Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 106
Montag, den 16. April 1928.
191. Jahrgang
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ſede Verpſiſchtung anf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ftädter und Nati=
Das Schickſal der deutſchen Flieger.
New York, 15. April.
Man iſt bisher noch ohne Nachricht von dem Flugzeug, das
mit zwei Preſſevertretern an Bord von Philadelphia nach Greenly
Island abgeflogen iſt. Es verlautet, daß außerdem ſechs
wei=
tere Flugzeuge aufſteigen werden. Die meiſten ſind von New
Yorker Zeitungen gemietet worden. Der Nordpolfahrer Byrd
erklärte, daß ein Rettungsflugzeug mit Sſkiern verſehen ſein
müſſe, um auf Greenly Island landen zu können. — Das
kana=
diſche Flugzeug, das auf Seven Island landen mußte, iſt bei der
Landung beſchädigt worden. Der Propeller wurde zerſtört. Der
Pilot iſt nach Quebec zurückgekehrt, um dort das nötige Material
für die Reparaturen zu holen. Ferner wurde von Quebee
ein weiteres Flugzeug abgeſandt. Man erfährt außerdem, daß der
„Montoalm” nur eine geringe Menge Benzin an Bord hat, die
nicht ausreichen dürfte, um der „Bremen” zu ermöglichen, die
Reiſe wach New York fortzuſetzen. Das Junckersflugzeug, das
geſtern in New York aufſteigen ſollte, hat die Reiſe wegen des
ungewiſſen Wetters verſchoßen. Die amerikaniſchen Journaliſten,
die ſich nach St. Johns auf Neufundland in dem Glauben
be=
geben haben, daß die „Bremen” dort eine Zwiſchenlandung
vor=
nehmer werde, ſollen beſchloſſen haben, ein Walſiſchboot zu
mieten, um nach Greenly=Island zu gelangen.
Der Umſtand, daß die Flieger nach den erſten Meldungen
nichts mehr von ſich hören ließen, wird meiſt dahin ausgelegt, daß
ſie verſucht haben, mit Hundeſchlitten die Küſte von
Neuſund=
land oder Labrador zu erreichen.
Der zum Fluge nach Greenly Island geſtartete „Duke
Schiller” mußte infolge ſchlechten Wetters geſtern nachmittag auf
der Inſel Saven Island landen. Er will heute nachmittag dort
wieder aufſteigen, um nach Greenly Island zu kommen. Der
Präſident des kanadiſchen Luftdienſtes flog heute nach der
Mur=
ray Bay, um von dort aus den Abflug weiterer Hilfsflugzeuge
nach Greenly Jsland zu leiten. Auch der Flieger Louis
Cui=
ſinier ſtieg wieder auf, um nach Greenly Island zu gelangen. Er
will die Flieger in ſeinem Flugzeug nach New York bringen. Die
Flugſachverſtändigen weiſen nach wie vor darauf hin, daß das
Wetter an der Küſte von Labrador ſehr ſchlecht ſei und ein Flug
nach Greenly Island mit großen Gefahren verbunden ſei.
Der kanadiſche Eisbrecher „Montcalm” ſoll ſeinerſeits nur
mit großer Mühe vorwärtskommen. Heute morgen 5.30 Uhr
Lokalzeit wurde er in North Sydney (Neuſchottland) gemeldet.
Er ging nicht vor Anker, ſondern ſetzte ſeine Fahrt in nördlicher
Richtung fort. Um 10 Uhr wurde er auf der Höhe der Inſel.
Anticoſti geſichtet.
Alle Verſuche mit den deutſchen Fliegern
fun=
kentelegraphiſch in Verbindung zu treten, waren
heute erfolglos. Alle Anfragen, auch die offiziellen, blieben
unbeanwwortet.
Zur Reichstagswahl.
Die Reihenfolge der Parteien auf dem
Stimmzettel.
Berlin, 15. April.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichsminiſter des Innern hat
durch Rundſchreiben vom 5. April die Landesregierungen
ge=
beten, alle Maßziahmen zur Durchführung der Reichstagswahl
in die Wege zu leiten und die Gemeinde= und
Verwaltungs=
behörden mit entſprechenden Weiſungen zu verſehen. Unter
Hinweis auf die weſentlichen Wahlverſtöße bei den letzten
Wahlen wurde erſucht, dahin zu wirken, daß die
Gemeiude=
behörden und Abſtimmungsvorſtände die Reichsſtimmordnung
genau innehalten, um keinerlei Anlaß zu Klagen zu geben.
Gleichzeitig wurden allgemeine Richtlinien für die Organiſation
und Durchführung der Reichstagswahl gegeben:
Für die Benummerung der Kreiswahlvorſchläge auf den
Stimmzetteln wird unterſchieden zwiſchen Wahlvorſchlägen, die
einem Reichswahlvorſchlag der im letzten Reichstag vertreten
geweſenen Parteien angeſchloſſen ſind, und den übrigen
Wahl=
vorſchlägen.
Sofern ein Kreiswahlvorſchlag einem Reichswahlvorſchlag
einer im letzten Reichstag vertreten geweſenen Partei
ange=
ſchloſſen iſt, erhält er die Nummer dieſes Reichswahlvorſchlages.
Zwiſchen der Deutſchen Demokratiſchen Partei, die an ſich
die Nummer 5, und der Kommuniſtiſchen Partei, die an ſich die
Nummer 6 erhalten würde, iſt ein Austauſch der
Nummern=
folge beim Reichswahlleiter beantragt. Der Nummernaustauſch
wird auf Grund der Ermächtigung zur Genehmigung von
Aus=
nahmen vom Reichsminiſter des Innern bewilligt werden.
Die Nummernfolge der Reichswahlvorſchläge der bisher im
Reichstag vertretenen Parteien iſt hiernach folgende:
1. Sozialdemokratiſche Partei Deutſchlands,
2. Deutſchnationale Volkspartei.
3. Zentrum,
4. Deutſche Volkspartei,
5. Kommuniſtiſche Partei,
6. Deutſche Demokratiſche Parte!
7. Bayeriſche Volkspartei,
8. Linke Kommuniſten,
9. Reichspartei des Deutſchen Mittelſtandes,
10. Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei,
11. Deutſche Bauernpartei,
12. Völkiſche Arbeitsgemeinſchaft (Völk.=Nationaler Block),
13. Deutſch=Hannoverſche Partei,
14. Landbund,
15. Chriſtlich=nationale Bauern= und Landvolkpartei,
16. Volksrechtspartei.
Für Parteien, die im Reichstag bisher nicht vertreten waren,
ſtehen die Numiiern von 17 an zur Verfügung. Für ihre
Zu=
teilung entſcheidet die Reihenfolge, in der die Vorſchläge
zeit=
lich bei den Kreiswahlleitern eingehen.
Die Kreiswahlvorſchläge müſſen von 500 Einreichern
unter=
zeichnet ſein.
Vom Tage.
Nach Schluß des Fußballſpiels im Deutſchen Stadion in Berlin
ereignete ſich an der Ecke Rennbahn= und Heerſtraße ein ſchweres
Straßenbahnunglück. Ein Straßenbahnzug, der aus drei Wagen
be=
ſtand und voll beſetzt war, wurde die ſteile Straße herabfahrend aus
den Schienen geworfen und ſtürzte dabei um. Bisher wurden 5 Tote
und 25 Verletzte feſtgeſtellt.
Ganz Bulgarien wurde am Samstag um 10,02 Uhr von einem
ſchweren Erdbeben heimgeſucht, welches vor allem in Südbulgarien
große Verheerungen anrichtete. Die Zahl der Toten beträgt nach den
bisherigen Meldungen 26. Dazu kommen noch zahlreiche Verletzte.
Der tſchechoflowakiſche Miniſter des Aeußern, Dr. Beneſch, der
nach den Genfer Beratungen des Sicherheitskomitees ſich auf einige
Wochen zur Erholung an die franzöſiſche Riviera begeben hatte, iſt
geſtern abend in Paris eingetroffen. Nach dem offiziöſen „Petit
Pariſien” hat der Pariſer Aufenthalt Beneſchs einen rein privaten
Charakter. Beneſch beabſichtigt, bereits in dieſen Tagen nach London
zu reiſen, wo er ſich längere Zeit aufzuhalten gedenkk.
Die Blätter berichten aus Liſſabon, daß das Ergebnis der
Präſidentenwahl endgültig bekannt geworden iſt. General
Carmona wurde mit 738 065 Stimmen wiedergewählt.
Die Beſtattung der Opfer des Attentats von Mailand hat
ſich zu einer ergreifenden Maſſenkundgebung geſtaltet. Die ganze
Mai=
länder Bevölkerung nahm entweder am Leichenzuge teil oder nahm
längs der Straße vom Dom zum Friedhof Aufſtellung. Sogar die
Bäume und Dächer waren dicht von Zuſchauern beſetzt. Die 19 Särge
wurden von der Menge mit einem wahren Blumenregen überſchüttet.
Die Kranzſpenden waren ſo reichlich, daß ihre Aufſtellung einem
unge=
heuren Blumengarten glich.
Der rumäniſche Innenminiſter Duca iſt, aus Bukareſt
kommend, in Italien eingetroffen und hat ſeiner Verwunderung
da=
rüber Ausdruck gegeben, daß franzöſiſche Blätter ſeiner Reiſe nach
Italien politiſche Gründe beimeſſen, während er ſich nur etwas
Er=
holung gönnen und die orthodoxen Oſtertage zu dieſem Zwecke in
Florenz verbringen wolle.
Staatsſekretär Kellogg hat eine Erklärung über
die Beziehungen der Vereinigten Staaten mit Sowjetrußland
adge=
geben. Die amerikaniſche Regierung beabſichtige nicht, die
Handels=
beziehungen der amerikaniſchen Kaufleute mit Sowjetrußland irgendwie
zu hindern. Sie ſei aber nach wie vor der Anſicht, daß ſie kein
Inter=
eſſe habe, politiſche Beziehungen mit der Sowjetregierung zu eröffnen.
Die letzten Jahre hätten bewieſen, daß die Sowjetregierung in allen
Ländern der Welt verſuche, eine revolutionäre Stimmung zu ſchaffen
und die bürgerlichen Regierungen zu ſtürzen. Das Sowjetregime
be=
ruhe auf Prinzipien, die eine direkte Verneinung der Prinzipien der
ziviliſierten Staaten ſeien.
Aus Santiago wird gemeldet, daß die chileniſche Negierung
be=
kanntgegeben habe, ſie werde für 1928/29 keine Herabſetzung
der Ausfuhrtaxe für Salpeter beſchließen.
Aus Angora wird gemeldet, daß das türkiſche Parlament
be=
ſchloſſen hat, den geweſenen türkiſchen Handelsminiſter Ali Dienai dem
türkiſchen oberſten Gericht zu überantworten. Der türkiſche Miniſter
Ali Dienai wird beſchuldigt, daß er perſönlich 500 000 Pfund
Be=
ſtechungsgelder von einer Firma bekommen hat.
*
Eine Rede Dr. Streſemanns
in Leipzig.
Leivzig, 15. April.
Im Rahmen des Landesparteitages der Deutſchen Volkspartei
Sachſens, der heute in Leipzig abgehalten wurde, ergriff auch
Dr. Streſemann das Wort. Der Miniſter führte u. a. aus, daß
die D. V. P. ihre Mitwirkung in den verſchiedenen Regierungen
bei den Wahlen im Jahre 1924 mit einem Popularitätsverluſt
habe bezahlen müſſen. Gegenwärtig habe die D. V. P. kaum die
Hälfte der Mandate der Deutſchnationalen. Trotzdem aber glaube
er, daß die allgemeine Auffaſſung in den Kreiſen der D. V. P.
ſei, daß der Weg, den die Partei eingeſchlagen habe, der richtige
geweſen ſei. Die Volkspartei habe ſich zur Mitarbeit in den
Par=
lamenten zur Verfügung geſtellt und die Parteiintereſſen hinter
die allgemeinen treten laſſen. Dadurch habe ſie ſich auch den
An=
ſpruch auf eine entſprechende Bewertung ihrer Arbeit erworben.
Wenn von deutſchnationaler Seite in letzter Zeit die Behauptung
aufgeſtellt worden ſei, die Tätigkeit des Kabinetts Marx habe
nichts als Enttäuſchung gebracht, ſo dürfe doch an einiges erinnert
werden, zunächſt einmal an die Konſolidierung der innerpolitiſchen
Verhältniſſe, deren wichtigſter Ausdruck die Tatſache ſei, daß
Hin=
denburg zum Reichspräſidenten gewählt worden ſei. Graf Weſtart
habe über die pazifiſtiſche Note der deutſchen Außenpolitik geklagt,
worauf jedoch zunächſt an all das erinnert werden muß, was die
ſogenannte paziſiſtiſche Außenpolitik für das deutſche Volk Gutes
gezeitigt habe: Abbau der drückendſten Kontroll= und
Beſatzungs=
beſtimmungen, Zurückziehung der fremden Beſatzung aus weiten
Teilen des Reiches, die Erfolge in der Frage der Freigabe des
beſchlagnahmten deutſchen Eigentums. Auch die Ueberquerung
des Ozeans durch ein deutſches Flugzeug ſei mit ein Erfolg der
deutſchen Außenpolitik, da man in Deutſchland zunächſt
Luftfahr=
zeuge mit der zur Ueberfliegung des Ozeans notwendigen
Kon=
ſtruktion überhaupt nicht habe bauen dürfen. Jetzt ſtehe man vor
dem Beginn der Verhandlungen über die Endſumme der
deut=
ſchen Kriegsſchulden. Was das für uns und unſere Kinder
be=
deute, müſſe wohl jedem Deutſchen klar ſein. Wenn dieſe Frage
akut werde, dann müſſe das ganze deutſche Volk einheitlich
zu=
ſammenſtehen. Bedauerlich ſei, daß ſich auch die Parteipolitik in
die Außenpolitik einzumiſchen verſuche. In bezug auf die
Außen=
politik gebe es keine Parteipolitik. Wenn von einem Fiasko der
ſogenannten pazifiſtiſchen Außenpolitik geſprochen werde, ſo dürſe
wohl dazu geſagt werden, daß die deutſche Außenpolitik von dem
Geſamtkabinett nicht beanſtandet worden ſei. Der Gedanke, daß,
wir uns in eine kriegeriſche Auseinanderſetzung einlaſſen könnten,
ſei ſo töricht, daß wir ihn einem Deutſchen überhaupt nicht
zu=
trauen. Richtig ſei, daß die Führung der deutſchen Außenpolitik
manchmal nicht ſo ſtark aufgetreten ſei, wie mancher es wohl
ge=
wünſcht hätte. Wer ſtark in der Politik auftrete und nichts hinter
ſich habe, der mache ſich nur lächerlich. Er als Außenminiſter
lehne es ab, eine Außenpolitik zu treiben, die nur auf die Wünſche
einzelner politiſcher Parteien höre. Wenn davon geſprochen werde,
der neue Reichstag müſſe dafür ſorgen, daß die Methoden unſerer
Außenpolitik geändert würden, ſo wage er zu bezweifeln, daß eine
etwa vom Grafen Weſtarp geführte Außenpolitik eine andere
Atmoſphäre ſchaffen würde.
*Oeſterlicher Nadelſtich.
Eine bedauerliche Entgleiſang des iſchechiſchen
Staatspräſidenten.
Aus Prag wird uns geſchrieben:
An hohen Feſttagen gehört es zu den Gepflogenheiten der
Preſſe, führende Köpfe der Politik, Wirtſchaft, Kunſt und
Wiſſen=
ſchaft um Aeußerungen über aktuelle Fragen anzugehen, die dann,
als eine gern geſehene intereſſante Bereicherung der Blätter, von
der Leſerſchaft je nach Einſtellung als mehr oder minder wichtige
Offenbarungen gewürdigt werden. Die meiſten dieſer
Feſttags=
botſchaften laſſen freilich oftmals die Schablone erraten, nach der
ſie je nach der Bedeutung des Tages zurechtfriſiert werden, aber
ſchließlich trägt auch die Oeffentlichkeit ein wenig Schuld daran;
ſie will zur Weihnachts= und Neujahrszeit hören, daß beſſere und
friedlichere Zeiten bevorſtehen, und zu Oſtern würde es ſie in nicht
geringen Unwillen verſetzen, würden nicht die großen Geiſter eine
Parallele zwiſchen dem Auferſtehen der Natur und dem Hoffen
der Menſchen auf einen ewigen Völkerfrühling zu ziehen verſtehen.
Indeſſen ſind dieſe Aeußerungen, die in Aufſätzen und
Inter=
diews in der Preſſe an hohen Feiertagen wiedergegeben werden,
meiſt ſo ſchnell vergeſſen wie die zahlloſen Neuigkeiten, die in der
Tagesjournaliſtik verarbeitet werden. Aber es gibt
Ausnahme=
fälle, Enunziationen, die ihren Widerhall finden überall da, wo
ſie aufmerkſamer haben aufhorchen laſſen.
Der Präſident des tſchechoſlowakiſchen Staates, Thomas
G. Maſaryk, hat ſeine Oſterbotſchaft diesmal durch
die Vermittlung des tſchechiſchen Dichters Capek, der übrigens
zu einem der begabteſten Journaliſten Prags zählt, erlaſſen. Er
legte Wert auf die Feſtſtellung, daß bei der geographiſchen
Situation des tſchechiſchen Staates die Erhaltung des
Friedens zu den Nachbarvölkern eine zwingende Notwendigkeit
bleibe, und ebenſo fand er für die deutſche Minderheit in ſeinem
Staate ehrliche Worte der Anerkennung ihrer Kultur, obzwar
an=
zunehmen iſt, daß dieſe Aeußerungen („Die Deutſchen ſind ein
ſelbſtbewußtes Volk, gebildet und wirtſchaftlich ſtark, und ich
halte es für ſelbſtverſtändlich, daß unſere nationale Politik mit
dieſem Faktum rechnen muß!”) bei jenen rſchechiſchen Gruppen
einiges Unbehagen verurſacht haben dürfte, die den
rückſichts=
loſeſten Kampf gegen das Deutſchtum auf ihr Banner geſchrieben
haben. Aber faſt im gleichen Atemzug hat Maſaryk einen
Aus=
ſpruch, der, gelinde gelagt, in einigem Gegenſatz zu ſeinen
Aeuße=
rungen über die Notwendigkeit eines friedlichen
Nebeneinander=
lebens mit den Nachbarvölkern ſteht und damit ſeiner Oſterbot=:
ſchaft eine beſondere Note gab. Wörtlich ſagte der Präſident:
„Alle ſlawiſchen Völker wurden, bis auf die Lauſitzer
Serben, durch den Weltkrieg befreit und vereinigt”, d. h. er
gab, wenn auch vorſichtig, der Anſicht Ausdruck, daß die Lauſitzer
Serben, alſo die Wenden in Deutſchland, ein unfreies Volk unter
fremder Herrſchaft ſeien, ähnlich, wie es die Südtiroler in
Muſſo=
linien und die Sudetendeutſchen in der Tſchechoſlowakei ſind.
Es konnte nicht ausbleiben, daß dieſe Aeußerung von
deut=
ſcher Seite eine ſcharfe Zurüchweiſung erfuhr mit dem berechtigten
Hinweis darauf, daß die Lauſitzer Serben ſich in ihrer
über=
wiegenden Mehrzahl als deutſchſprachig bekannt haben,
ohne daß auf ſie irgend ein Zwang ausgeübt worden wäre, wie
dies beiſpielsweiſe von der Tſchechoſlowakei im Hultſchiner
Länd=
chen an der dortigen deutſchen Bevölkerung geſchehen iſt. Das
Befremden über die Worte Maſaryks erſcheint deshalb (
eines=
wegs verwunderlich, und es kann auch nicht von Schaden ſein,
wenn das Berliner Auswärtige Amt,wie gemeldet wird, in dieſe
An=
gelegenheit Klarheit bringt. Uebrigens entbehrt es nicht einer
gewiſſen Pikanterie, daß gerade in den Oſtertagen in den Straßen
Prags zahlreiche Leute in einer der Spreewäldertracht ſehr ähnlichen
Kleidung zu ſehen waren, die ſich in deutſcher Sprahe
unter=
hielten und Auskünfte von den Verkehrsbeamten ebenfalls
deutſch verlangten. Es waren — Lauſitzer Serben, die
zu einem ſlawiſchen Sängerfeſt nach Prag gekommen waren!
Daß ſie ſich in Prag, der tſchechiſchen Metropole, inmitten des
Volkes der befreiten Brüder, der deutſchen Sprache
bedien=
ten, beweiſt beſſer als alles andere, daß ſie nach der „Befreiung
vom deutſchen Joch” (dieſe Wendung kehrt periodiſch in der
tſchechiſchen Preſſe wieder!) keine allzu große Sehnſucht zu
haben ſcheinen!
Schade, daß Maſaryks Oſterbotſchaft dieſe heikle Stelle
auf=
weiſt! Es wäre für die Sudetendeutſchen zweifellos erfreulich
geweſen, einmal aus dem Munde des Staatsoberhauptes gehört
zu haben, daß ſie nicht die ſchlechteſten Menſchen ſind — wenn
nicht gleichzeitig ein Seitenhieb (oder war es nur ein
Nadel=
ſtich?) gegen das Reich geführt worden wäre!
Die „Jtalia” zum Nordpolflug geſiartei.
EP. Mailand, 15. April.
General Nobile iſt plötzlich Sonntag morgen
ihr von Mailand nach Stolp (Pommern) geſtartet.
hatte kurz vorher aus Deutſchland günſtige Wetterberichte erhalten.
erſte Etappe ſeines Nordpolfluges ſoll über Venedig, Agram, Wien
Prag nach Stolp führen, wo er Sonntag nacht einzutreffen hofft.
er Aufſtieg iſt ruhig und in aller Stille vorbereitet worden, nur
enige Beteiligte und Vertraute hatten davon Kenntnis erhalten. Die
artzeit war ſtreng geheim gehalten. Die Mailänder haben ſo das
tſchiff „Italia” kaum zu Geſicht bekoyamen, denn wie es nachts aus
m eingetroffen war, ſo iſt es wieder nachts abgeflogen. Als Feind
er Kundgebungen und Reden hatte General Robile vom Start kein
ifhebens gemacht. Schon am Donnerstag oder Freitag hatte er
ſtar=
wollen, aber ungünſtiges Wetter hielt ihn ab.
