Einzelnummer 15 Pfennige
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Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
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Nummer 98/49
191. Jahrgang
Samstag, den 7. April 1928.
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Reichsmark
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im
e höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streilt
erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung
aufträge und Leiſtung von Sch
Konlurs oder gerichtlicher Beitreik
eder
Rabatt weg. Banſtionto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Naiſonalbat
Muſſolinis Oſterüberraſchung.
Die Mailänder Konferenz.
Muſſolinis Zuſammenkunft mit dem türkiſchen
Außenminiſier. — Ein türkiſch=italieniſcher
Sicherheitspakt. — Der Ring um Jugoſlawien.
* Berlin, 7. April. (Priv.=Tel.)
Die Feiertagsruhe in der europäiſchen Politik, die nur ab und
zu durch ein neues engliſch=ägyptiſches Wetterleuchten unterbrochen
wird, iſt diesmal durch ein Ereignis gekennzeichnet worden, deſſen
Tragweite ſich im Augenblick noch nicht voll überſehen läßt. Wie
ſo oft in den letzten Wochen, iſt es wiederum Muſſolini
gewe=
ſen, der der Welt eine Oſterüberraſchung beſchert hat. Für
die raſtloſe Tätigkeit des faſchiſtiſchen Duce iſt es bezeichnend, daß
er ſelbſt ſeinen Oſterurlaub zu neuen Taten, ganz gleich welchen
Charakters, benutzt. Es,ſiel zwar nicht weiter auf, als vor einigen
Tagen gemeldet wurde, daß Muſſolini diesmal ſeinen Urlaub in
Mailand verleben werde. Aufſehen erregte es allerdings, als es
kurz darauf hieß, daß er auch ſeinen ganzen Stab der
außenpoli=
tiſchen Mitarbeiter nach Mailand beordert habe. Der Zweck dieſes
Maſſenaufgebots wurde erſt deutlich erkennbar, als die weitere
Meldung von dem Eintreffen des türkiſchen
Außen=
miniſters Tewfik Ruſchdy Beyin Mailand und von
den Unterredungen zwiſchen ihm und Muſſolini bekannt wurde.
Daß die Nachricht Senſation erregte, iſt ein Beweis dafür,
wie gut von italieniſcher Seite dieſe Konferenz vorbereitet war.
Nicht nur in römiſchen, ſondern auch türkiſchen Kreiſen, die ſich
ſonſt in außenpolitiſchen Fragen gut orientiert gezeigt haben, hat
dieſe Nachricht von der Zuſammenkunft Muſſolinis
mit dem Außenminiſter der Türkei Aufſehen erregt.
Man verhält ſich zunächſt nur deshalb noch reſerviert, weil man
nicht rechtzeitig informiert worden war und durch voreilige
Kom=
mentare ungünſtige Auswirkungen auf die im Gange befindlichen
Verhandlungen fürchtet. Auch dieſe Tatſache ſpricht weiter dafür,
daß von den verantwortlichen Leitern der Außenpolitik Italiens
und der Türkei ein ganz neuer Schritt geplant iſt, deſſen
Trag=
weite und Bedeutung gegenwärtig auch von den nächſten
Mit=
arbeitern noch nicht überſehen wird.
Berückſichtigt man dieſen abſoluten Mangel jeder tatſächlichen
Angaben, ſo iſt man bei der Beurteilung der Mailänder
Konfe=
renz in der Hauptſache auf Vermutungen angewieſen, die
aller=
dings in Anbetracht der Geſamtlage und der Beziehungen der
beiden Staaten zueinander gewiſſe Rückſchlüſſe auf den
Be=
ratungsſtoff ſowohl, als auch auf die Rückwirkungen der
Mailän=
der Konferenz auf die Balkanpolitik zulaſſen. Man erinnert ſich,
daß ſchon ſeit längerer Zeit zwiſchen Rom und
Angora vertrauliche Beſprechungen im Gange
waren. Es handelt ſich dabei offenſichtlich um die Frage der
Be=
ziehungen zwiſchen Italien und der Türkei, und die Tatſache der
Mailänder Konferenz beweiſt offenſichtlich, daß dieſe Beziehungen
durch die perſönlichen Verhandlungen zwiſchen den beiden
Außen=
miniſtern prinzipiell auf eine neue Grundlage geſtellt werden
ſol=
len. Das Terrain für eine Regelung der ſchwebenden Fragen iſt
durch die vorbereitenden Beſprechungen zwiſchen Rom und
An=
gora anſcheinend genügend geebnet worden; des weiteren ſollte
wohl aber auch die Genfer Reiſe des türkiſchen Außenminiſters,
wie es ſich jetzt herausſtellt, weniger dazu dienen, gemeinſam mit
Sowetjrußland den weſteuropäiſchen Staaten eine Demonſtration
vorzuführen, als vielmehr in konkreten Verhandlungen mit den
Delegierten Italiens den Boden; für eine Zufammenkunft mit
Muſſolini vorzubereiten.
Für beide Verhandlungspartner iſt die Frage der
gegenſeiti=
gen Beziehungen von großer Bedeutung. In der Reihe der
außen=
politiſchen Probleme der gegenwärtigen Türkei ſpielt das
Ver=
hältnis Angoras zu Rom eine, wenn nicht die ausſchlaggebende
Rolle. Hierbei iſt für Angora natürlich die Stellung
maß=
gebend, die Italien gegenwärtig auf dem Balkan
ein=
nimmt. Wiederholt in den letzten Jahren verſuchte Kemal, die
Idee eines Sicherheitspaktes zwiſchen Angora
ind Rom zu lancieren. Die bisherige Entwicklung der Dinge
ieß es aber Muſſolini offenſichtlich nicht ratſam erſcheinen, ſich in
dieſer Frage eindeutig feſtzulegen. Viel lieber erhielt er den
bis=
ſerigen Zuſtand aufrecht, der jedenfalls den Vorteil hatte, keine
Möglichkeiten für die Zukunft zu verbauen. Wenn er ſich jetzt zu
Verhandlungen mit der Türkei entſchloſſen hat, die dem Abſchluß
ines Sicherheitsvertrages gelten dürften, ſo bedeutet dies, daß
tom auf dieſe Weiſe nicht nur zur Sicherung ſeiner
do=
ntinierden Stellung auf dem Balkan beitragen,
ſon=
ern auch den Ring um Jugoſlawien ſchließen will. Da
(lbanien ſich völlig unter Italiens Führung
be=
indet, Ungarn, Rumänien und Griechenland mehr
der minder gleichfalls nach der italieniſchen
Zeitehintendieren, bedarf es für Muſſolini nur noch der
freundſchaft der Türkei, um das völlige Uebergewicht
italiensauf dem Balkan ſicherzuſtellen. Zu gleicher Zeit
uird eine Verſtändigung wohl auch hinſichtlich des Verhältniſſes
italiens zu den kleinaſiatiſchen Problemen uicht ohne Einfluß
leiben. Schon kürzlich tauchten Gerüchte über einen
bevor=
ehenden Verzicht Noms auf die kleinaſiatiſche
one auf. Es liegt nicht außerhalb des Bereiches der
Möglich=
it, daß Muſſolini im Austauſch für die türkiſche Unterſtützung
ſeſen Verzicht wahr macht. Zugleich würde eine Verſtändigung
uf dieſer Baſis zwiſchen der Türkei und Italien bedeuten, daß
emal ſich in der Wahl zwiſchen Rom und Belgrad für den
Stär=
ren entſchieden hat. — Den Verhandlungen in Mailand, die
ie man ſieht, von großer Tragweite ſind, dürfte für die weitere
ntwicklung im Südoſten Europas die größte Bedeutung zu=
mmen.
Die jugoſlawiſch=albaniſche Grenzſperre. —
Italiens Vormachtſtellung auf dem Balkan.
* Mailand, 7. April. (Priv.=Tel.)
Es iſt ſo, es war ſo, und es ſcheint immer ſo bleiben zu
ſollen! Sobald es Frühling wird, gibt es Senſationen auf dem
Balkan. Genau wie vor 20 Jahren gärt es auch heute in
Maze=
donien und finden Bandenüberfälle an der jugoſlawiſch=
bulgari=
ſchen Grenze ſtatt. Die Staatsmänner ſprechen von Frieden und
Verſöhnung, aber gleichzeitig werden in den Kanzleien
Bünd=
niſſe und Pläne ausgeheckt, die das Glimmen des Balkanfeuers
ſchüren. Ein Unterſchied beſteht jedoch! Anſtelle Oeſterreich=
Un=
garns iſt Italien getreten und die Rolle Petersburgs iſt
Bel=
grod zugefallen. Es bilden ſich unausgeglichene und
unaus=
gleichbare Gegenſätze, die ſich trotz Genf, trotz direkter
Verhand=
lungen nicht überbrücken laſſen. Der Wille zur Macht iſt in
Italien Trieb und Inſtinkt. Muſſolini träumt oder glaubt an
eine meſſianiſche Sendung des Fascismus, er will keinen Krieg,
aber er will die Weltſtellung Italiens zu überwiegendem
Ein=
fluß ſteigern. Für das Heer, für die Marine und für die
Luft=
flotte iſt ein Budget von 5608 Millionen Lira ausgeworfen, alſo
ungefähr zwei Milliarden mehr als im Jahre 1925. Admiral
Graſſi forderte für die italieniſche Kriegsmarine den Bau von
156 neuen Kriegsſchiffen. Für die Luftflotte ſind 700 Millionen
angeſetzt und die Handelsflotte iſt auf 3 400 000 Tonnen
geſtei=
gert, ſo daß Italien in der Seefahrt gleich nach England kommt.
Alle militäriſchen Energien werden in Italien ausgelöſt, und
wenn Muſſolini von Frieden und von einem Locarno ſpricht,
ſo tut er es im Vollbewußtſein der Machtſtellung ſeines Landes.
Unter dieſem Geſichtspunkte müſſen die Beſprechungen
Muſſolinis mit dem türkiſchen Außenminiſter Tewfik Ruchdy
Bey in Mailand bewertet werden. Der Zweck läßt ſich nicht
verbergen, nämlich, daß es ſich dabei um einen weiteren Schritt
zur Einkreiſung Jygoflawiens handelt. Die römiſche Diplomatie
uniterhält die beſten Beziehungen mit Bulgarien und Ungarn,
will ſich trotz der Reibungen um den Dodekanes auch mit
Griechenland einigen, wobei gleichzeitig eine griechiſch=türkiſche
Annäherung vorgeſehen worden iſt. Auch Rumänien gravitiert
zu Rom, ſeit Italien die Einverleibung Beßarabiens anerkannt
hat. Sogar der polniſche Außenminiſter Zaleſki reiſt nach
Ita=
lien, um ſich mit Muſſolini zu beſprechen. Durch die beiden
Verträge von Tirana iſt Albanien unter das Protektorat
Ita=
liens geraten, und es ſteht Italien frei, einen direkten Einfluß
auf den Brandherd in Mazedonien zu nehmen. Unter dem mehr
oder weniger nichtigen Vorwande einer Typhusepidemie hat
Albonien ſeine Grenzen gegen Jugoſlawien geſperrt, wodurch
eine neue Verſchärfung der jugoſlawiſch=italieniſchen
Beziehun=
gen eintreten dürfte, da man hinter dieſer Maßnahme in
Bel=
grad die Hand Roms vermutet. Auch inſofern befindet ſich
Jugoſlawien Italien gegenüber in keiner günſtigen Lage, weil
die Kleine Entente es bisher immer, zuletzt noch in Genf,
ver=
mieden hat, ſich auf die italieniſch=jugoſlawiſchen Gegenſätze
feſt=
zulegen. Der franzöſiſch=jugoſlawiſche Vertrag, der Belgrad
gegen Italien Rückenſtärkung verſchafft und der in Rom große
Unzufriedenheit hervorrief, beſteht, aber es iſt fraglich, ob
Frank=
reich kurz vor den Wahlen bereit ſein wird, als Sekundont
Jugoſlawiens gegen Italien hervorzutreten. Rom entwickelt
eine Periode größter Aktivität im Balkan, die für die weitere
Entwicklung der Verhältniſſe, in Europa von beachtenswerter
Bedeutung iſt.
Beilegung des Konflikts zwiſchen Südſſawien
und Albanien.
EP. Belgrad, 7. April.
Der Zwiſchenfan, der zwiſchen Albanien und Südſlawien
durch die unerwartete Schließung der albaniſchen Grenze
ent=
ſcanden war, wurde geſtern beigelegt. Der albaniſche
Geſchäfts=
träger in Belgrad, Dr. Shtylla, erſchien geſtern zweimal im
Außenminiſterium, wo er längere Zeit mit dem Gehilfen des
Außenminiſters, Pawlowitſch, konferierte. Später teilte er den
Preſſevertretern mit, daß er im Auftrag ſeiner
Regie=
rung der ſüdſlawiſchen Regierung bekannt
ge=
gebenhabe, daß der Präfekt von Koritza von der albaniſchen
Regierung den Befehl erhalten habe, die Grenze gegen
Südſlawien wieder zu öffnen, was auch bereits
durchgeführt worden iſt. Die albaniſche Regierung hat dieſen
Beſchluß gefaßt, nachdem der ſüdſlawiſche Geſandte in Tirana
cin diesbezügliches Erſuchen der ſüdſlawiſchen Regierung
über=
mittelt hatte und nachdem ſich, die albaniſche Regierung auf
Grund der Erklärungen der ſüdſlawiſchen Regierung und des
Communiqués des ſüdſlawviſchen Miniſteriums für öffentliche
Geſundheit überzeugt hatte, daß in Südſerbien tatſächlich keine
Flecktyphus=Epidemie herrſche.
Die Kleine Entente zur Balkanpolitik Muſſolinis
EP. Bukareſt, 7. April.
Miniſter des Jnnern, Duca, empfing in Vertretung des
Außeuminiſters geſtern den jugoſlawiſchen und den
tſchecho=
ſlowakiſchen Geſandten zu einer Beſprechung. Dieſe
Zuſammen=
kunft wird mit den Nachrichten über eine Fühlungnahme der
Staaten der Kleinen Entente zwecks gemeinſamen Vorgehens
mit Bezug auf die zeutraleuropäiſche und die Balkanpolitik
Muſſolinis in Verbindung gebracht.
Die Belgrader „Politika” erfährt aus Italien gegueriſchen
albaniſchen Kreiſen, daß zwiſchen Albanien und Italien eine
Zollunion vorbereitet werde, die u. a. die Möglichkeit geben ſoll,
daß die Zollorgane eines jeden der beiden Staaten auf dem
Gebiet des anderen verwendet werden. Dies bedeutet, daß
Al=
banien die Möglichkeit haben wird, die ganze Grenze gegen
Jugoſlawien mit italieniſchen Zollwächtern zu beſetzen.
Nation und Religion.
Von
Bundeskanzler Dr. Jgnaz Seipel, Wien.
Die beſte Weltanſchauung hat nicht immer, wer am meiſtei
von der Welt geſchaut hat. Man ſagt z. B. von Immanuel Kant,
daß er niemals über Königsberg hinausgekommen ſei. Eine
Weltanſchauung hat er dennoch gehabt, und wie vielen hat er
zu einer Weltanſchauung in der höchſten Bedeutung des Wortes
geholfen! Andererſeits begegnen uns viele, denen es nicht an
Gelegenheit gefehlt hat, die Welt zu ſehen, aber an
Weltänſchau=
ung haben ſie weniger mitgebracht, als mancher ſchlechte Bauer
beſitzt.
Woher empfängt nun der Menſch die Weltanſchauung? (
ſchichtlich betrachtet, vor allem aus zwei Quellen: von der
Reli=
gion und vom Volkstum. Für jede von beiden Quellen kann es
im beſonderen Fall einen Erſatz geben. Für die Religion in ihrer
Negation, der Irreligion. An Stelle des Volkstums kann die
Kaſte oder die Klaſſe treten. An andere Begründer oder
Ver=
mittler der Weltanſchauung iſt kaum zu denken. Wenn jemand
z. B. die Wiſſenſchaft oder eine Kunſt nennen wollte, ſo könnte
dies nur den Sinn haben, daß ſeine Wiſſenſchaft oder ſeine
Kunſt zu einer die Rätſel der Welt deutenden religiöſen oder
irr=
religiöſen Philoſophie geworden iſt, oder aber, daß er über der
Beſchäftigung mit ihnen vergeſſen hat, ſich eine bewußte
Welt=
anſchauung zu bilden. Ebenſowenig könnte der Staat
als eine die Weltanſchauung ſchaffende oder
auch nur gebende Kraft gelten, es ſei denn, der
Staat hat das Volk ſo erfaßt, daß Nation und Staat ſich
voll=
ſtändig decken. Dann hat aber der Staat ein Volkstum
geſchaf=
fen, und dieſes iſt es, das die Weltanſchauung beeinflußt.
Verſuchen wir nun, den Anteil zu beſtimmen, den die
Reli=
gion und das Volkstum an der Weltanſchauung haben.
Der Anteil der Religion iſt ſo groß, daß die meiſten, wenn
ſie von Weltanſchauung ſprechen, überhaupt nur an die Religion
denken. Wahr iſt, daß es keine Religion gibt, die nicht geradezu
darauf ausginge und davon ihren Anfang nähme, eine
Welt=
anſchauung zu geben. Eine Religion, die nicht eine
Weltan=
ſchauung gibt, iſt keine Religion. Und gerade darin wurzelt die
Kraft der Religion, daß ſie die Rätſel der Welt, vor allem aber
das große Rätſel des Menſchenlebens löſt oder doch zu löſen
verſpricht. Umgekehrt hat das Scheitern der Religion, oder
rich=
tiger geſagt, das Scheitern des Menſchen an der Religion, immer
ſeinen Grund darin, daß ihm dieſe, wie er meint, die Rätſel der
Welt und des Lebens nicht löſt.
Braucht der Menſch eine Weltanſchauung? Ja, er braucht ſie.
All ſein Wiſſen iſt ein ihn quälendes Stückwerk, ein Chaos, wenn
es nicht in eine Weltanſchauung ſinnvoll zuſammenfließt. Das
Chaos im Denken rächt ſich durch ein Chaos im
Leben. Sinnlos reihen ſich die Stunden zu Tagen, die Tage
zu Jahren. Wozu ein ſolches Leben mit dem unvermeidlichen
Ringen, den unvermeidlichen Sorgen tragen? Das
Zuſammen=
leben mit den anderen, die Einordnung in die tatſächlich
be=
ſtehenden Gemeinſchaften, wozu?
In der Tat iſt die Frage, ob der Menſch eine Weltanſchauung
braucht, müßig. Er hat eben eine Weltanſchauung, nur vielleicht
eine falſche, unwürdige, lächerliche. Der Gegenſatz iſt gar nicht
Weltanſchauung oder keine Weltanſchauung, ſondern wahre, gute
ſinnreiche, erhebende, zum Leben befähigende, dus Leben
lebens=
wert machende Weltanſchauung, oder verkehrte, törichte, wertloſe
ſchädliche, weil das Gute im Menſchen unterdrückende
Welt=
anſchauung.
Hat das Volkstum einen ebenſo großen Anteil an der
Welt=
anſchauung? Ueberall, wo in der Vergangenheit Religions
gemeinſchaft und Volkstum zuſammenfielen, wo es
Naturreli=
gionen gab, war es das Volkstum, das die Weltanſchauung
über=
lieferte. Aber dieſe ſtarre Einheit von Neligionsgemeinſchaft
und Volkstum erhielt ſich nirgends. Das Chriſtentum machte
endgültig mit der Idee der Nationalreligionen Schluß, obwohl
es nie den geſchichtlichen Zuſammenhang mit der einem einzigen
Volke zur Bewahrung anvertrauten altteſtamentlichen
Offen=
barung aufgab, ja dieſe, ebenſo wie der jüdiſche Glaube ſelbſt,
als göttlich anerkannte.
Freilich wurde vom Standpunkt der Einheit und
Selbſtän=
digkeit der Nationen aus oft genug auch dort noch, wo die
urſprüngliche Nationalreligion bereits verſchwunden war,
ver=
ſucht, eine National= und Staatsreligion zu ſchaffen, aber es
war immer vergebens. Was in ſpäteren Zeiten wie eine
Neu=
belebung des Gedankens der Nationalreligion ausſehen mochte
war gar keine ſolche, ſondern nur mehr ein Beſtreben, die
Reli=
gionsgemeinſchaft national zu organiſieren, ohne daß damit
grundſätzlich die Einheit des religiöſen Gedankeninhalts zerſtört
werden ſollte.
Daß es zur Trennung von Religion und Nation kam, iſt ein
Sieg des Geiſtes über das Blut und des Gedankens über die
Sprache, in der er zuerſt ausgedrückt wurde.
Wir können daher dem Bedeutungsverluſt, den dadurch die
Nation ſcheinbar erlitten hat, nicht nachtrauern, auch wenn wir
den Wert der Nation noch ſo hoch ſtellen. Wber wir brauchen
garnicht zu trauern, es iſt ja nur ein ſcheinbarer Verluſt. In
Wahrheit iſt die Nation erſt recht der Vermittler der
Welt=
anſchanung geworden. Die Weltanſchauungen gewinnen nur in
vereinzelten Fällen ihre Anhänger von Perſon zu Perſon. Schon
unſere Vorfahren ſind, nicht einzeln zum Chriſtentum bekehrt
ſvorden, ſondern die Völker haben es angenommen. Die
Men=
ſchen werden faſt durchans als Kinder ihres Volkes in das
Be=
kenntnis hineingeboren, das dem Volk, dem ſie entſtammen,
noch gar nicht in unſerem Bewußtſein lebt. Erſt ſpäter treten
teir ſelbſtändig an die uns überlieferten Lehren heran. Selbſt die
Kirche lernen wir auf dem Umweg über unſere Nation kennen;
Samstag, den T. April 1928
Nummer 98 99
Geite 2
die erſten Zeugen auch für ſie ſind unſere Vorfahren, die ſich ihr
einſt zugewandt oder ſeither die Treue gehalten haben.
Der religiös denkende Menſch weiß, daß Gott ihn mit Abſicht
in eine beſtimmte Nation hineingeſtellt hat. Er freut ſich dieſer
Fügung, er liebt um ihretwillen ſein Volkstum. Das Erbgut des
Volkes iſt immer noch der Bereicherung, Verbeſſerung, Veredlung
fähig. Dies gilt insbeſondere von der Weltanſchauung, die es
vermitteln hilft. Die nach uns kommen, ſollen es leichter haben,
eine von Irrtümern möglichſt gereinigte, in Wahrheiten aber
ver=
tiefte Weltanſchauung zu geſrinnen.
Wer ſo über das Volkstum denkt, den ſchützt ſeine
Welt=
anſchauung vor zweierlei. Er kann erſtens nicht ungerecht werden
gegen andere Nationen. Die europäiſchen Völker haben ſo ſehr
die alten Völker, die ums Mittelmeer herum und in Vorderaſien
ſaßen, beerbt und ſeirher auch gegenſeitig voneinander empfangen,
daß ſie in geiſtige Armut ſich ſtürzen müßten, wenn ſie ſich
jetztetwaeine auch inihrem
Urſprungreinnatio=
nale Weltanſchauung zurechtlegen wollten. Eine
ſolche gibt es nicht, und eine ſolche braucht es nicht. In
Wahr=
heit unterſcheiden ſich unſere Weltanſchauung heutzutage nicht
national im Grunde, ſondern nur im Einſchlag.
Alle europäiſchen Nationen ſtehen auf dem Boden einer
abend=
ländiſchen Weltanſchauung, die in ihren wichtigſten Elementen die
chriſtliche iſt, die ſich auch über jene unter uns, die noch nicht oder
nicht mehr Chriſten ſind, erweitert.
Alles, was es zwiſchen den europäiſchen Völkern an
Verſchie=
denheit der Weltanſchauung gibt und den Gegenſtand des
Kamp=
fes unter den Weltanſchauungen bildet, darf den Rahmen des
gemeinſamen Abendländiſchen nicht ſprengen.
Innerhalb dieſes Rahmens aber iſt und bleibt das
Beſtim=
mende das Volkstum, das, was die Nation für die Ihrigen aus
Eigenem und Zueigengewonnenem verarbeitet hat. Dies
aufzu=
geben kann niemand verlangen, auch nicht eigene oder fremde
Staatsraiſon. Unſere Weltanſchauung ſelbſt verbietet, es gering
zu ſchätzen. Weil wir den Frieden wollen, verlangen wir von
keinem anderen Volk einen Verzicht, weiſen aber ſelbſtverſtändlich
eine jede derartige Forderung nach einem Verzicht unſererſeits
zurück.
Die Perſonalveränderungen
im auswärtigen Dienſt.
* Berlin, 7. April. (Priv.=Tel.)
Die ſeit längerem erwarteten Perſonalveränderungen im
Aus=
wärtigen Amt werden nunmehr amtlich bekanntgegeben. Es
wur=
den ernannt: zum Geſandten in Peking: der Botſchaftsrat in
Tokio Dr. von Borch, zum Geſandten in Buenos Aires der
Geſandte in Brüſſel Dr. von Teller, zum Geſandten in
Brüſſel der Miniſterialdirigent im Auswärtigen Amt Dr.
Horſt=
mann, zum Geſandten in Santiago der Geſandte in Belgrad
Dr. Ohlshauſen, zum Geſandten in Belgrad der Geſandte
in Riga Dr. Koeſter, zum Geſandten in Riga der Vortragende
Legationsrat im Auswärtigen Amt Dr. Stieve, zum
Geſand=
ten in Reval der Generalkonſul in Barcelona Dr. Schrvetter,
zum Generalkonſul in Barcelona der Wirkliche Legationsrat im
Austwärtigen Amt Dr. Brobrik, zum Geſandten in Oslo der
Miniſtcrialdirektor im Auswärtigen Amt Dr. Wollrath, zum
Miniſterialdirektor im Auswärtigen Amt der Miniſterialdirigent
Dr. Hans von Dirckſen, zum Geſandten in Quito
General=
konſul in Memel Dr. Mudra, zum Generalkonſul in Memel
der Generalkonſul in Gotenburg Maenſſ und zum
General=
konſul in Porto Alegre der Konſul in Tſchernowitz
Daen=
haerdt. Außerdem enthält die Verordnung eine Reihe von
Er=
nennungen ſowie In=Ruheſtands=Verſetzungen von Legationsräten,
Die engliſche Preſſe zu den
italieniſch=
türkiſchen Verhandlungen.
Zu den Verhandlungen, die kurzlich in Mailand zwiſchen
Muſſolini und dem türkiſchen Außenminiſter Tewfik Ruchdy Beh
ſtattfanden, ſchreibt der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily
Telegraph”, daß ſie von außerordentlicher Wichtigkeit ſeien.
Soll=
ten die Verhandlungen noch nicht unmittelbar zum Abſchluß
eines Freundſchaftsvertrages zwiſchen Italien und der Türkei
hinzielen, ſo würden imnierhin die Vorausſetzungen für ein
ſol=
ches Programm baldigſt eine konkrete Form annehmen.
Augen=
blicklich ſei die Hauptfrage die, ob die Beziehungen zwiſchen
Ita=
lien und der Türkei eine vollſtändige Umwandlung erfahren
werden. Italien habe in den letzten Jahren erfolgreiche
Be=
ziehungen mit Griechenland und Rumänien angeknüpft. Sein
Intereſſe an der Türkei ſei noch größer. Dieſes Intereſſe fände
ſeine Erklärung in der Seemachtſtellung Italiens im
Schwar=
zen Meer, die der Tonnagezahl nach nur ein geringes hinter der
der engliſchen Flotte zurüiclſtehe. Schließlich würde die
italieniſch=
tuirkiſche Annäherung unter den gegenwärtigen Umſtänden die
Beilegung der türkiſch=griechiſchen Differenzen ſehr erleichtern.
Vom Tage.
Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler iſt in Rom
einge=
troffen.
In dem Befinden des erkrankten tſchechiſchen
Miniſterpräſidenten Swehla iſt eine leichte Beſſerung
eingetreten, doch hat dieſe im Laufe des Tages keine weiteren
Fort=
ſchritte gemacht. Der Zuſtand des Miniſterpräſidenten muß nach
wie vor als ernſt betrachtet werden.
Der deutſche Geſandte Rauſcher wurde vom polniſchen
Außenminiſter Zaleski empfangen.
Der ſowjetruſſiſche Geſandte in Warſchau,
Bogo=
molow hat ſich nach Moskau begeben. Man vermutet, daß
ſeine Reiſe mit der Frage der Aufnahme der polniſch=ruſſiſchen
Han=
delsvertragsverhandlungen zuſammenhängt.
Der Vollzugsausſchuß der Nationalen
Bauern=
partei Rumäniens beſchloß, daß der Kongreß in Alba Julia
nicht am 22. April, ſondern erſt am 6. Mai abgehalten werden ſoll.
Der Generalagent für die Neparationszahlungen, Parker
Gil=
bert, iſt aus Paris kommend in Rom eingetroffen.
Während der erſten beiden Monate dieſes Jahres belief ſich nach
der „Journé Induſtriel” die franzöſiſche Einfuhr aus
Deutſchland auf 683 071 000 Franken, gegenüber 799 070 000 Franken
im Vorjahre. Die Ausfuhr Frankreichs nach Deutſchland
betrug 1 049 860 000 gegenüber 847 928 000 Franken im Vorjahre.
Die nordafrikaniſche Konferenz der Gouverneure und
Generalreſidenten der franzöſiſchen Beſitzungen in Nordafrika, die
ur=
ſprünglich auf den 5. Mai anberaumt war, wird wahrſcheinlich erſt vom
7. bis 12. Juli 1928 ſtattfinden.
Der franzöſiſche Miniſterrat hat beſchloſſen, den
Gouverneur von Marokko Steeg, für weitere ſechs
Monate in ſeinem Amt zu beſtätigen.
Nach aus Dublin vorliegenden Berichten iſt mit dem Start der
deutſchen Ozeanflieger bei günſtigen
Wetter=
bedingungen zu rechnen.
Der franzöſiſche Botſchafter Claudel hatte eine neue
Unterredung mit dem amerikaniſchen
Staatsſekre=
tär Kellog, die auf die Antikriegspaktfrage Bezug hatte. Ueber die
Interredung iſt keine Mitteilung veröffentlicht worden.
Das amerikaniſche Staatsdepartement teilt mit, daß
8 auch Lettland einen Schiedsgerichtsvertrag
vor=
geſchlagen habe.
Die Tanger=Konferenz in Paris
Die franzöſiſch=ſpaniſche Vereinbarung
über Tanger.
Paris, 7. April.
Havas verbreitet folgende Meldung über den Stand der
Tangerkonſerenz: Die engliſchen, franzöſiſchen, ſpaniſchen und
italieniſchen Sachverſtändigen haben die Ausarbeitung der
Maß=
nahmen abgeſchloſſen, die in Ausführung des franzoſiſch=
ſpani=
ſchen Tangerabkommens zu ergreifen ſein werden. Die
Eini=
gung erfolgte einſtimmig. Die Prüfung der von der
italieni=
ſchen Regierung in Verbindung mit dem eventuellen Beitritt
Italiens zum Tangerſtatut vorgebrachten Forderung wird nach
Oſtern in Angriff genommen werden.
Zu den franzöſiſch=ſpaniſchen Vereinbarungen über Tanger
ſchreibt die „Morning Poſt”, daß Italiens Anſprüche ſich faſt
ausſchließlich auf Tanger beziehen und wenig mit dem Problem
des Mittelmeeres im Zuſammenhang ſtünden. Italien werfe
lediglich verſchiedene prinzipielle Fragen, auf und beanſpruche
eine größere Teilnahme an der Verwaltung des Rechtsweſens
und der Politik und eine Vertretung in den Abteilungen für
Zollweſen und öffentliche Arbeiten. Die Forderungen ſeien
nicht übertrieben, und in diplomatiſchen Kreifen herrſche die
Auffaſſung, daß keine Schtvierigkeiten entſtehen würden, zu einer
Uebereinſtimmung zu gelangen.
Eine Dürerfeier im Reichstag.
Berlin, 7. April.
Im Pkenarſaal des Reichstages fand geſtern zum Andenken
an den 400. Todestag Albrecht Dürers eine Feier ſtatt, die unter
dem Ehrenvorſitz des Reichspräſidenten von der Geſellſchaft für
beutſches Schrifttum, e. V., veranſtaltet war. Dr. Herwann
Chriſtians wies in den einleitenden Worten davauf hin, daß alle
große Kunſt zeitlos ſei. Der Künſtler ſei die Stimme der Scele
ſeines Volkes. Ein Volk ohne Kunſt ſei ſtumm geboren. Die
Feſt=
rede hielt ſodann der Dichter und Maler Dr. L. c. Wilhelm
Schäfer, Mitglied der Preußiſchen Dichterakademie. Er ſchilderte
eingehend das Leben und Schaffen Dürers. Darouf trug Dr.
Manz die Dichtung „Albrecht Dürer” aus Schäfers „Die dreizehn
Bücher der deutſchen Seele” vor. Umrahmt war die Feier von
Geſangsdarbietungen.
* Deutſche Oſtern!
Von Dr. E. Krauth.
Die deutſchen Oſtern des Jahres 1928 ſtehen im Zeichen
Albrecht Dürers. Das deutſche Volk, dem immer noch kein
Früh=
ling blüht, gedenkt in dieſem Jahre um das Feſt der Auferſtehung
des Tages, an dem vor 400 Jahren ſein größter Maler, ſein
größ=
ter Kämpfer ſein Erdenwallen beſchloß, ein Werk hinterlaſſend,
eine Kunſt von Ewigkeitswert, die in ſich ſelbſt den
Auferſtehungs=
gedanken trägt.
Es iſt ja nicht richtig, daß Albrecht Dürer ſein Leben lang
rang um die Erkenntnis des Schönen, um die Harmonien, die ihm
rein kunſttechniſch in den Proportionen ruhten. Er war auch ein
Kämpfer, ein Ringer im Glauben. Im religiöſen Glauben,
wie in dem an die Berufung, die Auferſtehung ſeines deutſchen
Volkes. In Albrecht Dürers „Ecce Homo” iſt nicht das tiefe
phy=
ſiſche und pſychiſche Leiden eines Einzelnen, des Heilandes, in
erſchauernder Tiefe eingegraben, ſondern das Leid und das
Rin=
gen um Erlöſung, um Auferſtehung einer ganzen Menſchheit. Die
Paſſionen, der Leidensweg Chriſti, den Dürer mit einem
unend=
lich tiefen Einfühlen in die fromme Glaubenskraft ſeiner Zeit in
Kupfer ſtach, ſind koſtbarſter Beſitz der Menſchheit geworden.
Vier Jahrhunderte ſind über das Leben und Schaffen dieſes
deutſcheſten aller Künſtler hinweggerauſcht, und wie damals ſteht
heute ſein Volk im tiefſten und ſchwerſten inneren und äußeren
Ringen. Sein Auferſtehungsfrühling, ſeine Erlöſung iſt ihm
noch immer verſagt. Im Kampfe ſteht einer gegen den anderen,
in offenem oder verſtecktem Kampfe. Eine Zeit und eine Not, die
eine Menſchheit, nicht nur ein Sechzigmillionenvolk
zuſammen=
ſchweißen ſollte zu einem einzigen ſtählernen harten Volksganzen,
deſſen ſtahlhartes Zuſammengeſchweißtſein allein imſtande iſt,
allein imſtande ſein kann, ſich in dem furchtbaren Kampf um die
Volksexiſtenz zu behaupten, ſtehen die Führer, ſtehen auch die
Gefolgſchaften im zermürbenden Kampf gegeneinander.
Der auf Golgatha, am Kreuze hängend, ſein Märtyrerleben
aushauchte mit einem „Vergib ihnen” für ſeine Feinde auf den
Lippen, er war der Kämpfer, deſſen Kampfmittel die Liebe, das
verzeihende Verſtehen war, deſſen Leben und Wirken
Selbſtauf=
opferung bis zu letztlicher Hingabe geweſen iſt. Dieſe Liebe,
heili=
gen Opferwillens voll, iſt uns verloren gegangen. Ohne ſie, ohne
daß wir ſie widerfinden, wird all unſer Ringen um Erlöſung, um
ein neues Auferſtehen vergeblich ſein.
Draußen in der Natur toben Stürme, peitſchen Regenſchauer.
Die Elemente ſelbſt kämpfen um das Erwachen, um das
Neu=
erſtehen, um die Auferſtehung. Gewiß, dieſer Kampf iſt ein ewig
wiederkehrender, und immer bleibt die Leben zeugende, Leben
ſpendende, Leben erhaltende Sonne ſiegreich. Der Kampf ſelbſt
aber fordert auch hier Opfer. So ſehen wir, daß Kampf nie
auf=
hören wird, ſehen, daß nichts in der Welt ohne ſchwere Opfer
er=
reicht, zu neuem Leben erweckt werden kann. Was wir aber
ver=
geſſen, iſt, daß einen Leben ſpendenden Sieg nur die Sonne
erringen kann, die wärmend und in opferreicher Liebe unſere
Her=
zen durchdringend erleuchtet.
Was harte, kalte Wintersnot getötet oder tödlich erſchlafft,
erſtarrt hat, harrt der Belebung. Der unſichtbare Keim, im
un=
ſcheinbarſten Samenkorn durch Monate voll harter Eiskruſte
ge=
fangen, drängt unwiderſtehlich mit einer ſprengenden Kraft, die
immer wieder bewundernd und anbetend in die Knie zwingt, zum
Licht, zur Sonne. Wohl fordert dieſes Drängen, dieſes Sprengen
Opfer ohne Zahl. Immer wieder bleiben in dieſem Ringen ſo
viele Keime ſiegreich, daß das Leben der Erde durch Jahrtauſende
und Jahrmillionen geſichert bleibt. Dieſe Erkenntnis iſt der
Menſchheit zu feſtwurzelnder Gewißheit geworden. Iſt in ihr
Bewußtſein verwurzelt ſo, daß kaum einem das Nachdenken über
dieſe Wunderkraft, über die ewig neu gebärende Liebe kommt.
Wir wiſſen, daß dem Winter der Frühling mit neuem Leben, dem
Sommer der fruchtende Herbſt und dem fruchtenden Herbſt
wie=
derum der Winter folgen muß. Wir wiſſen auch, daß, der am
Kreuze für uns ſtarb, unſere Sünden auf ſich nahm, uns zu
er=
löſen. Auch dieſes Wiſſen iſt Teil von uns geworden, iſt
Ge=
wohnheit geworden, über das nachzudenken wir im haſtenden
Leben nicht Zeit noch Gelegenheit finden.
Der Chriſtenheit aber ſind die Feiertage, ſind die kirchlichen
Feſte gegeben, nicht zum fröhlichen Feiern in materiellen
Ge=
nüſſen, ſondern zur Einkehr. Die unendlichen Wunder, die wir
um uns ſchauen, die wir ſtändig neu in uns und um uns erleben,
ſollen uns zwingen, die Knie zu beugen und das, was unſer
kluger, alles wiſſen wollender Geiſt nicht alles faſſen kann, im
Glauben zu erfaſſen ſuchen.
Dieſer Glaube aber tief innerſt gefühlt wird uns
untrenn=
bar bleiben vom Erkennen der unendlich opfernden Liebe, die
beſonders eindringlich um die Oſterzeit auch die Natur uns
predigt.
Fröhliche Oſtern rufen wir uns zu, wünſchen wir unſeren
Mitmenſchen und uns ſelbſt. Fröhlich wollen, fröhlich dürfen
wir ſein, wenn wir die tiefe Bedeutung des Oſterfeſtes, an dem
vor Jahrtauſenden ein unendliches Leid über die Erde ging, an
dem aber auch der Menſchheit Erlöſung eine neue Auferſtehung
ward, recht erkannt haben.
Oſtern iſt das Hauptfeſt der Chriſtenheit, entſtanden aus dem
jüdiſchen Paſſahfeſte, das zunächſt die einzige Feier der frühchriſt=
Die deutſch=ruſſiſche Ausſprache.
Liiwinow bei Streſemann. — Die G. P. A.
ſtärfer als Tſchitſcherin.
* Berlin, 7. April. (Priv.=Tel.)
Dr. Streſemann hat den ſtellvertretenden ruſſiſchen
Außen=
kommiſſar Litwinow im Auswärtigen Amt empfangen und mit
ihm eine längere Ausſprache gehabt, an der auch der Leiter der
Oſtabteilung, Dr. von Dirckſen, teilnahm. Eine offizielle
Mittei=
lung über den Inhalt der Unterhaltung iſt nicht veröffentlicht
worden, es unterliegt aber wohl keinem Zweifel, daß die
An=
gelegenheit der in Rußland verhafteten deutſchen Ingenieure
den Hauptinhalt des Geſprächs gebildet hat. Der
Reichsaußen=
miniſter wird dem Sowjetvertreter klar gemacht haben, daß
Nußland in ſeinem eigenen Jutereſſe Veranlaſſung hat,
Provo=
kationen, wie die Verhaftung der Ingenieure, zu unterlaſſen,
und daß hier überſtaatliche Eindrücke, der G.P.U, unerträglich
wirken, wenn es ſich um deutſche Staatsangehörige handelt, alſo
um Angehörige des Landes, mit dem das neue Rußland in
einem beſonderen Vertcagsverhältnis ſteht. Wenn Litwinow
nach Moskau zurückgekehrt ſein wird, ſo wird er ſeiner
Regie=
rung berichten können, daß man in Deutſchland keineswegs
ge=
ſonnen iſt, ähnliche Vorfälle leicht zu nehmen, und daß man
nicht, wie man es anfänglich im Kreil zu glauben ſchien,
ſchließ=
lich doch noch gute Miene zum böſen Spiel machen werde. Der
deutſche Standpunkt wird gewiß im ruſſiſchen
Außenkommiſſa=
rigt Verſtändnis finden, aber die Frage iſt vielmehr die, wie
weit das Außenkommiſſariat ſeine Wünſche
der G.P.U. gegenüber wird durchſetzen können,
denn das Primat hat in Moskau noch nicht die Außenpolitfk,
ſondern die G.P.1.
Nach den letzten Nachrichten aus Rußland zu urteilen, ſcheint
die G.P.U. keineswegs geſonnen zu ſein, ſich von Tſchitſcherin
in ihre Methoden dreinxeden zu laſſen. Der Prozeß der
deut=
fchen Ingenieure ſoll, trotz der Abſurdität der Anklage,
demon=
ſtrativ in Moskau in Szene geſetzt werden. Es bleibt den
Deutſchen unterſagt, den Beiſtand eines deutſchen
Verteidi=
gers in Anſpruch zu nehmen, das aber bedeutet, daß ſie der
G.P.U. ausgeliefert ſind. Wenn es dem Legationsrat
Dr. Schliep geſtattet wurde, die Gefangenen im Roſtower
Ge=
fängnis zu beſuchen und mit ihnen eine kurze Unterhaltung zu
führen, ſo iſt zu bemerken, daß die Beamten der G.P.U. der
Unterredung beiwohnten, und daß es demnach den deutſchen
Ingenieuren unmöglich war, ein offenes Wort zu reden. In den
erſten Tagen nach dem Zwiſchenfall mit den deutſchen
Ingenieu=
ren galt die Stellung Tſchitſcherins im Außenkommiſſariat für
erſchüttert. Es hieß, wie Meldungen aus Stockholm und aus
London beſagten, daß die G.P.11. an ſeine Stelle einen weniger
bedeutſamen Mann ſetzen wolle, der ſich als gefügiges Werkzeug
der politiſchen Polizei benehmen werde. Jedoch ſcheint man in
Moskau eingeſehen zu haben, daß der Rücktritt Tſchitſcherins
von kataſtrophalen Folgen" für die ruſſiſche Außenpolitik
be=
gileitet ſein müßte, und ſo hat denn das politiſche Bureau dem
Anſinnen Menſchinſkys, des Chefs der G.P.1., ihn mit ganz
be=
ſonderen Vollmachten auszuſtatten, nicht ſtattgegeben.
Tſchitſcherin bleibt vorläufig, aber ſeiue
Stellung der G.P.U. gegenüber iſt dennoch eine
fehr gefahrdete. Aus der Zeit, als Stalin ſich noch als
kühner Bank=Expropriator betätigte und Litwinow die
geraub=
ten Gelder an den Mann zu bringen verſtand, beſteht zwiſchen
Litwinoſv und dem allmächtigen Stalin ein engeres Band. Es
iſt alſo möglich, daß, wenn Litwinow nach ſeiner Rückkehr nach
Moskau ſeine Meinung energiſch ausdrückte, er mehr Gehör
fin=
den wird als Tſchitſcherin. Für die deutſch=ruſſiſchen
Beziehun=
gen wäre es von großem Wert, wenn der Prozeß der deutſchen
Ingenieure nicht zu einer blutigen Farce aufgebauſcht würde,
Aber bei den heutigen Verhältniſſen in Moskau ſiegt nicht immer
die Stimme der Vernunft.
Kandidatenaufſtellung in Preußen.
* Berlin, 7. April. (Priv.=Tel.)
Ein intereſſanter Perſonenwechſel wird ſich vermutlich
inner=
halb der preußiſchen Landtagsfraktion der Deutſchen
Volkspar=
tei vollziehen. Der frühere Finanzminiſter Dr. von Richter
ge=
hört vorausſichtlich der neuen Landtagsfraktion überhaupt nicht
mehr an. Er iſt in keinem Wahlkreis aufgeſtellt und hat auch
auf der Landesliſte keinen Platz erhalten, ſo daß, wenn nicht
im letzten Augenblick eine Verſchiebung erfolgt, er künftig für
die preußiſche Politik überhaupt ausfällt.
lichen Kirche war. Und doch nennen wir dies allgemeine chriſtliche
Feſt nicht mit dem bibliſchen Namen Paſſah, der ſich noch in den
meiſten Bezeichnungen der anderen Völker erhalten hat, ſondern
ein deutſcher Name ertönt von der deutſchen Kauzel: „Laſſet uns
Oſtern halten!“ Woher dieſer Name abzuleiten iſt, darüber haben
die Gelehrten lange Zeit geſtritten. Die Annahme einer
germa=
niſchen Frühlingsgöttin Oſtara iſt von unſeren Mythologen
viel=
fach in Zweifel gezogen worden; jedenfalls iſt es keine rein
deut=
ſche, wenn auch eine gemein germaniſche Quelle, von der die
Benennung des Oſterfeſtes ausgeht. Ein angelſächſiſcher
Schrift=
ſteller, Beda Venerabilis, berichtet bei der Erörterung der
angel=
ſächſiſchen Monatsnamen von einem „Eaſtormonath‟: „Der April
heißt nach einer Göttin Eoſtrae, der zu Ehren man in dieſem
Monat Feſte feiert, die davon den Namen haben. Einhard
berich=
tet im „Leben Karls des Großen”, daß der April, auch bei den
Deutſchen „Oſtarmonath” getauft worden ſei. Was war das nun
für eine geheimnisvolle Göttin, von der wir ſonſt gar nichts
wiſſen? Die vergleichende Sprachwiſſenſchaft hat auf die
Ver=
wandtſchaft des Wortes mit dem indiſchen und dem lateiniſchen
Namen für Morgenröte hingewieſen; zweifellos haben indiſch
„Uſhas” und lateiniſch „Aurora; dieſelbe Wurzel, und ein
ge=
naues Studium der indiſchen Mythologie hat uns weitere
wert=
volle Anhaltspunkte geboten, durch die die indogermaniſche
Her=
kunft des Oſterfeſtes erwieſen wird. In den Uſhas=Hymnen der
Rigveda, die die Morgenröte preiſen, haben wir Lieder zu ſehen,
die der erſten Morgenröte des Frühlingsanfangs gewidmet
waren. Es iſt alſo ein Frühlingsfeſt, das in Indien der
Morgen=
röte dargebracht wurde, und ein ſolches Feſt wurde von den
Indogermanen in ihre germaniſchen Sitze mitgenommen. Kluge
vermutet, daß die uns geläufige Form „Oſtern” den Genitiv des
Götternamens bedeutet, ſo daß Oſtern alſo urſprünglich „Feſt
der Oſtara” heißt.
Die Licht und Segen ſpendende Göttin des Frühlings wird
in einem altſächſiſchen Lied verherrlicht: „Oſtara, Oſtara, der Erde
Mutter, laſſe dieſen Acker wachſen und grünen, ihn blühen und
Früchte tragen. Friede ihm!‟ Ouch in unſerem chriſtlichen
Oſter=
brauch ſchimmert noch überall dieſe altgermaniſche Verehrung
der Frühlings= und Sonnengöttin durch. Nach dem Volksglauben
tut die Sonne am Oſterſonntagsmorgen, drei Freudenſprünge;
Frühlingsblumen werden ihr als Opfer dargebracht. Namen von
Bergen und Orten weiſen auf einſtige Stätten des Oſtara=Kultes
hin, ſo der Oſterberg bei Hildesheim, in deſſen Nähe das Dorf
Himmelstür liegt. Auf dem Gipfel des heſſiſchen „Oſterſteines”
verraten uralte Felsblöcke, daß es ſich hier um eine frühere
Opfer=
ſtätte handelt, und noch vor einem halben Jahrhundert fanden
dort am Oſtermontag beſondere Feſtlichkeiten ſtatt. In chriſt=
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Nummer 98/99
Samstag, den 2. Aprül 1928
Seite 3
Parker Gilberts (uropa=Reiſe.
Streifzüge
durch die franzöſiſche Provinz.
Porverhandlungen zur
Neu=
regelung der Reparationsfrage.
Parker Gilbert als Unterhändler.
Rom, 7. April.
Parker Gilbert hat ſich bei ſeiner Ankunft in Rom
gegen=
über Journaliſten auf die Mitteilung beſchränkt, er bleibe zur
Erledigung von Aufgaben, die ſein Amt als
Re=
parationsagent betreffen, drei bis vier Tage in der
italieniſchen Hauptſtadt. — Die Regierungsblätter kündigen auch
eine Begegnung Parker Gilberts mit Muſſolini
an, da der Reparationsagent über die neue Entwicklung der
Re=
parationsfrage mit den Staatsmännern Fühlung uehmen will.
Die genannten Blätter äußern ſich ſehr zurückhaltend über den
Zweck des Beſuches, betonen aber den Standpunkt Italiens,
die Reparationsfroge gemeinſam mit den Kriegsſchulden zu
regeln.
* Der vor einigen Wochen ſtattgefundene Beſuch
Par=
ker Gilberts in London, wo er mit dem Präſidenten
der Bank von England und anderen am Zuſtandekommen des
Dawesplanes beteiligten Perſönlichkeiten der City verhandelt
hat, erhält erſt durch die Ereignifſe der letzten Tage ſeine
beſon=
dere Bedeutung. Gilberts erneute Beſprechungen in
Paris mit Poincaré ſowie ſein geſtriger Beſuch
in Rom ſind zweifelsohne ein Beweis dafür, daß Gilbert nach
ſeiner Rüdkkehr aus Amerika methodiſch die Frage prüft, wie ſich
die alliierten Schuldnerſtaaten zu den in ſeinem letzten
Jahres=
bericht enthaltenen Kommerzialiſierungsplänen für
die Neuregelung der Neparationsfrage ſtellen;
denn die alliierten Schuldnerſtaaten ſind das Zwiſchenglied, ohne
das eine Neuregelung ſelbſt bei beſtem Willen Deutſchlands und
der Vereinigten Staaten ſchlechterdings nicht möglich iſt. Der
engliſche Standpunkt iſt unverändert. Er beruht nach
wie vor auf der Balfour=Erklärung aus dem Jahre 1922. In
dem kürzlich von der engliſchen Regierung verfaßten
Memoran=
dum, über deſſen Inhalt aus verſtändlichen Gründen zurzeit
noch ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt wird, iſt außer dem
Hin=
weis auf die Balfour=Erklärung der Paſſus enthalten, daß
Großbritannien bis heute erheblich mehr an die Vereinigten
Staaten gezahlt hat, als es von Frankreich, Italien und Belgien
einerſeits und Deutſchland andererſeits erhalten hat. Dieſe
Tat=
ſache iſt nach engliſcher Auffaſſung ein triftiger Grund für eine
Modifizierung des Balfour=Abkommens, ſelbſt wenn
berückſich=
tigt wird, daß der Ausgleich auf Grund der
Schuldenabmachun=
gen und auf Grund des Dawesplanes etwa im Jahre 1930
ge=
ſchaffen ſein müßte. Es iſt nicht von der Hand zu weiſen, daß
Parker Gilbert gelegentlich ſeines letzten Londoner Beſuches in
dieſem Sinne verſtändigt worden iſt. Verhältnismäßig
ſchwie=
riger dürfte ſchon ſeine Pariſer Miſſion geweſen ſein.
aber auch hier hat die Carcaſſonne=Rede, den Beweis
erbracht, daß Gilbert als Unterhändler über großes
Geſchick verfügt. Wie ſich dieſe ſeine Geſchicklichkeit ziffernmäßig
ausdrückt; iſt im Augenblick noch vollkommen ungewiß, ſteht
viel=
leicht auch noch gar nicht feſt. Als letzte Etappe ſeiner
Sondierungsreiſe iſt Rom anzuſehen, denn die anderen
eurobäiſchen Schuldnerſtaaten ſind ja wohl alle mehr oder
weni=
ger Mitläufer. Mit einer bedingten engliſchen bzw. franzöſiſchen
Zuſage in der Taſche dürfte es ihm nicht ſchwer fallen. mit dem
italieniſchen Finanzminiſter Graf Volpi eine Verſtändigung
herbeizuführen. Italien hat von den durch den Krieg
verurſach=
ten Laſten relativ am wenigſten zu tragen, da ihm als
Gegen=
leiſtung für den erkauften Eintritt in den Weltkrieg nicht
uner=
hebliche Nachläſſe ſeitens der Gläubigerſtaaten England und
Amerika bewilligt worden ſind. Aus dieſem Grunde dürfte ſich
Italien ohne Zweifel in der Hauptſache nach der Haltung ſeiner
beiden großen europäiſchen Verbündeten England und
Frank=
reich richten.
Reichsfinanzminiſier Köhler in Rom.
Reichsfinanzminiſter Köhler, deſſen bevorſiehender Beſuch
angekündigt wurde, befindet ſich bereits ſeit mehreren Tagen in
Rom, ohne daß ſeine Anweſenheit bekannt geworden iſt. Die
„Tribuna” mißt dem Beſuch Dr. (öhlers inſofern beſondere
Be=
deutung bei, als ſie ihn nicht nur für den beſten Kenner der
deutſchen Finanzlage hält, ſondern ihm auch als Weſtdeutſchen
licher Zeit wurde der Dienſt der Oſtara durch den der heiligen
Walpurgis verdrängt, deren Tag auf den 1. Mai fiel. So läßt ſich
zum Beiſpiel im Odenwald eine Kapelle der Walpurgis an einer
Stelle nachweiſen, an der ſich urſprünglich ein heiliger Hain
er=
hob; es muß ſich alſo hier um ein Heiligtum der Oſtara handeln.
