Fahrleiter. Im Kunſtfahren
zeigte die Gruppe Geulrapp=Kolmer, die am Schluſſe mit 6 Perſonen
auf dem Nad mit eleganter Sicherheit die Peripherie des Saales
um=
fährt, ganz hervorragende Leiſtungen, die den ungeteilter Beifall des
Publikums fanden. Der ſich anſchließende Tanz hielt eine fröhliche
Geſellſchaft bis in die früheſten Morgenſtunden zuſammen. Der Verein
darf auf ſeine Veranſtaltung mit Stolz zurückblicken.
m. Beerfelden, 23. April. Aus dem Geſchäftsbericht der hieſigen
Volksbank geht hervor, daß ſich im Jahre 1927 die erfreuliche
Ent=
wickelung derſelben u. a. auch darin zeigt, daß ſich der Geſamtumſatz
um 40 Prozent gegen vorher verbeſſert hat, er iſt nämlich von 9
Millio=
nen auf 14 Millionen geſtiegen. Die Allgemeinheit lernt allmählich die
Vorteile kennen, die ein Bankkonto nicht allein dem Geſchäftsmann,
ſon=
dern auch jedem anderen Berufsſtand bietet. Der Bargeldumſatz im
abgelaufenen Gefchäftsjahr betrug 2½ Millionen Reichsmark, daraus
geht hervor, daß von der Möglichkeit, ſein Bargeld ſpeſenfrei
einzuzah=
len, um dann ſpäter wieder darüber verfügen zu können, reichlich
Ge=
brauch gemacht wurde. Seit Mitte des Vorjahres war die Volksbank in
der Lage, die Kreditbedürfniſſe der Mitglieder aus eigenen Mitteln
be=
friedigen zu können, und zwar deshalb, weil der wiedererwachte
Spar=
ſinn der Bevölkerung im Jahre 1927 die Spareinlagen wieder auf
150 000 Mark brachte; auch der neueingeführte Sparkartenverkauf hat
wieder großen Anklang gefunden, es wurde der Betrag von 7000 Mark
erreicht. Man ſieht daraus, daß viel Kleines ein Großes gibt, und
gewiß ſpornen dieſe Zahlen manchen an, auch wieder eine wöchentliche
Rücklage zu machen. Die zahlreiche Sparbeteiligung gibt lebhaft
Zeug=
nis dafür, wie groß das Vertrauen wieder iſt, das die Volksbank
ge=
nießt. Mit der Summe, die aus dem Jahresüberſchuß den geſetzlichen
Reſerven diesmal zufloß, beziffert ſich nunmehr das eigene Vermögen
der Volksbank auf 40 000 Reichsmark. Der herrſchenden Geldknappheit
in unſeren ländlichen Verhältniſſen trägt die Kaſſe Nechnung durch
Ab=
nahme von Warenwechſeln, doch wird vor ungeſundem Wechſelverkehr
gewarnt. Aus allem geht hervor, daß die hieſige Volksbank ein
Kredit=
inſtitut iſt, das den wirtſchaftlichen Bedürfniſſen auch der Umgegend
aufs beſte gerecht werden kann.
Bn. Hirſchhorn, 25. April. Am Montag nachmittag 3 Uhr wurde
die durch ihre originelle Weiſe weit über Hirſchhorn himaus unter dem
Namem „Hirſchhorner Schwanenwirtin” bekannte Frau Katharina Lang,
Chefvau des Gaſtwirts „Zum Schwanen”, Herrn Johann Philipp Lang,
dahier, unter großer Beteiligung aus nah und fern im Alter von 65
Jahren zur letzten Ruhe gebettet. — Am Montag wachmittag gegen
5 Uhr geriet das 3½jährige Söhnchen des Schiffers Bleh von hier,
Neckarſteinacher Straße, in der Bahnhofſtvaße uter das mit Heu
be=
ladene Fuhrwerk des Landwirts Gaſſert von Grein. Mittels Autos
wurde das bedauernswerte Kind in ſchwerverletzten Zuſtande auf
An=
ordnung des hieſigen Arztes in die Uniperſitätsklinik nach Heidelberg
verbracht.
* Hirſchhorn, 25. April. Wafſerſtand des Neckars am
A4. April: 1.20 Meterz am 25. Aprikz 117 Meter.
Wege von Beruf und Stand
zur Bildung von Menſch und Polk.
F. Eberſtadt, B. April 1928.
Auf Veranlaſſung des Ortsausſchuſſes für Volksbildung und
Ju=
gendpflege ſolvie des Deurſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes
(Ortsgruppe Eberſtadt) ſprach geſtern abend Schulrat Haſſinger=
Darmſtadt im Saale des Gaſthauſes „Zur Roſe” (Hill) über das
vor=
bezeichmete Thema, deſſen ausgezeichneten Gedankengänge verdienen,
weiteſte Verbreitung zu erfahren.
Rebner ging davon aus, daß der Menſch durch ſein gegenſtändliches
Sein von Anfang an die Dinge und Geſchehniſſe um ſich her zentral
be=
trachtet. Eine ähnliche zentrale Einſtellung weiſen auch die in ſich
ge=
ſchloſſenen Maſſen auf. Durch die Enge des Raumes, welchen Individuen
und Maſſen bewvohnen, tretem umzählige Ueberſchneidungen dieſer Kreiſe
auf. Reduer nannte dieſe Kreiſſe, in denen ſich der Menſch naturgegeben
beſvegt, Lebenskreiſe. Die Ueberſchneidung der Lebenskreiſe zwingen
Einzelweſen und Maſſe gur Anpaſſung, — das Leben iſt das Zentrum
ſelbſt, — alſo die unbedingte Möglichkeit für jeden Einzelmenſchen zu
atmen, zu arbeiten, zu ſtreben. Die Entwirrung von Zuſammenſtößen
der Einzelnen und der Maſſen innerhalb ihrer einzelnen Lebenskreiſe
geſchieht durch göttliches und menſchliches Geſetz und Recht; die
Ver=
meidung ſolcher Zuſammenſtöße uund die Ueberbrückung der Gegenſätze
iſt Sinn der Bildung. Bildung iſt alſo Lebensnodvendigkeit für das
Einzelweſen wie fütr die Maſſe. Als Beiſpiele einer organiſchen Maſſe
kann man in dieſem Sinne Familie, Volt, Stand, Gewerkſchaft,
Wirt=
ſchaftsgruppe und Nation betrgchten. Die Bildung der Maſſe hat die
Bildung des Einzelnnenſchem zur Vorqusſetzung. Redner ging eine Reihe
von Beiſpielen durch, indem er dem Lebenstveg des Menſchem von ſeiner
Geburt an betrachtete. Die zentrale Einſtellung iſt zunächſt ungehemmt,
entſprechend ſind auch ihre Forderungen. Der Lebenskreis, der ſich
zu=
erſt rundet, iſt die Familie. Bald ſchon ſpürt der Säugling die Wirkung
der Ueberſchneidungen ſeines Lebenskreiſes mit denen von Vater,
Mut=
ter, Geſchwiſtern. Es maß ſich mancher Wille klein machen, wen er mit
mehreren anderen umter einem Dache wohnt. Die Anpaſſung und das
Schlagen von Brüchken beginnt. Das gleiche gilt für jeden neuen
Le=
benskreis: Heimat, Erziehuugskreis, Gemeinde in bürgerlichem uud
kirch=
lichem Sinne, Geſellſchaft, Volk, Menſchheit. Die Einfügung in jeden
dieſer Lebenskreiſe erfordert oft gerade für die beſten Menſchen die
här=
teſten inmeren Kämpfe. Durch den Abſchluß dieſer Kämpfe erringt ſich
der Menſch das, was man Weltanſchauung nennt. Sie iſt die
Voraus=
ſetzumg für die werdende Perſönlichkeit. Wir nannten die Aneignung
von Wiſſen und Könnem Bildungs werkzeuge, die Durchdringung
mit echtem Gefühl und Charakterſtärke aber Bildungswerte. Mit
einem mehr oder weniger großen Vorrat an beiden tritt der Meuſch
in dem wichtigſten Lebenskreis: den Beruf. Am wichtigſten deshalb,
weil ſich vom Beruf aus faſt alle Beziehungen zu den andevem
Lebens=
freiſen überſchauzender geſtalten, andere wiederum völlig nen aufbauen
und ausbauen laſſen. Für die Jugend forderte der Redner genügend
Freizeit ud ſetzte äußerſte Fachqusbildung für den Beruf voraus; er
kam jedoch zur Erhenntnis, daß Fachwiſſen und =können allein nicht
ge=
nügen, um den Menſchen zur ſittlichen Perſönlichkeit werden zu laſſen.
Auch hier muß die eigenzentrale Einſtellumg der geweinſchaftszentralen
Einſtellung weichen. Denn mit unſerer Perſon und mit unſerer Arbeit
ſind wir in die menſchliche Geſellſchaft hineingeſtellt, und müſſen dieſe
Geſellſchaft als Lebensgemeinſchaft erleben lernen. Die engſte
Gemein=
ſchaft in dieſem Sinne iſt die Volksgemeinſchaft. Hier muß für alle.
und für alle Berufe geltem: es darf michts geſchehen, was den Einen
nützt, zugleich aber dem Ganzen ſchadet. Vorbild für das Volk muß
die gute Familie ſein. Von dieſer Einſtelluwg aus arbeitet die
Volks=
bildung. Wie die Gemeinſchaft an den Einzelnen die Forderung höchſter
Leiſtung in ſeinem Berufe ſtellt, ſo hat wiederum der Einzelne das
Necht, an die Gemeinſchaft die Forderung zu ſtellen, ichm die eigene,
materiell und geiſtig würdige Lebensgeſtaltung zu ermöglichen. Weun
alle ſozial denkem und ſich als Brückembauer vom Menſch zu Menſch
füh=
len, dann wird auch dieſe Gemeinſchaft aller ſozial ſein, denn der Geiſt
ihren Teile iſt der Geiſt der Gemeinſchaft.
In Ausdeutung des Geſagten wandte ſich Redner dann im
be=
ſonderen dem Beruf des Kaufmanns zu. Der Kaufmann, als der
Träger des Handels, iſt Bindeglied zwiſchem Produktion und Konſum,
oder zwiſchem dem Produzentem und Konſumenten. Beide beeinfluſſen
ihn, und er wiederum beeinflußt beide. Und doch iſt der Handel nicht
nur eine rein wirtſchaftliche Angelegenheit. Hinter allem
Wirtſchaft=
lichen ſteht eine Geſinnung. Dieſe Geſinnung iſt entſcheidend über Wert
oder Unwert. E8 iſt durchaus nicht gleichbedeutend, ob aus einem und
demſelben Rohmaterial Dinge für die Vernichtung oder Erhaltung des
Menſchen bergeſtellt werdem, ob Tand oder Schund, oder Dinge, die
die Wohltat fördern. Das Gefühl der Verandwortlichkeit iſt das Höchſte,
was der Menſch in ſeinen Beziehungem zu ſeinem Mitmenſchen zu
er=
reichen trachten muß. Die große Bildungsmöglichkeit für den Kaufmann
liegt gerade in ſeiner Stellung als Bindeglied ud dem Erkennen der
Vevantwortlichkeit. Ihmr iſt, bei richtiger und verantwortungsbewußter
Auffaſſung ſeines vermittelnden Berufes, die Möglichkeit gegeben,
Brüchen zu ſchlagen zwiſchen oben und unten, Mittler zu ſein und
Ver=
mitiler. Das, was für den Kaufmann gilt, gilt ſelbſtverſtändlich auch
für feben anderen Stand und Beruf.
Bmickenſchlagem aber von Menſch zu Menſch, von Stand zu Stand,
von Beruf zu Beruf, das bedeutet im beſten Sinne des Wortes
Volts=
bildung treiben. Volksbildug iſt die Betonung des Gemeinſamen, iſt
das Erkennen ud Bewußtwerdenlafſ des gegenſeitigem
Aufeinander=
angewieſenſeins, und die klare Einſict, aß alle dem Einen zu dienen
haben, dem Wohl ihres Volkes und Vaterlandes.
Die=
ſes Dienen beſteht in eifrigſter Hingabe an unſeven Beruf durch
ange=
ſtrengteſtes und verantwortungsbewußtes Arbeiten auf dem Platze, auf
den uns unſer Schichſal geſtellt hat, und in der Einſetzung unſerer
gan=
zen Kraft und unſeres beſten Willens, für die Reinheit und Heiligkeit
und Ungntaſtbarkeit unſerer naturgegebenen Lebenskreiſe, Familie,
Hei=
mat, Beruf und Volk.
Was wird aus dem Breuberg?
Unter dieſer Ueberſchrift wird uns aus Höchſt gemeldet, daß in
Krei=
ſen der Bevölkerung das Gerücht von dem Verkauf des Breubergs an
eine katholiſche Ondensgeſellſchaſt nach wie vor große Erregung
her=
vorruft.
Wie ür Höchſt, fanden in dieſen Tagen auch in Neuſtadt, Lützel=
Wiebelsbach, König und Kirch=Brombaeh gut beſuchte
Proteſtverſamm=
lungen ſtatt, in welchen nachſtehende Reſolution, die allen
wahlberechtig=
ten evangeliſſchem Frauen und Männern zur Unterſchrift vorgelegt
wer=
den ſoll, eimſtinrmig angenommen wurde: „Vor vier Jahren haben
un=
ſeve Gemeiden auf dem Breuberg in vieltauſendköpfiger Verſammlung
die Erinnerung daran gefeiert, daß vor 400 Jahren im Breuberger
Lande die Reformation eingeführt wurde. Unſere Gemeinden haben
da=
mals das Gelöbnis erneuert, daß ſie an ihrem evangeliſchen Bekenntnis
umwandelbar feſthalten und das Erbgut ihrer Väter gegen alle
anders=
artigem Verſuche in unſerem Lande im Treue wahren ſvollen. Nun ſind
wir erneut, wie ſchom mehrfach in dem letzten Jahren, dadurch
beun=
ruchigt, daß die Meldung durch die Zeitungem geht, gerade der
Breu=
berg, der für uns das Symbol unſerer evangeliſchem Tradition iſt, ſolle
nach Verkauf für eine Ordenswiederlaſſung Verwendung findem. Schon
die Tatſache, daß ſeither der Breubevg Mittelpunkt batholiſcher
Jugend=
pflege und Zielpunkt zahlreicher Wandergruppen war, daß er in deren
Sinn ausgebaut ud belebt wurde, daß auf ihm regelmäßig katholiſcher
Gottesdienſt ſtattfand, alles in einem weitütberwiegend evangeliſchen
Lande, konmte für uns nur dem Sinn propagandfſtiſcher Abſichten haben.
Sollten munmehr die weitergehenden Abſichtem Wirklichkeit werden,
müß=
ten wir erſt recht dem konfeſſiomellen Friedem aufs Empfindlichſte geſtört
ſehen. Die Unterzeichneten erklävem hiermit, daß ſie feſt entſchloſſen ſind,
mit jedem möglichen rechtlichen Mittel ſich gegen jedem derartigen
Ver=
ſuch energiſch zur Wehr zu ſetzen. Es gilt dies im übrigen nicht nur für
dem Breuberg ſelbſt, ſondern auch für die Abſicht, in der Umgebung
des Breubergs, aus gemeinherrſchaftlichem Baſitz herauts, die Möglichkeit
einer Niederlafſung zu ſchaffen. Sie wvüinſchem, daß nicht nur jetzt,
ſon=
dern auch für die Zukunft, der Breuberg nicht in konfeſſionellen Beſitz
übergeht und ſeine Gebäulichkeiten nicht zu konfeſſionellen Zwecken
be=
nutzt werden.”
Al.
H. Von der Bergſtraße, 24. April. Schwerer
Zuſammen=
ſtoß. Auf der Heppenheimer Landſtraße, in der Nähe der ſtaatlichen
Weinbaurſchule, ſtieß eim Kraftwagem mit einem Radfahrer zuſammen.
Der Madfahrer, Herr Regierungsbaumeiſter Gümther aurs Darmſtadt,
ſtürzte vom Rad, wurde am Kopfe ſchver verletzt und mußte ins
Hoſpi=
tal nach Bensheim verbracht werden. Der Kraftwagemn wurde ziemlich
ſtark beſchädigt, während die Inſaſſen mit leichverem Verletzungen
davon=
kamen. — Hohes Alter. Gevatter Tod hat die zwei älteſten
Ein=
wohner von Heddesheim dieſer Tage abgerufen. Frau Schork ſtarb im
Alter von 91 Jachren und Georg Michgel Schmnitt im gleichen Alter.
