Darmstädter Tagblatt 1928


10. März 1928

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Karcaannte 1300 Haag

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Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 70
Samstag, den 10. März 1928.
191. Jahrgang

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Ein ſchwerer Tag in Genf.

Der Optanten=Konflikt.
SGamberlain appelliert an die politiſche Ver=
nunft
der ſireitenden Parteien.
* Genf, 9. März. (Priv.=Tel.)
Im ungariſch=rumäniſchen Optantenkonflikt gab in der Vor=
ei
Frage iſt, eine ſehr eindrucksvolle Erklärung ab. Nach einem
uf zen hiſtoriſchen Rückblick auf den Verlauf der Angelegenheit
no auf die bisher immer wieder geſcheiterten Bemühungen des
tattes, in dieſer Frage eine Einigung zwiſchen den beiden Län=
enn
herbeizuführen, appellierte Chamberlain, ſicht=
o
. bewegt, an die politiſche Vernunft beider Par=
eäen
. Seit 1923 beſchäftige der Streit unabläſſig den Völker=
ultrid
, und zum 18. Male werde er jetzt ſchon diskutiert. Der
sölkerbund habe keine Mittel, ſeine Mitglie=
arzur
Annahme ſeiner Empfehlungen zu zwin=
un
. Es hänge von der Einſicht und dem guten Willen der
eſtden Parteien ab, wenn es zu einer Löſung kommt. Der
tat habe alle Mittel erſchöpft und ſtehe heute auf
ſeunſelben Punkt wie im September. Man ſei um keinen Schritt
ſarwärts gekommen. Mit beſchwörend erhobenen Händen rief
ri. zu Titulescu und Apponyi gewandt, aus: Der Fall hat
ſ-Beziehungen zwiſchen den Staaten ſeit langer Zeit vergiftet.
. läßt im Herzen Europas eine Wunde, die
une dauernde Gefahr für den Weltfrieden iſt.
Dſäe beiden Länder ſollen Hand in Hand den Weg
eur8 Friedens gehen."
Chamberlain ſchlägt ein Fünfer=Komitee
zur Löſung des Falles vor.
Chamberlain machte den Vorſchlag, der Rat
olle zwei Perſönlichkeiten ernennen, die Staatsangehörige von
u: Kriege neutral gebliebenen Ländern ſind, die als Beiſitzer zu
dann auf Grund der Beſtimmungen des Trianon=Vertrages ge=
büldeten
ungariſch=rumäniſchen Schiedsgerichts treten. Der rumä=
nüſſche
Richter, der von ſeinem Lande zurückgezogen worden iſt,
ſahl von ſeiner Regierung erneut beſtimmt werden. Dieſes Ge=
ruht
, das damit zu einem Fünfer=Komitee erweitert wird, ſoll
dyrnn noch einmal eine Löſung des Falles ſuchen.
Der Ratspräſident Urrutia forderte die Ratsmit=
glieder
auf, dieſem Vorſchlag beizutreten, da er der einzige noch
guangbare Weg in der Angelegenheit ſei.
Briand beſchwört die Parteien im Intereſſe
des Friedens Chamberlains Vorſchlag
anzunehmen.
Briand, der darauf das Wort ergriff, hob den Konflikt
au 1s dem engen Rahmen des Streites zwiſchen den zwei Staaten
heraus und wies auf ſeine ungeheure Bedeutung als
immternationales und europäiſches Problem hin.
Ueber dieſe Dinge müſſe der Rat in aller Oeffentlichkeit ſprechen.
Eir als der Vertreter Frankreich3 werde ſich nicht ſcheuen, ſo klar
uund deutlich die Dinge beim Namen zu nennen, wie es die Ge=
ſtahr
der Situation erfordere. Der Rat müſſe in dieſem Falle
Sötifter des Friedens ſein, und in dieſer Eigenſchaft habe er das
kecht, zu entſcheiden. Zu Apponyi gewandt, erklärte er, daß der
A8orſchlag, den der Rat mache, das heilige Prinzip des Schieds= Erkundigungen bei Perſönlichkeiten des Völkerbundes einge=
werichts
nicht antaſten wolle. Man müſſe hier alles verſuchen,
as möglich ſei, um den Frieden zu erhalten. Er bat die beiden
WParteien darum, in dieſem Falle nicht auf ihrem formalen
Rechtsſtandpunkt zu beharren, ſondern die lebendige Entwicklung
um der Politik als Maßſtad für ihre Handlungen zu nehmen. In
inem heute noch unruhigen Europa, das mit bewundernswerter
AAlusdauer einen Weg zur Geſundung fuche, müßten alle Kräfte
Maran geſetzt werden, das große Friedenswerk zu fördern. Cham=
Im Intereſſe des Friedens, im Intereſſe des
WVölkerbundes und im Intereſſe Europas flehe
ſerdarum die Parteien an, ſich mit dem Vorſchlag
(Chamberlains einverſtanden zu erklären.
Ernſte Mahnung Dr. Streſemanns.
ſeine ernſte Mahnung an die Parteien, alles zu
kun, um den Frieden aufrecht zu erhalten. Es
ſchandle ſich hier nicht nur um einen Streit zwiſchen den beiden
Wändern. Die Bedeutung des Konflikts gehe weit darüber hin=
mus
. Man müſſe das einzige Mittel, das bleibe, an=
wvenden
, und das ſei die Schiedsgerichtsbarkeit.
DDieſer Gedanke ſei eines der größten Prinzipien, vielleicht das
mallergrößte des Völkerbundes. Es ſei der Punkt, um den ſich
Ddie Bemühungen des Völkerbundes immer wieder drehten, um
(darin ein Inſtrument zur Sicherung des Friedens zu ſchaffen.
Er müſſe an einen Ausſpruch Friedrichs des Großen denken, der
eimmal gefragt habe, wo ein ſolches Inſtrument zur Verhin=

derung des Krieges beſtehe. Man dürfe hier nicht er=
klären
, daß man keine Mittel mehr habe, und
daß die Möglichkeiten des Völkerbundes er=
ſchöpft
ſeien. Bei den Feinden des Völkerbun=
des
würde eine ſolche Ohnmachtserklärung ein
Hohngelächter auslöſen, und ſie würden mit Schaden= ausgeſprochen. Sie ſoll für das ganze Deutſche Reich Unterbau
tütstagsſitzung des Rates Chamberlain, der Berichterſtatter in der Völkerbund nur mit den alten Mitteln Politik machen könne.
Bei einem ſolchen Verſagen wäre dem Völkerbund vielleicht das ſchloſſen worden war. Leider kam es auf dem Städtetag über den
Rückgrat gebrochen. Alles müſſe geſchehen, um das langſam fort= Entwurf nicht zu einer Einigung. Wenn auch gegen eine Reichs=
dauernde
Feuer zwiſchen den Nationen endgültig auszulöſchen.
Das müſſe das Ziel ſein, abgeſehen von den juriſtiſchen oder poli= künftigen Städteordnung, ob Magiſtrats= oder Bürgermeiſter=
tiſchen
Argumenten, die in dieſem oder jenem Streitfall vorge=
bracht
würden. Wenn man dem Völterbund undankbare und einer Entſcheidung dieſer Frage kam es daher nicht. Der Städte=
ungerechtfertigte
Vorwürfe mache, daß die Erledigung ſolcher
Konflikte allzulange Zeit dauert, ſo müſſe er darauf hinweiſen,
daß auch in Zivilprozeſſen ſolche Streifälle ſich jahrelang hinaus= regierung vorzulegen. Daß die Einführung einer Reichsſtädte=
ſchleppten
. Dr. Streſemann führte das Beiſpiel an, daß in ordnung nicht ohne Aenderung der Reichsverfaſſung möglich
vorigen Jahrhundert zwei kriegführende Staaten ſich entſchloſſen,
unterzeichnet worden ſei. Er glaube, auch bei dieſer Gelegenheit warten wollen oder können von möglichen partikulariſtiſchen
an den Vorſchlag Sir Auſten Chamberlains erinnern zu müſſen,
eine Verminderung der Natstagungen eintreten zu laſſen, denn
bei dem augenblicklichen Zuſtande erwarte die Welt alle, Viertel= Städtetag Anhäuger und Gegner; jeder Redner vertrat diejenige
jahre, daß irgendwelche großen politiſchen Probleme geregelt
die beiden Parteien zur Annahme des Vorſchlages bequemten.
Ebenſo glücklich wie er wäten ſicher ſämtliche Mitglieder des Notwendigkeit der Beſchlußfaſſung durch zwei Körperſchaften
Völkerbundsrates.
Nachdem auch Adatci, Tſcheng Lo, Prokop und Urrutia ihre
Zuſtimmung zu dem Vorſchlag Chamberlains ausgeſprochen
hatten, wurde beſchloſſen, den beiden Parteien Gelegenheit zum
Nachdenten zu geben und die Beratungen über den Vorſchlag
Chamberlains heute nachmittag 16 Uhr fortzuſetzen.
Der polniſch=litauiſche Konflikt bis zur Juni=
tagung
vertagt.
Die Sitzung ſelbſt ging weiter. Das holländiſche Ratsmit=
glied
Belaerts van Blockland gab davon Kenntnis, daß Wol=
demaras
in der polniſch=litauiſchen Angelegenheit mitge=
teilt
habe, daß es ihm unmöglich ſei, während
dieſer Seſſion nach Genf zu kommen. Die Bericht=
erſtattung
über die Löſung des Konflikts wird auf die
Tagesordnung der Junitagung geſetzt. Belaerts erklärte,
daß er beiden Parteien für die Verhandlungen, die am 30. März
in Königsberg beginnen, zur Erleichterung ihrer Aufgabe zur
Verfügung ſtehe.
Ruſſiſch=polniſcher Antrag auf Einladung der
Der rumäniſche Delegierte Antoniado brachte ſodann einen
Antrag des polniſchen Außenminiſters Zaleſki
zur Verleſung, in dem unter Hinweis auf die Beteiligung der
die Türkei zu den Abrüſtungsverhandlungen
einzuladen. Polen habe ſchon vor drei Monaten offiziös
zogen, um ſich darüber zu vergewiſſern, in welcher Form die
dem man jetzt feſtgeſtellt habe, daß die Teilnahme der Türkei als
ſehr erwünſcht betrachtet werde, bitte die polniſche Regievung
darum, der Regierung der Türkei eine formelle Einladung zu=
gehen
zu laſſen. Das etwas zu advobatiſche Spiel, das auf
dung der Türkei getrieben werden ſollte, wurde jedoch von dem
tigt, als Streſemann den Antrag ſtellte, auch an Litwinow
herlains Vorſchlag zeige dazu einen erfolgverſprechenden Weg, vom Rate aus eine Antwort auf den erſten ruſ=
ſiſchen
Antrag, die Türkei einzuladen, zu ge=
ben
. Der Rat nahm weiter die Texte der Briefe und Reſolu=
tionen
an, in denen Spanien und Braſilien zum Wiedereintritt,
werden. Der Rat trat dann in eine nichtöffentliche Sitzung ein.
In dieſer
Gebeimſitzung,
Auch die Ausführungen Dr. Streſemanns waren die um 12.45 Uhr ſchloß, kamen die Saarfragen noch nicht zur
handlungen zu einem günſtigen Ergebnis geführt haben. Weder
Zaleſki, noch Sahm, welch letzterer am Ratstiſch Platz genommen
hatte, ergriffen das Wort zu den Fragen. Dr. Streſewann ſchlug
in ſeiner Eigenſchaft als Berichterſtatter vor, in den neuen Wirt= verordnetenverſammlung auszuführen hat, muß auch zur berant=
ſchaftsrat
, Herrn. Lucien Iſtman der Morgan=Geſellſchaft New wortlichen Mitwirkung bei jenen Beſchlüſſen berufen ſein. Dieſer
York als amerikaniſches Mitglied zu berufen. Nach der An=
nahme
der Rockefellerſtiftung für die Bibliothek ſtellte Streſe=

tung des neuen Gebäudes dem Nat ein würdigeres und
Verſammlungslokal zu ſchaffen.
Heute nachmittag 15.80 Uhr findet eine öffentliche
ſtatt.

Sitzad

Diekünftige deutſche Städteverfaſſung
Von einem höheren Verwaltungsbeamten erhalten wir mach=
ſtehende
Zuſchrift:
Von der Reichsſtädteordnung iſt ſchon lange nicht mehr die
Rede geweſen. Die Frage des künftigen deutſchen Städterechts
hat m. W. zuletzt auf dem 6. deutſchen Städtetag (Hannover,
25. und 26. September 1924) eine Rolle geſpielt. In ausge=
zeichneten
Referaten haben damals Oberbürgermeiſter Blüher=
Dresden und Dr. Luppe=Nürnberg ſich für die Einheitsverfaſſung
der Kommunalverwaltung bilden. Zugrunde lag den Vorträgen
freude darauf hinweiſen, daß es ja nun erwieſen ſei, daß auch ein Entwurf, der von einer vom Vorſtand des Städtetags er=
nannten
Studienkommiſſion bearbeitet und vom Vorſtand be=
ſtädteordnung
grundſätzlich Einwendungen nicht geltend gemacht
wurden, ſo klafften doch in der Frage nach dem Syſtem der
oder Stadtratsverfaſſung, die Meinungen weit auseinander. Zu
tag beſchränkte ſich vielmehr darauf, ſeinen Vorſtand zu beauf=
tragen
, den Entwurf unter Berückſichtigung der eingebrachten An=
träge
noch einmal überzuarbeiten und ihn danach der Reichs=
wäre
, mag gleich hier in Parentheſe bemerkt werden. Das will
beſagen, daß der Weg bis zur Erreichung des geſteckten Zieles
ſich friedlich über die Aenderung ihrer Grenzen zu verſtändigen, kein kurzer und es überdies fraglich iſt, ob die einzelnen Länder
daß dieſer Akkord aber auch erſt nach dreißig Jahren wirklich mit ihren die Städteverfaſſung betreffenden Reformen bis dahin
Gegenſtrömungen gegen eine Regelung von Reichswegen ganz
zu ſchweigen.
Jedes der genannten drei Verfaſſungsſyſteme fand auf dem
Verfaſſung als koſtbares Gut, unter der er lebte und wirkte.
würden. Er erklärte, daß er ſehr glücklich ſein würde, wenn ſich. Kein Zweifel, daß jede von ihnen ihre Licht= und Schattenſeiten
hat. Der Magiſtratsverfaſſung wird von den Gegnern nachgeſagt,
daß ſie zu wenig beweglich, zu ſchwerfällig ſei, daß die
einen ſtarken Zeitverluſt bedeute und nicht zuletzt, daß ſie
das Verantwortungsgefühl, der Stadtverordnetenverſammlung
ſchwäche, indem ſie dieſe dazu verleite, populäre Beſchlüſſe zu
faſſen in der Erwartung, der Magiſtrat werde doch ſeine Zu=
ſtimmung
verweigern. Demgegenüber wurde es als ein Vorteil
der Magiſtratsverfaſſung bezeichnet, daß die Beratung der Vor=
lagen
durch zwei Organe Stadtvertretung und Stadtverwal=
tung
regelmäßig eine viel gründlichere ſei, als die einer ein=
zigen
Körperſchaft und obendrein der Verwaltung eine gewich=
tigere
Rolle zufalle, als bei jedem anderen Syſtem.
Die rheiniſche Verfaſſung iſt zweifellos weitaus beweglicher.
Stadtverordnetenverſammlung und Stadtverwaltung beſchließen
ſofern nicht Deputationen oder Kommiſſionen zu ſelbſtändiger
Beſchlußfaſſung ermächtigt ſind gemeinſchaftlich, und die Ver=
waltung
führt die Beſchlüſſe aus, ſofern ſie keinen Grund hat,
von ihrem Beanſtandungsrecht Gebrauch zu machen. Die rhei=
niſche
Verfaſſung gilt bekanntlich auch für die drei Provinzen
des Volksſtaates Heſſen (nicht die Stadtratsverfaſſung, wie
Dr. Luppe auf dem Städtetag ausführte), allerdings mit erheb=
lichen
Abweichungen. Während nämlich in Rheinpreußen in der
Stadtverordnetenverſammlung nur der Bürgermeiſter oder der
ihn im Vorſitz vertretende Beigeordnete ſtimmberechtigt iſt, haben
in Heſſen außer dem Bürgermeiſter die ſämtlichen (beſoldeten
und unbeſoldeten) Beigeordneten Stimmrecht. Das iſt im Volks=
Türkei zu den Abrüſiungsverhandlungen. ſtaat Heſſen ſchon ſeit 1874 ſo. Ich möchte deshalb ſagen, daß
die heſſiſche Verfaſſung ſo ungefähr die Mitte hält zwiſchen der
Magiſtratsverfaſſung und der noch zu beſprechenden Stadtrats=
verfaſſung
. Sie ähnelt der Magiſtratsverfaſſung in vielem aller=
dings
mehr als die Stadtratsverfaſſung, und zwar deshalb,
Türkei an der Waffenhandelskonvention darum gebeten wird, weil in den heſſiſchen Städten, wenigſtens in den größeren,
regelmäßige Verwaltungskonferenzen in Uebung gekommen ſind,
in denen alle wichtigen Angelegenheiten zwiſchen dem Bürger=
meiſter
und den Beigeordneten unter Hinzuziehung von Ober=
beamten
durchgeſprochen werden, und weil das Gewicht von
Zulaſſung der Türkei zu dieſen Bevatungen erfolgen könne. Nach= 5 bis 8 Stimmen in der Sitzung der Stadtverordnetenverſamm=
lung
vielfach von ausſchlaggebender Bedeutung iſt. Die Verwal=
tung
muß ſich zwar den Beſchlüſſen der Stadtverordnetenver=
ſammlung
auch dann fügen, wenn dieſe ihren Anträgen zuwider=
laufen
; ſie iſt aber, tritt ſie geſchloſſen auf Ausnahmen ſind
dieſe Weiſe mit dem urſprünglich ruſſiſchen Antrag auf Einla= höchſt ſelten , ſtets oder doch regelmäßig das Zünglein in der
Waage. Allerdings iſt das Stimmrecht der Beigeordneten viel=
deutſchen
Reichsaußenminiſter Streſemann inſofern berich= fach ein Stein des Anſtoßes geweſen. Bei Beratung der zurzeit
geltenden Städteordnung in der 2. heſſiſchen Kammer hatte z. B.
ein Abgeordneter u. a. ausgeführt: Die Zahl der Beigeordneten,
insbeſondere in den größeren Städten, wächſt ſtändig. Wir haben
im Mainz in der Verwvaltung jetzt 5 oder 6 Beigeordnete. Es
beſteht alſo dort das ſogenannte Bureau jetzt aus 7 Perſonen.
bzw. zur Zurücknahme ihrer Austrittserklärungen aufgefordert Dadurch kommt es, daß das Schwergewicht der Abſtimmung
eigentlich in die Bürgermeiſterei verlegt wird, die, je nach dem
ſie ſich der einen oder anderen Meinung anſchließt, in der Regel
ausſchlaggebend iſt. So iſt es heutzutage faſt ſtändig, und es
iſt die Frage, ob das eigentlich dem Sinne des Geſetzes entſpricht.
Nach den Geſetzen liegt die Sache doch ſo, daß das Schwergewicht
Sprache. Dagegen nahm der Rat mit Befriedigung davon der Entſcheidung in der Stadtverordnetenverſammlung liegen
Kenntnis, daß in allen drei Danziger Fnagen die direkten Ver= ſoll, und nicht in dem Perſonal der Bürgermeiſterei. Wenn
dieſer Abgeordnete mit ſeiner Anſicht nicht durchdrang, ſo kam es
daher, daß die von einem anderen Abgeordneten ins Treffen ge=
führten
Gegengründe: Derjenige, der die Beſchlüſſe der Stadt=
Grund ſpricht für den Bürgermeiſter wie für die Beigeordneten;
denn in größeren Gemeinweſen hat ſich doch die Stellung der
Beigeordneten längſt ſo ausgewachſen, daß die Beigeordneten ein
felbſtändiges Dezernat haben und daß ſie in dem Dezernat auch
das auszuführen haben, was die Stadtverordneten beſchließen.
eben nicht lediglich die Adjunkte des Bürgermeiſters, ſie
haben eine gewiſſe Selbſtändigkeit der Kammer gewichtiger er=
ſchienen
. Richtig iſt, daß in manchen Stadtverordnetenkreiſen die

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Samstag, den 10. März 1928

Nummer 20

Seite 2

Fraktion Bürgermeiſterei wegen ihrer Bedeutung für das Er=
gebnis
der Beratungen im Plenum nicht gerade beliebt iſt; ſie
iſt aber der ruhende Pol in der Erſcheinungen Flucht, und des=
halb
halte ich das Stimmrecht der Beigeordneten für wünſchens=
wert
und zweckmäßig. Wenn eingewendet werden wollte, daß
unter der heſſiſchen Städteverfaſſung jeder Dezernent, unbe=
kümmert
um die Anſicht des Bürgermeiſters in der Stadtverord=
netenverſammlung
ſeiner eigenen Anſicht zum Durchbruch ver=
helfen
könne, ſo würde verkannt, daß der Bürgermeiſter als Chef
der Verwaltung das Recht hat, durch eine abweichende Ent=
ſchließung
und gegebenen Falles durch Uebernahme und eigenen
Vortrag der Sache im Plenum die Verantwortung auf ſich zu
nehmen; mit anderen Worten: der Bürgermeiſter kann im Falle
einer Meinungsverſchiedenheit jeden Augenblick eine Sache dem
unmittelbaren Einfluß der Beigeordneten entziehen. Fälle dieſer
Art ſind übrigens, ſoweit mir bekannt, in der mir naheſtehenden
Verwaltung bisher niemals vorgekommen. Es geht eben hier
wie überall: das Temperament und der Takt müſſen für mög=
lichſte
Einheitlichkeit in der Auffaſſung über die an die Ver=
waltung
herantretenden Dinge ſorgen.
Es iſt alſo nicht ſo, wie vor längerer Zeit einmal in einem
Artikel in der Frankfurter Zeitung ausgeführt worden iſt, daß
neten in der Stadtverordnetenverſammlung es ihm gelingen
wird, ſeinen Einfluß auch gegen die Tendenzen des Bürger=
meiſters
durchzuſetzen. Der Verfaſſer dieſes Artikels fügte hinzu,
das ſei im Bereich der Magiſtratsverfaſſung ſo gut wie ausge=
ſchloffen
, denn hier trete nach außen nur der einheitliche Wille
des Magiſtrats hervor, und es ſeien kaum Fälle denkbar, in
denen etwa ein Stadtrat (d. h. wohl ein in der Minderheit ge=
bliebener
) Beſchlüſſe des Magiſtrats auf eigene Fauſt bei der
Stadtverordnetenverſammlung zu durchkreuzen ſuche. Alſo hier
wie dort! Nicht zuſtimmen kann ich ferner dieſem Verfaſſer,
wenn er behauptet, die Offenheit und Ehrlichkeit der Verwaltung
werde durch die Magiſtratsverfaſſung ſtärker geſichert als durch
die Bürgermeiſtereiverfaſſung. Hierfür den Beweis zu führen,
dürfte ihm ſchwer fallen.
Mit großer Begeiſterung ſprach ſich Oberbürgermeiſter Dr.
Luppe auf dem Deutſchen Städtetag für die ſeit 1919 in Bayern
geltende Stadtratsverfaſſung aus. Viel Beifall ſcheint er mit
ſeinen Lobliedern auf dieſe Verfaſſung nicht gefunden zu haben.
Welche ſind denn eigentlich ihre großen Vorzüge? Nach dem
bayeriſchen Selbſtverwaltungsgeſetz beſteht der Stadtrat aus
dem erſten Bürgermeiſter, aus höchſtens drei weiteren Bürger=
meiſtern
und aus höchſtens 50 ehrenamtlichen Stadträten, und im die Mitwirkung der geſetzlichen Vertretung der Beamten an allen
Falle des Bedürfniſſes aus einem oder mehreren berufsmäßigen
Stadträten. Dieſe zuſammen bilden die Sradtvertretung und die
Stadtverwaltung. Eine Teilung der Gewalten gibt es nicht.
Dieſes Einkammerſyſtem ſoll nach Dr. Luppe das einzig demo=
kratiſche
, das allein ſeligmachende ſein. Er glaubt, daß man
damit den Stein der Weiſen gefunden habe. Ich bin im Gegen= kann man vielleicht anders über die Frage denken, ob nun noch
ſatz zu ihm der Meinung, daß das rheiniſche Syſtem ebenſo
demokratiſch iſt wie das bayeriſche, daß es ſich zudem weniger
um eine Frage der Grundſätzlichkeit, als um eine ſolche der
Zweckmäßigkeit handelt. Und für zweckmäßig halte ich das
bayeriſche Syſtem keineswegs. Konſequent durchgeführt iſt zwar
keines von den dreien, das bayeriſche aber erſt recht nicht, ſonſt
dürfte der erſte Bürgermeiſter und dürften die andern Bürger=
meiſter
(dieſe für ihren Geſchäftsbereich) in den Stadtrats=
ſitzungen
kein Stimmrecht haben. Das würde natürlich die Be= in dieſem Kapitel 100 000 Mark einzuſtellen, die als Beihilfe für Ge=
deutung
ihrer Stellungen weſentlich herabdrücken. Konſequenter
iſt es zweifellos, Vertretung und Verwaltung der Stadt in ge=
trennte
Hände zu legen. Ob man dem Bürgermeiſter und den ermächtigen, die in Ausgabe unter Titel 8, Biffer 9 angeſetzten Koſten
gewähren will, iſt wiederum eine reine Zweckmäßigkeitsfrage.
Im Gebiet der heſſiſchen Städteordnung hat ſeit vielen Jahren
die Mitwirkung des Bürgermeiſters und der Beigeordneten bei
der Beſchlußfaſſung keinerlei Unzuträglichkeiten hervorgerufen,
und es iſt eigentlich etwas Selbſtverſtändliches und geht auch mit
der Verfaſſung des Reichs und der Länder konfomm, daß die vom lehnt. Ein Antrag Dr. Leuchtgens erſucht die Regierung, dafür Sorge
Plenum gefaßten Beſchlüſſe nicht von dieſem, ſondem unter
ſeiner Kontrolle von einer beſonderen Stelle der Verwaltung gegeben wird, Verwendung in ſtüädtüſchen Volksſchulem zu finden. Der
bürgermeiſter einer größeren Stadt z. Z. ebenfalls imn der Frank=
furter
Zeitung geäußerten Meinung nicht beipflichten, als er ſchäftigen ſich mit Geſetzesänderungen uſtp. weshalb ſie an den Geſetz=
behauptete
, in der Praxis unterſcheide ſich die Stadtratsver=
faſſung
. Ich finde im Gegenteil einen recht großen Unterſchied Schulſtelle, wurde der Regierung als Material überwieſen. Das Kapitel
darin, daß bei dem bayeriſchen Einkammerſyſtem jeder Stadt=
bei
der Polizei. Daß darin zugleich die Gefahr liegt, daß die ſtänden. Zu Kabitel 61 (Gymnaſien uſw.) lag ein Antrag Dingeldeh
ehrenamtlich tätigen Stadträte die Verwaltungsgeſchäfte als
ihren Hauptberuf behandeln und mit der Zeit eine Anſtellung die Verteilung der perſönlichen Koſten geregelt wird. Der Antrag
wähnten Artikel m. E. zutreffend ausgeführt. Ich kann mir die ſchulen) wurde ein Antrag Storck-Reiber angenommen, die Regierung
bayeriſche Stadtratsverfaſſung, die in einer der unruhigſten
Zeiten nach der Staatsumwälzung und mit größter Plötzlichkeit / Stimmen angenommen und das Kapitel ſelbſt ebenfalls. Nächſte Aus=
entſtanden
iſt, nur aus ihrem Geburtsdatum erklären und bin

Vom Tage.
Deutſchland hat für die Unterbringung der armeniſchen
Flüchtlinge eine Million Mark gezeichnet.
Der Präſident der Regierungskommiſſion hat die Sitzungs=
periode
des ſaarländiſchen Landesrats mit Wirhung vom
8 März für geſchloſſen erklärt. Die Neuwahlen, die von
allen Fraktionen unter der Deviſe Zurück zum Reich!
geführt werden, finden am 25. März ſtatt.
Die belgiſche Kammer hat mit 64 gegen 3 Stimmen das
franzöſiſch=belgiſche Handelsabkommen ange=
nommen
.
Der Ingenieur Max Holung, der in Mexiko unter der
gon vorbereitet zu haben, iſt freigelaſſen worden, nachdem ſich gilt nicht nur die Vorlagen des Notprogramms durch die Auss
ſeine unſchuld erwieſen hat.
handlungen mit Italien über den Abſchluß eines Schieds=
dertrage
3 begonnen, der ſich auf der Linie derjenigen mit Frank=
reich
, England und Japan bewegen ſoll.

überzeugt, daß es heute in Bayern nicht wenige gibt, die das
je nach dem Geſchick und dem Anhang des einzelnen Beigeord= Eindammerſyſtem ſo, wie es jetzt beſchaffen iſt, gerne
durch die alte Magiſtratsverfaſſung erſetzen würden. Dieſe von
vielen geteilte Ueberzeugung berechtigt andererſeits zu der Hoff=
nung
, daß es in der Reichsſtädteordnung auch nicht fakultativ
zugelaſſen wird trotz ſeiner angeblichen großen Vorzüge!
Wohl das einzige poſitive Ergebnis, daß der Städtetag von
1924 zeitigte, war die Ausmerzung einer Beſtimmung des Ent=
wurfs
, wonach die ſtädtiſchen Beamten und Angeſtellten zur
Stadtverordnetenverſammlung nicht wählbar ſein ſollten. Dieſe
Beſtimmung war vom Vorſtand des Städtetags gegen die An=
ſicht
des Studienausſchuſſes in den Entwurf eingefügt worden.
Der Vorſtand war in ſeiner Mehrheit der Meinung, daß Beamte
und Angeſtellte, wenn ſie zu Stadtverordneten gewählt würden,
ſehr leicht in Konflickt mit ihrer Tätigkeit als Beamte und ihrer
Stellung als Vertreter der Bürgerſchaft geraten könnten. Für die
Mehrheit des Vorſtandes waren für ihre Stellungnahme wohl
die gemachten Erfahrungen maßgebend. Ich will mich einer Mei=
nungsäußerung
zu dieſem Punkt enthalten. Man wird, ſieht
man von den Schlagworten ab, die vielfach gebraucht werden,
ebenſoviel Gründe für wie gegen das paſſive Wahlrecht der
Beamten geltend machen können. Ob übrigens die bayeriſche
Einrichtung, mit der man nach Dr. Luppe bisher gut gefahren iſt:
Sitzungen des Perſonalausſchuſſes und des Stadtrats, in denen
Perſonalien behandelt werden, nachahmenswert iſt, ſcheint mir
zweifelhaft. Dr. Luppe ſchien ſie als einen Ausweg aus einer
Verlegenheit zu betrachten, wenn er ſagte: Wenn eine ſolche
geſetzliche Vertretung für die Beamtenſchaft geſchaffen wird, damn
außerdem Beamte Mitglieder des Gemeindevorſtandes ſein
ſollen.
S.
* Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landiags.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags ſetzte in ſeiner geſtrigen
Sitzung ſeine Beratungen bei Kapitel 57 (Volksſchulen) fort. Ein An=
trag
Heinſtadt, die Regierung zu ermächtigen, unter einem neuem Titel
meinden zur Errichtung von Schulhausneubauten zu verwenden ſind,
wurde einſtimmig angenommen. Ein Antrag Reiber, die Regierung zu
Beigeordneten oder dem Erſteren allein im Plenum Stimmrecht für nebenſchulamtliche Leitung und Unterricht von 300 000 Mark, um
25 000 Mark zu erhöhen, wurde mit 8 gegem 5 Stimmen angenommen.
Ein kommuniſtiſcher Andrag über eine Schulentlaſſenenbeihilfe will, daß
die Gemeinden beauftragt werden, an alle zu Oſtern 1928 aus der Volks=
ſchule
zu entlaſſenden Kinder von Erwerbsloſen und ſonſtigem Bedürf=
tigen
eine Beihilfe von 50 Mark zu gewähren. Die Mittel ſollen den
Gemeinden vom Staat zurückerſtatter wenden. Der Antrag wurde abge=
zu
tragen, daß Schulverwalter nicht allzu lange in den Städten feſtge=
halten
werden, damit den älteren Lehrern auf dem Lande Gelegenheit
ausgeführt werden. Inſofern kann ich der von dem Ober= Antrag wunde gegen 1 Stimme der Regierung zur Erwägung überwie=
ſen
. Dreizehn kommuniſtiſche Antuäge, die dem Ausſchuß vorlagen, be=
gebungsausſchuß
und an andere Ausſchüſſe verwieſen wurden. Eine
faſſung nicht weſentlich von der rheiniſchen Bürgemeiſterei=Ver= Vorſtellung der Gemeinde Wonsheim auf Wiederbeſetzung der zweiten
wurde gegen zwei Stimmen genehmigt. Die Kapitel 58 (Schul=, Turn=
vertreter
auch zur Mitwirkung bei der Ausführung der Beſchlüſſe und Sportweſen), 59 (Taubſtummenanſtalten) und 60 (Blindenanſtalt
zu Friedberg) wurde genehmigt, zu dem letztgenannten Kapitel auch ein
berufen iſt, ja ſogar in reinen Auftragsangelegenheiten wie z. B. Antrag auf Bewilligung von 1000 Mark zur Beſchaffung von Lehrgegen=
vor
, worin die Regierung erſucht wird, ein Geſetz vorzulegen, durch das
und Beſoldung anzuſtreben ſuchen, iſt in dem eingangs er= wurde angenommen, ebenfalls das Kapitel. Zu Kapitel 614 ( Auſbau=
zu
ermächtigen, an der Aufbauſchule für Mädchem in Darmſtadt die
Muſiklehrerſtelle wieder zu beſetzen. Der Antrag wurde gegen zwei
F.
ſchußſitzumg Dienstckg.

Reichstagspauſe.
Der Stand des Notprogramms. Aus dem
Nachtragsetat für 1927.
Der Reichstag hat am Freitag eine kurze Pauſe in ſeinem
Beratungen eintreten laſſen. Er hat den Etat des Verkehrss
miniſteriums zu Ende beraten und ſich dann auf Dienstag nächg
ſter Woche vertagt, um Kräfte zu ſammeln für die letzten beidem
Märzwochen, die an die Nerven und die Arbeitskraft unſere=
Beſchuldigung verhaftet worden war, Attentate gegen Calles und Obre= Parlamentarier wohl ſtärkere Anforderungen ſtellen werden. E.;
ſchüſſe zu jagen, ſondern auch den Etat mit dem Nachtragsetay
Die Regierung der Vereinigten Staaten hat Ver= im Plenum fertigzuſtellen, wobei man ohne Nachtſitzungen niche
auskommen wird.
Da der Reichstag nur noch kurze Zeit bis zum April zur,
Verfügung hat, um die ihm vorliegenden zahlreichen Geſetz=
entwürfe
zu verabſchieden, iſt es von Intereſſe, den heutiger
Stand der Erledigung des Notprogramms zuu
ſkizzieren: Das Geſetz über die Einfuhrſcheine und die Vorlagee
über das Gefrierfleiſchkontingent ſind am Donnerstag im Ple= des Reichsrates angenommen worden. Am Freitag ſind ſo
dem Reichstag zugegangen. Das Rentenbankkredit= liegt dem Reichsrat noch vor und wird gleichfalls in der
nächſten Woche erledigt werden. Der Geſetzentwurf zur Er=
höhung
der Invaliden= und Sozialrenten iſt im
Reichstag in der erſten Leſung im Plenum beendet. Augenblick= ſteckt die Vorlage im Sozialpolitiſchen Ausſchuß. Die erſte=
Leſung des Kriegsſchädenſchlußgeſetzes im Ausſchuß iſt ebenfalls=
beendet
. In der nächſten Woche ſoll die zweite Leſung im Aus= vor ſich gehen. Der Nachtragsetat für 1927 ha=
den
Reichsrat bereits paſſiert und geht dem Reichstag zu. Dem
Ergänzungshaushalt für 1928 wird dem Reichsrat zurzeit über=
wieſen
. Er enthält den ſogenannten Perſonaliennach= und die finanziellen Auswirkungen des Notpro=. Schließlich bleibt noch die Verordnung über die Klein=
rentnerfürſorge
. Sie liegt im Reichsrat und wird von
der Regierung mit Zuſtimmung dieſer Körperſchaft verkündigr
werden.
In dem Nachtragsetat für 1927, der dem Reichstag
ſoeben zugegangen iſt, befindet ſich beim Haushalt der Reichz=
ſchuld
eine beſondere Rubrik über die Verwaltung den
vormaligen Länderſchulden. Darin iſt angefordert als
nommenen üratmk. JahrEtatachgssSlA=xdendenſtS ucht
Vergütung an Heſſen für die Verwaltung der
aus Anlaß des Erwerbs der heſſiſchen Staats=
eiſenbahn
auf das Reich übernommenen heſſi=
ſchen
Staatsſchuld eine neue Forderung vom
150 000 Mark. In der Begründung wird darauf hinge=
wieſen
, daß dieſe Forderung notwendig ſei, um den Ländernu
eine Entlaſtung zukommen zu laſſen für die Verluſte, die ſie=
mittelbar
und unmittelbar aus dem Uebergang ihrer Bahnen!
an das Reich gehabt haben.
Reichstagsſitzungsbericht.
* Berlin, 9. März. (Eig. Bericht.)
Der Reichstag ſetzte heute die Beratung des Etats des Reichsber=
kehrsminiſteriums
fort. Zunächſt erörterte der Abg. Engberding
(D.Vpt.) die Bedeutung der Frachten auf die Produktionskoſten, die
in mancher Gegend eine größere Rolle ſpiele, als die Lohnfrage. Die
deutſche Wirtſchaft brauche unbedingt eine wirkſame Regelung der Frach=
tenfrage
durch die Regierung. Der Redner machte dann verſchiedene
Ausführungen zum Mittellandkanal und die Binnenſchiffahrt, die das
gegebene Transportmittel für Erz und Kohle ſei. Mit der billigen
Waſſerfracht könne die Reichsbahn unmöglich konkurrieren.
Es ſprachen dann noch eine Reihe deutſchnationaler und ſozialdemo=
kratiſcher
Abgeordneten, die aber nur Verkehrswünſche des deutſchen
Oſtens in lokaler Beziehung vertraten.
Reichsverkehrsminiſter Dr. Koch nahm ebenfalls im
Laufe der Debatte nochmals das Wort, um zunächſt zu betonen, daß
nach den bisherigen Zuſtändigkeitsverhältniſſen das Reichsver=
kehrsminiſterium
nicht in der Lage ſei, irgendwelche
Zuſchüſſe für Straßenbauten zu geben. Die Regierung
werde aber dafür ſorgen, daß das veraltete Schlagbaumweſen nicht er=
neuert
werde. Der Miniſter kündigte an, daß der Bau der neuen
Rheinbrücken bei Ludwigshafen und Speyer voraus=
ſichtlich
im Spätherbſt beginnen werde. Zu dem Antrag der Deutſchen
Volkspartei auf Bewilligung von zwei Millionen RM. zur Fertig=
ſtellung
des Zeppelinluftſchiffes erklärte der Miniſter, daß die dazu not=
wendigen
Mittel ſchon bereitgeſtellt ſeien. Sie würden allerdings nicht
ausreichen für die notwendigen Verſuchsfahrten. Der Miniſter erwähnte
ferner, daß ihm die Verkehrsnotſtände im Aachener Gebiet bekannt ſeien.
Leider halte die Reichsbahn eine Vergünſtigung für die Aachener Kohle
für unmöglich. Sie ſei immerhin bereit, bei der Ausführung des
Aachen=Rhein=Kanals ihre Frachten den Kanalfrachten anzupäſſen.
Dann wurde die Ausſprache geſchloſſen, und das Haus vertagte
ſich auf Dienstag, den 13. März, nachmittags 2 Uhr.

Schlafkrankheitsbekämpfung.
Von
Geheimrat Profeſſor F. K. Kleine,
Leiter des Robert=Koch=Inſtitutes, Berlin.
Seit zirka 30 Jahren haben faſt alle Kulturvölker ſich durch
wiſſenſchaftliche Expeditionen an der Erforſchung der afrikaniſchen
Schlafkrankheit beteiligt. Als die wichtigſten Ergebniſſe führe ich
an, daß David Bruce in dem ſogenannten Trypanosoma gam-
biense
den Erreger der geheimnisvollen Seuche erkannte und daß
es mir gelang, ſeinen Entwicklungsgang in der Tſetſefliege zu
beweiſen. Zwiſchen Trypanoſomen und Fliegen beſteht danach
ein ähnliches Verhältnis wie zwiſchen Malariaplasmodien und
Anopheles. Ohne Mücke keine Malaria, ohne Tſetſefliege keine
Schlafkrankheit.
Trypanoſomen ſind einzellige Urtierchen, die mit einer Geißel
zur Fortbewegung verſehen, im Blut und in den Geweben des
infizierten Menſchen leben. Tſetſefliegen oder Gloſſinen ſind eine
Stechfliegenart, die nur in Afrika vorkommt. Hat die Fliege
beim Saugen am kranken Menſchen den Paraſiten aufgenommen,
ſo iſt nach etwa 3 Wochen ſeine Entwicklung abgeſchloſſen und das
Inſekt wird infektiös. Bis zum Ende ihres Lebens, deſſen
Dauer wir auf etwa 1 Jahr bemeſſen, verbreitet die Gloſſine mit
jedem Stich die tödliche Krankheit. Auf die Nachkommenſchaft des
Inſekts aber geht bei der Larvenablage der Paraſit nicht über.
In Oſtafrika waren nach dem Krieg in bis dahin unberühr=
ten
Gegenden neue Krankheitsausbrüche zu verzeichnen. Der Para=
ſit
glich zwar bei der mikroſkopiſchen Blutunterſuchung der Kran=
ken
durchaus dem Trypanosoma gambiense, aber nach Ueberimp=
fung
auf Ratten und Meerſchweinchen zeigten ſich beſtimmte mor=
phologiſche
Unterſchiede. Der Paraſit hatte bei feinem erſten Auf=
treten
in Rhodeſia einen beſonderen Namen (Trypanosoma rho=
desiense
) erhalten und manche Forſcher glaubten, er ſei identiſch
mit dem gewöhnlichen Viehtrypanoſoma (Trypanosoma brucei),
das man weit verbreitet im Wilde trifft. Es wurde die Anſicht
laut, unter dem Einfluß gewiſſer äußerer Umſtände könne die
Trypanoſomiaſis der Tiere, die den Eingeborenennamen
Nagana trägt, zur menſchlichen Seuche, zur Schlafkrankheit
werden.
Dieſe und einige andere weniger wichtige Fragen veranlaß=
ten
den Völkerbund, zum Beginn des Jahres 1926 eine inter=
) Der vorſtehende Artikel iſt von dem bekannten Erfinder des
Germanin (Baher 205) auf Grund ſeiner Eindrücke geſchrieben worden,
die er während der im Auftrage des Völkerbundes kürzlich ausgeführ=
ten
Afrikareiſe erhielt.

nationale Kommiſſion zum weiteren Studium der menſchlichen
Trypanoſomiaſis nach Afrika zu entſenden. An der Expedition
beteiligten ſich die durch ihren Kolonialbeſitz intereſſierten Völker:
England, Frankreich, Belgien, Italien, Portugal. Außerdem
wurde ich im Hinblick auf meine früheren Arbeiten zur Teilnahme
aufgefordert. Zum Sitz der Kommiſſion wurde Entebbe, die
Hauptſtadt des Britiſchen Uganda Protektorats, zum Präſidenten
der Direktor des dortigen bakteriologiſchen Laboratoriums Dr.
H. L. Duke, beſtimmt. Bei der Schilderung des Verlaufs der
Expedition gehe ich nicht auf die bedeutenden Forſchungen meiner
ausländiſchen Kollegen ein, ſondern beſchränke mich nach dem
Wunſch der Rebaktion auf die Darlegung meiner perſönlichen
Erfahrungen. Anfang Februar langten meine Frau und ich in
Entebbe an; wir brachten aus Deutſchland, in Trägerlaſten ver=
packt
, eine vollſtändige Laboratoriumsausrüſtung mit, die uns ein
unabhängiges Arbeiten an beliebigen Plätzen im Innern Afrikas
gewährleiſten ſollte. Nach wiſſenſchaftlichen Beratungen mit Dr.
Duke und dem erfahrenen belgiſchen Delegierten Dr. L. van Hoof
ſiedelte ich bald nach Homa Point (Homa heißt in der Eingebo=
renenſprache
Fieber) ſüdweſtlich von Kiſuma am Viktoriaſee
über. Ich wohnte dort mit meiner Frau anfangs im Zelt, dann
in einem Strohſchuppen und ſchließlich in einem mückenſicheren
Wellblechhäuschen, das die Regierung zu anderem Zwecke dort
baute und mir freundlichſt zur Verfügung ſtellte. Das Wohnen
und Arbeiten unter Mückenſchutz war recht angenehm, denn Homa
Point führt ſeinen Namen mit vollem Recht. Es wimmelte von
Moskitos, und jeder einzelne von den vielen hundert Eingebore=
nen
, die ich unterſuchte, hatte Malariaparaſiten im Blut. Wir
ſelbſt nahmen prophylaktiſch täglich 0,3 Gramm (5 Grains) Chinin
und blieben während des geſamten Aufenthalts in Afrika geſund.
Dies ſei ausdrücklich betont, da es neuerdings Mode wird, den
ſegensreichen Schutz des Chinins in Zweifel zu ziehen.
Schlafkranke ſahen wir hier nur wenige. Es handelte ſich um
einen alten, erlöſchenden Herd, als deſſen Urſache ſchon früher
das bekannte Trypanosoma gambiense feſtgeſtellt war. Um ſo
mehr war ich erſtaunt, nach der Ueberimpfung des Paraſiten auf
Meerſchweinchen im Blut der Tiere einige Formen zu finden, die
in ihrer Morphologie dem zweiten Erreger der Schlafkrankheit,
dem ſogenannten Trypanosoma rhodesiense entſprachen. Wenn
es nun gelang, andererſeits bei friſchen, anerkanntermaßen durch
das Trypanosoma rhodesiense bedingten Seucheausbrüchen im
Tanganyika=Territory typiſche Gambienſeſtämme nachzuweiſen,
ſo lag der Schluß nahe, daß beide Paraſiten identiſch ſind.
Zur Vornahme derartiger Unterſuchungen reiſten wir im
September 1926 in das Tanganyika=Territory und richteten uns
in der etwa acht Tagemärſche, von dem Ufer des Viktoriaſees
entfernten, ſtark verfallenen Feſtung Jkoma ein, die einſt die

Deutſchen zum Schutze der Eingeborenen gegen räuberiſche Maſa
gebaut hatten. Der Regierungsarzt Dr. J. F. Corſon ſammelt
in der Umgebung Kranke, impfte ihr Blut auf Ratten und Meer=
ſchweinchen
über und behandelte dann die Schlafkranken mit wi=
ſchiedenen
pharmazeutiſchen Präparaten. Ich ſelbſt beſchäftgte
mich vorwiegend mit Tierexperimenten und Blutunterſuchungen,
die uns im Verlaufe von 10 Monaten zu der Annahme führten,
daß auf Grund des mikroſkopiſchen Befundes Trypanosomg
gambiense und rhodesiense nicht zu trennen ſind. Die neuen
Seuchenherde in Oſtafrika ſind meines Erachtens durch Verſchlep=
pung
des Trypanosoma gambiense von Weſten her entſtanden.
Einfache Erklärungen pflegen die richtigen zu ſein. Warum ſol
man nach hypothetiſchen Urſachen für die Neuausbrüche ſuchen,
wo es ſo nahe liegt, ſie auf Einſchleppung ſeitens kranker Ein=
geborener
zurückzuführen! Die Gelegenheit hierzu war während
des Weltkrieges wahrlich reichlich vorhanden. Häufige Truppen=
verſchiebungen
vom Viktorioſee und Tanganyika geſtatteten nicht,
die alten, vom deutſchen Gouvernement befohlenen Maßnahmen
aufrecht zu erhalten, und aus dem ſchwerverſeuchten Belgiſchen
Kongo zog eine Armee mit ſtarkem Troß in das Tanganyika=
Territory.
Von den Medikamenten, die wir bei der Krankenbehandlung
benutzten, bewährte ſich Germanin (Bayer 205) am beſten, weit
beſſer als alle Arſenpräparate, die in anderen Teilen Afrikas bei
weniger virulenten Trypanoſomen Gutes leiſten ſollen.
In Tageszeitungen wird bisweilen von einem außerordent=
lichen
Anwachſen der Schlafkrankheit in Oſtafrika erzählt. Die
engliſchen Sanitätsberichte bieten für dieſe Behauptung keine
Unterlagen. Natürlich iſt es in einem unkultivierten Lande mit
ungeheueren Entfernungen durchaus möglich, daß viele Krank=
heitsfälle
den beamteten Aerzten entgehen. Andererſeits darſ
man aber auch mit ſtarken Uebertreibungen der Eingeborenen
rechnen. Ich ſelbſt erinnere mich, wie Robert Koch 1906 die Nach=
richt
erhielt, auf der Inſel Ukerewe im Viktoriaſee ſeien bereits
1000 Eingeborene der Schlafkrankheit erlegen. Sofort begab ich
mich dorthin und fand nicht einen einzigen Schlafkranken.
Wenn die Seuche auch ſicherlich noch manchesmal verſchleppt
werden wird, ſo ſind in Oſtafrika Epidemien, wie wir ſie Anfang
des Jahrhunderts erlebten, doch kaum zu erwarten. Damals war
die Diagnoſe der Seuche ſchwer, jetzt iſt ſie für den Geübten
äußerſt leicht. Ferner geſtatten uns die Medikamente, die heute
zur Verfügung ſtehen ich denke in erſter Linie an Bayer 205
eine große Zahl von Kranken zu heilen oder zum mindeſten ihr
Blut zu ſteriliſieren. Sie fallen damit als Infektionsquelle für
die Gloſſinen fort und bilden für die Umgebung keine Gefahr
mehr. Ohne Zweifel laſſen ſich die therapeutiſchen Refultate noch

[ ][  ][ ]

Nummer 70

Samstag den 10 März 1928

Seite 3

Dermgung den Ppantenshienſiitien.

