d.
Einzelnummer 10 Pfennige
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Franifurt g. M. 130
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Freitag, den 20. April 1928.
Nummer 1:0
191. Jahrgang
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Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., ertiſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Robatt weg. Bankkonio Deutſche Bank. und
Darm=
ſädter und Nationa
Der Kellogg’ſche Antikriegspakt
Noch keine Entſcheidung der Reichsregierung.
Berlin erwartet einen franzöſiſchen
Ergän=
zungsvorſchlag.
* Berlin, 19. April. (Priv.=Tel.)
Der Reichsaußenminiſter hat am Donnerstag dem
Reichs=
kabinett über den amerikaniſchen Antikriegspakt Vortrag
gehal=
ten. Er hat ſich begnüigt, zu der amerikaniſchen Note
Ergän=
zungen zu geben. Politive Vorſchläge hat er noch nicht gemacht,
das Kabinett hat auch keine Entſcheidungen getroffen, weil
in=
zwiſchen Herr Briand der deutſchen Regierung hat
zu verſtehen gegeben, daß von ſeiner Seite in
den nächſten Tagen ein weiterer, auch in der Pariſer
Preſſe angekündigter Ergänzungsvorſchlag
übermit=
telt werde. Man wird alſo aus internationaler Höflichkeit
dieſen Gegenvorſchlag Briands abwarten und dieſen dann
eben=
falls nachprüfen. Erſt dann wird das Kabinett einen Beſchluß
faſſen.
Es liegt nahe, anzunehmen, daß Briand alles Intereſſe
daran hat, die Diskuſſion auf die lange Bank zu ſchieben. Er hat
die Unterhaltung mit Waſhington wohl nicht allzu ernſt
genom=
men und höchſtens eine ſchöne Geſte für die Wahlen machen
wollen. Er iſt daher umſo unangenehmer überraſcht worden, als
Herr Kellogg plötzlich den Spieß umkehrte und Ernſt zu machen
begann, um über den Kopf Frankreichs hinweg auch mit den
übrigen Großmächten zu verhandeln. Briand wird alſo wohl
alles daranſetzen, um in einer möglichſt unangreifbaren Form
die Sache im Sande verlaufen zu laſſen. Die Intereſſen
Deutſch=
lands laufen aber genau in der umgekehrten Richtung. Wir
wollen, den wirklichen Kern des Völkerbundsgedankens aus
ſeiner Schale herausholen, in die er in Verſailles gepreßt wurde.
Es iſt deshalb auch ſelbſtverſtändlich, daß die deutſche Politik
zu dem amerikaniſchen Vorſchlag poſitiv eingeſtellt iſt und ſich zu
weitergehenden Verhandlungen mit Amerika bereit erklären wird.
Briands Vorbehalte. — Der franzöſiſche
Gegenvorſchlag.
EP. Paris, 19. April.
Den Abendblättern zufolge beſteht die franzöſiſche Note in
der Antitriegspaktfrage, „nur aus wenigen Artikeln, in denen
die von Briand bereits in ſeiner an Kellogg gerichteten Note
vom 26. März angeführten Vorbehalte wiederholt werden. In
dem Begleitſchreiben wird betont, daß der franzöſiſche Entwurf
nicht im Widerſpruch zu den amerikaniſchen Vorſchlägen ſtehe,
und daß Briand nicht an eine geſonderte, ſondern an eine, mit
der amerikaniſchen parallel laufende, diplomatiſche Aktion denke.
Es handle ſich weder um eine Rivalität, noch um eine
Uneinig=
keit, ſondern Frankreich ſtelle lediglich die Frage unter allen
Ge=
ſichtspunkten dar, um ſo zum endgültigen Gelingen eines
Pla=
nes beizutragen, der auf die Sicherheit des Weltfriedens hinzielt.
Nach der Billigung der franzöſiſchen Note durch den Miniſterrat
werde dieſe nach Waſhington, London, Berlin, Rom und Tokio
gekabelt, und erſt nach ihrem Eintreffen in den verſchiedenen
Hauptſtädten veröffentlicht werden.
Die „Liberté” meint, trotz aller Bemühungen, die beiden
Theſen als einander nicht widerſprechend hinzuſtellen, müſſe man
doch ſagen, daß es ſich um zwei grundverſchiedene
Auffaſſungen handle. Die franzöſiſche Regierung verſuche
das durch die Völkerbundsverpflichtungen garantierte
Friedens=
prinzip zu verteidigen, während, die amerikaniſche Regierung
einen Frieden ohne Zwang und Sanktionen vorſchlage. Das
Blatt meint, es ſei unſchwer vorauszuſehen, daß die Großmächte
ſich für den amerikaniſchen Vorſchlag entſcheiden werden.
Das Journal des Débats” äußert ſeine
Unzufrieden=
heit karüber, daß die franzöſiſche Note in der Form
eines Gegenvorſchlages gehalten ſei, da dies nur zu
unangenehmen Mißverſtändniſſen führen könnte und die Gefahr
beſtehe, daß dieſe Note von den Anzerikanern gegen die nach ihrer
Anſicht militariſtiſche Politik Frankreichs ausgelegt werden
könnte. Das Blait hätte es offenbar lieber geſehen, wenn die
ganze Angelegenheit in einem langwierigen Meinungsaustauſch
verſchleppt worden wäre und meint, es ſei zu befürchten, daß die
Mitglieder des Völkerbundes den ganzen Genfer Pakt auf den
Kopf ſtellten, nur um der Regierung eines Nichtmitgliedſtaates,
deren Weiterbeſtehen nach den Wahlen nicht einmal ſicher ſei,
einen Gefallen zu erweiſen
Der franzöſiſche Vertragsentwurf eines
Antikriegspaktes überreicht.
Paris, 19. April.
Das Miniſterium für auswärtige Angelegenheiten hat am
ſpäten Nachmittag ſeinen diplomatiſchen Vertretern in Berlin,
Waſhington, London, Tokio und Rom den Text des franzöſiſchen
Vertragsentwurfes betrefſend den Abſchluß eines vielſeitigen
Antikriegspaktes zur Uebermittlung an die betreffenden
Regie=
rungen zugehen laſſen. Der Text richte ſich nach den Vorbehalten,
die Außenminiſter Briand in ſeiner Note an Staatsſekretär
Kel=
logg vom 29. März gemacht habe. Der Text wird ſpäter
ver=
öffentlicht werden.
England zur Frage des Antikriegspaktes.
EP. Lyndon, 19. April.
Der Unterſtaatsſekretär im Foreignr Office kündigte heute im
Unterhauſe an, daß die von der amerikaniſchen Regierung
über=
mittelte Note über den Antikriegspakt vom engliſchen Kabinett
Eegenwärtig aufmerkſam und mit Sympathie geprüft werde,
Sie würde den Gegenſtand von Beſprechungen zwiſchen
der engliſchen Regierung und den Dominions
bilden. — Die franzöſiſche Regierung habe eine Note
an=
gekündigt, die den Text eines Paktes unter
Berück=
ſichtigung des franzöſiſchen Standpunktes
ent=
halten werde. — Auf die Frage eines Abgeordneten, ob der
Unterſtaatsſekretär die Nachricht geleſen habe, daß die franzöſiſche
Regierung den Schutz der nationalen Ehre von der Verurteilung
des Krieges ausſchließen wolle, intervenierte der Sprecher mit
dem Hinweis darauf, daß alle Fragen, die ſich auf ausländiſche
Regierungen beziehen, vorher als Interpellationen eingereicht
werden müßten.
Japan und die Antifriegspaktvorſchläge.
EP. Paris, 19. April.
Wie aus Tokio gemeldet wird, hat die japaniſche Regierung
mit einer vergleichenden Prüfung der amerikaniſchen
und franzöſiſchen Antikriegspaktvorſchläge
be=
gonnen. Zuſtändige Perſönlichteiten ſollen die Anſicht geäußert
haben, daß die Vertreter der ſechs Großmächte auf einer
gemein=
ſamen Konferenz zweifellos zum Abſchluß des Vertrages
kom=
men könnten.
Entgegen franzöſiſchen Meldungen, wonach der amerikaniſche
Konſul in Genf die an die fünf Großmächte gerichtete
Kellogg=
note beim Generalſekretariat des Völkerbundes überreicht habe,
wird von unterrichteter Seite des Völkerbundsſekretariats
er=
klärt, daß ein ſolcher Schritt nicht erfolgt ſei.
Berlin und Warſchau.
Neue Verſchſeppung der Verbhandlungen
durch Polen.
* Berlin, 19. April. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat ſich am Donnerstag — zum wievielten
Male? — erneut mit dem Stand der deutſch=polniſchen
Wirt=
ſchaftsverhandlungen beſchäftigt, die durch die polniſche Taktik
immer wieder in unabſehbare Ferne gerückt werden. Bekanntlich
war vor dem Beginn der eigentlichen
Handelsvertragsverhand=
lungen ein Uebereinkommen zwiſchen dem deutſchen Geſandten in
Warſchau und der polniſchen Regierung über das
Niederlaſſungs=
recht paraphiert worden, als plötzlich die Polen mit ihrer
Grenz=
zonenverordnung dazwiſchenhagelten, wodurch alles bisher
Er=
reichte über den Haufen geworfen wurde. Ueber dieſe
Verord=
nung iſt nun lange hin und her debattiert worden. Herr Dr.
Rauſcher hat der Warſchauer Regierung einen Fragebogen
über=
reicht, auf dem die deutſchen Bedenken niedergelegt ſind.
Darauf=
hin haben dann die beiderſeitigen Delegationsführer in Wien
verhandelt. Sie ſind auch inſofern zu einem gewiſſen Ergebnis
gekommen, als Polen eingeſehen hat, daß durch die
Grenzzonen=
verordnung eine veränderte Lage geſchaffen worden iſt und daß
Deutſchland nunmehr zunächſt einmal das Niederlaſſungsrecht
prüfen muß, wo es mit der Grenzzönenverordnung in
Wider=
ſpruch ſteht. Die allgemeine Erklärung Polens, daß ſich dieſe
Verordnung nicht gegen Deutſche richte, kann uns natürlich nicht
genügen. Wir müſſen Sicherheiten haben, daß wirtſchaftliche
Zu=
geſtändniſſe, die wir eventuell zu machen bereit ſind, von den in
Polen wohnenden Deutſchen ausgenutzt werden können. Das
hat auch der polniſche Unterhändler eingeſehen. Die
Beſprechun=
gen der auf Grund der neuen Verordnung geſchaffenen Lage
ſoll=
ten am 20. April begonnen werden. Aber die Polen haben wieder
einmal die Verhandlungen hinausgeſchoben mit der Erklärung,
daß ihr Außenminiſter zurzeit nicht in Warſchau iſt und daß
infolgedeſſen ein Kabinettsbeſchluß nicht gefaßt werden kann. Die
Beſprechungen wurden deshalb erneut vertagt. Nehmen ſie einen
poſitiven Ausgang, was nach den aus Warſchau vorliegenden
Meldungen nicht ganz ausgeſchloſſen iſt, dann ſollen im Anſchluß
daran die Wirtſchaftsverhandlungen weitergetrieben werden.
Dar=
über können aber noch Monate vergehen.
Rußland und die Tſcherwonez=Fälſcher.
* Berlin, 19. April. (Priv.=Tel.)
Vor einiger Zeit erregte die Verhaftung mehrerer Perſonen
in München, Frankfurt a. M., Hamburg und Berlin Aufſehen,
die umfangreiche Vorbereitungen zur Fälſchung
ruſſiſcher Noten getroffen hatten. Die Unterſuchungen der
Staatsanwaltſchaft ſind nunmehr zu einem gewiſſen Abſchluß
ge=
kommen, und in der nächſten Zeit wird der zuſtändige
Sach=
bearbeiter die Anklageſchrift gegen den größeren Perſonenkreis,
in dem auch Ausländer auftreten, erheben. Eine weitere
Kompli=
kation iſt nunmehr dadurch eingetreten, daß Sowjetrußland eine
gewiſſe Beteiligung an dem Prozeß eingeräumt haben will. Es
will vor allem die Akten einſehen. Ob man dem Erſuchen der
Ruſſen in der gewünſchten Form nachkommen kann, iſt noch
un=
einſicht noch nicht ſtattgegeben worden. Es ſcheint auch nicht viel
Reigung zu einem derartigen Entgegenkommen zu beſtehen,
ſo=
lange die Ruſſen den im Donezgebiet verhafteten Deutſchen noch
nicht einmal die Stellung eines deutſchen Verteidigers erlauben. Stimme für die Abrüſtung zu erheben. Die meiſten großen
Kirche und Abrüſitung.
Von
Univ.=Prof. D. F. Siegmund=Schultze, Berlin.
Ende Aprik tritt in Heidelberg die Deutſche
Ver=
einigung des Weltbundes für Internationale
Freund=
ſihaftsarbeit der Kirchen zu einer Tagung zuſammen,
in deren Mittelpunkt das Thema „Kirche und
Ab=
rüſtung” ſtehen wird (Redner: Botſchafter a. D. Graf
Bernſtorff und Univ.=Prof. D. Titius, Berlin). Den
Verhandlungen, zu denen der Führer der Stockholmer
Weltkonferenz Erzbiſchof Söderblom und andere
Ver=
treter ausländiſcher Kirchen erwartet werden, kommt
im Hinblick auf die jüngſten Vorgänge in Genf eine
beſondere aktuell=politiſche Bedeutung zu. D. Red.
Was ſoll Religion mit Abrüſtung zu tun haben?! Iſt nicht
Religion ganz und gar etwas Innerliches, auf die Seele
Be=
zogenes, Weltabgewandtes? Und iſt nicht Abrüſtung eines der
ſchwerſten Probleme praktiſcher Politik, eine ihrer großen Lügen,
Tendenzware, Beſiegtenhabit, Machtmittel des Stärkeren?!
Vor dem Krieg hat man im allgemeinen geſagt: Die beſte
Rüſtung iſt die beſte Bekämpfung des Krieges. So naiv iſt man
heute nicht mehr. Man weiß, daß jede Sache ihre Dynamik —
und Dämonik in ſich trägt. Ein großer Rüſtungsapparat zieht zu
viele Gedanken und Kräfte in den Dienſt des Zweckes, dem er
ſelbſt praktiſch dient. Amerikaniſch geſprochen: irgendwann will
ſich eine ſo koſtſpielige Maſchinerie bezahlt machen.
Das iſt der Grund, warum heute das Unterbewußtſein der
ganzen Welt Abrüſtung fordert. Die Forderung, die unter dem
Erlebnis des Weltkrieges ſtark und innerlich zwingend empfunden
wird, ſcheitert aber an dem Verhalten der Siegermächte des
Welt=
krieges. Auch hier ſpricht ein Unterbewußtſein: ſie wollen die
Macht, die ihnen durch den Sieg und die erzwungene Abrüſtung
der Gegner in die Hand gegeben iſt, nicht wieder aus der Hand
geben: mag nun Macht für die einen Sicherung des Reichtums
oder für die anderen Sicherung der Weltſtellung oder für die
Dritten Sicherung der — — Sicherheit bedeuten. Zweifellos iſt
dies franzöſiſche Gefühl, daß nur Rüſtung volle Sicherheit
be=
deutet, das ſtärkſte Motiv für die Verhinderung der Abrüſtung
durch die gegenwärtigen Machthaber der Welt. Weder das in
Verſailles verpfändete Wort noch ſonſtige ſchöne
Friedensgedan=
ken können daran etwas ändern, daß die Siegermächte ſo lange
wie möglich durch ihre ſtärkere Rüſtungsmacht die
Ueberlegen=
heit über den wehrloſen Gegner feſthalten möchten. Das haben
auch die letzten Genfer Verhandlungen bewieſen.
Nun aber iſt wohl klar, daß dieſe Rüſtung nur dann
Sicher=
heit bedeutet, wenn die Abrüſtung des Gegners erhalten bleibt.
Es iſt während der Genfer Abrüſtungsverhandlungen angedeutet
worden, daß, wenn nicht dem Vertrag von Verſailles gemäß die
anderen Staaten abrüſten, Deutſchland ſeine Handlungsfreiheit
in bezug auf Rüſtungen wiedergewinnt. Wenn Frankreich dieſe
Freiheit nicht mit Gewalt behindern will, wird es ſich entweder
auf ein neues Wettrüſten, einlaſſen müſſen, das wieder zum
Höchſtmaß und damit wieder zur Höchſtgefahr anſchwellen könnte,
oder aber es wird ſich auf ein mittleres Maß des Abrüſtens mit
Deutſchland und den anderen Mächten einigen müſſen.
Was iſt beſſer, billiger, ſicherer?
Man muß nicht denken, daß ſich die klügeren Franzoſen das
alles nicht ſelbſt ſagen. Aber die Bequemlichkeit, Vorteile ſo
lange wie möglich feſtzuhalten, verbunden mit den noch immer
vorhandenen Tendenzen einiger Kreiſe, den gegenwärtigen Stand
durch Gewaltanwendung oder wenigſtens Gewaltdrohung zu
ſtabiliſieren, bringt den toten Punkt zuſtande, über den auch
wvohlgeſinnte franzöſiſche Führer zurzeit noch nicht hinwegfinden.
Werhilftüber den toten Punkt hinweg? Wenn
es irgendwo den Menſchen an der nötigen moraliſchen Kraft.
fehlt, um einen Fortſchritt zu wagen, ein verpfändetes Wort zu
halten, ein gutes Zutrauen zu gewinnen — wo liegen die
Mög=
lichkeiten? Wo werden heilige, die Menſchheit vorwärtsbringende
Gedanken geboten?
In allen Religionen gibt es heute eine Richtung, die aus
dem berechtigten Intereſſe an dem Kern der Religion — den
Sozialethikern zuruft; ihr verweltlicht die Religion, ihr nehmt
ihr die Kraft, ihr Tiefſtes, Beſtes, ihr macht ſie zu einer
gang=
baren Moral oder einer gefälligen Weltanſchauung für alle!
Auch innerhalb des chriſtlichen Kulturkreiſes iſt die
Welt=
fremde gewiſſer pietiſtiſcher Kreiſe abgelöſt worden von einer
ſtärker dogmatiſch eingeſtellten, an zeitgebundene Aeußerungen
der Reformatoren anknüpfenden Theologie, die in jeder ſozialen
Arbeit eine Verweltlichung der Neligion ſieht und die
Eigen=
geſetzlichkeit der Dinge dieſer Welt predigt. Alle dieſe
theolo=
giſchen Syſteme würden aber nicht wirkſam werden, wenn ſie
nicht gewiſſen Gruppen von Politikern die Möglichkeit böten, ſich
von jeder Ethik in ſozialer und politiſcher Hinſicht freizumachen.
Es gibt heute allzu viele, die ſich nicht von der Religion oder
Moral in die Politik hineinreden laſſen möchten. Denn darüber
kann kein Zweifel beſtehen: Moral und Neligion weiſen heute
in ihren prophetiſchen Aeußerungen eine ſtarke Gemeinſamkeit
nach einer beſtimmten Nichtung hin auf. Sie verlangen einen
Erweis des Geiſtes und der Kraft gerade auf ſozialem und
politiſchem Gebiet.
In früheren Zeiten hat die Neligion bielleicht ebenſo viel mit
Rüſtung zu tun gehabt wie mit Abrüſtung. Wieviel ſchimmernde
Rüſtung iſt geweiht wvorden im Tempel des Janus, nicht nur in
Rom, ſondern bei allen Völkern. Aber wer wollte verkennen, daß
die prophetiſche Verkündigung vom Umſchmieden der Schwerter
in Pflugſcharen im Laufe der Jahrhunderte immer mehr der=
klar, bisher iſt jedenfalls dem Verlangen der Nuſſen nach Akten= ſowvohl wie chriſtliche Erkenntnis in bezug auf die Verbundenheit
Weltheilandsrelision mit dem Friedensreich auf Erden macht
Fortſchritte. Die chriſtlichen Kirchen haben die Abſicht, auf einem
Weltkongreß= der im Auguſt 1928 in Prag ſtattfinden ſoll, ihre
Seite 2
Kirchen der Welt werden vertreten ſein; etwa 500 Delegierte von
über 100 Kirchen werden erwartet. Ob ſie ein ſtarkes Wort
wagen werden, ob die nationalen Gebundenheiten nicht zu ſtark
ſein werden, ſteht dahin. Tatſache iſt, daß gerade auch die
Ver=
treter der großen Kirchen der Ententeländer ihre Zuſtimmung
gegeben haben. Wir erwarten von dieſer Kundgebung der
ver=
einigten Chriſtenheit nicht, daß ſie die Staaten mit einem Ruck
auf die Bußbank bringt. Wir erhoffen aber, daß ein deutlicher
Ruf, der von dieſem Kongreß ausgehen ſoll, auch das Gewiſſen
derer, die ſich Chriſten nennen und Einfluß haben im Leben der
Völker, treffen wird. Was dann weiter geſchehen wird, liegt nicht
in unſerer Hand.
Wenn wir Deutſchen manches Mal zweifelhaft ſein mußten,
ob eine Friedensaktion anläßlich des Fehlens internationaler
Ge=
rechtigkeit Sinn hätte und auch unſerem Lande zuträglich ſei,
können wir in der Abrüſtungsfrage kaum zweifelhaft ſein, daß
jeder Fortſchritt in dieſer Sache der deutſchen Sache förderlich iſt.
Wir können zurzeit, auch vom nationalen Standpunkt geſehen,
in dieſer Frage nur gewinnen. Aber ſicherlich geht der Blick
mancher deutſchen Chriſten weiter. Sie ſehen die Not der Welt
und möchten zur Löſung beitragen. Sie möchten verſuchen, aus
ihrem tiefſten Glauben heraus einen Dienſt zu leiſten, zu dem die
deutſchen Chriſten heute beſonders berufen ſind. — Um die
deutſche Stellungnahme auf dem Prager Weltkongreß
vorzube=
reiten, hat die Deutſche Vereinigung des Weltbundes für
Freund=
ſchaftsarbeit der Kirchen ihre diesjährige Jahresverſammlung, die
Ende April in Heidelberg ſtattfinden ſoll, in erſter Linie auf die
Ab.”ſtungsfrage eingeſtellt. Neben dem offiziellen Vertreter der
deutſihen Regierung in den Abrüſtungsverhandlungen, Graf
Bernſtorff, wird der Berliner Syſtematiker Profeſſor Titius über
das Thema dieſes Aufſatzes referieren. Wir Freunde des
Welt=
bundes bitten: Arbeitet an unſerer Aufgabe mit — damit nicht
die entſcheidende Stunde, in der die Chriſtenheit ihren Gehorſam
gegenüber dem Friedefürſten erweiſen ſoll, ungenützt vorübergeht!
Zum Schiedsſpruch für den
Ruhrbergbau.
Ein Schreiben der Vereinigung der Deutſchen
Arbeitgeberverbände on den
Reichsarbeits=
miniſter.
Berlin, 19. April.
Die Vereinigung der Deutſchen Apbeitgeberverbände hat am
19. ds. Mts. an den Reichsarbeitsminiſter ein Schreiben gerichtet,
in dem es heißt:
Wir bedauern, daß durch den Schiedsſpruch die bereits in
den Auseinanderſetzungen der letzten Lohnbewegungen klar
zu=
tage getretene Kriſe des Schlichtungsweſens eine weitere
Ver=
ſchärfung erfahren maß. Die Zahlen zeigen, daß eine
Durch=
führung des Schiedsſpruches auf jeden Fall zu einer
Verluſt=
wirtſchaft größten Umfanges im Ruhrbergbau führen müßte.
Die Folge müßte eine weſentliche Einſchränkung des Abſatzes
und der Förderung ſein. Dies bedeute Vermehrung der
Feier=
ſchichten, wenn nicht gar Stillegung einzelner Schichten. Dieſe
Folgen aber würden gerade die Arbeiterſchaft auf das ſchwerſte
treffen, ſo daß der Schiedsſpruch nicht allein wirtſchaftlich der
Billigkeit nicht entſpreche, ſondern auch ſeine ſoziale Auswirkung
äußerſt beklagenswert ſein müßte. Die Vereinigung Deutſcher
Arbeitgeberverbände bann nicht annehmen, daß die im
Schieds=
ſpruch vorgeſehene Regelung Wirklichkeit werden ſoll, da ſie den
objektiv feſtgeſtellten wirtſchaftlichen Verhältniſſen vollkommen
widerſpricht, und erwartet daher, daß das
Reichsarbeitsmini=
ſterium bei den von ihm zu treffenden Entſcheidungen dieſen
Tatſachen Rechnung tragen wird.
Verhandiungen über die Angleichung des
deutſchen und öſterreichiſchen Verkehrsrechts.
Heute fanden im Reichsverkehrsminiſterium zwiſchen dem
öſterreichiſchen Bundesminiſter für Handel und Verkehr, Dr.
Schürff, und dem Reichsverkehrsmiinſter, Dr. Koch, die
Schluß=
verhandlungen über die Angleichung der beiderſeitigen
Eiſenbahn=
verkehrsordnungen ſtatt. Es wurde vereinbart, daß die
Ueber=
einſtimmung der am 1. Oktober 1928 in Kraft tretenden neuen
Eiſenbahnverkehrsordnungen auch in Zukunft tunlichſt gewahrt
bleiben ſoll. Ebenſo wurde beſchloſſen, auch die von den
Eiſen=
bahnverwaltungen zu erlaſſenden Ausführungsbeſtimmungen
möglichſt einander anzugleichen.
Im Anſchluß an dieſe Verhandlungen wurden zwiſchen den
beiden Miniſtern Fragem der Binnenſchiffahrt und des
Luftver=
kehrs beſprochem und hierüber Uebereinſtimmung der
beiderſei=
tigen Auffaſſungen erzielt.
Freitag, den 20 April 1928
Vom Tage.
Der Reichsinnenminiſter hat eine eingehende
Denr=
ſchrift mit ſeinem Material an, die VLänderregierungen
undden Staatsgerichtshof gerichtet wegen des von ihm
angeregten Verbotes des Roten
Frontkämpfer=
bundes.
Wie Württemberg ſo hat auch die bayeriſche
Regie=
rung dem Erſuchen des Reichsinnenminiſters auf Verbot des
Noten Frontkämpferbundes entſprochen.
Der geſtern abend an die Regierungen in Waſhington, London,
Berlin, Rom und Tokio gedrahtete franzöſiſche Gegenenturf zum
Anti=
kriegspakt wird am Samstag veröffentlicht werden.
Der Abgeordnete Stubbendorf iſt aus der
Konſerva=
tiven Partei ausgetreten.
Die deutſch=litauiſchen Verhanblungen über den
Abſchluß eines allgemeinen Meiſthegünſtigungsvertrages ſind im
Aus=
wärtigen Amt aufgenommen worden.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki iſt von Rom
kinekt nach Warſchau zurückgereiſt.
Staatsſekretär Kellogg und der italieniſche Botſchafter in
Waſhing=
ton haben den italieniſch=amerikaniſchen
Schieds=
gerichtstertrag unterzeichnet.
Wie verlautet, ſollen die Hearſt=Blätter für 65000
Dollar das Weltabdrucksrecht für den
Hünefeld=
ſchen Flugbericht erworben haben.
Keine Paß=Perhandlungen mit der
Rheinland=
kommiſſien.
Berlin, 19. April.
In der Preſſe war gemeldet worden, daß zwiſchen dem
Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete und der
Rheinland=
kommiſſion Verhandlungen eingeleitet worden ſeien, mit dem
Ziel, den Paßzwang im beſetzten Gebiet vollſtändig zu beſeitigen.
Von ſolchen Verhandlungen iſt an hieſiger zuſtändiger Stelle
nichts bekannt. Sie ſind auch aus dem Grunde unwahrſcheinlich,
weil es einen Paßzwang im beſetzten Gebiet nicht gibt. Es könnte
ſich lediglich um Verhandlungen handeln, die auf eine
Beſei=
tigung der Ausweisvorſchriften hinzielen. Auch
darüber iſt in Berlin nichts bekannt. Offenbar handelt es ſich bei
der Meldung um eine Verwechſlung mit den
Verhand=
lungen über die Wiesbadener Vorfälle, wo
be=
kanntlich wegen mehrfacher Beſchädigung engliſcher
Beſatzungs=
autos die engliſchen Behörden eine Verſchärfung der
Paßkon=
trolle angedroht hatten. Dieſe Angelegenheit iſt bekanntlich auf
dem Verhandlungswege gütlich beigelegt worden.
Die Meldung über den Einſpruch der Rheinlandkommiſſion
gegen das preußiſche Geſetz über die Eingemeindung von Höchſt
am Main nach Frankfurt iſt noch dahin zu ergänzen, daß das
betreffende Geſetz mit Wirkung vom 1. April in Kraft getreten iſt.
Preußens Kleinkrieg gegen die Reichsregierung
* Berlin, 19. April. (Priv.=Tel.)
Die preußiſche Regierung läßt keine Gelegenheit vergehen,
um mit der Reichsregierung und namentlich den
deutſchmatio=
nalen Miniſtern eine Privatfehde auszutragen. Dabei hat ſie
am Mittwoch im Reichsrat einen kleinen Erfolg gehabt. Im
landwirtſchaftlichen Notprogramm iſt vorgeſehen, daß für die
Verteilung und Verwendung der einzelnen vorgeſehenen
Be=
träge Richtlinien auszuarbeiten ſind, die vom Reichsrat und
Reichstagsausſchuß genehmigt werden müſſem. Wie bekannt,
hat das Reichsernährungsminiſterium ſeinerzeit zur Förderung
des Abfatzes von Vieh und Fleiſch eine beſondere
Zentralgeſell=
ſchaft vorgeſehen, die aus Vertretern der Landwirtſchaft, des
Handels und der Konſumenten zuſammengeſetzt ſein ſollte. Der
Reichsrat hat jetzt dieſe Stelle abgelehnt und dafür einen
Län=
derausſchuß eingeſchaltet, der mitzubeſtimmen hat. Hiermit hat
ſich auch die Reichsregierung einverſtanden erklärt. Dagegen trat
Preußen noch mit einem weitergehenden Antrag hervor, wonach
von den 30 Millionen zur Behebung der außerordentlichen Not
der Landwirtſchaft 5 Millionen für die Unwetterſchäden in
Pom=
mern, Brandenburg und Oſtpreußen bereitgeſtellt werden ſollen.
Das lehnte der Reichsernährungsminiſter ab, weil dafür vom
Reich beſondere Fonds zur Verfügung geſtellt ſeien, daß
jeden=
falls der Zweck der 30 Millionen gefährdet würde, wenn man
jetzt wieder 5 Millionen davon zu Sonderzwecken abzweige.
Trotzdem gelangte der Antrag mit 46:21 Stimmen zur Annahme.
Der Reichsernährungsminiſter erklärte darauf, daß das Kabinett
dem Beſchluß nicht zuſtimmen könne. Da auch noch der
Reichs=
tagsausſchuß jetzt zu hören iſt, wird es wohl möglich werden,
den Konflikt aus der Welt zu ſchaffen. Der Ausſchuß kam jedoch
am Mittwoch noch zu keiner Entſcheidung. Kennzeichnend für
die Beziehungen zwiſchen Reich und Preußen iſt aber doch, daß
ein ſolcher Antrag überhaupt geſtellt wurde, der ſachlich im
Widerſpruch zu den Beſchlüſſen des Reichstoges ſteht.
Das Auftr ten der zweiten Garnitur.
Präſ. Delp eröffnet um 10,15 Uhr die Sitzung. Das Haus ſetzt
die Generaldebatte über den Heſſiſchen Staatsvoranſchlag fort.
Abg. Lux (Soz.) vertritt die Anſicht, daß die Vermögenslage des
Staates und nicht die Defizite für die Beurteilung der heſſiſchen
Finanz=
lage ausſchlaggebend ſein müßte. Einer Schuldenlaſt von 450 Millionen
im Jahre 1914 ſtehe jetzt eine ſolche von rund 40 Millionen gegenüber.
Durch den flotten Wirtſchaftsgang des Jahres 1927 ſei das Budget
giinſtig beeinflußt worden. Beſonders die Kapitel 1 und 2 (Oeffentliche
Betriebe) zeigten einen erfreulichen Stand. Redner ſpricht der
Forſt=
verwaltung ſeinen Dank aus für ihre Tätigkeit im vergangenen Jahr.
Er iſt der Auffaſſung, daß die Pachtpreiſe ermäßigt werden müſſen.
In ſcharfen Worten wendet ſich der Abg. Lux gegen den Vorwurf des
Bauernbundes, daß die Landesſteuern, die beſonders drückend ſeien,
von denjenigen beſchloſſen würden, die am allerwenigſten dazu
bei=
trügen. Das Reich, das den Ländern neue Laſten aufgebürdet habe,
müſſe ihnen auch helfen. Redner wünſcht einen gerechten
Finanzaus=
gleich. Er kommt ſodann, nachdem er die Kapitel Polizei und Schule
beſprochen hat, auf die Not der Landwirtſchaft zu ſprechen. Er
be=
hauptet, ſie werde aus agitatoriſchen Gründen verallgemeinert. Zum
Schluß verlangt Redner Steigerung der Produktion, Steigerung des
Verbrauchs, Hebung der allgemeinen Kaufkraft, Vermehrung der
inne=
ren Kapitalbildung.
Abg. H einſtadt (Ztr.) kommt nach Auseinanderſetzungen mit
der Deutſchen Volkspartei auch auf den Etat zu ſprechen. Er vertritt
dabei die Auffaſſung, daß die Fehlbeträge mit der Reichshilfe allein
nicht gedeckt werden könnten, es ſei vielmehr ein gerechterer Ausgleich
notwendig. Bei Betrachtung der Frage des Einheitsſtaates vertritt
Redner die Meinung, daß der Einheitsſtaat nicht billiger ſei als der
Föderativſtaat. Abg. Heinſtadt ſpricht zum Schluß ſein Bedauern
da=
rüber aus, daß der Abg. Dr. Leuchtgens mit ſeinem Sparprogramm
nicht herausgerückt ſei.
Abg. Glaſer (Lld.) erklärt, es ſei nicht ſo, wie immer behauptet
werde, daß der Bauernbund grundſätzlich gegen eine gute Bezahlung
der Beamten ſei. Der Landbund ſei nur ein Gegner des immer ſtärker
anwachſenden Verwaltungsapparates. Aus dem Gutachten des
Reichs=
ſparkommiſſars werde die heſſiſche Regierung erſehen können, was
falſch gemacht habe. Der Einheitsſtaat werde nicht das Allheilmittel
ſein, für das er vielfach erachtet werde. Redner fordert analog der
Rente für die älteren Arbeiter eine ſolche für die älteren Landwirte,
Abg. Glaſer kommt ſodann auf die Notlage der Bauernſchaft zu
ſpre=
chen, wobei er die gleichen Gedankengänge entwickelt wie bei der
ſeiner=
zeitigen Demonſtration in Darmſtadt. Er vertritt auch jetzt wieder die
Auffaſſung, daß dem Landwirt das Streikrecht nicht abgeſprochen
wer=
den könne. Bei den kommenden Reichstagswahlen werde der Landbund
mit eigenen Liſten auftreten. Redner glaubt, daß die Bauernbewegung
noch größer werde, wenn nicht durch das Reich geeignete Maßnahmen
ergriffen würden, um die Notlage des Bauernſtandes zu beheben.
Abg. Niepoth (D.V.P.) beſchäftigt ſich in ſeinen Ausführungen
mit der Frage der Regierungsbildung und den dabei gepflogenen
Ver=
handlungen, wobei er zur Widerlegung der von dem Abg. Heinſtadt
vorgebrachten Behauptungen Stimmen aus der Zentrumsprefſe bringt,
die das Gegenteil von dem beſagen, was der Zentrumsabgeordnete
Heinſtadt zu behaupten verſuchte. Die Haltung der Deutſchen
Volks=
partei gegenüber dem Zentrum ſei diktiert worden durch die mit dem
Zentrum früher gemachten Erfahrungen. Abg. Dr. Niepoth wünſcht
eine Einheitsfront bei den Verhandlungen mit dem Reich und eine
vor=
ſichtige Haltung des Finanzminiſters bei der Abänderung des
Steuer=
verteilungsſchlüfſels. Die Steuervereinheitlichung ſei anzuſtreben. Der
neue Etat beweiſe die Richtigkeit der Haltung der Deutſchen Volkspartei
im vorigen Jahr. Man dürfe die Reichshilfe nicht zu hoch einſchätzen.
Die Taten des neuen Finanzminiſters müßten abgewartet werden. Den
vorgeſchlagenen Maßnahmen zur Abdeckung des Defizits könne man die
Zuſtimmung nicht verſagen. Ueber die Umgeſtaltung der Staatsbetriebe
in Geſellſchaften laſſe ſich reden, ſofern auch in ihnen eine Kontrolle
durch die Oppoſition möglich ſei. Die Not der Bauern müſſe anerkannt
werden. Der Redner ſtimmt einem zweijährigen Etat zu. Er teilt
nicht die Meinung des Abg. Reiber, daß dem Reichsſparkommiſſar ſeine
Aufgabe vorgeſchrieben werden könne. Die Deutſche Volkspartei ſei
kein Gegner des Einheitsſtaages, ſie würde im Gegenteil ſein
Zuſtande=
kommen begrüßen, wenn man auch dabei berückſichtigen müſſe, daß
Heſſen nicht vorher durch Abzweigung wichtiger
Wirtſchaftsorganiſatio=
nen oder Unternehmungen ausgehöhlt würde.
Präſ. D elp ruft den Abg. Kindt wegen des Zwiſchenrufs
Schwin=
del zur Ordnung.
Nachdem dann noch der Abg. Hammann (Komm.) zur Erheiterung
der wenigen noch anweſenden Abgeordneten beigetragen hat, ſchließt
Stellv. Blank die Sitzung gegen ½3 Uhr,
Nächſte Sitzung heute vormittag 10 Uhr.
Der Reformausſchuß der Länder=Konferenz.
* Berlin, 19. April. (Priv.=Tel.)
Der Ausſchuß für Verfaſſungs= und Verwaltungsreform, der
auf der Länderkonferenz eingeſetzt wurde, iſt von der
Reichs=
regierung zum 4. Mai einberufen worden. Die erſte
Sitzung wird aber wohl mehr informatoriſchen Charakter haben.
Der Ausſchuß wird ſein Arbeitsprogramm durchſprechen und
ver=
mutlich zur Bildung von Unterausſchüſſen ſchreiten, um die
ein=
zelnen Fragen eingehend durchzuprüfen. Die ſachliche Arbeit
wird alſo erſt nach den Wahlen einſetzen.
*Nobile, der Raketenwagen
und Kurd Laßwitz.
Rom, den 17. April 1928.
Am 20. April wäre mein Vater, Kurd Laßwitz, achtzig Jahre
geworden. Dreißig Jahre ſind es her, ſeit ſein Marsroman „Auf
zwei Planeten” ſeinen ſtetigen Zug um den Erdball begann, jene
Schilderung der Ueberfliegung des Nordpols, des
Zuſammen=
treffens mit den Marsbewohnern und des Raumflugs nach dem
Mars, in der zum erſten Male in techniſch=phyſikaliſch
einwand=
freier Weiſe die Ueberwindung der Schwerkraft in der
Raumſchiff=
fahrt geſchildert wurde.