— Bickenbach, 24. April. Inn Gaſthaus zum Hirſch hielt der hieſige
Mämergeſangverein feimen erſten Liederabend ab. Nach dem
Sängergruß, geſungen von dem Geſamtchor, und einer kurzen
Begrü=
ßungsanſpruche durth den Vorſitzenden Hofmann, kamem zum Vortrag:
Glückliche Lieb, Vögleim im Tanenwald, Schlafglöchchen, Heimatſehnen,
Es ſteht eine Lind’ in jenem Tal, Abendſtändchen uſw. uſw. Das
Vor=
getragene zeigte, daß der Verein unter ſeinem Dirigenten, Chormeiſter
Merker=Griesheim, guf eine gute geſangliche Höhe gekommen iſt.
Mitwir=
kende Gäſte waren Herr Eichel (Teuor) und Herr H. Keller (Violine).
Beide Herren wurden von Herrn Merker am Klavier begleitet. Das
Dargebotene hat die Zuhöver voll befriedigt, was durch Herrm Bindel
als Gaſt in Worten zum Ausdruck gebracht zvurde. An Pfingſten ds. Js.
geht der Verein zum erſtemmal auf den Geſangswettſtreit.
8. Hähnlein, 25. April. Der frühere Gemeinderechner und
Unter=
erheber Götz wurde nun plötzlich in Unterſuchungshaft genommen und
befinder ſich in Darmſtadt im Unterſuchungsgefängnis, und zwar wegen
Unregelmäßigkeiten, begangen zum Nachteil des Landwirtſchaftlichen
Konſumvereins Hähnlein. Die Verhaftung des Rechners hat mit der
Suspendierung des Bürgermeiſters, die vor einiger Zeit guch erfolgte,
nichts zu tun.
S. Alsbach, 25. April. Wir hören erſt nachträglich von einer
Bäreniagd im Alsbacher Gemeindewald. Der Vorfall
hat ſich vor einiger Zeit abgeſpielt, und zwar will ein Hähnleiner
Land=
wirt, der auf ſeinem Felde mit Feldaubeiten beſchäftigt war, geſehen
haben, wie zuerſt ein Reh in den Wald übertrat und wie kurz darauf
auch ein Bär denſelben Weg einſchlug. Da es ſich um Alsbacher
Gemar=
kung handelte, wurde die Gemeinde Alsbach hiervegen werſtändigt, und
es ſoll ſich ein Aufgebot von einigen bewaffneten Perſonen in den Wald
auf die Suche begeben haben. Von einem Bär war jedoch nichts zu ſehen,
— Ob es ſich um eine Falſchmeldung handelt, werden die Verhandlungen,
die zurzeit im Gange ſind, wohl demnächſt ergeben. Sollte es ſich hier
aber tatſächlich um eine wiſſentlich falſche Meldung handeln, ſo werden
die oder der Urheber der Falſchmeldung wohl als Gegenleiſtung einen
kleinen Denkzettel mit nach Hauſe auf den Weg bekommen.
Bm. Hofheim (Ried), 25. April. Arbeitsfubiläum. Dieſer
Tage feierte Herr Peter Nothenhäuſer, hier, ſein 25jähriges
Arbeits=
jubiläum bei dem Städtiſchen Fuhrpark Worms.
g. Gernsheim, 24. April. Gemeinderatsbericht. Dem
Philipp Jakob Diehl dahier, der um die Befreiung von der Vorſchrift
des § 18 Baupolizeiordnung für die Gemeinde Gernsheim nachgeſucht
hat, wurde die gewünſchte Befreiung erteilt, da der Nachbir hierzu
uuterſchriftlich vorher kereits ſeine Zuſtimmung gegeben hatte. Hin
ſichtlich der Aufwertungsangelegenheit der Gemeinde mit der
Landes=
hypothekenbank A.=G., Darmſtadt, wurde der Bürgermeiſter generell
er=
mächtigt „in Verbindung mit dem Kreisamt Groß=Gerau in Vergleichs=
verhandlungen einzutreten. Von dem Ergebnis derſelben iſt jedoch der
Gemeindevertretung zwecks Zuſtimmungserteilung Vorlage zu machen.
Die nachgeſuchten Ackerüberſchreibungen wurden genehmigt.
Aus=
nahmsweiſe gelangte diesmal eine große Anzahl, und zwar 28,
Allmend=
grundſtücke zur Einlöſung. Dies kam daher, weil verſchiedene Perſonen,
die Ortsbürger von Gernsheim ſind, aber ihren gewöhnlichen
Aufent=
halt nicht am hieſigen Platze haben, ihren Allmendgenuß auf Grund
eines Gemeinderatsbeſchluſſes, da der ſeitherige Zuſtand ein
ungeſetz=
licher war, entzogen bekamen. Mit dem neuen Stromlieferungsvertrag
mit der hieſigen Malzfabrit, ausgearbeitet von dem Sachverſtändigen
des hieſigen Werks, Herrn Oberingenieur Gudernatſch, Darmſtadt, fand
ſich der Gemeinderat einverſtanden.
r. Rüfſelsheim, 24. April. Bautätigkeit. Die Gemeinnützige
Baugenoſſenſchaft entwickelt dieſes Jahr eine größere Bautätigkeit. Acht
Wohnhäuſer mit 16 Dreizimmerwohnungen und Bad ſind in Angriff
genommen. Jetzt wurde beſchloſſen, weitere 4 Häuſer mit acht
Woh=
nungen zu vergeben. Mit Hilfe von Baugeldern von Dr. Fritz v. Opel
wie auch durch die Reichspoſt und Staatsdarlehen iſt es der
Genoſſen=
ſchaft ermöglicht, eine Reihe von Wohnhäuſern in ihrer Siedlung zu
errichten.
By. Egelsbach, 23. April. In der Verſammlung des
Evan=
geliſchen Frauenvereins, die trotz des ſchlechten Wetters ſehr gut beſucht
war, hielt Herr Pfarrer Hartmann einen Lichtbildervortrag über
Luthers Leben und Wirken. Die nächſte Zuſammenkunft iſt am 2 Mai,
und fernerhin ſoll immer der erſte Mittwoch im Monat
Verſammlungs=
tag ſein.
Rheinheſſen.
Ae. Worms, 24. April. Domchor. Am 3. Mai veranſtaltet der
Domchor eine Wohltätigkeitsveranſtaltung im Feſtſpielhaus, wobei unter
Mitwirkung des Philharmoniſchen Orcheſters die Cantate „Gelobt ſe.
Jeſus Chriſtus” von P. Piel zur Aufführung gelangt. Als Soliſten
wirken Frl. Rohr (Sopran), Frl. Finke (Alt), Herr Spahn=Frankfurt
(Tenor) und Herr Meher=Frankfurt (Bariton) mit. — Der
Männer=
geſangverein Sängerkranz beging in den letzten Tagen
durch Feſtkommers, akadem. Feier, Feier auf dem Friedhof und Feſtball
ſein 25jähr. Stiftungsfeſt unter großer Betcibigung. —
Arbeits=
markt. Die Bahl der Arbeitſuchenden ging um beinahe 4½ Prozent
auf 2736 zurück, was in der Hauptſache auf erhöhte Nachfrage nach
landwirtſchaftlichen Arbeitskräften zurückzuführen iſt. Auch Ziegeleien
und die Reichsbahn haben Arbeiter eingeſtellt, während die Belebung im
Baugewerbe — mit Ausnahme des ſtädtiſchen Bauprogramms, das in
Angriff genommen wurde — nur langſam fortſchreitet
Ah. Oppenheim a. Rh., 24. April. Aus dem Briefe eines
Fremdenlegionärs. Ein junger Mann aus dem Bezirk
Oypei=
heim, der ſchon ſeit einigen Jahren der franzöſiſchen Fremdenlegion
an=
gehört ſchrieb in einem Brieſe nach der Heimat u. a. folgendes: „Seit
zwei Monaten tobt hier eine wilde Typhusepidemie, an deren Folgen
auch wieder eme Maſſe junger Menſchen geſtorben iſt. Aber immer und
unaufhörlich treffen von Woche zu Woche neue Transporte Freiwilliger
aus Deutſchland ein, keiner unter 200 Mamn, und es iſr geradezu ein
Jamer, die kaum 18jährigen bei der 1. Ausbildung unter dem
unge=
wohnten Klima und anſtrengenden Dienſt zuſammenbrechen zu ſehen.
Doch die neuerdings erfolgte Erhöhung des Werbegeldes von 500 auf
1000 Franken angelt ſtets friſches, kräftiges Menſchenmatevial unter die
Fahnen der Fremdenlegion. Alle Berufe, alle Stände findet man hier
vertreten, vom ehemaligen Offizier, Akademiker Beamten, bis zum
einfachen Arbeiter hinab, und noch tritt kein Stillſtand ein. Hien wird
für einen Legionär nicht das Geringſte getan, um ſeine ſeeliſche
Ver=
faſſung, ſein Leben, zu berückſihtigen Eine Kirche oder einen
Geiſte=
lichen bekommt mam während der fünf langen, harten Jahre nicht zu
ſehen, wie überhaupt nichts getan wird, einem jungen Menſchen in
die=
ſer Beziehung behilflich zu ſein. Die ungeheuerlichen Deſertionen und
Selbſtmorde laſſen deshalb auch nichts zu wünſchen übrig und ſprechen
Bände, wie man ſie nicht beſſer ſchreiben könntc. Kann denn in
Deutſal=
land gar nichts zur Abhilfe oder Beſeitigung der unheimlichen
Anwei=
bung in der Legion getan werden.”
Oberheſſen.
T. Grünberg, 24. April . Auf Veeanlaſſung der Deutſchen
Volks=
partei, Ortsgruppe Grünberg, hielt im Hotel Hirſch Herr Stephau=
Gießen einen Lichtbilder=Vortrag, Thema: „Brauchen wie
Kolonien?” Nach der Begrüßung hielt Herr Geſchäftsführer Weißer”
Gießen eine Einleitungsrede, in der er den Wert der Kolonien
hervor=
hob und auf die Wiedergewinnung, die in ungeheurer Zahl von Pel”
ſammlungen im Reiche ihr Echo finden, eingehend einging. Die
Aus=
führungen des Hauptredners, Herrn Stephan, feſſelten die ſehr zahl
reich erſchienenen Zuhörer ganz beſonders. Redner ging von dem
Ge=
waltakt aus, den der Feindbund an uns begangen, und wies u. a. mit
außerordentlicher Sachkenntnis nach — Reduer war längere Zeit in dell
Kolonien tätig —, daß Deutſchland dieſe Kolonien durch die große Zahl
vieler Arten von Rohprodukten zu ſeiner Geſundung notwendig habe
und gab ein Bild ton dem übergroßen Kolonialbeſitz Englands und
Frankreichs. Mit großer Sachlichkeit verbreitete ſich der Redner übel
jede einzelne Kolonie, über deren Wert in Vergangenheit und
Zukunſi=
über Bewohner, deren Charakter und Behandlung vor und nach dem
Kriege und den Abſatz von überſchüſſigen Arbeitskräften nach den
Kolonien. Durch ſeine Tarbietungen in Wort und Bild überzeugte er
die Anweſenden von der großen Bedeutung der Kolonien für uns und
ermahnte dringend, alles auf die Wiedergewinnung unſeres überſeeiſchel
Beſitzes aufzubieten, denn nur ſo könnten wir vorwärts kommen uud
unſeren Verpflichtungen mit dem Kolonialwert von 100 Milliarden
Goldmark nachkommen. Die Vorführung dauerte etwa 2 Stunden une
hinterließ bei den danklaren Zuhörery einen tiefen Eindmck.
Nummer 146
PordemStartder „Bremen”
Erſatzteile für den Rüdflug nach
Deutſchland unterwegs.
NewYork, B5. April.
Nach den letzten hier eingetroffenen Meldungen iſt
die „Bremen” zwar ſtartbereit, wird aber von
ſtür=
miſchem Wetter noch auf Greenly Island
zurück=
gehalten. Lindbergh, der ſich zum Empfang der
„Bremen” nach New York begeben hatte, iſt in
einem Armeeflugzeug nach Quebee abgeflogen, da er
den an Lungenentzündung erkrankten Flieger
Ben=
net ein in den Laboratorien der Rockefeller=Stiftung
hergeſtelltes Antipneumonie=Serum zu überbringen
wünſcht. Im Befinden Bennets iſt eine leichte
Beſſe=
wung eingetreten, obwohl ſein Zuſtand immer noch
beſovgmiserregend iſt. Seine Frau und zwei
ameri=
kaniſche Spezialiſten ſind an ſeimem Krankenbett.
Wie die „Chicago Tribune” aus Murrah Batz
berichtet, wurde der für geſtern geplante Abflug der
„Bremen” verhindert. Die „Bremen” wird nun,
ſowie das Wetter günſtig iſt, ihren Flug ſüdwärts
nehmen. Dem „New York Herald” zufolge erwartet
die Mannſchaft der „Bremen” in New York als
Be=
lohnung die 50 000 Goldmark, die von der Glektrolux=
Geſellſchaft für den erſten Flug über den Atlantiſchen
Ozean von Oſt nach Weſt ausgeſetzt worden ſind.
Wie weiter gemeldet wird, hat der Dampfer „
Le=
wiathan” in Cherbourg fünf große Kiſten mit
Erſatz=
beilen für die „Bremen” an Bord genommen, die
von den Junkerswerken verladen wurden. Dieſe
Tat=
ſache beſtärkt die Vermutungen, daß Hauptmann
Köhl, Major Fitzmaurice und Baron v. Hünefeld
auf dem Luftwege nach Deutſchland zurückkehren
werden.
Ein Denkmal für die deutſchen
Ozeanflieger auf Greenly Jsland.
Quebee, 25. April.
Auf Greenly Jsland wird zur Erinnerung an die
erſte erfolgreiche Ueberquerung des Aklantiſchen
Ozeans in weſtlicher Richtung ein Gedenkzeichen
er=
richtet werden. Es wird aus einem einfachen
Labra=
dorfelsſtück beſtehen, das die Namen der Flieger und
einen Bericht über ihre Leiſtung tragen wird.
Der Flieger Flond Benett k
EP. London, 25. April.
Floyd Bennet iſt infolge der doppelſeitigen
Lun=
genentzündung, die er ſich bei ſeinem Fluge zur
Hilfeleiſtung der „Bremen” zugezogen hatte, in
Quebee geſtorben. Er hatte die Abſicht gehabt, ſich
an der Hilfsaktion für die „Bremen” zu beteiligen,
mußte aber infolge ſeiner Erkrankung davon
Ab=
ſtand vehmen.
Donnerstag, den 26 April 1928
New Jork in Erwartung der Ozeanflieger.
Flugplatz Mitchelfield bereitet einen feſtlichen Empfang vor.
In fieberhafter Erregung ſieht New York der Ankunft unſerer Ozeanhelden entgegen. Unſer Bild
zeigt von links nach rechts den deutſchen Botſchaftsrat Dr. Kiep mit dem New Yorker
Bürger=
meiſter Walker bei der Beſichtigung der Vorbereitungen für den Empfang. Capt. Bender, der
Kommandant des Flugplatzes, und Mr. Whalen, der Vorſitzende der Empfangskommiſſion,
unterrichten die Behörden über die getroffenen Maßnahmen.
Vor einem zweiten deutſchen
Ozeanflug?
Berlin, B. April.
Wie wir erfahren, ſind ſoeben die Verhandlungen
über einen zweiten deutſchen Ozeanflug abgeſchloſſen
worden. Danach beabſichtigt der Junkersflieger
Riſtiez mit Franz Dillenz mit derſelben
Flugzeug=
type, die Köhl benutzte, einer Junkersmaſchine V 33,
von Leipzig über Baldonell nach Nordamerika zu
fliegen. Zu dem Plan erfahren wir noch von gut
unterrichteter Seite, daß die Verhandlungen hierüber
noch nicht abgeſchloſſen ſind. In maßgebenden
Flie=
gerkreiſen iſt man jedoch auch der Anſicht, daß an
einen zweiten Ozeanflug eines Junkersflugzeuges erſt
gedacht werden kann, wenn die Erfahrungen, die
Hauptmann Köhl mit ſeiner Junkersmaſchine auf
dem Oſtweſtflug über den Ozean gemacht hat,
ein=
wandfrei vorliegen und wiſſenſchaftlich vevwertet
werden können.