Dramatiſcher Verlauf derNach=
mittagsſitzung
.
Rumäniens Vorbehalte zum Vorſchlag
Chamberlains.
* Genf, 9. März. (Priv.=Tel.)
Die heutige Nachmittagsſitzung des Völkerbundsrates nahm
ennen dramatiſchen Verlauf. Zu Beginn der Sitzung erklärte
Mitulescu, daß er den Vorſchlag Chamberlains, zwei Zuſatz=
idchter
zu dem Gemiſchten ungariſch=rumäniſchen Schiedsgericht
zu ernennen, annehme, jedoch nur unter dem Vorbehalt, daß die
heiden Richter an die vom Völkerbundsrat in ſeinem Beſchluß
m September 1927 feſtgelegten drei Prinzipien gebunden ſeien.
Britulescu verfocht in längeren Ausführungen dieſe Theſe und
mollte wiederholt einen Widerſpruch zwiſchen den Entſcheidungen
dies Rates vom September und von heute konſtatieren. Wenn
dier Rat auf ſeine Septemberbeſchlüſſe verzichte und das neue
4Schiedsgericht nicht an die drei Prinzipien binde, dann werde
uas in der Doktrin der Optanten dahin ausgelegt werden, daß
en Ungarn eine Hypothek auf Transſylvanien gebe. Wenn man
werart in die Souveränität Rumäniens eingreife, dann ſage er
eie im Kaufmann von Venedig: Jawohl, ein Pfund Fleiſch,
ber keinen Tropfen Blut‟. Dann beſtehe er darauf, daß der
Wuchſtabe der Verträge gewahrt bleibe. Rumänien nehme die
eſchlüſſe von 1923 und 1927 an. Wenn die beiden Zuſatzrichter
ſiedoch nicht an die vom Rat ſelbſt feſtgelegten Prinzipien gebun=
en
würden, dann müſſe er Chamberlains Vorſchlag zurück=
wweiſen
. Dann bleibe Rumänien dem Beſchluſſe des Rates von
1927 treu.
Graf Apponyi nahm ohne jeden Vorbehalt den Vorſchlag
(Shamberlains an und glaubte evtl. einen Mittelweg zu finden,
undem man die Vorbehalte Tituleseus als ei Amendement auf=
vaſſe
.
Whamberlain warnt Rumänien vor unüber=
legten
Schritten.
Chamberlain jedoch, der darauf das Wort ergriff, ſprach
ru energiſcher Form gegen die rumäniſchen
Worbehalte. Die Bedingungen, die Titulescu
urufſtellte ſeien nichts anderes, als die glatte
Zurückweiſung des Vorſchlages, den der Rat
ſcheute morgen einſtimmig gutgeheißen habe.
KMan könne als einen Akt der Höflichkeit die geſamten Texte der
Werhandlungen an das Schiedsgericht leiten, jedoch würde es
für die beiden Zuſatzrichter eine Beleidigung
ſſein, wenn man ſie vorher in ihrer Unabhängig=
tkeit
einſchränken und feſtlegen wollte. Titulescu ſolle
lieber noch einmal oder noch zweimal überlegen, was ihm der
Rat vorgeſchlagen habe. Es gehe um den Frieden in
Europa, das müſſe Rumänien bedenken.
Briand redet Titulescu gütlich zu.
Nach einer kurzen Erwiderung Titulescus, in der er ſeine
Vorbehalte aufrecht erhielt, ſprach Briand. Er fandväter=
lich
zuredende Worte für Titulescn und ſetzte. aus=
einander
, daß es doch hier um ein Spezialgericht gehe, u eine
Empfehlung, die Rumänien ſehr wohl imſtande ſei, anzunehmen.
Man werde keine Richter, finden die ſich ihre
Haltung vorſchreiben ließen. Aber was habe Ru=
mänien
denn zu riskieren, wenn es den Rats=Vorſchalg an=
nehme
? Was habe Tituslescu für innerpolitiſche Schwierigkeiten
zu befürchten, wenn er ſich zu einem Akt der Vernunft bekenne?
Die Freundſchaft Briands und Frankreichs für
Titulescu und Rumänien müßten ihm Beweis
genug ſein, daß der Vorſchlag annehmbar ſei.
Denn niemals würden weder er, noch ſeine Regierung einem
Beſchluß zuſtimmen, der Rumänien ſchaden könne. Rumänien
habe nichts zu riskieren und könne die Vorſchläge ruhig an=
nehmen
. Titulescu ſolle ſich Zeit laſſen, noch einmal nachzuden=
ken
und noch einmal mit ſeiner Regierung in Fühlung treten.
Sachliche Auseinanderſetzungen Streſemanns
mit den Zweifeln Titutescus.
Streſemann ſetzte ſich ſachlich mit dem Widerſpruch ausein=
ander
, den Titulescu zwiſchen den Ratsbeſchlüſſen von 1927 und

heute feſtſtellen wollte. Wenn Titulescu immer wiederhole, der
Rat ſei ſich ſelbſt untreu geworden, ſo müſſe man fragen: Wie
war die Lage im September? Es habe ſich damals darum ge=
handelt
, eine Baſis zu finden, auf der die beiden Parteien ſich
zuſammenfinden könnten. Der Beſchluß des Rates ſei damals
von ihm als eine Empfehlung, von dem holländiſchen Delegier=
ten
als eine Baſis zu Diskuſſionen, von anderer Seite als ein
Vorſchlag oder als eine Propoſition bezeichnet worden, die man
noch als durchaus modulationsfähig und veränderlich für die
direkten Verhandlungen der beiden Parteien bezeichnet habe. Es
habe nicht die Abſicht beſtanden, weder auf Rumänien, noch auf
Ungarn einen Zwang auszuüben. Auch heute habe ſich die Si=
tuation
nicht geändert. Es bleibe den beiden Parteien immer
noch jeder Entſchluß offen, und auch heute gebe der Völ=
kerbundsrat
, nichts anderes, als eine Empfeh=
lung
. Streſemann ſchloß ſich dem Vorſchlage
Chamberlains an, alle Dokumente über die
Verhandlungen dem Schiedsgericht zur Infor=
mierung
zu unterbreiten.
Titulescu bleibt allen Belehrungen und Er=
mahnungen
gegenüber unzugänglich.
Der Rat verſuchte dann noch weiter auf
Titulescu einzuwirken, um ihn zur Annahme
des Beſchluſſes zu bewegen. Titulescu jedoch
war nicht zugänglich und wollte die Anerkennung der
drei Prinzipien gewahrt wiſſen. Der Ratspräſident ſchlug des=
halb
vor, den beiden Negierungen den Beſchluß
des Völkerbundsrates mitzuteilen und ſie zur
Gegenäußerung aufzufordern im übrigen
jedoch die Frage auf die Juni=Tagung zu ver=
tagen
. Nun entwickelte ſich eine Auseinanderſetzung darüber,
ob der Beſchluß als eine Emdfehlung oder als eine Reſolution
des Rates an die Regierungen gehen ſollte. Graf Apponyi
machte geltend, daß bei einer Vertagung Un=
garn
ſich ſeinen Standpunkt für den Juni vor=
behalten
müſſe, während Chamberlain, diesmal franzöſiſch
ſprechend, Titulescu an ſeine perſönliche Freundſchaft erinnerte
und ihn bat, doch nicht ſo peſſimiſtiſch zu ſein. Es ſetzte dann
eine lebhafte Ausſprache am Ratstiſch ein; die Mitglieder ver=
ließen
ihre Plätze, fanden ſich in Gruppen zuſammen und dis=
kutierten
über die Faſſung des Beſchluſſes, wobei es zu ſpitz=
findigen
Auslegungen des zu redigierenden Textes kam. Titu=
lescu
und Streſemann ereiferten ſich beide in deutſcher Sprache
darüber, ob man Empfehlung ſagen oder ein anderes Wort
wählen ſolle. Schließlich hielt es der Ratspräſident doch für
angezeigt, die Sitzung in eine
vertrauliche Ausſprache der Ratsmitglieder
umzuwandeln. Man trat deshalb kurz nach 6 Uhr in eine nicht=
öffentliche
Sitzung ein. Die Geheimſitzung, die auf einige Augen=
blicke
berechnet war, dauerte 1½ Stunden und war um ½8 Uhr
noch nicht zu Ende. Währenddeſſen wurde in der Wandelhalle
lebhaft unter den ungefähr 150 Journaliſten die Bedeutung
des heutigen Tages diskutiert, der allgemein als
einer der wichtigſten in der Geſchichte des Völ=
kerbundes
angeſehen wird. Geſpannten Blickes ver=
folgte
man durch die großen Glasfenſter die Vorgänge in dem
hellerleuchteten Sitzungsſaal, wo ein eifriges Hin und Her unter
den Delegierten vor ſich ging. Man ſah, wie Briand zwanzig
Minuten lang ununterbrochen auf das eindringlichſte auf Titu=
lescu
einredete und wie ſchließlich die ungariſche Delegation mit
beſorgten Geſichtern zu einer kurzen Beſprechung zuſammentrat.
Nach mehr als einer Stunde eines allgemeinen Meinungsaus=
tauſches
nahmen die Ratsmitglieder wieder am Tiſche Platz und
traten in die nichtöffentliche Diskuſſion ein.
Das Ergebnis: Erweiterung des Schieds=
gerichts
durch zwei neutrale Richter. Ver=
tagung
des Konflikts bis zum Juni.
Endlich, kurz vor 8 Uhr, war die Geheimſitzung zu Ende.
Wie verlautet, iſt der Beſchluß des Rates von
heute vormittag, nach dem Rumänfen ſeinen zurückgezo=
genen
Richter zu dem Gemiſchten ungariſch=rumäniſchen Schieds=
gericht
ernennt und außerdem zwei, neutralen Staaten ange=
hörende
ergänzende Richter ernannt werden, um die auf Grund
des § 250 des Vertrages von Trianon gegen die Agrarreform
in den früheren ungariſchen Gebieten Rumäniens erhobenen

Einwände zu regeln, einſtimmig angenommen wor=
den
, unter Hinzufügung einer Präambel, in
der geſagt wird, daß der Rat im Jahre 1927 als
beſtes Mittel für die friedliche Einigung beider
Parteien drei Rechtsprinzipien vorgeſchlagen
habe, deren Berückſichtigung bei der Regelung
des Konflikts als nützlich erachtet werde. Der
Rat bringt damit ſeinen im Jahre 1927 eingenommenen Stand=
punkt
mit ſeinem Entſchluß von heute vormittag in Einklang.
Es wird außerdem den Parteien nahegelegt, bis zum Juni ihre
Stellungnahme zu dieſer Entſcheidung mitzuteilen, und im übri=
gen
wird die Frage auf die Ratstagung im Juni verſchoben.
Nächſte Sitzung morgen früh 10 Uhr 30.
Briands Schwierigkeiten.
Franzöſiſche Mißerfolge in Genf. Die Kleine
Entente eine unangenehme Laſi.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 9. März.
Die Lage des franzöſiſchen Außenminiſters war in Genf von
dem erſten Augenblick an nicht beneidenswert. Seine früheren
Erfolge ſind zerfloſſen, und zu dieſen Enttäuſchungen hat ſich
eine zum mindeſten theoretiſche Niederlage geſellt. Seinerzeit
war der Völkerbund, und vor allem Briand, auf das Vermitt=
lungswerk
zwiſchen Polen und Litauen ſtolz. Heute hat es ſich
nicht nur herausgeſtellt, daß alles, was man zur Ver=
ſöhnung
Polens mit Litauen unternahm, falſch
war, ſondern auch, daß Litauen überhaupt ſehr wenig Reſpekt
gegenüber dem Völkerbunde bekundet. Die ablehnende Antwort
Woldemaras' auf die Einladung von Chamberlain und Belaerts
faßt man in Paris als eine Beleidigung für die Genfer Staats=
männer
auf, und die Art und Weiſe, wie Woldemaras ſein
Fernbleiben von Genf begründet hat, als eine doppelte Beleidi=
gung
für den Völkerbund. Es hat ſich herausgeſtellt, daß es
rebelliſche Nationen gibt, Nationen, die ſich vor der Autorität=
des
großen Rates nicht beugen. Eine davon iſt Litauen, das
ſeine Geſchäfte mit Polen in Königsberg erledigen will, ſchein=
bar
ohne Einmiſchung des Völkerbundes, und die andere iſt
Ungarn, ganz zu ſchweigen von Italien.
Die St. Gotthard=Affäre hat Briand eine Niederlage ein=
gebracht
. Während der ganzen Verhandlung ſtand Frankreich im
Grunde genommen iſoliert zwiſchen Italien, England und
Deutſchland. Briand hat ſich mit dem Vorgehen des Ratspräſi=
denten
Tſcheng=Lo identifiziert, und nun erweiſt ſich das Vor=
gehen
Tſcheng=Lo’s als zumindeſt ſehr anfechtbar. Der Vorſtoß
Briands in der St. Gotthard=Affäre iſt mißglückt, und darüber
gibt man ſich auch in Frankreich Rechnung. Am unangenehm=
ſten
empfindet man in der ganzen Sache, daß die St. Gotthard=
Affäre einen Augenblick lang das mit ſo viel Weh und Ach her=
geſtellte
gute Verhältnis mit Italien bedroht hat, womit ſie ja
an Bedeutung wenigſtens für Frankreich ſich gar nicht
meſſen kann. Die Folge iſt eine leiſe Verſtimmung gegen Briand
und eine ſtarke Verſtimmung gegen die Kleine Entente. Man
fängt an, die Kleine Entente als eine unangenehme
Laſt zu empfinden, und wenn dies auch noch nicht ausgeſprochen
wurde, ſo wird Beneſch und Marinkowitſch doch ziemlich viel
Ungeſchicklichkeit und Taktloſigkeit vorgeworfen. Und, was Un=
eingeweihte
überraſchen könnte, ſogar die rechtsſtehende Pariſer
Preſſe: es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die franzöſiſche Außen=
politik
nach der jetzigen Tagung einſehen wird, daß ſie in Genf
nicht allein herrſchen kann. Dies muß nicht nur für den Völker=
bund
, ſondern auch für die franzöſiſchen Intereſſen ſchädlich ſein.
Stillſiand in den deutſch polniſchen Handels=
vertragsverhandlungen
.
* Berlin, 9. März. (Priv.=Tel.)
Es ſind in letzter Zeit immer wieder Notizen durch die
Preſſe gegangen, wonach Mitte des Monats in Warſchau die
Beratungen fortgeſetzt würden. Das iſt nicht ganz richtig. Es iſt
lediglich vereinbart worden, die Verhandlungen dann wieder
aufzunehmen, wenn, die Unterſuchungen in Deutſch=
land
über die Auswirkungender polniſchen Ver=
ordnung
über die Zollvaloriſierung abgeſchloſſen
ſind und man ſich bei uns darüber ſchlüſſig geworden iſt, welche
deutſchen Zollforderungen nunmehr zu ſtellen ſind.
Erſt dann wird man daran denken können, die Verhandlungen
fortzuführen, wobei aber auch noch zu berückſichtigen iſt, daß
ſeinerzeit der polniſchen Regierung die Frage über die endgül=
tige
Geſtaltung des Niederlaſſungsrechts in den Grenzgebieten
geſtellt worden iſt. Ehe auch nicht eine uns zufriedenſtellende
Antwort eingelaufen iſt, werden die Verhandlungen nicht vom
Fleck kommen.

erheblich verbeſſern, ſofern es gelingt, die Patienten unter dau=
ernder
ärztlicher Kontrolle zu halten. Neben behördlichen Ver=
ordnungen
über Karawanenverkehr, Arbeiteranwerbung uſw. ſind
Frühdiagnoſe und Therapie unſere Waffen im Kampfe gegen die
Schlafkrankheit. Eine Beſeitigung ihres Ueberträgers, der Tſetſe=
fliege
, iſt leider nur in verhältnismäßig beſchränktem Umfang
durchführbar, nämlich nur an Orten, wo eine dichte Eingeborenen=
bevölkerung
vorhanden iſt.

4Uraufführungim Mainzer Stadttheater
Der falſche Harlekin.
Muſikkomödie in zwei Teilen von G. Francesco Malipiero.
Wert und Bedeutung von Uraufführungen werden vielfach
ganz erheblich überſchätzt. Es gehört zu den guten Ueberliefe=
rungen
des Mainzer Stadttheaters, die moderne Hetzjagd ge=
wiſſer
Großſtadtbühnen, möglichſt häufig Uraufführungen heraus=
zubringen
, nicht mitzumachen, die eine geſunde und ſolide Ent=
wicklung
nur erſchweren, wo nicht überhaupt unmöglich machen
muß. An Erſtaufführungen hat es in dieſer Saiſon nicht gefehlt,
und durchweg waren es gute Griffe, denen der erhoffte Erfolg
zumeiſt entſprach. Wie ſehr jede Neuigkeit hemmend auf den
Spielplan einwirken muß, haben ja die vergangenen Wochen
gezeigt, denen eine gewiſſe Sterilität in der Geſtaltung des
Spielplans nicht abgeſprochen werden kann. Es waren alle
Kräfte eingeſetzt für einen beſonderen Schlag, der am Donners=
tag
abend mit dem Herausbringen von vier Neuheiten, darunter
eine Uraufführung, erfolgte. Von ihnen ſind zwei: Hindemiths
Hin und zurück und Tochs Prinzeſſin auf der
Erbſe, in dieſer Saiſon am Heſſiſchen Landestheater Darm=
ſtadt
zur Aufführung gekommen und entſprechend gewürdigt.
Das Hauptintereſſe des Abends wandte ſich der Uraufführung
der Muſikkomödie Der falſche Harlekin (I1 fino Arle=
chino
) von G. F. Malipiero zu. Man mag bedauern, daß es
kein deutſcher Komponiſt war, der in Mainz erſtmalig heraus=
kam
. Aber ſolange es dem Mainzer Kunſtinſtitut aus Mangel
an geeigneten Kräften und den notwendigen und erforderlichen
Mitteln verſagt bleiben muß, die wertvollſte und größte Opern=
ſchöpfung
neuerer Zeit, Hindemiths Cardillac, herauszu=
bringen
, müſſen wir uns mit dem kleinen Werke des Italieners
zufrieden geben. Bis zu einem gewiſſen Grade iſt ja die Muſik
übervölkiſch. F. Malipiero iſt der Schlechteſte nicht. Zweifellos
eine ſcharf umriſſene Perſönlichkeit. Ein Revolutionär iſt er aller=
dings
nicht. Und zumal die in Mainz aufgeführte Kleinigkeit iſt
eine epochale Tat. E modern Malipiero ſich auch gebärdet, ſo

kann er doch den Italiener nicht verleugnen. Vor dem Abſacken
in unfruchtbare Atonalität bewahrt ihn die lange Tradition der
italieniſchen Nationalmuſik, und er geht darum den Melodien
und den Wohlklängen nicht aus dem Wege. Die melodiöſe Zeich=
nung
iſt ſehr klar. Die Inſtrumentierung dezent und charakte=
riſtiſch
. Von motiviſchem Aufbau macht er ausgiebig Gebrauch,
weniger im Wagnerſchen Sinne, als zur flächenhaften Charakte=
riſierung
der Situation.
Die Handlung iſt anſpruchslos: Eine ſchöngeiſtige Dame ver=
anſtaltet
ein Wettſingen um ihre Hand. Sieger wird ein Jüng=
ling
, der ſich als Harlekin verkleidet in das Haus eingeſchlichen
hat. Die Aufführung war richtig auf harmloſes Scherzo einge=
ſtellt
. Generalmuſikdirektor Paul Breiſachs muſikaliſche Lei=
tung
brachte alle Feinheiten der unkomplizierten Partitur präch=
tig
heraus und legte lebhafte Farben auf. Von den zahlreichen
Mitwirkenden, die nicht alle genannt werden können, traten
Donna Laura (Margarete Jenſen) und der falſche Harlekin
(Hans Hoefflin) mehr in den Vordergrund. Auch alle an=
deren
Mitwirkenden wurden der mehr oder weniger ſcharf kon=
turierten
Eigenart ihrer Rollen durchaus gerecht. Einen hervor=
ragenden
Anteil an dem Erfolg hatte Oberſpielleiter Paul
Weißleders geiſtvolle, lebendige Regie. Als Bühnenbildner
gaſtierte auf Anſiellung Ludwig Goerz vom Stadttheater Dort=
mund
. Seine Leiſtung zeigte ſo feines Verſtändnis für den Stil
des Werkes, daß ſeine Anſtellung durchaus in Frage kommen
dürfte.
Das zahlreich erſchienene Premieren=Publikum nahm die
Neuheit freundlich auf.
*Sprachmethode Meriner.
Es iſt kein Zweifel, daß die Methode des guten und verdienten
Dr. Plötz, nach der wir einſt die mühſamen Regeln ſamt Ausnahmen
und Ausnahmen von Ausnahmen der franzöſiſchen Grammatik gelernt
haben, nicht das glücklichſte Syſtem zur Sprachaneignung war; den
Grund hierfür und zugleich die Begründung ſeiner eigenen Methode
gibt Mertner mit dem Ausgangspunkt, daß die Sprache kein Wiſſens=
gebiet
, ſondern ein pſychiſcher Organismus iſt. Das Kind lernt des=
halb
ſeine Mutterſprache, oder in mehrſprachigen Gebieten auch me9 ſo relativ mühelos, weil es die Sprache als lebendigen Orgaul=
mus erlebt, und die gleichen hier wirkſamen pſychologiſchen Geſetze de=
Aneignung benutzt die Reformmethode Mertners, wenn ſie auf IbBe.
mechaniſch=ſuggeſtivem Wege und unter weitgehender Vermeidung ab=
ratter
grammatiſcher Regeln die Fremdſprachen dem Lernenden bei=
bringt
. Dabei wäre über die techniſchen Einzelheiten noch mancherlei
zu ſagen; über das Schlüſſelhitem, das das mühſame Nachſchlagen in

Wörterbuch überflüſſig macht, über die ſehr geſchickte Umſchreibung der
Ausſprache, die von vornherein auch das lautliche Erfaſſen möglich
macht, und über die Berückſichtigung des Häufigkeitswertes der ein=
zelnen
Worte.
Was die uns vorliegende Ausgabe Engliſch für Deutſchſprechende
im Umfang von 480 Seiten anbelangt, ſei noch auf die Stoffauswahl
hingewieſen, denn dadurch, daß die erſte Serie aus aktuellen Zeitungs=
ausſchnitten
beſteht (ſpäter folgen Novellen und Bühnenſtücke), wird
der Lernende gleich in die lebendige realiſtiſche Umgangsſprache ein=
geführt
. Ein Vorteil, bei dem man ſich beſonders ſchmerzlich der
papiernen und geſchraubten Dialoge eigener Schulzeit erinnert. Dr. N.

Agues von Zahn=Harnack: Die Frauenbewegung. Geſchichte
Prooleme Ziele. Deutſche Buchgemeinſchaft, Berlin SW 68,
Alte Jakobſtraße 156.
Es iſt außerordentlich ſchwer, ſich über die moder e Frauenbeivegung
ein Urteil zu verſchaffen. Die ganze Literatur über dieſen Gegenſtand
iſt verſtreut und verzettelt. Das vorliegende Werk hilft dieſem Mangel
ab. Es will dem Leſer, und zwar auch dem, der ſämtlichen Frauen=
problemen
bisher ferngeſtanden hat, einen Einblick eröffnen in den ge=
ſchichtlichen
Gang der Entwicklung, es will die Probleme zeigen, um die
die Frauen zur Zeit ringen, und die Ziele aufweiſen, nach denen die
Bewegung als Ganzes ſtrebt. Es wird gezeigt, wie die Frauenbewegung
ſich der drei Lebenskreiſe bemächtigt hat, in denen jeder einzelne Menſch
ſteht. Zunächſt werden ihre Beziehungen zur Familie, zur Ehe und zur
Mutterſchaft dargelegt; hierbei kommt die Stellung der Frau im Güter=
recht
und im Eherecht, ihre berufliche und menſchliche Stellung in der
Ehe ſowie die wichtige Frage der Volksvermehrung zur Abhandlung;
anſchließend daran wird der Kampf der Frau um die Hebung der Volks=
ſittlichkeit
geſchildert. Der zweite große Lebenskreis, den die Frauen=
bewegung
ergriffen hat, iſt Bildung und Beruf. Die ſchweren Kämpfe,
die die Frauen um eine den Männern gleichwertige Bildung ausge=
fochten
haben, werden dargeſtellt ſie liegen kaum zwei Jahrzehnte
hinter uns und ſcheinen doch einer anderen Welt angehörig! Dabei wird
nicht außer acht gelaſſen, daß noch ferne Ziele vor uns liegen, vor allem
in der Geſtaltung des Verufsſchulweſens. Der dritte große Lebenskreis
umichließt das öffentliche Leben. Der Kampf um das politiſche Stimm=
recht
, um das kommunale Stimmrecht und endlich um die Gleichberech=
tigung
der Frau in der evangeliſchen Kirche iſt hier das Thema. Auch
hier läßt ſich zeigen, daß bei allen äußeren Erfolgen innerlich uoch ſehr
tiel für die Frauen zu tun bleibt, ja, daß wir nicht am Ende, ſondern
ganz am Anfang einer großen Menſchheitsumwandlung ſtehen
Eine Fülle von lebensvollen Perſönlichkeiten tritt uns entgegen.
he Situationen wechſeln mit ſolchen, über die wir heute lächeln
ieftra
önnen, wenn ſie auch den Teilnehmern ſeinerzeit nichts weniger als
lächerlich vorgekommen ſein mögen. Nicht immer erſcheinen der Staat
chthaber in günſtigem Lichte, und auch hier läßt ſich häufig
der Humor nicht ganz unterdrücken. Aber am meiſten wird der Leſer
den, daß alle die behandelten Probleme heute im wahrſten Sinne
des Wortes Gegenwartsfragen ſind, an denen niemand vorüber=
gehen
kann, der ſeine eigene Zeit verſtehen will.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Samstag, den 10 März 1928

Nummer 20

Preußens Eigenbrötelei.
Geſpannte Beziehungen zwiſchen dem Reich
und Preußen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Preußenkoalition, die ſich im Gefühl ihrer Mehrheit von
kaum einer Stimme etwas unſicher fühlt, hat das Beſtreben,
zum Schluß der Seſſion ihre Nützlichkeit zu erweiſen. Sie hat des=
halb
die Abſicht, zum erſten Male ſeit der Nevolution das zu
tun, was man im Reichstag ſchen längſt eingeführt hat, daß ſie
nämlich den Etat rechtzeitig zum 1. April fertigſtellt. Ganz leicht
iſt das bei dem Redebedürfnis nicht. Aber wir haben doch ſchon
wieder von einem neuen Erſolg gehört: Es wird der Weimarer
Koalition als beſonderes Verdienſt angerechnet, daß es ihr ge=
lungen
ſei, den preußiſchen Etat ins Gleichgewicht zu bringen.
Dazu wäre zu ſagen, daß dieſes Verdienſt auch den Oppoſitions=
parteien
zugute kommt, da ſie im gleichen Sinne mitgearbeitet
haben; daß aber der Ausgleich des Etats nur möglich wurde,
weil aus früheren Jahren noch Ueberſchüſſe vor=
handen
ſind, die ſeit drei Jahren langſam auf=
gezehrt
werden, und von denen jetzt der letzte
Reſtin den Etat hineingepulvert worden iſt. Ein
beſonderer Beweis politiſcher Tüchtigkeit iſt alſo der Ausgleich
des Etats ganz gewiß nicht. Es iſt aber unvermeidlich, daß die
Kriſe, die im Reich ausgebrochen iſt, ihre Schatten nach Preußen
hinüberwirft und daß dadurch die Temperatur im Landtag in
den letzten Wochen erheblich geſtiegen iſt. Die Deutſchnationalen
haben wohl nicht ganz mit Unrecht den Eindruck, daß von Preu=
ßen
aus alles geſchehen iſt, um der Reichsregierung Schwierig=
keiten
über Schwierigkeiten zu machen. Dieſe Auffaſſung kam
auch am Freitag im Landtag zum Ausdruck, als der Etat des
Miniſterpräſidenten zur Debatte ſtand. Die Deutſchnationalen
benutzten den Anlaß, um Herrn Braun einen Spiegel aller ſeiner
Sünden vorzuhalten. Kerr Braun iſt nicht ungeſchickt, wort=
gewandt
und ſchlagfertig und ſuchte den Spieß umzukehren. Er
wies es mit Entrüſtung von ſich, daß Preußen jemals daran
gedacht habe, aus Rechthaberei oder Bockigkeit ſich mit dem Reich
anzubinden, es ſeien im Gegenteil immer ſachliche Geſichtspunkte
geweſen, wie ſie zu allen Zeiten vorkämen. Auch den Vorwurf,
daß Preußen gegen den Panzerkreuzer im Reichsrat geweſen
ſei, will er nichtigelten laſſen, er beruft ſich vielmehr auf die
wviderſtreitenden Anſichten der Sachverſtändigen. Aber ſein gan=
zer
Wortreichtum hilft doch nicht darüber hinweg, daß trotz aller
Rechtfertigungsverſuche ein Reſt zu tragen peinlich für ihn übrig
bleibt. Gewiß hat Preußen in manchen ſeiner Beſchwerden gegen
das Reich das Recht ſormal auf ſeiner Seite. Die Art aber, wie
Preußen und namentlich Herr Braun die Anſprüche verfochten,

machten aus dem formalen Recht ein moraliſches Unrecht und
mußten außerhalb der engeren Weimarer Koalition den Eindruck
erwecken, daß nicht ſachliche, ſondern politiſche Gründe für das
Vorgehen Preußens maßgebend waren. Das iſt auch in der
Ausſprache von volksparteilicher Seite unterſtrichen worden.
Wenn die Beziehungen zwiſchen Preußen und Reich kaum mehr
normal ſind, ſo liegt die Schuld dafür auf preußiſcher Seite,
weil die Sozialdemokraten glaubten, hier den Hebel anſetzen zu
können, um die Deutſchnationalen im Reich aus der Regierung
zu drängen.
Die neue Eiſenbahnverkehrsordnung. Zu=
ſammengehen
mit Oeſierreich.
* Berlin, 9. März. (Priv.=Tel.)
Am Freitag iſt in Berlin der Ständige Ausſchuß des Reichs=
eiſenbahnrates
zuſammengetreten, um den ihm vorliegenden Ent=
wurf
einer neuen Eiſenbahnverkehrsordnung zu beraten. Die
neue Verkehrsordnung, ein umſangreiches Werk von faſt hundert
Paragraphen, iſt notwendig geworden, weil die letzte Verkehrs=
ordnung
aus dem Jahre 1908 ſtammt und inzwiſchen die Bedeu=
tung
der Eiſenbahn für das Wirtſchaftsleben ganz anders ge=
worden
iſt. Sie iſt aber auch notwendig, weil im vergangenen
Jahr ein internationales Uebereinkommen über den Eiſenbahn=
güterverkehr
, ſowie über den Perſonen= und Gepäckverkehr ratifi=
ziert
wurde, das am 1. Oktober in Kraft tritt. Die Eiſenbahn
hat den Wunſch, gleichzeitig auch die neue Verſicherungs=
ordnung
durchzuführen. Der Ständige Ausſchuß wird ber=
mutlich
manche Aenderungen vorſchlagen. Wenn auch im ein=
zelnen
weſentliche Verbeſſerungen im Enwurf enthalten ſind,
ſo ſcheit es doch, als ob die Eiſenbahn den Verſuch
machen, will, bei dieſer Gelegenheit das Maß
ihrer Haftpflicht zu verringern, wobei ſie auf ſtar=
ken
Widerſpruch ſtoßen dürfte. Auch in dieſem Fall iſt, ebenſo wie
beim Strafgeſetzbuch, beabſichtigt, mit Oeſterreich zu=
ſammenzugehen
. Der Entwurf iſt vom Reichsver=
kehrsminiſterium
mit der öſterreichiſchen Verwaltung
beſprochen und in allen Hauptfragen auf die
öſterreichiſchen Beſtimmungen abgeſtellt, ſo daß
nur kleine Unterſchiede bleiben, die ſich aus der beſonderen inner=
ſtaatlichen
Geſetzgebung heraus notwendig machen.
Aman Ullah beſucht erneut Berlin.
Der König von Afghaniſtan, der urſprünglich die Abſicht
hatte, über Paris und London direkt nach dem Oſten zu fahren,
kehrt Mitte April noch einmal zu einem zehntägigen Aufenthalt
nach Berlin zurück. Der Beſuch ſoll dazu benutzt werden, um
die mit deutſchen induſtriellen Unternehmungen eingeleiteten
Verhandlungen fortzuſetzen und abzuſchließen.

Der Berliner Metallarbeiterkonflikt.
Schwierige Verhandlungen. Noch keineEnt=
ſcheidung
. Ausdehnung des Streifs.
Die Verhandlungen vor dem Schlichter, Reichsminiſter a. 9.
Dr. Wiſſel, wurden am Freitag gegen abend abgebrochen, da es
nicht gelang, die Parteien auf eine Kompromißformel zu
vereinigen. Der Schlichter wird alſo von ſich aus eine Entſchei=
dung
fällen, die den beiden Parteien am Samstag zugeſtellt wer=
den
wird. Auf welcher Grundlage die Entſcheidung aufgebaut
wird, läßt ſich bei der äußerſt ſchwierigen Situation kaum vor=
ausſehen
. Die Verhandlungen am Freitag hatten ſich ſo
außerordentlich ſchwierig geſtaltet, daß der Verſuch
des Schlichters, eine Einigungsbaſis zu finden, mehrmals zum
Scheitern verurteilt war. Im Laufe der Verhandlungen machte
er den Vorſchlag, feſte Mindeſtlöhne für die
Verkzeugmacher einzuführen und auch die Ai=
kordberechnung
in einem gewiſſen Sinne feſtzulegen.
Während die Arbeitgebervertneter trotz ſchwerwiegender Bedenken
gegen eine derartige Regelung ſich zu gewiſſen Zugeſtändniſſen
bereit erklärten, lehnten die Vertreter des Deutſchen Metallarbei=
terverbandes
den Vorſchlag ab mit der Begründung, daß die
feſtgeſetzten Mindeſtlöhne nach ihrer Anſicht zu niedrig wären.
Nachdem dieſer letzte Verſuch erfolglos geblieben war, ſchloß
Dr. Wiſſel die Sitzung. Er will nun ſeine bindende Entſchet=
dung
ohne Mitwirkung der Parteien treffen. Die Werkzeug=
macher
haben daraufhin die Ausdehnung des Streikes
beſchloſſen.
Von den Deutſchnationalen zu den Altſozialiſien
Die bevorſtehende Auflöſung des Reichstages und des Preu=
ßiſchen
Landtages hat in dieſen beiden Parlamenten zu zahl=
reichen
intereſſanten Verſchiebungen geführt, zu der jetzt eine
neue beachtenswerte hinzukommt: In Preußen hat der Land=
tagsabgeordnete
Kaſer der deutſchnationalen Fraktion den
Rücken gekehrt und ſich der Altſozialiſtiſchen Partei angeſchloſſen.
Herr Kaiſer iſt auf der völkiſchen Liſte in den Landtag hinein=
gewählt
worden, hat aber ſehr bald erkannt, daß er angeſichts
der unfruchtbaren Oppoſition der Rechtsradikalen ſeiner Wähler=
ſchaft
keinen Dienſt erweiſen könne. Er iſt zu den Deutſchnato
nalen hinübergewechſelt, hat es aber auch hier nicht lange aus=
gehalten
. Für die Altſozialiſten iſt die Aufnahme Kaiſers zu=
nächſt
ein Gewinn. Sie können zum erſten Male eine Vertre=
tung
im Preußenparlament verzeichnen. Da ſie die Abſicht haben,
ſich außerhalb Sachſens in ſtärkerem Maße feſtzuſetzen, werd.
ſie auch bei den künftigen Wahlen aufmarſchieren.

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Familiennachrichten

Auguſie Schmitt
Geog Rick
Verlobte
Tagerhausſtr. 4
Hermannſtr. 35
10. März 1928. (*6770

Allen denen, die uns anläßlich unſe=
rer
Silbernen Hochzeit mit Geſchenken
und Gratulationen beehrten, ſei auf
dieſem Wege herzlichſt gedankt.
Johannes Feldmann u. Fran
Margarete, geb. Noß.
Griesheim, den 9. März 1928 (6654

Am 22. Februar 1928 ver=
ſchied
zu Göppingen ( Würt=
temberg
) mein lieber Bruder
Apotheker
Carl Joſt.
Luiſe Joſi.
Darmſtadt, den 9. März1928
Kiesſiraße 111.
cersg

U
Parkettböden und reinigt.
Gebrilder Lang
Mühlſtraße 26 3468a) Telephon 1433 /

Heute, den 7. März, vormittags um 9.15 Uhr, entſchlief in
Frieden im Krankenhaus zu Laubach meine liebe Frau, unſere
teure Mutter und Großmutter
Magdalena Nebei

im 65. Lebensjahre.

geb. Moſer

Lanbach, den 7. März 1928.

Theodor Nebel, Pfarrer i. R.
Wilhelm Nebel, Forſtmeiſter zu Alzey
Johs. Nebel, Geflügelfarm zu Ortenberg
Anna Nebel
Sophie Nebel
Antonie Nebel, geb. Hahn
Elſe Nebel, geb. Hahn
und drei Enkel.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger An=
teilnahme
beim Heimgang unſererlieben
Mutter
Frau Kath. Pabſt Wwe.
geb. Meyer
ſowie für bie troſtreichen Worie des
Hermn pfarrer Tautenſchläger und für
die Blumen und Kranzſpenden ſagen
wir Allen unſeren aufrichtigſten Dank
Die trauernden Hinterbliebenen
Darmſtadt den 10. März 1928.
Grafenſfraße 48.
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Samstag, den 10. März 1928, nachm. 3 Uhr
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Greia Strubler, geb. Kopp
Greichen Maurer, geb. Strubler
Rechtsanwalt Dr. Maurer
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Am Mittwoch Abend verſchied ſanft nach einem
arbeitsreichen Leben mein lieber Mann, unſer guter
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Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Friedrich Müller.
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fc

[ ][  ][ ]

Nummer 70

Samstag, den 10 März 1928

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.

