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Nummer 114
Dienstag, den 24. April 1928.
191. Jahrgang
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Darm=
ſtädter und Nationa
Die Wahlen in Frankreich.
Das Wahlergebnis.
Die Poincariſien führen im erſien Wahlgang.
Stichwahl für 428 Abgeordnete. — Der
kommende Sonntag bringt die Entſcheidung.
Die Parole gegen die Autonomiſien.
EP. Paris, 23. April.
Um 12,30 Uhr waren alle Wohlreſultate in Frankreich
be=
kannt, auch die von Nordafrika und Indochina, wo übrigens nur
ein einziger Abgeordneter zu wählen war. Acht Reſultate aus
den übrigen Kolonien fehlen dagegen noch.
Im erſten Wahlgang ſind mit dieſen Beſchränkungen 176
Ab=
geordnete gewählt worden; 428 kommen in die Stichwahl. Die
Gewählten entfallen auf die Parteien wie folgt:
13 Royaliſten, 73 Republikaniſche Unioniſten (Gruppe
Marin), 41 Republikaner (Gruppe Rollin), 15 Radikale (Gruppe
Franklin=Bouillon), 16 Sozialiſtiſche Radikale (Gruppe
Dala=
dier), 4 Sozialiſtiſche Republikaner (Gruppe Briand), 14
Sozia=
liſten, kein Kommuniſt.
Auf der Inſel Réunion wurden in beiden Wahlkreiſen
Radi=
kalſozialiſten gewählt, in Guadeloupe ein Radikalſozialiſt,
wäh=
rend in zwei Wahlkreiſen Stichwahlen ſtattfinden werden. Auf
Martinique wurde ein Sozialiſt gewählt.
Als Geſamteindruck läßt ſich feſtſtellen, daß, wie man
voraus=
geſehen hatte, verhältnismäßig wenig
Abgeord=
nete ſchon im erſten Wahlgang durchgekommen
ſind, und das Schickſal der meiſten Kandidaten ſich
erſt am nächſten Sonntag entſcheiden wird, daß
aber die Mehrzahl der endgültig Gewählten der
Nationalen Uinion angehören, oder wenigſtens als
Poinca=
riſten anzuſprechen ſind. Die Kommuniſten ſind auch in
den Stichwahlen ſehr ſchlecht placiert, und man rechnet vielfach
damit, daß auch am nächſten Sonntag nicht mehr als zehn
ge=
tvählt werden, was für die Partei praktiſch die Vernichtung be=
Deuten würde, da eine Fraktion nur dann Mitglieder in die
Kommiſſionen entſenden kann, wenn ſie mindeſtens zwölf
Mit=
glieder beſitzt. Wie die Reſultate des erſten Wahlganges nun
vorliegen, ergibt ſich daraus nach einer genauen Auszählung,
baß von den 176 Gewählten 144 Poincariſten und 32 Anti=Poin=
Cariſten ſind. — Eine intereſſante Tatſache iſt ferner, daß von den
Autonomiſten im Elſaß zwar kein einziger Kandidat gewählt
worden iſt, daß aber alle autonomiſtiſchen
Kandida=
ten ſich in günſtigen Poſitionen befinden,
insbe=
ſondere Ricklin und Roſſe. Die autonomiſtiſchen Kandidaten
haben da, wo es zu Stichwahlen kommt, durchweg die meiſten
Stimmen erhalten. Es iſt aber möglich, daß ſie im zweiten
Wahlgang geſchlagen werden, da die Regierung alles
daran=
ſetzen wird, eine Einigung gegen die Autonomiſten zuſtande zu
bringen. Innenminſter Sarraut ſoll die Parole
ausgegeben haben: „Kein einziger Autonomiſt nach
dem Palais Bourbon!“
Sämtliche Miniſier mit Ausnahme von
Pain=
levé, Queuilte und Fallieres im erſien
Wahl=
gang wiedergewählt.
EP. Paris, 23. April.
Im Verlaufe des Nachmittags ſind weitere vier Reſultate
rus den Kolonien eingetroffen, nämlich zwei aus Guadeloupe,
vo in einem Falle ein Radikaler gewählt wurde, während im
inderen ein Poincariſt mit ſtarkem Vorſprung gegen den
So=
ſtaliſten in die Stichwahl kommt. Ferner zwei Reſultate von der
Inſel Réunion, wo zwei Radikale gewählt worden ſind. — Die
im Mittag mitgeteilte Statiſtik erfährt ſomit eine Veränderung
tur inſofern, als jetzt 17 Altradikale und 17 unioniſtiſche Radikale
fewählt ſind. Es fehlen noch vier Reſultate, nämlich zwei aus
Martinique und je eines aus Guayana und Senegal.
Wenn man 178 gewählte Abgeordnete als Grundlage
an=
rimmt, ſo ergibt ſich, daß 130 Abgeordnete
wiederge=
pählt worden ſind, während 48 neuindie Kammer ein
jehen. Von den Wiedergewählten entfallen 13 auf die
So=
ialiſten, 5 auf die Royaliſten, 12 auf die Altradikalen und die
vbrigen auf die verſchiedenen Poincariſtiſchen Fraktionen.
Zuſammenfaſſend kann alſo daran erinnert werden, daß mit
lusnahme von Painlevé, Queuille und Fallieres, die in die
Stichwahl kommen, ſämtliche Miniſter imerſten
Wahl=
ange wiedergewählt wurden. Wiedergewählt iſt auch
er Kammerpräſident Bouiſſon und zwei Vizepräſidenten. Zwei
beitere Vizepräſidenten und einer der Quäſtoren kommen in die
Stichwahl.
Die einzelnen Parteien haben wie folgt
abgeſchnitten:
Sozialiſten: Wiedergewählt Kammerpräſident Bouiſſon,
Vaul=Boncour, Vincent=Auriol. In die Stichwahl kommen die
eiden Elſäſſer Weill und Pérotes, ferner Moulet, der
Partei=
ekretär Paul Faures, Léon Blum, Renaudel und Erneſt Lafont.
Von den ſozialiſtiſchen Republikanern (
Poinca=
iſten) ſind wiedergewählt: Briand, Morinand aus Conſtantine,
ſer in der Kammer die Gruppe der Nationalen Union gegründet
ſat. — Geſchlagen wurde der bekannte korſikaniſche Advokat
Noro=Giafferri. In die Stichwahl kommen Painlevé Varennes,
er frühere Gouverneur von Indochina, ferner der frühere Land=
Dirtſchaftsminiſter Violette, der frühere Penſionenminiſter An=
Srion,
Bei den Radikalen ſind wiedergewählt: Herriot, der
Unterſtaatsſekretär im Luftfahrtminiſterium Laurent=Eynac ſowie
der frühere Kommiſſar für techniſchen Unterricht Henry=Baté.
Ge=
ſchlagen wurde der frühere Handelsminiſter im Kabinett Herriot,
Raynaldi. In die Stichwahl kommen der
Landwirtſchafts=
miniſter Queuille, Cazals, der frühere Unterſtaatsſekretär der
befreiten Gebiete, Schmidt, der frühere Unterſtaatsſekretär im
Finanzminiſterium, Nogaro, Montigny, die rechte Hand
Cail=
laux”, Daladier, der frühere Innenminiſter Chautemps, der
frühere Miniſter der Handelsmarine, Louis Meyer, der frühere
Marineminiſter Dumesnil, der frühere Kolonialminiſter im
Ka=
binett Painlevé, André Heſſe, Arbeitsminiſter Fallieres, der
frühere Unterſtaatsſekretär der Handelsmarine im Kabinett
Pain=
levé, Danielou, Franklin=Bouillon und Loucheur.
Von den Linksradikalen wurden wiedergewählt:
Tar=
dieu, Bokanowſki, Marineminiſter Jules Leygues und der frühere
Kriegsminiſter Maginot, der bekannte nationaliſtiſche Abgeordnete
Oberſt Fabry, der frühere Handelsminiſter im Kabinett Poincaré,
Dior, der frühere Verkehrsminiſter im Kabinett Poincaré, Le
Brocquer, der frühere Unterſtaatsſekretär im Finanzminiſterium
des Kabinetts Painlevé, Pietri.
In der Grappe der republikaniſchen Union
(Gruppe Marin) wurde wiedergewählt: der
Penſionen=
miniſter Marin, der bekannte fasciſtiſche Pariſer Abgeordnete
Tai=
tinger, die Elſäſſer Pfleger und Oberkirch und der
deutſchfeind=
liche General de St. Juſt, der lothringiſche Eiſenmagnat de
Wendel. Neugewählt wurde der frühere Juſtizminiſter
Bon=
nevay, der bei den letzten Wahlen unterlegen war. In die
Stichwahl kommen die beiden Elſäſſer Walter und Silbermann
und der frühere Präſident der Reparationskommiſſion, Louis
Du=
bois. Zuſammenfaſſend wurden ſchon
im erſien Wahlgang geſchlagen:
4 Sozialiſten, 2 ſozialiſtiſche Republikaner, 7 Altnadikale, 3
unio=
niſtiſche Radikale, 1 Demokrat, 4 Mitglieder der republikaniſchen
Union und ein Royaliſt. Von den Kommaniſten iſt keiner
geſchlagen worden, ſondern ſie kommen ſämtlich in die
Stichwahl.
Die franzöſiſche Preſſe zu den Wahlen.
EP. Paris, 23. April.
Der „Temps” ſchreibt zu den geſtrigen Wahlen: Ihr Sinn
ſei jetzt ſchon klar. Gewählt worden ſeien vor allem
Ab=
geordnete, die ſich als Anhänger der Politik
Poin=
carés ausgeben. Von Rechts= oder Linksorientierung zu reden
ſei ziemlich zwecklos, denn die Politik der finanziellen
Reſtau=
rierung, wie ſie von Poincaré betrieben werde, ſtehe über den
Parteietiketten.‟ Der zweite Wahlgang könne nur eine
Beſtäti=
gung des erſten bringen. Die große Zahl der Kandidaten berge
aber die Gefahr einer großen Zerſplitterung in ſich. Aufgabe
der Anhänger der Radikalen Umion ſei es nun, ſtrenge Diſziplin
zu üben und ſich in erſter Linie gegen die Gegner der Regierung.
d. h. die Sozialiſten und Kommuniſten, zuſommenzuſchließen.
Das „Fournal des Débats” iſt der Anſicht, daß die
Kartellbewegung geſtern endgülrig
zuſammen=
gebrochen ſei. Die früheren großen Wortführer des Kartells
ſeien alle entweder nur mit knapper Mehrheit gewählt worden,
oder kämen in die Stichwahl. Das geſunde Urteil des
franzö=
ſiſchen Volkes habe geſiegt. Erfreulich in dieſer Beziehung ſei die
Niederlage der Kommuniſten.
Der „Intranſigeant” befürchtet, daß die
Kartellpar=
teien angeſichts der ihnen drohenden Gefahr der Zerſplitterung
ſich wieder zuſammenſchließen könnten. Aufgabe der
Poin=
cariſten ſei es, ihrerſeits ſtrenge Diſziplin zu üben und
alle unnötigen Kandidaturen zurückzuziehen. Von der nenen
notwendigen Diſziplin werde es abhängen, ob das
Experi=
ment Poincarés fortgeſetzt werden könne oder nicht.
Die „Liberté” ſtellt intereſſante Berechnungen
im Hinblick aufdie Stichwahlen auf. In Paris
hät=
ten die Poincariſten 259 752 Stimmen erhalten, die Anti=
Poin=
cariſten 258 588, ſomit ſei das Uebergewicht der Poincariſten
nur ſehr gering, und wenn ſie nicht imſtande ſein würden, beſſere
Diſziplin zu üben als ihre Gegner, ſo könnten ſie gleichwohl im
zweiten Wahlgange geſchlagen werden. Bedenklich ſei vor allem
die große Zahl der kommuniſtiſchen Stimmen in Paris, nämlich
115 151. Sogar in den mondänen Vierteln ſeien tauſende von
kommuniſtiſchen Stimmzetteln abgegeben worden. Die
kommu=
niſtiſche Geſahr ſei ſomit keine Erfindung.
Der „Paris Soir” ſchreibt die geſtrige Niederlage des
Kartells dem Umſtande zu, daß die radikalen Sozialiſten ſich nach
allen Regeln der Kunſt zuvor geprügelt hätten. Im
allge=
meinen ſei extremiſtiſch geſtimmt worden. Da,
wo es zu Stichwahlen komme, ſeien entweder
die Kommuniſten oder die äußerſten
Rechtspar=
teien an erſter Stelle. Der Wähler werde alſo zwiſchen
zwei Extremen zu wählen haben, was vielleicht viele Wähler
ab=
halten werde, zur Urne zu gehen. Auffallend ſei, daß
die gefangengehaltenen Kommuniſten und
elſäſſiſchen Autonomiſten durchweg an der
Spitze marſchierten. Es beſtätige ſich die alte Wahrheit,
daß der franzöſiſche Wähler gern den Gendarmen einen Streich
ſpiele.
Der ſozialiſtiſche „Soir” will nicht gelten laſſen, daß der
geſt=
rige Wahltag irgendwelche Anhaltspunkte für die
Zuſammen=
ſetzung der konmenden Kammer gegeben habe. Wenn auch geſtern
mehr Nationaliſten als Linksorintierte gewählt worden ſeien, ſo
dürfe man die Tatſache nicht aus den Augen laſſen, daß die
Linksparteien mehr Stimmen aufgebracht haben als die
Rechts=
parteien. Es werde ſomit nur von ihnen abhängen, ob die
zu=
künftige Kammer in dieſem Sinne zuſamengeſetzt ſein werde.
Innerpolitiſches aus England.
Beginnende Wahlſiimmung bei den engliſchen
Parteien.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
G. P. London, im April.
Noch wahrt die Regierung Baldwin über das definitive
Datum der kommenden Parlamentswahlen tiefes und
geheimnis=
volles Schweigen. Aber ſchon ſpürt man es deutlich, wie von den
meiſten innerpolitiſchen Ereigniſſen des Landes gewiſſermaßen
Ausſtrahlungen der bevorſtehenden Wahlkampagne auszugehen
beginnen. Als eines der Beiſpiele hierfür dürfte der Verlauf der
Konferenz der Unabhängigen Arbeiterpartei
(Independent Labour Party) gelten, die unmittelbar nach Oſtern
in Norwich eröffnet worden iſt und manche intereſſante
Neuwand=
lung in der engliſchen Parteikonſtellation verriet. Aus der
Inde=
pendent Labour Party ging einſt die heute viel mächtigere
Arbeiter=
partei Macdonalds hervor, von deren 157 im Parlament ſitzenden
Mitgliedern noch etwa 110 Mann der alten „Mutterpartei”
an=
gehören. Sonſt aber iſt die Fluicht der prominenteren und
real=
politiſch denkenden Labour=Männer aus der Partei der
Unabhän=
gigen bereits allgemein geworden. Sie verliert mit jedem Tage
mehr an Bedeutung und ihre Haltung iſt heute diejenige einer
„akademiſchen” Inſtitution ohne Sinn für die praktiſchen
Erfor=
derniſſe des politiſchen Tages. Um ſo erſtaunlicher berührte es,
als während der letzten Zuſammenkunft dieſer Partei ihrer
Füh=
rerſchaft eine ziemlich klare Tendenz offenbarte, die Politik der
parlamentariſchen Labour=Partei zu beeinfluſſen und ſogar
Be=
ſtrebungen zeigte, der letzteren in einer ziemlich ſtarren Weiſe
ihren Willen aufzuzwingen.
Das Verhältnis zwiſchen beiden Parteien war die letzten
Jahre hindurch immer ein ſehr geſpanntes. Die jetzigen
Beſtrebun=
gen der Unabhängigen ſtellen aber die Labour Party — beſonders
in Anbetracht der kommenden Wahlen — vor die Notwendigkeit,
Klarheit zu ſchaffen, d. h. ſich am beſten ſo bald wie möglich und
ſo entſchieden wie möglich von den Unabhängigen und ihrer
kom=
promittierenden Geiſtesverwandtſchaft zu trennen. Denn die
Par=
tei der Unabhängigen, die ſeit Jahren ohne Erfolg einen
Mittel=
weg zwiſchen dem Programm der offiziellen Labour Party und
dem Programm Moskaus zu finden trachtete, hat jetzt eine eigene
„Lehre” ausgearbeitet, die ſie ſtolz den „Sozialismus unſerer
Zeit” nennt, die aber von den meiſten engliſchen Blättern, und
nicht nur von den konſervativen und liberalen, ſchlechtweg als
„Nonſenſe” bezeichnet wird. Darin figurieren nämlich: eine
Ein=
kommenſteuer über 18 Schilling vom Pfund Sterling; eine
radi=
kale Kapitaleinziehung; eine ſtändige Subſidie an die
Kohlen=
arbeiter im Betrage von 20 Millionen Pfund Sterling pro Jahr;
die Einführung des Sechsſtunden=Arbeitstages und andere
Herr=
lichkeiten mehr. Mit Recht ſagen ſich nun Macdonald und ſeine
Freunde, daß eine eventuelle Annahme dieſes Programms die
parlamentariſche Arbeiterpartei und ihre ganze Bewegung
lächer=
lich machen würde. Da aber Mr. Maxton, das Haupt der
Unab=
hängigen, bisher durchaus keine Neigung zeigt, mit ſeinem
Non=
ſenſe „zu ſtoppen”, ſo iſt es mehr als wahrſcheinlich, daß ſchon in
nächſter Zukunft die Trennung zwiſchen der Mutterpartei und der
Arbeiterpartei zur Tatſache werden wird — mit dem
vorausſicht=
lichen Reſultat, daß die erſtere allmählich ihren Atem ganz
auf=
geben, die letztere aber zu nicht unbedeutenden neuen Kräften
gelangen wird.
Von großem Iutereſſe iſt auch der Verlaufder letzten
Nachwahl in Linlithgow geweſen. Hier hatten im Jahre
1924 nur ein konſervativer gegen einen ſozialiſtiſchen Kandidaten
gefochten. Die Liberalen hatten in dieſem Kreiſe damals keinen
eigenen Kandidaten aufgeſtellt. Die liberalen Wähler dieſes
Krei=
ſes hatten für den Konſervativen geſtimmt. Im Reſultat ſiegte
damals der konſervative Kandidat mit 14 765 Stimmen gegen die
14 123 Stimmen ſeines ſozialiſtiſchen Gegners. Heuer fühlt nun
— wie bereits mehrmals feſtgeſtellt — die Liberale Partei etwas
wie Morgenluft wehen. Sie ſtellt daher überall, und letzthin auch
im Kreiſe Linlithgow, eigene Kandidaten auf. Wobei aber ihr
Vorgehen in den meiſten Fällen überaus merkwürdig und
be=
fremdend iſt, d. h. es iſt derart ungeſchickt, daß ſie nicht nur ſich
ſelbſt ſchadet, ſondern gewöhnlich gar der Labour=Partei
Vor=
ſpanndienſte leiſtet. Das trat in Linlithgow mit einer ganz
beſon=
deren Deutlichkeit zutage. Der Labour=Kandidat brachte faſt
die=
ſelbe Stimmenzahl wie im Jahre 1924 auf, genau 14 446
Stim=
men, während die Gegner faktiſch mehr aufzuweiſen hatten,
näm=
lich zuſammen 14958 Stimmen, und ſicher geſiegt hätten, wenn
nicht die Liberalen auf das Aufſtellen eines eigenen Kandidaten
beſtanden hätten, die Stimmen ſich daher teilten und der Kandidat
der Arbeiterpartei mit Glanz als Sieger hervorging.
In Schottland ſtimmen die Liberalen (in Kreiſen, wo ſie nicht
genügend zahlreich ſind, um einen eigenen Kandidaten
aufzuſtel=
len), wenn vor die Wahl geſtellt, ob die Seite der Konſervativen
oder der Sozialiſten zu halten, ſtets für die erſteren. In England
liegen dagegen die Dinge anders, und hier kann mit der Zeit aus
dieſer Abſicht der Liberalen, konſequent ſelbſt zu kandidieren und
ſo die Einigkeit der bürgerlichen Front zu ſprengen, für die
Bür=
gerlichen eine große Gefahr entſtehen. Die prinzipielle Frage, die
dieſer Umſtand aufwirft, iſt nun folgende; was bedeutet dieſe in
letzter Zeit zu beobachtende Tatſache, daß die Angriffe der
Libe=
ralen gegen die Baldwin=Regierung viel heftiger ſind, als
die=
jenigen Attacken, die aus dem gleichen Lager gegen den
Sozialis=
mus gerichtet werden? Fühlt ſich die Liberale Partei neuerdings
in der Tat den Sozialiſten verwandter als den Konſervativen?
Seite 2
Dienstag den 24 Aprül 1928
Nummer 114
Haben wir es hier mit einer ausgeſprochenen Sinnesänderung
der engliſchen Liberalen zu tun? Oder bedeutet dieſe Erſcheinung
nur, daß der Exiſtenzkampf der Liberalen Partei ſo ſtark iſt, daß
er ſie gegen jede vernünftige Einſicht taub und ſtumm macht? Das
ſind Fragen, von deren Beantwortung der Ausgang der
kommen=
den Wahlen zu ſehr großem Teil abhängen wird und über welche
die Liberalen daher noch vor dem Stattfinden der Wahlen ſich
werden entſcheiden müſſen.
Nachdem nun Baldwin durch die kürzlich erfolgte Gewährung
des allgemeinen Wahlrechts an Frauen über 21 Jahren (
Backfiſch=
geſetz) ſich eine vortreffliche Trumpfkarte für die kommenden
Wah=
len geſichert hat, haben ſich inzwiſchen auch andere Politiker
ein=
gefunden, welche ſich für Erweiterung der Zahl der
Wahlberechtigten einzuſetzen beginnen. Der Abgeordnete
Hore=Beliſha hat im Unterhaus eine Kampagne eröffnet für
Ge=
währung des Wahlrechts an gewiſſe, bisher benachteiligte
Offi=
zierschargen der Armee und Marine. Es handelt ſich in dieſem
Fall nur um jene Militärs, die zeitweilig Dienſt tun und außer
Dienſt nur halben Sold erhalten, genauer geſagt, um die
Offi=
ziere der Reſerve, die zurzeit durch eine Verfügung (die
das Parlament noch nicht paſſiert hat) ihres Wahlrechts beraubt
ſind. Der Abgeordnete Hore=Beliſha ſagt nun mit Recht: wenn es
im allgemeinen auch durchaus vernünftig iſt, daß das Militär von
jeder Politik tunlichſt fernzuhalten iſt, ſo dürfte es andererſeits
ſchwer möglich ſein, die der Reſerve angehörenden, zahlenmäßig
ſehr anſehnlichen Offiziere ganz ihres Wahlrechts zu berauben.
Sollte dieſe Taktik weiter fortgeſetzt werden, ſo könnte das leicht
zum Entſtehen einer ganzen „Offizierskaſte” mit all den typiſchen
Uebeln ſolcher Kamarillen führen — eine Ausſicht, die auf die
Engländer natürlich wie ein rotes Tuch wirken muß. Dieſe
Be=
fürchtung iſt in England noch reichlich verfrüht. Sie begründet ſich
aber auf der an und für ſich nicht allzu weitliegenden Annahme,
daß, falls alle Reſerviſten dauernd ihrer politiſchen Rechte beraubt
bleiben ſollten, diefe Leute ſich eines Tages nach anderen, weniger
verfaſſungsmäßigen Mitteln umſehen könnten, um irgendwie
Ein=
fluß auf die Regierung ihres Landes auszuüben. Jedes
Ein=
treten für Erweiterung der Zahl der Wahlberechtigten iſt in
Eng=
land ſtets eine ſehr populäre Angelegenheit. Daher kann
ange=
nommen werden, daß die Aktion des Abgeordneten Hore=Beliſha
wohl über kurz oder lang von Erfolg gekrönt werden wird.
Die beiden großen Skandale des verfloſſenen Monats — die
Franken=Spekulations=Affäre des Foreign Office und der Prozeß
gegen die beiden Offiziere der „Royal Oak” — haben an und für
ſich keine direkte Beziehung zu den kommenden Wahlen. Aber die
Regierung Baldwin iſt in letzter Zeit in ziemlich auffallender
Weiſe bei jeder ſich ihr bietenden Gelegenheit bemüht, die
Er=
rungenſchaften der konſervativen
Staatsver=
waltung zur Schau zu ſtellen, und daher dürfte die Vermutung
nicht allzu fern liegen, daß auch in dieſen beiden Fällen Baldwin
ſich vom Wunſch hat leiten laſſen, angeſichts der bevorſtehenden
Wahlkampagne die Strenge und Sittenreinheit ſeines Regiments
ſo offenkundig wie möglich darzutun. Hierzu berechtigt uns unter
anderem das Urteil eines amerikaniſchen Politikers, der kürzlich
Löndon beſuchte und ſich über beide Fälle in einer für England
ſehr ſchmeichelhaften Weiſe geäußert hat. Seine Ausführungen
ſind aber nicht nur eine jener nichtsſagenden Courtoiſien, mit
denen fremde Beſucher in England mitunter ſo freigiebig um ſich
werfen. Sie ſind weit mehr, ſie treffen — ſofern wir den
Sach=
verhalt aus eigener Anſchauung beurteilen können — durchaus
den Nagel auf den Kopf, und wir möchten es daher nicht
ver=
ſäumen, ſie zum Schluß dieſes Berichtes als ein objektives Urteil
über die innerpolitiſchen Verhältniſſe dieſes Landes und über die
Güte der engliſchen Verwaltung anzuführen:
„Es iſt erſtaunlich,” ſchreibt der Amerikaner, „wie beide, die
engliſche Preſſe und das große Publikum, dieſe an und für ſich
unbedeutenden Affairen, die Frankenſpekulation der Angeſtellten
des Foreign Office und das Kriegsgericht über die Offiziere der
„Royal Oak”, in förmliche Skandale von größten Ausmaßen
über=
trieben haben. Die Tageszeitungen hatten wohl im Moment über
nichts Intereſſanteres zu berichten, wenn ſie ſich mit ſo großem
Eifer auf dieſe beiden Fälle ſtürzten. Leute aber, die mit den
Ver=
hältniſſen in Amerika nur einigermaßen vertraut ſind, werden in
diefen Vorgängen kaum etwas als in dem einen Fall eine
An=
gelegenheit adminiſtrativer Nachläſſigkeit und im anderen die
Folge einer bedauerlichen Indiskretion ſehen können. Von
per=
ſönlichen materiellen Gewinnen oder gar Korruption konnte in
keinem der beiden Affären auch nur im entfernteſten die Rede
ſein. Daraus iſt nur eine Schlußfolgerung möglich: wenn ſolche
ſekundäre Zwiſchenfälle hier „Skandale” genannt werden, ſo kann
das als ein Beweis deſſen aufgefaßt werden, daß die Ethik und
die Begriffe von Ehre und Anſtand in den britiſchen
Verwaltun=
gen auf einer ſehr hohen Stufe ſtehen müſſen. Uind das ſcheint
in der Tat der Fall zu ſein.”
*Oritter Allgemeiner ärztlicher Kongreß
für Pfychotherapie.
Baden=Baden vom 20. bis 22. April 1928.
Als ſich vor zwei Jahren zum erſten Male eine größere Gruppe
von Aerzten, die die ſeeliſche Behandlung Kranker (
Pſychothera=
pie) praktiſch betrieben, oder ſich für pſychologiſche
Behandlungs=
verfahren intereſſierten, in Baden=Baden verſammelten, handelte
es ſich um einen Verſuch, eine wiſſenſchaftliche praktiſche
Zuſam=
menarbeit verſchiedener Schulen und Gruppen zu erzielen und
durch Ausſprache über die Grundfragen der verſchiedenen
Metho=
den einen feſten Boden für die künftige Entwickelung der
Pſycho=
therapie zu gewinnen. Die große Teilnahme und das lebhafte
Intereſſe aller Beſucher dieſes dritten Kongreſſes beweiſt, daß
dieſer Verſuch im allgemeinen geglückt iſt, und man darf wohl
ſagen, daß dies zum großen Teil der liebenswürdigen
Gewandt=
heit und dem großen pſychotherapeutiſchen Geſchick des
Vorſitzen=
den, Prof. Sommer=Gießen, zu danken iſt. Inzwiſchen hat
ſich aus dem Kreiſe der früheren Kongreßteilnehmer eine
allge=
meine ärztliche Geſellſchaft für Pſychotherapie gebildet, die nicht
eine Vereinigung von Vertretern eines beſtimmten Sonderfaches
ſein will, ſondern jeden deutſchen Arzt aufnimmt, der ſich auf
dieſem wichtigen Gebiet der Heilkunde fortbilden und mitarbeiten
will. Auf jedem der bisherigen Kongreſſe wurden als
Haupt=
verhandlungsthema die Lehren und Anſchauungen einer oder
mehrerer der großen Sondergtuppen innerhalb der Pſychotherapie
zur Debatte geſtellt. Im vergangenen Jahre beſprach man vor
allem die Lehre der Pſychoanalyſe. In dieſem Jahre ſtehen die
Individualpſychologie Adlers und die Charakterforſchung auf dem
Programm.
Die Lehren der Adlerſchen Individualpſychologie wurden von
den Hauptreferenten Seif=München (Individualpſychologie und
Pſychotherapie), Wexberg=Wien (über Organminderwertigkeit
im Zuſammenhang mit Ergebniſſen der inneren Medizin),
Künkel=Berlin (Der Heilungsprozeß in der Theorie und in
der Praxis der Individualpſychologie) dargelegt. Die
Individual=
pſychologie ſtellt die Erziehung in den Vordergrund. Schon im
Kinde wird die Grundlage zur ſpäteren nervöſen Erkrankung
gelegt durch unzweckmäßige Erziehung und
Organminderwertig=
keit einzelner Individuen (körperliche oder andere Schwächen). Die
Behandlung beſteht in der individuellen entſprechenden
Aufklä=
rung und Ermutigung, in der Erziehung zur Wirklichkeit,
Sach=
lichkeit, Selbſtändigkeit, alſo zur Einfügung in die Gemeinſchaft
und ihre Aufgaben. Der Erfolg der Behandlung hängt ab von
dem Aenderungswillen, von dem Vertrauen zum Arzt und deſſen
Vom Tage.
Der Reichspräſident hat Univerſitätsprofeſſor Dr. Max
Planck in Berlin zu ſeinem 70. Geburtstage den
Adler=
ſchild des Reiches verliehen.
Der Reichspräſident hat ernannt: den Legationsrat
erſter Klaſſe Dr. Gooß, den Legationsrat Redlhammer und
den Geſandtſchaftsrat Dr. Toepke zu Vortragenden Legationsräten.
Zum Landeshauptmann von Steiermark wurde
am Sonntag im dritten Wahlgang Miniſter a. D. Nintelen mit
den Stimmen der Chriſtlich=Sozialen und Großdeutſchen bei
Stimm=
enthaltung der Bauernbündler gewählt.
Der rumäniſche Innenminiſter Duca iſt in Genf
eingetroffen, wo er mit dem rumäniſchen Außenminiſter
Tituleseu über verſchiedene innen= und außenpolitiſche Fragen
verhandeln wird. Tituleseu wird vorausſichtlich Mitte dieſer
Woche reiſefähig ſein und ſich dann nach San Remo begeben.
Die franzöſiſche Regierung teilt dem Generalſekretariat des Völke: mit, daß Sowjetrußland und Italien die
Ratifi=
kationsurkunden des Abkommens vom 17. Juni 1925
gegen den Giftgaskrieg in Paris hinterlegt haben.
Das Protokoll iſt bis jetzt von Frankreich, Venezuela, Liberia,
Sowjet=
rußland und Italten ratifiziert.
Der britiſche Hetzfilm „Dawn”, der die Erſchießung der
britiſchen Krankenpflegerin Cavell behandelt, iſt von allen
Kino=
theatern der Vereinigten Staaten, die unter der Direktion
Loews ſtehen, zurückgewieſen worden, da er nicht zu den Filmen
zu zählen ſei, die das Publikum zu ſehen wünſcht.
Staatsſekretir Kellogg wird nach Ueberſenduug des
fran=
zöſiſchen Entwurfs an die an dem Kriegsverzichtpakt beteiligten Mächte
eine Reihe von Beſprechungen mit den Botſchaftern
Deutſchlands, Englands, Italiens und Japans in
Waſhington führen.
Das amerikaniſche Staatsdepartement gibt bekannt, daß der deutſche
Votſchafter Staatsſekretär Kellogg die Bereitwilligkeit Deutſchlands
aus=
geſprochen habe, die kürzlich übermittelten Vertragstexte zu einem
Schieds= und Ausgleichsvertrag demnächſt zu unterzeichnen.
Die Kriegsächtungsfrage.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 23. April.
Die Kriegsächtungsfrage wird jetzt wieder optimiſtiſcher
be=
trachtet. Man ſagt nicht weshalb, aber es iſt leicht zu erraten. Die
Vorſchläge Kelloggs ſtoßen auf größere Schwvierigkeiten, als man
in Amerika erwartet hatte. Man glaubt hier, daß Kellogg ſeinen
Zweck, nämlich die Verhandlungen zu beſchleunigen, dadurch, daß
er ſich an die vier Großmächte gewandt hat, keineswegs
er=
reicht hat.
Wenn man den hieſigen Gerüchten Glauben ſchenken will, ſo
kann es ſehr lange dauern, bis England die Meinung der
Do=
minions über die Kriegsächtungsfrage eingeholt hat. Gbenſo
be=
hauptet man, daß die deutſche Antwort auf die Propoſitionen
Kelloggs ſich eventuell bis nach den deutſchen Wahlen (2)
hinaus=
zögern kann. Man kann von hier aus ſelbſtverſtändlich nicht
feſt=
ſtellen, was an dieſen Behauptungen Wahrheit iſt. Aber
jeden=
falls ſcheint ſich die Auffaſſung zu behaupten, daß Kellogg die
Kriegsächtungsſchlacht noch nicht gewonnen hat.
Die Haltung der engliſchen Außenpolitik beſchäftigt jetzt viel
die franzöſiſchen Phantaſien. Die Gerüchte üüber einen angeblichen
Außenminiſterwechſel in England — Lord Birkenhead an Stelle
Chamberlains — wurden hier viel kommentiert; wan würde über
dieſen Wechſel nicht beſonders betrübt ſein, hält ihn aber für
äußerſt unwahrſcheinlich. Der Aufenthalt Chamberlains in Haag
und Brüſſel hat hier wenig Begeiſterung ausgelöſt. Ueberhaupt
wird man in Paris immer nervös, wenn Chamberlain ſich auf
Reiſen begibt. Diesmal ſoll er zwiſchen Belgien und den
Nie=
derlanden vermittelt haben, gleichzeitig ſpricht man davon, daß die
engliſche Außenpolitik ihr Augenmerk auf die nordiſchen Staaten
gerichtet hat. Den Kombinationen, die darüber in der Weltpreſſe
auftauchten, mißt man aber in den maßgebenden Kreiſen äußerſt
wenig Bedeutung bei.
Es gibt jetzt übrigens einen Punkt, worüber Frankreich und
England ziemlich einig ſein ſollen, das iſt die Beurteilung des
amerikaniſchen Vorgehens in China.
Die Wahlen haben das Verhältnis zu Rußland noch weiter
verdorben. Dowgalewſki, der ruſſiſche Botſchafter in Paris,
verhält ſich zwar bedeutend diskreter als ſein Vorgänger, aber es
ergibt ſich jetzt, daß auch die Wahl Dowgalewſkis für den Pariſer
Poſten nicht ſo günſtig war, als man in Moskau urſprünglich
annahm. Dowgalewſhi iſt in erſter Linie ein Wirtſchaftsmann;
bereits als er kam, haben ſich aber ſchon die Hoffnungen der
fran=
zöſiſchen Wirtſchaft auf ein Minimum zuſammengeſchrumpft.
Seitdem — ſeit Genf erſt recht — iſt man aber in Paris zu
der Auffaſſung gekommen, daß in Punkto Politik mit den
Sow=
jewts nicht viel mehr anzufangen ſei als in Punkto Wirtſchaft. .
Vorbereitung für die Löſung der Heilungsaufgabe. Die beſte Be= beſchränkte er ſich auf das Thema „Die Triebe und der Wille”.
handlung iſt die Vorbeugung, d. h. die Erziehung des Kindes zu
Mut und Selbſterkenntnis, ihre Vorbedingung „die Erziehung was Triebe ſeien, ſo müſſen wir am Triebantrieb
auseinander=
der Erzieher”. Vor allem aus den geiſtvollen Ausführungen
Kün=
kels gewann man den Eindruck, daß auf dieſem Wege ſehr viel
referenten Schultz=Henke=Berlin (Individualpſychologie und
geſetzte Theorien zu überbrücken. Die Adlerſchen Lehren klingen
den und auch von Kreiſen, aufgenommen worden ſind, denen
eigentlich eine Krankenbehandlung nicht zukommt. Das iſt eine
Gefahr, die den guten Kern ſchädigen kann. Die Analyſe umfaßt
zweifellos ein größeres Gebiet und geht tief auf die Wurzeln
ſeeliſcher Erkrankung ein. Eine ſchärfere Kritik übte der zweite
Korreferent Schilder=Wien (Die Problematik der
Individual=
pſychologie), der hervorhob, daß das Konſtitutionsproblem, d. h.
die Lehre von den körperlichen und geiſtigen Anlagen, weit über
die beſchränkte Lehre der Organminderwertigkeit hinausgreift.
Auch in der weiteren Ausſprache wurden die Schwächen der Adler= in allen Wollungen des Lebens nur einer. Während die Triebe
ſchen Lehre mit größter Deutlichkeit hervorgehoben, und man ge= pulſatoriſch anſchwellen und wieder abklingen, kann der Wille
wann den Eindruck, daß die Individualpſychologie trotz mancher
praktiſcher Erfolge wenig Entwickelungsmöglichkeiten in ſich trägt, rend die Triebe in Widerſpruch zueinander geraten können (die
umſtrittener Punkte, doch eine tiefere Erfaſſung der ſeeliſchen
Eigenart ermöglicht.
