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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 66
Dienstag, den 6. März 1928.
191. Jahrgang
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Darm=
ſtädter und Nationalbank
Grofſnang vei 1Mpiägung i Oenf.
Die Tagung beginnt mit einer
Geheimſitzung.
Aie Weſierplatte= und Danziger Hafenfrage
viertagt. — Im Danziger Eiſenbahnerkonflitt
wird der Bericht des Internationalen
Gerichts=
hofes abgewartet.
* Genf, 5. März. (Priv.=Tel.)
Die 49. Tagung des Völkerbundsrates hat heute vormittag
uiter dem Vorſitz des kolumbiſchen Delegierten Urrutia um 11
ar mit einer Geheimſitzung begonnen, in der 13 Punkte,
darunter die auf der Tagesordnung ſtehenden drei Danziger
Fwagen über das Anlege= und Ankerrecht polniſcher
Kriegs=
ciiffe, die Indienſtſetzung der Weſterplatte und die
Rechtsſtreitig=
enten zwiſchen den Danziger Eiſenbahnern und der polniſchen
Eifſenbahnverwaltung behandelt werden. Der Rat wird
außer=
dmn verſchiedene Fragen adminiſtrativer Natur erledigen und
dann zur öffentlichen Sitzung übergehen, auf deren
Tagesord=
uurng der Bericht über die Unterbringung der griechiſchen
Flücht=
jnrge und der Bericht der ſtändigen Mandatskommiſſion über
hre 12. Sitzung ſtehen.
Die nichtöffentliche Sitzung des Völkerbundsrats war kurz
ichch 12 Uhr zu Ende. Ueber die Danziger Frage beſchloß der
ſtrat, die Angelegenheit der Indienſtſtellung der Weſterplatte und
vie Frage des Anker= und Anlegerechtes polniſcher Kriegsſchiffe
u. Danziger Hafen von der Tagesordnung abzuſetzen und das
Engebnis der direkten Verhandlungen zwiſchen Polen und der
Fweien Stadt. Danzig abzuwarten. Im Konflikt zwiſchen den
Lunziger Eiſenbahnern und der polniſchen Eiſenbahnverwaltung
ihſer die Zuſtändigkeit der Danziger Gerichte wurde auf Antrag
Su reſemanns gegen einen polniſchen Vertagungsantrag
beſchloſ=
ex, das Eintreffen des offiziellen Berichtes des Internationalen
Suerichtshofs im Haag abzuwarten und die Frage im Laufe dieſer
hiatstagung dann noch zu beraten. Der Internationale
Gerichts=
uff hat der Danziger Theſe entſprochen, und auch das polniſche
Mnitglied des Gerichtshofes hat dieſer Entſcheidung zugeſtimmt.
Lmnzig hat damit zum zweiten Male, da der Bericht von Polen
un genommen worden iſt, einen juriſtiſchen Erfolg in ſeinen
Aus=
eunanderſetzungen mit Polen zu verzeichnen. — Für die
portu=
gieſiſche Anleihe wurde vom Rat ein Unterkomitee eingeſetzt.
W8riand über das griechiſche Flüchtlingswerk.
Die öffentliche Sitzung des Rats, die um 12 Uhr 15 von
Unrrutia eröffnet wurde, dauerte nur eine halbe Stunde. Am
hmtstiſch hatte Titulescu, der wegen ſeiner Krankheit an der
letsten Ratstagung nicht teilnehmen konnte, im Mantel Platz
zemommen. Als neues Mitglied nahm der finniſche Außenminiſter
Prokop teil.
Die Beratungen wurden mit der Berichterſtattung
Briands über das griechiſche Flüchtlingswerk
enſöiffnet. In der von ihm vorgeſchlagenen und vom Rat
abge=
füchrten Reſolution erklärt ſich der Rat mit der Verwendung der
fün das Flüchtlingswerk zur Verfügung geſtellten Anleihe
ein=
varſtanden. Briand ſprach der griechiſchen Regierung und ihrem
Vertreter für das einem humanitären Gedanken gewidmete Werk
ſainen Dank aus.
Der holländiſche Delegierte legte dem
Rrat den
W6ericht der Ständigen Mandatskommiſſion
über ihre Tätigkeit im vergangenen Jahre
vur. Danach hat ſich die Mandatskommiſſion mit dem nationalen
Stchutz der Eingeborenen in den Ueberſeemandaten und mit
ge=
wſiſſen Grenzberichtigungsfragen zwiſchen dem engliſchen und
frmnzöſiſchen Teil der ehemaligen deutſchen Kolonie Togo
bu ſchäftigt.
Ueber die Lage in Oſtſamoa, wo es in der letzten Zeit
zu verſchiedenen Aufſtäuden kam, hat ſich die Kommiſſion noch
kenine Meinung bilden können und ſchlägt deshalb vor, den
Be=
riüht der neuſeeländiſchen Mandatsmacht abzuwarten und die
Frage auf die Juni=Tagung zu vertagen.
Der gleiche Vorſchlag wird wegen der Petitionen, die ſowohl
guns Samoa als auch von ſeiten verſchiedener ſüdweſtafrikaniſcher
Amſiedler vorliegen, angenommen.
Die Sitzung des Völkerbundsrates ſchloß um 12 Uhr 45. Die
nöäichſte Sitzung iſt für morgen vormittag 10 Uhr 30 anberaumt
wnorden.
GEine zweite Geheimſitzung. — Der
polniſch=
ſitauiſche Konflikt — Woldemaras ſoll vor
den Rat geladen werden.
Nach Schluß der öffentlichen Sitzung trat der Rat nochmals
zu einer ganz geheimen Beſtrechung zuſammen, in der
Cham=
barlain von dem Berichterſtatter im polniſch=litauiſchen Konflikt,
Beelgerts van Blokland, binnen kurzem die Vorlage einer neuen
Tharſtellung des jetzigen Standes des Streitfalles zwiſchen den
beiden Oſtſtaaten erbat. Von dem Ergebnis dieſes Berichtes ſoll
diee weitere Haltung des Rates abhängen. Der litauiſche
Miniſter=
präſident Woldemaras wurde von dem Inhalt der Beſprechung
ſofort telegraphiſch in Kenntnis geſetzt. — Von polniſcher Seite
ward dieſe Informierung Woldemaras dahin ausgelegt, daß der
Rmt Woldemaras noch in dieſer Seſſion um ſein Erſcheinen in
Genf bitten werde. — Wie verlautet, haben ſich in der
Beſpre=
chuung weder Polen noch Deutſchland noch ein anderer Staat zu
dar Angelegenheit geäußert, die lediglich auf die Initiative
Cham=
arlains zurückzuführen iſt. Da für die Ausführung des Rats=
beſchluſſes vom Dezember ſowohl direkte Verhandlungen zwiſchen
Polen und Litauen als auch Verhandlungen unter den Auſpizien
des Völkerbundes möglich ſind, könne dieſe Benachrichtigung von
Woldemaras auch im Sinne einer Einladung aufgefaßt werden,
ſo daß eventuell mit dem Erſcheinen des litaniſchen
Außenmini=
ſters in Genf zu rechnen iſt.
Die Gottharder
Maſchinen=
gewehr=Affäre.
Erklärungen des ſüdſlawiſchen Außenminiſters
Marinkowitſch an die Preſſe.
* Genf, 5. März. (Priv.=Tel.)
Außer der Konferenz der Außenminiſter der Kleinen Entente
hat geſtern in Genf keinerlei Beſprechung zwiſchen den
Staats=
männern ſtattgefunden. — Die faſt oſtentative
Zurückhal=
tung der Vertreter der Großmächte wird dahin
aus=
gelegt, daß ſie der freien Entſchließung der Kleinen Entente in
der St. Gotthard=Affäre in keiner Weiſe vorgreifen
wollten. Die Beurteilung der Maſchinengewehr=
Affäre iſt nach den Ergebniſſen des Sonntags viel ruhiger
und optimiſtiſcher geworden, jedoch dürften die Gerüchte, daß der
Rat nach einer kurzen Beratung des Inveſtigationsantrages die
Angelegenheit auf den Juni vertagen werde, die Dinge in einem
etwas zu günſtigen Lichte ſehen.
Der ſüdſlawiſche Außenminiſter
Marinko=
witſch hat ſich in einer Erklärung an die Preſſe dahin
ausgeſprochen, daß die Kleine Entente die St. Gotthard=
Ange=
legenheit als eine Frage von allgemeinem Intereſſe betrachtet,
aber keineswegs als eine Frage, die die Kleine Entente mehr
intereſſiere als die anderen Mitglieder des Völkerbundes. Die
Kleine Entente habe ihren Antrag deshalb geſtellt, weil die
Be=
ſtimmungen des Völkerbundes von irgend einem Mitglied einen
ſolchen Antrag erforderlich machten. Jedoch werde der Vertreter
der Kleinen Entente im Rat, der rumäniſche Außenminiſter
Titulescu, nicht etwa als Ankläger ſprechen. Er werde lediglich
als Ratsmitglied im allgemeinen Intereſſe und im Intereſſe des
Friedens das Wort ergreifen.
Dieſe Erklärung hat bei den übrigen Mitgliedern der Kleinen
Entente eine gewiſſe Verſtimmung hervorgerufen, da man in
dieſem Vorgehen, das zwar geſtern in der Beſprechung vereinbart
wurde, aus dem Wortlaut der Erklärung den Verſuch
heraus=
leſen will, die Haltung Tituleseus im Rat im Sinne der
jugo=
ſlawiſchen Auffaſſung zu beeinfluſſen.
Geteilte Meinungen über die Anwendung
des Inveſtigationsſyſiems.
* Genf, 5. März. (Priv.=Tel.)
Der Rat wird ſich vorausſichtlich morgen ſchon mit der St.
Gottharder Waffenſchmuggel=Affäre befaſſen. Wie die
Beſpre=
chungen geſtern und heute ergeben haben, iſt weder die Kleine
Entente für ſcharfe Maßnahmen gegen Ungarn, noch iſt ein Teil
der Großmächte, darunter England, Italien und Deutſchland,
einer Anwendung des Inveſtigationsfyſtems geneigt. Da der
Rat ſich jedoch in Anbetracht des Aufſehens, das die Vorgänge
erregt haben, zu einer Maßnahme wird entſchließen müſſen, ſucht
man augenblicklich nach einer Löſung, die die Zuſtimmung aller
Teile finden kann. Man ſpricht davon, daß, wofür beſonders
in engliſchen Kreiſen Stimmung gemacht wird, die Unterſuchung
der Tatbeſtände in St. Gotthard von einer Kommiſſion
vorge=
nommen werden ſoll, die techniſch nicht den Charakter einer
Iuveſtigation trägt und deshalb auch nicht in die Hände von
Militärs gegeben werden ſoll. Man denkt daran, eine
Unter=
ſuchung mit Hilfe der Zollorgane vornehmen zu laſſen.
Beſprechungen der Staatsmänner in Genf.
Deutſch=engliſch=italieniſche Widerſtände gegen
die Inveſtigation.
Das Verfahren, das der Rat in der Gottharder Waffenaffäre
einſchlagen wird, iſt noch vollkommen in der Schwebe. Es haben
heute im Laufe des Spätnachmittags und Abends eine ganze
Reihe von Beſprechungen zwiſchen den
führen=
den Staatsmännern ſtattgefunden, die alle in erſter Linie
der Löſung dieſer wichtigen Frage galten. Bis zum ſpäten Abend
ergab ſich noch kein klares Bild, welches Ergebnis die
verſchie=
denen Beſprechungen gehabt haben. Scialoja hat heute
nach=
mittag Briand aufgeſucht und traf ſich kurz nach 6 Uhr mit
Chamberlain, während Streſemann in der gleichen
Zeit eine über eine Stunde dauernde
Unterhal=
tung mit Briand hatte. Dieſe Beſprechung hat ſich auf
alle beide Staaten intereſſierende Fragen bezogen. Ueber ihr
Er=
gebnis in der St. Gottharder Affäre verlautet nichts. Wie es
heißt, hat der jugoſlawiſche Außenminiſter
Marin=
kowitſch, der heute nachmittag Genf verließ, in den
Mittags=
ſtunden bei der engliſchen Delegationen ſeinen
Standpunkt in der ungariſchen Angelegenheit erläutert,
jedoch bei den Engländern, keine Neigung zur
Aufrollung der Inveſtigationsfrage feſtſtellen
können. Es bleibt, wie bereits geſagt, zur Stunde noch
vol=
kommen offen, zu welchem Verfahren der Rat, der ſich morgen.
vormittag in einer geheimen Sitzung mit der Frage befaſſen wit
ſich entſchließen wird. Immerhin dürfte weder von
eng=
liſcher, von italieniſcher, noch von deutſcher
Seite die Zuſtimmung zu einem Verfahren auf
Grund des Inveſtigationsreglements gegeben
werden.
Rationaliſierung und
Lohn=
forderungen im Bergbau.
Von
Dr. Wilhelm Mollat.
Die Lohnbewegung im deutſchen Bergbau bildet zweifellos
einen Teil der Frühjahrslohnwelle, deren erſte Ausläufer wir
ſchon jetzt mit aller Deutlichkeit erkennen, deren Auswirkungen
jedoch erſt Ende März und, vorwiegend im Bergbau, Ende April
in vollem Umfange deutlich werden. Der gleiche Anlaß und
die=
ſelbe Urſache weiſen auf das einheitliche Vorgehen der
Gewerk=
ſchaften hin.
Anlaß der Lohnforderungen war die Beſoldungsreform, die
insbeſondere von den chriſtlichen Gewerkſchaften dazu benutzt
wurde, ernſte Beunruhigung in die Arbeitnehmerſchaft
hereinzu=
tragen. Ihre erſte Folge für den Bergbau ſtellten die
zwiſchen=
tariflichen Lohnwünſche der Bergarbeiterverbände dar, die
nahe=
zu dreiviertel der deutſchen Bergarbeiterſchaft betrafen. Sie
ab=
zulehnen, war zwingendes Gebot, für die Unternehmer. Die
Arbeitgeber des Bergbaues mußten ſich in erſter Linie ſagen,
daß der Abſchluß von Tarifverträgen, zu deren Durchführung
die Werke materiell ſtets gezwungen werden können, auch die
Gewerkſchaften zur Vertragstreue verpflichtet, um ſo mehr, als
die Löhne im deutſchen Bergbau für mehr als 80 Prozent der
Arbeiter durch Schiedsſprüche feſtgelegt ſind, deren
Verbindlich=
keitserklärung gegen das Votum der Arbeitgeber auf Antrag der
Arbeitnehmer erfolgte.
Als Urſache der Lohnbewvegung wird von den Gewerkſchs,en
die Notwendigkeit hingeſtellt, den Arbeitnehmern ihren Anteil an
der Beſſerung der Wirtſchaftskonjunktur oder, wie das
Schlag=
wort heute heißt, ihren Anteil an den Früchten der
Rationali=
ſierung zu ſichern. Es kann als Erkenntnis wenigſtens der freien
Gewerkſchaften verzeichnet werden, daß im Jahre 1927 für die
Erhaltung der Arbeitskraft mehr als in früheren Jahren
ge=
ſchehen iſt; Verminderung der Arbeitsloſigkeit, Vordringen des
Achtſtundentages, reichlichere Entlohnung der Arbeit werden als
Markzeichen dieſer Entwicklung angeführt. Wenn das Streben
aller in der Wirtſchaft tätigen Kreiſe die Erhaltung und
Meh=
rung der ungebrochenen Arbeitskraft des deutſchen Volkes ſein
ſoll, ſo iſt dieſes Ziel ſicherlich Unternehmern und Arbeitern
gemeinſam. Sehen die Arbeiterorganiſationen den Weg zu dieſem
Ziel in der Verfolgung ſchematiſcher Lohnpolitik, ſo werden ſie
ihn ebenſo gewiß nicht mit der Unternehmerſchaft zuſammeit
gehen.
Wenn für die deutſche Wirtſchaft in ihrer Gemeinſchaft gilt,
daß die Arbeitnehmer ihren Anteil an dem Aufſtieg, der deutſchen
Wirtſchaft ſeit der Stabiliſierung der Währung erhalten haben,
ſo iſt dies in ganz beſonderem Maße für den deutſchen Bergban
feſtzuſtellen. Die Vorteile der Rationaliſierung ſind den
Arbei=
tern zugekommen; eine Lohnerhöhung kann nicht mit den
Ergeb=
niſſen der Rationaliſierung im deutſchen Bergbau begründet
werden.
Die Steigerung der Leiſtung im Bergbau, d. h. das
Anwachſen des Förderanteils je Mann und Schicht in den letzten
Jahren, iſt unverkennbar. Seit nahezu drei Jahren wird die
Vorkriegsleiſtung z. B. im Ruhrbergbau nicht unweſentlich
über=
ſchritten. Die Schichtleiſtung der bergmänniſchen Belegſchaft im
Ruhrbergbau betrug, wenn die Vorkriegsleiſtung mit 100
an=
geſetzt wird,
90,83 Prozent
im Jahre 1924
1925
100,32
1926
118,13
120,04
1927
Schon die Jahresdurchſchnittszahlen laſſen die
Verlang=
ſamung des Leiſtungsanſtiegs erkennen; eine Ueberprüfung der
monatlichen Durchſchnittsleiſtung zeigt darüber hinaus, daß der
Förderanteil der bergmänniſchen Belegſchaft, der vom Anfang
1924 bis Mitte 1926 in ſtändigem ſchnellen Steigen begriffen war,
in den letzten anderthalb Jahren, von geringen Schwankungen
nach unten und nach oben abgeſehen, nahezu beſtändig geblieben
iſt. Der Höhepunkt der Intenſivierung der Leiſtung war Mitte
1926 offenbar erreicht.
Es heißt nun keineswegs, den Fleiß und die Tüchtigkeit des
Bergarbeiters in Frage ſtellen, wenn man an Hand der Statiſtik
den Beweis als geführt anſehen muß, daß die
Leiſtungsſteige=
rung im weſentlichen das Ergebnis der
Rationaliſie=
rung der Betriebe, insbeſondere der mit großen Koſten
durch=
geführten Mechaniſierung unter Tage, darſtellt. Ueber das
Aus=
maß dieſer — im Gegenſatz zu den Stillegungen und
Betriebs=
einſchränkungen, der „negativen” Rationaliſierung, ſtehenden
Rationaliſierungsmaßnahmen, von deren Tragweite man ſich
vielfach keine rechte Vorſtellung machen kann, unterrichten die
folgenden Zahlen: Es wurden von der Förderung im
Ruhr=
bergbau gewonnen:
durch Hand=u. Schießarbeit, durch Maſchinen
2,2 Prozent
97,8 Prozent
1913
48,
52,0
1925
67,4
1926
rund 85,0
*.
1927
Dieſe völlige Umwälzung der Gewinnung hat naturgemäß
eine weſentliche Steigerung der Maſchinen=Betriebskoſten
herbei=
geführt.
Wären die Vorteile der Rationaliſierung, wie oft behauptet
wird, allein dem Unternehmer zugute gekommen, ſo müßte ſich
zum mindeſten doch eine erhebliche Senkung der Arbeitskoſten
je Tonne Ruhrkohle, welche den Arbeitslohn der bergmänniſchen
Belegſchaft die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialverficherung (die
Arbeitnehmerbeiträge ſind im Lohn enthalten) und die
Beamten=
gehälter umfaſſen, beliefen ſich nun vor dem Kriege auf 7,27 M.
Im Jahre 1925 betrugen ſie 9,60 M. Schon während des Jahres
1926 wieſen ſie nach einem Rückgang bis zur Mitte des Jahres
eine Steigerung auf, die ſich bis Mai 1927 (10,51 M.) fortſetzte.
Auf dieſem Stande hielten ſie ſich bis zum Oktober 1927; ihr
Rückgang im November, der ſich auf der in dieſem Monat („
Weih=
nachts=Monat”) üblichen ſtarken Leiſtungsſteigerung erklärt, auf
10,16 M. dürfte nur vorübergehender Art ſein. Die Urſache dieſer
Geite 2
Dienstag, den 6 März 1928
Nummer 66
Steigerung der Arbeitskoſten liegt in der
Entwick=
lung der Löhne. Der Lohn der bergmänniſchen Belegſchaft
hob ſich im Ruhrbergbau von 7,55 M. im Januar 1926 auf 8,46
Mark im November 1927, obſchon, wie oben ausgeführt wurde,
die Leiſtung ſeit Mitte 1926 teine weſentliche dauernde
Steige=
rung, ſondern in vielen Monaten ſogar einen nicht geringen
Rück=
gang erfahren hat. Die Lohnerhöhungen in den Jahren 1926
und 1927 haben ſo die durch die Mechaniſierung ermöglichte
Ver=
minderung der Arbeitskoſten aufs ſchnellſte wieder aufgehoben.
In der bemerkenswerten Denkſchrift, welche die Vereinigung
der deutſchen Arbeitgeberverbände in allerjüngſter Zeit zur
Früh=
jahrslohnbewegung herausgegeben hat, iſt mit aller Deutlichkeit
ausgeſprochen worden, daß für die Zukunft unmöglich mit einer
Senkung der Selbſtkoſten durch die Rationaliſierung in einem
Tempo gerechnet werden kann, das dem der letzten Jahre auch
nur annähernd gleichkommt. Für den Bergbau gilt ganz
beſon=
ders, daß er vorerſt die Möglichkeiten der
Rationali=
ſierung in hohem Maße erſchöpft hat. Der Höhepunkt der
Mechaniſierung iſt nach dem Urteil der maßgeblichen Fachleute
erreicht. Die weitere techniſch=organiſatoriſche Rationaliſierung
erfordert zu ihrer Durchführung lange Zeit. Ihre Auswirkungen
können ſich erſt in einigen Jahren, ſtärker bemerkbar machen.
Ebenſo ſind die Ausſichten auf eine Senkung der übrigen
Beſtandteile der Produktionskoſten (Materialkoſten,
Steuern uſw.) äußerſt gering; dieſe haben im Gegenteil ſchon in
den Jahren der Rationaliſierung keine Ermäßigung erfahren.
Somit bliebe als einziger Ausweg bei einer etwaigen
Lohn=
erhöhung eine Heraufſetzung der Kohlenpreiſe.
De Genfer Sicherheitsbera ungen.
Annahme verſchiedener Reſolutionen.
* Genf, 5. März. (Priv.=Tel.)
Das Sicherheitskomitee iſt heute nachmittag zu einer
Voll=
ſitzung zuſammengetreten, in der die verſchiedenen Reſolutionen
über die Modelltypentwürfe durchberaten wurden. Die
Reſolu=
tionen wurden in der bereits gemeldeten Faſſung angenommen,
wonach die guten Dienſte des Rates für den
Ab=
ſchluß von Sicherheits= und
Schiedsgerichts=
verträgen erſt nach genauen Erkundigungen
des Rates bei den zum Abſchluß für ſolche
Ver=
träge aufgeforderten Staaten angeboten
wer=
den können.
Die von Deutſchland gegebene Anregung
über Präventiomaßnahmen zur
Verhinde=
rung von Kriegen werde von der Kommiſſion, da ſie von
weittragender Bedeutung ſei, einem eingehenden
Stu=
dium unterworfen und die Regierungen
aufge=
fordert werden, ſie reiflich zu prüfen. Es wurde
be=
ſchloſſen, die Anregung auf die Tagesordnung der nächſten
Sitzung des Sicherheitskomitees zu ſetzen. — Das belgiſche
Mit=
glied Rolin Jacquemine wurde zum Berichterſtatter ernannt. Er
wird unter Berückſichtigung der bisherigen Diskuſſionen über die
Anregungen im Komitee und über die von den Regierungen
dazu zu erwartenden Bemerkungen einen Bericht anfertigen.
In einer weiteren Entſchließung wird den Staaten
erneut die Annahme der fakultativen Klauſel der
obligatoriſchen Schiedsgerichtsbarkeit des
Ständigen Internationalen Gerichtshofes im
Haag empfohlen. Der engliſche Vertreter Lord
Cuſhendun, wiederholte nochmals, daß ſein Land wegen
ſeiner beſonderen Lage auf eine Annahme
dieſer Klauſel verzichten müſſe, ſie jedoch im
Intereſſe des Friedens allen übrigen Mächten zur
An=
nahme empfehle.
Das Sicherheitskomitee fordert weiter die baldige
Schaf=
fung von Sicherheits= und unabhängigen Verkehrsverbindungen
für den Völkerbund in Kriſenfällen. Beſonderer Wert wird
da=
bei auf die Herſtellung einer Radioſtation gelegt.
Das Sicherheitskomitee ſetzte dann ſeine Diskafſion
über die Konvention B, d. h. den Entwurf für einen
allgemeinen Schiedsgerichts= und
Vergleichs=
vertrag bis gegen ½8 Uhr fort. Im Verlaufe dieſer Debatte
erklärte ſich der chineſiſche Vertreter Tſchao als überzeugter
Anhänger des Prinzips, alle Differenzen zwiſchen den Staaten
auf dem Wege des Schieds= und Vergleichsverfahrens zu regeln,
verlangte jedoch unter Beruſung auf Artikel 19 des
Völker=
bundspaktes die Entfernung des im Entwurf enthaltenen
Para=
graphen über die Gültigkeit der durch die beſtehenden Verträge
geſchaffenen Rechte. Er brachte damit den ſchon wiederholt
ge=
äußerten Proteſt Chinas gegen die
Aufrechter=
haltung der fremden Konzeſſionen vor. Das
Komitee wird ſeine Schlußſitzung über den Konventionsentwurf
für Sicherheitsverträge morgen nachmittag 15.30 Uhr abhalten.
Vom Tage.
Der Reichskanzler hat die Parteiführer zur
Entgegennahme vertraulicher Mitteilungen über
die Phöbusangelegenheit für Mittwoch abend 5 Uhr in
die Reichskanzlei gebeten.
In mehr als vierſtündigem Rundgange beſichtigte der
König von Afghaniſtan mit ſeiner Begleitung, unter Führung
von Direktoren der Meſſe= und Ausſtellungs=A.=G., die Leipziger
Techniſche Meſſe, wobei der deutſche Chefingenicſr in
Afghani=
ſtan, Dipl.=Ing. Harten, dem König die norwendigen Erläuterungen
gab.
Auf Grund des Attentats des Farmers Langbopp iſt durch
Ver=
fügung des Präſidenten Dr. Karpinſki im Ginverſtändnis mit dem
Reichsfinanzminiſterium das Reichsentſchädigungsamt bis auf
weiteres für alle Beſucher geſchloſſen. Es iſt überdies ein
ſtändiger Polizeiſchutz eingerichtet worden. Es werden
nur ſolche Perſonen eingelaſſen, die eine ſchriftliche Aufforderung des
Reichsentſchädigungsamts vorzeigen können.
Beim zweiten Wahlgang der Stadtratswahlen in
Hagenau wurden auch die reſtlichen zehn Mitglieder des letzten
Stadt=
rats wiedergewählt. Damit iſt alſo der von der Regierung
Poin=
caré wegen autonomiſtiſcher Umtriebe aufgelöſte Stadtrat durh den
Willen der Wählerſchaft wieder reſtlos in Amt und Würden
eingeſetzt.
Der Präſident der Internationalen
Rohſtahl=
gemeinſchaft Emil Mayriſch, iſt geſtern auf der Autofahrt
nach Paris bei Chalons ſur Marne tödlich verunglückt.
Das ägyptiſche Kabinett iſt zurückgetreten.
Nach Meldungen aus Basra iſt eine weitere Verſchärfung
der Lage im Irak zu erwarten, da die 20000 Wahabiten=Krieger
bereits ſo weit vorgedrungen ſeien, daß die in Koweit befindlichen
Truppen ernſtlich gefährdet ſind.
Wie aus Basra gemeldet wird, hat der König des
Hed=
ſchas, Ibn Saud, ſich endgültig den aufſtändiſchen
Stämmen angeſchloſſen. Dieſer Beſchluß wurde auf einer
Konferenz der Hauptführer des Nedſchd gefaßt, die Ihn Saud ſelbſt
einberufen hat. Ibn Saud erklärte, er werde jede Hilfe
ge=
gen die Ungläubigen im Irak, Transjordanien und
Koweit gewähren.
Franzöſiſche Mittelmeerpolitik.
Der neue Tanger=Vertrag.
Von unſerem A=Korreſponbenten.
Paris, 5. März.
Der Tangervertrag iſt zuſtande gekommen.
Frankreich hat darin Spanien große
Zugeſtänd=
niſſe gemacht, Zugeſtändniſſe, welche in der linksſtehenden
franzöſiſchen Preſſe ſauerſüße Kommentare erfahren. Es wird
eine marokkaniſche Gendarmerie organiſiert, die
unter ſpaniſcher Führung ſtehen wird; in Tanger
errichtet man ein Sicherheitskommiſſariat, ebenfalls
unter ſpaniſcher Führung. Man hofft, daß infolge
dieſer Maßnahmen nunmehr der Waffenſchmuggel aufhören wird
und Tanger ſelbſt aufhört, eine Zentrale aller politiſchen
Aben=
teurer zu ſein. Für Frankreich hat dieſer Vertrag viele Opfer
gekoſtet; u. a. waren auch ſehr viele juriſtiſche und diplomatiſche
Schwierigkeiten zu löſen. Juriſtiſche, weil man das Preſtige des
Sultans von Marokko nicht beeinträchtigen wollte, und
diplo=
matiſche, weil England es nicht gerne ſieht, wenn ſeine Freunde
am Mittelmeer untereinander eine allzu enge Freundſchaft
ſchließen. Immerhin beſitzt der Vertrag ſowohl Englands als
auch Italiens Zuſtimmung, letztere übrigens zum großen Aerger
der franzöſiſchen Linkspreſſe, denn ſie iſt der Anſicht, daß Italien
einer Sache, die es nichts angeht, nicht zuzuſtimmen hat.
Die franzöſiſche Linke wirft übrigens bei dieſer Gelegenheit
den Spaniern Undankbarkeit vor, ſie ſollen eine Frankreich
ſchädi=
gende Wirtſchaftspolitik verfolgen. In Wirklichkeit iſt aber die
ſpaniſche Wirtſchaftspolitik eher fremdenſcheu als franzoſenſcheu.
Um ſo beſſer ſollen die wirtſchaftlichen Beziehungen mit
Ita=
lien ſein. Man plant eine ganz großzügige italieniſch=franzöſiſche
Zuſammenarbeit auf wirtſchaftlichem Gebiete; die
Verhandlun=
gen, welche darüber geführt werden, ſollen wichtiger ſein als die
rein politiſchen.
Die Lage in Genf wird wieder etwas optimiſtiſcher betrachtet.
Mit dem Fortſchritt der Verhandlungen über die Regionalpakte
iſt man zufrieden. Auch die Nachrichten, daß Spanien ſich
gleich=
zeitig mit dem Austritt Braſiliens wieder Genf zuwenden wird,
beſſert etwas die Stimmung. Aber die engliſche Politik in Genf
ärgert die Franzoſen um ſo mehr; „da England uns am
Mittel=
meer nicht ärgern kann, ärgert es uns in Genf”, ſoll ein
fran=
zöſiſcher Diplomat geſagt haben. Jedenfalls verurſacht hier die
Haltung Lord Cuſhenduns viel Verſtimmung.
Man ſieht, „das Werk des Friedens” ſchreitet vorwärts. Und
wenn man nicht von allen Seiten über neue Rüſtungen hören
würde, ſo wäre man verſucht, daran zu glauben.
Reparationsagent und
Arbeits=
loſenverſicherung.
Eine Oenkſchrift des Reparationsagenten?
* Der Reparationsagent Parker Gilbert legt plötzlich ein
auf=
fälliges Intereſſe für die Arbeitsloſenverſicherung an den Tag:
er hat ſich allerlei Material aushändigen laſſen, ohne daß mon
recht weiß, was er damit anfangen will. Der Gedanke liegt
außer=
ordentlich nahe, daß er entweder durch zahlloſe Klagen über die
mißbräuchliche Benutzung der Verſicherung hellhörig geworden
iſt und daß er von ſeiner vorgeſetzten Behörde, der
Reparations=
kommiſſion, den Auftrag erhalten hat, ſich einmal gründlich vom
reparationspolitiſchen Standpunkt aus unter beſonderer
Berück=
ſichtigung der deutſchen Leiſtungsfähigkeit mit dieſer Einrichtung
zu beſchäftigen. Tatſache iſt jedenfalls, daß die
Arbeitsloſen=
verſicherung von ihm zum Anlaß einer Aktion gemacht werde
wird, die dem Briefwechſel mit dem Reichsfinanzminiſter wege
der Ausgabenwirtſchaft der Städte und Länder nicht unähnlich
ſehen wird, mindeſtens aber dürfte der für den Sommer zu
erwartende Halbjahresbericht eine Kritik an der Verſicherung
enthalten.
Außerordentlich bedauerlich iſt es, daß wir dem Reparationg
agenten wieder einmal Gelegenheit gegeben haben, ſich als alb
mächtiger Finanzkontrolleur des Deutſchen
Rei=
ches vorzuſtellen, als der er ſich ſchon im vorigen Jahre
ent=
puppte. Regierung und Parlament kennen ſeine Befugniſſe,
hät=
ten alſo Vorſorge treffen können und ſollen, daß ihm keine
Hand=
habe mehr gegeben wird, ſich in unſere inneren Angelegenheiten
einzumiſchen. Statt deſſen wurde dem
Arbeitsloſenverſicherungs=
geſetz eine Form gegeben, die den Leitgedanken, den
Erwerbs=
loſen vor Not und Elend zu ſchützen und ihn wieder zur Arbeit
zurückzuführen, in das gerade Gegenteil verkehrt. Wirtſchaft und
Arbeiterſchaft müſſen monatlich ungeheure Beträge aufbringen,
die von vielen Tauſenden benutzt werden, um ſich von ihren
Mit=
menſchen durchſchleppen zu laſſen. Darüber hinaus werden keine
ernſten Anſtrengungen gemacht, um die Erwerbsloſen wieder i
die Betriebe zurückzuführen. Lehnt ein Arbeitsloſer ihm
ange=
botene Arbeit ab, dann kann er ruhig ſeine Unterſtützung
weiter=
beziehen, ohne daß Strafmaßnahmen in Anwendung kommen,
Es iſt infolgedeſſen nicht weiter verwunderlich, wenn wir jetzt
über ein Arbeitsloſenheer verfügen, obwohl die Konjunktur noch
längſt nicht entſprechend abgeflaut iſt. Erſcheinungen haben ſich
in den wenigen Monaten des Beſtehens der Verſicherung gezeigt,
die ſelbſt bei den fanatiſchſten Sozialpolitikern bedenkliches
Kopf=
ſchütteln hervorrufen. Auf die Dauer kann es jedenfalls nicht ſo
weitergehen, daß man die Allgemeinheit mit
Mil=
lionenabgaben belaſtet, ohne daß auf der Gegenſeite
entſprechende Vorteile zutage treten. Wir ſchneiden uns damit
ins eigene Fleiſch, was am beſten aus der Tatfache hervorgeht,
daß ſich der Reparationsagent jetzt vorrechnen läßt, welche
Beträge die Wirtſchaft aufbringen muß, ohne
daß dadurch irgend ein Nutzen entſteht. Das
Ver=
ſicherungsgeſetz muß ſchleunigſt einer Reviſion unterzogen
wer=
den, um zu verhindern, daß durch dieſe ſozialpolitiſchen
Aufwen=
dungen der Anſchein erweckt wird, als könnten wir auch ohne
Schwierigkeiten die Milliarden aufbringen, die die Alliierten von
uns verlangen.
Danzig=polniſches Uebereinkommen
in der Eiſenbahnerfrage.
Danzig, 5. März.
Am 2. März iſt zwiſchen der Freien Stadt Danzig und dr
Republik Polen zwecks Erledigung des Streitpunktes über di
Eiſenbahnerfrage eine Vereinbarung erzielt worden, wonach jeder
vermögensrechtliche Anſpruch, der ſich auf eine der Beſtimmungen
gründet, die den Dienſtvertrag der Danziger Angeſtellten bei der
polniſchen Eiſenbahn betreffen, und vor allen Dingen die
An=
ſprüche betr. Gehälter, Penſionen, Wartegelder und ſonſtige
Be=
züge auf Grund, des Dienſtvertrages, Gegenſtand einer Klage
vor Danziger Gerichten bilden können. Das vom Haager
Ge=
richtshof in dieſer Sache erſtattete Gutachten vom 3. März 1928
ſoll als ausſchließliche Auslegung des polniſch=Danziger
Abkom=
mens gelten, und die in dieſem Gutachten niedergelegten
Rechts=
rundſätze gegenüber Rechtsſtreitigkeiten von Danziger
Bedien=
ſteten ſollen vor den Danziger Gerichten maßgebend ſein. Der
Rat des Völkerbundes wird durch Vermittlung des Hohen
Kom=
miſſars gebeten, mit Rückſicht auf dieſe Vereinbarungen die
An=
gelegenheit auf die Tagesordnung der Sitzung des Rates nicht
zu ſetzen.
*Oer deutſch=ſchweizeriſche
Menſchen=
freund Jſaak Iſelin.
Zu ſeinem 200. Geburtstage (7. März).
Von Profeſſor Dr. phil. h. e. Karl Berger.
Wie das urſprünglich ſchwäbiſche Geſchlecht, dem der
Ge=
ſchichtsphiloſoph, Nationalökonom und Philanthrop Jſaak Iſelin
entſproſſen iſt, zu Baſel ſeit 1364 bis auf den heutigen Tag in
zahlreichen Zweigen blüht, ſo iſt auch das Andenken dieſes
be=
rühmteſten ſeiner Sprößlinge in ſeiner Vaterſtadt noch lebendig:
ein ſtattliches Denkmal, das man im Hofe der Schmiedenzunft
am 18. September 1891 errichtet hat, zeugt von der Dankbarkeit
der Nachgeborenen; dieſe Dankbarkeit aber wird Tag für Tag
wieder angeregt durch das unabläſſigen Segen ſtiftende
Fort=
wirken des Menſchenfreundes, der durch die Begründung einer
Geſellſchaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen ſich
ein Denkmal dauernder als Erz geſetzt hat. Dieſer am 7. März
1728 geborene Baſler war in Zeiten engherzigſten
Kantönli=
geiſtes auch ein guter Schweizer und Eidgenoſſe, und als ſolcher
Begründer der Helvetiſchen Geſellſchaft, die den vaterländiſchen
Geiſt zu pflegen berufen war. Durch ſeine Geſinnung, ſeine
Bildung und ſein ſchriftſtelleriſches Wirken gehörte er neben
einem Albrecht von Haller, beſonders in ſeinen jüngeren und
mittleren Jahren, aber auch zu den ſchweizeriſchen
Perſönlich=
keiten von geiſtiger Bedeutung, die ſich des inneren
Zuſammen=
hanges mit der deutſchen Kulturwelt vollſtändig bewußt waren.
An der jungen Univerſität Göttingen, wo ſein großer Landsmann
Haller Profeſſor war, hat er ein Jahr lang juriſtiſche,
philoſo=
phiſche und hiſtoriſche Studien getrieben, ohne darüber die
„ſchöne Literatur” zu vernachläſſigen. Dann bildete er ſich in
Baſel und auf Reiſen weiter, machte daheim und draußen die
Bekanntſchaft von vielen Berühmtheiten und gelangte nach
Er=
werbung des juriſtiſchen Doktorgrades zu allerlei Ehren und
Würden, ſchließlich zu dem wichtigen Amte des Baſler
Rats=
ſchreibers, das er bis zu ſeinem Tode bekleidete.
Vermochte ihm das heimiſche Staatsweſen auch nicht die
Anſchauung eines großen und mannigfaltigen Lebens zu bieten,
ſo verdankte Iſelin ſeiner Berufstätigkeit und ſeiner Mitwirkung
an ſchweizeriſchen Tagſatzungen, doch eine reichere und tiefere
Kenntnis des Politiſchen, als die meiſten ſeiner deutſchen
Zeit=
genoſſen, die nach gleichen Zielen ſtreben, gewinnen konnten.
Seine amtliche Wirkſamkeit gab ihm einen Einblick in politiſche
Rechtshändel, ſie gab ihm Gelegenheit, in Fragen der
Lebens=
mittelpolitik, des Münzweſens und bei der Löſung des
Bevölke=
rungsproblems theoretiſch und praktiſch mitzuarbeiten. Beſon=
ders der Hebung der öffentlichen Schulen und des
Univerſitäts=
weſens galten einige ſeiner beſten Schriften. Da ſtand der
auf=
geklärte Mann durchaus auf Seiten der neueren Reformer: er
trat für Baſedows Erziehungslehre ein, und als ihm die Baſler
Schulreform nicht gelang wegen der ſtarr beharrenden Mächte,
unterſtützte er wenigſtens das Philanthropin in Deſſau auf jede
mögliche Weiſe. Er erkannte als einer der erſten die Bedeutung
Peſtalozzis als Pädagog und Schriftſteller, ſchaffte aber auch
Mittel für den von allen Seiten Verkannten herbei, als die
Ge=
ſellſchaft ihn ausſtieß und wie einen Narren behandelte. Ohne
Iſelins tatkräftige Unterſtützung wäre es Peſtalozzi nie möglich
geworden, das zuſammengebrochene landwirtſchaftliche
Unter=
nehmen zu Neuhof in eine Armenſchule, zu verwandeln.
Ver=
gebens ſetzte ſich Iſelin dafür ein, daß fremde Gelehrte von
Rang, wie Wieland, Baſedow u. a., an die Baſler Hochſchule
berufen wurden; nur mit einem einzigen gelang es ihm, mit
dem Johann Auguſt Schlettwein, einem wunderlichen Heiligen,
der zugleich über die Dreieinigkeitslehre und über
naturwiſſen=
ſchaftliche Gegenſtände, über die Kantiſche Philoſophie und über
die Reinigung der Schafswolle geſchrieben hat. Die
Vorleſun=
gen dieſes Polyhiſtors in Baſel fielen ſo aus, daß er ein Jahr
ſpäter, 1777, nach Gießen als Profeſſor der Staatswiſſenſchaft
an die neu errichtete ökonomiſche Fakultät der heſſiſchen
Univer=
ſität berufen war: ſo iſt Iſelins Vermittlung die Eroberung des
erſten deutſchen Katheders für einen volkswirtſchaftlichen
Dozen=
ten zu verdanken.