Darmſtadt, 10. März.
Ernannt wurden am 7. März die Kanzleigehilfin Johanna
Ilefontaine in Darmſtadt zur Kanzliſtin bei dem Miniſterium
Innern, mit Wirkung vom 12. März 1928; am 14 Februar der
er-meſſungsanwärter Auguſt Otterbein zum Kanzleiaſſiſtenten bei
ein Kreisamt Offenbach a. M., mit Wirkung vom 1. März 1928.
Aus dem Staatsdienſt entlaffen wurde am 2. März der Kriminal=
maptwachtmeiſter
Wilhelm Bechtold zu Darmſtadt auf ſein Nach=
nachen
mit Wirkung vom 15. September 1927.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für eine evangeliſche Lehrerin
der Volksſchule in Arheilgen (Kreis Darmſtadt).
Im Schloßmuſeum finden Führungen täglich nur vormit=
s
11 und 11.30 Uhr ſtatt. Samstag geſchloſſen.
Heſſiſches Landestheater. Morgen Sonntag findet im Kleinen
ſunts die Erſtaufführung von Natanſons Komödie Coeur=Bube‟
att. Es wirken mit die Damen Aunelieſe Born und Elſa Knott und
Herzen Ulrich Folkmar, Hugo Keßler, Rudolf Klix, Karl Paryla,
ſzenierung: Robert Klupp, Bühnenbild: Lothar Schenck von
app. Die Vorſtellung beginnt um 19,30 Uhr. Vorher wird, wie
uckh heute Samstag, um 16 Uhr der Lubitſch=Film So iſt Paris
derholt. (Preiſe: 0,70 bis 1,50 Mark).
Die Neuinſzenierung von Goethes Egmont, die noch in dieſem
Nnonat im Großen Haus herauskommt, beſorgt Generalintendant Carl
Gert.
Der Vortrag, den Wilhelm Michel am Montag, den 12. März,
wi Foher des Großen Hauſes hält, beginnt um 20 Uhr. (Siehe beſon=
ſare
Anzeige.)
Das zweite Volkskonzert, das Mittwoch, den 14. März,
totttfindet, bringt folgendes Programm: Händel: Concerto groſſo C=Dur,
iwei Arien aus dem Oratorium Der Meſſias (geſungen von Thco
Heerrmann), Mozart: Serenade Nr. 6 für zwei kleine Streichorcheſter
m.d Pauken, Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A=Dur.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Herr Göſta Andreaſſon, Mit=
red
des Buſch=Quartetts und Lehrer der Violinmeiſterklaſſen der
Sstädtiſhen Akademie für Tonkunſt, trat Ende Februar mit Profeſſor
Aoolf Buſch im Auguſteum in Rom auf. Ueber das erfolgreiche Kon=
zdat
berichtet Populo di Roma‟: . . . Das Konzert für 2 Violinen von
Mich wurde von den beiden Geigenkünſtlern BufchAndreaſſon auf das
guEinzendſte wiedergegeben. Göſta Andrcaſſon hat hierauf eine noch
iuverzeugendere Probe ſeines Wertes gegeben, indem er mit Buſch zu=
ſmmmen
eine Serenata von Viotti erklingen ließ. Wir müſſen ſagen,
1.6 die beiden Künſtler ſich zu einer Gleichheit, einer rhythmiſchen
I0bereinſtimmung, einer Verſchmelzung der Geiſter und der Stimmen
reinigten, die wahrhaft wunderbar iſt. Man kann ohne Scheu vor
Ux bertreibung verſichern, daß die Ausführung dieſer Serenata etwas Sel=
tmes
, Köſtliches und Unnachahmliches geweſen iſt. Die Tribuna
ſxeibt: . . . Buſch vereinigte ſich dann mit ſeinem tüchtigen Kollegen
uuid Quartettgenoſſen Göſta Andreaſſon zu dem Bach=Konzert D=Moll
mrr 2 Geigen. Das Publikum wurde zu höchſtem Entzücken getrieden
und Buſih mußte ſich mit ſeinem ausgezeichmeten Partner zu der Zu=
gabe
der anmutigen Serenate von Viotti entſchließen. Die zwei Viobi=
iinſten
haben ſich in gleichem Maße die ſtürmiſchen Ovationen verdienr.
Die Bücherſtube Bobenheimer teilt auf verſchiebene Anfragen hin
msit, daß die Ausſtellung der graphiſchen Arbeiten von Elſe
ſeeiß=Darmſtadt an den Sonntagen nicht geöffnet iſt, jedoch an den
Asserktagen zu den Geſchäftszeiten bis 7 Uhr abends. Es ſind inzwiſchen
mrnige Neuarbeiten noch hinzu gekommen, welche einen nochmaligen
BBeſuch lohnen dürften. Die Ausſtellung iſt frei.
Bühnenvolksbund. Frau Marie Maſer=Schilling ſingt am Mon=
tag
, den 12. März, abends 8 Uhr, im Logenſaal, Steinſtraße, Lieder von
ASchubert, Schumann, Brahms und Hugo Wolf. Der Künſtlerin geht der
MTuf einer ausgezeichneten Sängerin voraus. Wir empfehlen deshal6
mnſeren Mitgliedern den Beſuch des Konzertes. Gegen Vorzeigen der
Mitgliedskarten gewährt die Konzertagentur Heß, Eliſabethenſtraße, Er=
nnäßigung
.
Darmſtädter Spielſchar. Wie bereits mitgeteilt, finden am Mitt=
wwoch
und Donnerstag, den 14. und 15. März, in der Aula der Landes=
wauſchule
(Neckarſtraße 3), abends 8 Uhr, unſere beiden Schwank=
ſ
*bende ſtatt: Das böſe Weib (Wieſebach), Der Fremde ( Lien=
ward
), Die Kreatur (Moliére) ſind drei Spiele von köſtlicher Komik,
eſſen friſch bewegte Handlung fröhlichſtes Lachen zaubert und dabei
viefe Lebenswahrheiten enthüllt. Möchten viele Beſucher ſich einfinden!
Marten ſind bei Muſik=Arnold (am Weißen Turm) zu 80 Pfg. zu haben.
Volkshochſchule. Auf wiederholte Anfrage teilen wir mit, daß
heer Kurſus für Aktzeichnen für Intereſſenten aller Berufe auch
wwährend der Ferien fortgeſetzt wird. Anmeldungen können jederzeit er=
olgen
in den Uebungsabenden, Montags von 79 Uhr, in der Höheren
Wandesbauſchule, Neckayſtraße 3, Erdgeſchoß.
Kirchenmuſikaliſche Abendfeier in der Stadtkirche. Am nächſten
Sonntag, den 11. März, abends 8 Uhr, findet in der Stadt=
Eirche wieder eine kirchenmuſikaliſche Abendfeier ſtatt. Es wirken dabei
mnit: Fräulein Hedwig Kaufmann (Alt), Adolf Frey ( Vio=
line
) und Herr Stadtorganiſt W. Borngäſſer (Orgel), Der Ein=
tritt
iſtfrei. Zettel können beim Eingang in Empfang genommen
ſaverden.
Bezirksverband Darmſtadt für Handwverk und Gewerbe. Der
ezirksverband Darmſtadt für Handwerk und Gewerbe veranſtaltet am
kommenden Sonntag 11. März, unter Leitung des Vorſitzenden
Herrn J. Nohl nachmittags 3 Uhr in Eberſtadt im Darmſtädter
Hof (bei Laun ſeine diesjährhige Mitgliederverſammlung.
A.=H.=Vereinigung ehemaliger Schüler der Maſchinenbauſchule
Darmſtadt. Nähſte Zuſammenkunft heute Samstag, den 10. März 1928,
8 Uhr, im Reſtaurant Sitte, Karlſtraße.
Großes Saalfportfeſt in der Turnhalle. Die Preiſe zu dieſem
Feſte ſind ab heute in dem Juweliergeſchäft der Firma Borne, Ernſt=
Ludwigſtraße, ausgeſtellt.
Der Verband der Zimmervermieter ſchreibt uns: In den Reihen
der Vermieter möblierter Zimmer wird, jetzt zu Beginn der Ferien
wieder einmal die Frage lebhaft erörtert, in welcher Höhe die Miete für
möblierte Zimmer während der Ferien weiter zu zahlen iſt, wenn der
Mieter für dieſe Zeit in die Heimat reiſt. Früher beſtand im vielen
Hochſchulſtädten die Gepflogenheit, möblierte Zümer je für ein Semeſter
zu vermieten und die Miete ſemeſterweiſe zu berechnen. Zwei Semeſter
koſteten ſo viel als das Zimmer für das ganze Jahr aufbringen mußte.
Reiſte der Mieter in den Ferien nicht nach Hauſe, ſo war die Mietever=
gütung
durch den Semeſterſatz ſchon gedeckt und es war im allgemeinen
nur noh eine Vergütung für Bedienung und beſondere Leiſtungen zu
bezahlen. Im Gegenſatz zu jenem älteren Syſtem gilt jetzt für die
möblierten Zimmer allgemein das Monatsſyſtem. Die für Monatsmiete
angemeſſenen Preiſe werden nun aber ſo berechnet, als ob es ſich um
Dauermieten handelte, d. h. es iſt keinerlei Ausfall einkalkuliert. So
ſind auch die von uns ab 1. Oktober v. J. für ein einfach möbliertes
Durchſchnittszimmer empfohlenen 32 Mk. monatlich genau auf ein Zwölf=
tel
einer Jahresmiete berechnet. Faſt zwei Drittel der Miete für em
möbliertes Zimmer entfällt auf die darin enthaltene Vergütung für den
leren Raum, die der Zimmervermieter in ſeiner Wohnungsmiete dem
Hauseigentümer unter allen Umſtänden bezahlen muß. Zu einem Nach=
laß
gegenüber dem Untermieter liegt kein Grund vor. Aehnliches gilt
für die in der Miete möblierter Zimmer enthaltene Möbelvergütuny.
Nur für den in der möbl. Miete enthaltenen Bedienungsſatz iſt, wie wir
ſchon oft ausgeführt haben, ein Nachlaß für die Ferienzeit gerehtfertigt.
Da der Bebienungsfatz bei 32 Mk. Monatsmiete nach unſerer Berechnun.
7.50 Mk. beträgt, ſo kommt man zu einemr Nachlaß von rund einem
Viertel der Miete für Ferienzeiten. Herabſetzung auf die Hälfte, wie
vielfach verlangt wird, ſtimmt mit der ganzen Art der Mietverrechnung
nicht überein. Sollte dies aber allgemeiner Gebrauch werden, ſo müßte
eine Erhöhung der Monatsmieten eintreten, damit das Jahresergebnis
wieder dem früheren entſpricht. Daß die Nebeuvergütungen für Bett=
wäſhe
, Feueranzünden, Licht, Frühſrück und ſonſtige Verpflegung uſ.v.
in den Ferien ganz wegfallen, iſt ſelbſtverſtändlich.
Preisausſchreiben. Das Württemb. Landesgewerbemuſeum ver=
anſtaltet
auf Wunſch der Württemberg. Gardinenweberei L. Joſeph u.
Co., A.G., in Stuttgart, ein Preisausſchreiben zur Erlangung von
Entwürfen für engliſche Tüllgewebe. Zur Beteiligung
ſind die Künſtler des ganzen Deutſchen Sprachgebietes eingeladen. Die
Bedingungen des Ausſchreibens können in dem Leſeſaal des Gewerbe=
muſeums
eingeſehen werden.
*p. Bezirksſchöffengericht. Betrug, Urkundenfälſchung und Dieb=
ſtahl
werden in vier Fallen einem jungen Mann zur Laſt gelegt. In
einem Orte des Odenwaldes entnahm er nach der Anklage Warei auf
Kredit unter falſchem Namen und verſchwand aus demſelben, ohne ſeine
Verpflichtungen zu erfüllen. Er iſt weiter beſchuldigt, einem Studen=
ten
ein Damenfahrrad entwendet zu haben; zwei weitere Punkte der
Anklage betreffen wieder Betrug und Urkundenfälſchung. Der ärztliche
Sachverſtändige ſtellt bei dem Angeklagten eine Erkrankung des Vor=
ſtellungslebens
feſt und bezeichnet als Pſychopathen mit hyſteriſchem
Einſchlag. Das Urteil erkennt auf 1 Monat Gefängnis, welcher
durch die Unterſuchungshaft verbüßt iſt. Im übrigen wird der Ange=
Uagte freigeſprochen.

Um die Gruppenmeiſterſchaft
im Hanooan.
Morgen Sonntag, den 11. März, nachm. 3 Uhr, im Stadion.
Darmſtadt iſt an den kommenden drei Sonntagen der Schau=
platz
der größten denkbaren Handballſpiele, wenn man von dem
Endſpiel um die Deutſche Meiſterſchaft abſieht, das unter Um=
ſtänden
aber auch noch in dieſem Jahre hier ausgetragen wer=
den
kann.
Am 11. März, alſo morgen nachmittag, um 3 Uhr, geht es
um die Meiſterſchaft der Weſtgruppe. Sportverein 98 Darmſtadt
und V. f. R. Kaiſerslautern, die punktgleich ſtehen, treffen hier
zuſammen. Im Vorſpiel in Kaiſerslautern konnten die Kaiſers=
lautener
den Darmſtädtern ein Unentſchieden abtrotzen. Der
Sieger des morgigen Spieles nach unſerer Meinung der Sport=
verein
98 Darmſtadt kämpft dann am 18. März mit dem
Meiſter der Oſtgruppe Fürth oder München um die ſüd=
deutſche
Meiſterſchaft.
Auf Sonntag, den 25. März, iſt dann das Endſpiel um den
deutſchen Handballpokal, zu dem ſich Süddeutſchland und Bran=
denburg
qualifiziert haben, nachmittags 4 Uhr in Darmſtadt
(Platz des Sportvereins 98) angeſetzt. Damit erhält Darmſtadt
zum erſten Male ein Endſpiel und ſomit ein Spiel ganz über=
ragender
Bedeutung.

Hess. Landestheater / Grosses Haus
Im Roten Foyer
Montag, den 12. März 1928, 20 Uhr
Vortrag
Wilhelm Michel
wwoarschernecter Prodtene der aegenkart
Karten zu 1, 2, 3 Mark an der Tageskasse (4514

Beethoven=Klavier=Abend Guſtav Beck. Für jeden muſikliebenden
Darmſtädter dürfte es von Intereſſe ſein, zu erfahren, daß der viel
gefeierte Darmſtädter Piawiſt in ſeiner Vaterſtadt am 19. März, abends
8 Uhr, im Saale der Loge, Sandſtraße 10, einen Beethoven=Abend ver=
anſtaltet
. Der Künſtler durfte bei ſeinen letzten Konzerten überall große
Erfolge buchen und iſt deshalb dieſes Konzert ſehr zu empfehlen. Kar=
ten
im Vorverkauf bei Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold am Weißen
Turm. (Siehe Anzeige.)
Prominenten=Gaſtſpiel Rudolph Nelſon. Rudolph Nelſon
der mit ſeiner entzückenben Revue Madame Revue gegenvärüg mit
großem Erfolg zum zweiten Male i Schauſpielhaus Frankfurt a. M.
gaſtiert, kommt ab Donnerstag, 16. März, für einige Tage nach Darm=
ſtadt
. Rudolph Nelſon, deſſen Name weit über Deutſchlands Grenzen
durch ſeine Schlager=Kompoſitionen bekannt iſt, iſt auch in Darmſtadt
kein Unbekannter. Weitere Mitreilungen folgen.
Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Nächſter Vereinsabend Donnerstag abend 8 Uhr im Eintrachtſaal, Eli=
ſabethenſtraße
12. Vortrag von Herrn Oberſchulrat Rikſert über das
Thema: Aus dem Blumengärtlein unſerer deurſchen Sprache‟. Nur
Mitglieder und Angehörige. Gäſte ſind vorzuſtellen.

Nur heute noch diese
unglaublichen Sinheitspreise
Darum schnell zu
Otegmäller
Hinterm oſchloß 451.

Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Am Freitag ſprach
Herr Stud. phil. nat. Wandel, von zahlreichen Lichtbildern unter=
ſtützt
, in dankenswerter Weiſe über ſeine Fahrt auf der neuen Emden
Dieſe erſte Weltreiſe des Kreuzers Emden ging über La Coruna, die
Kanariſchen Inſeln, St. Helena, Kapſtadt, Sanſibar, Mombaſſa, Su=
matra
, Kokosinſeln, Java, Bali, Celebes nach Japan und über Amerika
zurück nach Deutſchland. Die Turnhalle der Liebigs=Oberrealſchule war
faſt überfüllt. Die Beſucher bewieſen durch ihr Erſcheinen, daß die
Heldentaten der alten Emden nicht vergeſſen ſind. Am 9. November
1914 war die erſte Emden bei den Kokosinſeln nach dreimonatiger
ritterlicher Kriegsführung von der Uebermacht des Feindes beſiegt und
vernichtet worden. An derfelben Stelle hielt die neue Emden einen
Gedächtnisgottesdienſt ab, um hierdurch die Taten der alten zu ehren.
Dies Ereignis wurde ebenfalls in zwei guten Lichtbildern gezeigt.
Nach dem Vortrag vereinigte ein Werbeabend unſere Gäſte und Mitglie=
der
im Frankfurter Hof, deſſen fröhlicher Verlauf die Teilnehmer recht
lange zuſammenhielt und uns neue Mitglieder erwarb.

Gdolf Geiger
gegr. 1885
Putz= und Modewaren

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Vekannt gute Qualitäten
Wenckstraße 22

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Aochstaetter

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, den 11. März, 17½ Uhr, Ende 22 Uhr. H 9 ( Bühnen=
volksbund
), Zuklus, keine Wahlvorſtellung. Gaſtſpiel
Kammerſänger Otto Wolf, München. Der Ring des
Nibelungen Zweiter Tag: Siegfried von
Wagner. Preiſe: 1.50 bis 15 M.
Montag, den 12. März, 20 Uhr: Im Roten Foyer des Landes=
theaters
Vortrag von Wilhelm Michel: Deutſche
Theaterprobleme der Gegenwart. Preiſe:
1, 2 und 3 M.
Dienstag, den 13. März, 20 Uhr, Ende gegen 22 Uhr. K 14
(Bühnenvolksbund). Die Stumme von Portici,
Oper von Auber. Preiſe: 1 bis 10 M.
Mittwoch, den 14. März, 20. Uhr: Zweites Volkskonzert.
Leitung: Generalmuſikdirektor Dr. Böhm. Geſang: Theo
Herrmann. Werke von Händel, Mozart, Beethoven. Preiſe:
50 Pf. bis 2 M.
Donnerstag, den 15. März, 20 Uhr, Ende gegen 22 Uhr. G 15.
Der Impreſario von Smyrna, von Goldoni.
Preiſe: 1 bis 10 M.
Freitag, den 16. März, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr. D 16 (keine Wahl=
vorſtellung
). Gaſtſpiel Kammerſänger Otto Wolf, Mün=
chen
. Cavalleria ruſticana von Mascagni. Hier=
auf
: Der Bajazzo von Leoncavallo. Preiſe: 1.20 bis
12 Mark.
Samstag, den 17. März: Unbeſtimmt.
Sonntag, den 18. März, 17 Uhr, Ende 22 Uhr. E 17 (Zyklus),
keine Wahlvorſtellung. Der Ring des Nibelun=
gen
. Dritter Tag: Götterdämmerung von
Wagner. Preiſe: 1.50 bis 15 M.
Kleines Haus.
Sonntag, den 11. März, 16 Uhr: Der Lubitſch=Film So iſt
Paris. Preiſe: 70 Pf. bis 1.50 M.
19½ Uhr, Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete II (10). Zum
erſten Male: Coeur=Bube, Komödie von Natanſon.
Preiſe: 1.50 bis 7.50 M.
Montag, den 12. März, 20 Uhr: Zweiter Kammermuſik=
abend
des Drumm=Quartetts. Werke von
Dohnanyi, Hugo Wolf und Grieg. Preiſe: 1, 2 und 3 M.
Dienstag, den 13. März, 20 Uhr, Ende 22 Uhr. F 8 (Darmſt.
Volksbühne), Gruppe 3 und 4. Der dreizehnte
Stuhl, Kriminalſtück von B. Veiller. Preiſe: 1 bis 5 M.
Mittwoch, 14. März, 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete V (11).
Coeur=Bube Preiſe: 1.20 bis 6 M.
Donnerstag, den 15. März: Keine Vorſtellung.
Freitag, 16. März, 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete VT (11).
Coeur=Bube Preiſe: 1.20 bis 6 M.
Samstag, den 17. März, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr. H 10 ( Bühnen=
volksbund
). In neuer Inſzenierung: Der Barbier
von Sevilla, Oper von Roſſini. Preiſe: 1.50 bis 7.50 M.
Sonntag, den 18. März, 19½ Uhr, Ende 21¾ Uhr. Sonntags=
fremdenmiete
weiß, 11. Vorſtellung. Candida, Schau=
ſpiel
von Shaw. Preiſe: 1.20 bis 6 M.
Erziehungsbeihilfen für Kriegerwaiſen.
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia, Darmſtadt, Ahaſtr. 5,
teilt uns nachſtehendes mit:
Der Reichsarbeitsminiſter hat nunmehr im Einvernehmen mit dem
Reichsfinanzminiſter Richtlinien für die Verteilung der
von der Reichsregierung jährlich zur Verfügung geſtellten und vom
Reichstage bewilligten 20 Millionen Reichsmark für Bei=
hilfen
zur Erziehung und Berufsausbildung von Krie=
gerwaiſen
erlaſſen. Der Verband der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinterbliebenen des Deutſchen Reichskriegerbundes
Kyffhäuſer, Berlin W. 30, Geisbergſtraße 2, teilt hierüber fol=
gendes
mit:
Die Erziehungsbeihilfe beträgt 10 RM. monatlich. Sie kann, wenn
das Kind das 15. Lebensjahr vollendet hat, bis auf 25 M, und in ganz
beſonders gelagerten Einzelfällen bis auf 35 RM. monatlich erhöht wer=
den
. Hinterbliebenenbezüge aus anderen Quellen werden angerechnet.
Die Beihilfe kann bis zum 24. Lebensjahre gewährt werden. Voraus=
ſetzung
iſt, daß die Waiſen, die als Kriegerwaiſen anerkannt werden
müſſen, ſich in der Schulausbildung oder in der Ausbildung für einen
Lebensberuf befinden und daß hierdurch beſondere Koſten entſtehen, die
aus dem Einkommen der Waiſen und ihrer unterhaltspflichtigen An=
gehörigen
nicht ohne Gefährdung ihrer wirtſchaftlichen Verhältniſſe be=
ſtritten
werden können.
Die Anträge ſind an die amtlichen Fürſorgeſtellen zu richten.
Die Beihilfen werden früheſtens vom Antragsmonat an gewährt. Bei
Anträgen, die bis zum 1. April 1928 geſtellt werden, kann die Beihilfe
rückwirkend vom 1 Oktober 1927 ab gewährt werden.
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia iſt gerne bereit, ihren Mitgliedern
koſtenlos mit Rat und Bearbeitung zur Seite zu ſtehen.

Vortrag in der Paulusgemeinde. Wir hatten Gelegenheit, am
Freitag, den 2. März d. J., einen Vortragsabend des Rezitators Walter
Lehmann zu erleben. Wir nahmen wahr, daß der Vortrag, der mit
großer Freude aufgenonomen wurde, auch mit der gleichen Freurde von
ſeiten des Sprechenden dargevoten wurde. Er brachte in freier Nede
eine große Anzahl wertvoller und anſprechender Dichtungen zu Gehör
und erſchöpfte den ſeeliſchen Inhalt der Vortragsgegenſtände reſtlos und
aufs feinſte. Er fand den lebhafteſten Beifall, und dieſer Abend wird
allen, die an ihm anweſend waren, in angenehmer Erinnerung ſtehen,
Vortrag. Am nächſten M

troffenen Vereinbarung erhalten die Mitglieder der Freien Literariſch=
Künſtleriſchen Geſellſchaft zu dem intereſſanten Vortrage für die Plätze
zu 2 und 3 Mark gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte an der Tageskaſſe
Karten zu halben Preiſen.

es gelungen, als Soliſtin die japaniſche Nachtigall, Hatyue;
aus Tokro zu verpflichten, die gegenwärtig auf einer Welkreiſe be=
griffen
iſt und mit erſtaunlichem Können und beiſpielloſem Einfühlungs=
utſche
Kunſtlied zur Geltung bringt.

Die Nationalſtiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Ge=
fallenen
kann im März auf den Tage zurückblicken, an dem vor zehn
Jahren der Generalfeldmarſchall von Hindenburg das Ehrenpräſidium
der Nationalſtiftung übernahm und ſich damit an die Spitze dieſer
ſegenſpendenden Organiſation ſtellte. Des Nationalſtiftung iſt aus An=
laß
dieſes Tages folgendes Schreiben des Herrn Reichspräſidenten von
Hindenburg zugegangen: Sehr geehrte Herren! Für Ihr freundliches
Schreiben vom 6. Februar ſage ich Ihnen meinen verbindlichſten Dank.
Ich habe aus Ihrem Bericht mit lebhafter Befriedigung erfahren, daß
die Fürſorgetätigkeit der Nationalſtiftung für die Hinterbliebenen der
im Kriege Gefallenen auch in letzter Zeit ſegensreich gewirkt und vielen
Kriegerswitwen und Waiſen Hilfe in ihrer Notlage gebracht hat. Ich
hoffe, daß ihre Arbeit auch weiterhin von Erfolg begleitet ſein wird.
Mit freundlichen Grüßen! von Hindeaburg.
Petrusgemeinde, Männervereinigung. Man mag zu
der Frage, ob die Verfilmung eines wertollen, die diefſten Belange des
Menſchenlebens berührenden Dramas vom künſtleriſchen und rein menſch=
lichen
Standpunkte aus zuläſſig erſcheinen kann, ſtehen, wie man will
der Berichterſtatter verneinte bislang dieſe Frage wer bei der letzten
Monatsverſammlung der Männervereinigung der Vorführung des
Films Glaube und Heimat durch Herrn Stdienrat Dr. Vetter
beigewohnt hat, wird nicht anders ſagen können, als daß er einen er=
ſchütternden
Eindruck bekommen hat, der nicht ſo bald wieder durch die
flüichtig wehſelnden Erſcheinungen des Tages auszulöſchen iſt. Das
wilde Weh der von Haus und Hof, aus Heimat und Vaterland Verkrie=
benen
, aber auch ihre unbeugſame Glaubenstreue, ihr trotziger Bekenner=
mut
, ihre epferwillige Drangabe von Hab und Gut, Leib und Leben mit
ihre religiöfe Ueberzeugung, rollten in packenden, lebenswahren Bildern
auf der Leinwand vor den Augen des im Innerſten ergriffenen Zuſchall=
ers
ab. Wer das Karl Schönherr’ſche Drama auf der Bühne geſehen
har, wird zugeben, daß auch ohne das geſprochene Wort, dunch die
Wiedergabe der Handlung im bewegten Lichtbild, eine gewaltige Wir=
kung
erzielt worden iſt; ja, er wird erkannt haben, daß im Film Mög=
lichkeiten
gegeben ſind, welche ſich auf der Bühne nicht in gleicher Weiſe
verwirblichen laſſen. Die außerordentlich zahlreich Erſchienenen viele
fanden keinen Sitzplatz mehr folgten der Darbietung mit tiefernſter
Anteilnahme und gaben derſelben durch den beſeelten Geſang paſſender
Choräle, vorab des evangel. Trutzliedes Ein feſte Burg, treffenden
Ausd=uck. Die Geſänge wunden zu gegebener Zeit durch den Organiſten
der Gemeinde, Herrn Muſikdirektor Stammler, auf dem Flügel
angeſtimmt und begleitet, wie er es auch verſtand, im fein zurückhalten=
der
= oft nun leiſe andertender Weiſe durch melodramatiſche Zugaben die
im Bilde wiedergegebene Stimmung zu vertiefen. Der Vorſitzende, Herr
Oßerreallehver Frank, gab vor Beginn des Filmablaufs eine kurze
eichichtliche Einleitung, welche dem Verſtändnis des Gebotenen ſehr
förderlich war. Herr Pfarrer Weiß faßte am Schluſſe des Abenbs die
durch die Vorführung des Films ausgelöſten Gefühle der Anweſenden in
trefflichen, die Herzen aufrifttelnden Worten zuſammen und betonte,
worin der bleibende Wert dieſer Veranſtaltung beſtehen müſſe: Daß
wwir erkennen, welch ſieghafte Kraft im wahren evangeliſchen Glauben
, wenn um desſelben willen tatſächlich alles Leib, Gut,
Kind und Weib dahingegeben worden iſt; daß wir aber auch
die Stimmen vernehmen, die laut aus längſt vergangenen Tagen zu
uns herüberklingen: Seid der Väter wert, und haltet hoch das heilige
Erbe der Reformation!

[ ][  ][ ]

Seite 6

Die Dreijahrhundertfeier des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums zu Darmſiadt.
Das Darmſtädter Ludwig=Georgs=Gymnaſium, das der Landgraf
Georg II. im Jahre 1629, eine ihm von ſeinem Varer, Ludwig V letzt=
willig
gemrachte Auflage erfüllend, ins Leben rief, blickt im nächſten Jahre
auf ſein dreihundertjähriges Beſtehen zurück. Dieſes Ereignis darf nicht
ſang= und klanglos vorübergehen, ſondern ſoll feſtlich begangen werden,
wie ſchon frühere Jubelfeiern, zuletzt die zweihundertfünfzigjährige im
Jahre 1879. Die Feier iſt ſowohl eine Sache der zu dieſer Zeit dem
Gymnaſium angehörenden Lehrer und Schüler, als auch der ehemaligen
Schüler und Lehrer der Anſtalt. Die Vorbereitung einer ſolchen Feier
läßt ſich nicht von heute auf morgen treffen, ſondern verlangt eingehende
und reifliche Ueberlegung. Nachdem das Lehrerkollegium einen allgemei=
nen
Plan Begrüßung und Kommers, akademiſche Feier, gemeinſames
Eſſen, Schüleraufführungen theatraliſcher und ſportlicher Art, ſowie
Ausflug in die Bergſtraße entworfen hatte, ſetzte es ſich in einer am
1. März im Fürſtenſaal abgehaltenen Vorbeſprechung mit einem klei=
neren
Kreis ehemaliger Schüler in Verbindung, um mit ihnen dieſen
Plan, der allgemein gutgeheißen wurde, und die Art und Weiſe ſeiner
Ausführung zu beraten und die dazu erforderlichen Arbeitsausſchüſſe zu
bilden. Die erſte Frage war die des Zeitpunktes der Feier; als ſolcher
wurde der Anfang September 1929 in Ausſicht genommen, die endgül=
tige
Feſtſetzung wird von der Möglichkeit der Ueberlaſſung des Großen
Hauſes des Landestheaters für die akademiſche Feier und die Schüler=
aufführung
abhängen. Die zweite Frage betraf die Ermittelung der
Anſchriften ehemaliger Schüiler, die als Feſtteilnehmer in Betracht kom=
men
. Die dritte Frage war die Herausgabe einer Feſtſchrift, die die Ge=
ſchichte
der letzten fünfzig Jahre des Gymnaſiums im Anſchluß an die
1879 erſchienene Geſchichte des Großherzoglichen Gymnaſiums zu Daum=
ſtadt
von Wilhelm Uhrig darzuſtellen hätte, ſowie der Herausgabe von
bunten Schülererinnerungen, etiva unter dem Titel Unter der Dilthey=
kaſtanie‟
. Dann wurde über die außer dem Landestheater für die ver=
ſchiedenen
Veranſtaltungen in Betracht komnenden Räumlichkeiten und
die Unterbringung der Feſtgäſte geſprochen, ſowie vor allem die Frage
der Finanzierung der Feier erörtert. Ein weiteres wichtiges Ergebnis
der ſehr anregend verlaufenen Verſammlung, an der etwa fünfundzwan=
zig
Herren teilnahmen, war die Gründung eines Vereins der ehemaligen
Angehörigen der Schule unter dem Namen Ludwig=Georgs=Gymnaſium,
Man erwartet, daß ſich dieſem Vereine die ehemaligen Darmſtädter
Pennäler, denen die Feier eine einzigartige Gelegenheit des Wieder=
ſehens
mit ihren Schulkameraden bietet, möglichſt vollzählig anſchließen
werden.
Der Zweck dieſer Ausführung iſt, die ehemaligen Angehörigen des
Ludwig=Georgs=Gymnaſiums und des im Herbſt 1890 von ihm abge=
zweigten
und Oſtern 1921 mit der Mutteranſtalt wieder vereinigten
Neuen Gymnaſiums auf die 1929 ſtattfindende Dreijahrhundertfeier
ihrer Schule aufmerkſam zu machen und ſie zu veranlaſſen, wofern das
noch niht geſchehen, ihre Anſchrift Herrn Studienrat Profeſſor Keßler,
Darmſtadt, Ludwig=Georgs=Gymnaſium, mitzuteilen. Sie werden dann
von der endgültigen Anordnung der Feier in Kenntnis geſetzt, damit ſie
ſich für dieſe freihalten können. Mit der Anſchriftenmitteilung kann
auch die Beitrittserklärung zu dem Verein Ludwig=Georgs=Gymnaſium,
verbunden werden. Den Vorſitz des Vereins hat in dankenswerter Weiſe
Herr Sanitätsrat Dr. Nöllner=Darmſtadt übernommen; Schriftführer iſt
Herr Major a. D. Külp, ſtaatlicher Lotterie=Einnehmer, Darmſtadt,
Hügelſtraße 2, an den ebenfalls Beitrittserklärungen oder Anfragen
gerichtet werden können.
Rudern! Jeden Sonntag kann auf dem Großen Woog
ab 2 Uhr gerudert werden.
Verein ehemaliger 186er Darmſtadt und Umgebung. Eine Zu=
ſammenkunft
der ehem 186er von Darmſtadt und Umgebung fand im
Kaiſerſaal ſtatt. Aus allen Teilen des Odenwaldes waren die Kamera=
den
herbeigeeilt, um wieder einmal einige Stunden im Kreiſe alter
Regimentskameraden zu verleben. Es dauerte denn auch nicht allzu=
lange
, bis echte 186er=Stimmng im Saale herrſchte. Alte Erinnerun=
gen
wurden ausgekramt, Grüße derjenigen Kameraden, die leider nicht
anweſend ſein konnten, übermittelt und manches toten treuen Kameraden
gedacht. Der Vertreter des Frankfurter Vereins, Kam. Prof. Dr. Pfef=
fer
, ſprach Worte der Begrüßung. Nachdem den im Felde gefallenen
Kameraden einige ehrende Worte des Gedenkens gewidmet waren, wies
er auf den demnächſr in Frankfurt ſtattfindenden Regimentstag hin.
Es wurde beſchloſſen, an demſelben teilzunehmen. In einer darauf=
folgenden
Beſprerhumg der Darmſtädter Kameraden wurde Kamerad
Voeglin=Darmſtadt einſtimig mit der Leitung des Darmſtädter Ver=
eins
beauftragt. Kamerad Voeglin dankte den Kameraden für das ihm
bewieſene Vertrauen und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſich recht bald
wieder alle ehemaligen 186er zuſammenfinden ud den Geiſt, den das
Regiment an der Front betätigte, den Geiſt der Aktivität, wach erhalten.
Ein gemütliches Tänzchen ſchloß ſich an. Als erſte Veranſtaltung ſoll
ein Abfchnitt aus der ruhmreichen Geſchichte des Regiments Die 186er
in der Schlacht an der Somme 1916 in Geſtalt eines Lichtbildervor=
trages
dieſen Abend verſchönen.
Aus den Parteien.
Von der Natzonalen Arbeitervereinigung in Darmſtadt wird uns
geſchrieben:
In der deutſchnationalen Preſſe Heſſens werden ſeit einiger Zeit
Behauptungen über die Nationale Arbeitervereinigug aufgeſtellt, die
eriesteils den Betveis erbringen ſollen, daß der ehemalige Deutſchnatvo=
nale
Arbeiterbund, aus dem die Nationale Arbeitervereinigung hervor=
gegangen
iſt, noch weiter beſteht, zum anderen aber die Angaben über
unſere Mitgliederzahl anzweifeln.
Wenn wir der Auffaſſung waren, daß der Deutzſchnationale Ar=
beiterbund
nicht mehr beſteht, dann deswegen, weil der frühere
Kaſſierer des D.N.A.B. ſelbſt dreimal die Zahlung der Miete
für das ehemalige Bundesheim mit der Begründung vevweigert hat,
daß der Verein nicht mehr beſtünde eine Feſtſtellung, die
er auch vor Gericht bezeugt hat. Außerdem hat ſeinerzeit nach unſerem
Uebertritt die Bundesleitung des Deutſchnationalen Arbeitepbundes ſich
geweigert, die vorliegenden Rechnungen des Deutſchnationalen Arbeiter=
bundes
zu bezahlen, dies vielmehr uns überlaſſen, und hat abſo damit
anerkannt, daß wir die Rechtsnachfolgerin des Deutſchnationalen Arbeiter=
bundes
ſind.
Wenn weiter behauptet wird, daß der Deutſchnationale Arbeiter=
bund
bei ſeinem Uebertritt zur Deutſchen Volkspartei nur noch 25 zah=
lende
Mitglieder wurfaßt habe und dieſe bei dem Deutſchnationalen Ar=
beiterbund
geblieben ſind, ſo iſt das eine grobe Unwahrheit; es liegt
z. B. eine Erklärung vom 23. Auguſt vor, alſo des Tages, an dem unſer
Vorſitzender Voeglin aus der Deutſchnationalen Partei angeblich aus=
geſtoßen
wurde, in der allein 45 Mitglieder dem Vorſitzenden ihr Ver=
trauen
ausſprechen. In der einige Tage ſpäter ſtattfindenden Mit=
gliederverſammlung
, die den Austritt aus der Deutſchnationalen Par=
tei
und den Anfchluß an die Deutſche Volkspartei beſchloß, waren
ſchätzungsweiſe 60 Mitglieder zugegen, die (bei 2 Stimmenthaltungen)
die vorſtehenden Beſchlüſſe faßten. Es iſt unwahr, wenn behauptet wird,
daß in dieſer Verſammlung Generalſekretär Welkow zum Uebertritt in
die Deutſche Volkspartei aufgefordert habe; der Beſchluß zum Ueber=
tritt
war damals bereits gefaßt, und zwar unter beſonderer Mitwir=
kung
des Herrn Wilfried Völker, der heute den traurigen Mut beſitzt,
gegen unſeren Vorſitzenden zu zeugen. Dieſer Herr Völker iſt auch
das einzige Vorſtandsmitglied geweſen, das ſpäter den Uebertritt
nicht mitgemacht hat, womit auh die Behauptung, daß faſt der geſamte
damalige Vorſtand dem Deutſchnationalen Arbeiterbund treu geblieben
ſei, widerlegt wird, denn von 8 Vorſtandsmitgliedern des D.N.A.B. ſind
heute noch 6 im Vorſtande der Nationalen Arbeitervereinigung. Schließ=
lich
ſind wir auf Grund unſecer einwandfrei geführten Bücher in der
Lage, jederzeit über die Höhe des damaligen und jetzigen Mitglieder=
beſtandes
Auskunft zu geben, und haben es nicht nötig, von dem kleinen
und unbedeutenden deutſchnationalen Grüppchen unſere ſtattliche Mit=
gliederzahl
anzweifeln zu laſſen.
Schwerer wirken die Anwürfe, die in der deutſchnationalen Preſſe
gegen unſeren Vorſitzenden Voeglin perſönlich erhoben werden. Wenn
dort erzählt wird, daß Voeglin wegen Beleidigung eines deutſchnatio=
nalen
Vorſtandsmitgliedes beſtraft worden ſei, ſo möge man nicht zu
früh triumphieren, ſondern das Ergebnis des Berufungsverfahrens ab=
warten
. Wir ſind im Beſitze von zu viel Anerkennungsſchreiben der maß=
gebenden
deutſchnationalen Parteiinſtanzen an unſeren Vorſitzenden
Boeglin und werten die Ausfälle der gleichen Organe heute nur noch als
Ausdruck des ohnmächtigen Zornes. Da Kollege Voeglin ſowohl gegen
den derzeitigen Vorſitzenden des Deurſchnationalen Arbeiterbundes wie
auch gegen den Redakteur, der für den Abdruck der beleidigenden Zu=
ſchriften
verantwortlich iſt, Strafantrag geſtellt hat, verzichten wir
darauf, uns im einzelnen mit den Vorwürfen und Verdächtigungen zu
befaſſen. Wir bedauern lebhaft, daß es ſoweit kommen mußte, ſehen
uns aber infolge der wiederholten Unwahrheiten, die verbreitet werden
und die allzu offenſichtlich ihre Herkunft aus dem deutſchmationalen
Parteibureau verraten, außerſtande, noch länger zu ſchwveigen.
Der Vorſtand der Nationalen Arbeitervereinigung:
Ganßert
Hildenbeutel,
Adam Hof
2. Vorſitzender.
Keſſiever.
Schriftführer,

Samstag, den 10. März 1928
Die Deutſche Landsmannſchaft
blickt in dieſen Tagen auf ein zehnjähriges Beſtehen als Verband zurück.
In Kaſſel ſchloſſen ſich in jener Zeit die auf deutſchen Hochſchulen be=
ſtehenden
Landsmannſchaften zu einem Landsmannſchafter=Verband, dem
ſpäteren Coburger LC., zuſammen, der heute als Deutſche Landsmann=
ſchaft
105 örtliche Landsmannſchaften und annähernd 30 Alt=Herren=
Vereinigungen mit mehr als 20000 Mitgliedern auf allen Hochſchulen
des deutfchen Sprachgebiets umfaßt. Die Landsmannſchaft hat in Au=
knüpfung
an die ſoziale und nationale gedankliche Grundlage der älte=
ren
Landsmannſchaften (der Urform ſtudenkiſcher Verbindungen über=
haupt
) den Wahlſpruch Ehre, Freundſchaft, Vaterland angenommen.
Sie geht dabei von der Erwägung aus, daß dem Ehrgefühl die ent=
ſcheidende
Bedeutung für den Wert und die Stärke und für das Selbſt=
bewußtſein
des deutſchen Menſchen und entſprechend für das National=
bewußtſein
des Volkes zukommt, und daß im Freundſchaftsgefühl, dem
umfaſſenden Begriff für Treue und Hingabe, die Urkraft liegt, die der
Perſönlichkeit den Auftrieb gibt zur höheren Gemeinſchaft im deutſchen
Volkstum. Zum Wiederaufbau des Volkes und Vaterlandes ſucht die
Landsmannſchaft dia in der Landſchaft ſelbſt wurzelnden Urkräfte zu
nutzen in der Erkenntnis, daß die Kultun eines Volkes bedingt iſt durch
die innige Verknüpfung des Menſchen mit dem Grund und Boden und
ſeinen Eigenheiten. Die Landsmannſchaften wollen den friſchen Erd=
geruch
der Heimatſcholle mächtig und beſtimmend werden laſſen im
Charakter der Volksgenoſſen, damit dieſe in Liebe zu deutſchem Feid
und Wald und dem Boden, dem ſie entſproſſen, immer mehr den Wert
der ihnen eigenen Kultur ſchätzen lernen und aus eigenſtem Triebe ihre
Verteidigung gegen alles Fremde durchführen.
Frühjahrs=Neuheiten.
Oberhemden 0 Krawatten
Oocken 0 Unterseuge uso.
in unerreichter Auswahl!

Nummer 20

Re

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Aa. Neue Omnibuslinie der Heag. Sicherem Vernehmen nach hat
die Heag die Abſicht, ab 15. März eine neue Omnibuslinie zu errichten,
die ihren Ausgangspunkt am Schloß haben ſoll und durch die Eunſt=
Ludwigſtraße, Schulſtraße, Roßdörferſtraße nach dem
Botaniſchen Garten als Endſtation geht.
Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. Nach
New York ab Bremen=Bremerhaven: George Waſhington 14. 3.
Berlin 15. 3., Derfflinger 17. 3., Dresden 22. 3. Nach New
York ab Southampton: George Waſhington 15. 3. Nach Ka=
nada
(Halifax) New York ab Bremen=Bremerhaben: Derfflinger
17. 3., Karlsruhe 27. 3. Nach Hapanna=Galveſton, Aus=
reiſe
über Halifax, ab Bremen=Bremerhaven: Sehdlitz 7. 4. Nach
Nordamerika, Weſtküſte: Ilmar 29. 3. Nach dem La
Plata ab Bremen=Bremerhaben (Paſſagiereinſchiffung): Werra am
10. 3., Sierra Ventana 24. 3., Weſer 31. 3. Nach Nordbra=
ſilien
ab Hamburg: Aegina 11. 4. Nach KubaNew Or=
leans
: Ingram ab Hamburg 11. 4., ab Bremen 13. 4. Nach
Oſtaſien: Deſſau ab Bremen 10. 3., ab Hamburg 14. 3., Trave‟
ab Bremen 17. 3., ab Hamburg 21. 3., Aachen ab Bremen 24. 3.,
ab Hamburg 28. 3. Nach Auſtralien: Franken ab Hamburg
28. 3., ab Bremen 31. 3., Aller ab Bremen 1. 5. Nach Süd=
amerika
=Weſtküſte durch den Panamakanal: Wido ab Bre=
men
10. 3., durch die Magellanſtraße: Wiegand ab Hamburg 7. 4
Nach Weſtküſte, Zentralamerika und Mexiko: Erfurt
ab Bremen 26. 3., Hamburg ab 31. 3. Fruchtfahrt Kanari=
ſche
Inſeln nach Bremen-Hamburg: Arucas 17. 3., Oro=
tava
31. 3. Nach der Levante ab Bremen: Abfahrten alle 3
bis 10 Tage. Nach Finnland ab Bremen: 14tägiger Dienſt
nach allen Haupthäfen. Nach Reval ab Bremen: Abfahrten alle
10 Tage. Nach Leningrad ab Bremen: Abfahrten alle 814
Tage. Nach England ab Bremen: 2 bzw. 4 Abfahrten in der
Voche. Nach Afrika (Weſtafrika): Winfried ab. Hamburg
am 20. März. Mitgeteilt vom Vertreter Anton Fiſcher, Darm=
ſtadt
, Frankfurterſtraße 1214. Tel. 186.

Gegen spröde Haut:
NE
CAEI
S

Indexziffern nach Dr. M. Elſas. Die Koſten der Lebenshaltung
haben ſich bis zum 1. März auf 143,2 geſenkt. Gegen den 1. Januar be=
trägt
der Rückgang 0,7 Punkte oder ½ Prozent. Der Rückgang iſt durch
die Senkung der Preiſe für Nahrungsmittel entſtanden. Die innere
Kaufkraft der Mark, an der Lebenshaltung gemeſſen, beträgt zurzeit
70 Vorkriegspfennige. Der ſoziale (Geſamt)=Wohlſtand war rückgängig.
Der Kapitalſvohlſtand weiſt innerhalb der Mongte Dezember und Ja=
nuar
eine Zunahme von 3 Punkten auf infolge Umſatzfteigerung und
Erhöhung des Aktien=Index; er liegt aber immer noch unter dem Stand
des Vorjahres. Der Maſſen=Wohlſtand hat ſich im Dezember und Ja=
nuar
geſenkt, und ſtellt ſich Ende Januar auf 95 Prozent ſeines Vor=
kriegsſtandes
. Auch in früheren Jahren war der Maſſenwohlſtand zu
Beginn des Jahres vergleichsweiſe niedrig; vor einem Jahre ſtand er
noch 8 Prozent tiefer wie heute. Wichtig wäre, daß durch Senkung der
Steuern und Abgaben die Belaſtung der Wirtſchaft geringer wird, ins=
beſondere
durch Vereinfachung und Rationaliſierung der Verwaltung.
Im Januar ſind über eine Milliarde an Reichsſteuern und Zöllen der
Wirtſchaft entzogen worden, alſo faſt ¼ Milliarde mehr wie im gleichen
Monat des Vorjahres. Hier könnte am eheſten durch Sparamkeit die
Möglichkeit geſchaffen werden, die Löhne in ihrem realen Wert zu heben
und die Kaufkraft zu ſteigern, ohne daß die Wirtſchaft darunter Scha=
den
litte.

Trinkt
Re
rufrksamkte Magenbittel

Ausschank erhsitlieh

Tageskalender für Samstag, den 10. März 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
gegen 22 Uhr, E 16: Der Impreſario von Smyrna, Kleines
Haus, Anfang 16 Uhr: der Lubitſch=Film So iſt Paxis; abends
19½ Uhr, Ende 22½ Uhr, G11 (Darmſt. Volksbühne): Zar und
Zimmermann. Orpheum, abends 20 Uhr: Metro=Revue Die
Geheimniſſe des Harems. Konzerte: Schloßkaffee, Weinhaus
Maxim, Bockshauz, Hottes (Schloßgaſſe), Kaffee Rheingold, Rhein=
gauer
Weinſtube, Kaffeehaus Bleichſtr. 43, Spaniſche Bodega, Wald=
ſchlößchen
, Reſt. z. Rhönring, Frankfurter Hof, Bismarckeck, Zur
Kanone, Apoſtelhof (Kaffee Haſſia), Neckartor, Stadt Nürnberg,
Reichshof. Kinovorſtellungen: Union=. Reſidenz=Theater
Palaſt=Lichtſpiele, Helia.

Aus Heſſen.
Starkenburg.