Es muß mich innerlich berühren, wenn gerade unmittelbar
vor dieſem Gedenktag des achtzigſten Geburtstages zwei
Ereig=
niſſe die Oeffentlichkeit beſchäftigen, die zu den Problemen des
Marsromans in engem Zuſammenhang ſtehen: Nobiles Flug
nach dem Nordpol und die Veröffentlichungen über den neuen
Opelwagen. Der italieniſche General Nobile, der in dieſen Tagen
aus Deutſchland wiederum nach dem Nordpol ſteuern will, um
diesmal, wenn es irgend geht, dort zu landen, während bei ſeiner
erſten Fahrt nur die Wahrſcheinlichkeit der Polüberfliegung
vor=
liegt, wird vielleicht feſtſtellen können, ob die geomorphiſche
Be=
ſchaffenheit der Polgegend jenen Anſchauungen entſpricht, die
mein Vater den Schilderungen ſeines Romans zugrunde gelegt
hat. Und der neue Opelwagen ſcheint ſeine Bewegungsenergie
demſelben Prinzip zu entnehmen, das mein Vater als
Antriebs=
mittel für ſeine Luftſchiffe und ſeine Raumſchiffe „erfunden” hat
den Rückſtoß, den ſein Exploſitſtoff „Repulſit” dem zu
bewegen=
den Objekt verleiht. Bei dieſem Repulſit als Antriebsſtoff für
Raumſchiffe und Luftſchiffe iſt vor allem auch die Anwendung der
Rückſtoßwirkung in der gleichen Weiſe gedacht, in der ſie von den
heutigen Experimentatoren benutzt wird, durch die Verzögerung
und Verlängerung der Exploſion, der anſcheinend die Anordnung
der ſogenannten „Düſen” dient. Die Möglichkeit der
Richtungs=
weiſung und der zeitlichen und ſtofflichen Intenſität der
Anwen=
dung des „Repulſits” iſt der Keinpunkt der „Erfindung” meines
Vaters, mehr als die Idee des „Repulſits” ſelber, deſſen Prinzip
ja bereits ſchließlich bei jeder Rakete vorhanden war. Wäre ich
Techniker, ſo würde ich in dieſen Dingen mich korrekter
aus=
drücken können. Aber der Auslandsjournaliſt muß zufrieden ſein,
wenn er wenigſtens als Laie ſich verſtändlich machen kann.
Der Sohn aber möchte zu dieſem Tage des 20, April, an
dem man im Radio von ſeinem Vater hören wird, ſeinen Jour=
nalismus in aller Beſcheidenheit dazu benützen, der kosmiſchen
Phantaſie dieſes Vaters einen Gruß auf dieſer kleinen Erde zu
entbieten. Mein Vater fuhr zwiſchen den Planeten hin und
her, als ſei er nicht erdgeboren, ſondern von irgend einem fernen
Stern gekommen. Wenn er aber von unſerem alten lieben Gotha
mit uns Kindern einen Ausflug nach Friedrichroda oder
Georgen=
thal machen ſollte, ſo war das kein einfaches Unternehmen. Da
mußte erſt einmal alles genau vorher organiſiert und für alle
möglichen Fälle Sicherheiten geſchaffen werden. Wenn aber dieſer
Vater, für den Stern und Pflanze, Stein und Wolke beſeelt
waren, von ſeinem Heim in Gotha auf längere Fahrt ging,
län=
gere Fahrt bis Breslau oder Berlin — der Sohn fährt heute
wenn’s nötig iſt, mit dem Flugzeug in drei oder fünf Stunden
dorthin —, dann waren bedrückte Tage daheim. Denn nur
ſchwe=
ren Herzens entſchloß ſich mein Vater zu einer längeren Reiſe.
Er, der auf der Marsbahn zu Hauſe war, hatte peinliche
Hem=
mungen auf der irdiſchen Eiſenbahn zu überwinden. Nicht, daß
er ein ſogenannter ſtiller Gelehrter geweſen wäre, ein vergeßlicher
Profeſſor. Wer das Glück gehabt hat, unter der Sonne ſeines
Humors und ſeiner herrlichen Toleranz zu leben, weiß, daß der
alte „Lasker” (der Spitzname bei ſeinen Schülern) nicht weltfremd
war, ſondern mitten im Leben ſtand. Aber er war ein
Sicher=
heitskommiſſarius, der ſeine Reiſe bis ins Kleinſte vorbereitete.
Denn die Phantaſie, im Weltraum leicht beſchwingt und mit
mathematiſcher Genauigkeit verbrüdert, zeigte ihm auf der
ſtump=
fen Erde Schwierigkeiten, die man zwiſchen Erde und Mars
leichter übertvinden konnte.
Als mein Vater ſeine kosmiſche Phantaſie mit dem
Hinter=
grund der exakten mathematiſchen und phyſikaliſchen Wiſſenſchaft
zwiſchen den Planeten tummelte, flog der Zeppelin noch nicht,
war das Flugzeug noch in den Anfängen ſtecken geblieben, gab
es noch kein Radio und all die Dinge noch nicht, die heute jedem
Gymnaſiaſten geläufig ſind. Man glaubt gar nicht, wieviel
Dinge zum erſten Male in den Büchern meines Vaters erfunden
und geſchildert ſind. Es wird ſpäteren Zeiten vorbehalten ſein,
zu erkennen, welch Vorläufer der Technik mein Vater in ſeinen
Schilderungen war. Schon gibt es einen kleinen Kreis von
Wiſſenſchaftlern, die ihr Beſtreben daran geſetzt haben, einmal
feſtzuſtellen, für welche modernen Ideen oder Erfindungen meinem
Vater das „Erſtg=burtsrecht” gehört. Aber es gibt dafür auch
einen ziemlich großen Kreis von Epigonen, die ohne Scheu und
ohne Zitat von den kosmiſchen Ideen meines Vaters leben und
gern gedruckte Geſchichten und Romane ſchreiben, die oft buchſtäk lich
(aber natürlich nur „zufällig”) den Wortlaut oder den Gedauken
meines Vaters benutzen. In ſeinen naturwiſſenſchaftlichen
Mär=
chen ſteckt ſo viel Material, daß ein halbes Hundert guter Skri=
benten ein bequemes Auskommen darin finden kann. Wenn ſich
aber erſt der Kurbelkaſten des Kinos dieſer Fundgrube verſichem
wird, dann werden Filme entſtehen, die aus dem Rahmen des
Romans heraus in die Phantaſtik hinüberwandern, für die des
Kino der eigentliche Reſonanzboden iſt.
Achtzehn Jahre ſind ſeit dem Tode meines Vaters verfloſſen,
und in dieſer Zeit hat die Welt gar manches Produkt ſeiner
Phantaſie in die Tat umgeſetzt. Nobile landet am Pol, und der
„Repulſit”=Wagen Opels fährt über die Bahn. Weitere Ideen
werden verwirklicht werden. Und wenn der hundertſte
Geburts=
tag von Kurd Laßwitz naht, dann wird ſeine „Raumſchiffahrt”
vielleicht zur Tat geworden ſein. Das Raumſchiff aber, das die
Anziehungskraft der Erde überwindet, ſollte ſeinen Namen tragen.
Dr. R. Laßwitz.
*Die erſte Ausſtellung
der Münchener Künſilervereinigung 1927.
Während der Münchener Glaspalaſt durch Maſſenauflage des
Kunſtgutes nur in bedingter Weiſe Einblick in die künſtleriſchen
Beſtrebungen der einzelnen Korporationen gewährt, bietet der
kleinere Rahmen des Kunſtvereins die Möglichkeit eines in ſich
abgeſchloſſenen Bildes. Nach den heftigen Kämpfen, die im
An=
ſchluß an die letzte große Sommerausſtellung das Münchener
Kunſtleben beunruhigten, tritt jetzt die ſogenannte
Behn=
gruppe in den friedlichen künſtleriſchen Wettbewerb, und zwar
mit gutem Erfolge. Wenn auch ſenſationelle Ueberraſchungen
fehlen und die Freskenmalerei, eine Hauptſtärke der Behngruppe,
im Münchener Kunſtverein nicht zur Geltung kommen konnte, 10
müſſen doch ernſte Arbeit und zugleich Verſtändnis für die noch
mit ſich ringende Jugend anerkannt werden. Während ältere
Mitglieder, wie E. Stepper, Willy Preetorius u. a. m. ſich immer
mehr einem öden Manierismus zuwenden, neigt ſich das
Schwer=
gewicht der Vereinigung faſt ganz auf die Seite der jüngeren Kräfte,
wie den farbig intereſſierenden Max Rauh, auf W. P. Schmide
auf Burkart und den ernſthaften Graphiker C. Thiermann.
Auch auf dem Gebiete der Plaſtik, unter Bevorzugung des
Por=
träts und der kirchlichen Motide verdienen Heuber, R.
Schau=
mann und L. Dietz ernſthafte Beachtung, zumal Behn ſelbſt,
nach den Erfahrungen des letzten Sommers, mit eigenen Arbeiten
zurückhielt. Zum Schluß ſei noch auf die gehaltvollen und teche
niſch vollendeten Zeichnungen W. Wagners und die farbig
wirkſamen Glasfenſter C. Blocherers hingewieſen. AG
Nummer 110
Freitag, den 20. Aprf 4928
Seite 3
Das Problem Südoſteuropa.
Grundſätzliche Umorientierung der ungariſchen
Außenpolitik? — Beeinfluſſungsverſuche der
Alliſerten.
* Budapeſt, 19. April. (Priv.=Tel.)
Es hat den Anſchein, als ob gewiſſe Kräfte daran arbeiten,
der ungariſchen Außenpolitik eine andere Orientierung zu geben.
Bis vor kurzem hat die geſamte ungariſche Meinung den
Gedan=
ken eines Oſt=Locarno und einer Donauföderation einſtimmig und
ſehr entſchieden abgelehnt. Nunmehr aber erheben ſich
bedeut=
ſame Stimmen von links wie von rechts für einen radikalen
Umſchwung in der ungariſchen Außenpolitik. So hat ſich bereits
der demokratiſche Abgeordnete Raſſay für eine Annäherung an
die Staaten der Kleinen Entente ausgeſprochen. Aber auch der
auf rechtsradikaler Seite ſtehende Publiziſt Andreas Zſylynſzky
beſtreitet in ſeiner neuen Zeitung „Elöörs” („Vorpoſten”) das
Dogma, daß Deutſchland und Ungarn zuſammengehören. In
einem Leitartikel des rechtsoppoſitionellen „Magyarſzag” äußerte
Chefredakteur Milobay ernſte Bedenken gegen die Aktion Lord
Rothermeres, wodurch ohne Zutun der ungariſchen Regierung
eventuelle Tatſachen geſchaffen würden, deren Preis natürlich
von Ungarn bezahlt werden müßte. Im „Peſter Lloyd” werden
an leitender Stelle Ausführungen des Chefredakteurs des
Lon=
doner „Obſerver”, Garvin, veröffentlicht, in denen u. a. wörtlich
zu leſen iſt: „Der einzige Weg für Mitteleuropa, um die
gegen=
wärtigen Schwierigkeiten zu beſeitigen, wäre die Schaffung,
wenigſtens in wirtſchaftlichem Sinne, eines Staatenbundes aller
jener Völker, die auf dem Gebiet der Donau=Monarchie leben.”
Dieſe Stimmen der Budgpeſter Preſſe reden eine deutliche
Sprache. Es muß betont werden, daß Ungarn eigentlich ſeit dem
Abſchluß des Krieges ſich in außenpolitiſcher Beziehung ſtets ſehr
reſerviert gezeigt hat, und daß ſeine führenden Staatsmänner
ihre Hauptaufgabe in dem Wiederaufbau und der Konſolidierung
der inneren Verhältniſſe des Landes erblickt haben. Seit
gerau=
mer Zeit hat es ſich aber auch erwieſen, daß Ungarn früher oder
ſräter in außenpolitiſcher Beziehung eine klare Entſcheidung
wird treffen müſſen. Unter dieſem Geſichtspunkt ſind die oben
angeführten Stimmen der ungariſchen Preſſe von ganz
beſon=
derem Intereſſe. Die außenpolitiſche Zurückhaltung war inſofern
verſtändlich, als Ungarn zu den Beſiegten des Weltkrieges
ge=
hört und ihm durch die Friedensverträge Laſten aufgebürdet
wor=
den ſind, die vielfach über die Kraft des Landes gehen. Dieſe
Tatſachen, die das geſamte ſtaatliche Leben der Nation aufs
ſchwerſte beeinfluſſen, haben den Ungarn naturnotwendig einen
Platz in der Front der beſiegten Mittelmächte angewieſen. Dies
um ſo mehr, als die Kleine Entente, die Filiale der Sieger in
Südoſteuropa, zu dem ausſchließlichen Zweck ins Leben gerufen
wurde, der Wächter Ungarns zu ſein.
Inzwiſchen haben ſich die Verhältniſſe aber grundlegend
ge=
wandelt. Die Uneinigkeit der Kleinen Entente, die dazu geführt
hat, daß dieſes Nahkriegsgebilde faktiſch kaum mehr als
be=
ſtehend anzuſehen iſt, und die allgemeine Entwicklung in
Mittel=
europa, die Ungarn wieder zu einem Foktor der europäiſchen
Politik gemacht hat, haben nicht nur das Intereſſe anderer
Staa=
ten für Ungarn wieder aufkommen laſſen, ſondern auch die
Budapeſter Regierung vor die zwingende Frage geſtellt, eine
beſtimmte außenpolitiſche Linie zu verfolgen. — Die bisherigen
Pläne der Kleinen Entente und ihrer großen Protektoren im
Weſten, die auf die Schaffung einer Donau=Föderation mir
Ein=
ſchluß Ungarns und Oeſterreichs ſowie auf den Abſchluß eines
Oſt=Locarno=Vertrages hinausliefen, haben in Budapeſt ſtrikte
Ablehnung gefunden. Man ſah hierin einen Verſuch, die
unga=
riſche Außenpolitik ins Schlepptau der Kleinen Entente zu
neh=
men. — Die veränderte Stellungnahme, die aus den oben
er=
wähnten Blätterzitaten ſpricht, iſt offenſichtlich auf die
Mailän=
der Zuſammenkunft des Grafen Bethlen mit Muſſolini
zurück=
zuführen. Des weiteren ſcheinen aus ihnen aber auch gewiſſe
franzöſiſche Einflüſſe zu ſprechen, dies um ſo mehr, als gerade
der Gedanke einer Annäherung an die Stagten der Kleinen
En=
rente hervorgehoben, ja, ſogar plötzlich gegen die Aktion Lord
Rothermeres Stellung genommen wird. Nimmt man die
Aeuße=
rung des in der engliſchen Außenpolitik gut orientierren Garvin
vom Londoner „Obſerver” hinzu, ſo ergibt ſich in der Tat ein
Bild, das offenſichtlich den Beweis für neue
Beeinfluſſungsver=
ſuche Ungarns durch die Alliirrten liefert. Die Vorgäng= ſind
um ſo bemerkenswe ter, und müßten mit um ſo größerem
Jun=
tereſſe verfolg: werden, als im Zuſammenhang mit den
eilän=
dir Beſprechungen oßz hin das Probl.; Siidofteuroon
allge=
meine Aktuglizär geronnen hat.
Franzöſiſche Wahlausſichten.
Von unſerem A.=Korreſpondenten.
Paris, 19. April.
Das Manifeſt der radikalen Partei hat die Aufmerkſamkeit
wieder auf die inneren Sorgen der Radikalen gelenkt. Eine Zeit
lang war man ſchon über die Nöte der Radikalen zur
Tages=
ordnung übergegangen; jetzt zeigt man wieder mitleidvolles
IIntereſſe für ſie wie für einen Schwerkranken. Das neueſte
Symptom der Entwicklung in der Partei iſt die klare
Abgren=
zung von zwei Gruppen, der „Realiſten” und der „Combinards”
Die erſtere Gruppe — die Jugend — bekennt ſich offen zur
Preis=
gabe jeder Doktrin. Sie will Realpolitik treiben und unter allen
Umſtänden an der Regierung teilnehmen. Die „Combinards”
dagegen halten on den Doktrinen feſt, wenigſtens in der Theorie
und ſind in der Praxis damit beſchäftigt, die Doktrinen je nach
der politiſchen Richtung umzuſtellen. Man könnte vielleicht
be=
haupten, daß zwiſchen den zwei Gruppen der Unterſchied gar
nicht ſo groß iſt; was aber die perſönliche Seite der Sache
be=
trifft, ſo fällt auf, daß die Realiſten ſich mit der Union nationale
viel beſſer vertragen. Das geht auch aus dem Manifeſt der Partei
offen hervor, die die Union nationale verurteilt, nach den Wahlen
aber wieder geneigt wäre, an einer ähnlichen Koglition
teilzu=
nehmen.
Wie die Dinge jetzt ſtehen, zeigen ſich die Kommuniſten
intran=
ſigent, — das heißt, ſie gehen gegen die Sozialiſten ſcharf vor.
Die Sozialiſten möchten das alte Kartell der Linken wieder
auf=
leben laſſen und ſuchen Anſchluß nach rechts. Die Radikalen
hin=
gegen ſehen nach allen Richtungen; ſie treten aber den Sozialiſten
gegenüber ſelbſtbewußter auf als früher. Das iſt vielleicht darauf
zurückzuführen, daß die Kommuniſten von einer einheitlichen
Arbeiterfront nichts wiſſen wollen und ſich mit den Anarchiſten
noch immer beſſer verſtehen als mit den Sozialiſten. Die
Sozia=
liſten fühlen ſich alſo etwas weniger ſtark, und demgemäß
ver=
halten ſich die Radikalen ihnen gegenüber etwas kühler. Denn
die Radikale Partei, „die Partei, ohne die man in Frankreich
nicht regieren kann”, iſt immer ein empfindliches Barometer. Die
Rechte fühlt ſich unbequem beſonders gegenüber den Katholiken.
Eine Ausnahme bildet die ſogenannte gemäßigte Rechte. Sie
ſchweigt, aber ſie glaubt feſt daran, daß ſie, von den Kommuniſten
abgeſehen, die Partei ſein wird, welche bei den Wahlen am beſten
abſchneiden wird. Es verdient jedenfalls feſtgehalten zu werden,
daß die zuverſichtliche Stimmung nur bei dieſen zwei Parteien
echt iſt; bei den Kommuniſten, die nach den Worten ihres
grimmig=
ſten Feindes, des ſozialiſtiſchen Kammerpräſidenten Bouiſſon,
etwa um 15 Mandate ſtärker aus den Wahlen hervorgehen ſollen
und bei der gemäßigten Rechten.
Antifaciſtiſche Kundgebungen im ungariſchen
Abgeordnetenhaus.
EP. Budapeſt, 18. April.
Im Abgeordnetenhauſe kam es nachmittags während des
Beſuches der italieniſchen Parlamentarier im Sitzungsſaale zu
wüſten Krawallſzenen. Die Mitglieder den Regierungsparteien
brachten den auf der Galerie erſchienenen italieniſchen Gäſten
ſtür=
miſche Opationen dar. Als der Ruf: „Hoch Muſſolini!” ertönte,
begannen die Sozialdemokraten mit einer energiſchen
Gegen=
demonſtration. Sie ſchrien: „Nieder mit den Matteotti=Mördern,
nieder mit dem Diktator Muſſolini!‟ Die Abgeordneten der
Regie=
rungspartei bemühten ſich, die Entrüſtungsrufe der
Sozialdemo=
kraten mit Evvive und Hochrufen zu übertönen. Die fasciſtiſchen
Abgeordneten ſahen auch von der Galerie eine Weile ruhig dem
Tumult im Saale zu. Als jedoch der ſozialdemokratiſche
Abge=
ordnete Peyer mit einer deutlichen Anſpielung auf die
Ermor=
dung Matteottis die Armbewegung des Stechens machte, erhob
ſich ein Italiener auf der Tribüne und führte die gleiche
Hand=
bewegung gegen die Sozialdemokraten aus, als ob er ſagen wollte,
daß die ungariſchen Sozialdemokraten das Los Matteottis
ver=
dienten. Der Präſident ſchwang andauernd die Glocke und
er=
teilte der Oppoſition einen Ordnungsruf nach dem andern. Erſt
nach einer halben Stunde, als die Ruhe einigermaßen wieder
hergeſtellt war, konnte ein Abgeordneter der Regierungspartei
das Wort zu einer Begrüßungsanſprache an die fasciſtiſchen
Ab=
geordneten ergreifen. Auch dieſe Anſprache wurde durch ſtürmiſche
Proteſtkundgebungen der Sozialdemokraten wiederholt
unter=
brochen. Kurz nach 2 Uhr nachmittags verließen die italieniſchen
Gäſte die Galerie, und der Sozialdemokrat Malaſits begründete
in längerer Rede die Proteſtkundgebung der Sozialdemokraten
und führte aus, daß die italieniſchen Gäſte nicht Gäſte des
unga=
riſchen Volkes, ſondern der Regierungspartei ſeien. Die
ſozial=
demokratiſche Kundgebung richte ſich nicht gegen das italieniſche
Volk, ſondern gelte den Mördern Matteottis, dem gegenwärtigen
Regime in Italien, deſſen Chef Muſſolini und d’Annunzio, dem
einſtigen Träger des kriegeriſchen Haſſes.
Die Kriegslage in China.
Japan interveniert.
EP. London, 19. April.
Im japaniſchen Auswärtigen Amt wurde eine wichtige
Kon=
ferenz mit Vertretern der Marine und Armee abgehalten. Es
lagen Berichte des japaniſchen Generalkonſuls aus Tſingtau vor,
wonach dieſer Truppen für den Fall verlangt, daß die Truppen
der Nordchineſen ſich bis nach Yechow=Fu zurückziehen ſollten,
oder aber für den Fall, daß die Nationaliſten bis nach Kaomi
ſüdöſtlich von Schantung vordringen ſollten. Dem Kriegsminiſter
iſt eine getviſſe Handlungsfreiheit zugeſichert worden. Die
Kon=
ferenz war einſtimmig für die Entſendung von Truppen nach
Schantung, ſobald die Lage tatſächlich bedrohlich werde. Es
wurde jedoch entſchieden, daß dies im Augenblick noch nicht
not=
wendig ſei.
Die „Times” widmet der Lage einen beſonderen Leitartikel,
in welchem ſie abſchließend ſagt, Tſchang Tſo=lin ſei immer
und immer wieder für Japan ein unangenehmer
So=
zius geweſen. Die Lage ſei beſonders im gegenwärtigen
Augenblick wenig zufriedenſtellend. „Würde es für die Japaner
leichter ſein, mit der Kuomintang=Partei oder deren Alliierten
Feng=Yu=hſiang zu verhandeln? Zweifelsohne haben die
Ja=
paner dieſe Möglichkeit ſehr ſorgfältig überlegt. Es iſt auf jeden
Fall klar, daß die Haltung Japans im gegenwärtigen Augenblick
von der größten Bedeutung für die weitere Entwicklung des
Konfliktes in China iſt.”
Der Kaiſer genehmigte den geſtern gefaßten Beſchluß des
Kabinetts über die Entſendung japaniſcher Truppen nach China:
Danach wird, wie jetzt bekannt wird, die 6. Infanterie=Diviſion
nach Schantung entſandt; die Einſchiffung beginnt bereits heute.
Mit dem Eintreffen des Transportſchiffes „Moji” in Tſingtau
wird ſchon für Freitag gerechnet. Die Koſten der Expedition
wer=
den auf vorläufig 2,9 Millionen Yen geſchätzt. Eine Erklärung
der Regierung über die Gründe für die Intervention wird im
Laufe des morgigen Tages erwartet.
Die Preſſe ſpricht ſich faſt allgemein gegen die Intervention
aus, ſehr im Gegenſatz zu ihrer Stellungnahme bei den
Truppen=
ſendungen im Mai und Juli vorigen Jahres. Die Blätter geben
ihrem Zweifel darüber Ausdruck, ob die Gefährdung des
japa=
niſchen Reſidenten in Schantung tatfächlich der Grund für den
Kabinettsbeſchluß iſt. Sie vermuten, daß es ſich anſcheinend in
erſter Linie um ein taktiſches Manöver innenpolitiſcher Natur
angeſichts der am Montag beginnenden Tagung des Parlaments
handle.
Schwere Niederlage der Nordchineſen.
EP. London, 19. April.
Wie aus Peking gemeldet wird, ſollen die Truppen des
nord=
chineſiſchen Generals Suntſchuanfang, die ſich vor den
vorrücken=
den Südchineſen im Süden der Provinz Schantung auf dem
Rückzuge befinden, ſchwere Verlufte erlitten haben. Die
Militär=
behörden von Peking hätten eine ſtrenge Zenſur eingerichtet, und
alle Einzelheiten würden ſergfältig geheim gehalten. Trotzdem
erfährt man auf Umwegen, daß die Schantung=Truppen eine ſehr
ſchwere Niederlage erlitten hätten.
Tagung engliſcher und italieniſcher Induſirie=
Verbände.
EP. Rom, 19. April.
Die Tagung der Induſtrieverbände Englands und Italiens in Rom
hat ihre Arbeiten beendet. Ueber das Ergebnis der Verhandlungen
wurde eine amtliche Mitteilung veröffentlicht. Danach haben die
Ver=
handlungen den Willen zur Zuſammenarbeit der beiden Delegationen
im Intereſſe der gegenſeitigen Handelsbeziehungen und der
Weltwirt=
ſchaft geſtärkt. Die Ergebniſſe des Meinungsaustauſches wurden mr
folgenden Beſchlüſſen zuſammengefaßr: Die Nützlichkeit der
Induſtrie=
ſtatiſtiken für die Organiſation der Induſtrie und Enwwicklung der
Pro=
duktion und die Notwendigkeit eines einheitlichen Verfahrens aller
Län=
der bei der Aufſtellung von Statiſtiken wird betont. Für die
Induſtrie=
welt iſt es von höchſtem Belang, daß vollſtändige und genaue
Stati=
ſtiken über die Rohſtoffe geſammelt werden. Die Induſtriellen ſollen an
den Beſchlüſfen der Genfer Weltwirtſchaftskonferenz mitwirken und die
beſtehenden Induſtrieſtatiſtiken verbeſſern. — Den Internationalen
Handelskammern wurde nahegelegt, dieſe Wünſche zu unterſtützen. —
Ueber die Vereinheitlichung der Zollnomenklatur wurde eine
beſchleu=
nigte Fortſetzung der Studien des Völkerbundes beſchloſſen, damit den
Induſtrieverbänden aller Länder geſtattet werde, mit den Erfahrungen
der Induſtrieleiter am endgültigen Plan mitzuwirken. Hinſichtlich der
Muſtermeſſen und Ausſtellungen wurde feſtgeſtellt, daß ihre Vermehrung
einen Schaden für die Induſtriellen bedeute.
*Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Donnerstag, den 19. April.
Erſtes Gaſtſpiel Konrad Dreher mit Enſemble.
Der Schwiegervater.
Poſſe in drei Akten und einem Vorſpiel von Anton Anno,
neu bearbeitet von Konrad Dreher.
Konrad Dreher war ſchon oft Gaſt in Darmſtadt, und immer
bereitete man ihm herzlichen Empfang. Auch geſtern wieder
wurde der Künſtler beim Erſcheinen auf der Bühne lebhaft
be=
grüßt und am Schluſſe des Abends zahllos herausgeklatſcht. Seine
Kunſt iſt ſo urwüchſig, ſein Humor ſo naiv=herzlich und ſonnig,
Man hat den Eindruck, daß er trotz vieler Jahrzehnte
Bühnen=
laufbahn immer noch ſelbſt ſich herzlich erfreut an ſeinem eigenen
Humor und daran, daß er Andere immer wieder mitreißt, daß ſie
ihm Beifall bei offener Szene jubeln.
Konrad Dreher hat das Verdienſt, die urſüchſige Kunſt der
oberbayeriſchen Bauern, die keine Kunſt war, ſondern Leben,
Natur, zu einer Zeit auf die Bühne gebracht zu haben, da dieſe
Durchſchnittskunſt begann, „Sekünſtelt” zu wirken. Heute iſt ſein
Enſemble nicht mehr Bauernkunſt, aber ſeine Urwüchſigkeit hat
es bewahrt, und ſein Repertoir iſt dem angepaßt. Es bringt
gute Volkskunſt, bringt aber auch verwöhntem Geſchmack ein paar
Stunden anſpruchsloſer, erheiternder Unterhaltung.
Geſtern gab’s die Poſſe „Der Schwiegervater” von
Anton Anno. Ein heiteres Spiel harmloſer, aber ſehr
wirkungs=
voller Verwechſlungen, die bis zum Schluſſe aufrecht erhalten
bleiben. Verwechſlungen, die zunächſt in Namen beruhen, die
dann aber drei Liebespaare, auch vermeintliche, in herzhafter
Fröhlichkeit durcheinander bringen bis zum „guten Ausgang”.
Um Konrad Dreher, der köſtlich den alten Steinklopfer,
noch köſtlicher aber den verwechſelten „Schwiegervater” ſpielte
ſchart ſich ein Enſemble, das ein äußerſt routiniertes flottes
Zu=
ſammenſpiel bot. Einzelne Szenen waren ſogar ganz
ausgezeich=
net, wie die zwiſchen Beiſchle (Joſef Berger, der ein ſehr
guter Charakterkomiker iſt) und ſeiner Tochter Lisbeth (Franziska
Liebing, die ſehr temperamentvoll ſpielte und echt ſchwäbelte).
Sehr hübſch, entzückend ausſehend, gab Elfriede Ferra das
Steinklopfertöchterlein Marie, in naiv=herzlichem, ſympathiſchem
Spiel. Ihr Gegenſpieler war Albert Martens als Rudolf
Reichenmüller, lebhaft, jugendlich und männlich. Auch
Reichen=
müller ſen. fand (in Hermann Neſſelträger) ſympathiſche
Verkörperung. Die übrigen kleineren Rollen lagen gut und ſicher
verteilt bei Mary Brand (Thereſe), Wilhelmine Führlbed
(Barbara), Fritz Bark (Buchner), Franz Loskarn (Balthaſar
Emil Hütter (Lunger), Franzi Berry (Sophie), Karl Ral
(Bahnhofsinſpektor) und Fritz Helfer (Deibl). Joſef
Ber=
gers Regie zeigte ſicher führende Hand.
Schnurrbuſch=Quartett.
Letzter Brahms=Abend am Samstag.
Die verdienſtvolle Uebermittlung eines ſorgſam
zuſammen=
geſtellten Zyklus Brahmsſcher Kammermuſikwerke findet ihren
Abſchluß mit dem (=Dur=Quintett Op. 111 und dem B=Dur=
Sextett Op. 18. Das erſtere, Brahms zweites Streichquintett,
iſt 1890 entſtanden und fügt dem Charakterbild des Meiſters nicht
eigentlich neue Züge bei. Es iſt eines der klangfreudigſten,
leiden=
ſchaftlichſten Werke, friſch und naturbeſeelt; eine gedämpfte oder
gar peſſimiſtiſch trübe Stimmung wird an keiner Stelle herrſchend.
Leidenſchaftlich und ſtolz ſteigt das Hauptthema des erſten Satzes
im Cello hinter Geigen= und Bratſchentremoli auf, von größter
Innigkeit des Ausdrucks iſt das von den Bratſchen geſungene
Seitenthema, und aus dieſem gegebenen Material entwickelt ſich
eine Durchführung, die in pathetiſcher Machtfülle prangt und ſich
zu unerhörter Wucht ſteigert. In dem dieſem erſten Satz
folgen=
den Adagio und noch mehr in dem „Poco allegretto”, deſſen
Trio eine volkstümliche Melodie von unſagbarer Schönheit
ent=
hält, tritt eine Trübung der Gedanken ein; dennoch ſchlummert
unter dieſen reſignierten Tönen eine ſtarke, verhaltene
Leiden=
ſchaft, die ſich in dem rhythmiſch ſtraffen, jubelnden und ungariſch
wild ausklingenden Finale ganz ungebunden offenbart.
Beach=
tenswert iſt, wie der Meiſter das ihm beſonders ans Herz
ge=
wachſene Inſtrument, die elegiſche Bratſche, auch in dieſem Werk
mit außerordentlicher Liebe und Feinheit behandelt.
Das Sextett in B=Dur, Op. 18, ſchrieb Brahms 1860 in
Ham=
burg; es iſt als Frucht der zweiten, vorwiegend kammermuſikaliſch
gerichteten Periode in glücklichſter Stunde geſchaffen und hat ihm
mit den „Magelonen=Romanzen” den erſten großen Erfolg
ein=
getragen. Soweit man bei Brahmsſcher Kammermuſik von
Volkstümlichkeit ſprechen darf, trifft ſie bei dieſem Opus zu, dank
der Klarheit und Knappheit der Architektur und Form und der
Allgemeinverſtändlichkeit ſeiner Ideen. Brahms hatte in dem
B=Dur=Sextett der Welt der Romantik entſchieden den Rücken
gekehrt und ſich zur Klaſſik bekannt. Eine Fülle leuchtender
Schönheit quillt aus dieſer Muſik, die formal in vollendeter
Glie=
derung ehalten den Geiſt der deutſchen Klaſſik ausſtrahlt: ſeien
es die einfach figurierten Variationen des zweiten Satzes, ſei es
die Wahl der Rondoform für den letzten behaglichen, aber in
hellſtem Jubel ausklingenden Satz. Trotz des Gebundenſeins
an große ideale Vorbilder — Beethovens Septett iſt ſpürbar
nahe — ſpricht aus allem die perſönliche Sprache des
eigen=
willigen Schöpfers, der hier eine Welt voll jugendfrohen Mutes,
voll Sonnenglanzes und Heiterkeit ſchuf, ohne ſie durch die
über=
aus feine ſatztechniſche Arbeit in der Unmittelbarkeit ihrer
Wir=
kung im geringſten zu beeinträchtigen.
Bernd Zeh.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Baſel: Der Mathematiker, Naturwiſſenſchaftler und Theologe, Dr.
phil. Ludwig Kubli, Lehrer am Miſſionshauſe und ehemaliger
Rekto=
der Freien evangeliſchen Volksſchule in Baſel, iſt im Alter von 80
Jahren geſtorben.
Verlin: Der Direktor Dr.=Ing. Georg Keinath iſt zum
Hono=
rarprofeſſor in der Fakultät für Maſchinenwirtſchaft der Techniſchen
Hochſchule ernannt worden. — Der Obſervator beim Preußiſchen
Meteo=
rologiſchen Inſtitut und Privatdozent an der Univerſität, Dr. Julius
Bartels, iſt zum a. v. Profeſſor für Meteorologie und Geodäſie an
der Forſtlichen Hochſchule in Eberswalde berufen worden.
Roſtock: Der ordentliche Profeſſor der Mathematik, Geh. Hofrat
Dr. Dr. ing. h. c. Otto Staude, iſt im Alter von 71 Jahren geſtorben.
balbmonatsſchrift für neuzeitliche Fabrikanlage, Betriebsführung und
Organiſation (Schriftleitung Dr.=Ing. Richard Koch und Dr.=Ing. Otto
ienzle, Berlin; Verlag: Deutſche Verlags=Anſtalt, Stuttgart),
über=
nommen. Fünf große Gebiete ſind es, die in jedem Betrieb miteinander
entwickelt werden müſſen, damit das Ganze zu höchſter Wirkſamkeit
gelangen kann: Der Bau der Fabrik, zu dem H. Hertlein aus den
Er=
ahrungen der Siemens=Bauten Stellung nimmt, und der weiterhin
durch die Ausführungen von R. Meldau über die Verteilung von
Waſſer, Wind und Wärme im Fabrikbau erläutert wird. Zum zweiten
ſt es die Pflege des Kraftfluſſes; das dritte iſt die Regelung des
Materialfluſſes. Dem erſteren Gebiet ſind die Aufſätze von W. Böhm
ber grundſätzliche Richtlinien für die Wahl einer neuen Kraftanlage,
ind die Mitteilungen der Erfahrungen mit Ruth’3 Wärmeſpeicher von
E. Praetorius gewidmet. Aus dem Gebiete des Materialfluſſes werden
die Themen „Zuſammenwirken verſchiedener Fördermittel” von H.
Hell=
nich und „Zentraliſation oder Dezentraliſation des Lagerweſens” von
A. Schipper behandelt. Alle dieſe mechaniſchen Ausſtattungen bilden die
Vorausſetzung für die Wirkſamkeit des Menſchen. Dieſem Thema
verden zwei Aufſätze aus der Feder führender Leute gewidmet: „Von
m Büroper
Seite 4
Freitag, den 20. April 1928
Nummer 110
Man raunt.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Rom, 17. April.
Zunächſt zwei Daten; Muſſolini kehrt von ſeinem Mailänder
Oſteraufenthalt am Dienstag, den 10. April, abends ungefähr um
zehn Uhr, nach Rom zurück. Der Zugang zu den Bahnſteigen des
Bahnhofes iſt hermetiſch abgeſperrt. Es iſt nicht möglich, bis
zum Schlafwagenzug nach Mailand zu gelangen, wenn man nicht
eine Fahrkarte und einen Platz zu dieſem Zuge hat. Man kann
alſo nicht, wie ſonſt üblich, ſeine Briefe in den Poſtwagen dieſes
Zuges ſtecken, der die günſtigſte und ſicherſte Beförderung nach
Deutſchland bedeutet. Man kann die Sperre nicht einmal mit der
Journaliſtenkarte paſſieren, die ſonſt immer die verſchloſſenen
Wege zu öffnen pflegt. Der Bahnbeamte am Durchlaß, von nicht
weniger wie vier Schwarzhemden überwacht, während ein
fas=
ciſtiſcher Offizier im Hintergrund ſeinerſeits wiederum die
Ober=
wacht hält, ſagt höflich bedauernd mit einem Hinweis auf die
Preſſekarte: „Sie verſtehen, es iſt ein servizio delicatissimo, ein
ganz delikater Dienſt.” Von einem anderen Beamten erfährt
man dann, daß der Duce gerade erwartet wird. Darum die
Ab=
ſperrungen. Das war Dienstag. Erſt am Donnerstag früh kann
man in den Zeitungen leſen, daß Muſſolini wieder in Rom iſt
und dort bereits am Mittwoch ſeine Arbeit aufgenommen hat.
Das ſteht in den Morgenblättern, wenig früher, ehe ſich am
Donnerstag in Mailand das Attentat auf den König ereignet.
Die Nachricht über die Tat, die um zehn Uhr früh ſich abſpielte,
erfährt man in Rom allerdings erſt am Nachmittag durch die
erſten Abendausgaben der Blätter nach vier. Die
Mittagszeitun=
gen hatten noch keinerlei Nachricht. Am Donnerstag alſo war
das Attentat, am Dienstag kam Muſſolini abends in Rom an,
war demnach am Donnerstag nicht mehr in Mailand. Das ſind
zwei Daten.
Und nun geht ſeit zwei Tagen, ſeit dem Freitag durch Rom
hartnäckig das Gerücht um, daß auch auf Muſſolini ein oder ſogar
zwei Attentate gepkant geweſen ſeien. Dieſes Gerücht hat auch
ſeinen Weg über die Grenze gefunden, und man konnte geſtern
abend in der Schweizer und deutſchen Preſſe, ſoweit ſie hier
ein=
getroffen war, dieſe unbeglaubigte Meldung leſen. In der
ita=
lieniſchen Preſſe findet man natürlich kein Wort davon.
Man raunt in Rom. Man raunt Gaſſ auf, Gaſſ ab. Nicht
wie in freieren Zeiten nur im Café und auf der Piazza Colonna,
alſo auf dem modernen „Forum”, ſondern die Dienſtboten
erzäh=
len es ſich auf dem Gemüſemarkt gerade ſo wie die Signori, die
Herren im Geſchäft und in der Straßenbahn. Und dieſes
„Raunen” iſt ein Nobum in dieſen Tagen. Denn es war
ſozu=
ſagen ſeit drei Jahren verboten, und kaum einer wagte, in der
Oeffentlichkeit Gerüchte zu verbreiten. Die Sache war ziemlich
gefährlich und konnte zu peinlichen Folgen führen. Und nun auf
einmal raunt die ganze Stadt. Sehr merkwürdig.
Seit wann aber raunt man? Schon ſeit Mittwoch etwa, dem
Tage nach der Ankunft Muſſolinis in Rom? Alſo bald nachdem
der oder die angeblichen Anſchläge auf den Duce entdeckt wurden?