Iſelin griff aber auch ſelbſt in die volkswirtſchaftliche un
politiſche Bewegung der Zeit mit zahlreichen Schriften ein. Jr
den „Träumen eines Menſchenfreundes” ſtellt er das Ideal eine
politiſchen Verfaſſung auf. Bezeichnend für ſeine hohe un
reine Auffaſſung iſt die Forderung, daß dem Geſamtwohl ſic
das Intereſſe des einzelnen Bürgers ohne weiteres unterzuord
nen habe: „Jedes Recht eines Menſchen iſt nichts anderes al
eine Befugnis, eine Pflicht auszuüben‟. Doch mehr als auf di
Verfaſſungsform kommt es auf den Geiſt an, der ſie beſeelt ur
trägt: „Stolz und Ehrgeiz beherrſcht die meiſten Ariſtokrate
Neid und Eiferſucht belebt die meiſten Verteidiger der Demokre
tie.” An die Berechtigung der Mehrheitsherrſchaft glaubt If
lin nicht: mehr und Beſſeres als von einer Repüblik und ein=
Volksmehrheit erwartet er, der Sohn einer republikaniſche
Stadt, von einem aufgeklärten Monarchen.
Da die politiſche Wirklichkeit den Idealiſten nirgends b
friedigt, flüchtet er ſich ins Reich der Gedanken. Sein feſt
Glaube an den Fortſchritt des Menſchengeſchlechts — das Wo
„ewiger Fortſchritt” ſtammt von Iſelin — findet einen mächtige
Ausdruck in ſeinem zweibändigen Hauptwerke „Die Geſchicht
der Menſchheit”. Nicht in dem von Rouſſeau geprieſenen Natur
zuſtande, nicht in einem Zurück, ſondern in der Zukunft ſuch
Iſelin das „goldene Zeitalter”. Wie er hier ein Vorläufer
Her=
ders und ſeiner „Ideen zur Geſchichte der Menſchheit” iſt,
gehört er als Nationalökonom zu den Gegnern des veralten
Merkantilſyſtems und bereitet mit den Pſyſiokraten (Naturhere
ſchaftlern) auf Adam Smith und deſſen Induſtriefyſtem vor,
Ueberall erweiſt ſich Iſelin als Menſchenfreund und ſeiner Zeit
vorauseilenden ſoziologiſchen Denker, namentlich auch darin, daß
er, entgegen Rouſſeaus heute noch viele Köpfe benebelnder
Gleichheitslehre, von der Ungleichheit der Menſchen ausgins
und jedem das Seine, nicht allen das Gleiche zuerkannt wiſſen
wollte. Für die Verbreitung ſeiner volkswirtſchaftlichen Lehren
ſorgte Iſelin durch Herausgabe einer Monatsſchrift „Die
Ephe=
meriden der Menſchhei” die zuletzt in Leipzig erſchien und ſich
durch unparteiiſche Führung auch in Deutſchland das höchſte
An=
ſehen erwarb. Der allgemeinen Anerkennung, die das Wirken
des edlen Mannes gefunden, gab Johann Georg Schloſſer, der
Schwager Goethes, beredten Ausdruck in der Gedächtnisrede,
die er dem am 15. Juli 1782 verſtorbenen Freunde als einem
Verkünder werktätiger Menſchen= und Vaterlandsliebe in der
Helvetiſchen Geſellſchaft hielt: „Deutſchland hat ſeinen. Namen
mit Ehrfurcht genannt unter den beſten Menſchen. Ihr könne
ihn nicht anders nennen als unter den beſten Schweizern.”
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin: Am 26. Februar verſchied im 71. Lebensjahr Univerne
tätsprofeſſor Dr. Eduard Hahn. Der Verſtorbene iſt in weiteſten
wiſſenſchaftlichen Kreiſen durch ſeine Forſchungen über Kultur= und
Nahrungsmittelplanzen bekannt geworden.
Berlin und Breslau: Die Univerſität von La Plana
(Buenos Aires) hat den Austauſch von Profeſſoren und Studenten mit
den Univerſitäten von Berlin und Breslau beſchloſſen.
Gießen: Der außerordentliche Prof’ſſor der Zoologie Dk=
Hubert Ehrhardt hat einen Ruf als ordentlicher Profeſſor an die
Univerſität Freiburg (Schweiz) als Nachfolger von Prof. A. Reichene
ſperger erhalten und angenommen.
Münſter: Im Sommerſemeſter 1928 wird Geheimrat Prof. Dk=
Heinrich Erman Ordinarius für bürgerliches und römiſches Rech
an der hieſigen Univerſität, in Lauſanne folgende Vorleſungen abhalfen:
Allgemeiner Teil des bürgerlichen Rechts (vier Stunden) und Uebungs”
fälle zur Einführung in das B.G.B. (zwei Stunden), außerdem noc
ein einſtündiges franzöſiſches Kolleg „La Bodenreform”. Erman lehrle
bereits 1882 bis 1902 in Lauſanne in franzöſiſcher Sprache. Seinel
Initiative iſt vor 41 Jahren die Einführung der deutſchen Rechtsvonr.
leſungen zu danken, die dann auch von anderen Univerſitäten der ſrche
zöſiſchen Schweiz eingeführt wurden.
Roſtock: Der durch Emeritierung des Geh. Medizinalrats Wile
helm Müller erledigte Lehrſtuhl für Chirurgie iſt dem nichtbeau”
teten außerordentlichen Profeſſor und Oberarzt an der Chirurgiſche
Ktlinik der Univerſität Göttingen Dr. med. Wilhelm von Gaza anpe
boten worden.
Nummer 66
Dienstag den 6 März 1928
Die Seimwahlen in Polen.
Imerhörter Wahlterror während des Wahlkampfes. — Oiſziplin und Opfermut
er deutſchen Minderheit.— D.eDeutſchen behaupten troß aller
Einſchüchterungs=
verſuche ihre Plätze und gewinnen noch ein bis zwei Mandate.
Pilſudſkis Sieg.
DDie Ergebniſſe der Parteigruppierungen.
Warſchau, 5. März.
Die Wahlen zum polniſchen Seim ſind geſtern in ganz
Kü=len im allgemeinen ruhig verlaufen. Zu ernſteren, teilweiſe
ſtntigen Zuſammenſtößen kam es nur i den Oſtgebieten. Die
Eäimmabgabe erreichte im Durchſchnitt die Höhe von etwa
Prozent. Bedeutend größer war die Wahlbeteiligung jedoch
nl den Grenzgebieten. Im Dirſchauer Wahlbezirk war die
durch=
chittliche Beteiligung 95 Prozent. In einigen Wahllokalen
iltten ſogar 100 Prozent der. Stimmberechtigten ihr Wahlrecht
tißs. Nach den bisher vorliegenden Ergebniſſen aus ganz Polen
der Sieg der Liſte 1 des Pilſudſki=Blocks (Parteiloſer Block
ſer Zuſammenarbeit mit der Regierung) unbeſtritten. Dieſer
Eo ock hat anſcheinend eine ganze Reihe von mittleren Gruppen
n ſich aufgeſogen. Vollſtändig verſchwunden iſt infolgedeſſen
die bisher recht bedeutungsvolle Nationale Arbeiterpartei, die
nurr noch in Poſen und Pommerellen überhaupt noch einen
Kan=
dioaten durchbringen dürfte. An die zweite Stelle gerückt iſt in
dim Geſamtergebnis der Polniſch=katholiſche Block, der die
ge=
ſannten Rechtsgruppen umfaßt. Die Liſten 24 und 25 ſind von
dileſem Block aufgeſtellt und darüber hinaus noch die Liſte 30
Natholiſche Union der Weſtmarken). Daß dieſe Parteien, die
JJahre hindurch die Regierungsmehrheit gebildet hatten,
über=
grupt noch die zweite Stelle einnehmen, hoben ſie nur dem
Aahlausfall in Poſen und Pommerellen, ſowie in Oberſchleſien
zu. verdanken, wo der Pilſudſki=Block faſt gar nicht in die
Er=
ſareinung getreten iſt. Dagegen hat der Block der Katholiken in
dun öſtlichen Provinzen und in Galizien faſt gar keine Stimmen
enthalten.
An dritter Stelle kommen dann die Sozialiſten, die in
War=
ſahau ſelbſt außerordentlich ſchwach vertreten ſind und dort
wahr=
ſageinlich nach rechts und links ſehr viele Stimmen abgegeben
hiaben, die aber den größten Vorteil aus dem Zuſammengehen
müit den deutſchen Sozialiſten, beſonders in Lodz, gezogen haben.
Hedoch muß man zu der Zahl der ſozlaliſtiſchen Stimmen
eiggentlich die Stimmen der jüdiſchen Sozialiſten zählen, des
„Bund”, wenn man dieſe Gruppe nicht zu den Minderheiten
rüchnen will. An vierter Stelle ſteht, trotz aller Spaltungen,
deer Minderheitenblock, der an Stärke faſt den
Sozia=
lfften gleichkommt. Wenn man den Minderheitenſtimmen,
ins=
bſeſondere die Stimmen der abgeſplitterten jüdiſchen und
ukrai=
nſ ſchen Gruppen hinzuvechnet, ſo kommt der Minderheitenblock
biereits an zweiter Stelle hinter der Pilſudſki Gruppe. Das
Er=
gl=bnis des Wahlganges für den Minderheitneblock iſt in
An=
bistracht der Zerſplitterung außerordentlich günſtig. In
Katto=
mitz ſtehen die Deutſchen an erſter Stelle, und in Lodz,
Dir=
ſtHau, Graudenz und Baranowice iſt der Minderheitenblock an
dier zweiten Stelle. In Warſchau, wo die jüdiſchen
Abſonde=
rungsbeſtrebungen beſonders ſtark waren, hat der Minderheiten=
Mlock trotz alledem noch die vierte Stelle behaupten können. An
ſtänfder Stelle kommen nach dem bisherigen Geſamtergebnis die
kädiſchen orthodoxen Gruppen und an 6. Stelle die
Kommut=
näſten. Alle anderen Gruppen ſind zu vollkommener
Bedeu=
tungsloſigkeit herabgeſunken.
Wo läufiges Ergebnis der polniſchen Wahlen.
Warſchau, 5. März.
Bis 12 Uhr mittags lagen i Warſchau die Ergebniſſe aus
40 von 64 polniſchen Wahlkreiſen vor. Nach dieſem Ergebnis
ſtt die weitaus ſtärkſte Partei der Pilſudſli=Block, der auf Liſte 1
73 Mandate und in Poſen und Pommerellen auf Liſte 21
Mandate erzielte. Es folgt dann der Block der Rechten (die
beiden katholiſchen Parteigruppen), der auf Liſte 24 und 25
zu=
ſammen 35 Mandate erhielt. Als dritrſtärkſte Partei gehen die
Sozialiften aus der Wahl hervor mit 27 Mandaten. Die
viert=
ſtärkſte Partei iſt der Minderheitenblock mit 24 Sitzen. Es folgen
mit 19 Mandaten die Kommuniſten und die kommuniſtiſchen
Bauerngruppen und mit 17 Mandaten die Wyczwolewie, die
vorausſichtlich mit den Sozialiſten zuſammengeht, die Natonale
Arbeiterpartei mit 9 Mandaten (nur in Weſtpolen vertreten),
die verſchiedenen ukrainiſchen Gruppen mit 8 Mandaten, die
Hromda mit 6 Mandaten, die zioniſtiſchen Juden und Juden
in Kongreßpolen mit 4 Mandaten und die unabhängigen
So=
z'aliſten mit 2 und verſchiedene Splittergruppen mit zuſammen
vier Mandaten bilden den Reſt.
Prächtiger Erfolg der Deutſchen
in Oſi=Oberſchleſien.
Kattowitz, 5. März.
Das Ergebnis der Sefmwahlen in Oſt=Oberſchleſien liegt
nunmehr vollſtändig vor. Die Erwartungen der Deutſchen ſind
durch das Ergebnis noch um ein Erhebliches übertroffen
wor=
den, denn es gelang ihnen trotz ſchärfſten Terrors, trotz aller
großen und kleinlichen Schikanen und Abwendungsmanöver des
allmächtigen Pilſudſki=Blocks, ihren ſeitherigen Beſitz nicht nur
zu wahren, ſondern darüber hinaus noch ein weiteres Mandat
zu erobern. Nach dem Evgebnis der Wahlen in Oſtoberſchleſien
erhalten in den drei Wahlbezirken der Woiwodſchaft: die
Re=
gierungspartei ſieben, die Deutſchen ſechs, Korfanty drei und
die Polmiſchen Sozialiſten ein Mandat. Die Deutſchen haben in
allen drei Wahlkreiſen je zwei Mandate, das bedeutet für die
Kreiſe Kattowitz und Königshütte die Wahrung des Beſitzſtandes
und für Pleß=Bielitz den Gewinn eines Mandats. Die
Stimm=
zahlen ſind folgende: Deutſche Wahlgemeinſchaft, Wahlkreis
Kattowitz 59 403 (33364 im Jahre 1922), Königshütte 61 759
(43 666), Pleß=Bielitz 50 062 (24 211); Regierungspartei:
Wahl=
kreis Kattowitz 48 812, Königshütte 53 229, Pleß=Bielitz 73292;
Korfanty=Partei: Wahlkreis Kattowitz 33 219 (34 249),
Königs=
hütte 32 974 (38 942), Pleß=Bielitz 38946 (51 413); Polniſche
So=
zialiſten: Wahlkreis Kattowitz 21 322 (21 591), Kömigshütte 15 004
(11986), Pleß=Bielitz 26 219 (24 384).
Die Splitterliſten haben nur eine geringfügige Anzahl von
Stimmen erhalten. Korfanty verliert von ſieben Mandaten, die
er bisher gehabt hat, vier. Die Polniſchen Sozialiſten erreichen
ein Mandat, die Deutſchen gewinnen, wie erwähnt, ein Mandat.
Der prächtige Erfolg der Deutſchen i Oſtoberſchleſien zeigt
ein=
dringlicher als die Wandatsverteilung die Verſchiebung der
Stimmenzahlen gegenüber den Parlamentswahlen vom Jahre
1922. Aus einem Vergleich ergibt ſich, daß die deutſche
Wahl=
gemeinſchaft 69983 Stimmen gewonnen hat, während die
pol=
niſche Sozialiſtiſche Partei einen Zuwachs von 4584 Stimmen
buchen kann. Korfanty verlor 19 465 Stimmen.
* Im Jahre der Wahlen 1928 haben die Polen als Erſte den
Reigen eröffnet und am 4. März ihre Reichstags= und
Seim=
wahlen abgehalten. Wenn man bei dem Ergebnis von einem
Linksruck ſpricht, darf man dabei nicht deutſche Vorſtellungen
vom Parteiweſen zur Anwendung bringen. Das einzige
Wahl=
ergebnis beſteht darin, daß der wahre Lenker des heutigen Polen
Marſchall Pilſudſki, zwar noch nicht die abſolute Mehrheit für
ſeine Anhänger im neuen Seim errungen hat, aber ſeine
Stel=
lung derart feſtigen konnte, daß er für ſeine Perſon und ſeine
Ideen mit Beruhigung in die Zukunft blicken kann. Daß
Pil=
ſudſki früher eine beſondere Art von Sozialdemokrat war, iſt
noch keine Berechtigung dazu, von einem Siege der Linken zu
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Montag, den 5. März 1928.
6. Sinfonie=Konzert.
F. N. Wenn man heute Mozarts D=Moll=Sinfonie neben
reueren Werken hört, ſo iſt es nicht leicht, ſich bei der unendlichen
4Flüſſigkeit und Selbſtverſtändlichkeit ihrer Gedanken und ihres
Werlaufs ſich zu vergegenwärtigen, daß ſie in Mozarts Schaffen
gfines der düſterſten Werke iſt. Vergleicht man ſie aber mit der
uhr vorangehenden Es=Dur= und der auf ſie folgenden Jupiter=
ASinfonie, ſo wird dieſer Inhalt ſofort klar. G=Moll iſt unſtreitig
nüir Mozart als Tonart ähnlich bedeutſam wie H=Moll für Bach.
Venn beide Komponiſten dieſe Tonart wählen, ſo drücken ſie ein
heſonderes inneres Erleben aus. Ganz beſonders erſtaunlich iſt
ℳs für Mozart, daß alle vier Sätze an dieſem ernſten Inhalt
be=
heiligt ſind, den der zweite Satz mild verklärt, das Menuett aber
im grimmigem Draufgängertum unterſtreicht. Selbſt der letzte
(Satz iſt voll innerer Unruhe und Aufregung. Unſeres Erachtens
wwird faſt regelmäßig bei heutigen Aufführungen der Sinfonie
naicht genügend auf dieſe dunklere Weſensart geachtet, ſie dagegen
yniehr als typiſche Barockkunſt im feinen Konverſationsſtil
wieder=
gegeben.
An zweiter Stelle wurde Hans Pfitzners Konzert für Violine
mnd Orcheſter in H=Moll Op. 34 (nicht Opus 35) zu Gehör
ge=
beracht. Das Werk iſt Alma Moodie gewidmet und ſtellt an das
hoirtuoſe Können des Soliſten überaus große Anforderungen.
PPfitzners Stil iſt dem ſeiner Konzertkantate „Von deutſcher
(Seele”, die wir vor einigen Jahren hier hörten, in dem Konzert
geng verwandt. Die Bemerkung „in einem Satz” will, wie ſo
ſäufig, nicht etwa beſagen, daß ein geſchloſſener einzelner Satz
nzorliegt, ſondern daß die deutlich erkennbaren verſchiedenartigen
TTeile ſtärker miteinander verknüpft und poetiſch verbunden ſind.
Mit ſtärkſter Leidenſchaftlichkeit beginnt der erſte Teil, ſelbſt ſeine
yriſchen Gedanken ſind ſtark erregt, und der Solovioline werden
Schwierigkeiten erdenklichſter Art zugemutet. Scharf hebt ſich
rnun ein neuer Gedanke in langſamem Tempo ab, der
variations=
arrtig weitergeführt wird. Hierbei geht der Komponiſt in immer
größerer Steigerung in ſcherzoartige Gedanken über. Nach einer
Madenz des Soloinſtruments, die in Flageoleteffekten ausmündet,
ſolgt nochmals ein langſamer Satz, der merkwürdigerweiſe ebenſo
wie das vorhin erwähnte langſame Thema ganz auf die
Solo=
wioline verzichtet, bis dieſe dann mit ihrem Eintritt ein
lebhaf=
eres charaktervolles Thema anſtimmt, das an der Spitze der
großen Schlußentwicklung ſteht. Für den unvorbereiteten Hörer
ſiſt der romantiſche Ueberſchwang des erſten leidenſchaftlichen
Teiles erheblich ſchwer aufzufaſſen, während in den ſpäteren
Teilen Schönheiten reichſter Art entſchädigen. An Stelle von
Alma Moodie, die urſprünglich das ihr gewidmete Werk ſpielen
ſollte, ſetzte ſich Herr Konzertmeiſter Otto Drumm mit ſtarkem
Erfolg für die Kompoſition ein. Unzweifelhaft gehört das
Kon=
zert zu den bedeutendſten modernen Beiträgen zur
Konzertlite=
ratur und neigt ſtark zu der Gruppe hin, die bei aller Virtuoſität
der Soloſtimme doch die Form mehr wie ein Orcheſterwerk mit
obligater Violine behandelt. Daß Otto Drumm imſtande war,
ohne von vornherein als Soliſt vorgeſehen zu ſein und ſich in
Muße darauf vorbereiten zu können, Pfitzners Werk techniſch ſo
vorzüglich wiederzugeben und dabei mit voller künſtleriſcher
Hin=
gabe zu interpretieren, war für ihn eine beſondere Ruhmestat,
die durch außergewöhnlich ſtarken Beifall anerkannt wurde.
An letzter Stelle ſtand Robert Schumanns 1. Sinfonie, deren
hinreißender Schwung und poetiſche Verklärtheit ſie immer
wie=
der beim Anhören zu einer reinen Freude macht. Schumann
ſelbſt hat die Sinfonie mehrfach Frühlingsſinfonie genannt und
ſie in Beziehung zu einem Gedicht von Adolf Böttiger geſtellt.
Woher allerdings die Programmüberſchriften, die den vier Sätzen
beigegeben waren, ſtammen, iſt uns nicht bewußt, da ſie in der
Partitur nicht enthalten ſind. Es iſt eines der glücklichen Werke,
die Schumann in der Periode ſchrieb, die den Stempel ſeiner
Liebe zu Clara Wieck trägt, und ſie ſteht dadurch in der Nähe
von den großen Liedwerken, von Paradies und Peri und dem
Es=Dur=Quintett. Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm, der
ſchon der Mozart=Sinfonie durch ſeine temperamentvolle
Auf=
faſſung zu plaſtiſchſter Darſtellung verholfen hatte, der dem
Pfitzner=Konzert großzügigen dramatiſchen Aufbau in
Verbin=
dung mit dem Soliſten verlieh, ſetzte ſich mit ſeinem ganzen
Tem=
perament für das Schumann’ſche Werk ein. Beſonders birtuos
wurden die raſchen Sätze geſteigert. Der Umſtand, daß im Allegro
des erſten Satzes die Wiederholung nicht geſpielt wurde — wohl,
um das faſt wie eine fixe Idee wirkende Thema nicht zu oft
er=
klingen zu laſſen —, daß dagegen im letzten Satz wiederholt
wurde, ſchien uns das Schwergewicht des ganzen Werkes mehr
auf das Finale zu verlegen, als das im allgemeinen in
Schu=
manns Abſicht liegt. An dem ſtarken Erfolg des Abends war
das Orcheſter durch ſeine vorzügliche Leiſtung hervorragend
be=
teiligt.
* Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber ein Auftretzen von Fr
Monnard aus Darmſtadt in Lübeck entnehmen wir der dortigen
itik: Erfolgreicher war Elſe Monnard als Gräfim Orſina. Die auch
der Erſcheinung anziehende Darſtellevin bewies in dieſer ſchwierigen
Ue ebenſowohl lebhaftes Temperament wie Sicherheit und Geſchmack;
h in Affekt verfiel ſie ningends ins Gröbliche. — .. . Gleich beim
Seite 3
ſprechen, denn die eigentlichen Sozialdemokraten ſind ſogar
ver=
nichtend geſchlagen worden; ſelbſt die Kommuniſten haben auf
Koſten der Sozialdemokraten zunehmen können. Wenn man ſich
die Wahlen bei Licht betrachtet, ſo iſt der Ausgang ein rein
per=
fönlicher Erfolg des Marſchalls, der zweifellos die bedeutendſte
Perſönlichkeit des heutigen Polens iſt. Wenn man dem
Ergeb=
nis alſo eine beſtimmte Bedeutung unterlegen will, ſo könnte
es nur die ſein, daß die Perſönlichkeit eines einzelnen Mannes
über den Parteihader und die Parteizerſplitterung geſiegt hat.
Man könnte noch weitergehen und ſagen, daß auch in Polen die
„Idee der Diktatur und des Diktators einen Sieg davon getragen
hat; daran ändert auch nichts, daß der Sieg zweifellos
unter Anwendung von Mitteln errungen iſt,
wie ſie in einer wohlgeordneten Demokratie
anch den Vorſtellungen unſerer Demokraten und
Sozialdemo=
kraten bei einer Linksregierung ausgeſchloſſen ſein
müßten. Die von Pilſudski abhängigen
Be=
hörden haben einen Wahlterror ausgeübt, wie
er allenfalls noch in Rußland möglich iſt.
Zu dem Erfolg Pilſudskis hat offenſichtlich auch die
Par=
teizerſplitterung beigetragen, die in Polen groß iſt, ſo
daß ſelbſt die deutſchen Parteizerſplitterer vor Neid erblaſſen
könnten. Nicht weniger als 32 Wahlvorſchläge waren
eingereicht, von denen allerdings 6 als ungültig erklärt wurdem.
Bei den letzten Wahlen vor etwas mehr als 5 Jahren waren
es noch 22 Wahlvorſchläge. So hat auch in Polen die
Partei=
zerſplitterung und die allgemeine politiſche Zerfahrenheit noch
erhebliche Fortſchritte gemacht. Um ſo verſtändlicher wird es,
daß in einem derartigen Wirrwarr, die auf einen einzelnen
Mann geſtellte Parteigruppe große Erfolge erzielen konnte. Es
iſt noch immer ſo in der Welt geweſen, daß die große Maſſe ſich
von der einzelnen Perſönlichkeit imponieren läßt.
Für uns Deutſche iſt beſonders erfreulich, wie ſich die
deutſche Minderheit in Polen gehalten hat, vor allen
Dingen im Korridor und in Oſtoberſchleſien. Wenn
man berückſichtigt, daß bei der vorigen Wahl vor fünf Jahren
zahlreiche Deutſche dem polniſchen Druck gewichen und
ausge=
wandert ſind, daß ferner eine ſehr große Zahl von deutſchen
Beſitzern von den polniſchen Behörden enteignet und vertrieben
worden ſind, dann erſt wird der Erfolg ins rechte Licht geſtellt,
den unſere deutſchen Landsleute im ehemaligen preußiſchen
Ge=
biet errungen haben. Es wäre ſchon eine Großtat erſten
Ran=
ges geweſen, wenn es ihnen gelungen wäre, ihren alten
Beſitz=
ſtand zu behaupten. Aber nicht nur das haben ſie vermocht,
ſon=
dern darüber hinaus haben ſie noch die Zahl ihrer
Man=
date um 1—2 vermehren können. Wie
bewunderungs=
würdig ihre Diſziplin und ihr Opfermut geweſen iſt,
zeigt ſich darin, daß in den deutſchen Bezirken die
Wahlbeteiligung 90—95 Prozent betrug, in den
übrigen Teilen Polens nur 60—65 Prozent. Man
kann alſo mit berechtigtem Stolz behaupten, daß von
deut=
ſchen Anſiedlern und Bewohnern ein jeder
Ein=
zelne zur Wahl gegangen iſt und für die
deut=
ſchen Mandate geſtimmt hat. Der hierbei an den Tag
gelegte perſönliche Mut tritt um ſo ſtrahlender in die
Erſchei=
nung angeſichts der wiederholt erwähnten
Einſchüchte=
rungsmethoden, die die polniſchen Behörden namentlich
in Oſtoberſchleſien zur Anwendung gebracht haben. Sie ſind
ſo=
gar unter offener Nichtachtung der beſtehenden geſetzlichen
Vor=
ſchriften ſoweit gegangen, die Wahrung des Wahlgeheimniſſes
preiszugeben und die Wahlzellen zu beſeitigen, ſo daß jeder
ein=
zelne Wähler vor den Blicken des Wahlvorſtandes ſeine
Wahl=
karte zeichnen und in den Umſchlag ſtecken mußte. Damit war
einer Kontrolle der Wählerſchaft durch die polniſchen Behörden
offene Tür geſchaffen. Aber durch die Nachteile, die den
deut=
ſchen Wählern aus ihrer mutigen Haltung ſicherlich erwachſen
werden, hat ſich keiner davon abhalten laſſen, ſeine Pflicht als
Deutſcher zu erfüllen.
In einem traurigen Gegenſatz dazu würden die großen
Er=
werbsgeſellſchaften in Oſtoberſchleſien ſtehen, wenn die Meldung
wahr iſt, daß dieſe den polniſchen Behörden für die
Wahl=
agitatign unter dem Druck der Regierung große Summen zur
Verfügung ſtellten, die deutſchen Organiſationen aber völlig
un=
berückſichtigt gelaſſen haben. Schätzungsweiſe befinden ſich noch
immer 60 Prozent der oſtoberſchleſiſchen Induſtrie in deutſchem
Beſitz. Ehe wir darüber ein endgültiges Urteil abgeben, wollen
wir abwarten, ob ſich dieſe bisher unwiderſprochen gebliebene
Meldung bewahrheitet.
Durch den Ausgang der Wahlen wird ſich ſchwerlich etwas
im Verhältnis zwiſchen Deutſchland und Polen verändern.
Pilſudſkis Regierung iſt in ihrer Macht
beſtä=
tigt und verſtärkt worden. Sie hat alſo keine
Veran=
laſſung, ihre Politik zu ändern. Nun hat ſie aber auch die volle
Verantwortung für das zu tragen, was geſchieht, und wir
wer=
den ſehr bald wiſſen, wie ſich die neue polniſche Regierung
Pil=
ſudſkis zu Deutſchland ſtellen wird.
erſten Auftreten überzeugend war Elſe Monnard als Gräfin Orſina.
Und dabei darf man nicht vergeſſen, daß dieſe Rolle nicht leicht iſt, da
ſie ein einziges Furioſo iſt und keinerlei Ruhepunkte hat. Aber Elſe
Monnard bewies eine verblüffende Sicherheit des Auftretens und des
Geſtaltens, die auf echtes Theaterblut ſchließen läßt. — . Um ſo mehr
von Fräulein Monnard, die die Orſina ſpielte. Donnerwetter! Das
iſt Theaterblut. Temperament, Feuer und feine Nugneierung, wie man
ſie lange nicht ſah. — Frl. Monnand wurde als 1. Heldin an das
Lübecker Stadtthegter und die Kammerſpiele engagiert.
Eine heſſiſche Singwoche. Die Finkenſteiner Bewegung, welche ihre
organiſatoriſche Zuſammenfaſſung findet im Finkenſteiner Bund, einem
über das gunze deutſche Sprachgebiet verbreiteten Vund von Einzel=
Perſönlichk iten, Behörden und Verbänden, erfaßt auch in Heſſen immer
weitere Kreiſe. Jurucr mehr wächſt das Verſta dn:s ſür ein lebendiges
Singen in Haus, Schule und Gemeinde, wie es durch Walther Henſel
und ſeine Mitarbeiter gewieſen wird. So kann bereits dieſes Oſtern
im Erholungsheim Loshauſen bei Treyſa eine Singwoche unter Leitung
von Wilhelm Hopfmüller, München, ſtattfinden. Se wendet ſich in
erſter Linie an Lehrer, Organiſten und Chorleiter, und ſucht vor allem
ſolchen Hilfe zu geben, welche in Beruf oder Freizeit muſikaliſche Arbeit
leiſten. Es iſt zu hoffen, daß die dafür Berufenen im Heſſenland den
Ruf zu dieſer Sinwoche hören und die Singwoche auch hier bei uns
zu einem vollen Erfolg wird. Nähere Auskunft erteilt die
Geſchäfts=
ſtelle des Finkenſteiner Bundes, Kaſſel=Wilhelmshöhe, Raſenallee 77—79.
Ab= P. J. Weſtermann: „Die Jungens vom Pfeil”. Peter Craddocks
benteuer zu Waſſer und zu Lande. Mit Buchſchmuck von Friedrich
tudolf Reeſe. (Franz Schneider Verlag, Leipzig W. 31, Preis 3,50 Mk.).
as Buch ſchildert die Erlebniſſe einer jungen Seeratte, die zur
Jung=
annſchaft der Jacht „Pfeil”, eines Achttonnenkutters, gehört, auf deſſen
fahrt durch den Kanal und an Land. Peter iſt mit Leib und Seele
eemann, unerſchrocken, mutig und entſchloſſen, der ſich in allen
ſchwie=
ſen Lagen und Gefahren zu helfen weiß und ſeinen Mann ſtellt. In
n mancherlei Abentuern im Kampfe mit Schmugglern, mit
wider=
enſtigen Landratten und den Gefahren des Meeres bewährt ſich ſeine
eiſtesgegenwart und Tatkraft. Spannende Epiſoden ſind in dieſe
lebniſſe des wackeren Jungen eingeflochten, ſo der Verſuch eines
trügeriſchen Kapitäns, ſein Schiff zu verſenken, um die hohe
Verſiche=
ngsſumme einzuheimſen. Er meldet das Schiff, das er glaubt
ver=
rt zu haben, als untergegangen, während es von der Mannſchaft des
Ffeil” aufgefunden und ans Land geſchleppt wird. Auch das Leben
Bord des „Pfeil”, und das friſch=fröhliche Treiben der
Jungmann=
ft wird mit Humor geſchildert. Nach allerlei Erlebniſſen wird Peter
rch eine furchtbare Böe über Bord geſpült und gilt als verloren,
det aber nach längerer Zeit aus Braſilien, daß er gerettet und am
gen ſei, zugleich erfreut, daß er dem von ſeinem Vater ihm beſtimmten
hickſale entronnen ſei, in ein Bankbureau geſteckt zu werden. Das
nnende Buch, das offenbar von einem Fachmann für junge Seeleute
ſolche die es werden wollen, geſchrieben iſt, enthält in einem
An=
g eine Erklärung fachtechniſcher Ausdrücke.
Seite 4
Dienstag, den 6. März 1928
Nummer 66
Die Wirtſchafte debatte im Reichstag.
Die Tribüne ſpielt mit. — Die Abſiimmung
über den Panzerkreuzer im Hauptausſchuß.
Es gehört nachgerade zum guten Ton, daß im Reichstag von
der Tribüne aus die Beſucher mitſpielen, um etwas Leben in
die eintönigen Beratungen zu bringen. Seit acht Tagen haben
wir am Montag zum dritten Male den Fall zu verzeichnen; auch
am Montag erhob ſich plötzlich eine Dame und forderte gerechte
Entſcheidung für die Liquidationsgeſchädigten. Das Haus hat
ſich aber auch ſchon an dieſe Neuerung gewöhnt, daß ſich
eigent=
lich faſt niemand darum kümmert und nur die Kommuniſten zu
dieſer Ueberraſchung klatſchen, däbei aber ihrer alten Liebe zu
den Sozialdemokraten Ausdruck gaben, indem ſie Herrn Loebe
zuriefen, er brauche keine Angſt zu haben, es ſei keine
Höllen=
maſchine da. Die Beſucherin wurde aber doch ſchleunigſt von der
Tribüne entfernt und das Haus verſank in die Einzelheiten der
wirtſchaftspolitiſchen Ausſprache, die am Dienstag zu Ende
ge=
führt werden ſoll.
Am Vormittag iſt es im Hauptausſchuß ziemlich lebhaft
her=
gegangen. Die Abſtimmung über das berühmte Panzerſchiff
konnte nicht länger hinausgeſchoben werden. Das Zentrum iſt
trotz aller Beeinfluſſungsverſuche bei der Stange geblieben.
Seine Vertreter haben geſchloſſen geſtimmt, ſo daß mit 15:12
Stimmen der Antrag angenommen wurde. Das iſt ein kleiner
Erfolg des Kabinetts, der ſich vielleicht auch im Plenum
aus=
wirken wird. Das Zentrum hat ſich jetzt ſo feſtgelegt, daß es
nicht mehr zurückkann, und wenn in der Fraktion ſich
Wider=
ſtände bemerkbar machen ſollten, werden ſie ſich kaum aktiv bei
der Abſtimmung äußern, ſondern höchſtens in einem Fernbleiben
von der Abſtimmung.
Auch der Reſt des Marineetats wurde angenommen, mit
Aus=
nahme der zur Phöbus=Angelegenheit gehörenden Titel, die
zurückgeſtellt wurden. Herr Groener hat aber in der vergangenen
Woche mit ſolcher Entſchiedenheit Anſchauungen vertreten, die
den Sozialdemokraten aus der Seele geſprochen ſind, daß er
damit wohl auch dieſen Sturm beſchwichtigen wird.
Im Reichstag wurde heute die Ausſprache über den Etat
des Reichswirtſchaftsminiſteriums fortgeſetzt. Abg. v.
Rau=
mer (D. Ppt.) kritiſierte hauptſächlich die Rede, die der
ſozial=
demokratiſche Vertreter Abg. Heinig am Samstag gehalten hat.
Die Rede ſei eine Wahlrede geweſen, die noch von dem längſt
veralteten marxiſtiſchen Argument gegen den Kapitalismus
aus=
gegangen ſei. Das große Ziel aller Wirtſchaftspolitik, nämlich,
dem Volke große Lebensbedingungen zu ſchaffen, werde nicht
mit den Methoden des Klaſſenkampfes erreicht. Der Redner
betonte die Notwendigkeit hervorragender Arbeiterführer. Es
ſei ausgeſchloſſen, mit der deutſchen Wirtſchaft vorwärts zu
kom=
men, wen die Arbeiterſchaft nicht Führer allererſter Klaſſe
habe. Wie ſollten ſich dieſe aber verhalten, wenn den
Arbeiter=
führern durch die Art der Feſtſetzung der Löhne und
Arbeits=
bedingungen jede Verantwortung genommen werde? Zum
Schluß wies der Redner auf die Lage der Landwirtſchaft hin,
die ein Kriſenfiasko erſten Ranges darſtelle. Wenn wir den
Weltmarkt erobern wollten, dürfe die Steigerung der
Produk=
tionskoſten nicht fortgeſetzt werden.
Abg. Meyer=Berlin (Dem.) kennzeichnete das Reſultat
des Außenhandelspolitik der gegenwärtigen Regierung als
völ=
lig unbefriedigend. Die Regierung habe ihre Verſprechungen
auf Beſeitigung der wirtſchaftlichen Schranken und Förderung
des Handwerks nicht gehalten. Nicht ein autonomer Zoll ſei
er=
mäßigt worden, dagegen ſei eine Reihe wichtiger
Lebensmittel=
zölle erhöht worden. Der Abſchluß des polniſchen
Handelsver=
trages werde von Monat zu Monat durch agrariſche Einflüſſe
verzögert. Daran treffe den Reichswirtſchaftsminiſter nur zu
einem Teil die Schuld. Wirtſchaftspolitik werde in Deutſchland
von einer Vielheit von Stellen gemacht, die ſich teilweiſe
ent=
gegenarbeiteten. Die Tätigkeit des Reichsernährungsminiſters
wirke ſich faſt ausſchließlich als ein Hewſchuh der
Außenhan=
delspolitik aus.
Abg. Koenen (K.) erklärte, daß eine Beſſerung nur durch
die Vernichtung des kapitaliſtiſchen Staates im revolutionären
Kampfe erfolgen könne. Anſcheinend veranlaßt durch die
kom=
muniſtiſche Aeußerung, rief von der Publikumstribüne eine
Frau in den Saal, wo das Liquidationsſchädengeſetz bleibe und
weshalb man den Liquidationsgeſchädigten jede Möglichkeit
nehme, weiterzuleben. Der Zuruf wurde von den Kommuniſten
mit großem Beifall aufgenommen. Die Ruhe trat jedoch,
nach=
dem die Ruferin aus dem Saal entfernt worden war, bald
wieder ein.
Abg. Mollath (W. Vgg.) erörterte die deutſche
Wirtſchafts=
politik vom Standpunkte des Handels und Gewerbe aus, die im
Vergleich zur Landwirtſchaft und Induſtrie benachteiligt würden.
Abg. Rauch (B. Vp.) klagte über die geringe
Berückſich=
tigung des Handwerks bei Vergebung von Aufträgen durch die
Reichsſtellen. Statt des Handwerks würden große Firmen
be=
rückſichtigt, die ſchlechtbezahlte Arbeiter beſchäftigen und die
Preiſe drückten. Der Redner verlangte eine kartellgerichtliche
Nachprüfung der vom Eiſenkartell geſchaffenen
Eiſenpreiser=
höhungen und evtl. Nichtigkeitserklärung dieſer Preiserhöhung,
welche wegen der damit verbundenen Bauſtoffverteuerung eine
Sabotage der Wohnungspolitik bedeute.
Abg. Graf Reventlow (N.=S.) ſprach über die
Aus=
ſaugung der deutſchen Wirtſchaft durch die Dawes=Geſetzgebung.
Abg. Büll (D.) forderte als erſter Redner der zweiten
Reihe eine größere Einflußnahme des
Reichswirtſchaftsminiſte=
riums auf die Sozialpolitik.
Abg. Budjuhn (Dn.) nahm die Intereſſen des Handwerks
in ähnlicher Weiſe wie der Redner der Bayeriſchen Volkspartei
wahr.
Dann wurde die Ausſprache abgeſchloſſen.
Das Haus genehmigte in allen drei Leſungen das Geſetz
über die weitere Hinausſchiebung der Bindung einzelner Länder
(u. a. Heſſen und Baden) und Gemeinden an die
Steuereinheits=
werte bis zum 1. April 1929 und vertagte ſich dann auf
Diens=
tag nachmittag 2 Uhr.
Friedensbemühungen
im Metallarbeiter=Konflikt.
Der Berliner Metallarbeiterkonflikt hat ſich ſoweit zugeſpitzt,
daß durch den Streik der kleinen Gruppe der Werkzeugwacher
am Montag früh etwa 50 000 Arbeiter brotlos geworden ſind.
Die Gewerkſchaften tragen ſich mit dem Gedanken, aus einer
Reihe von weiteren Betrieben noch die Werkzeugmacher
her=
auszuziehen, ſo daß auch dort die Stillegung unvermeidlich
wird.
Inzwiſchen iſt auf Veranlaſſung des
Reichsarbeitsminiſte=
riums an beide Parteien die Anvegung ergangen, ſich mit der
Errichtung einer beſonderen Schlichtungsftelle einverſtanden zu
erklären, die aus drei neutralen Arbeitern und drei
Arbeit=
gebem beſtehen ſoll. Der Vorſitzende des
Schlichtungsausſchuſ=
ſes Groß=Berlin, Gewerberat Körner, ſoll in der neuen
Schlich=
terkommiſſion verbleiben. Man denkt daran, noch die beiden
früheren Reichswirtſchaftsminiſter Koeth und Robert Schmidt
heranzuziehen. Dieſe Schlichtungsinſtanz ſoll, wenn ſich beide
Parteien damit einverſtanden erklären, am Mittwoch
zuſammen=
treten. Sie wird einen Schiedsſpruch fällen, den anzunehmen
oder abzulehnen den Parteien freiſteht. Der Schlichter für
Groß=Berlin und Bvandenburg, Reichswirtſchaftsminiſter a. D.
Wiſſel, — der dritte Wirtſchaftsminiſter, der in dieſem Konflikt
eine Rolle ſpielen ſoll —, kann dann den Spruch für verbindlich
erklären. Solange dieſe Schlichtungsinſtanz tagt, ſollen beide
Parteien neue Kampfmaßnahmen unterlaſſen.
Der deutſche Klerus erſucht um Intervention
des Patikans.
Wien, 5. März.
Nach Meldungen aus Innsbruck hat der Klerus der Diözeſe Trient
an den Fürſtbiſchof Endrizzi das Erſuchen gerichtet, einen Viſitator für
Süidtirol zu ernennen, der politiſch neutral ſein und deutſch ſprechen
müſſe. Die Konferenz der deutſchen Dekane der Diözeſe Trient
er=
klärte, daß der italieniſche Religionsunterricht von der deutſchen
Geiſt=
lickkeit abgelehnt werde und daß ſie ſich durch kein Verbot abhalten
laſſen werde, den Religionsunterricht in deutſcher Sprache zu erteilen.