Ein Bergwerksunglück.
Sechs Arbeiter tödlich verunglückt.
Schaftlach. Auf der Grube „Marienſtein”
bei Schaftlach ereignete ſich durch das
verbots=
widrige Fahren auf dem Geſtell eines Bremsberges
am Mittwoch mittag beim Schichtwechſel ein ſchweres
Unglück, bei dem ſechs Bergarbeiter den Tod fanden
und ein weiterer ſchwer verletzt wurde. Die
be=
treffenden Arbeiter fuhren mit dem Bremsgeſtell
von der dritten zur zweiten Sole herauf. Das Seil
riß kurz unter der zweiten Sole und das ſeilloſe
Geſtell riß die ſieben auf dem Bremsgeſtell
fahren=
den Bergarbeiter etwa 80 Meter mit in die Tiefe.
Die behördliche Unterſuchung iſt im Gange.
Denkmalfrevler an der Arbeit.
Fürſtenwalde. Nachdem in der Nacht zum
Sonntag das Kriegerdenkmal in Schönfließ (Kreis
Guben) vollſtändig zerſtört worden war, haben in der
Nacht zum Montag Rohlinge an dem Kriegerdenkmal
in Fürſtenwalde einen Unterarm und den Säbel von
der Ulanenfigur, die erſt vor Jahresfriſt
wiederher=
geſtellt worden war, wieder abgehauen. Von den
Tätern fehlt bisher jede Spur.
Die volksdeutſche Tagung
Pfingſien 1928.
Die Vorbereitungen zur diesjährigen
Pfingſt=
tagung des Vereins für das Deutſchtum im Ausland
und des Deutſchen Schulvereins „Südmark”, in
Gmunden (Salzkammergut) laſſen erkennen, daß es
auch in dieſem Jahre gelingen wird, der beſonderen
Verkehrs= und Unterbringungsſchwierigkeiten für
15—20 000 Menſchen Herr zu werden. Reichsbahn
und Oeſterreichiſche Bundesbahn ſind in der
Geſtel=
lung und Regelung des Sonderzugverkehrs den
be=
ſtehenden Wünſchen entgegengekommen. — Die
Vor=
tragsveranſtaltungen werden ſich mit der Schutzarbeit
und dem öſterreichiſchen Volkstum befaſſen. Als
Red=
ner haben für Hauptausſchußſitzung und
Hauptver=
ſammlung bisher zugeſagt: Hochſchulprofeſſor Eibl=
Wien: „Der Oeſterreicher im Geſamtdeutſchtum”
Hochſchulprofeſſor Gierach=Reichenbeng: „Vollstum
und Schutzarbeit”. Staatsminiſter a. D. Dietrich=
Baden und Univerſitäts=Profeſſor Dr. Hugelmann=
Wien ſprechen auf der Studententagung. Beim
Preſſeempfang werden ſprechen: Hochſchullektor
Ma=
tras=Wien: „Die Schutzarbeit in Oeſterreich”,
Haupt=
ſchriftleiter Axel de Vries=Reval: „Der Nordoſten”,
Abg. Dr. Brandſch=Hermannſtadt: „Der Südoſten”.
In der Frauenſitzung wird ſprechen: Frau Dozemt
Dr. Thalmann=Wien. Die Jugend des In= und
Aus=
landes findet ſich wieder zu beſonderen Wettkämpfen
um die Sportplakette des VDA. ſowie zu einem
Singewettſtreit zuſammen. Die großen öffentlichen
Kundgebungen mit Morgenfeiern und Feſtzug finden
am Pfingſtmontag ſtatt. — Eine ſehr rege Nachfrage
herrſcht nach den Ausflugs= und
Wanderungsmöglich=
keiten, beſonders ſeitens der Jugendlichen. Von der
Bevölkerung und dem „Schulverein” wird alles
ge=
tan, um den Gäſten den Aufenhalt ſo angenehm
und anziehend wie möglich zu machen. Die
öſter=
reichiſche Jugend wird die Gäſte aus dem Reich und
den deutſchen Auslandsgebieten durch beſonders
Spiele und wuſikaliſche und künſtleriſche
Darbietun=
gen erfreuen. Es werden u. a. Myſterienſpiele, das
Tellſpiel der Schweizer Bauern, Paradeisſpiele,
Tod=
ſündenſpiel ſowie Volkstänze vorgeführt. —
Anmel=
dungen von Einzelperſonen noch möglich, ebenſo
Aus=
künfte beim VDA.=Haus, Berlin W 30.
Verhaftung eines Bankdirektors.
Saarbrücken. Aus dem Geldſchrank der
Treu=
hand= und Kreditbank A.=G. in Saarbrücken waren
vor drei Wochen 60 000 Franken verſchwunden. Als
Dieb wurde ein Direktor der Bank entlarvt, der mit
einem Nachſchlüſſel den Geldſchrank hatte öffnen
kön=
nen. In ſchwerſtem Verdacht hatte der Bankkaſſierer
geſtanden, deſſen Unſchuld mnmehr bewieſen iſt.
Wettfahrt eines deutſchen und finniſchen
Viermaſters.
London. Der deutſche Viermaſter „Herzogin
Cecilie” iſt am Dienstag abend nach 96ſtündiger
Fahrt von Port Lincoln (Auſtralien) in Falmouth
eingetroffen. Der Kapitän, Decloux, hatte den
hie=
ſigen Blättern zufolge eine Herausforderung des
finniſchem Viermaſters „Beatrice”, der gleichzeitig in
See ging, zu einer Wettfahrt angenommen. Er hat
das Ziel vor dem finniſchen Schiff erreicht.
Diesen neuen großen Chevrolet besitzen
heißt Kraft und Bequemlichkeit
eines Luxuswagens besikzen
Cchnell und zuverlässig wie ein großer
O Luxuswagen und ebenso bequem,
mit der starken, neuzeitlichen
Vierrad=
bremse, einem um 10 cm verlängerten
Radstand und vielen sonst nur in großen
teuren Wagen üblichen Verfeinerungen.
Lediglich in seinen Ausmaßen sinnvoll
beschränkt.
Auch die Ausstattung dieses längeren
und geräumigeren Chevrolet mit den
modernen, harmonischen Farben, den
herrlich weichen Polstern, den neuen,
speziell konstruierten Federn macht
jede Fahrt ebenso erschütterungsfrei und
genußreich wie in weit kostspieligeren
Limousinen.
Vor allem aber stellt ihn die
über=
strömende Kraft seines starken Ventil=
im=Kopf=Motors an die Seite teurer,
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Seite 10
Donnerstag, den 26 April 4928
Nummer 116
Ein Polizeiauto mit 10 Mann
verunglückt.
Berlin. Ein mit zehn Mann beſetztes
Polizei=
uto des Ueberfallkommandos Lichterfelde näherte ſich
mit großer Geſchwindigkeit dem Händelplatz, geriet,
als es einer Autodroſchke ausweichen wollte, ins
Schleudern und rannte gegen einen Gaskandelaber.
Der Wagen ſchlug vollkommen um und begrub die
Beamten unter ſich. Vier Polizeibeamte wurden
ſchwer und fünf leichter verletzt. Zwei Züge der
Feuerwehr richteten den ganz auf dem Kopf liegenden
Wagen auf und brachten die Verwundeten ins
Kran=
kenhaus, wo die mit ſchweren inneren Verletzungen
ſofort operiert werden mußten. Unterſuchungen über
die Schuldfrage ſind im Gange.
General Nobile in Berlin.
Berlin. Am Dienstag abend iſt General Nobile
bon Stolp kommend erneut in Berlin eingetroffen.
General Nobile beabſichtigt, in Berlin einige
offi=
zielle Beſuche abzuſtatten und der Reichsregierung
ſeinen Dank für die Unterſtützung bei der Fahrt und
Landung der „Italia” auszuſprechen.
Tragiſcher Tod eines Kindes.
Koblenz. Um die Mittagsſtunde ereignete ſich
an der hohen Bahnböſchung in Koblenz ein ſchwerer
Unglücksfall, der den Tod eines ſechsjährigen Knaben
verurſachte. An der Bahnböſchung, die von einer
hohen Mauer umſäumt iſt, waren große Mengen
Schotter für die Bahngleiſe aufgeſchüittet worden.
Beim Vorüberfahren eines Zuges gab die Mauer
nach und die gewaltige Schottermaſſe verſchüttete
einen ſechsjährigen Knaben, während im gleichen
Augenblick eine größere Anzahl Kinder, die
Nach=
laufen ſpielten, von der Unfallſtelle wegliefen.
Bahn=
arbeiter und Feuerwehr, die ſofort nach dem
ver=
ſchüttetem Kinde gruben, konnten nur noch die
zer=
ſchmetterte kleine Leiche bergen.
170 000 Mark erſchwindelt.
Ein Duisburger Kaufmann hat es, einer
Blätter=
meldung zufolge, verſtanden, von einer Anzahl
Per=
ſonen insgeſamt 170 000 Mark zu erſchwindeln. Das
Geld ſollte für geſchäftliche Zwecke in wenigen Wochen
mit 100 Prozent Zinſen zurckgezahlt werden. Ein
Reichsbahnbeamter und ein Kaufmann ſind allein
um 64000 Mark geſchädigt worden. Der Täter iſt
flüchtig.
Ein Polizeibeamter tödlich verletzt.
Stettin. Mittwoch vormittag wurde auf dem
Bahnhof in Wolgaſt der Polizeihauptwachtmeiſter
Pioch bei der Feſtnahme einer wegen Diebſtahls
ver=
dächtigten Perſon von dieſer durch einen Bruſtſchuß
tödlich verletzt. Der Täter iſt entkommen. Es handelt
ſich vermutlich um den 1900 in Adlershof bei Berlin
geborenen Willi Krohn.
Mit zwei Söhnen in den Tod.
Sommerfeld. In der vergangenen Nacht hat
die unverheiratete Marie Beutler ſich ſelbſt und ihre
beiden in den Wer Jahren ſtehenden Söhne durch
Leuchtgas vergiftet. Die bisherigen polizeilichen
Unterſuchungen haben ergeben, daß die Beutler,
nach=
dem ihre beiden Söhne gegen 11 Uhr abends zu Bett
gegangen waren, den Ga ſchlauch aus der Küche in
das Schlafzimmer geleitet hat, den Hahn aufdrehte
und ſo mit ihren Söhnen den Tod fand. Die Beutler
zeigte ſchon in den letzten Tagen Zeichen von
Schwermut.
Flugzeugunfall in Serbien.
Belgrad. In Schabatz ſtürzte am Dienstag
infolge Verſagens der Steuerung ein Militärflugzeug
im Zentrum der Stadt auf ein kleines Haus, das
ſchwer beſchädigt wurde. Die drei Inſaſſen des
Flug=
geuges erlitten ſchwere Verletzungen.
Hauseinſturz.
Paris. In Lyon ſtürzte geſtern nachmittag ein
im Abbruch befindliches Haus ein und begrub
meh=
rere Arbeiter ſowie etwa 12 Perſonen, die ſich in
einer im Erdgeſchoß des Gebäudes gelegenen
Wirt=
ſchaft befanden. Vier Gäſte und ein Arbeiter wurden
getötet. Elf Perſonen kamen wit mehr oder weniger
ſchweren Verletzungen davon. Bürgermeiſter Herviot
leitete die Rettungs= und Bergungsarbeiten
per=
ſönlich.
Zugentgleiſung.
Paris. In der Nähe von Tunis entgleiſte ein
Perſonenzug. Mehrere Reiſende wurden verletzt. Ein
ſchwer verletzter Italiener ſtarb kurze Zeit nach dem
Unfall.
Schweres Unglück beim Tunnelbau.
Turin. Wie aus Aoſta gemeldet wird, wurden
bei Bauarbeiten in einem Tunnel 16 Arbeiter durch
einen Erdrutſch verſchüttet. Elf Arbeiter konnten
lebend geborgen werden. Die fünf übrigen Arbeiter
wurden tot aufgefunden.
Beim Rekordverſuch tödlich verunglückt.
London. Der bekannte Autorennfahrer Frank
Lockhart wurde am Mittwoch in Daytona (Florida)
das Opfer eines Rekordverſuchs. Er wollte den
Autoſchnelligkeitsrekord überbieten. Sein Wagen
überſchlug ſich dabei und Lockhart wurde getöter.
Drohende Hungersnot in Bengalien.
London. Nach Meldungen aus Kalkutta ſind
im Bezirk Bankura in Bengalien infolge einer
ſchweren Mißernte 70 000 Menſchen von einer
Hun=
gersnot bedroht. Am meiſten in Mitleidenſchaft
ge=
zogen ſind 20000 Weber, die wegen der verminderten
Kaufkraft der Landwirte außerſtande ſind, ihre
Er=
zeugniſſe abzuſetzen. Die örtlichen Behörden ſind
außerſtande, der notleidenden Bevölkerung auch nur
die dringendſte Hilfe zuteil werden zu laſſen.
Die Ueberſchwemmungen in Queensland.
London. Wie aus Melbourne gemeldet wird,
haben die Ueberſchwemmungen in Queensland einen
größeren Umfang, als man zunächſt annahm. Von
den Bewohnern des Dawſon=Bezirkes fehlt ſeit zwei
Tagen jede Mitteilung. Sieben Perſonen ſind, ſoweit
bisher feſtgeſtellt wurde, ertrunken. Man befürchtet
fedoch, daß die Zahl der Opfer noch weſentlich höher
iſt. In dem Gebiet von Rockhampton iſt in den
ſetzten Tagen etwa ein Meter Regen gefallen.
Eine Ehrung Wilkins.
NewYork. Die amerikaniſche Geogvaphiſche
Beſellſchaft hat dem Polarflieger Wilkins die
Sa=
muel F. B. Morſe=Goldmedaille zuerkannt, die höchſte
Ehrung, die die Geſellſchaft vergibt. Die
Ueber=
keichung der Medaille wird bei der Rückkehr Wil=
ſins nach New York erfolgen.
Die Erdbeben auf dem Balkan.
Die Folgen des Erdbebens in Griechenland. — Hilfsmaßnahmen
der Regierung.
Der Hafen von Korinth.
Auf dem Balkan will die Erde nicht zur Ruhe kommen. Noch iſt der ganze Umfang der
Kata=
ſtrophe in Bulgarien nicht bekannt und ſchon treffen Hiobsnachrichten aus Griechenland ein. —
Korinth, die dreitauſend Jahre alte berühmte Griechenſtadt, liegt in Trümmern. Der jährlich
von fünftauſend Schiffen beſuchte Hafen wurde auch von einem Seebeben heimgeſucht.
Griechen=
land iſt in Trauer. — Selbſt in Athen, in einer der koſtbarſten Städte der Kulturmenſchheit,
waren heftige Erdſtöße zu verſtüren. Die Sorge iſt nicht zu bannen, daß der Stadt Athen
weitere Gefahr droht.
Blick auf die Akropolis in Athen.
Die Schäden des Bebens.
EP. Athen, 25. April.
Ueber die Erdbebenkataſtrophe in Korinth wird
weiterhin bekannt, daß in der ganzen Stadt nur ein
einziges Haus ſtehen geblieben iſt, nämlich das
Bureaugebäude einer amerikaniſchen
Nähmaſchinen=
geſellſchaft. Einige antike römiſche Statuen ſowie
verſchiedene wertvolle Vaſen aus dem Altertum
wur=
den ebenfalls zerſtört. Der Apollotempel hat dagegen
keinen nennenswerten Schaden gelitten. Die von einer
Beſichtigung des Erdbebengebietes in und um
Ko=
rinth nach Athen zurückgekehrten Mitglieder des
grie=
chiſchen Kabinetts erklären, daß das Ausmaß der
Kataſtrophe größer iſt, als bisher angenommen
wurde. Der Geſamtſchaden in Korinth beläuft ſich
ſchätzungsweiſe auf 600 Millionen Drachmen. Von
den Häuſern ſind nur 50 übrig geblieben, die weniger
ſchwer beſchädigt ſind. Man trägt ſich mit dem
Ge=
danken eines Wiederaufbauplanes, zu dem
Hypo=
thekendarlehen der Nationalbank die finanzielle
Grundlage liefern ſollen. Die Regierung trifft
Maß=
nahmen zur Sicherſtellung der Verpflegung für die
von dem Unglück betroffene Bevölkerung, die in
Korinth und dem übrigen Erdbebengebiet auf 15 000
geſchätzt wird. Das amerikaniſche Rote Kreuz hat
ſich der Regierung zur Verfügung geſtellt. Die Zahl
der Toten ſoll, ſoweit feſtgeſtellt, nicht mehr als 10
betragen. Die verhältnismäßig geringe Zahl der
Opfer erklärt ſich daraus, daß die Bevölkerung
durch die vorausgehenden Erderſchütterungen
ge=
warnt war und vor dem Hauptbeben bereits die
Häuſer verlaſſen hatte.