E. Wixhaufen, 9. März. Amerikauswanderung. Die Rei=
nach
Amerika trat ein hieſiger funger Mann am Dienstag abend an
Bei ſeiner Abfahrt fammelten ſich am Bahnhof fehr viele Menſchen an.
um von dem Scheidenden vor ſeiner Fahrt in die weite Welt noch ein=
mal
Abſchied nehmen zu können. Auch der Gefangverein Sängerlut
ließ es ſich nicht nehmen, ſeinem Sangesgenoſſen Lebewohl zu ſagen und
ihn durch Vortragen von Abſchiedsliedern, die dieſer Stunde entſprachen,
zu erfreuen.
J. Griesheim, 9. März. Beim Aushub einer Grube im
Garten des Herrn Peter Krauter 8. in der Weichgaſſe wurde neben
anderen menſchlichen Knochen auch ein noch ziemlich gut erhaltener
Menſchenſchädel zutage gefördert. Man geht wohl nicht fehl in der
Annahme, daß man es hier mit den Gebeinen von Menſchen zu tun
hat, die in der Zeit des dreißigjährigen Krieges entweder der ver
heerenden Peſt erlagen oder auf andere Art ums Leben gekommen ſind.
In der Gegend hat man früher ſchon mehr Menſchenknochen ausgegra=
ben
, vor einer langen Reihe von Jahren wurden ſogar beim Aus=
graben
eines Brunnens noch die gut erhaltenen Skelette zweier Sol=
daten
ausgegraben, die noch in Uniformreſten ſteckten. Nach einer Be=
kanntmachung
der Bürgermeiſterei wird wiederholt darauf hingewieſen,
daß die Reinigung der Ortsſtraßen wöchentlich zweimal, und
zwar Mittwochs und Samstags, zu erfolgen hat. Fällt auf einen dieſer
Tage ein geſetzlicher Feiertag, ſo iſt die Reinigung am vorhergehenden
Tage vorzunehmen. Auch wird noch immer die Wahrnehmung gemacht,
daß Abfallwaſſer aus den Hofreiten in die Floßrinne geſchüttet ſowie
Kehricht und Schmutz in die Kanalöffnungen geſpült wird. Das Pol=
zeiberſonal
iſt angewieſen, alle genannten Uebertretungen unnachſicht=
lich
zur Anzeige zu bringen.
Aa. Eberſtadt, 9. März. Fleiſch= und Wurſtpreisab=
ſchlag
. Die Vereinigten Metzgermeiſter Eberſtadts haben einen Ab=
ſchlag
der Schweinefleiſch= und Wurſtpreiſe eintreten laſſen. Schweine=
fleiſch
mit Beilage koſtet beiſpielsweiſe jetzt 90 Pfg., ohne Beilage 120
RM. Fleiſchwurſt koſtet 1 RM. pro Pfund. Wanderungen.
Die Ortsgruppe Eberſtadt des Odenwaldklubs führt am
kommenden Sonntag, 11. d. M., ihre dritte Wanderung in die nähere
Umgebung durch. Der Odenwaldklub hielt übrigens dieſer Tage ſeine
Generalverſammlung ab, bei der der Vorſtand in der Hauptſache wie=
dergewählt
und ſogar noch erweitert wurde. Anſtelle des langjährigen
Rechners N. Bergſträßer wurde Ludwig Delp gewählt. Vorſitzender des
Odenwaldklubs iſt nach wie vor Fabrikant Fritz Bickelhaupt. Außer=
dem
unternimmt am kommenden Sonntag der Turnverein ſeine
dritte Wanderung, und zwar nach Roßdorf und Ober=Ramſtadt.
Fahrradfund. Im Walde zwiſchen hier und Darmſtadt iſt ein
herrenloſes Fahrrad aufgefunden worden. Man nimmt an, daß das
Fahrrad geſtohlen und ſchließlich im Walde verſteckt worden iſt. Di
Bürgermeiſterei weiſt darauf hin, daß das in Abt, 4 und 6 lagernde Nutz
holz wegen Inangriffnahme von Rigolarbeiten längſtens bis zum
ds. Mts. abzufahren iſt.
E. Eberſtadt, 9. März. Gemeinderatsſitzung. Bein
Betreten des Rathaus=Sitzungsſaales fallen uns heute zwei große Kreide
und Kohlezeichnungen in das Auge, die, mit ſchönen ſchwarzen Nahmer
verſehen, die eine Wand zieren. Den Zeichnungen, die von dem Mal
Winkel kommen, ſind Motive aus Alt=Eberſtadt zu Grunde gelegt. Auf
der einen Zeichnung der viel bewunderte Kirchenaufgang mit der alfen
Kirchenlinde und dem unter Denkmalſchutz ſtehenden alten Fachwerkbau
an der Seite, auf der anderen ein Motiv aus der Kirchſtraße mit der
alten Modaubrücke. Zwei weitere Zeichnungen, Partien aus dem Mühl=
tal
, ſind für die Volksſchule beſtimmt und ſollen dort einen würdigen
Platz finden. Alle vier Motive ſind in künſtleriſcher Hinſicht gut ausge=
fallen
und erregen Bewunderung. Auch ſchmückt den Ratzhausſaal nun
mehr eine ſchöne Wanduhr deren Anſchaffung der Gemeinderat in
ſeiner letzten Sitzung boſchloſſen hatte. Die heutige Sitzung wird von
dem Bürgermeiſter Dr. Uecker geleitet. Er teilte dem Plenum mit,
daß die Bemühungen der Gemeinde wegen Weiterführung der elektri=
ſihen
Bahn bis zum Friedhofe von Erfolg begleitet geibeſen ſeien und
der Betrieb in Kürze wieder aufgenommen wurde.
Nach einer Mitteilung der Heag ſeien die Arbeiten hierzu bereits vei
geben. Der Kredit für einen neuen Vervielfältigungsgpparat zu dieni=
licheir
Zwecken der Bürgermeiſterei wird bewilligt. Für die Fertigſte! der Arbeiten in der Frankenſteinerſtraße iſt ein weiterer Kredit
von 2000 Mark erforderlich. Dieſer ſoll im Voramſchlag 1928 bereit ge=
ſtellt
und auf dem Wege einer Anleihe beſchafft werden. Als ein ziſ
kräftiges Mittel zur Beitreibung rückſtändiger Mieten aus Gemeinde=
ſvohnungen
haben ſich die Eiſenbahnwagen erwieſen, welche die Gemeinde
zur Unterbringung böswilliger Mietſchuldner gegenwärtig in der Nähe
der Provinzial=Pflegeanſtalt aufſtellt. Die Drohung mit der Exekution
in dieſe Wagen allein hat genügt, innerhalb weniger Tage von den Mie,
rückſtänden in Höhe von 4712,15 Mark nicht weniger als 1302,20 Man
hereinzubekommen. Dieſes bequeme Mittel, Mietrüchſtände beizutreiben,
wird nach dieſem Verſuch die Gemeinde dauernd im Auge behalten. Auch
werden Säumige genannter Art künftig in öffentlicher Gemeinderats=
ſitzung
namhaft gemacht und in der Preſſe veröffentlicht werden. D

rat beſchließt, vom neuen Waldwirtſchaftsjahr (1. 10. 1928) ab bei Bar
zahlung von Holzgeldern anſtatt 2 Prozent wie bisher, 5 Prozent Nach=
laß
zu gewähren. Ein Geſuch des Auguſt Hofmann II. um Aufhebung
der Beſtimmung, welche die Zahlung einer Mindeſtgebühr für den
Waſſerverbrauch vorſieht, wird abgelehnt. Bezüglich ſeines Antrages auf
Aufhebung der Miete für Gas= und Elektrizitätszähler wird er an das
Gaswerk verwieſen. Der öffentlichen Sitzung folgte eine dreiſtündige ge=
heime
Sitzung, in der über verſchiedene Perſonalfragen, Stundungs=
geſuche
, Ankauf einer Hofreite, Verkauf von Gelände und Wohlfahrts=
ſachen
beraten wurde. Anſchließend referierte der Büürgermeiſter in
einer Sitzung der beſonderen Kommiſſion für die ſchwebende Gaswerks=
frage
über den Stand der Verhandlungen.
Aa. Pfungſtadt, 9. März. Feuerwehrverſammlung. Die
hieſige Freiwillige Feuerwehr hält am Samstag, 10. März, im Gaſthaus
Feidel ihre diesjährige Generalverſammlung ab. Todesfall. Der
Weißbindermeiſter Karl Grund III., ein weit über Pfungſtadt hinau
bekannter Handwerksmeiſter, iſt im 71. Lebensjahre einem Herzſchlu
erlegen
4a. Hahn bei Pfungſtadt, 9. März. Der Gemeinderat!
beſchloſſen, den Viehweg, der ſich in einem ſehr ſchlechten Zuſtand !
findet, ausbeſſern zu laſſen und dabei ein neues Verfahren in Anwel
dung zu bringen. Der Weg ſoll bis zur Bachbrücke wiederhergeſtell
werden. Außerdem genehmigte der Gemeinderat die zur endgültig=
Prüfung vorgelegte Geſamtabrechnung der Gemeinde für das Rechſ=
nungsjahr
1926.
G. Ober=Ramſtadt, 9. März. Die am 2. März im Forſtort Löhchen
des Gemeindewaldes abgehaltene Nutzholzverſteigerung wurde
nur bezüglich der Stämme, Derbſtangen und Fichten=Reißſtangen Kl. 4
genehmigt. Bezüglich der Reißſtangen Kl. 58 wurde der Zuſchlag
nicht erteilt. Die Abfuhrſcheine können bei der Gemeindekaſſe an den
Zahltagen eingelöſt werden. Auf den am Samstag, den 10. d5.
Mts., abends 81 Uhr, in der hieſigen Kirche ſtattfindenden Lichtbilder=
vortrag
über Unſere fernen Gräber und die Arbeit des Volksbundes
Deutſche Kriegsgräberfürſorge, ſei auch an dieſer Stelle nochmals hiue
gewieſen. Der Eintritt iſt frei.
f. Roßdorf, 8. März. Frühjahrskonzert. Am Somtag=
den
11. ds. Mts., nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr, deranſtaltet der
Geſangverein Sängerluſt unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn Rei=
tor
i. R. Heß und unter Mitwirkung des Kirchenchors ſein diesjähriges
Frühjahrskonzert. Im erſten Teil kommen Männerchöre ſowie Solis=
der
Herren Herm. Reinfrank und Fritz Felger und im zweiten Teil.
Volkslieder des Kirchenchors zum Vortrag. Ein größeres Chorwerk, ge=
ſungen
von Mitgliedern des Gefangvereins Sängerluſt und dem Rir=
chenchor
, gelangt am Schluß unter Mitwirkung eines Teils der Kapelle
Kreiſe und anderen bewährten Kräften zur Aufführung. Für jeden
Muſik= und Geſangsfreund kann der Beſuch des Konzerts nur emp=
fohlen
werden. Verpachtung von Gemeindegelände-
Am Montag, den 12. ds. Mts., abends 7½ Uhr, findet in der Wirt=
ſchaft
Barth die letztmalige Verpachtung der gemeinheitlichen Grund=
ſtücke
ſtatt.
Bk. Groß=Zimmern, 9. März. Die Heſſiſche Wanderaus=
ſtellung
für Geſundheitspflege und ſoziale Für=
ſorge
wird in der Zeit vom 9. bis einſchließlich 13. d. M. in Groß=
Zimmern im Saalb u Harmonie gezeigt werden. Die Ausſtellung ub
geöffnet an den Werktagen nachmittags von 1522 Uhr, und am Sonn=
tag
, 11. März, vormittags von 11 Uhr bis nachmittags 18 Uhr. Im
Rahmen der Ausſtellung finden noch folgende Vorträge ſtatt: Ank
Samstag abend ſpricht der Leiter der Ausſtellung, Herr Avemaric=
über
das Thema: Volkskrankheiten, ihre Verhütung
und Heilung. Am Sonntag iſt die Ausſtellung für jedermanlk
geöffnet von vormitags 11 Uhr bis nachmittags 18 Uhr. Montaſk
abend iſt Vortrag des Herrn Medizinalrats Dr. med. Vix, Kreisarzk
in Dieburg, über das Thema: Kind, Familie und Staat-
Die Vorträge ſind insgeſamt im Ausſtellungsraum und beginnen püinet=
lich
um 20 Uhr.

Die
Ate
wiuf
Mur
biedi
durckt
mon
HVer!
buwva=
al

Moch
füch
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3 Fr0.
Kleiwllm
Uhr, findet in
Btrg mit Filmt
iſt berr Albert
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tpildklahz
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[ ][  ][ ]

Nummer 20

Dieburg, 8. März. Arbeitsmarktbericht des Arbeits=
am
? Dieburg. In der zweiten Februarhälfte iſt der Zugang von Ar
BſetSenden hauptſächlich auf die Beendigungen der Holzfällerarbeiten
Ameinzelnen Gemeinden innerhalb unſeres Bezirks zurückzuführen.
2 Sugang entfiel größtenteils auf die Berufsgruppe Lohnarbeit
uwi nder Art auf das Baugewerbe, und nur vereinzelt auf das
ARus=, Holz= und Schnitzſtoffgewerbe. Der Abgang erſtreckte ſich faſt
awcnntliche Berufsgruppen. So konnten der Landwirtſchaft zahlreiche
Aſrisskräfte zugeführt werden; jedoch konnte der wachſende Bedarf,
Bßſtℳt durch die Vorbereitung der Frühjahrsbeſtellung, nicht ganz ge=
Eſwerden. Im Metallgewerbe machte ſich ein ſtarker Abgang be=
ybxr
, da wir die von der Firma Opel angeforderten Spezialarbeiter
Ele fer, Dreher und Spengler) reſtlos vermitteln konnten. Die Be=
ſchtgungsverhältniſſe
des Spinnſtoffgewerbes ſind noch ſehr ungünſtig,
Die Zahl der in den Strickwarenfabriken unſeres Bezirks beſchäf=
ſe
weſenen weiblichen Arbeitskräfte iſt noch ungemein hoch. In der
hrwaren= und Portefeuillerinduſtrie iſt die Arbeitsmarktlage konſtant
heieben, dagegen konnten den Gerbereien unſeres Bezirks mehrere
hrcekundige Arbeitskräfte vermittelt werden. Eine allgemein ungün=
0i Dage beſteht im Holz= und Schnitzſtoffgewerbe, da jüngere Bau=
ſti
er und Sägewerksarbeiter immer noch zur Entlaſſung kamen.
N Bekleidungsgewerbe weiſt inſofern einen nicht unbedeutenden Ab=
hir
auf, als die Nachfrage nach jugendlichen Arbeiterinnen für die
Erf fabriken in Frankfurt und Offenbach größtenteils gedeckt werden
karte. Desgleichen wurden Näherinnen und vereinzelt Maßſchneider
hirren früheren Arbeitsſtellen wieder untergebracht. Infolge des
Arsückſchlages der litzten Tage ſetzte eine rückläufige Bewegung des
Aersmarktes im Baugewerbe ein, da wieder zahlreiche Maurer zur
Elffſung kamen, dagegen konnten mehrere Kolonnen Pflaſterer nach
Rtickt und Freiburg vermittelt werden. Im allgemeinen war die
Rmittlungstätigkeit im Februar gegenüber dem Vormonat ſehr rege,
w Hauptſachlich der ſteigenden Inangriffnahme von Erd= und Außen=
geisen
und im einſetzenden Bedarf der Landwirtſchaft beruht, ohne je=
ho
u einem erheblichen Rückgang der Hauptunterſtützungsempfänger zu
ſiem, da durch die hinzukommenden Holzfäller der Ab= und Zugang
aigeglichen wurde. Am 1. März 1928 waren vorhanden: Stellungs=
pende
2217 (gegen 2231 am 15. Februar), davon ſind 1933 Männer
Iue und 284 Frauen (B82). Unterſtützungsempfänger. In der Ar=
bsroſenverſicherung
waren vorhanden: 1399 Männer (1416) und 226
duen (200), zuſammen 1625 (1616). Kriſenunterſtützte: 90 Männer
13 Frauen (13), zuſammen 103 (95).
w. Klein=Umſtadt, 7. März. Am Montag, den 12. März, abends
BUm, findet in der Wirtſchaft von Bürgermeiſter Sturmfels ein Vor=
zurwit
Filmvorführung über den elektriſchen Haushalt ſtatt. Redner
MFerr Albert Heß von der Werbeabteilung der H.E. A. G. Darmſtadt.
Tie B=zugs= und Abſatzgenoſſenſchaft hielt in der Wirtſchaft von
AAr ermeiſter Sturmfels ihre Generalverſammlung ab. Es wurde
we anderem beſchloſſen, die Stammeinlage in Höhe von 10 Mark zu
GaFen und dieſelbe mit 10 Prozent jährlich zu verzinſen. Der geringe
Cmnn ſoll als Reſervefonds gelten. Im allgemeinen wurde ſehr ge=
tg
. über ſchlechten Umſatz. Das iſt darauf zurückzuführen, weil in
Itrr Zeit die Ortsgruppe des Heſſiſchen Landbundes mit ihren Pro=
2tn ſehr guten Abſatz findet. Beſtellungen auf Brennmaterial und
ſtangut jeder Art können bei dem Rechner der Gegoſſenſchaft, Herrn
ſernas Sturmfels, gemacht werden. Bei der heutigen Brennholzver=
ſtoerung
wurden wieder enorme Preiſe erzielt.
Br. Langſtadt, 8. März. Der hieſige Geſangverein Liederkranz
ſilger ſchon bedeutende Preiſe errungen hat, beteiligt ſich im Laufe
I.8 Sommers an dem Wettſingen in Babenhauſen und Michelbach im
ühgrund. Bei erſterem tritt er in der 3. Landklaſſe mit noch folgen=
Im Vereinen in den friedlichen Wettbewerb: Eintracht Urberach, Sän=
ielrrſt
Roßdorf bei Darmſt., Eintracht Ober=Eſchbach und Frohſinn
ömlingen.
Ernſthofen, 7. März. Die Ortsgruppe Ernſthofen des Oden=
taTdklubs
feierte ihr zweites Wandererehrungsfeſt im Gaſthof zur
orme. Nach dem Eröffnungsmarſch durch den Mandolinenklub Ober=
hurrſtadt
hielt der Vorſitzende die Begrüßungsanſprache. Es erhielten
Mitglieder, darunter 2 Damen, das goldene Abzeichen, 4 Mitglieder
chielten das Abzeichen für 25jährige Mitgliedſchaft. Eine Tombola mit
nällich Gewinnen, meiſtens geſtiftet von Mitgliedern, darunter einige
ſhirzartikel, trug viel zur Erheiterung der Anweſenden bei. Das Luſt=
ſi
E Junge Ehe von Schaffnit wurde von den Mitgliedern Herren
ſarth und Schwörer und Frl. v. Stein ausgezeichnet geſpielt. Ueber
ſeBBedeutung des Odenwaldklubs und das Wandern hielt das Mitglied
ſanth=Herchenrode eine Anſprache. Daß nun zum zweitenmal niemand
dn: Hauptausſchuß anweſend war, war eine Enttäuſchung für die Orts=
Fiwpe und beſonders für den Vorſitzenden, der unter ſchwierigen Um=
ſ
.Den die Ortsgruppe wieder ins Leben gerufen hat.
IN. Reichelsheim i. O., 8. März. Wiederholung der Abend=
intterhaltung
des Deutſchen Turnvereins Vielfachen
ſäorrſchen entſprechend, hat der Vorſtand des Deutſchen Turnvereins,
ſtloſſen, die von ihm unlängſt veranſtaltete, in Nr. 61 des Tagblatts
vur 1. März geſchilderte Abendunterhaltung, in ſeinem Vereinslokal,
nl Zur Ciſenbahn, am Sonntag abend, den 11. März, zu wieder=
olen
. Hoffentlich nehmen recht Viele die dargebotene Gelegenheit wahr,
chſan den von der Damenriege in größter Vollendung zur Ausführung
m-menden turneriſchen Uebungen, Volkstänzen uſw. zu erfreuen.

Samstag den 10 März 1928
Regierungsbeſuch bei Opel.
Die jährliche Hauptverſammlung der höheren Verwaltungsbeamten
Heſſens ſchloß in dieſem Jahre mit einer Beſichtigung der Opelwerke in
Rüſſelsheim.
Die Provinzialdirektoren von Mainz. Darmſtadt ud Gießen, faſt
ſämtliche Kreisdirektoren, eine größere Anzahl von Oberregierungs=
räten
, Regierungsräten und Regierungsaſſeſſoren, Vertreter der Heſſi=
ſchen
Miniſterien und Kreisämter fanden ſich am 5. März in Rüſſels=
heim
ein, um nach Erledigung des geſchäftlichen Teiles einen Rundgang
des Werkes anzutreten.
Die Fabrikationsanlagen ſtehen im Zeichen des Saiſonbeginnes und
es wird fieberhaft gearbeitet, den Betrieb auf ſeine volle Produktions=
Kapazität von 5600 Automobilen und 5000 Fahrrädern pro Tag zu
ſteigern. Die gewaltigen Werksanlagen mit ihren vielen, auch noch in
Arbeit befindlichen Erweiterungsbauten verfehlten ihren Eindruck auf die
Herren der Regierung nicht. Gegen 6 Uhr fand die Beſichtigung ihren
Abſchluß. Der Vorſitzende des Verbandes, Herr Kreisdirektor Dr. Geb=
hardt
, dankte für die Gelegenheit zur Bsſichtigung der Opelwerke, deren
Ergebnis alle ſeine Herren Kollegen mit ſichtlicher Zufriedenheit erfüllt
hatte. Seine liebenswürdigen Worte fanden eine herzliche Erwiderung
in der kurzen Anſprache des Geheimen Kommerzienrats Dr. Wilhelm
von Owel, der die Herven der Verwaltung bat, ihren ganzen Einfluß
auf die Förderung des Abſatzes deutſcher Fabrikate einzuſetzen,

Allertshofen, 9. März. Der Junglandbund. Ortsgruppe
Schmal=BeerbachAllertshofen und Umgebung, veranſtaltet am kom=
menden
Sonntag, den 11. März, im Saale des Herrn Dr. Joſt zu
Allertshoſen einen Filmabend. Zur Vorführung gelangen außer einem
Luſtſpielfilm der große vaterländiſche Film Volk in Not, ein ſpannender
Film aus Deutſchlands großer Vergangenheit. Dieſe Veranſtaltung wird
ſich würdig allen ſeitherigen, durch unſere hieſige Junglandbund= Orts=
gruppe
gebotenen Abende anreihen, und iſt deshalb fung und alt aufs
wärmſte zu empfehlen. Beginn ½9 Uhr.
Brensbach, 8. März. Der hieſige Geſangverein Sängerluſt ver=
anſtaltet
am nächſten Sonntag abend im Saale Zur Poſt ſeine dies=
jährige
Abendunterhaltung. Es kommen eine Reihe ausge=
ſuchter
Chöre und Konzertſtücke ſowie verſchiedene humoriſtiſche Ge=
ſangsvorträge
, unter anderem Das fidele Gefängnis Kriſchan und
Stine und der Reichstagskandidat, letzterer vorgetragen von unſerem
Lokaldichter und Gefangshumoriſten Gg. Müller, zum Vortrag.
Ai. Vielbrunn, 8. März. Bezirksſingen. Das Bezirksſingen
des Odenwaldſängergaues, Bezirk König, findet nächſten Sonntag im
Saale des Bürgermeiſters Wolf hier ſtatt.
L. Michelſtadt, 8. März. Liederabend. Im Saale des
Schloſſes Fürſtenau bei Steinbach wird am kommenden Samstag, den
10. d. M., abends 8 Uhr, Herr Joſef Herrmann vom Heſſiſchen Lan=
destheater
in Darmſtadt einen Liederabend veranſtalten. Die Beglei=
tung
am Flügel wird durch Frau Oberforſtmeiſter Heher=Michelſtadt
ausgeführt, die als Meiſterin auf dieſem Gebiete einen beſonderen Ruf
genießt. Vor etwa zwei Jahren ſang Herr Herrmann bereits in unſe=
rem
Städtchen, und zwar im Auftrage der Geſellſchaft der Muſik=
freunde
, die ihn ſeinerzeit zu einem Konzert, das im Saale der Ober=
realſchule
Michelſtadt ſtattfand, verpflichtet hatte. Die Erinnerung an
ſeine angenehme Baritonſtimme dürfte dieſerhalb bei den Beſuchern
des damaligen Konzerts noch wach ſein, die ſicherlich den ſich nun wie=
derholt
bietenden muſikaliſchen Kunſtgenuß ſich nicht werden entgehen
laſſen. Vortrag. Am Freitag, 9. März, abends 8.15 Uhr, ſpricht
im Auftrage der Odenwälder Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft
im Anker zu Stockheim Herr Prof. Liebrich von der Oberreal=
ſchule
Michelſtadt über Einiges aus der Phyllobiologie‟. Die Aus=

Kaisers Brust-Caramellen
mit den, 5 lannen.
gehen Sie die reizende junge Dame im Schneel Wintersport ist ein Ver-
gnügen
, wenn Se diese köstlich schmeckenden Hustenbonbons bei
sich führen. Nie gibt es eine Erkältu g. sofort beseitigen sie jeden
Katarrh, jeden Husten und das lästige Kratzen im Hals. Kaiser’s
Brust-Caramellen schmecken köstlich, ind gleichzeitig nahrhaft:
15000 Zeugnisse! Kaufen Sie nichts anderes! Paket 40 J, Dose 80 Z.
Zu haben in Apotheken, Drogrieen und wo Plakate sichtbar. (II. St.65

Geite 7
führungen werden durch Vorführung von Lichtbildern unterſtützt wer=
den
. Geſellenprüfung. Der Vorſitzende des Geſellenprü=
fungsausſchuſſes
des Ortsgewerbevereins Michelſtadt weiſt darauf hin,
daß die Frühjahrs=Geſellenprüfung im April ſtattfindet und Anmel=
dungen
hierzu bis zum 7. April zu erfolgen haben. Vorſtands=
wahl
der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Michel=
ſtadt
. In der am 26. Februar d. Js. erfolgten Wahl der Vorſtands=
mitglieder
der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe für den Kreis Erbach in
Michelſtadt wurden auf die Dauer von 5 Jahren gewählt: a) Gruppe
der Arbeitgeber: 1. Fritz Kumpf, Fabrikant, Erbach; 2. Eberhard
Volk, Kaufmann, Erbach; 3. Heinrich Arzt, Fabrikant, Michelſtadt;
4. Chriſt. Enſinger, Autohändler, Michelſtadt; b) Gruppe der Ar=
beitnehmer
: 1. Chriſt. Kopp, Michelſtadt; 2. Wilh. Schwally, Erbach;
3. Adam Walther, Michelſtadt; 4. Georg Gerrman, Michelſtadt; 5. W.
Hüfner, Steinbach; 6. Leonh. Volk, Erbach; 7. Adam Villhard V.=
Kirch=Brombach; 8. Wilh. Kunkelmann IV.=König.
b. Erbach i. D., 9. März. Beerdigung. Eine unüberſehbare
Menſchenmenge folgte geſtern nachmittag dem Trauerzuge, der die ſterb=
lichen
Ueberreſte des allſeits verehrten Betriebsleiters, des ſtädtiſchen
Elektrizitätswerkes, Herrn Werner Sommer, zur letzten Ruhe brachte.
Herr Stadtpfarrer von de Au widmete dem Veſtorbenen herzliche Worte
und verſtand es vortrefflich, deſſen Charaktereigenſchaften als Menſch der
Allgemeinheit zu ſchildern. Nach dem Choral des Männergeſangvereins
Liederkranz Auferſteh’n, ja auferſteh’n wirſt Du ergriff Herr Bürger=
meiſter
Dengler das Wort, der dem verſtorbenen Mitarbeiter und Freund,
ſichtbar ergriffen, letzten Gruß und Dank für ſein Mühen und Walten
im Dienſte unſerer Vaterſtadt und der breiten Allgemeinheit bot. Ihm
folgte Herr Oberſtadtſekretär Lorz, der namens der Beamten der ſtädti=
ſchen
Betriebe und der Verwaltung einen Kranz niederlegte. Es folgten
Vertreter der Gewerkſchaft der Gemeindebeamten aus der Oberzent und
aus König. Der Geſchäftsführer der Gewerkſchaft Heſſiſcher Gemeinde=
bamten
, Herr Reck=Offenbach widmete Herrn Sommer herzliche Worte,
in denen er beſonders die Verdienſte als Vorkämpfer der Sache der
Gaſamtheit der Heſſiſchen Gemeindebeamten betonte. Mit der Verſiche=
rung
umverbrüchlichen treuen Gedenkens ſchloß er ſeine Ausführungen.
Der Verein der Jäger im Odenwald ließ ſeinem treuen Mitglied, als
letzten Gruß einen grünen Bruch durch Herrn Otto Rexroth widmen.
Im Auftvag des Gaues Südweſt der Deutſchen Jugendherbergen ſprach
deſſen Geſchäftsführer dem verſtorbenen Freund der wandernden Jugend
herzlichen Dank für ſeine geleiſtete Arbeit aus. Ein Vertreter der Ab=
teilung
Frankfurt der Techmniſchen Nothilfe des Reichsminiſteriums des
Innern würdigte die Verdienſte des verſtorbenen Herrn Sommer als
Begründer der Kreisgruppe Erbach der Techniſchen Nothilfe. Als Ver=
treter
des Turnvereins Erbach 1860 (D. T.) legte Herr Hübner einen
Kranz nieder. Die Worte des Herrn Oberſtudiendirektors Kiſſinger=
Darmſtadt, der dem Verblichenen im Auftrage des Hauptausſchuſſes des
Odenwaldklubs ehrte, hinterließen bei der ganzen Trauerverſammlung
einen tiefen Eindruck. Die Ortsgruppe Vielbrunn des O.W.K. widmete
dem treuen Kameraden einen ſchlichten Kranz aus dumklem Tannengrün.
Herr Julius Lang als 2. Vorſitzender der Ortsgruppe Erbach des O.W.K.
gab dem verſtorbenen Freund und Wanderkameraden herzliche Abſchieds=
worte
in tiefſter Ergriffenheit. Als Letzter entbot ein Herr des Schwei=
zer
Vereins Darmſtadt dem verſtorbenen Landsmann den letzten Gruß.
Das Leben und Wirken des Verſtorbenen hat ihm bei der Allgemeinheit
ein Denkwal geſetzt.
m. Beerfelden, 9. März. Generalverſammlung bes Orts=
gewerbevereins
. Vorgeſtern abend hielt in ſeiner Gewerbeſchule
der hieſige Ortsgewerbeverein ſeine diesjährige Generalverſammlung ab.
Der Vorſitzende, Herr Sägewerkbeſitzer H. Weber, eröffnete die Verſamm=
lung
und bgrüßte die Erſchienenen, worauf alsbald in die Beratungen
eingetreten wurde. Als erſter Punkt wurde die Handwerkskammerwahl
erledigt. Zunächſt wurde feſtgeſtellt, wer von den Anweſenden wahl=
berechtigt
iſt bei der Wahl zur Handwerkskammer, dann wunde die Wahl=
kommiſſion
gewählt; ſie beſtand aus den Herren H. Weber, W. Groß und
H. Veit. Die nun folgende Wahl hatte zum Reſultat, daß die vorliegen=
den
Wahlvorſchläge einſtimmig angenommen wurden. Der Wahlvor=
ſchlag
A, Kammermitglieder, lutet: J. O. Nohl, Inſtallationsfirma,
Darmſtadt; Rudolf Neſſel, Dachdeckermeiſter, Seligenſtadt; Adam Ber=
ger
, Schloſſermeiſter, Beerfelden; B) Erſatzmitglieder: L. Hahn, Maler=
meiſter
, Darmſtadt; Hch. Wolſchläger, Dachdeckermeiſter, Bensheim; Hch.
Pfaff, Glaſermeiſter, Michelſtadt. Die Rechnungsablage erſtattete der
Rechner, Herr Arzt; als Rechnungsprüfer fungierten die Herren Veit
und Preiß. Der Rechner wurde entlaſtet, der Vorſitzende dankte ihm
im Namen des Vereins. Die ſtatutengemäß aus dem Vorſtand ausſchei=
denden
Herven Arzt, Lang und Reis wurden wiedergewählt. Unter
Punkt Verſchiedenes wurden eine ganze Reihe von Handwerkerfragen
mit Intereſſe und Sachbenntnis beſprochen. Falls nötig, ſoll im Früch=
jahr
eine Geſellenprüfung ſtattfinden, da bei der Herbſtprüfung nicht ſlle
Gemeldeten ihre Lehrzeit beendet hatten und ſomit damals nicht an der
Prüfung teilnehmen konnten. Eingehend beſchäftigte man ſich mit den
Vorbedingungen für Geſellen= und Meiſtewrüfug. Mit einem Dank
an alle Erſchienenen für die rege Beteiligung an allen Fragen ſchloß der
Vorſitzende die erfreulich verlaufene Verſammlung.
Hirſchhorn, 9. März. Waſſerſtand des Neckars am
8. März 1,19 Meter, am 9. März 1,20 Meter.

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Samstag, den 10. März 1928

Bz. Trüſel, 9. März. In vergangener Nacht bramnte die Scheune
des Adam Fiſcher von hier vollſtändig nieder. Nur dunh das rafhe
und tatkräftige Zugreifen der hieſigen Feuerwehr konnte ein Uebergreifen
des Feuers auf die dicht angrenzenden Gebäude verheitet werden. Eine
Unterſtüitzung durch die Feuerwehr von Unterflockenbach, die ebenfalls
in kurzer Zeit an der Brandſtelle erſchien, was nicht mehr novwendig,
da das Feuer bereits gedämpft war. Die Anordnungen zur Bekämpfung
des Feuers waren von der hieſigen Feuerwehe ſehr gut getroffen, wo=
durch
größeres Unheil verhütet wurde. Sämtlähes Vieh konnte gerettet
werden. Die Entſtehungsurſache des Brand=3 iſt noh nicht bekannt.
Ag. Lindenfels, 8. Mär; Verkehrsverein. Der hieſige
Verſchönerungs= und Verkehrs=Veroin E. V. hielt diesmal ſeine General=
verſammkung
im Hotel Heſſ. Haus ab. Wenn der Verein auch weit
über 100 Mitglieder zählt, ſo bleibt es doh ſehr bedauerlich, daß die
Mitglieder nicht mehr Intereſſe aufbringen, um wenigſtens der General=
verſchinmlung
beizuwohnen. So kam es, daß noch nicht einmal die
Hälfte der Mitglieder erſchienen waren. Der rührige Vorſitzende, Herr
Ph. Pfeifer (Kaiſerwirt), bedauerte in ſeiner Begrüßungsanſprache dieſe
Intereſſeloſigkeit der Intereſſenten. Die Arbeiten, die der Verſchöne=
rungsverein
jeifrer, kommen der ganzen Gemeinde zugut, und darum
wird auch der Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung künftig noch
niehr wie ſeither die Beſtrebungen des gemeinnützigen Verſchönerungs=
und Verkehrs=Vereins unterſtützen. Mit vieler Mühe und Arbeit iſr
hier ein Schtimm=, Licht=, Luft= und Sonnenbad eingerichtet worden.
Es war ſchon jahrelang ein Schmerzenskind; im letzten Jahre hat die

Jahre ift dort eine große Veranſtaltung geplant. Ein beſſerer, bequemer
Zugangsweg iſt von den Kurgäſten im letzten Jahr gefo=derr worden.
Man wird diefem, ſchon viel geäußerten Wunſch nun endlich Rechnung
tragen müſſen; der Vorſtand wird gemeinſam mit der Gemeindeverwal=
tung
die Fortſetzung des Weges zum Schuimmbad (auf der nördlichen
Seite) durchführen, was nur eine Verbeſſerung der Wieſen bedeutet. Die
drei oder dier Wieſenlosinhaber werden ihre Zuſtimmung hierzu geben
und ſind ſomit keine Schwierigkeiten zu übevrinden. DerBadewärder
Scherer und der Vereinsdiener Strohmenger erhalten feſte Anſtellungen.
Die Lefehalle im Graben wirb dieſes Jahr noch freundlicher ausgeſtalket
werden; die Benutzung von ſeiten der Kurgäſte war recht rege. Große
Tageszeitungen liegen hier während der Saiſon koſtenlos offen. Die
abgehaltenen Kurbonzerte tuurben von den Gäſten aufs Freudigſte de=
grüßt
. Ein abgehaltener Spinnſtubenabend brachte die alten Trachten
auf der Burg zuſammen. Die parkartigen Anlagen auf der Burg wer=
den
i dankenswerter Weiſe von Herrn Ferſtrat Buß weiter gepfiegr
und geheat. Im Schenkenberg wurden allein 12 neue Bänke aufgeſtellt,
andere Bänte und Schutzhütten wurden gründlich renoviert. Die wrr=
kungsvolle
Reklame im letzten Jahre brachte uns viele neue Kurgäſte
hierher. In diefem Jahre wird die Neklame fortgeſetzt werden. Die
ganze Reklameangelegenheit hat nunmehr ein beſonderer Ausſchuß über.
nommen; damit wurde dem Vorſtand eine Hauptlaſt abgenommen. Wir
möchten nur wüinſchen, daß die erſprießliche Arbeit, die im Verſchöne=
rungs
= und Verkehrsverein geleiſtet wird, auch im neuen Geſchäftsjahre
den Erfolg bringen wird zur Hebung des Fremdenverkehrs und damit
die vorwärtsſihreitende Entwicklung für unſeren Kurort Lindenfels, die
Perle des Oenwaldes,
Bt. Fürth, 9. März. Holzverſteigerung. Die Gemeinde Fürth
hält anr 12. dieſes Monats, nachmittags 3 Uhr beginnend, im Gaſihaus
Zur Wage eine größere Holzverſteigerung in verſchiedenen Holz=
arten
ab
H. Birkenau, 9. März. Verſammlung. Am nächſten Sonn=
tag
, den 11. ds. Mts., nachmittags, finder auf Antrag des hieſigen
Rotvieh=Vereins in der Wirtſchaft von Adam Eberle am Bahnhof
dahier eine Verſammlung ſtatt. Bei dieſer wird Herr Oberveterinär=
rat
Nuß aus Darmſtadt einen Vortrag halten über Tubevkuloſe und
deren Bekämpfung‟. Die Landwirte von hier und Umgegend werden
hierzu freundlichſt eingeladen. Wegen der Wichtigkeit des Themas
dürfte auf ſtarke Beteiligung ſeitens der Landwirte zu rechnen ſein.
H. Von der Bergſtraße, 9. März. Rohe Bubenſtreiche.
Einige halbwüchſige rohe Burſchen aus der Umgegend von Schriesheim
licßen gelegentlich des letzten Marktes ihrem frechen Mutwillen freien
Lauf. Sie bearbeiteten an mehreren Fahrrädern, Motorrädern und
Kraftwagen die Gummibereifungen mit Meſſern, daß es eine Art hatte.
Ein Burſche aus Großſachſen machte ſich außerdem noch der Unter=
ſchlagung
eines Fahrrades ſchuldig. Die ganze Wande konnte feft=
genommen
werden.
Bb. Bensheim, 8. März. Der Verein zur Erhaltung des Deutſch=
tums
im Ausland wird in der Woche nach Oſtern in Bensheim einen
Schulungskürfus für die Führer und Führerinnen der Jugend=
gruppen
von Heſſen, Heſſen=Naſſau und Baden veranſtalten, nachdem
Bensheim für die Tagung ſich erfolgreich eingeſetzt hat. Die Tagung
umfaßt programmatiſch Vorträge, Ausſprachen, Berichte und ſonſtige
Angelegenheiten und wird in erſter Linie dazu dienen, das Intereſſe an
der Erhaltung des Deutſchtums im Ausland rege zu erhalten und zu
ſtärken. Herr Profeſſor Breidenbach=Darmſtadt wird die Verhandlungen
lciten. Es ſind drei Tage für die Verhandlungen, und zwar die Tage
vom 10. bis 12. April vorgeſehen, und wird die hieſige Aufbauſchule für
die Verſammlungen und Vorträge ihre Räume zur Verfügung ſtellen.
Für gute Unterkunft der Teilnehmer und Teilnehmerinnen iſt beſtens
geſorgt, ſie geſchieht für erſtere in einer benachbarten Jugendherberge, für
letztere in Privatquartieren. Die kommende Oſterzeit wird den Teil=
nehmern
den Aufenthalt an der ſchönen Bergſtraße zu einem erfreu=
lichen
geſtalten und waren gewiß für die Wahl Bensheims als Tagungs=
ort
auch die landſchaftlichen Vorzüge der Stadt und ihrer Umgebung
maßgebend, gilt doch die Bergſtraße mit ihrem Mittelpunkt Bensheim
längſt als deutſche Riviera. Wiederholt ſchon wurde die eiſerne
Einfriedigung des ſtädtiſchen, früher Aulerſchen Anweſens in der Prome=
nadenſtraße
gewaltsmäßig in der roheſten Weiſe zerſtört oder beſchädigt.
Im Verlauf einer der letzten Nächte gelang es auf Berreiben des
Hausverſvalters des Grundſtückes einer Polizeiſtreife, 2 Rohlinge, die
im Verein mit einem dritten wiederum ganze Felder der Einfriedigung
mit Gewalt herausgebogen hatten, zu faſſen und ihre ſowie den Namen
des dritten Täters feſtzuſtellen, denen eine exemplariſche Strafe ſicher
ſein dürfte und die auch für die erheblichen Wiederherſtellungskoſten in
Anfdruch genommen werden. Es iſt unbegreiflich, daß die heutige
Jugend, dazu aber auch ältere und verſtändiger handeln ſollende Men=
ſchen
ſich zu ſolch ſinnloſem Zerſtören hinreißen laſſen. Im hieſigen
Gymnaſium findet Samstag, den 10. März, vormittags 10 Uhr, die
feierliche Entlaſſung der diesjährigen Abiturienten ſtatt. Die durch
ein ſehr gewähltes Programm altklaſſiſcher und ſich daran anlehnender
Werke ſehr wirkungsvoll geſtaltende Feier wird, da dem Gymnaſium
geeignete Räume mangeln, im großen Saale des Deutſchen Hauſes
ſtattfinden und ſind die Eltern der Schüler und Freunde des Humani=
ſtiſchen
Gymnaſiums zu dieſer Feier herzlichſt eingeladen.
W Heppenheim a. d. B., 8. März. Die Vertrauensmänner ſowie
Erfatzmänner der Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Ortsausſchmß=
bezirke
Heppenheim und Bensheim halten ihre erſte Sitzung in der
nenen Wahlperiode gemäß Beſcheid der R.V.A. am Samstag, den 17.
März 1928, nachmittags 17 Uhr, in Heppenheim, Gaſthaus Schömperre
gemeinſam ab. Zur Leitung der Geſchäfte ſollen die erſchienenen Ar=
beitgeber
und Verſicherten, einſchließlich=der ſtimmberechſtigten Erſatzmnn=

Anſchließend daran findet auf Wunſch evtl. eine Ausſprache ſtatt. Zur
Gründungsverſammlung iſt der zuſtändige Ueberwachungsbeamte, Vewv.=
Oberinfpektor Fibranz in Darmſtadt, eingeladen, der auf Wunſch Aus=
kunft
über unklare Fragen erteilt. Die diesjährige Geſellenprüfung
der Zimmerlehrlinge des Kreiſes Heßt

und Februar ds. Js. haben ſich die Spareinlageguthaben der Bezirrs=
fparkaſſe
Heppenheim um 250 000 Mark vermehrt. 256 neue Sparer ſind
hinzugekommen. Der Heimatverein Heppenheim, der ſeine Tätigkeit
wieder aufgenommen hat, wird in den nächſten Monaten einige in=
tereſſante
Vorträge bieten. Der erſte Vortrag von Geheimrat Prof
Valbe=Darmſtadt, Die Fachwerke Weſtdeutſchlands unter beſonderer
Berückſichtigung Heſſens, findet am 8. März im kath. Vereinshaus ſtart.
Der Heimatverein will durch Vertiefung des hiſtoriſchen Sinnes einen
Einblick in das allmähliche Werden der Dinge erzielen und ſo warme
Liebe zum heimatlichen Boden erwecken. Als nächſtliegende Arbeit
betrachtet der Heimatverein die Gründung eines Heimadmuſeums, um
die nißt geringe Zahl, für die Heimatkunde wertvoller Gegenſtände
Uinterzußrin
Bm Hofheim (Ried), 8. März. Schubert=Abend. Den 100 Todestag des großen Komponiſten Schubert begeht am Sonn=
tag
, den 11. ds. Mts., der hieſige Arbeiter=Geſangverein Sängerbund
mit einem Schubert=Abend im großen Saale Zum ſchwarzen Adler
Gebr. Lameli). Neben dem Vereinschor (Leitung Lehrer Schmitt,
Heppenheim a. d. B.) wird auch eine Konzertſängerin mitwirken.
diesjährige Familienabend der Ortsgruppe Hofheim der
Deutſchen Volkspartei fand in der Krone (Jak. Lamcli) ſtatt und
erfreute ſich eines ſchönen, gemütlichen Verlaufs.
S. Lampertheim, 7. März. Kirchenkonzert. Anſchließend
an die Gefallenenehrung fand in der evangeliſchen Kirche ein Konzert
des evangel. Kirchenchors ftatt. Unter der Leitung von Lehrer Moos
zeigte der C
chtensſverte Leiſtungen: Außer Die Himmel

rühmen von Beethoven, Dir, dir Jehova und Lobe den Herren
von Joh. Seb. Bach, Herr, unſer Herrſcher von J. Mühling und
dem 121. Pſalm kamen mit Inſtrumentalbegleitung Hoffe Herz nur
mit Geduld von Karl Kühn und der 126. Pſalm von Max Thiede
äußerſt wirkungsvoll zum Vortrag. Den inſtrumentalen Teil hatten
Fräulein Helene Grunert (Harmonium), die Herren Krämer und Gru=
nert
(Violine), Alles (Viola), Dr. Keilmann (Cello) und Mießner (Baß)
übernommen. Mit Ave Verum für Kammermuſikbeſetzung von Mo=
zart
, Largo aſſai, Streichquartett von Haydn, Andante cantabile‟
Streichquartett von Mozart boten dieſelben ſehr Beachtliches. Dankbar
aufgenommen wurden außerdem die beiden Solovorträge Adagio
von Arcangelo Corelli und Air von Joh. Mattheſon, wobei ſich Herr
Dr. Keilmann als vorzüglicher Celliſt zeigte.
g. Gernsheim, 7. März. Am Sonntag fand in der Turnhalle der
hieſigen Realſchule ein Vortrag des Herrn Reallehrers Möſin=
ger
über Kinderzeichnen mit zahlreichen Lichtbildern aus den
neueſten kinderpſychologiſchen Werken und nach Zeichnungen Gerns=
heimer
Kinder ſtatt. Da nicht der Einfluß des Lehrers, überhaupt
nicht Schulzeichnungen vorgeführt wurden, waren nur freie und un=
beeinflußte
Zeichnungen aufgeführt worden. Diroler=Abend.
Der Beſitzer des Saalbaues Darmſtädter Hof, Herr Karl Beck, richtet
zu einem zweiten Feſt, und zwar diesmal zu einem Tiroler=Abend, am
Samstag und Sonntag, den 10. und 11. März. Die Saalräume ſind
dem Feſtcharakter entſprechend hergerichtet, und beſonders die Bühne,
deren Aufmachung ein Produkt des Feſtwirtes ſelbſt iſt, wird den Be=
ſuchern
ſofort ins Auge fallen. Für die beiden Abende iſt ein erſt=
klaſſiges
Großſtadt=Künſtlerunternehmen engagiert, das für ein vor=
vonntagswetter
lockte

ſehr guten Beſuches. Auch viele Auswärtige waren in unſerem Städt=
ihen
anweſend, und zwar war deren Ziel der Vater Rhein. Im
Monat Februar wurden beim hieſigen Standesamt beurkundet
6 Geburten, 6 Eheſchließungen und 3 Sterbefälle.
Gernsheim, 9. März. Waſſerſtand des Rheins am
8. März 0,08 Meter, am 9. März 0,04 Meter