Auch die Schwerttänze, die früher mit dem Oſterbrauch verknüpft
waren, gehen auf dies Feſt der Oſtara zurück. Als ein Sinnbild
ihrer Wiederkehr loderten die Oſterfeuer empor, rollten die
Feuer=
räder ins Tal. Ihr weihte man neben den Blumenkränzen das
Oſterbrot, aus dem die mannigfachen Gebäckformen unſerer
Oſter=
feiern entſtanden ſind. Auch die Oſtereier und das Oſterwaſſer
ſind Symbole der Fruchtbarkeit, die einſt der Frühlingsgöttin
geweiht waren. Selbſt der Oſterhaſe, dieſes geheimnisvolle Tier,
mag mit dem gleichen Kult zuſammenhängen, denn die
Frucht=
barkeit des Haſen iſt ja allgemein bekannt und man weiß, daß er
das Tier der keltiſchen Göttin Nehalennia war, die verwandte
Züge mit der germaniſchen Oſtara aufweiſt. So erſcheint uns
denn dieſe Göttin, deren Geſtalt nur in ungewiſſen Zügen aus
ferner Vergangenheit auftaucht, auch jetzt noch als das liebliche
Bild der deutſchen Oſtern, die in Namen und Brauch dem
chriſt=
lichen Geiſt des Feſtes gegenüber ſich behauptet haben.
Oſtereier als Heiratsorakel.
Allerlei ſeltſame Oſterbräuche. — Der Brautball. — Der
Heirats=
marlt von Krasnaja Gorka.
inf. Das Oſterei iſt das Sümbol der Fruchtbarkeit, und es iſt
darum nicht verwunderlich, daß es bei vielen Völkern
gewiſſer=
maßen zu einem Heiratsorakel geworden iſt. Am auffälligſten iſt
dieſer Brauch in Deutſchland, wo er z. T. noch heute weit
ver=
breitet iſt. Die gefärbten Oſtereier z. B., die ſeit 1600 in Elberfeld
nachgewieſen werden, ſind ſeit langer Zeit die Veranlaſſung von
ſogenannten „Eierfeſten”, nämlich Wettläufen oder Spielen, in
denen der Sieger zugleich mit dem gefärbten Oſterei das Mädchen
erringt. In der Eifel bringen die Mädchen am Oſterſonntag den
jungen Männern, die ſich um ſie bewerben, in einem Körbchen
eine Anzahl von Eiern, durch die die Antwort beſtimmt iſt. Zwei
Eier bedeuten Spott, vier Eier einen Korb und ſechs Eier das
Jawort. In Schleſien iſt auch der Brauch des Oſtereierſchenkens
üblich, um damit die Antwort auf die Werbung zu geben. Eine
gerade Zahl bedeutet ſtets das Jawort, während eine ungerade
Zahl die Ablehnung des Bewerbers ausdrückt. In vielen Orten
laſſen die jungen Mädchen die Oſtereier vom Pfarrer ſegnen,
be=
vor ſie ſie ihrem Liebſten übergeben, um auf dieſe Weiſe eine
glück=
liche Ehe zu erreichen. In Süddeutſchland, in der Mark
Branden=
burg, in Weſtfalen, an der Waterkant und in England kennt man
und Zentrumsmann das Vertrauen Marx' und Streſemanns
beilegt. Mcan ſieht den bevorſtehenden Verhandlungen mit
Span=
nung entgegen, obgleich man im Hinblick auf die übliche
Zurück=
baltung der amtlichen Stellen und dem beſonderen Charakter
des Verhandlungsgegenſtandes damit rechnet, daß ſich die
Oeffentlichkeit, mit wenig ſagenden Communiqués begnügen
muß. Im allgemeinen hält man den Boden für die deutſchen
Wünſche für nicht ungünſtig und weiſt beſonders ſcharf den
amerikaniſchen Standpunkt zurück, der gegen jede Verquickung
der interalliierten Kriegsſchulden und Reparationen iſt.
Die internationale Ausſprache
über das Reparations= und Schuldenproblem
* Berlin, 7. April. (Priv.=Tel.)
Der Reparationsagent Parker Gilbert entfaltet in den letzten
Monaten eine lebhafte Reiſetätigkeit. Bei ſeinem Neujahrsbeſuch
in New York hat er ſich zunächſt wieder informiert. Er iſt dann
nach London gefahren, um ſich mit den engliſchen Bankiers und
dem engliſchen Schatzkanzler zu beſprechen. In der vorigen Woche
hat er ſich längere Zeit in Paris aufgehalten und weilt jetzt in
Rom, wo er übrigens rein zufällig mit Reichsfinanzminiſter Dr.
Köhler zuſammentraf. Man kann dieſe Reiſe Parker Gilberts
wenigſtens turnusmäßig erklären inſofern, als er regelmäßig nach
Paris fährt, um ſich mit der Reparationskommiſſion zu
beſpre=
chen. Wenn man aber die beiden Reden Poincarés, beſonders
die von Carcaſſonne, in vergleichenden Zuſammenhang ſtellt und
damit in Verbindung bringt, daß kurz vorher auch der
amerika=
niſche Bankier Morgan in Paris war, und die römiſche Reiſe
Gil=
berts zweifellos Verhandlungen mit dem italieniſchen
Finanz=
miniſter dienen ſoll, dann läßt das nur den einen Schluß zu,
daß die internationale Ausſprache über das Reparations= und
Schuldenproblem in Fluß gekommen iſt.
Nichtsdeſtoweniger hat Parker Gilbert auch den Ehrgeiz, nicht
nur der erſte, ſondern auch der letzte Reparationsagent zu ſein.
Er betreibt ſchon ſeit langem den Verſuch, an die Stelle des doch
immerhin proviſoriſchen Dawesgutachtens ein Definitivum zu
ſetzen und die deutſchen Kriegsſchulden in ihrer geſamten Höhe
feſtzulegen. Wie er ſich das denkt, darüber hat er ſich in ſeinem
letzten Jahresbericht ziemlich deutlich ausgeſprochen. Er weiß
aber auch, daß eine Bereinigung dieſer Frage nur möglich iſt im
Zuſammenhang mit der Regelung der europäiſchen
Kriegsſchul=
den an Amerika. Er weiß auch, daß die offizielle amerikaniſche
Politik eine derartige Verkuxpelung vorläufig ablehnt und
ver=
mutlich weiter ablehnen wird, bis die amerikaniſchen Wahlen
vor=
bei ſind. Inzwiſchen will Gilbert wohl den Verſuch machen,
zu=
nächſt einmal die europäiſchen Schuldnerſtaaten Amerikas, die
gleichzeitig die Gläubiger Deutſchlands ſind, unter einen Hut zu
bringen, was nicht ganz einfach ſein wird, wie überhaupt von
heute auf morgen große Fortſchritte auf dieſem Gebiete nicht zu
verzeichnen ſein werden. Vorläufig iſt der Chauvinismus auf
der Gegenſeite noch zu ſtark. Die 2½ Milliarden, die
Deutſch=
land in dieſem Jahre noch zu zahlen hat, haben einen
faſzinieren=
den Reiz. Zunächſt muß einmal der volkswirtſchaftliche und
finanztechniſche Nachweis erbracht werden, daß Deutſchland
der=
artige Summen nicht zahlen kann; erſt dann wird der Boden
bereitet ſein zu einem Akkord, der ſich in den Grenzen der
deut=
ſchen Leiſtungsfähigkeit hält, und darüber können gut zwei Jahre
vergehen.
Störung des deutſchen Rundfunks in Südtirol.
Rom, 7. April.
„Popolo d’Italia” bringt eine Zuſchrift aus Meran, in der
darauf aufmerkſam gemacht wird, daß die deutſchen
Rundfunk=
ſtationen mit ihrem Programm ſtarken Einfluß auf das
Deutſch=
tum in Südtirol ausübten, was auch deswegen ſehr wirkſam ſei,
weil ſehr viele Südtiroler kleine Empfansapparate beſitzen. Das
beſte Mittel, dieſe deutſche Propaganda, zu bekämpfen, beſtehe
darin in Bozen ſelbſt eine radiotelephoniſche Station von einer
beſtimmten Wellenlänge zu bauen, ſo daß Südtirol gezwungen
ſei, ſolange dieſe Bozener Station Dienſt tue, ihre Darbietungen
anzuhören und damit zu verhindern, die deutſchen
Rundfunk=
ſtationen zu hören. Durch eine derartige Störung der deutſchen
Rundfunkpropaganda werde der italieniſchen Sache ſehr gedient.
das ſogenannte Oſterballſpiel, bei dem das Ei durch einen Ball
erſetzt wird. Die Burſchen werfen zuerſt die Bälle auf die
Mäd=
chen, denen ſie geneigt ſind, und wenn das Mädchen die Liebe
er=
widert, wirft es den Ball oder das Ei zurück, wodurch die
Ver=
lobung hergeſtellt iſt. Ganz beſonders ausgelaſſen iſt das junge
Volk in Rußland, wo das Oſterfeſt noch eine größere Bedeutung
hat als bei uns. Hier entwickelt ſich in vielen Städten und
Dör=
fern ein wahrer Jahrmarktstrubel, der ſtets mit Verlobungs= und
Heiratsſitten aller Art verbunden iſt. Ganz beſonders berühmt
iſt der ſogenannte Heiratsmarkt in Krasnaja Gorka, der am
Oſter=
montag ſtattfindet. Wie ſchon der Name beſagt, iſt er
hauptſäch=
lich dem Zwecke der Verheiratung der jungen Leute gewidmet,
z. T. werden die Bräute ſogar verſteigert, wobei ſelbſtverſtändlich
der reichſte Bauernſohn den Preis davonträgt. In vielen Dörfern
iſt es Sitte, den Erlös der Verſteigerung zur Ausſtattung armer
Bräute zu verwenden. Vielfach iſt es auch üblich, auf den
bemal=
ten Oſtereiern bereits die Antwort auf die Werbung des Geliebten
zu geben und dazu alte volkstümliche Sprüche zu verwenden, wie
zum Beiſpiel:
Ob ich Dich liebe? Frage dies Ei,
Das ich Dir ſende in Liebe und Treu.
So hat das Oſterei eine tiefere Bedeutung, als es auf den erſten
Blick erſcheint, denn der wahre Sinn der mannigfaltigen
Sym=
bole wird dadurch offenbar, daß er ſich in den Volksgebräuchen
Jahrhunderte hindurch aufricht erhalten hat, und auf dieſe Weiſe
bis auf unſere Tage überliefert worden iſt.
* Bachs Johannespaſſion.
Herr Profeſſor Noack hat ſich über das Werk, das geſtern
Abend unter der Leitung Dr. Böhms im Landestheater zur
Aufführung kam, an dieſer Stelle eingehend geäußert; e8 bleibt
übrig, die Aufführung zu beſprechen. Wir freuen uns, ſagen zu
können, daß ſie wohlgelungen war und in wohltuendſter Weiſe
Zeugnis ablegte von künſtleriſchem Ernſt und der vollen Hingabe
aller Beteiligten. Die Aufführungen der Bach’ſchen
Paſſions=
muſiken bleiben immer ein Wagnis und gelingen nur ſelten
reſt=
los. Die Wirkung der Johannespaſſion insbeſondere ſteht und
fällt mit den Chormaſſen. Trotzdem auch in der Matthäuspaſſion
der Chor eine vollgewichtige Rolle ſpielt, dort ſogar in noch
größeren Formen ſich ausſpricht, erfordern die Chöre der
Johan=
nespaſſion vielleicht noch gewaltigere Durchſchlagskraft und Fülle.
Dann aber wirkt namentlich der zweite Teil, wo Wut und
Fana=
tismus der Menge toben, ſo ungeheuerlich, daß es um dieſer
rieſenhaften Steigerung willen begreiflich erſcheint, daß viele
Wahlpolitik an der Cote d’Azur.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Nizza, 7. April.
Es gehört ein gewiſſer Hereismus dazu, hier an Wahlpolitik
zu denken. Die Natur iſt herrlich, die Bevölkerung ſcheint heiter
zu ſein, und das tonangebende internationale Publikum — man
hört faſt überall deutſch oder engliſch ſprechen — nimmt von dem
erbitterten Wahlkampf keine Kenntnis. Dasſelbe gilt für den
größeren Teil der anſäſſigen Bevölkerung, denn ſie beſteht aus
Italienern, Spaniern und aus allen möglichen ſonſtigen
Natio=
nalitäten und macht ſich keine Kopfſchmerzen wegen der
franzö=
ſiſchen Politik. Und dennoch iſt die Azurküſte einer der Orte in
Frankreich, wo der Wahlkampf die höchſten Wogen ſchlägt.
Tou=
lon iſt das Zentrum, in dem die Fäden der Wahlpolitik
zu=
ſammenlaufen; die Sozialiſten haben dort ihr Hauptquartier und
von dort aus hoffen ſie die anliegenden Wahlbezirke zu erobern.
Ueberall ſpielt ſich daher dort im Kleinen ab, was in Toulon im
Großen vor ſich geht; überall gibt es einen Kandidaten der
Union nationale, von dem bewieſen werden ſoll, daß er die
äußerſte Rechte, die ſchwarze Reaktion, vertritt. Das iſt aber
niemals leicht, denn die Kandidaten der Union nationale haben
die Spezialität, daß ihre politiſche Färbung gar nicht zu erkennen
iſt. Das iſt nicht etwa Opportunismus. Im Gegenteil! Die
Rich=
tung, welche die Union nationale vertritt, iſt im weſentlichen
unpolitiſch. Sie betrachtet die bisherigen Parteikämpfe als
ver=
altet und gegenſtandslos, und gerade deshalb wird ſie von den
Sozialiſten ſo heftig bekämpft. Denn wenn ſie ſiegen würde,
dann würde ſie ein neues Element, eine ſachliche Richtung
in das öffentliche Leben Frankreichs bringen. „Wir wiſſen es
noch nicht; vielleicht iſt das Wort Politik veraltet und überholt”.
hat mir ein zukünftiger Deputierter geſagt, ein äußerſt nüchterner
Mann, dem wirklich keine Vorliebe für Utopien und Träumereien
nachgeſagt werden könne.
Die Politik in Nizza dreht ſich um lokale und ſoziale Fragen.
Cannes und ſeine Bezirke aber ſcheinen die große Politik
entſchei=
den zu wollen. Wenigſtens nach den Kandidaten zu beurteilen.
Vor einigen Wochen verſuchte Painlevé ſein Glück in Cannes
der Wahlkampf war nämlich in dieſem Gebiete ſchon lange vor
der Auflöſung der Kammer im Gange —, er mußte ſich aber nach
ſeinem Beſuch in Cannes anders beſinnen, und jetzt bewirbt ſich
kein Geringerer als der große Finanzmann Octav Homberg um
die Gunſt der Wähler von Cannes. Man ſieht, Cannes iſt
groß=
zügiger als Nizza, das ſich weniger um die großen Fragen
küm=
mert und in dem alle Kandidaten damit für ſich werben wollen,
daß ſie ſich als Kinder von Nizza präſentieren. Es iſt wahr, nur
wenige aus der Bevölkerung der Stadt — etwa 20 Prozent —
können ſich dieſer Eigenſchaft rühmen.
Eine franzöſiſche Konſolidierungs=Anleihe.
EP. Paris, 7. April.
Wir erfahren, daß entgegen allen Dementis am Mitttpoch
ein Vertreter des Treſors eine wichtige Beſprechung mit den
Vertretern aller Pariſer Großbanken hatte, und daß bei dieſem
Anlaß eine Einigung über die Ausgabe einer großen
Konſoli=
dierungsanleihe zuſtande gekommen iſt. Es wurde als wünſchens
wert und möglich bezeichnet, eine Anleihe zu 5 Prozent
Ver=
zinſung auf 75 Jahre ohne Konvertierungsmöglichkeiten
irgend=
telcher Art auszugeben. Die Höhe der Anleihe ſoll nicht
be=
ſtimmt werden, was einigermaßen verſtändlich iſt, da ſie dazu
beſtimmt ift, möglichſt die Vorſchüſſe der Bank von Frankreich
an den Staat, die bekanntlich rund 24 Milliarden Franken
be=
tragen, zuräckzubezahlen. Einen ſo hohen Ertrag erwartet man
aber kaum von der Anleihe, ſondern im beſten Falle 15
Milliar=
den. Der Reſt ſoll durch die Aufwertung des Goldbeſtandes ge
deckt werden, was ebenfalls rund 16 Milliarden Franken
er=
geben könnte.
Der bayeriſche Eigt.
München, 7. April.
Im Landtag wurde das Finanzgeſetz für 1927/28 vorgelegt.
Der Staatsbedarf für 1928 beziffert ſich im ordentlichen Haushalt
auf 775,5 Millionen RM. Ausgaben, denen 751,6 Millionen RM.
Einnahmen gegenüberſtehen. Der außerordentliche Etat ſelbſt
ſchließt mit rund 30 Millionen RM. in Einahmen und Ausgaben
ab. Wegen der endgültigen Deckung des Fehlbetrages wird die
Regierung ſpäter dem Landtag einen Antrag unterbreiten. Der
Finanzminiſter wurde ermächtigt, den in beiden Haushalten
vor=
geſehenen Bedarf durch Aufnahme einer Anleihe flüſſig zu machen.
Muſiker, darunter auch Robert Schumann, der Johannespaſſion
größere Wirkung zuſprachen als der Matthäuspaſſion. Von
die=
ſem Standpunkte aus geſehen konnte die Chorleiſtung nicht voll
und ganz befriedigen. Alles, was nicht über ſeine Kräfte ging,
namentlich die Choräle, die klangſchön und fein abgetönt gebracht
wurden, das „Laſſet uns den nicht zerteilen und der Schluß:
„Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine”, gelang durchaus. Ueber ſich
ſelbſt hinaus wuchs der Chor ſogar einmal in dem das Werk
ab=
ſchließenden Choral „Ach Herr, laß dein lieb Engelein”; da war
eine Rundung und ein Chorklang, der manch’ anderen Stellen
fehlte, in erſter Linie dem bedenklich unſicher klingenden,
aller=
dings auch ſehr ſchweren Einleitungschor, dem die notwendige
Klangfülle, Präziſion und Steigerung gegen den Schluß hin
mangelte! Auch ſonſt zeigten ſich da und dort in den einzelnen
Stimmen (namentlich Tenor und Sopran) die Grenzen der
der=
maligen Leiſtungsfähigkeit, die dringend nach Ergänzung und
Verjüngung des Stimmaterials ruft.
Von den Soliſten ſei zuerſt genannt Theo Herrmann
vom Landestheater; das war eine Leiſtung aus einem Guß, und
wer ſich namentlich auf das berühmte, chorumkleidete „Eilt, ihr
angefochtenen Seelen” gefreut hatte, hatte ſich nicht umſonſt
ge=
freut, und das wundervoll wehmütige Arioſo mit den zwei
Solo=
bratſchen „Betrachte meine Seele” war geradezu der Höhepunkt
des ganzen Abends. Evangeliſt war der ſtiliſtiſch und ſtimmlich
für dieſe Rolle wie Wenige geeignete und immer aufs neue gern
begrüßte Hans Hoefflin vom Stadttheater Mainz.
Gefürch=
tete Stellen wie „Da nahm Pilatus Jeſus und geißelte ihn” und
die techniſch und rhythmiſch höchſte Anforderungen ſtellende Arie
„Erwäge, wie ſein blutgefärbter Nücken” zeigten die hohe
Künſtler=
ſchaft Hoefflins auf dem Gebiete des Oratoriumgeſangs. Zart
und glockenrein ſang Fräulein Giſela Derpſch=Köln die beiden
Sopranarien, und ebenſo zeigte Anna Baumeiſter=Jacobs,
die bewährte Altiſtin unſerer Oper, ihr reifes Können und ihre
ſtiliſtiſche Gewandtheit in ihren Arien. Die Partie des Chriſtus
ſang Peter Schäfer mit aller Hingabe und allem Ehrgeiz, der
die Leiſtungen des jungen Sängers ſo ſympathiſch macht; ſeinem
herben Organ liegt aber weniger das Weiche und Weihevolle, das
dieſe Geſtalt umſchwebt. Daß am Cembalo (Flügel) Prof. Dr.
Noack ebenſo feinſinnig wirkte wie Studienrat Borngäſſer
an der Orgel, die ihrer Aufgabe in der Johannespaſſion mehr
ge=
wachſen war als letztes Jahr in der Matthäuspaſſion, verſteht ſich
von ſelbſt, und unter Generalmuſikdirektor Böhms überlegener
Stabführung ſpielte das Landestheaterorcheſter mit gewohnter
Präziſion und Klangſchönheit.
Als Ganzes hinterließ die Aufführung tiefe und der
Bedeu=
tung des Tages würdige Eindrücke.
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ſcheine, an den Finanzkaſſen und
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erhebſtellen ab Mittwoch, 11. April 1928.
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177,950,3121:
132,961, 148
067,178,780
32,000,000l-
35,000,000
25,978,493/
1.007, 102,672
107,665.,825
42,500 000
2500,000-
1.319,325 572
Reichsmark
1 0,000,000—
75 000,000—
225,000,000/
1,872,371,250
30 249 0970
105,000,000—
176,77080
295 312/4
1,311,485)
25,521,656/5
2,319,925,572/88
Gewinn- und Verlust-Rechnung
am 31. Dezember 1927
Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
Miete E (19. Vorſtellung)
Oſterſonutag, den . April 1928
Einmalige Aufführung
Anfang 17.00 Uhr
Ende 22.00 Uhr
Parſifal
Ein Bühnenweihfeſtſpiel in dret Aufzügen
von Richard Wagner
Muſikaliſche Leitung: Dr. Karl Böhm
Spielleitung: Nudolf Scheel
Bühnenbild: Arthur Pohl
Mi wirtende (V.6479
Margarete Albrecht, Paula Kapper, Ellen
Kiesling, Roſe Merker, S. Müller=Wiſchin,
Grete Penſe, Käthe Waller, Guſtav
De=
harde, Karl Ebert=Beher, Oscar Grauert,
Herbert Grohm, Theo Herrmann, Alfred
Karen, Hans Komregg, Heinrich Kuhn,
Eugen Vogt
Chöre: Berthold Sander
Sptelwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 2—20 Mark
Kleines Haus
Oſterſonntag, den 8. April 1928
Zum erſten Male:
Anfang 15.00 Uhr Ende nach 17.00 Uhr
Humſti=Bumſti
(Rumpelſtilzchen)
Ein luſtiges Zaubermärchen in ſechs Bildern
von Tilla Bunzl und Erhard Siedel
Muſik von Theodor Mackeben
Inſzenierung: Günter Haenel a. G.
Bühnenbild: Georg Pfeiffer
Muſikaliſche Leitung: Berthold Goldſchmidt
Mitwirkende:
Johanna Blum, Margarete Carlſen, Käthe
Meißner, Kitty Stengel, Mela Wigandt,
Hansjoachim Büttner, Ulrich Folkmar,
Hermann Gallinger, Richard Jürgas, Hugo
Keßler, Robert Klupp, Paul Maletzki,
Karl Paryla, Gothart Portloff
Spielwart: Willy Krichbaum
Preiſe der Plätze: 0.40—2 Mark
Miete K /15. Vorſellung)
(Bühnenvoltsbund)
für diejenigen K=Mieter die Zuſatzmiete
XII haben.
Anfang 20.00 Uhr Ende gegen 22.00 Uhr
Zum letzten Male
Das Spiel
von Liebe und Tod
in drei Akten von Romain Rolland
Inſzenierung: Theodor Haerten a. G.
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Mitwirkende
Fohanna Blum, Annelieſe Born, Charlotte
Jaeke=Joſt, Hansjoachim Büttner, Hermann
Gallinger, Richard Jürgas, Rudolf Klix,
Karl Paryla, Gothart Portloff
Spielwart: Joſef Kreuter
Preiſe der Plätze: 1.50—7.50 Mk.
*
Handlungs-Unkosten .. . . .
Steuern.
Wohlkahrtseinrichtungen, Pensionen und
Ablinduggen. sowie
Versicherungs-
beiträge für die Beamten
Abschreibungen auf Baukgebände
sonst Grundbesitz
„ Mobilien
Zur Verteilung verbleibender Ueberschug
Reichsmark
83 474 004188
13,230, 164104
7,665,800
726,2635
212,206:
229,569 1
25,521,656/
181,059, 667122
Haben
Vortrag aus 1926 „.
Zinsen und Wechsel ...
Gelüiren
Sorten und Zinsscheine
Wertnaplere
Gemeinschatts-Geschätte
Dauernde Beteiligungen.
3781
Reichsmark
1939,031/28
47,941 778/16
68 880,627/19
818,746/71
3,510,990/
5,952,2 3/88
2,013,269/83
1 1,059.,667/22
Großes Haus
Sonntags=Fremdenmieten
weiß (12) und grün (8)
Oſtermonlag, den 9. April 1928
Keine Wahlvorſtellung
Anfang 19.00 Uhr ende gegen 22.00 Uhr
Cavalleria rusticana
Me odrama in einem Aufzug
von Pietro Mascagni.
Muſikaliſche Leitung: Berthold Sander
Spielleitung: Rudolf Scheel
Mitwirkende W6478
Martha Liebel, Roſe Landwehr, Sitta
Müller=Wiſchin, Karl Jörn a. G.,
Hans Komregg
Der Bajazzo (Pagliacci)
Drama in zwvei Aufzügen und einem
Prolog von Leoncavallo
Muſikaliſche Leitung: Bertl old Goldſchmidt
Spieleitung: Rudolf Scheel
Mitwirkende:
Paula Kapper, Herber Grohm, Joſef
Herrmann, Karl Jörn a. G., Hans Komregg,
Ludwig Wenzel
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1.50 — 15 Mark
Kleines Haus
Außer Miete
Oſtermontay, den 9. April 1928
Anfang 15.00 Uhr Ende 17.00 Uhr
Zum erſten Male wiederholt:
Humſti=Bumſi
(Rumpelſtilzchen)
Preiſe der Plätze: 0.40—2 Mark
Miete K (15. Vorſtellung)
(Bühnenvolksbund.
für diejenigen K=Mieter, die Zuſatzmiete
Xl haben
Anfang 20.00 Uhr Ende 21.15 Uhr
Candida
Ein My terium in drei Akten
von Bernard Shaw
Inſzenierung Hans Aſchaffenburg
Bühnenbild. Wilhelm Neinking
Mitw rkende:
Beſſie Hoffart, Charloite Jaeke=Joſt, Carl
Ebert, Werner Fink, Rudolf Klix,
Karl Partla
Preiſe der Plätze: 1.50—7.30 Mark
W
Ei
Gaſtwirt
Gebiet
ſein W
ſich de
der
ſeit
ler von
unfand
lunge
der *
Bild
Leben
Nummel 98/99
Samstag den 7. April 1928
Seite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 7. April.
Techniſche Neuerungen für Haushalt,
Gaſi=
wirtſchaft, Kaffeehaus und Hotel.
Aus der über Erwarten zahlreichen Anmeldung von
Ausſtel=
rn, die zum größten Teil bereits ihr Material für die Erſte
ſüd=
eutſche Gaſtwirtsmeſſe in Darmſtadt vom 5. bis 10. Mai in der
Darmſtädter Feſthalle eingeſandt haben, iſt erſichtlich, daß dieſe
Meſſe alle bisherigen Veranſtaltungen gleicher Art in
Süddeutſch=
land in bezug auf Umfang und Qualität weit in den Schatten
ſtellen wird. Dieſer ungewöhnliche Erfolg der Erſten ſüddeutſchen
Gaſtwirtsmeſſe, die nicht ein privates Geſchäftsunternehmen,
ſon=
dern eine Veranſtaltung des Gewerbes iſt, hat zu dem Antrag
der Innungen geführt, dieſe ſüddeutſche Gaſtwirtsmeſſe zu einer
alljährlich ſich wiederholenden Veranſtaltung in Süddeutſchland
werden zu laſſen. Die Meſſe wird, falls dieſem Antrag von den
zuſtändigen Verbänden entſprochen wird, abwechſelnd in den
ſüd=
deutſchen Städten ſtattfinden.
Schon jetzt kann geſagt werden, daß auf der Darmſtädter
Gaſtwirtsmeſſe alle techniſchen Neuerungen, beſonders auf dem
Gebiet der Elektriſizierung der Betriebe und Haushalte, zu ſehen
ſein werden. Der großen Anzahl der Ausſteller entſprechend haben
ſich der heſſiſche Staat und die Stadt Darmſtadt als Gaſtgeberin
der Meſſe und der Verbandstagungen bereit erklärt, zahlreiche
Ehrenpreiſe, Diplome und Medaillen zur Verfügung zu ſtellen.
Eine Tatſache, die auch für die behördliche Anerkennung der
Be=
deutung der Erſten ſüddeutſchen Gaſtwirtsmeſſe für Induſtrie
und Gewerbe ſpricht. Darüber hinaus aber geht das ſtarke
Inter=
eſſe für alle privaten Beſucher, für alle Verbraucher. Die
Ausſtel=
ler von Lebens= und Genußmitteln werden Koſtproben in großem
Umfang gratis oder gegen Vergütung ausgeben.
Sonderausſtel=
lungen werden veranſtaltet vom Kaffeehausbeſitzerverband, von
der Stadt Oppenheim (die unter anderem ſieben Weintrinker im
Bild zeigen wird, die zuſammen 400 000 Liter Wein in ihrem
Leben vertilgt haben und deren blühendes Ausſehen gewiß dafür
zeugt, daß Wein, genügſam genoſſen, der Geſundheit durchaus
nicht ſchadet.
Darmſtadt iſt gerüſtet, die Beſucher der Erſten ſüddeutſchen
Gaſtwirtsmeſſe würdig zu emrfangen. Zahlreiche Vereine und
Verbände ſwerden geſchloſſen mit Sonderzügen erwartet.
Von der Oberpoſtdirektivn. Abteilungsdirektor Leiſter aus
Frankfurt a. M. hat als Nachfolger des in den Ruheſtand
getrete=
nen Präſidenten Lenhardt am 1. April die Verwaltung der
Ober=
poſtdirektion in Darmſtadt übernommen.
— Hefſiſches Landestheater Darmſtadt. Der Oſterſpielplan
des Landestheaters bringt am Sonntag im Großen Haus die einzige
„Parſifal”=Aufführung dieſer Spielzeit (Beginn 17 Uhr), im
Klei=
nen Haus mittags um 15 Uhr die erſte Aufführung des
Kindermär=
chens „Humſti=Bumſti, (Rumpelſtilzchen), abends 20 Uhr die letzte
Aufführung von Rollands „Spiel von Liebe und Tod”.
Am Montag wird im Großen Haus „Cavalleria rusticana” und
„Bajazzv” gegeben (mit Karl Jörn a. G.); die Aufführung gilt
nicht als Wahlvorſtellung; ſie beginnt um 19 Uhr. Im Kleinen Haus
wird um 15 Uhr das Kindermärchen wiederholt: abends iſt „
Can=
dida” (Beginn 20 Uhr).
Dienstag, den 20. April, wird im Kleinen Haus Moluars „Spiel
im Schloß” zum letzten Male gegeben; Trude Weſſely von
der Dresdener „Komödie” ſpielt als Gaſt auf Anſtellung die Annie. Die
Vorſtellung wird außer Miete gegeben zu Preiſen von 1—4 Mark und
beginnt um 20 Uhr.
Das ſiebente Sinfoniekonzert bringt als
Erſtauffüh=
rung das „Romantiſche Klavierkonzert” von Joſef Marx, das ſchon bei
ſeiner Uraufführung von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm dirigiert
worden iſt. Den Klavierpart ſpielt Walter Gieſeking, der erſt
kürzlich nach unerhörten Triumphen von ſeiner Amerikareiſe
zurück=
gekehrt iſt
— Orpheum. Zu der morgigen Erſtaufführung von „Am
Rüdes=
heimer Schloß ſreht eine Linde” mit dem Original=Enſemble
der Verliner Auffihrungen am Walhallatheater empfiehlt es ſich,
Kar=
ten in den Vorverkaufsſtellen Hugo de Waal, Rheinſtr. 14,
Verkehrs=
bureau und Zeitungskiosk, Ernſt=Ludwigsplatz, zu löfen. An den
beiden Feiertagen iſt der Kartenverkanf im Verkehrsbureau
von 9—12 Uhr, im Kiosk von 11—18 Uhr, ferner an der Kaſſe des
Orpheums ab 15 Uhr. (Siehe heutige Anzeige.)
Oſtermontag nach Würzburg.
Die Hoffnung ſcheint Gewißheit zu werden, daß die erſte diesjährige
Sonderfahrt am Oſtermontag nach Würzburg vom beſten Wetter
be=
gleitet ſein wird. Den Teilnehmern der Sonderfahrt nach Würzburg
ſteht deshalb ein beſonders genußreicher Tag bevor. Denn es gibt nur
ein Würzburg, nur eine Kilianſtadt, in der der Geiſt der
Vergangen=
heit aus allen Winkeln ſchaut, in der die Gäſte vom Mittelrhein eine
unübertreffliche Aufnahme finden. Das Programm ſieht am
Vormit=
tag den Beſuch des Reſidenzſchloſſes vor, wo ſachkundige Führung in
den Geiſt des Schaffens größter Baukünſtler und Maler einführt.
Nach=
mittags werden das Fränkiſche Luitpold=Muſeum beſichtigt und die
übrige Stadt beſucht, wobei jeder auf ſeine Rechnung kommen wird.
Für preiswerte und beſte Verpflegung bürgt der Ruf Würzburgs. Es
wird alſo kein langes Ueberlegen notwendig ſein, wohin die Reiſe am
Oſtermontag geht: Sonderzugsfahrt nach Würzburg! Um die
getrof=
fenen Vorarbeiten noch rechtzeitig beenden zu können, iſt es aber
un=
bedingt notwendig, daß die Karten ſofort gelöſt werden. Mehr Karten
als es verfügbare Plätze zu bequemer Reiſe gibt, werden nicht
ver=
ausgabt.
Drum auf nach Würzburg! Der Zug wird beſtimmt verkehren.
Sparen
heißt
Berotelel.
Wir haben unſeren Spareinlegern an Zinſen
vergütet:
für das Jahr 1924 rd. 6 6,000 Mk.
für das Jahr 1925 rd. 255 000 Mk.
für das Jahr 1926 rd. 3 7 8,000 Mk.
für das Jahr 1927
556 Tauſend Mk. Zinſen
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
Reichsbahn=Omnibuslinie Darmſtadt—Meffel. Die
Omnibus=
linie Darmſtadt—Meſſel, die ja in der Hauptſache dem Berufsverkehr
dient, dürfte am erſten Oſterfeiertag nur einen ſehr ſchwachen Verkehr
aufweiſen. Im Einvernehmen mit der Bürgermeiſterei Meſſel verkehrt
die Linie an dem genannten Tage nicht. Dagegen können Ausflugs=
und Sonderfahrten bei genügender Teilnehmerzahl auch an dieſem Tag
ausgeführt werden. Für Montag, den 9. April (zweiten Oſterfeiertag)
ſind folgende Fahrten auf der Omnibuslinie vorgeſehen: Von Meſſel
nach Darmſtadt: 9.00 Uhr und 13.55 Uhr; von Darmſtadt nach Meſſel:
13.00 und 19.30 Uhr. Außerdem wird mit dem Reichsbahn=Omnibus
eine Fahrt Darmſtadt Verkehrsbureau ab 15.00 Uhr nach
Forſthaus Einſiedel und eine Rückfahrt Forſthaus Einſiedel
ab 18.30 Uhr nach Darmſtadt Verkehrsbureau ausgeführt. Nach Bedarf
werden noch weitere Fahrten während dieſer Zeit eingelegt.
Bie Würfelbücher
in ihrer lustig heiteren Ausstattung sind das literarische
Ostergeschenk, das sich für Jedermann eignet und
Je-
dermann Freude macht.
Zu haben in allen Buchhandlungen und in der
Ge-
schättsstelle der Gesellschatt Hessischer Bücherfreunde,
(6346
Schloß am Markt.
Neu erschienen: „Balladen” aus der Feder der
geschätzten Darmstädter Dichterin Eva Rhode-Fenner.
Heſſiſcher Motorſport=Club A.D.A. C., Darmſtadt. Der ſiegreiche
A. D. A. C.=Länderfahrer unſeres Clubs, Herr R. Trapp, und ſein
Bei=
fahrer, Herr H. Huck, kehren heute zurück. Ein herzliches Willkommen
den tapferen Fahrern in der Heimat! Die Fahrer werden von den
Klubmitgliedern am Oberwaldhaus um 17 Uhr empfangen und im
Korſo um 18 Uhr nach dem Klublokal, Kaiſerſaal, geleitet.
— Der Gabelsberger Stenographenverein, gegr. 1861, macht darauf
aufmerkſam, daß er am 10., 13. und 17. April in ſeinen
Unterrichts=
räumen, Ballonſchule, am Ballonplatz, neue Anfängerkurſe
in Einheitskurzſchrift unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer der
Stenographie beginnt. — Maſchinenſchreibkurſe zu jeder
Zeit in eigener Schule, Heinheimerſtraß= 42. (Näheres ſiehe Anzeige.)
*Zum Gedächtnis von Max Rieger
bei defſen 100. Geburtstag am 8. April.
Viele Darmſtädter gelen über den Riegerplatz und wiſſen nicht, wer
Rieger war, was er geleiſtet und welche Verdienſte er ſich um ſeine
Vaterſtadt erworben hat. Der heutige Tag iſt deshalß beſonders
ge=
eignet, der Darmſtädter Allgemeinheit, den Alten, die Rieger noch
ge=
kannt hatten, beſonders aber den jungen Darmſtädtern ein kurzes
Lebensbild von ihm zu zeichnen und ſein Lebenswerk zu ſchildern als
Gelehrten, evangeliſchen Chriſten, deutſchnationalen Charakter, dem das
Wohl des Vaterlandes über alles ging, den gehaltvollen Dichter und
ben treuen Bürger, dem das Wohl ſeiner Vaterſtadt am Herzen lag.
Friedrich Lconhard Maximilian — dieſen Vornamen hatte er zu.
Ehren ſeines Großonkels M. Klingers — wurde am 8. April 1825
als Sohn des Großh. Medizinalrats Dr. med. Friedrich Wilhelm N.
zu Darmſtadt geboren. Er beſucſte eine Privatſchule und durchlief das
ganze Gymnaſium. Sein Jugendfrcund, mit dem er gemeinſam ſeine
erſten altdeutſchen Studien trieb und mit dem er zeitlebens innig
der=
bunden blieb, war der hervorragende Militärſchriftſteller und ſatiriſche
Dichter, der ſpätere Major Wilhelm von Ploennies. Nachdem er
aus=
ſ-diert hatte, zuletzt in Berlin unter K. Lachmann, machte er
zuſam=
men mit ſeinem Freunde Lutz Hallwachs, dem ſpäteren Staatsrat, über
Paris, wo ſie von Napoleon III empfangen wurben, nach Italien. Als
er nach Hauſe zurückkam, hatte der junge Leutnant von Ploennies die
„Kudrun” vorzüglich überſetzt. Nieger ſteuerte noch eine ausführliche
Abhandlung über die Verskunſt mittelhochdeutſcher
Dich=
ter bei. Beide gaben ſodann die „Kudrun” zuſammen heraus 1853
(Brockhaus). Mit dieſer für die altdeutſche Metrik grundlegenden
Ar=
beit habilitierte er ſich in Gießen für die deutſche Philologie, hielt aber
nur bis 1856 an dieſer Univerſität Vorleſungen. Dann begab er ſich
nach Baſel zu ſeinem Freunde Wackernagel, mit dem er eine
Aus=
gabe von Walther von der Vogelweide Ulrich von
Singenberg und Leuthold von Seven bearbeitete. In
dieſer Zeit veröffentlichte er ſeine Forſchungen über die Urgeſtalt
der Nibelungenſage, und ihre Wurzeln im germaniſchen
Heldenzeitalter. Der Wunſch, ſeinen kränklichen Eltern nahe zu ſein,
veranlaßte ihn 1858, in ſeine Vaterſtadt zurückzubehren. Im nächſten
Jahre verheiratete er ſich mit Luiſe Schädel, der Tochter des
Liederkomponiſten Bernhard Sch. Nun fing eine erfolgreiche, rege
Tätigkeit auf religibfem, ſozialem und politiſchem Gebiete an, auf die
wir nachher noch zurücktommen werden. Hier ſoll noch kurz ſeiner
wei=
teren gelehrten Forſchungen gedacht werden. Zuu Ergänzung von
Wackernagels großem deutſchen Leſebuch gab er 1861 ein „Alt= und
angelſächſiſches Leſebuch mit altfrieſiſchen
Stücken” mit einem Wörterbuch heraus. In einem Vortrag „Ueber
die Selbſtkritik des germaniſchen Heidentums” 1867
nahm er die ſpätere Entdeckung des nordiſchen Gelehrten Sophus
Bugge, daß das Chriſtentum auf die Völuſpa der
älteren Edda bereits eingewirkt habe, teilweiſe vor=
*) Ich beſitze ein Exemplar vom „Neuen Phantaſus” aus dem
Nach=
laß von Otto Roquetta mit einer Widmung Riegers an dieſen.
weg. Eine für uns wichtige weitere Leiſtung R.3 war die Herausgabe
des Lebens der heiligen Eliſabeth mit Wörterbuch und einer
Abhand=
lung übe: Sprache, Wetterauer Mundart, Verskunſt und Dichter. In
dem letzten Jahrzehnt ſeines Lebens ſchrieb er ein Lebensbild ſeines
Großonkels F. M. von Klingers (1752—1831), des Dichters und
Goethes Jugendfreund, 3 Bde., 1880—1896.
Als evangeliſcher Chriſt hat Nieger auch Großes geleiſtet. Er
ge=
hörte zu den Begründern der „Südweſtdeutſchen Konferenz für innere
Miſſion”, zu den treueſten Mitgliedern des Starkenburger Vereins für
Heidenmifſion. Mit Ferdinand Lucius u. a. begründete er
hier die „Herberge zur Heimat” die erſtehieſige
deutſch=
chriſtliche Volksbibliothek und die Erziehungsanſtalt für
derwahrioſre Knaben in Hähnlein. Er war auch ein
eif=
riges Mitglied des Hiſtoriſchen Vereins und über ein Jahrzehnt deſſen
Präſident. Als Mitglied der Landesſynode (1873—94) ſtritt er
unent=
wvegt, aber „erfolglos” für ſeine kirchlichen Leitſterne. Zu ſeiner eigenen
Klärung und zum Unterricht ſeiner Kinder ſchrieb er mancherlei
Reli=
giöſes, ſo Das Gebet des Herrn eine Laienauslegung, Ein
kurzer Unterricht über den heiligen Geiſt, Ein
Laien=
verſuch über das Buch Hiob. Ueber den Kommunismus
Jeſu u. a. Auch half er mit bei der Bibelreviſion. Er und
Konrad Burdach erſtatteten Gutachten, er trat für möglichſte
Er=
haltung der Sprache Luthers ein, doch wollte er nichts wiſſen von den
Flüchtigkeiten und Verſehen. Wie hoch dieſe ſeine Mitarbeit eingeſchätzt
ſuurde, erhell: daraus, daß ihm die Univerſität Halle aus dieſem Anlaß
den theologiſchen Doktortitel verlieh. Gewiſſermaßen der Schlußſtein
ſeiner kirchlich=religiöſen Beſtrebungen iſt die Stiftung der
Martinskirche mit der Hauptbedingung, daß ſie als eigener
Kirchenfprengel mit Kirchenvorſtand und Gemeindevertretung aus dem
ſeitherigen Verband der ſtädtiſchen Maſſengemeinde gelöſt würde. Sein
Name ſollte bis zu ſeinem Tode nicht mit der Kirche in Verbindung
ge=
bracht werden. Die hübſche Kirche mit dem maleriſchen Pſarrhaus
ſeurde am Martinstag 1885 eingeeiht.
Den Uebergang zu ſeiner politiſchen und ſozialen Tätigkeit bilden
Schriften wie „Gebanken über eine neue Verfaſſung
der evangeliſchen Landeskirche Heſſens” und „Der
Staat ſind der Sonntag” u. a. Urſprünglich ſüddeutſh=
heſſi=
her Kleinſtaatler, verwand er nur ſelnuer mit der preußiſchen
Führer=
ſchaft wie ſein Freund Königer. Aber er ſah bald ein, daß Heſſen
keine Eigenbrötelei treiben dürfe. In einer meiſterhaften Flugſchrift
„Heſſen und der Norddeutſche Bund” (ohne Namen,
Darmſtadt 1867) ſtellte er die völkiſchen Forderuagen gegenüber der nach
Frankreich neigenden Dalwigkiſchen Negierung auf. Wir
können an dieſer Stelle auf ſeine politiſche Wirfamkeit nicht näher
ein=
gehen. Wir haben nach Niegeus Hinſcheiden im November 1909 in
die=
ſem Blatte einen beſonderen Aufſatz über R. als Politiker gebracht und
verweiſen auf ihn.
Zum Schluß wollen, wir uns den Dichter Mas Rieger, den
„Utis”, wie er ſich nach Homers Odyſſeus nennt, den „echten
Roman=
tiker”, etwas näher anſehen. Auf den Pfaden von E. L. A.
Hoff=
mann und L. Dieck, mit dem er befreundet war, wandelnd, malt
er uns eine prächtige Novelle hin, die, weil größtenteils erlebt und
er=
wandert, heute noch ſo lebendig und friſch iſt, wie vor 50 Jahren. Wie=
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Oſterſonntag, 8. April, 17 Uhr, Ende 22 Uhr. E 19. Einmalige
Aufführung: „Parſifal”, Bühnenweihfeſtſpiel von Richard
Wagner. Preiſe 2 bis 20 Mk.
Oſtermontag, 9. April, 19 Uhr, Ende gegen 22 Uhr. Sonntags=
Fremdenmieten weiß 12, grün 8. Keine
Wahlvorſtel=
lung. „Cavalleria ruſticana” Oper von Mascagni. Hierauf:
„Der Bajazzo”, Oper von Leoncavallo. Canio: Karl Jörn
a. G. Preiſe 1,50 bis 15 Mk.
Dienstag, 10. April, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr. L. 14. „Der Barbier
von Sevilla” komiſche Oper v. Roſſini. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Mittwoch, 11. April, 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr. B 17. „Violanta”,
Oper von Korngold. Hierauf: „Gianni Schicchi”, Oper von
Puccini. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Donnerstag, 12. April, 19 Uhr, Ende 22½ Uhr. C 17. „Egmont”,
Schauſpiel von Goethe. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Freitag, 13. April, 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr. ( 14 (Darmſtädter
Volksbühne); keine Wahlvorſtellung. „Ein Maskenball”,
Oper von Verdi. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Samstag, 14. April, 19 Uhr, Ende 22½ Uhr. E 20. „Egmont”,
Schauſpiel von Goethe. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Sonntag, 15. April, 19 Uhr, Ende nach 22 Uhr. L 15. Keine
„Wahlvorſtellung. Einmaliges Gaftſpiel Georg Baklanoff;
„Boris Godunow” muſikaliſches Volksdrama von
Muſ=
ſorgſky. Boris: Georg Baklanoff a. G. Vorverkauf für
Mieter am Mittwoch, 11. April, zu Preiſen von 1,20 bis
12 Mk. Allgemeiner Vorverkauf ab Donnerstag, 12. April.
Kleines Haus.
Oſterſonntag, 8. April, 15 Uhr, Ende 17 Uhr. „Humſti=Bumſti”,
Märchen von Bunzl und Siedel. Preiſe 0,40 bis 2 Mk.
20 Uhr, Ende 22 Uhr. K 15 (Bühnenvolksbund), für
die=
jenigen K=Mieter, die Zuſatzmiete XII haben. „Das Spiel
von Liebe und Tod” von Romain Rolland. Preiſe 1,50 bis
7,50 Mk.
Oſtermontag, 9. April, 15 Uhr, Ende 17 Uhr. „Humſti=Bumſti”
Preiſe 0,40 bis 2 Mk.
20 Uhr, Ende 22½ Uhr. K 15 (Bühnenvolksbund), für
die=
jenigen K=Mieter, die Zuſatzmiete XI haben. „Candida”,
Schauſpiel von Shaw. Preiſe 1,50 bis 7,50 Mk.
Dienstag, 10. April, 15 Uhr, Ende 17 Uhr. „Humſti=Bumſti”.
Preiſe 0,40 bis 2 Mk.
20 Uhr, Ende nach 22 Uhr. Zum letzten Male: „Spiel irz
Schloß”, Komödie von Molnar. Preife 1, 2, 3, 4 Mk.
Mittwoch, 11. April, und Donnerstag, 12. April, 20 Uhr. Zwei
Gaſtſpiele des Curt Goetz=Enſembles: „Hokuspokus” von
Curt Goetz. Vorverkauf für Mieter zum Preiſe von 1,20
bis 6 Mk. am Samstag, den 7., und Sonntag, den 8. April.
Allgemeiner Verkauf ab Montag, den 9. April.
Freitag, 13. April, 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr. F 10, Gruppe I
und II. „Frau Warrens Gewerbe”, Schauſpiel von Shaw.
Preiſe 1,20 bis 6 Mk.
Samstag, den 14. April, 14½ Uhr, Ende 16½ Uhr. „Humſti=
Bumfti” Preiſe 0,40 bis 2 Mk.
19½ Uhr, Ende 22½ Uhr. Volksvorſtellung zu
Einheits=
preiſen. Zum letzten Male: „Zar und Zimmermann”, Oper
von Lortzing. Preiſe 1, 2, 3, 4 Mk.
Sonntag, 15. April, 11½ Uhr. Lnſtige Matinee Hans Reimann.
Preiſe 1, 2, 3 Mk.
— 15 Uhr, Ende 17 Uhr. „Humſti=Bumſti”. Preiſe 0,40 bis 2 Mk.
— Abends: Unbeſtimmt.
Kunſfnotizen.
licher Weik, Mnfier eder Hnfſtriſchs Deranſidliunge, deren mm
Nadz-
geſchiebt. bebält ſich die Nedatsen ihr Urtzil vos
— Fräulein Becker, eine Darmſtädter Künſtlerin erſten Ranges,
gibt am 14. ds. Mts. im Muſikvereinsſaal, Steinſtraße, einen eigenen
Klavierabend. Frl. Becker iſt bei uns noch in friſcher Erinnerung
durch ihre Klavierabende, die ſie gemeinſam mit Willi Renner,
Frank=
furt, gab. Sie hat in künſtleriſcher Hinſicht durchaus das gehalten, was
ſie verſprochen, — ſie iſt eine reife Künſtlerin geworden. Das Programm,
das Fräulein Becker bietet, iſt ein denkbar ausgewähltes und dürfte
großes Intereſſe erwecken, da ſelten gehörte Werke von Ceſar Frank,
Chopin und Schumann zu Gehör gelangen. Da der Klavierabend einen
ſchönen Abſchluß für den diesjährigen Konzertwinter bedeuten dürfte,
läßt ſich der Beſuch beſonders empfehlen. Der Kartenvorverkauf hat
bereits bei der Muſikalienhandlung W. Heß, Eliſabethenſtraße 34,
ein=
geſetzt.
ger machte um die Mitte der 70ec Jahre — er war damals als
konſer=
datider Reihstagskandidat aufgeſtellt und kräftige Neden wider das
„Gründerpack” hallen in der Erzählung wider — mit ſeinem Freund,
dem Maler Rudolf Hofmann, dem ſpäteren Galeriedirektor, der
in der Geſchichte der Maler Radulf heißt, und mehreren jüngeren
Freunden eine Pfingſtwanderung in das Hinterland; unterwegs trafen
ſie noch Otto Roquette. Als ſie nun in der Nähe von
Bieden=
kopf in das Dorf Quotshauſen kamen, betrahreten ſie dann eine
reizende alte Dorfkirche, einen Fachwerkbau. Maler Radulf iſt ganz
entzückt, erklärt die Schönheiten des Baues und zeichnete Einzelheiten
in ſein Zeichenbuh. Da trat ein Blaukittel ihm entgegen, reichte ihm
die Hand und fragte: „Was halten Sie von der Kirche, Herr Baurat?”
Er hielt ihn nämlich für den Landbaumeiſter, der in dieſen Tagen
kom=
uien wöllte zur Beſichtigung der Kirche, die für baufällig erklärt worden
war. Als ſie dann nach Biedenkopf kommen, wird Radulf wieder mitz
„Herr Baurat” von der Wirtin angeredet, ſie werden großartig ver=
Pflegt und getränkt mit einer Maibowle. Bis hierher iſt alles erlebt,
ich beſitze den Bericht eines der Wandergenoſſen. Jetzt ſetzt die Dichtung
Niegers ein, der „falſche” Baurat Nadulf wird durch den Uebereifer der
Polizei ins Kittchen geſetzt wegen Führung falſchen Namens, der
wirk=
liche Baurat macht ſich auch verdächtig und kommt in dieſelbe Zelle.
Da feiern die beiden ein fröhliches Wiederſehen als Jugendfreunde,
mehr wird von dem Inhalt nicht verraten, man leſe es ſelbſt. „Der
falſche Baurat” iſt eine Geſchichte voll köſtlichen Humors, nuit
kräf=
tigen Ausfällen gegen die Verſchandelung alter, denkwürdiger
Kunſt=
denkmäler. Küinſtler wie Lenbach ſtimmten dem ihnen unbekannten
Verfaſſer inbelnd zu, auh Geh. Nat Walbe ſchloß ſich dem an und
wuar erſtaunt über die hier niedergelegten Anſichten, lange vor jeder
Denkmalspflege. Rieger hat dieſe Nodelle als erſte wieder in die
Nahmenerzählung „Der neue Phantaſus” aufgenommen, in der
„Konrad Unverdorbenes dumme Streiche”, auch wohl Selbſterlebniſſe,
enthalten ſind.*) Ein Shauſpiel aus ſeinee Frühzeit, „Helke”, das den
Beifall von Geibel und P. Hehſe gefunden, iſr als Buchdrama jetzt
völlig vergeſſen, man könnte es als „Johigenie, ins veutſche
Helden=
zeitalter verlegt” bezeichnen. Seine lyriſchen Gedichte ſind erſt nach
ſeinem Tode als Privatdruck erſchienen. Es ſind Gelegenheitsgedichte
im edelſten Sinne des Wortes. „Er vermochte nur ſelten ſein tiefſtes
Junere ganz auszuſprechen, dann aber in harmoniſchen Tönen von oft
vollendeter Schönheit, nur im Gedicht” ſagt ſein Biograph,
Pro=
feſſor Karl Sell. Unter den Gedichten befinden ſich eins an Inlius
Königer und zwoi an Wilhelm von Ploennies. Wie innig er dieſem
verbunden war, beweiſt ein Schlußvers, den er beſſen Gedicht auf die
Schlacht bei Wörth angehängt hat. Es heißt darin g.:
Volkslied:
Und der dies Lied geſungen frei,
Liegt auf dem Siechenbette.
Viel lieber wär er auch dabei,
Wo man geſtritten hätte,
Und läg im Blut auf kühlem Grund,
Ganz ohne Schmerz mit bleichem Mund
Es kann doch nie kein Leiden,
Sein Herz von Deutſchland ſcheiden.