WeitereErdbeben in Griechenland
Athen, 25. April.
In Korinth haben ſich in der vergangenen Nacht
neue Erdbeben ereignet, die die Vernichtung der
Stadt vollendeten. Ein ſtärkerer Erdſtoß wurde
heute nacht um 2,30 Uhr auch in Athen
wahrge=
nommen. Vor Korinth traf der engliſche Zerſtörer
„Stuart” ein; der Kommandant und die Offiziere
des Schiffes verteilten Lebensmittel und Betten und
ſtellten dem Hilfskomitee ihre Sanitätsgerätſchaften
zur Verfügung. Die engliſchen Kreuzer „Ceves” und
„Calypſo”, ſowie das Flugzeugmutterſchiff „Eagle‟
werden heute erwartet. Die ganze Preſſe bringt
herzlich gehaltene Worte des Dankes für die
eng=
liſche Hilfe.
Die Karte des Unglücksgebiets.
Man ſagt neue Erdbeben voraus.
EP. Belgrad, 25. April.
„Politika” veröffentlicht heute eine Aeußerung des
Direktors des Geo=Dynamiſchen Obſervatoriums in
Fayence, Raffgele Bendandy, der bereits am 7. April
die Erdbeben vorausgeſagt hatte, ſie ſich in
Bul=
garien und Griechenland ereigneten. Bendandy
er=
klärte, daß die bedeutendſten Perturbationen in
Zu=
kunft zwiſchen dem 4. und 5. Mai zu evwarten ſeien.
Sie würden gleichzeitig in den Anden, in Südeuropa,
am Aegäiſchen und Joniſchen Meer ſich ereignen.
Am 10. Mai würden wieder leichte Erdbeben in
Bulgarien folgen, denen dann ſtärkere Erdſtöße in
China folgen würden. Dann würde ſich die
Artivi=
tät der Erdſtöße nach Südweſteuropa, nach
Griechen=
land und Süditalien wenden. Am 23. Mai werde
noch in den Alpen und am 28. Mai in Kleinaſien
eine kleineres Erdbeben ſich ereignen.
DieErdbebenſchädenin Bulgarien
Sofia, 25. Apri.
Die Sachverſtändigen ſchätzen die Erdbebenſchäden
allein für Philippopel auf rund 1½ Millionen Lewa
die Zahl der obdachloſen Familien in Philippopel auf
14 000, obwohl es den Behörden gelungen iſt,
be=
reits 9000 Familien in der Umgebung
unterzubrin=
gen. Die Zahl der obdachloſen Familien aus den
Dörfern des Erdbebenbezirkes, für die Unterkunnt
beſchafft werden muß, beläuft ſich auf 2500. In
Philippopel und anderen Orten wurden in den letzten
24 Stunden weitere ſchwache Erdſtöße
wahrgenom=
men. Heftiger waren die Erdſtöße in Stara=Zagora
und beſonders in Haskowo, wo einige Mauern
ein=
ſtürzten. In dem ganzen vom Erdbeben betroffenen
Gebiet ſucht ſich die Bevölkerung verzweifelt gegen
das ungünſtige Wetter zu ſchützen, da die errichteten
Baracken noch nicht ausreichen. Infolge der
dauern=
den Regenfälle und der Kälte, die in dem letzten
Tagen zugenommen hat, muß man ernſtlich den
Aus=
bruch einer Epidemie befürchten. Der
Miniſtervrä=
ſident erklärte, daß die Behörden alle Anſtrengungen
unternahmen, um den Bau von Baracken zu
be=
ſchleunigen.
Verſchärftes Standrecht
und Prügelſirafe im bulgariſchen
Erdbebengebiet.
Ep. Belgrad, 25. April.
Wie der Sonderberichterſtatter der „Politika” aus
Philippopel meldet, haben die bulgariſchen Behörden
zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung in
der Stadt außerordentliche Maßnahmen getroffen.
Ueber das ganze vom Erdbeben heimgeſuchte Gebiet
wurde das verſchärfte Standrecht
ver=
hängt. Nach 9 Uhr abends darf ſich niemand mehr
in den Straßen zeigen. Die Gendarmerie hat die
ſtrengſte Weiſung erhalten, auf alle Perſonen, die
ſich nach 9 Uhr abends in den Straßen aufhalten,
ohne vorherigen Anruf zu ſchießen. Durch dieſen
Befehl ſoll verhindert werden, daß
die von der Bevölkerung verlaſſenen
Wohnungen geplündert werden. Für
die Perſonen, die die bedrängte Lage der
Bevölke=
rung zu ausbeuteriſcher Preistroſberei für
Lebensmittel und Bedarfgegenſtände ausnutzen, wurde
die Prügelſtrafe eingeführt. Den Preistreibem
werden auf einem öffentlichen Platze 25 Stockhiebe
verabfolgt; die bei ihnen vorgefundenen
Lebens=
mittel werden beſchlagnahmt und unter die
Bevölke=
rung verteilt. Die Behörden haben außerdem die
Beſchlagnahme ſämtlicher Materialien, die zur
Er=
richtung proviſoriſcher Unterkunftsräume benötigt
werden, angeordnet. Beſitzer, die ſich weigern,
Bau=
material den Behörden auszuhändigen, verfallen
gleichfalls der Prügelſtrafe.
Pulkanbildung
im Aegäiſchen Meer.
Athen, 25. April.
In der heutigen Nacht wurden auch Athen ud
der Piräus von einem ſtarken Erdbeben heimgeſuch.
Die Einwohner flüchteten in großer Furcht, doch ent
ſtand kein größerer Schaden. In der Bucht von
Athen trat das Meer um 15 Meter vom normalen
Waſſerſtande zurück und am Eingang des Hafens von
Piräus bildete ſich eine Strömung von ſieben Knoten
Geſchwindigkeit in der Stunde. Man nimmt an, daß
es ſich bei dieſer Erſcheinung um eine Vulkanbildung
im Aegäiſchen Meer handelt. Große Waſſerwirbel
werden auch bei Miſſolonghi beobachtet. In der
Nähe von Lukrati ſoll ein alter Vulkan wieder
dampfen und Rauchwolken ausſtoßen. Die Geologen
ſind mit der Nachprüfung dieſer Meldungen
be=
ſchäftigt.
Nach aus Mailand vorliegenden Meldungen ſind
geſtern abend in Mittelitalien im Gebiet des Monte
Amiata mehrere heftige Erbſtöße verſpürt worden,
In Amiata ſelbſt wurden ſämtliche Häuſer ſo ſchwer
beſchädigt, daß ſie unbewohnbar ſind. Auch i*
Seggiano wurde großer Schaden angerichtet.
Die Mühle Peters des Großen
abgebrannt.
Wo ein Zar — Zimmermann war.
Die Sägemühle de Grootvorſt
in Saardam in Holland, in der Peter der Große a=
Zimmermann gearbeitet hat, iſt bis auf die
Grund=
mauern abgebrannt. Der große Ruſſenzar kau.
25jährig 1697 nach Saardam und hat in der Sage
mühle als Zimmermann gearbeitet, um den
Schiſſe=
bau zu erlernen. 1698 nach Beendigung ſeiner welle
europäiſchen Studienreiſe kehrte Peter nach Rußlaug.
zurück, übernahm wieder die Regierung und hat leit
eich einer großen Zeit entgegengeführt.
Nummer 116
Donnerstag, den 26 April 1928
Seite 11
Veer.
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Turnen.
Die Ausſcheidungskämpſe
zum 14. Deutſchen Turnfeſt in Köln
am 6. Mai in Mainz.
Was für die geſamte Sportwelt Amſterdam wird, das bedeutet in
beſonderer Weiſe für die deutſche Turnerſchaft das Deutſche Turnfeſt
in Köln. Seit Wochen hat die ganze Arbeit der D.T. den Stempel
dieſes Feſtes. Es wird ein gewaltiges Feſt werden: Das deutſche
Feſt am deutſchen Rhein! Jeder deutſche Turner kann dort
um den Eichenkranz kämpfen; jedem ſteht es offen — und doch iſt es
ein Turnwettkampf der Beſten. Denn alle Teilnehmer müſſen vorher
einen Probekampf beſtehen, der den Beweis ihrer Tüchtigkeit und ihres
Könnens erbringen muß. Für unſeren heimatlichen
Mittelrhein=
kreis findet dieſes Ausſcheidungsturnen am 6. Mai in Mainz
ſtatt. Als Wettkampf durchgeführt, erhalten alle Teilnehmer, die zwei
Drittel der Höchſtpunktzahl erreichen, Kranz und Urkunde. In Höln
ſelbſt muß man drei Viertel der Höchſtpunktzahl erreichen, um Sieger
zu werden. Die Teilnahme aus dem Mittelrheinkreis iſt ſehr gut, ſo
daß am 6. Mai die Ausſcheidungskämpfe recht ſpannend werden dürften.
Die volkstümlichen Uebungen werden auf der beſtbekannten und
ge=
räumigen Platzanlage des Mainzer Turnvereins von 1817
an der Schillſtraße ausgetragen, während das Geräteturnen in
der Stadthalle ſtattfindet. Turnerinnen, Altersturner und
Turner werden zum Wettkampfe antreten, ſo daß ſchon dadurch ein
Bild regſten turneriſchen Lebens und Treibens geboten wird, um ſo
mehr, als die verſchiedenartigen Kämpfe ausgetragen werden. Jür die
Turnerinnen: Siebenkampf und Vierkampf, für die Altersturner:
Neunkampf und Fünfkampf, für die Turner: Zwölfkampf, Zehnkampf
und Fünfkampf. Allen Freunden vernunftgemäßer Leibesübungen ſei
der 6. Mai beſtens empfohlen. Ein Spaziergang zum 1817er Platz nie
auch zur Stadthalle in Mainz wird ſich ſehr lohnen. Denn was gezeigt
wird, iſt eine Turnſchau des deutſchen Turnens, dargeboten ton den
Beſten des Mittelrheinkreiſes, die in ſich die Begeiſterung für das
ge=
waltige deutſche Turnfeſt in Köln tragen und ſich die Teilnahme ſichern
wollen, dort mit der Blüte der deutſchen Jugend und der Vollkraft des
deutſchen Mannes um den Eichenkranz des 14. Deutſchen Turnfeſtes im
k.
edlen Wettkampf ſiegreich zu beſtehen.
Olympiſches Hocken=Turnier.
Deutſchlands Aufgebot — Die Gruppeneinteilung und das Programm.
Das Olympiſche Hockeyturnier wirft ſeine Schatten voraus. Bis
zum 26. April mußten die zehn Nationen, die für dieſes Turnier ihre
Meldung abgaben, die Spieler namentlich genannt haben, jedoch ſind
Aenderungen bis zum 7. Mai zuläſſig. Der Deutſche Hockeybund hat
von dem Recht, 22 Spieler nennen zu dürfen, vollen Gebrauch gemacht.
Deutſchlands Aufgebot wurde wie folgt bekanntgegeben:
Tor: Brunner=Leipzig, Lincke=Berlin;
Verteidigung: Proft=Leipzig, Haußmann=Heidelberg;
Franz=
kowiak=Berlin, Wöltje=Hannover;
Läuferreihe: Irmer=Bremen, Theo Haag=Frankfurt a. M.,
Zander=Berlin, Freyberg=Leinzig, Heymann=Berlin, Sprengel=
Hannover;
Sturm: Dr. Haverbeck=Hannover, Müller=Verlin, Boeſch=Leipzig,
Weiß=Berlin, Wollner=Leipzig, Horn=Heidelberg, v. Harleſſem=
Frankfurt a. M., Hohbein=Hannover, Foerſtendorff=Leipzig,
Kemmer=Frankfurt a. M.
Dieſe 22 Spieler beſtreiten die Uebungsſpiele am 29. April in Leipzig
aund am 6. Mai in Berlin., Danach erfolgt dann die Einteilung in
A= und B=Mannſchaft. Als Reiſebegleiter werden Dr. Fiedler als
Arzt, Richter und Schelenz=Leipzig als Trainer und Maſſeur,
Berger=
aund Schweitzberger=Berlin als Vertreter des Vorſtandes mitgehen.
Das Programm des Olympiſchen Hockeyturniers
iſt inzwiſchen auf einer Sitzung des Internationalen Hockey=Bundes in
Waris feſtgeſetzt worden. Die am Turnier beteiligten Nationen ſpielen
in zwei Gruppen.
Gruppe I: Indien, Dänemark, Belgien, Oeſterreich, Schweiz.
Gruppell: Deutſchland, Holland, Frankreich, Spanien, Tſchecho=
Ilowakei.
Da in jeder Gruppe jede Mannſchaft gegen jede zu ſpielen hat,
Ergibt ſich insgeſamt für jede Gruppe die Anzahl von zehn Spielen.
Dazu kommen die Entſcheidungsſpiele der beiden Gruppenſieger um
Den Olympiſchen Sieg und der Gruppenzweiten um den dritten und
wierten Platz. Geſpielt wird an folgenden Tagen: 18., 20., 22., 23.,
25. und 26. Mai. An den erſten fünf Tagen finden je vier Spiele ſtatt,
am 26. Mai kommen die beiden Entſcheidungsſpiele zur Durchführung.
Sportverein Darmſtadt 98—Sportklub Stuttgart.
Die Serie der Privatſpiele ſetzen die 98er am kommenden Sonntag
mit einem Spiel gegen Sportklub Stuttgart, der in Darmſtadt antritt,
fort. Zweifellos hat mit dieſem Spielabſchluß der Sportverein 98 ſich
einen ſehr ſtarken Gegner verpflichtet, der die beſte Gewähr für ein
techniſch gutes Spiel bietet. Der Sportklub Stuttgart ſtand am Schluß
der Verbandsſpiele im Bezirk Württemberg an dritter Stelle,
punkt=
gleich mit dem V.f.B. Stuttgart; erſt eine Niederlage im
Ausſcheidungs=
ſpiel gegen dieſen Lokalrivalen hat dem Sportklub das Necht
genom=
men, an der ſogen. Troſtrunde teilzunehmen. Die Stuttgarter
werden in Darmſtadt mit folgender Mannſchaft antreten:
Peter
Deutſchle Bleſſing
Martinſcheck Metzger. Müller
Köhl Strauß Kleinheins Niederbacher Hoffarth.
Wir werden auf dieſes Spiel, das um 3 Uhr beginnt, nochmals
zurückkommen.
Die Termine für die Troſtrundenſpiele in der Gruppe Südoſt ſind
geändert worden. Am 29. April ſpielen München 1860—Phönix=
Karls=
ruhe, Union=Böckingen—1. F. C. Nürnberg, V.f.R. Fürth—Wacker=
München.
Der a.v. Bundestag des D.F.B., der für den 5. Mai nach Berlin
einberufen wurde, findet beſtimmt ſtatt, da ſowohl der Bundesvorſtand
wie auch die gegen die Lyckerung der hannoverſchen Beſchlüſſe
opponie=
renden Verbände auf der Abhaltung beſtehen.
Fräulein Außem, die deutſche Tennismeiſterin, errang beim Turnier
in Marſeille wieder einen Doppelerfolg. Bei den Endrunden blieb ſie
im Einzel gegen Fräulein D. Metaxe und im gemiſchten Doppel
zu=
ſammen mit Cochet über Dorner=Mil ſiegreich.
Deutſche Amateurboxer ſollen auf Einladung des Iriſchen
Ver=
bandes am 6. Juli in Dublin kämpfen.
Wetterbericht.
Gießen, 25. April.
Das zentraleuropäiſche Hochdruckgebiet verlagert ſich raſch
nordoſt=
wärts nach Rußland und das umfangreiche Island=Tief breitet ſich
weiter nach dem Kontinent aus. Die an der Südſeite des Hochs
aus=
fließenden Luftmaſſen an der Südſeite erhalten zunächſt das
Schön=
wetter, aber noch im Laufe des morgigen Tages dürfte unter dem
Ein=
fluß des Island=Tiefs auch bei uns Bewölkung aufziehen.
Ausſichten für Donnerstag, den 26. April: Zunächſt noch heiter,
warm und trocken, ſpäter Bewölkung.