Kein Gedanke! Nein, man raunt erſt ſeit Freitag, erſt nachdem
tags zuvor das Attentat auf den König geweſen iſt und nachdem
Muſſolini ſelbſt den Anſchlag als ein „antifasciſtiſches” Attentat
erklärt hatte. Erſt nachträglich, ziemlich nachträglich raunt man,
ohne daß von irgendeiner Seite dieſem Geflüſter ein Dementi
entgegengeſetzt würde. Man gewinnt den Eindruck: es wird ganz
gern geſehen, wenn einer dem anderen erzählt, daß bald hinter
Mailand eine Bombe auf die Schienen gelegt worden ſei, kurz
ehe Muſſolinis Zug durchfahren ſollte, und daß nur die
Aufmerk=
ſamkeit der Wächter dieſe Bombe und auch gleich den dazu=
gehörigen Mann mit der Schnur und dem elektriſchen Zündtaſter
erwiſcht habe. Man raunt ferner, daß außer dieſer Bombe eine
Brücke bei Marignano oder einem ähnlich klingenden Ort
unter=
miniert geweſen ſei, daß aber auch hier die Sache rechtzeitig
ent=
deckt wurde. Wenn man Geduld hat, wird man vielleicht noch
andere Schauergeſchichten hören. Es bleibt immer nur der
Ein=
druck, daß das Volk in den Glauben verſetzt wird: nicht nur dem
König, ſondern auch dem Duce hat man nach dem Leben
ge=
trachtet. Damit wird der Kreis geſchloſſen, der die Mailänder
Höllenmaſchine aus einem oft erprobten anarchiſtiſchen
Mordwerk=
zeug zu einer ausgeſprochen antifasciſtiſchen Verſchwörung macht.
Und um dieſes guten Zweckes willen darf man in Rom ſogar
einmal raunen.
Zaleſkis Rom=Reiſe.
Das Ergebnis.
* Berlin, 19. Apri. (Priv.=Tel.)
Der offizielle Teil der Italien=Reiſe des polniſchen
Außen=
miniſters Zaleſki iſt nunmehr abgeſchloſſen. Eine weitere Etappe
in den vor der Weltöffentlichkeit ſo ſenſationell aufgenommenen
Miniſterkonferenzen in Rom iſt damit abgeſchloſſen. Man
erin=
nert ſich, daß die römiſchen Beſprechungen darch den
Empfang des türkiſchen Außenminiſters Ruchdy
Bei durch den Duce eingeleitet wurden; ihm
folgte der ungariſche Miniſterpräſident Graf
Bethlen und als dritter ſagte dann eines Tages
Za=
leſki ſeinen Beſuch in Rom an. Bei den Beſprechungen
Muſſo=
linis mit dem polniſchen Außenminiſter tappte man von
vorn=
herein im Dunkeln, und das, was bisher in der italieniſchen und
in der polniſchen Preſſe über den Gegenſtand der Beratungen
bekannt geworden iſt, ermöglicht auch heute noch keinen völligen
Ueberblick über Inhalt und Tragweite dieſer italieniſch=polniſchen
Konferenz. Die Warſchauer Preſſe hat die Rom=Reiſe Zaleſtis
zum Teil mit Kommentaren begleitet, aus denen auf der einen
Seite der Stolz über dieſe Auszeichnung Polens durch den
all=
mächtigen fasciſtiſchen Diktator hervorleuchtete und in denen
großſprecheriſche Ankündigungen über die ſchier unabſehbare
Be=
deutung und Tragweite der römiſchen Beſprechungen gewacht
wurden, während auf der anderen Seite in Warſchau über
In=
halt und Ziel der Verhandlungen nichts Konkretes geſagt wurde.
Es war offenſichtlich, daß man auch in Warſchau ſich in der
An=
gelegenheit nicht zurechtfand. Man äußerte zu gleicher Zeit die
Befriedigung über die Aktivität der polniſchen Politik, ließ aber
weiterhin durchblicken, daß die Initative von Rom ausgegangen
ſei; man wollte in der Rom=Reiſe Zaleſtis einen Ackt erblicken,
der gegen Deutſchland und Rußland gerichtet ſei,
be=
tonte aber auf der anderen Seite, daß die Reiſe beſonders
die Tſchechoſlowakei anginge, daß ſie im allgemeinen
aber eine weitere Förderung des europäiſchen Friedens zum
Ziel habe.
Nicht weniger unklar und verworren waren auch die
bis=
herigen Aeußerungen der italieniſchen Preſſe. Auch ſie wußte
nichts zur Sache zu ſagen, beſchränkte ſich lediglich auf
Ver=
mutungen und war ſich nur einig in der Hervorhebung Roms,
als des Zentrums ſämtlichen außenpolitiſchen Geſchehens.
Waren dieſe Preſſekemmentare indeſſen noch auf den Ton
eines Lobliedes auf die außenpolitiſche Umſicht und die
Bedeu=
tung Muſſolinis und ſeiner römiſchen Beſprechungen abgeſtimmt,
ſo wurden die Blätter im Verlauf der Beſprechungen zuſehens
kleinlauter. Die Beſprechungen ſcheinen tatſächlich ergeben zu
haben, daß man zu weit gegangen iſt, wenn man von der
Kon=
ferenz zwiſchen Muſſolini und Zaleſki eine grundſätzliche
Neu=
ordnung der Dinge im Oſten erwartet hat. Es iſt hier=
bei zu beachten, daß Zaleſki perſönlich Muſſolini nicht unbekannt
iſt, da er vor ſeiner Ernennung zum polniſchen Außenminiſter
lange Zeit Geſandter in Rom war. Auf dieſe Tatſache mag auch
zu einem gewiſſen Teil die Herzlichkeit des Tones der offiziellen
Anſprachen zurückzuführen ſein. Auf der anderen Seite ſpringt
aber in die Augen, daß ſelbſt die die Zuſammenkunft wohlwollend
beurteilende Preſſe außer dieſer Herzlichkeit des Tones als
Ergeb=
nis der Verhandlungen nichts feſtzuſtellen weiß. Insbeſondere
iſt es mehr denn fraglich, ob es zu Beratungen,
ge=
ſchweige denn zu dem Abſchluß eines
Freund=
ſchaftspaktes zwiſchen Rom und Warſchau
ge=
kommen iſt, wie es von verſchiedenen Seiten erwartet wurde.
Aus dem einzigen offiziellen Communigus, das über die erſte
Begegnung veröffentlicht wurde, geht nichts hervor, was auf
dieſe Tatſache deuten könnte. Ueber die zweite Unterredung iſt
ein ofſizieller Bericht nicht mehr herausgegeben worden. Zieht
man in Betracht, daß nach einer italieniſchen Preſſeſtimme die
Anhänger der Freundſchaftspakte diesmal enttäuſcht ſein würden,
ſo erhellt, daß man kaum vorbeigreift, wenn man das Ergebnis
der römiſchen Beſprechungen zwiſchen Muſſolini und Zaleſki
höch=
ſtens in einem Kennenlernen der gegenſeitigen Wünſche und
Pläne und eventuell in einer mündlichen Abmachung über
zu=
künftige politiſche Zuſammenarbeit erblickt.
Die Frage bleibt offen, ob das Scheitern engerer
vertrag=
licher Bindungen auf Italien oder Polen zurückzuführen iſt. Die
Ueberlegung iſt aber nicht von der Hand zu weiſen, daß
War=
ſchaus Hinneigung zu Frankreich noch ſo ſtark
und wirkſam iſt, daß etwaige Pläne
Muſſoli=
nis, Polen ins Schlepptau der eigenen
Oſtpoli=
tik zu nehmen, geſcheitert ſind. Polen hat ohne
Zweifel bei den römiſchen Beſprechungen eigene Ziele verfolgt,
es hätte ſich ein Entgegenkommen an die italieniſche Außenpolitik
teuer bezahlen laſſen. Denn ein ſolches Entgegenkommen hätte
auf Koſten, der polniſchen Beziehungen zu Frankreich erfolgen
müſſen. Ob Muſſolini den von Polen geforderten Preis zu
be=
zahlen in der Lage geweſen wäre, muß bezweifelt werden. Denn
letzten Endes liegt das Zentrum des außenpolitiſchen Intereſſes
Italiens in Südoſteuropa und auf dem Balkan, nicht aber an
der polniſch=litauiſchen oder polniſch=ruſſiſchen oder ſogar an der
polniſch=deutſchen Grenze. Das Wettrennen um die Gunſt des
fasciſtiſchen Duce wird zwar in der Reihe der mittleren und
kleineren Staaten Europas fortgeſetzt; amüſant iſt in dieſer
Hin=
ſicht, daß in Litauen das Oppoſitionsblatt, das Muſſolini im
Zuſammenhang mit dem Mailänder Königsattentat zu
verdäch=
tigen wagte, von Woldemaras für einen Monat verboten wurde.
Der kleine litauiſche Diktator zollt damit ſeinem großen Kollegen
in Rom ſeinen Tribut. Man kann daraus wieder erſehen, daß
Muſſolinis Politik, die nach außen hin ſo überaus ſtark wirkt,
ihre größten Bewunderer in den Staaten zweiten und dritten
Ranges beſitzt. Ob ſie aber im Falle Polen mehr als zu
freund=
ſchaftlichen Beziehungen geführt haben wird, die gelegentlich
durch höfliche Redensarten aufgefriſcht werden, mag fraglich
er=
ſcheinen.
Der Kongreß der Nationalen Bauernpartei
in Rumänien verboten.
EP. Budapeſt, 19. April.
Die Regierung hat nunmehr endgültig beſchloſſen, die Abhaltung
des Kongreſſes der Nationalen Bauernpartei in Alba Julia zu
ver=
bieten. Maniu hat trotz dieſes Beſchluſſes inoffiziell mitgeteilt, daß die
Verſammlung gleichwohl unter allen Umſtänden abgehalten werden ſoll.
Maniu hat ein Manifeſt an das Volk erlaſſen, worin dieſes
aufgefor=
dert wird, ohne Rückſicht auf das behördliche Verbot nach Alba Julia
zu kommen.
Burch den großen
Massen -Andrang
war es uns leider nicht möglich, unsere sehr verehrte
Kundschatt so rasch und aufmerksam zu bedienen, wie es
beim
Leonhard Tietz-A.-G.-Konzern
sonst üblich ist. — Wir bitten wegen obgenannten Orundes
gütigst zu entschuldigen. Es ist bereits Abhilfe
ge-
schaffen, so daß Sie ab heute Ihre Einkäufe in
kür-
zester Zeit mit der Versicherung promptester Bedienung
tätigen können.
Nummer 140
Freitag, den 20 April 4928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 20. April.
Aprilſcherz oder Oſterei?
Hierzu wird uns geſchrieben: Die in Ihrer Dienstag=Nummer
mitgeteilte Vermutung über die neuen Steuerpläne der
Stadt=
verwaltung, die manchem wohl unwahrſcheinlich geklungen haben
mögen, beſtätigt ſich. Der Herr Oberbürgermeiſter hat tatſächlich
der Stadtverordnetenverſammlung Vorſchlag gemacht, die zur
Veſeitigung des Defizits im diesjährigen Etat erforderlichen rund
1100000 Mark in Form der Erhöhung verſchiedener Steuern
und Abgaben einzubringen. Dagegen wäre an ſich nichts
ein=
zuwenden geweſen, wenn es ſich dabei nicht um Steuern und
Abgaben handeln würde, die nur etwa ein Fünftel der
Geſamt=
bevölkerung treffen. Die anderen vier Fünftel der Bevölkerung
ſollen zur Beſeitigung des Defizits nichts beitragen, da ja die
Erhöhung der Gasmeſſergebühr als nennenswerte Belaſtung
nicht angeſprochen werden kann. Dieſer ungeheuerliche Vorſchlag
der Stadtverwaltung hat begreiflicherweiſe in den Kreiſen der
betroffenen Steuerzahler gerechte Empörung hervorgerufen. Man
kann es, und mit Recht, nicht verſtehen, warum für die Koſten
des ſtädtiſchen Haushaltes nicht die Allgemeinheit nach dem Grad
ihrer Leiſtungsfähigkeit herangezogen wird, da doch auch jeder
den berechtigten Anſpruch darauf erhebt, als ſtädtiſcher Bürger
angeſehen und behandels zu werden.
Wenn der Herr Oberbürgermeiſter geglaubt hat, für ſeinen
jedes Gefühl ſteuerlicher Gerechtigkeit vermiſſen laſſenden
Vor=
ſchlag die Zuſtimmung der auf dem Rathaus vertretenen
Par=
teien zu finden, ſo dürfte er ſich inzwiſchen überzeugt haben, daß
er ſich getäuſcht hat. Es iſt erfreulich, zu hören, daß keine Partei
dieſem Unrecht zuſtimmen will. Das Gedeihen der Stadt liegt
zweifellos jedem ſtädtiſchen Bürger am Herzen, und es wird
auch — ſparſame Wirtſchaft vorausgeſetzt — niemand der Stadt
die notwendigen Mittel, die zur ordnungsmäßigen Verwaltung
erforderlich ſind, verſagen. Um ſo mehr muß es befremden, daß
der Herr Oberbürgermeiſter von vornherein davon abſieht, die
Allgemeinheit zur Hilfe heranzuziehen, trotzdem weite Kreiſe
durchaus bereit wären, an der Auffriſchung der Gemeindefinanzen
mitzuhelfen. Das Vorgehen des Herrn Oberbürgermeiſters muß
auch um ſo mehr befremden, als die Verhandlungen, die über
die Einführung beſtimmter ſtädtiſcher Gebühren ſchon ſeit langem
gepflogen werden, nahezu zu einer Einigung geführt hatten. R. I.
— Ernannt wurde: Am 23. März: die prov. Handarbeitslehrerin
an der Volk3ſchule zu Allendorff a. d. Lda. und Umgegend, Kreis
Gießen, Eliſabeth Merkel, zur Handarbeitslehremin an dieſer Schule,
mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts ab.
— Evangeliſch=kirchliche Nachricht. Dunh die Kirchenregierung
wurde dem Pfarrer Johann Adam Layer zu Mittel=Seemen die
evangeliſche Pfarrſtelle zu Ländenhauſen, Dekanat Lauterbach,
über=
tragen.
— Heſſiſches Landestheater. Wegen Indispoſition des Herrn Balve
muß die für heute angekündigte erſte Aufführung der neu inſzeniertem
„Diamileh” von Bizet verſchoben und durch „Cavalleria
ruſticana” erſetzt werden; die Erſtaufführung des Balletts „
Ba=
rabau” von Rieti findet dagegen ſtatt. Als Soliſten wirken mit die
Damen: Dora Böhm ud Irene Scheinpflug, und die Herren:
Herbert Grohm und Hugo Keßler. Muſikaliſche Leitung: Max
Rudolf. Inſzenierung und Choreographie: Manda von Kreibig.
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp. Die darauffolgende
Auf=
führung von Puccmis „Gianni Schicchi” dirigiert zum erſtenmal
Karl Bamberger. Beginn der Vorſtellumg 19.30 Uhr.
Im Kleinen Haus findet heute das zweite und letzte Gaſtſpiel
Kon=
vad Drehers und ſeines Münchener Enſembles ſtatt. Gegeben wird
„Der alte Feiſſchmecker” von Ludwig Thoma, ein Schwank, deſſen
Hauptrolle, der Privatier Blaſius Kiermeier, für Konrad Dveher
ge=
ſchrieben iſt. Außer ihm wirken wit die Damen: Franzi Berry, Mary
Brand, Elfriede Jerra, Franziska Liebling, Hanwah Moll, und die
Her=
ven: Fritz Bark, Joſef Berger, Emil Hütter, Albert Martens, Hermann
Neſſelträger, Karl Rall. Regie: Franz Loskarn. Begim 20 Uhr.
Die Mieter werdem darauf hingewieſei, daß das Ballett „
Bara=
bau” deſſen Erſtaufführung heute zuſammem mit Puccinis
erfolgrei=
chem Einakter „Gianm Schiachi” und mit „Cavalleria ruſticang”
heraus=
kommt, vorausſichtlich denjenigen Mietern nicht mehr zugeteilt wird,
die „Giawi Schiechi” ſchon gehört haben, d. h. den Mieten A und E.
Die heutige Aufführung kommt als Wahlvorſtellung, alſo vor allem für
diefe beiden Mieten, in Frage, jedoch ſteht auch den Angehörigen der
übvigen Mieten eine ausreichende Anzahl guter Plätze für Wahlkarten
zur Verfügung, da die Vorſtellung der verhältnismäßig kleinen Miete I.
zugeteilt iſt.
„Wer gewinnt Liſette?” ein Luſtſpiel von Kurt Heynicke
wurde vom Generalintendanten Ebert für das Heſſiſche Landestheater
zur alleinigen Uraufführung erworben.
Die Oper bereitet als nächſte Neuinſzeuierung im Großen Haus
„Hoffmanns Erzählungen” von Offenbach vor.
— Das Schnurrbuſch=Quartett veranſtaltet ſeinen letztem
Kammer=
muſikabend am Samstag, den 21. April, im Kleinen Haus. Die beiden
zur Aufführung komanenden Werke von Johannes Brahms zeichnen ſich
durch ihre Formvollendung und außerordentliche Klangſchönheit aus.
Es ſind zwei weſentliche Markſteine Brahursſchen Schaffens. Im
Quintett kommt zu dem beiden Violinen, Bratſche und Cello eine
2. Viola (Karl Stemmar) und im Sextett, das den Abend beſchließt,
noch ein 2. Cello (Paul Tilling) hinzu. Beginn des Konzertes: 8 Uhr.
— Hiſtoriſcher Verein. Auf dem letzten Vortragsabend dieſes
Win=
ters, Montag, den 23. April, abends 6 Uhr, im Realgymnaſium, ſpricht
ATofeſſor Dr. Behn aus Mamz über den Fortſchritt ſeiner
Aus=
grabungen im Kloſter Lorſch. Es ſind in den letzten Wochen ſo
wich=
tige Entdeckungen gemacht worden, daß auch die Teilnehmer an dem
Februarausflug, ja dieſe beſonders, bei dem Vortrag Weſentli hes hören
werden.
Kunſtgeſchichtlicher Kurſus. Die Kunſthiſtorikerin Marie
Frölich wird von jetzt ab bis Pfingſten einen kleinen Kurſus von
etwa 6 Stunden über römiſche und frühchriſtliche Plaſtik Dienstags im
Gewerbemuſeum halten. Es werden beſonders römiſche Porträte ſowie
Neliefs von Triumphbögen, Trajansſäule und Sarkophagen der
heid=
niſchen und chriſtlichen Epoche an Hand von Lichtbildern und ſonſtigem,
reichen Abbildungsmaterial beſprochen. Beginn: Dienstag, 24. April,
* Uhr, Gewerbemuſeum, 2. Stock. Anmeldungen erbeten nach
Anna=
ſtraße 37, I. (Siehe auch Anzeige.)
— Männergeſangverein Concordig Die Zuſammenſtellung des
Programms für das Konzert am 5. Mai d. J. in der Woogsturnhalle iſt
nunmehr endgültig abgeſchloſſen. Unter der vortrefflichen Leitung ſeines
Dirigenten, Muſikdirektors 9. Simnermacher, hat der Chor keine
Mühe geſcheut, die zum Vortrag kommenden Chöre zu einer prächtigen
Wiedergabe zu geſtalten. Werke von Schubert: Sanktus, Die Nacht,
Ncumann: Feuerreiter, Suter: „Der Wächter, Kaun: Die Nacht am
Rhein, Orlando di Laſſo: Landstnochtsſtändchen, wechſeln in
Vebin=
dung mit mehreren Volksliedern in guter Reihenfolge einander ab,
und werden die durch Heinrich Hölzlin zum Vortrag konmnenden, in
hieſigen Kreiſen noch nie geſungenen Lieder dem Programm ein ganz
beſonderes Gepräge verleihen. Wer Heinrich Hölzlin während ſeines
(jährigen Aufenthaltes in Darmſtadt ſingen hörte, wird ſich den
er=
neiten Genuß am 5. Mai nicht entgehen laſſen. Hölzlin iſt zurzeit als
Baſſiſt am Staatstheater Wiesbaden verpflichtet, und ſeine geſanglichen
Leiſtungen bürgen für einen nur erſtklafſigen Vortrag. Als Begleiter
hat ſich Herr Kapellmeiſter Werner Wemheue=, ebenfalls vom
Staats=
theater Wiesbaden, in liebenswürdiger Weiſe zur Verfüigung geſtellt.
Das Konzert verſpricht ein Ereignis zu werden, und es erſcheint
zweck=
mäßig, ſich ſchon vorher im Vorverkauf einen guten Platz zu ſichern,
Berwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche Sitzung
am Samstag, 21. April, vormittags 9.15 Uhr: Vorentſcheidung
gegen den Polizeihauptwachtmeiſter Albrecht und den
Polizeioberwacht=
meiſter Schildwächter, beide in Offenbach a. M.
Orisgewerbeverein
und Handwerkervereinigung Darmſiadt.
In der letzten Winterverſammlung unſerer Gewerbevereinigung
ſprach im Hörſaal 234 der Techniſchen Hochſchule Herr
Regierungsbau=
meiſter a. D. Dipl.=Ing. L. Spamer über: „
Sicherungsmaß=
nahmen im Eiſenbahnverkehr” Aus dem Inhalte dieſes
Vertrages ſei nachſtehend das Wichtigſte hervorgehoben: Nach einer
kurzen, allgemeinen Einleitung wurde zunächſt das Fahrplanweſen als
Vorbedingung der Sicherung der Eiſenbahnen beſprochen, da dieſes
Ord=
nung und Regelmäßigkeit des Eiſenbahnbetriebes ſicherſtellt. Der
Vor=
tragende ging dann auf die Sicherungsmaßnahmen im einzelnen ein
und beſpr.uh zunächſt das Gefahrenmoment, das jedem Zuge infolge der
Bewegung einer verhältwismäßig großen Maſſe innewohnt, die
Be=
wegungsenergie oder lebendig= Kraf:. Zur Vermittlung eines Begriffes
Lieſer lebendigen Kraft wird felgendes Beiſpiel angeführt: Ein
Schnell=
zug mit 90 Kilometer Geſchwindigkeit in der Stunde, welcher plötzlich
auf ein unnachgiebiges Hindernis ſtößt, übt die gleiche zerſtörende
Wir=
kung aus, als wenn der ganze Bug plötzlich 32 Meter frei
herunter=
fiele. Zur Vernichtang der im Zuge aufgeſpeicherten lebendigen Kraft
beim Halten müſſen Bremſen im Zuge verteilt werden; hierüber
wur=
den nähere Angaben gemactt. Das wichtigſte Element jedes
Eiſenbahn=
ſicherungsfyſtems iſt dis Signalweſen. Alle Signale ſind bei den
deut=
ſchen Bahnen durch die Signalordnung in Form und Anwendung
bin=
dend vorgeſchrieben; man kann ſie einteilen in hörbare (akuſtiſche) und
ſichtbare (optiſche) Signale. Neuzeitliche Beſtrebungen im
Signal=
weſen gehen dahin, Lichttagesſignale einzuführen, d. h. Signale, die
bei Tag und Nacht durch dauernd brennende Lampen für den gleichen
Signalbeguiff das gleiche Faubſignal zeigen. Nachdem weiter noch die
Bedeutung und Signaliſierung der Fahrſtraße der Züge in den
Bahn=
höfen erläutert wurde, kam der Redner auf die gegenſeitige
Abhängig=
keit zwiſchen Weichen= und Signalſtellung und ſonſtige
Sicherheitsmaß=
nahmen für die Bewegung den Züge in den Bahnhöfen, allgemein unter
den Begriff Stationsblockung zuſammengefaßt, zu ſprechen. Hieran
ſchloß ſich eine Betrachtung der Sicherheitsmaßnahmen bei Krenzungen
von Bahnen mit Straßen (Niveaukreuzungen), deren beſonders deutliche
Kennzeichnung betont wurde. Im Bereiche der Reichsbahn gibt es noch
etwa 75 00) Niveauübergänge. — Trotz aller
Mechaniſierungsbeſtre=
bungen wird ein Perſonal im Eiſenbahnbetrieb unentbehrlich ſein, deſſen
gute Schulung und Gewiſſenhaftigkeit ebenſo unerläßlich iſt, wie
zuver=
läſſige techniſche Apparate. — Die ebenſo intereſſanten wie lehrreichen
Ausführungen des Redners wurden durch zahlreiche ſchöne Lichrbilder
und einen vom Reichsbahnzentralamt zur Verfügung geſtellten Film,
der die wichtigſten Teile des Vortrages noch einmal im Bilde
zuſaumen=
faßte, erläutert. Die zahlreſche, aus Damen und Herren beſtehende
Zu=
hörerſchaft gab ihrem Einverſtändnis mit dem Vorgetragenen ducch
lebhaften Beifall Ausdruck. Herr Profeſſor Dr. W. Sonne ſprach
als Vorſitzender des Vortrags=Ausſchuſſes dem Redner den wärmſten
Dank für ſeine Darlegungen aus. Hierauf äußerte ſich der erſte
Vor=
ſitzende des Ortsgewerbevereins und der Handwerkervereinigung, ſowie
der Handwverkskammer, Herr J. Nohl, in ſehr anerkennender Weiſe
üiber die Leiſtungen des Vortrags=Ausſchuſſes in dem Vortragsabſchnitt
1927/28, wobei er beſonders die rührige und erfolgreiche Tätigkeit des
Syndikus der Handwverkskammer=Nebenſtelle Darmſtadt, Herrn Dr. P.
Kollbach, hervorhob. Der Leiter der Verſammlung dankte Herrn Nohl
im Namen des Vortragsausſchuſſes und wies darauf hin, daß wit der
heutigen 9. Winterverſammlung die Reihe der Vorträge für 1927/28
abgeſchloſſen ſei. Er forderte die Anweſenden zu einem gleich regen
Beſuch der für den Winter 1928/29 vorgeſehenen Vorträge auf und
empfahl, ſich in dieſem Sommer zahlreich an den vorgeſehenen
Aus=
flügen des von Herrn Malermeiſter Gg. Kraus geleiteten
Veranſtal=
tungs=Ausſchuſſes zu beteiligen. Die Verſammlung wurde dann etwa
um 22 Uhr 30 geſchloſſen.
Heute 20 Uhr
Lweiles, Tetztes Dreher-Hasispiel
Ludwig Thoma:
Ben alte Feinschmecken
im Klelnen Haus des Landestheaters (7026
Darmſiadt im Blumen= und Pflanzenſchmuck.
Das Komitee hat ſeine Arbeiten für die Prämiierung wieder
auf=
genommen, und ſind wie immer Anmeldungen von Vorgärten,
Balkonen, Fenſtern uſw. alsbald auf dem Verkehrsbureau des
Verkehrs=
vereins zu machen. Da in dieſem Jahre die Prämiierung reichhaltiger
geſchehen kann, wird auf eine regere Beteiligung gehofft, und ſollten
alle Darmſtädter, denen an der Verſchönerung des Straßenbildes liegt,
ſich beteiligen. Die Mitglieder der Handelsgärtnervereinigung geben
denjenigen, die ſich angemeldet haben, Blumen und Pflanzen zu
er=
mäßigten Preiſen ab. Auch werden Blumenkäſten zu ſehr billigen
Prei=
ſen beſorgt. Sehr erfxeulich wäre, wenn, wie vor einigen Jahren,
ganze Straßen einheitlich mit Blumen geſchmückt würden. Eine rege
Beteiligung würde dazu führen, daß Darmſtadt wieder den Namen als
Gartenſtadt verdient.
Kaufmänniſche Unterrichiskurſe
für ſiellenloſe Kaufleute.
Vor mehr als Jahresfriſt ſind vom Arbeitsamt Darmſtadt unter
Leitung der ſtädtiſchen Handelsſchulen und unter Beaufſichtigung des
Stadtſchulamts Unterrichtskurſe für ſtellenloſe Kaufleute ins Leben
ge=
rufen worden. Die vor Beginn der Kurſe von den Teilnehmern
abge=
legte ſchriftliche Vorprüfung hat gezeigt, daß recht erhebliche, die
Stellen=
vermittelung erſcherende Lücken in den kaufmänniſchen Fähigkeiten
bei den Einzelnen vorhanden waren. Unter individueller
Berückſich=
tigung der Teilnehmer hat es der Unterrſchtsleiter verſtanden, in
kür=
zeſter Friſt und in enger Anlehnung an die Praxis ein abgeſchloſſenes
taufmänniſches Wiſſen zu vermitteln, das zur Unterbringung der
ſtellen=
loſen Handlungsgehilfen unerläßlich war. Die feſtgelegten
Unterrichts=
ſtunden wurden regelmäßig, püinktlich und mit größtem Intereſſe
be=
ſucht. Die bei der ſchriftlichen und mündlichen Prüfung erzielten
vor=
trefflichen Erfolge legten Zeugnis von der ſegensreichen Einrichtung
die=
ſer Kurſe ab.
Der dritte dieſer Anterrichtskurſe, welcher Anfang Januar begonnen
hat, fand ſeinen Abſchluß in einen umfangreichen ſchriftlichen Prüfung
am 27. und 28. März und einer mündlichen Prüfung am 3. April d. J.
Der miindlihen Prüfung unter den Vorſitz des Herrn Stadtſchulrats
Löſch wohnten bei: vom Miniſteriun für Arbeit und Wirtſchaft Herr
Regierungsrat Zinkan, ferner Vertreter der kaufmänniſchen
Ver=
bände und Mitglieder des Verwaltungsausſchuſſes des Aubeitsamts
Darmſtadt. Nach Schluß der Prüfung hat Herr Stadtſchulrat Löſch
in einer kurzen Anſproche den Eifer, die muſterhafte Diſziplin der
Teilnehmer und die in kürzeſter Friſt erreichten erſtaunlich guten
Lei=
ſtungen gewürdigt. Herr Regierungsrat Zinkann ſchloß ſich dieſen
Aus=
führungen an und gab der Erwartung Ausdruck, daß bei Stellenbeſetzung
die Arbeitgeber auf die nunmehr gut vorgebildeten, bei dem Arbeitsaut
gemeldeten Bewerber noch mehr als ſeither zuruckgreifen ſollten. Herr
Direktor Jöckel vom Arbeitsamt ſprach in Vertrctung des dienſtlich
verhinderten Vorſitzenden des Arbeitsamts, Herrn Bürgermeiſter Delp,
Herrn Stadtſchulrat Löſchvom Stadtſchulamt, Heurn Direktor Dr. Zci
ger von den ſtädtiſchen Handelsſchulen, ſowie dem Unterrichtsleiter
ſeinen herzlichſten Dank für die ſegensreiche Arbeit aus und richtete
gleichzeitig an die Kurſusteilnehmer Worte der Anerkennung.
— Die Rateb iſt die Reichsarbeitsgemeinſchaft techniſcher
Beamten=
verbände. Zweck der Organiſation iſt die Hebung der Bewertung der
Technik und Verſtärkung des techniſchen Einfluſſes in den öffentlichen
Betrieben zum Beſten der Allgemeinheit und zur Wahrung und
Förde=
rung der gemeinſamen Intereſſen der techniſchen Beamten. Ihr ſind
nunmehr angeſchloſſen die techniſchen Verbände der heſſiſchen
Staats=
beamten; ſie bilden mit der techniſchen Gruppe des Landesverbandes
der heſſiſchen Gemeindebeamten die über 1000 Mitglieder umfaſſende
„Landesgruppe Heſſen” der Nateb, die am Sonntag, den
22. April, vormittags 10 Uhr, im Fürſtenſaal hier, Grafenſtraße, ihre
erſte Hauptperſammlung abhält. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Bericht der Turngemeinde 1846 Darmſtadt
über die Maul=Gedenkfeier der D. T. in Karlsruhe am 14. April 1928.
Eine ſtattliche Teilnehmerzahl aus ganz Deutſchland hatte ſich am
Nachmittag des verfloſſenen Samstag am Alfred Maul=
Denk=
mal zur 100. Geburtstagsfeier eingefunden und hielt trotz ſtrömeaden
Regens bei der Feier tapfer aus. Der Hauptausſchuß der D.T.,
Ver=
tretungen aus ganz Deutſchland und der Schweiz, ein Vertreter des
Turnvereins Michelſtadt, dann mit ihren Fahnen Abordnungen der
turneriſchen Verbände und Vereine aus Karlsruhe, aus ganz Baden
und der Turngemeinde 1846 Darmſtadt.
Arna Kuhnat Ehrenmitglied und Vertreter des
Hauptaus=
ſchuſſes der D.T., feierte Alfred Maul in gehaltvoller Feſtrede als
un=
vergeßlichen Förderer der Leibesübungen in Schule und Verein. Seine
Errungenſchaften blieben im Grunde alle ewig richtig, wenn auch
manche Form ſich naturgemäß ändern mußte. Bei dem feierlichen
Ge=
löbnis zu dem Unvergänglichen im Werke Mauls ſenkten ſich die
Fahnen und die Zuhörer brachen begeiſtert in ein dreifaches „Gut Heil
aus. — Schier endlos war die Reihe der Kranzniederlegungen, ſo daß
nur einzelne hervorgehoben werden ſollen. Kultusminiſter Leers: „Wir
ſind uns bewußt, daß wir das Erbe Mauls zum Segen unſerer Jugend
zu bewahren haben. Wir hoffen und wünſchen, daß die Jugend die
Mahnungen des großen Meiſters ſtets treu bewahren möge.” — Es
ſprachen Vertreter der Landesturnanſtalt Baden, einer Reihe von
Kreiſen und Verbänden der D.T., des Stadtausſchuſſes für
Leibes=
übungen, der Mannheimer Turnvereine, einer Reihe von Lehrer=Turn=
und Turnlehrervereinen und anderen Vereinen. Gut gefiel der
Schwei=
zer Vertreter, der ſeinen Kranz „Zum Zeichen treuer ſchweizeriſcher
An=
hänglichkeit” niederlegte, ebenſo der Abgeſandte des Turnvereins
Michel=
ſtadt, der eine Reihe von Erinnerungen an die Familie und Jugend Mauls
und die Maul=Gedenkſtätten in Michelſtadt vor unſeren Augen
er=
ſtehen ließ. Der Führer der Fahnenabordnung der Turngemeinde 1845
Darmſtadt zeigte in kurzen Worten, wie gerade die Darmſtädter Jahre
im Leben Mauls entſcheidend waren. Hier in Darmſtadt wurde Maul
erſt recht von der Turnbewegung erfaßt. Als ſich die Turngemeinde
1846 bildet, da ſpringt der junge Student ein. Er wird Turnwart,
erſter, zweiter Redewart und ſtellvertretender Sprecher. Ueberall iſt er
dabei. Beſonders ſegensreich iſt ſeine Wirkſamkeit als Vertreter der
Turner bei den Verfaſſungskämpfen. Alles mit Ruhe und
Beſonnen=
heit für Einheit und Volkswohl einzuſetzen, das iſt ſein Ziel. Darum
wurde alles getan, um unheilvoller Spaltung entgegenzutreten. Es hat
ſich wohl gelohnt, denn die Darmſtädter Turngemeinde blieb damals
von Rückſchlägen verſchont. Das bezeugt uns Felſing. Dieſen inneren
Werten und äußeren Fertigkeiten des Vereinsturnens geſellte ſich bald
die Ausbildung als Turnlehrer unter Spieß, die Liebe zum
aufkeimen=
den Schulturnen zu. Für beide hat er zeitlebens gearbeitet und die
Kräfte der einen Seite für die andere und umgekehrt nutzbar gemacht.
Turnen iſt Bildungsfach für alle, alle müſſen zu möglichſt hoher
Lei=
ſtung gebracht werden; Gemeinſinn, Brüderlichkeit, Volkseinheit iſt der
Lohn. „Wir haben unſere alte Fahne mitgebracht mit dem von
unſe=
rem unvergeßlichen Felſing geſchaffenen Wahrzeichen der D.T., den
vier P. Sie zeugt mit ihrer Makelloſigkeit hier (der Fahnenträger
ſenkt die Fahne vor dem Denkmal) heute für Alfred Maul, der ſie hat
ſchaffen und in ſchwerſter Zeit in Ehren hat tragen helfen. Sie möge
uns auch immer ein Zeuge für unſer heutiges Gelöbnis ſein, daß wir
das Erbe Maul’s, die unvergänglichen Werte ſeines Schaffens, immer
bewahren werden zum Segen für unſer Volk und Vaterland.” — Als
letzter ehrte den einſtigen großen Führer, Vorſitzenden und
Ehrenvor=
ſitzenden der D.T. durch Kranzniederlegung und markige Rede der jetzige
Vorſitzende Dr. Berger. Anläßlich der Feier gibt er auch die Verleihung
der Ehrenurkunde der D.T. an die Turner Wilhelm Blum=Karlsruhe
und Ernſt Thenan=Ludwigshafen bekannt. Die Feier, die von den
Geſängen des Doppelquartetts der Turnfreunde Karlsruhe würdig
um=
rahmt war, ſchloß mit einem 3fachen kräftigen „Gut Heil!” — Die
geſellige Nachfeier in den Germaniaſälen verlief ebenſo eindrucks= wie
wirkungsvoll. Im Mittelpunkt ſtand ein ſehr gehaltvoller Vortrag des
Dr. v. Löſch über Turnerſchaft und Volkstum und deutſhe Turnerſchaft
und deutſche Einigung.
Am Samstag, den 21. April 1928, abends 8½ Uhr, findet auch in
Darmſtadt bei der Turngemeinde 1846 eine Maulgedenkfeier ſtatt. (Siehe
im Anzeigenteil.)
* Große Strafkammer.
p. Wiederum wird eine Anklage wegen fahrläſſiger Tötug —
dies=
mal im zweiten Rechtszuge — verhandelt.
Es handelt ſich um einen Autounfall, der am 15. Auguſt 1927, abends
gegen 6 Uhr, auf der Straße zwiſchen Affolterbach und Wahlen
ſtatt=
fand. Dem Lenker des Autos, einem ledigen jungen Manne, wird zur
Laſt gelegt, daß er ſchuldvoll den Tod eines dreijährigen Kindes, das
ſich auf der Straße bei einem Handwägelchen befand, verurſacht habe.
Das am 16. Januar 1928 in Affolterbach tagende Bezirksſchöffengericht
hat eine Gefängnisſtrafe von 3 Monaten ausgeſprochen. Angeklagter,
der jegliches Ve=ſchulden beſtreitet, hat Berufung eingelegt, vorſorglich
auch die Staatsanwaltſchaft; er behauptet, Signal gegeben zu haben,
das Hind ſei in das Fahrzeug hineingelaufen, im übrigen ſei die Straße
für ihn fre: geweſen. Der Angeklagte iſt auf dieſer doch nicht vom
Autoverkehr ſtark in Anſpruck; genommenen Straßenſtrecke mit einer
Geſchwindigkeit von etwa 40 Kilometern gefahren. Der Wagen hat
Vierradbremſe. Der Angeklagte hat am 19. Juli 1927 den Führerſchein
erhalten, vorher hat er 2 Jahre lang Motorrad gefahren.
Der Autofahrer muß, wenn er kleine Kinder vor ſich ſieht, nach
den Ausführungen des einen Sachverſtändigen mit deren unvorſichtigem
Verhalten rechnen und gegebenenfalls halten.
Der Verteidiger bemängelt, daß nicht ſofort noch am Unglückstage
ein Sachverſtändiger beigezogen worden ſei, heute ſeien genaue poſitive
Feſtſtellungen nicht mehr möglich; feſtſtehe, daß der Angeklagte nicht zu
raſch gefahren ſei. Die fragliche Straße ſei dem Automobilverkehr zur
Verfügung geſtellt, die freie Durchfahrt ſei durchaus möglich geweſen
und der Raum zur Durchfahrt unverändert geblieben. Die
Aufſichts=
perſon (Tante) habe für die Kinder entſprechend geſorgt und dieſe ſei
für ein törichtes Verhalten der Kinder verantwortlich. Deshalb liege auf
ſeiten des Angeklagten keine Fahrläſſigkeit vor.
