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Nummer 69
Freitag, den 9. März 1928.
191. Jahrgang
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ſede Verpflſchtung auf Erfüllung d
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtliſcher Beſtreißu
na fällt ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank
Por dem Wiedereintritt Spaniens
und Braſiiens in den Völkerbund.
Aufforderung des Rats in den Bund
zurückzutehen.
* Genf, 8. März. (Priv.=Tel.)
Die um 10 Uhr 30 eröffnete Sitzung des Völkerbundsrates
wurde mit einer feierlichen Erklärung des Ratspräſidenten
Urru=
ſtia eingeleitet, in der er dem Rat davon Mitteilung machte, daß
in der letzten Zeit der Wunſch nach einem
Wiederein=
tritt Spaniens und Braſiliens ſich ſehr ſtark
ffühlbar gemacht habe und daß er aus dieſem Grunde in
Anbe=
ntracht der wertvollen Mitarbeit, die dieſe beiden großen Nationen
äim Rat geleiſtet haben, den Mitgliedern vorſchlage, an
eide Staaten einen vom Ratspräſidenten und
won ſämtlichen Mitgliedern unterſchriebenen
Brief zurichten mit der Aufforderung, wieder
ſin den Völkerbund zurückzukehren.
Dieſe Anregung wurde von allen Ratsmitgliedern mit
auf=
trichtiger Genugtuung begrüßt. Chamberlain, Briand und Scia=
Aoja ſprachen ſich zuſtimmend aus. Der chileniſche Delegierte gab
deine längere Erklärung ab, in dem er mit beſonderem Nachdruck
den Wunſch der chileniſchen Regierung nach der Rückehr Braſi=
Aliens in den Völkerbund ausdrückte. Dr. Streſemann erklärte,
(daß gerade er es ſehr ſchmerzlich empfunden habe, daß in dem
Augenblick, in dem Deutſchland in den Völkerbund eingetreten
ſei, die beiden großen Nationen, mit denen Deutſchland in
freund=
ſchaftlichen Beziehungen ſtände, ihre Mitarbeit im Völkerbund
aufgegeben hätten. Deutſchland werde es mit großer Freude
be=
grüßen, wenn Braſilien und Spanien in Zukunft ihre wertvolle
Mitarbeit dem Völkerbund wieder widmen würden.
Der ungariſchrumäniſche Konflikt.
Auf der Tagesordnung der heutigen Ratsſitzung ſteht als
einziger Punkt die ſchon mehrfach und auch in dieſer Woche
wie=
der von Tag zu Tag verſchobene Beratung des ungariſch=
rumä=
niſchen Optantenſtreits. Dieſer Streitfall, bei dem es ſich um
ungeheure Werte handelt, beſchäftigt die beiden Länder ſchon ſeit
der Friedenskonferenz von Trianon und iſt in den letzten Jahren
infolge des Währungsverfalls in Rumänien inſofern zu einem
faſt unlösbaren Problem geworden, als zu den
Entſchädi=
gungsforderungen der ungariſchen Optanten
nun noch Aufwertungsanſprüche getreten ſind. Der
Konflikt iſt mit der Zeit faſt zu einer Art juriſtiſcher Theologie
geworden und hat in Sachverſtändigengutachten, politiſchen
Noten=
wechſeln, Niederſchriſten der Gerichte und Berichten des
Völker=
bundes über dieſen Fall ſich eine umfangreiche eigene Literatur
geſchaffen.
Zur Verhandlung über die Frage des ungariſch=rumäniſchen
Optantenſtreits wurde der ungariſche Graf Apponyi an den
Rats=
tiſch geladen. Chamberlain, der in der Angelegenheit
Be=
richterſtatter iſt, gab einen kurzen Ueberblick über die
Entwicklung des Falles in den letzten Monaten
unter Bezugnahme auf den Ratsbeſchluß vom September. Er
hielt es für das praktiſchſte, ſofort die Vertreter der
bei=
den Länder aufzufordern, zu ſagen, zu welchen Ent= eigenen Staatsangehörigen, die ebenfalls von
ſchlüſſen ſie nun in der Zwiſchenzeit gekommen ſeien.
Dazu erklärte Titulescu in kurzen Worten, daß
Rumä=
nien den Ratsbeſchluß, der direkte
Verhand=
lungen zwiſchen, den beiden Parteien
herbei=
führen will, in ſeinem vollen Umfang angenommen und des Ratsbeſchluſſes durch Ungarn. Wenn das rumäniſche Geld
deshalb weitere Vorſchläge vorläufig nicht zu
machen habe.
Ungarns Standpunkt:
Ablehnung jeder ulimgtiven Vorſchläge.
Graf Apponyi dagegen entwickelte in ſehr klarer und
über=
ſichtlicher Weiſe unter allgemeiner Aufmerkſamkeit der
Verſamm=
lung den Standpunkt Ungarns, wobei er wiederholt ausführlich
auf die bekannte Vorgeſchichte des Konfliktes einging. Er führte
aus: Da vorläufig bei dem Stand der Dinge und der
Unver=
einbarkeit der Anſichten beider Parteien eine
rechtliche Einigung unmöglich erſcheine, müſſe man,
um zu einem Reſultat zu kommen, eine außerordentliche Löſung
ſuchen, die auf dem Boden materieller Verhandlungen vor ſich
rumäniſchen Vorſchläge ſchon häufiger ventiliert worden ſeien, unterbrach, ſo daß ſchließlich der Präſident Urrutia mit einigen
bis vor vierzehn Tagen noch keine offizielle Kenntnis von der
Baſis gehabt, auf der Rumänien zu verhandeln bereit ſei. Nun
habe Rumänien einen Vorſchlag gemacht, in dem
Erlaß gewiſſer Neparationszahlungen, eine einen Konflikt zwiſchen den beiden Staaten Rumänien und un=
Entſchädigung der Optanten zu ſuchen. Es handele garn handle, ſondern daß Ungarn nur als Vertreter der Rechte
ſich bei dieſen Reparationszahlungen jedoch nur um einen Teil
desjenigen Anteils der Reparationen, den Rumänien zu
bean=
ſpruchen habe, alſo um eine Summe, die in keiner Weiſe dem
wirklichen Wert der in Frage kommenden Objekte entſpricht. Die
rumäniſchen Vorſchläge ſeien außerdem ſo vage und unbeſtimmt
gehalten, daß ſie eine praktiſche Baſis nicht abgäben.
Außer=
dem und dagegenmüſſeſichungarn verwahren,
Entſchädigung begnüge, die nach Almoſen
aus=
ſehe. Dieſer Weg ſei für ungarn nicht gangbar.
Wahrung des Rechtsſiandpunktes / Einholung
eines Gutachtens des Internationalen
Gerichtshofes.
Wenn man außerhalb des Rechtsbodens verhandeln wolle,
ſo ſei Vorausſetzung, daß beiden Parteien die Möglichkeit
ge=
geben ſei, ihren Rechtsſtandpunkt aufrecht zu erhalten und
ge=
gebenenfalls ſpäter noch einnial darauf zurückzukommen. Wenn
man den rumäniſchen Vorſchlag ziffernmäßig feſtlege, ſo müſſe
man feſtſtellen, daß es ſich allerhöchſtens um 10 bis 11 Millionen kleinen Prügeleien, die Vertreibung deutſcher Stimmzettelvertei=
Goldfranken handele, während es um Objekte von ungefähr
150 000 Hektar gehe, die einen unendlich größeren Wert hätten.
Vorläufig könne man nur feſtſtellen, daß der rumäniſche
Vor=
ſchlag nach jeder Richtung hin über die Summe, über die
Bezah=
lung und über das ganze Verfahren Unklarheit laſſe. — Graf
Apponyi faßte die Vorſchläge ungarns dahin zuſammen,
daß im Falle einer außerordentlichen Löſung
die unabhängige Pahrung des
Rechtsſtand=
punktes für beide Staaten gewährleiſtet bleibe
und keinesfalls von ungarn eine ultimative
Aufgabe ſeiner Rechtsanſprüche verlangt würde.
Rumänien ſolle, für die materiellen Verhandlungen
eine definitive Ziffer nennen, deren Höhe in einem
ſchätzbaren Verhältnis zum Wert der
Optanten=
güter ſtünde. Weiter halte Ungarn, ſeinen Antrag zellen auf und erklärte die Wahl für öffentlich. Jeder alſo konnte
aufrecht, eine juriſtiſche glärung des Falles
her=
beizuführen. Wenn Rumänien weiter auf ſeiner Weigerung
beharre, zu dem gemiſchten ungariſch=rumäniſchen Schiedsgericht
einen Beiſitzer zu ernennen, ſo ſolle der Völkerbund eine neutrale
Perſönlichkeit als Beiſitzer beſtimmen. Außerdem aber halte es
ungarn für angebracht, ein Gutachten des
ſtändi=
gen Internationalen Gerichtshofes im Haag
dar=
bundsrates vom September ſich mit den
Beſtim=
befinden.
Rumänien fordert von Ungarn Aufgabe
ſeines Rechtsſiandpunktes.
Titulescu entwickelte in ſeiner ſehr lebhaften und
beweg=
ten Entgegnung den bekannten rumäniſchen
Stand=
punkt und erklärte, daß es unmöglich ſei, für die ungariſchen
Optanten ein Vorrecht zu ſchaffen, da dies nicht ohne
Rückwir=
kung auf die übrigen enteigneten Optanten, bleiben würde.
Wenn ungarn mit Rumänien in Verhandlungen
eintreten wolle, ſoſei Vorbedingung dafür, daß
es vorher das Prinzip, der Gleichberechtigung
annehme und ſeinen Rechtsſtandpunkt aufgebe.
Numänien ſei zu einer Einigung bereit und habe das ſchon
häu=
ſiger bewieſen. Man könne aber nicht von ihm verlangen, daß
es den Sieg ins Paſſivum ſchreibe und auf Forderungen
ver=
zichte, die es gegen Ungarn habe. In der Pariſer Konvention
von 1922 ſei die Schuld Ungarns und Oeſterreichs an Rumänien
auf 7 Milliarden Goldmark feſtgeſetzt worden. Es bedeute eine
phantaſtiſche Auslegung Apponyis, wenn er den Anteil
Rumä=
niens an den Reparationen als geringfügig bezeichne.
Sein Vorſchlag gehe dahin, daß Ungarn die
Entſcheidung des Rates annehme. Dann könne man
über den Fall verhandeln. Von einem Ultimatum Rumäniens
an Ungarn könne keine Rede ſein; aber man könne von
Rumänien auch nicht verlangen, daß es die
unga=
riſchen Optanten beſſer behandele, als ſeine
der Agrarreform betroffen würden. ungarn aber
habe ja ſchon früher durch ſeine Unterhändler in Trianon und
auch ſpäter den rumäniſchen Standpunkt in vollem Umfang
aner=
kannt. Deshalb erblicke er auch kein Hindernis für die Annahme
ſtabiliſiert wäre, was für die nächſte Zeit zu erwarten ſei, dann
würde es in der ganzen Angelegenheit keine unzufriedenen
Op=
tanten geben.
Nach der Uebertragung der Rede Tituleseus wurde die
Sitzung auf 16 Uhr 30 bertagt.
Ungarn beſteht auf ſeinem Rechtsanſpruch
und verlangt rechtliche Gleichheit
Genf, 8. März. (Priv.=Tel.)
Die Nachmittagsſitzung des Völkerbundsrates über den
unga=
riſch=rumäniſchen Optantenſtreit eröffnete Graf Apponyi mit einer
ſehr eingehenden Replik auf die Ausführungen Tituleseus. Der
erſte Teil ſeiner Ausführungen galt einer Widerlegung der
Er=
gehen müſſe. Ungarn habe bis jetzt, obwohl in der Preſſe die klärung Tituleseus von heute vormittag, bei der Tituleseu den
greiſen Grafen oft in einer überaus temperamentvollen Weiſe
begütigenden Worten ſich zum Eingreifen genötigt ſah. Apponyi
wies darauf hin, daß es ſich in dem Optantenkonflikt ja nicht um
einiger ſeiner Staatsangehörigen fungiere, die in Rumänien ent= Mehrheit lediglich durch die Zahl der aus dem Oſten
eingewan=
niſche Lei ſtabiliſiert ſei und ſteige. Die Urſachen zu dieſem
Kon=
flikt lägen doch bedeutend tiefer. Die Reparationen, die Ungarn
trüge der ganze Vorſchlag den Charakter eines von der wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit der Länder daß man werden. Der Völkerbund kann das letzte Wahlergebnis, das am
Ultimatums, daer verlange, daß Ungarn ſeinen und von der allgemeinen Oekonomie beſtimmt werde, daß man kommenden Sonntag bei der Senatswahl erneut ſeine Beſtäti=
Rechtsſtandpunkt aufgebe und ſich mit einer e5 als keine feſte Baſis betrachten könne. Die geſamte Rebara= gung ſinden wird, nicht überſehen. Wenn er den Frieden im
Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Oſioberſchleſien wählt!
Und was ſagt der Völkerbund zum Wahlergebnis?
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
W. M. Kattowitz, 6. März 1928.
Mit Bangen und Zagen ſah das Deutſchtum in
Oſtoberſchle=
ſien dem Wahltag entgegen. Nach den offenen Drohungen, die
das mit ſtaatlichen Geldern arbeitende Regierungsorgan ſeit
Wochen vor den Wahlen Tag für Tag hinauspoſaunte, hatten die
Deutſchen allen Grund, am Wahltag ſelbſt Schlimmſtes zu
er=
warten. Doch das Sprichwort: „Wer viel ſchreit, tut wenig”, hat
diesmal recht behalten. Denn wider alles Erwarten iſt der erſte
Wahltag mit der Wahl zum Warſchauer Seim in den drei
ſchle=
ſiſchen Wahlbezirken im allgemeinen ruhig verlaufen. Denn die
ler, die üblichen Schießereien zwiſchen Mitgliedern der
Regie=
rungspartei und Anhängern Korfantys in dem oberſchleſiſchen
Wildweſt des Kreiſes Rybnik, die keine ernſteren Verletzungen
oder gar Tote brachten, werden von den oberſchleſiſchen Deutſchen,
die ſich ja täglich in ſtändiger Lebensgefahr
befin=
den, ſchon nicht mehr als Terror angeſehen. Für
den ausgebliebenen Terror mit der Bedrohung des Lebens der
Deutſchen war aber um ſo größer der geiſtige Terror, der
mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln, mit Drohungen in
den Zeitungen, mit Drohbriefen und mit nicht
mißzuverſtehen=
den Reden polniſcher Nationgliſten in Amt und Würden
betrie=
ben wurde. Um aber ganz ſicher zu gehen, hob die Regierung
unter Nichtachtung der Verfaſſung in letzter Stunde die bisher
in Oſtoberſchleſien übliche geheime Wahl durch Verbot der
Wahl=
beobachten, wie der entſcheidende Stimmzettel in den Umſchlag
geſteckt wurde, ſo daß es leicht war, die Art des abgegebenen
Stimmzettels zu erraten. Mit der Spekulation auf die Furcht
vieler vor einem öffentlichen Wahlbekenntnis hat ſich die
Regie=
rungspartei nicht verrechnet. Nur ſo erklärt ſich der Erfolg der
Regierungspartei, die ja bei dieſen Wahlen zum erſten Male auf
die Wahlbühne trat, wobei allerdings auch nicht zu verkennen
über einzuholen, ob die Beſchlüſſe des Völker= iſt, daß die außerordentliche Popularität
Pilſudſkis=
der ſeit dem Mai=Aufſtand mit ſicherer Hand die Geſchicke des
mungen des Vertrages von Trianon in Einklang neuen polniſchen Staates zielbewußt leitet, in Oſtoberſchlefien
viel zu dem guten Ergebnis der Regierungspartei beigetragen
hat. Trotz dieſer günſtigen Vorausſetzungen durch die öffentliche
Wahl iſt es der Regierungspartei in dem ehemals deutſchen Teil
der ſchleſiſchen Wojewrdſchaft nicht gelungen, als ſtärkſte Partei
aus dem Wahlkampf hervorzugehen. Die Deutſchen haben
hier die Zahlenergebniſſe der
Regierungs=
partei um viele Tauſende übertroffen und ihren
bisherigen Beſitzſtand nicht nur glänzend behauptet, ſondern
zahlenmäßig weſentlich verbeſſert, was bei der
Berechnungs=
methode des Verhältniswahlſyſtems allerdings nur in dem
Ge=
winn eines Seimmandats zum Ausdruck kommt, was eigentlich
den zahlenmäßigen Ergebniſſen und den ſtarken Gewinnen an
deutſchen Stimmen nicht genügend Rechnung trägt. Der
außer=
ordentliche Wahlſieg der Deutſchen iſt vor allem der großen Maſſe
der deutſchen Arbeiter und Mittelſtändler zu
dan=
ken, die ſich durch keinerlei Drohungen und auch nicht durch die
Aufhebung des Wahlgeheimniſſes einſchüchtern ließen und treu
ihre Stimme für die deutſche Wahlgemeinſchaft abgaben. Von
der Arbeiterſchaft haben insbeſondere auch viele, die ſich zur
ſozialiſtiſchen Partei bekennen, für die deutſche Wahlgemeinſchaft
geſtimmt, obwohl die offizielle Parteiparole nach Abſchluß eines
Wahlbündniſſes der deutſchen und polniſchen Sozialiſten anders
lautete. Trotzdem ſind naturgemäß durch dieſen unglückſeligen
Bund viele Stimmen dem Deutſchtum verloren gegangen und
völlig nutzlos geblieben, da die vereinigte ſozialiſtiſche Liſte
über=
haupt in den zwei Hauptwahlbezirken Königshütte und Kattowitz
kein Mandat erringen konnte, während vielleicht, wenn die für
dieſe Partei abgegebenen deutſchen Stimmen der deutſchen
Wahl=
gemeinſchaft zugute gekommen wären, die Deutſchen noch weitere
Mandate hätten erringen können. Hoffentlich wird dies von den
deutſchen Sozialiſten bald eingeſehen und dementſprechend am
zweiten Wahlſonntag bei der Senatswahl gehandelt.
Der deutſche Erfolg in Oſtoberſchleſien iſt außerordentlich.
Im Stadtkreis Königshütte haben die Deutſchen über 51 Prozent
aller abgegebenen Stimmen erhalten, und ſelbſt in den ſonſt
berüchtigten Kreiſen Lublinitz und Rybnik beträgt der Anteil der
Deutſchen an den Geſamtſtimmen 35 bis 40 Prozent. Dieſe
Er=
gebniſſe müſſen von jedem, der die Entwicklung der letzten Jahre
und die Unterdrückung jeder deutſchen Bewegung in
Oſtober=
ſchleſien miterlebt hat, als außerordentlich günſtig anerkannt
wer=
den. Mehr konnte man nicht erwarten; denn es iſt zu
berück=
ſichtigen, daß das Deutſchtum mehrere Zehntauſende
durch die Option und Abwanderung in den letzten Jahren ſeit
den erſten Wahlen zum Warſchauer Seim im Jahre 1922
ver=
loren hat, während andererſeits die polniſche Nationalität durch
den ungeheuren Zuzug von Beamten aus den polniſchen
Oſt=
gebieten eine erhebliche Stärkung erfuhr.
Das Wahlergebnis vom 4. März 1928, ſechs Jahre nach der
gewaltſamen Losreißung, unter polniſcher Knechtſchaft, ſollte dem
Ausland und den Völkern, die einſt in Genf ohne Kenntnis der
oberſchleſiſchen Dinge den unglückſeligen Teilungsſtrich beſchloſſen
haben, endlich die Augen öffnen. Einen
Bevölkerungs=
teil, der heute noch, nach ſtärkſter ſechsjähriger
Poloniſierungs=
arbeit, faſt 40 Prozent der Geſamtbevölkerung des Landteiles
ausmacht, kann man eigentlich nicht mehr als Minderheit
be=
zeichnen, beſonders, wenn man bedenkt, daß die hier erzielte
eignet worden ſeien. Er glaube nicht, wie Titulescu das dar= derten Beamtenſchaft anderer Nationalität nach Abzug aller ſich
ſtellt, daß der Konflikt von ſelbſt behoben werde, wenn der rumä= ſich zum Deutſchtum bekennenden deutſchen Beamten und
Ange=
ſtellten erzielt worden iſt. Eine Minderheit, die jederzeit leicht
wieder eine Mehrheit werden kann, darf nicht länger unterdrückt
an Numänien zahlen ſolle, könne man nicht als Grundlage für werden. Ihr muß endlich das vom Völkerbund garantierte Recht
eine Einigung nehmen, da das geſamte Revarationsproblem ſo der Wahrung ihrer kulturellen Intereſſen zuteil
tionsfrage befinde ſich dauernd in Fluß, weshalb man auf ihr Oſten will, dann muß er endlich dem Deutſchtum m
Oſtoben=
ſchleſien Gerechtigkeit verſchaffen.
Geite 2
Der Optantenkonflikt.
(Fortſetzung von Seite 1, Spalte 2)
keine Löſung aufbauen könne. Vor allem wandte ſich Graf
Apponyi gegen die von Ungarn verlangte Annahme des Dreier=
Komitee=Beſchluſſes des Völkerbundsrates, der von Ungarn die
Aufgabe ſeines Rechtsſtandpunktes verlangt. Er wies darauf hin,
daß man unmöglich in die Kompetenz des gemiſchten
Schieds=
gerichts derart eingreifen könne, daß man ihm einfach aus
poli=
tiſchen Gründen juriſtiſche Richtlinien vorſchreibe. Das würde
nicht nur an die Unabhängigkeit und Freiheit der völkerrechtlichen
Rechtſprechung, fondern vor allem auch an eines der
Hauptprin=
zipien des Völkerbundes, die rechtliche Gleichheit aller Staaten
im Bunde der Völker, rühren. — In einem beredten Appell trat
er für die Aufrechterhaltung dieſes Grundideales des
Völker=
bundes ein, in dem es keinen Unterſchied zwiſchen der Republik
Andorra und dem großen britiſchen Weltreich geben dürfe. Graf
Apponyi beſtand darauf, daß der Rat, wenn Rumänien ſich
wei=
gere, von ſich aus einen rumäniſchen Beiſitzer zum Gemiſchten
Gerichtshof zu ernennen habe.
Rumän en wirft Ungarn Obſtruktion vor.
Keine Verſtändigung im Optanten=Konflikt.
Titulescu gab in ſeiner Entgegnung verſchiedene Erklärungen
ab, in denen er betonte, daß der Rat mit Rückſicht auf ſeine
Autorität und den Reſpekt für ſeine Vertreter den Beſchluß des
Dreier=Komitees beſtehen laſſen müſſe. Wenn man daran rühre,
werde ſich kein Juriſt mehr als Richter oder Berater dem Rat
zur Verfügung ſtellen. Der Rat dürfe ſich nicht dazu
herabwür=
digen laſſen, in dieſem Falle nur eine mechaniſche Rolle zu ſpielen.
Während Rumänien in ſeiner Treue zu dem Völkerbundspakt
und zu den Verträgen an dem Beſchluß feſthalte, treibe Ungarn
glatte Obſtruktion. Bei dieſer Haltung würde das ganze
Agrar=
reformwerk, die größte ſoziale Aufgabe ſeines Landes, an der
man ſchon ſeit 15 Jahren arbeite, aufhören zu exiſtieren und
würde vernichtet werden.
Die Diskuſſion, in der von beiden Parteien die gleichen
Ge=
ſichtspunkte vorgebracht wurden, wie ſie in dem Fall ſchon ſeit
Jahren vorgetragen werden, hat heute noch nicht zu einer
Ver=
ſtändigung geführt. Der Rat wird morgen vormittag 10 Uhr 30
die Beratung des Optantenſtreites fortſetzen. Die Sitzung war
um ½7 Uhr zu Ende. Anſchließend daran traten die
Ratsmit=
glieder im Generalſekretariat zu einer Beſprechung zuſammen.
Die Beſprechungen der Ratsmitglieder beim Generalſekretär
des Völkerbundes heute abend dauerten über eine Stunde. Den
Gegenſtand der Verhandlungen bildete die ungariſch=rumäniſche
Optantenfrage, jedoch ſind die Beſprechungen noch nicht
abge=
ſchloſſen, ſondern werden morgen in einer geheimen Ratsſitzung
fortgeſetzt werden.
Beſprechungen zwiſchen Briand und
Streſemann.
* Genf, 8. März. (Priv.=Vel.)
Das Wichtigſte der Ratstagung ſind auch diesmal wieder
die Verhandlungen hinter den Kuliſſen. Von den
Beſpre=
chungen zwiſchen Briand und Dr. Streſemann
hatte man nicht allzu viel erwartet, weil man glaubte, daß die
beiden Miniſter mit Rückſicht auf die bevorſtehenden Wahlen ſich
zurückhalten würden. Es ſcheint aber doch, als ob das
perſön=
liche Vertrauensverhältnis zwiſchen Briand und Streſemann ſehr
viel ſtärker verankert iſt, ſo daß auch das Thema der
Rheinlandräumung wieder angeſchnitten wurde.
Obwohl die beiden Miniſter darüber einig ſind, daß es keinen
rechten Sinn hat, irgendwelche Pläne aufzuſtellen, bevor nicht
die Bildung der neuen Regierung erfolgt iſt. Jedenfalls wird
uns aus diplomatiſchen Kreiſen verſichert, daß die beiden Miniſter
ſehr eingehend auch dieſen heikelſten Punkt der deutſch=
franzö=
ſiſchen Beziehungen erörtert haben im Anſchluß an die
öffent=
lichen Rededuelle. Es macht den Eindruck, als ob Briand
nach wie vor bereit iſt, über eine beſchleunigte
Räu=
mungmit ſichreden zulaſſen und daß er nach der
Rich=
tung dem deutſchen Außenminiſter, auch
Andeu=
tungen gemacht hat, die in einigem Widerſpruch
zu ſeiner letzten Kammerrede ſtehen. Fraglich
bleibt dabei, wie ſtark der Einfluß Briands Umbau auch ſicherlich ſo viel raſcher zu Ende geführt werden
heute im franzöſiſchen Kabinett noch iſt und wie
weit dies nach den Kammerwahlen der Fall ſein
wird. Vorausſichtlich wird die Frage der Rheinlandräumung
auf der Junitagung eine entſcheidende Rolle ſpielen, da beide
den Politikern betont wurde, das Problem offiziell anſchneiden
werden.
Freitag den 9 März 1928
Vom Tage.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht iſt vorletzte Nacht in
Rom eimgetwſſen, wo er mehrere Tage blecben wird. Er wird
ünterredungen mit italieniſchen Finanzleuten Die Aufgaben des Dreier=Komitees. —
Frank=
haben.
In Oſtoberſchleſien haben die deutſchen
Minder=
heiten infolge des Wahlausganges ſchwer unter polniſchen
Racheakten zu leiden.
Der deutſche Ingenieur Max Holung iſt unter der
An=
klage, ein Bombenattentat auf Präſident Calles und
den General Obregon beabſichtigt zu haben, verhaftet worden.
Die vom Pariſer „Intranſigeant” wiedergegebene Meldung, daß der
Generalſekretär des Völkerbundes, Sir. Erik
während der Dezembertagung des Rates kolportiert wurde und das,
wie man in unterrichteten Kreiſen in Genf erklärt, in keiner Weiſe
den Tatſachen entſpricht und ausdrücklich dementiert wird.
Das Generalſekertariat der Negierung von Paläſtina gibt
bekannt, daß ſich das Gerücht, Ibn Saud habe den Heiligen
Krieg ausgerufen, nicht beſtätigt.
Die amerikaniſche Regierung teilte der nicaraguaniſchen
Regierung mit, daß ſie einige draſtiſche Schritte erwäge, falls
Nicaraguas Kongreß nicht ſofort dem Wahlgeſetz in einer
Weiſe zuſtimme, die Amerika genehm fei
Verbreiterung der Mainzer Rheinbrücke.
Amtlich wird mitgeteilt: Die heſſiſchen Bemühungen, für die
Verbreiterung der Rheinbrücke zu Mainz eine Reichshilfe in
Höhe von 3,34 Millionen Reichsmark zu erhalten, haben zu einem
vorläufigen Erfolg geführt. Der Reichsrat hat einſtimmig
eime Entſchließung angenommen, wonach der heſſiſche Antrag
auf Einſtellung von 3,34 Millionen Reichsmark in den
Nachtrags=
haushalt 1927 der Reichsregierung mit Rückſicht auf die
beſon=
dere Lage Heſſens und der Stadt Mainz zur wohlwollenden
Prüfung empfohlen wurde. Dieſe Entſchließung iſt für die
weiteren Schritte der Heſſiſchen Regierung von beſonderem Wert.
Dieſe Schritte werden angeſichts der unhaltbaren Verhältniſſe,
die der immer weiter ſteigende Verkehr auf der Brücke geſchaffen
hat, mit größter Beſchleunigung unternommen werden. Da der
Reichsrat die durch die Beſetzung geſchaffene beſondere Lage
Heſ=
ſens und der Stadt Mainz erneut einſtimmig anerkannt hat, iſt
die Hoffnung berechtigt, daß das Reich die Mittel bereitſtellen
wird, die erforderlich ſind, um einen, dem Verkehr in hohem
Maße ſchädlichen Zuſtand zu beſeitigen und gleichzeitig der
wirt=
ſchaftlich, ſo ſchwer darniederliegenden Stadt Mainz, die die
ſchwerſten Beſatzungslaſten trägt, zu helfen.
Im Reichstagsausſchuß für die beſetzten Gebiete haben die
Abgeordneten Dr. Becker (Heſſen) und Dr. Kalle folgenden
An=
trag geſtellt, dem ſich Abgeordnete aus allen Fraktionen
ange=
ſchloſſen haben:
„Die Reichsregierung zu erſuchen, den Wünſchen der
heſſi=
ſchen Regierung und der Stadt Mainz auf Gewährung eines
erheblichen Zuſchuſſes zu den Koſten der Verbreiterung der
Straßenbrücke über den Rhein in Mainz wohlwollend
ent=
gegenzukommen und in einem Nachtragshaushalt für 1928,
ſpä=
teſtens im Haushalt, für 1929 Reichsmittel in angemeſſener
Höhe vorzuſehen.”
Der Antrag wurde ein ſtimmig angenommen. Es darf
er=
wartet werden, daß dieſer Antrag in Verbindung mit einem
ähn=
lichen Beſchluß, den vor wenigen Tagen der Reichsrat gefaßt hat,
und mit Wünſchen, die bereits im Reichstagsplenum bei den
Be=
ratungen über den Haushalt für die beſetzten Gebiete geäußert
worden ſind, die Reichsregierung veranlaſſen wird, beim nächſten
Nachtragsetat, der für das Jahr 1928 ja nicht lange auf ſich
war=
ten laſſen wird, oder doch ſpäteſtens im Haushalt für das nächſte
Jahr Mittel vorzuſehen, die es der heſſiſchen Regierung und der
Stadt Mainz ermöglichen, den Umbau der Mainzer
Straßen=
brücke ſo raſch wie möglich in die Wege zu leiten. Die Intereſſen
des Verkehrs verlangen eigentlich gebieteriſch den Neubau
einer zweiten Straßenbrücke, die der ſo
außerordent=
lich geſteigerte Verkehr um ſo nötiger fordert, als die Mainzer
Straßenbrücke dermalen den einzigen regelmäßigen Ausgang
über den Rhein zwiſchen Ludwigshafen und Koblenz ermöglicht.
Finanzielle Rückſichten laſſen es indes angezeigt erſcheinen, ſich
auf eine Verbreiterung der dermalen beſtehenden
Mainzer Straßenbrücke, zu beſchränken, zumal dieſer
kann. Es ſteht zu hoffen, daß auf dieſe Weiſe den Sorgen des
Verkehrs ſomit in aller Bälde abgeholfen wird. — Wie wäre es
übrigens, wenn ſich die Eiſenbahnverwaltung dazu entſchließen
könnte, die Hindenburg=Brücke bei Bingen, die allerdings aus=
Länder nach den Wahlen, wie ſchon wiederholt von den führen= ſchließlich für den Eiſenbahnverkehr gebaut war, ſo lange für den
ſonſtigen Verkehr freizugeben, als ſie nicht für Eiſenbahnzwecke
benutzt wird?
Nummer 69
Die Gotthard=Affäre.
reichs Verſuch, auf Umwegen zur Inveſtiigation
zu kommen.
* Genf, 8. März. (Priv.=Tel.)
Der Bericht des geſtern vom Völberbundsrat eingeſetzten
Dreierkomitees in der St. Gottharder Waffenſchmuggelaffäre
wird am Samstag fertiggeſtellt ſein und vom Rat in ſeiner
Drummond, zurücktreten werde, iſt ein Gerücht, das ſchon Samstagsſitzung beſprochen werden. Es iſt jedoch nicht
wahr=
ſcheinlich, daß damit die Arbeiten des Dreierkomitees ſchon
ab=
geſchloſſen ſind. Vielmehr iſt zu erwarten, daß die endgültige
Stellungnahme des Rates auf eine ſpätere Tagung verſchoben
wird, um dem Komitee in der Zwiſchenzeit Gelegenheit zu geben,
durch Sachverſtändige, die es entweder unter den Opganen des
Völkerbundes oder unter ihm geeignet erſcheinenden
Perſönlich=
keiten wählen kann, an Ort und Stelle den Stand der Dinge
und die hiſtoriſchen Vorgänge feſtzuſtellen und alle ihm nöng
erſcheinenden Informationen bei den in Frage kommenden
Stel=
len einzuziehen.
Es wird in Genfer diplomatiſchen Kreiſen mit beſonderem
Nachdruck darauf hingewieſen, daß dieſe Unterſuchungen in keiner
Weiſe den Charakter einer Inveſtigation tragen und abſolut
keine Beziehungen zu dem Inveſtigationsreglement haben. Aus
dieſem Grunde ſei auch kaum anzunehmen, daß die beſonders in
der franzöſiſchen Preſſe ſeit einiger Zeit laut werdende
Forde=
rung auf Erweiterung oder Veränderung des
Inveſtigations=
reglements auf Verwirklichung rechnen könne. Es iſt jedoch
mög=
lich, daß der Rat in Verbindung mit der St. Gottharder Affäre
und dem Schritt, den der Ratspräſident Tſcheng Lo darin
unter=
nommen hat, ſich in einer ſeiner nächſten Sitzungen mit dem
Problem der Erweiterung der Kompetenzen des Rates oder des
Ratspräſidenten in analogen Fällen beſchäftigen wird. Man
glaubt, eine Verſtärkung des Initjativrechts des Ratspräſidenten
aus dem Grunde evtl. vornehmen zu müſſen, weil der
Völker=
bundsrat, falls die Zahl ſeiner Sitzungen auf drei herabgeſetzt
wird, nicht mehr in dem gleichen Maße aktionsfähig bleibt.
Erweiterung der Kompetenzen des
Völker=
bundsrats und des Ratspräſidenten?
* Genf, 8. März. (Priv.=Tel.)
Man erwartet, daß der Rat, der ſich in einer ſeiner nächſten
Sitzungen mit der Erweiterung der Kompetenzen
des Völkerbundsrats und des
Ratspräſi=
denten beſchäftigen wird, unter Umſtänden auch die Schaffung
des Poſtens eines Vizepräſidenten des Völkerbundsrats in
Aus=
ſicht nimmt. Schon öfter hat ſich das Fehlen eines
Vizepräſiden=
ten im Rat als empfindlicher Mangel bemenkbar gemacht;
beſon=
ders dann, wenn der Präſident in einem Streitfall gleichzeitig
auch Berichterſtatter war, oder ein Delegierter, der gleichzeitig
Präſident war, eine Sache ſeines Landes durchzufechten hatte,
wie es während der Präſidentſchaft Streſemanns in der
Saar=
frage der Fall war.
*Pon der Sicherheits= zur Abrüſtungs=
Konferenz.
Dieſelben Delegierten, die in den letzten vierzehn Tagen zur
Sicherheitskonferenz in Genf getagt haben, werden vom 15. März
ab nur unter einem anderen Vorſitzenden als
Abrüſtungskom=
miſſion ſich auftun, um die Abrüſtung weiter zu fördern. Ob
freilich die Abrüſtungskonferenz ſelbſt noch in dieſem Jahre
ein=
berufen werden kann, wird immer zweifelhafter. Den
Fran=
zoſen gelingt es, durch ihre Taktik Zeit zu gewinnen.
Auch die Beſchlüſſe des Sicherheitskomitees mit ihren
Modell=
verträgen ſowie die deutſchen Vorſchläge, die
Präventivmaßnah=
men des Völkerbundsrates zu Kriſenzeiten vorſehen, haben noch
einen langen Weg. Sie werden zunächſt die
Abrüſtungskommiſ=
ſion beſchäftigen und dann den einzelnen Regierungen zugeleitet,
im Juni dem Rat vorgelegt zur Begutachtung, dann Ende Juni
in zweiter Leſung durchgeſprochen und im Herbſt der
Vollver=
ſammlung des Bundes zugehen. Wie man ſieht, Möglichkeiten
genug, um weitere Hinderniſſe einzuſchalten und einzelne
Gift=
zähne, die durch die deutſche Delegation vielleicht ausgebrochen
ſind, wieder hinzuzufügen.
*Die Verwirrung der Geſchlechter.
Ein Bortrag von Oskar A. H. Schmitz,
Auf Einladung der Bücherſtube Bodenheimer ſprach geſtern abend
i Grünen Saale des Hotels zur Traube Oskar A. H. Schmitz vor
einem nicht unintereſſant zuſamrmengeſetzten Publikum über „Die
Ver=
wirrung der Geſchlechter‟. Ein Thema, deſſen zeitgemäße Einſtellung,
ja Erörterugsnotwendigkeit, unbeſtritten iſt, wenn auch viele Hörer
anderes erwartet haben mögen, als der Abend tatſächlich brachte. Oskar
A. H. Schmitz, unſeren Leſern durch zahlreiche wertvolle Beiträge in
unſerem Feuilleton ebenſo bekannt, wie durch eingehende Beſprechungen
ſeiner Werke, gilt als einer der beachtlichſten zeitgenöſſiſchen Autoren
und als ausgezeichneter Vortragsredner. Der Verlauf des Abends
recht=
fertigte dieſen Ruf.
Der Redner griff ſein Thema, wie vorauszuſehen war, ſehr
tief=
gründig an, wenngleich er in ſeier Einleitung feſtſtellte, ſich
ausſchließ=
lich beſchränken zu wollen auf die Anſchauung deſſen, was iſt, und der
Deutung dieſes Sinnes. Unberückſichtigt wolle er laſſen in ſeinen
Be=
trachtungen den Mann, der ſich als Herr der Schöpfung füht, und
die Frau, der ausſchließlich der Kampf um irgendwelche Rechte am
Herzen liegt. Grundſätzlich wird mehr zur Verwirrung der
moder=
nen Frau zu ſagen ſein, als von der des modernen Mannes.
Deſſen=
ungeachtet wird auch dieſes auf der Debetſeite des Mannes zu buchen
ſein, weil der Mann vielfachz an der Verwirrung der Frau Schuld trägt,
inſofern, als er ſie nicht genügend erforſcht und ihre Folgen, ihre
Aus=
wirkungen nicht erkennt oder falſch einſchätzt. Grundſätzlich iſt damit zu
rechnen, daß der modernen Frau die Mutterſchaft, ihre natürliche
Be=
ſttmmung, nicht mehr genügt, ſowveit ſie ſie — übertrieben — nicht gar
entbehrt. Feſt ſteht auch, daß der weibliche Orkan, der zurzeit über die
kulturelle Welt tobt, das wichtigſte Ereignis iſt, alles andere
überragend. Wer das nicht einſieht, verkennt die Größe und Bedeutung
der Bewegung. Es iſt dabei unweſentlich, ob die Hoffnungen, die an die
Leiſtungsmöglichkeiten oder =fähigkeiten geknüpft werden, ſich erfüllen
oder nicht, weil mit gleichem Recht die Frage aufgeworfen werden kann,
ob dieſe Leiſtung ſelbſt nicht abwegig ſein kann, dann nämlich, wenn
die Frau den Mann im Eigenſten erreicht, gar übertrifft, vielleicht auch
in ſeinen ſchlechten Eigenſchaften. Dann wäre ja die ganze
Frauen=
bewegung in falſche Bahnen geraten. Zweifellos: Wenn die
Forde=
rung von ehedem, daß der Mann ſo rein ſein ſoll wie die Frau, heute
umgewandelt wird in die, daß die Frau ſo unrein ſein ſoll oder kann wie
der Mann, dann wird die Sache doch ernſt. Ebenſo, weun das
ergebens=
volle Dienen umgewandelt werden ſoll in geltungsſüchtiges Herrſchen
Frau und Mann!). Wenn die Frau ſich ausſchließlich zum Anwalt der
Eriebe macht.