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D. Biebesheim, 8. März. Zuchtviehmarkt in Biebes=
heim
. Es iſt eine alte Ueberbieferung, daß alljährlich im Vorfrühling
hier ein Zuchtviehmarkt abgehalten wird, an den ſich gleichzeitig eine
Verloſung vonr Zbchtvieh angliedert. Bereits in den Wintermonaten
ſetzen die Vorbereitungen für dieſen weir über die Grenzen unſeres
Heſſenkandes bekannten Markt ein und iſt die ganze Aufmachung dem=
entſprechend
gut organiſiert. Dies gilt vor allem auch für den Loſe=
vertrieb
, riß man ſich doch auch in dieſem Jahre um die Loſe des Biebes=
heimer
Faſel= und Zuchtviehmarktes, wie um die warmen Semmel, ſo
daß beifpielsweiſe bereits Ende voriger Woche in Darmſtadt kein der=
artiges
Los mehr erhältlich war. Da in dieſem Jahre die Maul= und
Klauenſeuche, durch die der Markt vor zuei Jahren ausfallen mußte,
vollkommen beſeitigt war, hatte der Markt einen rieſigen Zuſpruch und
war mit jeglichen Viehſorten äußerſt gut beſchickt. Den Auftakt zu die=
ſem
allgemeinen Bauernfeſte im wahren Sinne des Wortes bildeten
die Vorführungen des Viehes, und hatte man hier Gelegenheit, erſt=
klaſſige
Faſel, fowie ſonſtiges Zuchtvieh aller Gattungen zu bewundern.
Das Marktkomitee hatte alle Hände voll zu tun, dem lebhaften Treiben
ſowie dem ai es geſtellten Anforderungen gereiht zu werden, jedoch
wickelte ſich die ganze Angelegenheit zu aller Zufriedenheit ab. Den
Vorführungen folgte die Prämiierung des Viehes, und daran ſchloß ſich
dann der allgemeine Jahrmarrkt an. Es wurde nun das Feilſchen und
Handeln in erhöhtem Maßſtabe fortgeſetzt, zumal die Gemüter durch
reichlichen Genuß von Alkohol allgemein inzwiſchen erregter waren, und
fehlte es demzufolge an luſtigen Szenen nicht. Die Jugend beluſtigte
ſich an Schiffſchaukel und ſonſtigem Jahrmarktkram, auch war Gelegen=
heit
geboten ,das Tanzbein zu ſchnvingen. Inzwiſchen war man zur
Verloſung geſchritten und war das Intereſſe für dieſen Teil des Mark=
tes
denn auch allgemein. Es kam für 6000 Mark Zuchtvieh zur Ver=
loſung
und wurde das Reſultat der Ziehung bereits noch am Abend des
Markttages durch beſondere Ziehungsliſten veröffentlicht. Die drei erſten
Gewinne fielen auf die Nummern: 1. Gewinn 5839, 2. Ge inn 2185,
3. Gewinn 6468. Gemäß den Verloſungsbeſtimmungen werden die Ge=
winne
nur gegen Vorzeigung des Loſes abgegeben und müſſen inner=
halb
achr Tagen nach der Ziehung abgeholt werden, andernfalls pro
Tag 50 Pf. bzwv. 2 Mk. Futtergeld bezahlt werden muß. Sollten jedoch
Geſvinne 12 Tage nach der Ziehung niht abgeholt worden ſein, ſo wer=
den
dieſelben verſteigert und der Erlös, abzüglich Futtergeld und ſon=
ſtigen
Koſten, weitere 3 Monate nach der Ziehung auf der Bürger=
meiſterei
hinterlegt, doch fällt nach dieſem Termin der Erlös für die
verkauften bzw. nicht abgeholten Gewinne dem nächſten Markte zu. Den=
jenigen
glüicklichen Gewinnern aber, die für den ihnen zugefallenen Ge=
winn
keine Verwendung haben, iſt Gelegenheit gegeben, den betreffen=
den
Gewinn an Ort und Stelle in Bargeld umzuſetzen, jedoch mit 20
Prozent Nachlaß.
Ginsheim, 8. März. Der hieſige Ortsausſchußfür Volks=
bildung
und Jugendpflege veranſtaltete im Saalbau des
Heurn Meixner ein wohlgelungenes Künſtler= Inſtrumental=
konzeut
. Der Saal war überfüllt. Die ausführenden Künſtler vom
Mainzer Konzertorcheſter zeigten ihr beſtes Können. Die
Darbietungen waren vorzüglich, beſonders gefiel der Solo Lied an
den Abendſtern aus Tannhäuſer geſungen von Herrn
Peter Reinhard (Bariton). Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand
ein äußerſt beifällig aufgenommener Vortrag des Herin Schulrat Haſ
ſinger, des Leiters der Zentrale zur Förderung der
Volksbildung und Jugendpflege in Heſſen. Herr
Schuluat Haſſinger zeigte in kurzer, erſchöpfender und humorvoller Weiſe
den Zuhörern den Sinn und die Aufgaben wahrer Volksbildung, welch,
letztere mit äußerem Schliff und Benehmen nichts, mit Wiſſen und Kön=
nen
weniger zu tun haben, aber vor allem für ein Volk Kultur und
Volksbildung bedeutet. Volk iſt nichts Untergeordnetes, kein
Gegenſatz zu gebildet: Volk find wir alle, vom Reichspräſidenten
bis zum ärmſten Arbeitsloſen. Herr Haſſinger ſtreifte die Ueberſchnei=
dungen
des Lebenskreiſes des Einzelnen durch die Lebenskreiſe der An=
dern
. Familie, Erwanderung der Heimat, Beruf, Volk und Menſchheit
ſind einzelne Punkte, die wir aus der Fülle des Vortrags erwähnen
möchten. Durch ſoche Arbeit in einer Gemeinde wird beſonders das
Verbindende, der Gemeinſchaftsgedanke gefördert. In=
dem
die Gemeindeglieder in idealer Weiſe zuſammenarbeiten für das
Gemeinwohl, wird auch der innere Friede in einem Gemeinweſen
gewährleiſret. Der Ortsausſchuß für Volksbildung und Jugendpflege in
Ginsheim bat mit dieſer Veranſtaltung bewieſen, daß er auf dem beſten
Wege iſt, Volksbildung als Volk=Bildung auch in unſerm Orte
zu treiben. Er verdient daher weitmöglichſte Unterſtützung.
By. Laugen, 8. März. Der Geſangverein Rheingold
feierte im Saale Zum Lindenfels ſeine Fahnenweihe. Ueber
20 auswärtige Vereine waren deshalb erſchienen, und Maſſenchöre und
Einzeldarbietungen wurden in reicher Fülle zu Gehör gebracht. Die
Fahne, ein Prachtſtück, ſtammt aus der erſten Thüringer Fahnenfabri
in Koburg. Nächſten Sonntag findet hier die Geſellenvrü=

Nummer 70
Heſſiſcher Siraßenbericht
für die Woche vom 11. bis 17. März 1928.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
DarmſtadtDieburgBabenhauſenAſchaffenburg bei Bahnhof B=
benhauſen
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Beſondere Umleitungs,
ſtraße, auf der Wagen bis 5,5 Tonnen 20 Kilometer, Wagen über 5,5 Ton=
nen
12 Kilometer fahren dürfen.
Gonterskirchen-LaubachSchotten (Ortsdurchfahrt Einartshauſen)
vom 1. März bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Laubach oder Uffg=
Eichelsdorf.
GießenReißkirchen bis zum Hochdruckbehälter bei Annerod iſt teiſ,
weiſe mit Erdaushubmaſſen und Materialien belegt. Vorſicht!
MainzWorms (ziviſchen Dienheim und Ludwigshöhe Km. 2526)
vom 27. Februar bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Waldülvers,
heim und Guntersblum.
WormsBensheim (Ortsdurchfahrt Bürſtadt, öſtlicher Ortsausgana
bis zum Waldanfang vom 24. 2. bis 16, 3. geſperrt. Umleitung: Boß=
ſtadt
Biblis-Jägersburg.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Ortsdurchfahrt Grünbeng (Londorfer Straße von der Gallusſtraße
bis zur Höfentränke) vom 21. November bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
über die Bahnhofſtraße.
Ortsdurchfahrt Rodheim v. d. H. im Zuge der Straßen Rodheim
Köppern und RodheimHolzhauſen vom 19. Januar bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Ober=Erlenbach reſp. Kloppenheim-Petterweil oder
Ober=Roßbach-Nieder=Roßbach.
Ortsdurchfahrt Nack im Zuge der Straßen Erbes=Büdesheim
Nack-Nieder=Wieſen und Wendelsheim-Nack-Bechenheim vom 13. 9.
bis 31. 3. geſperrt. Umleitung: Für den Verkehr Erbes=Büdesheim-
Nieder=Wieſen über Wendelsheim und für den Verkehr Wendelsheim-
Bechenheim über Nieder=Wieſen.
Ortsdurchfahrt Großen=Buſeck (Zeilgaſſe) vom 16. Februar bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung über die Kaiſerſtraße in Großen=Buſcck,
Offenbach-BürgelRumpenheim (von Staudenſtraße bis Gemar=
kungsgrenze
) vom 28. 2. bis 8. 5. geſperrt. Umleitung: Ueber Villen=
kolonie
Waldheim bzw. Mühlheim a. M.
Gau=BickelheimFrei=Laubersheim (Ortsdurchfahrt Wöllſtein) von
der Alzeherſtraße bis zur Einmündung Kirchſtraße vom 5. 3. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung von der Alzeyerſtraße durch die Kirch
ſtraße.
Ortsdurchfahrt Mainzlar (Bahnhofſtraße) vom 29. 2. bis 15. 3. ge=
ſperrt
. Umſeitung: StauffenbergDaubringen.
Rheinheſſen.
U. Schwabenheim a. d. S., 8. März. Die ebangeliſche Kirch=
hat
nun auch wieder Erſatz für ihre Kriegsglocken erhalten. Herr
Jakob Klos 2. und deſſen Schwägerin Philippine Baum haben die eim
geſtiftet, während die Koſten der beiden anderen durch Sammlungen in
der Gemeinde aufgebracht werden. Die katholiſche Kirche iſt bereits
mit dem Aufſtellen neuer Glocken vorangegangen. Und da auch die Ge=
meindevertretung
beſchloſſen hat, auf dem Rathaus wieder ein Glöckchen
aufzuhängen, ſo iſt das früher gewohnte Geläute in Schwabenheim
wieder vollſtändig.
Oberheſſen.
WSN. Büdingen, 8. März. Ein Markſtück in der Speiſe
vöhre. Ein ſieben Jahre altes Mädchen in dem benachharten Dorfe
Gelnhaar erhielt von ſeiner Mutter den Auftrag, Bror zu holen, und
bekam zu dieſem Zwecke von der Mutter ein Markſtück ausgehändigt. Das
Kind wollte unterwegs mit ſeinem Balle ſpielen und nahm, um die
Hände frei zu bekommen, das Geldſtück in den Mund. Hierbei verſchluckte
es im Eifer des Spielens die Münze, die in der Speiſeröhre hängen
blieb und ſich dann unterhalb des Kehlkopfes feſtſetzte. Aerztliche Hilfe,
die bald herbeigerufen wurde, vermochte nicht den unliebſamen Eindring=
ling
in der Speiſeröhre zu entfernen. Das Kind mußte auf Anordnung
des Arztes nach Gießen in die Chirurgiſche Klinik gebracht werden, wo
man durch eine Kehlkopfoperation verfuchen will, die Mark wieder her=
auszubringen
.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 10. März. 13: Kaſſel: Hausfapelle. 15.30:
Aus dem deutſchen Liederkranz. Suſanne Horn=Stoll, Darmſtadt,
ſingt Lieder i Volkston und Kinderlieder. o 16.30: Funkorch.:

Roſen: Eine ſchöne, weiße Chryſantheme. Engel=Berger: Mein
Herz iſt eine Jazzband. Fall: Wenn ich in deine falſchen Augen
ſchaue. Roſen: In Omſt, m Tomſt, in Aſtrachan. Ripp: Creola
(Denk an mich!). Raymond: Ich reiß mir eine Wimper aus.
Markuſch: Rozſi. Borchert: In der Bar zum Krofodil. Love:
Das alte Lied. O 17.45: Leſeſtunde. Aus dem Roman Der Oberhof
von Immermann. 18.15: Vereinsnachrichten. Mitteilungen.
18.30: Brieftaſten. 18.45: Prof. Naumann: Deutſche Dichtung
um 1100. O 19.15: Stenographiſcher Fortbildungskurſus. O 19.45:
Rechtsanwalt Dr. Rothbarth: Recht und Sittlichfeit. 20.15:
Bunter Abend. O 22.30: Berlin: Tanzfurſus. Anſchl.: Tanz=
muſik
aus Berlin.
Stuttgart.
Samstag, 10. März. 12.30: Schallplatten. o 14: Jugendſtunde.
Eiſa Pfeiffer, K. Köſtlin, Funforch. O 15: Allerlei Beliebtes!
Leit.: Struwe. Mitw.: Maria Fiechtl, Käte Mann, Baudiſtel,
Hanus, Funkorch. Aus Werken von Suppe, Strauß, Urbach, Lortzing,
Popy, Toſelli, Liſzt, Komzak, Lehar, Meyer=Helmund, Brüll.
Gilbert, Strauß, Teike, Langer, Jurek. O 18.15: Freiburg: Prof.
Dr. Kantorowicz: Der engliſche Volkscharakter. O 18.45: Diplom=
Landwirt Hecht, Heilbronn: Neuzeitliche bäuerliche GeflügeTaltung.
O 19.15: Karlsruhe: Prof. Dr.=Ing. Ammann: Bedeutung der
Eiſenbahn im Rahmen der modernen Verkehrsmittel. O 20.15: Ar=
beiterdichtung
H. Lerſch. Leit.: Stockinger. Mitw.: R. Arndt von
den Landestheatern, Enderling, Stockinger, Funkorch. Einf.
Wanderſchaft. Die Hände. Dank dir, Schickſal. Berlioz: Ouv.
Der Korſar. Aus Menſch im Eiſen Brahms: Andante aus
der F=moll=Sonate. Aus Manni Geſchichte von meinem
Jungen. Geſang vom Eiſen. Legende. Rachmaninoff: Prelude.
O 21: Funkbrettl. Leit.: Struve. Mitw.: Hilde Binder, Trude=
Marie Kauffmann, Käte Mann, Hanus, Höger, Stockinger, Reichert,
Funkorch. Profes: Lene Lehmann, Fox. Einmal kommt die
Liebe. Flem: Deine Hand, du Feine. Chanſon. Goetze: Im
Wirtshaus zum Greifen. Gilbert: Such dein Glück nicht in den
Sternen. Yoſhitomo: In Yokohama. Dynamit. Ein Akt von
William Kahn. Gade: Jalouſie, Tango. Chanſon. Stolz:
Süß locken die Geigen. Alle Vöglein ſind ſchon wieder da.
Reichert: Heiteres. Fleiſchmann: Frühlingsreigen. Ziegler:
Wann werden wir uns wiederſehen? Rolfs: Die Braut vom
Alexander, Fox. S 22.,30; Berlin: Funktanzſtunde. 23: Tanz=
muſik
.
Berlin.
Sonuabend, 10. März. 15.30: Dr. Schacht: Aeſthetik der
Photographie. 16: L. Lehmann: Das Erwachen einer neuen Zeit.
Wir können fliegen! o 16.30: Salonquartett Raue. o 18.30:
Dr. Breyne: Afrikaniſche Küſtenbilder. Die Nelkeninſel Zanzibar.
O 19: Prof. Dr. Verweyen: Wege zur poſitiven Lebensführung.
19.30: F. Engel: Einführung in das Sendeſpiel Götz von Ber=
lichingen
. O 20: Sendeſpiel. Götz von Berlichingen‟ Hörſpiel aus
dem Goetheſchen Drama. Perſ.: Götz von Berlichingen; Eliſabeth,
ſeine Frau; Maria, ſeine Schweſter; Weißlingen; Adelheid von
Walldorf; Franz, Weißlingens Bube; Kaiſer Maximilian; Karl,
Sohn des Götz von Berlichingen; Georg, ſein Bube; Biſchof von
Bamberg; Bruder Martin; Hans von Selbitz; Franz von Sickingen;
Lerſe. Berliner Funkorch. Anſchl.: Tagesnachrichten. 22.30:
Funk=Tanzſtunde. Danach: Tanzmuſik. Kapelle Hoffmann.
Deutſche Welle. Sonnabend, 10. März. 11.50: Für die Schule:
Frühlingsfreude in Wort und Ton aus dem 18. Jahrhundert.
O 14.30: Baſtelſtunde: Ein Segelſchiff für die Straße‟ 15:
B. K. Graef: Sprechtechnik. O 15.35: Wetter und Börſe. o 16:
Oberſchullehrer Weſtermann: Kurzſchriftdiktate. O 16.30: Min.=Rat
Dr. Kaiſenberg: Hauptprobleme der Verwaltungsreform. o 17:
Hamburg: Schubert=Nachmittag unter Ltg. von Generalmuſikdir.
Eibenſchüötz. o 18: Dr. O. Neurath: Die neue Bildſtatiſtik als
Mittel ſozialer Aufklärung. O 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
18.55: Dr. Müller=Freienſels: Fauſt 2. Teil. 6 19.20: Prof. Dr.
G. Schumann: Joh. Sebaſtian Bach. 20: Berlin: Götz von
Berlichingen Hörſpier aus dem Goetheſchen Drama. Muſik: Th.
Mackeben. 22: Preſſenachrichten. O 22.30: Funk=Tanzſtunde, da=
nach
Tanzfunk.

[ ][  ][ ]

ſtummer 20
1 mſtadt und den Berhnntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Eefunden: 1 ſchwarzſeidener Kragen=
ſaar
mit blauen Streifen. 2 ſilberne
Aenn mit Perlchen beſetzt. 1 Aufgabe=
ſiber
Buchführung und Bilanz. Eine
4aek Schlüſſelbunde und Schiüſſel Ein
Ewoollener Schal, mit bunten Streifen.
1afofahrerlaterne. 1 ſilbernes Halskett=
Ia mit viereckigem grünem Anhänger
ucune Stofftaſche mit braunem Zellu=
uc
=kles Portemonnaie mit 1,92 Mk. Ein
perr braungefütterter Motorradfahrer=
fodchuh
. Karton mit 10 Glühbirnen
ra unes Portemonnaie mit 1 Mk. Zu=
gürfen
: 1 junger kleiner grauer Baſtard.
Eur ungetigerter Jagdhund.
Geonntagzdienſt un Nachtdienſt in
AApotheken Darmſtadts: Es verſehen
Sonntagsdienſt und in der daran ſich
ihließenden Woche den Nachtdienſt vom
MNärz bis einſchließlich 17 März die
ſor heke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtr. 9,
ah orneAlpotheke, Kirchſtraße 10½

Samstag, den 10. März 1928

Seite 9

isberfteigerang M. (
Nutz= und Brennholz.
(Letzte Verſteigerung.)
Wonnerstag, den 15. März 1928,
ſich in der Turnhalle am Woogs=
ſantz
verſteigert.
.. vorm. 9 Uhr beginnend: Das
luſttzholz aus dem Staatswald der
60 ſtereien:
1.Baſſinteil=Holzhof: Diſtr. Baſſin=
ih
Nr. 1107 und 198319. Aus=
inft
durch Herrn Förſter Gg. Klip=
ein
, Holzhofallee 10 zu Darmſtadt,
ſen nruf 3678.
1.. Beſſunger Forſthaus: Dürr= u
Lmdfallholz aus verſchied. Diſtrikten.
tr. 467 96. Auskunft durch Herrn
förſter Kolb zu Beſſunger Forſthaus,
ferznruf 2666.
18. Böllenfalltor: Diſtrikte Kirch=
chrag
, Moosberg, Ludwigshöhe, Spitze‟
inc Dürr= und Windfallholz aus ver=
chiedenen
Diſtrikten, Nr. 229 381. Aus=
umft
durch Herrn Förſter Benſel zu
fa rſthaus Böllenfalltor, Fernruf 3445.
Außerdem wird das auf der Ab=
wiebsfläche
des Philippshoſpital=
diſſtriktes
Grabenſtück (Ecke Nieder=
ſeamſtädterſtr
. und Lichtwieſenweg) mit
etnva 15 fm angefallene Nutzholz (Kiefer,
mütverſteigert. Auskunft wie zu A 1.
Sixämme, im: Birke II. 0,68, Buche III.
9,05, IV. 4,73, V. 132, VI. 1,70; Eiche
II. 7,13, II. 27,12, III. 11,80, TV. 1,77
IX. 2,48; Fichte la 0,58, Ib 9,97, IIa
119,77, IIb 2,11, IIIa 1774, IIIb 0,71
Kiefer Ib 5,69, IIa 24,88, IIb 34,33,
IIIa 16,29, IIIb 9,48, IVa 1,73; Lärche
la 0,84, Ib 2,34, IIa 2,07; Weymouths=
kiefer
IIb 0,77, IIIa 2,16.
Verbſtangen, Stück: Douglas III. 3,
Fichte I. 1, II. 1.
Mrutzſcheiter, rm: Eiche 2.
B. vorm. 11 Uhr beginnend: Das
Mörennholz aus dem Staatswald der
M örſtereien:
1. Beſſunger Forſthaus: Dürr= und
Mindfallholz aus verſch. Diſtrikten, Nr.
(21, 622 und 625. Auskunft wie zu A 2.
2. Böllenfalltor, Diſtrikte Spitze u.
(Brabenſtück und Dürr= und Windfall=
molz
aus verſch. Diſtrikten, Nr. 1260 bis
1263, 14411781, 18031854. Auskunft
wie zu 43.
sScheiter, rm: Buche I. 345, II. 7; Eiche
1. 5, II. 4, Fichte 1, Kiefer 1.
(Rnüppel, rm: Birke 3, Buche 125, Eiche
8, Linde 1, Fichte 1, Kiefer 111, Wey=
mouthskiefer
2.
SStammreiſig, H. W.: Ahorn 1,00,
Birke 2,50.
Meiſig, H. W.: Buche 15,45.
Stöcke, rm: Buche 9,8, Eiche 4.
Außerdem wird das auf der Ab=
triebsfläche
des Philippshoſpital=
ſoiſtrißtes
Grabenſtück mit etwa 20
Im angefallene Brennholz mitverſteigert.
Auskunft wie zu A. 1.
Blau unterſtrichene Nummern kom=
men
nicht zum Ausgebot. Sämtliches
(4480
olz iſt vorher einzuſehen.
Darmſtadt, den 9. März 1928.
Heſſ. Forſtamt Darmſtadt.
Letzte.
Brennholzverſteigerung
des Heſſ. Forſtamts Mörfeiden
Montag, den 19. März 1928, vor=
mittags
9 Uhr beginnend, wird zu
Mörfelden im Gaſthaus zum Saalbau,
Bahnhofſtraße 5, Avemary, folgendes
Brennholz verſteigert:
1. aus der Förſterei Wieſental, Ab=
teilung
26 und 37
Scheiter Rm.: Buche 88, Hainbuche 8
Eſche 2, Eiche 6, Birke 7, Erle 2, Kiefer 7.
Knüppel Rm.: Buche 55, Hain=
buche
13, Eiche 4. Birke 2, Kiefer 437.
Reiſig: 100 Wellen: Buche 9.1, Eiche
0.4, Kiefer 19.3.
Blauunterſtrichene Nummern werden
nicht ausgeboten.
2. aus verſchiedenen Abteilungen der
Förſtereien Schlichter, Wieſental und
Sensfelder Tanne an Windfallholz
Scheiter Rm.: Buche 20, Hainbuche 6,
Eſche 10. Eiche 44, Birke 12, Erle 7,
Kiefer 15.
Knüppel Rm.: Buche 12, Hainbuche
14, Eſche 2, Eiche 15, Birke 9, Erle 1,
Kiefer 32.
Auskunft erteilen, die Herren Förſter
Vöglin zu Forſthaus Schlichter, Sommer=
lad
zu Forſthaus Wieſental, und Köhres
zu Forſthaus Apfelbachbrücke, ſowie Forſt=
gehilfe
Heldmann daſelbſt.
(4492
Mörfelden, den 8. März 1928.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.

Auen Amtoverkünplgungen des Krelgamto!. Für die Landes=Heil= und Pflege=
anſtalt
Philippshoſpital bei God=
delau
ſollen, auf dem Wege des öffent=
lichen
Anerbietens zur Lieferung für die
Zeit vom 1. April bis 30. September 1928
vergeben werden:
A. Mehlwaren und Futtermittel:
47000 Kilo Kornmehl 01, 17000 Kilo
Weizenmehl I, 19000 Kilo Weizenaus=
zugsmehl
Spez. 0, 21000 Kilo Zucker=
rübenſchnitzel
, 30 000 Kilo Biertreber,
öyägel und Portemonnaie mit 13 Mk /18000 Kilo Weizenſchalen, 18000 Kilo
Maizena, 28000 Kilo Roggenkleie.
B. Verbrauchsgegenſtände:
10 000 Stück Zigarren, 600 Kilo Rauch=
tabak
(Fein= und Grobſchnitt), 3000
Rollen Kautabak, 86 Kilo Wolle, 700 Kilo
weiße Kernſeife, 1500 Kilo Seifenſchnitzel
800 Kilo gelbe Schmierſeife, 500 Kilo
kriſtalliſierte Soda, 1500 Kilo kalzinierte
Soda, 1500 Kilo Seifenpulver, 335 Kilo
Sohlenleder, 240 Kilo Abfalleder, 80 Kilo
Oberleder (Rind= und Raupenleder), 250
Quadratfuß Maſtkalbleder, 60 Quadrat=
fuß
Futterleder, 30 Kilo Oberleder ( Rind=
leder
=Abfallſeiten).
C. Verzehrungsgegenſtände:
3500 Kilo Margarine, 600 Kilo Kokos=
fett
, 600 Kilo Mohnöl, 400 Kilo Schweine=
ſchmalz
, 600 Kilo Rinderfett, 200 Kils
Senf, 2500 Kilo Boynen, 2000 Kilv Erb=
ſen
, 500 Kilo Linſen, 1500 Kilo Miſch=
obſt
, 6000 Kilo Marmelade, 2000 Kilo
Apfelgelee, 200 Kilo Kakao, 15 000 Stück
Eier, 7000 Liter Eſſig, 900 Kilo geſchälte
Gerſte, 900 Kilo grüne Kern, 200 Kilo
Kaffee (geröſtet), 400 Kilo Kaffee=Eſſenz.
3500 Kilo Malzkaffee, 25 000 Stück Hand=
käſe
, 1500 Kilo Limburger=Käſe, 100 Kilo
Edamer=Käſe, 100 Kilo Schweizerkäſe,
6 Tonnen Heringe, 2000 Kilo Hafer=
flocken
, 3000 Kilo Gemüſenudeln (10mm),
200 Kilo Makkaroni, 3000 Kilo Reis, 100
Kilo Sago, 2600 Kilo Grieß, 700 Kilo
Würfelzucker, 2500 Kilo, Kriſtallzucker,
500 Kilo geſtoßenen Zucker, 50 Kilo
Kandiszucker, 75 Kilo Tee.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbedingungen liegen dahier am
12., 13. und 14. März 1928 offen. An=
gebote
und Muſter ſind bis zum Eröff=
nungstermin
, den 21. März 1928, vor=
mittags
10 Uhr, einzureichen.
Die Lieferung iſt ganz frei entweder
Anſtalt oder Station Goddelau=Erfelden
anzubieten. Von jeder Gattung darf
nur ein Muſter angeboten werden.
Die einzureichenden Muſter
müffen getrennt von den Ange=
boten
verpacht mit der Aufſchrift
Muſter zum Angebot verſehen
werden. Angebotsformulare können
von der Anſtalt bezogen werden. (4457
Goddelau, den 8. März 1928.
Direktion der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt Philippshoſpital
bei Goddelau.

LANZ
Fahrräder
auf beg Teilzahlung.
Baumert
Erbacherſtr. 1, (674989

Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter, Abteilung A,
wurde bei der Firma Fr. Ruths I. in
Groß=Bieberau heute eingetragen: Ge=
ſchäft
ſamt Firma iſt auf Mühlenbeſitzer
Georg Friedrich Daab III. in Groß=
Bieberau übergegangen. Die Firma iſt
geändert in: Fr. Ruths I. Nachf. Ge=
org
Fr. Daab. Die Prokura der Mar=
(4454
garete Ruths iſt erloſchen.
Reinheim, den 1. März 1928.
Heſſiſches Amtsgericht.
Burzoerſteigerang M. 0
Mittwoch, den 14. März 1928,
vorm. 9 Uhr, wird in Arheilgen ( Wirt=
ſchaft
Zum Schwanen) aus Diſtrikt I,
Bauernwieſenſchlag 3. 4. Faulbruch 7, 8,
12, 16, 17, 18, 19, 20, 21. 22, II Diebs=
fang
, 1, 2, 3, Tannacker 6, 7, 9, 10, 23
Birken, 11, 13. 14, 17, 18. 20, 21, II
Krauſe Buche 7, V Alleeſchlag, 18 nach=
ſtehendes
Holz verſteigert:
Stämme tm: Eiche 0,18 1n, 0,/48 2n,
Eſche 0,62 2t, 1,06 41, Ulme 0,21 1n,
Kiefer 4,28 2a, 5,43 2b. 2,87 3a, Lärche
1,01 1a, 7,22 1b, 6,09 2a, 4,10 2b 1,36
3a, Fichten 1,98 1a, 15.46 1b, 32,59 2a,
17,05 2b 7,30 3a; Derbſtangen Stück:
Lärche 9 1, 5 II, 9 III, Fichte 7 I, 4 II,
8 III: Nutzſcheiter rm: Eiche 1.8 II ( ge=
ſpalten
), 7,8 II (rund).
Nutzrollen (Pfoſten 2,5 m lang
rm Eiche 17 II.
Birke 1 II (rund), Kiefer 11,4 II (rund;
Nutzknüppel (Pfoſten 2,5 m lang) rm:
Eiche 118 II.
Scheiter rm: 747 Buche, 54 Eiche,
1 Birke, 1 Erle, 1 Eſche, 11 Kiefer, 1 Lär=
che
, 18 Fichte. Knüppel rm: 199 Buche,
8 Hainbuche, 440 Eiche, hierbei 41 rm
2,5 m lange Baumpfähle, 23 Birke, 13
Erle, 2 Eſche, 52 Kiefer, 1 Lärche, 8 Fichte,
4 Weymouth; Reiſerholz 1 Kl. ( Knüp=
pelreiſig
) rm: 118 Buche, 19 Eiche, 7 Kie=
fer
, 1 Fichte; Reiſerholz III Kl. ( Aſt=
reiſig
) 100 Wellen: 8,40 Buche, 2,60 Hain=
buche
, 3,20 Erle; Stöcke rm: 41 Buche.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Blau unterſtrichene Nummern
kommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
durch die Förſter Klipſtein, Forſthaus
Bayerseich, Tel. Langen 113, Bayerer,
Forſthaus Krauſe Buche, Tel. Langen 114
und unterzeichnetes Amt.
(4495
Darmſtadt, den 9. März 1928
Heſſ. Forſtamt Kranichſtetn.

Schlacht=
Freibant hof
von 811 Uhr
nachm. ab 4 Uhr
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Größe 1
farbig . . .
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Rothschilds Schulstrumpf, gute Qualität
Größe 2
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Größe 11 und 12 1.10, Größe 9 und 10 V *
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[ ][  ][ ]

kummer 20

Samstag den 10. März 1928

Geite 13

Reich und Ausland.
lerr Mörder Wichmann verhaftet.
FFrankfurt. Entgegen anderslautenden
Aloungen iſt der Mörder Wichmann, der vor
nozen Tagen hier ſeine Frau und ſeine drei
Unveer getötet hat und ſeit dieſer Zeit flüchtig
u geſtern in Bergzabern in der Pfalz feſtge=
mnen
worden.
Vorfrühling im Frankfurter Zoo.
Das ſchöne Wetter der letzten Zeit hat die
tein Frühlingsblüten im Garten hervorgebracht.
88 Waſſergeflügel an den Weihern trifft ſeine erſten
ſrsvereitungen zum Brutgeſchäft. Ein Teil der in
FWinterherbergen befindlichen Tiere iſt in Frei=
ſtygeſetzt
. Die hochaſiatiſchen Kragenbären
bumm in dieſem Jahr das erſte Junge, das
h in Kürze ſeine erſten Ausflüge in den Außen=
tic
antreten wird. Die neue Wolfsanlage, das
Steinbockgehege und der Aquariumsumbau
hurn ihrer Vollendung entgegen. Anſtelle der alten,
zuweckmäßigen Wolfskäfige an der Thüringerſtraße
wach der Freilegung des Aquaviumseinganges ein
nn geſtreckter Felsbau entſtanden, der ſoeben alpine
PFlanzung erhält.
mm Geldſchrank=Einbruch im Verſorgungsamt.
maer, der noch 27 Jahre Zuchthaus zu verbüßen hat.
F Frankfurt a. M. Bekanntlich iſt in der Nacht
n. 28. Februar ein Einbruch in den Kaſſenraum
s! Verſorgungsamts in der Marienſtraße verübt
ouden, wobei etwa 500 Mark geſtohlen wurden.
imer Polizeimeldung zufolge ſteht der Weißbinder
ti helm Gröninger im Verdacht der Täterſchaft.
ſryeninger, der noch 27 Jahre Zuchthaus zu verbüßen
a) iſt mit dem Zimmermann Hermann Jung und
=Arbeiter Karl Titus aus der Strafanſtalt Kaſſel=
8eSlheiden ausgebrochen. Jung iſt wieder verhaftet
i hat angegeben, daß er mit G. wieder verſchie=
ele
Einbrüche ausführte, und daß ſich G. einen
nueißapparat anſchaffen wollte. Ein ſolcher wurde
eil der Tat auch benutzt.
Auflagenſchwindel bei der Menſchheit?
hSoettcher vor dem Wiesbadener Schöffengericht.
Wiesbaden. Der Schriftſteller und Redakteur
ei Menſchheit Boettcher und deſſen Frau,
el . Mertens, ſtanden vor dem Erweiterten Schöf=
enſchericht
, angeklagt wegen einer Reihe von Betrugs=
ilſen
. Es wird ihnen vorgeworfen, in den Jahren
975 und 1926 Probagandaſchreiben an zahlreiche
fiurmen geſandt zu haben, in denen die Zahl der
liunnenten der Menſchheit viel zu hoch angegeben
vrr. Für tauſend Beilagen waren zehn Reichsmark
es echnet worden. Die Verfehlungen kamen dadurch
us Tageslicht, daß ein im Verlag der Menſchheit
urn 1. April 1925 bis ebendahin 1926 tätig gewe=
en
er kaufmänniſcher Angeſtellter Anzeige erſtattet
ſaste. Die Zahl der Auflage der Menſchheit war in
iufſem Schreiben meiſtens mit zwölftauſend ange=
esen
, obwohl die Auflage zu dieſer Zeit ſechstau=
ei
d betrug. Die Verteidiger der Angeklagten bean=
rugten
die Prüfung der Bücher, um die tatſächliche
A-flage jeder Menſchhefts=Nümmer feſtzüſtellen, Auf
en Ausgang dieſes Prozeſſes, ſo erklärte der Ver=
eicdiger
, der einen ſchweren politiſchen Hintergrund
zabe, komme es an, um die Unſchuld des angeklagten
Bwoettcher darzutun, denn Boettcher, der in Leipzig
75 wegen ſchwerer Vergehen demnächſt zu verant=
worten
der Zeuge E. iſt vom Unterſuchungsrichter
inſ der Leipziger Sache auch gehört worden und
ölelleicht eine Zuchthausſtrafe von ſieben bis acht
Jjahren zu erwarten habe, müſſe unbelaſtet dort vor
de Schranken des Reichsgerichts treten. Die hieſige
Sitrafſache ſpiele in Leipzig eine Rolle. Das Ge=
riüht
beſchloß, dem Antrag der Verteidigung, einem
Aruichſachverſtändigen die Bücher der Druckerei zur
Prüfung zu überlaſſen, ſtattzugeben und vertagte
diee Strafſache auf unbeſtimmte Zeit.
Wagner=Prozeß.
Frankenthal. Der mit Spannung erwartete
Kronzeuge, Wagners Direktor Krämer, nach ſeinem
Arisſcheiden aus Wagners Firma mit 95000 Mark
ciögefunden, zeigte ſich bei ſeiner Vernehmung von
ſeihr ſchwachem Gedächtnis. Weder weiß er etwas
von den Beſtechungen, noch hat er an ſolchen teilge=
wommen
. Er weiß nicht, wie er Direktor geworden
ſii, hat als ſolcher nie etwas zu ſagen gehabt und
rill auch nie etwas zu verantworten gehabt haben.
éiseine Unterſchrift ſei nichts als eine Formſache ge=
wieſen
. Immerhin glaubt er, den Angehörigen Wag=
wers
und Caſtells zuviel gewußt zu haben, da dieſe
ſron erſucht hätten, ins Ausland abzurollen‟. Der
mpit ſo viel Verantwortung und Titeln belaſtete Zeuge
ſitt immerhin mit 95 000 Mark Abfindung von Wag=
wer
gegangen. Das ominöſe Miniſterauto taucht auch
woieder einmal auf. Der Zeuge weiß um Dr. Höfles
wöerzenswunſch nach dem Beſitz eines Autos, weiß,
waß eines Tages ein Wagnerſcher Benzwagen ver=
hwand
, neu lackiert wieder in der Garage erſchien
urnd nicht an den Miniſter abging. Ein verleſenes
(Schreiben des Miniſters aus der Zeit des Höfle=
ASkandals bittet um Wagners Beſuch in Berlin, nach=
cem
viele Freunde ihn den Miniſter verlaſſen
Bzätten. Krämer muß zugeben, daß er auf Grund
meiner Kenntnis der Geſchäftsvorgänge Meeſm, Otto
vand Ullrich im September 1926 verriet, wie man
(Seld aus Wagner herausholen könne. Die übrigen
Beugen gaben nur Aufſchluß über den Arbeitsvor=
ugang
uſw. an den Kappen. Zeuge Krämer hatte er=
Mlärt, er habe einmal in den Büchern einen Betrag
voon 40 000 Mark für zwei Pfandbriefe als nicht
richtig gebucht beanſtandet, worauf Wagner aus=
weichend
geſagt habe, daß er im Falle einer an ihn
gerichteten Frage einfach ſagen würde, es handle ſich
mim zwei Pfandbriefe des Abgeordneten Hermann beck, die am Hammerſteindamm bei ihren Eltern
Hofmann (Zentrum). Tatſächlich handelt es ſich um
ſioie beiden Pfandbriefe Caſtells, den Wagner wahr=
6 cheinlich durch die Ausrede gegenüber Krämer hat
Secken wollen. Jedenfalls gab der ſofort telephoniſch
werſtändigte Reichstagsabgeordnete Hofmann aus dem
Reichstag folgende Erklärung ab: Mir iſt von
ſolchen Pfandbriefen michts bekannt. Ich habe von
errn Albert Wagner noch niemals etwas verlangt
uund niemals etwas erhalten. Der Hauptangeklagte
Wagner gab vor Schluß der Verhandlung eine mit
cher Erklärung des Abg. Hofmann übereinſtimmende phiſch benachrichtigt wurde, auch dort Beamte in das
Kden Antrag auf Ladung des Dekans Walzer als
Zeugen für die gut deutſche Geſinnung Wagners. Mädchen und den 24jährigen Schuhmacher Heinrich
Morgen wird die Zeugenvernehmung fortgeſetzt.

Erdbeben in Meſſina.

Blick auf Meſſina.
Die ſchöne ſizilianiſche Stadt Meſſina iſt wieder von einem Erdbeben heimgeſucht worden. Die
gewaltigen Bodenerſchütterungen dauerten 15 Sekunden lang. Glücklicherweiſe iſt der Sachſchaden
erträglich, da der Großteil der Bevölkerung ſeit dem entſetzlichen Erdbeben von 1908 in Holz=
baracken
lebt. Doch das Wirtſchaftsleben iſt in der Stadt, die 180000 Einwohner hat, ſehr
empfindlich geſtört worden.
Ein Tunnel zwiſchen Bahnhof und Hotel.

Der neue Tunnel,
welcher das größte Hotel des europäiſchen Kontinents, das Hotel Exelſior, mit dem Berliner
Anhalter Bahnhof verbindet, wird demnächſt eröffnet. Die am Bahnſteig ankommenden Gäſte
können vom Bahnhof unmittelbar in den Tunnel gelangen und mit wenigen Schritten die Fahr=
ſtuhlzentrale
des Hotels erreichen. Der Reiſende kann aus ſeinem Schlafwagenbett in ſeine
Hotelbadeſtube kommen, ohne die Straße betreten zu müſſen.
Die einzige Eskimo=Studentin der Welt.

Nan Palan,
ein liebenswürdiges, kluges und warmherziges Eskimomädchen, ſtudiert in Amerika Medizin, um
ihren Stammesverwandten im nördlichen Alaska mit den Mitteln der modernen Heilkunde helfen
zu können. Unſer Bild zeigt die junge Studentin beim Verbinden einer Patientin. Es gibt
etwa 40 000 Eskimos in der Welt. Sie ſind in Grönland und im arktiſchen Amerika anſäſſig.

Eine Entführung mit tragiſchem Ausgang.
Heidelberg. Zu dem von uns bereits ge=
meldeten
Selbſtmord eines Hamburger Liebespaares
bei Ziegelhauſen erfahren wir noch folgendes: Seit
dem 2. Februar war die 16jährige Helga Schnacken=
wohnte
, aus Hamburg verſchwunden. Die Vermißte
hatte einen Betrag von 225 Mark zum Einkaufen
empfangen und war mit einem angeblichen Privat=
detektiv
Bauer wenige Tage nach dem 28. Februar
noch in Hamburg geſehen worden. Die Eltern emp=
fingen
am 5. März eine Karte ihrer Tochter, auf
welcher ſie mitteilte, daß ſie und Bauer gemeinſam
in den Tod gehen wollten. Trotzdem ſofort die Kri=
minalpolizei
in Heidelberg telephoniſch und telegra=
Erklärung ab. Die Verteidigung überreichte heute aufgehobene Logis eilten, wurde das Paar nicht mehr
angetroffen. Am Dienstag fand man dann das
Bauer erſchoſſen auf.

Tauchunterſuchungen im Neckar.
Heidelberg. Im Neckar, zwiſchen Marſtall
und Alter Brücke, arbeitet ein Taucher, um die Lage
der im Strombett liegenden Felsblöcke feſtzuſtellen.
Da der zukünftige Schiffahrtsweg an der Stadtſeite
entlang führt, müſſen die einzelnen Felsblöcke unter
Waſſer weggeſprengt werden. Dabei macht beſonders
die jetzt unter Waſſer liegende ehemalige Roberts=
inſel
Schwierigkeiten.
Gasvergiftungen im Geſellenzimmer.
Berlin. Als geſtern früh der Fleiſchermeiſter
Fritz Weiß in Moſau bei Züllichau ſeine Geſellen
wecken wollte, erhielt er keine Antwort. Er erbrach
die Tür und fand alle ſechs von Oxydgaſen betäubt
vor. Die Verunglückten wurden ſofort in das Zül=
lichauer
Krankenhaus geſchafft, wo Wiederbelebungs=
verſuche
angeſtellt wurden. Bei einem der Gefellen
waren die Wiederbelebungsverſuche erfolglos. Bei
zwei anderen Verunglückten beſteht noch ſchwere Le
bensgefahr, während ſich die letzten drei auf dem
Wege der Beſſerung befinden.

Die Pfingſitagung des Vereins für
das Deutſchtum im Ausland
in Gmunden.
Die 47. Jahrestagung des Vereins für das
Deutſchtum im Ausland findet auf Einladung des
Deutſchen Schulvereins Südmark, des Verbandes
Oeſterreich des V.D.A., vom 25. bis 29. Mai in
Gmunden ſtatt. An Arbeitsſitzungen ſind vorge=
ſehen
: Freitag, den 25. Mai: Frauentagung, Sams=
tag
, den 26. Mai: Hauptausſchußſitzung und Haupt=
verſammlung
, Pfingſtſonntag: Haupttagung des
Deutſchen Schulvereins Südmark, Studententa=
gung
und Jugendtagung. Die V.D.A.=Jugend aus
allen Teilen des Reichsgebietes und Oeſterreichs fin=
det
ſich mit zahlreichen Jugendabordnungen des Aus=
landeutſchtums
zu einem Jugendtreffen am Traunſee
zuſammen. Die Jugend wird in Gmunden ſelbſt,
ſowie in den umliegenden Ortſchaften untergebracht.
Für Freitag ſind Jugendveranſtaltungen des Ver=
bandes
Oeſterreich, Spielaufführungen uſw. vorge=
ſehen
. Die Turn= und Wettſpiele finden am Pfingſt=
ſonntag
ſtatt. Am gleichen Tage ſind auch die Feſt=
gottesdienſte
. Der Pfingſtmontag bringt den äußeren
Höhepunkt der Tagung mit einer Morgenfeier, einem
Feſtzug und Fackelzug. Der Dienstag ſchließt die
Tagung mit Sonderbeſprechungen und Ausflügen ab.
Die Anmeldungen liegen ſchon in großer Anzahl,
beſonders auch aus dem Auslande vor. Die bekann=
teſten
Führer des Auslanddeutſchtums haben ihr
Erſcheinen angemeldet und werden zum Teil auch in
den Verſammlungen und Kundgebungen ſprechen.
Die Anmeldungsliſte der Jugend mußte mit der
Zahl 14000 geſchloſſen werden, da Heranſchaffung
und Unterbringung einer größeren Anzahl örtlich
nicht möglich iſt. In der Stadt Gmunden ſelbſt ſind
die Vorbereitungen durch eine große Anzahl von
Arbeitsausſchüſſen bereits ſeit längerer Zeit aufge=
nommen
. Die Pfingſttagung in Gmunden verſpricht,
wie die in Kufſtein, bei der beſonders großen Gaſt=
lichkeit
und Herzlichkeit der öſterreichiſchen Bevölke=
rung
wieder ein bedeutſames Ereignis in der Schutz=
vereinsbewegung
zu werden.
Mord und Selbſtmord.
Nürnberg. In einem Hauſe der Stabius=
ſtraße
erſchoß, nach vorausgegangenen Mietsſtreitig=
keiten
, ein Kohlenhändler einen Kaufmann. Der
Täter brachte ſich ſelbſt einen Schuß in die Schläfe
bei, an deſſen Folgen er einige Stunden ſpäter im
Krankenhaus verſtarb.
Von Zigeunern überfallen und beraubt.
Köln. Ein am Zigeunerlager Köln=Nippes
vorüberkommender Iſolateur wurde von mehreren
Zigeunern um Zigaretten und Geldbeträge ange=
ſprochen
. Im Verlaufe der Unterredung wurde er
von einem Zigeuner plötzlich zu Boden geſchlagen,
mißhandelt und ſeiner Brieftaſche mit 47 Mark be=
raubt
. Ein Zigeuner wurde wegen Verdacht des
Raubes feſtgenommen.
Einſturz der Straßendecke.
Berlin. Geſtern früh, kurz nach 5 Uhr, er=
folgte
in Tempelhof, in der Berliner Straße, ein
Waſſerrohrbruch in der Hauptleitung der Waſſer=
werke
. Das Waſſer floß in den Bauſchacht der Unter=
grundbahn
und unterfpülte die Straße, die um 7.30
Uhr in fünf Meter Breite auf 45 Quadratmeter
einſtürzte. Der geſamte Straßenbahn= und Fuhr=
werksverkehr
mußte über Schöneberg umgeleitet wer=
den
. Um 7.30 Uhr wurde feſtgeſtellt, daß auf der
öſtlichen Straßenſeite ein zweites Rohr geplatzt
war. Die Feuerwehr war an der Unfallſtelle tätig.
Grubenunglück.
Bunzlau. Ein ſchweres Grubenunglück er=
eignete
ſich am Donnerstag auf der benachbarten
Grube Herſchelswaldau. Bei der Auffahrt eines
Förderſtuhles riß das Seil, und der Förderkorb, der
von einem Beamten verbotswidrig zum Befördern
von Holz benutzt wurde, ſtürzte ab. Der Beamte
erlitt hierbei ſchwere Verletzungen. Das ſchadhafte
Geſtell, das von der Rettungsmannſchaft verbots=
widrig
zur Bergung des Verunglückten benutzt wurde,
ſtürzte bei der folgenden Auffahrt abermals ab, wo=
bei
der ſchwerverletzte Beamte und ein Bergmann
ſofort getötet wurden und ein weiterer Bergmann
ſo ſchwere Verletzungen erlitt, daß an ſeinem Auf=
kommen
gezweifelt wird.
Schwere Dampfkeſſelexploſion.
Bielitz. In einer hieſigen Spiritusfabrik explo=
dierte
beim Spiritusbrennen ein Dampfkeſſel. Durch
die Exloſion wurden fünf Arbeiter ſchwer verbrannt,
während drei leichtere Verletzungen erlitten.
Schweres Autvunglück bei Guhrau.
Guhrau. Der Sohn des Reiſenden Schulz aus
Breslau, der den Kraftwagen ſeines Vaters auf der
Landſtraße Guhrau-Herrnſtadt ſteuerte, fuhr gegen".
einen Baum, wobei ſich der Wagen überſchlug. Zwei
Inſaſſen wurden getötet und zwei weitere leicht ver=
letzt
. Schulz ſelbſt mußte ſchwer verletzt abtranspor=
tiert
werden.
Rettung der 200 Paſſagiere von einer ſinkenden
Fähre.
London. Eine ſchwimmende Brücke, die als
Fahre zwiſchen Southampton und Woolſton benutzt
wird, ſtieß geſtern nachmittag mit einem Frachtboot
zuſammen und trieb ſinkend den Fluß Itchen hinab.
Die 200 Paſſagiere der Fähre konnten alle gerettet
werden. Eine große Zahl von Booten, die mit
Werftarbeitern beſetzt waren, eilten zur Hilfeleiſtung
herbei. Der letzte Paſſagier wurde gerade in dem
Augenblick von der Fähre übernommen, als dieſe im
Fluß verſank.
Die Landſtreicher=Demonſtration in Jütland.
Kopenhagen. Dem großen Demonſtrations=
zug
der Landſtreicher nach Kopenhagen iſt jetzt ein
unerwartet ſchnelles Ende bereitet worden, indem der
Juſtizminiſter eine Verordnung erlaſſen hat, wonach
der Zug morgen aufgelöſt werden ſoll und jeder
Teilnehmer an ſeinen Herkunftsort zurückkehren muß.
Aus Kopenhagen iſt eine große Patrouille an Ort
und Stelle nach Jütland entſandt worden, um den
dortigen Behörden behilflich zu ſein, falls Unruhen
entſtehen ſollten. Alles deutet darauf hin, daß die
vielen Hunderte von Landſtreichern in aller Ruhe
auseinandergehen werden. Jeder von ihnen erhält
eine Freikarte für die Eiſenbahn. Eine Deputation
wird in den Reichstag entſandt werden, um ihre Not
darzulegen und Hilfsmaßnahmen zu erbitten.