Der Staatsanwalt nimmt Bezug auf die Begründung des
angefoch=
tenen Urteils, objektiv liege der Kauſalzuſammenhang klar, der
berufs=
mäßige Fahrer habe eine ganz beſondere Sorgfaltspflicht und es ſei
ihm eine ganz beſondere Vorſicht vorgeſchrieben. Hier habe eine ſolche
Gefahr vorgelegen, daß der Angeklagte ſogar zum Halten gezwungen
geweſen wäre angeſichts der Enge der Straße. Die Berufung des
An=
geklagten fei zu derwerfen.
Der Verteidiger ſtellt neue Beveisanträge, insbeſondere auch wegen
Vernehmung des ärztlichen Sachverſtändigen Dr. Winkler in
Wald=
michelbach.
Das Urteil verwirft die Berufungen. Der Angeklagte ſei zu nahe
an den Kindern vorbeigefahren, und weiter ſei er mit Rückſicht auf die
Sachlage mit zu großer Geſchwindigkeit gefahren.
— Das Orpheum iſt heute Freitag geſchloſſen. Morgen Samstag,
21. April. iſt die unwiderruflich letzte Aufführung von „Die Kamelien
dame” mit Gaſtſpiel Aſta Nielſen. Eine weitere Vorlängerung
oder Wiederholung des Gaſtſpiels iſt nicht möglich.
— Promenadenkonzert. Am Freitag, den 20. April, konzertiert das
Stadt=Orcheſter Darmſtadt unter Leitung ſeines Dirigenten W. Schlupt
in der Zeit von 5—6 Uhr auf dem Mathildenplatz nach folgendem
Programm: Herzog Ferdinand von Braunſchweig Armieemarſh 1806,
Ouvertüre Orpheus in der Unterwelt, Hoch lebe der Tanz, Walzer von
Waldteufel, Lohengrin Fantaſie von Wagner, Fackeltanz N. 1 von
Meyerbeer, Vogelhändler Potpourri von Zeller, Kaiſer Friedrich Mah
von Friedmann.
— Fahrgelderſtattung auch bei den Fahrkartenausgaben. Sehr hä
g komt es vor, daß Reiſende, die ſich das bereits gezahlte Fahrgelt
für eine nicht duroffahrende Strecke erſtatten laſſen wollen, den
um=
ſtändlichen. Weg über die Reichsbahn=Verkehrsämter einſchlagen, ohne
zu wiſſen, daß auch die Fahrkartenausgabeſtellen in beſtimmten Fällen
zur Rückzahlung des Fahrgeldes ermächtigt ſind. Unmittelbar im
An=
ſchluß an eine Reiſe können nämlich ſowohl mündliche wie anch
ſchrift=
liche Erſtattungsanträge bis zu einem Betrage von 30 Mark an Ort
und Stelle durch die Fahrkartenausgaben größerer und mittlerer
Bahu=
höfe ſofort erledigt werden. Voransſetzung iſt nur, daß keine Erhebun
gen anzuſtellen ſind, oder für die Entſcheidung kein beſonderer Schrift
türchſel erforderlich iſt.
Bei Nieren-, Blasen- und
Frauenleiden
Hernsäure, Eiweiß
Zucker
1927: 19300 Besucher
Hauptniederlage in Darmstadt:
Friedr. Schäfer, Drogenhandlung
Ludwigsplatz 7 — Telefon 45 u. 46
Badeschriften 1V.5703
durch die Kurverwaltung
Freitag, den 20. April 1928
Seite
Poranſchlag der Stadt Darmſtadt für 1928.
Bemerkungen und Anträge.
Von Berichterſtatter Stadrverordneten Aßmuth.
Das Vorwort zum Voranſchlage 1928, ſowie die Etatsrede des
Oberbürgermeiſters haben bereits zu den Schvierigkeiten des Abſchluſſes
Stellung genommen. Vor Beginn der Spezialberatung in den
Frak=
tionen und in der Stadtverordnetenverſammlung empfiehlt es ſich, vom
Standpunkte der Berichterſtattung einige Bemerkungen folgen zu laſſen,
die nicht zuletzt im Jutereſſe der Bevölkerung einer Veröffentlichung
bedürfen.
Den Mittelpunkt der bevorſtehenden Beratungen bildet die
Deckung des Fehlbetrags. Die Lüſung wird ungleich
ſchwe=
rer ſein wie im Vorjahre, als noch die Hoffnung beſtand, durch
Reichs=
hilfe für das Jahr 1927 eine Erleichterung herbeizuführen.
Infolge=
deſſen unterblieb im Vorjahre jede Velaſtung der Bürgerſchaft.
Die=
ſe: Standpuntt kann heute im Hinblick auf die Reichsfinanzlage und die
veränderte ungewiſſe Geſamtlage nicht zehr aufrecht erhalten werden.
Vorſveg ſei bemerkt, daß die Aufwendungen der Stadtkaſſe für die
in letzter Zeit vom Reiche ohne gleichzeitige Bewilligung von
Deckungs=
mitteln zugewieſenen Aufgaben den Bekuag von nahezu 1 Million
eu=
reicht haben.
Daueben beſteht der Zuſchuß der Stadtkaſſe für Wohlfahrtszwecke
und. Jugendfürſorge, mit rd. 3 Mill. RM. unverändert weiter. Auch dieſe
Summe iſt vorzigsweiſe als Folge des unheilvollen Krieges anzuſehen
und müßte daher der Reichskaſſe zuu Laſt fallen.
Dieſer ſchwveren Belaſtung ſteht leider nur eine Ueberweiſung
von rund 2 Millionen Reichsmark an
Einkommen=
ſteuern durch das Reich gegenüber, obwohl das Geſamtaufkommen
dieſer Steuer für unſere Stadt die Höhe von 6½ Mill. RM. für 1927
betragen dürfte, wobei die Lohn=Einkommenſteuer allein auf 4½ Mill.
Reichsmark geſch itzt wird.
Daß ein ſolches Mißverhältnis nicht weiterbeſtehen kann, dürfte
jedem gerecht Denkenden verſtändlich ſein. Hieraus iſt aber auch die
Folgerung zu ziehen, daß eine Kritik an der Gemeindefinanzgebarung
falſch gerichtet iſt. Dieſe darf ſich nur in der Richtung der
Reichsfinanz=
wirtſchaft beſvegen, deren Verpflichtung es eblag, den Ländern und
Gemeinden in ausreichendem Maße Hilfsbereitſchaft zu zeigen. Ob Lie
Ausgaben des Reiches immer in ſo vorſorglicher und
verantvortungs=
voller Art Veriendung fanden, wie dies ſeitens der
Gemeindeverwal=
tungen geſchah, darf gerade auf Grund der letzten Ereigmiſſe billig
be=
zweifelt werden. Auf eine nähere Begründung kann an dieſer Stelle
niht eingegangen werden.
In falſcher Richtung beivegte ſich deshalb auch die abfällige Kritik
an der Geſchäftsführung der Gemeindeverwaltungen, die vor
Jahres=
friſt aus Kreiſen der deutſchen Finanzwirtſchaft und der Induſtrie
er=
hoben wurde. Erſt der tatkräftigen Abwehr der organiſierten Städte=
und Gemeindeverbände mußte es vorbehalten bleiben, den Angriff
zurückzuweiſen. Seitdem iſt es auffallend ſtill an der ganzen
Angriffs=
front geworden. Heute ſtreben die beteiligten Kreiſe erfreulicherweiſe
wieder zur ſachlichen Mitarbeit.
Wie ſich der Einfluß ſolcher Tendenzen zuungunſten der
Gemeinde=
verwaltungen auslöſt, mag der im Januar d. J. erfolgte Erlaß der
Reichsſtelle für Arbeitsbermittlung und Arbeitsloſenverſicherung an die
Komumalbehörden beweiſen, der fordert, daß künftig bei Gewährung
von Darlehen der produktiven Erwerbsloſenfürſorge (
Notſtandsarbei=
ten uſu.) eine Sicherung von den Gemeinden zu ſtellen
iſt, und zuar entweder durch Verpfändung von Gemeinde=
Vermögens=
ſtücken oder dureb Bürgſchaft der übergeordneten Behörde, oder gar durch
Zuſtinrmung zur Einbehaltung von Reichsſteueranteilen. — Seither war
eine ſolche an Mißtrauen grenzende Gepflogenheit zwiſchen ſtaatlichen
und gemeindlichen Behörden nicht üblich.
Die Gemeindevertretungen werden auch dieſem Ausdrucke
unver=
dienten Mißtrauens mit Erfolg zu begegnen wiſſen. Im übrigen haben
die Kommunalverſvaltungen während und nach dem Kriege ein ſolches
Maß von Organiſationskraft und Vertrauenswürdigkeit bewieſen, daß
ſie mindeſtens auch fernerhin ein Miteinanderarbeiten und niht
Gegeneinanderarbeiten erwarten dürften.
Der Voranſchlag ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit 22 742200
Reichsmark ab, einſchließlih eines Zuſchuſſes von 780 000 RM. aus
Vermögensmitteln. Wenn dieſer nach Sachlage günſtige Abſchluß
un=
verändert belaſſen werden könnte, ſo wüirde ſich gewiß eine freudige
Stimmung der beteiligten Kreiſe 5emächtigen. Leider muß jedoch bei
näherer Püfung feſtgeſtellt werden, daß die Stadtverwaltung in
berech=
tigtem Pflihtgefühl zu Ausgleichsmaßnahmen greifen mußte, die in
ſehr erheblicher Weiſe zur Belaſtung der Einwohnerſchaft führen und
daßer einer genauen Nachprüfung bedürfen. Folgende
Deckungsvor=
ſchläge können ohne weitches zur Annahme der
Stadtverordnetenver=
lammlung empfohlen werden: 1. Herabſetzung der Ergänzungsmittel
mit 400 000 RM.; 2. Heranziehung der Betriebsmittel der Stadtkaſſe
285 000 RM.; 3. Bproz. Aöſtriche an den ſachlichen Ausgaben und
Streichung aller nicht unbedingt nötigen Ausgaben, ſowie Erhöhung
verſchiedener Einnahniet (unter Vorbehalt der noch zu erfolgenden
Einzelberatung) mit rund 781 000 RM.: 4. Verminderung des
Zinſen=
dienſtes, vermehrte Reichsſteuerübereiſung uſw. mit 404 000 RM.,
insgeſamt aut Vorſpo=t des Voranſchlags mit 1 770 000 RM. Anders
verhält es ſich mit den Anträgen auf Wiedererhebung der
Kanalgebüh=
reit mit 190 000 RM. (Rubrik 16), Neuerhebung von Gebühren für die
Müllabfuhr mit 190 000 RM. (Ruhrik 14) und fir Straßenzeinigung
300 000 RM. (Rubrik 14). Weiter ſind durch Erhöhung des
Waſſer=
geldes 125 (00 RM., ſowie Erhöhuny der Grundgebühren des Gaswerks
75 000 RM., insgeſamt an Bebühren 301 000 NM. vorgeſehen. (Beide
Summen ergeben 2 670 000 RMM.) Richtig iſt, daß in vielen Städten
durch Einführung ſolcher Gebuhren, ſowvie durch Erhöhung von Grund=
und Gewerbeſteuern kurzerhand ein Ausgleich der Voranſchläge
heubei=
geführt wurde: Eine ſolche Loſung kann nicht als richntig bezeichnet
wer=
den. „Vielmehr beſteht nach wie vor die reichsgeſetzliche Verpflichtung,
durch zuſätzliche Beſteuerung der höheren Einkommen und Gewinne den
langſt zugefagten Finanzausgleich herbeizuführen.
Die Fraktionen der Stadtverordnetenverſammlung ſind nun vor
ſchwere Enzſcheigungen geſtellt. Der negative Standpunkt wie ſchon
eben bemerkt, kann nicht mehr aufrecht erhalten werden. Es gilt, eine
für alle Schichten der Bevölkerung tragbare Löſung zu finden. Dazu
gehört auch die Erwägung auf Erhöhung der Gemeinde=Grund= und
Gewerbeſteuer, die in obigen Vorſchlägen nicht aufgenommen iſt. Ueber
die Höhe und die Art der Laſtenverteilung muß alsbald in beſonderen
Verhandlungen entſchieden werden. Es darf angenommen werden, daß
durch obige Darſtellungen in der Bevölkerung ein Verſtändnis für die
nicht durch die Schuld der Stadtverwaitung und
Stadtverordnetenver=
ſammlung entſtandene kritiſche Lage herbeigeführt wird. Eine völlige
Deckung des Fehlbetrags wird unmöglich ſein. Eine Verantwortung
da=
für, daß ſich, infolge Teilung der Deckungsvorſchläge auf kommende
Jahre, der jetzt vorgeſchlagene Zuſchuß von 780 000 RM. um
Beträcht=
liches erhöhen wird, kann unſchwer getragen werden. Keineswegs
dirrfte jedoch die Zuſchußſumme diejenige des Verjahres überſchreiten.
Die Verwaltungskonferenz hat auch diesmal peinliche Ausleſe bei
der Aufſtellung des Voranſchſags gehalten. Die Mahnung beſonderer
Sparſamkeit kann daher nur für die kommenden neuen Ausgaben gelten.
Bei Beſprechung der einzelnen Rubriken ſind im Folgenden nur
die=
jenigen aufgefuhrt, die erhebliche Veränderzng
egen das Vorjahr
zeigen.
Rubrik 1, „Stadtverwaltung”, zeigt einen um 13000 RMM.
günſtigeren Abſchluß gegen das Vorjahr, verurſalt durch die
Verrech=
nung des Ratskellers in Einnahm= und Ausgabe. Als Verzinſung
des Anlagekapitals ſind 8 Prozent von 100 000 RM. vorgeſehen.
Der Aufivand für beſondere Veranſtaltungen iſt von 4000 auf 2000
Reichsmark reduziert. — Die ſachlichen Verwaltungskoſten der
Haupt=
verwaltung um 7:00 RMT. gekürzt. — Die Koſten des Geſverbe= und
Kaufmannsgerists ſind infolge Uebe nahme durih den Staat
fort=
geſallen.
Rubrik 7,. „Verpachtete Grundſtücke und Gebäude‟
Die Geſamtrubrik ſchließt ab mit einem Ueberſchuß von 33 600 RM.
gegen einen Zuſchuß von 1000 RM. in 1927. Infolge der geſetzlichen
Mieterhöhungen ergab ſich dieſes günſtige „Neſultat. Unter dieſer
Rubrik haben die Verrechnungen der neueröffneten Betriebe „Hotel
Traube‟, „Feſthalle”, „Meſtauraut des Flugplatzes” und „Apotheke
Witt=
mannſtraße” in Einnahme und Ausgabe ihre vorläufige Aufnahme
gefunden. Der Liegenſchaftswert iſt für die genanuten Betriebe mit
1,75 Mill. RM. eingeſttllt. Jhre Geſauteinnahme beträgt 140 883 RM.,
die Geſamtausgabe 186 150 RM., ſo daß ein Fohlbetrag von 45 267 MM.
ſick ergibt. Die Ziffern ſind variabel, da ſie auf Grund der kurzen
Betriebszeit teine ſichere Baſis bilden.
Rubrik 9, „Waldungen”, zeigt einen um 19 500 RM. höheren
Ueberſchuß als das Vorjahr. An Erlös für Bau=, Nutz= und Brennholz
ſind 24 000 RM. miehr vorgeſehen.
Rubrik 12. „Bauämter”. Der Zuſchuß iſt um 7400 RM.
ver=
ringert.
Rubrik 13, „Straßenbanunterhaltung” ſind 45 000 RM.
mehr für die Unterhaltung von Straßen, Plätzen und Fußſteigen
ein=
geſtellt.
Rubrik 14, „Straßenreinigung”. Hier ſind die bereits
er=
wähnten Gebühren für Straßenreinigung und Müllabfuhr mit
zuſam=
men 490 000 RM. eingeſtellt.
Rubrik 16, „Kanalunterhaltung”, ſind neueingeſtellt 196 000
Reichsmark für Erhebung von Kanalgebühren.
Rubrik 18, Unterhaltung der öffentlichen
An=
lagen”. Hier ſind die laufenden Einnahmen und Ausgaben der drei
Gartenbetriebe Herungarten, Orangeriegarten und Prinz=Emil=Garten
verrechnet. An Zuſchuß verlangt der Herrngarten 9351 MM. der
Orangeriegarten 2252 RM., der Prinz=Euil=Garten 2614 RM. Die
ge=
ſamte Unterhaltung der gärtneriſchen Anlagen der Stadt nebſt dem
Be=
trieb der Stadtgärtnerei erfordert 110 000 RM. Zuſchuß.
Rubris 33. „Volksſchulen”. Als Erſatz für abgegebene
Lern=
mittel ſind 4700 RM. mehr in Einnahme geſtellt. Zugleich ſoll dieſer
Mehrbetrag zur Abrundung der Rubrir dienen. Daher darf
angenom=
men werden, daß eine Foreierung der Erſatzbeträge für abgegebene
Lernmittel nicht beabſichtigt iſt. Bei den Ausgaben fällt durchweg die
Verminderung der ſachlichen Koſten auf. Bei den allgemeinen Koſten
(S. 79 ff.) ſind allein 30 000 RM. weniger eingeſtellt. Bei der
Dieſterwegſchule iſt mit Rückſicht auf die Erricztung der Schule
in der Waldkolonie die Aufſtellung der ſachlichen Koſten für eine
Mäd=
chen=Abteilung vorgeſehen.
Ruhrik 34, „Höhere Schulen”. Infolge Steigerung Les
An=
teils der Stadt an den perſönlichen Koſten ſind hier 12000 RSM.
Zu=
ſchuß mehr erforderlich. Der Zuſchuß zur Eleonorenſchule hat ſich um
4100 RM. ermäßigt.
Rubrik 35, „Fortbildungs= und Fachſchulen‟ Der
Zu=
ſchuß der Stadtkaſſe zeigt eine Verminderung um 11 500 RM. auf
Grund der ſachlichen Minderanſätze. Die ſtädtiſche 2jährige
Handels=
ſchule zeigt infolge Erweiterung der Klaſſen einen um 15 500 RM.
höhe=
ren Abſchluß, der ſich vergleiht.
Rubrik 36, „Stadtbücherei” ſind 5000 RM. zur Beſchaffung
von Büchern, Zeitſchriften uſw. weuiger in Ausgabe geſtellt, desgleichen
an ſachlichen Koſten 900 RM. und an perſönlichen Koſten 700 RM.
Rubrik 37, „Stadtmuſeum”, zeigt ebenfalls eine Kürzung der
Ausgaben um 2200 RM.
Rubrik 38, „Landestheater‟. Der Zuſchuß der Stadtkaſſe iſt
in gleicher Höhe wie im Vorjahre eingeſtellt mit 450 000 RM. Da eine
Erhöhung demnächſt ſich als notwendig erweiſt, kann der zuſätzliche
Be=
trag als weitere Belaſtung der Ergänzungsmittel betrachtet werden.
Nubrik 38a, „Städtiſche Akademie für Tonkunſt”.
Durch Herausnahme des Städtiſchen Orcheſters zeigt der Etat
weſent=
liche Veränderungen. An Einnahmen ſind mehr verrechnet: 7000 RM.
Schulgeld, 3000 RM. Wohnungs= und Ladenmieten der drei Häuſer,
8670 RM. Entnahme aus dem Barbeſtand des Erneuerungsfonds,
ſo=
wie 6500 RMN. für Konzerte uſw., zuſammen Mehreinnahme 25 170
Reichsmark. An Mehrausgaben ſind vorgeſehen 5300 RM. für
Mobi=
liarergänzung, Perſonalkoſten 9000 RM., für Soliſten und
Aushilfs=
muſiker 11.500 RM. und als Zuſchuß des abgelöſten Stadtorcheſters
10 000 RM. Bleibt letzterer Zuſchuß außer Betracht, ſo ergiot ſich
immerhin noch ein Fehlbetrag für den Betrieb, der Akademie von
31 000 RM.
Rubrik 39, „Beiträge für Vereine uſw. zur Pflege
von Kunſt und Wiſſenſchaft” zeigt gleichfalls beſondere
Ver=
änderungen, die im Endeffekt eine Ermäßigung des Zuſchuſſes um
13 500 RM. ergeben. Für Ankauf von Kunſtwerken ſind allein 26000
Reichsmark weniger vorgeſehen.
Rubrik 40, „Wohlfahrtspflege”, (nebſt Jugendamr). Unter
Bezugnahme auf die eingangs dieſes Berichts erwähnten Zahlen ſind
hier im einzelnen noch zu ergänzen: Die Einnahmen an
Erlatzleiſtun=
gen des Landesfürſorgeberbandes für Sozial= und Kleinrentner,
Kriegsbeſchädigte, ausgeſteuerte. Euwerbsloſe uſw. haben ſich um
257 000 RM. ermäßigt. Dagegen muß für die gleichen Zwecke eine
Mehrausgabe von 247 000 RM. geleiſtet werden. Allein für die
Kriſen=
bzw. Erwerbsſoſenfürſorge, die durch Cinführung der
Arbeitsloſenver=
ſicherung der Stadt zur Laſt fällt, mußten 510 000 RM. neu vorgeſehen
werden. Alle übrigen Einnahme= und Ausgabeveränderungen ſind
von geringfügiger Bedeutung.
Rubrik 41, „Geſundheitspflege”, ergibt der Betrieb des
Krankenhauſes an Einnahme 100 000 RM. mehr, die Ausgaßen 65 000
Neichsmark mehr. Der Geſamtzuſ huß beträgt 227 500 RM. gegen
263 200 RM. im Vorjahre.
Rubrik 43, „Stadtkaſſe”, ſind au Einnahmen für
Beitreibungs=
koſten 5000 RM. mehr eingeſtellt. An Ausgaben für Erhöhug der
Handbuchprüfungskoſten 5200 RM.
Rubrik 44, „Schuldendienſt”, zeigt in ſeinem Abſchluſſe einen
höheren Bedarf von 450 000 RM. Die Verwaltung hat nachträglich
eine Verminderung des Zinfendienſtes um 80 000 RM. vorgeſchlagen.
Rubrik 46, „Verbrauchsabgabe und öffentliche
Wag=
gen” (mit Nubrik 27 vereinigt). Der Abſchluß zeigt einen Ueberſchuß
von 156 500 RM., wobei 50 000 RM. mehr Einnahmen an
Geträuke=
ſteuern aufgenommen ſind.
Rubrik 47, „Gemeindeſtenern‟ Das Geſamtaufkommen an
Steuern iſt um 407 000 RM. geſtiegen. Der Anteil an
Reichseinkom=
men= und Körperſchaftsſteuer iſt hieran mit 282 000 RM. beteiligt,
ebenſo die Umſatzſteuer mit 2000 RM., Grunderwerbſteuer mit 80 000
Reichsmark, Wertzuwachsſteuer mit 60 000 RM., Sonderſteuer vom
be=
bauten Grundbeſitz mit 40 000 NM., Vergnügungsſteuer mit 20 000
RM. Die Gemeindegrundſteuer bringt 12000 RM. weniger, ebenſo die
Gewerbeſteuer 47 000 RM., desgleichen die Filialſteuer 35 000 RM. Für
nneinbringliche und erlaſſene Steuern ſind insgeſamt 630 000 RM. in
Nummer 140
Ausgabe geſtellt, für Mietzuſchäſſe hilfsbedürftiger Perſonen (
uebes=
weiſung an das Wohlfahrtsamt) 193 000 RM. Die Reineinnahme aller
Steuern ergibt 6 26 400 RM.
Die Vermögensrubriken 53—79 enthalten, wie im Vorjahre, eine
Reihe von Ausgaben für Objekte, deren Ausführung wohl
wünſchens=
zurückgeſtel
Es folgen die „Sondervoranſchläge” der Betriebskaſſe,
um=
feſſend: Gaswerk, Waſſerwerke, Wirtſchaftsbetriebe, Badeanſtalten,
Schlacht= und Viehhof, Kreisabdeckerei, Kunſteiserzeugung und
Feuer=
löſchweſen nebſt Rettungswache.
Zur Herbeiführung einer beſſeren Ueberſicht für diejenigen
Wirt=
ſchaftsbetriebe, die nunmehr einem beſonderen Verwaltungsausſchuſſe
uniterſtellt ſind, dürfte eine der „Betriebskaſſe” entſprechende
Zuſam=
menfaſſung als „Sondervoranſchlag” empfohlen werden.
Der Abſchluß des Gaswerks ſoll für die Stadtkaſſe einen um
71 000 RM. höheren Ueberſchuß als im Vorjahre bringen (S. 212). Da
jedoch dabei eine Erhöhung der Grundgebühren verrechnet wurde, deren
Genehmrigung noch ſehr fraglich iſt, ſo wird die Ablieferung des
Ueber=
ſchuſſes ſich entſprechend ermäßigen. Die Geſamteinnahmen betragen
4 615000 RM., die Geſamtausgaben 4 160 000 RMM.
Der Abſchluß der Waſſerwerke zeigt ebenfalls einen um
25 000 RM. höheren Ueberſchuß als im Vorjahre, der durch Erhöhung
des Waſſerpreiſes erreicht werden ſoll.
Die üibrigen Betriebsabſehlüſſe zeigen keine weſentlichen
Aenderun=
gen und vergleichen ſich.
Der Sondervoranfchlag „Pohnungsbaukaſſe” wird durch
eine erneute Vorlage der Stadtberwaltung beträchtlich erweitert werden.
Es kann deshalb hier von einer Beſprechung abgeſehen werden,
Der Voranſchlag über die Verwaltungskoſten der „Sparkaſſe‟
ſehließt mit einem Mehr von 33 900 RM. gegen das Vorjahr ab.
Der Voranſchlag des „Fürſorge=Erziehungsheims
Oölyſtiſt” findet ſeinen Ausgleich durch Zuſchuß von 13 000 RM.
aus Mitteln des Wohlfahrksamts. Die Pflegegelder für Zöglinge ſind
um 5000 RM. zurückgegangen.
Eine wvertvolle Bereicherung erhielt der Geſamtvoranſchlag durch
Beigabe einer „Nachweiſung über den Vermögensſtand
der ſtädtiſchen Fonds in Verwaltung der
Stadt=
kaſſe am 1. April 1928” Unter Berückſichtigung einiger
auf=
gewerteter Kapitalien umfaßt die Geſamtſumme 1 378 318 RM. als
be=
ſcheidener Anfang des Aufbaues.
Eine zuveite Nachweifung umfaßt den „Stand der
Erneue=
rungs= und Rücklagefonds der ſtädtiſchen Betriebe
am 31. März 1928” nebſt Angabe der A2 der Kapitalanlagen:
Stand rund 1762 000 RM., angelegt zu verſchiedenen Betriebszwecken
1 472 000 RM., bleiben verfügbar 20 000 RM.
Den Schluß bilden die Ueberſichten „über die Geſamtausgaben des
Voranſchlags nach Verwendungszwecken”, „über die Zahl der Beamten
und Bedienſteten”, ſowie „über die Zahl der Arbeiter”, geordnet nach
Gehalts= und Lohngruppen. Die intereſſanten Ueberſichten können einer
eingehenden Durchſicht beſtens empfohlen werden.
Die einzelnen Voranſchläge der Hauptverwaltung, ſowie die
Son=
dervoranſchläge ſind in der Verwaltungskonferenz in den betreffenden
Arsſchüiſſen und Deputationen eingehend durchberaten worden.
Die Tätigkeit der Hausbettelbekämpfungsſtelle im Städtiſchen
Wohlfahrts= und Jugendamt im Wonut März 1928. Vorgeſprochen
haben 17 Perſonen, davon waren 2 von hier. Es erhielten: 4
Per=
fonen Fahrkarten nach Arheitsſtellen oder nach dem Wohnort, 1
Per=
ſon Schuhe, 4 Perſonen Bekleidungsſtücke, 1 Perſon Barunterſtützung,
1 Perſon Wanderbuch, 1 Perſon Obdach mit Verpflegung, 3 Perſonen
Verpflegung und 2 Perſonen Auslöſung von Gepäck.
Wohlfahrtsſcheck=
hefte ſin” im Verkehrsbureau erhältlich.
Auf= und Abladen von Metallgegenſtänden. Nach der
Polizei=
verordnung, betreffend das Auf= und Abladen ſowie den Transport
von Metallgegenſtänden vom 9. Oktober 1893, ſind bei dem Auf= und
Abladen ſowie bei dem Trensport von Gegenſtänden, welche bei dem
Herabwerfen oder bei dem Transport auf Wagen ein ſtarkes Geräuſch
verurſachen, wie eiſerne Träger, Schienen, Metallröhren und Stangen,
Bleche, Ketten u. dal. ſolche Einrichtungen zu treffen, daß beängſtigendes
Geräuſch vermieden wird.
—Abladen von Schutt auf öffentlichen Wegen und Plätzen. Wir
werden erſucht, erneut darauf hinzuweiſen, daß das Abladen von Schutt
und Baugrund auf öffentlichen Straßen und Plätzen nur mit
ſchrift=
licher Erlaubnis des Tiefbauamtes und nur an den in dieſer Erlaubnis
bezeichneten Stellen zuläſſig iſt. Bei Zuwiderhandlungen urd reben
der Beſtrafung des Schuldigen der Schutt oder Baugrund auf Koſten
des Verbringers entfernt werden. Desgleichen iſt das Abladen ron
Schutt oder Baugrund auf Privatgrundſtücken nur mit Erlaubnis des
Eigentümers oder deſſen Vertreters zuläſſig. Inhaber von Bauplätzen,
die eine Erlaubnis zum Abladen von Schutt oder Baugrund zwecks
Ausfüllung dieſer Plätze erteilen, habei dafür Sorge zu tragen, daß
keine in Fäulnis übergehende Abfallſtoffe, die den Boden verunreinigen
können, auf die Bauplätze verbracht werden. Falls eine die Geſundheit
gefährdende Verunreinigung des Bodens durch Verbringung derartiger
Abfallſtoffe auf einem Baugelände feſtgeſtellt wird, wird die
Beſeiti=
gung auf Koſten des Eigentümers angeordnet werden.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
in feinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krilik.
— Verein ehem. Jäger z. Pfd. Nr. 3 (Darmſtadt und
Um=
gebung). Am Sonntag, den 22. April, findet im Vereinslotal,
Wald=
ſtraße Nr. B, eine Mitgliederverſammlung ſtatt. Wir bitten um
zahl=
reiches Erſcheinen.
Tageskalender für Freitag, den 20. April 1920.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, En
22 Uhr, I. 16: „Diamileh” hierauf Barabau” hierauf „Gianni
Schicchi”. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr, 2. Gaſtſpiel
Konrad Dreher mit Enſemble: „Der alte Feinſchmecker”.
Orpheum: Geſchloſſen. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffe
Rheingold, Hotel Schmitz, Taunusburg, Weinhaus, Maxim
Städt. Akademie für Toukunſt, Eliſabethenſtr., abendz
20,15 Uhr, Lichtbildervortrag von M. Heimeran, Frankfurt a. M.
„Albrecht Dürers Botſchaft an das Chriſtentum”. —
Kinovor=
ſtellungen: Helia, Union=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=
Theater.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Freitag, den 20. April: Vorabendgottesdienſt=7 Uhr.
Samstag, den 21. April: „Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min=
— Sabbatausgang 8 Uhr 20 Min
Gortesdienſt für die Wochentage. Morgens 7 Uhr. — Abends
8 Uhr 20 Minuten.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 21. April: 2. Tag Rauſch Chaudeſch Jjar.
Vorabend 6 Uhr 50 Min. — Morgens 8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr.
Sabbatausgang 8 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens. 6 Uhr 15 Min. — Abends 7 Uhr,
Maariw init Nacht.
NA/
BETERS UMION-A-G. FRANKELATOR
[ ← ][ ][ → ]Nummer 410
Freitag, den 20. April 4928
Seite 7
Einweihung des Lehrlingsheims für Krüppel
der Nieder=Ramſtädter Anſtalten.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
4a. Eberſtadt, 19. April. Früherer Schulbeginn. Mit
Wirkung vom neuen Schuljahre ab beginnt der Unterricht an den
Schulen eine halbe Stunde früher als ſonſt, nämlich um ½8 Uhr
vor=
mittags. — Das Alte ſtürzt. Die alte, ſchon längſt
bau=
fallige Lokomotivenhalle aus der Zeit der Dampfſtroßzenbahn,
die auf dem Gelände der „Heag” ſtand und ſchon lange keine Zierde
für Eberſtadt war, wird in dieſen Tagen von der „Heag” abgebrochen.
Der Platz, auf dem die Halle ſtand, wird anderweitig verwertet werden.
Aa. Pfungſtadt. 19. April. Gaswerbevorträge. Am
Diens=
tag und Mittwoch abend fanden im Saalbau Vögler auf Veranlaſſung
der Direktion der Städtiſchen Betriebe Darmſtadt zwei
Gaswerbevor=
trage ſtatt. Der erſto Vortrag war ſo ſtark beſucht, daß der Saal nicht
alle Zuhörer und Zuhörerinnen faſſen konnte. Dieſe Tatſache beweiſt
erneut, daß man gegenwärtig in Pfungſtadt der Gasverſorgung und
Gasbenutzung in Küche und Haus großes Intereſſe entgegenbringt. —
Oratoriumsaufführung. Am Sonntag, den 29. April, wird
in der evangel. Kirche zu Pfungſtadt das Oratooum „Die Schöpfung”
von Joſeph Haydn aufgeführt. Als Chor wirkt der evangeliſche
Kir=
cenchor GuſtavZburg mit. Das Orcheſte= wird von dem bekannten
etzengeliſchen Jugendorcheſter Guſtavsburg geſtellt. Als Soliſten wirken
ferner Ottilie Metzner aus Guſtavsburg (Sopran), Konzertſänger
Auguſt Jordan=Frankfurt (Tenor) und Oratorienſänger Paul Podehl
aus Leipzig (Baß) mit. Am Flügel iſt Fräulei Friedel Bauer aus
Mamz.
r. Babenhauſen, 19. April. Eine beneidenswert geſunde
Familie befindet ſich im nahen Dorfe Altheim bei Dieburg. Dort
wurde vor kurzem der Landwirt Heinrich Sauerwein 90 Jahre alt.
Von 6 Geſchwiſtern, die alle über 80 Jahre alt wurden, und von denen
noch zwei leben, iſt die jüngſte Schweſter 84 Jahre alt. Wohl wenige
Familien in unſerem engeren Vaterlande dürften auf ein ſolch hohes,
gemeinſames Alter zurückblicken.
L. Michelſtadt, 19. April. Vom Verein für
Leibesübun=
gen. Die Schwimmſport=Abteilung des Vereins für Leibesübungen
1911 hielt geſtern abend im Stadion=Reſtaurant ihre erſte diesjährige
Gemeralverſammlung ab, die ſeitens der Mitglieder gut beſucht war,
Der 1. Vorſitzende, Herr Oberpoſtſekretär Schäfer, eröffnete dieſelbe und
gab zunächſt von dem Beitritt des Vereins zum Deutſchen
Schwimm=
verband, Sitz Berli, Henntnis, deſſen Gau 1 Michelſtadt zugeteilt
wurde. Der Gau 1 iſt wiederum dem Kreis 5 Münhen unterſtellt, was
von dem Vorſitzenden in ſeinen weiteren Ausführungen über die
Vor=
teile dunch die Zugehörigkeit zum Deutſchen Schwimmverband und deſſen
Tätigkeit erwähnt wurde. Hieran anſchließend erfolgte die
Ergänzungs=
wahl zum Vorſtand, die die Wiederwahl des 2. Vorſitzenden, Herrn
Kün=
zel, ſowie der bereits bekannten Schwümmwarte brachte. Leiter der
Schwimmſportabteilung iſt nach wie vor Herr Studienmat Dr. Möll.
Das Gaujugendtreffen des Gaues 1 ſoll am 3. Juni 1928 im Stadion
ſtattfinden, das von der Stadtverwaltung Michelſtadt in
entgegenkom=
mender Weiſe dem Verein für dieſen Tag koſtenlos zur Verfügung
ge=
ſtellt und die Stiftung eines Wanderpreiſes durch die Stadt für dieſe
Veranſtaltung in Ausſicht geſtellt wurde. Durch die Stadt wird an
die=
ſem Tag das übliche Eintrittsgeld von 15 Pfennig erhoben werden,
Ueber die Veranſtaltung und die Vorbereitungen hierzu entſtand eine
lebhafte Ausſprache, in der Bürgermeiſter Ritzel auf den Wert ſolcher
Sportfeſte ſowohl für den Verein ſelbſt, als auch für das doch hierfür
in beſonderem Maße geeignete Stadion hinwies, deſſen beſtmöglichſte
Ausnutzung von allen Sportvereinen und Korporitionen erſtrebt werden
müſſe. Es wurde ferner noch beſchloſſen, in Verbindung mit dem
Schwvimmklub Erbach einen Trainer für noch feſtzulegende Tage zu
ver=
eflichten, der aus Darmſtadt herangezogen und in der Perſon des
Trainers des Schwimmklubs Jung=Deutſchland gefunden werden ſoll.
Man erwartet alsdann eine rege Teilnahme an den von dem Trainer
abzuhaltenden Lehrgängen, deren Beſuch den Mitgliedern gegen ein
geringes Entgelt offen ſteht. Nachdem nach über die durch den Deutſchen
Schwimmverband ſtattfindenden Lehrgänge Aufſchluß gegeben und Herr
Bürgermeiſter Nitzel und der 1. Vorſitzende des Vereins für
Leibes=
übungen, Herr Fabrikant Rexroth, als Vertreter der Schwvimmſport=
Abteilung zu dem Gautag am 21. April ds. Js. des Gaues 1, der in
Frankfurt a. M. ſtattfindet, beſtimmt waren, wurde die gut verlaufene
Verfammlung geſchloſſen.
b. Erbach, 19. APrik. Odenwaldklub. Auf Einladung der
Ortsgruppe Erbach hatten ſich geſtern nachmittag Vertreter ſämtlicher
Ortsgruppen des Mümlingtales zu einer wichtigen Beſprechung im
Gaſthauſe „Zum Adler” zuſammengefunden. Es waren die
Ortsgrup=
pen Erbach, Michelſtadt, König, Höchſt, Mümling=Crumbach, Ober=
Moſſau und Kirch=Brombach vertreten. Der Vorſitzende des Mümling=
Gaues, Herr Rektor Schäfer=König eröffnete die Sitzung und hieß die
Erſchienenen herzlich willkommen. Er gebachte zunächſt des vor einigen
Wochen verſtorbenen Klubgenoſſen Werner Sommer=Erbach. Die
Ver=
ſammlung erhob ſich zu deſſen Ehren von ihren Sitzen. Man trat in
die Beratung ein und legte zunächſt die diesjährige Sonnwendfeier feſt.
Nach eingehender Ausſprache wurde dieſelbe der Ortsgruppe Kirch=
Brombach übertragen. Als Tag wurde der 30. Mai beſtimmt. Die
Kernfrage, die Veranlaſſung zur Einberufung der Verſammlung war,
nämlich die Erſtellung des Ehrenmals der gefallenen Mitglieder des
Odenwaldklubs, löſte eine ſehr anregende Ausſprache aus. Die
Orts=
gruppen des Mümlingtales und des übrigen Odenwaldgebietes konnten
ſich in dieſer Frage bisler mit dem Hauptausſchuß nicht einigen. Mit
Recht wurde in der Verſammlung immer und immer wieder darauf
hingewieſen, daß das Denkmal an einem geeigneten Platz mitten im
Odenwald erſtellt werden müſſe. Die Verſammlung faßte am Ende der
Debatte folgenden einſtimmigen Beſchluß: Die heute in Erbach
verſam=
melten Ortsgruppen des Mümlingtales verlangen, daß das Ehrenmal
nur auf dem Lärmfeuer errichtet werden darf. (Das „Lärmfeuer” iſt
ein beliebter Ausſichtstunkt in der Höhe von Ober=Moſſau. Früher
wurde der ideale Platz von einem Ausſichtsturm, der durch den
Oden=
waldklub errichtet und unterhalten war, gekront. Dieſer iſt vor einigen
Jahren wegen Baufälligkeit niedergelegt und nicht wieder neu
auf=
gebaut worden, da die Inflation die hierzu reſervierten Gelder
ver=
nichtet hat. Als Standort für das Denkmal wäre der mitten in
herr=
lichem Walde gelegene Platz wie geſchaffen.) Nach Erledigung
verſchie=
dener interner Fragen wurde die Verſammlung um 5½ Uhr geſchloſſen.