Die Dekane erſuchten den Fürſtbiſchof Endrizzi um neuerliche
Inter=
vention beim Pavikan.
Scharfe engliſche Kritik.
Die Rede Muſſolinis vom Samstag wird von dem liberalen „Star”
als das brutalſte Säbelraſſeln ſeit dem öſterreichiſchen
Ulti=
matum an Serbien bezeichnet. Noch erſtaunlicher aber ſeien Muſſolinis
abfällige Bemerkungen über den Völkerbund ſowie ſeine kategoriſche
Ablehnung der italieniſchen Verpflichtungen gegenüber den Rechten der
Minderheiten, wie ſie von ſeinen Vorgängern anerkannt worden
ſeien. Dieſer Bruch von internationaler Treu und Glauben ſei ſehr
ernſt zu nehmen. — Auch der konſervative Evening Standard” ſagt,
daß die Annahme dieſer „bolſchewiſtiſchen” Methoden
inter=
nationale Abmachungen einfach unmöglich mache. Den öſterreichiſchen
Delegierten ſeien vor Unterzeichnung des Friedens von St. Germain
beſondere Zuſagen hinſichtlich Süd=Tirols gemacht worden. Auch der
italieniſche König habe dieſe Zuſagen in ſeiner Thronrede 1919
er=
wähnr. Sie ſeien von Tittoni im Parlament am 27. Septenber 1919
beſtätigt worden. Außerdem habe Muſſolini ſelbſt in ſeiner Zeitung,
dem „Popolo d’Italia” am 1. September 1919 geſagt, daß Italien die
Deutſch=Tiroler nicht aſſimilieren, ſondern ihnen Freiheit in der
Ver=
waltung und dem Gebrauch ihrer Sprache und in ihrer Kultur geben
wolle.
Das Echo der Muſſolini=Rede.
Die öſterreichiſche Auffaſſung.
Zu Muſſolinis Rede, ſchreibt das Regierungsorgan, die
„Reichspoſt”: „Wir vertreten die Freiheit für unſere Nation und
für alle Nationen, wobei wir in erſter Linie und zunächſt ganz
gewiß an die kulturelle Freiheit denken. Muſſolini hingegen lehnt:
in ſeiner Rede die nationale Freiheit kurzweg ab. Die Worte
der Achtung vor dem Deutſchtum und die Verſicherung, daß ſich
Italien mit dem deutſchen Volk vertragen wolle, wie am Schluſſe
der Rede Muſſolinis zu leſen iſt, haben wir vernommen. Wir
haben keinen Grund, ſie nicht ernft zu nehmen; aber wir müſſen
leider feſtſtellen, daß die Verwirklichung der ſonſt aus tauſend
Gründen zu empfehlenden Annäherung zwiſchen Italien und dem
Deutſchtum in der Welt noch ein ſchweres und unüberſteigliches
Hindernis im Wege ſteht: die Verſchiedenheit der Begriffe und
Ideale auf beiden Seiten”. — Das Organ der Großdeutſchen
Volkspartei, die „Wiener Neueſten Nachrichten” ſchreiben, daß
Muſſolinis Ausführungen ſtark enttäuſcht haben. — Mit
ſchärf=
ſtem Geſchütz fährt die „Arbeiterzeitung” auf. Sie erinnert
gegen=
über Muſſolini an die niedergebrannten Arbeiterheime, an die
Ermordung Tauſender von Arbeitern, um ihm damit eine große
Gegenrechnung entgegenzuhalten. — Das „Neue Wiener
Tage=
blatt” hält Muſſolini vor, daß ſeine Rede effektvoller geweſen
wäre, wenn er nicht gedroht hätte.
Paris unterſtützt Jtalien.
Von der Morgenpreſſe hat allein der „Figaro” zu der Rede
Muſſolinis Stellung genomwen. Er meint, Muſſolini hobe ſich
kaltblütig, aber mit Feſtigkeit ausgedrückt. Er habe Oeſterreich
eine energiſche Warnung zuteil werden laſſen. Es ſei eine
Kühn=
heit von ſeiten Oeſterreichs geweſen, ſich auf das Recht der
Mi=
noritäten zu berufen, wenn man ſich daran erinnere wie es vor
dem Kriege die Bevölkerung des Trentino behandelt habe.
Da=
mit, daß er ſeinen Willen bekundete, die Verträge aufreiht zu
erhalten, habe Muſſolnini nicht nur die Inteveſſen Italiens,
ſon=
dern auch die Zukunft des Friedens verteidigt. Die Wiene
Kampagne zugunſten der deutſchen Minderheiten habe, ohne daß
man recht verſtehe, warum, die begeiſterte Unterſtützung
Deutſch=
lands gefunden. Das Alldeutſchtum ſuche Unzufriedenheit
her=
vorzurufen, Konflikte zu ſchaffen, Genf anzurufen, um die
Wir=
kung ſeiner Niederlage zu beſeitigen. Muſſolini halte ſich
dem=
gegenüber an die Refultate des Sieges.
Die Nachmittagspreſſe äußert ſich ausführlich zur Rede. Der
Intranſigeant” ſchreibt, Poincaré hätte das Recht gehabt,
die=
ſelben Worte an die Adreſſe Deutſchlands gegenüber der vom
Reich in Elſaß=Lothringen hervorgerufenen autonomiſtiſchen
Zwiſchenfälle zu richten. In den Augen der Welt habe das
libevale Frankreich kein Recht auf die gleichen Freiheiten wie das
fasciſtiſche Italien. Es ſcheine ein= für allemal feſtzuftehen, daß
man Muſſolinis redneriſche Freiheiten als norwal betrachte.
Selbſt Großbritannien, das ſo empfindlich gegenüber den
An=
ſprüchen gewiſſer legitimer Nationalismen ſei, nehme die
Kund=
gebungen des italieniſchen Nationalismus unbeweglich hin,
ſeit=
dem Muſſolini das Schoßkind Sir Auſten Chamberlains
gewor=
den ſei.
Der „Temps” findet, die Sppache Muſſolinis habe den
har=
ten Ton, den man von allen ſeinen Kundgebungen gewohnt ſei.
Muſſolini räume mit allen von früheren Regierungen gegebenen
mündlichen Verſprechungen hinſichtlich der Behandlung der
deutſchen Minderheiten in Südtirol auf. Der Fascismus habe
vollſtändig mit der Vergangenheit gebrochen. Er wolle ein
einheitliches Italien und geſtatte nicht, daß irgend ein
auslän=
diſcher Einfluß divekt oder indirekt ſich in Fragen einmiſche, die
nur das italieniſche Volk angingen. Man könne aber der Anſicht
ſein, daß es vielleicht klüger geweſen wäre, wenn der Duce
ge=
genüber Oeſterreich nicht eine Haltung eingenommen hätte, in
der von vielen eine Bedrohung erblickt werden würde.
Oeſter=
reich ſelbſt ſei ohnmächtig, und niemand werde beſtreiten, daß
Dr. Seipel ein Mann guten Willens ſei, entſchloſſen,
gewiſſen=
haft dem Geiſt und Buchſtaben der Verträge nachzukommen und
jedes Abenteuer zu vermeiden. Oeſterreich wage es nur, ſeine
Gefühle in dieſer Angelegenheit kundzutun, ſolange es von der
öffentlichen Meinung Deutſchlands unterſtützt und ermutigt
werde.
„Die Südtiroler Frage abgeſchafft”
Rom, 5. März.
Die Regierungspreſſe kommentiert die Antwort Muſſolinis dahin,
daß die Süddiroler Frage durch Muſſolini abgeſchafft worden ſei und
folglich jede Beſchäftgung mit ihr als ein unfreundlicher Akt gegen
Italien betrachtet werden würde. Eine Südtiroler Frage, ſo erklärt
„Popolo di Roma”, könne nicht einmal mehr als innenpolitiſches Thema
im öſterreichiſchen Nationalrat exiſtieren.
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt eines
kräftigen Sonntagsmädchens
zeigen hocherfreut an
Zahnarzt Wilhelm Heinemann
und Frau Minnie, geb. Keller.
Nieder=Olm, den 4. März 1928. (4187
Statt Karten.
Aus Anlaß unſerer ſilbernen Hochzeit
und Perlobung danken wir Allen, die
uns ſo ehrend bedachten, beſonders den
Arbeſtern des Städt. Tie bauamts,
Ab=
teilung Kanalbau, ſowie dem
Geſang=
verein Einigkeit=Beſſungen
K. Vinſon und Frau
W. Fiſcher und Braut.
Darmſiadt, den 6. März 1928. (e6329
Meine Verlobung mit
Fräu=
lein Oity Aßmus,
Schleiermacher=
ſtraße 17, erkläre ich für
auf=
gehoben.
Fred Große
Moosbergſtraße 51 I.
Darmſtadt, den 4. März 1928. (6822
Das Feſſ der
Silbernen Hochzeit
begehen am 7. März die Eheleute
Bild=
hauer Palentin Stockbammer und Frau
Marte, geb. Kraft, Beſſungerſtraße 110.
Glückauf zur Goldenen! (6376
Statt Karten.
Für die uns anläßlich unſerer
goldenen Hochzeit in ſo überaus
reichem Maße zu teil gewordenen
Glückwünſche, ſowie für die
Ueber=
reichung der vielen Geſchenke und
Blumen ſprechen wir hiermit
Allen unſeren herzlichſien und
innigſten Dank aus
Zugführer i. R. Peter Müller
4189)
und Frau.
Unſere liebe Mutter, Großmutter, Urgroßmutter,
Schwiegermutter, Schwägerin und Tante
Hrau ganng Frucfein
geb. Reinheimer
iſt heute vormittag nach kurzer, ſchwerer Krankheit
im 84, Lebensjahre ſanft verſchieden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie W. Bach u. Frau, geb. Bruchfeld
Familie W Fuchs u. Frau, geb. Bruchteld
Crumſtadt. Weingarten (Baden), den 5. März 1928.
Die Beerdigung findet am Mittwoch den 7. März,
nachmittags 1½ Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt
(4200
Statt Karten.
Oankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
an=
läßlich des Todes meiner lieben Frau, unſerer guten
Tochter
Anna Aulbach
geb. Jacobi
ſowie für die vielen Kranz= nnd Blumenſpenden ſprechen
wir auf die em Wege unteren allerherzlichſten Dank aus
Beſonderen Dank gebührt den Schweſtern des
Eliſabethen=
ſtifts für ihre aufop ernde Pflege, ſowie Herrn Pfarrer
Vogel für ſeine troſtreichen Worte.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Aulbach
Familie Friedrich Jacobi.
Darmſtadt, den 5. März 1928.
Heidenreichſtr. 29.
6275
Rheumatismus?
Gicht, Ischias, Gliederreißen. Herenſchuß.
Ner=
ven= od. Erkältungsſchmerzen. Kreuz= u.
Seiten=
ſchmerzen. Stiche zwiſchen den Schulterblättern.
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Nummer 66
Dienstag den 6 März 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſiadt, 6. März.
— Heſſiſches Landestheater. Heute findet im großen Haus die erſte
ederholung der „Stummen von Portiei” in der neuen Inſzenierung
ſatkt; Maſaniello; Karl Jörn a. G. Die Aufführung beginnt um
M Uhr.
In der Erſtaufführung von Natanſons Komödie „Coeur=Buße” am
ſseitag, den 9. März, im Kleinen Haus wirken mit die Damen:
Jo=
amna Blum und Annelieſe Born und die Herren: Ulrich
Folk=
na r, Hugo Keßler, Rudolf Klix und Karl Paryla.
Die Neuinſzenierung von Roſſinis „Barbier von Sevilla” wirdo zum
roten Male am Samstag, den 17. März, im Kleinen Haus gegeben.
Das große Lubitſch=Filmluſtſpiel „So iſt Paris” wird zuſammen
nit einer „Aeſop=Fabel” und einem Lehrfilm „Im Paddelboot den
töckar entlang” vorgeführt. Donnerstag, Freitag und Samstag
begin=
ain die Aufführungen um 16 Uhr, Sonntag um 16½ Uhr.
Das zweite Volkskonzert des Landestheaterorcheſters
fin=
e unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm mit Theo
verrmann als Soliſten am Mittwoch, den 14. März, ſtatt. Zur
Uyrfführung gelangen zwei Arien aus „Meſſias” von Händel, die
Sere=
acdbe Nr. 6 von Mozart und die 7. Sinfonie von Beethoven.
Heute beginnt der Vorverkauf für Mieter zum Gaſtſpiel des
furmmerſängers Otto Wolf, der am dritten Abend des Ringzyklus
r Sonntag, den 11. März, den Siegfried ſingt. Die Preiſe für
Mie=
betragen 1,20 bis 12 Mark, die Tagespreiſe 1,50 bis 15 Mark.
4u mmerſänger Wolf, der die Partie auch bei den Münchener Feſtſpielen
egelmäßig verkörpert, iſt vom Mai ab unter glänzenden Bediugungen
u einen mehrmonatigen Gaſtſpiel nach Buenos=Aires verpflichtet
wor=
en. Die Aufführung, die der Miete A zufällt, iſt keine
Wahlvor=
kelllung.
— Gewerbemuſeum. Am Freitag, 9. März, um 8.15 Uhr, findet
ur Geverbemuſeum ein Offener Abend ſtatt. Zur Vorführung
ſmmmen Lichtbilder nach den Skulpturen des Naumburger Doms
Hohes Alter. Am 7. März vollendet der Geheime Hofrat
Pro=
enſſor Dr. phil. Paul Wagner, Dr.=Ing. und Dr. der
Landwirt=
cheaft ehrenhalber, ſein fünfundachtzigſtes Lebensjahr. Vom 1. April
AF1 bis zum 1. Okrober 1923 hat er die Landwirtſchaftliche
Verſuchs=
tallion Darmſtadt geleitet und ſie zu einer Anſtalt gemacht, die Welt=
„F genießt. Als der hohverdiente Gelehrte am 7. März 1933
gleich=
eittig mit ſeinem achtzigſten Geburtstag ſein goldenes Dienſtjubiläum
everte, wurden ihm zahlreiche Ehrungen von ſeiten der Reichs= und
Ioaatsbehörden, ſowie aus Kreiſen der Wiſſenſchaft, Landwirtſchaft und
Krduſtrie zuteil. Inzwiſchen ſind 5 Jahre ins Land gegangen, und
er geiſtig wie körperlich vollſtändig rüſpige Forſcher hat während die=
Zeit ſeines Ruheſtandes noch zahlreiche Abhandlungen und Aufſätze
öffentlicht, in denen er zu landwirtſchaftlichen Tagesfragen Stellung
hchm und ſeine überaus reichen Erfahrungen aus dem Gebiete der
billanzenernährungslehre zum Nutzen der deutſchen Landwirtſchaft
rütederlegte. Mit den herzlichſten Glüchvünſchen zum heudigen Tage
der Dank für alles das vertnüpft, was Paul Wagner in ſeinem
auigen, an Arbeit, aber auch an Erfolgen reichen Leben für die heſſiſche
uſ d die geſamte deutſche Landwirtſchaft geleiſtet hat.
— Jubiläum. Geſtern konnte Frl. Johanna Joks, Oberaſſiſtentin
ui der Landes=Gypothekenbank, ihr 25jähriges Dienſtjubiläum feiern.
—Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
ver=
ſſtalten unſere 7. Winterverſammlung am übernächſten Mittwoch, 14.
Nuärz, abends um 8 Uhr. Dieſer Vortrag findet diesmal in der
Tech=
ig chen Hochſchule, und zwar im Hörſaal 326, ſtatt. Es ſpricht in einem
ſthtbildervortrag Herr Profeſſor Dr. Stiasny. Direktor des
Inſti=
uts für Gerberei=Chemie, über: „Aus der Technit der
Leder=
reitung”. Wir bitten unſere Mitglieder und angeſchloſſenen
Viereinigungen, ſich deshalb Mittwoch, den 14. März, für den Beſuch
uſt ſeres Vortrages frei halten zu wollen.
— Kundgebung der Landwirtſchaft. Am Donnerstag, den
3/ d. M., nachmittags 2½ Uhr, findet in Darmſtadt in der Städt.
Fieſthalle (am Hauptbahnhof) eine große Notkundgebung des
hüfſſiſchen Landvolkes ſtatt.
— Die Gründung einer Reichsorganiſation der unteren
Beamten=
ſafbahnen fand auf Veranlaſſung des Beamten=Zentralverbandes
Ber=
ur im Konkordiaſaal bei ſtarker Beteiligung aus ganz Heſſen wie der
Nachbarſtaaten Baden, Bayern, Württemberg und Preußen ſtatt. Den
Vorſitz führte Wolf=Gernsheim. In der am Samstag ſtattgehabten
kanderkonferenz wurden nach lebhafter Ausſprache über die
Notwendig=
kelt des engeren Zuſammenſchluſſes die Richtlinien über die
Organiſa=
an, die Wohlfahrtseinrichtungen, die Zeitung, Beiträge uſw. feſtgeſtellt.
So wurde u. a. als wichtige Wohlfahrtseinrichtung beſchloſſen, bei einem
monatlichen Beitrag von 30 Pf. das Sterbegeld bei dem Tode oines
A itgliedes auf 300 Mark, bei dem Tode der Frau auf 20 Mark
feſtzu=
ſasen. Nach der Erläuterung des Verbandsſekretärs. Funk=Berlin
murde folgende Entſchließung angenommen: „Die im
Kon=
kundiaſaale in Darmſtadt verſammelten Vertreter der Fach= und
Landes=
varbände der Beamten deu unteren Laufbahnen aus den
Hoheitsverwal=
tumgen erkennen die Notwendigkeit einer Reichsorganiſation für dieſe
Aramtengruppen an. Sie halten mit Rückſicht auf die hinter ihnen
lie=
gemden Erfahrungen und im Hinblick auf die drohende Gefährdung des
Brrufsbeamtentums in ihren Gruppen ein beſchleumigtes Handeln für
Uſation unter ausdricklihen Vrkelalt 1e5 Zuſtmnmung der
Organi=
auich Vertreter des Beautenbundes von Baden. Heſſen und anderer
rheſtehender Verbände anwohnten, ſprach unter großem Beifall unter
grundelegung vorſtehender Entſchließung Verbandsſekretär Funk=
Ber=
n über die Beſoldungs= und Verwaltungsreform und ihre
organiſato=
züichen Auswirkungen. Nachmittags ſchloß ſich die Hauptverſammlung
dus Verbandes der Amtsgehilfen und Hausmeiſter im heſſiſchen
Staats=
duenſt an. Der Vorſitzende Wolf gab den Geſchäftsbericht, insbeſondere
urch über ſeine Miturbeit im Beamtenbund. Die Kaſſenverhältniſſe ſind
nſtig, der Vorſtand wurde einſtimmig wiedergewählt, der Beitritt
dem Beamten=Zentralverband der unteren Laufbahn wurde
einſtim=
uüg geuehmigt. In der weiteren Ausſprache wurde mit Befriedigung
dee Mitteilung der badiſchen Kollegen entgegengenommen, wonach bei
derr Beſoldungsreform in Baden, berechtigten Wünſchen entſprechend,
dun unteren Beamten penſionsberechtigte Zulagen von 100 bis 500 Mark
zigebilligt wurden.
— Stadtmifſion. Am kommenden Donnerstag abend 8.30 Uhr hält
Afarrer D. Laible=Leipzig einen öffentlichen bibliſchen Vortrag über
duas Thema „Das Antlitz der Zeit und wir Chriſten”. Wer
wor Jahren an dem von ihm geleiteten Bibelkurſus in der Stadtmiſſion
tlilnahm, wird nicht verſäumen, dieſen weithin bekannten evangeliſchen
zührer und Schriftſteller, dazu gerade über dieſes Thema, reden zu
hören.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Innerhalb der
Veranſtaltun=
guen der Städtiſchen Akademie wird am 2i. d. M. im Kleinen Saale des
Syaalbaues ein Vortragsabend der Geſangsklaſſe von Frl. Mathilde
Yöeber ſtattfinden. Näheres hierüber wird demnächſt bekannt gegeben.
Volkshochſchule. Wir möchten noch ſpeziell auff den Vortrag von
Drr. C. von Heydebrand hinweiſen, der am 10. März, abends 8,15 Uhr,
ur der Loge, Sandſtraße 10, ſtattfindet. Es iſt zu wünſchen, daß
die=
ſamn Vortrag ein weitgehendes Intereſſe entgegengebracht wird, da das
Achema ein Problem behandelt, das für alle Kreiſe von größter
Bedeu=
tmg iſt. Die Waldorfſchulpädagogik beſchreitet neue und ausſichtsreiche
Aéege. Man darf an ihnen nicht mit geſchloſſenen Augen vorübergehen.
* Die Bezüge des Vorſitzenden der Ortskrankenkaſſe. Wie
us zur Ergänzung der kürzlich gebrachten Richtigſtellung der
Mitteilungen eines hieſigen Blattes über die Bezüge des Herrn
hunoblauch mitgeteilt wird, hat der Herr Staatsanwalt gegen den
Merbreiter dieſer wahrheitswidrigen Behauptungen das
Verfah=
iarn im öffentlichen Intereſſe eingeleitet.”
— Gartenbauverein Darmſtadt. Wie aus einer Anzeige in der
heu=
ingen Nummer zu erſehen iſt, findet am nächſten Donnerstag eine
Mo=
mu atsverſammlung mit einem Vortrag über „Die Roſe” ſtatt.
Auabei werden farbige Lichtbilder verwendet.
— Wanderklub Falke 1916, Darmſtadt. Alljäh=lich, wenn die
Früh=
hrsſonne lockt, veranſtaltet der Falke ſeine Frühjahrs=
Schnit=
zze liagd, welche diesmal ſich im Gerſprenztal abſpielen ſoll, zu der die
zuüchſe bzw. die Führer allerhand Ueberraſchungen in Ausſicht geſtellt
hnben. Alles Nähere ſiehe Anzeige. Gäſte ſind wie immer herzlich
millkommen.
Feſtnahme eines Darlehensſchwindlers. Der Darlehensvermittler
arl Ebert, in der Saalbauſtraße wohnhaft, wurde vergangenen
Frreitag von der Kriminalpolizei feſtgenommen, dem Amtsgericht
zuge=
ſlihrt und ſchließlich in Unterſuchungshaft gebracht. Ebert ſteht im
dringenden Verdacht des Betrugs und der Wechſelceiterei. Geſchädigte,
dzie ſich an Ebert wandten, um Geld zu erhalten, mußten Wechſel
unter=
ſachreiben, die dann diskontiert wurden, doch erhielten die Ausſteller kein
Gield darauf. Falls noch Geſchädigte vorhanden ſind, wollen ſich dieſe
hri der Kriminalpolizei melden.
E Ein ſchlechter Kollege. Ein Hausburſche aus einem hieſigen Kaffee
ht einem Arbeitsfollegen aus dem verſchloſſenen Schrank ein
Porte=
mnonnaie mit 60 Mark Inhalt entwendet. Der Hausburſche wurde dem
Amtsgericht zugeführt und in Unterſuchungshaft genommen.
Bericht über die wiriſchaftliche Lage des deutſchen Handwerks
im Monat Februar 1928.
RH. Vom Reichsverband des deutſchen Handwerks wirb uns
ge=
ſchrieben:
Die allgemeine Ruhe des Geſchäftsganges hat, wie im Januar, auch
im Monat Februar angehalten. Lediglich das Bauhauptgewerbe und im
geringem Umfonge das Schneidergewerbe verzeichnen eine leichte
Be=
lebung. Die Arbeitsloſigkeit hat zwar nachgelaſſen, ohne jedoch einen
erheblichen Einfluß auf die Wirtſchaftslage des Handwerks ausüben zu
können. In den Teilen Deutſchlands, wo der Faſching in größerem
Ausmaße gefeiert wird, wirkte ſich dieſes für die wenigen beteiligten
Handwerkszweige günſtig aus, dafür wurden aber die nicht beteiligten
Handwerkszweige um ſo mehr in Mitleidenſchaft gezogen.
Die Lage des Geld= und Kapitalmarktes iſt überhaupt für das
Handwerk augenblicklich das Hauptproblem. Das ländliche Handwert
und auh dasfenige in Klein= und Mittelſtädten, welches erheblich von
der Landwirtſchaft als Abnehmer abhängig iſt, het ſehr under dem
ſchleppenden Eimgang der Zahlungen zu leiden. Das Handwerk iſt
infolgedeſſen auf die Erlangung von Betriebskrediten angewieſen. Dieſe
Aufgaoe fällt in erſter Linie den gowerblichen Kreditgenoſſenſchaſten zu,
die zum größten Teil, mit der Preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe
zuſammenarbeiten. Die Schwierigkeiten, die ſich bei der Preußenkaſſe
aus der übermäßigen Anſpannung ihrer Mittel im landwirtſchaftlichen
Kreditgeſhäft ergeben, konnten daher auch nicht ohne Auswirkung auf
Die Entwicklung des Sparverkehrs
bei der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſiadt.
Wenn man die Entwickelung des Sparverkehrs bei der Städtiſchen
Sparkaſſe Darmſtadt ſoit Einführung einer ſtabilen Währung (Ende Gießen im Auftrag der heſſiſchen Regierung nach Grönland auf dem
1923) bis heute zahlenmäßig verfolgt, dann zeigt ſich mit erfreulicher
Deutlichkeit, daß weitere Schichten unſerer hieſigen Bevölkerung wieder expeditionstechniſche Erfahrungen ſammeln für eine ſpätere größere
For=
hat ſich allmählich die Ueberzeugung wieder durchgeſetzt, daß unſere
wirtſchaftliche Notlage allein durch Spaven überwunnden werden kann. Farwell, von hier ging es der Weſtküſte entlang bis Umanak. Hier
Es betrugen beiſpielsweiſe:
die Bahl der Spareinleger:
am 1. 1. 1924 163
rd. 10 000 Mark
am 1. 1. 1925 9800
1740 000 Mark
am 1. 1. 1926 14484
5 225 000 Mark
am 1. 1. 1927 18 576
8 405 000 Mark
am 1. 1. 1928 24 294
rd. 12600 000 Mark.
zeigen, daß die Städtiſche Sparkaſſe ihrer Hauptaufgabe — Pflege wo allein heute noch Eskimos vorkommen. Die übrige Bevölkerung iſt
und Förderung des Sparfinns — mit lebhaſtem Erfolg ihre ein Miſchvolk, das ſich von Handel, Jagd und Fiſcherei ernährt. Da
beſondere Aufmerkſamkeit zuwendet.
Millionen Mark. Die Summe der Spareinlagen am 1. Januar, tene Geſteine und Mineralien mit, ſowie zahlreiche intereſſante Photo=
Friedensſtandes.
Bei der Zahl der Spareinleger iſt der Zuwachs noch
ver=
hältmismäßig ſtärker. Die Einlegerzahl betrug am 1. Januar 1914 — berger auf Einladung des Allgemeinen Deutſchen Frauenvereins im
49 406. Da am 1. Januar 198 bereits wieder 24 994 neue Sparer vor= Fürſtenſaal über „Schwer erziehbare Kinder”. Unſere
heu=
handen waren, ſind ſchon jetzt wieder rund 50 Prozent der
Einwohnerzahl von rund 89 900 Perſonen (Ewvachſene und Kinder)
ergibt ſich, daß jetzt ſchon wieder dunchſchmittlich hier in Darmſtadt faſt
erwartet wurde.
Zur näheren Information ihrer Einleger hat die Städtiſche
Spar=
kehrs ſeit 1. Januar 1924 bis heute für jeßen einzelnen Monat in gra= können dasſelbe erreichen: das Kind mutlos zu machen und es an ſeinen
verluſte ſich bis jetzt immer noch nicht entſchließen konnten, ihre
verfüg=
kaſſe anzulegen.
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— 25. Hauptverſammlung des Bezirksvereins Martinsviertel. Der
Bezirksverein Martinsviertel hielt im „Hanauer Hof” ſeine
Haupt=
verſammlung ab. Der erſte Vorſitzende, Herr Joh. Hch. Möſer,
gab einen kurzen Ueberblick über die Tätigkeit des Vereins. Es fanden
12 Vorſtandsſitzungen und weitere ſechs Sitzungen mit den vereinigten
Bezirksvereinen ſtatt. Behandelt wurden folgende Gegenſtände: 1. Die
Oeffnung des Türchens an der Faſaneriemauer. 2. Verbeſſerung der
Straßen und deren Beleuchtung. 3. Errichtung von Bedürfnishäuschen
auch für Frauen. 4. Gärtneriſche Anlagen für den Schloßgartenplatz.
5. Errichtung einer Apotheke am Riegerplatz oder Ebertplatz, 6.
Ein=
richtung einer Bibliothek. 7. Herſtellung eines Sportplatzes und Bades
am Müllers Teich. 8. Verkehrsverhältniſſe im Martinsviertel uſw. Es
wurde allgemein gerügt, daß ſowohl die Autobuſſe als auch die Elektriſche
zu früh abends ihren Betrieb einſtellen, und dies darauf
zurück=
geführt, daß das Martinsviertel in der Hauptſache von
Minderbemirtel=
ten bewohnt ſei. Die Heag müſſe doch bedenken, daß ſie nicht nur ein
kapitaliſtiſches Unternehmen ſei, ſondern auch ſoziale Aufgaben zu
er=
füllen habe. Herr Stadtverordneter Goſenheimer ſprach in
form=
vollendeter Weiſe über ſtädtiſche Angelegenheiten. An der regen
Aus=
ſprache beteiligten ſich die Herren Saeng, Krämer, Kern, Stadtv.
Kircher und Möſer.
— Herzliche Einladung zur Frühjahrs=Konferenz des
Starken=
burger Hilfsvereins für die Baſler Miſſion am 12.
März in Nieder=Ramſtadt (Epileptiſche Anſtalt); nachmittags 2 Uhr:
Andacht, Prediger Semmel. Vortrag von Miſſionar Lauk: „Die
chriſt=
liche Botſchaft an die Heidenwelt”.
— Freundinnenheim, Sandſtraße 21. Es wird darauf aufmerkſam
gemacht, daß im Heim Damen aus der Stadt ihre Mahlzeiten
ein=
nehmen können. Nähere Auskunft im Bureau (Erdgeſchoß).
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— Kohlenſparverein Darmſtadt. Die Generalverſammlung
der Mitglieder des Kohlenſparvereins im Saale des „Hanauer Hofes”
erfreute ſich einer zahlreichen Beteiligung. Aus dem Bericht über das
abgelaufene Geſchäftsjahr war zu entnehmen, daß der allen Ständen
und Berufskreiſen zugängige Verein, der heute die ſtattliche Zahl von
über 200 Bezugsberechtigten umfaßt, ſtändig im Wachſen und beſtrebt
iſt, ſeine Mitglieder mit Brennmaterialien aller Art in nur erſtklaſſigen
Qualitäten zu Geſtehungspreiſen zu beliefern. Der im abgelaufenen
Geſchäftsjahr erzielte Reingewinn gelangt im Verhältnis zum Bezug
ausſchließlich an die Mitglieder zur Verteilung, wodurch denſelben —
neben den ihnen zuſtehenden Zahlungserleichterungen — Vorteiſe aus
dem Geſchäftsgewinn zufallen, die eine beachtenswerte Verbilligung
ihrer Bezüge bedeuten.
die Kreditverſorgung des ſtädtiſchen gewerblichen Mittelſtandes, vor
allem des Handwerks, bleiben. Daß die bereits aufgetauchten Klagen
berechtigt ſind, ergibt ſich daraus daß von den Mitteln der
Preußen=
kaſſe acht Neuntel im landwirtſchaftlichen und ein Neuntel im ſtädtiſchen
Kreditgeſchäft angelegt ſind. Die Vorgänge bei der Preußenkaſſe haben
erneut die Frage nach dem zweckmäßigen Aufbau der Kreditwirtſchaft
des Handwerks aufgerollt. Die von der Kreditgenoſſenſchaft und von
den Sparkaſſen gewährten Kredite ſind für das Handwerk um ſo
wich=
tiger, weil die Zinsſätze auf dem offenen Geldmarkt für die
Handwerks=
wirtſchaft nicht mehr rentabel ſind. In dieſem Zuſammenhang gewimnt
auch Bedeutung das Vorgehen der Reichsbank, welche im Auſtrage der
Reichsregierung einen Betrag von 10 Millionen Reichsmark in
Schatz=
wachſeln begeben hat. Dieſes Vorgehen iſt um ſo befremdlicher, als
nach der allgemeinen Verlautbarung die Bedürfniſſe des Reiches eine
ſolche Begebung keineswegs notwendig machten. Es ſcheint, als wenn
die Reichsbank mit Hilfe dieſer Schatzwehſel alle verfüobaren flüſſigen
Geldwittel an ſich ziehen wollte. Fraglich bleibt, ob eine ſolche
Bewirt=
ſchaftung des Geldmarktes tatſächlich im Intereſſe der Wirtſchaft liegt,
die gerade ihre Impulſe durch die verſchiedene Flüſſigkeit des
Geld=
marktes erhält.
Die Rohſtoffpreiſe haben wenig Veränderung erfahren.
Lohn=
erhöhungen ſind kaum zu verzeichnen.
— Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein. Die Sektion
Darm=
ſtadt hielt in der Aula des Ludwig=Georg=Gymnaſiums ihre
Monats=
verſammlung ab. Nach kurzer Begrüßung der zahlreich erſchienenen
Zu=
hörer durch den Vorſitzenden, Herrn Dr. Tenner, ergriff der Redner des
Abends, Herr Krueger, das Wort. Im Juli 1925 reiſte er zuſammen
mit Herrn Prof. Fritz Klute vom geographiſchen Inſtitut der Univerſität
däniſchen Regierungsdampfer „Hans Egede‟. Man wollte vor allem
Vertrauen zu ihrer Sparkaſſe gewonnen haben und wieder ſparen. Es ſchungsreiſe und hoffte nebenbei geologiſche und geographiſche
Erfah=
e rungen zu ſammeln. Nach ſtürmiſcher Ueberfahrt landete man bei Kap
wurde die nötige Kleidung aus Seehundsfell beſchafft. Die führerloſe
die Beträge der Spareinlagen Durchquerung der Halbinſel Nukſuak ſtellte an die beiden Forſcher große
Anforderungen, da ein 700 Meter hoher vergletſcherter Paß zu
über=
ſchreiten war. Von Atanikerluk aus wurde die Neiſe im offenen Boot
fortgeſetzt, was wegen der zahlreichen Eisberge mit großer Gefahr
ver=
bunden war. Bei Jakobsheon wurde der Fjord beſichtigt, und über die
noch nie betretenen grünen Inſeln gelangte man ſchließlich nach
Egedes=
minde, von wo das Motorboot die Forſcher nach Holſtenborg brachte.
Dieſe Zahlen ſind hocherfreulih, und ſprechen für ſich ſelbſt. Sie Von hier drang man auf Hundeſchlitten tief ins Innere des Landes vor,
der Seehund und die Eiderente am Ausſterben ſind, verſucht man es dort
Die Spareinlagen betrugen am 1. Januar 1914 rund 38,6 jetzt mit Schafzucht. Herr Krueger brachte über 500 zum Teil ſehr ſel=
1928 von 12,6 Millionen Mark beträgt alſo faſt 33 Prozent des graphien, die er zum Teil im Lichtbild vorführte. Dem Nedner wurde
für ſeine Ausführungen reicher Beifall zuteil.
* Vortrag. Am Freitag, 2. März, ſprach Frau Dr. med.
Rothen=
tige Zeit iſt ſich klar geworden, daß es die Perſönlichkeit des Kindes zu
Sparerzahl aus der Friedenszeit erreicht worden. Bei einer entfalten gilt. Dem ſtehen jedoch mannigfache Hemmungen äußerer und
innerer Art entgegen, die es zu erkennen und zu überwinden gilt. Not,
Entbehrung, Krankheit und Arbeitsloſigkeit in der Familie, ungünſtige
auf jeden 3. Einwohner, ein Sparbuch der Städtiſchen Milieubedingungen können die geiſtigen Kräfte der Kinder erlahmen
Sparkaſſe entfällt. Ein Erfolg, der in dieſem erfreulichen Ausmaß kaum laſſen und auf Abwege bis zur Verwahrloſung führen. Aber auch da,
wo dieſe äußere Not fehlt, können Hemmungen, die aus einer
Organ=
minderwertigkeit, aus der Stellung der Kinder zu den Erwachſenen oder
aus der Stellung in der Geſchwiſterreihe erwachſen, die freie geiſtige
kaſſe Darmſtadt neuerdings in ihrer Schalterhalle im Erdgeſchoß eine Entwicklungsmöglichkeit des Kindes lähmen. Das Kind ringt darum,
ſehr überſichtliche Tafel ausgehängt, die die Entwickelung des Sparver= beachtet, gewertet zu werden. Allzu ſtrenge wie allzu weichliche Erziehung
phiſcher Dacſtellung nachweiſt. Dieſe Ueberſicht ſei inöbeſondere allen eigenen Kräften verzweifeln zu laſſen, die Umwelt mit Mißtrauen und
denen zur Beachtung empfohlen, die aus Verärgerung über Inflations= Haß zu betrachten. Schwer erziehbare Kinder ſind Kinder in Not,
Kin=
der, die verzweifelt um Anerkennung ihrer Perſönlichkeit ringen. Hier
baren Gelder wieder, wie in früheren Zeiten, bei der Städtiſchen Spar= hilft nur Vertrauen, Ermutigen, nicht Strenge und Strafe. — Der
Vor=
trag wurde von den Zuhörern mit großem Intereſſe aufgenommen, um
ſo mehr, als die Rednerin verſtand, ihn durch zahlreiche Beiſpiele fehr
lebendig und anſchaulich zu geſtalten. — Es ſei an dieſer Stelle ſchon
auf den nächſten Vortrag, der im Rahmen des Allgemeinen Deutſchen
Frauenvereins ſtattfindet, hingewieſen. Frau v. Velten ſpricht am
15. März über „Nationale und internationale Frauenarbeit”
— Orcheſterkonzert im Saalbau. Am Sonntag abend veranſtaltete
der populäre M. Weber im vollbeſetzten Saalbau ein rolkstümliches
Orcheſterkonzert. Das abwechſelungsreiche Programm bot in bunter
Folge Ernſt und Scherz, und namentlich nach der Seite des Scherzes
war die Wiedergabe der einzelnen Stücke erſelgreich. Die Märſche,
Walzer, die bekannten luſtigen und dabei nicht geiſtloſen Variationen
über 3 kommt ein Vogerl geflogen” von O. Ochs und das den Abend
beſchließende Potpourri über Studentenlieder von Kohlmann und ganz
beſonders eine friſche Kompoſition des Dirigenten: der für das 33.
Mittelrheintſche Kreisturnfeſt komponierte Marſch „Freundſchaft, Mut
und Treue”, dieſe Stücke wurden alle mit warmem Beifall
aufgenon=
men. Weber verſteht es bekanntlich gut, dieſe Art Muſik ſchmiſſig und
temperamentvoll zu bringen, und hier folgte ihm auch das Orcheſter in
durchaus löblicher Weiſe. Für die größeren, größere Anforderungen
ſtellenden Stücke: Motive aus „Lohengrin”, „Tosca”, „Aida” und eine
ſpaniſche Fantaſie von Demerſemann fehlen dem Orcheſter zunächſt noch
die erforderlichen Kräfte. Es war auch in den Streichern und
Holz=
bläſern für ſolche Aufgaben zu ſchwach beſetzt. Der Konzertmeiſter,
deſſen Name auf dem Programm nicht genannt war, hat übrigens ein
gar nicht leichtes Solo in der ſpawiſchen Fantaſie höchſt anſtändig
ge=
ſpielt. Willkommene Abwechſelung bot ein gleichfalls ungenanntes
Männerquartett mit ſchön geſungenen und dankbar aufgenommenen
Chören. Das Publikum war in animierter Stimmung und klatſchte
eifrig Beifall.
O.
— Preisausſchreiben. Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft, die es ſich
zur Aufgabe geſtellt hat, das mundartliche Lokalſtück zu pflegen, erläßt
ein Preisausſchreiben unter folgenden Bedingungen: 1. Gewünſcht wird
eine dramatiſche Dichtung in Heſſen=Darmſtädter Mundart, die einen
volkstümlichen Stoff in ernſter oder ſcherzhafter Weiſe, in Vers oder
Proſa, behandelt. 2. Das Stück darf keine politiſche oder religiöſe
Son=
dertendenz haben. 3. Es darf die Zeitdauer eines normalen
Theater=
abends von 2½ Stunden nicht überſchreiten. 4. Dem Spielleiter müſſen
die für eine Aufführung notwendig werdenden Aenderungen des Textes
ſowie die Beſetzung der Rollen freigeſtellt werden. 5. Die Stücke müſſen
bis zum 1. Juli d. J. mit einem Kennwort ohne Namensnennung in
Swandfreier, leſerlicher Schrift eingereicht ſein. Die Begutachtung
erfolgt durch ein Preisrichterkollegium, das ſich aus folgenden Hernen
zuſammenſetzt: „Herr Profeſſor Karl Ebert, Generalintendant des
Heſſ. Landestheaters: Herr Wilhelm Michel, Schriftſteller; Herr
Ro=
bert Schneider, Schriftſteller; Herr Julius Harres, Architekt und
Mitglied der Heſſ. Spielgemeinſchaft: Herr Eduard Göbel,
Spiel=
leiter der Heſſ. Spielgemeinſchaft. Es werden, falls geeignete Werke
eingehen, zwei Preiſe in Höhe von 20 und 300 Mark vergeben. Von
jeder Aufführung erhält der Verfaſſer die üblichen Tantiemen. Die
Ein=
ſendungen ſind zu richten an Herrn Eduard Göbel, Spielleiter der Heſſ.
Spielgemeinſchaft, Heſſ. Landestheater, Darmſtadt.
