Darmstädter Tagblatt 1928


17. März 1928

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1AUS-

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NNS

Zernplar.
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Nummer 77
Samstag, den 17. März 1928.
191. Jahrgang

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Die Genfer Abrüſtungsverhandlungen.

Die Oiskuſſionüber die Arbeiten
des Sicherheitskomitees.
Mußland ſieht in den Modellverträgen die Ge=
fahr
der Bildung von Allianzen gegen dritte
Staaten.
* Genf, 16. März. (Priv.=Tel.)
Die heute 16,30 Uhr begonnenen Beratungen des Berichtes
öes Sicherheitskomitees, mit dem ſich die vorbereitende Ab=
mrüſtungskommiſſion
gemäß ihrer Tagesordnung beſchäftigen
tſſollte, wollte anfangs nicht recht in Fluß kommen. Präſident
oudon forderte verſchiedentlich die Mitglieder der Kommiſſion
nauf, Stellung zu den Vertragsmodellen zu nehmen, jedoch weder
Holſti noch Politis als die Berichterſtatter im Sicherheitskomitee
häußerten ſich zu dem Thema. Lediglich das kanadiſche Mitglied
Riddell brachte, vom Grafen Bernſtorff unterſtützt, ſeinen alten
Antrag vor, die Modellverträge für die Sicherheit in Verträge
für Nichtangriff und gegenſeitige Hilfe umzutaufen. Präſident
Loudon ſagte zu, dieſe Korrektur durch das Generalſekretariat
vornehmen zu laſſen.
Als auf erneuten Hinweis Loudons ſich immer noch niemand
zum Worte meldete, forderte der Präſident die Mitglieder auf,
doch wenigſtens eine Reſolution zu faſſen‟. Da endlich meldete
ſich der ſowjetruſſiſche Vertreter Litwinow zu
einer kurzen Erklärung. Er wies darauf hin, daß die
ruſſiſche Delegation bereits im November betont hatte, daß ſie
in den Sicherheitsverhandlungen nicht das rechte Ziel erblicke.
Wenn ſie bis jetzt geſchwiegen habe, ſo bedeute das noch nicht,
daß ſie dem Ergebnis des Sicherheitskomitees vollinhaltlich zu=
ſtimme
. Sie ſehe im Gegenteil auch in den jetzt durchgearbeite=
ten
Modellverträgen immer noch die Gefahr, der
Bildung von Allianzen gegen dritte Staaten
voraus. Das künſtliche Hindernis, das verſchiedene
Staaten mit ihrer Forderung nach Sicherheit erhoben
hätten, ſei ja nunmehr anſcheinend beſeitigt, und
man könne jetzt wohl zum eigentlichen Zweck der
Abrüſtungskommiſſion, und zwar zur Frage der
praktiſchen Abrüſtung übergehen. Die Abrüſtung
ſei nach Anſicht der ruſſiſchen Delegation die beſte Garantie für
die Sicherheit und das beſte Mittel, um Kriege zu verhindern.
Der griechiſche Delegierte und Berichterſtatter
Politis entgegnete Litwinow, daß das Ergebnis der Sicher=
heitsberatungen
doch ſehr bedeutend ſei, wenn man daran denke,
daß die beiden Theorien Zuerſt Sicherheit, daun Abrüſtung
und Durch Abrüſtung zur Sicherheit ſich doch geeinigt hätten.
Litwinow habe ſich die Sicherheitsverträge wohl nicht genau an=
geſehen
, ſonſt hätte er bemerken müſſen, daß von Allianzen keine
Rede ſein könne, da ausdrücklich die gegenſeitige Hilfe ſich nicht
gegen dritte Staaten richte, ſondern nur im Falle von Konflikten
unter den am Vertrag beteiligten Mächten zur Anwendung
komme. Das künſtliche Hindernis, von dem Litwinow ſpreche,
ſei noch ſo lange ein Hindernis, bis die Verträge zur Wirklichkeit
geworden und von den Mitgliedern des Völkerbundes in die
Tat umgeſetzt und angenommen ſeien.
Der franzöſiſche Delegierte Graf Clauzel er=
klärte
, die franzöſiſche Delegation ſei mit dem Er=
gebnis
der Arbeiten des Sicherheitskomitees ſehr zufrieden
und ſehe darin einen großen Fortfchritt, der hof=
fentlich
die erſte Etappe zu einer praktiſchen Erörterung der Ab=
rüſtungsfrage
bilde.
Deutſchland erwartet nunmehr den erſien
Schritt zur Abrüſiung.
Graf Bernſtorff gab darauf eine Erklärung ab, in der
er daran erinnert, daß ſchon in der erſten Sitzung des Sicher=
heitskomitees
Unterſtaatsſekretär v. Simſon betont habe, welch
großen Wert die deutſche Regierung auf den Ausbau des
Schiedsgerichts= und Vergleichsverfahrens zur
Regelung aller Streitigkeiten lege. Er wies auf die deutſchen
Präventiv=Vorſchläge zur Verhinderung eines Krieges hin, die
durch die jetzt ſchon im Pakt gegebene Sicherheit noch verſtärkt
werde. Er ſtelle mit Freuden feſt, daß auch Politis heute aner=
kenne
, daß Sicherheit und Abrüſtung parallel fortſchreiten müß=
ten
. Nachdem nunmehr die Arbeit des Sicherheitskomitees zu
einer gewiſſen Reife gelangt ſei, ſei der Stand der Arbeiten der=
art
, daß nunmehr der erſte Schritt zur Abrüſtung,
wie er hoffe, in nächſter Zeit unternommen werden könne.
Präſident Loudon erklärte darauf, da niemand
ſich mehr zum Worte meldete, die Diskuſſion über die
Arbeiten des Sicherheitskomitees für beendet
und verlas eine Reſolution, in der geſagt wird, daß die vorbe=
reitende
Abrüſtungskommiſſion Kenntnis von der Arbeit des
Sicherheitskomitees nehme und ihre Genugtuung über das er=
reichte
Ergebnis ausſpreche. Die Dokumente des Sicherheits=
komitees
ſollen durch Vermittlung des Generalſekretariats den
Regierungen zur Stellungnahme zugeleitet werden, um bei der
nächſten Vollverſammlung geprüft werden zu können.
Es entwickelt ſich ſodann ein längeres Hin und Her
über die Feſtſetzung der nächſten Tagung. Schließ=
lich
einigte man ſich dahin. mit Rückficht auf die Türkei die
nächſte Sitzung für Montag anzuberaumen, in welcher
Sitzung auch über den Reſolutionsentwurf Beſchluß gefaßt wird.
Der Verlauf der heutigen Sitzung ließ deutlich erkennen, mit
welcher Vorſicht wan es augenblicklich noch vermeidet, auf die
zwei anderen Punkte der Tagesordnung zu kommen. Zwiſchen
den Delegationen gehen ſeit geſtern nachmittag die Verhandlun=
gen
ununterbrochen hin und her, um eine Formel zu finden,
durch die ſich vor allem der zweite Punkt der Tagesordnung, der
ruſſiſche Konventionsentwurf, erledigen läßt, ohne daß es zu

einer ausgedehnten Debatte kommt. Man ſpricht davon, daß
dieſer Entwurf, zu dem die Ruſſen noch eine längere Erklärung
abgeben dürften, an eine Unterkommiſſion zur Prüfung über=
wieſen
wird. Daß die Amerikaner in Verbindung mit
den Arbeiten des Sicherheitskomitees heute noch keine Er=
klärung
abgegeben haben, wird damit erklärt,
daß ſie erſt den Wortlaut und den Eindruck der
geſtrigen Rede Kelloggs in New York über das
Weltfriedensprojekt abwarten wollen. Zwiſchen
ihnen und den Engländern gehen die Verhandlungen in der See=
abrüſtungsfrage
weiter, ohne daß bisher von einem Ergebnis
etwas bekannt geworden iſt.
Oer Konflikt mit den Ruſſen.
Ungewißheit über das Schickſal der verhafteten
deutſchen Ingenieure.
* Berlin, 16. März. (Priv.=Tel.)
Die in Berlin weilenden Vertreter der Moskauer Regierung
bei den Wirtſchaftsverhandlungen ſind zum Teil ſchon nach Mos=
kau
unterwegs und werden bereits am Samstag ihrer Regierung
Bericht erſtatten über den bisherigen Verlauf der Dinge. An
amtlicher Berliner Stelle ſind noch immer keine Mit=
teilungen
eingelaufen über die Gründe der Ver=
haftung
der deutſchen Ingenieure. Unſer Botſchaf=
ter
, Graf Brockdorff=Rantzau, dürfte übrigens auch am Freitag im
ruſſiſchen Außenkommiſſariat vorgeſprochen und ſich ſeines Auf=
trages
entledigt haben, der ihm auf Grund des Kabinettsbe=
ſchluſſes
vom Donnerstag zugegangen iſt. Unrichtig iſt, daß er
eine Note der deutſchen Regierung in Moskau übergeben habe.
Es ſtimmt auch nicht, daß er die Zulaſſung deutſcher Verteidiger
zur Vertretung der Intereſſen der Verhafteten verlangt hat.
Man muß nun zunächſt abwarten, wie die Moskauer Herren
auf unſere Vorſtellungen reagieren werden.
Moskauer Gefängniſſe.
* Kowno, 16. März. (Priv.=Tel.)
Das Schichſal der in Rußland verhafteten deutſchen In=
genieure
iſt noch nicht entſchieden. Sie werden vorläufig in die
Moskauer Gefängniſſe übergeführt, und dort ſoll eine Unter=
ſuchung
wegen der von der politiſchen Polizei vorgebrachten An=
klage
auf Sabodageakte gegen ſie eingeleitet werden. Das Zen=
tralgefängnis
Moskaus heißt im Volksmnud die Butyrka‟. Es
iſt ein düſteres großes Steingebäude am Außenring der Stadt.
Schon zur Zarenzeit war es ſtets überfüllt, da die Verbannten
nach Sibirien von dort aus ihren Weg anzutreten pflegten; und
auch jetzt, zur Bolſchewiſtenzeit, iſt es ſtets überfüllt. In Räume,
die kaum 20 Menſchen faſſen können, werden 40 und mehr ein=
geſperrt
. Die deutſchen Ingenieure werden bei ihrer Ankunft in
Moskau aber wahrſcheinlich nicht in die Butyrka, ſondern in
die Ljubjanka, d. h. in das Sondergefängnis der G.P.U. ein=
geſchloſſen
werden. Schon der Vorhof ſtarrt von bis an die
Zähne beweffneten Soldaten und von Beamten der politiſchen
Polizei in Lederjoppen. Im Hinterhauſe befindet ſich ein großer
Raum, in dem durchſchnittlich 100 bis 150 Gefangene unterge=
bracht
ſind. Im Vorderhauſe ſind einige kahle Räume, in denen
unter ſtrenger Bewachung Arreſtanten, Männer und Frauen, ein=
geſchloſſen
werden, gegen die noch geheime Unterſuchungen ge=
führt
, und die von den Beamten in tiefer Nacht zur Vernehmung
geweckt werden. Der große Saal wimmelt von Ungeziefer, und
das Schlafen auf und unter den Holzpritſchen iſt nur bei großer
Uebermüdung möglich. Es gibt keine Bequemlichkeiten, und die
Nahrung iſt derart ungenügend, daß eine Verbeſſerung der Koſt
durch private Mittel notwendig iſt. Ein eigentliches Gefängnis=
regime
gibt es nicht, Rauchverbot iſt unbekannt, und jeder Ge=
fangene
kann ſich ſeine Zeit vertreiben, womit es ihm beliebt.
Die Beamten ſind weder höflich noch unhöflich, ſie kommen mit
den Gefangenen nur wenig in Berührung, es ſei denn, daß ſie
ſie zur Unterſuchung oder auch, wie das früher häufig geſchah,
zur Hinrichtung in die Keller abberufen. Es gibt in der
Ljubjanka auch einige Sonderzellen, in denen beſonders ge=
fährliche
Konterrevolutionäre untergebracht zu werden pflegen.
Es gibt Leute, die dort zwei Jahre in voller Abgeſchloſſenheit
leben müſſen, und die in der Ljubjanka lebendig begraben ſind.
Sollten die deutſchen Ingenieure in den Gefängniſſen der G.P.1.
untergebracht werden, ſo werden ſie das Sowjetregime von einer
beſonderen Seite kennen lernen.
England und der deutſch=rufſiſche Konflikt.
EP. London, 16. März.
Die vorläufige Unterbrechung der deutſch=ruſſiſchen Handels=
beſprechungen
findet in England beſondere Aufmerkſamkeit, da
ſich die Gerüchte erhalten, daß außer der Veſteygruppe auch
andere Konzerne die Abſicht haben, in engere Handelsbeziehun=
gen
mit Rußland einzutreten. Evening Standard ſucht ſich die
plötzliche Verhaftung der Deutſchen mit der Abſicht der ruſſiſchen
Regierung zu erklären, die Oeffentlichkeit in Rußland auf einen
Zuſammenbruch der Verhandlungen vorzubereiten. Es ſei ſonnt
unverſtändlich, daß ſich Rußland gerade den gegenwärtigen
Augenblick, wo es dringend Kredit bedürfe, zu den Gewaltman
nahmen gegen deutſche Ingenieure ausgeſucht habe. Anderer
leits bedauert Evening Standard, daß der engliſch=ruſſiſche
Bruch immer noch die Entwicklung des engliſchen Handels nach
Rußland, ſtöre, während amerikaniſche Konzerne Fabriken im
Dongebiet erbauen wollten und zu dieſem Zweck Sachverſtändige
nach Leningrad entſandt hätten.

Die neue Weimarer Koglition
in Heſſen.
Sie iſt bisher noch kaum in die Oeffentlichkeit getreten, die
neue heſſiſche Regterung, und doch macht ſie ſchon viel von ſich
reden. An der Arbeit, die ſie hinten herum leiſtet, merkt man
ſehr deutlich, daß es nicht die alte Weimarer Koalition iſt, die da
eine ſtille, aber ſür ſich ſelbſt ſprechende Tätigkeit entfaltet, ſon=
dern
eine ganz neue Weimarer Koalition, eine Regierung, die
trotz der Zuſammenſetzung aus denſelben Parteien wie bisher
doch von durchaus anderen Grundſätzen in der Staatsverwal=
tung
geleitet wird. Was die Sozialdemokratie in den erſten Jah=
ren
nach der Revolution, als ſie das Innenminiſterium durch
ihren Parteiangehörigen Dr. Fulda verwalten ließ, nicht durch=
ſetzte
, was ſie unter der Verwaltung des Innenminiſteriums
durch den dem Zentrum angehörenden Herrn v. Brentano
noch weniger erreichte, das ſoll jetzt unter der Aera Leuſchner
in Erfüllung gehen: die ſogenannte Demokratiſierung der Ver=
waltung
, oder zu deutſch: die Verdrängung des Berufsbeamten=
tums
durch fachmäßig nicht vorgebildete Politiker.
Wir haben an dieſer Stelle ſchon wiederholt darauf hinge=
wieſen
, daß das parlamentariſche Syſtem der Staatsverwaltung
die Verwendung von Politikern in gewiſſen leitenden Staats=
ſtellen
notwendig macht, und es verſteht ſich ganz von ſelbſt, daß
bei einer derartigen Regierungsform die Ernennung der Miniſter
oder oberſten Verwaltungsbeamten nicht an die Vorausſetzung
fachlicher Vorbildung geknüpft werden kann. Das iſt wegen des
unmittelbaren Einfluſſes, den die regierenden Parteien auf die
Staatsgeſchäfte haben müſſen, nicht zu ändern; die Mehrkoſten,
die dadurch in der Staatsverwaltung entſtehen, muß man bei
dem parlamentariſchen Syſtem eben in Kauf nehmen. Etwas
davon Grundverſchiedenes iſt es aber, wenn bei der Zuſammen=
ſetzung
des geſamten Beamtenkörpers parteipolitiſche Rückſichten
mitbeſtimmend oder gar ausſchlaggebend werden. Eine Ausleſe
der Beamtenſchaft nach ſolchen parteipolitiſchen Geſichtspunkten
muß zur Korruption führen.
Wer mit der heſſiſchen Beamtenſchaft in Fühlung ſteht, weiß,
daß man dort befürchtet, die neue heſſiſche Regierung ſei im Be=
griff
, Staatsſtellen, auch wenn ſie keinerlei politiſche Bedeutung
haben, mit ſolchen Beamten zu beſetzen, die politiſch den Regie=
rungsparteien
angehören, unbekümmert darum, ob gleichbefähigte
ältere Anwärter für die Stellen zur Verfügung ſtehen. Es iſt
für eine Regierung gefährlich, in ein ſolches Mißtrauen bei ihrer
eigenen Beamtenſchaft zu geraten, ein Mißtrauen, das durch
einige auffallende Ernennungen der letzten Zeit Nahrung erhal=
ten
hat und durch Gerüchte über angeblich bevorſtehende weitere
Beförderungen verſtärkt wird. Wir hoffen, daß ſich dieſe Gerüchte
als unrichtig und die Befürchtungen der Beamtenſchaft als über=
trieben
erweiſen werden, ſehen uns aber jetzt, ſchon genötigt,
einige grundſätzliche Bemerkungen zu der in Rede ſtehenden
Frage zu machen.
Die Durchlöcherung des Berufsbeamtentums, wie ſie bei
jeder Beſetzung einer Staatsſtelle mit einem Nichtfachmann in die
Erſcheinung tritt, wird von der geſamten Beamtenſchaft als eine
Beeinträchtigung wichtigſter Standesintereſſen empfunden. Das,
was der Beamte vor den privaten Berufen voraus hat, muß er
ſich durch Uinverdroſſenheit und Treue im Dienſt bei einer meiſt
kärglichen Beſoldung erwerben; überdies hat er zu ſeiner Aus=
bildung
, die er durch Prüfungen nachweiſen muß, ganz erheb=
liche
Koſten aufzuwenden. Es iſt verſtändlich, daß er das Ein=
dringen
von Bewerbern ohne ſolche Vorbildung als illoyale Kon=
kurrenz
anſieht. Werden nun ſolche Bewerber von einer Partei
in die Beamtenlaufbahn geſchoben, die als Gegnerin des Berufs=
beamtentums
angeſehen wird, ſo muß das wie der Verſuch einer
Unterhöhlung des ganzen Standes wirken.
Ebenſo empfindlich iſt die geſamte Beamtenſchaft bei Beför=
derungen
von Standesgenoſſen aus Gründen, die mit der beruf=
lichen
Tüchtigkeit nichts zu tun haben. Man weiß, daß es ſchon
immer der leicht hatte, Kardinal zu werden, der den Papſt zum
Vetter hatte. Aber es iſt auch bekannt, wie man ſich in den be=
teiligten
Kreiſen über jede Protektionswirtſchaft entrüſtet. Be=
vorzugungen
aus politiſchen Gründen ſind in der Beamtenſchaft
ganz beſonders verhaßt. Und mit Recht, weil berufliche Vorteile
oder Nachteile nicht von der politiſchen Ueberzeugung, ſondern
lediglich von Fähigkeit und Tüchtigkeit abhängen dürfen.
Zur Wahrung der Intereſſen des Berufsbeamtentums als
ſolchen und der Intereſſen, die alle Beamten daran haben, daß
Ernennungen und Beförderungen nach möglichſt objektiven
Grundſätzen nur zum Wohle des ganzen Staatsweſens erfolgen,
ſind die Beamtenorganiſationen da. Dieſe ſind, wie dies nor=
wendig
iſt, wenn ſie ihre Aufgaben erfüllen wollen, grundſätzlich
politiſch neutral. Dieſe politiſche Neutralität ergibt ſich ſowoy
Achlich aus dem Zwecke, den eine Beamtenvereinigung verfolgen
muß, wenn ſie ſich nicht ſelbſt als eine Geſellſchaft zur Erſtrebung
Perſonlicher Sondervorteile für ihre Parteiangehörigen ſtigmati=
ſieren
will, als auch organiſatoriſch aus der Erwägung, daß nur
auf dieſem Wege eine alle Gruppen des Beamtentums um=
faſſende
Berufsvereinigung möglich iſt. Es iſt hiernach ohne
weiteres klar, daß die Beamtenorganiſationen gegen Maßnahmen
der Regierung, durch welche die Grundſätze des Berufsbeamten=
tums
als ſolchen und diejenigen über eine gerechte Art der Er=
nennungen
und Beförderungen verletzt werden, mit allem Nach=
druck
Stellung nehmen müſſen. In der Tat iſt die Stimmung in
den heſſiſchen Beamtenverbänden, wie wir wiſſen, durch die bis=
berigen
Stellenbeſetzungen der neuen Regierung gegenüber ge=
reizt
. Es wäre zu wünſchen, daß die erſten Maßnahmen der
neuen Weimarer Koalition ſie nicht zu ihrer eigenen Beamten=
aft
in einen ſcharfen Gegenſatz bringen zu einer Zeit, wo ſie
gleichzeitig um die materielle Beſſerſtellung der Beamten be=
müht
iſt.
Wir wollen dieſe Betrachtungen über den neuen Kurs der
heſſiſchen Regierung nicht ſchließen, ohne nochmals unſer Be=
dauern
darüber zum Ausdruck zu bringen, daß es bei der Regie=
rungsbildung
nichſt gelungen iſt, die Deutſche Volkspartei, ſei es
mit dem Zentrum zugleich, ſei es an Stelle dieſer Partei, an der
Regierung zu beteiligen. Es bleibt die Schuld des Zentrums,

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Ott. 2

Samstag den 17 März 1928

Nummer 77

bei den diesmaligen Verhandlungen über die Regierungsbildung
ganz im Gegenſatz zu ſeiner eigenen Haltung bei früheren
gleichen Gelegenheiten von vornherein auf die Herbeiführung
der Großen Koalition keinen Wert gelegt zu haben, obgleich die
Deutſche Volkspartei zu dieſem Zwecke mit dem Zentrum Füh=
lung
zu nehmen ſuchte. Durch dieſes ablehnende Verhalten, das
nur durch die kurzſichtige Auffaſſung hervorgerufen wurde, man
könne ohne die Deutſche Volkspartei leichter in ſchulpolitiſcher
Hinſicht Vorteile erlangen, wurde es der Sozialdemokratie ermög=
licht
, ſich zum alleinigen Herrn der Situation zu machen und alle
ihre Forderungen und Wünſche durchzuſetzen. Es iſt natürlick
müßiges Gerede, wenn man behauptet, daß zuerſt die Deutſche
Volkspartei bei den Verhandlungen mit der Sozialdemokratie
alles zugeſtanden habe und daß dann erſt das Zentrum dieſelben
Zugeſtändniſſe gemacht habe. Wenn das Zentrum zu den Zu=
geſtändniſſen
nicht bereit geweſen wäre, hätte es ja die Regie=
rungsbeteiligung
ablehnen können. Soviel ſteht jedenfalls feſt,
daß das Zentrum ſich bisher ſchon an Ernennungen beteiligt hat,
die von der Deutſchen Volkspartei weder verſprochen wurden,
noch mitgemacht worden wären. Die Verantwortung für die
Regierungshandlungen, die in weiten Kreiſen Befremden hervor=
gerufen
haben, bleibt auf dem Zentrum laſten, das ganz im
Schlepptau der Sozialdemokratie ſegelt. Hoffentlich iſt ſich das
Zentrum dieſer Verantwortung bewußt und ſieht zum Rechten,
ehe es zu ſpät iſt.
Spectator.

Die beſſiſche Gewerbſieuer.
Amtlich wird mitgeteilt:
Dem Landtag hat in den letzten Tagen die Regierung einen
Gewerbſteuergeſetzentwurf für 1928 vorgelegt. Er verfolgt nicht
den Zweck, die Gewerbſteuer zu erhöhen, ſondern will die For=
derungen
der Gewerbetreibenden nach neuen und gerechten Be=
ſteuerungsgrundlagen
erfüllen. Die jetzigen Grundlagen für die
Umlegung der Gewerbſteuer ſind veraltet (Betriebsvermögen
vom 31. Dezember 1923, Umſatz des Jahres 1925). Die daraus
erwachſenden Unzuträglichkeiten ſind ſo ſtark, daß die Regierung
glaubt, nicht auf das Reichsrahmengeſetz für die Gewerbſteuer
warten zu können, denn dieſes Geſetz tritt früheſtens im Jahre
1929 in Kraft. Auf den Inhalt des Geſetzentwurfs ſoll demnächſt
näher eingegangen werden, doch ſei ſchon heute darauf hingewie=
ſen
, daß die Beſteuerungsvorſchriften des Entwurfs die gleichen
ſind wie in dem vorjährigen Entwurf. Die beteiligten Berufs=
vertretungen
haben dazu ſchon im Vorjahr Gelegenheit zur Stel=
lungnahme
gehabt. Der Entwurf ſtellt kein ſelbſtändiges Gewerb=
ſteuergeſetz
dar, ſondern iſt eine Abänderung der Gewerbſteuer=
vorſchriften
des Gemeindeumlagengeſetzes. Bis zum Reichs=
rahmengeſetz
für die Gewerbſteuer ſoll alſo das Gemeinde=
umlagengeſetz
die zuſammenfaſſende Grundlage, für die Real=
ſteuern
des Landes und der Gemeinden ſein und bleiben.
Die in den Steuerjahren 1925 bis 1927 bezahlten vorläufigen
Gewerbſteuern werden mit den Vorauszahlungen auf die Grund=
ſteuer
und die Sondergebäudeſteuer 1927 in einem anderen Ge=
ſetzentwurf
behandelt, der ohnedies für die Fortentwicklung der
Landesſteuern und Gemeindefteuern in dem Steuerjahr 1928
erforderlich iſt. Dieſer Geſetzentwurf trägt die Bezeichnung
Steuervorauszahlungsgeſetz für 1928 und iſt ebenfalls dem
Landtag bereits zugegangen.
Zur Lohnbewegung der Eiſenbahnarbeiter.
Die Funktionäre der Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner aus
den Reichsbahndirektionen Münſter, Eſſen, Elberfeld, Köln, Trier,
Mainz, Frankfurt und Kaſſel traten dieſer Tage in Köln zu einer
Ausſprache über den Stand der Lohnaktion zuſammen. Nach
einem ausführlichen Referat des Herrn Hermann=Eſſen wurde
einſtimmig folgende Entſchließung angenommen:
Die Eiſenbahnarbeiter Weſtdeutſchlands erblicken in der ſchroff ab=
lehnenden
Haltung der Reichsbahngeſellſchaft gegenüber den mehr wie
berechtigten und wohlbegründeten Forderungen der Eiſenbahnergewerk=
ſchaften
das Signah zu erhöhter Kampfbereitſchaft. Kein Eiſenbahn=
arbeiter
kann es verſtehen, daß die Reichsbahngeſellſchaft überhaupt
nicht mit ſich reden läßt Man vermißt jegliches Verſtändnis für die
Notlage des Großteils des Reichsbahnperſonals.
Als eigentümlich wird es empfunden, daß derſelbe Arbeitgeber, der
noch vor zwei Jahren über Schiedsſprüche des Reichsarbeitsminiſteriums
hinweggehen zu dürfen glaubte, jetzt ſich gewiſſermaßen hilfeſuchend an
dieſe Regierungsſtelle wendet. Angeſichts ſolcher Sachlage muß vom
Reichsarbeitsminiſterium wirklich verſtändnisvolles Eingehen auf die
Vünſche und Forderungen der Reichsbahnarbeiter erwartet werden.
Andernfalls müßten ſehr bald Ereigniſſe über den Reichsbahnbetrieb
hereinbrechen, die in ihren Auswirkungen unberechenbaren Schaden ver=
urſachen
könnten. Man deute an verantwortlicher Stelle das Gebot der
Stunde nicht falſch. Die Eiſenbahnarbeiter verlangen weiter nichts als
Gerechtigkeit. Die Gleichberechtigung im Staate ſteht für ſie ſo lange
lediglich auf dem Papier, als der materielle Ertrag fortſchreitender Tech=
nik
, der Rationaliſierung uſw. nur einem Teil des Volkes zugute
kommt.

Vom Tage.
Wie aus Mülhauſen gemeldet wird, wurde der wegen ſeiner
tutonomiſtiſchen Geſinnung bekannte Dr. Bicklin
aus Dannemarie verhaftet.
Der Unterſtaatsſekretär, im Answärtigen Amt in Buenos Aires,
Neſtelli, iſt zum argentiniſchen Botſchafter in Ber=
lin
ernannt worden.
Wegen der am 22. April ſtattfindenden franzöſiſchen
Parlamentswahlen iſt das Datum für die Einführung
der Sommerzeit in Frankreich um acht Tage vorverlegt
worden. Die Sommerzeit wird alſo in der Nacht vom Samstag, den
14., auf Sonntag, den 15. April, in Kraft treten. Die belgiſche Re=
gierung
wird wahrſcheinlich dem franzöſiſchen Beiſpiel folgen. Die
engliſche Regierung dürfte die für den 21. April beſchloſſene Zeitände=
rung
beibehalten.
In politiſchen Kreiſen verlautet, daß franzöſiſcherſeits
diplomatiſche Beſprechungen mit der Regierung in
Angora in Gang gebracht worden ſind, um die Verwirklichung eines
Balkanlocarno herbeizuführen.
General Primo de Rivera wird einem am Dienstag ſtattfindenden
Miniſterrat die Antwort der ſpaniſchen Regierung an
den Völkerbundsrat unterbreiten.
Aus Liſſabon wird gemeldet, daß die Präſidentenwahl
am 25. März ſtattfinden werde. General Carmona hat geſtern
offiziell ſeine Kandidatur aufgeſtellt.
Der argentiniſche Botſchafter in Chile, Mabran,
iſt zum Botſchafter in Waſhington ernannt worden
als Nachfolger des infolge der bekannten Zwiſchenfälle auf dem Pan=
imerikaniſchen
Kongreß zurückgetretenen argentiniſchen Delegierten
Pueyrredon.
In Paris iſt eine tſchechoſlowakiſche Delegation eingetroffen, um
über die Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen Frankreich
und der Tſchechoſlowakei zu verhandeln.
Man glaubt, Anhaltspunkte dafür zu haben, daß der mutmaß=
iche
Mörder des Fasciſten Savorelli, der Anarchiſt
Bernieri, nach Brüſſel geflohen iſt.

* Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags ſetzte in ſeiner geſtri=
gen
Sitzung die Beratungen des Staatsvoranſchlages
bei Kapitel 84 (Förderung einzelner Zweige der Land=
wirtſchaft
) fort. Hier lag ein Antrag Eberle, Reiber und Schreiber
vor, worin die Regierung erſucht wird, für eine ausreichende Weinkon=
trolle
zu ſorgen, und zwar nicht nur in den Produktionsgebieten, ſon=
dern
auch in den Konſumentengebieten. Die Regierung erklärte, daß
ſie den Antrag ſehr begrüße. Der Antrag fand einſtimmig Annahme.
Ein Antrag Eberle, die Regierung zu erſuchen, im Zuſammenarbeiten
mit dem Reich, der heſſiſchen Landwirtſchaft, den Produzenten und dem
Großhandel eine intenſive Werbetätigkeit für heſſiſches Obſt und Ge=
müſe
einzuleiten und Mittel dafür bereitzuſtellen, wurde einſtimmig
angenommen. Ein Antrag Maurer, Lux, Weckler, Fenchel und Eberle,
einen neuen Titel in den Etat für Milchwirtſchaft und Molkereiweſen
einzuſtellen und 5000 Mark hierfür einzuſetzen, wurde ebenfalls einſtim=
mig
angenommen. Das Kapitel 84 wurde genehmigt. Zu Kapitel 85
Landwirtſchaftskammer) lagen Anträge der Abgeordneten Fenchel, Gla=
ſer
und Eberle vor, den Zuſchuß für die Ziegenzucht zur Durihführung
von Leiſtungsprüfungen von 9420 Mark auf 18 000 Mark zu erhögen.
Der Antrag wurde ebenſo wie das Kapitel einſtimmig genehmigt. De3
erneren wurden angenommen die Kapitel 86 (Reichsverſicherung),
87 (Schlichtungsſveſen), 88 (Arbeitsnachweisloeſen uſw.), 89 ( Landeskredit=
kaſſe
), 90 (Bergbau), 93 (Gewerbeaufſicht), 94 (Dampfkeſſelsrüfung),
95 (Eichweſen), 96 (Gewerbemuſeum und Bibliothek), 97 (Chemiſche Prü=
fungsſtation
zu Darmſtadt) und 99 (Kunſtgewerbliche Zwecke). Zu dem
letzten Kapitel hatte der Abg. Eberle den Antrag geſtellt, die Summe
von 2250 Mk., die dem Miniſterium zur Förderung von Handel und
Gewerbe ſowie für unvorhergeſehene Fälle zur Verfügung geſtellt iſt,
auf 5000 Mark zu erhöhen. Der Antrag wurde angenommen. Damit
waren die zum Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft gehörenden
Kapitel des Staatsvoranſchlags erledigt, und es wurde nunmehr in die
Beratung des Juſtizetats eingetreten. Kapitel 100 (Miniſterium
der Juſtiz) wurde gegen eine Stimme angenommen, ebenſo Kapitel 101
(Gerichte). Es wurden ferner genehmigt die Kapitel 102 und 103 ( Zel=
lenſtrafanſtalt
Butzbach und Landeszuchthaus Marienſchloß), 104 ( Krimi=
nalkaſſen
), 105 (Hochbauweſen) und 106 (Stellvertretungs= und Aus=
hilfskoſten
uſw.). Dazu gab die Regierung eine Erklärung über den
Fortgang und den Abſchluß der Aufwertungsgeſchäfte ab. Es ſind da=
nach
dieſe Geſchäfte ziemlich erledigt, und die Regierung rechnet damit,
daß im Spätherbſt alle Arbeiten auf dieſem Gebiet beendet ſind. Kapi=
tel
107 (Poſtgebühren) wurde genehmigt. Damit ſind alle Kapitel des
Juſtizetats erledigt.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags beendete in der Frei=
tagsſitzung
die Beratungen über den Etat des Miniſteriums des Innern
und des Miniſteriums der Juſtiz und wird in ſeiner nächſten Sitzung,
am Dienstag, den Etat des Finanzminiſteriums in An=
griff
nehmen. Es bleiben außerdem noch übrig die Beratungen über
das Finanzgeſetz, den Vermögensteil, die Steuern und die Kirchen;
man hofft, hiermit in zwei Tagen fertig zu werden, ſo daß am Don=
nerstag
mit der Beratung der Beſoldungsordnung begonnen
werden kann. In der übernächſten Woche wird vorausſichtlich das Ple=
num
des Landtags zuſammentreten, um einige eilige Angelegenheiten
zu erledigen.

*Die Proportion
in Antike und Mittelalter.
Von Karl Menninger.
Unter dieſem Titel rollt Ernſt Möſſel (in einem Auszug
aus einer größeren Arbeit, erſchienen bei C. H. Beck, München)
wieder das ſo heiß umſtrittene
Problem der Proportion
in der Kunſt, beſonders in der Architektur, auf. Haben gleich
den (Kunſt=/Formen auch die Proportionen ihre Regeln,
ihr Syſtem, ihre geſchichtliche Ueberlieferung? (Dehio). Sind
alſo die antiken und mittelalterlichen Bauwerke maßgebun=
den
in Grund= und Aufriß, oder beſtimmt allein der künſtleriſche
Geſchmack des Baumeiſters Länge, Breite und Höhe eines Domes?
Ind mehr noch, ordnen ſich auch die Einzelteile: Stockwerke, Fen=
ſter
, Helme, Wimperge, Galerien, Fialen in Ausmaß und Gliede=
rung
einem einzigen Grundverhältnis unter, ſo daß der Bau
ſich erhebt geſchloſſen wie eine Symphonie in ein und derſelben
Tonart?
Dieſe Frage nach der hiſtoriſchen mathematiſch konſtruier=
ten
Proportion iſt bis heute nicht zweifelsfrei beantwortet. Wären
eindeutige Zeugniſſe dafür vorhanden, ſo ſtände mehr das
Wie, Wann und Warum der Proportionierung zur Unterſuchung.
So aber iſt immer noch nicht das Ob bewieſen. Es gibt in der
Vitruvüberſetzung des Rivius (nach der italieniſchen des Ceſa=
riano
) von 1575 eine künſtliche auffreiſſung (Querſchnitt) des
Mailänder Doms ,nach dem Teutſchen Steinmetzen Grund des
Triangels; ferner weiſt eine Zeichnung desſelben Doms von
dem Baumeiſter Stornalocho aus dem Jahr 1392 eingezeichnete
Dreiecke auf, ebenfalls ein Kupferſtich von S. Petronia in Bologna
(1592). Die Proportionen werden hier durch einkonſtruierte Drei=
ecke
gewonnen ſo, daß geometriſch ausgezeichnete Punkte (etwa
die Spitzen der Dreiecke) mit baulich hervorragenden ( Geſchoß=
oder
Gewölbehöhe) zuſammenfallen: das iſt dann die Triangu=
lierung

Dieſe wenigen Zeugniſſe für die Architektur ſind italieniſch
und verhältnismäßig ſpät. Außer acht mögen hier bleiben Propor=
ionsſtudien
der menſchlichen Geſtalt, wie ſie etwa im Skizzenbuch
des Vilars von Honecort, bei Leonardo da Vinci und Dürer zu
finden ſind. Unmittelbare Berichte für die Gotik und Antike
fählen. Aber wenn man weiß, mit welcher Strenge und Feier=
lichkeit
die Sakralbauten des Altertums orientiert und abgeſteckt

wurden, dann hat der Glaube an eine Bindung auch in den
Hauptmaßen kaum etwas Befremdliches. Von da erklärt ſich auch
die Rolle gerade des Dreiecks, denn die Abſteckung mit
Schnüren (Nechte Winkel uſw.) geſchah nach Dreiecken, wie ja
auch Land nur mit Dreiecken vermeſſen wird. So ſpricht techniſche
Zweckmäßigkeit eher für wie gegen eine Triangulierung. Ferner
hat immerhin auch die Tatſache Gewicht, daß die Maßverhältniſſe
mancher Dreiecke äſthetiſche Wirkungen hervorrufen, die man
auf dieſem einfachen Wege leicht feſtlegen und wenigſtens als
gröberen, aber zuverläſſigen Rahmen für die weitere freie künſt=
leriſche
Formgeſtaltung benutzen konnte. Wie weit man dagegen
jahlenmyſtiſche Gründe der Proportionierung unterſchieben darf,
iſt ſehr ſchwer auszumachen, jedenfalls nicht ſo leicht, wie moderne
Zahlenmyſtiker das behaupten.
So beſteht alſo trotz des Mangels unmittelbarer Berichte eine
gewiſſe Wahrſcheinlichkeit für die hiſtoriſche Proportion. Wie
ſucht man ihr nun auf die Spur zu kommen?

kennt die Kunſtgeſchichte eine Reihe. Die ernſteſten von
neueren, die von Dehio und von Drach, mögen Einblick
Grundlage geben für die Kritik des Möſſelſchen Verſuchs.
Die Methode iſt überall die gleiche: Man wirft über
Riſſe und Schnitte der Bauten ein Netz von Dreiecken mögli
o, daß geometriſche und bauliche Hauptpunkte zuſammenfal
Variiert man Art und Lage der Dreiecke, ſo erhält man d
verſchiedene Netze, in denen der Zuſammenfall mehr oder n
ger beſſer erreicht wird. Eine heikle Sache, wie man ſi
Glatteis, auf dem die mathematiſchen Treppenwitze (Cheo
pyramide!) und Broſchüren im Selbſtverlag am beſten Sch
chuh laufen. Denn was dient als Maß für die hiſtoriſche W
ſcheinlichkeit einer ſolchen Nach=triangulierung? Wohl einzig
allein der Grad ihrer Zwangsloſigkeit und ihrer Einfachheit. 9
iſt zwanglos, was iſt einfach? Es gibt Leute, die das beſtrei
und gern beweiſen: je ausgeklügelter, um ſo eſoteriſcher, un
eſoteriſcher, um ſo richtiger.
Dehio, der große Kunſtgelehrte der Architektur, hat in
Triangulation mit dem Gleichſeitigen Dreieck eine vor
tige und ihrer Einfachheit wegen wohl die wahrſcheinlichſte
auch für den Gegner der Proportion duldbare Löſung aufgeſt

Werke auf heſſiſchem Boden Proportioniert findet. Grundfigt
bei ihm das Beſtimmungsdreieck des regelmäßigen Achte