Nadfahrerverein 1900. Der Nadfahrerverein 1900 Erbach
veranſtaltet am Samstag abend in der ſtädtiſchen Feſthalle einen
Saal=
ſportabend, der für unſere Verhältniſſe eine ſportliche Glanzleiſtung zu
werden verſpricht. Neben verſchiedenen Reigen, Kunſtfahrten und
Rad=
pyramiden kommen einige Radballſpiele zwiſchen den Nachbarvereinen
König — Michelſtadt — Erbach zum Austrag. Michelſtadt iſt
bekannt=
lich Gaumeiſter des Gaues 70 im B.D.R. Auch die Königer
Mann=
ſchaft iſt in beſter Form, ſo daß hier intereſſante Spiele zu erwarten
ſind. Nach dem Schluß des offiziellen Teiles iſt Gelegenheit zur
Be=
wegung der Tanzbeine gegeben. — Unterhaltungsabend.
Der Männergeſangverein „Liederkranz‟ Erhach veranſtaltet am
kom=
menden Sonntag abend im Saale des „Schützenhof” einen
Unterhal=
tungsabend. Neben verſchiedenen Theaterſtücken bringt der Chor
Vor=
träge ernſten und heiteren Inhalts. Die Veranſtaltung, die aufs Beſte
vorbereitet iſt, verſpricht einige genußreiche Stunden.
— Hirſchhorn, 19. April. Waſſerſtand des Neckars am
18. April 1,60 Meter, am 19. April 1,51 Meter.
Bm. Hofheim (Ried), 19. April. Mißglückter
Entendieb=
ſtahl. Zwei hieſige Einwohner ertappten nachmittags in den an den
Ort grenzenden Bachgärten einen fremden Mann, als er eine Ente
ein=
fing und in den Ruckſack ſteckte. Sie nahmen ſofort die Verfolgung auf,
kunnten ihn aber wegen großen Vorſprungs nicht mehr einholen. Auf
die Zurufe ließ der Dieb, ſeinen Ruckſack mit der Ente fallen und lief
in der Richtung Bürſtadt davon. Der Ruckſack wurde auf der
Bürger=
meiſterei abgeliefert und Anzeige erſtattet. — Jungbauernball.
Kommenden Sonntag, 22. d. M., hält der hieſige Jungbauernverein
im Saale „Zum Löwen” (Wwe. Lameli) ſeinen diesjährigen öffentlichen
Frühjahrsball äb.
— Gernshein, 19. April. Waſſerſtand des Rheins am
18. Aprik 0,49 Meter, am 19. April 0,62 Meter.
Ak. Das durch dem Landesverein für Inneve Miſſion in Nieder=
Ramſtadt bei der Anſtalt für Epileptiſche neu erſtellte Krüppel=
Lehr=
lngsheim wurde geſtern im Beiſein vieler geladener Gäſte, der
Ver=
treter der Kinchen=, Staats=, Provinzial= und Gemeimdebehörden
feier=
lich eingeweiht und ſeiner Beſtimmug übergeben. Eingeleitet wurde
die Feier durch einen Muſikvortrag des Poſqunenchors und durch einen
Geſangsvortvag des gemiſchten Chors der Gpileptiſchenanſtalt. Der
Ver=
treter des Landeskirchenamts, Herr
Prälat D. Dr. Diehl,
hielt alsdamn die eigentliche Weiherede. Ausgehend von dem
Schrift=
wort: „Wer unter Euch will der Vornehmſte ſein, der ſoll Euer Diener
ſein”, wies er im beſonderen darauf hin, daß des Menſchem vornehmſte
Augabe darin beſtehe, zu kämpfen, zu leiden, zu ſterben für andere.
Und ſo ſei auch wieder das neu erſtellte Krüppel=Lehrlingsheim ein Werk
der Männer, die nicht müde würden im Dienſte an den Armen und in
Not Geratenen. Ein Werk der Kirche, der Inneven Miſſion, erfüllt
von ſozialer Gerechtigkeit, bedeute das neu geſchaffene Heim. Der Tag,
an dem das Heim ſeiner eigentlichen Beſtäimmumg übergeben werde,
ſei ein hiſtoriſcher Moment, ein freudiges Ereignis, der bedeute ein
weiterer Schritt vorwärts auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege und
ein neu aufgerichteter Markſtein in der Geſchichte der Inneren Miſſion.
Mit dem Wunſche, daß das Werk, hinter dem Gott der Herr bisher
ge=
ſtanden habe, auch fernerhin der notleidendem Menſchheit zum Segen
gereichen möge, ſchloß Prälat D. Dr. Diehl ſeine eindrucksvolle
Weiherede.
Nach einem Geſangsvortrag des Amſtaltschors ſchloß ſich
die Beſichtigung des Heims
an. Ein ſchöner, dreiſtöckiger Bau gwüßt ſchon von weitem den
Be=
ſucher. Er ſteht den übrigem Gebäuden der Nieder=Namſtädter Anſtalten
an Schönheit nicht nach, in bezug auf Einrichtung iſt er dieſen weit
übenlegen. Der immere Ausbau und die Einrichtung des Heims
ent=
ſpricht allen Erforderniſſem der Neuzeit. Beim Eintritt in das Heim
gemahnt einem ſchon der treffend gewählte Bibelſpruch Gal. 6, 2: „Einer
tuage des anderen Laſt, ſo werdet ihr das Geſetz Chriſti erfüllen”, an
die eigentliche Bedeutung des Heims. Die geräumige
Schuhmacherwerk=
ſtatt grüßt mit dem ſinwvoll gewählten Wandſppuch: „Durch Mühe zur
Freude, durch Denkem zum Licht, treu deinem Beruf, bis das Herz dir
bricht‟. Sie iſt ausgeſtattet mit den moderſten Maſchinen des
Schuh=
macherhandwerks. Es reihen ſich würdig an die übrigen Lehrſäle,
zu=
nächſt eingerichtet für das Schneiderhandwerk und Korbmacherei. Später
ſollen noch andere paſſende Berufe hinzukommen. Auch dieſe Säle ſind
mit ſinngemäßen Wandſprüchen wie: „Nicht alles, was du lermen kannſt,
vermag ein anderer dich zu lehren, erſt was du mühevoll ſelbſt
ge=
wammſt, iſt dein, und wird deim Tieſſtes mehren” oder „Fordere kein
lautes Anerkemmen, könne was, und man wird dich erkenmen” verſehen.
Gut ausgeſtattete Unterrichts= und Aufenthaltsräume bilden den
Ab=
ſchluß des unteren Stockwerks. Das 1. Stockwerk umfaßt die Schlaffäle
und Schlafzimmer der Lehrjungen und des Perſonals. Die Räume ſind
ſämtlich mit ſauberen Betten ausgeſtattet, jeder Junge hat ſeinen eigenem
Schramk, verwaltet ſeine Sachen ſelbſt und wird damit fürs Leben
er=
zogen, um ſpäter als Meiſter allen Anforderungen gerecht werden zu
können. Neben einer modernen Waſchraumeinrichtumg iſt noch
Gelegen=
heit zum Baden in Kalt= und Warmwaſſerleitung gegeben. Die
vor=
handenen Kloſettanlagen entſprechen in jeder Himſicht modernen
hygieni=
ſchen Anſchauugen. Das 2. Stochwerk umfaßt die Wohnungen des
lei=
tenden Inſpektors und ſonſtigen Perſonals. Im Dachgeſchoß ſind noch
mehrere Räume eingerichtet, die zu gegebener Zeit noch
zweckentſpre=
chende Verwendung finden werden. Alles in allem macht der Bau einen
gediegenen, ſauberem Eindruck, in dem ſich jedermann wohlfühlen kann.
Der Bau, der eimen Gefamtkoſtenaufwand von zirka 125 000 RM.
er=
forderte, wurde unter Leitung des Anchitekten Müller zu Darmſtadt
erſtellt. Mit wevigen Ausnahmem wurden die Arbeiten von Nieder=
Namſtädter Handwerksmeiſtern ausgeführt.
Der Beſichtigung des Heims ſchloß ſich eine
Nachfeier
in dem Saale des Männerhauſes der Epileptiſchenonſtalt an, „wo die
Gäſte mit Kaffee und Kuchen bewirtet wurden. Im Namen des Heſſ.
g. Gernsheim, 18. April. Wandererverkehr. In den
Monaten Januar, Februar und März wurden in der hieſigen Herberge
insgeſamt 500 Wanderer und zwar 445 über 20 Jahren und 55 unter 20
Jahrem verpflegt. — Das hieſige Standesamt vegiſtrierte im erſten
Vierteljahr 1928 15 Geburten, 10 Eheſchließungen und 16 Sterbefolle.
Die Zahl der Sterbefälle überſteigt diejenige der Geburten um 1
Ein=
tragung in den Standesregiſtern. — Am Weißen Sonntag gingen
in der hieſigen katholiſchen Pfarrkirche 104 Kinder, und zwar 57 Mädchen
und 47 Knaben zur erſten heiligen Kommunion. Die
Erſtkommunikan=
ten wurden von der hochw. Geiſtlichkeit unter den Klängen der
Kirgen=
muſik im Schulhofe der Mädchenſchule abgeholt und zur Kirche geleitet,
wo alsdann ein feierliches Hochamt ſtattfand. Die Feſtpredigt hielt Herr
Pfarrer Blun. In der Nachmittagsandacht, der ſich eine Prozeſſion
durch die Heiligenſtraße und Ludwigſtraße anſchloß, hielt Herr
Bene=
fiziat Becker die Predigt. — Daß die Chemiſche Fabrik Buckau
Werk Gernsheim gegen Ende des Monats Auguſt ihren Betrieb ſtillegt,
ſteht jetzt einwandfrei feſt. In einer Sitzung des Kreisamts Groß=Gerau
auf dem hieſigen Stadthaus, wo zu dieſem Zwecke erſchienen waren als
Vertreter des Kreisamts Groß=Gerau Regierungsaſſeſſor Dr. Fauſt,
als Vertreter der Fabrik Herr Betriebsdirektor Dr. Schütt, als
Ver=
treter der Gemeinde Gernsheim die Herren Bürgemeiſter Hoffmann
und Beigeordneter Bopp und als Vertreter des Betriebsrats die Herren
Kaufmann Stuldeher und Arbeiter Heinrich Greb, gab Herr
Betriebs=
direktor Schütt in eingehender Weiſe die Gründe der Betriebsſtillegung
kund. Aus den Ausführungen des Herrn Schütt war zu entnehmen,
daß in den letzten Jahren der Betrieb ſtets mit Unterbilanz gearbeitet
habe, ſo daß die Weiterführungen des hieſigen Werkes aus
wirtſchaft=
lichen Geſichtspunkten geſehen unrentabel ſei. An der Diskuſſion
be=
teiligten ſich weiter die Herren Bürgermeiſter Hoffmann ſowie die
Ver=
treter des Betriebsrats. Nach einer innerhalb des Betriebs gemachten
Feſtſtellung geht hervor, daß ein großer Teil der Arbeiterſchaft nicht
nach dem Hauptwerk in Mannheim=Rheinau zur Beſchäftigung geht,
und zwar aus leicht begreiflichen Gründen, dieſe Zahl der Arbeiterſchaft
wird der Erwerbsloſenfürſorge anheimfallen. Hoffentlich gelingt es
der hieſigen Gemeindeverwaltung, einen anderen Betriebszweig hierorts
unterzubringen, zumal das Werk direkte Waſſer= und Bahnverbindung
hat. Unter Umſtänden wird der Gemeinde Gernsheim nichts übrig
bleiben, unter günſtigen Bedingungen die Geſamtanlage käuflich zu
er=
werben, um Anbietungen irgendwelcher Art nach außenhin machen zu
können. Es iſt wahrlich keine kleine Aufgabe für die hieſige
Verwal=
tung, die mit nur rein ländlichen Verhältniſſen zu rechnen hat.
Gemeinderatsſitzung. Nach langer Unterbrechung findet
näch=
ſten Freitag, nachmittags 6 Uhr, im Sitzungsſaal des Stadthauſes, eine
Gemeinderatsſitzung ſtatt. Die Tagesordnung umfaßt Punkte
öffent=
licher und nichtöffentlicher Natur.
O. Groß=Gerau, 19. April. Proteſtverſammlnng. Eine
unter dem Vorſitz des Kreisdirektors des Kreiſes Groß=Gerau, Dr.
Merck, tagende Bürgermeiſterverſammlung hat ſich gegen die geplante
Aufteilung des Arbeitsamtsbezirkes Groß=Gerau nach Darmſtadt, Mainz
und Frankfurt ausgeſprochen und energiſe die Beibehaltung des
Ar=
beitsamtes Groß=Gerau gefordert, dns am beſten noch in ſeinem Bezirk
zuuei Nebenſtellen errichten würde. Mit den zuſtändigen Behörden wird
demnächſt über den ganzen Fragenkomplex verhandelt werden,
Landesvereins für Innere Miſſion, under deſſen Obbut die Nieder=
Ram=
ſtädter Anſtalten ſtehen, begrüßte Herr Pfarrer Wagner=Darmſtadt
die erſchienenen Vertreter der Kirche, des Staates, der Provinz und der
Gemeinde Nieder=Ramſtadt, insbeſondere den Vertreter der
Kirchenregie=
rung, den hochwürdigen Herm Prälaten D. Dr. Diehl, unter deſſen
Initiative die Freiheit zum Handeln der Nieder=Ramſtädter Anſtalten
gegeben war und deſſen Zutun es zu danken ſei, daß die große Attion
gelang, die ſich das Vertrauen des ganzen Landes erfreue. Unter den
Vertvetern der Landeskinche befanden ſich auch die Superintendenten,
die Herven Geh. Rat Flöring, Oberkinchenat Zentgraf und
Oberkinchenrat Wagner. Als Vertreter der Heſſ. Regierug konnten
begrüßt werden der Herr Mimiſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell
ſowie Herr Obervegierungsrat Linkenheld. Das Landesamt für
das Bildungsweſen ließ ſich entſchuldigen. Beſondere Worte der
An=
erkennung wurden gezollt dem Dekanat Eberſtadt für die vorbildliche
Underſtützung; der Provinzialberwaltung Starkenburg für die in
ent=
gegenkommender Weiſe übernommene Bürgſchaft zur Finanzierung des
Baues; dem Kreisarzt Obermebizinalrat Dr. Langermann=
Darm=
ſtadt, von dem ja bekannt ſei, daß er die gute Sache ärztlicherſeits
för=
dern helfe. Herr Pfarrer Wagner ſchloß ſeine Begrüßungsanſprache
mit der Bitte an alle, mitzuhelfen, daß die begonnene Sache gelinge,
auf daß ſie micht ein Quell bleibe, an der niemand trinke.
Der Leiter der Nieder=Ramſtädter Anſtalten, Direktor Pfarreu
Schneider, verbreitete ſich im längeren Ausführugen über die
Ent=
ſtehungsgeſchichte und über die Krüppelarbeit im allgemeinen.
Herr Dr. med. Georgi, Arzt der Nieder=Ramſtädter Anſtalten,
gab einen Ueberblick über die Aufgaben des Heimes ſelbſt. Es ſei dies
zuächſt nur begrenzt auf männliche Perſonen ud auf drei Berufe:
Schuhwacher, Schneider und Korbmacher. Eingerichtet iſt das Heim
vorerſt für B Lehrlinge. Die Ausbildung der Lehrlinge liege in der
Hand ſtagtlich geprüfter Lehrer und Meiſter, die neben ihrer
eigent=
lichen Aufgabe noch ſolche eines tüchtigen Erziehers zu erfüllen hätten.
Späterhin ſei auch die Ausbildung weiblicher Krüppel gedacht.
Als Vertreter des Miniſteriums des Immern, Abt. für
Geſundheits=
pflege, überbrachte hiermuf Herr Miniſterialrat Dr. med. Groß Grüß=
und Glückwünſche.
Der Mimiſter für Arbeit und Wirtſchaft, Herr Korell, überbrachte
Grüße der Heſſ. Regierung. Er füihrte aus, daß er es als ſeine Pflicht
betrachtet habe, an der Feier teilzunehmen, und daß er als ſozial
denken=
der Mam die Beſtrebungen des Heimes unterſtütze. Er anerkannts
die lebendig bleibende Kraft, die der Inneren Miſſion auf dieſem
Ge=
biete geſchenkt ſei und ſicherte ſeine Hilfe auf allen Gebieten der
Sozial=
wohlfahrtspflege zu, wozu er ſich als Schüler Friedrich Neumanns
ver=
pflichtet fühle. Für ihn und ſeinen Sachbearbeiter, Herrn Ober=Reg.=Rat
Linkenheld, würde es eme Chre und Freude ſein, wenn man ihnen
ge=
ſtatten würde, ſich auf dem Gebiete der Inneren Miſſion helfend zu
be=
teiligen.
Für die Provinzialverwaltung Starkenburg ſprach Herr Reg.=Rat
Schäfer. Er wünſchte, daß das geſchaffene Heim für viele Krüppel
zum Segen gereichen und damit zur wirtſchaftlichen Erſtarkung unſeres
Volkes beitragen möge.
Es überbrachten ferner Grüße und Glüchwüinſche Herr Baron von
Hehl als Vorſitzender des Landeskirchentages und zugleich auch als
Vertreter des Guſtav=AdolfVereins, Herr Bürgermeiſter Mueller=
Darmſtadt namens des erkrankten Herrn Oberbürgermeiſters Dr.
Gläſ=
ſing und als Vorſitzender der Heſſ. Krüppelfürſorge, in derem Namen
er dem neu erſtelltem Heim ein Harmonium als Geſchenk überwies;
Herr Pfarrer Vietor als Leiter der Schweſternanſtalt Vollmerſtein:
Herr Detan Vogel=Gernsheim für das Dekanat Eberſtadt; Herr
Pfarrer Berk=Roßdorf als Vertreter des Evangeliſchen Bundes, der
als Geſchenk ein prachtvolles Gemälde überbrachte; Herr
Amtsgerichts=
direktor Hanſtein=Darmſtadt, der als Mitglied des Verwaltungsrats
der Nieder=Ramſtädter Anſtalten dem ausführenden Architekten und den
beteiligten Handwerksmeiſtern für die muſtergültige Arbeit Dank und
Anerkennung zollte; Herr Direktor Röhrig vom Landesverein für
Innere Miſſion.
Zum Schluß gedachte noch Herr Pfarer Wagner, in bewegten
Worten der Tätigkeit des Mannes, der die Anregung zu der Schaffung
des Heims gab, des mittlerweile in den Ruheſtand verſetzten Pfarrers
Weimar, umter deſſen und ſeiner Gemahlim Leitung die Nieder=
Ram=
ſtädter Anſtaltem mehrere Jahre hindunch ſtanden.
z. Nauheim, 18. April. Am 30. Juni und 1. und 2. Juli feiert der
Geſangverein „Eintracht” ſein 60jähriges Beſtehen in
Verbin=
dung mit dem Gauliedertag des Gaues Mainſpitze. Die muſikaliſchen
Darbietungen werden von den Mitgliedern einer früheren Militä= unter der Leitung von Ober=Muſikmeiſter Weber=Darmſtadt
durchgeführt. Das Feſt wird noch durch einen hiſtoriſchen Feſtzug
ver=
ſchönt.
Rheinheſſen.
— Alsheim (Kr. Worms), 19. April. Das evangel.
Pfarr=
amt läßt für Sonntag, 22. d. M., die Spielſchar des evangel.
Kirchen=
geſangvereins Hamm unter der Leitung des Herrn Pfarrer Lohfink
nach hier kommen. Sie ſpielt: „Peter Squenz”, ein Luſtſpiel von
A. Gryphius. Die Schar wendet ſich in der Auswahl der Spiele ab
von dem üblen Vereinstheater und geht unter der Fahne „
Laienſpiel=
bewegung”, ihre neuen Wege. Mögen zu der Aufführung viele
kom=
men und ſich freuen.
U. Nieder=Ingelheim, 19. April. Infolge der ſchlechten Witterung
der letzten Tage war der erſte Spargelmarkt des Obſt= und Gartenbau=
Vereins nur mit einigen Zentnern Spargeln befahren. Es wurden
ge=
zahlt für 1. Sortierung Mk. 1,20, für 2. Sortierung Mk. 0,70. — Ein
21jähriger junger Mann ſtürzte beim Einfahren in die Hofraite ſeiner
Eltern ſo unglücklich vom Rade, daß er ſich einen Bruch des
Halz=
wirbels zuzog. Nachdem ärztliche Hilfe zur Stelle war, mußte der
Ver=
unglickte dem Krankenhaus zugeführt werden.
Oberbeſſen.
— Gießen, 19. April. Ein raffinierter
Zigaretten=
gauner. Vorgeſtern nachmittag fiel der Inhaber eines hieſigen
Zigar=
rengeſchäfts dem raffinierten Trick eines Zigarettenbetrügers zum
Opfer. Der Schwindler hatte bei der Firma angerufen und im
Auf=
trage der Univerſitäts=Augenklinik um die ſofortige Zuſenduig von
2000 Bigaretten nach dem Verwaltungsgebäude der Augenklinik erſucht.
Als der Bote der Firma vor dem Verwaltungsgebäude ankam, trat der
Schwindler auf den jungen Mann zu, ſprach ihn mit Sicherheit als
Boten der Firma an und erklärte, es habe ſich mittlerweile auch noch
ein größerer Bedarf an Zigarren notwendig gemacht, die der junge
Mann noch ſchleunigſt herbeiholen ſolle. Die Zigaretten möge er ihm
einſtweilen ſchon übergeben. Der Geſchäftsbote ließ ſich durch das
ſichere Auftreten des Mannes betören, übergab ihm die Zigaretten und
fuhr nach ſeinem Geſchäftshaus zurück, wo der Inhaber nun aber ſtarke
Bedenken bekam und telephoniſch bei der Verwaltung der Augenklinik
anfragte. Hierbei ſtellte ſich natürlich ſofort heraus, daß ein
raffinier=
ter Betrüger mit Erfolg ſein Werk betrieben hatte. Die Gießener
Kri=
minalpolizei warnt vor dem Betrüger, der ſicherlich ſeine
Manipula=
tionen auch anderwärts wiederholen wird.
— Lauterbach, 19. April. Feuer im Bauernhaus. Vorgeſtern
abend brach in dem Anweſen des Landwirts Jäger in Obermoos (Kr.
Lauterbach) ein Schadenfeuer aus, das trotz der Bekämpfung durch drei
Wehren ſo ſtarke Formen annahm, daß es das ganze Anweſen in
kur=
zer Zeit einäſcherte. Die Feuerſvehren konnten nur mit Mühe die
Nachbargrundſtücke vor den Flammen retten. Als Brandurſache wird
Kurzſchluß in der elektriſchen Leitung angenommen.
Eine intepessante Nachnicht fün alle Mausfpauten?
I. St. 3914
Es gibt vielerlei Süßspeisen, wie Flammeris, rote Grütze,
Cremespeisen, Aufläufe usw., die Sie nur aus dem
einzig-
artigen Mondamin bereiten. — Zwischendurch kochen Sie
aber auch Puddings aus fertigem Puddingpulver. Daher
wird es Sie gewiß interessieren, daß Ihr Kaufmann neben
den bekannten Mondamin-Paketen jetzt auch ein fertiges
Puddingpulver aus echtem Mondamin führt. Dieser
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denn nur dieses Puddingpulver wird aus echtem Mondamin
hergestellt! Und deshalb werden Sie es nicht bereuen, wenn
Sie schon beim nächsten Einkauf daran denken:
R
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Geite 8
Freitag, den 20. April 1928
Nummer 110
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
Vormittag 10 Uhr meinen lieben Mann, unſeren
guten Vater und Großvater
Ludwig Oraudt=
Pfarrer zu Gundernhauſen
infolge eines Schlaganfalles im faſt vollendeten
69. Lebensjahre in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Meline Draudt, geb. Breunlin
Hermann Draudt, Pfarrverwalter
Emilie Draudt
Luiſe Clotz, geb. Draudt
Ludwig Draudt, Ingenieur
Paul Clotz, Pfarrer
Hanni Draudt, geb. Wunſch
Gretel Winkler.
Gundernhauſen, Nieder=Erlenbach, Friſchborn,
den 19. April 1928.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 22. April,
nachmittags ½3 Uhr ſtatt.
(*10736
Statt Karten.
Am 14. April verſchied unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter
und Urgroßinutter
Frau
Marie Fückel Wwe.
geb. Roth
im Alter von 77 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, Mainz, den 19. April 1928.
Die
(Einäſcherung
ſchlafenen
fand auf Wunſch der
Ent=
in der Stille ſtatt. (6977
Todes=Anzeige.
Nach kurzem Teiden verſchied unerwartet
mein lieber Mann, unſer Vater,
Schwieger=
vater, Onkel und Schwager
Rudolf Strecker
Architekt, B. d. A.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Albertine Strecker, geb. Goeßz.
Darmſtadi, Nieder=Ramſtädterſtr. 65.
Die Beerdigung findet Samstag Vormittag 11 Uhr
von der Kapelle des alten Frie dhofes aus ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
10718
Statt beſonderer Anzeige.
Am 18. April entſchlief ſanft nach langem, ſchweren
Leiden mein geliebter Mann, der treue Vater meines
Jungen, mein lieber Sohn, unfer lieber Bruder,
Schwager und Onkel
Wilhelm Brückner.
In tiefer Trauer:
Adele Brüchkner, geb. Schröder
Minna Brückner, geb. Henneberg.
(6984
Darmſtadt, Soderſtraße 18.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 21. April,
nachmittags 2 Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofs
aus ſtatt.
Nieder=Kinzig.
Zum Weggang unſeres ſeitherigen
Lehrers Hopp und Frau
von hier nach Griesheim bei Darmſtadt,
rufen wir, die Gemeinde Nieder=Kinzig,
denſelben ein
herzliches Lebewohl
(6979
nach.
Für die vielen Beweiſe
herzlicher Teilnahme beim
Heimgang unſerer lieben
Entſchlafenen
Fräulein
Eliſabeth Weicker
ſagen herzlichen Dank
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Derch eitkent — Johschne derchan —
Fein Hentlopten — Keine Piogenbeschwrrdte
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bauen. Und wenn alle Schmerzen, die durch das Kufirol
ſchon geſtillt worden ſind, zu einem großen Schmerze zuſammen
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Nummer 110
Freitag, den 20 April 1928
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Nummer 110
Seite 11
Freitag den 20. April 1928
Erweiterung des deutſchen Luftverkehrs.
Die Streckenkarte des neuen Lufthanſa=Sommerflugplanes.
Der am 23. April in Kraft tretende Sommerflugplan der Deutſchen Lufthanſa bringt nebſt einer
Anzahl neuer Verbindungen auch D=Linien, die weite Strccken ohne Zwiſchenlandung verbinden.
Auf unſerer Karte ſind die D=Linien Berlin—Wien, Berlin-Zürich, Berlin—Frankfurt und Berlin
—Köln beſonders kenntlich gemacht. Das flugplanmäßige D=Flugzeug fliegt beiſpielsweiſe in 5½
Stunden von Berlin nach Zürich. — Der Sommerflugplan umfaßt etwa 90 Linien und weiſt eine
Tagesleiſtung von mehr als 60 000 Flugkilometern auf.
Ein Film wurde gefunkt!
Zwei mittels Funk von Chicago nach
Der Empfangsapparat für die Uebertragungen
New York übertragene Filmſtreifen.
von Filmſtreifen in New York.
Die Bildtelegraphie hat einen weiteren Fortſchritt zu verzeichnen. Man kann bereits ganze
Film=
ſtreifen durch Bildfunk übertragen. Der erſte Verſuch zwiſchen Chicago und New York iſt
vor=
züglich gelungen. Um 10 Uhr 30 Min. begann man in Chicago mit der Uebertragung eines Vilma
Banky=Films. Um 19 Uhr konnte der ganze funktelegraphierte Film in New York vorgeführt
werden. — Unſer Bild links zeigt zwei kleine Bildſerien, die einige Bewegungsmomente der
berühmten Filmſchauſpielerin Vilma Banky feſthalten.
Adrianopel — eine ſterbende Stadt.
Eine Folge der Friedensverträge,
Blick auf Adrianopel.
Adrianopel, die einſt bedeutende Stadt des byzantiſchen und ſpäter des türkiſchen Reiches, hundert
Jahre lang Reſidenz der osmaniſchen Sultane, ſinkt immer mehr auf das Niveau eines kleinen
Provinzneſtes herab. Der Friedensvertrag hat die vor dem Kriege blühende Stadt von ihrem
thraziſchen Hinterlande getrennt und ihrem Handel einen tödlichen Schlag verſetzt. Drei Viertel
der Einwohner haben Adrianopel in zehn Jahren verlaſſen. Mehr als 8000 Häuſer wurden
abgebrochen.
Reich und Ausland.
Ein Direktor der Mannheimer Gewerbebank
verhaftet.
Mannheim. Das Vorſtandsmitglied der
Mannheimer Gewerbebank Direktor Roethinger
iſt verhaftet worden, weil er ohne Wiſſen und hinter
dem Rücken des Aufſichtsrats Kredite gab,
Täu=
ſchungen vornahm und eine falſche Bilanz aufſtellte.
Gleichzeitig wurde einer ſeiner Freunde
feſtge=
mommen.
Tod eines Liebespaares auf den Schienen.
Mannheim. Donnerstag früh wurden auf
den Gleiſen der Reichsbahnſtrecke Mannheim—
Heidel=
berg, in der Nähe des Bahnhofs Friedrichsfeld=Süd.
die ſchrecklich verſtümmelten Leichen eines jungen
Mannes und eines Mädchens gefunden. Es dürfte ſich
um ein Liebespaar handeln, das ſich vom Zuge
über=
fahren ließ. Die Perſonalien der Toten konnten noch
nicht ermittelt werden, da ſie keinerlei Papiere bei
ſich trugen.
Ein ruſſiſcher Fürſt als Schwindler.
Saarbrücken. Der zurzeit in Brüſſel
an=
ſäſſige Fürſt Nikolaus Obelanſky wurde mit ſeinem
Chauffeur Jakob Fiſcher aus Bonn hier
feſtgenom=
men, weil beide in letzter Zeit verſuchten, im
Saar=
gebiet bei Kaufleuten außer Kurs geſetzte belgiſche
Banknoten unterzubringen. In zwei Fällen waren
ſie nachweislich in Saarbrücken und Ottweiler
erfolg=
reich. In Saaubrücken hatten ſie ſich auf dieſe Weiſe
noch Autoreifen verſchafft und ſich auf den
über=
ſchießenden Betrag franzöſiſche Franken auszahlen
laſſen.
Der Straßenbahnführer Redlich verſchwunden.
Berlin. Donnerstag vormittag ſollte in der
Angelegenheit des Straßenbahnunglücks auf der
Heerſtraße eine neue Vernehmung ſtattfinden, zu der
der Führer des verunglückten Zuges, der Fahrer
Redlich, jedoch nicht erſchienen war. Er konnte auch
in ſeiner Wohnung nicht erreicht werden. Die
Kri=
minalpolizei ſtellte Ermittlungen an. Uebrigens
lau=
fen bei den die Unterſuchung führenden Stellen ganz
ungewöhnlich zahlreiche Zuſchriften aus dem
Publi=
kum ein, die ſich alle zugunſten des Schaffners
Red=
lich ausſprechen. In ebenſo zahlreichen Zuſchriften
aus Publikums= und Fachkreiſen wird an der von der
Straßenbahn ſeit einiger Zeit ſtatt der früheren
pneum tiſchen Bremſe eingeführten elektriſchen
Bremſe heftige Kritik geübt.
Notlandung eines Verkehrsflugzeuges.
Berlin. Geſtern vormittag mußte das auf dem
Fluge von Zürich nach Stuttgart befindliche
Ver=
kehrsflugzeug D 946 wegen ſchlechten Wetters eine
Zwiſchenlandung bei Speichingen vornehmen. Bei der
Landung wurde die Maſchine teilweiſe beſchädigt.
Einer der acht Inſaſſen erlitt einen Beinbruch.
Ein Obertertianer erſchoſſen aufgefunden.
Berlin. Wie die Berliner Blätter melden,
wurde der 15 Jahre alte Obertertjaner Gerd Wiebert
in der Wohnung ſeiner Eltern in Mariendorf
er=
ſchoſſen aufgefunden. Der Befund der Leiche läßt
darauf ſchließen, daß der Schüler von fremder Hand
erſchoſſen worden iſt.
Die angeblichen Zwiſchenfälle in Stolp.
Stolp. Der Magiſtrat Stolp ſtellt gegenüber
den Behauptungen eines Berliner Mittagsblatts vom
17. April feſt, daß weder General Nobile, noch andere
Herren ſeiner Begleitung in Stolp beläſtigt worden
ſind. Allerdings hat am Tage vor dem Eintreffen
General Nobiles ein Herr aus Stolp in einem Hotel
eine unfreundliche Bemerkung gemacht. Der
Ober=
bürgermeiſter hat dem italieniſchen Oberſten Fier ſein
Bedauern ausgeſprochen. Hinſichtlich der Einladungen
zu dem von der Stadt gegebenen Eſſen ſei der Rat
der italieniſchen Botſchaft eingeholt worden. Außer
General Nobile und zwei Herren von der Botſchaft
ſeien zunächſt insgeſamt zehn italieniſche Herren
ein=
geladen worden; nach Eintreffen der „Italia” ſeien
die Einladungen auf 17 erweitert worden. Die
Be=
hauptung, daß es erſt einer Interbention bedurfte,
um den Magiſtrar zu den norwendigen Einladungen,
außer der an General Nobile, zu veranlaſſen,
deshalb unrichtig.
Verkehrsſtörung durch Schneefall.
Danzig. Wie die „Danziger Zeitung” berichtet,
iſt infolge der Schneefälle eine große Behinderung im
Eiſenbahnverkehr Danzig—Warſchau eingetreten. Das
Schneegeſtöber war ſtellenweiſe ſo ſtark, daß eine
Schneedecke von einem Meter an der preußiſchen
Grenze gemeldet wurde. Sämtliche Züge in
Kongreß=
polen, mit Ausnahme der in weſtlicher Richtung,
hat=
ten am Mittvoch erhebliche Verſpätungen, teilweiſe
ſogar bis zehn Stunden. Auch die Züge von
War=
ſchau nach Danzig kamen am Mittwoch vormittag mit
großen Verſpätungen hier an. Der um 8.30 Uhr
fällige D=Zug traf erſt um 12.30 Uhr ein, und der
Perſonenzug ſtatt um 7.45 Uhr um 4 Uhr. Der
Sturm hat in Danzig erheblichen Sachſchaden
ange=
richtet. An der Spitze von Strohdeich brachte der
Sturm ein mit zwei Perſonen beſetztes Ruderboot
zum Kentern. Die Inſaſſen fielen ins Waſſer,
konn=
ten jedoch durch ein vorüberfahrendes Motorboot der
Zollverwaltung gerettet werden. Teilweiſe wurde eine
Windſtärke von 11 bis 12 gemelder.
Schwere Schäden der Schneeſtürme in Polen.
Warſchau. Nachdem am Dienstag und
Mitt=
woch über ganz Polen heftige Schneeſtürme
nieder=
gegangen waren, lag am Dounerstag das Land unter
einer Schneedecke von 40 Zentimetern begraben. Die
Verkehrsſtörungen ſind ſtärker, als im ganzen letzten
Winter. Bis Donnerstag morgen, alſo beinahe
48 Stunden lang, war der Telephonverkehr auf faſt
ſämtlichen Linien faſt vollſtändig unterbrochen, ſo
daß die Blätter nur vereinzelt Nachrichten aus der
Provinz und, ſoweit ſie durch Radio übermittelt
worden waren, brachten. Die für Dienstag abend
an=
geſagte Nadioübertragung Poſen—Warſchau mußte
unterbleiben. Im Eiſenbahnverkehr kam es zu
außer=
gewöhnlichen Störungen. Der Verkehr auf faſt
ſämt=
lichen Nebenſtrecken mußte eingeſchränkt werden. Ein
abends von Warſchau abgehender Schnellzug blieb
kurz hinter Warſchau im Schnee ſtecken. Der
Abend=
ſchnellzug aus Moskau kam über Wolomina in
Oſt=
polen nicht hinaus und könnte den Anſchluß nach
Berlin nicht mehr erreichen. In Warſchau und
Um=
gebung haben ſich im Zuſammenhang mit dem
Un=
wetter verſchiedene Unfälle creignet. In Pruſzkow
ſtießen zwei Güterzüge zuſammen, wobei fünf
Wag=
gons zertrümmert wurden.
Geländefahrt des Mailänder Automobilklubs
nach Stolp.
Nom. Der unerwartete Start der „Italia” zum
Fluge nach Stolp hat den Mailänder Automobilklub
veranlaßt, die Begleitung der „Italia” bis Stolp
durch Klubſagen aufzugeben. Statt deſſen veranſtaltet
nunmehr der Mailänder Automobilklub in
Zuſam=
menarbeit mit dem Allgemeinen Deutſchen
Automo=
bilklub eine Geländefahrt Mailand—Stolp über
Trieſt, München, Nürnberg, Berlin, Stettin. Der
Start ſoll am 21. April in Mailand ſtattfinden. Der
Sieger erhält einen Silberpokal und hat den Auftrag,
dem Luftſchiff „Italia” die Glüchwünſche der Stadt
Mailand zum Geburtstage Roms zu überbringen.
Sieger iſt der Wagen, der als Erſter auf dem
Flug=
platz in Stolp eintwifft.
Schwerer Autounfall in Wien.
Wien. Mittvoch abend fuhr ein in voller
Fahrt begriffenes Privatautomobil in der Prinz=
Eugen=Straße gegen die Vorderwand eines
gleich=
falls in voller Fahrt befindlichen Straßenbahnzuges.
Der Chauffeur wurde auf der Stelle getötet, zwei im
Auto befindliche Frauen wurden ſchwer verletzt. Das
Auto wurde zertrümmert.
Ein Autobus von mexikaniſchen Farmern
beſchoſſen.
London. Nach Meldungen aus Mexiko=Stadt,
iſt in Jxcaquistla ein Autobus von bewaffneten
Far=
mern beſchoſſen worden. Fünf Perſonen wurden ge=
tötet. Zahlreiche Perſonen wurden verwundet.
Hochzeit des Fürſten Bismarck.
Fürſt und Fürſtin Bismarck nach der Trauung.
Die Trauung des Fürſten Otto Bismarck mit der
jungen Schwedin Ann=Marie Tengbom wurde in
Anweſenheit des Reichspräſidenten von Hindenburg
und einer erleſenen Hochzeitsgeſellſchaft im Berliner
Dom vollzogen.
Erdbeben=Kataſtrophe.
Drei Todesopfer des tektoniſchen Erdbebens
in Beuthen geborgen.
Beuthen. Nach faſt 24ſtündiger
aufopferungs=
voller Bergungsarbeit gelang es, von den vier
ver=
ſchütteten Bergleuten auf der Karſten=Zentrumsgrube
drei tot zu bergen. An der Bergung des vierten
ver=
ſchütteten Bergmannes wird noch gearbeitet.
Zu dem Unglück auf der Vereinigten Karſten=
Zentrumsgrube.