Die Verhandlungen bewegten ſich in erſter Linie auf theore= Tieren bleibt es erſpart, Teſtamente zu machen.
tiſchem Gebiet und brachten keinerlei praktiſche Ergebniſſe, die für
die Oeffentlichkeit von Intereſſe ſein könnten. In noch höherem
Maße galt dies von dem zweiten Hauptthema der Verhandlungen; erwarten können, daß gewiſſe Anhaltspunkte, zur Beurteilung
„Charakterforſchung”. Der Vortrag des Profeſſors Haeberlin=
Baſel (Die Problematik des Charakters) führte in hohe
philo=
ſophiſche Regionen und ſtellte einen Auszug aus einer
Welt=
anſchauungslehre von hoher ethiſcher Bedeutung dar, die freilich
in der kurzen Zeit kaum andeutungsweiſe behandelt werden
und glaubt, daß nur in einer religiöſen Verſenkung eine
Ueber=
brückung, wenn auch keine Löſung des Problems möglich iſt.
Dem Gedankenkreis des praktiſchen Pſychotherapeuten
ent=
ſprachen die Ausführungen des zweiten Redners Ludw. Klages=
Kilchberg etwas mehr. Ludwig Klages iſt in weiten Kreiſen durch
ſeine graphologiſchen Forſchungen bekannt geworden und ihm iſt
das Verdienſt zuzuſprechen, die Graphologie aus einer
phanta=
ſtiſchen Schriftdeuterei zu einer ernſten wiſſenſchaftlichen Methode
entwickelt zu haben. Von dieſem ſpeziellen Gebiet ausgehend, hat
er im Laufe der Jahre eine Charakterlehre entwickelt, die viel xis gehalten, auf die hier aus Raummangel nicht eingegange.
Beachtung gefunden hat. In ſeinem temperamentvollen Vortrag
Der Wahlerſolg der Au onomiſten.
Stimmen=Zuwachs trotz Inhaftierung der
Führer der Heimatbewegung.
Die elſaß=lothringiſche Heimatbewegung iſt nicht muit großen
Hoffnungen in den Wahlkampf gezogen. Die franzöſiſche
Regie=
rung hat alle Kräfte ſpielen laſſen, um ihre Agitation zu
er=
ſchweren oder gar unmöglich zu machen. Sie hat alle ihre
Zeitungen der Reihe nach verboten, hat ihre Kandidaten ins
Ge=
fäugnis geſteckt und auch ſonſt den Terror nicht geſcheut. Um ſo
ſchmnerzlicher muß es für Paris ſein, daß trotzdem bereits im
erſten Wahlgang die Heimattreuen einen großen Erfolg zu
ver=
zeichnen haben. Infolge der Heimatbewegung gehen die
Partei=
verhältniſſe in Elſaß=Lothringen ſtark auseinander. Die
Kleri=
kalen ſind geſpalten; ſie haben einen nationaliſtiſchen und einen
heimattreuen Flügel. Die Sozialiſten ſind ausgeſprochen
natio=
naliſtiſch, die Kommuniſten autonomiſtiſch. Das Ergebnis iſt,
daß die Sozialiſten in ihren ſonſt bombenſicheren Wahlkreiſen
in nicht ſehr günſtige Stichwahlpoſitionen hineingedrängt ſind,
während die Konmuniſten zwar keine Kandidaten, aber überall
Stinmnen gewonnen haben, die Radikalen als die ärgſten
Ver=
folger der Heimattreuen einen Zuſammenbruch erlebten. Sie
haben teilweiſe nur 10 Prozent ihrer Stimmen retten können;
im Oberelſaß ſind ſie ſogar von 22000 auf 220 Stimmen
her=
untergefallen. Die Autonomiſten dagegen, die zum Teil aus dem
Gefängnis heraus ihre Kandidaturen proklamierten, ohne
Zei=
tungen, ohne Möglichkeiten der Agitation, haben glänzend
abge=
ſchnitten. Man ſehe den Fortſchritt Dall, der auf Anhieb faſt
6000 Stimmen erhielt und dem bisherigen anti=autonomiſtiſchen
Vertreter nur einen Vorſprung von 1000 Stimmen ließ, für die
Stichwahlen alſo gar keine ſchlechten Ausſichten hat, weil er
dann auf die Unterſtützung der Kommuniſten rechnen kann. Der
Führer des Heimatbundes konnte, im Gefängnis ſitzend, über
5000 Stimmen gewimen. Der ſeit Januar verhaftete Sohn des
ehemaligen Zentrumsführers Rauß, ebenfalls ohne jede
Unter=
ſtützung, ſaſt 6000 Stimmen. In Colmar hat der gleichſalls des
Hochverrates angeklagte und verhaftete Roſſé mit 8500 Stimmen
alle ſeine Mitbewerber weit hinter ſich gelaſſen. Andere
heimat=
lich geſinnte Abgeordnete, wie Seltz und Bilgers, haben, obwohl
ihnen die franzöſiſche Preſſe Knüppel zwiſchen die Beine zu
wer=
fen verſuchte, im erſten Wahlgang geſiegt. Es iſt alſo keineswegs
unmöglich, daß in die neue franzöſiſche Kammer eine beſondere
elſaß=lothringiſche Gruppe mit zehn oder mehr Mandaten
ein=
zieht und auf dieſe Weiſe die Möglichkeit bekommt, ihre
Forde=
rungen auch im Parlament zu vertreten.
Die Ausſichten der einzeinen Gruppen
in der Stichwahl.
Paris, 23. April.
Ein Ueberblick, in welchem Maße die einzelnen Gruppen an
den 428 Stichwahlen, die vom Miniſterium des Innern
feſtge=
ſtellt ſind, ſich beteiligen werden, läßt ſich nicht geben, doch glaubt
man in gewiſſen politiſchen Kreiſen, namentlich in den Kreiſen
der Radikalen, vorausſagen zu können, daß durch das Ergebnis
des zweiten Wahlganges die Lage der Parteien des Kartells der
Linken ſich ſo geſtalten werde, daß Sozialiſten und Radikale je
etwa zehn Sitze zugunſten der radikalen Linkem und der
Links=
republikaner abgeben werden. Von rechtsrepublikaniſcher Seite
rechnet man mit einer Verſtärkung der Gruppe Marin. Bereits
morgen werden die einzelnen Parteien zu Verhandlungen über
die Stichwahlkompromiſſe zuſammentreten. So tritt der
Vor=
ſtand der ſozialiſtiſchen Vereinigung des Seine=Departements
zuſammen, um ſich über die Stichwahlparole auszuſprechen. Am
Mittwoch werden die Parteivorſtände der Radikalen Beſchluß
faſſen. Nach dem linksſtehenden „Soir” ſoll der Abgeordnete
Blum, der im 20. Wahlbezirk in Paris in nicht günſtiger
Stich=
wahl ſteht, die Abſicht haben, ſich für den zweiten Wahlgang nicht
zu ſtellen. Nach einem Gerücht, das allerdings nicht beſtätigt iſt,
werde einer der in günſtiger Stichwahl ſtehenden Sozialiſten von
Marſeille ſich anbieten, ſich an ſeiner Stelle im zweiten
Wahl=
gang zu präſentieren. Was die Kommuniſten anlangt, ſo wird
vorausgeſagt, daß die amtliche Stimmzählung einen
Stimmen=
zuwachs engeben werde, aber man glaubt, daß die
Kommuni=
ſtiſche Partei nicht mehr als 12 bis 15 Abgeordnete in die
Kam=
mer entſenden werde.
Der Redner führte ungefähr folgendes aus: Fragen wir uns,
halten ſeine Qualität, die auch Inſtinktregung heißt und durch
eine allgemeine Nichtung ausgezeichnet iſt (der Durſt z. B. auf
Gutes geleiſtet werden kann. Das wurde auch von dem Kor= Einverleibung von Flüſſigkeiten) und die Stärke des ſelcher An
gerichteten Dranges. In bezug auf dieſe beſtimmen wir den
Pſychoanalyſe) betont, der den Verſuch wagte, beide entgegen= Trieb als lebendige Urſache der Aenderung eines Bewegungs
zuſtand&. Die lebendige Bewegung aber hat ein Ziel odF
ſo rund und einfach, daß ſie auch von Laien leicht verſtanden wer= einen Zweck. Das Wort „Zweck” iſt ja urſprünglich der ſchwarze
Mittelpunkt in der Zielſcheibe. Nach der Artung der Ziele gibt
es unzählige Triebe. Man denke etwa an die tieriſchen Triebe
des Hungers, Dürſtens, Spielens, der Geſellung, Paarung, des
Neſtbaues, der Brutpflege, Wanderung, Nachahmung uſw. Der
Wille dagegen bringt im Gegenſatz zu einer weitverbreiteten
Auf=
feſſung keine Bewegung hervor, ſondern übt lediglich eine
hem=
mende Gewalt aus. Der Wille iſt alſo das Steuer, das das
Schiff lenkt, während die Triebe wie der Wind dem Segel die
Bewegung verleihen. Während die Triebe wechſeln, iſt der Wille
Jahre, ja ſelbſt Jahrzehnte lang dasſelbe Ziel verfolgen.
Wäh=
im Gegenſatz zu der Pſychoanalyſe, die trotz vieler ungeklärter und Furcht z. B. mit dem Bedürfnis der Nahrungsaufnahme),
ber=
mag nur der Wille die Triebe zu befehden (Beiſpiel: Askeſe),
Endlich reicht nur er über das Leben ſeines Trägers hinaus. Den
Bei einem Vortrage über Charakterlehre hätte man vielleicht
deſſen, was wir Charakter nennen, gegeben würden, die
Reie=
renten beſchränkten ſich jedoch auf theoretiſche
Auseinanderſetzun=
gen über die ſeeliſchen Grundlagen, die für die Entwicklung einer
Perſönlichkeit in Betracht kamen. In der Ausſprache wurden
wichtige gehirn=anatomiſche Tatſachen, über Triebſtörungen bei
konnte. Redner wies auf den Widerſpruch hin, der aus dem Erkrankungen des Zwiſchenhirns mitgeteilt. Im algemeinen
Gegenſatz objektiver und ſubjektiver Selbſtbetrachtung hervorgeht, wirkt der Wille direkt mechauiſch nur auf die quergeſtreiſten
Mus=
keln ein, wenn es aber möglich iſt, willkürlich die Pupille des
Auges zu verändern, zu ſchwitzen oder gar die Haare aufzurichten,
zu ſträuben, ſo beruht das nicht auf einer Willensbetätigung,
ſon=
dern auf einer Uebung mit Hilfe der Phantaſie. Man ſtellt ſich
eben vor, daß plötzlich eine ſtarke Erhitzung eintrete oder daß man
in Angſt gerät (Erinnerung an die Schulzeit) und der Schweiß
bricht aus, die Haare ſträuben ſich.
Weitere Referate wurden noch über die experimentelle
Pſycho=
logie und zahlreiche andere Gebiete der pſychotherapeutiſchen Pkl=
Dr. G. Kaufmann.
werden kann.
Nummer 144
Dienstag den 24 April 1928
Geite 3
Eine politiſche Entſcheidung.
Der Ruhr=Schiedsſpruch verbindlich erklärt.
Orohende Kohlenpreiserhöhung?
Berlin, 23. April.
Der Reichsarbeitsminiſter hat heute mittag den Schiedsſpruch
im Ruhrbergbau für verbindlich erklärt, der eine durchſchnittliche
Lohnerhöhung um 8 Prozent vorſieht. Die
Verbindlichkeitser=
klärung iſt erfolgt, nachdem ſich der Reichsarbeitsminiſter am
Samstag und heute noch um einen Ausgleich zwiſchen den
bei=
den Parteien bemüht hat. Die Verbindlichkeitserklärung wurde
„im öffentlichen Intereſſe” ausgeſprochen, um Streiks und
Aus=
ſperrungen zu verhüten.
* Der Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns hat nach längerem
Ueberlegen ſich dazu entſchloſſen, den Schiedsſpruch im
Ruhr=
kohlenbergbau für verbindlich zu erklären. Dieſe Entſcheidung hat
einigermaßen überraſcht, weil es noch am Montag vormittag hieß,
der Miniſter wolle, auch nachdem ſeine perſönlichen
Vermittlungs=
verſuche geſcheitert waren, noch einige Möglichkeiten verſuchen.
Er hat davon urplötzlich Abſtand genommen und die
Verbindlich=
keitserklärung ausgeſprochen, die wirtſchaftlich überhaupt nicht
mehr, ſondern nur noch politiſch zu verſtehen und zu begründen
iſt. Daß von der Reichsregierung ein Gutachterausſchuß
einge=
ſetzt wird, dem vorher beſondere Sachkenntnis nachgerühmt wird,
daß dieſer Ausſchuß monatelang arbeitet und ſeine Erkenntniſſe
niederlegt, daß dieſes Ergebnis danm aber für den Zweck, für den
es beſtimmt iſt, überhaupt nicht ausgenutzt, ſondern ſtillſchweigend
in den Papierkorb verſenkt wird, das widerſpricht eigentlich aller
Logik. Miniſter Brauns hat offenbar geglaubt, daß er über alle
wirtſchaftlichen Bedenken hinweggehen müſſe, weil er es nicht
darauf ankommen laſſen könnte, einen großen Lohnkampf ſo kurz
vor den Wahlen zu entfachen, obwohl er ſich ſagen mußte, daß
ruch für die Arbeiter mit der Verbindlichteitserklärung nur wenig
geſvonnen iſt. Der Nachweis, daß die Kohleninduſtrie unter den
gegenwärtigen Verhältniſſen mit Verluſt arbeitet, iſt ſo ſchlüſſig,
daß auch die Sozialdemokraten nicht mehr dagegen ankönnen.
Sie haben zwar der Kohleninduſtrie vorgeworfen, daß ſie mit
tal=
ſchen Zahlen arbeite und ſich dabei auf die preußiſche Statiſtik
be=
rufen; die preußiſche Regierung ſtellt aber jetzt amtlich feſt, daß
die von der Kohleninduſtrie angegebenen Zahlen richtig ſind. Der
Induſtrie wird alſo jetzt gar nichts anderes übrig bleiben, als
ent=
weder Kohlenpreiserhöhung zu verlangen oder ihre Betriebe
ein=
zuſtellen. Der Preiserhöhungsantrag iſt bereits
vom Syndikat geſtellt. Es bleibt fraglich, ob der
Reichs=
kohlenrat zuſtimmt und ob nicht der Reichswirtſchaftsminiſter
da=
gegen Einſpruch erhebt. Kommt die Preiserhöhung zuſtande, dann
iſt nach dem verbindlich erklärten Spruch des Schlichters das neue
Abkommen mit kürzeſter Friſt wieder kündbar, d. h. die
Arbeit=
nehmer werden mit neuen Lohnforderungen kommen. Dann iſt es
auch unvermeidlich, daß die Reichsbahn ihre Tarife erhöht und
daß von der Kohle ausgehend eine neue
Preis=
welle durchs Land geht, die binnen kurzem die Steigerung
bei den Arbeiterlöhnen wieder ausgleicht, dafür aber unſere
Wettbewerbsfähigkeit mit dem Auslande weſentlich herabmindert.
Der andere Weg iſt der einer Einſchränkung der
Pro=
duktion. Die Induſtrie wird wahrſcheinlich dann einen
Teil=
des beſtrittenen Gebiets, in dem gegenwärtig mit Verluſt verkauſt
wird, aufgeben. Das würde die Entlaſſung zahlreicher
Arbeiter=
oder die Einlegung von Feierſchichten unvermeidlich machen. In
dem einen wie in dem anderen Falle wird die Lohnſteigerung der
Arbeiter im ganzen geſehen illuſoriſch gemacht, weil nun eben
einmal aus Gründen, für die nicht die deutſche Wirtſchaft,
ſon=
dern vor allen Dingen die Konkurrenz der Engländer
verantwort=
lich iſt, die Kohle eine noch ſtärkere Belaſtung nicht verträgt.
Zum 1 Mai Kohlenpreiserhöhunz beantragt.
Eſſen, 23. April.
Nachdem der Schiedsſpruch für den Ruhrbergbau vom
Reichs=
arbeitsminiſter für verbindlich erklärt worden iſt, hat das
Rhei=
niſch=Weſtfäliſche Kohlenſyndikat eine Kohlenerhöhung zum
1. Mai d. J. beantragt. Die Sitzung des Reichskohlenverbandes
und Reichskohlenrats findet am 2. Mai ſtatt. Inzwiſchen wird
im Syndikat über das zu beantragende Ausmaß der
Preiser=
höhung und über die ſonſtigen Maßnahmen beraten werden, die
durch die Verbindlichkeitserklärung notwendig werden.
Spionage=Affäre in Oeſterreich.
Diebſtahl wichtiger Geheim=Akten im Auftrag
Polens.
EP. Wien, 23. April.
Der „Wiener Morgen” bringt in großer Aufmachung die
Mitteilung von einer Spionageaffäre. Nach der Meldung des
Blattes hatte vor kurzer Zeit ein Hofrat der Wiener
Telegra=
phen= und Telephondirektion, in deſſen Verwahrung ſich
Reſer=
vatpläne und Vorſchriften für den Telegraphen= und
Telephon=
dienſt im Falle einer Mobilmachung oder Neutralitätserklärung
befanden, den telephoniſchen Anruf eines leitenden Funktionärs
des Heeresminiſteriums erhalten, mit der Weiſung, einem
be=
ſtimmten Offizier, der ſich als ſolcher legitimeren werde, dieſe
Reſervatſchriftſtücke auszuhändigen. Ohne ſich von der
Richtig=
keit dieſes Aviſos zu überzeugen, lieferte der Hofrgt einem
Un=
bekanten, der ſich allerdings in der vereinbarten Weiſe
legiti=
mierte, die Geheimakten aus. Es ſtellte ſich in kurzer Zeit heraus,
daß eine plumpe Irreführung vorgelegen hatte und die wichtigen
Akte in die Hände Unberufener gelangt waren. — Faſt
gleich=
zeitig wurde ein Einbruch in ein Büro des ſogenannten Höheren
Dienſtes (ehemaliger Generalſtab) des Heeresminiſteriums
ver=
übt, bei dem militäriſche Reſervatakte von größter Bedeutung
ge=
ſtohlen wurden. Die ſofort eingeleiteten Erhebungen ergaben,
daß es ſich um eine von langer Hand vorbereitete Aktion einer
fremden Macht handeln dürfte, der daran gelegen war, im Fall
eines etwaigen Durchmarſches oder Aufmarſches auf
öſterreichi=
ſchem Gebiet die Kenntnis der für dieſen Fall vorgeſehenen
Maß=
nahmen zu erlangen. Es gelang in kurzer Zeit, die von dieſer
Macht beauftragten Täter zu verhaften, und zwar in der Perſon
eines Verſicherungsagenten Eugen Reindl, eines ehemaligem
k. k. Artillerieoberleutnants und eines gewiſſen Müller, zweier
Subjekte, die wegen Eigentumsdelikte wiederholt vorbeſtraft ſind.
Zu der aufſehenerregenden Spionageaffäre berichtet die
„Stunde” noch folgende Einzelheiten: Die Polizeidirektion wurde
ſchon im Januar darauf aufmerkſam gemacht, daß aus dem
Heeresminiſterium Akten verſchwunden ſeien. Es wurden
Kri=
minalbeamte in das Heeresminiſterium entſandt, die die
Büro=
räume der dem ehemaligen Generalſtab entſprechenden Abteilung
Wochen hindurch beobachteten. Eines Tages, vor etwa fünf
Wochen, wurde ein verdächtiger Beſucher ertappt. Es wurde
feſt=
geſtellt, daß der Eindringling Einbruchswerkzeuge bei ſich hatte.
Der Dieb, der 30jährige ehemalige Oberleutnant Eugen Reindl,
wurde verhaftet und legte ein Geſtändnis ab. Er geſtand auch,
mit dem ehemaligen Leutnant, Rechnungsführer Müller, in
Ver=
bindung geſtanden zu haben, worauf auch dieſer verhaftet wurde.
Die geſtohlenen Akten, von denen nur ein einziger Akt von
mili=
täriſcher Wichtigkeit iſt, konnten wieder herbeigeſchafft werden.
Vorher hatte Reindl, wie bereits gemeldet, einem hohen
Be=
anten der Telegraphendirektion wichtige Dokumente mit geheimen.
Direktiben der Telegraphendirektion für den Fall einer
Mobili=
ſierung in den Nachbarſtaaten Oeſterreichs entlodkt. Reindl gibt
an, daß er von Polen bezahlt worden ſei. Reindl und Müller
wurden nach Abſchluß der polizeilichen Erhebungen ſchon vor
vier Wochen in das Oberlandgericht eingeliefert. Die
Staats=
anwaltſchaft wird gegen ſie in abfehbarer Zeit die Anklage wegen
Ausſpähung erheben.
König Aman Ullob.
* Berlin, 23. April. (Priv.=Tel.)
König Aman Ullah, der bekanntlich ſeit einigen Tagen wieder
in Berlin weilt, iſt durch die Ozeanüberquerung und die übrigen
Ereigniſſe der letzten beiden Wochen etwas in den Hintergrund
gerückt. Er ſcheint aber ſeine Zeit trotz der vorgenommenen
Ope=
ration nicht tatenlos verbracht zu haben. Jedenfalls werden jetzt
die erſten Ergebniſſe von Verhandlungen bekannt, die der
König mit den Junkers=Werken in Deſſau geführt
hat. Danach beabſichtigt der Herrſcher, eine Luftverbindung
nach Afghaniſtan zu ſchaffen, die mit Junkers=
Flug=
zeugen befahren werden ſoll. Man entſinnt ſich, daß dem
König bei ſeinem Eintreffen in Deutſchland von der
Reichsregie=
rung ein Junkersflugzeug zum Geſchenk gemacht worden war.
Heute vormittag hat der König von Afghaniſtan zum erſten Male
des ihm geſchenkte Flugzeug benutzt und hat in dieſem zuſammen
mit der Königin, dem Gefandten Köſter, dem ſtellvertretenden
afghaniſchen Außenminiſter und einigen anderen Perſönlichkeiten
mehrere Flüge über Berlin ausgeführt. Der König und die
Königin waren über den Flug ſehr zufrieden und gaben nach der
Landung dieſer Tatſache Ausdruck. Dieſer Flug iſt übrigens der
erſte, den die Königin von Afghaniſtan in ihrem Leben
unter=
nommen hat.
Der Sturm gegen v. Keudell.
Für und gegen Rot=Front.
Der Reichstagsausſchuß zur Wahrung der Rechte der
Volks=
vertretung gegenüber der Reichsregierung — ſo iſt ſein
Auf=
gabenkreis in Artikel 35 Abſ. 2 formuliert — tritt am Dienstag
nachmittag zuſammen mit dem unverhohlenen Zweck, einen
Sturm gegen den Reichsinnenminiſter v.
Keu=
dell wegen ſeines Kampfes gegen den Roten
Frontkämpferbund einzuleiten. Wenn man der
demokra=
tiſchen Preſſe glauben darf, dann iſt die Stellung des
Reichs=
innenminiſters ſchwer erſchüttert. Die Oppoſition rechnet mit der
Möglichkeit, Herrn v. Keudell vorzuladen und ihm offiziell ſogar
ein Mißtrauensvotum auszuſprechen, um ihn auf dieſe Weiſe zum
Rücktritt zu zwingen. Nur ſchade, daß das nicht ſo ganz einfach
ſein wird. Herr v. Keudell hat allerlei Möglichkeiten in der
Reſerve, um einen derartigen Streich abzuwehren. Die Rechte
des Ausſchuſſes ſind ſehr umſtritten. In dem ganzen Problem
liegen einige Dutzund Doktorfragen verborgen, die noch der
Be=
antwortung harren. Der Ausſchuß hat das Recht eines
Unter=
ſuchungsausſchuſſes, mehr aber auch nicht. Er hat alſo zweifellos
nicht das Recht, Reichstag zu ſpielen und etwa
das Plenum zu erſetzen. Er ſoll die Rechte des
Reichstageswahren erkannſie aber nicht
wahr=
nehmen. Woraus ſich ohne weiteres ergibt, daß auch die
einzelnen Miniſter wohl dem Reichstag, aber
nicht dem Ausſchußverantwortlich ſind. Es ſcheint
alſo gar keine Möglichkeit zu beſtehen, im Ausſchuß ein
Miß=
trauensvotum einzubringen. Der Ausſchuß kann lediglich
Mate=
rial ſammeln, das man dem Plenum des kommenden Reichstages
unterbreiten kann. Herr v. Keudell wird ſich vermutlich auf den
Standpunkt zurückziehen, daß der Erlaß des Erſuchens gegen den
Roten Frontkämpferbund lediglich Ausfluß ſeiner Exekutive iſt
und daß ihm darin kein Ausſchuß dreinzureden hat. Die
Sachver=
ſtändigen des Reichsinnenminiſteriums gehen ſogar ſoweit, daß
ſie behaupten, es ſei zweifelhaft, ob der Miniſter verpflichtet ſei,
ſich dem Ausſchuß überhaupt zu ſtellen.
Vermutlich wird alſo die heutige Sitzung des Ausſchuſſes
mit einer längeren Geſchäftsordnungsdebatte beginnen. Die
wei=
tere Entwicklung ſelbſt bleibt noch abzuwarten. Jedenfalls iſt es
verfehlt, aus der Tatſache, daß die übrigen Miniſter im Ausſchuß
nicht erſcheinen werden, eine Art Abrücken von dem Innenminiſter
zu ſehen. Sie haben ja keine Veranlaſſung, im Ausſchuß zu
er=
ſcheinen. Gerade weil Herr v. Keudell von vornherein ſein
Reſſort=
recht auf dieſen Erlaß und deſſen Durchkämpfung betont hat,
kommt ein Eingreifen für die übrigen Miniſter nicht in Frage.
Die Vorgeſchichte des Erlaſſes iſt übrigens noch in etwas
geheim=
nisvolles Dunkel gehüllt. Hier ſteht Behauptung gegen
Behaup=
tung. Die Deutſchnationalen behaupten, daß Herr v. Keudell ſich
die nötige Rückendeckung beſorgt habe. Das Zentrum hat ſich
mehrere Tage ausgeſchwiegen, tritt aber jetzt plötzlich mit der
Be=
hauptung hervor, daß Herr Dr. Marx vor ſeiner Abreiſe zwar
gehört worden ſei, daß er jedoch ſofort Bedenken geäußert habe
und eine nochmalige Beratung im Kabinett verlangte. Inwieweit
dieſe Darſtellung richtig iſt, können wir nicht nachprüfen, da der
Kanzler ſeit mehreren Tagen nicht in Berlin iſt. Herr v. Keudell
behauptet nach wie vor, daß das Kabinett am 14. April ihm in
ſeiner Meinung zugeſtimmt habe, daß etwas gegen den Roten
Frontkämpferbund geſchehen müſſe, nur über den Zeitpunkt ſei
man verſchiedener Meinung geweſen. Auch der Reichskanzler
habe ſich vor ſeiner Abreiſe dahin ausgeſprochen, es ſei
zweck=
mäßig geweſen, früher einzugreifen, habe aber hinzugefügt, daß
er Herrn v. Keudell als Polizeiminiſter bei ſeinen Entſchlüſſen
politiſch nicht in den Arm fallen werde. Im übrigen aber
konnte es ſich von vornherein nur um ein Unterrichten, nicht um
eine Billigung durch das Kabinett handeln. Das letzte hat Herr
v. Keudell nicht gewollt. Er hat aber auch, ſoweit wir wiſſen, den
entſcheidenden Schritt erſt getan, nachdem das Reichskabinett durch
offiziellen Beſchluß ſich zu der Auffaſſung bekannt hatte, daß es
nicht etwa nur eine geſchäftsführende Regierung, ſondern ein voll
geſchäftsfähiges Kabinett ſei.
Taktiſch iſt der Reichsinnenminiſter allerdings nicht in ſehr
günſtiger Lage, nachdem ſich ſämtliche Länder, mit Ausnahme von
Bayern und Württemberg gegen ihn erklärten, wobei jedoch
wie=
der die Einſchränkung zu machen iſt, daß ein großer Teil gerade
der kleineren Länder unter dem Roten Frontkämpferbund nicht
beſonders leiden und ſich zudem ſagten, daß ein Verbot nur dann
Sinn habe, wenn auch Preußen mitmacht. Im Zentrum ſind,
vielleicht auf preußiſchen Einfluß hin, in den letzten Tagen die
Bedenken gegen den Erlaß ſtärker geworden. Trotzdem glauben
wir vorläufig bezweifeln zu müſſen, daß etwa das Zentrum im
Ausſchuß ſelbſt Herrn v. Keudell desavouieren wird oder
irgend=
welche Konſequenzen zieht, die politiſche Folgen für den Beſtand
des Kabinetts haben könnten.
*Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Montag, den 23. April.
Abſchieds=Tuanz=Abend Manda von Kreibig.
An jedem Tanzabend, den uns Manda von Kreibig
ſpendete, wurde die Erkenntnis ſtärker, daß in ihr nicht nur eine
meiſterlich durchgebildete Tänzerin, ſondern eine vollendete
Künſt=
lerin vor uns ſteht. Die Technik, anderswo zumeiſt und gerade
bei den heute Gefeiertſten das Stärkſte und für die ſportliebende
Zeit leider Ausſchlaggebende, tritt bei ihr zurück, nicht etwa als
Nebenſache, ſondern weil esüberlegen beherrſcht wird. Unbegrenzt
und unfehlbar iſt ſie bei ihr Mittel zum Zweck eines künſtleriſchen
Ziels, mag dies nun Ausdruck des Seeliſchen, des Geiſtigen, des
(rotesken ſein, ſelbſt auf die Gefahr hin, das Weibchen dabei zu
verleugnen. In dieſem höheren Sinne waren alle in letzter Zeit
hier gaſtierenden, von Reklame getragenen Tanzgrößen für den
tiefer Blickenden nur Triumphe für ſie. Es kommt hinzu, daß ſie,
die ſehr lebendig auf die Gegenwart eingeſtellt iſt, ihre Grundlage
aus der klaſſiſchen Ballettſchule gewonnen hat. Daher ihre
Stil=
ſicherheit, ihre Vielſeitigkeit, ihre Kultur, das Geſunde und
Auf=
rechte ihrer Kunſt. Es iſt vielleicht einzig daſtehend, daß beide
Tanzrichtungen, die alte wie die neue, die ſich ſonſt meiſt einander
ausſchließen, in ihrer Künſtlerperſönlichkeit eine Syntheſe
gefun=
den haben. Es iſt bereits früher darauf hingewieſen worden, daß
eine freie Tanzkünſtlerin, einerlei, ob ſie ſich zu Hellerau,
Wig=
nann, Laban bekennt, noch lange keine Ballettmeiſterin iſt, weil
der wechſelnde Spielplan einer Oper eine Summe von
Kennt=
riſſen und Erfahrungen muſikaliſcher, organiſatoriſcher, kritiſcher
Art verlangt, die ſelten vereinigt werden und ſich ſchwer an die
Forderungen neuzeitlicher Tanzkunſt anpaſſen. Es wurde
voraus=
geſagt, daß vielleicht zum erſten Male ſich in Manda von Kreibig
das Ideal einer modernen Ballettmeiſterin verwirklichen konne.
Es iſt kein Zufall, daß die auswärts hochgeſchätzte, bei uns
ver=
lannte Künſtlerin kürzlich im Deſſauer Bauhaus mit Profeſſor
Schlemmer zuſammen gearbeitet hat, daß ſie an die neue
Laban=
chule in Berlin zur Mitarbeit erbeten wurde.
Ihr Scheiden von hier wird aber nicht nur aus dieſen
künſt=
eriſchen Gründen aufs Lebhafteſte bedauert, ſondern weil uns
nit ihr ein warmherziger Menſch, begabt mit einem köſtlichen
Humor, ſeltener Intelligenz, mit vielen tiefen und
liebenswur=
digen Eigenſchaften verloren geht. Daß es der Bühnenleitung an
Willen gebrach, eine ſolche Kraft feſtzuhalten, iſt bedauerlich, und
der Verluſt wird für Jahre hinaus unerſetzbar bleiben. Vergeſſen
aber werden die Darmſtädter ihre „Manda” nicht ſo bald. Die
Stimmung des heutigen Abends hat bewieſen, daß das Publikum
meiner Meinung iſt. Eine einmütigere Kundgebung von
Ver=
ehrung und Bewunderung hat das Kleine Haus ſelten erlebt.
Die Gaben des Abends waren ein Kranz von vielſeitigen
Darbietungen, erfüllt von Laune und Temperament, getragen von
Geiſt und Kultur, in vollendeter, hinreißender Ausführung. Die
Eigenart der meiſten Tänze iſt zu bekannt, um eingehender
Cha=
rakteriſierung zu bedürfen. Nach den vier entzückenden
parodiſti=
ſchen Miniaturen: Puppa, Girl, verliebter Schwiegerſohn,
Paro=
die in Roſa folgte als Senſation des Abends der in die Zukunft
weiſende Illuſionstanz nach Ideen von Profeſſor Schlemmer von
der Bauhausverſuchsbühne. Hier verſchwindet die Tänzerin als
ſolche ganz; nur Gliedmaßen, Köpfe, Masken bewegen ſich zu
primitivſter Muſik nach exzentriſchen Einfällen mit okkultiſchem
Einſchlag, um faſzinierende Eindrücke von fabelhafter Wirkung
hervorzurufen. In den kurzen Pauſen werden die Augen des
Publikums durch grelle Beleuchtung abgeblendet, um das folgende
Bild wie einen Spuk neu in Erſcheinung treten zu laſſen. Der
zwveite Teil des Programms brachte den temperamentvollen
Fan=
dango, die mechaniſierten zwei Puppazzettis, das tragiſche Allegro
barbaro und den unheimlich traurigen Epilog. Die
phantaſievol=
len, zum Teil genialen Koſtümentwürfe von Schenck von Trapp,
Fritz Schaefler und Erwin von Kreibig halfen in hohem Maße
zur Steigerung des großen Erfolges.
Die geſchickt gewählten Muſikſtücke fanden in den Herren
Dietrich und Hayn gewandte Spieler.
Der Beifall, der jede Einzelnummer begleitete, gipfelte zum
Schluß in zahlloſen Hervorrufen der vorher ſchon mit Gaben und
Blumen überſchütteten Tanzmeiſterin. Die herzlichſten Wünſche
begleiten ſie auf ihrer ferneren glänzenden Laufbahn. v. HI.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Herkunft der weiblichen Studenten in Deutſchland.
Einen bemerkenswerten Aufſchluß über die Herkunft der weiblichen
Studenten geben die neueſten ſtatiſtiſchen Aufzeichnungen. In erſter
Linie iſt die Beamtenſchaft beſtrebt, ihren Töchtern eine akademiſche
Bildung zu ermöglichen. Stammen doch nicht weniger als 3400
Studen=
tinnen, alſo faſt die Hälfte aller weiblichen Studenten überhaupt, aus
Beamtenkreiſen. Die zweitgrößte Zahl, 2600, kommt aus der Schicht
der Handels= und Gewerbetreibenden. Nund 1000 ſtammen auf freien
Berufen, 200 aus der Landwirtſchaft und nur 25 aus Arbeiterkreiſen.
des Kandidaten der Theologie Seebein, der mit ſeinem dirtuoſen
Geigen=
ſpiel die Freundſchaft des gealterten kurländiſchen Barons Saſſeberg
und die Liebe ſeiner ſchönen jungen Frau gewann. Nicht ohne Humor
wird erzählt, wie er ſich in Rußland für den Baron von Saſſeberg
aus=
gibt und nah 15 Jahren Potemkin den jungen Baron an der
Aehn=
lichkeit mit ſeinem Vater ſogleich wiedererkennt! Die beſte der Novellen
iſt die zweite, „Der Verjüngungstrank”, die den Aufenthalt des
be=
rühmten Abenteurers Caglioſtro im Gefängnis des Forts San Leone,
die Vorbereitung und Ausführung ſeiner Flucht, ſein letztes, überlegt
ausgedachtes und raffiniert durchgeführtes Gaunerſtück, und ſein Ende
in ebenſo lebendiger wie feſſelnder Darſtellung ſchildert. Die letzte
No=
delle, „Das Brauthemd” hat einen Stich ins Phantaſtiſche. Der
Leinen=
fabrikant Anckermann in Schmiedeberg, der reichſte und angeſehenſte
der damaligen Schmiedeberger Handelsherren, der ſeine koſtbaren
Lei=
nen nach Spanien, Italien und bis nach Amerika ausführte, war ebenſo
geſchäftstüchtig wie ehrgoizig, dem nichts volle Genüge tun konnte und
der in nie ermüdender Hartnäckigkeit nach den Vollkommenen jagte.
Für die Ausſteuer ſeiner Toihter wollte er ein Brauthemd anfertigen
laſſen, das als das edelſte Stück ihm Vorbild und Anſporn ſein ſollte,
So beſtellte er das Hemd bei einem Geſchäftsfreund in Amſterdam,
der es aus den denkbar edelſten Stoffen von dem erſten Meiſter der
Niederlande anfertigen laſſen ſollte. Als das Hemd eintraf, wurde ihm
verſichert, daß es aus dem edelſten und vollendetſten Stoffe gefertigt
ſei, welcher derzeit überhaupt in den Handel gelangen könne. Als
Anckermann es in die Hand nahm. ſah er, daß des Hemdes Leinewand
den Anker ſeines Hauſes trug. „Wenn es nichts Höheres gibt, als den
Dreck, den ein jeder ſelbſr macht”, rief er verzſveifelt aus legte das
Hemd auf das Bett der Brautkammer und — erhängte ſich. Er
hinter=
ließ, daß man ihn begraben ſolle in einem Hemd von grobem Zwilch
weil ihm nach dieſem keine Leinwand mehr an den Leib ſolle. Die
No=
vellen ſind in geiſtvoll=feſſelndem, dabei klarem und flüſſigem Stil
ge=
ſcrieben.
Der zweite Novellenband, „Die Schwarzmühle” von
Rein=
hold Zickel ſchildert die Familientragödie, die ſich in der
Schwarz=
mühle in der Nähe des Dorfes Schwarzenbuch abſpielt. Der
Schwarz=
müller, ein Unhold, ein Wüterich gegen jedermann, hat ſein Weib und
ſeine Kinder geſchunden und geſchlagen halbtot, ein Jahr ums andere,
die Mühle hieß die Hölle oder Teufelsgeube, und er ſelbſt der Satan.