Ausſichten für Freitag, den 27. April: Wolkiges Wetter, etwas
kühler, vereinzelte Niederſchläge wahrſcheinlich.
Witterungsverhältnifſe in Deutſchland heute morgen:
in Ce Wind: Mee
ſchlag
in mm G
decke
in em Gießen: heiter SO. Aachen: 13 o. Hamburg: 12 OSO, Berlin: 13 ONO, München: ONO, Königsberg: wolkig OSO, Breslau: heiter 10 OSO,
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen:
Feldberg:(Taunus) heiter SO, Waſſerkuppe: So) Feldberg:
(Schwarzw.) SO. Zugſpitze: NO. 279 Kahler Aſten: SO, 92 Fichtelberg: SO. Schneekoppe: ONC
Hauptſchriftlettung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltkk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Relch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Druc
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkelpte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Geſchäftliches.
Die Hausfrau überlegt! Jeder Tag erfordert Einſetzung ihrer vollen
Arbeitskraft. — Das Krafteverteilen, Zuſammennehmen, Umorganiſieren
darf niemals aufhören. Mindeſtens einmal im Jahr aber braucht ſi
Hochſpannung; eine Schlacht wird geſchlagen in ihrem friedlichen
Haus=
halt: der Hausputz! Dann werden die ſtärkſten Hilfstruppen in die
vordere Linie gerückt, und der bvauchbarſten eine iſt Perſil. Perſil zur
Gardinenwäſche, zum Reinigen der Teppiche und Felle, der Stickereimm
und ſonſtigen Zierdecken und Behänge. Perſil zum Abwaſchen der
Kriſtall=, Marmor=, Porzellanſtücke, der Holzſachen Küchenmöbel, zum
wüheloſen Säubern der Badewannen, Ausgüſſe, Eimer, Flieſen. Es
bleibt jeder Hausfrau vorbehalten, die vielen Verwendungsmöglichkeiten
von Perſil auszunutzen. Daß es ſich lohnt, beweiſen uns täglich
ein=
gehende begeiſterte Zuſchriften aus dem großen Kreis unſerer
Ver=
braucherſchaft. — Näheve Anleitungen über die vielſeitigen
Amendungs=
möglichkeiten von Perſil verſchickt auf Wunſch koſtenlos der Verlag
Henkel u. Cie. A.=G. Düſſeldorf, Poſtfach 345.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 26. April. 13.30: Kaſſeler Hauskapelle. 0 15.30:
Mittelſchullehrer Hering: Die Gaslaterne. 0 16.30: Funkorch.:
Operetten. O 17.45: Aus den Novellen von Gogol. G 18.15:
Vereinsnachrichten. Mitteilungen. 18.30: Kaſſel: Gartening,
Hinze: Kleine Gärten. 18.45: Kaſſel:
Donnerstag, 23. April. 12.30: Schallplatten. 16: Plauderei
über Blumenpflege. O 16.15: Rundfunkorch. Emlagen: Hans Hofele.
O 18.30: Freiburg: Regierungsbotaniker Dr. Kotte: Neuzeitliche
Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge. O 19: Aerztevortrag:
Störun=
gen in den Wechſeljahren. 6 19.30: Dr. Löwenberg: Künſtleriſche
Erziehung des Publikums. O 20.15: Uhland=Gedenkfeier zum
Ge=
burtstag des Dichters. Ausf.: Uhlandſcher Männerchor Stuttgart,
Ernſt Stockinger. Kreutzer: Schäfers Sonntagslied. — Die Schlacht.
bei Reutlingen. — Die Könige zu Heimsheim. — Tſchirſch:
Früh=
lingsglaube. — Silcher: Der Wirtm Töchterlem. — Reiſen. —
Das Tal. — Kreutzer: Die Kapelle. — Bertram de Born. — Das
Glück von Edenhall. — Weber=Caſſimir: Uhlands Tod. o 21.15:
Dyckerpotts Erben. Komödie in drei Akten von Rob. Grötzſch. Perſ.=
Richard Grunert, Karoline Kynaſt, Emil Gericke, Dyckerpotts
erb=
berechtigte Verwandte; Ottilie, deſſen Frau; Elſe, ihre Tochter;
Franz Wuttke, Diener; Bliemeiſter, Priwatgelehrter und Vorſitzender
des Tierſchutzvereins; der Notar; Dr. Rißmüller, Tierarzt; die
Küchlern; der Mann mit der blauen Schürze; em Reiſender; ein
Metzgerburſche; Strupp, ein ruppiger Piſcher: Puppi, ein Schoßhund
mit Skammbaum. Die Handlung ſpielt in der Villa Dyckerpott;
Zwiſchm dem erſten und zweiten Akt liegen zwei Wochen. —
Anſchl.: Konzert. — Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Donnerstag, 26. April. 12.30: Für den Landwirt. O 15.30:
Müller=Rüdersdorf: Maiſitten und Maifeſte. o 16: Chefredakteur
Freund: Die Wandlungen des Berliner Jungen. O 16.30:
Funk=
grotesken von M. F. Mendelsſohn. Reiſe um die Erde. Kapitel
aus Verwehte Seelen in der Winternacht. Dr. Wieſels Rundfunk=
Akademie. o 17: Goethe=Lieder. M. Lewandowski (Bariton).
Am Flügel: Seidler=Winkler. — Danach: Sonate D=dur von
Haydn und Sonate Es=dur von Beethoven. Gertrud Bamberger
(Flügel). S 18.30: Eſperanto=Vortrag. Dir. Glück: Der Urſprung
und die Entwicklung der Sprache. 19: Prof. Dr. Eitel:
Aus dem Reiche der Silikate. Die Gläſer. O 19.25: Dr.
Roſen=
feld: Der ſoziale Gedanke in der modernen Literatur. Deutſchland.
O 19.55: M. Fürſtenberg: Bodenreform und Gehaltsempfänger,
O 20.30: Sendeſpiel: „Die gelbe Nachtigall” von Bahr. Perſ.:
Fanny Hoblicher; Albert Lorm; Jaſon; Prinzeſſin Monika; Gräfin
Tran; Dr. Franz Grabner; Kafur; Nadana; der Chauffeur; Doktor.
Daniel; Doktor Schäffl: Doktor Streu; Doktor Floderer; Benz;
von Hemiſch; fünf Herren von der Preſſe; Klepper; Frau Herting;
James; ein Diener. Der zweite Akt ſpielt zwei Monate nach dem
erſten, der dritte anderthalb Jahre nach dem zweiten. — Anſchl.:
Tagesnachrichten. O 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Hoffmann.
Deutſche Welle. Domerstag, 26. April. 12: Mm.=Rat Geh.
Baurat Lerche: Arbeiter unter Tarnkappen. O 14.30:
Bilder, Blumen und Bücher. 0 15.35: Wetter und Börſe. 2 15.40:
Rezepte neuzeitlicher Ernährung. S 16: Dr. Klopfer:
Erziehungs=
beratung. O 16.30: Prof. Dr. Reichenbach: Raum und Zeit,
O 17: Berlin: Goethelieder und Sonaten von Haydn und Beethoven.
O 18: Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde, O 18.30:Spaniſch
für Fortgeſchrittene. O 18.55: Dir. Dr. Bierei: Aufrechterhaltung
der Gare im Boden. O 19.20: Dr. Lebede: Beiſpiele aus Fauſt:
Vom Volksbuch bis zu Goethe, mit Proben aus Schauſpiel,
Puppen=
ſpiel uſw. O 19 45: Dr. Adler: Der unbekannte Stifter. O 20.30:
Berlin: Sende=Spiele. Bahr: „Die gelbe Nachtigall”. — Anſchl.:
Preſſenachrichten. O 22.30: Tanzmuſ
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Mnenete Mie M Me
Name
Sland:
Mannnn
Siraße:
g.7395)
[ ← ][ ][ → ]Nummer 146
Donnerstag, den 26. Apill
FNeueſte Nachnchten
Der letzte Tag der Frankfurter Frühjahrsmeſſe.
Mit dem geſtrigen Tage hat die Frankfurter Frühjahrsmeſſe ihr
Ende erreicht. Der Beſuch während der Meſſezeit iſt gegenüber der
Frühjahrsmeſſe des Vorjahres auf das Doppelte geſtiegen. In
geſchäft=
licher Beziehung kann man das Ergebnis der diesjährigen
Frühjahrs=
meſſe als mittelmäßig bezeichnen. Konjunkturelle Faktoren ſpielen
naturgemäß eine große Rolle. Die Unklarheit über die bevorſtehende
wirtſchaftliche Entwicklung übte vor allem auf die Textilgruppe, die
ſchon ſeit Wochen unter ſehr ſtillem Geſchäftsgang zu leiden hatte,
einen großen Einfluß aus. Trotzdem hatte ein Teil der Textilmeſſe
gute Ergebniſſe aufzuweiſen, da ſind u. a. leichte Baumwollwaren und
Strickſachen Strümpfe und Trikotagen. Für andere Teile der
Textil=
meſſe, wie Damenmäntel, Herrenkonfektion und Herrenwäſche, war
teil=
weiſe ganz guter Abſatz zu erreichen.
Ein anderer Hauptteil, der unter der gegenwärtigen Lage zu leiden
hat, war Lie Möbelgruppe. Geſucht waren hier lediglich
Qualitäts=
ware mittlerer Preislage. Die ſtark vergrößerte Möbelmeſſe ſchloß im
allgemeinen befriedigend.
Die in Anlehnung an die Möbelmeſſe gleichfalls gut beſchickte
Ab=
teilung der Holzbearbeitungsmaſchinen erfreute ſich bis zum Schluß
eines regen Geſchäftsganges.
In der Leder= und Galanteriewarenmeſſe war das Ergebnis bei
den Ausſtellern ſehr geteilt. Teilweiſe konnten recht gute Abſchlüſſe
zuſtande kommen. Neiſeutenſilien und Koffer gingen gut. Auch die
Ausſteller von Sommerſpielwaren waren mit dem geſchäftlichen
Ergeb=
nis zufrieden. Auch Sprechmaſchinen und Zubehör fanden guten
Ab=
ſatz. Bei dieſen im Haus Offenbach untergebrachten Gruppen machte
ſich beſonders das Ausland durch Käufe bemerkbar. Die
hauswirtſchaft=
liche Gruppe konnte ihr Geſchäft in den letzten Meſſetagen derart
ver=
beſſern, daß von einem recht befriedigenden Geſamtergebnis geſprochen
werden kann.
Das Ergebnis in der Schuh= und Ledermeſſe war erwartuggsgemäß
unbefriedigend. Mangels hinreichendem Angebot war ein ſtärkerer
Zuzug von Einkäufern unterbunden. Trotzdem muß feſtgeſtellt werden,
daß die Ausſteller der Meſſe diesmal länger ausgehalten haben, als dies
in den letzten Jahren ſowohl hier wie auch auf anderen Meſſeplätzen
der Fall war. Die ſtark vertretene Hausſchuhgruppe fand angemeſſenen
Zuſpruch. In Bodenleder entwickelte ſich ein lebhafteres Geſchäft.
Das Kunſtgewerbe, das nach anderthalb Jahren wieder im Hauſe
Werkbund dominierte, war mit dem Ergebnis nicht ſonderlich zufrieden.
Die während der Meſſe abgehaltene Sonderausſtellung hat ihren
Zweck, deutſche Markenartikel im rechten Licht erſcheinen zu laſſen,
voll=
auf erfüllt.
Ganz beſondere Beachtung fand die im Rahmen der Meſſe ſtehende
Lebensmittelausſtellung, die vom Auslande ſehr gut beſchickt war. Die
diesjährige Frühjahrsmeſſe hat in erſter Linie dazu gedient, zahlreiche
neue Geſchäftsverbindungen anzuknüpfen. Als recht erfreulich kann
man die Beteiliung des Auslandes bezeichnen, wobei Frankreich an
der Spitze ſtand. Dann erſt folgten Oeſterreich und die Schweiz,
Süd=
ſlavien, Ungarn, England u. a. m.
Frankfurier Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 25. April.
Zu Beginn der heutigen Börfe machte ſich eine ziemlich luſtloſe und
zurüchaltende Stimmmg bemerkbar. Das Geſchäft war ſehr ſtill, da bei
den Banken von ſeiten des Publikums kaum Orders eingelaufen waren.
Die Spckulation weigte verſchiedentlich zu Abgaben, während
anderer=
ſeits kleine Auslandskäufe vorgenommen wurden. Die Kursenwwicklung
war daher nicht einheitlich, und es ergaben ſich nach beiden Seiten
über=
wiegend Abweichungen im Ausmaße von etwa 1 bis 2 Prozent. Im
Grundton der Börſe machte ſich eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit
be=
merkbar, die ſich auf Hoffnungen hinſichtlich des Ergebwiſſes der heutigen
Auſſichtsratsſitzung der J. G. Farbeninduſtrie ſtützte. Bei der erſten
Notierung lagen am Chemiemarkt Scheideanſtalt mit minus 3 Prozent
ſtärker im Angebot. J. G. Farben eröffneten 1,75 Prozent niedriger.
Am Elektromarkt zogen Felten 1,5 Prozent an, während AEG. 1,25
Prozent, Siemens 1,75 Prozent, Bergmann und Licht und Kraft je
0,75 Prozent einbußten. Von Montanwerten lagen Mannesmann 175
Prozent ſchwächer, Buderus dagegen 1 Prozent feſter. Von Kaliaktien
konnten Weſteregeln 2,5 Prozent anziehen. Schiffahrtswerte eröffneten
bis 2 Prozent niedriger. Merklich ſchwächer lagen noch Zement Heidel= Helſingfors V0.5i410.534 10.512 10.532/talien,
berg mit minus 2,5 Prozent. Stärkeres Intereſſe beſtond wieder für
Reichsbank, die ſchließlich 5,5 Prozent gewinnen konnten. Deutſche
An=
leihen waren wenig verändert. Am Auslandsrentenmarkt lagen Mexi= Sofia ....."
kaner feſt. Goldmexikaner 44,B. Türken waren weiter beachtet. Im Holland ..... 1/68.38 168.721 168,33/168.,6MJapan..
Freiverkehr nannte man von amerikaniſchen Kunſtſeidewerten Enka mit Tslo ......
75, Bemberg B=Shares zirka 149 Dollgr.
Im weiteren Verlaufe blieb das Geſchäft auf ein Minimum
be=
ſchränkt. Es enttäuſchte, daß von der Verwaltung der J. G. Farben= New=York ...94.1775 1.1955 4.17754 19450Kanada.
induſtrie bis jetzt außer dem Reingewinn von 100 Millionen und der
12prozentigen Dividende keine Einzelheiten mitgeteilt wurden. J. G.
Farben gaben darauhin erneut etwa 1 Prozent nach. J. G. Bonds
nannte man mit 146,5 Brief. — Am Geldwarkt war Tagesgeld unver=
124,02, Mailand 92,60; Madricd 29,32; Holland 12,11.
TI.
I. 1. Reichs=,
Länder= und
Schutz=
gebietsanleihen
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe von 1927
8% Baden
Frei=
ſtaat von 1927..
6% Bah. Freiſtaat
von 1927 ......!
69 Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927..
87,
80
81
86.5
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. — 1
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
51.85
17.4
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..
2. Stadtanleihen
8% Bad.=Bad. v. 26
Berlin v. 24
88 Darmſtdt. v. 26
Dresden v. 28
Frkf. a. M. v. 26
Heidelb. v. 26
6 Ludwghf. v. 26
Mainz v. 26..
10% Mannh. v. 25/.
Mannh. v. 261 94.5
8% Nürnberg v. 26
8% Pforzh. v. 26
8% Pirmaſens b.26
3. Pfandbriefe
und
Schuld=
verſchreibungen
7½ Bad. Gold=
Som.Anleihev. 26
8% Berl. Hyp.=Bk.
z. „
Pfandbriefe.
Frkf. Hyp. Bk.
„Big.-*
7.25
95.75
94
87.25
87.25
85.5
103
95
93
88.75
97.5
93
96.5
92.5
89
26
2 Frkf. Pfbrfbankl 98
490 Gotha Gr.=
Fred. Lig.=Pfbr.
41% Hamb. Hyp.=
Bk. Lig.=Pfdb
82 Heſi. Landesbk.
38.5
87.5
78.5
98
91.75
69
29 Kom
Landes=
bank. Darmſtadt 95
8%0 Landesbank d.