— Der ärztliche Miſſionsfilm. Am Freitag, 9. März, abends 8 Uhr,
wird der Reiſeſekretär des Deutſchen Inſtituts für ärztliche Miſſion,
Herr Miſſionar Spaich aus Stuttgart, im Gemeindehaus der
Petrus=
gemeinde Beſſungen, Eichwieſenſtraße 8, den neueſten Film der ärztlichen
Miſſion vorführen und durch mündlichen Vortrag erläutern. Wir haben
ſo Gelegenheit, die im ſchönen Tübingen gelegenen Heimſtätten der
ärzt=
lichen Miſſion mit ihrem Betrieb kennen zu lernen, und begleiten zwei
junge Miſſionsärzte bis zu ihrer Ausreiſe nach China und Borneo. Eine
Ergänzung bilden noch einzelne Bilder aus der Tätigkeit des
Miſſions=
arztes. Außer der Vorführung für Erwachſene, die punkt 8 Uhr
be=
ginnen ſoll, und wozu der Eintritt 50 Pfg. beträgt, wird auf beſonderen
Wunſch um 8 Uhr eine ſtlche für Kinder und Jugendliche zu
ermäßig=
tem Eintritt von 20 Pfg. ſtattfinden. Eintrittskarten ſind zu haben im
Gemeindehauſe, Eichwieſenſtraße 8. Es wäre dringend zu wünſchen,
daß nicht nur die erwachſenen Glieder unſerer evangeliſchen Gemeinden
zahlreich zu dieſem Vortrag erſcheinen, ſondern es auch ihren Kindern
ermöglichten, dieſen einzigartigen Film zu ſehen und ſegensreiche
Ein=
drücke in ſich aufzunehmen.
— Zollauskünfte auf der Leipziger Frühjahrsmeſſe 1928. Neben der
Zollauskunftsſtelle, die während der kommenden Leipziger
Frühjahrs=
meſſe im Leipziger Meßamt, Markt 4, beſteht, wird vom Reichsverband
Deutſchen Induſtrie in der Halle 9 des Ausſtellungsgeländes der
Techniſchen Meſſe eine Auskunftsſtelle eingerichtet, die gleichzeitig in der
Lage iſt, Zollauskünfte zu erteilen.
Seite 6
Dienstag, den 6. März 1928
Nummer 66
Der Jubelgautag des D. H. V.
WSN. Frankfurt a. M., 4. März.
Der am Samstag nachmittag eröffnete 25. Gautag des
Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbands
wurde in Anweſenheit von 350 Stimmführern und
Ortsgruppenvertre=
tern ſowie zahlreichen Ehrengäſten vom Gauvorſteher Auerbach
er=
öffnet. In einer längeren Eröffnungsanſprache ſchilderte der Redner
das Werden des Main=Weſer=Gaues im D.H.V., um dann auf die
der=
zeitigen Verhältniſſe ſowohl des Verbandes als auch auf die ſeiner
Ar=
beitsgebiete einzugehen. Von den vertretenen Ortsgruppen wurde eine
große Anzahl Beitrittserklärungen, die in den letzten Tagen bei ihnen
eingegangen waren, unter lebhaftem Beifall überreicht. Eine ſtarke
Debatte entwickelte ſich bei dem Bericht über die gewerkſchaftlichen
Arbei=
ten. Von vielen Seiten wurde darauf hingewieſen, daß das heutige
Realeinkommen der Angeſtellten durchaus ungenügend ſei und bei den
bevorſtehenden Tarifverhandlungen unbedingt ein Ausgleich=
insbeſon=
dere auch gegenüber der Beamtenbeſoldung, geſchaffen werden müßte.
Eine entſprechende Entſchließung hierzu wurde einſtimmmig
angenom=
men. Bei der Beſprechung der ſozialpolitiſchen Arbeiten wurde viel
über 2ie angenügende Durchführung der Sonntagsruhe= und
Laden=
ſchlußbeſtimmungen geklagt. In einer Entſchließung wird daher ſowohl
von den oberen Verwaltungsbehörden, insbeſondere von den zuſtändigen
preußiſchen und heſſiſchen Miniſterien, ſchärfſte Anweiſung an die
Poli=
zeiorgane verlangt, die zahlreichen Uebertretungsfälle unnachſichtlich zur
Anzeige und Beſtrafung zu bringen, damit dem Geſetz auch in dieſer
Beziehung endlich Genüge wird.
Dem Gauvorſtand wurde einſtimmig Entlaſtung erteilt und ſeine
durch Amtsablauf ausgeſchiedenen Mitglieder wurden wiedergewählt.
Der Voranſchlag für 1928 fand Genehmigung. Auch über die
Delegier=
ten zum diesjährigen Verbandstag herrſchte auf dem Gautag
Einmütig=
keit, ſo daß die von den Kreiſen vorgeſchlagenen Abgeordneten beſtätigt
wurden. Zum nächſtjährigen Tagungsort wurde nach kurzer Ausſprache
Bad Kreuznach gewählt.
Die Fortſetzung des Gautages erfolgte am Sonntag vormittag um
10 Uhr. Aus Anlaß des Volkstrauertags wurde mit einem Orgelſpiel
„Totenklage” durch den Organiſten Sauer=Cvonberg die Tagung eröffnet.
In ſeiner Anſprache gedachte Gauvorſteher Auerbach der im Weltkrieg
Gefallenen, insbeſondere der vielen gefallenen Mitglieder des
Verban=
des. Nach einem weiteren Orgelſpiel folgte ſodann der Vortrag des
Schulrats Haſſinger=Darmſtadt, Direktor der Zentralſtelle zur
För=
derung der Volksbildung und Jugendpflege in Heſſen, über Wege von
Stand und Beruf zur Bildung von Menſch und Volk‟. Die klaren,
tiefgründigen Ausführungen des Schulrats Haſſinger fanden
außer=
ordentlich ſtarken Widerhall. Die anſchließenden Ausführungen des
Kreisgeſchäftsführers Klaue=Frankfurt a. M. über: „Die
Durchfüh=
rung der Bildungsaufgaben in den Oetsgruppen des D.H.V.” löſten
dann eine wert= und gehaltvolle Ausſprache aus, und ein packendes
Schlußwort des Verwaltungsmitgliedes M. Habermann=Hamburg
gab der Tagung einen würdigen Ausklang.
Ein Feſtabend in beiden Sälen des Saalbaues anläßlich der 30=
Jahrfeier des Gaues Main=Weſer im D.H.V. vereinigte etwa 200)
Per=
ſonen. Anſprachen, Muſik, Geſang und Vorführungen des
Geſamtbal=
letts des Opernhauſes verhalfen dem Abend zu einem vollen Erfolg.
Sitzung der veterinär=mediziniſchen
Geſell=
ſchaft für Südweſideutſchland.
Am Samstag, den 25. Februar, tagte im Kinoſaal des Zoologiſchen
Gartens zu Frankfurt a. M. die veterinärmediziniſche
Heſellſchaft für Südweſtdeutſchland unter dem
derzeiti=
gen Vorſitzenden, Herrn Obertierarzt Dr. Berdel. Als Vertreter der
Regierung in Wiesbaden waren die Herren Regierungsrat Dr. Reich
und Negierungs= und Veterinärrat Dr. Schipp erſchienen. Unter den
ſehr zahlreich erſchienenen Mitgliedern aus dem Regierungsbezirk
Wies=
baden, aus Heſſen und der bayeriſchen Pfalz waren namhafte Vertreter
des tierärztlichen Standes anweſend: Geh. Medizinalrat Dr. Olt, Geh.
Medizinalrat Dr. Pfeiffer, Dr. Nörr, ordentl. Univerſitätsprofeſſoren
an der Univerſität Gießen; Dr. Beiling, Miniſterialrat im Heſſiſchen
Miniſterium des Innern in Darmſtadt, Regierungsrat a. D. Dr.
Kup=
pelmayr, Schlachthofdirektor in Frankfurt a. M. und andere mehr.
Im Mittelpunkt des Tagesprogramms, ſtand die für die geſamte
Volkswirtſchaft, Landwirtſchaft und weiter auch für die Volkswohlfahrt
ſo eminent bedeutende Frage der Rindertuberkuloſebekämpfung.
Dr. Albrecht vom ſtaatlichen Inſtitut für experimentelle Therapie
in Frankfurt a M. hielt einen Vortrag über den derzeitigen Stand der
Tuberkuloſebekämpfung nach Calmette mit Hilfe der ſogen. B. C. G.=
Kul=
uren. Dieſes Verfahren iſt in Frankreich bis jetzt an über 25 000
Rin=
dern und an einer großen Anzahl von Kälbern zur Anwendung gebracht
worden.
Weiter ſprach Dr. Eickmann, Leiter des bakteriologiſchen
In=
ſtituts der Landwirtſchaftskammer in Bonn a. Rh., über das ſtaatlich
anerkannte Tuberkuloſe=Tilgungsverfahren. Redner wies darauf hin,
wie es durch dieſes Verfahren möglich iſt, die offene Form der
Tuber=
kuloſe auf ein Minimum herabzudrücken, und wie es weiter gelungen iſt,
Beſtände zu ſchaffen, die vollſtändig frei ſind von offener Tuberkuloſe.
Gerade dieſe Form der Tuberkuloſe iſt es, die oftmals eine geſunde
Aufzucht und rationelle Bewirtſchaftung vollſtändig unmöglich macht.
Bekanntlich bildet auch die offene Form der Tuberkuloſe, wie ſie meiſt
bei Eutertuberkuloſe angetroffen wird, durch die Milch und Butter eine
große Gefahrenquelle für den Menſchen und insbeſondere für Kinder..
Zum Schluß wurde ein Film gezeigt, der dazu beſtimmt iſt, das
In=
tereſſe bei der Landbevölkerung für die Tuberkuloſebekämpfung zu
wecken und ſie zu tatkräftiger Mitarbeit zu veranlaſſen. In inſtruktiver
Weiſe wurde das ganze Verfahren mit ſeinen Vorteilen zur
Veranſchau=
lichung gebracht.
F. Bezirk Darmſtadt Gabelsberger Stenographen. Der Bezirk Darm
ſtadt Gabelsberger Stenographen hielt im Reſtaurant Sitte eine Be
zirksvertreterberſammlung ab, die ſehr gut beſucht wa
Der Bezirksvorſitzende Peter Heißt=Eberſtadt übermittelte der Ver
ſammlung den Dank des Regierungsrats Schaible für die Glückwünſche
die ihm der Bezirk am 3. März anläßlich ſeines 60. Geburtstages dur
zwei Vertreter perſönlich überbringen ließ. Redner wünſchte, daß er
dem verdienſtvollen Führer und Förderer der deutſchen Kurzſchrift ve
gönnt ſein möge, noch viele Jahre an der Spitze des ſtenographiſche
Landtagsamts für die neue Einheitskurzſchrift zu wirken. Die Ve
ſammlung beſchloß, den 23. Bezirkstag am 5. und 6. Mai 19:
in Michelſtadt abzuhalten und damit das übliche Bezirkswett
ſchreiben zu verbinden. In den das Wettſchreiben vorbereitende
Wettſchreibausſchuß wurden als Mitglieder gewählt: Meher=Darmſtad
Lang=Eberſtadt, Lenz=Beerfelden, Stellwag=Erbach, Schäfer=
Sprendli=
gen, Fleck=Arheilgen, Krumb=Stockſtadt, Schulz=Groß=Gerau, Schmucke
Michelſtadt; als Stellvertreter: Braun=Dieburg, Weber=Groß=Zimmern
Nieder=Ober=Ramſtadt, Knierim=Höchſt, Noſtadt=Michelſtadt, Eichler
Sprendlingen, Storck=Stockſtadt Ewald=Groß=Gerau, Blaurock=Stockſtad
Schnauber=Michelſtadt. Zum Wettſchreib=Obmann wurde, wie im Vo
jahre, Peter Metzger=Darmſtadt gewählt. Die Aufnahme des neuer
Ober=Ramſtädter Vereins, Stenographenkranz Einheit” wird zurückg
ſtellt und beſchloſſen, zunächſt den Verſuch zu machen, dieſen Verein mt
dem dort bereits beſtehenden älteren Verein zu verſchmelzen. Mit d.
Aufforderung an die Vertreter, für eine rege Beteiligung am Bezirk
tage in Michelſtadt, in den Vereinen zu werben, ſchloß der Vorſitzen
die Ve=ſammlung.
— Reichsangeſtelltenverſicherung. Die neugewählten Vertrauens
leute und Erſatzleute haben am 1. Januar 1928 ihr Amt g
getreten. Die Gründung des neuen Ortsausſchuſſes Darm
ſtadt für die Wahlbezirke Darmſtadt=Stadt, Darmſtadt=Land und Di
burg findet am Sonntag, den 11. März, vormittags 10.30 Uhr, in Darn
ſtadt (Fürſtenſaal) ſtatt. Die Einladungen hierzu ſind ergangen.
— Die Darmſtädter Volksbank hält ihre ordentliche Generalde
ſammlung am Dienstag, den 6. März, pünktlich abends 8 Uhr,
Reſtaurant Chriſt, Grafenſtraße 18, ab.
Aus den Parteien.
Deutſchnationaler Frauenausſchuß.
Darm=
ſtadt. Das Programm für unſeren am Montag, den 12. März, abends
7.30 Uhr, im „Fürſtenſaal” ſtattfindenden „Deutſchen Abend” iſt nun
feſtgeſetzt. Außer dem bereits erwähnten Vortrag von Frau Abg.
Leh=
mann=Berlin über „Die Bolſchewiſierung von Sitte und Sittluhkeit”
kommt zur Aufführung ein Märchenſpiel, das von deklamatoriſchen und
muſikaliſchen Darbietungen umrahmt ſein wird, ſo daß den Beſuchern
genußreiche Stunden bevorſtehen. Eintrittskarten ſind zu 50 Pf. auf
der Parteigeſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 47 pt., erhältlich.
— Demokratiſche Jugend. Ortsgruppe. Da
ſtadt. Am Mittwoch, den 7. März, abends, findet im Parte
Eſchollbrücker Straße 5, eine Zuſammenkunft der Jugendgruppe
Tagesordnung: 1. Neuwahl des Vorſtandes. 2. Wanderungen
3. Verſchiedenes. Anſchließend Spiel= und Unterhaltungsabend.
laden alle unſere Mitglieder herzlichſt ein und bitten um pünktliches
vollzähliges Erſcheinen.
Gefallenen=Gedenkfeiern in Heſſen.
Aa Eberſtadt, 5. März. Am Volkstrauertag fanden hier
keine beſonderen Veranſtaltungen ſtatt. Im Gottesdienſt wies
Orts=
pfarrer Paul jedoch auf den Gedenktag hin.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 5. März. Volkstrauertag. Die
dies=
jährige Feier ſtand unter dem Zeichen der ſchlechten Beteiligung der
Ein=
wohnerſchaft. Noch nicht einmal die, welche es am meiſten angeht,
näm=
lich die Kriegshinterbliebenen, waren vollzählig erſchienen. Die
Orts=
vereine, ſoweit ſie nicht durch aktives Mitwirken zum vollzähligen
Er=
ſcheinen beſtimmt waren, entſandten ſowohl zum Kirchgang als auch
zur öffentlichen, allgemeinen Feier am Ghrenmal für die im Weltkrieg
Gefallenen Fahnenabordnungen. Bei der öffentlichen Feier am Ehrenmal
eröffnete der Geſangverein „Eintracht” unter der Leitung ſeines
Chor=
meiſters Herrn J. Kehr=Darmſtadt mit dem Chor „Die Sonne ſank”
von Seidl. Hierauf ergriff der Ortsgeiſtliche, Herr Pfarrer Weigel,
das Wort zu ſeiner Gedenkanſprache, in der er auf die Bedeutung des
Tages hinwies. Herr Bürgermeiſter Jährling legte namens der
Ge=
famtgemeinde einen Kranz mit entſprechender Widmung nieder. Der
Chor des Geſangvereins „Eintracht” betitelt. Den Gefallenen” von
Leop Geller, mit ſeinem eindrucksvollen Text, beſchloß die ſonſt ganz
würdig verlaufene Feier.
HI. Wembach=Hahn, 5. März. Volkstrauertag. Wie im
Vor=
jahre, ſo wurde auch dieſes Jahr unter Mitwirkung des Geſangvereins
„Liederkranz” und des Kriegervereins der Volkstrauertag in unſerer
Gemeinde begangen. Ein großer Trauerzug begab ſich früh morgens
3410 Uhr zum Kriegerdenkmal am Ortseingang. Hier nahmen die
Vereine Aufſtellung und der Geſangverein eröffnete die würdige Feier
mit dem Chor „Sonntag iſt’s in deutſchen Landen‟ Herr
Bürger=
meiſter Baier hielt eine Anſprache und zum Dank unſerer opferwilligen
Brüder legte er einen Kranz nieder. Nach dem Chor „Still ruht dein
Herz”, der wunderbar zu Gehör gebracht wurde, bewegte ſich der
Trauerzug zum Gotteshaus, wo die kirchliche Feier ſtattfand.
N. Reichelsheim i. Odw., 5. März. Ein ſchönes Bild der
Geſchloſ=
ſenheit bot die hieſige Einwohnerſchaft am geſtrigen
Volkstrauer=
tag. Schon am Vormittagsgottesdienſt nahmen einige Vereine
ge=
ſchloſſen teil und am Nachmittag marſchierten, die beiden oberen
Schul=
klaſſen voran, ſämtliche Ortsvereine mit den Vertretern der
Gemeinde=
verwaltung von der Bahnhofſtraße aus unter den Trauerklängen einer
Muſikkapelle nach dem auf der Höhe des Schloßberges ſtehenden
Ehren=
mal der im Weltkrieg Gefallenen. Nach der Ankunft des Zuges am
Denkmal und nachdem die mächtigen Klänge der Gefallenen=
Gedächtnis=
glocke im ganzen Umkreis den Beginn der Trauerfeier verkündet hatten,
ſpielte die Kapelle das Niederländiſche Dankgebet. Ein Schüler trug
das Gedicht „Tod im Feld” vor, worauf Herr Pfarrer Klingelhöffer in
ſeiner Gedächtnisrede die rechten Worte für die hohe Bedeutung des
Volkstrauertages fand. Nur dann könne unſer deutſches Volk das
An=
denken an die Helden in rechter Weiſe ehren, wenn es auch in Zukunft
für die Ideale ſich einſetzt, für die ſie einſt in den Kampf hinauszogen:
Den Glauben an unſere gerechte Sache und an das Vaterland, die Liebe
zur Heimat und die Hoffnung, daß ſie ihr Herzblut, nicht vergeblich
dahingaben, ſondern daß unſere Nation alle Nöte durch Einigkeit und
Treue überwinde. Die zu Herzen gehende Gedächtnisrede des
Geiſt=
lichen war umrahmt von Chorliedern des Arbeitergeſanavereins, unter
Leitung des Herrn Bertſch, des Kirchengeſangvereins (Dirigentin Frau
Pfarrer Klingelhöffer) und der Sängervereinigung, unter ihrem Leiter
Herrn Lehrer Greim. Der Vortrag des Gedichtes „Wir wollen Helden
ſein!” durch eine Schülerin, und des Soldatenliedes „Ich hatt” einen
Kameraden” durch die Kapelle beſchloß die eindrucksvolle und würdige
Feier, nachdem im Namen der Ortsvereine Herr Sattlermeiſter Adam
Frölich 1., Gemeinderat, einen Kranz mit entſprechenden Worten am
Denkmal niedegelegt hatte.
* Gumpen i. Odw., 5. März. Anläßlich des Volkstrauertags fanden
ſich die drei Gemeinden zum erſtenmal zu würdiger Feier, an dem vor
einigen Jahren eingeweihten Gedenkſtein zuſammen. Die heldenmütigen
Taten dem Gedächtnis, beſonders der Jugend, zu erhalten, ließ zunächſt
die Schulen die erſten Vorbereitungen treffen. Zwei=, drei= und
vier=
ſtimmige Chöre, Gedichtvorträge der Schulkinder, Anſprachen und
Kranzniederlegungen der örtlichen Vereine, waren zu einem
harmo=
niſchen Ganzen gefügt. Die rege Teilnahme von Seiten aller politiſchen
Gemeindeglieder hat erkennen laſſen, wie berechtigt die Einführung eines
Volkstrauertages iſt, nicht zuletzt zur Ueberbrückung der verſchiedenen
Gegenſätze.
4i. Vielbrunn, 5. März. Volkstrauertag. Eine beſondere
Bedeutung hatte der geſtrige Volkstrauertag für unſere Gemeinde,
in=
dem er grundlegend ſein ſoll, unſeren toten Helden außer den alljährlich
übligen Ehrungen in Trauergottesdienſten, Glocbengeläute,
Friedhofsge=
dächtnisfeiern uſw. ein dauerndes, auch der Nachwelt ſichtbares Zeichen
unſeres dantbaren, ehrenden Gedenkens in einem Gefallenen=Ehrenmal
zu errichten. Auf Veranlaſſung der hieſigen Ortsgruppe der
Kriegs=
gräberfürſorge, unter ihrem Voſitzenden Herrn Lehrer Koch, wurde eine
Feier in größerem Rahmen veranſtaltet, wozu die Ortsvereine
einge=
laden wurden. Unter Vorantritt des Schülerchors, gefolgt von dem
Kriegerverein, der Freiw. Feuerwehr, den Geſangvereinen und dem
Kirchenchor als Schlußverein, bewegte ſich der feierliche Zug vom
Schul=
haus nach dem Friedhof, woſelbſt der Schülerchor unter Lehrer Koch
mit dem Lied „Ich hatt” einen Kameraden” die Feier eröffnete,
anſchlie=
ßend ehrte Gretchen Weyrich unſere toten Helden in einem rührenden
Prolog, vorauf der Arbeitergeſangverein (Dirigent Strauß=Würzberg)
unſere Tapferen mit dem Lied „Heldenklage” ehrte, ebenſo widmete
Marie Weyrich=Bremhof ihnen ein ſinnvolles Gedicht. Der Geſangverein
„Germania” (Dirigent Lehrer Back) bot das Lied „Hier wohnt die
Nuh”” und der Kirchenchor (Dirigent Lehrer Knop) „Es zogen drei
Krieger aus blutigem Gefecht”. Herr Pfaurer Seriba ſchilderte in zu
Herzen gehenden Worten ausführlich die troſtloſe Lage unſerer Lieben,
die in dem vernichtenden Kampf mit den Feinden ihr Heldengrab in
fremder Erde oder auf unſeren Friedhöfen fanden und betonte
beſon=
ders, daß ſie uns unvergeßlich ſein müßten und wir ihnen unbegrenzten
Dank ſchulden.
m. Beerfelden, 4. März. Totengedächtnisfeier. Einer
An=
regung des Herrn Bürgermeiſters Löb folgend, fanden ſich die Vertreter
der hieſigen Vereine anfangs letzter Woche zu gemeinſamer Beratung
ein. Dabei wurde beſchloſſen, bis zur allgemeinen Regelung die
Ty=
tengedächtnisfeier jährlich am 4. März zu begehen. So
wur=
den auch die nötigen Vorbereitungen zu einer würdigen. Feier in der
Kirche getroffen. Die beiden Geſangvereine, der Krieger= und
Turn=
verein und die Freiwillige Feuerwehr marſchierten mit Fahnen geſchloſ,
ſent zum Gottesdienſte, die Feuerwehr unter den ſchönen Klängen ihrer
Kapelle. Herr Oberpfarrer Colin widmete dem erſten Teil ſeiner zu
Herzen gehenden Predigt dem Gedenken der im Weltkrieg Gefallenen,
er ließ ein packendes Bild erſtehen von deren Wirken und der Beden
tung ihres Todes für uns, und der zweite Teil wurde ſo zu einer Maß
nung an die Lebenden, durch ihr Tun des Opfers der Toten
würdig zu werden. Der Gottesdienſt eröffnete die Feuerwehrkapelle
durch „Wir treten zu beten”, und nach dem Altardienſt ſang der „
Sän=
gerkranz” mit Orgelbegleitung die Chöre: „Ueber den Gräbern in
ſer=
nem Lande” und „Der du von dem Himmel biſt”; nach der Predigt
im=
tonierte die „Sängerriege” a Capella „Liegt ein einſam Grab in
Flan=
dern” und dann unter der Begleitung der Feuerwehrkapelle „Ich han”
einen Kameraden”. Am Schluß des Gottesdienſtes ließ die
Feuerwehl=
kapelle noch die ergreifenden Klänge von „Es iſt beſtimmt in Gottes
Rat” durch den weiten Raum erklingen. So verlief die diesjährige
Feier in überaus würdiger und erhebender Art, und es herrſcht allge
meine Befriedigung darüber, daß nunmehr dieſe Feier nicht mehr von
Zufälligkeiten abhängig, ſondern für die Zukunft feſtgelegt iſt. Mittags
12 Uhr wurden ſämtliche Glocken geläutet. Abends 8 Uhr war ein
Lichtbildervortrag, der ebenfalls den im Weltkrieg gefallenen Helden
g=
widmet war. — Auch in den zum Kirchſpiel gehörenden Gemeinden
wu=
den Feiern abgehalten an den Gedenkſtätten für die Gefallenen.
H. Birkenau, 5. März. Gedenkfeiertag. Auch hier wurd
der im Weltkriege gefallenen Helden in einfacher, würdiger Weiſe
g=
dacht. Am Sonntagmorgen war Kirchenparade des Kriegervereins, und
beim Gottesdienſte wurde von den beiden Ortsgeiſtlichen der Gefallenen
in ehrender Weiſe gedacht. Nach dem Gottesdienſte wurden am
Krieger=
denkmal von dem hieſigen Poſaunenchor einige Choräle vorgetragen,
worauf der Kriegerverein unter Muſikbegleitung in ſein Vereinslolal
zurückzog.
Bm. Hofheim, 5. März. Für den zur Zeit erkrankten hieſigen
evangeliſchen Geiſtlichen verſah am Sonntag Herr Pfarrer Bernbed,
Worms, den Gottesdienſt, wobei er eine ergreifende Predigt für die
Gefallenen hielt. Eine beſondere Trauerfeier fand nicht ſtatt.
By. Langen, 5. März. Geſtern wurde in Dreieichenhain von der
Kirchengemeinde im Rahmen des Gottesdienſtes eine
Gedächtnis=
feier für die Gefallenen veranſtaltet. Am Abend fand die erſte
Paſ=
ſionsandacht ſtatt.
a. Offenbach, 4. März. Für die Opfer des Krieges und ihre
Hintet=
bliebenen wurde heute hier ein Blumentag abgehalten. Am
Sams=
tagabend fand am Denkmal des 168. Inf.=Regts, im Waldpark eine
Ge=
dächtnisfeier ſtatt, die wohl 2000 Menſchen auf die Beine brachte. Zu
der heutigen Gedächtnisfeier auf dem Ehrenfriedhofe, der die
Toten des Krieges von 1914—18, etwa 400, birgt, darunter drei
Franzo=
ſen und einen Italiener, waren die verſchiedenen Regimentsvereine mit
ihren Fahnen erſchienen. Studienrat Dr. Simon hielt die
Gedächt=
nisrede. Zwei Chöre und Muſikvorträge umrahmten die Anſprache,
Nachdem der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten einen Kranz
nieder=
gelegt hatte, dieß die Kriegerkameradſchaft „Haſſia” im Ehrenfriedhoſe
von 1870, wo 24 Gefallene des damaligen Krieges ruhen, durch den
ehe=
maligen Unteroffizier Daniel Schaub, Mitkämpfer von 1866 u. 70, und
heute 86 Jahre alt, ebenfalls eine Kranzſpende niederlegen. — Bei d
Feier auf dem Friedhofe des Stadtteils Bürgel ſprach ein katholiſch
Geiſtlicher.
h. Gießen, 5. März. Eine ergreifende Gedenkfeier fand
aus Anlaß des Volkstrauertages in der Neuen Aula der Uni
verſität im Beiſein der Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Behör=
den und eines zahlreichen Publikums ſtatt. Mit dem „Sanktus” von
Franz Schubert eröffnete der Bauerſche Geſangverein unter Leitung
von Lehrer Görlach den Akt, worauf ein Muſikſtück von Ludwig von
Beethoven folgte. Die Gedenkrede zu Ehren der gefallenen Krieger hielt
Profeſſor Dr. Koch. Er feierte den Geiſt des Opfermutes, des
Bruder=
ſinnes, der Treue und Bruderſchaft, der auch heute im Dienſt am
Nel=
werden unſeres tiefleidenden Volkes ſtehen und wirken müſſe. Nach dem
Geſang des Pfalms „Gott iſt mein Hirte” von Fr. Schubert ſchloß die
eindrucksvolle Feier mit dem Spiel des Soldatengebetes: „Ich hatt”
einen Kameraden”.
4Bezitksſchöffengericht.
p. Eine größere Anklage wegen Steuerzuwiderhandlung und
Nicht=
abführung von Invalidenverſicherungs= und
Krankenverſicherungsbeiträ=
gen richtet ſich gegen zwei Vorſtandsmitglieder einer Aktiengeſellſchaft,
die zuerſt in Mannheim den Sitz hatte, der ſpäter — 1924 — nach
Darm=
ſtadt verlegt wurde, die ſchließlich als Heſſiſche Teerproduktenfabrik mit
dem Sitz in Viernheim firmierte. Im Jahre 1924 beſchloß der
Auf=
ſichtsrat, daß ein Disponent beſtellt werde. Es traten
Krediteinſchrän=
kungen ſeitens der Reichsbank ein. Eine Filiale beſtand in Viernheim.
Als der Sitz der A.G. nach Viernheim verlegt wurde, geſtaltete ſich
die Lohnregulierung ſchwierig. Die Anklage behauptet, daß 1925 Steuer=
Einnahmen in Höhe von 1738 Mark zum Nachteil des Reichs verkürzt
wurden. Der eine Angeklagte behauptet, daß nur durch Wechſelbegebung
die Auszahlung der Löhne an durchſchnittlich 45 Arbeiter in Viernheim
möglich geweſen ſei, er perſönlich ſei hier nichr verantwortlich, ſondern
ein ihm übergeordnetes Vorſtandsmitglied. Wechſel wurden von der
Bank nach Angabe des Angeklagten nur disrontiert, wenn der den
Wechſel hereinnehmenden Bank der Verwendungszweck genau und
wahr=
heitsgemäß angegeben war. Zum Konkurſe der A.G. kam e3 dann,
nachdem die Sanierungsverſuhe fehlgeſchlagen waren. Der weitere
Angeklagte war der techniſche Leiter. Der Buchhalter der
Lohnbuchhal=
tung machie den Vorſtand darauf aufmerkſam, daß die
Lohnſteuer=
beträge abzuführen ſeien. Damals war aber abſolut kein Geld in der
Kaſſe der Geſellſchaft. Die Lohnbuchhaltung war dem Vorſtand
unter=
ſtellt, eine Geſchäftsverteilung im Vorſtand ſelbſt beſtand nicht.
Kün=
digungen gegenüber den Angeſtellten geſtalteten das Verhältnis zu
die=
ſen für den Vorſtand ſchlecht, wenn auch dieſe Kündigungen zunächſt
als vorſorgliche behandelt worden waren. Ein als Zeuge geladenes
Vorſtandsmitglied wurde durch Aufſichtsratsbeſchluß vom 29. Juli 1925
als ſolches abberufen, was er gegen Ende Auguſt 1925 dem
Regiſter=
richter anzeigte. Der eine der Angeklagten behauptet, trotzdem habe
die=
ſes Vorſtandsmitglied im Auguſt noch Gelder vereinnahmt. Der andere
Angeklagte, techniſche Leiter, erklärt, daß er im Mai 1925 als
Vor=
ſtandsmitglied berufen worden ſei, dieſe Berufung ſei aber erſt in Kraft
getreten, nachdem er das Aktienpaket von dritter Seite mit Mitteln
ſei=
ner Ehefrau erworben habe. Mit Steuerſachen hatte dieſes
Vorſtands=
mitglieh nichts zu tun. Am 9. September 1925 erfolgte die
Konkurs=
eröffnung. Der als Zeuge vernommene Betriebsbuchhalter ſchildert die
Lage der Geſellſchaft in geldlicher Beziehung als eine geſpannte. Von
Sanierungsbeſtrebungen war immer die Rede, namentlich ſollte neues
Geld vom Teichgräberkonzern hereinkoyen. Die Sitzverlegung nuch
Viernheim war als Sparmaßnahme gedacht.
Der Staatsanwalt hält nach der Beweisaufnahme den angeklagten
techniſchen Leiter der A. G. nicht für ſtrafrahtlich verantwortlich, wohl
aber den mitangeklagten kaufmänniſchen Leiter; die Höhe der zu
erken=
nenden Geldſtrafen wird in das Ermeſſen des Gerichts geſtellt.
Der Verteidiger betont, daß es ſich für den angeklagten
kaufmän=
niſchen Leiter um die Frage ſeiner Exiſtenz handle; im übrigen könn:
nur eine einheitliche Handlung in Frage kommen. Glänzende Ausſicht
ſei vorhanden geweſen, die Kriſe abzuſtoppen. Die Angeklagten hätten
an eine unbedingte Sanierung durch Teichgräber geglaubt und glauben
können. Bei der Steuerhinterziehung müſſe ein ſteuerunehrliches Ver
halten zutage treten. Nach § 358 RAbg.O. müſſe Straffreiheit e
treten.
Das Urteil erkennt gegen den kaufmänniſchen Leiter auf eine
Geld=
ſtrafe von 3/0 Mark, der techniſche Leiter wird freigeſprochen. Die B
ſtrafung iſt nur wegen Nihtabfihrung der Verſi herungsbeiträge erfolgt.
Lokale Veranſkaltungen.
—BundKönigin Luiſe. Die Kameradinnen werden auf die
am Mittwoch, den 7. März, abends 8 Uhr, im Reſtaurant Sitte (
Karl=
ſtraße) ſtattfindende Pflichtverſammlung aufmerkſam gemacht.
Zahle=
reiches Erſcheinen erwünſcht. Gäſte ſind willkommen;
Kunſinotizen.
Ueber Wurtt, Kürftier oder HAnffieriſche Prranſtaltungen, deren Im Nachſitchmdn Gwil
geſchieht, behält ſich die Redattien ibr Urtell vor
— Sonderkonzert Heinrich Schlusnus am 14
März 1928. Wie zu erwarten war, hat der Vorverkauf zu dem
einmaligen Lieder= und Arienabend von „Deutſchlands gefeiertſtem
Sän=
ger”, Heinrich Schlusnus, ſehr rege eingeſetzt. Der angekündigte
Abend dürfte das einzigſte Konzert dieſes und des kommenden Konzert
winters bleiben, da Heinrich Schlusnus vorausſichtlich Anfang 129
wieder eine längere Konzertreiſe nach Amerika antritt, wo er
ſenſc=
tionelle Erfolge erzielte. Bei jedem Auftreten wurden dem gefeierten
Künſtleu nach vorliegenden Zeitungsbeſprechungen gewaltige
Beifalls=
kundgebungen zuteil. Die Zeitungen quittieren dem Sänger, daß er
für Amerika eine Offenbarung und mit ſeiner Stimme und mit ſeiner
Kuſt das Beſte ſiſt, was Deutſchland heute bieten kann. Das hieſige
Konzert dürfte unter den Soliſtenabenden dieſes Konzertwinters eine
Sonderſtellung einnehmen. Einlaßkarten zu dieſem Abend des Sängers
mit der zurzeit ſchönſten Stimme ſind in der Muſikalienhandlung Wilh=
Heß, Eliſabethenſtraße 34, erhältlich.
Wie ſag’ ich’s meinem Kinde?
Für die Eltern und Erzieher iſr es ofr ſchwierig, richtig und
früh=
zeitig genug auf das ſexuale Empfinden der Kinder einzugehen, und
hier will der Film „Wie ſag’ ich’s meinem Kinde?” belehrend
ein=
greifen. Der leitende Gedanke des Films, der vorher durch einen
ärzl=
lichen Vortrag von Stadtarzt Dr. Walther erläutert wird, iſt der:
Un=
wiſſenheit in geſchlechtlichen Dingen iſt ein ſchlechter Schutz gegen die
hier lauernden Gefahren. Beſſer iſt eine ernſte, zartfühlende
Aufklä=
rung der Eltern und Erzieher. Es werden die Gegenſätze gezeigt, wie
Kinder durch eine falſche Erziehung in ihr Verderben rennen, während
Kinder, die durch treue und verſtändnisvolle Eltern geleitet, in ein rei
nes Lebensglück hineimwachſen. Dieſer Film wird heute abend ½11 Uh
vorgeführt.
Tageskalender für Dienstag, den 6. März 1928.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr Ende=
22 Uhr, 4 13: „Die Stumme von Portici”. — Kleines Haus, Anf. 2
Ende 221 Uhr, K 13 (Bühnenvolksb.). „Candida‟. — Orpheum,
abds. 20 Uhr: Metro=Revue „Die Geheimniſſe des Harems”. — Kon”
zerte: Schloßkaffee, Weinhaus Maxim, Hottes (Schloßgaſſe), Rheil”
gauer Weinſtube, Hotel zur Poſt, Bockshaut, Kaffeehaus Bleichſtr. 4.
— Kinovorſtellungen: Union=,Theater, Reſidenz=Thegter,
Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
Verſteigerungskalender für Mittwoch, den 7. März 1928.
tädt. Leihamt, Kirchſtraße 9, vormittags von 9—13 Uhr:
Ver=
ſteigerung. — Holzverſteigerung, vorm. 9 Uhr, in der
Wirk=
ſchaft „Heiliges Kreuz”. — Nutzholzverſteigerung,
Zuſam=
menkunft vormittags 9 Uhr, am Bahnhof Roßdorf. —
Nutzholz=
verſteigerung aus dem Groß=Gerauer Gemeindewald,
Zuſam=
menkunft vormittags 9 Uhr, am Forſthaus Falltorhaus.
Seite 8
Dienstag, den 6. März 1928
Nummer 66
Starkenburg.
Au. Arheilgen, 5. März. Deutſche
Kriegsgräberfür=
forge. Dienstag, den 6. ds. Mts., veranſtaltet der Volksbund
„Deutſche Kriegsgräberfürſorge” abends 8½ Uhr im hieſigen
Gemeinde=
hauſe einenn Lichtbilder=Vortrag über das Thema: „Unſere fernen
Gräber und die Arbeit des Volksbundes „Deutſche
Kriegsgräberfür=
ſſorge” durch ſeinen Vorſitzenden, Herrn Lehrer Germann aus
Darm=
ſtadt. An Hand zahlreicher Lichtbilder wird der Redner Aufſchluß
ins=
beſondere über die Friedhöfe und Gräber in Frankreich geben. Alle, die
die Erhaltung und Pflege dieſer Kriegsgräber als heilige Pflicht
be=
trachten, die einen Lieben in fremder Erde ruhen haben und ſelbſt einem
treuen Kameraden dort die letzte Ehre erwieſen, wird der Beſuch dieſes
Vortrags wärmſtens ans Herz gelegt. Der Poſaunenchor wird die
Veranſtaltung durch paſſende Muſikſtücke umrahmen. — Am Mittwoch
abend beginnt im Unterrichtslokale in der Mühlſtraße die hieſige
Steno=
graphenvereinigung Gabelsberger einen Buchführungkurſus in
Doppelt=Amerikaniſcher Buchfihrung. Intereſſenten iſt dadurch
Ge=
legenheit geboten, ihre Kenntniſſe zu vertiefen und zu erweitern. Der
Kurſus wird von einem erfahrenen Fachmann geleitet, und iſt das
Honorar in mäßigem Rahmen gehalten. — Die Verſteuerung
der Hunde im Kreiſe Darmſtadt wird in den Landgemeinden des
Kreifes ab 1. April ds. Js. durch Einführung der Hundemarke eine
Neuordnung erfahren
I. Griesheim b. Darmſtadt, 5. März. Am heutigen Tage ſind es
fünfzig Jahre, daß der Vorarbeiter Herr Chriſtian Merker 1. von
hier, bei der Firma 2. C. Nungeſſer, Samenhandlung, hier, in Dienſt
trat, den er ſeit dieſer Zeit mit dem größten Pflichtbewußtſein
ununter=
brochen verſah. Es iſt dies gewiß ein Zeichen allerbeſten Einvernehmens
zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Der Jubilar hat von
Anbe=
ginn ſeines Arbeitsverhältniſſes an faſt ein Menſchenalter hindurch mit
treueſter Liebe und Hingabe an dem Unternehmen ſeiner Arbeitgeberin
gehangen und an dem gewaltigen Aufſchwung der Firma, die ſich bis
in die entfernteſten Weltteile Eingang, Ruf und Achtung verſchafft hat,
ſtets mit größter Befriedigung Anteil genommen. Er hat die Belange
der Firma ſtets in einer Weiſe gefördert und wahrgenommen, wie man
es ſelbſt von dem Inhaber gar nicht beſſer verlangen kann, eine
Tat=
ſache, für die dem Jubilar auch in der öffentlichen Meinung
uneinge=
ſchränkte Anerkennung und Wertſchätzung zuteil wird. Das Jubiläum
iſt für den Jubilar noch um ſo bedeutungsvoller, da es zeitlich mit deſſen
65jährigem Geburtstag zuſammenfällt und ihm volle körperliche und
geiſtige Rüſtigkeit verblieben iſt. An Ehrungen wird es dem braven
Arbeitspionier, der auch bei ſeinen Mitarbeitern in beſtem Anſehen
ſteht, an dieſem ſeltenen Tage ſicherlich nicht fehlen.
J. Griesheim, 5. März. In der Woche vom 5. bis 10. März finden
auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich von 12—17 Uhr
Scharf=
ſchießübungen ſtatt.
Aa. Eberſtadt, 4. März. Wohnungsbaugenoſſenſchaft
Werkbund. Die Eberſtädter Wohnungsbaugenoſſenſchaft Werkbund
(e. G.m.b. H.) veröffentlicht foeben die Bilanz für das abgelaufene
Ge=
ſchäftsjahr 1927. Die Summe der Geſchäftsanteile der Genoſſen betrug
am Ende des Geſchäftsjahrs 10 000 RM., die Haftſumme der Genoſſen
am gleichen Zeitpunkt 20 000 RM. Der Gewinn wird dem Reſervefonds
überwieſen werden. Unter den Aktiva ſind die Bauplätze mit 5415,85
RM. angegeben. — Nutzholzverſteigerungen. Die
Nutzholz=
verſteigerung Nr. 4 findet am Donnerstag, 8. März, ſtatt. Es gelangt
dabei Holz aus dem Diſtrikt Kirchtanne des Gemeindewaldes Eberſtadt
zur Verſteigerung. Am Freitag, 9. März, findet eine weitere
Nutzholz=
verſteigerung aus dem Diſtrikt Klingsackertanne, ebenfalls Eberſtädter
Gemeindewald, ſtatt. — Grundſtücksverſteigerung. Vor dem
Ortsgericht Eberſtadt findet am Freitag, 9. März, eine größere
Grund=
ſtücksverſteigerung ſtatt. — Reger Verkehr herrſchte am
Sonn=
tag in der ganzen hieſigen Umgebung. Auch alle anderen Punkte der
nahen Bergſtraße waren infolge des ſchönen Märzſonntags äußerſt
zahl=
reich beſucht.