Die Verzweiflung ſeines Weibes und ſeiner Kinder erreicht ihren
Höhe=
punkt, als er beſchließt, eine liederliche Magd, mit der er ein Kind
ge=
zeugt hat, zu ſich zu nehmen und Weib und Kinder aus dem Hauſe zu
treiben. So beſchließt der älteſte Sohn im Einverſtändnis und auf
Zu=
reden ſeiner gemißhandelten Mutter, den Unhold zu beſeitigen, und
gewinnt einen Tagelöhner für ſeinen Plan, der den Müller in der Küchie
erſchlägt. Die Mutter ſegnet ihren Sohn, der aus Erbaumen für ſie
gehandelt hat, für die Tat. Der Leichnam wird verſcharrt und der
Müller gilt als verſchollen. Aber der Tagelöhner plaudert in ſeiner
Vetrunkenheit aus und die Sache kommt an den Tag. Der Tagelöhner
wird zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt, die Frau und die Söhne
des Müllers erhalten die geringſte gefetzlich zuläſſige Strafe. Die
Mut=
ter verfällt dem Wahnſinn, der älieſte Sohn ſtirbt im Zuchthaus, der
jüngere verkauft nach ſeiner Freilaſſung die Mühle und verläßt mit
ſeinen Schwveſtern die Heimat. Die kraftvolle, an Zola erinnernde
Ncaliſtie, die meiſterhafte Sckildernng und die dackende Handlung hal=
Leſer des Buches ſo in Spannung, daß es ihn nicht wieder
losläßt.
Seite 4
Dienstag, den 24. April 1928
Nummer 114
Deu ſche Not in Oſtoberſchleſien
Klagen des Deutſchen Polksbundes. — Das
Rota=Lied. — Keine Entſpannung.
* Kattowitz, 23. April. (Priv.=Tel.)
Wer dameit gerechnet hat, daß nach den polniſchen Wahlen
das Regiment in Oberſchleſien ſich erträglicher geſtalten würde,
der hat ſich, wie es ſich mit jedem Tage von neuem erweiſt, einer
trügeriſchen Hoffnung hingegeben. Während des Wahlkampfes
war der deutſche Wähler in Polniſch=Oberſchleſien faſt von
ſämt=
lichen Parteien einſchließlich der Regierungspartei umworben,
obwohl auf der anderen Seite der Terror gerade in Oberſchleſien,
und hier wiederum in erſter Linie gegen die Deutſchen, mit allen
Mitteln durchgeführt wurde. Man fürchtet aber dennoch die
deut=
ſchen Wähler und glaubte ſich deren Sympathien durch
Ver=
ſprechungen aller Art erwerben zu müſſen. Als das Wahlergebnis
aber bewieſen hatte, daß die Deutſchen ſamt und ſonders ihrer
Partei treu geblieben waren und eben nur deutſch geſtimmt
hat=
ten, war auf polniſcher Seite das Liebeswerben mit einem Schlage
vergeſſen, und glühender Haß machte ſich wieder breit. Die
Auf=
ſtändiſchenverbände, die ſchon während des Wahlkampfes mit
allen Mitteln die Ausſchaltung des deutſchen Einfluſſes erſtrebten
und hor der Anwendung roher Gewalt nicht zurückſcheuten,
ent=
falteten jetzt erſt recht eiue rege Tätigkeit, um ſich an den Deutſchen
für den Wahlausfall zu rächen.
Alles deutet darauf hin, daß von einer reibungsloſen
Zuſam=
menarbeit und von einer Abſtumpfung der an ſich infolge des
Wahlkampfes zugeſpitzten Gegenſätze in Polniſch=Oberſchleſien
binnen kurzem noch nicht die Rede ſein kann. Nicht weniger als
acht Klagen des Deutſchen Volksbundes in
Ober=
ſchleſien ſind gegenwärtig wieder in Genf anhängig
ge=
macht, darunter befindet ſich die Angelegenheit des Rota=Liedes,
die infolge der polniſchen Ablehnung der Entſcheidung des
Präſi=
denten der Gemiſchten Kommiſſion, Calonder, nunmehr an den
Völkerbundsrat als an die nächſte und höchſte Inſtanz gegangen
iſt. Die Vorgeſchichte dieſes Streitfalles iſt im weſentlichen
be=
kannt. Deutſche Kinder wurden von polniſchen Lehrern
gezwun=
gen, dieſes übelſte Machwerk polniſchen Haſſes und polniſcher
Verleumdung gegen die Deutſchen mit erhobenen Schwurfingern
und kniend zu ſingen. Calonder, deſſen Unparteilichkeit und
ſtrenge Sachlichkeit bisher auch von polniſcher Seite anerkannt
wurde, verbot das Lied für die deutſchen Minderheitenſchulen
und ging in ſeiner Entſcheidung ſogar über den Antrag des
Deutſchen Volksbundes hinaus, indem er das Abſingen dieſes
Haßgeſanges auch für die polniſchen Schulen unterſagte. Von
polniſcher Seite, und zwar von dem Wojewoden in Kattowitz,
Grazynſki, der der Anführer und oberſter Protektor der polniſchen
Chauviniſten iſt, wurde dieſe Entſcheidung abgelehnt, ſo daß die
Angelegenheit nach Genf gehen mußte. Präſident Calonder, der
inzwiſchen nach Genf abgereiſt iſt, hat in einem neuen Schreiben
an den Wojewoden nochmals die Gründe auseinandergeſetzt, die
ihn zu ſeiner Entſcheidung veranlaßt haben. Es dürfte aber
hoff=
nungslos ſein, jetzt noch an die beſſere Einſicht der polniſchen
Uebernationaliſten zu glauben. Jedenfalls iſt anzunehmen, daß
der Völkerbundsrat ſich den Gründen Calonders nicht verſchließt
und ein endgültiges Verbot dieſes hetzeriſchen Liedes wenigſtens
für die deutſchen Schulen erläßt.
Allerdings hieße es, ſich einem großen Irrtum hingeben,
wenn man nach einer endgültigen Entſcheidung des
Völkerbunds=
rates etwa eine Entſpannung der Verhältniſſe in
Oerſchleſien erwarten wollte. Schon jetzt unternehmen
die Polen alles, um den Haß gegen die Deutſchen zu
ſchüren und eine Beruhigung der Gemüter zu
ver=
eiteln. Beſonders herausfordernd benehmen ſich nach wie vor
die bereits erwähnten Aufſtändiſchenverbände, die in dem Ort
Rogozna im Kreiſe Rybnik den deutſchen Gemeindevorſteher aus
eigener Machtvollkommenheit ſeines Amtes enthoben und an
ſeine Stelle einen Aufſtändiſchen ſetzten. Dies iſt eine
Vergewal=
tigung der geſetzlichen Beſtimmungen, wie ſie nur in Polen
denk=
bar iſt. Auch der amtliche und halbamtliche Terror gegen die
deut=
ſchen Schulen und die deutſchen Schulkinder dauert unvermindert
an. Was ſoll man dazu ſagen, wenn ein polniſcher Lehrer die
Kinder auffordert, die Stimmzettel von der letzten Wahl ihm
vor=
zulegen, damit er gegen diejenigen vorgehen kann, die deutſch
gewählt haben?! Auch aus anderen Orten Polniſch=Oberſchleſiens
werden faſt täglich ähnliche Zwiſchenfälle gemeldet, die allen
Ge=
ſetzen Hohn ſprechen. Sie zeugen von der großen Not der
Deut=
ſchen in Polniſch=Oberſchleſien, die trotz des Schutzes der Genfer
Konvention und trotz des Beſtehens der Gemiſchten Kommiſſion
der polniſchen Willkür preisgegeben ſind. Nicht oft und nicht
ein=
dringlich genug kann immer wieder vor aller Welt gegen die
Auf=
faſſung proteſtiert werden, die man in Polen, das ſtets
Friedens=
liebe und Verſöhnungsbereitſchaft im Munde führt, über den
Wert der übernommenen geſetzlichen Verpflichtungen vertritt,
Aber auch das deutſch=polniſche Verhältnis, über deſſen Regelung
auch jetzt noch verhandelt wird, kann ſolange nicht erträglich
ge=
ſtaltet werden, als Polen glaubt, die national= und
kulturpoli=
tiſchen Rechte der Deutſchen in Oberſchleſien mit Füßen treten
zu können.
Calonders Schreiben an Graczynſti
in der Rota=Affäre.
Präſident Calonder ſagt in ſeinem Schreibem au den
Woi=
woden Groczynſki wegen der polniſchen Beſchwerde über ſein
Verbot des Rotaliedes, daß Artikel 133 der Genfer Konvention
von Verbrüderung ſpreche und ſich nicht auf die
Minderheiten=
ſchule beſchränke, ſondern das ganze Abſtimmungsgebiet
um=
faſſe. Er hätte daher in ſeiner Entſcheidung über das Rotalied
utumöglich die polniſche Schule ausſchalten können, ſondern mußte
nach dem Sinne des erwähnten Artikels entſcheiden. Gegen die
Nota als ſolche wäre nichts einzuwenden, aber ſie enthalte
Ausdrücke, die einen Teil der Bewohner des
Ab=
ſtimmungsgebietes beleidige und verächtlich
mache und das laſſe ſich mit der Genfer
Konven=
tion nicht vereinbaren, insbeſondere, wenn das
Ab=
ſingen des Liedes amtlich anbefohlen werde. Beleidigend
wirk=
ten die Ausdrücke: „Kein Deutſcher wird uns ins Geſicht mehr
ſpeien‟. Dieſer Paſſus könne leicht zu Ausſchreitungen und
tät=
lichen Angriffen gegen die deutſche Minderheit Anlaß geben.
Heute fiele es niemanden von der deutſchen Minderheit ein,
einem Polen ins Geſicht zu ſpeien, weil die Deutſchen in
Pol=
niſch=Oberſchleſien froh ſein könnten, wenn ſie Ruhe hätten und
von der polniſchen Mehrheit wicht beläſtigt würden. Dieſe Stelle
des Liedes ſei aber ſelbſt für die Polen beleidigend. Heute
ſeien die Polen in nationaler Hinſicht frei und unabhängig.
Sie ſollten ſchon mit Rückſicht aufihre nationale
Ehre von dem Singen eines nationalen Liedes,
in dem von „Speien ins Geſicht” einer freien
und unabhängigen Nation die Rede ſei,
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laſſen.
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leer. Zim. mit Küche. /Manſarde. Angeb. u.
Ang m. Pr. u. J 240
an die Geſchſt. (111120 be chlagnahme freie
beken 1-2 Zim.=Wohn.
mit Kuche oder
Küchenbenutz uch
J235 Geſchſt. (*11093 ermittelt diskret
und ſchnell
August Brück
Schützenſtr 8, I.
Teleph 1778 163a [ ← ][ ][ → ]
Nummer 114
Dienstag, den 24 April 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 24. April.
— Ernannt wurden: am 2. April der Schulamtsanwärter Rudolf
Beyſel aus Groß=Zimmern (Kreis Dieburg) zum Lehrer an der
Volksſchule zu Metzlos (Kreis Lauterbach) mit Wirkung vom Tage des
Dienſtantritts ab; — am 4. April der Landgerichtsrat bei dem
Land=
gericht der Provinz Starkenburg Dr. Karl Werner zum
Oberlandes=
gerichtsrat bei dem Oberlandesgericht in Darmſtadt mit Wirkung vom
15. April 1928 ab, der Landgerichtsrat bei dem Landgericht der Provinz
Oberheſſen Adolf Meyer zum Landgerichtsdirektor bei dem
Land=
gericht der Provinz Starkenburg und zugleich zum Amtsrichter bei dem
Amtsgericht Darmſtadt I: — am 7. April die Schulamtsanwärterin
Wilhelmine Wetzel aus Königſtädten (Kreis Groß=Gerau) zur
Leh=
rerin an der Volksſchule zu Pfungſtadt (Kreis Darmſtadt) mit Wirtung
vom Tage des Dienſtantritts ab; — am 9. April der Amtsgerichtsrat
bei dem Amtsgericht Offenbach Dr. Hermann Böckel zum
Antts=
gerichtsrat bei dem Amtsgericht Mainz mit Wirkung vom 15. März
1928 ab, — am 14. Aprik: der Studienrat an der Goetheſchule (
Neal=
ſchule )in Neu=Iſenburg Dr. Otto Jung zum Studienrat an der
Ludwigs=Oberrealſchule in Darmſtadt mit Wirkung vom 23. Aprik 1928
ab, der Studienrat an der Aufbauſchule in Alzey Rudolf Groſch zum
Studienrat an der Oberrealſchule und dem Progymnaſium in Alzey
mit Wirkung vom 23. April 1928 ab; — am 16. April: der Studienrat
an der Oberrealſchule am Friedrichsplatz in Offenbach a. M. Dr. Joſef
Hartleb zum Studienrat an dem Realgymnaſium in Mainz mit
Wirkung vom 23. April 1928 ab, der Studienrat an der Realſchule i. E.
in Rüſſelsheim Aloys Heiſenberger zum Studienrat an der
Oberrealſchule in Mainz mit Wirkung vom 23. April 1928 ab, der
Stu=
dienrat an der Oberrealſchule und dem Progymnaſium in Alzey Georg
Schelhorn zum Studienrat an dem Landgraf=Ludwigs=Gymnaſium
in Gießen mit Wirkung vom 23. April 1928 ab; — am 17. April der
Reallehrer an der Studienanſtalt und Frauenſchule in Mainz Heinrich
Harth zum Reallehrer an der Oberrealſchule in Mainz mit Wirkung
vom 23. April 1928 ab; — am 19. April der Pridatdozent der
Mathe=
matik an der Univerſität Göttingen Dr. Alwin Walther in
Göttin=
gen zum ordentlichen Profeſſor für Mathematik an der Techniſchen
Hochſchule in Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Avril 1928 ab; — am
20. April die Lehrerin an der Realſchule i. E. in Obeu=Ingelheim Anna
Martin zur Lehrerin an der Realſchule in Oppenheim mit Wirkung
vom 23. April 1928 ab.
— Aus dem heſſiſchen Staatsdienſt entlafſen wurde am 14. April
der Oberlandmeſſer Adolph Keim beim Vermeſſungsamt Darmſtadt=
Stadt auf ſeinen Antrag vom 1. April ab.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 13. April der
Juſtiz=
inſpekter bei dem Amtsgericht, Alzey Johann Vogel auf
Nach=
ſuchen mit Wirkung vom 1. Auguſt 1928 ab: am 14. April der
Juſtiz=
inſpeitor bei dem Amtsgericht Vilbel Heinrich Rauth auf Nach
ſuchen mit Wirkung vom 1. Auguſt 1928 ab; am 16. April der
Juſtiz=
ſekretär bei dem Amtsgericht Darmſtadt I Auguſt Weyel auf
Nach=
ſuchen mit Wirkung vom 1. Auguſt 1928 ab; — am 18. April der
Ober=
reallehrer an der Realſchule zu Laubach Ludwig Gerhard auf ſein
Nachſuchen vom 1. Mai 1928 ab. — Auf Grund des § 1 des Geſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19.
Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=
Blatt S. 249) wird am 1. Mai 1928 in den Ruheſtand treten die
Handarbeitslehrerin Anna Singer an der Studienanſtalt in Gießen.
— 40jähriges Dieſtjubiläum bei der Stadt Darmſtadt. Geſtern waren
40 Jahre verfloſſen, daß Herr Vermeſſungs=Inſpektor Martin Vornoff,
zurzeit am Städriſchen Hochbauamt (Abt. Stadterweiterung) tätig, in
den Dienſt der Stadt eingetreten iſt. Herr Vornoff beſitzt nicht nur
in=
folge ſeiner hervorragenden künſtleriſchen Befähigung das Vertrauen
ſei=
uer Behörde, ſondern iſt auch durch ſeine umfangreichen
Vermeſſungs=
arbeiten, insbeſondere während der Parzellenvermeſſung der Gemarkung
Darmſtadt, in weiten Kreiſen ſehr beliebt und wegen ſeines
Entgegen=
kommens und ſeiner Hilfsbereitſchaft ſehr geſchätzt.
Jubiläum. Die Hausmeiſterin der Firma Dampfkeſſelfabeik
vorm. Arthur Rodberg A.G. Frau Margarethe Bletſch. Wwe.
hier, Landwehrſtraße 61, feierte in voller Rüſtigkeit ihr 50jähriges
Dienſtjubiläum. Aus dieſem Anlaß wurde ſie von der Firma
und den Angeſtellten reichlich beſchenkt. Ferner wurde ihr von Herrn
Reichspräſidenten von Hinder burg ein Glückwunſchſchreiben überſandt.
— Heſſiſches Landestheater. In der heutigen Aufführung von
Zuckmahers „Schinderhannes” ſpielt nebew dem Gaſt Walter
Kuliſch (Bückler) Elſa Knott das Juſchen, Johanna Blum die
Mar=
garete Blaſius.
ß die Aufführung der „Stum=
Es ſei nochmials de
meu von Portici”,
ſch, die letzte iſt; ſie beginnt um
19.30 Uhr.
Goethes „Egmont” wird in der neuen Inſzenierung zunächſt wieder
am 5. Mai gegeben.
Das Kindermärchen „Humſti=Bumſti (Rumpelſtilzchen) wird nächſte
Sonntag wiederholt.
— Kammerfänger Jörn verläßt Deutſchland. Wie wir zuverläſſig
erfahren, iſt Kammerſänger Karl Jörn zu einer großen Konzerttonrnee
für mehrere Monate nach den Vereinigten Staaten verpflichtet worden,
der ſich Gaſtſpiele in Nord= und Südamerika anſchließen follen. In
Amerika iſt Kammerſänger Jörn von ſeiner früheren künſtleriſchen
Tätigkeit als erſter Tenot großer Opernbühnen überall noch wohl
be=
kannt. Er wird am nächſten Mittwoch, den 25. April, zum letztenmal
im Heſſiſchen Landestheater als Gaſt in der „Stummen von Portici”
auftreten und ſich damit von dem Darmſtädter Publikumn verabſchieden,
da die Abreiſe nach Amerika noch in dieſer Woche erfolgt. Seine
ſämt=
lichen Verpflichtungen in Deutſchland hat er gelöſt. Die große Zahl
ſeiner Darmſtädter Freunde und die Verehrer ſeiner überragenden
Ge=
fangskunft ſehen den ſeltenen Künſtler fehr ungern ſcheiden und
wün=
ſchen ihm reichen Erfolg jenſeits des Ozeans.
— Kapellmeiſter Karl Hauf aus Darmſtadt, der zurzeit Kapellmeiſter
an den Vereinigten Städtiſchen Theatern in Düſſeldorf iſt, iſt nach
er=
folgreichem Gaſtdirigieren an die Vereinigten Deutſchen Theater
Brünn als erſter Kapellmeiſter verpflichtet wvorden.
— Volkshochſchule. Die Vorleſung des Herrn Dr. Max Wauer
über neueſte deutſche Literatur (Theodor Fontane bis
Tho=
mas Mann) beginnt am Dienstag, den 24. April, abends 8.15 Uhr,
im Saale 140 der Techniſchen Hochſchule. — Der mit ſo großem Erfolg
durchgeführte Kurſus über „Säuglingspflege” von Schweſter
Johanna Kobert wird noch einmal wiederholt. Der erſte Abend
findet am Donnerstag, 26. April, abends 8 Uhr, im Saal 236 der
Techniſchen Hochſchule ſtatt.
— Der Hefſiſche Motorſport=Club Darmſtadt, Ortsgruppe des A.D.=
A. C., veranſtaltet am Dienstag, den 24. April, abends im Fürſtenſaal
(Grafenſtraße) für ſeine an der A. D.A.C.=Länderfahrt teilgenommenen,
ſiegreich und ſtrafpunktfrei zurückgekehrten beiden Mitglieder einen
Ehrenabend, an dem die Spitzen der Behörden, die Preſſe und
Sportverbände ſowie Freunde des Motorſportes teilnehmen werden.
— Mozart=Verein. „Wie ein warmer Schein aus dem
Morgen=
land” wirkt die kleine Sängerin, die der Mozartverein für ſein nächſtes
Konzert verpflichtet hat. Die „japaniſche Nachtigall”, wie Hatſue
Duaſa aus Tokio genannt wird, hat ſich als Aſiatin unternommen,
dem deutſchen Lied den Weg nach dem fernen Oſten zu bahnen.
Ueber=
all iſt ſie mit ihrem Beginnen ſiegreich geweſen. Darum ſieht man in
Darmſtadt ihrem Auftreten mit Spannung entgegen. Neben dieſer
eigenartigen Darbietung werden die Gaben des von Friedrich
Reh=
bock geführten Mozartchors das Programm äußerſt intereſſant
ge=
ſtalten.
— Der Odenwaldverein Darmſtadt (gegründet 1908) beging am
Samstag abend in geſchloſſener Geſellſchaft im feſtlich geſchmückten
Mathildenhöhſaale die Feier ſeines 20jährigen Stiftungsfeſtes. Der erſte
Vorſitzende, Herr Lutz, wies auf die Bedeutung des Tages hint, in der
Hoffnung, daß ſich die Landsmannſchaft immer feſter zuſammenſchließe.
Ein von Landsmann Dorſch gut zuſammengeſtelltes Programm gab
Zeugnis von der Leiſtungsfähigkeit des Vereins. Tanz beſchloß die
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann
im hefſiſchen Wahlkreis.
Von der Deutſchen Volkspartei wird uns mitgeteilt:
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat ſoeben mitgeteilt,
daß er am 28. April durch nichtige Amtsgeſchäfte, die er in
Ver=
tretung des Reichskanzlers wahrnehmen muß, an der Reiſe in
den heſſiſchen Wahlkreis an dieſem Tage verhindert iſt.
Statt deſſen hat er ſich bereit erklärt, am 7. Mai in Heſſen
zu ſprechen. Allerdings konnte der dringende Wunſch der
heſ=
ſiſchen Parteifreunde, Herrn Reichsminiſter Dr. Streſemann ſo
wohl für Darmſtadt wie für Mainz zu gewinnen, nicht erfüllt
werden, da Herr Dr. Streſemann im Mai von den übrigen
deut=
ſchen Wahlkreiſen bereits vollkommen in Anſpruch genommen iſt.
Herr Dr. Streſemann hat der heſſiſchen Parteileitung freigeſtellt,
die Verſammlung in Darmſtadt oder Mainz anzuſetzen. Da in
Darmſtadt infolge der Gaſtwirtsmeſſe die Feſthalle, am 7. Mai
beſetzt iſt, glaubte die Parteileitung unter beſonderer
Berückſich=
tigung der Tatſache, daß Mainz die Hauptſtadt des
noch beſetzten Gebietes iſt, zugunſten der
Main=
zer Freunde für Darmſtadt verzichten zu müſſen.
Unſere Parteifreunde in Darmſtadt werden volles Verſtändnis
dafür haben, daß das Auftreten des Reichsaußenminiſters Dr.
Streſemann gerade in Mainz von ungeheurer
poli=
tiſcher Bedeutung iſt. Die Parteileitung hat aber Sorge
getroffen, die Verſammlungsbeſucher aus Darmſtadt und
Um=
gebung in einem Sonderzug nach Mainz und zurück zu befördern.
Ueber den Kartenverkauf und die Verwertung der bereits gelöſten
Karten für die Mainzer Verſammlung wird noch näheres bekanut
gegeben.
Rationaliſierung und Einheitskurzſchrift.
Von Prof. Pfaff, Darmſtadt
Die Rationaliſierung der Verwaltung wird gefordert, um unſer
Volk konkurrenzfähig zu erhalten und un es aus dem finanziellen Tief
ſtande herauszuführen. Dazu iſt aber unbedingt auch die weiteſtgehende
Verwendung der Kurzſchrift nötig, und es iſt bedauerlich, daß dieſe
Kenntnis unſeren maßgebenden Stellen noch nicht in vollem Umfange
gekommen iſt. Imer noch wird die Kurzſchrift faſt ausſchließlich als
Diktatſtenographie verwandt, und da leiſtet ſie gewiß gute Dienſte in
allen Fällen, wo der Oberbeamte mehr oder weniger ſchematiſche
Ant=
worten auf die eingegangenen Schreiben zu geben hat. Aber wo ſind
die Beamten in Verwaltung und Wirrſchaft, die eine längere und
ſchwie=
rigere Ausarbeitung ohne vorherigen Entwurf diktieren können? Hier
muß der Hebel angeſetzt werden, denn gerade hier kann die Stenographie
die wertvollſten Dienſte leiſten, und die Rationaliſierung des Betriebs
und der Verwaltung verlangt, daß gerade die Oberbeamten die
Kurz=
ſchrift beherrſchen und zu ihren Ausarbeitungen benutzen. Mit Hilfe
der Stenographie und dunh Befreiung vom Ballaſt der Langſchrift
ge=
winnen ſie nußerordentlich viel Zeit für wichtigere geiſtige Arbeit, wenn
ſie die gewonnene Zeit nicht wieder durch Diktieren verbieren. Das
wird aber dadurch erreiht, daß ihre Niederſchrift in die Kanzlei zur
Abſchrift geht; das Perſonal muß in Zukunft nicht nur in der Lage
ſein, ein Diktat aufzunehmen, ſondern es muß auch ſtenographiſche
Niederſchriften, die von fremder Hand geſchrieben worden ſind, ſicher
leſen und bei der Uebertragung weder Verſtöße gegen Sinn noch gegen
die Rechtſchreibung und Zeichenſetzung machen. Es kommt danach in
Zukunft weniger auf Rekordleiſtungen in der Schnelligkeit an, als auf
eine gute Allgemeinbildung und eine ſichere Beherrſchung der
Kurz=
ſchrift ſoſvohl als auch der Grammatik und Rechtſchreibung.
Dieſer weitergehenden und notivendigen Verwendung der
Kurz=
ſchrift ſtand ſeither die Vielheit der Syſteme entgegen, aber ſeitdem die
Einheitskurzſchrift von den deutſchen Regierungen vorgeſchrieben und
damit eine Einheitlichkeit auf ſtenographiſchem Gebiet herbeigeführt
wor=
den iſt, beſtehen keine Bedenken, die Kurzſchrift in der angedeuteten
Weiſe in der Be waltung und im Wirtſchaftsleben zu verwenden. Aller=
Lings müſſen die Regierungen noch den letzten Schritt tun und den
Un=
terricht in Kurzſchrift als Pflichtfach in die höheren Schulen einführen,
ſowie auch von den Oberbeamten die völlige Beherrſchung und
Ver=
wendung der Stenographie bei ihren Ausarbeitungen fordern.
SLLALTTAHIIET
Heute abend 8!/ Uhr
Tarnhafle am Woogsplotz
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875, Deutſche Turnerſchaft. Zu der
vom 21. April bis 6. Mai auf der Mathildenhöhe vom Deutſchen
Hygiene=Muſeum Dresden veranſtalteten Ausſtellung „Der Menſch”
ſtehen unſeren Mitgliedern ermäßigte Eintrittskauten zu
dem Preiſe von 30 Pfg. zur Verfügung. Wir bitten unſere Mitglieder,
von dieſer Vergünſtigung regen Gebrauch zu machen. Die Karten ſind
im Vereinshaus bei Mitglied Wenz zu haben. Alles weitere betr.
Ausſtellungszeit iſt auf den Plakaten erſichtlid
— Photographiſcher Wettbewerb für den Heffenkalender 1929. Der
Heſſiſche Verkehrsverband gibt, nachdem der Illuſtrierte Heſſenkalender
eine gute Aufnahme gefunden hat, für nächſtes Jahr wieder verſtärrt
und verbeſſert einen Illuſtrierten Kalender heraus und bittet um
Phoro=
graphien auf Glanzpapier von Landſchaften Städten, Orten,
Deuk=
mälern, Trachten uſw. Es werden für den Wettbewerb 10 Preiſe
aus=
geſetzt. Die Photographien ſind verſchloſſen mit einem Kennvort
ver=
ſehen bis 1. Juni an den Heſſiſchen Verkehrsverband in Darmſtadt zu
richten.
Unfall. Am 20. ds. Mts. wurde auf dem Bahnhof Rüſſelsheim
bei der Einfahrt des Nachtzuges 1345 kurz vor ſeinem Halten der Arbeiter
Heinrich Lautenklos aus Darmſtadt von den übrigen Reiſenden ungefähr
in der Mitte des Zuges vom Bahnſteig unter den Zug geſchoben.
Lauten=
klos hat am Schenkel und Geſäß ſtarke Fleiſchſwunden erlitten. Von
dem Krankenwagen der Firma Opel wurde er in das Städtiſche
Kranken=
haus in Mainz verbracht.
Die
Frannnnn Hndnnnin annt
begründet die allgemeine Beliebtheit der
Tablctten
Echtheit und Qualität
ver-
bürgt die Originalpackung
„Bogel”mit der violet-
„FiDten Banderole.
mn allen Apotheken erhältlich.
V.1351
Die Ausſtellung „der Menſch”
über deren Eröffnung bereits berichtet wurde, war am Sonntag das
Ziel vieler Einwohner unſerer Stadt. Weit über 1000 Perſonen
be=
traten die pflanzengeſchmückten, für eine derartige Ausſtellung überaus
geeigneten herrlichen Näume des Ausſtellungsgebäudes auf der
Mathil=
denhöhe, wo in acht Tage langer emſiger Tätigkeit eine Unmenge des
wertvollſten Materials zu einer nicht zu übertreffenden Schau
auf=
gebaut worden iſt. Vielen bereits bekannt durch ihr früheres Hierſein
im Jahre 1912, iſt ſie jedoch teils durch ihre Reichhaltigkeit, teils durch
die in den dazwiſchen liegenden Jahren durchgeführte Erneuerung und
Ergänzung kaum wieder zu erkennen. Neben her äußerſt guten
Be=
ſchaffenheit der Präparate, Modelle, Apparate aller Art und des
gra=
bhiſchen Anſchauungsmaterials, fällt ganz beſonders die Sorgfalt und
Vornehmheit auf, mit der das Deutſche Hygiene=Muſeum durch dieſe
Ausſtellung dem Beſucher Wiſſen und Lehre zu vermitteln ſucht. Es
iſt nicht zu viel behauptet, wenn geſagt wird, daß die Ausſtellung „Der
Menſch” ein hohes Erleben bedeutet, ſind doch die Beſucher ohne
Aus=
nahme tief ergriffen von dem überwältigenden Eindruck, der ſie dort
überkommt. Natürlich und ſachlich ſpricht dort der Menſch zum
Men=
ſchen, wie eindrucksvoller keine Sprache geſprochen werden kann. Um
aber das Geſchaute zu wirklichem Verſtehen und Wiſſen zu vertiefen,
hat die Ausſtellungsleitung und die Stadt Darmſtadt in dankenswerter
Weiſe die Aerzteſchaft unſerer Stadt zu Führungen gewonnen, die
un=
eigennützig, von idealem Wellen beſeelt, hier im Dienſte für Aufklärung
und für die Wiedergeſundung unſeres Volkes bereitwilligſt zugeſagt
hat. Es wäre zu wünſchen, daß niemand, dem das Wohl unſeres
deut=
ſchen Volkes am Herzen liegt, ſich dem Rufe verſchließen möchte:
Beſuchet die Ausſtellung „Der Menſch”!
Die Ausſtellung iſt täglich geöffnet von vormittags 11 Uhr bis
abends 9 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt pro Perſon 50 Pfg.; für
Kinder in Begleitung Erwachſener 30 Pfg.; Vereine, Organiſationen
uſw. erhalten Karten für ihre Mitglieder zum ermäßigten Preife von
30 Pfg. bei Sammelbezug von mindeſtens 100 Karten. Dieſe Karten
zu ermäßigten Preiſen ſind jedoch nur bei der Geſchäftsſtelle im
Stadt=
haus, Zimmer 26 (Fernruf 3500) zu haben.
— Der Darmſtädter Fecht=Club 1890 beging am 21. April in den
Räumen des Heiligen Kreuzes ſein 38. Stiftungsfeſt. Die Feier,
zu welcher eine auserleſene Vortragsfolge aufgeſtellt war, war ſehr gut
beſucht, und nahm einen ausgezeichneten Verlauf. Im Mittelpunkt des
Abends ſtand wieder die beſondere Ehrung der dem Klub 25 Jahre
angehörenden Mitglieder. So konnte den Herren Gg. Arnold, Jac.
Fiſcher, L. Nöſinger (Geeſtemünde) und K. Sonnthal die goldene
Klub=
nadel zum Teil perſönlich überreicht werden. Die Damen T. Brückner
und K. Jordan, ſowie die Herren L. Anton, Fr. Müller und H. Roth
führten einige kurze Aſſaut=Gänge in Florett, Säbel und Degen ver,
die, ſchneidig ausgeführt, von eifriger Arbeit auf dem Fechtboden
Zeug=
nis ablegten. Allerliebſt war wieder die kleine Lieſel, das Töchterchen
unſeres Fechtwarts Herrn Fr. Müller. Als echter Frühlingsbote brachte
ſie, in reizendem, duftigem Koſtümchen, nach ſinnigem Vorſpruch ein
liebliches Tänzchen, dem ſie eine Zugabe nach reichem Beifall felgen
laſſen mußte. Am Klavier mit beſtem Gelingen von Herrn Raab
be=
gleitet, ergötzte Herr A. Fillſack die Anweſenden mir einigen
Viblin=
ſoli, die ſeine prachtvolle Technik in gewoynter Weiſe erkennen ließen,
ſo daß auch hier einige Zugaben gerne gehört wurden. Herr Heins
Sack unterhielt Gäſte und Mitglieder in improdiſiertem Vortrag mit
luſtigen Schnurren und einem Melodram „Der Zecher”, Herr E. Vöhler
ſang heitere und ernſte Lieder mit dem gewohnten Erfolg. Das
Arran=
gement und die Leitung der Veranſtaltung lng in den bewährten
Hän=
den des Herrn H. Hahn, dem das volle Göelingen des 2 bends zu danken
iſt. Nicht zuletzt kann die Kapelle Kauck, die ſich eifrig betätigte, ein
gut Teil der feſtlich=frohen Stimmung auf ihr Konto nehmen. Allen
Mitwirkenden und Helfern ſei auch hier beſonderer Dank geſagt. Froher
Tanz und echte deutſche Gemütlichkeit hielten Gaite und Mitglieder noch
einige Stunden zuſammen.
— Der Verein ehem. Angehöriger des Großh. Artillerjekorps hielk
in der „Kanone” ſeine ſtark beſuchte Hauptverſammlung ab. Nach
Be=
grüßung, Ablegung des Jahres= und Rechnungsberichtes, welch letzterer
einen erfreulich günſtigen Abſchluß aufwies, wurde die Vorſtandswahl
vorgenommen. An Stelle des wegen Arbeitsüberlaſtung ausſcheidenden
I. Vorſitzenden wurde einſtimmig Kamerad Schweitzer gewählt, zum
1. Schriftführer Kamerad Dr. Stroh; die übrigen ſatzungsgemäß
aus=
ſcheidenden Vorſtandsmitglieder wurden wiedergewählt. Der neue
Vor=
ſitzende richrete Worte herzlichſten Dankes an die ausſcheidenden
Kame=
raden, die beſonders dem bisherigen 1. Vorſitzenden, Kamerad Bickel,
gal=
ten, der in ſiebenjähriger ſelbſtloſer Arbeit den Verein auf ſeine jetzige
Höhe gebracht hat, und der von der Verſammlung unter ſtürmiſchem
Bei=
fall zum Ehrenvorſitzenden ernannt wird. Der 2. Vorſitzende, Kamerad
Griesheimer, endwickelte das Programm für das kommende Vereinsjahr,
ſvobei einer Anregung aus dem Kameradenkreiſe ſtattgegeben wurde, die
Patenſchaft über einen Gefallenenfriedhof, eventuell gemeinſam mit einem
anderen Verein, zu übernehmen. Die geplante Standartenweihe ſoll
mit Rückſicht auf die Veranſtaltungen anderer Vereine, beſonders der
Denkmalsweihe des Lcibgarde=Regiments, nur in engerem Rahmen
ſtatt=
finden; das bekannte Standbild der Germania vor der Artilleriekaſerne
wird gleichzeitig eine würdigere Ausgeſtaltung erfahren. Zählreiche
Klagen wurden laut über den derzeitigen Zuſtand der Umgebung des
Artilleriedenkmals im Städtiſchem Prinz=Emil=Garten. Ihnen konnte
nur erwidert werden, daß ſeit vorigem Herbſt die Stadtverwaltung
mehrfach gebeten wurde, ſich der verſprochenn Pflege des Platzes zu
er=
innern; leider bisher ohne Erfolg; vögleich die erbetene Herrichtung ſich
mit ganz geringen Mitteln durchführen laſſe. Auch die Anregung, das
Denkmal wvenigſtens Sonntags zugänglich zu machen, ſtoße auf
Schwie=
rigkeiten. Die Verſammlung nimmt mit Bedauern hiervon Kenutnis
und wird die Angelegenheit weiter verfolgen. Mit der Ernennung der
verdienten alten Kameraden Illert, Bach und Wittmer und Verleſung
zahlreicher von auswärts eingegangener Grüße ſchloß der offizielle Teil,
dem noch eine frohe Nachſitzung folgte.
— Wandern im Maiu=Rheinga uder D. T. Die für den
Himmel=
fahrtstag feſtgeſetzte Wanderung des 2. Bezirks nach der Schwedenſäule
fällt zugunſten der am 13. Mai ſtattfindenden Frühjahrs=Gauwanderung
(Goetzwanderung) aus. Die Frühjahrs=Gauwanderung hat als Ziel den
Felsberg. Von hier gemeinſame Wanderung der Gau=Angehörigen
nach Reichenbach. Näheres über die Gauwanderung demnächſt an dieſer
Stelle.
p. Reichsgeſetz über Schußwaffen und Munition. Dieſes in Nr. 18
des Reichsgeſetzblatts abgedruckte Geſetz tritt am 1. Oktober 1928 in
Kraft. Gleichzeitig wird die Verordnung über Waffenbetz vom 13.
