Bezugspreis:
käuflich!
Einzelnummer 10 Pfennige
Bei wöchentlich 7 maligem Erſcheinen vom 1. Februar
bis 29. Februar 2.18 Reſchsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2,25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmark frei Haus Poſtbezugsprels
im Febr. ohne Beſtellgeld monatlich 2.25 Reichsmark.
Verantwortlſchkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nſcht übemommen.
Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fermruf obne Verbindſichkeit für uns. Poſtſcheckonte
Franfurt a. M. 1301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 58
Montag, den 27. Februar 1928.
191. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeſgen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breil2 Reichsmark.Anzelgen von auswäris 40 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeiſie 3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichemark
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeiges=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beitreibung fällf ſede
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und Darm=
Kädter und Naiionalbank.
Deutſchland und Eſtland.
Geſchichte und Politik in Reval.
* Berlin, 26. Februar. (Priv.=Tel.)
Das Jahr 1928 iſt ein Jubiläumsjahr. Verſchiedene Völker
zweiter und dritter Ordnung, mittlerer, kleiner und kleinſter
Güte, die ihre eigenſtaatliche Exiſtenz dem Weltkrieg und ſeinen
Verträgen verdanken, feiern den zehnjährigen Tag ihrer
Unab=
hängigkeit. Neben großen nationalen Feſten, die bei dieſer
Ge=
legenheit veranſtaltet werden, ſpürt eine jede Regierung eines
jeden dieſer Länder das Bedürfnis, die endlich erlangte
Souve=
ränität als eine nur von dem Gang der Geſchichte etwas
ver=
zögerte Selbſtverſtändlichkeit hinzuſtellen, die eigene Größe in
hochtrabenden Worten zu verherrlichen und ihren Taten das
ent=
ſprechende Lob zu zollen.
So auch Eſtland. Dieſer kleine Oſtſeeſtaat verdankt ſeine
Selbſtändigkeit, genau beſehen, eigentlich den deutſchen
Baltikum=
truppen, die nicht nur Riga und Lettland, ſondern auch Eſtland
und ſeine Hauptſtadt vor den Bolſchewiken erfolgreich verteidigt
haben. Die gegenwärtige eſtländiſche Regierung will aber ein
derartiges Jubiläum, wie das zehnjährige Beſtehen der
Repu=
blik, im nationalen Sinne feiern. Und leider gehört es noch heute
in ſo manchen Staaten Europas gewiſſermaßen zu den
natio=
nalen Belangen, deutſchfeindlich zu ſein, auf Deutſchland zu
hetzen und Deutſchland für alles Pech in der Geſchichte die Schuld
in die Schuhe zu ſchieben. Ob eine derartige Geiſtesrichtung
irgendwie gerechtfertigt oder ob ſie auch nur als beſonders
ge=
ſchmackvoll anzuſehen iſt, iſt eine beſondere Angelegenheit. Der
eſtländiſche Staatsälteſte und mit ihm die gegenwärtige
eſtlän=
diſche Regierung haben es jedenfalls für notwendig empfunden,
der aufhorchenden Welt feierlichſt mitzuteilen, daß Deutſchland
das ſchwarze Schaf iſt, das gegenüber Eſtland in dieſem und
jenem Fall ungerecht und gewalttätig vorgegangen ſei, ſo daß
Eſtlands Zukunft außerordentlich gefährdet geweſen wäre, wenn
es dem Nationalgefühl des eſtländiſchen Volkes nicht gelungen
wäre, ſich trotzdem zu behaupten, uſw.
Was der Staatsälteſte Eſtlands, der im übrigen aus ſeiner
Deutſchfeindlichkeit nie einen beſonderen Hehl gemacht hat, ſich
gegenüber dem Deutſchen Reich leiſtet, kann nur als hahnebüchen
bezeichnet werden. Seine Manifeſtation ſtellt die hiſtoriſchen
Tat=
ſachen auf den Kopf und läßt ſich gegenüber dem Deutſchen
Reich, deſſen Soldaten Eſtland ſeine Selbſtändigkeit zu verdanken
hat, zu groben Taktloſigkeiten hinreißen, die dadurch keineswegs
abgemildert werden, daß ſie, wie es in einer nachträglichen
Er=
klärung hieß, angeblich nur gegen das kaiſerliche Deutſchland
gerichtet ſein ſollten. Würde heute auch ein ſelbſtändiges Eſtland
exiſtieren, wenn die deutſchen Truppen nicht damals eſtländiſchen
Boden gegen die Bolſchetiſten verteidigt und wenn nach dem
Abzug der Deutſchen ſich nicht das baltiſche Deutſchtum zur
Ab=
wehr des Bolſchewismus zuſammengetan hätte?
Es iſt aber ein Syſtem, das aus den Worten dieſer
merkwür=
digen Kundgebung ſpricht, ein Syſtem, das beſonders in die
Augen ſticht, wenn man verſchiedene andere Vorfälle, die ſich in
den jüngſten Tagen in Reval ereignet haben, in Betracht zieht.
Jetzt wird nämlich gemeldet, daß der Abgeordnete General
Lai=
doner heftig gegen die Faſſung des Manifeſtes proteſtierte, daß
die Regierung ſich aber in ihren Beſchlüſſen nicht hat beeinfluſſen
laſſen. Eine Aeußerung des eſtländiſchen Außenminiſters Rebane
iſt in dieſem Zuſammenhang geeignet, einiges Aufſehen zu
er=
regen. In den bekannten Beſtrebungen, einen Fünf=Mächteblock
unter Führung Polens herzuſtellen, hat Eſtland bisher
wenig=
ſtens nach außen hin eine neutrale Stellung eingenommen. Das
hat ſich aber geändert, ſeitdem die neue, offenſichtlich
polenfreund=
liche Regierung am Ruder iſt. Es iſt jedenfalls mehr als
ſelt=
ſam, daß der Außenminiſter erklärt, Eſtland ſei nicht nur mit lange geſcheut, um nicht böſe Erinnerungen zu erwecken, die
Lettland, ſondern auch mit Polen verbündet. Es wird ſich noch
aufklären müſſen, ob Eſtland etwa inzwiſchen in aller
Heimlich=
keit mit Polen einen Bündnisvertrag abgeſchloſſen hat. Daß
Haud in Hand mit einer eſtländiſch=polniſchen Annäherung eine
Abkühlung der Beziehungen zwiſchen Reval und Riga gehen Grenze noch als unbeſtimmt gelten. In dieſe Lücke in der
Auf=
hin, daß Rebane während der Unabhängigkeitsfeier nur den
pol=
niſchen Orden „Polonia reſtituta” angelegt hatte, obgleich ihm
erſt vor kurzem auch ein hoher lettländiſcher Orden verliehen
worden war. Rebane legt alſo beſonderen Wert darauf, die
Freundſchaft Eſtlands zu Polen beſonders, zu unterſtreichen. —
Unter dieſen Umſtänden kann es allerdings nicht weiter
wunder=
nehmen, daß die Jubiläumskunsgebung trotz des Schrittes der
deutſchen Regierung in Reval, der zu einer Zeit erfolgt iſt, als
noch alles gut gemacht werden konnre, ſo deutſchfeindlich
ausge=
fallen iſt. Polen hat gegenwärtig in Reval Oberwaſſer erlangt, hätte. Es geht alſo ſcheinbar um den Beſitz eines Gebirgszugs,
Wie ſich allerdings dieſes neue Freundſchaftsverhältnis auf die
Beziehungen Eſtlands zu ſeinen Nachbarn, zu Lettland und
Ruß=
land, aber auch zu Finnland auswirken wirkt, bleibt abzuwarten.