F. Eberſtadt, 5. März. Operette „Winzerlieſel‟. Dieſe
von dem Geſengverein „Frohſinn 1842” am Neujahrstage mit großem
Erfolg aufgeführte Operette wird am kommenden Sonnrag, 11. März,
im Saale „Zum Bergſträßer Hof” (Fiſcher) wiederholt werden. Der
Verein mußte ſich zu dieſer Wiederholung gleich nach der erſten
Auffüh=
rung entſchließen, da ſie einmal von dem Publikum ſehr lebhaft
ge=
wünſcht wurde und, um es andererſeits denjenigen, die damals wegen
Ueberfüllung des Saales keinen Einlaß mehr erhielten, zu ermöglichen,
ſich dieſe ſchöne Operette auch einmal anzuſehen. Die Beſetzung der
ein=
zelnen Rollen iſt die gleiche wie bei der erſten Aufführung.
4a. Pfungſtadt, 5. März. Sängerzuſammenkunft. Am
Sonntag weilte der Männergeſangverein Jugenheim anläßlich eines
Sonntagsausfluges in Pfungſtadt, wo er mit dem hieſigen
Männerquar=
tett im Gaſthaus „Zum Rheiniſchen Hof” zuſammentraf. Bei
gegenſeiti=
gen Liedervorträgen fand ein vergnügtes Zuſammenſein ſtatt. —
Licht=
bildervorträge. Miſſionsinſpektor Pfarrer Schulz aus Berlin
hält am Dienstag, 6. März, im hieſigen evangeliſchen Gemeindehaus
zwei Lichtbildervorträge ab. Der Nachmittagsvortrag iſt nur für
Schul=
tinder gedacht und behandelt das Thema „Kinderfreud und Kinderleid
in Japan‟. Der Abendvortrag für Erwachſene geht über „Japan als
Land der Blüten und Erdbeben”.
H. Wembach, 5. März. Waldbrand. Am Sonntag, 4. März,
nachmittags zwiſchen 2—3 Uhr, entſtand in der nahegelegenen Dornbach
ein großer Waldbrand, dem nahezu 4 Morgen zum Opfer fielen. Durch
das raſche Eingreifen der Feuerwehr und der Ortseinwohner von
Wembach=Hahn konnte ein größerer Schaden verhindert werden. Auch
die Forſtbehörde war ſofort zur Brandſtelle geeilt. Hier ſieht man mal
wieder, was die Leichtſinnigteit unſerer Jugend für Folgen haben kann,
die ſich an genannter Stelle mit Verbrennen von dürrem Gras
be=
ſchäftigte.
r. Babenhauſen, 4. März. Die Heſſiſche
Wanderausſtel=
lung für Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge,
die hier fünf Tage gezeigt wird, erfreut ſich von Abend zu Abend eines
ſtärkeren Beſuches. Am Donnerstag und Freitag beſuchten während
der Vor= und Nachmittagsſtunden über 600 Kinder von hier und der
ganzen Umgebung die Ausſtellung. Jygen war der Ausſtellungsleiter,
Herr L. Avemarie, ein verſtändnisvbller Führer, der ihnen die
einzelnen Abteilungen in ſolch volkstümlicher und anſchaulichſter Weiſe
zeigte, daß alle Kinder das größte Intereſſe bekundeten. Am Freitag
nachmittag ſprach Herr Avemarie zu einer Abteilung der hieſigen
Bereit=
ſchaftspolizei über die Gefahren der Tuberkuloſe, des Alkohols und der
Geſchlechtskrankheiten. Am Donnerstag abend hielt Herr Medizinalrat
Dr. med. Vix, Kreisarzt in Dieburg, einen alle Zuhörer ſtark
feſſeln=
den Vortrag über das Thema: „Oeffentliche und private
Ge=
ſundheitspflege”, und am Freitag abend ſprach unſere
Kreis=
fürſorgerin Schweſter Nenate Hory vor einer überaus zahlreichen
Zuhörerſchaft von Frauen und Mädchen in ſehr anregender Weiſe über
„Kind, Familie und Staat”.
* Klein=Umſtadt, 5. März. Spar= und Darlehnskaſſe Die
hieſige Spar= und Darlehnskaſſe hielt ihre ordentliche
Generalverſamm=
lung ab. Die Bilanzverlegung zeigte, daß die Kaſſe in geordneten
Ver=
hältniſſen iſt, und die Inflationsnachwehen überwunden hat. Ein
an=
ſehnlicher Reingewinn konnte verbucht werden. Weiter zeigte das Konto
Spareinlagen, daß die Ortseinwohner zum großen Teil wieder zu ihrer
ländlichen Sparkaſſe zurückgekehrt ſind. Der Sparbetrag betrug im
letz=
ten Jahre das ſechsfache der drei vorhergehenden Jahre zuſammen,
ge=
wiß ein Zeichen dafür, daß man erkannt hat, das Geld muß im Dorfe
bleiben. Bei all der Kreditnot kann dadurch noch manchem geholfen
wer=
den Die Aufwvertung der alten Sparguthaben hat die hieſige Kaſſe mit
15 Prozent als eine der erſten bereits vor zwei Jahren durchgeführt,
trotzdem für ſie kein Aufwertungszwang beſtand. Sie kommt ihren
Sparern nun weiter entgegen und vergütet vom 1. Januar 1938 an für
die Aufwertungskonten die gleichen Zinſen wie für die neuen
Spar=
einlagen.
* Rimhorn, 5. März. Im Rahmen eines evangeliſchen
Ge=
meindeabends hielt Herr Lehrer Brunner aus Sandbach im
dichtbeſetzten Wolfſchen Saale zu Rimhorn einen Vortrag über „Die
Wunder der Sternenwelt”, Herr Brunner verſtand es, wie
immer, ſeine Zuhörer zu packen, mitzureißen in eine unendliche, weite
Welt. Wunder auf Wunder taten ſich auf. Vor dem geiſtigen Auge
ent=
ſtanden und vergingen neue bzw. alte Welten. Und das alles ſoll „
zu=
fällig” ſo geweſen ſein? Eingehend wies Herr Brunner nach, daß gerade
unſere größten Aſtronomen gottesgläubige Männer waren. Vor allem
der Begründer des modernen Weltſyſtems Kopernikus, „der fromme
Domherr von Frauenburg‟. Das älteſte Bild von ihm trägt die
In=
ſchrift: „Nicht die Gnade, die Paulus empfangen, begehr’ ich, nicht die
Huld, mit der Du dem Petrus verziehen, die nur, die Du dem Schächer
gewährt haſt, die nur erfleh’ ich.‟ Der große Galilei, als Aſtronom
Anhänger des Kopernikus, wird von der Kirche zum Widerruf
gezwun=
gen. Trotzdem war und blieb er ein überzeugter Chriſt. Kepler war
gläubiger Proteſtant; ſein Wort: „In der Schöpfung greife ich
gleich=
ſam Gott mit Händen”, läßt uns einen tiefen Blick in ſeine Seele
tun. Paſteur endlich meint: Die Nachwelt wird einſt lachen über
die Dummheit unſerer materialiſtiſchen Philoſophie‟. — Der Abend war
von zwei prächtig vorgetragenen Liedern des Frauenchors umrahmt.
Lebhafter Beifall bezeugte, daß der Redner mit ſeinem Vortrag Saiten
angeſchlagen hatte, deren Schwingungen verwandte getroffen hatten.
Zubelfeier des älteſten deutſchen Geſangvereins.
Bemlomng Pauerfasien.
Bp.Wallerſtädten (Ried),5. März. Der Geſangverein Teutonia
Wallerſtädten konnte am Sonntag ſein 115. Beſtehen feiern. Nach den
urkundlichen Feſtellungen iſt es der älteſte deutſche Geſangverein. An
dieſer Jubelfeier hatte nicht nur der Verein, ſondern die ganze Gemeinde
regen Anteil genommen. Der Saal des Gaſthauſes „Zur Krone” war
bis auf den letzten Platz gefüllt und noch biele mußten in den Gängen
ſtehen. Der Saal ſelbſt war ſehr finnig und in den Farben des Heſſiſchen
Sängerbundes geſchmückt.
Geſangverein Teuvonia eröffnete die Feier mit dem Chor „Gruß des
Deutſchen Sängerbundes”. Hierauf begrüßte der 1. Vorſitzende des
feſt=
gebenden Vereins, Herr Gerhardt, die Erſchienenen, insbeſondere Herrn
Schulrat Haſſinger als Vertreter der Regierung, Kreisdirektor Merck=
Groß=Gerau, Bürgermeiſter Dr. Lüdecke=Groß=Gerau, Bürgermeiſter
Gerhardt=Wallerſtädten, den Geſchäftsführer des Heſſiſchen
Sängerbun=
des, Herrn Roth, den Schatzmeiſter des Heſſ. Sängerbundes, Herrn
Vitter, den Provinzialvorſitzenden, Herrn Mietze, den Gauvorſitzenden
Peter Alles und den Gau=Chormeiſter Friedel Fiſcher. Hierauf begrüßte
Bürgermeiſter Gerhardt=Wallerſtädten die Erſchieuenen und insbeſondere
die Sänger in Wallerſtädten, Geſangverein Liederkranz verſchönte die
Feier mit einigen Chören und Fräulein Gretel Gerhardt trug den
„Manen Beethovens”, einen ſehr ſinnigen Prolog, vor. Der Leiter
der Zentralſtelle für Volksbildung, Schulrat Haſſinger, hielt hierauf
die Feſtrede.
Schulrat Haſſinger führte u. a. aus: Wir haben uns heute hier
zuſammengefunden, um das Jubiläum unſere Sälteſten heſſiſchen
Geſang=
vereins, nach den jetzigen Forſchungen vielleicht des älteſten deutſchen
Geſangvereins, zu feiern. Zur Zeit der Befreiungskriege gegründet, hat
der Verein in den 115 Jahren ſeines Beſtehens die wechſelvollen Geſchicke
unſeres Vaterlandes miterlebt. Das iſt wahrlich Grund genug, heute
einmal zurückzublicken und in Dankbarkeit und Verehrung der
ehemali=
gen Gründer, Dirigenten und Mitglieder zu gedenken. Groß iſt das
Unglück, da3 über uns hereinbrach, und nur ein einziges Mittel gibt es auf
der ganzen Welt, um ſeiner Herr zu werden. Wir müſſen größer
wer=
den als unſer Unglück! Enteder wir entſchließen us zu kämpfen und
bezwingen die Dämonen des Leides, die uns zu vernichten drohen, oder
wir ſtehen beiſeite, nutz= und kraftlos, und werden auch hier bezwungen.
Jede ehrliche Arbeit, mag ſie nun weißen wie ſie will, dient doch zuletzt
nur dem einen Zweck, das Geſamtwohl eines Volkes zu fördern. Und in
dieſem Zuſammenhang kommt auch der Kunſt eine hohe Aufgabe zu.
Da iſt es unter anderem auch das deurſche Lied, das uns über den Staub,
der am Erdendaſein haftet, emporhebt und emporträgt in reine Gefilde,
und das uns den ſchweren Druck des Alltags, wenn auch nur für kurze
Zeit, vergeſſen läßt. Dieſer Aufgabe widmen ſich ſeit langen Jahren
die Geſangvereine in Stadt und Land, in deren Vereinigung im Heſſ.
Sängerbund der Jubelverein ein ſtarker und geſchätzter Pfeiler iſt, deſſen
ſchöne Leiſtungen im Laufe der langen Jahrzehnte freudig und gerne
in dieſer Stunde anerkannt ſein ſollen.
Ihr Sänger alle, die ihr euch hier um Banner und Fahnen ſchart,
was ſchön und gut, was edel und froh in der Welt, was zum Lob von
Heimat und Vaterland, von Natur und Liebe, was zum Preiſe Gottes
und ſeiner Schöpfung iſt, das klingt ud ſingt in euren Liedern. So=
longe man bei uns mit friſcher Bruſt und aus vollem Herzen die deut
ſchen Lieder ſingt, ſolange braucht uns nicht bange zu ſein um die
Zu=
kuft unſeres Volkes. Es iſt daher ſelbſwerſtändlich, daß auch der Stagt
an der Arbeit der Geſangvereine warmen Anteil nimmt. Deshalb iſt es
mir eine beſondere Freude, Ihnen die beſten Grüße und Glickwünſche
des Herrn Staatspräſidenten Adelung übermitteln zu dürfen Er hoi
mich beauftragt, Ihnen zu verſichern, daß er ebenſo wie ſein
hochver=
dienter Vorgänger, Herr Staatspräſident Ulrich, die Arboit der
Geſang=
vereine für Volk und Staat ſehr hoch einſchätze. Er wird daher gerne
im Rahmen ſeiner Möglichkeiten dieſe volkskulturelle Arbeit fördern
und unterſtützen. Die von dem Herrn Staatspräſidenten geſtiftete
Ehren=
gabe ſoll dieſe Geſinnung ſichtbar zum Ausdruck bringen. Ich habe die
Ehre, Ihnen, ſehr geehrter Herr Vorſitzender, dieſe Ehrengabe des
Herrn Staatspräſidenten, eine Beethoven=Büſte, hiermit zu übergeben
und knüpfe daran die Hoffnung, daß dieſe Büſte, eines der Großen aus
dem Reiche der Töne mithelfen möge, ſie als Shutzgeiſt alles Schönen
noch enger zu vereinen und anzuſpornen im Dienſte von Heimat,
Sau=
geskunſt und Vaterlaud nicht zu erlahmen.
Gleichzeitig darf ich Ihnen neben meinen perſönlichen Glüchvünſchen
die herzlichſten Grüße und beſten Wünſche des Heſſiſchen Sängerbundes
übermitteln, der ſtolz iſt, zu ſeinen Gründern und Mitgliedern auch
Ihre Vereinigung zu zählen. Uns allen aber, Sänger und
Sanges=
freunde, ſoll aus dioſer heutigen Feierſtunde Kraft wachſen für die
ſchweren Aufgaben, die die Gegenwarr uns ſtellt eingedenk der Worte:
„Was uns Not iſt und zum Heil / wards gegründet von den Vätern,
aber das iſt unſer Teil, daß wir gründen für die Spätern. Wir alle
wollen in dieſer feſtlichen Stunde uns zu dieſer Verpflichtung aufs neue
bekennen und uns für ſie ſtärken und ermuntern laſſen. — Die
Ueber=
reichung der Büſte und insbeſondere die Ausführungen des Redners
nurden mit rauſhendem Beifall aufgenowmen.
Schulrat Haſſinger bedauert ſodann, daß der Vorſitzende des Heſſ.
Sängerbundes, Herr Miniſtevialrat Dr. Siegert, an der Feier nicht teile
nehwen konnte, und überbringt deſſen herzlichſte Glückwünſche,
außer=
dem die Glüchwüinſche des Deutſchen Sängerbundes und überreicht in
Auftrage des Deutſchen Sängerbundes eine Ehrenurkunde über 115jähr,
Beſtehen des Vereins Teutonia. Vorſitzender Gerhardt dankt im Namen
der Sänger und der Einwohnerſchaft.
Auf einſtimmigen Beſchluß des Vorſtandes wurden ſodamn
zu Ehrenmitgliedern des Vereins ernannt:
Staatspräſident a. D. Ulrich, Kreisd’rektor Dr. Merck=Groß=Gerau,
Schulrat Haſſinger, Leiter der Zentralſtelle für Volsbildung,
Bürger=
meiſter Gerhardt=Wallerſtädten, Miniſterialrat Dr. Siegert, Vorſitzender
des Heſſiſchen Sängerbundes, Geſchäftsführer G. F. Roth vom Heſſie
ſchen Sängerbund, Bundesſchatzmeiſter Bitter und Provinzialvorſitzender
Mietze.
Provinzialvorſitzender Mietze begrüßte den Jubelverein und üben
brachte die Grüßen Starkenburgs. Er überreichte eine Plakette des
Deutſchen Sängerbundes. Nach weiteren Anſprachen und Chören ender
die eindrucksvolle Feier, die einen Markſtein in der Geſchichte des Heſſie
ſchen Sängerbundes bilden wird.
Zum Waldbrand zwiſchen Eberſiadt und
Bickenbach
iſt nachzutragen, daß die erſten und hauptſächlichſten Löſchungsarbeiten
und damit die Verhütung der Ausdehnung des Brandes, dem ſchnellen,
tatkräftigen und umſichtigen Eingreifen der Pfungſtädter
Feuer=
wehr zu verdanken iſt.
L. Michelſtadt, 5. März. Sammlung für das zu
errich=
tende Krieger=Ehrenmal. Wie wir hören, nehmen die
Ar=
beiten zur Errichtung eines Ehrenmales für die im Weltkriege
Gefalle=
nen einen guten Fortgang, ſodaß die Möglichkeit beſteht, in abſehbarer
Zeit der Erſtellung desſelben näher zu treten. Fern ihrer Heimat
woh=
nende Michelſtädter haben in treuer Anhänglichkeit an ihre Vaterſtadt
nennenswerte Beträge zur Verfügung geſtellt, die teilweiſe auch aus dem
Auslande eingelaufen ſind. — Dem Vernehmen nach ging das in der
Erbacherſtraße gelegene Wohnhaus des Herrn Prof. Winter, der nach
Darmſtadt verzogen iſt, nicht, wie von uns mitgeteilt wurde, in den
Beſitz der Rexroth=Lynen A.=G., Michzelſtadt, über, ſondern wurde von
Heirn Ludwig Rexroth=Michelſtadt erworben. — Der Verein für
Leibes=
übungen 1911 traf ſich am Sonntag, den 4. März, auf dem Waldhorn
zu einem gemütlichen Beiſammenſein.
* Rothenberg, 5. März. In der Erkenntnis, daß nur gemeinſame
Arbeit einen Erfolg verſpricht, wurde am hieſigen Ort ein
Verkehrs=
ausſchuß ins Leben gerufen, der es als ſeine Aufgabe betrachtet, den
Fremdenverkehr zu heben und dafür Sorge zu tragen, daß den Beſuchern
unſeres Ortes ein in jeder Hinſicht angenehmer Aufenthalt geſichert
wird. In erfreulicher Einmütigkeit haben ſich ſämtliche hieſigen
Gaſt=
hausbeſitzer zur Mitarbeit bereit erklärt und zahlreiche andere
Gewerbe=
treibende ihre Hilfe zugeſagt. Daß auch unſer Ortsvorſtand bereir iſt,
ſich in den Dienſt der guten Sache zu ſtellen, beweiſt die Tatſache, daß
von ſeiten der Gemeinde geplant iſt, einen eigenen Kraftwagenverkehr
einzurichten, nachdem die Poſtbehörde ſich veranlaßt geſehen hat, ihre
Linie Beerfelden—Rothenberg—Hirſchhorn einzuſtellen. Der
Verkehrs=
ausſchuß will jedoch ſeine Arbeit nicht nur darauf beſchränken, für
beſ=
ſere Verkehrsmöglichkeiten zu ſorgen, ſondern auch durch Herſtellung von
Ruheplätzen an den ſchönſten Stellen der Gemarkung und durch
Inſtand=
haltung der Spazierwege den Fremden bisher entbehrte
Annehmlich=
keiten ſchaffen. Durch Veranſtaltungen geſelligen Charakters ſollen unter
Mitwirkung der hieſigen Vereine Gäſte und Einwohnerſchaft erfreut
bzw. miteinander in nähere Fühlung gebracht werden. So hofft der
Verkehrsausſchuß mit dazu beitragen zu können, daß unſere Fremden
hier ſich heimiſch fühlen und daß die Rothenberger Höhe in ihrer ganzen
Herrlichkeit erkannt wird. Wer einmal unſere Gegend kennen gelernt
hat, wird gewiß zu der Einſicht gekommen ſein, daß es nicht nötig iſt,
ſeine Erholung nur an den berühmten Luftkurorten zu ſuchen, ſondern
daß dem Beſucher des ſogen. hinteren Odenwaldes auch ein wirklich
an=
genehmer, nervenſtärkender Aufenthalt gewährleiſtet werden kann.
An=
fragen betr. Unterkunft uſw. werden jederzeit gerne beantwortet. Man
bittet, ſich an den Verkehrsausſchuß Rothenberg, Poſt Hirſchhorn a. N.,
wenden zu wollen.
Hirſchhorn, 5. März. Waſſerſtand des Neckars an
4. März 1,24 Meter; am 5. März 1,22 Meter.
A. Schlierbach, 5. März. Vorführung des Siebenbür
gen=Films. Samstag abend wurde in der hieſigen Kirche d
„Sieebnbüirgen=Film” vorgeführt. Schon im Vorverkauf waren 30
Karten verkauft. Es mögen bei 400 Leute von hier und den Nachbar
erten geweſen ſein, die der Vorführung beiwohnten. Zum Eingang ſan
die Gemeinde das Lutherlied, „Ein” feſte Burg iſt unſer Gott‟. Dan
begrüßte der Herr Pfarrer die Erſchienenen und erläuterte Zweck un
Ziel des Vortrages. Als Einleitung zu dieſem trug ein Schlierbache
Schulmädchen ein paſſendes Siebenbürgerlied vor. Und nu führte d
Anweſenden ein hübſcher Film die Donau hinab nach dem Siebenbi
gerland. Den Begleitvortrag hatte Herr Pfarrer Diſtelmann von
Für=
als Digſporageiſtlicher des Guſtav=Adolfvereins übernommen.
Tabletten
werden häufg nachgemacht. Seien
Sie vorsichtig und kaufen Sie die
Aspirin-Tabletten nur in der
Original-Packung „Bauel” mit
der violetten Banderole.
In allen Apotheken
erhältlich.
(TV1851
Die Jagd im März,
mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagbklub, E. V., Darmſtadt.
Allmählich gehr der Winter zu Ende. Weitere harte, andauernde
Kälte wird uns hoffentlich erſpart bleiben, denn ſie wird dem Wild
aus=
gangs des Winters viel verhängnisvoller als zu Anfang desſelben, wo
der ſommerliche Feiſt gegen die Unbilden der Witterung ſchützt.
Treten gelegentlich Ueberraſchungen in der Witterung ein, ſo ſoll
der fürſorgliche Jäger Maßnahmen treffen, um Schäden zu verhüten,
vor allem durch reichliche Beſchüttung der Fütterungen bei Schneefall,
Ueberhaupt ſoll man mit dem Füttern auch fetzt noch nicht ganz auf
hören, weil in der Paarungszeit das Wild ſonſt gern ſeinen P0
ändert.
Der Vogelzug beginnt, vom Jäger um deswillen ganz beſonden
heiß erſehnt, weil die Ankunft der Schnepfe bevorſteht.
Sonntag, 4. März, war Reminiſcere — putz die Gewehre!
Der Heſſiſche Jagdklub prämiiert die „Erſte” nach dem 10. März
geſchoſſene, in althergebrachter Weiſe mit der ſilbernen Schnepfenmünze,
und zwar getrennt für die „Erſte” in der Ebene und im Gebirge (Oden
wald, Taunus, Vogelsberg).
Der weidgerechte Jäger wird ſich nicht dazu herbeilaſſen, auf
Schnepfen zu ſuchen oder zu treiben, und wenm unſere „Vettern” über
den Alpen und in den ſüdlichen Gegenden auch einen Vernichtungskrieg
gegen unſere Zugvögel führen, ſo gibt uns das doch nie und nimmer
das Recht, in gleicher Weiſe brutal gegen die Geſchöpfe Gottes zu wüten.
Das Edelwild ſucht jetzt die ſonnigen Stellen an Bächen und
Quel=
len, wo junges Grün ſprießt, und tritt auch mit Vorliebe auf die
Saat=
felder aus. Da es jetzt oft an Engerlingen leidet und dadurch manch
mal ſehr herunterkommt, muß ihm unbedingte Ruhe gelaſſen werden.
Die Sulzen ſind neu aufzufriſchen, um das vorhandene Wild im
Revier zu halten und wandernde Stücke an das Revier zu feſſel,
Praktiſcherweiſe wird man zur Anlage der Lecken Baumſtümpfe
ver=
wenden, in die bei Regen das ablaufende Salzwaſſer eindringt, wodurch
das Holz ein Leckerbiſſen für das jetzt beſonders auf Salz erpichte Wild
wird.
Salzpfannenſteine mit Kalkzuſatz ſind beim Heſſ. Jagdklub jederzeit
zu haben.
Die guten Hirſche haben meiſt abgeworfen, geringe folgen, nach, ſie
ſtehen jetzt in dichten Stangenorten, weil ſie ſich „ſchämen” ob des fehe
lenden Kopfſchmuckes — wie der Jäger ſagt.
Beim Damwild beginnen die ſtarken Schaufler erſt mit dem
Ab=
werfen. Schwarzwild friſcht in dieſem Monat ſchon vielfach, und weun
es auch noch zu ſehr zu Schaden geht, iſt und bleibt es doch eine
Bar=
barei, führende Bachen zu ſchießen. Wer ſich den Luxus einer Jagd,
auf der Schwarzwild ſteht, des Wildſchadens wegen nicht leiſten kann,
ſollte die Finger davon laſſen.
Auch das Rehwild beſucht jetzt eifrig die Salzlecken. Die ſtarken
Böcke beginnen Ende des Monats ſchon zu fegen.
Die Auerhähne beginnen gegen Ende März bei guter Witterung
mit der Balz, ſie beziehen den Balzlatz, der wenn ſie nicht geſtört
wer=
den, während dem ganzen Frühjahr ihr Standort bleibt. Zeitig am
Albend mit größter Heimlichkeit zu verhören, gewährt dem Jäger hohen
Genuß. Unweidmänniſch iſt aber, auf den ſich am Abend einſtellenden
Hahn zu ſchießen.
Ueberhaupt ſollte der gerechte Jäger, nicht gleich zu Beginn der
Balz den Hahnenabſchuß eröffnen, damit möglichſt die Hennen erſt alle
getreten werden und das Abnehmen dieſes wundervollen Wildes endlich
aufhört, denn nur noch wenige Stellen ſind in unſerer engeren Heimat,
auf denen Auerwild Standwild iſt.
Dasſelbe gilt vom Birkwild, das in Heſſen vor wenigen Jahrzehn
ten noch in großen Mengen vorhanden war und heute faſt vollſtändig
fehlt. Auch da iſt ſtrengſte Reſevve anzuraten.
Der Fuchs wölft. In der zweiten Hälfte des Monats iſt es oft
möglich, das ganze Geheck auszugraben, wem man nicht vorzieht, 22
bis zum Herbſt gehen zu laſſen, wo ein Fuchs ſtets eine Zier der
Nieder=
wildſtrecken bedeutet.
Die Haſen haben vielfach ſchon geſetzt und ſind gegen Raubzeug be
ſonders zu ſchützen. Die Rebhühner trifft man jetzt paarweiſe.
Kleine Feldremiſen, bewachſene Raine und Hecken bieten ihnen, ge‟
nau ſo wie den Singvögeln, geeignete Brutplätze, wo ſie vor
Raub=
vögeln und dem Ausmähen geſichert ſind.
Die Wildente hat mit dem 1. März Schonzeit und beginnt mit dem
Gelege.
Was die Fiſcherei angeht, ſo ſei bemerkt, daß die Aeſche und der
Huchen Schonzeit haben. Hecht, Barſch und Regenbogenforelle laichen,
Forelle und Bachſaibling ſind wohl geſetzlich frei, aber im Fleiſch noch
ſo minderwertig, daß man ſie unbedingt ſchonen muß.
jorge” durch ſeinnen Vorſitzeden, Herrn Lehrer Germann au Darm”
HI. Von der Bergſtraße, 5. März. Tödlicher Autounfall=
Die 21 Jahre alte Roſa Ellmann aus Oftersheim fuhr mit ihrem
Fahr=
rad bei Schwetzingen gegen das Auto eines Mehlhändlers, wurde von
Kotflügel erfaßt und auf die Straße geſchleudert. Bewußtlos wurde
die Verunglückte ins Krankenhaus gebracht, wo ſie abends ſtarb. Den
Wagenführer ſoll keine Schuld treffen.
Rummer 66
— Jygenheim (Bergſtr.), 3. März. Die fünfte große
Wieder=
ſoe nsfeier für die Angehörigen des ehemaligen Infanterie=Leib=
Kinents Großherzogin (3. Großh. Heſſiſches) Nr. 117 findet Sonntag,
1. Julf d. Js., in dem ſchönen Kur= und viel beſuchten Ausflugsort
Femdheim an der Bergſtraße ſtatt. Es wird daher mit einer ſehr
ſiterr Beteihigung aus nah und fern gerechnet.
Fm. Hofhrim (Ried), 5. März. Einen folgenſchweren Unfall erlitt
hemer Spazierfahrt am Sonntag die 20jährige Fabrikarbeiterin E. N.
vrier. Beim Herunterfahren der Straßenbrücke verlor das Mädchen
he— ſteilen Lizikskurve gegen Hofheim die Gewalt über das Rad und
de hr unglücklch zu Fall. Außer erheblichen Geſichts= und
Knochen=
geiungen, weliße ſich die Verunglückte zuzog, wurden auch das Rad
—wie Kleidungätücke ſtark beſchädigt.
— Gernsheim, 5. März. Waſſerſtand des Rheins am
ärz —0,36 Mter; am 5. März — 0,25 Meter.
I. Egelsbach, 5. März. Durch Schürfungen am
Ge=
nirtde=Waſſerzeſervoir in der Koberſtadt wurde feſtgeſtellt,
aras Waſſer ſich andere Wege geſucht hat, ſo daß das Reſervoir nur
en Teil der Waſſernenge von früher abgeben konnte. Durch Errich=
H eines Bettdammes ſollen nun die Quellen wieder dem
Sammel=
ki zugeführt werden.
kra. Sprendlingen, 4. März. Die Sprendlinger Gewerbebank
wach dem Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr 1927 eine gute
(rricklung genommen. Die Zahl der Mitglieder beträgt 232. Das
arTonto iſt um 86 Prozent geſtiegen, die Höhe der Spareinlagen
be=
gE320 000 RM., ein ernenter Beweis, daß wieder geſpart wird und
Zublikum wieder Zutrauen zu den Banken hat. Der Reingewinn
Eu 10 206,32 Mark. 15 000 Mk. ſtehen zur Aufwertung zur Ver=
Furg.
Dienstag, den 6. März 1928
Rheinbeſſen.
U. Ober=Ingelheim, 5. März. In der letzten Sitzung des
Gemeinde=
rates wurde der neugewählte Beigeordnete, Herr Weinhändler Jakob
Friedrich Freund, von dem Bürgermeiſter verpflichtet und in ſein neues
Amt eingeſetzt. Herr Freund, der bereits 28 Jahre dem Gemeinderat
angehört, verſprach auch für die Zukunft ſeine ganze Kraft in den
Dienſt der Gemeinde zu ſtellen. Dem bisherigen Beigeordneten, Herrn
Gebhardt, der ſein Amt wegen Wegzugs niedergelegt hat, ſprach der
Bürgermeiſter bei dieſer Gelegenheit den Dank der Gemeinde für die ihr
geleiſteten Dienſte aus. — Im weiteren Verlauf der Tagesordnung
wurde eine Reihe von Wegbauangelegenheiten erledigt. Dem Geſuche
des Herrn Karl Winternheimer und anderer Anlieger am früheren
Frei=
weinheimerweg um Abtretung von Gelände wurde entſprochen. Die
Ge=
meinde tritt das Gelände den in Betracht kommenden Anliegern zum
Preiſe von 5 Mark für den Quadratmeter ab. — Als Wahlmänner für
die Ergänzungswahl zum Katholiſchen Kirchenvorſtand ſchlägt der
Ge=
meinderat die Herren Jakob Nichtern, Andreas Möſer und Emil Kaiſer
vor. — Als Nachfolgerin für die verſtorbene Schuldienerin der
Neal=
ſchule wird auf Vorſchlag des Kuratoriums deren Tochter, Frau Minna
Roos, angeſtellt. — Der Vorſitzende teilte weiter noch mit, daß die
Arbeiten zur Kanaliſierung und Ausbau der Straßen im Sohl, für
welche die ſtaatlichen Zuſchüſſe und Darlehen nun bewilligt ſind,
dem=
nächſt durch das Kulturbauamt ausgeſchrieben werden ſollen.
f. Nieder=Olm, 5. März. Der hieſige Obſt= und
Gartenbau=
verein ließ zur Bekämpfung der Schild= und Blattläuſe ſowie zur
Vernichtung der Eier des Froſtſpanners durch eine Kommiſſion die
Obſt=
bäume beſpritzen.
Seite 9
Oberbeſien.
A.F. Friedberg, 4. März. Der hieſige Ortsgewerbeverein
hielt geſtern abend im Neubau des hieſigen Polytechnikums ein=
Mit=
gliederverſammlung ab. Die Leitung lag in Händen des Vorſitzenden
Wilh. Ad. Heß. Nachdem zum Mitglied der Handwerkskammer
ein=
ſtimmig Bankbeamter Becker=Gießen gewählt worden war, fand eine
Ausſprache über eine etwaige Werbewoche des Handwerks ſtatt, die
je=
doch zu keinem endgültigen Reſultat führte. Nach Erſchöpfung der
kur=
zen Tagesordnung wurden die Erſchienenen nach einer Begrüßung
durch Direktor Dr. Schäfer von den Baumeiſtern Dr. Winkhaus,
Seeanner und Dr. Otto durch die Neuanlagen des Polytechnirums
geführt. Sowohl das Maſchinenbaulaboratorium wie das
elektrotech=
niſche Laboratorium, deſſen Anlagen noch nicht ganz fertiggeſtellt ſind,
erweckten großes Intereſſe, zumal die Führung durch die ſachkundige
Erläuterung der Dozenten beſonders wertvoll wurde. Die Stadt und
ihre Bürger haben allen Grund, auf das großartige Werk, was hier
geſchaffen wurde, bzw. im Entſtehen begriffen iſt, ſtolz zu ſein.
WSN. Schotten, 5. März. Der Wald brennt!. Beim
Ab=
brennen alten Wieſengraſes in der Nähe des Hofgutes Zwiefalten bei
Eichelſachſen wurden die Flammen von dem raſch aufkommenden Wind
über die Wieſen hinweg in den benachbarten Wald am Dachsberg
ge=
trieben. Der Brand nahm eine ſo anſehnliche Waldfläche ein, daß er
von den Wieſenarbeitern nicht mehr zu bekämpfen war und die
Feuer=
wehren von Eſchenrod und Eichelſachſen alarmiert werden mußten. Dem
Eingreifen der Wehren gelang es ſchließlich, den Brand einzudämmen,
ehe er größeren Schaden anrichten konnte.
TülosT !
UMTe
sind die beste Gelegenheit, Ihren Bedarf
Sut und billis
einzudecken. Hier einige Beispiele:
hrnen-Strümple
Farz u. mod Farb.,
Doppel-
a1: u Hochferse
Hmnen-Strümpſe
Justseide m kl Webstellen
rarz u. mod. Farben . .."
hrmen-Strüm-ſe
icrenflor, Doppelsohle, Hoch-
5‟. mod. Farben . . . . .
kmen-Strümpfe
vaschseide. reg. Wert bis
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noch — Sie übertreffen sie alle — —
so schmeichelten die Herren. — „
Ver-
raten Sie uns die Pariser Herkumntt Ihrer
Kosmetika — — —‟, s0 drängten die
Damen. — lch zitierte: „Und es mag
am deutschen Wesen einmal noch die
Welt genesen” — — — nach einer
Waschung, die einem Liebkosen
gleich-
kommt, von Gesicht, Hals, Schultem,
Armen und Händen mit der prachtvoll
schäumenden, entzückend duftenden
Zuckooh-Creme-Schönheits-Seife
be-
handle ich morgens und vor jedem
Aus-
gehen meine Haut mit Zuckooh-Creme
nicht tettend. Ohne die Poren zu
ver=
stopten, schützt sie sicher die Haut vor
allen Witterungseintlüssen und verleiht
zarten, pastellgetönten Teint von
wunder-
barem Schmelz. UInd für die Nacht
ver-
wende ich Zuckooh-Creme fetthaltig.
Besser als alle anderen Fettcremes.
Dringt restlos in die Haut ein, ohne
irgend eine Fettspur zu hinterlassen.
Belebt, erährt, verfüngt täglich immer
wieder aufs neue meinen Teint. — Wollt
Ihr in meinem Himmel mit mir leben
— verwendet Zuckooh-Creme-
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ſio ſheiommen: Montag, 16. April: Der Einfluß
de sirä bſes auf den Stoffwechſel. Referent: 1. Herr
ElFFarburg=Berlin: Zellphyſiologiſche Einteilung;
W2./i— Grafe=Würzburg: Kliniſche Beobachtungen
ün bonn Einfluß des Krebſes auf den Stoffwechſel.
3./m=Sachs=Heidelberg: Immunobiologiſche
Be=
tyſy=gen zum Krebsproblem. Donnerstag, 19. 4.:
Dbi roniſchen Milzvergrößerungen. Referent:
1.r: Hueck=Leipzig: Die normale Milz als
Blut=
beſce (anatomiſche Vorbemerkungen zum Referat
ülſhstplenomegalien); 2. Herr Nägeli=Zürich: Die
Ail ſcer Splenomegalien; 3. Herr Lubarſch=Ber=
Hfn Wathologiſche Anatomie der
Milzvergröße=
rker— Am Mittwoch, 18. April, findet eine
Aus=
fIE über die Leberbehandlung der pernicöſen
AAus ſtatt. Der Preis der Eintrittskarte für
Mit=
gbl: (einſchließlich Mitgliedsbeitrag) und
Teil=
whee, iſt auf 15 Mark feſtgeſetzt.
Frankfurter Chronik.
Füüir 3000 Mark Kleider geſtohlen.
OSr Nacht zum Montag wurde in ein Konfek=
Rigſ ſchäft in der Taunusſtraße eingebrochen und
f ſinxka 3000 Mark Bekleidungsſtücke entwendet. Der
25= ließ am Tatort einen grünen Filzhut mit
HAnl Band und Rand zurück. Belohnung iſt von
ſſer der Verſichevung: zugeſichert. Sachdienliche
AAeilungen werden auf jeder Polizeiſtation ent=
Aungenommen. — Ein Brandſtifter ver=
Atet. In der Ziegelgaſſe 22 brannte ein Zimmer
dm /Der Bewohner des Zimmers wurde nunmehr
urſtdem Verdacht der Brandſtiftung verhaftet und
ßeux umfaſſendes Geſtändnis abgelegt. Der Brand
we durch Ausklopfen einer brennenden Tabaks=
Aweuin den Kleiderſchrank verurſacht.
Schwerer Einbruch in ein Pelzhaus.
Würzburg. Kürzlich wurde nachts im Pelz=
95. Woſef Rom ein Einbruchsdiebſtahl verübt. Die
YTrf zertrümmerten eine Schaufenſterſcheibe,
räum=
ſd4 s Schaufenſter aus und entwendeten noch aus
ſen Schrank wertvolle Stücke. Der Schaden der
7 Eil beträgt nahezu 10 000 Mark. Zuvor verſuchten
Iſn23 ebe einen Einbruch im Pelzgeſchäft Wahl, doch
ſadun ſie dort verſcheucht.
el Ausſtellung der Reichsregierung auf der
Preſſa.
güöln. Der Reichskunſtwart Dr. Redslob und
=mrurgt Groß, Berlin, trafen hier ein, um mit
AᛋArusſtellungsleitung der Internationalen
Preſſe=
ſatallung Köln nähere Abmachungen. über die
Be=
rgurng des Reichs an der Ausſtellung zu treffen.
Qusſtellung der Reichsregierung wird ein
außer=
anl=lich reichhaltiges und intereſſantes Material
ei und vor allem auch in ihrem Aufbau eine
eia riſch und ausſtellungstechniſch eindrucksvolle
eru” werden, wobei beſonders die Wappenbunde des
nh4s ſtark in den Vordergrund tritt. Eine beſon=
1½ ſtehenswerte Gruppe wird die =Abteilung werden,
ſwe= wertwolle Urkunden aus der
Verfaſſungsge=
yt 2 des Reiches gezeigt werden. Die Urſchriften
Werfaſſungsurkunden werden hierfür von der
*sregierung zur Verfügung geſtellt. Bildliche
Aplaſtiſche Darſtellungen werden den Beſucher
zech an die geſchichtlichen Stätten führen, an
ten — ſich die Geſchichte der einzelnen Dokumente
geſwielt hat. Weitere ſehenswerte Abteilungen ſind
za. die Ausſtellungen des Heimatdienſtes und der
hödruckerei.
Ehetragödie.
GSſſen. In der Nacht zum Sonntag erſchoß die
Frrige Ehefrau Ryczka gegen 4 Uhr morgens
tyi, im Bett liegenden 32jährigen Mann mit einem
velver. Die Täterin hatte ſchon am Tage vorher
Schußwaffe ausprobiert, wobei ſich ein Schuß
ſſesSentlich löſte, der in eine Tür eindrang. Das
bhrv zur Tat liegt in den völlig zerrütteten
Fami=
anerhältniſſen. Nach der Tat begab ſich Frau
ſczka in die Wohnung ihrer Eltern, wo ſie bald
rmuuf verhaftet wurde. Sie hat ein umfaſſendes
ſianndnis abgelegt.
300 Jahre Salzburger Dom.
Dienstag den 6 März 1928
Seite 11.
Vorderfront des Salzburger Doms.
Salzbuvger Dom, der drittgrößte im deutſchen
prnachgebiet, kann in dieſem Jahre ſeine
Dreihun=
rtsJahrfeier begehen. Er wurde 1628 vollendet,
acdem 1598 der erſte Bau einem Brande zum
yier gefallen war. Auf dem Platze vor dem Tore
urden in den letzten Jahren die weltberühmten
Feſtſpiele Max Reinhardts veranſtaltet.
Panzerautos im Dienſie der Berliner Polizei.
Ein neues Panzerauto der Berliner Schutzpolizei.
Die mit Maſchinengewehren ausgerüſteten Panzerautomobile der Berliner Schutzpolizei ſind in
einem ernſthaften Krieg ſelbſtverſtändlich ohne jeden Wert. Doch im Falle innerer Unruhen oder
gegen Verbrecherbanden dürften ſie von polizeilichem Nutzen ſein. Zunächſt wurden zwei
Panzer=
wagen in den Dienſt geſtellt.
Landungsinſeln für den Ozeanflugverkehr.
Modell der geplanten Flugzeuglandungsinſeln.