Im weiteren iſt Verſtändnis notwendig, ſich über die Bedeutung
von Intellekt und Geiſt klar zu ſeim. Intellekt iſt nur eine
Gruppie=
rung, die mit Geiſt nichts zu tun hat, iſt eine Funktion wie die
Muskel=
raft. Wie dieſe töten und wertvoll Gutes ſchaffen kann, kann
In=
ellekt abgründige Schlechtigkeiten, aber auch unter Umſtänden
Religio=
gen ſchaffen. Geiſt iſt aber etwas anderes. Eim Menſch, der, in der
beiſtigen Einheit des Kosmos wurzelnd, Wahrheit ſucht, iſt ein geiſtiger
Menſch. Gott iſt die Einheit der Welt, darum iſt Geiſt etwas
tranſzen=
dent Göttliches. Dazu kann Intellekt treten, das braucht aber nicht
zu ſem. Intellekt kann auch die Frau haben, ſich aneignen. Es iſt falſch,
zu ſagen, die Frau ſei weniger intellektuell. Der Mann aber hat die
größere Fähigkeit, dieſen Intellekt überzeugend in eine
gei=
ſtige ſinnvolle Schau des Ganzen umzuſetzen. Die Bedeutung
des Jutellekts liegt nicht in der Gabe, ſondern in
der Art, wie dieſe Gabe benutzt wird. Zugeſtanden wird
ohne weiteres, daß der Mann egoiſtiſcher iſt, als die Frau. Niemals
aber iſt der Mann antiweiblich eingeſtellt geweſen. Soweit dieſer
Ein=
druck erweckt ward, iſt dieſe Tendenz in den Verhältniſſen bedingt, nicht
im Wollen. Der Mann hatte geiſtige Forderungen früher (Patriauchale
Epoche) als die Frau, die ein reines Naturweſen war. Der Mann hat
die Frau nie unterdrücken wollen. Er hat entgegen ſeinen eigenen
polyaamen Trieben die monogame Ehe geſchaffen, die der Frau
geſetzliche Herrſchaft über den Mann weitgehend ſichert.
Alſo abſichtliche Unterdrückung der Frau gab es in kaum einer
zurückliegenden Epoche. Im 18. Jahrhundert erſt eniſtehen Strömungen,
die im 19. Jahrhundert verſtärkt zutage treten, die Frauenbewegung.
Dieſe erſt löſt ſo etwas aus, wie abſichtliche Tendenz geger
die Frau. Das liegt aber in anderem. Die Männlichkeit entwickelt
höheven Intellekt, ſie rechnet und errechmet, baut Maſchinen über
Ma=
ſchinen und wendet ſich ab vom Geiſtigen. Da nun kommt die
Frau und ſagt: Das können wir auch! Und ſie könnens auch! Der
Materialismus hat die ſchauervolle Welt des mechaniſchen Betriebes
ge=
ſchaffen, und der geiſtige Niedergang des Mannes brachte den
inrel=
lektuellen Aufſtieg der Frau. Es iſt umbedingt zuzugeben, daß
Frauen heute Leiſtungen vollbringen, die denen der Männer gleich
ſind. Beſonders in der Literatur, Geiſtig führend aber wird
immer der Mann bleiben. Was die Frauen in der Literatur ſchufen,
atwet einen übergeſchlechtlichen Geiſt, es iſt nicht Literatur vom
Frauenſtandpunkt, ſondern vom Menſchenſtandpunkt.
Von Natur iſt ein Gegenſatz zwiſchen Mann und
Weib. Dieſer Gegenſatz kann nur durch Geiſtigkeit ausgeglichen
werden, niemals durch Intellekt. Zur Liebe gehört
Ver=
ſtehen!
Im weiteren wandte ſich der Vortragende der Frage zu, die
ange=
ſickts der heutigen ſtarken Poſition der Frau aufzuwerfen wäre: „Wie
ſteht es mit der Erlöſung des Mannes
urch das Weib.
von der ſo viel in der Dichtung geſchrieben ſtand?” Man kann
tatſäch=
lich von dieſer Erlöſung ſprechen. Der Mann iſt von Natur egoiſtiſch
und gewalttätig. Die Frau iſt naturgebundener von Haus aus und iſt
dadurch geiſtesempfäuglicher. Der Mann ſtellt die Frau als Hüterin
der Sitte über ſich. (Monogame Ehe!) Der Mann von heute iſt dunch
die Jahrhunderte weiblicher Erziehung gegangen, die ſeine Triebe
bän=
digte. Niemals werden Mann und Frau gleich ſein können, ſie ſind
von Natur ungleich! Immer wird der Mann von der Frau Natur und
Scele verlangen, und das auch finden. Sonderlich dem Rittertum des
Mittelalters und ſeinem Frauen=(Damen=/Kult verdanken wir die
Stel=
lung der Frau els Hüterin der Sitte, die der Frau eine „Befreiung”
nicht eine „Knechtung” in irgendeiner Form brackte. Die Welle, die die
moderne Frau über den Mann dahmbmauſen läßt, iſt nicht aufzuhalten.
Sie darf uns nicht überſchwemmen, ein Stück davon muß gerettet und
in geſunde Bahnen geleitet werden. Der Mann muß unbedingt als
Geſtalter in das Leben der Frau treten, gleichwie die Frau im
Leben des Mannes der befruchtende Faktor ſein. Wo das
Leben dorrt, iſt die Frau ſchuld, wo Thaos herrſ Int, der Mann. Dennoch;
Die Frau iſt vollendet, der Mann immer die Ergänzung, ſeine andere
Hälfte, ſuchend. Zum Geiſtigen allein findet die Frau nicht ohne
Füh=
rung des Mannes. Daß in jahrtauſendelanger Vergangenheit die Frau
zurückſtehen mußte, war notwendig, denn der Mann mußte die Welk
erſt bauen. —
Hinter allem mondänen Firlefanz, hinter allem, was heute in die
moderne Frau gefahren iſt und dem der Mann ſo verſtändnis= und
hilf=
los gegenüberſteht, ſo ſchloß der Vortragend=, bewegt ſich mächtig die
erwachende Umatur des Weibes, die ſich der Formen bedient, die ſie
vor=
findet. Die entfeſſelte Frau ſt die Stärkere, weil hinter ihr die
Mütter ſtehen (Fauſt). Der moderne Mann muß ſich mit den
Müt=
tern (im Fauſtſchen Sinne) auseinanderſetzen! Wird er das beſtehen?
Ich möchte mit Mephiſto ſagen: „Wenn ihm der Schlüſſel nur zum
Beſten fvommt, neugierig bin ich, ob er wiederkommt!”
*
* Ausſiellung Bücherſiube Bodenheimer.
In der Bücherſtube Bodenheimer hat Frau Elſe Heiß, die
Gattin des Darmſtädter Pianiſten Heiß, eine Kollektion ſehr
feiner und zarter Radierungen und Zeichnungen ausgeſtellt, die
viel Beachtung finden. Die Künſtlerin, die hier zum erſten Male
an die Oeffentlichkeit tritt, zeigt eine unbeſtrittene Begabung nicht
nur für die Technik ihrer Kunſt, die ſie ſehr ſicher beherrſcht und
die beſonders in den feinen Landſchaften zum Ausdruck kommt,
ſondern auch in der Verinnerlichung, Beſeelung ihrer Bilder. Ju
faſt allen Schwarz=Weiß=Blättern iſt das Landſchaftliche nur das
Motiv, es iſt immer etwas Eigenes, Symboliſierendes
hinein=
komponiert. Wenn auch gleiche Motive vielfach variiert
wieder=
kehren, zeugen die Blätter doch von reichem und tiefem
Empfin=
den und von ehrlichem Wollen, mehr zu geben als die gemalte
Landſchaft. Darin liegt letzten Endes künſtleriſche Begabung.
*.
„
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Das März=Heft der „See‟, Monatsſchrift des Deutſchen
Seevereins (früher Flottenvereins) Berlin, Matthäikirchſtr. 13, bringt
neben der Schilderung einer Reiſe mit einem Bananendampfer nach
den Kanariſchen Inſeln und dem Abſchluß des Berichts über die
Welt=
reiſe des Kreuzers „Emden” einen Artikel über die den Verkehr mit
Rohöl und Petroleum vermittelnden Tankſchiffe ſy ie ſonſtige
Nach=
richten aus der Handelsſchiffahrt. Etwas Seemannsy — vertritt den
Humor,
Nummer 69
Freitag den 9 März 1928
Seite 3
Fortſchritte des Nolprogramms
Das Kriegsſchädenſchlußgeſetz. / Der
Perſonal=
nachtragsetat. / Das Agrarprogramm
Während im Reichstag die Beratung des
Ver=
ehrsetats langſam weitergeht, die ſich zu einer heftigen
Warteifehde zwiſchen Deutſchnationaler und
Deutſcher Volkspartei auswächſt, ſind in den letzten
Tagen die Arbeiten für die Durchführung des Notprogrammes
wenigſtens in ihren Vorbereitungen weſentlich gefördert worden:
Im Reichstagsausſchuß iſt die Beratung des
Kriegs=
chädenſchlußgeſetzes in erſter Leſung zu Ende
geführt worden. Die Demokraten haben noch einen Verſuch
gemacht, für ſpäter den Geſchädigten einen größeren Betrag
ſicherzuſtellen. Die übrigen großen Parteien haben aber erklärt,
oaß ſie dazu an ſich ſehr gerne bereit wären, angeſichts der
finan=
ziellen Notlage des Reiches aber der Anregung nicht Folge
hleiſten könnten. Der demokratiſche Antrag wurde daher mit allen
Stimmen gegen die Antragſteller abgelehnt und das Geſetz in
Uebereiſtimmung mit der Regierung abgeſchloſſen. Es ſoll noch
ſeine zweite Leſung vorgenommen werden. Alle Anzeichen ſprechen
aber dafür, daß Schwierigkeiten von hier aus nicht mehr zu
erwarten ſind.
Ein Stein des Anſtoßes war ja auch der
Perſonal=
mmachtragsetat, der von der Regierung angekündigt war
gind zunächſt den entſchiedenen Widerſpruch des Zentrums
ge=
ffunden hatte. Seine Ausſichten ſchienen ſich aber zu beſſern, als
Das Zentrum merkte, daß es vielleicht bei der Neubeſetzung der
2Stellen ein Geſchäft machen könnte. Dagegen hat die Deutſche
PVolkspartei Einſpruch erhoben, und unter dieſen Umſtänden hat
ſdas Zentrum, nachdem ihm dieſer Kuhhandel wißlungen war,
ſeinen alten Widerſpruch gegen den Nachtragsetat wieder
her=
vorgeholt. Der Perſonalnachtragsetat iſt alſo in
der urſprünglichen Form geſcheitert. Der
Reichs=
finanzminiſter hat ſich am Donnerstag mit den Parteien
dar=
füber ausgeſprochen, und das Kabinett wird ſich jetzt darauf
be=
ſiſchränken, lediglich einen Nachtragsetat vorzulegen, der ſich in
ſſeinen einzelnen Forderungen auf den Beſtimmungen der
Beſol=
dungsordnung aufbaut, alſo lediglich eine Reihe von unteren
Stellen berückſichtigt. Dagegen werden von keiner Seite
Einwen=
dungen erhoben, ſo daß auch dieſer Teil glatt über die Bühne
gehen wird.
Es bleiben ſchließlich noch die einzelnen Stücke des reinen
Agrarnotprogrammes, die von der ſozialdemokratiſchen
Seite her ſtark bekämpft werden. Als erſtes Stück war die
No=
velle zum Zolltarif, die für die Einfuhr von
Schweinen und Schweinefleiſch Einfuhrſcheine
und die Herabſetzung des
Gefrierfleiſchkon=
tingents auf 50 000 Tonnen vorſieht dem
Reichs=
rat zugegangen. Die Reichsratsausſchüſſe haben nur rein
for=
male Aenderungen an den Vorlagen vorgenommen. Man nahm
aber an, daß Preußen hier den Hebel anſetzen würde, um unter
ſozialdemokratiſchem Einfluß zu verſuchen, der Reichsregierung
im Reichsrat Schwierigkeiten zu machen. Das iſt aber nicht
ge=
ſchehen. Die Vorlagen ſind gegen eine geringe Minderheit am
Donnerstag im Reichsrat angenommen worden und werden jetzt
den Reichstag beſchäftigen, wo allerdings die Sozialdemokraten
nochmals einen Sturmlauf verſuchen werden. Man nimmt aber
an, daß ſie, nachdem der Reichsrat mit der Reichsregierung einig
geworden iſt, keinen Brch herbeiführen wollen. Dagegen iſt die
Lage immer noch undurchſichtig bei der Neuorganiſation
der Rentenkreditanſtalt, weil Preußen hier eine
Kon=
kurrenz für die Preußenkaſſe befürchtet. Die Vorſchläge der
Reichsregierung liegen offiziell noch nicht vor, weil ſich hier
Vor=
beſprechungen mit Preußen und Bayern als notwendig
heraus=
geſtellt haben.
Der Reichstag wird alſo mit einer Reihe von Gewaltſitzungen
in der zweiten Hälfte des März den Etat, den Nachtragsetat und
das ganze Notprogramm fertigſtellen müſſen und um den 1. April
herum aufgelöſt werden, wenn nicht noch eine Ueberraſchung
eintritt, die alle Berechnungen über den Haufen wirft. Im
deut=
ſchen Parlamentarismus iſt ja das Unwahrſcheinliche das einzig
Wahrſcheinliche.
Beſprechungen der Verireter der Großmächte
* Genf, 8. März. (Priv.=Tel.)
Die Vertreter der Großmächte, Streſemann, Chamberlain,
Scialoja, Adatci, und der Untergeneralſekretär des Völkerbunds,
Sukimura, ſowie der holländiſche Vertreter Belaertes van
Block=
land, haben heute nachmittag, gelegentlich eines Frühſtücks bei
Briand, eine 1½ſtündige Beſprechung gehabt, bei der außer der
Saarfrage wahrſcheinlich auch über das Verfahren in der St.=
Gotthard=Affäre und über den polniſch=litauiſchen Konflikt
ge=
ſprochen wurde.
Buſpitzung im Berliner
Metall=
arbeiterſtreik.
Annahme des Schiedsſpruches durch die
Unier=
nehmer, Ablehnung durch die Gewerkſchaften.
DerStr eit um die Verbindlichkeitserklärung.
Vor neuen Ausſperrungen?
Die Parteien haben ſich am Donnerstag zu dem im Berliner
Metallarbeiterkonflikt gefällten Schiedsſpruch geäußert: die
Unternehmer haben ihn angenommen, die
Ge=
werkſchaften dagegen abgelehnt. Der Schlichter hat
nun die beiden Parteien auf Freitag vormittag zu einer
Konfe=
renz eingeladen, um ſich mit ihnen über die Verbindlich
keitserklärung zu unterhalten. Rechtlich iſt er in der Lage
den gefällten Spruch für verbindlich zu erklären. Der
Reichs=
arbeitsminiſter braucht alſo hier nicht einzugreifen, wie auch das
Arbeitsminiſterium bisher nicht mit der Sache befaßt worden iſt.
Die ſozialiſtiſchen Gewerkſchaften ſind dagegen anderer Auffaſſung
Sie meinen, juriſtiſch ſei eine Verbindlichkeitserklärung
unmög=
lich, der Schiedsſpruch könne nicht an die Stelle eines
Tarif=
vertrages treten, da er nicht die poſitiven Beſtimmungen eines
derartigen Abkommens enthalte. Das deutet auf neue
Aus=
einanderſetzungen hin, wie ſich überhaupt am Rande des
Berliner Metallarbeiterkonfliktes neue drohende Wolken
zuſammenziehen. Von linksradikaler Seite wird nämlich
ver=
ſucht, ſelbſt im Falle einer Verbindlichkeitserklärung den Streik
der Werkzeugmacher nicht abzubrechen, vielmehr ihn weiter zu
führen. Das würde zu einer Zuſpitzung der Situation
und zu Gegenmaßnahmen der Induſtriellen führen. Heute ſind
bereits 50= bis 60 000 Metallarbeiter in Mitleidenſchaft gezogen.
Geht der Streik weiter, muß mit der Ausſperrung auch
weiterer Betriebe gerechnet werden. Infolgedeſſen
er=
ſcheint es nicht ausgeſchloſſen daß 200 000
Arbei=
ter entlaſſen werden. Da zahlreiche andere
Wirtſchafts=
weige Groß=Berlins mit der Metallinduſtrie zuſammenhängen,
können ſehr leicht auch andere Unternehmungen durch den Kampf
benachteiligt werden, die dieſer Induſtriegruppe nicht direkt
an=
gehören. Der Reichsarbeitsminiſter wird alſo unter Umſtänden
ſchließlich doch eingreifen und ſeine ganze Autorität einſetzen
müſſen, um die Gewerkſchaften davon abzuhalten, eine
Verbind=
lichkeitserklärung durch Fortführung des Streikes zu ſabotieren.
* Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages ſtimmte in ſeiner
geſtrigen Sitzung der Regierungsvorlage auf Erſtreckung des
Finanz=
geſetzes für das Rechnungsjahr 1927 auf die erſten drei Monate des
Rechnungsjahres 1928 zu. Dierauf wurden die Beratungen des
Staats=
voranſchlags wieder aufgenommen, und zwar bei Kapitel 27 (
Miniſte=
rium des Innern). Auf einen Regierungsantrag hin, wurden zwei
Neferentenſtellen des Miniſteriums des Innern, die auf den Inhaber
lauteten, rückgängig gemacht, ſodaß ſie wie früher im Etat erſcheinen.
Es folgte Kapitel 53 (Landesamt für das Bildungsweſen), wozu ein
Zentrumsantrag, zwei Schwerkriegsbeſchädigte im Kultusminiſterium
planmäßig anzuſtellen, angenommen wurde. Ein kommuniſtiſcher
An=
trag, die Staatsratsſtellen zu ſtreichen, wurde abgelehnt. Es entſpann
ſich bei dieſem Kapitel, das angenommen wurde, eine längere Debatte
über die Beſoldungsordnung. Es wurde darüber geklagt, daß der
Referentenentwurf weit verbreitet ſei, aber noch nicht alle Abgeordnete
hätten ihn erhalten, insbeſondere nicht die, die den Koalitionsparteien
nicht angehören. Es wurde verſprochen dem abzuhelfen. Die Bera
tungen wurden dann bei Kapitel 7 (Landestheater) fortgeſetzt, das mit
7 gegen 3 Stimmen bei 3 Stimmenthaltungen angenommen wurde.
Ein kommuniſtiſcher Antrag, den Zuſchuß für das Theater zu ſtreichen,
wurde für erledigt erklärt. Ein Antrag Dr. Leuchtgens=Glaſer, das
Landestheater als Einrichtung des Landes aufzuheben, und es in
Privatwirtſchaft zu überführen, wurde gegen 2 Stimmen abgelehnt.
Ein Antrag Hammann, Unvorhergeſehenes uſw. zu ſtreichen, wurde
durch die Annahme des Kapitels für erledigt erklärt. Ein weiterer
Antrag Hammann, Stücke arbeiterfeindlichen Inhalts dürfen nicht
aufgeführt werden; es ſind beſonders Stücke revolutionären Charakters
in den Spieplan zu übernehmen, wurde der Regierung als Material
überwieſen. Zwei andere Anträge des kommuniſtiſchen Abgeordneten
Hammann beſchäftigen ſich mit den Eintrittspreiſen; hiernach ſollen
den Erwerbsloſen, Ausgeſteuerten, Kleinrentnern uſw. 10 Prozent der
Eintrittskarten bei allen Aufführungen unentgeltlich überlaſſen werden:
für Volksſchuklaſſen ſoll der Beſuch des Theaters unentgeltlich ſein. Auch
dieſe Anträge wurden der Regierung als Material überwieſen. Zu
Kapitel 54 (Stellvertretungs=, Aushilfs= und ſonſtige Verwaltungskoſten)
lag ein Antrag von der Schmidt vor, einen Zuſchuß an die
Reichs=
zentrale für Heimatdienſt zu ſtreichen; der Antrag wurde abgelehnt
und das Kapitel genehmigt. Kapitel 55 (Poſtgebühren) wurde bewilligt.
Die Verhandlungen werden am Freitag bei Kapitel 57 (Volksſchulen)
fortgeſetzt.
V.
Wahlvorbereitungen des Zentrums.
Die Stellungnahme des Zentrums
zur Reichsreform.
Der Reichsparteivorſtand des Zentrums hatte ſich am Donnerstag
zu einer mehrſtündigen Sitzung im Fraktionszimmer der Partei
einge=
funden. Neben den Vorſitzenden der Landesverbände waren auch die
Generalſekretäre erſchienen, um ihr Programm für die Neuwahlen
dar=
zutun. Von den Miniſtern waren Dr. Köhler und Dr. Brauns
er=
ſchienen, ebenſo Dr. Wirth. Der Parteivorſitzende Stegerwald gab den
Anweſenden Kenntnis von einem Brief des Reichskanzlers Dr. Marx,
der durch ſein Leiden am Erſcheinen verhindert war, und in ſeinem
hreiben darauf hinwies, daß ſein ſchlechter Geſundheitszuſtand ihm
eine weſſentliche Beteiligung an den Wahlvorbereitungen nicht geſtatte.
Zu einer lebhaften Ausſprache, führte das Referat Stegerwalds über
die Beziehungen zwiſchen Reich und Ländern, eine Frage, die das
Zen=
trum anſcheinend im Wahlkampf eifrig ventilieren möchte. Die
Ver=
ſammlung einigte ſich in der Ausſprache auf gewiſſe Richtlinien, in denen
us heißt:
1. Zu dem Ziel der Vereinfachung und Herbeiführung von fühlbaren
Erſparniſſen bedarf das derzeitige Verhältnis von Reichbund=Ländern
einer Aenderung. Dieſe muß auf dem Boden organiſcher
Fortentwick=
lung erfolgen. Gewaltſame geſetzgeberiſche Eingriffe ſind abzulehnen.
2. Entſprechnd dem Programm der Zentrumspartei erſtrebt die
Par=
tei die Herbeiführung eines echten Föderativſtaates, der auf wirklich
lebensfähigen Ländern aufgebaut iſt und neben einer ſtarken
Zentral=
gewalt weiteſte Dezentralifation der Verwaltung zum Ziele hat. Ein
ſchematiſcher Einheitsſtaat wird, wie jede überzentraliſierte Verwaltung
eine Verteuerung herbeiführen.
3. Die zur Erreichung dieſes Zieles zu überwindenden
Schwierig=
keiten liegen in erſter Linie in dem Dualismus Preußen=Reich und dem
Verhältnis von lebensunfähigen kleinen Ländern.
4. Die Weimarer Reichsverfaſſung hat das Verhältnis zwiſchen
Preußen und dem Reich in einem unklaren Zuſtand gelaſſen. Die
gegenwärtige Vertretung der in Preußen ſtaatlich organiſierten
Mehr=
heit des deutſchen Volkes im Reichsrat kann als ausreichend und
be=
friedigend nicht angeſprochen werden. Die Hegemonie Preußens iſt
be=
eitigt worden, ohne daß eine andere klare Regelung des Verhältniſſes
zwiſchen dem Reich und den größten Ländern erfolgt iſt. Eine
Wieder=
herſtellung der alten preußiſchen Vormachtſtellung iſt unmöglich, mit
Rückſicht auf den zu erwartenden Widerſtand der anderen Länder und
die tatſächlich erfolgte innenpolitiſche Entwicklung. Eine verſchleierte
Rückkehr zur alten Stellung Preußens durch ſeine Verreichlichung iſt
ebenfalls ausgeſchloſſen. Auch eine Zerſchlagung Preußens muß
abge=
ehnt werden. Praktiſch möglich iſt zunächſt nur der Weg, durch
An=
bahnung eines vertrauensvollen Verhältniſſes zwiſchen Reichsgewalt und
preußiſcher Staatsgewalt Reibungen zu vermeiden. Erſte Vorbedingung
für den Erfolg iſt die energiſche Inangriffnahme einer
Verwaltungs=
reform in Preußen.
5. Unter dieſer Vorausſetzung müſſen Länder, die zur Erfüllung
ihrer ſtaatlichen Aufgaben dauernd unfähig ſind, nicht grundſätzlich
auf=
recht erhalten werden.
6. Dagegen müſſen an ſich lebensfähige Länder zur Erfüllung ihrer
innerſtaatlichen und geſamtdeutſchen Aufgaben erhalten bleiben.
7. Unter Berückſichtigung des Vorgeſagten erſcheint eine Löſung
beſonders in Mitteldeutſchland und im Rhein—Main=Gebiet noch möglich
unter Opfern Preußens.
8. Eine klare Abgrenzung der Aufgaben zwiſchen Reich, Ländern
und Gemeinden muß nach einheitlichen Geſichtspunkten mit möglichſter
Beſchleunigung erfolgen.
9. Zur Erreichung dieſes Zieles muß, den Beſchlüſſen der
Länder=
konferenz entſprechend, der Verſuch gemacht werden, beſtimmte Gebiete
der Verwaltung im Wege der Vereinbarung auftragsweiſe dem Reich zu
übertragen.
10. Um eine möglichſt baldige finanzielle Auswirkung zum Ziele
der Laſtenſenkung herbeizuführen, ſind die Vorſchläge der
Zentrums=
fraktion des Reichstages, die beim Beamtenbeſoldungsgeſetz niedergelegt
ſind, mit aller Energie durchzuſetzen.
11. In Uebereinſtimmung mit den bedeutſamen Beſchlüſſen der
Län=
derkonferenz müſſen die wichtigen vorgenannten Fragen in größter
Lohalität zwiſchen Reich und Ländern gelöſt werden.
Die politiſche Ausſprache wurde mit einem Referat des General
ſekretärs der Zentrumspartei eingeleitet, der ſich hauptſächlich mit den
Aufgaben des kommenden Wahlkampfes beſchäftigte. Zur Vorbereitung
des Wahlaufrufes wurde ein Kommiſſion aus Vertretern der
Reichs=
tagsfraktion und der preußiſchen Landtagsfraktion eingeſetzt. Der
Wahl=
aufruf ſoll bis zum 12. April fertiggeſtellt und dem in dieſen Tagen
zuſammentretenden Reichsparteiausſchuß des Zentrums vorgelegt
wer=
den. Am 11. April findet eine Sitzung des Reichsparteivorſtandes ſtatt,
die endgültig die Reichsliſte aufſtellen foll.
Völkerbundsanleihe für Jugoſlawien?
* Genf, 8. März. (Priv.=Tel.)
In engliſchen und franzöfiſchen Kreiſen wird heute abend
das Gerücht verbreitet, daß eine Anleihe von 250 Mill. Dollar
durch das Bankhaus Schröder u. Cie. in London an die
jugo=
ſlawiſche Regierung zur Stabiliſierung des Dinar und zum
Aus=
bau der Eiſenbahnen des Landes und des Hafens von Cattaro
gegeben werden ſolle. Die Nachricht kann nur mit großem
Vor=
behalt wiedergegeben werden, weil eine ſolche Anleihe von
höch=
ſtem politiſchen Einfluß auf die Beziehungen Englands zu
Ita=
lien ſein würde, da das Bankhaus Schröder bekanntlich als
finanzieller Beauftragter des Foreign Officie anzuſehen iſt.
*Die Schaukel.
Zur Erſtaufführung von „Coeur=Bube‟
von Jacgues Natanſon.
In einer Londoner Galerie hängt ein Bild eines franzöſiſchen
Malers, ich glaube von Fragonard: „Die Schaukel”. Eine
junge Dame ſchaukelt auf einem ländlichen Feſt vergnügt durchk
die Bäume, zu ihren Füßen die ſehnſüchtigen Verehrer, von denen
jeder mit ihr durch den Tag, durch die Nacht, durch das Feſt, durch
das Leben ſchaukeln möchte.
Die leichte Schaukel des Lebens gibt in der franzöſiſchen
Literatur gern den Ton an. Spieleriſch, tänzeriſch gleiten die
Menſchen dahin. Heute der eine oben, morgen der andere.
In Louis Verneuil’s „Karuſſell” hatte Sybille Binder
zwei Liebhaber: einen reichen Bankier, der die Vordertreppe
heraufkam, und einen armen Herzliebſten, der ſich über die
Hin=
tertreppe ſtehlen mußte. Beide ſpielten an der Börſe, beide in
demſelben Papier, aber von entgegengeſetzter Richtung. Börſen=
Sturz: der erſte wurde arm und der zweite reich, und der Weg
über die Treppe mußte vertauſcht werden!
Anders ſchwingt bei Dekobra, dem europäiſchen Mode=
Schriftſteller, der auf 1 500 000 verkaufte Bücher blicken kann, die
Schaukel. In ſeiner luſtigen „Venus a Roulettes” will die
un=
glücklich verheiratete Frau Deniſe die Leere des Herzens in
Wohl=
tätigkeit ausſtrömen laſſen und ein armes Opfer von der Sünde
retten. Sie nimmt die kleine, amüſante Pauloche aus Vater
Chaſſis” Bar zu ſich, um ſie auf den Pfad der Tugend zu bringen.
Pauloche wird Daktylo, Pauloche ſchreibt brav die
Schreib=
maſchine, Pauloche nimmt nicht mehr den Lippenſtift dafür
aber hat die junge Fra Deniſe die verlockende Luft des leichten
Lebens gerochen und möchte in Pauloches früheren Spuren auf
Abenteuer gehen.
Saßen bei Verneuil zwei Männer auf der Schaukel, ſo ſind
es in Jacques Natanſons „Coeur=Buben” deren drei
Sie flattern um Simone, die elegante Freundin, die bei Volterra
den Fünfuhrtee nimmt, im Cul blanc zum Diner ſich ein Poulet
braten läßt und um Mitternacht mit Elias Erasmus bei
Joſephine Baker tanzt.
Michel iſt der offizielle, der zahlende Freund; Emile, der
Schauſpieler, iſt der Freund des Herzens. Als dritter hüpft
Henri, der empfindſame Jüngling, in das Dreieck. Die Schaukel
ſteigt und fällt. Emile muß ausſteigen, Henri ſteigt ein, und um
die Gefühle des Jünglings zu ſchonen, darf der Finanzier in
den nächſten Wochen nur über die Hintertreppe kommen.
Auf wie lange? Bis die Schaukel wieder ſchwingt, und der
nächſte Glückliche den Sitz des Coeur=Buben einnimmt . . . Z.
*Aus den Darmſiädter Lichtſpieltheatern.
Kleines Haus.
Im Kleinen Haus läuft der Lubitſch=Film „Soiſt Paris”
Dieſer Film iſt beſtimmt keine Großtat des berühmten Regiſſeurs,
und wer etwa aus dem Titel ſchließt, daß er Paris kennen lernt,
der wird eine Enttäuſchung erleben. Der Film iſt aber die Wie
dergabe, und zwar die ſehr gute Wiedergabe (von der ziemlich
verbrauchten Kopie abgeſehen) eines hübſchen Luſtſpiels, das ein
Stück Pariſer Ehe= und Liebesmoral widerſpiegelt. Der
Vor=
wurf ähnelt ſtark dem der „Fledermaus”=Operette. Für den
etwas leichtſinnigen Dr. Giraud, der drei Tage zu brummen hat,
es aber vorzieht, mit ſeiner früheren Geliebten den Künſtlerball
zu beſuchen, wird der Liebhaber ſeiner Frau verhaftet und muß
für ihn ſitzen. Das iſt ſehr hübſch und wirkſam in acht Akten
geſchildert und wird von den Darſtellern, deren Namen uns leider
unbekannt ſind, da Programme nicht ausgegeben werden, ſehr
gut geſpielt.
Als Beiprogramm läuft ein entzückender Trickfilm vom
„Kater Felix‟. Eine ſehr groteske, an Ueberraſchungen reiche
Sache mit dem moraliſchen Hintergrund, daß Einigkeit ſtark macht.
Dem Zuſammenſchluß der Mäuslein gelingt es, den raubluſtigen
Kater zur Strecke zu bringen. — Der dritte Film bringt eine
Reihe ſehr hübſcher Szenen aus einer Paddelfahrt den Neckar
hinunter. Die idylliſchen Landſchaftsbilder des Neckartales und
der anliegenden Städtchen und Städte, das Leben und Treiben
der Paddler und Paddlerinnen wird in dieſem Film ſehr
zug=
kräftig dargeſtellt.
„Helia”.
Der Eliſabeth Bergner=Film „Donna Juana” iſt, obwohl
die Handlung eine harmloſe Liebesgeſchichte mit luſtiger
Ver=
wechſlungskomik und Don=Quichoterien iſt, eine ſehr hübſche
Sache. Abgeſehen von der ausgezeichneten Darſtellung der
Eliſa=
beth Bergner, die hier eine ganz jugendliche Rolle von enk
zückender Drollerie zu ſpielen hat, die ſie mit viel Charme und
viel Anmut und vielen ſüßen Augenaufſchlägen meiſtert, bringt
dieſer Film eine überraſchend reiche Fülle von hübſchen
Auſ=
nahmen landſchaftlich reizvoller Gegenden und ſtark
charakteriſtl=
chen Ausdrucks. Um Eliſabeth Bergner gruppiert ſich eine Reihe
von Darſtellern und Darſtellerinnen, die durchweg ſehr gute, teil=
weiſe ausgezeichnete ſchauſpieleriſche Leiſtungen offenbaren und
den Geſamtfilm auf eine unbeſtrittene künſtleriſche Höhe heben.
Als Beifilm läuft ein intereſſanter Kulturfilm „Der
Kame=
runer als Sportsmann” der eine Auswahl ſehr guter
Bilder aus dem Leben und Treiben der Kameruner
Eingebo=
renen gibt, ohne mehr ſein zu wollen, als ein in dieſes Milieu
verſetzender Unterhaltungsfilm. Er verbindet ſehr geſchickt die
kulturelle Aufgabe mit der einer humorvollen und intereſſanten
Unterhaltung.
Das „Helia”=Programm erfährt eine Bereicherung, die, wenn
ſie auch nicht jedermanns Geſchmack ſein mag, jedenfalls für die
Mehrzahl der Beſucher eine willkommene Beigabe iſt, was der
rauſchende Beifall zu beweiſen ſcheint. Das Balalaika=Gaſtſpiel
Valerian Schumakoffs iſt, da anhaltend zugkräftig,
verlän=
gert worden. Dazu kommt die Vorführung von klaſſiſchen Tänzen
durch Tilla Düring vom Stadttheater in Freiburg. Dieſe
Dar=
bietungen intereſſieren in erſter Linie durch zwei Grotesk=Tänze,
in denen die Tänzerin das gibt, was ihr am beſten zu liegen
ſcheint. — Es wäre doch empfehlenswert, wenn die „Helia”=
Direktion ſich entſchließen könnte, in ihren Programmen die
*.
Namen der Hauptdarſteller, der Regie uſw. mitzuteilen.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Gießen: Eine Liebig=Gedenkfeier beabſichtigt die hieſige
Geſell=
ſchaft Liebig=Muſeum am 13. Mai, dem 125. Geburtstage Juſtus von
Liebigs,abzuhalten.
Leipzig: Die Theologiſche Fakultät hat dem Direktor des
neu=
errichteten Predigerſeminars in Lückendorf, Dr. phil. Martin Bernhard
Doerne, die Würde eines Lic, theol. ehrenhalber verliehen. — Peter
Debye, Profeſſor der Experimentalphyſik und Direktor des
Phyſikali=
ſchen Inſtituts, iſt zum ordentlichen Mitglied der Mathematiſch=
phyſi=
ſchen Klaſſe gewählt worden. — Die Philoſophiſche Fakultät hat dem
Aſſiſtenten am Chemiſchen Laboratorium, Dr. phil. Weißberger,
auf Grund der Habilitationsſchrift: „Methodiſche Unterſuchungen über
die Salzbildung von Indicatoren”, die Lehrberechtigung für „Chemie‟
erteilt.
Hamburg: Alfons Jakob, Vorſtand der anatomiſchen
Ab=
teilung der pſychiatriſchen Univerſitätsklinik, wurde von der
braſiliani=
ſchen Regierung eingeladen, in der Zentral=Irrenanſtalt von Rio de
Janeiro ein gehirn=anatomiſches Inſtitut einzurichten.
Kiel: Die Rechts= und Staatswiſſenſchaftliche Fakultät hat dem
Herrn Wilhelm Sievers aus Kiel Titel, Würde und Rechte eines
— Der Oberarzt der Univerſitäts=Kin=
Doktors der Rechte verliehen
der= und Poliklinik, Dr. med. Hugo Meyer, hat ſich für das Fach
Kinderheilkunde und der Aſſiſtent des Anthropologiſchen Inſtituts Dr.
med, et phil. Karl Saller, für das Fach Anthropologie habilitiert,
Nummer 69
Seite 4
Freitag, den 9 März 1928
Zugegeben, Sſe mögen irgendwo.
HERRENKLEIDUNG.
einige Mark billiger finden!
Ueberlegen Sie aber bitte,
ob nicht diese Ersparnis
durch geringeren Wert des
Kleidungsstückes wieder.
aufgehoben wird2
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beweidt es Ihnen,o6 die vorkeilhaft
kaugten!
Wir bringen:
Sakko-Anzüge
von Mk. AB,2 bis 45.—
Gummi -Mäntel
ſon MMk. 125e hie 55.—
DARMSTADT
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Schillerplatz.
4430
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Freunden und Bekannten die traurige Nachricht,
daß unſer unermüdlich ſorgendes Mütterchen, unſere
liebe Schwiegermutter und Großmutter
N
K
Zune Menges
geb. Sieinbrecher
am Montag nachmittag kurz vor vollendetem 86.
Lebens=
jahre ſanft und ohne Todeskampf für immer von uns
gegangen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Rühl, geb Menges.
Darmſtadt, Gervinusſtr. 23 I., Ansbach, Berlin, Leipzig.
Groitzſch, den 9. März 1928.
Die Einäſcherung hat in aller Stille ſiattgefunden.
4427
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahme beim Heimgang unſerer
lieben, herzensguten Schweſier, Schwägerin
und Tante
Fräulein
Unfäseiy Kener
ſowie für die vielen Kranz= und
Blumen=
ſpenden ſprechen wir auf dieſem Wege
unſeren innigſien Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Auguſt Keller
Rechnungsrat.
Darmſiadt, den 8. März 1928.
(e6617
Karlsſtraße 19.
Todes=Anzeige.
Nach kurzem Leiden verſtarb unerwartet am 7. März,
nachmittags 6½ Uhr, meine liebe Frau, unſere innigſt
geliebte Mutter, Schweſter. Schwägerin und Tante
geb. B.tſch
im Alter von 41 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Günther III., Flurſchütz nebſt Kindern
Adam Bitſch Wtw. nebſt Kindern. Eſchollbrücken
Heinrich Bitſch, Bürgermeiſter, Eſchollbrücken
Wendel Kärſcher III., Schmiedemeiſter, Griesheim
Zakob Günther I. Wtw. nebſt Sohn
Daniel Schaffner Wtw. nebſt Tochter
Familie Friedrich Günther.
Eberſtadt, den 9. März 1928.
Die Beerdigung findet Samstag, 10. März, nachm.
3 Uhr, vom Trauerhauſe. Alte Darmſtädterſtraße 75,
(4436
aus ſtatt.
H. O. 83.
Bitte Antw oder
Gice
Brf. zur.
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Donges & Wiest.