Perſtändigung über das Noi=

Einigung über die Gefrierfleiſcheinfuhr. / Die
Rentenbank=Kreditanſtalt der letzte Stre. ipunft.
Raſcher als anzunehmen war, ſind die Wetterwolken, die ſich
über dem Notprogramm zuſammenzuballen ſchienen, wieder ver=
flogen
. Im Zentrum hat ſich doch die verſtändigungsfreundliche
Stimmung durchgeſetzt und mit ſtarker Mehrheit einen Beſchluß
gefaßt, daß das Zentrum in Sachen der Gefrierfleiſcheinfuhr
keine Schwierigkeiten bereiten will. Während man noch am Don=
nerstag
abend vermutete, daß es notwendig ſein würde, die Be=
ratungen
des Handelspolitiſchen Ausſchuſſes erneut zu ver=
ſchieben
, konnte am Freitag in einer einzigen Sitzung die ganze
Vorlage verabſchiedet werden, ſo daß ſie in der nächſten Woche
in den Reichstag kommt und getragen von der Mehrheit des
Reichstages auch Ausſicht auf Annahme hat. Alle Schwierig=
keiten
ſind zwar noch nicht beſeitigt. Der überſtimmte Teil des
Zentrums, zumal ſoweit er ſich aus Gewerkſchaftlern zuſammen=
etzt
, wird für eine poſitive Stimmabgabe kaum zu haben ſein:
im günſtigſten Fall wird er bei der Abſtimmung den Saal ver=
laſſen
. Da aber unter dem Einfluß des Bayeriſchen Bauern=
bundes
die Wirtſchaftspartei vermutlich für die Vorlage ſtimmt,
kann man annehmen, daß trotz der Abſplitterung im Zentrum,
die vielleicht bei einigen anderen Regierungsparteien eine Ge=
folgſchaft
finden könnte, eine Mehrheit geſichert iſt. Trotzdem
aber ſind im Zentrum noch Beſtrebungen im Gange, die ganze
Grundlage des Kontingentes zu ändern in der Richtung, daß
das freie Kontingent überhaupt wegfällt gegen eine mäßige Er=
höhung
des Einfuhrzolles auf Gefrierfleiſch, ein Gedanke, der
gerade auch vom Standpunkt des Konſumenten aus durchaus
ewägenswert iſt. Statiſtiſch iſt nachgerechnet, daß die Verbilli=
gung
des Kontingentes dem Erzeuger nur in den ſeltenſten
Fällen zugute kommt. Darüber werden die Parteiführer ver=
mnutlich
in den nächſten Tagen beraten. Die Stinnmung iſt aber
jetzt wieder ſehr zuverſichtlich geworden. Als einziger Stein
des Anſtoßes bleibt noch die Ausgeſtaltungder Ren=
tenbankkreditanſtalt
, da auch die Länder Schwierig=
keiten
machen. Auch da aber hofft man bis zum Samstag über
den Berg zu kommen, ſo daß von den letzten 14 Tagen irgend=
welche
peinlichen Ueberraſchungen kaum mehr zu erwarten wären.
Der verärgerie Kanzler.
Berlin, 16. März. (Priv.=Tel.)
Offiziös wird mitgeteilt, daß der Reichskanzler ſich entſchloſ=
ſen
habe, nicht ſofort auf Urlaub zu gehen, ſondern ſeine Amts=
geſchäfte
wieder aufzunehmen und die nächſten 14 Tage durch=
zuhalten
, bis der Reichstag aufgelöſt iſt. Herr Marx befürchtet
offenbar, daß der gegen ihn arbeitende Einfluß in der Zentrums=
raktion
noch ſehr viel ſtärker in die Erſcheinung tritt, wenn er
nicht zur Stelle iſt. Tatſache iſt ja auch, daß er innerhalb ſeiner
Partei ſehr an Boden verloren hat, nicht zuletzt durch die Tätig=
keit
des ehrgeizigen Herrn v. Guérard, der die Zeit der Krankheit
des Kanzlers benutzt, um ihm überall Schwierigkeiten zu bereiten.
Die Art, wie man ihm in ſeiner eigenen Fraktion zuſetzt, hat den
Kanzler ſo ſchwer verärgert, daß er ernſtlich mit dem Gedanken
ſpielt, ſich aus dem politiſchen Leben zurückzuziehen und bei den
nächſten Wahlen nicht wieder zu kandidieren. Eine Entſcheidung
hat er noch nicht getroffen, und es iſt wohl auch anzunehmen,
daß er ſich das noch einmal überlegen wird.
Tirpitz geht, Poſadowiſy kommt.
Die Wahlliſten der einzelnen Parteien gewinnen immer deut=
licher
ihr Geſicht. Noch trennen uns Wochen von der Friſt zur
Einreichung der Liſten, aber die Parteien treffen doch alle recht=
eitig
ihre Vorbereitungen, um die Auswahl vorzunehmen. Aus
dem Grunde hat wohl auch Großadmiral v. Tirpitz jetzt
in einem längeren Schreiben der Deutſchnationalen
Volkspartei mitgeteilt, daß er nicht imſtande
ei, eine neue Kandidatur anzunehmen. In dem
Brief, der wohl eine Art politiſches Teſtament ſein ſoll, ſetzt er
ſich erneut für die Zuſammenfaſſung aller guten Kräfte des deut=
ſchen
Vollstums in innerer nationaler Einheit ein und beklagt
es, daß die wahre Schickſalsgemeinſchaft trotz der Not der Zeit
noch nicht hergeſtellt ſei. In ſeinem Antwortſchreiben bedauert
Graf Weſtarp den Entſchluß des Großadmirals und dankt für die
der Partei geleiſtete reiche Arbeit. Eine Ueberraſchung bedeutet
es, daß Graf Poſadowſky, der bei deu vorigen Wahlen von
den Deutſchnationalen fallen gelaſſen wurde und inzwiſchen
längſt das bibliſche Alter überſchritten hat, vermutlich dem neuen
Reichstag wieder angehören wird, diesmal jedoch als Vertreti
der Aufwertungspartei, die ihm in Thüringen ein Mandat ange=
boten
hat.

es iſt gleichſchenklig mit einem Winkel von 45 Grad an der
Spitze. In ihm und ſeinen Ableitungen (Nebenkonſtruktionen)
ſieht er das Hüttengeheimnis vom Gerechten Steinmetzengrund,
den Schlüſſel mittelalterlicher Bauwerke, den die Meiſter der
Domhütten nur mündlich weitergeben durften. (Dies Hütten=
geheimnis wird heute wohl mit Recht beſtritten.)
Welche Löſung verſucht nun Möfſel? Im Gegenſatz zu
Dehio und von Drach ſchafft er ſich ein Netz mit beweglichen Ma=
ſchen
, denn er verſteift ſich nicht auf eine Dreiecksform, ſondern
behauptet als Grundſatz die Allgemeine Kreisteilung
und läßt ſo jedes beliebig= regelmäßige Vieleck zu, findet natür=
lich
manche, z. B. das Zehncck, bevorzugt. Damit kaun er nun,
wenn ihm ein Bau durch die Maſchen ſchlüpft, das Netz dichter
iehen und erreicht ſo den Zuſammenfall von weit mehr geome=
triſchen
und baulichen Punkten wvie Dehio und Drach. So befrie
digend mathematiſch die größere Allgemeinheit des Proportions=
netzes
ſein mag, ſür die Architektur bedeutet ſie eine höhere Un=
tvahrſcheinlichkeit
: um den beſten Zuſammenfall zu erreichen,
werden die Konſtruktionen unüberſichtlich und oft geklügelt, zu=
mal
Möſſel noch die Um= und Inkreiſe der Vielecke in die Ver=
hältnisrechnung
mit einbezieht. Für ſolche Liniennetze kann man
aum noch einen Grund einſehen. Wenn ſich die Faſſade des
Kölner Doms z. B. in einen Rhythmus von Goldenen Schnitten
auflöſt, welcher andere Grund ſollte dahinter ſtecken als Zahlen=
myſtik
? Aber wer vermag an eine ſolche pythagoriſche Verſtrickung
in die divina proportione der gotiſchen Baumeiſter zu glauben,
die ſich doch wahrlich auf ein gut Teil geſunder Mathematik bei
ſtehen mußten? Eine äſthetiſche Begründung, der Goldene Schnitt
ſei die äſthetiſche Proportion, iſt deswegen ſchon hinfällig, weil
ſich ja für den Beſchauer durch die Perſpektive alle Verhältniſſe
verſchieben. Abgeſehen davon, daß nach den pſychologiſchen Ver=
ſuchen
von Fechner das äſthetiſche Gefühl ſich gar nicht eindeutig
für den Goldenen Schnitt entſcheiden kann.
Von allzu viel Hypotheſen, und auch von allzu guten, wird
die Wiſſenſchaft nicht gefördert. Statt der Exiſtenz und Art der
hiſtoriſchen Proportion nachzujagen, wäre es weit förderlicher, an
einer angenommenen Triangulicrung ihrer zeitlichen, örtlichen
und ſchulmäßigen Abwandlung nachzuſpüren. Denn die
muß man mit ihrer Exiſtenz annehmen. M. W. der einzige, der
knappe Andeutungen darüber gemacht hat, war Dehio
Viclleicht hat Möſſel, der ja ein großes Material durchgearbeiter
hat. Beobachtungen darüber gemacht, die in ſeinem Auszug fehlen.
Die Stelle S. 17/18 kann er ohne Nachweis wirklich nicht auf=
recht
erhalten!)

[ ][  ][ ]

Mummer 77

Samstag, den 17. März 1928

Seite 3

eer Poſtetatvor dem Reichstag.
Die Etats=Rede
des Reichspoſiminiſiers Schätzel.
Berlin, 16. März.
Bei der heutigen Beratung des Haushalts des Reichspoſt=
uri
iſteriums leitete Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel die Beratun=
n
ein. Der Miniſter weiſt darauf hin, daß er den Reichstag
bur die Entwicklung der Reichspoſt durch Uebermittelung der
urniatlichen Geſchäftsberichte unterrichtet habe. Die Finanzlage
ſwatte es nicht, bei den Neubauten und den Neuanlagen von
ennſprechämtern im bisherigen Tempo fortzufahren. Für das
ahr 1928 müſſe ſich die Poſt auf eine Anleihe von 50 Millionen
ſhränken. Sollten ſich die Einnahmen günſtiger geſtalten als
Voranſchlag, ſo werde das Miniſterium weitere Mittel für
eirnſprech= und Bauweſen anfordern. Zu den Befürchtungen
egen einer Erhöhung der Fernſprechgebühren erklärt der Mi=
ihrer
: Gebührenerhöhungen werden ſolange nicht in Frage kom=
lum
, als der jetzige Preisſtand der Wirtſchaft beſtehen bleibt. Im
igenteil halte ich im Fernſprechweſen Tariferleichterungen für
U-wendig, ſobald die Finanzlage das ohne Beeinträchtigung der
ugemeinen Verkehrsintereſſen zuläßt. (Beifall.)
Weiter ſtellte Reichspoſtminiſter Schätzel feſt, daß
a: die Poſt unter dem Poſtfinanzgeſetz finanziell ſehr ſchnell auf
inene Füße geſtellt habe. Sie könne ſelbſtverſtändlich jederzeit in
en Reichshaushalt zurückgeführt werden. Vom Standpunkt des
Näniſters wäre das eine erhebliche Erleichterung. Vom finanziel=
er
Standpunkt ſei es aber ſehr bedenklich, da die Poſt dann ſehr
cmell wieder zum Koſtgänger des Reiches werden würde. Der
Yäniſter bezeichnet es als Pflicht der Reichspoſt, einen angemeſſe=
rum
Betrag an das Reich abzuliefern. Angeſichts der hohen
2mweslaſten könne die Poſt nicht abſeits ſtehen. Die Gebühren=
uſchöhung
habe eine Erhöhung des Lebenshaltungsindex nicht
zibbracht. Auch ein Verkehrsrückgang ſei bei der Poſt nicht ein=
yutreten
. Die Rationaliſierung habe ſeit 1920 dazu geführt, daß
on ne ſtärkere Anſpannung des Leiſtungsmaßes der Beamten und
biii großer Verkehrsſteigerung doch das Perſonal um 98000
Giräfte vermindert werden konnte. Das Berufsbeamtentum ſolle
kmineswegs durch Arbeitereinſtellungen zurückgedrängt werden.
Er lege größten Wert auf Arbeitsfreudigkeit beim Perſonal und
ginf einen Geiſt der Kameradſchaftlichkeit. Er werde dafür ſorgen,
diaß der Höflichkeitserlaß ſeines Amtsvorgängers auch im Ver=
lihr
der Vorgeſetzten mit den Untergebenen durchgeführt wird.
Yon einem weiteren Beamtenabbau in der Poſtverwaltung
ſii keine Rede. Eine Lohnerhöhung für die Arbeiter
ſii durchaus am Platze. Das Ausmaß müſſe natürlich
dien Verhandlungen, die in lohaler Weiſe geführt werden ſollen,
twrbehalten bleiben. Die Kraftpoſten betrachte er nicht
als Einnahmequelle, ſondern als gemeinnützige Unternehmen
zur Erſchließung verkehrsarmer Gegenden. Mit der Ver=
braftung
des Landpoſtdienſtes wurden am 1. April in 22 Be=
zarken
die erſten Verſuche gemacht. Bezüglich der Zählung der
(Beſpräche werde alles getan, um die Klagen abzuſtellen. Er be=
Mauere namentlich den Breslauer Fall und habe die Einſtellung
es Verfahrens veranlaßt. Es könne keine Rede davon ſein, daß
heei der Vergebung von Arbeiten politiſche Geſichtspunkte eine
Molle ſpielen. Die betreffende Druckerei in Breslau ſei eben die
heilligſte geweſen. In der Frage der Sonntagsruhe ſeien noch
weitere Erfahrungen notwendig.
Die Streichung des Miniſtergehaltes wurde dann gegen die
Stimmen der drei anweſenden Kommuniſten abgelehnt, ebenſo
wer Mißtrauensantrag gegen den Reichspoſtminiſter. Angenom=
unen
wurde ein Antrag der Wirtſch. Vereinigung, der eine Er=
mäßigung
der Fernſprechgebühren zu Gunſten der Wenigſprecher
Fordert. Der Etat des Reichspoſtminiſteriums und der Reichs=
ſoruckerei
wird angenommen.
Das Haus vertagte ſich auf Samstag 13 Uhr: Erhöhung der
IInvalidenrenten (Teil des Notprogramms); Haushalt des die Betriebskoſten, wenn erſt einmal das Kapital abgeſchrieben
EReichspräſidenten. Schluß gegen 18,30 Uhr.
Die Orden als Andenken.
* Berlin, 16. März. (Priv.=Tel.)
Auf dem Umweg über eine ſozialdemokratiſche Zeitung er=
fährt
die Oeffentlichkeit nachträglich, daß der König von Afghani=
fſtan
dem Reichstagspräſidenten Loebe einen afgha=
niſchen
Orden angeboten hat, mit dem der Titel eines
Herzogs von Afghaniſtan verbunden iſt, daß aber
Herr Loebe Männerſtolz von Königsthronen markierte und auch
den Orden als Andenken abgelehnt hahe, während der
Reichspräſident und der Reichskanzler nicht ſo gute Demokraten
geweſen ſeien, ſondern den Orden entgegengenommen hätten.
Dieſe Tatſachen ſind unſeres Wiſſens richtig, die Darſtellung
ſelbſt iſt aber doch wohl etwas einſeitig. Nach unſerer Kenntnis
hatte der König von Afghaniſtan die Abſicht, einen reichlichen
Ordensſegen über Berlin niedergehen zu laſſen. Er hatte auch
ſchon größere Beſtellungen an Orden in Auftrag gegeben, iſt aber I

von ſeiner Abſicht wieder abgekommen, als er darauf aufmerkſam
gemacht wurde, daß nach der deutſchen Reichsverfaſſung die An=
nahme
von Orden verboter iſt. Nach ſeiner Abreiſe hat er den
Wunſch gehabt, ſich für den glänzenden Empfang in Deutſchland
erkenntlich zu zeigen. Er hat deshalb einzelnen Miniſtern ſeinen
Orden als Andenken angeboten, die ihn angenommen haben
ſchon aus dem einfachen Grunde, weil die Ablehnung eine diplo=
matiſche
Unhöflichkeit geweſen wäre. Es liegt ja auch ſchon ein
gleicher Vorgang vor, der dieſes Verhalten rechtfertigt, denn der
verſtorbene Reichspräſident Ebert hat einen ſüdamerikaniſchen
Orden angenommen, weil er ebenfalls die außenpolitiſchen Fol=
gen
einer Zurückweiſung fürchtete. Wir können darin ein großes
Verbrechen auch gar nicht erblicken, trotz der gegenteiligen Be=
ſtimmungen
der Reichsverfaſſung, ſondern höchſtens einen neuen
Beweis darin erblicken, wie notwendig die Aenderung der Ver=
faſſung
hier iſt. Zudem hat Bayern eine ſehr weitherzige Inter=
pretation
der Verfaſſung bereits vorgenommen und Titel geſchaf=
fen
mit dem Erfolg, daß mancher, dem ſein Herz darnach ſchlug,
ſeinen offiziellen Wohnſitz nach Vayern verlegte, um auch ſeinen
Anteil an den neuen Würden zu bekommen. Es zeigt ſich eben,
daß auch eine Republik auf die Berückſichtigung menſchlicher
Eitelkeit nicht verzichten kann. Deshalb ſollte man den entſchei=
denden
Schritt tun und dem Beiſpiel folgen, das ja auch die
Republik Frankreich längſt mit der Schaffung der Ehrenlegion
gegeben hat.
Die Elektrifizierung der Reichsbahn.
Vorzüge und Nachteile des elektriſchen und
Dampfbetriebs.
Hamburg, 16. März.
In einem im Ueberſeeklub gehaltenen Vortrag über Reichs=
bahn
und Elektrifizierung ſtellte der Generaldirektor der Deut=
ſchen
Reichsbahngeſellſchaft Dr. Dorpmüller dar, was die
Reichsbahn auf dem Gebiet der Elektrifizierung bereits geleiſtet
hat und welche Wege ſie einzuſchlagen gedenke. Der Vortragende
gab einen Ueberblick über die Verzüge und Nachteile, die elek=
triſchen
Betrieb und Dampfbetrieb voneinander ſcheiden. Beim
Verſagen der Kraftquelle fällt beim Dampfbetrieb nur eine Loko=
motive
aus, während beim elektriſchen Betrieb alle vom Kraft=
werk
geſpeiſten Lokomotiven ſtillſtehen. Bedenklich iſt dies vom
Standpunkt der Landesverteidigung und bei Streiks. Deshalb
wird man auf die Dampflokomotive nie ganz verzichten können.
Wegen der Vorzüge des elektriſchen Betriebes iſt aber ſeine
weitere Ausdehnung zu erwarten. Die Vorzüge liegen im ſchnel=
len
Anfahren, in der Möglichkeit, ſtarke Steigungen leicht zu
überwinden und in der beſſeren Ausnutzung der vorhandenen
Geleiſe. Dieſe beſſere Ausnutzung geſtattet auch, mit einer gerin=
geren
Zahl von Wagen und Lokomotiven auszukommen. Herab=
ſetzung
des Betriebsperſonals und vermehrte Reinlichkeit durch
Herabſetzung der Bildung von Rauch und Ruß ſind weitere Vor=
teile
. Bisher werden 2,2 Prozent der Reichsbahnlinien elektriſch
betrieben. Die zur Verfügung ſtehenden Mittel geſtatten nur ein
langſames Fortſchreiten der Elektrifizierung. Auch die techniſchen
Errungenſchaften ſind noch nicht ſo weit vorgeſchritten, daß an
eine Elektrifizierung des geſamten Bahnnetzes herangegangen
werden könnte. Die Hauptſchwierigkeit bei der Elektrifizierung
liegt aber wohl heute in der Beſchaffung billigen Geldes. Die
Energiequelle des elektriſchen Bahnſtromes iſt in Deutſchland:
Steinkohle, Braunkohle, Waſſer. Bei Waſſerkraftwerken werden
iſt, gering. Die Reichsbahn habe ſich bei den bayeriſchen Kraft=
werken
am Aktienkapital beteiligt, um auf dieſe Weiſe Einwir=
triſizierung
im Auslande betrifft, ſo waren in der Schweiz mit
ihren Gebirgsſtrichen und dem Reichtum an Waſſerkräften Ende
1927 60 Prozent aller Bahnen elektriſiziert. Der Vortragende vom Dienſt enthoben ſind. Wie der Reuter=Korreſpondent in
gab dann einen Ueberblick über die künftigen Pläne der Elektrifi=
zierung
deutſcher Reichsbahnſtrecken, wobei freilich die Geldlage
maßgebend ſein werde. Iſt billiges Geld erhältlich, dann würden
zuerſt Strecken mit ſtarkem Verkehr und dichter Zugfolge, mit bil=
ligen
Energiequellen und diejenigen Strecken weiter elektrifiziert
werden, in denen bereits elektrifiziert worden iſt. Schließlich
ſcien die Gebiete mit ſtarken Steigungen zur Elektrifizierung ge=
eignet
. Zum Schluß gab Dr. Dorpmüller noch eine Ueberſicht
wobei er darauf hinwies, daß die Durcharbeitung der Dampf=
lokomotive
in der Richtung der Kohlenerſparnis läuft.

Zwiſchenfälle im engliſchen
Mittelmeergeſchwader.
Inſubordination britiſcher Marine=Offiziere.
EP. London, 16. März.
Beim engliſchen Mittelmeergeſchwader hat ſich ein ſchwe=
rer
Fall von Diſziplinloſigkeit zugetragen, der die
Oeffentlichkeit vorausſichtlich noch eingehend beſchäftigen dürfte.
Nach Meldungen aus Malta hat ſich dort das Auslaufen des
erſten Linienſchiff=Geſchwaders der Mittelmeerflotte um einen
Tag verzögert, da der Kapitän und einige Offiziere des Linien=
ſchiffs
Royal Oak ſich weigerten, unter dem Admiral des Ge=
ſchwaders
in See zu gehen. Die in Frage kommenden Offiziere
werden vor ein Kriegsgericht geſtellt. Das Kommando über das
Linienſchiff Royal Oak wurde von dem Kapitän eines Kano=
nenbootes
übernommen.
Die erſte Nachricht von ernſten Schwierigkeiten auf dem
Schlachtſchiff Noyal Oak wurde kurz vor Mitternacht im Unter=
haus
durch eine Anfrage des konſervativen Mitgliedes Comman=
der
Bellairs bekannt. Eine ſpätere Agenturmeldung aus Malta
beſagt, daß dort beträchtliches Intereſſe wegen der Verzöge=
rung
in der Abfahrt des erſten Schlachtgeſchwaders der Mittel=
meerflotte
aus Malta erzeugt worden iſt. Die Flotte ſollte am
Sonntag nach Gibraltar abfahren, lichtete jedoch am Montag vor=
mittag
erſt die Anker, nachdem man geſehen hatte, wie die Flagge
des Flaggſchiffs Royal Oak niedergeholt wurde. Dieſe Zeremo=
nie
wird durchgeführt, wenn der Kapitän eines Schiffes ſeinen
Befehl niederlegt. Die volle Bedeutung dieſes Aktes iſt noch nicht
bekanntgegeben worden. Es wird gemeldet, daß er erfolgte
wegen des Verhaltens gewiſſer höherer Offiziere, von denen
zwei nach England über Gibraltar abgefahren ſein ſollen. Das
Schlachtgeſchwader iſt unter Kapitän Osborne (vom Kriegsſchiff
Egmont) als Kommandant des Royal Oak in See gegangen.
Die Vorfälle an Bord des Schlachtſchiffes
Rohal Oak.
Wie Reuter aus Marinekreiſen in Malta über die Vorfälle
an Bord des Schlachtſchiffes Royal Oak erfährt, hat Konter=
admiral
Collard ſelbſt die Flagge niederholen laſſen. Kapitän
Deward und Kommandant Daniel, beide Offiziere der Royal
Oak hatten am 11. März Malta mit dem Ziele England ver=
laſſen
, doch Collard blieb in Malta. Dem Vorfall liegt ein
ernſter Anlaß zugrunde, aber die Marinebehörden verweigern
jede Auskunft. Ein Kriegsrat hat bis jetzt noch nicht ſtattge=
funden
. Im Unterhaus wurde der Miniſter eingehend inter=
pelliert
, jedoch konnte er mangels ausführlicher Berichte aus
Malta nähere Mitteilungen nicht machen, was wiederum zu
kritiſchen Bemerkungen führte. Es handelt ſich anſcheinend um
Unſtimmigkeiten zwiſchen dem Admiral und anderen Offizieren
über Dinge, die weniger militäriſcher als ſozialer Natur ſind.
Die Gegenſätzlichkeiten kamen gelegentlich eines Balles an Bord
des Flaggſchiffes zum Ausbruch. Premierminiſter Baldwin ließ
ſich Bericht erſtatten, und auch der König empfing den Marine=
miniſter
zum Vortrag. Die Preſſe iſt gebeten worden, ſich einer
kritiſchen Stellungnahme bis zur Veröffentlichung weiterer Ein=
zelheiten
zu enthalten. Ein Telegramm aus Malta meldet, daß
Konteradmiral Collard zurückgetreten ſei. Ueber die Vorgänge
im Mittelmeergeſchwader in Malta wird berichtet, daß der Chef
der Mittelmeerſtation auf Grund einer Unterſuchung den Konter=
admiral
Collard, den Kommandanten des Flaggſchiffs des Mit=
telmeergeſchwaders
, Deward, und einen Korvettenkapitän des
Dienſtes enthoben hat. Die beiden letzteren ſind inzwiſchen in
London eingetroffen und haben ſich bei der Admiralität geweldet.
Ein Communigus der Admiralität
kung auf den Stromlieferungspreis zu bekommen. Was die Elek= beſtätigt die Meldung, daß der Konteradmirtl Collard, der Ka=
pitän
Deward und der Kommandant Daniel vom Oberſtkomman=
dierenden
der Marineſtreitkräfte bis zur Durchführung der Unter=
ſuchung
des Zwiſchenfalles auf dem Flaggſchiff Royal Oak
Malta erfährt, begann der Zwiſchenfall nach einer nichtamtlichen
Darſtellung mit einer Beſchwerde, die in durchaus ordnungsge=
mäßer
Art formuliert war. Daran ſchloſſen ſich perſönliche Mei=
nungsverſchiedenheiten
zwiſchen den drei intereſſierten Offizieren.
Der Oberſtkommandierende, Admiral Roger Keyes, bemühte ſich,
dieſe Meinungsverſchiedenheiten beizulegen und machte den Vor=
ſchlag
, daß der Konteradwiral ſeine Flagge ſtatt auf der Royal
Oak auf dem Linienſchiff Reſolution hiſſen laſſe. Der Konter=
admiral
Collard wies dieſen Vorſchlag zurück, infolgedeſſen gab
über die Fortſchritte in der Konſtruktion der Dampflokomotive, ihm Keyes die Erlaubnis, ſeine Flagge niederholen zu laſſen und
geſtattete Kapitän Deward und Kommandant Daniel, ſich nach
England zu begeben.

Nach dieſer kurzen Durchſicht der Problematik könnte man
verſucht ſein, einmal die
Proportion als ſyſtematiſchen Arbeitswert
vorzuſchlagen, um aus dem Geſtrüpp der Vermutungen heraus=
zukommen
. Etwa ſo, daß man mit dem einfachſten Dreieck, dem
gleichſeitigen, die klaſſiſchen und mittelalterlichen Bauten nach
einem feſten Plan unterſucht und ihre Anpaſſung an dieſe
Normalform im Ganzen und im Einzelnen notiert. Zahlen=
mäßig
ließen ſich dann Ausdrücke wie Das Schlankerwerden der
gotiſchen Formen erfaſſen, hätte alſo ein Maß für die Abwand=
lung
der Formen. Dabei fände man vielleicht auch die hiſto=
riſche
Proportion.
Noch ein Wort über die Arbeit Möſſels: Wer über den ſym=
boliſchen
Gehalt auch die formale Wirkung eines Domes emp=
findet
, wird auch irgendwo die unendliche Natur des Genius zu
faſſen ſuchen. Daß er ſie nicht mit Hebeln und mit Schrauben
abzwingt, wird er wiſſen, aber auch, daß der Baumeiſter mit
Zirckel und richtſcheydt arbeiten mußte. Vielleicht gibt der
Möſſel’ſche Verſuch über dies Intereſſe hinaus die Anregung,
einmal ſyſtematiſch das Problem der Proportion in der Kunſt=
geſchichte
darzuſtellen.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Freitag, den 16. März.
Oavalleria rusticana.
Melodrama von P. Mascagni.
Der Bajazzo.
Drama von Leoncavallo.
Es iſt nicht verwunderlich, wenn es einem ſtimmlich ſo glän=
zend
begabten Künſtler, wie es Kammerſänger Otto Wolf iſt,
Freude macht, abſeits ſeines klaſſiſchen Faches, auch in vorwie=
gend
auf äußeren Effelt geſchriebenen Rollen aufzutreten, um
die ganze Fülle ſeines Materials ausſtrömen zu laſſen. Hierzu
gaben die beiden heutigen Darbietungen als Turriddu und als
Canio die denkbar beſte Gelegenheit, um einen breiten Publi=
kumserfolg
zu erringen. Der gefeierte Gaſt brachte damit außer=
dem
den Beweis größter Vielſeitigkeit. Denn er zeigte, daß er
nicht nur einer der vortrefflichſten Wagnerſänger iſt, ſondern dank
ſeines ſtarken Temperaments und eines prachtvollen Belcanto
ebenſo ſicher den Stil der italieniſchen Oper beherrſcht

Es wäre zu begrüßen, wenn es gelänge, dieſem Gaſtſpiel
weitere folgen zu laſſen, die uns auch in anderen Fächern, der
Primadonna, der Koloratur, des Heldenbariton die heute maß=
gebenden
Vertreter großer Bühnen hören ließen.
Beide Stücke erhielten durch weitere Gäſte und Künſtler, die
ihre Rollen zum erſten Male oder ſelten geſungen, erhöhtes In=
tereſſe
. Theodor Heuſer feſſelte wieder durch die Schönheit
ſeiner Stimme, die unvergeſſen iſt, durch die große Kunſt ihrer
Behandlung und ſeine packende Charakterzeichnungen als Alfio
und als Tonio in hohem Grade. JoſefHerrmann ſang den
Silvio zum erſten Male mit beſtem Gelingen. Seine Stimme
hat an Größe, an dunkler Färbung, an innerer Beſeelung noch
gewonnen. Sachgemäße Vorbildung und unermüdliche Selbſt=
zucht
haben den von Profeſſor Beines herangebildeten, tempera=
mentvollen
jungen Sänger ſchnell zum reifen Künſtler gemacht.
Auch die Darſtellungen der Santuzza durch RoſeMerker, der
Lucia durch Anna Jacobs, der Lola durch Sitta Mül=
ler
brachten viele neue Farben in die alten Rollen zum Beſten
des Ganzen.
v. H.
Neue Romane.
Ap. Der Himmelsſtürmer. Ein Roman von Kampf, Nor und Sieg
im Zeichen der Techmik von Carl Schütte (Kyfſtäuſer=Verlag, Ber=
lin
W 30). Bis an des Aethers bleichſte Sterne erhob ſich der Enzwürfe
Flug. Das iſt das Leitmotiv des Nomans. Eine Natur, die den Kampf
ſucht, die im Kampf um hohe Ziele ihre Vollkraft entfalten will, um das
hochgeſteckte Ziel, die Welt durch die Technik zu bezwingen, iſt der Held
des Romans Gerd Brandt, der durch unerſchütterliches Sehlb=
rtrauen
,
eiſerne Energie und zähen Fleiß techniſche Erfindungen großartiger Art
zuſtande bringt, aber zuletzt von des feindlichen Schickſals Macht von der
Höhe herabgeſtürzt wird, die Ohnmacht menſchlichen Werkes erkennt und
ſein Leben einem neuen Ziele widmet. Als Sohn eines Drechſlermeiſters
Intereſſe hat für
in ſeiner Jugend ein Einſamer und Träumer, der n.
alles, was mit Technik zuſammenhängt, wird er auf Wunſch ſeiner Eltern
Volksſchullehrer, fühlt ſich aber in ſeinem Berufe, bei dem ſein Herz nicht
mitſpricht, unbefriedigt und arbeitet in ſeiner freien Zeit weiter an ſeiner
techniſchen Ausbildung, beſucht in den Ferien die Techniſche Hochſchule
und bringt, es nach mühevoller Arbeit dahin, einen Motor zu konſtrue=
ren
, der bei geringſtem Brennſtoffverbrauch höchſte Energie erzeugt. Bei
dem Autorennen erringt er mit ſeiner Maſchine einen glänzenden Sieg, und Die goldenen Berge, Roman von Clara Viebig. Paul
wird aber dunch die Hinterliſt der Fabrik um ſeinen Erfolg gebracht. In
der Frau Helga vom Erlengrund, einer durch Schickſalsſchläge ſchweu=
geprüften
Witwe von edler Geſinnung und hohem Geiſtesflug, findit er
ſine treue Freundin und verſtändnisvolle und tatkräftige Förderin ſei=
n
7r Pläne. Nachdem er ſeinen Beruf aufgegeben, arbeitet er Tag und 1

Nacht in der Werkſtätte und honſtruiert einen neuen Flugzeugmotor, den
er auf den Namen Himmelsſtürmer tauſt. Er überläßt dieſes Flug=
zeug
der Militärverwaltung mit der Bedingung, daß ſie ihm zu allen
ſeinen Verſuchen die erforderlihen Mittel und Arbeitskräfte zur Ver=
fügung
ſtellt und er in ſeinem Mliitärverhältnis zu den Fliegern über=
brieben
und in der Steuerung eines Flugzeuges ausgebildet wird.
Millionen hätte er verdienen können, aber er verzichtet auf Gelderwerb.
Als Armeeflieger im Kriege leiſtet er Bewundernswertes, muß aber zu
ſeinem tiefſten Schmerz erleben, daß ſein Flugzeug zuſammengeſchoſſen
und er abermals um ſeinen Erfolg gebracht wird. Nach Beendigung
des Krieges kehrt er zum Erlengrund zurück und arbeitet mit eiſernem
Fleiß an einer neuen Eufindung. Das große Werk, eine Maſchine,
welche Felſen, die hunderttauſend Jahre nicht zu trennen vermögen, in
Sekunden zu Atomen zerſtäubt, gelingt. Aber das Ungllick naht. Als
ſeine Geliebte, die er zum Siegesfeſt geladen hat, unvorſichtigerweiſe der
Maſchine zu nahe kommt, wird ſie zu Boden geworfen und ihres Augen=
lichtes
beraubt. Der Verzwaiflung, die beide erfaßt, entreißt ſie die kluge
und herzensgute Frau Helga, richtet ihre Seelen wieder auf und führt
ſie zum Leben zurück. Gerd verkauft ſeine Maſchine für einen hohen
Preis, der ihn aller Nahrungsſorgen überhebt, und beſchließt, mit dieſer
Summe eine Schule für die Aermſten der Armen, für die blinden Kin=
der
zu errichten. Er kehrt zu ſeinem früheren Berufe zurück, um als
Volkserzieher zu wirken. Aus dem Saulus wird ein Paulus. Er hat
Sterne aus
den Himmel aller Himmel erſtürmt und den ſchönſten al
e, die alles
des Aethers bleichſter Ferne herabgeholt: die allmächtige
buldet, alles trägt. Mit ſeinen jungen Weibe leitete er fortan die
Blindenſchule.
Der Roman iſt in einem wundervoll geglätteten Stil geſchrieben. Die
Charak erzeichnung des Romanhelden und der übrigen Perſonen ver=
ſchiedener
Stände und Lebensalter iſt lebensvoll und wahr, lebendig und
ſpannend iſt die Beſchreibung des Autorennens, prachtvoll die des drama=
tiſchen
Luftkampfes im Kriege, echte Poeſie atmen die Naturſchilderungen.
Alles, was das Herz bewvegt und erhebt, ſpiegelt die Geſchichte zweier
liebender Paare wider.
Deutſche Bücher im Ausland. Erfreulicherweiſe nimmt
das Intereſſe des Auslandes an den Erſcheinungen der modernen
deutſchen Literatur rege zu. Ein Beweis dafür ſind die ſich meh=
renden
Uebertragungen in fremde Sprachen, ſowohl wiſſenſchaft=
licher
, wie auch belletriſtiſcher Werke. So erſcheinen aus den ver=
ſchiedenen
Verlagsgebieten der Deutſchen Verlags=Anſtalt, Stutt=
gart
, in engliſcher Sprache: England von Wilhelm Dibbelius
Bekkers Muſikgeſchichte liegt bereits in engliſcher Ueberſetzung
vor, eine franzöſiſche wird vorbereitet. Bonſels Biene Maja.
eines der meiſt überſetzten Werke, iſt mit ſeiner ſpaniſchen Aus=
gabe
in die achtzehnte Sprache übertragen.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Muſſolinis Gewaltregime in Südtirol.
Enthüllungen eines englichen Blattes.
Die Häſcher des Duce ſind in Südtirol wieder emſig an der
Arbeit, denn Herr Muſſolini iſt ein konſequenter Mann. Was er
in ſeiner kürzlichen Anwwort an den öſterreichiſchen Bundes=
kanzler
Dr. Seipel für die weitere Zukunft Südtirols ange=
kündigt
hat, wird alſo unverzüglich in die Tat umgeſetzt. Soeben
hat, wie wir bereits meldeten, der Miniſterrat in Rom 87 Be=
amte
aus Südtirol in das innere Italiens verſetzt, an deren
Stelle im Austauſch Staatsbeamte aus Venetien und Toscana
treten. Bereits vorher ſind wieder zahlreiche deutſche Lehrer aus
Südtirol nach demſelben Syſtem nach altitalieniſchen Gegenden
ausgetauſcht worden. Gleichzeitig ſind dieſer Tage die noch
vorhandenen deutſchſprachkundigen Lehrbücher in den deutſchen
Schulen Bozens und Merans eingezogen worden. Alles das ſind
natürlich für den Duce rein innerpolitiſche Angelegenheiten
Italiens, und deshalb läßt er konſequent ſämtliche Exemplare
des Daily Expreß beſchlagnahmen, in welchen die bekannten
Enthüllungen über Südtirol wiedergegeben ſind. Da aber zu=
fällig
auch eine Anzahl ſonſt noch außerhalb Ivaliens vorhan=
dener
Blätter ſo naiv waven, Auszüge aus dieſen Enthüllungen
des engliſchen Blattes wiederzugeben, ſo werden ſie ſelbſtver=
ſtändlich
auf Anordnung des Diktators in Italien konfisziert.
Der Daily Expreß läßt ſich indeſſen durch dieſe Vorgänge
nicht abhalten, einen weiteren Artikel über die fürchterlichen Zu=
ſtände
in Südtirol unter den Segnungen der neu=italieniſchen
Aera zu veröffentlichen. Er iſt vom Brenner datiert und fährt
fort, das Gewaltregime Muſſolinis vor aller Welt zu kennzeich=
nen
. Das Blatt ſagt: Die ſchwerſte Erniedrigung
des Südtiroler Landes ſteht jedoch noch bevor.
Es handelt ſich um eine Demonſtration, die die
Fasciſten für den Monat Mai vorbereitet haben, zwei=
fellos
der grauſamſte Plan, der in der Weltgeſchichte verſklavten
Untertanen gegenüber jemals erdacht worden iſt. Am 24. Mai
will Signor Muſſolini ein gigantiſches italie=
niſches
Siegesdenkmal in der Nähe Bozens
enthüllen. Damit nicht genug. Es wird darüber hinaus tat=
ſächlich
ſchon vom Podeſta (dem fasciſtiſchen Bürgermeiſter) ein
Druck auf die Gemeinden ausgeübt, bei dieſer
Feier in Landestrachtmit Kapellen zuerſcheinen.
Tirol ſoll vor Muſſolini tanzen. Muſſolini ſprach kürzlich von
einem vollkommen ſpontan abgefaßten Telegramm einiger 50
Hotelinhaber, das die Lügen der öſterreichiſchen Zeitungen auf=

Samstag, den 17. März 1928

gedeckt hätte. Geſchehen war folgendes: Die Hotelbeſitzer wurden
zum Präfekten beordert, der ſie fragte: Hat ſich einer von Ihnen
über uns zu beſchweren? Will einer von Ihnen vortreten und
uns ſchlechter Behandlung anklagen? Natürlich erfolgte keine
Antwort, da der Präfekt nebenbei andeutete, daß die Verweige=
rung
der jährlichen Lizenz ganz in ſeiner Befugnis liege. Dann
unterſchreiben Sie dieſes Schriftſtück, fuhr der Präfekt fort, und
beſcheinigen Sie, daß Touriſten gefahrlos Südtirol beſuchen
können. Auf dieſe Weiſe beſchloß kürzlich ein Dutzend Syn=
dikate
, einen Teil ihrer Rücklagen zum Bau italieniſcher Luft=
ſchiffe
zu ſtiften‟ Die Bewohner Bozens ſind ge=
zwungen
worden, die ſogen. Liktoren=Anleihe
zu zeichnen. Die wirtſchaftliche Lage Südtirols
iſt ſchreckenerregend. Die andauernden Bankerotte
der Bauern ſind, aber den Fasciſten ſehr willkommen, da
ſofort italieniſche Koloniſten auf den Bauern=
höfen
angeſiedelt werden. Auf jeder kleinſten Station
ſind neuerdings großartige Gebäude errichtet worden. Alle Be=
amten
ſind Italiener, kein Südtiroler durfte angeſtellt werden.
Den Kaſſenärzten Bozens, außer zweien, wurde kürzlich mitgeteilt,
daß ihre Kaſſenmitgliedſchaft erloſchen ſei. Ihre Stellen wurden
durch italieniſche Aerzte ausgefüllt, die nicht einmal mit den
Patienten ſprechen können. 60 Tiroler Aerzte wurden auf
dieſe Weiſe ruiniert denn 90 Prozent der Bozener Ein=
wohner
ſich verſichert. Der Berichterſtatter ſchließt ſeine Dar=
ſtellungen
mit den Worten: Erleichtert wende ich der Sonne
des Südens den Rücken, wo der Frühling hereinzieht, aber den
gefolterten Tirolern nicht die leiſeſte Hoffnung bringt, mit ihren
Brüdem nördlich der Alpen wieder vereinigt zu werden.
Die Auslaſſungen des engliſchen Blattes ſind deshalb be=
ſonders
beachtlich, weil hier ein ganz gewiß nicht pro=deutſches
Blatt die Scheußlichkeiten, die der italieniſche Fascismus unter
den Deutſchen Südtirols begeht, vor der geſamten Kulturwelt
an den Pranger ſtellt. Die Schilderungen des Daily Expreß
beſtätigen gleichzeitig den ehemaligen Kriegsgegnern Deutſchs=
lands
und den neutralen Mächten, wie durchaus ſachlich be=
rechtigt
die Anklagen ſind, die hinſichtlich der Behandlung der
Deutſch=Südtiroler gegen Italien gerichtet wurden.
Das italieniſche Korporationsſpſiem.
Der Unterſtaatsſekretär des Korporationsminiſteriums, Bot=
tai
, entwarf in der Kammer ein Bild von der Entwicklung des
fasciſtiſchen Korporationenſyſtems. Auf Grund der ſtaatlichen
Organiſationspflicht zählen die Wirtſchaftsverbände der Arbeit=
geber
und die Berufsſyndikate der Arbeitnehmer in Italien zu=
ſammen
jetzt 3 740809 Mitglieder, die in 513 Wirtſchaftsver=

Nummer 77
bänden der Arbeitgeber und 246 Berufsſyndikaten der Arbeit=
nehmer
organiſiert ſind. Die Arkei geberverbände zählen allein
885 968 Mitglieder, von De 550000 auf die Landwirtſchaft,
170 000 auf den Ha:b=1 und 60 000 auf die Induſtrie entſallen.
Im letzten Jahr wurden insgeſamt rund 150 Millionen Lire
obligatoriſche und 21 Millionen Lire freiwillige Beiträge einge=
nommen
. Durch eine ſtraffere Organiſation könne dieſer Betrag
im laufenden Jahr erheblich erhöht werden.
Endgültige Losſagung des fasciſiiſchen
Regimes vom verfaſſungsmäßigen Regime.
EP. Rom, 16. März.
Die fasciſtiſche Wahlreform iſt heute von der Kammer in der
vom Großen Fasciſtenrat feſtgeſetzten Form faſt diskuſſionslos
genehmigt worden. Auf Antrag des fasciſtiſchen Abgeordneten
Baiſtrocchi wurde unter Zuſtimmung Muſſolinis beſchloſſen, den
Großen Fasciſtenrat zu ermächtigen, auch hervorragende Mili=
tärs
in die Kandidatenliſten aufzunehmen.
Zur allgemeinen Ueberraſchung ergriff vor der Abſtimmung
Giolitti das Wort zu folgender Erklärung: Mit dem vorliegen=
den
Geſetzentwurf hat die Kammer anerkannt, daß zu einem ver=
faſſungsmäßigen
Organ eines großen Kulturſtaates wie Italien
eine Volksvertretung gehört, doch ſcheint mir, die vorgeſchlagene
Methode zur Bildung der neuen Kammer könne nicht eine wahre
und eigentliche Volksvertretung bilden. Damit eine Verſamm=
lung
die Vertretung der Nation ſein kann, halte ich es für nötig,
daß ihre Mitglieder in voller Freiheit direkt von den Wählern
nach dem Wahlgeſetz gewählt werden wie Artikel 19 der Ver=
faſſung
vorſchreibt. Wenn bloß eine Liſte vorgelegt wird, bleibt
jede Wahlbefugnis unterdrückt. Dieſes Geſetz, das mit der dem
Großen Fasciſtenrat anvertrauten Auswahl die Abgeordneten
jeder politiſchen Oppoſition von der Kammer ausſchließt, bedeutet
die endgültige Losfagung des fasciſtiſchen Regimes von dem
verfaſſungmäßigen Regime. Aus dieſem Grunde muß auch ich im
Namen einiger weniger Kollegen erklären, daß wir nicht imſtande
ſind, für den Geſetzentwurf zu ſtimmen.
Die Kammer hatte die Worte des greiſen früheren Miniſter=
pröſidenten
geſpannt, aber mit froſtigem Schweigen, angehört.
Muſſolini ſaß gelaſſen mit verſchränkten Armen auf der Re=
gierungsbank
. Nur der fasciſtiſche Abgeordnete Starace ſagte
halblaut zu Giolitti und ſeinen Freunden: Ihr wäret doch nicht
in die Kammer zurückgekehrt. In der folgenden Geheimabſtim=
mung
ſtimmten nur die wenigen Anhänger Giolittes gegen die
Vorlage.