Rheinprovinz/100
1100
25 Landeskr. Kaſſ. 96
92
% Mein. Hhp.Bk. 97
89
Naji. Landesbk. 101.25
89.5
Pfälz. Hyp. Bk./ 96.5
93
„ „ Lig.
75.75
Pfandbriefe
8% Preuß. Ctr..
97.2
Bod.=Cred.
4½2%0 Preuß. Ctr.=
Lig. Pfandbr. 76.05
880 Preuß. Ctr.=
97
Stadtſchaft. ..
92
3½ Rhein. Hhp.=Bkl 96
Lig
Pfandbriefe.
80 Rhein.= Weſtf.=
Bd.=Credit ...
L.=Pf.
4½0
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..."
½20
„Lig.*
Pfdbr. ... ...
8% Württ, Hyp.=B.
93
77.25
96
89.5
95.75
92
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I.
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausloſ. Ser.II
95
52
Papiermark.
Pfandbr. und
Kommunal=bbl.
Frkf. Hyp.=Bk. K.=
Obl. Ser. 1 u.
Frkf. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Heſſ. Lds=Hyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbriefe
dgl. Kom.=Obl.
S 1-16
„ Kom.=Obl.
S. 17-24
Mein. Hhp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Nordd. Grunder.=
Vorkr.=Pfdbriefel
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr.=Pfdbrief
Rh. Hhp.=Bk.
Vor=
kr.=Kom.=Oblig.
Weſtd. Bodenered.
anſtalt Vorkr.=Pfl
4. Induſtrie.
Obligationen.
8% Dt.
Linoleum=
werke Bln. v. 26/ 96.5
8% Heſſ. u.
Herku=
les=Brau. b. 26
80 Klöckn=Werkel
Berlin v. 26..
100 Kom. Elektr.=
Mark. . . . . . . . . . 102
Mainkrw v. 261 86
7%0 Mitteld.
Stahl=
werke von 27... / 69.75
8% Neckarſulm b. 261 87
82 Salzmannc Co.
Kaſſel v. 26....
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 261
7%o Ver. Stahlw.
ohne Opt. b. 26
II. Auf Sachwertel
laut. Schuldverſchr.
6%Bad.=Bad. Holz.
5%Badenw. Kohl. .....
6% Heſſ. Braunk.
u. Roggenanleihe
5% Heſſ. Bollsſt.
Roggenanleiche.
17.9
13.35
14.1
13.5
1411.
94.5
94.75
90.25
88
22.1
6.4
9.5
Die Abendbörſe verlief imfolge der morgigen Prämienerklärung
wiederum erheblich ſtiller. Farben eröffnetem mit 264,5, gegewüiber
dem Berliner Schlußkurs behauptet, waren ſpäter jedoch 1 Prozent
höher. Auch die übrigen Werte gut gehalten und teillveiſe etwas
freund=
licher, beſonders Siemenswerte und auch Schiffahrtsaktien leicht
an=
ziehend. Reichsbankanteile bei 225,25 wieder geſucht. Von fremden
Nenten Mexilkaner weiter anziehend. Der Börſenverlauf blieb ſtill, doch
bis zum Schluß gut gehalten. Im Einzelnen nanute man: Dangt 244;
Deutſche 158,5; Metallbank 133; Reichsbahn 225,37; Gelſenkirchen 136,B;
Harpener 170; Aſcherslehen 184,5; Mannesmam 150,75; Rheinbraun
289: Rheinſtahl 156; Hapag 154,5; NEG. 163,5; Daimler 104,5; Licht
u. Kraft 223,5; Farben 265,75: Geſ. für Elektr. 284; Holzmann 103,5;
Schuckert 193,5; Zellſtoff Aſchaffenburg 198.
Abenddeviſen: London gegem Paris 194,03; gegen Mailand
92,60; gegen Holland 12,11: gegen Madrid 29,30; gegen Newv York
4,8810; gegen Bürich 25,32½; Pfunde gegen Mark 2,4034: Dollar
gegen Mark 4,1815.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 25. April.
Mit Ausnahme einiger Spezialpapiere wie Polyphon, Karſtadt,
Leonhand Tietz, Schubert u. Salzer und einigen Textilwerten eröffnete
die Börſe uneinheitlich. Die Spekulation nahm im Zuſanmenhang mit
dem Medio Realiſationen vor, während Ausland umd Provinz
Zurück=
haltung an den Tag legten. Man befürchtete Diskonterhöhungen in
Neuv York und London, obwohl eingeweihte Finanzkreiſe für den
morgi=
gen Donnerstag keine Veränderung der engliſchen Bankrate eyvarteten.
Andererſeits gab der Monatsbericht der Deutſchen Bauk einige
An=
regungen, ebenſo trugen die weitere Entlaſtung des Arbeitsmarktes und
die flüſſige Verfaſſung des Geldmarktes dazu bei, dem Kursniveau einen
gewiſſen Rückhalt zu geben. Das Angebot an kurzfriſtigen Geldern
nahm vom Satz von 4,5—6,5 Prozent eher noch zu. Momatsgeld ſtellte
ſich auf 7,25—8,5. Warenwvechſel wurrden zu 6”½ ungeſetzt. Am
Deviſen=
markt lag das engliſche Pfund international ſchwächer. London—New
York 4,810; London-Berlin 20,412; London-Madrid angeboten
29,32. London—Brüſſel freundlich 34,9425.
Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe war die Tendenz im ganzen
be=
hauptet. Das Geſchäft aber auf die bekannten Spezialpapiere
kon=
zentriert. Die Börſe verlief außerordentlich unſicher und ſchwankend.
In der zweiten Börſenſtunde trat vorübergehend eine leichte Erholung
ein, die aber neuem Abſchwächumgen weichen mußte, als dev Farbenkurs
infolge unbefriedigender Aufnahme der Abſchlußziffern auf 266
zurück=
ging und der Privatdiskont für beide Sichten um 4/s auf 67½ Prozent
erhöht wurde. Die Börſe ſchloß luſtlos und ſchwächer. Von
Spezial=
wverten ſtiegen Reichsbankanteile um 5 Prozent, Mix u. Geneſt um 3;
Lorenz um 4: Nordd. Wolle nochnnals um 25.
An der Nachbörſe behqpteten ſich die offiziellen Schlußkurſe,
nur bereinzelt bröckelten die Notierungen um 0,25—0,5 Prozent ab.
A. E. 6
Augsb.=Nürnb. Maſſ
Baſalt ....
Bergmann.
Berl. Karlsruhe Ind.
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Briketts
Bremer Wolle. ..
Danatbank.
Deutſche Bank.
Diskontogeſ.
Oresdner Bank.
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erböl ..
Deutſche Petroleum
Dynamit Nobel
Elektr. Lieferung
J. G. Farben.
ſelſenk. Berg.
G.f. elektr. Unter
Han. Maſch.
Hanſ= Dampfick
Hapag..
Harpner.
Hemoor Zement. 1237.—
164.,75 25. 4.
164.5 Sirſch Kupfer .. 24. 4.
124.5 107.75 107.— Höſch Eiſen .." 144.25 86.— 90.— Hohenlohe Werke. 96.— 186.25 188 5 Kahla Porzellan .... 1115.— 73.75 75.5 Kali Aſchersleben 183.25 253,5 256.5 Salzdefurth. l289.75 171.— 171.— Weſterregeln...! K95.5 228 875 229.— Lindes Eismaſch. . .. 1175.— 241.— 244.— 18. Loewe & Co. .. 255.5 159.— 159. Lingel Schuh . 60.,5 150. 150.375 Mannesmannſöhren 153.25 153.62 153,5 Riederlauſitzer Kohle l. 157.— 49.875 52.— Nordd. Lohd ... 153.— 132.5 133.— Orenſtein. .. 131.— 64.— 64.— Bolyphon ... K00.— 130.— 129— Rütgerswerke H103.5 170.— 171.75 Sachſenwerke. Hr25.5 270.— 268.5 Siemens Glas..... 1143.75 1137.5 136.75 Ver. Glanzſtoff :.... H42.- 282.— 284.— Ver. Stahlwerke. ... 97.5 60.— 56.5 Volkſtedter Porzellan 5625 227.5 229.5 Wanderer Werke. 1185 25 154.,5 155.— Wiſiner Metall.
!= 148 75 174. 172,25 Wittener Gußſtahl. . 1 60.,5 236.5
25. 4.
128.—
144.—
93.—
113.—
184.—
291.5
198.—
176.—
255 5
68.5
152.—
158.25
153.—
131.—
424.25
103.75
126.—
14375
750.—
96.5
56.—
186.—
150.—
60.5
Oeviſenmarkt.
24. 4. 25. 4. 24. 4. 25 4. Geld Brief Geld Brief ! Geid Brie Geld Brieſ 22.02/ 22.06/22,0 15422.055 58.78/ 58,90/ 58,771 58.39/ Paris.. 16.445/ 15.46511 6.435/16,475 12.379 12.399 12.378 12.398/ Schweiz: 80.51 80.67 e0.51l. 80,67 72.95 73.09) 72.950 73 09/ Spanien. 69.88/ 70,02 69.55/ 69 69 3.017 3.0231 2,017 3.023/Danzig 81.55l 81.-71 81.541 81.70 1.990 1.8941 1.9841 1.988 Hirt.72111.941 111-73111.954 Rio de Faneiro „ 10.5035/0.50551 0.503/ 0.505 Kopenhagen /112.04 112.261 112.04 112.26/Jugoflavien. 7.359 7.372/ 7.358 7.372 Stockholm ... /112,07/112 28/ 112.03 112.251 Portugal .. 17.73/ 17.77 17.731 17,77 London 1:0.38140.4311 20.384 20.424Athen ......." 5.475/ 5.485/ 5.453 5.508 Wien ....
Prag ...
Budapeſt ..
Buenos Airesl 1. 98 1.794
1.785) 1.739/Konſtantinopel , 2.128 2.1321 2.123 2.732
4.155 4.181 4.176/ 4.194
Belgien .... ./ 58.341 58.461 58.355 58.4751Uruguah. . . . . . . / 4.B 4.3291 4.336/ 4.344
Gebr. Fahr A. G., Pirmaſens. Die Geſellſchaft ſchließt 1927 nach
246 000 (280 000) RM. Abſchreibungen mit einem Reingewinn von
ändert 4,5 Prozent. Am Deviſenmarkt lag der Dollar ſchwächer. Mark 442 000 RM. Nach Deckung der Unterbilanz mit 407 000 RM. verbleibt
gegen Dollar 4,1806, gegen Pfunde 209,415; London=Kabel 4,881/g; Paris ein Ueberſchuß von 34 000 RM., der vorgetragen werden ſoll. (G.V.
am 6. Juni)
Wirtſchaftliche Rundſchau.
J. G. Farbeninduſtrie. Der Aufſichtsrat der J. G. Farbeninduſtrie
A.=G. Fraukfurt a. M., hat beſchloſſen, eine Dibidende von 12 Progzent
für 1927 gegen 10 Prozent im Vorjahre vorzuſchlagen. Nach 74 741809
RMk. (i. V. 75 B6 861 R.) Abſchreibungen beläuft ſich der Reingewinn
auf 100 812833 RM. (i. V. 68 718 255 RM.). Auf neue Rechnung
wer=
dem vorgetragen 4 426 777 RMM. (i. V. 2 396 739 RM.).
Ilſe Bergbau A.=G. Die Generalverſammlung der Ilſe Bergbqu
A.=G., die wehem Vertagung der G.=V. vom B. April 1927 über die
Abſehlüſſe 1926 und 1927 zu beſehließem hatte, endete wiederum mit einem
Vertagungsbeſchluß, da die gunlifizierte Minderheit mit dem Antrag,
die Genehmigung der Bilanz für 1927 auszuſetzen, durchdrang. Der
Aß=
ſchluß für 1926 wurde mit 29 795 gegen 61 359 Stimmen der Oppoſition
genehmigt. Vor Eintritt in die Tagesordnung entſpann ſich eine
län=
gere Diskuſſion über die Rechtsgültigkeit der Zulaſſung der von der
Luſatia G. m. b. H. angemeldeten 12 Millionen Reichsmark
Vorrals=
aktien, die nach den Ausführungen des Rechtsanwaltes Landsberg mit
noch nicht 3000 Reichsmnark eimbezahltz worden ſeien und infolgedeſſen an
der Abſtimnmung nicht teilnehmen dürften. Der Opponent erhob gegen
die Zulaſſung Proteſt. Generaldirektor Schumann gab zu den in der
vorjährigen G.=V. vorgebrachten Bemängelungem der Bilanz
ausführ=
liche Erklärungeit ab, mit denen ſich die Oppoſition aber wiederum nicht
für zufriedengeſtellt erklärte, ſondern noch weitergehende Auskünfte
ver=
langte. In Konſequenz des von der Verwaltung eingenommenen
Stand=
punktes, der von der Oppoſition angefochten wurde, daß es ſich bei der
heutigen G.=V. im Sinne des Handelsgeſetzbuches um eine zweite
Ver=
ſammlung handele, verfiel der Antrag auf eine nochmalige Vertagung
der Bilanzgenehmigung für 1926 der Ablehnung. Die Bilanz für 198
würde alsbann mit 209 785 gegen 34 B5 Stimmen und 26 424
Enthal=
tungen unter Proteſt genehmigt. Da die oppoſitionelle Minderheit über
die für die erſte Vertagung geſetzlich erforderliche Stimmenzahl verfügte,
drang ſie mit dem Antrag, die Beſchlußfaſſung über den Abſchluß von
1927 zu vertagen, durch. Die beantragte Umſchreibung von
Vorzugs=
aktien fand gleichfalls die Zuſtimmumg der Verſammlung. Auf Anfrage
erklärte die Verwaltung, daß die von der Bubiag angemeldete
Umſchrei=
bung von 0,75 Millionen Reichsmark Aktien abgelehnt worden ſei.
Allgemeine Glektrizitätsgeſellſchaft A.=G., Berlin. Auf Grund des
bereits bei der Berliner Einführung bekannt gewordenem Proſpektes ſind
nunmehr auch 30 Mill. RM. neue Aktien der ACG. zur Frankfurter
Börſe zugelaſſen worden. Im laufenden Geſchäftsjahre ſei der
vor=
liegende Auftragsbeſtand wveſentlich höher als i. V.
Mainkraftwerke A.=G., Höchſt a. M. Die zum Lahmeher=Konzern
ge=
hörende Geſellſchaft konnte laut Geſchäftsbericht 1927 ihren Stromabfatz
ſteigern. Es wurden insgeſamt 73,75 (51,84) Mill. Kwſt. abgegeben. An
der Steigerung von 42 Prozent ſind die Großinduſtrie mit 45 Prozent
und die Licht= und Kleinkraftabnehmer mit 19 Prozent beteiligt. Der
Geſamtanſchlußwert ſtellte ſich bei Jahresſchluß auf 99 688 (70 977) Kw.
In den Neuanſchlüſſen der Großabnehmer iſt die Rheingau=
Elektrizitäts=
werk A.=G. in Eltville mit 12150 Km. enthalten. Die Leitungsbauten
von Höchſt nach Wiesbaden ſowie von Wiesbaden nach Eltville wurden
beendet. Durch Inbetriebnahme der Schaltanlagen konnte der
Strom=
bezug vom Umſbmnwverk Aſchaffenburg der Bayernwerke einſetzen. Auch
der Betrieb des Waſſerkraftwerkes Cramberg der Lahmkraftwerke A.=G.
in Limburg konnte aufgenommen werden. Die Anlagen haben nach der
Bilanz im Berichtsjahre eine Erhöhung um 6,51 Mill. RM. auf 35,0
Mill. RM. erfahren. Die Geſellſchaft ſchließt nach 80 520 (567 142) PM.
Ueberweiſung an die Erneuuerungswickſage mit einem Reingewinn von
1908 808 (1 801 497) RM., woraus bekanntlich eine Dividende von 8
(8), Prozent vorgeſchlagen wird. In der Bilonz erſcheinen einerſeits
A.=K. 22,4 (alles Millionen RM.), Anleihen 7,94 (8), Reſerve 2,24 (2,9),
Tilgungsfonds 3,40 (2,60); Anleihezinſen 0,15 (0,15); Kreditoren 459
(1,67), andererſeits Anlagen 3535 (2,45!. Wertpapiere 2,21 (2,21),
Neu=
bauanlagen 0,09 (1.06) Vorräte 0,/8 (0,77) Debitoren 3,49 (5,35);
dar=
unter Vorauszahlungen für Erweiterungen 0,80 (3,26).