Fahrrad=Decken
u. Luftſchläuche
Baumert
Erbacherſtr. 1. (*6662fs
Statt Karten.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
innigſtgelieb=
ten Mann, unſeren herzen guten Vater, Schwiegervater, Großvgter,
Bruder Schwager und Onkel
Emil Strubler
Rechnungsrat i. R.
im 66. Lebensjahr nach langer, ſchwerer, mit rührender Geduld
er=
tragener Krankheit von ſeinem Leiden zu erlöſen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
In tiefem Schmerz:
Greta Strunler, geb Kopp
Cret hen Maurer, geb. Strubler
Rechtsanwalt Dr. Maurer
Egon Maurer.
Darmſtadt, Baldenheim i. Elſ., Groß=Zimmern, Gießen, Zwingenberg und
Habitzheim den 8. März 1928
Die Beerdigung findet am Sonntag, den 11 März 1928, nachmittags
4 Uhr in Groß=Zimmern ſtatt
(*6657
Heute Nacht verſchied plötzlich
und unerwariet nach kurzer,
ſchwe=
rer Krankheit men über alles ge
liebtes Kind, mein autes, treues
Schweſterchen, Enkelchen, Nichte
und Patin, unſer aller Liebling
Frieda Luiſe Nau
im 10. Lebensjahr.
In tiefem Schmerz:
Frau Marie Nau Wwe., geb. Ackermant
nebſt Kind und Angehörigen.
Darmſtadt, den 8. März 1928.
Sandb rgſtr. 47
Die Beerdigung findet am
Sams=
ag, den 10. März, nachm 3 Uhr,
von der Kapelle de Wald riedhofes
aus ſtatt
650
Die Beerdigung des
Herrn
Johannes Weber
Zugführer i. R.
findet am Sonntag, den 11. März.
nachm. 3 Uhr, in Groß=Zimmern
ſtatt.
/4434
Groß=Zimmern, den 8. März 1928.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Heim=
gange unſeres lieben
Entſchlate=
nen, ſowie für die troſtreichen
Worte des Herrn Pfarrer Marx
am Grabe und für die Blumen
und Kranzſpenden ſagen wir
Allen unſeren autrichtigſien
Dank.
Familie Gall.
Bücher. Noten,
Zeitſchriften
erden gur u
preis=
wert gebunden
orn, (lexander
145a
ſtraße 4
Für die zahlreichen Geſchenke,
Glüd=
wünſche und Blumen anläßlich unſerer
Verlovung ſagen wir hiermit unſeren
Dank.
Aenne Rindfrey
Hans Knoblauch.
Darmſiadt, 8. März 1928. (4889
Dankſagung.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe inniger
Anteilnahme beim Heimgang unſeres
lieben und unvergeßlichen Gatten
und Vaters
Herrn Löb Grünfeld
ſagen wir allen Freunden und
Be=
kannten unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen
Regina Grünfeld, geb. Höchſter.
Darmſtadt, den 9. März 1928.
Schloßgaſſe 8.
(4377
habe ich durch Gebrauch von Obermeger’=
Medizinal=
beſeitigt, nach dem bis daß
Herba=Oeife all anderen angewandien Mintd
verſagten Poſtaſſ. D. in P. St. 2. —.65, 30ſo verſtärkt
f.— Zur Nachbebondlung it Herba-Creme
de-
ſonders zu empfehlen. Su baden in allen Apotheken
Drogerien und Parfümerien
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Nummer 69
Freitag, den 9. März 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſiadt, 9. März.
Der Garten am Alten Palais.
So leid es mir tut, muß ich doch noch einmal, und zwar zum
letzten=
mal, das Wort ergreifen. Ich hätte gar nicht daran gedacht, meinen
SVorſchlag zu veröffentlichen, wenn nicht vorher ſo viele öffentliche Aus=
Ulaſſungen erſchienen wären, die deutlich bewieſen haben, daß die
Ver=
ffaſſer das Projekt gar nicht kannten. Nachdem aber das Projekt nun
eröffentlicht und eine eingehende Begründung über das Warum aus
umeiner Hand erſchienen iſt, hatte ich angenommen, daß nun jedermann
ſtatſächlich über das Profekt arientiert ſei. Das ſcheint doch nicht der Fall
tzu ſein. Wenn jemand davon ſpricht, daß ich einen Kinderſpieiplatz in
dder Mitte der verkehrsreichſten Straße anordne, ſo ſind das
Behauptun=
ggen, die in vollkommenem Widerſpruch zu dem ſtehen, was ich auseinan=
Küdergeſetzt habe.
Herr Profeſſor Walbe nimmt an, daß der Garten eingeebnet werden
fſoll. Ich habe nie daran gedacht, eine Einebnung vorzunehmen und habe
Kdas auch, wie ich annehme, deutlich genug zum Ausdruck gebracht.
Eben=
ſowenig denke ich daran, die Allee längs der Luiſenſtraße anzutaſten.
ſ.Ich habe lediglich erklärt, daß es nicht erwünſcht ſei, ſie bei der
Garten=
geſtaltung zu betonen. Die Alleebäume ſollen erhalten werden, der Weg
zwiſchen dieſen Bäumen hat heute keinen Sinn mehr. Der Plan des
Städt. Hochbauamtes iſt im beſten Sinne des Wortes Raumkunſt und
gerade der Blick in den Hof des Alten Palais wird ein reizvoller werden.
Meine Aeußerungen im Tagblatt waren Andwort auf alle
Ein=
ſendungen, nicht nur auf die des Herrn Profeſſors Walbe, und es darf
mir nicht übel genommen werden, wenn ich mich wehre gegen
Entſtellun=
gen meiner Abſichten, wenn ich Kritik übe an Kritikern, die das Projeit
gar nicht kannten und nicht die Gründe dafür.
Die zahlreichen ſchriftlichen zuſtimmenden Erklärungen zu meinen
RVorſchlägen geben mir die Gewißheit, daß die Darmſtädter Bevölkerung
ziemlich einmütig das vorgeſchlagene Profekt billigt, und das war es
auch, was Herr Miniſter Henrich ſeinerzeit forderte, als er erklärte:
„Wenn ein einmütiger Wille der Stadt die Umgeſtaltung des Gartens
am Alten Palais fordert und billigt, dann werde ich den Garten gerne
zur Verfügung ſtellen und ſogar einen Zuſchuß zu den Koſten der
Her=
ſtellung in Ausſicht nehmen”.
Buxbaum. Bürgermeiſter.
Die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt teilt uns mit:
Die Reichsbahndirektion Mainz hat nunmehr in dankenswerter Weiſe
zugeſagt, daß in den zu erſtellenden Anhang zum deutſch=
engli=
ſchen Tarif über Belgien auch die Station Darmſtadt=H.
auf=
genommen wird. Im Hinblick auf die im kommenden
Sommerfahr=
plan verkehrenden Kurswagen Frankfurt a. M.—Calais
er=
ſcheint dieſe Neuerung beſonders wichtig.
— Heſſiſches Landestheater. Uebermorgen, Sonntag, findet die letzte
„Siegfried”=Aufführung dieſer Spielzeit ſtatt: Otto Wolf von
der Münchener Staatsoper ſingt als Gaſt den Siegfried, eine ſeiner
be=
rühn
ſten Partien, mit der er auch auf ſeiner Südamerika=Tournee
unter Pollacks Leitung gaſtieren wird.
Heute beginnt der Vorverkauf zu dem Vortrag, dem Wilhelm
Michel Montag abend im Roten Foyer des Großen Hauſes hält.
Im Kleinen Haus wird heute das große Lubitſch=Filmluſtſpicl „So
iſt Paris” wiederholt; die Vorführungen beginnen um 16. 18 und
20 Uhr. Preiſe der Plätze: 0,70 bis 150 Mk. (S. beſondere Anzeige.)
Die beiden Enſemblegaſtſpiele Käthe Dorſchs ſind auf
Donners=
tag, den 22., und Freitag, den 23. März, feſtgeſetzt worden; Käthe Dorſch
ſpielt die Eliza in Shaws „Pygmalion” und die Roſe Bernd.
Die Bühnenbilder zu Natanſons Komödie „Coeur=Bube” und
die zur Neuinſzenierung des „Barbier von Sevilla” ſtammen
von Lothar Schenck von Trapp.
— Das Drumm=Quartett ſpielt in ſeinem 2.
Kammermuſik=
abend am Montag, den 12. März, Streichquartette von Dohnanyi,
Hugo Wolf und Grieg. Daß in der bekannt gegebenen Programmfelge
der drei Abende der Näme Schubert fehlt, dem jetzt ſchon überall zum
Gedächtnis ſeines 100. Todestages am 19. November Gedenkfeiern
vor=
bereitet werden, hat darin ſeinen Grund, daß die Quartett=Vereinigung
der Herren Drumm, Buddenhagen, Sprenger und Andrege unter
Mik=
wirkung anderer Künſtler die Aufführung ſämtlicher Kammermuſikwerke
Franz Schuberts für den Anfang der nächſten Spielzeit ſich zur Aufgade
geſtellt hat.
— Die Albrecht=Dürer=Ausſtellung im Kupferſtichkabinett des
Lan=
desmuſeums iſt vom nächſten Sonntag ab geöffnet. Sie iſt veranſtaltet
zur Erinnerung an die 400jährige Wiederkehr des Todestags Dürers
und enthält eine Auswahl ſeiner Originalgraphik aus den Beſtänden
des Muſeums und eine Auswahl Fakſimilewiedergaben wenig bekannter
und zum Teil neugefundener Zeichnungen.
— Kinderlieder und =ſpiele von Lili Hickler. Die liebenswürdige
Urheberin der reizenden, ſo viel Freude erweckenden Veranſtaltung hat
aus dem Reingewinn derſelben dem neuen Freundinnenheim,
Sand=
ſtraße 24, 200 Mark, der Küche des Hausfrauenbundes 100 Mark
zu=
geſendet, wofür ihr auch an dieſer Stelle wärmſter Dank
ausgeſpro=
chen ſei.
— Film der ärztlichen Miſſion. Es ſei hier nochmals auf den Film
lichen Miſſion hingewieſen, der heute abend im Gemeindehaus
der ärz
rusgemeinde, Beſſungen, Eichwieſenſtraße 8, vorgeführt wird,
der
und zwar um 6 Uhr für Kinder und Jugendliche und um 8 Uhr für
Erwachſene. Eintrittskarten zu 50 bzw. 20 Pf. ſind im Gemeidehaus,
Eihwieſenſtr. 8, zu haben.
Reichsbund der Zivildienſtberechtigten. Der Reichsbund ehem.
Militärmuſiker e. V., Ortsgruppe Darmſtadt, begeht am Samstag, den
10. März d. J., abends 8 Uhr, im Konkordiaſaal (Waldſtraße 33) ſein
diesjähriges 6. Stiftungsfeſt. Der Zweigverein iſt hierzu freundl.
eingeladen. Wir richten daher an unſere Kameraden die Bitte, hiervon
recht Gebrauch zu machen, da dortſelbſt ein ſehr ſchönes Programm ſich
abwickeln wird.
Orgelkonzert in der Helia! Am Sonntag, 11. März, vormittags
11.30 Uhr, findet anläßlich der endgültigen Fertigſtellung der Helia=
Orgel, die von der Orgelbauanſtalt Weiſe in Plattling geliefert wurde,
ein klaſſiſches Orgelkonzert ſtatt, das ausgeführt wird von
Herrn Profeſſor H. Schindler vom Staatskonſervatorium der
Muſik, Würzburg. Das Programm iſt in unſerem heutigen
Anzeigen=
teil zu erſehen. Karten im Vorverkauf an der Helia=Kaſſe zu Preiſen
von 1—2,50 Mark.
— Orpheum. Die Revue „Die Geheimniſſedes Harems”
erfreut ſich nach wie vor ſtarken Zuzugs. Die ſehr heiteren und
harm=
loſen Vorgänge, die entzückenden Bilder dieſer Revueſchau und vor
allem die Tänze, beſonders des exotiſchen Tänzers Kalil Agri, ernten
allabendlich rauſchenden Beifall. Wer die wirkungsvolle Revue noch
nicht geſehen hat, die nur noch bis Sonntag auf dem Spielplan bleibt,
dem ſei der Beſuch dringend empfohlen.
Die Frühjahrsausſtellung der Do=Be=Kunſt, Werkſtätten für
künſtleriſche Frauenkleidung. Dieſes Atelier, durch ſeine
hervorragen=
den Leiſtungen in vielen Kreiſen von Darmſtadt gut bekannt, bringt
uns dieſes Frühjahr wieder neue, ſehenswerte Kunſtſchöpfungen, die
am 9. und 10. März im Darmſtädter Hof (Grafenſtraße) hier in einer
Ausſtellung gezeigt werden.
— Goldenes Doktor=Jubiläum. Der hier im Ruheſtand lebende
frühere a.o. Profeſſor der deutſchen Sprache und Literatur an der
Univerſität Leipzig und langjährige Mitarbeiter am Grimmſchen
Deut=
ſchen Wörterbuch Dr. Karl von Bahder feierte am 14. Februar
ſein goldenes Doktor=Jubiläum. Die philoſophiſche Fakultät der
Uni=
verſität Heidelberg erneuete ihm aus dieſem Anlaß ſein philoſophiſches
Doktor=Diplom und ſprach ihm unter Würdigung ſeiner Verdienſte als
Univerſitätslehrer und Forſcher ihre Glückwünſche aus.
— Erlanger Märzen=Bockbierfeier im Darmſtädter Hof. Der neu=
Inhaber verenſtaltet von Samstag, den 10. März, ab bis auf weiteres
ein Feſt in obigem Sinne. Als Spezialität gelangt das als ganz
vor=
züglich anerkanntes Erlanger Märzenbier zum Ausſchank. Dem Feſte
angepaßt iſt die Dekoxation, Bedienung, die gute bürgerliche Küche,
eben=
falls mit Spezialitäten. Für die muſikaliſche Unterhaltung iſt ein
Streich=Taſten=Saxophon und Jazzquartett im Sinne Mathias Webers
gewonnen, womit alles geſagt iſt. (Näheres ſiehe Inſeratenteil.)
Beginn der Notſitandsarbeiten.
Bauprogramm und Flugplatzintereſſen. — Die vertagte Saalbau=Renovierung.
haus, ſo wüſſe man doch die Intereſſen des Flugplatzes weiteſtgehend
wahren.
Stadtverordneten=Perſammlung.
Stadtv. Haury bedauert, daß Bürgermeiſter Mueller dieſe Erklä=
Die geſtrige öffentliche Stadtverordnetenſitzung ſah in ihrer
Tages=
ordnung die Erledigung einiger intereſſanter Punkte vor. Die
Not=
ſtandsarbeiten ſollen alsbald begonnen werden, und den Saalbau will
man gründlich renovieren. Die Stadtverwaltung und die
Stadwerord=
neten waren vollzählig erſchienen. Im Zuhörerraum hatten ſich viele
Intereſſenten eingefunden.
Durch Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing wurde die Sitzung um
5.20 Uhr eröffnet. Nur mit Mühe konnte man den Ausführungen der
verſchiedenen Redner folgen, da ſich — abgeſehen von der nicht gerode
glänzenden Akuſtik des Saales — außerdem die Privatunterhaltung
und der Gedankenaustauſch der Herren Stadtverordneten während der
Sitzung recht lebhaft geſtalteten. Man trat ſofort in die Erledigung der
Tagesordnung ein.
Umfangreiche Notſtandsarbeiten
ſollen im Hinblick darauf, daß die Unterſtützungskoſten für die
ausge=
ſteuerten Erwerbsloſen ausſchließlich den Städten zur Laſt fallen und
für Darmſtadt bei 300 Ausgeſteuerten einen Monatsaufwand von rund
21000 RM. erfordern, entſprechend dem in der
Stadtverordnetenver=
ſammlung vom 1. März 1928 geſtellten Antrag der ſozialdemokratiſchen
Stadtverordnetenfraktion, alsbald in Angriff genommen werden. Man
will hierdurch den Ausgeſteuerten Arbeits= und Verdienſtmöglichkeit
ge=
ben, und damit die erforderliche Unterſtützung produktiov geſtalten. Die
Arbeiten ſollen ſich nur auf Erd= und Planierungsarbeiten ausdehnen,
zu denen wvenig Baumaterial und keine zeitraubenden Vorarbeiten
erforderlich ſind. An Kredit werden dazu benötigt rund 300 000 RM.,
die einſtimmig bewilligt werden.
Der Abſchluß der Kaſſe der Knabenarbeitsanſtalt für das
Rechnungs=
jahr 1926
geſtaltete ſich günſtig. Nach der Ueberſicht über die Einnahmen und
Ausgaben der Kaſſe der Knaben=Arbeitsanſtalt für das Rechnungsjahr
1926 wird ein Zuſchuß der Stadtkaſſe nicht erforderlich, ſondern es
er=
gibt ſich ein Ueberſchuß in Höhe von 1717,58 RM. Dieſer
Ueberſchuß=
betrag ſoll der Knaben=Arbeitsanſtalt für etwa entſtehende Deſizite in
den folgenden Jahren erhalten bleiben, und zu dieſem Zwecke dem
Vermögen der Anſtalt durch Ueberweiſung auf ein Sparkaſſenbuch
zuge=
führt werden. Es wird Genehmigung des Abſchluſſes und der
Ver=
endung des Ueberſchuſſes von 1717,58 RM., wie angegeben, beantragt.
Die Genehmigung wird erteilt.
Stadtb. Hütſch führt Beſchwerde, daß am Tag der
Jahrhundert=
feier dieſer Anſtalt nachmittags kein Vertreter der Stadtverwaltung an
dieſer Feier teilnahm, während vormittags der Saal und die Feier recht
gut beſucht war.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing bedauert das. Nachdem Stadtv.
Nöllner feſtgeſtellt hatte, daß zu dieſer Veranſtaltung gar keine
Einladung ergangen ſei, da ſie ja auch, wie Bürgermeiſter Mueller
hinzufügt, eigentlich als rein interne Feier für die Schüler gedacht war,
erklärt Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing, daß man in Zukunft für
Einladungen zu derartigen Anläſſen Sorge tragen werde und
ſelbſt=
verſtändlich auch gerne daran teilnehme. Er ſelbſt ſei an dieſem Tage
durch eine berufliche Reiſe nach Berlin verhindert geweſen. Eine böſe
Abſicht liege natürlich keineswegs vor.
Dem
Bebauungsplan für das Gebiet ſüdlich und öſtlich des Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädter Straße
kann Bürgermeiſter Mueller mit Rückſicht auf den Flugplatz nicht
zuſtimmen. Es ſeien zwar Verhandlungen mit Frankfurt im Gange,
die einen zentralen Flughafen, für beide Städte in Ausſicht
nehmen, aber bis zur Verwirklichung dieſes Projekts könne man den
jetzigen Flughafen keineswegs freigeben oder auch nur durch
Bebauungs=
pläne einengen. Wir verdankten gerade einer Fachautorität wie Prof.
Georgi, die Errichtung einer leiſtungsfähigen meteorologiſchen
Funk=
ſtation, die ſowohl für unſere Hochſchule, als auch für die Stadt
Darm=
ſtadt von großer Bedeutung ſei. Zu dieſer Station gehöre unbedingt
ein Flugplatz. Außerdem müſſe man auf lange Sicht arbeiten und
be=
denken, daß ſich mit den Jahren ein ſtarker Verkehr mit
Privatflug=
zeugen entwickeln könne, wie ihn heute nur die wenigſten ahnen. Man
denke nur an die ungeheure Entwicklung des Automobilverkehrs in den
letzten Jahren. Auch für dieſen Fall müſſe man geeignete Park= und
Landeplätze haben. Und wenn auch ein Bebauungsplan am Flugplatz
nicht ſo ſchnell verwirklicht werde, ebenſowenig wie in Anbetracht der
Nähe des Flugplatzes eine Bebauung des Geländes am Alten Schieß=
rungen abgeben mußte. Auch er wolle natürlich keine Einengung des
Flugplatzes, aber wenn die Intereſſen des Flugverkehrs eine
Abän=
derung des Bebauungsplanes zurzeit der tatſächlichen Inangriffnahme
der Bebauung erforderten, könne man ja weitgehende Rückſichten
nehmen.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing beſtätigte die Ausführungen
ſeines Vorredners, insbeſondere, daß, wenn erforderlich, zu gegebener
Veit der Plan geändert werden könne. — Daraufhin wurde der
Be=
bauungsplan angenommen.
Die Fahrbahn der Stiftſtraße zwiſchen Erbacher Straße und
Landgraf=Georg=Straße
iſt in einem ſehr ſchlechten Zuſtand und ſoll im Sommer dieſes Jahres
mit einer neuen Decke verſehen und mit Aſphalt befeſtigt werden. Vor
Ausführung dieſer Arbeiten iſt es erforderlich, die auf der Oſtſeite vor
dem Gelände des Eliſabethenſtifts noch fehlenden Randſteine zu
ver=
ſetzen und einen Kiesfußſteig herzuſtellen. Die entſtehenden Koſten von
ca. 225 RM. ſind von dem Eliſaberhenſtift als alleinigem Anlieger zu
tragen. — Im Einvernehmen mit der Baudeputation wurde
Zuſtim=
mung zur Ausführung dieſer Arbeiten beantragt, die auch erteilt wurde.
Mit Spannung erwartete man die Erledigung des Punktes 4 der
Tagesordnung, der
die Renovierung des Saalbaues
vorſah. Es lag folgender Antrag zur Genehmigung vor: Die
Herſtel=
lung des Saalbaues iſt ſchon ſeit Jahren Gegenſtand der Sorge der
Stadtverwaltung. Als der Saalbau in den Jahren 1872—1873 durch
den Architekten Eduard Harres erbaut wurde, waren die
Anforderun=
gen an ein ſolches Lokal noch ganz andere wie heute. Schon ſeit vielen
Jahren, beſonders aber ſeitdem der Saalbau als Lazarett gebraucht
ſurde, befinden ſich die Haupträume in einem Zuſtand, der faſt einer
Ruine gleicht. Mangelnde Akuſtik, ungenügende Einrichtung der Bühne,
ſchlechte Lage der Toilettenräume, ungenügende Nebenräume für die
Mitwirkenden, jeglicher Mangel an Kommunikationsräumen ſind weiter
Mängel, die bei jeder Benutzung des Saalbaues ſchmerzlich empfunden
werden. Jeder Verein mußte ſchließlich dazu ſchreiten, die ganzen
Wände mit Papier zu behängen, um alle die Schäden zu verdecken, die
ſich im Laufe der Kriegsjahre eingeſtellt haben. Dabei iſt die
Beleuch=
tungseinrichtung in einem Zuſtand, daß ſie ſo nicht länger belaſſen
wer=
den kann, ebenſo die zwar gute, aber unzulängliche Heizeinrichtung.
Schließlich fehlt im Saalbau eine Orgel, ohne die die Aufführung großer
Muſitwerke nicht denkbar iſt. Die Stadt will deshalb bei dem Umbam
auch einen Rau vorſehen für eine Orgel, deren Beſchaffung allendings
einer Stiftung überlaſſen werden ſoll.
Die Stadtverwaltung hat ſich trotz der ſchlechten Finanzlage dazu
eutſchloſſen, die Herſtellung des Saabbaues vorzuſchlagen, weil ſie nicht
mehr zu umgehen iſt. Der Umbau umfaßt die Herſtellung einer neuen
Decke aus Holz, die Umkleidung der Säulen, die Herſtellung der
Brü=
ſtungen und Unterzüge, der Balkene im Saal, die Erneuerung der
Türen und des ganzen Anſtrichs im Saal, im Vorſaal und im
Garten=
aal, den vollkommenen Umbau der Bühne, die Erneuerung der
elek=
triſchen Beleuchtungsanlage, die Neuſchaffung einer Entlüftungsanlage,
die Erginzung der Heizung, den Neubau eines Vorbaues on der
Niedeſel=
ſtraße, die Herſtellung eines Orgelraumes und den Anbau von
Noben=
räumen hinter der Bühne. Alle dieſe Herſtellungen erfordern einen
Betrag von 360 000 Mark. Die Vorſchläge des ſtädtiſchen Hochbauamts
vergrößern den Saalbau nicht, ſie verbeſſern lediglich den derzeitigen
Zuſtand und machen den Saalbau brauchbar für jeden Zweck. Die Zahl
der Sitzplätze bei einer Konzertaufführung beträgt in Zukunft 1000 Sitze.
ine Beratung fand aber geſtern nicht ſtatt. Die Erwartung wurde
zunichte. Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing erhob ſich, die
Unter=
haltung im Saale wurde für einige Minuten unterbrochen, und man
vernahm, daß einige Fragen noch nicht geklärt ſeien, infolgedeſſen dieſer
Punkt von der Tagesordnung abgeſetzt ſei
Nachdem Stadtv. Finger noch in Anbetracht der ſtarken
Ver=
kehrsſteigerung die Einführung des 7Minutenverkehrs bei der
Elektri=
ſchen angeregt und Stadtv. Wieſenecker die
men einiger
Mit=
glieder für die Ausſchüſſe verleſen hatte, die genehmigt wurden, wurde
die öffentliche Sitzung um 5,40 Uhr geſchloſſen.
In der nichtöffentlichen Sitzung wurde
der Beitritt Darmſtadts zur Hekopa
beſchloſſen. Darmſtadt iſt ſomit die erſte größere Stadt, die die von
Provinzialdirektor Dr. Kranzbühler ſo eifrig propagierte heſſiſche
Gas=
fernverſorgung aktiv unterſtützt. Es iſt ſicher, daß auch andere heſſiſche
Städte, wie Mainz, Worms, Gießen, und die heſſiſchen Provinzen in
Kürze folgen werden.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Die Wanderabteilung
unternimmt am kommenden Sonntag, 11. März, ihre zweite
Wan=
derung. Der Wanderausſchuß hat für den Monat März eine
Tages=
wanderung feſtgelegt, und zwar erfolgt die Abfahrt um 8 Uhr ab
Oſt=
bahnhof mit Sonntagskarte nach Höchſt i. Odw. Die Fußwanderung
beginnt in Lengfeld und führt nach der Feſte Otzberg, von hier durch
ſchönen Wald nach der Burg Breuberg, hinunter nach Neuſtadt und
weiter nach der Endſtation Höchſt i. Odw. Wir empfehlen allen
Mit=
gliedern, ſich an dieſer Wanderung zu beteiligen.
R
Der große Lubitsch-Lustspiel-Film
Heute 16, 18, 20 Uhr
Samstag 16 Uhr
sonntag ie Uhr So ist Paris
Landestheater, Kleines Haus
Orthſcher Männerchor. Wie aus der geſtrigen Anzeige erſichtlich,
veranſtaltet der Orthſche Männerchor am Sonntag, 11. März,
nachmit=
tags 4 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſein diesjähriges Frühjahrs=
Konzert. Der zirka 70 Sänger von gutem Stimmaterial
umfaſ=
ſende Chor läßt unter der Leitung des Herrn Muſikdirektors Robert
Herber, außer dem 23, Pſalm und „Wehmut” von dem Großmeiſter
Franz Schubert noch andere ſehr gute Werke aus der
Männerchorlite=
ratur zu Gehör kommen. Nicht zuletzt werden die gewonnenen
Soli=
ſten, Herr Peter Schäfer (Baß=Bariton), Herr Prof. Dr. Fr. Noack
(Flügel), Herr Ernſt Lindner (Violinvirtuoſe) und Herr H.
Hen=
nig (Flügel) weſentlich dazu beitragen, das Konzert muſikaliſch
be=
ſonders wertvoll zu geſtalten. Herr Peter Schäfer ſingt Lieder von
Schubert, Schumann, Löwe und Graupner, während Herr Lindner das
„Rondo Brillant” von Schubert, „Hexentanz” von Paganini u. a. m.
zum Vortrag gelangen läßt.
— Im Städt. Saalbau findet Freitag, den 9. März, ab 8 Uhr abends,
Konzert des blinden Violin=Virtuoſen Hermann Sandfort ſtatt.
(Siehe Anzeige.)
— Hotzel Traube. Am Samstag abend findet, wie man uns ſchreibt,
der Ehren= und Abſchiedsabend des Herrn Bernd D. Molenkoff
ſtatt. Herr Molenkoff hat das unbeſtrittene Verdienſt, durch ſein Wirken
in der Traube eine Reihe großſtädtiſcher Veranſtaltungen in Darmſtadt
eingeführt zu haben. Dank der Initiative des Herrn Gabler, der die
ſchönen Parterreräume des Hotels für dieſe Geſellſchaftsabende zur
Ver=
fügung ſtellte, war es möglich, in gediegenem Rahmen anregende und
vornehme Stunden der Unterhaltung zu verleben, wie ſie eben ſonſt nur
Großſtädte zu bieten hatten, und die heute auch jeder Fremde, der in
erſten Hotels zu wohnen gewohnt iſt, erwartet. Die Veranſtaltunger
hatten ſich ſteigenden Beſuches, auch aus Kreiſen der Darmſtädter
Geſell=
ſchaft, zu erfreuen, und die Tätigkeit des Herrn Molenkoff brachte viel
Abwechſlung an den verſchiedenen Abenden. Zu ſeinem Abſchiedsabend
iſt eine Reihe von künſtleriſchen Darbietungen geplant, in denen bekannte
hieſige Künſtler und Künſtlerinnen, beſonders auf dem Gebiete der
Tanz=
kunſt, mitwirken werden. Dazu werden fünf junge Damen der
Geſell=
ſchaft, vornehmlich Schülerinnen des Herrn Molenkoff, intereſſante
eigene Tanzaufführungen vorführen. Herr Molenkoff ſelbſt wird mit
ſeiner charmanten Partnerin, Frau Maria Caretti, moderne Tänze
in muſtergültiger Aufmachung und Vollendung zeigen. Außerdem iſt
für die Beſucher ein Senioren=Tanzturnier mit Preisverteilung geplant,
in dem beſonders Charleſton, Tango und Engliſh=Waltz getanzt werden.
Wie wir hören, wird Herr Molenkoff mit ſeiner Partnerin, einer
Ein=
ladung ins Ausland folgen. Den Sommer über ſind die beiden Künſtler
für Bad=Wildungen verpflichtet. Im Herbſt wird Herr Molenkoff
vor=
ausſichtlich ſeine Tätigkeit im Hotel Traube für die kommende
Winter=
aiſon wieder aufnehmen. Jedenfalls wäre es zu wünſchen, daß dieſe
Veranſtaltungen auch künftighin beibehalten bleiben. Die derzeitige
Saiſon wird Ende März abſchließen. Die Veranſtaltungen finden alſo
noch in den nächſten Wochen ſtatt.
Diebſtähle. Aus einem Keſſelhaus einer hieſigen Sortieranſtalt
wurden mittelſt Einbruchs zwei wertvolle Treibriemen geſtohlen. Die
Täter wurden ermittelt und die beiden Treibriemen konnten wieder zur
Stelle geſchafft werden. — Einem Milchhändler wurden von ſeinem,
Wagen 12 Pfund Butter entwendet.
Feſtnahmen. Feſtgenommen wurdem ein zurzeit ſtellungsloſes
Dier
ſtmädchem wegen Diebſtahls und ein Fuhrmann auf Grund, eines
Haftbefehls.
Eigentümer geſucht. Im Monat Januar wurde in einem
hie=
ſigen Fiſchgeſchäft ein Damenſchirm mit bpaunem Griff, der mit hellen
Hornknöpfchen beſetzt iſt, entwendet. Schirm und Täterin wurden
er=
mittelt: die Eigentümerin jedoch iſt unbekannt. Dieſe wird gebeten, den
Schirm bei der Kriminalabteilung, Zimmer 12, abzuholen. — Bei einer
wegen Diebſtahls feſtgenommenen Perſon wurde das nachſtehend
be=
ſchriebene Herrenfahrrad beſchlagnahmt, deſſen Erwerb die Perſon nichnt
nachweiſen konnte. Es ſteht zu vermuten, daß das Rad aus einem
Dieb=
ſtahl herrührt. Es handelt ſich um ein Opelrad mit der Fabriknumme
95 981. Perſonen, die Eigentumsrechte geltend machen können, werdem
gebeten, der Kriminalabteilung, Zimmer 5, Nachricht zu geben.
Zum
Festhalten
von Verbänden
K
Spart Geld,
SalleDlädt
D
tig für Haushalt, Werkstatt, Sport (Radfahrer, Radio-Bastler, Kanufahrer USM.)
3 Achten Sie auf den Namen Leukoplast, da Nachahmungen im Handel Sing.
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Leukoplast ist immer gut,
Wenn man sich verwunden tuk.
Aber nicht nur zu Verbänden
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Schachteln, Schirme, Puppendamen.
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Regenmäntel, Aktenmappen,
Moten, Bilder, Thermometer,
Goethes Faust und Struwweipefer,
Alles klebt das LEUKOPLAST.
Sorg, daß Du’s im Hause hast!
Seite 6
Freitag, den 9. März 1928
Nummer 69
Feuer und Elektrizität.
Bp. Die Behandlung elektriſcher Leitmgen und aller damit
zii=
mmenhängenden Fragen bei Brandfällen war geſtern Gegenſtand
eines belehrenden Vortrages durch die Heag an die
Feuerwehrkomnan=
danten des Kreiſes Darmſtadt. Zu dem Vortrag hatten ſich unter dem
Vorſitz von Herrn Regierungsaſſeſſor Dr. Eckſtein vom Kreisamt die
Herven Kreisfeuerwehrinſpektor Schnell Branddivektor Winter,
Brandinſpektor Herborn und etwa 60 Feuerwehrkommandanten und
Feuerwehrelektriker des Kreiſes Darmſtadt, ſowie die Herren
Oberinge=
nienr Herzog und Dipl.=Ing. Zink von der Heag eingefunden.
Nach Begrüßungsworten des Herrn Regierungsaſſeſſors Dr. Eckſtein
beſprach Herr Oberingenienr Herzog eingehend die
Verhaltungsmaß=
nahmen bei Bränden, bei denen Gefahr durch Elektrizität entſteht oder
entſtehen kann. An Hand einer überſichtlichen Karte gab Redner
zu=
nächſt ein Bild vom Starkſtromüberlandnetz, die Zuführung in die
Stadt, die Ueberleitung an das Ortsnetz und die Verwertung zum
Schwaclſtrom. Dabei waren die Ausführungen auch ſehr intereſſant
für die Gemeinden und behandelten die Gefahren bei Bränden. Das
Gebiet des Vortrags erſtreckte ſich auf alle diesbezüglichen Fragen,
ins=
beſondere auf die Abſperrungsmaßnahmen und die Benutzung
Trausformatoren zur Ausſchaltung des Stromes, ſolange ein Beamter
der Heag an der Brandſtelle nicht anweſend iſt. Dieſe letztere Aufgabe
fällt in erſter Linie den Feuerwehrelektrikern zu, die bei allen
Feuer=
wehren ausgebildet werden müſſen. Auh die Benutzung der
Handfeuer=
löſcher wurde befprochen, über deren Gute die Meinngen ſehr geteilt
ſeien. In der Ausſprache erläuterten Branddirektor Winter und
Brandinſpektor Herborn verſchiedene Arten von Handfeuerlöſchern
und gaben eingehend Aufklärung über die Anwendung und
Zuſammen=
ſetzung derſelben. Jeder Handfeuerlöſcher ſei bei richtiger Anwendung
gut und brauchbe
Negierungsaſſeſſor Dr. Eckſtein dankte dem Vortragenden für die
ausgezeichneten Ausführungen.
Kreisfeuerwehrinſpektor Schnell wies die Kommandanten und
Elektriker auf die Wichtigkeit der behandelten Fragen hin und mahnte,
in geeigneten Fällen entſprechend zu handeln.
Für die Landgemeinden wird der Vortrag inſofern noch an
Inter=
eſſe gewinnen, als durch Beamte der Heag in jeder Gememde eine
Er=
läuterung an den elektviſchen Anlagen mit entſprechender Anweiſung
erfolgt.
Lokale Veranſfaltungen.
Die Merunter urſcheinenden Rotlyen iind aasfchlleallich as Sinweffe auf Anscsm mictrectn
in leinem Falle irgendwie als Beſdrschung eder Rritd.
— Im Kaffee Rheingold findet Samstag, den 10. März,
ein Rheiniſcher Abend unter freundlicher Mitwirkung des beliebten
Meiſters der Vortragskunſt Carl Hermann Hauth aus Mainz ſtatt.
Vergleiche Anzeige.
— Deutſche Ehrenlegion e. V., Ritterſchaft
Darm=
ſtadt und Umgebung. Wir machen die Kameraden auf die am
Sonntag, 11. März, vormittags 10 Uhr, im Reſtaurant Sitte (
Karl=
ſtraße 15) ſtattfindende Monatsverſammlung (Kapitel) aufmerkſam.
Pünktliches Erſcheinen iſt Ehrenpflicht. Im Mittelpunkt des Kapitels
wir ein Vortrag: „Fahrt über das Schlachtfeld vor Verdun”, ſtehen.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt.
der Rarft he hiermit uſere Mitglieder auf das Stiſtungsfeſt
tenvereinigung ehem. Militärmuſiker, Darmſtadt, am Samstag.
den 10. März, abends 8 Uhr, im Konkordiaſaale, Waldſtraße,
aufmerk=
am und bitten die Mitglieder, die Veranſtaltung durch zahlreichen
Be=
ſuch unterſtützen zu wollen. Auf jeden Fall ſtehen einige genußreiche
Stunden in Ausſicht.
Tageskalender für Freitag, den 9. März 1928.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
22 Uhr, D 15: „Die Stumme von Portici”
Kleines Haus, Anf.
9½ Uhr, Ende gegen 22 Uhr, Zuſatzmiete VT (11. Vorſt.): „Cveur
Bube‟.
Orpheum, abends 20 Uhr: Metro=Revue „Die
Ge=
heimniſſe des Harems”. — Konzerte: Schloßkaffee, Weinhaus
Maxim Bockshaut, Hottes (Schloßgaſſe), Kaffee Rheingold,
Rhein=
gauer Weinſtube, Kaffeehaus Bleichſtr. 43, Spaniſche Bodeg
2
Vorträge: Chriſtengemeinſchaft abends 20.15 Uhr, in der (
ſt.
Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr.: Oeffentl. Vortrag von Prof.
Dr. Hermann Beckh „Das chriſtliche Myſterium bei Richard Wagner”
Heaghaus, Bleichſtr. 16, abends 20 Uhr: Vortrag „Die Elektrizität
im Haushalt”.
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
Kunſinotizen.
— Palaſt=Vichtſpiele. Eine Senſation bildet wiederum
Lillian Giſh in dem Metro=Goldwyn=Mayer=Film der Parufamet
„Der ſcharlachrote Buchſtabe”, Lichtbildbühne: „Es gibt
dra=
matiſche Momente, für die jeder Beſucher dieſes Films ſeinen
Herſtel=
lern und vor allen Dingen der großen Künſtlevin Lillian Giſh Dank
wiſſen wird.” — Kinematograph: „Die Giſh wirkt in dieſem Film
bei=
nahe wie ein übevirdiſches Weſen, ihre beſonders feinſinnige Art der
Darſtellung feiert Triumphe. Auch ihr Partner Lars Hanſon zeigt ein
Muſterbeiſpiel vornehmer, abgeklärter Darſtellung. Die Aufnahme des
Films war eine ſehr warme.” — Berliner Tageblatt: „Aus ihren Augen
leuchtet in aller Marter eine Süße ſondergleichen, und aus ihren großen
Schmerzen macht ſie die kleinem Lieder ihrer Szenen, die nie vergißt, wer
ſie nur einmal ſah.” — Neue Berliner Zeitung: „Lillian Giſh ſchreitet
durch dieſen Film; die Wudervolle, Hinreißende . . . Das Werk fand
beifälligſte Aufnahme.” Im Beiprogramm: „Das Fräulein von
Kaſſe 12” ein Luſtſpiel=Schlager in 6 Akten mit Werner
Fuette=
rer und Dina Gralla in den Hauptrollen. — Dina Gvalla, eine
rei=
zende Vertreterin des Faches der Filwaiven, iſt auf dem beſten Wege
dazu, unter den beſten Namen genannt zu werden. — Das deutſche
Pu=
blikum kennt Werner Fuetterer und Dina Gralla bereits. Ihre Namen
gelten als erfolgverbürgend. Die Handlung ſpielt in einem Berliner
Raufhaus. Es iſt ein Film heiterſten Genres mit einer Fülle von
Ver=
wechſlugstricks und einer Reihe von luſtigen Situationen.