Die Flugzeuginduſtrie iſt eifrig beſtrebt, die Einrichtung eines regelmäßigen Paſſagierflugverkehrs
zwiſchen Europa und Amerika zuermöglichen. Mehrere Zwiſchenlandungsſtellen ſollen die
Sicher=
heit auf der gefährlich langen transatlantiſchen Strecke erhöhen. — Unſer Bild zeigt das Modell
einer im Ozean künſtlich zu errichtenden Landungsinſel, mit prächtigen Hotelbauten und großem
Landungsplatz.
Das myſteriöſe Autvunglück.
Berlin. Zu dem Autounglück bei Strausberg
meldet die „Voſſiſche Zeitung‟: Die polizeilichen
Mit=
teilungen haben nunmehr ergeben, daß es ſich um
einen gewiſſen Dykoff handelt, der die kanadiſche
Staatsangehörigkeit beſitzt, aber anſcheinend Ruſſe
iſt. Die Polizei nimmt an, daß es ſich bei dem
Verunglückten möglicherweiſe um den Agenten einer
fremden Macht handelt, der das Autounglück aus
noch unbekannten Gründen abſichtlich herbeigeführt
hat. Aus vorgefundenen Papieren ſcheint weiterhin
hervorzugehen, daß mit dem Unfall ein
Verſiche=
rungsſchwindel geplant war. Bei dem Mann fand
man eine Kuriertaſche, die von der Polizei
be=
ſchlagnahmt wurde. Zuerſt fiel ein Brief in
ruſſi=
ſcher Sprache, der anſcheinend von einer ruſſiſchen
Behörde an Dykoff geſandt wurde, auf, in dem
dieſer erſucht wird, ſeinen Aufenthalt in Deutſchland
ſofort abzubrechen, und nach Rußland zurückzukehren.
Weiterhin beſchlagnahmte die Polizei eine ganze
Menge von Päſſen und Papieren, die auf
verſchie=
dene Namen lauteten und in denen der Inhaber als
Kaufmann, Artiſt oder Photograph bezeichnet wird,
und außerdem eine Anzahl von Dokumenten in
ruſſi=
ſcher Sprache. Am eigenartigſten mutet aber die
Feſtſtellung der Polizei an, nach der der Benzintank
des Wagens, der ſich am hinteren Ende befand, mit
Abſicht zur Exploſion gebracht worden iſt. Dyckoff
ſelbſt weigert ſich vorläufig, ſich von der Polizei
vernehmen zu laſſen. Die Verletzungen, die er
erlit=
ten hat, ſind nur geringer Art, und es hat den
An=
ſchein, als ob er vor der Exploſion ſchon aus dem
Wagen geſprungen wäre. — Dem „Lokal=Anzeiger”
zufolge war Dyckoff mit 100 000 Mark auf Todesfall,
200 000 Mark auf Invalidität und bei
Arbeitsun=
fähigkeit mit 25 Mark pro Tag verſichert. Man weiß
bisher noch nicht, ob es ſich um einen Spion oder
einen Verſicherungsſchwindler handelt. Letzteres
er=
ſcheint wahrſcheinlich, da dies bereits der dritte
Autounfall iſt, den Dyckoff erlitten hat.
Die Beiſetzung der Todesopfer der Gruben=
Kataſtrophe.
Datteln. Bei herrlichſtem Frühlingswetter
fand am Sonntag nachmittag die Beiſetzung der
zwölf Todesopfer der Grubenkataſtrophe von Ewald=
Fortſetzung ſtatt. Oberpräſident Gronowſki
über=
mittelte die Trauergrüße der Reichs= und
Staats=
behörden. An der Trauerfeier nahmen 7000 bis 8000
Perſonen teil.
Zwei Motorradfahrer tödlich verunglückt.
Hamburg. Sonntag abend fuhr ein mit zwei
Perſonen beſetztes Motorrad auf der Straße von
Kiel nach Hamburg, in der Nähe von Bad
Bram=
ſtedt, als es einer Radfahrerin ausweichen wollte,
gegen einen Baum. Beide Fahrer, die aus
Elms=
horn ſtammen, erlitten ſo ſchwere Verletzungen, daß
ſie bald darauf ſtarben.
Tödlicher Betriebsunfall in einer Eiſenhütte.
Mülheim (Ruhr). Auf der Friedrich=Wilhelm=
Hütte ſtürzte ein Behälter mit flüſſiger Eiſenmaſſe
um. Zwei Arbeiter wurden getötet, ein dritter
ſchwebt in Lebensgefahr.
Schwere Exploſionskataſtrophe in Polen.
Fünf Tote, 14 Schwerverletzte.
Danzig. Wie die „Deutſche Rundſchau= in
Polen” aus Czenſtochau meldet, hat ſich in
Dzia=
loſzyn, Kreis Wielun, unweit der deutſch=polniſchen
Grenze, eine furchtbare Exploſionskataſtrophe
ereig=
net, die zahlreiche Menſchenopfer forderte. Bei einem
gewiſſen Kleber, der ſich gewerbsmäßig mit Kokain=
und Sacharinſchmuggel beſchäftigte, hatten ein
pol=
niſcher Polizeipoſten, ſowie zwei Beamte der
Finanz=
wache in der Wohnung des Kleber eine Hausſuchung
abgehalten. Als einer der Beamten im Keller des
Hauſes ein Streichholz anzündete, erfolgte eine
furchtbare Exploſion. Das ganze Haus flog in die
Luft. Aus dem Keller drangen hohe Flammen und
ſchwerer Aetherqualm heraus. Die Flammen
ver=
nichteten in wenigen Augenblicken das Haus
voll=
kommen. Eine Reihe ſchwerverletzter Perſonen
ſchrie unter den Trümmern um Hilfe und Rettung,
die jedoch kaum möglich war. Herbeieilende Perſonen,
die Hilfe bringen wollten, erlitten ebenfalls ſchwere
Brandwunden. Das Unglück wurde dadurch noch
größer, daß im Keller der Reihe nach einige
Aether=
fäſſer explodierten. Bei dem Unglück fanden drei
Kinder des Kleber, ein Polizeipoſten und ein
Finanz=
kontrolleur ſofort den Tod. Kleber ſelbſt, ſeine Frau,
vier weitere Beamte und acht Perſonen, darunter
eine Anzahl von denen, die zur Hilfe herbeigeeilt
waren, wurden ſchwer verletzt. Ein beſonderer
Ret=
tungszug iſt an den Unglücksort geeilt, der die Opfer
nach Czenſtochau brachte.
Die beiden Söhne im Streit erſtochen.
Schopfheim. In der Nacht zum Sonntag
geriet der Motorenwickler Zigra mit ſeinen beiden
19 und 25 Jahre alten Söhnen, die betrunken
nach Hauſe kamen, in Streit und ſtach mit einem
Meſſer auf ſie ein. Der eine der Söhne war ſofort
tot, der andere iſt im Laufe des Sonntags, ohne das
Bewußtſein wieder zu erlangen, verſtorben.
Ein Mainzer Kaufmann in den Alpen tödlich
abgeſtürzt.
Wie aus Innsbruck gemeldet wird, iſt der 25jähr.
Kaufmann Henrich aus Mainz bei der Beſteigung des
Patteriolgipfels in den Arlberger Alpen tödlich
ab=
geſtürzt. Er hatte dieſe Tour mit einem Kameraden
trotz Warnung unternommen. Um 3 Uhr
nachmit=
tags wollte ſein Gefährte mit Rückſicht auf die
vor=
geſchrittene Zeit umkehren. Henrich lehnte dies aber
ab, löſte ſich vom Seil und ſtürzte dann mit
ungenagelten Schuhwerk an einer bereiſten Felswand
in die Tiefe. Die Leiche konnte geborgen werden und
wurde nach St. Anton gebracht.
Betrugs= und Beſiechungsprozeß
Wagner.
7. Verhandlungstag.
Frankenthal. Die Beweisaufnahme begann
mit dem Anklagekomplex Caſtell. Die Zeugen,
Kri=
minalſekretär Then und Kriminalkommiſſar
Schä=
fer wurden darüber vernommen, ob die Angaben
des Angeklagten Caſtell über den Erwerb ſeines
Vermögens den Tatſachen entſprechen, da Caſtell.
be=
hauptete, von den 53 000 Mark, die er bei ſeiner
Verhaftung auf der Bank deponiert habe, habe er
nur 20000 Mark von Wagner erhalten. Die Zeugen
erklärten, daß Caſtell bei ſeinem Weggang von
Hei=
denheim, wo er Privatarchitekt war, nur wenig Geld
beſeſſen habe.
Großes Intereſſe erweckte die Vernehmung des
Miniſterialdirektors Hotz, der damals Leiter der
Oberpoſtdirektion Speyer war und der ſich nun über
das Verhältnis Wagners zur Poſt verbreitete. Der
Zeuge gab zunächſt über den Kauf des Grundſtücks
Wagners durch die Poſt Aufſchluß. Dr. Höfle hätte
damals in einem Begleitſchreiben zu einem
Wagner=
ſchen Briefe betont, daß ihm das Angebot wichtig
erſcheine und er ſeine Annahme empfehle. Der Kau
kam tatſächlich zuſtande zu einem Preiſe, den der
Zeuge für angemeſſen hält. Bei Schilderung des
weiteren großen Verkaufs eines Wagnerſchen
Grund=
ſtücks an die Oberpoſtdirektion beſtätigte der Zeuge,
daß er von Caſtell auf die Wagnerſchen Grundſtücke
aufmerkſam gemacht wurde mit dem Bemerken, daß
Wagner den Grundſtücksmarkt beherrſche. Als Dr.
Höfle zu Wahlagitationen in der Pfalz weilte, teilte
er dem Zeugen mit, daß er wegen des Kaufs der
Wagnerſchen Grundſtücke nach Speyer komme. Man
einigte ſich auf einen Preis von 85 000 Mark. Dieſe
Mitwirkung Dr. Höfles an dem Verkauf war bis jetzt
ebenſowenig bekannt, wie ſeine Anweſenheit beim
Vertragsabſchluß in München. Weiter berichtete der
Zeuge, daß ihm einige Zeit nach den Speyerer
Ver=
handlungen Dr. Höfle, anläßlich ſeiner Anweſenheit
in Berlin, mitgeteilt habe: „Wir können jetzt den
Vertrag unter Dach und Fach bringen. Ich werde
morgen mit nach München fahren und habe Wagner
ſchon dahin beſtellt.‟ Dr. Höfle hat in die
Verhand=
lungen eingegriffen und dem Zeugen auch den Auf
trag gegeben, mit der Stadtverwaltung Ludwigs
hafen zu veuhandeln, damit Wagner die
Wertzu=
wachsſteuer erlaſſen werde. Miniſterialdirektor Hotz
erwähnt dann, daß Wagner von den zwei Millionen,
die Lange=Hegermann aus Poſtgeldern bekommen
und nach den Feſtſtellungen des Barmatprozeſſes
ver=
ſchoben hat, nichts erhielt, daß er aber aus
Poſt=
mitteln 200 000 Mark über die Danarbank bekommen
hat. Von einer Beſtechung Dr. Höfles durch Wagner
weiß der Zeuge nichts.
Der nächſte Zeuge, Miniſtevialrat Dr.
Pre=
verlein, ſchilderte die Art und Weiſe, wie bei der
Poſt die Aufträge vergeben werden.
Baurat Müller des Hochbaureferats der
Ober=
poſtdirektion Speher bekundete, daß das Vorgehen
Caſtells bei der Vergebung der Heizungsanlagen in
den Poſtgebäuden Grünſtadt und Kirchheimbolanden
an Wagner nicht den Vorſchriften entſprach.
Einſturz eines Tribünendnches.
Budabxſt. Auf dem Neupeſter Sportplatz
ſtürzte am Sonntag ein Tribünendach ein, auf demſ
ſich eine große Zuſchauermenge befand, um beſſer
einem Fußballkampf folgen zu können. 51 Perſonen
wurden verletzt.
Sechs Kinder Opfer einer Exploſion.
Rom. Beim Spiel mit ungelöſchtem Kalk oder
mit Dynamit — was noch nicht geklärt werden
konnte — wurden unweit Neapel ſechs Kinder
in=
folge einer plötzlichen Exploſion ſchiver verletzt. Die
bedauernswerten Kinder ringen im Krankenhaus mit
dem Tode.
Schweres Flugzeugunglück in Kalifornien.
London. Meldungen aus San Diego zufolge
ſtürzte über dem nördlichen Teil der Stadt ein
Flug=
zeug aus 500 Fuß Höhe ab. Fünf Inſaſſen wurden
dabei getötet. Das Flugzeug wurde vollkommen
zer=
trümmert.
Zu dem bereits gemeldeten Flugzeugunfall, bei
dem fünf Perſonen das Leben verloren, wird weiter
berichtet, daß das verunglückte Flugzeug von jungen
Leuten gebaut und geführt war, und daß es im
Augenblick, wo es einem ankommenden Flugzeug
ausweichen wollte, aus einer Höhe von 100 Metern
abſtürzte.
Tſchingtauflieger Plüſchow
in Braſilien.
Mit der „Holzpantine” den Ozean überquert.
Günther Plüſchow,
der als Flieger von Tſingtau bekannt gewordene
deutſche Kriegsheld, iſt mit ſeinem Segelkutter in
Bahia (Braſilien) angekommen. Der Kutter „
Feuer=
land” Plüſchow nennt ihn ſeine Holzpantine —
verließ Ende Dezember den Hafen von Liſſabon und
vill in wenigen Wochen die Südſpitze Südamerikas
umſegeln, um die noch unbekannten Gebiete des
Feuerlandes zu erforſchen.
Seite 12
Dienstag, den 6. März 1928
Nummer 66
Spitzenleiſtungen der deutſchen
Laſikraftwagen=Induſtrie.
(Von unſerem Sonderberichterſtatter.)
Leipzig, 4. März.
* Auf Köln folgt Leipzig. Im Rahmen der Leipziger Meſſe iſt heute
die zweite Internationale Laſtkraftwagen=
Ausſtel=
lung eröffnet worden; in Halle 7, der größten der Leipziger
Meſſe=
ſallen, iſt ihr Heim. Die uationale Beteiligung iſt gut, die
internatio=
nale Beteiligung ſchlecn. Das kommt, und man darf dieſe Feſtſtellung
freudig unterſtreichen, von der dominierenden Stellung, die die deutſche
Laſtkraftwageninduſtrie ſich wieder erobert hat. Deutſche Nutzwagen
gel=
en auch im Auslande heute wieder wie einſt als die beſten der Welt,
und die Umſtellung der deutſchen Fabriken hat zur Folge gehabt, daß
heute auch wieder ſo wirtſchaftlich produziert wird, daß es nicht nur
keine beſſeren, ſondern auch keine billigeren Nutzwagen gibt als die
deutſchen. Darum iſt zum Unterſchied von der Perſonenwageninduſtrie
auch im Laſtwagengeſchäft die Ausfuhr deutſcher Laſtwagen weitaus
grö=
ßer als die Einfuhr ausländiſcher Nutzwagen nach Deutſchland. Hinzu
kommt, daß wir hochwertige Laſtkraftwagen ausführen (1927 ausgeführt:
1374 deutſche Nutzwagen im Geſamtwert von 10,50 Millionen Mark, im
durchſchnittlichen Stückwert von 7650 Mark); dagegen nur billige
Aus=
lands=Laſtkraftwagen hereinbekommen (1927: 620 Srück im
Durchſchnitts=
wert von 2260 Mark je Fahrzeug für insgeſamt 1,4 Millionen Mk.).
Von der Verlegung der Laſtkraftwagenausſtellung nach Leipzig
er=
wartet man in Ausſtellerkreiſen ein gutes Geſchäft. Erſt die kommende
Woche wird es zeigen können. Der erſte Eindruck eines Rundganges
durch die Halle Nr. 7 bot den Beweis, daß ſich manches weiterentwickelt
hat, daß z. B. der Omnibusbau ſich in vielverſprechendem Aufſtieg
be=
findet, daß Normaliſierungsgrundſätze ſich endlich durchgeſetzt haben, daß
die Normung erſtaunlich weit vorgeſchritten iſt, und daß die Techniker
unermüdlich am Werke ſind, um weiter zu verbeſſern und zu
verbilli=
gen. 59 verſchiedene Laſtkraftwagentypen ſind in der Ausſtellung zu
ſehen; ferner 26 Omnibustypen, 13 Typen von Dreiradfahrzeugen und
6 von Traktoren und Schleppern. Vom Kraftrad mit Lieferbeiwagen
is zum Rieſen=Dreiachs=Omnibus ſind alle Fahrzeugarten vertreten.
Von den ausgeſtellten Typen haben 30 Vierzylindermotoren, 27
Sechs=
zhlindermotoren. Sodann finden wir einen luftgekühlten Zweizylinder
mit Zweitaktmotor, die jüngſte DKW.=Schöpfung der Zſchopauer
Moto=
renwerke. Der ſchwächſte Lieferwagen hat Motor mit 1018
Kubikzenti=
meter Zylinderinhalt; der größte iſt der Vomag mit 10 850
Kubikzenti=
meter. Die Luftbereifung hat ſich zum Beſten der Landſtraßen und zum
Beſten der Fahrer und Fahrgäſte durchgeſetzt. 78 Prozent aller
aus=
geſtellten Fahrzeuge ſind luftbereift, nur 19 Prozent haben Hochelaſtik=
Reifen, 3 Prozent haben gemiſchte Luft= und Elaſtikbereifung. Bei
ſchwe=
ren Omnib iſſen finden wir Zwillings=Luftreifen. Omnibuſſe ohne
Luft=
bereifung gibt es nicht mehr. Die Mehrzahl der Nutzvagen, ſelbſt
lang=
ſam laufende Schwerſtwagen, hat Vierradbremſen. Dieſelmotoren
wer=
den von Daimler=Benz, Junkers und von M.A.N gezeigt.
Bei aller Objektivität: gegen dieſen Aufmarſch hochwertiger,
kulti=
bierter und doch ſo unendlich preiswerter Nutzfahrzeuge kommt das
Aus=
land nicht an. Gewiß haben die vier Auslandsausiteller (wobei wir die
öſterreichifche Marke Steyr mit zu den deutſchen Fabrikaten rechnen)
tadellos beſchickte Stände. Wie in der Handelsſtatiſtik, ſo iſt aber auch
gerade hier im nachbarlichen Nebeneinander das deutſche Können
außer=
ordentlich eindrucksvoll. Zugeſtanden ſei den Auslandsausſtellern aber,
daß ſie im Preisabbau auch ſehr weit gekommen ſind.
Die deutſchen Ausſtellerſtände laſſen erkennen: techniſches Können
hat techniſche Kultur geſchaffen, und angewandte Wirtſchaftstechnik hat
Preisherabſetzungen erzielt, die ſehr bemerkenswert ſind. Die Billigkeit
iſt dem Fortſchritt der Laſtkraftwageninduſtrie qualitativ nicht
abträg=
lich. Man hat ſich den Zeiterforderniſſen anpaſſen müſſen und
Eigen=
brötelei aufgegeben. Noch vor wenigen Jahren ſträubten ſich deutſche
Fabriken hartnäckig, Aggregate von Spezialfabriken zu beziehen. Heute
iun haben ſelbſt Fabriken von Weltruf leiſtungsfähige
Qualitätsmoto=
ken in ihre Wagen eingebaut, und wir ſehen Magirus, Mannesmann=
Mulag=Wagen, Vomag u. a. Fabrikate mit Maybach=Motoren. Wir
können feſtſtellen, daß die große Mehrzahl aller deutſchen Fabriken
Ein=
heitsgetriebe der Zahnradfabrik A. G. Friedrichshafen verwendet,
wo=
durch ſich für den Verbraucher wie für das Fabrikat Vorteile ergeben.
Und, ſogleich beim Eintritt in die Autohalle ſehen wir den R. D.A.=
Stand des Reichsverbands der Automobilinduſtrie, der in eindrucksvoller
Form und durch Vergleichstabellen davon zeugt, welche
wirtſchaftspro=
duktiven Werte die Normungsarbeit des Fachnormenausſchuſſes der
Kraftfahrzeuginduſtrie (Fakra) gehabt hat.
Von deutſchen Nutzwagenfabriken finden wir auf Einzelſtänden alles
vertreten, was Namen hat. Wir vermiſſen lediglich die Hanomag.
Deutſchlands Reifenfabriken haben auf einem gemeinſamen Stand
aus=
geſtellt. Die Zubehörinduſtrie iſt annähernd vollzählig zur Stelle.
Zeitungsverläge und Kreditinſtitute, ebenſo Oel= und Brennſtoffirmen
haben Repräſentativſtände bezogen.
Preiswürdigkeit iſt Parole! Da finden wir auf dem Opelſtand
nebeneinander Lieferwagen aufgebaut, deren kleinſter (4 St.=PS, 0,75 To.
Nutzlaſt) nur 3050 Mark koſtet. Opel macht auch mit ſeinen größeren
Lieferwagen mit 12/50 PS Sechszylindermotor und mit 10/40 PS
Vier=
zylindermotor den Eindruck, Hochwertiges erſtaunlich preiswert
geſchaf=
fen zu haben. Techniſch vollendet und wirklich ſchön in ihrer
Auf=
machung und Ausſtattung ſind auch die Adler=Lieferwagen. Brennabor
hat ſeine Konſtruktion verbeſſert und weiter entwickelt. Vierradbremſe,
Luftfilter am Motor, Batteriezündung, Oelfilter, alles das iſt
vorhan=
den. Hanſa=Lloyd, Opel und andere Fabrikate liefern ihre Wagen nicht
mehr mit in Federbolzen und Gehänge eingehängten Feberenden,
ſon=
dern mit Continental=Gummiklötzen.
Hanſa=Lloyd hat den Radſtand ſeines vielbewährten 3 To.=Typs
erweitert. Der Hanſa=Lloyd=Motor wird neuerdings mit
Batteriezün=
dung verſehen. Der Hanſa=Lloyd=Expreß=Salonwage, bietet 9—10
Ver=
ſonen höchſte Reiſebequemlichkeit für lange Reiſen; auch Schlafmöglichkeit
iſt geſchaffen. Als Neuheit ſehen wir auf dem N.A.G.=Stande ferner
einen NAG.=Dreiachs=Omnibus mit 100 pferdigem Motor mit zwei
Vergaſern. Dürkopp zeigt ein hervorragend entwickelts 4,5 To.=
Fahs=
geſtell, und ferner als Neuerung einen 24 Perſonen=Omnibus mit
Leicht=
metall=Laufbahn; ſodann einen 5 To.=Nutzwagen und ein 5 To.
Omni=
bus=Fahrgeſtell.
Die Schau der Spezialfahrzeuge iſt ſehr reichhaltig. Beſonders
ein=
drucksvoll iſt der Magirus=Feuerwehrwagen und der 5 To.=Seitenkipper
von Mannesmann=Mulag (Aachen). Dieſer hydrauliſche Seitenkipper
iſt kombiniert mit einem 5 To.=Anhänger, gleichfalls mit
Dreiſeitenkip=
per. Die Stoewer=Werke haben einen 6/30 PS=Lieferwagen und einen
vorzüiglich eingerichteten Krankenwagen auf 13/55 PS Chaſſis auf ihrem
Stand. Weſentliche Neuerungen hat die Daag an ihrem Niederrahmen=
Omnibus vorgenommen. Gehäuſe=Oberteil und Zylinder ſind in einem
Stück zuſammengegoſſen; der Zylinderkopf iſt abnehmbar und hat
hän=
gende Ventile. Die Coswiger Automobilfabrik Nake zeigt
gutkonſtru=
ierte, tadellos durchgearbeitete 3,5 To.=Chaſſis. Das DKW.=Kleinauto
mit luftgekühltem Zweizylindermotor wird viel beachtet; es wird eins
der billigſten Transportautos werden und iſt von der Herſtellerfirma,
den Zſchopauer Motorenwerken, ſchon auf Herz und Nieren geprüft
worden. Auf dem DKW.=Stand ſehen wir ferner die 6= und 8=Zylinder=
Rickenbacker Motoren, die nach dem Rickenbacker Prinzip auf den füngſt
aus den U. S.A. nach Scharfenſtein in Sachſen übergeführfen Rickenbacker
Maſchinen geſchaffen wurden. Die Phaenomen=Werke haben ihre im
Vorjahre in Köln gezeigte Einheitstype mit Preßluftkühlung
beibehal=
ten, weil ſie ſich im Betrieb der Reichspoſt und im Privatbetrieb
be=
währt hat.
Der Stand der Daimler=Benz A. G. wird vorausſichtlich am meiſten
umlagert werden, weil ſich hier, tiptob lackiert, ein Omnibus=
Niederrah=
men=Fahrgeſtell präſentiert, deſſen Motor, Getriebe, Differenzial und
Stirnradantrieb bloßgelegt ſind, ſodaß alle intereſſanten Einzelteile und
auch die Funktion der Boſch=Devandre=Servo=Vierradbremſe offen zu
ſehen ſind. Der Kleinomnibus (für 13 Perſonen) mit Daimler=Benz=
Motor wird gleichfalls viel beachtet. Wie hervorragend ſich die
Karoſ=
ſerietechnik der letzten Jahre entwickelt hat, davon zeugt beſonders
prägnant jener Rieſen=Büſſing=Omnibus, ein Dreiachſer, der alsbald
zwi=
ſchen Leinzig und Chemnitz verkehren wird. Wer dann die Wahl hat,
im Eiſenbahnwagen 2. Klaſſe oder aber in dieſem klubſeſſelgepolſterten,
hellen, bequemen und komfortablen Büſſing von Leipzig nach Chemnitz
fahren zu müſſen, der wird dem Büiſſing den Vorzug geben. Er iſt der
moderne D=Zugwagen der Landſtraße.
Der Geſamteindruck von Halle 7: eine Siegeshalle deutſcher Technik,
in der deutſche Arbeit und deutſches Können dominierend ſind.
S. Doerſchlag.
Wetterbericht.
Ueber ganz Deurtſchland hat die Hochdruchwetterlage fortgedauert.
Tagsüber ſetzte weitere Ewwärmung ein und nachts gingen die
Tem=
veraturen noch vielfach unter Null zurück. Das öſtliche Hoch baut
weiter ab, und beſonders über Skandinavien hat ſtärkerer Luftdruckfall
eingeſetzt. Da Mitteleuropa zunächſt noch von der Windſtrömung des
öſtlichen Hochs beeinffußt wird, ſo dauert das heitere und trockene
Wetter fort. Tagsüber und auch nachts dürften die Temperaturen
weiter langſam zunehmen.
Witterungsausſichten für Dienstag, den 6. März 1928.
Fortdauer des heiteren und trockenen Wetters, nachts Temperaturen
noch um Null und etwas darunter, tagsüber weitere Erwärmung.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 7. März 1928.
Zeitweiſe bewölkt, Temperaturen nur wenig verändert, Uberwiegend
trocken.
Die Heſſiſche Betterdienſtſtelſe.
Witterungsverhältniſſe in Deutſchland heute morgen:
Ort: Wetter: Temp.in Ce Wind: Nieder=
ſchlag
in mm Schnee=
decke
in em Gießen: heiter 1 NO. Aachen: Hamburg: Nebel 0sO. Berlin: heiter 2 O. München: Königsberg: wolkig V. Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen: Feldberg:
(Taunus) heiter SO, Waſſerkuppe:
Feldberg: D. (Schwarzw.) V. Zugſpitze: Kahler Aſten: Fichtelberg:
Briefkaſien.
B. 13. Von der Arbeiterverſicherung wurde auch vor dem
Krieg=
nicht erwartet, daß ſie den ganzen Lebensunterhalt des vom
Verſiche=
rungsfalle Betroffenen deckt. Die Selbſthilfe, die durch Zwa.2
sver=
ſicherung geſchaffen iſt, bedarf der Ergänzung, ſoweit Familienhilfe nicht
ausreicht, durch öffentliche Fürſorge. Mit Rückſicht auf die
Penſionz=
bezüge dürfte aber Gewährung einer Sozialrente ausgeſchloſſen ſein.
M. A. in E. 1 Schlafkammer 3. Klaſſe 21,10 Pfund — 430,44 Mk.,
Schlafſaal 3. Klaſſe 19,10 Pfund — 389,64 Mk. 1 Pfund — 20,40 Mr.
Geſchäftliches.
Hautveredlung verlängert das Leben.
Jedes Mittel, das die Funktionen unſerer atmenden Haut hebt.
iſt zu begrüßen. Porenbefreiung, nicht Porenverſchmierung, und
pis=
gende Hautreinigung muß daher das Ziel einer Schönheitspflege und
auch Geſundheitspflege ſein. Bei dieſem hohen Ziel ſchrumpft die
An=
zahl der Mittel in bezug auf die Brauchbarkeit auf ein Minimum
zu=
ſammen.
Auf Grund eingehender, ärztlicher Verſuche hat die Hortiflon
Kosmetik die Stichprobe beſtanden und das Verüngungsproblem dort
gelöſt, wo es am erſten in Erſcheinung tritt, nämlich auf unſerer Haut.
Eine Probe Hortiflor=Creme und zwei Proben Hortiflor=Seife mit der
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Hortiflor=Vertrieb, Berlin 256, Alcxandrinenſtraße 26. (IV 3130
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Dienstag. 6. März. 12.30: Kaſſel: Kaſſeler Hauskapelle,
O 15.30: Lehrer Stricker: Unſer Dompfaft (Selbſtbeobachtetes). Du
Geſchichte eines Kanarienvogels (Eingeſandt). O 16.30: Funkorcheſter.
Orgelſoln: R. Merten. O 17.45: Leſeſtunde. Aus der Geſchichte
der Abderiten, von Wieland. O 18.15: Veremsnachrichten, Mitteil,
O 18.30: Kaſſel: Dr. phil. Michel. Schleswig: Aus eigenen
Dichtungen. O 19.15: Schachſtunde. O 19.45: H. Baldus: Bei
den wilden Tſchamaloko=Indianern i Gran Chaco. O W.15:
„Niu”. Drama von Oſſw Dymow. Spielleit.: Ben Spanier,
— Anſchl.: Schallplatten. Aus Wagners —Rina des Nibelungen”,
Stuttgart.
Dienstag, 6. März. 12.30: Schallplaßten. 16: Aus dem
Reiche der Frau. o 16.15: Funkorch. Einl.: Haarth=Diehahn.
O 18.15: Prof. Verweyen: Die deutſche Weſensform. O 18.45: Dr.
Brönner: Zehn Jahre Reichszentrale für Heimatdienſt. O 19.15:
Eva Maria v. Hentig, Berlin: Hitze in Bagdad. o 19.45: Nachricht.
ſüddeutſcher Funkvereine. — Anſchl.: H. Bähler: Der
Sternen=
himmel im Monat März. O 20.15: Schwäbiſcher Abend. Leit.;
Ott. Mitw. u. a.: Volksliederquartett, Bauernkapelle. 15 Darbiet.,
darunter: „Die Schöpfung der erſten Menſchen‟ Drei Aufzüge
von Sebaſtian Sailer. O 22: Freiburg: Konzert des 1. Freiburger
Mandolinen= und Gitarrenvereins. Dir.: Kammermuſ. Köhler.
Soliſten: Konzertm. König (Violine), Kapellm. Starke (Klavier),
— Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Dienstag, 6. März. 12.30: Für den Landwit. o 15.30: H.
Kaſak: „Köpfe der Dichter=Akademie” (Th. Däubler, Alf. Mombert,
Fritz v. Unruh). O 16: Stunde mit Büchern. O 16.30: Käte Grabes
(Rezitation): Altſchottiſche Balladen. — Der Ginſterhügel. — Die
Söhne des Doktors von Oxenford. — Die Stolge. — Edward.
— Danach: Tanztee=Muſik. Kapelle Gerhard Hoffmann. O 18.30:
P. Weſtheim: Maſſengeſchmack als ſoziales Problem. O 19:
Ober=
ſtudiendirektor Dr. Reiske: „Aus dem deutſchkundlichen Unterricht
der höheren Schule‟. O 19.30: Einführung zur Oper „Der Ring
des Nibelungen” O 20: Städtiſche Oper, Charlottenburg. „Der
Ring des Nibelungen” Vorabend: „Das Rheingold” von Wagner.
Perſ.: Wotan: G. Ditter; Donner: E. Heyer: Froh: Marian
Majcen; Loge: K. Erb; Faſolt: A. Baumann; Fafner: R. Logfing;
Alberich: D. Zador; Mime: A. Reiß; Fricka: Maria Olczewsia:
Freia: Käte Heidersbach; Erda: Aenne Maucher: Woglinde: Margrek
Pfahl=Wallerſtein; W llgunde: Anni Helm: Floßhilde: Aenne
Mau=
cher; Nibelungen. — In der „Pauſe: Nachrichten."
Steitin. 16: Korvettenkapitän R. Andriano: „Ste tins
Be=
deutung als Schiffahrts= und Hande’svlat”,
Deutſche Welle. Dienstag, 6. März. 12: Franzöſiſch für
Schüler: Cadichon ſe cache gour ne pas travailler. O 14.30: Ilſe
Kamnitzer: Kinder, Tiere, Blumen: „Tierfabeln aus aller Welt”.
O 15: Marie Diers: Die Pflege der Mutterſprache in der
Kinder=
ſtube. O 15.35: Wetter und Börſe O 16: Studienrat Prof. Dr. K.
Fries: Das Erziehungsweſen i klaſſiſchen Altertum. O 16.30: Prof.
Raoul France: Der Kreislauf des Kalkes. o 17: Leipzig: Alte
Muſik. Mitw.: K. Grundmann (Sopran), F. Schertel (Cello), Prof.
Weinrich (Klavier). O 18: Schuldirektor Mayer: Techn.
Flächen=
rechnung (Anfänger=Einführungskurs für Facharbeiter und
Werk=
meiſter). O 18.30: Spaniſch für Anfänger. O 18.55: Prof. Dr.
Rießer: Einige Grundfragen körperlicher Leiſtung. O 20: Berlin:
Städt. Oper. Wagner: „Das Rheingold”. — Anſchl.: Preſſenachr.
Hauptſchriftleutunig. Rudou Maupe
Veranwortlich für Poltilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleton, Reich md
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Dr. Eugen Buhlmen
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; M
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuble: Urn
und Verlag: Z. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
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Rummer 66
Dienstag den 6 März 1928
Die erſte Höllenmaſchine der Welt.
danze Schiffe als Höllenmaſchinen. — Die erſie Höllenmaſchine der Welt als Mordwerkzeug
gegen Napeleon. — Die furchtbare Höllenmaſchinentragödie in Bremerhaven.
rinf. Das wahnwitzige Höllenmaſchinenattentat auf das
Ent=
äSigungsamt in Berlin=Friedenau war erfreulicherweiſe ſehr
eeſchickt und ſtümperhaft vorbereitet, da die Sprengfüllung
u. aus grobkörnigem Pulver beſtand, das ſelbſt bei einer
yHloſion nur geringen Schaden angerichtet hätte. Im
allge=
eunen beſtehen Höllenmaſchinen darin, daß ſie in Metallkapſeln
pp engmittel wie Dynamit und Ecraſit von größter Exploſions=
zur Oper durch die erſte Höllenmaſchine, die zu derartigen
Ver=
brechen verwendet worden iſt, in die Luft zu ſprengen. Sie
hat=
ten ein Faß mit Pulver geladen, das durch eine Zündſchnur in
der Sekunde explodieren ſollte, wo Napoleon auf der Rue Saint
Nicaiſe vorüberfahren ſollte. Um Napoleon aufzuhalten, falls
die Zündſchnur nicht rechtzeitig ihre Wirkung ausüben ſollte,
wurde an der Straßenkreuzung ein Wagen quergeſtellt. Aber
Höllenmaſchine im Reichsentſchädigungsamt.
Geheimrat Bach,
ſtellvertretender Präſident des
Reichs=
entſchädigungsamtes, war das Ziel der
irrſinnigen Drohungen.
Das Haus des Reichsentſchädigungsamtes in Berlin=Friedenau.
virkung enthalten, die zu einer beſtimmten Zeit entweder durch
Ihrwerke oder durch einen Handgriff in Tätigkeit treten. Dieſe
litt von Höllenmaſchinen gibt es erſt ſeit dem 24. Dezember 1800,
dr ein derartiges Mordinſtrument zur Vernichtung des
fran=
öſſiſchen Konſuls Napoleon Bonaparte angewandt wurde.
7apoleon wollte am Weihnachtsabend des Jahres 1800 in die Oper
awren. Er hatte kurz vorher einen Miniſter zum Vortrag beſtellt,
inch ſeine Equipage wartete vor dem Tor ſeines Palais, denn
Larpoleon war auf die Minute pünktlich. Eine Anzahl von
königs=
rauen Shouans hatte beſchloſſen, den Korſen bei dieſer Fahrt
der Vorreiter Napoleons ſorgte ſehr ſchnell dafür, daß das
Hin=
dernis beſeitigt wurde, und der Wagen des erſten Konſuls konnte
ungehindert paſſieren. Kaum war er wenige Schritte entfernt,
als die Höllenmaſchine mit furchtbarem Getöſe zerplatzte und eine
gräßliche Verheerung anrichtete. Faſt 50 Häuſer ſtürzten ein und
eine Unzahl von Menſchen wurden dabei getötet, — nur der
Mann, dem das Attentat galt, blieb völlig unverſehrt. Das
Ge=
rücht von dem Anſchlag hatte ſich inzwiſchen i der Oper
verbrei=
tet, und das Publikum brachte dem Konſul große Ovationen dar.
Napoleon hielt nachher ſtrenges Gericht über die Verſchwörer.
Geite 13
Eine noch furchtbarere Wirkung hatte eine Höllenmaſchine,
die im Jahre 1875 in Bremerhaven durch einen unglücklichen Zur
fall vorzeitig zur Entladung kam und die entſetzlichſten Folgen
hatte, die jemals durch ein derartiges Mordwerkzeug der
Menſch=
heit auferlegt wurde. Mehr als hundert unſchuldige Menſchen
fielen nämlich dem verbrecheriſchen Eigennutz eines Amerikaners
namens Thomas zum Opfer. Dieſer Mann hatte nämlich die
Abſicht, ſich durch einen ungeheueren Verſicherungsſchwindel ein
gewaltiges Vermögen zu erwerben. Er ließ im Jahre 1875 in
Bremerhaven ein Schiff mit allerlei geringwertigen Waren
be=
laden und dieſes dann mit einer ungeheueren Summe verſichern.
Unter den Waren brachte er unbemerkt ein großes Faß unter, das
mit Nitroglyzerin gefüllt war. Zugleich befand ſich darin ein
un=
hörbar gehendes Uhrwerk, das eine Gangzeit, von acht Tagen
hatte und nach einer Woche durch eine Feder ein Zündhütchen
entflammen ſollte. Auf dieſe Weiſe beabſichtigte der Verbrecher,
die Höllenmaſchine, die der gegen Napoleon ganz ähnlich war,
zur Exploſion zu bringen und das Schiff vollkommen zu zerſtören.
Er wollte alſo den Kapitän und die Schiffsmannſchaft in den
ſicheren Tod ſchicken, um die hohe Verſicherungsſumme zu
erhal=
ten. Unglücklicherweiſe aber war der Mechanismus des Uhrwerks
nicht in Ordnung. Fernerhin ſoll, da an dieſem Tage, nämlich
am 11. Dezember 1875, ein große Kälte herrſchte, das
Nitro=
glyzerin gefroren und durch die Erſchütterung beim Verladen
explodiert ſein. Sicher iſt nur das eine, daß plötzlich am 11.
De=
zember das Schiff des Amerikaners in tauſend Stücke geſprengt
wurde, während es noch im Hafen lag, und daß mehr als
hun=
dert Menſchen dabei den Tod fanden.
In früheren Jahrhunderten nannte man Höllenmaſchinen
diejenigen Schiffe, die mit Spreng= und Brandſtoffen gefüllt
waren und dazu dienten, entweder die feindliche Flotte zu
ver=
nichten oder Flußſperren, Brücken und Seefeſtungen zu zerſtören.
Die erſte derartige Höllenmaſchine, von der die Geſchichte weiß,
kam im April 1585 zur Anwendung, wo ſie die vom Herzog von
Parma erbaute Schelde=Sperre ſprengte. Ihr Erfinder war der
italieniſche Kriegsbaumeiſter Federigo Dianibelli, der auch die
Armada bei Dünkirchen durch eine derartige Höllenmaſchine
ver=
trieb und in Verwirrung brachte.
30 Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
22. Tag der 5. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
4 Gewinne zu je 5000 Mavk auf Nr. 40 648, 211 250; 4 Gewinne zu je
3000 Mark arf Nr. 157 043, 260 173; 18 Gewinne zu je 2000 Mark auf
Nr. 2768, 64 180, 149 138 185 365. 224 976, 264 246, 281 985, 983 984,
370 314; 16 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 8901, 18 649, 147 531,
148504, 952 804, 303 978, 321 8B, 344 694; ferner 98 Gewinne zu je
500 Mark und 186 Gewinne zu je 300 Mark. — In der
Nachmit=
tags=Ziehung fielen: 4 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 115 04,
212 428; 2 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 133 931; 4 Gewinne zu
je 3000 Mark auf Nr. 109 818, 288 069; 16 Gewinne zu je 2000 Mard
auf Nr. N 562, 103 453, 186 902, 190 767 W2 600, 218 0B3, 262024,
357 G52; 24 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 16 176, 16 554, 58,396,
63 37, 67 392, 91 917, 107 560, 129 956, 210 625, N4 157, 347 076, 37 812:
ferner 90 Gewinne zu je 500 Mark und 194 Gewinne zu je 300 Mark.
— Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500 000
Mark, 2 Prämien zu je 500 000 Mark. 2 Gewinne zu je 75 000 Mark,
4 Gewinnne zu je 25 000 Mark, 20 Gewinne zu je 10 000 Mark 44
Ge=
winne zu je 5000 Mark, 96 Gewinne zu je 3300 Mark 180 Gewinne zu
je 200 Mark 430 Gewinne zu je 1000 Mark, 1116 Gewinne zu je 500
Mark und 2880 Gewinne zu je 300 Mark.
empf. Drog. Secher Nachf.
Furnzſaalwachs Ludwigshöhſtr. 1 B3083
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
ellung 4: Am 17. Februar 1928
hin=
ial tlich der Firma: Spaniſche
Import=
ßu oßhandlung Juan Mir & Eo,
La rmſtadt: Bankbeamter Friedrich
Man=
ſold in Darmſtadt iſt zum Prokuriſten
ſei tellt. Am 23. Februar 1928
hinſicht=
ſto der Firmen: 1. Meyer & Stern,
„EJ. Rothermel und 3. am 2. März
M28 hinſichtlich der Firma: A.