Beuthen. Zu dem Unglück auf der
Vereinig=
ten Karſten=Zentrumsgrube wird mitgeteilt, daß es
nach aufopfernder Rettungsarbeit am Mittwoch abend
gelang, die vier verunglückten Bergarbeiter als Leichen
zu bergen. Es konnte bereits feſtgeſtellt werden, daß
das Unglück auf einen Erdſtoß zurückzuführen iſt. Das
Barometer hatte am Dienstag zur Zeit des Unglücks
in kurzer Zeit einen beträchtlichen Tiefſtand erreicht.
Auch in Kattowitz hatte man das Fallen des
Baro=
meters beobachtet und auch dort die Bergarbeiter vor
der Aufnahme ihrer Arbeit auf die drohende Gefahr
aufmerkſam gemacht.
Neue Erdſtöße auf dem Balkau.
Belgrad. Mittwoch abend 8.42 Uhr wurde
abermals ein Erdſtoß verſpürt, dem zahlreiche
ſchwä=
chere folgten, und zwvar bis 10.10 Uhr. Nach den
Beobachtungen des Seismograbhiſchen Inſtituts
dürfte das Epizentrum des Bebens wiederum in
Bulgauien, in der Umgebung von Philippopel, zu
ſuchen ſein. — Aus Negotin, Zajecar und anderen
Ortſchaften längs, der bulgariſchen Grenze kommen
Nachrichten von ähnlich ſtarken Erdſtößen, die aber
nirgends Schaden anrichteten.
Auch Bukareſt verſpürt das Erdbeben
in Bulgarien.
Bukareſt. Mittwoch abend 9.45 Uhr
oſteuro=
päüſcher Zeit wurde ein neues Erdbeben in Bukareſt
verzeichnet, das bedeutend heftiger war, als das vom
vergangenen Samstag. Die Erdſtöße wiederholten ſich
bis 10.06 Uhr, allerdings in ſchwächerem Ausmaße.
Das Erdbeben rief eine Panik in der Bevölkerung
hervor. Der Herd des Erdbebens liegt etva 250
Kilo=
meter von Bukareſt entfernt in Bulgarien.
Neuer ſtarker Erdſtoß in Sofia.
Sofia. Ein Erdbeben, das ſtärker als das am
letzten Samstag war, ereignete ſich Mittwvoch abend
9.23 Uhr in Sofia. Die Bevölkerung verließ in
pani=
ſchem Schrecken die Häuſer. Nach den erſten
Mittei=
lungen befindet ſich der Mittelpunkt des Bebens etva
150 Kilometer ſüdöſtlich von Sofia. Philippopel
ſcheint, ſchwer gelitten zu haben. Mehrere Häuſer
find dort eingeſtürzt. Infolge einer Beſchädigung des
Elektrizitätswerks iſt Philippopel in völlige
Dunkel=
heit gehüllt.
Die furchtbaren Auswirkungen des
Erdbeben=
unglücks in Philippopel.
Sofia. Nach den letzten Meldungen aus
Phi=
lippopel ſind zwei um den Bahnhof gelegene
Stadtviertel vollkommen zerſtört. Es
wer=
den 15 Tote und 80 Verletzte gemeldet. Der
Sach=
ſchaden iſt ungeheuer. Das Dorf Papasli
zwi=
ſchen Philippopel und Borisowgra iſt zerſtört
ſvorden.
Schwere Folgen des Erdbebenunglücks in Peru.
London. In Lima eingelaufene Berichte
be=
ſagen, daß die Erderſchiitterungen in den betroffenen
Bezirken weiter anhalten und zahlreiche Erdrutſche
zur Folge hatten. Nach einer noch unbeſtätigten
Meldung ſollen 40. Indianer durch einen Erdrutſch
lebendig begraben worden ſein. Aus Ollachea werden
vier Tote und ein Schwerverletzter gemeldet.
Keine Todesopfer beim Einſturz der Pariſer
Zentralmarkthalle.
Paris. Zum Einſturz der Pariſer
Zentral=
maukthalle wird ergänzend gemeldet, daß ſich nach den
erſten Unterſuchungen herausſtellte, daß nur die
In=
haberin eines Mauktſtandes mit dem nachgebenden
Boden und dem zuſammenſtürzenden Stand mit in
die Tiefe des Gefrierkellers geriſſen wurde, jedoch nur
leichte Hautabſchürfungen davontrug. Der Einſturz
wunde dadurch verurſacht, daß in dem vier Meter
unterhalb der Halle liegenden Keller die Stützpfeiler
unterwaſchen waren, ſo daß an einigen der
gefähr=
deten Stellen der Boden mit den darauf befindlichen
Ständen nachgab.
Geite 12
Freitag, den 20. April 1928
Nummer 140
Die Väter unſerer Ozeanhelden.
General von Köhl,
Freiherr von Hünefeld,
der Vater des kühnen Piloten Hauptmann Köhl.
der vor Jahresfriſt verſtorbene Vater des Ozean=
Er hat für ſeine militäriſchen Verdienſte den per= fliegers, mit ſeinen Söhnen. Unſere aus der
Kriegs=
ſönlichen Adel erhalten.
zeit ſtammende Aufnahme zeigt den Ozeanflieger
rechts.
Die Erlebniſſe
der „Bremen”=Beſatzung.
Die Orientierungsſchwierigkeiten.
New York, 19. April.
Die erſten größeren Berichte über die
Erleb=
niſſe der „Bremen”=Beſatzung auf dem
Ozean=
flug enthalten neben dem in den Grundzügen
ſchon Bekannten manche Einzelheiten die
ge=
eignet ſind, die ſeeliſchen Strapazen des Fluges
deutlicher hervortreten zu laſſen. So brachte der
erſte Anblick des Landes in einem Augenblick,
wo das Schwinden der Benzinvorräte ſich
im=
mer drohender bemerlbar wachte, allerlei
Illu=
ſionen hervor; die Phantaſie ſah Häuſer und
Siedlungen, die der näheven Prüſung durch den
Feldſtecher jedoch nicht ſtandhielten. Dies
be=
wirkte, daß die Flieger dann bei der Erreichung
von Greenly Island ungewöhnlich ſkeptiſch
waren. Ein paar Leuchtbomben ſchufen erſt die
nötige Sicherheit darüber, daß, was man nur
als Nebelbildung über der Meeresoberfläche
an=
zuſprechen gewagt hatte, tatſächlich mit Schnee
bedeckte Wälder waren. Erſt nach mehrfachem
Umfliegen des Leuchttturmes und längerem Hin=
und Herkreuzen hat man ſich dann angeſichts
der zunehmenden Leere in den Benzintanks zu
der Landung entſchloſſen. Auch dann hatte die
Beſatzung zunächſt noch den Leuchtvurm für
un=
bewohnt gehalten. Die in der Umgebung des
Leuchtturms bemerkbaren Schlittenhunde der
Leuchtturmärter waren von ihnen als Wölfe
angeſprochen worden. Die ungeheuren
Schwie=
rigkeiten der Orientierung ſpielen überhaupt in
allen Berichten die weſentlichſte Rolle. Sie
ſetz=
ten an jenem Donnerstag abend ein, als das
Flugzeug in die dichte Vebelzone der
berüchtig=
ten Neufundlandbänke hineingeriet, ein ſtarker
Sturm mit Schneefall einſetzte, die Oelleitung
zu lecken begann und die Kompaſſe ſich in
Varia=
tionen ergingen, die ihre Benutzung vollkommen
hoffnungslos erſcheinen ließen. In dieſer Zeit
hat die „Bremen” zeitweilig in 6000 Fuß Höhe
gekreuzt. Schließlich klärte ſich der Himmel
ſo=
weit auf, daß unter Benutzung des Polarſternes
und des Großen Bären eine notdürftige
Orien=
tierung möglich wurde. Der erſte, der Land
ent=
deckte, war Fitzmaurice.
Fitzmaurice in der Murray=Bucht.
EP. London, 19. April.
Aus Quebee wird gemeldet, daß
Komman=
bant Fitzmaurice ſich mit dem Flugzeug
Schil=
lers nach der Murray Bay begeben hat. Major
Fitzmaurice hat in einem Telegramm an
den Bürgermeiſter von New York ſeine
An=
kunftin Murray Bay mitgeteilt und ſeine
Abſicht bekundet, nach Greenly
Js=
land zurückzukehren. Er wolle
Reſerve=
teile mitnehmen. Dann ſolle verſucht werden,
die „Bremen” ſo zu veparieren, daß ſie ihren
Flug nach New York fortſetzen könne. — In
ähnlichem Sinne hat ſich der Baron v.
Hüne=
feld in einem Telegramm an Walker geäußert.
In einem Telephongeſpräch mit dem iriſchen
Geſandten, widerrief Fitzmaurice aufs ſchärfſte
die Meldungen, wonach er beabſichtige, ſeine
Kameraden zu verlaſſen. Im Zuſammenhang
mit den Gerüchten, daß er eine Trennung von
den „Bremen”=Fliegern beabſichtigt habe,
er=
klärte Fitzmaurice, daß keiner von den
Flie=
gern das Flugzeug habe verlaſſen wollen;
dar=
aufhin hätten ſie geloſt, wobei das Los auf ihn
gefallen ſei. Hohes Lob ſpendete Fitzmaurice
den Inſtrumenten der „Bremen”, die beſonders
in der Dunkelheit von allergrößtem Werte
ge=
weſen ſeien.
Fitzmaurice über den Flug
der „Bremen”.
Quebec, 18. April.
Der Sonderberichterſtatter der „Canadian
Preß”, der ſich im Flugzeug nach Clarke City
begeben und Fitzmaurice interviewt hat, hat
über dieſe Unterredung folgenden Bericht
tele=
graphiert:
Fitzmaurice erzählte: Das Flugzeug
„Bremen” bewährte ſich glänzend, und die
Be=
ſatzung gab ſich während des erſten Teiles des
Fluges der feſten Hoffnung hin, New York in
der vorgeſehenen Zeit zu erreichen. Die Winde
waren anfangs günſtig, und es wurde eine gute
Geſchwindigkeit erzielt. Als wir aber etwa
neun=
hundert Meilen von Neufundland entfernt
waren, verſchlechterten ſich die Verhältniſſe,
während die Dunkelheit hereinbrach. Wir
ge=
rieten in einen Schneeſturm, der das Flugzeug
hin= und herpeitſchte. Die „Bremen” wurde von
einem heftigen Gegewwind geſchüttelt, ſo daß es
ſchwierig war, vorwärts zu kommen. Dann
wurde ſie wieder von einem Rückenwind in
eine drehende Bewegung verſetzt, und die Flieger
lernten einen der Gründe bennen, aus denen
von ihren Vorgängern bei der Ueberquerung
des Atlantiſchen Ozeans von Oſten nach Weſten
niemals wieder etwas gehört wurde. Der
Sturm wurde immer ſchlimmer und nahm
ſchließlich eine Heftigkeit an, auf die man ſich
niemals gefaßt hätte. Vier Stunden hindurch
glaubten die Flieger, daß ihre letzte Minute
gekommen ſei. In dieſem furchtbaren Kampfe
blieb jedoch die „Bremen” Sieger, wenn ihre
Geſchwindigkeit auch ſehr gering war.
Iſt das möglich?
Die Ozeanflieger ſollen beſtraft
werden.
Es ſchien ſo, als wenn der Erfolg der
Ozeanflieger die amtlichen Stellen, die ſehr
oſtentativ von dem Unternehmen Köhls und
Hünefelds im März abgewinkt hatten,
einiger=
maßen verſöhnt hätte. Das iſt jedoch nicht der
Fall. Soeben wird nämlich bekannt, daß man
beabſichtigt, die Flieger zu
be=
ſtrafen, weil ſie den Start nach
Irland nicht mit Genehmigung
der Polizei unternommen haben.
Da man ihrer nicht ſofort habhaft werden kann,
ſucht man ſich zunächſt ein anderes Opfer.
Der Kommandeur der Luftpolizei iſt angewieſen
worden, den Polizeibeamten zu
beſtra=
fen, der am 26. März die Flieger
ſtarten ließ. Köhl und Hüneſeld haben
kein Hehl daraus gemacht, daß ſie die
Startvor=
ſchriften abſichtlich nicht befolgt haben. Sie
durften damit rechnen, daß wan ihnen allerlei
Schwierigkeiten gemacht hätte, ſobald ſie wit
den Behörden zuſammenarbeiten wollten.
Dar=
um haben ſie ja damals den Start von der
Flughalle direkt unternommen.
Obwohl der Boden aufgeweicht
war, ſahen ſie von der Benutzung der
Start=
bahn ab. Aus dieſem Grunde konnte auch der
aufſichtführende Polizeibeamte den Start nicht
verhindern. Es erſcheint unbegreiflich, wenn man
ihn jetzt beſtrafen will. Sollten die Behörden ſo
kleinlich ſein, eine Beſtrafung der Flieger
durch=
zuſetzen, ſo werden dieſe die Strafe eben auf
ſich nehmen. Unverſtändlich bliebe aber der
Vorgang trotzdem.
Die Ausſichten des Starts
nach New York.
New York, 19. April.
Wie aus Lake Sainte Agnes gemeldet wird,
hat Fitzmaurice in einer Unterredung mit einem
Vertreter der „Aſſociated Preß” betont, daß die
Beſatzung der „Bremen” den Transozeanflug
erſt mit der Erreichung New Yorks als
abge=
ſchloſſen betrachte. Vorausſichtlich brauche er
noch zwei, drei Tage, bis er mit den Erſatzteilen
nach Greenly Island zurückgekehrt ſei. Dies ſei
hauptſächlich vom Wetter abhängig. Weitere
zwei bis drei Tage dürften dann noch nötig
ſein, bis die „Bremen” zum Flug nach New
York bereitſtehe. Trotz der bekannten
Beſchä=
digungen beſtehe nach Fitzmaurices Anſicht kein
Grund dafür, daß das Flugzeug nach der
Fer=
tigſtellung der Reparatren nicht den Flug nach
New York unternehmen ſollte. Der Abflug von
der Inſel werde keinerlei Schwierigkeiten
berei=
ten, da das Eis zehn Fuß dick ſei. Hertha
Junckers, die an der Unterredung teilnahm,
er=
klärte, es ſei ſehr notwendig geweſen, mit
Fitz=
maurice eine perſönliche Verſtändigung über
den Umfang der Reparatren herbeizuführen,
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ten an der Zuiderſee zu berichten. D. Red.
str. Wieringen, im April 1928.
Im letzten Jahrzehut hat die politiſche Landkarte Europas
ſo manche Veränderung erfahren, aber in topographiſcher Hinſicht
iſt alles beim Alten geblieben — bis auf Holland, das
ausgerech=
net im Jahre 1918, als die übrige Welt ſich eben anſchickte, auf
Koſten Deutſchlands und Oeſterreichs ein paar fette Länderbrocken
zu ſchlucken, den Entſchluß faßte, ſein Gebiet um ein
Sieben=
tel ſeines bisherigen Umfanges zu vergrößern. Auf
friedliche Weiſe — verſteht ſich, ſofern man einen ſchier
gigan=
tiſchen Kampf mit der Natur, mit den gewaltigen
Flu=
en des Meeres nicht auch als Krieg auffaſſen will.
Vormals fuhren die Holländer mit ihren Schiffen über den
Ozean und gründeten Kolonien, ſchüttelten die ſpaniſche
Fremd=
herrſchaft ab und errangen ihre Unabhängigkeit. Nach
wechſel=
vollen Schickſalen, nachdem 1795 hier franzöſiſche Jakobiner die
bataviſche Republik ausgerufen hatten, vereinigte der Wiener
Kongreß die geſamten Niederlande nach 250jähriger Trennung
wieder zu einem Königreich. Seither nahm Holland eine ruhige,
ungeſtörte Entwicklung. Auch das jähe Aufflammen
des Weltkrieges änderte an dieſem Zuſtande nichts, obgleich
natürlich die Niederlande durch die Kämpfe in den Nachbarſtaaten
wirtſchaftlich ein wenig in Mitleidenſchaft gezogen wurden. Dieſe
friedliche, durch keinerlei Wirrniſſe und Umwälzungen bedrohte
Entfaltung muß ausdrücklich betont werden, wenn man begreiflich
machen will, wieſo die Holländer gerade in einer Zeit, da die Welt
aus den Fugen zu gehen ſchien und nahezu ganz Europa von
einer fanatiſchen Zerſtörungswut erfaßt war, durch das Geſetz
vom 14. Juni 1918 eines der größten Aufbauwerke der
Menſch=
heit in Angriff nahm. Es iſt dies das Geſetz bezüglich der
Abſchließung und teilweiſen Trockenlegung der
Zuiderſee.
Faſt zehn Jahre ſind ſeither verfloſſen. Manches mußte
in=
zwiſchen an dem urſprünglichen Geſetzentwurf geändert werden,
aber der Grundplan blieb beſtehen, ja noch mehr, die Arbeiten
wurden bereits mit zähem Willen aufgenommen, um nach einer
durch finanzielle Schwierigkeiten bedingten Atempauſe während
der Jahre 1922 bis 1925 jetzt in beſchleunigtem Tempo fortgeſetzt
zu werden.
Faſt zwei Jahrzehnte dürfte es noch dauern,
bis das große Werk ſeine Krönung erfahren wird. Aber ſchon
heute bietet ſich dem Beſucher der Zuiderſeeanlagen ein
eindrucks=
volles Bild. Tag und Nacht brummen die
Bagger=
maſchinen, immer neue Dämme und Deiche ſchichten ſich auf,
an deren ſteinernen Wänden grollend die Wogen des Meeres
ab=
prallen, Meter auf Meter wird der See abgetrotzt. Mag da und
dort Flut oder Sturm den Gebilden aus Menſchenhand manchen
kleinen Schabernack ſpielen, manches unerwartete Mißgeſchick ver=
urſachen, der Enderfolg kann und wird nicht ausbleiben! Die
Abſicht, das viele hunderttauſend Hektar große Becken der
Zuider=
ſee auszuſchöpfen und urbar zu machen, ja noch mehr, das
zwi=
ſchen den Nordſeeinſeln und den heutigen Küſten Hollands ſich
erſtreckende Wattenmeer trocken zu legen, beſtand ſchon ſeit
langem.
Wo die Nordſee ſich nach Süden verſchmälert, liegen die
be=
kannten, niedrigen Gebiete der Niederlande, größtenteils ſogar
tiefer alsder Meeresſpiegel. Durch Dünen und Deiche
werden ſie vor Ueberſchwemmungen geſchützt. Nun muß man
wiſſen, daß die von Norden nach Oſten umbiegende Küſtenlinie
dieſes Landes urſprünglich eine faſt ununterbrochene
Dünen=
kette war, nur an einzelnen Stellen von den Ausmündungen der
großen Ströme Schelde, Maas und Rhein durchſchnitten. An
mehreren Stellen, vor allem im Norden, ereigneten ſich einſt in
dieſer Dünenreihe verſchiedene Durchbrüche. Weite Strecken des
dahinter gelegenen Landes wurden weggeriſſen oder
über=
ſchwemmt. Von dem urſprünglichen Küſtengebiet blieben, die
Nordſeeinſeln als einſame Pfeiler zurück.
Wann dies geſchah, iſt nicht genau bekannt. Man nimmt
einen allmählichen Prozeß an. Ende des 12. Jahrhunderts dürfte.
die Zuiderſee bei einer Sturmflut ihren noch heute
beſtehen=
den Umfang erhalten haben.
Zwiſchen dem eigentlichen Becken der Zuiderſee, dem früheren
Flevoſee (ungefähr ſüdlich der Linie Enkhuizen—Stavoren) und
dem nördlichen Teil, dem Wattenmeer, das ſich von Wieringen—
Harlingen gegen Norden eiſtreckt, beſteht ein bemerkenswerter
Unterſchied, der dazu ſührte, daß man wohl die Zuiderſee, nicht
aber das Wattenmeer entwäſſert.
Das Zuiderſeebecken beſitzt nämlich ein ſehr
gleichmäßi=
ges Bodenrelief. Von den Küſten nach der Mitte nimmt
die Tiefe von 0 bis 4½ Meter unter dem normalen
Amſter=
damer Waſſerſtand (d. i. ungefähr der mittlere Waſſerſtand des
Meeres) zu. Nur im Weſten der Inſel Urk, die ſich in zehn bis
fünfzehn Jahren mit dem Feſtland vermählen wird, liegt zurzeit
noch eine 6 Meter tiefe Rinne. Die Gezeitenbewegung in dieſem
Gebiet iſt ganz unbeträchtlich, auch die Stromgeſchwindigkeit
kaum der Rede wert, dazu verſpricht der ſchlammige Seegrund
Fruchtbarkeit.
Dagegen weiſt das Bodenrelief des Wattenmeeres große
Unregelmäßigkeiten auf. Hohe Sandplatten, die bei Ebbe
natür=
lich trocken liegen, werden durch viele tiefe Rinnen getrennt. Auch
Ebbe und Flut machen ſich hier in weit höherem Maße bemerkbar.
Alles Umſtände, die einer Trockenlegung im Wege ſtehen. Somit
begnügte man ſich mit der Zuiderſee. Der älteſte Plan zu
ihrer Entwäſſerung datiert aus dem 17. Jahrhundert. Es
hätte hier wenig Zweck, die einzelnen Phaſen anzuführen, die
ſchließlich den langgehegten, oft verworfenen oder zurückgeſtellten
Plan zur Tat reifen ließen. Genug — als 1918 das Geſetz zur
Errichtung der Zuiderſeewerke angenommen war, begann man
ein Jahr ſpäter mit den Vorbereitungen und 1920 mit der Arbeit.
Mit der ſogenannten „Einſchränkung des Amſteldieps” fing man
an. Der Abſtand zwiſchen der nordholländiſchen Küſte und der
Inſel Wieringen; in der Richtung des entworfenen
Abſchluß=
deiches gemeſſen, beträgt ungefähr 2500 Meter. Bis 1200 Meter
von der nordholländiſchen Küſte erſtreckt ſich, eine auf
Niedrig=
waſſer gelegene Watte, der Balgſand. Die reſtlichen 1300 Meter
werden vom Amſteldiep eingenommen, das aus zwei Rinnen
beſteht.
Die „Einſchränkung” wurde nun in der Weiſe durchgeführt,
daß man den Boden dieſer beiden Rinnen, die bisher eine Tiefe
von 12 bis 7 Metern unter Amſterdamer Waſſerſtand beſaßen,
durch einen Deich bis auf 4½ Meter unter Normalwaſſerſtand
erhöhte, und zwar mit einer derartigen Kronenbreite, daß der
weitere Oberbau des Deiches zweckmäßig darauf anſchließen kann.
Selbſtverſtändlich hätte man auch höher bauen können. Aber dies
lag vorläufig weder im Intereſſe der Schiffahrt noch in dem der
Entwäſſerung.
Im folgenden Jahre, 1921, errichtete man am Oſtpunkt der
Inſel Wieringen, und zwar in der Nähe des Dorfes Den
Oever einen Betriebshafen großen Stils, um hier das rieſige
Baumaterial einzulagern, das für die Errichtung des großen
Ab=
ſchlußdeiches zwiſchen Wieringen und Friesland erforderlich ift.
Wenn dieſer 30 Kilometer lange und 90 Meter breite
AE=
ſchlußdeich fix und fertig daſteht, dann iſt die ſchwerſte Etappe
des gewaltigen Werkes überwunden, die endgültige Abſchnürung
der Zuiderſee von der Nordſee, gewiſſermaßen eine Trennung
von Tiſch und Bett vollzogen. Ich erwähnte im Anfang,
daß Holland jetzt in topograrhiſcher Hinſicht manche Veränderung
aufzuweiſen hat, die in den meiſten Landkarten noch gar nicht
aufgezeichnet iſt. Das ſoll heißen: die Inſel Wieringen
iſt heute keine Inſel mehr. Denn der Abſchlußdeich
zwi=
ſchen Nordholland und Wieringen wurde bereits vollendet.
De=
ringen gehört jetzt gewiſſermaßen dem Feſtlande an. Die Nordſee
kann ſich grau, blau oder weiß ärgern, es hilft ihr alles nichts.
Hier iſt ihr für die Zukunft ein Damm geſetzt. Bis hierher und
nicht weiter! Dahinter wird bereits fleißig gepoltert.
Aber darüber und über den Stand der gegenwärtigen
Arbei=
ten ſoll noch in einem folgenden Artikel ausführlich berichtet
werden.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindſichkeit.
M. K. K. Es iſt unſeres Erachtens gänzlich ausgeſchloſſen, daß
das beabſichtigte Unternehmen als ſteuerfrei vom Landesfinanzamt
an=
erkannt würde. Dagegen ſprechen auch die vom Reichsfinanzhof
dies=
bezüglich erlaſſenen Entſcheidungen. Frage 1: Die Steuerpflicht würde
durch dieſe Preisfeſtſetzung nicht beſeitigt werden. 2. Ob die
ange=
deutete Gefahr verwirklicht werden könnte, würde weſentlich von dem
ſeitens der herſtellenden Induſtrie geſchloſſenen Vereinbarungen
bezüg=
lich Truſts oder Syndikats abhängen. 3. Ueber die vereinnahmten
Ent=
gelte wären Aufzeichnungen zu führen, wie ſolche die
Reichsabgaben=
ordnung vorſchreibt.
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Seite 14
Freitag, den 20. April 1928
Nummer 110
Sport, Spiel und Turnen.
Der Sport des Sonntags.
Eutſcheidende Kämpfe in den Raſenſpprts.
Der 22. April iſt der Tag entſcheidender Kämpfe in den
Raſen=
ſports. Endſpiele um Deutſche und Landes=Meiſterſchaften finden bei
den Sportlern und auch bei den Turnern im Fußball, Handball und
Rugby ſtatt. Aber auch auf anderen Sportgebieten ſtehen große
Er=
eigniſſe auf der Tagesordnung. So werden die Deutſchen
Waldlauf=
meiſterſchaften des DSV. und der D.T., die Europameiſterſchaft im
Weltergewichtsboxen, große Radrennen, Tennis= und Hockeykämpfe, die
Deutſchen Fechtmeiſterſchaften und andere wichtige Veranſtaltungen
ſtattfinden.
Fußball.
Die Endſpiele um die Süddeutſche Meiſterſchaft
treten in ihr entſcheidendes Stadium. In der Runde der Meiſter
ſind die beiden Spiele Sp.Vg. Fürth gegen Bayern München und FV.
Saarbrücken gegen Eintracht Frankfurt von ſtärkſter Bedeutung. In
dieſen beiden Spielen, deren Ausgang vollkommen offen iſt, kann ſehr
leicht ſowohl der Meiſtertitel wie auch der zweite Platz endgültig
ver=
geben werden. Weniger belangvoll, aber ebenfalls in ihrem Ausgang
offen ſind die Spiele Karlsruher FV. — Stuttgarter Kickers und SV.
Waldhof — Wormatia Worms. Die Troſtrunden bringen diesmal
keine beſonders wichtigen Treffen. Es ſpielen; Gruppe Südoſt: VfR.
Fürrth — 1. FC. Nürnberg, VfB. Stuttgart — Union Böckingen,
Frei=
burger SC. — Phönix Karlsruhe. Gruppe Nordweſt: Not=Weiß
Frank=
furt — Mainz 05.
Die Aufſtiegſpiele
werden mit folgenden Begegnungen fortgeſetzt: Baden; FV. Lörrach
— Frankonia Karlsruhe, Sp.Vg. Schramberg — FV. Raſtatt;
Würt=
temberg: Germania Brötzingen — Sp.Vg. Cannſtatt;
Nord=
bayern; Franken Nürnberg — SpVg. Weiden; Südbayern:
Teutonia München — FV. 94 Ulm, BC. Augsburg — Sp.Vg.
Lands=
hut.
Privatſpiele.
FSV. Frankfurt — SV. Wiesbaden (Samstag), FC. 93 Hanau—
Haſſia Bingen, Boruſſia Neunkirchen — Viktoria Aſchaffenburg,
Boruſſia Fulda — Sp.Vg. 60/94 Hanau.
Inden übrigen Landesverbänden.
Mitteldeutſchland ſieht auf der Radrennbahn in Dresden=Reick den
Favoriten Dresdener SC. mit Wacker Halle im Endſpiel um die
Ver=
bandsmeiſterſchaft; „Weſtdeutſchlands Endſpiele erleben mit dem
Treffen Sp.Vg. Köln/Sülz — Schalke 04 ihren Höhepunkt und vielleicht
auch die Entſcheidung; auch im Baltenverband und in
Nord=
deutſchland werden die Schlußſpiele mit intereſſanten
Begegnun=
gen fortgeſetzt. Ein allgemein intereſſierendes Treffen iſt auch das in
der Reichshauptſtadt zur Durchführung kommende Städteſpiel
Berlin — München.
Im Ausland
ſteht das „Spiel der Spiele”, das Schlußſpiel um den
Eng=
liſchen Pokal im Vordergrund des Intereſſes. Huddersfiel Town
und Blackburn Robers werden ſich im Wembley=Stadion vor weit über
100 000 Zuſchauern den von der ganzen Sportwelt mit größtem
Inter=
eſſe erwarteten Endkampf liefern. Favorit iſt diesmal niemand,
Hud=
dersfield Town war zwar in der letzten Zeit zuverläſſiger, iſt aber nicht
ſo eine ausgeſprochene Pokal=Mannſchaft wie Blackbourn Rovers. —
Das Auslands=Programm bringt ferner eine Reihe von
Repräſentativ=
ſpielen, die im Hinblick auf das nah bevorſtehende Fußball=Turnier der
Olympiſchen Spiele naturgemäß von beſonderer Bedeutung ſind. Es
ſpielen: Holland — Dänemark in Amſterdam, Oeſterreich — Italien in
Klagenfurth, Ungarn — Tſchechoſlowakei in Budapeſt (Europa=Pokal),
Budapeſt — Preßburg (Amateure) in Budapeſt, Prag — Budapeſt in
Prag, Bern — Zürich in Bern.
Am grünen Tiſch
finden ſich die Delegierten und der Verbandsvorſtand des Weſtdeutſchen
Spielverbandes zuſammen; bei dieſer Gelegenheit wird man vor allem
die Frage der Lockerung des Boykotts der Berufsſpielerſtaaten noch
einmal prüfen. Gleichzeitig findet in der Wedau bei Duisburg die
Grundſteinlegung zum Weſtdeutſchen Jugendheim ſtatt.
Hanbball.
Die Vorrunde um die Deutſche Handball=
Meiſter=
ſchaft der DSB. wird am 22. April mit den folgenden Spielen
aus=
getragen: in Halle: Pol. SV. Halle — SV. 98 Darmſtadt (Herren),
Fortung Leipzig — PoſtSV. Frankfurt (Damen); in Berlin:
Deutſcher HC. Berlin — Pol. SV. Oppeln (Herren), SC.
Charlotten=
burg — Sportfreunde Breslau (Damen); in Stettin: Pol. SV.
Stet=
tin — Pol, SV. Hamburg (Herren), SV. Güſtrow — Komet Bremen
(Damen). — Weſtdeutſchlands Handballmeiſter, der VfB. 08 Aachen,
bleibt in der Vorrunde ſpielfrei. — Auch bei den Turnern kommen
wichtige Handball=Entſcheidungen, die Kreisgruppen=Endſpiele, zur
Durchführung.
Hockey.
Stärkere Beachtung wird der Beſuch einer franzöſiſchen Hockey=
Mannſchaft im Reich ſein; Stade Francais Paris beſucht Rot=Weiß
Köln.
Rugby.
Zum Endſpiel um die Deutſche Rugbymeiſterſchaft
treffen in Hannover Hannover 78 und der Heidelberger RK. 72
zuſam=
men. Hannover gilt auf eigenem Gelände als Favorit, jedoch kann die
große Kampfkraft der Süddeutſchen auch leicht ein anderes Refultat
bringen. Gleichzeitig wird in Hannover der Deutſche
Rugby=
tag abgehalten.
Leichtathletik.
Deutſche Sportbehörde und Deutſche Turnerſchaft tragen ihre
Deutſchen Waldlaufmeiſterſchaften aus. Die Sportler
treffen ſich in Weimar, die Turner in Erfurt. In beiden Fällen iſt mit
einer ſtarken Beteiligung und mit intereſſanten Kämpfen zu rechnen.
— Die DSB. hält im Kölner Stadion einen Olympia=
Sprin=
gerkurfus ab.
Fechten.
Die Deutſchen Fechter=Meiſterſchaften, die in dreſen
Tagen in Bad Eilſen zur Abwicklung kemmen, haben inſofern leider
eine Trübung erfahren, als ſich die Deutſche Turnerſchaft nicht
be=
teiligt, weil der Deutſche Fechterbund einige Ausländer zu den
Titel=
kämpfen zugelaſſen hat.
Byxſport.
Wieder einmal ſteht ein Deutſcher im Kampf um eine
Europa=
meiſterſchaft der Berufsboxer. Im Leipziger Achilleion trifft im Kampf
um die Europameiſterſchaft im
Weltergewichts=
boxen der Deutſche Meiſter Karl Sahm auf den belgiſchen
Titel=
halter Darton. Sahm, ein ſtarker Fighter mit präziſem Schlag, hat
recht gute Chancen, die zweite Europameiſterſchaft nach Deutſchland zu
bringen. Von den Rahmenkämpfen verdient in erſter Linie das
LZef=
fen zwiſchen den beiden Boxkünſtlern Hein Domgörgen und Gipſy
Daniels Beachtung. — Wiesbaden ſieht einen Verbandskampf der
Amateurboxer Württemberg gegen Heſſen/Naſſau
(DASV.).
Ringen.
München iſt der Schauplatz eines Amateur=Städte=
Ring=
kampfes München — Paris.
Rabſport.
Bahnrennen: Rütt=Arena Berlin (Stunden=
Mannſchaftsren=
nen, Fliegerkämpfe und Dauerrennen mit B=Fahrern), Breslau (
Flie=
gerkampf mit Engel—Fricke-Kaufmann-Knappe, Dauerrennen mit
Saldow, Lejour, Roſellen, Bauer und Thomas), Braunſchweig (
Dauer=
rennen mit Thollembeck, Möller, Lewanow, Chriſtmann=Frankfurt und
Sawall), BDR.=Amateur=Bahnrennen in Augsburg und Bocholt. Paris
(1. Lauf zur franzöſiſchen Stehermeiſterſchaft).
Straßenrennen: Rund um Köln” (250 Kilometer —
In=
ternationales Berufsfahrer=Straßenrennen mit erſtklaſſigen
Auslän=
dern, wie Girardengo, Binda, Linari, Zanaga, van Hevel, Vermandel),
Straßenpreis von Bielefeld (BDR.), Mifapreis von Bayern in
Schwein=
furt (DRU.), Paris=Tours.
Motorſport.
Die Reihe der Meiſterſchaftsläufe des DMV. wird am Sonntag
mit dem Motorradrennen um den Pokal der Stadt Hannover
fortgeſetzt.
Pferbeſport.
Galopprennen gibt es am Sonntag in Frankfurt/Main,
Ham=
burg/Horn und Köln.
Tenni s.
In Heidelberg und Pforzheim ſpielen am Samstag vier badiſche
Vereine um die Tennis=Vereinsmeiſterſchaft von Baden, die der
Ten=
nisclub Mannheim zu verteidigen hat. Es treffen ſich TC. Heidelberg
und TC. Mannheim ſowie 1. TC. Pforzheim und TC. Freiburg. In
Pforzheim wird dann am Sonntag zwiſchen den beiden
Vorrunden=
ſiegern das Endſpiel ausgetragen. — Einen Länderkampf haben Ungarn
und England nach Budapeſt vereinbart.
Handball.
Kreis Starkenburg.
Vorrunde um die Deutſche Meiſterſchaft am 22. April.
Polizeiſportverein Halle—Sportverein Darmſtadt 1898.
Privatſpiele am Sonntag, 22. April.
Liga=Klaſſe: F. Sp.V. Fvankfurt—Pol. Sp.V. Babenhauſen 15 Uhr;
A=Klaſſe: Sp.Vgg. Arheilgen 1.—V. f. R. Germania Seckbach 1. 15.30
Uhr; B=Klaſſe: Sp.Vgg. Arheilgem 2.—V. f. R. Germania Seckbach 2.
16.30 Uhr; B=Klaſſe: Sp.Kl. Viktoria Griesheim 1. — V. f. L. Rot=
Weiß Darmſtadt 2. 15 Uhr; Jgd.=Klaſſe: Hakoah Wiesbaden 1.—V. f. L.
Mot=Weiß Darmſtadt, komb. Jugend; Jgd.=Klaſſe: Sp.V. Darmſtadt 98
3.—V. f. L. Rot=Weiß Darmſtadt 3. 11 Uhr; Damen=Klaſſe: V. f. L.
Frankfurt—Sp. Vgg. Arheilgen.
Sportklub Viktoria 06 e. V. Grfesheim b. D.
Am kommenden Sonntag fährt die Liga und Liggerſatz nach
Hep=
penheim zur Starkenburgia und die Jgd. nach König i. O. zum dortigen
Sportverein. Die Handballer erwarten auf eigenem Platz die 2.
Mann=
ſchaft von „Rot=Weiß‟ Darmſtadt. Spielbeginn 3 Uhr. Spielfrei ſind
die Fußball=Sondermannſchaft und die Handball=Jugend.
Tv. Bickenbach 1897.
Während die 1. Mannſchaft des Dv. Bichenbach am kommenden
Sonntag ſpielfrei iſt, empfängt die 2. Mannſchaft die 1. Manmſchaft
der Reichsbahnturn= und Sportabteilung Darmſtadt auf dem
Bicken=
bacher Platze zu einem Freundſchaftsſpiel. Das Spiel iſt auf 2.15 Uhr
angeſetzt. — Im Anſchluß an dieſes Spiel ſteigt ein Soiel der neu ims
Lebem gerufenem Jugendmnannſchaft gegen die Jugendelf des
Turn=
vereins Heppenheim.
Fußball.
Union Darmſiadt-V. f. R. Darmſiadt.
Am kommenden Sonntag, den 22. April, machmittags 4.30 Uhr,
findet auf der Rennbahn (Heidelberger Straße) das erſte Lokaltreffen
zwiſchem V. f. R. und Union ſtatt. Bekamtlich treffen dieſe beiden
Kontrahenten auch in der komendem Verbandsſaiſon der Kreisliga
aufeinander. Es wird deshalb vor allen anderem Privattreffen des
einen oder des anderen Vereins das größte Lokalinvereſſe für ſich in
An=
ſpruch nehmen, gibt es doch Aufſchluß über die derzeitige Spielſtärke
ſowie beiden die Gelegenheit, auch in dem Verbandsſpielem dieſen
Maß=
ſtab ſich nutzbringend zu erhalten. Wenn auch weiter zugegeben werden
darf, daß Union zurzeit die routiniert erfahrenere und kampferprobtere
Elf ſtellt, die nur durch Pech und auch Leichtfertigkeit die Meiſterſchaft
der Kreisliga vergab, ſo darf man democh V. f. R. als A=Meiſter und
zukünftigen Kreisligiſten keineswegs unterſchätzew, denn das beweiſen
cinzelne Reſultate gegen gur eingruppierte Kreisligavereine zu deutlich.
Beide Vereine ſind ſich durch ihre gleichwertige Spiebweiſe — flaches
Paß= und Mann=zu=Mamnſpiel — unbedingt ebenbürtig. Auch gleichen
ſich die einzelnen Mannſchaftsteile ziemlich aus. Der V. f. R. ſcheint den
verſtändnisvollſten und rativnellſtem Sturm zu beſitzen, die Union die
zuverläſſigere Hintermannſchaft, während die Läuferreihen beiderſeits
keinen allzu großen Unterſchied ſpieleriſch aufweiſen werden. Das
Er=
gebnis dieſes großen und intereſſantem Lokalkampfes wird auch wohl
ausſchlaggebend durch die eine oder die andere Verbindungsreihe
ent=
ſchieden werden. Auf jeden Fall iſt der Ausgang ungewiß, zuwal beide
Mannſchaften auf je einem ihrer beſten Spieler verzichten müſſen. Wir
erwarten trotz alledem einem ritterlichen und anſtändigen Großkampf.