Ja=
nuar 191 9aufgehoben. Wer gewerbsmäßig Schußwaffen oder Munition
erwerben, feilhälten oder anderen überlaſſen oder wer gewerbsmäßig
den Erwerb oder das Ueberlaſſen ſolcher Waren erbieten will, bedarf
der Genehmigung. Verboten iſt der Handel mit Schußwaffen oder
Munition im Umherziehen, auf Jahrmärkten, Schützenfeſten und Meſſen
mit Ausnahme der Muſtermeſſen. Den Pfandleihern iſt das Beleihen
von Schußwaffen und Munition verboten. Nur gegen Aushändigung
eines behördlich ausgeſtellten Waffen= oder Munitionserwerbsſcheines
dürfen ſie überlaſſen oder erworben werden. Der Erwerbſchein gilt für
die Dauer eines Jahres. Wer Schußwaffen oder Munition von
Todes=
wegen erwirbt, hat das binnen 6 Wochen nach Kenntnis vom Erwerbe
der zuſtändigen Behörde anzuzeigen. Die Ausſtellung von
Waffen=
evwerbſcheinen oder Waffenſcheinen hat u. a. zu unterbleiben: an
Per=
ſonen unter 20 Jahren, an Entmündigte oder geiſtig Mindeawertige, an
Zigenner oder nach Zigeunerart Umherziehende. Der Jahresjagdſchein
eines deutſchen Landes berechtigt im geſamten Reichsgebiet während
ſſeiner Gültigkeitsdauer den Inhaber zum Erwerb von Jagdwaffen und
Fauſtfeuerwaffen in dem darin vermerkten Umfange und zum Erwerb
von Munition für Jagd= und Fauſtfeuerwaffen. In gleicher Weiſe
be=
rechtigt der Jagdſchein eines deutſchen Landes den Inhaber zum Führen
von Jagdwaffen auf der Jagd beim Jaodſchutz und Uebungsſchießen
ſowie auf den dazu gehörigen Hin= und Rüchwegen. In dem gleichen
Umfang berechtigt der Jagdſchein auch zum Führen einer
Fauſtfeuer=
waffe.
Geſichtsausſchlag, Pickel, Ekzeme.
Geſichtsausſchag, Pickel, Puſteln, Wimmerln, Acne nulga
is, Miteſſer und Ekzeme, die beſonders bei jüngeren Leuten
eiderlei Geſchlechts ſo überaus häufig auftretenden Hautübel,
rerden von den oſt faſt verzweifelten Opfern mit allen nur
er=
eichbaren Mitteln bekämpft. Vortrefflich bewährt hat ſich nach
neinen Erfahrungen folgendes Verfahren: „Mau nehmie ein
Stück Zuckers Patenz=Medizinaſ=Seife, reibe mit der Hand oder
noch beſſer mit einer naſſen Bürſte, einem naſſen Pinſel und
Von Dr. med. W.
dal., möglichſt viel dicken Schaum, läßt ihn evtl. noch einige Zeit
ſtehen, bis er ſo dick iſt wie Brei, Salbe oder Sirup, und trägt
ihn dann leicht, ohne zu reiben, auf die zu behandelnden
Hautſtellen auf. Am beſten geſchieht das Auftragen des abends,
damit der Schaum genügend Zeit hat, auf der Haut
einzutrock=
nen und die Nacht über liegen bleiben kann. Morgens erteicht
man ihn mit etwas Waſſer, ſpült ihn dann leicht ab und trocknet
hierauf die Haut, ohne zu reiben oder zu fiottieren,
ſanft mit einem weichen Tuch. Naher ſtets die Haut mit
Zuckooh=Creme, die ebenſo wie Zuckers Patent=Medizinal=Seife
in jeder Apotheke, Drogerie und Parfümerie, ſowie in jedem
beſſeren Friſeurgeſchäft zu haben iſt, nachbehandeln. Dieſe
Proze=
dur, richtig durchgeführt, ſchafft in Kürze neue, reine und ge=
(V5575
ſunde Haut und verjüngt um Jahre.
Seite 6
Dienstag, den 24. April 1928
Nummer 144
Darmſtadt und ſeinetäglichen Luftverkehrsverbindungen
M Sunnmer 2320.
Darmſtadt
Zielſtation
ab
an
Darmſtadt Flugpreis
ab an
Darmſtadt
Zielſtation
ab
an
Darmſtadt Flugpreis
ab an
*Bezirksſchöffengericht.
p. Ein nun in einem rheinheſſiſchen Orte tätiger Lehrer iſt der
Körperverletzung im Amte, begangen in zwölf Fällen in einem Orte
des Kreiſes Heppenheim, und außerdem der Beleidigung angeklagt.
Er hat 1904 das Schlußexamen gemacht, und es ſind an verſchiedenen
Orten Klagen über ſeine Dienſtführung laut geworden. In der
geſtri=
gen Verhandlung erklärt er, er ſei krankhaft veranlagt, leide an
Epi=
lepſie, habe auch im Kriege ſolche Anfälle, die bis zur Bewußtloſigkeit
führten, gehabt; er ſtehe auch in ärztlicher Behandlung. Nach den
vorlegeten Gutachten treten die Anfälle teilweiſe in ſchwerer Art auf
und verurſachen eine gewiſſe Hemmungsloſigkeit. In einem der
Gut=
achten wird Beobachtung in einer Heil= und Pflegeanſtalt für
erforder=
lich gehalten. Aus der Beweisaufnahme geht hervor, daß einmal ſogar
ein Schulſtreik ausbrach; die Behörde wurde zur Abhilfe angerufen.
Die Kinder ſind mit Zittern und Bangen in die Schule gegangen. In
einem Falle ließ der Vater das mißhandelte Kind röntgen. Nach dem
erhaltenen Befund ſtellte er den Lehrer zur Rede.
In der am Nachmittag fortgeſetzten Beweisaufnahme wird mit der
Abhör des Sanitätsrats Dr. Ferrari=Heppenheim als Sachverſtändigen
und Zeugen begonnen. Er hat den Angeklagten ärztlich behandelt;
er nimmt an, daß eine Art epileptiſcher Krämpfe vorlagen, und zwar
ſolche ſchwerer Art. Dazu kommt, daß nach Anſicht des
Sachverſtändi=
gen der Angeklagte etwas Alkoholiker iſt. Der Sachverſtändige hält
weiter dafür, daß der Angeklagter in der Zeit ſolcher Anfälle, falls
folche auf Grund von Beobachtungen feſtgeſtellt werden, nicht für ſeine
Handlungen verantwortlich gemacht werden kann. Angeklagter ließ ſich
Luminal verſchreiben.
Der Kreisarzt in Heppenheim hat in den Jahren 1921—1927 ſechs
Fälle unterſucht, wovon vier Fälle, in denen eine Ueberſchreitung des
Züchtigungsrechts feſtzuſtellen war. Der Angeklagte erſcheint nach
An=
ſicht des Sachverſtändigen für ſeine Handlungen gemindert
verant=
wortlich.
Der Staatsanwalt hält eine exemplariſche Strafe für am Platze.
In anbetracht der Milderungsgründe, die ſich nach den Gutachten
er=
geben, wird eine Geſamtgefängnisſtrafe von 10 Monaten 1 Woche
be=
antragt, auch wird gebeten, auf die Unfahigkeit zur Bekleidung
öffent=
licher Aemter zu erkennen.
Der Verteidiger bedauert, daß die Staatsanwaltſchaft nicht ſelbſt
im vorbereitenden Verfahren die Ermittelungen vorgenommen habe,
ſondern mit dieſen ihnen untergeordnete Organe betraut habe. Die
Vorausſetzungen für eine epileptiſche Veranlagung lägen vor. Das
Bewußtſein der Ueberſchreitung des Züchtigungsrechts ſei nicht
genü=
gend feſtgeſtellt. Die vorgeſetzte Behörde ſei angeſichts dieſer Dinge
nicht beizeiten mit einer Strafverſetzung dazwiſchen getreten. Deshalb
müſſe man auch bei dem Angeklagten Milde walten laſſen. Sachlich
gänzlich aufgeklärt ſeien die Vorfälle nicht. Die Geldſtrafe erſcheine
hier das einzig Richtige. Die Strafiuſtiz brauche nicht ſtrenger zu ſein
als die Schulbehörde.
Es wird Beſchluß dahin verkündet, daß die Akten des
Staatsan=
waltſchaft behufs weiterer Klärung der Sache zuzuſtellen ſind.
Lokale Veranſtaltungen.
Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Wir bitten unſere Mitglieder hiermit um zahlreiche
Beteili=
gung bei der am Donnerstag, 26. April, vormittags 11 Uhr, auf dem
hieſigen Waldfriedhof ſtattfindenden Beiſetzung der ſterblichen
Ueber=
reſte des 1916 bei Verdun gefallenen Leutnants d. Reſ. Schmitz vom
ehem. Leibgarde=Inf.=Regt. Nr. 115.
— Wir verweiſen auf die heutige Anzeige betr. Rentnerbund.
— Hausfrauenbund. Die Vorführung des Gaswerks iſt auf
ſpäter verſchoben. Der Fiſch=Vortrag am B. April findet nicht ſtatt.
Unſere Mitglieder erhalten zu der Ausſtellung „Der Menſch” ermäßigte
Eintrittskarten (30 Pfg.) in unſerer Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 7 I.,
10—12½ Uhr.
Tageskalender für Dienstag, den 24. April 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr,
4 17: „Schinderhannes‟”. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
Orpheum, nachm. 17½ Uhr und abends 20½ Uhr, Film:: „Das
brennende Meer” und „Das roſa Pantöffelchen” — Konzerte:
Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Taunusburg,
Wein=
haus Maxim. — Ausſtellung: „Der Menſch” von 11—21 Uhr
auf der Mathildenhöhe. — Kinovorſtellungen: Helia, Palagſt=
Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Auskunft und Flugſcheine bei:
Lloyd=Reiſebüro, Darmſtadt, Rheinſtraße 17, Telephon 776,
Verkehrsbüro, Darmſtadt, Ernſt=Ludwigsplatz 5, Telephon 582,
Bankgeſchäft Zaun, Darmſtadt, Luiſenplatz 1, Telephon 1308,
Anton Fiſcher, Darmſtadt, Frankfurter Str. 12/14, Telephon 186,
Deutſche Luft=Hanſa A.=G., Flugleitung Darmſtadt, Tel. 1003.
Die Vorzüge der Seefiſchkoſt im Sommer.
Die Zeit iſt gekommen, in der die meiſten unſerer Seefiſche, nach
dem ſie in den Wintermonaten gelaicht haben, wieder in dem
Ernäh=
rungszuſtand ſich befinden, in dem ihr Genuß den Menſchen am
zu=
träglichſten iſt. Gerade diefenigen, die ſich bisher nicht an die
regel=
mäßige Aufnahme von Seefiſchen gewöhnen konnten oder wollten,
ſoll=
ten jetzt dis Gelegenheit wahrnehmen, um ohne ſonderliche Belaſtung
ihres Geldbeutels, neben ſonſtiger Koſt, die ihnen einſtweilen noch
an=
genehmer erſcheint, wie der Engländer, einmal täglich ein Fiſchgerikt
zu ſich zu nehmen.
Sehr bald werden ſie merken, daß dieſer regelmäßige Fiſchgenuß
auf den geſamten Organismus überaus wohltuend wirkt. Die im
Som=
mer leicht eintretende Schlaffheit und Müdigkeit, insbeſondere die ſchon
nach mäßiger kö=perlicher Anſpannung vielfach bemerkbare
Arbeitsun=
luſt wird behoben, und zwar um ſo ſicherer, je mehr man dazu
über=
geht, das Fiſchgericht allmählich in den Mittelpunkt der Hauptmahlzeit
zu ſtellen. Dir Erklärung iſt einfach: Der Seefiſch belaſtet nicht den
Mcgen, ſondern mutet ihm nur leichte Arbeit zu; die Verdauung
voll=
zieht ſich weſentlich bequemer, als wenn ſchwere Nahrungsmittel
ver=
arbeitet werden ſollen. Dabei enthält das Seefiſchfleiſch reichlich
Nähr=
ſtoffe und kräftigt vermöge des hohen Eiweißgehaltes, der gerade den
billigen Seefiſchen, wie Kabeljau, Seelachs, Lengfiſch u. a., innewohnt,
den Körper in ungewöhnlichem Maße, ohne ihn mit Stoffen zu belaſten,
die an ſich wertlos, ſogar eher den Keim zu Stoffwechſelkrankheiten
legen, und ohne an die einzelnen Organe hohe Anforderungen zu ſtellen.
Nun geſtattet das Seefiſchfleiſch bekanntlich jegliche Behandlung, wie
wir ſie bei der Verwendung von Warmblüterfleiſch von jeher geübt
haben: das Kochen, das Schmoren, das Braten, das Verarbeiten mit
Gemüſe, die Gewinnung von Suppen und ähnlichem. Durch die von
den Hausfrauenvereinen veranſtalteten Seefiſchkochkurſe und durch die
von ihnen verbreiteten Fiſchkochbücher, die jeder Hausfrau auch beim
Einkauf in den Verkaufsſtellen verabfolgt werden, iſt die Kenntnis von
der unendlich mannigfaltigen Behandlungsart von Kabeljau, Seelachs,
Wittling uſw. in Tauſende von Haushaltungen gedrungen. Es ſei noch
darauf hingewieſen, daß die alten und berühmten Fiſcheſſer, deren
Kon=
ſtitution uns oft mit Bewunderung erfüllt, wie die Engländer, gerade
im Sommer die Fiſchnahrung anderer Nahrung vorziehen, weil in der
warmen Jahreszeit unſerem Körper ein fettarmes, leicht verdauliches
Nahrungsmittel, wie es der Fiſch iſt, beſſer als fettreiche und ſchwere
Koſt bekommt. Dabei iſt das Fleiſch der meiſten unſerer Nutzfiſche im
Sommer am beſten, weil ſie ſich dann von den Ayſtrengungen des
win=
terlichen Laichgeſchäfts erholt haben und reichliche Nahrung vorfinden.
Die Hausfrau hat noch einen beſonderen Grund, in der wärmeren
Zeit Seefiſchgerichte reglmäßig auf den Tiſch zu bringen. Da nämlich
die Herſtellung von Fiſchgerichten, die viel ſchneellr gar werden, im
all=
gemeinen nur wenig Zeit erfordert, ſo braucht ſich die Kochende auch
nur halb ſo lange der Hitze des Küchenfeuers auszufetzen, erſpart alſo
eine ganze Menge Zeit und Geld. Hinzt kommt als ausſchlaggebender
Umſtand, daß ja auch der Preis des Seefiſchfleiſches im Sommer
beſon=
ders niedrig iſt. Alle Erwägungen, insbeſondere auch diejenigen
ge=
ſundheitlicher und wirtſchaftlicher Natur, ſprechen alſo dafür, daß
all=
gemein, von der Gelegenheit, billige und nahrhaſte Fiſchkoſt zu
genießen, mehr als bisher Gebrauch gemacht werde.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichleit.
H. H. Die deutſchen U=Boote des Weltkrieges hatten eine
Tauch=
ſicherheit von 50 Metern.
L.M.A. Da die Umſchreibung der Hypothek im Grundbuch
ſtatt=
finden muß, wird es nötig ſein, beim Grundbuchamte in D. wegen der
Koſten anzufragen.
Alter Abonnent. Das Mieteinigungsamt hat auf Antrag den
Miet=
zins feſtzuſetzen, wenn Gebäude oder Gebäudeteile in erheblicher Weiſe
baulich verändert ſind, ſofern dieſer Umſtand einen abweichenden
Miet=
zins rechtfertigt. Es wird ſich empfehlen, beim Mieteinigungsamt
an=
zufragen, ob ein bezüglicher Antrag Erfolg verſpricht.
„Teppichklopfen”. Wenden Sie ſich an das zuſtändige Polizeirevier
und erheben Sie Anzeige.
F. K. i. H. Da ein Streit hinſichtlich der laufenden
Inſtandſetzungs=
arbeiten vorliegt, werden Sie gut daran tun, die Entſcheidung des
ſtädtiſchen Hochbauamts anzurufen.
Aus Heſſen.”
Starkenburg.
O. Erzhauſen, 23. April. Am Sonntag wurde durch Herrn Dekan
Weißgerber unſer neuer Pfarrer Werner in ſein Amt eingeführt.
Pfarrer Werner war vordem fünf Jahre in Wöllſtein tätig. Die Kirche
war voll beſucht. Herr Dekan Weißgerber richtete an ſeinen
Amtsbru=
der unter anderem die Worte: Liebe zu üben nicht nur an den
Mit=
gliedern der evangeliſchen Gemeinde, ſondern an allen, die zur
Ge=
meinde Erzhauſen zählen. Die Predigt des Herrn Pfarrers Werner
aus dem 4 Kapitel Johannes, Gott iſt die Liebe uſw., wurde mit großer
Befriedigung aufgenommen. Der ſeitherige Pfarrer Schilling iſt nach
Neu=Iſenburg verſetzt worden. Er erfreute ſich hier einer allgemeinen
Beliebtheit; er hat in kirchlicher Beziehung und auch für das öffentliche
Wohl ſegensreich gewirkt.
4a. Arheilgen, 23. April. Gemeinderatsbericht. Zu der
am 20. Mai d8. Js. ſtattfindenden Reichstagswahl wurds beſchloſſen, die
bisherigen Wahlbezirke beizubehalten. Im Wahllokal: des 1. Bezirks
(Schulturnhalle) iſt Wahlvorſteher Gemeinderat Kunz, Stellvertreter
Gemeinderat Stumpf; des 2. Bezirks (früheres Schulhaus an der Kirche)
Wahlvorſteher Bürgermeiſter Jung, Stellvertreter Gemeinderat Benz
des 3. Bezirks (Nathaus) Wahlvorſteher Beigeordneter Spengler,
Stel=
vertreter Gemeinderat Cißler; des 4. Bezirks (Arheilger Mühlchen)
Wahlleiter Philipp Strauch, Stellvertreter Chriſtian Pfeiffer.
Das Baugeſuch der Phil. Weſp 4. Wive, wurde genehmigt. Ebenſo
fand das Baugeſuch der Siedlungsgeſellſchaft für 15 Siedlungshäuſer
für das Verkehrsperſonal in Kranichſtein Genehmigung. — Die
Ueber=
nahme einer Bürgſchaft für die Siedlungsgeſellſchaft „Siege” wird
gutgeheißen. — Die Uebernahme der Zinsgarantie für die
Gasverſor=
gung außerhalb des Ortsbauplans in der Frankfurterſtraße wurde
ver=
tagt. — Die Genehmigung der Brennholzverſteigerung vom 30. März
ds. Js. wurde nachträglich gutgeheißen. Es folgte geheime Sitzung. —
Bezugnehmend auf einſchlägige Geſetzesbeſtimmungen gibt die hieſige
Bürgermeiſterei bekannt, daß Druckſchriften nur an ſolhen
Stel=
len öffentlich angeſchlagen werden dürfen, die von der Ortsbehörde als
hierzu bezeichnet worden ſind. Das unerlaubte Anſchlagen kann eine
Sachbeſchädigung im Sinne des 8 303 des Str. G. B. darſtellen und wird
darum darauf aufmerkſam gemacht, daß Zuwiderhandlungen
unnachſicht=
lich durch die Polizei zur Anzeige gebracht werden. — Ferner weiſt die
Untererhebſtelle darauf hin, daß die Gewerbeſcheine für 1928
bei Meidung der Mahnung und Beitreibung bis ſpäteſtens 1. Mai ds.
J8. abzuholen ſind.
F. Eberſtabt, 23, April. Feuerwehrübung. Bei der geſtrigen
Feuerwehrübung, die auf dem Schulhofe ſtattfand, begrüßte der neue
Bürgermeiſter Dr. Uecker zum erſtenmal die hieſige Wehr. In einer
Anſprache wies er auf den guten Ruf der Gberſtädter Freiwilligen
Feuer=
wehr hin. Er gab dem Wunſche Ausdruck, daß die Schlagfertigkeit der
Wehr erhalten bleiben möge zum Wohle der Allgemeinheit, in deren
Dienſt die Wehr nun ſeit über 50 Jahren ſtehe. Wenn ſie auch fernerhin
ihre hohe Aufgabe erfülle, werde er ſich immer für die Forderungen
und Wünſche der Mannſchaft einſetzen. Mögen, ſo ſchloß der
Bürger=
meiſter, die zahlreichen alten Wehuleute, die ein Menſchenalter und
länger ſich in den Dienſt des Nächſten, wenn er in Not war, geſtellt
haben, ein treues Vopbild für die Jüngeren ſein und dieſe zu gleichem
Handeln aneifern. Dann wird der guto Name der Wehr ſtets erhalten
bleiben. Außerdem fand eine Beſichtigung der Geräte und eine
Geräte=
übung ſtatt. Gegen 8½ Uhr zog die Wehr mit klingendem Spiel nach
Hauſe. — Ortsgericht. Nachdem die ſeither übergangsweiſe noch
von dem Altbürgermeiſter Schäfer wahrgenommenen Geſchäfte des
Ortsgerichts von dem neuen Bürgermeiſter Dr. Uecker verſehen
wer=
den, hat der Gemeinderat in ſeiner Sitzung vom 19. d. M. dieſem als
Entſchädigung für die mit der Uebernahme des Amts verbundene
Haft=
verbindlichkeit eine Pauſchale von jährlich 1000 RM. bewilligt. Dagegen
fließen alle Gebühreneingänge aus dem Ortsgericht, entſprechend der
Vorſchrit in der Ortsſatzung über die Anſtellung eines beſoldeten
Bür=
germeiſters künftig in die Gemeindekaſſa —
Kirchenmuſika=
liſche Abendfeier. Am Sonntag abend fand in der hieſigen
evangeliſchen Kirche eine zweite muſikaliſche Abendfeier ſtatt. Diesmal
war es Margarete Albrecht vom Heſſ. Landestheater (Geſang), Arla
Menz (Violine), Dr. Werner Kulz (Flöte) und Adam Weber (Orgel), die
einer zahlreich erſchienenen Gemeinde eine erhebende Feier bereiteten
Die Aufführung begann mit dem Orgel=Präludium in Es=Dur von Bach
and endete mit dieſes größten Kirchenmuſikars Orgel=Phantaſie und Fuge
C=Moll, zwei Werke, die der Feier den ſtarken Rahmen gaben. Iin
ihn fügte ſich die übrige Vortrogsfolge. Auch ſie enthielt zum Teil noch
Wenke des genannten Meiſters, ſo das Largo aus der Trio=Songte in
G=Dur (Flöte, Violine und Orgel), die Arie aus der Johannes=Paſſion:
„Ich folge Dir gleichfalls mit mächtigen Schritten” (Geſang, Flöte und
Orgel) und das Andante aus der Senate in Eis=Moll (Flöte und Orgel).
Im übrigen wurden des Tondichters Georg Friedrich Händels Arioſo:
„Dank ſei Dir, Herr” (Gefang, Violine und Orgel), deſſen Sonate in
4=Dur (Violine und Orgel) und Andante in C=Moll (Flötg, Violine und
Orgel, ſowie zweä Lieder von Hugo Wolf: „Schlafendes Kind” und
„Gebet” in der Orgelbearbeitung von Max Reger aufgeführt. Eine Fülle
leuchtender Schönheit quoll aus der Muſik, die in vollendeter Feinheit,
köſtlichen Sonnenſchein ausſtrahlte und alle Herzen tief erhob. Man
hatte den Eindruck einer mit Liebe und Sorgfalt vorbereiteten
Auffüh=
rung. Das Zuſammenſpiel der Künſtler verriet genaueſte Kenntnis der
Werke bei jedem einzelnen Spieler, und die kangliche Abtönung war in
jeder Beziehung gelungen. Es war ein hoher Genuß, dem ſicheren und
hochmufitaliſchen Muſizieren zu folgen, ein beſonderes Labſal, wofür
Pfarrer Paul den Künſtlern zum Schluß herzlichſt dankte.
4a. Eberſtadt, B. April. Familienabend. Die ebangeliſche
Jugend Eberſtadts hält am kommenden Sonntag abend (29 April) einen
Familienabend ab. Der Poſaunenchor und der Kirchenchor haben ihne
Mitwirkung zugeſagt. So wird bei Liedern, Geſang und Deklamationen
eine gemütliche Veranſtaltung die Gemeindemitglieder zuſammenfinden.
Aa. Pfungſtadt, 23. April. Das Zollamtsgebäudekommt.
Mit der Errichtung und Erbauung eines Zollamtsgebäudes in
Pfung=
ſtadt kann in Kürze gerechnet werden. Die Rohbauapbeiten ſind bereitz
ausgeſchrieben worden. Das Gemeindebauamt hat die Zeichnungen und
Bedingungen zur Einſichtnahme aller Intereſſenten aufgelegt. Der
Ge=
meinderat gab bereits Ende Januar ſeine Zuſtimmung zu der Errichtung
des Baues. Der Bau ſoll in der Nähe des Friedhofsaufſeherhauſet
zu ſtehen kommen. Man glaubt, mit einer Baukoſtenſumme von rund
50 000 RM. auskommen zu können. Staat und Landesfinanzamt haben
Zuſchüſſe in Ausſicht geſtellt. Der Reſtbetrag, den die Gemeinde
aufzut=
bringen hat, foll durch die Aufnahme eines Kapitals beſchafft werden,
Das Reich ſteuert für die Wohnungen der Beamten einen
Mietzins=
zuſchuß bei. — Volksbank Pfungſtadt. Die diesjährige 66.
Gene=
ralverſammlung der Volksbank Pfungſtadt, e. G. m. b. H. findet am
Samstag den 28. April, im Gaſthaus „Zum goldenen Anker” (Georg
Rädche) ſtatt. Die Tagesordnung enthält die üblichen Punkte, daruter
auch die Sparkaſſenaufwertung. Aus dem Aufſichtsrat ſcheiden übrigens
Valemtin Gandenberger 5. und Georg Riehl 13. aus. Es iſt geplant, die
Haftſumme von 800 RM. auf 500 RM. herabzuſetzen —
Ortsvieh=
kaſſe. Die Ortswiehkaſſe Pfungſtadt hält ihre diesjährige
Generalver=
ſammlung am Sonntag, den 29. April, nachmittags 4 Uhr, im „
Rhei=
niſchen Hof” bei Valentin Koch ab. Auf der Tagesordnung ſteht u. a.
die Ergänzungswahl des Vorſtandes. Die Jahresrechnung liegt bereits
bei der Stadtkaſſe zur Einſichtnahme für alle Mitglieder auf.
G. Ober=Ramſtadt, B. April. Schüleraufnahme. In die
hieſige Volksſchule wurden heute neu aufgenommen: 45 Knaben und
64 Mädchen. — Donnerstag, den 26. d. M., abends 8 Uhr, findet eine
Gemeinderatsſitzung ſtott, in der die Voranſchläge für Gemeinde= und
Waſſerwerk 1928 beraten werden follen.
Reiche Abwechslund in den täglichen Suppe
bieten MAGGl Suppen-Würfel
28 Sarten, zB. Eier-Mudeln, Reis, Blumenkohl, Ochsenschwanz, Grünkern, Tomsten, Reis mit ſomsten, Erhs.
Eier-Sternchen, Pilz, Windsor, Tapioka echt, Rumfard, Spargel, Erbs mit Schinken, uSw.
Nummer 114
Te. Groß=Umſtadt, 23. April. Aus dem Gemeinderat. In
der letzten öffentlichen Gemeinderatsſitzung wurde zunächſt die Lieferung
von Kohlen und Koks an die ſtädtiſchen Gebäude vergeben. Danach
ſollen Auguſt Brücher und Heinrich Joſt 350 Zentner Ruhrbrechkoks
zum Preiſe von 2,30 Mk. pro Zentner und Go. Balde III 30 Zentner
Brechkols und Kohlen liefern. — Nach langer Beſprechung wurde die
Herſtellung einer Kleinpflaſterſtraße in der
Provinzialſtraßenortsdurch=
fahrt Groß=Umſtadt—Dieburg, da die Herſtellungskoſten etwa 17500
Mark betragen werden, für 1928 abgelehnt. Dagegen wird der Beitrag
der Gemei,de Groß=Umſtadt zu den Koſten der Oberreal= und Höheren
Landwirtſchaftsſchule für 1928 im Betrage von 31 465 Mk. zur
Aus=
zahlung bewilligt; ebenſo der Reſtbetrag für 1927 mit 2100 Mk. Der
Mädchenſchule wird ein Betrag von 400 Mark genehmigt. Auch wird
beſchloſſen, den Erweiterungsbau der Oberrealſchule zur Ausführung zu
bringen. Derſelbe wird 4—5 Schulſäle enthalten und einen
Koſtenauf=
wand von 70 000 Mk. erfordern. Die Bauleitung wurde dem Baurat
Karl Bechtel, der auch die Pläne entwirft, übertragen. — Die
Abſchaf=
fung zweier Ziegenböcke wird beſchloſſen. Bock Nero, der mehrmals
Prämiierte, ſoll zu Zuchtzwecken weiterverkauft, und der andere, weil
untauglich geworden, ſoll zum Schlachten kommen. — Für die am
20. Mai 1928 ſtattfindende Reichstagswpahl wurde der Vorſtand des 1.
und 2. Wahlbezirks beſtimmt. — Die nördliche Vorgartenlinie in der
Chriſtoph=Vogelſtraße ſoll in einer Breite von vier Metern bleiben.
Für zwei bereits beſtehende Gaſtwirtſchaften, der „Rheiniſche Hof”, der
in die Hände des Adolf Paulus aus Aſchaffenburg übergegangen iſt.
und das Kaffee Wahl im Raibacher Tal, deſſen jetziger Beſitzer Adam
Friedrich Lohrum aus Dieburg iſt, werden die
Wirtſchaftskonzeſſions=
geſuche genehmigt. — Die Grundſätze der Reichsverdingungsordnung
ſollen ab 1. Mai 1928 in der Gemeinde Groß=Umſtadt Anwendung
fin=
den. — Ein vorliegendes Geſnch um Erhöhung des Steigpreiſes für das
Reinigen der Straßen wird abgelehnt. — Der demnächſt ſtattfindende
Lichtbildervortrag Deutſchoſtafrika von ſeiten des Vereins für
Kolonial= und Auslandsdeutſchtum iſt frei von Vergnügungsſteuer. Die
Steuerfreiheit für den Film „Der alte Fritz”, der in den Groß=Umſtädter
Lichtſpielen l”. t, wird nicht gewährt. — Unter Aufhebung des
Ge=
meinderatsbeſchuuſſes von 1. März 1928 beſchließt der Gemeinderat: Es
werden zum Pflichtfeuerwehrdienſt nur die Jahrgänge 1898 bis 1908
herangezogen.
r. Babenhaufen, 23. April. In der nichtöffentlichen
Ge=
meinderatsſitzung am vergangenen Samstag abend beſchäftigte
ſich die Gemeindevertretung, nachdem eine Beſichtigung des
Elektrizitäts=
werkes vorangegangen war, mit der Frage der Stromlieferung für das
Pumpwerk der Waſſerleitung. Nach Ausführungen des Herrn Baurats
Schöberl konnten 4 Ausführungsarten für Einrichtung und Betrieb des
Pumpwverks in Betracht kommen. Da der Gemeinderat ſi.h ſchon früher
nur für den Bezug ven Drehſtrom entſchieden hatte, mußten
natur=
gemäß die Belieferungsarten mit Gleichſtrem in Wegfall kommen. Zur
Debatte ſtanden deshalb nur zwei Stromlöſungen: 1. Reiner
Drehſtrom=
betrieb mit beſonderer Transformatorenſtation im Pumpwerk, 2. Neiner
Drehſtrombetrieb mit Transformatorenſtation im Elektrizitätswerk.
Niederſpannungsleitung vom El.=Werk zur Pumpſtation. Der
Koſten=
aufwand, den die Gemeinde bei dieſen beiden Löſungen zu tragen hätte.
beträgt bei 1 je nach Ausführung 8000 bis 14000 RM., bei der
Auf=
ſtellung von zunächſt 1 Transformator, aber mit Naumgröße für zwei
Transformatoren etwa 11000 RM. Bei 2 wird ein einmaliger Zuſchuß
an das El.=Werk in Höhe von 4000 RM. gefordert. Die Löſung 2 wird
von Herrn Baurat Schüberl als die vorteilhafteſte für die Gemeinde in
Vorſchlag gebracht. Nach kurzer Ausſprache beſchließt der Gemeinderat
einſtimmig, die 2. Stromlöſung zu übernehmen, da die Vorteile
gegen=
über der Löſung 1 zu handgreiflich ſind. Die Gemeinde hat nur das
einfache Pumpwerk mit Pumpen und Motoren zu erſtellen und iſt
be=
freit von den Unterhaltungskoſten der Transformatorenanlage. Das
El.=Werk führt auf ſeine Koſten alle Anlagen für Stromzuleitung und
Transformierung aus. Mit Stimmengleichheit wird beſchloſſen, die
Betriebsüberwachung der Pumpſtation direkt durch die Gemeinde
aus=
zuüben. Der Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Rühl, bringt ein
Schrei=
ben des Kreisamts an die Oberpoſtdirektion betr. Verbeſſerungen der
Autofahrzeiten der Linie Babenhauſen—Schaafheim zur Verleſung.
Ein Baugeſuch des Jul. Pilger, der um ein Baudarlehen bittet, wird
genehmigt. Die von Herrn Lehrer Büchler=Hergershauſen vorgelegten
Baupläne zur Errichtung eines Wohnhauſes an der Darmſtädter Straße
finden Genehmigung. Dem Verein für koloniales Auslandsdeutſchtum
wird die Vergnügungsſterer zu einem Lichtbildervortrag über
„Friedens= und Kriegsjahre in Deutſch=Oſtafrika” erlaſſen. Nach
Er=
ledigung von Wohnungsſachen iſt die Sitzung beendigt.
4i. Vielbrunn, 25. April Gemeinderatsſitzung. Für die
hieſige Polizeidiener= bzw. Schutzmannſtelle hatten ſich ſieben Bowerber
Dienstag, den 24. April 1928
D Mi ie iom Gentlchern ete eanen e en
fielen von 14 abgegebenen Stimmen 9 auf den Kriegsbeſchädigten
Kon=
rad Doſch. Dieſer iſt ſomit gewählt.
I., Michelſtadt, 23. April. Familienabend. Der Gbaugeliſche
Kirchengeſangverein Michelſtadt hatte ſeine Mitglieder und Freunde zu
einem Familienabend im Saale des „Schmerkers Garten” eingeladen.
der an beiden Abenden einen überaus zahlreichen Beſuch aufwies. Mit
einent Geſangsvortvag des Chors „Jubilate” (Ruſſiſcher Veſpergeſang
von William Eckardt) wurde das Programm eröffnet. Im Mittelpunkt
desſelben ſtand die Aufführung des Singſpiels „Aennchen von Tharau”
von Gebhard Schätzleu=Peraſini. Der Dichter hat die Legende von
der Entſtehung des bekannten Volksliedes in einer äußerſt feſſelnden
duamatiſchem Weiſe geſchrieben, die einen überwvältigender Eindruck bei
den Beſuchern hinterließ. Die ganze Aufführung ſwar von hohem
künſt=
leriſchem Cruſt getragen und ließ erkennen, daß von den Darſtellern viel
Mühe und Sorgfalt auf die Einſtudierung verwandt wurde. Alle
Mit=
ſpieler ohne Ausuahme, zuaren vollkommen mit ihren Nollen vertraut
und entledigteu ſich ihrer ſchweren Aufaabe mit großem Geſchick. Herr
Lehrer Töppel, der den Profeſſor und Magiſter der freien Künſte, Sim.
Dach, darſtellte, überraſchie durch ſein eindrucksvolles Spiel, das uns in
Uhm den geborenen formbollendeten Schauſbieler erkennen ließ. Die
Titelrolle wurde von Fräulein Lilly Hartmann geſpielt, die uns auch
als „Aenuichen von Tharau” eine wie immer teurperamentvolle,
geſang=
lich glänende Leiſtung von ſtark feſſelnder Wirkung bot. Ihr Partner,
Fähnrich Jobſt von „Heunelvitz, der ſich uns in der Perſon des Herrn
Fritz Schäfer vorſtellte, zeigte hier wiederum, baß int ihm eint
ſihauſpie=
leriſches Talent vorhanden iſt, das einer beſonderen Beivunderung
tuür=
dig iſt. Herr Phil. Künzel, dieſer wohl bei allem Theateraufführungen
unentbehrlich gewordene Komiker, der auch hier eine ähnliche Rolle
ver=
trat und den Jakob Chrlich, Dachs Famulus, ſpielte, ließ ſeine mit einer
ihm eigenen Mimik ausgeſtatteten Darſtellungskunſt in allen Regiſtern
ſpielen und ſorgte für die Betätigug der Lachynusteln. Den Pfarrer
in Thapau, Neinhold Neander, ſtellte Herr Armin Hoffmann dau, der
dieſen ehrwürdigen Herun ſehr natürlich nachahmte und hierdurch eine
ſcharf umriſſene Charakterſigur von draſtiſcher Wirhma erzielte. Frl.
Ganſter ſpielte die Wirtſchafterin bei Dach, Euſebia Pfannenſtiel, die
durch ihr freies, ungezwungenes Spiel gefiel. Kraftvoll und majeſtätiſch
bertrat Gerr Jablonowſki die Rolle des Großen Kurfürſten, wuährend in
kleinerem Rollen Frl. Wilhelmine Schveitzer, Frl. Gretel Eckart und Frl.
Grenz tätig warem und für ihr natürliches Spiel reichlich Anerkennung
fanden. — Die Begleituug an dem leider ſehr ausbeſſerungsbedürftigen
Flügel wpurde von Frau Frieda Staedtler ausgeführt, der ebenſo wie
Frl. Lehr und Herrn Ernſt Dern für ihre Unterſtützung während der
Proben und Aufführung beſonderer Dank gebührt. Während der Pauſen
wurden durch den Chor unter Leitung ſeines bewährten Dirigenten,
Herrn Lehrer Lerch, verſhiedene Lieder zum Vortrag gebracht. Wir
hatten hierbei Gelegenheit, die gute Schulung des Chores wviederholt
feſtzuſtellen, ſtehen doch die Leiſtungen desſelben auf einer beachtlichen
Höhe. — In einer kunzen Anſprache entbot Herr Oberpfarrer Herber am
zweiten Familienabend den Beſuchern einen herzlichen Willkommengruß
und dankte für dem außerordentlich zahlreichen Beſuch, der ihm beweiſe,
daß die Einladungen des Airchengeſangvereins auf fruchtbaren Boden
gefallen ſeien. Der Verein, ſwvelcher ſich nicht nur die Pflege des
religiö=
ſen Liedes, ſondern auch des Volksliedes zur Aufgabe geſtellt habe, ſei
ſtets darauf bedacht geweſen, ſeine Veranſtaltungen auf einer Höhe zu
halten, wie wir ſie nur ſelten gewohnt ſind anzutreffen. Auch der
heutige Abend mit der Auffürung eines Singſpiels lege Zeugnis
hier=
von ab. Der Redner forderte am Schluſſe noch zum Beitritt als paſſive
Mitglieder auf, ſoll doch der auf breiteſter Grundlage errichtete Verein
möglichſt alle Volksſchichten umfaſſen, denn nur hierdurch wird er ſeinem
wahren Ziel und Zwecke näher kommen. Es war nicht zuviel geſagt,
wenn erwähnte wurde, daß die Darbietungen des Vereins auf einer
nicht alltäglich anzutreffenden Stufe ſtünden, demm alle Beſucher waren
vo dem Gebotenen hochbefriedigt und dürſtem noch lange an den ſo
vorzüglich gelungenen Familienabend des Ebangeliſchem
Kirchengeſang=
vereins im lieber Erinnerung zurückdenken.
m. Vom hohen Odenwalb, 23. April. Zwar vermag der öfter
ein=
ſetzende Schneefall die Landſchaft nicht mehr in einen
Winter=
mantel einzuhüllen, aber doch herrſchte vorgeſtern und geſtern oft ſo
echt winterliches Schneetreiben, daß noch keine Maigefühle aufkommen
können. In den letzten Wochen ſah man etwas neidiſch nach den tiefer
gelegenen Tälern und Ebenen: da keimte und ſproßte und blühte es —
glücklicherweiſe auf unſeren Höhen noch nicht. Die kühle Witterung
hält nun das Wachstum noch weiter zurück, und ſo überſteht unſere
meiſt noch ſchlummernde Flora die derzeitigen winterlichen Nachſpiele
und auch die Maifröſte, die ſelten bei uns ausbleiben. Der hohe
Oden=
wald braucht ein ſpätes Frühjahr.