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[ ][  ][ ]

Mummer 77

Somstag, den 12. März 1928

Seite 5

ſcht. *
güt
A
W

19
9
N

Aus der Landeshauptſtadt.

Darmſtadt, 17. März.
Ernaunt wurden: am 27. Februar der Schulamtsanwärter Oskar
hoard aus Lich (Kreis Gießen) zum Lehrer an der Volksſchule zu
itſhelsheim (Kreis Erbach); am 10. März der Kanzleigehilſe Karl
eb aus Steinheim (Kreis Gießen) zm Kanzliſten bei der Direk=
nl
. der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt bei Gießen mit Wirkung vom
MMärz 1928 ab.
Erledigt ſind die Stellen de: Förſter der Förſtereien
ſinernheim (Forſtamt Viernheim) und Köddingen (Forſtamt
urndorf). Meldeſchluß am 28. März d. Js.
Heſſiſches Landestheater. Heute wird Kleiſts Käthchen von
elnlbronn zum letzten Male in dieſer Spielzeit gegeben, und
er als Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen (14 Mk.). Die Auffüh=
ngg
beginnt um 19 Uhr.
Im Kleinen Haus wird heute zum erſten Male Roſſinis Bar=
ger
von Sevilla in neuer Inſzenjerung gegeben. Es wirken
in die Damen Liebel, Walter, und die Herren Barczinſki, Theo Herr=
gunn
, Joſef Herrmann, Kuhn, Klotz, Lochmann, Poerner, Wilde
ti ſikaliſche Leitung Berth. Goldſchmidt; Inſzenierung Hans Schmid
üäinchen=Gladbach) als Gaſt. Bühnenbild: Lothau Schenck von
renpp. Beginn der Vorſtellung 19 Uhr 30 Min.
Heute Samstag beginnt der Vorverkauf der für Mieter
cBigten Karten zu den Gaſtſpielen Käthe Dor,ſch am 22. und 2
Tüxrz; die ermäßigten Preiſe betragen 1,507,50 Mk. Im allgemeinen
erkauf koſten die Plätze 230 Mk.
Die zweite, letzte, zukliſche Ring=Aufführung dieſer Spielzeit endet
rrgen mit Götterdän merung; an Stelle von Herrn Balve, der an
örſfippe erkrankt iſt und vor Mitte nächſter Woche nicht ſpielen kann,
ai- ſich Herr Kammerſänger Otto Wolf, freundlichſt bereit erklärt, den
enegfried zu ſingen.
Im Schloßmufeum finden Führungen täglich nur vormittags 11
n7d 11½ Uhr ſtatt. Samstag geſchlofſen.
Adreßbuch für die Provinz Starkenburg ( Geſchäftshand=
zwch
), Ausgabe März 1923. Wir verweiſen nochmals, auf die
Nueuausgabe obigen Adreßbuches, das jetzt in dem Verlag L. C.
La ittich erſcheint. Das Adreßbuch iſt für Induſtrie und Geſchäfts=
rlelt
unentbehrlich, da es auf Grund amtlichen Materials, alle
Aoreſſen der Induſtrie=, Handel= und Gewerbetreibenden auch der
einſten Gemeinden enthält und von allen Orten der Provinz
de Behörden (Kreis=, Gemeinde=, Kirchen= und Schulbehörden
u w., Eiſenbahn=, Poſt= und Autoverbindungen) nachweiſt. Bei
Aien Kreisſtädten iſt eine Chronik beigegeben und, ſoweit kein
Lartsadreßbuch bereits gedruckt vorliegt, auch ein Verzeichnis der
Klusbeſitzer. Eine ausführliche Einleitung von Direktor Dr. Mel=
ſerr
(Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik) erhöht die Bedeutung
dies Adreßbuches. Für alle Beſtellungen bis 18. März 1928 gilt
dir Vorzugspreis von 10 RM. für das gebundene Exemplar (bei
wortofreier Zufendung gegen Nachnahme oder Voreinſendung
dies Betrages). Nach dem 18. März 1928 koſtet das Exemplar
15 RM. (vgl. Anzeige).
1a. 60 Jahre Landeslehrerverein in Heſſen. Der Heſſiſche Landes=
lehrerverein
kann im Herbſt dieſes Jahres auf ein 6Jjähriges Beſtehen
uirüickblicken. Aus dieſem Anlaß ſoll in der Zeit vom 7. bis 13. Ottober
i Darmſtadt eine größere Jubiläumstagung in Verbindung mit
uüner Vertreter= und Hauptverſammlugg ſtattfinden.
V. Vortrag Dr. Wauer. Am Donnerstag hielt Herr Dr. Waue
en letzten einer Reihe von Vorträgen in der Buchhandlung Müller
Rühle (Eliſabethenſtraße 5). Wieder war, wie bei den anderen
Abenden, eine ſtattliche Zuhörerſchaft um den Redner verſammelt, die
geſpannt ſeinen Ausführungen folgte. Die von einem gereiften Urteil
land einem ſicheren literariſchen Geſchmack zeugenden Darlegungen des
Vortragenden haben ihm, wie anderwärts, auch an dieſer Stätte eine
reue Gemeinde geſchaffen; es wäre daher zu wünſchen, daß dieſe durch=
geiſtigten
, im Spiegel literariſcher Betrachtungen den kulturellen Gegen=
wvartsproblemen
gewidmeten Vorträge Dr. Wauers auch im kommenden
iWinter hier forlgeſetzt würden. Der vorgeſtrige Abend galt dem Leben
mind Schaffen des Dichters Knut Hamſun, den Thomas Mann den größ=
en
Lebenden genannt hat, ein Urteil, das der Vortragende in der Ein=
gens

chränkung gelten laſſen will, daß Hamſun der größte Dichter Nort
ü-ſt. Eine Reihe von Jahren war dieſer als Schwerarbeiter tätig und
ſhatte oft kaum genug, um ſeinen Lebensunterhalt zu friſten; aber trotz=
Dem war ſein erſter größerer Roman Hunger keine Anklage gegen
Die Geſellſchaft, denn er betrachtet nur das Individuelle, das Seeliſche
mls weſentlich. Amerika, wohin Hamſun ausgewandert war, klagt er
ides Mangels an Seele an, ähnlich wie der deutſche Dichter Lenau; er
Alitt dort unter dem ſchlechten Geſchmack der Bewohner jenes Lar des,
nund die Naturloſigkeit amerikaniſcher Städte mußte den Dichter der
Natur abſchrecken. Ich bin von der Erde bekennt er gegenüber dem
amerikaniſchen Leben und Treiben. Nach dieſer allgemeinen Chauak=
teriſtik
widmete der Vortragende eingehende Betrachtungen den wechſel=
vollen
Lebensſchickſalen des Dichters und ſeinen literariſchen Schöpfun=
gen
. Hamſun ſtammt aus dem an Naturſchönheiten reichen Gudbrads=
tal
. Seine Vorfahren waren Bauern, ſein Vater war ein armer Schnei=
der
. Eine harte Jugend mußte er bei dem Bruder ſeiner Mutter ver=
leben
, ſo daß ſich in ihm das Einſamkeitsgefühl, ein Grundzug ſeines
Weſens, herausbildete. Arbeiter, Schuhmacher, Volksſchullehrer, Sira=
ßenbahnführer
und Farmer ſind einige der Berufe, die er bis in ſein
reifes Lebensalter betreiben mußte, um notdürftig leben zu können.
Wechſelvoll, wie ſeine Berufstätigkeit, waren auch ſeine Aufenthaltsorte;
wiederholt weilte er in Amerika. Sein literariſches Schaffen iſt ſtark
durchſetzt mit Betrachtungen über ſein perſönliches, d. h. ſein inneres
Leben. Eingehend ſchilderte Herr Dr. Wauer nach ihrem Inhilt und
ihrer literariſchen Bedeutung die Hauptwerke Hamſuns, wie Pan
Die Myſterien uſw. Den Abſchluß des Vortrages bildeten Vorleſun=
gen
aus den Werken des Dichters. Sowohl der Vortrag nie auch die
Rezitationen wurden von der Zuhörerſchaft ſehr beifällig aufgenommen.
Bildungsarbeit für Angeſtellte. Man ſchreibt uns: Heute be=
deutet
eine genaue Selbſtkoſtenberechnung eine unbedingte Notwendig=
keit
für jeden Betrieb, wenn er nicht die Ueberſicht verlieren will. Daß
dieſe Selbſtkoſtenberechnung außerordentlich ſchwierig iſt und mit größ=
ter
Sorgfalt durchgeführt werden muß, wird von allen Seiten an=
erkannt
. Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G. D.A.) veranſtaltet
zurzeit im Kreis der älteren Mitglieder einen Ausſpracheabend über
dieſes Thema, der ſich eines ſehr guten Beſuches erfreut. Dieſe Veran=
ſtaltungen
dienen auch dazu, den Mitgliedern Gelegenheit zu geben, ſich
über alle vorkommenden Fragen auszuſprechen, denn die heutige Be=
triebsführung
bringt es mit ſich, daß ſich alle Angeſtellle mit größter
Aufmerkſamkeit ihrer eignen Weiterbildung widmen müſſen. Im An=
chluß
an dieſe Ausſprachen findet dann noch gemütliches Beiſammen=
ein
ſtatt. Durch dieſe regelmäßigen Zuſammenkünfte der älteren Mit=
glieder
iſt das Bildungsprogramm des Gewerkſchaftsbundes der Ange=
ſtellten
(G.D.A.) wieder erweitert worden, denn regelmäßig finden in
jeder Woche Heimabende der Jugend=, Frauen= und Jung=
angeſtelltengruppe
ſtatt. Dieſe Gruppenabende ſind ausgefüllt mit
Vorträgen, die der Berufsausbildung gewidmet ſind, gymnaſtiſchen
Uebungen un) gemütlicher Unterhaltung. Die Eltern der jetzt an
Oſtern zur Entlaſſung kommenden jungen Leute, die ſich als Angeſtellte
ausbilden wollen, werden auf dieſe Heimabende aufmerkſam gemacht,
denn ſämtliche Veranſtaltungen finden im eigenen Heim ſtatt, ſo daß
die Mitglieder keinerlei Trinkzwang ausgeſetzt ſind. Ferner hat der
Bund bei ſeiner Jentrale eine Abteilung eingerichtet, die jedem Buch=
halter
bei ſchwer zu löſenden Fragen Auskunft erteilt. Die Geſchäfts=
ſtellen
, hier in Darmſtadt Hügelſtraße 20, erteilen über alle Berufs=
fragen
, insbeſondere über Lehrvertrage uſw., gerne Auskunft. Eine
gut und ſorgfältig ausgebaute Lehrſtellenvermittelung gibt Gewähr für
eine gute und ſorgfältige Ausbildung. Die Stellenvermittelung des
G. D.A. iſt die größte und anerkannteſte in Deutſchland.
Hiſtoriſcher Verein. Montag, den 19. März, ſpricht Graf Har=
denberg
über die Holbeiniſche Madonna. Der Vortrag findet um
6 Uhr im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule (Eingang
vom Herrngarten aus) ſtatt. Im Anſchluß an den Vortrag wird die
Jahresverſammlung gehalten.

Das Rote Kreuz=Juvnlaum.
Wie nicht anders zu enwarten war, hat die Freiw. Sanitätshaupt=
kolonne
vom Roten Kreuz, Darmſtadt, mit ihren
Liſtenſammlungen,
die Anfang März einſetzten, bis jetzt einen recht günſtigen Erfolg zu
derzeichnen. Jedermann bemüht ſih, dazu beizutragen, daß die Freiw.
Sanitätshauptkolonne vom Roten Kreuz in die Lage verſetzt wird, die
40jährige Wiederkehr ihres Gründungstages würdig zu begehen. Von
allen Seiten wird gerne geholfen, ſo daß die Kolonne ihre idealen Ziel
erreicht, nämlich im Intereſſe der Allgemeinheit einen neuen Kranken=
wagen
zu beſchaffen und einen Jubiläumsfonds zu gründen, um den
in Not geratenen aktiben Kolonnenmitgliedern Hilfe und Unterſtützung
geben zu können. Dieſe edlen und ſchönen Abſichten werden von der
Einwohnerſchaft Darmſtadts auch deshalb ſo gefördert, weil man das
Bedürfnis hat, ſich den Männern dankbar zu zeigen, die ihren Mit=
menſchen
ſtets freudig bei Tag und Nacht im Unglück beiſtehen. Aus
ben dieſem Gefühl der Dankbarksit heraus findet auch der Wunſch der
Freiſv. Sanitätshauptkolonne, ihr 40jähriges Jubiläum feſtlich zu be=
gehen
, reſtloſe Zuſtimmung und freudige Unterſtützung der Geſamt=
einwohnerſchaf
:.
Wenn auch die Einzeichnungen in die Liſten erfreulich zahlreich
ſind, iſt es doch begreiflich, daß nicht jedermann beim Vorlegen dieſer
Liſten ſoſort in der Lage ift, ſein Scherflein beizutragen. In den aller=
neiſten
Fällen werden dann die Sammler gebeten, an einem anderen
Tage no hmals vorzuſprechen. Es beſteht aber auch vielfach der Wunſch,
bei paſſender Gelegenheit ſeine Spenden bei einer der eingerichteten
Sammelſtellen direkt abzugeben. Alle diejenigen Bürger, die
bei dem Vorſprechen der Sammler aus irgendwelchen Gründen keinen
Beitrag geben konnten oder wollten, die gute Sache aber doch unter=
ſtützen
wollen, werden daher gebeten, ihre Spenden bei einer der nach=
ſtehenden
Sammelſtellen abzugeben: Kaufmann L. R. Müller, Schul=
ſtraße
14; Kaufmann Hch. Sommer, Rhönring 121, Friſeur Jung,
Landwehzſtraße 193; Fabrikant Ernſt Trier, Wilhelminenſtr. 25:
Kaufmann J. Mylius, Herdweg 1; Friſeur A. Keitel, Riedlinger=
ſtraße
43; Kaufmann Karl Loeſch, Pankratiusſtraße 2½: Sanitäts=
wgche
, Saalbauſtraße 46 (bei Stabszahlmeiſter Werner)
Bekanntlich ſoll anläßlich des Jubiläums der Freſw. Sanitätshaupt=
kolonne
auch eine mehrere Tage dauernde
Fach=Ausſtellung
ſtattfinden. Die Grundzüge dieſer großzügigen Ausſtellung ſind be=
reits
feſtgelegt worden. Es wurde außerdem ein beſonderer Ausſtellungs=
ausſchuß
gebildet, der ſich zur Beſchickung dieſer Ausſtellung mit der
Geſchäftswelt direkt in Verbindung ſetzen wird und uns zur allgemei=
nen
Orientierung folgende Notiz überſandte: Die Sanitätshauptkolonne
vom Roten Kreuz Darmſtadt feiert in dieſom Jahre das Feſt ihres
40jähvigen Beſtehens. Anläßlich dieſer Feier findet in der zirka 10 000
Quadratmeter faſſenden Darmſtädter Feſthalle eine alle Zweige des
Sanitätsweſens umſaſſende Ausſtellung vom 28. Juni bis 4. Juli 1928
ſtatt. Die Ausſtellung ſelbſt iſt in drei Gruppen eingeteilt, und zwar:
1. Gruppe: Geſundheits= und Körperpflege, Krankentransport und
Krankenpflege.
2. Gruppe: Gewerbehygiene und Unfallverhütung. Desinfektion
und Schädlingsbekämpfung.
3. Gruppe: Sanitäre Einvichtungen, ſanitäre Kolonnenbedarfs=
artikel
.
Unter den Ausſtellern findet ein Preiswettbewerb ſtatt.
Es kommen Staatspreiſe, ſowie Preiſe der Stadt Darmſtadt und der=
ſchiedene
Shrenpreiſe zur Verteilung.

Heute

4952

Das Käthchen von Heilbronn
zum le zten Male im Oroßen Haus. Preise 14 M.

Evangel. Stadtmiſſion. Los Angelos, Kalifornien
dieſe Stadt, von welcher die verheerende ſog. Pfingſtbewegung ihren
Ausgang nahm, iſt eben durch dieſe Bewegung unter den Chriſten
Deutſchlands bekannt geworden. Paſtor Dr. F. L. Dorn aus Los
Angelos wird am Sonntag, halb 4 Uhr, in der Stadtmiſſion einen
Bortrag halten. Er iſt auch in Deutſihland als ein geſchätzter und
geſegneter Kanzelredner bekannt geſvyrden. Es ſei auf dieſen Vortrag
auch an dieſer Stelle hingewieſen.
n. Familiengeſchichtliche Vereinigung Die nächſte Vereins
tzung findet nächſten Dienstag, den 20. März, abends 8.30
Uhr, im Prinz Karl ſtatt. Es wird über neue familiengeſchichtliche
Literatur berichtet und verhandelt. Gäſte können eingeführt werden.

TAPE

(4734a

E
A

WILHELM CHAHALU
AM WElSSEN TURM

Städtiſches Orcheſter. Das Städtiſche Orcheſter wird laut
Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung vom 9. Februar
d. J. unter dem Titel Stadtorcheſter Darmſtadt weiter=
geführt
. Die Verhandlungen mit der Stadtverwaltung ſind bis
zum Abſchluß getätigt. Als Leiter der Kapelle wurde, der in
Darmſtadt und Umgebung durch ſeine langjährige und erfolg=
reiche
Tätigkeit im hieſigen Schloß=Café beſtbekannte Kapell=
meiſter
W. Schlupp berufen. Mit der Geſchäftsführung wurde
wieder das Mitglied, des Orcheſters A. Jung betraut. Das
Bureau des Orcheſters befindet ſich ab 1. April d. J. im ſtädti=
ſchen
Gebäude Waldſtraße 6. Weitere Mitteilungen über das
Orcheſter folgen.

Bühnenvolksbund. Guſtav Beck, ein Darmſtädter Kind, hat
ſich im übrigen Deutfchland durch ſeine gediegene Kunſt, beſonders in
der Ausdeutung Beethovens, einen großen Namen geſchaffen. Auch in
ſeiner Heimatſtadt hat er eine Gemeinde, die ſeine künſileriſchen Erfolge
mit freudiger Anteilnahme verfolgt. Darunter ſind viele Mitglieder
des B. V.B. Sie alle erhalten in der Geſchäftsſtelle bei Chriſt. Arnold
Karten zu ermäßigten Preiſen. Wir machen nachdrücklichſt darauf auf=
merkſam
.

(II. Hbg. 3671

die ideale
Enthaarungs-Oreme.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, den 18. März, 17 Uhr, Ende 22 Uhr. E 17, Zyklug
(keine Wahlvorſtellung), Letztes Gaftſpiel Otto Wolf.
Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner. Dritter
Tag: Götterdämmerung. Preiſe 1,50 bis 15 Mk.
Montag, den 19. März Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 20. März 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr. G 12 ( Darm=
ſtädter
Volksbühne). Der Reviſor Komödie von
Gogol. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Mittwoch, den 21. März, 19 Uhr, Ende 22½ Uhr. B 16. Boris
Godunow muſikaliſches Volksdrama von Muſſorgſky.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Donnerstag, den 22. März. Keine Vorſtellung.
Freitag, den 23. März, 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr. F 9 ( Darm=
ſtädter
Volksbühne). Carmen, Oper v. Bizet. Preiſe
1 bis 10 Mk.
Samstag, den 24. März, 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr. Volksvorſtel=
lung
zu Einheitspreiſen. Der Vogelhändler Ope=
rette
von Zeller. Preiſe 1, 2, 3, 4 Mk.
Sonntag, den 25. März, 19 Uhr, Ende gegen 22 Uhr. C 16. In
neuer Inſzenierung: Violanta, Oper von Korngold.
Hierauf zum erſten Male: Gianni Schicchi, Oper
von Puccini. Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, den 18. März, 19½ Uhr, Ende 2134 Uhr. Sonntags=
Fremdenmiete weiß, 11. Vorſtellung. Candida, Schau=
piel
von Shaw. Preiſe 1,20 bis 6 Mk.
Montag, den 19. März. Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 20. März, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete
(10). Der Barbier von Sevilla, komiſche Oper
von Roſſini. Preiſe 1,20 bis 6 Mk.
Mittwoch, den 21. März, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete
II (10). Coeur=Bube, Komödie von Natanſon.
Preiſe 1 bis 5 Mk.
Donnerstag, den 22. März, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr. Außer Miete.
Erſtes Gaſtſpiel Käthe Dorſch mit Enſemble. Roſe
Bernd Schauſpiel von Gerhart Hauptmann. (Roſe
Bernd: Käthe Dorſch.) Vorverkauf für Mieter zu Preiſen
von 1,50 bis 7,50 Mk. von Samstag, den 17., bis Montag,
den 19. März. Allgemeiner Vorverkauf ab Dienstag, den
20. März, zu Preiſen von 2 bis 10 Mk.
Freitag, den 23. März, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr. Zweites Gaſt=
ſpiel
Käthe Dorſch mit Enſemble. Pygmalion,
Schauſpiel von Bernard Shaw. (Eliza: Käthe Dorſch.)
Vorverkauf für Mieter zu Preiſen von 1,50 bis 7,50 Mk.
von Samstag, den 17., bis Montag, den 19. März. All=
gemeiner
Vorverkauf ab. Dienstag, den 20. März, zu Prei=
ſen
von 2 bis 10 Mk.
Samstag, den 24. März, 15 Uhr, Ende 18 Uhr. Samstags= Frem=
denmiete
, 8. Vorſtellung. Der Reviſor Komödie von
Gogol. Preiſe 1,20 bis 6 Mk.
20 Uhr: Film.
Sonntag, den 25. März, nachmittags: Film.
Abends: Unbeſtimmt.
Nelſons Madame Revue im Orpheum.
Der Clou der Saiſon!
Die Revue wird arſtändig! Anſtändig nach veralteten und auch
nach ganz modernen Begriffen. Die Nacktrevue iſt passé. Dafür haben
wir die Revue der fabelhaft, ſchönen Koſküme und noch ſchönerer
Frauen!
Von der Nacktheit, die kaum noch weitergehen konnte, iſt nichts
geblieben als ein oder ein halbes Dutzend Paar unbekleideter Beinchen.
Dafür aber ſind das die ſchönſt geformten und queckſilbrigſten Beinchen
entzückender Tänzerinnen und Chanſonetten.
Die Revue beginnt ſich zu ſchämen, daß ſie ſich ſo gar zu weit von
ihrer Erzeugerin, der Kunſt, entfernte, und kehrt reuevoll zurück
zu ihr, der Großen!
Das Wichtigſte aber iſt, ſie wird geſund! Rudolph Nelſon
hat den Weg beſchritten, der vom Abwege zurückführt in eine beſſere
Luft. Aber er hat es verſtanden, alles, was am Wege des zur After=
kunſt
gewordene blühte an Schönem, Duftenden, mitzunehmen. Er hat
den Beweis erbracht, daß es auch anders geht als nur mit mehr oder
weniger verhüllter Erotik, die ſchon keine mehr war. Und hat es ver=
ſtanden
, doch alles zu geben, was eine Revue nun einmal geben ſoll:
Tanz und Geſang, Sketch und Szene, eine Schau der entzückendſten
Koſtüme, die von ſchönen Frauen mit bezwingender Grazie getragen
werden, Pikanterie und ſogar Geiſt!
Kurz, es fällt ſchwer, für das zum abgedroſchenen Schlagwort der
Zeit gewordenen fabelhaft einen Erſatz zu finden. Die Ma=
dame
Revue von Rudolph Nelſon iſt das Schönſte, was die Direktion
Fink bisher brachte.
In 21 Bildern, eines das andere überſtrahlend an Grazie, Schön=
heit
, Humor und Anmut, ſtellt Madame Revue ſich vor. Es iſt alles
da, aber alles von beſtem Niveau. Auch Girls fehlen nicht. Aber jede
dieſer Kleinen iſt Solokünſtlerin.
Die künſtleriſchen Solokräfte: Zunächſt das Orcheſter: Rudolph
Nelſon und Walther Joſeph an zwei Flügeln beſtreiten die ganze
Orcheſteraufgabe, Begleitung und Soli, ausſchließlich Kopfarbeit. Wie
dieſe beiden Künſtler aufeinander eingeſpielt ſind, das iſt ohne Beiſpiel,
entfeſſelt Beifallsſtürme. Dann Irma Godau! Grazios, anmutig,
queckſilbrig, gefühlvoll, gaſſenbubenfrech, aber immer lieb, von ſtrahlen=
der
Laune. Vera Korten, gertenſchlank, ganz Temperament. Senta
Born, ſicher die präſumtive deutſche Schönheitskönigin, eine Tän=
zerin
von Format und entzückender Grazie, Individualität (ihr Schat=
tentanz
war etwas ganz Neues!). Dann Katja Böhm, Fritzi Schadl,
Sigrid Engſtröm, Nora Herberg, Hildegard Longino und
wie ſie heißen mögen, durchweg Tänzerinnen und dazu Vortragskünſt=
lerinnen
von beſonderem Scharm. Auf letzterem Gebiete allerdings
überſtrahlt von Käthe Erlholz. Dann die Herren: Adolf Hille,
Albert Krafft=Lortzing, Walter Ritter, Rolf Lindau uſw.
uſw. Jedes einzelne Mitglied dieſer einzigartigen Revue verdient eine
Sonderkritik. Sie mögen ſich begnügen mit der Feſtſtellung: ſie führen
die Revue zur Kunſt zurück.
Die Jugendvereinigung der Stadtgemeinde im B.D.J. veranſtal=
tet
am Sonntag, den 18. März, 20 Uhr, im Gemeindehaus Kiesſtraße 17
einen Unterhaltungsabend. Den erſten Teil wird ein Schattenſpiel mit
begleitenden Verſen: Fritzchens erſte Wanderfahrt ausfillen. Deil
zweiten Teil bildet ein norddeutſches Laienſpiel: Durchkreizungen
ein ſcherzhaft Spiel von Erich Scharff. Beide Stücke ſind voll geſun=
den
Humors und verbürgen einen fröhlichen Abend. Wir laden Merdt
onfirmanden und deren Eltern, Gemeindemitglieder ſowie alle Jugend=
bunde
herzlichſt ein. Eintritt 40 Pfg., Jugendbünde 20 Pfg., Konfir=
manden
frei.
Tarifkonflikt im Bankgewerbe. Ueber die Verlängerung des gegen=
wärtig
für die Bankangeſtellten gültigen Reichstarifs, der am 31. d. M.
abläuft, fanden geſtern Beratungen zwiſchen dem Reichsverband der
Bankleitungen, dem Deutſchen Bankbeamtenverein und dem Reichsver=
band
der Bankkaſſenboten ſtatt. Nach ſehr langwierigen Verhandlungen
mußten dieſe als ergebnislos abgebrochen werden, da keine Ausſicht auf
Einigung ſichtbar wurde. Infolgedeſſen hat der Deutſche Bankbeamten=
verein
bei dem Reichsarbeitsminiſterium die Einſetzung einer Schlich=
tungskammer
beantragt.

Dan!

[ ][  ][ ]

Seiteo

Samstag den 17. März 1928

Nummer 71

Landesbibliothek.

Neue Erwerbungen, vom 19. März an auf 14 Tage im Leſeſaale
zur Anſicht aufgeſtellt: Die Chirurgie, hsg. von M. Kirchner und
C. Nordmann. IV, 2. Berlin und Wien 1928; Groth, O., Die Zei=
tung
. Mannheim, Berlin, Leipzig 1928. 1; Kalban, J., und Seitz,
L.: Biologie und Pathrlogie des Weibes. /III, 1. Berlin und Wien
1927; Hoensbroech, P. b.: Der Jeſuitenorden. 2. K.3. Bern
und Leipzig 1927; Kracauer, J.: Geſchichte der Juden in Frauk=
furt
a. M. (11501924) 2. Frankfurt a. M. 1927; Liſt, Friedrich,
Schriften, Reden, Briefe. 4. Berlin 1927; Peſtalozzi. Sämtliche
Werke. 8. Berlin und Leipzig 1927; Schatz, J.: Althochdeutſche Gram=
matik
. Göttingen 1927; Staudinger, J. v.: Kommentar zum
B. G.B. 9. Auflage 5. München 1928; Volk und Raſſe. 1. 2. 1926,
1927. München.
Zeitſchriften. Hamburgiſche Univerſität. Abhandlungen aus
dem Gebiet der Auslandskunde, 26. Hamburg 1927; Abhandlun=
gen
der Geſelſchaft der Wiſſenſchaften zu Göttingen. Philol.=hiſtor.
Klaſſe. N.F. 20. 1927. Berlin 1927; Archip für ſlaviſche Philologie,
40. 41. Berlin 19261927; Archiv für Pſychiatrie. 81. Berlin 1927;
Archiv für Rechtspflege in Sachſen, Thüringen und Anhalt. 3. 4.
1926, 1927. Leipzig 1926, 1927; Archio für Sozialwiſſenſchaft und
Sozialpolitik. 53. Tübingen 1927; Jahrbuch für Morphologie und
mikroſkopiſche Anatomie. 1. Abt. 57. Leipzig 1927; Jahresbericht,
Juſts Botaniſcher. 44. 1916. Leipzig 1927; Juriſtenzeitung,
deutſche. 32 1927. Berlin 1927; Klio: Beiträge zur alten Geſchichte
91. Leipzig 1927; Revue des deux Mondes. Sept. Period. 40. Pa=
ris
1927; Studien, hiſtoriſche. 166, 170. Berlin 192627; Ver=
handlungen
der Direktorenverſammlungen in Preußen. 9395.
Berlin 1927; Zeitſchrift für den evangeliſchen Religionsunterricht.
37, 38. 1926/27. Frankfurt a. M.; Zeitſchrift für die altteſta=
mentliche
Wiſſenſchaft. Beihefte 4247. Gießen 192627; Zeit=
ſchrift
, neue kirchliche. 38. Leipzig 1927; Zentralblatt für die
gefamte Radiologie 3. Berlin 1927.
Vom 2. April an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaale
entgegengenommen.
Elternabend. Mädchenfortbildungsſchule und
Städtiſche Haushaltungsſchule veranſtalteten im Saalbau
ihren Elternabend, der auffallend zahlreichen Beſuch, namentlich aus
Elternkreiſen aufwies. Das iſt der beſte Beweis dafür, daß der Wert
der Hauswirtſchaftlichen Berufsſchule immer mehr erkannt wird. Der
Leiter der Schule, Herr Rektor Schäfer, hatte in ſeiner Begrüßungs=
anſprache
ſchon darauf hingewieſen, daß derartige Abende dazu dienen
ſollen, den Eltern zu zeigen, in welchem Geiſte die Schule arbeitet, um
Elternhaus und Schule zu gemeinſamer Arbeit zu vereinigen. Es folgte
dann ein Vortrag des Fortbildungsſchullehrers Herrn Kunkel über die
Familie in der Kunſt, vortrefflich unterſtützt durch Lichtbilder, Gedichte
und Geſang. Die bekannteſten Madonnenbilder, die heilige Familie
und dann die ſchönen Richterbilder aus der bürgerlichen Familie, die
durch das der Anſtalt gehörige Epediaſkop prächtig auf der Leinwand
erſchienen, die ſehr gut gewählten Begleitworte zu den Bildern, Schil=
lers
Glocke entnommen und von Schülerinnen ausdrucksvoll vorgetra=
gen
, und die einzelne Bilder begleitenden Lieder fanden ungeteilten
Beifall. Herr Kunkel hat hier eine Arbeit geleiſtet, die für kunſtver=
ſtändige
Eltern einen hohen Genuß bedeutete, das bewies auch der
rauſchende Beifall. Der zweite Teil des Abends brachte dann Märchen=
erzählungen
, Kinderlieder und Reigen durch die Schülerinnen der Turn=
abteilung
und die Teilnehmerinnen der Jugendpflegeabende unter Lei=
tung
der beiden Lehrerinnen Fräulein Bernhard und Geiß. Auch dieſe
Darbietungen hatten einen vollen Erfolg.
Turngeſellſchaft 1875. Am Samstag findet im Kneipſaale die
erſte Wochenverſammlung ſtatt. Die beiden neuen Nedewarte erwarten
einen guten Beſuch von ſeiten der Mitglieder. Für Unterhaltungsſtoff
iſt reichlich geſorgt, auch auf muſikaliſchem Gebiete ſind die neuen Rede=
warte
nicht müßig geweſen und wird am Samstag ein Mitglied für
die muſikaliſche Unterhaltung ſorgen. Außerdem iſt noch für einige
weitere Ueberraſchungen geſorgt. Wir bitten daher nochmals um zahl=
reichen
Beſuch der Wochenverſammlung.
Der Aeltere Sterbekaſſenverein Darmſtadt, Verſicherungsverein
auf Gegenſeitigkeit, gegründet 1870, hielt ſeine 58. ordentliche General=
verſammlung
am Sonntag, den 26. Februar 1928, im Konkordiaſaal,
Waldſtraße 33, ab. Aus dem Bericht des Vorſtandes war zu entnehmen,
daß die Kaſſenverhältniſſe als äußerſt günſtig bezeichnet werden können.
Dem Vorſtand wurde Entlaſtung erteilt und fur ſeine im Intereſſe der
Mitglieder geleiſtete Tätigkeit Anerkennung von der Generalverſamm=
lung
ausgeſprochen. Die Mitgliederzahl iſt auch im Jahre 1927 wieder
ganz erheblich geſtiegen. Bei einem ganz geringen Beitrag zahlt der
Verein gegenwärtig einen verhältnismäßig hohen Betrag von nahezu
500 Mark Sterberente aus. Aufnahme erfolgt ohne jede ärztliche Un=
terſuchung
und ohne Wartezeit vom 18. bis 50. Lebensjahr. Der Rech=
ner
Herr Otto Simmerer, Waldſtr. 38 pt., gibt über alles Wiſſens=
werte
bereitwilligſt Auskunft.
Pferdemarkt zu Darmſtadt. Die früher ſo beliebten Darmſtädter
Pferdemärkte gingen während des Krieges mangels der hierzu notwen=
digen
Mittel ein. Der Landespferdezuchtverein für Heſſen bemühte ſich
in den letzten Jahren, den Frühjahrspferdemarkt wieder ins Leben zu
bringen und damit eine Pferdemarktlotterie zu verbinden.
Endlich iſt es nun gelungen, die erforderlichen Genehmigungen zum
Vertrieb der Pferdemarktloſe zu erhalten. Der Pferdemarkt iſt
für Montag, den 16. April, in Ausſicht genommen und findet
auf dem Pferdemarktplatz Holzhofallee in Darmſtadt ſtatt. Der
Pferdemarkt iſt eine gemeinſame Veranſtaltung der Landwirtſchafts=
kammer
und des Landespferdezuchtvereins für Heſſen. Ziehungs=
termin
für die Verloſung iſt Dienstag, der 17. April. Mit dem
Pferdemarkt wird eine Prämiierung verbunden. Pferdezüchter, Pferde=
händler
und ſonſtige Intereſſenten werden jetzt ſchon auf den Markt
aufmerkſam gemacht.
Aa. Fahrplanänderung. Ab Montag, den 2. April, geht ler Per=
ſonenzug
622 (Darmſtadt ab 7 Uhr) bis Meſſel durch. Der Gegen=
zug
(P. 631) geht von dieſem Tage ab von Meſſel (Meſſel ab 7.36 Uhr)
aus.
Das amtliche Fernſprechbuch für den Oberpoſtdirektionsbezirk
Darmſtadt wird demnächſt neu aufgelegt. Die Vorarbeiten hierzu wer=
den
am 10. April d. Js. abgeſchloſſen. Bis dahin ſind Aenderungen
der Eintragungen bei der zuſtändigen Fernſprech=Vermittelungsſtelle
anzumelden. Der Tag des Abſchluſſes der Vorarbeiten iſt für die Fäl=
ligkeit
der Gebühren für die koſtenpflichtigen Eintragungen in das
Fernſprechbuch maßgebend. Sollen gebührenpflichtige Eintragungen
der jetzigen Auflage nicht in das neue Buch übergehen, ſo iſt ihr
Wegfall oder ihre Aenderung ſpäteſtens zum 10. April zu beantra=
gen
. Andernfalls werden ſie in die neue Auflage gegen Erhebung der
beſtimmungsmäßigen Gebühr übernommen (vgl. 8 14 der Fernſprechord=
nung
vom 15. Februar 1927). Bei der Ausgabe neuer Fernſprechbücher
iſt für jedes neue Buch ein Buch der unmittelbar vorhergegangenen
Auflage zurückzuliefern. Bücher früherer Auflagen werden nicht an=
genommen
. Für die Reihenfolge der Eintragungen im Fernſprechbuche
ſind künftig die vom Ausſchuß für wirtſchaftliche Verwaltung heraus=
gegebenen
Einheits=ABC=Regeln maßgebend. Die neuen Nachſchlage=
Regeln werden in den Vorbemerkungen zum neuen Buche abgedruckt.
Steuermahnung. Wir verweiſen auf die heutige Anzeige der
Finanzkaſſe Darmſtadt=Stadt bezüglich Beitreibung rückſtändiger Vor=
auszahlungen
und Steuern.