Die Eintrittsſpreiſe ſind auch dementſprechend niedrig gehalten.
Turnen.
86. Kreisturntag des Mittelrheinkreiſes D. T.
Der Mittelrheinkreis der D.T. hält am Sonntag, den 22. April, in
Hanau im Vereimshaus der Turngenſeinde, Jahn=Straße, ſeinen
Kreisturntag ab. Die Tagesordnuung enthält weben dem Berichten der
Kreisbeamten und Fachwarte die Wahl des Feſtortes für das 34.
Kreis=
turnfeſt, die Vorbereitung des 14. Deutſchen Turnfeſtes in Köln, die
Feſtſetzug der Kreisſpielordnung und die Verhandlung einer Anzahl
von Anträgen, die von den Gauen bw. dem Kreisvorſtaunde geſtellt
worden ſind. Unter dieſem erſcheint der des Kreisfrauenturnausſchuſſes
beſonders wichtig, der künftighin die Kreisturnfeſte in der Form
durch=
führen will, daß die Männerturnfeſte geſondert von denen der
Tur=
nerinnen abgehalten werden. Sehr einſchmeidend auf die Entwicklung
des Kreiſes und die mit ihr verbundenen Organiſationsfragen dürfte
der von drei Gauen geſtellte Antrag, die gurzeit beſtehendem ſechs
Gau=
verbände innerhalb des Kreiſes aufzulöſen, ſein. Den Kreisturntag
wie=
der alljährlich ſtattfinden zu laſſen und das Kreisgrundgeſetz
dahin=
gehend in ſeiner urſprünglichen Faſſung herzuſtellen, erhebt der Gau
Main=Offenbach=Hanau zum Antrag. Eine Reihe geſtellter Anträge,
Organiſationsfragen, Kaſſenweſen uſw. betreffend, füllen die übrige,
reichhaltige Tagesordnung aus, über die das verſammelte
Turnerparla=
ment, welches ſich aus über dreihunderr Vertretern wis den
Kreis=
vereinen zuſchmwenſetzt, zu beraten und Beſchlüſfe zu faſſen hat.
Henri Cochet hat für das Wiesbadener Tennisturnier vom 3. bis 6.
Mai gemeldet. Auch die deutſche Meiſterin Frl. Außem wird erwartet.
Ludwig Haymann hat ſein Trainingsquartier für den
bevorſtehen=
den Meiſterſchaftskampf mit Schmeling nach Dortmund verlegt.
Trai=
ningsleiter iſt der deutſche Mittelgewichtsmeiſter Hein Domgörgen.
227 000 Dollar, alſo rund eine Million Mark, hat Europameiſter
Paolino in Amerika vereinnahmt.
Dänemarks Box=Ländermannſchaft wurde in M.=Gladbach von einer
weſtdeutſchen Vertretung überraſchend mit 10:6 Punkten geſchlagen.
Hein Müller, der vielverſprechende Kölner Halbſchwergewichtler,
hat eine Herausforderung an Hans Breitenſträter gerichtet.
624 Nennungen, für 242 Pferde ſind bei den Mannheimer Mai=
Rennen für die drei Renntage abgegeben worden.
48 Einzelläufer und neun Mannſchaften haben für die Deutſche
Waldlaufmeiſterſchaft der D.S.B. am 22. April in Weimar gemeldet.
Pferderennen zu Frankfurt a. M.
1. Kairos=Preis. Ehrenpreis und 2200 Mark, 1400 Meter: 1. H.
v. Opels Dalibor (K. Narr), 2. Polaſchin, 3. Eleonore. Ferner:
Hei=
lige Fohanna, Pedrillo. Tot.: 12, Pl. 11, 11:10. ½—2 Lg.
2. Reinheimer Jagdrennen. Herrenreiten. 2800 Mark, 3200 Meter:
1. Lr. Merks Amandus 2. (Beſ.), 2. Allah, 3. Manon. Ferner:
Feuer=
mal, Natalie. Tot.: 51, Pl. 20, 19:10. 2½—10 Lg.
3. Graf=Ferry=Preis. 2200 Mark, 1200 Meter: 1. H. v. Opels
Faf=
ner (K. Narr), 2. Farmerin, 3. Sigurd. Ferner: Corpsgeiſt, Creta.
Tot.: 16, Pl. 13. 15:10. 1—2 Lg.
4. Verkaufs=Jagdrennen. Herrenreiten. 2300 Mark, 3600 Meter:
1. H. u. H. Baumgärtners Neulichs (Hr. Herm. Baumgärtner), 2.
Kri=
tiſcher Tag, 3. Contrahent. Feiner: Snob, China. Tot.: 37, Pl. 22,
16:10. 1½ Lg. bis Hals.
5. Fervor=Preis. 4000 Mark, 1400 Meter: 1. M. Friedigers
Wald=
meiſter (H. Albers), 2. Original, 3. Cocktail. Ferner: Stahleck,
Seba=
ſtiano. Tot.: 44, Pl. 33, 30:10. 2—1 Lg.
6. Laland=Jagdrennen. Herrenreiten. 4000 Mark, 4000 Meter:
1. Hptm. J. Bührers Vimont (Herr W. Schnitzer), 2. Le Gerfaut,
3. Sans pareil. Ferner: Coeur d’Almee, My Lord 2., Durbanv, Tot.:
40, Pl. 15, 13:10. 2½—1 Lg.
7. Augias=Preis, 2800 Mark, 2000 Meter: 1. S. Schmitts Hilf dir
ſelbſt (S. Nobl), 2. Tarzan, 3. Pretty Dolly. Ferner: Avee Dieux,
Honeybeau, Mangan, Caro Bube, Grain d’Or 2., Canio, Oriflamme,
Moulin Vert, Fettereſſo. Tot.: 42, Pl. 18, 17, 71:10. 7.—¾4 Lg.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 20. April. 13: Schallplatten. 15.30: Rektor F.
Hürten für Frankfurt: Die Saalburg. — Werner Hanſli für Kaſſet:
Die Wilhelmhöher Waſſerkünſte und die Löwenburg. O 16.30: Dipl.=
Ing. Max Mengeringhauſen: Ein Streifzug durchs Haus mit
Leim=
topf und Kitt. 6 17.45: Aus den Briefen der Frau Rat Goethe.
O 18.15: Vereinsnachrichten. Mitteilungen. O 18.30: Kaſſel: Haus
und Garten. O 18.45: Südweſtdeutſcher Radio=Club. O 19.15:
Erich Laßwitz: Kurd Laßwitz, zum Gedächtnis ſeines 80.
Geburts=
tages. 0 19.45: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. O 20.05:
Film=Wochenſchau. O 20.15: Trommeln in der Nacht. Drama von
Bert Brecht. Leitung: Ben Spanier. — Anſchl.: Kaſſel:
Haus=
kapelle. Leitung: Wiſotzky.
Stuttgart.
Freitag, 20. April. 12.30: Schallplatten. O 16.15:
Rundfunk=
orch. Einlagen: Fritz Löffler. O 18: Landwirtſchaftsnachrichten.
O 18.15: Dr. H. Vleugels: Katholiſche Kirchenmuſik im 16.
Jahr=
hundert. O 18.45: Landwirtſchaftsfunk. O 19.15: Eſperantokurs.
0 19.45: die Hauptveranſtaltungen der kommenden Woche (in
Eſperanto). 0 20.15: Regierungsrat Dr. Hefele, Stuttgart: Schiller=
Zyklus. — Anſchl.: Die Jungfrau von Orleans. Spielleitung: Karl
Köſtlin. Perſ.: Karl VII, König von Frankreich; Königin Jſabeau,
ſeine Mutter: Agnes Sorel, ſeine Geliebte; Philipp der Gute,
Herzog von Burgund; La Hire u. Du Chatel, königl. Offßziere;
Erzbiſchof von Reims; Chatillon, ein burgund. Ritter; Raoul, ein
lothringiſcher Ritter; Talbot, Feldherr der Engländer; Lionel u.
Faſtolf, engliſche Anführer; Ratsherr von Orleans; ein engliſcher
Herold; Thibaut d’Arc, ein reicher Landmann; Margot, Louiſon u.
Johanna, ſeine Töchter; Etienne, Claude Marie u. Raimond, ihre
Freier; Bertrand, ein anderer Landmann; die Erſcheinung eines
ſchwarzen Ritters; Köhler; Köhlerweib. O 22.45: Nachrichten.
Berlin.
Freitag, 20. April. 15.30: Ama Drewitz: Praktiſche
See=
fiſchrezepte für die Küche. O 16: Dr. Milch, Breslau: Von der
Wanderbühne zum feſten Theater. o 16.30: Hermann Bang zum
70. Geburtstag. Einl.: Kafka. Leſeproben: Lilly Nevinny. O 17:
Kapelle Rooſz. O 18.30: Gärtnereibeſitzer Hermes: Blütengehölze
und Roſen im Kleingarten. o 18.45: Italieniſch. O 19.10: Dr.
Falkenfeld: Dichter als Philoſophen. Tolſtoi, Doſtojewski und Ibſen.
O 19.35: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Delbrück: Der Urſprung des
Dreißigjährigen Krieges. O 20.10: Sendeſpiel „Des Teufels Anteil”.
Komiſche Oper in 3 Teilen von Auber. Leit.: Bronsgeeſt. Dir.:
Seidler=Winkler. Perſ.: Ferdinand von Spanien; Maria=Thereſia
von Portugal, ſeine Gemahlin; Rafael dEſtuniga; Gil Vargas, ſein
Hofmeiſter; Carlo Broſchi; Caſilda, ſeine Schweſter; Fray Antonio,
Groß=Inquiſitor; „Hofherren, Hofdamen, Offiziere, Räte.
In=
quiſitoren, Jäger, Pigeure, Hellebardiere, Pagen. Die erſten beiden
Teile ſpielen in der Umgebung von Madrid, der letzte in Araniuez.
— Anſchl.: Tagesnachrichten. 6 22.30: Mandolinenkonzert.
Man=
dolinenclub „Sonate‟, gegr. 1907. Dir.; Henze.
Deutſche Welle. Freitag, 20. April. 12: Prof. Dr. Lampe und
W. Stölting: Geographiſche Zwiegeſpräche (Dialog) für Schüler.
O 14.30: Kinderlieder o 15: Prof. Dr. Lennhoff: Arzt und
Patient. O 15.35: Wetter und Börſe. O 16: Prof. Dr. Ing.
Touſſaint: Der mittlere Techniker im Maſchinengewerbe. o 16.30:
Lu Märten: Film und Rundfunk. O 17: Leipzig: Dresd.
Streich=
quartett mit Werken von Haydn, Mozart, Schubert. 18: Prof.
Dr. Goldſchmidt: Geſchlechtsbeſtimmung bei Pflanzen und Tieren.
D 18.30: Engliſch für Fortgeſchr. O 18.55: Dr. Schneider:
Augen=
blicksprobleme des Kapitalmarktes. o 19.20: Wiſſenſch. Vortrag
für Aerzte. O 20.10: Berlin: Sendeſpiel Auber: „Des Teufels
Anteil”, Komiſche Oper in 3 Teilen. — Anſchl.; Preſſenachr.
22.30: Mandolinenkonzert,
Wetterbericht.
Gießen, 19. Appil.
Das nordöſtliche Tiefdruckgebiet, deſſen Störungsbereich ſich
übe=
die Oſtſee bis Dänemark erſtreckte, hat ſich weiter ſüdlich über
Deutſch=
land ausgebreitet. Dabei haben bei uns die Winde nach Süden und
Südweſten zurückgedreht und Temperaturanſtieg gebracht. Die
Erwär=
mung wird nur vorübergehend ſein, denn mit dem Umdrehen der
Winde nach Weſten und Nordweſten folgt wieder Abkühlung. Dabe
bleibt der Witterungscharakter veränderlich und zeitweiſe Niederſchläge
ſind zu erwarten.
Witterungsausſichten für Freitag, den 20. April 1928.
Wechſelnd wolkig mit Aufklaren, kühl und Schauer.
Witterungsausſichten für Samstag, den 21. April 1928.
Noch veränderliches, kühles Wetter, mit ſtrichweiſen Niederſchlägen.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Witterungsverhältniſſe in Deutſchland heute morgen:
Nieder= Schne=
Temp.
Wetter:
Ort:
ſchlag decke
Wind:
in G‟
in mm in em
(Taunus) Nebel W. Waſſerkuppe: Nebel — W. Feldberg:
(Schwarzw.) Schnee SW. 0,2 Zugſpitze: heiter Kahler Aſten: Nebel NW= Fichtelberg: Nebel SW. gef. Schneekoppe: Nebel — SW. [ ← ][ ][ → ]
Nummer 110
Freitag, den 20 April 1928
Geite 15
LoichkalgsäakterKerang
RM. 900d ood.
70/0 Deutsche Kommunal-Gold-Schatzanweisungen von 1928
des Deut chen Spurkassen- und Giroverbandes mit se ner Bankanstalk
der Deutschen Girozentrale — Deutschen — Kommunalbank
rückzahlbar zum Nennwert am 1. April 1927
(1 Reichsmark — /„ao kg Feingold)
Stülckelung: RM. 10 000.-, 5000.-, 2000.-, 1000.-, 500.-
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband hab die ministerielle
Genehmigung erhalten, in Gemeinschaft mit seiner Bankanstalt, der
Deutschen Girozentrale — Deutschen Kommunalbank —, Berlin, eine
Inhaberanleihe in Form von Kommunal-Schatzanweisungen auf den
Inhaber im Inlande bis zum Betrage von 50 Millionen Reichsmark
aufzulegen, wobei für jede Reichsmark der Preis von /„o kg Feingold
zu rechnen ist.
Der Erlös der Schatzanweisungen ist zur Gewährung von Darlehen
an deutsche Kommunalverbände zu verwenden.
Die bisher ausgegebenen Dentachen Kommunal-
Goldanleihen sind vom Reichsrat für
reichsmündel-
sicher erklärt worden. Für die vorliegenden Schatzanweisungen
ist ein entsprechender Antrag beim Reichsrat gestellt worden.
Für die Sicherheit der Schatzanweisnngen halten
der Deutsche Sparkassen- und Glroverband, sowie
geine Bankanstalt, die Dentsche dlrozentrale —
Dentsche Kommunalbank — in Berlin und die Ihm
nngeschlossenen dentschen Kommunaien
Girover-
bände, sowie deren Bankanstalten, Girozentrafen,
mit ihrem gesamten Vermögen gemäß § 5 der
Ver-
bandssatzungen. Für die Sicherheit der
Verbindlich-
kelten der Kommunaien Giroverbände haften
wieder-
um die im Ihnen vereinisten Hommunalverbändle
(Städte. Hreise und größere Landgemeinden) mit
ihrem Vermögen und ihrer Stenerkraft. In den
Pro-
vinzen, in denen Kommunale Giroverbände nicht
bestehen, haften die angeschlossenen Landesbanken,
hinter denen die Provinzen mit Ihrem Vermögen und
ihrer Steuerkraft stehen.
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband ist eine Körperschaft
öffentlichen Rechts. Sein gesamter Geschäftsbettieb steht unter
Staatsaufsichb. Die Deutsche Girozentrale — Deutsche
Kommunal-
bank — ist die Bank des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes
und gleichzeitig öffentliche Bankanstalt.
Die Zinsen werden halbjährlich am 1 April und 1. Oktober jedes
Jahres, erstmalig am 1. Oktober 1928 gegen den jeweils fälligen
Zinsschein gezahlt.
Die Rückzahlung erfolgt am 1 April 1931 zum Nennwert.
Die Schatzanweisungen sind lombardfähig bei der Deutschen
Girozentrale — Deutschen Kommunalbank — in Berlin bei den der
DeutschenGirozentrale — Deutschen Kommunalbank— angeschlossenen
Girozentralen u. Landesbanken, sowie bei sämtl. deutschen Spa kassen.
Die Zulassung der Schatzanweisungen zum Handel und zur Notiz
an der Börse zu Berlin wird beantragt werden
Die Unterzeichneten Banken und Bankfirmen legen hiermit die
vorstehend bezeichneten
RM. 50 000 090.—
72/0 Deutsche Kommungl-Gold-Schatzanweisungen von 1928
des Deutschen Sparkassen- urd Giroverbandes mit seiner Bankanstalt
der Deutschen G.rozentrale — Deutschen Kommunalbank
rückzahlbar zum Nennwert am 1. April 1931
(1 Reichsmark — /„roo kg Feingold)
zur öffentlichen Zeichnung unter folgenden Bedingungen auf:
Zeichnungen werden
vom 20. bis 26. April 1928 einschlleßlich
bei den nachstehend aufgeführten Banken und Bankfirmen während
der üblichen Geschäftsstunde entgegengenommen. Vorzeitiger Schluß
der Zeichnung bleibt vorbehalten.
Der Zeichnungspreis beträgt
96
zuzüglich Stückeinsen vom 1. April 1928 bis zum Zahlungstage unter
Abzug der Kapitalertragsteuer.
Die Börsenumsatzsteuer (Schlußscheinstempel) geht zu Lasten
der Zeichner.
Die Zeichnungsstellen bebalten sich die Höhe der Zuteilung vor.
Zeichnungen mit mindestens sechsmonatiger Sperrverpflichtung werden
vorzugsweise berücksichtigt.
Die Bezahlung der zugeteilten Stücke hat in der Zeit vom 1. bis
5. Mai 1928 zu erfolgen.
Die Zeichner erhalten zunächst von der Zcichnungsstelle
ausge-
stellte Kussenguittungen gegen deren Rückgabe die endgültigen Stücke
alsbald nach Fertigstellung ausgehändigt werden.
Anmeldungen auf bestimmte Abschnitte können nur soweit
be-
rücksichtigt werden, als dies den Zeichnungsstellen angängig erscheint.
Ausfährliche Prospekte sind bei den Zeichnungsstellen erhältlich
Im April 1928.
Berlin, Braunschweig, Breslau, Dresden, Düsseldork, Essen, Frankfurt
(Main), Hamburg, Karlsruhe, Köln, Leipzig, Mannheim, Munchen,
Preußische Staatsbank (Seehandlung).
Deutsche Girozentrale — Deu sche Kommunalbank — zugleich namens
der angeschlossenen Girozentralen und Landesbanken.
Berliner Handels-Gesellschaft.
S. Bleichröder.
Commerz- und Privatbank, Aktiengesellschaft.
Darmstädter und National ank, Kommanditgesellschaft auf Aktien.
Deutsche Bank.
Deibrück Schickler & Co.
Deutsche Landesbankenzentrale A.-G. Directionder D.sconto-Gesellschaft.
Dresdener Bank.
1 Dreykus &. Co.
Hardy & Co., Gesellschaft mit beschränkter Haftung.
F. W. Krause & Co., Bankgeschäft, Kommanditgesellschaft auf Aktien-
Mitteldeutsche Creditbank. Reichs-Kredit-Gesellschaft, Aktiengesellsch.
E. Heimann
Braunschweigische Staatsbank (Leihhausanstalt).
Sächsische Staatsbank.
Cebr. Arnhold.
Barmer Bank-Verein Hinsberg, Fischer & Comp.,
Kommar ditgese lschaft auf Alttien.
Gebrüder Bethmann.
Simon Hirschland.
Deutsche Eflecten- und Wechselbank.
Deutsche Vereinsbank, Kommanditgesellschaft auf Aktien.
Lincoln Menny Oppenheimer. Lazard Spever-Ellissen.
L.. Behrens & Söhne.
Jacob S. H. Stern.
Vereinsbank in Hamburg.
Norddeutsche Bank in Hamburg.
M. M. Warburg & Co. Veit L. Homburger. Straus & Co. A. Levy.
Sal. Oppenheim jr. & Cie. A. Schaffhausen’scher B nkverein A.-G.
J. H. Stein. Aflgemeine Deutsche Credit Anstalt. Rh inische Creditbank.
Süddeutsche Disc nto-Gesellschaft A.-G. H. Aufhäuser.
Bayerische Hypotheken- und Wechselbank. Bayerische Staatsbank.
Baverische Vereinsbank. Merck, Finck & Co. Anton Kohn.
Zeichnungstellen in Darinstadt sind:
Darmstädter und Nationalbank, Kommanditgesellschaft auf Aktien.
Deutsche Bank, Filiale Darmstadt. — Deutsche Vereinsbank, Komman-e
ditgesellschaft auf Aktien, Filiale Darmstadt. — Direction der Disconto-
Gesellsc, aft, Filiale Darmstadt. — Hessis he Girozentrale,
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Der Verwaitungsbericht der Deutſchen
Nentenbank für 1992.
in der H.=V. genehmigte Verwaltungsbericht gelangt nunmehr
zur Veröffentlichung. Er ſtellt feſt, daß im Berichtsjahr der Reichskredit
von rund 946 auf 810 Millionen RM. zurückgegangen iſt. Die
Wirt=
ſchaftskredite ſind bekanntlich im Berichtsjahr getilgt. Dies war nur
möglich, durch Heranziehung alleu verfügbaren Reſerven der Deutſchen
Rentenhank und derienigen der Deutſchen Nentenbank=Kreditanſtalt,
Der Umlauf an Rentenbankſcheinen iſt im Berichtsjahr von 1172 auf
rund 740 Mill. RM. zurückgegangen. Es uu den im Berichtsjahr
70 Mill. Stück Rentenbankſcheine über je 5 Reutenmark neu gedruckt,
im neuen Jahr tuurde der Duuck von weiteren 10 Mill. Stück aufge
nommen. Cs berbleibt ein Neingelwvinn von 14 099 337 (39 478 366) RM.
der insgeſamt der Neſerde zugeführt ſuird, die damit auf 52 738 039 RM.
anwächſt. Nach dem Bericht empfiehlt ſich die Zurückhaltung des
Rein=
n ihren Auswirkungen noch nicht
überſeh=
gewinns im Hinblick auf die
baren Verhflichtuingen
entenbankverordnung und dem
Liqui=
dierungsgeſetz.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 19. April.
Zu Begiun der heutigen Börſe war die Stimmung allgemein
zu=
verſichtlicher und feſter, und gegen die ueiſt abgeſchwächten Kurſe der
geſtrigen Abendhörſe konntenu ſich auf den meiſten Marktgebieten etwa
I= bis 2prozentige Kurserholungen durchſetzen. Die Hauptauregung bot
wieder einmal die ſtarke Nachfrage nach einigen Spezialwverteu, die
namentlich für ausländiſche Rechnung geſucht ſvaren. Die Spekulation
ſchritt daraufhin zu Deckuugen. Das Geſchäift wuar im allgemeinen jedoch
nicht merklich lelhafter als an den Vortagen, da ſeitens des Publikums
der Ordereingang bei den Bauken minimal blieb. Zieuulich lebhaft
ge=
handelt wurden heute J. G. Farben, die zur erſten Notierung 434
Pro=
zeit höher lagen. Stark derlangt ſuaren ferner Reichsbank, die erneut
414 Prozent anziehen konnten. Hie für düiufte vor allem das Ausland
als Käufen aufgetreten ſein. Am Elektromarkt wauen Lahmeher mit
plus 4½ Prozent beuarzugt. A. G.G. gewannen 3½ Prozent, Licht und
Kraft 1½ Prozent und Sicmeus 1 Prozent, während Gesfürel, nur
be=
hauptet blieben. In Zelſtoffverten nahmen die Deckungen größerss
Ausmaß au. Waldhof lagen 5½ Prozent und Aſchaffenburger 2
Pro=
zent erholt. Am Montanmarkt derzeichneten Rhein. Braunkohle mit
blus 5 Prozent lebhaftenes Geſchäft. Schiffahrtsſverte gewannen 1 bi=
2½ Prozent. Von den Autoaktien zogen Adlerwerke und Daimler je
1½ Prozent an. Deutſche Anleihen lagen ruhig, Auslandsreuten etwa
behauptet. Im Freiberfehr erhielt ſich für die amerikaniſchem
Kunſt=
ſeidenwerte das Intereſſe. Amerikaniſche Euka 72½, ſpäter
Dol
lar Geld.
Im weiteren Verlaufe blieb das Geſchäft bei uneinheitlicher
Kurs=
eutwicklung auf Spezialuerte beſchräukt. Stärkeres Jntereſſe wandte
ſich den Elektroverten zu, von deuen Siemens 234 und Schuckert 3
Pro=
zent anzogen. J. G. Farben waren wenig derändert, J. G.=Bonds zu
146½ Prozemt verlangt. Karſtadt gewannen insgeſamt 8 Prozent. Der
Geldmarkt war weiter entſpannt. Tägl. Geld 5½ Prozent. — Am
De=
viſenmarkt lag das Pfund etwas ſchwächer. Mark gegen Dollgy 4,1811,
gegen Pfunde 20,425. London=Kabel 4,8835, Paris 124,02, Mailand
22,50 Madrid 912 Holland 12.10½
Die Abendbörſe ſetzte ihre Aufwärtsbeſvegung faſt allgemein fort.
Beporzugt waren neben Elektrowerten vur allem der Farbenmarkt und
Zelſtoff Waldhof. Vernachläſſigt ſparen Montan= und Schiffahrtsaktien.
Ausländiſche Kunſtſeidenwerte zogen weiter leicht an. Das
Hauptge=
ſchäft lag hier bei Enka. Der Verlauf der Abendbörſe blieb teiluf
lebhaft, bei weiter leicht anziehenden Kurſen.
Im einzelnen nanute man Commerzbank 175.25, Danat 245.5.
Me=
tallbank 133. Bnderus 100, Harpener 168. Mannesmann 155,
Rhein=
braun B.5. Rheinſtahl 160. Hadag 154,79. Daiuler 198.5. Farbei
267.5; Gef. f. El. 283. Holzman
Siemens
Waldhof 300,5.
Abenddeviſen: London—Paris 124.02 — Mailand 92.55, —Neiv York
4.8830, —Holland 12.105, —Madrid 29.12, — Züirich 25.33, Pfund gegen
Mark 20,425, Dollar gegen Mark 4.183.
Berliner Effektenböxſe.
Berlin, 19. April.
An der heutigen Börſe war das Geſchäft im allgemeinen ſtill, die
Stimmug aber ruhiger und trotz der überwiegend leicht ermäßigten
Anfangskurſe cher freundlicher. Soweit aus dem Reiche Aufträge
ein=
liefen, handelt es ſich um kleine Kaufordres, außerdem zeigte das
Aus=
land hier und da für einzelne Werte Intereſſe. Die Möglichkeit einer
Diskonterhöhung in New York wurde imer noch erörtert, aber für
wenig wahrſcheinlich gehalten. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe
be=
feſtiaten ſich Spezialpapiere und gaben damit der Geſamttendenz einen
Rückhalt. Die Ausführungen der Diskontogeſellſchaft in ihrem
Monats=
bericht machten einen befriedigenden Eindruck, ebenſo wie die
Feſtſtel=
lung, daß die Depoſitenkaſſen der Großbanken der Kundſchaft wieder die
Beteiligung am Effektengeſchäft empfehlen ſollen. Der Umſtand, daß
heute Tagesgeld mit 5—7 Prozent eine Kleinigkeit teurer wau, wurde
auf die Abgabe von Reichsſchatzwvechſeln zurückgeführt, die nicht etwa
dringend, ſondern nur auf Wunſch zur Verfügung geſtellt wurden.
Monatsgeld 7½—8½ Prozent. Warenwechſel 6g—63) Prozent. Am
Evifeiarkt lngen die ausländiſehen Valutent etivas ſchſvächer. Der
Dollar ging auf 4,1819 zurück, London—New York notiert im
Uſaneen=
landel 4,8835. London—Briſſel etwas ſchluſcher 34,9634 London—
Madrid angeboten 99.14.
Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe ſtelltenu ſiach bei ruhigem Geſchäft
überwiegend kleine Beſſerungenu uum 1—2 Pruzent ein, ſo daß die erſten
Aückgänge tuieder ausgeglichener zuundelt. Deutſche Staatsrenten faſt
unberändert. J. G. Farbeuinduſttie 264—266. Jut weiteren Verlauf
ließen die Kurſe in Reaktion auf die zeitblweiſe Erholuug wieder nach,
doch ſetzte ſich ſpäter unter Führung von Spezialwverten erneut die
freundliche Gruudtendenz durch. Im Vorderarund ſtandeut
Kuuſtſeiden=
aktien, die nochmals 5 Prozent gewvannen. Polyphon (402), Maxhütte
203. Schuickert (bei lebhaftem Geſchäft) 191,5, Sieueus (298),
Reichs=
bankanleihe und Karſtadt. Verlin=Karlsruiher Induſtriewverke holten von
einem vorüihergehend ſechsbrozentigen Verluſt die Hälfte wieder ein.
Bergev Tiefbau 393 nach 387,25. Privatdiskont underändert 6½
Pro=
zent für beide Sichten.
Nugsl
Baſalt .
Vergmann=
Berl. Karls.
Berl.,Haud.
Braunkohl.
Bremer Wol
Danatbank.
Deutſche Ba
Diskonto
Dresduer Be
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleum
Dynamit Nobel
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben..
Geſſenk. Verg. .
G.felektr. Untern.
Han Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch.
Hapag ....
Harpner.
Hemoor Zement.
ODeviſenmarkt.
18. 4 19. 4. 18. 4. Geld Brief Geld Brief Geld Briel Helſingfors ..! 110.513 10,533 10.513 10.5335 Italien 22,07 22.11 ſ22,05522,0gs Wien „.! b58 7g5 558.80s 5o.7as89. 909. Paris 18.45 15.4916.45 18.49 Prag 12.3941 112.404 12.379 12,389 ASchweiz: e0.58 30.,721 Budapeſt. 72,97 73.11 72.97 73.1 Spanien. 70.19 70.32 Sofia ... zoi7 3.023 zoi7 2.52313 Danzig. 2i.58 81.79 Solland. Mi68. 62l188.88 188.35 168.3943 apan. 1.994 1.999 I1
C2lo Utitgslt 112.04 111.82112,04 z/Rio de Jau 0.5035 0.5o5s0. 50350.5055 Kopenhe 1.50 110 112.,33 112,08 112.301 OZugoflat 7.355 7.389 Stockolm 115191 12.41 119.19 112 41 Portugal. 18.13 18.7 London Jao, 108 82o 48 81 20,0129 41 UAthen 5.564 5.576 Buenos Aires Slung‟ 71.780 1.787 1.79118 Kouſtantinopel". 2.140 2.141 New=York 4.-77a5 4 1865 4.1780 4.1889
MKanada. . 58.36 5 56.,081 58.335 58,45511 Uruguah. 4.321 4.329
19. 4.
Geld. Brieſ
80,5s 89,79
2 70,03 70.17
81.541 81.70
1.9921 1.98
7259 7.372
18.03 18.07
5.514 5.5a6
7.142 2.148
4.179 4.127 4u7s 4ugs
9 4.321 4.328
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 19. April ſtellten ſich für je
100 Kilogramm für Elektrolyikupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder
Notterdam (Notierung der Vereinigung f. 6. Dt. Elektrolytkupferunotiz)
134,75 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metall=
börſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=
Gütten=
aluminium, 98= bis 99proz,, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 210.00
RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren, 94proz, 214.00 MM.
Rein=
nickel, 98= bis 9äproz, 350,00 RM. Antimon Regulus 89,00—94.00 RM.,
Feinſilber (1 Kilogramm fein) 78.75—79.,75 MMl.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 19. April ſtellten
ſich für Kupfer: (Tendenz; ſtetig) Standard per Kaſſe 615—
dtütlie=
drei Monate 6111/—G1S., Settl. Preis 618, Glektrolyt 66½—67. beſt
ſelected 64½4—65½ Elektrowirebars 67; für Zinn: (Tendenz: ſtetig)
Standard per Kaſſe B4½—B4½ drei Monate 2B3½—B8½, Scttl.
Preis B4½, Banka (inoff.) 242, Straits (inoff.) B9½; für Blei;
(Tendenz; ſtetig) ausländ, prompt 2,o, enft. Sichten 25, Settl. Preis
201ez für Zink: (Tendenz: feſt) gewöhnl. prompt 2534 enft. Sichten
2½, Settl. Preis 253 Antimon Reg., chineſ, per (inoff.) 38,
Queck=
ülber (inoff) 22½4—2½, Wolframerz (inoff.) 14½, Weißblech (inoff.,
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
19. April ſtellten ſich für Kupfer: Januar 1B½4 (12314), Fehruar
123½ (1231 ). März 123½ (1283. ) April 1323 (123), Mai 12½ (12234),
Juni ſis Auguſt 123 123½4), September bis Dezember 12314 (13314).
Tendenz: ſtenig. — Für Blei: Januar bis März 41½ (4134), April
403 (41½), Mgi 41 (41½.), Juni bis September 4114 (411), Oktober
bis Dezember 41½ (413). Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Januar
bis April 50½ (51), Mai 50 ½ (51½4), Juni bis Auguſt 50½4 (51),
Seh=
tember ſis Dezember 50½ (51). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die deutſche Roheifengewinnung im März 1928. Die
Roheiſenge=
zuiunung im März 1928 iſt mit 1 170 476 To. um 48 092 To, höher als
die des Februgr. Da der Februar aber nur 29 Arbeitstage hatte,
wäh=
rend im März die Hochöfen an 31 Tagen in Betrieh waren, iſt die
durchſchnittliche arbeitstägliche Gewinnung mit 37 757 To. um 946 To.
niedriger als die des Vormonats. Sie beläuft ſich auf 82,22 Prozent
deu durchſchnittlichen arbeitstäglichen Gewinnung im Jahre 1813 im
Deutſchen Reich damaligen Umfanges. Von 188 Vormonat 190)
Hoch=
öfen warem 113 (115) in Betrieb und 11 (11) gedämpft.
Die deutſche Rohſtahlgewinnung im März 1928. Die
Rohſtahl=
gewinnung im Monat März 1928 belief ſich auf 1 421 524 To. Sie iſt
um 99 532 To, höher als die des Februar. Arbeitstäglich wurden
durch=
ſchnittlich 52 649 To. oder B1 To. weniger als im Febnuar hergeſtellt,
da die Märzproduktion an N. die Februarproduktion an 25
Arbeits=
tagen hergeſtellt worden iſt. Die durchſchnittlich arbeitstägliche
Gewin=
mung entſpricht 91,54 Prozent der durchſchmittlichen arbeitstäglichen
Ge=
winnumg des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfanges.
RM. 50 000 000.— Tproz. Deutſche Kommunal=Gold=
Schatz=
anweiſungen von 1928 des Deutſchen Sparkaſſen= und
Girover=
bandes mit ſeiner Bankanſtalt, der Deutſchen Girozentrale
Deutſchen — Kommunalbank, rückzahlbar zum Nennwert am
1. April 1931 (1 Reichsmark — ſazzo Kilogramm Feingold),
Stücke=
lung: RM. 10 000.—, 5000.—, 2000.—, 1000.—, 500.—, werden
zur Zeichnung vom 20. bis 26. April aufgelegt. (Vergl. heutige
Anzeige.)
Dr. Paul Meyer, A.=G., Berlin. In der A.=M.=Sitzung wurde der
Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1937 genehmigt. Der auf den 11. Mai
anbergumten o. H.=V. wird die Verteilung einer Dibidende von acht
Prozent (i. V. 9 Proz.) vorgeſchlagen werden.
Lebhafte Beteiligung der deutſchen Lederwaren=Induſtrie an der
Frankfurter Frühjahrsmeſſe vom 22. bis 25. April. Wie wir ſchon kurz
melden konnten, hat die außerordentliche Zunahme der Beteiligung des
internationalen Kunſtgewerbes an der Frankfurter Frühjahrsmeſſe ſeine
Rückverlegung nach Haus Werkbund nötig „emacht. Der im Haus
Offen=
bach freigewordene Naum wird nun der Gruppe der Lederwareninduſtrie
nutzbar gemacht, die ſich ſtändig erweitert. Gerade zur bevorſtehenden
Frühjahrsmeſſe iſt eine Anzahl prominenter Häuſer dieſer Induſtrie
dazugekommen, ſo daß eine repräſentative Schau der deutſchen
Leder=
wareninduſtrie Frankfurts Bedeutung für dieſe Branche wieder einmal
deutlich beweiſen wird.
Süddeutfche Immobilien=Geſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M. Wie
wir von Verwaltungsſeite erfahren, wird die Bilanzſitzung am 20. ds.
Mts, eine Dividendenerhöhung für 1927 von 5 auf 8 Prozent in
Vor=
ſchlag bringen.
Frankfurter Kreditanſtalt, A.=G., Frankfurt a. M. Der Aufſichtsrat
beſchloß in ſeiner Sitzung am Dienstag, für 1927 eine Dividende von
wieder 4 Prozent in Vorſchlag zu bringen.
Frankfurter Pfandbriefbank A.G., Frankfurt a. M. Die G.V. der
zur Gemeinſchaftsgrupse deutſcher Hypothekenbanken gehörenden
Geſell=
ſchaft genehmigte den bekannten Abſchluß mit 9 Prozent Dividende.
Ferner wurde einigen ſormalen Aenderungen des Gefellſchaftsvertrages
zugeſtimmt. An Stelle des auf eigenen Wunſch ausſcheidenden AR.=
Mitgliedes Kommerzienrat Peterſen=Leipzig wurde Wilhelm J. Weiſſel,
Direktor der Allgemeinen Deutſchen Kreditanſtalt Leipzig, gewählt.
Ludwig Ganz A.=G. Mainz. Die Geſellſchaft dürfte eine erhöhte
Dividende von 7 oder 8 gegenüber 6 Prozent im Vorjahre in
Vor=
ſchlag bringen.
Mannheimer Beamtenbonk, e. G. m. H., Mannheim. Im
Zu=
ſammenhang mit der Zahlungseinſtellung der Mannheimer
Gewerbe=
bank hat auch die Mannheimer Beamtenbank ihre Schalter geſchloſſen.
Portland=Zementwerke HeidelbergMannheim=Stuttgart A.=G.,
Hei=
delberg. Die Geſellſchaft ſchließt 1927 nach 1610 40t (1 446 022) RM.
Abſchreibungen mit einem Reingewinn von 3 126 034 (2 251 7098) R2N.
einſchließlich 77 042 (69 433) RM. Vortrag, ſuorgus ür die 100 000 RM.
V.=A. wieder 5, füir die 24,9 Mill. RM., St.=A. 10 (8) Prozent 9
dende vorgeſchlagen weiden. (G.=V. 11. Mai.)
zprozentige öſterreichiſch ungariſche Staatseiſenbahn=Prioritäten.
Bei unſerer Meldung über die Programmpunkte der am 2. Mai
in Rom zuſammentretenden Finanzkonferenz handelte es ſich nicht um
die Schuldverſchreibungen von 1895, ſondern um die in Berlin
notier=
ten alten Staatsbahn=Prioritäten Serie 1—8, 1874er Serie 9,
Serie 10 und das Ergänzungsnetz.
Die Bilanz der Oeſterreichiſchen Kreditanſtalt für Handel und
Ge=
werbe ver 31. Dezember 1927 ſchließt mit einem Reingewinn hon 1029
Millionen Schilling. Die Steigerung gegenüber dem Jahre 1926 beträgt
2,43 Millionen. Die Zinſen ſind um 4.4 Millionen auf 19,8 Millionen,
die Probiſionen um 916 000 auf 16.7 Millionen Schilling geſtiegen. Die
Blanzſumme ſchließt mit 1064 Millionen Schilling und iſt um 137
Mil=
liouen höher als im Jahre 193. Die Dividende zuurde auf 4 Schilling
wie im Vorjahre) feſtgeſetzt.
Die Stabiliſierungsbemühungen Griechenlands. Aus Athen wird
gemeldet, daß Giomedes zum Gouvernzur der neuen griechiſchen
Emiſ=
ſionsbank ernannt worden iſt, und Zuderos zum Vizegouverneur. Die
Bank wird im Laufe des Monats Wai ihre Operationen eröffnen. Man
teilt mit, daß ſie eine Golddeckung von 50 Prozent beſitzt, ſo daß die
Stabiliſienung der Drachme jetzt als möglich erklärt wird. Dieſe ſoll
auf der Grundlage von 15 Pabierdrachmen zu einer Golddrachme
vor=
genommen wverden.