Deutſchland follte die Entwicklung mit aller Aufmerkſamkeit
ver=
folgen. Allerdings iſt zu hoffen, daß der deutſche Geſandte ſich
nicht lediglich auf das Fernbleiben von der Jubiläumsfeier
be=
ſchränkt, ſondern daß die taktloſen und wahrheitswidrigen Feſt= men foll. Die Italiener wünſchen deshalb, die Südgrenze Li=
Seite die entſprechende Antwort finden.
Noch keine Unterredung Carol- Titulescu.
TU. Paris, 26. Februar.
augenblicklich in Nizza. Eine Zuſammenkunft mit dem
rumä=
niſchen Außenminiſter Titulescu hat bisher nicht ſtattgefunden, dung von Dſcharabub nach dem von Frankreich beanſpruchten
Nach einer Pariſer Agenturmeldung erklärte der Privatſekretär
zurückkehren würde. Er warte nur auf einen Ruf ſeiner
An=
hänger. Die liberale Partei, ſo fügte der Sekretär hinzu, befinde
ſich in der Minderheit und werde ſicherlich von der Bauernpartei,
die dem Prinzen günſtig geſonnen ſei, geſchlagen werden. Wie
weiter verlautet befinden ſich gegenwärtig der Führer der
Bauernpartei, Manin und Manoilescu, der kürzlich wegen ſeiner
Propaganda für eine Rüdkkehr Carols vor dem Staatsgerichtshof
ſtand, an der franzöſiſchen Riviera.
Vom Tage.
Aus Nizza wird gemeldet, daß Streſemann geſtern abend
wieder nach CapMartin zurückgekehrt iſt, nachdem er in San Remo
eine neue Begegnung mit dem rumäniſchen Außenminiſter Titulescu
hatte. — Streſemann hat den deutſchen Botſchafter in Paris v. Hoeſch
telegraphiſch erſucht, nach Cap Martin zu kommen.
Das „Journal” verzeichnet ein Gerücht, wonach Marſchall
Pé=
tain ſein Amt als Mitglied des Oberſten Kriegsrates niederzulegen
gedenke. Als ſein Nachfolger und künftiger Generaliſſimus wird der
Oberkommandierende der Rheinlandtruppen, General Guillaumat,
und als deſſen Generalſtabschef General Maurin genannt, der an
die Stelle des Generals Debeneh treten würde.
Aus Mexiko wird gemeldet, daß in Guadalajara etwa
ein=
hundert Perſonen verhaftet worden ſind, weil ſie ſich den Geſetzen und
Verordnungen über die Trennung von Kirche und Staat
widerſetzt haben. Darunter befinden ſich drei Prieſter, die nach
Mexiko gebracht wurden.
Für Rechnung der Bank von Frankreich ſind geſtern weitere
7.5 Millionen Dollar in Gold nach Cherbourg abgegangen.
Dadurch ſind die amerikaniſchen Goldſendungen für Frankreich in den
letzten Monaten auf 25 Millionen Dollar geſtiegen.
Der franzöſiſche Flieger Fronval hat den Weltrekord
für Loopings, der dieſer Tage von dem amerikaniſchen Flieger
Hollmann mit 1093 Loopings erzielt wurde, wieder an Frankreich
ge=
bracht, indem er 1111 Loopings in vier Stunden 56 Minuten
zuſtande=
brachte. Fronval war vor Hollmann Inhaber des Weltrekords für
Loopings, und zwar ſeit dem 20. Mai 1920 mit 962.
Frankreichs Möglichkeiten
in der Sicherheitsfrage.
* Paris, 26. Febr. (Priv.=Tel.)
Es herricht hier die gleiche Unruhe wegen der
Schwierig=
keiten des Sicherheitskomitees wie früher. Man konſtatiert
ent=
täuſcht, daß Frankreich in dieſer Sache nur auf die Unterſtützung
von einigen Kleinſtaaten rechnen kann. Den eigentlichen
Stören=
fried erblickt man jetzt in Italien, denn Italien will in der
Praxis nur zwei Sachen; eine möglichſt große
Bewegungsfrei=
heit und dann Bündniſſe, die mehr oder weniger offen ſich gegen
Jugoſlawien richten. Und beide Sachen ſtehen im Gegenſatze zu
der Aufgabe, welche ſich das Sicherheitskomitee geſtellt hat.
Wie die Dinge gegenwärtig ſtehen, kann Frankreich zwiſchen
drei Eveniualitäten wählen: Zwiſchen einer unvollkommenen
Löſung, wie ſie das vorgeſchlagene Syſtem der Regionalpakte
bedeutet, zwiſchen einem offen eingeſtandenen Mißerfolg des
Sicherheitskomitees und endlich beſteht noch die Möglichkeit der
Verſchiebung der Sache.. Das ſind keine guten Ausſichten; auf
einen vollkommenen Erfolg kann Boncour unter keinen
Umſtän=
den rechnen.
Frankreich, England und Italien in der
Sahara.
* Rom, 26. Febr. (Priv.=Tel.)