K. Noach
Seite 6
Samstag, den 7. April 1928
Nummer 98/99
Zum Geſetz über das Verfahren
in Perſorgungsſachen.
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia, Darmſtadt,
Aha=
ſtraße 5, teilt uns nachſtehendes mit:
Die 4. Novelle zum Verfahrensgeſetz iſt bekanntlich vom Reichstag
angenommen und im Reichsgeſetzblatt veröffentlicht worden. Den
Kern=
bunkt dieſer Novelle bilden die Beſtimmungen über die weitere
Ein=
ſchränkung der Rekursfähigkeit, wonach die Anrufung des
Reichsverſor=
gungsgerichts nicht nur wie bisher in all den Fällen ausgeſchloſſen ſein
foll, in denen es ſich um den Grad der Minderung der
Erwerbsfähig=
keit handelt, ſondern auch in ſolchen Fällen, in denen die
Neufeſtſtel=
lung der Rente infolge Veränderung der Verhältniſſe ſtreitig iſt. Hierzu
hat nun, wie der Verband der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinterbliebenen des Deutſchen
Reichskrie=
gerbundes „Kyffhäuſer” mitteilt, der Reichsarbeitsminiſter die
folgende Ausführungsbeſtimmung erlaſſen:
„Nach 8 92 Abſatz 1 iſt der Rekurs ausgeſchloſſen, wenn es ſich in
dem Verfahren um den Grad der Minderung der Erwerbsfähigkeit
oder um die Neufeſtſtellung der Rente des Beſchädigten wegen
Verände=
rung der Verhältniſſe handelt; hierunter fällt auch die Geltendmachung
eines neuen Leiders, mit der der Anſpruch auf Erhöhung der bereits
bezogenen Rente begründet wird. In dieſen Fällen iſt es unerheblich,
aus welchen Gründen die Entſcheidung des Verſorgungsgerichts
an=
gefochten wird. Der Rekuus iſt daher unter den genannten
Voraus=
ſetzungen auch ausgeſchloſſen, wenn es ſich darum handelt, ob das
gel=
tend gemachte Leiden beſteht und nachweisbar iſt, ob der Leidenszuſtand
richtig beurteilt iſt, ob der Grad der Minderung der Erwerbsfähigkeit
richtig feſtgeſtellt iſt oder ob Verfahrensvorſchriften verletzt ſind.
In allen dieſen Fällen iſt die Entſcheidung des Verſorgungsgerichts
endgültig. Eine Ausnahme beſteht nur dann, wenn ſtreitig iſt, ob das
Leiden, wegen deſſen Rente oder Erhöhung der Nente beanſprucht wird,
auf Dienſtbeſchädigung beruht. Aber auch hinſichtlich dieſer Frage iſt
der Rekurs nicht zuläſſig, wvenn das Verſorgungsgericht zur
Ueberzeu=
gung gekommen iſt, daß das behauptete Leiden nicht nachwweisbar iſt.
Dieſer Grundſatz gilt auch für die Klage auf Feſtſtellung einer
Geſund=
heitsſtörung als Folge einer Dienſtbeſchädigung.
Soweit es ſich um Pflegezulage (§ 31), Beamtenſchein (§ 33),
Er=
werbsunfähigkeit der Witwe und der Eltern (S 37 Abſ. 3, § 45 Abſ. 2)
oder der Waiſe (§ 41 Abſ. 3 Satz 1) nach dem Reichsverſorgungsgeſetz
handelt, iſt der Rekurs ohne Einſchränkung zuläſſig.”
Dieſe Ausführungsbeſtimmungen ſind außerordentlich weitgehend,
und es bleibt abzuwarten, ob das Reichsverſorgungsgericht, bei dem die
endgültige Entſcheidung liegt, ſich dieſer Auslegung der neuen
Geſetzes=
vorſchrift anſchließen wird.
— Turngemeinde 1846 — Schwimm=Abteilung. Wir machen
darauf aufmerkſam, daß unſere Schwimmſtunden nach wie vor zu den
bisher üblichen Zeiten ſtattfinden. Ueber evtl. ſpäteren Beginn erfolgt
ſofortige Mitteilung. — Der für den zweiten Oſterfeiertag vorgeſehene
Spaziergang findet, mit Fückſicht auf das Handballtreffen der
Handball=
mannſchaften der Turngemeinde 1846 gegen Eintracht=Wiesbadea, nicht
in dem vorgeſehenen Rahmen ſtatt. Die Schwimmabteilung trifft ſich
ehenfalls am zweiten Oſterfeiertag nachmittags auf dem Sportplatz am
Finanzamt bei den feſtgeſetzten Spielen. (Siehe beſondere Mitteilung
der Handballmannſchaften.
n. Der Bezirksverein Befſungen hät am nächſten Mittwoch, den
11. April, abends 8.15 Uhr, in der Beſſunger Turnhalle ſeine Haupt
verſammlung ab. Hierauf wird Stadtbibliothekar i. R. Noack
einen Vortrag mit Bildern „Aus der Geſchichte des
Beſſun=
ger Herrngartens” halten. Gäſte ſind willkommen.
— Die Jugendweihe der Freireligiöſen Gemeinde findet am erſten
Oſtertag, nachmittags 3 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums ſtatt.
Unter Dr. Noacks Leitung leitet der Volkschor Darmſtadt die Feier
ſtimmungsvoll ein. Pred. Schramm=Offenbach nimmt die Weihe vor
und das Stadtorcheſter gibt einen künſtleriſchen Nahmen.
* Schloß=Café. An den Oſterfeiertagen bringt das Schloß=Café=
Enſemble, unter Leitung von Herrn Kapellmeiſter Curt Fiſcher, Feſt=
Konzerte zu Gehör, deren Programme äußerſt abwechflungsreich
ge=
ftaltet ſind, ſodaß jeder Muſikliebhaber ſeine Lieblingsmelodien
ver=
treten findet. (Näheres ſiehe Anzeige.)
* Turnhalle am Woogsplatz. Am zweiten Oſterfeiertag findet im
großen Feſtſaal der Turngeminde 1846 ein Konzert des Stadt=Orcheſters
unter Leitung des Kabellmeiſters Willy Schlupp ſtatt. Der
Eintritts=
preis iſt niedrig gehalten, ſodaß es jedem vergönnt iſt, einige genußreiche
Stunden zu verbringen. Nach dem Konzert findet Ball ſtatt.
* Herrngarten. Bei günſtiger Witrerung veranſtaltet das Stadt=
Orcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp am 1. und
2. Oſterfeiertage Promenadenkonzerte nach folgenden Programmen:
am 8. April: Lobe den Herren, Choral, Feſt=Reveille von Golde,
Ouver=
türe zu Heimkehr aus der Fremde, Mein Traum, Walzer, Rigoletto=
Fantaſie von Verdi, Schlußmarſch. Am 9. April: Deutſchlands Ruhm,
Marſch, Ouvertüre Dichter und Bauer, A=Dur Polonaiſe von Chopin,
An der ſchönen blauen Donau, Walzer, Potpouri a. Geiſha,
Schluß=
marſch.
—Einbrüche. In der Nacht zum Karfreitag wurde in zwei
Metz=
gereien der Altſtadt je ein Einbruch verübt. In einem Fall in der
Obergaſſe erbeuteten die Täter zwei Schinken und etwas
Wechſel=
geld aus der Ladenkaſſe, und im zweiten Falle in der Ochſengaſſe
etwa 25 Pfund Wurſt und ebenfalls etwas Wechſelgeld aus der
Laven=
kaſſe. — In der Wenckſtraße wurde am Gründonnerstag in einer
Privatwohnung ein Einbruch verübt. Was den Tätern in die Hände
fiel, iſt noch unbekannt, da die betreffende Familie verreiſt iſt. — Bei
dieſer Gelegenheit wird erneut darauf hingewieſen, daß es ſehr
gefähr=
lich iſt, bei Abweſenheit in Parterreräumen die Rolläden herabzulaſſen,
da gerade in ſolchen Fällen Einbrecher ihrer Sache ſchon ſicher ſind in
der Vermutung, daß die Bewohner nicht anweſend ſind.
Lokale Veranſtaltungen.
— Im Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, am alten
Bahn=
hof, findet am Oſterſonntag ein Familienkonzert und am Oſtermontag
moderner Tanzabend ſtatt. Niemand verſäume, dieſe Abende zu
be=
ſuchen, da jebem Beſucher einige genußreiche Stunden bevorſtehen. (Siehe
Anzeige.
— Reſtaurant Darmſtädter Hof! Von heute ab gelangt
Las berühmts „Frühlingsbier” (hell, 17proz.) der Erlanger Brauerei
zum Ausſchank. Dazu Unterhaltugskonzerte (M. Weber). (Siehe
An=
zeige.)
Reichsbund der Zivildienſtberechtigten. Wir
machen unſere Mitglieder auf die am 12. April ſtattfindende
Hauptver=
ſammlung im Vereinslokal „Stadt Coburg” (Waldſtraße 2) aufmerkſam.
Erſcheinen eines jeden Mitglieds iſt Ehrenpflicht.
Tageskalender für Samstag, den 7. April 1928.
Heſſ. Landestheater Großes Haus und Kleines Haus: Keine
Vorſtellungen. — Orpheum; Geſchloſſen. — Konzerte:
Schloßkaffee, Kaffee Rheinguld, Hotel Schmitz, Taunusburg,
Wein=
haus Maxim, Kaffee Haſſia, Hotel Prinz Karl, Kaffee Egenrieder,
Reichshof, Rummelbräu, Frankfurter Hof, Bismarckeck, Waldſchlößchen,
Darmſtädter Hof, Bockshaut. — Kinovorſtellungen: Helia,
Union=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Theater.
Tageskalender für Sonntag (1. Feiertag), den 8. April 1928.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 17 Uhr, Ende nach
22 Uhr, E 19: „Parſifal”. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
39 Uhr, K 15: „Das Spiel von Liebe und Tod.” — Orpheum,
abends 20 Uhr: „Am Rüdesheimer Schloß ſteht eine Linde‟.
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold. Hotel Schmitz,
Tau=
nusburg, Weinhaus Maxim, Kaffee Haſſia, Hotel Prinz Karl, Kaffee
Egenrieder, Reichshof, Rummelbräu, Franffurter Hof, Bismarckeck,
Waldſchlößchen, Darmſtädter Hof, Bockshaut, Weinhaus Stplzeufels.
— Ludwigshöhe nachm. 4 Uhr: Konzert. —
Kinovorſtel=
lungen: Helia, Union=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Reſidenz=Thexter.
Tageskalender für Montag (2. Feiertag), den 9. April 1928.
deſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende
gegen 22 Uhr, Sonntagsfremdenmiete weiß 12, grün 8: „Cavalleria
ruſticana”, hierauf „Der Bajazzo”. — Kleines Haus, Anfang 19½ Uhr,
Ende gegen 22 Uhr, K 15: „Candida”. — Orpheum, abends 20 Uhr:
„Am Rüdesheimer Schloß ſteht eine Linde‟. — Konzerte:
Schloß=
kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Taunusburg, Weinhaus
Maxim, Kaffee Haſſia, Hotel Prinz Karl, Kaffee Egenrieder, Reichshof,
Rummelbräu, Frankfurter Hof, Bismarck.ck, Waldſchlößchen,
Darm=
ſtädter Hof, Bockshaut, Weinhaus Stolzenfels. — Ludwigshöhe,
nachm. 4 Uhr: Konzert. — Kinovorſtellungen: Helia, Union=
Theater, Palaſt=Li
Die ungültige Spielſchuld
trotz Umwandlung in Wechſel und Oarlehen.
(Nachdruck verboten.)
Bekanntlich ſind Spielſchulden nicht einklagbar (§ 762 B. G.B.).
Nicht einklagbar ſind aber auch ein Wechſel und eine Schuldurkunde, die
über Spielſchulden ausgeſtellt werden. Ueber dieſen intereſſanten Fall
berichtet eine neue Reichsgerichtsentſcheidung.
Der Kläger, ein Landwirt aus K., beteiligte ſich im Dezember 1924
in einem Berliner Spielklub am Glücksſpiel. Er bezog die
Spielmarken vom Geſchäftsführer des Klubs und wurde dafür 18 700
Reichsmark ſchuldig. Ueber dieſe Schuld ſtellte er einen Wechſel aus,
der an den beklagten Kaufmann W. in Berlin weitergegeben wurde.
Als dieſer verſuchte, den Wechſelbetrag einzuziehen, erklärte der Kläger
zu notarieller Urkunde, daß er dem Beklagten den Betrag von 18 700
Reichsmark als Darlehen ſchulde, daß die Schuld bis zum 15. März
1925 geſtundet werde und daß er ſich der ſofortigen Zwangsvollſtreckung
aus der Urkunde unterwerfe. Im Oktober 1925 erhob der Kläger die
gegenwärtige Klage mit dem Antrag, den Beklagten zur Herausgabe der
vollſtreckbaren Notariatsurkunbe zu verurteilen, da der Beklagte gewußt
habe, daß es ſich um eine Spielſchuld handle. Der Beklagte ſei
ſomit zunächſt durch den Wechſel, dann durch das Schuldanerkenntnis
ungerechtfertigt bereichert und deshalb zur Herausgabe verpflichtet. Der
Beklagte iſt entſprechend der Klage in allen Inſtanzen — Landgericht
und Kammergericht zu Berlin und Reichsgericht — zur
Her=
ausgabe der Schuldurkunde verurteilt worden. In den
reichs=
gerichtlichen Entſcheidungsgründen hierzu heißt es: Das Rammergericht
ſieht in Uebereinſtimmung mit der ſtändigen Rechtſprechung des
Reichs=
gerichts das Rechtsgeſchäft wegen Verſtoßes gegen die guten
Sitten als nichtig an, ſo daß es keine Verbindlichkeit des Klägers
begründet habe. Das Kammergericht habe feſtgeſtellt, daß der Beklagte
ſchon bei der Entgegennahme des Wechſels gewußt hat, auf welche Weiſe
das urſprüngliche Geſchäft und der Wechſel zuſtande gekommen waren.
Gegen dieſe Ausführungen beſtehen keine rechtlichen Bedenken. Zu
Unrecht beruft ſich die Reviſion auf die Reichsgerichtsentſcheidung V
119/22. Dort war ein Darlehen zur Einrichtung eines Spielklubs
ge=
geben worden; dieſer Plan hatte ſich aber zerſchlagen, und es wurde
weiter vereinbart, daß gleichwohl der Darlehensvertrag aufrecht
erhal=
ten und das geliehene Geld zu anderen, ſittlich einwandfreien Zwecken
verwendet werden ſolle. Es war alſo eine Vereinbarung auf anderer
Grundlage zuſtande gekommen. Im gegenwärtigen Falle dagegen iſt
die alte Grundlage — die Spielſchuld — beſtehen geblieben.
(Aus den „Reichsgerichtsbriefen”. Herausgeben: K. Mißlack in
Leipzig S. 3.)
Geſchäftliches.
„Johannisbräu”, das beliebte und beſonders ſtark eingebraute
Feiertagsbier der Mainzer Aktien=Bierbrauerei in Mainz, kommt für
die Oſtertage wieder zum Anſtoß.
Von der Univerſität Frankfurt.
Wie aus dem Anzeigenteil hevvorgeht, iſt das Vorleſungsverzeichnis
für das Sommerhalbjahr erſchienen. Es umfaßt alle Vorleſungen aus
der juriſtiſchen, mediziniſchen, philoſophiſchen, naturwiſſenſchaftlichen,
wirtſchafts= und ſozialwiſſenſchaftlichen Fakultät. Nähere Auskunft, auch
üüber die Zulaſſung von Gaſthörern und Beſuchern (Nichtſtudierende),
gibt das Sekretariat der Univerſität, Frankfurt a. M. 1, Mertonſtr. 17.
Bad Tölz!
Nach Beendigung der Winter=Kur= und Sportzeit rüſter das
ganz=
jährig geöffnete Jod=Bad Tölz ohne Unterbrechung des Kurbetriebes
für die Hauptſaiſonzeit. Die Kuranlagen werden durch Einhau eines
Springbrunnens und Erweiterung der elektriſchen Beleuchtung im
gan=
zen Kurpark verſchönert. Der Neubau der Wandelhalle wwird durch ein
großes Preisausſchreiben vorbereitet und ſoll ſchon in dieſem Jahre
verwirklicht werden, ebenſo ein Neubau des Kurverwaltungsgebäudes
und der Gewerbehalle. Eine Anzahl neuer Häuſer, meiſt im Stile der
Schweizer=Häuſer mit allen modernen Einrichtungen, ermöglichen es,
noch mehr Gäſte unterzubringen. An Veranſtaltungen wird in dieſem
Jahr bedeutend mehr geboten. Der neue Pächter des Kurhauſes,
Pfeffer=a Coſta plant auch große Darbietungen geſellſchaftlicher und
künſtleriſcher Unterhaltungen. Er beabſichtigt, das Kurhaus das ganze
Jahr geöffnet zu halten.
Das Nordſeebad Borkum, die „grüne Inſel”, heißt mit Recht die
„Perle der Nordſee”. Borkum beſitzt einen ſchönen Strand mit einer
vier Kilometer langen Promenade, welche durch die neue Bürgermeiſter
Kieviet=Promenade bedeutend verbreitert und verſchönert worden iſt.
Die ſchönſten Dünenpartien mit großen Tälern, die prächtigſten
Spa=
zierwege hat Borkum aufzuweiſen. Die Kurmittel ſind: Warme und
kalte Seebäder, Licht= und Luftbad, elektriſche Bäder, Inhalatorium
u. dgl. Für Unterbringung ber Gäſte iſt in einer Anzahl beſter Hotels
und Penſionen geſorgt. Als ganz beſonders empfehlenswert wird uns
das Nordſeehotel, das ruhige, vornehme Familienhaus, welches direkt
am Strande und der Kurpromenade liegt, genannt. Die Küche iſt
weit=
hin als ganz vorzüglich bekannt, ſo daß wir Erholungsſuchenden einen
Aufenthalt dort nur empfehlen können.”
Wetterbericht.
Das nördliche Tiefdruckgebiet flacht ſich weiter ab, und ſeine
Rand=
ſtörungen dürften keinen weſentlichen Einfluß mehr auf unſere
Wetter=
lage gewinnen. Keine oder nur ganz vereinzelt treten gelegentlich noch
leichte Niederſchläge auf. Sonſt wird unter dem Einfluß hohen Druckes,
der ſich über Frankreich ausgebreitet hat, auch bei uns die Bewölkung
zurückgehen und vielfach aufheiterndes und mildes Wetter vorherrſchen.
Ausſichten für Samstag, den 7. April: Wolkig mit Aufheiterung, mild
und meiſt trocken.
Ausſichten für Sonntag, den 8. April: Zeitweiſe bewölkt, auch vielfach
aufheiternd und mild
Witterungsverhältniſſe in Deutſchland heute morgen:
in Ce Wind: Nieder=
ſchlag
in mm Schnee=
decke
in em Gießen: Regen 2,2 Aachen; wollig W. 4,0 Hamburg: wolkig Windſtille 3,0 Berlin: wolkig SO. gef. München: Regen W. U, Königsberg: wolkig WSW. 2,0
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen:
Feldberg: Schnee NW. 20 (Taunus)Waſſerkuppe: Schnee Feldberg: (Schwarzw.)
Zugſpitze: Schnee NW. gef. 250 Kahler Aſten: wolkig SSW. Fichtelberg: Schnee SWg 1,0 4
Oſterſonntag,
verein e. V. 0 11
O 11.30: Kaſſel:
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
8: Morgenfeier. Veranſt.:
Wartburg=
ſchullehrer Krupp: Das verwöhnte Kind,
Matine: Ausf.: Gertrud Schliephacke,
feier. — Goethe: Frühlingsauferſtehung aus Fauſt. — Bach: Agnus
dei aus der H=moll=Meſſe. — Pergoleſi: Ega mater, fons amoris
aus Stabat mater. — Tieck: Aus Phantaſus. — Geibel:
Oſter=
morgen. — Eherwen: Quartett. 6 16: Ilſe Helene Roettgen lieſt
deutſche Märchen. O 17: Funorch. Mitw.: Weit (Cello),
Kohl=
höfer, ein Geſangs oliſt. 18.30: Rhein=Mainiſcher Verb. für
Volksbildung. K 20.30: Oſter=Konzert des Funtorch. Muſ. Leit.:
Kapellm. Merten. Mitw.: Kammerſänger Eläſer (Tenor) vom
Opernhaus.
Oſtermontag, 9. April. 8: Morgenfeier. O 12: Militärmärſche
des Bläſerchors der ev. Jugend Guſtavsburg. Torgauer,
Hohen=
friedberger, Deſſauer, Koburger, Herzog von Braunſchweig, 1. Batl.
Garde, Alte Kameraden, Kl. und Gr. Zapfenſtreich und Gebet.
O 16: O. Stückrath: Oſtermärchen von Olga Stückrath=Stawitz.
0 17: Funkorch.: Oper der Woche. o 18.30: Orgel=Konzert.
Werke von Bach. Organiſt: Peterſen=Wiesbaden. O 19.30:
Schall=
platten: G. Verdi. O 20.30; Robert=Koppel=Abend. Mitw.:
Rund=
fukorch. Ruch: Früſſling. — Krome u. Rotter: Uebers Meer. —
Engel=Berger: Da fällt vom Himmel ein Stückerl Muſik. — Man:
Wenn zwei am Rhein von Liebe träumen. — Stranſky: Süß iſt das
Geheimnis unſerer Liebe. — Reitinger: Am Hildesheimer Dom blüht
ein Roſenſtrauch. — Goetze: Bei der Lindenwirtin am Rhein.
Kollo: Der Papagei. — Brennert: Das rote Ei. — Thoma: Der
Poſtſekretär im Himmel. — Egen u. Doelle: Man ſchentt ſich
Roſen, wenn man verliebt iſt. — Roſen: Eine ſchöne weiße
Chryſantheme. — Kollo: Zwei rote Roſen, ein zarter Kuß.
Markuſh: Auf Bananenſchalen rutſcht ſich’s fein. — Nicholls: Ein
bißchen Seligkeit. — Jolſen u. Dreyer: Ich und mein Mädel.
Kolman u. Fuchs Lipi: Kathinka aus Prag. — Roſen: Frau Maier
tanzt Tango. — Stranſky: Ich fahr mit meiner Klara in die
Sahara, — Krome: Ein Grund zum Trinken. — Anſchl.: Kapelle
Pinkus=Langer,
Stuttgart.
Sonniag: V. April. 11.15: Fre urg t. Br.: Katholiſche
Morgen=
feier. — Anſchl.: Schloßplatz Sinttgart: Promenadenkonzert. 5.
Näch=
richtenabteilung (Leitung: Muſäkdir. Langer). O 13.15: Schallplatten.
0 15: Th. Brandt: „Dandies” 16: Fröhliche Oitern. Ein
Früh=
lingsſpiel von Grete Seitz. Spielleitung: K. Struve. Mitw.:
Funkorch. Perſ.: Spielanſager: K. Struve; Engel des Lichts:
Hilde=
gard von Zedtwitz; Frühling: Marianne Fiſcher: Der Oſterhaſe:
E. Stockinger; Die Mutter: Elſe Reimann; Evchen: Thea Struve=
Generaiprobe. O 18.45: Dr. Robert Hohlbaum, Wien, lieſt aus
eigenen Werken. O 20: Volkslieder. O 20.30: Frühling. Mitw.:
Anita Oberländer, Hildegard v. Zedtwitz, B. Schönfeld Philharm.
Orch. Leitung: E. Kahn. Haydn: Symphonie in D=dur. Arie
„Welche Labung”, aus „Die Jahreszeiten”. — Beethoven: Szene
am Bach aus der Symphonie paſtorale. — Schubert: Der Hirt
auf dem Felſen. — Smetana: Aus Böhmens Hain und Flur. —
Mahler: Wer hat dies Liedlein erdacht? Ich atmet’ einen Lindenduft,
— Wagner: Karfreitagszauber aus „Parſifal”. — Goldmark:
Im Frühling, Ouv. — Hölderlin, Mörike: Frühlingsgedichte von
Goethe. O 22.45: Sportfunk=Nachrichten.
Montag, 9. April. 12.30: Schallplatten. 0 16.15:
Nachmittags=
konzert. Mitw.: Kleiner Chor der Liedertafel Göppingen. Max
Schilling, E. Stockinger, Rundfunkorch. Laſſen: Feſtouvertüre. —
Bach: Frühlingserwachen. — Armandola: Romantiſche Suite. —
Ploner; Hab mein Wage voll gelade. — Kehldorfer: Es wollt”
ein Schneider wandern. — Hanſen: Altes Liebeslied. — Ochs:
Varia=
tionen über „Kommt a Vogerl geflogen”. — Humoriſtiſcher Vortrag,
— Blon: Melitta. — Kehldorfer: ’s Lieſel und i. — Kirchl:
Still=
leben. — Kehldorfer: Moderne Gemälde. — Lacombe:
Frühlings=
ſtändchen. — Stockinger: Heitere Rezitationen. — Eilenberg: Die
Mühle im Schwarzwald. — Süßmuth: Ich ging einmal ſpazieren.
Es hatte ein Bauer ein Weib. Die Leineweber. — Döring: Gruß
in die Ferne, Marſch. 18.15: Dr. Löwenberg: Kunſtmäzene.,
S 18.45: Dr. Walliſch, Wien: Aktuelle Reiſebilder aus Marokko.
O 19.15: Prof. E. Beutel: Aſtronomie und Aſtrologie, o 20.15:
Biberach: Funkbrettl. Leitung: K. Struve. Mitw.: Ellen Beck, Hilde
Binder, Käte Mann, H. Hanus, G. Ott, K. Struve, O. Seyfert,
Städt. Muſikkapelle Biberach. Herzer: Hoch Heidecksburg, Marſch.
— Waldteufel: Frühlingskinder, Walzer, — d’Albert: Zur Droſſei
ſprach der Fink. — Frommer: Dornröschen. — Des Kindes
Sehnen. — Arnold: Wenn dich die Menſchen auch kränken. —
Goltermann: Frühlingslied. — Robitſchek: Das Reiterlied. —
Ernſtes und Heiteres: — Kollo: Frühlingsträume. — Raymond:
Mädele, ruck, ruck, ruck. — Egen: Ich hab” heut nacht vom Rhein
geträumt. — Lehar: Potp. aus Paganii. — Zeller: Auftrittslied
der Chriſtel, aus Vogelhändler. — Strauß=Korngold: Treu ſein, das
liegt mir nicht. — Granichſtädten: Wandere, mein Herzchen, wandere.
— Stolz: Sag du zu mir. — Kollo: Wann und wo. — Heiteres.
— Strauß: Dorfſchwalben. — Röder: Die erſten Veilchen. — Jeſſel:
Aufzug der Stadtwache. 0 22.45:
richten.
Berlin.
Oſterſonntag, 8. April. 9: Morgenfeier. Mitw.: Kirchenchor
St. Eduard=Neukölin. Dir.: Toenniges. Anſprache des Prälaten
Lichtenberg, Pfarrer von Charlottenburg. Der Sinn des Leidens.
0 11.15: Oſter=Konzert. Mitw.: Sinf.=Orch. und Chor der
Schutz=
poltzei Berlin. Gr. Schauſpielhaus. Wagner: Glocken= und
Gral=
ſzene aus Parſifal. — Paleſtrina: Ach, daß die Augen mein. —
Gluck: Gebet aus Iphigenie auf Tauris. — Sgambati: Te deum
laudamus. — Schubert: Verlaß uns nicht, aus der Oſterkantate
Lazarus. — Neefe: Das große Halleluja. — Schubert: Dem
Un=
endlichen. Die Allmacht. Margarete Arndt=Ober (Alt). — Liſzt:
Les Preludes, ſinf. Dichtung. o 14.30: Studienrat Dr. John:
Ein Oſtermorgen in Jeruſalem. O 16: J. Delmont: Seltſame
Be=
gebenheiten im Reiche erotiſcher Tiere. O 16.30: Teemuſik. Kapelle
Geza Komor. 19: Einf. zu dem nachf. Sendeſpiel. O 19.30:
Sendeſpiel „Der Zigeunerbaron”, Operette in drei Teilen, Muſik
von Joh. Strauß. Leit.: Cornelis Bronsgeeſt. Dir.: Meyrowitz.
Perſonen: Conte Carnero, königl. Kommiſſär: Witting; Sandor
Barinkay, ein junger Emigrant: Wittriſch; Kalman Zſupan,
Schweine=
züchter im Banate: Schützendorf; Arſena, ſeine Tochter: Violetta
Schadow; Graf Peter Homonay, Obergeſpan des Temeſer Komitates:
mädchen; Zigeuner, Zigeunerinnen, Zigeunerkinder, Arſenas
Freun=
dinnen, Schiffsknechte, Trabanten, Grenadiere, Tambours, Huſaren,
Marketenderinnen, Pagen, Hofherren, Hofdanen, Nalsherren, Volk
uſw. Ort: Im Temeſer Banate, eine Zizeiinerdorfe und in Wien.
Oſtermontag, 9. April. 9: Morgenfeier. Auferſtanden. Mitw.:
Drwenski (Orgel); Bibelſprecher Schulzke; Alexandrine Alexandrowa
(Sopran); Liebermann (Cello); Anſprache des Pfarrers Dr. Hammer,
Halle=S. o 11.30: Frühlingsſtändchen, ausgef. vom Adolf=Beger=
Orch. Leit.: Obermuſikm. a. D. Becker. Hackenberger: Deutſches
Gebet. — Haydn: Chor aus dem Oratorium Die Schöpfung. —
Blon: Frühlings Einzug. — Humperdinck: Fant. aus der Pankomime
Das Wunder. — Uſchmann: Durchs Waldesgrün. — Lacombe:
Frühlings Morgenſtändchen. — Lincke: O Frühling, wie biſt du
ſo ſchön. — Kockert: Einzug der Frühlingsblumen. — Lehmann:
Frühlingsboten. 6 14: Reichskurzſchrift. o 14.30: Mitteilungen und
praktiſche Winke für den Landwirt. o 14.55: Privatdozent Dr.
Nolte: Bedeutung und Ausführung der Kalkdängung. O 16.20:
Rennbahn Karlshorſt: Der Oſterpreis. Das erſte große Jagdrennen
des Rennjahres 1928 (Diſtanz 3300 m). Am Mitrophon: Chefred.
Lüdecke. — Anſchl.: Unterhaltungsſtunde. Salonquartett Raue.
Mozart: Ouv. Il re paſtore. — Strauß: Morgenblätter. —
Meyer=Helmund: In heimlicher Nacht. — Mozart: Konzert für
Flöte. (Schröder, Flöte: Mackeben, Flügel). — Fetras: Nachruf
an Schubert. — Pfeuffer: Die Funkprinzeſſin erzählt. O 19:
Dr. Baeßler: Meine Expedition zu den Tobasindianern in
Nord=
argentinien. 6 19.30: Dr. Ing. Zucker: Das Weltbild des Kino.
O 20: Miniſterialdir. Prof. Dr. Richter: Porträts aus der deutſchen
Romantik (Hölderlin), D 20.30; Marek Weber. Offenbach: Fant,
Hoffmanns Erzählungen. Walzer aus Die glückliche Inſel.
Hand=
kuß=Intermezzo aus Blaubart. — Millöcker: Offenbachiana. —
Traumwalzer aus Feldprediger. Die ſchöne Polin. Potp.
Bettel=
ſtudent. Freilorpsmarſch aus Feldprediger. — Anſchl.: Tagesnachr.
O 22.30: Tanzmuſik Gerhard Hoffmann.
Stettin. 18.30: Oberſtud.=Dir. Prof. Dr. Fredrich: Die
Geſell=
ſchaft für pommerſche Geſchichte und Altertumskunde, ihre Entſtehung
und Entwicklung bis heute
Deutſche WVelle. Oſterſonntag, 8. April. 9: Berlin: Morgenfeier.
— Anſchl.: Glockengeläute vom Dom. O 11.15: Oſterkonzert der
Schutzpolizei Berlin aus dem Gr. Schauſpielhaus: Sinf.=Orch, und
Chor. o 14.30: Studienrat Dr. John: Ein Oſtermorgen m
Jeruſalem. O 16: J. Delmont: Seltſame Begebenheiten im Reiche
erotiſcher Tiere. O 16.30: Teemuſik. Kapelle Geza Komor. O 18.45:
Dr. Dürre: Oſterſitten und =Gebräuche. 0 20: Köln: Goethe:
„Fauſt”. Erſter Teil. Spielleit.: Oberregiſſeur Nieth. — Anſchl.:
Berlin: Preſſenachrichten
Deutſche Weſie. Oſtermontag, 9. April. 9: Morgenfeier.
G 11.30: Berlin: Frählingsſtändchen, ausgef, vom Adolf Becker=Orch.
o 14.30: Mitteilungen und praltiſche Winke für den Landwirt.
D 14.55: Privatdoz. Dr. Nolte: Bedeutung und Ausführung der
Kalkdüngung. o 16.20: Rennbahn Karlshorſt. Der Oſterpreis.
Das erſte große Jagdrennen 1928 (Diſtanz 3400 m). Am Mikrophon:
Chefred. Lüdecke. 0 16.50; Soloquartett Hans Raue. U. a.:
Flötenſonate. O 19.30: Dresden: O. Strauß: „Rund um die Liebe‟.
Operette in 3 Akten, muſikaliſche Leit.: Th. Blumer. Mitw.:
Mitglieder des Dresdener Theaters, verſtärktes Funkorch. — Anſchl.8
Berlin: Preſſenachrichten. — Tanzmuſik.
Nummet 98/99
Seite 7
Samstag, den T. April 1928
Aus Heſſen.
Starkenburg.
P. Eberſtadt, 7. April. Jubiläum des 25jährigen
Be=
ſtehens des Geſangvereins „Liederkranz‟ Am
Don=
nersvag abend fand im Gaſthaus „Zur Linde” (Eidenmüller) die erſte
Sitzung des geſchäftsführenden Ausſchuſſes ſtatt, die von dem erſten
Feſtpräſidenten, Rektor Becker, geleitet wurde. In den einzelnen
Feſt=
ausſchüſſen wurde bereits fleißig gearbeitet; ihre Beſchlüſſe wurden
be=
vaten und durchkſveg gutgeheißen. Das Feſt, das am 30. Juni, 1. und
2. Juli hier abgehalten werden ſoll, wird in dem üblichen Rahmen
gefeiert werden, nur ſoll der für Samstag (30. Juni) vorgeſehene
Kommers bei günſtigem Wetter auf dem Feſtplatz im Walde ſtattfinden.
Viele auswärtige Geſangvereine werden Feſtgäſte ſein. Einladungen
gur Teilnahme ſind an 93 Vereine geſandt worden.
Aa. Eberſtadt, 6. April. Preisregeln. Am Karfreitag begann
auf der modern eingerichteten Kegelbahn des Gaſthauſes „Zum
Berg=
ſträßer Hof” das 2. Preiskegeln, das über Oſtern fortgeſetzt wird. Die
Teilnehmerzahl iſt auch diesmal wieder verhältnismäßig groß.
Todesfall. Der im Alter von 73 Jahren geſtorbene Wagnermeiſter
Jakob Plößer II. wvurde am Karfreitag zu Grabe getragen. — Gene=
Talverſammlung. Der „Fußballverein Germania 1911” hält am
Samstag, den 14. April, im Vereinslokal „Zur Noſe” ſeine 17.
Jahres=
hauptverſammlung ab. — Der Kaufreitagsgottesdienſt in
der evangeliſchen Kirche war durch die Mitwirkung des
Kirchengeſang=
vereins in würdiger Weiſe ausgeſtaltet worden. Mit dem Gottesdienſt
war eine Abendmahlsfeier derbunde.n
4a. Pfungſtadt, 6. April. Arbeitsjübilänm. Der Maſchiniſt
Friedrich Wagner hann an Oſtern ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum
bei der Firma Exportbrauerei Juſtus Hildebrand begehen. — An Oſtern
können drei Familien ihre ſilberne Hochzeit feiern. —
Oratoriums=
aufführung. Das Oratorium „Die Schöpfung” von Haydn wird am
Sonntag, den 29. April, hier aufgeführt werden. —
Brennholz=
verſteigerung. Die letzte Brennholzverſteigerung aus dem
Ge=
meindewald findet am Donnerstag, den 12. Apeil, ſtatt. Zur
Verſtei=
gerung gelangen verſchiedene Holzſortimente aus dem Diſtrikt „Malcher
Tanne‟
Aa. Pfungſtadt, 6. April. Karfreitag. Bereits am Grün=
Honnerstag abend fand in der hieſigen evangeliſchen Kirche eine
Abend=
mahlsfeier ſtatt. Auch im Vormittagsgottesdienſt am Karfreitag wurde
das Abendmahl gereicht. Der Geiſtliche bezeichnete in ſeiner
Karfreitags=
predigt das Kreuz von Golgatha als ein Wahrzeichen göttlicher Liebe
und ewigen Lebens. — In Hahn bei Pfungſtadt predigte am
Kar=
freitag Pfarrer Röhricht=Darmſtadt. — In einem Hauſe in der
Berg=
ſtraße in Pfungſtadt geriet ein Kinderbettchen auf bisher unbekannte
Weiſe in Brand. Das Feuer konnte ſo frühzeitig gelöſcht werden, daß
es keine größere Ausdehnung nahm und ſeitere Gefahr beſeitigt wurde.
Br. Langſtadt, 6. April. Zur OTerfeier hatte die
Klein=
kinderſchule in das „Gaſthaus zur Roſe” eingeladen. Mit dem
gemeinſchaftlichen Geſang eines Oſterliedes wurde die Veranſtaltung
eröffnet, tvorauf dann Herr Pfarrer Becker herzliche
Begrüßungs=
worte fand. Auch die Kleinen wollten ihren zahlreichen Freunden und
Gönnern ihren Willkommengruß nicht vorenthalten, der alsdann in
dem Vortrag eines paſſenden Gedichts zum Ausdruck kam. Hübſche
Oſter= und Frühlingsgedichte, abwechſelnd mit gut aufgeführten
Ge=
ſangsreigen, entzückten die Gäſte. Nach Abwicklung des Programms
ſprach der Ortsgeiſtliche warme Worte des Dankes, die wohl in erſter
Linie den beiden hieſigen Krankenſchweſtern gelten durften, welche an
dem Zuſtandekommen dieſer wohlgelungenen Feier weſentlichen Anteil
hatten. — Unſer Ort ſtand am gleichen Tage im Zeichen eines
Rad=
rennens, welches der Heſſiſche und Naſſauiſche Radfahrerverband
veranſtaltete. Der Start erfolgte am ſüdlichen Ausgang des Dorfes,
kurz nach 8 Uhr vormittags. Es wurde in zwei Klaſſen, einer Alters=
und einer Jugendklaſſe, gefahren. Als Sieger gingen Bindſak und
Fleckenſtein aus Offenbach=Bürgel bervor. Leider hatte die
ſport=
liche Veranſtaltung, die ohne nennenswerten Unfall verlief, ſehr unter
der Ungunſt der Witterung zu leiden.
b.: Ernſthofen, 5. April. Am 2. Feiertag finder die Konfirmation
der Konfirmanden von Ernſthofen, Asbach, Klein=Bieberau und Webi =i
in Ernſthofen ſtatt. Es werden 12 Mädchen und 12 Knaben konfirmiert.
— Schmal=Berbach, 4. Abril. Die hieſige Jung=Landbund=
Orts=
gruppe veranſtaltet am 2. Oſterfeiertag im Gaſthaus „Zum Rebſtock”
Beſitzer Peter Plößer dahier, ihren diesjährigen Jahresball.
Nach=
mittags findet Freimuſik ſtatt.
— Reichelsheim i. Odw., 7. April. Der Geflügelzuchwverein
Rei=
chelsheim i. O. und Umgegend hielt bei Mitglied Jakob Siefert im
Gaſt=
haus und Penſion auf dem ſchön gelegenen Schloß Reichenberg eine gut
beſuchte Mitgliederverſammlung ab. Veranlaſſung hierzu war die
Feſt=
ſetzung des Termins der für 1923 genanntem Vereine anläßlich ſeines
25jährigen Jubiläums übertragenen Provinzial=Geflügel=Ausſtellung
des Starkenburger Geflügel=Zuchtverbandes. Dieſelbe wurde endgültig
auf 14.—15. Dezember 1923 feſtgelegt, und da die Provinzial=Ausſtellung
Terminſchutz genießt, machen wir alle angeſchloſſenen Verbandsvereine
ganz beſonders hierauf aufmerkſam. Es wäre zu wünſchen, daß alle
Verbandsvereine in erſter Linie die Provinzial=Ausſtellungen beſchicken
würden, denn hier iſt der geeignete Platz, um zu zeigen, was in der
Provinz betreff. Geflügelzuiht geleiſtet wirb. Der Reichelsheimer Verein
derfügt über gut belichtete und heizbare große Lokale und war bei all
ſeinen Ausſtellungen ſtets bemüht geweſen. Ausſteller und Beſucher in
jeder Beziehung zufrieden zu ſtellen. Er wird auch bei der kommenden
Provinzial=Ausſtellung ſein Aeußerſtes tun und erwartet dasſelbe auch
von allen Verbandsvereinen, damit dieſelbe auch wirklich im Rahmen
einer Provinzial=Ausſtellung abgehalten werden kann.
A. Lindenfels, 6. April. Reger Oſterverkehr in
Aus=
ſicht. Für Oſtern ſteht für „die Perle des Odenwaldes” reger
Ver=
kehr in Ausſicht. Zahlreiche Anmeldungen von Gäſten aus der näheren
und lveiteren Umgebung, z. B. Darmſtadt, Worms, Mannheim,
Frank=
furt, Leipzig, Berlin, ja ſogau aus Hamburg, liegen bereits vor.
A. Aus dem Schlierbachtal, 6. April. Grippeepidemie. In
verſchiedenen Dörfern unſeres Tales tritt die Grippe zurzeit epidemiſch
auf, ſowohl bei Kindern wie bei Erwachſenen. Obwohl ſie im
allge=
meinen dieſes Frühjahr nicht ſo heftig auftritt, ſind auch einige ernſtere
Fälle zu verzeichnen.
L. Michelſtadt, 5. April. Gemarkungen und
Abmarkun=
gen. Im „Gaſthaus zu den drei Haſen” hielt Herr Oberlandmeſſer
Buxbaum im Rahmen einer Veranſtaltung des Verkehesvereins
Michelſtadt einen lehrreichen Vortrag über Grenzmarken und die
frühe=
ren Marken, die heute als Gemarkung bezeichnet werden. Der Vor
tragende arbeitete mit zahlreichen Lichtbildern und einem ſehr
wert=
vollen Kartenmaterial. Es war äußerſt intereſſant zu hören, welche
Bedeutung die Mark Michelſtadt in früheren Zeiten gehabt hat. Sie
war etwa halb ſo groß wie die ſehr bedeutende Mark Heppenheim und
erſtreckte ſich von Zell—Momart—Hetzbach. Redner verwies dabei auch
auf die ſehr intereſſante Geſchichte Michelſtadts. Wertvoll waren die
Ausführungen des Redners, die er zu der Entwicklung der Grenzzeichen
machte. Man erſah aus den Darlegungen, eine welch ſchöne Sitte in
unſerer raſchlebigen Zeit verloren gegangen iſt. Mit Recht hob er
her=
vor, daß die Vergangenheit groß ſei und daß Michelſtadt allen Anlaß
habe, auf ſeine geſchichtliche Bedeutung itolz zu ſein. — Herr
Bürger=
meiſter Ritzel ſprach dem Redner namens des Verkehrsvereins den
Dank der Zuhörer aus und gab dem Wunſche nach Fortführung der
Forſchungen Ausdruck. — Bleibt die Oberrealſchule? Das
alte Schuljahr iſt zu Ende. Eine Entſcheidung über den Weiterbeſtand
der Oberrealfchule Michelſtadt iſt noch nicht gefallen. Eltern und
Schüi=
ler ſind unſicher, was geſchehen ſoll. Es iſt dringend erwünſcht, daß
nun endlich Klarheit über die zukünftigen Verhältniſſe der
Oberreal=
ſehule geſchaffen wird. Die einzige höhere Lehranſtalt des Odenwaldes,
die auf eine mehr als 120jährige Geſchichte zurückblicken kann, darf durch
die mißlichen Zeitverhältniſſe nicht gefährdet werden. Der Odenwald
hat ein Necht darauf, von Heſſen zu verlangen, daß dieſe Anſtalt
er=
halten bleibt. Eile tut not!
* Hirſchhorn, 7. April. Waſſerſtand des Neckars am
5. April: 1,17 Meter; am 6. April: 1,10 Meter.
b. Erbach i. Odw., 6. April. Gemeinderatsbericht. Die
geſtern abend ſtattgefundene Gemeinderatsſitzung wurde um 5.45 Uhr
durch Herrn Bürgermeiſter Dengler eröffnet. Zu Punkt 1: Berichte
der Deputationen und Kommiſſionen, wurde zunächſt der für das
Elek=
trizitätswerk vorgeſehene Haushaltungstarif beraten. Herr
Betriebs=
leiter Ing. Käppele gibt über die Auswirkungen desſelben eingehend
Aufſchluß. Gemeinderat Stetter ſtellt die Anfrage, ob derſelbe auch für
gewerbliche Betriebe in Anwendung gebracht werden könne. Die
Be=
triebsleitung muß dieſe Frage aus techniſchen Gründen verneinen. Sie
gibt zu, daß es ideal wäre, auch nach dieſer Richtung eine Aenderung
eintreten zu laſſen, und ſtellt in Ausſicht, der Frage, nachdem man die
Auswirkungen der Neueinführung kennen gelernt habe, näherzutreten.
Herr Käppele betont, daß unter allen Umſtänden bewegliche Tarife
ge=
ſchaffen werden müſſen, was in Erkennung dieſer Tatſache heute von
allen Elektrizitätswerken angeſtrebt wäre. Herr Volk hält den neuen
Tarif für unſere Verhältniſſe für nicht allzu ausſichtsreich. Er macht
darauf aufmerkſam, daß es ſich für das Werk nicht nur darum drehe,
einen größeren Stromverbrauch zu erzielen, ſondern daß auch eine
Er=
höhung der Einnahmen eintreten müſſe. Er ſagt nach dieſer Nichtung
wahrſcheinliche Enttäuſchungen voraus. Nach Schluß der Ausſprache,
an der ſich außer den bereits genannten Herren die Gemeinderäte Lang,
Stetter und Rebſcher beteiligen, gelangt der Entwurf der Deputation
zur Abſtimmung. Der Tarif findet einſtimmige Annahme. Wegen
beſſerer Verwertung des Nachtſtroms, der zur Zeit zum größten Tefl
an die Heag zu zirta 3 Pfg, pro Kilowattſtunden abgegeben wird,
ent=
ſpann ſich ebenfalls eine eingehende Ausſprache. Hier werden von der
Betriebsleitung verſchiekene Anregungen gegeben, die darauf
hinaus=
laufen, den Nachtſtrom in der Stadt ſelbſt zu verwerten. Als Tarif
für denſelben werden 7 Pfg. pro Kwſt. angeſetzt. Der Gemeinderat
gibt hierzu einſtimmige Genehmigung. — Der Bürgermeiſter gibt zum
Punkt „Mitteilungen” Nachricht, daß auf die ergangene Ausſchreibung
des Verkaufes des Spritzenhauſes ein Gebot in Höhe von 2500 RM.
eingegangen ſei. Da ſelbſtverſtändlich unter dieſen Umſtänden der
Ver=
kauf nicht diskutabel iſt, wird derſelbe vorläufig ausgeſetzt. — Die
Ein=
richtung einer Zentralheizung in einem ſtädtiſchen Hauſe wird unter
den Bedingungen eines analegen Falles genehmigt. — Der
Brandver=
ſicherungskammer, die zur Erweiterung des ſtädtiſchen
Waſſerleitungs=
netzes einen Betrag von 5000 RM. beigeſteuert hat, ſoll für ihr
Ent=
gegenkommen der Dank des Gemeinderats zum Ausdruck gebracht
wer=
den. — Der Bürgermeiſter gibt Nachricht von den Verhandlungen mit
der Reichsbahndirektion Mainz wegen Anlegung eines Bürgerſteigs am
Bahnhof. Der Gemeinderat iſt ſich klar karüber, daß in dieſer Hinſicht
unbedingt in nächſter Zeit etwas getan werden muß, und erklärt ſich
einſtimmig damit einverſtanden, daß die Stadt der Reichsbahn einen
angemeſſenen Zuſchuß zu den erforderlichen Ausgaben in Ausſicht ſtellt
Gemeinderat Lang kritiſiert die am Bahnhof liegenden Lagerplätze, die
auf den Fremden einen abſtoßenden, unfreundlichen Eindruck machen
Er regt an, nach dieſer Richtung ebenfalls bei der Reichsbahndirektion
Mainz vorſtellig zu werden und gibt Auslegungen, wie dieſem
Uebel=
ſtand zu ſtenern wäre. Mit der Durchführung der von ihm angeregten
Verlegung wäre auch die erforderliche Erweiterung der Verladerampe
leicht zu regeln. Die Stadtverwaltung erhält den Auftrag, nach dieſer
Richtung die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. — Der
Reichs=
bund für Kriegsgräberfürſorge iſt an die Stadt herangetreten wegen
Nebernahme eines Teiles der Koſten für die Veranſtaltungen anläßlich
des Volkstrauertages im März ds. Js. Dem Antrag wird ſtattgegeben
und die Hälfte des fraglichen Betrages auf die Stadtkaſſe übernommen.
— Hier kritiſiert vor allem Gemeinderat Stetter, daß bei den genannten
beiden Veranſtaltungen der zwei letzten Jahre die Vertretung der Stadt
und auch weiter Bevölkerungskreiſe durch Nichtteilnahme an den
Kund=
gebungen ihre Intereſſeloſigkeit bekundet haben. Er ſtellte den Antrag
der Stadtvorſtand möge beſchließen, daß derartige Feiern für die
Zu=
kunft von der Stadt ins Leben gerufen würden, und durch reſtloſe
Beteiligung der ſämtlichen Vereine aller Richtungen die nötige
Ge=
ſchloſſenheit gezeigt werden ſolle. Nach eingehender Ausſprache beſchließt
der Gemeinderat, in Zukunft die Feierlichkeiten anläßlich des
Krieger=
ehrungstages durch die Stadt vorzubereiten und durchzuführen.
Selbſt=
verſtändlich ſollen die weitergehenden Veranſtaltungen des Volksbundes
für Kriegsgräberfürſorge, deſſen ſegenbringende Arbeit reſtlos
auer=
kannt wird, hierdurch keine Beeinträchtigungen erfahren. Nach dem
Bericht der Marktkommiſſion über den Stand der Platzvergebungen für
den Eulbacher Markt, wurde die öffentliche Sitzung um 7.30 Uhr
ge=
ſchloſſen.
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Seite 8
Heſſiſcher Straßenbericht
für die Woche vom 8. bis 14. April 1928.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
„Hauptdurchgaugsſtraßen in Heffen.
Darmſtadt—Dieburg—Babenhauſen—Aſchaffenburg bei Bahnhof
Ba=
benhauſen bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Beſondere
Umleitungs=
ſtraße, auf der Wagen bis 5,5 Tonnen 20 Kilometer, Wagen über 5,5
Ton=
ven 12 Kilometer fahren dürfen.
Bensheim—Worms (zw. Bürſtadt und Worms, Km. 40,7—41,539)
vom 12. bis 26. 4. geſperrt. Umleitung: Hofheim-Bobſtadt.
Mainz—Worms (Km. 29,0—32,0 zwiſchen Guntersblum und der
Abzweigung nach Alsheim) vom 10. 4 bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Guntersblum—Alsheim.
Mainz—Alzeh-Land=sgrenze (Km. 8,60—11,20 zwiſchen Klein=
Winternheim und Nieder=Olm) vom 10. 4. bis auf weiteves geſperrt.
Umleitung: Klein=Winternheim—Ober=Olm—Eſſenheim-Nieder=Olm.
Gießen—Marburg (zwiſchen Lollar und Sichertshauſen) vom 12. 3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Odenhauſen—Frohnhauſen—
Bellnhauſen.
Frankfurt a. M.—Gießen iſt an folgenden Stellen geſperrt:
1. Zwiſchen Landesgrenze und Vülbel vom 16. 4. bis auf weiteres.
Umleitung: Bad=Homburg—Friedberg.
2. Kloppenheim-Vilbel, Km. 47,053—48,300, vom 11: 4. bis auf
wei=
veres. Umleituig fin den Durchgamgsverkehr: Bad=Hamburg—
Friedberg. Für den übrigen Verkehr: Ober=Erlenbach.
3. Nieder=Mörien—Nieder=Weiſel vom 16. 4. bis anff weiteres.
Um=
leitung: Steinfurth, Nockenberg, Griedel, Butzbach.
Gießen—Grünberg—Alsfeld (zw. Gießen und Reiskirchen, Km.
bis 7), vom 16. 4. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Nödgen—
Großen=Burſeck.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Offenbach-Bürgel—Rumpenheim (von Staudenſtraße bis
Gemar=
kungsgrenze) vom 28. 2. bis 8. 5. geſperrt. Umleitung: Ueber
Villen=
kolonie Waldheim bzw. Mühlheim a. M.
Langen—Mörfelden (Ortsdurchfahrt Langen, Bahnſtraße) vom
22. 3. bis auf weiteres für Laſtwagen über 5 Tonnen geſperrt.
Um=
leitung: Egelsbach.
Ortsdurchfahrt Ueberau (im Zuge der Straße Reinheim—Ueberau—
Einmünduig in die Straße Reinheim—Lengfeld) vom 2. bis 30. 4.
ge=
ſperrt. Unleitung: Reinheim—Lengfeld.
Samstag, den 2 Aprll 1928
Vom Neckarkanal.
Nachdem die Abnahme der Erzeugung der
Neckar=
waſſerkraftwerke Obereßlingen, Kannſtadt, Horkheim, Neckarſulm=
Kochendorf, Heidelberg=Wieblingen und Ladenbnurg ſchon ſeit geraumer
Zeit geſichert iſt, hat die Neckar=Aktiengeſellſchaft mit Zuſtimmung der
beteiligten Regierungen nunmher auch über die elektriſche Energie
ſämt=
licher Stauſtufen zwiſchen Heidelberg und Neckarſulm=Kochendorf
lang=
friſtige Verträge mit dem Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerk und
der Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft abgeſchloſſen. Sie vegeln den
Stromabſatz zu Bedingungen, die die Neckar=Aktiengeſellſchaft von jedem
finanziellen Riſiko für den Bau, den Betrieb, die Unterhaltung und
Ereuerung der Kraftwerksaulagen befreien und nach Tilgung der
Kraft=
werkskoſten auch die Amortiſation der Schiffahrtsanlagen auf der
ge=
uannten Strecke lange vor Ablauf der der Neckar=Aktiengeſellſchaft zur
Ausnützung der Waſſerkräfte erteiſten Konzeſſion ermöglichen. Dawit
iſt ein wilhtiger Schritt für die Vollendung der Kanalſtrecke Heidelberg—
Heilbronn getan. Auch an der Unterbringung der noch übrigen
Waſſei=
kräfte zwiſchen Heilbronn und Plochingen iſt nicht zu zwveifeln.