* Kleine Strafkammer.
1. Ein hieſiger Kaufmann ſoll Anfang September 1927 nach
8 Uhr abends noch Lebensmittel an Kunden abgegeben haben. Des=
halb
hat er einen Strafbefehl über 20 Mark erhalte, den das Amts=
gericht
beſtätigt hat. Er verfolgt Berufung. Die Beweisaufnahme er=
gibt
, daß eine Frau ſchon vorher gekaufte Butter abholte, eine weitere
Kundin nur wegen Umtauſchs vorher gekaufter Ware vorſprach; gegen=
teilig
iſt die Bekundung des Polizeibeamten, der ausſagt, es ſeien noch
mehr Kunden im Laden geweſen.
Der Staatsanwalt betont, daß Angeklagter der Laden für den ge=
ſchäftlichen
Verkehr nach 7 Uhr abends noch offen gehalten habe. Der
Angeklagte habe deshalb gegen die Verordnung von 1919 verſtoßen.
Die Schuld des Täters ſei gering und die Folgen der Tat unbedeutend
weshalb der Staatsanwalt beantragt, nach § 153 der Strafprozeßord=
nung
das Verfahren einzuſtellen. Der Verteidiger betont, daß der
Laden geſchloſſen geweſen ſei und Angeklagter nichts mehr verkauft
habe. Die Verordnung bezwecke nur den Schutz der Angeſtellten, treffe
alſo nicht den Geſchäftsinhaber ohne Gehilfen. Dem widerſpricht der
Staatsanwalt, es dürfe nach 7 Uhr abends überhaupt kein geſchäftlicher
Verkehr mehr ſtattfinden.
Das Urteil erkennt auf Einſtellung des Verfahrens unter Belaſtung
der Staatskaſſe mit den Koſten. Angeklagter habe zweifellos den Laden
für den Verkehr offengehalten und ſei ſtrafbar, aber er habs nicht aus
Gewinnſucht gehandelt, es ſei deshalb mit Zuſtimmung der Staats=
anwaltſchaft
das Verfahren einzuſtellen geweſen.
2. Wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt hat ſich ein Fabrik=
arbeiter
aus Neu=Iſenburg zu verantwerten. Das Amtsgericht hat
anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von 14 Tagen auf
Mark Geldſtrafe erkannt. Hiergegen iſt beiderſeits Berufung einglegt.
Eines abends im Hochſommer erſchien beim Angeklagten ein Beamter
der Feldpolizei, der ihm erklärte, er (der Angeklagte) werde angezeigt,
weil er ſeinen Hund im Felde herumlaufen laſſe. Der Angeklagte be=
tont
, der Feldſchüitz habe ſich nicht als Beamter ihm gegenüber aus=
gewieſen
, dies vielmehr erſt getan, nachdem er ihn hinausbefördert ge=
habt
habe. Angeklagter iſt ſeit 5 Jahren Gemeinderat; er kenne den
Feldſchützen perſönlich nicht. Es handelt ſich um einen Ehrenfeldſchütze
der ſeit 1915 tätig war. Der Zeuge erklärt, er habe den Angeklagten
nicht zur Anzeige bringen, ſondern nur ermahnen wollen, den Hund
nicht ins Feld zu laſſen; er pflege ſich immer ſofort als Feldpolizei
vorzuſtellen.
Der Staatsanwalt betont, daß dem Angeklagten die Beamteneigen=
ſchaft
nicht bekannt geweſen ſei, wenigſtens ſei dies ihm nicht nachzu=
weiſen
, deshalb liege nur gefährliche Körperverletzung vor. Die er=
kannte
Strafe von 50 Mark ſei angemeſſen. Das Urteil erkennt unter
Aufhebung des angefochtenen Erkenntniſſes wegen Körperverletzung auf
20 Mark Geldſtrafe.

Frinkt
R
Ne
im Ausschanß eihsltieh.
T 4000.

Lokale Veranſkaltungen.

Deutſchorden. Alle Ordensbrüder werden gebeten, zu dem
von der Kommende Darmſtadt veranſtalteten Abend deutſcher Muſik,
einem Kompoſitionsabend des Ordensbruders Ernſt Schaefer, am Mitt=
woch
, den 21. März, pünktlich 8 Uhr abends, in der Turnhalle am
Woogsplatz mit Angehörigen und Bekannten zu erſcheinen.

Aus den Parteien.

Deutſche Demokratiſche Jugend, Ortsgruppe
Darmſtadt. In der Demokratiſchen Jugend ſpricht am Mittwoch,
den 21. März, abends 8.30 Uhr, pünktlich, Herr Landesgeſchäftsführer
Dr. Kunze über Die geſchichtliche Entwicklung der
Demokratiſchen Partei. Nicht nur die Mitglieder ſind zu
dieſem Vortrag eingeladen, ſondern auch alle älteren Parteifreunde.
Gäſte können eingeführt werden. Lokal: Parteibureau, Eſchollbrücker
Straße 5. Acht Tage ſpäter. Mittwoch, den 28. März, hält Herr
Stadtoberſekretär. Weber ſeinen zweiten Vortrag. Thema: Die
Darmſtädter Originale‟. Nach Möglichkeit wird der Vortrag mit Licht=
bildern
unterſtützt. Die diesjährige zweite Wanderung findet
Sonntag, den 25. März, ſtatt. Abmarſch 2 Uhr. Treffpunkt: Botani=
ſcher
Garten. Botan. GartenRoßdorf OberwaldhausHeiligkreuz.
Führer: Herr Hofferberth und Fräulein Schneider. Die Beteiligung
der Parteifreunde an dieſer Wanderung iſt ſehr erwünſcht.

(II. St. 65

Kaisers Brust-Caramellen
mit den,3Jannen.
helfen hier. Wie lästig, wie guälend ist der Husten wie gefährlich d. Keuch-
husten
, wie schlimm das kratzende Gefühl im Hals bei Verschleimung,
bei Heiserkeit. Hier helten nur die berühmten, seit 35 Jahren be-
währten
Kaiser’s Brust Caramellen Paket 40 Pig. Dose 80 Pig.
Zu haben in Apotheken, Drogerien und wo Plakate sichtbar.

Geſchäftliches.

Für eine zweckmäßige Ernährung ſind die Würzmittel ebenſo not=
wendig
wie die Nährſtoffe ſelbſt. Verſuche, die an erſten Univerſitäts,
Inſtituten mit unſerem bekannten und beliebten Würzmittel, der Magg=
Würze, gemacht wurden, haben den klaren und unumſtrittenen Beweis
für obige Behauptung erbracht und außerdem gezeigt, welchen wohr
tuenden Einfluß der Zuſatz von Maggi’s Würze zu den Speiſen auf
Appetit und Verdauung hat.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Samstag. 17. März. 13: Ka e.: Hauskapelle. O 15.30: Aus
dem deutſchen Liederkranz. Liedervorträge der Volta=Mittelſchule.
Chorl.: Mittelſchull. Dr. Idelberger. S 16.30: Sturtgart: Konzert.
17.45: Aus dem Roman Der Oberhof von Immermann. 18.15:
Vereinsnachrichten. Mitteilungen. O 18.30: Briefkaſten. 18.45;
A. Auerbach: Ibſen und der Sozialismus./e 19.15: Stenogr. Fort=
bildungskurſus
für Anf. und Fortgeſchr. O 19.45: Prof. Fleſch:

Rudimentäre Organe, die keine ſind. O 20.15: Frankfurter Lofgl
Dichtung. Ausf.: Lene Obermeyer und Hans Nerking. O 21.15.
Bunter Abend. Mitw.: E. Milde. O 23: Tanzkurſus. Anſchl.
Berlin: Tanzmuſik.

Stuttgart.

Samstag, 17. März. 12.30: Schallplatten. o 14: Jugend=
ſtunde
. S 15: Aus beliebten Opern. Mitw.: H. Lingor, v. Wiſting=
hauſen
, Funkorch. O 18.15: Freiburg: Regierungsrat Dr. Hoffnann:
Juriſtiſche Plauderei vom Tag. o
uh
8.45: Ke

Derſcheungsfar i uchlnlchants We dhrie der Gitlcense du
Militärverſorgung. O 20.15: Kammermuſikabend. Schubert. Ausf.;
Hedenus (Violine), Heß (Bratſche), Kirchberger (Cello), Wachsmuth
(Baß). Sonatine für Violine und Klavier. Forellenquintett. 21.15;
Funkbrettl. Leit.: Struve. Mitw.: Hilde Binder, Käte Mann.
Trude=Marie Kauffmann, Hanus, Donath. Karner, Funkorch.
Pflanzer: Rund um die Welt, Marſch. Kollo: Mägdelein, hüt
dich fein. Arnold: Beim Burgtor am Michaelerplatz. Da draußen
in der Wachau. Dicker: Wie ſüß iſt doch zu träumen. Bei
einer Flaſche Moſel. Chanſon. Struve: Der muſikaliſche Haus=
wart
. Hentſchel: Illuſion. Kern: Du, wann biſt du bei mir?
Wolf=Flemming: Champagner, du biſt mein Pläſier. Arnold=
Flemming: Maria. Lehar: Hab' nur dich allein. Heiteres
Lied und Wort. Chanſon. Die erſten Veilchen.
Fall:
Henriette, Fox, Anſchl.: Nachrichten. O 23: Berlin: Funk,
tanzſtunde. Anſchl.: Tanzmuſik.
Berlin.
Sonnabend 17. März. 15.30: F. Badicke: Ein Spaziergang im
unterirdiſchen Berlin. 16: L. Lehmann: Welle 484. In einer
bekunde um den Erdball!. O 16.39: Kapelle Gebrüder Steier.
18.30: San.=Rat. P. Frank: Mediziniſch=hygieniſche Plauderei,
): Dr. Bahnemann: Die Straße und ihr Gewerbe. o 19.30:
9
Das Wetter in Dichtung, Mythe und Leben. (Wetter und Menſch.)
19.55: Perſonenverzeichn. zur nachfolgenden Uebertr. O 20:
Metropol=Theater: Der Graf von Luxemburg. Operette in drei
Akten. Muſik von Lehar. Dir. S. Kolbe. Perſ.: Renee, Graf von
Luxemburg; Fürſt Baſil Baſilowitſch: Gräfin Staſa Kotozew;
Armand Briſſard, Maler; Angele Didier, Sängerin in der Großen
Oper in Paris; Juliette Vermont; Sergei Mentſchikoff, Notar;
Pawel von Pawlowitſch, ruſſiſcher Botſchaftsrat: Pelegrin, Munizipal=
beamter
; Sidonie, Aurelie, Coralie, Maler; Anatol Saville, Henry
Boulanger, Charles Lavigne, Robert Marchand, Maler; der Manager
s Grand Hotels; Jules, Oberkellner; James, Liftboy. Der 1.
Akt ſpiel im Atelier des Malers Briſſard; der 2. Akt im Palais
der Sängerin Didier; der 3. Akt im Veſtibül des Grand Hotel. Ort
der Handlung: Paris. Zeit: Gegenwart. Während einer Pauſe:
Tagesnachrichten. O 23: Funk=Tanzſtunde. Dnach: Tanz=Muſik.
Dr. Becces Sinfoniker.
Deutſche Welle. Sonnabend 17. März. 11.50: Künſtleriſche
Darbietungen für die Schule, Romantiſcher Frühling. O 14.30:
Baſtelſtunde. Neue Figuren für unſer Märchenthealer. o 15:

6:
Graef: Sprechtechnik.
15.35: Wetter und Börſe.
Rektor Tſchentſcher: Die neuzeitliche deutſche Volksſchule April 1928.
2 16.30: Min.=Dir. Thieſing: Reformen in der preuß. Juſti
Be

verwaltung. O 17: Hamburg: Ruſſiſches Konzert.
18:-Dir.
Halm: Arbeit am Film. o 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchr.
o 18.55: Dr. Müller=Freienfels: Fauſt 2. Teil. O 19.20: Prof.
dr. Schumann: Johann Sebaſtian Bach. O 20: Metropol=Theater,
Berlin: Der Graf von Luxemburg. Von Lehar. Anſchl.: Preſſe=
nachr
. O 22.30: Funk=Tanzſtunde. Tanzmuſik.

Wetterbericht.

Durch die ſüdöſtliche Verlagerung des hohen Druckes hat auch bei=
uns
weiterer Barometeranſtieg eingeſetzt und die Hochdruckwetterlage=
ſich
weiter gefeſtigt. Nächtliche Ausſtrahlung führte z ſtarkem Tem=
veraturrückgang
, tagsüber jedoch ſetzte infolge der ungehinderten Son=
nenſtrahlung
weitere Erwärmung ein. Da wir zunächſt noch im Bereick.
der Hochdruckwetterlage verbleihen, ſo dauert der herrſchende Witt=
rungscharakter
fort, und die ſich weiter oſtwärts ausbreitenden Tieſ=
druckſtörungen
gewinnen nur langſam Einfluß auf unſere Wetterlage.
Ausſichten für Samstag, 17. März:
Weiterhin Nachtfroſt, tagsüber fortſchreitende Erwärmung, meit
heiter und trocken.
Ausſichten für Sonntag, 18. März:
Abſchwächung des Froſtes zeitweiſe bewölkt, noch meiſt trocken.
Witterungsverhältniſſe in Deutſchland heute morgen:

Tageskalender für Samstag, den 17. März 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anf 19 Uhr, Volksvorſtellung:
Das Kätchen von Heilbvonn, Kleines Haus, Anf. 19½ Uhr,
Ende 22 Uhr, H 10 (Bühnenvolksbund): Der Barbier von Sevilla.
Orpheum, abends 20 Uhr: Madame Revue‟. Städt.
Saalbau, 20 Uhr, zu Gunſten der Heidenreich von Sieboldſtif=
tung
(70jähriges Beſtehen): Familie Luſtig von Dr. Georg Büch=
ner
. Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold, Weinhaus
Maxim. Bockshaut, Darmſtädter Hof, Spaniſche Bodega, Apoſtel=
hof
, Kaffeehaus Bleichſtr. 43, Zum Orangeriegarten, Reichskrone,
Taunusburg, Waldſchlößchen, Frankfurter Hof, Bismarckeck, Alice=
Eck, Neckartor, Reichshof. Turnhalle am Woogsplatz,
abends 20 Uhr: Stiftungsfeſt der Vereinigung früherer Leibgardiſten,
Darmſtadt. Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele, Helia

Ort: Wetter: Temp
in C‟ Wind:
ſchlag
in mm Kte
decke
in em Gießen: heiter NO, Aachen: * Hamburg: 86. Berlin: München: * Königsberg: * WSW. Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg:
(Taunus) heiter 90 8O, Waſſerkuppe:
Feldberg: * 110 C. (Schwarzw.) 9 Zugſpitze: 170 NNW. 2 Kahler Aſten: * Fichtelberg: * 18 SO. 76

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New

[ ][  ][ ]

uanmer 77

Samstag, den 17. März 1928

Seite 7

Aus Heſſen.
29 Lehrbetriebe der Landwirtſchaftskammer.
bisw egelung auf dem Muſter= und Verſuchsgut für Obſt=, Gemüſe=
Maharrtenbau in Groß=Umſtadt und in dem Lehrbetrieb für Früh=
gemüſebau
in Gonſenheim.
tel häufigen unangemeldeten Beſuche auf den beiden Lehrbetrieben
bundwirtſchaftskammer rufen mitunter empfindliche Störungen in
mdktiſchen Arbeiten hervor und wird deshalb eine Regelung des
Eisl durch Einführung von Beſuchstagen notwendig. Es wurde dem=
uſel
beſtimmt, daß
s! Muſter= und Verſuchsgut in Groß=Umſtadt jeden Dienstag
intereſſierte Beſucher geöffnet iſt, ebenſo jeden erſten Sonntag
rxMonat;
r: Lehrbetrieb in Gonſenheim jeden Montag und jeden zwei=
Sonntag im Monat. Fällt auf den Beſuchsmontag ein geſetz=
her
Feiertag, fällt dieſer Tag als Beſuchstag aus.
ſönmtliche Beſucher haben ſich bei dem Leiter zu melden und erhalten
wisre Führung durch die Anlage. Ein Betreten des Betriebes ohne
Gyſorige Meldung iſt unterſagt.
ßeufuche an anderen Tagen ſind vorher ſchriftlich anzumelden und
beni im allgeneinen nur angenommen, wenn es ſich um Vereine oder
ung größere Anzahl von Perſonen handelt.
lArheilgen, 16. März. Heimatabende des Odenwald=
ns
Arheilgen. Eine der Hauptaufgaben des Odenwald=
beu
-iſt es, die Heimatliebe und den Heimatſinn in allen Mitgliedern
ztt halten. Er will dies mit Heimatabenden zuwege bringen. Der
dreſer Heimatabende fand am Samstag, den 10. Marz, im Schwa=
wwatt
. Daß dieſer Abend, von faſt allen Landsleuten beſuht, einen
ſſthnenen Verlauf nahm iſt neben ſeinem rührigen Vorſtande dem
Aüdede Herin Lehrer Lortz zu danken. Sein Vortrag über die Be=
ſmer
des Odenwaldes, ihre Sitten und Gebräuche, von wunderbaren
A6Tdern unterſtützt, fand allgemeinen Beifall. Auch die von ihm
genragenen Gedichte in Odenwälder Mundart geficlen ſehr gut.
ſe ſcherr Halſtein mit ſeinen Liedervorträgen trug viel zur Hebung
eſttimmung bei. Und niht zuletzt ſoll auch noch der drei Herren
gar werden, die ſich in ſo uneigennütziger Weiſe zur Verfügung
gl= und den Abend mit einigen gut vorgetragenen Muſikſtücken um=
m
haben.
Griesheim, 16. März. Herr Gemeinderechner Kunz von hier
5de Verwaltung der ſtaatlihen Untererhebſtelle, die ſeither mit der
mndekaſſe verbunden war, niedergelegt. Das Finanzamt Darm=
ſt
=Sand, dem die hieſige Untererhebſtelle unterſtellt iſt, trat hierauf an
ſhſteſige Gemeinde mit der Anfrage heran, ob ſie zur Uebernahme der
rlaltung der Stelle gewillt iſt. Nachdei ſich hierauf der Gemeinde=
ſurr
die Uebernahme der Untererhebſtelle durch die Bürgermeiſterei
hrach, wurde dieſe Stelle nun vom Landcsfinanzamt der Bürger=
zſtg
=rei zuggſprochen, die die Verwaltung derſelben ihrerſeit dem Herrn
Fyrrmeiſtereiſekretär Becker übertragen hat. Die Ueberlieferung der
Hel darch einen Vertreter des Landesfinanzamts begann am Donners=
4 wen 15. d. M., und wird vorausſichtlich bis Samstag, den 17. d. M.,
hüigt ſein, ſo daß mit der Aufnahme der Dienſtgeſchäfte durch Herrn
4u.
tär Becker am kommenden Montag auf Zimmer 5 der Bürger=
ſperei
mit Beſtimmtheit gerechnet werden kann.
Griesheim. 15. März. Konzerr. Am Sonntag, den 18. März,
msos, veranſtaltet der Harmonie=Opcheſter=Verein Darmſtadt unter
ſtung des Herrn Kamervirtuoſen Lonis Kümmel im Reſtaurant
un Kaiſerſaal hier ein großes Konzert. Es iſt deshalb der hieſigen
ſwoohnerſchaft wiederum Gelegenheit gegeben, etwas Erſtklaſſiges
Fören.
MAa. Eberſtadt, 16. März. Goldene Hochzeit. Die Eheleute
ſihrpp Jährling und Frau, geborene Seeger Klingsackerſtraße,
gesen in dieſen Tagen das Feſt der Goldenen Hochzeit. Bevor=
ende
Veranſtaltungen. Der Arbeitergeſangverein Laſ=
ſn
hält am kommenden Sonntag im Schwanenſaal einen Unter=
Cnnngsabend unter Mitwirkung des Zither= und Mandolinenklubs
bei -ſtadt ab. Die Freie Turnerſchaft tritt am Samstag, den 31. März,
t einem Schauturnen, ebenfalls im Schwanenſaal, an die Oeffentlich=
Ein Franzoſenpferd. Bei dem zu Beginn dieſer Woche
berſtadt ringefangenen herrenloſen Pferd handelt es ſich um ein
unzöſiſches Militärpferd, das aus dem Griesheimer Lager endwichen
n.. Das Pferd iſt inzwiſchen nach Griesheim zurückgebracht worden.

4a. Pfungſtadt, 16. März. Verlegung der Feuerwehr=
übung
. Die für Sonntag, den 18. März, vorgeſehene gemeinſame
Uebung der Freiwilligen Feuerwehr und der Pflichtfeucvwehr Pfung=
ſtadt
iſt, beſonderer Umſtände halber, um acht Tage verſchoben und auf
Sonntag, den 25. März, feſtgeſetzt wovden. Von den freiwilligen Mann=
ſchaften
wird reſtloſes Erſcheinen verlangt. Jahrgang 1927 der Pflicht=
feuerwehr
wird entlaſſen und Jahrgang 1928 auf den Dienſt neu ver=
pflichtet
. Lichtbildervortrag. Im Auftrag der Ortsgruppe
Pfungſtadt der Deutſchen Volkspartei hält am kommenden Sonntag=
abend
(18. März) Generalſekretär Welkow=Darmſtadt einen Lichtbilder=
vortrag
über die Politik der Franzoſen am Rhein. Der Vortrag findet
in der Gaſtwirtſchaft Koch ſtatt.
f. Roßdorf, 16. März. Schulſtellen. Auf die Ausſchreibung
zweier Schulſtellen für evangeliſihe Lehrer haben ſich 23 Bewerber ge=
meldet
. Sache des S chulvorſtandes und des Gemeinderats iſt es nun,
die geeignetſten der Bewerber dem Kreisſchulamt vorzuſchlagen, was
allerdings bei der großen Anzahl nicht leicht ſein dürfte. Los=
holzausgabe
. Am Montag, den 19. d. M., nachmittags von 2
bis 4 Uhr, werden auf dem Rathaus die Losholzſcheine an die Orks=
bürger
verausgabt pro Los ſind 6,70 Mark zu entrichten. Haus=
verſteigerung
. Die Hofreite nebſt Grabgarten der Konrad Sauer=
wein
1. Erben gelangt am Montag, den 19. d. M., nachmittags 6 Uhr,
Ge=
zum
letzten Male auf dem Rathaus zur Verſteigerung.
meinderatsſitzung. Am nächſten Montag, abends 8 Uhr, findet
ffentliche Gemeinderatsſitzun
ſtatt. Nutzholzverſteigerung.
Die nächſte Nutzholzverſteigerung in unſerem Gemeindewald wird am
Dienstag, den 20. d. M, vormittags 9½ Uhr, in den Abteilungen 14,
27, 29 und 51 abgehalten. Zuſammenkunft der Steigerer um 9 Uhr
am Bahnhof Roßdorf. Schutz der Hecken und des Buſch=
werks
. In einer öffentlichen Vekanntmachung weiſt die Bürgermeiſte=
rei
darauf hin, daß das Beſchneiden von Hecken und Buſchwerk in der
Scit vom 1. März bis 1. Oktober mit Rückſicht auf den Vogelſchutz ſtreng
erboten iſt. Zuwiderhandlungen werden durch das Polizeiperſonal
nach § 2 der Polizeiverordnung vom 31. März 1913 zur Anzeige ge=
brocht
werden.
Groß=Zimmern, 16. März. Die Heſſiſche Wanderausſtellung für
Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge kann für die Dauer ihrer Aus=
ſtellung
in Groß=Zimmern einen gewaltigen Erfolg buchen. Die Aus=
ſtellung
ſelbſt wurde am Freitag abend durch einen Eröffnungsvortrag
des Herrn Präſidenten Dr. H. Neumann Volksgeſundheit, die Grund=
lage
jeglicher Kultur eröffnet. Herr Bürgermeiſter Brücher begrüßte
die zahlreich erſchienenen Gäſte, insbeſondere den Reoner des Abends
ſowie Medizinalrat Dr. med. Vix und Aſſeſſor Dr. Wißmann vom
Kreisamt Dieburg. Präſident Dr. H. Ne=iann zeigte in ſeinem Vor=
trag
, wie man heute alle Mittel verſucht, um unſeren kranken Menſchen
zu helfen. Er wies in ſeinem Vortrag darauf hin, daß nur durch die
Volksgeſundheit eine reine, auſwärtsſtrebende Kultur möglich ſei. Mit
geſpannter Aufmerkſamkeit lauſchten die Zuhörer ſeinen Ausführungen.
Am zweiten Abend ſprach der Leiter der Ausſtellung, Herr L. Avemarie,
über Volkskrankheiten. Dicht gefüllt war der Saal. Eine feierliche
Stimmung war im Saale, als der Redner ſeine Ausführungen machte.
Wohl ſelten findet man einen Redner, der in einer klaren deutlichen
Ausſprache ſeine Zuhörer ſo feſſeln kann, wie der Redner dieſes Abends.
Wir ſprechen hier wohl allgemein einen Wunſh aus, daß es dem Leiter
dieſer Ausſtellung, Herrn L. Avemarie, noch lange vergonnt ſein möge,
in dieſer ſeiner Tätigkeit zum Wohle unſeres Volkes zu arbeiten.
Medizinalrat Dr. med. Vix ſprach am Montag abend über Oeffentliche
und private Geſundheitspflege‟. Wieder war der Saal gefüllt, Gänge
und Treppen ſtanden noch voll von Zuhörern. Der Redner zeigte die
Entwickelung der öffentliche Geſundheitspflege bis zum heutigen Tage.
Er ſtreifte die Arbeit der Geſundheitsbehörden und wies auch in ker=
nigen
Worten auf das Kurpfuſchertum hin. Seine Ausführungen fan=
den
reichen Beifall. Der letzte Vortrag war der Kleinkinderpflege ge=
widmet
. Kreisfürſorgeſchweſter Renate Hory legte den Anweſenden ſo
recht die Pflege und Erziehung der Kinder an die Herzen, während ſie
natürlich auf die allgemeine Säuglingspflege und die Fürſorge im all=
gemeinen
näher einging. Die Stille im Saale zeigte, daß die Ausfüh=
rungen
der Schweſter dah auf fruchtbaren Boden fielen. Nachdem der
Leiter der Ausſtellung noch allgemein ſeinen Dank ausgeſprochen hatte
für die tatkräftige Unterſtützung von ſeiten der Gemeinde, Aerzte,
Lehrer uſw., ſ hloß Beigeordneter Krauß die Vorträge und die Aus=
tellung
. Der B=ſuch der Ausſtellung in Groß=Zimmern (2156 Erwach=
ſene
und 515 Schulkinder) zeigt das große Intereſſe, das der Ausſtel=
lung
entgegengebra t wird. Weitere ſolche Erfolge mögen die Aus=
ſtellung
und den Leiter der Ausſtellung auf ihrer Reiſe begleiten.

Grünlandförderung im Odenwald.
WSN. In den Odenwaldgemeinden wo durch hohe Niederſchlags=
mengen
und günſtiges Wieſenverhältnis die natürlichen Bedingungen
für eine ausgiebige Viehzucht gegeben ſind, wird zurzeit angeſtrebt,
eine Verbeſſerung der Wieſen durch Zwiſcheneinſaat durchzuführen. Der
Ertrag von Luzerne wird durch Einſaat von Timothee=Gras und hohem
Wieſenhafer verbeſſert. Dadurch ſtehen die Luzerneanlagen ſchon im
erſten. Jahre üppiger, was dem Viehſtand und der Milchproduktion
zugute kommt. Durch Anbauverſuche werden durchgeprüft: Altfränkiſche
Luzerne, Ungariſche Luzerne und Provencer; auch die zweijährige An=
lage
von Rotklee erfährt Beachtung. Hand in Hand mit dieſen Ver=
ſuchen
gehen Verbeſſerungen durch Stallmiſt, Kompoſt und anderen
geeigneten Düngern, in Verbindung mit beſſerer Wieſenpflege.

Bk. Groß=Zimmern, 16. März. Der Vorſtand der Freiwil=
ligen
Feuerwehr hatte ſeine Mitglieder zu einer außerordent=
lichen
Generalverſammlung zuſammenberufen. Den Hauptpunkt der
Tagesordnung bildete die Löſung der ſeit einiger Zeit ſchwebenden
Kommandantenfrage, da der ſeitherige 1. Kommandant. Herr Georg
Emde, ausgeſchieden iſt. Zur Zufriedenheit aller Wehrleute wurde
dieſer Punkt erledigt, indem der bisherige 2. Kommandant, Herr Joh.
Vonderſchmidt Weißbindermeiſter, als 1. Kommandant, und Herr
Friedrich Dreſſel, Mitzgermeiſter, als 2. Kommandant einſtimmig ge=
wählt
wurden. Die Einſtimmigkeit bei dieſen Beſchlüſſen gibt de
Hoffnung Ausdruck, daß die Wehr Vertrauen zu ihren Führern hat
und gewillt iſt, mit ihnen zuſammenzuarbeiten, um das zu erreichen,
was von einer ſchlagfertigen Wehr erwartet wird.
* Dieburg, 15. März. Der hieſige evangeliſche Männer=
verein
, der ſeit einigen Jahren jährlich einen Vortragsabend, für
ſeine Mitglieder veranſtaltet, hatte diesmal wieder Herrn Amtsgerichts=
rat
Becker veranlaßt, aus der Geſchichte der engeren Heimat ein Bild
zu bringen. Im Anſchluß an den vor drei Jahren gehaltenen Vortrag
über den Bauernkrieg im Odenwald ließ der Nedner eine Schilderung
des dreißigjährigen Krieges in unſerer Heimt folgen. Nach einer allge=
meinen
Einleitung über die Urſachen des großen Krieges, die mindeſtens
in gleichem Maße politiſch=dynaſtiſche waren wie religiöſe, wurden die
Ereigniſſe in Heſſen=Darmſtadt und darüber hinaus im Main= und
Neckarlande eingehender geſchildert, vom Einfall des Grafen Mansfeld
in die Obergrafſchaft im böhmiſch=pfälziſchen Krieg, von den Folgen des
ſchwediſchen Krieges für urſere Heimat und endlich vom ſogenannten
Heſſenkrieg, dem Erbſchaftsſtreit zwiſchen Darmſtadt und Kaſſel, ge=
handelt
. Geſchichtliche und kulturhiſtoriſche Bilder zeigten, wie das
große Weltgeſchehen ſich widerſpiegelt in der Geſchichte der engeren
Heimat. Den Dank, den die Hörer durch ihren Beifall abgeſtattet,
kleidete der Vorſitzende des Vereins, Herr Pfarrer Schrimpf, noch in
Worte.
Br. Langſtabt, 15. März. Zur großen Freude von fung und alt iſt
letzte Woche der Storch aus dem warmen Süden zurückgekehrt und
hat ſeine alte Wohnung auf dem Kirchendache wieder bezogen.
Im
verfloſſenen Jahre wurden hier am ſüdlichen Ortsausgang in der Nähe
des Bahnhofs vier neue Wohnhäuſer errichtet, welche weſentlich
zur Verſchönerung des Straßenbildes beitragen. Die hieſige zwvei=
klaſſige
Volksſchule wird im laufenden Schuljahre von 65 Kindern
beſucht. Am 31. März kommen 12 Konfirmanden, 5 Knaben und 7 Mäd=
chen
, zur Entlaſſung. Die Konfirmation iſt auf den 2. Oſterfeiertag
gelegt, während die Vorſtellung bereits am zweitletzten Sonntag vor
Oſtern ſtattfindet.
Der durch den hieſigen Arbeiter=Geſangverein
Vorwärts im Gaſthaus. Zur Roſe veranſtaltete Familienabend
nahm einen harmoniſchen Verlauf. Für anregende, gute Unterhaltung
hatte man beſtens Sorge getragen. Nächſten Sonntag abend 8 Uhr
indet ebenfalls im Gaſthaus Bur Roſe durch den hieſigen Ortsgeiſt=
lichen
, Herrn Pfarrer Becker, eine Filmvorführung ſtatt, welche zum
Gegenſtand die Schönherrſche Tragödie Glaube und Heimat hat.
Am letzten Montag wurde das beliebte Gemeindemitglied, de= Maurer
und Landwirt Chriſtoph Reining, im Alter von 60 Jahren zu Grabe
getragen. Die überaus große Anteilnahme zeugte von der allſeitigen
Wertſchätzung, deren ſich der Verſtorbene erfreuen durfte.
Semd, 16. März. Die hieſige K.=K.=Schützengeſellſchaft
iſt infolge bisheriger anderweitiger Veranſtaltungen in dem Lokale
verhindert und wird daher im hieſigen Saalbau, bei Kamerad Heinrich
Georg, ihr diesjähriges Winterpreisſchießen veranſtalten. Dasſelbe
findet am 18. und 25. März und 9., 15. und 22. April d. J., jeweilig
nachmittags von 1 Uhr an ſtatt. Beſonders wertvolle Preiſe ſtehen
zur Verfügung.

Was ſagen SSie heute?

WHBEN Ge mit der Kur begonnen und eine Gehacftel UTERSTOLD
Dii zu Ende geraucht? Raucſten Sie auc keine andere Zigarette da-
Sie zwischen? Denn darauf kommt es ja gerade an, dass Ihre Zunge sich
erst einmal auf den veinen Geschmack, ostmacedonischer Tabake einstellt.
Sie sind welleicht der OMleinung. dass Sie aucß bisher nichts anderes 6 e-
raucht
haben als macedonische Ligaretten. 0Das halten, wir aber für aus=
geschlossen
- Bei einer Zigavettenmischung mussen Sie unterscheiden0
zwischen dem Grundstoff und den Lutaten, die letzteren sind nur wis
das Gewürz an einer Speise. Der Grundstoff dagegen gibt der Ligarette
den Charakter nach ihm wird sie benannt.

Gei OfERSTOLZ ist er ostmacedonischer Herkunft, also der beste
Tabak, den die Erde hervorbringt. Was der Fachmann noch vor weni=
gen
dahren für unmöglich gehalten hätte, ist mit der OVERSTOLZ
Beschaffen:-für 5 Pfg eine echte Macedonen-Ligarette.
Sind Sie erst einmal. auf den Geschmadß des ostmacedonischen dd-
baks
gekommen,so werden Sie nichts anderes mehr rauchen Wollen,
und ausserdem wird, Ihnen das Rauchen viel zuträglicher SeiKG

D* Ook
Afl.4

[ ][  ][ ]

Oft.4

Heſſiſcher Siraßenbericht
für die Woche vom 18. bis 24. März 1928.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heffen.
DarmſtadtDieburgBabenhauſenAſchaffenburg bei Bahnhof Ba=
benhauſen
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Beſondere Umleitungs=
ſtraße
, auf der Wagen bis 5,5 Tonnen 20 Kilometer, Wagen über 5,5 Ton=
nen
12 Kilometer fahren dürfen.
GießenReißkirchen bis zum Hochdruckbehälter bei Annerod iſt teil=
weiſe
mit Erdaushubmaſſen und Materialien belegt Vorſicht!
Gießen-Marburg (zwiſchen Lollar und Sichertshauſen) vom 12. 3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: OdenhauſenFrohnhauſen
Bellnhauſen.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Ortsdurchfahrt Grünberg (Londorfer Straße von der Gallusſtraße
bis zur Höfentränke) vom 21. Nov. bis auf weiteres geſperrt. Umlei=
tung
über die Bahnhofſtraße.
Ortsdurchfahrt Rodheim v. d. H. im Zuge der Straßen Rodheim-
Köppern und Rodheim-Holzhauſen vom 19. Januar bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Ober=Erlenbach reſp. Kloppenheim-Petterweil oder
Ober=Roßbach-Nieder=Roßbach.
Ortsdurchfahrt Nack im Zuge der Straßen Erbes=Büdesheim
Nack-Nieder=Wieſen und Wendelsheim-Nack-Bechenheim vom 13. 2.
bis 31. 3. geſperrt. Umleitung: Für den Verkehr Erbes=Büdesheim
Nieder=Wieſen über Wendelsheim und für den Verkehr Wendelsheim
Bechenheim über Nieder=Wieſen.
Ortsdurchfahrt Großen=Buſeck (Zeilgaſſe) vom 16. Februar bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung über die Kaiſerſtraße in Großen=Buſeck.
Offenbach-BürgelRumpenheim (von Staudenſtraße bis Gemar=
kungsgrenze
) vom 28. 2. bis 8. 5. geſperrt. Umleitung: Ueber Villen=
kolonie
Waldheim bzw. Mühlheim a. M.
WöllſteinFrei=Laubersheim (Ortsdurchfahrt Wöllſtein) vom 20. 3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung von der Alzeyerſtraße über Sie=
fersheim
-Wonsheim-Neu=Bamberg und Volxheim-Hackenheim.
Gonterskirchen-LaubachSchotten (Ortsdurchfahrt Einartshauſen)
vom 1. März bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Laubach oder Ulfa=
Eichelsdorf.
LangenMörfelden (Ortsdurchfahrt Langen, Bahnſtraße) vom
22. 3. für Laſtwagen über 5 Tonnen geſperrt. Umleitung: Egelsbach,
Rimbach-Mörlenbech vom 19. bis 29. 3. geſperrt. Umleitung von
Weinheim nach Fürth über Heppenheim.
Wegen Vornahme von Sprengarbeiten für die Zerkleinerung der
Betontrümmer bei Marienborn und Ebersheim werden folgende
Straßen geſperrt
1. Pariſerſtraße beim Chauſſeehaus Marienborn in der Zeit vom 8
bis 20. 3. (Nachſprengungen);
2. die Gauſtraße an der Abzweigung der Militärſtraße nach dem Keſſel=
tal
vom 19. 3. bis 20. 4.;
3. die Verbindungsſtraße EbersheimGauſtraße vom 19. 3. bis 30. 4.
Die Sperrung erfolgt während jeder Sprengung durch Arbeiter mit
roten Flaggen auf kurze Zeit; dieſen iſt unbedingt Folge zu leiſten.

r. Babenhauſen, 16. März. In den vergangenen Tagen ſtand unſer
Städtchen ganz im Zeichen der Holzabfuhr. Die Ortsbürger
über 500 gibt es hier fahren ihr Nutzholz nach Hauſe oder nach dem
ſogenannten Holztrieb. An Nutzholz erhalten ſeit Jahren die Orts=
bürger
6 Raummeter Holz, dazu noch 100 Wellen. Der diesjährige
Erſatzpreis für Hauer= und Setzerlohn beträgt 27 RM.
Heute,
Samstag, abend findet hier ein Gaſtſpiel der Südweſt=
deutſchen
Bühne im Saalbau Deutſcher Hof ſtatt. Anläßlich
des 100. Geburtstages des berühmten nordiſchen Dichters Henrik Ibſen
führt dieſe erſtklaſſige Berufsbühne ſein bekanntes und vielgeſpieltes
Schanſpiel Nora oder ein Puppenheim auf. Der Veteranen=
und Militärverein Babenhauſen=Harreshauſen hat dieſen
Sonntag, nachmittags ſeine diesjährige ordentliche Generalverſamm=
lung
im Gaſthaus Zum Löwen.
L. Michelſtadt, 16. März. Neuer Induſtriezweig in
Michelſtadt. Die Firma Gebr. Mührhäuſer, Feldbahnfabrik und
Eiſengießerei in Michelſtadt, hat eine Erweiterung ihres Fabrikations=
Programms aufgenommen, indem ſie nunmehr auch die Herſtellung von
Fahrzeugen betreibt. Vorerſt wurde mit dem Bau von Laſtkraftwagen=
Anhängern begonnen. Brennholz=Verſteigerung. Die

Semstag, den 17. März 1928

Gräfl. Oberförſterei Rehbach wird am Samstag, den 17. März, nach=
mittags
2 Uhr, bei Gaſtwirt Kräwer in Hüttental aus dem Schutz=
ental
, Diſtrikt Geisberg, eine größere Menge Kiefern=, Bir=
bezirk
H.
ken= und Eichenbrennholz meiſtbietend zum Verkauf bringen. Am
Montag, den 19. März, nachmrittags 1½ Uhr, wird die gleiche Ober=
förſterei
bei Gaſtwirt Uhrig in Rehbach eine weitere Brennholz= Verſtei=
gerung
abhalten. Evangeliſcher Jugendverein Michel=
ſtadt
. Am Samstag und Sonnjag veranſtaltet der Evangeliſche
Jugendverein unter Mitwirkung des Poſauneuchors im Städtiſchen
Saalbau einen Familienabend, bei dem das Volksſtück Sein Sohn von
Paul Körber zur Anfführung gelangt. Sonſtige Vorträge, ſowie muſi=
kaliſche
Darbietungen werden der Feier einen abwechſelungsreichen,
würdigen Verlauf garantieren. Vom Odenwaldklub. Die
Ortsgruppe Michelſtadt des Odenwaldklubs führt am Sonntag, den
18. März, ihre dritte Wanderung aus, die den Beſuch von Völlſtein
Tennisklub
Hummetroth, Otzberg und Höchſr i. O. vorſieht.
Michelſtadt. Der dem Turnverein E. V. angegliederte Tennis=
klub
hat zu einem Tiſchtennis=Turnier für Sonntag, den 18. März,
eingeladen. Die Beliebtheit, welche das Tiſctennis ſich in den letzten
Jahren auch in Deutſchland verſchaffen konnte, läßt erwarten, daß ſich
auch in unferem Städtchen noch viele Freunde dieſes ſchönen Sports
finden werden. Das Turnier am Sonntag findet in Schmerkers Gar=
ten
frakt und rechnet man mit dem Erſ heinen der ſüddeutſchen Spitzen=
ſpieler
und =ſpielerinnen vom Frankfurter Tennisklub 1914.
Hirſchhorn, 16. März. Waſſerſtand des Neckars am
15. März: 1,12 Meter; am 16. März: 1,10 Meter.
e- Neckarſteinach, 16. März. Sommertagszug. Der Ver=
kehrsverein
Neckarſteinach veranſtaltet am kommenden Sonntag Lätare
einen Sommertagszug. Wie im vorigen Jahre, ſollen wieder einzelne
Gruppen, die Jahreszeiten u. a. darſtellend, gebildet werden. Nicht
fehlen werden auch die bekannten Sommer= und Winterpuppen.
Ay. Bensheim (Bergſtr.), 16. März. Aus der Bensheimer
Geſchäftswelt. Das in der Hauptſtraße, nahe dem Marktplatz ge=
legene
G.ſchäftshaus der Eiſenwarenhandlung Claes Nachf., Phil.
Herget, iſt von der Firma Peter Walter, Porzellanwaren= und
Haushaltungsgegenſtände, angekauft worden. Der Kaufpreis betrug
nahezu 70 000 RM. In dieſem Verkauf iſt miteinbegriffen das Herrn
Herget gehörige Haus in der Erbacher Straße, ebenſo die angrenzenden
großen Magazinräume. Das Hergetſche Detailgeſchäft geht ein, die
Firma wird jedoch als Eiſengroßgeſchäft in der Nodenſteinſtraße fortge=
führt
. Die neubegründete Firma Modehaus Bergſtraße, G.
m. b. H., die ſich bekanntlich aus den früheren Geſchäften Thal=
heimer
und Gebr. Marx heraus entwickel that, hat geſtern nachmit=
tag
in den bisherigen Geſchäftsräumen der Firma Reiling, Ecke Bahn=
hofſtraße
und Marktplatz, ihre neubezogenen Lokalitäten eröffnet. Zur
Eröffnung waren der geſamte Stadtvorſtand, an der Spitze Bürger=
meiſter
Dr. Angermeier, und Herren der Stadtverordnetenverſammlung
erſchienen.
S. Lampertheim, 15. März. Konzert. Das letzte Konzert
des Männergeſangvereins erbrachte erneut den Beweis, wie ſehr be=
rechtigt
es war, daß der Heſſiſche Sängerbund vor kurzem den Diri=
genten
des Vereins, Herrn Lehrer Michael Keilmann, zum Ehrenchor=
meiſter
ernannt hat. Keilmann gilt ja ſchon ſeit langem als eine
Autorität auf dem Gebiete der Leitung von Geſangvereinen. Was er
am Sonntag bot, war nicht nur die geſangliche Ausbildung der zur
Verfügung ſtehenden Kräfte, ſondern auch in der Zuſammenſtellung
des ganzen Programms zeigte er ſich wieder als feinſinniger Meiſter.
Die ganze Darbietung war eine Ehrung unſerer Großen, Schubert
und Beethoven. Der Chor brachte Heilig von Schubert, Veſper
von Beethoven, Pſalm 23 Gott meine Zuverſicht mit Klavierbeglei=
tung
von Schubert, Ruhe, ſchönſtes Glück der Erde von Schubert,
An den Frühling und Wiegenlied von Schubert, letzteres mit
Sopranſolo, und Opferlied und Die Ehre Gottes aus der Natur
von Beethoven, beide mit Klavier= und Quartettbegleitung zum Vor=
trag
. Durch Wanderers Nachtlied, Suleika, Liebesbotſchaft und
Ave Maria, alle von Schubert, erfreute wieder die Tochter des Ehren=
chormeiſters
, Fräulein Eliſabeth Keilmann, Muſiklehrerin an der Hoch=
ſchule
für Muſik in Mannheim, die Zuhörer, die ihr begeiſterten Bei=
fall
zollten. Ein Streichquartett, beſtehend aus den Herren Fiſcher=
Worms (Violine), Krämer (Violine), Alles (Viola) und Dr. Keilmann
(Cello), Lampertheim, brachten ganz hervorragend Streichquartett
D=Moll, 2. Satz von Schubert und Streichquartett C=Moll, Opus 18
Nr. 4, Adagio von Beethoven zu Gehör. Auch ihnen wurde der wohl=
verdiente
Dank des Publikums zuteil.