Erſt vor wenigen Jahren wurde unter dem Eindruck der
gemeinſamen Kriegskameradſchaft die Grenze zwiſchen dem
eng=
liſchen und dem franzöſiſchen Sudan endgültig feſtgelegt.
Die=
ſes Grenzproblem hatte ſeit dem Zwiſchenfall von Faſchoda ſtets
als ein beſonderes heikles Problem gegolten, und man hatte ſich
Grenzregelung vorzunehmen. Die nördliche Fortſetzung dieſer
Grenze, insbeſondere ihr Abſchluß gegen das italieniſche
Kolonialgebiet von Tripolis, Libyen und Feſſan fehlt indeſſen
noch. Auch die im Vorjahre vom franzöſiſchen
Kolonialminiſte=
rium ausgegebene offizielle Karte der Sahara=Gebiete läßt dieſe
muß, liegt auf der Hand. Darauf deutet auch ſchon die Tatſache teilung hat ſich nun die italieniſche Kolonialpolitik eingeſchaltet,
indem in den Komplex der mit Frankreich zu regelnden Fragen
auch die der Südgrenzen von Tripolis und Libyen aufgenommen
wpurde. Die franzöſiſcheitalieniſchen Verhandlungen werden
ſtreng geheim gehalten, und es gibt keine offizielle Mitteilung,
die darüber Auſklärung geben könnte. Nun führt aber die Revue
„Oltramare” aus, daß es ſich in dieſen Verhandlungen um die
Region von Borku, Tibeſti, Erdi und Unianga handelt, die von
der franzöſiſchen Kolonialverwaltung beſetzt wurde, ohne daß
ſich Frankreich um die Souveränitätsrechte Italiens gekümmert
der ſich von der Südweſtgrenze des alten Feſſan in das Innerſte
der Sahara vorſchiebt. Es iſt dies ein verhältnismäßig ſehr dicht
beſiedelter und nicht gänzlich unfruchtbarer Landſtrich.
Bei ihren Anſprüchen auf dieſes Gebiet beſtehen die
Ita=
liener auf einer ſogenannten natürlichen Grenzführung, die auf
ethnographiſche und wirtſchaftliche Geſichtspunkte Rückſicht
neh=
ſtellungen in dem Jubiläumsmanifeſt auch von deutſcher amtlicher byens bis zur Nordgrenze des Sudans vorzuſchieben, das würde
dann eine die Sahara verbindende Linie ſchaffen. Eine
Ver=
ſtändigung in dieſer Frage dürfte nicht leicht zu erzielen ſein,
da es ſich hier weniger um geographiſche als um politiſche
Be=
lange handelt, die auch England durch die Angrenzung an den
Sudan berühren. Die Oaſe Dſcharabub, die in jener Grenz=
Wie bereits gemeldet, weilt Prinz Carol von Rumänien linie liegt, wurde Italien überlaſſen. Weiter ſüdlich, wo auf den
Landkarten die Grenzlinien aufhören, findet ſich in der Verbin=
Höhenzug nur noch die Senkung der Kufra=Oaſen als einiger=
Carols im Namen des Prinzen, daß dieſer gern nach Rumänien, maßen wünſchenswertes Gebiet, das jedoch bereits unter
nomi=
neller engliſcher Kontrolle ſteht. In Wirklichkeit iſt die Grenze,
deren Feſtſetzung jetzt Italien von Frankreich reklamiert, bisher
eine franzöſiſch=engliſche Grenze geweſen, ſo daß die Abtretung
von Borku, Tibeſti, Erdi und Unjanaa nicht nur eine
franzöſiſch=
iichlieniſche, ſondern auch eine engliſche Angelegenheit iſt. Es
für Konzeſſionen die drei Mächte ſich in ihrer Sahara=Politik
werden einigen können.
Die Wirtſchaftslage in der
Tſchechoflowakei.
Die polniſche Zollvaloriſierung. — Nach dem Streik der
Berg=
arbeiter ein Ausſtand der Metallarbeiter. — Einigung in der
Textilinduſtrie. — Im Zeichen der Stabiliſierung.
Von unſerem Prager E=Korreſpondenten.
Prag, Ende Februar.
Die Neuregelung der Zollbeſtimmungen durch Polen —
Um=
rechnung der Sätze des giltigen Zolltarifes auf die neue
Geld=
einheit —, mit dem 14. März d. J. in Kraft tretend, hat, wie in
allen mit Polen Handelsbeziehungen unterhaltenden Staaten,
auch in der Tſchechoflowakei peinlichſte Ueberraſchung
hervorge=
rufen. Die Zollerhöhung, die vorerſt als verhandlungstaktiſche
Maßnahme gegen das Deutſche Reich vorgenommen werden ſollte,
mußte ſelbſtverſtändlich alle jene Länder treffen, die bisher den
polniſchen Markt mit ihren Erzeugniſſen belieferten, die aber
größtenteils Polen inſofern entgegengekommen ſind, als ſie der
Einfuhr polniſcher Produkte keinerlei Schwierigkeiten in den Weg
gelegt haben. In der Tſchechoſlowakei, die in den letzten Jahren
mit Polen eine Reihe handelspolitiſcher Abkommen getroffen
hat, werden von den neuen Zöllen hauptſächlich jene
tſchecho=
ſlowakiſchen Exportprodukte getroffen, die das Hauptkontingent
der tſchechoſlowakiſchen Ausſuhr nach Polen darſtellen, wie:
Por=
zellan, Spiegel= und Tafelglas, verſchiedene chemiſche, kosmetiſche
und Toiletteerzeugniſſe, Meſſerſchmiedewaren, künſtliche Blumen,
Muſikinſtrumente und eine Reihe von Textilerzeugniſſen. Dieſer
Teil der für Polen beſtimmten tſchechoſlowakiſchen Exportware
wurde mit einer Valoriſierung von 1:1.72 belegt, ſo daß hier
der Handel mit Polen illuſoriſch wird. Mit Recht wirft daher
der deutſche Hauptverband der Induſtrie in der Tſchechoſlowakei
der polniſchen Regierung eine Abkehr von den zwingenden
For=
derungen der Weltwirtſchaft hinſichtlich des zwiſchenſtaatlichen
Güter= und Warenverkehrs vor und verweiſt auf die egoiſtiſch
neomerkantiliſtiſchen und autarktiſchen Erwägungen, von denen
Polen ſich bei der Schaffung der neuen Zollvorſchriften hat
zwei=
fellos leiten laſſen. Aus den Publikationen dieſes Verbandes
geht des weiteren hervor, daß im Vorjahre durch polniſche
Kapi=
tals= und Induſtriekreiſe verſucht worden iſt, tſchechoflowakiſche
Induſtriegruppen zur Beteiligung an induſtriellen polniſchen
Neugründungen zu gewinnen, die zumeiſt ſolche
Produktions=
zweige betrafen, bei denen von vornherein die
Erzeugungsgrund=
lagen in Polen außerordentlich ungünſtig lagen; derartige
Neu=
gründungen verkörperten von Haus aus ein volkswirtſchaftliches
Paſſivum. Ein privatwirtſchaftliches Aktivum ſchien nur durch
die Tatſache der hermetiſchen Abſperrung von der weſentlich
bil=
liger produzierenden Auslandskonkurrenz gegeben. Die völlige
Verſchiebung der Schutzbaſis der einzelnen Güter= und
Waren=
gruppen untereinander durch eine perzentuell unterſchiedliche
Er=
höhung des Zolltarifs muß zudem die ſchwerſten Bedenken
her=
vorrufen, weil ſie durchaus geeignet erſcheint, einſchneidende
Aenderungen in den künftigen Einfuhrmöglichkeiten nach Polen
zu ſchaffen.