In der Luftſchiffhalle waren außer einigen Verwandten der
Mann=
aft nur der Bürgermeiſter von Mailand und einige Journaliſten mit
naldo Muſſolini an der Spitze. Außer der italieniſchen Mannſchaft
„Norge”, die auch dieſe Expedition mitmacht, befinden ſich an Bord
Hauptmann Mariano, ſowie der Navigationsoffizier Hauptmann
Viglieri, der Wiſſenſchaftler Ingenien= Trojani
Um 8 Uhr nachts wurde Breslau überflogen.
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Montag, den 16. Aptil 1928
Nummer 106
Auftakt zur FrankfurterFrühjahrsmeſſe
Eröffnung der vier Sonder=Ausſtellungen.
Frankfurt a. M., 15. April.
Acht Tage vor Beginn der Frankfurter Frühjahrsmeſſe ſind
die damit verbundenen Sonderausſtellungen „Das flache Dach”
„Deutſche Qualitätswarken im rechten Licht”, „Nahrungs= und
Genußmittel” und „Der Fremdenverkehr” eröffnet worden.
Dieſe Ausſtellungen haben ihre beſondere Bedeutung durch den
internationalen Einſchlag, den ſie durch die Beteiligung
Oeſter=
reichs, Frankreichs, Italiens, Belgiens und Hollands erhalten
haben. Schon am Samstag hatte ein großer franzöſiſcher
Dop=
peldecker offizielle Perſönlichkeiten aus Paris herübergebracht, ſo
Profeſſor Comoz als Delegierter der Internationalen
Handels=
kammer und Direktor des Luftfahrtkomitees in Paris, Dr. Wohl
von der Transportkommiſſion der Internationalen
Handelskam=
mer, Botſchaftsrat Dr. Doehle (Paris), der Bearbeiter der
deutſch=franzöſiſchen Handelsangelegenheiten, ſowie amerikaniſche
Journaliſten.
In der Ausſtellung „Das flache Dach” ſind die Erfahrungen,
die bisher mit dem flachen Dach geſammelt worden ſind,
zuſam=
mengetragen. Gerade Frankfurt, von dem ja bekanntlich ein ſo
ſtarker Impuls für das neue Bau= und Siedlungsweſen
aus=
geht, iſt der gegebene Ort für eine derartige Sonderſchau. Eine
Reihe von Modellen ſtellt die verſchiedenen Frankfurder
Sied=
lungen dar, die ſeit ihrem Beſtehen das Intereſſe der Fachwelt
des In= und Auslandes erregt haben. Die Ausſtellung gliedert
ſich in die Darſtellung der begehbaren und nicht begehbaren
Dächer. Man ſieht Bedachung aus Kupfer, Aluminium, Blech
und Pappe. Die begehbaren Dächer zeigen waturgemäß eine
maſſive Unterkonſtruktion, während für die nicht begehbaren
Dächer eine Unterkonſtruktion aus Holz genügt. In einer Fülle
von Kojen haben die beteiligten Induſtrien die für die
Flach=
dachbauten erforderlichen Materialien in anſchaulicher Weiſe
ausgeſtellt. Hier erweckt beſonders das Kupferdach der
Heddern=
heimer Kupferwerke mit einer auf 0,7 Millimeter ausgewalzten
Kupferdecke beſonderes Intereſſe. Eine beſondere Abteilung
zeigt die baugeſchichtliche Entwicklung des flachen Daches, deren
lückenloſe Veranſchaulichung allein, aus den reichen Beſtänden
Frankfurter Archive gedeckt werden konnte. Dieſe Ausſtellung
wird ſicherlich nicht nur für die Fachwelt, ſondern auch für den
Laien einen großen Anziehungspunkt bilden.
Die Ausſtellung „Deutſche Qualitätsmarken im rechten Licht”
bildet, rein künſtleriſch betrachtet, den Clou der ganzem
Ausſtel=
lungen. Hier iſt unter der künſtleriſchen Hand von Profeſſor
Eberhardt=Offenbach in dem Kuppelſaale der Feſthalle ein Raum
geſchaffen worden, der den Qualitätsmarken erſter deutſcher
Tex=
tilfirmen einen würdigen Rahmen gibt. Alle Arten Gewebe,
Seide, Kunſtſeide, Wolle, Baumwolle, Druckſtoffe, alles, was als
Marke an den letzten Verbraucher kommt, wird hier von 40 der
bedeutendſten Markenfabriken unter wirkungsvollen Lichteffekten
ins rechte Licht gerückt. Dieſe Ausſtellung dürfte ſich wohl des
größten Zuſpruchs zu erfreuen haben.
Reich beſchickt aus dem In= und Ausland iſt die Ausſtellung
„Nahrungs= und Genußmittel”. Neben deutſchen Firmen ſind
franzöſiſche, ſchweizer, belgiſche und öſterreichiſche Ausſteller
ver=
treten, die die hauptſächlichſten Produkte ihrer Heimat recht
ein=
ladend zur Schau bringen. Molkereiprodukte, Gemüſe,
Säme=
reien, Konſerven und Spirituoſen bilden die Hauptgegenſtände
der Ausſtellung. Am reichhaltigſten iſt hier die franzöſiſche
Ausſtellung, die einen beſonderen Raum beanſprucht. Die
be=
kannteſten franzöſiſchen Firmen zeigen hier durch ihre
reichhal=
tige Beſchickung, welche Bedeutung ſie dem deutſchen Abſatzmarkt
beimeſſen. Ein Original=Pariſer Reſtaurant „Potin” ladet zu
einem echt Pariſer Diner eim.
In der Ausſtellung „Der Fremdenverkehr” haben die
Spitzen=
organiſationen für Verkehrswerbung ihr Werbematerial zur Schau
geſtellt. Auch die bekannteſten Bade= und Kurorte ſind in
Sonder=
kojen mit bildlichen und textlichen Darſtellungen ihrer Vorzüge
vertreten. Vertreten ſind ferner die franzöſiſchen Eiſenbahnen,
ſowie holländiſche, ſchweizeriſche und italieniſche
Verkehrsorgani=
ſationen.
Die offizielle Eröffnungs=Feier.
Die offizielle Eröffnungsfeier erfolgte Sonntag vormittag
11 Uhr im Beethovenſaal des Frankfurter Meſſegeländes.
Stadt=
rat Schlotter begrüßte im Namen der Stadt Frankfurt und des
Aufſichtsrats der Meſſe= und Ausſtellungsgeſellſchaft die in= und
ausländiſchen Gäſte, insbeſondere den Vertreter der Reichs= und
preußiſchen Staatsregierung, Regierungsvizepräſidenten Common=
Wiesbaden, wobei er den Dank Frankfurts an die
Reichsregie=
rung für die Gewährung eines erheblichen Zuſchuſſes zum
Aus=
druck brachte, die Vertreter der Frankfurter und der in Frankfurt
domizilierenden Reichs= und Staatsbehörden, die Vertreter der
ausländiſchen Regierungen, unter ihnen die Vertreter des
belgi=
ſchen Ackerbauminiſteriums, des franzöſiſchen Handels= und
Acker=
bauminiſteriums, des öſterreichiſchen Bundesminiſteriums für
Land= und Forſtwirtſchaft, der holländiſchen Stadt Dortrecht, der
Schweiz uſw. Namentlich gab er ſeiner Freude darüber Ausdruck,
daß Frankreich zum erſten Male mit einer ausgedehnten Schau
auf einer Frankfurter Ausſtellung vertreten iſt. Beſondere Worte
der Begrüßung fand er für den Vorſitzenden des Bundes
deut=
ſcher Verkehrsvereine, Reichsminiſter a. D. Dr. Krohne. Mit dem
Hinweis darauf, daß die Arbeit, die die Ausſtellungen darſtellen,
kein Produkt des Augenblicks, ſondern ernſter und vom
Verant=
wortungsgefühl getragener Arbeit iſt, eröffnete Stadtrat Schlotter
die Ausſtellungen.
Regierungsvizepräſident Common=Wiesbaden übermittelte der
Stadt Frankfurt zur Eröffnung der Ausſtellungen die Grüße und
Wünſche der Neichs= und preußiſchen Staatsregierung. Die
Reichs= und Staatsregierung begrüße es freudig, daß ſo viele
er=
lauchte Vertreter der fremden Staaten hier erſchienen ſeien. Die
Ausſtellungen zeigten, daß die deutſche Arbeit einen guten Klang
hat und keine Konkurrenz zu ſcheuen brauche. Möchten viele
Kauf=
abſchlüſſe die Folge ſein.
Der Präſident der Vereinigten Handelskammern Frankfurt
a. M.=Hanau, Generalkonſul Dr. h. c. Kotzenberg, überbrachte
die Grüße der Handelskammer, beſonders an die ausländiſchen
Gäſte, die hoffentlich recht oft die Frankfurter
Meſſeveranſtaltun=
gen beſuchen möchten. In längeren Ausführungen gab er einen
geſchichtlichen Rückblick über die Entwicklung der Frankfurter
Meſſen. Als Mitglied der Internationalen Handelskammer wies
er auf den großen Nutzen hin, den der Eintritt Deutſchlands in
dieſe internationale Korporation" für Deutſchland gehabt habe.
Von der Internationalen Handelskammer, ſei der Anſtoß zur
Weltwirtſchaftskonferenz ausgegangen, deren Früchte ſich zwar
langſam, aber ſicher ausreifen würden.
Der franzöſiſche Staatskommiſſar für die Frankfurter Meſſe,
Monſieur Bertrand=Taquet, ſtattete in franzöſiſcher Sprache dem
Oberbürgermeiſter Dr. Landmann ſeinen Dank für den
freund=
lichen Empfang ab, ebenſo dem Direktor der Meſſe für, die
Mühe und Sorgfalt, die er bei der Unterbringung der
franzöſi=
ſchen Abteilung aufgewandt habe. Er verwies dann auf die
Rede Herriots anläßlich der Eröffnung der vorjährigen
Frank=
furter Muſikausſtellung und betonte, daß auch die gemeinſame
Arbeit auf der Meſſe die Harmonie unter den Völkern hebe. Die
Ausſtellung franzöſiſcher Waren ſei zwar nicht vollſtändig, da
ja in Anbetracht der frühen Jahreszeit gerade die Lebens= und
Genußmittel nicht vollſtändig gezeigt werden könnten, er hoffe
aber, auf ſpäteren Meſſen, die Beteiligung Frankreichs
aus=
dehnen zu können. Frankfurt habe als erſte Etappe für den
franzöſiſchen Import eine große Bedeutung. Nachdem er noch
des kühnen Ozeanflugs der deutſchen Flieger gedacht hatte, die
er aufrichtig bewundere, ſchloß er mit einem Hoch auf die
Frank=
furter Meſſe und die Stadt Frankfurt a. M.
Nach weiteren Begrüßungsreden des Hafendirektors der
holländiſchen Stadt Dortrecht und des Miniſterialdirektors Dr.
Fleiſch vom öſterreichiſchen Bundesminiſterium für Land= und
Forſtwirtſchaft erfolgte ein Rundgang durch die Ausſtellungen,
die viel Anerkennung und Bewunderung fanden.
An die Eröffnungsfeier ſchloß ſich ein Feſteſſen im „
Frank=
furter Hof”, bei dem Bürgermeiſter Gräf namens der Stadt den
Willkommgruß überbrachte, während Herr Bertrand=Taquet
namens der ausländiſchen Gäſte dankte und Reichsminiſter a. D.
Krohne ſein Glas den Damen widmete.
Der Himmel, der den ganzen Vormittag ſtrömenden Regen
herniederſandte, klärte ſich am Nachmittag glücklicherweiſe auf,
ſo daß die Ausſtellungen gut belucht waren. Möge ſich das
Wetter in den nächſten Tagen weiter beſſern, damit die
gleich=
zeitig ſtattfindende Frankfurter Frühlingswoche ihrem Namen
auch wirklich Ehre macht.
Köhlerglaube.
Von unſeren F=Korreſpondenten.
Rom, Mitte April.
Es iſt immer von neuem erſtaunlich, wie wenig Kenntniſſe in
der auswärtigen Politik in Deutſchland genügen, um einen
weſentlichen Poſten als Miniſter im deutſchen Reichskabinett
einzunehmen. Wenn der Innenminiſter vom Auslande nichts
weiß, mag das noch hingehen, wenn der Poſtminiſter wenigſtens
die Taxen für Auslandsſendungen kennt, ſo mag das bereits ein
erfreuliches Zeichen ſein, wenn aber der Finanzminiſter, deſſen
Tätigkeit — leider — heute in Deutſchland höchſt peinlich mit der
Kenntnis des Auslandes verknüpft iſt, gar keine Ahnung davon
hat, was und wie das Ausland denkt, dann iſt das . . . ach, es
lohnt ſich nicht, nach einem geeigneten Ausdruck zu ſuchen, wenn
dieſer Miniſter nur noch ein paar Wochen auf ſeinen Titel ſtolz
ſein kann. Aber es iſt ein elender Köhlerglauben, wenn Leute,
die zufällig im Deutſchen Reiche Miniſter ſind, annehmen, ſie
könnten ungeſtraft unter Palmen wandeln, — und wenn dieſe
Palmen auch nur auf dem Pincio in Rom ſtehen.
Herr Köhler, Finanzminiſter des Deutſchen Reiches, hat es
für richtig gefunden, die letzten Tage ſeines Daſeins als
Reichs=
miniſter dazu zu benutzen, um ſich die Gegend anzuſehen, in die
einſt die letzten Tage von Pompeji hinüberſpielten. Er iſt zu
Oſtern nach Rom gekommen, bewaffnet mit ſeinem „Preſſechef”.
Herr Köhler hat zu ſeiner Reiſe den vorzüglich geeigneten
Augen=
blick ausgeſucht, in dem auch Herr Parker Gilbert in Rom weilt.
Der Amerikaner, der gerade eine Art Reparationsfeldzug
einge=
leitet hat und der in London und Paris gar genau Beſcheid weiß,
hat offenbar den Wunſch gehabt, einmal mit dem
Finanzgewal=
tigen Italiens zu reden, mit dem Grafen Volpi. Es wird ſich
dabei weniger darum handeln, daß dieſer im Auſtrage Muſſolinis
zu irgendwelchen Plänen ſeine Zuſtimmung gibt, als darum, von
vornherein jede Möglichkeit abzubinden, daß bei einem ſpäteren
Stadium der Verhandlungen Italien in ſeiner üblichen Weiſe
behaupten kann, es ſei nicht rechtzeitig gehört worden. Die
Repa=
rationsfragen ſpielen zwiſchen Paris, London, New York und
Berlin, und Rom muß nur ſoweit beachtet werden, daß es nicht
beleidigt in letzter Minute Schwierigkeiten ſimuliert. Da wir
außerdem ſchließlich doch die Koſten tragen müſſen, haben wir
zu=
nächſt gar kein Intereſſe daran, vorzeitig unſeren Eifer in dieſer
Sache zu zeigen.
Dieſes aber tut Herr Köhler, wenn er gerade in dieſem
Augenblick in Rom erſcheint. Er erweckt in doppelter Weiſe einen
falſchen Eindruck: erſtens den, daß die Italiener glauben könnten,
dieſer Miniſter auf Abbruch habe noch irgend etwas in der
Repa=
rationsfrage zu ſagen. Dann kommen ſolch dämliche Kommentare
zuſtande, wie die „Tribuna” ſie verzapft hat, wonach Herr Köhler.
nach Rom gekommen ſei, um mit Muſſolini, Volpi und Parter
Gilbert die Aenderung des Dawesplanes zu beſprechen. Das iſt
natürlich kompletter Blödſinn, aber zugleich auch eine höchſt
un=
erfreuliche Auslegung dieſer Oſterreiſe Köhlers. Denn Herr
Par=
ker Gilbert wird herzlich wenig Wert darauf legen, daß die
öffent=
liche Meinung ſeinen Namen in dieſem Zuſammenhang genannt
ſieht. Er hat ſchon ein anderes Mal nicht gerade heitere
Stun=
den in der Oeffentlichkeit zuſammen mit Herrn Köhler erlebt. Der
zweite falſche Eindruck aber, den Herr Köhler erweckt, iſt der, daß
wir es in Deutſchland furchtbar eilig haben, uns die Gunſt der
Italiener durch die Reiſe des halbtoten Miniſters der deutſchen
Finanzen noch zu erwerben, um ſie bei der Reparationsfrage ins
Spiel führen zu können. Man nährt dabei ganz irrige
Anſchau=
ungen, die zu bereinigen dann der deutſchen Diplomatie nur
Schwierigkeiten macht.
Wozu iſt alſo Herr Köhler gerade jetzt nach Rom gekommen?
Wenn er als braver Zentrumsmann Oſtern in Rom verleben
wollte, ſo brauchte er keinen Preſſechef mitzubringen. Dann
ge=
nügte ſein Beſuch beim Papſt, und es iſt herzlich überflüſſig, daß
er auch noch Muſſolini — der glücklicherweiſe gerade in Mailand
war — und Herrn Volpi heimſuchen will. Dieſer Eifer eines
Mannes, der nichts mehr zu ſagen hat, iſt ganz vom Uebel, vor
allem, wenn er ſo wenig vom Ausland und ſeiner Polieik
ver=
ſteht, wie dieſer Herr auf dem Ausſterbeetat. Daß er ſelbſt an ſich
beſcheiden iſt und bei jenen braven Ordensleuten in der Gegend
von Santa Maria Maggiore wohnt, bei denen man ſonſt ſeine
Dienſtboten ſucht, das iſt ein liebenswürdiges Zeichen für
Selbſt=
einſchätzung. Nur iſt es nicht gerade ſo repräſentativ, wie man es
von Finanzminiſtern in wichtiger Miſſion erwartet. Aber auch
das iſt ein Köhlerglauben der dummen Auslandsdeutſchen, daß
ſie meinen, man müßte als deutſcher Reichsminiſter auch wiſſen,
was dieſes Amt verlangt.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 15. April.
Boris Godunow.
Muſikaliſches Volksdrama von Muſſorgsky.
Georg Baklanoff, der heute abend als Boris gaſtierte,
machte die Aufführung zu einem künſtleriſchen Erlebnis, ſo groß,
wie es nur ſelten im Leben geſchenkt wird. Die Kritik verſtummt
und muß ſogar darauf verzichten, von dem erſchütternden
Ein=
druck einen nur einigermaßen zureichenden Bericht geben zu
können. Es ſtand ja nicht nur der Sänger Baklanoff vor uns,
der die ſchönſte, größte, mit vollendetſter Kunſt geführte Stimme
ſein eigen nennt, es war der Künſtler von Gottes Gnaden, von
höchſter Kultur, der überlegene Beherrſcher aller Kunſtmittel, und
der Menſch von ſtärkſter perſönlicher Ausdruckskraft, der aus der
Tiefe der Seele ſchöpfte, der magiſch das Herz zu erfaſſen
ver=
mochte. Vergeſſen waren Bühne und Umwelt. Die Zauberkraft
eines Künſtlers erhob uns über Zeit und Raum ins Ueberirdiſche.
Der berühmte, unvergeßliche Gaſt wurde begeiſtert gefeiert.
v. H.
Kleines Haus. — Sonntag, den 15. April.
Hans Reimann,
der ſächſiſche Humoriſt und Vortragskünſtler, machte ſich in einer
Matinee eine Stunde lang über den ehemaligen König Friedrich
Auguſt von Sachſen luſtig. Er ſaß dazu hinter einer Tiſchdecke,
deren Gobelinmuſter ein Doppeladler mit der Krone zierte. Hans
Reimann iſt durch ſeine Geſchichten über Friedrich Auguſt von
Sachſen berühmt geworden, und der Staatsanwalt hat durch
Be=
ſtraſung wegen Beleidigung zu dieſer Berühmtheit nicht
uner=
heblich beigetragen. Die Strafe hat nicht verhindern können, daß
Hans Reimann ſich nach wie vor über die menſchlichen Schwächen
des ehemaligen Königs luſtig macht und damit Geld verdient.
Er läßt ſeine ſatiriſchen Lichtreflexe nicht mehr auf Friedrich
Auguſt ſpiegeln, ſondern auf Karl den Großen, der, weil er tot
iſt, bekanntlich nicht mehr durch Geſetze geſchützt iſt. Und das
Publikum lacht darüber, auch über die mehr oder weniger —
meiſt weniger — verblümten erotiſchen Anzüglichkeiten. Commie
voyageur=Witze!
Dabei iſt dieſer ſächſiſche Humoriſt, Parodiſt und Satiriker
nicht ſo unbegabt, als daß er nicht auch darauf verzichten könnte,
die menſchlichen Schwächen einer Perſon, ganz gleich, ob es ſich
um einen König oder einen Republikaner handelt, zum
Gegen=
ſtand ſeiner Satire zu machen. Er beweiſt das durch eine ganze
Reihe ſehr netter Satiren, die ſich mit allgemeinen
menſch=
lichen Schwächen befaſſen und an denen niemand Anſtoß nehmen
wird. Sehr witzig, ſehr originell erfunden und daher ſehr
wirk=
ſam waren beſonders ſeine Parodien auf moderne
Schallplatten=
texte, die weitaus das Beſte waren, was die geſtrige Matinee
brachte. Reimann ließ dazu die Schallplatten ſpielen und brachte
ſo eine ganz neuartige Vortragsnummer, die außerordentlich wir=
9
kungsvoll war. Das Haus war mäßig beſetzt.
Den Blick ſchärfen.
Darauf kommt es an, daß man nicht nur oberflächlich
ſehen kann, ſondern im Tiefern zu unterſcheiden weiß!
Zumal den Werken des heutigen künſtleriſchen Schaffens
gegen=
über ſollte jeder von ſich fordern, ſcharfſichtig zu ſein, damit er
nicht Dinge für vollwertig hält, die kaum als Halbes gelten
können. Der perſönliche Geſchmack reicht für ſolche Unterſcheidung
nicht aus. Sein Wert braucht nicht unterſchätzt zu werden, aber
ſeine Führung genügt im allgemeinen nur, ſoweit es ſich um die
Befriedigung perſönlicher Triebe handelt. Wer mehr von ſich
verlangt, wer weltmänniſche Kenntnis und einen Ueberblick von
höherem Standpunkt ſucht, der benötigt eines beſſeren Führers,
eines Beraters, der ihm den Blick ſchärft und ihn genießend
lernen läßt. Solche Führerſchaft wird vornehmlich von der
Zeit=
ſchrift „Deutſche Kunſt und Dekoration” geleiſtet. Jedes Heft
dieſer von Hofrat Dr. Alexander Koch herausgegebenen
Monats=
ſchrift bringt den Leſer ein gutes Stück vorwärté.