Aus den Parteien.
Deutſchnationaler Arbeiterbund Darmſtadt.
Der Frauenausſchuß der Partei hat die Mitglieder unſeres Bundes mit
ſeinen Angehörigen zum Beſuche des „Deutſchen Abends”, der am
Montag, den 12. März, abends 7.30 Uhr, im „Fürſtenſaal” ſtattfindet,
eingeladen. Die Mitglieder werden gebeten, von dieſer Einladung
jahlreich Gebrauch zu machen und ſich die für den Arbeiterbund
be=
ſtimmten Karten auf der Parteigeſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 47 part.,
baldigſt abzuholen.
Eine
Al4
mmung
Was gibt es Schöneres, als
eine strantendheitere Frau, die
am Schlusse des Mahles ihr Glas
rhebt! Aber um vollkommen
schön zu sein, muß sie eine
blendend zarte und glatte Haut
haben ohne Härchen oder Haar-
Hlaum auf Armen Nacken
Ge-
sicht selbst ohne Härchen
auf den Beinen, die durch die
einen Strumpfe
hindurch-
schimmern.
Jede elegante Dame weiß das,
und sie weiß auch, daß es zum
Vernichten aller üb rflüssigen
Haare und Haarflaums nur
Wunder wirkende „TAKV‟
gibt, Diese parfümierte Creme kommt gebrauchsfertig aus der Tube,
vernichtet innerhalb 5 Minuten alle überflüssigen Haare an jeder
be-
llebigen Stelle und läßt die Haut zart, ohne einen dunklen Schimmer
zu verursachen. Das Haar wird bis zur Wurzel vernichtet und das
Nachwachsen sehr verlangsamt. TAKF bedeutet einen ganz
hervor-
ragenden Fortschritt gegenüber dem Rasiermesser, welches die Haut
leicht verletat, Pickel verursacht u. einen dunklen Schimmer
hinter-
läßt, ebenso gegenüber den alten Depllatorien, die kompliziert in der
Anwendung sind u. schlecht riechen. TAKF ist erhältlich in allen
ein-
schlägigen Geschäften. Preis M. 2.50 pro Tube. Jeder Tube ist ein
Farantieschein beigefügt. Generalvertretung für Deutschland: A.
Born-
stein & Co., Berlin W 62, Kalckreuthstraße 4. Tel.: Nollendorf 6666 /67
TV. 587
4Bezirksſchöffengericht.
p. 1. Mißhandlungen von Schülern werden einem Lehrer im
Oden=
walde zur Laſt gelegt. Die Anklage hebt zwei Fälle aus den Jahren
925 und 1927 hervor; in dem einen ſoll der Lehrer einem Schüler mit
dem Stock auf beide Hinterbacken geſchlagen haben; in dem anderen
ſoll der Schlag mit der Kante einer Schiefertafel auf den Hinterkop
rfolgt ſein. Neben den allgemeinen Beſtimmungen über
Körperver=
letzung kommt auch die Anwendung des 8 340 StGB. (Körperverletzung
im Amte) in Frage. Der im erſtgenannten Falle betroffene Schüler
wird vom Lehrer als ſchwach begabt, faul und ungezogen bezeichnet, ſo
daß von der Strafe der körperlichen Züchtigung angeſichts der
Wider=
ſpenſtigkeit Gebrauch gemacht werden mußte. Das Kreisſchulamt
Hev=
penheim hat dem Lehrer wegen dieſes Falles eine Verwarnung erteilt.
Im zweiten Falle beſtreitet der Lehrer, heftig zugeſchlagen
u haben; auch hier ſei nur grenzenloſe Faulheit der Anlaß zur
Züchtigung geweſen.
Der im erſten Falle am Tage darauf zugezogene Arzt fand den
Knaben im Bette liegend; er ſtellte u. a. vier querverlaufende
Strie=
men auf dem leicht geſchwollenen Hinterteile feſt; das Züchtigungsrecht
iſt nach Anſicht des Arztes überſchritten worden. Der 11jährige Junge
hatte Reſorptionsfieber.
Der Bürgermeiſter des Ortes bekundet, daß über den Lehrer ſehr
viele Klagen kommen, bei Mädchen wende er die Kniebeuge als Strafe
an. Seit 1922 würden Beſchwerden erhoben, aber von der zuſtändigen
Stelle nicht weitergeleitet.
Der Staatsanwalt betont, daß der Angeklagte die 1904 gegebenen
miniſterielle Richtlinien überſchritten habe, im zweiten Falle liege
ein einwandfreier Beweis für ſolche Ueberſchreitung nicht vor. Jr
Anwendung des § 340 St. G.B. wird für den erſten Fall eine Geldſtrafe
von 100 Mark in Antrag gebracht, im zweiten Falle die Freiſprechung
beantragt.
Das Urteil lautet dem Antrage gemäß.
2. Ein Maurer iſt beſchuldigt, im Oktober 1927 auf dem Felde bei
Groß=Gerau Kartoffeln, die in Säcken ſtanden, entwendet zu haben.
Die Beſtohlenen wollen in den bei dem Angeklagten gefundenen Säcken
die ihrigen beſtimmt wieder erkennen. Der Angeklagte beſtreitet dies,
er ſei damals nach Frankfurt a. M. zum Einkauf von Porzellan
ge=
fahren; ſeine Frau ſammele Lumpen und erhalte ſo viele Säcke. Der
in der Sache tätige Polizeibeamte hat vom Felde aus die Wagenſpur
verfolgt, die nach Mörfelden führte. Bei Mitteldick wurde die
Rück=
kunft des Angeklagten von Frankfurt a. M. abgewartet, im Wagen
lagen die fraglichen Säcke zu allerunterſt. Die Säcke hatten die von
den Beſtohlenen angegebenen Kennzeichen, ſie rochen nach friſchen
Kartoffeln.
Der Staatsanwalt hält für feſtgeſtellt, daß der Diebſtahl mittels
Wagens ausgeführt und Angeklagter der Täter iſt. Es werden 10
Monate Gefängnis beantragt, da der Angeklagte wegen Diebſtahls
vor=
beſtraft iſt.
Das Urteil lautet dementſprechend. Das Gericht hat keinen Zweifel
darüber, daß der Angeklagte die Kartoffeln entwendet und in Frankfurt
a. M. verwertet hat.
3. Ein Schloſſerlehrling ſteht unter der Anklage, eine
Schüler=
monatskarte verfälſcht zu haben. Sie lautete auf Juli, Angeklagter
benutzte ſie noch im November 1927; zwiſchendurch will er mit dem Rade
die Wegſtrecke zurückgelegt haben. Die Fälſchung von 7 in 11 wird
zugeſtanden. Urteil: 1 Woche Gefängnis.
— Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag den 10. März, vorm. 9,15 Uhr:
Wirtſchafts=
konzeſſionsgeſuch des Konrad Wagner in Worms, Paulusſtraße 2;
vor=
mittags 11 Uhr: Vorentſcheidung gegen den Lehrer Walter, Stadecken.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Freitag, den 9. März: Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 00 Min,
Samstag, den 10. März: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min;
Sabbatausgang 7 Uhr 10 Min
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 15 Min. —
Abends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft,
Samstag, den 10. März: Parſchas Poroh, Vorabend 5 Uhr
45 Min. —
Morgens 8 Uhr, — Nachm. 4 Uhr.
Sabbatausgang
7 Uhr 05 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 30 Min. — Abends zuhr,
45 Minuten.
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Marktpassage.
Nummer 69
Freitag, den 9. März 1928
Seite 7
Proteſtkundgebung der beſſiſchen Bauern.
In der Feſthalle in Darmſtadt hatten ſich geſtern nachmittag etwa von Grund auf zu beſſern. Sind die Regierungen und Parteien
E500—9000 Bauern aus allen Provinzen Heſſens zu einer Proteſtkund= nicht fähig, der Not des bäuerlichen Berufsſtandes zu ſteuern,
pebung eingefunden.
Landiagsabgeordneter Glaſer
wröffnete die Sitzung. Er begrüßte als Provinzialvorſitzender des
Bauerngruß. Sein Gruß gilt insbeſondere auch dem Vorſtand des allen Mitteln führen. (Stürmiſches Bravo!)
drandbudes, den Abgeordneten, den Freunden und Gäſten aus
Ober=
leſſen und Rheinheſſen, den Vertretzern der heſſiſchen landwirtſchaftlichen
Benoſſenſchaften, der Freien Bauernſchaft in Rheinheſſen, der Bauern= neten De. Müller begibt ſich ſodann zum Herrn Staatspräſidenten,
ereine, den Freunden aus dem Bezirke in Stadt und Land ſowie der
4Sreſſe. Er führte ſodann u. a. aus:
Der heutige Tag muß gewiſſermaßen als Trauertag unſerer
heſſi=
ſchen Landwirtſchaft bezeichnet werden, dem er ſoll der heſſiſchen
Re=
gſierung und unſerer heſſiſchen Bevölkerung zeigen, daß unſer geſarmtes
h andvolk gegen die ſeitherige Behandlnug proteſtiert (Bravol) und eine
allsbaldige Aenderung des ſeitherigen Shſtems wünſcht und fordert. Soll=
und Forderungen kein Verſtändnis zeigen, dann ſt es unſer heiliger
gernſt, uns ſelbſt zu helfen. (Stürmiſche Bravomufe und Händcklatſchen.)
Aoie tieſtraurige Wirtſchaftslage unſerer Landwirtſchaft iſt in erſter Linie der geſamte Baernſtand. Das beweiſt die Verſammlung. Und warum
üräge, ſowie durch eine unerträglich hohe ſteuerliche Belaſtung. Daher
geht der Proteſt der Landwirtſchaſt nicht allein dunch Heſſen, ſondern
weie ein Sturmzeichen dunh ganz Deutſchland. Die Landwirtſchaft wird
ur den Parlamenten und Körperſchaften als Stiefkind behandelt. Seit
Menſchengedenken hat ſie eine derartig ſchlechte Behandlung nicht
er=
jahren. Duuch ungenügende Zollgeſetze und Handelsverträge werden
däe Preiſe für die Erzeugniſſe der Londwirtſchaft mit Gewalt
zurück=
ggehalten. Der Landbund hat ſeit Jahren gewarnt und gemahnt und
UUnträge geſtellt, die Regierungen und Parteien aber haben nicht darauf
gehört. Die Geſamtſchulden uſerer deutſchen Landwirtſchaft betuagen
teute 12½ Milliarden Mark. Nach Ausführungen des Reichsminiſters
gSchiele beträgt die Zinſenlaſt i Deutſchland pvo Jahr eine Milliarde
Mark. Schulden= und Zinſenlaſt wären noch bedeutend höher, wenn
uie Kleinbauern nicht die geſamte Lebenshaltung auf das Alleräußerſte
ſeindern von früh bis ſpät, vom Januar bis Dezember. Wenn das
biahr, herum iſt, iſt er ärmer geworden. (Sehr richtig!) Die
Land=
peirtſchaft hat keine Betriebsmittel mehr und wird in die extenſive Wirt=
Waftsweiſe hineingedrängt. Aber nicht allein der deutſche Bauer,
ſon=
dwern auch der deutſche Boden wird ärmer, weil wir nicht mehr die
Mit=
del haben, genügend Kunſtdünger kaufen zu können. Die Vorwürfe der
gSozialdemokratie und Demokratie, daß die mangelnde Nentabilität auf
ſkückſtändigkeit vieler Betriebe zurückzuführen ſei, müſſen wir auf das
Allerſchärfſte zurückweiſen. (Bravo!) Es iſt beſchämend für unſer deut=
Fes Volk, daß es ſeinen Bauernſtand in dieſe Schuldenlaſt
hineinge=
jrieben hat. Ob gute Ernte, ob ſchlechte Ernte, der Landwirt kann nicht
prehr auskommen; denn während die Schweinepreiſe nicht mehr die
9sroviſionskoſten decken, iſt man bereit, eine Million Zentner
Gefrier=
eiſch zollfrei hereinzulaſſen. (Pfuirufe!) Währernd der deutſche
Wei=
n unverkäuflich iſt, mahlen deutſche Mühlen 80 bis 90 Prozent
aus=
ländiſches Brotgetreide. (Pfui= und Hört=Hört=Rufe!) Während Obſt
md Gemüſe die Produktionskoſten bei den Landwirten nicht mehr
decken, werden die Märkte von Auslandswaren überſchwemmt. In den
E
itzten Wohen ſind von den landwirtſchaftlichen Organiſationen viele
geeſolutionen und Forderungen an die Reichsregierung gegangen. Die
Bseichsregierung hat ein Notprogramm herausgegeben, das nicht genügt.
gredite, Darlehen uſw. müſſen wir ablehnen (Stürmiſche Bravorufe),
zuenn ſie bedeuten Sichulden. Der größte Teil der Landwirtſchaft hat
hier=
won keinen Nutzen. Es ſind durchgreifende Maßnahmen erforderlich, wenn
der Landwirtſchaft geholfen werden ſoll. Auch unſere heſſiſche
Regie=
mung hat im Reichsrat einen Vertreter. Dieſer hat innerhalb der letz=
un Wreufe Dem ere rhen u e Ai teie
9 eihsregierung und bie Länderregierungen ſcheinen heute noch nicht zu
u iſſen, was bevorſteht, ſie ſcheinen nicht zu wiſſen, daß ſie heute mit dem
2ruer ſpielen. Unſere Landwirtſchaft muß von der neuen heſſiſchen
Re=
gerung erwarten, daß die ſeitherige Cinſtellung zu dieſen Fragen
ge=
andert wird. Wir wüſſen verlangen, daß die Regierumg Farbe bekennt,
95 ſie helfen will oder nicht. Hiernach werden wir uns einſtellen. Wir
verlangen beſſere Schutzölle, beſſere Preiſe für unſere Erzeugniſſe und
ſiruerliche Entlaſtung. Durch unſer Heſſenland geht es wie ein Schrei:
(3 darf ſo nicht weitergehen! Der Bauer iſt am Ende ſeiner Kraft.
Wir wollen heute zeigen, daß der Bauer eine Macht iſt, mit welcher
gsrechnet werden muß. (Bravo!) Es iſt der letzte Appell, es iſt das letzte
Warnungszeichen an unſere Regierung. (Bravo!) Helfen dieſe
War=
mungszeichen nicht dann müſſen wir zum Streik auffordern. SStürmiſche
Köravorufe und Händeklatſchen!) Wir wollen den deutſhen Bauemhof
halten. (Bravo!) Wenn die Regierungen hierzu nicht mithelfen, dann
ſad wir gezwungen, uns ſelbſt zu heſſen. GBravo!) Auch wenn des
ASauern ſtarker Arm nicht will, dann ſtehen alle Räder ſtill! Unſere
Ge=
duuld iſt zu Ende. (Bravo!) Entweder, oder! Entweder die Regierung
hälft der Landwirtſchaft, vder die Landwirtſchaft übt poſſive Reſiſtenz
us. Nicht ohne Kampf wird der deutſche Bauernſohn ſeine Scholle
md ſeinen Hof verlaſſen, woran ſeit Generationen der Schweiß ſeiner
Säter kleßt. Und ſtirkt die deutſche Landwirtſchaft, dann ſtirbt unſer
drutſches Volk. (Stürmiſche Bravorufe und Händeklatſchen!)
Abg. Glaſer verlieſt ſodann folgende
Entſchließung
iie einſtimmige Annahme findet:
Wir in der Städtiſchen Feſthalle in Darmſtadt verſammelten
heſſiſchen Landwirte haben vier Notjahre mit Geduld getragen.
Unſere Geduld iſt zu Ende.
Wir verlangen umgehend und unverzüglich Wiederherſtellung
der Rentabilität unſerer Berufsarbeit. Insbeſondere fordern wir
gerechten Zollſchutz und ausreichende Sicherheit dafür, daß die
grage der deutſchen Landwirtſchaft durch neue Handelsverträge
micht weiter verſchlechtert wird. Wir erwarten Kündigung aller
füir die Landwirtſchaft ungünſtigen Handelsverträge.
Wir verlangen ſchleunigſte Maßnahmen zur Senkung der
ungeheuren Steuerlaſt. Insbeſondere fordern wir Beſeitigung
wer heſſiſchen Grundſteuer (Bravo!) und Uebernahme der
Renten=
hankzinſen auf das Reich. (Bravo!)
Wir wollen nicht weiter ſteuerlich unter Ausnahmegeſetzen
brehen, wir dulden nicht die ſteuerliche Ausbeutung unſeres
Be=
mufsſtandes. Wir verlangen ſteuerliche Gerechtigkeit und
Vertei=
hung der Steuern auf die tragfähigen Schultern.
Das vorliegende Notprogramm der Reichsregierung kann
höchſtens vorübergehende Linderung bringen (Sehr richtig!) Es
iſt nicht geeignet, dauernde Beſſerung der Lage der
Landwirt=
ſtchaft zu ſchaffen.
Wir erwarten von Reichs= und Landtag, daß ſie ſofort alle
Maßnahmen ergreifen, um die Lage der deutſchen Landwirtſchaft
Schweſtern
oder Mutter und Tochter?
Die Schweſtern X., bekannt unter dem Namen Siſters X.,
ſtrnd berühmte Bühnenſterne und haben an allen großen Theatern
uind in den Revuen der Weltſtädte ungeheuere Triumphe
ge=
ſwiert. Schweſtern X nannten ſie ſich und niemand hatte daran
gezweifelt, ob es irklich Schweſtern waren, zumal ihre Köpfchen
non der gleichen Fülle goldblonden Haares umflutet waren, und
ſie ſich auch ſonſt ſo ſtark glichen, daß eigentlich jeder Zweifel
un=
brerechtigt erſchien. Allerdings Zwillingsſchweſtern waren
as nicht, das würde auch kaum gelaubt worden ſein, denn die eine
dier entzückenden Schweſtern ſchien immerhin ihr: fünf Jahre
ilter zu ſein.
Da wurde die Theaterwelt kurz nach Weihnachten durch eine
gelingt es nicht, unſere gerechten Forderungen auf geſetzmäßigem
Wege zu verwirklichen, dann wird der deutſche Bauer zur
Selbſt=
hilfe gezwungen. GBravo!)
Ehe wir untergehen, werden wir den Kampf um den
deut=
weſſiſchen Landbundes die Verſammlung und entbor ihr den deutſchen ſchen Bauernhof und damit um die Grundlage des Staates mit
Eine Abordnung unter der Führung des Herrn
Landtagsabgeord=
um ihm die Forderungen der heſſiſchen Landwirte vorzulegen und ſeine
Stellungnahme dazu kennen zu lernen.
Landtagsabgeordneter Fenchel
erhält ſodann als Provinzialvorſitzender von Oberheſſen das Wort. Er
führte u. a. aus: Ich habe die Grüße derjenigen Bauern Oberheſſens
ten die heſſiſche Rogierung und die Reichsrogierung für unſere Wünſche zu überbringen, die heute nicht unter Ihnen ſein kömnen. Ich kann
Ihnen mitteilen, daß auch ſie gewillt ſind, mit Ihnen Hand in Hand
zu gehen. (Bravo!) Nicht die Führer ſind allein umzufrieden, ſondern
verurſacht durch äußerſt ungünſtige Zollverhältniſſe und Handelsver= ſind ſie unzufrieden? Weil ſie ſeither, von denjenigen, die am Ruder
waren, und von den Parteien als Spielball behandelt worden ſind.
(Bravo!) Der Bauer iſt kein Spielzeug! Das müſſen wir all denen
zurufen, die nicht nur im Heſſenland, ſondern auch im Reiche die
Ge=
ſchicke lenken. Die Not, das heiße Ringen um unſere Exiſtenzfähigkeit
hat uns zuſammengebracht. War ſind hierher gekommen, um einmal zu
zeigen, daß das alte Wort noch wahr iſt: Wir wollen frei ſein, frei auf
freier Scholle! Wir müſſen danach ſtreben, daß Einigkeit in unſeren
Reichen hervſcht; demn die allein macht ſtark. Und denen, die heute das
Produkt der deutſchen Scholle verachten, rufen wir zu: Holt bei denen
die Stauern, deren Produkt Ihr eßt! (Lebhaſte Bravorufe und
Hände=
klatſchen!)
Abgeordneter Dr. Moebus
ſpricht für die Bauern Rheinheſſens. Der Bauer braucht, ſo führte er
gingeſchränkt hätten. (Sehr richtig!) Der Landwirt aubeitet mit Frau und aus, nicht aufgehetzt zu werden, ſondern die gegenwärtigen Zuſtände
ſchreien zum Himmel. Die Bauern verlangen heute, deß ihre Führer
öffentlich für ſie eintreten. Die Führer müſſen, ob ſie wollen oder nicht,
heute die Ventille öffnen, ſonſt explodiert das Pulverfaß, auf dem
unſere Regierungen heutte noch ſitzen. Es iſt heute nowendig, daß der
Bauer auf die Straße geht. Er mußte heute dem Beiſpiel des
Ar=
beiters folgen. Der Arbeiter hat ſeine Erfolge nur dom Auftreton in
Maſſen zu verdanken. Wir wollen endlich wirklich wieder einmal fraier
Bauer werden auf freier Scholle. (Bravo!) Ein Beiſpiel vor zwei
Jah=
ven: Da haben das brennende Finanzamt in Berncaſtel und die
Maſſen=
kundgebung von 15 000 heſſiſchen Winzern in Mainz ſchließlich doch
Parteien und Negierung dazu gezwungen dem Winzerſtand wenigſtens
eine Atempauſe zu gewähren. (Sehr richtig!) Sie haben wenigſtens
das eine erreicht, daß wir „etwas günſtigere Zollſätze in den
Handels=
verträgen bekommen haben. Wir haben die Abſchaffung der
Wein=
ſteuer erreicht. Wir haben aber auch etwas anderes erneicht, daß uns
nämlich die ſog. Winzerknedite gegeben worden ſind, vor denen uns
der Herrgott bewahren ſollte. (Sehr richtig!) Heute ſind wir ſoweik,
daß wir dieſe Kredite wieder zurückzahlen ſollen, und wir fragen uns:
Woher die Mittel dazu nehmen?. Zwei Mißernten haben wir hinter
uns. Das Wenige, das wir noch aus dieſen Ermten gerettet haben,
liegt unverkäuflich in unſeren Kellern, trotz denkbaz niedriger Preiſe.
Redner kommt bei Betrachtung der paſſiven Handelsbilanz zu der
Folge=
rung: Es muß hier ausgeſprochen werden, die zweite Inflation ſteht
vor den Toren. (Hört, hört!) Daher unſere Forderung: Die Grenzen
geſchloſſen für alle überflüſſige Einfuhr (Sehr richtig!), zurück zu einem
eimfachen Leben. Wir müſſen zurück zur Einfachheit, zur Sparſamkeit,
zurück auch zur Gottesfurcht, zurück zur Arbeit. Ein ſchönes lateiniſches
Sprichwort ſagt: Ora et labora! Das wollen wir auch unſerem
deut=
ſchen Volke zurufen: Deutſches Voll, bete und arbeite wieder! (Bravo!)
Reichstagsabgeordneter Dorſch
führte dann aus: Die heutige Verſanmlung zeigt, daß endlich, endlich
auch der Bauer aus dem Schlaf der Jahrhunderte erwacht. Er war
der Laſtträger und der Sklave aller, und iſt es heute in noch weit
grö=
ßerem Maße geworden. Wenn wie heute die Geſetzgebung in den
Län=
dern und im Reich betrachten und feſtſtellen müſſen, daß ſie den Bauer
zum Lohnſklaven aller gemacht hat, daun iſt es Zeit, daß wir und vegen
umd auf den Plan treten, weil, wenn vüir nicht kommen, Freiheit und
Vaterland verloren ſind. (Bravo!) Der Redner begründet ſodann,
warum der Bauernſtand gezwungen ſei, zur Selbſthilfe zu greifen.
Wenn wir heute die Begleiterſcheinungen unſerer Zeit ſehen, wüiſſen
wir geſtehen, daß die Finanzämter die Zwingbungen unſerer Zeit
ge=
wouden ſind. Dort, wo früher ſo viele Steuerbeamte ſaßen, daß man
ſie an den fünf Fingern abzählen konnte, ſitzen heute Durtzende von
Finanzbeamten. Das Heer der Finanzbeamten iſt ſo groß geworden,
wie das deutſche ſtehende Heer. Der beſte Anſchauungsunterricht iſt der,
daß wir unſere Steuerzettel der Vorkriegszeit mit denen von heute
ver=
gleichen. Ich habe voriges Jahr im Reichstag gegen dieſe
ungeheuer=
liche ſteuerliche Belaſtung geſprochen, ich habe darauf hingewieſen, da
heute die Steuerwirtſchaft ſo kompliziert geworden iſt wie die Juſtiz, wo
won, wenn man Recht haben will, einen Advokaten haben muß. Wir
brauchen heute Steueradvokaten, um uns in dem Wuſt der Steuern Februar belebt. Die Stellenloſengiffer erfuhr ſogar eine leichte
Ab=
zurechtzufinden. Das Schickſal unſerer Zeit iſt es, daß heute durch die
Struktur der Parlamente und durch das allgememe Wahlracht in den Abnahme wieder nur jüngeren Kräften zugute, während das Angebot
Ländern und Kreisparlamenten diejenigen Leute das große Wort
füh=
ren, die nichts zu zahlen haben, die nicht eimmal wiſſen, wie ein
Steuer=
zetel ausſieht. Als Kemner der parlamentariſchen Verhältniſſe darf ich
feſtſtellen: Es wird ſo leicht nicht anders werden, wenn nicht die geſamte Auch jungene Buchhalter, die gleichzeitig flott Stewgraphierem und
deutſche Bauernſcheft ſich geſchloſſen zur Wehr ſtellt und mit dem
heu=
tigen Syſtem bricht. Es darf bei den Bauern keme Trennung mehr Maſchinenſthreiben können, ſind knapp und fehlten beſonders m
Ber=
geben zwiſchen den Konſeſſionen. Noch wohnt im deutſchen Bauarnhaus,
ob katholiſch oder evangeliſch, der alte Gott. Der katholiſche und
evan=
geliſche Bauer haben gemeinſam den Kampf zu führen für ihmn Hof, ferner an jungen Lebensmittel= und Eiſenhändlern. Poſten für Rei=
und ihre Familie; denn die Parteiwirtſchaft, die Kompromißwirtſchaft
hat uns an den Rand des Abgrunds gebracht. Wir haben daher den
Verſuch gemacht, die deutſchen Bauern zuſammenzufügen, um eine Pha= beſteht, da ihnen eine derartige Tätigkeit in den meiſten Füllen nicht
lanx zu bilden, mit der die deutſche Landwirtſchaft das ſchafft, was einmal die aufgewendeten Speſen einbringt.
ſie unter allen Umſtänden verlangen kann; denn unter dem hautigen
Shſtem ſind wir dahin gekommen, daß der Bauernſtand den allernied= mittlung des Deutſchnationalen HandlungsgehlfenVerbandes, wieder
rigſten Standard hat. Wir haben die Chriſtlichnationale Bauernpartei
geſchaffen. Wir wollen damit verſuchen, der deutſchen Landwirtſchaft Emen ſtärkeren Zugang an gekündigten Bewerbern, der die günſtigen
eine angemeſſene Vertretung zu geben. Zum Schluß geht der Redner
dann nochmals auf die von den Vorrednern geſtreiften Fragen ein. Seine
Ausführungen klingen aus in den Ruf: Wir rufen den heutigen
Ge=
walthabern zu, die deutſche Landwirſchaft warnt auch! (Stürmiſche Betrieben, eimem Verſicherungsverein (Breslau, Düſſeldorf) und einer
Bravorufe!)
Verſammelten, ſich zu dem
Proteſizug durch die Siadt
aufzuſtellen. Dieſer Zug, der zahlreiche Schilder und Plakate, ſowie
Fahnen mit ſich führte, bewegte ſich dunch die Rheinſtraße bis zum
Schloß am Markt vorbei, dunh die Ludwigſtraße, Eliſabethenſtraße, vor ſehr hoch. Mangelnde berufliche Kenntniſſe und Fertigkeiten ſuchten
zum Marienplatz, wo mzwiſchen die Abordnung zum Staatspräſidenten
eingetroffen war.
Abgeordneier Or. Müller
berichtet über die Unterredung mit dem Herrn Staatspräſidenten.
Laut=
loſe Stille herrſchte auf dem ganzen Marienplatz, auf dem Kopf an
Kopf dichtgedrängt die heſſiſchen Bauern zu vielen Tauſenden ſtanden.
Die Antwort des heſſiſchen Staatspräſidenten lautet nach Mitteilung
Dr. Müllers: Ich ſehe die Not der Landwirtſchaft ein. Die Regierung
wird mit allen Kräften danach ſtreben, die Not der Landwirtſchaſt zu
lindern. (Lebhafte Zurufe: Wo, wann, womit!) Der Herr
Staats=
träſident hat es abgelehnt, zu den einzelnen Forderungen, wie wir ſie
auf=
geſtellt haben, ſich zu äußern. (Pfuirufe!) Er hat zugeſagt, die
Forderun=
gen dam Kabinett, das morgen abend tagt, zu unterbreiten.
Zur Antwort des Staatspräſidenten macht Dr. Müller u. a. noch
folgende Bemerkungen: Ich ſehe einen Erfolg darin, daß man von
ſei=
ten der heſſiſchen Regierung einmal wenigſtens anerkennt, daß die
heſ=
ſiſche Landwuirtſchaft ſich in einer Notlage befindet. Es iſt traurig, daß,
durch bitterſte Not gezwungen, der Bauer zu Mittel greifen muß, die er
ſonſt verſchmäht. Es muß erreicht werden, daß Reichstag wie Landtag
Wandel ſchaffen. Der Bauer iſt nicht wur dafür da, daß er arbeitet,
ſondern auh für den Bauer gilt gerade im damokratiſchen Staat die
Jorderung: Gleicher Lohn für alle. (Bravo!) Dieſe Ferderung zu
er=
kämpfen und, wenn notwendig, auch zu ertrotzen, dafür ſind die
näch=
ſten Wochen und Monate berufen. Mit Verſprechugen, wie ſie uns
heute gegeben wurden, allein iſt es nicht getan. Wir warten darauf,
welche Taten dieſen Verſprechungen folgen werden. Wir ſind uns
be=
wußt, daß die Geduld der Bauern am Ende iſt. Was wir heute erleben,
iſt die Mobilmachung der Bauern. Die kommt nicht aus einzelner
Ini=
tiative, ſondern ſie iſt erzwungen durch die Not. Die Parole für die
nächſten Wochen iſt: Bis hierher und nicht weiter! (Bravo!) Wir ſtehen
Gevehr bei Fuß. Mögen die Verantwortlichen im Staate dafür ſorgen,
daß die Schäden unſerem ganzen Volke erſpart bleiben.
Nach dem Abſingen der erſten Strophe des Deutſchlandliedes löſte
ſich der Zug im Ordnung auf.
Die Bauernführer beim Staatspräſidenten.
Die Regierung warnt.
Amtlich wird mitgeteilt:
Heute nachmittag wurde dem Herrn Staatspräſidenten durch
eine Deputation unter Führung von Herrn Abg. Dr. Müller eine
Entſchließung der in der Darmſtädter Feſthalle verſammelten
Landwirte überbracht. Unmittelbar nach dem Durchleſen wies
Staatspräſident Adelung die Ueberbringer mit
allem Ernſt auf Ausdrücke und Wendungen in
der Entſchließung hin, die nicht unbedenklich
ſeien. Er machte die Herren auf ihre Pflicht als Parteiführer
aufmerkſam, da ſich bei dem Ernſt der Lage aus mißverſtandenen
Worten leicht Handlungen entwickeln können, deren Ende nicht
abzuſehen ſeien. In dem Geſpräch, das ſich ſodann zwiſchen dem
Herrn Staatspräſidenten und den Landbundvertretern entſpann,
betonte Staatspräſident Adelung, daß es das ernſte Bemühen
der Regierung ſei, die Notlage der Landwirtſchaft, die ja bekannt
ſei, zu mildern. Die Sorgen der Landwirtſchaft ſeien auch die
Sorgen der Regierung, wenn auch über den Weg, wie der
Land=
wirtſchaft zu helfen ſei, verſchiedene Anſichten beſtünden. Die
Hebung des landwirtſchaftlichen Standes ſei für den Wohlſtand
des Volkes von grundlegender Bedeutung. Bei allem aber, was
die heſſiſche Regierung zur Steuerung der Not der
Landwirt=
ſchaft zu tun willens ſei, dürfe man nicht vergeſſen, daß wir in
einer Zeit allgemeiner Not des Volkes lebten und daß verſucht
werden müſſe, dieſe Geſamtnot im Auge zu behalten. — Zum
Schluß erneuerte Staatspräſident Adelung ſeine Ermahnung,
unbedachte Aeußerungen, die eine gefährliche
Wirkung haben könnten, zu vermeiden und
for=
derte dringend von den Herren, in der
gegen=
wärtigen Zeit auch beruhigend auf ihre
An=
hängerſchaft einzuwirken.
Der kaufmänniſche Stellenmarkt im Februar.
Günſtigere Lage für junge Stellenloſe bei lebhafter Nachfrage. —
Nor=
maler Umfang der Quartalskündigungen.
Hohe Anſprüche an
Kenntniffen.
Die Nachfrage nach kaufmänniſchen Angeſtellten blieb auch im
nahme, nachdem ſie im Jawuar geſtiegen war. Allerdings kam dieſe
an Stellenſuchenden über 40 Jahre ſich erhöhte. Schwierigkeiten
de=
reitete die Vermittlung von jüngeren Stenotypiſten mit guten
Fertig=
keiten an verſchiedenen größeren Plätzen (Halle, Kaſſel, Kreſeld uſw.).
lin. Bei Verkäuferpoſten mangelte es zum Teil an Kräften für
de=
ſtimmte Spezialgeſchäfte und Abteilungen der Manufakturwarenbranche,
ſende entpuppten ſich vielfach als Proviſionsvertretungen, für die
be=
greiflicherweiſe bei den Stellenſuchenden kein oder nur wenig Intereſſe
Der Februar als Quartalskündigungsmonat brachte der Stellenver=
Ziffern der entſprochenden Monate des letzten halben Jahres weit
über=
ſtieg. Umfangreiche Kündigungen wurden ausgeſprochen bei eimem
oberſchleſiſchen Werke der Metallinduſtrie bei einigen genoſſenſchaftlichen
Buchgemeinſchaſt (Berlin), ferner im Lebensmittelgroßhandel (Thürin=
Abg. Glaſer ſchließt ſodann die Verſammlung und bittet bie gen, Magdeburg, Berlin), in der Schokoladeinduſtrie (Dresden, Halle)
und im Holzhandel (Dauzig). Auch behördliche Betriebe (Sachſen)
wvollen zum Quartalsſchluß eine größere Zahl Aushilfsangeſtellte
enk=
laſſen. Soweit es ſich um jüngere Kräſte handelt, konnte von den
Ge=
kündigten eim Teil ſchon wieder in neue Stellungen utergebracht
werden.
Die Anforderungen an die Fähigkeiten der Bewerber ſind nach wie
daher der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verbond und auch eine
Anzahl Arbeitsämter durch beſondere Kurſe für Stellenloſe zu beheben.
unerhörte Senſation überraſcht, die ſeit Wochen das
Tages=
geſpräch in den Garderoben und hinter den Kuliſſen iſt.
In den großen Revue=Thegtern, deren Sterne die berühmten
Schweſtern waren, paſſierte nämlich Ende des vorigen Jahres
einer Kollegin ein kleiner Unfall, bei dem die Schweſtern vor
dem Gericht als Zeuginnen erſcheinen mußten, damit die
Schuld=
frage geklärt würde. Und dabei kam es zu der Senſation, deren
Mittelpunkt die viel beneideten Schweſtern waren. Es ſtellte ſich
nämlich heraus, daß es ſich nicht um „Siſters” X, ſondern nur
um Mutter und Tochter X handelte. Es gibt in der
Bühnen=
welt niemanden mehr, der das Geheimnis nicht kennt, aber es
gibt nur ſehr wenige, die wiſſen, wie es möglich war, daß eine
Frau ſich jahrelang, im blendenden Licht der Scheinwerfer
ſtehend, als Schweſter ihrer Tochter ausgeben konnte. Denn man
muß wiſſen, daß die Mutter immerhin 20 Jahre älter war, und
daß man dies ihrem faltenlofen und jugendlichen Antlitz wirklich
nicht anſah. Alle Welt fragt ſich: wie iſt das möglich? Jetzt, wo
der Zufall das Geheimnis der „Schweſtern” enthüllt hat, darf
auch verraten werden, welches Geheimnis der Mutter eine ſo
bezaubernde Jugendlichkeit des Teints verlieh. Sie pflegt ihre
Haut mit einem hormonhaltigen Balſam, der die Eigenſchaft hat,
Zellen neu zu beleben. Inzwiſchen wurde die Fabrikation nach
dieſem wiſſenſchaftlichen Rezept auf großer Baſis vorgenommen,
ſo daß heute jede Frau in der Lage iſt, die Wirkſamkeit an ſich
ſelbſt zu erproben. Der Hautbalſam heißt „Olalin”. Ständige
Behandlung der Haut mit Olalin=Hautbalſam verhütet das
Er=
ſchlaffen der Muskelgewebe und beſeitigt in kürzeſter Zeit
hän=
gende Geſichtsmuskulatur, die alleinige Urſache alternder, welker
Geſichtszüge. Nun kennen Sie das Geheimnis, und es liegt an
Ihnen, ob Sie ſich die Jugend Ihres Antlitzes die Jahre
hin=
durch bewahren wollen.
Ueberzeugen Sie ſich am beſten ſelbſt, daß es ſich bei dem
Olalin=Hautbalſam tatſächlich um etwas ganz Neues handelt.
Verlangen Sie umſonſt eine Probe „Olalin” und die ärziliche
Aufklärungsſchrift über die Pflege der Haut auf wiſſenſchaftlicher
Grundlage.
Schreiben Sie bitte ſofort an die Olalin=Geſellſchaft in
Berlin W 8, Block 52.
TV108
Seite 8
Freitag, den 9. März 1928
Nummer 69
Aus Heſſen.
Starkenburg.
An. Arheilgen, 8. März. Die hieſige Bürgermeiſterei weiſt auf § 2
der Polizeiverordnung vom 31. März 1913 über den Schutz der Hecken
und des Buſchwerks hin, wonach das Beſchneiden von Hecken
und Buſchwerk in der Zeit vom 1. März bis 1. Oktober mit Rückſicht au
den Vogelſchutz verboten iſt. Das Feldſchutzperſonal und die Polizei
ſind angewieſen, Zuwiderhandlungen ohne Nachſicht zur Anzeige zu
bringen. — Dieſen Freitag findet im Auftrag des Obſt= und
Garten=
bauvereins ein Lichtbildervortrag über „Ein Gang durch den
Blumengarten vom Frühjahr bis zum Herbſt” ſtatt. Der Beginn iſt auf
20½ Uhr feſtegeſetzt und findet der Vortrag im Gaſthaus „Zur Sonne‟
— Am 18. ds. Mts. veranſtaltet der Geſangverein „Eintracht
ſtatt.
aus Anlaß der 25jährigen Dirigententätigkeit ſeines Chorleiters, Herrn
Gg. Jäger aus Frankfurt a. M., ein Konzert, wobei die etwa 8
Mann ſtarke „Sängervereinigung Uvberach” mitwirkt. Chöre von Hegar,
Othegraven, Weit, Silcher und Schubert werden von etwa 180 Sängern
zum Vortrag gebracht; denn die unter Herrn Jägers Leitung ſtehenden
Vereine haben ſich zu gegenſeitiger Unterſtützung verpflichtet. Die
Ein=
tracht wind dann in gleicher Weiſe bei dem Konzert der
Sängervereini=
gung Groß=Zimmern mitwirken und dieſe wieder in Urberach. Das
Hauptkonzert, bei dem ſämtliche unter Jägers Leitung ſtehenden Vereine
mitwirken, geht am 6. Mai ds. Js. im Saalbau zu Frankfurt a. M. vor
ſich. Die gemeinſamen Chöre werden hierbei von etwa 500 Sängern zu
Gehör gebracht. Als Soliſten wirken bei dem hieſigen Konzerte die
Damen Fräulein Paula Ley (Alt) und Fräulein Elfriede Loretz (Violine)
mit. Die Begleitung der Chöre und der Soliſten wird Herr
Kapell=
meiſter Karl Kremer vom Opernhaus zu Frankfurt a. M. übernehmen.