Seite 7
MHfc 1 D. D l. FreffSrt.*
willigen Feuerwehren des Kreiſes Erbach. Der
Früh=
jahrs=Kreisfeuerwehrtag fand geſtern in Erbach ſtatt. Der eigentlichen
Tagung ging eine Uebung der Erbacher Wehr unter Leitung des erſten
Brandmeiſters Herm Gberhard Müller voraus. Der angenommene
Brandhend lag auf dem W. Küchlerſchen Anweſen am „Römer”. Von
drei Seiſtem wurde das Feuer bekämpft. Die gelieſerten Waſſermaſſen
zeigten, daß durch Erweiterung der ſtädtiſchen Waſſerverſorgungsanlagen
die erforderliche Bekämpfung auch größerer Brände gewährleiſtet iſt.
Die Uebung war ſehr exakt und mit Verſtändmis durchgeführt, ſo daß ſie
die Kritik beſtens beſtehen konnte. — Der Vorſitzende des
Kreisverban=
des der Freiſwilligen Feuerwehren im Kreiſe Erbach, Herr Bürgermeiſter
Dengler=Erbach, eröffnete um 2 Uhr die Tagung im Gaſthaus
„Zum Adler‟. Er begrüßte die Erſchienenen, beſonders die Herren
Provinzialvorſitzenden Knaub, Regierungsrat Schwan und
Kreisfeuer=
wehrinſpektor Meyer, ſowie die Vertreter der Kreisgemeinden. Hier
ſtellte er eine Lüicke feſt, entſtanden durch das Nichterſcheinen zahlreicher
Gemeindevertreter, die er in Aubetracht der Wichtigkeit der Materie und
der Verſammlung als bedauerlich bezeichnete. Herr Dengler gibt nun
den Geſchäftsbericht und gibt zunächſt Kenntnis von den Beſchlüſſen und
Erfolgen des vorjährigen Kreisfeuerwehrtages, der in Steinbach
ſtatt=
fand. Das Kreisamt Erbach wurde in einem längeren Schreiben darum
gebeten, die verſchiedenen Verwaltungen der Gemeinden dahin
anzuhal=
ten, daß der Ruf fremder Wehren im Falle eines Brandes nur durch
eigens hierzu beſtimmte Perſonen erfolgen dürfe, um in Zukunft die
Diffeuenzen, wegem Bezahlung der von Unberufenen veraulaßten
Leiſtun=
gen fremder Wehren, zu vermeiden. Auuh die oft allzu große
Sparſam=
keit am falſchen Platz, die manche Gemeinden bei Zahlung von
Tages=
geldern für die verſchiedenſten Feuerwehrtagungen an den Tag legen,
fand in einem Schreiben an das Kreisamt Kritik und Bitte um Abhilfe
bzuv. Regeluug von Amtswegen. — Dem Kafſenbericht gab der Rechner
des Kreisverbandes, Herr Adam Nicklas Erbach. Ihm wurde Entlaſtung
erteilt. Zu einem längeren Vortrag über „Allgemeine Feuerwehrfragen”
erhielt nunmehr Herr Provinzialbvorſitzender Knaub das Wort. Zu den
beiden vorerwähnten Schreiben an das Kreisamt Erbach gibt er zunächſt
Aufſchluß über die Regelung dieſer Fragen in anderen Gemeinden. Zu
der Frage der Unfall= und Haftpflichtverſicherung der Feuerwehren gibt
er denſelben den Rat, dieſe Verſicherungen möglichſt ſelbſt zu tätgen.
Raummangel verbietet es leider, auf die ſehr intereſſanten und
lehr=
reichem Ausführugem des Herrn Referenten näher einzugehen. Herr
Bürgermeiſter Dengler dankt demſelben für ſeine Ausführungen und
er=
greift ſodann das Wort zu ſeinem Vortrag „Der Feuerwehrmann und
ſeine Unfallverſicherung”. Er geht davon aus, daß beſonders der
frei=
willige Feuerwehrmann, der ſich unter völliger Außerachtlaſſung ſeiner
eigenen Intereſſem in den Dienſt der Allgemeinheit ſtellt, vielen Gefahren
ausgeſetzt iſt, die eine Verſicherung im Intereſſe des Ginzelnen und auch
vor allem in demienigen ſeiner Angehörigen unbedingt notwendig macht.
Wohl liegt der Landesfeuerlöſchkaſſe die geſetzliche Verpflichtung ob,
verunglückte Feuerwehrleute oder im Brandfalle zur Hilfeleiſtung
heran=
gezogene Dritte zu entſchädigen, doch braucht dieſelbe das nur im dem
Umfange der ihr zur Verfügung ſtehenden Mittel zu tun. Die
Schaf=
fung einer Verſicherung von Staatswegen und damit eines
Rechtsanſpru=
ches auf Verſicherungsſchutz hält Referent für unbedingt erforkerlich.
Herv Dengler gibt davon Kenntnis, daß zurzeit ein Gefetz in Beratung
ſei, das den Artikel „Unfallverſicherung der Freiwilligen Femerwehren”
in die Reichsberſicherungsordnung aufnemem ſoll. Seine Ausführungen
fanden lebhaften Beifall der Verſammlung. Die in der Diskuſſion an
die beiden Redner geſtellten Fragen wurden umgehend beantwortet. Es
kamen nun Anträge der Wehrem Hetzbach und Kirch=Brombach zur
Ver=
leſung, die die Zahlung von Vergütungem für Teilnahme an
Feuerwehr=
verſammlungen behandeln. Herr Dengler ſchlägt hier vor, dieſe
Ver=
gütungen nach dem für Ortsvorſtände üblichen Sätzen zu bemeſſen. Im
Namem der Kreisverwaltung ſprach Herr Regierungsrat Schwan. Er
dankte zunächſt für die freundliche Begrüßung, um dann auf die an das
Kreisamt gerichteten Schreiben des Herrn Bürgermeiſter Dengler
einzu=
gehen. Er gibt davon Kemtmis, daß dieſelben an die Gemeinden zur
Beachtung weitergegeben ſind. Er geht weiter auf die Ausführungen des
Herrn Knaub ein, und unterſtreicht beſonders deſſem Worte in bezug auf
Kameradſchaft. Viele Fragen interner Art fanden unter „Verſchiedenes”
Beratung und Erledigung. Den einzelnen Wehren weiteres Blühem und
Gedeihen wünſchend, beſchloß der Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter
Deng=
ler=Erbach, um 5 Uhr die Veranſtaltung.
* Hirſchhorn, 23. April. Wafſerſtand des Neckars am
22. April: 1.25 Meter; am B. April: 1.22 Meter.
Gernsheim B. April. Waſſerſtand des Rheins
22. April: 0,47 Meter; anr 23. April: 0,34 Meter.
hält der berühmte holländische Arzt van de Belde üißeradt
sensationelle Vorträge, und er weiß eine Menge guiter"
Ratschläge und gediegener Rezepte zur Belriedigung, in
der che und zur Herbeiführung eines vollkommen ehelichen
Glüchs im Zusammenleben zu geben. Ohne Zueilel ist es
vun de Velde damit gelungen, die Reize des Chelebens
ralliniert zu erhöhen. Nur eins vernachlässigte er in seinen
Runderten von Cheregeln, er versaumte es, aur die grobe
Bedeutung hinzuweisen, die die sichtige Wahl der von den
Chegatten gerauchten Zigaretten bei ihrem Cheglück besitzt.
ettt
KdrstorO
ist diejenige Marke, die für die Karmonie unter Eheleuten die höchste Garantie bedeutet.
Der gemeinsame Genuß dieser aus besten Oeienttabaken zu höchster Oualität gemischten
Zigarette verbürgt eine nie gekaunte Einigkeit und Joleranz unter den Chegatten. — Zur”
wohttuenden Abwechslung, greilt man zu unserer Greiling.-Schwarz-Weiß zu 4 Pfennig
und Greiungs fuuer zu 0 Pfenmg, man errebt so in Dult und Aroma eine Austimmting,
die das Glück und den Frieden in der cEhe zur höchsten Annehmlichkeit zu steigern vermag.
Seite 8
Dienstag, den 24. Aprü 1928
Nummer 114
Bn. Hirſchhorn, A1. April. Am Dommerstag narhmittag, kurz vor
Arbeitsſchluß, erlitt der hieſige verheiratete Steinbrecher Friedrich Rapp
in dem bei Eberbarh gelegenem Steinbruch der Firma Knab zu Eberbach
ernen ſchlwverem Unfall. Er war damit beſchäftigt, einen Felsblock ſitzend
zu zerkleinern; dabei fiel ein hinter ihm wufrecht ſtehender anderer
Felsblock teilweiſe um und dem Verletzten auf den Rüichen. Nur dem
Zufall iſt es zu verdanben, daß der zmfallende Steim ſich infolge eines
Hinderniſſes nricht ganz umlegem konnte, ſonſt wäre wohl der Unfall
moch ſchlimner ausgegangen. Mitz einem Oberſchenkelbruch, Rippenbruch
und Prellung der Schnulter wurde Rapp mittelſt Aurtos narh dem Sankt
Bomifazius=Kramkenhaus nach Hiuſchhorn verbrachſt.
Neckarſteinach, 21. April. Die Deutſche Landreklame G. m. b. H.
Mannheim hat hier 2 Reklameſäulen, die eine gegenüber dem Gaſthof
„Bum Schiff” am Burgenaufgang, die andere am Neckarlauer beim
Harfengarten aufgeſtellt. Hoffentlich verſchwinden nun auch die
häß=
lichen Ankleiſtereien von Anpreiſungen aller Art an den neu
hergerſch=
teten Pribathäuſern der Hauptſtraße, die zumal zu Wahlzeiten in allen
erdenklichen grellen Farben bemalt und beklebt wurden.
A. Ans dem Schlierbachtale, 21. April. Baumblüte. Nun hat
auch in unſerem, vor kalten Winden geſchützten Tälchen die Baumblüte
begonnen. Kirſchen, Frühzwvetſchen ud Frühbirnen ſtehen bereits in
voller Blütenpracht Leider iſt aber das Wetter nicht beſonders günſtig.
Die Aprilputzer — beſonders die Hagelkörner und der Schnee — tun
den jungen Blüten beſonders weh. Doch wäre der Schaden bis jetzt
nicht ſchlimm, wenn der April nun ſich auch von ſeiner guten Seite
zeigen wollte. Wie man beobachten kann, ſtecken auch Spätbirnen und
Alepfel voll Blütenknoſpen, ſodaß bei günſtiger Witterung in den
näch=
ſten Wochen ſich die Hoffnungen der Landwirte auf ein gutes Obſtjahr
in unſerem Tal doch erfüllen dürften. Auch konnte das Gras auf den
Anieſen, wo man jetzt wieder Feuer in der Stube anmachen muß, ſich
nicht ſo entwickeln, als man Ende März erwartete, wo man mit erſtem
Grünfutter für Ende April rechnete. Doch ſträubt ſich der Winter noch
ſo ſehr, — es muß doch Frühling werden.
* Reichenbach i. O., 23. April. HohesAlter. Unſer langjähriger
Gemeinderechner und ſtaatlicher Untererheber i, R., Rentmeiſter Georg
Bentel 2., feiert am N7. April ſeinen 85. Geburtstag.
H. Von der Bergſtraße, 2. April. Das Schwetzinger
Spar=
gelfeſt, das am Sonntag nach Pfingſten abgehalten wird, wird dieſes
Jahr auf drei Tage ausgedehnt werden. Bereits am 2. Jui wird das
Feſt mit Spialen, Theateraufführungen uſw. eröffnet werden. Der
Haupttag iſt wieder der Sonntag am 3. Juni, an dem auch dieſes Jahr
der große Spargelfeſtzug das größte Intereſſe finden wird. Der
Feſt=
wontag bringt die Nahfeier.
Bb. Bensheim, B. April. Die auf dem hieſigen Rathaus aufgeſtellte
Geuermelde=Sirene, die vor einigen Wochen ausprobiert wurde, hatte
den an ſie geſtellten Anforderniſſen nicht völlig entſprochen. Es wurde
nunmehr eine Wevſtärkung derſelben vorgenommen, die von den
Krupp=
ſchen Germaniawerken in Kiel nach deren langjährigen Erfahrungen, wie
ſie zur Inbetriebnahme der Nebelhörner auf der See ausgenützt werden,
ausgeführt wurde. Es wurde nunmehr eine Doppelſirne mit 6
Schall=
löchern errichtet, deren Antrieb durch 2 Kohlenſäureflaſchen von je 2
Liter flüſſiger Kohlenſäure erfolgt. Die Vergaſung geſchieht durch einen
im dritten Stochwerk des Rathauſes eingebauten Vergaſer, von dem aus
der ſtarke Gasdruck den Sirenen zugeführt wird. Starbe Rohrleitungen
mus Kupfer führen den Sirenen das Kohlenſäuregas zu. Man hat von
einer dlektriſchen Inbetriebſetzung der Sirene aus Gründen abſoluter
Sicherheit Abſtand genommen, da Störungen der Stromzufuhr bei
Bränden immerhin denkbar ſein könnten. Die Neuanloge wird den
durchdrigenden Ton der Sirenen auf mindeſtens 8 Kilometer in der
Windrichtung und 4 Kilometer gegen den Wind deutlich wahrnehmbar
hinaustragen. Der Inhalt einer Kohlenſäureflaſche genügt, um die
Sirene 40 Minuten ununterbrochen ertönen zu laſſen. Durch die neue
Sirenenanlage wird der früther übliche Feueralarm durch Horniſten und
Trommler vermieden, was eine bedeutend ſchnellere Hilfsbereitſchaft der
Feuerwehrmannſchaften zur Folge hat. In den nächſten Tagen wird die
Bewohnevſchaft durch Bekanntmachung davon unterrichtet werden, daß
die Neuanlage zur Ausprobierung gelangt.
W. Heppenheim a. d. B., 21. April. Baumblüte. Durch das
trarme, prachtvolle Wetter zu Anfang des Aprils hat an allem Orten
ein lebhaftes Keimen und Blühen eingeſetzt. Das Stein= umd Kernobſt
ſteht bereits in voller Blüte. Allerdings iſt fetzt der Regen wemiger
er=
wünſcht, da das Steinobſt bei der Büte gegem Regen empfindlich iſt. —
Auszeichnang. Der Hausangeſtelltem E. Kleinſchmidt, die ſeit
30 Jahren im Dienſt einer hieſigem Familie ſteht, wurde als
Anerken=
nung für die treuem Dienſte durch den Vorſitzendem des bieſigen
Zweig=
bereins eine ſilberne Broſche mit der Inſchrift „Für Treue Dank” nebſt
einer geſchmackvollen Ehrenurkunde des Heſſ. Rotem Kreuzes überreicht.
D. Bürſtadt, 23. April. Geſtern abend 22 Uhr kam es in dem
Per=
ſonenzug Mannheim—Darmſtadt zu einer Schlägerei, bei der auch
das Meſſer eine Rolle ſpielte. Junge Leute hatten in Mannheim
miteinander gezecht und gerieten ſchließlich in der Trunkenheit
an=
einander. Das Zugperſonal mußte eingreifen, da zweimal die Notbremſe
gezogen wurde. Die Miſſetäter riſſen, als der Zug zum zweitenmal
hielt, zum Teil aus, doch wurden verſchiedene Namen feſtgeſtellt. Der
Zug erlitt erhebliche Verſpätung.
Bm. Hofheim (Ried), 21. April. Im Saale „Zum Kaiſerhof” (Joh.
Lameli) ſprach vorgeſtern abend Herr Overhagen über ſeine
Reiſeerleb=
niſſe in Sowjetrußland und Wirtſchaftsſabotage im Donezgebiet. Die
Ausführungen des Redners konnten allgemein intereſſieren, jedoch war
nur ein mäßiger Beſuch. Der Vortrag war von einer Reihe Lichtbilder
ergänzt. — Mit der Neuanlegung (Teerung) des
Rheindam=
mes von der Straßenbrücke bis zum Wehrzollhaus durch die Wegebau=
Geſellſchaft Darmſtadt iſt nun begonnen worden, und wird dieſe
Ver=
kehrsverbeſſerung allſeits begrüßt.
D. Biebesheim, 21. April. Ein ſeltſamer Unfall, der leicht
ſchlim=
mere Folgen hätte haben können, ereignete ſich geſtern nachmittag um
halb 3 Uhr auf der Chauſſee Biebesheim—Bruchmühle. Ein
Zweiſpän=
nerfuhrwerk des Landwirts Ph. Rothärmel wurde von einem Auto
überholt und kam hart an den Straßenrand, wobei das eine Pferd mit
einem geriſſenen Draht der elektriſchen Hochſpannung in Berührung
kam. Das Pferd wurde auf der Stelle vom Strome getötet, jedoch
blieb das zweite Pferd ſowie der Fuhrmann unverletzt. Sofort ſammelte
ſich eine große Menſchemmaſſe an der Unglücksſtelle und mußte Polizei
und Feldſchützen abſperren, damit nüht durch die allzu Neugierigen ein
weiteres Unglück geſchah. Schon im Dorfe hatte der Fuhrmann das
Pech, in der Bahnhofsſtraße mit einem anderen Fuhrwerk
zuſammen=
zuſtoßen, jedoch verlief dieſer Unfall noch recht glimpflich. Man nimmt
an, daß der Draht, von Regen und Schnee gevoſtet, durch den Wind
zer=
riſſen wurde. Zum Glück waren ſofort beherzte und ebenſo fachkundige
Leute zur Stelle, die der gefährlithen Situation gewachſen waren.
O. Groß=Gerau, 21. April. Gründung einer Gemüſe=
Abſatzgenoſſenſchaft für den Kreis. Gegenwärtig iſt für
dem geſamtem Kreis Groß=Gerau und Umgebung die Gründung einer
Obſt= und Gemüſe=erwertungsgenoſſenſchaft im Gange. Die
Genoſſen=
ſchaft geht auf die Initiative des Kreisobſtbouvereins des Kreiſes Groß=
Gergun zurück. Eine vom Kreisobſtbaverein eingeſetzte Kommiſſion iſt
mit den nötigem Vorarbeiten beſchäftigt. Der Kreisgenoſſenſchaft ſollen
die örtlichem Gemüſe= und Obſtbwugenoſſenſchaftem mit einer größeren
Haftſumme angeſchloſſem werden. Man wimmt an, daß mindeſtens 15
dieſer Genoſſenſchaften ſich der Meugründumg anſchließen werden. Die
eigenkliche Grümdungsverſammlung iſt für Somtag, den 6. Mai,
vor=
geſehen.
z. Rüfſelsheim, 2. April. Vergleich. Der Leinpfad bildete
ſeit gercmer Zeir Konfliktſtoff zwiſchen Stoat und Gemeinde. Durch
einen Vergleich wwurde die Sache geregelt. Der Leimpfad verbleibt dem
Staat, iſt aber dem öffentlichem Verkehr zugänglich.
By. Egelsbach, 19. April. Ausder Gemeinderatsſitzung.
Zu dem Beitritt der Gemeinde zum neur gegründeten Wirtſchaftsverband
der Landgemeinden des Kreiſes Offenbach, der die Intereſſen der
Ge=
meinden in Gas= und Energieverſorgung vertreten ſoll, wird einſtimmig
beſchloſſen, dem Wirtſchaftsverband beizutreten, und es wird Herr
Bür=
germeiſter Anthes und Gemeinderat Müller als Vertreter der Gemeinde
bei der Gründungsvevſammlung beſtimmt. — Das Putzmaterial für die
Schule ſoll auf dem Submiſſionswege an Geſchäftsleute im Orte
ver=
geben werden. — Zwecks Ankaufs eines Faſels wird eine Kommiſſion
beſtimmt, Geſtehend aus den Herren Bürgermeiſter Anthes, K. Pohl und
Müller. — Die Vergebung des Karuſſellplatzes ſoll der Verwaltung zur
Erledigung überlaſſen werden — Dem F. C.E. 03 werden die
gewütnſch=
ten Stangen koſtenlos überlaſſen. — Das Geſuch der Witwe Schimmel
und Gen. um Ausnutzung des Grobens und Hilfe bei der Rohrlegung
wird genehmigt, doch ſoll dieſe Arbeit aus praktiſchen Gründen erſt im
Heubſt ausgeführt werden. — Der Vorrangseinräumung der Hypothek
des Heinrich Becher V. zugunſten der Heſſ. Landesbank wird zugeſtimmt.
— Zum Kontrolleur für das Rechnungsjahr 1928 wurde Herr
Gemeinde=
rat Kühn beſtimmt. — Dem Geſuch des Herrn Gaſtwirtes Beſt, der die
Floßrinne vor ſeinem Hauſe pflaſtern will, wenn ihm Sand und Steine
von der Gemeinde geliefert werden, wird entſprochen.
By. Langen, 23. April. Die Bücherei des hieſigen
Volksbildungsver=
eins hat zurzeit einen Beſtand von 877 eigenen Bänden. Sie wurde im
abgelaufenen Berichtsjahre von N2 Perſonen in Anſpruch genommen,
von denen 74 Schüler, 49 Jugendliche und 149 Erwachſene waren. Im
ganzen wurden 3458 Bände oder pro Ausleihetag 43 ausgeliehen. Am
meiſten bevorzugt wurden Romane und Erzählungen, Tier= und
Jagd=
geſchichten, ſowie Reiſerlebniſſe.
LPD. Offenbach a. M., 23. April. Vom Zuge überfahren.
In der Nähe, der Erziehugsanſtalt zwiſchen Mühlheim und Offenbach
hat ſich eie etwa 30jahrige Frau vom Zuge überfahren laſſen. Man
Gat ſie geſehen, wie ſie ſich vor die Lokomotive warf, die ihren Körper
vollſtändig zermalmete. In der bei der Toten gefundenen Handtaſche
fand man 64 Mark, einen Spiegel, ein Taſchentuch ohne Monogramm,
eine Damenarmbanduhr und außerdem einen Gepäckſchein von der
Gepäckabfertigung des Hauptbahnhofes Offenbach, aus dem hervorgeht,
daß die Frau dort ein Opel=Fahrrad zur Aufbewahrung aufgegeben
hatte. Bis jetzt konmte moch nicht ermittelt werden, um wen es ſich
handelt.
Rheinheſſen.
* Guntersblum, 21. April. Autounfall. Ein Auto aus
Mann=
heim fuhr in ſchnellſtem Tempo auf der Rheinſtraße zwiſchen
Gunters=
blum und Alsheim gegen einen Baum, der dabei glatt abbrach. Der
Chauffeur ſtürzte heraus und erlitt ſchwvere Verletzungen im Geſicht;
auch hot er den Verluſt des einen Auges zu beklagen. Ein Fahrgaſt
kam mit leichteren Verletzungem davon.
* Wallertheim, 21. April. Krieger=Ehrendenkmal. Wegen
Errichtung eines Krieger=Ehrendenkwals wird in den nächſten Tagen eine
Verſammlung des Gemeinderats und der Vereinsvorſtande ſtattfinden.
* Armsheim, 21. April. Die kirchlichen Vereine hatten
Be=
rufung eingelegt, weil ſie zur Vergnügungsſteuer herangezogen werden
ſollten. In ſeiner letzten Sitzung hat der Gemeindevat eine
Beſchluß=
faſſung abgelehnt, weil er ſich zuerſt über die Stellungname des
Kreis=
amts vergewiſſerw will.
* Wöllſtein, 21. April. Abſchiedsfeier. Hier fand in der
Turnhalle die Abſchiedsfeier, für den nach Erzhauſew bei Darmſtadt
übergeſiedeltee evangeliſchen Pfarrer Werner ſtatt. Unter großer
An=
teilnahme der Gemeinde Wöllſtein und der Filialgemeinde Gumbsheim
führtem der Poſ unenchor, die Frauenchöre Wölſſtein und Gumbsheim
ſowie der Jünglingsverein ein wohlgelungenes Programm vor.
f. Eſſenheim, 22. April. Die älteſte Einwohnerin hieſiger Gemeinde,
die 93 Jahre alte Witwe Magdalena Krämer, iſt geſtorben.
Oberbeſſen.
h. Bad=Nauheim, 22. April. Unter dem Zeichendes Roten
Kreuzes befand ſich geſtern und heute unſere Badeſtadt, aus Anlaß
des 40jährigen Beſtehens der hieſigen Freiwilligen
Sanitäts=
kolonne vom Roten Kreuz hatten ſich zahlreiche Kolonnen aus
Ober=
heſſen und den angrenzenden Gebieten eingefunden, darunter Vertreter
nus Darmſtadt, Hanau, Bad=Homburg, Idſtein, Mainz,
Rüſſels=
heim, Friedberg, Butzbach, Gießen u. a. m. Unter den Weteranen vom
Roten Kreuz befand ſich auch der berdienſtolle Medizinalrat Dr. Vogt=
Butzbach. Der Feſtkommers wurde durch Chöre des Geſangvereins
Froh=
ſinn, unter Leitung von Chormeiſter Bechtolsheimer, durch Mitwirkung
der Turnerſchaft und der Feuerwehrkapelle verſchönert. Kolonnenführer
Spamm begrüßte die Feſtverſammlung, und Kolonnenarzt Sanitätsrat
Dr. Hahn hielt die Feſtrede. Den drei noch lebenden Gründern: Hch.
Will 3., Jakob Klingenmeier und Friedrich Jakobi, wurde eine beſondere
Ehrung zuteil. Ebenſo erhielt Bademeiſter i. R. Beigeordneter Kiſſel
für ſeine Verdienſte eine Auszeichnung. Letzterer hat auch die intereſſante
Geſchichte der hieſigen Kolonne in der Feſtſchrift verfaßt. Darnach wurde
die Kolonne im Februar 1888 von 15 Mitgliedern des Kviegervereins
Haſſia gegründet, 1904 trat eine Neubelebung durch Sanitätsrat Dr.
Hahn als Kolonnenarzt ein. Glüchwünſche überbrachten: Geheimrat von
Hahn=Darmſtadt, Hauptman a. D. Lotheißen, Verbandsvorſitzender der
heſſiſchen Sanitätskolonne, der Vertreter des Kreisamts Friedberg, der
Vertreter der oberheſſiſchen Kolonnen und der Gießener Kolonne
Ober=
regierungsrat Heß=Gießen, Bürgermeiſter Dr. Ahl. Auch Geſchenke
wur=
den überreicht, u. a. von Hanau und Darmſtadt. Außerdem ſtifteten
die Bad=Nauheimer Vereine 350 Mark und eine Ehrenurkunde. Heute
mittag fand am Güterbahnhof eine große Sanitätsübung ſtatt,
welche die Leiſtungsfähigkcit und Schlagfertigkeit der hieſigen Kolonne
zeigte.
I. Grünberg, 19. April. Das hier in der Volksſchule ſeit dem
Januar 1925 eingeführte Jugendſparweſen erfreut ſich allgemeiner
Beliebrheit. In dem abgelaufenen Schnnljahr wurden in den 4 oberen
Klaſſen für 1484,40 MM. Marken verkauft und in die Sparbücher
ge=
klebt. An die diesjährigen entlaſſenen Konfirmanden wurden etwa 400
Mark zurückgezahlt.
I. Ober=Ohmen, 21. April. Hier wurde eine Abteilung des
Länd=
lichen Reit= und Fahwvereins — Anſchluß Grünberg — unter ſtarker
Beteiligung gegründet. In unſerem Orte ſteht bekanntlich die
Pferde=
zucht auf hoher Stufe.
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Nummer 114
Dienstag, den 24 April 1928
Geite 9
„Aus dem Deutſchen Oſten:
Königsberg.
Es ſteht eine Stadt an grauem Fluß,
Des deutſchen Oſtens Turm und Tür
Wer ihr gehört und wandern muß,
Kehrt doch ſo gern zurück zu ihr.
Barſch über die Brücken jagt der Wind
Halt feſt den Hut, halt feſt dein Herz
Du biſt der alten Kämpfer Kind,
Die Heil’ges trugen morgenwärts.
Der ſchlanke Schloßturm ſpießt in’s Blau
Und hält ein Kreuz in’s Wolkenweh’n,
Bis hin zum Meer geht ſeine Schau
In freudig trutz gem Wacheſteh’n.
Und wenn der Mond im Pregel ſchwimmt,
Vom Maſtenſpeerwald treu bewacht,
Dann wanderſt du, zum Traum geſtimmt,
Durch alte Giebelgaſſen ſacht.
Es winkt vom Dom, es weht vom Strom
Und redet raunend auf dich ein:
„Du biſt der Deutſchgeiſtwächter Sohn,
Und ſollſt ein treuer Erbe ſein!“
Wie das einſt gewaltige Rom eine urbs septicollis am Tiber,
ſo iſt Königsberg auf ſieben Hügeln an den Ufern des ſchiffbaren
Pregels, eine deutſche Meile vor ſeiner Mündung in das Friſche
Haff, gelegen.
Auf ſeinem Zuge über die Weichſel erbaute der Deutſche
Ritterorden hier im Jahre 1255 — auf den Rat des Königs
Ottokar von Böhmen — die Ordensburg Königsberg zum Schutze
gegen die heidniſchen Preußen und Samländer. Im folgenden
Jahre entſtand nordweſtlich der Burg die „Altſtadt”, die abet
nach ihrer Zerſtörung durch die Preußen im Jahre 1263 unterhalb
des Schloßberges am Nordufer des Pregel wieder aufgebaut
wurde und im Jahre 1286 das Stadtrecht erhielt. Eine zweite
Siedlung, der „Löbenicht”, öſtlich der Burg, erhielt im Jahre 1300,
und eine dritte Siedlung, der auf einer Pregelinſel gelegene
„Kneiphof”, erhielt im Jahre 1327 Stadtrechte. Der Deutſche
Ritterorden begünſtigte die Trennung dieſer drei nebeneinander
liegenden Städte, um ſie gegeneinander ausſpielen zu können;
aber ſchließlich hat ſich dieſe Politik doch gerächt, denn alle drei
Städte ſtellten ſich letzten Endes doch — gleich den anderen
Ordensſtädten — gegen den Orden.
Faſt vierhundert Jahre führten auf engem Raum die drei
deutſchen Städte „Altſtadt” „Löbenicht” und „Kneiphof” ein
kom=
munales Eigenleben unter oft gegenſeitigen Eiferſüchteleien zum
Nachteile der Entwicklung der Geſamtſtadt. Eine Tat von
ent=
ſcheidendſter Bedeutung war es, daß König Friedrich Wilhelm I.,
Preußens bedeutendſter Organiſator auf dem Königsthron, durch
Kabinettsordre vom 13. Juni 1724 die drei genannten Städte
ſowie eine Anzahl von Vorſtädten, die ſogenannten Freiheiten,
zu einer Stadt vereinigte, die mit einem Schlage mit ihren
40 000 Einwohnern damals die zweitgrößte Stadt des in
Königs=
berg 23 Jahre vorher zum Königreich erhobenen Preußen wurde.
Eine weiſe Maßnahme des Königs Friedrich Wilhelm I. war es
auch, daß er die erheblichen, durch Mißwirtſchaft der verſchiedenen
Magiſtrate entſtandenen Schulden tilgte, ſo daß die neue Stadt
Königsberg von vornherein auf geſunder Baſis anfangen konnte
Es iſt nicht zu leugnen, verdient vielmehr feſtgeſtellt zu
wer=
den, daß kein glücklicher Stern die Geſchichte Königsbergs
be=
leuchtet hat. Schon die 400jährige Trennung der drei kleinen
Stadtgemeinden hatte es verhindert, daß hier am Pregel eine
ebenſo mächtige Stadt der „Deutſchen Hanſa” ſich entwickelte wie
an der Weichſelmündung Danzig. Nach der Vereinigung der
kleinen Stadtgemeinden zum „neuen Königsberg” ließen die drei
ſchleſiſchen Kriege und die Neuerwerbung Weſtpreußens dem
Großen Friedrich nicht die Zeit, ſich Königsbergs mit beſonderer
Fürſorge anzunehmen. Im Jahre 1758 hauſten die Ruſſen in
Königsberg. Jäh unterbrochen wurde die Entwicklung
Königs=
bergs durch Napoleon I., deſſen Armeen Oſtpreußen und ſeine
Hauptſtadt ausſogen. Ungeheuer waren die Laſten, die der Korſe
dem Reſtſtaat Preußen auferlegte, aber noch weit
verhängnis=
voller war es für Königsberg, daß Napoleon der Stadt
Königs=
berg Kriegskontributionen auferlegte, die weit über ihre Kräfte
gingen und an denen ſie — trotz der franzöſiſchen
Kriegsentſchä=
digung von 1871 — bis in die erſten Jahre dieſes Jahrhunderts,
alſo bis vor ca. 25 Jahren, zu tilgen hatte!
Aber andererſeits hat Königsberg auch Glanzpunkte von
ge=
ſchichtlicher Bedentung aufzuweiſen. Im Jahre 1457 verlegte der
Hochmeiſter des Deutſchen Ordens ſeinen Sitz von der
Marien=
burg nach dem Ordensſchloß in Königsberg. Hiermit wurde
Königsberg die Reſidenz der Hochmeiſter und — infolge der
Säku=
lariſation des Deutſchen Ordens — von 1525 bis 1618 die
Reſi=
denz der Herzöge von Preußen. Am 16. Januar 1656 wurde in
Königsberg der Vertrag zwiſchen Brandenburg und Schweden
geſchloſſen, durch den für Preußen die ſchwediſche an Stelle der
polniſchen Lehnshoheit anerkannt wurde. Die im Jahre 1626
be=
gonnene Umwallung der Stadt erhielt durch den Großen
Kur=
fürſten durch die im Jahre 1675 erbaute Veſte Friedrichsburg
einen feſtungsartigen Charakter, zu einer modernen Feſtung
erſten Ranges wurde Königsberg erſt im 19. Jahrhundert
aus=
gebaut.
Von den vielen großartigen Bauten der Stadt Königsberg
nehmen auch heute noch das Schloß und der Dom die erſte Stelle
ein. Es iſt etwas Eigenartiges mit dieſem Schloß in Königsberg;
Auch in ſeinem älteſten, noch aus der Deutſchordenszeit
ſtammen=
den Teile, der alten Ordensburg, iſt das Königsberger Schloß
keine Ruine wie das Heidelberger Schloß, in deſſen maleriſchen
Trümmern Eulen und Singvögel, Mäuſe und Spinnen niſten;
durch verſchiedene Anbauten im Laufe der Jahrhunderte, von
denen hier der Portalbau und der Unfried’ſche Flügel erwähnt
ſeien, iſt das Schloß bedeutend erweitert worden; der mächtige
Geländekomplex des Schloſſes umſchließt im Viereck einen Hof.
in dem mehrere Regimenter aufgeſtellt werden können. Von
ſeinen Türmen ſtammen der Haberturm und der Hauptturm aus
dem 13. Jahrhundert. Von dieſem 85 Meter hohen Hauptturm
des mächtigen, ſchon durch ſeine Lage die Stadt beherrſchenden
Schloſſes bietet ſich ein herrlicher Rundblick über die Stadt und
ſeine Umgebung bis zum Friſchen Haff. Enthält das
Königs=
berger Schloß auch keine beſonders ſehenswürdigen
Prunk=
gemächer oder Bildergalerien, ſo bietet es doch einiges
Inter=
eſſante, das ihm einen beſonderen Reiz verleiht. Wohl kein
anderes Schloß auf dem Erdenrund kann die Zuſammenſtellung
aufweiſen: im erſten Stock eine Schloßkirche, und zwar die
Krönungskirche der preußiſchen Könige, über ihr im zweiten Stock
ein großer Feſtſaal, der ſogenannte Moskowiterſaal, und im
Erd=
geſchoß, allerdings in einem anderen Flügel, die Stätte des alten
Blutgerichts!
Die Schloß= und Krönungskirche mit den Wappen aller
ver=
ſtorbenen Ritter des Schwarzen Adler=Ordens an den Wänden
und Emporbrüſtungen war urſprünglich der Verſammlungsſaal
der Deutſchordensritter, die ihren Gottesdienſt nur in einer
Kapelle abhielten. Der gewaltige, 83 Meter lange, 18 Meter breite
und 6 Meter hohe Moskowiterſaal mit ſeinen großen hellen
Fenſtern nach allen vier Seiten leitet ſeinen Namen
wahrſchein=
lich von einem Schloßgemach ab, in dem die moskowitiſchen
Ge=
ſandten im Jahre 1516 gelegentlich des zwiſchen dem Hochmeiſter
Markgraf Albrecht und dem Großfürſten Waſilij gegen den König
von Polen geſchloſſenen Bündniſſes aufgenommen wurden. Die
alte Richtſtätte des Blutgerichts im Erdgeſchoß iſt als vorzügliche
Weinſtube weltbekannt: an Stelle des hier einſt fließenden Blutes
rinnt jetzt mancher Tropfen roten Bordeaux und Burgunders
durch die Kehlen, gemäß des Sprichworts „ein echter deutſcher
Mann mag keinen Franzen leiden, doch ihre Weine trinkt er gern.”
Erwähnt ſei noch, daß in der Schloßkirche 85 Fahnen und
Standarten der oſt= und weſtpreußiſchen Regimenter unſerer alten,
ruhmreichen Armee aufbewahrt werden, die ſpäter in dem im
Moskowiterſaal einzurichtenden Kriegsmuſeum Aufſtellung finden
ſollen.