Die intereſſierten Kreiſe fordern mit Rückſicht auf die durch
die geplante polniſche Zollregelung zu gewärtigende ſchwere
Ge=
fährdung der tſchechoſlowakiſchen Exportinduſtrie von der Prager
Regierung energiſche Vorſtellungen bei der Regierung in
War=
ſchau. Für den Fall, daß dieſe Verhandlungen ein
unbefriedi=
gendes Reſultat zeitigen ſollten, ſoll der polniſche Schritt mit
Gegenmaßnahmen beantwortet werden. So haben jetzt ſchon die
tſchechoſlowakiſchen Großviehhändler und Kommiſſionäre,
trotz=
dem ſie durch die etwaige Notwendigkeit einer ſolchen
Maß=
nahme namhaſten Schaden erleiden müßten, erklärt, daß ſie für
den bisher vorwiegend aus Polen gedeckten Bedarf an Schweinen
(im vergangenen Jahr hat Polen in die Tſchechoſlowakei etwa
400 000 Schweine eingeführt) anderswo Erſatz ſuchen müßten,
falls die Beratungen über die Abänderung der neuen
Zollvor=
lage keine Annäherung ergeben ſollte. Schließlich proteſtiert die
geſamte tſchechiſche Preſſe in der ſchärfſten Form gegen die
Ver=
letzung des wirtſchaftlichen Gleichgewichtes durch Polen und
ver=
weiſt darauf, daß die Handelsbilanz mit dieſem Staate ohnedies
ſtark paſſiv ſei. Die Forderung, daß, wenn Polen nicht zu
Kon=
zeſſionen bereit iſt, welche die Folgen der Zollerhöhung in den
wichtigſten Punkten einigermaßen mildern, vom Abſchluß eines
Handelsvertrages mit Polen überhaupt abgeſehen und der Schritt
der Warſchauer Regierung mit Repreſſalien beantwortet werden
ſoll, wird ſo einhellig gebilligt, daß ſich Polen über die
Kampf=
entſchloſſenheit der tſchechoſlowakiſchen Wirtſchaftsfaktoren keinem
Zweifel wird hingeben können.
Wenn auch im Prager Parlament dieſer Tage allerlei
iter=
eſſante Dinge über einen Umſturzplan, an dem ſogar der
viel=
ſeitige Außenminiſter Dr. Beneſch mitbeteiligt geweſen ſein ſoll,
ans Tageslicht gezogen worden ſind, ſo hat ſich die
Aufmerkſam=
keit der Oeffentlichkeit doch vorwiegend einem anderen und — im
Hinblick auf ſeine möglichen Auswirkungen — beſtimmt
außer=
ordentlich bedeutſamen Ereignis zugewendet: dem Ausſtand der
31000 Bergarbeiter des nordweſtböhmiſchen Kohlenreviers. Es
iſt bekannt, und es wird dies auch von der Unternehmerſchaft
nicht beſtritten, daß ſich die Situation des Bergbaues gegenüber
1923 (dem Jahre des letzten großen Bergarbeiterausſtandes, der
mit einer Reduzierung des Lohnes von 3 bis 9 Prozent abſchloß)
weſentlich gebeſſert hat, aber ebenſo gewiß iſt es, daß die
Förde=
rung in den Gruben gegenüber dem Jahre 1913 auf rund 90
Prozent zurückgegangen iſt. Die Arbeiterſchaft verweiſt auf die
ſeit Einführung der von der jetzigen Prager Regierungsmehrheit
im vergangenen Jahre beſchloſſenen Agrarzölle geſteigerten
Lebenshaltungskoſten und verlangt eine Aufbeſſerung der
bis=
her geltenden Löhne, wogegen wiederum die Unternehmer den
Standpunkt vertreten, daß die Löhne der Arbeitsleiſtung
ange=
paßt worden ſeien und daß eine Erhöhung der geltenden Tarife
nur möglich ſei bei einer gleichzeitigen Erhöhung der
Produk=
läßt ſich heute noch nicht beſtimmen, gegen Austauſch von was tionsleiſtung; ſie lehnen s ab, die aus den Agrarzöllen
entſtan=
dene Lebensmittelverteuerung auf ſich überwälzen zu laſſen. Es
iſt leicht begreiflich, daß bei ſo gegenſätzlichen Anſchauungen eine
Montag, den 27. Februar 1928
Nummer 58
Seite 2
Einigung zwiſchen beiden Teilen ſchwer herbeizuführen war, und
ſo hat ſich die Lohnbewegung denn ſchon auch nach kurzer Dauer
inſofern ungünſtig auszuwirken begonnen, als einzelne bisher
gut beſchäftigt geweſene Induſtrieunternehmungen ſich wegen
des eingetretenen Kohlenmangels zu Betriebseinſchränkungen
und Arbeiterentlaſſungen entſchließen mußten. Wie ſehr das
ge=
ſamte Wirtſchaftsleben im Streikgebiet unter dem Ausſtande zu
leiden hat, geht aus den zahlreichen Schritten der verſchiedenen
kaufmänniſchen und gewerblichen Verbände bei den Behörden
um die Förderung der Einigungsverhandlungen zwiſchen
Arbei=
tern und Unternehmern hervor, weil bei einer längeren Dauer
des Streiks das ganze Geſchäftsleben Nordweſtböhmens ins
Stocken geraten müßte bzw. ſchon derzeit eine gefährliche
Stag=
nation aufzuweiſen habe.