Numtier 27
D. Biblis, 16. März. Nachdem vor einigen Tagen die Abfuh=
ſ
cheine unter Bürgſchaft von der hieſigen Bürgermeiſterei abgegeber
worden ſind, wird lebhaft mit der Abfuhr des geſteigerten Holzes
gonnen. Durch die teilweiſe ſehr verſumpften Schneiſen iſt dies jed
nur an der an die Jägersburger Chauſſee grenzende Waldſeite mogl
während es nicht geraten erſcheint, das Holz aus den Bezirken an
Wieſenſeite des Waldes heimzuholen, da hier verſchiedene Landw=
te

ſchon bittere Erfahrungen gemacht haben, mußten ſie doch nach wenigen
Schritten ſchon zum größten Teil wieder abladen.
Nachdem vor
einigen Tagen Herr Lehrer Grimm ſein 25jähriges Jubiläun
im Schulweſen feiern konnte, hat nunmehr geſtern ſein Nachbar, Her=
Heinrich Pie, ebenfalls ſein 25jähriges Dienſtjubiläum bei der hief
Gurken= und Sauerkrautfabrik Kölſch Nachf. gefeiert. Der Jubilar, de
ſchon vor der Erbauung der Fabrik in Biblis bei der Firma Kölſe
Nachf. in Frankfurt tätig war, hat es durch raſtloſe, intenſivſte Betäti=
gung
und durch ſeine guten Branchekenntniſſe vom einfachen Arbeiter
zum Betriebsmeiſter gebracht und iſt bei ſeinen Vorgeſetzten ob ſein
Tüchtigteit ſowohl als auch bei ſeinen Untergebenen als gerechter Mei=
ſter
ſehr geſchätzt.
Gernsheim, 16. März. Waſſerſtand des Rheins am
15. März: 0,13 Meter; am 16. März: 0,15 Meter.
* Trebur, 15. März. Man ſchreibt uns: Da am Sonntag,
der Turnhalle Eigenheim das Volkstheater Darmſtadt
Närz, in
18.
(Direktion Werner=Franke) einen Theaterabend veranſtaltet
wollen wir nicht verſäumen, auf die muſtergültigen Vorſtellungen auf=
merkſam
zu wachen, welche die Direktion bietet. Gerade in der jetzigen
Zeit iſt es doppelt anzuerkennen, wenn Stücke gediegenen Inhalts zun
Aufführung kommen, nach denen das Landpublikum geradezu hungent.
Die Direktion Werner=Franke hat ſich mit ihren guten Leiſtungen
beſtens eingeführt.
Schwabenheim a. b. S., 16. März. Das weithin bekannte Gaſt=
haus
Zum Greifemklauer Hof wurde von dem bisherigen Beſit
Herrn Wehell, der nach Mürnberg verzieht, zum Preiſe von 65 000 RM
an Herrn Karl Bitter verkauſt. Ein Laſtauto aus Stuttgart, das
hier Wein geladen hatte, geriet beim Wenden in das Haus des Herrn
Bott. Ein Loch in der Außenwand und Beſchädigungen in der Stube,
wo Steine und Verputz abfielen, waren die Folgen.
U. Stadecken, 16. März. Die Amtszeit des Bürgermeiſters
hieſiger Gemarkung läuft am 11. Mai ab. Neuwahl wurde auf den
15. April feſtgeſetzt.
WSN. Gießen, 16. März. Mit dem Motorrad in das
Auto hineingefahren. In dem benachbarten Dorfe Reis=
kirchen
ereignete ſich geſtern nachmittag ein ſchwerer Unglücksfall. Ein
von Gießen in ziemlich raſcher Fahrt daherkommender Motorradler fuhr
in Reiskirchen an einer unüberſichtlichen Stelle in ein von Alsfeld kom=
mendes
Auto hinein. Der Motorradfahrer erlitt ſchwere Verletzungen,
insbeſondere an den Beinen, und mußte ſchleunigſt der Gießener Klinik
zugeführt werden. Das Motorrad und ebenſo das Auto wurden ſchwer
beſchädigt. Schweres Sprengunglück im Steinbruch
Ein ſchweres Sprengunglück ereignete ſich am vergangenen Donnerstag
mittag in dem Steinbruch der Firma Launspoch u. Co. in Etting
hauſen (Kreis Gießen). Dort wollten der 42jährige Sreinbrucharbeit
Hermann Vogler und der 17 Jahre alte Arbeiter Otto. Blei vo
Ettingshauſen ein Schußloch mit einer Sprengladung verſehen. 9
den Ladcarbeiten explodierte jedoch die Ladung, und der Schuß ſchlug
mit voller Kraft auf die beiden Arbeiter zurſick. Der 17jährige Otto
Blei erlitt dabei ſchwere Kopfverletzungen, wobei auch die Augen außer=
ordentlich
bedenklich in Mitleidenſchaft gezogen wurden. Der A. Vogler wurde an der linkend Hand ſchwer verietzt, ferner wurde
ihm der Unterkiefer zerſchmettert, und die Augen wurden ſo ſchwer
getroffen, daß für das Fortbeſtehen des Sehvermögens ernſteſte Gefahr
vorhanden iſt. Beide Verletzte wurden ſofont nach Gießen in die Kli=
nik
verbracht, wo Vogler zunächſt in der chirurgiſchen Klinik am Unter=
kiefer
operiert werden mußte, worauf er dann ebenſo wie Blei der
Augenklinik überwieſen wurde. Ueber die Folgen des Unglücksfalles
für die Verletzten iſt zur Stunde noch nichts zu ſagen.
WSN. Lich, 16. März. Die Aufſichtsbehörde gegen
die Bürgermeiſterwahl in Lich. Das Kreisamt Gießen hat
den am vorigen Samstag abend vorgenommenen erſten Wahlgang
den Bürgermeiſte poſten durch Einſpruch angefochten. Das Kreisam
ſtützt ſein Vorgehen auf verſchiedene Formfehler, die bei der Wahlhand
ung vorgekommen ſind. Die Angelegenheit iſt gegenwärtig dem Mini=
ſterium
unterbreitet worden. Die auf vorgeſtern abend anberaumte
Stichwahl zwiſchen den beiden Kandidaten Dörmer=Lich und Gail= Ober=
ſtein
wurde ausgeſetzk. Wann eine Neuwahl ſtattfindet, iſt zur Stunde
noch völlig unbeſtimmt.

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kratiusſtr
30. (*7 Suche für ſofort od.
1 4. tücht., gutempf.
*
Hilfe
für Kochen, Hausarb.
und Nähen. Zweit=
mädch
. vorh. (77481eg
Lucasweg 23, I. St. Fräulein
welches ſchon etwas
kochen kann und ſich
hierin noch weiter
ausbilden möchte, als
Stütze
per ſofort vd. 1. April
geſucht (4942
Weinhaus z. Krone,
Nierſtein a Rh. Stellengeſucheß Weiblich Junges
Mädchen
das 1 Jahr als Haus=
ochter
tätig iſt. ſucht
1. weitere
zum
Stel ung. Koch= und
Nähkenntniſſe vorh.
Zuſchriften erbet. an
Ob. treallehrerschäfer,
4208 A Darmſtadt, Am Erlen=
7408
berg 14, en
Mife Re
u.
Köchin
3: welche auch im ſtopf.
ſt. u. flicken gut bewand.
AIin, ſucht z. 1. April od.
7511. Mar Stelle in ein.
ch= guten Herrſchaftsh.,
ſo geht auch zu einzeln.
I= Heirn od. in frauen=
m
. loſen Heush. ng. u.
18 D15 Geſch . (47477 N77 Ehrl. ſaub. Frau, in
all. Hausarb, gut be=
n
. wand., ſucht Beſchäft.
ihr Auch Waſch. w. ang.
73 Geſch.
Ans (er Tasch
27

Samstag, den 12. März 1928

Seite 9

Vollkommenste heinigung
nedes Fädchen unversehrt!

MMit 4

R.

A

ein Waschmittel, das nichts Scharfes enthält
und doch den hartnäckigsten Schmutz entfernt.

Ei solches Waschmittel ist Suma!
Oeffnen Sie ein Paket, beachten Sie,
wie sammetweich das Pulver ist und
wie erfrischend seifig es riecht. Dies
sind die untrüglichen Merkmale eines
reinen Produktes von ungewöhnlich
hohem Seifengehalt, das nichts Schar-
(es enthält. Prüfen Sie die Suma-
Lauge: Wie prächtig sie schäumt;
prüfen Sie auch die mit Suma ge-
waschene
Wäsche: wie blütenrein
und duftig sie ist und wie weich und
griffig sie sich anfühlt! Jedes Fädchen
unversehrt!

All das kann nur Suma, das neuar-
tige
Waschmittel, das die Wäsche
besser und schonender reinigt als alles
bisher Dagewesene. Mit Suma wa-
schen
heißt Wäsche, Arbeit und Geld
sparen. Waschbrett und Bürste sind
überflüssig, Suma löst durch bloßes
Kochen allen Schmutz; Sie selbst
brauchen nur leicht nachzuwaschen
und gründlich zu spülen. Scharfe
Waschmittel gefährden Stoffe und
Farben. Suma schont sie vollkommen.
Lassen Sie also Suma Ihre nächste
Wäsche besorgen. Preis 50 Pfennig.

3a 2oa

SUNLICHT - MANNHEIM
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T9
uhld

Ollle dellan

4878

[ ][  ][ ]

Seite 10

Samstag, den 17 März 1928

Familiennachrichten

Anna Walter
Hans Weger
Verlobte

Darmſiadt, den 18. März 1928.

Cuſſenſtr. 34

Heinheimerſtr. 90
(*7480)

Für die uns in überreichem Maße
enigegengebrachten Aufmerkſamkeiten an=
läßlich
unſerer Vermählung ſprechen wir
hiermit unſeren herzlichſten Dank aus.

Willi Schäfer und Frau
geb. Hartmann

BadNauheim, 13. März 1928. (7159

Stat Karten.

Statt Karten.

Luise Duchardt
Werner Steinbock
Studien-Assessor
Verlobte
Darmstadt
Niederurff
Waldstr. 32
Bez. Kassel
März 1928.
7275

Für die uns anläßlich unſerer Ver=
mäblung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten
danken wir recht herzlich

Georg Wiemer und Frau
27331
Lina, geb. Müller.

Herzlichen Dank
all denen, die anläßlich unſerer Ver=
mäblung
ſo freundlich an uns dachten.
Willi Schuhmacher und Frau

Todes=Anzeige.

Am 15. März, nachmittags ½3 Uhr, ent-
ſchlief
nach langem ſchweren Leiden unſer lieber
Vater, Großvater, Schwiegervater und Onkel

Herr

Peter Hermann

R

Veteran von 1870/71
im Alter von 74 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Böckner und Frau
Elſe, geb. Hermann.
Darmſtadt, den 16. März 1928.
(7440
Lauteſchlägerſtr. 17.

Die Einäſcherung findet Montag, den 19. ds. Mis.,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Offenbacher Friedhot ſiatt.

7371)

geb. Frommann.

Statt Karten.

Für die zahlreichen Geſchenke Glück=
wünſche
und Blumen anläßlich unſerer
Vermählung ſagen wir hiermit herz=
lichſten
Dank.
Wilhelm Röhrich und Frau
geb. Schöneweiß.
Alsfeld, den 17. März 1928.
Schwabenröderweg 14.
4945

Todes=Anzeige.

Am Montag, den 12. März, entſchlief ſanft
unſere gute Mutter, Schwiegermutter und Groß=
mutter

Frau

Eva Rathgeber Wwe.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 11 ds. Mts verſchied ſanft
nach kurzer Krankheit unſere gute,
treuſorgende Schweſter, Schwä=
gerin
und Tante

Fräuloi
drüute in Marie Leisler
im 71. Lebensjahr.

Für die trauernd Hinterbliebenen:
Georg Leisler
Wenckſtr. 11.

geb. Veit
wohlverſehen mit den Tröſtungen ihrer heiligen
Kirche.
Auf Wunſch unſerer lieben Verſtorbenen fand
die Beerdigung in der Stille ſtatt.
Für die erwieſene Teilnahme und Blumen=
ſpenden
dankt herzlichſt
Im Namen der Hinterbliebenen:
Louis Rathgeber
Stadtbauamtmann.
Darmſtadt, den 16. März 1928.
(7389

Die Beiſetzung fand in der Stille
ſtatt
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Statt beſonderer Anzeige.

Am 15. März verſchied plötzlich unſere liebe,
treuſorgende Mutter, Schweſter, Schwiegermutter,
Schwägerin, Tante, Großmutter und Urgroßmutter

Frau

Margureie Enger

geb. Benz

im 85. Lebensjahr.
Die trauernden

Hinterbliebenen.

Hofgut Nackterwäldchen. Darmftadt, Wixhauſen.
u. Arheilgen (früh. Sensfelderhof, Wixhauſen.)

Die Beerdigung findet am Sonntag, den 18.
März auf dem Friedhof zu Wixhauſen ſtatt. (4953

Kaufen Sie Ihr

Heute Nacht ½3 Uhr entſchlief
plötzlich und unerwartet nach kurzer
ſchwerer K ankheit unſer liebes,

Piano

braves Kind und Brüderchen

Heinz Erich Müller.

In tiefem Schmerz:
Friedrich Müller u. Frau
Joh., geb. Ferge, verw. Pfeffer

neu oder geſpielt, m.
10
Jahren Garantie
beim Fachmann
NIc. Bers
Heidelbergerſtr. 88.
Kein Laden, daher
billig. Reparaturen,
Stimmungen. (B4473

Die Beerdigung findet am Mon=
tag
, den 19. März, nachm. ½4 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt
7435)

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(4884:

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Unſere gute, liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
, Schweſier, Schwägerin und Tante

Anna Lanz

geb. Lang

iſt in die ewige Heimat eingegangen. Sie entſchlief
ſanft heute Nachmittag im 58. Lebensjahr.

Im Namen der tieftrauernd Hinterbliebenen:
Anna Kleeberg, geb. Lanz
Dr. med. Heinz Lanz
Marie Foell, geb. Lanz
Dr. Otto Kleeberg, Magiſiratsbaurat
Fritz Foell, Fabrikant
und vier Enkelkinder.

Darmſtadt, Harburg=Wilhelmsburg, Oſthofen, Raſiatt,
den 15. März 1928.

Die Beiſetzung findet am Moniag, den 19. d. Mts., vormittags 11 Uhr,
von der Kapelle des Waldfriedhofes Darmſtadt aus ſtatt.
(4886
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Todes=Anzeige.

Durch einen ſanften Tod wurde am Donnerstag Abend
20.20 Uhr unſer lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und
Onkel
Herr

Chriſtian Schepp

im Alter von 84 Jahren, von ſeinem arbeitsreichen Leben ab=
gerufen
.
Familie Ernſt Schepp
Soderſtraße 21.
Darmſtadt, den 15. März 1928.

Die Beerdigung findet am Montag, den 19. März, vormittags
11½ Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofes an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
4913

Nachruf.

Am 15. März 1928 verſtarb unſer verehrter Seniorchef

Herr

Chriſtian Schepp.

Er war uns ein Vorbild in Rechtſchaffenheit, Fleiß
und Gewiſſenhaftigkeit und werden wir ihm ein ehren=
des
Andenken bewahren.
Das Perſonal der Firma
Darmſtädter Tapeten=Induſtrie
Chriſiian Schepp.
4912)

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[ ][  ][ ]

Wer 72

Samstag den 17 März 1928

Geite 14

Taurt
Taat ang saanen

Handball.
Pohder Entſcheidung um die Süddeutſche
Meiſierſchaft.
Sicortverein Darmſtadt 98 D. S.V. München.
Deutſche Sportverein München tritt zu dem am morgi=
gen
SSn=ag, nachmittags 3 Uhr, auf dem Platze der 98er an=
berauſon
1. Entſcheidungsſpiel um die Süddeutſche Meiſter=
ſchaftᛋ
folgender Mannſchaft an:
Appel
Theato
Pallor
Kronberger Veith Breit
eiesl Voß Noll Huber I Engelhardt.
Kdarſelben Beſetzung ſehen wir alſo den D. S. V. München
in Dſſaſhadt, mit der er am letzten Sonntag die Spielvereinigung
Fürttüus dem Felde ſchlug. Nach der einſtimmigen Meinung
der cerberichte liegt die Hauptſtärke des Oſtgruppenmeiſters in
ſeineterAmgriffsquintett, in welchem insbeſondere der Sturm=
führ
ſeliell, der, anbei bemerkt, im Spiel gegen Fürth für beide
Torderuantwortlich zeichnete, als techniſch beſter Mann der Elf
herazzatgt, neben dem noch Voß als der Schußgewaltigſte der
Marſſyſft beſonders zu fürchten iſt. Die Hintermannſchaft
ſcheitzihrre Hauptſtärke im Torwächter Appel und im Mittel=
läufffelleith
, der der deutſchen Bobmannſchaft auf der Olym=
piadſw
St. Moritz angehörte und außerdem noch einer der beſten
Müſtrmer Rugbyſpieler iſt, zu beſitzen.
r Sportverein Darmſtadt 1898 wird dieſem
Gegſyr mmit ſeiner Meiſtermannſchaft in der allen Sportfreunden
bekomen Beſetzung entgegentreten, alſo mit
Trautwein
Kadel
Reuter
Delp
Götz
Allwohn
Flledler Werner Jans Dietz Hennemann.
Mic au einer Ausnahme (Dietz) iſt es alſo dieſelbe Mannſchaft
die irergangenen Jahre in den Spielen gegen Fürth die Süd=
deuſte
! Meiſterſchaft durch den 5:1=Sieg in Darmſtadt und
duytocs Unentſchieden 1:1 in Fürth errang. Es wäre undank=
bayck
eun man nach der Erfolgsſerie der letzten Monate in die
Motſchaft nicht mehr das Vertrauen ſetzen würde, die Tat des
Voſwies wiederholen zu können. Die Mannſchaft hat zweifel=
ogss
: Zeug in ſich, große Leiſtungen zu vollbringen. Aeußerſte
Koſ ration von der erſten Minute des Spieles ab ſollte und
füß/ velbſrverſtändliche Verpflichtung jedes einzelnen Spielers
ASir wiederholen: Wir glauben an einen Sieg der Ein=
ſichen
, wenn jeder einzelne ſich dem Mannſchaftsgefüge der=
ygiwaßt
, wie es die Idee des Mannſchaftskampfes erfordert.
ach den verſchiedenen großen Spielen, die wir in Darm=
tallzr
ſehen Gelegenheit hatten, wird wohl allenthalben der
ſſicht gehegt werden, daß die Mißſtände, die wir in der letzten
e.den Gäſtemannſchaften bemerken mußten, im bevorſtehen=
deſſnehtiele
nicht in Erſcheinung treten. Wir wenden uns damit
eie ſcheinbar üblich gewordene Abwehrmethode der Hand=
bdur
eidigungen, die Erfolge des gegneriſchen Sturmes mit
alhſte Mitteln zu hintertreiben verſuchen, alſo auch mit ſolchen
M3hnckhmen, die die Regeln verbieten. Mit kultiviertem Hand=
bdphett
dies überhaupt nichts mehr zu tun. Wir ſind ſicher, daß
tywel Münchener Gäſte uns auch in dieſer Beziehung nicht ent=
täſhem
werden. Freuen wir uns auf einen offenen und ehr=
iſſch
Kampf, nach dem ſich Sieger und Beſiegte in aufrichtiger
ſAhlücher Kameradſchaft die Hand drücken können. So verlangt
Fahre ſportliche Propaganda, für die ja die Endſpiele um die
AEogsmeiſterſchaft in erſter Linie dienen ſollen.
Duie Münchener Mannſchaft trifft heute abend in Darmſtadt
ulnd wohnt im Hotel Prinz Heinrich‟. Es wird erwartet,
bednte Mitglieder des Sportvereins 98 ſich dort möglichſt zahl=
w nur Begrüßung der Gäſte einſinden.
Meiſterſchafts=Endſpiele in Norddeutſchland.
Lie Entſcheidungsſpiele um die Norddeutſche Handballmeiſterſchaft
R2SB. führen am 18. März in Hamburg folgende Gegner zuſam=
Herren: Polizeiſportv. Hamburg-Polizeiſportv. Hannover.
Ber: Viktoria HamburgGüſtrow.
Die Enbſpiele in Weſtdeutſchland.
2ue nach Punktwertung ausgetragene Weſtdeutſche Handballmeiſter=
ſätſdürfte
am kommenden Sonntag mit dem Spiel in Aachen zwiſchen
b=slang ungeſchlagenen VfB. 08 Aachen und Solingen 95 eine Art
Benttſcheidung bringen. In Mülheim müßte die SpVg. Oberhauſen
*. Wreußen Eſſen erfolgreich bleiben, während das dritte Spiel zwi=
m
Sportfreunde Siegen und VfL. II/18 Münſter offen iſt. Neben
Meiſterſchaftskämpfen intereſſiert noch ein Städteſpiel Eſſen Mül=
rE
. d. Nuhr.
Der Deutſche Handballmeiſter im Weſten.
Dier Deutſche Handballmeiſter, Polizeiſportv. Berlin, trägt an den
ſern agen in Weſtdeutſchland einige Spiele aus, er tritt am 6. April
gen die Siegener Sportfreunde und am 8. April gegen den VfB. 08
km an. Am 22. April iſt beim VfB. 08 Aachew der mitteldeutſche
äglnballmeiſter Polizeiſportv. Halle zu Gaſt.

Fußball.

Turnen.

Rot=Weiß 1Polizei Butzbach.

WVie ſchon mitgeteilt wurde, ſtehen ſich am Sonntag dieſe beiden
ſzwarſchaften im Aufſtiegsſpiel gegenüber. Mit Rückſicht auf das Spiel
ſem Stadion wurde dieſes Spiel auf 11 Uhr vormittags angeſetzt,
dirß es jedem Sportfreund möglich iſt, beide Spiele zu beſuchen. Ge=
de
dieſes Spiel dürfte das intereſſanteſte der ganzen Rückrunde wer=
. Die Polizei Butzbach konnte ſämtliche Spiele der Vorrunde für ſich
Eſc eiden, wobei beſonders die Siege in Wiesbaden und in Offenbach zu
ſachzten ſind. Die Stärke dieſer Mannſchaft liegt in der Angriffsweiſe,
mußerordentlich ſchnell und fangſicher iſt. Eine Klaſſe für ſich bildet
* MMittelſtürmer, der über eine faſt akrobatiſche Schnelligkeit und Ge=
anctheit
verfügt und dazu noch über einen äußerſt ſcharfen und placier=
nSSchuß
. Man nimmt allgemein an, daß es der Butzbacher Mannſchaft
lungen wird, die Aufſtiegrunde ohne Punktverluſt zu beenden, und zu=
eigkh
mit dem Aufſtieg zur Bezirksliga den Titel des A=Meiſters des
rqunkfurter Verbandes davonzutragen. Es iſt alſo keine geringe Auf=
ahe
, vor die die Rot=Weiß=Elf am Sonntag geſtellt iſt. Nur unter Auf=
ewung
aller Kräfte jedes einzelnen wird es ihr möglich ſein, gegen die=
m
Gegner ehrenvoll zu beſtehen. Ob es allerdings zu einem Pmkt=
eill
lge langen wird, erſcheint uns fraglich. Wenn auch die hobe 4:1
iecherlage im Voyſpiel in Butzbach unter recht unglücklichen Umſtänden
ſnande kam, ſo muß man doch zugeben, daß die Poliziſten damals die
ſſeven waren und ihren Erfolgen nach haben ſie an Spielſtärke noch
uenommen. Alles in allem iſt alſo am Sonntagmorgen auf dem Not=
Vifiß=Platz ein äußerſt ſpannender Kampf zu erwarten, deſſen Beſuch
ſich ſicher lohnen wird, zumal die Eintrittspreiſe äußerſt niedrig ge=
altten
ſind.
Auch bei den unteren Mannſchaften herrſcht am Samstag und Sonn=
ag
ein reger Spielbetrieb. Die erſte Schiilermannſchaft ſpielt am Sams=
um
3 Uhr gegen die erſte des Realgumnaſiums auf dem Not=Weiß=
Plratz. Nach hartem Kampfe wird wohl Rot=Weiß hier Sieger bleiben.
diee zweite Schülermannſchaft ſpielt zur ſelben Zeit auf dem Stadion
gogen Sp.V. 98 1., und wird wohl eine Niederlage einſtecken müſſen.
Auu Sonntag begibt ſich eine komb. Jugendmannſchaft nach Wiesbaden,
dmr im Rückſpiel gegen Hakoah 1. Jugend anzutreten; während ſich die
. aktibe Mannſchaft die 1. Mannſchaft der Germania Babenhauſen zum
Fseundſchaftsſpiel verpflichtet hat. Dieſes Sviel findet um 1,45 Uhr
dar dem Spiel der Fußballer gegen Meſſel ſtatt.

FC. Eitracht Darmſtadt.
Am Sonntag, den 18. März, trifft Eintracht im vorletzten Verbands=
ſpiel
auf die zurzeit ſehr ſtarke Mannſchaft des FC. Haſſia‟ Dieburg.
Sich über die Spielſtarke Dieburgs weiter zu verbreitern, erübrigt ſich.
Es ſei nur erwähnt, daß der Mittelläufer als der beſte des Gaues Berg=
ſtraße
anzuſprechen iſt, daß die Mannſchaft einen ſchnellen ſchußgewalti=
gen
Sturm und eine ſtabile ballſichere Verteidigung ihr eigen nennt.
Eintracht wird unter dieſen Umſtänden ſchon alles verfügbare Können
in die Wagſchale werfen müſſen, ſollen Erfolge erzielt werden. Das
Spiel beginnt vormittags 11 Uhr auf dem Platze am Finanzamt.
Sportv. Seeheim V.f.R. Darmſtadt.
Kommenden Sonntag begibt ſich die erſte Mannſchaft des VfR. nach
Seeheim, um das fällige letzte Verbandsſpiel auszutragen. Dieſes Spiel
mußte neu angeſetzt werden, da das erſtere durch allzu ſchlechtes Wetter
beim Stande von 1:0 für Seeheim abgebrochen werden mußte. Gerade
dieſes Reſultat zeugt, wie hartnäckig die Seeheimer Mannſchaft auf
eigenem Gelände zu kämpfen verſteht, und welchen ſchweren Gang die
Raſenſvieler am Sonntag gehen. Wie wird das Spiel ausgehen?
Dieſe Frage liegt ſchon ſeit Wochen in der Mitgliedſchaft, und dürfte
daher die Darmſtädter Mannſchaft zu dieſem Spiel mit einer Anhänger=
ſchar
in Seeheim eintreffen, wie es bis heute in der Vereinsgeſchichte
des VſR. vielleicht einzig daſteht. Die Mannſchaft tritt in der zurzeit
ſtärbſten Aufſtellung au. Hoffen wir, daß jeder der elf Leute genügend
weiß, was für den VfR. auf dem Spiele ſteht. Die zweite Mannſchaft
empfängt die gleiche Maunſchaft der Haſſia Dieburg zu dem fälligen Ver=
bandsſpiel
. Bei der bekannten Spielſtärke der Dieburger dürfte es den
VfR.lern allerhand Anſtrengung koſten, dem Gegner die Punkte zu ent=
reißen
. Das Sviel findet am Vormittag ſtatt. Die dritte Mannſchaft
iſt ſpielfrei, während ſich die Jugendabteilung mit einer Mannſchaft an
dem Jugendwaldlauf beteiligt. Die Läufer werden nochmals gebeten,
ſich pünktlich auf dem Stadion des Sportv. 98 einzufinden.
Rot=Weiß 1. Mannſch. Sportv. Meſſel 1. Mannſch.
Obige Mannſchaften treffen ſich am Sonntag, den 18. März, nach=
mittags
3 Uhr, auf dem Rot=Weiß=Platz zu einem Freundſchaftsſpiel.
Meſſel ſtellt eine flinke und körperlich kräftige Manmſchaft, die auf keinen
Fall unterſchätzt werden darf. Der Ausgang des Treffens iſt daher offen
zu halten. Ein Beſuch dürfte ſich wohl ſchon lohnen, zudem die Ein=
trittspreiſe
ſehr niedrig gehalten ſind.
Spielvereinigung 21 Darmſtadt 1. Olympia 27 Bickenbach 1.
Obige Mannſchaften treffen ſich morgen nachmittag 3 Uhr zu einem
Freundſchaftsſpiele auf der Windmühle. Bickenbach, zur zweiten Be=
zirksklaſſe
gehörend, hat ſich in letzter Zeit zu einem ſpielſtarken Gegner
entwickelt und wird alles daranſetzen, auch dieſes Treffen ſiegreich zu ge=
ſtalten
. Darmſtadt, 1. Bezirksklaſſe, wird ſich allerdings nicht geneigt
zeigen, eine Niederlage hinzunehmen. Es wird zweifellos zu einem
ſpannenden Kampf kommen, deſſen Ausgang völlig offen iſt. Vor de
piel der erſten Manmſchaften ſtehen ſich die zweiten Mannſchaften beider
Vereine gegenüber, während um halb 1 Uhr die Jugendmannſchaft=
aufeinandertreffen
.
*Fußball im Odenwaldkreis.
Meiſterermittelung in der Bergſträßer A=Klaſſe.
Die Ereigniſſe des vergangenen Sonntags waren in der Bergſträßer
4=Klaſſe nicht dazu angetan, bereits den Meiſter feſtzuſtellen. Die Er=
gebniſſe
fielen ſo aus, daß es erſt dem 18. März vorbehalten bleibt, den
Meiſter zu ermitteln. Im übrigen ſind einige der letztſonntäglichen Re=
ſultate
recht merkwürdig. So brachten es die Darmſtädter Raſenſpieler
fertig, gegen die Reſerven des Sportvereins 98 mit geſchwächter Mann=
chaft
anzutreten, und ſich eine 2:8 Packung aufbrummen zu laſſen. An
ſich iſt das Ergebnis wohl nicht als normal zu werten, aber der Meiſter=
favorit
muß vor der Außenwelt den Vorwurf auf ſich ſitzen laſſen, daß
ſich eine Reſervemannſcheft ſtärker als der kommende Gaumeiſter erwie=
ſen
hat. Dem Sport wurde mit dieſem Schildbürgerſtreich kein Dienſt
erwieſen. Zur gleichen Zeit ſchlug Germanin Eberſtadt in Dornheim
die dortigen Boruſſen mit 2:1, bliebt alſo de Darmſtädtern weiter auf
den Ferſen. Wie man hört, war die Hauptſtreitmacht der Raſenſpieler
ebenfalls in Dornheim vertreten, um dem Unterlegenen die moraliſche
Unterſtützung zu verleihen. Böſe Beiſpiele bei den Großen verderben
alſo auch bei den Kleinen die guten Sitten. Allerdings half der Verſuch
tichts, denn Eberſtadt gewann doch. Mit einer 10:2 Packung beladen
kehrte die Darmſtädter Eintracht aus Michelſtadt zurück; allerhand Tore!
Sonſt ſpielten noch: Sportverein Lengfeld FSV. Seeheim 6:2.
Am Sonntag, den 18. März 1928,
muß nun der Meiſter ermittelt werden, und zwar im Treffen FSV. See=
heim
VfR. Darmſtadt. Die Darmſtädter benöitgen noch einen einzigen
Punkt, um als Sieger vor den Eberſtädter Germanen durchs Ziel
gehen. Das ſollte auch gelingen, denn an ſich iſt der VfR. ſeinem Geg=
ner
ſveit überlegen. Nur der Seeheimer Platz und eventuelle fremde
äußere Einflüſſe könnten Schwierigkeiten bereiten. Der Gau tut gut,
für genügende Ueberwachung des Spieles Sorge zu tragen, denn die
Tatſache, daß der Rivale aus dem benachbarten Eberſtadt ſpielfrei iſt,
bietet Gefahrenmomente. Sonſt ſind noch folgende Treffen angeſetzt:
SV. Groß=GerauVfL. Michelſtadt; Eintracht DarmſtadtHaſſia Die=
burg
; Arheilgen ReſerveBoruſſia Dornheim und Sportverein 98 Reſ.
Sportverein Lengfeld.
In der Kreisliga iſt das nachzutragende Spiel Wixhauſen=
Münſter noch nicht angeſetzt worden. Dagegen wurde das ſeinerzeit ab=
gebrochene
Spiel LangenSprendlingen für Langen als gewonnen
erklärt, ſo daß Langen nunmehr als ſicherer Meiſter daſteht. Im Privat=
ſpielverkehr
mit den benachbarten Kreiſen können unſere Vereine eucht
beachtliche Ergebniſſe erzielen und die Stärke des Kreiſes ſo recht unter
Beweis ſtellen. Hervorgehoben werden muß der auf fremdem Platze er=
zielte
6:1 Sieg des Kreismeiſters Langen gegen den Nordmainkreismeiſter
Heddernheim G7.
(u der B=Klafſe findet das noch rüchſtändige Gaumeiſterſchafts=
ſpiel
Roßdorf-Weiterſtadt am Sonntag, 25. März, ſtatt.
Leichtathletik.
Frühjahrs=Jugend=Waldlauf
des Kreiſes Starkenburg der DSB. und des Gaues Bergſtraße des SFB.
auf dem Stadion.
Wenn kaum die Sonne mit ihren erwärmenden Strahlen nach den
kalten, unfreundlichen Wintermonaten uns darauf hinweiſt, daß bald in
der Natur junges Leben ſich regen wird, dann regt ſich auch auf dem
leichtathletiſchen Gebiete junges Leben. Was der ewig junge Frühling
unter den Jahreszeiten iſt, das iſt unſere Jugend im Sportleben. Sie
ſind die Erſten, die die Leichtathletik=Saiſon jedes Jahr auf dem grünen
Naſen eröffnen. Wie in allen Jahren, ſo auch dieſes Jahr, wird mit
den Waldläufen der Kampf der Leichtathleten begonnen. Die Jugend=
waldläufe
haben dieſes Jahr eine ganz beſondere Bedeutung, weil zum
erſten Male die beiden oben angeführten Verbände gemeinſchaftlich ihre
Waldläufe austragen. Dementſprechend iſt auch die Beteiligung. Nicht
weniger wie 15 Vereine werden ihre Jungens zu dieſem Kampfe ent=
ſenden
. Der Lauf wird in 4 Klaſſen ausgetragen:
1. Junioren, Jugend der Jahrgänge 08 und 09; 2. A=Klaſſe, Jugend
der Jahrgänge 10 und 11: 3. B=Klaſſe, Jugend der Jahrgänge 12 und
13; 4. C=Klaſſe, Jugend der Jahrgänge 14 und fünger.
Die Strecke beträgt: für Junioren und A=Klaſſe 3000 Meter; für
B=Klaſſe 2000 Meter; für C=Klaſſe 1500 Meter.
Die zu durchlaufende Strecke iſt eine Rundſtrecke von zirka 1500 Mtr.,
ſo daß der Zuſchauer immer das ganze, prächtige Bild der Läufer und
des Kampfes vor Augen hat. Die große Teilnehmerzahl insgeſamk
ind 127 Läufer gemeldet gibt die Gewähr, daß der diesjährige Wald=
lauf
der Jugend ein ſportlicher Wettkampf erſter Klaſſe wird. Punkt
11 Uhr erfolgt der Startſchuß als Zeichen, daß nun das freie Spiel der
jugendlichen Kräfte beginnt, und in friedlichem, ritterlichem Wettkampfe
um die Siegespalme geſtritten wird. Es ſollte niemand der Darmſtädter
Sportwelt dieſen einzigartigen Genuß eines Frühjahrswaldlaufes der
Jugend ſich entgehen laſſen; deshalb muß jeder am kommenden Sonnrag
einen Morgenſpaziergang nach dem Sportplatz am Böllenfalltor ver=
legen
. Durch einen zahlreichen Beſuch wird bewieſen, daß uns nichn nur
in Worten die Zukunft unſerer Jugend am Herzen liegt, ſondern Daß
wir auch an der Freude unſerer Jungens Anteil nehmen und nach außen
Unſer Intereſſe an ihnen bekunden. Sie bekommen dadurch einen neuen
Anreiz, auch fernerhin in edlem Kampfe in friſcher, freier und reiner
Luft ihren Körper zu ſtählen und zu kräftigen.

