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Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 65
Montag, den 5. März 1928.
191. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Belireibung fälli jeder
Rabatt weg. Banſlonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank
Wor der Genfer Ratstagung.
* Genf, 4. März. (Priv.=Tel.)
Im Laufe des Sonntags ſind die meiſten Delegationen, die
mn der morgen vormittag 11 Uhr beginnenden 49. Tagung des
Wölkerbundsrats teilnehmen werden, in Genf eingetroffen.
(Streſemann und Chamberlain ſind vormittags angekommen,
ährend Briand erſt um 19 Uhr in Genf eintraf.
Beſprechun=
eiren zwiſchen den drei Außenminiſtern haben noch nicht
ſtatt=
efunden, weil die Delegationen erſt das Ergebnis der
Verhand=
hutngen der drei Außenminiſter der Kleinen Entente abwarten
Sollen, von dem die weitere Behandlung der wichtigſten Frage
er diesmaligen Ratstagung, der St. Gotthard=Angelegenheit,
eſentlich abhängen wird.
Die g.— hzeitige Anweſenheit der drei Außenminiſter
Deutſch=
lands, Englands und Frankreichs und der ſtändigen Leiter
ichrer Miniſterien wird dahin kommentiert, daß außer den auf
ſer Tagesordnung des Rates ſtehenden Fragen noch andere ſehr
„hsichtige Probleme der internationalen Politik während der
Matstagung zur Sprache kommen werden.
Man rechnet damit, daß noch heute abend, ſobald das
Er=
cebnis der Beſprechungen der Kleinen Entente bekannt iſt, eine
aſte Fühlungnahme zwiſchen Streſemann und Chamberlain
w attfindet.
Das wichtigſte Ereignis des heutigen Sonntags war
Ndie Zuſammenkunft der drei Außenminiſier
der Kleinen Entente.
(Schon geſtern abend hatte Tituslescu mit Beneſch eine kurze
8orb=ſprechung, die ſich in der Hauptſache um die ungariſchen
MOptantenprozeſſe, die beide Staaten führen, drehten. Heute
1G Uhr 30 ſind dann Titules=u und Beneſch mit dem heute nacht
erngetroffenen jugoſlawiſchen Außenminiſter Marinkowitſch zu
der lange erwarteten Beſprechung zuſammengetreten. Die
Be=
ſorechung zog ſich über 2½ Siunden hin. Ueber ihren Inhalt
weurde von den drei Außenminiſtern ein gemeinſames
Commit=
niqué ausgegeben, deſſen Fertigſtellung faſt 1½ Stunden in
An=
ſteruch nahm.
Das Communiqus
1t ſehr allgemein gehalten und hat folgenden Wortlaut:
„Die drei Außenminiſter der Kleinen Entente haben ſich am
GSonntag, den 4. März, gelegentlich ihrer Anweſenheit in Genf
um Hotel des Berques verſammelt. Sie haben einen
Meinungs=
gatstauſch über die allgemeine politiſche Lage gepflogen und haben
füah über die einzuſchlagende Linie ins Einvernehmen geſetzt, die
unr den Fragen von aktuellem politiſchen Intereſſe befolgt
wer=
drn ſoll. Sie hoben wieder einmal die vellkommene Ueberein=
Eiimmung ihrer Geſichtspunkte feſtgeſtellt.”
Wie aus dem Communiqué hervorgeht, haben die
Beſpre=
cungen nicht nur die Haltung der Kleinen Entente in der
Waffenſchmuggelaffäre zum Gegenſtand gehabt, ſondern ſich auch
curf die übrigen zwiſchen der Kleinen Entente ſchwebenden
all=
gemeinen politiſchen Fragen erſtreckt. Wie von rumäniſcher und
ibchechiſcher Seite verlautet, ſind dabei auch die Verhandlungen
Aitulescus mit den Außenminiſtern der europäiſchen
Groß=
mrächte, ſowie Beneſch’ Beſprechungen mit Seipel und das
Ver=
hältnis Jugoſlawiens zu Italien zur Sprache gekommen. Die
Breſprechungen über dieſen Punkt ſollen in der Mai=Konferenz
drer Kleinen Entente in Bukareſt fortgeſetzt werden. Titulescu,
drer von Genf nach London reiſt, wird auf der Rückreiſe nach
Biukareſt vorausſichtlich nochmals mit Streſemann in Berlin
zu=
ſurmentreffen. Die Anweſenheit des neuen rumäniſchen
Ge=
fnundten in Berlin, Comnene, der ebenfalls heute in Genf
ein=
astroffen iſt, läßt vermuten, daß die beiden Außenminiſter ſchon
nüährend der Ratstagung über die die beiden Länder
intereſſie=
zenden Fragen in einen Meinungsaustauſch treten werden.
Hinſichtlich der
St. Gotthard=Affäre
wird heute abend in Kreiſen der tſchechiſchen Delegation erklärt,
diaß es ſich dabei um eine Angelegenheit zwiſchen Ungarn und
duem Völkerbund handle, von der die Kleine Entente nicht
be=
moffen werde. Dieſe Stellungnahme iſt bereits in den drei Noten
drer Regierungen der Kleinen Entente ſeinerzeit zum Ausdruck
glekommen, und ſpeziell die rumäniſche Note betonte, daß
Rumä=
yien in dieſer Frage gegen niemand eine Anklage oder eine
Ver=
duächtigung erheben wolle. Die/erneute Betonung dieſes
Stand=
pmunktes nunmehr auch von tſchechiſcher Seite wird in Genf als
eime Beſtätigung der in den letzten Tagen bekannt gewordenen
Aneußerungen Beneſchs aufgefaßt, daß die Kleine Entente aus
dyer St. Gotthard=Affäre keine internationale Aktion machen wolle,
ſandern für eine loyale Regelung des Falles eintrete. — Wie es
heieißt, haben ſich die drei Außenminiſter heute auch über die
Unter=
ſoßiede zwiſchen der die urſprüngliche Faſſung wiedergebenden
mmäniſchen Note und den nachträglich geänderten Noten der
Tſſchechoflowakei und Jugoſlawiens auseinandergeſetzt, wobei der
uu goſlawiſche Vertreter zum Unterſchied von ſeinem rumäniſchen
uind tſchechiſchen Kollegen für eine weſentlich nachdrücklichere
Hal=
hung Ungarn gegenüber eingetreten ſein ſoll. Vorausſichtlich wird
morgen eine zweite und letzte Beſprechung zwiſchen den drei
Aaußenminiſtern ſtattfinden, da Marinkowitſch morgen nachmittag
Genf verläßt, um ſich ins Bad zu begeben, und Beneſch am
Dſienstag nachmitta ach Prag zurückkehren wird.
Zu den Verhandlungen des
Sicherheitskomitees.
Das Sicherheitskomitee wird am Montag und Dienstag
Paollſitzungen abhalten, während der Redaktionsausſchuß des
4womitees ſich an beiden Tagen mit der Fertigſtellung der übrigen
Mtodell=Typverträge beſchäftigen wird. Zur Abſchlußſitzung des
Laollkomitees am Dienstag wird Paul=Boncour, der geſtern
Ssenf verlaſſen hat, wieder eintreffen.
Vom Tage.
Die diesjährige Leipziger Frühjahrsmeſſe iſt durch
einen Begrüßungsakt im Alten Rathaus zu Leipzig geſtern vormittag
offiziell eröffnet worden.
Der Kampf um das Getreide.
Exz. v. Glaſenapp, der frühere Vizepräſident der Reichsbank,
iſt am Herzſchlag geſtorben.
Die American Art Galery verſteigerte die
Kunſtſamm=
lung des verſtorbenen deutſchen Botſchafters von Maltzahn. Der
Ver=
kauf dauerte zwei Tage. Unter den verkauften Gegenſtänden befinden
ſich beſonders chineſiſches Porzellan und Tabatieren.
ein Gutachten über die Frage abgegeben, die ihm der Völkerbundsrat
hinſichtlich des polniſch=Danziger Streitfalles über die
Entſchädigung der ehemaligen Danziger Eiſenbahnbeamten unterbreitet
hatte. Der Gerichtshof verneinte einſtimmig die ihm vorgelegte Frage,
ob die in dieſer Angelegenheit ergangene Entſcheidung des
Oberkommiſ=
ſars rechtlich begründet ſei. Damit hat er dem Danziger
Stand=
punkt Recht gegeben.
Nach einer Meldung aus Kairo hat die ägyptiſche
Regie=
rung geſtern dem engliſchen Reſidenten eine Note übergeben, in der
der von England vorgeſchlagene Vertrag abgelehnt wird. Nach
Ueber=
reichung der Note hat das ägyptiſche Kabinett
demiſſio=
niert.
Der Volkstrauertag.
Die Gedenkfeier im Plenarſaal des
Reichstags.
Berlin, 4. März.
Die Gedenkſeier des Volksbundes Deutſcher
Kriegsgräber=
fürſorge iſt am Sonntag im ganzen Lande in zahlreichen
Ver=
anſtaltungen unter Beteiligung aller Schichten der Bevölkerung
begangen worden. In Berlin hatte der Volksbund ſieben große
Feiern veranſtaltet, von denen diejenige im Plenarſaal des
Reichstages durch die Anweſenheit des Reichspräſidenten von
Hindenburg eine beſondere Note empfing. Vor dem Hauptportal
des Reichstagsgebäudes waren die Fahnen des Reiches auf
Halbmaſt gefetzt und eine tauſendköpfige Menge erwartete hier
bei ſchönſtem Frühlingswetter den Reichspräſidenten. Der
Ple=
narſaal war in tiefes Schwarz gehüllt. Rieſige ſilberne Kreuze
und gewaltige ſilberne Kränze hoben ſich leuchtend von dem
dunklen Hintergrund ab. Von zwei hohen Opferſchalen züngelten
Fkammen empor. Zahlreiche Chapgierte in Wichs waren mit
ihren Bannern erſchienen. Die Reichswehr hatte 16 Fahnen der
alten Armee entſandt. Reichs= und Staatsminiſter, Vertreter der
ſtädtiſchen Behörden, der Geiſtlichkeit aller drei Konfeſſionen,
Schülerverbände und Korporationen waren ebenfalls anweſend.
Pünktlich um 12 Uhr betrat der Reichspräſident in
Beglei=
tung von StaatsſekretärDr. Meißner und ſeinem Adjutanten, den Bauern entgegenzunehmen, da dieſes für den Verkauf am
Major von Hindenburg, des Reichsmimiſters des Jnnern von
Keudell, des Reichstagspräſidenten Loebe, der beiden
Vizepräſiden=
ten Graef und Eſſer, des Reichswehrminiſters Groener und des
Chefs der Heeres= und Marineleitung die frühere Hoſloge,
ehr=
furchtsvoll begrüßt von der ſich erhebenden Menge.
Profeſſor Oskar Hackenbergers „Deutſches Gebet”, geſpielt
vom Kosleckſchen Bläſerbund, dirigiert vom Komponiſten ſelbſt,
eröffnete die Feier. Dann fang der Erkſche Männergeſangverein
unter Leitung von Prof. Max Spange Schuberts „Das iſt mein
Hirt”. Pfarrer Siems, der Präſident des Volksbundes, ſprach
ſtädnig wachſende Arbeit und Entwicklung des Volksbundes.
Wieder hörte man den Erkſchen Männergeſangverein, dann hielt
ſchen Charitas=Verbandes, die Gedenkrede, die einen tiefen
Ein=
druck auf die Verſammlung machte. Wollte man, ſo führte er
u. a. aus, die zwei Millionen Toten zuſammen auf einen Berg
ſchichten, dann gäbe es eine Pyramide des Todes, einen Berg
des Schauerns, der bis an den Himmel reiche. Je höher die
Berge, deſto eher aber grüßt das Frührot des Morgens, deſto
mächtiger bricht ſich die Hoffnung durch, deſto wuchtiger erhebt
ſich der Gedanke auf eine neue Auferſtehung. Der
Volkstrauer=
tag verpflichtet uns, dafür zu ſorgen, daß die heilige Flamme
dieſer Flamme entzünden. Der Volkstrauertag iſt zugleich das und mußte ſie, ſo ſehr er auch fluchte, nach Hauſe mitnehmen, um
Wir haben euch nicht vergeſſen und werden euch nicht vergeſſen,
ihr ſtillgewordenen Helden von 1914—1918. Dumpfer
Trommel=
wirbel, Fahnen und Degen ſenkten ſich, und das Tambour= und
Horniſtenkorps unter Leitung von Wilhelm Hillebrand ſpielte
eine Strophe des Liedes „Ich hatt’ einen Kameraden”
Nach einem Schlußwort des Präſidenten Siems ſang man
marſch aus dem Oratorium Saul von Händel beendete die
erbe=
bende und würdige Feier.
kompagnie aufmarſchiert, die der Reichspräſident, von der Menge Wort ſagte. „Nun, wie geht e32” frägt Lalinin= „Schlecht:
mit brauſenden Hochrufen begrüßt, nach der Feier abſe
mit wehenden Trauerwimpeln.
Das Genfer Echo der Rede Muſſolinis.
EP. Genf, 4. März.
In Genfer diplomatiſchen Kreiſen hat die neue Rede
Muſſo=
ſich durch die früheren feierlichen Verſprechungen Südtirol
gegen=
verweiſt gegenüber den Ausführungen Muſſolinis darauf, daß
Proklamation Viktor Emanuels beſtätigt worden ſind, und daß zu beſtehen!“
auch das fasciſtiſche Regime, da es das Königtum in Italien
doch gnerkenne, ſich unmöglich über Regierungsafte des Sols regierung. So ſind die Moslauer Stimmungen, die
Stimmun=
veräns hinwegſetzen dürfe.
Von unſerem Berichterſtatter.
N. Moskau, Ende Februar 1928.
Auf den Straßen Moskaus, vor den Nahrungsmittel=Läden,
ſtehen endloſe Schlangen — das gleiche Bild, deſſen ſich alle
er=
innern können, die die Jahre 1919 bis 1921 in Sotvjetrußland
verbracht haben. Die Nahrungsmittelkriſe ſpritzt ſich mit jedem
Tage immer mehr zu und nimmt außergewöhnliche Ausmaße an.
Trotz aller heroiſchen Anſtrengungen und aller beſtimmteſten
Der Ständige Internationale Gerichtshof hat / Zuſicherungen ſehlt es in Moskau an Mehl, Butter, Milch, Eiern,
Seife, von Tee, Kaffee, Reis uſw. ſchon garnicht zu reden.
Die Getreidelieferungskampagne iſt in die Brüche gegangen.
Laut offiziellen Angaben ſind die Bereitſtellungen im Februar im
Vergleich zum vorhergehenden Monat um weitere 16 Prozent
zu=
rückgegangen. Die Bauern tun alles, was in ihren Kräften ſteht,
um die Lieferung von Getreide an die Regierungsorgane zu
um=
gehen. Um ihre Vorräte vor den Sowjetbeamten, die mit dem
Ankauf von Getreide beauftragt ſind, zu verbergen, vergraben
die Bauern ihr Getreide in die Erde, mit anderen
Worten, ſie ziehen es vor, es verderben zu laſſen, nur um es nicht
zu den Bereitſtellungspreiſen abzugeben, die auf 1 Rubel 15
Ko=
peken pro Pud Weizen und 80 Kopeken pro Pud Roggen, wie vor
dem Kriege, feſtgeſetzt ſind.
Aufforderungen und Zureden helfen nicht mehr. Wenn man
aber vor noch etwa vierzehn Tagen den Bauer zart angefaßt hat
und ihn zu überreden ſuchte, ſein Getreide gutwillig
herzu=
geben, ſo hat man ſich jetzt entſchloſſen, in anderer Weiſe
vorzu=
gehen. Die Sowjetregierung hat einſehen müſſen, daß gütliches
Zureden zu keinem Ergebnis führt und hat ſich entſchloſſen,
ener=
giſch vorzugehen. Es werden Strafexpeditionen aufs
Land geſandt, deren Aufgabe es iſt, den Bauern ihre Vorräte
ge=
waltſam abzunehmen, die Bauern zur Verantwortung zu ziehen
und ſtreng zu beſtrafen. So wird in einer der letzten
Zeitungs=
nummern aus dem Süden mitgeteilt, ein Bauer, der etwa 800
Pud Getreide unter der Erde verſteckt habe, ſei vor Gericht
ge=
ſtellt und von dieſem zu drei Jahren Gefängnis,
ver=
urteilt worden.
Tagtäglich berichtet die Sowjetpreſſe von „ſpekulierenden”
Bauern, die Tauſende von Pud Getreide beſitzen und ſich
kate=
goriſch weigern, dasſelbe zu den Bereitſtellungspreiſen abzugeben.
Außerdem iſt eine große Unſtimmigkeit zwiſchen den
Bereit=
ſtellungspreiſen für Roggen (80 Kopeken pro Pud) und den
Marktpreiſen für Roggenmehl (1 Rubel 60 Kopeken) entſtanden,
ſo daß es begreiflich iſt, wenn die Bauern ihr Getreide den
Müh=
len zuführen und bemüht ſind, ihre Vorräte auf den Märkten in
verarbeitetem Zuſtand abzufetzen. Sämtliche Mühlen ſind mit
privaten Aufträgen überhäuft, und in dieſen Tagen iſt bereits ein
Erlaß erſchienen, der den Mühlenbeſitzern unterſagt, Getreide von
Markt beſtimmt ſei.
Heute hatte ich eine Unterredung mit einem Bevollmächtigten
für Getreideeinkäufe, der ſoeben vom Lande zurückgekehrt iſt.
Seine Schilderung ergibt ein düſteres Bild. „Auf dem Lande‟
ſagt er, „gibt es Getreide in Hülle und Fülle. Aber es beſteht
keine Möglichkeit, dieſes Getreide zu erfaſſen, da die
Bereitſtel=
lungspreiſe allzu niedrig feſtgeſetzt ſind. Was ſind 80 Kopeken
für ein Pud Roggen und 1 Rubel 15 Kopeken für ein Pud
Wei=
zen? Das ſind Vorkriegspreiſe, während die Preiſe für
Induſtrie=
erzeugniſſe jetzt vier= bis fünfmal höher ſind als vor dem Kriege.
warme Worte der Begrüßung und gab eine Ueberſicht über die Es iſt daher ſehr begreiflich, daß der Bauer ſich weigert, ſeine
Vorräte herzugeben und es vorzieht, ſie bis zu einer beſſeren
Konjunktur bei ſich zü behalten, ganz abgeſehen davon, daß viele
Monſignore Dr. Kreuz, Freiburg i. B., der Präſident des Deut= Bezirke ganz und gar von Waren entblößt ſind und die Bauern
100 bis 200 Werſt reiſen müſſen, um die notwendigſten Waren
kaufen zu können. Die Situation iſt derart, daß Gewalt
angewen=
det werden muß. Ohne zwangsweiſe Enteignung wird nichts zu
machen ſein.”
Andererſeits funktioniert der Bereitſtellungsapparat ſelbſt
ſehr mangelhaft. In vielen Bezirken haben die Bauern für das
gelieferte Getreide nicht einmal die
Bereitſtellungs=
preiſe erhalten. Statt Bargeld gab man dem Bauemn
Zündhölzer, ob er ſie gebrauchen konnte oder nicht. An
guter Vaterlandstreue und ſelbſtloſer Hingabe an das Ganze in anderen Stellen erhielt der Bauer kein Geld, ſondern nur
Quit=
uns lebendig weiterbrennt. Die kommende Genration ſoll ſich an tungen; dieſe konnte er natürlich nicht gegen Ware eintauſchen
laute, ſpontane, aus den Tiefen hervordringende Bekenntnis; dann geduldig auf die Zeit zu warten, wann er ſie in Geld
um=
wechſeln können wird.
Kein Wunder, daß das alles große Erbitterung in der
Bauernſchaft hervorruft und jedes Vertrauen zur Regierung
untergräbt.
Wie ſich die Bauernſchaft gegenwärtig zur Sowjetregierung
gemeinſam zwei Strophen des Deutſchländliedes. Der Trauer= verhält, wird durch eine jetzt in Moskau im Umlauf befindliche
Anekdote deutlich gekennzeichnet. Zum oberſten Beamten des
Sowjetſtaates Kalinin kommen zwei Bauern, die ihn perſön=
Inzwiſchen war auf dem Platz der Republik eine Ehren= lich kennen. Der eine redete dauernd, während der andere Lei
„Wieſo, Ihr habt doch keine Mißernte?” „Nein, Gott ſei Dank,
Während der Feier im Reichstag ertönten die Glocken der Ber= die Ernte war gut!” „Die Steuern ſind vielleicht zu ſchwer”
liner Kirchen und über dem Hohen Hauſe kreiſten drei Flugzeuge „Leicht ſind ſie nicht, aber ſchließlich geht auch Das — Daral, Nick
wir gewöhnt.” „Alſo ſetzt Euch die Polizei zu?” „Ach, mit der
halten wir gute Freundſchaft — eine Flaſche Schnaps, und alles
wird erledigt.” „Ja, woran fehlt es denn eigentlich?” „Wir
haben nichts anzuziehen: Jeder Bauer hat nur ein Hewd.
und wenn die Weiber an den Fluß waſchen gehen, muß man zu
Hauſe ſitzen und warten.” Nach kurzem Warten fand Kalinin
linis über Südtirol und vor allem ſeine Bemerkungen gegen den einen Ausweg und ſagte; uckleinigkeiten! Wißt Ihr denn, daß
Völkerbund und die Erklärung, daß die faseiſtiſche Regierung e5 Länder gibt, wo die Bauern überhaunt keine Hemden trogen
und doch ſehr zufrieden ſind?” „Was du ſagſt! Wo liegen denn
üiber als nicht gebunden betrachte, großes Aufſehen erregt. Man dieſe Länderk” „Niz, zum Beiſbiel in Sitdgfrital ruſt Falini.
Darauf ließ ſich der zweite Bauer, der die ganze Zeit
geſchwie=
die Verſprechungen über die Wahrung der nationalen und kuls gen hat”, Lurz vernehnen; zueberhaugt keine Hendens Dort
turellen Rechte der Südtiroler ſeinerzeit, durch eine königliche ſcheint alſo die Sowjetregierung ſchon ungefähr dreißig Jahre
So denkt der ſchweigſame ruſſiſche Bauer über die
Sowjet=
gen des ganzen Landes.
Seite 2
Montag, den 3. März 1928
Nummer 63
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 5. März.
*Vortrag Johannes Müler.
Am. Eine recht ſtattliche Gemeinde war es, die ſich am Samstag
abend in der Otto=Berndt=Halle eingefunden hatte, um Dr. Johannes
Müller ſprechen zu hören. Bald drei Jahrzehnte ſind verfloſſen,
ſeit zuerſt von Schloß Mainberg, dann von Elmau aus Johs. Müller
in Wort und Rede für den Ruf zum Leben, für die praktiſche Löſung
drängender ethiſcher und religiöſer Zeitprobleme eintrat. Auf den
Her=
ausgeber der „Blätter zur Pflege perſönlichen Lebens” (Grünen Blätter)
und zahlreicher Schriften, deren erſte „Beruf und Stellung der Frau”,
ein Buch für Männer, Mädchen und Mütter zu Anfang der
Jahrhun=
dertwende in manchem erneuernd wirkte, wurden weiteſte Kreiſe
auf=
merkſam, und auch in Darmſtadt war Johannes Müller bald kein
Un=
bekannter mehr.
Am Samstag abend ſprach Johannes Müller über:
„Daselementare und dasperſönliche Wirken Gottes”
„Durch die Weltkataſtrophe iſt das Selbſtbewußtſein der Menſchen
er=
ſchüttert, die nach einer höheren Macht als der einzigen Möglichkeit zur
Rettung ausſchauen. Ein Streit der Geiſter iſt entbrannt, wie man
ſich Gott vorſtellen ſoll; aber die Menſchheit braucht keine neue Lehre
von Gott, ſondern Gott ſelbſt, ihn, der das Weltall ins Daſein rief, den
Urquell alles Lebens, den Unfaßlichen, Unbegreiflichen, Undenkdaren
Genug mit der religiöſen Senſation der Gefühle! Wir brauchen keinen
neuen Gottesbegriff, keine neue Myſtik, keine relegiöſe Romantik.
Glau=
ben iſt Empfängnis Gottes. Wenn wir Gott, ſein Walten und Wirken
empfangen, nur dann erleben und erfahren wir ihn. Erkennen können
wir Gott überhaupt nicht; wir dringen ja in der Erſcheinungswelt nicht
einmal an die Oberfläche der Wirklichkeit. Je mehr wir aus der Fülle
Gottes erfahren, umſo weniger können wir, wie ſich die Wiſſenſchaft dies
vorſtellt, dieſe Erfahrungsmerkmale als Grundlage einer Erkenntnis
Gottes benutzen. Vertraut können wir mit Gott werden, da jedes Ding,
zu deſſen Weſen wir nicht vordringen können, objektiv ſich uns
offen=
bart. So wirkt auch Gott auf uns. Die Wirkung Gottes, die wir
ſpü=
ren, iſt der Selbſterhaltungstrieb, der uns durchdringt und am Leben
hält. Das iſt ſein Wille zum Leben, der allmächtig in uns wirkt, der
durch die tote und lebendige Welt hindurchgeht. Das iſt Gottes
Schöp=
fung. In Ehrfurcht vor dem Urgeheimnis des Alls ſinkt zuſammen,
wem dieſe Gedanken ſich erſchließen. Hier denken wir an das Wort:
In ihm leben, weben und ſind wir! Hierher gehört auch der ungeheure
Wiederherſtellungsdrang, der überall wirkt, wo der Lebensprozeß
ge=
hemmt oder geſtört iſt. Nach Paulus iſt die Reue zum Tode diejenige,
die wir ſelbſt hervorbringen, die Reue zum Leben die Reue, die der
Wiederherſtellungsdrang in uns erzeugt. Der Wille zum Leben iſt die
Liebe zu Gottes Werk, und der Wiederherſtellungsdrang das Erbarmen
mit dieſem Werk da, wo es geſchädigt iſt. Anders können wir uns
Got=
tes Liebe und Erbarmen nicht vorſtellen. Gott wirkt in abſoluter
Sou=
veränität über allem Menſchlichen, gleichgültig, ob der Menſch ſich um
Gott kümmert oder nicht. Gott läßt ſeine Sonne ſcheinen über Gerechte
und Ungerechte. Der Menſch glaubt in ſeiner Torheit, Gott durch
Ge=
bete leiten zu können. — Das perſönliche Wirken Gottes denken wir
uns ſo, wie wir es als Menſchen empfinden und ſo wieder auf das
Wirken Gottes anwenden. Nichts tritt an uns heran, worin nicht auch
Gott an uns herantritt. Wir können Gott nur über alles lieben, wenn
wir ihn in allem lieben. Allem Suchen von uns geht auch ein
Suchen Gottes voraus. Wir müſſen uns aufſchließen für das Leben
und loskommen von der Verkrampfung für uns ſelbſt. Entſcheidend iſt
die Haltung des perſönlichen Lebens dem Sein gegenüber. Es bedeutet
eine Erlöſung für den Menſchen, ſich ganz von der Vorſehung Gottes
führen zu laſſen. Das iſt keine Paſſivität, ſondern höchſte Aktivität, die
fortwährend in uns ausgelöſt wird. Wir ſind nichts als Organe Gottes.