Das jetzt erſchienene Aprilheft zeigt wiederum in
vorzüg=
lichen Reproduktionen eine Fülle neuer Kunſtwerke beſter Art. Es
enthält Gemälde von dem merkwürdigen Pariſer Künſtlerpaar
Suzanne Valadon (Valadon iſt die Mutter des berühmten Malers
Utrillo) und ihres Gatten Utter, ferner von dem Wiener Maler
Ernſt Huber, der Prager Malerin Charlotte Radnitz=Schroetter,
dem Holländer Kees van Dongen und von O. Th. W. Stein=
Chemnitz. Weiter zeigt es plaſtiſche Werke von Chriſtian Voll,
von Prof. Joſ. Wackerle, Prof. Max Laeuger und von Angela
Stadtherr in Wien. Auch das Haus eines Malers im Teſſin
von Fritz Aug. Breuhaus iſt mit farbigen Reproduktionen zweier
Aquarellſkizzen wiedergegeben. Dieſes Haus iſt in ſeiner ganzen
Anlage der Ausdruck eines neuen Willens der Lebensgeſtaltung.
Von den Textbeiträgen des Heftes ſeien erwähnt: „Zwei
Arten des Sehens” von Wilhelm Michel. „Vom Weſen der
Kera=
mik” von Prof. Max Laeuger. „Menſchen und Bauten” von Fritz
Aug. Breuhaus. Das Heft enthält über 60 Abbildungen, eine
farbige und fünf Sepiaton=Beilagen. — Preis im Jahresbezug
2.— M. das Heft, zu beziehen durch die Buchhandlungen oder
direkt von der Verlagsanſtalt. Alexander Koch, G. m. b. H.,
Darmſtadt.
* Ein Berliner Paſtor als aufgeführter
Dramatiker.
In einem der anheimelndſten Theater des modernen Berlin,
im Renaiſſancetheater in der Hardenbergſtraße, vollzog
ſich die Uraufführung des dreiaktigen Dramas „Mutter” von
Walter Nithack=Stahn im Rahmen einer Matinee. Dieſer
Berliner Geiſtliche beſitzt ſeit einer Reihe von Jahren eine kleine
Gemeinde, die er ſich als Romanſchriftſteller gewonnen hat; ſie iſt
entſchieden größer als die kirchliche. In poſitiven Kreiſen macht
man Nithack=Stahn den lauten und ſtillen Vorwurf, daß er in
einer Zeit, wo das ſoziale und ſeelſorgeriſche Aufgabenfeld der
evangeliſchen Kirche ſo rieſig wächſt, ſich auf das abſeitige Gebiet
der Belletriſtik geflüchtet hat, wo er mit den erſten Kräften doch
nimmer den Wettkampf aufnehmen kann. Auch ſein
Chriſtus=
drama hat ſeinerzeit nicht dazu beigetragen, die Sympathien für
ihn in dieſen Kreiſen zu vermehren. Für manche mag es ja wohl
auch ein befremdendes Gefühl ſein, den Mann, der vormittags
noch auf der Kanzel geſtanden, einige Stunden ſpäter dem
Her=
vorruf eines Beifall klatſchenden Theaterpublikums Folge leiſten
zu ſehen.
In dem Drama „Mutter” kehrt Nithack=Stahn wieder zu
ſei=
ner an Ibſen erwachſenen Problematik zurück und greift mit
war=
mer menſchlicher Anteilnahme die Frage auf, ob und wann es
den nächſten Angehörigen geſtattet ſein darf, das unheilbare
Lei=
den eines lieben Menſchen durch Betäubungsmittel abzukürzen.
Wie Nithack=Stahns Kanzelreden reich ſind an feinen, wenn
auch nicht wuchtigen Gedanken, ſo fehlt es auch ſeinen
drama=
tiſchen Dialogen nicht an guten und treffenden Wendungen, denen
überdies das Gaſtſpiel einer Schweriner Truppe zu anſchaulichem
Leben verhalf.
Immerhin iſt es ein Verdienſt der Leitung des
Renaiſſance=
theaters, einem deutſchen Autor mit ſtarken ethiſchen
Bin=
dungen das Wort erteilt zu haben.
Dr. E. Menſch.
* Das Aſia Nielſen=Gaſiſpiel
im Orpheum hatte, wie überall, auch hier durchſchlagenden Erfolg,
der die Direktion veranlaßte, dem zunächſt für einen Tag
vor=
geſehenen Gaſtſpiel weitere folgen zu laſſen. Die Wiederholungen
finden am Donnerstag, den 19., und am Samstag, den
*4
21. April, ſtatt. Wir kommen auf die Premisre zurück.
Nummer 106
Montag, den 16. April 1928
Seite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 16. April.
— Heſſiſches Landestheater. Heute findet im Gioßen Haus das
ſiebente Sinfoniekonzert des Landestheaterorcheſters ſtatt.
Programm: Schubert: 5. Sinfonie B=Dur, Joſeph Marx: Romantiſches
Klavierkonzert (Soliſt: Walter Gieſeking), Prokofieff: Suite aus „Die
Liebe zu den drei Orangen”, Beginn 20 Uhr. — Die Vorführung des
Films „Die Jungfernreiſe der Cap Arcona” (Vortrag: Kapitän
Her=
bert) beginnt im Kleinen Haus heute um 17 und 20 Uhr, die
Wieder=
holung morgen um 16½ Uhr.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
erinnern an den diesjährigen letzten Vortrag, der am kommenden
Mitt=
woch, den 18. April, abends um 8 Uhr in der Techniſchen Hochſchule
veranſtaltet wird. Bekanntlich handelt es ſich um einen Film=Vortrag
des Herrn Reg.=Baumeiſters a. D. Spamer über „
Sicherungsmaß=
nahmen im Eiſenbahnverkehr”. Leider kommt gerade einem ſolchen
Thema aktuelles Intereſſe zu und ſollte es niemand verſäumen, ſich
über die Vorkehrungen zu unterrichten, die im Eiſenbahnverkehr zur
Sicherung des reiſenden Publikums getroffen ſind.
— Guſtav=Adolf=Frauenverein. Am nächſten Donnerstag, 19 April,
8 Uhr, veranſtaltet der Guſtav=Adolf=Frauenverein einen
Teeabend im Gemeindehaus in der Kiesſtraße. Teekarte 30 Pf.
Dieſe immer im April ſtattfindenden Teeabende beſtehen ſchon eine
län=
gere Reihe von Jahren, und immer ſind die Räume des
Gemeinde=
hauſes gefüllt. Es iſt für alle Mitglieder der evangeliſchen Kirche
wert=
toll und auch notwendig, daß ſie Einblick erhalten in die gerade in
unſerer Zeit ſo nötige Guſtav=Adolf=Vereinsarbeit. Herr Pfarrer Erſch
Meyer aus Frankfurt wird einen Vortrag halten, der die große
Aus=
dehnung der Gebiete für die Aufgaben des Guſtav=Adolf=Vereins zeigt.
Sein Thema heißt: „Der deutſch=ebangeliſche Wiederaufbau im nahen
Oſten, in Aegypten und in Paläſtina”. Herr Pfarrer Erich Meyer iſt
ein glänzender Redner; er war bis zum Kriege Pfarrer in Kairo, und
im vergangenen Jahre machte er eine Studienreife nach Paläſtina. —
Nach dem Vortrag wird noch wirklich gute Muſik geboten. Frau
Hilde=
gard Dingeldey, die immer bereit iſt, ihre Kunſt in den Dienſt
einer guten Sache zu ſrellen, wird Geige ſpielen. Ebenſo wird auch
Frau Schonnefeld=Walz freundlichſt durch ihren Geſang erfreuen.
Frau Weſtphal hat ſich ſehr dankenswert bereit erklärt, die beiden
Damen zu begleiten. Alle Edangeliſchen ſind herzlich zu dem Teeabend
eingeladen. Seit länger als 30 Jahren veranſtaltet der Guſtav=Adolf=
Trauenverein jedes Jahr eine Verloſung, deren Erlös mithilft, die oft
rieſengroßen Nöte dieler evangeliſchen Gemeinden und Einzelperſonen
in Nähe, aber beſonders in den von Deutſchland abgetrennten Gebieten
zu ſrillen. Die Loſe werden in der nächſten Zeit, wie jedes Jahr,
ange=
boten; ein Los koſtet 30 Pf. Außerdem ſind Loſe bei der Vorſitzenden
und den Vorſtandsdamen zu haben. Die Verloſung findet Anfang
Juni ſtatt. Wir bitten alle Evangeliſchen, dieſer Verloſung zu gedenken.
— Verein von Freunden der Photographie. Anläßlich der
Ver=
ſammlung von Freunden der Photographie im Reſtaurant Fürſtenſaal
ſprach Herr Dr. Zima über „Die Geſchichte der Photographie‟. Der
überaus intereſſante Vortrag bot den Verſanmmelten vieles
Wiſſens=
werte, und zwar gerade auf einem Gebiete, das für gewöhnlich von
den Amateuren ſtark vernachjäſſigt wird. Herr Dr. Zima begann mit
der Entdeckung der Lichtempfindlichkeit von Silberſalzen durch den
Münchener Arzt Dr. Schulze und behandelte in chronologiſcher
Reihen=
folge eine große Anzahl von Erfindungen, die nötig waren, um die
Photographie auf den hohen Stand der Vollendung zu bringen, den
ſie in der Neuzeit erreicht hat. Unzähliger mühſamer Verſuche und
dieler Geiſtesarbeit hat es bedurft, um alles, was wir heute
gedanken=
los als ſelbſtverſtändlich hinnehmen, zuſtande zu bringen. Reicher
Bei=
fall daukte dem Vortragenden für ſeine allen Zuhörern wertvollen und
intereſſanten Ausführungen. Anſchließend an den Vortrag wurde eine
Anzahl Lihtbilder aus der Vereinsſerie vorgeführt, welche den
An=
weſenden die verſchiedenen Fehlerquellen bei der Aufnahme vor Augen
führten, und daneben Aufnahmen, wie ſie für jeden Amateur
erſtrebens=
wert ſind; unier anderem auch eine Reihe von Agfa=Farben=Aufnahmen
des Herrn Dr. Zima. Einige geſchäftlihe Mitteilungen beſchloſſen den
anregend verlaufenen Abend.
Vermeidung von Staubentwicklung bei Bauten. Unter
Bezug=
nahme auf unſere früheren Bekanntmachungen weiſen wir wiederholt
darauf hin, daß nach den beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen § 366
Ziffer 8 des Reichsſtrafgeſetzbuches ſowie Artikel 112 und 292 des
Poli=
zeiſtrafgeſetzes diejenigen Beſtrafung zu gewärtigen haben, welche es
unterlaſſen, bei Bauten, namentlich bei Abbruch von Gebäuden und bei
der Erneuerung des Verputzes, alle Vorkehrungen zu treffen, welche
geeignet ſind, Gefahren für Vorübergehende und eine beläſtigende
Staubentwicklung zu verhindern. Insbeſondere iſt dafür Sorge zu
tragen, daß 1. der Verputz und das Mauerwerk vor dem Abſchlagen
und während dieſer Arbeiten ausreichend benäßt wird, daß 2. Bauſchutt
nicht auf die Erde abgeworfen, ſondern abgetragen oder in Gefäßen
abgelaſſen und hierbei — ebenſo wie bei dem Aufladen auf Wagen und
Abfahren — ausreichend benäßt wird, daß 3. derartige Bauarbeiten,
bei welchen eine Staubentwicklung nicht ganz zu vermeiden iſt, nur in
den frühen Morgenſtunden (vor 8 Uhr vormittags) vorgenommen
werden dürfen. Die Polizeibeamten ſind mit der Ueberwachung
beauftragt.
— Wochenmarkt=Kleinhandels=Tagespreiſe vom 14. April (pro Pfd.
bzw. Stück in Pfg.): Erdkohlraben 12—15, Gelbe Rüben 20—25, Rote
Rüben 18—20, Schwarzwurzeln 80—100, Spinat 20—25, Rotkraut 40
bis 45, Weißkraut 25—28, Wirſing 35—40, Zwiebeln 20—25, Knoblauch
70—80, Tomaten 100—110, Feldſalat 80—110, Gärtner=Kopfſalat 25—30,
Freiland=Kopfſalat 30—40, Blumenkohl, ausländ. 50—120, Meerrettich
80—100, Radieschen 20—25, Kartoffeln 5—6, Tafeläpfel 20—35,
Wirt=
ſchaftsäpfel 12—20, Wirtſchaftsbirnen 10—15, Apfelſinen 5—15,
Ba=
nanen 65—75, Zitronen 5—10, Süßrahmbutter 220—240, Landbutter
180—200, Weichkäſe 25—35, Handkäſe 6—15, Eier, friſche, 12—14,
Hüh=
ner 130—150, Tauben 80—100, Ziegenlämmer 70—80, Rindfleiſch, friſch
80—90, Kalbfleiſch 96—120, Schweinefleiſch 94—120, Dörrfleiſch 140,
Schinken 200, Wurſt 60—140, Wurſtfett 50, Schmalz, ausgelaſſen 100.
* Leichenfund. Junge Leute fanden geſtern nachmittag im
Ginſtergeſtrüpp des Ludwigshöhwaldes die Leiche der ſeit dem
3. April vermißten Witwe Lina Feuchtwanger. Die Todesurſache
wird der ärztliche Befund heute vormittag ergeben.
Wanderungen von Schotten nach den
Hohen Pogelsberg
Briegleb ſingt in ſeinem Vogelsberglied: „Biſt ein Stück
Vater=
land, ſo ſchön wie eins.
Es iſt meine Gepflogenheit, in jedem Jahre ein anderes Fleckchen
deutſcher Erde aufzuſpchen, und wenn ich bei Anerkennung aller
Vor=
züge anderer Gegeuden dann wieder vergleiche, ſo finde ich das Urteil
Brieglebs in ſeinem Liede immer wieder vell und ganz beſtätigt. Eine
jede Wanderung muß vorbereitet werden mittels Fahrplan, Führer
und Karte, dankbar begrüßt man auch Anleitungen erfahrener
Wan=
derer. Das Wihrigſte und Charakteriſtiſchſte einer Gegend muß man
ſehen und erfaſſen, dabei aber auch möglichſt billig wandern. Dieſem
Ziele ſollen die nachſtehenden Zeilen dienen.
Bei länger dauernden Wanderungen iſt es ſehr empfehlenswert, an
einem Zentralpunkte Quartier zu machen und von hier aus ſeine
Un=
ternehmungen einzurichten. Das iſt wohl beſonders nervöſen Perſonen
zu empfehlen, die beſſeren Schlaf finden, wenn ſie nicht jeden Tag das
Quartier wechſeln. Aber es gibt auch viele Menſchen, denen es nur
möglich iſt, Wanderungen von einem Tag oder 1½ Tagen zu machen,
etwa am Samstag nachmittag und Sonntag. Für alle Gruppen dieſer
Wanderer iſt Schotten als Herz des Vogelsbergs beſonders zu
empfeh=
len. (Jugendherberge mit 26 Betten.)
Tage= und wochenlang kann man von Schotten aus die
genuß=
reichſten und befriedigendſten Spaziergänge und Wanderungen
unter=
nehmen mit immer neuen Zielen und Wegen; aber heute ſoll nur von
den Wanderungen nach dem Gebirge die Nede ſein.
Von Schotten führen folgende Markierungen nach dem Gebirge
Hoherodskopf als Ziel:
Der grüne Ring nächſter Weg über Michelbach-Breungeshain
(184 Stunden).
Der rote Ring über den Gackerſtein (2½ Stunden).
Das rote Kreuz über Rudingshain, Horſt, Schupohütte,
Hütten=
born. Landgrafenborn, Taufſtein—Hoherrdskopf (3½ Stunden).
Orientierungstafeln hängen am Kreisamt (Stadteingang). Zu
empfehlen ſind Wegbezeichnungskarten des VHC. für Vogelsberg und
Wetterau (Verlag von Ravenſtein, Frankfurt a. M.) und die
Meßtiſch=
blätter des Kataſteramtes, Blatt Schotten und Ulrichſtein.
Die Markierung rotes Kreuz bezeichnet die längſte
Wande=
rung; ſie iſt natürlich auch die ergiebigſte. Nachdem die Eckenwieſen
vor dem Hüttenborn überſchritten ſind, mehrmals Rückblick nach
Schot=
ten, das von dort aus wie ins Tal eingekeilt erſcheint. Vom Hüttenborn
nach rechts Blick auf das Klubhaus und den Bilſtein. Auch Wanderer,
denen nur ein Tag vom Zuge 10,16 Uhr ab gerechnet, zur Verfügung
ſteht, können dieſe Wanderung am Sonntag unternehmen. Dieſe
Wan=
derungen über Rudingshain haben den großen Vorzug, daß ſie nach
Belieben gekürzt werden können.
Der blaue Strich über Altenburgskopf mit
Forſtbeamtendenk=
mal, Luginsland-Buſenborn-Bilſtein (3 Stunden).
— Orpheum. Des außerordentlichen Erfolges wegen wird
das Gaſtſpiel Aſta Nielſen am Donnerstag, den 19., und
Samstag, den 21. April, wiederholt. Kartenverkauf ab heute
in den üblichen Verkaufsſtellen. — Von heute Montag bis
Mitt=
woch bleibt das Orpheum geſchloſſen.
Beläſtigung des Publikums durch Ball= und andere Spiele auf
der Straße. Da in letzter Zeit wiederholt über Beläſtigung des
Publi=
kums durch Ball= und andere Spiele auf der Straße Boſchwerde geführt
wvorden iſt, ſehen wir uns veranlaßt, darauf hinzuweiſen, daß nach
Artikel 292 des Polizeiſtrafgeſetzes und § 366 Ziſfer 7 des
Reichsſtraf=
geſetzbuches derjenige mit Geldſtrafe bis zu 150 RM. oder mit Haft bis
zu 14 Tagen beſtraft wird, der auf Straßen oder öffentlichen Plätzen
mit Steinen oder anderen Gegenſtänden wirft, wodurch Menſchen
be=
ſchädigt oder verunreinigt werden können. Unter dieſen Tatbeſtand
fallen insbeſondere auch Spiele mit Hartgummibällen. Iſt die mit
Strafe bedrohte Handlung von Kindern begangen worden, ſo werden
nach Artikel 44 des Polizeiſtrafgeſetzes die Eltern oder andere
aufſichts=
pflichtige Perſonen, die es an der erforderlichen Aufſicht haben fehlen
laſſen, beim erſten Fall polizeilich verwarnt, im Wiederholungsfalle
mit Geldſtrafe bis zu einem Drittel der auf die Uebertretug ſelbſt
an=
gedrohten Strafe belegt. Bei eintretenden Körperverletzungen können
außerdem nach 88 823 ff., 832 des Bürgerlichen Geſetzbuches für den
Täter und aufſichtspflichtige dritte Perſonen (Eltern uſw.) weitgehende
zivilrachtliche Schadenerſatzverpflichtungen entſtehen.
Halsentzündungen
und Erkältungen
BASret 1EK4
ERHALTLCH IN APOTHEKEN U. DROGERIEN.
Tageskalender für Montag, den 16. April 1928.
Landestheater Großes Haus, Anf 20 Uhr, Ende 22 Uhr:
7. Sinfoniekonzert des Landestheaterorcheſters. — Kleines Haus, Anf.
17 und 20 Uhr, Filmvortrag: „Die Jungfernreiſe der Kap Arcona”.
— Orpheum: Geſchloſſen. — Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee
Rheingold, Hotel Schmitz, Taunusburg, Weinhaus Maxim —
Kino=
vorſtellungen: Helia, Union=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele,
Re=
ſidenz=Theater.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 17. April 1928.
Buchen= und Eichenſtammholzverſtaigerung,
vor=
mittags 9 Uhr, Wirtſchaft „Heilig Kreuz‟., Dieburgerſtr. 235.
Nutzholzverſteigerung aus dem Roßdörfer Gemeindewald,
Zuſammenkunft vormittags 9½ Uhr an der Kubig.
Wer nur nach Markierung gehen will, benutze bis Rudingshain das
rote Kreuz bis an die Schule und von hier aus den gelben Strich, an
der Förſterwohnung vorbei, hinter Rudingshain nimmt ihn herrlichew
Buchenwald auf, links rauſcht der Hundshornbach, den man bei Beginn
des Waldes überſchreitet (2½ Stunden).
Wer ohne Markierung gehen will, nach der Karte! Bis
Rudings=
hain rotes Kreuz, am Schulhaus den ſteilen Fahrweg bergan bis zum
Wald (bis hierher 1½ Stunden). Rückblick! Dann auf den
Hainer=
waldweg am Horſt vorbei zur Linken, rechts unten das tief
einge=
ſchnittene Tal der Nidda. Hinter dem Horſt liegt die Schupohütte,
Den eingeſchlagenen Weg immer weiter, die Diefenbachſtraße wird
über=
quert, bald iſt der Niddaübergang erreicht, die Nidda hört man ſchon
vorher rauſchen. Am Niddaübergang folgt man dem rot=weißen Band,
das nach dem Klubhauſe führt. Bequemſter Weg nach dem
Hoherods=
kopf, auch ohne Markierung nicht zu verfehlen (2½ Stunden).
Außer=
dem können die Wanderungen über Rudingshain durch die Autolinie
Schotten—Ulrichſtein weſentlich erleichtert werden, beſonders für heiße
Tage zu empfehlen. Man kommt mit dem Zuge 10,21 Uhr in Schotten
an, beſieht ſich die Stadt und fährt um 11.30 Uhr mit dem Auto nach
Rudingshain. Man kann außerdem bis zur Poppenſtruth fahren und
von da die bequeme Oberwaldſtraße über Charlottenhöhe, Taufſtein zum
Hoherodskopf wandern (134 Stunden).