Bn. Hirſchhorn, 6. April. Das Finanzamt Beerfelden hält am
Mitt=
wwoch, den 11. April, auf dem Rathaus zu Hirſchhorn einen
Steuer=
ſprechtag ab. Anmeldungen hierzu müſſen bis zum Samstag, den
7. April 1928, bei der Bürgermeiſterei Hirſchhorn vorgebracht wenden.
— Der weit über Hirſchhorn bekannte und von jedermann gerne
be=
ſuchte „Ersheimer Hof” bei der Ersheimer Kapelle iſt von ſeinem
der=
zeitigen Beſitzer, Herrn Joſef Bißdorf, im Laufe des Winters
geſchmack=
voll neu hergerichtet worden.
ſ. Mörlenbach i. Odw., 6. April. Schwere Verbrühungen
am ganzen Körper zog ſich das zweijährige Töchterchen Betty des
Monteurs Peter Eckſtein hier zu, indem es infolge Unvorſichtigkeit
in einen mit kochendem Waſſer gefüllten Waſſertopf hineinſtürzte. Das
bedauernswerte Kind wurde in hoffnungsloſem Zuſtande in das Städt.
Krankenhaus nach Weinheim überführt, wo es von ſeinen Qualen durch
den Tod erlöſt wurde.
Wald=Amorbach, 7. April. Der ſchon lange beabſichtigte
Erweite=
rungsbau des hieſigen Friedhofs wird zur Zeit vorgenommen. Der neu
gewonnene Raum wird etwa die Größe des bereits belegten erreichen.
Ideal iſt die Löſung der Friedhofsfrage durchaus nicht zu nennen, viel
ſegensreicher wäre es geweſen, wenn man endlich dieſen Platz verlaſſen
und den von vielen Seiten gewünſchten Waldeshang an der Dorndieler
Straße zur Neuanlage eines Friedhofes gewvählt hätte.
Seibert gewählt.
Bm. Hofheim (Ried), 5. April. Verſchiedenes. Nachdem
be=
reits in voriger Woche die Entlaſſung der Fortbildungsſchüler erfolgt
iſt, fand am Samstag die der Schüler ſtatt. Die Lehrer entließen die
Schüler mit den beſten Mahnungen und Wünſchen für den nun ernſteren
Lebensweg. — Die Oſterfeier der Kinderſchule fand im Schullokal ſtatt.
Herr Pfarrer Bernbeck richtete an alle Beteiligten warme Worte und
hinterließ ſeine Rede bei den Eltern der Kleinen einen tiefen Eindruck.
Ein von älteren Kindern aufgeführtes Frühlingsſpiel zeugte von der
Sorgfalt und großen Geduld der Schweſter Käthe, deren Mühe
wärm=
ſter Dank gebührt — Die diesmalige Hausſammlung zum Beſten des
Kirchenbaufonds brachte wieder das gute Ergebnis von 750 RM., und
dürfte bei dieſem Opferſinn, falls er ſtandhält, die Erbauung eines
eigenen Gotteshauſes nicht mehr allzufern liegen.
Gernsheim, 6. April. Waſſerſtand des Rheins am
6. April: 0,29; am 7. April: 0,30 Meter.
* Rüfſelsheim, 7. April. In den Opelwerken geriet am Donnerstag
der 24jährige Schloſſer Karl Ziegler, aus Bingen mit der linken
Hand in eine Schleifmaſchine und verletzte, ſich dabei erheblich. Das
Sanitätsauto der Firma brachte den Verletzten ins Mainzer Städtiſche
Krankenhaus.
Nauheim, 5. April. Der Turnverein 1888/94 hält in den nächſten
Tagen eine Verſammlung ab, in der feſtgeſtellt werden ſoll, wer ſich an
dem Deutſchen Turnfeſt in Köln beteiligen will. Es ſei noch erwähnt,
daß der Main=Rhein=Gau den Dampfer Rheinluſt gemietet hat, der die
Feſtteilnehmer zum Preiſe von 3 RM. einſchl. Beitrag für die
Aus=
ſchmückung des Dampfers und Muſik von Mainz bis Köln befördert.
Die Uebernachtung in Köln koſtet für 5 Tage 8 RM. im Maſſenquartier.
z. Nauheim bei Groß=Gerau, 5. April. Schubert=
Gedächt=
nisfeier. Die Sängervereinigung „Germania” veranſtaltete am
Sonntag im Kuhlmannſchen Saale unter Leitung ihres Dirigenten,
Komponiſt K. Grim=Darmſtadt, ein Konzert, mit dem eine Schubert=
Gedächtnisfeier verbunden war. Eröffnet wurde das Konzert mit dem
„Sanctus” aus der Deutſchen Meſſe. Zum Schluſſe brachte man „
Früh=
ling am Rhein” von K. Grim zum Vortrag, dem anhaltender Beifall
folgte. Als Soliſten hörte man Kammerſänger Mattheis, dem
vieler Beifall zuteil wurde. Den muſikaliſchen Teil beſorgte das
Nau=
heimer Streichquartett.
In Gumdernhauſen ſind gemäß Polizeibevondnug vom 24. 2. die
Hirtengaſſe und Enggaſſe geſperrt, während in der Nordhäuſerſtraße,
Nathausſtraße und Bruchwieſenſtraße Kraftfahrzeuge über 5,5 Tonnen
mit einer Höchſtgeſchwindigkeit von 12 Km., alle übrigen Kraftfahrzeuge
mit einer ſolchem von 20 Km. fahren dürfen.
Ortsdurchfahrt Nack im Zuge der Straßen Erbes=Büdesheim—
Nack—Nieder=Wieſen und Wendelsheim-Nack—Bechenheim vom 13. 2.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Für den Verkehr Erbes—
Büdes=
heim-Nieder=Wieſen über Wendelsheim und für den Verkehr
Wendels=
heim-Bechenheim über Nieder=Wieſen.
Wöllſtein—Frei=Laubersheim (Ortsdurchfahrt Wöllſtein) vom 20. 3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung von der Alzeherſtraße über
Sie=
fersheim—Wonsheim—Neu=Bamberg und Volxheim—Hackenheim.
Wegen Vornahme von Sprengarbeiten für die Zerkleinerung der
Betontrümmer bei Marienborn und Ebersheim werden folgende
Straßen geſperrt:
1. Die Gauſtraße an der Abzweigung der Militärſtraße nach dem
Keſſel=
tal vom 19. 3. his 30. 4.
2. die Verbindungsſtraße Ebersheim—Gauſtraße vom 19. 3. bis 30. 4.
Die Sperrung erfolgt während jeder Sprengung durch Arbeiter mit
roten Flaggen auf kurze Zeit; dieſen iſt unbedingt Folge zu leiſten.
Ortsdurchfahrt Grünberg (Londorfer Straße von der Gallusſtraße
bis zur Höfentränke) vom 21. Nov. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung über die Bahnhofſtraße.
weiteres geſperrt. Umleitung durch die Vorſtadt.
Queckborn—Grünberg. Die Ortsdurchfahrt Queckborn iſt teilweiſe
mit Erdaushubmaſſen und Materialien belegt und darf nur langſam
und vorſichtig befahren werden.
Ortsdurchfahrt Rodheim v. d. H. im Zuge der Straßen Rodheim—
Köppern und Rodheim—Holzhauſen vom 19. Januar bis auf weiteres nur je eine gültige Vorſchlagsliſte eingereicht wurde, gelten die in den
geſperrt. Umleitung: Ober=Erlenbach reſp. Kloppenheim-Petterweil oder
Ober=Roßbach-Nieder=Noßbach.
Ortsdurchfahrt Rodheim v. d. H. in Richtung Nieder=Wöllſtadt vom
22. 3. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung erfolgt über Ortsſtraßen.
Ortsdurchfahrt Großen=Buſeck (Zeilgaſſe) vom 16. Februar bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung über die Kaiſerſtraße in Großen=Buſeck.
bom 1. März bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Laubach oder Ulfa=
Eichelsdorf.
Ortsdurchfahrt Holzhauſen v. d. H. in Richtung Friederichsdorf
Ober=Erlenbach.
Ober=Rosbach — Nieder=Rosoach einſchließlich Ortsdurchfahrt
Nieder=Rosbach vom 29. März bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Nieder=Wöllſtadt—Rodheim v. d. H.
weiteres geſperrt. Umleitung erfolgt imerhalb der Stadt Lich.
Nonnenroth—Grünberg (Ortsdurchfahrt Röthges) vom 2. 4. bis auf
weitenes geſpertt. Umleitung über die Ortsſtraßen (mit Richtungs= gegen Barzahlung verſteigert. — Wegen der ſchlechten Witterung iſt die
ſchild).
Bn. Hirfchhorn a. N., 7. April. Autounglück. Am Donnerstag
fuhr Herr Dr. Andre=Hirſchhorn mit ſeinem neuen Wagen auf den
Schnepfen=Strich. Kurz nach Einbiegen in die Rothenbergerſtraße, an
der erſten Kurve, kam ein Radfahrer in großer Geſchwindigkeit die
Straße herab, ſtreifte den linken Kotflügel des Wagens von Dr. Andre,
ſpaltete ihn ein Stück und flog zirka 8 Meter weit über das Auw
hin=
weg, hiepbei die Schutzſcheibe des Wagens zertrümmernd. Der
Verun=
glückte iſt der Peter Gugau, ledig, aus Kortelshütte, im Alter von B
Jahven. Dr. Andre brachte ihn ſofort in das hieſige Sankt
Bomifatius=
krankenhaus, dann wurde der Verunglückte nach Herbeiholen eines
Heidelberger Sanitätsautos nach Heidelberg in die Klinik verbracht.
Gugau erlitt bei dem Zuſammenſtoß Arm= und Beinbruch ſowie einen
breiten Riß in die Stirne und Verſtauchung des Rückgrats.
Ay. Bensheim (Bergſtr.), 6. April. Der neue Direktor an
der Bensheimer Aufbauſchule. Zum Divektor dieſer
An=
ſtalt wunde Obeyſtudiendirektor Dr. Geiſinger, bisher Direktor an
der Oberrealſchule zu Heppenheim, ernannt. Daß ſich die
Neuernen=
nung ſolange hinauszog, hatte ſeinen Grund darin, weil ſowohl
Zen=
trum wie Sozialdemokratie Anſpruch auf dieſen Poſten machten. Als
Zemtrumskandidat war längere Zeit ein bekannter Landtagsabgeordneter
gewannt worden. Die jetzt getroffene Löſug, derzufolge die Stelle mit
einem Schulmann beſetzt wurde, iſt geeignet, mit Befriedigung
regi=
ſtriert zu werden. — Der Studienrat Val. Schorn, bisher an der
Grünberg—Röthges (Ortsdurchfahrt Grünberg) vom 19. 3. bis auf hieſigen Aufbauſchule, wurde zum Studienrat und kathol.
Religions=
lehrer am Ludwigs=Georgs=Gymaſium zu Darmſtadt, anſtelle des
in den Ruheſtand getretenen Prof. Laufer, ernannt.
W. Heppenheim a. d. B., 5. April. Wahlder Beiſitzer zum
Verſicherungsamt Heppenheim. Da bis zum feſtgeſetzten
Termin von den Vertretern der Arbeitgeber und auch den Verſicherten
Vorſchlagsliſtem gültig eingezeichnetem Perſonen in der erforderlichen
Zahl in der Reihenfolge des Vorſchlags als gewählt. Für die
Arbeit=
gebergruppe ſind als gewählt feſtgeſtellt: 1. F. Reinmuth, Fabrikant,
Heppenheim 2. G. Otto, Buchdruckeveibeſitzer, Heppenheim: 3. A.
Schäfer, Bürgermeiſter, Kirſchhauſen; 4. A. Giegerich 1.,
Schreiner=
meiſter, Heppenheim; 5. J. Blum, Fabrikant, Heppenheim; 6. G.
Gonterskirchen-Laubach—Schotten (Ortsdurchfahrt, Einartshauſen) Bickel 2., Landwirt und Rechner, Affolterbach. Für die
Verſicherten=
gruppe gelten als gewählt: 1. J. Lutz, Holzarbeiter, Heppenheim; 2.
J. Fleck, Pfleger, Heppenheim; 3. P. Schuch, Feldſchütz, Birkenau;
4. J. Kraus, Werkmeiſter, Kirſchhauſen; 5. G. Luleyz 3., Steinhauer,
und Rodheim vom 2. 3. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Kirſchhauſen; 6. J. Eberhard, Faſelhofaufſeher, Heppenheim. Dieſes
Wahlergebnis kann innerhalb Monatsfriſt bei der Wahlleitung
ange=
fochten werden, jedoch nur bezüglich der Wahl im ganzen. — Der
Fuß=
ballklub „Starkenburgia” Heppenheim veranſtaltet am Oſtermontag im
Parkhotel „Halber Mond” einen Operettenabend. Zur Aufführung
Lich-Laubach-Schotten (Ortsdurchfahrt Lich) vom 16. 4. bis auf gelangen „Das Mädchen von Elizondo” und „Dorothea”, beides
Ope=
retten in einem Akt von Offenbach. — Am 7. April wird das Ausäſtholz
von den Obſtbäunen der Provinzialſtraße Heppenheim-Lorſch losweiſe
Holzabfuhr aus dem Heppenheimer Stadtwald bis auf weiteres
ver=
boten.
Bm. Hofheim (Rieb), 5. April. Aus dem Gemeinderat.
Beſetzung einer Lehrerſtelle an der evangeliſchen Schule für den nach
Darmſtadt verſetzten Lehrer Hübner. Gemeldet hatten ſich 5 Bewerber.
Vorgeſchlagen ſvunden die Lehver Balz und Baumann, und wurde
letz=
terer mit 7:3 Stimmen dem Kreisſchulamt vorgeſchlagen. Herr Lehrer
Baumann iſt aus Rohrheim und verſieht zurzeit in Oberheſſen Dienſt.
Neubildung der verſchiedenen Kommiſſionen und Neuwahl des
Ge=
meindekontrolleurs. Bevor zur Wahl geſchritten wird, ſtellt
Gemeinde=
rat Ferbert dem Antrag ſeiner Fraktion (SPD.), daß der Gehalt des
Gemeindekontrolleunrs von 150 Mark auf 100 Mark reduziert werde.
Der Antrag wurde genehmigt. Die Kommiſſionen beſtehen nun aus:
Finanz= und Baukommiſſion: Ferhert (S.), Nold (D.P.), Braun (3.
Johann Litters (Bbd.), Friedhofskommiſſiom: Bauer (S.), Keim (DV.),
— Nackenheim a Rh., 7. April. Der rheiniſche
Geſangs=
wettſtreit des Geſangvereins „Frohfinn” an Pfingſten
1129 geſichert. Die Fülle der Vorarbeiten, die ein großer, einwandfreier
Wettſtreit erfordert, iſt ſich obiger Verein bewußt, und hat daher zeitig
mit den Vorarbeiten begonnen. So wurden jetzt Liſten unter den
Mit=
gliedern zirkulieren laſſen, die die Speude jedes Einzelnen enthalten.
Erfreulicherweiſe hat die geplante großzügige Feier des 25jährigen
Jubi=
läums bei ſämtlihen Mitgliedern den gebührenden Wiederhall gefunden
und ſind ſo durch Einzeichnungen rund 4000 Mark zuſammengekommen,
ſodaß der Wettſtreit als finanziert und geſichert betrachtet werden kann.
Beſonders anerkennenswert ſind die Zeichnungen der Herren Gründer
und Sänger, die je 1000 Mark aufgebracht haben. In einer
demmächſti=
gen außerordentlichen Generalverſammlung werden nun die einzelnen
Ausſchüſſe gebildet und alsdann raſtlos weiter gearbeitet werden, um
ein volles Gelingen des Feſtes zu gewährleiſten.
Bp. Bodenheim, 6. April. Schwerer Einbruch. In der
Bäckerei A. D. Acker drangen Einbrecher ein, ſchleppten den
Kaſſen=
ſchrank in den Laden und ſtahlen daraus 700 Mark. Im Laden wurde
die Ladenkaſſe, ſämtliche Zuckerwaren, insbeſondere Schokolade, geſtohlen.
Zwar hatte die Ehefrau das Geräuſch der Täter gehört und ihren Mann
darauf aufmerkſam gemacht. Dieſer aber war der Anſicht, ſeine Frau
würde wohl Mäuſe gehört haben. Die Ueberraſchung am Morgen über
die Tätigkeit der Mäuſe war nicht klein.
U. Stadecken, 4. April. Zu der am 15. April ſtattfindenden
Bür=
germeiſterwahl ſind drei Kandidaten aufgeſtellt worden. Es
bewerben ſich der bisherige Bürgermeiſter Reichert, der Beigeordnete
Wolf und der Landwirt Karl Doll II.
Oberheſſen.
h. Lauterbach, 6. April. Ein weitbekannter Forſt= und
Jägers=
mann, Forſtrat Eulefeld, feierte bei beſter Geſundheit ſeinen 75.
Geburts=
tag. Diefer forſtliche und jagdliche Schriftſteller verwaltete von 1893
bis 1921 die ausgedehnten Güter der Freiherrn Riedeſel zu Eiſenbach.
Er iſt ein Mübegründer des Reichsvereins für Privatforſtbeamte
Deutſchlands.
T. Großeichen, 5. April. In der Hauptverſammlung der
Molkerei=
genoſſenſchaft Großeichen, deren 25jähriges Beſtehen zu gleicher Zeit
ge=
feiert wurde, ſtand als erſter Punkt Rechnungsablage. Dieſe ergab in
Aktiva 18 708,91 RM., in Paſſiva 17 787,03 RM., ſomit einen
Rein=
gewinn von 916,88 NM. Im Geſchäftsjahr 1927 wurden 761 985 Liter
Miſch angeliefert, wovon 759 757 Liter verbuttert und 2238 Liter
ver=
kauft wurden. An Butter wurden 33 086 Kilo hergeſtellt. Die
Genoſſen=
ſchaft beſteht aus 141 Mitgliedern, welche alle erſchienen waren. Sodann
erfolgten die Wahlen und nach beendeter Tagesordnung ergriff Herr
Oberreviſor Hartmann=Gießen das Wort. Er überbrachte Glüchwünſche
zum 25jährigen Beſtehen ſchilderte die Not der Landwirtſchaft,
er=
mahnte zum feſten Zuſammenſchluß und Erzeugung guter Qualität. Die
Rechnungsablage der Generalverſammlung der Molkerei „Vogelsberg”,
die zu gleiher Zeit tagte, ergab in Aktiva 26 469,85 RM und in Paſſiva
24 244,80 RM., ſomit einen Neinge winn von 2225,05 RM. Im
Geſchäfts=
jahr 1927 wurden 1 002 548 Liter Milch angeliefert, wovon 980 301 Liter
verbuttert und 22 245 Liter verkauft wurden. An Butter wurden 43946
Kilo hergeſtellt. Jur den zurückgetretenen ſeithevigen Direktor wurde
Herr Karl Kratz=Großeichen gewählt. An Mitgliedern zählt die
Genoſſen=
ſchaft z. 3. 183. Zum Schluſſe wünſchte Herr Hartmann=Gießen, der
auch hier erſchienent war, weiteres Blühen und Gedeihen.
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Samstag, den 7. April 1928
Nummer 98/99
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Emanuel Lehmann u. Frau
Fini, geb. Haarburger.
Darmſtadt, Riedeſelſtir. 18. (638)
Die glückliche Geburt eines
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Dieburg, den 6. April 1928.
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Aenne Nachtkamp
Hans Schmidt
Verlobie
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Darmſiadt, Kranichſieinerſir. 5 u. 9.
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Die Verlobung ihrer Tochter Minna
mit Herrn Alexander Geppert
beehren sich anzuzeigen
Valentin Arnold nebst Frau
Wilhelmine, geb. Hörbert
Darmstadt den 8. April 1928
Rhönring 2e
Meine Verlobung mit Fräulein Minna
Arnold zeige ich hiermit an
Alexander Geppert
Schuknechtstraße 54
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Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Eliſabeth (Ermel
Bernhard Morneweg
Regierungsrat
Darmſiadt, Oſiern 1928.
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen:
Dipl-Ing. Heinrich Wamser u Frau
Reutlingen
Tina, geb. Heifmann
Ostern 1928
Daimstadt
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Die kirchliche Trauung findet am 1. Osterfeiertag, nachmittags 2 Uhr, in
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der Stadtkapelle statt.
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DARMSTADT
Marienplatz 1 (*9526) Landwehrstr. 19¾4
Die Verlobung ihrer Tochter
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Siegfried Berg zeigen an
ProfessorMMax Hummel / Assistent an der Techn, klochschule
und Frau Marie
geb. Körner
brechtstr. 5
Darmstadt April 1928.
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Ihre Oerlobung beehren ſich anzuseigen:
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Oſtern 1928.
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Darmstadt, Ostern 1928
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farbe wieder durch
meinen neuen
Haar=
wurzelſaft Sonja”.
Kein Färbemittel!
Garantie f. Erfolg u.
Unſchädlichk. Flaſche
Mk. 2. 20. Por oextra,
Frau J. Blocherer,
Augsburg C 116,
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Taiſer
Ludwigsplatz 1
Mäte
werden gereinigt und
nach neueſt. Formen
faſſoniert, jetzt 2ℳK.
Frankfurter Hutlager
Ecke
Grafen=
u. Bismarckſtr. *963
Kammermnusiker
Verlobte
Ostern 1928
Darmstadt
Ren) Litt
Hans Waar
Verlobte
Darmstadt, Ostern 1928
Waldstraße 40
Karlstraße 531,
(*947
Leipzig
3
Wargarete Bergsträßer
Karl Barth
Verlobte
Ostern 1928
Soderstraße
Gardistenstraße 20
Ihre Verlobung beehren ſich
anzuzeigen
Elſe Peter
Richard Zachow
Ingenieur
Eberſtadtb. D.
Heidelbergerſir. 42
Darmſtadt
Moosbergſtr. 95
Oſtern 1928
A
Stait Karten.
Ella Neuhaus
Otto Michel
Verlobte.
Frankenſteinſir. 48 Herrngartenſtr. 9
Oſtern 1928.
Margarethe Scheg
Ludwig Schäfer
Verlobte
Oſtern 1928
Dieburgerſtr. 72
Rhönring 53
Kätha Schwarz
Jean Sulzmann
Verlobte.
Griesheim b. D. Darmſtadt
Oſtern 1928.
A
Eliſe Maher, geb. Back=
Franz Fiſcher
Verlobte.
Groß=Bieberau Ober=Ramſtadt
A. 2.3
Ihre Verlobung beehren sich
anzuzeigen:
Dore Witt
Hans Stahl
Ostern 1928.
Statt Karten.
Luiſe Siſtermiß
Wilhelm Steinmann
Verlobte
Darmſiadi
Nieder= Ramſiadt
Oſtern 1928
KS
Statt Karten.
Käthe Schäfer
Rudolf Ludwig
Verlobte
Darmſtadt
Riedeſelſtr. 57
Oſtern 1928.
Karlsruhe
Niee
Adam Wölk
Anna Becker
Verlobte
Halgehauſen
Darmſiadt
Oſtern 1928 (9232
Marie Breitwieſer
Georg Roß, Förſter
Verlobte
Nieder=Ramſiadi, „Schneckenmühle‟
Oſiern 1928.
G
Peter Rasbach
Marie Rasbach
geb. Krummeck
Vermählte
Kirchliche Trauung: 2. Oſterſeiertag,
(,2 Uhr, in der St. Ludwigskirche.
Darmſtadt, den T. April 1928.
Gfse
Ihre Vermählung geben
bekennt
WillyHildenbrand
Warie Hildenbrand
geb. Keube
Darmstadt Bad- Liebenstein
Karlstraße 103 (Thüringen)
Trauung 2. Osterfeiertag, nachm.
2 Uhr, in der Petruskirche.
o36t
Karl Löbig
Anna Löbig
geb. Zimmer
Vermählte
Luiſenſir 22 Darmſiadt
Kirchliche Trauung findet am 1.
Feier=
tag, 2‟, Uhr, in der Schloßkirche ſtatt.
(*9452
Ihre Vermählung geben bekannt
Peter Biiſch
Anna Dorothea Maria Bitſch
geb. Kufer
Berlin=Lichtenrade Darmſiadt
Heineweg 18
Frankenſteinftr. 13
Oſtern 1928
Kirchliche Trauung: 1. Oſferſeiertag
14 Uhr, in der Petruskirche.
(*9475
Ihre Vermählung geben bekannt:
Heinrich Meger
Elektromonteur
u. Frau Babette, geb. Stößel
Darmſiadt
Die Trauung ſindet am 1. Oſterfeiertag,
nachm. 27, Uhr, in der Kapelle ſiatt.
(*9500)
Ihre Vermählung beehren ſich
anzuzeigen:
Hans Braun und Frau
Anng, geb. Börner
Darmſiadt, den 4. April 1928.
Holzhofallee 25.
Die kirchl. Trauung findet am 1.
Oſter=
teiertag, nachm. 3 Uhr, in der Peirus=
(*9511
Kirche ſiatt.
Siatt Karten.
Dipl.=Ing. Fritz Schenck
Elly Schenck
geb. Beyer
Vermählte
Darmſiadt
München
Saalbauſtraße 85 Herzog=Wilhelmftr. 22/o.
Oſtern 1928
A.
Statt Karten.
Karl Arndt
Klara Arndt
geb. Wohlittel
Vermählte
Kirchliche Trauung: 1. Oſterfeiertag,
nachm. 2½ Uhr, i. d. St. Ludwigskiiche.
Darmſtadt, Oſtern 1928
Sott,
Unſerem Jugendfreund Heinr.
Geiß zu Forſthaus Steinacker=
Meſſel und ſeiner Ehefrau
Marie zu ihrem morgigen Feſie
ein dreifach
donnerndes Hoch!
J. A.: Franz.
Wfe
Nummer 98/99
Samstag, den 7 April 1928
Seite 11
Statt Karten.
Ihre Vermählung geben bekannt:
Forſtaſſeſſor Karl König
und Frau Elſe, geb. Wieſer
Zwingenberg
Heidelbergerſtr. 20
Darmſiadt
Lichtenbergſtr. 22
Kirchliche Trauung: Oſterſonntag, 2 Uhr, Martinskirche.
(*9499
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen:
Willi Rapp und Frau
Käthe, geb. Schmidt
Darmstadt, Pankratiusstraße 33
Kirchliche Trauung: 2. Osterfeiertag, den 9. April 1928.
nachm. 2 Uhr, in der Martinskirche.
(*9489
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Nach kurzem, ſchwerem, heldenmütig ertragenem Leiden
ver=
ſchied am Karfreitag unſer innigſigeliebter, hoffnungsvoller Sohn
und Bruder
Baul Heine
im 21. Lebensjahre.
stud. elektr.
Siait Karten
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Otto Götz und Frau
Käthe, geb. Heil
Darmſiadt, 5. April 1928.
Die kirchliche Trauung ſindet am 8. April, nachmittags
4 Uhr, in der Martinskirche ſiatt.
ARt"
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben Mann, unſeren guten, treuſorgenden Vater
Herrn
ſean Mehring
Wachtmeiſter i. R.
nach langem, ſchwerem, mit übermenſchlicher Geduld
getragenem Leiden nach arbeitsreichem Leben im
Alter von 54 Jahren zu ſich in die Ewigkeit
abzu=
rufen.
In tiefer Trauer:
Eliſabeth Mehring uebſt Söhne Willy u. Karl.
Darmſtadt, den 7. April 1928.
Eſchollbrückerſtr. 3.
(6475
Die Beerdigung findet am 10. April, 3 Uhr
nach=
mittags, von der Kapelle des Waldfriedhofs aus ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Am Dienstag, den 3. April 1928 entſchlief
ſantt unſere liebe Mutter
Frau Clara Hertel
geb. Herrmann
im 77. Lebensjahre.
Berlin W 35, Blumeshof 16.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Wilhelm Heriel, Major a. D.
beauftragt mit der Leitung des Heſſ. Landgeſiütes
Darmſtadt, Lukasweg 23
Margareie Heriel, geb. Harttung
Katharine Kahn, geb. Hertel
Profeſſor Robert Kahn.
(6429
Nachruf.
Inmitten ſeiner Schaffenskraft und im blühenden
Mannesalter iſt nach kurzer, ſchwerer Krankheit
unſer bewährter und allſeits beliebter Reiſender
Herr
Sunntich Koch
am Mittwoch, den 4. April, verſchieden.
Wir beklagen auf ſchmerzlichſte den ſchweren
Verluſt, den wir durch den Tod dieſes
liebens=
würdigen und trefflichen Mannes, der uns allzeit
ein vorbildlicher Mitarbeiter war, erlitten haben
Seit lauterer Charakter, ſonniges Weſen verbunden
mit treueſter Pflichterfüllung ſichern ihm unſer
ſtetes und ehrendes Gedenken.
Der Inhaber Das Perſonal
der Fa. 5 & E. Slchel, Aaffee Import
II.6448
Frankfurt a. M., den 5. Aprik 1928.
In tiefer Trauer:
Theodor Heime
Frau Liesbeth Heime
Richard Heime.
Darmſiadt, den 7. April 1928.
(6166
Hermannſtraße 17.
Die Beiſetzung findet am Dienstag, den 40. d. Mis., nachmittags 31/ Uhr,
von der Kapelle des Friedhofes an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſiatt.
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die
traurige Mitteilung, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat,
heute nacht um ½4 Uhr meine liebe
Mutter, unſere liebe
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſte
und Tante
Frau Luiſe Beil
im Alter von 77 Jahren zu ſich
zu nehmen.
Im Namen
der wauernden Hinterbliebenen:
Emil Weil u. Familie
Arheilgen, den 7. April 1928.
Darmſtädterſtr. 112,
Die Beerbigung findet am 2.
Feier=
tag, nachm. 4 Uhr, vom
Sterbe=
haus ſtatt.
(*961
Todes=Anzeige.
Statt Karten.
Donnerstag nachmittag 5 Uhr verſchied nach
ſchwerem Leiden mein lieber Mann, unſer Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder u. Schwager
Wilhelm Schaaf
Forſfrat i. R.
im Alter von 61 Jahren.
Darmſiadt, Gut Meiſebach
Aliceſtr. 25, III., den 7. April 1928.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Berta Schaaf, geb. Silz.
Dſe Beerdigung findet Dienstag, den 10. April, nachm.
3 Uhr, vom Portal des alten Friedhofs, Nieder=Ramſtädter=
(*9576
ſtraße, aus ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Mitteilung, daß es Gott dem Allmächtigen
gefallen hat, meinen lieben Mann, unſeren
herzens=
guten Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel
Adam Weimar
geſtern Abend nach langem mit großer
Geduld=
ertragenem Leiden im 73. Lebensjahre zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbllebenen:
EliſabethWeimar, geb. Dreher.
Darmſtadt, den 6. April 1928.
Blumenthalſtraße 95.
Die Beerdigung findet am Dlenstag, den 10. April 1928,
um 4 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt. (*9611
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Tei nahme, ſowie für die überaus
zahlreichen Kranzſpenden bei dem
Heimgange meiner innigſtgeliebten,
unvergeßlichen Gattin, dem
Sonnen=
chein meines Lebens
Frau Marie Weißmüller
ceb. Schwarz
ſpreche ich hiermit meinen
herz=
lichſten Dank aus. Ganz beſonderen
Dank noch Herrn Pfarrer
Lauten=
ſchläger für ſeine troſtſpendenden
Worte.
(6431
Der tieftrauernde Gatte:
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Aillen Freunden undBekannten
hiermit die traurige Nachricht,
daß unſer lieber, treuſorgender
Vater und Großvater
Herr
Weichenwärter i. R.
nach langem, ſchweren mit großer
Geduld getragenem Leiden von
uns gegangen iſt.
Groß=Rohrheim,
den 5. April 1928.
Die Beerdigung findet am
Oſter=
ſonntag, den 8. April 1928,nachm.
½2 Uhr, vom Trauerhauſe aus
ſtatt.
(645:
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Teilnahme bei dem Heimgange meiner
lieben Fran, unſerer unvergeßlicher
A Tochter, Schwiegertochter, Enkelin
Schwägerin und Tante
Frau Marie Röhm
geb. Maſſing
ſowie für die zahlreichen Blum n=
Kſpenden und Zuſchriften ſagen wir
allen auf dieſem Wege unſeren auf
richtigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Willy Röhm, Wixhauſen
Frau Gg. Maſſing Lichtenbergſtr.
Frau Ph. Röhm, Viktoriaplatz 12.
Im Silberkranz.
Am 11. April begehen die Eheleute
Heinrich Graf u. Frau Eliſabeth,
geb. Plößer, Ernſthofen, das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
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sobald sie Schmerzen oder Beschwerden haben,
man möchte sagen, aus eigener Initiatiwe, durch
Handauflegen, um Schmerzen oder Beschwerden zu
lindern Den Tieren sagt der Instinkt, we sie
ge-
sund bleiben oder gesund werden können. Sollte
der Mensch nicht eine noch höhere solche
Eigen-
schaft haben? Ja, er hat sie, beachtet sie aber
Feuerrs niclt, weil sie ihm zu natürlich, einkach erscheint,
in obwohl das natürlichste doch das Beste für unsere
Gesundheit ist und letzten Endes helfen muß.
Die Anwendung des natürlichsten aller Heilmittel,
des Heilmagnetismus, und seine heilende Kraft, durch
be-
stimmtes, wechselseitiges Händeauflegen ete, wodurch
schmerz-
stillend, beruhigend oder anregend, heilend, bei jeglicher Art
Krankheiten oder Leiden. besonders mit Fieber, eingewirkt
werden kann, habe ich nach über 30 jähriger Erfahrung in
meinem Buch „Der Familienarzt” beschrieben. Die
Heil-
berichte beweisen, daß viele Kranke, auch solche, die als
un-
heilbar erklärt wurden, ihre Gesundung dieser Heilmethode
verdanken.
Hätten die Menschen genügend Vextrauen zu sich selbst
zu der von ihnen immer wieder selbst geübten Behandlung,
dann würden Familenmitglieder unter sich helfen und bei
schlimmen Fällen sich nach dieser Methode von einem
er-
fahrenen Fachmann behandeln lassen
Kreisarzt Dr. Bork schreibt: Die Erfahrungen, welche
ich bei dieser Behandlung einsammelte, bewiesen mir, daß jene
Kraft ein mächtiges Heilmittel sei, das seines Gleichen in dem
Arzneischatze, weichen die Medizin von den ältesten Zeiten an
bis jetzt anhäufte, nicht habe; ein Heilmittel das unnägbar,
an kein System gebunden, in der Hand des Menschen
liegt und denjenigen, der dieser Kraft mächtig ist, zum wahren
Helfer am Krankenbette erhebt.
Prof. Dr. med. Ennemoser schreibt: Keine einzige der
bekannten Heilmethoden ist im Stande, sich mit dem
Magne-
tismus zu messen, sowoht in Rücksicht der Allgemeinheit. von
Krankheiten, als in der Schnelligkeit des Erfolges. — Jeder
praktische Heilm ignetiseur wird bereit sein, den Beweis in der
Probe zu liefern und er wird sicher nicht zu Schanden werden.
Mein Buch „Der Familienarzt”, enthält 200 Seiten, ca.
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(II. Dr. 38
Seite 12
Gamstag, den 7. April 1928
Nummer 98/99
Zum Gedächtnis von Albrecht Durers Codestag
am 6. April 1528.
Ueber keinen deutſchen Künſtler des ausgehenden Mittelalters
fließen die literariſchen Quellen reicher als über Albrecht Dürer.
Strebte doch dieſer univerſale Geiſt unter völliger Wahrung der
überlieferten handwerklichen Werkſtattethik der Spätgotik aus der
Enge des mittelalterlichen Handwerks heraus jenem
freiſchaffen=
den und von der Geſellſchaft guerkannten Künſtlertum zu, wie es
zu ſeiner Zeit auf dem Boden der italieniſchen Renaiſſance
be=
reits verwirklicht war. Albrecht Dürer war nicht nur der erſte
deutſche Selbſtporträtiſt, ſondern auch der erſte deutſche Künſtler,
der gleich den italieniſchen Kunſtheoretikern zur Feder griff, um
über ſich ſelbſt und die ewigen Geſetze künſtleriſchen Schaffens
klar zu werden. Das ſeines Gottesgnadentums bewußte und
doch ſeinem Gott wieder in Ehrfurcht ergebene künſtleriſche
Ich war in ihm erwacht; ſein beweglicher Geiſt und ſeine hohe
Kunſt hatetn ihm den Zugang zu dem hochgeachteten
humani=
ſtiſchen Gelehrtenkreis ſeiner Zeit gebahnt. Alle führenden Geiſter
der Rengiſſance ſahen auf ihn, höchſte Ehrungen wurden ihm
zuteil. Und ſo ſind denn auch von ſeiner Hand zahlreiche
Auf=
zeichnungen, Briefe, Reiſetagebicher, gereimte Bekenntniſſe —
und Schriften theoretiſchen Inhalts auf uns gekommen, in denen
ſich Dürers urphänomenales Schaffen mit dem Kulturgeiſt ſeiner
Zeit, der Rengiſſance, in ſchier erſchütterndem, unabläſſigem
Rin=
gen um ein abſolutes künſtleriſches Geſetz auseinanderſetzte. Den
Künſtler Dürer kennt alle Welt. Melanchthon nennt aber
Dürer „einen weiſen Mann, an dem die künſtleriſche Begabung, ſo
hervorragend ſie auch war, noch das Mindeſte geweſen wäre. Als
Menſch, als Charakter ſei Dürer noch größer geweſen‟. Der
Menſch Dürer ſpricht aber am unmittelbarſten zu uns aus
ſei=
nem nachgelaſſenen Schrifttum. So ſei denn das Dürerjahr 1928,
dieſes Ehrenjahr deutſcher Kunſt, an dieſer Stelle zunächſt
er=
öffnet mit einer kurſoriſchen Biographie, in der A. Dürer ſelbſt
und ſeine Zeitgenoſſen das Wort haben. Die Auswahl der
Text=
ſtellen mußte notwendig eine fragmentariſche ſein, aber durch die
im Druck leſonders hervorgehobenen Ueberſchriften und kurze
Erläuterun, wurde verſucht, eine Einheit zu geben. Den aber,
der fränkiſchen Stammes iſt, wird die dialektiſch gefärbte
Mutter=
ſprache, in der A. Dürer ſchrieb, gar heimatlich berühren.
Ausder Familienchronik von Albrecht Dürer,
Anno 1524:
Die Ahnen.
„Albrecht Dürrer der Alter iſt aus ſeim Geſchlecht geboren im
Königreich zu Gungern (Ungarn) ... ſein Geſchlecht haben ſich
genährt der Ochſen und Pferd. Aber meines Vaters Vater iſt
genannt geweſt Anthoni Dürrer, iſt knabenweis .. . kummen zu
einem Goldſchmied und hat das Handwerk bei ihm gelernet ...
Darnach hat er ſich verheurath mit einer Jungfrauen mit Namen
Elifſabetha, mit der hat er ein Tochter Catharina und drei Söhn
geboren . . . Den erſten Sohn, Albrecht Dürrer genannt, der iſt
mein lieber Vater geweſt, der iſt auch ein Goldſchmied worden,
ein künſtlicher, reiner Mann. Darnach iſt Albrecht Dürrer,
mein lieber Vater, in Deutſchland kommen, lang in Niederland
geweſt. .. und auf die Letzt her gen Nürnberg kommen, als man
gezählt hat nach Chriſti Geburt 1455 Jahr an St. Loyentag
425. Juni). Darnach hat man lieber Vater Albrecht Dürrer dem
alten Jeronimus Holper, der mein Ahnherr geweſen iſt, gedient
eine lange Zeit, bis man nach Chriſti Geburt gezählt hat 1467
Jahr. Da hat ihm mein Ahnherr ſeine Tochter geben, ein hübſche
gerade Jungfrau, Barbara genannt, 15 Jahr alt. Und mein
lie=
ber Vater hat mit meiner lieben Mutter dieſe nachfolgende
Kin=
der gezeugt, das ſetze ich, wie er das in ſein Buch geſchrieben
hat, von Wort zu Wort: (Es folgt nun die Aufzählung der
18 Kinder.)
„Item nach Chriſti Geburt 1471 Jahr in der 6. Stund an
St. Prudentin Tag (21. Mai), an einen Erichstag (
Diens=
tag)... gebar mir mein Hausfrau Barbara mein andern
Sohn, zu dem war Gevatter Anthoni Koburger, und nannt
ihme Albrecht nach mir.”
Nun ſind dieſe meine Geſchwiſtrigt meines lieben Vaters Kinder
alle geſtorben . . . Allein leben wir 3 Brüder noch, nämlich bald Pirckheimer in Nürnberg:
Albrecht und mein Bruder Endres, desgleichen mein Bruder
Hans.”
Der Vater.
Leben mit großer Müh und ſchwerer harter Arbeit zugebracht
und von nichten anders Nahrung gehabt, dann was er vor ſich,
ſein Weib und Kind mit ſeiner Hand gewunnen hat. Darum hat
er gar wenig gehabt . . . ."
Lehrzeit in des Vaters Werkſtatt.
und ſonderlich hatte mein Vater an mir ein Gefallen, da er
ſahe, daß ich fleißig in der übung zu lernen was. Darum ließ
mich mein Vater in die Schul gehen, und da ich ſchreiben und
leſen gelernet, nahm er mich wieder aus der Schul und lernet
mich das Goldſchmiedhandwerk. Und da ich nun ſäuberlich
arbei=
ten kunnt, trug mich mein Luſt mehr zu der Malerei; das hielt
ich meinem Vater für. Aber er wars nit wol zufrieden, dann ihm
reut die verlorne Zeit, die ich mit Goldſchmiedlehr hätt
zu=
gebracht.
Bei Michael Wohlgemuth.
Doch ließ er mirs nach und da man zählt nach Chriſti Geburt
1486 an St. Endrestag (30. November) verſprach mich mein Vater
in die Lehrjahre zu Michael Wohlgemuth, drei Jahr lang ihm zu
dienen In der Zeit verliehe mir Gott Fleiß daß ich wol lernete. Dürerſammler Kaiſer Rudolf II. gekauft und 1793 an das Prager
Aber ich viel von ſeinen Kuechten mich leiden muſſte.
Wanderjahre.
und da ich ausgedient hatt, ſchickt mich mein Vater hinweg, Sproch Erfahrener, bald Verſtändiger aller, fürbrachten Lügen
und bliebe vier Jahr auſſen. .. Und als ich im 1490 Jahr hin= und ſchneller Erkenner rechter Wohrheit, ehrſamer hochgeachter
wegzog, darnach kam ich wieder, als man zählt 1494 nach Pfingſten.
Heirat.
Frei mit meinem Vater und gab mir ſeine Tochter mit Namen ſie wollt ein Dukaten drum geben, daß Ihrs ſächt. Sie ſei gut
zeit, die was am Montag vor Margarethen im 1494 Jahr.”
Erſte italieniſche Reiſe 1494/95.
Von dieſer allgemein angenommenen erſten italieniſchen
Reiſe kurz nach der Hochzeit berichtet Dürer ſo gut wie nichts.
Wahrſcheinlich hat Dürer vielleicht mit ſeiner jungen Frau und
ſeinem wohlhabenden Schwiegervater H. Frey dieſe Reiſe
unter=
nommen, um dem in Nürnberg wütenden „Großen Sterb”, der
Peſt, zu entfliehen.
Der Sohn und die Eltern.
(Bruchſtücke aus Dürers Gedenkbuch.)
„Und die jung Magd, do ſie die Veränderung (des
ſterben=
den Vaters) ſah, do luf ſie ſchnell zu meiner Kammer, mich weckte.
und eh ich herabkam, do was er verſchieden. Den ich todt mit
groſſem Schmerzen anſah, des ich nit wirdig bin geweſen, bei
ſei=
dem End zu ſein . . . Und hätt mein Mutter ein betrübte
Witt=
wen geloſſen, die er mir allweg großlich lobet, wie ſie ſo ein
frumm Frau wär. Deshalb ich mir fürnimm, ſie nimmermehr
zu loſſen .. . Und ihre gute Werk und Barmherzigkeit, die ſie
gegen Jedermann erzeigt hat, kann ich nit genugſam anzeigen
und ihr gut Lob. Dieſe mein frumme Mutter hat 18 Kind tragen
und erzogen, hat oft die Peſtilanz gehabt, viel andrer ſchwerer
merklicher Krankheit, hat große Armut gelitten, Verſpottung,
Verachtung, höhniſche Wort, Schrecken und groſſe
Widerwärtig=
keit, noch iſt ſie nie rochſelig geweſt. Von dem andern
vorbeſtimm=
ten Tag, als ſie krank iſt worden (am 26. April 1513) über ein
JJohr, do man zahlt 1514 Johr, an einem Erichtag, was der
17. Tag im Maien, zwei Stund vor Nacht, iſt mein frumme
Mut=
ter Barbara Dürerin verſchieden chriſtlich mit allen Sakramenten
aus päpſtlichem Gewalt van Pein und Schuld geabſolvirt . ..
Und ſie forcht den Tod hart, aber ſie ſaget, für Gott zu kummen,
fürchtet ſie ſich nicht. Sie iſt auch härt geſtorben, und ich merkt,
daß ſie etwas Grauſams ſah. Dann ſie fordret das Weihwaſſer,
Selbſtbildnis (Anno 1498).
und hätt doch vor lang nit geredt. Alſo brachen ihr die Augen.
Ich ſah auch, wie ihr der Tod zween groß Stoß ans Herz gab,
und wie ſie Mund und Augen zuthät und verſchied mit
Schmer=
zen. Ich betet ihr vor. Dovan hab ich ſolchen Schmerzen gehabt,
daß ichs nit ausſprechen kann . . . Und in ihrem Tod ſach ſie viel
lieblicher, dann do ſie noch das Leben hätt.”
Zum zweitenmal in Italien vom Herbſt 1505 bis zum
Frühling 1507.
Aus Briefen Dürers aus Venedig an ſeinen vertrauten Willi=
„.. Ich wollt, daß Ihr hie zu Venedig wärt, es ſind ſo viel
ärtiger Geſellen unter den Walchen, die ſich je länger je mehr zu
mir geſellen, daß es eim am Herzen ſanft ſollt than, vernünftig
„Item dieſer obgemeldt Albrecht Dürrer der Alter hat ſein Belehrt, gut Lautenſchlager, Pfeifer, Verſtändig im Gemäl und
viel edler Gemut . . . und thund mir viel Ehr und Freundſchaft.
Dorgen (dagegen) ſinder auch die untreueſten verlogen diebiſch
Böswicht, do ich glaub, daß ſie auf Erdrich nit leben Und wenns
Einer nit weſt, ſo gedächt er, es wären die ärtigſten Leut, die auf
Erdrich wären. Auch ſind mir ihr viel Feind und machen mein
Ding (Bitder) in Kirchen ab und wo ſie es mügen bekummen.
Noch (nachher) ſchelten ſie es und ſagen, es ſei nit antikiſch Art,
drrum ſei es nit gut. Aber Sambelling (Giovanni Bellini, der
angeſehenſte Maler des damaligen Venedig), der hätt mich vor
viel Tzentillomen (Edelleuten) faſt ſehr gelobt. Er wollt, gern
etwas von mir haben und iſt ſelber zu mir kummen und hat mich
gebeten, ich ſoll ihm etwas machen, er wolls wol zahlen ... Er
iſt ſehr alt und iſt noch der beſt im Gemäl . . . Ggeben zu
Vene=
dich neun Ohr in die Nacht, am Samstag nach Lichtmeß im 1506
Johr. Albrecht Dürer.
Dürers Jubel und Genugtuung über die im Frühherbſt 1506
vollendete Tafel des Roſerkranzfeſtes, die für einen den deutſchen
Kaufleuten in St. Vartolommeo gehörigen Seitenaltar beſtimmt
war und dort bis etwa 1600 noch ſtand, von dem leidenſchaftlichen
Stift abgegeben wurde, kommt in dem Briefe vom 8. September
1506 zum Ausdruck: „Hochgelehrter, bewährt Weiſer, vieler
Herr Wilbot Pirkhamer! Euer unterthäniger Diener Albrecht
Dürer günnt Euch Heil, große und wirdige Ehr. Cu diarulo
tanto vella tzansa, chi tene pare. (Zum Teufel, ſoviel für das
Und als ich wieder anheims kommen war, handelt Hanns Geſchwätz, als Euch beliebt) . . . Item wißt, daß mein Tafel ſagt,
Jungfrau Agnes, und gab mir zu ihr 200 fl. und hielt die Hoch= und ſchon von Farben. Ich hab groß Lob dordurch überkummen,
aber wenig Nutz. Ich wollt wol 200 Dukaten der Zeit gwunnen
haben, und hab groß Erbet ausgeſchlagen, auf daß ich heim müg
kummen. Und ich hab auch die Moler all geſchtillt (zum
Schwei=
gen gebracht), die do ſagten, im Stechen (Kupferſtich) wär ich gut,
aber im Molen weſt ich nit mit Farben umzugehn. Itz ſpricht
jedermann, ſie haben ſchener Farben nie geſehen . . . Item der
Herzog (der Doge Loredano) und der Patriarch (von Venedig
Antonius Surianus) haben mein Tafel auch geſehen . . . Geben
zu Fenedig an unſer Frauen Tag im September. Albrecht Dürer.”
Auch wißt, daß mein Tafel (Madonna mit dem Zeiſig)
fertig iſt, auch ein ander quar (Gemälde), desgleichen ich noch nie
gemacht hab. und wie Ihr Euch ſelbs wolgefallt. (Pirckheimer
war ein etwas eitler Mann, der viel von ſich hielt), alſo gib ich
mir hiemit auch zu verſtehn, daß beſſers Mariabild im Land nit
ſei. Wann all Künſtner loben das:. . . Sie ſagen, daß ſie
erhab=
ner leblicher Gemäl nie geſehen haben. . . Wann ich hab etlich zu
kunterfetten, den ichs zugeſeit hab. Und von deswegen, daß ich
bald kumm, ſo hab ich, ſither mein Tafel (das Roſenkranzfeſt)
fer=
tig iſt. über 2000 Dukaten Erbet (Arbeit) ausgeſchlagen, das
wiſ=
ſen all, die um mich wohnen.
Datum 1506 Johr am Mittwoch nach Matthäi.
Albrecht Dürer.”
Dürers Humor.
.. . Wie iſt uns beeden ſo wol, ſo wir uns gut gdunken, ich
mit meiner Tafel und Ihr cum voster (mit euerer) Weisheit.
So man uns glorifiziert, ſo recken wir die Häls über ſich und
glaubens. So ſteht etwan ein boſer Lecker dorhinter, der ſpott
unſer. Dorum glaubt nit, wenn man Euch lobt. Wann ihr ſeid
als ganz und gar unärtig, daß Ihrs nit glaubt. Mich gedunkt
geleich, ich ſäch Euch vor dem Markgrofen ſtehn und wie ihr
lieb=
lich redt. Thut eben as wenn ihr um die Roſentalerin buhlt, alſo
krümmt Ihr Euch . . . Ihr ſollt Euch nun lung (2) ſchämen
des=
halb, daß Ihr alt ſeid und meint Ihr ſeid als hübſch. (
Pirck=
heimer war eine gar ſehr verliebte Humaniſtennatur.) Wann das
Buhlen ſteht Euch an, wie des groß zottechten Hunds Schimpf
3 mit dem jungen Kätzle. Wenn ihr alſo fein ſänft wärt wie ich, ſo
hätt ich Glauben doran . . . So mir aber Gott heim hilft, weiß
ich nit, wie ich mit Euch leben ſoll Eurer großen Weisheit halben.
Aber froh bin ich Eurer Tugend und Gutigkeit halben. Und Euer
Hund werdens gut haben, daß Ihrs nimmer lahm ſchlagt. Aber
ſo Ihr groß geacht doheim ſeid, werdt Ihr nimmer auf der Gaſſen
mit eim armen Moler türen (wagen) reden, es wär Euch ein
große Schand cum pultron de pentor (mit dem Malerkerl) ..."
Item wißt auch, daß ich hätt fürgenummen tanzen zu lehren, und
ging 2 mol auf die Schul. Do mußt ich dem Meiſter 1 Dukaten
geben, do kunnt mich kein Menſch mehr hinaufbringen . . . Ich
bin in 10 Tagen noch hie fertig. Dornach wurd ich gen Polonia
(Bologna) reiten um Kunſt willen in heimlicher Perſpektiva, die
mich einer lehren will ../. Dornach will ich mit dem nächſten
Boten kummen. (Die Abreiſe zog ſich aber noch bis ins
Früh=
jahr 1507 hin.) O, wie wird mich noch der Sunnen frieren, hier
bin ich ein Herr, doheim ein Schmarotzer. Geben zu Fenedich,
ich weiß nit an was Tag des Monats aber ungefähr 14 Tag noch
Michaelis im 1506 Johr (ungefähr 13. Oktober 1506).
Albrecht Dürer.”
Wieder in Nürnberg.
Der Helleraltar vom Jahr 1508 und Dürers Handwerksehre.
Aus Brieſen an den reichen Frankfurter Tuchhändler Jacob
Heller.
Lieber Herr Jocob. Ich hab Euer Schreiben nähren (d. h.
das letzte) wol empfangen, darin Euer Meinung vernommen, daß
ich Euer Tafel gut ſoll machen, das ich dann von mir ſelbſt im
Sinn hab zu thun. . . Und das Corpus (Mittelſtück mit der
Dar=
ſtellung der Himmelfahrt Mariä) hab ich mit gar großem Fleiß
entworfen mit langer Zeut, auch iſt es mit 2 gar guten Farben
unterſtrichen, daß ich doran anfange zu untermalen. Das ich hab
in Willen, etlich 4 oder 5 und 6 mal zu untermalen, von
Reinig=
keit und Beſtändigkeit wegen, wie auch das beſten Ultermarin
doran malen, das ich zu Wegen kann bringen. Es ſoll auch kein
ander Menſch kein Strich doran malen dann ich, dorum wurde
ich viel Zeit darauf legen . . . Denn ich weiß kein Pfennig, das
ich daran gewinne, dann es geht gar lange Zeit darüber . . . Ich
will auch kein ander Arbeit tun, bis daß ichs ausmach.
Geben zu Nurmberg am Tag Bartlmäi 1508.
Albrecht Dürer.
Mein willig Dienſt zuvor, lieber Herr Jacob Heller. . . . Sie
(die Tafel des Helleraltars) iſt mit guter Ultramarin unter= über=
und ausgemalt, etwa 5 oder 6 mal. Und da ſie ſchon ausgemacht
war, hab ich ſie dornach noch zwiefach ubermalt, uf daß ſie lange
Zeit währe. Ich weiß, da Ihr ſie ſauber haltt, daß ſie 500 Jahr
ſauber und friſch ſein wird. (Die Tafel, die 1615 von den
Frank=
furter Dominikanern an den Kurfürſten Marimilian von Bayern
verkauft wurde, ging bei dem Brande der Reſidenz am 10. April
1674 mit zugrunde.) . .. Und ich halt davor, ſie werd Euch wol
gefallen. Mich ſoll auch niemand vermögen, ein Tafel mit ſo viel
Arbeit mehr zu machen ... Dann gmeine Gemäl will ich ein
Jahr ein Haufen machen . . . An ſolchen mag man etwas
gewin=
nen. Aber das fleißig Kleiblen (Klaubeln) gehet nit von Statten.