Der Sündenfall rührt daher, daß der Menſch Urheber ſein wollte und
ſich von Gott löſte bis zu einer Gottloſigkeit, die an ſich mit tiefſter
Reli=
gioſität verbunden ſein kann. Wir müſſen uns jedem Angebote Gottes
im Großen und im Kleinen bedingungslos hingeben, dann gibt es keine
Störungen, ſondern eine reine Erquickung. Hier handelt es ſich um
keine Theorien, ſondern um das praktiſche Eingehen auf alles, was von
Gott kommt. Wenn wir in der Brandung des Lebens auf Gott horchen,
hören und ihm gehorchen, dann wird uns das ganze Lebcn zu einer
einzigen gewaltigen Erfahrung Gottes werden.” — Die Zuhörer dankten
für die Stunde des Miterlebens in ergriffenem Schweigen. H. W. W.
— Heffiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Montag findet unter
der Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm das ſechſte
Sin=
foniekonzert des Landestheater=Orch=ſters ſtatt. Das Programm
bringt: Mozarts Sinfonie Nr. 40 in G=Moll, Pfitzners Violinkonzert
H=Moll, Op. 35, als Erſtaufführung (Soliſt: Otto Drum), und die
Sinfonie in B=Dur (Frühlingsſinſonie) von Schumann.
In der Siegfried=Aufführung am kommenden Sonntag
ſingt Otto Wolf von der Münchener Staatsoper als Gaſt den
Sieg=
fried. Die Mieter des Landestheaters haben zu dieſem Gaſtſpiel ein
Vorkaufsrecht zu ermäßigten Preiſen (1,3 bis 12,00 Mark) Dienstag
und Mittwoch; der allgemeine Vorverkauf zu Preiſen von 1,50 bis 15
Mark beginnt am Donnerstag.
— Hausfrauenbund. Wir machen unſere Mitglieder darauf
aufmerk=
ſam, daß am Dienstag, den 6. März, unſere Monatsverſammlung
ſtatt=
findet. Frau Pelz=Langenſcheid aus Kaſſel ſpricht über „Die
Umgeſtal=
tung des älteren Haushalts zu neuzeitlicher und arbeitſparender
Wirt=
ſchaftsführung” mit Vorführung neuer Geräte. Frau Pelz=Langenſcheid
iſt eine ausgezeichnete Lehrerin, und ihr Vortrag iſt ſo zeitgemäß, daß
wir unſere Mitglieder in ihrem eigenen Intereſſe um zahlreiches
Er=
ſcheinen bitten.
Gefallenen=Gedenkfeier.
Die Feier, zu der der Darmſtädter Volksbund „Deutſche
Kriegsgräberfürſorge” am Sonntag morgen in das Kleine Haus
eingeladen hatte, wurde zu einer ernſten Weiheſtunde. Sie wurde
durch zwei Orcheſter=Vorträge unſeres Landestheater=Orcheſters
eingerahmt. die Beethoven=Ouvertüre zu „Coriolan” und zu „
Eg=
mont”, die, unter Leitung Dr. Böhms vortrefflich ausgeführt,
für dieſen Zweck nicht beſſer hätten gewählt werden können. Im
Mittelpunkt ſtand die wohldurchdachte, eindrucksvolle, ſehr klar
geſprochene Gedächtnisrede des Herrn Oberregierungsrats Dr.
Meller, der unſere gefallenen Helden als Kämpfer für ein
Ideal, als wahre Schöpfer der Geſchichte und als die Vorbereiter
einer friedlichen Welt feierte. Vor und nach der Nede wurde je
ein Chorlied von P. Müller und F. Flamming durch die
Chor=
ſchule der Stadtkirche unter Leitung des Herrn Oberreallehrers
Weide und Liedvorträge fü; Sopran von Bach, Schubert,
Men=
delsſohn, durch Fräulein Paula Löſch geboten; die Chöre
acapella, die Lieder am Flügel begleitet von Walter Engelter.
Die Gedächinisrede.
Oberregierungsrat Dr. Meller führte ungefähr
fol=
gendes aus: Seitdem der Schlachtenlärm verſtumm.: in, ſeitdem ſich die
Verkrampfung eines vierjährigen blutigen Völlerringens gelöſt hat,
ſind faſt zehn Jahre ins Land gezogen, 10 Jahre des Friedens. Der
gewohnte Fluß des bürgerlichen Lebens, vom Weltkrieg jäh unlerbrochen
und jäh über ſeine Ufer getreten, findet ſich langſam wieder in ſein altes
Bett zurück. Der Rhythmus der Zeit gleicht ſich wieder dem der
Vor=
kriegszeit an. Das Leben bekommt wieder etwas von ſeiner Stetigkeit
und Sicherheit, aber auch von ſeinem ſchleichenden und ſchleppenden
Gang. Man iſt nicht mehr nur auf den Tag geſtellt, ſondern fängt wieder an
Vertrauen in die nächſte Zukunft zu faſſen. Der Druck der
Notgemein=
ſchaft hat ſich gelockert, aber mit der wachſenden Freiheit ſtellen ſich auch
all die Gegenſätze des früheren Lebens wieder ein, all der parteipolitiſche,
konfeſſionelle und ſoziale Hader und Zank. Das Leben fordert ſeine
Rechte und es iſt gut ſo. Wir müſſen vorwärts ſchauen, für uns und
unſere Kinder das Vaterland neu aufbauen.
Aber wehe uns, wenn wir der großen furchtbaren Zeit, die wir
mit erlebt haben, vergäßen! Wenn wir derer nicht gedächten, die für
uns das Opfer ihres Lebens gebracht haben, die draußen in kühler Erde
ruhen und keinen Anteil heben an den Früchten, die ſie geſät. Mögen
die Einzelheiten des Weltkrieges verblaſſen, um ſo klarer heben ſich die
großen Umriſſe hervor. Der Schmerz über den Verluſt eines Lieben
kann ſich mildern, das Geſamtopfer, das dieſer Krieg gefordert, wird
um ſo deutlicher mit den Jahren und ſteht wie ein einziges rieſiges
Totendenkmal vor unſeren Augen.
Es iſt deshalb billig, daß wir einen Tag im Jahr der Gefallenen
gedenken, und daß wir einmal unſere Herzen in Dankbarkeit überfließen
laſſen und uns beſinnen, was wir den Toten ſchulden, was die Toten
für uns bedeuten.
Man ſagt immer wieder, daß die Urſachen der modernen Kriege
wirtſchaftlicher Natur ſind. Bei der großen Rolle, die die Wirtſchaft
in unſerem heutigen Leben ſpielt, wie ſollte da nicht auch der Krieg
von ihr ſein Gepräge empfangen. Aber ſelbſt, wenn Einige um
wirt=
ſchaftliche Zwecke willen zum Krieg getrieben hätten, ſo überſchätzt man
dieſe Kreiſe doch weit, wenn man glaubt, daß ſie einem Ereignis von
ſolchen Ausmaßen Ziel und Richtung geben, daß ſie den letzten Sinn
des Krieges beſtimmen könnten. Auch wenn ſie noch ſo rührig und
ein=
flußreich ſind, ſind ſie doch nur zerbrechliche Werkzeuge in der Hand
höherer Lebensmächte. Wenn wir erſt einmal größeren Abſtand vom
Weltkrieg gewonnen haben, wird ſich zeigen, welche geiſtigen und
poli=
tiſchen Schwergewichtsverlagerungen im Völkerleben vorausgingen, um
dieſe entſetzliche Auseinanderſetzung heraufzuführen.
Sicher iſt es, daß diejenigen, die mit ihren Leibern einen Wall um
unſer Vaterland aufrichteten, nicht daran dachten, das Opfer ihres
Lebens um materieller Güter willen zu bringen. Für ſie handelte es
ſich nicht um dieſen oder jenen Erfolg, ſondern um das Ganze, um die
letzte Freiheit und Selbſtbeſtimmung unſeres Volkes. Und die Frucht
ihres Ringens kann uns nicht genommen werden, gleichviel ob der
Krieg ſiegreich oder mit Verluſt für uns ausgegangen iſt. Wie das Leid
im Leben des Einzelnen läuternd und ſtärkend wirkt, ſo muß auch dieſer
Weltkrieg dazu führen, daß unſer Volk ſich tiefer faßt, daß es über
ſich ſelbſt klarer und ſeiner ſicherer wird. Wenn wir vergeſſen, um welche
Fülle von Werten es ſich bei Staat und Volk handelt, dann müſſen wir
auf unſere Toten ſchauen und auf ihr Opfer. Das Opfer des Levenz
iſt nur erlaubt, wo es ſich um hohe und höchſte Güter handelt.
Noch eine zweite Lehre geben uns die Toten. Wir ſind geſchäftig
und betriebſam, haben immer alle Hände voll zu tun und glauben auf
dieſe Weiſe das Leben meiſtern zu können. Aber die Dinge gehen einen
Weg, den wir ihnen nicht vorgezeichnet. Und wir müſſen immer wieder
die Erfahrung machen, daß das Leben ſich nach ſeinen eigenen Geſetzen
vollzieht, und daß es aus Tiefen aufſteigt, bis zu denen wir nicht
vor=
dringen. So läßt ſich auch das Leben eines Volkes nicht aus der
Gegen=
wart begreifen, es wurzelt in ſeiner Geſchichte. Wer deshalb ſein Volk
bewegen und formen will, muß dorthin ſteigen, wo die toten Helden
unſeres Volkes ruhen. Es iſt oberflächlich zu glauben, daß das Ven
gangene vergangen iſt. Es gibt eine Vergangenheit, die in der
Gegen=
wart weiterlebt und weiterwirkt. Wir nennen ſie Geſchichte. Und weil
unſere Toten geſchichtliche Kräfte geworden ſind, ſind ſie beſtimmender
für unſer Daſein vielleicht als die zur Zeit Lebenden. Sie ſind
Funda=
ment, auf dem die Gegenwart aufruht, Schöpfer einer ne ien Weltepoche,
bewegungsloſe Beweger. Wie ſchön iſt der Vergleich mit de
Samen=
korn, das in der Erde ſchlummert und der Auferſtehung harrt. So
ſehen wir unſere Toten, und deshalb iſt die erwachende Natur die rechte
Jahreszeit, um ihrer zu gedenken.
Noch ein Drittes reden die Toten zu uns. Die meiſten unſerer
Gefallenen liegen nicht im Boden, für den ſie ſtritten. Die
Krieger=
gräber umſpannen wie ein breiter Gürtel die Grenzen unſeres
Vater=
landes. Unſere Toten ruhen in fremder Erde, auf feindlichem Boden.
Aber dürfen wir den Boden noch feindlich nennen, in dem ſie Gaſtrecht
gefunden. Es iſt heilige Erde, und wir wollen ehrfurchtsvoll in die
Knie ſinken und rufen; Geſegnet ſei die Erde die unſeren Brüdern
ihren Schoß zur letzten Heimat geöffnet hat. Die Toten haben zuerſt
Frieden mit dieſem Boden geſchloſſen und überantworten ihn uns
nun=
mehr als teures Vermächtnis. Irgendwie gehört er jetzt zu uns. Wolle
Gott verhüten, daß wir je ein materielles Beſitzrecht auf ihn geltend
machen. Der Boden, der das Blut unſerer Brüder getrunken, iſt zu
heilig, auf daß um ihn noch gefeilſcht und gerauft werden dürfte. Wir
ſind jetzt zur Mitverantwortung für ihn aufgerufen. Wir müſſen
des=
halb unſere Kraft einſetzen, daß endlich die Völker Europas in Ordnung
und Frieden dieſe heilige Erde bewohnen. Ob uns dauernder Friede
beſchieden iſt, liegt in eines Höheren Hand. Aber den Toten ſind wir
ſchuldig, für den Frieden zu arbeiten und zu kämpfen, den ſie für und
geſchloſſen haben.
In dieſem dreifachen Sinn wollen wir heute beim Volkstrauertag
der Gefallenen gedenken: Als Künder der Größe und Bedeutung
un=
ſeres Volkes und Staates, als Grundlage und Schöpfer einer neuen
Zeit, als Bürgen und Boten eines wahren Völkerfriedens. Wenn der
Führer an ſeiner Opferbereitſchaft erkannt wird, dann haben ſie das
beſte Zeugnis dafür erbracht und wir dürfen uns ruhig ihrer Führung
anvertrauen. Schließen wir einen innigen Bund mit ihnen, halten
wir recht oft Zwieſprache mit ihnen und neigen uns herab zu ihren
ſtillen Gräbern, in denen aller Streit geſchlichtet iſt, zu jener Tieſe,
in der die wahren Quellen des Lebens fließen, lauſchen wir auf jene
Stille, in der auch der wohnt, der alles Leben geſchaffen hat und unſer
Leben trägt und ſpeiſt. Das ſchulden wir den Toten aus Dankbarkeit,
das ſchulden wir uns ſelbſt, damit wir uns beſinnen und die
verſtrömen=
den Lebenskräfte in mer wieder erneuern. Rufen wir uns deshalb heute
und alle Tage unſeres Lebens die Mahaung zu:
Seele, vergiß ſie nicht,
Seele, vergiß, nicht der Toten!
— Darmſtädter Spielſchar. Nach unferer Weihnachtsaufführung im
Rahmen der Morgenfeier des Bühnenvolksbundes im Kleinen Haus und
vor unſerem Paſſionsſpiel in der Karwoche in der Johanneskirche
brin=
gen wir am 14. und 15. März wieder zwei Aufführungen in der Aula
der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3. Beide Abende ſind der lachenden
Muſe geweiht: „Das Schwankſpiel der Laienbühne‟. Drei Schwänke
verſchiedener Zeiten und verſchiedener Art, ſind darunter
zuſammen=
gefaßt: 1. „Das böſe Weib” (Wieſebach), nach eigem mittelalterlichen
Geſchichtlein von Hans Sachs, 2. „Der Fremde”, ein Schelmenſpiel aus
der Zeit Till Eulenſpiegels von Fr. Lienhard, 3. „Die Kreatur”, der
Moliere Form, Farbe und Geiſt verlieh. Alle drei Stücke geben das
Weſen des Schwankes: Nach ergötzlichen Geſchehniſſen, unter fröhlichem
Lachen triumphiert die ſittliche Wahrheit. — Karten für Mitglieder
durch Boten, für Nichtmitglieder bei Muſik=Arnold, am Weißen Turm.
Das ideale
Pim Abführ-Konfekk
— Pafſionskonzert. Am 23. März ſingt in unſerer Stadtkirche daß
berühmte Leipziger Solo=Quartett in einem Abendkonzeri.
Da mit ſtarker Nachfrage nach den Eintrittskarten (50 Pfg. und 1 Mk.)
zu rechnen iſt, beginnt der Vorverkauf im Verkehrsbüro und den durch
Aushang kenntlich gemachten Geſchäften bereits nächſte Woche.
— Reichskurzſchrift und Maſchinenſchreiben iſt heute für jeden
Be=
amten, Kaufmann und Bureauangeſtellten ſo wichtig, wie das Werkzeug
für den Handwerler. Nur wer in der Lage iſt, die Kurzſchrift
vorteil=
haft anzuwenden und die Schreibmaſchine gut zu bedienen, har Ausſicht
auf Fortkommen in ſeinem Beruf und Anſpruch auf die beſtbezahlten
Stellen. Die Nachfrage nach Kräften, die in den beiden Fächern
aus=
gebildet ſind, iſt außerordentlich groß und kann z. Z. immer noch nicht
befriedigt werken. Es kann daher auch jetzt wieder allen denjenigen,
die in einem der vorgenannten Berufe tätig ſind oder ſein wollen, nicht
genug empfohlen werden, ſich der Ausbildung in Reichskurzſchrift und
Maſchinenſchreiben alsbald zu unterziehen. Dieſe Kenntwiſſe und
Fähig=
keiten können aber nur durch einwandfreie Ausbildung erreicht werden.
Gelegenheit dazu bietet der Gabelsberger
Stenographen=
verein (gegr. 1861) in ſeinen Unterricntsräumen in der
Ballon=
ſchule in den am Donnerstag, den 8., Montag, den 12., und
Don=
nerstag, den 15 März, beginnenden neuen Anfängerkurſen,
Näheres ſiehe heutige Anzeige.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 4. März 1928.
Die Walfüre.
Muſikdrama von Richard Wagner.
Das Gaſtſpiel von Hans Grahl aus Weimar als
Sieg=
mund war von großem und verdientem Erfolg begleitet. Ein
junger Künſtler, von beſter Erſcheinung, intelligentem Spiel,
ſicherem Auftreten und ſtarker Ausdruckskraft. Sein Material
hat baritonal=heldiſchen Klang, iſt warm gefärbt, ſitzt richtig und
bringt die Höhe mühelos aus dem Bruſtregiſter. Ohne eigentlich
ſchön zu ſein, hat ſeine Stimme eine Anzahl wundervoller Töne,
große Tragfähigkeit und vielfältige Wirkungsmöglichkeiten.
Muſi=
kalität und vorbildliche Deklamation zeichnen ihn weiter aus.
In wieweit er mehr lyriſch charakteriſierten Rollen der
italieni=
ſchen Oper gerecht wird, konnte ſein heutiges Gaſtſpiel nicht
nach=
weiſen.
v. H.
Carl Loewe: Das Sühnopfer
des neuen Bundes.
Wie vor drei Jahren, brachte der
Kirchengeſangver=
ein der Stadtkapelle das intereſſante Paſſionsoratorium
von Loewe zur Aufführung, das nach langer Vergeſſenheit
neuer=
dings geſteigerte Beachtung findet. Trotz gewiſſer
Weitläufig=
keiten, denen man vielleicht durch angemeſſene Kürzung
entgegen=
treten könnte, bietet das Oratorium viel Wertvolles und vermag
gerade ein muſikaliſch weniger vorbereitetes Publikum vorzüglich
auf die Paſſionen Bachs vorzubereiten. Denn ſie bilden für
Loewe ebenſo das Vorbild, wie ſich ſeine größeren Chöre zum
Teil an Händel anlehnen. Der Weſenszug des Ausdrucks aber
iſt echteſte Romantik, die in der Tiefe des Erlebens ſich am
mei=
ſten in den Szenen des dritten Teiles ſteigern. Eine gewiſſe
ſtiliſtiſche Uneinheitlichkeit beſteht darin, daß erzählende Partien
und direkte Rede nicht in der Bach’ſchen Weiſe voneinander
ge=
trennt ſind, daß aber wieder an anderen Stelle,n z. B. bei der
Wechſelrede zwiſchen Jeſus und Pilatus, das Erzählende ganz
ausgeſchaltet iſt und dramatiſch bewegter Dialog herrſcht. Der
Text iſt aus verſchiedenen Evangelien zuſammengeſtellt, nicht
immer genau dem Wortlaut der Bibel folgend und in ihn ſind
lyriſche Zutaten und Choräle oft recht geſchickt eingefügt.
Die Aufführung unter Herrn Oberreallehrer Heinrich Pfaff
war für die Kräfte eines in den Männerſtimmen nicht allzu ſtark
beſetzten Kirchengeſangvereins eine ausgezeichnete Tat. Auffallend
gut iſt der Sopran des Chores beſetzt, ſo daß alle Chöre, bei
denen er führte, am beſten gelangen. Bei einigen der
drama=
tiſchen Chöre wäre vielleicht ein etwas derberes Zupacken am
Platze geweſen. Von den Solopartien, iſt die größte die des
Baſſiſten, dem die Perſon Jeſu, große Teile der Erzählung und
einige lyriſche Sätze zufallen. Sie war wie in der Aufführung
vor drei Jahren durch Herrn. Heinrich Kuhn vom
Landes=
theater beſetzt, deſſen großes wandlungsfähiges Organ
abwechs=
lungsvoll ſchattierte. Die kleinere Tenorpartie war bei Herrn
Poerner gut aufgehoben, die Sopran= und Alt=Soli ſangen in
gewohnter Meiſterſchaft Fräulein Albrecht und Frau Kuhn=
Liebel. Beſonders verantwortungsvoll iſt die Orgelbegleitung,
die Herr A. Weber ſicher und gut abgetönt ſpielte. Der
ziel=
bewußten Leitung von Herrn Pfaff gelang es, die großen Szenen
wirkſam abzurunden und Chor und Orcheſter mit beſtem Erfolg
für das Werk zu begeiſtern.
F. N.
„Moderne Muſikerziehung und neue
Wege der Klaviertechn k.
Ueber dieſes Thema ſprach am Sonntag vormittag im
Muſik=
vereins=Saal Frau Alice Goldſchmidt=Metzger (
Wies=
baden) vor einem nicht allzu zahlreichen, dafür aber um ſo ſtärker
intereſſierten Publikum, in dem beſonders viele Mitglieder der
Darmſtädter Ortsgruppe des Reichsverbandes deutſcher
Ton=
künſtler und Muſiklehrer zu ſehen waren. In ſchlichter und
ein=
drucksvoller Weiſe befürwortete die anerkannte Pädagogin trotz
Sport, Tanz, Radio und Grammophon für begabte junge Leute
eine gediegene muſikaliſche Bildung, die durch die Erziehung zum
ſelbſtändigen Arbeiten und Selbſtſchaffen ganz beſondere
erziehe=
riſche Werte beſitzt. Selbſtverſtändlich keine Ausbildung, die nur
Virtuoſität und techniſches Können als Selbſtzweck anſieht,
ſon=
dern eine ſolche, bei der techniſches Können und muſikaliſches
Empfinden, Rhythmik und Phraſierung wie auch das Vom=
Blatt=
leſen in gleicher Weiſe gefördert wird. In intereſſanten
Einzel=
ausführungen belegte die Rednerin ihre Gedanken und ging dann
im beſonderen auf die moderne Technik ein, wie ſie im
weſent=
lichen von E. Tetzel, E. Söchting und R. M. Breithaupt
ver=
treten wird, welchem letzteren ſie in der Hauptſache ſich anſchloß.
Die mannigfachen Anfeindungen, welche die Breithaupt’ſche
Lehre von verſchiedenen Seiten erfährt, widerlegte ſie dadurch,
daß ſie nachwies, daß es nicht gut möglich ſei, nur nach den
Druckwerken Breithaupts Lehre ſich anzueignen, ſondern daß ein
genaues Studium bei ihm oder den von ihm autoriſierten
Schü=
lern dazu nötig ſei. Unter Hinweis auf die Wichtigkeit der
Kör=
verhaltung und Atmung, wobei die Typenlehre von O. Rutz
geſtreift wurde, gab dann die Rednerin einen Ueberblick über die
weſentlichſten Bewegungsformaen, di, ſie ihrem Unterricht zu=
grunde legt, und belegte ihre Darſtellung mit Proben am Klavier,
Gab dieſer Vortrag ſchon reiche Anregung aller Art, ſo ſchienen
uns noch wertvoller und intereſſanter die Proben aus der Erzie
hungsarbeit, bei denen ſechs Schülerinnen aus allen Stadien der
Ausbildung vorgeführt wurden. Man gewann den Eindruck,
daß hier ein außergewöhnliches pädagogiſches Talent am Werle
iſt und daß in gleichem Maße Technik wie Inhaltlichkeit
geför=
dert werden. Schon bei der kleinen, erſt ein Jahr lang
unter=
richteten Schülerin war die Bewußtheit der Technik, der volle,
natürlich verhältnismäßig ſchematiſche Anſchlag und die ſcharſe
rhythmiſche Ausprägung des Spiels bewundernswert. Man
überſah dann gut, wie allmählich im Verlauf des Unterrichts die
Beſeelung des Tones fortſchreitet und je nach der Begabung der
Schülerinnen gute oder gar ſtaunenswerte Erfolge in
Erſchei=
nung treten. Wer nach ſiebenjährigem Unterricht das G=Moll=
Konzert von Mendelsſohn ſchon ſo zu ſpielen imſtande iſt wie
Marta Nußbaum, der iſt zu beglückwünſchen. Ganz
beſon=
deres Intereſſe verdiente das Spiel Heida Hermanns, der Tochter
der Pädagogin, die an virtuoſen Stücken von Liſzt und O. Dorn
eine vollkommene Beherrſchung der Klaviertechnik, eine ſchon
be=
deutſam ausgereiſte Vortragskunſt und eine Klangfülle zeigte, wie
man ſie einer, ſo feingliedrigen jungen Dame kaum zutrauen
könnte. Vortrag und Vorſpiel intereſſierte alle Anweſenden
leb=
haft und trugen Alice Goldſchmidt=Metzger reichen Beifall ein.
F. N.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Ba. Im Staatstheater Wiesbaden gaſtierte in
der Titelrolle des Kleiſt’ſchen Schauſpiels „Prinz
Fried=
rich von Homburg” H. J. Büttner vom Heſſiſchen
Landes=
theater in Darmſtadt auf Anſtellung für das Fach des
jugend=
lichen Helden und Liebhabers. Der Künſtler, übrigens ein Sohn
des bekannten Karlsruher Kammerſängers, wußte geſchickt den
gebotenen modernen Cinſchlag mit der pathetiſchen
Verherk=
lichung des deutſchen Soldatentums in dem reifſten und
vollen=
detſten Schauſpiel, das Heinrich von Kleiſt geſchaffen hat, zu
vereinigen. Selbſt für die etwas ſtörende Rolle des
Schlaſ=
wachens, die dem Prinzen obliegt, fand er in dem ihm vom
Dichter vorgeſchriebenen träumeriſchen Zuſtande ausſöhnende
Momente gegenüber den nicht wegzuleugnenden Schwächen des
Stückes.