Walch=
uger Nachf., vormals E. Scharmann,
ärmtlich in Darmſtadt: Die Firma iſt
anoſchen. — Abteilung B: Am 25.
Fe=
muar 1928 hinſichtlich der Firmen:
Odo=Maſchinenfabrik,
Geſell=
chaft mit beſchränkter Haftung,
Quarmſtadt: Durch Beſchluß der
Geſell=
chafterverſammlung vom 25. Januar
(M28 iſt die Firma geändert in: Odoma=
Bleſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
urng. Durch gleichen Beſchluß iſt der
Au ſellſchaſtsvertrag geändert. 2.
Süd=
weſtdeutſche Handels=
Aktiengeſell=
ſchuaft, Darmſtadt: Die
Vertretungsbe=
ſuenis des Liquidators, iſt beendet und
die Firma erloſchen. Am 28. Februar
19228 hinſichtlich der Firma: Gebr.
Roth=
ſceild, Geſerſchaft mit beſchränkter
Hmftung, Darmſtadt: Kaufmann Bruno
BiTlienfeld in Darmſtadt iſt zum
Einzel=
pokuriſten beſtellt. Am 29. Februar
1 28 hinſichtlich der Firma: Emballage=
und
Rohſtoffverwertungsgeſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung,
Lmrmſtadt: Die Vertretungsbefugnis des
Lnquidators iſt beendet und die Firma
er=lloſchen. Am 1. März 1928 hinſichtlich
derr Firma: Induſtriebedarf,
Geſell=
ſcoaft mit beſchränkter Haftung,//
Lmrmſtadt: Die Vertretungsbefugnis des
Lpquidators iſt beendet und die Firma
erHoſchen.
(4170
Darmſtadt, den 3. März 1928.
Amtsgericht I.
Nutzholz=Verſteigerung.
Freitag, den 9. März 1928,
vor=
mſ.ittags 10 Uhr, werden aus dem
EſSerſtädter Gemeindewald, Diſtr.
Klings=
oikertanne die nachverzeichneten
Holziorti=
wente öffentlich meiſtbietend an Ort und
Eſtelle verſteigert:
113 Kiefernſtämme Kl. 2b — 6,61 Im
169
3a — 47,84
43
3b — 38,23 „
4a — 13.16
4b — 3.05
5 — 12,23
6 — 5,62 ,
115 rm Einfriedigungspfoſten 2,20 m Ig.
Bemerkt wird, daß das Holz auf
eimem Abtrieb und einer Durchforſtung
lorgert und ſich ſehr ſchönes Scnittholz
hierunter beſindet.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
giirſchner, Müllerſtr. 11.
Zuſammen=
hrnft der Steigerer auf dem Bäderweg
am Eingang des Waldes.
(417
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadi.
Dr. Uecker.
Die Verſteigerung
der Villa Weinberg .. Traiſab. 9.
findet am Freitag, den 9. März, nachm.
4 Uhr auf dem Ortsgericht Traiſa ſtatt.
Anweſ. iſt 1036 gm groß, m. Nebengebäude,
ſchön. Garten u. direkt am Walde gelegen.
Darmſtadt, den 6. März 1928.
(424
H. Ludwig, Heidelbergerſtraße 105.
Holzverſteigerung.
Mittwoch, den 7. März,
nach=
mittags 1 Uhr anfangend, werden
aus dem Hoxhohler Gemeindewald
nach=
ſtehende Holzſortimente an Ort und
Stelle öffentlich meiſtbietend verſteigert:
a) Nutz= und Stammholz:
b) Derbſtangen:
Fichten 114 St. I.—III. Kl. — 6,15 fm
(4175
Zuſammenkunft im Ort.
Brandau, den 3. März 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei Brandau.
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Marktplatz. (*62
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der 6. März
Wiese?
Stadtgespräch wird es sein, daß an diesem
Tage zu unwahrscheinlich billigen Preisen
der Verkauf von
Sohotoladenn
und Tarftfen
im Massen begonnen hat
He?
Im Sobokolade-Konsum, Kirchstr. 21
Warum und weswegen so billig?
Diese Frage beantworten wir Ihnen bei anderer
Gelegen-
heit Es eoll Ihnen zunächst egal sein. Begnügen Sie
sich mit der für Sie sehr angenehmen Tatsache, zu Preisen
kaufen zu können. von denen wir getrost behaupten
dürfen: Sie haben solch billige Preise noch nicht eriebt!
Hundert Zentner und mehr Ware brachten wir gleich
zur Eröffnung mit. Das langt für die ersten Tage, aber
neue Sendungen werden herankommen! Aus der Fülle
unserer Artikel nennen wir jetzt einige und Überlassen
alles Weitere Ihrer Beurteilung.
(Die nachstehenden Preise sind für ein halbes Prund
und nicht für ein viertel Pfund,
Pfd. Crem-Pralinen . . .
nur 32 2
Pid Kokosflocken . . . . . .
nur 33 —
½ Pfd. Crembruch . . . . . .
nur 35 8
½ Pfd. Hütchen-Pralinen . .
nur 38
½ Pfd. Theater-Mischung.
nur 48
½ Pfd. Nürnber er Mischung
nur 48
½ Pfd. Orange-Köpfchen
nur 426
Pfd Milchkaramellen.
nur 40 9
Pfd Tourniermischung
nur 58 8
g Pfd. Kokosflocken mit Schokoladenüberzug, nur 48 0
Pfd Weinbrandbohnen".
nur 75
Pfd Rumkugeln.
nur 49 9
Pfd. ff. gefüllte Schokoladenbohnen
nur 55 ₰
Pfd. Schweizer Mischung
nur 68
Pfd. KartoffeIn
nur 65
Pfd. Milchnuß-Karamellen
nur 50
Pfd. Walnußpralinen . .
nur 75
Pfd. Excelstor-Mischung
nur 810
Pfd. Milchborke .
nur 90₰
1 Karton f. Pralinen (100 g).
nur 24
2 Karton f. Pralinen (ä 125 g)
nur 85=
1 Karton ff. Pralinen (330 g)
nur 100=
Karton ff. Pralinen (250 g)
nur 75
1 Karton ff. Pralinen (450 g)
nur 175 d
3 Tfl. Vollmilch-Schokolade (4 100 g
nur 100
1 Tfl Mocca-Schokolade.
nur 40•
1 Hiesen Tfl. Schmelz-Schokolade
nur 40=
1 Tfl Milchnuß-Schokolade
nur 38
1 Tfl. Milch-Erdnußblock (100 g)
nur 23
1 Tfl. Vollmilch-Mocca-Schokolade (100 g)
nur 50 ₰
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Gut, auch ſonſt gen
Wirkungskreis. Ang.
unter B 223 Geſchſt.
(*6360
Jg. kinderl. Mädchen
m. Koch=u
Nahlennt=
miſſen ſ. Stellung im
Haush. od b Kindern.
Ang unt B 214 an
die Geichſt.
Zwei Mädchen
aus guter Familie,
von 18 und 20 Jahren
ſuchen Stellung in kl,
Haushalt als Stütze,
mit Familienanſchl.,
bis 1. April. Nähere
6389
Auskunft
Hoffmannſtr. 39, vt
Wetelengelache
Weiblich
Aelt beſſ. Kräu ein,
verf. in Küche, Haus/ Hausſchneiderin
u. Garten, mit prima
langjähr. Zeugni;, ſ.
Vertrauens= und
Dauelpoſ., a. l. a. d
Lande, b. Herrn oder
Dame. Eberſtadt,
Alte
Darmſtädter=
ſtraße 143. C6270
Zunges Mädchen
ſucht tagsüb. Beſchäf
tigung bei 1 Kind u.
leicht. Hausarb. Ang.
unter B 183 Geſchſt.
*6250)
Schneiderin
nimmt noch
Kunde=
in u. auß d. Hauſe an
Roßdörferſtr. 23, pt.
Daſ ein Damen=Rad
2ll. zu verkauf (e61
Gutempf Frau ſucht
Büro od. Laden
zu reinigen. Zu rfr.
unt B 207 Geſchſt.
(*6303
Vef
flott u. ſchickarbeitend,
hier fremd.
ſucht Kundſchaſt
Taunusſtraße 49, III.I
6283
Schn ider= u. Weißt
näherin empf ſich in
auß d. H. Ta 3.4.
Ang. unt B 212 an
die Geſchſt. ( 6812
Männlich
Chauffeur
gelernter
Autoſchloſ=
ſer, ſicherer u. zuver
läſſiger Fah er,
Fih=
rerſchein 1, 2 u. 3d/
ſucht ſofort Stellung.
ngeb u. B 211 an
die Geſchſt (6310
Junger,
gewiſſenhafter Manll
imBeſitze ein
Führer=
ſcheins i. Kl. f.
Kraft=
wa . ſow gt Zeugniſſ.
ſucht ſofort Stellung.
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Nummer 66
Dienstag, den 6. März 1928
Sport, Spiel und Turnen.
Die Deutſche Zurnerſchaft 1928.
Von Prof. Dr. Oscar Berger, Berlin,
1. Vorſitzender der Deutſchen Turnerſchaft.
Auch ein Millionenverband mit vielgeſtaltigem, regſtem
eAben muß von Zeit zu Zeit den Schritt anhalten und von
emnem Tun Rechenſchaſt ablegen. Am 25. Juli werden wir in
eleln das 14. Deutſche Turnfeſt eröffnen, mit Hunderttauſenden
eutſchen Turner und Turnerinnen, die Befreiung eines Teiles
ſerer Weſtmark von feindlicher Beſatzung feiern und mit
Eſchmerz und Ingrimm auf die deutſchen Gaue hinblicken, denen
u Befreiung noch vorenthalten wird, oder die gar durch die
kanchſucht übermächtiger Feinde aus dem deutſchen
Staatsver=
ſamd herausgeriſſen ſind. Gedenken wir dabei des Turnvaters
füjedrich Ludwig Jahn, der vor 150 Jahren in dem Dörſchen
lanz bei Lenzen das Licht der Welt erblickte, dann bedarf es
emer Worte, daß auch uns heute unſer deutſches Turnen nicht
lioß Leibesübung iſt, ſondern das Mittel, um Einheit und
Frei=
ſalrt zu ringen für alle Deutſchen.
Als 1860 zum erſten Male deutſche Turner, ganze tauſend
Nagun, über die Grenzen der deutſchen Länder und Ländchen
imm erſten Deutſchen Turnfeſt in Koburg zuſammenkamen, deckte
ſam Turnvater ſeit acht Jahren die kühle Erde. Sein Geiſt aber,
uſcht der Geiſt des alt und müde Gewordenen, ſondern der Geiſt
eumes „deutſchen Volkstums” und ſeiner „deutſchen Turnkunſt”
enote in ihnen allen und erhob ihren Turntag, auf dem Gedanken
id Forderungen über Staat und Leibesübungen zur Sprache
anen, an deren Verwirklichung wir noch heute arbeiten, zu einer
blihe, die wir bewundern müſſen. Keine Meinungsverſchiedenheit
armochte die Eintracht zu ſtören. Deutlich wurde die Forderung
uooben, daß man einen feſten Bund begründe, aber noch hätten
ü.: Regierungen der deutſchen Länder dieſe Gründung mit
Auf=
du ung aller Turnvereine beantwortet. Die Klugheit der
führen=
ſarr Köpfe entſchied, man bedürfe keines Bundes, da
nian der Einheit der Geſinnung und des Zieles
wißſei. Das Ziel war die Vereinigung der deutſchen
Län=
ar zu einem einigen Deutſchen Reiche. Wie im einzelnen das
Ruich ausſähe und auf welche Weiſe es zuſtande kommen könnte,
uS konnte niemand ſagen. Und dennoch hat die Sehnſucht und
u8 Streben nach der deutſchen Einheit die deutſchen
Turn=
ſgreine zuſammengehalten über den Bruderkrieg 1866 hinweg.
458 ſtand plötzlich mit über Nacht ausgearbeiteter Satzung die
du utſche Turnerſchaft als förmlicher Verband da, 1871
verwirk=
ar Einheitsſehnſucht, und bald bot der deutſch=öſterreichiſche
zweibund für den Reſt notdürftigen Erſatz. Die Deutſche Turner= gegchtet wird.
cmft wuchs und war mit aller Kraft bereit, des Reiches Einheit
ucd Freiheit zu ſchirmen, der inneren Zwietracht aber ſich
ent=
agenzuſtemmen.
Macht und Reichtum des Reiches nahmen zu, die Deutſche
Sſtellen unbeachtet ihre Pflicht. Der inneren Zwietracht und der
pü chſenden Selbſtſucht im Volke vermochte auch ſie nicht Einhalt
u tun. Als die Feinde und Neider den Ring um uns geſchloſſen
arten und zum offenen Krieg übergingen, waren die Turner
hure Schwanken zur Abwehr bereit. „Im Kriege iſt nur heim,
her nicht müßig geblieben, der zu jung und ſchwach war”, ſagt
Ahn im Geiſt der Turngeſetze von ſeinen Turnern. Es galt
partwörtlich auch von den unſrigen. Es folgten übermenſchliche
ſoten, es kam aber auch unmenſchliche Not, Elend und Tod und
Follbſtſucht und Schwäche und Mißtrauen und —
Zuſammen=
rach und Abſchluß eines Friedens, wie ihn die Geſchichte der
huenſchheit noch nicht verzeichnet hatte. Niemand konnte ſagen,
u0 8 aus uns werden wollte. Da nahmen die Turnerführer,
ſo=
drät ſie einigermaßen heil aus dem Felde zurückgekehrt waren,
hure viele Worte ihre Turnarbeit wieder auf und bewieſen, daß
nan durch wirtſchaftliche Not und Währungsverfall um Hab und
zu. die Erhaltung und Wiederaufrichtung ſeines Volkes
uneigen=
üctzig zu arbeiten.
Immer neue Verbände mit ähnlichen Zielen ſchoſſen neben
(: Deutſchen Turnerſchaft aus der Erde und jeder ſuchte ihr
ſewährte Führer abſpenſtig zu machen, um ſie für ſeine Zwecke
in zuſpannen. Dennoch iſt die Deutſche Turnerſchaft weiter
ge=
ndchſen, zählte am 1. Januar 1927 Ps Millionen Angehörige
uch hat bewieſen, daß ſie noch gar nicht daran denkt, an
Alters=
zuväche einzugehen. Sie hat noch immer die Forderungen der
Zait ſorgſam geachtet und ihnen, ſoweit ſie wertvoll waren,
Rech=
eu ten Unterſchied der Konfeſſion, der Partei, des Standes oder
tarmögens. Den Frauen iſt grundſätzlich volle Gleichberechtigung d
eingeräumt, und immer raſcher wachſen der Deutſchen
Turner=
ſchaft aus ihren Reihen wertrolle Mitarbeiterinnen zu. Mit dem
Unglück des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Reiches iſt
allent=
halben, wo Deutſche wohnen, das Bewußtſein gewachſen, daß
die Vernichtung des Deutſchtums nur verhindert werden kann,
wenn alle Deutſchen ihre Anſtrengungen vereinigen. So ſchenkt
man endlich im Reiche den in ihrem Volkstum ſchwer bedrängten
Deutſchen die Beachtung, die ſie immer verdient hätten, und ſucht
ihnen mit ſeinen ſchwachen Kräften in ihrer Not beizuſtehen. Und
ſo hat auch die Deutſche Turnerſchaft mit vollem Bewußtſein
ihre frühere Aufgabe, auslandsdeutſche Turnvereine in ihren
Verband aufzunehmen, dahin erweitert, daß ſie im Einvernehmen
mit den großen Verbänden für das Auslandsdeutſchtum auf dem
Gebiete der Leibesübungen auslandsdeutſche Vereine und
Schul=
gemeinſchaften mit Rat und Tat betreuen will, ganz ungbhängig
davon, ob dieſe in der Lage ſind, der Deutſchen Turnerſchaft oder
anderen Auslandsverbänden in irgend einer Form beizutreten
oder nicht.
Wenn wir nunmehr das 14. Deutſche Turnfeſt in Köln feiern
und aus den 1000 Feſtbeſuchern in Koburg 2= bis 300 000
ge=
worden ſein werden, ſo hoffen wir auch, Tauſende von
Aus=
landsdeutſchen aus aller Herren Länder als unſere lieben Gäſte
bei uns zu ſehen. Vielleicht erreichen wir durch ſorgſame
Vor=
bereitung vor dem Feſte und durch treueſte Pflichterfüllung
während des Feſtes, daß eine Veranſtaltung von ſo gewaltigem
Ausmaß, mit der nie dageweſenen Fülle von Wettkämpfen,
Vor=
führungen und geſelligen Treffen, überhaupt gelingt. Vielleicht
zeigen wir durch freiwillige Zucht und durch
Verantwortlichkeits=
gefühl, daß ein Deutſches Turnfeſt keine Luſtbarkeit iſt, ſondern
eine Feier, die aus dem tiefſten Empfinden weiter Volkskreiſe
emporquillt, alle deutſchen, Stämme in ihrem eigenen Wert und
in ihrer eigenen Färbung zeigt und ſie alle zu einem einzigen,
im Sonnenlichte in allen Regenbogenfarben funkelnden
Tau=
tropfen zuſammenfaßt, der als Erinnerungsbild an die deutſche
Volkseinheit im Bewußtſein aller Feſtbeſucher haftet und den
Glauben an die Einigkeit und Lebenskraft des Deutſchtums ſtärkt.
Wir werden in Köln keinen Bund mit unſeren Gäſten ſchließen
können, durch den wir ihnen irgend eine Gewähr geben, daß
wir ihr bedrohtes Deutſchtum unter allen Umſtänden ſchützen
werden. Niemand kann ſagen, wann, in welchem Umfange und
durch welche Mittel ein Wiederzuſammenſchluß mit jetzt
aus=
landsdeutſchen Brüdern einmal ermöglicht wird, wann und wie
weit wir anderen wenigſtens die Freiheit erkämpfen helfen
können, die eigene Mutterſprache zu gebrauchen und ſich zur
großen deutſchen Kulturgemeinſchaft zu bekennen. Niemand auch
junte das Bismarckſche Deutſche Reich einen weſentlichen Teil kann ſagen, wann je dem Deutſchen Reich die letzte Sklavenfeſſel
abgenommen und wann es ſeimen Nachbarſtaaten wieder gleich
Möge es der Bevölkerung von Köln, möge es der Deutſchen
Turnerſchaft wie 1923 in München gelingen, in allen Feſtbeſuchern
den Glauben an die deutſche Zukunft zu feſtigen. Möchten wir,
wie 1860 in Koburg, von Köln heimwärts ziehen mit dem
köſt=
hurrnerſchaft tat ruhig und beſcheiden und von den vielen hohen lichen Bewußtſein, daß wir „der Einheit der
Ge=
ſinnung und des Zieles gewiß ſind!“
Handball.
Main=Rhein=Turngau D. T.
Der verfloſſene Sonntag brachte auf den Spielplätzen
inner=
halb des Gaues wieder regen Spielbetrieb in den Pribatſpielen,
wobei ſich beſonders die d=Klaſſen=Vereine als Gegner ſolche aus
der Meiſterklaſſe verpflichteten. Arheilgen—Nauheim 6:2 (3:1). In
dieſem ſchönen und abwechſlungsreichen Spiel ging Arheilgen
verdient als Sieger hervor. Nauheim hatte allerdings reichliches
Pech zu verzeichnen. Bensheim—Leiſelheim 8:4 (6:1). In der
erſten Halbzeit ein langſames Spiel. In der zweiten Halbzeit
taute die Gäſtemannſchaft, aus dem benachbarten Rheinheſſen
hurt kommen und dennoch reich genug ſein kann, Tag und Nacht merklich auf und mußte Bensheim ſich anſtrengen, das Reſultat
zu halten. Leiſelheim ſtellte eine flinke Mannſchaft, welche jedoch
durch die beſſere Spielerfahrung der Bensheimer niedergehalten
wurde. Bensheim 2—Seeheim 2. 9:5 (4:1). Bei ſehr flottem
Tempo wurde das techniſch ſehr gute Spiel mit großem Eifer
beiderſeits anſtändig durchgeführt. Der durchſchlagskräftigere gramm mit noch einer Glanznummer ausgeſtalten in Form des
Sturm gab den Ausſchlag. Ein Werbeſpiel, wie man es ſelten
zu ſehen bekommt. In Darmſtadt mußten ſich die Gäſte aus dem Breslau. Die vollkommenſte Radlerkunſt im Einer=Kunſtfahren
Odenwaldgau, Tv. Groß=Umſtadt, durch die Tgde. 1846 eine
Niederlage 7:0 (3:0) geſallen laſſen. Ebenſo unterlag die zweite Uebungen führt dieſer mit einer Sicherheit und Selbſtverſtänd=
Mannſchaft der Groß=Umſtädter der gleichen Mannſchaft der
umg getragen. Noch immer kennt man auf deutſchen Turnſtätten Tade, 1846 mit 5:0 (2:0). Eberſtadt—Tgf. Darmſtadt 1875 3:2 Bewunderung hervorriefen, und nur durch einen unglücklichen
(1:1). Eberſtadt, der Vertreter der Meiſterklaſſe, konnte gegen
den 4=Klaſſe=Verein nur ein niedriges Ergebnis erzwingen.
Geite 15
Tgſ. Darmſtadt 3—Eberſtadt Jgd. 83 (3:1). Eberſtadt zeigte
gute Kombination. Darmſtadt wies eine merkliche Beſſerung auf.
In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel in Anbetracht des
Volkstrauertages unterbrochen und der Gefallenen gedacht. Beide
Mannſchaften in guter Schulung und turneriſchem Benehmen
lobenswert. Griesheim (Tſchft.)—Walldorf (Tgſ.) 4:1 (0:1). Das
Spiel wurde von Anfang bis zu Ende ſehr ſchnell durchgeführt.
Nach anfänglicher Ueberlegenheit Walldorfs kommt Griesheim in
der zweiten Halbzeit mächtig auf und kann vier Tore erzielen.
Fußball.
A. S. V. Nürnberg am Arbeilger Mühlchen
Der Arheilger Sportvereinigung iſt es gelungen,
den beſtbekannten A. S. V. Nürnberg zu einem Spiel am
kom=
menden Sonntag, nachmittag 3 Uhr, beginnend, zu verpflichten.
A. S. V. wird mit kompletter Mannſchaft antreten. — Näheres
folgt.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Noch kein Schluß in der Kreisliga.
Germania 03 Pfungſtadt—Union Darmſtadt 0:1 (0:1).
Union Wixhaufen-Viktoria Griesheim 2:3 (1).
Die Ueberraſchungen in der Starkenburger Kreisliga reißen nicht
ab. Mitte der Woche wurde plötzlich brkannt daß der Platz der Union
Darmſtadt wegen gewiſſer Vorgänge im Spiel gegen Langen vom
Ver=
band geſperrt worden ſei. Bemühungen der Betroffenen waren von
vornherein zum Scheitern verurteilt, und es iſt nur ſchade um die
auf=
gewandte Zeit und um die Mittel. So mußte das urſprünglich nach
Darmſtadt angeſetzte letzte Spiel der Darmſtädter in Pfungſtadt
ſtatt=
finden. Es erbrachte einen knappen und auch glücklichen Sieg der
Darm=
ſtädter. Der Kampf war recht hart. Pfungſtadt hätte auf Grund ſeiner
zahlreichen Chaneen das Spiel gewinnen können, aber Darmſtadt war
doch im großen und ganzen beſſer, ſo daß man den Sieg der Beſſunger
als verdient, bezeichnen muß. An ſich iſt das Ergebnis normal. Die
Ueberraſchung kam aber aus Wixhauſen, wo ſich die dortige Union von
den Griesheimern ſchlagen ließ. Ale Achtung vor den Griesheimern!
Ihre hintereinander folgenden Siege über Union Darmſtadt, Pfungſtadt
und Wixhauſen laſſen die Mannſchaft doch in einem ganz anderen Licht
erſcheinen. Leider kommt der Endſpurt zu ſpät, und auch die gegen
Mörfelden am grünen Tiſch verlorenen Punkte würden noch nicht zur
Sicherung ausreichen.
Die Tabelle wäre nun endgültig, weun nicht neue Verwicklungen
eingetreten wänn. Der Sportverein Münſter hat vom Kreis das
ſei=
nerzeit in Wixhauſen mit 3:4 verlorene Spiel für ungültig erklärt
er=
halten, ſo daß dasſelbe nochmals ausgetragen werden muß. Der
Tabel=
lenſtand zeigt ſich unter Berückſichtigung dieſes Urteils alſo wie folgt:
Es ſteht alſo wieder das Spiel Wixhaufen—Münſter aus. Wie man
hört, hat Münſter auch Schritte unternommen, um zu einer
Wieder=
bolung der Spiele zu kommen, bei welchen der irrtümlich geſperrte
Spieler Huther nicht teilnehmen konnte. Die Angelegenheit beſchäftigt
bereits die höchſte Inſtanz des Verbandss. Es iſt aber ſehr fraglich, ob
die Sache zugunſten Münſters entſchieden werden wird. Weiter laufen
noch von anderer Seite Beſtrebungen, die Meiſterſchaft am grünen Tiſch
zu beeinfluſſen. Warten wir ab, was dabet herauskommt.
Radfahren.
Radball=Kampf
Straßburg gegen Gaumeiſter 1928.
In letzter Minute iſt es gelungen, die in Radfahrerkreiſen
beſtbekannte Zweier Radballmannſchaft des Belz=Club
Crone=
bourg (Straßburg) für das große Saalſportfeſt am kommenden
Sonntag nach hier zu verpflichten. Dieſe Mannſchaſt wird gegen
den Gaumeiſter 1928 ſtarten. Der neue Gaumeiſter wird alles
aus ſich herausgeben müſſen, um gegen eine ſo routinierte
Mann=
ſchaft ehrenvoll zu beſtehen. Weiterhin konnte man das Pro=
2. Deutſchen Meiſters im Einer=Kunſtfahren,
Heidenreich=
wird man von Herrn Heidenreich zu ſehen bekommen. Seine
lichkeit aus, die ſchon bei der Austragung der Meiſterſchaft höchſte
Zufall konnte. Herr Heidenreich die ihm würdige Ehre eines
Deutſchen Meiſters nicht für ſich in Anſpruch nehmen.
der 12000 Cordfäden,
aus denen ein Automobilreifen durchschnittlich besteht, muß so sorgfältig geregelt sein,
daß alle Fäder genau gleichmäßig beansprucht werden. Ein lockerer Faden leistet
keine Arbeit. Dafür müssen seine Nachbarfäden das Doppelte leisten; sie werden
über Gebühr beansprucht und sterben vor der Zeit ab.
Da die gleichmäßige Spannung aller Cordfäden für die Tragfähigkeit des Gewebes
und damit für die Lebensdauer des ganzen Reifens ausschlaggebend ist, erfolgt der
Aufbau des „Continental-Reifeng” nach einem neuen Verfahren, das die Fadenspannung
mit höchster Genauigkeit reguliert und für die volle Lebensdauer des Reifens sichert.
In das Innere eines Reifens können Sie nicht hineinschauen, Wollen Sie die
Gewißheit haben, daß auch die innere Konstruktion dem gefälligen Außeren entspricht,
so wählen Sie den neuen Reifen
DAEEAEEOAAAe
Belieterung nur durch Händler.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 66
Dienstag, den 6. März
Zum Beginn der Frühjahrsmeſſe.
Frankfurter Effektenbörſe.
Der Vorabend des Meſſebeginns wuar bereits ein verheißungsvoller
Auftakt der diesjährigen Leipziger Frühjahrsmeſſe. Der Perſonen= und
Güterverkehr zur Meſſe übertraf ſchon in den letzten Tagen alle
Erwar=
tungen und erreichte Zahlen, die man bisher auf der Meſſe noch niemals
verzeichnen konnte. Die Sonderzüge, die in eigener Regie des
Leip=
ziger Meßamtes von allen wichtigen Plätzen des Inlandes und von
den führenden Wirtchaftsplätzen des europäiſchen Auslandes nach
Leip=
zig verkehren, ſind ſo ſtark beſetzt, daß ſie zum Teil doppelt gefahren
werden müſſen. Beſonders bemerkenswert iſt es, daß das Intereſſe
für die Leipziger Meſſe auch im entfernt liegenden Auslande
gegen=
über früheren Jahren gewaltig zugenommen hat. Die Anmeldungen
überſeeiſcher, insbeſondere nord= und ſüdafrikaniſcher Meſſebeſucher,
gehen in die Tauſende. Die Geſamtzahl der Ausſteller überſteigt die
der vorjährigen Frühjahrsmeſſe um 10 Prozent. Die vermietete
Aus=
ſtellungsfläche hat um rund 12 Prozent zugenommen. Auch innerhalb
der ausländiſchen Meſſegruppen iſt ein ſtärferer Zuwachs feſtzuſtellen,
insbeſondere durch die erſtmalige Veranſtaltung der umfangreichen
Muſterſchauen Frankreichs und Japans.
Der Verlauf des erſten Tages der Leipziger Frühjahrsmeſſe ſcheint
dem Oprimismus, der in den bisherigen Berichten des Meßamtes zum
Ausdruck gekommen iſt, Recht zu geben. Bei ſtrahlendem Sonnenſchein
bot die Stadt Leipzig ein buntes und bewegtes Leben, aber, was für
das Meſſegeſchäft ja wichtiger iſt, in den Meſſehäuſern drängten ſich
licht nur Schauluſtige, ſondern auch Kaufluſtige. Es hat den
An=
ſchein, als wenn die diesjährige Frühjahrsmeſſe nicht nur einen
Ne=
kord in der Zahl der Ausſteller — es ſind insgeſamt 10 170 ausſtellende
Firmen vorhanden —, ſondern auch in der Zahl der Beſuher erreichen
wird. Die Erwartungen, die man an das Ausland geknüpft hat,
ſchei=
nen ſich voll erfüllen zu wollen. Ob auch der Optimismus in bezug
auf das Geſhäft gerechtfertigt iſt, müſſen erſr die nächſten Tage lehren.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Stickſtoffmarkt im Monat Februar 1928. Die Nachfrage nach
Stickſtoffdünger hat im Monat Februar, namentlich im der zweiten
Hälfte, eine weſentliche Belebung erfahren. Die Folge iſt eine ſtarke
Auftragsanhäufung auf den Werken. Trotzdem verlief der Verſand
ohne Störung. Die Erzeugung war normal. Der Preis für 1 Kg.
Stickſtoff in ſchwefelſaurem Ammoniak, Leungſalpeter BASF.
Kaliammtenſalpeter BASF und Harnſtoff BASF betrug im Februar
0,95 Mk., im Kalkſtichſtoff und ſalzſaurem Ammoniak 0,88 Mk. Dieſe für
Februar gültigen Preiſe erfahren im März keine Aenderung. Im
Natronfalpeter BASF koſtet das Kg. Stickſtoff im laufenden Düngejahr
bis auf weiteres 1,23 Mk., im Kalkſalpeter BASF 1,13 Mk.,
Nitro=
phoska JG I wird bis auf weiteres zu einem Preiſe von 26 Mk. für
die 100 Kg. Ware, Nitroxhoska JG II =zu einem Preiſe von 24,50 Mk.
für die 100 Kg. Ware und Nitrophoska JG III zu einem Preiſe von
26 Mk. für die 100 Kg. Ware verkauft. Im Ausland war der Abſatz
befriedigend.
Gebrüder Lutz, A.=G. Wie wir von informierter Seite hören, twifft
es nicht zu, daß die Firma Henſchel u. Sohn, Kaſſel, in der letzten Zeit
Aktien der Gebrüder Lutz, A.=G., gekauft habe, um ihren Beſitz zu
ver=
größern. Auch habe ſie nicht die Abſicht, das künftig zu tun.
Stahlwerk Mannheim, Mannheim=Rheinau. Das zum Adler fr.=
Konzern, Frankfurt a. M., gehörende Unternehmen nimmt die
Divi=
dendenzahlung für 1927 mit 6 Prozent wieder auf. Die Geſellſchaft hat
bekanntlich ihren vorjährigen Verluſt von 344 381 RM. durch
Zu=
ſammenlegung der A.=K. auf 1,2 Mill. RM. und durch Einziehung der
200 000 RM. Vorzugs=Aktien beſeitigt.
15 Millionen=Dollaranleihe der Gelſenkirchener Bergwerks=A.=G.
Die Verhandlungen zwiſchen der Gelſenkirchener Bergwerks=A.=G. und
dem Bankhaus Dillon, Read u. Co., New York, über die Aufnahme
einer Anleihe, die bekanntlich durch den Aufſichtsratsbeſchluß vom 22
Februar 1927 genehmigt war, ſind zum Abſchluß gekommen. Zur
Auf=
legung gelangt ein Betrag von 15 Millionen Dollar — 63 Millionen
RM. in Form von geſicherten Noten. Der Zinsfuß iſt auf 6 Prozent,
die Laufzeit auf 6 Jahre feſtgeſetzt. Als Sicherheit ſind Aktien der
Vereinigte Stahlwerke=A.=G. hinterlegt. Die Hinterlegung erfolgt bei
der Direktion der Diskontogeſellſchaft, die auch bei Abſchluß der Anleihe
mitgewirkt hat. Als Beauftragter des amerikaniſchen Treuhänders iſt
die Deutſche Kreditſicherungs=A.=G. beſtellt. Die Proſpektausgaben
wer=
den im In= und Ausland zu gleicher Zeit veröffentlicht werden.
Produkter berichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 5. März. Die Produttenbörf
verkehrte bei anziehenden Preifen in feſter Haltung. Für Mehl tr.
etwas beſſere Nachfrage auf. Man verlangte für die 100 Kg. ohne Se
waggonfrei Mannheim: Weizen inl. 25,75—26,50, ausl. 29—31, Rogge
inl. 26—26 50, ausl. 27,25—7,50, Hafer inl. 24—26, ausl. 26—27, Brau
gerſte ausl. 31—35, pfälziſche 31—32,50, badiſche, heſſiſche und württer
bergiſche 30,50—32, Futtergerſte 22,50—23, Mais mit Sack 23,50—23,
ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, 37,50—37,75, füdd. Roggenmehl,
nach Ausmahlung, 35—37, Weizenkleie 14.
Frankfurter Produktenbericht vom 5. März. Die allgemeine Stit
mung iſt ſehr feſt und alle Waren anziehend. Im Geſchäft kommt di
zwar noch wenig zum Ausdruck, denn bei den erhöhten Preiſen halte
die Käufer zurück, ſo daß die Umſätze verhältnismäßig klein ſind. We
zen iſt etwa eine halbe Mark teurer wie in der Vorwoche, desgleiche
Roggen. Weizen zu Futterzwecken war nicht am Markte. Gerſte fü
Brauzwecke wird nur noch wenig angeboten bei unverändertem Prei=
Hafer iſt ſehr geſucht und im Preiſe anziehend. Mais iſt bei gering
Angebot feſt. Mehle leicht erhöht bei ganz kleinem Geſchäft. Kleie un
verändert und Biertreber ſtark verlangt. Weizen I 25,75—26, Weizen II-
Weizen III — Roggen 25,50—25,75, Sommergerſte 2—31.50, Haf
inl. 25—25,50, Mais für Futterzwecke 23, Mais für andere Zwecke 23,70
Weizenmehl 37,25—37,75, Roggemmehl 34,75—36,75, Weizenkleie 14,1
bis 14 25, Roggenkleie 15—15,25, Erbſen 34—60, Linſen 55—110, H
8,50, Weizen= und Roggenſtroh, drahtgepr. 4,50, gebündelt 3,25, Treb
18—18,25.
Frankfurter Kartoffelmarkt vom 5. März. Das Gefchäft am Ka
toffelmarkt war flau und die Preiſe eher nachgebend: Induſtrie, hieſige
Gegend, 3,40 per 50 Kg.
Berliner Produktenbericht vom 5. März. Trotz des feſteren Amer
kas waren die Preiſe für Weizen nur wenig verändert, da die Käuf
verhältnismäßig zurückhaltend geworden ſind, auch das ſchlechte
inlä=
diſche Weizenmehlgeſchäft wenig Anregung bietet. Im Lieferung
handel zögen die erſten Kurſe nur wemig an. Roggen wird hoch ge
fordert; die Mühlen kaufen, da Roggenmehl etwas mehr gefragt wir
Im Zeitgeſchäft war aber genügend Ware zu letzten Kurſen vorhande
Hafer ruhig, Gerſte gut behauptet.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 5. März. Zum heutigen Viehmarft
waren aufgetrieben und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe
gehandelt: 182 Ochſen 30—61, 151 Bullen 32—53, 322 Kühe 16—48, 334
Farſen 3—61, 648 Kälber 48—76, 44 Schafe 42—47, 3877 Schweine 45
bis 60. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, geringere Sorten
kleiner Ueberſtand; mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen
mittelmäßig, ausverkauft.
Frankfurter Viehmarkt vom 5. März. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 1388 Rindern (darunter 345 Ochſen, 76
Bul=
en, 588 Kühen, 358 Färſen), ferner aus 537 Kälbern, 63 Schafen und
6787 Schweinen. Im Vergleich zum Auftrieb des Hauptmarktes der
vergangenen Woche waren heute 100 Rinder und 750 Schweine mehr
angetrieben, während 10 Kälber und 15 Schafe weniger zum Verkauf
ſtanden. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen A I 58—60,
II 55—57, B I 51—54, II 45—50, Bullen A 52—55, B 48—51, Kühe A
45—49, B 40—44, C 33—39, D 25—32, Färſen A 58—62, B 53—57,
C 44—52, Kälber B 72—76, C 65—71, D53—64 Schafe A 51—56,
Schweine A 53—55, B 52—55, C 50—54, D 50—52, E 48—51, G 44—50.
Marktverlauf: Rinder; ruhig, nahezu geräumt; Kälber und Schafe:
mäßig rege, ausverkauft; Schweine: belebt, Markt geräumt.
Fleiſc=
großmarkt: Ochſenfleiſch I 90—95, II 80—90, Bullenfleiſch. 80—90,
Kuh=
fleiſch I 65—75, II 50—60, IIT 30—50, Kalbfleiſch II 90—100,
Hammel=
fleiſch 90—95, Schweinefleiſch 70—75. Rinder und Kälber waren gut
behauptet, während Schafe zwei Mark anzögen und Schweine bis zu
fünf Mark nachgeben mußten.
Frankfurt a. M., 5. März.
Auch zu Beginm der neuen Woche bot die Börſe ein unverändertes
Bild der Geſchäftsſtille. Das private Publikum blieb dem Markt weiter
faſt vollkonmen fern, und auch die Spekulation hielt ſich ſtark zurück,
da die Ausbreitung des Kampfes in der Berliner Metallinduſtrie eine
ziemlih unſichere Stimmung hervorrief. Verſtimmend wirkte ferner die
Rede Muſſolinis gegen Oeſterreich, außerdem verwies man auf den
peſſi=
miſtiſchen Wirtſchaftsbericht der Diskontogeſellſchaft und den ungünſtigen
Konjunkturbericht der Metallinduſtrie. Vor allem aber mahnte der
weiterhin angeſpannte Geldmarkt, deſſen fernere Entwickelung nicht zu
überſehen iſt, zur Zurückhaltung. Von induſtrieller und kommunaler
Seite hält die Nachfrage unverändert an. Da aber in nur
geringfügi=
gem Maße Abgaben vorgenommen wurden, blieben die Kürſe bei der
erſten Notiz meiſt behauptet, wobei die Veränderungen gegen den
Schluß vom Samstag nur in Sonderfällen über ein Prozent
hinaus=
gingen. So lagen Harbener auf die befürchtete Dividendenreduzierung
ſehr ſtark im Angebot und 9½ Prozent ſchwächer. Angeboten waren
am Montanmarkt ferner Rheinſtahl mit minus 1½ Prozent, außerdem
Scheideanſtalt, die 2 Prozent verloren. Am Elektromarkt büßten Licht
und Kraft zirka 1½ Prozent und Siemens 2 Prozent ein, die übrigen
Werte dieſes Marktes blieben behauptet. J. G. Farben eröfneten
voll=
kommen unverändert. Auch Banken blieben bei kleinen Umſätzen etwas
behauptet. Neckarſulmer gaben erneut 2 Prozent nach auf das
Scheſi=
tern der Anleiheverhandlungen, während Adlerwerke und Daimler leicht
anziehen konnten. Etwas höher eröffneten Zement Heidelberg mit plus
1½ Prozent. Deutſche Anleihen lagen ſtill und knapp behauptet,
aus=
ländiſche Renten faſt geſchäftslos. Im Freiverkehr waren Ruſſen wieder
lebhafter gefragt.
Im weiteren Verlaufe nahm die Spekulation einige Abgaben vor
und die Tendenz ſchwächte ſich allgemein etwas ab. Die Kurſe gaben
bis 1½ Prozent nach. Harpener waren zu 169½ Prozent weiter
ange=
boten. Auch J. G. Farben verloren 1½ Prozent. Am Rendenmarkt
waren Anatolier plötzlich ſtark gefragt und merklich feſter. Der Satz
für Tagesgeld mußte bei der herrſchenden Nachfrage wieder auf 8
Pro=
zent erhöht werden.
Am Deviſenmarkt hielten die Markkäufe an. Mark gegen Dollar
4,1849, gegen Pfunde 20,418. London=Kabel 4,8780, Paris 124,02,
Mai=
land 92,35, Madrid 28,87, Holland 12,12¾.
An der Abendbörſe waren die Kurſe leicht erholt bei
aller=
dings nur kleinſten Umſätzen und vollkommener Geſchäftsunluſt.
Har=
pener Bergbau konnte ſich auf ſeinen Mittagskursverluſt um 1,75
Pro=
zent erholen. Die übrigen Werte bis zu ½ Prozent feſter. Schwächer
lagen Daimler um 1 Prozent. Der Anleihemarkt war ohne Umſätze
und unweſentlich verändert. Die Abendbörſe blieb bis zum Schluß
äußerſt ſtill und hatte kaum Umſätze zu verzeichnen. Die Kurſe waren
gehalten. Im einzelnen nannte man: Commerzbank 173. Danat 226,
Dresdener 158,75, Geſſenkirchen 132,25, Harpener 168, Mannesmann
148,25, Rheinbraun 245, Sahlverein 103,25, Nordd. Lloyd 153,37, A. E. G.
155,75, Daimler 92,75, Farben 254,37, Gesfürel 255,75, Rütgers 98,
Waldhof 254,5.