Darum will ich meines Stechens (des Kupferſtichs und des
Holz=
ſchnitts) auswarten. Und hätte ichs bishero gethan, ſo wollte ich
uf den heitigen Tag 1000 fl. reicher ſein.
Nurmberg am Sonntag nach Bartlmäi 1509.
Albrecht Dürer.”
In den Niederlanden 1520/21.
Aus dem Tagebuch der Reiſe in die Niederlande.
„Anno 1520 am Pfingſtag nach Chiliani (12. Juli) hab ich,
Albrecht Dürer, uf mein Verkoſt und Ausgeben mich mit meim
Weib von Nürnberg hinweg in das Niederland gemacht.
In Antwerpen.
„Do kam ich in die Herberg zum Jobſt Planckfeldt . . . Item
am Samstag nach St. Peters Kettenfeuer (4. Auguſt) führt mich
mein Wirt in des Burgermeiſters Haus zu Antorff (Antwerpen),
neugebauet, über die Maß groß und faſt wol geordnet, mit
über=
ſchwänglichen ſchönen großen Kammern, und der viel, ein köſtlich
gezierten Thurn, ein übergroſſen Garten, in Summa ein ſolch
herrlich Haus, dergleichen ich in allen teutſchen Landen nie
geſe=
hen hab . . . Und am Sonntag, was auf Sanct Oswaldt=Tag
(5. Auguſt), da luden mich die Maler auf ihr Stuben mit meinem
Weib und Magd und hätten alle Ding mit Silbergeſcherr und
anderm köſtlichen Gezier und überköſtlich Eſſen. Es waren auch
ihre Weiber alle do. Und do ich zu Tiſch geführet ward, do ſtund
das Volk auf beeden Seuten, als führet man einen großen
Her=
ren. Es waren auch unter ihnen gar trefflich Perſonen von
Namen, die ſich all mit tiefem Neigen auf das Allerdemütigſte
gegen mir erzeugten. Und ſie ſagten, ſie wollten alles das thun,
als viel möglich, was ſie weßten, das mir lieb wäre . . . Alſo
daß wir lang fröhlich bei einander waren, und ſpat in die Nacht,
da beleitten ſie uns mit Windlichtern gar ehrlich heim und baten
mich, ich ſoll ihren guten Willen haben und annehmen und ſollt
machen, was ich wollt, darzu wollen ſie mir behülflich ſein. Alſo
dankt ich ihnen und legt mich ſchlafen . . . Item Sebaldt Fiſcher
hat mir zu Andorff abkauft 16 kleiner Paſſion pro 4 fl. (die kleine
Helzſchnittpaſſion). Mehr 22 groſſer Bücher (Apokalypſe, Große
Paſſion und Marienleben) pro 8 fl. Mehr 6 geſtochene Paſſion
pro 3 fl. Mehr 20 halb Bogen aller Gattung pro 1 fl., der hat
er für 3 fl. genommen uſw. . Item ich hab geſehen am
Sonn=
tag nach unſerer lieben Frauen Tag Himmelfahrt (19. Auguſt)
den großen Umgang vor unſer Frauen Kirchen zu Antorff, do die
ganze Stadt verſammlet was von allen Handwerkern und
Stän=
den, ein Jeglicher nach ſein Stand auf das Köſtlichs bekleidet
(folgt nun die eingehende Schilderung der Prozeſſion mit jener
Schärfe und Klarheit der Beobachtungsgabe, wie ſie Dürer eigen
war; dieſes kulturgeſchichtliche Dokument erſten Nanges verdient
im Reiſetagebuch ſelbſt nachgeleſen zu werden.) . . . Auch hab ich
geſehn (im Palaſt zu Brüſſel) die Ding, die man dem König aus
dem neuen gulden Land (Mexiko) hat gebracht, ein ganz guldene
Sonnen, ein ganz ſilbern Mond desgleichen zwo Kammern
voll derſelbigen Rüſtung ..., ſeltſamer Kleidung, Bettgewand
und allerlei wunderbarlicher Ding . . . Und ich hab aber all mein
Lebtag nichts geſehen, das mein Herz alſo erfreut hat als dieſe
Ding. Dann ich hab darin geſehen wunderliche künſtliche Ding
und hab mich verwundert der ſubtilen Ingenia der Menſchen in
fremden Landen.
Und Erasmo Roterrdamo hab ich auch ein Paſſion geſchentt,
in Kupfer geſtochen..
Nummer 98/99
Samstag, den T. April 1928
Seite 13
Item hab der Frau Margareth, des Kaiſers Schweſter
ge=
ſchenkt ein ganzen Druck all meines Dings und hab ihr 2 Materi
auf Pergament geriſſen mit ganzen Fleiß und groſſer Mühe, das
ſchlag ich an auf 30 fl. . . . Zu Aach (Aachen) hab ich geſehen die
proportionierten Säulen mit ihren guten Capitälen von Porphit
grün und rot und Goſſenſtein (Granit), die Carolus von Ran
dahin hat bringen laſſen und do einflicken. Dieſe ſind werklich
nach Fitruvius Schreiben gemacht.
Ich hab gekauft ein Tractat Luthers um 5 Weiß Pf. . .
Item hab zu Pergn meinem Weib gekauft ein niederländiſch dünn
Tuch auf den Kopf, koſt 1 fl. 7 Stüber .."
Und do ich gen Prüg (Brügge) kam, do nahm mich Jan
Pre=
poſt (ein Maler) in ſein Haus zu Herberg und richtte dieſelbe
Nacht ein köſtlich Mahl zu und lud mir viel Leut zu Lieb.
Darnach führten ſie mich ins Kaiſers Haus, das iſt groß und
köſt=
lich. Do ſahe ich Rudigers (Rogiers van der Weyden) gemalt
Kabelln und Gemäl von ein groſſen alten Meiſter . . . Darnach
führten ſie mich gen S. Jakob und lieſſen mich ſehen die köſtlichen
Gemäle von Rudiger und Hugo (van der Goes), die ſind beede
große Meiſter geweſt. Darnach ſahe ich das alabaſer Marienbild
zu unſer Frauen, das Michael Angelo von Rohm gemacht hat
(die bekannte Madonna von Brügge, heute noch in der
Frauen=
kirche). Darnach richtten ſie mir ein Bankett zu . . . do hätten ſich
viel ehrlicher Leut zuſammengethan, ſchenkten mir und machten
Kundſchaft und thäten mir groß Ehr. Und die 2 Brüder Jacob
und Peter Moſtaert, die Ratsherren, ſchenkten mir 12 Kannen
Wein, und beleitten mich die ganz Geſellſchaft, mehr dann 60
Per=
ſonen, mit viel Windlichtern heim.
Item in der dritten Wochen nach Oſtern ſtieß mich ein heiß
Füber an mit einer groſſen Ohnmacht, Unluſt und Hauptwehe
(Dürer trug ſeit dieſer Zeit den Todeskeim in ſich).
Item am Freitag vor Pfingſten (17. Mai) im 1521 Jahr kamen
mir Mähr gen Antorff, daß man Martin Luther ſo verrätheriſch
ge=
fangen hätt (ſteht nun mitten im nüchternen Reiſebericht wie ein
elementarer Durchbruch Dürers Notſchrei über die religiöſen
Wirr=
niſſe der Zeit), Apokalypſis! Das ſind die Erſchlagenen, unter dem
Altar Gottes liegend, und ſchreien um Rach, darauf die Stimm
Gottes anwortt: Erwartet die vollkommene Zahl der unſchuldigen
Erſchlagenen, dann will ich richten.
An unſerer Frauen Heimſuchung (2. Juli), do ich gleich weg
von Antorff wollt, do ſchicket der König von Dennemarck (
Chri=
ſtian II.) zu mir, daß ich eilend zu ihm käm und ihn conterfeiet.
Das tät ich auch mit dem Kohln .. Und am andern Tag
(3. Juli) fuhren wir gen Brüſſel, auf des Königs von
Denne=
marck Geſchäft . . . Item am Sonntag vor Margaretha (7. Juli)
hielt der König von Dennemarck ein groſſes Bankett dem Kaiſer,
Frau Margarethen und Künigin von Spanien und lud mich.”
Dürers letzte Jahre in Nürnberg. — Seine Treue und Liebe
zur Heimat.
Aus einem Brief an den Rat der Stadt Nürnberg vor dem
17. Oktober 1524:
„Fürſichtig ehrbar und weis inſonders gönſtig Herren. Ich
hab lange Jahr her durch mein merklich Mühe und Arbeit
ver=
mittelſt göttlicher Verleihung bis in 1000 fl. rheiniſch erobert und
zu Wegen gebracht, die ich nun gern wiederum zu meiner
Unter=
haltung (Unterhalt) anlegen wollt. Wiewohl ich nun weiß, daß
Euer Ehrbarkeit Gebrauch dieſer Zeit nit iſt, viel Zins zu vor
einen Gulden um zweinzig (zu 5%) zu verkaufen . . . bewegt
mich doch mein Notdorft, fürnehmlich aber die ſunder günſtig
Neigung, die ich bei Euer ehrbarn Weisheit gegen mir idesmals
geſpürt hab, auch die nachfolgeten Urſachen, Euer Ehrbarkeit
hier=
in bittlich anzulangen. Und nämlich ſo wiſſen Euer Weisheit, wie
gehorſam, willig und gefliſſen ich mich bisher in allen Euer
Weis=
heit und gemeiner Stadt Sachen allemal erzeigt und vor andern
vielen ſondern Perſchonen des Rats und in der Gemeine allhie,
wo ſie meiner Hilf, Kunſt und Arbeit bedürft, mehr umſunſt dann
um Geld gedient. Hab auch, wie ich mit Wohrheit ſchreiben mag,
die dreißig Johr, ſo ich zu Haus geſeſſen bin, in dieſer Stadt nit
um 500 Gulden Arbeit, das je ein Gerings und Schimpflichs und
dannacht van demſelben nit ein Fünfteil Gewinnung iſt, gemacht,
ſundern alle mein Armut (mein bißchen Vermögen), die mir weiß
Gott ſauer iſt worden, um Fürſchten, Herrn und ander fremde
Perſonen verdient und erarnt (ererntet), alſo daß ich allein
die=
ſelben mein Gewinnung van den Fremden in dieſer Stadt
ver=
zehr . . . Item ſo haben mich die Herrſchaft zu Venedig vor
neun=
zehen Jahren beſtellen und all Jahr zweihundert Dukaten
Provi=
ſion geben wöllen. Desgleichen hat mir der Rat zu Antorff bei
kurzer Zeit, als ich in Niederland war, alle Johr 300
Philipps=
gulden Beſoldung geben, mich bei ihnen frei ſetzen, mit einem
wolerbauten Haus verehren und darzu an beeden Orten alles
das, ſo ich der Herrſchaft machet, inſunders bezahln wölln.
Wel=
ches alles ichaus ſonder Lieb und Neigung, ſoich
zu Euer ehrberen Weisheit, auch dieſer ehrbern
Stadt als meinem Vaterland getragen,
abge=
leint (abgelehnt) und mehr erwählt hab, bei
Euer Weisheit in einem ziemlichen Weſen (in
mittleren Verhältniſſen) zu leben, dann an
an=
dernOrten reich und groß gehalten zuwerden.. ."
Euer Weisheit williger gehorſamer Bürger
Albrecht Dürer.”
Sein letztes Werk ein Geſchenk an ſeine Heimat.
Und in derſelben heimattreuen Geſinnung ſtiftet Albrecht
Dürer ſeiner Vaterſtadt Nürnberg das letzte große Werk ſeiner
Hand, die ſog. Vier Apoſtel „ein Tafel gemalt und darauf mehr
Fleiß dann ander Gemäl gelegt hab”, wie er in ſeinem
Begleit=
ſchreiben „An Bürgermeiſter und Rat der Stadt Nürnberg”
be=
kennt. Dieſes Begleitſchreiben iſt ein Dokument lauterſter
deut=
ſcher Geſinnung, das Werk ſelbſt eine deutſche Tat, getan um
ihrer ſelbſt willen.
Albrecht Dürer als Kunſttheoretiker und als deutſcher
Renaiſſancemenſch.
Aus der „Underweyſung der Meſſung mit dem Zirckel und
richtſcheyt . . . in truck gebracht im jar MDXXV":
„Der allerſcharfſinnigſt Euclides hat den Grund der
Geome=
tria zuſammengeſetzt. Wer denſelben wohl verſteht, der darf
die=
ſer hernach geſchrieben Ding gar nit. Dann ſie ſind allein den
Jungen und denen, ſo ſonſt Niemand haben, der ſie treulich
unterweiſt, geſchrieben.”
Aus der Befeſtigungslehre „Etliche underricht zu befeſtigung
der Stett, Schloß und flecken. 1527‟:
„. . Ich ſag aber, wer für Sorg und Einfall bauen will, der
ſoll noch ſtärker Gebäu machen, dann ich hernach anzeig, dann
es thut bei dieſem harten Anklopfen, das jetz in Kriegslauften
vor Augen iſt, alles Not‟".
Aus der Proportionslehre „Hierinn ſind begriffen vier bücher
von menſchlicher Proportion durch Albrechten Dürer von
Nürn=
berg erfunden . . . MDXXVIII.":
„.. Dann wol gethane Arbeit iſt Gott ehrlich, den
Men=
ſchen nutz, gut und lieblich. Aber verächtlich Arbeit zu thon in
Künſten iſt ſträflich und ſchad und wirde verhaßt in kleinen als in
groſſen Werken . ..
Doch hüt ſich ein Jedlicher, daß er nichts Unmüglichs mach,
das die Natur nit leiden künn. Es wär dann Sach, daß Einer
Traumwerk wollt machen, in ſolchem mag Einer allerlei Creatur
untereinander miſchen.
Aber Gott weiß Solichs (das abſolut Schöne nämlich) allein;
wem ers offenbarte, der weßt es auch. Die Wahrheit hält allein
innen, welch der Menſchen ſchönſte Geſtalt und Maaß kinnte ſein
und kein andre. Nach ſolchen Dingen ratſchlagen die Menſchen
und haben unzählig viel unterſchiedlicher Urteil und ſuchen
manicherlei Weg darnach, wiewol man das Häßlich eher bekummt
dann das Hübſch . . . Aber gern wollt ich helfen, ſo viel ich künnt,
daß die grobe Ungeftalt unſeres Werks abgeſchnitten und
vermie=
den blieb. Es wär denn Sach, daß Einer mit ſunderm Fleiß
un=
geſtalt Ding wollt machen
So wir nun zu dem Allerbeſten nit kummen mögen, ſoll wir
nun gar von unſer Lernung laſſen? Den viehiſchen Gedanken
nehm wir mit an".
Albrecht Dürer im Urteil ſeiner Zeitgenoſſen.
Aus der Vorrede der Proportionslehre, die Joachim
Camerarius, der erſte Rektor des von Melanchthon
ge=
gründeten Nürnberger Gymnaſiums, im Jahre 1532 in
latei=
niſcher Sprache herausgab:
„Ihm (Dürer) hatte die Natur einen Körper gegeben,
an=
ſehnlich in Bou und Gliederung, entſprechend dem ſchönen Geift,
den er enthielt. Sein Kopf war ausdrucksvoll, die Augen
leuch=
tend, die Naſe edelgeformt und: was die Griechen viereckig (das
iſt gebogen) nennen, der Hals etwas lang, die Bruſt weit, der
Leib ſchlank, die Schenkel nervig, die Beine ſtramm. Nichts
Zierlicheres aber konnte man ſehen, als ſeine Hand. Seine Rede
aber war ſo wohllautend und ſo gefällig, daß den Zuhörern
nichts mehr leid tat, als wenn er auſhört, zu ſprechen. Er war
getrogen von einem glühenden Eifer zu aller Tugend, Sitte und
einem ehrbaren Wandel, und dies mit ſolchem Erfolg, daß er
mit Recht für den beſten Menſchen gehalten wurde.” (Nach
Thauſing, Dürer. 1876.)
Ulrich von Hutten rühmt i ſeinem Sendſchreiben vom
25. Oktober 1518 von den Nürpbergern: „Der Apelles der neuen
Zeit in der Kunſt des Malens iſt Albrecht Dürer, dem ſelbſt jene
(nämlich die Italiener), die ſonſt nichts Deutſches anerkennen
wollen, nicht bloß aus freien Stücken den Vorrang einräumen,
ſondern dem ſie auch wohl ihre Werke unterſchieben, um ſie
ver=
käuflich zu machen.”
Erasmas von Rotterdam rühmt in ſeiner Schrift
„De recte latini graecigue sermonis pronuntiatione 1528” (von
der rechten Ausſprache der lateiniſchen und griechiſchen Sprache)
von Dürer: „Dürers Namen kenn ich ſeit langer Zeit als erſte
Berühmtheit in der Kunſt der Malerei. Einige nennen ihn den
Apelles unſerer Tage. Ich aber meine, lebte Apelles heut, er
würde als ehrlicher Mann Dürer die Palme überlaſſen haben.
Apelles bediente ſich zwar weniger und anſpruchsloſer Farben,
aber doch der Farben. Dürer jedoch, obgleich auch ſonſt zu
be=
wundern: was drückt er nicht einfarbig, d. i. in ſchwarzen Linien
aus? Schatten und Licht, Glanz, Hervortreten und
Zurück=
weichen ... Ja er weiß auch das gar nicht Darſtellbare, als
Feuer, Strahlen, Gewitter, Blitz, Wetterleuchten und Nebel, wie
ſie ſagen, auf die Leinwand zu zaubern, alle Leidenſchaften, die
ganz aus dem Körper hervorleuchtende Seele des Menſchen, ja
faſt die Sprache ſelbſt.” (Nach Thauſing, Dürer 1876.)
Willibald Pirckheimers Totenklage um Albrecht Dürer.
„Der du mir ſo lange Jahre am innigſten verbunden warſt,
Albrecht, du meiner Seele beſter Teil, mit dem ich trauter
Zwie=
ſprach gepflogen, der du meine Worte ſicher bewahrt im
treuen Buſen! Warum verläſſeſt du, Unſeliger, plötzlich den
trauernden Freund und enteileſt raſchen, nimmer rückkehrenden
Schrittes? Nicht vergönnt war es mir, das teure Haupt zu
be=
rühren, die Hand zu faſſen und dem Scheidenden ein letztes
Lebewohl zu ſagen; denn kaum hatteſt du die müden Glieder
dem Lager vertraut, als auch ſchon der Tod eilends dich
dahin=
raffte . . . (Abgedrckt als Anhang auf dem vorletzten Blatt der
erſchienenen Proportionslehre. Die Ueberſetzung dieſer „Elegia
Bilibaldi Pirckheymeri in obitum Alberti Düreri” nach Thauuſing,
Dürer 1876.)
Die Erztafel von Dürers Grabſtein auf dem Nürnberger
Johanniskirchhof trägt die auch von W. Pirchheimer verfaßte
ſchlichte Inſchrift:
ME. AL. DV
OVICOVID ALBERTI DYRERI MORTALE
FVIT, SVB HOC CONRITIR TVMVLO
EMIGRAVIT VIII. DDNS APRILIS MDXXYIII.
(Dem Andenken Albrecht Dürers. Was von Albrecht Därer
ſterblich war, birgt dieſer Hügel. Er verſchied am 6. April 1528.)
Was ſterblich an Albrecht Dürer war, iſt wieder Heimaterde
geworden, an der ſein Auge und ſeine Seele hing. Doch ſein
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Seite 14
Samstag, den 7. April 1928
Nummer 98/99
Ab heute
Schinderhannes
Darſteller
Hannes Bückler (Schinderhannes) Hans Stüwe
Julchen Blaſius.
Karl Benzel ..
Heinrich Benzel".
Lehendecker
Amtmann . . .
Der alte Blaſius
Der alte Bückler
Seine Frau
Liſſi. Arna
Kowal=Samborski
Fritz Raſp
Alb. Steinrück.
Oskar Homolka
Fritz Richard
Bruno Ziener
Frieda Richard
Räuber: Grunewald, Turoff, Genaro uſw.
Nur eine von hundert gleichartigen Kritiken:
Neue Berliner 12=Uhr=Zeitung.
Ein deutſcher Film, auf den man endlich einmal
wleder ſtolz ſein kann, ein deutſcher Film, der viel
dazu beitragen wird, das Anſehen unſerer Induſtrie
erneut zu ſtärken und zu feſtigen; ein Film endlich.
der die glückliche Miſchung aus Niveau,
Beſonder=
heit und ſtärkſier Publikumsgefälligkeit in einem
überaus ſtarken Maße aufweiſt. Selten wohl
be=
friedigte ein Werk ſo die Anſpriiche aller. Der
ſunge Regiſſeur Kurt Bernhardt gibt hier Beweiſe
ſeiner hohen Befähigung. Seine Splelleitung hat
Blut u. Wärme, Schwung u. Antrieb. Stürmiſcher,
begeiſterter Beifall.
Schinderhanes iſt als ünſlerſch nerkannt. Für Mitglieder der Volksblhne und der Kultufilmgemeinde
die bekannten Vergünſtigungen.
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Ab Samstag, den 7. April
Die schwarze Natascha
Der Leidensweg einer Prinzeſſin
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in den ruſſiſchen Freiheitskämpfen
Für Jugendliche verboten!
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Jugendliche haben Zutritt und
zahlen nachmittags halbe Preiſe
An den Feiertagen Splelzeit:
2, 4, 6 und 8 Uhr
Jür Jugendliche verboten.
Spielzeit an den Feiertagen: 2, 4, 6 und 8 Uhr.
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Ein Film toller Kämpfe und Senſationen mit Richard Talmadge.
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Rhein-
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„Schloß-Café-Ensemble‟
Leitungi Kapellmeister Curt Fischer
Sonntag, den 8. und Montag, den 9. April 1928,
vormittags von 11—1 Uhr, nachmittags von 4—7 Uhr
abends ab 8½ Uhr
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mit besonders gewähltem Programm
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mit Harry Wilden und Helli Delonie
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wozu freundlichſt einladet
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2. Osterteiertag, den 9. April, im großen Festsaal
der Turngemeinde 1846
Konzert und Ball
ausgeführt vom Stadt-Orchester
Leitung Kapellmeister Willy Schlupp
Eintritt 0.50 Mk.
Antang 20 Uhr
Hierzu ladet freundlichst ein
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Mittagstisch für die Osterfeiertage
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Nummer 98/99
Samstag den 2 April 1928
Seite 15
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oberen Räumen
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nachmittags 4 Uhr ab
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Leitung: Kapellmeiſter Willi Schlupp
Eintritt 50 Pfennig
Zehnerkarten haben Gültigkeit
Für Nichtkonzertbeſucher ſind die
oberen Räume gerichtet.
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Haupt=Berſammlung
am Mi twoch d nit. April, abends 8 ¼4uh=,
in der Beſſunger Tuenballe,
Dagesordnung:
1 Jahresbericht, 2. Rechnungsablage, 3. Ner
wahl des Vorſtandes, 4. Vortrag von Herrn
Stadt=Bibliothekar t. R. Noack „anz der
Beſchichte des Beſſunger Herrngartens”
5. Ausſprache über allgemeine Angelegen
heiten.
Zahlreiches und pünkti. Erſcheinen von
Mit=
gliedern ſowie Intereſſenten wird etbeten
Der Vorſtand
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1926er Edenkobener Berg, Glas 50 Pfg.
1926er Oberemmler Scharzberger (Moſel) Glas70pfg.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 98/99
Samrtag den 2 April 1928
Seite 17
Reich und Auskand.
Ein Frankfurter Mädel durchſchwimmt die
Straße von Gibraltar.
Wie der Telegraphen=Union aus London
ge=
meldet wird, durchſchwamm die aus Frankfurt
ge=
bürtige bekannte Meiſterſchwimmerin. Mercedes
Gleitze nach zahlreichen vergeblichen Verſuchen in
12½ Stunden die Straße von Gibraltar in der
Rich=
tung Tariffa—Puenta Leona. Mercedes Gleitze war
um 8,30 Uhr von der Inſel Palomas in der Nähe
von Tariffa von der europäiſchen Seite aus geſtartet
und erreichte die afrikaniſche Küſte um 21,20 Uhr in
der Nähe von Leona. Die Aerzte erklärten bei der
nach der Ankunft erfolgten Unterſuchung, daß
Fräu=
lein Gleitzes Befinden im Hinblick auf die enorme
Leiſtung, die ſie hinter ſich hätte, gut ſei. Mereedes
Gleitze ſelbſt erklärte, daß ſie ſich während des
Schwimmens gut gefühlt habe, und daß die erſten
Stunden die ſchwierigſten geweſen ſeien.
Vater von 31 Kindern.
DD. Neuſtadt. Dem Landwirt Robert
Fehren=
bach in Rothenbach wurde von ſeiner dritten Frau
das 31. Kind geboren. Von den Kindern ſind 26 am
Leben.
Am Grabe Dürers.
Nürnberg. Albrecht Dürers Grab auf dem
alten Johannes=Friedhof, war am Freitag aus
An=
laß der 400. Wiederkehr des Todestages dieſes
deut=
ſchen Meiſters das Ziel vieler Tauſende von
Ver=
ehrern ſeiner großen Kunſt. Der bis in die ſpäten
Abendſtunden dauernde Vorbeimarſch der langen
Reihe Beſucher Schritt für Schritt und in
ehrfurchts=
vollem Schweigen gab einen außerordentlichen
Ein=
druck von der großen Verehrung dieſes Meiſters
der deutſchen Kunſt, an deſſen mit Lorbeergewinden
und Lorbeerkränzen reich geſchmückten Ruheſtätte ſich
alsbald Blumenſpende über Blumenſpende als
Zeichen danbbarer Geſinnung für Freude und
Erhe=
bung durch Dürers Kunſt häuften.
Der Bau der Zugſpitzbahn genehmigt.
München. Das Handelsminiſterium hat
nun=
mehr auf Grund wiederholter Beratungen des
Mini=
ſtervats die Genehmigung zum Bau und Betrieb der
Zugſpitzbahn erteilt. Die Unternehmergruppe beſteht
aus der Allgemeinen Lokalbahn= und Kraftwerke=
A.=G. in Berlin und der Süddeutſchen Treuhand=
A.=G. in München. Die Bahn ſoll als Reibungs=
und Zahnradbahn von Garmiſch=Partenkirchen auf
die Platt und von dort als Standſeilbahn elektriſch
betrieben werden. Die Fahrgäſte werden ſonach ohne
Umſteigen von Garmiſch=Partenkirchen über Eibſee
zur Station Platt befördert. Von hier aus führt
ſie eine auf Schienen laufende Seilbahn zum Gipfel
der Zugſpitze. Bei der Station Platt iſt die
Errich=
tung eines Gaſthofes geplant. Mit den Arbeiten ſoll
noch in dieſem Jahre begonnen werden. Die
Bau=
zeit iſt auf etwa drei Jahre geſchätzt.
Auf der Flucht erſchoſſen.
Kehl. Am Mittoch abend wurde bei der
Paß=
kontrolle am Bahnhof ein ungefähr 30 Jahre alter
Mann feſtgehalten, der ſich nicht ausweiſen konnte.
Auf dem Wege zur Gendarmerieſtation ergriff er,
nachdem er erſt gegen die Beamten tätlich
vorge=
gangen war, die Flucht. Als er auf Anruf der
Be=
amten nicht ſtehen blieb, gab einer der Beamten drei
Schüſſe ab, die ihn niederſtreckten.
Raub aus Rache.
DD. Berlin. Der Berliner Kriminalpolizei
ge=
lang es, eine achtköpfige Diebesbande dingfeſt zu
machen. Der Anführer, ein Bjähriger Landwirt,
hatte die Tochter eines Landwirts in Spreenhagen
geheiratet und war zu ſeinem Schwiegewvater
über=
geſiedelt. Die Ehe war jedoch unglücklich und die
Frau leitete die Scheidung gegen ihn ein, die auch
ausgeſprochen wurde. Darauf warb ſich der famoſe
Schwiegerſohn ſieben Helfershelfer zuſammen, denen
er je zehn Mark verſprach; die Bande mietete ein
Vaſtauto, fuhr damit nach Spreenhagen und überfiel
das Gehöft des Schwiegervaters. Die Bewohner
wurden mit der Drohung des Erſchießens
eingeſchüch=
tert, ſo daß die Burſchen ungehindert die ganze
Wirtſchaft, darunter die Möbel und ein Klavier, aufs
Laſtauto verſtauen und nach Berlin bringen
konn=
ten. Sie wurden nun vollzählig feſtgenommen und
in ſicheres Gewahrſam gebracht.
Alte und neue Zeit in Lüneburg
5
KE5
A
Ein Jahrhunderte altes Giebelhaus
in Lüneburg.
Auch Häuſer haben ihre Schickſale. Als die alte
Stadt Lüneburg noch hervorragendes Mitglied der
Hanſa war und großen Salzexport hatte, diente das
zuf unſerem Bild gezeigte Haus als Salzſpeicher.
Heute befindet ſich ein modernes Wäſchegeſchäft im
mittelalterlichen Bau.
Neuruppin — wieder Garniſonſtadt.
Feierliche Begrüßung durch den Oberbürgermeiſter.
Kompagnien des in Stettin garniſonierenden Reichswehr=Infanterieregiments Nr. 5 ſind nach
Neuruppin verlegt worden. Magiſtrat und Bevölkerung haben die einziehenden Truppen herzlich borener Kinder weiblichen Geſchlechts. Der Schaffner,
begrüßt. Auch Reichswehrminiſter Dr. Groener wohnte den Feierlichkeiten bei.
Von der oberitalieniſchen Erdbeben=Kataſtrophe.
Die eingeſtürzte Kirche von Cavazza.
Das kürzlich gemeldete Erdbeben in Norditalien hat ſelbſt große maſſive Steinbauten zum
Ein=
ſturz gebracht. Unſer Bild zeigt, mit welcher Wucht das heftige Beben die feſten Mauern der
Kirche in Cavazza erſchüttert und zertrümmert hat.
Das größte Ganzmetall=Flugzeug der Welt.
Für 20 Fluggäſte.
Das engliſche Nieſenflugzeug „Inflexible‟,
der größte Ganzmetall=Eindecker der Welt, hat ſeine Probeflüge mit Erfolg erledigt. Es hat eine
Spannweite von 45,7 Metern, ein Gewicht von 15 Tonnen, drei Rolls=Royce=Motoren zu je
650 Pferdeſtärken und Platz für 20 Fluggäſte.
Ein 14jähriges Mädchen von Einbrechern
entführt.
Berlin. In der Nacht zum Donnerstag
er=
ſchienen auf dem Grundſtück Badſtraße Nr. 34 etwa
10 vermummte Geſtalten und entführten die 14jähr.
Tochter des Portiers Wagner, die ſeither ſpurlos
ver=
ſchwunden iſt. Die Tochter des Portiers ſoll, der
„Voſſ. Ztg.” zufolge, ſchon ſeit längever Zeit zu
einer Ginbrecherbande enge Beziehungen unterhalten
und erſt kürzlich bei einem Villeneinbruch als
Auf=
paſſerin gedient haben. Das Kind ſollte vom Vater
am Mittwoch in Fürſorgeerziehung gebracht werden
und wurde ſtreng bewacht, weil man wußte, daß ſie
ſich mit Fluchtgedanken trug. Als die Männer, bei
denen es ſich vermutlich um die Einbrecherbande
han=
delt, nachts auf bisher noch ungeklärte Weiſe in das
Haus eingedrungen waren, ſtieg einer von ihnen auf
das Dach und half dem Mädchen an einem Seil auf
den Hof des Nachbargrundſtückes hinabzuklettern.
In=
zwiſchen war der Vater ſeiner Tochter nachgeeilt,
mußte aber die Verfolgung einſtellen, da die
Vei=
führer ihn mit Revolvern bedrohten.
Flugzeugabſturz in Wilhelmshaven.
Auf dem Flugplatz Rüſtringen=Wilhelmshaven
ereignete ſich am Karfreitag ein ſchweres
Flugun=
glück. Der Pilot Robert Müller ſtieg mit einer
neuen Fokker=Maſchine auf. Er war kurze Zeit in
der Luft und nur knapp 100 Meter hoch, als das
Flugzeug plötzlich abſtürzte. Die Maſchine ſauſte mit
der Spitze in die Erde und begrub den Piloten
unter ſich, der ſchwer verletzt geborgen wurde, aber
bereits nach kurzer Zeit ſtarb. Müller war
Geſchäfts=
führer der Luftverkehrsgeſellſchaft Rüſtringen=
Wil=
helmshaven.
Feſtnahme eines Kaſſenräubers und Mörders.
Hindenburg. Der an dem Kaſſenraub im
Veowaltungsgebäude der Oberſchleſiſchen Kokswerke
und an dem Mord des Kaſtellans Handtke i
Hin=
denburg ſeinerzeit beteiligt geweſene Georg Franck
iſt in Frankfurt a. d. Oder feſtgenommen und in das
dortige Gerichtsgefängnis eingeliefert worden. Handtke
war nach der Tat im Gleiwitzer Gerichtsgefängnis
interniert worden, von dort aber entſprungen.
Strafausſetzung für einen zu lebenslänglichem
Zuchthaus Verurteilten.
Berlin. Das preußiſche Juſtizminiſterium hak
den ehemaligen Hilfsgendarmen Dujardin, der im
Jahre 1919 unter der Anklage der Ermordung des
Gutsbeſitzers Jaquet vor dem Inſterburger
Schwur=
gericht geſtanden hatte und zu lebenslänglichem
Zucht=
haus verurteilt worden war, für die Dauer von
einem Jahr aus der Strafhaft beurlaubt, um ihm
Gelegenheit zu geben, das Wiederaufnahmeverfahren
frei und ungehindert zu betreiben. Dujardin hat ſich
während der neun Jahre, die er bis jctzt im
Zucht=
haus verbrachte, mit Hilfe ſeines Verteidigers, des
Rechtsanwalts Schönberg=Tilſit, beſtändig bemüht,
ein Wiederaufnahmeverfahren durchzuſetzen. Zwei
dahingehende Anträge waren vom Landgericht
abge=
lehnt worden, weil dieſes die von der
Strafprozeß=
ordnung hierzu geforderte „Beibringung neuer
Tat=
ſachen” nicht als gegeben anſah. Der Verteidiger
wandte ſich an das preußiſche Innenminiſterium, das
die Akten einforderte und ſie durch den
kriminaliſti=
ſchen Sachbearbeiter des Miniſteriums, Regicrungs=
und Kriminalrat Dr. Kopp, bearbeiten ließ. Dr.
Kopp legte in einem Gutachten dar, daß im
Ermitt=
lungsverfahren, das ohne Hinzuziehung eines
Krimi=
nalbeamten durch das zuſtändige ländliche
Amtsge=
richt vorgenommen worden war, grobe
Unterlaſ=
ſungen und Fehler begangen worden ſeien, und daß
unzweifelhaft ein Fehlurteil vorliege. Auf Grund
dieſes Gutachtens hat, das Juſtizminiſterium, unter
erſtmaliger Abweichung von der bisherigen Praxis,
die Strafausſetzung verfügt.
Unverzeihliche Vergeßlichkeit eines
Laboratoriumsdieners.
Berlin. In einem Paket, das einem
Autobus=
ſchaffner von Fahrgäſten als Fundſache übergeben
worden war, befanden ſich die Leichen zweier
neuge=
der das Paket an der Endſtation geöffnet hatte,
be=
nachrichtigte ſofort das nächſte Polizeirevier, das dem
Polizeipräſidium Bericht erſtattete, worauf ſich die
Mordkommiſſion ſofort mit der Sache befaßte. Da
eine der Leichen verdächtige Stichwunden am Genick
aufwies, wurde die Beſchlagnahme des Fundes
ver=
fügt. Bei den weiteren Nachforſchungen ſtellten die
Beamten der Mordkommiſſion feſt, daß das Pak=t
von einem Laboratoriumsdiener verſehentlich im
Autobus liegen gelaſſen worden war. Der Diener
hatte von einem Profeſſor den Auftrag erhalten,
die Leichen dem leitenden Arzt eines Krankenhauſes
zu überbringen.
Folgenſchwerer Gasrohrbruch.
Vier Tote.
Aachen. In der Wieſenſtraße platzte in der
Nacht zum Freitag, gegen 4 Uhr, vermutlich durch
Erdſenkung ei großes Gasrohr. Das Gas drang
durch den Keller in das Haus Wieſenſtraße 5 ein
und verſperrte den in den oberen Stochwerken
woh=
nenden Familien den Ausweg. Ueber zwei
mecha=
niſche Leitern wurden mehrere Perſonen ins Freie
geſchafft. Vier Perſonen haben ſchwere
Gasvergif=
tungen erlitten. Bei der Anfahrt der Motorſpritze
brach das Erdreich plötzlich zuſammen, und das
aus=
ſtrömende Gas entzündete ſich. Die Flammen ſchlugen
bis über den Motorkühler hinweg. Den
angeſtreng=
ten Bemühungen der Feuerwehr gelang es im
letz=
ten Moment, eine Exploſion zu verhüten. — Wie
ſich erſt in den Morgenſtunden herausſtellte, iſt bei
dem Gasrohrbruch das Gas auch in ein Haus, das
dem zunächſt betroffenen Hauſe Wieſenſtraße 5
ge=
genüberliegt, eingedrungen. Gegen ½11 Uhr wurde
man auf die Ruhe im Erdgeſchoß des Hauſes
auf=
merkſam. Man drang ein und fand eine vierköpfige
Familie, Vater, Mutter und zwei Töchter, im Alter
von 18 und 20 Jahren tot auf. Der Vater muß den
eindringenden Gasgeruch noch wahrgenommen haben,
denn er war in das Schlafzimmer ſeiner Kinder
gegangen, um dieſe zu retten, und war dort mit
eimem Mädchen auf dem Arm zuſammengebrochen.
Aufklärung aufſehenerregender Einbrüche.
Salzburg. Die Einbrüche in Villen und
Schlöſſern bei Salzburg, die vor einigen Jahren
wegen der Vermutungen über die Perſönlichkeit des
Einbrechers Aufſehen erregten und auch zu einer
Interpellation im Nationalrat führten, haben jetzt
ihre Aufklärung gefunden. Als Täter wurde der
Kellner Stampfel, ein berüchtigter Einbrecher und
Faſſadenkletterer, im Gefängnis von St. Pölten
feſt=
geſtellt. Er geſtand, die Einbrüche bei Salzburg aus
Haß und um Vergeltung zu üben, nur bei
Mitglie=
dern der hohen Ariſtokratie verübt zu haben. Eine
Hausſuchung i St. Pölten bei den Verwandten
und den Hehlern Stampfls ergab überraſchende
Re=
ſultate.
Fünf Jahre nach der Mordtat gefaßt.
TU. Rybnik. Die Rybniker Polizei verhaftete
den Gaſtwirt Ochofſki aus Czyſowice im Kreiſe
Ryb=
nik. In dem Verhafteten konnte endlich die Polizei
den Mörder der Ehefrau Placzek aus Czyſowice
dingfeſt machen. Der Mord iſt bereits im Frühjahr
des Jahres 1923 geſchehen und hat ſeinerzeit großes
Aufſehen erregt. Alle Bemühungen der
Fahndungs=
behörden, der Mörder feſtzunehmen, waven
ergeb=
nislos. Daß derſelbe jetzt gefaßt werden konnte, iſt
einem Zufall zu verdanken.
Ein Kind von einem Flugzeug getötet.
London.: Ein Flugzeug ſtürzte über der
Haupk=
ſtraße des Dorfes Dunmurry bei Belfaſt ab. Ein
auf der Straße ſpielendes Kind wurde getötet.
Ueberfall auf einen Kaſſierer in Sofia.
Sofia. Der Kaſſierer der Poſtdirektion
Mou=
taftchiifky wurde, als er mit einem Betrag von
800 000 Leva die Nationalbank verließ, von einem
Unbekannten überfallen, der drei Revolverſchüſſe auf
ihn abgab und ſich ſeiner Mappe, in der ſich das
Geld befand, bemächtigte. Der Angreifer, der zu
fliehen verſuchte, wurde nach aufregender Verfolgung
feſtgenommen und auf einem benachbarten
Polizei=
revier einem erſten Verhör unterzogen. Er heißt
Demianoff und iſt von Beruf Schneider. Er iſt voll
geſtändig. Der ſchwerverletzte Kaſſier ſtarb während
der Ueberführung ins Krankenhaus.
Der Wirbelſturm in Amerika.
NewYork. Die Meldungen über Unwetter= um.
Wirbelſturmſchäden im mittleren Weſten werden
durch weitere Nachrichten ergänzt, die zeigen, daß ſich
das Unwetter über einen beträchtlichen Teil von
Oklahoma und Texas erſtreckt hatte. Infolge deu
Zerſtörungen ſind jetzt insgeſamt 1000 Perſonen
ob=
dachlos und außer den bereits gemeldeten zwei
Todes=
opfern ſind mindeſtens zwei weitere Todesfälle zu
verzeichnen.
Seite 18
Nachrichien des Standesamts Darmſiadt.
Geſtorbene. Am 29. März: Marie Röhm, 1 Tag, Wixhauſen, Krs.
Darmſtadt, † Eſchollbrücker Straße 12. — Am 30. März: Cornelius
Balthafar Fricdrich Wilhelm Guſtav Abolf Winter, Major i. R., 81 J.,
Frankfurter Straße 40. Manfred Metz, 17 Tage, Beſſunger Straße 68,
Stadtkrankenhaus. — Am 31. März: „Jakob Gärtner, Kaufmann,
78 J., Aliceſtr. 22. Marie Wiener, geb. Scheuch, 38 J., Ehefrau des
Landwirts in Crumſtadt, hier Erbacher Straße 23. Wilhelmine Edith
Urſula Ebert, 2 J., Heidelberger Straße 23. — Am 1. April: Marie
Chriſtine Weißmiller, geb. Schwarz, Ehefrau des Kaufmanns, 53 J.,
Saalbauſtraße 11. Marie Nöhm, geb. Maſſing, 25 J., Ehefrau des
Eiſenbahnſchreibgehilfen, in Wixhauſen. Helene Jung, ohne Beruf,
ledig, Aliceſtraße 20. — Am 2. April: Karl Gengenbach, Kellner, 65 J.,
Emilſtraße 2. Franziska Schardt, geb. Amrhein, 65 J., Ehefrau des
Agenten, Kiesſtraße 27. — Am 3. April: Friedrich Heinrich Schnabelius,
Maler= und Weißbindermeiſter, 69 J., Clemensſtraße 8. Anna Marie
Sophie Demel, geb. Eberhard, Ehefrau des Chauffeurs, 45 J.,
Herder=
ſtraße 12. Joſeph Heeß, Metzgermeiſter, 65 J., Beckerſtraße 33.
Her=
mine Ilming, Kontoriſtin, ledig, 53 J., Pfungſtadt. hier, Grafenſtruße 9.
— Am 4. April: Wilhelm Jacob Schmell, Kreisfeuerwehrinſpektor, 65
Jahre, Große Bachgaſſe 23. Eliſe Bergſträßer, geb. Weylaud, 72 J.,
Witwe des Amtsgerichtsrats, Heinrichſtraß= 89. Anna Eliſabethe Diehl,
geb. Ruppert, 70 J., Tannenſtraße 16. — Am 4. April: Koch, Johann
Heinrich, Kaufmann, 46 J., Auerbach, Kr. Bensheim, hier
Hermanns=
ſtraße 6; Hausding, Hugv Richard, Meſſerſchmied, 52 J., Stiftsſtr. 79;
Hetz., Sophie, geb. Rummel, 93 J., Bismarckſtr. 37. — Am 5. April:
Reeg, Leonhard, 4 J., in Birkert, hier Grafenſtr. 9. — Am 5. April:
Mahr, Anna Margaretha, geb. Nungeſſer, 80 J., Mollerſtr. 27.
Kirchliche Nachr chten
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag, 8. April (1. Oſtertag).
(In der Stabtkirche, Stadtkapelle und Schloßkirche Kollekten für die
evangeliſche Stadtgemeinde.)
Stadtkirche. Samstag, 7. April, abends 8.30 Uhr: Andacht. —
Sonu=
tag, 8. April, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
— Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. —
Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt mit Vorbereitung zum heiligen
Abend=
mahl. Pfarrer Kleberger.
Stadtkapelle. Vorm. 7 Uhr: Oſtermette mit Feier des heiligen
Abendmahls. Pfarrer Heß. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfaurer Heß. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche. Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Schloßgemeinde.
Pfarrer Zimmermann. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Jimmermann. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Zimmermann.
Martinskirche. (Kollekte für den Kinhenzetiel). Samstag, 7. April,
abends 6 Uhr: Beichte und Vorbereitung zum heiligen Abendmahl.
Pfarrer Bergér. — Sonntag, 8. April, vorm. 7 Uhr: Oſtermette.
Pfarrer Köhler. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit
Abendmahls=
feier Pfarrer Beringer. Ammeldung von 9.30 Uhr an in der Sakriſtei.
— Vorm. 11.30 Uhr: Kindergottesdienſt für die Oſtgemeinde. Pfarrer
Veringer.
Altersheim. Vormittags 10 Uhr: Pfarrer Köhler.
Johanneskirche. Vorm 7 Uhr: Oſtermette. Pfarrer Goethe.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. — Vorm. 11.15 Uhr:
Kindergottesdienſt. — Abends 6 Uhr: Beichte. Pfarrer Goethe.
Samstag, den 7. April 1928
Paul=Gerhardt=Haus Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10
Uhr: Feſtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. — Vorm. 11.15 Uhr:
Kindergottesdienſt. — Abends 6 Uhr: Vorbereitungsgottesdienſt zum
Konfirmationsabendmahl.
Befſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 7 Uhr: Oſterfrühfeier.
Pfarraſſiſtent Lie, zuu Nieden. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit
Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung ab 9.30 Uhr in der
Sakri=
ſtei. (Kollekte für den Kirchenfonds) Pfarrer Weiß. — Vorm. 11.30
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarre: Weiß. — Abends 6 Uhr:
Vorberei=
tungsgottesdienſt für das Konfirmationsabendmahl. Pfarraſſiſtent Lic.
zur Nieden.
Pauluskirche. (Kollekte für den Kirchenfonds.) Vorm. 10 Uhr:
Hauptgotesdienſt. Pfarrer Rückert. Feier des heiligen Abendmahls mir
Verbereitung. Anmeldung von 9.30 Uhr an in der Sakriſtei,
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
heiligen Abendmahls. Pfarre: Hickel. — Nachm. 3 Uhr: Oſterandacht.
— Evang. Sonntagsverein. Die Vereinsſtunden fallen aus.
Schloßkapelle Kranichſtein. 1. Oſterfeiertag. Vormittags 10 Uhr:
Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Dr. Wendel=Darmſtadt.
Montag, 9. April (2. Oſtertag).
Stadtkirche. Vorm. 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Konfirmation
und Feier des heiligen Abendmahls für die Lukasgemeinde. Pfarrer
Kleberger. (Kollekte für die Lurasgemeinde.)
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler,
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 10. April, abends 8 Uhr:
Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Dienstag, 10. April, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung). —
Mädchen=
vereinigung der Reformationsgemeinde (jüngere Abteilung). —
Mitt=
woch, 11. April, nachm. 3 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde, Gruppe 2.
— Abends 8 Uhr: Jugendbund der Markusgemeinde (ältere Abteilung).
— Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (ältere Abteilung),
— Donnerstag, 12. April, abends 8 Uhr: Jugendbund der
Lukas=
gemeinde (Singtreis). — Freitag, 13. April, abends 8 Uhr:
Jugend=
bund der Kaplaneigemeinde. — Jugendbund der Markusgemeinde (jüng,
Abteilung). — Samstag, 14. April, nachm. 3 Uhr: Jungſchar der
Stadtgemeinde, Grupte 2, Sportplatz am alten Arheilger Weg.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittvoch, 11., und Samstag, 14. April,
nachm. 4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde, Gruppe 1.
Chriſtl. Verſammlung, Zimmerſtraße 4. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Kinderſchule; nachm. 4,30 Uhr: Wortverkündigung; Montag, vorm 10
Uhr: Wortbetrachtung. Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Gebetſtunde.
Freitag, abends 8,15 Uhr: Wortbetrachtung. Jeder herzlich eingeladen.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Marx.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation Heidelbergerſtr. 21,
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation Mauerſtraße 5 (in der
Kleinkinder=
ſchule der Martinsgemeinde).
Ednng. Wohlfahrtsdienſt: „Gemeindehaus, Kiesſtraße 17.
Sprech=
ſtunden vormittags von 10—12 Uhr. Fernſprecher 2379.
Gemeindeamt für kirchliche Steuerangelegenheiten: Gemeindehaus,
Kiesſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vormittags von
8—12 und nachm. von 3—6 Uhr. Fernſprecher 2379.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer D. Waitz.
— Vorm. 9 Uhr: Konfirmation der zweiten Kynfirmandenabteilung
des Weſtbezirks und Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Bergér.
(Kollekte für kirchliche Zwecke.) — Nachm. 3.30 Uhr: Vorſtellung und
Prüfung der zweiten Konfirmandenabteilung des Oſtbezirts. Pfarrer
Köhler.
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Johanneskirche. Vorm 9.30 Uhr: Konfirmation der Konfirmanden
des Südbezirls mit Feier des heiligen Abendmahls, Pfarrer Goethe.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7.30—5 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolouie). Vormittags
10 Uhr: Konfirmation der Konfirmanden des Weſtbezirks mit Feier des
heiligen Abendmahls. Pfarraſſiſtent Georgi. — Abends 6 Uhr:
Aus=
teilung der Konfirmationsſcheine.
Beffunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 9.30 Uhr: Konfirmation
der Konfirmanden des Weſtbezirks mit Feier des heiligen Abendmahls.
Anmeldung ab 9 Uhu in der Sakriſtei, Kollekte für den
Kindergottes=
dienſt. Pfarraſſiſtent Lie zur Nieden. —. Nachm. 4 Uhr: Vorſtellung
und Prüfung der Konfirmanden des Oſthezirts. Pfarres Weiß.
Panluskfrche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Dr. Wedel. — Nachm. 3 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der
Konfir=
manden des Pfarrerbezirks. Pfarrer Rückert.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Waldeck. — Nachm. 3 Uhr:
Oſterandacht.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, 1. Oſterfeiertag, vormittags
9 Uhr: Gebetsſtunde. — Nachm. 3.30 Uhr: Bibelſtunde, Anders=
Semmel. — Dienstag, abends 8.30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde.
Mittwoch, abends 8.30 Uhr: Gem. Chor. — Donnerstag, abends 8.30
Uhr: Vibeſſtunde. Anders. Die Bibelſtunde in Beſſungen fällt aus.
Samstag, abends 8.30 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, 1. Oſterfeiertag,
nachm. 2.30 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Männer. — Nachm.
4.45 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Mädchen. — Montag, 2.
Oſterfeien=
tag: „Ausflug nach Wiesbaden. Abfahrt 8 Uhr vorm. ab Haupthahnhof.
— Dienstag, abends 8.30 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, abends
8.15 Uhr: Freundeskreis für junge Männer. — Donnerstag, abends
8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer,
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22,
In=
fanteriekaſerne, Hof links.) Samstag, 7., bis Montag, 9. April;
Oſter=
fahrt (Landheim Meßbach). — Dienstag, 10., bis Samstag, 14. April:
Ferienlager der Jungſchar im Landheim. — Mittwoch, 11. April, abends
8.30 Uhr: Bibelbeſprechſrunde. — Donnerstag, 12. April, abends 8 Uhr:
Heimabend. — Freitag, 13. April, abends 8 Uhr: Turnen und
Korper=
ſchule (Ludwigsoberrealſchuke).
Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städt. Atademie, für Toukunſt,
Eliſabethenſtraße). Oſterſonntag. Vormittags 10 Uhr:
Meuſchen=
weihehandlung mit Predigt. Vorm. 11.15 Uhr: Kinder=Sonntags=
Oſtermontag. Vormrittags 10 Uhr:
Menſchenweihe=
handlung.
handlung.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Gemeinde gläunbig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Karfreitag. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt, Prediger Rudnitzky. —
Oſterſonntag. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt, Prediger Rudnitzkz.
Nachm. 16 Uhr: Gottesdienſt. Prebiger Rudnitzky. — Mittwoch, den
11. April, 20.15 Uhr: Bibelſtunde über Philieper 2: Der Goldgrund
der Gemeinde. Prediger Nudnitzky. Wir laden jedermann herzlichſt ein.
Auswärtige Kirchen.
Cvangel. Kirche zu Nieder=Ramſtadt. 1. Oſterfeiertag. Vormittags
9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt, Mitwirkung des Kirchenchors. Kolſekte für
die Epileptiſche Anſtalt. — Nachm. 1.30 Uhr: Beichte für die
Konfir=
manden. Abendmahl. — 2. Oſtertag. Vorm. 9.30 Uhr: Konfirmation,
anſchließend heil. Abendmahl. Kollekte für das Heſſiſche Krüppelheim.
Nachm. 1.30 Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch: Jg.=Mädchenverein. —
Donnerstag: Frauenverein.
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Samstag den T April 1928
Geite 19
Fußball.
Schwere Schlappe der Sp. Pg. Fürth
in Berlin.
Hertha BSC. mit Erſatz und doch 4:1 (4:1) ſiegreich.
10 000 Perſonen kamen am Karfreitag zum Platz am Geſundbrunnen,
um die Fürther Kleeblä=tler ſpielen zu ſehen. Aber groß war die
Ent=
täuſ hung, denn die Süddeutſchen zeigten in keiner Weiſe das, was man
ſich von ihnen verſprach und was man früher von ihnen zu ſehen bekam.
Der Sturm ſpielte ſehr matt, ohne beſonderen Zuſammenhang, ohne
Energie und Schußkraft. Auch die Läuferreihe und die Verteidigung
waren ſchlecht aufgelegt. Hertha dagegen hatte einen ſehr guten Tag,
obwohl Müller, Völker und Geelhaar erſetzt werden mußten. Sobeck im
Sturm war der beſte Mann, aber auch in Läuferreihe und Verteidigung
ſah man ausgezeichnete Leiſtungen. Bereits in der fünften Minute
über=
nahm Berlin durch Kirſey, der eine weite Vorlage verwandelte, die
Führung. Hertha blieb auch weiterhin in Front, jedoch kam Fürth in
der 21. Minute durch Kießling zum Ausgleich. Der Berliner Torwart
Gätze hatte den Ball bereits gefangen, jedoch glitt er ihm wieder aus
den Händen. Fünf Minuten ſpäter umſpielte Gülle die Fürther
Ver=
teidigung und ſchoß ein, Sobeck ſtellte mit wundervollem Kopfball in der
40. Minute das Ergebnis auf 3:1. Derſelbe Stürmer konnte dann kurz
vor dem Pauſenpfiff im Anſchluß an einen Eckball noch ein viertes Tor
erzielen. Nach der Pauſe machte Fürth mächtige Anſtrengungen, das
Ergebnis zu verbeſſern, ſcheiterte aber an ſeiner eigenen Hilfloſigkeit.