Inzwiſchen ſind die Beratungen unter Beiziehung von
Ver=
tretern der Regierung in Prag fortgeführt worden; ſie haben,
wenn ſie auch noch nicht beendigt werden konnten, ergeben, daß
die Gegnſätze zwiſchen den beiden Lagern keineswegs
unüber=
brückbar erſcheinen, ſo daß mit dem baldigen Abſchluß eines
Kompromiſſes gerechnet werden darf, das beiden Teilen
Gelegen=
heit gibt, der jetzigen Situation ein ſchnelles Ende zu machen.
Indeſſen hat der Kampf der Metallarbeiter in Deutſchland,
wie dies nicht anders zu erwarten war, auch unter der
Metall=
arbeiterſchaft in der Tſchechoſlowakei, bei der die Verhältniſſe
ähnlich wie bei den Anbeitsgenoſſen im Reiche liegen, einen
ſtarben Widerhall gefunden, um ſo mehr, als die letzten
Lohn=
kämpfe in dieſem Zweig des tſchechoſlowakiſchen Wirtſchaftslebens
bereits um ſechs Jahre zurückliegen. In dieſer Zeit hat ſich die
Lage der Metallinduſtrie weſentlich geändert, ſo daß die
Arbeiter=
ſchaft ſchon in den allernächſten Tagen an die Unternehmer mit
der Forderung nach Zubilligung entſprechender
Lohnaufbeſſe=
rungen herantreten wird. Es erſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß es
zu Konflikten kommt, die, da die tſchcheoſlowakiſche
Metallindu=
ſtrie immerhin 50 000 Arbeiter beſchäftigt, für das
Wirtſchafts=
leben des Staates nicht ohne Rückſchläge bleiben müßten. Die
Streikfonds ſcheinen über entſprechende Geldmittel zu verfügen;
der Metallarbeiterverband, der in Prag ſeinen Sitz hat, beſchloß
erſt dieſer Tage, den reichsdeutſchen Arbeitern neben der
mora=
liſchen auch eine entſprechende finanzielle Hilfe zu gewähren, und
der Ausſchuß iſt ermächtigt worden, nicht nur aus den
vorhan=
denen Fonds, ſondern auch aus den Eingängen einer
außer=
ordentlichen Steuer den Kampf der reichsdeutſchen Arbeiter zu
unterſtützen. Da erſt auf den dieſer Tage erfolgenden
Bera=
tungen der Vertreter der tſchechoſlowakiſchen Metallarbeiterſchaft
über die Höhe der neuen Lohnforderungen Beſchluß gefaßt
wer=
den wird, iſt noch nicht wovauszuſagen, welchen Standpunkt die
Unternehmer einnehmen und ob es nicht zu einer Einigung
kommen wird, die im Intereſſe der ruhigen Fortentwicklung der
Wirtſchaft dringend zu wünſchen iſt.
Auch die oſtböhmiſche Textilinduſtrie ſtand ſeit längerer Zeit
im Zeichen von Lohnkonflikten. Die Beſchäftigung dieſes
Indu=
ſtriezweiges war in den letzten Monaten nicht unweſentlich
zurück=
gegangen, ſo daß die Arbeitszeit häufig Einſchränkungen
er=
fahren mußte; andererſeits forderten die Arbeiter die
Zuerken=
nung von Teuerungszubagen, für den Fall der Nichterfüllung
ihper Wünſche den Ausſtand ankündigend. Nach langen
Verhand=
lungen iſt nunmehr ein Abkommen hinſichtlich der Gewährung
von Teuerungsaushilfen von je 125 bis 345 Tſchechenkronen
ge=
troffen worden, die in zwei gleichen Raten ausbezahlt werden,
und zwar die erſte in der Zeit vom 1. bis 15. Juni und die
zweite vom 1. bis 15. Dezember 1928. Der bisher gültige
Lohn=
vertrag iſt gleichzeitig bis 31. Dezember 1928 verlängert worden.
Es kann im allgemeinen feſtgeſtellt werden, daß ſich in den
meiſten Zweigen der tſchechoſlowakiſchen Induſtrie die Tendenz
zur Stabiliſierung erhalten hat. Die Geſchäftslage der
wich=
tigſten Prodüktionszweige iſt durchwegs befriediegend. Die
Be=
mühungen einzelner Exportgruppen, auf den Auslandsmärkten
in ſchärfere Konkurrenz mit andersſtaatlichen Erzeugniſſen zu
tre=
ten, ſind zum Teil erfolgreich geweſen; ſo hat z. B. die Brünner
Wollinduſtrie eine Ausdehnung des Ausfuhrgeſchäftes einerſeits
Ladurch zu verzeichnen, daß infolge der Stabiliſierung der Lira
und des franzöſiſchen Franken die italieniſche und franzöſiſche
Wollinduſtrie auf den Exportmärkten wemiger in Wettbewerb
ge=
treten iſt als früher, andererſeits Deutſchland infolge der
gün=
ſtigen Inlandskonjunktur dem Ausfuhrgeſchäft nur geringe
Auf=
werkſamkeit zuwendete, ſo daß die Brünner Induſtrie auf
ver=
ſchiedenen Epportmärkten vordringen konnte, auf denen früher
Italien, Frankreich und Deutſchland die führende Rolle geſpielt
hatten.
Das Inlandsgeſchäft verläuft — abgeſehen von den mit dem
Streik im Kohlengebiet zuſammenhängenden örtlichen Einbußen
— in ruhigen Bahnen. Die gute Beſchäftigung der wichtigſten
Induſtrien dauert an und mit ihr zugleich die Kaurfkraft der
Be=
völkerung, ſo daß dem Angebot die entſprechende Nachfrage
gegen=
überſteht und die allgemeine wirtſchaftliche Situation derzeit als
durchaus zufriedenſtellend bezeichnet werdgen darf.
B.
Geſtern vormittag gegen 12 Uhr begann im Hotel Monopol=
Metro=
pol am Bahnhofsplatz in Frankfurt a. M. der Heſſiſche
Lan=
desparteitag der Deutſchen Volkspartei, der aus allen
Teilen Heſſens ſehr zahlreich beſucht war; es waren mehrere Hundert
Delegierte anweſend.