— Ein bekannter Wiener Künſtler geſtorben.
Im Alter von 73 Jahren iſt der Neſtor der Wiener Kunſtſchloſſer,
Alexander Nehr, geſtorben. Nehr hat 1882 den Ciſernen
Ran=
haus=Mann geſchaffen, der längſt zum Wahrzeichen Wiens ge
worden iſt
AUF DER
UNTERNATIO
NALEN LASTWA
GENScHAUDER
LEIPZIGER
MEook
K6
jel der wirtschaftlichste
Sekanntlich den Auslandmarken weit überlegen-
Unter den geutschen Lastwagen
121
P58
SesbesE
Em
BEM
Rummer 65
Montag den 5 März 1928
Seite 3
Kanu=Klub Darmſiadt.
torſtehende bedeutende Erweiterung der ſportlichen Anlagen
am Altrhein.
Won den Mitgliedern des Klubs wurde kürzlich der Beſchluß gefaßt,
Biin Erfelden am Altrhein befindliche Bootshaus und die
ſtſigen Anlagen den heutigen Anforderungen entſprechend zu
erwei=
m. Durch einen zweiſtöckigen Anbau ſoll im unteren Stock die Zahl
BBootsplätze von 55 auf 95 erhöht werden. Im oberen Stock werden
mmennte Umkleideräume für Damen und Herren mit 115 Schränken
vre ein geräumiger Schlafraum mit 14 Betten untergebracht.
m alten Bau bleibt der große Geſellſchaftsraum beſtehen, dagegen
von den bisherigen Umkleideräumen nach entſprechendem Umbau
eine in einen Nebenraum, der auch als Damenſchlafraum dienen
4,; und der andere in eine Frühſtücksſtube mit elektriſcher Küche
um=
wnndelt. Der obere Raum des Zwiſchengebäudes, der durh Hebung
SSDaches eine Vergrößerung erfährt, wird gleichzeitig Platz für ein
hr ratzenlager uſw. bieten. Die Vorderfront des Gebäudes wird durch
awau eines Balkons weſentlich verſchönert und das geſamte
Grund=
durch einen Holzzaun abgeſchloſſen.
DDie Vorarbeiten für den Neubau ſind bereits ſo weit gediehen, daß
c. Eintreffen der Baugenehmigung ſufort mit der Ausführung
be=
mrien werden kann. Die Fertigſtellung wird wohl aller Vorausſicht
ic. noch in die Anfangszeit der diesjährigen Paddelſaiſon fallen, ſodaß
SSorerwähnten muſtergültig vervollkommneten Anlagen den
Altrhein=
tidlern des Klubs noch für dieſen Sommer zur Benutzung zur
Ver=
gurng ſtehen.
2Dieſe neuen Einrichtungen werden den Mitgliedern des K. C.D. auch
ehegenheit bieten, im eigenen Heim einige ſchöne Ferientage zu
ver=
nio gen, vor allem dazu beitragen, der weiteren Entwicklung des
Kanu=
oit ts ein wertvoller Stützpunkt zu ſein.
V. Engliſcher Abenb. Die Teilnehmer der unter Leitung von Prof.
cl=lling ſtehenden engliſchen Kurſe der Volkshochſchule” veranſtalteten
n9 Samstag einen geſelligen Abend in der Freimaurerloge, der
außer=
duentlich zahlreich beſucht war. Der Abend wurde eröffnet mit einem
lowiervortrag von Frau Profeſſor Schilling und Frl. Schneider;
gebo=
nuwurde mit ſchönem Gelingen die Ouvertüre zu Mozarts Oper „Die
mifführung aus dem Serail”. „Im Mittelpunkt der Veranſtaltuny ſtand
n? Luſtſpiel, betitelt „Uncle Joſeph‟. Der kleine Einakter in engliſcher
ſwrache wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen; die Aufführung
Uhſſt ließ erkennen, daß ſich die Teilnehmer an den engliſchen Kurſen
m:bemerkenswerte Fertigkeit im Gebrauch der engliſchen Sprache
an=
teg gnet haben. Beſonders zu loben iſt die gute Ausſprache, auch bei
boafter Konverſation. Der Beifall der Zuhörerſchaft war nicht allein
m= Würdigung der Leiſtungen der Mitwirkenden, ſondern in demſelben
4äße eine Anerkennung der erfolgreichen Lehrmethode des Profeſſors
ſchtilling. Dem Onkel Joſeph, der übrigens kein richtiger Onkel, ſondern
m2 vorgeſchobene Perſönlichkeit iſt, fällt in dem Stück die Aufgabe zu,
a! Gleichgewicht in einer Ehe herzuſtellen, in der die Frau allzuſehr
te Oberhand hat. Als Nebenhandlung ſind in das Thema von der
ſäwmung der Widerſpenſtigen zwei Liebesgeſchichten eingeflochten, die
i Verlobungen enden. Die Mitwirkenden bei der Aufführung, die
ſamnen Frau Lucius, Frl. Prager und Frau Nennewitz, ſowie die
ſerrren Nahrgang, Kalkner und Lampert zeigten neben ihrer
Fähig=
des Dialogführung in engliſcher Sprache, auch ſchöne ſchauſpieleriſche
ſäigkeiten. Das weiter Programm des Abends brachte noch
muſika=
ſuSe Vorträge von Frl. Lotte Wildau (Klavier), Frl. Hedwig Jung
Zuther), Frl. Dora Weber (engliſche Lieder zur Laute) ſowie den
derrren Ernſt Ludwig Zinſel (Violine) und Nahberg (engliſche Lieder);
uußerdem trat Frl. Wildau in einem heiteren Monolog auf, betitelt
Ime lost Galosh”. Alle Darbietungen fanden eine dankbare und
beifalls=
reieidige Zuhörerſchaft. Den Abſchluß des Abends bildete ein
gemüt=
in es Beiſammenſein.
— Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft E. V. eröffnet, wie
nl dem Anzeigenteil unſeres Blattes bereits mehrfach bekanntgegeben,
m. Dienstag, den 6. März, und Freitag, den 9. März, jeweils abends
30 Uhr, in ihren Unterrichtsräumen, Ecke Wieſen= und
Schleier=
nö cherſtraße 26 (hinter dem Amtsgericht) neue Kurſe in der
Reichskurz=
chrift und in Maſch’nenſchreiben. Die Kurſe werden von in der Praxis
teigenden Unterrichiskräften abgehalten und iſt der Erfolg bei
häus=
ſcnem Fleiß ſicher. Den Zeitverhältniſſen entſprechend, wird
Zahlungs=
n eeichterung gewährt. Die Geſchäftsſtelle der genannten Geſellſchaft gibt
urh während der Tagesſtunden bereitwilligſt Auskunft.
Darmſtädter Verkehrs=Statiſtik.
An einem Samstag, Sonntag und Montag fand ein Zählung
des Verkehrs in Darmſtadt durch das Polizeiamt Darmſtadt ſtatt.
Es wurden gezählt: 1. Perſonenkraftwagen, 2. Laſtkraftwagen, 3.
Motor=
täder, 4. Pferdewagen, 5. Handwagen, 6. Fahrräder, und zwar an
fol=
genden Punkten: 1. Kreuzung Beſſunger= und Heidelbergerſtraße,
2. Gabelpunkt Rhein= und Neckarſtraße, 3. Kreuzung Rhein= und
Grafen=
ſtraße, 4. Kreuzung Wilhelminen= und Rheinſtraße, 5. Kreuzung
Eliſa=
bethen= und Wilhelminenſtraße, 6. Ende Rheinſtraße und Ernſt=
Ludwigs=
platz, 7. Anfang Kirchſtraße und Ludwigſtraße, 8. Ecke Karls= und
Schul=
ſtraße, 9. Kreuzung Heinrichs= und Karlsſtraße, 10. Hermanns= und
Karlsſtraße, 11. Kreuzung Nieder=Ramſtädter= und Heinrichsſtraße,
12. Kreuzung Mühl= und Dieburgerſtraße, 13. Kreuzung Pallaswieſen=
und Frankfurterſtraße, 14. Ecke Frankfurter= und Blumenthlſtraße.
Die Zahlen wurden für jede Stunde von 7 Uhr morgens bis 10 Uhr
abends, am Sonntag bis 12 Uhr nachts, feſtgeſtellt. Der ſtärkſte
Ver=
kehr in den 3 Tagen wurde feſtgeſtellt am Samstag zwiſchen 12
und 1 Uhr mittags an der Kreuzung Wilhelminen= und
Rheinſtraße (am langen Ludwig) mit insgeſamt 926
Fahr=
zeugen. Ohne Straßenbahn und Fahrräder ebenfalls an gleicher
Stelle und in der gleichen Stunde mit 330 Fahrzeugen. Vergleicht man
die einzelnen Fahrzeugarten, ſo ergibt ſich der ſtärkſte
Ver=
kehr an Perſonenkraftwagen wieder der oben
er=
wähnten Stelle mit 180 Automobilen am Samstag zwiſchen 5
und 6 Uhr nachmittags, am Montag mit 174 Autos zwiſchen 11 und
12 Uhr mittags und am Sonntag mit 171 Autos zwiſchen 3 und 4 Uhr
nachmittags. Der ſtärkſte Laſtkraftwagenverkehr in den
3 Tagen fand ſtatt am Samstag an der Ecke der Rhein und
Neckar=
ſtraße mit 65 Fahrzeugen zwiſchen 2 und 3 Uhr nachmittags.
An Motorrädern und Fahrrädern ſteht wieder die Ecke Wilhelminen=
und Rheinſtraße an erſter Stelle, und zwar für erſtere der Sonntag
zwiſchen 3 und 4 Uhr nachmittags mit 61 Motorrädern, für letztere der
Samstag zwiſchen 12 und 1 Uhr mittags mit 550 Fahrrädern.
An Pferdewagen wurde der ſtärkſte Verkehr am Montag zwiſihen
12 und 1 Uhr mittags mit 63 an der Kreuzung Frankfurter= und
Blu=
menthalſtraße feſtgeſtellt. Am Samstag und Sonntag verkehren hier
erheblich weniger Pferdewagen, und auch für dieſe Gattung iſt der
Hauptverkehrspunkt die Kreuzung Wilhelminen= und Rheinſtraße.
Der Handwagenverkehr war am ſtärkſten am Samstag zwiſchen 7
und 8 Uhr morgens mit 87 an der Eke der Kirchſtraße und
Ludwigs=
ſtraße. Es zeigt ſich alſo hier die Einwirkung des Markeverkehrs.
Was den Verkehr an den einzelnen Tagen betrifft, ſo ergibt ſich,
daß der Verkehr Samstags am ſtärkſten iſt. Montags iſt er nur um
weniges ſchwächer. Das im allgemeinen erwartete ſtarke Nachlaſſen am
Montag wurde nicht feſtgeſtellt. Sonntags iſt der Verkehr im
allge=
meinen ſchwächer, auch der Motorradverkehr, womit erwieſen iſt, daß
das Motorrad in erſter Linie zum Geſchäftsverkehr
und nicht zum Vergnügen benutzt wird. (2 Sonntags gehts in Freie!
Die Redaktion.)
Das Pferdefahrzeug als Nichtarbeitswagen iſt,
wie ſein faſt gänzliches Fehlen am Sonntag zeigt, ſo gut wie
aus=
geſtorben. Die wenigen Sonntags überhaupt erſcheinenden
Pferde=
vagen ſind Milchwagen und ähnliche Fahrzeuge. Auch vei Fahrradern
zeigt die gewaltige Abnahme des Verkehrs am Sonntag, daß ihr
Haupt=
tätigkeitsfeld die Arbeit iſt.
Eine Ausnahme von der allgemeinen Regel bildet der Verkehr mit
Perſonenwagen, der am Sonntag nur wenig geringer aus an den übrigen
Tagen iſt. Errechnet man aus der Summe des Geſamttagesverkehrs
von morgens 8 bis abends 10 Uhr den Durchſchnittsverkehr für einen
Punkt in den 15 Stunden, ſo ergeben ſich folgende Z „en:
kehrs in den 3 Tagen bleibt die Höchſtverkehrszahl einiger Fahrzeuge
zu beſtimmten Stunden meikwürdigerweiſe ziemlich gleich.
Der Laſtkraftwagenverkehr hält ſich an Sonntagen, ſelbſt an den
Hauptverkehrspunkten im allgemeinen unter 10 Stück in der Stunde,
nur am Sonntag abend zwiſchen 6 und 7 Uhr ſteigt er an der Ecke
Rhein= und Grafenſtraße auf 18 Stück.
Der Verkehr mit Pferdefahrzeugen ſteigt Sonntags an keinem
Punkt in der Stunde über 6 Fahrzeuge. Sonntags nachmittags ruht
er faſt ganz.
Nach Punkten geordnet ergibt ſich betreffend Kraftwagenverkehr
folgende Reihenfolge der gezählten Punkte für den Verkehr an den
3 Tagen zuſammen von vormittags 7 bis abends 10 Uhr.
Wilhelminen= und Rheinſtraße
Rhein= und Neckarſtraße
Rhein= und Grafenſtraße
Rheinſtraße=Ernſt=Ludwigsplatz
Beſſunger=Heidelbergerſtraße
Eliſabethen=Wilhelminenſtraße
Karls=Schulſtraße
Frankfurter=Blumenthalſtraße
Pallaswieſen=Frankfurterſtraße
Mühl=Dieburgerſtraße
Heinrichs=Karlsſtraße
Kirch=Ludwigeſtraße
Niederramſtädter=Heinrichsſtraße 1022
Hermann=Karlſtraße
Es ergibt ſich hieraus, daß, wie auch zu erwarten war, die vier
erſt=
genannten Punkte einen gewaltig größeren Verkehr haben, als alle
an=
deren. Daß die ſechs folgenden dann wieder gleichſam eine Gruppe in
der Verkehrsſtärke bilden, während bei den letzten vier Punkten der
Verkehr erheblich geringer iſt. Es iſt dies inſofern intereſſant, als zum
Beiſpiel von dem Punkt 11, Heinrichſtraße — Karlſtraße, mehrfach in
Preſſe und vom Publikum behauptet wurde, daß dort ein beſonders
ſtarker Verkehr herrſche. Betrachten wir in der oben angeführten
Ta=
belle die Laſtkraftwagen allein, ſo ergibt ſich, daß hier der Punkt 2,
Rhein= und Neckarſtraße, mit 1007 Fahrzeugen (Pkw. 4937) den Punkt 1,
Wilhelminen= und Rheinſtraße, mit 823 Fahrzeugen (Pkw. 5210)
über=
trifft. Hieraus ergibt ſich, daß die Laſtkraftwagen den an ſich
ver=
kehrsreichſten Mittelpunkt der Stadt vermeiden, ſofern ſie ihren Weg
anders nehmen können. Ein beſonders ſtarker Laſtkraftwagenvertehr
findet auch ſtatt an der Ecke Frankfurter= und Blumenthalſtraße, die mit
506 Fahrzeugen an fünfter Stelle im Laſtkraftwagenverkehr ſteht,
wäh=
rend ſie im Perſonenkraftwagenverkehr nur die achte Stelle einnimmt.
Auffallend mag erſcheinen, daß bei allen bisher errechneten
Ver=
kehrsarten das berühmte „Faix=Eck” erſt an der vierten Stelle kommt.
Es muß aber hierbei bemerkt werden, daß an dieſem Punkt der ſtärkſte
Verkehr der elektriſchen Straßenbahn in Darmſtadt heerſcht und daß
außerdem der Fußgängerverkehr, der ja nicht gezähit nurde ohne
Zwei=
fel hier am ſtärkſten iſt. In verkehrspolizeilicher Hinſicht dürfte alſo
trotzdem dieſer Punkt an Schwierigkeiten den unter 1 und 2 aufgeführten
Punkten gleichzuſtellen ſein, und den Punkt unter 3 noch übertreffen.
Letzterer iſt überhaupt nicht ſo ſchlimm, wie es rein zahlenmäßig
aus=
ſieht, da beſonders ſeit Sperrung der nördlichen Grafenſtraße (für den
Autoverkehr) hier der bei weitem größte Teil des Verkehrs ſich nur in
einer Richtung — nämlich in der Rheinſtraße — abſpielt.
Grasbrand am Südbahnhof. Geſtern nachmittag gegen 4 Uhr
ent=
ſtand an der Bahnlinie nahe dem Sudbahnhof ein größerer Brand, der
an dem trockenen Grasbeſtand der Böſchung reiche Nahrung fand und
raſch an Ausdehnung zunahm. Als Entſtehungsurſache darf
Funken=
flug aus einer Lokomotive angenommen werden. Die alsbald alarmierte
Verwendungsbereitſchaft, beſtehend aus Beamten der 3.
Polizeibereit=
ſchaft, unter Führung des Pol.=Oberltn. Knapp traf in kürzeſter Zeit auf
Schnellkraftwagen an der Brandſtelle ein und nahm ſogleich mit gutem
Erfolg die Bekämpfung des Feuers in Angriff. Nach kurzer Tätigkeit
und Beſeitigung weiterer Gefahr konnte das Polizeikomm do wieder
in die Uaterkunft zurückkehren. — Die Alarm= und
Ueberfall=
kommandos der Bereitſchaftspolizei ſind unter Tel. Nr. 161 und 530 zu
erreichen
1V.102
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Montag den 3 März 1928
Nummer 65
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen
vom 5. März an auf 14 Tage im Leſeſaale zur Anſicht aufgeſtellt:
Anthropos=Bibliothek. III. 1. L. Bollig. Die Bewohner
der Truk=Inſeln. Münſter i. W. 1927; Beiträge zur Förderung
chriſtlicher Theologie. 2. Reihe. 12. Gütersloh 1927; Berichte über
die geſamte Biologie. Abt. B. Berichte über die geſamte Phyſiologie.
41. Berlin 1927: Germ. Bibliothek. II. Abt. 9. Edda.
Heraus=
gegeben von Georg. Neckel. 2. Heidelberg 1927; Germ.
Biblio=
thek. I. Abt. 1. Reihe, 16. Van der Meer. Hiſtoriſche Grammatik
der niederländiſchen Sprache. I. Heidelberg 1927; Corpus
Refor=
matorum. 91. Leipzig 1927: Fr. Fedde, Repertorium ſpezierum
novarum regni vegetabilis. Beihefte. 44 bis 48. Dahlem 1926 bis 1927;
Tübinger Forſchungen zur Archäologie und Kunſtgeſchichte. VIII.
v. H. Mahn und L. u. G. Strauch, Beiträge zur Kunſtgeſchichte
Nürn=
bergs im 16. und 17. Jahrhundert. Reutlingen 1927; Handbuch der
Hygiene. 2. 1. Leipzig 1927; R. Jelke, Religionsphiloſophie.
Leip=
zig 1927: Kunſt und Kultur. 7. B. Schröder, Der Sport im
Alter=
tum. Berlin 1927: A. Lorenz, Scarlattis Jugendoper. 1. 2.
Augsburg 1927; Monographien deutſcher Städte. 23. Nürnberg.
Berlin=Friedenau 1927; Monographien zur Erdkunde. 36.
S. Paſſarge, Klima und Landſchaftsbild. Bielefeld und Leipzig 1927;
L. Paſtor, Geſchichte der Päpſte ſeit dem Ausgang des Mittelalters.
1.—7. Auflage. 12. Freiburg i. Br. 1927; W. Peßler. Das Heimat=
Muſeum. München 1927; Probleme der Weltwirtſchaft. 38.—41.
Jena 1922—1927; A. Rumpf Chalkidiſche Vaſen. Text. Tafel 1 bis
100 und Tafel 101—222. Berlin und Leipzia 1927: Sammlung
Göſchen. 229 und 956: W. Rehm Geſchichte des deutſchen Romans. 1. 2.
500: G. Simmel: Hauptprobleme der Philoſophie. 963: Fr. Leitner,
Finanzierung der Unternehmungen. 971: K. Lehmamn=Iſſel, The -bie
nebſt Anthropoſ. und Chriſtengemeinſchaft. 972: K. Herter,
Tierphyſio=
logie. 1. 94: G. Stürner, Radiotechnik. V Berlin und Leipzig 15-7
Deutſche Südpolar=Expedition 1901—1903. 19. Boologie. 11.
Berlin und Leipzig 1927; Fr. T. Schulz, Das Germaniſche Muſeum
von 1902—1927. Nürnberg 1927; E. Wechsler, Eſprit und Geiſt.
Bielefeld und Leipzig 1927; O Weigert Kommentar zum Geſetz
über Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung. Berlin 1927.
Zeitſchriften: Nuoba Antologia VII. 253 und 254.
Roma 1927; Archiv für Hygiene. 96. 97. München und Berlin 1926;
Archiv für Philoſophie und Soziologie, II. 29. 30. Berlin 1926—27;
Jahrbuch des deutſchen Rechtes. 25. Berlin 1927; Indogermaniſches
Jahrbuch. Xl. 1926—Z7. Berlin und Leipzig 1927; Lit.
Wiſſen=
ſchaftliches Jahrbuch der Görres=Gchſellſchaft. 1. 2. Freiburg i. Br.
1926—1927; Jahrbücher für National=Oekonomie. 126. Jena 1927;
Imago. 13. 1927. Leſpzig Wien, Zürich 1927; Journal für die
reine und angewandte Mathematik. 156. 157. Berlin und Leipzig 1927;
Der Jslam. 14. 15. Berlin und Leipzig 1925—1926; Benedikt.
Monatsſchrift. 9. Beuron 1927; Philologus, Suppl. 19. Leipzig
1927; Revue d. Qucſtions. Hiſtoriques. 105. 106 Paris 1926;
Stim=
men der Zeit, 113, Freiburg i. Br. 1927; Zentralblatt der
Bauverwaltung. 47. 1927. Berlin 1927.
Vom 19. März an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaale
entgegengenommen.
— Kirchlich=poſitive Vereinigug. Es iſt im Verein mit der
Stadt=
miſſion gelungen, den Herausgeber der Allg. Ev.=Luth. Kirchenzeitung,
Pfarrer D. Laible, zu einem Vortrag anläßlich des von ihm
geloiteten Bibellehrgangs auf der Orbishöhe bei Zwingenberg zu
ge=
winnen. Er findet am kommenden Donnerstag, den 8. März, abends
8.30 Uhr, im Saale der Evangeliſchen Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24,
ſtatt. Alle Freunde der Vereinigung ſind herzlich eingeladen.
— Gründungsfeier. Am 10. Mai d. J. kann die dem Miltenberger
Ning angehörende ſchwarze Verbindung Karlsruhenſia in Heidelberg,
die ſich auch in weiten Kreiſen Heſſens beſonderen Anſehens erfreut,
den Tag begehen, an dem ſie vor 50 Jahren gegründet worden iſt. Das
große Stiftungsfeſt, das die meiſten Verbindungsbrüder mit ihren
An=
gehörigen zuſammenführen wird, ſoll erſt Ende des Sommer=Semeſters
i einer ſeiner Bedeutung entſprechenden Form gefeiert werden.
— Der Bund Saarverein, Ortsgruppe Darmſtadt, E. V., hielt im
Reſtaurant Sitte, Alpenzimmer, Karlſtraße, ſeine
Monatszuſammen=
kunft ab, die ſehr gut beſucht war. Um 9 Uhr eröffnete der erſte
Vor=
ſitzende nach kurzer Begrüßung die Verſammlung und ſprach über Ziele
und den Zeck der Vereinigung. Die einzelnen Punkte der
Tages=
ordnung wurden ſehr raſch erledigt; auch waren Neuanmeldungen zu
verzeichnen, und mit Worten des Dankes an alle Erſchienenen ſchloß der
erſte Vorſitzende die eindrucksvolle Verſammlung. Der nun anſchließende
muſikaliſche Teil wurde von zwei Damen und zwei Herren, die ſich wie
immer in den Dienſt der guten Sache ſtellen, beſtritten, und ſpendeten
die dankbaren Zuhörer reichlichen Beifall. Die hereinbrechende
Polizei=
ſtunde ermahnte zu früh zum Aufbruch.
Lokale Veranſtaltungen.
Dis Nierunter erſcheinenden Notlzen ſind ansſchlistlich a s Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
in keinem Falle irgendwie als Beiprechung oder Krittl
— Im Neugeiſtkreis ſpricht heute abend 8 Uhr im
Logen=
gebäude, Sandſtraße 10, Peryt Shou über „Ueberſinnliche
Seelenkräfte und ihre Entwicklung”. Wir können den
Vortrag allen ſeeliſch Suchenden und Ringenden empfehlen, verfügt
Peryt Shou doch als Forſcher und als Leiter eines Berliner eſoteriſchen
Studienkreiſes über reiche Erfahrung, und an ſeiner Hand darf ſich auch
der noch Unerfahrene in das Reich des Ueberſinnlichen wagen. Gäſte
willkommen! Unkoſtenbeitrag erbeten. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſtier oder fünſtieriſche V.ranſtaltungen, deren im Nachſichmden crwih
geſchieht bebält ſich die Nebakilen ibr Urtell vo2
— Heinrich Schlusnus ſingt am 14. März in
Darm=
ſtadt. Wie bereits angekündigt, hat Deutſchlands gefeiertſter Sänger,
Heinrich Schlusnus (Bariton der Berliner Staatsoper), in dieſem
Konzertwinter für Darmſtadt einen einmaligen Lieder= und Avienabend
vorgeſehen, welcher nunmehr für den 14. März 1928 feſtgeſetzt iſt und
im großen Saale des ſtädt. Saalbaues ſtattfinden wird. Heinvich
Schlus=
nus, eben erſt von Amerika zurück, hat dortſelbſt ſo außerordentlich
ge=
waltige Erfolge erzielt, daß er als der Sänger mit der wohl ſchönſten
Stimme ſofert eine nochmalige Einladung zu einer ebenſo großen
Kon=
zertreiſe erhielt. Es dürfte alſo der angekündigte Abend das einzigſte
Konzert dieſes und des kommenden Konzertwinters ſein. Näheres durch
die Anzeigen.