Der im Jahre 1333 in gotiſchem Stile erbaute dreiſchiffige
Dom mit ſeinem 50 Meter hohen Turme, in dem ſich die Gräflich
von Wallenrodtſche Bücherei befindet, iſt ein geſchichtliches
Denk=
mal: im Chor des Domes befinden ſich die Grüfte der Hochmeiſter
des Deutſchen Ordens und der Herzöge von Preußen, ſowie das
Denkmal des Herzogé Albrecht I.; ein offener Gang — genannt
Stoa Kantiana — an der Nordſeite des Domes endigt mit einem
kapellenartigen, mit der Büſte Kants geſchmückten Gewölbe, unter
dem die Gebeine des großen Philoſophen ruhen.
Königsberg, eine der erſten Städte, die einen Kunſtverein
hatten, war immer eine Stadt von mächtiger geiſtiger Triebkraſt:
der große Philoſoph Immanuel Kant, in Königsberg am 22.
April 1724 geboren und ebenfalls in Königsberg am 12. Februar
1804 geſtorben, ſei hier genannt. Es kann nicht Zweck dieſer
Zeilen ſein, die Kantſche Philoſophie zu erläutern oder
Betrach=
tungen über Kants „Kritik der reinen Vernunft” zu machen. Die
Stätte von Kants Geburtshaus hat ein großer Speicherbrand
ver=
nichtet; aber von Intereſſe dürften einige Angaben über das
Haus ſein, in dem der große Philoſoph gewohnt und gearbeitet
hat und das ſein Eigentum war. Aeußerlich unſcheinbar ſtach
dieſes kleine zweiſtöckige Haus mit 5 Fenſtern Front gegen die
Rieſentürme des Schloſſes in ſeiner unmittelbaren Nähe ab, dem
Gärtchen des Kantſchen Hauſes zunächſt ſtand der Turm, der die
Uebeltäter gefangen hielt! Aber ebenſo frei wie das mächtige
Schloß der alten Ordensritter ſtand das unſcheinbare Haus Kants
mitten in der Stadt, abgeſondert für ſich, ohne Nachbarwand.
Während die hohen weiten Räume des Schloſſes den richtigen
Rahmen für die gepanzerten kräftigen Rittergeſtalten abgab, ſo
paßten äußerlich die niedrigen Decken des kleinen Hauſes für
Kants kleine Figur. Zu dem Rieſengeiſte dieſes „Ritters der
Philoſophie mit dem Schwerte der Wahrheit” ſtand ſein kleiner,
kaum 5 Fuß — 1,57 Meter großer Körper von ſchwachem
Knochen=
bau und noch ſchwächerer Muskelkraft, auffallend, flacher Bruſt
uind dem hinterwärts verrenkten rechten Schulterknochen in
merk=
würdigem Kontraft. Nach Kants Tode ging ſein Haus in den
Beſitz eines Zahnarztes über, und ſpäter wurde in dieſem Hauſe
ein Erkundigungsbureau eingerichtet: Wohnungen, Dienſtboten
und Beſchäftigungsſtellen wurden hier vermittelt, und die böſe
Welt behauptete, daß in der ehemaligen Wohnung des
Jung=
geſellen Kant ſich auch ein Heiratsbureau befunden haben ſoll.
Leider mußte das Kantſche Haus in der Prinzeſſinſtraße im Jahre
1893 abgebrochen werden.
Auf dem Paradeplatz „Königsgarten” vor der Univerſität, der
Albertina, an der Kant jahrzehntelang Meiſter des philoſophiſchen
Lehrſtuhls war, ſteht ſein Denkmal.
Von anderen geiſtigen Größen, die in Königsberg gewirkt
haben, ſeien hier Kants noch heute literariſch fortlebender Freund
und Tiſchgenoſſe, der Oberbürgermeiſter und Stadtpräſident
Hip=
pel, ferner Lobeck, von Baer, Beſſel, von Bohlen und Vater und
Sohn Burdach genannt, auch ſei erwähnt, daß der bekannte
dra=
matiſche Schriftſteller Ernſt Wichert den größten Teil ſeiner Werke
in Königsberg geſchrieben hat, und daß der Dichter und
Schrift=
ſteller Felix Dahn lange ordentlicher Profeſſor für deutſches Recht
an der Albertina in Königsberg war.
Neben geiſtiger iſt in der Metropole Oſtpreußens auch für
leibliche Nahrung geſorgt; erwähnt ſeien beſonders die
Kondito=
reien; der Hofkonditor Pomatty galt ſeinerzeit als der erſte
Kuchenkünſtler im preußiſchen Staate, und Spagnapony in Berlin
var ſein Schüler. Weltberühmt iſt das „Königsberger Marzipan”
Das letzte Jahrzehnt vor dem Weltkriege brachte Königsberg
durch Niederlegung der Wälle die Möglichkeit, ſich zu einem
„Groß=Königsberg” zu entwickeln. Das Diktat von Verſailles
brachte aber Königsberg in eine neue, verzweifelte Lage.
Königs=
bergs Nachbarhäfen Danzig und Memel wurden aus dem
Reichs=
verbande ausgeſchieden und dazu beſtimmt, den Handel von
Polen nach Danzig, den von Litauen nach Memel abzulenken. Der
Handel mit dem vollſtändig darniederliegenden Rußland lag brach.
Inmitten der großen, durch den polniſchen Korridor vom
Deut=
ſchen Reiche abgetrennten Agrarprovinz Oſtpreußen nimmt ſeine
Provinzialhauptſtadt Königsberg eine Sonderſtellung ein und iſt
außer Elbing Oſtpreußens einziger Seehafen.
Oſtpreußen liegt wie eine Inſel im Slawenmeer. Die
Un=
ſicherheit des Verkehrs durch den polniſchen Korridor bedingte die
Notwendigkeit, Königsberg über Pillau mit Swinemünde durch
eine regelmäßige Dampferverbindung und über Pillau nach Leba
durch das Oſtpreußenkabel mit dem Mutterlande zu verknüpfen.
Oſtpreußen mit Königsberg iſt heute die Brücke zwiſchen
Deutſchland und Oſteuropa. Gierig ſieht der Pole auf Oſtpreußen,
das er ſeinem Polenreiche ſo gern einverleiben möchte. Es iſt
aber nicht Oſtpreußenart, zu verzagen.
Als deutſcher Vorort im deutſchen Vorpoſtenlande Oſtpreußen
— alſo in vorderſter Kampffront — iſt heute Königsberg mehr als
je dazu berufen, ein Bollwerk des Deutſchtums zu ſein! Ei.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 24. April. 12.30: Kaſſeler Hauskapelle. 16.30:
Funkorch.: Alte Tanzmuſik. o 17.45: Aus der Geſchichte der
Abderiten, von Wieland. O 18.15: Vereinsnachrichten. Mitteilungen.
O 18.30: Kaſſel: Oberpoſtrat Bittlinsky: Das Zeitalter des
Auto=
mobilismus. O 19: Dr. med. Kurt Fürſt: Flechtenerkrankungen.
S 19.30: Kaſſel: Die Stunde der Frau. Mathilde Meißel: Kinder,
Schule und Elternhaus. O 19.45: Rundfunkprobeſchreiben des
Deutſchen Stenographenbundes. O 20: Stutigart: Konzert des
Guarneri=Quartetts. — Anſchl.: Schallplatten.
Stuttgart.
Dienstag, 24. April. 12.30: Schallplatten. 15.45: Unſere
Schulrekruten, Betrachtungen einer Lehrerin beim Schulbeginn.
O 16.15: Rundfunkorch. Einlagen: L. Haarth=Viebahn. O 18.15
Freiburg: Dr. Roedemener: Aus modernen Bibelüberſetzungen.
O 18.45: Gartenarchitekt A. Schiebel: Betrachtungen zum Anfang
des Gartenjahres. O 19.15: Prof. Wunderlich, Stuttgart: Von der
Entwicklung des Deutſchtums in Polen. O 19.45: Berlin:
Rund=
funkwettſchreiben des Deutſchen Stenographenbundes. O 20.15:
Lieder=
halle Stuttgart: Kammermuſikabend des Guarneri=Quartetts. Ausf
Prof. Daniel Karpilowski, Maurits Stromfeld, Herm. Spitz, W.
Lutz. Mozart: Streichquartett in G=dur. — Reger: Streichquartett
in Es=dur. — Borodin: Streichauartett in D=dur. — Anſchl.: Nachr.
Verlin.
Dienstag, 24. April. 12.30: Für den Landwirt. 15.30:
Dr. Klaue: Die Frau am Spinn= und Webſtuhl im Zeitalter
moderner Technik. O 16: Stunde mit Büchern. 16.30:
R. Goering: Urerlebnis. Verloren und Wiedergefunden. Gel.
vom Autor. O 17: Max Roth mit ſeinem Orcheſter. e 18.20:
Syndikus Dr. Boywidt: Geſundheit iſt Reichtum! Beiträge zum
hygieniſchen und ſozialhygieniſchen Selbſtſchutz des Volkes. Die
richtige Erholung als Selbſtſchut. 18.50: Prof. Dr. Marcuſe:
Beziehung der Aſtronomie zur Erdphyſik. O 19.15: Dr. Stillich:
Die wichtigſten Hemniſſe der Reichtumsvermehrung. O 19.45:
Steno=
graph. Rundfunk=Probeſchreiben des Deutſchen Stenographenbundes.
O 20.10: Sendeſpiel „Frasquita” Operette in drei Teilen, Muſik
von Lehar. Leit.: Bronsgeeſt. Dir.: Seidler=Winkler. Perſonen:
Ariſtide Girot, Fabrikdirektor; Dolly, ſeine Tochter; Armand
Mir=
beau, ſein Nefſe; Hippolyt Gallipot, Privatgelehrter; Frasquita;
Wirt; Sebaſtiano, ein junger Anführer der Zigeuner; Philipp,
Kammerdiener; Gendarm; Mädchen; Matroſen; Burſchen; Beſucher
der Alhambra. 1. Teil: Vor einer Poſada in Barcelona, 2. Teil:
In der Alhambra. 3. Teil: In Armands Wohnung in Paris.
Zeit: Gegenwart. — Anſchl.: Tagesnachrichten.
Stettin. 16: R. Schmidt: Heringsfang an der pommerſchen
Küſte.
Deutſche Welle. Dienstag, 24. April. 12: Franzöſiſch für
Schüler. O 12.25: Min.=Rat Dr. med. Beyer: 12.25:
Menſchen=
kunde (für Schüler). o 14.30: Dr. W. Noelle: Kinder, Tiere,
Blumen: „Im Frühlingswald”. O 15.35: Wetter und Börſe. O 16:
Geh.=Reg.=Rat Dr. Schellberg: Die Grundlagen der Romantik.
O 16.30: Kapellm. Melichar: Einführung in die moderne Muſik:
Richard, Strauß. o 17: Leipzig: Funkorch.: Opernmuſik. o 18:
Schuldir. Mayer: Flächen und Raumrechnung. (Anfänger=
Einführungs=
kurs für Facharbeiter und Werkmeiſter.) o 18.30: Franzöſiſch für
Anfänger. O Prof. Dr. Utitz: Die Wiſſenſchaft vom Charakter.
O 19.45: Prof. Dr. Amſel: Probewettſchreiben für
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ſchrift. O 20.10: Berlin: Sende=Spiele. Lehar: „Frasquita",
Operette in drei Teilen. — Anſchl.: Preſſenachrichten.
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„ OO"
100 „
*
V.1481
Seite 10
Dienstag, den 24 April 1928
Nummer 414
Von den Ozeanfliegern
Fitzmaurice wieder in Greenls
Ssland.
New York, B. April.
Einer Meldung aus Seven Island zufolge wurde
das Fordmotorflugzeug, das am Sonntag morgen von
Murray Bay mit Fitzmaurice und Erſatzteilen für
die „Bremen” nach Greemly Island abflog, durch
ſchlechtes Wetter zur Landung auf Seven Island
ge=
zwungen.
Das dreimotorige Fordflugzeug mit den
Erſatz=
teilen für die „Bremen” ſtartete dann am Montag
früh 5,10 Uhr in Seven Island nach Greenly Island,
Wie aus Greenly Island gemeldet wird,
wurde das Fordflugzeug von den deutſchen
Ozeanfliegern mit großer Begeiſterung begrüßt.
Die von Fitzmaurice mitgebrachten Erſatzteile
wurden ſofort aus dem Flugzeug ausgeladen.
Man iſt nunmehr eifrig dabei, die „Bremen”
ſtartbereit zu machen.
Die Frauen der Ozeanflieger auf der Reiſe
nach Amerika.
London, B. April.
Die Frau des Befehlshabers der iriſchen
Luftſtreit=
kräfte, Fitzmaurice, begab ſich geſtern nacht mit ihrer
ſechsjährigen Tochter in Queenſtown an Bord der auf
auf der Amerikareiſe befindlichen „Dresden”, wo ſie
bei ihrer Ankunft von Frau Köhl, der Gattin des
Piloten der „Bremen”, herzlich begrüßt wurde.
Ver=
treter der iriſchen Luftſtreitmacht und der New
Yor=
ker deutſch=amerikaniſchen Handelskörperſchaften
über=
reichten beiden Damen Blumenſträuße. Auf eine
Frage, die ſich auf die Gerüchte bezog, daß
Fitz=
maurice auf der „Bremen” zurückfliegen) werde,
er=
widerte Frau Fitzmaurice: „Ich werde nichts gegen
einen ſolchen Rückflug verſuchen, warum ſollte ich
auch? Er weiß, was er zu tun hat.”
Die Ozeanflieger werden Ehrenbürger der Stadt
New York.
New York, B. April.
Oberbürgermeiſter Walker beabſichtigt, den
Ozean=
fliegern bei dem Empfang in der Stadthalle die
Ehrenbürgerurkunde und die Tapferkeitsmedaille zu
überreichen. Der Flieger Benett, der auf dem Flug
nach Greenly Island ſchwer erkrankt iſt, wrußte in
Quebee in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Sein
Freund, Commander Byrd, iſt nach Quebee unden
wegs. Der Ozeanflieger Chamberlin iſt in Neu=
Eng=
land geſtartet, um, wenn es die Wettevverhältniſſe
zu=
laſſen, nach Greenly Jsland zu fliege.
Der Nordpolflug Wilkins.
Der Amerikaner Wilkins hat, wie gemeldet wurde,
den Nordpol überflogen. Er iſt in Alaska
aufgeſtie=
gen, hat den Nordpol überflogen und iſt in Green
Harbour, dem Zentrum der Kohleninduſtrie
Spitz=
bergens, gelandet. Wegen ſchlechten Wettars war er
gezwungen, nördlich von Spitzbergen notzulanden
und dort volle fünf Tage zu verbringen, ehe er den
Flug nach Green Harbour fortſetzen konnte. Weitene
Einzelheiten über den Flugverlauf ſowie über das
Ergebnis des Nordpolfluges fehlen noch.
Wilkins iſt damit der dritte, der den Nordpol
überflogen hat, und der erſte, der ein Flugzeug über
das ganze Nordpolar=Meer hinwegſteuerte. Bereits
1926 und 1927 hat Wilkins Verſuche zur
Ueberflie=
gung des Nordpols unternommen, die aber
fehl=
ſchlugen. Wilkins hat ſich aber durch den Mißerfolg
nicht entmutigen laſſen, bis es ihm gelungen iſt,
ſeinen Plan der Nordpolüberquerung von Alaska
nach Spitzbergen durchzuführen. — Vor ihm hat der
amerikaniſche Flieger Byrd, im Jahr des großen
Wettrennens nach dem Nordpol, zuſammen mit
Be=
nett in einem dreimororigen Fokker von Kingshay
aus am neunten Mai 1926 in einem weiten Bogen
die Stelle des Eismeeres umrundet, die nach ſeinen
Berechnungen der nördlichſte Punkt der Erde ſein
mußte, und dort eine amerikaniſche Flagge
abge=
worfen. Zwei Tage ſpäter erreichte Amundſens
Luft=
ſchiff, die „Norge”, gleichfalls den Nordpol.
Amund=
ſen warf die norwegiſche, der amerikaniſche
Teil=
nehmer der Expedition, Ellsworth, die amerikaniſche
und Nobile die italieniſche Flagge ab. Die Wiſſen
ſchaft der Ausbeute der beiden Flüge war jedoch
außerordentlich gering. Byrd hat, ſoweit er feſt
ſtellen konnte, kein Feſtland überflogen und auch die
„Norge” hat nirgends Land feſtgeſtellt. Ob es
Wil=
kins gelungen iſt, bemerkenswerte Entdeckungen zu
machen, muß abgewartet werden.
Die amerikaniſche Preſſe feiert den Flug von
Wil=
kins und Eielſon von Alaska nach Spitzbergen als
die größte Tat der bisherigen Luftfahrt.
Staats=
ſekretär Kellogg, Kriegsſekretär Davis und
Marine=
ſekretär Wilbur haben Kapitän Wilkins telegraphiſch
ihre Glückwünſche ausgeſprochen.
Einzelheiten über den Polarflug.
NewYork. Ueber den Polarflug von Barroc
in Alaska nach Green Haxbour Soalbard über eine
Entfernung von 3400 Kilometer gibt Kapitän George
Wilkins folgende Einzelheiten: Wir ſtießen ſchon
beim Abflug infolge der ſtarken Belaſtung des
Flug=
zeuges auf Schlvierigkeiten. Dreimal brachen die
Ma=
tallkurden des Apparates, bis endlich es gelang, aul
der 1300 Meter langen Abflugbahn einen guten Stark
zu bekommen. Während der erſten 750 Kilometer des
Fluges war das Wetter günſtig. Dann kam Nebel aul
und entzog das Land für 150 Kilometern unſeréh
Augen. Nachdem der Nebel übevwunden war, flogen
wir über offenem Waſſer bzw. kleineren und größeren
Eisſpalten, die klar erkennen ließen, daß nirgends
Land vorhanden war. Es waren dies Gegenden, die
vorher noch von keinem menſchlichen Auge enblicht
worden waren. Die klave Sicht hielt bis ungefa)l
350 Kilometer an. Dann durchflogen wir wieder eine
dichte Wolkendecke und waren ganz auf unſere
Inſtrn=
mente angewieſen. Der Brennſtoff hatte inzwiſchen
bedenklich abgenommen, zudem verhinderte ein
ſüar=
ker Schneeſturm jede Sicht. Trotzdem gelang E2
Eielſon, eine glatte Zwiſchenlandung vorzunehmel=
5 Tage ſpäter flogen wir wieder ab. Die Schwierige
keiten beim Start waren wieder ſehr groß.
Oas neue Balkan=
Erdbeben.
Korinth zerſtört. — Ein
helden=
hafter Telegraphiſt.
Die deutſchen Erdbebenwarten hatten am
Sonntag abend bereits von ihren
Seismogra=
phen abgeleſen, daß in nicht allzuweiter
Ent=
fernung ein Erdbeben ſtattgefunden haben muß.
Inzwiſchen ſind aus Griechenland Meldungen
eingetroffen über das gewaltige Ausmaß der
neuen Erdbebenkataſtrophe auf dem Balkan.
Danach ſcheint beſonders ſtark die Stadt
Ko=
rinth gelitten zu haben, die offenbar
bei=
nahe vollſtändig zerſtört worden iſt.
Die großen Gebäude von Neu=Korinth, in der
Nähe der Ruinen des alten Korinth, das ſich
namentlich eines ſehr lebhaften Zuſpruches der
fremden Reiſenden erfreute, ſind faſt alle
ein=
geſtürzt und haben viele ihrer Bewohner
unter ſich begraben. Zwar hatten ſich bei
dem erſten Erdſtoß gegen 10 Uhr abends
zahl=
reiche Hausbewohner aus den Häuſern entfernt,
wurden aber dann doch durch die ſtürzenden
Steinmaſſen der dann einſetzenden Erdſtöße
be=
graben. Im Poſtamtvon
Korinthwal=
teteein Telegraphiſtbiszumletzten
Augenblick ſeines Amtes. Er
tele=
graphierte unaufhörlich auf allen
freien Leitungen „Hilfe, Hilfe,
alles verloren!“ Als aber Rettung
end=
lich eintraf, war auch das Poſtamt bereits
eingeſtürzt. Man fand den wackeren
Telegraphiſten unter den
Trüm=
mern des Gebäudes. Das Militär blieb
unverſtändlicherweiſe in den Kaſernen und
wurde von den einſtürzenden Mauern
erſchla=
gen. Auch das Gefängnis ſtürzte ein. Die
über=
lebenden Gefangenen benutzten ſelbſtverſtändlich
die Gelegenheit zur Flucht. Bisher war die
Zahl der Toten noch nicht feſtzuſtellen, doch
ſcheint ſie recht groß zu ſein. Wer ſich retten
konnte, verbrachte die Nacht unter freiem
Himmel.
Die Leiche auf dem Dache des
Eiſenbahn=
wagens.
Ba. Eltoille. In der Nacht auf Sonntag fand
das Fahrperſonal des letzten fahrplanmäßigen
Per=
ſonenzuges der Strecke Mainz—Wiesbaden auf dem
Dache eines Perſonenwagens 4. Klaſſe ausgeſtreckt
eine männliche Leiche liegen. Nach Eintreffen des
Zuges im Hauptbahnhof Wiesbaden wurden die
poli=
zeilichen Ermittlungen eingeleitet, wobei es ſich
her=
ausſtellte, daß der Tote im Beſitz eines
Perſonalaus=
weiſes war, der auf den 24 Jahre alten Rudolf
Klitſch, Maler, lautete, der bei einem hieſigen
Maler=
meiſter beſchäftigt war. Außerdem wurden bei der
Leiche zwei gültige Fahrkarten 4. Klaſſe vorgefunden,
von denen nur eine durchlocht war. An der Leiche
fanden ſich keine ſichtbaren Verletzungen, außer einer
zwei Zentimeter breiten Wunde an der linken
Stirn=
ſeite. Nach dieſen Feſtſtellungen wurde die Leiche um
1,30 Uhr in die Leichenhalle des Städtiſchen
Kranken=
hauſes geſchafft. Beim Abſuchen der Streche Mainz
—Wiesbaden iſt bisher noch nichts ermittelt worden,
was zur Aufklärung des myſteriöſen Falles dienen
könnte. Auch die Mütze des Toten fehlt, die er in
Mainz noch getragen hatte. Die Wiesbadener
Krimi=
nalpolizei iſt eifrig mit der Aufklärung des Falles
Geſchäftigt.
Großfeuer.
Donaueſchingen. In der Nacht zum
Sonn=
tag ſind in Bieſingen 5 landwirtſchaftliche Anweſen
einem Feuer, das trotz der Windſtille mit großer
Schnelligkeit um ſich griff, zum Opfer gefallen. Das
Vieh konnte gerettet werden, während ein großer
Teil der landwirtſchaftlichen Geräte ſowie ſämtliche
Futter= und Getreidevorräte den Flammen zum
Opfer fielen. Die Brandurſache dürfte Kurzſchluß ſein.
Die beiden Seiten des Fünfmarkſtücks, auf dem die „5” vergeſſen iſt.
Die neuen ſilbernen. Fünfmark ſtücke müſſen nach kurzem Umlauf wieder eingezogen werden,
da die ausländiſchen Banken die Annahme von Münzen ohne Wertzahl ablehnen. Unſere im
Vorjahre geprägten Fünfmarkſtücke zeigen den Reichsadler, die ſtiliſierte Zeichnung eines Baumes,
die Worte „Einigkeit und Recht und Freiheit”, „Deutſches Reich”, „fünf Reichsmark”, die
Jahres=
zahl der Prägung, — nur die für den Ausländer unerläßliche Wertzahl „5” wurde vergeſſen.
Wetterfeſt an der Waterkant!
Modell des neuen Rathauſes von Wilhelmshaven=Rüſtringen.
In intereſſantem modernen Stil wird das neue Rathaus in Wilhelmshaven=Rüſtringen erbaut.
Die Faſſade aus harten Klinkern hochgemauert. Wetterfeſt an der Nordſee! Der vom Hamburger
Architekten Höger entworfene ſchöne Bau zeichnet ſich durch impoſante Klarheit aus und dürfte etwa
1,3 Millionen Mark koſten.
Fritzmaurice fliegt um Hilfe. Ein aus Canada gefunktes Bild
Der neue Präſident
des Roten Kreuzes
Prof. Dr. Max Huber (Schweiz)
bird als Nachfolger des kürzlich verſtorbenen
Schwei=
ſer Alt=Bundespräſidenten Ador zum Präſidenten des
Fnternationalen Roten Kreuzes gewählt. Prof.
buber, der ſchon ſeit längerer Zeit Vizepräſident des
foten Kreuzes iſt, hat als Völkerrechtsgelehrter einen
beitbekannten Namen und iſt Richter am Haager
ſtändigen zwiſchenſtaatlichen Gerichtshof.
Das Fünfmarkſtück wird eingezogen.
Ohne „5” kein Fünfmarkſtück mehr.
Schillers Flugzeug mit Fitzmaurice an Bord vor der Landung in Murray Bay.
Duke Schiller, der bekannte kanadiſche Flieger, hat unſere Ozeanhelden in Greenly Jsland beſucht
und den Major Fitzmaurice zur Beſorgung von Erfatzteilen für die „Bremen” nach dem Feſtland
mitgenommen. Unſer Bild wurde unweit von Murray Ban aufgenommen, von Quebec über New
York auf dem Funkweg nach London übermittelt und von London mittels Flugpoſt nach Berlin
geſchafft.
Ein ſchwerer Automobilunfall.
Berlin. Ein ſchweres Unglück, das ſich bei der
Huldigungsfahrt Mailand—Stolp des Königlich
Ita=
lieniſchen Automobilklubs ereignete, beſchäftigte auch
die Berliner Kriminalpolizei. Wie eine hieſige
Kor=
reſpondenz meldet, wollte ein italieniſcher Wagen am
Freitag vormittag kurz hinter der Ortſchaft
Walfrats=
hauſen bei Hof in Bahyern in einer Kurde ein mit
ſechs Perſowen beſetztes deutſches Automobil links
überholen und ſtieß dabei rechts an. Der deutſche
Wagen ſtürzte infolge des Anpralles eine 6—7 Meter
hohe Böſchung hinunter. Von den Inſaſſen wurde
eine Frau tödlich, mehrere andere Perſonen
erheb=
lich verletzt. Auf eine Mitteilung der Münchener
Staatsanwaltſchaft hin wurde auch ein italieniſches
Automobil, das Beſchädigungen an der rechten Seite
aufwies, hier angehalten. Die Fahrer erklärten
je=
doch, daß dieſe Beſchädigungen ſchon in Bozen
ent=
ſtanden feien. Die Berliner Polizei hat die Ange
legenheit an die Stolper Polizei weitergeleitet.
Schlagende Wetter in einem franzöſiſchen
Bergwerk.
Paris. In einem Bergwerk in Malieres=ſur=
Ceze im Departement Gard traten Schlagende
Wet=
ter auf. Drei Bergleute kamen ums Leben, einer
wurde verletzt.
Schwerer Unglücksfall.
Sieben Arbeiter verletzt.
Mühlheim (Nuhr). Am Sonntag abend
gegen 23 Uhr ereignete ſich in einem Hochofenbetriebe
der Friedrich=Wilhelm=Hütte ein ſchwerer
Unglücks=
fall. Sieben beim Formenwechſel beſchäftigte
Hoch=
ofenarbeiter wurden von einer durch
Waſſerſtoffge=
miſch genährten Stichflamme verletzt. Sie wurden
dem Krankenhauſe zugeführt. Zwei von ihnen
er=
litten ſchwere Verletzungen, doch hofft man, ſie am
Leben zu erhalten.
Eiſenbahnunglück in München.
München. Die Reichsbahndirektion München
teilt mit: Am Sonntag, 23,40 Uhr, entgleiſten im
Rangierbahnhof München=Oſt beim Abziehen von
Wagen zwei leere Perſonenwagen. Der um die
gleiche Zeit ausfahrende Nahperſonenzug München—
Ismaning konnte infolge der Kürze der Entfernung
nicht mehr rechtzeitig zum Halten gebracht werdem
und fuhr auf die entgleiſten Perſonenwagen auf.
Durch den Aufſtoß wurden außer dem
Lokomotiv=
führer vier Reiſende leicht verletzt. Die
Verkehrs=
ſtörung war bis Montag mittag 12 Uhr behoben.
Nummer 114
Dienstag, den 24 April 1928
Geite 13
Tporn, Soiet
Kraftſport.
um die weſtdeutſche Meiſterſchaft im Ringen.
Die Vorrunde dieſer Kämpfe iſt nun beendet und die Rückkämpfe
Gpachten allen Vorkampfſiegern noch höhere Reſultate. So ſiegte
Hörde in Köln 13:6.
Zwei Schulterſiege im Feder= und Schwergewicht war die Ausbeute für
Köln und beide Manſchaften traten in veränderter Aufſtellung an.
Diesmal war das Kölner Fliegengewicht mit Uebergewicht an der Reihe
uund auch für das Schwergewicht mußte Erſatz eingeſtellt werden. Dies
wurde durch eine Umſtellung bewerkſtelligt. Hörde kam mit ſchwachem
Erſatz für Muß, um jedoch das Mittelgewicht um ſo ſtärker zu beſetzen,
wo Hamacher Köln datſächlich auf verlorenem Poſten ſtand. Jedenfalls.
beſitzt Hörde eine Mannſchaft, die beſtimmt ein Wörtchen mitredet und
Köln, das nun ausſcheidet, und gerade das Pech hatte, mit einer ſolch
ſtarken Mannſchaft gepaart zu werden, wird ſeinen ganzen Ehrgeiz
drau=
ſetzen, im nächſten Jahre wieder mit von der Partie zu ſein. Auf
eige=
nem Platze und vor eignem Publikum, hatte der Exmeiſter
Kreuznach mit Herne
leichtes Spiel. Sechs Kreuznacher Siegen ſteht ein Gäſteſieg gegenüber
und das Endreſultat lautete 16:3 für Kreuznach. Schulterſiege errangen
Zehmer 2., Zehmer 1., Michael Bräun und Müller, während
Schuh=
macher und Sieben ſich mit Punktſiegen begnügten. Herne wird ſich
jedoch ebenfalls ſagen, daß es dunchaus keine Schande iſt, gegen eine
Monnſchaft wie Kreuznach den Kürzeren zu ziehen, und die Mannſhaft
wwird hoffentlich im nächſten Jahre wieder mit dabei ſein. Der
Ver=
treter des 16. Kreiſes
Spieſen, weilte in Sachſenhauſen,
und unterlag 18:3. Das Ergebnis iſt vielleicht etias zu hoch
ausgefal=
len, denn die Kämpfe waren wirklich nicht ſo einſeitig, wie das
End=
pefultat vermuten läßt. Sachſenhauſen, war jedoch in faſt allen Gängen
etwas glücklicher und ſo kam obiges Reſultat zuſtande. Den einzigen
Sieg errangen die Saarländer im Mittelgewicht, wo ſich Steidle bei
Ausführung einer Bruſtſtütze auf beide Schultern warf. Die übrigen
Kämpfe waren ziemlich ausgeglichen, wit Ausnahme des
Schwergewich=
tes, das eine ſchnelle Erledigung zu Gunſten von Hauf fand. Auch dieſ=
Mannſchaft, hoffen wir im nächſten Jahre wieder mit dabei zu ſehen,
wenn auch nicht verkannt werden ſoll, daß die Saarländer im bezug auf
Mattenerfohrung und Taktik, noch ſehr viel lernen müſſen. Es iſt dies
in erſter Linie eine Folge des abgeſchloſſenen 16. Kreiſes, der mit dem
übrigen Verbande in nicht genügendem Kontakt ſteht.
Die Zwiſchenrunde
beginnt am kommenden Sonniag und ſieht folgende Bewerber im Kampf.
In Sachſenhauſen ſteigt zum zweitenmal das Treffen
Kreuznach — Sachſenhauſen.
Es iſt ein Glück oder ein Unglück, ſvie man es nennen will. Glück
in=
ſofern, als eine Mannſchaft des zweiten Kreiſes vielleicht im
Gruppen=
endkampf vertreten iſt und Unglück, wo das Los zwei Kreismannſchaften
zuſammenführt. Ueber den Ausgang des Kampfes zu orakeln, wäre
verfrüht. Das Traffen ſoll entſcheiden. Erwähnt ſei nur noch, daß der
Vorkampf um die Kreismeiſterſchaft von Kreuznach und der Rückkampf
von Sachſenhauſen gewonnen wurde. Es iſt alſo ein völlig offenes
Treffen, das hoffentlich diesmal durch den Frankfurter Kraftſport eine
beſſere Unterſtützung erfährt, wie dies im Kampfe mit Spieſen der Fall
lpar. Man könnte ſonſt an dem geſunden Sportgeiſt der Fpankfurter
Kraftſportler verzweifeln. Das zweite Treffen bringt
Hörde mit Koblenz
zuſammen. Koblenz, das im der Vorrunde das Freilos zog, kann
augen=
blicklich noch kein Urteil abgeben, da man über die augenblickliche Stärke
der Mannſchaft nicht orientiert iſt. Jedenfalls beſitzt die Mannſchaft
bis zum Mittelgewicht ganz hervorragende Ringer und da von Hörde
dasſelbe geſagt werden kann, ſteht ein Kampf bevor, wie ihn wohl
Hörde noch nicht erlebt hat. Ein Verluſt des Vorkampfes öſt
gleich=
bedeutend mit dem Begräbnis jeglicher Meiſterſchaftshoffnungen und
lnter dieſem Geſichtspunkten, werden beide Gegner ihr ganzes Können
in die Wagſchale werfen, um nicht aus dem Rennen geworfen zu werden.
In Mainz
ſteigen am kommenden Sonntag die Olympigauswahlkämpfe der Feder=
und Bantamgewichtler von Weſtdeutſchland. Da eine ganze Reihe
erſt=
klaſſiger Ringer am Start ſind, wind die Veranſtaltung ihre
Anziehungs=
kraft nicht verfehlen.
Handball.
Arheilgen 1. — Nieder=Klingen 1. 9:1 (6:1).
Am Sonntag weilte Nieder=Klingen zu einem Freundſchaftsſpiel in
Arheilgen. Die ſympathiſche Gäſte=Elf ſteht an erſter Stelle in der
Meiſterklaſſe des Odemvaldgaues. Trotzdem war ſie der beſſeren
Spiel=
erfahrung und Technik der Arheilger nicht gewachſen. Schon nach den
erſten Minuten führte Arheilgen 2:0 und nach einem Fehler der
Arheil=
ger Verteidigung kam Nieder=Klingen zu ſeinem erſten und einzigen
Tor, das es durch ſeinen Eifer auch verdient hatte. Der Gäſtetormann
verhütete eine höhere Niederlage. Schiedsrickhter Seibel=Pfungſtadt,
lritete das Spiel einwandfrei.
Tv. Hergershauſen 1. — Tv. Sickenhofen 1. 1:2 (1:1).
Am vergangenen Sonntag ſtanden ſich auf dem Platze des Tv.
Her=
gershauſen die beiden obengenannten Mannſchaftem in einem
Freund=
ſchaftsſpiele gegenüber. Durch 13 Meter=Wurf übernahm Sickenhofen
gleich nach Spielbeginn die Führung. Hergershauſen glich bald darauf
durch 13 Meter=Wurf aus. Nach dem Wechſel wurde Sickenhofen leicht
überlegen und konnte durch einen Strafwurf, den der Mittelſtürmer
glatt verwandelte, das Spiel für ſich entſcheiden. Der Schiedsrichter, ein
Herr vom Tv. Altheim, war dem Spiel ein gerechter Leiter.
und Turnen.
Pon den Olympiſchen Spielen.
45 Nationen in Amſiterdam. — Rüſtungen
der Länder.
Die Zahl der an den Olympiſchen Sommerſpielen in Amſterdam
teilnehmenden Nationen hat ſich von 44 auf 45 erhöht.
Hinzugekom=
men iſt Peru, deſſen Anmeldung jetzt endgültig vorliegt. Ob ſich dieſes
offizielle Ergebnis noch erhöht, iſt zu bezweifeln, da ſich die Verbande
ſchließlich bis heute über ihre Teilnahme ſchlüſſig geworden ſein müſſen.
Man kann mit dem Ergebnis ganz zufrieden ſein, denn die Länder,
die im Sport eine Rolle ſpielen, ſind in Amſterdam vertreten, und
lediglich England iſt nur mit halbem Herzen und mit halber Sache
dabei.
Daß das Fußballturnier trotz verſchiedener Abſagen
wie=
der ein ganz großes Ereignis werden wird, ſteht bereits jetzt feſt. Durch
die Teilnahme der ſüdamerikaniſchen Länder Uruguay,
Argenti=
nien, Chile und Peru erhalten die Kämpfe eine ſenſationelle
Note. Der Vorverkauf zu dieſem vom 27. Mai bis zum 15. Juni
an=
beraumten Turnier hat denn auch ſchon über Erwarten ſtark
einge=
ſetzt. Bereits jetzt find ſämtliche Logenplätze des Hauvtſtadions
für die geſamte Zeit ausverkauft. Der größte Andrang ſetzt
je=
doch erſt Ende Juli ein, wenn die Hauptſpiele beginnen, die
vom 28. Juli bis zum 12. Auguſt dauern. Nach allem, was man bisher
hört, wird dieſe Hauxtkampfzeit für Amſterdam einen Nieſenanſturm
von Beſuchern bringen, dem die holländiſchen Organiſatoren nur mit
Anſpannung aller Kräfte gewachſen ſein werden.
Der Eröffnungstag der Hauptſpiele bringt dann
auch den feierlichen Höhepunkt, den Olympiſchen Eid, den der bekannte
holländiſche internationale Fußballſpieler Denis (den Haag) im
Namen ſeiner Kameraden leiſten wird. Muſik und Geſang leitet die
Eröffnungsfeier ein. Nach dem Einmarſch und der Aufſtellung der
Athleten aller Länder wird der Vorſitzende des Holländiſchen Komitees,
Baron Schimmelpenninck van der Oye, das Wort ergreifen und Prinz
Heinrich der Niederlande die Spiele für eröffnet erklären.