[ ][  ][ ]

Seite 12

Samstag, den 10. März 1928

Nunmer 70

Vom Hauſe Habsburg.
Bella gerant aljl tu, telix Austria, nube!
Nam guae Mars alis, dat tibi regna Venus!
ſtehend ſterben; hiermit drückte der aus einfacher Familie hervor= ſtätigte eigentlich erſt das deutſche Königtum Rudolfs von
gegangene Kaiſer aus, daß er ſich des ganzen Stolzes ſeiner Habsburg und ſetzte ihn gleichzeitig in den Beſitz der öſterreicht=
Stellung bewußt war.
Konradin, der letzte Hohenſtaufe, ſtarb auf dem Schafott.
geſchlechts der Staufer war, daß mehrere kriegserfahrene deutſche
Lehns= und Bannerherren, darunter ſein Oheim Ludwig von Schwaben, ſowie Böhmens und Ungarns, gingen nicht in Erfül=
Bayern und Rudolf von Habsburg, ihn in Italien verließen, lung, desgleichen nicht ſein Beſtreben, die deutſche Königswürde
als Schwierigkeiten und Geldnot ſich einſtellten.
Rudolf von Habsburg gehörte zur Hohenſtaufenpartei. Er
radins; dem jungen Konradin hatte er ſich dadurch, daß er ſich noch alle Mitglieder des Hauſes Habsburg, die von 14381806
von ihm mit ſeinen Erbrechten auf die Kyburgſche Erbſchaft be=
Konradin ſeiner am meiſten bedurfte, verließ ihn Rudolf von
Habsburg, obgleich er ihm ſelbſt zu der Heerfahrt nach Italien
zur Wiedergewinnung ſeines Erbreichs dringend geraten hatte,
und zog aus Italien nach ſeinen deutſchen Beſitzungen heim. In
der Schlacht bei Tagliacozzo am 23. Auguſt 1268 hatte ſich der
Sieg ſchon auf Konradins Seite geneigt, die Deutſchen hatten
die Franzoſen bereits geworfen und folgten über den Fluß Salto;
Konradin wurde bereits als Sieger beglückwünſcht. Aber dem
ſechzehnjährigen Konradin fehlte der Rat des kriegserfahrenen geführt haben. Anders die Habsburger: Um den Papſt für ſich
Rudolf von Habsburg und Ludwigs von Bayern, Konradin
überfiel.
Mit größter Ruhe und Würde beſtieg der letzte Hohenſtaufe
rend der ihm verpflichtete Rudolf von Habsburg in der Heimat
ſeine eigenen Intereſſen vertrat.
wird meiſt als Stammburg der Habsburger angeſehen; erwieſen bzw. geſichert. Auch im Innern Deutſchlands blieb ſein Wirken
dereien im Aargau frühzeitig in den Beſitz des ſpäteren Kaiſer= niemals unterſchätzt werden, darf, ſind die Lande am Rhein
geſchlechts gekommen iſt, das aber auch große Beſitzungen am wichtig für Deutſchland! Es iſt bezeichnend für das Haus Habs=
Oberrhein zwiſchen Baſel und Breiſach hatte; ſo wird vielfach burg, daß es auch das Haus Oeſterreich genannt wird!
vermutet, daß die einſtige Stammburg des Geſchlechts der Habs=
burger
im Elſaß lag, und zwar in der Nähe des Kloſters
Ottmarsheim.
der Hohenſtaufen bis zur Erfindung der Buchdruckerkunſt iſt im und Spanien mit ſeinen Kolonien. Nach Kaiſer Karls V. Ab=
ſchlecht
der Habsburger den Grundſtein ſeiner Entwicklung zu eine jüngere deutſche bzw. öſterreichiſche Linie. Als die ſpaniſche
hoher, teilweiſe höchſter Macht.
rich von Hohenzollern, der inſonderheit auch den Erzbiſchof von reich im Utrechter Frieden 1713, der den ſpaniſchen Erbfolgekrieg
Mainz für den Habsburger gewann. Im Alter von 55 Jahren beendete, Spanien für ſeinen Enkel Philipp V. von Anjou zu er=
einer
der mächtigſten Grafen vom Oberrhein, Landvogt im obe= gen an die deutſche bzw. öſterreichiſche Linie des Hauſes Habs=
ren
Elſaß und Fähnrich der Stadt Straßburg, als Kriegsmann burg fielen.
erfahren und bewährt, mutig und von ſchnellem Entſchluß. Aber
ſeine Nachfölger trachteten daher danach, ſich eine ſtattliche Haus= hätte eine Einigung mit dem Mönch von Wittenberg auf dem
macht zu ſchaffen und dieſe immer mehr zu vergrößern. Zur Er=; Reichstage zu Worms 1521 gelingen müſſen, zumal Luther da=

reichung dieſes Zweckes hat das Haus Habsburg im Laufe der
Jahrhunderte auch keine Kämpfe geſcheut, aber es ſuchte dieſe
möglichſt zu vermeiden, bemühte ſich vielmehr, durch Heiraten
das Ziel der Vergrößerung der Macht des Hauſes Habsburg zu
erreichen. In der Schlacht auf dem Marchflede im Jahre 1278
ſie war die letzte Ritterſchlacht, in der die alte Turnierweiſe
Als der römiſche Kaiſer Vespaſian am 23. Juni des Jahres mit großem Erfolge angewendet wurde ſiegte Rudolf von
79 n. Chr. ſtarb, waren ſeine letzten Worte: Ein Kaiſer muß Habsburg über König Ottokar von Böhmen. Dieſe Schlacht be=
ſchen
Lande, die ſeinerzeit von Kaiſer Friedrich I., Barbaroſſa,
als deutſche Oſtmark zum erblichen, mit beſonderen Vorrechten
Schuld an dieſem tragiſchen Abſchluß des mächtigen Kaiſer= ausgeſtatteten Herzogtum Oeſterreich erhoben worden waren.
Rudolfs weitgehende Pläne auf die Erwerbung des Herzogtums
dem Hauſe Habsburg erblich zu ſichern.
Für das Haus Habsburg, war Kaiſer Rudolf, ein großer
war ein Patenkind Kaiſer Friedrichs II., des Großvaters Kon= Ahn, aber nicht ebenſo für das Deutſche Reich. Weder Rudolf
auf dem Deutſchen Kaiſerthron folgten, ſind vergleichbar mit
lehnen ließ, zur Unterſtützung verpflichtet. Aber gerade, als den deutſchen Königen und Kaiſern aus den Häuſern der Sach=
ſen
, der Franken und der Staufer! Und es iſt bezeichnend für
das Haus Habsburg, daß als groß eigentlich nur ein Mit=
glied
dieſes Geſchlechts bezeichnet werden kann, und dies war
eine Frau: Maria Thereſia!
War die Frau ein Unglück für das Deutſche Reich, ob Kaiſer=
macht
oder Papſtmacht den Vorrang haben ſollte, ſo muß aner=
kannt
werden, daß die ſächſiſchen, fränkiſchen und ſtaufiſchen
Kaiſer mit Energie und großenteils mit Erfolg dieſen Kampf
zu gewinnen, trat Rudolf von Habsburg die Romagna, dieſes
hatte in der Siegesfreude alle Truppen zur Verfolgung aufgelöſt, uralte, kaiſerliche Gebiet, deſſen Zugehörigkeit, zum Deutſchen
und ſo hatte er keine geſchloſſene Kampftruppe zur Hand, als Reich ſelbſt von päpſtlicher Seite niemals beſtritten worden war,
Karl von Anjou ihn und die Seinen aus einem Hinterhalt an den Pabſt ab! Als ſpäter Kaiſer Rudolf ſeinem Sohn
Albrecht Ungarn zum Lehen geben wollte, erklärte der Papſt die
ungariſche Königskrone als päpſtliches und nicht als kaiſerliches
Konradin das Blutgerüſt auf dem Marktplatz von Neapel, wäh= Lehen! Und der Gegenkönig Andreas wurde König von Ungarn!
So wie Rudolf von Habsburg ſein perſönliches Intereſſe
nach dem Oſten des Reiches, nach Oeſterreich lenkte, ſo hat er
Die Habsburg eigentlich Habichtsburg an der Aar die Weſtgrenzen des Deutſchen Reiches nicht wiederhergeſtellt
iſt dies nicht. Sicher iſt, daß dieſe Habichtsburg mit vielen Län= gering. Aber ebenſo wie der deutſche Oſten, deſſen Bedeutung
Im Laufe der Jahrhunderte hat das Haus Habsburg auf
dem deutſchen Kaiſerthron ſeine Macht durch Erbverträge be=
deutend
erweitert und hierdurch auch zum Anſehen des Deut=
ſchen
Reiches beigetragen. Zu Oeſterreich, Kärnten und Steier=
Der Zentraum der deutſchen Geſchichte nach dem Ausſterben, mark kamen Tirol, Böhmen, Ungarn, die Niederlande, Burgund
algemeinen wenig bekannt. In dieſem Zeitraum legte das Ge= dankung zerfiel das Haus Habsburg in eine ältere ſpaniſche und
Linie, zu der auch Burgund und die Niederlande, ſowie Mai=
Rudolf von Habsburg wurde im Jahre 1273 zum deutſchen land. Neapel, Sizilien nud Sardinien gehörten, im Jahre 1700
König gewählt. Der tätigſte Werber für ſeine Wahl war Fried= im Mannesſtamme ausſtarb, gelang es Ludwig XTV, von Frank=
beſtieg
Rudolf von Habsburg den deutſchen Königsthron. Er war langen, während die Niederlande und die italieniſchen Beſitzun=
Als ein Plus iſt es dem Hauſe Habsburg auch nicht anzu=
gegen
die großen Reichsfürſten war Rudolf von Habsburg aus rechnen, daß es Karl V. nicht gelungen ift, die Glaubensſpaltung
Mangel an eigener Hausmacht nur ein kleiner Herr. Er und zu verhindern. Einem Großen auf dem deutſchen Kaiſerthron

mals, wenn auch äußerlich ſchon von Rom losgeſagt, innerlich
noch an ſeiner alten Kirche hing, von der er ſich erſt in der
Folgezeit allmählich löſte. Dann wäre der Dreißigjährige Krieg
mit allen ſeinen Folgen dem Deutſchen Reiche erſpart geblieben.
Durch das Hausgeſetz der Pragmatiſchen Sanktion kam als
letztes Mitglied des Hauſes Habsburg Maria Thereſia auf den
Thron Oeſterreichs, auf den Deutſchen Kaiſerthron nach einer
kurzen Zwiſchenregierung Karls VII. von Bayern Marig
Thereſias Gemahl Franz von Lothringen, Großherzog von Tos=
cana
. Mit ihm beſtieg das Haus Habsburg=Lothringen den
Deutſchen Thron, bis am 6. Auguſt 1806 Franz II. als der
Rheinbund gebildet war und ſeine Mitglieder aus dem Reichs=
verbande
ausgetreten waren, die Deutſche Kaiſerwürde nieder=
legte
und ſich zum Erbkaiſer von Oeſterreich erklärte. Dieſem
Kaiſertum ſetzte das Jahr 1918 ein Ziel.
Tu felix Austria nube! Die Hausmacht und die Erblande
feſſelten das Haus Habsburg mehr als die Länder am Rhein.
War es den Habsburgern auch gelungen, dem Vordringen der
Türken im Südoſten des alten Deutſchen Reiches Einhalt zu ge=
bieten
Bosnien und ein großer Teil Ungarns kamen aller=
dings
doch für längere Zeit unter türkiſche Oberherrſchaft ſo
entfalteten ſie nicht die genügende Energie zur Erhaltung der
Länder am Rhein bei Deutſchland. Unter der Herrſchaft der
Habsburger trennten ſich die Schweiz und die Niederlande, zu
denen damals auch Belgien gehörte, vom Deutſchen Reiche
gerade die Loslöſung Belgiens iſt im und nach dem Weltkriege
verhängnisvoll für Deutſchland geworden , Lothringen mit
Metz, Toul und Verdun ging an Frankreich verloren und im
17. Jahrhundert wurde das Elſaß mit Straßburg von Lud=
wig
XIV. geraubt, um 1800 ging das linke Rheinufer verloren
und auf dem Wiener Kongreß verzichtete der Habsburger
Franz I. auf das Elſaß, anſtatt die Wiedervereinigung dieſer
alten deutſchen Länder mit dem deutſchen Mutterlande nicht nur
zu fordern, ſondern zu erzwingen.
Der urſprünglich einköpfige deutſche Reichsadler erhielt mit
der Thronbeſteigung der Habsburger zwei Köpfe, die natürlich
auch zwei Zungen haben.
Ebenſo wie Rudolf von Habsburg den letzten Hohenſtaufen
in ſeiner Not verlaſſen hatte, handelte im Weltkriege der letzte
Habsburger Karl auf dem öſterreichiſchen Throne an dem ver=
bündeten
Deutſchen Reiche, an deſſen Spitze ein Nachkomme
jenes Friedrichs von Hohenzollern, ſtand, der in energiſchſter
Weiſe für die Königswahl ſeines Ahnen Rudolf gewirkt und
dadurch zur Machtentfaltung und zum Glanze des Kaiſerhauſes
Habsburg beigetragen hatte: Dank vom Hauſe Habsburg!

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3

[ ][  ][ ]

Rummer 70

Samstag, den 10. März 1928

Seite 13

DEOTDOMIL DANNIA
Geschäftsbericht für das Jahr 1927

Im Jahre 1927 hat unsere Wirtschaft, eben erst aus schwerer
lse. s zur Erholung gelangt, eine Produktionshöhe erreicht wie nie
vorr. Zu dem normalen Verzehr an Konsumgütern, durch den Arbeits
wcienst von 1½ Millionen allmählich zur Beschäftigung gebrachter
biiitsloser gesteigert, kam in großem Maßstab der Bedarf zur Er-
terung
und Verbesserung unserer Produktionsmittel, deren Durch-
iming
übrigens bei weitem noch nicht beendet ist und nur wegen
TBegrenztheit der zur Verfügung stehenden Gelder auf längerer
ts-aum verteilt werden muß. Insbesondere stellten sich der Geld-
sachaffung
für öffentliche Körperschaften, in deren Hand zum ganz
enwiegenden Teil die Erzeugung und Verteilung von Gas, Wasser
H Elektrizität liegt, und die für öffentliche Bauten und Wohnungs-
lebhafte
Tätigkeit entfalteten, mannigfache Schwierigkeiten
wbegen, die ebensosehr auf wirtschaftspolitischem Gebiete liegen wie
Fi finanziellem.
1Als dritter nicht zu untersehätzender Faktor für den Aufschwung
ülie Vorratsbildung hervorzuheben, die in immer stärkerem Maße
Erscheinung tritt. Die Preissenkungstendenz des Jahres 1926 hatte
*TLagerhaltung zunächst auf dem niedrigen Stande belassen, der
nich die Krisis erzwungen worden war. Die Geldflüssigkeit zu Beginn
sl. Jahres 1927, die Steigerung der Löhne die, noch bescheiden, im
otläl einsetzte, nun aber größeres Ausmaß anzunehmen droht, und
eisallgemeine Ansicht, daß die Preise den Löhnen folgen, haben zu
csutender Verstärkung des Lagers weniger in der Industrie als
jim Handel, und zwar vorwiegend beim Einzelhandel geführt.
agen seiner wirtschaftlichen Zusammenhänge verdient dieser Punkt
sondere Aufmerksamkeit. Wenn es nicht bestritten ist, daß der Ver-
ib
derung der Vorräte zum großen Teil die günstige Gestaltung
iverer Handelsbilanz im Jahre 1926 zu danken war, so wird es nicht
eultiger zweiflos sein, daß der große Passivsaldo des Jahres 1927 ent-
hieidend
durch die neue Lageranhäufung beeinflußt worden ist. So-
eK
das Defizit nicht dadurch entstanden ist, daß schlechte Ernte
ernehrte Lebensmitteleinfuhr nötig gemacht hat, findet es also im
unwachs der Warenläger seinen Gegenposten. Nimmt der Milliarden-
innme
des Einfuhrüberschusses und der damit zusammenhängenden
uzfristigen Auslandsverchuldung diese Sachlage auch viel von
mem Schrecken, so bringt sie auf der anderen Seite unserer Wirt-
laft
große Unzuträglichkeiten. Bereits am 30. Juni hatte das
Vchselportefeuille der Reichsbank das Doppelte seines niedrigsten
fandes vom 23. Februar erreicht. Nur auf Inlandswechsel bezogen,
az die Zunahme noch bedeutender. Wie die Erträge der Wechsel-
ternpelsteuer
zeigen, trat aber im zweiten Semester die größte
tüigerung des Wechselumlaufs ein, der am Jahresschlusse gewiß 3
1üljarden RM. mehr betrug als zu Beginn. Wenn die Reichsbank
uren Diskont im Juni auf 60 und im Oktober auf 7% erhöht hat, so
tbdas, wie die Zunahme des Wechselumlaufs überhaupt, zum größten
el1 der Ansammlung von Warenvorräten zuzuschreiben. Die unnötig
ene Anhäufung beansprucht zu viel Geld und verteuert daher den
IIgemeinen Zins. Vermehrung wie Verminderung der Vorräte in
uzer Frist und in großem Ausmaße gestalten aber auch die Kurven
es Aufstiegs und Abstiegs der Wirtschaft besonders steil.
Die angespannte Tätigkeit in Industrie und Handel gab weitesten
Lieisen mehr Verdienst und Gelegenheit zur Kapitalbildung. Für ihr
e.smaß ist die Zunahme der Spareinlagen bei Sparkassen mit wieder
0 Millionen RM., die von Festbesoldeten, Arbeitern, Hausangeste-
tIIten
und Handwerkern stammen, ein Anhaltspunkt. Der Unterneh-
naerschaft
freilich ist die Kapitalbildung sehr erschwert. Die Lohner-
tücungen
durch Preissteigerung auszugleichen, verbietet die Welt-
nurktlage
und die Rücksicht auf den Export. Der schnelle Wandel
nioderner Technik bedingt höhere Abschreibungen, und die Steuer-
ait
, durch Reparationszahlungen und teuren Staatsvertrieb hoch ge-
ladten
, drückt zu sehr. Für die übermäßige Besteuerung geben wir
inn Schlusse des Berichts einen deutlichen Beleg. Immerhin nähern
nr uns in ganzen einer Kapitalbildung, die ohne Rationalisierungs-
beidlarf
, zu dessen Befriedigung wir auf das Ausland angewiesen
dlieiben, imstande ist. unsere Wirtschaft mit Inlandsmitteln zu finan-
tinren
, 4½ Milliarden Reichsmark an Schuldverschreibungen und
Mztien konnten durch die deutschen Börsen untergebracht werden,
diune daß Unzuträglichkeiten anderer Art zutage traten, als mit der
in gleichmäßigen Verteilung der Emissionen über das Jahr hin ver-
bu
nden waren.
Zu dieser Kapitalbildung haben die landwirtschaftlichen Kreise
Mie allgemeinen nicht beitragen können. Zwei schlechte Erneten haben
lie Notlage der Landwirtschaft in voller Schärfe offenbart; die
u urzeln liegen tiefer. Durch Verschuldung zu unerträglich hohen
Zansen, ohne daß die aufgenommenen Beträge in ausreichendem
bitaße zu produktiver Rationalisierung verwandt worden sind, blieb
de Landwirtschaft darauf angewiesen, von der Hand in den Mund
uir wirtschaften und konnte keine Reserven zum Ausgleich schlechten
Erneteausfalls bilden. Lohnhöhe und Uberbesteuerung kamen dazu.
Hieraus erklärt sich das Mißverhältnis der Erzeugungskosten zu dem
Ertragserlös. Die öffentliche Hand kann höchstens die Not vorüber-
siehend
mildern. Ackerbau und Viehzucht aber dauernd wieder auf
gesicherte Produktionsgrundlage zu stellen, liegt nicht nur im
linteresse der landwirtschaftlichen Kreise selbst, sondern ebenso im
luteresse der Gesamtwirtschaft. Es ist wichtigstes Ziel, durch Er-
turagssteigerung
des Bodens die Einfuhr von Agrarprodukten zu
gissetzen; nur s0 könnte unserer Handelsbilanz auf die Dauer wach-
faende
Aktivität verliehen werden. Von der steigenden Ausfuhr an
ldustrieerzeugnissen allein kann dies nicht erwartet werden; die
Ferbesserung unseres Produktionsapparates und die zunehmende
uaternationale Wirtschaftsverflechtung durch Abschluß von Handels-
ſperträgen
fördern zwar den Export, er findet aber seine Grenzen
zm der Aufnahmefähigkeit und dem Aufnahmewillen der Einfuhr-
länder
, die bestrebt sind, eigene Industrien aufzubauen und zu
Achützen.
An den Geldmarkt wurden duseh den zunehmenden Güterum-
Whlag große Anforderungen gestellt. Die Flüssigkeit der ersten Monate
wrerführte auch die Banken dazu, seine Kraft zu überschätzen.
Hals durch übermäßige Spekulation bewirkte Kurssteigerungen in
eängstigendem Maße Aktien aus festem Besitze lockten und in
gpekulative Hand überführten, die sie nur mit Leihgeld, zumal vom
HAuslande besorgtem, aufnehmen konnte, sahen sich die Banken ver-
uinlaßt
, durch gemeinsamen Beschluß ihre Ausleihungen an die Speku-
ation
einzuschränken. Der Zweck, weitere Besitzlockerung zu unter-
noinden
und die schwimmenden Aktien wieder in feste Hand zurück-
nruführen
, ist unter bedauerlichen, aber unvermeidlichen Opfern er-
greicht
worden. Wenn im zweiten Halbjahr das Börsengeschäft immes
nehr ansammenschrumpfte, so lag das nicht so sehr an den Nach-
wwirkungen
der Besitzumschichtung als an der Ernüchterung der
Spekulation, die im Zusammenhang mit dem Schriftwechsel des
Beparationsagenten und der Reichsregierung von einem Gefahl der
Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Wirtschaft ergriffen
wwurde.
Tatsächlich kann ja von einer stabilen Entwicklung unserer Wirt-
sschaft
keine Rede sein, solange nicht das Reparationsproblem end-
wültig
und für uns erträglich gelöst ist. Wenn vielleicht auch Vorgänge,
weie der erwähnte Schriftwechsel, die periodischen Berichte des
AReparationsagenten, seine Haltung den Auslandsanleihen der
WKommunen gegenüber, sein Eingriff bei der Emission der preußischen
AAnleihe, insofern förderlich sind, als sie auf beiden Seiten Stimmung

schaffen und Schritte zeitigen, die die Endlösung vorbereiten, s0
bleibt, bis diese erreicht ist, eben unsere Wirtschaft den durch das
ungelöste Problem jederzeit möglichen Störungen ausgesetzt.
Die Nachfrage aus unserer Kundschaft nach Investitionskrediten,
deren Laufzeit länger zu bemessen war, als im Bankgeschäfte nor-
malerweise
möglich, und die durch Emission zu befriedigen wogen
Geringfügigkeit der Einzelbeträge oder weil nicht von Aktien- Gesell-
schaften
stammend, untunlich war, hat uns veranlaßt, einen von der
Firma Dillon, Read & Co. in New Tork angebotenen Kredit von 25
Millionen Dollars auf fünf Jahre anzunehmen. Hlieraus haben wir
unserer Kundschaft folgende Darlehen gewährt:

bis 8 25,000. St. 36 8 712,500. von * 25,001 bis 8 50,000. St. 39 * 1,711,000. von * 50,001. bis 8 100,000. St. 35 8 2,974,272,63 von 8 100,001.- bis 8 150,000. St. 28 3,890,000. von * 150,001. bis 8 200,000. St. 2 8 388,699. von 200,001. bis 8 300,000. St. 14 8 3,659,521.15 von * 300,001. bis 8 400,000. St. 4 8 1.525,000. von 8 400,001. bis 8 500,000. St. 8 * 3,858,054.84 von 500,001. bis 8 1,000,000. St. 4 8 3,400,000. über 8 000.000. 3t. 2 8 2,750,000.

24. 369,047.6
F 21,672,489.21 sind von uns gegen Deckung und 8 3,196,558.41
ohne Deckung gegeben worden. Erwas mehr als die Hälfte des Be-
trages
, diente dazu kurzfristig gegebene Darlehen entsprechend zu
verlängern, mit dem Rest befriedigten wir neue Kreditgesuche. Weil
wir das Disagio für die ganze Laufzeit dem Konto Langfristige
Dollar-Vorschüsse‟ belastet haben, weicht der Buchwert von der
Summe der verzeichneten Einzelkredite ab. Dieses Disagio im ganzen
aus dem Jahresgewinn abzuschreiben, schlagen wir der General-
versammlung
vor.
In Laufe des Geschäftsjahres übernahmen wir durch Fusion die
Lübecker Privatbank, deren Geschäft wir als Filiale unserer
Bank weiterführen, In geicher Weise gliederten wir durch Fusion im
Februar 1928 die HildesheimerBank an. Mit beiden Unter-
nehmungen
standen wir seit Jahrzehnten in freundschaftlicher Ver-
bindung
und stimmten daher den Vorschlägen ihrer Verwaltungen
gern zu, nachdem sie zur Uberzeugung gelangt waren, ihre Organi-
sation
und ihre Beziehungen im Rahmen der Deutschen Bank besser
ausnützen zu können als mit den eigenen beschränkten Mitteln. Die
zum Umtausch des Aktienkapitals beider Banken, soweit wir es nicht
selbst bereits besaßen, erforderlichen Aktien der Deutschen Bank
konnten wir uns beschaffen, ohne zur Kapitalerhöhung schreiten zu
müssen.
Unter Berücksichtigung dieses Zuwachses hat die Deutsche Bank
jetzt an 182 Plätzen Niederlassungen. Daneben werden 100 Stadt-
Depositenkassen unterhalten, von den auf Berlin 37 entfallen. Im
Laufe des Berichsjahres haben wir 3 kleinere Niederlassungen ge-
schlossen
.
Unsere in- uns ausländischen Filialen haben zu unserer Zu-
friedenheit
gearbeiteb.
Die Zahl der Konten beträgt 375889 gegen 338686 am Ende des
Vorjahres.
Die Umsätze sind von RM. 165,282,051,000 auf RM.
207,792,606,000 gestiegen.
Die Frage der Unkosten, hauptsächlich der Personalunkosten
bildet für uns nach wie vor einen Gegenstand ernster Sorge. Der
Personalbestand, der zu Beginn des laufenden Geschäftsjahres
13856 Köpfe betrug, ist immer noch um 22% höher als Ende 1913
unter Hinzurechnung der inzwischen übernommenen Institute. Ob-
wohl
die Personalziffer sich gegenüber dem Vorjahre insbesondere
infolge Beendigung des größeren Teiles der Aufwertungsarbeiten
verringert hat, ist der Gesamtbetrag der Unkosten für die Tarif-
angestellten
durch eine im März 1927 eingetretene erneute Tarif-
erhöhung
wiederum gestiegen. Bei dieser Entwicklung konnten die
bisherigen Rationalisierungsmaßnahmen, zu denen wir mit Rück-
sicht
auf die gesunkene Rentabilität des Bankgeschäfts gezwungen
sind, noch keine genügende Entlastung des Unkostenkontos bringen.
Daher werden wir auch weiterhin einer arbeitsparenden Organi-
sierung
unseres Betriebes besondere Aufmerksamkeit zuwenden
müssen; wir werden jedoch versuchen, die Personalverminderung,
die sich im Zusammenhang hiermit als möglich und geboten erweisen
sollte, tunlichst im Rahmen des natürlichen Abganges zu halten, im
übrigen aber, wie bisher, den betroffenen Beamten, soweit sie nicht
in den Ruhestand übergeführt werden, den Ubergang in einen anderen
Wirkungskreis weitgehend erleichtern. In unserer Personalpolitik
verfolgen wir nach wie vor das Ziel, uns einen Stamm langjähriger
bewährter Mitarbeiter zu erhalten. In wie hohem Maße das der Fall
ist, ergibt sich daraus, daß bei unserem Gesamtinstitut 41 % der
kaufmännischen und gewerblichen Angestellten über 35 Jahre alt
sind; in Berlin sind etwa 36% sogar über 40 Jahre alt. Leider hindert
uns die schematische Arbeitszeit-Gesetzgebung und ihre rigorose
Durchführung daran, auf weniger leistungsfähige Angestellte soviel
Rücksicht zu nehmen, wie wir es aus sozialen Gründen wünschen
würden.
Unsere seit Jahren verfolgten Bestrebungen zur Ausbildung des
Nachwuchses sind im Berichtsjahre in Berlin durch die von der In-
dustrie
- und Handelskammer vorgenommene Gründung einer Bank-
berufsschule
wirksam unterstützt worden. Daneben blieben die von
uns abgehaltenen Unterrichtskurse in Kurzschrift und fremden
Sprachen sowie die Veranstaltung banktechnischer Vorträge be-
stehen
.
In den Erholungsheimen Johannaberg und Sellin haben im Be-
richtsjahre
über 600 Beamte während ihres Urlaubs kostenlose
Unterkunft und Verpflegung erhalten. In Johannaberg haben
außerdem während der Wintermonate wiederum erholungsbedürftige
Kinder unserer Beamten für die Dauer je eines Monats Aufnahme
gefunden.
Unsere Sport- und sonstigen Wohlfahrtseinrichtungen haben sich
weiter bewährt.
Zu den einzelnen Positionen der Bilanz und der Gewinn- und
Verlust-Rechnung bemerken wir folgendes:
Die Nostroguthaben bei Banken und Bankfirmen bestehen
zu mehr als 85% aus fremden Währungen.
Die Vorschüsse auf verfrachtete oder eingelagerte
Waren, lediglich mit dem Außenhandel zusammenhängende Kredite,
enthalten über 95% Valuta-Vorschüsse.
Die Reports und Lombards gegen börsengängige Wert-
Papiere haben wir planmäßig verrirwrt, um die steigenden Kredit-
ansprüche
des Warenhandels besser befriedigen zu können.
Unsere Beteiligung an Gemeinschafts-Unternehmungen
ist im Laufe des Berichtsjahres erheblich gewachsen.
Das Erträgnis der Dauernden Beteiligungen bei anderen
Banken stellt die Einnahme aus den Dividenden für 1926 dar. Der
Bestand des Kontos ist durch Ubernahme von Aktien des Wiener
Bank-Vereins erhöht worden. Das Ergebnis der Deutschen Uber-
seeischen
Bank wird auch für das Jahr 1927 ungeachtet des sich
weiter verschärfenden Wettbewerbs wiederum befriedigend werden,
Auf den Konten Bankgebäude und Sonstiger Grund-
besitz
haben wir bereits in der Bilanz eine Abschreibung von rund

Staunend billige
Preise.

Thüringer Allgemeine Zeitung
Erfurt

5,833,829.59

RM 1,000,000 vorgenommen. Zur weiteren Abschreibung schlagen
wir der Generalversammlung vor, RM. 1 500,000 auf Bankgebäude
und auf Sonstigen Grundbesitz aus dem Reingewinn zu verwenden.
Da der Buchwert der Bankgebäude der Lübecker Privatbank durch
kleinere Hausverkäufe ausgeglichen ist, würde sich nach dieser Ab-
schreibung
der Buchwert unserer Bankgebäude und des Sonstigen
Grundbesitzes, auch nach dem Zuwachs den uns die Hildesheimer
Bank bringt, gegenüber den jetzigen Bilanzziffern nicht erhöhen.
Bei unseren inländischen Niederlassungen hat sich der Anteil der
Ausländer an der Gesamtsumme der Gläubiger unserer inländischen
Niederlassungen auf 32,8% erhöht, wovon auf Valuta-Guthaben
25,6% und auf Reichsmark-Guthaben 7,2% entfallen. Uber 70%
unserer Währungs-Verpflichtungen an Ausländer und Inländer zu-
sammen
deckt der Devisenbesitz unserer inländischen Nieder-
lassungen
innerhalb der ersten fünf Bilanzposten. Die letzten 30%
sind leicht aus sonstigen Valuta-Aktiven und Währungs-Schuldnern
Hlüssig zu machen.
Die von uns geleisteten Bürgschaften in Höhe von Reichs-
mark
168,972,773.35 sind hauptsächlich im Zusammenhange mit
Reparations-Sachlieferungen und gestiegenen Zoll-Garantien gegen
das Vorjahr (RM. 87,988,576.54) fast verdoppelt.
Den Dr. Georg von Siemens-Wohlfahrtfonds schlagen wir
vor, durch Zuwendung in Höhe von RM 715,615,50 auf RM 6,750,000
zu erhöhen.
Zinsen und Gebühren haben sich infolge der Geschäftsaus-
dehnung
erhöhen lassen, obwohl bei den Zinsen die Konkurrenz um
Geldeinlage, namentlich von seiten der öffentlichen Banken, gewinn-
schmälernd
wirkte und sich in Gebühren der Ausfall der Effekten-
provision
von Börsengeschäften stark bemerkbar machte.
Die Belastung mit Steuern und Abgaben ist wieder gewachsen.
Abgesehen von den sonstigen gesetzlichen sozialen Lasten in Höhe
von RM 1,642,619.79 stellten sich im abgelaufenen Jahre die Beträge
für Körperschaftssteuer . . . . . . . . . auf RM 4,420,912.20
Gewerbesteuer . . . . . . . .. .
Vermögenssteuer . . . . . . ...
Dawes-Belastung. . . . . .....
Lohnsummensteuer. . . . . . . . . .)
91,554.22
allgemeine Umsatzsteuer . . . . . ..
441,863.75
Arbeitslosenversicherung . . . . . . .
821,558.94
Grund- und Gebäudesteuer . . . . . .
671,219.87
Hauszinssteuer und Wohnungsbauabgabe
500,000.
periodische Grunderwerbssteuer
verschiedene kleinere Steuern einschl. der
449, 225.47
Steuern unserer Auslandsfilialen . . . .
zusammen Rif 13. 330, 164.03
Das sind über 88% der Dividende
Jede dieser Steuern wird im besonderen Verfahren von besonderer
Stelle veranlagt und eingezogen. Jede Beanstandung ist bei besonderer
Stelle vorzubringen und zu verhandeln. Daß diese Dezentralisation
und die Rechtsverschiedenheit der einzelnen Länder in Real- und
Gewerbesteuerfragen unnötig großen Beamten- und Arbeitsaufwand
nicht nur beim Fiskus, sondern auch beim Besteuerten erfordert,
liegt auf der Hand. Die Gesamtbesteuerung ist aber auch ihrer Höhe
nach um so unerträglicher, als der Dividendenempfang vom Aktionär
nochmals versteuert werden muß. Diese Doppelbesteuerung führt
dazu, daß selbst derjenige Aktionär, dessen Gesamteinkommen unter
RM 8,000 liegt, mehr als die Hälfte an Steuern bezahlen muß. Mit
höherem Einkommen des Aktionärs steigt die Steuer bis auf 65½ %-
Die Verteilung des Gewinnes der Deutschen Bank (nach Ab-
setzung
der Reservestellung und Abschreibungen) zwischen Steuer
und Aktionär zeigt folgendes Bild:
es entfallen in Prozenten
bei einem Gesamt-
einkommen
eines Aktionärs auf die Besteuerung auf den Aktionär
47,82
52,18
bis zu RM 8,000
40,91
59,09
50,000
* z
37,19
62,81
z z 100,000
34,54
65,46
200,000
Einschließlich des Vortrags aus dem Jahre 1926 von Reichs-
mark
1,939,031.28 und nach Vornahme der Abschreibungen auf
Bankgebäude, Sonstiger Grundbesitz und Mobilien von
insgesamt RM 1,168,041.27 beläuft sich das
.. . . . . RM 25,521,656.59
Erträgnis des Jahres 1927 auf
Hiervon erhalten zunächst die Aktionäre (nach
8 33b der Satzungen) 4% Dividende auf
6.000,000.
RM 150,000,000. . . . . .....
Von den verbleibenden . . . . . . . . . . RM T19,521,656.59
beantragen wir,
der Reservezwecks Erhöhung
auf RM 77,500,000. . . . RM 2,500,000.
dem Dr. Georg von Siemens-
715,615.50
Wohlfahrtsfonds . . . .
zu überweisen und
als Abschreibung des Dis-
agios
auf das 6% Dollar-
3,215,625.
Darlehn. . . . . . ..
sowie als Sonder- Abschrei-
bungauf
unseren Grund-
besitz
zur Herabminderung
des Buchwertes auf
7.931, 240,50
1,500,000.
RM 43,500,000. . .
zu verwenden.
RM 11,590,416.90
Von dem übrigbleibenden Betrage von
abzüglich RM 1,912,996.74 Vortrag auf neue
Bechnung erhält (nach § 33d der Satzungen) der
677.419.35
Aufsichtsrat .. . . . . . . . . . .
Wir schlagen vor, von den restlichen . . RM 10,912,996.74
6% Superdividende auf RM 150,000,000 mit .
9,000,000.
RN T.,912,996,74
zu verteilen und den Uberschuß von . . . .

auf neue Rechnung vorzutragen.
Es würde demnach erhalten
jede Aktie von nom. RM 60.:RM 6.-
100.1 10.
120.: 12. 10% Dinidende.
500.1 50.
Wenn die Generalversammlung die vorstehenden Anträge ge-
nehmigt
, erhöht sich das
eigene Vermögen der Bank
(Aktienkapital und bilanzmäßige Reserve)
zum 31. Dezember 1927 auf RM. 227,500,000.
(1V:4503
Berlin, im März 1928
Der Vorstand der Deutschen Bank
A. Blinzig S. Fehr P. Millington-Herrmann 0. Schlitter
E. G. v. Stauß F. Wassermann
Seitvertretend: 0.Abshagen J.Berne P.Bonn P. Brunswig W. Kehl
J. Kiehl 0. Sperber K. Weigelt F. Wintermantel

4=Röhren=Lautſprech.
mit ſämtl. Z behör,
einwandfreiem Fern=
empf
., hörbereit, bill.
zu verk. Näh Geſchſt.
*6639)

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ſtelle
, Nachttiſch und
Spira matr. w. Platz
mangel zu verkaufen
Näh. Geſchſt (*6752

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Kinderwagenſ Verer= u. 1 Zwei=
delbl
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korb, gut erhalt

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Sandſtr. 32 III.

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Silberſchrank, Bade=
ofen
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Nieder= Ramſtädter=
traße
79. (*6713

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ſtraße 89 I. (*6611

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Riedeſelſtr. 68 III.

2 gebr. Tepp. 2X3,
3X4), 1 el. Zugl. m.
Dckbl., kompl. abzug.
Anzuſ. zw 4u 7 Uhr
Mathildenſtr 41, II.
(*6589ss)

Flachziegel jedes
Quant., bill. abzugeb.
Feldbergſtr 28. /46733

Kücken eim
maſſiv abſchlb., für
50-60 Kücken. Petr.=
Heiz. z. vk. Kiesſtr 3,
6!
(

[ ][  ][ ]

Seite 14

Samstag, den 10 März 1928

Nummer 70

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Sterbefälle. Am 1. März: Eliſabeth Keller, ohne Beruf, 65 Jahre,
Karlſtr. 19, ledig. Hedwig Wenner, geb. Rappolt, Ehefrau des Kauf=
manns
, 52 Jahre, aus Goddelau. Luiſe Meier, geb. Blum, Ehefran des
Friſeurs, 44 Jahre, Moosbergſtr. 97. Paul Eckert, 2 Monate, Große
Kaplaneigaſſe 27. Am 2. März: Adolf Andreas Weber, Schriftſetzer,
24 Jahre, Helfmannſtr. 10. Barbara Riebel, geb. Heldmann, Ehefrau
des Schutzpolizei=Zivilarbeiters, 40 Jahre, Eichbergſtraße 18. Am
3. März: Johanna Fertig, geb. Gutmann, 54 Jahre, Ehefrau des Tag=
löhners
, Nieder=Ramſtadt, r Erbacher Straße 25. Karoline Teucher,
Leihbibliotheksbeſitzerin, 53 Jahre, ledig, Emilſtr. 15. Anna Keller,
2 Tage, Ober=Ramſtadt, + Lagerhausſtr. 24. Katharina Pabſt, geb.
Mayer, 54 Jahre, Witwe, Grafenſtraße 16. Am 4. März: Eva Grö=
ninger
, geb. Zorn, 48 Jahre, Witwe, Roßdörfer Straße 5. Jakob
Schaffner, Eiſenbuhnſtationsarbciter i. R., 71 Jahre, Goddelau, Gra=
fenſtraße
9. Anna Gräb, geb. Wild, Ehefrau des Kaufmanns, 33 Jahre,
Moosbergſtr. 97. Am 5. März: Dorothea Dickel, geb. Lang, Witwe,
71 Jahre, Hinkelsgaſſe 2. Maria Weſtenberger, Privatin, ledig, 60
Jahre, Wendelſtadtſtraße 15. Am 6. März: Schinkel, Mavie Eliſa=
bethe
, geb. Sattler, 66 Jahre, Ehefrau des Schuhmachermeiſters,
Beſſunger Straße 30. Elfriede Schnellbächer, 2 Monate, Schloßgaſſe 17.
Adam Hornung, Gärtner, 75 Jahre, Beſſunger Straße 104. Maria
Fügen, geb. Lutz, 79 Jahre, Zugführerswitwe. Nieder=Namſtädter
Straße 30. Settchen Levi, geb. Flörsheim, 59 Jahre, Ehefrau des Kauf=
wanns
, Grieshei mb. D., Erbacher Straße 25. Franziska Klink, geb.
Schäfer, Lokomotivführers=Witzwve, 87 Jahre, Hügelſtraße 32. Anna
Maria Grünewald, Köchin, 85 Jahre, ledig, Heinrichſtr. 143. Am
7. März: Johann Konrad Scherer, Weißbinder, 66 Jahre, Sandberg=
ſtraße
8. Peter Müller, Schneidermeiſter, 75 Jahre Wieſenſtr. 9 Eliſa=
kbeth
Günther, geb. Bitſch, 40 Jahre, Chefrau des Feldſchützen, Eberſtadt
bei Darmſtadt, f Grafenſtr. 9. Am 8. März: Emil Strubler, Rech=
nungsrat
i. R., 65 J., Olbrihweg 19.

Kirchliche Nachrichten

Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag Oeuli (11. März 1928).
Samstag, 10. März.
Stadtkirche. Abends 6 Uhr: Vorbereitungsgottesdienſt. Pfarrer
Wagner. Abends 8.30 Uhr: Andacht.
Schloßkirche. Abends 6 Uhr: Vorbereitungsgottesdienſt. Pfarrer
Ziumermann.
Sonntag, 11. März.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Konfirmation
und Feier des heiligen Abendmahls für die Reformationsgemeinde ( Weſt=
bezirk
). Pfarrer Wagner, (Kollekte für die Reformationsgemeinde.)
Vorm. 11.30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß. Nachm. 3 Uhr:
Borſtellung und Prüfung der Konfirmanden der Markusgemeinde.
Pfarrer Vogel. Abends 8 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Paſſionsfeier.
Eintritt frei.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 96 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8.30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Kleber=
ger
. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Bergér. Vorm.
11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel. Mittwoch, 14. März,
abends 6 Uhr: 4. Paſſionsandacht: Vor Hannas und Kaifas. Pfarrer
Heß.
Schloßkirche. Vormittags 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Konſir=
mation
und Feier des heiligen Abendmahls für die Knaben der Schloß=
gemeinde
. Pfarrer Zimmermann. (Kollekte für die Schloßgemeinde.)
Nachm. 3 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der Mädchen. Pfarrer Zimmer=
mann
. Donnerstag, 15. März, abends 8 Uhr: Vereinigung zur Ab=
haltung
lutheriſcher Gottesdienſte: 4. Paſſionsandacht. Pfarrer Lauten=
ſchläger
.
Konfirmandenſaal im Schloß. Sonntag, 11. März, abends 8 Uhr:
Chriſtlicher Jugendverein. Montag, 12. März, abends 8 Uhr: Jugend=
vereinigung
der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung): Pofaunenchor.
Dienstag, 13. März, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung der Schloß=
gemeinde
. Mittwoch, 14., und Samstag, 17. März, nachm. 24 Uhr:
Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 11. März, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (ältere Abteilung). Familien=
abend
der Reformationsgemeinde. Lichtbildervortrag von Herrn
Studienrat Dr. Krämer: Java, die Sonneninſel. Montag, 12.
März, abends 8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde Hauptver=
ſammlung
des Frauen= und Männervereins ſowie der Hilfe am Grabe‟
für die Markusgemeinde. Dienstag, 13. März, abends 8 Uhr: Kir=
chenchor
der Stadtgemeinde. Jugendvereinigung der Stadtgemeinde

(jüngere Abteilung). Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde
(jüngere Abteilung). Monatsverſammlung des Frauewvereins der
Kaplaneigemeinde. Mittwoch, 14. März, nachm. 3 Uhr: Jungſchar
der Stadtgemeinde Gruppe 2. Abends 8 Uhr: Kirchenchor der Stadt=
kapelle
und Schloßkirche. Jugendbund der Markusgemeinde (ältere
Abteilung). Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (ältere
Abteilung). Donnerstag, 15. März, abends 8 Uhr: Jugendbund der
Lukasgemeinde: Singkreis. Freitag, 16. März, abends 8 Uhr:
Mütterabend der Stadtgemeinde. Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Jugendbund der Markusgemeinde (jüngere Abteilung). Samstag,
17. März, nachm. 3 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde, Gruppe 2,
Sportplatz am alten Arheilger Weg.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 14., und Samstag, 17. März,
nachm. 4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde, Gruppe 1.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Köhler.
Krankenpflege durch Digkonen. 1. Hanpkſtation Heidelbergerſtr. 21,
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation Mauerſtraße 5 (in der Kleinkinder=
ſchule
der Martinsgemeinde).
Evang Woblfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. Sprech=
ſtunden
vormittags von 1012 Uhr. Fernſprecher 2379.
Gemeindeamt für kirchliche Steuerangelegenheiten: Gemeindehaus,
Kiesſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vorm. von
812 und nachm. von 36 Uhr. Fernſprecher 2379.
Martinskirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
D. Waitz. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Weſtgemeinde.
Pfarrer D. Waitz. Nachm. 3.30 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der
Konfirmanden des Weſtbezirks. Pfarrer D. Waitz. Abends 8 Uhr:
Paſſionsgottesdienſt. Pfarrer Beringer Mittwoch, 14. März, abends
8 Uhr: 4. Paſſionsandacht. Pfarrer Beringer.
Altersheim. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Martinsgemeinde (Verſammlungen). Montag 12. März, abends
8 Uhr, im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung Weſt; im Martinsſtift:
Mütterabend Oſt. Dienstag, 13. März, abends 8 Uhr, im Gemeinde=
haus
: Jugendvereinigung; im Martinsſtift: Kirchenchor. Donners=
ag
, 15. März, abends 8 Uhr im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung
Weſt; im Martinsſtift: Mädchenvereinigung Oſt; Mauerſtraße 5: Po=
ſaunenshor
. Freitag, 16. März, abends 8 Uhr im Gemeindehaus:
Jugendvereinigung (ält. Abteilung); Mütterabend Weſt; im Martins=
ſtift
: Kirchenchor.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx.
Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Mittwoch, 14. März, abends
8 Uhr: 4. Paſſionsandacht i der Kirche. Pfarrer Goethe.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7.305 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdicnſt. Pfarraſſiſtent Georgi. Vorm. 11.15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Dienstag, abends 8 Uhr: Paſſionsandacht.
Donnerstag, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Befſunger=Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Pfarrer Weiß. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Dr.
Avemarie. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt (3. Paſſionsandacht).
Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden.
Veranſtaltungen: Sonntag, 11. März, abends 8.15 Uhr:
Jugendvereinigung. Montag, 12. März, abends 8.15 Uhr: Mädchen=
vereinigung
. Lichtbildervortrag über das Baltenland. Dienstag, 13.
März, abends 8.15 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, 14. März, abends
8 Uhr: 4. Paſſionsandacht. Pfarraſſiſtenr Lic. zur Nieden. Donners=
tag
, 15. März, abends 8 Uhr: Mütterabend. Freitag, 16. März,
abends 8.15 Uhr: Kirchenchor.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. Abends
8 Uhr: Jugendvereinigung. Montag, abends 8 Uhr: Jugendbund.
Mittwoch, abends 8 Uhr in der Kirche: 4. Paſſionsandacht. Pfarr=
aſſiſtent
Dr. Wendel, Donnerstag, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Freitag, abends 8 Uhr: Kirchenchor. Samstag, abends 8 Uhr:
Turnen der Jugendvereinigung.
Stiftskirche. Samstag, 10. März, abenbs 8 Uhr: Paſſionsbetſtude.
Sonntag, 11 März, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Hickel. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Evang. Sonntags=
verein
. Nachm. 47 Uhr: Vereinsſtunden. Mittwoch, 14. März,
abends 8 Uhr: 4. Paſſwnsandacht.
Stadtmiffion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebets=
ſtunde
. 11.15 Uhr: Kindevgottesdienſt. Nachm. 3.30 Uhr: Bibel=
ſtunde
. Prediger Semmel. Abends 8 Uhr: Mitglieder= Familien=
abend
. Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Dienstag,
nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8.30 Uhr: Blaukreuz=
Bibelſtunde. Prediger Semmel. Mittwoch, abends 8.30 Uhr: Gem.
Chor. Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Pred. Semmel.
Freitag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde in der Kinderf hule, Beſſunger=
ſtraße
80. Prediger Kleinſchmidt. Samstag, abends 8.30 Uhr:
Poſaunenchor. Am N. März: Miiſſonsverkauf.