Der Weg über den Gackerſtein 2½ Stunden) iſt ſehr bequem, führt
über drei luftige Höhen mit ſchönen Rückblicken. Der nächſte Weg über
Michelbach-Breungeshain (134 Stunden) iſt jetzt an vielen Stellen
angenehm beſchattet und bei unſicherem Wetter vorzuziehen. Wer über
Breungeshain zurückgeht, kann einen äußerſt empfehlenswerten Weg
über den Kamm zwiſchen Michelbach und Buſenborn einſchlagen. (Alte
hohe Straße.) Er geht ab wo die Straße nach Michelbach umbiegt,
und iſt mit weißem Winkelzeichen markiert. Herrliche Ausſicht (bei
günſtigem Wetter Melibokus, Taunus, Friedberg, Dünsberg,
Stoppel=
berg, Amöneburg). Der Weg führt durch den Scho=tener Stadtwald
an Luginsland, Haus Hubertus vorbei nach Schotten. (1½ Stunden.)
Der blaue Strich führt über den Bilſtein. (3 Stunden.) Wer es
einrichten kann, benutze dieſe Markierung als Rückweg (ſtets wechſelnde
herrliche Ausſicht).
Ganz beſonders ſei auch auf die 1½=Tageswanderungen aufmerkſam
gemacht. Man kommt etwa am Samstag um 5 Uhr in Schotten an und
beſichtigt die Stad=, eventuell nächſte Umgebung, und wandert am
Sonn=
tag früh ins Gebirge. Man kann auch in Rainrod ausſteigen und über
den herrlichen Reipperts nach Schotten wandern (1½ Stunden). Bis
Reipperts weißer Strich (herrliche Ausſicht aufs Gebirge und Schotten),
von Reipperts nach Schotten rotes Kreuz.
Zuſammenfaſſend ſei nochmals geſagt: Ueber Rudingshain
Auf=
ſtieg, die übrigen Wege nach Wahl und Zeit abwärts. Wanderer komm
und ſieh, du kommſt dann wieder.
Kaufmänniſcher Stellenmarkt
und Wirtſchaftslage im 1. Vierteljahr 1928.
Jüngere Angeſtellte wollen Stellung wechſeln.
Die Reichsſtellenvermittlung des Gewerkſchaftsbundes der
Ange=
ſtellten GDA. verbreitet folgenden Bericht:
Das erſte Vierteljahr zeigte eine günſtige Bewegung des an ſich
immer noch darniederliegenden kaufmänniſchen Stellenmarktes. Die
Nachfrage bezog ſich allerdings faſt ausſchl. auf jüngere männliche und
weibliche Angeſtellte. Unter den „neu angemeldeten” Bewerbern
befin=
den ſich nicht nur ältere Angeſtellte, die ſchwee wieder eine Exiſtenz
finden, ſondern in ſtarkem Maße auch jüngere Angeſtellte. Soweit
dieſe ihre Stellungen wechſeln, kann darin nur eine günſtige
Berufs=
entwicklung erblickt werden. Die Anforderungen an die
Berufsfähig=
keiten der jüngeren Angeſtellten ſind nach wie vor groß, ſo daß immer
wieder dazu geraten werden muß, neben einer ordnungsgemäßen
Aus=
bildung ſich weitere Spezialkenntniſſe, insbeſondere auch Stenographie
und Sprachen, anzueignen. Im übrigen muß noch abgewartet werden,
wie die Geſchäfte im Anſchluß an die Leipziger Meſſe verlaufen, da
mit einer günſtigen Belebung wichtiger Auftragskreiſe auch eine
ge=
wiſſe Steigerung der Nachfrage nach Angeſtellten zu erwarten iſt.
Die Großbanken ſind Labei, ihre Betriebe noch weiter zu
ratio=
naliſieren und eine Anzahl kaufmänniſcher Angeſtellter durch
Büro=
maſchinen zu erſetzen. So ſind auch in Hamburg und Mannheim wieder
Kündigungen ausgeſprochen worden. In größerem Maßſtabe erfolgten
Kündigungen in Breslau bei einer Mittelſtands=Krankenverſicherung
und in Stettin bei zwei Verſicherungsgeſellſchaften. Dagegen macht ſich
das Auflebei des Geſchäftes in den Saiſonbetrieben bemerkbar. So
forderte z. B. die Fahrradinduſtrie in Berlin und Mühlhauſen
kauf=
männiſches Perſonal an. Einen guten Beſchäftigungsſtand weiſt die
Bekleidungsbranche in Breslau und Frankfurt a. M. auf. Auch die
Kunſtſeideinduſtrie in Köln, die Wollwareninduſtrie in Erfurt und
Mühlhauſen, ſowie die Automobil= und Landmaſchinenbranche in
Mann=
heim ſind ſehr gut beſchäftigt. Dagegen iſt im Holzhandel in Danzig
eine weitere Verſchlechterung eingetreten, die durch das proviſoriſche
Handelsabkommen zwiſchen Deutſchland und Polen hervorgerufen
wurde. Lebhafte Nachfrage, die oft nur zum Teil gedeckt werden konnte,
herrſchte nach Lehrlingen, jüngeren perfekten männlichen und weiblichen
Stenotypiſten, jungem erſtklaſſigem Verkaufsperſonal aus der Möbel=
und Schuhwarenbranche, Manufakturwarenbranche, Herren und
Damen=
konfektion, ſowie nach branchekundigen Reiſenden.
F. Lauter, 14. April. Durch das in den letzten Tagen eingetrerene
warme Wetter ſtehen unſere Kirſchenanlagen, die ſich auf der öſtlichen
Seite des Ortes von halbwegs Grünberg bis halbwegs Laubach
hin=
ziehen und mehrere Tauſend Bäume umfaſſen, in voller Blüte. So
kommen auch alljährlich Tauſende von Menſchen aus nah und fern, am
dieſe Pracht zu ſchauen. Den Beſitzern wäre es von großem Nutzen,
wenn dieſe köſtlichen Früchte, die beſonders nach Weſtdeutſchland
ver=
ſchickt werden, ſich in ſonnigem Wetter ſchön entwickeln und reifen
könnten und nicht, wie es ſchon oft vorgekommen, durch kalte Nächts
vernichtet werden.
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Nummer 106
Montag, den 16. April 1928
Geite 5
Ein verdienter Sieg
der deutſchen Mannſchaft.
Hofmann, Hornauer und Albrecht ſchießen die
Tore. — Die Schweiz kommt erſi im Endſpurt
zu ihren Erfolgen.
Bern, 15. April. (Eig. Drahtber.)
Der Draht kann ein für den deutſchen Fußball freudiges
Ereignis melden: Deutſchland hat im Beruer Stadion vor 15 000
Zuſchauern den Länderkampf gegen die Schweiz einwandfrei
und verdient mit 3:2 Treffern gewonnen. Die Tordifferenz iſt
knapp, zu knapp angeſichts der weſentlich deutlicherem
Ueberlegen=
heit der Deutſchen, die nicht nur techniſch und taktiſch faſt um
eine Klaſſe beſſer waren, die nicht nur an Schnelligkeit und Elan
den Schweizern mindeſtens ebenbürtig waren, ſondern auch faſt
durchweg das Spielfeld beherrſchten und ſich erſt in den letzten
fünf Minuten überrumpeln ließen. Techniſch gaben die
Deut=
ſchen den Schweizern regelrecht eine Lektion. Sie waren aber
auch körperlich in beſſerer Verfaſſung und zeigten die raſchere
Spielauffaſſung. Die deutſche Elf ſpielte ſehr einheitlich. Die
beſten Leiſtungen boten der kleine Hornauer und der Verteidiger
Müller, von den übrigen Spielern ſtach keiner weſentlich
her=
vor. Die Schweizer verſagten teilweiſe. Die Zeit, in der ſie
das Plus der Deutſchen an Technik durch größere Schnelligkeit
und ſtärkeren Elan ausgleichen konnten, ſcheint endgültig zu ſein.
Die Mannſchaften.
Während Deutſchland wit der vorgeſehenen Mannſchaft
an=
treten konnte und auch während des Spieles keinen Erſatz
ein=
zuſtellem brauchte, erſchien die Schweiz mit einigem Umſtellungen.
Im einzelnen ſtanden die Mannſchaften wie folgt:
Deutſchland:
Wentorf
(Altona 93)
Müller
Kutterer
(FV. 04 Würzburg) (Bayern München)
Berthold
Knöpfle
Leinberger
(Sp. Vg. Fürth) (Sp. Vg. Fürth) (Dresdener S. C.)
Albrecht Hornauer Pöttinger Hofiann. Hoffmann
(Düſſeldorf) (München 60) (BayernMünch. )/(Meerane) (BayernMünch.)
Beilly Abegglen II Paſello Jaeggi IV Tſchirren
(Serv. Genf) (Zürich) (Serv. Genf) (Serv. Genf) (Grash.Zürich)
Baltenberger
Heine II
Heinrich
(Nordſtern Vaſel) (FC. Zürich) (Grash. Zürich)
Facchinetti
Ramſeyer
(F. C. Bern) (Cantonal Neuchatel)
Sechehaye
Schweiz.
(Etoile Carouge)
Die Umſtellungen in der ſchweizeriſchen Elf bedeuteten
kei=
neswegs eine Schwächung der urſprünglich aufgeſtellten Elf,
mit den Neueinſtellungen im Sturm erhoffte man ſogar, eine
weſentliche Verſtärkung.
Das Spiel.
Fair und gefällig war der ganze Kampf. Planvoll begann
die Arbeit der Deutſchen ſofort nach dem Anſtoß. Schon bald
mußte Ramſeyer eingreifen, um gefährliche Angriffe des rechten
deutſchen Flügels zu zerſtören. Deutſchland beherrſchte das
Feld mit planvollem, flachen Spiel, während die Schweizer
halb=
hoch arbeiteten. Erſt nach einer Viertelſtunde mußte Wentorf
im deutſchen Tor erſtmalig eingreifen. Einen ſcharfen 40 Meter=
Schuß Ramſeyers meiſterte der Norddeutſche glatt. Auf der
an=
deren Seite mußte Sechehaye viel häufiger eingreifen. Der
Weſtſchweizer zeigte ſich dabei in verſchiedenen, oft brenzlichen
Situationen als ein Meiſter ſeines Faches. Nachdem der Kampf
dann für eine Weile verteilter geweſen war, ſpielten ſich die
Deutſchen in der 25. Minute prächtig durch. Ein Tor lag in der
Luft, auch die Schweizer ſpürten, daß diesmal die Gefahr nicht
mehr zu bannen ſei, und ließen die deutſchen Stürmer faſt ohne
Gegenwehr ziehen. Mit einem erfolgreichen Torſchuß Hofmanns
wurde der prächtige Angriff abgeſchloſſen und gekrönt.
Deutſch=
land führte 1:0.
Im Gegenſtoß der Schweizer kam Abegglen II in eine
aus=
ſichtsreiche Poſition, aber Müller rettete. Deutſchland lag dann
wieder onhaltend im Angriff. Die ſchweizer Verteidigung wurde
ſtark in Schweiß geſetzt. Bei den wenigen Gegenſtößen der
Schweizer zeigte ſich Abegalen II immer als gefährlichſter Mann,
die deutſche Hintermannſchaft bewachte ihn aber zu gut. In der
38. Minute mußte der ſchweizer Mittelſtürmer Paſello verletzt
ausſcheiden, für ihn ſprang der urſprünglich für die Elf
vorge=
ſehene Wintermann (Lugano) ein. Beide Mannſchaften hatten
bis zum Wechſel noch einige Torchancen, jedoch reichte es nicht
zur Verwertung. — Nach der Pauſe lag Deutſchland ſofort
wie=
der in Angriff. Schon in der zweiten Minute konnte Hornauer
eine prächtige Komibination mit dem zweiten Treffer für
Deutſch=
land abſchließen. Die Verteidigung der Schweizer wurde bei
der fortgeſetzten Belaſtung durch die ſchnellen deutſchen Angrifſe
wehr und mehr nervös, hielt ſich aber oft mit Glück.
Deutſch=
land erzielte durch Hofmann (Meerane) bold ein drittes Tor,
das aber nicht gewertet wurde, weil der Schiedsrichter vorher
Handſpiel gepfiffen hatte. Ein Foul von Leinberger brachte den
Schweizern einen Strafſtoß ein, den Ramſeyer aus 40 Meter
Entfernung wuchtig neben die Latten jagte. In der 30. Minute
ging Albrecht allein durch und es gelang ihm auch nach ſchönem
Umſpielen mehrerer Schſweizer das dritte Tor für Deutſchland
n, als ſollte Deutſchland
zu buchen. Es hat
mit einem ganz klaren Erfolge in Front bleiben, aber es kam
doch noch anders. Angefeuert vom Publikum, drehten die
Schweizer plötzlich zu einem ſehr kräftigen Endſpurt auf. Die
Eidgenoſſen wuchſen plötzlich über ihre bis dahin recht mäßigen
Leiſtungen hinaus und erzielten auch noch zwei Gegentreffer.
Zunächſt konnte Jäggi IV fünf Minuten vor Schluß ein Tor
aufholen, und dann war in der 43. Minute Abegglen noch einmal
erfolgreich.
Kritik.
In der deutſchen Mannſchaft waren gerade die Leute, von
denen man ein Verſagen befürchtet hatte, ſehr gut. So der
kleine Hornauer, der Düſſeldorfer Albrecht und der Dresdener
Berthold. Sie alle lieferten ein techiſch reifes Spiel mit voller
Hingabe ihres Könnens und ihrer Kraft. Leinberger iſt
natür=
lich kein Mittelläufer großen Formats, in Technik und
ideenrei=
chem Spiel wurde er von ſeinen Nebenleuten übertroffen, aber
dafür arbeitete er in der Zerſtörung mit letzter Hingabe. Ohne
Tadel ſpielte das Schlußdreieck. Müller iſt wieder zu ſeiner
aller=
beſten Form aufgelaufen. — Der Sturm ſpielte nicht nur für
das Auge ſchön, er verſtand ſich auch durchzuſetzen. Die
Ver=
ſtändigung von Mann zu Mann war ſehr gut. — Die Schweiz
krankte wieder an ihrem alten Uebel: ſie beſaß keine Läuferreihe.
Der Mittelläufer fiel ganz aus und auch das Spiel der
Außen=
läufer war eine Kataſtrophe. Der Sturm ſpielte nur
mittel=
mäßig, ſein Spiel war zu ſehr auf Zufälligkeiten aufgebaut. Im
Mann=zu=Mannkampf waren die Schweizer faſt ſtets die
Unter=
legenen, da ihre Ballbehandlung um eine Klaſſe ſchlechter war,
als die der Deutſchen. Außerdem mangelte es ihnen aber auch
an der körperlichen Beweglichkeit. Gut war bei der Schweiz
allein die Verteidigung und der Tormann. Der Schiedsrichter
— Rous=England — war ein typiſcher engliſcher Schiedsrichter.
Sehr korrekt, beſtimmt und zuverläſſig.
Statiſtik.
Deutſchland und die Schweiz haben jetzt insgeſamt 13
Fuß=
ball=Länderkämpfe ausgetragen. Siebenmal war Deutſchland
ſiegreich, vierwal die Schweiz, zwei Treffen endeten
unentſchie=
den. Das Torverhältnis ſtellt ſich auf 30:25 für Deutſchland,
nach Punkten gerechnet führt Deutſchland mit 16:10.
1
elg
A Suddeutſchen gußvau=Endipiene.
Die Nunde der Meiſter
ſah diesmal nur zwei Spiele. Von beſonderer Bedeutung kann
der1:0=Sieg ſein, den die Frankfurter Eintracht in Worms über
Wormatia errang, denn er belebt die Hoffnungen der
Fvankfur=
ter, doch noch den wertvollen zweiten Tabellenplatz erreichen zu
können, wieder. Es war ein harter Kampf, bei dem die
Ein=
tracht die größere Schnelligkeit und beſſere Körperbeherrſchung
zeigte. Das entſcheidende. Tor fiel kurz nach Halbzeit durch den
Rechtsaußen Schaller. — Daß der Karlsruher F.=V. beim Spiel
gegen den S.=V. Waldhof (2:2) auf eigenem Platz einen Punkt
abgeben mußte, überraſcht weiter nicht, denn die Form der
Wald=
höfer hat ſich in den letzten Wochen doch weſentlich gebeſſert.
Die Tabelle der Meiſterrunde:
Die Troſirunden.
In der Gruppe Südoſt
büßte der Tabellenführer Wacker München im 2:2=(0:2=)/Spiel
ge=
gen den Freiburger S.=C. auf eigenem Boden zwar einen Punkt
ein, aber der Vorſprung Wachlers gegen den 1. F.=C. Nürnbeng iſt
ſo groß, daß ſich Wacker ſchon einmal einen Punkwverluſt leiſten
konnte. Der 1. F.=C. Nürnberg fertigte Phönix Karlspuhe klar
4:1 (2:0) ab. V. f. B. Stuttgart mußte die Epfahrung machen,
daß München 1860 tatſächlich wieder weſentlich beſſer geworden
iſt. Die Schwaben unterlagen 2:4, nachdem ſie bei der Pauſe
noch 2:1 geführt hatten. Die Tabelle:
In der Gruppe Nordweſt.
iſt der Gruppenſieg des FSV. Frankfurt nach dem letzten 5:1=
Sieg über den V. f. L. Neu=Iſenbung nicht mehr anzuzweifeln.
Die Frankfurter benötigen wur noch einen Punkt, um
Gruppen=
ſieger zu ſein. Ludwigshafen 03 fertigte diesmal die ſtark
nach=
laſſenden Rot=Weißen aus Frankfurt 2:0 ab; Saar 05 und V. f. L.
Neckarqu trennten ſich mit einem 2:2. Necbarau ſpielte ohne
Zeilfelder. Mlainz 05 behrte mit einem 2:0=Sieg aus
Neun=
kirchen heim. Die Tahelle;
FSV. Frankfurt
Mainz 05
V. f. L. Neckarau
Ludwigshafen 03
V. f. L. Neu=Fſenburg
Saar 05 Saarbrücken
Rot=Weiß Frankfurt
Boruſſia Neunkirchen
Hertha/Berliner SC. Berliner Meiſter.
Tennis=Boruſſia 4:0 geſchlagen.
Unter den denübar ungünſtigſten äußeren Umſtänden kam am
Sonntag im Deutſchen Stadion das Entſcheidungsſpiel um die
Berliner Fußballmeiſterſchaft zum Austvag. Regen und Schnee
hatten nicht nur das Spielfeld mitgenommen, ſie ſetzten auch
den Spielern ſehr ſtark zu und beeinträchtigten ſchließlich auch
den Beſuch. Während zu den beiden voraufgegangenen
End=
ſpielen zwiſchen Hertha und Tennis=Boruſſia 4000 und 50 000
Zuſchauer erſchienen waren, kamen diesmal nur 15 000. Tennis=
Bomſſia mußte mit einigen Erſatzleuten, darunter auch für den
Verteidger Brunke, antreten. Die Mannſchaft lieferte in der
Ver=
teidigung und in der Läuferreihe ein recht gutes Spiel, der Sturm
aber war lahm, er lonnte nie gefährlich werden. Anders der
Hertha=Angriff, der nicht nur ausgezeichnet kombinierte, ſondern
auch zu ſchießen verſtand. Hertha fand ſich ſchneller und
be=
herrſchte faſt ſtets das Feld. Sobeck brachte die Elf in der erſten
Halbzeit mit zwei Treffern in Führung, Kirſey ſchoß nach der
Pauſe nach guter Vorarbeit durch Gülle die beiden anderen
Treffer. Ein Elfmeter für Hertha konnte nicht verwandelt
wer=
den. — Hertha hat inſofern noch einen neuen Rekord aufgeſtellt,
als es ihm gelang, zum vierten Male in umunverbrochener
Reihen=
folge Berliner Meifter zu werden.
Boruſſia Neunkirchen—FSB. 05 Mainz 0:2.
Neunkirchen, 15. April. (Eigener Drahtber.)
Der Sieg der Mainzer war eindrucksvoller, als es das
Re=
ſultat beſagt. Boruſſia krankt zurzeit im Sturm, ſo daß wieder
einmal eine Neuaufſtellung ausprobiert wurde. Mainz war in
der erſten Halbzeit klar überlegen, kam aber ſeltſamerweiſe hier
nicht zu Toren, ſo daß das torloſe Halbzeitreſultat dem
Spiel=
verlauf gar nicht gerecht wurde. Nach dem Wechſel wurde
Bo=
ruſſia nach einer erneuten Umſtellung beſſer, aber diesmal erzielte
Mainz durch Mittelſtürmer und Rechtsaußen die beiden zum
Gewinn notwendigen Tore. Dem Treffen wohnten euwa 2500
Zuſchauer bei.
Mit Mainz gewann nicht nur die ſchnellere, ſondern auch
techniſch viel reifere Mannſchaft. Die Gäſte machten einen guten
Eindruck, Hinterwannſchaft und Läuferreihe waren ohne Tadel,
der Sturm im Feld war zwar gut, aber auffallend unſicher vor
dem Tore. Neunkirchen iſt ſichtlich abgekämpft, außerdem fehlt
der Mannſchaft das Selbſtwvertrauen. Sie hatte nicht genug
zu=
zuſetzen, um ernſthaft geführlich werden zu können, die Deckung
arbeitete zudem oft fehlerhaft. Die erſte Halbzeit mußte den
Eindruck erwecken, als ob Mainz hoch gewinnen würde.
In=
deſſen langte es nur zu Ecken, nicht zu Toren. Drei Minuten
nach der Pauſe nutzte dann endlich der Mainzer Mittelſtürmer
einen Deckungsfehler der Einheimiſchen zum erſten Tore aus.
Der Boruſſenſturm wurde — nach einer erneuten Umſtellung —
von Koch mehrfach gut vorgebracht, und auch der Linksaußen
Kaufmann arbeitete ſehr gut, aber auch hier waren einige Ecken
die einzige Ausbeute. Als dann ſpäter Mainz wieder überlegen
wurde, konnte die Entſcheidung nicht mehr zweifelhaft ſein,
wie=
wohl es bis curz vor Schluß dauerte, ehe der Mainzer
Rechts=
außen zum zweiten Tor einſandte, nachdem der rechte Boruſſen=
Verteidiger den Ball verfehlt hatte. Als Schiedsrichter amtierte
Albrecht=Mannheim zufriedenſtellend.