Hertha war dagegen oft noch daran, das Ergebnis zu erhöhen.
Sportverein Darmſtadt 1898.
Mit den beiden Veranſtaltungen am erſten Oſterfeiertag glaubt die
Leitung des Sportvereins 98 ſowohl für die Handball=Ligamannſchaft
als auch für die erſte Fußballmannſchaft techniſch gute Gegner
verpflich=
tet zu haben, ſo daß die geplanten Privatſpiele einen wirklichen
ſport=
lichen Genuß bringen werden. Der für die Fußballer vorgeſehene
Geg=
mer, Pfalz Ludwigshafen, hat in den diesjährigen
Verbands=
ſpielen im Rheinbezirk eine gute Rolle geſpielt und ſich einen
Mittel=
platz in der Tabelle geſichert. Die Pfälzer haben insbeſondere durch
einen hohen Sieg gegen den VfR. Mannheim deſſen Ausſicht auf
Be=
teiligung an der Troſtrunde vernichtet. Die Hauptſtärke der Mannſchaft
in früheren Jahren, eine ſolide und ſichere Verteidigung, iſt heute noch
erhalten. Da der früher ſchwächſte Mamſchaftsteil in Dolland einen
vorzüglichen Sturmführer gefunden hat, der es jedoch auch verſteht, im
Alleingang Erfolge zu erzielen, verfügt heute Pfalz Ludwigshafen über
eine ausgeglichene Mannſchaft, gegen die die 98er ſchon mit einer guten
Leiſtung aufwarten müſſen, um eine größere Niederlage zu vermeiden.
Das dem Fußballſpiel folgende Handballſpiel läßt den Kampf
zweier ebenbürtiger Mannſchaften erwarten. Der Meiſter von
Würt=
temberg, Kickers Stuttgart, gilt als eine ganz eigenartige Mannſchaft.
Dieſe Gigemart iſt darin begrümdet, daß faſt ſämtliche Spieler aktive
Leichtathleten ſind, deren Spielweiſe faſt ausſchließlich auf Schnelligkeit
aufgebaut iſt. Die Kickers, die in dieſem Jahre zum erſten Male
Meiſter von Württemberg geworden ſind, haben ſich in den Spielen um
die Oſtgruppenmeiſterſchaft ſehr gut gehalten. Dieſe Spiele mit der
Spielvereinigung Fürth und dem DSV. München brachten den
Schwa=
ben zwar zwei ganz knappe Niederlagen: gegen Fürth (2:3), wobei das
Spiel in Fürth nur durch großes Pech verloren ging; der Sieg der
Stuttgarter in München (3:2) und das Unentſchieden im Rückſpiel gegen
den Oſtgruppenmeiſter (3:3) laſſen jedoch klau erſehen, daß ſämtliche an
den Oſtgruppenſpielen Eeteiligten drei Landesmeiſter über eine nahezu
vollſtändig ausgeglichene Spielſtärke verfügen, ſo daß letzten Endes in
der Oſtgrupe nur der Zufall bei der Vergebung der Meiſterſchaft den
Ausſchlag gab. Nachdem in Darmſtadt die Handballer von Kickers
Stuttgart noch gänzlich unbekannt ſind, darf man auf deren Auftreten
beſonders geſpannt ſein. Wie ſchon hervorgehoben, ſtellt die Begegnung
mit dem Meiſter von Wüttemberg das letzte Spiel der Darmſtädter
vor Beginn der Entſcheidungsſpiele um die Deutſche Meiſterſchaft dar,
da am 15. April die Mannſchaft ſelbſtverſtändlich ſpielfrei gelaſſen wird.
Sp. V. 98 (Jugend).
1. Feiertag:
2. Jgd.—2. Jgd. Aſchaffenburg=Damm, dort;
4. Jgd.—4. Jgd. Eintracht Frankfurt, hier;
3. Schüler—1. Schüler V. f. R. Darmſtadt, hier.
2. Feiertag:
1. Jgd.—1. Jgd. Mannheim=Sandhofen, dort;
3. Jgd.—1. Jgd. Wixhauſen, hier;
1. Schüler—1. Schüler Mannheim=Waldhof, hier;
2. Schüler—2. Schüler Mannheim=Waldhof, hier.
Oſterprogramm des V.f.R. Darmſtadt.
Am 1. Feiertag begibt ſich die 1. Mannſchaft des V.fR. nach
Biabrich a. Rh., um gegen den dortigen Fußballverein einer alten
Rüchſpielverpflichtung zu genügen. Das Vorſpiel konnten die Biebricher
damals für ſich entſcheiden, man darf deshalb auf den Ausgang des
Rückſpiels geſpannt ſein. Die 2. Mannſchaft von V.f.R. ſpielt vorm.
10,30 Uhr auf der Rennbahn gegen die Liga=Erſatzmannſchaft des
F. C. Union; während die 3. Mannſchaft das fällige Rückſpiel gegen die
2. Mannſchaft des Sportv. Roßdorf (dort) austrägt. Nachm. 2 Uhr
empfängt die 2. Jugendmannſchaft die 1. Jugendmannſchaft der Chattia
Wolfskehlen auf dem Exert. Die neuaufgeſtellte Schülermannſchaft trifft
in ihrem erſten Treffen auf die 3. Schülermannſchaft des Sportv. 98
auf dem Stadion nachm. ½2 Uhr.
Am 2. Feiertag trägt die 1. Mannſchaft ein Werbeſpiel in Roßdorf
gegen den B=Meiſter aus. Es wird dieſes Spiel einen großen Tag für
Roßdorf bedeuten, und wünſchen wir dem rührigen Sportverein
finanziell und ſportlich guten Erfolg. Die 2. Mannſchaft empfängt
vorm. 10,30 Uhr auf dem Exerzierplatz die gleiche Mannſchaft des
A=Meiſters Germania Ober=Roden. Dieſes ſpiel iſt inſofern intereſſant,
als man Schlüſſe über die Spielſtärke beider A=Meiſter Reſerpen ziehen
kann. 3. Mannſchaft ſowie Schülermannſchaft iſt ſpielfrei, während die
2. Jugend vor dem Hauptſpiel in Roßdorf der 1. Jugend des
Gaſt=
gebers gegenüberſteht.
F.C. Union e. V. 1913.
Für die bevorſtehenden Oſterfeiertage hat der F. C. Union folgende
Spiele abgeſchloſſen:
Am Samstag, den 7. April (heute), nachmittags 4 Uhr, findet auf
der Rennbahn das erſte Samstagnachmittagsſpiel gegen den
beſtbekann=
ten Sp.V. Groß=Gerau ſtatt. Die Union tritt zu dieſem Spiel mit
einer kombinierten Mannſchaft an, ſo daß ein ſpannendes und
inter=
eſſantes Treffen bevorſteht. — Am 1. Feiertag, vormittagé halb 11 Uhr,
ſpielt die 2. Mannſchaft (Reſerve) gegen die gleiche vom V.f. R. hier auf
der Rennbahn). Am zweiten Feiertag begibt ſich dieſelbe Elf zu einem
Freundſchaftsſpiel nach Wörrſtadt (Rheinheſſen). Am 1. Feiertag,
nach=
mittags um halb 2 Uhr bzw. um 3 Uhr, empfängt die 1. und 2. Jugend
die gleiche von „Bayern=Kickers”=Nürnberg als Gaſt. — Am 2. Feiertag
begibt ſich die Ligamannſchaft zu einem Freundſchaftsſpiel nach Worms
zur dortigen Olympia. Auch hier liegt ein Erfolg im Bereich der
Mög=
lichkeit, ſpielt die Mannſchaft mit demſelben Geiſt weiter, wie ſie die
Privatſpiele begann.
Sportvereinigung 04 Arheilgen — Union Böckingen.
Union Böckingen tritt bei dem morgigen Spiel am Arheilger
Mühlchen mit folgender Mannſchaft an:
Schütbel
Walter II Schmid
Gran
Graf
Sammet I
Hoffmann Walter I. Sammet II Bantel Baumgart
während Arheilgen nachſtehende Elf ſtellt:
Groth Reitz
Rückerich Murmann
Bohl
Heib
Becker
Krug
Barnewald Benz
Bauer.
Union beſtreitet alſo dieſes Spiel mit derſelben Mannſchfat, die
während der jetzigen Schlußſpiele die Farben ihres Vereins vertrat.
Arheilgen hat im Großen und Ganzen die alte Aufſtellung
beibe=
halten, außer dem Torwächterpoſten, für den ſich der frühere Halbrechte
Bauer anſcheinend qualifizieren will. Bauer iſt auf dieſem Poſten kein
unbekannter, als Jugendſpieler ſtand er lange Zeit im Tor der
1. Jugendmannſchaft und berechtigte zu großen Hoffnungen.
Schönes Wetter vorausgeſetzt, verſpricht die Begegnung ein„
Propa=
gandaſpiel im wahrſten Sinne des Wartes zu geben.
9
Mnd Tannan
Ilvesheim 1. — Spielvereinigung 21 Darmſtadt 1.
Am erſten Feiertag ſtehen ſich obige Mannſchaften im Rückſpiel in
Ilvesheim bei Mannheim gegenüber. Ilvesheim, Bezirksmeiſter im
10. Kreis, iſt durch ſeine beim Vorſpiel gezeigte Spielſtärke in
Darm=
ſtadt rühmlichſt bekannt. Nur mit 1:0 Toven konnte die
Spielvereini=
gung damals Sieger bleiben. Ilvesheim wird deshalb verſuchen, das
Rückſpiel für ſich zu entſcheiden. Die Spielvereinigung tritt allerdings
erſtmals wieder komplett unter Führung ihres bewährten Mittelläufers
an und wird ſich nicht ſo leicht geſchlagen bekennen. Abfahrt 8 Uhr
Hauptbahnhof.
Die erſte Jugendmannſchaft begibt ſich nach Oberheſſen, und zwar
nach Gießen und Großen=Linden. Beide Vereine ſind in Darmſtadt
noch völlig unbekannt und iſt man auf das Abſchneiden der
einheimi=
ſchen Jugend ſehr geſpannt. Hoffentlich gelingt es ihnen, ihren
Ver=
ein würdig zu vertreten. Abfahrt: 1. Feiertag 7,50 Uhr Hauptbahnhof.
Sportverein Weiterſtadt—Alemannia Stuttgart I (Kreisliga).
Der Sportverein Weiterſtadt ſchreibt: In der geſtrigen Nummer
des Darmſtädter Tagblaits iſt ein Fehler bezüglich der Vereinsangabe
von unſerem Berichterſtatter unterlaufen. Es muß richtig heißen:
Sportverein Weiterſtadt—Alemannia Stuttgart I (Kreisliga) anſtatt
V. F. B. Stuttgart, was wir hierdurch richtiggeſtellt wiſſen möchten.
Fußballergebniſſe vom Karfreitag.
Süddeutſchland.
Saar=Mannſchaft — Viktoria Homburg 3:1: Sp.Vg. Hanau
Sportfreunde Frankfurt 3:1; FC. Idar — VfL. Neu=Iſenburg 5:1.
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
Hertha=BSC. Berlin — SpVg. Fürth 4:1; Dresdner SC.
0:1; Tura=Heſſen 02 Kaſſel — VfB. Leipzig 2:7; Werden 08 — SV.
05 Saarbrücken 2:2.
Weitere Spiele im Reich.
Hamburger SV. — CS. Brügge 3:1; SC. Apolda — Tennis=Bor.
Berlin 3:5; Bor. M.=Gladbach — SC. Weimar 10:2; Viktoria Leipzig
— Norden=Nordweſt Berlin 3:3; Düſſeldorf 99 Southbank FC.
(England) 4:1; AS. Straßburg — DFC. Prag 1:5; Kickers Schöneberg
— Halle 96 2:4; Spandauer SV. — VfL. Merſeburg 1:3; Sperber
Hamburg — Teutonia Hamburg 8:2; Pol. SV. Hamburg — Sportfr.
Harburg 3:1; Eintracht Braumſchweig — Dulwich Hamlet London 2:2;
Phönix Lübeck — BV. Alteneſſen 1:5.
Auslands=Ergebniſſe. Etoile Carouge Etoile Chaux de fonds 2:0;
FC. Mühlhauſem — Young Bohs Bern 1:1.
Handball.
Ausgefallene Handballſpiele.
Das für Karfreitag in Berlin angeſetzte Endſpiel um die
Bran=
denburgiſche Handballmeiſterſchaft der DSB. zwiſchen Polizei Berlin
und Deutſcher Handballklub Berlin fiel wegen des Regenwetters aus.
Es wird am 15. April nichgeholt werden, dafür mußte aber das
ver=
einbarte Städteſpiel Berlin—Leipzig für dieſen Tag abgeſagt werden.
Auch in Weſtdeutſchland fielen die angeſetzten Handball=
Meiſter=
ſchaftskämpfe aus, da einmal behördliche Schwierigkeiten wegen des
Karfreitag=Spielbetriebs beſtanden, dann aber auch, weil der Polizei
SV. Berlin an den Oſtertagen eine größere Gaſtſpielreiſe durch
Weſt=
deurtſchland umternimmt.
Handball in Mitteldeutſchland.
Keine Entſcheidung in der Damenmeiſterſchaft.
Auch das Wiederholungsſpiel um die witteldeutſche Damen=
Hand=
ball=Meiſterſchaft in Leipzig brachte wieder keine Entſcheidung. Fortuna
Leipzig und Guts Muuhs Dresden trennten ſich trotz zweimaliger
Ver=
längerung nach erbittertem Ringen 0:0, ſo daß alſo ein neues
Ent=
cheidugsſpiel notwendig wird. In Dresden fand ein Städtekampf
Dresden—Leipzig ſtatt, den die Dresdner ziemlich ſicher mit 10:3 Toren
gewanen. Weſentlich ſchwerer hatte Magdeburg im Städteſpiel
gegen Halle zu kämpfen, um mit 6:4 erfolgreich bleiben zu können.
Süddeutſcher Fußball= u. Leichtathletik=Verband e. V., Kr. Starkenburg.
Verbandsſpiele am Oſterſonntag, den 8. April.
Jgd.=Klaſſe: Sp. V. Darmſt. 98 I. — Sp. Cl. Vikt. Griesheim I. 10 Uhr.
Privatſpiele am Oſterſonntag, den 8. April.
Liga=Klaſſe: Sp.V. Darmſt. 98 — Kickers Stuttgart, 16 Uhr.
A=Klaſſe: Sp.V. Germania Babenhauſen I. — Spogg. Arh. I., 166 Uhr.
Jugend=Klaſſe: Sp.V. Germ. Babenhauſen I. — Sppgg. Arh. I., 15 Uhr.
Privatſpiele am Oſtermontag, den 9. April.
B=Klaſſe: Sp.V. Germ. Babenh. I. — V.f. L. Rot=Weiß Dſt. II., 15 Uhr.
Jugend=Klaſſe: Sp.V. Darmſt. 98 I.
F.C. Nürnberg I., 11 Uhr.
urmerſcktaft
Handball.
Turngem. Darmſtadt 1846 — Turn= und Sportv. „Eintracht” Wiesbaden
Für den Oſtermontag hat die Turngemeinde Darmſtadt 1846 den
Turn= und Sporterin „Eintracht” Wiesbaden zu Gaſt. Die
Eintracht=
mannſchaft ſpielt Gauverbands=Sonderklaſſe und hat in der Oſtgruppe
des Mittelrheinkreiſes an den Endſpielen um die Kreismeiſterſchaft
teilgenommen. Hieraus iſt zu erſehen, daß die „Eintracht” wohl der
ſtärkſte Gegner ſein wird, der den 1846ern bis jetzt gegenübergeſtanden
hat. Die Wiesbadener ſind bekannt durch ihre anſtändige Spielweiſe.
Da auch die Darmſtädter in dieſer Hinſicht ſich ſtets von der beſten
Seite gezeigt haben, ſo dürfte jeder Freund eines ſchönen, flüſſigen
Handballſpieles gerade hier auf ſeine Koſten kommen. Die Darmſtädter
Mannſchaft, die nunmehr in die Meiſterklaſſe aufgerückt iſt, ſpielt in
ſtärkſter Aufſtellung. Sie wird ſelbſtverſtändlich alles aufbieten, um aus
dieſem Treffen als Sieger hervorzugehen. Ob ihr dies gelingt, muß
abgewartet werden. Das Spiel findet am Oſtermontag um 15 Uhr
auf dem Platz am Finanzamt ſtatt.
Unmittelbar vorher, von 14 Uhr ab, ſtehen ſich die beiden zweiten
Mannſchaften dieſer Vereine auf dem gleichen Platz gegenüber. Die
zweite der Tgde. 1846 hat wiederholt bewieſen, daß ſie auch mit Gegnern,
die aus höheren Klaſſen kamen, zu ihren Gunſten ſpielen konnte. So
iſt denn zu hoffen, daß ſie auch diesmal mit Ehren abſchneidet.
Tgde. Landau (Pfalz) — Tgde. Befſungen.
Das Ziel der diesjährigen Oſtern iſt die ſchöne Pfalz. Schon vor
drei Jahren war Beſſungen in Landau und jeder Einzelne wird noch
mit Freude zurückdenken an die ſchönen Stundem, die man dort
ver=
lebtze. An den letzten Oſtern fanden die Rückſpiele ſtatt, wobei Landaur
ſogar ſein erſte Handballmannſchaft mitbrachte.
Um die Freundſchaft aufrecht zu erhalten, fahrem nun wieder die
Handballer in Begleitung der Fauſtballer nach dort. Schon am
Sams=
tag verließen die Spieler die Stadt, um dem am Abend ſtattfindenden
Kommers der Tgde. Landau beiwohnen zu könmen. Hoffentlich werden
ſie die Beſſunger Turngemeinde auch in der Pfalz würdig vertreten
und ehrenvoll ihre Spiele zu beſtreiten wviſſen.
Die zweite und Jugendmannſchaft fährt am zveiten Feiertag in
die Bergſtraße nach Zwüngenberg. Es wäre erwünſcht, daß ſich einzelne
Mitglieder amſchließen würden.
Turngeſellſchaft 1875—Turnv. Groß=Umſtadt, 1. und 2. Mannſchaften.
Am erſten Feiertag empfangen die 1875er Turner den Groß=
Um=
ſtädter Turnverein zum fälligen Nückſpiel auf dem Sportplatz an der
Kranichſteiner Straße. Groß=Umſtadt ſpielt in der Gau=Sonderklaſſe
und iſt man von der Mannſchaft ſchon ein gutes Spiel gewöhnt; es
wird den Darmſtädter Spielern ſchwer halten, einen Sieg zu erringen.
Wenn die Mannſchaft in ihrer alten Aufſtellung auf dem Platze
an=
tritt, ſollte jedoch dies auch nicht ganz ausgeſchloſſen ſein. Das Spiel
findet um 3 Uhr ſtatt; vor dem Spiel der erſten Mannſchaften ſtehen
ſich die zweiten Mannſchaften beider Vereine gegenüber. Bei dieſem
Spiel dürfte bei guter Aufſtellung der 1875er ein Sieg auf deren Seite
zu ſuchen ſein. Spielbeginn 2 Uhr. — Wir empfehlen den
Handball=
freunden einen Beſuch dieſer Spiele, zudem ja der Eintritt frei iſt.
Hocken.
Beginn des Hockey=Turniers in Folkeſione.
G:0=Sieg des Frankfurter S.C. 80. — D.H.C. Hannover ſpielt 1:1.
Senſation des Turniers. — Die indiſche Olympia=Elf.
Bei ſtrahlendem Sonnenſchein begann am Karfreitag auf den
ge=
pflegten Plätzen bei Folkeſtone das ſchon traditionell werdende
Internationale Oſter=Hockeyturnier.
Die Senſation des erſten Tages war das Spiel der indiſchen
Olym=
pia=Elf, die gegen Old Rofſalians mit nicht weniger als 17:0 Treffern
ſiegte. Um das Spiel der Indier zu charakteriſieren, kann man nur
ſagen, daß es ſich zum Spiel der Engländer ungefähr ſo verhielt wie
kanadiſches Eishockey gegen mittleres europäiſches. Alſo ein
Unter=
ſchied von Klaſſen. Das fabelhafte Innentrio der Indier, mit dem
überragenden Mittelſtürmer Chand, legte bereits in der erſten Halbzeit
12 Tore vor. Die Engländer waren bereits bei der Pauſe derart
zer=
mürbt, daß ſie um eine Verkürzung der zweiten Halbzeit baten, die
ihnen auch gewährt wurde. Trotzdem ſchoſſen die Indier noch fünf
Treffer. Ihr Gegner wurde derart verwirrt, daß er überhaupt zu
kei=
nen geſchloſſenen Aktionen kommen konnte.
Die übrigen teilnehmenden Mannſchaften hatten ſich am Karfreitag
noch nicht recht zuſammengefunden.
Von den deutſchen Mannſchaften konnte der Frankfurter S.C.
1880 einen ſchönen 6:0=Sieg über die holländiſche Elf Nik.=E.=
Vols feiern, obwohl Willy Haag als Sturmführer garnicht gefallen
konnte. Dafür befand ſich ſein Bruder Theo Haag in Hochform. Er
ſchoß auch ſchon in der erſten Halbzeit als Mittelläufer zwei Tore. Die
Frankfurter waren in den erſten 35 Minuten ſtark überlegen. Scharfe
Schüſſe von Müller und Hemmer verfehlten das Ziel, zahlreiche
Chan=
cen wurden ausgelaſſen. Nach der Pauſe hatten die Holländer zeitweiſe
etwas mehr vom Spiel. Erſt als der Linksaußen und die Außenläufer
Frankfurts beſſer wurden, waren die Deutſchen klar in Front. Hemmer
und Müller erhöhten auf 4:0, die beiden reſtlichen Tore ſchoß wieder
Theo Haag.
Der D. H. C. Hannover hatte inſofern Pech, als er auf ſeinen
guten Spieler Lockemann verzichten mußte, da dieſer plötzlich erkrankte.
Die Hannoveraner waren im 1:1=Spiel gegen Old Felſtidians
in der erſten Halbzeit überlegen und ſchoſſen auch bald durch Böckmann
das Führungstor. Das Spiel der zweiten Halbzeit war völlig
aus=
geglichen. Im Anſchluß an eine Strafecke konnten die Engländer den
verdienten Ausgleich erzwingen.
Die Ergebniſfe des 1. Tages: Frankfurter S.C. 1880-
Nik.=E.=Vols (Holland) 6:0, DHC. Hannover—Old Felſtidians 1:1,
Indiſche Olympiaelf—Old Roſſalians 17:0, Golfer Club Paris—Real
Polo Barcelona 0:0, Bachanalians—Olderley Eſt 2:1, United Services
—Oxford 2:1, Purletz—Nottingham 1:1, Myſtics—The Ghoſt 1:1, Bu
caneers—Cambridge 2:2,
Schwimmen.
Auftakt der Hamburger Schwimmer=Tagung.
In Hamburg nahm am Kapfreitag der 35. Verbandstag des
Deut=
ſchen Shwimm=Verbandes ſeinen Begmn. Zu ihm vereinten ſich die
Delegierten der Kreiſe mit dem Vorſtand in ſtattlicher Zahl. Den
Auf=
takt bildete am Donnerstag abend eine Sitzung des geſchäftsführenden
Vorſtandes, bei der man ſich in erſter Linie mit vorbereitenden
Beſpre=
cungen befaßte. Am Freitag traten dann Geſamtvorſtand, Verbands=
Schwimmansſchuß und die Kreisvertreter für Frauenſchwimmen zu
Ein=
zelſitzungen zuſammen. Vorſtand und Schwimmausſchuß nahmen
Stel=
lung zu den für den Verbandstag eingebrachten Anträgen. Den
Be=
ratungen wohnten erſtmalig auch Vertreter der Damen bei. Auch das
Programm der Olympiſchen Spiele kam zur Sprache. Der Standpunkt
der techniſchen Leitung, das Damen=Turmſpringen in Amſterdam nicht
zu beſchicken., wurde beſtätigt. Der Wunſch des Rheilandes, für
Städte=
kämpfe beſondere Erleichterungen zu gewähren, fand keine Zuſtimmung.
Fechien.
Deutſche Meiſterſchaften und Olympia=Kurſus.
Die Einzelwettkämpfe der Deutſchen Meiſterſchaften in Florett,
Degen und Säbel werden vom Deutſchen Fechterbund (Nr. 3 des „
Fecht=
ſport”) ſoeben für 2.—22. April in Bad=Eilſen bei Hannover
ausgeſchrie=
ben. Die Wettkämpfe ſind offen für die Mitglieder der dem Deutſchen
Fechterbunde angehörigen Fechtklubs und Fechtvereine, ſowie für die
Sonderklaſſe des dem Bund als korporatives Mitglied angeſchloſſenen
Fechtverbandes der D.T. Die Meldungen für Fechter und Kampfrichter
ſind bis 8. April an den Vorſitzenden des Deutſchen Fechterbundes, Hch.
Mayer, Frankfurt a. M., Bockenheimer Anlage 45, zu richten.
Melde=
gebühr 5 RM. je Teilnehmer und Waffe.
Aus den Siegern der Schlußrunden werden die Deutſchen
Teilneh=
mer an den olympiſchen Wettkämpfen in Amſterdam ausgewählt. Für
dieſe findet vom 29. April bis 6. Mai im „Haus der Fechter” in
Frank=
furt a. M. unter der Leitung des Generalſekretärs des Deutſchen
Fech=
terbundes ein Olympiakurſus ſtatt zum Training für die bevorſtehenden
harten Kämpfe um die Weltmeiſterſchaften. Bei dem Kurſus wirken mit
die Fechtmeiſter Gazzera und Accomando=Offenbach, Sowarſch=Wiesbaden
und Tagliabo=Frankfurt, ſowie der Sportlehrer Söllner. Der
Lehr=
plan umfaßt täglich 6 Stunden Fechten mit den Meiſtern und der
Kur=
ſiſten untereinander, außerdem fe 1 Stunde Gymnaſtik bei dem
Sport=
lehrer. Am Sonntag, den 6. Mai, iſt das Ausſcheidungsfechten. Zur
Ergänzung der vom Deutſchen Reichsausſchuß für die Vorbereitung
und Beſchickung der olympiſchen Spiele gewährten Zuſchüſſe hat der
letzte Deutſche Fechtertag beſchloſſen, einen Sonderbeitrag von 50 Pfg.
je Mitglied für 6 Monate, zuſammem 3 Mk., zu erheben
Radfahren.
Gaurennen des Gaues 8.
Das am Sonntag ſtattgefundene Gauanrennen des Gaues 3 des
Heſſ. und Naſſ. Radfahrerbundes, welches der Radfahrerverein
Lang=
ſtadt ausrichtete, nahm den denkbar beſten Verlauf. Die Strecke war
ſehr gut abgeſperrt. Die Beſetzung von ſeiten des Roten Kreuzes war
muſtergültig. Die Strecke war überall von Sportintereſſenten umſäumt
und gans beſonders das Ziel war von einer großen Menſchenmenge
dicht beſetzt. An die Fahrer ſelbſt wurden in Anbetracht der
Regen=
fälle große Anforderungen geſtellt und iſt hiermit die gefahrene Zeit
als beſonders gut zu bewerten. Als Sieger ging der Gaumeiſter 1927/28,
Franz Bünſack, Radſportklub 1921 Offenbach=Bürgel, hervor.
Ergebniſſe.
Herrenfahrer, 64 Km. Sieger: 1. Franz Bünſack, Bürgel,
9 Std. 1 Min. 30 Sek.; 2. Karl Klemenz, Bürgel, ½ Lg. zurück; 3. Joſ.
Kaiſer, Bürgel, ½ Lg. zurück; 4. Willi Klemenz, Bürgel, 30 Sek. zurüick:
5. H. Barth, Lengfeld, 1 Min. zurück; 6. Hch. Mayer, Bieber; 7. P.
Hofer, Offenbach; 8. Leop. Ohlig, Bürgel; 9. E. Keß, Offenbach; 10.
Osw. Rehmann, Lengfeld; 11. Willi Sattler, Offenbach; 12. Hch.
Ad=
lon, Bieber. — Jugend, 30, 3 Km. Sieger: Jak. Fleckenſtein,
Bür=
gel, 56 Min.; 2. Hans Kampfmann, Bürgel; 3. Karl Schikowſki,
Bür=
gel; 4. Joſ. Hofmann, Groß=Auheim; 5. Alfred Reißert, Groß=Auheim.
Hamburg ſiegt vor Berlin und Leipzig. Im überfüllten Zirkus
Buſch zu Hamburg trafen am Karfreitag die beſten Kunſtturner von
Verlin, Hamburg und Leipzig zum 12. Dreiſtädrekampf zuſammen.
Hamburg, das bereits fünfmal ſiegreich bleiben konnte, ſchnitt auch
dies=
mal am beſten ab. Es erreichte rund 2500 Punkte, auf dem zweiten
Platz folgte Berlin mit 2421 Pundten vor Leipzig mit 2403 Punkten.
Die beſten Einzelturner waren: Bonatz=TV. Eilbeck=Hamburg 334 P.
2. Bockenau=Berlin 323 P. 3. Schmidt=Hamburg und Bettermann=
Leipzig 322 Punkte.”
Sauptchrittleitung. Rudoll Maupr
Veranzwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuble: Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen,
Die heutigs Nummer hat 28 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 98/99
latt
Samstag, den T. Apiil
Börſe und Geldmarkt.
Das Geſetz über den Vergleich zur Marktpreiſefür Heuund Stroh.
Das Geſchäft an den Effektenmärkten hat ſich in der letzten Zeit
Die Preiſe für Heu und Stroh haben ſich im Laufe des letzten
Halbjahres unregelmäßig entwickelt. Während für handelsübliches, in weiter weſentlich belebt, ſo daß die Börſe am Domerstag mit ſehr
Abwendung des Konkurſes.
Ballen gepreßtes Wieſenheu die Preiſe ſeit dem Spätherbſt 1925 feſten Kurſen in die Oſterferien gehen konnte. Die nächſte
Wertpapier=
börſe wird eiſt am kommenden Dienstag ſtattfinden, inzwiſchen können
Von
Eduard Butzmann, Berlin.
Das in der Not der Kriegszeit geſchaffene Werk der
Geſchäftsauf=
ſicht, welches den Beteiligten von großem Segen geweſen iſt, war ſchon
kurz nach Beendigung des Krieges Gegenſtand lebhaftee Anfeindungen.
Jedoch erſt im Jahre 1924 gelang es der Wirtſchaft, der Verordnung
vom 14. Dezember 1916, die doch nur auf die Kriegsverhältniſſe
zu=
geſchnitten war, wenigſtens in einigen weſentlichen Punkten eine neue
Faſſung zu geben, die durch die Regierung in den Verordnungen vom
8. Februar 1924 und 14. Juni 1924 Geſetzeskraft erhielt. Seitdem iſt
aber ununterbrochen und immer dringender verlangt worden, die
Ge=
ſchäftsaufſicht auf eine zeitgemäße Grundlage zu ſtellen, beſonders, als
die ungeheure Welle der Zuſammenbrüche in den Jahren 1925 und 1926
den Gläubigern unüberſehbare Verluſte zufügte, weil der
Gläubiger=
ſchutz in unſeren geſetzlichen Beſtimmungen nur unzureichend
ſicher=
geſtellt iſt. Nach faſt zweijährigem Ringen haben die großen Gläubrger=
Verbände aber nunmehr die Genugtuung, in dem neuen Geſetz faſt alle
ihre Wünſche und Forderungen verwirklicht zu ſehen. Am 5. Juli 1927
iſt die Vergleichsordnung endgültig beſchloſſen worden, am 8. Juli 1927
wurde ſie im Reichsgeſetzblatt verkündet und am 1. Oktober 1927
trat ſie in Kraft.
Das neue Geſetzeswerk iſt in zehn Abſchnitte gegliedert, ſtellt alſo
ein recht umfangreiches Gebilde dar, das in dieſem Aufbau einen
eigenartigen Eindruck macht. Vielleicht gibt die Tatſache am beſten den
Eindruck des Aufbaues wieder, daß eine und dieſelbe Beſtimmung in
übereinſtimmendem Wortlaut nicht weniger als dreimal erſcheint (die
88 24, 71, 80), was bisher in der Faſſuag der Geſetze nicht zu
beobach=
ten war. In dieſen drei Paragraphen handelt es ſich nämlich um die
Beſtimmung, daß bei Ablehnung der Eröffnung des
Vergleichsverfah=
rens bei Verwerfung des Vergleichs und bei Einſtellung des
Ver=
gleichsverfahrens zugleich über die Eröffnung des Konkursverfahrens
zu entſcheiden iſt. Für dieſe Entſcheidung gilt der Antrag auf
Eröff=
nung des Vergleichsverfahrens als Antrag auf Eröffnung des
Konkurs=
verfahrens, der nicht zurückgenommen werden kann.
Aus dieſer herausgegriffenen Beſtimmung des Geſetzes geht ſchon
mit Klarheit hervor, daß man auf jeden Fall ganze Arbeit leiſten und
ſich mit Halbheiten in keinem Falle begnügen wollte. Und das iſt gut
ſo, denn es ſind für den zuſammengebrochenen Schuldner ebenſo wie
für die Gläubiger ausreichende Sicherungen getroffen worden, um die
vorkommenden Fälle ſo zu regeln, wie es im allgemeinen Intereſſe der
Volkswirtſchaft und im beſonderen der Beteiligten liegt.
Ohne nun auf die einzelnen Beſtimmungen im Verfahren hier
ein=
gehen zu können, verdienen jedoch diejenigen Paragraphen allgemeine
Aufmerkſamkeit, welche gegenüber dem beſtehenden Zuſtande
Neuerun=
gen und damit Fortſchritte bringen. Aber auch unter dieſen ſollen nur
einige herausgegriffen werden, welche übereinſtimmend als eine
Ver=
ſtärkung der Sicherung der Gläubiger und eine beſſere Sicherung gegen
die Unlauterkeit des Schuldners anzuſprechen ſind.
Bisher hatten die gut unterrichteten Gläubiger eines
zahlungsun=
fähig gewordenen oder überſchuldeten Schuldners den Vorzug
gegen=
über den anderen, ſich durch ſchnellen Zugriff auf die vorhandenen
Ver=
mögenswerte vorzugsweiſe zu befriedigen oder wenigſtens
ſicherzuſtel=
len. Das iſt im neuen Geſetz inſofern zugunſten aller Gläubiger
ge=
ändert worden, als die ſpäter als am 30. Tage vor der Stellung des
Antrags auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens durch
Zwangsvoll=
ſtreckung erlangten Sicherungen oder Befriedigungen gegenſtandslos
werden, wenn dem Antrag ſtattgegeben und der Vergleich abgeſchloſſen
und beſtätigt wird. Wir haben es hier mit einer weſentlichen
Erweite=
rung der im Konkursverfahren beſtehenden anglogen Feſtſetzung von
10 Tagen zu tun.
Bei den Veröffentlichungen über die Eröffnung des Verfahrens im
Neichsanzeiger und den ſonſtigen Publikationsorganen iſt der
langjäh=
rigen Forderung endlich Rechnung getragen worden, nicht nur die
An=
ſchrift, ſondern auch den Geſchäftszweig des Schuldners anzugeben.
Auch die Vorſchriften über die Eröffnung des Verfahrens haben
eine bemerkenswerte Erweiterung erfahren. Beſonderen Anſpruch auf
Beachtung muß die Beſtimmung machen, nach welcher der Schüldner
erklären muß, ob er innerhalb des letzten Jahres vor Antragsſtellung
mit Anverwandten eine Vermögensauseinanderſetzung vorgenommen
oder zu ihren Gunſten Verfügungen über Vermögensgegenſtände
ge=
troffen hat. Dabei iſt der Kreis der Verwandtſchaft ſehr weit gezogen,
umfaßt alſo nicht nur den Ehegatten vor und während der Ehe,
ſon=
dern auch des Schuldners und ſeines Ehegatten Verwandte auf= und
abſteigender Linie, ſeinen oder ſeines Ehegatten voll= und halbbürtige
Geſchwiſter oder den Ehegatten einer dieſer Perſonen.
Auch die Beſtimmung iſt neu, daß dem Antrage auf Eröffnung des
Verfahrens die ſchriftliche Erklärung der Mehrheit der an dem
Verfah=
ren beteiligten Gläubiger, die zugleich mehr als die Hälfte der
Geſamt=
ſumme der von dem Vergleich betroffenen Forderungen darſtellen
müſ=
ſen, beizufügen iſt, aus welcher erſichtlich iſt, daß ſie mit der Eröffnung
des Vergleichsverfahrens einverſtanden ſind. In der Praxis des
augen=
blicklich noch geltenden Geſchäftsaufſichtsverfahrens wird hiernach bereits
gehandelt, obgleich die heute gültigen Beſtimmungen ein ſolches
Ver=
langen des Gerichts nicht rechtfertigen.
Sehr erfreulich iſt die im neuen Geſetz vorgeſehene Beſchränkung
der Friſten für die Durchführung der verſchiedentlich vorgeſchriebenen
Maßnahmen. So ſoll dem Schuldner bei Stellung ſeines Antrages auf
Verfahrenseröffnung nur bei entſchuldbaren Mängeln der eingereichten
Unterlagen Friſt zur Nachholung bewilligt werden. Hierfür iſt in der
Negel eine Woche Friſt vorgeſehen, jedoch darf in keinem Falle über
vier Wochen Friſt gewährt werden. Für die Anhörung der amtlichen
Berufsvertretung iſt eine Woche Friſt feſtgeſetzt, die höchſtens um eine
weitere Woche verlängert nerden kann. Da anſchließend ſofort die
Entſcheidung des Gerichts erfolgen muß, ſo dürfte die Ueberſchreitung
eines Zeitraums von ſechs Wochen bis zur Eröffnung des Verfahrens
ſelten überſchritten werden. Aber auch das Verfahren ſelbſt iſt zeitlich”
beſchränkt worden, denn nach 8 26 iſt der bei Verfahrenseröffnung
feſt=
zuſetzende Verglenichstermin nicht über einen Monat hinauszurücken.
Die zuläſſige Vertagung des Vergleichstermins ſoll gemäß 8 66 in der
Negel nicht über zwei Wochen hinaus erfolgen. Daraus ergibt ſich alſo,
daß der Regelfall zeitlich nicht mehr als drei Monate in Anſpruch
neh=
men wird, ſo daß alſo Verfahren unmöglich ſein werden, die ſich
jahre=
lang hinziehen, wie dies in der Vergangenheit durchaus nicht zu den
Seltenheiten zählte,
Schließlich ſei noch der wichtigen Neuerung Erwähnung getan, daß
die Kaufleute im Sinne des Handelsgeſetzbuches künftig gezwungen ſind,
bei der Eröffnung des Vergleichsverfahrens bis zur Bekanntmachung
des Beſchluſſes über die Beendigung des Verfahrens ihrer Firma einen
den augenblicklichen Zuſtand zum Ausdruck bringenden Zuſatz
beizu=
fügen. Sie müſſen zu ihrer Firma den ausgeſchriebenen Zuſatz „im
Vergleichsverfahren” hinzufügen. Eine Abkürzung dieſes Zuſatzes iſt
alſo nicht ſtatthaft. Dieſe Vorſchrift wird künftig gutgläubige
Lieferan=
ten davor bewahren, ſolchen zahlungsunfähig gewordenen Schuldnern
Kredite einzuräumen. Es ſei jedoch ausdrücklich betont, daß dieſe
Vor=
ſchrift weder für offene Läden noch für Gaſt= und Schankwirtſchaften zu
gelten hat. Dieſe unter 8 153 der Gewerbeordnung fallenden Betriebe
ſchließt das Geſetz bei Anwendung dieſer Vorſchrift aus.
Dieſe wenigen, aber bedeutungsvollen Abſchnitte aus dem neuen
Geſetz erweiſen ſich gegerüber dem bisherigen Zuſtande als ein großer
Schritt vorwärts zur Stärkung des Gläubigerſchutzes. In weſentlichen
Punkten ergänzt es zugleich das Konkursverfahren, deſſen zeitgemäße
Geſtaltung vorausſichtlich noch lange auf ſich warten laſſen wird.
Das Handwerk gegen die Erhöhung der Eiſenbahntarife. Der
Reichsverband des deutſchen Handwerks hat ſich mit einer Eingabe an
das Reichsverkehrsminiſterium gewandt und darin lebhaften Einſpruch
gegen die beabſichtigte Erhöhung der Eiſenbahntarife erhoben. Zur
Begrümndung der ablehnenden Stellungnahme wirde darauf verwieſen,
daß eine Erhöhung der Tarife ohne jeden Zweifel eine verhängnisvolle
Teuerungswelle nach ſich ziehen wird. Wenn in dieſem Zuſammenhang
auch auf die unlängſt erfolgte Erhöhung der Poſttarife Bezug
genom=
men wird, fo endbehrt dieſer Hinweis jeder Beweiskraft, da die Tarife
der Reichsbahn ſchon längſt an die Geldemtwertung und an den
allge=
meinen Teuerungsſtand angepaßt ſind. Die Eingabe verlangt mit aller
Entſchiedenheit im Intereſſe der geſamten Volkswirtſchaft eine
Ableh=
ng der beabſichtigten Erhöhung. Abſchrift der Eingabe wurde dem
eigswirtſchaftsminiſterium und dem Reichskommiſſar für Handwerk
Kleingewverbe zugeſtellt.
bis in den Sommer 1927 hinein ziemlich ſtändig gefallen waren, zeigte
ſich im Herbſt 1927 ein erneuter Aufſtieg, der den Preis allerdings nicht
weſentlich in die Höhe brachte und bald einem neuen Preisrückgang
Raum gab. Gegenwärtig liegen die Preiſe für Heu ſo niedrig, wie ſeit
dem Sommer 1924 nicht.
Handelsübl. Wiesenheu (Ballen)
Heu-und Strohpreise
in Mfür 100 kg
Die Strohpreiſe unterliegen an ſich geringeren Schwankungen. Die
Preislinie zeigte mit gewiſſen Abweichungen während des letzten
Jah=
res ein langſames Anſteigen, das im Hochſommer immer durch einen
leichten Preisrückgang unterbrochen wurde. Im Jahre 1927 iſt der
Preisabfall im Sommer beſonders ſtark geweſen, und nach einem ganz
geringen Anziehen im Oktober und November ſind die Strohpreiſe
weiter ganz beträchtlich hinuntergegangen, ſo daß auch Stroh jetzt
un=
gefähr auf den Preisſtand vom Sommer 1924 geſunken iſt.
Vorſiandsſitzung des Vereins Deutſcher Eiſen=
und Stahlinduſtrieller.
Am 3. April trat der Vorſtand der nordweſtlichen Gruppe des
Ver=
eins Deutſcher Eiſen= und Stahlinduſtrieller im Stahlhof zu Düſſeldorf
zu einer Sitzung zuſammen, die in Verhinderung von Paul Reuſch=
Oberhauſen vom ſtellvertretenden Vorſitzenden der Gruppe,
General=
direktor Dr.=Ing. Fritz Springorum, geleitet wurde.
Zunächſt erfuhr die jüngſte Veröffentlichung des Enqueteausſchuſſes
„Wandlungen in den Rechtsformen der Einzelunternehmungen und
Konzerne” unter Hervorhebung der Aeußerungen der Sachverſtändigen
über die praktiſche Bedeutung der Stimmrechts= und Vorzugsaktien,
über die Verwertung von Depotaktien und die Auskunftspflicht der
Ge=
ſellſchaftsorgane gegenüber Aktionären und Oeffentlichkeit eine kritiſche
Beleuchtung. Anſchließend wurde die neue Eiſenbahnverkehrsordnung
behandelt. Es wurde der Erwartung Ausdruck gegeben, daß in dem
endgültigen Entwurf des Reichsverkehrsminiſteriums die bisherigen
Mängel des erſten Entwurfes beſeitigt werden, u. a. die ungünſtige
Haftbeſchränkung der Eiſenbahn bei beſonderen Gefahren, Milderung
der Haftung des Abſenders für Richtigkeit ſeiner Angaben und
Erklä=
rungen auf dem Frachtbrief, wenn infolge irriger Angaben über Inhalt
oder Gewicht der Sendung die tarifmäßigen Beträge zu hoch berechnet
ſind und der Abſender die Irrigkeit ſeiner Angaben nachweiſen kann.
Hinſichtlich der Tariferhöhungspläne der Reichsbahn wurden die durch
politiſche Eingriffe in die Reichsbahnwirtſchaft verurſachten ungeheuren
Mehrbelaſtungen der Geſellſchaft an perſönlichen Ausgaben
hervorge=
hoben und nach einer Betonung der bedenklichen Folgen einer
Güter=
tariferhöhung für die Geſamtwirtſchaft dem Wunſche Ausdruck gegeben,
daß es der Reichsbahn durch Beſchreitung des Anleiheweges ermöglicht
werde, ſich die erforderlichen Mittel zu verſchaffen.
Die nachfolgende Ausſprache wurde u. a. durch Ausführungen der
Herren Dr. Springorum, Generaldirektor Köngeter, Dr. Ernſt
Poens=
gen, Dr. Haßlacher, Dr. Gerwin Dr. Reichert und Generaldirektor
Müller beſonders vertieft. Es wurde betont, daß im Augenblick die
finanzielle Lage der Reichsbahn ſorgenvoll ſei, weil die Gelder für die
notwendig vorzunehmenden Erneuerungsarbeiten nicht zur Verfügung
ſtänden. Normalerweiſe müßten jährlich 3100 Klm., d. h. 4 Prozent
des geſamten Oberbaues der Reichsbahn, erneuert werden, tatſächlich
betrage aber die jährliche Neuverlegung zurzeit nur 1400 Alm., ganz
abgeſehen davon, daß noch aus den Vorjahren die Verlegung von etwa
7000 Klm. rückſtändig ſei. Wenn die Reichsbahn jetzt in Schwierigkeiten
gerate, ſo ſei das nicht zuletzt auch eine direkte Auswirkung der
über=
triebenen Sozialpolitik.
Es ſchloß ſich ein Bericht an über den Stand der
Handelsvertrags=
verhandlungen unter beſonterer Berückſichtigung der Verhandlungen
mit Rußland, Polen und der Tſchechoſlowakei. Auch die internationalen
Verhandlungen, betr. Zollnomenklatur und Ein= und Ausfuhrverbote,
erfuhren eine eingehende Würdigung. Die Bemühungen, die
Zolltarif=
ſchemen zu vereinheitlichen, ſeien grundſätzlich zu begrüßen, wenn auch
ein Urteil über den vorliegenden Entwurf eines einheitlichen
Zolltarif=
rahmens noch nicht möglich ſei. Eine eingehende Durcharbeitung,
be=
ſonders in techniſcher Hinſicht, werde erforderlich ſein. Man müſſe im
übrigen feſtſtellen, daß trotz der Bemühungen der
Weltwirtſchaftskon=
ferenz in vielen Staaten ſchutzöllneriſche Beſtrebungen nach wie vor
wirkſam ſeien, während das deutſche Zolltarifniveau weit unter dem
der wichtigſten Länder liege.
Weiterhin wurden die Bemühungen einer rationelleren Geſtaltung
der Bauwirtſchaft im rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebiet erörtert und
die Ziele der Arbeitsgeweinſchaft für wirtſchaftliches Bauen im Rhein=
und Ruhrbezirk beleuchtet. Dieſer Arbeitsgemeinſchaft gehören neben
den wirtſchaftlichen Verbänden auch die für das Wohnungsweſen
maß=
gebenden Behörden an. Aus den Ausführungen ging hervor, daß die
kürzlich gegründete Ruhrwohnungsbau=A. G., an der führende
Mitglieds=
werke der nordweſtlichen Gruppe beteiligt ſind, zunächſt ein
Bauvor=
haben von etwa 2000 Kleinwohnungen plane. Die Ausſichten für die
Durchführung könne man günſtig beurteilen.
Schließlich wurde Generaldirektor Dr.=Ing. Thomas (Preß= und
Walzwerk Reisholz) dem Vorſtand zugewählt.
Bom Arbeitsmarkt in Oberheſſen. In den Kreiſen Friedberg und
Büdingen hat die Zahl der Arbeitsloſen in der Zeit vom 15. bis 31.
März erneut um rund 400 abgenommen. Am 31. März waren im
Kreiſe Friedberg noch 1471, im Kreiſe Büdingen noch 450 Arbeitsloſe, ken von Lyon im Jahre 1927 mit 4 617 Mill. Frs. au, einem Betrag,
in der Erwerbsloſenfürſorge, außerdem wurden in beiden Kreiſen noch
an 137 Perſonen Kriſenfürſorge gewährt. Mit Notſtandsarbeiten waren
304 Leute beſchäftigt. Da aber immer wieder aus den verſchiedenſten
Erwerbszweigen; insbeſondere aus dem auffallend gering beſchäftigten werden. Eine beſondere Bedeutung komme dieſen Verträgen hinſichtlich
Baugewerbe, neue Arbeitsloſe der Fürſorge zuſtrömen, kann der der Abſatzmärkte in Indien, Aegypten und in Südchina zu.
Arbeitsmarkt in den beiden Kreiſen noch immer nicht als gefeſtigt
au=
geſehen werden.
geſvinn von 89 110 (70 564) RM. erzielt, aus dem wieder 10 Prozent
Dividende auf die Stammaktien ausgezahlt werden ſollen. Jür die
Viehhaltung und Mäſtung war das Jahr 1927 wenia günſtig und weder
die Landwirte noch die Mäſter werden im verfloſſenen Jahre ihre
Rechnung gefunden haben. Die Schweinehaltung hat allgemein
bedeu=
tend zugenommen, während der Verbrauch nicht entſprſchend geſtiegen
iſt. Es machte ſich daher auf allen Viehhöfen eine Vermehrung des
Auftriebs und Angebotes und dadurch bedingt eine Senkung der Preiſe
bemerkbar. Im Durchſchnitt lagen die Schweinepreiſe etwa 23 Prozent
unter denen für das Jahr 1926. Für den Viehhandel haben ſich die
Verhältniſſe im Jahre 1927 noch ungünſtiger als jur Vorjahre geſtaltet,
ſich die Börſiauer von den Aufregungen der vergangenen Woche
er=
holen. In der Tat brachte die Berichtsperiode im Aktiengeſchäft
Hoch=
ſpannungen, allerdings nur bei beſonderen Spezialpapieren.
Bemer=
kenswert war vornehmlich, daß ſich die Berufsſpekulation ſtändig neuen
Papieren zuwandte und deren Kurſe in die Höhe trieb, ſo daß ſich der
Kreis der von uns vor acht Tagen hervorgehobenen Favoritpapiere
weſentlich erweitert hat. Die zur Begründung der Hauſſen ins Feld
geführten Motive waren nicht immer ſtichhaltig, manchmal wurden
über=
trieben weitgeſpannte Hoffnungen ſogar enttäuſcht, doch waren im
all=
gemeinen die Bemühungen einzelner Banken zur Hebung des
Kurs=
uibegus und Belebung der Börſengeſchäfte von Erfolg begleitet. Dieſem
Beſtrebungen kam allerdings zugute, daß zu gleicher Zeit im Auslande
ein friſcher Zug durch die Börſen ging und die Beteiligung des
Aus=
landes am deutſchen Effektenhandel, ſowie deutſcher Finanzkreiſe an
den ausländiſchen Märkten zunahm. Eine günſtige Vorausſetzung für
die zuverſichtliche Stimmung ſchuf außerdem die Aufrollung einer
Nevi=
ſion des Dawesplanes ausgerechnet durch den franzöſiſchen
Miniſter=
präſidenten Poincaré. Man erhoffte durch eine vernünftige
Neufeſt=
ſetzung der deutſchen Kriegsſchulden, denn um nichts weiter handelt es
ſich ir bei den Reparationszahlugen, zweierlei: Einmal Hebung des
deutſchen Kredits im Auslande, ſodann Herabdrüickung des augenblicklich
empfindlich hohen allgemeinen Zinsfußes in Deutſchland. Ueberdies
wurde noch bekannt, daß der Voxſitzende des Berliner Börſenvorſtandes,
während ſeiner jetzigen Amerikareiſe das Projekt der Einführung
ton=
angebender deutſcher Induſtrie= und Bankaktien ſeiner Durchführung
entgegenbringen will. Durch die immer wieder, trotz der vorſichtigen
ſtändigen Gewinnmitwahmen der Börſe, aufflammenden Spezialhauſſem
wurde der Geſamttendenz ein beträchtlicher Rückhalt gegeben.
Gegen=
über den ungünſtigen Momenten, die vor allem in der Lohnbewegung,
der Zuſpitzung der Agrarkriſe und den bevorſtehenden Reichstagswahlen
zu ſehen ſind, verwies man (z. B. die Dresnder Bank in ihrem letztem
Monatsbericht) auf die geſunde börſentechniſche Poſition, die bei einer
wirtſchaftlich vernünftigen Löfung der ſchwehenden Kapitalfragen unter
Umſtänden den Ausgangspunkt für eine Geſchäftsbelebung bilden könnte.
Gewiß hat dieſe Meinung ihre Berechtigung, doch ſollte man
anderer=
ſeits nicht überſehen, daß bei einem Fortgang der Steigerung von
Spezialpapieren in dem neuerdings üblichen täglichen Ausmaß ſehr bald
Kursübertreibungen, vorkommen können und insbeſondere verſchiedene
Terminpapiere einen Stand erreichen, deſſen Höhe ſachlich nicht
begrün=
det wäre. Die Tagesſpekulation verweiſt gegenüber ſolchen
Ermahnun=
gen allerdings auf die Tatſache, daß der Hauptantrieb im Augenblick
von den lebhaften Käufen des Auslandes ausgeht, das ſeit lurzem
auf=
fallend ſtarke Anſchaffungen in führenden deutſchen Induſtriewerten
vornahm. (Karſtadt, Tietz, Vereinigte Glanzſtoff, Bemberg, Polyphon,
Farben, angeblich auch in weiteren bekannten Papieren, wie
Elektrizi=
tätswerten uſw.). Ueber die Einzeſheiten der Kursbewegungen iſt von
uns in den täglichen Börſenberichten ausführlich referiert worden, ſo
daß ſich deren Wiederholung erübrigt. Viel beachtet wurde der
be=
trächtliche Rückgana des Dollarkurſes in Berlin auf 4,1795, über deſſen
Gründe nicht völlige Klarheit herrſchte. Man hörte die Anſicht, daß
die Reichsbank mit Rüchicht auf ihre zurzeit in der Schwebe befindlichem
Goldimporte Jutereſſe an niedrigen Dollarkurſen in Berli habe,
ver=
wies aber andererſeits auf die Wahrſcheinlichkeit des Hereinkommens
von Vorſchüſſen aus der amerikaniſchen Freigabeaktion und laufendem
kurzfriſtigen Krediten. Vielleicht handelte es ſich auch z. T. um
Deviſen=
umwandlungen zur Bezablung von Effektenkäufen und Vorſchüſſen auf
kommende deutſche Amerika=Anleihen.