Die Turngeſellſchaft Darmſtadt auf dem Gauwaldlauf in Seeheim.
Am kommenden Sonntag, den 18. März, findet in Seeheim der
Frühjahrswaldlauf des Main=Rheingaues ſtatt. Die Volksturn= Abtei=
lung
der 1875er Turner hat zu dieſem Wettkampf, der den Auftakt zu
den diesjährigen Gauveranſtaltungen bildet, zahlreich gemeldet. Daß
dieſe Gauveranſtaltung in jedem Jahr an Teilnehmern zunimmt, zeigt
das Meldeergebnis des diesjährigen Waldlaufes wieder deutlich. Der
Lauf wird in 4 Turnerklaſſen und einer Jugendblaſſe durchgeführt, und
ſind wohl in allen Klaſſen harte Kämpfe um die erſten Plätze zu er=
warten
.
Die Läufer der 1875er Turngeſellſchaft ſind in allen Klaſſen ver=
treten
, und iſt nach den früheren Leiſtungen ein gutes Reſultat zu er=
hoffen
. In der A=Klaſſe Oberſtufe ſtartet als einziger Vertreter P.
Dorn. Man wird ihn wohl bei den erſten Siegern ſeiner Klaſſe fuchen
können. Die nächſte Leiſtungsſtufe, die Mittelſtufe, ſieht vier Läufer am
Start, von denen man ebenfalls gute Zeiten gewöhnt iſt, und im Mann=
ſchaftslauf
werden ſie auch ihren Mann ſtellen. In der B=Klaſſe Unter=
ſtufe
ſowie in der gleichen Klaſſe Anfänger treten je drei Läufex an, und
iſt man auf das Abſchneiden der Teilnehmer geſpannt, da mehrere von
dieſen zum erſtenmal in dieſer Klaſſe antreten. Die Zeiten bei dem
Uebungslauf laſſen jedoch auf eine gute Placierung ſchließen. Die
Jugendklaſſe weiſt die beſte Beſetzung auf. 10 Jugendturner vertreten
hier die blau=weißen Farken und iſt auch mit einigen guten Plätzen zu
rechnen, wenn nicht andere Einflüſſe die Leiſtungen beeinfluſſen. Im
Mannſchaftslauf iſt auch eine gut zuſammengeſtellte Mannſchaft zur
Stelle und iſt man hier auf das Abſchneiden geſpannt. Bei dieſer erſten
Gauveranſtaltung treten 21 Mitglieder der Tgeſ. Darmſtadt an, und
ſteht zu erwauten, daß die einzelnen Turner die Farben des Vereins
würdig vertreten werden. Der Lauf beginnt um halb 2 Uhr, die Teil=
nehmer
fahren um 11,50 Uhr ab Hauptbahnhof. Es wäre ſehr zu be=
grüßen
, wenn ſich einige Mitglieder des Vereins der Fahrt anſchließen
würden. Es iſt auch Gelegenheit, mit der Autolinie nach dort zu gelan=
gen
. An der Gauübungsſtunde für das Kinderturnen beteiligen ſich
die Leiter der beiden Jugendabteilungen mit ihren Vorturnern. Für
das Frauenturnen iſt eine Uebungsſtunde in Traiſa feſtgelegt und wer=
den
hier die Vorturner der Turnerinnen=Abteilung zur Stelle ſein.
Uebungsſtunde iſt für den vierten Bezirk und ſteht unter Leitung von
Frauenturnwart L. Schwarz.
Mgin=Rhein=Turngau D.T. Lehrkurſus für Kinderturnen.

Turngau in der D.T. bahnbrechend vorangegangen und hat dem Kinder=
turnen
eine beſondere Stellung in den einzelnen Fachgebieten der Leibes=
übungen
eingeräumt, ſo daß auch dieſes nun geſondert von einem Fach=
wart
geleitet wird. Bereits im Monat Januar hat der Kinderturnwart
des Gaues, Schneider=Eberſtadt, in einem längeren Lehrkurſe, die von
den einzelnen Gauvereinen beſtellten Leiter und Leiterinnen von Kinder=
abteilungen
, in die zweckmäßige Uebungsweiſe und planmäßigen Aufbau
des Kinderturnens eingeführt. Auch der morgige Tag (18. März) ſoll
die Leiter und Leiterinnen der Kinderabteilungen des Gaues zuſammen=
führen
, und zwar iſt hierfür als Ort Büttelborn beſtimmt und der B
ginn der Uebungsſtunde auf 9 Uhr feſtgeſetzt. Der Uebungsplan ſieht
allgemeine Ausbildung, ſowvie das Turnen der bereits durch das Ve
bandsorgan bekannt gemachten Uebungen zu den Bezirks=Jugendturnem
vor. An dieſer Stelle foll aber darauf hingewieſem werden, daß Büttel=
born
zum beſetzten Gebiet gehört und dieſerhalb die Teilnehmer im Be=
ſitze
eines Perſonalausweiſes (Paß) ſein müiſſen.
Aus dem Odenwald=Gau O. T.
Turnertreue.
In dieſen Tagen kann der Gaukaſſenwart des Odenwaldgaues der
Deutſchen Turnerſchaft, Willi Eidenmüller=Kirchbrombach, auf eine 25
jährige) treue Tätigkeit als Gaugeſchäftsführer und Gaukaſſenwart zu=
rückblicken
. Vor 40 Jahren begann er ſeine turneriſche Laufbahn in dem
Turnverein Kirchbrombach, der im Jahre 1871 gegründet wurde, und aus
dem ſchon zahlreiche Führer und Förderer des Odemwaldgaues hervor=
gegangen
ſind. Beſonders der Name Eidenmüller iſt mit der Geſchichte
der Turnerſchaft des Odenwaldes eng verbunden. War doch der Vater
des Jubilars Mitbegründer des früheren Odenwälder Turnerbundes und
jahrzehntelang in ſeinem Vorſtande tätig. Durch ſein beſcheidenes Weſen
und ſeine feine Art, die er im geſchäftlichen Verkehr mit den Vereinen
ſtets beweiſt, kann ſich Willi Eidenmüller im ganzen Odenwalde und weit
darüber hinaus allgemeiner Beliebtheit erfreuen. Er war ſtets eim
Mann der ſtillen Arbeit, eingedenk der Worte unſeres Altmeiſters
Jahn: Einzig nur im Selbſtbewußtſein der Pflichterfüllung liegt der
Lohn. Später beſchleicht einen das Alter unter dem Tummeln der
Jugend. Auch in den böſeſten Zeitläuften bewahren ſich Glaube. Liebe
und Hoffnung, wenn man ſchaut, wie ſich im Nachwuchs des Volkes das
Vaterland verjüngt. Der 9. Kreis (Mittelrhein) D.T. hat ihm den
Kreis=Ehrenbrief verliehen, nachdem ihn im Jahre 1924 der Odenwald=
gau
zu ſeinem Ehrenmitgliede ernannt hat. Wir danken dem Jubilar
auch heute für alles, was er dem Gau und damit der ganzen Deutſchen
Turnerſchaft geleiſtet hat. Möge ihm Gott Geſundheit und Kraft geben,
daß er ſeine reiche Erfahrung noch recht lange in den Dienſt der edlen
Turnſache ſtellen kann.
Motorſport.
Die Mittelrheiniſche Fuchsjagd des Mainzer Automobilklubs (ADAC.)
am 18. März 1928.
Die Mittelrheiniſche Fuchsjagd des Mainzer Automobilklubs
(ADAC.) hat ſich im Laufe der Jahre erfolgreich durchgeſetzt, ſo daß ſie
heute zu den größten motorſportlichen Veranſtaltungen am Rhein und
im Gau 3a des Allgemeinen Deutſchen Automobilklubs zählt. Der MAC.
darf es ſich als Verdienſt anrechnen, durch ſeine Tatkraft und pragniſa=
toriſchen
Maßnahmen die Mittelrheiniſche Fuchsjagd zu einer führen=
den
Veranſtaltung entwickelt zu haben, die alljährlich Hunderte von
Kraftfahrzeugen mit an die tanſend Motoyſportler nach Mainz führt zu
luſtiger Jagd in dem rheinheſſiſchen Hügelland. Zum dritten Male ſeit
dem Beſtehen dieſer Veranſtaltung, ruft der MAC. den Motorſport zum
Wettbewerb auf, und ſo dürfte die Veranſtaltung des kommenden Sonn=
tags
wie im Vorjahre, wo ſie über 400 Fahrzeuge in die Mittelrhein=
metropole
führte, wiederum reges motorſportliches Leben bringen, ſo die
Sportſaiſon des Gaues 3a im Jubiläumsjahr des ADAC. in würdiger
Weiſe eröffnend. Das Jagdgebiet erſtreckt ſich über die Kreiſe Mainz,
Oppenheim und Bingen. Es wird in fünf Revieren gefagt. Es werden
demzufolge 5 Füchſe (Motorradfahrer) abgelaſſen, die ſich frühmorgens in
die Reviere begeben. Start für die Jäger iſt morgens 9 Uhr am Halle=
platz
in Mainz. Außer den wertvollen Revierpreiſen kommen zum Aus=
trag
; die großen Wanderpreiſe des Gaues 3a des ADAC., der Opel=
werke
, der Stadt Mainz und des Agripping=Konzerns. Jeder Teilneh=
mer
der Fuchsigad erhält zur Erinnerung eine eingerahmte Radierung
mit einer Anſicht der Stadt Mginz. Teilnahmeberechtigt ſind alle Mit=
Aieder der Ortsgruppen und alle ADAC.=Mitglieder des Gaues 3a
Deſſen und Heſſen=Naſſau=Süd des ADAC. ſowie befreundete Klubs.
Meldungen werden auch noch am Start entgegengenommen. Das offi=
zielle
Jagdeſſen findet um 13. Uhr nachmittags im Mainzer Schützenhaus
mit anſchließendem Jagdfeſt ſtatt. Die Einſchreibungen für die Gau=
ſvertung
(die Mittelrheiniſche Fuchsiaad wird vom Gau 3a mit
unkten gewertet) iſt von 1415 Uhr geöffnet und wird pünktlich
G
geſchloſſen. Die Preisverteilung iſt auf 17 Uhr feſtgeſetzt.
Bei den deutſchen Hallen=Tennismeiſterſchaften m Bremen wurde
die ſüddeutſche Meiſterin Frl. Hammer=Mergentheim von Frau Nebpach
geſchlagen. Frl. Hoffmann=Hamburg und Frl. Herbſt=Bremen unter=
lagen
gegen die Eſſenerin Frl. Krahwinkel. Frau Friedleben=Frankfurt
ſteht bereits in der Vorſchlußrunde.
Die Solitude=Geſellſchaft ſteht infolge der vielen Schwierigkeiten vor
hrer Auflöſung. Damit haben auch die bekannten Solitude=Rennen bei
Stuttgart aufgehört zu exiſtieren.

Saupnchrutlenung. Kupon Maup=
Veranzwortlich für Poltill und Wirtſchaft: Rudolt Maupe; für Feuiſſeron, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: D
T. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Herbert Rette; für
Die Gegenwart
en Inſeratenteil: Willy Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſiadl
Für unverlangte Manuſkrivte wird Gurantie der Rückſendung nid übernommen.

Die heutige Nummer hat 18 Seiten.

[ ][  ][ ]

Vom ſüddeutſchen Kohlenmarkt.

Wie alljährlich am Schluſſe des alten Geſchäftsjahres iſt auch in
dieſem Jahre ein Nachlaſſen des Geſchäfts feſtzuſtellen. Selbſt das An=
gebot
des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats auf Preisvergünſti=
gungen
beim Bezug von Anthrazitnuß I, II und III von Zechen der
niedrigeren Preisgruppen hat nicht eine Belebung herbeizuführen ver=
mocht
. Das Hausbrandgeſchäft hat allgemein nachgelaſſen. Selbſt nach
Braunkohlenbriketts, die in den letzten Monaten ſehr ſtark abgerufen
wurden, iſt die Nachfrage geringer geworden. Trotzdem iſt eine Beſſe=
rung
in der Erledigung der Aufträge noch nicht feſtzuſtellen. Das Koh=
lenkontor
iſt jetzt an den Großhandel herangetreten wegen Erneuerung
der Abſchlüſſe. In einem Rundſchreiben vom 1. März wurde die Händ=
lerkundſchaft
aufgefordert, die Bezugswünſche mitzuteilen Ausdrücklich
wurde hierbei auf den erforderlichen Mitbezug der notleidenden Sorten
(Anthrazit Nuß I, II und III der niedrigeren Preisgruppen und Eßnuß
II und III) hingewieſen. Weiter wurde hingewieſen auf das Miß=
verhältnis
, das in der Abnahme zwiſchen den Körnungen I und II
bei Fettnußkohlen beſteht, und auf einen proportionalen Bezug von
Brechkoks I, II und III.
Für die Zufuhr von ausländiſchen Kohlen ſind die Verfrachtungs=
bedingungen
zur Zeit günſtig. Für die Strecke RotterdamMannheim
nennt man einen Satz von 1,25 holl. Gulden, nach Karlsruhe 1,451,55
holl. Gulden. Die Zufuhr an engliſcher Kohle war im Februar be=
trächtlich
. Auch holländiſche Kohlen werden ſtark angeboten und ge=
liefert
. In der Preisfrage bemerkte man zuletzt wieder eine Neigung
zu Unterbietungen. Die Saar ſtrengt ſich ſehr an. Die Lieferungen er=
folgen
durchgehend prompt.

Frankfurter Effektenbörſe.

Frankfurt a. M., 16. März.
Zu Beginn der heutigen Börſe war die Tendenz nicht einheitlich, die
Grundſtimmung blieb jedoch freundlich, da auf einigen Spezialgebieten
weiter Meinungskäufe vorgenommen wurden. Die Spekulation zeigte
jedoch verſchiedentlich Abgabeneigung. Hinſichtlich der Ueberwindung des
kommenden Quartalsultimos treten wieder größere Geldſorgen auf, ver=
ſtimmend
wirkte daneben die deutſch=ruſſiſche Spannung und Unter=
Grechung der Wirtſchaftsverhandlungen. Im allgemeinen war das Ge=
ſchäft
wieder klein. Bei der erſten Notierung überwogen die Kursbeſſe=
rungen
im Ausmaß von 1 bis 2 Prozent. Stark gefragt blieben die
Elektrowerte. Im Vordergrunde des Intereſſes ſtanden wieder Siemens,
die 3,25 Prozent gewannen. Schuckert zogen 2 Prozent an, Geſ. für
ktr. plus 1 Prozent; Licht und Kraft plus 1,75 Prozent. Gefragt und
2 Prozent höher lagen die Kaliwerte auf günſtige Abſatzſchätzungen.
Stärkeres Intereſſe machte ſich für Scheideanſtalt, die 2,75 Prozent ge=
wannen
, bemerkbar. J. G. Farken eröffneten dagegen leicht abge=
ſchwächt
; J. G. Bezüge mit 9,559,60 Prozent und J. G. Bonds mit
135,5 Prozent. Geld weiter erhöht. Schiffahrtswerte blieben nach den
Kurserhöhungen an der geſtrigen Abendbörſe behauptet. Banken lagen
meiſt etwas höher. Am Montanmarkt war die Haltung uneinheitlich;
Harpener, Mannesmann und Rheiniſche Braunkohle verloren 1 bis 1,5
Prozent; Rheinſtahl und Phönix blieben behauptet, während Klöckner
1,75 Prozent anzogen. Autoaktien lagen im Angebot: Daimler gaben
1,25 Prozent und NSU. erneut 2 Prozent nach. Zellſtoffaktien blieben
vernachläſſigt; Waldhof etwas geſchwächt. Am Anleihemarkt zogen Ab=
löſung
ohne Option etwas an, ausländiſche Renten lagen weiter faſt
umſatzlos.
Im weiteren Verlaufe blieben die Kurſe aut behauptet Elektro=
werte
zogen weiter geringfügig an. Das Geſchäft war jedoch ſehr gering.
Nur J. G. Bezugsrechte wurden zu 9.57 Prozent lebhaft umgeſetzt.
Tagesgeld war weiter gefragt zu 7,5 Prozent. Am Deviſenmarkt zog
die Mark weiter etwas an. Mark gegen Dollar 4.1820; gegen Pfunde
20,410; London=Kabel 4,877/; Paris 124,02; Mailand 92,40; Madrid
29,00; Holland 12,12½.
An der Abendbörſe war das Geſchäft etwas lebhafter und
weiterhin freundlich geſtimmt. Kursbeſſerungen auf ſämtlichen Märkten
um 0,5 bis 1 Prozent. Bevorzugt waren Montan=, Zellſtoff= und Kunſt=
ſeidenwerte
, lediglich Rhein. Braunkohle auf das Verwaltungsdementi
zwei Prozent ſchwächer. Der weitere Verlauf blieb ausgeſprochen
feſt. Anleihen ohne Anregung und ziemlich geſchäftslos. Der Schluß
blieb ſehr gut gehalten.
Im einzelnen nannte man: Commerzbank 175; Danat 232; Metall=
bank
127: Geſſenkirchen
131,5; Harpener 162: Mannesmann 144,5;
Rhein. Braunkohlen 262: Rheinſtahl 158; Stahlverein 102; Hapag
A
153,75: Nordd. Lloyd 15.
5. 156.12: Daimler 90; Licht u.
Kraft 219,5; Farben 260,25; Geſ. für Elektr. 279; Holzmann 145;
Schuckert 174: Siemens 273,75; Waldhof 269.
Abenddeviſen: London gegen Paris 1240
gegen Mailand
92,38; gegen New York 4.8790: gegen Holland 12.12½; gegen Madrid
2
gegen Zürich 25,34½; Pfunde gegen Mark 20,40½; Dollar gegen
Mark 4,1822.
Berliner Effektenbörſe.

Elektrizitätswerke, Polyxhon und Stahlvereinsaktien. Die Bevorſchuf=
ſung
der Freigabeforderungen großer Schiffahrtsgeſellſchaften gab, dem
Verkehr ebenſo wie die Nachricht über eine engliſche Denkſchrift zur
Neuregelung der Kriegsſchuldenfrage eine Anregung. Da man außer=
dem
von einem günſtigen Stand der Verhandlungen mit Polen ſprach,
blieb die Unterbrechung der Wirtſchaftsverhandlungen mit Rußland
ohne Eindruck. Die Tendenz war einheitlich feſt. Die Geldmarktlage
geſtaltete ſich aber etwas leichter, obwohl man noch auf hohe Sätze hielt.
Tagesgeld 6,58 Prozent. Vereinzelt auch darunter. Monatsgeld 7,5
bis 8,5 Prozent, Warenwechſel mit Bankgiro blieben bis 6‟/ Prozent.
Im Deviſenverkehr befeſtigte ſich die Mark gegenüber dem Dollar auf
4.1824, LondonMailand ſchwächer 932.40, London-Madrid befeſtigt
28.98. Das Pfund ſtellte ſich gegen New York auf 4.8786. Nach Feſt=
ſetzung
der erſten Kurſe war die Tendenz uneinheitlich. Im weiteren
Verlauf der Börſe war die Tendenz zunächſt ſchwankend; ſpäter ſtellte
ſich jedoch eine allgemeine Befeſtigung ein, die ihren Ausgang von eini=
gen
Spezialbewegungen nahm. Oſtwerke und Schultheiß=Patzenhofer
befeſtigten ſich um 2 bzw. 3 Prozent und Transradio auf angebliche
Käufe des Michaelskonzerns um 6 Prozent. Bemberg und Glanzſtoff,
die in den letzten Tagen bevorzugt waren, traten wieder etwas in den
Hintergrund; ſie konnten jedoch ihren Anfangskurs nach einem Rückg ing
von etwa 5 Prozent ſpäter behaupten. J.G. Farben gewannen 1 Pro=
zent
(259). Auch Elektrowerte ſetzten ihre Kurserhöhungen in mäßigem
Umfange fort. Privatdiskont auf beide Sichten 6,75 Prozent. Bis zum
Schluß blieb die freundliche Haltung der Börſe beſtehen. Einen größe=
ren
Gewinn hatten Chade=Aktien zu verzeichnen, die von 556 auf 572
ſteigen konnten. An der Nachbörſe wurden größere Käufe in Glanz=
ſtoff
= und Bembergaktien getätigt
Gegen 2.30 Uhr hörte man u. a.
folgende Kurſe: J.G. Farben 25
Deſſauer Gas 176, Karſtadt 187,25,
Oſtwerke 272.50, Schultkeiß 239.
Glanzſtoff 710, Bemberg 530, Zell=
ſtoff
Waldhof 276, Polyt hen 305.5, Rheinſtahl 157, Rhein. Braunkohlen
263.5, Mannesmann 143.3, Harpener 163.5, El. Licht 219.5, Geſ. für El.
278, A. E.G. 156.25, Bergmann
5, Siemens 273.5, Schuckert 173.5,
Nordd. Lloyd 153.5, Hapag 153.5, Dresdener Bank 159, Berl. Handels=
anſtalt
259, Commerzbank 174.5, Danatbank 231.75, Altbeſitz I und II 52,
desgl. III 55.40, Neubeſitz 15.20.

Börſe und Geldmarft.

Aſchaf ſenb. Zellſtof
ugsb. Nürnb. Maſch.
imag=Meguin ...."
erlin el. W......."
erlin KarsruheFr
Braunkohl. Briketts
remer Bulkan".
remer Wolle. ..
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen
Teutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Tt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte
Tynamit Nobel ..."
Eleſtr Lieferung ..
J. G. Farben ......"
R. Friſter ........"
Faggenau Vorz..."
Eelſenf. Ber
.
G. f. elektr. Untern.
alle Maſchinen
Van.=Maſck.=Egeſt. .
Kanſa=Dampfſchf ..

16. 3. 15. 3 16. * 169.5 Hemoor=Zement... 245 243. Hirſch Kupfer ....." 113
* 23.7! 4.
hEifen 6. Werke. 375 90. 9.- 38.75 P
zellan .. . 05.87 105. eindes Eismaſch. . . 148. 147.
143 Lingel Schuh 61.75 61.5 Link=
Hofmann. 10.
53.25 101 Loewe u. Co..." 7.5 237.25 53.5 Lorenz 192 02.625 jederlauſitzer Kohle 162. 180. 122.625 124.37 ordd
i.." 64. en 130. 130. Vaggon 84.5 84.5 Rae
Hütt 125. 125. koſitzer
er .... 65. 69. itg
..... . 100.- achſenwer k.
. 375 18.25 12
8 102. TG.
I..." 141, 33. em 146. 14 Ver. Lauſitzer Gla 125. 183.2 kſtedter Porzell, 55 5 56.5 35. Weſt
Langendre‟ 60 25 30.375! Witt
rGußſtahl" 64.5 65.
227.- (o‟
S23. Wanderer Werke ... 189. 181.

Deviſenmarkt.

Helſingfors ..
Wien ......."
....."
apeſt ....
Sofia ......"
Solland ....."
Slo .......
Kopenhagen
tockbolm .
vndon .. . ..
Buenos. Aires
Nen=York ..."
Belgien ...."

15. 3 16. 3. Geld /Brie jeld Br 10.525 10.545 52 10.54 58.851 53.9 58.83 58 95 386 12.406 12.384 2.4041 73.00 73 14 3 06 3.201 3.017/ 3.023 027 3.034 68.14 168.41 8. 12 11.29 111.5 1.31 111.531 11.93 112.15 11 95/112.17 12.12 112.34 12.09 112 31 0.386 20.426 20.384 20.424 1.788 1.792 78 1.7921 4. 1795 4 1875 4.1785 58.23 53.35 58.21 58.331

Italien ......"
Paris ......."
Schweiz .. .. .."
Spanien. . . . ..
Danzig ......."
168.46lJapan. . . . . . ."
Rio de Janeiro

Portugal ....."
Athen ........"
KLonſtantinopel
18654Xanada. . . . . . .
lruguah.. . . . .

3. 6. 3. Geld. Brie Geid Brief 22.07 22.11! 22.07 11
22 .44 16.43 16.44 80.46 80.62 80. 70.08 70 70 81. 3 66
81 963 1.96 1.96 0.5025 0.504 53 1.505 7.358 7.372 151 7.36* 16.98 17.09 16.2: 71
16.: 5.494 5.5 5.594 5.606 13. 21 25 2.129 177 4.18: 178, 1.186 4.276 4.584 4.336 4. 344

Produttenberichte.

Berlin, 16. März.
Die freundlichere Stimmung, die ſeit einigen Tagen an den Effek=
tenmärkten
herrſcht, hielt auch heute an. Die Zahl der Spezialpapiere,
die beſonders beachtet werden, wächſt, und damit auch das Intereſſe des
Publikums und der Provinz. Einige Großbanken berichteten heute von
etwas lebhafteren Aufträgen der Kundſchaft. An der Spitze ſtanden

Frankfurter Produktenbericht vom 16. März. Die Marktlage iſt un=
verändert
. Beſonders Mais, Hafer, auch Weizen= und Roggenkleie ſind
lebhafter geſucht. Der Mehlabſatz iſt weiter ſchleppend. Die Preiſe
wurden wie folgt feſtgeſſetzt: Weizen 26,5026,75; Noggen 26,2526,50;
Sommergevſte 2931,50; Hafer inl. 2626,75; Mais für Futterzwecke
23,6023,75; Mais für andere Zwecke 24,5024,75; Weizenmehl 38 bis
38,25; Roggenmehl 36,2537,75; Weizenkleie 14,5014,60; Roggenkleie
15,5016.
Berliner Produktenbericht vom 16. März. Die Situation im Wei=
ſengeſchäft
iſt wieder ruhiger geworden. Die überſeeiſchen Termin=
börſen
waren heute etwas ſchwächer. Die Cifforderungen allerdings
zeigten nur ein unweſentliches Nachgeben. Da andererſeits die Werter=
lage
unverändert geblieben iſt und das ſchlechte Mehlgeſchäft die Müh=
len
bei Kaufabſichten vorſichtiger macht, waren die geſtrigen Schluf/irſe
nicht ganz behauptet. Roggen macht ſich dauernd knapp und wird höher
bezahlt. Hafer feſt, Gerſte verhältnismäßig ſtetig.

Die Kursentwicklung ſtand in der letzten Woche im Zeichen ſtarl=
Schwankungen. Angeregt durch Spezialhauſſen in einzelnen Pabiero
kam es zeitweiſe zu allgemeinen Befeſtigungen, doch blieben Geſin
ſicherungen nicht lange aus. Immerhin iſt damit etwas Leben in di
Märkte gekommen und ſo die eintönige Stagnation unterbrochen. M.
darf alſo vielleicht etwas zuverſichtlicher in die nächſte Zukunft ſeſ=
vie
es an der Börſe im Augenblick auch wohl überwiegend geſchien
Trotzdem ſollte nicht vergeſſen werden, daß die Kurſe mitunter mh
heraufgeſchrien werden, als auf Grund tatſächlicher großer Um
ſteigen. Wenigſtens gilt das für die Mehrzahl der Terminwerte, die ſi
überwiegend im Schlepptau der wenigen Favoriten befinden. In V
einigten Glanzſtoff= und Bemberg=Aktien wechſelten dagegen ſehr groß=
Poſten ihren Beſitzer, bei Glanzſtoff angeblich auf Grund von Inſe=
eſſenkäufen
für ausländiſche Rechnung. Bemerkenswerterweiſe trennen
ſich die ausländiſchen Käufer bald wiedes von ihrem neu erworbenen
Beſitz, als die ſprunghafte Kursbefeſtigung eine recht gewinnbringen
Realiſation ermöglichte. Vereinigte Glanzſtoff traten in letzter Zu
wieder zugunſten von Bemberg in den Hintergrund, für die au
ordentlich günſtige Nachrichten über den Beſchäftigungsgrad (die
duktion der Bemberg=Geſellſchaft ſoll auf Monate hinaus verkauft
anregten. Zu der zweiten Gruppe bevorzugter Papiere gehörten Ju
Berger und Philipp Holzmann, ferner Elektrizitätsaktien, Polyol
Zellſtoff Waldhof und nicht zuletzt Rheiniſche Braunkohlen. J
(
rüchte, die im Anſchluß an das Intereſſe für Rheiniſche Braunkohan
aufkamen, haben ſich bisher noch nicht reſtlos nachprüfen laſſen, bein
fen aber immer von neuem irgend welche Transaktionen mit dem Im
benkonzern. Außerdem ſei es gelungen, ein mit Verluſt arbeiten
Elektrizitätswerk abzuſtoßen. Seit Mitte der laufenden Woche wir
demgemäß auch die am Farbenmarkt ſelbſt eingetretene Beſſerun
das Papier aus. Die Vorgänge am Farbenmarkt haben übrigens u
Börſe zeitweiſe ſtärker beunruhigt, kam doch täglich in derartigem Un
fange Material heraus, daß die Hausbank des Konzerns mit and
Großbanken Fühlung nahm, um gemeinſame Interventionen zu ermö
lichen, nachdem ſie ihre eigenen Mittel bereits weitgehend, für dieſ
Zweck in Anſpruch genommen hatte. Nach einer Verſion ſeien größe
Hauſſepoſitionen, die längere Zeit mit Verluſt durchgehalten wurde
zur Löſung gekommen; nach anderen Auffaſſungen ſoll das Angebotn
Farbenaktien ſchon mit der bevorſtehenden Bezugsrechtsnotierung (1.7
d. J.,) in Verbindung geſtanden haben. Inzwiſchen iſt aber
ier
Wandlung inſofern eingetreten, als unter der Hand Bezugsrechte
fragt ſind, und der inoffiziöſe Freiverkehrskurs der Bezugsrechte eu
erholung von etwa 9,10 auf etwa 9,50 durchſetzen konnte. Das Au=
land
, das an den Kurserhöhungen der obengenannten Papiere ſtär
beteiligt war, wandte ſich auch den Aktien deutſcher Warenhau
nehmungen zu, die für Amerika im Hinblick auf die dortige Machtſ
lung der Warenhauskonzerne beſonders begehrenswert erſcheinen. Vo
allem waren es Rudolf Karſtadt=Aktien, die rege aus dem Markt genon
men wurden, wobei man nicht nur von günſtigen Bezugsrechtsausſit
ten und einer vorausſichtlich günſtigen Dividende ſprach, ſondern aud
meinte, daß die Karſtadt=Aktie an innerem Wert der Tietz=Aktie nich
nachſtehe und angeblich Beſtrebungen vorhanden ſeien, das Papier den
Tietz=Kurs anzupaſſen.
Die Lage des Geldmarktes geſtaltete ſich wenig überſichtlich. Auf
in der zweiten und dritten Märzwoche trat eine nennenswerte Erl=
terung
nicht ein. Der Mediotermin, der an der Börſe übrigens me
grammäßig verlief, dürfte dabei weniger eine Rolle als die Vorſorge
den Quartalstermin geſpielt haben, der ſich ſchon in einer recht h.
Wechſelproduktion ankündigte. Man rechnet allgemein mit ziemlt
hohen Anſprüchen der Wirtſchaft und dec öffentlichen Hand. Am frein
Wechſelmarkt bewegt ſich der Diskont für Warenwechſel deshalb ſtänd
dicht um die Höhe des 7prozentigen Reichsbankfatzes. Das Angebotu
Privatdiskonten iſt ebenfalls größer geworden, ſodaß die Privatdiskon
rate, die am 7. März um ein Achtel Prozent auf 67/s Prozent ermäßict
wurde, am 14. März wieder auf 6,75 Prozent feſtgeſetzt werden mußte
Dieſe Höhe hat der Privatdiskont im laufenden Jahre noch nicht über=
ſchritten
. Es wird ſich zeigen, ob er ſie auch während des bevorſtehen
den Quartals aufrecht erhalten kann. Der von der Reichspoſt veröffen=
lichte
Bericht ergab eine beträchtliche Anſpannung der Finanzlage ud
zeigte, daß der Anleihebedarf der Reichspoſt für 1928 etwa 50 Millionen
Mark beträgt, wozu noch die für 1927 in Ausſicht genommene und bi
her nicht aufgelegte Summe von 150 Millionen hinzukommt. Damit
aber die geſamte vorausſichtliche Beanſpruchung des Geldmarktes durd
die Reichspoſt noch nicht endgültig feſtgeſtellt, denn aus dem Jahre 100
iſt noch eine Anleihereſt von 24 Millionen Mark und außerdem
Nur
Aut
wendigkeit der Konſolidierung von 150 Millionen Mark Scha
ungen vorhanden. Alle dieſe Einzelpoſten ergeben zuſammen eie
90
Anleihebedarf von 374 Millionen Mark, den die Poſt in abſeh
zu decken haben wird. Von Bedeutung für die nächſte Entwicklt
heimiſchen Geldmarktes wird die Tätigkeit der Beratungsſtelle für Aus=
landskredite
ſein, die jetzt endlich von ihrem Scheintod erwacht und de=
rangehen
will, die vorliegenden etwa 200 Auslandsanleihegeſuche zu
arbeiten. Vermutlich wird u. a. eine große kommunale Sammelanlei
notwendig ſein.

Von der Frankfurter Börſe. Der Erſcheinungstag für die in A
umtauſchbaren, mit 6 Prozent und etw. Zuſatz verzinslichen Teiſic
verſchreibungen der J.G. Farbeninduſtrie A.G. wird auf Freitag, de0
23. März 1928 feſtgeſetzt.

10.
Worce
W

2t
Arl

Mu4

Ae
HAN.
Ardtet
12.

or. Brandarter Karboreiche Bocr 10. Marz Lanß

I. 1. Reichs=,
Länder= und Schutz=
gebietsanleihen

Dtſche. Reichs=
3
ihe von 1927
% Baden Frei=
ſtaat
von 1927..
6% Bay. Freiſtaa
von 1927 ....
% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927
Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927..

Dtſche. Anl. 2
v.
ngsſch. *
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)

Dtſche. Schutzge
bietsanleihe .

2. Stadtanleihe

8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24
v Darmſtdt. v. 26/ 93
25 Dresden v. 2
7% Frrf. a. M. v. 20
0 Heibelb. v.
20 Ludwahf v.
Mainz v. 26..

87.25

82

81.5

871.5

51.85
14.85

6 Mannh. v. 2
% Nürnberg v. 26

3. Pfandbriefe
und Schuld=
berſchreibungen

7% Bad. Gold=
m
. Anleihev. 2
8% Berl. Hyp.=B
4½0 Lig.
Pfandbriefe.
8% Frkf. Hyp. Bk.

8% Frkf. Pfbrfbank
4½% Gotha Gr.=
Cre
uidat.-
Pfan!
fe...."
*
Lig.=P
½ Heſſ. Landesbk

Ro
Kom. Landes=
ſank
. Darmſtadt
% Landesbank d
einprovinz

% Landeskr. Kaſſ.
85 Mein. Hhp. Bk.
8% Naſſ. Landesbk.

82 Pfälz. Gyp. Bk.
O.

Lig.
19.
Pfandbriefe
Preuß. Ctr.=
Bod.=Cred...
½% Preuß. Ctr.= Lig. Pfandbr. . Preuß. Ctr.
8% Stadtſchaft. . .. 86.75 Rhein. Hyp.=Bk 7%

Lia.:
4½% 5 35 Pfandbriefe... 15= % Rhein. Weſtf.=
Bd. Fredit . .. 93 89.5 B5 L.=Pf.!
82 Südd. Bod.,
Cred.=Bank

4½9
Lig.=
Pfdbr. . .
8%0 Württ. Hyp.=B. 33 Dt. Komm. Sam.
el=Ablöſ.=Anl. 8.75 I. Ser. I. z.5 Dt. Komm. Sam mel=Ablöſ.=Anl Lig.=PN 76.5 1 * Ausloſ. Ser,II

77.5

8
16.75
3

94.75

35.
83

76

97.5
77.25

94

78.75

78.15

95

52

Bapiermark=
Pfandbr. und
Kommunal=Obl.
Frkf. Hyp.=Bk. K.=
Obl. Ser.
Frkf. Pfdbr.=Ba
Vorkr.=Pfandb
Heſſ. Lds=Hyp.=Bk.
Vorkr.=Pfdbriefe
dgl. Kom.=O
5. 1-16
Kom.=Obl.
S. 17-24
Mein. Hyp.=Bank.
Vork
idb
under=
Nord
Vorkr.=Pfdbri
Preuß. Pfandbrb
rkr.
riefe
Rh. Hyp.=
Vor=
kr
.=Kom.=Oblig.
Weſtd. Bodener
iſtalt Vorkr.=Pf

un
13
7.3
2.42
14
14

4.65
13.9

4. Induſtrie=
Obligationen.
8% Dt. Linoleun
verke Bln. v. 26
H
u. Herku
les
v. 26
Klöckn=Werk=
Berlin v 26...
Kom. Elektr.=
..
% Mitteld, Stahl=
erke
von 27.
eckarſulm v. 26
ulzmann & Co.
Kaſſel v. 2
Ver. S
mit Opt. v. 2
Ver. Stahlw
ohne Opt.v. 26

95.75
94
94

88.25

92.25
A

90.5
88.75

II. Auf Sachwerte
laut. Schuldverſchr.
5%Bad.=Bad. Holz.
1½Badenw. Kohl.
anleihe ......
Heſſ. Braunk.. Roggenanleihe
Volksſt.

genanleihe. 1
Rog

1.1
11.85

Rra

5% Preuß. Kali=
wertanleihe
...
%⁄ Preuß. Roggen=
wertanleihe
.."
5% Sächſ. Roggen=
vertanleik

Südd. Feſtw. .........."

I. 1. Ausländ.
Staatsanleihen
2Bosn. L. E. B.
1914 .........
Bosn. L.=Inv.
191
27.
n. v.
3
jech...
Griec
vn
Mex. inn. (abg.

9.3

2.23

42
Goldan=
leihe
(abg.
3%
inn. (abg.)
8.
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E2 Anrk jaba.
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3%
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4½% Oſt
hatz
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114
C. C.=Stücke).
Oſt. Goldrente
C.=Stücke
% Rum. Golt
in 1913.....
% Schweiz. B
Be
19
40 Türt
min.
Bagt
47
. Bagd
oll
4½% Ungarn von
1913. (CC. C.=St
dito vor
1s14 C.C.-St.
20 dito Goldr
C. C.=
4% dito
1910 (C. C.=E
2o ditv Kron. (abg.) ....
2. Stadtanleihen
Budap. v. 14 (abg
4% Kopenh. v. 01.

2.15
8.5
57.2
48

31
15.5

96

12.5

21.5
22.25

24.8
1.7

½ Liſſab. v. 18861 10.5
%0 Stockh. v. 1880/ 98

3. Obligationen v.
Transportanſt.
*2 Dux=Bodenb
von 1891 ...
4% Eliſabethbahr
von 1883 ....."
Lemberg=Czer
ſteuerpflichtig. ..
Lemberg=Czer
uerfrei .. ..."
% Oſt. Südb
(Lombard.)
2lo
Staatsb.v.

1.
kaab=Odenbg
83........
fb. i. S
O pib Iifb. 1. G.
% Ru
4½% Anatolier I.
TV.1. Bank=Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank..
Bk. f. Brauinduſtr
Barm. Bankvere
Bahr. Hyp.= und
bank.
Berl.
ndelsge
Hypoth.=Bk.
Comm. u. Priv
armſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Ban
f.-u.
Ge
2i. c.
.
ni.
Dt. Verein
Geſellſch.
Be
Frankf.
yp.=Bk.
Pfdbr.=B
Botha. Grundkr. B
Mein. Hyp.=Ban
Metallbank. . .
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Bſälz. Hyp.=Bank
Pr. Bod.=Creditbk.
Hyp.=Akt.=Bk.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbank
Hhp.=Ban

12.2
2.45
10.25
10-1,

15

Südd. Bod. Cr. Bk.
Disc.=Geſ..
Wiener Bankverein

2. Verkehrs=
unternehmungen

A.=G.f. Verkehrswſ.
Allg. Lokalb.= und
Kraftwagen. .
Eiſenb.=Geſ..
Dt. Reichsbhn
Vorzge. ......"
Zape
..
Nordd. L
...
Schantung=Eiſ
Südd. Eiſenb.=Geſ

25
3.6
15
16.5

A4
75
160

144

155.5

73.5
229.5
162

138
177/.