Heſſiſcher Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898— Phönix Ludwigshafen 2:1 (1:1).
Das Reſultat, d. h. der Sieg der Darmſtädter, darf wohl
als eine kleine Senſation gewertet werden; denn im Ernſt hat
wohl niemand den im Aufbau begriffenen Sportvereinlern
zu=
getraut, daß ſie ſich gegen die routinierten und kampferprobten
Phönixleute durchſetzen konnten. Der Erfolg des vorletzten
Sonntags gegen Pfolz Ludwigshaſen hat das Selbſtbewußtſein
der 89er offenſichtlich geſtärkt, ſo daß ſie auch im Spiel gegen
den zweifellos ſpielſtärkeren Gegner Phönix mit einer weiteren
Formverbeſſerung aufwarten konnten.
Unter Würdigung aller Umſtände dürfen die Einheimiſchen
ſogar für ſich in Anſpruch nehmen, verdient gewonnen zu haben.
Denn wenn auch das Spiel nahezu völlig ausgeglichen war
die kurze Drangperiode der Darmſtädter gegen Ende der erſten
Hälfte wurde wettgemacht durch den Endſpurt der Pſälzer im
den letzten 10 Minuten — und wenn weiterhin keineswegs
ver=
kaunt werden darf, daß die Gäſte das kultiviertere und beſſere
Zuſamnzenſpiel zeigten, ſo waren bei im übrigen gleichen
Ver=
hältmis der Torchancen die Lilienträger vor dem Tor
entſchloſſe=
ner und zielbewußter als der Gegner. Und damit ſind wir bei
dem Hauptmangel des Phönixſpieles, der gleichzeitig ſcheinbar
allen Rheinbezirksmannſchaften anhaftet, angelangt: der
Spiel=
aufbau, mag er im Felde auch noch ſo intelligent durchdacht
ſein, endet in eine viel zu langſame Balltändelei im Strafraum,
ſo daß das ſich wiederum als ballſicher und flink zeigende
Ver=
teidigungspaar Becker-Laumann ausgiebig Gelegenheit hatte,
alle Situationen zu klären. Nur ganz wemig Schüſſe gab der
Phönixſturm auf das Tor der Darmſtädter, ſo daß die Aufgabe
von Bärenz nicht allzu ſchwierig war. Sehr gut war bei den
Gäſten die geſamte Läuferreihe, insbeſondere Gußner als
Mit=
telläufer. Bei Darmſtadt ſchienen uns die Läufer im Gegenſatz
zu den Gäſten das Spiel nicht ganz durchzuhalten, wodurch der
einheimiſche Sturm, der mit den vielem Vorlagen in der erſten
Halbzeit ſich ein ganz nettes und vor allen Dingen geſährliches
Seite 6
Angriffsſpiel zurecht machte, in der zweiten Hälfte mitunter
lahmgelegt war. Zu einer abſchließenden Kritik dürfte noch kein
Anlaß ſein, da man der Mannſchaft Zeit laſſen mmuß, ſich vollends
einzuſpielen. Freuen wir uns, ein weiteres Anſteigen der
Lei=
ſtrngskurve regiſtrieren zu können.
Vom Spielverlauf ſei nur das Zuſtandekommen der Tore
geſchildert. Gleich nach Spielbeginn, komt eine Flanke des
rechten Phönixſtürmers gut herein; an ſich ſieht die Sache gar
nicht gefährlich aus, doch der Ball ſpringt vom Kopf des
Darm=
ſtädter Mittelläufers am verdutzten Bärenz vorbei ins Tor. In
der 10. Minute bringt eine ſchnelle Kombination auf Vorlage
von Eßlinger und Schuß von Frey den Darmſtädtern den
ver=
dienten Ausgleich. Erſt wenige Minuten vor Spielſchluß fällt
die Entſcheidung. Die zu weit aufgerückte Gäſteverteidigung
wird durch den Darmſtädter Innenſturm überlaufen, Frey ſchießt
wuchtig an die Latte, der Ball ſpringt ab, hat jedoch nach der
nicht ganz unbeſtrittenen Anſicht des Schiedsrichters Fornoff
(Pol.=Sp.=V. Darmſtadt), der korrekt leitete, die Linie
überſchrit=
ten. Alle Anſtrengungen der Gäſte, in den letzten Minuten
gleich=
zuziehen, ſcheiterten an ihrer eigenen Ueberkombination.
Sportverein 98, Jugend.
1. Jgd. — 1. Jgd. Münſter, dort 3:3.
Die 1. Jgd. erringt hiermit die Meiſterſchaft mit einem
Torverhältnis von 39:11. Bei acht Spielen erreicht ſie
14 Punkte; kein Spiel ging verloren.
2. Jgd. — 1. Jgd. Griesheim, hier 2:3.
3. Jgd. — 4. Jgd. Spv. 98 4:3.
1. Schüler — 1. Schüler Dieburg, dort 1:1.
2. Schüler — 3. Schüler Spv. 98 3:1.
V. f. R. Darmſtadt — Viktoria Griesheim 2:5 (0:2).
Die Revanche Griesheims iſt gelungen, indem ſie die
Nieder=
lage im Vorſpiel am geſtrigen Tage wettmachen konnten.
Nach=
dem ſich V. f. R. in der erſten Hälfte überhaupt nicht
zuſammen=
fand, hatte Griesheim das Spiel vollſtändig in der Hand und
er=
zielte zwei Tore in dieſer Zeit. Da jetzt V. f. R. den Wind im
Rücken hatte, glaubte niemand an eine Niederlage. Doch es ſollte
anders kommen. Die Mannſchaft brachte trotz ihrer
Ueberlegen=
heit nichts zuwege. Griesheim kommt nur noch vereinzelt vor,
kann aber durch das phlegmatiſche Spiel des V.f. R.=Torwächters
überraſchend zwei weitere Tore erzielen. V. f. R. ſpielt weit
überlegen und erzielt ſein erſtes Tor. Die immer noch
vorhan=
dene Hoffnung auf ein beſſeres Ergebnis wird zuſchanden, da
das Händeſpiel des Griesheimer Halbrechten nicht gewertet wird,
wodurch das 5. Tor unvermeidlich wwar. Kurz vor Schluß kommt
V. f. R. zu ſeinem 2. Erfolg.
Kritik: Griesheim konnte durchweg gefallen durch den
großen Eifer, welcher der Mannſchaft letzten Endes den Sieg
brachte. Der beſte Mann war unbedingt Merker als
Mittel=
läufer. V. f. R. ſpielte luſtlos, und es klappte geſtern nirgends.
Vor allem vermißte man den Eifer, welcher ſich gerade bei den
feitherigen Spielen ſo ſtark bemerkbar machte. Nehmen wir an,
daß dieſer Tag wieder mal ein ſogenannter „ſchwarzer” war,
denn dieſe Spieler, wie ſie in der Mannſchaft ſtanden, ſind
im=
ſtande etwas zu leiſten. Der Schiedsrichter leitete zur
Unzu=
friedenheit beider Parteien. Die zweite Mannſchaft mußte ſtark
geſchwächt eine 4:3=Niederlage gegen die ziemlich verſtärkte
Mann=
ſchaft von Eintracht einſtecken. Trotz allem hielt ſich die Elf ſehr
gut, und konnte Eintracht nur durch zwei Elfmeter, darunter
eine ſehr harte Entſcheidung, den Sieg an ſich bringen.
Union Darmſtadt — Starkenburgia Heppenheim 4:1 (1:0).
Nachdem die Reſerven beider Vereine in einem mäßigen
Spiel von ſeiten der Unioniſten mit 0:5 (0:3) ſich trennten,
be=
gann unter der korrekten Leitung Bauers=Bürſtadt das Spiel.
Union hat Platzwahl und wählt den ſtarken Wind zum
Bundes=
genoſſen; Heppenheims Anſtoß wird abgefangen, und in der
erſten halben Minute ſchon durch Mühlbach das erſte Tor erzielt.
Bei abwechſelnden Angriffen und verteiltem Spiel geht es mit
1:0 in die Pauſe. — Nach dem Wechſel drückt Union gewaltig
und erzielt auch, dem Spielverlauf entſprechend, 3 weitere Tore
durch Mühlbach, während Heppenheim nur ein Gegentor
entge=
genzuſetzen vermochte.
Kritik: Heppenheim ſtellte eine ausgeglichene, vor allem ſehr
flinke Mannſchaft ins Feld, in der der Torwächter ſehr gut
ge=
fallen konnte; ekenſo der linke Verteidiger und die linke
Sturm=
ſeite. Bei Union gefiel immer die beſtändige Läuferreihe im
Mannſchaftsbild am beſten; auch befriedigte das geſamte
SSchluß=
trio. Der Sturm bleibt jedoch vor wie nach der ſchwächſte
Mann=
ſchaftsteil, trotz der erzielten 4 Tore. Mühlbach war der
eif=
rigſte und rationellſte der Fünferreihe; auch Friedrich konnte in
Anbetracht ſeiner langen Pauſe noch ganz gut gefallen.
Spielvereinigung Darmſtadt — Trebur 1:2.
Nach dem Anſtoß entwickelte ſich ein flottes Spiel, das
ab=
wechſelnd beide Parteien in Führung ſah. Bald darauf konnte
Trebur den erſten Treffer erzielen. Bis zur Halbzeit wurden
die ſchönſten Angriffe eingeleitet und beide Torwächter hatten
Zeit, ihr Können unter Beweis zu ſtellen. Nach Seitenwechſel
gelingt es Darmſtadt, den Ausgleich zu erzielen. Beide
Mann=
ſchaften gehen jetzt mächtig aus ſich heraus, bis es den Gäſten
gelingt, den Siegestreffer für ihre Farben zu buchen. Der
Schieds=
richter war jederzeit ein korrekter Leiter. Die zweiten
Mann=
ſchaften trennten ſich mit dem Reſultat 4:5 für Trebur.
Fußball=Ergebniſſe.
In Bern: Länderſpiel=Deutſchland—Schweiz 3:2 (1:0).
Süddeutſchland.
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
In Worms: Wormatia Worms—Eintracht Frankfurt 0:1 (0:0)
In Karlsruhe: F. V. Karlsruhe—S. V. Waldhof 2:2 (1:1).
Troſtrunde Nordweſt.
In Frantfurt: F. S. V. Frankfurt—V. f. L. Neu=Iſenburg 5:1 (2:1)
In Ludwigshafen: Ludwigsh. 03—Rot=Weiß Frankfurt 2:0 (2:0).
In Neunkirchen: Bor. Neunkirchen—F. S. V. Mainz 05 0:2 (0:0).
In Saarbrücken: Saar 05 Saarbrücken—V. f. L. Neckarau 2:2 (2:2).
Gruppe Südoſt.
In Nürnberg: 1. F. C. Nürnberg—Phönix Karlsruhe 4:1 (2:1).
In München: Wacker München—S. C. Freiburg 2:2 (0:2).
In Stuttgart: V. f. B. Stuttgart—S. V. München 1860 2:4 (2:1).
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Baden: Sp. Vg. Schramberg—F. V. Lörrach 4:5.
F. V. Raſtatt—F. C. Frankonia Karlsruhe 1:3. Gruppe
Würt=
temberg: S. V. Feuerbach—Sp. Vg. Cannſtatt 3:2. Gruppe
Nordbayern: Sp. Vg. Weiden—F. C. Michelau 0:3. Gruppe
Südbayern: Sp. Vg. Landshut-—Teutonia München 3:5. Ulm 94
—B. S. C. Augsburg 1:2.
Geſellſchaftsſpiele.
Union Böckingen—V. f. R. Heilbronn 3:1. Schwaben
Augs=
burg—V. f. R. Fürth 5:0. Haſſia Bingen—1. F. C. Idar 2:1.
Sp. Vg. Arheilgen—Sp. Vg. Hanau 60/94 2:5. Viktoria
Aſchaffen=
burg—F. C. Pirmaſens 1:1. S. V. Wiesbaden—F. V.
Saar=
brücken 1:5. Sp. V. Darmſtadt 98—Phönix Ludwigshafen 2:1.
F. V. Frankenthal—Alemannia Worms (Samstag) 3:4.
Mann=
heim 08—Alemannia Worms 2:2. V. f. R. Mannheim-Kickers
Offenbach 5:1.
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
Boruſſia Fulda—Hanau 93 1:4. Club Francais Paris—
Eintracht Trier (Samstag) 1:2. Cricketer Wien-Jahn
Regens=
burg 4:1.
Montag, den 16 April 1928
Weſtdeutſchland.
Runde der Meiſter.
In Köln: Sp. Vg. Köln=Sülz 07—Schwarz=Weiß Barmen
3:1 (2:0). In Düren: Preußen Krefeld—Hagen 1872 5:1.
Runde der Zweiten.
In Düſſeldorf: Duisburger Sp. V.—S. C. Kaſſel 03 7:2 (2:0).
Aufſtiegsſpiele.
Berg.=Märk. Bezirk: S. V. 04 Düſſeldorf—S. C. Kronenberg
4: 1. Sp. Vg. Langerfeld—S. S. V. Barmen 3:2. Rheinbezirk:
Vergheim-Waldhauſen 1:1. Köln 99—Dohr 5:0.
Niederrhein=
bezirk: Preußen Duisburg—Kaldenkirchen 2:1. S. V. Rheinhauſen
—Raſenſp. Oberhauſen 3:1. Ruhrbezirk: Sportfreunde Dortmund
—Preußen Bochum 0:1. Germania Herne—Witten 07 3:2. Eſſen=
Weſt 81—Horſt=Emſcher 3:2. Weſtfalenbezirk: F. V. 06
Osna=
brück-—Viktoria Recklinghauſen 4:0. Südweſtfalenbezirk: B. C.
Siegen—Gevelsberg 08 6:3. Gevelsberg=Lichtenplatz—Germania
Mudersbach 3:1. Heſſen=Hannover: B. V. 06 Kaſſel—Kurheſſen
Marburg 2:1. S. u. S. Northeim-Heſſen Hersfeld 4:1.
Geſellſchaftsſpiele.
V. f. B. Bielefeld — Hannover 96 3: 2. Boruſſia Fulda—
Hanan 93 1:4. V. f. B. Ruhrort—Schalke 96 3:3. Duisburg 08—
T. u. S. Bochum 3:2.
Berlin.
Drittes Entſcheidungsſpiel.
Hertha/B. S. C.—Tennis/Boruſſia Berlin 4:0 (2:0).
Weitere Spiele.
Norden=Nordweſt Berlin—Allem. Berlin (Samstag) 1:
Tasmania Neukölln—1. F. C. Neukölln (Samstag) 4:2.
Norddeutſchland.
Runde der Meiſter.
Holſtein Kiel—Viktoria Hamburg 1:0.
Runde der Zweiten.
Sp. Vg. Hannover—Komet Bremen 3:2. Werder Bremen-
Union Teutonia Kiel 3:2.
Geſellſchaftsſpiele.
Hamburger S. V.—Corinthians 0:0. Altona 93—Union
Ham=
burg (Samstag) 1:2. Eimsbüttel-Polizei Hamburg 3:4.
Wands=
bek—S. V. Harburg 3:1. Boruſſia Harburg—Viktoria Harburg
0: 1. Norm. Harburg—Wilhelmshavener F. V. 1:2. Städteſpiel
Lüneburg—Hamburg 2:9. Stern Bremen-V. f. B. Oldenburg
2:6. Phönix Lübeck—Eintracht Braunſchweig 5:4. Oldesloer
S. V.—Sperber Hamburg 2:4. V. f. B. Braunſchweig—
Gelſen=
kirchen 07 2:7.
Mitteldeutſchland.
Vorſchlußrunde.
Dresdener S. C.—S. C. Apolda 16:1. Wacker Halle—Wacker
Gera 4:0.
Weitere Spiele.
Guts Muths Dresden — Vkitoria Leipzig (Samstag) 3:1.
Magdeburg (komb.)—Cechoflowan Prag 2:1. Städteſpiel Plauen
—Halle 1:7. Sp. Vg. Leipzig—V. f. B. Leipzig 1:6. Sportfreunde
Leipzig—Eintracht Leipzig 3:2. Chemnitzer B. C. — National
Chemnitz 4:7. Wacker—Teutonia Chemnitz 6:3. Preußen
Chem=
nitz— Konkordia Gera 3:3.
Südoſtdeutſchland.
In Kottbus: Mittelſchleſien-Niederlauſitz 3:1 (1:1).
Baltenverband.
Runde der Meiſter.
V. f. B. Königsberg—Preußen Stettin 2:1. Titania Stettin
—Schupo Danzig 4:1.
Länderſpiele.
In Bern: Schweiz—Deutſchland 2:3 (0 1).
In Paris: Frankreich-Belgien 2:3 (1:2).
In Eſch: Luxemburg—Frankreich B 1:3 (0:2).
Olympig=Prüfung der deutſchen
Schwinmer.
Die Kämpfe am Samstag.
Neuer Rekord von Heinrich. — Erich Rademacher hat ſtarke Konkurrenz.
Im Magdeburger Wilhelmsbad nahmen am Samstag abend die
Olym=
diaprüfungen der deutſchen Schwimmer=Elite ihren Anfang. Beſuch
und Leiſtungen konnten ſehr befriedigen. Eine Ueberraſchung brachte
das 400=Meter=Freiſtilſchwimmen für Damen. Die Meiſterin, Fräulein
Lehmann=Dresden, trat nicht an und die Rekordinhaberin, Reni
Erkens=Oberhauſen gab nach 300 Metern auf, nachdem ſie von Fräulein
Schönemann=Berlin paſſiert worden war. Die Berlinerin beendigte
das Rennen allein in der mäßigen Zeit von 6:16,4 Min. Im 100=Meter=
Damen=Rückenſchwimmen rechtfertigte Fräulein Anny Rehborn=Bochum
ihren guten Ruf durch einen leichten Sieg über die Berlinerin Strubel.
Sehr verbeſſert zeigte ſich der Kölner Budig, der im 200=Meter=
Bruſt=
ſchwimmen dem Weltrekordmann Erich Rademacher einen harten Kampf
liefert und erſt im Endſpurt knapp bezwungen werden konnte. Budig
paſſierte die 100 Meter in 1:18,8 Min. als Erſter und behielt bis 150
Meter die Führung. Rademachers Zeit von 2:50,4 Min. für die 200
Meter kommt dem Deutſchen Rekord gleich. Auch die anderen
Teilneh=
mer an dieſem Rennen boten vorzügliche Leiſtungen. Den einzigen
neuen Rekord des Tages ſtellte Heinrich=Leipzig beim 400=Meter=
Frei=
ſtilſchwimmen mit der Zwiſchenzeit von 3:45,6 Min. für 300 Meter auf.
Die Ergebniſſe: 400=Meter=Freiſtilſchwimmen: 1.
Hein=
rich=Leipzig 5:10,1 Min., 2. Neitzel=Magdeburg 5:20,8 Min., 3. Eckſtein=
Leipzig 5:28,3 Min. — 100=Meter=Damen=
Rückenſchwim=
men: 1. Anny Rehborn=Bochum 1:29,8 Min., 2. Strubel=Berlin
1:34,4 Min., 3. Pietſch=Berlin 1:34,8 Min. — 200=Meter=
Bruſtſchwimmen: 1. Erich Rademacher 2:50,4 Min., 2. Budig=
Köln 2:51,4 Min., 3. Fauſt=Göppingen 2:52,2 Min., 4. Schwarz=
Göp=
pingen 2:55,6 Min., 5. Böckel=Spandau 2:55,6 Min. — 400=Meter=
Freiſtilſchwimmen für Damen: 1. Schönemann=Berlin
6:16,4 Min. — Waſſerball: Olympiamannſchaft ſchlägt
Magde=
burger Stadtmannſchaft 5:3 (2:2).
Der zweite Tag.
Fräulein Mühe=Hildesheim ſchwimmt Weltrekord. — Eine prächtige
Leiſtung von Mörſchel=Darmſtadt.
Der zweite Tag der Olympia=Ausſcheidungskämpfe im Magdeburger
Wilhelmsbad ſtand wieder im Zeichen ſportlich hochintereſſanter
Kämpfe und guter Leiſtungen. Leider gab es aber auch eine Anzahl
von Abſagen. Bei den Freiſtilſchwimmern vermißte man den Kölner
Derichs, bei den Damen blieben L. Lehmann, A. Rehborn und
R. Erkens krankheitshalber dem Start fern. Die beſte Leiſtung des
Tages kam auf das Konto der Damen. Die in letzter Zeit ſtark nach
vorn gekommene Lotte Mühe=Hildesheim konnte im 200=Meter=
Bruſt=
ſchwimmen die Europameiſterin Hilde Schrader=Magdeburg erneut
ſchlagen und mit 3:15,8 Min. den von der Dänin Jacobſon mit 3:16,6
Min. gehaltenen Weltrekord verbeſſern. Als ein ſehr vielſeitiger
Schwimmer zeigte ſich der Gelſenkirchener Günther. Die Ergebniſſe:
100=Meter=Herren=Freiſtil: 1. Schubert=Breslau 1:03
Min., 2. Günther=Gelſenkirchen 1:04,1 Min., 3. Schlüter=Magdeburg
1:05,1 Min. — Kunſtſpringen: 1. Riebſchläger=Zeitz 178,86
Punkte, 2. Mundt=Halberſtadt 176,88 Punkte, 3. Billaſch=Jena 153,14
Punkte. — Damen=Kunſtſpringen: 1. Söhngen=Bremen
90,12 Punkte, 2. Meudtner=Neukölln 81,40 Punkte, 3. H. Rehborn=
Bochum 76,98 Punkte. — 200=Meter=Freiſtil: 1. Heinrich=
Leivzig 2:19,5 Min., 2. Schubert=Breslau 2:23 Min., 3. Neitzel=
Magde=
burg 2:25 Min. — 100=Meter=Damen=Freiſtil: 1.