9.
miar
ſchaft im
Dienstag
Nr. 219
Darmſtädter u. Nationalbank. Konuanditgeſellſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Frankfurter Kursbericht vom 19. April 198.
1. Reichs=,
der= und
Schutz=
zebietsanleihen
Otſche.
Reich=
anleihe von 1927 8771,
Baden
Frei=
gat von 1927 80.25
Bah. Freiſtaat
s1
von 1927
Sachſen
Frei=
taat von 1927.
ThüringerFrei=
ſtaat von 1927. 87.75
Dtſche, Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4.
Ablöſungsanleih, 51.9
Dtſche. Anl. Abf3. (Neub.)/16.775
Dtſche. Schutzge
2. Stadtanleihen
8% Bad.=Bad. v. 26
686 Berlin v. 24
8% Darmſtdt. v. 26
70 Dresden b. 28
79 Frkf. a.M.p. 38
72 Heidelb, v. 28
88 Ludwahf v. 38
8% Mainz v. 26.
10% Mannh. v. 25 4
8% Mannh. v. 28
880 Nürnberg v. 26
820 Pforzh. v. 28
8% Pirmaſens v.26
3. Pfandbriefe
und
Schuld=
verſchreibungen
70 Bad. Gold=
39.s
88.5
Frkf. Pfbrfbank! 98
2o Gotha Gr.
Cred, Lig.=Pfbr.
Hamb. Hyp.
Bk. Lig=Pfdbr. 79.5
2 Heſ. Landesk
98
329 Kom Landes
bank. Darnſtadt) 95
Lo Landesbank d.
heinprotinz/ro0
100
3o Landeskr. Kaſ. 98
99
2 Mein. Hhp. Bk. 97
89
89 Naſſ. Landesbr. 101.25
91.75
89
125 Pfälz.
yp. Bk.
89. Preuß. Ctr.
Bod.=Cred.
95 41 % Preuß. Ctr.= Lia. Pfandbr. . 3% Preuß. Ctr. Stadtſchaft. 87.5 8 85.75 Rhein. Hyp.=Br „ Lig 3102.5 Pfandbriefe S5 89 Rhein.=Weſtf. Bd. Credit. 95 8 93
89.,5
98,5
93
78
97.2
76.5
99
92
*5
820 Württ. Hyp.=B.
7.
77
96
89.5
95.25
92
255
Papiermark=
Pfandbr. und
Kommunal=sbl.
Frkf. Hyp.=Bk. K.
Obl. Ser, 1 u. 2
Frki. Pfdbr.=Bank.
Vorkr.=Pfandbr. 18.075
Heſt. Dds Hhp. Br.l
Vorkr.=Pfobriefe 12.55
dal. Nom=bbl.
S1.-
Kom=Kbl.
S. 17-2.
2.45
Mein. Hhp.=Bank
Vorkr.=Pfandbi= 14.18
Nordd. Grunder=
Vorkr.=Pfdbriefe 14.1
Preuß. Pfandbrbk.
Vorkr.=Pfdbriefe
Rh. Hyp.=Bk. Vor=
Tr. Kom=Oblig. 4.85
Weſtd. Bodenered.
anſtalt Vorfr.=Pfl 14,1
4. Induſtrie=
Obligationen.
8% Dt.
Linoleum=
werke Bln. b. 26
82 Heiſ. u.
Herku=
les=Brau, v. 28
82 Klöckn=Werke
Berlin v. 26.
102 Kom. Elektr.=
Mark. . .....
%o Mainkrw v. 26
78 Mitteld.
Stahl=
werke von 27.
83 Neckarſulm v.36
8%Salzmannc Co.
Kaſſel v. 26.
100 Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
7% Ver. Stahlw.
ohne Obt.bo. 26
94.5
94
102.5
86.75
90.5
86.5
51.75
6s
II Auf Sachwerte
laut. Schuldverſchr.
Bad.=Bod. Hol=
1GBadenwv.
Kohl=
anleihe .....
6% Heſſ. Braunk.
u. Noggenanleige
5% Heſſ. Volick.
Roggenanleihe. .
90
89
21.6
11.98
9.75
5%0 Preuß.
Kali=
werton eihe.
5% Preuß.
Roggen=
wertanleihe.
5%o Sächſ. Rogge,
wertanleihe.
5% Südd. Feſttu.
bon
4½, Liſſab. b. 1886 12.25
6.45 42 Stockh. b. 1880
9.5
8.65
III. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
92,Bosn. 2. 6.3.
1914
a, Bosu. L.=Jub=
Anl. v. 1914.
Bosn. v. 0
12%0
Bulg. Tab. v0=
1,69 Griech. v. g0
134% Griech. Mon.
z Mex inn (abg.)
äuß.
Goldan=
leihe (abg.
inn. ſabg.)
Frig.
Anl. (abg.
Tamau=
lipas (abg.)
412% Oſt. Schatz
anu. b. 1914
C. C.=Stücke)
47o Lſt. Goldrent
E. C.=Stücke)
4½% Rum. Gold
von 1913
42 Schweiz, Bos.=
Bahnen v. 1912
2o Türk. Admin.
1. Bagd.
2. Bagd.
Zollanl.
2o Ungarn von
1913 C.C.=St.)
412% dito vu
1914 CC.C.=St.
42o, dito Goldi.
(C. C.=St.)
dito
1910 G.C.=St.
do biko.
Kron=
rente (abg.)
2. Stadtanleihen
Budab. b. 14 (abg.
4% Kopenh. v. 61
47
45
18.5
85.5
47.5
19.5
33
89.5
16‟
12.65
21.75
24.8
1ss
58.25
92
3. Obligationen v.
Transportanſt.
42 Dur=Bobenb.
von 1891 ...
4% Eliſabethbahn
von 1883 .
125 Lemberg=Czer.
ſteuerpilichtig.
0 Lemberg=Czer.
ſtegerfrei
0,%o Oſt. Südb.
(Lombard.)
420 Oſt. Staatsb. v.
1888.
"
320 Naab=Sdenbg.
v. 1883
420 Rudolfb. j. *
. 6.
412%0 Angtolier k.
TV. 1. Bank=Aktien
Alg. Dt. Grebitanſt.! 1
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
Barm. Banrverein!=
Bahr, Hhp.= und
Vechſelbank. .. 4
Berl.Handelsgeſ.
„ Hypoth.=Bl.
Comm. u. Pribato.
Darmſt. u. Nt.=Bk.!”
Deutſche Bank.
Effeu. Wechſel
bank.
11
Vereinsbauk. 1
12.1
25.
11.5
11.75
15
4.3
23
4os
29
133
185
es
158.5
174
340
155
123.75
103.5
Diskont.=Geſelliſch. 150
Dresdener Bank.. 1
Frankſ. Vk.
Hup.=Bl.
Pfdbr.=B.
Gotha. Grundkr.B
Mein. Hyp.=Bank
Metallbank. .
.11
Mitteld: Ereditbk. 8
Nürnb. Vereinsbk. 1
Oſt. Creditanſtalt.
Bſälz. Hyp.=Baukl
Bod.=Creditbk.
Hyb.=Akt.=Bk.)=
Reichsbank=Ant. 2
Rhein. Ereditbank
Shp.=Bankl193
153
112,5
181.
145
140
1135.75
132.25
211.
160
37.15
133.25
149‟
211.25
125
Südd. Bod
Dise=Geſ. /135.5
Wiener Bankverein 18.25
2.
Berkehrs=
unternehmungen
A.=G.f. Verkehrswf. /198
Alg. Lokalb.= und
Kraftwagen 208
Dt. Giſenb.=Geſ. 160.35
70 Dt. Reichsbhu=
96.75
Vorzge. ...
Hapag.. ....... 154
/152,
Nordd Liotyh.
8.5
Schantung=Eiſ
Südd. Eiſenb.=Geſ, 148
3. Juduſtrie
Abt. Gebr.
Aeeum Berlin.
Adler & Oppenh. 2
Adlerw. (b. Kleher)
62 AEG. Vorzugl
AGG. Stamm... .
Bad.Maſchf.=Durl. 1
Bamag=Meguin.
Baſt Nürnberg
Beck & Henkel.
Bergm. Al. Werke
Brem.=Beſigh.=Hl.
BrownBovericcie 1
Brüning & Sohn. 1
Buderus Eiſen.
Rürſtenfbr. Erlang
Cementwerke.
Heidelberg
11
Karlſtadt 4
Lothr. (Karlsr.)
Cbem=Werkellbert.)
Brockhues.
Fabrik Milchl
Oaimler=Benz ...
Dt. Akl.=Telegr.
Eiſenh. Berlin,
Erdöl..!.
Gold= u. Silb.=Anſtelt!
Ainolwerk.Berl.,/
Dresden=Leivziger
Schnellpreſſen
Dürrwerke Pating.
48
235
92
8ö),
932,
1631,
141
24
68
63.5
151
184.5
98
150
180
80
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Nummer 110
Freitag, den 20. Aprü 1928
Geite 17
Rekordjahr der Cities Service Company. Die Cities Service
Com=
pany, die größte amerikaniſche Geſellſchaft zur Verſorgung der
Gemein=
den mit Gas, Waſſer, Elektrizität und Petroleum, veröffentlicht ſoeben
ihren Geſchäftsbericht für das Jahr 1927. Er zeigt ein der Proſperität
der amerikaniſchen Wirtſchaft entſprechendes Bild. Die Geſellſchaft
er=
zielte ein Reinerträgnis von 60 000 000 Dollar aus Aktiven von mehr
als 800 000 000 Dollar. — Für die Geſellſchaft, ſo führt der Bericht
aus, war das Jahr 1927 das erfolgreichſte ihrer ganzen Geſchichte, und
zwar ſowohl in bezug auf die Erzeugung, wie auf die Einnahmen. Die
erwähnten Geſamteinahmen weiſen eine Steigerung von 30 Prozent
gegenüber dem Jahre 1926 auf. Die geſamten Aktiven ſtiegen auf
803 036 357 Dollar gegenüber 663 128 487 Dollar im Jahre 1926.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 19. April. Die abermals
er=
höhten Auslandsforderungen ließen die Produktenbörſe in feſter
Hall=
tung verkehren. Man verlongte für die 100 Kilogramm, waggonfrei
Mannheim, ohne Sack, in RM.: Weizen, inl. B.B—38,75, ausl. 29.75
bis 32.50; Roggen, inl. 29.00—29.50, ausl. 32.00—32.25; Hafer, inl.
M.00—R7.75, ausl. 27.50—28.00; Braugerſte, ausl. 32.00—36.25, pfälz.
82.00—33.00, badiſche heſſiſche württembergiſche 31.50—32.50,
Futter=
gerſte 24.00—25.00; Mais, mit Sack 24.50—24.75; ſüdd. Weizenmehl,
Spezial Null 39.00—39.50; ſüdd. Roggenmehl, je nach Ausmahlung
39.50—40.50; Weizenkleie 15.00—15.25.
Frankfurter Produktenbericht vom 19. April. Auf die erhöhten
Aus=
landsnotierungen wurde die Stimmung wieder feſter. Die Käufer
ver=
chielten ſich jedoch äußerſt zurückhaltend, ſo daß die Umſätze klein blieben.
Die Preiſe ſind unverändert. Weizen I 27,50, Roggen 29,50, Hafer inl.
27,50—B,25, Mais für Futterzwecke 24—24,25, für andere Zvecke 25 bis
25,50, Weizenmehl 38,50—39,50, Noggenmehl 39—40,50, Weizenkleie
15,25, Roggenkleie 16,25—16,50.
Berliner Produktenbericht vom 19. April. Die überſeeiſchen
Markt=
berichte lauteten wiederum feſt und auch Liverpool zeigte zu Beginn eine
ſtarke Reaktion auf dieſe Meldung. Die Offerten für Auslandsweizen
und =roggen waren beträchtlich erhöht, Geſchäft konnte ſich aber bis zur
Berichtsabfaſſung noch nicht entwickeln. Vereinzelt liegt Nachfrage nach
Auslandsweizen von Polen vor. Hier kannen die vom Ausland
gege=
benen Anregungen nicht voll zur Wirkung, da die geſtern bekannt
ge=
wordene Inſolvenz einer norddeutſchen Firma Verſtimmung auslöſte.
Für Inlandsweizen lauteten die Forderungen bei ziemlich kleinem
An=
gebot etwa 2 Mark höher, die Mühlen zeigten wenig Aufnahmeneigung.
Für Roggen ſind die polniſchen Gebote ebenfalls etwa 2 Mark höher
gehalten, das Inland will zu geſtrigen Preiſen kaufen, imfolge des
Ma=
terialmangels kommen nur wenige Umſätze zuſtande. Am
Lieferungs=
markte ſtellten ſich die Preiſe für Weizen und Roggen anfangs um 1—2
Mark höher. Weizenmehl hat bei uneränderten Preiſen kleines
Ge=
ſchäft, Roggenmehl iſt in den Forderungen um 25 Pfg. erhöht, das
Angebot entſpricht nicht der Nachfrage. Hafer liegt bei kleinem Angebot
etwas feſter. Am Gerſtenmarkte iſt die Situation unverändert.
Pfälziſche Häute=Auktion Ludwigshafen vom 19. April. Auf der
Aluktion wurde bei gutem Beſuch und flottem Verkauf das ganze
An=
gebot, beſtehend aus 4184 Stück Kalbfellen, 1220 Rinderhäuten,
345 Ochſenhäuten, 610 Farrenhäuten, 1280 Kuhhäuten, 235 Häuten
zweiter Klaſſe, 41 Stück franzöſiſchen Urſprungs und 104 Stück
Ham=
melfellen abgenommen. Kalbfelle erzielten 4 bis 6 Prozent Aufſchlag,
leichte Häute die gleichen Preiſe wie bei der letzten Auktion. Schwere
Minder=, Kuh= und Ochſenhäute und mittelſchwere Farrenhäute hatten
zirka 5 bis 8 Prozent Abſchlag. Schwere Farrenhäute waren etwa
im gleichen Preis mit der letzten Auktion. Hammelfelle wurden zirka
8 bis 12 Prozent höher bewertet.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 19. April. Aufgetrieben waren:
8 Ochſen, 113 Kälber, 6 Schafe und 2 Ziegen. Preiſe für Großvieh
wurden nicht notiert. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber a) 73—80,
b) 67—72, c) 60—66 Pfg., für Schafe auf 40—45 Pfg. pro Pfund,
Maukvverlauf; ruhig, Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 19. April. Zum heutigen
Kleinvieh=
markt wurden zugeführt und wurden die 50 Kilogramm Lebendgewicht
je nach Klaſſe gehandelt: 55 Kälber 56—75, 9 Schafe 42—48, 457 Schweine
50—54, 804 Ferkel und Läufer: Ferkel bis wier Wochen 19—16, üüber vier
Wochen 17—30, Läufer 22—28. Marttverlauf; Mit Kälbern und
Schweinen ruhig, langſam geräumt; Ferkel und Läufer mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 19. April. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 111 Rindern, 1000 Kälbern, 110 Schafem und
511 Schweinem. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebewmarktes der
Vorwoche waren 110 Kälber, 45 Schafe und 70 Schweine weniger
ange=
tvieben. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 72—76,
c) 65—71, d) 56—64. Schafe a) 53—58, b) 44—50. Schweine c) 49—51,
d) 50—52, e) 48—50. Im Vergleich zu den Notierungen vom Montag,
den 16. d8. Mts., zogen Kälber und Schweine je 1—2 Mark an. Schafe
blieben behauptet. Marhverlauf: Kälber und Schafe langſam,
ausver=
kauft. Schweine ſchleppend, Ueberſtand. Sperwarkt. Fleiſchgroßmarkt:
Ochſen= und Rindfleiſch I 95—100, II 85—90, Kuhfleiſch I 65—75, II 50
bis 65, III 30—50, Kalbfleiſch II 90—100, Hammelfleiſch 95—100,
Schweinefleiſch 62—68. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviervel 48 und
Hinterviertel 58.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 19. April. (Priv.=Tel.)
Weizen: Anfangs konnte der Markt in feſter Haltung verkehren
auf ungünſtige Wetterberichte. Im weiteren Verlaufe gaben die
No=
tierungen erheblich nach, da die nunmehr vorliegenden Wetterprognoſen
Nealiſationen auslöſten. Am Schluß beſtand Deckungsbedürfnis.
Mais: Die Notierungen konnten heute erheblich anziehen, da die
Feldarbeiten nur langſame Fortſchritte machten und beſſere
Lokonach=
frage bei kleinen Anlieferungen beſtand.
Roggen: Nach feſtem Beginn auf Käufe des Handels und
ungün=
ſtige Wetterberichte trat eine Abſchwächug ein. Die Schlußſtunde war
wieder feſt.
Hafer war ebenfalls feſter veranlagt auf Deckungen. Später trat
auch hier eine Abſchwächung ein, die gegen Schluß eimer Erholung Platz
machen mußte.
* New York, 19. April. (Priw.=Tel.)
Baumwolle: Die Schwankungen am heutigen Markt hielten ſich in
engen Grenzen. Nach ſtetiger Eröffnung gingen die Preiſe zunächſt
auf günſtige Wetterberichte etwas zurück. Dann wurden wieder Käufe
beobachtet, die gegen Schluß von Realiſationen abgelöſt wurden,
Kaffee: Enttäuſchende braſilianiſche Meldungen brachten den Handel
zu Verkäufen, doch wunden gegen Schluß auf ermäßigtem Preisniveau
Deckungen beobachtet.
Zucker: Auf die beſſeren Londoner Kabel zeigte ſich
Deckungsbedürf=
nis des Handels und beſſere Kaufluſt des Publikums. Die höchſten
Kurſe blieben jedoch bis zum Schluß wicht behauptet.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 19. April:
Getreide. Weizen: Mai 157½, Juli 159, Sept. 154½: Mais:
Mai 106½, Juli und Sept. 110½; Hafer: Mai 63½,, Juli 57½,
Sept. 4938; Roggen: Mai 131½, Juli 127, Sept. 119½.
Schmalz: Mai 11,92½, Juli 12,22½, Sept. 12,52½.
Fleiſch. Rippen: Mai 11,55, Juli 11,90, Sept. 12,25; Speck,
loko 11,50; leichte Schweine 9,50—10,15, ſchwere Schweine 9,40
bis 10,00; Schweinezufuhren: Chicago 27 000, im Weſten 75 000.
Baumwolle: Mai 19,86, Juli 19,70.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 19. April:
Getreide: Weizen, Hartwinter 176½; Mais, neu ank. Ernte
120; Mehl, ſpring wheat clears 7,00—7,25; Fracht: nach
Eng=
land 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8—10 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,55; Talg, extra 8½.
Kakav. Tendenz: feſt; Umſatz in Lots: 159; Loko: 14;
April 13,82, Mai 13,90, Juni 14,05, Juli 14,19, Auguſt 14,25,
September 14,35, Oktober 14,12, Nowvember —, Dezember 13,56,
Januar 1929: 13,46.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Zu den geſtrigen Verhandlungen im weſtdeutſchen Eiſenhandel
er=
fahren wir, daß ein poſitives Ergebnis nicht erzielt wurde. Die
Ver=
handlungen ſollen weitergeführt werden.
Für die Frankfurter ſchrottverarbeitenden Betriebe fällte der
Frank=
furter Schlichtungs=Ausſchuß einen Schiedsſpruch, der den
Spitzenſtun=
denlohn von 82 auf 88 Pfg. erhöhte. Die Speſenſätze bleiben
unver=
ändert beſtehen. Dieſe Lohnregelung gilt bis zum 31. März 1929.
Erklärungsfriſt für dieſen Schiedsſpruch iſt beſtimmt auf Samstag, den
21. April.
Im Reichsarbeitsminiſterium begannen geſtern vormittag vor dem
Schlichter, Oberregierungsrat Dr. Brahn, die Nachverhandlungen über
den Schiedsſpruch für das Bankgewerbe, der von allen Tarifparteien
abgelehnt worden war. Es iſt damit zu rechnen, daß die
Verhand=
lungen noch einige Zeit andauern werden.
Das zuſtändige Gericht hat den von der Rhein. Handelsbank A.=G.,
Mannheim, eingereichten Vergleichsvorfchlag beſtätigt. Damit iſt die
Liquidation geſichert. Anfang Mai ſoll die erſte Quote in Höhe von
25 bis 30 Prozent ausgeſchüttet werden.
Am 20. April feiert Herr Ludwig Arnold Hahn, der Vorſitzende
des Aufſichtsrats der Deutſchen Effekten= und Wechſelbank, in voller
Rüſtigkeit ſeinen 70. Geburtstag.
Die deutſch=litauiſchen Verhandlungen über den Abſchluß eines
Handelsabkommens wurden geſtern nachmittag um 4 Uhr
aufgenom=
men. Die Verhandlungen bezwecken den Abſchluß eines
Meiſtbegün=
ſtigungsvertrages.
Obgleich im franzöſiſchen Finanzminiſterium über die bevorſtehende
Anleihe das größte Stillſchweigen bewahrt wird, verſichert man in
Pariſer Bankkreiſen, daß die Anleihe ſofort nach dem Zuſammentritt
der neuen Kammer zu einem Zinsfuß von 5½ Prozent und zu einem
Ausgabekurs von 91 Prozent aufgelegt werden wird. Bekanntlich iſt
der formelle Zweck der Anleihe die Eialöſung der kurzfriſtigen
Schatz=
anweiſungen.
Wie auf der Hauptverſammlung der Allumettiére, der belgiſchen
Tochtergeſellſchaft der Svenska Tändſticks A./B., mitgeteilt wurde,
ſchweben zwiſchen den belgiſchen Zündholzbetrieben Verhandlungen
zwecks Gründung eines Zündholzkonzerns. Man beabſichtigt die
Schaf=
fung eines Zentralverkaufskontors unter Beteiligung aller Betriebe und
ohne Einmiſchung des Staates.
Montagu Norman, der Gouverneur der Bank von England, iſt
geſtern erneut wiedergewählt worden. Auch der ſtellvertretende
Gouver=
neur, Cecil Lubbock, behält ſein Amt für ein weiteres Jahr bei.
Zwiſchen der Stadt Bukareſt und einem engliſchen Konſortium
fin=
den Verhandlungen über die Aufnahme einer Anleihe von 2,6 Mill.
Lſtrl. ſtatt, deren Zinsfuß 7 Prozent betragen ſoll. Verzinſung und
Amortiſation der Anleihe ſollen durch die Einnahmen der ſtädtiſchen.
Werke garantiert werden.
Auf der geſtrigen Jahrestagung der ſpaniſchen Handelskammer in
London unter Vorſitz des ſpaniſchen Botſchafters wurde eine ſehr
gün=
ſtige Entwicklung der engliſch=ſpaniſchen Handelsbeziehungen feſtgeſtellt.
Der Botſchafter betonte, daß beide Seiten über die Entwicklung des
Handels im Jahre 1927 nur hohe Befriedigung empfinden könnten.
Die Saiſon für ſüdafrikaniſche Sommerwollen iſt in vollem Gange.
Die Zufuhren ſind gut, fallen jedoch eroßenteils kurz und fehlerhaft
aus, weshalb auch die Nachfrage etwas abgeſchwächt iſt. Für alle
ande=
ren Sorten herrſcht jedoch lebhafter Begehr. Der Markt liegt feſt.
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des 1. Friedrich Rußler, Gärtner, 2. Karl Rußler,
Kauf=
mann, 3. Eliſabeth Rußler, ohne Beruf, 4. Ernſt Rußler,
phne Beruf, als Geſamtgut der ungeteilten
Erbengemein=
ſchaft im Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 3. Juli 1928, nachmittags 3:, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
Nr. 219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 3. April 1928 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
(7019a
Darmſtadt, den 16. April 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk VI, Band XX, Blatt 958.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
1 13 62 Acker bei der Martins=
860 2600 RM.
mühle
1981 6000 RM.
13 64 Acker daſelbſt
1363 4000 RM.
13 63 Acker daſelbſt
3
Bekanntmachung.
Sgeliitſche Leitglonsgemeinde.
Das neue Schuljahr unſerer Religionsſchule beginnt
Mittwoch, den 25. d. Mts., nachmittags 3 Uhr in der
Ohlsſchule, Friedrichſtr. 1.
Neu eintretende Schüler können daſelbſt gleichzeitis
ingemeldet werden.
Darmſiadt, 20. April 1928.
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Freitag, den 20. April 1928
Nummer 110
Die „Chang=Hwa”=Perle.
Von Norton Flight, New York.
(Schluß.)
„Es iſt aus mit mir” ſchrie Salomon. „Sie ſieht mich an,
die Perle .., ſeht Ihr es?‟
Seine Stimme ging in ein Gurgeln über, Schaum ſtand auf
ſeinen dicken Lippen. Plötzlich ging es wie ein Riß durch ſeinen
ſtarken Körper, er ſteifte ſich und fiel dann wie ein Holztlotz auf
den Steinboden der Kabine nieder.
Der Miſſionar, bleich und zitternd, goß ihm ein Glas Waſſer
über das Geſicht. Dann griff er mit ſeinen dünnen Fingern
nach der Kaſſette. „Schlaganfall”, ſagte er gleichgültig. „Er freute
ſich zu ſehr auf das viele Geld.”
Charlie Chang und Peaſe, die ſich früher mit der Kaſſette
beſchäftigt hatten, betrachſteten mittlerweile ihre geritzten Finger.
Plötzlich ſchlenderte der Miſſionär die Kaſſette weit von ſich.
„Ich ſage Cuch”, kreiſchte er, „das verdammte Ding iſt vergiftet.”
„Vergiftet?” riefen Peaſe und Charlie zu gleicher Zeit in
wildem Schrecken, und ſie ſahen auf die Schwellungen an ihren
Fingern. Dann aber beruhigten ſie ſich und Peaſe ſagte lachend:
„Wir zvollen doch ſehen, ob Männer wie wir dieſem verdammten
Ding nicht beikommen können.”
Er holte eine kleine Hacke herbei, legte ſie an die Kaſſette und
ſplitterte ſie am Rande mit einem einzigen Schlage auf.
Eine große Perle rollte auf den Tiſch, ein wenig mit Blut
befleckt, da Peaſes verletzter Finger ſie berührt hatte. Chang griff
nach der Perle, tauchte ſie in ein Glas Waſſer, um den Blutfleck
zu entfernen und begann dann, ſie mit einem Tuch glänzend zu
reiben.
Plötzlich verzerrte ſich ſein Geſicht vor wilder Wut, und er
brüllte wie ein zu Tode getrofſenes Tier: „Da ſeht her, die Perle
verſchwindet miir unter den Händen. Die Perle, für die vier
Männer ihr Lebein laſſen müſſen, die berühmte „Chang=Hwa=
Perle‟ „ iſt nichts anderes, als eine gemeine Glasimitation
die zerfällt, wenn man ſie berührt. Ha, ha, ha, welch ein
ge=
lungener Spaß iſt das doch!"
Als der Schiffskoch nach einiger Zeit in der Kabine erſchien,
um ſich nach den Wünſchen ſeiner Paſſagiere zu erkundigen, fand
er vier Leichen auf dem Fußboden, während die beiden
übrig=
gebliebenen Männer mit geiſtesabweſenden Blicken auf ein
weißes Tuch blickten, in dem ein Häuflein zerriebenen
Glas=
ſtaubes lag.
Haupunann Adrian Atkinſon, von der weiten Reiſe
anſchei=
nend gar nicht im mindeſten hergenonimen, wurde ſofort, nachdem
er ſich hatte melden laſſen, in das Arbeitszimmer des Mr.
Philipps geführt.
Nach herzlicher Begrüßung entnahm er ſeiner Taſche ein
ganz kleines Päckchen, ſchlug das Seidenpapier auseinander und
legte die Chang=Hwa=Perle vor Mr. Philipps hin.
Als ſich dieſer ein wenig von ſeinem freudigen Erſtaunen
erholt hatte, ſagte er: „Ich glaube, mein lieber Hauptmann, Sie
haben keine Ahnung, mit welch wertvollem Schatz Sie auf Reiſen
ſparen. Sie kommten ganz einfgeh in mein Zinier, und nehmen
die Chang=Hwa=Perle, eine der größten Koſtbarkeiten der Welt,
aus der Taſche, als wäre ſie ein einfacher Brief, den Sie mir
überbrächten. Trugen Sie die Perle wirklich von China bis in
mein Zimimer in Ihrer Taſche?
„Kaum, die Perle ruhte in einer Kaſſette!"
„Und wvo blieb die Kaſſette?"
„Sie ſpurde nur geſtohlen. Es war eine ganz
erwähniens=
werte Augelegenheit.”
„Ah,” ſagte Mr. Philipps geſpannt, „ſo hatten Sie alſo
unterwegs Abenteuer?”
Adrian nickte. „Seine Exzellenz, der Mandarin, betraute
mich mit der ehrenvollen Miſſion, Ihnen dieſe Perle hier ſicher
zu überbringen. Er übergab ſie mir in einer Kaſſette und teilte
mir auch im höchſtem Vertrauen mit, daß der Schutz vor Dieben
in der geheimnisvollen Konſtruktion des Verſchluſſes liege, daß
er vergiftet ſei, und daß jeder Unberufene, der ihn berühre,
ſter=
ben müſſe.
Da hatte ich einen Einſall, der mich noch ſicherer vor
räube=
iſchen Uieberfällen bewahren ſollte. Ich ließ eine Imitation der
Chang=Hwa=Perle herſtellen. Sie gelang außerondentlich, ich
muß es geſtehen. Als ich ſie fertig in den Händen hielt, war ich
auch ſicher, Ihnen die echte Perle ungehindert überbringen zu
können.
Wie ſehr ich mit meinen Vorſichtsmaßregeln recht hatte,
konnte ich ſofort nach kürzeſter Zeit an Bord erkennen. Da war
ein Mann Tallboys, der ſich mit Opiumſchmuggel abgibt, dann
wuar da Charlie Chaug, ein Chineſe, dem die Schmugglerbarke
„Opoe” gehört, und dann der Unternehmer der Sache, Mr.
Hubert Mackintoſh. Das heißt, der Mann ſteilte ſich mir unter
dieſem Namen vor. Ich hatte aber ſchon zu viele Bilder des
Dichters geſehen, um nicht, trotz einer nicht unbeträchtlichen
Aehnlichkteit, ſofort auf der Spur zu ſein, daß ein Komplott gegen
mich geſchmiedet würde. Dann ſtellte man mir einen Prinzen
aus Hawai vor, der aber leider, als er ſich braun bemalte,
ſein Ohrinneres ganz vergaß. Und auch einen Miſſionär gab es,
deſſen liſtiger Blick mich des öfteren traf, und der alles eher als
Frömmigkeit verriet.
lind wirklich gelang es Ihnen mittels des Plaues, den ſie
ausgeheckt hatten, mir die Kaſſette zu entwenden.
Glücklicher=
weiſe gelang es ihnen bald. Ich tat ja alles Mögliche, ſie ihnen
in die Hände zu ſpielen, und als ſie ſie hatten, konnte ich endlich
aufatmen, denn nun waren ich und die Perle endlich in
Sicher=
heit.”
„Sehr, ſehr geſchickt von Ihnen erdacht und ausgeführt, lieber
Freund, lachte Mr. Philipps, „aber wo hielten Sie mittlerweile
die wirkliche Chang=Hwa=Perle verborgen?”
Da lächelte Adrian Atkinſon ein wenig verlegen und ſagte
dann: „Ein ſchwerer Unfall, der mich einſtens traf, leiſtete mir
jetzt einen Dienſt. Ich wurde einſt, als ich mithalf, einen
Auf=
ſtand aufrühreriſcher Eingeberener zu bekämpfen, von einem
Pfeil ins linke Auge getruffen, das ich einbüßte. Ich erſetzte
den Verluſt durch ein Glasauge, das ſo geſchickt nachgeahmt war,
daß ſelbſt meine nächſten Freunde dieſes Surrogat der Natur
nicht erkannten. Und als ich auf dem Schiff erkannte, wie ſehr
ich von Feinden umlauert ſei, da verſteckte ich die Chang=Hwa=
Perle in der leeren Angenhähle. Ich habe ſie wie meinen
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affel gehütet!“
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Schmutz von jedem Fädchen buchstäblich
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einfache Probe: waschen Sie ein
Wäschestück mit einem beliebigen
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mittel; waschen Sie es hinterher mit Suma.
Sie werden staunen, wieviel Schmutz Suma
noch aufstöbert und herausholt. Dann werden
auch Sie sagen: „Suma wäscht die Wäsche
reiner”! Kaufen Sie Suma noch heute und
versuchen Sie es selbst.
Suma wäscht jede Art Wäsche; Leinen,
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68.— 75.— 78.—und höher
Haupt Preislagen:
21.— 28.— 32.— 38.—
und höher.
ScHLOSSGRABEN N2. 15 A
DIREKT HINTERM SCHlOSS
6971
Reichsarbeitsgemeinschaft technischer
Beamtenverbände, Landesgruppe Hessen.
EINLAPUNG
zur Hauptversammlung am
Sonntag, den 22. April 1928 in
Darmstadt, Fürstensaal, Grafenstraße 18,
vormiktags 10 Uhr
Die Tages-Ordnung wird im Lokale
bekannt gegeben
Hierzu laden wir alle techn. Kollegen
Darmstadts und der Umgebung
herz-
lichst ein und erwarten vollzähliges
Erscheinen. Gäste willkommen.
Der Vorstand
Hraut. HKädente lar ToHkanst
Eliſabethenſiraße 36 Darmſtadt Fernſprecher Nr. 3500
Direktor: Städt. Muſikdirektor W. Schmitt
70 Lehrkräfte in allen Fächern der Musik
Es wird unterrichtet:
I. An Dilettanten
Kinder und Erwachſene
Im Hauptfach nur Einzel-Unterricht
Freie Wahl des Lehrers und der Unterrichtszeit,
II. Für Berufs-Ausbildung
bis zur künſtleriſchen Reife.
Beſondere Abteilungen:
O pernsch u Ve
Seminar zur Borbereitung für das Heſſ. Staats=Examen für
Muſitlehrer und =Lehrerinnen.
Beginn des Sommer=Semeſters am 23. April.
(St.7008
Näheres im Sekretariat.
Restaurant „Bürgerhof”
Telephon 3094
Elisabethenstraße 2
Bürgerl. Mittagstisch in und außer Abonnement
Preiswerte Abendkarte
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Schöne Vereinszimmer noch einige Tage frei
Heuer Pächter: Hermann Rehm
langjähriger Küchen-Chef
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Bad- und Kurhaus
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Passdag
mit Natron-, Jod- und Eisenhaltigen Mineralque len in
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alpiner Lage, umgeben von Tannen- und Fichtenwäldern und
ausgedehnten Spaziergängen, vereinigt Heilwirkung von
Karlsbad u Vichy mit kräftigerem Gebirgsklima. Diättische
für Magen-u. Nierenkrankheiten, sowie Diabetes. Mod
Bade-
einrichtung. u. Hydrotherapie Kurarzt imHause, Prospekte
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durch die Direktion. Eröffnung 24. Mai.
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Parkettböden und reinigt
Gebrüder Lang
Mühlſtraße 26 (3468a Telephon 1433
Klavier
zum Ueben frei
*10683) Hochſtr. 18, I.
Der Melsel
Mttktitttitilt
in gesunden und kranken Tagen
mit
Sondergruppe:
Der durchsichtige Mensch
vom 21. April bis 6. Mai 1928
DARASTAPT
Ausstellungsgebäude Mathildenhöhe
geöffnet von 11—21 Uhr — Sonntags von 10—21 Uhr
Täglich ärztliche Führungen
Der Oberbürgermeister. Deatsches Apgiene-Ausenw.
(St. 7014
Vorzugskarten zur Ausstellung
„Der Mensch”
für Mitglieder des Hess.
Pensionär-Vereins bei
Herrn Breitbarth, Rhön-
(*10709
ring 79.
Turngemeinde 1846 Darmstadt
Samstag, 21. April, abends 8½ Uhr
pünkllich in der Woogsturnhalle
Maulgrermſeier
Anſchließend:
Hehr wichtige Beſprechung der Kölnfahrer,
damit Anmeldung endl. zuſtande kommt
7013
Gold= und Silberbronce empfiehlt Drog
Secker Nachf. Ludwigshöhſtraße 1. (B 5084
Fremde und Beſucher
Darmſtadts!
Vergeßt nicht, einen Ausflug an die
allbekannte, herrliche Bergſtraße
(Malchen Frankenſtein, Seeheim,
Ju=
genheim, Melibokus) zu machen
Autobusfahrten
v. weißen Turm (Schloß) vormitt. 8.30,
1200 Uhr, nachmittags 2.30, 5.00, 7.00,
10.30Uhr u ebenſo bequeme Rückfahrten.
Fahrzeit 30 Minuten
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Fahrpreis 0.70—1.00 ℳ
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Schlachtfest
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Jakob Metzger.
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chriſtliche Plaſtit
Kunſtgeſchichtlicher
Kurſus von6 Stunden
mit Lichtbildern.
Dienstag, 8 Uhr,
Gewerbemuſeum,
2. Stock.
Beginn 24. April.
Anmeldungen nach
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Marie Frölich.
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Staatsexamen,erteil
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Liſchdung)
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Mathilden=
ſtraße 38, I. (107081g
Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
Miete L (16. Vorſtellung
Freitag, den 20. April 1928
Anfang 19.30 Uhr Ende nach 22.00 Uhr
Wegen Indispoſition des Herrn Balve
ſtatt der angejündigten Vorſtellung
„Diamileh‟
Cavalleria rusticana
Melodrama in einem Aufzug
von Pietro Mascagni
Muſikaliſche Leitung: Berthold Sander
Spielleitung: Rudolf Scheel
Mitwirkende:
Martha Liebel, Roſe Merker, Käthe Walter,
Joſef Poerner, Leo Barczinſki
Hierauf zum erſten Male:
Barabau
Ballett mit Chor in einem Akt
von Vittorio Rieti
Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf
Inſzenierung und Choreographie:
Manda von Kreibig
Mitwirken de
(V.7016
Dora Böhm, Irene Scheinpflug) Herbert
Grohm, Hugo Keßler
Gianni Schiechi
Oper in einem Akt von Giacomo Puccini
Muſikaliſche Leitung: Carl Bamberger
Inſzenierung: Hans=Esdras Mutzenbecher
Mitwirkende:
Margarete Albrecht, Anna Jacob?, Paula
Kapper, Ellen Kiesling, Guiſtav
Baum=
garten, Karl Ebert=Beyer, Oscar Grauert,
Joſef Herrmann, Theo Herrmann, Alfted
Karen, Hans Ney, Joſef Poerner, Kurf
Schüppel, Elgen Vogt
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Bohne
Bühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp
Preiſe der Plätze 1 — 10 Mark
Kleines Haus
Außer Miete
Freitag, den 20. April 1928
Anfang 20 Uhr
Ende 22.00 Uhr
Letztes Gaſtſpiel
Konrad Dreher mit Enſemble
Der alte Feinſchmecker
Ein Münchener Schwank in vier Aufzügen
von Ludwig Thoma
Regie: Franz Loskarn
Mitwirkende
Blaſius: Direktor Konrad Dreher
Franzi Berry, Mary Brand, Elfriede Jerra,
Franziska Liebing, Hannah Moll, Fritz
Bark, Joſef Berger, Kl. Helfer, Emil Hütker,
Albert Martens, Hermann Neſſelträger,
Karl Rall
Preiſe der Plätze: 1.20—6 Mk.
Radio=Apparat
faſt alle europäiſchen Stationen im
Laut=
ſprecher, mit allem Zubehör um ändehalber
ſpottbillig abzugeben. Ab 7 Uhr avends
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Grafenſtraße 10, I.
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