186.5

1995
251

97
152.5
153.25

137

3


35
140
3
R
13
13=
183

37.5

3. Induſtrie
Adt, Gebr. .... / 49.5
Nccum. Berlin. .
Adler & Oppenh.
dlerw (v. Kleher)/ 79.75
AEG. Vorzug
D AEG. Vorzugl 72.75
AEG. Stamm. . . . 155.25
Bad. Maſchf.=Durl. /138.25
Bamag=Meguin ..
Faſt Nürnberg".
zeck &. Henkel
Bergm. El. Werke/175.75
Brem.=Beſigh. 2
BrownBoverickCie /159.25
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen
Bürſtenfbr Erlang. 47
Cementwerke:
140.5
eidelberg ..
18(
arlſtadt . . .
thr. (Karlsr.)

hem. WerkeAlbe
Chem. Brockhues / 80.5
hem. Fabrik Milch
Daimler=Benz .
Dt. Atl.=Telegr
s
sifenh. Berlin
Erdöl ..
1123.75
Gold= u. e
Ib.
ſeide-Anſtalt 195.5
Linolwerk. Berl. /269.5
Dresden=Leipziger
Schnellpreſſen .1126.5
Dürrwerke Rating. 65

Eichbaum, Brauer.
Eiſenw. Kaiſersltn.
lektr. Licht u. Kraft
Flektr. Liefer.=Geſ.
Elſäſſ. Bad. Wolle
Emay Elektr. Frkft.
Enzing. Unionwke.
Eſchw. Bergwerk
Fßling. Maſchinen
ſinnere
Ettling. Sr
Faber, Joh., Bleiſt
Faber & Sc
Birk.
Fahr, Gek
nd:
. G. Fa
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jett
Frkft. Gas ......"
of....."
aſch.
korny & Wittel.
Geiling E Cie. ..
Gelſenk. Bergwerk
elektr. Un=
.f.
ternehn
en,
dt.
Goldſ
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
HafenmühleFrank;
daid & Neu ....
ammerſen (Osn.)
Hanfw. Füſſen ..."
anſa=LloydBrem.
Harpener Bergbau
dartm. & Bra=
Henninger, Kempf,
rn Brauerei
Heſſen=Naſſau Gas
Heyligenſtaedt
Hilpert Armaturfb.
indrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....
ochtief Eſſen
Holzmann Phil. . .
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe/121
Inag ..."
R.
junghans
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln. .
Kammgarnſpinn.

275
7.25
216.5

37
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61
25
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168

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120

115
29.5
43
81.5

24.
5

169.5
210

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Karſtadt, R. . . . . . . 188.75
Ker. Werke Offſtein
Klein, Schanzl.. . . 10
Klöcknerwerke ..
115.5
onn".
Knorr, Heil

Lonſervf
aun
raftw. Alt=Wür
100
erauß & Co., Loko.
Lahmeyer & Co. . . 154.8
Lech, Augsburg .. . 1115
Lingel, Schuht
Löhnbe
r. Mühle/ 38
Löwenbr. Münck
Ludwigshaf. Walz 137
Lüdenſcheid Metall
Mainkr.=W. Höchſt/112
Kainz. Akt.. Röhren
tansfeld. Bergb.. 1112.25
Kars=Werke..
etallgeſ. Frankf
jag, M
enus Stat
nfal
deutz
Münch. Lichtſpielk. 125.25
Neckarſ. Fahrzeug.
Neckarw. Eßl. .. . .
Nicolay, Hofbr. . . 1145
Oberbedarf.
97.5
dſterr. AlpineMon
Otavi Minen .....! 42
Peters Union Frkf.
fälz. Näh. Kayſe
Philipps A.=G. . . . 45.5
Phönix Bergbau ./ 99.23
Porzellan Weſſel
Reiniger. Gebb.
Schall . . . . . . . 103
Rh. Braunkohlen.
ektr. Stamm /151
G
Stahlwerke
155.
Rhenania, Kunh.
35.25
jebeck
ontan . . 1147
Rütgerswerke .. . . 110)
SalzwerkHeilbronn/1s
Schneider &
hnellpr. F.
G. 5

höfferhof=Bind
Schramm Lackft
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. .1172.25

Gee
1.75

46

Schuhfbr. Berneis=,
eſſt
..
z.
Schuhf
ſchultz Grünla
.."
Storchen
Schwe
Seilindſtr.
Siem. Glasint
2722
emens
Südd. Jr
fücker=Af
3
Strohſtoff, Ber.,
Tellus Bergbau .111
ür. Lief.=Geſ....
Tucher, Brauerei.
Unterfr. Krs.= Elek=
tr
.=Verſ. ... . .. 107.5
Veithwe
zer f. Ch
Fr.
deutſch.
Faßfabr. C
Gumt
fabr

Berlin=Fre
Königs= u.
Laurahütte
iten
Pinſel
Stahlwerke .
Ultramarin
ellſt., Berlin 14
Vgtländ. Maſch.
z75
t E Haeffn
Bo
70.5
Voltohm, Seil".
ahß & Freyztag. 1
egelin Rußfab
Werger Brauerei. 172.5
Zellſt. Aſchaffenbg. 170.
Memel".
WaldhofSta. 265
Zuckerf. Rheingau
4. Verſicherungen
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung ...
Frkft. Allg. Verſ..6 173.7S
Frankona Rück= u
Mitv. . . . . . . . . . 111
Mannh. Verſich. 161
Darmſtädter Werte
Bahnbeda- . . . . 33.5
dberg.
Dampff
....."
Gebr.
rinſtad
tor

Laifbe Weche.
Eein.
Jaf 18

Dormi
er
Hlei
fer!
lau

[ ][  ][ ]

77

Samstag, den 17 März 1923

Seite 13

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Ferzlſuäckforth Nachf. AG., Stettin. Die Geſellſchaft erzielte im
Geſchäftsjahr 1937 einen Betriebsgewinn in Höhe von
bgelaudafg
33/7 und einen Gewinn aus Beteiligungen in Höhe von
(A19 690 RM.). Demgegenüber erforderten Handlungs=
gkoſtey
/n E150 (277 475) RM. und Zinſen 121 718 RM. Nach Berück=
wer
Abſchreibungen in Höhe von 61 169 RM. (15 738 RM.)
ldes Geninnvortrages von B74 RM. ein Reingewinn von
SGAT8) RM. zur Verfügung. Die Verwaltung beantragt, auf
zrälrktien für 1927 eine Dividende von 6 Prozent zu verteilen,
Enge 6 Prozent als reſtlihe von früher her rückſtändige Divi=
de
ue Vorzugsaktionäre nachzuzahlen, während 63 668 RM.
ionBechnung vorgetragen werden ſollen. Die Stammaktien
leibenty, wuie bereits bekannt, wieder ohne Dividende.
zwrniſche Wirtſcha tslage im Februar. Trotz einer leichten Be=
bun

m.r Baumwollinduſtrie Japans, die durch einen ſtärkeren Es=
ſort
vy4aaumwollerzeugniſſen verurſacht iſt, bleibt die wirtſchaftliche
ue4 pan weiterhin im allgemeinen ruhig. Die Reisernte des
age
ahres s2, war ſehr günſtig, und da man erwartet, daß die kommende
ernte e hend ſein wivd, werden Befürchtungen laut, daß die Neis=
vorrätzitze
ggroß werden könnten. Die japaniſche Regierung hat des=
Faſſſen, bis zum 31. Auguſt d. J. die Reiseinfuhr zu verbieten
Lalb
mit
ſahme der Fälle, in denen eine beſondere Genehmigung erteilt
ſege Regelung gilt jedoch nicht für die Länder, mit denen
Me
räge geſchloſſen wurden, worin beſondere Vorkehrungen ge=
5and
ſnecden, falls Verbote bezüglich der Ein= und Ausfuhr nötig
gNrich den Außenhandelsziffern belief ſich die Geſamteinfuhr im
ertboruf 192 Mill. Yen (im Vorjahre 131 Mill. Yen) und die Aus=
fuhr
Ar148 Mill. Yen (135 Mill. Yen).

Metallnotierungen.

ZbMketallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 16. März
ſtagg für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder
outtaſe (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz)
4RN5AT. Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metall=
rſeßtriandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
ſmitzt Nieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hütten=
umſtin
. 9839 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 91
210
MA,Zgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent. 214 RM.,
fufhrl. 9899 Prozent, 350 RM. Antimon Regulus 90B RM.,
imſtle (1 Ka. fein 78,5079,50 RM.
ſ4 mmtl. Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 16. März
Utſtzüch für Kupfer
Januar, Februar 121.25 (121,25). Mänz
Nf144,50), April 120,25 (120,50), Mai, Juni, Juli, Auguſt 120,75

(121 September, Oktober 121 (121), November, Dezember 121 (121.B).
Tendenz: ſchwächer. Für Blei: Januar, Februar 40,50 (40,75), März
39,25 (39,50), April 39,25 (39,75), Mai 39,75 (40). Juni 40 (40,25), Juli,
Auguſt. September, Ottober November, Dezember 40,25 (40,50). Ten=
denz
: ſtetig. Für Zink: Januar, Februar 49 (49,50), März 48 (50),
April 48,75 (49,75), Mai, Juni, Juli, Auguſt, September, Oktober, No=
dember
49 (49,75). Dezember 49 (49,50). Tendenz: ſtill. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 18. März ſtellten
ſich für Kupfer (Tendenz: ſtetig): Standard p. Kaſſe, 3 Monate
6012ſ,e61, Settl. Preis 61, Elektrolyt 66½34, beſt ſelected 64½66
ſtrong ſheets 92, Elektrowirebars 66½; Zinn (Tendenz: feſt): Stan=
dard
p. Kaſſe 23834229, 3 Monate B0½3.
Settl. Preis B
,
Banka (inoff Not.) 24, Straits (inoff. Not.) B8; Blei (Tendenz:
ſtetig) ausländ, prompt 1934, entft. Sichten 20½, Settl. Preis 193
Zink (Tendenz; willig): gewöhnl, prompt B, entft. Sichten 251/.o,
Settl. Preis
25; Queckſilber (inoff. Vot.) 21½8; Wolframerz (inoff.
Not.) 1478; Weißblech (inoff. Not.) 18: Kupferſulphat (inoff. Not)
25½2l.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 16. März. (Pri.=Tel.)
Weizen konnte ſich heute etwas befeſtigen auf regere Exportnachfrage,
beſonders nach Manitobaveizen, ungünſtiges Wetter im mittleren und
ſüdweſtlichen Anbaugebiet.
Hafer konnte ſich erneut befeſtigen auf rege Loko= und Exportkäufe.
Noggen konnte ebenfalls im heutigen Markt etwas anziehen, da die
Wetterlage für die Erntebewegung ungünſtig iſt und europäiſche Fir=
men
größere Käufe vornahmen.
New York, 16. März. (Prib.=Tel.)
Kaffee tendierte heute feſter auf Deckungen und Käufe der Kom=
miſſionäre
im Einklang mit den feſteren braſilianiſchen und europäiſchen
Märkten.
Zucker: Nahe Sichten hatten unter Liquidationsdruck zu leiden auf
Abgaben für kubaniſche Rechnung. Sbäter wurde dann der Markt ſtetig
auf Deckungen des Handels.
Baumwolle profitierte von der feſteren Haltung der ausländiſchen
Märkte, die Käufe und Deckungen des Handels und der Spekulation
auslöſte.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. März:
Getreide: Weizen, März 138½, Mai 137½, Juli 1343: Mais,
März 98½, Mai 100½, Juli 102½; Hafer, März 57½, Mai 58½4,
Juli 533: Roggen, März 119, Mai 119½4, Juli 1127,
Schmalz: März 11,50, Mai 11,775, Juli 12,05.

Fleiſch: Mai 11,475, Julf 11,70, Sept. 1100; Speck loco 11:
leichte Schwveine 7,908,65, ſchw. Schweine 7,858,30; Schweine=
zufuhr
Chie o 36 000, im Weſten 110 000.
Baumwolle: März 18,75, Mai 18,79.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 16. März:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 1713, hat 156½: Mais neu ank.
Erute 11434: Mehl ſpr. wheat elears 6,606,90: Fracht nach
England 1,62,6, nach dem Kontinent 910.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,25: Talg extra 83.
Kakav: Tendenz: ſtetig, Umſatz in lots 77, loco 13½, März
13,45, April 13,/48, Mai 13,60, Juni 13,77 Juli 13,8, Auguſt
13,86, September 13,85, Oktober 13,70, Dezember 13,27.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie wir erfahren, hat das ReichSwirtſchaftsminiſterium eine Ent=
ſcheidung
über die bekannte Beſchuverde der Weſtdeutſchen Eiſenhandels
G. m. b. H. immer noch nicht gefällt. Dem Reichswirtſchaftsminiſterium
liegt nunmeh: das geſamte Material vor. Man erwartet deshalb eine
Entſcheidung in den nächſten Tagen.
Die Internationale Weinkonferen; wurde in Paris durch Außen=
miniſter
Briand eröffnet. Etwa 30 ausländiſche Vertreter nahmen an
den Arbeiten dieſer Konferenz teil, die zwei Tage dauerte.
Wie nunmehr feſtſteht, werden die deutſh=litauiſchen Handelsver=
tragsverhandlungen
in der zweiten Hälfte des Monats März aufge=
nommen
werden.
Die däniſchen Staatsbahnen haben 55 000 Tonnen Kohle zur Hälfte
in England, zur anderen Hälfte in Polen beſtellt.
Nach ruſſiſchen Blättermeldungen werden binnen kurzem 2 neue
Schiffe für die Sowjethandelsflotte zu Kiew vom Stapel gelaſſen wer=
den
. Die Schiffe die einen Laderaum von 15 000 Tonnen haben, ſind
für die Fahrt auf dem Schwarzen Meer beſtimmt. Sie ſind ümſtande,
350 Paſſagiere zu befördern.
Aus Moskau wird gemeldet, daß ſich der Außenhandelsumſatz der
Sowjetunivn mit den Ländern des Oſtens im erſten Quartal des lau=
fenden
Wirtſchaftsjahres auf 61,49 Millionen Rubel belief. In dieſer
Bilanz iſt der Handel mit Aegypten nicht einbegriffen. Die Bilanz
ſchließt mit einem Aktivum zugunſten der Sowjetunion ab.
Das Sowjet=Kühlſchiff Don iſt, wie aus Odeſſa gemeldet wird,
mit einer Ladung Gefrierſchweinefleiſch nach Trieſt abgegangen. Von
dort wird die Sendung unch Oeſterreich weiter verfrachtet werden. Es
iſt dies die erſte Fahrt eines ruſſiſchen Schiffes auf der Route Odeſſa
Trieſt.

IV 2999

Im

Gucdt dahda MfaetF 0onsd Munte Gons denkddch-dei tdwnor
Egen Gicht-, Stein- und Stoffwechselleiden!- Ermäßigte Pauschalkuren (mindestens) 3 Wochen: Pauschalpreis Mk. 189,
Arhaus: Wochenpauschalpreis Mk. 80,50; im Badehof: Wochenpauschale Mk. 105,- Auskunft auch über Hauskuren durch die Badeverwaltung-

Ausau dlmtoverründlgungen des Krelgamts!
Danrnlt und den Belanntmachungen des
Polizeiamto Darmſtadt.
ffunden: 1 graubrauner Damenpelz.
es/Bortemonnaie mit 15 Mk. 1 Stick=
mint
.t gelben Ohren. 3 Schlüſſel zu=
amſngebunden
. 1 Arbeitsbeutel mit
Stſcammpf. 1 grauer Damenhandſchuh.
ſeu goldener Kinderohrring mit grü=
Unsueinchen. 1 ſchwarzes rotgemuſter=
ou
temnonnaie mit 9 Pfg. 1 Tula=!
tirarmbanduhr. 1 rote, waſſerdichte
ſenscke. 1 kleine Haarſpange. 1 Brille
ſury en Gläſern im Futteral. Zu=
ſeerr
: 1 ſtarker grau elber Schäfer=
tiA
üde) mit dunkſem Rücken. 1 roter
ſio . 1ſchwarzer Baſtard mtbraunen
Muhan.
owmtagsdienſt und Nachtdienſt in
ſapotheken Darmſtadts: Es verſehen
gomntagsdienſt und in der daran ſich
uessenden Boche den Nachtdienſt vom
thrz bis einſchließlich 24 März die
a ſtche Apotheke, Rheinſtr. 2, Beſſun=
Küllwwtheke, Wittmannſtr. 1.

Mahnung.
it ſpäteſtens 20. März 1928 ſind
alſndis Finanzkaſſe. Darmſtadt=Stadt,
Mlauderſtr. 22 dahier, bei Meidung der
Allelbung zu zahlen:
Auszahlung auf Vermögenſteuer,
Eu 1928, fällig geweſen am 15. Fe=
duar
1928,
Ak:. Kirchenſteuer 1927, fällig geweſen
ak15. Februar 1928,
Aunwerſicherungsbeiträge 1927, fällig
wieſen am 15. Februar 1928,
hel Vorauszahlung auf Landes=
zuer
, fällig geweſen am 25. Februar
28,
Klugen nach dem Aufbringungsgeſetz
Aufbringungsbeſcheid, fällig ge=
(4933
eſen am 5. März 1928.

Montag, den 19. März 1928, por=
frtongs
9½= Uhr anfangend, wird
dem Stadtwald Pfungſtadt, Diſtrikt
tagsackertanne Abtlg. 16 (Kahlhieb) das
querzeichnete Kiefernholz an Ort und
e0 öffentlich verſteigert:
I. Stammholz.

Kh aſſe 2b
K0. aſſe 3a
Kuraſſe 3b

56 Stück
90 Stück

30,53 fm
66,90

25. Stück 2305

Ku.aſſe 4a. 5 Stück 603
Baſſe 4b. 2 Stück 221
II Nutzſcheit.
G2 Rm Nutzſcheit.
zſaunmenkunft an der Holzbrücke
huſeſchollſchneiſe. Gegen Bürgſchaft wird
hluungsfriſt bis Martini 1928 gewährt.
hare Auskunft erteilt Herr Förſter
ſeuner, Forſthaus.
Biemertt wird, daß das Holz gut ab=
ſahoren
iſt und daß es ſich um 132 jäh=
ger
Beſtand mit ſchönem Schnittholz
ni elt.
Asfungſtadt, den 12. März 1928.
eſff. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Schwinn.
47459

Bekanntmachung.
DDie am 9. März im Gemeindewald
eiernhauſen abzehaltene Holzver=
eiggerung
iſt genehm gt. Holzüber=
eil
ung und erſter Abfuhrtag Dienstag,
(4879
in 20. März 1928.
Iniedernhauſen, den 14. März 1928.
Mfſiſche Bürgermeiſterei Niedernhauſen.
Daab.

Der gefangene Pfarrer
Eine geſchichtliche Erzählung aus der Zeit des zojähr. Krieges von
Wilhelm Diehl
Dritte Aufſage: 5.7. Tauſend. In Ganzleinen;Geſchenkband
Reſiaufiage zum ermäßigten Preis von 2. Rm. (ſiatt 3.50 Rm.)

Aus Kritiken:
Von beſonderem Reiz iſt überdies die ausgeſprochene, aus intimer
Kenntnis und herzlicher Liebe geſchaffene Heimatfarbe und Heimat=
ſimmung
, die die Schilderung zu einer Heſſenchronik im Rahmen
des großen Krieges werden läßt.
Gleßener Anzeiger.
So gehört das Buch zu den beſien Kultutbildern jener unſeligen
Zeit. Es iſt aber auch durchweht vom Hauch echten Chriſien=
glaubens
, der ſich allem Unheil gegenüber behauptet. Nicht nur
in Heſſen, nein, auch weit über ſeine Grenzen hinaus wird das
friſch und ſpannend geſchriebene Buch dankbare Leſer ſinden.
Deutſches pfarrblatz.
Der gefangene Pfarrer iſt ein Meiſierſiück geſchichtlicher und
poetiſcher Darſtellung.
Mainzer Jeurnal.

Zu haben in jeder Buchhandlung
und in der Geſchäftsſielle

L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei
Abkeilnng Buchverlag /Darmſtadt

(4485a

Holzverſteigerung Nr. 8 vom 14.
ds. Mts.: Fichtenſtammholz nicht ge=
nehmigt
. Uebriges Nutz= und Brenn=
holz
genehmigt.
(4941
Darmſtadt, den 16. März 1928.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
ſtejagrn
Dolzderhetgerang M. 4
Donnerstag, 22. März, 10 Uhr
vormittags, zu Burg Frankenſtein
aus den Forſtorten Keltersgrund, Sau=
ſteig
und Ilbis:
Nutzholz:
Bohnenſtangen, Fichte, 2600 Stück, Nutz=
ſcheiter
, Kiefer, rund 30 im.
Brennholz:
Scheiter: Buche 262 1. Kl., 6 11. Ki.,
Birke 6, Kiefer 7: Knüppel: Buche
136, Akazie 1.4. Eiche 2, Birke 1. Lie=
fer
40: Knüppelreiſig: Buche 90,
Birke 12, Kiefer 11 rm: Wellenreiſig:
Buche 1800 Wellen: Stöcke: Buche 23.
Das mit 0 bezeichnete Holz kommt
nicht zum Ausgebot. Ferner wird ver=
ſteigert
zur Helbſternte das nicht auf=
gearbeitete
Schlagreiſig in den Holz=
hauereien
Schindkaute, Sommersgrund,
Keltersgrund, Sauſteig und Ilbis in
7 Loſen.
Nähere Auskunft bei Herrn Förſter
Pfänder zu Forſthaus Sommersgrund
bei Eberſtadt.
(4897
Eberſtadt den 14. März 1928.
Heſſ. Forſtamt Eberſtadt.

Freitag, den 30. März 1928, vor=
mittags
9 Uhr, im Hotel Zur Krone‟
in Groß=Gerau aus den Forſtorten Knob=
lochsaue
(Förſter Schäfer zu Forſt=
haus
Knoblochsaue, Poſt Erfelden), Fa=
ſanerie
und Hirſchforſt (Forſtwart Boß=
ler
in Dornheim) und Rahnsfeld ( Forſt=
wart
Hammann in Wolfskehlen):
Eiche 4: Klaſſe 412, 18 St. 42
tm, N: Klaſſe 39, 11 und 12, 92 St.
141 km, P: Klaſſe 39, 21 St.
34 km; Eſche N: Klaſſe 15, 73 St.
47 tm; Ulme 4: Klaſſe 5 und 6.
2 St. 5 tm, N: Klaſſe 16,
176
St. 103 im, P: Klaſſe 35, 8 St.
9im; Aſpe 4: Klaſſe 36, 11 St.
13 im N: Klaſſe 35, 12 St.
11 Im; Pappel 4: Klaſſe 35 und
7. 18 St. 27 km. N: Klaſſe 26,
44 St. 43 im, P: Klaſſe 3, 3 St.
2 im.
Sämtliche Stämme im Forſtort Knob=
lochsaue
ſind an die Wege gerückt. Num=
mernverzeichniſſe
können gegen vorherige
Einſendung von 1.50 RM. (keine Brief=
maiken
) von uns bezogen werden, (4898
Dornberg (Poſt Groß=Gerau), den
15. März 1928.
Heſſiſches Forſtamt Dornberg.

Arheilgen.
Bereſſend: Die Lieferung eines
Waſſervoilers.
Die Lieferung eines neuen Waſſer=
boilers
mit allem Zubehör, 2000 Liter
Inhalt, für das Bad der Gemeinde Ar=
heilgen
iſt zu vergeben.
Vorherige Einſichtnahme über die
Lagerung desſelben kann vormittags an
Ort und Stelle erfolgen.
Angebote ſind bis Montag, den
28. März 1928, vormittags 11 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle ſchriftlich ein=
zureichen

Dem Angebote iſt ein Situationsplan
ſowie Angaben über die erforderliche
Maurerarbeit in Kubikmeterbeizuſchließen
Arheilgen, den 12. März 1928. (4874
Heſſiſche Bürgermeiſteref.
Jung.

tommt
zR
Sruuttagorz=Beiſteigerans.
Mittwoch, den 21. März ds. 9s,
vormittags 10 Uhr beginnend, wer=
den
aus dem Gräfenhäuſer Gemeinde=
wald
nachſtehende Kiefernſtämme Güte 4
verſteigert:
4 Kiefernſtämme 3a Kl. 2,69 fm
3b 5,15
4a 341,


4b 3,/1,
137
Zuſammenkunft auf dem Kreuz der
Straße GräfenhauſenMörfelden und
Langſchneiſe.
Auskunft erteilt Förſter Köhres u
Forſtgehilfe Heldmann, Apfelbach=
(4906
brücke.
Gräfenhauſen, den 14. März 1923.
Heiſiſche Bürgermelſterel Gräfenhauſen.
Petri.

Maheheneaingsit. Ne
rung in dieſer Gegend.)
Freitag, den 23. März 1928, vor=
mittags
9 Uhr, wird in Arheilgen
(Wirtſchaft Zum Schwanen) aus Di=
ſtrikt
1I, Birken 15. V, Feldhügel 17,
Nied. Hirth. Hegſtück 20. Hohes Hirth.
Hegſtück 21 22. Vl. Prinzenſchlag 10,
Ramſtadt 11, 12, Luderplatte 13, 17, 18.
Lichtſchlag 20. Rauſchen 29, nachſtehen=
des
Holz verſteigert:
Stämme, im: Kiefer 2.,78 5., Fichte
1,39 2b: Derbſtangen, Stück: Hain=
buchen
3 III., Birken 5 II., 4 III.; Nutz=
ſcheiter
, rm: Eiche 18,2 II. (geſp.), 4 II.
(rund), Buch 2 II. (geſp.), Kiefer 2,8 II.
(rund); Nutzknüppel (Pfoſten 25 m
lang). rm: 30 Eiche I.
Scheiter, rm: 232 Buche, 1 Hain=
buche
, 84 Eiche, 4 Birke, 1,8 Grle, 18
Kiefer, 4 Weymouthskiefer; Knüppel,
rm: 88 Buche, 5 Hainbuche, 68,3 Eiche,
76 Birke, 25 Kiefer 1 Fichte, 4 Wey=
mouthskiefer
; Reiſerholz I. Kl. ( Knäy=
pelreiſig
), rm: 27 Buche, 10 Eiche, 14
Kiefer, 2 Fichte: Reiſerholz III. Kl.
(Aſtreiſig), 100 Wellen: 1060 Buche 725
Eiche; Stöcke, rm: 65 Buche, 56 Eiche,
1 Birke.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Blau unterſtrichene Num=
mern
kommen nicht zum Ausgebot. Aus=
kunft
durch die Förſter Klipſtein,
Forſthaus Bayerseich (Tel. Langen 113),
Bayerer, Forſthaus Krauſe Buche
(Tel. Langen 114), Heger, Forſthaus
Kalkofen (Tel. Meſſel 7) und unterzeich=
(4940
netes Amt.
Darmſtadt, den 16. Mäkrz 1928
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.

F Schlacht=
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nachm. ab 4 Uhr
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Reich und Ausland.
Hindenburgs Gruß an die Emden.
(Reichspräſident v. Hindenburg hat den Blättern
fillge an den heimkehrenden Kreuzer Emden
gendes Begrüßungstelegramm geſchickt: Kom=
a
5 dant, Offizieren und Mannſchaft des Kreuzers
ſunden, rufe ich bei ihrer Rückkehr nach langer
Umt ein herzliches Willkommen in der Heimat zu.
iilleich ſpreche ich der Beſatzung meine Anerken=
urg
für ihr muſterhaftes Verhalten während der
wisen Reiſe aus.
Frankfurter Chronik.
Bn der Hirſchſammlung des Frank=
trter
Zoo hat man augenblicklich Gelegenheit,
erverſchiedenen Stadien der Geweihentwicklung der
ärnlichen Hirſche gleichzeitig bei verſchiedenen
g. en zu beobachten. Die einheimiſchen Edelhirſche
ſigen die erſten Anfänge des noch völlig von Haut
ngebenen Geweihes, während bei den vorderindi=
h
i Axishirſchen das Geweih faſt bis zur völligen
röße herangewachſen iſt, aber immer noch von
gat umhüllt wird. Bei den ſumatraniſchen Pferde=
die
Samburhirſchen endlich ſind die Geweihſtangen
unmehr völlig freigelegt, nachdem die Diere kürzlich
en Baſt abgefegt haben. Billiger Sonn=
ag
im Zoo. Am Sonntag, den 18. ds. Mts., iſt
et Zoologiſche Garten und das Aquarium während
ganzen Tages zu halben Eintrittspreiſen zu=
ärglich
. Nachmittags und abends finden Konzerte
mrer Leitung des Kapellmeiſters Limpert ſtatt. Bei
ünſtigem Wetter Reit= und Fahrbetrieb im Wäldchen.
Unfall des D=Zuges Frankfurt-Berlin.
Frankfurt a. M. Der Schnellzug Frankfurt
8lin, der Donnerstag abend 22,32 Uhr den Frank=
urter
Hauptbahnhof verließ, erlitt zwiſchen den Sta=
imen
Flieden und Neuhof infolge Entgleiſens eines
Aagens eine größere Verſpätung. Der vordere Teil
s Zuges ſetzte ſeinen Weg mit eigener Lokomotive
ort; die letzten vier Wagen des D=Zuges wurden
dtrrch den folgenden beſchleunigten Perſonenzug
vätergeführt. Der entgleiſte Wagen mußte in Neu=
uFf
aus dem Zuge genommen werden. Verletzt wurde
nemand. Außer einigen weiteren Verſpätungen
warde der Betrieb nicht geſtört.
Ein neues Fernbeben regiſtriert.
Karlsruhe. Die Seismographen des Natur=
m
ſſenſchaftlichen Vereins im Geodätiſchen Inſtitut
derr Techniſchen Hochſchule Karlsruhe verzeichneten
an Freitag früh ein ziemlich ſtarkes Fernbeben mit
eirter Herdentfernung von zirka 13 000 Kilometer.
2äe erſten Wellen erreichten die Station um 6 Uhr
A. Min. 57 Sek.; gegen ½9 Uhr kamen die Apparate
näeder zur Ruhe.
Der Prozeß Wagner.
Frankenthal. Die Verhandlung am Don=
nerstag
im Wagner=Prozeß begann mit großer Ver=
ſprätung
, weil dem Hauptangeklagten Wagner durch
das Entgegenkommen des Vorſitzenden nochmals Ge=
lagenheit
gegeben worden war, Einſicht in die beim
Srericht vorliegenden Belege zu nehmen, an Hand
derer der Zeuge Göttel ſeine Ausſagen über die zur
Anklage ſtehenden Durchſtechereien machte. Der Mei=
ſer
im Spenglereibetrieb, Walburg, hat ebenfalls
nige von Wagner gelieferte Kappen repariert, wo=
lei
er in einer der Kappen ſoviel Eiſen vorfand, daß
w ſeinem Vorgeſetzten davon Mitteilung machte.
Sehr eingehende Ausſagen machte der als Zeuge
vernommene Sachverſtändige Schneider, der im
Lalkulationsbüro tätig iſt. Ihm fiel ſchon im Jahre
324 das viele Eiſen in den Kappen auf, ſo daß er
der Sache nachging. Er ſchlug dem damaligen Be=
wiebsleiter
der Werkſpenglerei, dem Angeklagten
Römer, vor, die Kappen im Werk ſelbſt herzuſtellen,
weil ihm er Preis der von Wagner gelieferten
Kappen ſehr hoch erſchien. Römer lehnte dies jedoch
ab, was dem Zeugen erſt recht bedenklich vorkam,
Fumal ihm auch um dieſe Zeit auffiel, daß der An=
geklagte
Hammann durch den Bau eines Hauſes
große Ausgaben machte. Im Jahre 1924 war verein=
Gart worden, daß der Eiſenanteil nur 15 Prozent
Des Geſamtgewichts der Kappen betragen dürfte.
Mach der Darſtellung des Zeugen wurde von dem
Angeklagten Hechtenberg mit Wagner die Verein=
Garung getroffen, daß Pflanzenkappen wie Fiber=
Xappen bezahlt werden ſollten, was bei 20000 Kappen
ſeinem Ueberpreis von 40000 Mark entſpricht. Ge=
genüber
der Behautung, daß er bei den Kappenliefe=
rungen
nichts verdient habe, wurde beiſpielsweiſe
feſtgeſtellt, daß er ſeinem Lieferanten für eine Kappe
151 Mark bezahlte, die dem Leunawerk mit 212 Mark
berechnet wurde. Zu Beginn der Nachmittags=
ſitzung
wurden an den in der Vormittagsſitzung ver=
nommenen
Zeugen Reible, Leiter des Tiefbauamtes
im Leunawerk, von der Vertretung mehrere Fragen
gerichtet. Der Zeuge errechnet den Geſamtſchaden,
den das Leunawerk erlitten habe, auf rund 462000
Mark. Die Verteidigung verſucht daraufhin, die
Sachkunde des Zeugen zu erſchüttern, der gleichzeitig
Sachverſtändiger iſt. Die Feſtſtellungen haben er=
geben
, daß der Zeuge die Studicn als Techniker voll=
ſtändig
abſoviert hat und auch ausreichende praktiſche
Kenntniſſe in der Blechbearbeitung beſitzt. Freitag
vormittag wird die Verhandlung fortgeſetzt. Der
Nachmittag bleibt ſitzungsfrei.
Die Bluttat in der Charlottenſtraße in Berlin.
Berlin. Zu der Bluttat in der Charlotten=
ſtraße
wird mitgeteilt, daß die Ermittlungen der
Kriminalpolizei jetzt im weſentlichen abgeſchloſſen
ſind. Nach ihrem Ergebnis wird die verhaftete Kon=
toriſtin
Erna Anthony vorausſichtlich heute noch we=
gen
Totſchlags dem Unterſuchungsrichter vorgeführt
werden. Sie hat urſprünglich behauptet, daß die Ver=
letzungen
an ihren Fingern von Glasſcherben her=
rühren
. Am Donnerstag abend hat ſie zugegeben
daß ſie ſie ſich ſelber mit dem Meſſer zugezogen hat.
Ein Landjäger erſtochen.
in Dierdo=f bei Altenkirchen war eine Schlägerei ent= Wunde am Kopfe in ihrem Blute liegend tot auf=
ſtanden
. Der hinzukommende Gendarm verſuchte die
Streitenden auseinander zu bringen, wobei er mord zum Opfer, denn die Ladenkaſſe war, abgeſehen
mehrere Meſſerſtiche erhielt. Kurz darauf iſt der von dem kleinen Wechſelgeld, leer.
Gendarm den erlittenen Verletzungen erlegen. Die
Täter ſind verhaftet worden.
Mord.
Wenigwalditz die Frau des Stellmachermeiſters
Schnieber in ihrem Bette ermordet aufgefunden. Die
Leiche weiſt an der Schädeldecke eine Wunde auf, die
von einem Beilhieb herrühren dürfte. Von dem rung an. Die Bundesregierung hat eine Inſpektion
Mörder fehlt jede Spur.

Miß Elſie Mackay,
die Tochter eines britiſchen Lords, befindet ſich als
Begleiterin des Kapitäns Hincheliffe an Bord des
Ozeanflugzeugs.
Keine Hoffnung mehr für
Hincheliffe.
NewYork. Nachdem ſich nun auch die Nachricht
von einer Landung Hincheliffes auf der Stratton=
Inſel bei Portland als unrichtig erwieſen hat, haben
die hieſigen Flugſachverſtändigen allgemein jegliche
Hoffnung auf ein Eintreffen Hinchebiffes aufgegeben.
Die Armeeflieger von Mitchelfield bezeichneten die
Suche als wertloſes Spiel mit dem Zufall. Der
römiſche Berichterſtatter der New York Herald
meldet, daß Hincheliffe während ſeines Aufenthalts in
Rom im letzten Jahre ſich ſcharf gegen die Mitnahme
von Frauen bei den erſten Transatlantiſchen Ver=
ſuchsflügen
ausgeſprochen hatte.
Eine neue Senſation in Paris.
Nachdem eben erſt die aufſehenerregende
Mordſache Trupheme ihre Aufklärung gefunden
hat, wird Paris ſchon wieder eine neue Sen=
ſation
geliefert. Der geſtern kurz gemeldete
Mord an dem italieniſchen Fasciſten Savorelli
ſcheint ſich zu einer hochpolitiſchen Affäre zu
entwickeln. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß der
aus Ravenna ſtammende Savorelli ein ehe=
maliger
Journaliſt iſt, früher der extremen Lin=
ken
angehörte und ſogar in Italien wegen Teil=
nahme
an einem politiſchen Mord vor Gericht
geſtanden hat, jedoch freigeſprochen wurde.
Einige Zeit ſpäter flüchtete er nach Frankreich,
wo er an einem Handgemenge beteiligt war, in
dem neun Perſonen getötet wurden. In Paris
war er bis vor etwa einem Jahre Sekretär des
antifasciſtiſchen Blattes Il. Dovore; dann
näherte er ſich fasciſtiſchen Kreiſen und heiratete
eine italieniſche Lehrerin, die ihm, offenbar um
ihren in Italien gelegenen Beſitz vor der Be=
ſchlagnahme
zu ſchützen, bewog, ganz zum
Fascismus überzutreten. Die Polizei nimmt
daher an, daß an Savorelli ein von den Anti=
fasciſten
über ihn verhängtes Todesurteil voll=
zogen
worden iſt. Es iſt ermittelt, daß ein Anti=
fasciſt
zu dieſem Zwecke von Brüſſel nach Paris
gekommen iſt. Außerdem fahndet die Polizei
nach dem Führer der italieniſchen Anarchiſten in
Frankreich, Bernieri, der einem anderen Ita=
liener
vorgeworfen habe, er habe der franzö=
ſiſchen
Polizei Geheimdokumente verkauft, und
bei dieſer Gelegenheit hinzufügte, auch Savo=
relli
ſei ein Verräter, deſſen Aufenthaltsort je=
doch
bekannt ſei und der daher ſeiner Beſtrafung
nicht entgehe.
Die Mordaffäre Trupheme.
Paris. Man ſcheint bereits Anhaltspunkte dafür
zu haben, daß der Mörder des Juwelenmaklers Tru=
pheme
, Meſtorino, ſeine Tat mit Vorbedacht aus=
geführt
hat, während er bisher behauptete, im Zorn
gehandelt zu haben. Es wurde feſtgeſtellt, wenn auch
bisher noch nicht ganz einwandfrei, daß Meſtorino
einige Tage vor dem Mord in einem Perückengeſchäft
einen falſchen Schnurrbart beſtellte und am Tage des
Mordes abholte. Es ſcheint auch Tatſache zu ſein,
daß Meſtorino an dem Tage, an dem er die Leiche
Truphemes nach der Bannmeile verbrachte, um ſie
dort einzuäſchern, einen Schnurrbart trug, offenbar
um etwaige Zeugen irrezuleiten. Die Arbeitgebevin
Truphemes hat außerdem erklärt, ſie halte es für
ganz unwahrſcheinlich, daß Trupheme Meſtovino be=
ſchimpft
und geohrfeigt habe, weil dieſer den ihm
präſentireten Wechſel nicht bezahlen konnte. Tru=
pheme
ſei viel zu liebenswürdig und gut erzogen ge=
weſen
, um ſich zu deplacierten Aeußerungen in dem
fraglichen Falle hinrcißen zu laſſen. Meſtorino hat
ſeit dem Morde mehrfach Beweiſe des größten Zynis=
mus
abgelegt. So nahm er an der Beerdigung ſeines
Opfers teil und hatte ſich vorher zu deſſen Arbeit=
geberin
begeben, die er ſehr gut kannte, und hat ſie
umarmt, um ihr ſein Mitgefühl zu bezeugen. Ferner
hatte er ſich an der Sammlung für die Prämie im
Betrage von 40 000 Franken beteiligt, die für die Er=
greifung
des Täters ausgeſetzt wurde. Schließlich
hatte er auch einen Beitrag für ein würdiges Grab=
mal
für Trupheme geleiſtet. Endlich hatte Meſtorino
auf dem Friedhofe auch dem Vater Truphemes zum
Zeichen des Beileides die Hand gedrückt und der
Hoffnung Ausdruck gegeben, daß der ruchloſe Mör=
der
bald verhaftet werden möge.
Der Weltflug Coſtes und Le Brig.
San Diego. Ueber dem Flugplatz von Mahoney
Brix ſind nach Tokio abgereiſt, von wo ſie ihren
Weltflug fortſetzen wollen.

Samstag den 17 März 1928
Stapellauf von vier Zerſitörern.

Geite

15

Die Ozeanfliegerin

Vier neue Zerſtörer der Reichsmarine
ſind am 15. März vom Stapel gelaufen. Unſer Bild zeigt die neuen Schiffe kurz vor dem
Stapellauf im Dock von Wilhelmshaven.
König Aman Ullah in London.