Schöne=
mann=Dresden 1:19,2 Min., 2. Mörſchel=Darmſtadt und Schneider=
Neu=
kölln 1:20,5 Min. — 100=Meter=Rücken: 1. Küppers=Vierſen
1:13,7. Min. 2. Günther=Gelſenkirchen 1:15,3 Min., 3. Ohlwein=Eſſen
1:17,5 Min. — 200=Meter=Damen=Bruſtſchwimmen:
1. Lotte Mühe=Hildesheim 3:15,8 Min. (Weltrekord), 2. Schrader=
Mag=
deburg 3:17,4 Min., 3. Büns=Hamburg 3:22,6 Min. —
Waſſer=
ball: Olympia=Mannſchaft gegen Stadtmannſchaft Magdeburg
6:0 63:0½
Nummer 106
Handball.
Rot=Weiß ſteigt in die Liga auf.
Rot=Weiß-Kickers Offenbach 7:2 (1:2).
Wir haben in Darmſtadt einen neuen Handball=Ligiſten. Es
verlohnt ſich darum, auf das geſtrige Spiel einmal kritiſch
einzu=
gehen. Wir ſind hier zweifellos im Handball etwas verwöhnt,
mag man nun an techniſche Feinheiten, an den durchdachten
Spielaufbau, an die feinfühlende Spielkultur oder an die
Wohl=
erzogenheit der Spieler und des Sportpublikums denken. Um ſo
unerfreulicher wirkte auf den mirklich Neutralen das geſtrige
Auf=
ſtiegsſpiel, bei dem keine der beiden Parteien etwas zu verlieren
hatte. Für beide ſtand von vornherein feſt, daß ſie in die Liga
aufrückten. Trotzdem machten ſie dem ſehr guten, in Darmſtadt
bekannten Schiedsrichter Beck=Frankenthal die Leitung zur Qual,
Leider machte Rot=Weiß keine Ausnahme, wenn auch den
Löwen=
anteil die Kickers mit Recht für ſich beanſpruchen dürfen.
Erfreu=
licherweiſe waren nicht allzu viel Zuſchauer erſchienen. Bei der
zur Verallgemeinerung neigenden Maſſe hätte der Geſamteindruck
verheerend gewirkt. Wir wollen die unzähligen Unfeinheiten nicht
aufzählen, aber in dieſem Zuſammenhang feſtſtellen, daß die
Kickers Offenbach in keiner Beziehung ligareif Lind.
In ſpieleriſcher Hinſicht kann die Ligareife von Rot=Weiß
leider nur bedingt zugeſtanden werden. Der Weg zur Liga iſt
dornig. Die Mannſchaft von Rot=Weiß hat in mühevoller Arbeit
nun endlich das Ziel errungen, wozu wir ſie beglückwünſchen.
Aber — ſie muß noch ſehr, ſehr viel lernen. Sie hat ein ganz
anſehnliches Fang= und Wurfvermögen, auch das Stellungsſpiel
iſt manchmal recht gut. Sie wird auch zweifellos in der Liga eine
recht gute Figur abgeben. Doch taktiſch ſpielt ſie nach den bisher
von uns geſehenen Spielen meiſt falſch. Wir nahmen ſchon
ein=
mal Gelegenheit, das Loswurſchteln jedes einzelnen Spielers zu
geißeln. Dieſe Kinderkrankheit, die nur das Produkt einer
ge=
wiſſen Engſtirnigkeit iſt, kann ſehr leicht überwunden werden.
Beim geſtrigen Spiel zeigte der Patient in der zweiten Halbzeit
ſchon Anzeichen der Beſſerung. Erfolge kann beim Handball nur
die geſamte Mannſchaſt als Ganzes erzielen. Jede Eigenbrötelei
führt zu Mißerfolgen. Die Vernachläſſigung der Flügel rächte
ſich auch geſtern in der erſten Halbzeit. Rot=Weiß hat es bei der
ihr eigenen Schnelligkeit und Gewandtheit nicht nötig, maſſiv zu
ſpielen und ſollte es ſich auch nicht erſt angewöhnen. Es ſteht ihr
ſchlecht und bekommt auch nicht. Handball iſt kein Ringkampf.
Die Kickers waren geſtern in der erſten Halbzeit dank ihres
Eifers und ihrer Schnelligkeit überlegen. Weiter reichte es aber
nicht. Die Mannſchaft wird in der Liga wenig Freude erleben.
Zu ihren negativen Eigenſchaften gehört ihr „Kampfgeiſt‟ Das
Einſetzen des Körpers ſoll die ſehr mangelhafte Technik erſetzen
und den primitiven Spielaufbau verbeſſern. Die ſportliche
Ge=
ſinnung iſt eine hervorragende Tugend, die ihr aber gänzlich fehlt.
Nur ſo iſt ihr unglaubliches Verhalten in der zweiten Halbzeit zu
verſtehen, als ſie ſich ſpieleriſch dem größeren Gegner beugen
mußte. Die Mannſchaft benötigt nicht nur einen tüchtigen Trainer,
ſondern vor allem einen guten Erzieher. Feſthalten, Beinſtellen,
Nachtreten, ſtändiges Räſonnieren gegenüber Spieler,
Schieds=
richter und Publikum ſind Untugenden, die wir in Darmſtadt bei
unſeren Handballern nicht gewöhnt ſind und die wir nicht gewillt
ſind ſtillſchweigend hinzunehmen.
Stand der Tabelle in der Liga=Aufſtiegsrunde.
Butzbach
9 Punkte
Rot=Weiß
. „ „
Offenbach
..
Wiesbaden . . . . . 2
Die drei erſtgenannten Vereine rücken zur Ligaklaſſe auf.
Vor dem Liga=Aufſtiegsſpiel trafen ſich die 1. Jugend von
Rot=Weiß und die 1. Jugend des Sportvereins Wiesbaden; die
letztere gewann 6:5. Die ſtark verjüngte Rot=Weiß=Mannſchaft
erzielte mit dieſem Ergebnis einen Achtungserfolg gegen die
zur=
zeit beſte Jugend im Frankfurter Landesverband.
DHC. BerlinBrandenburgiſcher Handballmeiſter.
Das dritte notwendig gewordene Entſcheidungsſpiel um die
Handballmeiſterſchaft des Verbandes Brandenburgiſcher Athletik=
Vereine brachte die erwüinſchte Klärung zugunſten des Deutſchen
Handball=Clubs, der den langjährigen deutſchen Meiſter Polizei
Berlin 6:3 (4:0) ſchlug. Damit iſt der D. H. C. Berliner
Hand=
ballmeiſter. In der erſten Halbzeit fielen die vier Tore für den
D. H. C. in regelmäßigen Abſtänden bei überlegenem Spiel der
Handballer durch Kamdynia und Fabel. Nach der Pauſe
geſtal=
teten die Poliziſten das Spiel ausgeglichen und kamen auch zu
drei Toren, denen der D. H. C. aber noch zwei entgegenſetzte,
ſo daß der Sieg ſichergeſtellt war.
PfB. Nachen Weſideutſcher Handballmeifter.
Der V. f. B. 08 Nachen ſicherte ſich am Sonntag in ſeinem
letzten Spiel um die Weſtdeutſche Handball=Meiſterſchaft durch
einen 6:0 (Halbzeit 2:0)=Sieg über Kurheſſen Kaſſel die Punkte,
die ihm zur Sicherſtellung des Titels noch fehlten. In einem
zweiten Spiel fertigte Solingen 95 den V. f. L. Münſter knapp
6:5 (Halbzeit 5:1) ab.
Mitteldeutſche Damen=Handball=Meiſterſchaft.
Fortuna Leipzig Meiſter.
Nachdem ſich Fortuna Leipzig und Guts Muths Dresden
bereits zweimal ergebnislos im Endkampf um die Mitteldeutſche
Damen=Handball=Meiſterſchaft getroffen hatten, gab es am
Sonn=
tag im Entſcheidungskampf endlich eine Klärung. Fortuna
Leip=
zig konnte knapp 1:0 gewinnen, und ſich damit für das am
22. April ſtattfindende Vorrundenſpiel um die Deutſche
Meiſter=
ſchaft gegen den Poſt S. V. Frankfurt qualifizieren.
Städteſpiel
Nürnberg=Fürth—München 5: 4.
Entſcheidungsſpiel um die Berliner
Meiſter=
ſchaft.
Deutſcher H. C. Berlin-Pol. S. V. Berlin 6:3.
Entſcheidungsſpiel um die mitteldeutſche
Meiſterſchaft der Frauen.
Guts Muths Dresden—Fortuna Leipzig 0:1.
Süddeutſchland.
Geſellſchaftsſpiele.
Pol. S. V. Wiesbaden—S. V. Wiesbaden 7: 6.
Handball S. V. Rödelheim-V. f. L. Schwanheim 1:2.
Poſt S. V. Frankfurt—Heſſiſche Polizeimannſchaft 1: 3.
Endſpiele um die weſtdeutſche Meiſterſchaft.
Sp. Vg. Oberhauſen-Kurheſſen Kaſſel 6:0.
Solingen 95—V. f. L. Münſter 6:5.
Süddeutſche Handballtagung.
Am 28. April findet im Hotel Viktoria in Frankfurt a. M.
der diesjährige Verbandstag der Handball=Spielwarte der ſeché
Leichtathletikbezirke im Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=
Verband ſtatt. Die Tagung iſt wegen der durch die Fuſion von
Fußball und Leichtathletik notwendig gewordenen Neueinteilung
innerhalb des Verbandes ſehr wichtig. Die Vertreter der ſechs
Bezirke ſind: Einfalt=Nürnberg (Nordbayern), Standhaldinger=
München (Südbayern), Schiff=Frankfurt (Frankfurter Verband,
gleichzeitig Tagungsleiter), Wolff=Kaiſerslautern (Rheinheſſen=
Saar), Wegel=Karlsruhe (Baden), Röſch=Stuttgart (
Württem=
berg).
Nummer 106
Montag den 16. Aprit 1928
Seite 7
Waldlauf=Meiſterſchaften der Verbände.
Die Süddeutſchen Waldlaufmeifterſchaften
in Fürth.
Ein harter Kampf zwiſchen dem Titelverteidiger Sportverein
1898 Darmſtadt — V.f.B. Stuttgart. — Der Doppelſieg von
V.f. B. Stuttgart.
Die Süddeutſchen Waldlaufmeiſterſchaften ſind nun auch
nach Hauſe gelaufen. Wieder einmal wurden viele
Voraus=
ſagen, viele Hoffnungen enttäuſcht, wenn auch Helber 1. mit
ſei=
ner Mannſchaft das gehalten hat, was allgemein erwartet
wurde! Erſt nach hartem Kampf trat jedoch die 1.
Rennmann=
ſchaft des S. V. 98 Darmſtadt mit Engelhard 2., Gellweiler,
Lindner und Habich den Meiſtertitel ab und bewies wieder, daß
ſie immerhin zur ſüddeutſchen Extraklaſſe gehört.
Der Verlauf der Veranſtaltung.
Der Süddeutſche Fußball= und Leichtathletik=Verband hatte
in dieſem Jahre die Spielvereinigung Fürth mit der
Durch=
führung ſeiner Meiſterſchaften betraut und damit gleichzeitig
ein Handballſtädteſpiel „Nürnberg=Fürth—München”
verbun=
den. Bereits am Samstag waren faſt ſämtliche Teilnehmer in
Fürth verſammelt, wo die Spielvereinigung ihren Gäſten
abends in ihrem Klublokal einen herzlichen offiziellen Empfang
bereitete. „Inoffiziell” waren ſchon lange viele Bekannte und
Sportkameraden begrüßt, und gar bald mußten die Aktiven
durch Wind und Regen ihre Quartiere aufſuchen, und nur noch
Trainer und Reiſebegleiter huldigten bei lebhafter Debatte über
die „Dinge, die da kommen ſollten”, der echt bayeriſchen
Gemüt=
lichkeit. — Am Tag Wind und Regen, in der Nacht Regen und
Wind — man dachte an das vergangene Jahr und an die
An=
ſtrengungen in Kaiſerslautern bei den damaligen
Meiſterſchaf=
ten, dazu eine merkliche Kälte, ſchließlich noch eine ganz
gewal=
tige Konkurrenz, ſo daß die Ausſichten nicht gerade erfreulich
waren. — Sonntag morgen! Mehr und mehr teilen ſich die
ſchweren Regenwolken, und nach und nach wird die Sonne
immer ſtärker. Bei prachtvollem Frühjahrswetter bringt uns
die elektriſche Schnellbahn nach Nürnberg. Bei einem
Rund=
gang durch die alte, ehrwürdige Stadt begegnet uns Roſen,
der frühere Fürther Verteidiger, der uns mit ſeinem Wagen
ſchnell noch alle Sehenswürdigkeiten zeigt. Ein freundlicher
Ab=
ſchied, viele Grüße an, alle Darmſtädter
Hand=
baller, viel Glück, eine kurze Ruhepauſe zur Konzentration,
und ſchon heißt es: „Antreten zur Süddeutſchen
Waldlauf=
meiſterſchaft!!!“
Auf dem Platz der Spielvereinigung am Rohnhof und an
den Hauptſtellen der Strecke hatten ſich immerhin 1000 Zuſchauer
eingefunden. Am Start herrſcht reges Leben, denn 51
Teil=
nehmer ſind zum Ablauf bereit. Die Elite der ſüddeutſchen
Langſtreckler iſt verſammelt und bereit, um die höchſte Ehre des
Verbandes zu kämpfen: Die Brüder Helber, Bertſch,
V.f.B. Stuttgart, Auberle, Bitzer, Kickers Stuttgart,
Engelhard, Gellweiler, Lindner, Kabich,
Darm=
ſtadt, die Titelverteidiger im Mannſchaftslauf, Klar, Polizei
Karlsruhe, Jenuwein, Zeilnhofer, 1860 München,
Sabjetzki, Freiburg, Lukas, Täufer, Nürnberg,
Single, Florſchütz, Eſchenröder, Eintracht
Frank=
furt, Haag, Augsburg, Engelhuber und Lechner,
Paſſau, und viele andere.
Eine kurze Erklärung macht die Läufer mit der 8,3
Kilo=
meter langen Strecke bekannt, überall frohe Geſichter über die
herrliche Sonne, den ſchönen Nachmittag und — bald ſollte
manche Enttäuſchung kommen!
Vom Start weg geht es in einem hölliſchen Tempo um die
Bahn und dichtgedrängt verlaſſen die Läufer den Ausgang.
Schon bald ſetzt ſich Helber 1. an die Spitze und geht derart
ſchnell davon, daß ſchon bald das Feld in die Länge gezogen
iſt. Tempo, Tempo — allgemeines Nachſetzen, Kampf um gute
Poſition bringen ſtändig Veränderungen in der Spitzengruppe,
ja, im ganzen Feld, und Helber 1. ſorgt immer wieder für
Tempo und — das übrige beſorgen die ſehr ſchwierige Strecke
und die Sonne, die den Lauf und die Atmung nach der
bedeu=
tenden plötzlichen Temperaturſchwankung recht ungünſtig
beein=
flußt. Feldwege, harte Chauſſeen, weiche Waldwege, Heide mit
harten und unendlich vielen weichen Sandſtellen wechſeln ab,
und Seiten= und Gegenwind ſorgen noch für ſchweren
Wider=
ſtand, ſo daß gar bald die frohen Geſichter verſchwunden ſind.
Hart und zäh, mit unheiflicher Energie, wird auf der ganzen
Strecke gekämpft, bald müſſen einige aufgeben, andere verſuchen
verzweifelt mitzuhalten, aber Helber 1. läuft unentwegt ſein
Tempo und geht eigentlich unangefochten mit 100 Metern
Vor=
ſprung vor dem glänzend disponierten Engelhardt 2. durchs
Ziel. Ein harter Kampf um die Plätze verlangt noch einmal
ſtärkſte Konzentration, volle Energieentfaltung, und dann
ver=
kündet das Kampfgericht:
Süddeutſcher Waldlaufmeiſter 1928 im Einzellauf: 1.
Hel=
ber 1. (V.f.B. Stuttgart), 28 Min. 05 Sek., 2. Engelhard 2.
(S.V. 98 Darmſtadt), 28 Min. 28 Sek., 3. Bertſch (V.f.B.
Stuttgart) 28 Min. 41 Sek., 4. Gellweiler (S.V. 98
Darm=
ſtadt), 5. Haag (Viktoria Augsburg), 6. Helber 2. (V.f.B.
Stutt=
gart), 7. Klaar, (Polizei, Karlsruhe), 8. Engelhuber (F.C.
Paſſau), 9. Lukas (1. F.C. Nürnberg), 10. Single (Eintracht
Frankfurt a. M.), 11. Sabjetzki (F.C. Freiburg), 12. Rath
(Kickers Stuttgart), 13. Hildebrand (F.C. Paſſau), 14. Bitzer
(Kickers Stuttgart), 15. Lindner (S.V. 98 Darmſtadt),
16. Täufer (Nürnberger S. C), 17. Müller (Kickers Stuttgart),
18. Auberle (Kickers Stuttgart), 19. Jenuwein (1860 München),
20. Berger (1860 München).
Süddeutſcher Waldlaufmeiſter 1928 im Mannſchaftslauf:
1. V.f.B. Stuttgart 10 Punkte, 2. Sportverein 1898
Darmſtadt 21 P, 3. Kickers Stuttgart 43 P. 4. F.C. Paſſau
47 P., 5. 1860 München 62 P., 6. 1. F.C. Nürnberg 64 P.,
7. Nürnberger S. C. 72 P.
Die Süddeutſche Waldlaufmeiſterſchaft war vorüber und
prachte große Ueberraſchungen, große Enttäuſchungen, gute
Zei=
en und anſtrengende, aber wunderſchöne Kämpfe.
Ueber=
aſchend waren die Niederlagen von ſo manchen Favoriten im
Einzellauf, wie Auberle, Sabjetzki, Jenuwein, Single, die doch
mpfindlich geſchlagen wurden, ſtark enttäuſchend waren die
Eintrachtler von Frankfurt im Mannſchaftslauf, von denen
Flor=
chütz und Eſchenröder aufgeben mußten, weil ſie dieſem Tempo,
dieſer Strecke einfach nicht gewachſen waren. — Mittlerweile
ſatten die Nürnberg=Fürther Handballer nach ebenfalls hartem
Fampf in dem Städteſpiel über die Münchener Kombination
napp 5:4 geſiegt, und bald darauf mußten ſich ſchon wieder
iele Teilnehmer vom gaſtlichen Fürth trennen, nachdem der
Verband im Klublokal der Fürther die Siegerehrung und die
Preisverteilung vorgenommen hatte.
Als die Vertreter der Darmſtädter Lilie die gaſtliche Stätte
erließen, begleitet von ſympathiſchen, freundlichen
Sport=
ameraden, da ertönten freudige Abſchiedsrufe der Münchener,
fürther, Nürnberger, Stuttgarter: Grüßt Darmſtadt und die
Helida!
dandballer!
In Norddeutſchland: Huſen vor Dreckmann
und Petri.
Auf einer 10,5 Kilometer langen Strecke bei Lüneburg
rachte der Norddeutſche Sportverband ſeine
Waldlaufmeiſter=
chaft zur Entſcheidung. Das Rennen gipfelte in einem harten
Kampf zwiſchen den Hamburgern Huſen, Dreckmann und Petri.
Erſt ganz zum Schluß konnte Huſen, der einen vorzüglichen
Eindruck machte, ſich von ſeinen Gegnern frei machen und einen
ſicheren Sieg herausholen. Seine Zeit betrug 33:53,6 Min.,
Dreckmann brauchte 33:58 und der vorjährige Meiſter Petri kam
in 34:13 Min. ein Erſt dann folgten die Neulinge Sandmann=
Göſthorn 34:43,6 Min. und Holthuis=Weeſetems 35:44,1 Min.
Den Mannſchaftslauf holte ſich die erſte Mannſchaft der
Ham=
burger Polizei vor der zweiten.
In Weſideutſchland: Sieger: Obelode=Wiſſen.
Wie faſt überall, war auch bei der weſtdeutſchen
Waldlauf=
meiſterſchaft die Witterung ſehr ſchlecht. Die Austragung
er=
folgte auf einer 5,3 Kilometer langen Strecke bei Remſcheid, die
zweimal zu durchlaufen war. Schon nach der Hälfte des Weges
ſicherte ſich Obelode=Wiſſen einen ausreichenden Vorſprung, von
dem er bis zum Ziel zehrte. Obelode ſiegte in 38:18,6 Min. vor
Siegers=Düren 38:45,2 Min. und Linden=Düſſeldorf 32:05 Min.
Im Mannſchaftslauf blieb der D. S.V. Münden mit 50 Punkten
vor Viktoria Dortmund 51 ſowie Sportfreunde Siegen und
Ju=
gend Düren mit je 58 Punkten ſiegreich. Den Lauf der Junioren
gewann Paul=Siegen in 38:24 Min.
In Stettin: Or. Peltzer Zweiter hinter Kapy.
Der deutſche Weltrekordmann Dr. Otto Peltzer ſtellte ſeine
Vielſeitigkeit bei der Waldlaufmeiſterſchaft des Bezirts Stettin
unter Beweis, wo er in der Hauptklaſſe ſtartete und hinter
ſei=
nem Klubkameraden Kapp den zweiten Platz belegen konnte.
Die Strecke des Waldlaufes führte über 7 Kilometer. Kapp=
Preußen Stettin ſiegte in 24:12,5 Min., Dr. Peltzers Zeit war
24:26 Min. Als Dritter folgte Harmes=Polizei 24:33 Min. In
der Mannſchaftsmeiſterſchaft ſiegte Preußen Stettin vor dem
Stettiner S. C.
In Brandenburg: Sieger: Brauch=Polizei, Berlin.
Die Waldlaufmeiſterſchaft des Verbandes Brandenburgiſcher
Athletikvereine ging in Frankfurt a. d. O. über eine Strecke von
etwa 10 Kilometer vor ſich. Der Titelverteidiger Rätze=
Lucken=
walde hatte ſich ſofort nach dem Start an die Spitze geſetzt und
lag auch nach zwei Dritteln des Weges noch knapp in Front.
Auf dem letzten Teil des Rennens kam Brauch=Polizei Berlin
mehr und mehr auf, nahm ſchließlich die Führung und
vertei=
digte ſie gegen Molitor=A.E. G. Brauch ſiegte in 32:40 Min. mit
drei Metern Vorſprung vor Molitor, dem 40 Meter zurück
Rätze vor Nierzwa=Nauen folgte. Im Mannſchaftslauf wurde
die Polizei mit 9 Punkten Sieger vor PoſtS. V. 17 und A.E. G.