Jugendbund für E. C. Mühlſtraße 2). Sonntag, nachm. 2.30 Uhrt
Bibelbeſprechſtunde für junge Männer. Nachm. 4.45 Uhr: Bibel,
beſprechſtunde für Mädchen. Dienstag, abends 8.30 Uhr: Mädchen=
kreis
. Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Freundeskreis für junge Männer.
Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer,
Chriftlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22. Infan=
teriekaſerne
, Hof liks.) Sonntag, 11. März, vorm. 9 Uhr: Pflichtver,
ſammlung der tätigen Mitglieder. Nachm. 2 Uhr: Handballſpiel
hinter der Turnhalle, Soderſtraße. Abends 8 Uhr: Mitgliederver=
ſammlung
. Montag, 12. März, abends 8.30 Uhr: Bibelbeſprechſtunde
(J.=C.). Mittwoch, 14. März, nachm. 4 Uhr: Turnen und Sport der
Jungſchar. Abends 8.30 Uhr: Bibelbeſprechſtunde. (Herr Pfarrer
Büchner). Donnerstag, 15. März, abends 8 Uhr: Heimabend. (Wie
wird der Landheimſonntag?) Freitag, 16. März, abends 8 Uhr:
Turnen und Körperſchule (Ludwigsoberealſchule). Samstag, 17. März.
nachm. 4 Uhr: Jungſcharſtunde. (Wir kochen Pudding.)
Chriſtlicher Jugendverein (Konfirmandenſaal, Schloßkirche). Sonn=
tag
, 11. März, abends 8 Uhr: Familienbibelſtunde. Montag, 12. März.
abends 8 Uhr: Poſaunenchor. Mittwoch, 14. März, abends 8 Uhr=
Unterhaltungsabend. Donnerstag, 15. März, abends 8 Uhr: Arbeits,
ausſchuß. Freitag, 16. März, abends 8 Uhr: Turnen (Ludwigsoben
realſchule). Samstag, 17. März, abends 8 Uhr: Jugendbibelſtunde,
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein: Feierabend (Stifts.
ſtraße 51). Sonntag, 11. März, abends 8 Uhr: Familienabend mit
Lihtbildervortrag.
41
Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städt. Akademie für Tonkunſt
Eliſabethenſtraße). Sonntag, 11. März, vorm. 10 Uhr: Menſchenweiche=
handlung
mit Predigt. Vorm. 11.15 Uhr: Kinder=Sonntagshandlung.
Freitag, 16. März, abends 8 Uhr: Kultiſche Predigt.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40) Sonntag, den
11. März, vorm. 9.30 Uhr: Andacht. Nachm. 3.30 Uhr: Jugend=
bund
. Abends 8.15 Uhr: Evangeliſatwn. Mittwoch, abends 8.15
Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtraße 4 (früher Waldſtraße 181.
Sonntag, vorm. 11 Uhr: Kinderſchule; nachm. 4.30 Uhr: Wortver=
küindigung
Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Gebetſtunde. Freitag,
abends 8.15 Uhr: Wortbetrachtung. Jeder herzlich eingeladen.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 12. März, abends 8.30 Uhr
im Feierabend, Stiftſtraße 51, Bibelſtunde.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag, 11. März, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Prediger Wächter=
Frankfurt a. M. Vormittags 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachmittags
16 Uhr: Gottesdienſt. Mittwoch, 14. März, abends 20).15 Uhr: Bibel=
und Gebetsſtunde. Jedermann iſt herzlichſt eingeladen.
Auswärtige Kirchen.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, 11. März. Vormittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Gro=
ßen
. Um ½1 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen. Um 8 Uhr
abends: Paſſionsandacht (unter Mitwirkung der Jugendgemeinde und
der Konfirmanden). Dienstag: E.J.G. Mädchenabend. Mittwoch:
E. J. G. Jugendabend. Donnerstag: Frauenabend.
Evangeliſche Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 11. März
(Deuli). Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Abends 8 Uhr:
Paſſionsandacht. Montag: Jugendvereinigung. Dienstag: Kir=
chenchor
. Mittnoch: Jungmädchenverein. Donnerstag: Frauen=
verein
.
Evangel. Gemeinde Roßdorf. Sonntag vorm. 10 Uhr Hauptgottes=
dienſt
, vorm. 11 Uhr Chriſtenlehre; abends 8 Uhr Paſſionsgottesdienſt.
Montag: Frauenverein. Dienstag: Kirchengeſangverein und Po=
ſaunenchor
. Donnerstag:Jungmädchenverein.
Evangeliſche Kirche zu Eberſtadt. Sonntag, 11. März, 10 Uhr:
Gottesdienſt. Pfarrer Paul. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Mon=
tag
, 8 Uhr: Mädchenvereinigung. Dienstag, 8 Uhr: Frauenverein.
Mittwoch, 8 Uhr: Kirchengeſangverein. Donnerstag, 8 Uhr: Wart=
burgverein
. Freitag, 8 Uhr: Poſaunenchor.
In der Prov.=Pflege=Anſtalt. Gottesdienſt 1,30 Uhr. Pfarrer Paul.
Katholiſcher Gottesdienſt.
St. Liebfrauen (Klappacherſtraße). Samstag, nachm. von 57 Uhr
und abends von 8 Uhr an Veichtgelegenheit. Sonntag, vorm. von
7.15 Uhr: Beichte. Vorm. 7 Uhr: Heilige Meſſe. Heil. Kommmion
vor und in der heil. Meſſe. Vorm. 9.30 Uhr: Hochamt und Predigt.
Vorher heilige Kommunion. Nachmittags 2 Uhr: Chriſtenlehre,
2.30 Uhr: Andacht. 8 Uhr abends Faſtenpredigt von Herrn Geiſtl. Rat
Prof. Laufer und kurze Andacht. Werktags 347 Uhr: Heilige Meſſe.
Martinskapelle (Herdweg). Sonntag, vorm. 8 Uhr: Heilige Meſſe
mit Predigt. Vor und in der heiligen Meſſe heilige Kommunion.
Dienstag und Freitag, vormittags 347 Uhr: Heilige Meſſe mit heiſiger
Kommunion. Vorher Beichtgelegenheit.

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[ ][  ][ ]

Mummer 70

Samstag den 10 Mätz 1928

Seite 15

Nrr danne iiit Aiapiſrp

im die Gruppenmeiſierſchaft
im Handball.
dwortv. Darmſiadt 98-V. f. R. Kaiſerslautern
Morgen nachmittag 3 Uhr im Stadion.
Nachdem nunmehr das Endſpiel um den deutſchen Handball=
.1 ebenfalls in Darmſtadt ſtattfindet, iſt Darmſtadt an den
eil bevorſtehenden Sonntagen der Schauplatz ganz großer Hand=
ürämpfe
. Für das am morgigen Sonntag zum Austrag ge=
nugende
Spiel der 98er gegen V. f. R. Kaiſerslautern muß die
nb eimiſche Sportgemeinde verlangen, daß die Spieler des Süd=
uuſrſchen
Meiſters angeſichts der hervorragenden Bedeutung des
biseles unter Einſatz des ganzen Könnens um den Sieg kämp=
nl
der, wie ja allgemein bekannt iſt, uns auch für den 18. März
nan Meiſterkampf in Darmſtadt (Spiel gegen den Meiſter der
ſtnrruppe) ſichert. Es bedarf wohl keines weiteren Appells, um
r einheimiſchen Mannſchaft zur Erkenntnis zu bringen, daß
mnorgigen Spiel viel, ja ſehr viel auf dem Spiel ſteht. Der
enner darf in keiner Beziehung leicht genommen werden. Wir
glnben jedoch nicht, daß die Sportvereins=Elf enttäuſchen wird,
mral dieſe wahrſcheinlich in vollſtändiger Beſetzung antreten
tuS.
Was Handbalſpokal=Endſpiel am 25. März
in Darmſiadt.
Wrandenburg und Süddeutſchland kämpfen, nach=
ur
Mittel=, Weſt=, Nord=, Südoſtdeutſchland und die Balten in
n Vor= bzw. Zwiſchenrundenſpielen ausgeſchieden ſind, am
5! März in Darmſtadt um den Handballpokal der Deut=
hm
Sportbehörde für Leichtathletik. Im Vorjahre (27. 3. 1927)
aden ſich in Halle vor einer vieltauſendköpfigen, begeiſterten
ub chauermenge Süddeutſchland und Mitteldeutſchland gegen=
berr
. Die Auswahlmannſchaft Mitteldeutſchlands konnte damals
ü 10:7 das Spiel für ſich entſcheiden und damit den Preis
m= eine Erinnerungsgabe des Reichspräſidenten v. Hinden=
uarg
gewinnen. Die Leitung des Spieles liegt wieder
wen Händen Pöthmanns (Barmen). Spielbeginn: 4 Uhr.
Sſchiedsrichterlehrgang - Main=RheingauOT.
* Die Ausbildung von Schiedsrichtern für das Handballſpiel iſt mehr
mn je notvendig geworden. Der Gauſpielausſchuß des Mai=Rhein= im Süddeutſchen Jußball= und Leichtathletikverband; bemiht iſt, alle
rues D. T. hat es ſich zur Aufgabe geſtellt, dies vor Beginn der Hand=
ilrrunde
1938/29 mit allen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln zur Durch=
irung
zu bringen. Bereits morgen, den 11. März, vormittags 9 Uhr,
ſuc ein Lehrgang eröffnet. Dieſe erſte Tagung ſoll in Seeheim ſtatt=
hinen
. Verpflichtet, an dieſem Lehrgang teilzunehmen, ſind ſo viel
entreter der einzelnen Bauvereine, als dieſe Mannſchaften zu den vom
muen. Den erſten Lehrgangstag beſchließt ein um 3 Uhr nachmittags
u findenden Spiel zweier Gaumannſchaften, deren Aufſtellung
mmehr endgüiltig durch den Gauſpielausſchuß feſtgeſetzt iſt und aus fol= häuger beſorgt zu ſein. Das Urteil dürfte einem gauzen Teil von Ver=
moen
Repräſeutanten des Gaues beſteht:
AMannſchaft:
Semmler
(Bensheim)
Nickel
Dingsldey
(Pfungſtadt) (Bickenbach)
Meher
Noth
Krän.
(Eberſtadt) (Eberſtadt) (Groß=Gerau)
Gräf
Sinner
Röttiger
Fuchs
Hofferberth
(Pfungſtadt)
Nauheim) (Wolfskehlen) (Tgſ. Darmſt.)
Gedultig
Schneider
Kreutzer
Schäfer
Schmitt
ſiSickenbach) (Tade. Darmſt.) (Bensheim) (Seeheim) (Sprendling.) intereſſant, als man in Pfungſtadt eine ganz neue Beſetzung auspro=
Reifenratch
Linder
Eifinger
K
(Bickenbach) (Griesheim)
Müller
Winter
(Griesheim) (Gr.=Gerau)
Fuchs
(Groß=Gerau)
AMannſſchaft.
mieſetzt, um allen Spielmannſchaften Gelegenheit zu geben, das Spiel
eil Gaumannſ haft in Seeheim zu ſehen.
Leichtathletik.
16. Berliner Hallenſportfeſt.
Das Zuſammentreffen von Lammers und Körnig.
Das 16. Hallenſportfeſt des Verbandes Brandenburgiſcher Arbletik=
ſenzeine
war ein glänzender Erfolg, obwohl es gerade in der Mitte der
Boche ſtattfinden mußte. Die erſtklaſſige Beſetzung hatte aber ihre Wir=
wrg
nicht verfehlt umd ſo konnte über einen ganz hervorragenden Be=
uch
quittiert werden. Im Vordergrund des Intereſſes ſtand natürlich
gi: Sprinterdreikampf zwiſchen Lammers und Körnig. Hier hatte der
Emrnermeiſter Gelegenheit, zu beweiſen, daß er den beſten Sportlern
ſlaichwertig iſt. Leider hatte Houben wegen einer Verletzung abgeſagt,
er auch ſo nahm das Rennen einen intereſſanten Verlauf und erbrachte
uich tatſächlich den Beweis der Gleichwertigkeit zwiſchen Lammers und geführt werden.
karnig. Im erſten Lauf des Dreikampfes kam Lammers nach neun
fäſchlſtarts am beſten ab und konnte dieſen kleinem Vorſprung bis zum
Schluß erfolgreich verteidigen, obwohl Körnig größte Anſtrengungen
nächte ihn einzuholen. Im zweiten Lauf gelang der Start gleich beim
oen Verſuch. Wieder gab es einen mörderiſchen Kampf, aber diesmal
mehte Körnig den Spieß um und ließ Lammers um eine Bruſtbreite
zuürück. GBei Redaktionsſchluß dauerte die Veranſtaltung noch an.) Die
ziü=herigen Ergebniſſe:
WSehmann=Berlin 4:48,8 Min. 10 mal 50 Meter=Pendelſtaffel: 1. Ber=
inter
SC. 60 Sek.; 2. DG. Berlin Handbreite; 3. Bar Kochba. Gleichwertigkeit dieſer Mannſchaften iſt eine Vorherſage äußerſt ſchwie=
51 Meter Hürden: 1. Troßbach=Berlin 8,5 Sek. 4 mal 400 Meter=
Smaffel: 1. Teutonia Berlin 4:01 Min.; 2. DSC. Berlin 15 Meter zu=
rütk
; 3. Berliner SC. Sprinterdreikampf: 1. Lauf 55 Meter: 1. Lam=

msite: 3. Becker; 4. Scheibel; 5. Schlößke; 6. Aſſeher.
Dank des ſehr umfangreichen Programms zog ſich das 16. Hallen=
ſpwortfeſt
des VBAV. ziemlich ſpät hin. Sportlich kamen die Zufchauer
müll auf ihre Koſten, es gab auf der ganzen Linie intereſſante Kämpfe.
Daer Sprinterkampf wurde doch von Körnig gewonnen, der im
dritten Lauf klar in Front war; immerhin bewies Lammers, daß er
(mum ſchlechter iſt. Ein abſoluter Maßſtab iſt auf Grund der kurzen
Wrufe im Sportpalaſt natürlich nicht möglich, da hier die Starts viel zu
ſchör ausſchlaggebend ſind. Im dritten Lauf waren drei Starts nötig,
du. Schlößke zweimal zu früh abgelauffen war. Die reſtlichen Ergebniſſe
lwurten:
Sprinterdreikampf: 3. Lauf 55 Meter: 1. Körnig 6,2 Sek.: 2. Lam=
mers
2 Meter zurück: 3. Becker; 4. Schlößke; 5. Aſſeyer; 6. Scheibel
Gsſamtergebnis: 1. Körnig 17 Punkte; 2. Lammers 16 Punkte; 3. Becker
Punkte; Scheibel und Schlößke je 8 Punkte; Aſſeher 4 Punkte.
8 mal 1000 Meter=Staffel: 1. Teutonia Berlin 8:14,6 Min.; 2. Preu=
Fam Berlin 8:18,6; 3. SC. Charlottenburg 8:20 Min.
3000 Meter: 1. Boltze=Hamburg 8:54,4 Min.; 2. Kohn=Teutonia
9.001,5 Min.; 3. Klinzing=Berlin 9:03,8 Min.
Handball: Verbandsmannſchaft gegen Deutſcher Handballklub 7:6.
Große Hallenſtaffel 25 mal 2 Ru.=den: 1. DSC. Berlin 16:37,4 Min.;
2. Bar Kochhr: 3. Teutonia: 4. SC. Charlottenburg.

Fußball.
Sportvereinigung 04 Arheilgen-N. G.V.
Nurnberg.
Zum morgigen Spiel am Arheilger Mühlchen erſcheint
A. S V. mit folgender Mannſchaft:
Weng
Appis
Wachtler
Heidner
Lammermann
Staib
Schramm
Lang.
Scherm
Dierſch
Sorg

Bohl

Stork
Krug
Benz

Reitz

Mutrmamn
Groth
Heib
Aitte
Barnewald
Hodecker.
Arheilgen:
A. S.V. kommt komplett. Die bekannteſten Spieler der Elf ſind
Scherm, einer der beſten ſüddeutſchen Rechtsaußen, Sorg, Wachtler und
der Tormann Wenz, die ſämtlich ſchon ſüddeutſche Farben in Repräſen=
tativſpielen
vertraten.
Bei Arheilgen wurde eine kleine Umſtellung im Sturm vorgenommen, die
ſich teilweiſe am letzten Sonntag gegen Offenbach bewährte. Murmann hat
wieder die Führung übernommen und wird durch ſeinen rechten Neben=
mann
Groth ſehr gut ergänzt.
Wir verweiſen nochmals auf die Fahrtgelegenheiten, die wir bereits
bekannt gaben: Abf. Heſſ. Hof nach Mühlchen 2 Uhr und 2.30 Uhr ( Ein=
ſtiegsſtelle
am Rhönring), Rückfahrt 5 Uhr ud 5.30 Uhr.
Sportverein 98 (Jugenb).
1. Jgd.1.Jgd. Eintracht Frankfurt, dort, 3 Uhr. 2. Jgb.1. Jgd.
Groß=Gerau, dort 9.30 Uhr. 3. Jgd.1. Jad. Roßdorf, hier, 10.45 Uhr.
4. Jgd.V.f.R. Darmſtadt 9.45 Uhr. 2. Schüler1. Schüler Dieburg,
hier 1.30 Uhr. Das Verbandsſpiel der 3. Schüler gegen Eberſtadt
1. Schüler fällt auf Wumſch von Eberſtadt aus.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Der Spielbetrieb am 11. März 1928.
Es ſoll kurz in einigen Zeilen noch einmal auf die Starken=
burger
Kreisliga eingegangen werden. Mitte voriger Woche
wurde auch der Grund des ſeinerzeitigen Nichtantretzens von Viktoria
Walldorf in Darmſtadt bekannt. Der Walldorfer Verein iſt auf Grund
von im Herbſt vorigen Jahres von ſeinen Anhängern begangenen Aus=

2ess Wche rn e ee e e etehe
die hart erſcheimnende Strafe verhängt. Doch zeugt dieſe davon, daß man
unliebſamen Vorkommniſſe zu unterbinden. Nachdem milde Strafen und
Ermahnungen in verſchiedenen Fällen nichts genützt haben, mußte eben
zu ſolchen drakoniſchen, abſchreckenden Mitteln gegriffen werden, um
auch auf den Fußballfeldern wieder einmal zu gutten Sitten zu kommen.
Die Walldorfer Beſtrafung iſt inſofern intereſſant, als vielleicht nicht ein=
wal
der Verein direkt beteiligt war. Das Urteil bringt aber klar zum
7. Sepvember 138 ab ſtattfindenden Handball=Meiſterſchaftsſpielen ent= Ausdruck, daß es in den meiſten Fällen ſchwer halte, zwiſchen Mitgliedern
und Anhängern zu unterſcheiden, und daß die Vereine es ſich ange=
ligen
ſein laſſen müſſen, auch für ein anſtändiges Betragen ihrer. An=
einen
als Warnung dienen.
Am morgigen Sonntag ſoll nu auch das letzte Spiel der
Kreisliga, das Wiederholungstreffen Union Wirhauſen Sport=
verein
Münſter, ſeine Erledigung fiden. Eine amtliche Termin=
feſtlegung
war zwar wicht erfolgt, doch iſt es immerhin möglich, daß eine
direkte Benachrichntigung der Beteiligten dunch den Kreis erfolgt iſt. Des=
halb
ſei das Treffen, deſſen Ausgang offen erſcheint, hier erwähnt.
Die Kreisliga meldet dagegen einige recht intereſſante Privat=
ſpiele
. Der Meiſter, 1. F.C. Langen, beſucht den Nordmainkreis=
meiſter
Sportverein 07 Heddernheim. In Sprendlingen erwartet
man die Spielvereinigung Kickers Aſchaffenburg und in Pfung=
ſtadt
den Sporwerein Stockſtadt a. M. Letzteres Spiel iſt inſofern
bieren will. Weitere Abſchlüſſe ſind nicht bekannt geworden.
Die Bergſträßer A=Klaſſe
hak am letzten Sonntag ebenfalls eine Reiche recht intereſſanter Ergeb=
niſſe
gebracht. So konnte der Meiſteranwärter, R.f.R. Darmſtadt, gegen
die Arheilger Reſerven wr eim 4:4 (1:3) herausholen. Zum Glück für
den V.f.R. geht das Treffen außer Konkurrenz. Auch Germania Eber=
Für den 11. März iſt für alle Gauve eine ab 13 Uhr Spielverbot ſtadt, der Rivale der Darmſtädter, brachte gegen den F.V. Seeheim nur
ein recht mageres 2:1 (1:1) heraus. Dagegen gewann die Darmſtädter
Eintracht überraſchend ſicher mit 4:2 (4:2) gegen die in letzter Zeit wie=
der
erſtarkten Legfelder. Weitere Ergebniſſe wurden nicht bekannt.
Am morgigen Sonntag ſteigen in der 4=Klaſſe folgende
Spiele: V.f.R. DarmſtadtS.V. 98 Reſerve, V.f.L. Michelſtadt Ein=
tracht
Darmſtadt, Boruſia DornheimGermania Eberſtadt, Sporwverein
LengfeldF. S.V. Seeheim und Sportvgg. Arheilgen Reſ.Sportverein
Groß=Gerau. Auf die Meiſterſchaft haben alle dieſe Spiele keinen direkten
Einfluß, da dieſe erſt acht Tage ſpiter im Spiel SeeheimV.f. R. Darm=
ſtadt
entſchieden wird.
Fußballſportverein Groß=Zimmern 1.Sportverein 98 Darmſtadt,
Liggerſatz.
Aus Groß=Zimmern wird uns geſchrieben: Für die Privatſpielſaiſon
iſt es dem Spielausſchuß des hieſigen Fußballſportvereins gelungen,
mehrere namhafte Gegner zu verpflichten. So tritt am kommenden
Sonntag, nachmittags 3½ Uhr, die Liggerſatzwanſchaft des Sport=
vereins
98 Darmſtadt auf dem Sportplatz Rabenſee an. Den Fußball=
anhängern
der hieſigen Gemeinde dürſte ein faires, ſchönes Spiel vor=

Radfahren.

Meldungen zum großen Saalſportfeſt der Radler.
Bei dem großen Saalſportfeſt am konmenden Sonntag in der Turne
halle am Woogsplatz wird es äußerſt ſcharfe Konkurrenzkämpfe geben.
Nur eimige intereſſante Kämpfe ſeien hiervon erwähnt. Beſonderes In=
tereſſe
wird man dem 6eu=Jugendreigen angedeihen laſſen müſſen, zu
dem nicht weniger als 5 Manmſchaften gemeldet haben. Um den erſten
1000 Meter: 1. Müller=Zehlendorf 2:39 Min.; 2. Schoemann=Bres= Platz werden kämpfen: Rad=Club Erbenheim, Radfahrerverein Adler
an Handbreite; 3. Merkel=Charlottenburg. 1500 Meter=Hindernislauf: Frankfurt a. M., Radfahre=verein Groß=Gerau und die beiden hieſigen
Veroine Velociped=Club und der Darmſtädter Bichcle=Club. Bei der
rig. Die Frage nach dem Siege halten wir offen. Im der=Radball
haben gemeldet: Radfahrerverein König i. O., R.V. Groß=Gerau, R.V.
Erbach und R.V. Michelſtadt mit nicht weniger als 3 Mannſchaſten. Ob
es dem Titelverteidiger, dem R V. König i. O., wiederum gelingen wird,
die Gaumeiſterſchaft im Ler=Nadball an ſeine Fahnen zu heſten, wird
ſich erſt im Endſpiel entſcheiden. u. E. werden ſich im Endſpiel um die
Gaumeiſterſchaft im Der=Radball Michelſtadt und König gegenüberſtehen.
Jedoch dürfen auch die beiden anderen Teilnehmer, Groß=Gerau und
Erbach, nicht unterſchätzt werden. Ebenſo iſt es auch im Zer=Radball,
wo ſich König und Michelſtadt einen erbitterten Kampf liefern werden.
Eine Vorausſage für dieſen Kampf iſt nicht angebracht und wird dieſer
erſt mit dem Schlußpfiff entſchieden ſein und der Gaumeiſter feſtſtehen.
Um die Gaumeiſterſchaft im Der=Kunſtfahren werden fahren: Velo=
eiped
=Club Darmſtadt, RV. Erbach und der R.V. Grotz=Gerau. Letz=
terer
hatte die Gaumeiſterſchaft im 2er=Kunſtfahren inne und wird alles
daran ſetzen, um dieſe auch zu behalten. Auf alle Fälle muß bei dieſer
Gaumeiſterſchaft auch mit den anderen Teilnehmern ſehr ernſt gerechnet
werden. Man kann den Groß=Gerauern nicht ohne weiteres die Gau=
meiſterſchaft
auh in dieſem Jahre zuſchreiben. Die 6er=Kunſtreigen=
Gaumeiſterſchaft dürfte wohl dem langjährigen Meiſter, dem Veloeiped=
Club 1899, hier, nicht zu nehmen ſein. Eine ſolch gut durchtrainierte
Mannſchaft wie dieſe beſitzt mit gutem Recht dieſen Titel. Im 2er=
Jugend=Radball kämpfen die Mannſchaften des R.V. Groß=Gerau, R.V.
König, RV. Michelſtadt mit zwei und der hieſige Veloeipeb=Club mit
zwei Maunſchaften. Die Jugendradballſpieler ſind hier noch zu wenig
bekannt, um eine Vorherſage erlauben zu können. In unſeuem Mitt=
beillsbericht
iſt uns leider ein Jrrtunr Unterkuufen. Deu angekündigte
6er=Reigen wird nicht von der Gau=Jugend, ſyndern von 6 Kindern,
dem Velociped=Club angehövig, gefahren, was wir hiermit gerne feſt=
Pecha.
ſtellen.

Deutſche Turnerſchaft.
und Wirtſchaftsſorgen.
Die Abgaben der Vereine.
Es iſt klar, daß ſich die wirtſchaftliche Not unſeres Volkes auch im
turneriſchen Leben widerſpiegelt und ihm allerlei Hemmungen aufer=
legt
. Aber größer als alle Not war immer noch der Wille zur Selbſt=
erhaltung
. Nicht zum erſten Male hat die Deutſche Turnerſchaft ſolche
äußeren Nöte zu überwinden. Es wird ſich auch hier zeigen, daß die
Kräfte, die in ihr lebendig ſind, ſtärker ſind als die Anſtürme der Zeit.
Aus dem Odenwald ſind Klagen über die angeblich zu hohen Bei=
träge
der D. T. laut geworden. Sind die Abgaben der Deutſchen Tur=
nerſchaft
wirklich zu hoch und unerſchwinglich? Sie betragen für die
über 14 Jahre alten Mitglieder 2 Mk. im Jahre und ſetzen ſich wie
folgt zuſammen:
1. Für die D. T. zur Beſtreitung der Verpflichtungen im allgemeinen
0,45 Mk., im beſonderen für Verſicherung gegen Haftpflicht und
ſchwere Unfälle 0,10 Mk. zur Goetz=Stiftung 0,10 Mk.;
2. für den 9. Kreis: zur Beſtreitung der Verpflichtungen im allge=
meinen
0,41 Mk. für die Unfall=Unterſtützungskaſſe 0,24 Mk.;
3. für den Gau: 0,70 Mk.
Das ſind zuſammen noch nicht 17 Pfg. für das Mitglied im Monat,
doch gewiß ſelbſt in dieſer Notzeit keine unbillige Zumutung, noch
viel weniger ein Oxfer für die gute Sache, der man dienen will. Andere
Verbände erheben 0,250,88 Mk. monatlich, zahlbar bis zum 1. April
des betreffenden Jahres, während ſich die niedrigeren Steuern der D.T.
auf drei Raten durch das ganze Jahr verteilen. Zu gern zieht man
Vergleiche mit den früheren Beitragsleiſtungen, bedenkt aber gar nicht,
daß einmal die Anforderungen, die man an alle Leiſtungen der D.T.
ſtellt, gewaltig gewachſen ſind, und daß auf der anderen Seite die Kauf=
kraft
des Geldes bedeutend vermindert iſt. Groß iſt zwar das Heer der
ehrenamtlichen Arbeiter, die in der DT. ohne Lohn und Dank die
bitterſüße Führerſchaft auf ſich nehmen. Bei manchem wird die frei=
willige
Arbeitsleiſtung zur Aufopferung. Trotzdem ließ es ſich nicht
mehr umgehen, eine Geſchäftsſtelle einzurichten, an deren Spitze ein
beſoldeter Geſchäftsführer ſteht. Sie iſt das Bindeglied zwiſchen den
Gauen und Kreiſen des großen Verbandes und ſtellt die lebendige Füh=
lung
mit ben anderen Verbänden und den Behörden her. Dieſe Ge=
ſchäftsſtelle
iſt jetzt in dem eigenen Heim der D.T. untergebracht, das
entſtehen konnte, ohne daß kazu auch nur ein Steuerpfennig nötig ge=
weſen
wäre. Das Haus der D.T. war bitter notwendig, und daß es
ſo glänzend eingerichtet iſt, darüber ſollte ſich jeder deutſche Turner
freuen. Selbſt wenn in den Abgaben der Vereine keine Beiträge für
Unfallverſicherung und Verſicherung gegen Haftpflicht enthalten wären,
wären ſie noch nicht zu hoch. Wie vielen Vereinen iſt durch die Goetz=
Stiftung ſchon zu einer eigenen Halle verholfen worden! Auch die
Erinnerungs= und Gedenkſtätten der D.T., das Jahnhaus und das
Jahn=Muſeum in Freyburg an der Unſtrut, ſowie das Goetzhaus in
Leipzig=Lindenau müſſen unterhalten werden. Wenn ſie auch, vom
wirtſchaftlichen Standpunkt aus geſprochen, Sorgenhäuſer ſind, ſo iſt
es doch eine Ehrenpflicht der D. T., dieſe Stätten der Nachwelt zu er=
halten
. Wie viele andere Einrichtungen können noch genannt werden,
die alle Ausgaben verurſachen, die aber tauſendfach durch den Segen,
den ſie ſtiften aufgewogen werden: Lehrgänge, Auslandsabteilung,
Turnpreſſe, Bücherei, Beratungsſtelle für Steuer= und Rechtsfragen,
Beratungsſtelle für Turnhallenbau u. a. m. Die Beiträge ſind nicht
zu hoch. Sie können vom Allerärmſten aufgebracht werden. Daß ge=
rade
bei den kleineren Vereinen von Beitragsnot geſprochen wird, liegt
neiſtens daran, daß ſie keine geregelte Kaſſenführung haben. Dazu
gehört, daß zu Beginn des Jahres ein Voranſchlag aufgeſtellt und auch
eingehalten wird. Ferner müſſen die Vereinsbeiträge regelmäßig er=
hoben
werden. Wenn der Vereinsdiener mehrere Monate zuſammen=
kommen
käßt, ſo fällt es dem Mitglied ſchon ſchwerer, ſeinen Verpflich=
tungen
nachzukommen. Auch in beſſeren Zeiten gab es ſchon Vereine,
die es in dieſer Beziehung fehlen ließen. Ueberall da, wo die Vereins=
vorſtände
ihre Schuldigkeit tun, hat es keine Not, die Mitgliederbei=
träge
hereinzubekommen. Und 17 Pfg. muß man monatlich für eine
Deutſche Turnerſchaft noch aufbringen können, die ſo hohen vater=
ländiſchen
und volkstümlichen Zwecken dient!
(Wir geben gerne auch dieſem Artikel, der als Erwiderung auf die
Klagen aus dem Odenwald zu betrachten iſt, Raum, und ſchließen damit
die Ausſprache über die oben angeſchnittenen Fragen. Red.)

Kegeln.

Keglerverband Darmſtadt und Umgebung. Klubmeiſterſchaftskämpfe
und Seniorenkegeln.
Der morgige Sonntag bringt Hegelſport in verſchiedener Geſtaltung.
Im Bürgerverein beginnen die Kämpfe um die Klubmeiſterſchaft für
1998. Dieſelben werden mit Her=Mannſchaften und 100 Kugeln pro
Mann in Vor= und Rüchſpiel ausgetragen. Die Kämpfe werden vor=
ausſichtlich
ſehr ſpannend werden und dürfte es ſich auch für Nichtbetei=
ligte
empfehlen, dem Kegeln Aufmerkſamkeit entgegenzubringen. Vertei=
diger
der Verbandsklubmeiſterſchaft iſt der Klub Hafſia‟. Derſelbe wird
wohl alles daranfetzen, auch dieſes Jahr die Meiſterſchaft zu behalten,
was bei ſeinem guten Keglermaterial wohl erwartet werden kann.
Die Senioren treffen ſich auf der Bahn bei Krichbaum, um dort
im 50=Kugelkampf ſich gegeneinander zu meſſen. Es ſind als Prämien
eine Anzahl Medaillen ausgeſetzt. Die Meldungen der Fünfzigjährigen
und Aelteren ſind zahlreich eingelaufen. Auch dieſes Kegeln iſt von be=
ſonderem
Intereſſe, und dürfte es ſich empfehlen, auch den Senioren
gegenüber ſich dunch einem Beſuch aufmerkſam zu erweiſen.
Im Bürgerverein beginnt das Kegeln um 10 Uhr und bei
Krichbaum um 1 Uhr.

Miche
Gießen, 9. März.
Der hohe Luftdruck im Norden breitet ſich, ſüdwärts aus, und die
wveitere Kaltluftzufuhr brachte bereits im nördlichen Teil Deutſchlands
verbreiteten Nachtfroſt und heute morgen Schneefälle. Aber auch in
Mitteldeutſchland und Süddeutſchland ſetzte Temperaturrückgang ein,
und die Werte lagen um Null. Da die Kaltluftzufuhr weiter anhält,
ſo iſt auch bei uns in der kommenden Nacht ſchon mit leichtem Nacht=
froſt
zu rechnen. Sonſt herrſcht unter Bewölkungsabnahme trockenes
Wetter vor.
Witterungsausſichten für Sonntag, den 11. März 1928.
Leichter Nachtfroſt, tagsüfber meiſt heiter, trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Witterungsverhältniſſe in Deutſchland heute morgen:

Ort:

Wetter:

Temp.
in ab

Wind:

Nieder= Schnee=
ſchlag
decke
in mm in em

Gießen:
Aachen:
Hamburg:
Berlin:
München.
Königsberg:

Nebel
Schnee
Schnee
Nebel
heiter

0N0,
NNO,
Vo.
Windſtille
N0.

Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen:

Nebel
Nebel 12

5

NO,
NO,
Windſtille
W.
NO,
W.

Feldberg:
(Taunus)
Waſſerkuppe: Nebel
Feldberg:

(Schwarzw.) heiter
Zugſpitze:
6
Kahler Aſten: wolkig
Fichtelberg: Nebel
Sauptichrittleitung. Rudolf Maupe
Veranwornich für Poltil und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feulleten Reich und
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. 8. Quetiſchi ſür den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwari, Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Wiliy Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wlitſich ſämtlich in Darmſſad
Jür unverlangie Manu kriste wird Garantte der Rückſendung nich übernemmen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 70

Samstag, den 10. März

Franffurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. März.
Nachdem ſchon an der geſtrigen Abendbörſe ſich die Haltung erholen
konnte, eröffnete die heutige Börfe in weiter gebeſſerter Haltung. Kleine
Interventionskäufe in J.=G. Farbenaktien und Bezugsrechten veran=
laßten
die Spekulation, die geſtern zu Leerabgaben geſchritten war,
Deckungskäufe vorzunehmen. Die etwas erleichterte Geldmarktſituation
wurde heute etwas ſtärker beachtet. Die Umſätze bewegten ſich jedoch
wieder im allgemeinen in engſten Grenzen, da der Ordereingang bei
den Banken nach wie vor minimal blieb. Im Grundton der Börſe war
veiterhin eine gewiſſe Unſicherheit nicht zu verkennen, im Zuſammen=
bang
mit der Ablehnung des Schiedsſpruchs in der Berliner Metall=
nduſtrie
durch die Arbeitnehmer, wodurch die Lage eine außerordentliche
Verſchärfung erfuhr. Auf einigen Spezialmärkten konnte ſich ein etwas
lebhafteres Geſchäft entwickeln. So waren am Elektromarkt Geſ. f. E.
gefragt und 3 Prozent feſter. Von den Zellſtoffwerten konnten Aſchaf
fenburger 3½ Proz. und Waldhof 21 Prozent anziehen. J.=G, Far
ben eröffneten nur behauptet, J.=G.=Bezüge waren jedoch bis 8,50 Proz
erholt. Im übrigen überwogen bei der erſten Notierung die 1= bis
2proz. Kurserholungen. Am Montanmarkt blieben Phönix und Rhein=
ſtahl
nur knapp behauptet, auch Banken lagen meiſt wenig verändert,
nur Danatbank gewannen 2 Proz. Der Abſchluß der Deutſchen Bank
entſprach den Erwartungen und konnte keine beſondere Anregung
bieten. Am Elektromarkt lagen AEG. Felten und Siemens nur etwn
behauptet. Kali Weſteregeln konnten 2¾ Proz. anziehen. Am Markte
der Autoaktien gewannen Adlerwerke 2 Proz., NSlk konnten ſich be=
haupten
. Deutſche Anleihen lagen ſtill, ausländiſche Renten faſt geſchäfts=
los
. Im Freiverkehr war das Geſchäft in Ruſſenwerten wieder ſehr leb=
haft
. Guldenruſſen 4,22½.
Der Verlauf hlieb freundlich, und es ergaben ſich meiſt weitere leidtte
Kursbeſſernngen bis etwa 1 Prozent. Später ſchrumpfte das Geſchäft
auf ein Minimum zuſammen. Tägliches Geld 7 Prozent. Am Deviſen=
markt
lagen Deviſen leicht erholt. Mark gegen Dollar 4,1843, gegen
Pfunde 20,415, London=Kabel 4,8785, Mailand 92,27, Paris 124,02,
Madrid 29,15, Holland 12,12½
Die Abendbö=ſe verlief ziemlich ruhig, war jedoch einheitlich
ſehr gut gehalten. Eine Stütze bot die Aufwärtsbewegung in Glanz=
ſtoffaktien
, die bis 660, Polyphon, die bis 292 anzogen, Waldhof um 1.5
Prözent, Farbeninduſtrie um 0,5 Prozent beſſer. Am Anleihemarft
Eußen etwas leichter. Die großen Aufkäufe ſcheinen vorläufig beendet
zu ſein. Der weitere Verlauf der Abendbörſe blieb unverändert. Das
Geſchäft in Farbenbezügen bei 8,9 und Farbenbonds bei 133 blieb an=
geregt
. Cs notierten: Kommerzbank 172. Deutſche 160,25, Gelſeukirchen
129, Harpener 161, Klöckner 115, Mannesmann 142,5, Phönix 100, Rhein=
braun
247,5, Rheinſtahl 152,25, Stahlverein 99,5, Hapag 148,5, Nordd.
Lloyd 149,25. A.E.G. 152, Daimler 90,5, Scheideanſtaſt 193, Farben
251,75. Gesfürel 262,5, Holzmann 142, Siemens 281, Waldhof 258.
Im Abenddeviſenverkehr war Mailand leicht erholt, dagegen Madrid
etwas ſſchwächer. London-Paris 124,02½, Mailand 92,28, New York
4,8793, Madrid 24.19, Zürich 25,34, Holland 12,12½. Pfunde-
Mark: 2,41½ DollarMark 4,1840.
Berliner (ffektenbörſe.
Berlin, 9. März.
Die Börſe war heute zu Rückkäufen geneigt, da ſie die ſcharfe Ab=
ſärtsbewegurng
des geſtrigen Tages als übertrieben anſah und einige
Spezialhauſſen die Glattſtellung von Baiſſe=Engagements auf anderen
Gobieten beſchleunigten. Die Tendenz woar dadurch auf der ganzen
Linie erholt. Die in letzter Zeit bevorzugten Einzelpapiere nahmen
ihre Aufwärtsbewegung ſogar in kräftigem Tempo wieder auf. Ver=
einzelt
fanden auf der ermäßigten Kursbaſis auch Auslandskäufe ſtatt.
Das Rheinland ſchritt ebenfalls zu Rückkäufen. Die Befeſtigung wurde
durch Deckungsbedürfnis zur beuorſtehenden Medioliquidation noch ge=
ſrüitzt
. In der Schiebung wuaren vor allem Ver. Glanzſtoffaktien,
Mannesmaun und Harpener geſucht. Die Lage im Metallarbeiterkonflikt
dürfte nach Auſicht der Börſe binnen kurzem durch Verbindlichkeitserklä=
rung
des Schiedsſpruches geklärt werden, womit ein beunruhigendes Mo=
ment
in Wegfall käme. Anregung gab der Börſe auch die etwas leich=
tere
Situation am Geldmarki, wo der Tagesgeldſatz auf 6½8 Prozent
zurückging. Monatsgeld wurde unverändert mit 7½8½ Prozent ge=
nanut
. Der Diskont für Warenwechſ; mit Bankgiro ſtellte ſich am freien
Markt auf ca. 7 Prozent. Im Deviſenverkehr befeſtigte ſich der Dollar
gegen die Reichsmark auf 4,1838, gab aber gegen das engliſche Pfund
auf 4,8786 nach. London-Mailand ſchwächer 92,30, London-Madrid
ebenfalls niedriger 29,20, London-Zürich gab auf 25,3425 nach.
Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe geſtaltete ſich die Tendenz unter
Schwankungen eher etwas ſchwächer, nur Ver. Glanzſtoff plus weitere
5 Prozent.
Im weiteren Verlaufe der Börſe hielt zunüchſt die freundliche Hal=
tung
an. In Farbenaktien fanden heute größere Rückkäufe ſtatt, die
der geſamten Börſe eine Stütze boten. Als man ſpäter jedoch umfang=
reiche
Abgaben in Harpener=Aktien, die ſich nach 163 auf 159 ermäßigten,
beobnchtete, wurde die Tendenz ſchwach. Die Kursrückgänge bewegten
ſich ungefähr auf 12 Prozent. Eine Ausnahme machten Holzinann=
Aktien, die ihre Steigerung auf 112 (Anfangskurs 138,5) fortſetzen
konnten. Im Zuſammenhang hiermit verwies man auf die Beziehungen,
die zwiſihen Holzmann und Berger Tiefbau beſtehen. Stöhr Komm=
garn
konnten nochmals 7 Prozent (213) geſvinnen. Der Privatdiskont
blieb mit 65 Prozent für beide Sichten unverunder
Bis zum Schluß konnten ſich die meiſten Werte wi der etins er
holen, doch die Nachbörfe zeigte ſchon wieder Schlväche. Gegen 2.30 Uhr
hörte man u. a. folgende Kurſe: Zellſtoff Waldhof 254, Ver. Glanzſtof

Schuliheiß 324, Oſtwerke 259, J. G. Farben 251, Karſtadt 175,75
Bergmann 170, Siemens 260, A. E.G. 151, Conzerzbank 171,5, Danat=
bank
221,5, Hapag 148,25, Dresdener Bank 155,5, Nordd. Lloyö 149,25,
Klöckner 115, Mannesmann 142,5, Rhein. Braunkohle 247,5, Rheinſtahl
152, Altbeſitz I und II 52,10, dto, III 55,80, Polyphon 287. Neu=
beſitz
14,50.
Aſchaf enb. Zellſtoff. / 164.75 170.
Augsb. Nürnb. Maſch. / 99. 99.
Bamag=Meguin
Berlin el. W3
Verlin KarsruheFt
Braunkohl. Briketts / 166.
Bremer Aulkan
Bremer Wolle..
237. 241.
193.75 f.101.25 12. Loewe u. Co.
Teutſch.-Atlant. 2
105.
103.
Teutſche Maſchinen / 59.8751 59.875/. Lorenz
Deutſch.=Nied. Tel.
161. 160.
Niederlauſitzer K
Deutſche Erdöl".
122. 1122.625/Nordd. Gummi
130.5 130.5
Deutſche Petroleum / 65. 65. Orenſtein
Rathgeber
Dt. Kaliwerke
82.5 82.
Donnersmarckhütte
Rombacher Hütt
69. 8751 66.
Roſitzer Zucker
121.125/121.-
Tynamit Nobel ..
94.75 95.5
Eleltr Lieferung ... / 163. 1161. Rütgerswerke.
117.
J. G. Farben ..
116
249. 1251.
Sachſenwer 1.
145.5 145.5
102. 1102. 1Sichſ. Gußſtahl
R. Friſter.
145. 146.
Eaggenau Vorz..
34. 33.5 Siemens Glas
124. 127.75
Eelſenk. Berg
Ver. Lauſitzer (
56 5 56.
260,75 Volkſtedter Porze
G. f. elektr. liutern. 258
Salle Maſchinen
140. 1140. Weſtf. C. Langendre
80.
Ban.=Maſch.=Egeſt. 64. 62. WWittener Gußſtahl . / 60.
172.
170.
224. 1223.5 1Wanderer Werke
Hanfa=Damnpfſchf

9. 3. reirt 8. 3 9. 3
246. Hirſch) Kupfer. 117. 25 1115. 24.5 24.25 Lööich Eiſen 137. 137. 71. Hohenlohe Werke 90.25 90.25 80.125/ 79.75 MKahla Vorzellan... / 103.25 107.- 166. Lindes Eismaſch 149. 149 143. 143. Lingel Schuß 65. 62.5 226 5 225.75 (Linke u Hofmann

Deviſenmarkt.