Abenddeviſen: London gegen Paris 124,02, gegen Mailand
92,37, gegen Holland 12,12½, gegen Madrid 28,87, gegen New York
4,8782½, gegen Zürich 25,34½, Pfunde gegen Mark 20,41½, Dollar
gegen Ma=k 4,1840.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 5. März.
Die Börſe evöffnete heute einheitlich in ſchwacher Haltung, von der
nur wenige Einzelpapiere eine Ausnahme machten. Zunächſt verſtimmte,
daß am Geldmarkt noch keine fühlbare Entlaſtung nach dem Utima
ein=
getreten iſt und die Tagesgeldſätze noch am 5. März 7,5 Prozent bis
9 Prozent betrugen. In Finanzkreiſen glaubte man allerdings, daß die
Entlaſtung nunmehr in den nächſten Tagen zu erwarten ſei, nachdem
der Termin für die Induſtriebelaſtungszahlungen vorüber iſt. Eine
ſtarke Beunvuhigung ergab ſich daneben aus den Vorgängen am
Har=
pener Markt, wo auf die vorausſichtliche Beſtätigung der
Dividenden=
kürzung um 2 Proz. auf 6 Proz. ein Angebot von über 200 000 RM.
nom. zum erſten Kurſe vorlag, das einen aberwaligen Rückgang um
7 Prozent zur Folge hatte. Auch die Ausſperrung in der Berliner
Metallinduſtrie und Abgaben der Provinz, namentlich in
Montan=
werten, veranlaßten die Spebulation zu Rcaliſationen. Immerhin
hiel=
ten ſich die Rückgänge durchſchnittlich in Grenzen von 1 bis 1,5 Proz.
Am Geldmarkt wurde für Monatsgeld ein Satz von 7,25 bis 8,5 Proz.
und für Warenwechſel ein Diskont von 6,75 bis 7 Proz. gemannt. Wie
verlautet, drückt auch der erhebliche Geldbedarf der Kommunen auf den
Markt. Im Deviſenverkehr lag die Reichsmark gegen New York mit
4,1851,5 und gegen London mit 20,415 ſehr feſt. Das engliſche Pfund
zog gegen New York auf 4,8782 an. Gegen London ermäßigten ſich
Brüſſel auf 35,0 und Mailand auf 92,39,5.
Im weiteren Verlauf blieb die Haltung der Börſe, abgeſehen von
einer vorübergehenden kleinen Erholung, weiter ſchwach. Die nunmehr
fiſtſtehende Erhöhung der Dividende des Nordd Lloyd von 6 auf
8 Prozent blieb ebenfalls ſelbſt auf dem Schiffahrtsmarkt ohne jede
Nachwirkung. Die Befürchtungen, daß der Privatdiskont heute eine
Steigerung erfahren könnte, verſtärkten die ungünſtige Stimmung.
Julius Berger verloren, Siemens 7 Proz. Eine Ausnahme machten
nur Polyphonaktien, die ihren Gewinn weiter erhöhen und ſich auf
280 ſtellen konnten.
Die Erhöhung des Privatdiskonts um ¼ auf 6¾ Prozent für
beide Sichten verurſachte ein weiteres Nachgeben des Kursnibeaus,
ſoweit dies bei der Geſchäftsunluſt möglich war. Auch die Nachbörſe
war überwiegend ſchwächer. Gegen 2,30 Uhr hörte man u. a.
fol=
gende Kurſe: Danatbank 225,5, Dresdener Bank 158,5, Hapag 149,5,
Nordd. Lloyd 153,37, AEG. 156, Bergmann 173, Siemens 266, Zellſtoff
Waldhof 254,75, Ver Glanzſtoff 605, Schultheiß 328. Oſtwerke 268,
Deutſche Erdöl 127, J.=G. Farben 254,25, Harpener 166, Karſtadt 174,
Mannesmann 148,25, Rheinſtahl 160, Polyphon 277,75, Altbeſitzanleihe:
Reihe 1 und 2: 52, dito Reihe 3: 55,90, Neubeſitz 14,60.
Aſchaf ſenb. Zellſte
Augsb. Nürnb. Ma
Bamag=Meguin".
Berlin el. W...
Berlin Karsruhe
Braunkohl. = Brik
Bremer Pulkan
Bremer Wolle.
Teutſch.=Atlant.
Deutſche Maſchine
Deutſch.=Nied. Tel
Deutſche Erdöl
Teutſche Petrole
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte
Tynamit Nobel".
Eleltr Lieferung
J. G. Farben.
R. Friſter
Eaggenau Borz.
Eelſenk. Berg
G. f. elektr. Unte
Halle Maſchinen
Ban.=Maſch.=Egeſ
Hanſa=Dampfſchf
Volkſtedter Porzell. 128.—
56.— 146. 141.75 Weſtf. C. Langendrei 62 25 62.25 Wittener Gußſtahl". 60. 1227.75 1Wanderer Werke 180.25
5. 3
251.
117.75
142.—
93.—
105.—
151 75
66.—
249.125
264.5
161.25
135.—
87.75
n0.
98.75
119.75
146.—
145.—
128.—
56.5
60.—
180.—
Deviſenmarkt.
Kelſingfors
Wien .."
Prag".
Zudapeſt.
Sofia ...
Solland
Cslo .....
Kopenhagen
Stockholni
London".
Buenos Aires
Nen=York .."
Belgien ...
3. 3.
Geld / Brief
10.535 10.55:
58.91/ 59.0:
12.394 12.410
73.13/ 73 26
3.022/ 3.028
168. 21/168.55
111.39 111.61
12.04 112.26
112.27112.4
20.40 20.4
1.788 1.724
4 18254 1904
58,285 58.405
5. 3.
Gelb /Brief
10.527/10.547/Italien
58.89 59.0
2.392/12.414
3.12/ 3.26
.022/ 3.028
11.33 111.55
112.oiftt2.23
12.22112 44
20.395/ 20.435
4. 1805 4.1885
58,26 158.38
Paris ......"
Schweiz.... .."
Spanien... . . .
Danzig ....."
68. 18 168.521Japan. . . . ..
Rio de Janeiro
Fugoſlavien ..
Portugal ..
Athen ....."
1.788/ 1.792/ Ponſtantinopel
Kanada. . . . . ..
Urugnay ...."
3. 3.
Geld / Briel
70.63/ 70.7
22.095/22.135/2
16.45/ 16.42
80.51/ 80.67
81.56/ 81.72
1.961/ 1.9661
0.5035 0.505‟
1.358/ 7.379
19.331 19.35
.5301 5.542
2 0951 2.09.
4.174 1.18
4.276/ 4.282
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 5. März ſtellten ſich für i
100 Kilogramm für Elektrolyttupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Notterdam (Notierung der Vereinigung f d. Dt.
Elektrolytkupfet=
notiz) 134,75 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in
Deutſch=
land für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Origingl=
hüttenaluminium, 98= bis 99proz. in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren
210 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 214 RM.,
Reih=
nickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 95—100 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogramm fein) 78,25—79,25 RM.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
5. März ſtellten ſich für Kupfer: Januar und Februar 121 (121½),
März 120 (120¾), April 1201/ (121), Mai bis Auguſt 121 (121),
Sep=
tember bis Dezember 121 (121½). Tendenz: feſt. — Für Blei: Jan,
und Febr. 40½ (40¾), März 39½ (39½), April und Mai 39½ (40).
Juni 39¾ (40½), Juli 40 (40½), Auguſt und September 40¼ (40½)
Oktober 40½ (40½), November und Dezember 40½ (40¾). Tendenz:
feſter. — Für Zink: Januar und Februar 49½ (49½), März 4
(49½), April 49½ (49½), Mai und Juni 49½ (49¾), Juli 49½ (49½),
Auguſt 49½ (4934), September 491 (49½, Oktober bis Dezember
49½ (49½). Tendenz: befeſtigt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern Brief.
Die Mctallnotierungen an der Londoner Börſe vom 5. März 1928
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz: ſtramm) Standard per Kaſſ
958—6014/,, drei Monate 60½—60 „e, Settl. Preis 60¾, beſt ſelected
65½, Elektrolyt 66½—66¾, ſtrong ſheets 92, Elektrowirebars 66¾,
Für Zinn: (Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe B2½—32½,
drei Monate B345—234¾, Settl. Preis 232½, Banka (inoff.) B70
Straits (inoff.) 236½. — Für Blei:; (Tendenz: feſt) ausländ. prompt
19¾, entf. Sichten 202/„g, Settl. Preis 1934. — Für Zink: (Ten
denz: feſt) gewöhnl, prompt 25, entf. Sichten 24½, Settl. Preis B. —
Jnoffizielle Notierungen: Aluminium für Inland 105,
für Ausland 112, Antimon Reg. engl. Erzcug.=Preis 64½—65, chineſ,
per 40½, Queckſilber 21½—21¾, Platin 17, Wolframerz 15, Nichel für
Inland und Ausland 175, Weißblech 17¾, Kupferſulphat 2½—33,
Cleveland Gußeiſen Nr. 3 65.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 5. März. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die neue Weche begann in durchaus feſter Haltung auf
ungünſtige Wetterberichte und Käufe, namentlich für öſtliche,
ſüdweſt=
liche und ausländiſche Rechnung.
Mais: Das für die Ernte günſtige Wetter, größere Zuſuhren ließen
den Markt abgeſchwächt eröffnen. Später konnte ſich aber eine Erholung
durchſetzen auf ungünſtige Wetterprognoſen für die mittleren
Anbau=
ſtaaten.
Roggen: Käufe per Mai un8 Juli des Handels und ausländiſcher
Fiumen bewirkten, daß auch die Noggentermine den Markt wit Ge= verxließen.
Hafer verlief feſt auf gute Lokonachfrage bei kleinem inländiſchem
Angebot.
* New Yurk, 5. März. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Termine konnten ſich heute etwas befeſtigen auf
Regenmangel in Texas und geringes Angebot, ſowie auf günſtige
Mel=
dungen aus Mancheſter und die Hauſſe am Efſektemmarkt.
Kaffee: Märztermine konnten auf Käufe etwas anziehen. Nach
an=
fänglicher Abſchwächung konnten ſich auch die übrigen Termine ſpäter
erholen.
Zucker: In Märzterminen kam es zu Liquidationen. Im Verlaufe
erfolgte eine Befeſtigung auf Deckungen der Spekulation und Käufe de
Handels.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 5. Märſf
Getreide. Weizen: März 137½, Mai 137½, Juli 136½
Mais: März 94½, Mai 98, Juli 103½; Hafer: März 57, Ma=
57½, Juli 53½; Roggen: März 118, Mai 117½, Juli 1117.
Schmalz: März 11,37½, Mai 11,70, Juli 11,97½.
Fleiſch: Mai 11,45, Juli 11,70, Sept. 11,95: Speck, loko:
11,00; leichte Schweine 7,65—8,30, ſchwere Schweine 7,60—8,10;
Schweinezufuhren: Chicago 85000, im Weſten 180 000.
Baumolle: März 18,29, Mai 18,25—18,26.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 5. März:
Getreide: Weizen Nr. 2, rot 16734, hart 155½; Mais, neu
ank. Ernte 109½; Mehl, ſpring wheat clears 6,60—6,90; Fracht:
nach England 1,6—2,6 Schill., nach dem Kontinent 9—11 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,10; Talg, extva 8½.
Kakav. Tendenz: ſtetig; Umſatz in Lots: 126; Loko: 1334:
März 13,52, April 13,64, Mai 13,74, Juni 13,87, Juli 13,88
Auguſt 13,99, September 13,99, Oktober 13,78, November —
Dezember 13,40.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Privatdiskontſatz wurde heute für beide Sichten auf 684
Pru=
erhöht.
Die G. V. der Badiſchen Bank. A.=G., Mannheim
ge=
nehmigte für 1927 wieder 10 Prozent Dividende und wählte neu in den
A.=R. Direktor Kurt Baſſermann von der Süddeutſchen
Diskontogeſell=
ſchaft, Mannheim.
Am 2. März fand in Berlin die öffentliche Hauptverſammlung des
Vereins Deutſcher Kalkwerke E. V. unter Leitung von Direktor Dr.=Ing.
e. h. H. Schlüter, Dornap=Rhld., ſtatt. Der erſte Redner, Miniſterialräf
Prof. Knapp, Darmſtadt, kennzeichnete in ſeinem Vortrage über die
Verwendung von Kalkgeſtein zum neuzeitlichen Straßenbau anſchaulich
die Entwicklung und Größe des Verkehrs und des Straßennetzes.
Auf der Tagesordnung der auf den 26. März einberufenen außer”
ordentlichen Generalverſammlung der Golo Schuhfabrik, Frankfurk
a. M., ſteht die Beſchlußfaſſung über die Erhöhung des Grundkapitals
von 1 350 000 RM. bis zu 2 Millionen RM. durch Ausgabe von Vor”
zugsaktien.
In der Aufſichtsratsſitzung des Norddeutſchen Lloyd wurde be
ſchloſſen, der für den 26. März einberufenen ordentlichen Hauptverſamn”
lung eine Dividende in Höhe von 8 Prozent (im Vorjahre 6 Prozen!)
vorzuſchlagen.
Exz. von Glaſenapp, der frühere Vizepräſident der Reichsbank, iſt
geſtern abend am Herzſchlag geſtorben.
Der Präſident der Internationalen Handelskammer ernannte den
ſtellvertretenden Direktor der Deutſchen Bank und Mitglied des Auf”
ſichtsrates der Deutſchen Lufthanſa, Dr. Weigelt=Berlin, zum ſtellver”
tretenden Präſidenten des Luftverkehrsausſchuſſes.
Entgegen Amſterdamer Meldungen, die von einem Abſchluß der
Emiſſion einer 2 Mill. RM. 8prozentigen Anleihe der Stadt Karlsruhe
in Amſterdam wiſſen wollen, erfahren wir von zuſtändiger Stelle, daß
die Meldungen in keiner Weiſe zutreffen.
Dem „Echo de Paris” zufolge ſind ſeit einigen Tagen Verhandlungen
zum Abſchluß eines Wirtſchaftsvertrages zwiſchen einer italieniſchen
Delegation und der Delegation des franzöſiſchen Handelsminiſterium?
im Gange. Die Tragweite der italieniſch=franzöſiſchen Verhandlungen
ſoll dem Blatt zufolge über den Rahmen eines rein wirtſchaftlichen Ge‟
dankenaustauſches hinausgehen.
Nach Annahme der Zollerhöhungen, die das franzöſiſche Handel?”
miniſterium in der Zufatznovelle Kammer und Senat vorgelegt hafle,
treten die neuen Zolltarife am 16. März in Kraft.
Mit einem Kapital von 6 Mill. Frs. wurde in Brüſſel eine inter”
nationale Holding=Geſellſchaft für Kohleverflüſſigung und Koksfabr” gegründet, die zur Linderung der belgiſchen Kohlenkriſis beitragen
ſoll.
Nach den bisherigen Feſtſtellungen hat die abgeſchloſſene britiſche
Induſtriemeſſe mit einem Rekordbeſuch von über 10 000 Kaufleuten une
30 000 Zuſchauern ihr Ende genommen. Auch der Birminghamer Teit
der Meſſe hat einen Rekorderfolg aufzuweiſen.
Die Low Country Produkt Aſſociation in Cehlon hat dem Kolonica””
miniſter Amery eine Reſolution unterbreitet, in der die ſofortige De‟
ſeitigung der Kautſchukausfuhrbeſchräntungsmaßnahmen gefordert wird.
lrummer 66
Faansporte
aſUrt werden mit
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bhar am 25. 2. a.
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4. 2. 5. 3. 94.75 95 98 21 12.15 81 13.5 „"*1
— 9 18.05
— 17.85 —
14.3 14 14.2 14.1 14.05 13.5 12.85 13.25
toltäiſche Staatspapiere
4) Deutſche
Hirre Zinsberechnung)
Red chsanl.=Ablöſ.=Schuld
n chl. Ausloſ.=Scheinen
ſted chsanl.-Ablöſ.=Schuldl
zn 2 Ausloſ.=Scheine. . .
Ar. Schutzgebietant.
9 Ausländiſche
Aosnien9.-F.=B.v. 1914/
L.=Inveſt.=Anl. 1914f
„ v. 1898 ......."
„ v. 1902......."
Ruulgar. Tabak 1902
Oſt. Staatsrente 1913
ab 1918
1 Oſt. Schazanweiſ.ſfr.
4 19814 (lt. Innsbr. Abk.)
Oſt. Stlbelrente
4.25
Goldrente
(lt. Innsbr. Abk.// 31.5
einh. Rente (konv.
Portugieſ. (Spez. S.II 9.6
mum am. Rente v. 03
Goldr. v. 13..
17
am. Reute konv.
5.8
am. „ v. 05
4. 2. 5. 3.
7.4 7.025
38.5
37
A
2.75
2.25 2.1
3.1
u7 18.5
3.75
18% Pforzh. Stadt. Goldanl.. .
8% Pirmaſ. Stadt=Goldanl.
8% Preuß. Central=Boden=Cr.,
Bank Goldpfbr.
4½½ „ „ Liquid.=Pfbr.
8% Preuß. Eentral=Stadt=
„„ſchafts=Goldpfbr. ..
8½ Rhein Hyp.=Bt. Glbpfbr.
6%
4½%
Liguid. Vfb
7½% Rh. Stahlwerke v 25
102 Rhein=Weſtf. Yob.=Cr.=
Bk. Goldpfbr.. . . . . . . . . . . .
Liquid.=Pfbr.
8% Sudd. Bb.=Cr.=B. Gdpfor.
4½%,
„Liquid.=Pfbr.
72 Ver. Stahlw. Düſſeldorf
Hyp.=Goldobl. mit Lption
Ver. Stahlw. Düſſeldorf
Hhp.=Gbobl. ohne Option
7½ Biag. (V. Ind.=Unt, Bln./27
Niick
94
89.5
g7.6
81.5
93
98.5
93.5
89.5
82.25
e
93.5
18% Boigt & Haeffner Goldobl.
8½ Württ. Hyp.=Bk=Goldpfbr
Ohne Zinsberechnung
5% Badenw. Kohlenwrtanl. 23
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v 28 ....
6% Heiſ.Braunk.=Rogg. Anl. 23/
5 % Heiſ. Bolksſt. Rogg.=Anl. 23/
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe
5% Preutz. Roggenwert=Ank.
5% Südd. Feſtwertbk. Goldo.
Borkriegs=Hypothekenbank
Pfandbriefe
Frankfurter Pfandbrief=Bk.
Hamb. Hypothek.=Ban.
Mecklenb. Hyp.= u. Wechſel=Bk.
Meininger Hyp.=Bank
Nordb. Grund=Crebit=Bank.
Preuß. Boden=Credit=Bank.
Preuß Pfandbrief=Br.
Württemberg, Hypoth.=Bank.
Staatl. oder provinzial
garantiert
Heſt. Landes=Hyp.=Bank ....
Landeskreditkaſſe Caſſel ....
Nafſauiſche Landesbank ...."
Pblig. v. Transportanft.
4½ Eliſabethbahn, ſtfr. t. G..
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn..
abg.
5% Sſt. Südb. (Lomb.) ſtfr..
2.6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.)
2.6 Neue Oſt. Südb. (Lomb.)
4% Oſt. Staatsb. v. 1883
„ „L.b.8.Em abgeſt.
„ „ 9 Em. abgeſt.
1 3% „ „ v. 1885 abgeſt.)
„Erg. Netz abgeſt,
3% Raab=Sedenbg. v. 83...
v. 91..
v. 97...
4½ Rudolfb. i. Silber ſtfr. . .
4½% Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier Serie l.....
4½% Anatolier Serie II
4½% Anatolier Serie III ..
3% Salonique Monaſtir. . . . .
5% Tehuantepec .........."
4½% Tehuantepee ....... .!
4.25
3.1
210/.
19.5I.
17
14.75
4.75
18‟
15
5. 3.
17.15
A-ürk. (Admin.) v. 1903
(Bagdad) Ser. 1
Bagdad) Ser. III
unifiz. 1903 ...
v 1911. Bollanl..
Ung Staatsr. v.19131
Innsbr. Abk.)
Ung. Staatsr. v. 1914
47 Innsbr. Abk)
Botbr. (lt. Innsbr Abk.
hTng. Staatsr. v. 10
t IInnébr. Abk.) ... . . . .
ng. Kronenrente. . .
heny. Eiſernes Tor) G.
MAußereuropäiſche
Mexik. amor. inn. (abg.)
kon). äuß. v. 99 „
Gold v. 04 ſtfr .
kon), innere
Irrigationsan..
üamaulipas Serie1,
chdSachwert verzinslichel
Eaauldverſchreibungen
Nitt Zinsberechnung
b ad.=Bad. St.=Goldanl.
a/Berlin. Hp.=B Gldpfbr.
Liqu.=Pfbr.
pB-etliner Studt-Goldun
Darmſt. Stadt=Goldanl.
1O. Hyp.=Bk. Meiningen
Ballopfandbriefe.
noresden, Stadt=Go dal
NErkf, Stadt=Goldanl. ..
Frrkft. Hhp.=Bk. Goldpfbr.
Liquid.=Pfbr.
Pfbr.=B1=Gldpfbr.
9I.
22
25.05
21
1.525
41
27.25
22.25
24.8
26.5
SHamb. Hyp.=B. Lig. P.
Heidlbg. Stadt-Goldanl
eſf. Landes=B Gldpfbr.
Rlöckner=Werke o. 26
Komm. Elektr Mark
agen) Goldobl
Lom Land.=Bk. Darmſt.
Landeskreditkaſſe Kaſſell
leldpfbr.
nowigsh. Stadt=Goldal
Main=Fra ſtwke. Höchſt
Mainzer Stadt=Goldal
Mannn Stadt=Goldanl.
Mittelv. Stahlw o.
Laſſ. Landesbi. Goldanl.
zMürnberg Stadt=Gdanl.
ESfälz. Hp.=Bt.=Goldpfbr.
„ Bim-Pſbr.
95.5
104
98.5
93
93
98.5
92.5
88.25
89.25
81
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89
76‟
98.5
91.5
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97.5
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93
98
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95
102.25
95.5
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99.5
*9:1,
100
96.5
96.5
93
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103.5
92.25
97.5
95.5
89.5
96.75
93.5
88
76.25
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt ..
Badiſche Bank".
Bank für Brauinduſtrie.
Barmer Bankverein".
Bah. Hyp.= u. Wechſelb. . .
Berl Handelsgeſellſchaft
Berliner Hypoth.=Bank. . .
Kommerz= u. Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbk.
Deutſche Bank
Deutſche Effekt=u. Wechſelbk.
Deutſche Hypot.=Bank Mein
Deutſche Vereinsban!
Disconto=Geſellſchaft ...."
Dresdener Bank ........."
Frankfurter Ban.
Frankf. Hypothekenbank
Frankf Pfandbrief=Bank
Gotha Grundkredit=Bank
Lux. Inter. Bank.
Metallbank
.
Mitteldeu ſche Creditbank
Nürnberger Vereinsbank. . .
Pfälz. Hypoth.=Ban;
Preuß. Roden=Creditbank".
Preuß. Hyp.=Aktien=Bank
Reichsbank=An:
Rhein Creditban:
Rhein Hypothekenbank
Südd. Boden=Credikbank ..
Südd. Disconto=Geſellſch.
Oſterreichiſche Creditanſtalt ..
Wiener Banwverein
Bergwerks=Aktien.
Buderus
Eſchweiler Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw ... .."
Harpener Bergbau .. . . . . ..
Ilſe Bergbau Stamm. . . . .
Iiſe Bergbau Genußſcheine
Kaliwerke Aſchersleben
Kaliwerke Salzdetfurt
Kaliwerke Weſteregeln".
Klöcknerw. (ab. Lthr.=Hütte)
Mannesmann Röhren.
Mansfelber
Oberbedar:
Otavi Minen u. Eb.=Ant..
Phönix Bergbau
Rhein Braunk. u. Briket.
Rhein, Stah werke
Riebeck Montan
Salzwerk Heilbronn....
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver Laurahütte
Ver Stahlwerfe
Oeſterr. Alpine Montan. . .
Alt. induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Eichoaum (Mannh.)
Henninger Kempf=Stern.
Hercule:, Heſſiſche ...
Löwenbräu München
Mainzer Aktienbrauerei.
Nicolav, Hofbrauerei...
Schöfferho, (Binding)
Schwarz=Storchen .. . . . . ..
Jahr s8
Ie
Divib. 4. 2. 5. 3. 1. 1 5s”
1 40 10% 144.5 143.5 1. 1. 333, 10% 173.25 170 1. 4. 20 118 a77 71 1. 1. 16:, 10% 146.5 146 1. 1. 40 10% 168 156 1. 1. 200 12½ 1.1 „100 10% 235 1. 1. 60 118 174.5 173.25 1. 1. 100 12½ 1225 1. 1. 100 10% 163 164.25 1. 1. 50 8½ 125.5 121 1. 1. 100 8%0 133 1. 1. 4 5% 104 1102.5 1. 1. 150 10% 159.5 157 1. 1. 80 108 160.5 1159.5 1. 1. 20 8%o 118 115‟ 1. 1. 120 8% 142.5 143 1. 1. 100 8½ 141 144 1. 1. 831, 9% 145 1. 1. 7.5 1. 10. 160 128 126.5 1. 1. 20 53 208 213 1.1. 100 80 172 1. 1. 100 8% 190 1. 1. 100 8% 137 136 1.1 66‟ 8%6 150 1. 1. 500 10% 1. 1. 40 8% 131 130 1. 1. 100 8% 180 1. 1. 66 8% 1 1. 100 144 140 1 1. 10% 38 37.5 1. 1. 171, 1. 1. 200 S8.9 1. 7. 600 14% 210 203 1. 4. 700 1% 133.75 1. 1. 1000 82o 188 167.5 1. 1 200 80o 1. 1. 200 800 122 1 20.5 1. 1. 1a0 10% 174.75 168.5 1. 1. 180 127 252 250 1. 1. 156 10% 184 179.5 1. 7. 600 1. 1. 600 150 148.575 1. 1. 50 79o 118 117.5 1. 10. 100 1. 4. 11.117 44 1. 7 500 3 100½. 1. 4. 300 10% 1. 4. 500 4½% 1. 4. 400 6½ 1. 1. 200 198 1. 1. 37.50 6ee 111 112 1. 7. 83.33 1.1 3% 103.25 103.25 1.1 Haoo 1. 10. a00 10% 275 275 1. 9. 600 10% 183.5 178 1. 10. 100 10% 147 140 1. 10. 333 13% 325 1. 10. 1000 11% 253.5 1 10. 400 10% 148 1. 10. 250 20% 315 325 1. 10. 300 12½
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Werger
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Abt Gebr... ... .. . . . . . . . . . 1. 7
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Adler & Oppenheimer ....."
Adlerwerte iv. Kleyer)
6‟ A. E. G. Vorzug Lit. 4 . 1. 10
5% A. E. G. Vorzug Lit. B .. /1. 10.
A. E. G. Stamm . . . ."
Bad. Maſchf. Durlach ....
Bad Uhrenfabr. Furtwang. .
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Baſt Nürnberg . . . . . . . . . . 1. 10.
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Brüning & Sohn ......"
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Eiſenwerk Kaiſerslautern. . .
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Elſäf Bad.=Wolle
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Emait & Stanzw Ullrich..
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Faber & Schleicher
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Gr.tzner Maſchfbr „Durlach
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Jahr * Divid. 4. 2. 5. 3. SS= 1. 200 10% 54 1. 16. 200 10% 158 186 50 51.25 1.1 500 150 1. 7./ 250 55 11. 11 „/ 40 81 82.5 „/ 70 88 80 75 80.5 75 (1. 10. 100 166.25
143 155.5 1. 7. 200 10% 137 1. 7. 400 12 1.7. 100 29.5 25 60 12% 235 235.5 1. 1./ 60 70 5 68 1. 4. 50 4% 79 69 1. 1. 200 8% 1. 1. 340 69 70 1. 1. 200 8% 150 1. 1. 1000 W 8% — 1. 1. 40 54 1. 1 soo 8% 138.25 143 1. 1./ 150 8% 180 181 1. 1./ 40 70 1. 1. 300 6% 1. 1. 100 4% 80 80 1. 11. 120 41 1. 1. 80 Z. 92.75 1. 1. 150 100.5 1. 1. 80 4% 1. 1. 400 6% 131 140 195 195.5 1. 1. 15% 261 285 40 10% 127.5 ..../1. 10. 150 67 1. 1. 50 73 1. 4. 331, 31 26.2* 1. 7. 60 20 212.5 1. 1. 200 103 168.5 1. 1. 100 35.5 1. 1. 6 6% 93 1. 7. 60 18 1. 1. 100 6% 55 46 1. 1. 100 69.5 1. 1. 250 8% 230 235 1. 1. 140 6% 4 30 1. 1. 80 8% 103 105.5 1. 1. 100 5a 53 1. 1. 200 10% 261 255 300 6% 122 1. 1. 120 6% 97 91.5 1. 7 80 35.5 50 1150 150 1.1. 200 83 108.5 107 1. 1. 100 74 1. 1- 331 1. 1-
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Seite 18
din SürstinTamare
Roman von P. van der Hurk.
(Nachdruck verboten)
Der Generaldirektor, ein Choleriker reinſten Waſſers, lief mit
hochgerötetem Kopf und langen Schritten hin und her, ſchlug im
Vorbeigehen jedesmal mit der Fauſt auf den Schreibtiſch und
brüllte immer wieder:
„Ich hätte von Anfang an geſagt — ablehnen, ablehnen und
nochmals ablehnen!”
Der erſte Direktor, Sanguiniker von Haus aus, war nicht
weniger aufgeregt. Er zog mit tiefen Zügen an ſeiner Zigarette
und ſchrie:
— du warſt aber nicht da — —
„Du hätteſt, du hätteſt —
du warſt natüirlich verreiſt — — — wenn aber wir mit allen
Ge=
ſchäften warten wollten, bis du da biſt, könnten wir morgen die
Bude ſchließen!”
Der zweite Direktor, ein wohlgenährter, um nicht zu ſagen
dickleibiger, kleiner Herr mit liſtigen, kleinen Augen hinter großen
Brillengläſern und einem ewig vergnügten Geſicht, Phlegmatiker,
wie er im Buch ſteht, ſaß ſchon wieder behäbig in einem
Klub=
ſeſſel und verſuchte ohne Erfolg, eine ernſte Miene zu machen.
„Du hätteſt auch Ja geſagt, General. Bei einem Objekt von
einer Million bei einem prima Verſicherungsnehmer und einer
nie dageweſenen Prämie!”
„Auf alle Fälle hätte ich aber für rechtzeitige Rückdeckung
ge=
ſorgt” ſchnaubte der Generaldirektor.
„Iſt natürlich gemacht worden”, antwortete der erſte
Direk=
tor, „wir haben 80 Prozent Rückverſicherung angeboten, haben
aber noch keine Beſtätigung erhalten.
„Alſo wir haften für die ganze Million?!”
„Allerdings.”
Plötzlich durchzuckte den Dicken ein reltender Gedanke, er
ſprang ſogar auf.
„Sag mal, Lohengrin —‟ — Lohengrin war der Spitzname
des blonden Sanquinikers, wveil er mal Opernſänger hatte
wer=
den wollen — „Sag mal, Lohengrin, hat er denn eigentlich die
Prämie ſchon bezahlt?”
Der andere ſah ihn mit verächtlicher Miene an:
„Natürlich hat er bezahlt! Glaubſt du denn, Dicker, ich würde
mich aufregen, wenn er ſie nicht bezahlt hätte?!“
Der Dicke lachte ſchon wieder vergnugt. Es war ihm
wenig=
ſtens gelungen, ſeine beiden Freunde ſoweit zu beruhigen, daß
ſie ſich mit ihren üblichen Soitznamen anredeten. Dadurch war
die gauze Auseinanderſetzung wieder auf einen weniger
feind=
lichſen Ton geſtimmt.
„Meine Herren”, ſagte jetzt der Generaldirektor mit einer
ge=
wiſſen Feierlihkeit, es erſcheint mir überflüſſig, in dieſem
Augenblick die Schuldfrage in den Vordergrund unſerer
Erörte=
rungen zu ſtellen. Wir werden ja ohnehin in die Lage verſetzt
Dienstag den 6 März 1928
werden, dieſe ſüir Sie — er betsſt”, für Sie — unangenehme
Frage vor dem Aufſichtsrat aufzurollen”
„Du kannſt ruhig „Du” zu mir ſagen”, unterbrach ihn der
Dicke, „denn vorläufig ſind wir Gott ſei Dank noch unter uns.”
Wir wollen uns alſo zunächſt ual die Ereigniſſe in
chrono=
logiſcher Reihenfolge vor Augen führen”, fuhr der „General”
fort. — — — „Einer unſerer Agenten, ein gewiſſer
Hanſe=
mann — —”
„Nicht ein gewiſſer — —, fuhr der Blonde dazwiſchen, „
ſon=
dern dein Freund Hanſemann — — — dein intimer Freund
Hanſemann.‟ Der Generaldirektor wurde ſchon wieder etwas
heftiger:
„Mein privates Verhältniszu Herrn Hanſemann ſpielt doch
für das Protokoll keine Rolle.”
„Das will ich nun nicht gerade ſagen —”, meinte der Dicke.
„Alſo ſchön, ſagen wir einer unſerer Agenten, Herr
Hanſe=
mann —
„Ich habe von jeher eine gewiſſe Autipathie gegen den
Hanſemann gehabt, unterbrach ihn jetzt wieder der Blonde. Der
„General” überhörte es.
— „Herr Hanſemann verſichert ein Oelgemälde —
an=
geblich einen echten Tizian — gegen Feuer, Einbruch und
Dieb=
ſtahl für eine Million Mark.
Geſtern, am 10. April, iſt die erſte Jahresprämie bezahlt
und die Police dem Agenten Hanſemann zwecks Weitergabe an
ten Verſicherungsnehmer, Herrn Baron Kemp, ausgehändigt
worden. Heute morgen, alſo 24 Stunden ſpäter, gibt dieſer
Baron Kemp zu Protokoll, daß das Bild auf bisher
unerklär=
liche Weiſe verſchwunden iſt —. Er hält einen Augenblick ein,
um die Wirkung ſeiner Worte zu beobachten. Ich muß ſagen,
meine Herren, das iſt lächerlich, das iſt ein Aprilſcherz, das iſt
Betrug, das iſt ein ganz plumper Schwindel —
ich habe mir die Sache ruhig durch den Kopf geben laſſen” — —
— „Ruhig iſt gut!” lachte der Dicke. —
—— „Und ich glaube, daß wir keine Urſache zu irgendeiner
Beunruhigung haben."
„Dasſelbe wollte ich ſchon vor einer Viertelſtunde ſagen,”
kicherte der Dicke, „aber ihr habt ſo getobt, daß ich nicht zu Worte
— „Keine Urſache zu irgendeiner
Be=
kommen tonnte. —
unruhigung;, das iſt das richtige Wort am richtigen Platz.”
„Wir warten alſo zunächſt den Polizeibericht ab,” fuhr der
Generaldirektor fort, „und beauftragen auf alle Fälle unſeren
Kommiſſar Engel mit der Angelegenheit.”
„Ich glaube, lieber Dicker, wir legen die ganze Sache in
deine bewährten Häude. Laß du den Engel kommen und
ver=
giß vor allen Dingen die Propaganda nicht. Herr Kohl foll
ſo=
fort einen ausführlichen Bericht für die Preſſe aufſetzen —
möglichſt intereſſante Einzelheiten, und zum Schluß etwa: Zum
Glück wurde das Bild 24 Stunden vor dem Diebſtahl bei der
Welt=Nekord=Verſicherungs=A.=G. für eine Million verſichert.”
Die Herren trennten ſich. Die Einigkeit war
wiederher=
geſtellt, die gepolſterten Türen konnten geöffnet werden. — In
den Büros klapperten die Maſchinen; Beſuche wurden angemel=
det; Briefe geleſen und diktiert; Zahlen geſchrieben und zuſwel
mengezählt; kurzum, es herrſchte wieder der übliche Geſchäft
betrieb, als ob nichts Beſonderes geſchehen wäre. —
Der Verſicherungsagent Paul Hanſemann lag auf denn
ſchmalen Bett eines kleinen möblierten Zimmers in der
Kon=
ſtraße, Gartenhaus, vier Treppen. Die Tapeten an den
Wöne=
den waren zerfetzt, die Fenſterſcheibe hatte einen Sprung, augl
der Waſchſchüſſel war eine Ecke ausgebrochen, und der Fußbodeun
hatte keine Farbe. Ein widerlicher Geruch von Talg kam dun!!
die Türritze, ein kleines Kind brüllte im Nebenzimmer, und
ein=
alte Frau keifte.
Aber Hanſemann merkte von alledem nichts, denn er ſchlie
Er ſchlief, obgleich es ſchon, heller Tag war, und um ſeinenll
ſchmalen Mund ſpielte das Lächeln eines zufriedenen Kindesu
Er ſchlief noch nicht lange. Er hatte die ganze Nacht waht
gelegen, und erſt als das Morgenlicht ſchüchtern in ſein erbärmſ,
liches Zimmer eindraug, waren ihm die Augen zugefallen unſol
hatte ihn der Schlaf übermannt. In den langen Stunden dar
Nacht, die ſo ſchnell verflogen waren, hatte er wahre Orgien de
Phantaſie gefeiert.
Er lag zwar noch in dem holperigen Eiſenbett, und den
„Arme=Leute=Geruch” drang noch in ſeine Naſe; aber er wußt,
daß er nur noch eine Nacht, hier zu, ſchlafen brauchte, daß
morgen ſeine Sachen packen konnte, daß er nur noch einmal die
vier knarrenden Treppen hinunterſteigen und über den ſchmutze
gen Hof gehen müßte, um uie wieder einen Fuß in dieſes furche
bare Haus zu ſetzen, nie wieder den Talg zu riechen, nie mehr
das Kind ſchreien und die Frau, keifen zu hören und endlich
aus dem Schattendaſein aufzutauchen, das er führte, in eine
helle, glückliche Zukunft.
Sonnige Landſchaftsbilder aus Italien ſchwebten vor ſeinen
Augen. Meeresrauſchen klang in ſeinen Ohren, und er ſog einen
Luft von friſhen Wieſen und dichten Wäldern ein. Er ſol
ſchöne Frauen mit lachenden Augen, er trank feurigen Wein, er
aß ſüße Früchte und hörte die Klänge ferner Geigen, die in der
Dämmerung verklangen. So ſchlief er ein.
Er war eigentlich Kunſtmaler. Er hatte in München ftü
diert, und aus dieſer Zeit kannte er Baron Kemp. Nur durch
ſeinen alten Schulfreund Blume, jetzt Generaldirektor der Welt=
Nekord, war er auf die bis jetzt ergebnisloſe Idee gebracht won
den, Verſicherungsagent zu werden.
Vor kurzer Zeit hatte er in der Zeitung geleſen, daß Baro
Kemp bei einem Trödler in Amſterdam einen echten Tizian em
deckt und gekauft habe, deſſen Wert auf eine Million Mark
ge=
ſchätzt wurde. Das brachte ihn auf den Gedanken, dieſes Bild
zu verſichern. Er beſuchte ihn, und es kam auch wirklich zun
Abſchluß, weil Kemp ſelbſt die Abſicht hatte, das Bild zu
ver=
ſichern, und, ebenſowenig Kaufmann, wie er, keine anderen
Offerten einholte.
Es war purer Zufall. Geſtern hatte er die Police geholt
und die Prämie mit einem Scheck von Kemp bezahlt, und heute
ſollte er die Proviſion bekommen.
(Fortſetzung folgt.)
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K. Roth
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Nagdalenenſtr. 1 1.
Teleph. 1034.
NB. Jedem
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Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
Miete A (13. Vorſtellung)
Dienstag, 6. März 1928
In der neuen Inſzenierung:
Ende 22.00 Uhr
Anfang 20.00 Uhr
Die Stumme von Portici
Oper in zwei Teilen und einem ſzeniſchen
Vorſpiel von D. F. E. Auber
Neubearbeitung von Arthur Maria
Nabenalt und Carl Bamberger
Muſikaliſche Leitung: Karl Bamberger
In Szene geſetzt
von Arthur Maria Rabenalt, Claere Eckſtein
und Wilhelm Reinking
W419
Mitwirkende
Margarete Albrecht, Claere Eckſtein, Grete
Penſe, Fohannes Biſchoff. Guſt. Deharde,
Karl Ebert=Beyer, Oskar Grauert, Herbert
Grohm, Karl Jörn, a. G., Adolf Klotz
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze 1—10 Mark
Kleines Haus
K 13
(Bühnenvolksbund)
für diejenigen K=Mieter, die Zuſatzmiete
XIl haben.
Dienstag, 6. März 1928
Anfang 20,00 Uhr. g. w Ende 22.15 M0
Candida
Ein Myſterium in drei Akten
von Bernard Shaw
Inſzenierung: Hans Aſchaffenburg
Bühnenbild: Wilhelm Reinking
Mitwirkende:
Beſſie Hoffart, Charlotte Jaeke=Foſt,
Haus=
joachim Büttner, Carl Ebert, Rudolf Kür,
Karl Paryla
Sptelwart: Joſef Kreuter
Preiſe der Plätze: 1.50—7.50 Mk.
Geldverkehrg
Von Selbſtgeb. 200,4
geſ. Hohe Sicherh.
Angebote u. B 196
an die Geſchſt ((282
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Ehsſten
vermittelt dislret.
und ſchnell.
August Brilck
Schützenſtr 8, I.
Teleph 1778 16
Ab heute Pienstag:
Attoäbeal OeA
AIAZ
inHooildTadtte
Einen Bergner-Film von Faul Czinner besonders empfehlen, hieße Eulen nach Athen tragen. Lediglich über die Regie wollen wir die
Berliner Börsen-Zeitung zitieren, die da schrieb:
„Paul Czinner’s Inszenierung wunderbar, einfach unerhört — —
Was alles noch dazu kommt:
„Der Kameruner als Sportsmann”
„Felix im Härchenland‟
Die neueste Emelka-Woche
Balalaika-Gastspiel
Valerian Schumakoff
mit neuem Programm verlängert
Filla Püring
vom Stadttheater Freiburg
Klassische Tänze
Jugendliche haben Zutritt; nachmittags zahlen sie halbe Preise.
(IV 4209)
Beginn wochentags um 31, Uhr, abends 8½ Uhr.