Inzwiſchen wird in den Nationen eifrig gerüſtet. Das britiſche
Olympiſche Komitee hat dieſer Tage an 150 der berufenſten
Leichtathle=
ten Fragebogen verſchickt, in denen ſich dieſe u. a. auch zu einem
ernſt=
haften Training verpflichten müſſen. Selbſtverſtändlich müſſen alle für
Amſterdam in Frage kommenden Athleten an den Meiſterſchaften in
Stamford Bridge bei London teilnehmen, und auf Grund der
Ergeb=
niſſe wird dann die endgültige Olympiavertretung Englands, welche
etwa 50 Mann ſtark ſein wird, aufgeſtellt. Zum Führer der
Mann=
ſchaft wurde der olympiſche 100 Meter=Sieger von Paris, H. M.
Abra=
hams, beſtimmt.
Finnlands Beteiligung an den Kurzſtreckenläufen iſt inzwiſchen
auch geregelt. Nach den neueſten Meldungen wird ſich dieſe
Beteili=
gung lediglich auf die 400 Meter beſchränken, ſo daß alſo Finnland bei
den reinen Sprints gar nicht vertreten ſein wird. Von den bisher
beſten Leuten über 400 Meter befindet ſich Aſtröm in Amerika; Wilen
iſt über ſeine beſte Zeit hinaus, ſo daß die Wahl auf den neuentdeckten
Driſin gefallen iſt, der die 400 Meter ſchon in 48 Sekunden zurücklegte
und nun die ganze Verantwortung für Finnlands Abſchneiden auf den
kurzen Diſtanzen tragen wird.
Ein Interview mit Graf Baillet=Latour.
Ein Vertreter des Amſterdamer Blattes „Telegraaf” hatte dieſer
Tage eine intereſſante Unterredung mit Graf Baillett=Latour, dem
Präſidenten des Internationagen Olympiſchen Komitees. Die
Ausfüh=
rungen ſind beſonders dadurch wertvoll, daß der Graf die vielfach
ge=
äußerte Anſicht beſtätigt, wonach eine Aenderung der Olympiſchen
Spiele herbeigeführt werden muß.
Einleitend äußerte ſich Graf Baillet=Latour über die
Organiſa=
tion der Amſterdamer Spiele. Die techniſche Vorbereitung
der Spiele hält er für ausgezeichnet. Beſorgniſſe erweckt nur die
Frage der Unterkunft der Teilnehmer und Zuſchauer. Es genügt nicht,
für jeden ein Logis bereitzuhalten, ſondern es müſſen auch normale
Preiſe dafür geſchaffen werden. Holland hat den Ruf, ſehr teuer zu
fein, und ſo bleibt nur die Hoffnung auszuſprechen, daß die
Veran=
ſtalter auch in dieſen Fragen die geeignete Löſung finden.
Ueber die Zukunft der Olympiſchen Spiele befragt,
meinte der Präſident des J.O.C., daß deren Verſchwinden nicht zu
befürchten ſei. Das olympiſche Ideal iſt viel zu erhebend, als daß es
von den Athleten und ſeinen Bewunderern fallen gelaſſen werden
könnte. Die olympiſchen Spiele werden alſo bleiben. Im übrigen
bereitet man ſich in Los Angeles bereits für die Spiele des Jahres 1932
vor, und für 1936 liegen acht Kandidaturen von Berlin, Lauſanne,
Rom, Barcelona, Helſingfors, Budapeſt, Alexandrien, Rio de Janeiro
vor. — Das Programm der Spiele muß jedoch eine Aenderung
erfahren. Die Aufnahme der großen Zahl von Sportarten hat zu einer
Zerſplitterung geführt, und für die Zukunft muß man daran denken,
die Spiele innerhalb einer möglichſt kurzen Friſt durchzuführen.
Gegen=
wärtig eröffnet man die Olympiſchen Spiele erſt, wenn bereits einige
Sportarten ihre olympiſchen Meiſterſchaften beendigt haben.
Als wichtigſtes Geſchäft des nächſten olympiſchen
Kon=
greſſes bezeichnet der Graf die gründliche Behandlung
der Amateurfrage. Die Frage des Lohnausfall=Erſatzes wird
in der Diskuſſion im Vordergrunde ſtehen. Es iſt klar, daß das
Inter=
nationale Olympiſche Komitee an den Prinzipien des Amateurismus
feſthalten muß. Für das Olympiſche Turnier ſind keine Konzeſſionen
gemacht worden. Der Internationale Fußball=Verband hat einfach
eine Formel gefunden, die üibrigens beim nächſten Kongreß Gegenſtand
eingehenden Studiums ſein wird. Es wäre möglich, die Amateurfrage
ſo zu regeln, daß die Sportverbände evtl. bei den Arbeitgebern
inter=
veniere würden, um jedem Teilnehmer an ſportlichen Veranſtaltungen
und hauptſächlich den Olympiſchen Spielen bezahlte Ferien zu
verſchaf=
ſen. In dieſem Falle wären alle Sportsleute gleichgeſtellt, denn der
heutige Unterſchied beſteht nur darin, daß es viele Arbeiter gibt, die
keine bezahlten Ferien haben und dadurch gegenüber ihren Kameraden
empfindlich im Nachteil ſind. Man muß ſich nur immer
vergegenwär=
tigen, daß auch die ſchönſte Formel Abweichungen ermöglichen kann.
Aufgabe des nächſten Kongreſſes wird es alſo ſein, die richtige
Formel zu finden.
Tagung des Deutſchen Olympia=Ausſchuſſes.
Am Samstag, den 5. Mai, tritt der Deutſche Olympia=Ausſchuß in
Berlin zu einer Sitzung zuſammen, in der u. a. die Olympiakleidung
endgültig feſtgelegt wird. Am gleichen Tage findet auch eine
Vor=
ſtandsſitzung des D.R.A. ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen hier u. a.
folgende Punkte: Vorbereitung der Hauptverſammlung am 1. Juli in
Breslau; Wahl der Vertreter beim Deutſchen Turnfeſt und bei den
Olympiſchen Spielen; Einladung des Olympiſchen Kongreſſes 1930;
Austritt des Deutſchen Rodel=Bundes. Beide Sitzungen werden im
Deutſchen Sportforum abgehalten. Anſchließend iſt eine Beſichtigung
der Neubauten auf dem Sportforum in Ausſicht genommen.
Geſchäftliches.
Photo=Nachkurſus veranſtaltet das Phoko=Spezialhaus Ph.
Baum=
bach Nachflg. O. Brzoſka, Eliſabethenſtr. 1—3 für dio Teilnehmer des
diesjährigen erſten und zweiten Kurſus. (Alles Nähere ſiehe heutige
Anzeige.)
Die Bebeutung der Blumendüngung. Der Lenz iſt wieder
einge=
kehrt, und in Stadt und Land gehen die Blumenfreunde daran, Fenſter
und Balkone mit blühenden Topfpflanzen zu ſchmücken. Blumen geben
nicht nur jedem Heim ein behagliches und trautes Gepräge, ſondern
be=
günſtigen auch den Eindruck, den das Stadtbild auf fremde Beſucher
macht. Um jedoch ſchöne und geſunde Pflanzen zu erhalten, iſt neben
liebevoller Pflege auch ſachgemäße Düngung unerläßlich. Dieſe wird
er=
reicht durch den bequem anzuwendenden Spezialdünger Mairol, der im
Gießwaſſer aufgelöſt, den Pflanzen die unentbehrlichſten Nahrungsſtoffe.
wie Phosphorſäure, Stickſtoff, Kali uſw. unmittelbar zuführt und durch
welchen eine wundervolle Entfaltung der Pflanzen und des
Blumen=
flors erzielt wird. Aus dem heutigen Inferatenteil iſt zu erſehen, daß
Mairol in Doſen zu 50 Pfg. in den einſchlägigen Geſchäften zu haben iſt.
31. Preußiſch=Süddeutſche Klaffen=Lotterie.
2. Tag, 1. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 2000 Mk. auf Nr. 365 798; 4 Gewinne zu je 1000 Mk.
auf Nr. 12 188, 58 672; 12 Gewinne zu je 800 Mk. auf Nr. 13 755, 95 733,
160 479, 209 633, 226 062, 372 162; 24 Gewinne zu je 500 Mark
auf Nr. 5390, 13 109, 14504, 93 053, 134 631, 180 691, 183 007, 252022,
271 769, 303 011, 309 748, 310 733; ferner 108 Gewinne zu je 200 Mk.
und 240 Gewinne zu je 120 Mt. — In der Nachmittags=Ziehung
fielen: 2 Gewinne zu je 100 000 Mk. auf Nr. 359 098; 2 Gewinne zu je
10 000 Mk. auf Nr. 145 428; 4 Gewinne zu je 5000 Mk. auf Nr. 14 678,
24 270; 10 Gewinne zu je 1000 Mk. auf Nr. 10 089, 75 730, 101827,
253 835, 333 666; 14 Gewinne zu je 800 Mk. auf Nr. 18650, 65 700,
80 653, 89 082, 109 295, 161 296, 185 313: 24 Gewinne zu je 500 Mk. auf
Nr. 1386, 47 757, 90 772, 129 096, 202864, 230 163, 258 564, 268 492,
293 560, 332 480, 335 001, 346 543; ferner 92 Gewinne zu je 200 Mk. und
284 Gewinne zu je 120 Mk.
In der heutigen Nachmittags=Ziehung fiel der 1. Hauptgewinn von
100 000 Reichsmark der 1. Klaſſe auf die Losnummer 359 098 in
Abtei=
lung 1 nach Gießen, in Abteilung 2 nach Hannover. — Die Ziehung der
2. Klaſſe findet am 15. und 16. Mai 1928 ſtatt. (Ohne Gewähr.)
Wetterbericht.
Der im Weſten lagernde hohe Druck hat ſich ſüdoſtwärts nach
Frank=
veich und Spanien hin ausgebreitet und auch bei uns zu
Bewölkungs=
abnahme geführt. Der Einfluß des hohen Druckes dürfte nur
vorüber=
gehend ſein, denn das Inlandtief hat ſüdwärts über den britiſchen
Ju=
ſeln an Ausdehnung gewonnen und der Einfluß ſeiner Vorderſeite dort
zu Erwärmung und Niederſchlägen geführt. Seine Randſtörungen wer
don auch bei uns ſpäter wolkiges Wetter hervorrufen, und die milde
Süd=
weſtluft läßt die Temperaturen anſteigen und es vereinzelt zu
Nieder=
ſchlägen kommen.
Ausſichten für Dienstag, den 24. April: Nach vorübergehender
Auf=
haiterung wieder Bewölkungszunahme und vereinzelte Niederſchläge
mit Temperaturanſtieg.
Ausſichten für Mittwoch, den 25. Aprif: Zeitzweife bewölkt, Temperat
langſam weiter anſteigend, vereinzelte Niederſchläge.
Witierungsverhältniſſe in Deutſchland heute morgen:
in C‟ Wind: Ue
ſchlag. decke in mm in ew Gießen: wolkig 2,5 Aachen: W. 2 Hamburg: Nebel Berlin: wolkig München: 12 Königsberg: Nebel NNW. 1,0 Breslau: Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergftationen= Feldberg: Nebel NNW. (Taunns)
Waſſerkuppe:
Feldberg: Nebel
Schnee (Schwarzw.)
Zugſpitze: 270 Kahler Aſten. wolkig Fichtelberg: Schnee 40 Schneekoppe:
Sauptſchriſüleitung: Rußelf Maupe
Verantwortlich für Peiliik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienff: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwari”: Dr. Herbert Neite: für den Inſerattuteil: Willy Kuble; Druck
und Verſag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverkangte Manuſkripte wird Carautie der Rückfendung nicht Übernemmen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Hausfrauen, verlangt
Mau-Seifen
Der Name bürgt für die Oualttät
Hersteller: Bernhard May Söhne -
(5078a
Groß=Zimmern
Nutz= u. Brennholz
Verſteigerung.
Donnerstag, den 26. April ds.
Js., vormittags9” Uhr anfangend,
werden in der Gaſtwirtſchaft bei Adam
Neuroth dahier aus dem Spachbrücker
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Buch.=Stämme 3 , III. „ — 3,11
Hainbuch., 9 „ II. „ — 3,22
III. — 1,770 „
Kiefern=
2 „ IIIa „ — 124
IIIb , — 4,45 „
IVa „ — 2,39
Stamm 1 „ IAb „ — 0,95
Därch.=Stämme 4 „ ſhu.llä „ — 2.39 „
10 „Illau./ä, — 11,76
„ =Derbſt. 117 „I.—III., — 8,22
150
Fichten=
Reisſt. 250
Brennholz:
Buchen=Scheiler 61 rm, Eichen=Scheiter
45 rm, Birken=Scheiter 19 rm, Fichten=
Knüppel 88 rm, Reiſigknüppel 66 rm.
Auskunft erteilt Herr Förſter May
Markhaus, Meſſel.
(719
Spachbrücken, den 21. April 1928.
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Nummer 114
Dienstag, den 24. Apift
Abflauendes Geſchäft am zweiten Tag.
Der Vormittag des zweiten Meſſetages hatte nur ſehr wenig
Be=
ſucher aufzuweiſen. Erſt gegen die Mittagszeit wurde es etwas reger,
ließ jedoch zu wünſchen übrig. Der Hauptbeſuch traf erſt nachmittags
ein, wo ſich auch eine geſchäftliche Tätigkeit erſt entwickeln konnte.
Da=
bei iſt nun wieder eine alte Erfahrung an der Frankfurter Meſſe Tat
ſache geworden: Einem guten Sonntags=Eröffnungsgeſchift pflegt ein
ruhiger Montags=Meſſetag zu folgen, um am Dienstag wieder eine
geſchäftlich auffteigende Linie zu haben. Der Meſſemontag war
dies=
vial beſonders ruhig, was ſich ſchon in der niedrigen Beſucherzahl —
allerdings auch beſonders im Abflauen des Geſchäfts bei ziemlich allen
Abteilungen — ausdrückte. Noch mehr wie am Vortage übten die
Ein=
käufer Zurückhaltung, da die Konjunkturausſichten offenbar ſchwer zu
überſehen ſind und teilweiſe als nicht günſtig angeſehen werden. Auch
dürfte der Frühjahrsmeſſe, im offenen Gegenſatz zum letzten Herbſt,
der bisherige anhaltende Konjunkturanſtieg eher geſchadet haben
inſo=
fern, als man in Erwartung eines weiteren Konjunkturaufſtieges ſich
im Herbſt und Winter die Läger ſehr reichlieh auffüllte und davon
in=
folge der leichten Abſatzſtockung in den letzten Wochen noch ziemlich
Vorrat beſitzt. Ergänzungskäufe und Na=hbeſtellungen waren alſo nicht
immer notwendig und erfolgten oft nur zögeend. Dieſes trifft in der
Hauptſache auf Möbel und Textilien zu.
Das Haus Offenbach hatte wieder uneinheitlichen Meſſeverlauf, der
aber gleichfalls, am Vortag gemeſſen, eine Abſchwächung bedeutete.
Selbſt in den bisher bevorzugten Artikeln, wie Koffern, Leder=
Damen=
taſchen ſowohl Wiener Art wie ſonſt mittleren Genres, und
Reiſe=
artikeln war der Abſatz nicht mehr ſehr flott. Sbielwaren haben im
Frühjahr weniger Saiſon und die Ausſteller kamen an ſich mit geringen
Erwartungen. Dem Kunſtgewerbe kam heute der geringere Beſuch von
Sehleuten zugute, da durch ernſthafte Intereſſenten teilweiſe
erfreu=
liche Geſchäfte zuſtande kamen. Auf der Lebensmittelmeſſe, die
bekannt=
lich ſtark internationalen Charakter hat, wirkte ſich die Ausſtellung
zum erſten Male geſchäftlich günſtig aus. Beſonders die ausländiſchen
Ausſteller berichteten von neuen Geſchäftsanbahnungen und Abſchlüſſen.
Frankfurt a. M., 23. April.
Die Börſe begann die neue Woche in äußerſt luſtloſer und
zurück=
haltender Stimmung, und viele Börſenbeſucher ſcheinen die
Hauſſe=
periode der vergangenen Weche nunmehr als abgeſchloſſen zu betrachten.
Bei faſt vollkommenem Ordermangel von ſeiten des privaten
Publi=
kums wie auch des Auslandes bewegte ſich die Umſatztätigkeit in den
allerengſten Grenzen. Die Spekulation war beſtrebt, die noch
beſtehen=
den Engagements abzubauen, ſo daß die Kurſe überwiegend etwas
ab=
bröckelten. Ungünſtig wirkten die veröffentlichten Vierteljahrsziffern
des Stahlvereins, die einen Abſatzrückgang anzeigen. Andererſeits
be=
friedigte die wieder etwas erhöhte Ruhrkohlenförderung. Die gebeſſerte
Außenhandelsbilanz für März konnte auch heute kaum eine Wirkung
ausüben. Der Geldmauft war weiter leicht, ſo daß hinſichtlich des
Ver=
laufes der bevorſtehenden Ultimoliquidation ſchon infolge der ſtark
ver=
ringerten Engagements kaum Befürchtungen beſtehen. Bei der erſten
Notierung waren, gegen die Schlußkurſe vom Samstag meiſt 1—2
pro=
zentige Kursrückgänge zu verzeichnen. Am Chemiemarkt eröffneten
J.G. Fauben knapp behauptet, gaben im Verlaufe jedoch etwa 1,5 Proz.
rach. Scheideanſtalt konnten 1 Prozent anziehen. Elektrowerte verloren
etwa 1—2 Prozent, Siemens blieben knapp behauptet. Am
Montan=
markt lagen Rheinſtahl minus 3,25 Prozent etwas ſtärker gedrückt.
Von Banken waren Danatbank mit minus 3,75 Prozent angeboten.
Reichsbant konnten dagegen erneut 1,25 Prozent anziehen. Zellſtof
Waldhof büßten 1,5 Prozent ein. Von Bauunternehmungen gaben
Wahß u. Frehtag 2 Prozent nach. Deutſche Anleihen lagen ſtill, von
ausländiſchen Renten Zolltürken etwas feſter. Für Rumänen beſtand
etwas ſtärkeres Jutereſſe. Im Freiverkehr lagen die amerikaniſchen
Kunftſeidewerte heute ruhiger. American Enka 75,5—75,75 Dollars.
Im Verlaufe blieb zwar das Geſchäft klein, vereinzelte Deckuingen
be=
wirkten jedoch, daß ſich die führenden Werte etwas im Kurfe erholen
konnten. So erreichten J.G. Farben wieder den Anfangskurs.
Inter=
zeigte ſieh für Schuckert mit plus 1,5 Prozent. Der Geldmarkt war
nig verändert. Tägliches Geld 4,5 Prozent. Am Deviſenmarkt
nanute man Mauk gegen Dollar 4.1818, gegen London 20.419, London—
Kabel 4.3220, —Paris 124.02, —Mailand 92.60, —Mndrio 29.11, —
Hol=
land 12.11.
Die Abendbörſe war durch die Verbindlichkeitserklärung des
Schiedsſpruches im Ruhrkonflikt etwas angeregt und ſtimmungsgemäß
freundlicher. Die Umfätze blieben allerdings noch ziemlich gering. Das
mittags bereits etwas befeftigte Kursniveau konnte ſich weiter leicht
erhöhen, wobei einzelne Spezialwerte in den Vordergrund gezogen
wur=
den. Vor allen Dingen Karſtadt wieder ſehr feſt. Farben gefragt
Zallſtoffwerte bis 2 Prozent höher. Auch Elektroaktien freundlicher
Exwvähnenswert iſt die Feſtigkeit der Reichsbankanteile, die bis 220,25
gcſteigert waren. Am Anleihemarkt Ablöſungsrente im Verlauf feſt.
Die Börſe blieb bis zum Schluiß etwas lebhafter und allgemein gut
behauptet.
Berliner Effeftenbörſe.
Berlin, 23 April.
Die Schiuß der letzten Woche eingetretene Zurückhaltung der
Speku=
lation und des Publikums hielt heute an, ſo daß die Börſe bei ſehr
ſtillem Geſchäft einſetzte. Die Umſätze waren kleiner als ſeit Monaten.
Zahlreiche Anfangskurſe konnten wvegen der auf allen Seiten
vorhan=
denen Intereſſenloſigkeit überhaupt nicht notiert wverden. Die Tendenz
war unter dieſen Umſtänden wenig einheitlich. Ungünſtig wirkte auf die
Unternehmungsluſt die Unſicherheit über das vorausſichtliche Ergebnis
der Lohnverhandlungen im Ruhrbergbau und die Frage der Neiv
Yorker Diskonterhöhung. Die am Geldmarkt für kurzfriſtige Gelder
eingetretene Entſpannung blieb ohne Einfluß auf die Stimmung. Tages
geld war reichlich offeriert, der Satz lautete für erſte Firmen auf 4)
Prozent, ſonſt auf 5—7 Prozent. Monatsgeld war dagegen mit
7½—8½ Prozent knapp, der Satz für Warenwechſel ſtrebte mit 6¾
Prozent und darüber eher nach oben. Der Reportſatz dürfte für die
Ultimoliquidation underändert bleiben. Obwohl man die Engagements
der Börſe etas geringer einſchätzt, ſind die Großbanken im allgemeinen
bereit, die zum Medio teilveiſe um 10 Prozent erhöhten Reportkredite
in dieſem Umfang aufrecht zu erhalten. Am Deviſenmarkt befeſtigte ſich
das engliſche Pfund gegen Neſv York auf 4,88B. Schwächer lagen
London — Oslo mit 18,2512 und London — Amſterdam mit 12,1112
Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe ſtagnierte das Geſchäft bei
un=
bedeutenden Kursſchwankungen.
gagementsabbaues gingen die Kurſe zunächſt zurück. Später wurde das
Kursniveau teilweiſe freundlicher in Erwartung des Monatsberichts der
Deutſchen Bank. Die Kursbeſſerungen betrugen im allgemeinen nur
½—1 Prozent, vereinzelt darüber hinaus, ſo bei Berger plus 3,
Poly=
phon plus 2,75 und Rheinſtahl plus 2,25. Der Satz für Privatdiskonten
blieb mit 6,75 für beide Sichten umverändert.
Die Börſe ſchloß auf die Nachricht, daß der Konflikt im
Ruhrkohlen=
bergbau durch die Verbindlichkeitsertlärung ſeitens des
Reichsarbeits=
miniſters nunmehr beigelegt worden iſt, in feſter Haltung, die ſich
auch an der Nachbörſe fortſetzte.
A. E. G
1123.—
Baſalt.
93 5
Bergmann.
Berl. Karlsruhe
Berl. Hand.=Geſ
Braunkohl.
1172.— 1171.—
Weſterr
192.5 1190.25
Bremer Wolle,
230 — 226.—
Lindes Eisn
1176.5 1175.—
Danatbank.
238.— 238.—
19. Loewe & C.
252.— 1248.—
Deutſche Bank.
/159.-
159.
Lingel Schuh
61.25 61.25
Diskontogeſ.
/150.— 1150.—
Mannesma
tu149.75 1150.25
Dresdner Bank
153.—
153. — MNiederlau
el157 25 1152.5
Deutſche Maſchir
46.75 48.—
Nordd.
151.— 1151.75
Deutſche Erdöl
1131.
136. 1251 Orenſteir
/120.5 1129.—
Deutſche Petroleum / 65.—
64.
Polyphe
386.— 1386.5
Dynamit Nobel
1127.5 1275 Rütgersn
102.25 (102.5
Elektr. Lieferung
166.5 166.75 Sac
1125.5 124.—
J. G. Farben..
1264.5 266.25 Siemens
1145 75 144.-
Gelſenk. Berg.
1138.— 1136.375/Ver.
756.— 1749 er.
G. f, elektr. Untern. /275.5 275.25 Ver. Stahlwerk
95.87
96.25
Han. Maſch.=Ege
60.875!Volkſtedter Porzel
56.8751 56.25
Hanſa Dampf
1223.5 222.5 Wanderer Werk
185.
185.25
Hapag
/152.— 152.5 Wiiſner Metall.
146 — 1148.75
Harpner.
167.5 169.— Wittener Gußſtal
60.5
60.5
Hemoor Zen
1241,75 239.—
161.— 161.— lHirſch Kupfe 21. 4.1 23. 4
122.. Augsb.=Nüenb. Maſch.4 108.25 107.25 büſch Eiſen 1141.5 1142.— 87.— 86. — Hohenlohe Werke 94.— /133.875/ 1815 Kahla Porzellan 1115.25 1115.— 73.— 71.25 1Kali Aſchersleber 180.5 1178.25 252 5 253.— Salzbefurt 297.75 f234.—
Deviſenmarkt.
Vien
Prag
Budapeſt,
Sofia
Solland
Sslo.
Kopenhage;
Stockholu
London".
Buenos
New=Yor
Belgier
1.
Geld Brie
10.513/10.53:
58.785 58.305
12.379 12.393
72.95 73.09
3.012/ 3.018
168.39 168.7
11.74/111.98
112.051112.2
112.12/112 34
20.394/20.434/
1.7861 1.780
1.1780 4.186
36.32 58.44 1
23. 4.
Geld iBrie
10.511 10.5314talien
58.781 58.90/ Paris.."
12.378 12.3981 Schweis
72.95/ 73 09 Spanien
3.022/ 3.0281 Danzig
168.36 168. 701Japan.
111.72 111.94/ Rio de Janei
112.06 112.281 Jugoſlavien
112.12/112.30
20.333 20.433
4. 1775 4 18551Kanada. . . ."
58.32/ 58.44
Bortngal
Athen ..
1.786/ 7.790/Konſtantinopel
Urnguay ..
21. 4.
Geld Brie
22.025/22.0651 22.03/ 22.07
16.44 16.48
80.531 80.69
70.03/ 70.17 70.05/ 70.18
81.56/ 81.721
1.992/ 1.996
0.5035 0.505:
7.350/ 7.37
17.88/ 17.32
5.514/ 5.526
2.134/ 2.13
4.777/ 4.185!
I. 1. Reichs=,
Länder=und
Schutz=
gebietsanleihen
6% Dtſche. Reichs
anleihe von 1927
6% Baden Fre
ſtaat von 1927..
6% Bay. Freiſtaat
von 1920..
6% Sachfen
taat von 192
7½ Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
772.
80.25
81.5
28
Dtſche. Anl. 9
fungsic
Ablöfungsgnleih. 51.8
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.)/ 17.2
Dtſche. Schußge
17.27
bietsanleihe
2., Stadtanleihen
80 Bad.=Bad. v. 26/ 95.5
Berlin v. 24
Darmſtdt. v. 26
Dresden v. 26/ 87.25
Frff. a. M.v. 26/ 87.5
Heidelb. v. 26/ 85.5
Ludwahf. v. 2
Mainz v. 26.
100 Mannh. v. 25 102.5
8% Mannh. v. 26/ 94.5
8½ Nürnberg v. 26
89 Pforzh. v. 26/ 95
8% Pirmaſens v. 26/ 93
3. Pfandbriefe
uno
Schuld=
verſchreibungen
70 Bad. Gold=
Kom.Anleihev. 26/ 88.75
8% Berl. Hhp.=Bk./ 97.5
93
1% „ Lig
Pfandbriefe.
720 Frkf. Hyp. Bk. 96.5
92.5
89
20 Frkſ. Pfbrfbank! 98
88.5
87.5
4½28 Gotlla Gr
Cred. Lig.=Pfbr. 77.75
4½½ Hamb. Hyp
Bk. Lig.=Pfbbr. 79.5
2 Heſſ. Landesbk. 98
RrC
89
8% Kom. Laudes
ban? Darmſtadt/ 93.75
8½ Landesbank d
Rheinprovinz/100
100
Landestr. Kaſſ./ 96
92
Mein. Hhp.Bt./ 97
92
Naſi. Landesbr./101.25
39.5
3 Pfälz. Gyp.Bk./ 96.5
93
„ Eig
75.95
Pfandbriefe
8% Preuß. Ctr.
98.5
Bod.=Cred.
4½0 Preuß. Ctr.
Lig. Pfandbr. . . 76
8% Preuß. Ctr.=
97
Stadtſchaft.
92
89 Rteiu. öhp.=Bkl 98.5
19.
„ Lig
Pfandbriefe.
30 Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit
L.=Pf
Südd. Bod.=
Cred.=Bauk.
Lig.-
7
8% Württ. Hyp.B
7.75
96
89.5
75.75
95. 25
92
95
Lig.=Pfl 75:25
Dr. Komm. Sam.
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I.
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausloſ. Ser,III
Papiermark=
Pfandbr. und
Kommunal=Dbl.
Frkf. Hhp.=Bk. K.=
Obl. Ser. 1 u.
Frff. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfan dbr=
Heſſ. Lds=Hyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbriefe
dgl. Kom.=Obl.
S.1-1
Kom.=Obl.
S. 17-24
Mein. Hyp.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr.
Nordd. Grunder.=
Vorkr.=Pfdbriefe
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr.=Pfdbriefe
Rh. Hyp.=Bk. Vor
kr.=Kom.=Oblig.
Weſtd. Bodencred.”
anſtalt Vorkr.=Pf
4. Induſtrie-
Obligationen.
8% Dt.
Linoleum=
wverke Bln. v. 2
8% Heſſ. u.
Herku=
les=Brau. v. 26
80 Klöckn=Werke
Berlin v. 26.
109 Kom. Elektr.=
Mark. . .
70 Mainkrw v. 2‟
7% Mitteld.
Stahl=
werke von 27.
80 Neckarſulm v. 2t
8% Salzmann & Co.
Kaſſel v. 26.
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
7% Ver. Stahlw.
ohne Opt. v. 26
II. Auf Sachwerte
laut. Schuldverſchr.
6%Bad.=Bad. Holz
5%Badenw. Kohl.=
anleihe
6% Heſſ. Braunk.
u. Roggenanleihe
5% Heſſ. Volksſt.
Roggenanleihe..
94
102
86.25
90
86.5
5% Preuß.
Kali=
wertan eihe ...
5% Preuz.
Roggen=
wertanleihe ..."
5% Sächſ. Roggen
wertanleihe
5% Südd. Feſtw.
bank .."
III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
5%Bosn. L. E. B. v.
1914 ........."
5% Bosn. L.=Iuv.=
Anl. v. 1914 ...
4½% Bosn. v. 02
5% Bulg. Tab. v02
1,60 Griech. v. 90
O Griech. Mon.
% Mex. inn. (abg.
äuß. „
Goldan=
leihe (abg.
inn. (abg.
Irrig.=
Anl. (abg.)
Tamau=
lipas (abg.
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
(C. C.-Stücke)..
4%0 Oſt. Goldrente
(C. C.=Stücke)..
4½%o Rum. Gold
von 1913
..
40 Schweiz. Bds.
Bahnen v. 1912
49 Türk. Admin.
1. Bagd.
2. Bagd
Zollanl.
ungarn von
1913 (C. C.=St.)
½% dito von
1914 (C. C.=St.)
4% dito Goldr.
C. C.=St.
dito von
1910 (C. C.=St.)
4% dito Kron. (abg.) .
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg.)
4X Kopenh. v. 01
8.65
34
131),
12‟,
127,
Liſſab. v. 1886
4½ Stockh. v. 1880
3. Obligationen v.
Transportanſt.
4% Dur=Bodenb.
von 1891 ....."
4% Eliſabethbahn
von 1883.
40 Lemberg=Czer.
ſteuerpflichtig...
4½ Lemberg=Czer
ſteuerfrei ..
27/.-% Oſt. Südb.
(Lombard.) . . ."
4.% Oſt. Staatsb.v.
1883 .....
3% Raab=Odenbg.
v. 1883 ..
4% Rudolfb. i. S.
i. G.
4½%0 Anatolier I.
TV. 1. Banh=Uktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank....
Bk. f. Brauinduſtr.
Barm. Bankverein
Bayr. Hyp.= und
Wechſelbank . ..
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypoth.=Bk.
Comn. u. Privatb. 170.75
Darmſt. u. Nt.=Bk./237.5
Deutſche Bank..
Eff.=u.
Wechſel=
bank . . . . . . .."
Vereinsbank ..
Diskont.=Geſellſch.
Dresdener Bank .."
Frankf. Bk.
Hyp.=Bk.. . 1152
Pfdbr.=Bf. 149.5
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank.
.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Bank'
Pr. Bod.=Creditbk.
Hhp.=Akt.=Bk. /149
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbank!;
Hyp.=Bank/195
13.25
158.5
124
105
150
152.5
1113
134.5
135.25
131
206.5
160
37.25
149.5
132.5
216.75
124.5
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Disc.=Geſ... /135
Wiener Bankverein
2.
Verkehrs=
unternehmungen
A.=G.f. Verkehrswvſ.
Allg. Lokalb.= und
Kraftwagen
Dt. Eiſenb.=Geſ..
70 Dt. Reichsbhn=
Vorzge. ..
Hapag ..........
Nordd. Lloyd. . . ..
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
3. Induſtrie
Adt, Gebr.
Accum. Berlin. .
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher)
6% AEG. Vorzug
AEG. Stamm
rl.
Bad. Maſck
Bamag=Meguin
Baſt Nürn
Beck &
Bergm.
rre
Brem.=Beſig
BrownBoverickCie
Brüning & Sohn
Buderus Eiſen
Bürſtenfbr. Erlang
Cementwerke:
Heidelberg ....."
Karlſtadt . .
Lothr. (Karlsr.
Cbem. WerkeAlbert.
Brockhues
Fabrik Milch
Daimler=Benz..."
Dt. Atl.=Telegr..
Eiſenh. Berlin
Erdöl
..
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt
. Linolwerk. Berl.
Dresden=Leipziger
Schnellpreſſen .
Dürrwerie Rating.
205
161.25
153.25
151.25
140
240
92
3.5
160½
141
230
68
182.25
63.5
154
124
44
101.25
130.5
188
259.7:
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Tarifvertrag für das Bankgewerbe. Der D.H.V. teilt mit,
daß ſeine erweiterte Tarifkommiſſion auf der am 22. April in Berlin
abgehaltenen Reichstagung der Reichsfachgruppe „Banken” des D.H.V.
beſchloſſen hat, eine Beteiligung an dem zwiſchen dem Reichsverband
der Bankleitungen und dem Deutſchen Bankbeamtenverein
abgeſchloſ=
ſenen Tarifvertrag abzulehnen, der als völlig ungenügend bezeichnet
wird.
Von den heſſiſchen Schulze=Delitzſch=Genoffenſchaften. Der Verband
Heſſiſcher Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften e. V. in Kaſſel
(Schulze=Delitzſch) veröffentlicht ſoeben die Zweimonatsbilanzen der ihm
angeſchloſſenen Kreditgenoſſenſchaften per Ende Februar. Die 26
be=
uichtenden Genoſſenſchaften hatten Ende Februar 1928 eine
Geſamt=
bilanz von 35,7 Mill. RM. gegen 35,3 Mill. RM. in 1927. Die
Paſſiv=
ſeite zeigte eine weſentliche Verſchiebung inſofern, als die Spareinlagen
eine lreitere erfreuliche Zunahme um 1,7 Mill. RM. auf 17.7. Mill.
RM. erfahren haben, während ſich die Guthaben in laufender Rechnung
ui 800 000 RM. auf 8,4 Mill. RM. verminderten. Die
Geſchäftsgut=
haben der Mitglieder ſind um 100 RM. auf 4 Mill. RM. geſtiegen.
Auf der Aktivſeite zeigt ſich eine Erhöhung der Ausſtände in laufender
Rechnung um 1,5 Mill. RM. auf 24,1 Mill. RM. und des
Wechſel=
beſtandes von 5,1 Mill. RM. auf 5,5 Mill. RM. Unter Zurechnung
der weiter begebenen Wechſel hatten die Genoſſenſchaften an ihre
Mit=
glieder rund 34 Mill. RM. ausgeliehen, womit ſie einen beachtlichen
Faktor in der Kreditwirtſchaft des heimiſchen Bezirkes darſtellen.
Odenwäldert Hartſteininduſtrie A.G., Darmſtadt. Der A. R.
be=
ſchloß, erwartungsgemäß für 1927 wieder eine Dividende von 10
Pro=
zent der G.V. vorzuſchlagen.
Cornelius Heyl A.G., Lederwerke, Worms. Wie wir erfahren, iſt
das Geſchäftsjahr 1927 nicht ungünſtig verlaufen. Die gute
Beſchäfti=
gung der Schuhinduſtrie im vergangenen Jahre hatte auch auf die
Leberinduſtrie eine gute Abſatzwirkung, ſo daß der Umſatz geſteigert
werden konnte. Es iſt eine Dividende von 8 Prozent in Ausſicht
ge=
nommen. Das laufende Geſchäftsjahr leidet unter der ſchon ſeit
Mo=
naten anhaltenden Rohfellhauſſe, ſo daß eine genauere Vorausſage
fiber die nächſten Monate nicht gegeben werden kann.
Verein für Chemiſche Induſtrie A.G., Frankfurt a. M. Die auf
den 16. April einberufene G.V. ſoll außer den Regularien die
Herab=
ſetzung des Stimmrechts der Vorzugsaktien vom 20= auf das 12fache
be=
ſchließen. Ferner ſoll eine Statutenänderung beziiglich Erwerb oder
Veräußerung von Immobilien und Genehmigung von Neubauten oder
neuen Fabrikeinrichtungen vorgenommen werden.
Hanſabank e.G.m.b.H., Mannheim. In der Aufſichtsratsfitzung
wurde die Generalverſammlung auf den 9. Mai feſtgelegt und die
Aus=
ſchüttung einer Dividende von 6 Prozent für das Jahr 1927 beſchloſſen.
Kraftwerk Rheinan A.G. in Mannheim. In den Aufſichtsrat
die=
ſer Geſellſchaft, deren Aktienmehrheit ſich bekanntlich im Beſitz der
Stadt Mannheim befindet, wurden in der geſtrigen a.v. G.V. an Stelle
der zurückgetretenen Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer und 1. Bürgermeiſter
Dr. Ritter der neue Mannheimer Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich
und Bürgermeiſter Dr. Wallo gewählt.
Metallnotierungen.
23. 4.
„Geld: Brie
16.445 16.483
e0.511 80.67
81.58/ 81. 74
1.9921 1.996
0.5035/0.5055
7.3531 7.367
17.33/ 17.37
5.504/ 5.516
2. 1281 2. 132
.177 14.185
4.321/ 4.320/ 4.321/ 4.329
Vom ſüddeutſchen Eiſenmarkt.