Der Arbeiter=Turn= und Sportverein ſchreibt für ſein am 21., 22.
und 23. Juli ds. Js ſtattfindendes Jubiläumsfeſt zwei Metzgerei=
Stände ſowie die Bäckerei=, Konditorei= und Kaffee=Betriebe aus.
Offer=
ten ſind bis zum 15. ds. Mts. an den Obmann des Finanzausſchuſſes
zu richten.
J. Griesheim, 8. März. Unſer Mitbürger, der frühere
Betriebs=
leiter des hieſigen Gaswerks, Herr Bernhard Schnaars, beging am
5. März in ſeltener körperlicher und geiſtiger Friſch ſeinen 75
jähri=
gen Geburtstag. Wer dieſen Greis mit der Lebhaftigkeit und
Elaſtizität eines Jugendlichen über die Straße gehen ſieht, der muß
glauben, daß die Beſchwerden des Alters ſpurlos an ihm
vorüber=
gehen.
Eberſtadt, 6. März. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
hielt im Gaſthaus „Zum Bergſträßer Hof” ihre Generalverſammlung ab
die recht gut beſucht war. Um 8½ Uhr eröffnete der erſte Vorſitzende,
Herr Fabrikant Fritz Bickelhaupt die Verſammlung, hieß die
erſchiene=
nen Damen und Herren willkommen und gab einen kurzen Rückblick über
das abgelaufene Wanderfahr. Nachdem der Schriftführer, Herr Karl
Schmidt, die Protokolle verleſen hatte, ſowie Herr Franz Meidinger
die=
jenigen der Jugendabteilung, erfolgte die Rechnungsprüfung, die
keiner=
lei Anſtände ergab. Die eingegangenen Anträge fanden, zum Teil mit
kleinen Abänderungen, allgemein Anklang und wurden einſtimmig
an=
jenommen. Zur Vorſtandswahl iſt folgendes zu bemerken: Der
lang=
fährige Rechner, Herr Nikolaus Bergſträßer, legte infolge Wegzugs nach
Darmſtadt, zum allgemeinen Bedauern ſein Amt nieder. An ſeiner
Stelle wurde Herr Ludwig Delp zum Rechner gewählt. Außerdem
wurde der Vorſtand noch weſentlich erweitert, und ſetzt ſich derſelbe
nun=
mehr folgendermaßen zuſammen: 1. Vorſitzender Herr Fritz Bickelhaupt;
2. Vorſitzender Herr Karl Schmidt; 1. Schriftführer Herr Franz Lotz;
Schriftführer Herr Heinrich König; Rechner Herr Ludwig Delp;
Tourenwart Herr Ludwig Becker; Jugendwart Herr Franz Meidinger;
Tourenkommiſſion: Herr Philipp Eyſenbach, Herr Curt Gebhardt, Herr
Ernſt Göbel, Herr Karl Kemp.
F. Eberſtadt, 7. März. Verſchönerungs= und
Verkehrs=
verein. Der Vorſtand des Vereins hat in einer am Dienstag
ſtatt=
gefundenen Sitzung beſchloſſen, an Stelle der verfallenen Schutzhutte im
Sommersgrund eine neue Schutzhütte zu errichten. Zum Andenken an
den früheren regen Förderer des Vereins, Philipp Bauer, iſt
beabſich=
tigt, am Riedberg eine kleine Anlage mit einer Ruhebank zu ſchaffen.
Die Stätte ſoll den Namen „Philippsruh” erhalten. Eine Zahl
herſtel=
lungsbedürftiger Rubebänke im Mühltal und in den Wäldern ſoll
wieder in Ordnung gebracht, die Anlage am Judenbrünnchen, die
ſoge=
nannte „Krones=Ruhe”, und diefenige am Kühlen Grunde ſollen wieder
neu hergerichtet werden. Sämtliche Arbeiten ſollen noch vor dem
Oſter=
feſte ausgeführt werden. Weiter beabſichtigt der Verein, in Kürze ein
Werbeſchrifichen herauszugeben, über deſſen Inhalt in der Sitzung eine
Einigung erzielt wurde. Das Schriftchen befindet ſich bereits im Druck.
Da es einen zeitgenöſſiſchen Beitrag aus längſt vergangenen Zeiten
bringen wird, dürfte es ſich großer Beachtung erfreuen. —
Gemeinde=
ratsſitzung. Am Donnerstag, den 8. März, abends 8 Uhr, findet
im Sitzungsſaale des Rathauſes eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt.
F. Ober=Ramſtadt, 8. März. Gemeinderatsſitzung. Aus
den Beſchlüſſen der geſtrigen Gemeinderatsſitzung iſt folgendes
erwäh=
nenswert: Herr Karl Auguſt Richter ſucht um die Erlaubnis zum
Be=
triebe einer Gaſtwirtſchaft auf dem Anweſen Nieder=Ramſtädter Str. 65
(Waldmühle) nach. Die Bedürfnisfrage wird vom Gemeinderat
einſtim=
mig verneint. — Spengler Wilhelm Ehrhardt will bei dem Anweſen
Nieder=Ramſtädter Str. 43 zwecks Errichtung einer Werkſtätte einen
Ge=
ländeſtreifen von etwa 10 Quadratmeter käuflich erwerben. Die Abgabe
desſelben zum Preiſe von 2,50 RM. pro Quadratmeter wird beſchloſſen.
— Zu der Rathausbaufrage hatte Gemeinderat Obmann zwei Anträge
geſtellt. Der erſte Antrag, eine Urabſtimmung herbeizuführen, wurde
mit 9 gegen 4, der zweite, den Rathausbau um fünf Jahre
zurückzu=
ſtellen, mit 10 gegen 3 Stimmen abgelehnt. — Die der Gemeinde von
Ludwig Simmermacher angebotenen Grundſtüchke Fl. 33 Nr. 166, 3050
Quadratmeter „In der Pfingſtweide” und Fl. 41 Nr. 130 und 132 „Im
Schnellborn”, zuſammen B393 Quadratmeter, ſollen angekauft werden
um Preiſe von 35 Pfg. pro Quadratmeter für das erſtere und 32 Pfg.
für die beiden anderen Grundſtücke. Das hierzu erforderliche Kapital
foll bei der Bezirksſparkaſſe Reinheim auf Schuldſchein aufgenommen
werden. — Zum Antrag des Druckereibeſitzers W. Keck wegen
Ueber=
bauung der Modau bei ſeinem Anweſen Darmſtädter Straße 31 ſoll eine
Inaugenſcheinnahme durch den Geſamtgemeinderat erfolgen. — Der von
der Verwaltung vorgelegte Nachtragspachtvertrag mit der Odenwälder
Hartſtein=Induſtrie A.=G., Darmſtadt, über die Verpachtung des
Ge=
meindeſportplatzes am Buchwald wird genehmigt.
Die am 1. März
ſtattgefundene Verſteigerung des Karuſſellplatzes wird nicht, die
Nutzholz=
vevſteigerung vom 2. März im Forſtort Löhchen nur teibweiſe genehmigt
und zwar bezüglich des Stammholzes, der Derbſtangen und Fichten=
Reisſtangen Kl. 4. Im übrigen wird der Zuſchlag verfagt. — Genehmigt
werden ferner die am 27. Februar bzw. 3. März ſtattgefundenen
Ver=
pachtungen von Gemeindegelände.
Roßdorf, 7. März. Obſt= und Gartenbauverband.
Der Obſt= und Gartenbauberband für den Kreis Darmſtadt veranſtaltet
gemeinſam mit dem Landwirtſchaftskammerausſchuß für die Provinz
Starkenburg durch Herrn Oberbauinſpektor Behne in Roßdorf an
Freitag, den 9. ds. Mts., um 2½ Uhr, einen Gemarkungsrundgang
Treffpunkt am Schulhaus in der Darmſtädterſtraße. Anſchließend findet
im Gaſthaus Barth ein Vortrag über Umpfropfen von Obſtbäumen ſtatt.
Säuglingsberatungsſtunde. Am Donnerstag, den 8.
Mts., nachm. von 3 bis 4 Uhr, findet Säuglingsberatungsſtunde in der
Kleinkinderſchule ſtatt. Herr Dr. med. Baumann wird zugegen ſein,
* Groß=Zimmern, 8. März. Fahnenweihe. Der hieſige
Män=
nergeſangverein begeht am 2., 3. und 4. Juni ds. Js. das Feſt ſeiner
Fahnenweihe. Der Verein hat ſich vor zwei Jahren neu gegründet und
zählt bereits über 200 Mitglieder. Die Leitung liegt in den bewährten
Händen des Chormeiſters Herrn W. Etzold=Darmſtadt. Dank der
Opfer=
willigkeit der Mitglieder und Gönner des Vereins iſt es möglich
ge=
worden, ſich ſchon jetzt eine neue Fahne anſchaffen zu können, deren
An=
ertigung der Kunſtanſtalt Richter in Köln übertragen wurde. Dieſe
Fahne zeigt auf der Vorderſeite eine Geſamtanſicht von Groß=Zimmern
und auf der Rückſeite eine Lyra mit Schwan, umrahmt von dem
Sän=
gerſpruch des Vereins: „Jugendfriſch, harmoniſch rein, ſollen Lied und
Leben ſein!‟ Das Feſt ſteht unter dem Protektorat des Herrn
Bür=
germeiſters Brücher, ſämtliche Ausſchüſſe ſind eifrig an der Arbeit, um
es recht glanzvoll zu geſtalten. Zahlreiche Einladungen an hieſige und
auswärtige Vereine ſind ergangen.
Le. Groß=Umſtadt, 7. März. Die Reifeprüfung an der
Ober=
realſchule fand am letzten Samstag unter dem Vorſitz des
Oberſtudien=
direktors Pfersdorff ſtatt. Den elf Schülern konnte das Zeugnis der
Reife ausgeſtellt werden. Unter ihnen befanden, ſich zwei Mädchen.
Von den Abiturienten wenden ſich zwei der Theologie, zwei der
Gexma=
niſtik, einer der Rechtswiſſenſchaft, einer der Elektrotechwik, einer der
Pharmazie, zwei der Flugplatzmeteorologie und zwei dem Lehrfache zu.
Babenhauſen, 8. März. Dienſtjubiläum eines
Ge=
meindebeamten. Am Samstag, den 10. März d. J., begeht Herr
Schlachthausverwalter Friedrich Wilhelm Bender dahier ſein 30
jäh=
riges Dienſtjubiläum als Schlachthausverwalter und Fleiſchbeſchauer.
1870 geboren, trat er im Alter von 28 Jahren im Jahre 1898 in den
ſtädtiſchen Dienſt, den er wit umfaſſender, großer Sachkenntnis ſeit dieſer
Zeit verſieht.
Vereiteltes Eiſenbahn=Attentat.
Nächtlicher Verſuch einer
Eiſenbahngleisbeſchä=
digung auf der Strecke Frankfurt —- Heidelberg
Ay. Bensheim, 8. März. In der Nacht vom 7. zum 8. März,
gegen ½1 Uhr, ereignete ſich auf der Strecke Frankfurt—Heidel
berg zwiſchen den Stationen Bensheim und Heppenheim
ein Vorfall, der ſich als verſuchte Eiſenbahngleisbeſchädigung
bzw. Eiſenbahntransportgefährdung charakteriſiert. Der
dienſt=
tuende Beamte auf dem Stellwerk II der Station Bensheim
bemerkte bei der Signalkontrolle, wie mit Lichtern auf den
Gleis=
anlagen zwiſchen Bensheim und Heppenheim hantiert wurde.
Auf ſofortige Anzeige dieſes Vorganges hin begab ſich ſogleich
eine Mehrzahl von Eiſenbahnbcamten auf einer Lokomotive nach
der geſichteten Stelle. Das Herannahen der Lokomotive
veran=
laßte die Täter, ihr Vorhaben aufzugeben und zu entfliehen. Es
liegt die Vermutung nahe, daß die Täter mitten in ihrem
Vor=
haben geſtört wurden. Feſtgeſtellt werden konnte, daß bei einer
Schienenlaſche bereits zwei Schrauben gänzlich
ent=
fernt und die anderen gelockert waren. Der Schaden konnte
ſofort an Ort und Stelle wieder ausgebeſſert werden, der
Zug=
verkehr erlitt keinerlei Unterbrechung. Eine noch in der Nacht
aufgenommene Spurverfolgung mittels Polizeihund ließ eine
Spur über Wieſen und Ackergelände hinweg bis zur
Provinzial=
ſtraße Bensheim-Heppenheim verfolgen. Man nimmt an, daß
der bzw. die Attentäter mittels Fahrrädern entflohen ſind. Die
Unterſuchung wird mit aller Sorgfalt weitergeführt. Die
Eiſen=
bahnverwaltung legt Wert auf die Feſtſtellung, daß zu einer
Be=
unruhigung des reiſenden Publikums keinerlei Anlaß beſteht.
Die Schwellenbefeſtigung der Schienen hätte ſelbſt bei einer
völli=
gen Laſchenentfernung die Betriebsſicherheit nicht zu
beeinträch=
tigen vermocht. Der Aufmerkſamkeit des Stellwerksbeamten
ge=
bührt eine beſondere Anerkennung.
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r. Babenhauſen, 7. März. Die Heſſiſche
Wanderausſtel=
lung für Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge
hat ihre Pforten am Montag abend geſchloſſen. Es war ihr hier, das
muß öffentlich feſtgeſtellt werden, ein großer, voller Erfolg beſchieden.
Fünf Tage war ſie hier. Die Schau mit der Fülle ihres anſchaulichen
Bildermaterials, ihren vielen Präparaten, ihren ins Auge fallenden
ſtatiſtiſchen Zahlen brachte uns unendlich viel Wiſſenswertes. In allen
Abteilungen wollte die Ausſtellung uns nicht über die Krankheiten
be=
lehren, ſondern ſie wollte jung und alt zur Geſundheit erziehen. Die
Sondervorträge halfen mit, die durch die Abbildungen der Krankheiten
und Volksſeuchen erzielten Wirkungen zu vertiefen. An den 5 Tagen
beſuchten die Wanderausſtellung 1750 Erwachſene und 740 Kinder, alſo
rund 2500 Perſonen. Wahrlich ein ſchöner Erfolg! Der Schlußabene
brachte uns einen großzügig angelegten, in echt volkstümlicher Art
gehal=
tenen Vortrag des Ausſtellungsleiters, Herrn L. Avemarie=
Darm=
ſtadt über das Thema: „Volkskrankheiten, ihre
Ver=
hütung und Heilung‟. Der Redner ſprach ausführlich über das
bedeutſame Kapitel der Tuberkuloſenfürſorge. Er behandelte die
An=
ſteckungsgefahren dieſer Volksſeuche, die Maßregeln gegen ihre
Uebertra=
gung und zur Kräftigung des Körpers, die Ratzſchläge für beſonders
ge=
ährdete und erkrankte Perſonen und die Desinfektionsmaßnahmen.
Er=
ſchütternd malte er die Bilder, die in den vier heſſiſchen Anſtalten für
Geiſteskranke anzutreffen ſind. In Deutſchland 170 000 Idioten, davon
100 000 Opfer des Alkoholismus! Eine erſchütternde, ergreifende
Wahr=
heit! Worte eindringlichſter, pachendſter Art richtete der Redner an ſeine
zahlreiche Zuhörerſchaft über die Gefahren des Alkohols für Kinder und
die verheerenden Wirkungen der Geſchlechtskrankheiten. Mit der Bitte
um Mithilfe eines jeden Einzelnen zur Schaffung eines kräftigen,
ge=
ſunden Volkes ſchloß der Ausſtellungsleiter ſeine mit ſtarkem Beifall
aufgenommene Nede. Herr Lehrer Müller, der an den einzelnen
Vortragsabenden als Vertreter des Ortsausſtellungsausſchuſſes die
Ver=
ſammlungen geleitet hatte, wünſchte nach einem die Ausſtellung
charak=
teriſierenden Rüickblick und nach einem Ausblick auf das
kommunalpoli=
tiſche Tätigkeitsfeld der Ausſtellung eine friſch=frohe, überall Erfolg
bringende Fahrt zum Segen unſeres lieben Heſſenlandes.
Groß=Bieberau, 8. März. Der in Obſtzüchterkreiſen bekannte Georg
Adam Schneider feiert am nächſten Samstag, den 10. d. Mts., mit
ſeiner Ehefrau Margarete, geb. Kunz, ſeine goldene Hochzeit.
Kirch=Beerfurth, 7. März. Ein Rieſenerfolg war das vor
eini=
ger Zeit vom hieſigen Geſangverein „Eintracht” anläßlich
eines Theaterabends im Saale des Gaſtwirts Jakob Heilmann
hier aufgeführte Singſpiel „Es war in Heidelberg” oder „Ich hab mein
Herz in Heidelberg verloren”. Nur auf allgemeines Verlangen hin
ſieht ſich der Verein veranlaßt, am kommenden Sonntag, den 11. März,
diefes überaus ſchöne, ſo großen Beifall gefundene Theaterſtück zu wie
derholen, und unter Einlage eines neuen, humorvollen
Luſtſpielſchla=
gers verſpricht auch dieſer Abendd wieder ein gemütlicher und
genuß=
reicher zu werden.
Bd. Heubach, 7. März. Gemeinderatsſitzung. 1. Dem
Geſuch des Ludwig Knöll um Genehmigung eines Bauplanes wird
entſprochen. 2. Zwecks Ableitung des Grundwaſſers aus dem Gemeinde
haus am Eingang des Ortes ſoll Herr Bauinſpektor Knapp gehört und
ine Abflußanlage geſchaffen werden. 3. Kreisamtliche Verfügung betr.
Heranziehung zur Pflichtfeuerwehr. Der Gemeinderat nimmt
Kennt=
nis von der Verfügung und beſchließt, daß die Jahrgänge 1899—1904
zur Pflichtfeuerwehr herangezogen werden ſollen. 4. Beſchaffung von
Tuch= und Arbeitsröcken für die Freiwillige Feuerwehr. Die
Beſchaf=
fung von 5 Tuch= und 50 Arbeitsröcken ſeitens der Gemeinde wird ge
nehmigt und die Lieferung Schneidermeiſter P. Schimpf 4. übertragen.
Al. Höchſt i. Odw., 7. März. Der Kriegerverein Höchſt i. O. hatte
ſeine Mitglieder zu der Jahreshauptverſammlung in das
Gaſthaus „Zum Schwanen” eingeladen. Der Vorſitzende, Herr Karl
Ruppert, begrüßte die ſehr zahlreich erſchienenen Kameraden, gedachte
der im abgelaufenen Jahre verſtorbenen Mitglieder ſowie der im
Welt=
krieg Gefallenen. In großen Zügen berichtete er über das abgelaufene
Vereinsjahr und gab die Namen einer ſtattlichen Anzahl neuer
Mit=
glieder bekannt. Mit größter Befriedigung konſtatierte er, daß ſich der
Verein von Jahr zu Jahr beſſer entwickele. Alsdann erſtattete Kamerad
Gerhard Hoffmann den Rechenſchaftsbericht. Bei der Wahl des
Vor=
ſtandes wurde derſelbe per Akklamation in ſeiner Geſamtheit wieder
gewählt. Sodann wurde beſchloſſen, auch in dieſem Jahr im Monat
Mai ein Preisſchießen abzuhalten. Außerdem ſoll kommenden Samstag
im Vereinslokal im internen Kreiſe ein Familienabend ſtattfinden.
L. Michelſtadt. 7. März. Vom Verein für
Leibesübun=
gen. Die gut beſuchte Jahreshauptverſammlung des V=reins für
Leibesübungen 1911 fand im Städt. Saalbau ſtatt. Der Schriftführer
des Ver ins, Herr Inſpektor Wöber, verlas den Jahresbericht, dem ein
erfreulicher Aufſchwung des Vereins in dem abgelaufenen Jahr zu
ent=
nehmen war. Der Sportbetrieb war in allen Abteilungen ein reger und
nicht zuletzt auch ein von ſchönen Erfolgen gekrönter. Den Kaſſenbericht
erſtattete der Rechner Chr. Meyer, der feſtſtellte, daß die finanzielle
Lage=
des Vereins eine durchaus geſunde iſt, ja ſogar der Verein eme
an=
gemeſſene Rücklage machen konnte. Nachdem die Führer der einzelnen.
Mannſchaften für ihre Abteilungen ſich ausführlich ausſprachen und
Wünſche zum Vortrag brachten, wurde zur Entlaſtuung des Vorſtandes
geſchritten, nachdem demſelben noch für die im abgelaufenen Jahr ge
leiſtete gute Arbeit gedankt wurde. Der bisherige Vorſitzende deg
Vereins, Herr Fabrikant Ludwig Rerroth=Michelſtadt, der ſein Amt
wahrhaft muſtergültiger Weiſe leitete, wurde einſtimmig wiedergewählt.
und die Annahme von ſeiner Seite mit großem Beifall aufgenommen
Auch die übrigen Vorſtandsmitglieder wurden wieder gewählt, und zwar
1s 2. Vorſitzender Herr Jak. Löb, 1. Schriftführer Herr Inſpektor
Wöber, 1. Rechner Herr Chr. Meyer, dem noch ein 2. Rechner in der
Perſon des Herrn K. Heckmann zur Seite geſtellt wurde, Leiter der
Schwimmabteilung iſt Herr Oberpoſtſekretär Schäfer, der der Leichtath
leten Herr Gumbinger. Herr Otto Meyer leitet den Spielausſchuß mit
Unterſtützung der Herren Amtsgerichtsrat Weil, Oberpoſtſekretär Fiſcher
und Löb. Die Wahl ſämtlicher Mitglieder erfolgte einſtimmig. Hoffen
wir, daß der neue Vorſtand ſtets zum Wohle des V.f.L. und dawit zur
körperlichen Ertüchtigung unſerer Jugend tätig ſein wird. Der
Ver=
ſammlung wurde noch von der Aufnahme in den Deutſchen Schwimm=
Omnibusverkehr Main—
Müm=
verband Kenntnis gegeben.
ling. Der Odenwald=Verkehrsbund hatte zu einer Beſprechung über
die Feſtlegung des Fahrplanes der Kraftpoſtlinien Main—Mümling im
das Hotel Friedrich=Michelſtadt eingeladen. Dieſer Einladung hatte
neben den in Frage kommenden Gemeinden auch die Oberpoſtdirektwor
Darmſtadt und der Verkehrsbund für das Maintal in Miltenberg an
Main Folge geleiſtet. Es konnte mit Befriedigung die Feſtſrellung
ge-
macht werden, daß infolge eingeſchränkden Betriebes der einzelnen
Linien ein Fehlbetrag nicht entſtanden iſt und daher eine von den
Garantiegemeinden im entgegengeſetzten Falle zu leiſtende Zahlung nicht
zu erfolgen hat. König, das ſeinerzeit aus dem Kreiſe der
Garantie=
gemeinden ausgetreten war, iſt nun wieder eingetreten. Bei der
Feſt=
legung des Fahrplanes für den Sommer 1928 wurde eine Einigung
dahingehend erzielt, daß die Fahrten der Strecke Michelſtadt—Erbach—
Vielbrunn-Laudenbach während des ganzen Sommers außer am
Mitt=
woch auch an Sonn= und Feiertagen durchzuführen ſind. Im Juli und
Auguſt, die Reiſemonate des Jahres insbeſondere, werden die Fahrten
wieder bis und ab Miltenberg durchgeführt werden. Um aber auch in
der übrigen Zeit gute Verbindung zu bekommen, wird für gesigneta
Bahnanſchlüſſe in Laudenbach Sorge getragen. Ferner ſollen im
Som=
mer auf der Teilſtrecke Vielbrunn-König drei Gegenfahrten täglic
zur Ausführung kommen. Man war ſich darüber einig, die bisher ſich
glänzend bewährte Einheit der Kraftpoſtlinien Main—Mümling auch
für die Zukunſt zu erhalten und zu unterſtützen.
b. Erbach i. O., 8. März., Odenwäldervereinigung fün
Kunſt und Wiſſenſchaft. Der Kreis der diesjährigen
Winter=
veranſtaltungen wird durch einen Lichtbildervortrag des Herrn Pro
feſſors Liebrich über „Einiges aus der Phylobiologie”, der am Freitag
den 9. März. abends 8½ Uhr, im Gaſthaus „Zum Anker” in Stockhein
ſtattfindet, geſchloſſen. — Vorſtand der Allg.
Ortskranken=
kaſſe für den Kreis Erbach. Auf die Dauer von fünf Jahren
gelten die nachgenannten Herren als Vorſtandsmitglieder der
Allge=
meinen Ortskrankenkaſſe für den Kreis Erbach gewählt: Gruppe der
Ar=
beitgeber: Fritz Kumpf, Fabrikant in Erbach; Eberhard Volk, Kaufmann
in Erbach; Heinrich Arzt, Fabrikant in Michelſtadt; Chriſtian Enſinger,
Autohändler in Michelſtadt; Gruppe der Arbeitnehmer: Chriſtian Kopp,
Michelſtadt; Wilhelm Schwally, Erbach; Adam Walther, Michelſtadt;
Georg Germann, Michelſtadt; Wilhelm Hüifner, Steinbach; Leonhard
Volk, Erbach; Adam Villhard 5., Kirch=Brombach; Wilhelm
Kunkel=
mann 4., König. — Odenwaldklub. Die 3. Wanderung der
Orts=
gruppe Erbach findet am Sonntag, den 11. März ds. Js., ſtatt.
Ab=
marſch 13 Uhr an der Fachſchule: Erbach—Elsbach—Siegfriedsbrunnen—
Hüttenthal—Haiſterbach—Erbach.
Ae. Hammelbach, 8. März. Auswanderer. Heute verließ
Herr Johann Hörr, Sohn unſeres Altbürgermeiſters Heinrich Hörr, mu
ſeiner Frau Margarethe, geb. Bauer, die Heimat, um nach den
Ver=
einigten Staaten überzuſiedeln. Nachdem ihnen kürzlich der
Geſang=
verein Germania, der in Herrn Hörr ein rühriges Mitglied verliert,
einen Abſchiedsabend bereitet hatte, bat Herr Hörr, von einem
Ab=
ſchiedsſtändchen abzuſehen. Unſere und aller Wünſche begleiten die
Scheidenden in die neue Heimat.
Ay. Bensheim, 7. März. Aus der Bensheimer
Stadt=
verordnetenverſammlung. Vor Eintritt in die
Tagesord=
nung nimmt Bürgermeiſter Dr. Angermeier das 25jährige
Dienſtjubi=
läum von Stadtoberinſpektor Schader zum Anlaß, um demſelben für
ſeine treue Pflichterfüllung den Dank und die Glüchwünſche der Stadt
Bensheim auszuſprehen. Oberinſpektor Schader, in der Sitzung
ver=
ſönlich anweſend, bedankt ſich, ſichtlich gerührt, über dieſe beſondere
Ehrung und gibt die Verſicherung ab, wie bisher, ſo auch in Zukunft
treu und gewiſſenhaft ſeine beſte Kraft dem Dienſte der Stadt zu
wid=
men. — Der erſte Punkt der Tagesordnung ſieht eine nochmalige
Be=
ſchlußfaſſung über den Ortsbauslan, wie er für das Gebiet nördlich
der Roonſtraße, zwiſchen Schillerſtraße und Mühlweg, aufgeſtellt wurde,
vor. Die wiederholte Beſchlußfaſſung war notwendig geworden, weil das
Hochbauamt Bensheim (Reg.=Baurat Keſfel) eine nochmalige Offenlegung
dieſes Planes verlangt hatte. (Bei dem hier erſthloſſenen Gelände
han=
delt es ſich übrigens um mit das ſchönſte und beſte Villenbaugelände,
worüber Bensheim derzeit verfügt.) Nachdem Stadtbaumeiſter
Grie=
ſemer an Hand des vorgelegten Planes eine Reihe von Erläuterungen
gegeben hatte, entſpinnt ſüh eine längere Dobatte über eine projektierte
Straßenführung. Stadtv. Keßler hatte nämlich eine, wie er meint,
ver=
kehrshinderliche Kurvenführung bemängelt. Gegen Keßlers Stimme
findet der Plan jedoch, ſo wie er iſt, ſeine Annahme. — Der Anbringung
einer notvendigen Abendlaterne in der Hintergaſſe (Koſtenanſchlag:
47 Rm.) wird debattelos zugeſtimmt, ebenſo wie den Krediten, die zur
Verſchönerung der ſtädtiſchen Anlagen am Bahnhof und in der Bahnhof.
ſtraße (am Kriegerdenkmal) benötigt und angefordert werden. Man will
hier Taxusbäumchen anpflanzen und Roſen= und Blumenbeete anlegen.
Den wichtigſten Gegenſtand der ganzen Tagesordnung bilden Fragen
der Straßenpflaſterung. Nachdem man, wie Beigeordneter
Krenkel ausfuhrt, bereits im Jahre 1925 die Pflaſterung der
Rheſn=
ſtraße, die heute Provinzialſtraße iſt, ins Auge gefaßt hatte, liegt
etzt die Zuſage der Prooinzialdirektion dazu vor. Die Provinz will
ſich zur Hälfte an den Koſten, die die Anlegung von Kleinpflaſter, von
der Eiſenbahnunterführung bis zur Tomverksbrücke, verurſacht,
beteili=
gen. Aus techniſchen Bründen jedoch empfiehlt ſich die Belegung mit
Vollpflaſter, die daraus entſtehenden Mehrkoſten (plus 8000 Rm.) gehen
allein zu Laſten der Stadt. Die der Stadt erwachſende Hoſtenhälfte
(30 000 Rm.) iſt bereits im laufenden Voranſchlag vorgeſehen, ſodaß es
ſich nur noch um die Bewilligung des Mehr von 8000 Rm. dreht. Mit
der Ausführung der Arbeiten will die Provin; die Stadt Bensheim
betrauen. In der Ausſprache über dieſen Punkt bemängeln die
Stadt=
verordneten Beger und Roß die vorgeſſehene Breite der Fahrbahn von
fünf Metern, die im Hinblick auf den von Jahr zu Jahr ſteigenden
Ver=
kehr zu ſchmal ſei. Doch iſt, wie Stadtbaumeiſter Grieſemer dem
ent=
gegenhält, eine ſpätere Verbreiterung derſelben durchaus möglich.
Einer weiteren Anregung des Stadtv. Noß entſprechend, ſoll der
nörd=
liche, an „die” Bach grenzende Straßenſtreifen ausdrücklich als Radfahr=
die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung ihr Ende erreicht. — Eine
An=
frage des Stadtv. Kraemer wegen des mangelhaften Zuſtar2—
Fußſteige in der unteren Hauptſtraße, ſüdlich der „Mittelbrücke”, gibt
Anlaß, die Frage der dringend notwendigen Neupflaſterung der
„Vorſtadt” aufzurollen. Wie aus einer Erwiderung von
Bürger=
meiſter Dr. Angermeier hervorgeht, iſt man auch verwaltungsſeitig von
der Unhaltbarkoit des bisherigen Zuſtandes überzeugt. Finanzieller
Be=
denken wegen denke man jedoch zunächſt nur an eine etappenweiſe
Verbeſſerung der Straßendecke. Modernen ſtraßent chniſchen Methoden
folgend, denkt man allerdings nicht an eine ganzliche Aushebung des
alten Pflaſters, man will vielmehr auf ihm als Grundlage eine
Aſphalt=
bzw. Bitumendecke auflegen. Stadtv. Beger hält eine etappenweiſe
Vornahme der Arbeiten für unangebracht, alles Andere wüiſſe vorerſt
zurücktreten, um endlich einmal den Bewohnern der „Vorſtadt” ihr gutes
Recht auf ein anſtändiges Straßenpflaſter zukommen zu laſſen. Stadtv.
Roß macht den Praktiſchen Vorſchlag, vor Jnangriffnahme der Arbeiten
möge man der Telegraphenbauderwaltung davon Mitteilung machen, um
ein ſpäteres Aufreißen (z. B. bei eventuellen Kabelverlegungen) tunlichſſt
zu vermeiden. Ein Beſchluß über dieſes kommunalpolitiſch ſehr begrü=
Eenswerte und bedeutſame Projekt — der Sachkenner wird dies nich
als Uebertreibung empfinden — wurde aber noch nicht gefaßt. — Zum
Schluſſe der öffentlichen Sitzung gibt Bürgermeiſter Dr. Angermeiel
noch bekannt, daß er in Sachen der Auerbacher
Poſtamtsver=
legung den Auerbacher Gemeinderat mittels Schreiben habe wiſſen
laſſen, daß die Stadt Bensheim als ſolche nicht das Geringſte mit der
ganzen Sache zu tun habe, eine Richtigſtellung, die bis heute allerdings
unbeantwortet geblieben ſei. Auch habe die Darmſtädter
Oberpoſtdirel=
tion Dr. Angermeier ſchriftlich beſtätigt, daß der Bürgermeiſter der
Stadt Bensheim in keiner Weiſe über die von ihr intern erwogene
Maß=
nahme, der übrigens nur poſtbetriebstechniſche Rückſichten zugrunde
lägen, irgendwie informiert worden ſei. Jediege Intervention
zu=
gunſten dieſer erwogenen Maßnahme von ſeiten der Stadt Bensheim
ſei ſchon aus dieſem Grunde völlig ausgeſchloſſen geweſen.
Nummer 69
Freitag, den 9. März 1928
Seite 9
W Heppenheim a. 1. B, 7. März. Konzert in der evang.
urche. Am 18. März wird Herr Studienrat Borngäſſer aus
Darm=
iet in der hieſigen evangeliſchen Kirche in einem Orgelkonzert die
aſfſionsmuſik alter und neuer Meiſter darbieten. Sologeſänge werden
v=Programm vervollſtändigen, und man verſpricht ſich ſo für die
Zu=
öyer einen ſeltenen Kunſtgenuß. — Vorgeſtern fand bei zahlreicher
keiligung die Generalverſammlung des Reichsbundes der
Kriegs=
itchädigten, Kriegsteilnehmer und =Hinterbliebenen ſtatt. Nach
Ab=
guung des Jahresberichtes war Vorſtandswahl, ſodann wurde die
Be=
vechung über die „5. Novelle zum R.V.G” mit großem Intereſſe ver=
„Gt. — Die Landes=Heil= und Pflegeanſtalt vergibt auf dem Wege
entlichen Angebots die Lieferung von Bachwaren, Milch,
Kolonial=
verren und Textilwaren für das Rechnungsjahr 1928 (1. April 1928 bis
März 1929). Schriftliche Angebote ſind bis zum 20. März
einzu=
eirhen.
— Am 9. März werden für die drei Jahr= bzw.
Kirchweih=
ichrkte der Kreisſtadt Heppenheim Plätze zur Aufſtellung eines Karuſſells
wie eines anderen Fahrgeſchäftes neuzeitlicher Konrſtuktion für das
hr 1928 verſteigert. Im Anſchluß daran wird auch der Platz zur
„rfſtellung eines Karuſſells zur Kirchweihe in Hambach bei Heppenheim
„.:
2. und 23. Aprik 1928 verſteigert.
H. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 7. März. Der
Lichtſpiel=
rein Weſchnitztal=Ueberwald hat nun ſeine Rundreiſe durch 20 Ort=
Fmften des Kreiſes wieder augetreten. In manchen Gemeinden
wer=
ſen 2 und 3 Aufführungen gegeben. Folgende Filme ſind vorgeſehen
SMit den Zugvögeln nach Afrika” in 5 Akten und „Tiſchlein deck dich”
n 4 Akten. Erſterer iſt ſehr lehrreich und hochintereſſant, letzterer hilft
amn Humor zu ſeinem Rechte. Hoffentlich werden durch dieſe neuen
Fillme dem rührigen Lichtſpielverein wieder neue Freunde und Gönner
rageführt.
Hirſchhorn, 8. März. Waſſerſtand des Neckars am
.RMärz 1,22 Meter, am 8. März 1.19 Meter.
Hirſchhorn, 8. März. Bei der großen Hundeausſtellung am 3.
uſnd 4. d. M. in Stuttgart erhielt Karl Holzſchuh mit ſeiner ein
ahr alten Wachtelhündin „von der Lür
einen dritten Preis mit
Nwte „Sehr gut‟. Die gleiche Hündin erhielt mit ſieben Monaten bei
derr Anlageprüfung in Kaiſerslautern einen Ehrenpreis für beſten
Laut=
iiw ger.
C. Viernheim, 8. März. Auswanderung. Vier hieſige
Bür=
gersſöhne haben vorgeſtern unſeren Ort verlaſſen, um nach dem
Dol=
larlande auszuwandern. Unter Muſikbegleitung wurden ſie von
Ver=
einen, denen ſie als Mitglieder angehörten, zum Bahnhof begleitet,
wo=
ſelbſt bei Geſang und Trommelſchlag die letzten Abſchiedsgrüße
ge=
wechſelt wurden. — Saatzeit. Infolge der guten Witterung der
letzten zwei Wochen waren unſere Landwirte eifrig bemüht, die
Gerſten=
ſaat durchzuführen. Das nunmehr eingetretene regneriſche Wetter iſ.
für die Saat außerordentlich günſtig, ſo daß mit guten Hoffnungen die
Saatzeit beendet werden konnte.
g. Gernsheim, 7. März. Kommenden Sonntag abend um 8 Uhr
veranſtaltet die hieſige Freiwillige Sanitätskolonne im Gaſthaus „Zum
deutſchen Haus”, Eigentümer Georg Haas) einen Theaterabend, deſſen
Ertrag für Wohltätigkeitsſachen Verwendung findet. Zur
Auffüh=
rung gelangt das romantiſch=komiſche Märchenſchauſpiel „Die
Königs=
kinder” mit Geſang und Tanz. Die Aufführung ſteht unter der Leitung
des Herrn Direktors Kappenmacher aus Frankfurt am Main. Die
Koſtüme ſtammen aus dem Koſtümatelier Friedrich Wüſt, Frankfurt.
Zirka 100 Schülerinnen und Schüler von den hieſigen Schulen wirken
bei dieſer Veranſtaltung mit. — Am Dienstag vormittag demonſtrierten
vor dem hieſigen Stadthaus die Erwerbsloſen. Eine Abordnung mit
dem kommuniſtiſchen Abgeordneten Hamann, Wixhauſen, verhandelte
mit dem Bürgermeiſter hierauf in Punkto Winterhilfe. —
Gemeinde=
ratsſitzung Kommenden Freitag, abends um 7 Uhr, findet im
Gemeinderatsſitzungsſaale eine Sitzung des Gemeinderats ſtatt. Der
öffentliche Teil der Tagesordnung umfaßt folgende Punkte: 1.
Aufwer=
tung von Gemeindedarlehen 2. Befreiung von den Vorſchriften des
8 18 Abſ. 1 der Baupolizeiverordnung. 3. Grundſtücksüberſchreibungen.
4. Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch des Wilhelm Draut 3. 5. Bildung einer
Kommiſſion für die Arbeiten bei der Waſſerverſorgung. Im
nicht=
öffentlichen Teil der Tagesordnung ſtehen mehrere Gegenſtände zur
Ver=
handlung.
— Gernsheim, 8. März. Waſferſtand des Rheins am
7. März 0,12 Meter, am 8. März 0,08 Meter.
Aa. Seligenſtadt a. M., 7. März. Poſtamtsneubau. Wie
ver=
lautet, wird mit dem Neubau des hieſigen Poſtamts in Kürze begonnen.
Das Gebäude wird in der Bahnhofſtraße errichtet.
Rheinbeſſen.