— Wochenmarkt zu Darmſtadt, Kleinhandels=
Tages=
preiſe vom 3. März 1928 per Pfund bzw. Stück in Pfg. 1. Gemüſe:
Erdkohlraben 10—12; Gelbe Rüben 12—15; Rote Rüben 15—18; Weiße
Rüben 12—15; Schwarzwurzeln 60—70; Spinat 30—35; Rotkraut 28—30;
Weißkraut 18—20; Wirſing 35—40; Grünkohl 25—30; Roſenkohl 50
bis 60; Zwiebeln 20—25; Knoblauch 70—80; Tomaten 100—120;
Feld=
ſalat, Lattig 100—130; Endivienſalat 20—40; Gärtner=Kopfſalat 30—35;
Blumenkohl, ausländ. 100—150; Rettich 5—15; Meerettich 70—80.
2. Kartoffeln: Spätkartoffeln 5—6. 3. Obſt: Tafeläpfel 15—30;
Wirtſchaftsäpfel 10—20; Tafelbirnen 15—25; Wirtſchaftsbirnen 10—15;
Apfelſinen 5—15; Zitronen 4—10; Bananen 50—75. 4. Eßwaren:
Süßrahmbutter 200—240; Landbutter 180—200; Weichkäſe 25—35;
Hand=
käſe 6—15: Eier, friſche 12—16. 5. Wild und Geflügel: Hühner
120—150; Tauben 80—100. 6. Fleiſch=und Wurſtwaren:
Rind=
fleiſch, friſch 90—120; Kalbfleiſch 110; Schweinefleiſch 100—120;
Dörr=
fleiſch 140; Schinken 200; Wurſt 60—140; Wurſtfett 60; Schmalz,
aus=
gelaſſen 100.
Verzinſung von
Aufwertungs=Sparguthaben.
Die mit 20 Prozent aufgewerteten Sparguthaben ſind
bekanntlich vom 1. Januar 1927 ab mit jährlich 3 vom
Hundert zu verzinſen
Wir fordern unſere Aufwer ungsgläubiger hiermit auf,
die alten Sparbücher zwecks Beiſchreibung der
Jahres=
zinſen für 1927 gelegentlich bei unſerer Aufwertungsſtelle
(erſter Stock) rorzulegen
Auf Wunſch werden die Zinſen in bar ausbezahlt. Die
nicht abgehobenen Zinſen werden d m Konto
gut=
geſchrieben und mitverzinſt.
Darmſtadt, den 3. März 1928
(8t4073
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
*p. Bezirksſchöffengericht. 1. Wegen Betrügereien beim
Pferde=
handel ſteht ein Händler unter Anklage. Es ſind vier Fälle unter
An=
klage geſtellt. Die Geſchädigten wohnen in Langenthal, Neunkirchen,
Steigerts und Hähnlein. (Im letzteren Falle ſteht nur der Verſuch in
Frage.) Der mitangeklagte Komplitze, auch Pferdehändler, iſt nicht
auf=
zufinden, angeblich hält er ſich in Bargelona in Spanien auf. Die
Ver=
handlung hat, wie der Staatsanwalt ausführt, Anhaltspunkte dafür
ge=
geben, daß der erſchienene Angeklagte ſich als Pfevdehändler und
Grund=
beſitzer ausgegeben hat, während er in einem Falle nur den Mitläufer
geſpielt hat. In raffinierter Weiſe verſtanden es beide Angeklagte,
gegen Wechfel ſich von Landwirten Pferde zu verſchaffen; in einem Falle
ſcheidet wohl der erſchienene Angeklkagte aus. Der Andrag geht auf
3 Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrverluſt. Das Urteil erkennt wegen
Betrugs in zwei Fällen auf 2 Jahre Gefängnis und 5jährigen
Ehrver=
luſt; in übrigen erfolgt Freiſprechung. — 2. Wegen Betrüigereien,
Unter=
ſchlagung und Urkundenfälſchung hat ſich eine Frau zu verantworten.
Sie iſt im weſentlichen geſtändig. Das Urteil erkennt auf 3 Monate
2 Wochen Gefängnis und 20 Mark Geldſtrafe. 3 Wochen und die
Geld=
ſtrafe ſind durch die Unterſuchingshaft verbüßt. Der Haftbefehl wird
aufgehoben.
Vier junge Leute ſtehen, einer wegen Diebſtahls im Rückfall, die
anderen wegen damit verbundener Hehlerei, vor Gericht. Aus einem
Auto wurden im Februar 1927 nachts ein Reiſekoffer mit Inhalt, ſowie
ſpäter ein Gummimantel und ein Hut geſtohlen, und in der Folge das
Diebsgut verteilt oder verkauft. Das Urteil erkennt auf 7 Monate
Ge=
fängnis; im übrigen ſpricht es Geldſtrafen von 100 und 50 Mark aus.
Wegen fahrläſſiger Körperverletzung ſteht ein Kaufmann unter
An=
klage. Es wird ihm zur Laſt gelegt, am 5. November 1927, abends
gegen halb 5 Uhr, in der Roßdörfer Straße eine Perſon mit ſeinem
Auto angefahren zu haben, die Quetſchungen erlitt. Kurz darauf am
gleichen Tage ſoll er in fahrläſſiger Weiſe den Betrieb der elektriſchen
Straßenbahn in Gefahr geſetzt haben. Der Angeklagte, der im
Septem=
ber 1927 die Prüfung beſtanden hat, benutzt in ſeinem Geſchäft ein zu
dieſem Zweck umgebautes Fordauto. Das Urteil erkennt wegen
fahrläſſi=
ger Körperverletzung und fahrläſſiger Transportgefährdung auf
Geld=
ſtrafen von 50 Mark und 100 Mark.
Tageskalender für Montag, den 5. März 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anf. 20 Uhr: 6. Sinfoniekonzert
des Landestheaterorcheſters. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. —
Orpheum, abends 20 Uhr: Metro=Revue: „Die Geheimniſſe des
Harems”, — Konzerte: Schloß=Kaffee, Weinhaus Maxim, Hottes
Schloßgaſſe, Rheingauer Weinſtube, Hotel z. Poſt, Bockshaut Kaff=
e=
haus Bleichſtr. 43. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 6. März 1928.
Holzverſteigerung in Groß=Bieberau, Gaſthaus z. Deutſchen
Haus, vormittags 9½ Uhr. — Holzverſteigerung in
Gries=
heim, Zum Kaiſerſaal, vorm. 9 Uhr. — Holzverſteigerung
Ober=MModau: Zuſammenkunft vorm. 9 Uhr auf dem Kreuzweg in
Hirſchberg. — Heſſ. Amtsgericht I, Zim. 219, nachm. 3½ Uhr:
Zwangsverſteigerung.
Geſchäftliches.
Die Sehnſucht aller iſt es, ſtets ſauber und gut angezogen zu
er=
ſcheinen, denn mehr wie je bewahrheitet ſich das Sprichwort: „Kleider
machen Leute”. Und auch die Wohnung, der Spiegel der Hausfrau, ſoll
immer in Schuß ſein. So einfach und ſo billig erreichen Sie dies durch
eine chemiſche Reinigung, welche ein vollkommenes Mittel zur Erhaltung
der Kleidung iſt. Nicht nur Schmutz, Flecken und Krankheitskeime
wer=
den beſeitigt, Garderobe, Decken, Teppiche und Vorhänge wirden auch
meiſtens wieder wie neu. Wenden Sie ſich daher in dieſen Fällen an
das bedeutendſte Werk der Branche in Süddeutſchland, die „Färberei
Gebr. Röver”, oder deren Annahmeſtellen, und beauftragen Sie dieſe
auch mit dem Auffärben und Pliſſieren von Stoffen. Sie ſparen viel
Geld und Neuanſchaffungen und werden prompt, gewiſſenhaft und
erſtklaſſig bedient.
Briefkaſten.
F. K. N. Der Vermieter hat den vermieteten Raum in einem ſolchen
baulichen Zuſtande zu erhalten, daß der vertragsmäßige Gebrauch
fort=
geſetzt möglich iſt, ſofern nicht der Mieter ſelbſt die Verſchlechterung
verſchuldete. Im Fragefalle wird der Vermieter die Reparaturkoſten
zu tragen haben, da ein Verſchulden des Mieters nicht erſichtlich ſein
dürfte.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 5. März. 12.30: Kaſſel: Hauskapelle. O 15.30: Fr.
Voigt: Eisbärenjagd in Spitzbergen. O 16.30: Funkorch. Die Operx
der Woche. O 17.45: G. Fricke: Die Augen des ewigen Bruders,
von Stefan Zweig. O 18.15: Vereinsnachrichten und andere
Mitteilungen. O 18.45: W. Ulrich: Die Bedeutung der
Soual=
verſicherung für das Handwert. O 19.15: Engliſche Literatur.
O 19.30: Engliſcher Sprachunterricht. O 2: Neues Overetten=
Theater: „Liebe und Trompetenblaſen”. Operette i drei Akten.
Stuttgart.
Montag, 5. März. 12.30: Schallplattenkonzert. O 16.15:
Funk=
orcheſter. Einl.: G. Neuner. O 18.15: Prof. Verweyen: Di
romaniſche Weſensform. O 18.45: Baſtelſtunde. O 19.15: Warum
Winterſport? Sein Nutzen in ärztlicher Beleuchtung. O 20:
Opern=
abend. Philh. Orch. Stuttgart. Leit.: Kapellm. Kahn. Soliſten=
Margarete Olden=Mehlich, Baden=Baden (Alt), Margarete Bäumer
(Sopran) und R. Ritter (Tenor) v. Württ. Landesth. Gluc: Ouv,
Iphigenie in Aulfs. — Händel: Arie aus Julius Cäſar. — Mozart:
Marſch aus Figaros Hochzeit. Arie aus Don Juan. — Weber: Ouv.
Eurnanthe. — Beethoven: Duett aus Fidelio. — Tſchaifowsin:
Ballettmuſik aus Pique Dame. — Verdi: Duett aus Troubadour,
— Puccini: Gebet der Tosca. — Bizet: Zwiſchenſpiel aus Carmen.
— Verdi: Arie des Othello. — Saint=Saens: Arie aus Samſon
und Dalila. — Smetana: Ouv. Verkaufte Braut. — Anſchl.: Das
deutſche Gedicht und die deutſche Proſa der letzten 100 Jahre.
Mitw.: Elſa Pfeifſer, Enderling, Stockinger, Funkorch. — Einführ.
— Marſchner: Ouv. Hans Heiling. — GHedichte von Platen. —
Morgenländiſche Sagen von Rückert. — Mendelsſohn: Andante aus
der italieniſchen Sinfonie. — Aus den Lebensanſichten des Katers
Murr, von Hoffmann. O 22.45: Nachrichten.
Berlin.
Montag, 5. März. 15.30: Anna Kappſtein: „Freundſchaft”
16: Ing. Boehmer: Techniſche Wochenplauderei. O 16.30: Ida
Orloff: Novellen „Der ehrliche Dieb” von Fiodor Doſtoiewſkij.
17: Tänze von einſt und jetzt. Konzert=Orch. Otto Kermbach.
O 18.30: Joh. Krauſe: „Hallenportfeſte‟. O 19: Straßenarbeiter
Albert Kayſer: „Vorſicht — Bauſtelle! — Gleisarb= n!‟ (Der
Straßenarbeiter im nächtlichen Großſtadtgetriebe.) O 19.25: Syndikus
Dr. H. Boywidt: „Geſundheit iſt Reichtum! Beiträge zum
hygieni=
ſchen und ſozialhngieniſchen Selbſtſchutz des Volkes‟. Der Weg
von und zur Arbeit und andere Gefahren des Tages., O 19.55:
Prof. Dr. Nickliſch: „Der Betrieb und ſeine Ausrüſtung‟! O 20.30:
A. Kerr: „Ungedrucktes und Ungeſpieltes”. O 21.30: „Kennſt du das
Land . . ." Mitw.: E. Transky (Tenor), Konzertm. Gundvaldſen
(Violine). Roſſini: Serenade aus „Der Barbier von Sevilla‟ —
Nutile: Mutter mein, ich möchte wiſſen. — Bellini: Das Fenſter,
welches leuchtet. — Toſelli: Berühmte Serenade. — Toſti: Serenade.
— Denza: Die Augen des Schickſals. — d’Hardelot: Warum. —
Anſchl.: Tagesnachrichten. O 22.30: Vorfrühlingskonzert Mitw.:
Helene Elsner=Renner (Sopran), Ben Genſel (Flügel), A. Guttmanns
Symphoniker. — Blon: Frühlingseinzug. — Lincke: O Frühling.
wie biſt du ſo ſchön. — Mendelsſohn: Das erſte Veilchen. — Jenſen=
Weißt du noch? — Raff: Frühlingsklänge, Sinfonie, 3. und 4. Satz.
— Gounod: Frühlingslied. — Hildach: Der Lenz. — Leoncavallo:
Frühlingserwachen. — Tſchaikowsky: Lied der Lerche („März” aus
„Die Jahreszeiten” — Renner: Frühlingsſtürme. Er iſt’s. — So
lang” am Wege. — Waldteufel: Frühlingskinder, Walzer.
Deutſche Welle. Montag, 5. März. 12: Engliſch für Schüler.
S 14: Der Dienſt am Kunden als Erziehungsaufgabe: Die
pſycho=
logiſchen Vorausſetzungen. O 14.30: Märchen u. Geſchichten: „Ivan
der Narr” von Tolſtoi. O 15: Frl. Dr. Wolff: Ausbildungsfragen
für die weibliche Landjugend. O 15.35: Wetter und Börſe. 6 15.40:
Kochanweiſungen. O 16: Engliſch (kulturkundlich=literariſche Stunde).
O 16.30: Dr. H. Kern: Die Philoſophie des Lebens von Herder
bis zur Gegenwart. O 17: Berlin: Konzert. O 18:
Maſchinenbau=
ſchuloberlehrer Guttwein: Spannloſe Formung. o 18.30: Engliſch
für Anfänger. O 18.55: Oberregierungsrat Dr. Rhiem: Das Saatgut
als Träger von Krankheitserregern. O 19.20: Dr. Fechter u. Dr.
Michaelis: Wilhelm Schäfer, zum 60. Geb. O 20: Hamburg: Cello=
Konzert Caſini. O 21: Hausmuſik: Prof. Jöde: Eine
Rundfunkſing=
ſtunde. O 22: Berlin: Preſſenachrichten. O 22.30: Vorfrühlings=
Konzert v. Guttmanns Ufa=Sinfoniker.
Wetterbericht
Da die Hochdruckwetterlage zunächſt noch fortdauert, iſt weiterhin
mit heiterem und trockenem Wetter zu rechnen. Während der klaren
Nacht gehen die Temperaturen bis unter den Gefrierpunkt zurück und
ſteigen tagsüber, infolge ungehinderter Sonnenſtrahlung, kräftig an.
Ausſichten für Montag, den 5. März.
Weiterhin leichter Nachtfroſt, tagsüber heiter, mild, trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 6. März.
Zeitweiſe bewölkt, vielfach aufheiternd und überwiegend trocken.
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Sauptchrifttenung. Rubol/ Maup=
Verannwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudalt Maupe, für „Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſf: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil Willv Kuble: Ond
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuikrivte wird Garanttie der Rückſendung nich übernommen.
Die heutige Nummer hat 10 Geiten
Bie Ehem. Reinigang in unserem Verk
Ist das vollkommenste Mittel zur Erhaltung ihrer Kleldung- Nicht nur Schmutz,
Flecken und Krankheitskeime werden beseitigt, Garderobe, Vorhänge, Decken, Teppiche,
Hand-
schuhe werden auch meistens wleder wle neu. Ebenso wird das Auffärben und
Pllssleren von Stoffen usw. in der bekannt erstklassigen Weise von uns ausgeführt.
Die Kirchenrechnung
der evangeliſchen Petrusgemeinde
Darmſtadt=Beſſungen für 1926 liegt
zu jedermanns Einſicht auf dem
Amts=
zimmer des Unterzeichnet n in den
Sprech=
ſtunden vom 5. bis 13. März 1928 offen.
Darmſtadt, den 3. März 1928.
Der Kirchenvorſtand.
4158)
Weiß, Pfr.
Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerung Nr. 7 vom
1. März auf der Ludwigshöhe iſt
genehmigt.
Ausgabe der Abfuhrſcheine den 6. März.
Ueberweiſung und erſter Abfuhrtag
Mittwoch, den 7. März.
Darmſtadt, den 3. März 1928.
4160)
Forſtamt Darmſtadt.
Kaſſee
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Nummer 65
Montag den 5 März 1928
Seite 5
Aus Heſſen.
Ak. Nieber=Ramſtadt, 2. März. Gemeinderatsbericht. Die
Verhandlungen der Kommunalen Landesbank ſind nun ſoweit gediehen,
27.6 die Beſchlußfaſſung über die Umwandlung kurzfriſtiger Kredite in
lamgfriſtige Anleihen erfolgen konnte. Dieſe ging dahin, zunächſt 55 000
Richsmark umzuwandeln. — Himſichtlich des nun ſchon des öſteren
er=
öt terten Projekts der Erweiterung des Gemeindefriedhofs konnte in
dar geſtrigen Sitzung auch ein Beſchluß dahingehend gefaßt werden, daß
dem bereits vorhandenen Gelände nur noch dasjenige des Landwirts
ſrd. Bayer hinzuerworben werden, ſoll. Dieſes foll zum Preiſe von
Pf. pro Quadratmeter, die Zuſtimmung des Beſitzers vorausgeſetzt,
kämflich erworben werden. Ueber Aufteilung und Anlage des neuen
Friedhofs ergeht in einer ſpäteren Sitzung Beſchluß. — Der Vorſtand
dar Sterbekaſſe beantragte, die Leichenwagenfuhrkoſten für ſämtliche
Ge=
mgeindeangehörige auf die Gemeinde zu übernehmen, wie dies bisher
ſooon hinſichtlich der Mitglieder der Sterbekaſſe der Fall war. Dem
Amitrag wird ſtattgegeben. — Der Bericht der Feld= und Waldkommiſſion
luber die Beſichtigung des Mordachwegs nach der Inſtandſetzung durch
dge Dampfziegeleigeſellſchaft ergab, daß die Inſtandſetzung in vielerlei
(uinſicht zu beanſtanden iſt. Die Verwaltung wird beauftragt, die
ord=
mungsgemäße Inſtandſetzung, wie ſie vertraglich veretnbart wurde, zu
mrranlaſſen. — Die Elektrizitätskommiſſion hatte unter anderem
fol=
gende Vorſchläge, die auch die Billigung des Gemeinderats fanden:
1. Bei der Turbinenanlage in der Schneckenmühle ſoll ein automatiſcher
Begler eingebaut werden; 2. die Ausführung der Arbeiten betr
ver=
füirkte Stromzuleitung zur Anſtalt für Epileptiſche wird der Firma
Mhein=Eleltra als Wewgſtfordernden übertragen und gleichzeitig
be=
ſuchloſſen, mit der Anſtalt wegen Leiſtung eines Baukoſtenzuſchuſſes zu
werhandeln; 3. dem Antrag des Fabrikanten M. Richter auf Lieferung
on Strom in das Gemeindeſtromnetz wird unter den üblichen
Bedingun=
gen ſtattgegeben, jedoch unter der Vorausſetzung, daß die
Stromliefe=
mung nur inſoweit abgenommen wird, als Bedarf dafür vorhanden iſt;
dem Antrag des Fabrilonten Gg. Hanſtom auf Ermäßigung des
Gstrompreiſes und des Waſſergeldes kann vorerſt nicht entſprochen
wer=
taen, es ſoll aber demnächſt eine Nachprüfung der Tarffe ſtattfimden;
5l, wegen der Inſtandſetzung der Batterie und der Neuanſchaffug einer
ſärkeren Betriebsmaſchine ſoll das Gutackten eines Fachberaters
ent=
asgengenommen werden. — Nach dom Vorſchlag deu Baukommiſſion
wird der Kanal in der Schloßgarteuſtraße nunmehr bis zum Anweſen
4—8 Altburgermeiſters Appel durchgefihrt, jodoch unter der
Voraus=
ſt tzung, daß ſich alle in Betracht lommenden Anlieger an den Kanal
an=
ſüchließen. Die Arbeiten wenden dem Unternehmer Plößer aus Nieder=
B8eerbach als Wenigſtforderndem übertragen. — Die Koſtenzuſchüſſe für
die Privatanſchlüſſe an den Kanal in der Shäft= und Fahrſtraße ſind
wummehr feſtgeſetzt und werden in Kürze durch die Gemeindekaſſe
ein=
gezogen. — Die Beratung der Ortsſatzung über die Erhebung einer
zanalbemutzungsgebühr wird ausgeſetzt und die Baukommiſſion
beauf=
vragt, Berechmungen anzuſtellen, die eine Verzinſung des Anlagekapitals
gewährleiſten. — Der Antrag auf käufliche Erzverbung des ehemaligen
ſGlöcknerſchen Anweſens in der Fahrſtraße wird unter den geſtellten
Be=
mingungen abgelehnt. — Als Plätze für die in Kürze zur Aufſtellung
wommenden Plakatſäulen werden das Gemeindegelände an er Traiſaer
wohl und der Garden beim Schneiderſchen Hauſe im der Fahrſtraße
heſtimmt. — Gegen die Beratung des Antrags der Kleinkinderſchule
aruf Bewilligung eines Zuſchuſſes wird Einſpruch erhoben, weil der
9Bunkt nicht auf der Tagesordnung ſtand. Der Antrag wird bis zur
üächſten Sitzung zurückgeſtellt. — Einem Antrag der Chr. Pfaff Erben
aauf Ermäßigung der Wertzuwachsſtener wird aus Billigkeitsgründen
4aſoweit ſtattgegeben, als der Anteil der Witwe Pfaff erlaſſen wird.
b. Erbach i. O., 2. März. Verein der Funkfreunde
Er=
ach i. D. Der Einladung des Herrn Negierungsrats Schwan=Erbach
üslgend, hatte ſich geſtern abend eine beachtliche Anzahl Antennembeſitzer
zur einer unverbindlichen Ausſprache über die eventuelle Gründung eines
„Rtadioklubs in der „Stadt Erbach” verſammelt. Herr Schwan hatte zur
harakteriſierung des Abends ſeinen neuen 8=Röhven=Apparat (D. T. W.)
er Deutſchen Telephon=Werke mit Rahmenantenne aufgebaut, der den
anweſenden Rundfunkfreunden in vollendeter Weiſe zunächſt das
Pro=
gramm des Frankfurter Senders (Abend der Gegenſätze) wiedergab.
ſ5err Schwan begrußte die Erſchienenen, namentlich Herrn Poſtmeiſter
BSecht=Erbach, der es ſich nicht nehmen ließ, trotz ſeines gegenwärtigen
Erlaubs dem an ihn ergangenen Ruf zu folgen. Auf Zweck und Ziel
der Verſammlung eingehend, führte Herr Schwan aus, daß vor allen
Wingen darüber, ob und wie ein Radioklub in Erbach gegründet
wer=
hen ſolle, d. h. ob Bedürfnis für einen ſolchen vorhanden, Klarheit
ge=
ſEheffen werden müſſe. Er führte der Verſammlung drei Möglichkeiten
es Zuſammenſchluſſes vor Augen, nämlich Gründung eines Klubs, der
zurnächſt für ſich bleibt, zweitens Anſkluß des Vereins an den
Südweſt=
ſueutſchen Radioklub Frankfurt a. M. mit Haltung der von demſelben
herausgegebenen Zeitſchrift, und dpittens ohne Haltung der
letzterwähn=
den Zeitung. Es ſoll vor allem Aufgabe des Vereins ſein, die ihm
an=
greſchloſſenen Mitglieder in der Bedienung ihrer Apparate zu
unter=
wrichten, neue Mitglieder uſw. bei der Anſchaffung von Apparaten zu
höeraten, Baſtelabende einzurichten und ſo Sinn und Intereſſe für den
Mundfmk mehr und mehr zu wecken und dadurch zu verbreiten. Herr
Schwan wies darauf hin, daß jeder Einzelne an der weiteren
Einfüh=
urung Intereſſe habe, da mit der ſtets wachſenden Teilnehmerzahl immer
gine Verbeſſerung des Programms erreicht werden würd:. Die ſich an
eie Ausführungen des Herrn Regierungsrats Schwan anſchließende
Aus=
nprache, die von den Herren Forſtmeiſter Dierſch, Hiſſerich und Dr. Beck
weſtritten wurde, ergab, daß zunächſt an der Gründung eines Veveins,
tyer vorerſt von einem weiteren Orggniſationsanſchluß Abſtand nehmen
toll, Intereſſe beſteht. Die Gründung wurde einſtimmig beſchloſſen.
Die Wahl des Vorſtandes argab folgendes Reſultat: 1. Vorſitzender Herr
rſitzender Herr Dr. Beck, Kaſſenwart Herr
Megierungsrat Schwan,
bel, Stellvertreter Herr Verwaltungsinſpek=
WVerwaltungsimſpektor 3.
nor Schick, Schriftführer err Verwaltungspraktikant Hiſſerich, Beirat
Porfrühling im Ried.
D. Aus bem Rieß, 3. März. Blauer Himmel, grünende Wieſen,
Staub, Sonne, lachendes Leben, emſige Arbeit in Garten und Feld:
Vorfrühling im Nied. Die Tage werden länger, und ſchon um 7 Uhr
morgens liegt goldenes Morgenrot über Bergſtraße und Odenwald.
Schon lockt die warme Märzſonne Veilchen, Gänſeblümchen und auch
Schlüſſelblumen hervor; auch an Weidenkätzchen, der erſten
Natur=
nahrung für die Bienen, fehlt es nicht. Durch das herrliche Wetter
begünſtigt, verlaſſen dieſe fleißigen Tierchen denn auch jetzt ſchon ihr
Winterquartier und hört man von Imkern, daß dies ſchon ſeit Jahren
nicht dageweſen ſei. Ebenſo wie die Bienen nehmen nun auch die
Land=
wirte wieder ihre Arbeit auf und ſind die Arbeiten in Garten und Feld
vollauf im Gang. Die Landwirte ſind zur Zeit mit pflügen und ſäen
der Gerſte beſchäftigt und begrüßen ſchon aus dieſem Grunde das
herr=
liche Better. Gar mancher iſt zwar noch nach den arbeitsarmen,
ruhe=
vollen Tagen der Wintermonate nicht recht in Fahrt, doch ſchafft das
herrliche Wetter an ſich ſchon Luſt und Liebe zu neuem Wirken. Leider
ſind die Feldwege noch zum Teil in recht troſtloſem Zuſtande und gilt
dies vor allem auch für die Waldwege und Schneiſen. Nachdem nämlich
nunmehr die Holzmacherarbeiten vollauf beendet ſind, und dies in dieſem
Jahre ohne nennenswerte Unfälle, iſt man mit dem Abfahren des
ge=
ſteigerten Holzes ſowie auch mit dem Fahren des Stammholzes
be=
ſchäftigt und zählt dies noch zu den Vorfrühlingsarbeiten der Landwirte.