Selſingfors ..
Wien .."
Prag ..
Budapeſt..
Sofia ......"
Solland .....
4 Slo ........
Kopenhagen".
Stockholi ..
London.
Buenos Aires
New=York".
Belgien ..

10.52 h0.54
153.835 58.955
12.363 12.30
73.10/ 73 24
3.022/ 3.024
168. 13/168.47
fitt.30111.52
Hyf.s2/112-14
Hir2. 1ott2.3:
20.38520.42
1.788/ 1.7921
4.17854 186
158,24 53.36

Italien
Paris ..
Schweiz
Spanien.
Danzig
Fapan. .
io de Janeiro
Fugoflavien ..
Portugal ..."
Athen ......"
Konſtantinopel
Kanada
Nrnguay .. ..

8. 3.
Geld/ Brie
22.08522.125
16.435 16.47
80.455 80.6
70.13 (70.2
s1.47 a1.6
1.9621 1.96
10.503 0.505
7.353 7.36
19.231 19.2
5.5341 5.544
2 130/ 2.134
4.176/ 4.184
4.276/ 4.284

5.544
2. 121
4.176
4.276

5.556
2. 125
1.184
4.584

Produkten berichte.

Wormſer Praduktenbericht vom 9. März. Bei feſter Tendenz notier=
tei
heute: Weizen 26, Roggen 26 Gerſte 2931, Ausſtich 31, 32, Futter=
gerſte
2223, Hafer 24,2525, Weizenmehl Baſis Null 3838,25, Rog=
genmehl
60proz. 37,538,5, Weizenfuttermehl 1623, Roggenfuttermehl
und Nachmehl 18,524, Roggenkleie 15,2515,5, grobe Weizenſchalen
14,514,75, feine Weizenkleie 1414,25, getrocknete Biertreber 1818,75,
Malzkeime 1818,5, Maisſchrot 25. Trockenſchnitzel 13, Heu 8,59,5,
Stroh 24,5, Kartoffeln 66,75. Gerſte ohne Angebot.
Frankfurter Produktenbericht vom 9. März. Der Markt iſt unver=
ändert
bei ruhigem Geſchäft. Lediglich Weizenkleie iſt etwas feſter. Gut
geſucht iſt Hafer. Auch gute Qualitäten Braugerſte finden Käufer, doch
iſt das Geſchäft unbedeutend. Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt:
Weizen I 2626,25, Roggen 25,7526, Sommergerſte 2931,50, Hafer
inl. 2526, Mais für Fütterzivecke B23,50, Mais für andere Zwecke
Weizenmehl 37,7538,25, Roggenmehl 35,5037,75, Weizenkleie
14,25, Roggenkleie 1515.B
Frankfurter Gemüſemarkt vom 9. März. Marktlage: Gemüfe: Zu=
fuhr
im allgemeinen gut, beſonders reichſich waren inl. Spinat und
ausl. Koofſalat ſowie Blumenkohl angefachren. Verkauf gut, teilweiſe
höhere Preiſe. Obſt und Südfrüchte: Gegen die Vorwoche unver=
änderte
Marktlage. Angebor beſonders in Aepfeln und Apfelſinen ſtark,
Geſchäft nur in Apfelſinen befriedigend, in Aepfeln ziemliche Ueber=
ſtände
. Preiſe faſt unverändert.
Berliner Produktenbericht vom 9. März. In den heutigen Vor=
mittagsſtunden
waren auf Grund der ſchwächeren Auslandsmeldungen
beträchtlich niedrigere Lieferungspreiſe genannt worden. Zu Beginn
der Börfe erwies es ſich jedoch, daß das inländiſche Brotgetreideangebot=
lviederum
nnu ſehr ſpärlih war, und da auch Liverpool unveränderte
Preiſe meldete, nahm hier der Markt einen zwar ruhigen, aber ſtetigen
Verlauf. Die Auslandsforderungen für Weizen und Roggen zeigten
gegeniber geſtern nur geringfügige Veränderungen; infolge der dauern=
den
Preisſchwankungen am Weltmarkt iſt die Unternehmungsluſt auf
allen Marktgebieten nicht ſehr groß. Für Inlandsbrotgetreide zu
prompter Lieferung wurden ungefähr geſtrige Preiſe genannt.

Frühjahrspferdemarkt am 8. März 1928 im Schlacht= und Viehhof
in Mainz. (Amtliche Notierung.) Der Auftrieb zum Mautt betrug
460 Pferde. Beſonders zahlreich vertreten waren die Pferde Oldenburger
und Oſtfrieſen. Auch die Zahl der Belgier ſtand der des Vorjahres
nicht zurück. Unter letzteren waren beſonders zahlreiche, ſchöne Ge=
ſpanne
zu finden. Der Handel war ruhig, die Käufer, namentlich aus
landwirtſchaftlichen Kreifen, hielten, wohl infolge ihrer ſchweren wirt=
ſchaftlichen
Lage mit den Käufen ziemlich zurück. Die Geſchäfte unte=
den
Händlern dagegen
ren etwas lebhafter; die Preiſe bewegten
ſich für erſtrlaſſige Pferde von 13001500 RM., 2. Klaſſe 10001200
NM., 3. Klaſſe 8001000 RM. Beſonders gute Tiere wurden über
Notiz verkauft. Die Zahl der Marktbeſucher betrug gegen 1500.

Die Börſe wird in dieſem Jahre von den Veröffentlichungen
der Jahresabſchlüſſe beſonders ſtark in Spannung gehalten. Wäh=
end
ſonſt wenig aufregende wirtſchaftliche Ereigniſſe vorlagenn
und dementſprechend das Börſengeſchäft insgeſamt ſehr zu wün= übrig ließ, brachten einige Gerüchte über vorausſichtliche:

9. 3.
Geld /Brief
22.10 22.14
16.44 116.48
80.45580.615
69.90/ 70 04
81.561 81.72
1.961/ 1.965
1.503 0.505
7.352/ 7.367
19.18/ 19.22

Dividendenkürzungen abfinden, ſo z. B. bei den Eſſener Stein=, der Hartener Bergbau=A.=G. uſw. und erwar= auch unbefriedigende Gewinnanteile bei den norddeutſchen
Großreedereien. Die Hapag und der Norddeutſche Lloyd haben!
nun doch, wie mian früher glaubte, 8 Proz. Dividende gegen:
6 Proz. i. V. beantragt, allerdings erſt, nachdem an der Börſe:
mehrere Tage lang eine ziemlich empfindliche Nervoſität geherrſcht
hatte. Die Daimler=Benz A.=G. vermochte die Dividendenzahlungy
nach der Sanierung noch nicht wieder aufzunehmen. Angeſichts;
der gegenwärtigen Lage im Kohlenbergbau hat man außerdem:
die Dividendenhoffnungen bei den meiſten Montangeſellſchaften
herabgeſchraubt, nicht ohne Hinweis auf das Beiſpiel der ſchon!
erwähnten Eſſener Steinkohlenbergwerke und daneben der Stol= Zinkgeſellſchaft. Die Börſe empfing alſo in den letzten
Tagen von dieſer Seite her keine anregenden Einflüſſe. Dass
Publikum ſcheint neuerdings etwas nervös geworden zu ſeinn
und ging in der Mitte der Woche zu größeren Realiſationen über.
Die Wirkung derartiger Abgaben wurde, noch durch Baiſſe= vervollkommnet. Trotz der andererſeits nicht abzuleug= günſtigen Motive iſt die Stimmung ſomit in Börſen=
kreiſen
neuerdings erheblich ſchlechter geworden und die Konter=
mine
wieder zum Leben erwacht. Spezialbewegungen wie dier
am Polyphonmarkt blieben Sondererſcheinungen, die die allge=
meine
Tendenz durchaus nicht maßgebend leiteten. Mau hatzt
jetzt die kritiſche Lage im Berliner Metallarbeiterkonflikt und dies
drohenden großen Lohn= und Arbeitsdifferenzen an der März=
April=Wende vor ſich. Das hemmt immer wieder, wenn die Um=
ſätze
einmal etwas aufzuflackern beginnen. So geſtaltet ſich die
Börſenlage im Augenblick wenig intereſſant.
Die Geldverhältniſſe ſind ebenfalls nicht derartig, um denn
Eindruck der übrigen, für die Börſe in Betracht kommenden Vor=
gänge
aufzuheben. Die Ultimoanſprüche waren Ende Februarz
beträchtlich und führten zu einer ſcharfen Anſpannung der Sätze
die ſeither kaum einer Erleichterung Platz gemacht hat. Nachn
dem Ultimo kam am 5. März der Termin für die Abführung dern
Zahlungen aus der Induſtriebelaſtung, außerdem war die Ab=
deckung
der am Ultimo in Anſpruch genommenen Lombardkredite=
der
Reichsbank notwendig. Die Induſtriebelaſtungszahlungeny
umfaßten den Betrag von 150 Mill. RM. Die im Vorjahre auf= Summe ſtellte ſich bekanntlich noch auf 250 Mill.
RM., iſt aber für das vierte Reparationsjahr 1927/28 auf 300
Mill. RM. geſtiegen. Die jetzigen Zahlungen ſtellen die halb=
jährlich
aufzubringende Reparationsbelaſtung der Induſtrie dar.
An den Reparationsagenten erfolgt die Weiterleitung der Gelder
am 2. April. Bis dahin ſind ſie den Großbanken bzw. der Gold=
diskontbank
zur Verfügung geſtellt. Der am freien Wechſelmarkt
zu zahlende Diskont für Warenwechſel mit Bankgiro bewegt ſich
mit 6 bis 7 Proz. nur wenig unter der Höhe der offiziellen
Reichsbankrate. Die Privatdiskontnotiz iſt nach dem Ultimo zu=
nächſt
am 5. März um ¼ Proz. auf 6¾ Proz. erhöht worden,
hat jedoch am 7. März wieder auf 6’s Proz, nachgelaſſen, dau
einige ausländiſche Nachfrage vorlag. Die Großbanken verſehen!
ſich ſchon jetzt in Erwartung eines ſchwierigen Quartalstermins
mit ausreichenden Barmitteln.

Die Deutſche Vank verteilt für das Geſchäftsjahr 1927 wiederum
10 Prozent Dividende. Aehnlich wie bei den anderen Großbankinſtituten
hrat das Geſchäft im abgelaufenen Jahr eine ſtarke Ausdehnung erfahren.
Der Geſamtumſatz iſt von 165 Milliarden RM. im Jahre 1926 auf 2078
Nilliarden RM. geſtiegen, der Rohge inn von 124,5 Millionen RM.
auf 129,1 Millionen RM. während der Reingewinn von 24,9 Millionen
i. V. auf 23,6 Millionen RM. zurückgegangen iſt. Die leichte Verminde=
rung
des Reingewinns iſt insbeſondere auf erhöhte Steuerabführungen
und vermehrte Wohlfahrtsausgaben, zum anderen Teil auf die Erhöhung
der Handlungsunkoſten zurückzuführen
Abſchluß der Commerz= und Privatbank. Der Abſchluß der Com=
merz
= und Privatbaak für 1927 weiſt einen Roßgewinn von 61,80 Mill.
Reichsmark (i. V. 54,01 Mill. RM.) und einen Reingewinn von 10,21
Millionen Rei=hsmark (8,05) auf. Der Au=fſichtsrat beſchloß, der General=
verſammlung
auf das um 18 Mill. RM. erhöhte Aktienkapital die gleiche
Dividende wie im Vorjahre, nämlich 11 Prozent, vorzuſchlagen, und
wie im Vorjahre 1,5 Mill. RM. dem Reſervefonds zuzuweifen und 1,54
Millionen Reichsmauk auf neue Rechnung vorzutragen.

Staatspapiere
a) Deutfche
D. Rchsanl. Ablöf
Schuld einſch!
Ausloſ.=Scheinen! 51.8
D. Rchsanl. Ablöſ.
Schuld ohne Aus=
loſungsſcheine
. .. 14.5
4% Dt. Schutzgeb.=
Anl. . .. .. ..
6 Ausländiſche
5% Bo3. E. B. 1914
5%, 2.Juv. 1914
auo 1898.
2.75
4128 1902
2
4% Bosntien

5% Bulg. Tabal.02/ 18.5
4½% Oſt. Staatsr.
v.1913, Kdb. 1918
4½%0 Oſt. Schatz. 14
(lt Junsbr Abk.)
zs% Lſt. Silberr. 3 5
4 Goldr.
(t. Innsbr. Abt
42 einh. N. (k.) 1.6
82 Port./Spz.II

o Ung Eiſ Tor.: 170.

eurobäiſche

52Rum. am. R.03
41.%.,Gold. 13
*½ am kon.
4% am. 05
400 Türk. Adm. 03
. (Bagd.)
4% (Bagd.) II
4½ unif 1903
4% . 1911 Zoll.
4½5%6 Ung. St. 1913
(lt. Innsbr. Abk.
4½%Ung. St 1914
(lt. Innsbr. Abk.
12 Ung. Go
Innshr. Ab
* Ung. Staats=
v
. 1
(t. Innsbr. Ab

6.1
16.2
5.2
5.2

12.95

22

24.
18.95

2Mex. am. in. abg
äuß.
Gold 04 ſtf.
konſ. inn.
Irrig
Tamaulipas!,
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Zinsberechuun
80 Bad.=Badener
Stadt=Goldan!.
10%Berl. H.=Bk. G.
quid.=Pſandbr.
60 Berl. St. Gold
30 Darmſt. St.=G.
80 D. Hyp.=Bant
Meining. Goldpf. 9
Dresd. St.*G
Frkrft. St.=G.
Frit. Hhp.=Bk.
Goldpfbr.
% Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
20 Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
4½% Frtf. Hyp.=B.
Liauid=Pfbr..
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr
Frrf. Goldpfk
Frtf. Pfbr.=Bk.
Opfb
Frkf. Pfbr.,B
Goldofbr.
Bk.=Liquid.=Bfb

39.75
277

93.5

88
88.5
80.5
98.25
33.5
89
76
98.5
91
59.5
9.5
8

Heidelb=Stadt)
Goldan!
% Heiſ. Land.=T
Goldpfbr.
6 Heſſ. Land.=B
Goldpfbr.
30 Heſſ. Land.=B
Goldpfbr.
3½Klöckn.=Werk. 2
10%Komm. Elekt:
Mark(Hag /Gdobl
Komm. Lds
Darmſtadt.
Land.=Kred
Kaſſel Goldpfs
% Ldwgshf. Stad
Goldanl.
M. Kraft Höch
Mainz.=St.=G
8% Mannh. St.=G
O M.=Stahlw. 27

102.25
96.5
96.5
92.75
88.75
93
95
92.75

z0 Naſſ. Ldb. Gold/101.25
90.25
86
Nbg. St. Gldal
Pfälz. Hyp. Bk.
Goldpfbr.
96
Pfäl;. Hyp. Bk.
Goldpfdr. .. . . 93.5
6% Pfälz. Hyp.Bk.
Goldpfbr.
88
4½% PfälzHyp. B.
Liquid.=Pfbr. . . . 76.25
8½ Pforzh. St.=G./ 95
% Pirmaſ. St.=G./ 93
Pr. Centr. Bd.=
Tr.-Bk. Goidpfbr. 97.6
Liquid.=Pfbr. 78.75
o Pr. Centr.=St.=Gldpfbr.. 97
%⁄ Pr. Centr.=St.=Goldpfbr. 93
Rh.=Hyp.=Bk.
Goidd
99
93.5

B9.5
81.5

102

Süd
Goldpfdhr
93.5
Lig.=Pfb
m V. Stahliv, Düſ=
ſeldorfHtp
.- Gld=
obl
. mit Option ./ 91
7% V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHyp
.-Gd.. ohne Option/ 89
Viag (V.Jud
Unt. Blz./ 27
3%0 Voigt EHäffner
Goldobl.
94/,
Württ.
Bank Goldpfbrf. 96
Ohne
Zinsberechnung
Bdw. Kohl 23/ 12.15
Großkr. Mnnh.
Kohl. 23..
13.5
⁄Heſſ. Bk.=Reg. 23 6.4
Heſſ. Volksſtaat
Roggen ... . . 23 8.75

5% Pr. Kaliw.
% Pr. Roggenlv.
5% Südd. Feſt. BG. 2.22

Vortriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Frkſ. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bf.
Mecklb. Hyp. u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nord Gr.=Cr.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od prov.
garantiert
Hefſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Cafſel
Naſiauiſche Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
%a Eliſ.=Bahn ſtfr.

17.7

13.95
14

13.5

13.3
9.6

DM
ſt. Sd. L.ſtiſt.
2,6% Alt. Oſt. Süd./ 15
Neue
15
42, Oſt. Staatsb.83/ 3.2
50 Oſt. 1. b. 8. E.
9. Em.
1885
%Oit. Erg. Netz 22
3 NaubOebb. 83/ 17.75
91/ 14.5
13.6
Rud. Silber.
4 Rud. (Salzkg.)
4½20Anat., S. I
O Anat., S. I.
D Anat., S.III
Salon. Monaſt
Tehuantepec
19
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit . . . 140.5
Bad. Bk
161
Bk. f. Brauind.
Barmer Bankv. . . 142
Bah. Hyp.=Wchſ. 1156.25
Berl. Handelsgeſ.
Sypoth.=Bk. /230
Comm. u. Privatb. /171‟/,
Darmſt. u. Nt.=Bk.. /221
Deutſche Bank
160.25
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. /120.5
D. Hyp.=Bk. Mein. 1.36
D. Vereins=Bk. 1102.5
Disk.=Geſellſch. 154.5
Dresdener Bk. . 154.75
Frankf. Bk.
1113.5
Frankf. Hypth.=Bk./140
Frkf. Pfdbr.=Bk. /141
Gotha. Grundkr. B. /141.5
Zux. Intern. Bank.
8
Metallbank.
223.25
Mitteld. Creditb. (208
Nürnb Vereinso f./172
Pfälz. Hhp.=Bt. 150
Pr. Bd.-Creditbank/132.5
Hyp.=Akk.=Bank/148
Reichsbank=Ant. . 197
123.5
Rhein. Creditbf:
Rhein. Hyp.=Bk.. 1479

Südd.V. Credbitk.
Südd. Dist.=Gef.. /138
Oſterr. Creditanſt.. / 37.5
Wiener Bankerein/ 17,
Bergwerks=Akt.
Buderus. . . . . . . . . / 94
Eſchw. Bergw. . . . 1201
Gelſenkirch. Bglv. 1128.75
Harp. Bergb. ....
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein .. . /119.5
Kali Aſchersleben ./160.75
Kali Salzbetfurth . 1248.5
Kali Weſterregeln".
Klöcknerwerke (abg.
Lothr.=Hütte).
Mannesm.=Röhre . /142.25
Mansfelder ...... 111
Oberbedarf ... . . . 93
Otavi=Min.=Ant.. . 42.75
Phönix=Bergb. . . . ! 99,
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw. . . . 152
Riebeck Montan. .
SalzwerkHeilbronn /196
Tellus Bgb...
111
Ver. Laurahütte
Ver. Stahlwerke. 99.5
Oſt. Alpine Montan
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh. )/275
178
Henninger ..
Hercules Hefſiſche. 138
Löwenbr.=Münch. 316
Mainz, Aktienbr: . . 250
Nicolai, Hofbrauer. 145
Schöfferhof(Bind.)/325
Schwarz=Storchen 165
Tucher. Nürnberg.
Werger...
1170
Abt, Gebr. .
Af. um. Berlin . .
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher
20 A. E. G. Vzg. A/ 80
5%0 A. E. G. Vg. B/ 75
A. E. G. Stamm . . 150.75
Bad. Maſch. Durlach/137.5

Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin. .
Baſt Nürnberg ..
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El. W.
Brem.=Beſigh.=O1.
BrownBoveri ECie
Brüning & Sohn.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement. Heidelb. ..
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr. .
Chem. Albert. . . . . 113
Chem. Brockh. ...
Chem. Milch.
Daimler=Ben; A. G
Dt. Atlantik Teleg
Dt. EiſenhandelBl.
D. G. u. Silb. Sch. A.
D. Linoleumw. Bln
Dresd. Schnellpr.
Dürkopp=W. (St.)
Dürr. Ratingen.
Eiſenw. Kaiſersl..
El Licht u. Kraft.
Elſ. Bad. Wolle
EmagElekt. Frankf
Email. Ullrich ..
Enzinger=Werke 37
Eßlinger Maſch.
Ettlinger Spinn. .
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens
Feltenc Guilleaum.
Feinmech. Jetter
Feiſt, Sekt
Frankfurter Gas
Frkf. M. Pok. & W.
Geiling & Cie.
Geſ. f. elekt. Untern.
Gritzner Maſch.
Grün & Bilfinger. 1165
Haid & Neu .....!

180
Deutſche Erdöl ... 121.25 Konſerv. Braun ..! 67.5
262
72
207
El. Lieferung .. . . / 160.25-Lüdenſcheid. Metall
32
91
235

Hammerf
25.5 Hauftv. Füſſen .
Hanſa=Llohd, Br..
65.25 )Hartm. & Braun. 169
Heſſen=Naſſau Gas/122
67
Heyligenſtaedt.
25.5
67.5 Hilpert, Armatur. 88.5
150 Hindrichs=Aufferm. 106
Hirſch, Kupfer . . . . 117
Hoch=Tief=Eſſen ../ 77.5
141
139.5 Holzmann ..."
Holzuerk.=Ind...
80.5
70 Inag
99
JunghansSt.
83.9
80 Nammg. Kaiſersl. 211
40 Karſtadt, N.
175
90 Keram. W. Offſtein/146
102 Klein, Sch.EBecker/106
Knorr, Heilbronn..
193.5 Krw. All=Württbg. /102
Krauß & Co.
126.25 Lahmeher ..
Lech Augsburg . . /115
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle. 38
Ludwigsh. Walzm./135.5
Mainkraft Söchſt 113
Mars=W. Nürnberg/115
Metallgeſ. Frkf. 170
Miag Mühlenb 158.25
Moenus Stamm 65.25
Motorenf. Deutz ..! 62
Motorenf. Oberurſ.
73
Münch. Lichtſpielk. 124.5
52.25 1Neckarſ. Fahrz
61
Farbenind. J. G. (251 Neckarw Eßlingen.
98
Peters UInion
90.5 Pfälz. Nähm Kayſer/ 48.75
35 Philipps A..G. 45.5
Porzellan Weſſel
Frankfurter Hof 1107:25 Rein Gebb.e Schau
Rhein Eleltr. St. 148.5
76
Rhenania,Kunheim! 56
Rütgerswerke
95.5
Goldſchuidt, Th. 1105 Schneid E Hanau. 46
140.5 Schnellpr. Frankth. 62.5
Schramm Lackfr. 120
Hafenmühle Frkft. 1135 Schriftg. Stempel 117.5
47.5 Schuckert. Eleftr.. .

Schuhfbr. Weſſel.
Schuhf. Herz.... 18.,6
Schultz. Grünlack.
Seilind. Wolff. . . .! 76
Siemens Glas. ..
Siemens & Halske, /261
98.5
Südb. Immob.
Südd. Zucker=A=G. /130.25
StrohſtoffV. Dresd 311
Thür. Lief. Gotha.
Unterfr. Kr. El. V., /107.5
Beithwerke.
44
Ver. f. Chem. Ind./ 92
Ver. d. Olfbr. Mhm.
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf./ 90
Pinſel=Nürnberg.
liltramarin
135.5
Zellſtoff Berl.. . . . 151
68
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner. . 1173
Volthom Seil.
68
Wayß & Frehtag. 1130
WegelinRußfbr. . . 135
Zellſt Aſchaffenbg. /167.5
Zellſt. Memel .. . . 139
Zellſt. Waldhof. 1254.5
Zuckerf. Rheingau.
Transport= und
Berſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Vorz.! 97
A. Lokalb. u. Kraft 196
Dt. Eiſeno.=Geſ.. 1144
Schantung E.B..
Südd Eiſenb.=Gef. 137
148.5
Hapag
Nordd Lloyd 149.5

Frkft. Allg. Ver)
Frankonia Rückv
Darmſtädter Werte
Bahnbedarf
Dampff. Rodberg.
Helvetia Konſ...
Gebr. Lutz".
Motorf Darmſt..
Gebr. Roeder. .. . .
VenulethcEllenb. .

[ ][  ][ ]

ſtaummer 70

Samstag, den 10. März 1928

Geite 17

2fie Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der Koh=
ri
=duktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat Januar 1928
ſurDe Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden gefördert 36 443
Irnn, verkauft wurden davon 13 392 Tonnen; der größte Teil der
Mählen wurde weiterverarbeitet. Unter Berüchſichtigung der aus
Amonaten übernommenen Beſtände ſowie des Abſatzes und Selbſt=
ar
uchs verblieben am Monatsſchluß abſatzfähig: 6833 Tonnen Roh=
huy
120 Tonnen Briketts, 215 Tonnen Naßpreßſteine, zuſammen 7168
Imrn Braunkohlen und Braunkohlenprodukte im Geſamtwert von
W RM.
Arown. Boveri u. Cie A.=G., Mannheim. In der Bilanzſitzung
deefellſchaft wurde beſchloſſen, der auf den 30. März einzuberufenden
W. vorzuſchlagen: Für das Geſchäftsjahr 1927 wind erſtmals auf das
amute Stammkapital von 15 Mill. RM. eine Dividende von 9 Prozent
(08. 8 Prozent auf 4,3 Mill. RM. Stammaktien und 6 Prozent auf
7MD. RM. Vorzugsaktien) verteilt. Die Barablöſung der im Mai
9 wusgegebenen 4½prozentigen und 5prozentigen Genußrechtsurkunden
ſtarif Grund der Paragraphen 43 Abſ. 2, und 44 des Aufwertungs=
azss
durchgeführt werden. Eine Penſionskaſſe für die Angeſtellten
Gseſellſchaft ſoll mit einem Grundſtock von 1 Mill. RM. errichtet
an. Ferner ſoll beſchloſſen werden, das Stammkapital um 10 Mill.
a26 Mill. RM. zu erhöhen, und dem Aufſichtsrat und Vorſtand die
bickhtigung erteilt werden, dieſelbe zu einem geeignet erſcheinenden
Frmunkte durchzuführen. Bei wiederum beträchtlich geſteigertem Um=
wurde
nach 1584 514 RM. Abſchreibungen ein Reingewinn von
15X42 RM. erzielt. Die Geſellſchaft iſt mit einem ſehr guten Auf=
sGeſtand
in das neue Geſchäftsjahr eingetreten.

Metallnotierungen.

Mie Metallnotierungen in Berlin am 3. März ſtellten ſich für je
KSilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder
4tardam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz)
176 RM. Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metall=
hanvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
tunpte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenalu=
numm
, 98= bis 99 proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 210 RM.,
ig. in Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 214 RM., Reinnickel, 98= bis
tri z. 350 RM., Antimon Regulus 95100 RM., Feinſilber (1 Kilogr.
78,2579,25 RM.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
.ärz ſtellten ſich für Kupfer: Januar und Februar 1233/ (123),
ſing 122½ (123½), April bis Dezember 12234 (123). Tendenz: ſtill.
ſrBBlei: Januar und Februar 41 (41), März 40 (40½), April 40½
M0), Mai bis Auguſt 40½ (40¾), September 40½ (41), Oktober und
varmber 40¾ (41), Dezember 41 (41). Tendenz: ſtetig. Für Zink:
wuar und F=bruar 50 (50½), März 50 (51), April und Mai 50 (50¾),
bis November 50 (50½), Dezember 50 (50¾). Tendenz: ſtill.
egerſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen in Berlin am 9. März ſtellten ſich für je
ffür Kupfer: (Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe 612/ᛋ861¾,
72 Monate 61¾/a61½, Settl. Preis 61¾, Elektrolyt 66½66¾4, beſt
exced 64½66, Elictrowirebars 66¾; für Zinn: (Tendenz: ſtetig)
falrdard per Kaſſe 229½22934, drei Monate 231½232, Settl. Preis

229½, Banka (inoff.) B4¾, Straits (inoff.) B3¾; für Blei: ( Ten=
denz
: ſtetig) ausländ, prompt 2/us, entf. Sichten 20½, Settl. Preis 20;
für Zink: (Tendenz: feſt) gewöhnl. prompt 25¾, entf Sichten 25½
Settl. Preis 25¾. Inoffizielle Notierungen: Queckſilber 91½ bis
215, Wolframerz 15, Kupferſulphat 2½26½.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 9. März. (Priv.=Tel.)
Weizen zog anfangs auf gute Exportnachfrage und ſchlechte Saaten=
ſtandsberichte
aus Oklahoma und Indiaa an. Später ſetzten Verkäufe
ein auf die guten Wetterprognoſen.
Mais verlief ebenfalls anfangs befeſtigt auf Käufe der Kommiſſionäre
per Mai und Juli und Exportnachfrage. Später wechſelte die Tendenz
auf Berichte über größere Anbaufläche Argentiniens als im Vorjahre
und auf Realiſationen.
Roggen konnte anfangs etwas anziehen auf Export= und Lokonach=
frage
. Gegen Schluß erfolgten jedoch auch hier Glattſtellungen und Ab=
gaben
öſtlicher Firmen.
Haſer profitierte zu Beginn durch das der Ausſaat ſchädliche Wetter
im Nordweſten und Käufe des Handels. Der Schluß war abbgeſchwächt
auf Meldungen über eine größere Anbaufläche in Ohio.
* New York, 9. März. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Anfangs nahm der lokale Handel Käufe vor auf die
beſſeren Berichte aus der Textilinduſtrie und ungünſtige Wetterberichte
aus Texas. Nach vorübergehender Abſchwächung konnte ſich der Markt
wieder erholen auf Käufe in neuer Ware gegen Abgabe alter Ware.
Kaffee: In Rio wurden mäßige Deckungskäufe vorgenommen, wäh=
rend
europäiſche Firmen vor allem in Santos Käufe tätigten. Später
gaben aber beide Sorten nach, da Liquidationen erfolgten.
Zucker: Am Terminmarkt drückten anfangs Liquidationen und Hed=
gingsverkäufe
. Später erfolgte eine Befeſtigung auf Käufe des Han=
dels
. Der Schluß war leicht abgeſchwächt auf teilweiſe Realiſationen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. März:
Getreide. Weizen: März 136½, Mai 136, Juli 134: Mais:
März 95, Mai 97½8, Juli 100½; Hafer: März 55½, Mai 56½,
Juli 52½; Roggen: März 115½, Mai 116½, Juli 109½.
Schmalz: Januar 11,35, März 1162½, Mai 11,90.
Fleiſch: Januar 11,30, März 11,57½, Mai 11,80; Speck, loko
1,00; leichte Schweine 7,758,40, ſchwere Schweine 7,758,20;
Schweinezufuhren: Chicago 38000, im Weſten 110000.
Baumwolle: März 18,15, Mai
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am9. März:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 167, hart 154; Mais, neu ank.
Ernte 109½; Mehl, ſpring wheat clears 6,606,90; Fracht: nach
England 1,62,6 Schilling, nach dem Kontinent 910 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,10: Dalg, extra 838.
Kakao. Umſatz in Lots 66; Loko: 1338; März 13,40, April
13,50, Mai 13,63, Juni 13,77, Juli 13,87, Auguſt und September
13,88, Oktober 13,71, November , Dezember 13,28.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In der Aufſichtsratsſitzung vom 9. März 1928 legte die Direktion der
Commerz= und Privat=Bank die Abrechnung für das Geſchüftsjahr 1927
vor. Es wurde beſchlofſen, der Generalverſammlung die Verteilung
einer Dividende von 11 Prozent vorzuſchlagen.
Die Branchen=Vellverſammlung der Mannheimer Elektroinduſtvie
beſchloß einſtimmig, das Lohnabkommen, das am 31. d. M. abläuft, zu
küindigen.
Mit Wirkung vom 9. März hat die Süddeutſche Zinkblechhändler=
Vereinigung, Sitz Frankfurt a. M., die Preiſe um zirka 1 Prozent erhöht,
nachdem am 24. Februar eine Ermäßigung um 1½ Prozent einge=
treten
war.
Nachdem die Sawierungsaktion der Holex=Schokolade A. G. fehl=
gegangen
iſt, hat ſich der Glährbigerausſchuß nunmehr auf ein Liquida=
tionsverfahren
unter Vermeidung eines Konkurſes geeinigt. Man hofft,
den Betrieb lebensfähig erhalten zu können, doch erwartet man einen
Eigentumswechſel.
Im 65. Lebensjahre iſt Kommerzienrat Hermann Magirus an einer
ſchweven Lungenentzündung unerwartet ſchnell geſtorben. Ihm verdan=
ken
die weltbekannten Magiruswerke vor allem ihr Aufblühen. Nach
Umwandlung der Firma in eine Aktiengeſellſchaft wurde er Aufſichts=
ratsvorſitzender
. Seit 1908 war er außerdem Präſident der Ulmer
Handelskammer.
Die Sitzungen der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft werden ſich
durch den Tod des Präſidenten Mayriſch voransſichtlich noch bis zum
9. März hinziehen. Man nimmt an, daß lediglich das Programm der
Erma=Sitzungen in der vorgeſehenen Weiſe erledigt werden wird, nach=
dem
die Quote für das kommende Jahr unverändert beibehalten wor=
den
iſt.
Die bekannte holländiſche Zuckerproduktionsgeſellſchaft Amſterdamſche
Handelsvereenigig teilt die Auflegung einer 10 Millionen 4½proz.
Gulden=Anleihe zu 99 Prozent mit. Infolgedeſſen wird die Aktienaus=
gabe
mit einem wertvollen Bezugsrecht für die alten Aktionäre nicht
ſtattfinden. Die Aktiennotierungen der Geſellſchaft haben in den letz=
ten
Tagen einen Rückgang um 50 Pcozent zu verzeichnen.
Der Londoner Goldpreis ſeit dem 7. März 1928 ſtellt ſich für eine
Unze Feingold auf 84 sh 10¾ d, für ein Gramm Feingold demnach
auf 32,7536 pence.
Die Rückkehr der deutſchen Handelsdelegation nach Warſchau zur
Fortſetzung der Vollverhandlungen mit Polen wird dort am 13. März
erwartet.
Das Bankhaus Rothſchild u. Söhne in London hat den ungariſchen
Eiſenbahnen eine langfriſtige Auleihe in Höhe von 120 Millionen Pengö
gewährt. Die Ausgabe der Obligationen ſoll nach dem Uebereinkom=
men
zwiſchen dem ungariſchen Finanzminiſterim und dem Bankhaus
Rothſchild u. Söhne im April erfolgen.
Bei der zurzeit ſtattfindenden Wollverſteigerungsſerie wurden neue
Rekordpreiſe dieſer Saiſon erreicht. Das Kaufintereſſe ſeitens euro=
päiſcher
, amerikaniſcher und japaniſcher Intereſſenten war ſehr ſtark.
Folgende Preiſe wurden erzielt: Merio Schweißwollen 35½, Comeback=
wollen
31, Kreuzzuchten 30½ Pence per engl. lb. Das Angebot des
März belief ſich auf 10 150 Ballen.

Vergebung von
Kanalarbeiten.
Die Arbe ten für die Herſtellung von
rmnd 2700 Ifde. Meter En wäſſerungs=
tarmal
in der Gemeinde Nieder= Ingel=
huim
ſollen, ohne Rohrlieferung) ver=
ge
ben werden. Die Pläne liegen bei
ues zur Einſichtnahme offen. Ange=
botsvordrucke
können ſoweit vor=
ritig
gegen Voreinſendung von
180 RM. von uns bezogen werden.
Eröf nungstermin: Freitag den 16.
März 1928, vormittags 11 Uhr.
Mainz, den 6. März 1928.
Heſſ. Kulturbauamt Mainz.
J. V. Bruſius. (TV4494

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Ntummer 20

Gamstag, den 10. März 1928

Seite 19

vSrstin Tamaee

Roman von P. van der Hurk.
(Nachdruck verboten)

lnnd wann haben Sie die Schlüſſel wieder abgegeben?
Wor ungefähr vier Wochen, als Baron Kemp zurückkam.
Der Unterſuchungsrichter ſah ihn jetzt ſcharf an: Alle?
Mrothe zögerte keinen Augenblick und antwortete: Jawohl,

Wie kommt es denn, fragte der Richter weiter, daß die
Itrerfrau geſehen hat, daß Sie am fraglichen Nachmittag die
6stür und den Aufzug ſelbſt aufgeſchloſſen haben?
(er bekam keine Antwort.
ie geben alſo zu, den Schlüſſel gehabt zu haben?
DOer Gefragte überlegte einen Augenblick:
Jawohl, den Hausſchlüſſel und den Aufzugſchlüſſel.
SWoher hatten Sie dieſe? war die nächſte Frage.
Ich habe ſie mal auf der Treppe gefunden.
AUnd da haben Sie ſie nicht beim Portier abgegeben?
FNein.
FWarum nicht?
Ein paarmal war die Portierfrau nicht da, ſpäter habe ich
utr mehr daran gedacht!
Sie behaupten alſo, nur den Hausſchlüſſel und den Fahr=
pl
chlüſſel gehabt zu haben?
Jawohl.
Der Richter ſchlug jetzt mit der Fauſt auf den Tiſch:
Und ich ſage Ihnen, daß Sie die Unwahrheit ſagen, denn
SSie konnten das Atelier betreten; jeden anderen hätte der
mo, ein dreſſierter Wolfshund, zerfleiſcht.
Vielleicht hat man den Hund erſchoſſen?
Der junge Amtsrichter ſah den Gefangenen jetzt mit kalten
ſchen an und ſagte ſchneidend:
Nein, der Hund hatte keine Schußwunde, und ein dreſſierter
blüfshund läßt ſich nicht von einem Fremden einfach aufnehmen
di in den Aufzugſchacht werfen.
Erich Nothe tat den letzten Zug aus ſeiner Zigarette, warf
n=Stummel nervös auf den Boden und ſah den Unterſuchungs=
er
faſſungslos an.
Ich werde Ihnen den Hergang genau erzählen, fuhr dieſer
t einer tiefen Verachtung in der Stimme fort. Gegen halb
bnn beſuchten Sie Baron Kemp. Sie fanden ihn in Geſellſchaft
rFürſtin Samaroff. Sie hörten, daß der Baron mit der Für=
n
ausgehen wollte. Sie wurden aufgefordert, mitzugehen,
oniten aber dieſe Einladung unter dem Vorwand ab, eine ander=
riige
Verabredung zu haben. Mit wem waren Sie verabredet?

Ich war nicht verabredet, aber ich merkte, daß ich ſtörte.
Sie wußten, daß das Atelier unbewacht war, daß die Haus=
hälterin
früh zu Bett geht und ſchwerhörig iſt, und daß der Hund
Ihnen nichts tut. Sie wußten auch, wo das Bild hing. Sie
gingen abends zurück, ließen den Fahrſtuhl auf dem fünften
Stock ſtehen, gingen mit dem Hund, der Ihnen aufs Wort folgte,
hinunter zum vierten Stock, öffneten dort die Fahrſtuhltür
Das geht ja gar nicht, unterbrach ihn Rothe.
Im allgemeinen geht das nicht, aber Sie ſcheinen den
Mechanismus des Fahrſtuhls ſo genau ſtudiert zu haben, daß
Sie es eben fertiggebracht haben. Sie haben alſo die Fahrſtuhl=
tür
geöffnet und haben den Hund, der ahnungslos neben Ihnen
ſtand, in roheſter Weiſe hinuntergeſtoßen. Der Hund iſt durch
Zufall unten gefunden worden, natürlich mit zerſchmettertem
Schädel. Dann haben Sie in aller Ruhe das Bild herausgeholt,
ſind anſcheinend auf der Treppe zum zweiten Stock überraſcht
worden und haben ſich in der Wohnung des Dr. Jürgens, die
vielleicht offen ſtand, verſteckt.
Erich Rothe lächelte:
Demnach müſſen Sie das Bild in der Wohnung des Dr.
Jürgens gefunden haben!
Ja! log der Unterſuchungsrichter.
Sie fragten mich aber doch am Anfang, wo ich das Bild
verſteckt hätte, meinte Rothe.
Der Richter tat erſt ſo, als ob ihm die Bemerkung entgangen
ſei, ſagte dann aber nach einiger Ueberlegung:
Ich wollte ein Geſtändnis von Ihnen haben. Sind Sie be=
reit
, dieſes Geſtändnis abzulegen?
Ich habe weder das Bild geſtohlen, noch den Hund in den
Aufzugſchacht geworfen, ſagte Rothe beſtimmt, ich habe über=
haupt
das Atelier nach meinem Beſuch um ſechs Uhr nicht mehr
betreten."
Dann wollen Sie mir vielleicht ſagen, wo Sie in der Zeit
von ſieben Uhr bis zu Ihrer Verhaftung geweſen ſind!
Ich bin mitgefahren bis Ecke Paulsbornerſtraße.
Das weiß ich.

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Dann nahm ich die Elektriſche zum Kurfürſtendamm, bin
dort etwas auf und abſpaziert und habe zu Abend gegeſſen.
Wo? unterbrach ihn der Richter.
Rothe nannte ein kleines Bierlokal am Kurfürſtendamm.
Ich war etwas betrunken, fuhr er fort.
Was hatten Sie denn getrunken?
Drei Glas Bier.
Und davon wollen Sie betrunken geweſen ſein?
Betrunken iſt zuviel geſagt, aber nicht mehr ganz klar im
Kopf ich kann eben kein Bier vertragen.
Der junge Richter lächelte etwas mitleidig bei dem Gedanken,
daß einer von drei Glas Bier nicht mehr ganz klar im Kopf ſein
könnte, und meinte:
Warum trinken Sie’s denn?
Die Kellner ſind es ſo gewöhnt, nur Gäſte zu haben, die
Bier trinken, daß ſie einem ſchon ein Glas Bier hingeſtellt haben,
bevor man ſich geſetzt hat. Sie können ſich anſcheinend gar nicht
vorſtellen, daß es Leute gibt, die nicht gerne Bier trinken. Und
wenn man beim Eſſen das Glas ausgetrunken hat, murmeln ſie
im Vorbeigehen etwas und ſtellen das zweite hin und das ſo
fort.
Sie ſehen aber gar nicht ſo aus, als ob Sie ſich vom Kellner
Ihr Getränk aufoktroyieren ließen.
Rothe lehnte ſich etwas zurück. Er vergaß faſt, daß er vor
dem Unterſuchungsrichter ſaß:
Nehmen Sie an. fuhr er fort, daß man verſtimmt iſt, man
iſt unglücklich und traurig, man iſt unzufrieden mit ſich ſelbſt, mit
der Welt und mit dem ganzen Leben; man hat vernunftsmäßig
Dinge erkannt, gegen die man ſich mit dem Gefühl auflehnt; man
lehnt ſich auf gegen ſein inneres Ich, alſo gegen ſein Schickſal
glauben Sie, daß man ſich dann noch gegen einen Kellner
auflehnen kann, der einem ein Glas Bier hinſtellt? Das iſt
doch dann ganz gleichgültig, ganz unwichtig! Man nimmt
das Glas und trinkt es aus; und wenn man, wie ich, kein Bier
vertragen kann, iſt man eben nach drei Glas betrunken.
Der Richter hörte ihn ruhig an. Auf einmal ſah er nicht
mehr den verſtockten Verbrecher vor ſich, der ſeinen Freund, von
dem er jahrelang über Waſſer gehalten wurde, beſtohlen hatte,
ſondern einen gequälten Menſchen, der in einem vielleicht unzu=
rechnungsfähigen
Augenblick zum Verbrecher geworden war.
Sie waren alſo etwas betrunken, als Sie wieder auf die
Straße kamen?
Jawohl!
Haben Sie irgendeinen Bekannten getroffen, oder hat Sie
jemand geſehen, den Sie mir als Zeugen nennen können?
Nein."
Sind Sie in dem Lokal bekannt, wo Sie gegeſſen haben?
Nein, ſonſt hätte man mir Tee, aber kein Bier gebracht.
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Saugen den Staubentfernt, so zicht Suma
durch seine wunderbare Sprudelwirkumng
schon beim Kochen allen Schmutz aus
der Wäsche:
Das verdankt Suuna neben geinem
hohen Seifengehalt seiner ganz neuar-
tigen
Zusammensctzung. Es entwickelt
beim Kochen einen lebendigen Strom von
Seifenbläschen, die den Schmunz förmlich
herausspülen. Betrachten Sie die L.auge
nach dem Kochen, und beachten Sie
wie viel mehr Schmuz Suma aus der
Wäsche herausgeholt hat als andere
Waschmittel!
Suma macht Waschbren und Bürste
Überflüssig und gibt ohne schädliche
günstliche Bleichwirkung eine blärenreine
Wäsche. jedes Fädchen unverschn!

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Nummer 70.

Gamstag, den 10. März 1928

Residenz-Theater

Greta Garbo, der jüngste und ertolgreichste Filmstar in

Versäumen
Sie nicht die
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Doppel-
Programme!

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Der letzte und beste Zirkustilm:
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Anfang 3½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

nachstehendes Orgel-Konzert
1. Passacaglia in cmoll . . . Joh. Seb. Bach
2. Freie Improvisation mit Vortührung der
einzelnen Register und Registergruppen
3. Choral in a-moll . . . . . . . César Franck
4. Introduktion u. Passacaglia in fmollMax Reger
5. Fantasie und Fuge über den Namen BACH
Franz Liszt

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Mit angepaßter Dekoration und Bedienung.
Parole: Drum Brüder, wir trinken noch eins!
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Samstag und Sonntag, von 8 Uhr ab

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Sonntag, von 4 Uhr ab
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Samstag, den 10. März 1928
Anfang 20.00 Uhr Ende gegen 22.00 Uhr
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Samstag Belttäbriner
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oder: Die fürchterlichen Erlebniſſe des
Türken Ali beim Theater
Luſtſpiel in drei Akten
von Carlo Goldoni
Neu bearbeitet von Paul Kornfeld
Inſzenierung: Günter Haenel a. G.
Mitwirkende V4472
Johanna Blum, Käthe Gothe, Beſſie Hof=
fart
, Werner Finck, Hermann Gal inger,
Richard Jürgas, Hugo Keßler, Paul Ma=
letzki
, Hans Ney, Kur

Allein=Ausſchank
des weltberühmten
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Muſikaliſche Leitung: Berthold Sander
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Barczinſki, Hans Debus, Oscar Grauert,
Otto Horina, Alfred Karen, Heinrich Kuhn,

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