Ad. Oppenheim, 6. März. Der Küferverein beſchloß, am 9.
und 10. Juni ds. Js. ſein 25jähriges Stiftungsfeſt durch eine
verkehrs=
fördernde Veranſtaltung zu Eegehen und hierbei den Schäfflertanz
aufzuführen.
Ad. Nackenheim, 6. März. Die Baggerarbeiten bei der
Hohenau gehen nach etwa zweijähriger Tätigkeit ihrer Vollendung
ent=
gegen. Die Fahrrinne iſt nun derart verbreitert und vertieft, daf
Betriebsſtörungen im Nackenheimer Loch nur noch ſelten vorkommen
dürften.
Oberbeffen.
k. Grünberg, 7. März. In der Hauptverſammlung des hieſigen
Ortsgewerbevereins berichtete der Vorſitzende, Heinr. Schmidt,
über die Tätigkeit des Vorſtandes im vergangenen Geſchäftsjahr. Die
Rechnungsablage wies einen Kaſſenbeſtand von 107 RM. auf. Die
aus=
geſchiedenen Vorſtandsmitglieder wurden wiedergewählt, ebenſo der
Ge=
ſellenprüfungsausſchuß. Es wurde beſchloſſen, den Stadtvorſtand zu
erſuchen, das Unterbringen von Wanderlagern in konzeſſionierten
Wirt=
ſchaften künftig zu unterfagen, und ſoll evtl. mit der Entziehung der
Konzeſſion gedroht werden. Bedauert wurde, daß im Wahlvorſchlag zur
Handwerkskammer Grünberg und Umgegend nicht berückſichtigt wurde,
auch ſoll beim Kreisamt angeregt werden, daß auch Grünberger
Ge=
ſchäftsleute bei der Beſchaffung von Bekleidungsſtücken für
Kriegsfür=
ſorgekinder in Zukunft berüchſichtigt werden möchten. — Bei dem
dies=
jährigen Dekorierungsfeſt des hieſigen V.H.C., dem eine kleine
Wande=
rung voraus ging, wurden 17 Mitglieder dekoriert. Die Feier fand in
gewohnter Weiſe im „Hirſch” ſtatt. — Die Jungvieh= und Fohlenweide
auf dem Warthof bei Grünberg wird gegenwärtig inſtand geſetzt. Die
Beſchickung ſoll anfangs Mai erfolgen. Rinder des heſſiſchen Fleckvieh3
und des Vogelsberger Schlages haben den Vorzug, Jungtiere der
ſchwarz=
bunten Niederungsraſſe können auch zugelaſſen werden.
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Freitag den 9. März 1928
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Kaiſerslautern.
SDas für nächſten Sonntag bevorſtehende Spiel zwiſchen dem Meiſter
Frankfurter Verbandes und dem Rheinheſſen=Saar=Meiſter wird,
un nicht abermals ein unentſchiedenes Ergebnis herauskomnen wird,
Wöſung der Meiſterſchaftsfrage in der Weſtgruppe bringen. Schon
Garauffolgenden Sonntag findet dann das erſte Finalſpiel um die
ülädeutſche Meiſterſchaft, und zwar auf dem Platze des Meiſters der
ehrgruppe ſtatt; ſollte alſo der Sportverein 98 gegen die Pfälzer einen
ſeix erzielen, dann wird am 18. März die Begegnung mit dem Meiſter
Oſtgruppe (Fürth oder München) in Darmſtadt perfekt. Am 1.
bnäl kommt dann das Rückſpiel auf dem Platz des Oſtgruppenmeiſters
m. Austrag, während am dazwiſchenliegenden Sonntag die
Repräſen=
tngen des Süddeutſchen Verbandes zum Pokalendſpiel gegen
Branden=
ing anzutreten haben. Für letzteres Spiel ſteht bisher weder feſt,
Tvelchem Ort ver Kampf zum Austrag gelangt, noch welche Spieler
Süddeutſchen Verband vertreten werden.
2Das Spiel gegen den V.fR. Kaiſerslautern iſt alſo von weittragen=
RBedeutung. Für die 98er gilt es, ſich den Weg zur 4. Süddeutſchen
lei ſterſchaft offen zu legen und dadurch ſich die Teilnahmeberechtigung
ſden Spielen um die Deutſchen Meiſterſchaft zu verſchaffen. Man
äuse wohl bislang kaum auf den Gedanken gekommen, daß der Rhein
ſſuen=Saar=Meiſter, der in früheren Jahren immer ziemlich glatt von
mi 98ern beſiegt werden konnte, die Spielſtärke beſitzt, um tatſächlich
ſri den ſüddeutſchen Altmeiſter ein ſchweres Hindernis bei dem Kampf
nſ die Süddeutſche Meiſterſchaft zu bilden. Der bisherige Verlauf der
eitgruppenſpiele hat jedoch gezeigt, daß die Darmſtädter auf der Hut
müſſen, um am nachſten Sonntag keine Enttäuſchung zu erleben.
banſo wie die 98er iſt auch der V.f. R. Kaiſerslautern ſeit vielen
Mona=
m unbeſiegt. Die Pfälzer haben nämlich mit einem bedeutenden
ſuuriktvorſprung die Meiſterſchaft von Rhein=Heſſen erzielt. Die beiden
pyele gegen den Saarmeiſter (Saarlouis) gingen ebenfalls gewonnen.
ſon den nunmehr erwachſenen Gegnern wurde der Badiſche Meiſter
ſeinfalls im Vor= und Rückſpiel geſchlagen; gerade der Sieg im
Rück=
üll auf fremdem Boden demonſtriert, daß die Pfälzer es verſtehen,
brämpfen und das Letzte aus ſich herauszugeben, lagen ſie doch bei
die=
u. Spiel bei Halbzeit mit 2:3 im Hintertreffen, um zum Schluß doch
oiH als Sieger mit 6:3 den Platz zu verlaſſen. Dieſe reſtloſe
Auf=
erung für den Spiel= und Kampfgedanken befähigt die Pfälzer zu
mergieleiſtungen, die letzten Endes das Unentſchieden der 98er in
affſerslautern voll und ganz erklären. Zweifellos werden die Spieler
ei. V.f.R. Kaiſerslautern mit einer großen Leiſtung aufwarten, ſodaß
iml wirkliches Meiſterſchaftsſpiel geboten werden wird.
Der Spielbeginn iſt auf 3 Uhr feſtgeſetzt. Vor dieſem Spiel findet
uſ. dem Hauptkampffeld ein Fußballverbandsſpiel ſtatt, und
war treffen ſich
Die Liggerſatzmannſchaft und V.f.R. Darmſtadt.
Beide Vereine haben in der diesjährigen Runde der A=Vereine
Gaues Bergſtraße eine ſehr gute Rolle geſpielt. Während die
ſiogerſatzmannſchaft, außer Konkurrenz ſpielend, zur Zeit die Spitze
än und von dieſer kaum mehr zu verdrängen iſt, wird die 1.
Mann=
hirft des V.f.R. die offizielle Meiſterſchaft erringen. Das Spiel ſtellt
Iio die Begegnung des offiziellen mit dem inoffiziellen Meiſter dar.
S Vorſpiel ſah bekanntlich die 98er mit 2:1 als Sieger (Spielbeginn
Hhr.)
Segelflug.
Rhön=Gegelflug=Wettbewerb 1928.
Die Rlön=Roſſitten=Geſellſchaft bringt auch in dieſem Jahre
wie=
mit Genehmigung des Deutſchen Luftrats vom 29. Juli bis
2 Auguſt auf den Hängen und benachbarten Höhen der Waſſerkuppe
guen internationalen Rhön=Segelflug=Wettbewerb zur Durchführung.
die Veranſtaltung umfaßt einen Schulungswettb.werb für Gleitflieger,
inen Uebungswettbewerb und einen Leiſtungswettbewerb für
Segel=
lliyger. Nennungen ſind bis zum 30. Juni einzureichen, Nachmeldungen
niden bis zum 10. Juli angenommen. An Preiſen ſtehen für den
Zef ſtungswettbewerb 10 000 Mark, für den Uebungswettbewerb. 5000
Nmrk und für den Schulungswettbewerb 3500 Mark zur Verfügung.
Wisitere 1000 Mark ſtehen dem Preisgericht zur freien Verfügung. Für
inze fliegeriſche Leiſtung, die die wiſſenſchaftliche Erkenntnis des
Segel=
luggs weſentlich erweitert und von grundlegender Bedeutung für die
eiterentwicklung iſt, wird ein Ehrenpreis des Forſchungsinſtituts der
RN ön=Roſſitten=Geſellſchaft vergeben.
Radfahren.
Araining zum Querfeldeinrennen des R. C. Opel Rüſſelsheim.
Verlochendes Frühlingswetter ließ Sonntag früh reges Leben und
Eniben im Lager der Radfahrer bemerkbar machen. Insbeſondere
orunte die Feſtſtellung gemacht werden, daß auf der Chauſſee
Rüſſels=
ſemm—Schönauer Hof-Biſchofsheim größere Trupps Rennfahrer reges
Eiaining vornahmen und auf der Suche nach der Querfeldeinſtrecke das
fwnize Gelände durchkreuzten und als Schluß einige ſchnelle Runden auf
ta: Opel=Bahn abſolvierten. Je näher die Veranſtaltung rückt, um ſo
riößer zeigt ſich das Intereſſe, welches noch kurz vor Meldeſchluß durch
Stiftung des Erfinders der weltbekannten Torpedonabe, Herrn
Aheimrat Dr.=Ing. e. h. E. Sachs=Schweinfurt, der in liebenswürdiger
Wriſe den wertvollen Torpedo=Pokal ſowie die goldene Sachsmedaille
ur Verfügung ſtellte, gehoben wird. Unter den bis jetzt vorliegenden
Mieldungen ſind Fahrer beſonderer Klaſſe zu verzeichnen und findet man
r./ a. den deutſchen Exmeiſter Hundertmarck, den deutzſchen Meiſter
Keß=
mitier, während die Rüſſelsheimer auf ihren Lokalmatador, den
Heſſen=
u iſter Jean Rauch, rechnen, der ſich bereits im regen Training befin=
Wl.-.
Da am d März Meldeſchluß iſt und noch eine Anzahl Meldungen
erwarten ſind, werden wir alsdann auf eine genaue Vorſchau mit
Ausfführung ſämtlicher Fahrer ſowie deren Siegesausſichten
zurück=
ummen.
Pöthmann=Barmen leitet das am 25. März in Darmſtadt
ta ttfindende DSB.=Handball=Pokalſpiel.
Waſſerfreunde Hannover, der deutſche Waſſerballmeiſter, leiteten die
Auslandsreiſe in Holland mit einem Spiel gegen die holländiſche
Aationalmannſchaft im Haag ein und verloren 2:5 (1:1).
Lloyd Hahn wurde in Kanſas City üher 1000 Yards von Ray
Conger in 2:11 Min. geſchlagen.
An der Riviera zeigten die deutſchen Tennisſpieler eine merkliche
Formverbeſſerung. W. Stapenhorſt konnte in Mentone ſowohl den
Mrizza=Champion M. Rogers wie den Engländer Peters ſchlagen.
Fußball.
Sporivereinigung 04 Arheilgen-A. G. P.
Nürnberg
Die Arheilger haben die feſte Abſicht, jetzt, nachdem die Bezirksliga
erhalten iſt, die mangelnde techniſche Reife der Mannſchaft bis zum
Wie=
derbeginn der Verbandsſpiele ſo weit wie möglich zu vervollkowmnen.
Das iſt an ſich etwas Selbſtverſtändliches und das Ziel jeder
verantwor=
tungsbewußten Vereinsleitung. Nur ſind die Wege, die gegangen
wer=
den, um zu dieſem Ziel zu gelangen, nicht immer die richtigen. Aus dem
klaren Gefühl heraus, daß auch das intenſivſte Training allein eine
Mannſchaft nicht auf jenes ſpieleriſche Niveau bringen kann, das wir
an unſeren ſüddeutſchen Spitzenklubs ſo ſehr bewundern, ſondern daß
die Verpflichtung guter Mannſchaften zu Spielen erſt die richtige
Er=
gänzung des Trainings iſt, ſahen ſich die Arheilger veranlaßt, für die
nächſte Zeit mit nur guten Gegnern Spielabſchlüſſe zu tätigen.
Die erſte Mannſchaft, die am Arheilger Mühlchen enſcheint, iſt die
ſehr bekannte Elf des A. S. V. Nürnberg. Noch in den vorletzten
Verbandsſpielen zählte ſie mit zur beſten Klaſſe Süddeutſchlands. Eine
ganze Reihe repräſentativer Spieler gehören ihr an (Wenz, Scherm,
Sorg, Wachtler, Geiger uſt.). Eine innere Vereinskriſe, die dem Verein
faſt das Leben gekoſtet hätte, warf die Mannſchaft zu Beginn der letzten
Spiele etwas zurück. Erſt am Schluß der Runde hatte ſie ſich erholt.
Zu dem Spiel, das nachmittags 3 Uhr beginnt, iſt durch Einlegung
einer Autofahrt für Hin= und Rückfahrt auch denfenigen Rechnung
ge=
tragen, das Spiel zu beſuchen, denen der Weg nach dem Arheilger
Mühl=
chen unbequem ſein ſollte. Hinfahrt ab Heſſ. Hof nachm. 2 Uhr und 2.30 Uhr,
Rückfahrt ab Mühlchen nachm. 5 Uhr und 5.30 Uhr. Haltepunkt zum
Mitfahren bzw. Ausſteigen jeweils Ecke Frankfurter und
Blumenthal=
ſtraße. Der Fahrpreis beträgt pro Perſon und Fahrt 40 Pfg. Da mit
größerem Andrang gerechnet werden muß, empfiehlt es ſich, ſchon den
erſten Wagen zu benutzen, um ſo mehr als auch ſchon um dieſe Zeit
Wettſpiele am Müchlchen ſtattfinden.
Turnen.
Waldlaufmeiſterſchaft Main=Rheingau D.T.
Gleich allen anderen volkstümlichen Uebungen, hat auch der Wald=
und Geländelauf in den Reihen der deutſchen Turnvereine ſich einer
ſtändig wachſenden Ausbreitung zu erfreuen, weshalb ſich die
Gau=
leitung des Main=Rheingaues entſchloſſen hat, als Auftakt aller
Wett=
kaumpfveranſtaltungen für 1928 einen ſolchen Lauf zur Entſcheidung
zu bringen. Der Tag dieſer Meiſterſchaft wurde auf den 18. März
feſtgeſetzt, und die Vorbereitung und Durchführung dem Tv. Seeheim
übertragen. Der Lauf wird in 3 Klaſſen und 4 Stufen, ſowohl als
Mannſchafts= wie auch Einzellauf durchgeführt, und iſt für Jugendliche
auf 3000, für Turner auf 6500 Meter feſtgelegt. Die für den Lauf
beſtimmte Strecke beginnt und endet am Nordausgang von Seeheim,
weſtlich der Eberſtädter Straße, und führt für die Turnerklaſſe zunächſt
etwa 2500 Meter nördlich über Feld und am Waldrande entlang und
biegt ſodann in weſtlicher Richtung in den Wald ein. Nach etwa 600
Meter wird die ſog. Brandſchneiſe erreicht, die etwa die Länge von
1500 Meter in ſüdlicher Richtung durcheilt wird. Hierauf wendet der
Lauf in öſtlicher Richtung dem Waldrande entlang und mündet nach
einer Wegſtrecke von 1600 Metern auf die Ablaufſtraße, auf der in
ſüdlicher Richtung bei annähernd 300 Meter das Zielband, nach
zuſam=
men 6500 Meter, gezogen iſt. Der Lauf der Jugendturner beginnt
an der gleichen Stelle des Ablaufes der Turner und führt zunächſt etwa
500 Meter nach Norden und biegt dann ebenfalls weſtwärts in den
Wald ein. Nach etwa 1000 Meter durch den Wald, wird ebenfalls die
Brandſchneiſe erreicht, die in ſüdlicher Richtung paſſiert werden muß
und die letzte Wegſtrecke diejenige der Turner umfaßt, ſodaß insgeſamt
3500 Meter zurückgelegt werden müſſen. Die für den Lauf beſtimmte
Strecke führt durch ein zum Waldlauf gut geeignetes Gelände, das ſehr
abwechſelungsreich ſein dürfte, und welches den Läufern Gelegenheit
zur rechten Entfaltung ihres Könnens gibt. Da auch durch den
Tärn=
verein Seeheim ſonſt alle Vorbereitungen beſtens getroffen ſind, ſollten
alle Vorbedingungen zum guten Gelingen dieſer erſten Gauveranſtaltung
für das Jahr 1928 gegeben ſein.
Mittelrheiniſche Meiſterſchaften im Waldlauf am 1. April 1928,
nachmittags 8 Uhr,
in Frankfurt a. M.=Sachſenhauſen.
Der Waldlauf wird in drei Klaſſen uter Aufſicht des 9. Kreiſes
(Mittelrhein) nach den Wettkampfbeſtimmungen der D. T. (Ausgabe
1928) als Einzel= und Mannſchaftslauf durchgeführt.
A. Meiſterklaſſe über 7000 Meter.
B. Unterſtufe ebenfalls über 7000 Meter.
C. Jugendliche über 3000 Meter.
Zu den Klaſſen 4 und B ſind nur Turner über 18 Jahre zugelaſſen.
Turner, welche bereits einen erſten bis fünften Sieg (Oberſtufe) in
Lang=
ſtrechenläufen bei Gauverbands=, Kreis= und D. T. offenen
Veranſtal=
tungen errungen haben, können nur in der Meiſterklaſſe antreten. In
der Gruppe C ſind nur Jugendliche der Jahrgänge 1910, 1911 und 1912
zugelaſſen. Eine Mannſchaft beſteht aus 4 Mann, von denen die drei
Beſten gewertet werden. Hierbei ſcheiden die zwiſchen den Mannſchafts
läufern einkommenden Nur=Einzelläufer vollkommen aus. Bei gleichen
Punktzahlen entſcheidet die Rangſtellung der Erſatzläufer, die aber bei
der Numerierung der Mannſchaftsläufer überſprungen werden. Eine
Mannſchaft, die keinen Erſatzläufer durchs Ziel gebracht hat, ſteht alſo
bei gleichen Punktzahlen hinter der Mannſchaft mit Erſatzläufern zurück.
Alle Teilnehmer, insbeſondere die zu einer Mannſchaft gehörenden,
ſind namentlich (mit Vornamen) unter genauer Angabe der Klaſſe zu
melden.
Ablauf und Ziel für alle Strechen iſt der Turn= und Spielplatz der
Turngemeinde Sachſenhauſen 04.
Der Lauf der Männer (4 und B) führt über herrliche Waldwege an
der Körner=Eiche vorbei über den Luterbach nach der Waldbahnſtation
Neu=Iſenburg, zurück an der idhlliſch gelegenen Oberſchweinſtiege vorbei,
am Königsbach entlang zum Ziel. — Der Lauf der Jugendlichen iſt
ent=
ſprechend verkürzt. — Der Sieger und die ſiegende Mannſchaft in der
Klaſſe A erwerben den Ehrennahmen: Mittelrheiniſcher Meiſter im
Waldlauf 1928. — Verteidiger 1926 und 1927 Turngemeinde
Sachſen=
hauſen 04. — Die übrigen Auszeichnungen werden nach den
Beſtim=
nungen der D. T. gegeben.
Seite 11
Schwimmen.
Klubwettkampf „Moenus” Offenbach gegen „Jung=Deutſchland”
am kommenden Montag, 19.30 im Städtiſchen Hallenbad.
Der Klubwettkampf, den der Darmſtädter Schwimmklub „Jung=
Deutſchland” am kommenden Montag gegen den bekannten Offenbacher
Verein „Moenus” austragen wird, verſpricht ſehr intereſſant zu werden.
Da beide Vereine auf die Ausbildung von Freiſtilſchwimmern von feher
den größten Wert gelegt haben, ſo haben ſich die ſportlichen Leitungen
beider Klubs auf ein Programm von drei Freiſtilſtaffeln geeinigt.
Da=
mit aber das Können eines einzelnen Mannes nicht allein den Ausſchlag
gibt, hat man außer der 3 mal 100 Meter=Staffel zwei Staffeln 4 ſechs
Mann hinzugenommen. Hier kann es ſich erſt zeigen, welcher Verein
über den beſſeren Durchſchnitt verfügt. Da aber die zur Verfügung
ſtehende Zeit zu kurz iſt, um 3 Staffeln zu ſchwimmen, werden die
bei=
den 100 Meter=Staffeln in einem Rennen ausgetragen. „Jung=
Deutſch=
land” wird in der 3 mal 100 Meter=Staffel verſuchen, an „Moenus”
Re=
vanche zu nehmen, da die Darmſtädter ohne Berges im Oktober des
letzten Jahres in Offenbach eine Niederlage einſtechen mußten. Als
Füll=
rennen iſt eine 3 mal 100 Meter=Staffel zwiſchen zwei „Jung=
Deutſch=
land”=Mannſchaften vorgeſehen, in der u. a. auch der deutſche
Hochſchul=
meiſter Cordes (Hellas Magdeburg) teilnehmen wird. Ferner werden
ein Damen=Freiſtilſchwimmen 100 Meter mit Vorgabe und ein Damen=
Rüchenſchwimmen 100 Meter ausgetragen werden.
In dem Freiſtilſchvimmen 100 Meter wird die beſte ſüddeutſche
Schwimmerin, Frl. G. Mörſchel (Jung=Deutſchland) erneut unter
Be=
weis zu ſtellen verſuchen, daß ſie eine der erſten Anwärterinnen für die
olympiſche 4 mal 100 Meter=Staffel für Amſterdam iſt. Ein
Schau=
ſpringen, an dem ſich der ſüdweſtdeutſche Hochſchulmeiſter Herbert (S.V.
Mainz) von der Techniſchen Hochſchule beteiligen wind, und zwei
Waſſer=
ballſpiele ergänzen das Programm. Beſonders ſpannend wird der
Kampf zwiſchen der erſten Mannſchaft Jung=Deutſchlands und dem
deut=
ſchen Hochſchulmeiſter der Techniſchen Hockſſchule Darmſtadt werden, da
beide Mannſchaften ziemlich ausgeglichen ſind. Auch die zweite
Mann=
ſchaft Jung=Deutſchlands wird gegen einen guten Geaner, der noch
nicht=
genau feſtſteht, antreten. Ein Beſuch des Abends iſt bei dieſem
inter=
eſſanten Programm ſehr zu empfehlen, beſonders da die Eintrittspreiſe
ſehr niedrig gehalten ſind.
K. W. L.
30 Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
25. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 500 000 Mark auf Nr. 305845; 2 Gewinne zu je
10000 Mark auf Nr. 332 925; 2 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr.
360 575; 12 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 24 252, 46 950, 148 142,
160 318, 205 864, 315 748; 12 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 14 223,
134 284, 173 810, 218 636, 270 832, 324 318; 30 Gewinne zu je 1000 Mark
auf. Nr. 48 895, 63 136, 197 134, 132200, 162 991, 185 990, 220 527,
234 700, 266 481, 306 049, 307 080, 307 314, 3B 863, 353 655, 373 514;
ferner 70 Gewinne zu je 500 Mark und 166 Gewinne zu je 300 Mark.
— In der heutigen Vormittagsziehung fiel der 1. Hauptgewinn
von 500 000 Mark auf die Losnummer 305845 in Abteilung I nach
Neumünſter, in Abteilung II nach Pforzheim. — In der
Nach=
mittags=Ziehung fielen: 4 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr.
188 476, 259 758; 4 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 197 541, 266 057;
12 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 10 966, 62689, 79 616, 112095,
202 186, 272 495; 46 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 18 152, 35 9
71343, 111 729, 170 826, 1
118, 183 117, 185 416, 196 112. 25 599,
215 904, 221 102, 238 382, 242 230, 246 705, 264 655, 294 6B, 305 673,
338 216, 343 189, 354 388, 362770, 371061; ferner 94 Gewinne zu je
500 Mark und 208 Gewinne zu je 300 Mark. — Im Gewinnrade
verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 75 000
Mark, 2 Gewinne zu je 25 000 Mark 14 Gewinne zu je 10 000 Mark,
26 Gewinne zu je 5000 Mark, 58 Gewinne zu je 3000 Mark, 96 Gewinne
zu je 2000 Mark, 236 Gewinne zu je 1000 Mark, 672 Gewinne zu je
500 Mark und 1726 Gewinne zu je 300 Mark.
Wetterbericht.
Die geſtern über der Nordſee und dem größten Teil von
Deutſch=
land liegende Druckſtörung hat ſich etwas vertieft und weiter oſtwärts
be=
wegt. Kaltluftmaſſen an ſeiner Rückſeite ſind bis in unſer Gebiet
vor=
gedrungen und führten an der Küſte zum Auftreten von Schneefällen
(Hamburg, Swinemünde) Der hohe Luftdruck über Island hat ſich
wei=
ter ſüdwärts ausgebreitet und die neue weſtliche Störung mehr
ſüd=
wärts verdrängt. Infolgedeſſen dürfte auch bei uns wieder eine
Beſſe=
rung der Wetterlage eintreten. Aufheiterndes und durchweg trockenes
Wetter mit erneutem nächtlichem Temperaturrückgang iſt zu erwarten.
Ausſichten für Freitag, den 9. März:
Wolkig mit Aufheiterung, nachts Temperaturen wieder um Null,
ſtellenweiſe ſogar etwas darunter, trochen.
Ausſichten für Samstag, den 10. März:
Keine weſentliche Aenderung der Wetterlage.
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Witterungsverhältniſſe in Deutſchland heute morgen:
in C Wind: Nieder=
ſchlag
in mm Kte
decke
in em Gießen: bedeckt 47 NW. U,8 Aachen: wolkig Wi
Sw 0,1 Hamburg: Schnee 50 Berlin: Nebel 20 München: wolkig 1,0 Königsberg: wolkig —3‟ Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen= Feldberg:
(Taunus) Nebel —A NW. Waſſerkuppe:
Feldberg: Nebel —2‟ (Schwarzw.) Schnee A O,2 Zugſpitze: Schnee 0,0 Kahler Aſten: Nebel Fichtelberg: Nebel 2,0 60
Saupnchriftieitung. Rudolf Maupt
Veranzwortſich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf M
ür Feuiſleton, Reich und
Dr. Eugen Buhlmann;
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sportt
für den Handel:
den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
Dr. C. H. Quetſch; für
„Die Gegenwart‟ Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuble: Drug
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſſe
Für unverlangte Manuſkripte wird Garanttie der Rückſendung nich Übernommen.
Die heutige Nummer hat 18 Geiten.
da muß man’s etwas anders mächen.
Bei Aluminium nimmt man das
be-
währte Putzmittel „Ata” trocken und
reibt auch mit einem trockenen weichen
Lappen nach. Gerade für
Aluminium-
sachen eignet sich Ata vorzüglich.
Neu bleibt alles durch —
HTH Henkel’s Putz. und Scheuermittel. Hennen Sie es schon?
Preis 20
Sehr gut erhaltene
Odomaſchine
zu verk. Carl Beher,
(4406
Schulſtraße.
Knne
(V.1056
ſel en ſchöne Tiere,
alle legend. abzugeb.
Tauſche Schlachtgeflügel.
Schröder
Kiesſtraße 15. (*6621
Bruteier
geſtr Plym R., Bar
nevelder , w. Wyand.
v. päm. Elterntier.,
auch Hühnerdung.
gem. mit Torfmull,
zu verkaufen. *6622
W dde, Eberſt..dt,
Alte Darmſtädterſt 30.
39. 9obermann
prima Abſtammung,
billig abzugeb
Lud=
wig F*ger I.,
Pfung=
ſtadt, Pfarrgaſſe 31,
76590fs
Nummer 69
Der Getreide=, Mehl= und
Futtermittelgroß=
handel im Februgr.
Im Getreidehandel hat ſich die Geſchäftslage gegen den Vormonat
im großen und ganzen nicht verändert. Zu Beginn des Monats
ſenkten ſich zunächſt die Preiſe, und Abſchlüſſe kamen nur ſehr wenig
zuſtande. Lediglich Kleie war geſucht. In der zweiten Hälfte trat eine
Befeſtigung ein, ſo daß im letzten Drittel die Preiſe des Vormanats
wieder erreicht, in manchen Waren überſchritten wurden.
Weizen, 1. Qualität, der zu Anfang des Monats ſtark angeboten
war, aber keine Abnehmer fand, kommt jetzt in geringen Mengen an
den Markt, und gute Qualitäten finden Käufer. Die zweite Sorte wird
nicht mehr angeboten, auch nicht gekauft. Futterweizen findet bei
un=
veränderten Preiſen gegen den Vormonat Abnehmer.
Roggen wurde während des ganzen Monats nur wenig
ange=
boten bei unveränderten Preiſen, die ſich im letzten Drittel aber
befeſtig=
ten und ¼ Mark über dem Vormonat liegen.
Braugerſte in guter Qualität iſt geſucht und wird mit RM.
31,— und darüber, etwa ½ Mark höher als im Vormonat bezahlt. Die
Beſtände ſind knapp geworden, ſo daß die eingetretene Befeſtigung eine
dauernde ſein wird.
Hafer liegt auch feſter als im Vormonat, und das Geſchäft iſt
etwas belebter. Der Preis, der zwiſchen RM. 24 und 24,50 liegt,
über=
ſteigt den des Vormonats um ½ Mark.
Mais hat eine weſentliche Befeſtigung erfahren.
Auslands=
angebote für Ware alter Ernte haben aufgehört; es iſt dadurch eine
Verknappung eingetreten. In Holland angekommene Partien laſſen
ſich dort beſſer als hier verwerten. Mais für Futterzwecke wird mit
RM. 22,75, Induſtrie=Mais mit RM. 23,45 über die Preiſe des
Vor=
monats bezahlt.
Das Mehlgeſchäft lag während der erſten zwei Drittel des
Be=
richtsmonats außerordentlich ruhig, im letzten Drittel belebte es ſich
ein wenig. Bei Weizenmehl lagen die Preiſe Mitte des Monats etwa
Mark unter denen des Vormonats, zogen aber dann an und ſind
heute mit RM. 37—37,50 für Südd. Spezial 0 ¼ Mark höher als
gegen Ende Januar.
Roggenmehl hatte wenig Angebot, aber ebenſo geringe
Nach=
frage. Die Preiſe ſenkten ſich bis Mitte des Monats um 1 Mark unter
diejenigen des Vormonats, konnten ſich aber alsdann merklich befeſtigen.
65 Prozent Ausmahlung wurde zuletzt mit RM. 34—36,25 notiert.
Weizenkleie, zur prompten Lieferung, war immer geſucht
bei feſter Tendenz und ziemlich unveränderten Preiſen.
In Roggenkleie, die ebenfalls feſtliegt, iſt nur geringes
Ge=
ſchäft. Der Grund für die feſte Tendenz für Weizenkleie iſt darin zu
erblicken, daß infalge des ſchleppenden Mehlabſatzes die Mühlen nicht
voll beſchäftigt ſind und Kleie als Abfallprodukt nur in geringen
Mengen anfällt. Die übrigen Kraftfuttermittel werden immer noch
gekauft, doch haben die Preiſe weſentlich nachgegeben.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. März.
An der heutigen Börſe ſchwächte ſich die Tendenz allgemein weiter
ab, da das Angebot wieder ſtark überwog. Die Stimmung war
außer=
ordentlich unſicher, im Zuſammenhang mit den ſich ausbreitenden
Lohn=
bewegungen, ſo daß einige vorliegende günſtige Nachrichten, wie die
Ueberzeichnung der Gelſenbirchen=Anleihe in New York und die erhöhte
Hapagdividende vollkommen ohne Einfluß blieben. Ein ſtarker Druc
wurde auf das Kursnivegu wieder ausgeübt durch das anhaltende
An=
gebot in J.=G. Farbenbezugsrechten, und es herrſchte über das Fehlen
einer kursregulierenden Hand große Verſtimmung. J.=G.=Bezüge
waren zu 8 Prozent angeboten, J.=G.=Bonds bis 129½ Prozent
ge=
drückt. Auch in J.=G.=Farbenaktien ſelbſt war daraufhin das Angebot
ziemlich groß (minus 2 Prozent). Auch die übvigen Marktgebiete waren
zumeiſt 1 bis 4 Prozent gedrückt, wobei Th. Goldſchmidt, Rheinſtahl,
Waldhof, die Kaliwerte, Felten u. Guillegume, Deutſche Erdöl und NéU
beſonders angeboten waren. Deutſche und ausländiſche Renten blieben
vernachläſſigt. Im Freiverkehr lagen Ruſſen weiter feſt und lebhaft.
Im weiteren Verlaufe kam die Abwärtsbewegung der Kurſe
zu=
nächſt zum Stillſtand, da jetzt offenbar von intereſſierter Seite
inter=
venierend eingegriffen wurde. Späterhin verſtärkte ſich jedoch wieder der
Kursdruck, und es gab meiſt neue Rückgänge von 1 bis 3 Prozent.
Stärker abgeſchwächt waren Harpener auf die erwartete
Dividenden=
reduzierung. Der Geldmarkt war weiter etwas erleichtert. Tägliches
Geld 7 Prozent. Am Deviſenmarkt zog die Mark wieder an, während
das Pfund eine Abſchwächung erfuhr. Mark gegen Dollar 4,1825.
gegen Pfunde 20,407, London=Kabel 4,8785, Paris 124,08, Mailand
92,30, Madrid 29,05, Holland 12,12½.
Die Abendbörſe war ziemlich gut erholt, und zwar gingen
die Kursbeſſerungen vom Farbenmarkt aus auf Intervention vom
Ver=
waltungsbankſeite. Die Spekulation ſah ſich darauf veranlaßt, ſich
wie=
der einzudecken. Farbenbezüge zogen bis 8,45, Farbenbonds bis 130,5,
die Farbenaktie bis 250,5 an. Die übrigen Märkte wurden mitgeriſſen
Elektrowerte teilweiſe bis 2,5, Schiffahrtsaktien bis 1,25. Montanwerte
bis 1,5 Prozent höher. Am variablen Markte waren Automobilwerte
chwächer, ſo N. S.U. um 1,75, Adlerwerke um 1 Prozent. Anleihen
faſt vollkommen ruhig. Der Geſchäftsverlauf blieb lebhaft, beſonders
am Farbenmarkt ſehr gut gehalten. Es notierten: Commerzbank 172,
Dresdener 156, Metallbank 123,5, Buderus 91,5, Gelſenkivchen 129,
Har=
pener 161,5, Mannesmann 140 75, Phönix 100, Rheinbraun 245,
Rhein=
ſtahl 152, Stahlverein 99,5, Hapag 148,5, A.E.G. 150, Farben 250,25,
Gesfürel 257,5, Siemens 260, Waldhof 250.
Im Abenddeviſenverkehr war die Mark weiter leicht
befeſtigt. London gegen Paris 124,08½, gegen Mailand 92,26, gegen
New York 4 8780, gegen Holland 12,12½, gegen Madrid 29,08, gegen
Zürich 25,33½, Pfunde gegen Mark 20,40½, Dollar gegen Mark 4,1830
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 8. März.
Die verſchiedenen Dividendenkürzungen haben das Publibum ſo
nervös gemacht, daß bei Beginn der heutigen Börſe weitere
beträcht=
liche Aktienverkäufe ſtattfanden, wobei auffiel, daß die Realiſationen
nicht nur zum Medio, ſondern auch bereits zum Ultimotermin erfolgten.
Die Stimmung der Börſe ſelbſt war ſehr unſicher. Die Spekulation
nahm mehrfach Baiſſe=Attacken vor, die ihre Wirkung nicht verfehlten
und zuſammen mit den Abgaben des Publikums einen ſtarken
Kurs=
bruch ausübten. Die Tendenz war daher einheitlich matt, beſonders in
Montan=, Elektrizitätsaktien, J. G. Farben und den Hauptpapieren der
letzten Zeit. Die wenigen gunſtigen Nachrichten bamen demgegenüber
nicht zur Geltung. Insbeſondere wurde am Montanmavkt kaum beachtet.
daß nach den letzten Meldungen doch vorausſichtlich bei Phönix 6,5, bei
Gelſenkirchen und Mannesmann je 8 Prozent Dividende verteilt werden
dürften. Die herauskommende Ware fand allerdings zu den um mehrere
Prozent gewichenen Preiſen Aufnahme durch ausländiſche
Anſchaf=
fungen, ſo daß ſich die Kursrückgänge ſpäter nicht fortſetzten. Am
Geld=
markt nannte man Tagesgeld für erſte Firmen wit 6,75, ſonſt mit 7 bis
9, und Monatsgeld mit 7,5 bis 8,5. Entgegen den geſtrigen Gerüchten
nahm man heute an, daß der Reportgeldſatz unverändert bleiben werde.
Für Warenwechſel wurde ein Diskont von 7 Prozent genannt. Im
Deviſenverkehr lag das engliſche Pfund international ſchwächer.
Lon=
don-New York 4,8778, London-Berlin 2,4070. Der Dollar ging in
Berlin auf 4,1832 zurück. Nach einer längeren Zeit der Stagnation lag
der franzöſiſche Franken heute zum erſten Male wieder ſchwächer.
Lon=
don-Paris 124,06.
Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe konnte ſich ein Teil der
Termin=
werte leicht erholen. Dagegen blieb insgeſamt eine ſehr nervöſe und
zurückhaltende Stimmung beſtehen.
Im weiteren Verlauf trat zunächſt, ausgehend von einer Erhöhung
der Bergeraktien, die ſich vorübergehend auf 330 ſtellen konnten, eine
allgemeine Befeſtigung ein. Später jedoch machte ſich wieder eine
Ver=
ſtimmung geltend, die auf allen Märkten zum Teil weſentliche
Rück=
gänge zur Folge hatte. Man befürchtet in der heutigen
Aufſichtsrats=
ſitzung von Harpener ungünſtige Mitteilungen der Verwaltung.
Mon=
tanwerte waren infolgedeſſen ſehr ſchwach. Harpener verloren 6,5,
Rhein=
ſtahl 6, Ver. Glanzſtoff 8 Proz., Siemens 3 und J.=G. Farben 1 Proz.
Der Satz für Reportgeld blieb mit 7,5 bis 8,5 unverändert.
Bis zum Schluß und auch an der Nachbörſe hielt die rückläufige
Bewegung an. Harpener konnten ſich wieder leicht erholen. Geger
2.30 Uhr hörte man u. a. folgende Kurſe: Kommerzbank 170,5, Dre
dener Bank 155. Danatbank 218,5, Hapag 147, Novdd. Lloyd 147,25
A. E. G. 148,5, Bergmann 167,5, Ludwig Loewe B5, Gef. f. El. 256,
Schuckert 163,5, Zellſt. Waldhof 248, Siemens 256,5, Ver. Glanzſtoff
6,12, Schultheiß 319, Oſtwerke 255, Deſſauer Gas 166,
J.=G. Farben
247,5, Karſtadt 172,5, Daimler 88,5, Gelſenbirchen 128,5, Harpener 160
Mannesmann 139, Klöckner 112,75, Hoeſch 135, Rheinſtahl 148,75,
Alt=
beſitzanl.: Reihe 1 und 2: 52, dito 3: 55,75; Neubeſitz: 14,40.
164.75 Hemoor=Zement. . . n.
48. 8. 3 Augsb. Nürnb. Maſch — 2. dirſch Kupfer ..... 118. 11 mag=Meguin .... 25. 24.5 Höſch Eiſen 140. Berlin el. W 2. Hohenlohe Werke. Op 63 b.