Nicht ſelten kommt es dabei vor, daß die Fuhrwerke auf den
grund=
loſen Waldwegen bis an die Achſen der Wagenräder im Moraſt
ver=
ſinken, ſodaß die Fuhrleute oft abladen müſſen, um nur wieder
heraus=
zukommen. Intereſſant iſt es auch, die kraftvollen, mit äußerſt viel
Geſchick ausgeführten Arbeiten der ſogenannten „Stämmbauern” zu
ver=
folgen. Es iſt für den Laien unverſtändlich, wie oft nur ein einziger
Mann einen Waldrieſen von 16—20 Meter Länge und 1 Meter
Durch=
meſſer ſozuſagen ſpielend auf ſeinen eigens hierzu hergerichteten Wagen
verlädt und dies kaum in 1—2 Stunden. Natürlich klappt auch hier
mitunter die Sache nicht, und iſt dann das Zuſchauen für den
Neu=
gierigen weniger ſchön, denn an Kraftausdrücken uſw. fehlt es dann
nicht. Immerhin kann feſtgeſtellt werden, daß unter der rauhen Hülle
dieſer kernigen Schwerarbeiter faſt immer ein gutes Herz ſchlägt, und
ebenſowenig der, zwar etwas derbe, Mutterwitz nicht fehlt. Für den
Spaziergänger lohnt ſich ſchon jetzt ein Gang durch das ſonnig
ange=
hauchte Ried und hier vor allem wieder durch den herrlichen Hoch= und
Nadelwald, der trotz der frühen Jahreszeit recht Erfreuliches bietet. Schon
raſchelt es hin und wieder in den Zweigen und die erſten Sänger laſſen
ſich vereinzelt hören. In Jägersburg, dem bekannten Ausflugsort des
Riedwaldes, iſt, bedingt durch das herrliche Wetter, bereits Hochbetrieb;
jedoch iſt für Speiſe und Trank beſtens geſorgt. Die Ausflügler treffen
hier meiſt mit Verkehrsmitteln aller Art ein, doch fehlt es auch an
Spaziergängern nicht. Auf den Landſtraßen ſtaubt es bereits wie im
Hochommer und fegt bei dem heutigen koloſſalen Auto= und
Motor=
radverkehr eine Staubfahne nach der anderen über die Spaziergänger
hin, ſo daß es geraten ſcheint, ſich beizeiten ſeitwärts ins Gebüſch zu
ver=
ziehen. Hin und wieder ſieht man ſchon verſchiedene Radfahrervereine
die erſten kurzen Ausflüge machen; ebenſo ſetzt der Sport im allgemeinen
ſchon recht lebhaft ein. Die Fußballer, die ſich nach den
ſtrapazen=
reichen Verbandſpielen der wohlverdienten Ruhe ſowie der geernteten
Lorbeeren erfreuten, nehmen wieder das Training auf und rechnet
man bis zu den Oſterfeiertagen mit guten Privatſpielen. Auch die
Tennisleute locken die warmen Sonnenſtrahlen und wird auch hier
wieder lebhaft am Emporkommen gearbeitet, jedoch iſt dieſer Sport im
Nied noch nicht allgemein, obwohl er bekanntlich zu den ſchönſten und
geſündeſten Sportarten gehört. Auf dem leidlich grünen Naſen tummeln
ſich auch bereits die Leichtathleten und Handballſpieler und trainieren
feſte für die kommenden Wettkämpfe. Aber nicht allein für Sport und
Spiel, ſondern auch für die äußerſt rege Bautätigkeit iſt das herruiche
Vorfrühlingswetter von großer Bedeutung. So werden allenthalben
Neubauten errichtet, alte Häuſer renoviert und auch ſonſt um= und
angebaut, ſoweit es die Finanzen erlauben. So wurden in verſchiedenen
Ortſchaften des Rieds über Winter ganze Straßenviertel erbaut, die
nunmehr, durch das herrliche Wetter begünſtigt, endgültig fertiggeſtellt
werden können. So iſt die Wohnungsnot im Ried, wie allgemein
ver=
lautet, faſt vollkommen behoben und die noch im vorigen Jahre
notwen=
dig erſcheinenden Notwohnungen in hierzu hergerichteten
Eiſenbahn=
wagen oder ſonſtigen Baracken ſtehen einſam und verlaſſen, und nur der
Sonnenſchein äugt durch die erblindeten Fenſterſcheiben in das troſtloſe
Innere. Ein weiteres Zeichen des Vorfrühlings im Ried iſt die
nun=
mehr wieder einſetzende Wanderſchaft der Tippelbrüder und das
zahl=
reiche Auftreten des fahrenden Volkes. Beide wiſſen, daß bei den
gutmütigen Bewohnern des Nieds immer etwas zu holen iſt und finden
ſich denn auch dementſprechend beim erſten warmen Sonnenſtrahl ein.
Leider iſt mit dem Witterungswechſel auch eine unangenehme
An=
gelegenheit verbunden, und zwar iſt dies eine Krankheit, die in dieſer
Jahreszeit ſehr häufig auftretende Grippe. Auch dieſes Jahr wieder
fordert der Vorfrühling in dieſer Beziehung ſein Recht, doch iſt die
Verbreitung dieſer Krankheit diesmal verhältnismäßig nicht groß, was
vor allem auf das trockene Wetter bezogen werden kann. Zum Schluſſe
ſei noch an den in den nächſten Tagen in Biebesheim ſtattfindenden
Zuchtviehmarkt, der ebenfalls als Zeichen des Vorfrühlings
gel=
ten kann, erinnert, und wäre zu wünſchen, daß auch dort noch das
herr=
liche Wetter vorherrſcht. Alles in allem können wir dieſes Jahr mit
dem Vorfrühling bis jetzt recht zufrieden ſein.
Herr Poſtmeiſter Beiht, techniſcher Beiſitzer Herr Uhrig=Lauerbach und
Stellvertreter desſelben Herr Lehrer Müller=Gaiſterbach. Eine Anzahl
der Angehörigen des Vereins iſt bereits Leſer der Verbandszeſitung des
Südweſtdeutſchen Radioklubs Frankfurt a. M. Die betreffenden
Mit=
glieder ſchließen ſich zuſammen und treten genanntem Verband als
Untergruppe bei. Der Spwecher des Frankfurter Senders, der von der
Gründungsverſammlung unterrichtet war, hatte es ſich nicht nehmen
laſſen, die Verſammlung zu begrüßen. Der Zufall wollte es inſofern
günſtig, als die Begrüßung direkt nach der Erledigung des
Gründungs=
beſchluſſes und nach der Wahl des Vorſtandes punkt 10½ Uhr erfolgte.
Beſonders die hervorragende Arbeit der Herren Regierungsrat Schwan
und Verwaltungspraktikant Hiſſerich wurde lobend anerkannt. Die
an=
regend verlaufene Verſammlung wurde gegen 12 Uhr geſchloſſen. Erbach
hat einen neuen Verein. Möge er ſich den bereits beſtehenden würdig
anſchließen, zum Wohle unſerer Vaterſtadt!
Hr. Bensheim, 3. März. Die Bensheimer Vereinigung der Freunde
des humaniſtiſchen Gymnaſiums hatte für vorgeſtern abend
zu einem Vorttag von Frau Univerſitätsprofeſſor Dr. Marg. Bieber
aus Gießen über „Ergebniſſe neuerer Ausgrabungen in Pompeii”
geladen, eine Einladung, der man zumal aus gkademiſchen Kreiſen
zahl=
reich Folge geleiſtet hatte. Freilich hätte der Turnſaal unſeres
Gym=
naſiums ſehr wohl die doppelte Zahl von Beſuchern zu faſſen vermocht.
Eingangs begrüßt Kreisdirektor Reinhart die Erſchienenen und
ſtellt eine verſtärkte Betätigung der Bensheimer humaniſtiſchen
Vereini=
gung für die Zukunft in Ausſicht, nachdem ſich dieſelbe der Gießener
Hochſchulgeſellſchaft angeſchloſſen hat und ihr ſomit regelmäßig Kräfte
aus dem Lehrkörper der Gießener Univerſität zu Vortragsabenden zur
Verfügung ſtehen. Fran Prof. Dr. Bieber beginnt ihren nahezu
zweiſtündigen Vortrag, indem ſie an ein Wort Goethes, in bezug auf
das verſchüttete Pompei niedergeſchrieben, anknüpfte, wo der Dichter
ſagte, es gäbe wohl kaum ein ſo großes menſchliches Unglück in der
Weltgeſchichte, welches nicht zugleich auch von ſo großer Bedeutung für
die Wiſſenſchaft, zumal die Geſchichte, geworden wäre. Die Rednerin,
die den Lehrſtuhl der Archäologie (Altertümerkunde) an der Univerſität
Gießen inne hat, machte es ſich zur Aufgabe, geſtützt auf einen kurz
zu=
rückliegenden, längeren Studienaufenthalt auf italieniſchem Boden, wie
an Hand außerordentlich ſchöner Lichtbilder, um deren Wiedergabe ſich
Studienrat Dr. Kilian, dankenswerterweiſe perſönlich bemühte, ihren
Hörern ein anſchauliches Bild nicht nur einer römiſchen Stadtgemeinde,
ſondern zugleich der römiſchen Kultur ganz allgemein zu übermitteln,
wozu die, dank der Initiative Muſſolinis, derzeit mit beſonderer
Sorg=
falt fortgeſetzten Ausgrabungen im alten Pompefi, dieſſer ſo ganz
plötz=
lich verſchütteten römiſchen Villen= und Luxusſtadt, beſonders geeignet ſind.
Prachtvolle Bilder ſind es, die, auf die Leinwand projiziert, ihre
fachmän=
niſche Deutung und Erklärung finden. Iſt es zuerſt ein im Jahre 1926
ausgegrabenes Werk der Plaſtik, eine herrliche Bronzeſtatue eines Jüng=
lings („Bronzeephebe”) die Bewunderung abnötigt, ſo ſind es ſpäter
gut erhaltene Wandgemälde, meiſt Szenen der antiken Götter= und
Hel=
denſage darſtellend, die von antiker römiſcher Malerei zeugen. Zumal
aber die pompeianiſche Architektur, ſo wie ſie in den freigelegten
Prunk=
villen zum Ausdruck kommt, findet in dem Vortrag eine eingehende
Unterſuchung. Die ganze ſüdländiſche, von uns ſo verſchiedene
Woh=
nungs= und Wohnkultur der alten Römer kommt in wunderbaren
Bil=
dern zu plaſtiſchem Ausdruck, eine Baukuſt, die uns heute nicht uur
mehr den Kunſtſinn, ſondern zugleich auch den Reichtum der
Pompeia=
ner ahnen läßt. Sind es auch vorwiegend Fragen der Haus= und
Städtearchitektur, die der Vortragenden als Archäologin fachlich
beſon=
ders naheliegen, ſo wird doch der kulturgeſchichtliche Rahmen, der das
Ganze umſchließt, genüigend deutlich erkennbar. Daß ſchließlich auch
im alten Pompeii Menſchen mit Fehlern und Schwächen lebten, das
möge, um nur hier ins Detail zu gehen, die an die Wand eines
prunkvollen Speiſeſaals geſchriebene Mahnung beweiſen, darin es hieß,
der zu Tiſche geladene Gaſt möge ſich nicht in das Geſicht der Frau
ſei=
nes Tiſchnachbars hinein vergaffen. — Zu Ende des Vortrags
über=
mittelt Gymnaſialdirektor Krgemer den Dank der Zuhörer an die
Rednerin, die es verſtand, die Zuhörer ſo lebensvoll der Antike
näher=
zuführen und ihnen, den Zuhörern, ein ſo anſchauliches Bild römiſcher
Kultur aus der Kgiſerzeit zu entwickeln.
HI. Aus dem Weſchnitztal, 3. März. Bienenzucht. Die letzten
ſonnigen, warmen Tage ermöglichten es den Bienenzüchtern, eine
gründ=
liche Reviſion ihrer Bienenbeſtände vorzunehmen. Mit dem Reſultat
kann man wohl zufrieden ſein. Die Bienen haben im ganzen gut
über=
wintert, tote Völker kamen nur ſelten vor, die meiſten Stämme haben
noch Honig und Pollen zur Genüge und haben bereits mit dem
Brut=
anſatz begonnen. Hoffen und wünſchen wir, daß das Bienenjahr 1928
ein recht gutes werden möge, um das ſchlechte Honigjahr 1927 bald
ver=
geſſen zu können.
u150
schützen jederzeit vor
Katarrh,Kusten,Heiserkeit
(Cerrde-Dander: Aedyiehrokde- -Hrndeknen
oer Jutat
Muhtaut bs Grmke
mjeder 2O er Schachtel
OAAIOeT
MEUEARBEITS
Ae die geheimen Kräſte eier geſegneten Natur, lie leben und weben im erlſenen Cabakblant unſerer
OBERST.- Den Reicktum menſthlichen Geiſtes aber bergen unſere
Heſtehen,
bunten Waldorf
die wir den Packungen beifügen, jede Sthachtel. OBERSI sein doppeſter Genuß!
Seite 6
Montag, den S. März 1928
Nummer 65
din SürftinTamars
6)
Roman von P. van der Hurk.
(Nachdruck verboten)
Aber das Amt meldet ſich nicht; er hört überhaupt kein
Ge=
räuſch in der Leitung. Zweifellos ſind die Drähte durchſchnitten
worden.
Die Fürſtin bittet ihn, ſie hinauszugeleiten.
Sie finden bald einen Wagen. Sie reicht ihm ihre Hand.
„Laſſen Sie mich allein fahren, lieber Baron — Sie haben
jetzt Wichtigeres zu tun — — — Leben Sie wohl — und vielen,
vielen Dank, — — vielleicht kreuzen ſich doch nochmal unſere
Wege; wir ſind ja noch jung, und das Leben iſt vielleicht noch
lang."
„Lehen Sie wohl, Fürſtin — auf Wiederſehen — und gute
Reiſe!”
Der Wagen rollt ſchon, er ſieht nur noch die weiß
behand=
ſchuhte Hand, die aus dem Fenſter winkt.
Warum hat er ſich beſtimmen laſſen, ſie nicht zu begleiten?
Warum hat er ſie ſtehen laſſen in der großen Bibliothek, ohne
ſich um ſie zu kümmern? War ſie denn nicht zurückgefahren in
ſein Atelier, abends ſpät, um doch noch mit ihm allein zu ſein?
Hatte nicht ihre Hand vertraulich auf ſeinem Arm gelegen, und
war ſie nicht ganz nahe bei ihm geweſen, ſo daß er ihren Atem
ſpürte, als ſie ſagte: „Ich möchte die ſchöne Madonna noch
ein=
mal ſehen.”
Aber jetzt iſt es zu ſpät, der Wagen iſt längſt in der
Dunkel=
heit verſchwunden.
„Heute habe ich zwei Madonnen verloren,” denkt er, und ein
paar Schritte weiter: „Zwei Madonnen — und meinen Hund.” —
III.
Der Mann ohne Namen.
Vor der Polizeiwache in der Weſtſtraße, zu deren Revier
auch die Birkenallee gehört, ſtand ein in dieſer Gegend ſelten
geſehener Wagen. Es war ein grün angeſtrichener hoher Kaſten,
auf dem Dach ein paar kleine Schornſteine, hinten eine vergitterte
Tür und vorne ein hoher Bock, auf dem ein alter Mann
ein=
genickt war. Davor ſtand ein ziemlich mageres Pferd, das hin
und wieder ungeduldig mit dem Huf auf das Pflaſter ſchlug.
Ein paar Schulkinder und Botenjungen bildeten neugierig
Spalier und warteten mit Spannung auf die intereſſanten Dinge,
die geſchehen ſollten.
Die Tür der Polizeiwache wurde geöffnet, und ein ſehr
ele=
ganter junger Mann wurde hinausgeführt. Ein Schupobeamter
ging ſo dicht neben ihm, daß man das Kettchen, weſches um ſein
linkes Handgelenk gelegt war, kaum ſehen konnte,
Er machte nicht den geringſten Verſuch, Widerſtand zu leiſten,
ſondern ſtieg ruhig in den Wagen ein. Der Beamte löfte das
Kettchen, und der junge Mann kam in eine Zelle, die hinter ihm
verſperrt wurde. Als dann draußen die vergitterte Tür ins
Schloß fiel, zog das Pferd an und ſetzte ſich ſofort in einen
leich=
ten Trab. Der Kutſcher, der aufwachte, knallte mit der Peitſche,
und der Wagen rollte gemächlich der Stadt zu.
Die Schulkinder und Laufburſchen zerſtreuten ſich und
konn=
ten ſpäter zu Hauſe erzählen, wie einer im „grünen Wagen”
abgeführt worden ſei.
Der junge Mann da drinnen gewöhnte ſſuh allmählich an die
Dunkelheit. Nach und nach kam von oben her ewas Licht herein.
Er verſuchte an den Geräuſchen zu erkennen, welchen Weg ſie
fuhren. Zuerſt ging es eine lange, lange Strecke über Aſphalt,
dann hin und wieder über holprige Steine und ſpäter wieder
über Aſphalt. Auch mußte der Wagen häufig halten,
wahrſchein=
lich an Verkehrskreuzungen.
Endlich fuhren ſie durch einen Torbogen, denn er hörte den
Aufſchlag der Hufe und das Rollen der Räder mit einem hohlen
Klang, und dann hielten ſie mit einem kurzen Ruck. Als er
her=
auskam, erkannte er an der Bauart des Gebäudes, den roten
Steinen und an dem Lärm der ganz in der Nähe
vorbeifahren=
den Stadtbahn, daß er auf dem Hof des Polizeipräſidiums am
Alexanderplatz war. Er wurde durch einen langen Gang in ein
Büro geführt, wo er alles, was er bei ſich hatte, abgeben mußte:
ſeine Armbanduhr, ſein Zigarettenetui, ſeine Schlüſſel und ſein
Geld. Ein Beamter tat alles ſorgfältig in eine Papiertüte, ſchrieb
alles genau auf und fragte:
„Wie heißen Sie?‟
Er gab keine Antwort. Der Beamte ſchob ihm den Zettel
hin und ſagte:
„Sie müſſen das unterſchreiben!“
Er nahm die Feder, überlegte einen Augenblick und ſetzte
drei Kreuze darunter. Dann wurde er abgeführt.
Schwere eiſerne Türen wurden aufgeſchloſſen, dann ging es
eine Wendeltreppe hinauf.
Er kam auf die Galerie eines großen Lichthofes. Der Raum
erinnerte ihn zuerſt an eine Schwimmanſtalt. Ringsherum waren
Zellen, eine neben der anderen, vier Etagen üübereinander. Er
war auf der dritten.
Man ließ ihn ruhig ſtehen, und er ſah niemand als einen
alten Mann in einem ausgebleichten Drillichanzug, der die
Flie=
ſen ſchrubbte. Die ganze Galerie war leer, alle Zellen waren
verſchloſſen, nur in der Nähe des Mannes, der ſchrubbte, ſtand
ein kleiner Tiſch und ein Stuhl. Er ging darauf zu und ſetzte
ſich auf den Stuhl. Da klopfte ihm der Alte auf die Schuulter
und ſagte mit einem freundlich verlegenen Lächeln:
„Stehen Sie auf, Sie dürfen hier nicht ſitzen, das ift der
Platz vom Herrn Oberwachtmeiſter.”
Der Neue ſah den alten Main an. Er hatte das Haar kurz
geſchoren, wie ein Sträfling, und in ſeinem mageren, blaſſen
Ge=
ſicht mit den tiefliegenden Augen und den ſcharfen Falten um
die Mundwinkel ſtand deutlich geſchrieben, daß er lange, lange
die friſche Luft und die Bewegung im Freien entbehrt hatte.
„Danke ſehr, lieber Freund, für Ihren guten Rat.”
antwor=
tete der junge Mann, „aber ich habe lange genug während der
Fahrt geſtanden in der grünen Equipage; ich bin etwas müde,
und wofür ſollte es wohl einen Stuhl geben, als um ſich darauf
zu ſetzen!“
Eine Tür wurde irgendwo zugeſchlagen, und dröhnende
Schritte kamen näher.
„Er kommt!” flüſterte der Alte und machte ſich wieder mit
ſeinem Beſen zu ſchaffen.
Der Herr Oberwachtmeiſter ſah aus wie die Karikatur eimes
Feldwebels aus den Witzblättern der Vorkriegszeit. Er hatte
kleine, feindſelige Augen und einen Schnurrbart, deſſen
auf=
gezwirbelte Spitzen noch weit über ſein breitgerötetes Geſicht
hinausragten.
„Stehen Sie mal gefälligſt auf!” fing er ſchon in einiger
Enz=
fernung an. „Das iſt keine Sitzgelegenheit für Sie!”
Der alte Mann ſchüttelte den Kopf, als ob er ſagen wolltez
„Sehen Sie, habe ich es Ihnen nicht gefagt!“
Der andere erhob ſich mit einer gewiſſen Nonchalance von
dem hölzernen Stuhl; etwa, wie man aus einem Klubſeſſel
auf=
ſteht, wenn der beſte Freund eintritt. Man nimmt die Form
wahr, weil es einem in Fleiſch und Blut übergegangen iſt, aber
man denkt dabei: — Ifi es nicht Unſinn, daß wir beide uns das
Leben gegenſeitig unbequemer machen, als es ſchon iſt? —
Während er aufſtand, zog er den Stuhl ſo beiſeite, daß auch
ſein Gegenüber ſich nicht darauf ſetzen konnte.
„Wie heißen Sie?” war die ſtereotype Frage, die er nun
ſchon ſo oft unbeantwortet gelaſſen hatte.
„Wie heißen Sie?” wiederholte der Oberwachtmeiſter. Dann
ſah er das Aktenſtück ein, das inzwiſchen angelegt worden war,
und ſagte:
„Ach ſo, Sie ſind der Mann ohne Namen! — Namen
ver=
geſſen, wie? Gar keine Erinnerung mehr — kennen wir, iſt nichts
Beſonderes — — in drei Stunden wiſſen wir alles — — Photo=
Zelle 157.”
graphie, Fingerabdrücke — — Kleinigkeit — —
Er öffnete eine der vielen Türen, und nach einigen
Augen=
blicken ſaß der elegante junge Mann, wie man ſo ſagt: hinter
Schloß und Riegel.
IV.
Pech!
In dem Direktionszimmer der „Welt=Rekord=Verſicherungs=
A.G.” herrſcht eine ſinnloſe Aufregung. Zum Glück ſind die
dop=
pelt gepolſterten Türen feſt verſchloſſen, denn der Reſpekt der
Angeſtellten vor der wohllöblichen Direktion würde einigermaßen
Einbuße erleiden, wenn der geringſte Laut der hier ſtattfindenden
Unterhaltung an das Ohr der Oeffentlichkeit gelangte.
Das würdige Drei=Männer=Kollegium, ſonſt ein Vorbild
bewunderungswürdiger Einigkeit und freundſchaftlicher
Harmo=
nie, ähnelt in dieſem Augenblick am meiſten einem Triumpirat
wütender und undiſziplinierter Skatbrüder. Seit einer
Viertel=
ſtunde überhäufen ſich die drei Herren mit unparlamentariſchen
Redewendungen, und jeder glaubt, nichts Beſſeres zu tun zu
haben, als dem anderen die alleinige Schuld an dem Unheil in
die Schuhe zu ſchieben. Die verſchiedenen Temperamente, die ſich
ſonſt im friedlichen Verlauf der üblichen Geſchäftsführung
her=
voragend ergänzten, platzen jetzt aufeinander. (Fortſetzung f.)
Familiennachrichten
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Plötzlich und unerwartet erhielten wir aus
Spanien die erſchütternde Nachricht, daß
unſer innigſtgeliebter Sohn, Bruder, Gatte
und Vater
Shravot Hag.
heute ſanft entſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Frau Anna Fahr, geb. Wehner
Aenny Fahr
Frau Luiſita Fahr
Carlitos Fahr
Anita Fahr.
Darmſiadt, Schwanenſtr. 27I., Barcelona
(Spanien), den 2. März 1928.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir Abſiand zu
nehmen.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Heute früh entſchlief ſanft nach längerem
Leiden meine innigſigeliebte Frau und
treu=
ſorgende Mutter, unſere liebe Tochter,
Schwie=
gertochter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Ald Orne
geb. Wild
im 39. Lebensjahr.
(4161
Zm Zamen der trauernden Hinterbliebenen:
Ernſt Gräb u. Tochter Luiſe.
Darmſtadt, Dülken, Köln, 4. März 1928
Moosbergſir. 97.
Die Einäſcherung findet auf Wunſch der Verſtorbenen
Mittwoch, den 7. März, nachmittags 2 Uhr, ſfatt.
Todes=Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß wurde
uns heute unſere treuſorgende Mutter
Frau
Ralhalmegasftww.
geb. Meher
nach langem ſchweren Leiden im Alter von 31 Jahren
durch den Tod entriſſen.
(4162
Die tieftrauernden Kinder.
Darmſtadt, den 3. März 1928.
Grafenſir. 16.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 6. März 1928,
vormittags 11 Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofs
aus ſiatt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute nachmittag entſchlief ſanft im Alice=Hoſpital
nach langem, ſchwerem Leiden meine innigſtgeliebte
Schweſter
Luluiine Beuchel
Im Zamen aller trauernd Hinterbliebenen:
Margarete Barih, geb. Teucher.
Darmſtadt, Wittmannſtr. 14, den 7. März 1928.
Die Einäſcherung findet. Dienstag, nachm. 2½ Uhr,
auf dem Walbfriedhofe ſtatt.
Von Beileibsbeſuchen bittet man abzuſehen.
(B416
ſch habe die Vertretung
der
alten, angesehenen
Bielefelder Wäschefabrik
gohr. Dieterte
übernommen.
Bestes Bielefelder Leinen
und Halbleinen
Bett-, Tisch- und Küchen-
Wasche
Damen- Wäsche
Seidentrikot-Wäsche
Herren Wäsche nach Maß
Braut-Ausstattungen
in höchster Vollendung.