Nach Begrüßungsworten des Vorſitzenden der Landespartei, Abg.
Dingeldey, die in ein Hoch auf das Vaterland und das deutſche
Volk ausklangen, in das die Verſammlung einſtimmte, und nach der
Wahl des Abg. Dingeldey zum Vorſitzenden des Parteitags und Frau
Bierau zur Stellvertreterin in dieſem Amt erſtattet Generalſekretär
Welkow den
Geſchäfts= und Tätigkeitsbericht.
Er erwähnt darin unter anderem die Agitation für die
Landtagswah=
len, bei der es darauf ankam, die Wahlmüdigkeit zu bekämpfen; leider
war dies nicht vollauf gelungen — ſo führt er u. a. weiter aus —;
da=
her iſt es notwendig, bei den kommenden Reichstagswahlen der Lauheit
der Wähler beſonders ſcharf entgegenzutreten. Es gilt jetzt vor allem,
die Organiſation auszubauen und die Verbindung zwiſchen
Parteilei=
tung und den Mitgliedern im Lande enger zu geſtalten. Dieſem Zweck
dient das Wochenblatt der Partei, der „Heſſiſche Beobachter‟. Die
Klagen über mangelhafte Unterrichtung der Parteimitglieder ſind
un=
berechtigt, weil in dem „Heſſiſchen Beobachter” oft und deutlich genug
die Parteimeinung geſagt wurde. Die Nationale Arbeitervereinigung
iſt zur D.V.P übergetreten; es handelt ſich nicht allein um Hunderte
von Mitgliedern, ſondern vor allem auch um politiſch geſchulte Leute.
Im Verlaufe des Jahres ſind rund 400 Verſammlungen abgehalten
worden, auch fanden drei größere Parteitage ſtatt. In Mainz wird
demnächſt ein Parteibeamter angeſtellt. Zur Zeit zählt die Partei
77 lokale Gruppen, in denen über 10 000 Mitglieder organiſiert ſind. Es
beſtehen gegenwärtig 10 Frauenausſchüſſe: 176 Mitglieder der Partei
arbeiten in öffentlichen Inſtanzen (Stadtverordnetenverſammlungen
uſw.). Der Redner ſchließt ſeine Ausführungen mit einer
Aufforde=
rung zur Mitarbeit an den Aufgaben der Partei, namentlich im
Hin=
blick auf die kommenden Reichstagswahlen. Der Bericht wird von der
Verſammlung mit lebhaftem Beifall aufgenommen; der Vorſitzende
dankte Generalſekretär Welkow für ſeine eifrige Tätigkeit im Dienſte
der Partei.
Es folgt die Neuwahl des Landesausſchuſſes, die nach
längerer Debatte entſprechend den Vorſchlägen der Verſammlung
er=
ledigt wird.
Die politiſche Lage im Reich.
Reichstagsabgeordneter Dr. Becker berichtet ſodann über die
poli=
tiſche Lage im Reich. Er führt in ſeinem Vortrag u. a. aus: Es ſind
drei Monate her, daß in dieſem Saale die kulturell intereſſierten
Mit=
glieder der D.V.P. ſich zuſammenfanden zur Klärung über die Frage
des Schulgeſetzes. Daß die Meinungen auseinandergingen, war zu
erklären aus der Herkunft der Mitglieder, die aus allen Teilen des
Reiches ſtammten, und daß jedes der Länder ſeine Schulangelegenheiten
ſelbſtändig regelt. Heſſen, Heſſen=Naſſau und Baden haben unbeſtritten
als geſetzliche Grundlage die Simultanſchule, in anderen Gebieten
be=
ſteht die Streitfrage, ob ſie es iſt, jedoch in weiten Gebieten Preußens
iſt die Konfeſſionsſchule die Normalſchule Jene Ausſprache hat
weſent=
lich zur Aufklärung beigetragen. Die Deutſche Volkspartei hält an der
Simultanſchule feſt, wo ſie beſteht. Heute ſind wir nicht einen Schritt,
ſondern einen Sprung weiter gekommen, denn die Reichstagsauflöſung
ſteht unmittelbar bevor, wenn auch formell die Auflöſung noch nicht
ausgeſprochen iſt. Die Sprengung des Reichstags war ja das Ziel der
Oppoſition.
Wenn die Reichstagsauflöſung kommt, ſo wird man nach einem
Schuldigen ſuchen; damit bleibt man jedoch an der Oberfläche. Die
Koalition war nicht gegründet worden einzig, um das Schulgeſetz
zu=
ſtande zu bringen. Schon früher war einmal ein Schulgeſetz entworfen
worden; da es aber auf Widerſtand ſtieß, hat man die Sache nicht
wei=
ter verfolgt. Die Schulfrage war damals eine Nebenfrage. Wenn ſie
heute zur Hauptfrage gemacht worden iſt, ſo verdankt ſie das der
außer=
ordentlich klugen Einſchätzung der Deutſchnationalen durch das Zentrum,
das jedoch die Deutſche Volkspartei falſch eingeſchätzt hat.
Soweit man der D.V.P. die Schuld an dem Scheitern des
Schul=
geſetzes beimißt, ſo trägt ſie dieſe Schuld gern, denn für ſie war das
Geſetz unannehmbar. (Lebhafte Zuſtimmung.) Sie hat die
Simultan=
ſchule auf abſehbare Zeit erhalten. Bekanntlich hat der demokratiſche
Schulminiſter Badens ſogar dem Schulgeſetz ſeine Zuſtimmung gegeben,
und die Frankfurter Zeitung hat ſeine Haltung verteidigt. Die
Vor=
würfe wegen des Scheiterns des Geſetzes ſind in erſter Linie an die zu
richten, die die Verfaſſung geſchaffen haben. Das Schulgeſetz iſt von
der Regierung vorgelegt worden unter Verwahrung von Dr. Curtius
und Dr. Streſemann, die keine Bindung für die Partei eingehen
woll=
ten. Man hat der D.V.P. Mangel an gutem Willen vorgeworfen; ſie
hat jedoch bis zum letzten Augenblick verſucht, die Schulfrage zu regeln.