Baldur Pianpforte=Fabrik A.=G., Frankfurt a. M. Die G.=V., die
am 27. April über die Sanierung beſchließen ſollte, iſt auf den 27. Jum
vertagt worden. Der erſte Sanierungsvorſchlag ſah eine
Zuſammen=
legung des A.=K. von 2:1 vor. Die neue Tagesordnung enthält jetzt
den Antrag über eine Erhöhung des A.=K. in einem von der G.=V.
feſt=
zuſetzenden Verhältnis, wie auch die Herabſetzung des Stamm=A.=K. zu
Beſeitigumg der Unterbilanz.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 25. April ſtellten
ſich für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam
(Norierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz) 134,75 RM.
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtands
(die Preiſe werſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieſe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenalumimium, 88—3
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 210 MM., desgleichen in
Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 214 RM., Reinnickel, 98—99
Pro=
zent, 350 RM. Antimon Regulus 80—98 MM., Feinſilber (1 Kg. ſein
79,50—80,50 RMM.
Die amtl. Preisfeftſetzungen im Wetallterminhandel vom 25. AyM
ſtellten ſich für Kupfer: Januar, Februar, März 123,50 (13,75),
April 1B (123,50), Mai 123,25 (123,25), Juni 12,25 (1B,50), Juli 1325
(123,25), Auguſt, September, Oktober 123,25 (123,50), November.
De=
zember 1B3,50 (123,50). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar, Februatz
März 41,50 (41,75), April 41 (41,75) Mai, Juni 41 (41,35), Juli, Auguſt,
September 41,35 (41,50), Oktober 41,50 (41,50), November, Dezembel
% Preuß.
Kali=
wertan eihe ....
5% Preuß.
Roggen=
wertanleihe ...
5% Sächſ.
Roggen=
wertanleihe
5% Süidd. Feſtw. .....
III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. L. E. B. v.
1914.........."
50 Bosn. L.=Juv.=
Anl. v. 1914 .
4½% Boön. b. 02
5% Bulg. Tab. v02
1,6% Griech. v. 90
124% Griech, Mon.
5% Mex inn. (abg.)
äuß. „
Goldan=
leihe (abg.
inn. (abg.)
Frrig.=
428
Anl. ſabg.)
Tamau=
lipas (abg.)
4½%. Oſt.
Schatz=
anw. v. 19141
(C. C.=Stücke)...
4% Oſt. Goldrente
(E. C.=Stücke)..
4½% Rum. Goldl
von 1913..
4% Schweiz. Bds.=
Bahnen v. 1912
490 Türk. Admin.
42
1. Bagd
2. Bagd.)
Zollanl.
4½2 ungarn von
1913 C. C.=St.)
4½% dito vor
1914 CC.C.=St.)
4%0 dito Goldr.
(E.C. St.)
von
1% dito
1910 (C. C.,St.)
42 dito Kron. (abg.) ...
2. Stadtauleihen
Budap./ 14 (abg.)
4½ Kopenh. v. 61
8.65
48
18
47.5
37
18
96.25
13.1
13.1
131,
22
25.4
26
58
92
4½ Liſab. b. 18861 13
42 Stockh. v. 1880/
3. Obligationen v.
Transportanſt.
4% Dur=Bodenb.
von 1891 ....
4% Eliſabethbahn”
von 1883 ..
4%0 Lemberg=Gzer.
ſteuerpflichtig.
4% Lemberg=Czer.
ſtenerfrei
22l.,70 Oſt. Sübb.
(Lombard.) ...
4%0 Oſt. Staatsb. b.
1883 ...
3% Raab=Odenbo.
b. 1883
429 Rubolfb. 1. S
4½%0 Anatolier I.
TV. 1. Bank=Aktien
Allg. Dt. Ereditanſt.
Badiſche Bank..
Bk. f. Brauinduſtr.
Barm. Banrverein
Bahr, Hhp.= und
Wechſelbank. ...
Berl. Handelsgeſ.
Hhpoth.=Bk.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
Eff.=u.
Wechſel=
bank ........"
Vereinsbank..
Diskont.=Geſellſch.
Dresdener Bank..
!.
Frankf. Bk.
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank!!
Metallbank. . .
Mitteld. Credttbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Ereditanſtalt.
Pſälz. Hyp.=Bankl151
Pr. Bob.=Freditbk. 132,5
Hhp.=Akt.=Bk. /147
Reichsbank=Ant. 226.5
Rhein. Creditbank 124.75
Hhp.=Bankt193.5
12.1
11:.
15.25
24
42
2.25
18.75
152
139
157
173.5
244
158.5
124
168
150
153.75
113
153
147
133.5
134.5
133
210
160
Südb. Bob. Cr.Bk.)
Disc.=Geſ...
Wiener Bankverein
2.
Berkehrd=
nnteruehmungen
A..G.f. Verkehrswſ.
Allg. Lokalb.= und
Kraftwagen
Dt. Eiſenb.=Geſ.
70 Dt. Reichsbhn=
Vorzge. ......
Hapag .......!!
Nordb. Llohd. ...!I
Schantung=Eiſenb.
Süidb. Eiſenb.=Geſ.
3. Induſtrie
Adt, Gebr.
Aeeum. Berlin. . .
Abler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleyer)
6%0 AEG. Vorzug/ 80.5
AEG. Stamm. .. . .
Bad. Maſchf.=Durl.
Bamag=Meguin..
Baſt Nürnberg ...!
Beck & Henkel ..
Bergm. El. Werke
Brem.=Beſigh.=Ol. 63,5
BrownBobericCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen
Bürſtenfbr. Erlang.
Cementwerke:
Heibelberg 4...!
Karlſtadt . ....!
Lothr. (Karlsr.),
Cbem.WerkeAlbert.
Brochues
Fabrik Milch
Daimler=Benz...
Dt. Atl.=Telegr.
Eiſenh. Berlin!
Erdöl .......!1
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linolwerk. Berl.
Dresden=Leipziger
Schnellpreſſen .
Dürrwerke Rating.
135
18.75
201
208
161.5
154
152.75
*3
2s0
94.7S
73.75
165
1a1
25
231
68
188
152
125
94.1
43
149
180
85
85.25
tos
134,25
185
259
60
Eichbaum, Brauex.
Eiſenw. Kaiſersltn.
Elektr. Licht u. Kraf
Elektr. Liefer.=Geſ.
Eſäſſ. Bad. Wolle
Emag Elektr. Frrft.
Enzing. Unionwvke.
Eſchw. Bedwerk
Eßling. Maſchinen
Ettling. Spinnerei
Faber, Foh., Bleiſt.
Faber & Schleicher!!
Fahr, Gebr., Pirm.
F.G. Farbenindſtr. 4
Felt. & Gulleaum.
Feinmech. (Fetter)
Frkft. Gaß .......
Hof........ 11
Maſch. Po=
Pokorny & Wittek.
Geiling & Cie. ..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr,
Un=
ternehmungen. /284
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen 132
Grün & Bilfinger=
Hafenmühle Frankf
Haid & Neu ....!
Hammerſen (Osn.)
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=LloydBrem.
Harpener Bergbau
Hartm. & Braun /170
Henninger, Lempf,
Stern Brauerei.
Heſſen=Naſſau Gasl:
Heyligenſtaedt .
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....
Hochtlef Eſen
Holzmann. Phil. . .
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm!
Genüſſel130
Fnag
...."
Funghans Stamm
Kali Aſchersleben
Salzdetfurth: 290
Weſteregeln
Kammgarnſpinn. .
24.,
R
170.5
80
60
261
224
66
102.:
29.25
268
126
83
105
84
80
136
105
192
135.
43
171
180
115
3.
128
80
163
70.5
98.5
90
Karſtabt, R.
..
Ker. Werke Offſtein
Klein, Schanzl...
Klöcknerwerke ....
gnorr, Heilbronn
Konſerpfabr.Braun
Kraftw. Alt=Württ.
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Lahmeher &Co. ..
Lech, Augsburg ...
Sintgel,
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LöhnbergC. Mühle
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Ludwigshaf. Walz
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243.75
70
58
179.75
120
37.5
321
128
120.5
265
151.5
117
137
70
73.5
119.5
57.25
150
14
55
42.5
160.75
159
67
358
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Weſſel. .
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2o2
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115
42,5
74.5
50
96.5
84
148
85
141.5
Gebr. Lutz ..
[ ← ][ ][ → ]Nummer 110
Donnerstag, den 26 Mprul 1926
Seite 13
41,50 (41,75). Tendenz: ſchwächer. Für Zink: Januar, Februar, März
51 (51,25), April 51,25 (52,50), Mai 51,25 (52,25), Juni 51,25 (51,75),
Juli, Auguſt, September 51 (51,25), Oktober 51 (51,50), November,
De=
zember 51 (51,2). Tendenz: ſchwächer. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 25. April
ſtell=
ten ſich für Kupfer (Tendenz: ſtetig): Standard p. Kaſſe 61¾—/aa,
3 Monate 611/a—½8, Settl. Preis 61¾, Elektrolyt 66½—67, beſt ſelected
64½—65½, Glektrowirebars 67; Zinm (Tendenz: ruhig): Standard p.
Kaſſe 233½—½, 3 Monate 233½—34, Settl. Preis 233½, Banka (inoff.
Not.) 241, Straits (inoff. Not.) B8½; Blei (Tendez: willig); ausländ.
prompt 20¾, entft. Sichten 2044//, Settl. Preis 20¾; Zinck (Tendenz:
ruhig); willig): gewöhnl. prompt 36½/u, entft. Sichten 25‟„, Settl.
Preis 2; Quechſilber (inoff. Not.) 22½—½ Wolframerz (imoff.
Not.) 15½.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 25. April. Die erhöhten
ameri=
kaniſchen Notievungen wirkten ſich am hieſigen Produrktenwuarkt günſtig
aus. Die Händler traten aus ihrer Zurückhaltung heraus und das
Ge=
ſchäft wahm einen größeven Unrfang, als an den Vortagen an. Beſonders
Kuttermittel waren weiter lebhaft verlangt. Auch Mais für
Induſtrie=
zwecke konnte ſich erholen, da hier Deckungen des Exports vorgenommen
wurden. Weizen und Roggen lagen dagegen etwas vernachläſſigt, da
das Intereſſe des Exports nicht mehr ſo groß iſt und auch Ware genug
an den Markt kam. Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 1
27—37,25; Roggen 209,25; Hafer inl. 27,75—3,25; Weizemmehl 38,25 bis
39,50; Roggenmehl 39—40,50; Weizenkleie 15,50—15,65; Roggenkleie
16,75.
Frankfurter Häuteauktion vom 25. April. An der Frankfurter
Häuteauktion kamen zum Ausgebot 8250 Großviebhäute, 13 300
Kalb=
felle und 1840 Hammelfelle. Die Auktion bot bei Beginn bezüglich der
Preisbildung ein recht uneinheitliches Bild. So wurden z. B.
ſämt=
liche Schaf=Fell=Loſe mangels genügenden Gebots zurückgezogen. Sie
wurden ſpäter evwas billiger freihändig verkauft. Für Halbfelle bis und
über 9 Pfund wurden durchſchnittlich die gleichen Preiſe des Vorwonats
erzielt. Dasſelbe gilt von dem kleinen Poſten leichter Häute ohne
Kopf bis 29 Pfd. Bei den mittelſchweren und ſchweren Ochſewhäuten
geigte ſich vor allem die ſchwankende Tendenz der Auktion: teils
beweg=
ten ſich die Preiſe eine Kleinigkeit unter denen des Vormonats und
teils gingen ſie einige Prozente über die im Vormonat gezahlten hinaus.
Der Beſuch war gut, die Kaufluſt aber infolge der vollſtändig
ungeklär=
den Marktlage ſchwankend. Auch im ſpäteren Verlauf blieb die
Stim=
mung uneinheitlich, zum Teil gingen die Preiſe bis zu 10 Prozent gegen
„den Vormonat zurück.
Berliner Produktenbericht vom 25. April. Am Weizenmarkte hat
ſich die Situation ziemlich ausgeglichen. Das Ausland meldete zwar
feſte Märkte, die Cifforderungen warem aber nur wemig verändert. Polen
iſt für deutſchen Weizen weiter Käufer, und gegen geſtern mittag werden
etwa 2 bis 3 Mark höhere Preiſe erzielt. Infolge des unbefriedigenden
Mehlgeſchäftes folgen die Berliner und die Provinzmühlen der
Be=
wegung nur allmählich. Das Intereſſe wandte ſich heute wieder
ber=
mehrr dem Roggenmarkt zu. Auslandsroggen war in den Forderungen
beträchtlich feſter gehalten und verſchiedentlich waren auch ſchon Umſätze
in Weſtern= und Plataroggen zu berzeichnen. Das Inlandsangebot iſt
knapp, die Müchlen bekunden beſſere Nachfrage ud bewilligen etwa
2 Mark höhere Preife. Polniſche Käufe finden war noch vereinzelt in
Waggonware ſtatt, mehrfach angebotene Kahnware iſt dagegen ſchwer
verkäuflich. Am Lieferungsmarkt war Roggen ſtärker als Weizen befeſtigt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 25. April. Prib.=Tel.)
Weizen: Am heutigen Markt konnte ſich eine Befeſtigumg durchſetzen
auf Trockenheit in den Anbaugebieten und die Meldung, daß Polen ab
30. April ſeine Einfuhrzölle aufheben werde.
Mafs: Lebhaftere Lobonachfrage und ungünſtige Wetterberichte
be=
wirkten auch hier eine Befeſtigung.
Hafer: Feſte Lokopreiſe und ungüſtiges Wetter zur
Felderbeſtel=
lung bewirkten eine feſte Tendenz. Die Ankünfte waren gering.
* New York, 25. April. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Auf Liquidationen ud Abgaben nohm der Markt einen
ſchwächeren Verbauf. Später zeigte ſich Deckungsbedürfnis.
Zucker: 94 Mai=Andienungen bewirkten amfangs eine Abſchwächung.
Später wurde die Haltung ſtetiger auf Deckungskäufe. Der Schluß war
erneut ſchwächer.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 25. April:
Getreide: Weizen, Mai 159½, Juli 159½, Sept. 156½: Mais
Mai 108, Juli 100½, Sept. 110½; Hafer, Mai 64½, Juli 56½,
Sept. 48½; Roggen, Mai 137, Juli 132½, Sept. 121½
Schmalz: Mai 12.30, Juli 12,625.
Nippen: Mai 1190, Juli 12,275, Sept. 12,625: Speck loco
11,875; leichte Schweine 9,75—10,60, ſchw. Schweine 9,65—10,35;
Schweinezufuhr Chicago 15 000, im Weſten 90000.
Chicagver Baumwolle: Mai 20,52, Juli 20,34—35.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 25. April:
Getreide: Weizen, Rotwinter 219¾, Hartwinter 178½; Mais
neu ank. Ernte 121½ Mehl ſpr. wheat clears 7,25—7,75; Fracht
nach England 1,6—2,3, nach dem Kontinent 8—10 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,95; Talg extva 8½.
Kakav: Tendenz: ſtetig, Umſatz in lots 25, loco 14½, Januar
1929 13,72, Mai 14,34, Juni 14,56, Juli 14771, Auguft 14,78,
September 14,81, Oktober 14,69, November 14,31, Dezember 13,99.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Zur Wahrnehmung ihrer Inteveſſen haben ſich die Berliner Mehl=
Kommiſſionäre in einer Vereinigung zuſammengeſchloſſen, die als
be=
ſondere Fachgruppe dem Verein Berliner Getreide= und
Produktenhänd=
ler angehört. Die Spitzenvertretung dieſer Gruppe iſt gleichfalls der
Reichsverband des deutſchen Handels mit landwirtſchaftlichen
Erzeug=
niſſen und Bedarfsſtoffen, Berlin, Fachgruppe des deutſchen
Mehlgroß=
handels.
Die Anfang des Monats günſtige Wetterlage brachte für die rhein. Brauinduſtrie einen verhältnismäßig guten Abſatz, während
der Witterugsumſchlag den Abſatz erneut ungünſtig beeinflußt hat. Die
Gemeinde=Bierſteuer habe wiederum zu großer Beunpuhigumg Amlaß
gegeben.
Der Generalverband der deutſchen Raiffeiſen=Genoſſenſchaften hat
eine Erhebumg über den Einlagenbeſtand bei dem Raiffeiſenvereinem und
deren zentvalen Geldinſtituten mit dem Stichtag vom 31. Dezember 1927
veranſtaltet. Dos Ergebnis dieſer Erhebumg iſt ein
Geſamteinlagen=
beſtand von mehr als 250 Mill. RM.