Fordern Sie bitte unverbindliche Vorlage der
Muster und besichtigen Sie meine Ausstellung.
Verkauf an Private.
Georg Herl
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Mummer 65
Montag, den 5. März 1928
Seite 2
Sportverein 98 Darmſtadt
um vierten Male Pokalmeiſter im Handball.
). S. P. Frankfurt — Sportverein 98
Darmſtadt 1:4 (1:2).
Mit dieſem Spiel, das auf dem Platze, des
Fußballſportver=
ms Frankfurt vor deſſen Fußballwettſpiel gegen Saarbrücken
n etwa 8000 Zuſchauern zum Austrag kam, hat Sportverein 98
ſur vierten Male neben der Verbandsſpielmeiſterſchaft die
kalmeiſterſchaft des Bezirks errungen. Die
ſhalrunde dieſes Jahres ergab für den ſüddeutſchen Meiſter
eſ folgenden Reſultate: Im erſten Spiel in Schwanheim gegen
ſRR. 4:1, im zweiten hier gegen Polizeiſportverein Wiesbaden
01 und das heutige Endſpiel gegen H.S. V. Frankfurt 4:1. Das
eſtamttorzahlergebnis dieſer 3 Spiele iſt alſo 16: 2.
Das heutige Spiel ſah zu Anfang nicht gerade nach einem
inge der Darmſtädter aus. Rödelheim ging mächtig ins Zeug
„) machte der Darmſtädter Hintermannſchaft ſchwer zu ſchaffen.
echrere Strafſtöße blieben nur dank der glänzenden Abwehr
ruutweins, der eben wieder in überragender Verfaſſung iſt,
iſe Erfolg. Andererſeits ſchien auch der Sportvereinsſturm,
nibdem an Stelle des erkrankten Dietz Galm als Erſatz wirkte,
er Pech verfolgt zu ſein; ſein Anſturm wurde jedoch
allmäh=
h immer gefährlicher und konnte nur durch Feſthalten und
hklammern zum Halten gebracht werden. Mehrere Strafſtöße,
4Seſondere von Fiedler, verfehlten ihr Ziel. Als Trautwein
i der Abwehr eines Nachſchuſſes hart, an der
Schußraum=
ſemize mit einem Rödelheimer zuſammenprallte und für ein
tam Minnten nicht voll kampffähig war, gelang es dem
be=
mriten Rödelheimer Ausreißer Kauderer, einen ſeiner
gefürch=
tet Schifſſe anzubringen und damit H.S.V. Frankſurt die
liſerung zu geben. Doch währte die Freude nicht lange: im
cpenſtoß fiel der Ausgleich. Götz knallte einen Bombenſchuß
ildie Innenſeite des Torpfoſtens; von da ſprang der Ball
dlgends ins Tor. Nicht lange danach erzielte Hennemann durch
uurn Tiefſchuß in die linke Torecke das Führungstor. Mit 2:1
uu den die Seiten getechſelt. Eine Umſtellung (Allwohn auf
allbliuks, Heunemann auf Linksaußen und Galm linker
Läu=
r bewährte ſich in der zweiten Hälfte gut. Man bekam nun
ſiütder die weiten Vorlagen zu ſehen. Rödelheim ließ merklich
n45, wogegen Darmſtadt um ſo mehr aufdrehte. Die Flügel
elltten ſich frei und wurden dementſprechend mit weiten Bällen
däent. Ein Strafwurf durch Hennemann (nach Berliner Art!)
glab 3:1. Bald danoch licf Fiedler, freiſtehend, davon und
eütte durch einen wuchtigen Doppelhänder das Endreſultat her.
als Spiel war, beſonders in der zweiten Hälfte, ganz dazu
an=
ian, das Anſehen, das der ſüddeutſche Meiſter bei der
Frank=
iner Sportgemeinde genießt, zu feſtigen und zu heben. —
Nicht weniger trug dazu bei das flote Spiel der 1.
Sport=
erſeinsjugend, die im vorangehenden Spiele die 1. Jugend des
uſßballſportvereins Frankfurt mit 11:1 Toren überfuhr.
un die Süddeutſche
Handball=
meiſterſchaft der OSB.
Auch am 4. März verliefen die Endſpiele um die
Süd=
euttſche Handball=Meiſterſchaft der D.S.B. den Erwartungen
ennäß. In der Gruppe Oſt, trennten ſich die Stuttgarter
ſitsers und der D.S.V. München mit einem 3:3; die Sp.Vg.
ürth braucht alſo am nächſten Sonntag gegen den D.S.V.
Lurnchen nur unentſchieden zu ſpielen, um Gruppenmeiſter zu
ſei=den. Gewinnt aber der D.S.V. München, dann hat er die
ſieſiſterſchaft ſicher. Die Tabelle der Gruppe Oſt:
Sp.Vg. Fürth . . . 3 Spiele, 6:4 Tore, 4:2 Punkte
D. S. V. München . . 3 „ 6:4 „ 3.
Stuttg. Kickers .. 4 „ 9:11, 3:5
In der Gruppe Weſt konnte ſich der Pol. S.V.
Mann=
einn im Kampfe gegen den V.f.R. Kaiſerslautern auch auf
eige=
enri Platze uicht behaupten. Es unterlag 3:6. Im Spiele
zwi=
han dem S.V. 98 Darmſtadt und dem V.f.R. Kaiſerslautern
ilnt nun am nächſten Sonntag in Darmſtadt die Entſcheidung.
S. V. 98 Darmſtadt . 3 Spiele, 19:3 Tore, 5:1 Punkte
9:
V.f. R. Kaiſerslautein 3
5:1
4:24 „ 0:8
Pol. S. V. Mannheim 4
Mel. S. P. Mannheim—PfR. Kaiſerslautern 3: 6.
Bis zur Halbzeit konnten ſich die Poliziſten halten. Sie
ſeſgerten dem Gaſt ein ebenbürtiges Spiel und lagen bei der
fauuufe ſogar mit 3:2 Treffern in Führung. Dann aber waren
eldem flotten Tempo des Spieles nicht mehr gewachſen.
Kai=
erislautern konnte die Initiative an ſich reißen, den Ausgleich
rzuwingen und durch Halblinks und Halbrechts noch drei
wei=
in= Treffen an ſich bringen. Dem Spiel wohnten etwa 500
Zu=
huruer bei.
Stuttgarter Kickers—OSP. München 3:3.
Die 1000 Beſucher dieſes Spiels hatten ihr Kommen nicht
ulbereuen, ſie fahen ein ſchuelles, ſpannendes Spiel. Die
tükers hatten in der erſten Halbzeit im Feldſpiel ein Plus, es
ellng ihnen aber nicht, die vielen Torchaucen auszuwerten, da
e auf eine energiſche Abwehr, in der beſonders der Torhüter
lämzte, trafen. Münhen ging durch ſeinen Linksaußen in
füchrung. Meyer glich für Stuttgart aus und ſchoß auch ein
weites Tor, jedoch kam auch München noch vor der Pauſe zu
inem zweiten Treſfer. Die erwartete Ueberlegenheit der
Kickers in der zweiten Halbzeit blieb aus, da der Mittelläufer
vollkommen abfiel. München erhöhte durch den Halbrechten auf
3:2, jedoch konnten die Kickers durch Haidt noch den verdienten
Ausgleich holen. — Bei der Meiſterſchaft der Damen
ſpielten PoſtS.V. Frankfurt und Sportfreunde Landau in
Frankfurt 0:0.
Rot=Weiß I — Germania Wiesbaden T 4:3.
Liga=Aufſtiegſpiel.
Entgegen den Vorausſagen Frankfurter Sportblätter die
einen ſicheren Sieg der Wiesbadener prophezeiten, hat Rot=Weiß
ſein Spiel gewonnen. Die Wiesbadener ſind als harte
Mann=
ſchaft bekannt. Wer die Spielweiſe der Mannſchaft geſtern
ge=
ſehen hat, muß aber den Ausdruck „hart” als gelinde bezeichnen.
Körperlich war die Mannſchaft den Darmſtädter Rothoſen
be=
deutend überlegen. Beſonders „gewichtig” war die Verteidigung.
Dem raſchen Tempo der Darmſtädter war Wiesbaden aber nicht
gewachſen und ſuchte dies durch ſeine körperliche Ueberlegenheit
wett zu machen, was ihm wiederholte Verwarnungen durch den
Schiedsrichter einbrachte. Wiesbadens Tormann war vorzüglich
und eine Klaſſe beſſer als die übrige Mannſchaft. Nur ihm hatte
ſie zu verdanken, daß ſie nicht eine höhere Niederlage erlitt.
Be=
ſonders in der zweiten Halbzeit war die techniſche
Ueberlegen=
heit der Darmſtädter auffallend. Angriff folgte auf Angriff gegen
das Wiesbadener Tor; doch ſcheiterten die Angriffe faſt immer
an der mehr als ſtabilen Verteidigung des Gegners. Die vielen
Strafſtöße, als Ergebnis der harten Spielweiſe der Wiesbadener,
meiſterte ihr vorzüglicher Tormann. Das Spiel war wieder
ein=
mal ein Beweis dafür, daß man anderwärts nicht ſo ſehr auf
techniſche WVollkommenheit und faire Spielweiſe ſieht, als in
Darmſtadt, der Handballhochburg. Daß es bei einer ſolchen
Spie=
weiſe nicht ohne Ausſchreitungen abging, war kein Wunder. So
wurde ein Wiesbadener wegen abſichtlichen Tretens nach einem
Spieler herausgeſtellt. Da er ſich der Entſcheidung des
Schieds=
richters nicht fügte, wurde ihm eine Bedenkzeit von fünf
Minu=
ten gegeben. Erſt nach langem Hin und Her verließ der
betref=
fende Spieler den Platz.
Zum Spielverlauf iſt noch folgendes zu erwähnen: Rot=
Weiß war nicht ganz ſo auf der Höhe, als bei den letzien
Fveund=
ſchaftsſpielen. Das Spiel ſetzte mit einem ſcharfen Tempo ein.
Schon in den erſten Minuten konnte Rot=Weiß ein Tor erzielen.
Hierauf drückte Wiesbaden eine Zeitlang und kam zum
Aus=
gleich. Der Kampf wogte hin und her. Mit 3:2 für Rot=Weiß
ging es in die Halbzeit. In der zweiten Spielhälfte ſuchte
Wiesbaden mit allen Mitteln den Sieg an ſich zu reißen. Die
Darmſtädter Hintermannſchaft war aber ſehr auf der Hut. Die
Darmſtädter entwickelten nun ein äußerſt flottes Tempo und
drängten fortwährend auf das gegneriſche Tor. Doch, wie
ein=
gangs erwähnt, ließen die glänzenden Leiſtungen des
Wiesba=
dener Torwächters und mancher ungenaue Schuß der
Einheimi=
ſchen die Ueberlegenheit nicht zum Erfolg kommen. Mit 4:3 für
Rot=Weiß war das Spiel entſchieden. Der Schiedsrichzter, Herr
Fritz=Worms, leitete gut.
Auz der enſithen Turnenſckaft
Z. G. Beſſungen 1 — T. V. Goddelau 1 11:2 (3:1).
Das erſte Freundſchaftsſpiel brachte den Beſſungern einen
ſenſationellen Sieg. Wenn auch die Mannſchaft neu auſgeſtellt
werden mußte, ſo war ſie aber in allen Teilen gut beſetzt. Ganz
beſonders gefiel der Mittelläufer, denn er war die Seele der
Elf. Goddelau, als B=Meiſter, hatte eine gute, ſtabile Mannſchaft
zur Stelle, die ſich aber gegen die gute Verteidigung der
Gaſt=
geber nicht durchſetzen konnte. Die zwei Tore waren jedoch gute
Einzelleiftungen. — Mit dem Anſtoß Beſſungens entwickete ſich
gleich ein reges Treiben vor dem Tore der Gäſte. Trotzdem kann
der H. L. erſt in der 10. Minute das 1. Tor für ſeine Farben
buchen. Gleich darauf kommt R. A. gut durch und mit einem
ſchönen Schuß erhöht er das Reſultat auf 2:0. Nun holt
God=
delau auf. Auf 2:1 ſteht die Partie. Vor Halbzeit kann Geyer
(Beſſungen) auf 3:1 erhöhen. Halbzeit 3:1 für Beſſungen. — Nach
Halbzeit hat B. die Sonne im Rücken. Mit aller Macht drückt es
auf das Gäſtetor. Ein 16,50 wird glatt verwandelt, und der L.A.
ſchießt Nr. 5. Goddelau kommt nicht mehr über die Mitte. So
fallen in regelmäßigen Abſtänden noch 6 Tore. Ganz zum Schluß
können die eifrigen Stürmer Goddelaus noch einmal einſenden.
Mit großer Zufriedenheit können die wenigen Zuſchauer den
Platz verlaſſen.
Beſſungen hatte folgende Elf zur Stelle: Henß; Heck 2.,
Müller; „Bauer, Maier, Sieß; Hoffmann, Seifert, Geyer,
Hol=
letſcheck, Cloß.
Turngem. Darmſtadt 1846, I. — Turnverein Groß=Umſtadt, I.
7:0 (3:0).
Turngem. Darmſtadt 1846, II. — Turnverein Groß=Umſtadt, II.
5:0 (2:0).
Die Gäſte der Turngemeinde 1846 aus dem Odenwaldgau
haben nicht das gehalten, was man hier von ihnen erwartet hat.
Sie waren den Darmſtädter Mannſchaften nicht gewachſen.
Troß=
dem kann man nicht ſagen, daß die Groß=Umſtädter ſchlecht
ge=
vielt hätten. Im Gegenteil, ſie zeigten ein überaus flottes Spel,
konnten jedoch gegen die Darmſtädter Verteidigung nicht viel
ausrichten.
Im Spiel der erſten Mannſchaften ging Darmſtadt ſchon in
der zweiten Mirutzs in Führung und nech drei weiteren Minu=
ten fiel durch 16,50 Meter das zweite Tor für Darmſtadt. In
der 15. Minute konnten die 1846er nach einem ſchönen Vorſpiel
den dritten Erfolg für ſich buchen. Bis zum Schluſſe der erſten
Halbzeit war es keiner Partei mehr vergönnt, etwas zu erzielen.
Nach Seitenwechſel drückte vorerſt Groß=Umſtadt, doch machte
ſich Darmſtadt bald frei und trug Angriff auf Angriff vor. Die
Groß=Umſtädter verteidigten hierbei ſehr kräftig und zogen ſich
durch das allzu harte An=den=Mann=Gehen Straſwurf auf
Stvaf=
wurf zu. Sämtliche vier Tore, die in der zweiten Halbzeit ſielen,
wurden durch 16,50 Meter erzielt.
Der Schiedsrichter, Turner Geibel=Pfungſtadt, traf ſeine
Ent=
ſcheidungen ſicher und einwandfrei.
Als nach dem Spiel der erſten die zweiten Mannſchaften
an=
traten, konnte es einem bei den großen und kräftigen Geſtalten
der Groß=Umſtädter für die verhältnismäßig kleinen Darmſtädter
Angſt werden. Doch Groß=Umſtadt hatte ſich wohl hinter den
1846ern verrechnet. Was dieſen an Größe und Kraft abging,
er=
ſetzten ſie reichlich durch Schnelligkeit. So lam es, daß auch in
dieſem Spiel Groß=Umſtadt nicht zu Torerfolgen kommen konnte.
Dagegen war Darmſtadt in der 16. und 28. Minute der erſten
Halbzeit nach ſchönem Zuſammenſpiel erfolgreich.
Nach Seitenwechſel konnte vorerſt, trotz eifrigſten Spieles,
weder Groß=Umſtadt, noch Darmſtadt ein Tor erzielen. Erſt nach
25 Minuten kam Darmſtadt zu ſeinem dritten Erfolg, dem in
der 26. und 27. Minute zwei weitere Tore folgten. Mit dem
Stand von 5:0 trennte der Schiedsrichter, Turner Braun=
Erfel=
den, die Parteien.
Turngeſellſchaft 1875, Darmſtadt — Turnverein Eberſtadt 2:3
(1:1).
Wenn auch Eberſtadt eine bampferfahrene Mannſchaft ins
Feld ſtellte, ſo iſt der Sieg doch glücklich zu nennen. Darmſtadts
Verſagen lag im Sturm, der einfach nicht in der Lage war, Tore
zu ſchießen. In der erſten Halbzeit war das Spiel ziemlich offen,
was auch das Ergebnis 1:1 beſagt. In der zweiten Oalbzeit iſt
Darmſtadt nur tonangebend, aber leider enden ſeine
wohlge=
meinten Torſchüſſe alle im Aus. Zwei prachtvolle Durchbrüche
bringen den Eberſtäddern je einen Erfolg ein. Darmſtadt konnte
kurz vor Schluß durch ſeinen Halblinken das Reſultat 2:3 ſtellen.
Schiedsrichter Eſchenfelder=Griesheim leitete das Sprei, das von
einer zahlreichen Zuſchauermenge beſucht war, zur vollſten
Zu=
friedenheit. — Um 2 Uhr ſpielte Eberſtadts Jugend gegen die
3. Mannſchaft der 1875er, das die letzteren mit 8:3 für ſich
ent=
ſcheiden konnten. Schiedsrichter Arndt leitete einwandfrei.
Handball im Main=Rhein=Turngau O. T.
„Im lebendigen Wellenſchlag des auf= und abwogenden
Spiel=
kampfes ragt wie ein Fels in der Brandung der Schiedsrichter
hervor. Mit ihm ſteht und fällt das Spiel. Mit ſchlecht
er=
zogenen Spielern iſt ein guter Schiedsrichter imſtande, ein
gutes Spiel zu liefern und die Spieler zu erziehen. Mit guten
Spielern kann ein ſchlechter Schiedsrichter das Spiel
ver=
derben und das Anſehen des Spieles nach innen und außen
ſchädigen”, ſo ſchreibt der Spielwart der D. T. Braungardt in
ſeinem Spielbuch der D. T. Daß dem ſo iſt, hat auch wieder in
der abgelaufenen Spielreihe um die Meiſterſchaften innerhalb
des Gaues ſich gezeigt. Um nun gutes Schiedsrichtermaterial
auszubilden und zu den Wettſpielen heranziehen zu können,
er=
achtet es die Gauſpielleitung als ihre vornehmſte Aufgabe, dies
in einigen Lehrgängen, welche mit einer Schiedsrichterprüfung
endigen ſollen, auch in dieſem Jahre zu ſchaffen. Der erſte
Lehr=
gang in dieſer Art ſindet am kommenden Sonntag, den 11. März,
vormittags 9 Uhr beginnend, in Seeheim im „Darmſtädter Hof”,
am Rathaus, ſtatt. Die weiteren Termine werden nach
endgül=
tiger Feſtlegung des Gauarbeitsplanes für 1928 beſtimmt. Pflicht
der Gauvereine iſt es nun, nur befähigte Turner, die dem Amt
als Schiedsrichter gewachſen erſcheinen, zu den Lehrgängen
aus=
zuwählen und zu entſenden, für regelmäßigen Beſuch zu ſorgen
und den Lehrgangsteilnehmern pünktliche und gewiſſenhafte
Durchführung aller Spielvegeln, ſowie die Einhaltung aller von
der Spielleitung gegebenen Vorſchriften zur Pflicht zu machen.
Die ſeitherigen Beſtimmungen, daß für je eine Mannſchaft ein
geprüfter Schiedsrichter für die Spielreihe 1928/29 zu melden
iſt, bleiben beſtehen.
Am gleichen Tage (11. März) findet in Seeheim, nachmittags
3 Uhr, auf dem ſchön gelegenen Waldſportplatz ein Auswahlſpiel
der neu aufzuſtellenden Gaumannſchaft ſtatt, die bereits am
25. März gegen die gleiche Mannſchaft des Main=Speſſart=Gaues
in Aſchaffenburg ſpielen wird. Ein weiteres Spiel ſteht m
Koblenz in Ausſicht. Die Auswahlmannſchaften, die aus den
beſten Spielern des Gaues ſich zuſammenſetzen werden, ſtehen
ſich in folgender Aufſtellung gegenüber:
A=Mannſchaft. (Trikot rot, Hoſe weiß.)
Semmler,
(Tp. Bensheim)
Dingeldey,
Nickel,
v. Pfungſtadt) (Dv. Bickenbach)
Krämer,
Roth,
Meyer,
(Tv. Eberſtadt) (Tv. Eberſtadt) (Tv. Gr.=Gerau)
Hofferberth.
Tuchs,
Böttiger, Gräf. Sinner,
(Tv.Pfungſtadt) (Tv. Nauheim) (Tv. Wolfskehlen) (Tgſ. Darmſt.)
Schneider,K. Gedultig, Kreutſer, Schäfer. Schmitt,
„.Bickenb.) (Tgm.Darmſt.) (Tv.Bensh.) (Tv. Seeh.) (Tgm. Sprendk.)
Eiſinger,
Reifenrath.
Linder,
Bickenbach) (Tſchft. Griesheim) (Tv. Seeheim)
Winter,
Müller,
(Tſchft. Griesheim) (Tv. Gr.=Gerau)
Fuchs.
(Tv. Groß=Gerau)
B=Mannſchaft. (Trikot gelb, Hoſe ſchwarz.)
In Anbetracht dieſes Gauſpiels iſt für den 11. März, ab
12 Uhr, für alle Gauvereine Spielverbot angeſetzt.
Geite 8
Nummer 65
Die Süddeutſchen Fußball=
Endſpiele.
Natürlich ging es auch diesmal nicht ohne Ueberraſchungen
ab. In der Runde der Meiſter konnte Waldhof in Saarbrücken
unerwartet hoch 5:2 gewinnen, bei den „Zweiten und Dritten”
unterlag Ludwigshafen 03 in der Gruppe Nordweſt gegen
Mainz 05 auf eigenem Platz 2: 3 und in der Gruppe Südoſt kam
die hohe 1:5=Niederlage des Freiburger S. C. gegen V. f. R.
Fürth gegen alle Berechnungen.
Die Runde der Meiſter
chloß mit dem Spiele F. V. Saarbrücken gegen S. V. Waldhof
endgültig die erſte Serie ab. Waldhof konnte mit dem verdienten
5:2 (3:0)=Reſultat wenigſtens noch einen, den erſten, Sieg buchen,
vährend Saarbrücken ſo in der erſten Serie vollkommen leer
ausgegangen iſt. Die Tabelle der Meiſterrunde iſt durch
dieſes letzte Treffen der Vorſpiele nicht mehr beeinflußt worden.
S. V. Waldhof 13:13 6: 8 12:21 3:11 F. V. Saarbrücken Die Troſtrunden 10:42
0:14 In der Gruppe Südoſt
hat Wacker München die Vorſpiele mit einem 8:0 (5:0) gegen
Phönix Karlsruhe abgeſchloſſen. Sein Vorſprung von drei
Punk=
ten vor dem 1. F. C. Nürnberg ſteht damit endgültig feſt.
Ver=
plüffend kam die hohe Abfuhr von 1:5 Treffern, die ſich der
Frei=
burger S. C. bei den Fürther Raſenſpielern holte. Union
Böckin=
gen und München 1860 trennten ſich in Böckingen friedlich=
ſchied=
lich mit einem 3:3.
Die Tabelle.
hat ſich Mainz 05 durch ſeinen in Ludwigshafen über 03
errun=
genen bemerkenswerten 3:2=Sieg auf dem zweiten Tabellenplatz
eſtgeſetzt. Die Mainzer müſſen jetzt als der gefährlichſte
Kon=
urrent des F. S. V. Frankfurt angeſehen werden. Frankfurt
ſelbſt lieferte gegen Saar 05 Saarbrücken nur ein mäßiges Spiel
und gewann nur mit Mühe und Not 4:2.
F. S. V. Frankfurt
Mainz 05
V. f. L. Neu=Iſenburg
Ludwigshafen 03
Rot=Weiß Frankfurt
V. f. L. Neckarau
Saar 05 Saarbrücken
Bornſſia Neunkirchen
ie Tabelle.
8 Spiele, 26:13 Tore
23:14
13:14
13:12
9: 9
18:17
9:21
12:23
14: 2 Punkte
9: 3
7:
6: 6
6: 6
6: 6
3: 9
1:13
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Troſtrunde Nordweſt.
In Frankfurt: F. S. V. Frankfurt—Saar 05 Saarbr. 4:2 (1:1).
In Ludwigshafen: Ludwigsh. 03—F. S. V. Mainz 05 2:3 (2:1).
Troſtrunde Südoſt.
In München: Wacker München—Phönix Karlsruhe 8:0 (5:0).
In Böckingen: Union Böckingen—S. V. 1860 München 3:3 (0:1).
In Fürth: V. f. R. Fürth—S. C. Freiburg 5:1 (4:1).
Geſellſchaftsſpiele.
Sp. Vg. Hanau 60/94—Germania Frankfurt 5:3. Kickers
Offenbach—S. V. Wiesbaden 4:2. F. C. Hanau 93—S. C.
Stutt=
gart 3:4. Wormatia Worms—V. f. R. Heilbronn 2:1. V. f. L.
Neu=Iſenburg—Sportfreunde Frankfurt 6:0. Höchſt 01-Phönix
Mannheim 3:3. Darmſtadt 98—Germania 94 Frankfurt (
Sonn=
tag) 3:3. F. V. 04 Würzburg—Eintracht Frankfurt 2:2.
Sport=
freunde Stuttgart—Rot=Weiß Frankfurt 2:2. Schwaben Ulm—
Union Niederrad 4:1. F. C. Kreuznach 02—Viktoria
Aſchaffen=
burg 3:2. Germania Friedrichsfeld—Sp. Vg. Hanau 60/94 3:2.
Mannheim 08—Haſſia Bingen 5:4. V. f. R. Mannheim-V. f. L.
Neckaran 3: 4. F. C. Pirmaſens-Phönix Ludwigshafen 2:2.
Sportfreunde Saarbrücken—Spora Luremburg 4:2. S. V. 05
Saarbrücken—Sp. Vg. Sandhofen 4:1. F. V. Zuffenhauſen—
V. f. B. Stuttgart 4:5.
Opfertag in Weſtdeutſchland.