Wenn es zum Zuſammenbruch aller Bemühungen kam, ſo iſt ſie nicht
ſchuld daran, denn Miniſter Keudell hat eine unzulängliche Vorlage
eingebracht und ſie außerdem noch unzulänglich vertreten. Die
Deutſch=
nationalen haben nicht die Brücke gefunden, um die Angelegenheit
aus=
zugleichen und die Koalition zuſammenzuhalten. 1923 iſt das Zentrum
bei dem Zuſtandekommen des Schulgeſetzes in Heſſen nicht aus der
Koalition ausgetreten. Die Deutſchnationalen haben die
Zuſammen=
arbeit mit dem Zentrum höher eingeſchätzt als die Koalition; ſie halten
es mit dem Zentrum, um ſpäter mit ihm zuſammengehen zu können.
Die Hoffnungen auf einen Umfall der Deutſchen Volkspartei ſind falſch
geweſen. Dieſe hat durch ihre Haltung die Klerikaliſierung der Schule
verhindert und die Unruhe von unſerem Schulweſen ferngehalten.
Die kürzeſte Wahlagitation iſt die beſte und ſchließlich auch die
wirkſamſte, indeſſen mitten in der Arbeit wirft man nicht Hammer und
ver Bealfgen Bonlspdriel.
Kelle hin. Am Ende der vergangenen Woche ſtand es ſo; jetzt, wo die
Landwirtſchaft zuſammenzubrechen droht, wo viele Lohntarife ablaufen,
das Liquidationsſchädengeſetz verabſchiedet werden muß, die
Kleinrent=
nerfürſorge geſetzlich zu regeln iſt und noch viele andere dringende
Auf=
gaben ihrer Löſung harren, ſollte man da die Arbeit im Stich laſſen,
um in die Wahlagitation einzutreten?! Erforderlich iſt, daß ein
Not=
programm durchgeführt wird. Das iſt nun Arbeit für die nächſten
Wochen, dann aber ſtehen Wahlen bevor. Im Wahlkampf werden
wahr=
ſcheinlich alle Parteien gegen die D.V.P. ſein; es werden aber auch
neue Parteien kommen, zum Beiſpiel eine Bauernpartei. Nur wenn
die D.V.P. einig und geſchloſſen in den Wahlkampf geht, dann könne
ſie das einzige Mandat, das ſie in Heſſen hat, behaupten; ſie muß jedoch
mehr Stimmen aufbringen als bei der Landtagswahl, um überhaupt
das Mandat zu halten. Wenn alle Anhänger ihre Pflicht tun, dann
wird das der Fall ſein. (Lebhafter Beifall.)
Der Vorſitzende Abg. Dingeldey, ſpricht dem Redner den Dank
der Verſammlung für ſeine Ausführungen aus; er ſieht in dem Beifall
eine Anerkennung der Arbeit des Reichstagsabgeordneten und der
Reichstagsfraktion. Abg. Dr. Becker habe von einem Kompromißopfer
geſprochen, das man dem Staat bringen müſſe. Solche Opfer
hät=
ten ihre Grenze an der Freiheit des Gewiſſens; da gäbe es kein
Kom=
promißopfer, ſondern der Kampf müſſe ausgetragen werden. Darum
ſei man dem Abgeordneten Dr. Becker und der Fraktion für ihre
Hal=
tung beſonders dankbar.
Die Regierungsbildung in Heſſen.
Landtagsabgeordneter Chriſtian Scholz hält hierauf einen
Vor=
trag über die Regierungsbildung in Heſſen, worin er als
Charakteriſti=
kum der Landtagswahl vom 13. November die Wahlmüdigkeit bezeichnet.
Er gibt dann eine Statiſtik der Verluſte und Gewinne der Mandate
und erörtert im Anſchluß hieran die Möglichkeiten der
Koalitionsbil=
dung. Die Deutſche Volkspartei mit ihren ſieben Sitzen, ein Zehntel
von 70 Sitzen, könne nur ſehr ſchwer Politik machen. Nach früheren
Wahlen ſei das Zentrum immer gekommen und habe verſucht, eine
große Koalition ins Leben zu rufen; jetzt ſei das Zentrum jedoch nicht
gekommen, ſondern habe ſich unmittelbar an die Sozialdemokratie
ge=
wandt. Der Grund hierfür liege klar zutage, denn von Brentano und
Lenhart, die beide rechts ſtanden, ſind ausgeſchieden; dafür ſind zwei
Gewerkſchaftsſekretäre neu eingetreten. Der linke Flügel des Zentrums
iſt geſtärkt, die Gewerkſchaftsführer reden das Wort. Im Landtag war
kürzlich eine große Debatte, an der ausſchließlich Gewerkſchaftsführer
beteiligt waren. Es ſtritten ſich Gewerkſchaftsführer der Kommuniſten,
der Sozialdemokratie und des Zentrums. Durch den Gewinn von zwei
Mandaten fühlt ſich das Zentrum ſtark. Es war gegen die Große
Koa=
lition, denn je weniger Teilhaber an einer Koalition vorhanden ſind,
um ſo mehr fällt für den Einzelnen ab. Das Zentrum war auch aus
kulturpolitiſchen Gründen dafür, die Deutſche Volkspartei von der
Koa=
lition fernzuhalten. Der Redner verweiſt dann auf einen Artikel im
„Heſſiſchen Beobachter”, worin Zentrumsſtimmen zur Sicherung der
Kulturforderungen wiedergegeben ſind. Nach dieſen Fanfarenklängen
iſt es anders gekommen; es ſetzte nun ein Kampf um die Miniſterpoſten
ein, und die kulturpolitiſchen Forderungen gerieten in den
Hinter=
grund. In dieſem Stadium trat die Sozialdemokratie inoffiziell mit
der Deutſchen Volkspartei in Fühlung, ſchließlich offiziös und offiziell.
Die Große Koalition war für die D.V.P. das nächſte Ziel, aber
Zen=
trum und Sozialdemokratie wollten ſie nicht. Die Fraktion der
Deut=
ſchen Volkspartei war in der überwiegenden Mehrheit für die
Füh=
lungnahme mit der Sozialdemokratie; ſie war ſich klar, daß das mit
Opfern verknüpft wäre, weil die Fraktion nicht ſehr ſtark iſt. Es kam
ihr aber darauf an, Vorteile für das Land zu erringen. Das Zentrum
hat alles darangegeben, um ſeine Perſonalpolitik treiben zu können.