Berlin Karsrul 32.5 80.125 Kahla Porzellan ..." 17. 103 Braunkohl. Briketts 11 16‟ Lindes Eismaſch. . . . 150 25 149.— er Vulkan". 44.5 3. Lingel Schu 65.- 65. B
rWolle.. 227. 26 5 Linke u Hofmann Teutſch.=Atlant. Tel 103.5 103.75 Loewe u. Co... . 243.— 37.— Teutſche Maſchinen 60.— 59.875 2. Lorenz 105.— 33.— Deutſch.-Nied. jederlauſitzer Kohle 161.— 161.— Hae 124.625 122.- Nordd. Gummi ... Deutſche Petroleum 67. 65.— Orenſtein
... 132.5 1 Tt. Kaliwerke . . Rathgeber Waggon 81.5 82.5 Donnersmarckhütte Rombacher Hütten ynamit Nobel .... 121.5 121.125 Roſitzer Zucker ... Rr 69.875 Eleitr Lieferung .." *. Rütgerswerke . .. .. 95.6 94.75 J. G. Farben ......" 251.— 4. Sachſenwer I.. . . ." 119. 16 R. Friſter . ....... 104.— 102.— Sächſ. Gußſtahl ... 145 145.5 Eaggenau Vorz... 34.— 34.— Siemens Glas . 3.5 . Celſenk. Berg
. Ver, Lauſitzer Glas 24.- .— E. f. elektr. Untern. 258.— 258. Volkſtedter Porzell. 56.5 56.5 Halle Maſchinen 140. 140.— Weſtf. C.
ungendree Lan.=Maſch.=Egeſt 62.25 64.— Wittener Gußſtahl 60.— 60.— Hanſa=Dampfſchf.. 224.-
1 224.— Wanderer Werke ... 167.5 170.—
Deviſenmarkt.
elſingfors ..
Wien ......"
Prag ......"
Budapeſt ...
Sofia .......
volland .. . . ."
2Slc
.
Koper
m
Stockholm .
London ..."
uenos Aire=
Nen=York ...
Belgien .....
7.
Geld /Brief
525 10.54:
58.841 58.96
3.017
168.17
1.34
1.99
112.1
20.395
1.789
1800
58.275
z25
168.51
111.50
12..
943
1.7
4.1880
58.395
Geld Brie
18.835 59.9
73 2
73.
2.19
11.92,
112.10
0.385
1.788
52 10.54 Italien .......
Paris ........"
2.403/ Schweiz .. .. .."
Spanien... . . .
22/ 3.028/Danzig .. . .. .."
168.13/168.471Japan. . . . . . . .
111.30/111.52 Rio de Janeiro
ugoſlavien .. .
12.32 Portugal ...."
0.425)Athen ..
„.
1.7921Konſtantinopel
4. 17854 1865/Kanada. . . . . . .
58.24 653.36 Jüruguay.. . . ."
Geld Brief
16-44 16.48
80.455 80.612
69.79 69 92/70.13
81.541 81.70
1.
366
0.50420.*
37
7.3581 7.:
19.28
5.53
2.11
4.176
4.276
19.:
2 114
8. 3.
Geld / Brief
22.10 22.148/22.085 22.125
16.435 16.475
0.455 80.6
81.47/ 81
52
205
.353
19.2
5.543/ 5.534
2.130
4.145/ 4.178
4.569 4.276
1.966
0.5
367
19.
5.546
2.134
4.194
4.284
Deutſchlands Außenhandel in Wein
im Januar 1928.
Der deutſche Außenhandel in Wein geſtaltet ſich, nach den monatlichen
Nachweiſen über den auswärtigen Handel Deutſchlands, herausgegeben
vom ſtatiſtiſchen Reichsamt, im erſten Monat des neuen Jahres wie
folgt — die in Klammern angeführten Zahlen geben die ein= bzw.
aus=
geführten Mengen im Monat Januar 1927 bekannt: Wein und friſcher
Moſt von Trauben, auch entkeimt, in Behältniſſen mit einem
Raum=
gehalt von 50 Liter oder mehr: a) Wein zur Herſtellung von
Wein=
brand unter Zollſicherung: Einfuhr 16 475 (25 561) Dz. im Werte von
822 000 Mk.; b) Wein zur Herſtellung von Weineſſig unter
Zollſiche=
rung: Einfuhr 1299 (2 038) Dz. im Werte von 28000 Mk.; c) Wein
zur Herſtellung von Schaumwein unter Zollſicherung: Einfuhr 9790
(12729) Dz. im Werte von 633000 Mk.; d) Wein zur Herſtellung vor
Vermutwein unter Zol ſicherung: Einfuhr 820 (520) Dz. im Werte von
33 000 Mk.; e) Anderer Wein: Einfuhr: 98 747 (86 694) Dz. im Werte
von 5 232000 Mk., u. a. ſind an der Einfuhr beteiligt: Spanien m
62 495 Dz., Frankreich mit 12 125, Griechenland mit 10 657, Italien mit
6 219 Dz. Ausfuhr: 633 (620) Hektoliter im Werte von 94000 Mk.; f.
ſtiller Wein und friſcher Moſt in anderen Behältniſſen: Einfuhr 188
(210) Hektoliter im Werte von 30 000 Mk.; Ausfuhr 903 (782) Hettoliter
im Werte von 349 000 Mark: Weine mit Heilmittelzuſätzen und
ähn=
liche weinhaltige Getränke (Wermutwein uſw.): Einfuhr 1 428 (1229)
Hektoliter im Werte von 118 000 Mk.; Ausfuhr 200 (160) Hektoliter im
Werte von 26 000 Mk. Obſtwein und andere gegorene, dem Wein
ähn=
liche Getränke (Maltonwein uſw.); Reiswein: Einfuhr 153 Hektoliter im
Werte von 3000 Mk.; Ausfuhr keine; Schaumwein: Einfuhr 14 460
(15 655) ½. Flaſchen im Werte von 62000 Mk. u. a. aus Frankreich
14 199 ½, Flaſchen: Ausfuhr 25 256 (14 314) ½ Flaſchen im Werte von
95 000 Mk., u. a. nach Großbritannien 6 680 ½ Flaſchen; ohne Zuſatz
von Branntwein oder weinkünſtlich bereitete Getränke; Limonaden
Einfuhr keine, Ausfuhr 2 084 (926) Hektoliter im Werte von 12500
Ah.
Mark.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Meſſe=Donnerstag. Aus den verſchiedenen Branchen wurde auch
am fünften Meſſetag über guten Beſuch und anſehnliche
Auftragsertei=
lung berichtet. Der deutſche Markt gab ziemlich zahlreiche Aufträge,
vorwiegend in billigeren Preislagen, während das Ausland mehr
Quali=
tätswaren verlangte. Die Ausſteller der ausländiſchen Kollektivgruppen
ſind im allgemeinen mit dem Verkauf der Meſſe außerordentlich zufrie
den. Am Freitag, den 9. März, beginnt die automobiltechniſche Vor
tragsreihe. An demſelben Tage werden die Vorträge über maſchinelle
Kühlung in Nahrungsmittelbetrieben gehalten.
Frankfurter Pfandbriefbank A.=G., Frankfurt a. M. Das
General=
abfindungsangebot iſt für das Inſtitut genehmigt worden. Die zwecks
Widerſpruchs angemeldeten Anſprüche betragen noch nicht ganz 2 pro
Mille der Geſamtſumme.
Frankfurter Strohhutfabrik A.=G., Frankfurt a. M. Die
Geſell=
ſchaft weiſt per 30. Juni 1927 ein Verluſt von 34 612 RM. aus, wodurch
ſich der Verluſtvortrag auf 62044 RM. erhöht. Bei 200 000 RM. A.K.
betragen Hypotheken 89 253 (89 253 RM.), Gläubiger 156 015 (181 564)
RM., andererſeits Schuldner 189 309 (182 990) RM.
Maſchinenfabrik Moenus A.=G., Frankfurt a. M. Nach einer
Ver=
waltungsmitteilung iſt für 1927 mit der Aufnahme der
Dividendenzah=
lung zwiſchen 4 und 6 Prozent zu rechnen. Die Entſcheidung iſt jedoch
noch nicht gefallen. Bisher waren maßgebende A.R.=Kreiſe noch gegen
eine Dividende.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 8. März ſtellten ſich für je
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolytkupfer=
notiz) 134,75 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in
Deutſch=
land für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Origina=
hüttenaluminium, 98= bis 99proz. in Blöcken, Walz= oder Drahtbarret
210 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 214 RM.,
Rein=
nickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Ankimon Regulus 95—100 MM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogramm fein) 78,5—79,5 RM.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 8. März ſtellten
ſich für Kupfer: (Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe 61½—612
drei Monate 61½/½—61½, Settl. Preis 61½, Elcktrolyt 66½—66¾, beſt
ſelected 64½—6½, Elektrowirebars 66¾; für Zinn. (Tendenz
ſtetig) Standard per Kaſſe 230½—230½, drei Monate 232½—32¼,
Settl. Preis 230½, Banka (inoff.) 235½, Straits (inoff.) B4½; für
Blei: (Tendenz: feſt) ausländ, prompt 20½, entf. Sichten 20½, Settl.
Preis 20½; für Zink: (Tendenz: feſt) gewöhnl. prompt 25½, entf.
Sichten 25½, Settl. Preis 25½; Queckſilber 21½—215; Wolfram=
Erz 15.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 8. Mär
ſtellten ſich für Kupfer
Januar und Februar 122¾ (122¾), März
122 (123), April 122¼ (12234), Mai 122½ (12234), Juni 122¾ (
g), September bis Dezember 122¾ (12234
Juli und Auguſt 122½ (1
Tendenz: befeſtigt. — Für Blei: Januar 40½ (41), Februar 41 (41,
März 40 (4034), April 40½ (40¾4), Mai 40¾ (40¾), Juni bis Dezen
ber 40¾ (41). Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Januar und Februar
49½ (50), März 49¾ (50½), April 49½ (50½), Mai 49½ (50), Jum
49¾ (50), Juli bis Dezember 49½ (50). Tendenz: ruhig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
„ Brantfarter Kardderict Bon 0. Darz Lo40.
Staatspapiere
a)Deutſche
D.
Echsanl. Ablöſ.=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Scheinen
D. Rchsanl Ablöf.
Schuld ohne Au
loſungsſcheine.
Dt. Schutzgeb.
Anl.
b Ausländiſche
5% Bos E.B 1914
%r L.Inv. 1914
1898
4½8
902 ....
4
4% Bosnien ....
5% Bulg. Tabak.02/ 18.5
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½ Oſt. Schaß. 14
(lt Innsbr. Abk.)
4½% Oſt. Silberr.
Goldr.
Innsbr. Abk
4½ einh. R (k.
8% Port. / Spz.III
5%Rum. am R.03
4½%Gold.
4% am kon
4% am. 05
4% Zürk. (Adm 03
8 • (Bagd.)
4% (Bagd
II
190
½ unif
42 . 1911 Boll.
4½% Ung. St. 191:
(lt. Innsbr. Abk.
4½%Ung. St 1914
(lt. Innsbr. Abk.)
4½ Ung. Goldr.
(lt. Innsbr. Abk.)
4% Ung. Staatsr.
v. 1
Ung. Kronr
3%0 Ung. Eiſ. Tor.. 17.4
Außer=
51.8
europäiſche
JMex.am. in. abg.
- äuß.,
14.5
2 „Gold 04 ſtf..
nſ. inn
7
4½2%5n
rigat.
5’Tamaulivpas!,
Sachwert=Schuld
verſchreibungen
Mit
Zinsberechnung
Bad.=Badener
—
ſtadt=Goldanl.
%Berl. H.=Bk. G.
2.15
12
Li=
3.75 I quid.=Pfandbr.
erl. St. Golt
30.6
Darmſt. St.G./ 93.5
8% D. Hyp.=Ban
17.
Meining. Goldpf
9.8
Dresd. St.:G
6
720 Frrft St.G.
5.15
80.5
5.75
Frll. Hhp.=Bk
Goldpfbr
96
—
% Frlf. Hyp.=Bk.
Goldpfk
93.5
13
Frkf. Hyp=Bk.
Goldpfbr
89
12.75
z%Frkf. Hyp.=B
Liquid=Pfb
76.5
8%
Frkf. Pfbr.=Bk.
98.5
Goldpfbr
% Frkf. Goldpfl
21
% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr
89
24.6
5% Frkf. Pfbr.=Bk
Goldpfbr.
79.5
1.
6 Hamb.
U Innzsbr. Abr.)/ 20 Bf.=Liquib.-Pfbr./ 50,
93
% Heidelb= Stadt
Joldanl.
%0
and.=Bk.
vfbr.
Go
7% Heſſ.Land.=Bk
Goldpfbr.
6% Heſſ.Land.=Bk.
Goldpfbr
8%Klöckn
Mic R
Mark(Hag /Gdobl
Komm. Ldsbk.
nſtadt.
% Land.=Kredit”
ſſel Goldpfb
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Goldanl
„Kraft Höch
ainz.=St.-
80
St.- (
Mat
M.
v. 2
8% Naſſ. Ldb. Gold
87
Re
92.75
102.4
96.5
96.5
93
0 Nbg. St. Gldal
8%0 Pfälz. Hyp. Bk.
Goldpfbr.
70 Pfälz. Hyp. Bk
Goldpfbr
Pfälz. Hyp. Bk.
88
oldpfb
½ % PfälzHyp. B.
Liquid.=Vfbr.
Pforzh. St.-
Pirmaf. St.=G.1 93
Pr. Centr. Bd.
Cr.=Bk. Go dpfbr. 97.6
4½
Liquid=Pfbr
8% Pr. Centr.=S.
chafts=Gldpfbr.
97
7% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr./ 93
Rh.=Hyp.=Bk.
Golopfbr
„ Lig. Pfb
7½%6 Rh. Stahlw.
—
AAarce
10
.=B.
Cr.=Bk. Goldpf. 103
Aa
2.2
19
86
96.75
93.5
76.7
95.25
78.75
5
8% R=W.B=C.B0
4½% „ Lig.=Pf
8% Südd. B. Cr. B
Goldpfdbr.
4½%n „Lig.=P
%o V. Stahlw. Dü
ſeldorfHhp.=Gld
mit Option
Stahlw. Düſ=
28
dorfHhp.=Gd.
ohne Option
Viag (V.J
unt. Bli
Voigt &Häffne
Goldobl.
Württ. H
p.-
Bank Goldpfbrf
Ohne
Zinsberechnung
w. Kohl 23
Großkt.
„Mnnh.
Kohl. 23
%Heſſ. Bk.=Reg. 2:
5%Heſſ. Volksſtaat
oggen
Kaliw.
% Pr. Roggenn
Südd. Feſt. BG.
Vortriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
rkſ. Pfandbr.=Bk.
ſamb Hyp=Bf
Recklb. Hyp.
„
ing
Nord Gr.-Cr.=B
Preuß. Bod.=Cr.=B
Preuß Pfdbr.=2
Zürtt. Hyp.=Bk.
Staatl. od prov.
garantiert
Geſſ. L.=Hyp.=B
Landeskr. Caſſe
Naſſauiſche Ldsb. .
Obligationen t
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
12.16
8.5
2.22
17.775
13.975
1.
13.85
13.5
13.35
9.5
Dd
ſt. Sd. 7L.ſtf:
5%Alt. Oſt. Süd.
6% Nei
Oſt. Staatsb. 83
30 Oſt. 1. b. 8.
gA.
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26 Raab Oedb
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4½¾Anat., S.
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lIg. D.=Kredit ...
Bad. Bk. ... . . . . .
Bk. f. Brauind. . .
rmer Bankv.
Bay. Hyp.=Wch
Berl. Handelsge
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Tomm. u. Privatb.
Darmſt.
Deutſche Bank
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Hyp.=B
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Vereins=Bk
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf Bf.
Frankf. Hypth.=B!
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundfr. B
Lux. Intern Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Nürnb Vereinsof.
Pfälz. Hyp.=Bk.
.-Creditban
Hyp.=Akt.=Bank);
Reichsbank=Ant. .
hein. Creditbk:. . .
Rhein, Hyp.=Bk...
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Südd. Disc.=Geſ..
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Wiener Bankverein!
Bergwerks=Akt.
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Gelſenkirch. Bgw.
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Kali Aſchersleben
Kali Salzdetfurth .
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Klöcknerwerke (abg.
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Oberbedarf .. . . ."
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Riebeck Montan. .
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Induſtrie=Akt.
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Eichbaum (Mannh.
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Löwenbr.=Münch
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Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher)
A. E. G. Vzg.
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Beck & Henkel
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Zrem.=Beſigh.=Ol
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Brüning & Sohn.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement. Heidelb. .
Cement Karlſtadt.
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Chem. Milch ...."
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Dresd. Schnellpr.
Dürkopp=W. (St.).
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Frankfurter Hof
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Hafenmühle Frkft. /13
Haid & Neu ... . .! 46.75
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Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun. . 169
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Heyligenſtaedt
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief=Eſſen
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Holzverk.=Ind.. . . . 81.5
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JunghansSt. . . . . 86.4
Kammg, Kaiſersl. 21
Karſtadt, N.
geram. W. Offſtein/1. Sch.EBecke
Heilbronn..
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Krw. All=Württbg. /102
Krauß & Co ..
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Lech Augsbur
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Löhnberg. Mühle.
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Ludwigsh. Walzm./131
Lüdenſcheid. Metall
114
Mainkraft Höchſt
Mars=V Nürnberg
Metallgef. Frk
Miag Mühlenb
Moenus Stamm
Notorenf. Deutz
2.
Motorenf Oberun
Nünch. Lichtſpielk
25
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60
Neckarw Ezlinger
Peters IInion
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Pfälz. Nähm Kayſer
Philipps A.=G.
2
Vorzellan Weſſei
Rein Gebb. & Schall/103
Rhein Eleltr St.
Rhenania, Kunheim! 5
Rütgerswerke
Schneid & Hanau.
Schnellpr. Franktl
1.25
Schramm Lackfr. 120
Schriftg. Stempel/121
Schuckert. Elektr. . .
140
25.5
117
M.5
72
Schuhfbr Weſſel ./ 83.2
Schuhf. Herz
18.5
Schultz. Grünlack.
Seilind. Wolff.
76
Siemens Glas..
Siemens & Halske. 260.75
Südd Immob. ..
Südd. Zucker=A=G. 130.5
StrohſtoffV Dresd 311
Thür. Lief Gotha 111
Unterfr. Kr. El. V. 107
Beithwerke
3.
Ver. f
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Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
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Boigt & Haeffner.
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Zellſt
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ſellſt Memel
Zellſt. Waldhof. 248.5
Zuckerf, Rheingau
Transport= und
Berſicherungs=Akt
Dt. Reichsb.=Vorz. 97
A. Lokalb. u. Kraft 196.5
144.6
Di. Eiſenb.=G
Schantung E.B
Südd Eiſenb.=Geſ. 138
Hape
Nordd. Lloyd
149
Frkft Allg. Ber
Frankonia Rückv
Darmſtädter Werte
Bahnbedar
Dampfk. Rodberg.
ſelvetia Konſ.. . . .
Gebr. Lutz...."
Motorf Darmſt
Gebr. Roeder..
Venulethc Ellenb. .
171.5
183
34
134
[ ← ][ ][ → ] Rummer 69
Produktenberichte.
EMannheimer Produktenbericht vom 8. März. Die Produktenbörſe
ſrbehrte in befeſtigter Haltung. Mit Ausnahme von Braugerſte und
ſars waren die Forderungen für Brot= und Futtergetreide durchwet
eht. Man verlangte für die 100 Kg. waggonfrei Mannheim ohne
a2 in RM.: Weizen inl. 26.25—77, ausl. 29,25—31,50, Roggen inl.
7—27, ausl. 28—28,50, Hafer inl. 24,25—26, ausl. 25,50—27,
Brau=
re ausl. 31—35, pfälziſche 31—32,50, badiſche, heſſiſche und
würt=
mSergiſche 30,50—32, Futtergerſte B3,25—24,50, Mais mit Sack B3,50
BF 23,75, ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, 37,75—38,25, ſüdd.
Roggen=
elll, je nach Ausmahlung, 36—38, Weizenkleie 14—14,25.
Frankfurter Produktenbericht vom 8. März. Die Stimmung iſt
eier feſt, beſonders bei Weizen und Weizenmehl, desgleichen auch
gen. Die Umſätze ſind aber verhältnismäßig klein geworden. Auch
aüs liegt nach wie vor unverändert feſt. Die Vorräte in alter Ernte
ſehr gering. Das Mehlgeſchäft iſt etwas belebter, aber immer noch
X beſonders groß. Futtermittel im ganzen feſt, Kleie unverändert,
urſter= und Nachmehle etwas geſuchter wie bisher. Guter Hafer recht
ſocht bei geringem Angebot. Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt:
zen I 26—26,25, Roggen 25,75—26, Sommergerſte 29—31,50, Hafer
1 25—26, Mais für Futterzwecke 23—23,50, Mais für andere Zwecke
„00—26, Weizenmehl 37,75—38,25, Roggenmehl 35,50—37,75,
Weizen=
ei- 14,10—14,25, Roggenkleie 15—15,25.
Berliner Produktenbericht vom 8. März. Die Forderungen von
ſehverſee ſtießen im Cifgeſchäft zu Beginn noch auf Zurückhaltung der
ſcrfer, bewirkten aber im Lieferungshandel durchweg eine Befeſtigung
geſtrigen Niveaus. Die Notierungen gingen um 2 Mark in die
ſEge, für März konnte allerdings ein erſter Kurs nicht feſtgeſetzt
wer=
en., da die Forderungen zu weit über den Geboten lagen. Das In=
(ndsangebot bewegt ſich in engſten Grenzen. Große Frage beſteht auch
i: Futterweizen nach der Tſchechoſlowakei und für Hafer nach Polen,
es Geſchäft ſcheitert aber meiſt an den geringen verfügbaren
Be=
ginden. Im Mehlgeſchäft iſt die Lage wenig befriedigend.
Viehmärkte.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 8. März. Aufgetrieben waren 6 Ochſen,
Kälber, 8 Schafe, 4 Ziegen, 0 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich
1t
Kälber a) 71—76, b) 66—70, c) 60—65; für Schweine 40—45 Pfg.
uo Pfund. Marktverlauf: geräumt.
* Mainzer Frühjahrs=Pferdemarkt am 8. März 1928. Der
kuftrieb zum Vormarkt des Frühjahrs=Pferdemarktes war am
dunnerstag ſchon ſehr lebhaft. Bis 4 Uhr nachmittags konnte man
be=
eitts bis zu 300 Pferde zählen. Nach dieſer Beſchickung war zu erwar=
Freitag, den 9. März 1928
ten, daß der Auftrieb zum heutigen Hauptmarkttag zweiſellos nicht
hin=
ter dem des vorjährigen Marktes zurückſtehe, was ſich auuch durch einen
Geſamtauftrieb bis über 400 Pferde beſtätigte. Das Geſchäft auf dem
Vormarkt war ein recht gutes und wechſelte eine verhältnismäßig große
Zahl von Pferden ihre Beſitzer.
Mannheimer Viehmarkt vom 8. März. Zum Kleinviehmarkt waren
zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe gehandelt:
77 Kälber 58—74, 25 Schafe 42—48, 77 Shweine 56—60, 964 Ferkel und
Läufer, Ferkel bis vier Wochen 11—15, über vier Wochen 15—19, Läufer
22—28 RM. per Stück. Marktverlauf: Mit Kälbern und Schweinen
mittelmäßig, geräumt; wit Ferkeln und Läufern ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 8. März. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 75 Rindern, 1064 Kälbern, 190 Schafen und
209 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
Vorwoche waren 80 Kälber, 130 Schafe und 200 Schweine weniger
an=
getrieben. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b 74—78,
C 65—73, d 56—64. Schafe a 51—55, b 43—50. In Schweinen
unter=
blieb die Notierung wegen des ſchlechten Auftriebes. Gegen die Preiſe
vom Montag zogen Kälber 1—2 Mark an, während Schafe ca. 1 Mk.
nachgeben mußten. Marktverlauf: Kälber und Schafe rege, ausverkauft.
Fleiſchgroßmarkt: Ochſen= und Rindfleiſch I 90—95, II 80—90,
Bullen=
fleiſch 80—90, Kuhfleiſch I 65—70, II 50—60, III 30—50, Kalbfleiſch
II 90—100, Hammelfleiſch 90—100, Schweinefleiſch 70—75.
Gefrier=
fleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 50 und Hinterviertel 58—60.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 8. März:
Getreide. Weizen: März 138½, Mai 1375, Juli 135¾;
Mais: März 95½, Mai 98½, Juli 100½; Hafer: März 56¾,
Mai 57½, Juli 53½; Roggen: März 117, Mai 117½, Juli 111.
Schmalz: März 11,35, Mai 11,61, Juli 11,90.
Fleiſch: Mai 11,36, Juli 11,57½, Sept. 11,80; Speck, loko
11,00; leichte Schweine 7,75—8,40, ſchwere Schweine 7,75—8,25;
Schweinezufuhren: Chicago 42000, im Weſten 145 000.
Baumwolle: März 18,27, Mai 18,30.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 8. März:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 167½, hart 155½; Mais: neu
ank. Ernte 110½; Mehl, ſpring wheat clears 6,60—6,90; Fracht:
nach England 1,6—2,0 Schill., nach dem Kontinent 6—10 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,05: Talg, extra 828.
Kakav. Tendenz: ſtetig; Umſatz in Lots: 87; Loko: 13½;
März 13,43, April 13,83, Mai 13,64, Juni 13,77, Juli 13,86
Auguſt 13,87, September 13,88, Oktober 13,72, Nov.—, Dez. 13,28.
Seite 13
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Aufſichtsrat der Deutſchen Bank genehmigte in ſeiner geſtrigen
Sitzung den Abſchluß zum 31. Dezember 1927. Es werden 10 Prozent
Dividende beantragt. Der Geſamtumſatz beträgt 207,8 Milliarden
Reichs=
mark. Die Geſamtaddition der Bilanz ſchließt mit 2320 Millionen RM.
gegen 1853 Millionen Geſamtaddition der Bilanz der 81.
Dezem=
ber 1926.
Am Dienstag fand in den Klubräumen in der Potsdamer Straß
in Berlin die Jahresverſammlung des Deutſch=braſilianiſchen
Handels=
verbandes e. V. ſtatt, an der eine Reihe führender Perſönlichkeiten und
Firmen, die am wechſelſeitigen deutſch=braſilianiſchen Handel intereſſiert
ſind, teilnahmen.
Um den deutſchen Flachsbau in den deutſch=holländiſchen
Grenz=
gebieten wieder zu heben hat die Vierſener A.=G. für Spinnerei und
Weberei, Vierſen, beſchloſſen, ein großes Quantum Leinſaat gegen
An=
bauverträge den Landwirten anzubieten, insggſamt 1000 Zentner.
Der Aufſichtsrat der Hamburg=Amerika Paketfahrt A.=G., H
Hamburg beſchloß in ſeiner heutigen Sitzung, der Generalverſammlung
die Verteilung einer Dividende von 8 Prozent (i. V. 6 Prozent) vorzu
ſchlagen
Die Anleihe der Gelſenckirchener Bergwerks A.=G. iſt in New York
ſchnell überzeichnet worden.
Die ſeit zirka 75 Jahren beſtehende Firma S. Michaelis junior A.=G.,
Tülle=, Spitzen= und Weißwaren=Großhandlung, Berlin, beruft zum 21
März eine Hauptverſammlung ein, in der u. a. auch über eine et
quidation des Unternehmens Beſchluß gefaßt werden ſoll. Die Firm
gehört zu den erſten und angeſehenſten Häuſern des Berliner St
großhandels.
Die im Betrage von zwei Millionen Reichsmark in Holland auf
legten Zertifikate der achtprozentigen zehnjährigen Schuldſch
Stadt Karlsruhe wurden ſo ſtark überzeichnet, daß die Zuteilungsquote
auf 3 v. H. feſtgelegt werden konnte.
Die Ankündigung des Reichswirtſchaftsminiſters Dr.
die deutſche Regierung beabſichtige, den deutſch=engliſchen
Handel=
zum nächſtmöglichen Termin zu kündigen, hat in London
tereſſe hervorgerufen. Als Kündigungsgrund werden die verſchie
Schutzzollmaßnahmen für wichtige Teile der britiſchen Induſtrie
ſehen, die die Baſis des im Jahre 1924 abgeſchloſſenen Vertrages ſte
verſchoben haben.
Die G.V. der Liga Gummiwerke A.=G., Frankfurt a. M., in der d
Peters Union A.=G., Frankfurt a. M., als einziger Aktionär 53 700 (ve
insgeſamt 60 000) RM. Aktienkapital vertrat, genehmigte den bekannte
Abſchluß. Der Reingewinn von 2392 RM. wird vorgetragen.
Bauplan.
Der mit Genehmigungsverfügung des
durrn Miniſters des Innern vom 18.
Fe=
ſmar 1928 zu Nr. M. d. J. 5946
feſt=
ſeittellte Bebauungsplan über das Ge=
Ainde
en
ießhausſtraße,
ſebergallweg, Heekatz= und
Ho=
dige
dem Städt.
Hoch=
guta
en.
(st4383
Darmſtadt, den 6. März 1928.
Der Oberbürgermeiſter.
B
mlegung
unt
Bezirk I der
darmſtadt.
Nac
arbeiten für die Bau=
Grundſtücke Flur
L0,
teilw.), 70 (
teil=
vit iſe),
IX. Nr. 55 (teilw.), 59
tiiln
60 (teilw.), 89
Mi-Ji
91, 92, 93, 94,
96,
teilw.), 131, 131:,o
42 (teilw.), 143,
3 der Gemarkung
4,
mſta
en haben, bringe
meinen Kenntnis
6 S
24. März 1928,
rmitt
in dem
Stadt=
zu Darmſtadt
Wünſche und
Ein=
ndun
auch die Wahl
ntümern zu wäh=
T
den
legungsaus=
der beteiligten
Sachverſtändi=
gruf
rundſtücke
für
orgenommen.
nmehrheit
ie
an
und
durch das Los.
Grundeigentümer
en
Um
ſo hat dem
em ein von
vählender
Re"
ter a=
Um=
widerſp
er=
in
ter ur
ner dann in
ch
hier=
zu
(st4404
Re
z 1928
eiſter.
ds. Js.,
a
les=
haf
der
eitac
jeſch
rſt
43 in
3 St.
4
St.
0,5
„ 1 —
5,78 tm
St. K
59 1
Miefer
07
Kl. 3b —
Ki
21,42 tm, 90 S
a — 82,56 im.
154 St. Kl. 2b
11,81 im, 76
— 39,05 t1
1b — 1,01
Kl.
im, 15 Fichten Kl. 1a, 2b — 5,02 tm.
Aus Harras Abt. 18 kommt das
6iefernholz der Klaſſen 1b und 2a und
aus Nonnſtück XII das
Kiefernſtamm=
wlz der Klaſſe Ib, 2a und 2b nicht
zum Verkauf, dasſelbe iſt blau geſtrichen.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
beſihtigen. Auskunft erteilt Herr
wrörſter Ahlheim, Forſthaus Harras, Poſt
Qdarmſtadt. Nummernverzeichniſſe können
won uns und Herrn Förſter Ahlheim
gegen Einſendung von 1 RM. bezogen
(4390
woerden.
Groß=Gerau, d
März 1928.
Groß=Geran.
Heſſ. Forſtau
Diese Worte
werden Sie in den letzten Tagen schon öfter gelesen
haben und Sie werden ihnen immer wieder begegnen.
„Aber, das geht doch nicht”, werden
Sie sagen, „sparen kann man doch
Mnur, wenn man Geld zurücklegt”.
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zeigen, dass es
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äfet
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Die Lieferung von Schweine=, Ochſe
Rind= und Kalbfleiſch, von Fett, A
waren und Brot für das Erzie
heim „Ohlyſtift” in Gräfenhauſen für
Zeit vom 1. April bis 30. Juni 19
ſoll vergeben werden.
Angebote mit Angabe des prozent.
Abgebotes auf den jeweiligen Ladenpre
ſind bis zum 15. März 1928 an de
„Ohlyſtift” in Gräfenhauſen einzureichen.
Darmſtadt, den 3. März 1928. (st4384
Kuratorium des „Ohlyſtifts”.
tammh
gor
2. Olamangolz Berſteigeranl
Montag, den 12. März 1928,
vor=
mittags 94, Uhr anfangend, w
aus dem Stadtwald Pfungſtadt, Diſtrikt
Malchertanne, Abtlg. 27 (Kahlhieb) und
aus den Abtlg. 1, 6, 12, 20a u. b.
nachverzeichnete Stamwholz an Ort und
Stelle öffentlich verſteigert:
Klaſſe 4b 3 Stück — 5.17 im
4a 21 „ — 22,00
„ 3b 24 „ — 21,11
3a 66 „ — 47,21 „
2b 33 „ — 18,34,
Zuſammenkunft am
Bahnwärterhäus=
chen am Malcherweg.
Gegen Bürgſchaft wird Zahlungsfriſt
bis Martini 1928 gewährt. Nähere
Aus=
kunft erteilt. Herr Förſter
Weingärt=
ner, Bahnhofſtraße 16.
Bemerkt wird, daß das Holz gut
ab=
zufahren iſt, und daß es ſich um ältere
Beſtände mit ſchönem Schnittholz und
etwa 17 Oberſtänder handelt. (4296a
Pfungſtadt, den 5. März 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Schwinn.
Holzverſteigerung Mr. 10
Montag, den 12. März 1928,
vor=
mittags 9", Uhr, werden in der
Barth=
ſchen Gaſtwirtſchaft zu Roßdorf
aus den Domanialwalddiſtrikten Spieß
3a, b und e, 4, 9b, Gebrannter Schlag
4a, Hanum 1a, 4a, 5, Großer Bruch 3b
und Verſchiedene der Förſterei
Eiſern=
hand verſteigert:
(4409
a) Nutzholz:
Stämme: Fichte Kl. 1a 29 St. —
4,01 fm, Kl. 1b 43 St. — 10,73 im, Kl.
2a 1 St. — 0,52 im; Lärche Kl. 1a 2
St. — 0,35 im. Derbſtangen: Fichte
I.—III. Kl. 162 St. — 9,72 im; Lärche
I.—III. Kl. 287 St. — 13,08 im;
Reis=
ſtangen: Fichte V.— VIII. Kl. 1200 St.
— 6,40 fm. Nutzſcheiter, rm: 17 Eſche.
b) Brennholz:
Scheiter, rm: 37 Buche, 51 Eiche,
4 Eſche, 17 Birke, 14 Kiefer, 7 Fichte, 3
Verſchiedene; Knüppel, rm: 167 Buche,
36 Eiche, 10 Eſche, 16 Birke, 6 Erle, 13
Kiefer, 16 Fichte; Knüppelreiſig, rm:
15 Eiche; Stammre ſig, 100 Wellen:
6.70 Buche; Aſtreiſig, 100 Wellen: 16 20
Buche, 3,30 Eiche; Stöcke, rm: 32 Fichte.
Die Stammwellen lagern in Spieß 3a.
Blau unterſtrichene Nummern
kom=
men nicht zum Ausgebot. Das Holz iſt
vor der Verſteigerung einzuſehen.
Irgend=
welche ſpätere Einwendungen wegen der
Güte des Holzes werden nicht
entgegen=
genommen.
Nähere Auskunft durch das
unter=
zeichnete Forſtamt und Herrn Förſter
Hoffmann zu Forſthaus Eiſernhand.
Ober=Ramſtadt, den 8. März 1928.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
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/4415
„ummer 69
Freitag den 9 März 1928
Seite 15
Reich und Ausland.
2ms größte deutſche Landflugzeug im Dienſt
der Deutſchen Luft=Hanſa.
Vor einigen Tagen wurde von der Deutſchen
ſ4t=Hanſa das zurzeit größte Landflugzeug, die
fürikers G 31, in Dienſt geſtellt. Sie entſpricht im
upseren Aufbau ungefähr der in dreijährigem
Luft=
e4Fehr bewährten dreimotorigen Junkers G 24.
Be=
inäderer Wert wurde bei dem Bau der Maſchine auf
ſe Schaffung möglichſt großen Nutzraumes gelegt.
n drei mit allem Komfort ausgeſtatteten
Fluggaſt=
in=men haben 15 Fluggäſte Platz. Für den
Nacht=
aneverkehr können die Seſſel teilweiſe oder ſämtlich
uorch Betten erſetzt werden. Die Anordnung des
immpfes iſt in folgender Weiſe vorgenommen: Auf
ei. vorn liegenden Führerraum folgt der
eigent=
ſcse Nutzraum, der in vier Abteilungen unterteilt
den vorderen Frachtraum, der von beiden Seiten
e! Rumpfes durch eine große Tür von außen her
u5 änglich iſt, dahinter die drei Fluggaſträume mit
Birſchraum. Alle Räume ſind unter ſich durch Türen
ei bunden. In bezug auf Behaglichkeit übertrifft
ie Kabine ſelbſt den komfortabelſten D=Zug=Wagen
Klaſſe, ſo daß die Fluggäſte auch phyſiſch in der
lage ſind, lange Strecken ohne Unterbrechung im
Eyg= und Nachtflug zurückzulegen. In den großen
inc breiten Räumen iſt für freie
Bewegungsmög=
icnkeit der Fluggäſte Vorſorge getroffen. Das
Hand=
ſeſcäck wird in einem eigens eingebauten Raume
un=
ey gebracht. Der Fluggaſtraum, zu welchem man
ſurn und hinten durch je eine Tür von außen
ge=
grgen kann, enthält an den Seitenwänden eine
A5:zahl ſich gegenüberliegender Lederſeſſel, während
— Durchgang in der Mitte frei bleibt. Zwiſchen je
ſunei Sitzen ſind Schiebefenſter eingebaut, die durch
Kurrbeln geöffnet und geſchloſſen werden können.
Mit drei luftgekühlten Jupiter=Motoren zu je 240 PS
nisielt die G 31 zirka 170 Kilometer Geſchwindigkeit
n der Stunde. Während der Dauer des
Winter=
ly=gplanes wird die Maſchine auf verſchiedenen
in=
ernationalen Langſtrecken Verwendung finden. Zum
emten Male dürfte ſie wahrſcheinlich im Rahmen
S Sonderflugdienſtes zur Leipziger Meſſe auf der
SFrecke Berlin—Halle-Leipzig eingeſetzt werden.
Großfeuer in Frankfurt=Niederrad.
Frankfurt a. M. Am Mittwoch nachmittag
5uch in den Hutſtoffwerken Ploch u. Hirſch, F.
Loonner in Frankfurt=Niederrad, Goldſteiner Straße,
ein größeres Schadenfeuer aus, das durch die
Haar=
füsfabrikate große Nahrung fand. Die Feuerwehr
mſtißte mit mehreren Schlauchleitungen dem Brande
z. Leibe gehen. In der Hauptſache wurden die
Fülzlager in dem Dachſtock und in einem Schuppen
ein Raub der Flammen. Erſt nach vierſtündiger
A4-beit konnte die Feuerwehr abrücken. Der
Brand=
ſcaden iſt durch Verſicherung gedeckt.
Ein Pumpbrunnen unter dem Klavier.
Neuſtadt a. d. H. Ein Pumpbrunnen unter
damn Klavier wurde in der Wohnſtube des
Schreiner=
meiſters Groß in der Rathausſtraße entdeckt. Das
Kyavier hatte ſich geſenkt, und als man den
Stuben=
h den aufbrach, ſtellte ſich heraus, daß unter dieſem
ein etwa 6 bis 8 Meter hoher Pumpbrunnen
vor=
hunden war, in welchem auch noch der Pumpſtock
ſich vorfand. Das Waſſer wurde herausgepumpt,
gürer der Brunnen füllte ſich ſofort wieder. Der
Amunnen dürfte mehr als 150 Jahre ſchon beſtehen,
dunn in dieſer Zeit iſt das Haus gebaut worden.
Die Koblenzer Typhusepidemie.
Niederlahnſtein. Hier ſind weitere
Er=
kwankungen an Typhus zu verzeichnen. In
Verbin=
durng mit der Stadt Koblenz ſind alle
Vorſichts=
waßnahmen getroffen worden, um ein weiteres
U. mſichgreifen der Seuche zu verhindern. Außer
ennem Todesfall ſind bisher keine Opfer zu
bekla=
gen, obſchon der Zuſtand der Erkrankten ſehr ernſt
74. Die Urſache iſt, ſoweit bis jetzt Feſtſtellungen
ge=
mracht werden konnten, auf den Genuß ſchlechter
Milch zurückzuführen.
Waldbrände an der Lahn.