19 Punkten.
Aut der encſtchenf Twenerſckaft
Turnen.
Hauptausſchuß=Sitzung der O. T.
Genehmigung des Vertrags mit dem D. R.A.
Der Hauptausſchuß der Deutſchen Turnerſchaft hielt am
Samstag und Sonntag in Karlsrihe eine Tagung ab, in der
vornehmlich rem techniſche Fragen beſprochen wurden. Am
Samstag erfolgte bereits die Genehmigung des
Vertragsent=
wurfes mit den Volksſportſchulen= wobei einige Aenderungen
vorgenommen wurden. Ebenſo beſtätigte man die Einführung
eines Beirates für das Frauenturnen. Sehr erfreulich war der
Bericht über die bisherige Tätigleit der Deutſchen Turnerſchule.
Bisher fanden ſieben Lehrgänge ſtatt, an denen 205 Turner und
Turnerinnen beteiligt waren. Der Vertrag mit dem Deutſchen
Reichsausſchuß über das Gelände der Deutſchen Turnerſchaft in
Berlin fand Genehmigung. Auch beſwilligte, man die Mittel, die
für den notwendigen Bau eines Turnplatzes in Leipzig
erforder=
lich werden. Dem Vorſtand wurde Vollmacht erteilt, den
Ver=
tvag abzuſchließen.
Die Sitzung am Sonntag begann mit einem Vortrag von
Staatsſekretär a. D. Dominieus über die Lehren, die ſich aus
der Beſtandserhebung ergeben. Die weiteren Autswirbungen
ſollen hier noch geprüft werden. Außerdem ſollen die
Verhand=
lungen wit der bayeriſchen Regievung wegen der Aufſtellung
einer Jahn=Büſte in der Walhalla in Regensburg neu
aufgenom=
men, bzw. fortgeſetzt werden. — Nach der Sitzung der
Jugend=
ausſchüſſe wurde folgende Reſolution angenommen: „Eine
fruchtbare Ausſprache mit dem Jugendausſchuß brachte
Ueber=
eiſtimmung darin, daß eine verſtärkte Pflege des deutſchen
Volksbewußtſeins und vaterländiſchen Aufgehens im Sinne der
Eincheit des deutſchen Volkes gemäß § 2 der Satzungen
erforder=
lich iſt.” Im Anſchluß an dieſe Reſolution" fand noch eine
geheime Sitzung ſtatt, in der interne Verbandsangelegenheiten
erledigt wurden.
Ländermannſchaftskampf im Kunſtturnen.
Heute fand in Stuttgart ein Ländermannſchaftskampf im
Kunſttumen zwiſchen den Mannſchaften von Bayern, Baden,
Württemberg und der Pfalz ſtatt. Als beſte Mannſchaft erwies
ſich die von Bayern, die mit 484 Punkten ſiegreich bliob, während
Nord=Göppingen Erſter im Einzelbampf wurde. Um den Kampf
möglichſt vaſch zu erledigen, mußte das Turnen gleichzeitig an
vier Geräten erfolgen. Der Zufall wollte es, daß genade die
deutſchen Meiſter Nagel und Kurz gleichzeitig ihre Uebungen an
Reck und Barren begannen. Beide zeigten ſich ihres Titels
würdig. Weiter befanden ſich die Schwaben Maier=Eßlingen und
Nord=Göppingen in beſter Form, von den Bayern werdient neben
Kurz noch Loſibl, Chriſt und Wildfeuer beſondere Enwähnung.
Die Ergebniſſe: Mannſchaftskampf: 1. Bayern
484¾ P., 2. Württemberg 449½ P., 3. Baden 432½ P., 4. Pfalz
421 P. — Einzelkampf: 1. Nord=Göppingen 86 P., 2. Loibl,
MT.V. München, 85 P.; 3. Nagel, Tg. Eßlingen, 82 P. 14. Chriſt,
MDV. München, 81¾ P.;, 5. Maier, DSV. Eßlingen, 81 P.;
6. Wildfeuer, 1860 München, 80¾ P.; 7. Kurz Tv. Dorflas=
München, 80½4 P.: 7. Pfa, Tv. 60 Nürnberg, 80½4 P.
Handball.
Turngem. Darmſt. 1846 I.—Tv. Vorwärts Langen I. 6:12 (3:5).
Turngem. Darmſt. 1846 II.—Tv. Vorwärts Langen II. 5:3 (3:1).
Wer geglaubt hat, geſtern nachmittag auf dem Platz am
Finanzamt ein Freundſchaftsſpiel zu ſehen, hat ſich gewaltig
ge=
irrt. Wenigſtens die letzte Hälfte der zweiten Halbzeit hat dieſe
Bezeichnung nicht verdient. Eine Mannſchaft wie die des Tv.
„Vorwärts” Langen hat es nicht nötig, zu ſolchen Mitteln zu
greifen, auch wenn das Spiel nicht ſo auszugehen ſcheint, wie ſie
es ſich vielleicht gedacht hat. Man hat von ſeiten Langens wohl
geglaubt, die Darmſtädter haushoch zu überrennen, und griff
dann, als dies in regulärem Spiel nicht zu erreichen war, zu
unerlaubten Mitteln. Hätte der Schiedsrichter bei dem erſten
derartigen Verſuch ſcharf zugegriffen, dann wären ſicherlich manche
unſchöne Momente vermieden worden.
Zum Spiel ſelbſt: Langen hatte Anwurf. Es entwickelte ſich
ein flottes Spiel, bei dem beide Tore oft in Gefahr kamen. Nach
15 Minuten ſtand das Spiel 2:0 für Langen. Nach weiteren drei
Minuten konnte Darmſtadt einſenden, doch ſchon eine Minute
ſpäter war für Langen ein 16,50 Meter verwirkt, der auch zum
Tor führte. Kurz darauf ſtellte Langen die Partie auf 4:1. Nun
holte Darmſtadt innerhalb fünf Minuten zwei Tore auf, doch kurz
vor Halbzeit war Langen nochmals erfolgreich, ſo daß mit 5:3 für
Langen die Seiten gewechſelt wurden.
Nach der Pauſe ging das Spiel mit erhöhter Schnelligkeit
weiter. Kurz nach Beginn erzielte Darmſtadt ſein viertes Tor,
dem Langen drei Minuten ſpäter ſein ſechſtes entgegenſetzte. Als
dann in der 17. Minute Darmſtadt wiederum ein Tor aufholte
und das Ergebnis auf 5:6 ſtellte, war dies für Langen
Veran=
laſſung, eine Spielweiſe einzuführen, der die 1846er allerdings
nicht gewachſen waren. Bei dieſem „Kampf” war es Langen
mög=
lich, noch ſechs weitere Tore zu erzielen, denen Darmſtadt nur
noch eins entgegenſetzen konnte. Eine ſolch hohe Niederlage haben
die Darmſtädter keinesfalls verdient; ſie konnten eben nicht
die=
ſelben Körperkräfte entgegenſetzen.
Vor dieſem Spiel ſtanden ſich die beiden zweiten
Mannſchaf=
ten gegenüber. Hier konnten die Darmſtädter ihren Gegner glatt
mit 5:3 beſiegen. Dieſer Sieg der 1846er war ehrlich verdient
und darf um ſo mehr anerkannt werden, als dieſe Mannſchaft mit
vier Erſatzleuten antreten mußte.
Kein Abſeits mehr beim Turnerhandball.
Am 4. und 5. April 1928 trat der Sachverſtändigenausſchuß der
D.T. für Handball, Kreisſpielwart Otto (Altenburg), Kreisſpielwart
Reitz (Frankfurt a. M.), Kreisobmann Reiß (Flöha), unter dem Vorſitz
des Handballobmannes der D.T., Otto (Altenburg) in Plauen (Vogtl.)
zur Neufeſtſetzung des Regelwerks zuſammen. An den Beratungen
nahm der Spielwart der D.T., Braungardt (Oldenburg) teil. Auf
Grund der eingereichten Aenderungsanträge von 22 Steelln wurde ein
Entwurf zur Neuerung der Regeln feſtgelegt, der in der einſchlägigen
Fachpreſſe veröffentlicht werden ſoll mit der Bitte, Verfuche mit den
für zweckmäßig befundenen Aenderungen zu machen, und die dabei
ge=
wonnenen Erfahrungen bis zum 7. Mai 1928 der Geſchäftsſtelle der
D.T., Berlin=Charlottenburg 9, Arysallee 2, mitzuteilen. Auf Grund
der berihteten Erfahrungen wird der Spielausſchuß der D.T. einen
endgültigen Entwurf herſtellen, den er als Antrag bei den
Regeleinheits=
verhandlungen am 19. Mai 1988 einbringen wird.
Vor der Feſtlegung des Entwurfs wurde Einmüitigkeit über die
folgenden grundſätzlichen Fragen erzielt:
1. Frauenſpielfeld: Nach eingehender Ausſprache erfolgt
einſtimmi=
ger Beſchluß, die bisherigen Maße beſtehen zu laſſen, weil allein
prak=
tiſche Gründe für den Aufbau des Spielfeldes nicht maßgebend ſein
dürfen gegenüber den geſundheitlichen Nachteilen, die ein größeres
Spielfeld für die Frauen zur Folge haben würde.
2. Spielzeit: Es erfolgt einſtimmiger Beſchluß, die Spielzeit der
Männer auf 2830 Minuten mit einer Paufe von 10 Mimnuten zu
be=
laſſen. Für die Spielzeit der Frauen ſollen grundfätzlich 2X20
Minu=
ten mit einer Pauſe von 10 Minuten beſtehen bleiben, doch ſollen
Er=
fahrungen geſammelt werden mit folgenden Spielzeiten:
1. 2X15 Minuten, Pauſe 10 Minuten;
2. 2X20 Minuten, Pauſe 10 Minuten, aber weitere
Spielunter=
brechungen von 5 Minuten Dauer bei eiem Halt nach 10
Minu=
ten jeder Halbzeit.
3. Ballbewegung: Größte Freiheit ſoll gewährt werden, und dem
Regelwerk ſollen keine eingehenden Beſtimmungen eingefügt werden.
4. Verhalten der Gegner: Die bisherigen Beſtimmngen werden
durchweg für geeignet gehalten, jedoch gewiſſe einſchränkende
Beſtim=
mungen für nötig befunden, ebenſo eindeutigere Regelfaſſung.
5. Abſeits (Wegfall des Abſeitsraumes und der Abſeitslinie): Dieſe
einſchneidende Aenderung verurſacht naturgemäß eine längere
Aus=
ſprache. Feſtgeſtellt wird, daß bei Handball die Verteidigung des
Abſeitsſchutzes nicht in dem Maße bedarf, wie der Fußball. Der
Tor=
ranm bietet hinreichend Schutz, ſo daß die Beſtimmungen über Abſeits
fallen können. Einſtimmig erfolgt entſprechender Beſchluß
6. Freiwürfe vor der 16½=Meter=Linie: Die Entwicklung des
Spieles hat den Wurf überholt. Einmütigkeit beſteht darüber, daß die
Härte des Wurfes, der oft entſcheidenden Einfluß auf das
Spielergeb=
nis ausgeübt hat, abgeſchwächt werden muß. Die Wiedereinführung
der Ecke und Neuaufnahme der Strafecke dürſten ausreichenden Erſatz
bieten. Den Verteidigern wird annähernd die gleiche freie
Beweglich=
keit im Torrnum zugeſtanden, wie den Angreifern.
Automobilſport.
Auslands=Tourenfahrt des AOAC.
Von Como nach Genua.
Noch 206 Kraftwagen und 16 Motorräder haben die dritte
Etappe der ADAC.=Auslands=Tourenfahrt von Como aus nach
Genug über 212 Km. in Angriff genommen. Bei herrlichſtem
Sonenſchein ging es durch die ſchönen Gegendem Oberitaliens,
wo die Bevölkerung den Fahrern begeiſterte Ovationen
dar=
brachte, vornehmlich in Pavia, wo jedes Haus beflaggt hatte.
Die Straßen waren oft in jämmerlichem Zuſtand, ſo daß es
nicht weiter verwunderlich iſt, wenn fünf Fahrer ausſchieden,
und zwar Böhlicke=Berlin auf Preſto, Junghans=Liegnitz auf
Mercedes=Benz, von Have=Bergedorf auf Mercedes=Benz,
Nutzin=
ger=Heidelberg auf Mercedes=Benz und Weiß=Osnabrück auf
Wanderer. Die 16 Motorradfahrer langten alle wohlbehalten
in Genua an, auch der einzige Hanomag=Wagen hat bisher gut
durchgehalten. In Genua hatte der dortige AV. den Empfang
der Tourenfahrer beſtens vorbereitet.
Von Genua nach San Remo.
Der Ruhetag, der nach der Etappe Como—Genua eingelegt
war, wurde von den Tourenfahrern des ADAC. gut ausgenutzt.
Nachmittags leiſteten die Deutſchen einer Einladung des AC.
von Genua zu einem Ausflug nach Portoſino, Rapallo und
Santa Margherita Folge. Anſchließend daran wurde ein Tee
gegeben, dem auch der deutſche Konſul Dr. Lindner beiwohnte.
Abends wurden die Ehrungen mit einem Empfang auf dem
Lloyddampfer „Sabando” fortgeſetzt. — Die dann folgende vierte
Etappe nach San Remo, die am Sonntag über 130 Km. führte,
war die landſchaftlich reizvollſte der ganzen Fahrt. Stets ging
es an der Mittelmeerküſte entlang, wo die Bilder dauernd
wech=
ſelten und einen unvergeßlichen Eindruck hinterließen. In
Alaſſio, 50 Km. vor dem Ziel, wurden die Fahrer durch einen
offiziellen Begrüßungsakt geehrt und in San Remo ſelbſt
war=
tete die Stadtverwaltung ebenfalls mit Begrüßungsfeierlichkeiten
auf.
Rudern.
Internationaler Ruder=Kongreß.
Beſchlüfſe über die Olympiſche Regatta.
Mehrere der der EIS4 angeſchloſſenen nationalen Ruderverbände
hatten einen Antrag auf Einberufung eines außerordentlichen
Kon=
greſſes geſtellt, um zu der immer noch ungeklärten Frage der
Olym=
piſchen Regatta Stellung zu nehmen. Dieſer Kongreß der ElSA fand,
am Sonntag in Amſterdam ſtatt. Vertreten waren Belgien, Polen,
Italien, Ungarn, Holland und die Schweiz. Der Kanal von Zlooten
bei Amſterdam wurde als Austragungsſtätte der Olympiſchen Regatta
erneut beſtätigt, aber eine längere Debatte entſtand darüber, in welcher
Form die Rennen ausgetragen werden ſollten. Die Schweiz und
Bel=
gien hatten hierzu Vorſchläge eingebracht. Man einigte ſich ſchließlich
auf das Syſtem der Troſtrunde, ſo daß alſo die Verlierer der erſten
Nunde noch einmal herauskommen können und die Chance haben, ſich
noch weiter zu qualifizieren. Weiter wurde feſtgelegt, daß bei
ſteuer=
mannsloſen Booten die Schiedsrichter auf einem Motorboot mitfahren,
bei den übrigen Nennen mit Steuerleuten in einem Begleitauto am
Ufer entlang das Rennen verfolgen. Der nächſte Kongreß der PI84
am 31. Juli in Amſterdam wird die Schiedsrichter feſtlegen und ferner
die Ausloſung der Kämpfe für den erſten Tag vornehmen. Weitere
Fragen können am 15. und 18. Auguſt, den freien Tagen der
Olym=
piſchen Regatta, behandelt werden. Beginn der Regattg iſt am
2. Auguc, die Entſcheidungen am 10. Augußt.
Seite 8
Montag, den 16. April 1928
Nummer 106
Kraftſport.
Mannſchaftsringen Kreuznach—Frankfurt.
Kreuznach ſiegt mit 10:3 Punkten.
Die Mannſchaften der Athletik=Sportvereinigung 1886
Frank=
furt und die der Athletik=Vcreinigung Bad Kreuznach ſtanden ſich
am Samstag abend in Frankfurt gegenüber. Trotzdem die
Kreuz=
nacher mit drei Mann Erſatz antraten und die Federgewichts=
Begegnung infolge Uebergewichts kampflos verloren, landeten ſie
einen knappen, aber verdienten Sieg mit 10:3 Punkten. — Im
Gewichtheben war für den verletzten Rheinfrank=Mannheim der
Federgewichts=Rekordler Mühlberger=Mannheim eingetroffen, der
eine beachtenswerte Leiſtung bot, im Geſamtklaſſement jedoch
gegen ſeinen ſchwereren Herausforderer Kraus=Frankfurt mit 520
gegen 540 Pfund unterlag.
Athletikſportvereinigung 1886 Frankfurt, der ehemalige
Süd=
deutſche Meiſter, in Darmſtadt.
Für den kommenden Samstag, den 21. April, hat der
Kraft=
ſportverein Darmſtadt 1910 obige Meiſtermannſchaft zu einem
Kampf im Mannſchaftsringen verpflichtet. Maßgebend für
dieſe Verpflichtung war in erſter Linie der Umſtand, daß die
Darmſtädter bei den diesjährigen Gaumannſchaftskämpfen ihre
ſämtlichen Kämpfe auswärts austrugen, wodurch dem hieſigen
Publikum und Sportintereſſenten niemals die Gelegenheit
ge=
boten war, die Mannſchaft der „Zehner” im Kampfe zu ſehen.
Es kommt aber auch noch ein anderer Grund hinzu, und zwar,
erſtklaſſige Kampfgelegenheit für die Mannſchaft zu ſchaffen. Da
dieſelbe dieſes Jahr zum dritten Male mit einer gewiſſen
Ueberlegenheit die Gaumeiſterſchaft der A=Klaſſe errang und
ohne Aufſtiegskämpfe in die Liga aufrückt, iſt es erforderlich,
die Mannſchaft durch entſprechende Kämpfe für die Liga
vorzu=
bereiten und eventuelle ſchwache Stellen zu erſetzen. Die
Frank=
furter ſollen nun der erſte Prüfſtein für die „Zehner” ſein, und
müſſen letztere alle Saiten ihres Könnens aufziehen, um
ehren=
voll beſtehen zu können. Glauben wir auch nicht an einen Sieg
der Darmſtädter, ſo nehmen wir doch an, daß das Reſultat ein
ziemlich knappes wird und Ueberraſchungen nicht ausgeſchloſſen
ſind. Sollten die Frankfurter mit ihrer gewohnten Beſetzung
antreten, ſo dürften ſie in den ſchweren Klaſſen, wo die
bekann=
ten Meiſter Gerber, Rau und Grätſch ſtehen, eine gewiſſe
Ueber=
legenheit aufweiſen. Aber auch die leichten Klaſſen ſind gut
vertreten. Im Fliegengewicht wird wohl der bekannte
Rhein=
landmeifter Wendel ſtehen, und dem temperamentvollen
Darm=
ſtädter Borowfki iſt hier Gelegenheit geboten, ſeine Ringerkunſt
zu zeigen. Auch Meiſter Veil wird in einer der unteren Klaſſen
ſtehen, und da die Kraftſportvereinler gerade ihren beſten
Mannſchaftsteil in den leichten Klaſſen haben, ſo iſt mit
erbit=
terten, aber auch techniſch vollendeten Kämpfen zu rechnen.
An dieſem Abend kommt auch die Jugend zum Wort. Es
ftehen ſich die Jugendmannſchaften der Turngemeinde Dieburg
und die des Kraftſportvereins 1910 gegenüber. Der Vorkampf
in Dieburg zwiſchen dieſen beiden Manſchaften endete mit dem
Reſultat 3:3, und nur die kürzere Ringzeit gab für Darmſtadt
den Ausſchlag zum Sieg. Wir möchten zu dieſem Kampf ganz
beſonders den Wunſch äußern, daß derſelbe in echt
ſportkamerad=
ſchaftlicher Weiſe ausgetragen wird, wie es ſich in erſter Linie
für die Jugend geziemt, und ganz ohne Rückſicht darauf, wer
als Sieger hervorgeht.
Mit Beſtimmtheit glauben wir annehmen zu dürſen, daß
die Beſucher dieſes Abends, voll auf ihre Rechnung kommen
werden.
Kegeln.
Keglerverband Darmſtadt und Umgebung. —
Verbands=
klubmeiſterſchaft.
Am geſtrigen Tage begannen im Bürger=Verein die
Rück=
kämpfe um die Verbandsklubmeiſterſchaft. Es ſtarteten die
Klubs „Zwölfer”, „Chattia‟, D.K. 1911 B.V., Gut Holz
Eber=
ſtadt, K.K. 23, Schuſter, ſowie Chattia. Den Kämpfen wurde
beſonderes Intereſſe entgegengebracht. In guter Form befand
ſich die Riege des „Klubs D.K. 1911 B.V.‟. Die Vereinigung
des Klubs D.K. 1911 mit der Samstags=Kegelgeſellſchaft der
B.V. wirkte ſich vorteilhaft aus, da dadurch gute Sportkegler
derſelben zugeführt worden ſind. Die „Zwölfer” enttäuſchten
etwas; ſie konnten diesmal nur ein geringes Plus erzielen. Die
übrigen Riegen kamen an den Durchſchnitt nicht heran. Es
führen wohl noch die „Zwölfer”, ihr Vorſprung gegenüber
„L.L.” und „Keglerluſt” iſt aber gering und dürfte aller
Voraus=
ſicht nach überholt werden.
Die erzielten Ergebniſſe der einzelnen Klubriegen ſind
folgende:
1. „D.K. 1911 B.V.” 2543, 2. „Zwölfer” 2515, 3. „Schuſter”
2465, 4. „Chattia” 2382, 5. „Gut Holz”, Eberſtadt 2318 und
6. D. K.K. 23‟ 2292 Holz.
Darmſtädter Kegler auswärts.