Die Lage am ſüddeutſchen Eiſenmaukt iſt gegenüber der Vorwoche
ziemlich unverändert geblieben. Zwar iſt der Bedarf der
eiſenver=
arbeitenden Induſtrie, deren Beſchäftigung allgemein etwvas angezogen
hat, nicht geſtiegen, doch blieben größere Abrufe der Bauinduſtrie faſt
ganz aus und die Hoffnung auf eine Belebung des Geſchäfts durch eine
erhöhte Bautätigkeit iſt nur noch gering. Auch die Aufnahmefähigkeit
der kleinen Händler= und Handwerkerkundſchaft iſt gering. Die Werte
an der Saar wie in Rheinland=Weſtfalen ſind noch gut beſchäftigt,
wo=
zu in der Hauptſache der Export beiträgt. Die Lieferzeiten liegen
zwi=
ſchen zwei und dier Wochen für Formeiſen und vier und ſechs Wochen
für Stabeiſen. Auch im Lagergeſchäft waren die Umſätze nicht
beden=
tend. Hemmend für den Abſchluß neuer Geſchäfte iſt die Knappheit an
freien Geldern. Ueber den ſchleppenden Geldeingang wird durchweg
geklagt.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 23. April ſtellten
ſieh für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rorterdam
(Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz) 134,75 RM.
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvorſtan=
das (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lie=
ferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenalumiium,
98—99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, 210 RM., desgl. in
Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 214 RM., Reinnickel, 98—99
Pro=
zent, 350 RM., Antimon Regulus 89—94 RM., Feinſilber (1 Kg. fein
8,75—79,75 RM.
Die amtl. Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 23. April
ſtellten ſich für Kupfer: Januar 123½ (123½) Februar 123½ (123)
März 123½ (123½), April 122½ (123½), Mai, Juni 212¾ (123), Juli
192¾4 (123½), Auguſt, September, Oktober, November 123 (123½),
De=
z mber 123½ (123½). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar, Februar
421 (42½), März 42½ (42½), April 41½ (42), Mai 41½ (4134), Juni,
Jüli 41¾ (42), Auguſt 42 (42), September 42 (42½4), Oktober 42 (42,
November 42 (42½), Dezember 42 (42½). Tendenz: befeſtigt. Für
Zink; Februar, März 50½ (51½), April 511/ (52½), Mai, Juni 51½
(52), Juli 51 (51½), Auguſt, September, Oktober 50½ (51½4),
No=
vember 50¾ (51½), Dezember 50½ (51). Tendenz: ſtill. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 23. April
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz: willig): Standard p. Kaſſe 61½ bis
6f4 3 Monate 6114/,—61½, Settl. Preis 61½, Elektrolyt 66½—67,
beſt ſelected 64½—65½, ſtrong ſheets 92, Elektrowirebars 67; Zinn
(Tendenz: willig): Standard p. Kaſſe, 3 Monate 232½—232¾, Settl.
Preis 232¾, Banka (inoff. Not.) 240½, Straits (mnoff. Not.) B7¾
Blei (Tendenz: feſt): ausländ prompt, entft. Sichten 201/, Settl.
Not.) 59½—60, chineſ. per (inoff. Not.) 38; Quechſilber (inoff. Not.)
22½—½; Platin (inoff. Not.) 17: Wolframerz (inoff Not.) 15½; Nickel
für Inland, für Ausland (inoff. Not.) 175; Weißblech (inoff. Not.) 18½;
Kupferſulphat (inoff. Not.) 26½—27; Cleveland Gußeiſen Nr. 3 (inoff.
Not.) 66
Eſchbaum, Braue
Eiſenw. Kaiſersltn.
Elektr. Licht u. Kraft
Eleftr. Liefer.=Geſ.
Etſäff. Bad. Wolle
Emag Elektr. Frkft.
Enzing. Unionwke.
Eſchw. Bergwerk".
Eßling. Maſchinen
Ettling. Spinnere
Faber, Joh., Bleiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebr., Pirm.
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter)
Frkft. Gas
Hof
Maſch. Po=
Potorny & Wittet.
Geilitg & Cie.
Geiſent. Bergwerk
Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen ..
Bolbdſchmibt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
HafenmühleFrankf
Haid & Neu
..
Hammerſen (Osn.)
danfw. Füiſſen ..."
Hanſa=Lloyd Brem
Haipener Bergbau
Hartm. & Braun 170
Henninger, Kempf,
Stern Brauerei. /180
Heſſen=Naſſau Gas
Hehligenſtaedt.
Hilpert Armaturfb. 91
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer .... 123
Hochtief Eſſen
polzmann, Phil. ..
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Inag
Junghaus Stamm
Kalt Aſchersleben
Salzbetfurth
Weſteregeln..
Kammgarnſpinn. 1225
275
24.6
218.5
86
150
104
275
134
194
137.5
41
142
115
80
182.75
71.5
29
99.25
95
282
191
Karſtadt, R. . .....
Ker. Werke Offſtein
glein, Schanzl.
Klöcknerwerke
Knorr, Heilbronn
Konſervfabr. Braun
Kraftw. Alt=Württ.
Krauß & Co., Loko.
Lahmeyer &Co. ..
Lech, Augsburg.
Lingel, Schuhw...
Löhnberger. Mühle
Löwenbr. Münch.
Ludwigshaf. Walz
Lüdenſcheid Metall
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br...
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werle.
Metallge
mrft.
Miag. M
Aa"
Moenus Stamm
Motorenfa
eutz
Münch. Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrze
Neckarw. Eßl.
Nicolay, Hofbr. ..
Oberbedarf
Oſterr. AlpineM
Otavi Minen".
Peters Union Frkf.).
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps A.=G.
Phönix Bergbau I.
Porzellan Weſſel
Reiniger. Gebb. E
Schall
Ry. Braunkohlen.
(lektr. Stamm
Stahlwerke ..
Rhenania, Kunh.
Riebeck Montan
Rütgerswerke ....
SalzwerkHeilbronn
Schneider & Hanau
Schnellpr. Frankth.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfbr.
Schriftg. Stempel,
Schuckert Elektr. . . 1188
230.25
168
N
77
321.5
130
96.5
121
256
151.5
122.75
117
177
137
68.5
73
119.5
56.1
42
150
18
55‟,
44
100
25.5
98
155.5
69
103
196.5
48.5
69
358
123
128
Schuhfbr. Berneis=
Weſſel.. .....
Schuhfabr. Herz.. 17‟=
Schultz Grünlack.
Schwarz Storchen 1160
20.25 Seilindſtr. Wolff. 75
Siem. Glasinduſtr.
Siemens &. Halske
Südd. Immobilien/110
Zucker=AG. 140.9
Strohſtoff, Ver., 315
37 Tellus Bergbau /111
Thür. Lief.=Geſ..
Tucher, Brauerei .1156
Unterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Verſ.
114.5
Veithwerke.
43
Ver f. Chem. Ind./ 98
deutſch. Olfabr. 73.5
Faßfabr. Caſſel
Gummifabrik.
Berlin=Frankf. 94.5
Königs= und
Laurahütte
Pinſelfabriken
Stahlwerke ./ 96.5
Ultramarin . /155.75
Zellſt., Berlin 150
Vgtländ. Maſch.
Boigt &. Haeffner/177
Voltohm. Seil ...! 85
44 Wanß & Freytag 1137
162 Wegelin Rußfabrik 140.5
150
Werger Brauerei. 1170
Zellſt. Aſchaffenbg. /189.75
Memel
Waldhof 288.5
Zuckerf. Rheingau
4. Verſicherungen
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung . . . 270
Frkft. Allg. Verſ.=G 197.75
Frankona, Rück= u.
Mitv.
Mannh. Berſich. 158
Darmſtädter Werte
Bahnbedarf
Dampfk. Rodberg.
36
Gebr. Lutz
Motoren Darmſtadt 66
Gebr. Roeder .... 134,79
Nummer 114
Selte 13
Dienstag, den 24. April 1928
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 23. April. An der
Produkten=
hörſe war die Tendenz feſt bei ausgeſprochener Zurückhaltung. Man
verlangte für die 100 Kilo waggonfrei Mannheim ohne Sack in RM.:
Weizen inländ. 28,25—28,75, ausländ. 30—32,50, Roggen inländ. 28,50
bis 29,00, ausländ. 30,25—30,75, Hafer inländ. 27,00, ausländ. 27,75
bis 28,75, Braugerſte ausländ. 32—36, pfälziſche 32—33, badiſche,
heſſi=
ſche und württembergiſche 31,50—32,50, Futtergerſte 24—25,50, Mais
mit Sack 23,25—24,50, ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null 39—39,75,
ſüddeutſches Roggenmehl je nach Ausmahlung 39,50—40,50, Weizenkleie
15,50 RM.
Frankfurter Produktenbericht vom 23. April. Die Tendenz der
heutigen Getreidebörſe war ruhig, für Futtermittel feſt. Es notierten
je 100 Kilo: Weizen T 27—27,25, Roggen 29,25, Hafer inländ. 27,75
bis 28,25, Mais für Futterzwecke 24—24,25, desgl. für andere Zwecke
25—25,50, Weizenmehl 38,25—39,50, Roggenmehl 39—40,50, Weizenkleie
15,40—15,50, Roggenkleie 16,50—16,75, Erbſen 32—60, Linſen 55—110,
Heu ſüdd. 8, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 4,50, desgl.
gebün=
delt 3,25, Treber getrocknet 18,50—18,75.
Amtliche Notierungen für Speiſekarkoffeln in Frankfurt a. M. am
23. April: Bei etwas feſterer Tendenz notierten Induſtrie hieſiger
Gegend 4—4,10 Mk. je Zentner.
Verliner Produktenbericht vom 23. April. Während bisher
deut=
ſcher Weizen nach Polen nicht eingeführt werden durfte, wurde heute
der Getreidehandel von polniſchen Geboten auf dieſe Getreidearten
überraſcht. Da nun die Inlandsbeſtände verhältnismäßig klein ſind,
entwickelte ſich die Kursbaſis beträchtlich nach oben. Die Maiſicht konnte
mit einer Steigerung von 7 RM. eröffnen. Juli etwas über 4 RM.
höher. Am Roggenmarkt fand die Weizenhauſſe einen leichten
Wider=
hall, doch waren die Gewinne nur geringfügig. Dieſe Getreideart blieb
vernachläſſigt. Hafer höher gefordert. Mais und Gerſte haben gutes
Konſumgeſchäft.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 23. April. Zum Viehmarkt betrug
der Auftrieb und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach Klaſſe
ge=
handelt: 166 Bullen 30—61, 125 Bullen 30—53, 300 Kühe 16—47, 342
Färſen 34—62, 629 Kälber 40—80, 37 Schafe 42—46, 3232 Schweine 42
bis 56. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern
mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen ruhig. Nächſte Woche Maimarkt.
Frankfurter Viehmarkt vom 23. April. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 1466 Rindern (darunter 369 Ochſen, 83
Bul=
len, 578 Kühen, 382 Färſen), ferner aus 566 Kälbern, 78 Schafen. und
5991 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des letzten Hauptmarktes,
waren 256 Rinder, 15 Kälber und 42 Schafe mehr angetrieben, während
1520 Schweine weniger zum Verkauf ſtanden. Marktveclauf: Rinder
mittelmäßig, ausverkauft. Kälber ruhig, Schafe wegen des geringen
Auftriebes nicht notiert. Schweine ſchleppend, Ueberſtand. Ochſen:
al) 60—63, 2) 56—59, b1) 51—55, 2) 48—50, c) 44—47; Bullen: a) 50
bis 55, b) 45—49; Kühe: a) 44—50, b) 39—43, c) 34—38, b) 25—33;
Färſen: a) 60—63, b) 55—59, c) 49—54; Kälber: b) 70—75, c) 63—69,
d) 54—62: Schweine: a) 48—50, b) 49—51, c) 50—52, d) 51—53, e) 47
bis 50, g) 40—46. Im Vergleich zu den Notierungen der vergangenen
Woche waren Rinder 1.— Mark, Kälber ebenfalls 1.— Mark villiger.
Schweine zogen dagegen bis 1 Mark an. — Fleiſch=Großmarkt.
Ochfen 1) 95—100, 2) 85—90, Bullenfleiſch 80—90, Kuhfleiſch 1) 65—75,
2) 50—65, 3) 30—50, Kalbfleiſch 27 95—105, Hammelfleiſch 95—100,
Schweinefleiſch 1) 62—68. Gefrierfleiſih: Rindfleiſch Vorderviertel 48,
Hinterviertel 58.
Frankfurter Pferdemarkt vom 23. April. Dem heutigen Pferdes
markt waren rund 550 Pferde zugeführt. Der Beſuch ſeitens der
Land=
wirtſchaft war recht zahlreich, auch viele Händler aus dem Rheinland
und Süddeutſchland waren anweſend. Der Handel war
zufriedenſtel=
lend. Die Preiſe bewegten ſich bei 2—4jährigen in mittleren Grenze 7;
erſtklaſſige volljährige Arbeitspferde wurden zu leicht erhöhten Preiſen
gehandelt. Schlachttiere waren lebhaft gefragt und erzielten gute
Preiſe. Der nächſte Pferdemarkt findet am 21. Mai ſtatt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 23. April. (Priv.=Tel.)
Weizen zog heute wieder etwas im Preiſe an, da ungünſtige
Fel=
derſtandsberichte aus Kanſas und Nebraska eintrafen. Im Verlaufe
drückten aber Realiſationen auf das Preisniveau.
Mais: Der Markt tendierte heute gleichfalls etwas feſier, da die
Haltung von Buenos Aires anregte und aus Argentinien heftige
Regen=
fälle gemeldet wurden. Gegen Schluß wurde die Tendenz ſchwächer
auf günſtige Wetterberichte.
Hafer: Anfangs ſtimulierten die höheren Lokoprämien und
ungün=
ſtige Wetterberichte aus den Anbaugebieten. Auf günſtige
Wetterpro=
gnoſen wurde die Haltung gegen Ende des Marktes ſchſrächer.
* New York, 23. April. (Priv. Tel.)
Kaffee: Der Markt verlief ſtetig auf Deckungen und die feſten
bra=
ſilianiſchen Kabel. Das Angebot war klein.
Baumwolle: Die Termine konnten heute etwas anzieben, da der
Handel Käufe vornahm und ungünſtige Wetterberichte eintrafen.
Spä=
ter wurde die Haltung ſchwächer auf teilweiſe Realiſationen. Auch
rechnet man mit einem baldigen Abbruch der Streiks in den indiſchen
Spinnereien.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 23. April:
Getreide: Weizen, Mai 154½, Juli 155½, Sept. 151½: Mais,
Mai 105¾, Juli 109½, Sept. 105½; Hafer, Mai 61½, Juli 54½,
Sept. 47½; Roggen, Mai 130½, Juli 126, Sept. 117½.
Schmalz: Mai 12,15, Juli 12,45, Sept. 12,75.
Rippen: Mai 11,70, Juli 12,0175, Sept. 12,425; Speck loco
11,75; leichte Schweine 9,70—10,40, ſchw. Schweine 9,40—10,10;
Schweinezufuhr Chicago 59 000, im Weſten 120000.
Chicagoer Baumwolle: Mai 19,90—19,91, Juli 19,76—19,77.
Es notterten nach Meldungen aus New York am 23. Aprik:
Getreide: Weizen, Hartwinter 173; Mais neu ank. Ernt
119½: Mehl ſpr. wheat clears 7—7,25 ;Fracht nach England 1,6
bis 2,3, nach dem Kontinent 8—10.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,50; Talg extra 8½.
Kakav: Tendenz: ſtramm, Umſatz in lots 209, koco 14½, April
14,23, Mai 14,25, Juni 14,38, Juli 14,45, Auguſt 14,60, September
14,65, Oktober 14,53, Dezemher 13,77, Januar 29 13,59.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nachdem der Schiedsſpruch für den Ruhrbergbau vom
Reichsarbeits=
miniſter für verbindluh erklärt worden iſt, hat das Rheiniſch=Weſtfäliſhe
Kohlenſyndikat eine Kohlenpreiserhöhung zum 1. Mai beantragt. Die
Sitzung des Reichskohlenverbandes und des Reichskohlenrates findet
am 2. Mai ſtatt.
Der Vorſtand der Stuttgarter Effektenbörſe hat beſchloſſen, am
1. Mai den Terminhandel für die Aktien der Conmerz= und Privatbank,
Darmſtädter und Nationalbank, Deutſche Bank, Disconto=Geſellſchaft,
Dresdner Bank, Portland=Cement=Werke, Heidelberg. Daimler=Benz
AG. und J. G. Farbeninduſtrie an der Stuttgarter Börſe
einzu=
führen.
Die Zeichnungen auf die achtprozentige Leipziger 10 Millionen=
Anleihe waren ſo erheblich, daß die Zeichnung geſtern bereits geſchloſſen
wurde, obwohl die Zeichnungsfriſt bis zum 25. April lief.
Der vom Schlichtungsausſchuß Rottweil a. N. gefällte Schiedsſpruch
für die Schwarzwälder Uhreninduſtrie iſt von beiden Parteien
ange=
nommen worden.
Die elſäſſiſchen Kaligruben verzeichnen zur Zeit einen ſehr lebhaften
Abſatz, insbeſondere von reichhaltigem Sylvinit ſowie Chlorkalium für
das weſtliche und nördliche Frankreich. Die Bekanntgabe der
Sommer=
arife erfolgt Ende April oder Anfang Mai.
Die Kohlenförderung der Saargruben betrug im Februar 1028 942
Tonnen (gegen 1099 139 Tonnen i. V.). Die Koksproduktion belief ſich
auf 20 605 Tonnen (23 587 Tonnen). Die durchſchnittliche
Tagesförde=
rung betrug 48 620 Tonnen (48 767 Tonnen). Der Abſatz ſtellte ſich auf
905 038 Tonnen und die Haldenvorräte am Monatsende auf 575 654
Tonnen; ſie ſind gegen den Vormonat um 7532 Tonnen niedriger.
Zwiſchen Vertretern der deutſchen und der tſchechoſlowakiſchen
Zell=
ſtoffinduſtrie haben Verhandlungen ſtattgefunden, die zur Verlängerung
der beſtehenden Abmachungen geführt haben.
Die projektierte Anleihe der ſchweizeriſchen Bundesbahnen i Höhe
von 150 Millionen Frs. iſt von zwei Bankkartellen feſt übernommen
worden.
Nach den Stichtag=Zählungen bei den Eidgenöſſiſchen Arbeitsämtern
iſt die Zahl der eingeſchriebenen Stellenſuchenden in der Schweiz von
12017 Ende Februar auf 8265 Ende März zurückgegangen. Die Lage
ſes Arbeitsmarktes hat ſich weiter weſentlich gebeſſert.
Das brennende Schiff
Drama in 2 Akten
Ein Großfilm von unerhörtem Ausmaß vorzügliches Doppel=Programm
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Von der Liebe geträdmt
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Dienstag, den 24 April
Hesellschafts-Abenda Tanu
Leitung: Kapelle Gebr. Ratzel. /11/17
Rentnerbund
Mittwoch, den 25. April, nachm.
4½, Uhr
Zusammenkunft
im Reichshof, 1. Stock, Frl. Walz
ſpricht über die Tagung in Berlin.
Alle müſſen erſcheinen.
Der Vorſiand.
7184)
Frauenverein der
Lukasgemeinde
E. V.
Ordentliche
Mitglieder=
Verſammlung
Donnerstag, 3. Mai,
abends 8 Uhr, im
GemeindehausKies=
ſtraße 17. T.=O.:
1. Jahres= u.
Kaſſen=
bericht. 2.
Vorſtands=
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Vorſitzender. (7205
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Gaufeſt des Odenwaldgaues
Deutſchen Athletik=Sport=
Verbandes 1891
ſind noch die Plätze für Karuſſell,
Schiff=
ſchaukel ſowie Schießbude zu vergeben.
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7219
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Be ohnung abzugeb
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Eine 75jähr. Frau
verlor ihren
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Sontgg in Wald
b. Kranichſt. Schloß.
Ehrl. Finder wirdgeb.
denſ. g. Belohn abzug.
Wolf, Pareusſtr. 1.I4
für Teilnehmer am Kurſus I und II
findet bei ſonnigem Wetter am
Sonntag, 29. April, vorm. 11 Uhr,
ſtatt. — Treffpunkt: Großer Woog
(Männerſchwimmbad). Landſchaft
und Gegenlicht=Aufnahmen.
Photo=Apparate und Stativ
mitbrin=
gen. Falls keine Sonne, findet der
Kurſus nächſten Sonntag ſtatt. (7188
Photo=Spezialhaus Darmſtadt
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Eliſabethenſtr. 1—3 und Rheinſtraße 19.
Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
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Dienstag, den 24. April 1928
Anfang 19.30 Uhr Ende gegen 22.30 Uhr
Schinderhannes
Schauſpiel in 4 Akten ſſieben Bildern) von
Carl Zuckmayer
Inſzenierung: Friedrich Neubauer
Bühnenbild: Wilhelm Reinking
Mitwirkende (.7201
Johanna Blum, Margarethe Carlſen, Käthe
Gothe, Elſa Knott, Mela Wigandt, Hans
Baumeiſter, Hansjoach. Büttner, Hans
Debus, Eduard Domeck, Karl Ebert=Beher,
Werner Finck, Hermann Gallinger, Eduard
Göbel, Otto Horina, Friedrich Jachtmann,
Richard Jürgas, Hugo Keßler, Rudolf Klix,
Adolf Klotz, Robert Klupp, Joſef Kreuter,
Willy Krichbaum, Walier Kuliſch a. G.,
Hans Langer, Paul Maletzki, Hans Ney,
Karl Paryla, Gothart Portloff, Jakob
Schaaf, Hans Schambach, Artur Schettler,
Artur Seidler, Artur Vetter,
Kurt Weſtermann
Spielwart: Willy Krichbaum.
Preiſe der Plätz: 1— 10 Mark
Kleines Haus
Dienstag, den 24. April 1928
Anfang 16, 18 und 20 Uhr
Der große Naturſiim:
Das Blumenwunder
Preiſe der Plätze: 1.00 Mark
Kinder zahlen die Hälfte.
Seite 14
Dienstag, den 24 April 1928
Nummer 114
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt unserer Tochter zeigen
hoch-
erfreut an
Le0 Krämer und Frau
Grete, geb. Kuhl.
Darmstadt, den 21. April 1928.
(11075
Kittlerstraße 39
z. Zi. Privatklinik der Herren Dr. Wolff und Dr. Hoffmann, Riedeselstraße 52.
Fl Aie Kli Kunct
eines kräftigen
Sonntags=
mädels zeigen hocherfreut an
Studienrat Deiſter und Frau
Aenne, geb. Scherkamp.
Mainz, den 22. April 1928
z. Zt. Krankenhaus St. Hildegard.
(7209)
Die glückliche Geburt ihres
Sohnes
Walther
zeigen in dankbarer Freude an
Maria Küspert=Schwanhäußer
Erich Küspert, Dipl.=Ing.
Darmſtadt, z. Zt. Städt. Krankenhaus,
am 3. Sonntag im Oſfermond 1928.
Afsc
Krieger=Verein
Darmſtadt
Die Eheleute Leonhard Wießmann
und Frau Marie, geb. Seibert,
Luiſen=
ſiraße 16, begehen am Mittwoch, den
25. April das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Leuut3u
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herzlicher Teilnahme beim
Heimgang unſerer teuren
Ent=
ſchlafenen, ſowie für die
zahl=
reichen Kranzſpenden ſagen
wir unſeren aufrichtigen Dank.
Ganz beſonderen Dank Herrn
Pfarrer Beringer für; ſeine
troſtreichen Worte am Grabe.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Hans Melk
Karl Drach.
Geſtern verſchied, unſer lieber
Kamerad und langjähriges, treues
Ehrenmitglied, eines der
Mit=
begründer des Vereins
Herr
Ludwig Berbenich
Rentner.
Die Einäſcherung findet
Mitt=
woch, den 25 ds. Mts,
vor=
mittags 11½ Uhr, auf dem
Wald=
friedhof ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
Der Vorſtand.
7210)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, für die zahlreichen Kranz=
und Blumenſpenden, ſowie für die
troſtreichen Worte des Herrn Pfa rer
Weißgerber bei dem Heimgange
mei=
ner lieben, unvergeßlichen Frau,
unſerer guten Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter, Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante
Frau Marg. Walter
geb. Vogel
und allen denen, die ihr das letze
Geleit gaben, ſagen herzlichen Dank
Familie With. Walter.
Traiſa, den 23. April 1928.
(7195
Hasenröfe entternd
Peter-Orih, Martinstr 78
Nach kurzem Leiden verſchied heute vormittag mein
herzens=
guter Mann, unſer lieber Vater und Bruder
Herr
Ludwig Berbenich
im 78. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Berbenich, geb. Schmidt.
Darmſtadt, den 22. April 1928.
Hügelſtraße 39.
(*7194
Die Einäſcherung findet Mittwoch, den 25. April,
vor=
mittags 11½ Uhr, im Krematorium des Waldfriedhofes
ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand nehmen zu wollen.
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Gott dem Allmächtigen hat es geſallen, heute
Nacht ½4 Uhr unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
Frau Käthchen Wagla
geb. Seipp
nach kurzem Krankſein im Alter von 81 Jahren zu
ſich in die Ewigkeit zu rufen.
In tiefer Trauer:
Marie Hauff, geb. Wagla
Wilhelm Hauff
und 2 Enkel.
Darmſtadt, den 23. April 1928.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 25. April,
nachmittags ½4 Uhr, auf dem alten Friedhof ar der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt. (11226
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Heute morgen entſchlief ſanft nach ſchwerem
Teiden unſer herzensguter Vater
Leonhard Göl=
Leutnant a. O.
In tiefer Trauer:
Eliſe Trautmann, geb. Gölz
Chriſtian Trautmann.
Erbach i. O., den 22. April 1928.
Die Beerdigung findet Mittwoch Nachmittag um 2 Uhr
ſtatt.
(7198
Wer seine Blumen liebt
gibt ihnen nicht nur WDaſſer, ſondern weiß, daß ſie auch kräftiger
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Todes=Anzeige.
Heute morgen 6½ Uhr entſchlief ſanft nach
kurzer Krankheit unſere geliebte Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter und Urgroßmutter
Frau Eliſabeth Lantelme
geb. Bert
im Alter von 75 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Berta Krapp Wwe., geb. Lantelme.
Darmſtadt, Gießen, Berlin, den 23. April 1928.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, 25. April 1928,
nachm. 3 Uhr, von der Kapelle des altes Friedhofes
aus ſtatt.
(7222
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die überaus zahlreichen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme, insbeſondere auch für die
vielen Blumenſpenden beim Heimgange meines
lieben Mannes, Vaters, Schwiegervaters,
unſeres Schwagers und Onkels,
Rudolf Strecker
Architekt, B. d. A.
ſprechen wir auf dieſem Wege unſeren
herz=
lichſten Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Albertine Strecker, geb. Goetz
Frehza Strecker
Dr. Alfred Gerland.
Darmſtadt, den 23. April 1928.
(11051
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Montags bs Freitags: 2½—4 Uhr
Samstags: 12—1 Uhr.
Krankheit der Füßel
Wenn der Euß eine Veränderung erleidet, so macht sich diese im Frühjahr
zuerst bemerkbar. — Scheinbar sind die Schuhe enger — tatsächlich sind die
Füße in dieser Jahreszeit empfndlicher. — Die eingetretene Senkung des
Luß=
gerüstes zeigt sich durch Schmerzen der Fußsohlen, stechende Schmerzen der
Fersen, Bildung von Hornhaut, rheumatisches Ziehen vom Knöchel bis zum
Knie usw. — Der Schuhtachmann, welcher sich eingehend mit Fragen
der Fußbekleidung beschättigt, nicht nur Modeschuhe verkautt, sondern aut die
Fußleiden der Menschheit eingeht, erkannte, daß hier Abhilfe durch
orthopä-
dische Schuhe, sowie durch Mittel geschaften werden mußte, das heute schon
über ganz Deutschland eine ungeahnte Verbreitung getunden und Tausenden
und Abertausenden von Menschen geholten hat. — Es ist
D. Scholl’s
Fuss-Pfleg
ystem
I
Die Fa. Speler’s Schuhwarenhaus, Darmstadt, Ludwigstraße 16,
ausgerüstet mit den modernsten Apparaten der Fußpflege, behandelt kosten-
1os durch Praktipedisten jeder Art Fußleiden und kann in Darmstadt schon
Tausende von Fällen nachweisen, die sie mit Erfolg behandelt hat. —
Ver-
mittels des hervorragenden
Appurates
(Röntgen-Apparat)
7197
wird die Lage des Fußes im Schuh photographiert, die Beschaffenheit des
Knochengerüstes beobachtet. Niemand, der unter Zuhilfenahme des Pedoskop
bei uns beraten wird, erhält unpassende Schuhe, jeder die richtige Absatzhöhe,
die dem Euß zuträgliche Paßtorm. Wenn wir Ihnen helten sollen,
kommen Sie zu uns. Fragen Sie die Träger der Dr. Scholl-Einlagen.
Sagen Sie es anderen Leidenden, wenn Sie zutrieden sind.
„Via‟‟, Ballen-Retormschuhe, vorrätig für den breitesten Fuß.
„Massiasana‟, bester otthopäd. Damenschuh mit Senkfußstitze.
Dr. Rumpf Knöchelstützstiefel für Kinder.
„Hess. Weiß Kreuz‟, breitester Gesundheitsschuh.
Jelet
s Schuhwarenhaus
nh.: P. Wildau Parmstadt
Aur Ladwigstr. 16
Nummer 114
Dienstag den 24 April 1928
Geite 15
A.D. 2358
Von Carl Martin.
Intereſſiert und erſtaunt beobachtete Dugelow, wie ſein
Reiſegefährte darin auf einem kleinen ſchachbrettartigen Felde
mit ſchwarzen und weißen Quadraten einige Knöpfe drückte;
er hörte ein kurzes Summen, und wenig, ſpäter erſchien auf
einer metallenen Scheibe oberhalb des Schachbrettes das
pla=
ſtiſche Bild einer jungen Dame, gleichzeitig hörte er auch eine
Stimme, offenbar eben die der Dame. Er verſtand die Worte
nicht, oder doch nur Bruchſtücke davon, ebenſo ſprach Gouszaat
jetzt in einer ihm fremd klingenden Sprache. Es gab ein
lebhaf=
tes Zwiegeſpräch zwiſchen beiden, ſo daß er hinreichend Muße
hatte, das bewegte Bild zu betrachten. Die junge Dame mochte
ſeiner Schätzung nach etwa 25 Jahre alt ſein; dichtes dunkles
Haar überſchattete ein Paar blank=, ſchwarze Augen, die gut zu
dem ovalen Geſicht paßten. Eine ſchmale, leicht gewölbte Naſe
und ein friſcher, kleiner Mund gaben im ganzen ein hübſches
Bild. Einen Augenblick ſpäter erſchien daneben ein zweites
Bild; es war der Kopf einer älteren Dame, offenbar der Mutter,
Gleich darauf zog Gouszaat ſeinen Reiſebegleiter an den Schrank
heran und ſtellte ihn regelrecht den beiden Damen vor. Dugelow
vexrbeugte ſich und ſagte einige verbindliche Worte, die Gouszaat
den Damen überſetzte, ſah zwei prüfende Augenpaare intereſſiert
auf ſich ruhen, dann noch ein Händewinken, und Vorſtellung und
Unterhaltung waren vorbei. „Drahtlos?” fragte Dugelow,
„Ja!”
Nach einigen Minuten bemerkte Dougelow, daß der Zug
plötzlich nicht mehr wie ein Luftſchiff ſchwebte, ſondern auf
Nä=
dern fuhr: als er einen Blick durch das Seitenfenſter des
Ab=
teils warf, ſah er die ſeitlichen Tragdecken des Wagens ſich
ziem=
lich raſch nach hinten drehen. Einen Augenblick ſpäter lagen ſie
flach auf dem Dach des Wagens. „Genau wie es die
Stuben=
fliege macht,” dachte er bei ſich.
Man merkte, daß die Strecke ſtarkes Gefälle hatte, und dann
fah Dugelow in blitzſchneller Folge unſcharfe Schatten an dem
Seitenfenſter vorüberhuſchen. Er konnte nicht erkennen, was es
war, die Geſchwindigkeit des Zuges war noch zu groß; erſt als
er wieder einen Blick durch das Schlußfenſter warf, erkannte er,
daß man bereits im Tunnel war und jene Schatten eine Unzahl
gläſerner Säulen, die ſeine Decke ſtützten. Es war taghell in
dem Schacht, ohne daß man ſah, woher das Licht kam, dabei
ſchien die Luft darin kriſtallklar und ohne den geringſten Staub
uder Rauch zu ſein. Reine Luft war das oberſte Geſetz,
hatte man ihm bedeutet, als er ſich bei der Abfahrt vergeblich
uach etwas Rauchbarem umſah. Nirgends durfte der
Sauer=
ſtoff der Luft maſchinell verbraucht oder verunreinigt werden,
ausgenommen auf dem Meere, hatte ihm ſein Begleiter
ergän=
zend erklärt.
Die Fahrt des Flugexpreß verlangſamte ſich, bald hielt er
in einer weiten, niedrigen Halle. Dugelow wollte ausſteigen,
aber ſein neuer Freund hielt ihn rechtzeitig zurück. Da hob ſich
auch ſchon der ganze Zug und glitt langſam, aber ſtetig
auf=
wärts. Drei, vier, ſieben Stockwerke zählte Dugelow, dann
ge=
langten ſie in eine womöglich no4) größere, wie es ſchten, auch
höhere Halle. Taghell war es wie in den übrigen auch hier,
aber vom Himmel war dennoch nichts zu ſehen, nirgends auch
jur ein Fenſter, das einen Blick ins Freie bot. Man war
immer noch unter der Erdoberfläche
Dugelow ſah ſich überraſcht um. Wie das alles leuchtete
und glänzte, dabei war keine Spur von Schmutz zu entdecken.
Alles aus ſchmiedbarem Stahlglas gebaut,” erläuterte
Gouszaat kurz; „kommen Sie, wir müſſen noch ein Stückchen auf
dem großen Ringband treiben.”
Dugelow begriff nicht, was ſein Reiſebegleiter meinte, aber
bald verſtand er den Sinn der Worte.
Eine ungeheure Menſchenmenge drängte ſich von und zu den
Treppen, die die Reiſenden ſelbſttätig und paufenlos auf eine
Art Brücke beförderten. Hier teilte ſich der Strom nach
verſchie=
denen Richtungen. Die beiden Gelehrten gelangten unter
Gous=
zaats Führung auf ein Förderband, das ſie unmittelbar auf
eine lunggeſtreckte Plattform brachte. Dieſe Plattform, deren
Aufang und Ende nicht abzuſehen war, bewegte ſich mit
zuneh=
mender Geſchwindigkeit in einen neuen Tunnel hinein; bald
wurde der Luftzug ſo ſtark, daß die beiden Reiſenden hinter
eine der in kurzen Abſtänden vorhandenen Schutzwände treten
mußten. Dugelow verſuchte, ſich den Mechanismus dieſes
ſon=
derbaren Verkehrsmittels klarzumachen, doch gelang es ihm
nicht.
Links und rechts mündeten zahlreiche ſchmale Quergänge in
den Tunnel, vor denen je eine Art Drehſcheibe raſch rotierte,
Dugelatv konnte ſich nun doch nicht enthalten, zu fragen.
„Es ſind die Eingänge zu den Kellerſtockwerken der Häuſer,”
crklärt: Gouszaat, und die Drehſcheiben ſind gewiſſermaßen
die Halteſtellen. Die Treibbahn hält nicht; will man ausſteigen,
ſo begibt man ſich im geeigneten Augenblick an die äußere Seite
der Plattform und wird dann automatiſch und gefahrlos auf
die Scheibe geſchoben, die ſich dann leicht anhalten läßt. Wir
werden es gleich ſelbſt ausführen, denn wir nähern uns bereits
meinem Hauf=.”
Wenige Minuten nachdem befanden ſie ſich im Lift, der ſie
hiuauf zu den Wohnräumen trug, wo Lugeloſv von den beiden
ihm nun ſchon bekannten Tamen herzlich willkommen geheißen
wurde.
Drei Monate waren vergangen, ein trüber Herbſttag neigte
ſich ſeinem Ende zu. Dugelotz) hatte ſich müde und abgeſpannt
in ſeinem Hotelzimmer auf das Ruhepolſter geworfen und
ſtarrte nachdenklich nach der matt leuchtenden Decke des hohen
Raumes. Es war totenſtill un ihn, kein noch ſo kleines
Ge=
räuſch drang von außen herein. Die modernen Menſchen
ber=
ſtanden es meiſterlich, ſich reſtlos von dem ungeheuren Haſten
des Großſtadtlebens abzuſchließen; eine notwendige Folge der
Zeit.
Wahrhaftig, ſie koſtete Nerven, vollends bei einem Menſchen
wie ihm, den ein ſenſationeller Ruhm weit über das Niveau der
Maſſe hinausgehoben hatte. Er hatte es zur Genüge am eigenen
Leibe erfahren müſſen. Eingehendſte ärztliche Unterſuchungen
ſeines ganzen Körpers hatten keine geſundheitlichen
Schädigun=
gen durch den fünfhundertjährigen Schlaf bei ihm feſtſtellen
lönnen, abgeſehen von einer Nervenlähmung in dem Ringfinger
der linken Hand. Ihre Urſache lag nach allgemeiner Anſchauung
in der Wirkung der Atomkräfte des Ringes, den er vergeſſen
hatte, abzuſetzen. Es war der einzige, ſichtbare Fehler bei dem
ganzen ſchwierigen Experiment geweſen. Aber ſeit einiger Zeit
beobachtete er eine ſteigende Unzufriedenheit und
Empfindlich=
keit ſeiner Nerven, gegen die auch all= neuzeitlichen
Nährjubſtan=
zen keine Abhilfe hatten bringen können; ja, ſelbſt ſeine
wohl=
geſchulte, außerordentliche Willenskraft wollte hier nicht als
Heilmittel wirken.
(Schluß folgt.)
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Hauptausgabe Oktober 1927. Er umfaßt rund 5000 Nummern und
Adressen und enthält alle Veränderungen, also alle Neuzulassungen.
Ummeldungen und Streichungen vom September 1927 bis 1. März
1928 und nur diese. Die Kraftfahrzeugbesitzer der größeren Städte
sind mit genauer Adresse (Straße und Hausnummer) aufgeführt.
Im übrigen sind, wie in der Hauptausgabe, die Besitzer von
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und Kreisen, Polizeierkennungszeichen und Nummern geordnet:
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