Die Opferſpiele, die am Sonntag im Bereich des
Weſtdeut=
ſchen Spielverbandes ausgetragen wurden, dürften ihren Zweck
erfüllt haben. Bei den zahlreichen intereſſanten Paarungen
fan=
den ſich große Zuſchauermengen ein, ſo daß der Reinertrag für
den Bau eines Verbands=Jugendheims, der ſchon am 1. April
begonnen werden ſoll, recht beträchtlich geweſen ſein dürfte.
Aulein das Spiel in Köln zwiſchen einer Kölner Stadtmannſchaft
und der Verbandself wurde von 25 000 Zuſchauern beſucht. Der
Kampf endete übrigens inſofern mit einer Ueberraſchung, als
die Verbandsmannſchaft, deren Angriff vollkommen verſagte, 3:0
geſchlagen ſurde. — Am nächſten Sonntag ſpielt die
Weſt=
deutſche Verbandself in Aachen gegen Luxemburg. Zwar ſteht
der luxemburgiſche Fußball, auf keiner beſonders hohen Stufe,
was ſchon aus der Tatſache hervorgeht, daß an dieſem Sonntag
der luxemburgiſche Meiſter „Spora”, in deſſen Reihen ſechs
In=
ternationale ſtanden, von Sportfreunde Soarbrücken 4:2
geſchla=
gen wurde, aber Unterſchätzung hat ſich noch immer gerächt. Am
gleichen Tage ſollen übrigens auch ſchon die Endſpiele um die
Weſtdeutſche Meiſterſchaft beginnen. In der Runde der Meiſter
ſpielen: Schalke 04, Sp.Vg. 07 Köln=Sülz, Preußen Krefeld
Kur=
heſſen Kaſſel, Boruſſia Rheine und Hagen 1872. An der Runde
der Zweiten nehmen teil: Schwarz=Weiß Eſſen, Duisburger
Spielverein, V.f.R. Köln, SC. 03 Kaſſel, V.f.B. Bielefeld und
Hagen 1911. Für beide Runden ſind die Vertreter des Bergiſch=
Märkiſchen Bezirks noch nicht ermittelt.
Berliner Meiſterſchaft.
Im erſten Endſpiel um die Berliner Meiſterſchaft zwiſchen
den Abteilungsmeiſtern Hertha/BSC. und Tennis=Boruſſia iſt
der Titelverteidiger Hertha 3:2 in Front geblieben. Das von
50 000 Zuſchauern beſuchte Spiel im Poſtſtadion rechtfertigte aber
in ſeinem Verlauf durchaus nicht einen Sieg der Hertha.
Spiel=
kulturell waren die „Veilchen” überlegen, die aber ſchon in der
Mitte der erſten Halbzeit ihren vorzüglichen Rechtsaußen
Schrö=
der verloren und auch ſonſt mancherlei Pech hatten. Hertha hat
nun allerdings den großen Vorteil, daß es ſich am 18. März beim
zweiten Gang mit einem Unentſchieden begnügen kann, um den
Titel eines Berliner Meiſters zu behalten. Ein Sieg der Tennis=
Boruſſen liegt aber durchaus im Bereich der Möglichkeit, und in
dieſem Fall wäre dann ein dritter Gang notendig.
Montag, den 5. März 1928
Südoſtdeutſche Meiſterſchafts=Endſpiele.
Bei der vierten Runde des Kampfes um die Südoſtdeutſche
Meiſterſchaft iſt inſofern eine Art Vorentſcheidung gefallen, als
der Tabellenführer Breslauer SC. 08 ſeinen gefährlichſten
Ri=
valen, die Ueberraſchungsmannſchaft Preußen Zaborze, durch
einen 4:2=Sieg abſchütteln konnte. Es iſt jetzt kaum daran zu
zweifeln, daß Breslau 08 die Meiſterſchaft an ſich bringen wird.
Kottbus 98 konnte überraſchenderweiſe gegen Waldenburg 09 nur
0:0 ſpielen. Brandenburg Kottbus und Sportfreunde Breslau
ſiegten über Gelb=Weiß Görlitz bzw. V.f.B. Liegnitz mit jeweils
5:0 Treffern. Die Tabelle der Endſpiele:
Breslau 08
Brandenburg Kottbus
Sportfreunde Breslau
Preußen Zaborne
Kottbus 98
V.f. B. Liegnitz
Waldenburg 09
Gelb=Weiß Görlitz
4 Spiele
21:5 Tore 8:0 Punkte.
14:3
7:1
22:4
6:2
5:3
12:9
3:5
10:11 „
2:6
3:14 „
1:7
2:12 „
0:8
6:32
Baltenverband.
Im Entſcheidungsſpiel um die Pommernmeiſterſchaft hat
Preußen Stettin durch einen 3:1=Sieg über Titania Stettin den
Titel an ſich gebracht. Aber auch Titania Stettin wird neben
Preußen, V.f.B. Königsberg, Sp.Vg. Memel und Schutzpolizei
Danzig an den am 25. März beginnenden Endſpielen um die
Baltenverbands=Fußballmeiſterſchaft teilnehmen.
Zweiter Sieg des I. FC. Nürnberg in Paris.
Am Sonntag wurde Red Star Olympique nach hartem Kampf 3:2
geſchlagen.
Der Deutſche Fußballmeiſter, der 1. F. C. Nürnberg, hat den
deutſchen Fußballſport in Paris, wo der Fußball in der letzten
Zeit eine ſehr bemerkenswerte Qualitätsverbeſſerung erfahren
hat, gut vertreten. Er reihte ſeinem Erfolg vom Samstag am
Sonntag einen neuen Sieg an, indem er die vollſtändige
Mann=
ſchaft von Red Star Olympique nach einem harten, an
ſpannen=
den Momenten überaus reichen Kampf mit 3:2 (Halbzeit 1:1)
Treffern ſchlug. Dem Spiele wohnten 15 000 Zuſchauer bei, eine
für Pariſer Fußballverhältniſſe recht hohe Zahl. Wieder
begrüß=
ten die Maſſen den Deutſchen Meiſter ſehr freundlich, beſonders
Stuhlfaut, der allerdings ein ganz großes Spiel lieferte, wurde
häufig ſtürmiſch applaudiert. Ihm allein iſt es auch zu verdanken,
daß die Pariſer in den letzten Minuten, als ſie unter den
An=
feuerungsrufen der Maſſe mit größtem Elan drängten, nicht den
Ausgleich erzielten. Für Nürnberg ſchoß Hochgeſang alle drei
Tore.
Sp. Vg. Fürth in Plauen ſiegreich.
Sportverein Darmſtadt 98— Germania
Frankfurt a. M. 3:3 (1:2).
Die Fußballer der 98er haben allem Anſchein nach das
Ver=
trauen des Publikums zum größten Teil eingebüßt. Wenn trotz
ſtrahlender Frühlingsſonne kaum mehr als 400 Intereſſenten ſich
einfinden, iſt eine andere Auslegung des ſchwachen Beſuhs
kaum möglich, zumal ja auch der Gegner, die Germania
Frank=
furt, einen reſpektablen Gegner darſtellt. Trotzdem dürften die
Erſchienenen ihr Kommen nicht bereut haben. Sie bekamen
zwar keineswegs hochwertige Leiſtungen zu ſehen; immerhin
konnte das Spiel, in ſeiner Geſamtheit gewurdigt, durch das
ſchnelle Tempo, das man beiderſeits vorlegte, und durch die
wirklich aufregenden Momente, vor den Toren — wohl der
Hauptgrund, durch den der Fußballſport in ſolch hohem Maße
zu Anſehen gekommen iſt — gefallen. Auf jeden Fall ſah man.
daß die Leiſtungen bei den Einheimiſchen ſich etwas gebeſſen
haben. Und da man ja im fußballſportlichen Leben in
Darm=
ſtadt ſehr beſcheiden geworden iſt, freute man ſich über dieſe
ſchwache Beſſerung, in der Hofinung, daß in den fünf Monaten,
die zur Vorbeceitung der neuen Saiſon zur Verfügung ſtehen.
all das herangebildet wird, was zu einer gewiſſen Stetigkeit der
Form notwendig iſt. Mängel gab es mehr als genug; heute
traten ſie beſonders in der Verteidigung in Erſcheinung und
verſcherzten einen knappen Sieg, der nach dem Spielverlauf
ver=
dient geweſen wäre.
Die Germania Frankfurt beſaß ihre Stärke in der
Verteidi=
gung und erinnerte dadurch an die Zeit, als die Mannſchaft
hohe und höchſte Ehren genoß. Auch das Zuſpiel und
Frei=
ſtellen war in der Mannſchaft weit beſſer entwickelt als bei den
Einheimiſchen. Die Außenſtürmer wußten beſonders zu
ge=
fallen.
Der Spielverlauf war ſtets ausgeglichen und ſah zuerſt
durch einen ſchönen Schuß von Girmſcheid die 98er in
Füh=
rung. Nachdem bei einem flotten Durchſpiel der rechten Seite
der Germania dieſe aus kürzeſter Entfernung den Ausgleich
er=
zielt hatte, fabrizierte Kratz ein Eigentor, ſo daß bei Halbzeit
die Darmſtädter mit einem Treffen das Nachſehen hatten. In
der zweiten Hälfte gelang dem jungen rechten Flügel der
Darn=
ſtädter eine gute Kombination, die Frey durch placierten Ton
ſchuß beenden konnte. In einer kurzen Drangpcriode des
Platz=
vereins kam Girmſcheid nochmals zum Erfolg, der jedoch durch
einen Schrägſchuß des Frankfurter Linksaußen wieder egaliſien
wurde.
Noch eine kleine Merkwürdigkeit: In dem ganzen Spiel gab
es keine einzige Abſeitsentſcheidung, wohl der beſte Beweis, wie
vernünftig die Abſchaffung der alten Regelung mit ihrer den
Spielverlauf hemmenden Wirkung war.
Innerhalb weniger Wochen weilte nun die zweite Vertreterin
der Fußballhochburg Nürnberg=Fürth in Plauen. Während aber
vor kurzem der 1. F.C. Nürnberg im Kampfe gegen den Plauener
Ballſpiel=Klub eine überraſchende 0:2=Niederlage hinnehmen
mußte, konnten die Fürther Kleeblättler am Samstag mit einem
hohen Siege über den Vogtländiſchen S. C. aufwarten. Zum
Spiel der Fürther im Stadtrark hatte ſich eine anſehnliche
Men=
ſchenmenge eingefunden. Die Fürther Gäſte legten von Beginn
des Kampfes an ein in jeder Hinſicht erſtklaſſiges Spiel vor und
riſſen ſchon bald die Führung an ſich. Die Plauener Mannſchaft
kämpfte zwar mit großem Fleiß, konnte aber nie recht gefährlich
werden und mußte ſchließlich mit der hohen Niederlage von 0:8
Treffern abtreten.
Vf.R.—Spielvgg. Arheilgen, Reſ., 4:4.
In dieſem Treffen leiſteten ſich die Raſenſpieler eine kleine
Ueberraſchung, welche allerdings nicht den geringſten Einfluß
auf den Tabellenſtand hat. Durch eine leichtfertige Spielweiſe
kam das Ergebnis zuſtande; die ganze Mannſchaft konnte
kei=
nen richtigen Kampfgeiſt aufbringen. Auf der anderen Seite
kämpfte Arheilgen aufopfernd und zäh. Bis Halbzeit konnten
ſie mit 3:1 Toren in Führung liegen. Erſt nach der Pauſe
nahmen die Darmſtädter das Spiel etwas ernſter. Der Erfolg
blieb nicht aus und man hatte bald gleichgezogen und den
Füh=
rungstreffer erzielt. Die Ueberlegenheit des V.f.R. hält an bis
zum Schluß, und trotzdem kommt Arheilgen durch einen groben
Fehler des V.f.R.=Torwächters kurz vor dem Abpfiff noch zum
Ausgleich. Kritik: Arheilgen verfügt über eine wuchtige
Hinter=
mannſchaft, und vor dieſer ein flinker, entſchloſſener Sturm.
Was hier an Technik fehlt, wird doppelt durch Eifer beglichen.
Von den Raſenſpielern wiſſen wir, was ſie leiſten können,
wenn ſie wollen. Der Grund der heutigen Spielweiſe liegt evtl.
darin, daß ſich die Mannſchaft bei dieſen Spielen möglichſt
ſchont, um für die kommenden ſchweren Spiele gerüſtet zu ſein.
Der Schiedsrichter war ſehr gut. — Vor dem Spiel der 1.
Mann=
ſchaft trafen ſich V.f.R., 2. Jgd., gegen Sportverein 2b Jgd. Nach
hartem Ringen beiderſeits konnte V.f.R. ſeinen Gegner mit 4:2
Toren beſiegen. Dieſer Sieg iſt um ſo höher zu bewerten, wenn
man in Betracht zieht, daß die 98er bis 20 Minuten vor Schluß
noch mit 2:0 in Führung lagen.
Mainz=Mombach 1.—Spielvereinigung 1921 1. 0:2 (0:0).
Bei herrlichem Fußballwetter konnte Darmſtadt am
Sonn=
tag das Rückſpiel gegen Mainz=Mombach mit obigem Reſulrat
gewinnen. Leider mußte Darmſtadt bei dieſem Spiel auf ſeinen
verletzten Mittelſtürmer verzichten, ſo daß die ſonſtige
Spiel=
weiſe im Sturm Not litt. Mombach, eine körperlich ſtarke
Mann=
ſchaft, pflegt einen rationellen Fußball und konnte dank ſeines
koloſſalen Eifers das Spiel bis zur Halbzeit unentſchieden
hal=
ten. Nach Halbzeit hatte auch Darmſtadt ſich auf dem kleinen
Platz zureiht gefunden und zog nun alle Regiſter ſeines
Kön=
nens auf. bis es ihm gelang. Mombach mit zwei Toren zu
ſchlagen. Das Spiel im großen und ganzen war ein
Werbe=
ſpiel, und die zahlreich erſchienenen Zuſchauer gingen mit dem
Bewußtſein vom Platze, ein ſchönes Spiel geſehen zu haben.
Spielbgg, 1921 Darmſtadt 2.—Griesheim 2. 3:1 (1:0).
Spielvgg. 1. Jgd.—1. Jgd. Bensheim 7:0 (3:0).
Germania Pfungſtadt—Union Darmſtadt 0:1.
Dieſes Spiel, das infolge Platzſperre von Union Darmſt
in Pfungſtadt ſtattfand, ergab einen knappen glücklichen Sie
der Gäſte. Union Darmſtadt zeigte das genauere, flüſſigere Z
ſammenſpiel, hingegen hatte Pfungſtadt die entſchieden beſſer
Chancen, von denen einige unbeſchreiblicherweiſe vergeben w
den. Ein Unentſchieden hätte dem Spielverlauf und den beid
ſeitigen Leiſtungen am eheſten entſprochen. Das einzige T
fiel bereits vor dem Wechſel. Einen von dem Mittelſtürm
Mühlbach aus Abſeitsſtellung an die Latte geſchoſſenen B
verwandelte der Erſatzlinksaußen „Arnold durch ſcharfen Na
ſchuß. Das Spiel ſelbſt war überaus ſchnell und wuchtig ur
brachte vor beiden Toren prächtige Kampfſzenen. Der
Schied=
richter, Veutel=Ludwigshafen, wurde ſeiner ſchwecen Aufga
gerecht.
Rot=Weiß, I. — Sp.=V. 98, I. 3:0 (1:0).
Mit dieſem Reſultat fertigten die Jüngſten von Rot=We
geſtern ihren ſtärkſten Rivalen ab. Der Sieg war in jeder Hin
ſicht verdient. Der gute Tormann der 98er verhinderte mit vie
Glück und Geſchick eine höhere Niederlage. Auch der Rot=Weit
Tormann und ſeine Verteidigung zeigten fehr gute Leiſtunge
während der Sturm, trotz einzelner guten Spieler, ſehr dagege
abfiel. Rot=Weiß führt nun mit 5 Punkten Vorſprung die T
belle und dürfte kaum noch einzuholen ſein.
Sportverein 1898 (Jugend).
1. Jgd.—1. Jgd. Arheilgen, dort, 3:2.
2. Jgd.—1. Jgd. Pfungſtadt, hier 0:1.
3. Jgd.—V.f. R., dort, 2:4.
1. Schüler—2. Schüler Sp.V. 98 6:2.
3. Schüler—1. Schüler, Arheilgen dort, 4:1.
Hauptverſammlung des Sportvereins 1898.
Bei dem raſchen, oft ſehr überſtürzten Ablauf der ſportlichen
Ge=
ſchehniſſe verbleibt nur zu ſelten die Zeit zur kritiſchen Betrachtung
ver=
gangener Entwicklungsſtadien. Kein Wunder daher, daß bei
Gelegen=
heit der Hauptverſammlungen, die gleichſam den einzigen ruhenden Pol
bilden, ausgiebig davon Gebrauch gemacht wird, die rückliegende
Ent=
wicklungszeit nach ihren markanteſten Merkmalen zu charakteriſieren. Der
langjährige 1. Vorſitzende der 98er, Herr Staatsanwalt Dr. Mickel, untep
zog ſich bei ſeinem diesjährigen Bericht der Mühe, nicht nur das letztu
gangene Vereinsjahr, ſondern auch die geſamte Entwicklung des Vn
eins in der Nachkriegszeit darzuſtellen und zu würdigen. Und wenn a
dabei zu dem Ergebnis kam, daß trotz mancher die Vorwärtsentwicklung
äußerſt ſtark hemmenden Umſtände heute der Verein ein in ſich gefeſtigtes
Gefüge darſtellt, das aufgebaut auf breiteſter Baſis Gewähr für eine
ruhige, ſtetige Weiterarbeit im Sinne der ſportlichen Ideale bete., ſo
war damit gleichzeitig das eigene große Verdienſt, das ſich der erprobte
Führer des Sportvereins 98 erworben hat, gekennzeichnet.
Hervor=
gegangen aus Vereinen, die faſt ausſchließlich ihre Arbeit der Pflege des
Fußballſportes widmeten, hat ſich der größte Darmſtädter
Raſenſport=
verein zu einem modernen Vereinsgebilde entwickelt, das durch ſeine
große Zahl der in den einzelnen Unterabteilungen betriebenen
Sport=
arten der ſportlichen Verpflichtung, neben dem Beſtreben nach
Spitzen=
leiſtungen auch die Verbreiterung der ſpörtlichen Werbearbeit tatkräftig
zu fördern, gerecht wird. Die ſich anſchließenden Berichte der einzelnen
Abteilungen, die teils von wirklich hervorragenden Erfolgen (Handball),
teils jedoch auch von einem Mißlingen der ſportlichen Arbeit (Fußball)
Zeugnis ablegten, brachten eine Fülle des intereſſanteſten Materials.
Das Erfreulichſte dabei war, daß gerade die Berichte der
Jugendabtei=
lungen ſehr günſtig lauteten; insbeſondere konnte der Leiter der
Jugendfußballabteilung, Herr Lehrer Dexheimer, von einem
planmäßi=
gen Ausbau ſeiner Abteilung berichten. Auch die jüngeren Abteilungen,
ſo vornehmlich die Boxabteilung und Damenabteilung, zeigten, daß ſie
im letzten Jahre gute Fortſchritte gemacht haben.
Nachdem eine grundſätzliche Ausſprache über die Ziele, die der
Fuß=
ballabteilung zu ſetzen ſind, dem Vorſtand für das nächſte Vereinsjahr
eine gewiſſe Richtlinie gegeben hatte, kam man zur Entlaftung des
Vol=
ſtandes, die unter Anerkennung der geleiſteten Arbeit glatt erteilt wurn=
Eine beſondere Würdigung fanden dabei die Verdienſte des Herrn A.
Mickel, der in ununterbrochener fechsjähriger Tätigkeit die ganze Kraſ
ſeiner Perſönlichkeit für den Verein eingeſetzt hat. Da ſowohl die dienſe
liche Tätigkeit als auch die große Arbeit, die Herr Dr. Mickel als Mite
glied der oberſten Spruchſtelle im S.F.V. und D.F.B. zu bewältigen
hat, dieſem nicht mehr erlaubt, ſein Amt als Vorſitzender beizubehalten,
tuar es für die Hauptverſamlung eine beſondere und ſelbſtverſtändlicge
Dankespflicht, den ſcheidenden Vorſitzenden in eindrucksvoller Weiſe zu
ehren. Die Ernennung des Herrn Dr. Mickel zum Ehrenmitglied
iſ=
nachdem von der Ernennung zum dauernden Ehrenvorſitzenden auſ
ſeinen eigenen Wunſch abgeſehen worden war, allerdings nur das änßere
Zeichen der Anerkennung, die der Sportverein 98 dem langjährigen
Leiter ſeiner Geſchicke ſchuldet. Die Neuwahlen ergaben folgende
Be=
ſetzung in den wichtigſten Aemtern: Zum 1. Vorſitzenden wurde der
ſeitherige 2. Vorſitzende, Herr Rechtsanwalt Dr. Heß, gewählt, an deſſen
Stelle Herr Prokuriſt Schaffnit trat. Die Leitung der Fußballabteilung
und der Handballabteilung verblieb Herrn Rechnungsrat Elſeſſer und
Herrn Studienrat Dr. Grünewald. Im übrigen ſetzt ſich der neue
Ver=
waltungsausſchuß noch aus folgenden Herren zuſammen: Metzger (Leicht
athletik), Maul (Boxabtl.), Lehrer Dexheimer (Jugendfußballabteilung)
Wöbte (Damenabteilung), Finger (Hockeyabteilung), Schmall (1. Schninfe
führer), Löſch (1. Rechner), Lamp (Beitragskaſſier), und Haas (Plät”
ausſ huß).
Norddeutſcher Fußball=Verbandstag.
Der Norddeutſche Sportverband hielt in Bremen ſeinen
dies=
jährigen Verbandstag ab, in dem eine Entſchließung gefaßl
wurde, des Inhalts, daß man an dem reinen Amateurſtandpunft
unbedingt feſthalten will. Reichs= und Staatsbehörden ſollen
el=
ſucht werden, mehr Mittel für die Pflege von Turnen und Spol.
zur Verfügung zu ſtellen. An Stelle des bisherigen erſten
Vok=
ſitzenden Barrelett=Hamburg, der nicht wieder kandidierte, wurde
einſtimmig G. P. Blaſchke=Kiel durch Zuruf zum
Verbandsvol=
ſitzenden gewählt. Zweiter Vorſitzender bleibt Steinhoff=
Braun=
ſchweig, Beiſitzer ſind die Hamburger Herren Rave, Rohwedder
und Dr. Riebow. Von den weiteren Beſchlüſſen iſt von INe
tereſſe, daß von nun an die Spiele um den norddeutſchen
Vel=
bandspokal ausfallen und nur noch Bezirkspokalſpiele
ausgeika=
gen werden. Ferner wurde feſtgeſtellt, daß ein Spiel in Zukunſt
höchſtens noch um eine halbe Stunde verlängert werden darſ=
Der Monat Juli ſoll wieder ſpielfrei ſein, mit Ausnahme des
erſten Tages in dieſem Monat. Ein Antrag von Holſtein=Kiel
auf Abänderung des beſtehenden Spielſyſtems wurde einer
beſoſ=
deren Kommiſſion zur eingehenden Prüfung und erneuten Pol”
legung beim nächſten Verbandstag überwieſen.
Rummer 65
Moniag, den 5. März 1928
Seite 9
Radfahren.
broßes Gala=Saalſport=Feſi des Gaues 70 Erfolge des B.f.L. „Rot=Weiß” in Weſifalen.
Heſſen=Darmſiadt.
Am 11. März findet in der Turnhalle am Woogsplatz obiges Feſt,
nrunden mit den Austragungen der Gaumeiſterſchaften im 6er
Kunſt=
ligen, 2er Kunſtfahren, 2er und 3er Radballſpiel ſtatt.
2Man muß ſchon einige Jahre zurückgreifen, will man ſich eines
Inss Saalſportfeſtes im Städt. Saalbau feierte. Im Frühjahre 1925
In, es der Darmſtädter Bichele=Klub 1883, der einige Monate früher
ſewer erneut ins Leben gerufen wurde, der ein Saalſportfeſt größeren die das Reſultat gegen die durch die lange Bahnfahrt etwas
4*8 arrangierte. Hierbei waren faſt ſämtliche Deutſchen Meiſter der
tare 19B und 24 im Kunſtfahren, Kunſtreigen und Radballſpiel
ver=
ein. Mancher Beſucher wird ſich des geradezu grandioſen Der Rad=
U5ſwieles erinnern, das zwiſchen dem Deutſchen Meiſter 1923, Gebrüder
ſdrter=Berlin, und dem Deutſchen Meiſter 1924, Gebrüder Stoltze=
Er=
r ſtattfand, das die Erfurter knapp gewannen.
Diesmal wartet der Gau 70 Heſſen=Darmſtadt mit einem
Saal=
vt tfeſt auf, das nicht hinter den vorerwähnten Feſten zurückſtehen hältniſſen überraſchend gut abfanden. In den weiteren
Spie=
ivo. Neben den Gaumeiſterſchaften werden noch Maſſen=,
Damen=
m Meldungen zu urteilen, iſt mit einem äußerſt ſtarken Beſuche
aus=
ſiutiger Vereine zu rechnen, hauptſächlich aus dem für Darmſtadt
ſtärk=
ſich herausgeben müſſen, um den Sieg gegen die Frankfurter davon weiter nach Oberhauſen (ins Herz des Ruhrgebiets).
Eragen. Hauptſächlich der DBC. 83 trägt ſich mit Revanchegedanken,
ger in letzter Zeit gegen Frankfurter Vereine in Frankfurt a. M.
ils durch die Entſcheidung des Kampfrichters, teils durch
unvorher=
ſſchene Umſtände keine Lorbeeren ernten konnte. Jedenfalls ſind
hnen dürfte.
Kuuß zurückkommen.
emnge Anzahl Eintrittskarten zur Verfügung ſtehen. Der
Kartenvor=
räße 8. Man verfolge auch die Anzeigen im Tagblatt.
Motorſport.
Hefſiſcher Motorſportklub, Ortsgruppe des ADAC.