Bei der Heimweihe des Verbandes Hanau beteiligte ſich an
den Stadtwettkämpfen eine kombinierte 10er=Mannſchaft des
hieſigen Verbandes. Sie ſtand einer ſtarken Konkurrenz
gegen=
über, waren doch mehrere der ſpielſtärkſten Mannſchaften des
ſüddeutſchen Gaues dort vertreten. Mit einer Geſamtholzzahl
von 2609 bei 506 Kugeln gelang es ihr, ſich an die 4. Stelle zu
ſetzen. Mehrere hieſige Kegler haben beim Einzelkegeln mit 4
Kugeln 29 Holz erzielt und haben Ausſicht, eine Prämie zu
er=
ringen. Das genaue Ergebnis iſt noch nicht mitgeteilt. — Der
junge Verband Hanau hat dank der Einſicht des Wirtes
Hein=
rich Hack raſcher als gedacht eine Sporthalle erhalten. Derſelbe
hat in Erkenntnis der Wichtigkeit des Kegelſports, ſich dazu
aufgeſchwungen drei muſtergültige Bahnen zu erbauen. Es
wäre zu wünſ hen. wenn auch in Darmſtadt in den dazu
beru=
fenen Kreiſen die Erkenntnis ſich Bahn bräche, daß die
Errich=
tung einer Kegelſporthalle eine nutzbringende Kapitalanlage
ift und damit dem ſich immer mehr ausbreitenden Kegelſport
ein Dienſt erwieſen werde.
Kunſtturnen in Dresden. Leipzig ſiegt vor Dresden
und Chemnitz. In der überfüllten Halle des ATV. Dresden
lie=
ferten ſich die drei ſächſiſchen Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz
zum 5. Male einen Wettkampf im Kunſtturnen an 5 Geräten mit je
acht Mann. Leipzig gewann verdient durch die ausgeglicheneren
Lei=
ſtungen mit 1984 Punkten. Dresden erreichte 1938 Punkte, dagegen
kam Chemnitz für einen Sieg nie in Frage. Die beſten Einzelturner
waren Felzherer=Dresden 264, Weber=Leipzig 261, Walther=Dresden 259
und Thasler=Leipzig 258 Punkte.
Eine empfindliche 6:0=Niederlage erlitt im Hockey der SC.
Frank=
furt 1880 im Rückſpiel gegen die Dorſet and Hampſhire Wanderers.
Ein Amateur=Boxkampf Deutſchland — Schweiz endete mit 13:3
zugunſten der deutſchen Vertreter.
In Nürnberg gewann Thollembeck=Belgien ſämtliche 3 Läufe des
Steherrennens vor Lejour und Roſellen.
Der große Straßenpreis von Schleſien, eine DRU.=Fahrt über
170 Kilometer durch Schnee und Eis, wurde von Schlüter=Berlin
ge=
wonnen.
Pferdeſport.
Saiſon=Eröffnung in Frankfurt a. M.
Der Beſuch des erſten Frankfurter Renntages dieſer
Sai=
ſon litt unter dem ſtarken Regen, der bis zum Beginn der
Ren=
nen anhielt. Später wurde das Wetter dann ſehr ſchön, aber
ein gewiſſer Ausfall ließ ſich nicht mehr vermeiden. Im
übri=
gen aber bewies der ſtarke Totaliſatorumſatz von nahezu 100 000
Mark eine trotzdem ſehr rege Beteiligung des durch guten Sport
angeregten Publikums. Allein drei Rennen gewann der neue
Stall des ſüddeutſchen Rennſtallbeſitzers Herrn Daub mit
Falk=
ner, Pour le Mérite und Amenophis, während der ſieggewohnte
Stall Opel diesmal ganz leer ausging. Das Hauptrennen, der
Frühjahrs=Ausgleich ſah Amenophis bald nach dem
Start an der Spitze, die er nicht mehr abgab. Ein Angriff von
Fonta wurde leicht abgeſchlagen. Sonſt bemerkte man noch
Dollan und Erzellenz vorn, die aber zum Schluß nicht ernſthaft
zu finden waren. Das Stadion=Hürdenrennengewann
Falkner gegen die ſtändig führende Metis, der er die Spitze zum
Echluß abnehmen konnte. Der hochgewichtete Jſonzo enttäuſchte.
Im Luiſapark=Rennen war Pour le Mérite nie
be=
droht, er gewann ſein Rennen vom Start weg. Im Preis
von Reifenberg war der kluge Ritt von Grabſch für den
Sieg von Parades ausſchlaggebend. Da dieſer beim Start
etwas zurücklag, ließ ſich Grabſch Zeit und wartete bis zum
letzten Bogen. Auf den Sieger dieſes Verkaufsrennens erfolgte
kein Gebot. Etwas überraſchend kam Ueberläufers Sieg im
Feldberg=Jagdrennen. Hier hatten ſich Dojan und
Opanke vorn ausgegeben, als Ueberläufer und Mumpitz mit
Kraftreſerven hinten hervorſtießen. Einen knappen Sieg errang
Hätherl im Rodenſtein=Jagdrennen. Kätherl und
Cſepel führten faſt während des ganzen Rennens. Erſt lag
Goldat bei ihnen, deſſen Reiter ſeinen Bügel verlor. Eine Zeit
lang führte Vimont, der nach der Diagonalen erledigt war.
Dann kam Le Gerfaut auf und lieferte Kätherl bis ins Ziel
einen ſcharfen Kampf, den Kätherl knapp für ſich entſchied.
Im Preis von der Gerbermühle konnte Opels Lichtelfe
den vorzüglichen Sans Atout nicht ſchlagen, der ſehr ſicher
ge=
tann, und zwar merktpürdigerweiſe für das Publikum als
Ueberraſchung. Valor hatte bis zum Bogen geführt, ohne aber
eine ernſte Chance zu haben. Erſtmalig wurde die neue
Sturzverſicherung eingeführt, die von 10 Prozent des
geſamten Umſatzes in Anfpruch genommen wurde. Da aber
nur ein Pferd ſiel, das zudem als Außenſeiter ſtartete, brauchte
die Verſicherung nicht viel auszuzahlen.
1. Stadion=Hürdenrennen. 2200 Mark, 2800 Meter: 1. A.
Daubs Falkner (Heuer), 2. Metis, 3 Südwind. Ferner: Jſonzo,
Tot.: 19, Pl. 15, 30:10. 34—6 Lg.
2. Luiſapark=Rennen. 2200 Mark, 1400 Meter: 1. A. Daubs
Pour le Mérite (P. Ludwig), 2. Strug, 3. Prinz Eugen.
Fer=
ner: Irrwiſch, Sonnengöttin. Tot.: 15, Pl. 12, 13:10. 3 Lg.
bis Kopf.
3. Preis von Reifenberg. Verkaufsrennen. 2200 Mark, 1800
Meter: 1. Hptm. J. Bührers Parades (Grabſch), 2. A:Dalk,
2. Luſtgarten. Ferner: Rochebelle, Mardonius, Petrarca,
Eleo=
nore, Pandera. Tot.: 21, Pl. 13, 15, 13:10. 1—½ Lg.
4. Feldberg=Jagdrennen. 2300 Mark, 3000 Meter: 1. Frau
O. Münchs Ueberläufer (Machan), 2. Mumpitz, 3. Carla.
Fer=
ner: Bojan, Opanke, Jſonzo, Amandus 2. Tot.: 41, Pl. 21,
12:10. 2—34 Lg.
5. Frühjahrs=Ausgleich. 5000 Mark, 1400 Meter: 1. A.
Daubs Amenophis (P. Ludwig), 2. Fonta, 3. Dollar. Ferner:
Waldmeiſter, Exzellenz. Tot.: 62, Pl. 21, 14:10. 1½—2 Lg.
6. Rodenſtein=Jagdrennen. 2800 Mark, 3600 Meter: 1. S.
Kornblums Kätherl 3. (Seiffert), 2. Le Gerfaut, 3. Aviator.
Ferner: Contrahent, Glockner, Goldat, Snob, Vimont, Cſepel,
Dame du Thil. Tot.: 40, Pl. 16, 20, 16:10. 2—½ Lg.
7. Preis von der Gerbermühle. 2800 Mark, 1400 Meter:
1. E. Sechſers Sans Atout (Göbl), 2. Lichtelfe, 3. Goldelſe.
Fer=
ner: Original, Vator, Imperator, Grimm. Tot.: 124, Pl. 22,
14, 14:10. Hals—½ Lg.
Rennen zu Karlshorfi.
Unter ſo ungünſtigen äußeren Verhältniſſen ſind noch ſelten
Ren=
nen in Karlshorſt abgewickelt worden wie am Son itag. Der
uner=
wünſchte Nachwinter tat der Veranſtaltung weſentlichen Abbruch, der
Beſuch war verſtändlicherweiſe ſchlecht und der Sport auch nur mäßig.
Bei iſm ſchweren Geläuf hatten die älteren Pferde den Vierjährigen
gegenüber einen klaren Vorteil. Das kam auch im Reſidenz=
Hürden=
rennen zum Ausdruck, wo der Vierjährige Opan ſehr günſtig lag, aber
doch hinter Rinaldo, Ilſenſtein und Prince of Thule auf den vierten
Platz zurückfiel. Jockey R. Derſchug nutzte den Konditionsvorteil
Rinaldos gut aus und zog mit Ilſenſtein im Fahrwaſſer davon.
Gegenüber kamen Opar und Feenkönigin heran, waren aber im
Ein=
lauf ſchon mit ihren Kräften zu Ende. In der Geraden konnte nur
noch Prince of Thule etwas Boden gutmachen. Rinaldo gewann ſicher
gegen Ilſenſtein.
1. Schüler=Jagdrennen. Für Vierjährige. 3000 Mark, 3000 Meter.
1. G. Suchlands Lockenkopf (Scholz), 2. Franzia, 3. Fairy Ferner:
Brünne, Gunthrada, Vineta, Otfrid, Der Racker, Seelenfrieden. Tot.:
34, Pl. 15, 19, 13:10. Hals bis 1 Länge.
2. Weißdorn=Jagdrennen. 4500 Mark, 3400 Meter. 1. H. Ellon
und R. Immerwahrs Pommer (W. Wolff), 2. Magier, 3. Fauſtinus.
Ferner: Myron, Norge, Atlantic, Altpreuße, Erlkönig II. Tot:: 26,
Pl. 17, 41, 28:10. 6—2 Längen.
3. Oſtermond=Hürdenrennen. Für Vierjährige. 4500 Mark, 3000
Meter. 1. Freifrau E. v. Wertherns Malkaſten (H. Bismark), 2. Das
Lied, 3. Flämin. Ferner: Rivalin. Tot.: 24, Pl. 12, 16, 10. 5—34
Längen.
4. Wellgunde=Jagdrennen. Herrenreiten. 3700 Mark, 4000 Meter.
1. Heinz Stahls Vezna (Hr. v. Borcke), 2. Boros, 3. Mundſchenk.
Fer=
ner: Enzia, Nordſee, Herzog, Baladin, Borgia. Tot.: 32, Pl. 23,
Tot.: 43, Pl. 24, 45, 26:10. 2—34 Längen.
5. Reſidenz=Hürdenrennen. 6000 Mark, 3000 Meter. 1. C.
Dan=
zigers Rinaldo (R. Derſchug), 2. Ilſenſtein, 3. Prince of Thule.
Fer=
ner: Mariza, Lobredner, Virradat, Rubel, Opar, Hazard, Tannkönig.
Tot.: 43 Pl. 24, 45, 26:10. 2—34 Längen.
6. Mars=Jagdrennen. 3000 Mark, 3700 Meter. 1. Frau M.
Hilde=
brandts Laokon (Hauſer), 2. Herzog, 3. Boppard. Ferner: Jwan,
Lich=
tenſtein. Tot.: 31, Pl. 16, 18:10. 3½ Längen bis Kopf.
7. Preis von Friedrichsfeld. Herrenreiten. 3000 Mark, 2000 Meter.
1. C. Fellers Carl Ferdinand (Hr. Schnitzer), 2. Britannicus, 3.
Ar=
kadius. Ferner: Oberjäger, Stromer, Amok, Wolga II, Trumpf=König.
ot.: 24, Pl. 12, 14, 15:10. 1½—3 Längen.
Sauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; ſür Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herberi Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrlpte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Journal of Commerce berichtet lobend ausführlich von einer
Aus=
ſtellung von Bemberg=Fabrikaten, die in den Räumen der American
Bemberg Corporation New York, 180 Abenue ſtattgefunden hat. Der
Vizepräſident der Geſellſchaft, Herr Jack Strauß, hatte Käufer und
Ein=
käufer großer Ladengeſchäfte von New York, Brooklyn, Philadelphia
und Boſton gur Beſichtigung dieſer Ausſtellung eingeladen und
allge=
meinverſtändliche Ausführungen über die Bemberg=Seide, ihre
Herſtel=
lung und vielſeitige Verwendungsmöglichkeit gegeben. Eine große Anzahl
von Invereſſenten beſichtigte die ausgeſtellten Frühjahrs= und
Sommer=
neuheiten und man äußerte allgemein ſeine Befriedigung über die hohe
Qualität der zur Schau geſtellten Erzeugniſſe. Herr Vizepräſident
Strauß führte aus, daß die Bemberg=Seide keine Kunſtſeide in
gewöhn=
lichem Sinne ſei und dem Naturſeidenprodukt am nächſten ſtehe. Daß
Bemberg=Seide die künſtliche Faſer iſt, die der Naturſeide am
ähn=
lichſten kommt, wird dadurch bezeugt, daß die Bemberg=Erzeugniſſe
genau ſo wie die Naturſeide behandelt und gewaſchen werden können,
ohne von ihren Vorzügen dabei einzubüßen. „Wir haben unſer Ziel”
ſagt Herr Strauß weiter, „eine bünſtliche Seide herzuſtellen, nach
Bjährigem Entwicklungsſtadium in Deutſchland erreicht, deſſen modernſte
Erfahrungen nun unſerem Land zum Nutzen gereichen. Unſer Werk im
Süden ſchafft täglich ſiebentauſend Pfund Bemberg=Seide, und die zweite
Fabrik, die im Oktober in Betrieb genommen wird, wird die Kapazität
noch verdoppeln, ſo daß ſich eine Jahresproduktion von 4 Millionen
Pfund ergibt. Das iſt wenig im Verhältnis zu dem großen Verbrauch
unſeres Landes. Ich betone aber dieſen Punkt ganz beſonders: Wir
können es uns beiſten, unſere Kundſchaft auszuwählen; Bemberg=Seide
wird als Qualitätsware nur an verantwortungsvolle Fabrikanten
ge=
geben, und da ſie ſich ſo von vornherein ein umgrenztes Gebiet ſchafft,
ſoll ſie künftig der Bürge für Qualitätsläden ſein.” Herr Strauß
er=
läuterte ſeine Ausführungen noch, indem er einige Strähnen Bemberg=
Seide japaniſcher und chiweſiſcher Seide gegenüberſtellte, ſodann
demon=
ſtrierte er zur beſſeren Veranſchaulichung an einem Modell einen
bem=
vergſeidenen und einen naturſeidenen Strumpf, woraufhin das Publikum
zugeben mußte, daß es ſelbſt bei eingehendſter Betrachtung keinen
Unterſchied feſtſtellen konnte. Die Ausſtellung hat den Bemberg=
Erzeug=
niſſen ſicher viel neue Freunde erworben.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 16. April. 12.30: Hiaſſeler Hauskapelle. e 15.30:
Studien=Muſik. o 16.30: Funkorch.: Die Oper der Woche. 6 17.45:
Aus dem Roman Jvanhoe von Scott. O 18.15: Vereinsnachrichten.
Mitteilungen. O 18.30: Kaſſel: Vortrag. o 19: Engliſche
Literatur=
proben. O 19.15: Engliſch. O 20.15: Italieniſcher Abend. Paleſtrina:
Sanctus aus der Miſſa Papae Marcelli. — Dante: Fünfter
Geſang des Inferno aus der Göttl. Komödie. — Monteverdi:
Me piu dolce il penar per Amarilli. — Petrarca: Sonett. —
Buonarotti: Sonett. — Frescobaldi: Toccata und Canzone für
Orgel. — Taſſo: Aus: Das befreite Jeruſalem. — Monteverdi:
La=
mento d’Arianna. — Corelli: Concerto groſſo. — Alfieri: Szene
aus dem Drama Philipp der Zweite. — Scarlatti: Holde Täler
und Hügel. — Goldoni: Szene aus dem Luſtſpiel Die neugierigen
Frauen. — Roſſini: Ouv. Aſchenbrödel. — Leopardi: Aus den
Gedanken. — Manzoni: Der fünfte Mai, Ode. — Gruſti: Credo,
— Verdi: Aus den Pezzi ſacrt. Letzte Szene der Oper Aida. Muſ.
Leit, und Orgel: Kapellm. Merten. — Mitw.: Eliſabeth Friedrich
(Sopran), Magda Spiegel (Alt), J. Gläſer (Tenor), ſämtl. vom
Frankf, Opernhaus. A=cappella=Chor 1923. Funkorch. Mitgl. des
Schauſpielhauſes. — Anſchl.: Nacht=Konzert anläßlich der Tagung
der blinden Akademiker Deutſchlands in Marburg. Bach: Fant.
G=dur. Toccata und Fuge D=moll. — Rheinberger: Sonate. —
— Liſzt: Adagio. — Reger: Introduction und Paſſacaglia. —
Boellmann: Suite. Ausf.: Ackermann (Orgel).
Stuttgart.
Montag, 16. April. 12.30: Schallplatten. O 16.15:
Rund=
funkorch. Einlagen: Emma Eichenbrenner=Teſter. O 18.15:
Baſtel=
ſtunde. O 18.45: Prof. E. Beutel, Stuttgart: Das Gravitationsgeſetz
und ſeine Bedeutung für die Aſtronomie. O 19.30: P. Deiſenhofer:
Montag, 16. April. 15.30: Gertrud Sternberg=Iſolani: Wege
zur Ehe. O 16: Ing. Boehmer: Techniſche Wochenplauderei. 6 16.30:
„Vollblut”, eine Novelle von Werner Scheff. Gel. von Th. Loos.
O 17: Rachmaninow: Sonate G=moll. J. Schuſter (Cello), und
Seidler=Winkler (Flügel). — Anſchl.: Yamato, ein Zyklus von
15 Geſängen nach altjapaniſchen Dichtungen, vertont von Hildebrand.
Blaue Stunde. Seit ich dich ſah. Verträumtes Leben. Der Mond.
Die Sommernacht. Mädchentanz. So bin ich reich. Henny
Hilde=
brand=Linkenbach (Sopran). Am Flügel: Der Komponiſt. O 18.20:
Dr. Kuhn: Zur 100. Wiederkehr des Todestages des großen ſpan.
Malers Francisco de Goya. o 18.45: Lu Märten: Arbeiter und
Theater. 19.10: Dr. med. Rothe: Wie wächſt der Menſch?
O 19.35: Dr. Ing. Zucker: Neues Sehen — Neues Bauen!
O 20: Miniſterialdir. Prof. D. Dr. Richter: Porträt aus der
deutſchen Romantik. Brentano. O 20.30: Italieniſcher Abend.
Mitw.: Funkorch. Dir.: Seidler=Winkler. Funkchor. L. Müthel.
Monteverdi: Sonata ſopra Sancta Maria. — Paleſtrina: Sanctus
und Benedictus aus der Miſſa papae Marcelli. — Vivaldi:
Concerto groſſo D=moll. — Aus dem Blütenkranz des Heiligen
Franciscus von Aſſiſi. — Dante: Aus Divina comoedia.
Michelangelo: Aus Platoniſcher Schönheitskult. — Pergoleſe: Orch.=
Trio G=dur. — Kretzſchmar: Sinf. zum Oratorium Sant” Elena
al Calvario. — Sinigaglia: Piemonteſiſche Tänze über volkstümliche
Themen. — Anſchl.: Tagesnachrichten. 22.30: „Von Lenz und
Liebe‟, Guttmanns Sinfoniker. Irmgard Preiß (Sopran), am
Flügel: O. Wappenſchmitt.
Stettin. 20.30: Moderner Operetten=Abend. Konzertorch. Leit:
Scheibenhofer. Julia Lehrmann vom Stadt=Theater (Sopran). A.
Stiller vom Stadt=Theater Stettin (Tenor). — Anſchl.:
Tages=
nachrichten.
Deutſche Welle. Montag, 16. April. 12: Engliſch für Schüler.
O 14: Dipl.=Hdl. Dr. Wieg und Katthain: Die Jahresbilanz und
ihre Bedeutung für Einzelhandel und Gewerbe. o 14.30: Märchen
und Geſchichten. „Schauſpieler kommen” von Johanna Siebe. O 15:
Oek.=Rat Keiſer: Die Geflügelzucht als landwirtſchaftl. Betriebszweig.
O 15.35: Wetter und Börſe. O 15.40: Lotte Scharein: Rezepte
neuzeitlicher Ernährung. S 16: Engliſch. 16.30: Dr. Kurth:
Albrecht Dürer zum 400. Geburtstag. o 17: Berlin:
Rach=
maninow: Sonate G=moll. Geſänge nach altiapan. Dichtungen
von Camilla Hildebrandt. o 18: Oberl. Bornemann: Techn.
Lehrgang für Facharbeiter und Werkmeiſter: Elektrotechnik. O 18.30:
Engliſch für Anf. o 18.55: Dir. Buſſen: Die Mitarbeit der
Frau im landw. Genoſſenſchaftsweſen. O 19.20: Fr. Badendieck:
Perkonig. O 19.45: Prof. Dr. Deetjen: Das klaſſiſche Weimar.
O 20.30: Italieniſcher Abend. — Anſchl.: Preſſenachr. O 22.30:
Von Lenz und Liebe”, Mitw.: Irmgard Preiß (Sopran), Artur
Guttmanns Sinfoniker.
Wetterbericht.
Das weſtliche Tief hat ſich oſtwärts über Deutſchland ausgebreitet.
Infolgedeſſen bleibt unter ſeinem Einfluß das unfreundliche Wetter
fortbeſtehen. Wenn auch die Temperaturen etwas anſteigen, ſo bleibt
es zunächſt noch etwas kühl. Die Niederſchläge gehen teilweiſe als
Schnee nieder.
Ausſichten für Montag, den 16. April.
Wechſelnde Bewölkung, Temperaturen nur wenig verändert, immet
noch vielfach Niederſchläge.
Ausſichten für Dienstag, den 17. April.
Wolkiges, kühles Wetter, noch ſtrichn eiſe Niederſchläge.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.