Die Preiſe für Thomasmehl ſind auch für Mai und Juni d. J.
unverändert geblieben. Sie betragen bis auf weiteres 23 Pfg. je Kg.=
Prozent zitr. Phosphorſäure einſchl. Sack ab Frachtrechnungsort Aachen=
Rothe Erde, 28 Pfg. je Kg.=Prozent gitr. Phosphorſäure einſchl. Sack
ab Frachtrechmngsort Kiel, Roſtock, Stettin, 28,5 Pfg. je Kg.=Prozent
zitr. Phosphorſäure einſchl. Sack ab Frachtrechnungsort Kolberg,
Rügen=
walde, Stolpmümde.
Die Leipziger Herbſtmeſſe 1928 (Muſtermeſſe, Techniſche Meſſe und
Baumeſſe) findet vom 26. Auguſt bis 1. September ſtatt. Von dieſem
Termin weichen lediglich die Leipziger Textilmeſſe und die Schuh= und
Ledermeſſe ab, die beide am 2. Auguſt beginnen, aber auf Wunſch ihrer
Fachausſchüſſe früher als die Muſſermeſſe ſchließen. Die Leipziger
Früh=
jahrsmeſſe 1929 beginnt am 3. März.
Durch Schiedsſpruch des Reichsarbeitsminiſteriums wurden dle
Vöhne in der Kartonnageninduſtrie ab 1. April umm 8 Prozent erhöht,
wodurch die Verkauspreiſe für Kartonnagen eine Erhöhung von 5 bis
10 Progent erfahren müſſen.
Die in Dresden begonnenen Beſprechugen zuviſchen den
Zement=
induſtrien der Tſchechoſlowakei, Deutſchlands, Polens und Ungarns
wur=
den in den letzten Tagen in Prag fortgeführt. Es handelt ſich um den
Abſchluß eies Abkommens über gemeinſame Abſatzregelung. Die
Ver=
handlungen befinden ſich noch im Anfangsſtadiurm.
In den Kreiſen der ungariſchen Geldinſtitute zeigte ſich eine gewiſſe
Nevvoſität, weil Gerüchte im Umlauf ſind, daß die Regierung eine
Re=
form des Aktienrechtes für die Kreditanſtalten plane. Die geſtern
abge=
haltene Vollverſammlung der ungariſchen Kreditinſtitute proteſtierte
gegen die geplante Reform und nahm einen Antrag an, in dem die
Regierung aufgefordert wird, das alte Zinſengeſetz in Geltung zu laſſen.
Kanalbauarbeiten.
Die Herſtellung von 120 m
Zement=
rohrkanal und 165 m Steinzeugrohrkanal
ſoll vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und
Bedingun=
gen liegen bei dem Tiefbauamt,
Zim=
mer Nr. 6, während der Dienſtſtunder
zur Einſicht offen. Auch werden dort
die Angebotsſcheine abgegeben.
Angebote ſind. bis Mittwoch, den
2. Mai lfd. Js., vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 23. April 1928.
Tiefbauamt.
(st7315
Nutz= und
Brennholz=Verſteigerung
Dienstag, den 1., und Donnerstag,
den 3. Mai 1928, von vormittags
*10 Uhr ab, werden aus dem Zeilharder
Gemeindewald, Diſtrikt Mark, das
Stamm=
holz am 1. und 2. Tag bei Gaſtwir=
Heberer an der Station Meſſel, das
Brennholz an Ort und Stelle verſteigert
Stammholz.
3 Eichen=Stämme mit 2.57 Feſtm Inhal=
1 Kiefern=
086
3 Lärchen=
1.72
„218,27
687 Fichten=
356 „=Derbſtangen , 25,23
Brennholz.
3 Rm. Buchen=Scheiter, 20 Rm. Eichen=
Scheiter, 16 Rm. Kiefern=Scheiter, 2 Rm.
Fichten=Scheiter, 37 Rm. Fichten=Knüppel,
74 Rm. Buchen=Knüppelreiſig, 10 Rm.
Eichen=Knüppelreiſig, 16 Rm. Fichten=
Knüppelreiſig, 20 Rm. Fichten=Stöcke.
Kaufliebhaber werden erſucht, das
Stammholz vor der Verſteigerung
ein=
zuſehen. Nähere Auskunft erteilt Herr
Förſter May, Markhaus.
Zeilhard, den 20. Aprik 1928.
Bürgermeiſterei Zeilhard.
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Am Freitag, den 27. April 19.8,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale hier, Hügelſtr. 27,
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ſtände öffentlich zwangsweiſe gegen Bar=
(7338
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Beſtimmt verſteigert wird:
1 großer Rollſchrank, ſchwer eichen.
Darmſtadt, den 26. April 1928.
Portner
Gerichtsvollzieher.
Am Freitag, den 27. April 1928
wormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Bleichſtraße 40
folgende Pfänder zwangsweiſe gegen
Bar=
zahlung verſteigert werden, insbeſondere
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kaſſe (Anker), 2 Büfetts 2 Kredenzen
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1 Kaſſenſchrank, 1 Sekretär, 1
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7341
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Nummer 116
Donnerstag, den 26. April 1926
Seite 15
Deagon.
Erzählung
von
Oscar A. H. Schmitz.
Der zwanzigjährige baltiſche Baron Wilhelm von
Schön=
buſch war ein hübſches, etwas mädchenhaft wirkendes Kerlchen
mit roſigen Wangen, blauen Kinderaugen und ſeidenweichem,
ſorgſam geſcheiteltem Blondhaar. Ohne durch irgend etwas
be=
deutend zu ſein, blieb er doch nichts von dem ſchuldig, was man
von einem jungen Edelmann verlangen kann: er war mutig,
in allen Leibesübungen gewandt, ohne in einer beſonders
her=
vorzuragen, verſtändig und unterhaltend, ohne geiſtreich zu ſein,
ritterlich, höflich, beſcheiden und empfänglich für Ideale, ohne
in Gefahr zu kommen, ein Schwärmer oder auch nur ein
Enthuſiaſt zu werden. So galt er unter den Kameraden ſeines
ruſſiſhen Regiments, die ihn Waſſili Karlowitſch nannten, als
einer der beliebteſten. Zu jedem Scherz und Unternehmen
auf=
gelegt, war er nie ein Spielverderber, aber ebenſo wenig zu den
Exzeſſen geneigt, in die oft die feudalen Vergnügungen
aus=
arteten. Seine trotz ſeiner Zartheit gute Geſundheit erlaudte
ihm, ſie ohne Schaden an Leib und Seele mitzumachen, und
wenn bei den Kameraden das landesübliche „beſoffene Elend”
begann, dann war er Tröſter und nahm lächelnd ihre
tiefgrün=
digen Bekenntniſſe entgegen. Kurz, Waſſili Karlowitſch war
einer jener glücklichen Menſchen, die immer die Grenze
einhal=
ten zwiſchen den Anforderungen, der Umgebung, in die ſie
Cottes unerforſchlicher Ratſchluß einmal geſtellt hat, und einer
eigenen, grundanſtändigen Natur, die in jeder Umgebung ohne
beſondere Anſtrengung das eigene Weſen bewahrt. Freilich war
bisher dieſes ſchöne innere Gleichgewicht auf noch keine zu harte
Probe geſtellt worden.
Als ruſſiſcher Offizier mußte er natürlich gegen Deutſchland
kämpfen. Das war bedauerlich, hatte aber noch keinen Konflikt
hervorgebracht. Das Deutſche war für ihn, wie für die meiſten
Balten vor dem Krieg, ein ſeeliſch=geiſtiger Wert, den man
daheim in der Stille und in der Familie pflegte, wohl ſehr
koſt=
bar, aber da vorläufig von ruſſiſcher Seite noch nicht gefährder,
ohne jede politiſche Färbung. Das enge und dauernde
Zuſam=
menleben mit den ruſſiſchen Kameraden während des Kriegs
ließ ihn ſvohl die Verſchiedenheit ihrer Art in Liebe,
Freund=
ſchaft, Glaube und Lebensgenuß merken, und er hätte darüber
wohl auch ganz klug ſprechen können, aber Jugend, gleichartiges
Erleben, Gewohnheit und gemeinſame Pflicht hatten auch
hieraus kein Problem werden laſſen. Bis jetzt war es immer
gut gegangen, und Waſſili hatte noch nie daran gedacht, daß es
einmal anders gehen könnte
So muß es ganz natürlich ſ heinen, daß Waſſili Karlowitſch
während der Repolution auf der Seite der Weißen focht. Wenn
auch der Beſitz der Schönbuſchs im Baltikum und das Leben
ſeiner Bewohner bisher verſchont geblieben waren, ſo hatte doch
der junge Waſſili genug von den bolſchewiſtiſchen Beſtialitäten
gerade in ſeiner Heimat gehört, um nicht einen Augenblick
zwei=
feln zu können, auf welcher Seite er zu kämpfen hatte. Daß die
Volſchewiken die Feinde des Menſchengeſchlechtes ſeien, war für
ihn ausgemacht. So hatte es auch hier keine Konflikte gegeben.
Anfangs 1919 befand er ſich als Leutnant mit ſeinem, der
ukrai=
niſchen Armee angehörenden Regiment in einer öden, ganz aus
niederen Holzhäuſern beſtehenden podoliſchen Stadt.
Dort lag auch eine Brigade der Zaporoger Koſaken, und
zluiſchen den Offizieren der beiden Formationen herrſchte
kame=
rndſchaftlicher Verkehr. Der Hetman der Koſaken, Semoſſenko,
ein wild dreinblickender, tief brünetter Burſch, war nicht viel
älter als Waſſili. Sein grüner Dolman, die gepufften
Reit=
hoſen und die rotgelben Reitſtiefel verliehen ihm etwas
Opern=
haftes, das aber nicht mißfiel. Die Offiziere in Waſſilis
Regi=
ment gaben ihm den Spitznamen Murat, den er ſich gern
ge=
fallen ließ, als man ihm erklärte, daß Murat, einer der
tapfer=
ſten Generale Napoleons, auch großen Wert auf eine bunte
Aus=
ſtaffjerung gelegt habe.
Dieſer Semoſſenko hatte ſich nun an einem Samstag
Mor=
gen des Monats Februar folgendes ausgedacht: In den
Wag=
gons der Intendantur fanden ſich nach dem Fall von Kiew, das
nun in dem Beſitz der Roten war, einige Dutzend Flaſchen
Wodka und mehrere hundert Flaſchen ausländiſcher Schnäpſe.
Semoſſenko beſchloß, ein Bacchanal zu veranſtalten, an dem auch
ſeine Mannſchaften teilnehmen ſollten. An hellichtem Tag
wur=
den lange Holztiſche in den Wacht= und Dienſträumen der
Kaſerne aufgeſtellt, ja ſelbſt in den Schlafſtuben und den
Kanz=
leiräumen. In dem „Gänſeviertel”, wo die Juden wohnten,
katte man alles vorhandene Geflügel reguiriert, um köſtliche
Sakuſkaſchüſſeln zu bereiten, kurz, es ſollte ein echt ruſſiſches
Feſt werden.
Die Mannſchaften hatten die Ledergürtel ihrer Kittel abgelegt
und die Aſtrachanmützen auf einen Haufen geworfen. Einige
ſchienen kaum 15 Jahre alt zu ein und ſahen aus wie
Schul=
buben, die meiſten aber waren. he, ſtruppige Kerle, von Wind
und Regen verwittert, von Sonne und Froſt gegerbt. Während
des Eſſens zog der eine oder der andere, wie die Frauen in den
ziviliſierten Ländern pflegen, einen kleinen Taſchenſpiegel heraus,
um ſich den dicken Schnurrbart hochzuwichſen. Ein beſonderer
Spaß war es, den Jungen vorzutrinken und ſie auf das Wohl
des Hetmans ganze Taſſen leeren zu laſſen, in denen der ruſſiſche
mit den fremden Schnäpſen vermiſcht war. Dazu wurden von den
Sängern alte Kriegslieder angeſtimmt, tief melancholiſch wie
Kirchenlieder, die das Bild des Todes beſchwören und zugleich
das Blut aufwirbelnd wie Trink= und Liebesgeſänge. Auf den
Tiſchen tanzten einige die Kauminſkaja in Kniebeugung, die Arme
gekreuzt, während hunderte von Händen den Takt dazu klatſchten.
Kurz, alle Mittel, um primitive menſchliche Urinſtinkte anzufeuern,
waren angewendet worden, und in ſolchen Augenblicken wird
jeder einzelne derart von der Maſſe eingeſchlungen, daß es keinen
gibt, der nicht freudig in den Tod ginge, vorausgeſetzt, daß es
gemeinſam geſchieht. Das einzige, was nun keiner mehr vermag,
iſt einzeln für ſich zu ſein. Das wäre nicht auszuhalten. Wer,
auch unter uns Abendländern, hätte dergleichen nicht wenigſtens
im Keim erlebt!
Es war das erſtemal, daß Waſſili eine echte Koſakenorgie ſah,
und er war von der Gewalt dieſes wilden Männerſchauſpiels
hin=
geriſſen. Wie blaß erſchienen ihm dagegen die Petersburger
Bacchanale überziviliſierter Menſchen, etwa bei Donon oder in
der Villa Rohde. Wenn in dieſem Augenblick der Befehl gegeben
worden wäre, Kiew zu ſtürmen und, koſte es was es wolle, den
Roten wieder zu entreißen, ſo hätte Waſſili mit ſeinen Kameraden
laut gejauchzt, auch wenn er gewußt hätte, daß ſein Körper
mor=
gen tot im Schnee liegen würde. Auf dem Höhepunkt der Orgie
ertönte indeſſen ein anderer Befehl: Semoſſenko erhob ſich und
ſchrie durch das Getöſe:
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Donnerstag, den 26. April 1928
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Einladung
zur ordentlichen
Mitglieder=Verſammlung
Donnerstag, den 26. April, abends 8 Uhr
„Fürſienſaal‟, Grafenſtraße.
Tagesordnung:
1. Anſprache des 1. Vorſitzenden.
2. Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr.
3. Entgegennahme der Jahresrechnung und Entlaffung.
4. Wahl von 2 Rechnungsprüfern.
5. Wahl des geſchäftsführenden Vorſtandes.
6. Die Vorgänge in der Gruppe Lebensmittel.
Z. Stellungnahme des Vereins betreffs Rabattgewährung
und Zugaben.
Wir bitten um vollzähliges und pünltliches Erſcheinen.
Der Vorstand.
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zu Darmſtadt.
Einladung
zur ordentlichen Hauptverſammlung
(Vertreterverſammlung)
im Reichshof, Rheinſtraße 35
am 6. Mai 1928, vormittags 10 Uhr.
Tage8ordnung:
1. Geſchäftsbericht des Vorſtandes und des Aufſichtsrates:
2. Genehmigung der Bilanz, Entlaſtung des Vorſtandes,
Ver=
teilung des Reingewinnes;
3. Wahlen zum Aufſichtsrat;
4. Wahlen zum Vorſtand;
5. Aenderung der Satzung 88 2 und 12:
6. Beratung der geplanten Fürſorgeeinrichtungen;
7. Ausſprache.
Stimmberechtigt ſind nur die Vertreter. Den Mitgliedern
allgemein iſt es jedoch geſtattet, der Verſammlung beizuwohnen.
Darmſtadt, den 20, April 1928,
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Margarete Albrecht, Rudolf Balve,
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Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf
Inſzenierung und Choreographie:
Manda von Kreibig
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Oper in einem Akt von Giacvmo Pucein
Muſikaliſche Leitung: Carl Bamberger
Inſzenierung: Hans=Esdras Mutzenbeche
Mitwirkende:
Margarete Albrecht, Anna Jacob?, Paula
Kapper, Ellen Kiesling, Guſtav
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garten, Karl Ebert=Beyer, Oscar Grauert,
Herbert Grohm, Joſef Herrmann, Theo
Herrmann, Alfred Karen, Hans Neyz, Kurt
Schüppel, Eugen Vogt
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Bohne
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Volksbühne) 15. Vorſtellung
Donnerstag, den 26. April 1928
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Candida
Ein Myſterium in drei Akten
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Inſzenierung: Hans Aſchaffenburg
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Mitwirkende:
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Burgeß, ihr Vater . . . Rudolf Klix
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junger Dichter . . . . Karl Paryla
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Harun . . . . . . . . . Rudolf Balve
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