Der Allgemeine Deutſche Automobilklub ruft in ſeiner Ausſchreibung
ADAC. Länderfahrt für Krafträder vom 25. März bis 3. April 1928
z. Für die Fahrt ſind nur Motorräder aller Klaſſen und Motorräder
üi Seitenwagen zugelaſſen. Der Start iſt wie bei den, aus früheren
huren bekannten „Deutſchlandfahrten” in Köln. Die geſamte Strecke
thruft ſich auf 3400 Km. Sie führt durch Deutſchland, Holland
ſetrtſchland, Danzig, Polen. Ungarn, Oeſterreich. Tſchechoſlowakei, zurück
aus Deutſchland, mit dem Ziel Dresden. Tagesetappen bis zu 570 Km.
n) zurückzulegen. Außgerordentliche Leiſtungen werden von Fahrer
n) Fahrzeug gefordert. Dennoch rechnet man aber heute damit, daß
m= beträchtliche Anzahl der Teilnehmer ſtrafpunktfrei das Ziel erreicht.
e: Heſſiſche Motorſportklub hat die Freude, mitzuteilen, daß ſich deſſen
Carglied. Herr Robert Trapp, zur Fahrt gemeldet hat und die Farben
eiſens bei dieſer internationalen Veranſtaltung vertreten wird. Unſere
eſen Wünſche begleiten den mutigen Sportkameraden und hoffen wir,
gi. e8 Darmſtadt vergönnt ſein möge, nach glücklich von Erfolg
begleite=
ur) Fahrt denſelben in der Heimat begrüßen zu düirſen.
Die Senſation in Frankfurt.
S. C. 80 Frankfurt—D. H. C. Hannover 4:0 (11).
Die Revanche für das 5:1 in Hannover iſt dem S. C. 80
ſtankfurt geglückt, und das in einer Manier, die man kaum
evoartet hätte. Ein 4:G=Sieg der Frankfurter über den D. H. C.
en eutet eine Rieſenüberraſchung. Tatſächlich iſt das Reſultat
uch wohl zu kraß; ein 4:2 hätte dem Spielverlauf eher
ent=
zwochen, denn die Gäſte hatten bei ihren Aktionen reichlich viel
ſcth. Verloren wurde das Spiel auf Grund einer falſchen
tak=
iſchen Cinſtellung. Die Hannoveraner zogen das Spiel im
fmnenſturm zuſammen, ſtatt zu öffnen. So gaben ſie den
Nunnen Theo Haags immer wieder Gelegenheit, in gefährlichen
lagen zu klären. Die Frankfurter befanden ſich in einer ſeit
an gem nicht geſehenen Verfaſſung. Theo Haag als Mittelläufer
dar wieder treibende Kraft, aber auch die rechte Sturmſeite
überte ein ausgezeichnetes Spiel vor und verſtand es, die ſich
ſiottenden Chancen in der erſten Halbzeit auszunutzen. In der
dimitermannſchaft überragte der rechte Verteidiger Kohmann, der
ſie Hauptlaſt der Abwehr trug. Sehr gut war auch Schleſinger
m Tor. Beim D. H. C. ließ ſich die rechte Angriffsſeite mit
daverbeck und Lockemann ſowie Hobein in der Mitte am beſten
un während der Linksaußen David nicht zur Geltung kam. Der
uage Mittelläufer Thieß gefiel nicht. Er kann Dane nicht erſetzen,
ſindcd an ſeinem mangelnden Format ſcheiterte auch der Angriff
ſei: Gäſte. Der linke Läufer Sprengel war der beſte Mann in
ei: Abwehr. Die Verteidigung mit dem Internationalen Wöltje
ſernügte, ohne zu überraſchen. Freckmann im Tor zeigte oft
Un=
ich erheiten. Schon in der zweiten Minute ging Frankfurt in
fü hrung. Obwohl D. H. C. dann meiſt im Angriff lag, führte
i. Durchbruch durch den Halbrechten Harleſſen zum zweiten
Eygeffer. „Theo Haag erhöhte das Reſultat bis zur Halbzeit nach
in er Strafecke auf 3:0. Die Aktionen des D. H. C. waren zu
baich und zu engmaſchig und führten trotz einer dauernden
leich=
ei: Ueberlegenheit zu keinem Erfolg. Fünf Minuten nach
Wie=
ſei=beginn erhöhte Kemmer für Frankſurt auf 4:0. Die Gäſte
nurchten verzweifelte Anſtrengungen, aufzuholen, hatten aber bei
ſar glänzenden Frankfurter Abwehr kein Glück und gingen leer
zuss. Gegen Schluß kam 80 wieder auf, aber auch hier blieben
va itere Erfolge aus. Der Sieg der Einheimiſchen war zwar
uwas zu hoch, aber doch auf jeden Fall verdient; die Elf ſpielte
niehl das beſte Spiel der Saiſon.
Schießſport.
Vaer. Heſſ. Schützenbund, Sitz Darmſtadt, Landesverband Heſſen.
Deutſches Schießſportkartell. Gar Darmſtadt.
Bei herrlichem Vorfrühlingswetter hatten ſich geſtern
vor=
mu ttag zahlreiche Darmſtädter Schützen auf den
Kleinkaliber=
tanden hinter dem Karlshof eingefunden, um der Einladung
dis Gaues Darmſtadt Folge zu leiſten. Die große Mehrheit der
Drarmſtädter Schützen zeigte durch die rege Beteiligung und
ent=
chlloſſenes Handeln, daß ſie gewillt iſt, an dem bevorſtehenden
Arnfbau tatkräftig mitzuarbeiten. Auch der Leitung iſt damit
be=
voeſen, daß die gegangenen Wege richtig ſind, und daß ihre
Tärtigkeit weit über die Grenze der Mitgliederreihe hinaus
aner=
ſauint wird. Der Match ſelbſt wickelte ſich bei Humor und Witz
ufriedenſtellend ab. Jeder Schütze ſagte vor ſeinem Start die
zu ſchießende Ringzahl an, was ta ſächlich vier Schützen gelang.
Eis waren dies die Herren Lich, Schaffnit, Darnieder, Metz,
wo=
beii der letztere Sieger blieb und den hübſchen Preis mit nach
6rruſe nehmen durft. Durch dieſes neueingeführte Syſtem iſt
ſed ermann Gelegenheit geboten, ſich zu erproben und einer guten
Sinche zu dienen. — Am Sonntag, den 11. I. M., beginnt das
Eüöffnungsſchießen des Gaues Darmſtadt für den Zimmerſport
uff 15 Meter Entfernung in der Reſtauration von Gg. Gunder,
u Schloßgartenplatz, wozu eingeladen ſei.
Im erſten Entſcheidungsſpiel um die Rugbymeiſterſchaft von
Bwandenburg—Mitteldeutſchland ſchlug m Leipzig der ASC.
Laiipzig den S.=C. Charlottenburg mit 8:3.
Im Rugbykampf zwiſchen Viktoria=Linden und S.=C.
Frank=
ſurrt 80 wurden die Frankfurter in Hanover mit 3:0 geſchlagen.
Baſſerban.
Samstag in Hagen.
Die auf der Weſtfalenreiſe befindliche Herren= und Jugend=
Waſſerballmannſchaft des V.f.L. „Rot=Weiß” traf Samstag
abend nach 8ſtündiger Bahnfahrt in Hagen ein und mußte beim
Waſſerballabend des Hagener Schwimmvereins ſogleich gegen
iaes der hieſigen Radfahrervereine erinnern. Im Jahre 1924 war es ihren ſtärkſten Gegner, den Gaſtgeber, Hagener S.V. 1894,
an=
r. Velozipedklub 1899, hier, der ſein Bjähriges Beſtehen im Rahmen treten. Hagen, ein Spezial=Waſſerballverein, ſtellte eine
körper=
lich überlegene und vor allen Dingen ſehr ſchnelle Mannſchaft,
mitgenommene „Rot=Weiß”=Mannſchaft auf 6:4 ſtellte. Rot=Weiß
kam in der zweiten Halbzeit ſtark auf, konnte aber an dem
Er=
gebnis nichts mehr ändern. Der beſte Mann von Hagen war der
linke Verteidiger, der allein 4 Tore ſchoß.
„Rot=Weiß” Jugend gewann gegen die Jugend Hagens 6:3
Ueberlegenes Spiel der Darmſtädter, die ſich mit den
Badver=
len des Hagener Waſſerballturniers konnte der durch ſein
Gaſt=
chrnuck= und Jugend=Reigen zur Vorführung gelangen, die zum Teil ſpiel in Darmſtadt beſtens bekannte S. V. Blau=Weiß Bochum,
eirfalls in Konkurrenz gefahren werden. Nach den bis jetzt eingelaufe= beſonders durch glänzendes Stürmerſpiel von Haas, gegen
S. V. Iſerlohn überlegen mit 7:1 gewinnen. Die Aufnahme der
Darmſtädter durch den Gaſtgeber war hervorragend. Am
Sonn=
m: Gau 71 Frankfurt a. M. Die Darmſtädter Vereine werden alles tag vormittag wurde die Stadt beſichtigt, dann ging die Fahrt
Sonntag in Oberhauſen.
Der Oberhauſener S.V. hatte für den Nachmittag ein
erſt=
ſotrtlich hochſtehende Kämpfe zu erwarten, für die ſich ein Beſuch ſchon klaſſiges Programm zuſammengeſtellt. Neben dem deutſchen
Meiſter und Rekordmann im Rückenſchwimmen, Küppers vom
Auf die einzelnen Programmnummern werden wir noch nach Melde= Vierſener S.V., war auch die deutſche Freiſtilmeiſterin und
Rekordinhaberin Reni Erkens, Damen S.C. Oberhauſen, am
Es iſt ratſam, ſich heute ſchon mit Karten zu verſehen, da nur eine Start. Küppers legte die 100 Meter Rücken in der
hervorragen=
enkauf iſt bei Herrn S. Guttmann, Cig irrengeſchäft, hier, Wilhelminen= den Zeit von 1,11,9 Min. zurück, während Frl. Erkens für die
100 Meter Freiſtil die beachtliche Zeit von 1,12.4 Min.! (
Deut=
ſcher Rekord 1,15 Min.) ſchwamm. Beide Zeiten konnten jedoch
nicht als Rekord anerkannt werden, da die Bahnlänge nur 20
Meter beträgt.
Die darauf folgenden Waſſerballſpiele brachten im
Zuſam=
mentreffen des V.f.L. Rot=Weiß mit Schwimmverein
Ober=
hauſen (Liga) mit 3:3 ein unentſchiedenes Ergebnis. Rot=Weiß
ſpielte durchweg überlegen und konnte in der erſten Halbzeit
mit 3:0 in Führung gehen. Der Rot=Weiß=Sturm gefiel
beſon=
ders durch ſeine Schußkraft. Nach Halbzeit wird Oberhauſen
zu=
ſehends beſſer und ſchießt aus der Verteidigung heraus 3
über=
raſchende Tore.
Die Rot=Weiß=Jugend ſtand den Liga=Reſerven des
Gaſt=
gebers gegenüber und gewann mit 3:1 Toren nach ſchnellem und
ſchönem Spiel. Das Spiel wurde von den Darmſtädtern
über=
legen durchgeführt, nahm aber durch Verſagen des
Schiedsrich=
ters zum Schluß unſchöne Formen an.
In einem weiteren Spiel gewann S.V. Blau=Weiß Bochum
gegen S. V. Gladbeck mit 6:3. Wiederum ein überlegenes Spiel
der Bochumer, die gegen den Vortag eine gute Formberbeſſerung
aufwieſen. Man wird deshalb mit Spannung das Abſchueiden
der Darmſtädter am Dienstag abend in Bochum erwarten,
nach=
dem ſie zuvor am Montag in Gladbeck antreten.
Turnen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Am Samstag, den 3. März, fand im Kneipſaale des
Turn=
hauſes die außerordentliche Haupwerſammlung ſtatt. Die
Tages=
ordnung umfaßte an dieſem Abend die neuen Vereinsſatzungen.
Nach einer Begrüßung ſchritt man zur Durchberatung der von
der Satzungskommiſſion feſtgelegten Satzungen und konnten
dieſe mit einigen kleinen Abänderungen von der a.o.
Hauptver=
ſammlung genehmigt werden. Turner Matheß dankte im Namen
der Mitglieder den Turnern, die ſich zu dieſer wichtigen Arbeit
zur Verfügung geſtellt haben. Er gibt dem Wunſche Ausdruck,
daß dieſes neue Grundgeſetz die Turngeſellſchaft Darmſtadt feſt
verankern möge, zum Wohle unſerer Mitglieder und der
geſam=
ten D. T. Den Dank des Vorſtandes brachte der zweite Sprecher
Schey an die Mitglieder dar, auch er wünſcht an Hand der neuen
Richtlinien ein gutes Weiterarbeiten für unſere Turnſache. —
Nach einigen kleineren Anfragen, bei denen auch die
Sportplatzfrage angeſchnitten wurde, konnte die
gut verlaufene Hauptverſammlung geſchloſſen werden.
Fechten.
Berlin gewinnt das Vierſtädtefechten.
Die Berliner Säbelfechter konnten am Sonntag im Berliner
Landwehrkaſino gegen die Vertreter von Leipzig, Hannover und
Hamburg den im vergangenen Jahre in Leipzig mit dem Florett
errungenen Sieg wiederholen. Turnusgemäß wurde die am
Sonntag ausgetragene fünfte Begegnung zwiſchen den vier
Städten nur auf Säbel ausgefochten. Der Sieg war nur knapp,
da erſt das letzte Gefecht über das Endergebnis entſchied. Der
Kampf ſpitzte ſich, wie ſchon aus dem Ergebnis hervorgeht, zu gbteilung des Reichsverbandes, die Veranſtalterin der großen Berliner
einem Duell Berlin-Leipzig zu, das im letzten Einzelkampf mit Turniere, an die Oeffentlichkeit. Während bisher ein oder zwei
Schau=
einem Punkt zugunſten der Berliner entſchieden wurde. Die nummern die reiterlichen Vorführungen auch für ſolche Zuſchauer an=
Hannover 21 und Hamburg 16 Einzelſiegen. Die beſten Einzel= entgegenbrachten, hat man nunmehr für jeden der neun Tage der
rieſi=
fechter waren Schubert=Leipzig mit 10 Siegen, Dr. Hoops=Ber= kommt in einem Reigen durch 4 unſerer erſten Schulreiter zur Dar=
9 Siegen.
Das V. Nürnberger Hallenſportfeſt geſtaltete ſich ſportlich zu ſchneidigſten Amazonen in einem Springreigen ein und beſonderes
In=
einem ſchönen Erfolg, zu dem allerdings das nur geringe In= tereſſe werden die Vorführungen der Olympiacandidaten für dieſes
tereſſe des Publikums im Widerſpruch ſtand. Den intereſſanten in eigener Zuſammenſtellung gezeigt werden. Zeitgemäß benutzt die
und auch wertvollen Kämpfen wohnten nur etwa 1200 Zuſchauer berittene Polizei das Turnier, um die Oeffentlichkeit mit den
Sonder=
bei. Einen bemerkenswerten Doppelerfolg errang der Hamburger problemen bekannt zu machen, die aus ihrem Dienſt für ſie dem Neit=
Boltze, der das 100=Meter=Einladungslaufen in 2:34,8 Min. und ſport entſpringen. Schließlich iſt einem der lebenswichtigſten Elemente
das 3000=Meter=Laufen in der neuen deutſchen Hallenpekordzeit des Berliner Reitſports, den Stallmeiſtern, ein beſonderer Abſchnitt
vor=
von 8:47,6 Min. gewann. Den Sppinterdreikampf brachte Suhr= behalten, den ſie mit einem Bild ihrer geſamten Tätigkeit füllen werden.
Karlsruhe vor Meiſel=Nürnberg und Krämer=München an ſich.
Im Hürdenlaufen bewies der Deutſche Meiſter Steinhardt= Motto zuſammengefaßt, das einen beſonderen Zweig des Reitſports an=
Karlsruhe eine große Ueberlegenheit. Bonneder=Regensburg bot röcke mit allem Zubehör der Jagd zu Pferde, den der Poloſpieler, der
im Hochſprung mit 1,75 Metern eine annehmbare Leiſtung.
der glänzende amerkaniſche Mittelſtreckler Lloyd Hahn mit 151,4 Ohmtiadeſteitzpriſing, die mit 500 Mark an hickſten detert ſt, Io
Minuten auf, der Dr. Peltzers offiziellen Weltrekord um 2/o Sek.
ſolche Zeit auf kleiner Hallembahn erzielen zu können.
In Breslau wurden internationale Schwimmwettkämpfe Pferde.
ausgetragen. Im 100=Meter=Freiſtilſchwimmen ſiegte am
Sams=
tag Schubert=Breslau in der Bahnrekordzeit von 1.01,4 Min. Am
Sonntag gewann Heinnich=Leipzig die 200Meter=Freiſtil in 2266 an der eintönigen Reihe nur reiterlicher Wetbewerbe Gentge ſänden,
Min. vor Schubert=Breslau.
es auch einige Einladungskämpfe. Der Kölner Bruſtſchwimmer werden, die nur auf dieſe Art für den Reitſport gewonnen werden kön=
Budig gewann 100 Meter Bruſt in 1.16,2 Min. Die Europa= nen. Wenn man in dieſem Zuſammenhang an die bedrängte Lage der
meiſterin Hilde Schrader, Magdeburg, zeigte ſich in den 200 Me= Landwirtſchaft denkt, die doch beute die Gemüter in erhöhtem Maße
be=
weit überlegen. Außerdem gewann Hilde Schrader gegen eine, zweige gerade der bäuerlichen Btriebe bildet, wird man um ſo mehr
Staffel von Poſeidon=Düſſeldorf über fünfmal zwei Bahnen in. Verſtändnis für die Bemühungen der Turnierleitung haben, die Werbe=
3.43,4 Minuten.
Das Duell Möller—Graſſin in Paris fiel dadurch ins Waſſer, ab, ſondern vielmehr noch ſind es die volkswirtſchaftlichen Werte, die
daß beide Nunden verloren und weit im Hintertreffen gegen, hier die erſte Rolle ſpielen und die ſich in Form von Abſatzſteigerung
Jaegher=Amerika und Bréau=Paris endeten.
Kraftſport.
Athl. Sp. Verein 95 Gaumeiſter im Stemmen.
Am Sonntag, den 4. März, fand in Werſau im Odenwald
das diesjährige Gaumannſchaftsturnen des Odenwaldgaues ſtatt.
Es iſt ſehr bedauerlich, daß ſich von 14 Vereinen des
Odenwald=
gaues nur 3 aufraffen konnten, an der Konkurrenz ſich zu
betei=
ligen. Mithin waren Groß=Umſtadt, Werſau und A.S. V. D, 95,
dieſe aber mit ihren beſten Kräften vertreten. Es wurden auch
im Durchſchnitt ganz annehmbare Leiſtungen erzielt.
Darm=
ſtadt 95 war mit der Mannſchaft Götz, Taubadel, Erl, Seibert,
Feldmann, Aßmuß und Hauffenmeyer zur Stelle. Hierbei mußte
Götz im Fliegengewicht als Erſatz einſpringen und Taubadel
kam unbegreiflicherweiſe mit ½ Pfund Uebergewicht im
Bantam=
gewicht zur Wage. Durch dieſe Umſtände war die Mannſchaft
des Athl.=Sp.=V. 95 im voraus um 2 Klaſſen ſtark geſchwächt.
Daß trotzdem die Erringung der Meiſterſchaft gelang, iſt nur
dem Eifer und der Hingabe der anderen 5 Leute zu danken, die
eine erſtaunliche Ausgeglichenheit zeigten und gegen ihre
Kon=
kurrenten in allen 5 Klaſſen ſiegten. Im Geſamtgewicht erreichte
die Meiſtermannſchaft, trotz des gänzlichen Ausſalls des
Ban=
tamgewichtlers 2536 Pfund, während mit dem Bantamler
an=
nähernd 3000 Pfund erreicht worden wären. Mit den beſten
Lei=
ſtungen ſtanden Erb und Seibert an der Spitze; erſterer mit 150
Pfund im beidarmigen Reißen, letzterer mit 200 Pfund im
beid=
armigen Stoßen. Aber auch Götz, Feldmann, Aßmuß und
Hauf=
fenmeyer taten ihr Mögliches. Der Verein kann voll und ganz
mit der Mannſchaft zufrieden ſein. Als Leiter der Konkurrenz
war in Herrn Schrauder, P.Sp.V. Darmſtadt, ein ſtrenger aber
gerechter Leiter zur Stelle. Mancher Teilnehmer mußte zu ſeinem
Erſtaunen wahrnehmen, daß die Ausführung ſeiner Uebung nicht
das iſt, was verlangt wird. Nachſtehend das Siegerverhältnis:
Athl. Sp. V. 95 — Werſau 10:4 Punkte,
Athl. Sp. V. 95 — Groß=Umſtadt 12:2 Punkte.
Boxen.
Athletikſportverein 1895 Darmſtadt.
Zu dem am 3. und 4. März ſtattgefundenen Kreisfeſt im
Boxen in Rüſſelsheim a. M. entſandte der Athletikſportverein
1895 Hans Wecbach und Fritz Boedh. Trotz ſehr harter
Kon=
kurrenz gelang es ihnen, ſich gut zu placieren. Fritz Boeckh
er=
rang im Weltergewicht den 2. und Hans Weckbach den 3. Preis
im Halbſchwergewicht. Im erſten Kampf erfocht Boeckh einem
haushohen Punktſieg gegen den guten und alten Kämpfer Bauer=
Oberſtein. Im zweiten Gang traf er auf den beſtbekannten
Rüſ=
ſelsheimer Drepohl und mußte leider wegen Ueberanſtrengung
aufgeben, trotz Punkiplus. — Im Halbſchwergewicht traf Hans
Weckbach auf den Kreuznacher Krauß und ſchlug ihn nach hartem
Kampf in der zweiten Runde k. o. Im zweiten Kampf war es
ihm leider nicht vergönnt, gegen Luch=Rüſſelsheim zu gewinnen,
obwohl er nur einen halben Punkt minus hatte. Der Altmeiſter
Philipp Debus bewährte ſich auf dem Kreisfeſte als Ring= und
Punktrichter. Mögen die beiden Boxer weiterhin die
Darm=
ſtädter Farben vertreten.
Kegeln.
Bezirkswettkämpfe im 3. Bezirk.
Am geſtrigen Tage, dem zweiten Kampftage im Vorſpiele,
ſtarteten die Verbände Bensheim, Aſchaffenburg und Darmſtadt
in Kelſterbach. Den erſten Start hatte Darmſtadt.
Beſon=
deres Intereſſe wurden dieſem Start entgegengebracht, zumal
die neugebildete Riege zum erſten Male einen wichtigen Kampf
außerhalb auszutragen hatte. Eine Anzahl Kegelbrüder und
Kegelſchweſtern waren per Auto erſchienen, um ihre Anteilnahme
zu bekunden. Die Erwartungen wurden nicht enttäuſcht. Die
Mannſchaft war in guter Form und erreichte bei 100 Kugeln pro
Mann 5256 Geſamtholz. Die Mannſchaften von Bensheim und
Aſchaffenburg enttäuſchten. Sie waren geſtern, nicht auf der
Höhe. Es war ein ſchwarzer Tag für ſie. Bensheim erreichte
4918, während Aſchaffenburg nur einige Holz über den
Durch=
ſchnitt erzielte. — Der Vorkampf dürfte zugunſten von Darmſtadt
entſchieden ſein. Es hat wohl noch Groß=Gerau zu ſtarten, die
durch beſondere Umſtände zum regelmäßigen Termin nicht
er=
ſcheinen konnten. Sie werfen am nächſten Sonntag nach. Sie
ſind erſt kurze Zeit im Bund und noch Neulinge. Darmſtadts
Zahl dürfte von ihnen nicht zu übertreffen ſein. Rückampf findet
am 18. und 25. März in Riedewald ſtatt.
Pferdeſport.
*Das Große Berliner Frühjahrs=Turnier
(24. März — 1. April).
Sechs Schaunummern. Jeden Tag ein anderes Bild. Bedeutung für
die Zucht.
Mit einem wahren Monſtre=Programm tritt diesmal die Turnier=
Reichshaup ſtädter ſiegten mit 30 Einzelſiegen vor Leipzig 29, ziehend machen ſollten, die den rein ſportlichen Teilen weniger Intereſſe
gen Pferdeſchau ein beſonderes Zugſtück vorgeſehen. Die hohe Schule
lin mit 9 und deſſem Landsmann Dr. Aßmann mit ebenfalls ſtellung und außerdem werden 16 der beſten Damen und Herren in einer
eleganten Quadrille Zeugnis für den Stand der deutſchen Dreſſur
ab=
legen. Für den Springſport treten von ſeiten der Damen acht der
Gebiet beanſpruchen, die ungbhängig von den eigentlichen Wettbewerben
Das iſt aber noch nicht alles. Jeder der 9 Tage iſt unter einem
zeigt. Die Titel kennzeichnen den Inhalt. Es gibt den Tag der Not=
Schupo, der Stallmeiſter, der Jugend und der Damen. Den Tag der
Einen Hallenweltrekord über 880 Mards ſtellte in New York Campionate und den Olympiade Tag, als ſportliche Höhepunkte mi dee
dann gibt es noch etwas ganz neues und mondaines: den Tag der
Moden mit hiſtoriſchem Zug und Prämiierung der Reiterin und des
unterbietet. Man möchte faſt an der Möglichkeit zweifeln, eine Reiters, die durch beſondere Gleganz dem Publikum, das hier das
Richteramt übernimmt, am beſten geſallen, eine Schönheitskonkurrenz zu
Indem man ſo das Schauſtück in den Mittelpunkt der Veranſtaltung
ſtellte, har man nur konſequenter Weiſe den tatſächlichen Verhältniſſen
Nechnung getragen, denn es gibt einfach nicht ſoviel Sachverſtändige, die
zumal wenn wie hier das Springen ausſchließlich dem Abend zugewieſen
zm Rahmen eines internen Schwinmens in Düſldorf gab ſt. Aich die Brabngendfticke. Dirtung i Eei ecfer Gctsltang PeS
Turniers weit eindringlicher, da ſo Kreiſe des Publikums angezogen
ter Bruſt gegen die Düſſeldorferin Ida Breimann in 3.17,4 Min. ſchäftigt, wenn man weiß, daß die Pferdezucht eine der Haup
wirtſchafts=
kraft des großen Turmers in der Meichshauptſtadt bis zum äußerſten
zu ſteigern. Von ihrem Erfolg hängt eben nicht nur das Turnierweſen
oder Stockung kis in den fernſten Bauernſtall bemerkbar machen.
Seite 10
Montag den 5. März 1928
Nummer 65
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