Vom ſüddeutſchen Ledermarkt.
Die Stabilität auf dem Rohhäutemarkt hat veranlaßt, daß das
Ge=
ſchäft in der abgelaufenen Berichtswoche ſich bedeutend beleben konnte.
Von allen Seiten trat Nachfrage auf. In der Preislage hat ſich bisher
jedoch nichts ändern können. Die Fabrikanten bemühen ſich, die
der=
zeitigen Preiſe heraufzuſetzen, doch ſtoßen ſie auf großen Widerſtand.
Das Angebot iſt nach wie vor knapp. Eine Vergrößerung des Umſatzes
wäre ſicherlich eingetreten, wenn nicht die Geldeingänge äußerſt
unbe=
beſriedigend wären. Am Unterledermarkt ſind leichte Schuhvache
be=
ſonders gefragt. Das Angebot in Kruovons wurde ſchlank aus dem
Markt genommen. Auch Vacheabfälle, Hälſe und Bäuche finden flotten
Abſatz. Der Handel zeigte Intereſſe für ſtärkere Kruopons, wobei gute
Gerbungen allgemein bevorzugt wurden. Am Oberledermarkt
konzen=
trierte ſich das Intereſſe auf die ſchon bisher bevorzugten Sortimente.
Farbige Oberleder wurden in großen Poſten aus dem Markt genommen.
Auch ſchwarze Roß= und Wildbox waren leichter verkäuflich.
Am Sattlerledermarkt ſcheint die ruhige Geſchäftslage
nunmehr doch einer Belebung zu weichen. In Geſchir= und
Blank=
leder wurden anfehnliche Umſätze erzielt. Das Intereſſe für
zugerich=
tete Spaltleder iſt größer. In Rindachetten waren die Umſätze
an=
ſehnlicher. In Portefeuilleleder iſt eine Belebung der Nachfrage
ein=
getreten und namhafte Partien gingen aus dem Markt. Dagegen zeigt
ſich für Rindvachetten, ſoweit ſie für die Mößelinduſtrie in Frage
kom=
men, einte gewiſſe Vernachläſſigung. Riemenlederkernſtücke in größeren
Mengen umgeſetzt. Für Phantaſie= und Luxusleder zeigte ſich
gleich=
falls eine ſtärkere Nachfrage. Die Preiſe zeigen auch am
Sattlerleder=
markt gegenübes den letztgenannten keine Veränderung.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Gingang an Aufträgen für den Grobblechverband aus dem
Inlande war im abgelaufenen Monate ruhig, da Verbrauch und Hundel
ſich im Dezember und Januar ſtark eingedeckt hatten. Die Abrufe auf
die getätigten Abſchlüſſe gingen in regelmäßiger Weiſe ein. Der
Auf=
tragseingang aus dem Auslande war ebenfalls nicht groß.
Das bayeriſche Handelsminiſterium hat munmehr auf Grund
wieder=
holter Beratungen des bayeriſchen Miniſterrates die Genehwigung zum
Bau und Betrieb der Zugſpitzbahn erteilt. Die Unternehmergruppe
beſteht aus der Allgemeinen Lokalbahn= und Kraftwerke=A.=G., Berlin,
der Bank Elehriſcher Werte in Berlin und der Süddeutſchen Treuhand=
Geſellſchaft A.=G., München.
Der Rat der Internationalen Handelskammer hielt unter Vorſitz
Pirellis ſeine 26. Tagung ab, an der Vertveter von 24 nationalen
Ausſchüſſen der Internationalen Handelskammen teilnahmen. U. a.
wurde die Frage des Schutzes des induſtriellen Eigentums, des
inter=
nadionalen Handelsſchiedsgerichtes und des internationalen Poſtdienſtes
erörtert.
Die Morgenblätter verweiſen auf die Tatſache, daß der
Noten=
umlauf der Bank von Fraykreich geſtern zum erſten Male die geſetzlich
zuläſſige Höhe von 58,5 Milliarden überſchritten hat.
In Marſeille ſind die Arbeiten der dortigen Ziegelbrennereien
wvegen Lohnſtzeitigkeiten i den Streik getveten. Die Arbeitgeber haben
daraufhin die Ausſterrung verhängt. Im ganzen werden 5000 Arbeiter
davon betroffen.
Die Handelskammer von Lyon gibt die Produrtion der
Seidenfabri=
der, in Goldfranes ausgedrückt, höher iſt als im Vorjahre.
Aus London wird gemeldet, daß die Möglichkeiten der Standard
Oil durch die neuen amerikaniſch=ruſſiſchen Erdölverträge ſtark gehoben
In unggriſchen Wirtſchaftskreiſen berlautete ſeit längerer Zeit, daß
die Regierung zur Förderung des Außenandels eine Exportkreditver=
Magdeburger Viehmarkt=Bank in Magdeburg. Im Geſchäftsjahr ſicherungs=Geſellſchaſt gründen werde. Nunmehr wird bekannt, daß der
1927 wurde ein Rohgewinn von 220 140 (192 612) RM. und ein Rein= Handelsminiſter die Abſicht habe, eine ſtaatliche Außenhandelsgeſellſchaft
ins Leßen zu rufen, durch die ein großer Teil des ungariſchen
Außen=
handels monopoliſſiert werden ſolle,
In dem von der Prager Börſenkammer ausgeſchriebenem
öffent=
lichen Wettbewerb zur Erlangung von Plänen für das Gebäude der
Prager Börſe ſind 39 Entwürfe eingegangen.
An zuſtändiger Stelle in Bukareſt wird erklärt, daß die
Aukeihe=
verhandlungent, die mit der Blgir=Gruxpe geführt wuuden, zu einer
vollen Einigung geführt haben.
Der bulgariſch=türkiſche H.
brauie
an=
genommen.
dgesſiegel i Bild ind Work
8. April 1928
Illuſtrierte Wochenbeilage
Nummer 18
Gedanken zum Oſterfeſte
Bewegter Stein.
Von Reinhold Braun.
Liegſt wie unter einem Stein!
Herz, ſoll es ſo immer ſein? —
Werde jung in Glaubensmut,
Blühe auf in Hoffnungsglut!
Sieh’, es hebt ſich ſchon der Stein:
Oſtern, Oſtern flammt herein!
Menſchen, Berhältniſſe, Schickſalsunbill ſtoßen uns
zu=
weilen ins Dunkel wie in ein Grab. Es gibt wohl auch
unter uns welche, die legen ſich bei Lebzeiten ſchon gleichſam
ſelbſt in die Grube. Sie ſchließen ſich verbittert, enttäuſcht
in eine Sinſternis ein, die einen erſchrickt. Auch gibt es
Menſchen, die leben immer wie in einer kühlen
Verſtandes=
begrabenheit. Sie bleiben in ihrer innerlich unbewegten
Weiſe, die immer Horizontalen, höchſtens dann und wann
mit einiger Kraftanſtrengung Halbaufgerichteten; aber
nim=
mer ſind ſie die wahrhaft Aufrechten aus Ewigkeits=
Impuls.-
Sie bleiben in Viereckigkeit, Wandhaftigkeit, in
fröſteln-
der Atmoſphäre, wenn ſie dieſe auch ſelbſt kaum noch
mer=
ken; aber der Außenſtehende empfindet ſie oft bis zur
Be=
klemmung.
So bleiben ſie die vom wahrhaften Leben ewig
Abge=
riegelten. Ueber allen dieſen Menſchen liegt es wie ein
Stein, der ſie trennt von der Wärme eines Lebens, das
un=
mittelbar mit dem Himmel und ſeinen Elementen
ver=
knüpft iſt.
Nun meinen die Menſchen, ſie könnten den laſtenden
Stein oder die Decke durch die rein phyſiſche Kraft
be=
wegen, fortſchieben.
Eine Sentnerlaſt liegt wohl auf dem kleinen Herzen bei
denen, die durch Not ins Dunkel geſtoßen wurden. Ach,
wie will das kleine, weiche Herz einen Sentnerſtein bewegen
nur aus ſeiner Muskelkraft heraus, ſo wunderbar dieſe iſt.
Nein, nicht das Phyſiſche vermag ſolches zu tun,
ſon=
dern das Metaphyſiſche, nicht das, was von der Welt iſt,
londern das, was nicht von ihr iſt, nicht das Seitliche,
ſon=
dern das Ewige, nicht das Nein=Menſchliche, ſondern das
Göttliche in uns und außer uns, das „Unmögliche” aus dem
Ur, dem Erſten, dem innerſtquellenden Gotte!
Das Oſtererlebnis kann nicht mit irdiſchen Maßen
ge=
meſſen werden, nicht aus der Summe des Erforſchten
er=
klärt werden; ſondern das Unerforſchliche, das
Anders=
weltige iſt die wunderwirſende Kraft.
Mag Freund Verſtand noch ſo ſehr von außen her oder
von innen aus der fröſtelnden Viereckigkeit an die Decke
klopfen oder die Grabplatte: Immer wird ſie unbewegt
bleiben. Auf den bewegten Stein, die entſchwebende Decke
kommt es an, auf das Ganzſichaufrecken, auf das
Eins=
werden mit der Welt über der kalten Sachlichkeit, das
In=
einsſtrömen mit der Kraft aus der Höhe.
Ceilhaftig des ganzen wunderbaren Erlebniſſes und des
Oſterhimmelsglanzes im Sinne des Metaphuſiſchen werden
nur die Auferweckten, die wahrhaft von Gott Angerührten
und zu ihm Erſtandenen, die zum ſchmerzollen Durchbruch
immer Bereiten!
Das Oſtererlebnis will uns geradezu ablenken von dem
Maſchinenhaften und auch von dem durch die allerfeinſte
Maſchine Möglich=Unmöglichen zu dem grandios Möglichen
der ſeeliſchen Kraft.
Nicht ausgeklügelte Hebewerkzeuge nehmen dir die
Zentnerlaſt vom Herz; ſondern der Engel in dir, der des
Glaubens, der Suverſicht, der Hoffnung hilft, die den „Stein
von deinem Grabe wälzen”.
So gehſt du ein zu der „Urſtänd” des Chriſt und biſt
damit vorgedrungen zu dem Oſtergrund allen Lebens, „wie
und wo es ſich offenbare” Ueberall, wo du biſt, bleibſt du
der Oeſterliche, d. h. der immer Siegreiche durch dein Ja
zum Leben, das ſich immer wieder krönen muß in der Cat
aus innerſtem Werdegeſetz! Das aber wird das Größte
ſein, daß du unbeſieglich biſt in deiner Liebe!
Oſtern, das Feſt des Widerſtreits.
Der alte Winter in ſeiner Schwäche
Sog ſich in rauhe Berge zurück.
Von dort her ſendet er, fliehend nur,
Ohnmächtige Schauer körnigen Eiſes
In Streifen über die grünende Slur.
In feinem Nachempfinden ſtellt Goethe hier die alte
öſterliche Naturfreude im Bunde mit der Sieges= und
Hel=
denfreude der Vorzeit dar, die das gewaltige Ningen der
Naturkräfte ſo naiv ſinnlich und doch ſo poetiſch durch
jenen Sweikampf darſtellte, durch jene Frühlingsbeluſtigung,
welche man österspil oder Widerſtreit nannte. Und wenn
der mittelhochdeutſche Dichter die Geliebte „meines Herzens
Oſterſpiel” anredete, ſo erhellt daraus, wie lieb dem
deut-
ſchen Volke ſolche Oſterſpiele waren.
Der Widerſtreit, bei welchem allemal der Winter
unter=
lag, war ja im Grunde nur eine Naturfeier, das Siegesfeſt
des Gottes Chor, der alljährlich mit ſeinem allgewaltigen
Hammer die Groſt= und Neifrieſen, die Sturm= und
Hagel=
rieſen ſchlug und zum Lande hinaustrieb. Chors Fahrt aber
ging immer nach Oſten, weil die kalten Winde des
Nord=
landes von dort kamen.
Seierten die alten Germanen den Frühling als den
Er=
löſer vom Wintertode, wurden Winter und Cod bildlich
ausgetrieben und die tapferen Ueberwinder im Spiel
ge=
prieſen, ſo war es für die chriſtliche Kirche nicht ſchwer, dem
Volke in dem auferſtandenen Lebensfürſten den vollen Sieg
des Lichts und des Lebens zu zeigen und das Natürliche und
Vergängliche nur als ein Gleichnis darzuſtellen. Daß
über=
haupt die chriſtliche Lehre lich bei unſern germauiſchen
Vor=
fahren verhältnismäßig leicht durchſetzte, lag eben zum nicht
geringen Ceil daran, daß die Kirche nach der Anweiſung
des Papſtes Gregor des Großen die alten Volksſitten und
Bräuche ſchonte, die heidniſchen Göttertempel nicht
zer=
ſtörte, ſondern in chriſtliche Bethäuſer, die Opfermahlzeiten
in Ehrenmahle für die Märtyrer und vor allem die
heid=
niſchen Feſte in chriſtliche umwandelte. So kamen ſich die
öſterlichen Volks= und Kirchenſitten auf halbem Wege
ent=
gegen. Durch ſie alle zieht ſich der Gedanke des Kampfes
zwiſchen Licht und Finſternis, zwiſchen Frühling und Winter,
zwiſchen Cod und Auferſtehung, und ſo iſt durch die
Jahr=
hunderte an dem Oſterfeſte der Widerſtreit durch die ganzen
Volksbräuche, durch die dramatiſchen Oſterſpiele, ja ſelbſt
durch die kirchliche Liturgie mit ihren Veſponſorien
ge=
gangen.
Freudenfeuer flammten zu Oſtern auf Bergen und Höhen.
In das Oſterfeuer warf man den Oſtermann, eine
Stroh=
puppe, welche den Winter verſinnbildlichte. Urſprünglich
war damit wahrſcheinlich die Beſiegung des Froſt= oder
Neifrieſen gemeint. Später aber verſtand das Volk den
alten jötun (Nieſen) nicht mehr, und die Volksetymologie
machte daraus den alten Juden oder den Judas.
Schon Cacitus ſchildert die Schwerttänze, wobei mit dem
Oſterſachs, dem Oſterſchwerte als Sumbol des
Sonnen-
ſtrahls, gekämpft wurde. In dem österspil, einem von zwölf
Jünglingen aufgeführten Schwerttanze, trat ein Cänzer als
Sommer auf und ſchlug ſeinen Gegner, den Winter, aus
dem Lande.
Ja, die Sonne ſelbſt, tut nach dem Volksglauben in der
Frühe des Oſtertages drei Freudenſprünge, weil ſie im
Kampf mit den Winterrieſen über die Finſternis geſiegt hat.
Dieſen Kampf zwiſchen Winter und Sommer ſtellte das Volk
recht handgreiflich dar: Ein in Efeu und Singrün
gekleide=
ter Sommer kämpfte mit dem ſtrohumhüllten Winter, bis
dieſer am Boden lag und ſein Kleid in der Hand des
Sie-
gers ließ. Während des Kampfes ſangen die Suſchauer:
Stab aus, Stab aus! Stecht dem Winter die Augen aus!
Und nach beendigtem Kampfe hieß es: So treiben wir den
Winter aus, durch unſre Stadt zum Cor hinaus!
Dieſe Idee des Sweikampfes zu Oſtern blieb noch
jahr=
hundertelang bewahrt. Wir finden ſie in den öſterlichen
Eier= und Ballpielen, in mancherlei Prozelſionen und auch
im Volksliede, wo jener Wettkampf zum Wettgeſang, zum
Widerſtreit in Worten wurde.
Das Volk, das ſchon in ſeiner natürlichen Freude ſo
ſinnvoll handelte, mußte ſpäter dem Lebensfürſten, der
wirk-
lich dem Code die Macht genommen und Leben und
unver=
gängliches Weſen ans Licht gebracht hat, in voller
Oſter=
freude huldigen, wie es Luther in ſeinem auf die Oſterſpiele
hindeutenden Liede zum Ausdruck bringt:
Es war ein wunderlich Krieg.
Da Cod und Leben rungen.
Das Leben behielt den Sieg
Und hat den Cod bezungen;
Ein Spott aus dem Cod iſt worden!
Hallejujal
Innannnnnnnnnannnnnnannannnnnnnnnnnnnnnannnnannnnnnnnnannnnnnnnnnn
znnnnnnnannannn
[ ← ][ ][ → ] Albrecht Dürer in ſeinen Selſtbildniſſen.
Von Wilhelm Schäfer.
Knaben im Spiegel genug Schwierigkeiten gemacht haben mögen
— iſt der Kopf überaus klar in der Form mit der langgebogenen
Naſe und den geſchürzten Lippen.
Die geſchürzten Lippen, aber mn faſt trotzig aufgeworfen,
ſind auch auf der gerühmten Erlanger Seichnung, die Wölfflin
Die Gotik kannte das Individuum in unſerm Sinn noch nicht,
aſſo auch keinen Künſtler, der ſich ſelber intereſlant genug zur
Darſtellung war. Der Lehnsbaum der damaligen Welt nahm jeden
mit gleicher Huld in ſeinen Dienſt und erwartete von jedem gleiche
Creue; es war keine Mißachtung, ſondern Ehre, daß die Maler
wie die anderen Handwerker auch zur ehrlichen freien Sunft
ge=
hörten, nicht wie die Spielleute und anderes fahrendes Volk als
unfrei und unredlich galten. Darum die Anonymität damals und
heute der vielen Meiſter der altdeutſchen Malerei, die wie der
Meiſter von Meßkirch oder der vom Cod der Maria nach dem
Standort oder Gegenſtand ihrer Hauptwerke benannt ſind.
Swar ſuchen wir gern nach verſteckten Bildniſſen, wie etwa
wenn wir den Meiſter des Bamberger Neiters in dem Ornament
des Kragſteins darunter entdecken wollen; aber eben dies, daß
wir ſuchen, zeigt den anonymen Lebensſtand des Künſtlers an.
In den Chroniken werden nur die Großen der Welt genannt oder
die etwas Beſonderes angeſtellt haben; die Cat allein iſt noch
entſcheidend für den Nuhm, nicht irgend ein Können.
5
Dürers Fran Agnes (Sederzeichnung).
Der Nenaiſſance ſchreiben wir den Vorzug zu, das Ich aus
der gotiſchen Gebundenheit geweckt und damit die Neuzeit
be=
gonnen zu haben, in der neben ſeinem Werk der Künſtler nicht
mr bekannt iſt, ſondern oft genug als Perſönlichkeit wichtiger
genommen wird, weil die Pſychologie nun eines der wichtigeren
Werkzeuge des Hiſtoriographen wurde.
Nach dieſer Unterſcheidung müßten wir ſcherzhafter Weiſe den
jungen Dürer der Neuzeit und den alten wieder der Gotik
zu=
weiſen; denn ſo viele Bildniſſe er zuletzt noch malte und ſtach, ſein
eigenes iſt nicht mehr darunter, während doch das erſte Blatt
überhaupt, das er ſelber des Aufbewahrens wert hielt, das
be=
kannte Selbſtbildnis des Dreizehnjährigen iſt.
Von den Eltern beiden beſitzen wir Altersbilder aus ſeiner
Hand: das in mehreren Wiederholungen vorhandene Gemälde
von 1497, auf dem der Vater in den Siebzigern, und die
Kohle-
zeichnuig von 1514, auf der die Mutter in den Sechzigern iſt. Als
Dürer dieſes erſchütternde Blatt mit der Kohle zeichnete, war
er ſelber ein Mann von fünfundvierzig Jahren, der ſeine
be=
rühmteſten Stiche ſchon gemacht hatte und ein Meiſter des
Bild=
niſſes ohne gleichen war, wie eben die Seichnung dartut. Wir
würden ihn ſelber gern ſo gezeichnet ſehen, aber er hat ſich uns
vorenthalten, dem doch einige Jahre danach der Kaſſer Max
ſelber ſaß und der ein Jahrzehnt vorher all Möglichkeiten an ein
Bildnis ſeiner ſelbſt geſetzt hatte. Umſo dankbarer müſſen wir
ſein, daß er ſich uns in ſeiner Jugend ſo treulich darſtellte.
Das erſte Bildnis iſt eine Knabenzeichnung, mit dem
Silber=
ſtift gemacht, den Dürer nachher nicht mehr mochte. Wenn auch
das eigentlich Bedeutende daran der Umſtand iſt, daß er ſich
ſelber zeichnete, ſo ſagt die Darſtellung ſowohl über ihn ſelber wie
über ſeine Kunſt ſchon Beſtimmtes aus. Er muß ein zarter und
feiner Knabe geweſen ſein und gegen die werkſtattgerechten
Fal=
tenpunkte auf der Federzeichung jenes Marienbildes, das der
VVierzehnjährige machte, iſt hier noch alles aus eigener Hand,
eben darum aber von jener Naturnähe, die der eine
Weſens=
grund ſeiner Kunſt iſt. Wenn man die Augen bedeckt — die dem
Albrecht Dürer, geb. 21. 5. 1471 zu Nürnberg, geſt. daſelbſt
6. 4. 1528. Selbſtbildnis (Anno 1500).
in die Mitte ſeiner Wanderſchaft, alſo um das Jahr 1492 anſetzt,
und die demnach die Erſcheinung und die Fähigkeit des
Einund=
zwanzigjährigen zeigt. Der Knabe war unterdeſſen mit
fünfzehn=
einhalb Jahren aus der Goldſchmiedewerkſtatt des Vaters in die
Lehre des Malers Michael Wohlgemut gekommen, hatte dort
drei Jahre lang gelernt und war ſeit dem Frühling 1490 als
Ge=
ſelle unterwegs.
Diesmal hat er die Feder genommen, und wir müſſen ſchon
ein Jahrhundert hinüber zu Nembrandt denken, um ein aus dem
Augenblick hingeſtrichenes Bildnis wie dieſes zu finden. Jaſt
voll in den Spiegel blickend, hat er nun auch die Augen gefunden,
Dürers Vaker (Ausſchnitt).
die mit dem trotzigen Mund verſtärkt durch die aufgeſtützte
Haltung des Kopfes, den Eindruck einer ungewöhnlichen Kraft
geben. Der Kopf ſelber iſt viel gedrungener geworden und mun
die ungewöhnlich langfingerige Hand erinnert noch an die
Knabenerſcheinung. Und dieſes vielleicht noch, daß die neugierige
Erwartung, zwar zur dramatiſchen Spannung geſteigert, noch im
Geſicht ſteht. Die Frage darin hat bisher keine Antwort
ge=
funden; aber dies iſt gewiß, daß der Frager ihr nicht ausweichen
wird: die Sucht und die Kraft des Genies ſind da, ſich ſelber zu
erwarten.
Völlig verwandelt erſcheint der Jüngling ſodann auf dem
Oel=
gemälde von 1493, alſo als Sweiundzwanzigjähriger. Dies allein,
wie er den Stiel der Brachdiſtel umbiegt, damit ſeine Hände in
guter Haltung auf das Bild kommen, iſt bezeichnend. Er hat
keinen Eindruck notieren, er hat ſich mit aller Umſtändlichkeit
malen wollen, leine Kunſt wie ſeine Erſcheinung zu zeigen.
Swei=
fellos iſt er nun ein ſchöner Jüngling, und wenn geſagt wird, er
habe das Stück zur Brautwerbung gemacht, ſo paßt alles dazu,
zwie ſich ein feiner Jüngling gar zierlich herausgeputzt hätte‟,
um mit den begeiſterten Worten des jungen Goethe zu ſprechen.
—Weil die Stellung ziemlich mit der des Knabenbildniſſes
über-
einſtimmt, laſſen ſich die Bilder aneinander prüfen, ſoweit die
Erſcheinung ſelber in Frage kommt. Die Augen — dort kaum
aus der Anſchauung gemacht — ſind nun auf eine Weiſe kühl
abwartend, die nach der Erlanger Seichnung lehr überraſcht, als
ob ſich die Frage in ein frühes Selbſtbewußtſein aufgelöſt hätte.
Die geſchürzten Lippen lind immer noch da und die Naſe hat
wirklich die gedrungene Form der Erlanger Zeichnung erhalten.
Das Bild als ſolches, obgleich mit ſehr dünner Farbe gemalt
(Goethe), iſt wohlüberlegt und klar: eine Abrechnung mit ſich
ſelbſt iſt es nicht, viel eher eine Nepräſentation, zu der es hat
dienen ſollen. Nepräſentativ iſt auch wieder das Bildnis von
1498, den Siebenundzwanzigjährigen zeigend. Er iſt unterdeſſen
nach Nürnberg zurückgekommen und Meiſter geworden, hat die
Braut heimgeführt und eine raſche Fahrt nach Italien gemacht.
Auch gilt er nun ſchon mehr als der oder jener; er hat die Apo=.
kalupſe geſchnitten, von deren Nuhm ſchon ein Niederſchlag in
dem Bild iſt: der ſich ſo gemalt hat, weiß, was er kann und
was er vorſtelt.
Sein Gewand iſt ausgeſucht prächtig; ſein Haar, das auf dem
Bid von 1423 noch ſträhnig hing, iſt jenes Lockengeringel ges
worden, das fortab ſeine Erſcheinung am meiſten beſtimmt; und
ein junger Bart umrahmt ſein Geſicht, das nun wirklich ſchön
und bedeutend iſt. Die geſchürzten Lippen ſind immer noch
da=
die Augen indeſſen haben einen Blick, der ſich auf die Dinge legt,
als nähme er von dieſen Beſitz. Aus der Nepräſentation, ſo
deutlich lie die behandſchuhten Hände hält, iſt doch eine
Selbſt=
darſtellung geworden, an der nichts ſo auffällig iſt, wie daß der
Erlanger Kopf außer dem ſeltſamen Blick keinen ſtärkeren
Aus=
druck erhalten haben ſoll.
Es iſt das vierte und vorletzte Bildnis ſeiner ſelbſt „das wir
von Dürer beſitzen; ihm folgt als letztes das Selbſtbildnis in der
Münchener Galerie, das ſeine Erſcheinung durch ihre ins Ideale
geſteigerte Schönheit zu einem der bekannteſten in der deutſchen
Welt gemacht hat. Es ſoll nach der Inſchrift im Jahre 1500 ge-
Hamfaanammaffſkammmmfmffnf
K
K
V
Ke
Die Entlarvung des Oſterhaſen.
Von Erich Käſtner.
Ich muß ein geradezu reizendes Kind geweſen ſein. —
Wer mich noch nicht lange genug oder gar nicht kennt, der
kaun das nicht beurteilen. Denn ich habe mich im Laufe der Jahre
ziemlich verändert. Crotzdem ſoll mich niemand um
Photo=
graphien aus jener Seit bitten, damit er meine damaligen
Vor=
züge begreife! Nicht etwa, daß ſolche Photographien nicht
exiſtieren!. Aber ſie werden mir nicht gerecht; ich bin darauf
ein=
fach nicht gut getroffen.
Eher möchte ich ſchon empfehlen, ſich an meine Mutter zu
wenden, deren Adreſſe mitzuteilen ich gern erbötig bin. Ihre
Auskünfte, ſichker auch die meiner Cante Lina, ferner die weit
zurückreichenden Erinnerungen des Fräuleins Haubold aus der
Färbereifiliale und der Bäckermeiſterin Wirth — um nur einige
Kronzeugen meiner Kindheit zu nennen —, kurz, eine impoſante
Summe des vollſten Vertrauens werter mündlicher Ueberlieferung
wäre rocht wohl dazu geeignet, auch den letzten Sweifel
gegen=
über meiner Behauptung zu entkräften, die ich zu meinem
eige=
nen Bedauern wie einen mathematiſchen, jedes Beweiſes gern
entratenden Lehrſatz wiederholen will: Ich muß ein geradezu
rei=
zendes Kind geweſen ſein.
Nichts wird dem, der Gemüt zu beſitzen vorgibt, verſtändlicher
ſein, als daß ich mich mit einer ans Leidenſchaftliche grenzenden
Vorliebe jenes vergangenen Lebensabſchnittes erinnere, in dem
es mir vergönnt war, ſtaunende Beachtung zu finden. Ja, ohne
Uebertreibung darf ich es ausſprechen: Ich werde mir
unvergeß=
lich bleiben...
Wie wundervoll war es doch, das Naunen der Erwachſenen
zu koſten, wenn ich anläßlich der öffentlichen Oſterprüfungen vor
das Katheder trat, um ein Gedicht von Viktor Blüthgen oder
Ludwig Uhland zu deklamieren! Wie ergriff mich die Seſtſtellung,
daß die Augen des Oberlehrers voller Härtlichkeit auf mir
ruhten, und daß über die Wangen auch der neidiſchſten Mütter
Cränen der Rührung bis zu Erbſengröße rollten!
Oft hat man böſe Worte gegen die Muſterſchüler geſprochen
und geſchrieben: man hat ſehr unrecht daran getan. Mehr ſage
ich nicht, obwohl gerade ich dazu berufen wäre; denn ich war ein
Muſterſchüler, wie er prächtiger und exemplariſcher nicht wieder
zur Welt kommen dürfte. ..
Muſterſchüler zu ſein, iſt eine keineswegs jedem Beliebigen
zugängliche Aufgabe. Es iſt vielmehr ein Calent, deſſen
Geheim=
nis darin beſteht, den Lehrern nicht nur Freude zu machen,
ſon=
dern ſogar Freude an ihnen zu haben. Wer zweifelt noch daran,
daß dies belondere Eignung vorausſetzt?
Am liebſten rufe ich Erinnerungen an das erſte Schuljahr
wach ..."
Denn jener Schritt, mit dem ich über die Schwelle des
Klaſſen=
zimmers ſtolperte, daß die Suckertüte ihre bunte Spitze und ihren
füßen Inhalt verlor — jener Schritt bedeutete das Heraustreten
des Kindes aus dem engen Kreis der Familie in die Bezirke des
öffentlichen Lebens; jener Schritt galt gewiſſermaßen der
erſt=
maligen Ausübung ſtaatsbürgerlicher Pf. en.
Ich wage nicht zu behaupten, daß mir damals die ganze
Schwere jenes ſtolpernden Schrittes klar zum Bewußtſein
ge=
kommen wäre. Das wohl nicht. Aber im Herzen des zum
Bür=
ger geborenen Kindes muß ſich dergleichen inſtinktiv geltend
machen, ehe es mit dem Kopfe begriffen wird. So erging es mir,
Und ähnlich, wie ich die Bedeutung des Schulbeginns empfand,
ſollte ich bald auch die der Perſönlichkeit nachteiligen Folgen des
öffentlichen Lebens ſpüren.
Der Lehrer meines erſten Schuljahres hieß Bremſer.
Ge=
nauer: Herr Bremſer.
Ihm verdanke ich weſentliche Förderungen. Sein Name ſoll
mich nicht ungerecht machen. Ohne jede Uebertreibung darf ich
ſogar ſagen: Ich habe ſeitdem nicht mehr allzuviel hinzugelernt.
Natürlich einzelne Dinge, tauſend Sahlen, windige Neuigkeiten,
das wohl. Doch was ich ihm verdanke, iſt weit mehr. Er lehrte
mich die Wirklichkeit ſehen; er ließ mich wiſſen, daß nichts ohne
malt ſein und Albrecht Dürer im achtundzwanzigſten Lebensjahr
darſtellen, was aber ſchon nach der männlichen Erſcheinung
un=
glaubhaft und nach dem Datum ſelber unſinnig iſt; denn auch im
Frühjahr 1500 hätte er doch ſchon im neunundzwanzigſten
Lebens=
jahr geſtanden. Da er ſich im nämlichen Gewand auf dem
Noſen=
kranzbild von 1506 gemalt hat, wird dieſe Seit wohl die richtige
ſein, ſo daß wir ihn als Sünfunddreißigjährigen vor uns ſehen.
Dieſes Alter hat immer als Mitte und Höhe des Lebens
ge=
golten; und wahrlich auf dem Gipfel ſeines glänzenden Aufſtiegs
muß ſich Dürer gefühlt haben, als er das Munchener Bild malte.
Schon, daß er ſich in voller Anſicht gab, die Augen auf den
Be=
ſchauer gerichtet, zeigt ein Selbſtbewußtſein, dem kein Sweifel
beikommen kann; und der Blick iſt königlich ernſt. So könnte er
den Chriſt vor den Schriftgelehrten gemalt haben, ſo mit läſſiger
Hand den Mantel haltend und ſo mit überlegenem Ernſt ihren
liſtigen Fragen begegnen. Auch wenn das Bild in einem beſſeren
Zuſtand wäre, würde nicht die Malerei ſelber ſeine feierliche
Wirkung ausmachen können; es iſt die Auffaſſung, die Steigerung
ſeines Menſchenbildes zur „chriſtusgemäßen‟ Höhe, die es nicht nur
von den übrigen Bildniſſen Dürers unterſcheidet, die etwas
an=
deres als nur ein Bildnis daraus gemacht hat, ſo daß die
Be=
ziehung zu dem Chriſtuskopf auf dem Schweißtuch der Veronika
gar nicht ſo weit hergeholt ſcheint.
Er hat dieſes berübmte Blatt im Jahre 1515 geſtochen, alſo
mit zweiundpierzig Jahren; und wenn ihn ſeine Gläubigkeit
ge-
wiß gehindert haben würde, den Heiland nach ſeinem Spiegelbild
zu ſtechen: wir brauchen den Augen des Münchener Bildes nur
die ſchmerzliche Erfahrung zu geben, die uns aus dem Geſicht des
Schweißtuches anblickt, und die Beziehung iſt unabweisbar da.
Aus der königlichen Nuhe des Bildes könnte die göttliche
Schmerzüberwindung des Stiches geworden ſein, weil auch darin
ſchon die Ahnung des Menſchenſohnes war.
Wäre hier ein Grund zu finden, daß wir kein Altarbild von
Dürer beſitzen, der doch gegen das Ende ſeines Lebens ſo viele
Bildniſſe machte? Es kann nicht Zufall, es muß ſchon eine
Hemmung in ihm ſelber geweſen lein, daß er die Reihe ſeiner
Selbſtdarſtellungen ſo früh abbrach; und die Steigerung darin
weiſt ſelber darauf hin. Könnte nicht ſchon der Knabe auf der
erſten Silberſtiftzeichnung ſo im Cempel ſitzen? Iſt in den Augen
der Erlanger Seichnung nicht etwas von der Srage zu ſpüren,
die in den Augen auf dem Schweißtuch beantwortet wird? Sollte
es nur Eitelkeit geweſen ſein, die ſeine eigene Erſcheinung in allen
Bildniſſen ſo ſichtbar überhöhte?
Oder hätte die vielbemerkte Medaille des Bildhauers Hans
Schwarz recht, die uns dennoch den alten Dürer draſtiſch genug
mit den Spuren ſeiner magyariſchen Herkunft zeigt? Hat er mit
achtundvierzig Jahren wirklich ſo ausgeſehen, wie dieſe Platte
von 1519 ſagt? Dann käme die Erlanger Zeichnung mit gewiſſen
Derbheiten vor den gemalten Bildniſſen zur Geltung; dann wären
dieſe auf Koſten der Aehnlichkeit idealiſiert geweſen, auch darin,
daß ſeine Erſcheinung nicht nur raſſiger, ſondern auch lebhafter
gewirkt habe als er ſich ſelber ſah oder ſehen wollte.
In den Briefen an Pirckheimer aus Venedig ſtehen Dinge
gemg, die danach klingen; und die leidenſchaftliche Klage um
Luther in ſeinem Cagebuch der niederländiſchen Neiſe iſt auch der
Art. Die Augen, die auf dem Münchener Bild ſo königlich
blicken, müſſen dann geſprüht haben und die geſchürzten Lippen
gelacht. Das Chriſtusgemäße hätte ſich alſo ein Menſch
abge-
rungen, dem es nicht in die Wiege gelegt war. Dann aber wären
jene Augen, die auf dem Schweißtuch der Veronika ſo aus der
Ciefe der Kreatur blicken, erſt recht ſeine Augen, und alſo die
einer großen und über das Menſchliche hinaus greifenden Sucht
gewelen.
Albrecht Dürers Erlebnis.
Von Wilhelm von Scholz.
Es war ein heller Herbſtſonntag, an dem der Meiſter
Albrecht Dürer in Nürnberg beſonders froh und rein geſtimmt,
faſt feiernd, die Nachmittagsſtunden um ſich vergehen ließ. Eine
Poſt aus Italien war angelangt, die ihm aufs neue leinen dort
wachſenden Nuhm, die verehrende Anerkennung der großen
Meiſter jenſeits der Alpen beſtätigte: daß ihn warmes und
ſchwel=
gendes Erinnern an Venedig überkam und an das Land, das
nun für ſein übriges Leben nur noch innerlich in ihm ſein würde.
Klares, goldenes, dankbares Lebensherbſtgefühl war wie
Sauber=
nebel aus ſeinen Künſtlererinnerungen aufgeſtiegen und umhüllte
ihn lange. Am Vormittag, den er arbeitend an einer Kupferplatte
verbracht, hatte er zwei neue ſchöne und ehrende Aufträge
er=
halten, die ihm mit beſonders ſchmeichelhaften Worten vom Nate
der Vaterſtadt überbracht wurden. Und noch nicht zum Sirniſſen
trocken genug, für ihn noch ſtrahlend von der ſeeliſchen Wärme,
dem geiſtigen Licht, die jeder Meiſter eine Seitlang nach der
Vollendung aus ſeinem Werke kommen fühlt und ſieht, von dem
unirdiſchen Nachleuchten der Schöpfung lelbſt, das ſeinem Auge
ſpäter in das Werk zurückſchwindet, um deſſen ſtille und dauernde
Seele zu werden — ſtand in ſeiner Werkſtatt auf der Staffelei
eins ſeiner herrlichſten Gemälde, deſſen Größe er ſelber
demütig-
ſtolz fühlte, das Allerheiligenbild für Wien.
Wie behaglich=ruhig, ſich in die kleinſten Einzelheiten
ver=
lierend, konnte der Meiſter ſetzt, nach der Vollendung des
ge=
waltigen Bildes, wieder mit dem Silberſtift zeichnen, mit dem
Stichel die Platte ritzen; wie lebendig=liebend ſah er wieder die
Urſachen und Folgen geſchieht, und daß die Phantaſie ein Organ
iſt, das weggeſchnitten zu werden verdiente, da es doch nichts
nützt und, wenn es ſich bemerkbar macht, ſchlimme Erkrankungen
hervorruft.
Und das kam ſo: Die letzte Stunde vor den Oſterferien — ein
ganzes Jahr war bereits verfloſſen —, dieſe letzte Stunde wurde
weder mit komplizierten Schreibübungen, noch mit einſtelligen
Nechenkünſten zugebracht, ſondern mit improviſierten
Darbietun=
gen des Lehrers ſelber. Eine fraglos ſchöne alte Sitte. Er ging
ſo weit, daß er uns fragte, was er denn nun erzählen ſollte.
Wie ein Magier, der jeden Wunſch zu erfüllen imſtande iſt,
lehnte er ſeine halbkugelrunde Weſte gegen die Bordkante des
Katheders und ließ Blicke väterlicher Güte über die kleinen
Männer gleiten. Da zuckte es in den vorſchriftsmäßig gefalteten
Händen; da wurden die argloſen Geſichter nachdenklich; da
gin=
gen die wunderlichſten Wünſche und Nätſel hinter den Jauber
gekämmten Haarſchöpfen ſpazieren.
Herr Bremſer war die Geduld in Perſon. Ermunternd
wan=
derten ſeine Augen von einem zum anderen. Schließlich ſagte
irgendein munteres Stimmchen: „Etwas vom Oſterhaſen!” Dieſer
Wunſch war, da Oſtern vor der Schultür ſtand, vollkommen
be=
greiflich. Und ebenſo begreiflich war es, daß alle einverſtanden
waren. Jeder war willens, etwas vom Oſterhaſen zu hören.
Srei=
lich nicht die allgemein bekannten Catſachen vom Legen, Särben
Ciere, die täglichen Geräte, den Grashalm, das gerippte Blatt
am Baum! Er war recht ein beſchaulicher Hieronymus im
Ge=
häus, und das Geſicht dieſes Blattes mag damals in ihm
ent=
ſtanden ſein, wenn er es auch erſt Jahre ſpäter ausführte.
An dieſem Sonntag war der Meiſter bald nach dem einfachen
Mittagsmahl aus der Cür ſeines ſtattlichen Hauſes getreten,
hatte mit behaglichem Stolz, wie er die Straße zum
Ciergärtner=
tor hinausſchritt, ſich noch einmal umgewandt und ſein Haus vom
runden Eckpfeiler unten bis zu dem Walmdach und dem
gegiebel=
ten Dacherker oben ſtehenbleibend betrachtet, war dam in den
lonnigſtillen, warmen Herbſtnachmittag geſchritten, abſeits von
den ſonntäglich geputzten Menſchen, zwiſchen Gärten mit den
hohen bunten, gelben, blauen, roten Bauernblumen, die er lange
liebevoll anſah, zwiſchen Wieſen mit beladenen Obſtbäumen, bis
er an den ſich ſchon leicht verfärbenden Wald kam.
Erſt als der Schatten ſeines Waldes ſchon langhin über die
abgeernteten Stoppelfäcker und die Wieſen ſich breitete, nur
fern drüben noch mattes Licht der tiefen Sonne lag und hoch
über dem herbſtlichen Nebeldunſt, der die Erde einzuhüllen begann,
oben, wenn er den Blick am Waldrand hinaufſandte, ſchon die
blaue Klarheit des beginnenden Abends ſtand, war er umgekehrt,
ſo daß ihm das Veſperläuten auf halbem Heimweg entgegenkam.
„Das hab ich aus einem Spiegel nach mir ſelbſt konterfeit
im Jahre 1484, da ich noch ein Kind war.”
Als er wieder in ſeine Haustüre trat, lagte ihm die Magd,
aß ein Beſuch auf ihn warte.
Er fand einen biederen unterſetzten Mann etwa ſeines eigenen
Alters, den er nicht kanntg und der ſich ihm erſt als einſtigen
Mitſchüler in der Werkſtatt des Meiſters Michael Wolgemut
nennen mußte, ehe in Dürer die verblaßte Erinnerung erwachte und
allmählich Sarbe gewam. Das was nicht verwunderlich, denn
hatte von dem guten Wendelin Hemmerle, ſeit der, etwas
früher als Dürer, die Werkſtatt des Meiſters Wolgemut verließ
und auf die Wanderung ging, nie wieder etwas gehört, auch
ſeiner nicht weiter gedacht, da der Hemmerle damals kein
beſon-
deres Calent zu ſein ſchien, auch nicht als Menſch und Mitgeſelle
zu dem etwas älteren Dürer in nähere Beziehung getreten war.
Bei dem beſcheidenen, zurückhaltenden Weſen des Hemmerle
hatte es Dürer damals auch nicht bemerken können und gewiß
keinen Augenblick gedacht, daß der ſtille Mitgeſelle zu ihm mit
einer Art von abgöttiſcher Liebe und Verehrung aufſchaute und
Dürers Bild, das anmutige, lockenumrahmte, längliche und ein
klein wenig eitle Geſicht, die Erinnerung an ihn und die ſeltenen
Worte, die ſie gewechlelt, wie einen unzerſtörbaren Beſitz fürs
Leben mitnahm.
Wie es aber ſo geht, daß Menſchen, die ihr Leben lang eine
Verehrung und Liebe tragen, die ſie nie dem Abgott ihres
Her=
zens auch nur anzudeuten gewagt, als es noch Zeit war, ſeine
Gegenliebe zu gewimen, ſchließlich, wenn ihr Daſein ſeinen Weg
beendet hat und gewiſſermaßen nur noch nachfließt und ſich ſtill
wiederholt, plötzlich das Bedürfnis fühlen, das Geheimnis ihrer
Seele nachträglich einmal auszuſprechen und wie eine Erinnerung
lebendig werden zu laſſen, ſo war es auch mit dem Wendelin
Hemmerle geſchehen. Als er längſt die Malerei aufgegeben und
durch die Heirat mit einer Gaſtwirtstochter ſelbſt als Gaſtwirt zu
Würzburg ſeßhaft geworden war, hatte ihn der immer wachſende
Nuhm ſeines einſtigen Mitgeſellen ſchließlich nicht mehr ruhen
loſſen, daß er ſich eines ſchönen Cages aufmachte und nach
Nürn=
berg fuhr, um ihm z ſagen, wie er ihn von jenen frühen Cagen
W
und Verſtecken der Eier, nein, etwas Apartes!. Am liebſten eine
kleine ſpannende Geſchichte, in der jener wundervolle Haſe die
Heldenrolle ſpielen ſollte.
Herr Bremſer nickte mit dem Kopf, ſchwenkte das eine Bein
über die Kathederecke, wie er das zu tun liebte, ſchaute ſinnend
in den Schulgarten hinaus, der ſchon zu grünen anhub, räuſperte
ſich und ſagte: „Ja, glaubt ihr denn noch an den Oſterhaſen?”
Und von dem Bedürfnis hingeriſſen, Kinderpſychologie
experi=
mentell zu betreiben, fuhr er fort: „Alſo —, wer noch an den
Oſterhaſen glaubt, der hebe die Hand!” Schon reckte er den
Arm, um beſſer zählen zu können.
Aber niemand hob die Hand. . . So ſicher es war, daß alle
an den Oſterhaſen glaubten, ſo klar wurde es ihnen plötzlich, daß
dieſer Glaube ein Seichen von Dummheit ſei. Welcher Menſch
aber hat den Mut, ſich zu ſeiner Dummheit zu bekennen? Und
gar welches Kind?
Mit einem Male wußten alle, daß es keinen Oſterhaſen gab.
Niemand wußte noch, wie ſich das Eierlegen ſonſt erklären laſſe.
Nun, dieſen Bildungsdefekt zu beheben, war das Werk einer
kurzen Stunde.
Der radikale Inventurausverkauf unſeres Märchenglaubens
kam überraſchend. Ich kann es nicht leugnen. Und daß ich zu
Hauſe ſchrecklich geheult habe, und daß meine Mutter ſehr
ge=
ſchimpft bat, weiß ich noch recht gut.
her geliebt und verehrt, wie er alle Nachrichten von ihm, die in
die Welt drangen, mit Begierde gehört, auch, was er nur immer
an Werken ſeiner Hand, Gemälden und fliegenden Blättern und
Bilderfolgen, habe erreichen können, ſo recht innig betrachtet und
ſich zu eigen gemacht; und wie er nun als alter Spießbürger,
deſſen Leben längſt in beſcheidene Unberühmtheit verſunken und
in ſeinen Hafen eingelaufen ſei, in Hoffnung freundlicher
Ver=
zeihung für die Anmaßung und in Erinnerung an alte
Geſellen=
ſchaft es gewagt habe, den hochberühmten Meiſter aufzuſuchen.
Er kam auch dazu, dies alles — wiewohl ſtockend und von dem
innerlich bewegten Dürer des öfteren ſanft an der Hand gefaßt
und ob zu großer Worte freundlich getadelt — vorzubringen,
wo=
bei ihm war, als ſei dies der ſchönſte Cag ſeines Lebens und ihm
vom Kchickſal recht weiſe auf die letzte Seit aufgeſpart, wo die
Genülle des Daſeins nur noch ſpärlich und kärglich fließen. Und
er war überglücklich, daß ſeine Worte ſichtlich das Gemüt des
Meiſters rührten und dieſer freudig errötete, ihm herzlich die
Hand drückte, ihm ſagte, dies Wiederſehen und was er da erzählt,
mache ihm mehr Freude als alle die Ehrungen der gekrönten
Häupter und ſtädtiſchen großen Herren, die ihm, Dürer,
wider=
fahren, und nun ſchon lange mit Dürer beim Weine ſaß.
Dürer war auch erſt, wie es der Wendelin Hemmerle richtig
empfand, all dies Lob und dieſe Verehrung eine rechte ſtolze
Sreude und eine wohlgefühlte Schmeichelei ſeiner unſchuldigen,
kindlichen, verborgenen Künſtlereitekkeit, und ſchien ihm — weil
das andere, Greifbarere, was der Cag gebracht, ja auch noch da
war — eine Seitlang wirklich als die abendliche Krönung alles
Guten, was gekommen. Aber dann erwuchs ihm aus dieſem
Beſuche noch ein ganz anderes, neues und ſeltſames Erlebnis, das
ihn lange nachher beſchäftigte und aus leinem ſpäteren
Lebens=
gefühl nie mehr wich.
Wie Dürer den halb vergeſſenen und jetzt ſtark gealterten, der
Welt, in der er, der Meiſter, lebte, ganz unbekannten einſtigen
Jugend= und Kunſtgenoſſen, der zu ihm ſprach, anſah, da foog es
mit einem Gefühl von Dankbarkeit, nicht von Ueberhebung, aber
von freudigem Solze, durch ſeinen Sinn, wie anders ſein eigenes
Leben aufwärts gegangen ſei, wie er ſelber ein großer Maler und
lein Name berühmt geworden, und wie er nach ſeinem Code
un=
vergeſſen und geehrt bleiben werde, und die Arbeiten ſeiner Hand
noch nach Jahrhunderten begehrt und bewundert — all das, was
der Hemmerle unbeholfen und ſtockend geſagt, was aber nun
nach=
träglich erſt ganz zu ſeinem Bewußtſein kam, als er den anderen
auch um ſein Leben fragte, das ſtill ins Alltägliche eingegangen
war. Soviel wußte er ſchon aus den Worten des Würzburger
Gaſtwirts; das konnte ja auch nicht anders ſein, da er ſonſt von
ihm gehört und erfahren haben würde.
Da erzählte nun der Hemmerle einen beſcheidenen, ſtillen,
all-
täglichen Lebenslauf, dem es, trotz des einen großen Verzichts auf
die Kunſt, doch nicht an Glück gefehlt hatte, in dem eine geliebte
Frau und liebe Kinder waren und manches durchwanderte Land,
Slüſſe, Seen, Gebirge unter dem ewigen Himmel mit Sonne und
Wolken; der auch von Leid heimgeſucht war, von Kranäheit und
Codesfällen, ſich aber nach jeder Niederbeugung immer wieder
durch freudige Arbeit und Cätigkeit aufrichtete; der ganz erfüllt
und beſeelt war von dem, was alle erleben, der zu beſcheidenem,
auskömmlichen Wohlſtand inmitten guter Freunde und Nachbarn
geführt hatte und nun für die letzte Dauer dieſes Erdenſeins
ein=
gemüdet war m ein behagliches, altes Haus und einen kleinen
Garten am ſtrömenden Main und in den ſtillen Altersfrieden des
nicht mehr ringenden Ueberwundenhabens.
Während dieſer lebhaft vorgebrachten Erzählung, die viel
weniger ſtockend vonſtatten ging als die wohleinſtudierte
Leb=
rede und das Geſtändnis der verjährten Jugendliebe und =
ver=
ehrung, ward es Dürer immer mehr zumute, als ſei er, der reiche,
große, berühmte Meiſter, er, der Unſterbliche, viel ärmer und
von den wahren Gütern des Lebens viel abgetrennter als dieſer
ſchlichte Mann, mit dem all ſein Erleben, Denken und Cun zu
Grabe gehen, an den mit innerlicher Nähe vielleicht noch ein
paar Jahre eine alternde, einſame Witwe denken würde, und
deſſen Kinder nach raſch überwundeuem Schmerz vielleicht erſt
dann ſeiner mit Rührung ſich erinnern würden, wenn ſie, ſelbſt
alt geworden, plötzlich lein gealtertes Auge im Herzen
wieder=
ſehen müßten. Eine ſtille Demut ſtieg in Dürer auf vor dieſem
Manne, den er dem Weſen alles Irdſſchen, der Vergänglichkeit,
ſoviel näher fühlte als ſich ſelber. Nuhm und Ehre ſchienen ihm
ſo nichtig neben dieſen einen, das der andere hatte: freudige
Ver=
gänglichkeit. Das Schaffen wohl, das ſchien ihm auch ſetzt, das
ſei ein Glück und eine Snade — obwohl es ihn mehr als die
Hälfte ſeines Lebens vom Daſein abgezogen hatte, daß er in ihm
das koſtbare Gut, die Seit, nicht mehr hatte verfließen fühlen
und ſie hatte unangeſehen hinſchwinden laſſen, die nun
unwieder=
bringlich vorüber war. Aber hatte ihn das Schaffen nicht in
Ab=
hängigkeit von den Menſchen gebracht, deren Lob er brauchte,
nach deren Sinn und Aufträgen er ſchaffen mußte, deren
klein=
liche Mängel und Schwächen er kannte, die er als Menge
ver=
achtete und die doch gerade als die ruhmſchaffende, ruhmtragende
Menge ſeine Herren waren? Aber das war es nicht ſo ſehr!
Das andere war es, das immer wieder hochkam: daß er mehr
als die Hälfte ſeines Lebens nicht ſelbſt gelebt, ſondern daraus ein
Leben für die anderen geſchaffen hatte, das nach ihm ſein würde,
wenn er keinen Ceil mehr hätte daran, das er ſich und der
Ver=
gänglichkeit entzogen, ertötet, ausgelöſcht, in ſtumme Bilder und
Seichenblätter verwandelt hatte, ſtatt es ganz nur in ſich zu
trinken als Leben und Wirklichkeit. Melancholia ſah ihn an mit
tiefem Auge. Er beneidete faſt den anderen um den Verzicht auf
Aber, nicht wahr, was will das befagen gegenüber der
Cat=
ſache, daß man uns an dieſem Cage menſchenunwürdigen
Einbil=
dungen entriß! Nun waren wir doch auf der kerzengeraden
Marſchroute in den Konfirmationsanzug! Noch ein paar Jahre
Addieren und Dividieren, Bibelſprüche und Geſangbuchverſe,
Jangtſekiang und Ludwig den Bayern — das war das wenigſte
An jenem Cage ging eine neue Sonne auf und eine alte Welt
unter ..
Im Ernſt: wenn ich meinem Lehrer noch einmal begegnen ſollte
— der Wahrſcheinlichkeitsrechnung nach kann er noch rüſtig am
Leben ſein —, ich würde ihm ſagen: Werter Herr! Sie waren
ſeinerzeit ſo liebenswürdig, mich etwas plötzlich auf die
Wirklich=
keit vorzubereiten, als Sie den Oſterhaſen umbrachten. Beim
Fortſchritt der Menſchheit, an den Sie glauben, das war für mich
ein wenig hart. Und wüßte ich, daß Sie noch heute an jenen
Fortſchritt glauben — ich bin gern bereit, Sie von dieſem
Mär=
chen zu erlöſen. Eine Liebe iſt der andern wert.”
Aber er wird mir nicht begegnen. Und das iſt ebenſo gut. —
Heute hat ſich wohl auch das geändert. Heute ſagen die
Kin=
der, während ſie zur Welt kommen, zu ihren Eltern: „Alſo, daß
Ihr es wißt! Die Geſchichte mit dem Storch, die könnt Ihr Euch
ſchenken! Apropos, was haltet Ihr vom Darwinismus?”