Aman Ullah mit König Georg in der Staatskaroſſe.
Auch England hat ſeinen königlichen Gaſt aus dem Morgenlande mit prunkvollen Ehren emp=
fangen
. Der Prinz von Wales iſt dem König von Afghaniſtan bis zum Landungshafen ent=
gegengefahren
. Am Bahnhof in London haben der König und die Königin von England das
fremde Königspaar erwartet und in ſechsſpännigen Staatskaroſſen in das Königliche Schloß geleitet.

Zur furchtbaren Dammbruch=Kataſtrophe in Kalifornien.

Der geborſtene St. Francis=Staudamm vor der Fertigſtellung.

Raubmord.

Altenſteg (Schwarzwald). Am Donnerstag
abend wurde die 65jährige Seifenſiederswitwe Frie=
Dierdorf (Weſterwald). In einer Wirtſchaft derike Steiner in ihrem Laden mit einer ſchweren
gefunden. Die Frau fiel offenſichtlich einem Raub=
Die Opfer der Dammbruchkataſtrophe
in Kalifornien.
Los Angeles. Die amtliche Liſte der Opfer
Bünzlau. Am Donnerstag, früh wurde in der Dammbruchkataſtrophe zählt nunmehr B5 Tote.
8 Behörden haben ſelbſtändig Unterſuchungen über
die Urſache des Dammbruches angeſtellt. Man ſieht
als wahrſcheinlichſte Urſache ſchlechte Fundamentie=
ſämtlicher
ihr unterſtehenden Dämme angeordnet.

Mord an einem 10jährigen Mädchen.
Grünberg. Die Staatsanwaltſchaft Glogau
wurde am Freitag früh von dem Auffinden einer
weiblichen Leiche in einem Waſſergraben in Grün=
berg
, der die Abwäſſer der Fabriken aufnimmt, be=
nachrichtigt
. Es handelt ſich um die Leiche eines
ungefähr 10 Jahre alten Mädchens. Nach Lage der
Dinge kann es ſich nur um einen Luſtmord handeln.
Die Staatsanwaltſchaft und die Kriminalpolizei be=
gaben
ſich ſofort an den Tatort. Das Verbrechen
kann erſt in den letzten Tagen begangen worden ſein.
Erdbeben in Griechenland.
New York. Der Seismograph der Gonzana=
Univerſität in Spokane (Waſhington) regiſtrierte am
Donnerstag zwiſchen 9,30 Uhr und Mitternacht ein
ſtarkes Erdbeben. Es dürfte ſich um ein aus Xylo=
aſtron
bei Korinth gemeldetes Erdbeben handeln.

[ ][  ][ ]

Seite 16

Samstag den 17 März 1928

Nummer 77

Nachrichten des Standesamts Darmſiadt.
Geſtorbene. Am 8. März: Frieda Luiſe Nau, Schülerin, 9 Jahre
Sandbergſtraße 47; Friedrich Staab, Weißbinderlehrling, 14 Jahre
Gernsheim a. Rh., geſtorben Hermannsſtraße 6: Eliſabethr Lauten=
ſchläger
, geb. Arras, 64 Jahre, Pfaffen=Beerfurth, geſtrben Grafen=
ſtraße
9. Am 9. März: Charlotte Müller, geb. Schildwächter, 72 Jahre,
Beſſungerſtraße 79; Thereſe Kvosztich, ehne Beruf, 71 Jahre, ledig.
Mathildenſtraße 46. Am 10. März: Eliſabeth Berthaloth, 6 Stunden,
Lautenſchlägerſtraße 17; Philipp Krall, 5 Jahre, Breitenbrunn, ge=
ſtorben
Hermannsſtraße 6; Luiſe Schneider, geb. Kümmel, 41 Jahre,
Grafenſtraße 27; Philipp Daum, 1 Tag, Braunshardt, geſtorben Eſcholl=
brückerſtraße
12. Am 11. März: Georg Roth, Kleinrentner, 67 Jahre,
Karlsſtraße 115; Marie Bertaloth, 2 Tage, Lautenſchlägerſtraße
Margarethe Geißler, geb. Pfeiffer, 50 Jahre, Eberſtadt, geſtorben
e=
burgerſtraße
21; Marie Leisler, ohne Beruf, ledig, 70 Jahre, Wenck
ſtraße 11: Marie Schäfer, geb. Crößmann, 52 Jahre, Seeheim, geſtor=
ben
Eſchollbrückerſtraße 12; Guſtav Amelung, Kaufmann, 51 Jahre,
Mühlſtraße 26. Am 12. März: Eva Rathgeber, geb. Veit, 81 Jahre,
Kittlerſtraße 46; Katharine Knodt, 20 Jahre, Dienſtmädchen, ledig,
Mörfelden, geſtorben Grafenſtraße 9. Am 13. März: Eliſabeth Bern=
hard
, geb. Daum, 67 Jahre, Waldſtraße 32; Anton Logel, Apotheker,
56 Jahre, Eliſabethenſtraße 30; Peter Volz, Sattler, 27 Jahre, Wix=
hauſen
, geſtorben Grafenſtraße 9: Emma Katzenmeier, geb. Krannich,
46 Jahre, Erbach i. Odw., geſtorben Grafenſtraße 9. Am 15. März:
Fohanna Elifabetha Schlitt, geb. Starck, 54 Jahre, Viktoriaſtraße 33
Wilhelmine Pfeffer, geb. Koſt, 64 Jahre, Köln=Mühlheim, geſtorben
Erbacherſtraße 25.

Kirchliche Nachrichten
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag Lätare (18. März 1928).
Samstag, 17. März.
Stadtkirche. Abends 6 Uhr: Vorbereitungsgottesdienſt. Pfarrer
Vogel. Abends 8,30 Uhr: Andacht.
Schloßkirche. Abends 6 Uhr: Vorbereitungsgottesdienſt. Pfarrer
Zimmermann.
Sonntag, 18. März.
Stadtkirche. Vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Konfirmation
und Feier des heiligen Abentmahls für die Markusgemeinde. Pfarrer
Vogel. (Kollekte für die Markusgemeinde.) Nachm. 3 Uhr: Vor=
ſtellung
und Prüfung der Konfirmanden der Reformationsgemeinde=Oſt.
Pfarrer Lautenſchläger. Freitag, 23. März, abends 8 Uhr: Leipziger
Soloquartett für Kirchengeſang (Eintrittskarten zu 50 Pfg. und 1 Mk.
im Verkehrsbüro).
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Lauten=
ſchläger
. Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarer Heß. Nachm.
3 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden der Kaplanei=
gemeinde
. Pfarrer Heß. Mittwoch, 21. März, abends 6 Uhr: 5.
Paſſionsandacht: Vor Herodes und Pilatus. Pfarrer Kleberger.
Schloßkirche. Vormittags 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Konfir=
mation
und Feier des heiligen Abendmahls für die Schloßgemeinde
(Mädchen). Pfarrer Zimmermann. (Kollekte für die Schloßgemeinde.)
Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
Abends 8 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Abendfeier, veranſtaltet vom Bay=
reuther
Bund der Deutſchen Jugend. Eintritt frei. Donnerstag, 22
März, abends 8 Uhr: Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottes=
dienſte
: 5. Paſſionsandacht. Pfarrer Lautenſchläger
Konfirmandenſaal im Schloß. Sonntag, 18. März, abends 8 Uhr:
Chriſtlicher Jugendverein. Montag, 19. März, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung): Poſaunen=
chor
. Dienstag, 20. März, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung der
Schloßgemeinde. Mittwoch, 21. und Samstag, 24. März, nachm.
24 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde.
Gmeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 18. März, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (ältere Abteilung). Vorm.
11,15 Uhr: Chriſtenlehre für den Weſtbezirk der Reformationsgemeinde.
Pfarrer Wagner. Montag, 19. März, abends 8 Uhr: Jugendbund
der Lukasgemeinde. Dienstag, 20. März, abends 8 Uhr: Kirchenchor
Stadtkirche. Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere
Abteilung). Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (jüngere
Abteilung). Mittwoch, 21. März, nachm. 3 Uhr: Jungſchar der Stadt=
gemeinde
, Gruppe 2. Abends 8 Uhr: Kirchenchor der Stadtkapelle
und Schloßkirche. Jugendbund der Maxkusgemeinde (ältere Abtei=
lung
). Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (ältere Ab=
teilung
). Donnerstag, 22. März, abends 8 Uhr: Jugendbund der
ukasgemeinde: Singkreis. Freitag, 23. März, abends 8 Uhr:
Mütterabend der Stadtgemeinde. Jugendbund der Kaplaneigemeinde.

Jugendbund der Markusgemeinde (jüngere Abteilung). Samstag,
24. März, nachm. 3 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde, Gruppe 2,
Sportplatz am alten Arheilger Weg.
Feierabend (Stiftsſtreße 51). Mittwoch, 21. und Samstag, 24. März,
nachm. 4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde, Gruppe 1.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Köhler.

Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation Heidelbergerſtr. 21,
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation Mauerſtraße 5 (in der Kleinkinder=
ſchule
der Martinsgemeinde
Euang Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. Sprech=
ſtunden
vormittags von 1012 Uhr. Fernſprecher 2379.
Gemeindeamt für kirchliche Steuerangelegenheiten: Gemeindehaus.
Kiesſtraße 17, Vorderhaus. 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vorm. von
812 und nachm. von 36 Uhr. Fernſprecher 2379.
Martinskirche. (Kollekte für kirchliche Zwecke.) Samstag, abends
6 Uhr: Beichte und Vorbereitung zum heiligen Abendmahl. Pfarrer
D. Waitz. Sonntag, vorm. 9 Uhr: Konfirmationsfeier des Weſtbezirks
mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer D. Waitz. Nachm.
2 Uhr: Kindergottesdienſt für den Oſtbezirk. Pfarrer Beringer.
Nachm. 3,30 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden des Oſt=
bezirks
. Pfarrer Beringer. Abends 8 Uhr: Paſſionsgottesdienſt
Pfarrer Bergér. Mittwoch, 21. März, abends 8 Uhr: 5. Paſſions=
andacht
. Pfarrer Bergér.
Martinsgemeinde (Verſammlungen). Montag, 19. März, abends
8 Uhr im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung Weſt; im Martinsſtift:
Mütterabend Oſt. Dienstag, 20. März, abends 8 Uhr im Gemeinde=
haus
: Jugendvereinigung; im Martinsſtift: Kirchenchor. Donners=
tag
, 22. März, abends 8 Uhr im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung
Weſt; im Martinsſtift: Mädchenvereinigung Oſt; Mauerſtraße 5:
Poſaunenchor. Freitag, 23. März, abends 8 Uhr im Gemeindehaus:
Jugendvereinigung (ält. Abteilung); Mütterabend Weſt; im Martins=
ſtift
: Kirchenchor.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Vorſtellung
und Prüfung der Konfirmanden des Nordbezirks. Pfarrer Marx.
Mittwoch, 21. März, abends 8 Uhr: 5. Paſſionsandacht in der Kirche.
Pfarrer Marx.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10
Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarraſſiſtent Georgi.
Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Dienstag, abends 8 Uhr: Paſſionsandacht.
Donnerstag, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Beſſunger=Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden. Vorm. 11,15 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden. Abends 6 Uhr: Abend=
gottesdienſt
(5. Paſſionsandacht). Pfarrer Weiß.
Veranſtaltungen: Sonntag, 18. März, abends 8 Uhr: Be=
grüßungs
= und Werbeabend des Jugendvereins im Gemeindehaus für
die männliche Konfirmandenjugend und deren Eltern. Montag, 19.
März, abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung. Dienstag, 20. März
abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, 21. März, abends 8 Uhr:
5. Paſſionsandacht. Pfarrer Weiß. Donnerstag, 22. März, abends
8 Uhr: Schlußfeier des Mütterabends. Freitag, 23. März, abends
3,15 Uhr: Kirchenchor.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Dr.
Wendel. Voim. 11,15 Uhr: Kindergotesdienſt. Pfarraſſiſtent Dr.
Wendel. Nachm. 3 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden
des Aſſiſtentenbezirks. Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. Abends 8 Uhr;
Jugendvereinigung. Montag, abends 8 Uhr: Jugendbund. Diens=
tag
, abends 8 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, abends 8 Uhr in der
Kirche: 5. Paſſionsandacht. Pfarrer Rückert. Donnerstag, abends
8 Uhr: Mütterabend. Freitag, abends 8 Uhr: Event. Kirchenchor
Samstag, abends 8 Uhr: Turnen der Jugendvereinig ing.
Stiftskirche. Samstag, 17. März, abends 8 Uhr: Paſſionsbetſtunde.
Sonntag, 18. März, vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Waldeck. Vormittags 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Evangeliſcher
Sonntagsverein. Nachmitags 47 Uhr: Vereinsſtunden (Brautfeier).
Mittwoch, 21. März, abends 8 Uhr: Paſſionsandacht
Schloßkapelle Kranichſtein. Vormittags 10 Uhr: Predigtgottes=
dienſt
. Pfarrer Grein.
tadtmifſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vormittags 9 Uhr: Ge=
betsſtunde
. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachmittags 3,30 Uhr:
Bibelſtunde. Prediger Semmel.
Montag, nachmittags 4 Uhr:
Miſſionsarbeitsſtunde. Dienstag, nachmittags 4 Uhr: Frauenbibel=
ſtunde
. Abends 8,30 Uhr: Kriegerdankbund.
Mittwoch, abends
8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibel=
ſtunde
. Prediger Semmel. Freitag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde
in der Kinderſchule, Beſſungerſtraße 80. Prediger Neuber. Sams=
tag
, abends 8,30 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, nachmittags
2,30 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Männer. Nachmittags 4,45
Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Mädchen.
Dienstag, abends 8,30 Uhr:
Mädchenkreis. Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Freundeskreis, für
junge Männer. Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge
Männer.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22, Infan=
teriekaſerne
, Hof links.) Sonntag, 18. März: Tageswanderung. ( Jahe=
res
am ſchwarzen Brett.)
Montag, 19. März, abends 8,30 Uhr:
Bibelbeſprechſtunde (J.=C.)
Mittwoch, 21. März, nachmittags
4 Uhr: Turnen und Sport der Jungſchar. Abends 8,30 Uhr: Bibel=
beſprechſtunde
. (Herr Pfarrer Büchner.) Donnerstag, 22. März,
abends 8 Uhr: Heimabend. Freitag, 23. März, abends 8 Uhr:
Kirchenkonzert des Leißziger Solo=Quartetts in der Stadtkirche.
Samstag, 24 März, nachmittags 3 Uhr: Jungſcharſtunde. Treffen
15 Uhr am Oſtbahnhof. (Wir fangen die Zollſchmuggler.)

Möttlinger Freundeskreis. Montag, 19. März, abends 8,30 Uhr,
im Feierabend, Stiftsſtraße 51: Bibelſtunde.
Chriſtlicher Jugendverein (Konfirmandenſaal, Schloßkirche). Sonn
tag, 18. März, abends 8 Uhr: Familienabend.
Donnerstag
22. März, abends 8 Uhr: Abſchiedsworte von Herrn Pfarrer Behringer,
Freitag, 23. März, abends 8 Uhr: Turnen.
Samstag, 24. März,
abends 8 Uhr: Jugendbibelſtunde. Sonntag, 25. März, vormittags
10 Uhr: Kirchgang (Stiftskirche).
Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße). Sonntag, 18. März, vormittags 10 Uhr: Menſchen=
weihe
=Handlung mit Predigt. Freitag, 23. März, abends 8,15 Uhr:
Oeffentlicher Frage=Abend über die Konfirmation.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44). Sonntag, den
18. März, vormittags 10 Uhr: Predigt. 11 Uhr: Sonntagsſchule.
Abends 8 Uhr: Predigt. Montag: Jugendverein. (Thema: Ein
Blick in Gottes Wunderwerkſtatt.) Dienstag: Singſtunde für Ge=
miſchten
Chor. Mittwoch: Frauenmiſſionsverein. Donnersta
Bibelſtunde. Jedermann iſt herzlich eingeladen. Prediger Sauer.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40) Sonntag, den
18. März, vormitt. 9,30 Uhr: Andacht. Nachmitt. 3,30 Uhr: Jugend=
bund
. Abends 8.15 Uhr: Evangeliſation. Mittwoch, abends 8.15
Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Chriſtliche Verſammlung (Zimmerſtraße 4). Sonntag, vormittags
11 Uhr: Kinderſchule. Nachmittags 4,30 Uhr: Wortverkündigung.
Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Gebetſtunde.
Freitag, abends 8,15 Uhr:
Wortbetrachtung. Jeder herzlich eingeladen.
Die Heilsarmee (Schulzengaſſe 3). Sonntag, vormittags 10 Uhr:
Heiligungsverſammlung. Abends 8 Uhr: Heilsverſammlung, geleitet
von Major Jetter. Dienstag, abends 7.30 Uhr: Soldaten= und
Neubek.=Verſammlung.
Mittwoch, abends 8 Uhr: Heilsverſamm=
lung
.
Freitag, abends 8 Uhr: Heiligungsverſammlung. Zu den
Verſammlungen am Sonntag, Mittwoch und Freitag iſt jedermann herz=
lichſt
eingeladen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag, 18. März, vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Prediger Rud
nitzky. Vormittags 11 Uhr: Sonntagsſchule. F. v. d. Smiſſen. Nach=
mittags
16 Uhr: Predigt. Prediger Rudnitzky.
Mittwoch, den
21. März, abends 20,15 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde. Prediger Rud=
nitzky
. Jedermann iſt herzlichſt eingeladen.
Auswärtige Kirchen.
Evangelifche Kirche zu Eberſtadt. Senntag, 18. März, vormittags
Die Mäd=
10 Uhr: Gottesdienſt. 11,15 Uhr: Kindergottesdie iſt.
chenvereinigung am Montag fällt aus.
Dienstag, abends 8 Uhr
Frauenverein. Vortrag der Verbandsſekretärin Frä lein Wahrendorff.
Mittwoch, abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein.
Donnerstag,
abends 8 Uhr: Wartburgverein. Freitag, abends 8 Uhr: Poſau=
nenchor
.
In der Provinzial=Pflegeanſtalt. Sonntag, 18. März, nachmittags
1,30 Uhr: Gottesdienſt.
Evangeliſche Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 18. März
(Lätare), vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Abends 8 Uhr: Paſ=
ſionsandacht
. Montag: Jugendvereinigung. Mittwoch: Jung=
mädchenverein
. Freitag: Kirchenchor.
Evangeliſche Gemeinde Traifa. Sonntag, 18. März, vormittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſ
der Großen, um 12,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen. Diens=
tag
: E. J. G. Mädchenabend
Mittwoch: E. J. G. Jungenabend.
Donnerstag: Aelterenkreis im Rathaus. Die Paſſionsandacht
am Sonntag abend muß wegen dienſtlicher Verhinderung ausfallen!
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag vormittag 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: 3. Paſ=
nionsandacht
. Kollekte für das evangeliſche Gemeindehaus in Mörfelden.
Montag: Frauenverein.
Dienstag: Kirchengeſangverein und
Poſaunenchor.
Mittwoch: Jugendbund Wartburg.
Katholiſcher Gottesdienſt.
St. Liebfrauen (Klappacherſtraße). Vor Sonn= und Feiertagen:
Nachmittags von 57 und abends von 8 Uhr an Beichtgelegenheit. An
Sonn= und Feiertagen: Vormittags von 6 Uhr an Gelegenheit zur
heiligen Beichte. 7 Uhr: Frühmeſſe. Vor und in der heiligen Meſſe
Austeilung der heiligen Kommunion. Generalkommunion der Maria=
niſchen
Jungfrauenkongregation. 9.30 Uhr: Hochamt und Predigt.
Vorher Austeilung der heiligen Kommunion. Nachmittags 2 Uhr:
Chriſtenlehre. 2,30 Uhr: Andacht. Abends 8 Uhr: Faſtenandacht.
Werkatagsmeſſe 6,45 Uhr.
Montag, 6,30 Uhr: Amt zu Ehren des
heiligen Joſeph. Mittwoch, 5 Uhr: Faſtenandacht.
Martinskapelle (Herdweg). An allen Sonn= und Feiertagen 8 Uhr
heilige Meſſe mit Predigt. Vorher Beichtgelegenheit. Vor und in der
heiligen Meſſe Austeilung der heiligen Kommunion.
Während der
Schulzeit Dienstags und Freitags ½7 Uhr heilige Meſſe mit Aus=
teilung
der heiligen Kon munion in der heiligen Meſſe. Vorher Beicht=
gelegenheit
.

Mieter-Verein
Darmſtadt, Stiftſtraße 51

Bezirks=Konſumberein Darmſtad
eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht

Montag, den 19. März 1928, abends 8 Uhr
in der Turnhalle am Woogsplatz
Jahres-
Haupt-Versammlung
Tagesordnung=
1. Vortrag des Herrn Wolf, Mainz,
über das Thema: Das neue Mieter=
ſchutzgeſetz
und feine Folgen für die
Mieter
2. Jahresbericht
3. Ausſprache
4. Kaſſenbericht
5. Wahl des Vorſtandes
Zutritt zu dieſer Verſammlung haben nur Mitglieder
unſeres Vereins. Die Mitgliedsbücher müſſen am
Saal=Eingang vorgezeigt werden
Der Vorſtand:
Laufer, Vorſitzender
(1917

Hierdurch laden wir unſere verehrlichen Verkreter zu der an
Sonntag, den 25. März 1928, vormittags 8½½, Uhr in unſeren
Betriebsräumen zu Darmſtadt, Eſchollbrückerſtraße 25 ſtattfindenden
ordentlichen Pertreter=Perſammlung
höflichſt ein.
Tagesordnung:
1. Bericht über das abgelaufene Geſchäftshalbjahr Juli=
Dezember 1927.
2. Bericht des Aufſichtsrats über die geſetzliche Reviſion.
3. Bericht des Genoſſenſchaftsrats.
t. Wahlen zum Aufſichtsrat.
Turnusgemäß ſcheiden aus die Herren: Drach, Engel,
Schneider, Sparr und Traſer. Wiederwahl iſt zuläſſig.
Anträge, die zu ſiellen beabſichtigt ſind, müſſen ſpäteſtens bis
Mittwoch, den 21. :z 1928 abends im Büro, Darmſiadt, Eſcholl=
brückerſiraße
25 eingereicht ſein.
Der Aufſichtsrat:
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J. A. Jung.

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[ ][  ][ ]

Nummer 77

Din Süustin Tamaneg
Roman von P. van der Hurk.
118)
(Nachdruck verboten)
Das erſcheint dir im Augenblick unwichtig, weil du dir die
Folgen nicht überlegt haſt. Wenn ich ſage, unſere Wege trennen
ſich, jo heißt das: ich werde deine Hotelrechnung bis heute abend
begleichen, wir werden vor meiner Abfahrt noch mal ein ausgie=
biges
Diner einnehmen, aber von morgen ab ſtehſt du auf eigenen
Fußen und haſt auch für dich ſelbſt zu ſorgen. Gott, du wirſt
nicht verhungern, denn es wird Herrn Baron Kemp eine Ehre
ſein, dich morgens, mittags und abends zum Eſſen einzuladen
Aber das Leben, und insbeſondere das einer verwöhnten Frau,
wie du es bift, beſteht nicht nur aus Mahlzeiten, und die jagen
wir hundert Gulden, die du noch haſt werden, wenn ich ſo
deinen Etat überſchlage in etwa drei Tagen verbraucht ſein.
Er ſtand auf und ging im Zimmer auf und ab:
Du wirſt ſagen: ich lege auf Geld keinen Wert; denn das
ſagen viele, die es noch nicht entbehrt haben. Aber du wirſt ſehr
bald dahinterkommen, daß du den allergrößten Wert darau
legſt.
Von unſerem perſönlichen Verhältnis wollen wir
nicht ſprechen. Daß ich dich vier Jahre lang verſorgt habe, ent=
ſprach
unſerer Vereinbarung. Aber ich habe über dieſe Verein=
barung
hinaus ſo manches getan, um dir Freude zu bereiten
und dich glücklich zu machen. Biſt du mir jemals dankbar ge=
weſen
? Für dich war alles ſelbſtverſtändlich, weil du es eben von
Kindheit an gewöhnt warſt, daß dir jeder Wunſch erfüllt wurde
Wenn du vierzehn Toge gehungert hätteſt, bevor ich dich kennen
lernte, wenn du nur vierzehn Tage die Not, die nackte Straße,
die nächtliche Bank im Park, die Verzweiflung kennen gelernt
hätteſt, dann wäreſt du nicht vier Jahre ſtolz und kalt neben mir
hergegangen, dann wäreſt du meine Geliebte, meine Frau gewor=
den
, alles, was ich wollte . . .
Darum haſt du dich nie bemüht
Nein, denn deine kühle Abweiſung und dein Hochmut ver=
letzten
mich derartig, daß auch ich meine Sentiments in eine Ecke
ſtellte.
Tatjana fühlte in dieſem Augenblick eine ſo ſcharfe Tren
nung zwiſchen ſich und ihm, daß ſie endlich über alle dieſe Dinge
unbefangen und hemmungslos ſprechen konnte:
Du haſt mir nie geſagt, daß du mich liebſt!
So etwas braucht man nicht zu ſagen.
Du haſt es lieber mit Gewalt verſucht, du
Ueber dieſe Szene wollen wir nicht ſprechen, unterbrach er
ſie. Es wäre ja auch ein Wunder, wenn du ſie mir, obwohl vier
Jahre darüber vergangen ſind, nicht noch vorwerfen würdeſt.
Du warſt damals kaum zwanzig Jahre, und deine Hemmungen
waren eben ſtärker als deine Begierden damals!
Wohl
infolge deiner klöſterlichen Erziehung; und du biſt wohl heute
noch ſehr ſtolz darauf!
Nicht ſtolz, aber froh!
Ich hätte mich beſtimmt revanchieren können; es gab ſpäter
Gelegenheit genug, die Szene zu wiederholen, und zwar mit
ſicherem Erfolg, aber ich verzichtete darauf.
Sie ſchwieg und wurde kreideweiß. Jetzt kränkte er ſie, und
es traf ſie hart, denn ſie mußte ſich eingeſtehen, daß er recht hatte.
Ich verzichtete darauf, fuhr er fort, weil du zu den Men=
ſchen
gehörſt, die ein ſchlechtes Gewiſſen haben können. Und
Frauen, die bei Sonnenaufgang das Nokturno bereuen, ſind für
mich unerträglich!
Du haſt mich ja nie geliebt, warf ſie ein, dein Intereſſe
für mich ging nie weiter als für die auffallende Erſcheinung, die
an deiner Seite über die Hotelterraſſen ſchritt, wit der du überall

geſehen wurdeſt und die für dich ebenſo wichtig war wie dein
gutſitzender Frack!
Ich bewundere deine ſcharfe Beobachtungsgabe!
Du haſt mich weder teilnehmen laſſen an deinen Gedanken
noch an deinen Handlungen. Eigentlich biſt du mir noch ebenſo
fremd wie vor vier Jahren. Ich weiß nichts von dir, nicht ein=
mal
deinen wahren Namen. Haſt du jemals von dir erzählt?
Von deiner Jugend, von deiner Vergangenheit? Wenn ich dich
ragte, hieß es: Die Vergangenheit liegt hinter uns, wir leben
in der Gegenwart. Jeden Tag haſt du mich mit deinem Miß=
trauen
von neuem gekränkt. Glaubſt du, ich hätte nicht gemerkt,
wie du deine Koffer verſchloſſen hielteſt, wie vorſichtig du deine
Briefe verbrannteſt und wie ſehr du darauf bedacht warſt, jede
Unterredung, jedes Telephongeſpräch heimlich und ohne meine
Gegenwart zu führen? Warum haſt du mich eigentlich an dich
gefeſſelt, wenn du ſo wenig Vertrauen zu mir hatteſt? Wenn ich
jemals ein Gefühl von inniger Zuneigung oder Liebe, wenn
man es ſo nennen will, für dich gehabt habe, ſo haſt du es mit
deinem Mißtrauen, mit deiner grenzenloſen Verſchloſſenheit er=
Es war vielleicht beſſer ſo
ſtickt.
Er ſaß auf der Seitenlehne des Seſſels. Das mokante =
cheln
war aus ſeinem Geſicht gewichen
Es gibt manchmal einen merkwürdigen Kreislauf von Ur=
ſachen
und Wirkungen, ſagte er leiſe. Du haſt mich alſo nicht
lieben können, weil ich mein Geheimnis vor dir bewahrt habe,
und ich ſogte dir nie die Wahrheit über mich und über mein bis=
heriges
Leben, weil ich fürchtete, deine Liebe oder die Möglich=
keit
, von dir geliebt zu werden, zu verlieren
Du weißt, ich
bin weder romantiſch noch ſentimental, ich brauche keine Mond
nacht, keinen ſilberglitzernden See und keine rauſchenden Zy=
preſſen
für eine Liebeserklärung.
Er hielt einen Augenblick ein
Liebſt du dieſen Kemp wirklich?
Sie fühlte in dieſem Augenblick ſeine große Erregung.
Warum fragſt du danach, Alexei, es geht dich doch nichts
an.
Er ſtand auf und ſah zum Fenſter hinaus. Plötzlich drehte
er ſich um:
Du haſt vielleicht recht. Dann wollen wir miteinander
abrechnen. Ich bin dir noch einige Erklärungen ſchuldig. Als
ſie ſein hartes, faſt feindſeliges Geſicht ſah, zitterte ſie leiſe. Er
ſah es und hatte wieder ſein ironiſches Lächeln.
Wollen wir dieſer Unterredung nicht ein Ende machen,
hörte er ihre etwas ſchmeichelnde Stimme, wir haben vier Jahre
in Frieden gelebt, wollen wir nicht auch im Guten auseinander=
gehen
?
Selbſtverſtändlich, warum nicht, antwortete er, aber du
wirſt mich doch noch eine Weile anhören müſſen, denn ich habe
dir noch einiges mitzuteilen. Jetzt ſollſt du alles erfahren, was
ich bisher verſchweigen mußte, um dich nicht zu verlieren. Setze
dich ruhig hin, es iſt nicht mit drei Worten geſagt, es iſt eine
lange Geſchichte. Aber gib mir deine Hand, dein Ehren=
wort
darauf, daß du das, was ich dir nun ſag
hörſt du, keinem einzigen Menſchen verrätſt, ſolange ich lebe
Sie zögerte einen Augenblia, ſtand dann aber doc, auf und
gab ihre Hand:

Ich gebe mein Wort darauf.
Du erinnerſt dich natürlich a. .. Tag unſerer erſten Be=
gegnung

mehr, viel mehr als das:
Natürlich erinnerte ſie ſich
ſie ſah jedes Bild wieder deutlich vor Augen, hörte nochmals
jedes einzelne Wort, und empfand ſelbſt noch den widerlichem
Dunſt den ſchauerlichen Geruch nach Schweiß und Blut.
Es war in dem Wartezimmerrgum einer kleinen Bahnſtation
in Tirol. Eine flackernde Oelfunzel wirft geſpenſtiſche Schatten
auf die getünchten Wände. Aus den dunklen Ecken dringen die
Schreie und das Stöhnen von verwundeten und ſterbenden Men=
ſchen
. Sie ſelbſt, die kaum ein Wort verſteht von dem, was ge=
ſprochen
wird, iſt in namenloſer Angſt um das Schickſal ihres
Bruders und vollkommen erſchöpft, verzweifelt und hilflos.
Endlich hört ſie Worte die ſie verſteht. Ein Fremder bringt
ihr Kaffee und Zigaretten und ſpricht mit ihr in ihrer eigenen
Sprache. Sie fragt nach ihrem Bruder. Er iſt tot
antwortet er. Sie ſind alle tot, die vorne waren verbrannt
und entſtellt bis zur Unkenntlichkeit. Sie bricht zuſammen.
Als ſie aufwacht, dämmert es ſchon. Der Ruſſe ſitzt neben ihr.
Sie iſt in ſeinen Mantel gehüllt.
Wiſſen Sie, das dies alles Schickſal iſt ſagt er leiſe
eine alte Zigeunerin hat es mir geweisſagt vor vielen Jahren.
Auch daß ich Sie finden würde, eine ſchwarze Frau, mit blauem
Blut, und daß es uns beiden Glück bringt, ſolange Sie bei wir
bleiben. Sie ſieht ihn mit verzweifelten Augen an. Sie hat
alles verloren, ihr Geld und ihr Gepäck wit dem einzigen Schmuck,
den ſie hatte retten können, ſie iſt vertrieben aus ihrem Land;
ihr Bruder iſt tot, ſie hat keine Angehörigen mehr, ſie ſteht allein
auf der Welt, ohne Geld und ohne Schutz und klammert
ſich an ſeine Worte, wie ein Ertrinkender an das rettende Seil.
Es war einige Stunden vor dem Eiſenbahnunglück, fuhr
Alexei fort. In eurem Coupee ſaß ein Fremder, der ſich wäh=
rend
einer kurzen Unterhaltung deinem Bruder als Schweizer
vorgeſtellt hatte. Du haſt ihn gar nicht beachtet. Dieſer vermeint=
liche
Schweizer war ich und ihr hattet keine Ahnung, daß idh
ebenſogut ruſſiſch verſtand wie ihr; denn ich ſtamme aus Di=
kanka
. Ich bin von kleiner Herkunft; wenigſtens, was meine
Mutter angeht. Mein Vater, der wahrſcheinlich nicht mein rich=
tiger
Vater war, denn ich habe verflucht wenig Aehnlichkeit
mit ihm (er ſah dabei lächelnd in den ihm gegenüberhängen=
den
Spiegel) mein Vater war ein Bauer, oder beſſer geſagt,
ein Knecht. Er prügelte mich und meine fünf jüngeren Geſchwi=
ſter
, und eines Tages riß ich aus. Als 15jähriger Junge kam ich
nach Moskau. Ich lernte allerlei Geſindel kennen, und unver=
hofft
kam ich zu Geld. Ich kann es dir ja ruhig ſagen: ich ſtahl
einem alten Herrn die Brieftaſche und hatte das Glück, daß ſie
unglaublich dick gefüllt war. Erſt ſpäter verſtand ich es, daß es
Leute gibt, die ein ſolches Vermögen täglich mit ſich herumtragen.
Am ſelben Tage fuhr ich nach Petersburg. Ich vergrub das Geld
und lebte ganz beſcheiden weiter, ſonſt hätte man mich beſtimmt
gefaßt. Ich lernte zuerſt richtig leſen und ſchreiben, dann Fran=
zöſiſch
und Deutſch. Ich wurde Laufburſche in einem erſten Hotel
eigentlich nur, um den Leuten die feinen Manieren abzuſehen
und wäre beſtimmt ein ſehr ordentlicher Menſch geworden
ich hatte die Abſicht, Jura zu ſtudieren wenn die geſtohlenen
100=Rubelnoten nicht falſch geweſen wären. Ich verdanke es nun
einem Zufall ich hatte am ſelben Tage für einen Hotelgaft
einen Scheck eingelöſt , daß ich beweiſen konnte, 100 Rubel von
der Bank erhalten zu haben daß ich nicht verurteilt wurde
für ein Verbrechen, welches ich nicht begangen hatte.
Wäre der Mann meiner Mutter mein wirklicher Vater ge=
weſen
, hätte ein brauchbarer Oberkellner und ſpäter vielleicht ein
vermögender Hotelportier aus mir werden können. Aber ich
konnte kein Knecht ſein und wurde zum Verbrecher. Die Eng=
länder
nennen das ein subiect of immorality. Ich wurde zu=
nächſt
ein profeſſioneller Taſchendieb. (Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Seite 18

Samstag, den 17. März 1928

Nummer 77

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E Nur kurze Zelt! Z
Nur noch heute und morgen!
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Kampf mit den Drachen
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221/, Grafenstraße 221,
Von Samstag, den 10. März ab, bis auf weiter:8
Erlanger Märzen Borkbierfeier
Ausſchank direit vom Faß
Mit angepaßter Külche, Darmſtädter Hof=Platten, täglich friſche
Bockwürſte mit Fraut.
Mit angepaßtem Streich=Taſten=Saxophon= und Jazz=Quartett
im Sinne Mathias Weberis!!!
Mit angepaßter Dekoration und Bedienung.
Parole: Drum Brüder, w.r trinken noch eins!
Es ladet höflichſt ein der neue Inhaber
4447a)
Georg Hartl aus Bayern.

Restaurant
REICHSHOR
Inh.: Otto Jenichen
Rheinstr. 35 Teleph. 3071

Heute Samstag
u. Sonntag Abend
Konzert

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Reſtaurations=Abteilung
der Metzgerei Heinr. Boßler, Karlſtr. 40/42
Markt 12 (gegenüber der Schloßwache)
Die angenehmeGaſtſtätte fürAlle
Von heute Samstag, den 17. bis 25. ds. Mts.:

Samstag und Sonntag ab 8 Uhr
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Frankfurter Hof. 7495

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7 Uhr abends:
großes Künstler Konzert
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(Stimmungsmuſik).

Café und Weinstuben
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Bis aut weiteres täglich

mit Tanz. (4915a
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Beginn des Fruhlingsfeſtes
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Im Ausſchank: Doppelkrone
Zum Orangeriegarten Georg Becker
Eche Herrngarten= und Orangerieſtraße. (*7436

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Wellfleich mit Schweinepfeffer . 0.80
Bratwurſt . . . . . . . . . . . . . . 0.60
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Kotelett . . . . . . . . . . . . . . . 0.70
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Rippchen
ſowie Höschen und Solberfleiſch.
Sonntag morgen warmes Frühſtück.
Spezia ität Bayr. Knobline. Stück 0.30
wozu freundlichſt einladet (4948
Franz Buttler, Landwehrſtraße 62
Telefon 3187

Zum Neckartor
Heidelbergerstraße 2
Samstag und Sonntag
Konzert

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Sonntag, von 4 Uhr ab
Künstler-Konzert
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Bes. W. Plank

Zur Traube• Eberſtadt
Telefon 39 Endſtation der Elektriſchen
Mittagstiſch von 123 Uhr
Reichhaltige Abend karte
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Im Ausſchank: Bock=Ale
Spezial Dunkel ?/., 0.25
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Rhein=, Moſel=u. Pfälzer Wein Holide Preiſe
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langi Küchenmſtr. des Hotel Traube, Darmſtadt

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Lichtbilder=Vorträge
im Vortragsſaal: Waldſtraße 18
Sonntag den 18. März, abends 8 Uhr
Große Ereigniſſe
werfen ihre Schatten
Mit woch, den 21. März, abends 8 Uhr
Das B utbad der Inguiſition
Freier Eintritt für jedermann. Redner G. Knecht

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Schüsseln E glatt .. . .. 85, 68, 55, 389
Schüsseln E gerippt. . . . 106, 75, 68. 38
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Suppenschüsseln mit 2 Henkeln
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Der letzte Teil
ist ein vollkomm.
abgeschlossenes
Werk und daber
nicht als Fort-
setzung
zu be-
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und Spannung
das bedeutet
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Hine

Die
Todesfahrt
auf dem
Black River
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Steht ein
Auls‟
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der Lann
Ernst Hofmann
und (*7484
Betty Astor als
Hauptdarsteller.

Jugendliche haben Zutritt

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Telefon 44
bei Darmſtadt
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Samstag, 17. März
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Sonntag, den 18. März, ab 4 Uhr
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Großes Haus
Außer Miete
Samstag, den 17. März 1928
Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen
Anfang 19.00 Uhr Ende nach 22.30 Uhr
In der neuen Inſzenierung
Zum letzten Male
Das Käthchen von
Heilbronn
oder: Die Feuerprobe
Großes hiſtor Ritter=Schauſpiel in 5 Akten
(14 Bildern) von einrich von Kleiſt
Inſzenierung: Carl Ebert
Bühnenbild: Wilhelm Reinking
V4918
Mitwirkende
Johanna Blum, Margarete Carlſen, Beſſie
Hoffart, Elſa Knotr, Käthe Meißne, Kitty
Stengel, Hans Baumeiſter, Hansjoachim
Büttner, Carl Ebert, Werner Finck Ulrich
Folkmar, Herm. Gallinger, Richard Jürgas,
Hugo Keßler, Rudolf Klix, Paul Maletzki,
Hans Ney, Karl Paryla, Gothart Portloff,
Kurt Weſtermann
Spielwart: Willy Krichbaum.
Preiſe der Plätze: 1, 2, 3, 4 Mark

Kleines Haus
Miete H (10. Vorſtellung)
Bühnenvolksbund
Samstag, den 17. März 1928
Anfang 19.30 Uhr Ende gecen 2200 Uhr
In neuer Inſzenierung:
Der Barbier von Sevilla
Komiſche Oper in zwei Akten, von Ro ſini
Muſikaliſche Leitung: Berthold Goldſchmidt
Inſzenierung: Hans Schmid a. G.
Bühnenbild: Lothar Schend voy Trapp
Mitwirien de
Martha Liebel, Käthe Walter, Leo Barc=
zinſki
, Jo ef Herrmann, Theo Herrmann,
Adolf Klotz, Heinrich Kuhn. Karl Loch=
mann
, Joſef Poerner, Fritz Wilde
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1.507.50 Mk.