Bad Ems. Durch unvorſichtiges Abbrennen
ener Brombeerhecke entſtand am oberen Rande des
Eiſtabhanges der Bäderlei ein größerer Waldbrand,
Eer etwa fünf Stunden währte, und ſich in
verſchie=
drene Schluchten verteilte. Aus der gleichen Urſache
weriet bei Weinähr der Wald in Brand. Aus einer
Alnzahl anderer Orte liegen weitere Meldungen
klei=
werer, durch Unvorſichtigkeit entſtandener
Wald=
rände vor.
Däniſche Auszeichnung eines
ſeeutſchen Lotſen=Kommandeurs.
Lotſen=Kommandenr Wels aus Pillau
ſchat die Mannſchaft des geſcheiterten däniſchen
Mo=
torſchiffes „Fredrik Fiſcher” unter eigener
Lebens=
ngefahr aus ſchwerem nächtlichen Sturm gerettet.
MMun iſt der tapfere Seemann vom däniſchen König
mit einem ſilbernen Pokal und einem
Anerken=
nungsſchreiben ausgezeichnet worden.
Der moderniſierte Potsdamer Platz in Berlin.
Die umgebaute Telſchow=Ecke am Potsdamer Platz.
In der neuen Zeit wollen ſelbſt die älteſten Häuſer von Berlin ein neues Geſicht zeigen. So iſt
jetzt das bekannte Eckhaus Potsdamer Platz—Linkſtraße mit einer modernen Straßenfront
geſchmückt worden.
Die weiße Gefahr. — Eisberge im Atlantic.
Ein 200 Fuß hoher Eisberg.
Walfiſchfänger melden, daß zahlreiche rieſige Eisberge im nördlichen Atlantie geſehen wurden.
Die Eisberge rühren von Polargletſchern her, deren Enden ins Meer reichen und dort abbrechen.
Es kommt oft vor, daß gewaltige Eisberge von der Höhe eines New Yorker Wolkenkratzers die
Route der transatlantiſchen Schiffahrt kreuzen. Noch in allev Erinnerung iſt der grauenvolle
Zuſammenſtoß des Rieſendampfers „Titanic” mit einem Eisberg vor der Südſpitze von
Neufund=
land am 15. April 1912. 1490 Perſonen ſind dabei umgekommen.
Zahlungsſchwierigkeiten bei den Deutſchen
Volks=Lichtſpielen.
Berlin. Wie dem W. T. B.=Handelsdienſt aus
Naumburg gemeldet wird, liefen dort ſchon ſeit
eini=
ger Zeit die verſchiedenartigſten Gerüchte über
Zah=
lungsunfähigkeit der Devoli=G.m.b.H. um. Es
han=
delt ſich um die „Deutſchen Volkslichtſpiele, G. m.
b. H.” die von hier aus durch ganz Deutſchland
Autos mit Wanderkinos ſenden wollte. Dieſe Autos
ſollen übrigens auch in den Dienſt des Wahlkampfes
geſtellt werden. Nunmehr verlautet, daß eine Anzahl
Angeſtellter den Konkurs der Geſellſchaft beantragt
hat. Wie hierzu von der Hauptgeſchäftsſtelle der
Devoli in Naumburg auf Anfrage mitgeteilt wurde,
beſtünden in der Tat Zahlungsſchwierigkeiten, die
je=
doch nur vorübergehender Art ſein ſollen. Bis zur
Stunde ſei ein Antrag auf Konkursverfahren dort
nicht bekannt. Weiter iſt beſtätigt worden, daß
bis=
her nur 20 Autos, ſtatt, der vorgeſehenen 200, für
das Lichtbildreklameunternehmen in Umlauf geſetzt
worden ſind. Das Unternehmen iſt erſt im Auguſt
1927 gegründet worden. Verſchiedentlich iſt die
Auf=
faſſung aufgetaucht, daß der Hugenberg=Konzern
da=
mit in Verbindung ſtehe. Von dieſem wird jedoch
ein Zuſammenhang mit dem Unternehmen auf das
Entſchiedenſte in Abrede geſtellt. Als Geldgeber ſoll
lediglich der Graf v. d. Schulenburg auf Burg
Scheidungen an der Unſtrut in Betracht kommen.
Die Aermſten beſtohlen.
Berlin. Die Berliner Kriminalpolizei hat
die 26 Jahre alte Erne Stegemann feſtgenommen,
die monatelang hilfsbedürftige und gebrechliche
Greiſe und Greifinnen beſtohlen hat. Ihre argloſen
Opfer, deren Vertrauen ſie zu gewinnen verſtand,
erzählten ihr faſt immer, wo ſich ihre Erſparniſſe
befanden. Mit der Bitte um ein Glas Waſſer,
ver=
anlaßte ſie die alten Leute, die Wohnſtube zu
ver=
laſſen und ſtahl unterdeſſen die Notgroſchen. Bisher
konnten ihr etwa 90 Fälle nachgewieſen werden.
Die Auslandsgeſchädigten treten für Langkopp
ein.
Berlin. Für den Farmer Langkopp, der in
der vorigen Woche den Attentatsverſuch im
Reichs=
entſchädigungsamt unternommen hat, ſind jetzt die
Verbände der Auslandsdeutſchen eingetreten. Der
Oſtafrika=Verband, der Verband enteigneter
Deut=
ſeher aus Neu=Guinea, der Kameruner=Verband, der
Verband der geſchädigten Südweſtafrikaner und der
Koloniale Zentralverband haben ſich zuſammengetan
und Rechtsanwalt Dr. Frey erſucht, die Verteidigung
Langkopps zu übernehmen. Langkoop gehört keinem
dieſer Verbände an; er hat auch mit keiner dieſer
Organiſationen in Verbindung geſtanden. Sie
inter=
eſſieren ſich für ſein Schickfal, weil es ſich hier um
einen Mann handelt, der durch den unverſchuldeten
Zuſammenbruch ſeiner Exiſtenz zur
Verzweiflungs=
tat getrieben war.
Brand in einer Pulverfabrik.
Barmen. In der Pulverfabrik in Behenburg
brach in einem Schuppen, in dem ſich Leuchtraketen
und anderes Material befanden, ein Brand aus, der
den Schuppen vollſtändig einäſcherte. Dabei
explo=
dierte ein großer Stapel Raketen. Das angrenzende
Pulvermagazin wurde von der Feuerwehr unter
Waſſer geſetzt, um weitere Exploſionen zu
verhin=
dern. Der Sachſchaden iſt erheblich.
Großer Heidebrand.
Harburg. Im Landkreis Harburg, in der
Umgegend von Otter, ſind etwa 1400 Morgen Heide
durch fahrläſſige Brandſtiftung zerſtört worden. Ein
16jähriger Hausſohn hatte Gras angezündet. Das
Feuer griff mit raſender Geſchwindigkeit um ſich
und konnte erſt nach vielſtündiger Arbeit eingedämmt
werden. Der entſtandene Schaden iſt erheblich.
Raubüberfall in der Reichsbank=Nebenſtelle
in Altenburg.
Altenburg. Im Vorraum der
Reichsbank=
nebenſtelle verſuchte am Donnerstag morgen ein
Un=
bekannter, einem Boten der Dresdener Bank die
ge=
füllte Geldtaſche zu rauben. Ein anderer Bote eilte
ſeinem Kollegen zur Hilfe. Der Angreifer zog
dar=
auf einen Revolver, feuerte mehrmals auf den
Bank=
boten Erich Bernhardt, der ſchwere
Lungenver=
letzungen erlitt, und entkam unerkannt, ohne daß es
ihm gelungen war, das Geld an ſich zu bringen.
Selbſtmord eines 73jährigen.
In Berlin=Steglitz ſtürzte ſich aus ſeiner in der
dritten Etage gelegenen Wohnung der 73jährige
Major a. D. v. Glaſenapp auf den Hof des
Grund=
ſtückes hinab. Ein hinzugerufener Arzt konnte nur
noch den Tod infolge Schädelbruchs feſtſtellen. Nach
den polizeilichen Ermittlungen hat der Major
Selbſtmord infolge Schwermut verübt.
Sieben Tote bei dem Grubenunglück
bei Neurode.
Neurode. Zu dem Grubenunglück auf dem
Kunigundenſchacht der Wenzelausgrube in
Ludwigs=
dorf wird noch ergänzend berichtet, daß die nunmehr
feſtgeſtellte Zahl der Toten ſieben beträgt. Ein
Berg=
arbeiter, mit deſſen Tod ebenfalls zu rechnen iſt,
wird noch vermißt.
Auch die Landſtreicher vereinigen ſich.
Kopenhagen. Auf Jütland haben ſich die
Landſtreicher zuſammengeſchloſſen, um nach
Kopen=
hagen zu ziehen und dort von den Behönden
Un=
terſtützung zu verlangen. Die Landſtreicher ziehen
in Trupps durch die Ortſchaften, wo ſie von den
Bürgermeiſtern verpflegt und mit Nachtlagern
ver=
ſehen werden. Man rechnet, daß in Kopenhagen
un=
gefähr tauſend Landſtreicher eintreffen werden. Die
Behörden haben erklärt, daß man ſie wie
gewöhn=
liche. Landſtreicher behandeln werde.
Deutſche Proſpekte in engliſcher Sprache.
In Südweſtafrika ſpricht man deutſch.
Berlin. Die Deutſche Kolonialgeſellſchaft hat
an die deutſchen Induſtrie= und Handelskammern
folgendes Rundſchreiben gerichtet: „Aus dem
Man=
datsgebiet Südweſtafrika erhalten wir immer wieder
Beſchwerden deutſcher Kaufleute und Siedler
dar=
über, daß ſie von reichsdeutſchen Induſtrie= und
Handelsfirmen mit Proſpekten und Briefen in
eng=
liſcher Sprache beſchickt werden. So erfahren wir
aus letzter Zeit, daß eine führende deutſche Firma
der Landmaſchineninduſtrie die deutſchen Farmer mit
engliſchen Gebrauchsanweiſungen beliefert (die ſorait
ihren Zweck völlig verfehlen), und daß ein in Berlin
tätiges Inſtitut für deutſche Verkehrspropaganda in
Südweſt Werbeproſpekte in engliſcher Sprache
ver=
breitet. Es ſcheint ſomit ſelbſt in den Kreiſen, die
geſchäftlich mit Südweſtafrika zu tun haben, die
Tatſache vielfach unbekannt zu ſein, daß heute wieder
in Südweſt rund 10 000 Deutſche wohnen, die faſt
die Hälfte der weißen Bevölkerung ausmachen. Dieſe
rein deutſchſtämmigen und deutſchſprachigen
Kauf=
leute und Siedler ſtehen in hartem Kampf um die
Erhaltung und Stärkung des deutſchen Charakters,
der nun unter ſüdweſtafrikaniſcher
Mandatsverwal=
tung ſtehenden Kolonie. Während ſie in dieſem
Kampfe von der Heimat Unterſtützung und
Ermun=
terung erwarten, müſſen ſie erleben, daß deutſche
Firmen im Geſchäftsverkehr mit ihnen die Sprache
des Mandatsinhabers wählen, und damit ungewollt
deſſen politiſche und wirtſchaftliche Geſchäfte
betrei=
ben. Denn in dem Maße, in dem die engliſche
Sprache als Geſchäftsſprache in Südweſt weitere
Verbreitung findet, wird der engliſchen
Exportwer=
bung und dem erweiterten Abſatz engliſcher
Indu=
ſtrieprodukte der Boden bereitet. Auch im Verkehr
mit engliſchen Firmen in Südweſt muß den
deut=
ſchen Exporteuren empfohlen werden, die deutſche
Sprache zum mindeſten nicht ganz auszuſchalten.
Denn abgeſehen davon, daß vielfach hinter engliſch
klingenden Firmen und Namen deutſche Inhaber
ſtehen oder deutſche Intereſſen mit ihnen verknüpft
ſind, bedeutet es eine Stärkung der deutſchen
In=
tereſſen in Südweſt, wenn auch die deutſchen
Export=
firmen dazu beitragen, daß die deutſche Sprache als
mindeſtens gleichberechtigt neben der engliſchen
Sprache im ſüdweſtafrikaniſchen Geſchäftsverkehr in
die Erſcheinung tritt.”
Ein Ehepaar in Methuſalems Alter.
Warſchau. 100 Jahre verheiratet ſtarb im
Lutowſka bei Lemberg ein gewiſſer 1803 geborener
Leib Feld. Bis in ſein hohes Alter hatte er ſich
einer guten Geſundheit erfreut. Da er im Jahre
1828 geheiratet hatte, hat er ein ganzes Jahrhundert
in glücklicher Ehe gelebt. Seine 117 Jahre alte Frau
überlebt ihn als rüſtige Witwe.
Bilderdiebſtahl aus einem franzöſiſchen Schloß.
Paris. Auf einem Schloß an der Diſe, in der
Gegend von Fresneux=Montchewreuil, ſind zwei
wertvolle Teppiche und ſechs koſtbare Bilder aus dem
17. Jahrhundert geſtohlen worden. Die Diebe
drangen über nacht unbemerkt in das Schloß ein.
Es ſcheint ſich um Sachverſtändige zu handeln. Der
Schaden wird mit mehreren Millionen beziffert. Das
Schloß gehört der Gräfin Balieroy.
Das Erdbeben in Süditalien.
Rom. Dem vorgeſtrigen Erdbeben in dem
Ge=
biet Shracus—Meſſina—Coſenza, bei deſſen
Schilde=
rung die Blätter an die Kataſtrophe von 1908
er=
innern, iſt nach einer Mitteilung des Aerologiſchen
Inſtituts in Meſſina ein ſehr heftiger Sirocco
vor=
ausgegangen. Weiter wird berichtet, daß der
Erd=
ſtoß verſchiedentlich von einem überaus ſtarken
Ge=
töſe begleitet war, was die Panik der Bevölkerung
vermehrte. Nach den inzwiſchen eingegangenen
ge=
naueren Meldungen ſind Menſchenopfer
glücklicher=
weiſe nicht zu beklagen. Hervorgehoben zu werden
verdient, daß ſich die Zementbauten in Reggio di
Calabria ſehr bewährt haben, ſo daß dort, im
Ge=
genſatz zu anderen Orten, auch faſt kein Bauſchaden
angerichtet wurde.
Großfeuer auf Bornev.
Singapore. Ein verheerendes Großfeuer
hat in Sibu (Britiſch=Borneo) das ganze
Geſchäfts=
viertel eingeäſchert. Ein Schiff iſt von Kuching
ab=
gefahren, um Hilfe zu bringen. Einzelheiten fehlen,
Ein Röntgen=Denkmal
in Peirograd.
Ehrung des großen deutſchen Gelehrten
in Rußland.
Das Röntgen=Denkmal in Petrograd
ſt kurz nach dem fünften Todestag des großen
deutſchen Entdeckers der X= (Röntgen=) Strahlen
ent=
hüllt worden. Viele Gelehrte in Rußland arbeiten
auf dem Gebiete der Röntgenologie.
Seite 16
Freitag, den 9. März 1928
Aus einer europäiſchen Hauptſtadt.
Von Bohemieus.
Unerforſchlich ſind die Wege des tſchechiſchen Bürokratismus. Er
hat es zu einer Art Weltberühmtheit gebracht und ſcheint ängſtlich
darauf bedacht, daß ſein Ruhm nicht verblaſſe — gerade ſo, wie
ein=
zelne Prager Politiker auf der europäiſchen Schaubühne die Rolle
draſtiſcher Komiker dauernd einzunehmen beſtrebt bleiben.
Wieder einmal iſt Prag von der Sucht beherrſcht, die allgemeine
Aufmerkſamkeit dadurch auf ſich zu lenken, daß die ſtädtiſchen und
ſtaat=
lichen Aemter in einträchtigem Zuſammenwirken alle Veranſtaltungen
künſtleriſchen Einſchlags verbieten, die von Leuten arrangiert ſind,
denen der tſchechiſche Nationalismus nicht die gleiche Sympathie
ent=
gegenzubringen vermag wie etwa einem Karel Hasler, einem Burian
oder den ſonſtigen Lieblingen der chauviniſtiſch ſtark infizierten Prager
Publikums. Daß die unter der Ungunſt der Behörden betroffenen in
jedem Falle Deutſche ſind, erſcheint deswegen erwähnenswert, weil es
ſonderbarerweiſe (Verzeihung: es iſt dies vielleicht gar nicht ſo ſehr
ſonderbar!) nie geſchieht, daß franzöſiſchen Artiſten, Niggerenſembles,
engliſchen Tenören und anderen Ausländern — abgeſehen von
Sowjet=
leuten, die man in Prag für ebenſo ſtaatsgefährlich hält, wie die
Deutſchen — Schwierigkeiten gemacht werden. Warum? Weil Prag
den Ehrgeiz hat, die fortgeſchrittenſte und demokratiſchſte Stadt
Europas zu ſein! . . .
Der Wiener Geſangshumoriſt Leopoldi, der dieſer Tage in Prag
auftreten ſollte, hätte eigentlich ſchon deswegen eine beſſere
Behand=
lung verdient, weil er vor nicht allzulanger Zeit den Prager Mädchen
ein Schmeichellied gewidmet hat, das nicht nur in der Tſchechoſlowakei
geſungen worden iſt, aber Herr Dr. Baxa, der Primator der Stadt
Prag, eine Art Muſſolini im Taſchenformat, ſchert ſich den Teufel
da=
rum; er, der es nicht vertragen kann, daß in Prager
Unterhaltungs=
lokalen deutſche Worte geſprochen (oder geſungen) werden, weil „Prag
eine tſchechiſche Stadt iſt” hat der Polizei einen Wink gegeben, und
alſo ward die Darbietung des Wieners mit Rückſicht auf eine Gefahr
der Störung der öffentlichen Ruhe verboten. Es wurde ſelbſtredend
nicht bekannt gegeben, wieſo durch den Vortrag einiger Wiener Lieder
Beunruhigung hervorgerufen werden kann; aber die Erklärung iſt nicht
allzuſchwer zu finden: lediglich deswegen, weil der Primator von Prag,
der die 30000 Deutſchen der Landeshauptſtadt in der rückſichtsloſeſten
Weiſe brüskiert, nicht willens iſt, die chauviniſtiſchen Krakehler zum
Schweigen zu bringen, die ihren nationaliſtiſchen Radau in Theater=
und Konzertſälen austoben wollen, bleibt Prag der deutſchen
Künſt=
lern verſchloſſen. Dagegen gaſtieren in Wien, Berlin, München,
Ham=
burg uſw. tſchechiſche Theatertruppen, Sänger und Artiſten in
unver=
hältnismäßig großer Anzahl, ohne daß ihrem Auftreten
Schwierig=
keiten in den Weg gelegt würden und ohne daß es zu — Störungen
der öffentlichen Ruhe käme!
Nicht viel beſſer als dem Wiener Sänger iſt es drei jungen
ruſ=
ſiſchen Schriftſtellern ergangen, die auf ihrer Studienreiſe durch Europa
in Prag einige Tage Aufenthalt nahmen und die Gelegenheit benützen
wollten, den Pragern mit einem Vortrag jungruſſiſcher Literatur
auf=
zuwarten. Die zuſtändigen amtlichen Stellen witterten in der
Ver=
anſtaltung offenbar eine nicht zu unterſchätzende Gefahr für den
Be=
ſtand der jungen Republik, denn die drei Lyriker von der Wolga
wur=
den ohne viel Umſchweife aus der Tſchechoflowakei ausgewieſen. Einer
von den Dreien hat den Staub der gaſtlichen Stadt Prag nicht von
den Füßen ſchütteln können, ohne ſeinen Gefühlen für die ihm zuteil
gewordene Behandlung Ausdruck zu geben, und alſo erhielt der
Polizei=
direktor der tſchechiſchen Hauptſtadt ein etwas umfangreiches
Dank=
ſchreiben des Lyrikers, deſſen Inhalt der Kurioſität halber wenigſtens
auszugsweiſe feſtgehalten ſei:
„.. Sie waren ſo freundlich, mir und meinen Freunden
mit=
zuteilen, Sie würden, wenn wir uns bis 4 Uhr von Ihrem
demo=
kratiſchen Lande nicht trennen könnten, noch freundlicher ſein und uns
noch deutlicher zu verſtehen geben, daß Sie über eine demokratiſche
Polizei verfügen, indem Sie uns per Schub bis an die Grenze
trans=
portieren würden.
Es iſt Ihnen wohl bekannt, Herr Kommiſſär, daß wir hierher
kamen, um das kulturelle Leben Ihres Landes kennen zu lernen. Wir
achten die Kultur, wir ſchätzen ſie, wir ſtudieren die Kultur; wir
ler=
nen vieles, Herr Kommiſſär, und ſind froh, wenn jemand zu uns
kommt, um zu lernen. Bei uns waren Hunderte von Gelehrten und
Schriftſtellern, bürgerliſche und proletariſche, und allen gewährten wir
mit Freude Gaſtfreundſchaft.
Wir ſind ein höfliches Volk, Herr Kommiſſär, und es wäre eine
Schande, wenn ich mich bei Ihnen für Ihre eigenartige
Gaſtfreund=
ſchaft nicht bedanken würde.
Es iſt Ihnen auch ſicherlich aus den Berichten ihrer liebesdurſtigen
Leute, die ſich unter keinen Umſtänden von uns trennen wollten,
wohin wir auch gingen, gut bekannt, Herr Kommiſſär, daß wir dieſe
Stadt mit ihren wunderbaren alten Denkmälern bewunderten, daß
wir hier mit Schriftſtellern der verſchiedenſten Richtungen
zuſammen=
kamen, denn ein jeder Kulturmenſch hat Intereſſe für die Literatur
eines anderen Volkes; daß wir uns beſonders für die Frage
inter=
eſſierten, was aus der tſchechiſchen Literatur ins Ruſſiſche überſetzt
werden könnte. Aber auch das war uns nicht möglich, ſo ſehr beeilten
Sie ſich, Herr Kommiſſär, von uns Abſchied zu nehmen. Es iſt Ihnen
gewiß ausführlich berichtet worden, daß wir Leute auf der Strage nicht
anhielten, um ihnen Gewehre in die Hand zu drücken, damit ſie die
Regierung ſtürzen; daß wir nicht das Denkmal des heiligen Wenzels
erkletterten, um von dort aus aufrühreriſche Reden zu halten . . .
Wir ſind beſcheiden, Herr Kommiſſär. Wir dachten nicht, daß wir
durch den Vortrag einiger Gedichte in Ihrem Lande eine Umwälzung
hervorrufen könnten. Wir glauben, ja, wir ſind feſt überzeugt, daß die
Demokratie Ihres Landes ſtärker iſt als drei Poeten. Wenn Sie
ande=
rer Meinung ſind — gut: Sie haben das Recht, anders zu denken.
Ich werde mich freuen, überall, Herr Kommiſſär, von Ihrer Liebe
zu den kulturellen Faktoren und von Ihrer Höflichkeit erzählen zu
können. Sie verdient Bewunderung.
Alexander Bezymenſkij.
Trotzdem: es iſt nicht anzunehmen, daß das Syſtem der
Behand=
lung ausländiſcher Künſtler in Prag in abſehbarer Zeit ſich in einer
Weiſe ändern würde, die den in Europa allgemein üblichen
Gepflogen=
heiten entſpräche. Und ſo werden künſtleriſche Darbietungen in der
Metropole der Tſchechoſlowakei — von den Vorſtellungen im Deutſchen
Theater abgeſehen — auch in Zukunft auf jenem Niveau bleiben, wie
es ein Volk wünſcht, das in verzückte Freude gerät, wenn auf dem
Rummelplatz tüchtige Schaubudenbeſitzer dem geſchätzten Publikum
Figuren ausliefern, die umſo gründlicher mit Fauſthieben und
Ohr=
feigen bedacht werden, je mehr ſie öſterreichiſchen Generälen,
reichs=
deutſchen Heerführern und hervorragenden Perſönlichkeiten aus der
deutſchen Geſchichte ähneln!
Geſchäftliches.
Einen Photo=Kurſus für Anfänger veranſtaltet die
Firma Ph. Baumbach, Nachflg. Otto Brzoſka in der Zeit vom
16. 3. bis 13. 4. 1928 in den neuen Geſchäftsräumen
Eliſabethen=
ſtraße 1—3. Allen Freunden der Photographie, auch denen, die ſich in
der nächſten Zeit der Photographie widmen wollen, möchten wir
emp=
fehlen, dem Kurſus beizuwohnen. Alles nähere ſiehe heutige Anzeige.
— Die Mercedes=Benz=Vertretung, Darmſtadt,
Eliſa=
bethenſtraße 34, hat zurzeit eines der größten Modelle, die die Werke
herſtellen, in ihrem Ausſtellungsraum zur Schau geſtel
und zwar einen
24/100/140=PS=Mercedes=Benz=Kompreſſor, Modell „K‟. Das Fahrzeug
erreicht eine Stundengeſchwindigkeit bis zu 160 Kilometern.
Ein ſchöner Teint macht jung; deshalb hat die moderne
Wiſſenſchaft dieſem Gebiet ihre beſondere Aufmerkſamkeit zugewandt.
Der neu herausgebrachte Olalin=Hautbalſam beſeitigt i.
kürzeſter Zeit hängende Geſichtsmuskulatur, die alleinige Urſache alte
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die ärztliche Aufklärungsſchrift über die Pflege der Haut auf
wiſſen=
ſchaftlicher Grundlage.
Nummer 69
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 9. März. 13: Schallplatten. O 15.30:
Berufs=
beraterin Ernſt: Junge Mädchen m Fabrikſaal. o 16.30: Dr.
Schott: Haushaltungsbücher der Geſchichte. O 17.45: Leſeſtunde.
Aus den Briefen der Frau Rat Goethe. O 18.15:
Vereins=
nachrichten. Mitteilungen. O 18.30: Stunde des Südweſtdeutſchen
Radioklubs. 19: Werimeiſter Eger: Zur Verminderung der
Autounfälle. O 19.30: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik.
Die Frau in Siam. Zweckmäßige Verpackung. O 19.50: Film=
Wochenſchau. O 20: Saalbau: Konzert der Muſeumsgeſellſchaft.
Duvarc:
Schubert: Sinfonie C=dur. — Ravel: Scheherazade.
La vie anterieure. Livitation au vonage. — Strawinsky: Paſtorale,
Tilimbom. Berlioz: Scherzo Fee Mab aus Romeo und Julia.
Ouv. Der römiſche Karneval. Soliſtin: Vera Janacopulos (Geſang).
Anſchl.: Kaſſel: Heitere Kleinig=
Leit.: Generalmuſikdir. Krauß. —
keiten. — Darauf: Kaſſel: Spättonzert der Hauskapelle. Muſikal.
Leit.: Wiſotzty.
Stuttgart.
Saalbau Frankfurt:
der kommenden Woche (in Eſperanto).
freitagskonzert der Muſeumsgeſeliſchaft. Mitw.: Opernhaus= und
Muſeumsorch. Leit.: Prof. Krauß. Soliſtin: Vera Janacopulos
(Geſang). Schubert: Sinf. C=dur. — Geſänge von Ravel, Duparc,
Strawinsky. — Berlioz: Fee Mab, Scherzo. — Ouv. Römiſcher
Karneval. — Anſchl.: Kurzgeſchichten von Tſchechow: In der
Barbier=
ſtube. Im Dunkeln. Mitw.: Käte Mann, Elſa Pfeiffer, Hildegard
Zedtwitz, Th. Brandt, K. Köſtlin, E. Stockinger. — Anſchl.:
Nachrichten.
Berlin.
Freitag, 9. März. 15.30: H. Bachmann: Rilke und die Frau.
16: Gartenmeiſter Köhler: Das Frühbeet im Kleingarten.
O 16.30: Himmel Hölle, Geiſterwelt. von Spedenborg. Leſeproben
vom Ueberſetzer. O 17: Funkkapelle. Leit.: Konzertm. v. Szpanowski.
18.30: Italieniſch. 19: Dr. Muskat: Rheumatismus und
dr. Hende: Naturkräfte und Natur=
Gelenkerkrankungen. 19.25:
kataſtrophen. Erdbeben. O 19.55: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr.
Delbrück: Bilder aus der deutſchen Vergangenheit. Kaiſer Karl der
könnts ſein als ein
Fünfte und Luther. O 20.30: Was Schönre
Radetzky=Marſch. —
Wiener Lied. Kapelle Marek Weber. Strauß=
Gungl: Hydropathen=Walzer. — Kreisler: Alter Refrain. — Komzak:
Alte Wiener Volksmuſik. — Sieczynski: Wien, du Stadt meiner
Träume. — Gruber: Meine Mutter war ine Weanerin. — Arnold:
In der Wachau. — Kappeller: I hab' amal a Räuſcherl ghabt. —
Lanner: Hofballtänze. — Lehar: Hab ein blaues Himmelbett, aus
Frasquita. Walzer aus Graf von Luxemburg. — Schubert=Berte:
Potp. Dreimäderlhaus. — Strauß: An der ſchönen blauen Donau.
Anſchl.: Tages=
— Jurek: Deutſchmeiſter=Regimentsmarſch.
nachrichten. O 22.30: Nacht=Muſik. Dr. Becces Sinfoniker. Marg.
Brieger=Palm (Sopran), E. Brieger (Bariton). Flügel: Mackehen.
Deutſche Welle. Freitag, den 9. März. 14.30: Kinderlieder,
15: Dr. von Gutfeld: Bazillenträger und Dauerausſcheider.
O 15.35: Wetter= und Börſe. — 16: Erziehungsberatung. O 16.30:
Prof. Dr. Kähler: Geſchichte der großen Revolutionen des 17. un
18. Jahrhunderts. O 17: Leipzig: Konzert der Dresd. Funkkapelle.
Dr. Breyne Stammverwandte Literaturen niederdeutſcher Zunge:
Flandern. O 18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Prof.
Dr. Heyde: Die Arbeitsleiſtung als Gegenſtand der
Wirtſchafts=
enquete. O 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Zahnärzte. O 19.45:
Prof. Dr. Wolff=Eisner: Die Mitverantwortlichkeit der Beamten
20.30: Berlin: „Was Schönres
bei der Tuberkuloſebekämpfung.
Kapelle Marek Weber. O 2‟
könnt’s ſein als ein Wienerliet
Preſſenachrichten. O 22.30: Nachtmuſik: Dr. Becces Symphoniker,
Margarethe Brieger=Palm( Sopran), Eugen Brieger (Ba iton),
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10)
Roman von P. van der Hurk.
(Nachdruck verboten
Ich werde ſie malen, dachte er und ſah ſie deutlich vor ſich,
ſo, wie an dem Tage, als er nicht hatte arbeiten können, und ſie
ihm völlig verändert und zum erſtenmal als Madonna erſchienen
war: mit traurigen verträumten Augen und einem wehmütigen
Zug um den Mund.
Er ging zum Telephon und rief das Hotel Esplanade an, ob
Fürſtin Samaroff ſchon abgereiſt und ob ihre Adreſſe bekannt ſei
„Die Herrſchaften ſind mit dem Holländiſchen Expreß
abge=
reiſt,” hieß es, „aber ſie haben keine Adreſſe hinterlaſſen.”
Da überkam ihn ein Gefühl grenzenloſer Einſamkeit. Er
rief noch einmal die Penſion ſeines Freundes an, aber auch
diesmal vergebens
„Ich eſſe nicht zu Hauſe, Marie”, rief er ſeiner Haushälterin
zu. Dann holte er ſeinen kleinen Wagen aus der Garage und
fuhr in raſendem Tempo hinaus —
— — als ob er den
Expreß=
zug wit ſeiner Madonna noch einholen wollte. —
Indizien.
Wenn der Unterſuchungsgefangene von Zelle 157 mit einem
Fuß auf ſeinem Kloſettdeckel und mit dem anderen auf der
Tiſch=
kante ſtand, konnte er durch das hochgelegene Gitterfenſter ins
Freie ſehen. Er konnte ein kleines Stückchen blauen Himmel
er=
haſchen und konnte beſonders im gegenüberliegenden Flügel die
Tätigkeit der Beamten beobachten. Sobald morgens die Fenſter
geſchloſſen wurden, wußte er, daß es 8 Uhr war. Dann ſtellte er
ſich auf ſeinen erhöhten Stand und beobachtete. Das ihm
ge=
rade gegenüberliegende Zimmer konnte er genau überſehen. Um
8 Uhr kam der Beamte herein, ſchloß das Fenſter, hing ſein
Jackett auf, ſtellte ſeine Röllchen — jawohl, Röllchen — auf den
Schrank und zog ſeine Lüſterjoppe an. Dann wuſch er ſich die
Hände. In jedem Zimmer ſteht eine Waſchgelegenheit. Um
8 Uhr 10 Minuten breitete er einige Aktenſtücke vor ſich aus und
— — begann die Zeitung zu leſen. Er war ein ſehr eifriger
Zeitungsleſer, er las ſie von vorne bis hinten. Nur wenn
un=
erwartet jemand hereinkam, verſchwand das Morgenblatt unter
einem Aktendeckel, und er war in ſeine Papiere vertieft. Das
ging ſo bis halb 10 Uhr; dann frühſtückte er, das dauerte
zwan=
zig Minuten, dann wuſch er ſich die Hände, das dauerte 10
Mi=
nuten und mit dem Glockenſchlag 10 ging er hinaus und kam
mit dem Glockenſchlag halb 11 wieder. Von jetzt an ſah es ſchon
mehr nach Arbeit aus, aber er ging ſehr oft hinaus — vielleicht
dienſtlich — ſtand ſehr oft vor dem Fenſter und wuſch ſich ſehr
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oft die Hände. Um halb 3 Uhr begann er aufzuräumen, fünf
Minuten vor 3 Uhr ſteckte er ſich eine Zigarre an und um Punkt
3 ging er hinaus und ward nicht mehr geſehen bis zum anderen
Morgen um acht.
Der Unterſuchungsgefangene hatte das alles ſchon ein paar
Tage mit angeſehen, aber es langweilte ihn, denn es wiederholte
ſich alles mit genauer Regelmäßigkeit. So war er ſchon nach dem
erſten Händewaſchen, alſo um 8 Uhr 10 Minuten, von ſeinem
Beobachtungsſtand heruntergeſtiegen und lag nun ſeit einer
gan=
zen Weile auf ſeinem Bett. Es fing an, ſehr langweilig zu
wer=
den. Er hatte alles getan, was er tun mußte, er hatte ſeine Zelle
ausgekehrt, das Kaffeegeſchirr ausgeſpült, das Bett in Ordnung
gebracht, und jetzt ſchlug es erſt neun Uhr, und der ganze lange
Tag lag noch vor ihm.
Hätte ich eine Zigarette — dachte er dann könnte ich die
Augen ſchließen und mir einbilden, zu Hauſe auf meinem Diwan
zu liegen. Ich könnte mir vorſtellen: Ich kann gleich aufſtehen
und etwas arbeiten, oder telephonieren oder einen Spaziergang
machen; vielleicht kommt mich auch jemand beſuchen; ich bin aber
etwas faul heute und bleibe noch ein wenig liegen.
Aber er hatte keine Zigarette, und wenn er die Augen
wirk=
lich ſchloß, ſo fühlte er doch die kahlen Wände ſeiner Zelle und
hörte die Klopfzeichen dieſes Individuums von nebenan, das ihm
den ganzen Tag keine Ruhe ließ
Auf einmal wurden die Riegel zurückgeſchoben, die Tür
öff=
nete ſich, und der rothaarige Oberwachtmeiſter ſtand vor ihm:
„Sind Sie krank?"
Er blieb ruhig liegen und ſagte: „Nein.”
„Dann ſtehen Sie gefälligſt auf!” ſchnauzte der andere. „Wie
oft ſoll ich Ihnen das noch ſagen, am Tage dürfen Sie nicht
liegen. Wenn Sie müde ſind, ſetzen Sie ſich, dafür iſt der Schemel
da. Ich habe Sie jetzt zweimal gewarnt, beim drittenmal gibt’s
kein Mittag.
Er ſtand auf und dachte: Wenn der Kerl mir das Eſſen
ab=
zieht
—, aber er kam mit ſeinen Gedanken nicht weiter, denn
der Wachtmeiſter ſagte:
„Kommen Sie mit, Sie werden dem Herrn
Unterſuchungs=
richter vorgeführt!“
Er dachte: Gottſeidank, eine Abwechſlung.
Die erſten Tage war es ganz intereſſant geweſen, man hatte
ihn vernommen, ihn photographiert, man hatte ſeine Finger
abdrücke gemacht, ihn wieder verhört, aber ſeit drei Tagen hatte
ſich nichts mehr ereignet. — Endlich alſo etwas Neues.
Er folgte dem Wachtmeiſter und kam in ein kleines Bureau
wo ein Herr ſaß, der „Herr Amtsrichter” angeſprochen wurde.
Der Herr Amtsrichter war ein junger Menſch, der anſcheinend
noch nicht lange auf dieſem Poſten war, denn er tat alles nochk
mit einem gewiſſen Intereſſe und einem auffallenden Eifer.
„Nehmen Sie bitte Platz”, ſagte er zu dem Eintretenden.
„Sagen Sie mal, wo haben Sie das Bild verſteckt?
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Der andere ſah ihn mit einem ironiſchen Lächeln an=
„Was meinen Sir für ein Bild, Herr Amtsrichter?”
Der Amtsrichter markierte jetzt Entrüſtung:
„Nun ſpielen Sie nich; länger Theater, Herr — — Rothe,
denn wir wiſſen bereits alles. Ihre Photographie wurde in Ihrer
Penſion am Nürnberger Platz ſofort als die Ihrige erkannt, Ihre
Fingerabdrücke ſtimmen genau mit denen des Herrn Rothe,
wohnhaft Nürnberger Platz 6, und dieſe genau mit den Spuren,
die wir im Atelier des Herrn Baron Kemp gefunden haben,
überein.”
Der Beſchuldigte ſah jetzt erſtaunt auf:
„Was hat mein Freund Kemp mit der Sache zu tun?”
„Alſo Sie geben zunächſt einmal zu, daß Sie Erich Rothe
ſind?” ſagte der Richter trocken und gab dem Schreiber einen
Wink.
„Jawohl.”
„So, dann geben Sie vielleicht auch zu, das Bild geſtohlen
zu haben?”
Rothe wurde jetzt ganz blaß.
„Was meinen Sie, Herr Amtsrichter?‟ Er ſtockte. „Was
für ein Bild?”
Der junge Unterſuchungsrichter machte jetzt ſeinerſeits ein
ironiſches Geſicht, aus ſeinen Augen ſprühte Begeiſterung. Er
zog ſein Zigarettenetui und ſagte freundlich:
„Rauchen Sie?”
Der andere griff gierig nach einer Zigarette und nahm
dan=
kend das Streichholz an.
Der Richter wartete dann einen Augenblick und fuhr dann
fort: Geben Sie die Sache doch zu, das iſt das Allereinfachſte.”
„Ich weiß nicht, worum es ſich handelt”, ſagte Rothe ernſt
„Sie leugnen alſo!” antwortete der Richter. „Nun ſchön,
dann werde ich Ihnen noch einiges erzählen,, damit Sie einſehen,
daß das gar keinen Zweck hat. — Herr Varon Kemp, mit dem Sie
lange Jahre befreundet waren und der viel Gutes für Sie getan
hat — — ſtimmt das?"
„Jawohl.
Baron Kemp hatte ein ſehr wertvolles Bild, einen echten
Tizian, das auf eine Million Mark geſchätzt worden iſt.”
Der andere nickte.
„Dieſes Bild”, fuhr er fort, „iſt am Abend des 10. April
ge=
ſtohlen worden. Es handelt ſich nicht um einen gewöhnlichen
Einbruch, denn die Türen und Fenſter, insbeſondere die Schlöſſer,
ſind unverſehrt. Es kommt alſo nur jemand in Betracht, der im
Beſitz ſämtlicher Schlüſſel war, und der die Oertlichkeit genau
kannte.”
„Ich habe aber keine Schlüſſel”, unterbrach ihn Rothe.
„Sie hatten aber mal die Schlüſſel?” fragte der Richter.
„Jawohl,” ſagte Rothe ganz ruhig, „in der Zeit, als ich im
Atelier wohnte.”
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