Ja, der Fortſchritt. . .
die Kunſt. an den der Gedanke ihn gerode im Gegenſatz zu dem
einſtigen Mitgeſellen erſt ſo ſtolz und froh ſeines Werkes bewußt
gemacht hatte. Er vergaß ganz, daß auch er ein volles Leben mit
Glück, Leid, Liebe und Arbeit gelebt und genoſſen hatte, daß
auch mit ihm die Unendlichkeit, die ſeine Bruſt erfüllte, ins
Grab gehen und vergeſſen werden würde, daß auch er vergänglich
ſei wie der andere, trotz aller erhofften und erträumten
Unſterb=
lichkeit. Er beneidete den anderen um die nähere vollere
Ver=
gänglichkeit wie um das höchſte irdiſche und menſchliche Gut, das
er, ohne ſeinen Wert zu ahnen, früh in ſeinem Ehrgeiz als unnütz
von ſich geworfen hatte, und daß er nun, da lein alterndes Leben
anfing, ſich danach zu ſehnen, und er es als die tiefſte
Ver=
ſöhnung mit dem Los alles Menſchlichen rocht empfinden und in
ſein Herz ziehen wollte, in den Händen des anderen lehen mußte
und ſelbſt nicht mehr erlangen konnte, weil er ſich in ſeiner
Cor=
heit über die Grenzen des Alltäglichen, Ewigen erhoben hatte.
Dieſes Erlebnis war die Krönung jenes Herbſttages für
Albrecht Dürer, bitterer vielleicht, als er ſie erwartet hatte, aber
auch tiefer und fruchtbarer. Crotz aller Ungerechtigkeit gegen ſein
Leben und Schaffen, mit dem es ihm im Augenblick der
Erſchüt=
terung täuſchte, ward es ihm, als er ſich wie natürlich am nächſten
Cage wieder ganz auf lein Weſen geſammelt hatte, zum
dauern=
den Beſitz. Es führte ihn, indem os ihn das Vergängliche noch
tiefer lieben, ja erſehnen lehrte, zur höchſten Stufe leiner Kunſt,
zum Unvergänglichſten, das er geſchaffen.
Oeſterliche Heimkehr.
Von Paul Heinrich Köllen.
Der bunte Herbſt, der in den Büſchen gebrannt hatte, ſchlief
in erſter Winterweiße. — Nun ſchwang ein glasheller Himmel
ſeine Glocke über Berg und Cal, die verlaſſen lagen. Unter ſeiner
kalten Bläue ſchmetterten Alelacſche Clairons durch die Pfälzer
Straßen, und wenn der Abend ſank, züngelte gieriges
Flammen=
rot in das Dunkel, das erfüllt war von Leid und Qual.
Etliche Bauern, die auf verdeckten Pfaden die Höhen des
pfälzer Waldes gewonnen hatten, wandten noch einmal ihre
ſchmerzlichen Blicke über das zerſtampfte Land. Dann kehrten ſie
ſich ab von der Serſtörung ihres Fleißes, wanderten in trauriger
Bitterkeit dahin und fanden erſt ſpät abends ein Verſteck, das
ihnen Naſt und einige Sicherheit zu bieten ſchien.
Mählich gewöhnten ſie ſich an die Bergmulde, in der ein
ſchüchternes Seuer ſie wärmte, und an das Elend der Hütten, die
ſie aus ſteinbeſchwertem Aſtwerk errichteken. Ein naher Quell
labte ſie, Gewürzel und Crockenbeeren boten ihnen karge
Nah=
rung. Ja, ſie ſchufen ſich, da einer für den andren darbte, einen
ſparſamen Vorrat, der das hungernde Lebenslicht ſpeiſte.
Als aber der bisher milde Winter ſich in Eis panzerte, wuchs
Sterbensnot unter ihnen und es kam das Wort auf: „Hier das
iſt ſinnlosl. Bald gräbt auch der Letzte ſich lein Grab!. Wir
wollen fort von hier, wo der Cod nach uns greift!” — Ein
Jungmann ſprach es, und eine Magd riß ſich an ihn mit der
ver=
zweifelten Inbrunſt, die aus Leid nach Leben und Liebe ſchrie.
Die andren ſaßen mit ſtumpfen Augen und ſie ſagten: „Leiden
wir nicht die gleiche Not mit euch? — Wenn ihr ſie nicht mehr
tragen wollt, müßt ihr gehen!”. Und taten eine müde Gebärde:
„Geht, dieweil wir bleiben!‟. Da war eine tiefe Scham in den
beiden und ſie blieben. Aber die Qual wuchs zu einem irren
Lachen und einem wilden Weinen. Der Hunger ſuchte ſeine
Opfer.
Bis eines Morgens ein milder Fönwind ging. Schneereſte
gluckerten in geheimnisvoll rieſelnden Rinnſalen und ſcheue
Vo=
gelſtimmen träumten leiſe Liedanfänge. Des Himmels Blaufahne
wehte ſeiden jedwedem Halm und Baum und Strauch den erſten
Grühling zu, der lind in den Haſelkätzchen ſchaukelte. Da
waren Cränen ſeliger Erlöſung in den Augen der Leidverhärmten.
Und als nun wieder die Clairons in den Pfälzer Straßen
tönten, Soldaten ſich gruppierten, Marſchbefehle klangen, und als
die Cäler abermals vom Stampfen derer erzitterten, die jetzt das
Land verließen, da janken die Codnahen oben auf dem Berge ſich
in die Arme, knieten nieder, hatten ein Beten auf zuckenden
Lippen und küßten die würzig=braune Heimaterde.
Als ſie bergab ſtiegen, ſahen ſie am tieferen Hang
Schnee=
glöckchen, die ihre Frühlingsgnade läuteten. Anemonen drängten
aus dunkler Laubſtreu und bebten in weißer Unſchuld. Primeln
hoben ſich auf ſchlanken Stielen und tranken aus goldenen
Bechern. Veilchen ſtanden verſchämt ob der Fülle ihrer Süße
und frühe Immen ſummten des ewigen Eros trunkene Melodie...
Schwäche ließ die Heimkehrer raſten. Sorglich betteten ſie die
Magd, die geſegneten Leibes was, ins weiche Moos. Ein
Marien=
läferchen fiel in ihr Goldhaar und war ſehr aufgeregt. Dann
erhoben ſich die Männer und immer war ein Laut tiefen
Stau=
nens in den rauhen Kehlen. Mit glückswirren Augen kamen ſie
zurück und legten all die keuſchen Frühlingsblumen in den
Schoß der Magd. Die ſeufzte ſehnſuchsvoll und lächelte in ſcheuer
Andacht. .
Mit ſtummem Jubel ſaßen ſie um die Hoffende. — Da war
mir einem Male ein Naunen und Nauſchen im Gehölz, und unter
den ſchüchternen Vogelliedern klang ein feines Singen, das ſich
keiner zu deuten wußte. Und ſo lauſchten ſie verwunderten Blicks,
wenn der Wind ihnen den zarten Laut zutrug. Sie wußten nicht,
ob er aus der weiten Himmelsbläue ſank, oder ob er aus dem
Cage irgendwoher zu ihnen ſchwang, um ihre Herzen neu zu rühren.
Einer ſagte: „Es mag wohl eine Glockenſtimme ſein!” Und
ein andrer träumte: „Wie ein fernes Wunder klingt der Con.
Vielleicht iſt es eines Engels Stimmel”. Und wieder einer ſann:
„Sie ſingt uns Auferſtehung!” Da hatte ein Graubart ein blankes
Licht in ſeinen Augen: „Oſtern läutat aus dem Call. .. Oſtern!”
Der Jungmann aber lauſchte am Herzen der Liebſten, die ihre
matten Hande leiſe um die ſeinen faltete, auf das neue Leben
ihres Blutes.
Voll eines Wunders ſaßen ſie ſo und träumten ins Cal. Dann
aber war auch auf einmal eine laſtende Sorge über ihnen: „Wenn
wir hinabkommen, woher nehmen wir Saat zur Ernte?”, und
harte Sweifel ſtürzten ſie wieder in Wintersqual, der ſie eben
ent=
ronnen. Craurig und faſt ungläubig horchten ſie nun auf das
ge=
heimnisbange Klingen, das ſtärker und näher zu rufen ſchien.
Da bat die Magd den Mann: „Tragt mich zu Call... Ich
fühle meine Stunde nahen!” — Und ſie trugen mit gar behutfamen
Händen die Hoffende aus dem Wandhang in die Calau, ſcheu vor
dem Neuen, das in der Frau auferſtehen wollte. Und wiewohl
eine kleine Suverſicht in ihnen war, ſo bebten ſie doch, als lie im
Grunde die Verwüſtung ſahen, ſoweit das Auge reichen mochte.
Sie bangten und waren leiderfüllt. — Das wunderſame
Klin=
gen aber blieb nun bei ihnen und ſang und rief und lockte, daß
ſie ihre wandermüden Füße leinem Schall zulenkten. Da fanden
ſie: Hängend zwiſchen brandverſengten Balkenfetzen ſchwang eine
kleine Glocke ihr erzenes Herz zum zärtlichſten Nuf, wenn der
frühe Morgenwind aus ſeiner Bruſt froh hinein atmete.
„Oſtern!. . . Oſtern!”, rief die Glocke, und ſo fröhlich und
verheißungsvoll war da ihr Singen und Klingen, daß die Männer
ſagten: „Ein Wunder läutet über unsl ... Hier wollen wir
bleiben und eine Stätte bauen!” — Und ſie betteten die wehe,
ſchmerzensreiche Laſt zwiefachen Lebens unter dem ſingenden
Läuten ihrer Frühlingshoffnung und wiedererweckten Freude!...
Und da ſie weiter Umſchau hielten, ſiehe, da ſproßte es rings
um die brandige Crümmerwüſte in jungem Grünl. .. Korn, von
Herbſtlaſt gebeugt und Hufen zerwühlt, hatte ſich ſelbſt in den
Schoß der Erde entleert. Allmutter Natur wärmte es und gab
ihm Kraft zu neuer Erntel... Da ſanken ſie nieder und dankten
Gott für ſeine Gnade, die er über ihnen walten ließ.
Und als ſie nun wohlgemut an die Arbeit gingen, ſang der
Wind im Herzen der Oſterglocke zu all ihrem Cun und Werken
leine frühlingslichte Aelodie von Liebe und Hoffnung nach Not
und Leidl — Das Neue aber, das da unter frommen Händen
fleißig wuchs: Sie nannten es das Oſtertal.
Von Maria Kamp.
Unſere Seit ich reich an neuen Ideen. Sie hat es nicht ſchwer.
Braucht nur die alten auf den Kopf zu ſtellen. Lange Kleider
kurze Kleider, langes Haar — Bubikopf, Weib — Mann.
Was denn? Schämen ſich nicht ſchon gewiſſe Frauen, weil ſie
nicht mehr vom Mann zu unterſcheiden ſind, und wird nicht bald
letzte Perverſion und Mode ſein: als Frau wieder einen Mann zu
lieben? Vielleicht gar treu zu ſein? Wenigſtens den Verſuch dazu
zu machen, ſolange es mit allem Ernſt eben möglich?
Nein, vorläufig noch nicht, vorläufig richtet ſich die Frau noch
nach dem Bibelwort; nach ſeinem Ebenbilde ſchuf er den
Men=
ſchen. Doch auch die Frau, wie? Und er, der Schöpfer, iſt doch
ſchließlich auch ein Mann? Nicht? Alfo.
Die Angleichung geht alſo zunächſt weiter. Wo iſt ſie noch
möglich, wo iſt dem Mann noch etwas ſtreitig zu machen, wo,
wo, wo?
Frau Karm Michaelis, literariſch ſonſt auch von uns geſchätzt,
geliebt, geachtet, Frau Karin Michaelis z. B. hat ſolch neue
Möglichkeit ausgekundſchaftet. Die Frauen, die armen,
bedräng-
ten, verſklavten, unterjochten, unfreien, gehemmten, trugen
bis-
her nach ihrer Verheiratung den Namen des Mannes. Oh
Schmach! Oh Sklavereil Weg damit!. Wer nach den
Schei=
dungen kennt ſich denn heute aus? Bei all den Frauen, die dann
den gleichen Namen tragen. Der doch eigentlich gar nicht der
ihre iſt. Und was die Scheidungen betrifft: natürlich Scheidungen.
Verſicherungsprämien für Scheidungen, monatlich an
Geſell=
ſchaften zahlbar!. Denn wozu ſoll man denn ſchließlich heiraten,
wenn man ſich nicht wenigſtens den Luxus leiſten ſollte, ſich auch
ſcheiden zu laſlen?
Frau Karin Michaelis iſt die Sache alſo ſehr ernſt. Sie hat
eine belondere Liga gegründet. Swocks Namenserhaltung.
Eine Bagatelle, wie? Doch nicht ſo ganz.
Die Eitelkeit des Mannes konzentriert ſich am Namen. Schon
als Kind hat er ſich den Namen berühmter Helden oder Dichter
als Borbild genommen, nicht die Helden ſelber. Selten heiratet
er die Frau, die er liebt, ſondern er liebt die Frau, die er
heiratet. Weil ſie ſeinen Namen trägt. Daher liebt er auch die
Kinder ſeiner Frau mehr als die unehelichen. In dem Augenblick
alſo, wo die Cräume von Frau Karin Aichaelis lich verwirklichen
und die Kinder den Namen der Mutter tragen, wird ſein
In=
tereſſe, ſeine Liebe gemindert, wird verlöſchen. Ausnahmen, die
nur dieſe Negel beſtätigen, ſind meiſt nur Künſtler. Die von
Na=
tur aus rezeptiv, d. h. feminin ſind. Während der maskuline
Mann ſeinen Minderwertigkeitskomplex durch ſeine betonte
Männlichkeit ausgleicht und damit die Frau wenigſtens im Namen
vergewaltigen will. Und hier liegt der Kern des Problems: alle
überſpitzte Emanzipation verrät nur das Gefühl eigener Ohnmacht,
alle forrierte Nachahmung des Mannes und ſeiner
Machtprin=
zipien ſtammt aus der gleichen Minderwertigkeit und Unſicherheit,
an der er leidet. Entweder Frauen ſind Frauen, dann werden ſie
im ſicheren Gefühl und Beſitz ihrer Kräfte in der ausſchließlichen
Betontheit des eigenen Fraulichen wirken können, oder aber lie
entwickeln ſich in der Nichtung zum männlichen Prinzip, dann
werden lie, in ſeltjamſter Paradoxie, die eigentlich Schwachen ſein.
Sinnloſe Nachahmung alſo des Mannes bedeutet nur
Minder=
wertigkeit, Ohnmacht und Leere, und nur die Wärme (im
be=
wußten Gegenſatz zu der Berufskälte des im Objektiven
veran=
kerten Mannes), Mildheit, Güte und gewiß auch das lächelnde
Aufſichnehmen des Namens eines anderen, ſind jene ſtarken
Waffen, die das ſchwache Geſchlecht zum eigentlichen ſtarken und
weltbezwingenden erhebt.
Mco
Aufgabe 373.
G,Letzin in Berlin.
Schwäbiſche Tagwacht 1921.
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Beiß: Kd6 Ta5 f7 Le5 8b4 Be2 f2 (7)
Schwarz: Ke4 Th3 Lc1 Bb2 e6 44 h6 () 34.
Aufgabe 374.
B. Geary.
Londoner Figaro, 1879.
Beiß: R14 Dh5 le2 8a6 g3 Bb2 (5):
Schwarz: Kd4 Ib4 8a4 h6 B08 07 f6 ().
Matt in zwei Zügen.
Kätſel
Hnainlt.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 14:
Denk=Aufgabe: Oſt, Stern, Oſtern.
Kreuzworträtſel.
Carl Deubel.
Monogrammrätſel.
In die Felder des äußeren Buchſtabens ſind ſtatt der folgenden
Lahlen Buchſtaben einzuſetzen, die, von rechts oben geleſen, 4 Wörter
ergeben, deren Anfangsbuchſtaben im Monogramm enhalten ſind: 5, 13,
4. 5: 7. D. 19: 1. 11. 11, 5, 18; 7. 20, 19.
Mittelbuchſtaben=Rätſel.
Seele, Leier, Hafer, Biene, Marta, Meſſe, Mauer, Backe, Rehle,
Keie Reee
Viſitenkarten=Rätſel: Kunſtmaler.
Das Mühlrad.
Druck u. Verlag: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei, Rheinſt:, 33.— Verant wortlich f. d. Redaktion: Dr. 6. Nette. Fernſpr. 1, B89—B392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck verb. — Kliſches: F. Haußmann, alle im Darmſtatt.
uder Don
anft. Nemd
elſche eiedu
ſus wädder
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ſa ch nadierl
iedenlt, wirf
dobbe m ſür
freät mer düf
uch ſchun en
dnat uſf de
nand m
Nidem ?
MtddlPabmſtäobagsSlbkaafslſſt
Nemlich, indem daß diß Johr ausgerächent de erſte Abrill de
lange Wähk un ſo recht broffitlich uff en genzlich verräjende
Sunndag gefalle is, do war nadierlich die beſte Geläächenheit
gebodde, ſich emol grindlich auszudowe, un ſich gäächeſeidich in
Abrill zu ſchicke, was an=eme gewehnliche Werkdag, wo mer for
derardiche Allodriaſpäß kaa Zeit hott, kaum meechlich gewäſe
weer. Un ſo hott mer alſo am voriche Sunndag allerhand
Un=
ſinn un Feetz ausgediffdelt, un hott ſei Bekannte in Abrill
ge=
ſchickt, was halt emol an dem Dag zum gute Ton in alle
Läwens=
lage geheern dhut.
Däß haaßt, wann ich mer die Sach in Ruh ſo iwwerleg, do
macht mir’s de Eidruck, als wann mer aach an de anuern Däg
im Johr ſich gäächeſeidich zum Narr halte dhet un dhet ſich an de
Nas erumfiehrn. Nor hott däß mitunner en biddere
Nooch=
geſchmack, un es kann aam baſſiern, daß mer wääche Verbreidung
unwahrer Dadſache elend eneiſeechele kann. Awwer am
erſte Abrill, do kann mer ſich druff enausredde, daß mer ſich en
klaane Abrillſchärz leiſte hett wolle, un diejeniche, wo debei die
Dumme ſin, die miſſe gude Mien zum beeſe Spiel mache un miſſe
ſo dhu, als hette ſe den Witz ſofort erfaßt, bloß, ſie hette aam de
Spaß net verdärwe wolle.
Jetzt, was mich bedrifft, ſo muß ich offe ſage, ich kann die
In=
abrillſchickerei in de Dod enei net verbutze, beſunners net, wann ich
diejeniche bin, wo. Uin ich nemnt mich däßhalb an dem Dag aach
ſaumeßich in Acht, daß mich niemand uff die Schleif fiehrt un ſetzt
mer e Brill uff de Nas. Un wann ich aach ſunſt alles glaab,
was die Zeidung druckt, awwer am erſte Abrill, do glaab ich nir,
un wanns ſogar im bollidiſche Daal ſteht. An dem Dag mach
ich nie, beſorg nir, dhu nir un loß mich närchends hieſchicke, aus
lauder Vorſicht, daß mich niemand zum Abrillsnarr mache kann.
Awwer manchmol kimmts doch annerſt, zweidens als mer
denkt. Nemlich ich war am Sunndag morjend grad noch emol
ebißche eigeduſſelt, 8 mucht ſo gääche acht gange ſei, do bummbts
draus wädder mei Dier. Ich ruff enaus: „Js jemand doß!"
un do krick ich zur Antwort: „Eilbote!” — No in dem Moment
hab ich nadierlich net an mei Vorſätz vun wäächem erſte Abrill
gedenkt, wärf raſch mein Aſtandsunnerock iwwer, ſchlubb in mei
Dabbe un ſtärz an die Dier. Wie ich uffſchließ un der Eilbote
ſtreckt mer däß Dellegramm zwiſchem Dierſpalt erei, do kimmt.
aach ſchun en Dibbe voll Waſſer, owwe runner, mir nadierlich
direckt uff de Kobb. Den Klabberadißmuß hott nadierlich
nie=
mand annerſter ins Werk geſetzt wie mei Zwangsmiedern, dann
uff dem Dellegramm hott bloß geſtanne: „Abrillsnarr”.
No, ich hab nix merke loſſe, un hab gedenkt: „Wort nor,
All=
dieche, ich krick dich aach dra.”
Wie mer ſpeeder beim Kaffee geſäſſe hawwe, do hab ich ſo
bailaiſich bemerkt: „Zu dumm, daß ich heit moriend um elf Uhr
die Abſchiedsredd an de Balleegaddemauer halte muß.”
„Warum?” ſeecht=ſe. — „Ei,” ſagt ich, „de Zärrguß Schneider keeft
heit morjend um elf Uhr ſemtliche alte Zeidunge uff, 8 Kilo for
värrzich Fennich, do kennt mer e ſchee Stickche Geld verdiene, mir
hawwe ſowieſo en ganze Haufe. — „No,” ſeecht mei
Zwangs=
miedern, „wanns weider nir is, die beſorch ich hie, wann Se
kaa Zeit hawwe.” — „Gut,” ſagt ich, „mir daale dann de
Räwach.” — Un ſo ham=mer ſchnell alle alte Zeidungen
zuſamme=
gekrabbſcht, die ſemtliche rausgeſchnittene Romane vun de letzte
zehe Johr, wo uffm Boddem geläje hawwe, hab ich
erunner=
geholt, 8 hott e ganz Stubb voll Zeicks gäwwe. — „Am beſte,”
ſagt ich, „am beſte nemme ſe s Endebärzels ihrn Kinnerwage:
wann Se dem klaane Schorſchie e paar Fennich gäwwe, fehrt
ders hie.” — „Gut,” ſeecht mei Zwangsmiedern, „ſo mach ich’s;
im Notfall fahr ich zwaamol.
Ich hab im Stille in mich eneigelacht un hab mich a gezoge,
for um zu ſähe, wer ſo dumm is un will ſich mit mir an de
Balleegaddemauer abfoddegrafiern loſſe. Wie ich am Fortgeh
war, ſeecht mei Zwangsmiedern: „Ach, gäwwe Se mer doch emol
raſch ſo e Mackener Fimf klaa Geld; wiſſe Se, ſo Zärrgußleid
hawwe meiſtens bloß Hunnertmackſchei ſchließlich kann ich net
erausgäwwe un dann ſtehn mer do.” — No mir is nir annerſter
iwwrich gebliwuve, waun ich mer net den ganze Spaß hab
ver=
därwe wolle, ich hab=ere alſo die fimf Mack klag Geld gäwwe, un
bin fort. —
Zuerſt in die Willämieneſtroß. Do hab ich mich unufffellich
am Trier ſein Ecklade geſtellt un hab em Margold ſei
Kinſtler=
dabeede bedracht, Wie nooch=ere halwe Stund niemand kumme
is, hab ich mer geſagt: an dir un de Balleegaddemauer
ſcheint de Darmſtädter doch net viel zu lieje, un däß nennt mer
Ahenglichkeit . . . Aach gut, dacht ich, jetzt machſte mol enaus uff
de Flugblatz un guckſt emol, wer den Keenig Aman=Ulla
vun Affgahniſtan empfange hilft. Ich bin alſo im ſtrömende
Räje uff de Flugblatz gemacht, bin awwer ſcheinbar zu ſpet
kumme: 8 war nemlich kaa Menſch do, vermudlich hatte ſich die
agefiehrte Abrillsnarrn, bereits widder verlagfe. — Im
Flug=
blatzräſterah hab ich mer dann e haaß Taß Kaffee eigeflößt un
bin vun do aus enunner an die Feſthall zu dem muſigaliſche
Wettrenne zwiſchem Willi Schlubb ſeim Stadtorchäſter un
eme Grammofonabberad. Dann wann aach unſere Darmſtädter
an mir, an de Ballegaddemauer un an dem Affgahnewenzel nir
liggt, awwer for muſigaliſche Kunſtgeniß ſin ſe immer
empfeng=
lich, beſunners wanns nix koſt. Ich hab alſo beſtimmt druff
ge=
rächent, bei dem agäbliche Muſickmatſch e paar dauſend
muſiga=
liſche Abrillsnarrn zu ſähe.
Däß Konnzärt ſollt vun zwaa bis drei Uhr dauern; ich hab
alſo gewort bis um Fimf, un wie niemand kumme is, do hab ich
die Hoffnung uffgäwwe. Ja, ja, die „Kriſis in der Kunſt” ſcheint
ſich aach uffs Muſigaliſche auszudehne. Dann wann die Menſche
ſchun emol kag Indräſſe mehr hawwe an=eme Freikonnzärt, wie
ſoll däß do erſt wärrn, wann ſe bezahle ſolle.
8 Aanziche, was die Menſchheit noch begeiſtern kann, ſin
ſportliche Großtate. No un do hab ich mer geſagt: uffem Exert
biſte, naß biſte aach, alſo kannſte jetzt aach dobleiwe un kannſt emol
gucke, wer ſich zu dem Ozeanflug=Start eifinne dhut, der
wo um ſex Uhr vor ſich geh ſoll. Awwer aach do war ich de
gan=
zich Perſon, die wo, wann der Abflug Ernſt gewäſe weer, die
Stadt verdräte hett. Noch net emol de Rudolf Mueller war do.
Un ſunſt kreiſcht er immer groß: Darmſtadt in der Luſt voran,
un ſo
E bißche bedäbbert bin ich haamgedrondelt; 8 war kaan
druckene Fadem mehr an mer. Mein aanzicher Droſt war bloß,
daß weuichſtens aach mei Zwangsmiedern mit ihrm Kinnerwage
voll alte Zeidunge eigange is. Der Kabbideen Schneider, hab ich
gedenkt, der wärd ſchee gelacht hawwe . ..
Wie ich in mei Stubb kumm, leiht der Haufe Zeidunge noch
genau ſo do, wie er de morjend dogelääche hott. Mei
Zwangs=
miedern war fort un uff=em Liſch hott en Zeddel geläje mit de
Nochricht: „Der Löwe=Schneider hott die Zeidunge net genumme,
er hett ſelbſt genuch Maddrial for die Zwecke, die fimf Mack
be=
halt ich for’s Hielaafe” — kaan Gruß un nir drunner . ..
No däß Geſchäft is richdich, hab ich gedenkt, un hab mer
vor=
genumme, am gunern Dag dere Spinatwachdel, dere ungebildete,
die wo kaan Spaß verſteht, gehörich de Maſch zu blooſe. Awwer
18 is net dezu kumme, ich war nemlich ſo erkelt vun däre im Räie
Rumlagferei, daß ich kaan Ton erausgebrocht hab; un ſchriftlich
wollt ich’s net mache, dann die weer imſtand un dhet ſich’s vor
Gericht beſcheinige loſſe, daß ſe däß gornet is, was ich ſe haaße
dhet. Awwer no, mer kennt ſe jo, 3 is aa aus de ſiwwete Bitt,
un däſt ſeecht alles .
Daß ich nadierlich in dem Zuſiand die Woch net in de
Stim=
mung war, e „freehlich” Oſterngedicht zu dichte, däß kann mer
ſich denke; dicht emol gans en ſchwungvolle Friehlingshimmnuß
mit=eme geſchwollene Backe un=eme naſſe Wiggel um de Hals. —
Mir is es gornet himmnuſſiſch zu Mut, un wann die ganze Beem
uff de Roſenheeh voll Aolsharfe henke. Ganz abgeſähe devo, daß
mer zu allem aach noch die Schorſchehaiſer hawwe ſage
loſſe, ſie dhete mer’s Kreiz aushenke, wann ich=en in ihr Gei kemt.
— Scheene Ausſichte. Un däß nennt die Welt „Abrillsſchärz”,
ich danke.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Halt, jetzt hett ich beinoh die
Haubtſach vergäſſe, nemlich: „Freehliche Oſtern,
aller=
ſeits!” zu winſche. Ich hols alſo am Schluß um ſo härzlicher
nooch, Uin wie geſagt: ſtoße Se ſich net weiders am Wädder un
mache Se immerhie Ihne Ihrm Oſternausflug; näſſer wie ich
am erſte Abrill worrn bin, wärrn Se beſtimmt net. In
die=
ſem Sinn: Fiel Fergnieche!
In eichener Sache: Liewer Hannes! Aach for Dein Brief
vun däre Woch beſten Dank. Es freit mich, daß de net aach den
ungude Gedanke hoſt un willſt mer es Kreiz aushenke; dann wie
ſolle mer noochher die Röck halte, ohne Kreiz. — Wie ich aus Deim
Brief geſähe hab, willſte mir des „letzte Wort” loſſe. Liewer
Hannes, ich bin net ehrgeizich. Schließlich kimmt mir des letzte
Wort in däre Sach aach net zu. Ich ſag bloß däß aane: Stadt
un Land muß ſich widder verſtehllärne, däß Schongliern mit
Schlagwörter hott kaan Zweck. Ich ſchlag däßhalb vor, mir zwag
mache de Anfang. Soll Dich alſo iwwer die Feierdag odder ſunſt
emol Dein Wähk in die Stadt fiehrn, dann biſte herzlich bei mir
eigelade. Ich dhu ärdra e Bohn mehr in de Kaffee. Härzliche
Grieß un alles Gudel. Die Obiche.
Der zeitgemäße Haushalt.
Salzſäurewaſſer zum Reinigen von
Ala=
baſter=Gegenſtänden. Wenn man beim Großreinemachen
auch die Schmuckgegenſtände der Räume vornimmt, ſo iſt es
rat=
ſam, Alabaſterſachen auf naſſem Wege einer gründlichen
Reini=
gung zu unterziehen, um Fliegenſchmutz, Winterſtaub und
Ofen=
ruß von ihnen zu entfernen. Am beſten wendet man ein
lau=
warmes Salzſäurebad an, wozu man auf 1 Liter laues
Waſſer 1 Eßlöffel Salzſäure rechnet. Mit weicher Bürſte werden
die Gegenſtände darin bearbeitet, dann in klarem Waſſer
nach=
geſpült und mit trockenem Schwamm abgetupft.
Waskannman mit weichgewordenem
Winter=
obſt noch aufaugen? Jetzt iſt jene kritiſche Zeit, wo man
beim täglichen Prüfen von Winterobſt fleckig oder weich
gewor=
dene Früchte ſindet. Oft ſind ſie wohl von außen noch hart, aber
innen teigig. Man ſollte nun derartiges Obſt nicht wegwerfen,
ſondern zu Obſtſuppen und=grützen verkochen. Sorgfältig
abgewaſchen und von Stiel und Blüte befreit, ſetze man es
un=
geſchält, in Stückchen geſchnitten, mit Waſſer, einem Stück
Zitro=
genſchale und Zimt zum Kochen auf. Rühre dann die Maſſe durch
in Haarſieb und verdicke das Obſtmus entſprechend mit Waſſer
zur Suppe. Mit Kartoffelmehl, Sago oder feinem Grieß verdickt
und mit zpeuig Salz, 1 Eßlöffel aufgelöſtem Süßſtoff,
Zitronen=
aft uud ſriſcher Butter pikaut gewürzt, reiche man ſie entweder
iber eingebrockten Zwieback. Kekſen, Suppenmakronen oder in
Butter geröſteten Semmelwürfeln. Das Obſtmus ergibt auch mit
robem Grieß, Haſer= oder Buchweizengrütze ausgequollen, mit
Egeriebener Zitronenſchale, Vanille, Rum oder bitterer Mandel
ſewürzt, ſowie gut geſüßt, in Formen zum Erkalten geſtürzt,
vor=
ügliche Obſtgrützen, die mit irgend einer Panille= oder
Nandelſoße als Nachtiſch jederzeit willkommen ſind.
Pikante Lammkeule, garniert. Kochdauer 2
Stun=
en. 6 Perſonen. Eine gut abgelagerte Keule eines zarten jungen
ammes wird tüchtig geklopft, von der Haut befreit und reichlich
eſpickt. Dann bringt man das Fleiſch ſchwach geſalzen, mit
1 0 Gramm brauner Butter begoſſen, in den Bratofen und brät
3 von allen Seiten an. Nachdem dies geſchehen iſt, begießt man
z mit 14 Liter ſaurem Nahm, gibt einen Eßlöffel Sardellenbutter
nd einen Teelöffel engliſchen Senf in die Soße, verrührt ales
ut und begießt den Braten recht fleißig mit dieſer Miſchung.
m Verhältnis, wie die Soße verkocht, fügt man Nahm darunter,
daß man davon im ganzen etwa 1= Liter verwendet. Sardellen
nd Senf müſſen trotzdem pikant durchſchmecken. Nach 2
Stun=
en nimmt man den Braten heraus, richtet ihn mit in Butter
ge=
impften Tomaten umkränzt an, verlängert die Soße, wenn nötig
it etwas kochendem Waſſer, bindet ſie mit ein wenig
Weizen=
ehl, ſchmeckt nach Salz und Pfeffer ab, verrührt ſie mit einem
appen Teelöffel Maggis Würze und gießt ſie durch ein
Haar=
b teils über den Bratell, teils in einen Soßenngpf.
Speiſezettel.
Sonutag: Eierſtichſuppe. Gefüllte Kalbsbruſt mit
Miſch=
müſe. Zitronenereme. — Montag: Breunſuppe. Gefüllter
Sel=
rie mit holländiſcher Soße. — Dienstag: Radsgemüſe ſauerſüß
it Bratkartoffelu und halbierten Eiern. — Mittwoch:
Königs=
rger Klopſe. — Donnerstag: Pichelſteiner Gemüſetopf. —
Frei=
g: Gefüllter, geipickter Schellfiſch zu Kartoffelſalat mit
Rabünz=
en. — Samstag: Sauerkraut mit Schweinsknochen.
ADANISON BEFOLGT REKLAMEVORSCHLAGE!
Dr Fisſer 9 Co. 4. C. Berin SlSs. Narkeorglensh. 77.
Begreiflich. „Du mußt aber auf den Jungen beſſer aufpaſſen=” ruft
der moderne Maler wütend ſeinor Frau zu. Jetzt hat er zwvei meiner
Bilder zuinlert.” — Die Gattin betrachtet ängſtlich die ſämtlichen Werke,
die herumhängen und fragt dann: „Welche beiden ſind es denn?”
Kindermund. „Ich habe niemals gelogen, als ich ſo ein kleiner
Junge war,” ſagt deu Pater mit ſtreuger Miene. — „Ja, wann huſt
du deun danu angefangen Patza”” fragt das Bürſchchen.
Alles durch Nundfunk. „Werden Sie die ueue Blumelfol
ſuchen?” — „Ach nein, das iſt mir biel zu umſtändlich. Ja
Hauſe und genieße ſie durch den Rundfuuk.”
Die Erleuchtung. „Und was ſagte Ihre Frau, als Sie mit ihr auf
den Pyramiden ſtanden?” — „Sie wollte wiſſen, ob ich auch die
Küchen=
tür zugeſchloſſen habe.”
Die ſchwerſte Arbeit. „Wann iſt eigentlich deine ſchwerſte Arbeits=
90 — „Jmmer vor dem Frühſtück.” — „Was tuſt du denn da?‟ —
ſch muß aufſtehen.
Die gute Stelle. „Die Vermittlerin ſchickt mich,” ſo führt ſich
Gückenfet ein. „Sie ſagte, Sie brguchten ein Mädchen.” — „Aber ich
machie mir doch alle Arbeit allein.” — „Na, das iſt ja gerade die richtige
Stelle für mich.”
Die Mode im Vorfrühling.
Bunte Seiden.
Wenn man auch zur Oſterzeit in der
Regel die Frühjahrsgarderobe ſchon faſt
vollſtändig beiſammen hat, ſo fehlen
doch noch meiſt jene Modelle, deren
An=
ſchaffung man meiſt bis zum letzten
Augenblicke aufſchiebt, um auch wirklich
das Richtige zu treffen, jene
entzücken=
den Frühſommer=Kleidchen, die man
immer ſo gerne trägt und die in jeder
Garderobe ſozuſagen das Pünktchen
auf dem „i” darſtellen.
Die neue Mode bringt uns viele
bunte Kleider, die in ihrem
Farben=
reichtum ganz allerliebſt wirken und
jugendlich ausſehen, ſo daß man den
großen Erfolg, den ſie ſchon jetzt haben,
und das ungeteilte Intereſſe, das ihnen
entgegengebracht wird, leicht
verſtänd=
lich findet.
Man ſieht die bunten Effekte in allen
erdenklichen Seiden wiedergegeben.
Buntgeblumte, und zwar meiſt
groß=
deſſinierte, Gaze=(Chiffon=/Gewebe
ver=
arbeitet man faſt ausſchließlich für das
abendliche Kleid der kommenden
Saiſon, während gemuſterter Georgette
auch für elegante nachmittägliche
Gelegenheiten zu ſehen ſein dürfte.
Als Allerneueſtes gilt
buntgezeich=
neter Kreppſatin, über dem ein ſehr
eigenartiger Glanz liegt, doch iſt dieſes
Material — da es eine ausgeſprochene
Modeſache darſtellt — noch
verhältnis=
mäßig koſtſpielig.
adruckter Chinakrepp aber iſt
un=
ſtreilis Lccs Material, dem die meiſte
Aufmerkſamkeit geſchenkt und das mit
ganz beſonderer Vorliebe verarbeitet
wird. Dieſe Seide iſt auch von allen
vorher erwähnten die ſtrapazierfähigſte,
kann auch gegebenenfalls leicht
gerei=
nigt (im Notfall ſogar im Hauſe
ge=
waſchen) werden und macht ein
Unter=
kleid erläßlich, das bei den
durchſichti=
gen Seidenkleidern unbedingt
notwen=
dig iſt, aber immerhin eine empfindliche
Mehrausgabe darſtellt.
Das bunte Kleid, das als erſter
Bote der frühſommerlichen Mode
auf=
zufaſſen iſt, muß keine komplizierte
Machart bringen, um gut zur Geltung
zu kommen. Ganz im Gegenteil ſehen
hier oft gerade die einfachſten
Schaffun=
gen am vorteilhafteſten aus, da
ſchließ=
lich und endlich die Hauptwirkung
ſchon durch die eigenartige Muſterung
des Materials erreicht wird.
Von zweifarbigen Deſſinierungen
ausgehend (ſchwarz=weiß, blau=weiß,
beige=blau, blau=grün uſw.) über die dreifarbigen Muſterungen
(rot=ſchwarz=beige, blau=weiß=grün) kommt man zu einer
Viel=
farbigkeit und einem Idecnreichtum der Ornamentik, die oftmals
geradezu faſzinierend wirken. Da die Muſterung der neuen
Sei=
den eine ſehr enge iſt, alſo nur in den ſeltenſten Fällen große
Ornamente gebracht werden, ſtellt ein ſolcher Seidendruck oft
einen durchaus kunſtgewerblichen Effekt dar, der der
allgemei=
nen Beachtung ſicher ſein dürfte. Die vielfarbigen Seiden
bie=
ten einen ganz entzückenden Anblick und ergeben wirklich
reizvolle Modelle.
In der Regel verwendet man zur Garnierung dieſer bunten
Seidenkleider nichts anderes als einfarbige Blenden in der in dem
betreffenden Muſter vorherrſchenden
Farbe, um dieſen Schaffungen ruhige
Akzente zu vermitteln und markante
Linien zu geben.
Ueber die Vielſeitgkeit der neuen
bunten Mode orientiert unſere
Bild=
gruppe, die darauf hinweiſt, daß man
dieſe Materialien für faſt jedwede
Kleidart zu verwenden vermag.
Selbſt für Strapazierzwecke nimmt
ſich die farbige Seide in Geſtalt eines
Jumpers ſehr flott aus. Unſer
Mittel=
bild bringt eine derartige Schaffung,
die ſich aus einem einfarbigen, dunklen,
engpliſſierten Rock und einer bunten
Bluſe zuſammenſetzt. Dieſe
Jumper=
bluſe iſt mit einer dunklen Blende
längs des viereckigen Ausſchnittes
ab=
gekantet und bringt den gleichen Effekt
auch in Geſtalt einer Knopfleiſte, die
links ſeitlich angebracht iſt. Auch die
Aermel werden dunkel gerandet, wie
auch der breite Gürtel die gleiche
Schat=
tierung hat. Zu einem ſolchen Modelle
nimmt ſich ein Fuchsfell immer äußerſt
dekorativ aus. Ein Kleid dieſer Art iſt
inſofern vielfach verwendbar und
prak=
tiſch, als man den Rock auch zu anderen
Jumpern heranziehen kann, die Bluſe
aber mit einem glatten Röckchen aus
gleichartigem, farbigem Material zu
einem ganzen bunten Kkeide zu
ver=
vollſtändigen vermag.
Für den Nachmittag ſei das in der
letzten Skizze feſtgehaltene Modell
emp=
fohlen. An den mit einem Gürtel
zu=
ſammengehaltenen Oberteil ſchließt ſich
die eng gefältelte und in der Mitte
ge=
teilte Rockpartie an (die ein dunkles
Unterkleid ſehen läßt, wodurch ſich ein
ſehr aparter Kontraſt ergibt). Im
Rücken iſt das Kleid ganz glatt und
unpliſſiert. Beachtenswert iſt der
halb=
ſteife Kragen aus Linon oder Organdy,
der mit einer gouffrierten Rüſche aus
dem gleichen Materiale abgekantet und
vorn geknotet wird. Zu Modellen
die=
ſer Art wählt man gerne einen
halb=
großen, einfachen Strohhut.
Anmutig und jugendlich iſt das im
erſten Bilde ſkizzierte Kleid, das man
gegebenenfalls auch für den Sommer=
Tle=
abend verwenden kann. Auch hier iſt
der Oberteil ſehr ſchlicht, nach unten zu
mit einem mit einer Schnalle
zuſam=
mengehaltenen Bandgürtel
abgeſchloſ=
ſen. Der Rock iſt in fünffacher
Ab=
ſtufung in Volants aufgelöſt, die geteilt
ſind und leicht übereinandergreifen. Da jede Kante mit
ein=
farbiger Seide rouliert wird, erreicht man — beſonders an
jenen Stellen, wo die Volants zuſammenſtoßen — einen ganz
reizenden, lebhaften Effekt, der ja gerade das bietet, was
man bei den bunten Kleidern als intereſſante Neuheit ſucht
und findet.
Willy Ungar.
Karree=Wirkungen
drücken ſich heuer weniger im großen aus, als vielmehr in kleinen
modiſchen Details, die bekanntlich die Geſamtwirkung der
Auf=
machung in hohem Maße zu beeinfluſſen vermögen. So ſieht man
unter anderem eine große Zahl kleinkarierter Allwetter=Schirme,
die ganz allerliebſt ausſehen. Hüte mit karierten Effekten (die in
der Regel durch Flechtwirkungen zwiſchen Filz und Strohborten
erzielt werden) ſind nicht ſelten. In Karoform abgeſteppte
Hand=
ſchuh=Stulpen können für den Vormittag als ſehr gebräuchlich
bezeichnet werden, kariert geſteppte Schuhe ſehen höchſt
eigen=
artig aus, wie auch karierte ſtörtliche und halbſportliche Strümpfe
ſich dem Rahmen des Modenbildes erfolgreich einzufügen
ver=
mochten. Am markanteſten aber iſt das karierte Halstuch
(Skizze), das man aus ſchwerer Krawattenſeide am ſchönſten
fin=
det. Mit derben Knoten ſeitlich gebunden und an den Kanten
ausgefranſt, wirkt es ſportlich und äußerſt intereſſant.
Das vierteilige Schwarz=Weiß=Complet.
Unſere neue Mode begünſtigt die Vielteiligkeit der Modelle in
hohem Maße, weil dieſe Art der Ausarbeitung eine erhöhte
Ver=
wendungsmöglichkeit der betreffenden Einzelſtücke mit ſich bringt.
Wenn man etwa an ein einfaches, beigefarbenes Jumperkleid
denkt, ſo kann man deſſen Oberteil ſehr gut auch zu einem
dunk=
len Röckchen (in Schwarz, Dunkelblau, Moosgrün, Dunkelbraun)
tragen, aber auch zu der urſprünglichen beigefarbenen Rockpartie
einen andersfarbigen, eventuell geſtrickten Jumper tragen, wobei
man unter anderem zu einem kirſchroten, königsblauen oder
jade=
grünen Pullover greifen kann, der ſich zu dem beigefarbenen Rocke
vorzüglich ausnehmen wird. Noch viel reichere
Kombinations=
möglichkeiten bietet natürlich die Schwarz=Weiß=Mode. Als
Bei=
ſpiel hierfür zeigen wir das vierteilige Modell in unſerem kleinen
Bilde. Die Mitte nimmt das zweiteilige Jumperkleid ein. Ein
ſchwarzer, ſeitlich glockiger Seidenrock mit einer weißen Pullover=
Seidenbluſe, die an der gleichen Seite drapiert iſt. (Die
Seiden=
bluſe iſt natürlich auch zu jedem anderen Modell verwendbar, wie
ſich auch der ſchwarze Rock mit einem Oberteil in allen
erdenk=
lichen Farben zuſammenſtellen läßt.) Vereinigt man dieſes
zwei=
farbige ſchwarz=weiße Jumperkleid mit einem ſeitlich geknöpften
Seidenjäckchen (Bild 1), ſo erreicht man ein ganz entzückendes
Koſtüm=Complet für Promenade, Beſuch und Tanz. Für den
Abend iſt aber ein gerader ſchwarzer, weiß gefütterter Seiden=
mantel mit angeſchnittenem Schal noch viel geeigneter und läßt
ſich zu dem früher beſprochenen ſchwarz=weißen Jumperkleide
ebenfalls vortrefflich abſtimmen, (Bild 3). Daß dieſer Mantel
auch zu jedem anderen Modell — und zwar für Nachmittag und
Abend — ausgezeichnet getragen werden kann, ſteht wohl außer
Zweifel. Man ſieht daraus auch, daß Schwarz=Weiß=Modelle nicht
nur ſehr modern und elegant, ſondern auch vielfach verwendbar
ſind und nicht mit Unrecht jene Rolle ſpielen, die man ihnen in
den großen Modeſalons ſchon lange zugedacht hatte.
Eine reizvolle Garnierung des Oberärmels
wird bei den neuen Frühjahrskleidern und Bluſen dadurch erzielt,
daß man auf ein rundes oder ovales Emblem das Monogramm
der Trägerin einſtickt, ſo zwar, daß die Baſis, in die die
Buch=
ſtaben eingearbeitet werden, mit dem Grundmateriale der
betref=
fenden Bluſe kontraſtiert, die Initialen ſelbſt aber wieder die
Farbe der Bluſe haben. Die Wirkung dieſes Emblems wird nun
noch inſoferne erhöht, als unterhalb ſchmale Seidenbändchen in
bunten Farben hervorkommen, die einen wirklich reizenden Effekt
ergeben, der ſeiner Originalität wegen ſicherlich Beifall finden wird.
Rummer 98/99
Samstag, den T April 1928
Sette 27
din Sürstin Tamges
38)
Roman von P. van der Hurk.
(Nachdruck verboten)
Kemp wußte nicht, wvorauf der alte Herr hinauswollte.
„Wären Sie eventuell zu einem Vergleich bereit?” fuhr
die=
ſer fort. „Wenn Ihnen zum Beiſpiel eine beſtimmte Summe
ſofort ausbezahlt würde?"
„Ich habe vorläufig noch die Hoffnung, das Bild
zurückzu=
bekommen.”
„Geſviß,” meinte Bergmann — — „ich dachte nur, eine
vier=
tel Million Mark, in barem Geld hätte vielleicht einen Neiz
für Sie.”
Er beobachtete die Wirkung der Worte, und mußte zu
ſei=
nem Bedauern feſtſtellen, daß ſie keinen übermäßig großen
Ein=
druck auf Kemp machten. — Oder hatte dieſer junge Mann ſich
ſo in der Gewalt, daß er jede Erregung und Gier hinter einer
unbetveglichen Maske verbergen konnte?
Ohne lebergang fragte der Konſul:
„Sie ſind Sammler” nicht wahr —
— verſtehen Sie auch
etſvas von Perlen?”
Bei dieſem Wort belebten ſich Kemps Augen — — — er
dachte wieder, an Tatjana — — — und dieſe Bewegung in
ſeinem müden, gleichgültig erſ heinenden Geſicht entging dem
Alten nicht.
„Wenn Sie Zeit und Luſt haben, werde ich Ihuen etwas
zeigen,” ſagte der Konſul.
Er ſtand auf, öffnete umſtändlich einen ſeiner Koffer und
holte ein Lederetui hervor, das er mit zärtlicher Behutſamkeit
nuf den Tiſch legte.
„Wollen Sie die Freundlichkeit haben, die Tür
abzuſchlie=
ßen,” bat er höflich, „in Hotels kann man nicht vorſichtig genug
ſein.”
Kemp folgte ſeinem Wunſche, und als er an den Tiſch
zu=
rücktrat, ſah er eine dreireihige Perlenkette, deren Schloß mit
einem großen Smaragd verziert war. Er ließ ſie bewundernd
durch die Finger gleiten und hatte nur einen Gedanken:
— Was würde Tatjana dazu ſagen?
„Zwei — hundert — ſieben — und — neunzig Perlen,”
be=
tonte der Konſul, „die größten haben einen Einzelwert von
drei=
bis viertauſend Mark. Gefällt ſie Ihnen?”
„Sie iſt wunderbar!” flüſterte Kemp, und in einem Rauſch
neuer Hoffnungen und Begierden ſagte er mehr zu ſich ſelbſt:
„— Ich möchte ſie haben”.
„Ich trenne mich ungern von dieſem Schmuck. Er wirkt wie
ein Zauberſtab. Sein Anblick allein läßt die Augen der Frauen
flackern, erregt die Sinne und bezahlt die Sünden. —
Ich bin ein alter Mann und habe das Leben hinter mir — —
meine Adern ſino verkalkt, die Nerven zerfetzt, und ich habe nur
den einen Wunſch, dem Leben, dieſer buntbewegten Revue auf
dem Welttheater, in aller Ruhe und Beſchaulichkeit zuzuſehen.
In einiger Monaten ſind alle meine Geſchäfte abgewickelt, und
mein bares Geld, in den Staatsbanken fünf verſchiedener Länder
deponiert, wird das Fundament meiner Ruhe ſein. Ich war
mein Leben lang ein Va=banque=Spieler und Hazardeur und
flüchte jetzt in den äußerſten Winkel des Extremes, in
vollkom=
mene Ruhe und Sicherheit.”
Kemp hielt immer noch die Perlen in der Hand:
„Ich möchte ſie kaufen,” ſagte er, „wie hoch iſt der Preis?”
„So viel Geld werden Sie nicht haben, wenigſtens nicht in
bar — — — zweihundertfünfzigtauſend —
eine viertel
Million Mark.”
Kemp umklammerte die Kette, als ob er ſie nicht mehr
los=
laſſen wollte:
„Sie haben mir vorhin einen Vergleichsvorſchlag gemacht.
Ich gehe darauf ein, wenn Sie mir als Abfindung die Perlen
geben.”
„Dau werden wir ſie zu Ihrer Beruhigung auf ihre
Echt=
heit prüfen laſſen und bei einem Notar eine Erklärung
aufſtel=
len, wonach Sie das Eigentumsrecht auf das Bild der „Welt=
Nekord” übertragen und auf weitere Anſprüche ihr gegenüber
verzichten”, antwortete Vergmann.
Zwei Stunden ſpäter hielt er folgendes Dokument in
Händen:
„Der Unterzeichnete, Freiherr Harald von Kemp, erklärt
hier=
mit, daß er das Eigentumsrecht auf das ihm entwendete
Oel=
gemälde von Tizian, eine Madonna darſtellend, der Welt=Rekord=
Verſicherungs=A.=G. abtritt und daß er auf alle ſeine Anſprüche,
die im Zuſammenhang mit dem Diebſtahl der „Welt=Rekord”
gegenüber entſtanden ſind, verzichtet.”
Am ſelben Abend ließ Konſuk Bergmann ſeine Koffer
wie=
der hinuntertragen und reiſte ohne Angabe ſeiner Adreſſe ab.
Als Frau lIttaFürgens nach einer ruheloſen und faſt
ſchlaf=
loſen Nacht die Augen aufſchlug, ſtand die ſtrahlende Sonne
ſchon hoo; am Himmel.
A
V. 629.
bei Erkältungsanzeichen,
rheumalischen Schmerzen,
In allen Apothcken erhältlich.
Uta war krank. Ihr Spiegelbild erſchreckte ſie. Ihr blaſſes
Geſicht hatte alte, ſcharfe Züge, und tiefe Schatten lagen unter
den Augen. Nach wenigen Schritten durch das Zimmer hatte
ſie ein Gefühl würgender Uebelkeit und taumelnden Schwindels.
War es die Aufregung des geſtrigen Tages oder die
Nach=
wirkung der langen Eiſenbahnfahrt?
Sie ſchob das Fenſter auf. Deutlich hörte ſie das Rauſchen
des Meeres und das Rellen der Brandung.
— Ich bin ſeekrank — dachte ſie.
Sie legte ſich wieder ins Bett und beſtellte das Frühſtück.
Kaum hatte das Stubenmädchen das Tablett aufgeſtellt, als ſie
mit Heißhunger nach einer Scheibe Brot griff. Der Kopf
ſchmerzte, jedes Geräuſch der Straße erſchreckte ſie. Sie ließ das
Frühſtück weiter unberührt und verſuchte, ihre Gedanken zu
ordnen.
Wenn ich jetzt ſterbe —, dachte ſie, bin ich ganz allein.
Niemand kümmert ſich um mich, und niemand weiß, wo ich
ſpohne.
Eine beklemmende Angſt kroch hinauf bis zum Hals.
Sie fing an, ihren Schritt zu bereuen. Sie dachte an ihr
behagliches Heim und an ihren Mann, den ſie nicht mehr liebte,
weil er nur ſeinen eigenen Intereſſen nachging, ohne nach ihren
Wünſchen zu fragen, der ſie aber rührend verſorgt hatte, wenn
ſie krank geweſen war. — — — Und Erich, deſſentwegen ſie hier
mutterſeelenallein liegen mußte, hatte ſie gekränkt, beleidigt —
und war ihr nicht einmal nachgegangen, als ſie böſe aus dem
Zimmer gelaufen war.
Nach einigen Stunden wirrer Gedanken und quälender
Träume ließ ſie einen Arzt rufen.
Es dauerte lange. Die Minuten wurden zu Stunden. Sie
hörte immer das gleichmäßige Rauſchen des Meeres und empfand
eine drückende Hitze, die nach und nach unerträglich wurde.
Der Arzt war ein junger Mann, mit gütigen Augen und
zarten weißen Frauenhänden.
„Haben Sie Schmerzen?”
„Nein.”
„Alſo nur einen leichten Druck auf dem Magen, Uebelkeit
und Schwindelgefühl.
Sie nickte.
„Aber kein Fieber und keine belegte Zunge”, ſagte er mehr
zu ſich ſelbſt.
„Seit waun haben Sie dieſe Beſchwerden?”
Sie dachte nach, und es fiel ihr ein, daß ſie ſchon vor einigen
Tagen begonnen hatten.
„Sind Sie ſchon lange verheiratet?”
„Seit ſieben Jahren.”
„Haben Sie Kinder?”
„Nein, leider nicht.”
(Fortſetzung folgt.)
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