Das Zentrum hatte das Innenminiſterium von vornherein
preisge=
geben. Stimmen aus dem Zentrum geben das auch zu. Es iſt kein
großer Unterſchied, ob ein Sozialdemokrat im Miniſterium ſitzt und
rot=
ſchwarze Perſonalpolitik treibt, oder ob ein Zentrumsmann im
Mini=
ſterium ſchwarz=rote Politik treibt. (Zurufe: Sehr richtig!) Die
end=
gültige Entſcheidung in der Regierungsbildung brachte eine Sitzung des
Sozialdemokratiſchen Landesausſchuſſes, worin beſchloſſen wurde, die
alte Weimarer Koalition wieder herzuſtellen. Man muß ſich mit dieſer
Tatſache abfinden. Manche menſchliche und ſachliche Vorurteile
zwi=
ſchen Sozialdemokratie und Deutſcher Volkspartei ſind durch die
Ver=
handlungen in gewiſſem Sinne beſeitigt worden. Die Sozialdemokratie
wollte die Fühlungnahme mit der Deutſchen Volkspartei wohl aus
wirt=
ſchaftlichen Gründen, wegen der Beſeitigung des Arbeitskampfes uſw.
Die Stellung der D.V.P. hat durch die Verhandlungen nicht gelitten.
Dieſe haben uns den Weg zur Großen Koalition nicht verſperrt,
viel=
leicht ſogar erleichtert. Es wäre bequemer geweſen, zu ſagen, wir
blei=
ben in der Oppoſition. Es wäre das aber frevelhaft und leichtſinnig
geweſen. Wir werden bei gleicher Gelegenheit — ſo ſchloß der Redner —
wieder ebenſo handeln, wie wir es getan haben! (Lebhafter Beifall.)
Frau Bierau dankt als Verſammlungsleiterin dem Abgeordneten
Scholz und der geſamten Landtagsfraktion für ihre Arbeit, die geleitet
war von Verantwortungsgefühl.
En Vertrauensantrag.
Profeſſor Krausmüller=Gießen ſtellt den Antrag, dem
Reichs=
tagsabgeordneten Dr. Becker und den Vertretern im Heſſiſchen
Land=
tag, mit dem Abg. Dingeldey an der Spitze, Dank und Vertrauen
aus=
zu ſprechen. — Der Antrag Krausmüller wird einſtimmig angenommen.
(Lebhaftes Händeklatſchen.) Der Vorſitzende dankt für dieſes Vertrauen
und ſchließt hierauf den Parteitag.
Im Anſchluß an die Hauptverſammlung trat der neugewählte
Lan=
desausſchuß zuſammen zur Neuwahl des Landesvorſitzenden und des
Geſchäftsführenden Ausſchuſſes. Die bisherigen Inhaber der Poſten
wurden wiedergewählt.
V.
Entdeckungsfahrten in Spanien.
Spanien iſt nicht ſo, wie es ſein ſoll! — Einige wohlgemeinte
Reformvorſchläge. — Es fehlen: Räuber, Folterknechte und
Großinquiſitoren!
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
NT. W. Madrid, Februar 1928.
Wenn Semana Santa und Feria in Sevilla nahen, wenn die
erſte Korrida die Aficionados — die Anhänger des
Stierkamp=
fes — in die Arena ruft, wenn die erſten brennenden
Sonnen=
ſtrahlen die Straßencafés der Alcala aus dem Winterſchlaf
wecken, wenn ſämtliche Bettler Spaniens ſich in Madrid ein
Stell=
dichein geben, dann beginnt auch der Fremdenverkehr in Spanien
wieder die erſten Knoſpen zu treiben. Der Lenz iſt da, nicht
der von Hildach, ſondern der von Albions Gnaden, aus
Glasgow, Reading, Dublin und Gott weiß woher. Auch aus
unſerem lieben Vaterland kommen ſchon wieder die Verkünder
heimiſcher Laute, ſcheinbar mit einem unberechtigten Vorurteil
gegen Reiſehandbücher, denn viele Stunden unſerer Winterpauſe
müſſen wir der Beantwortung und gewiſſenhaften Erledigung
von Anfragen widmen, wo man in Madrid wohnt, in Sevilla ißt,
wann man das Pradomuſeum beſichtigt und vor allem, wie man
am beſten in einer Woche ganz Spanien kennen lernen kann, um
womöglich nach ſeiner Heimkehr Skizzen über Spanien und ſeine
Bewohner im heimatlichen Blättchen veröffentlichen zu können.
Mit den Jahren ſammelt man eine gewiſſe Erfahrung auf dieſem
Gebiete, und beſonders mit Hilfe einiger graphologiſcher
Kennt=
niſſe wird die Sichtung der Spreu vom Weizen ganz leicht. Dem
einen iſt der wohlgemeinte Rat nützlich, von Hamburg aus eine
Seereiſe ins Mittelmeer anzutreten und im Golf von Biscaya
angeſichts der ſpaniſchen Küſte die Freuden einer Erholungsreiſe
am eigenen Leibe gründlich kennen zu lernen. Weiter empfiehlt
man ihnen in Sevilla eine Beſichtigung des neuen
Induſtrie=
hafens mit ſeinen modernen Prachtbauten, in Cadix das
In=
dianergrab des Entdeckers von Europa, nähere
Be=
kanntſchaft mit ihren Urvätern, auf den Felſen Gibraltars, in
Valencia die berühmten Orangenberge. Im übrigen legt man
dieſer Sorte von Touriſten dringend ans Herz, den erſten
länge=
ren Aufenthalt in Genua oder Marſeille zu nehmen.
Schwieriger zu behandeln ſind eine Abart gründlicher
deut=
ſcher Forſcher, ſie nehmen alles ſehr genau und gegenüber ihren
tieferen theeretiſchen Kenntniſſen verſagt unſer beſcheidenes Wiſ=
ſen. So macht gerade zurzeit ein ſehr eifriger Herr das ganze
Land unſicher durch ſein Studium ſpaniſcher Tänze, und ich
glaube, er hat bereits den unumſtößlichen Beweis erbracht, daß
die Sevillana über Kamerun und Hinterindien
ausChinaſtammtunddaßdie aragoneſiſche Jota
ihre Heimat im Zillertal hat.
Das iſt aber alles noch gar nichts gegen die Engländer,
ſie treten ſcharenweiſe auf und kommen nicht als Touriſten,
ſon=
dern als Wildweſt=Entdeckungsreiſende. Ihr Führer iſt George
Borrows Bible in Spain, gedruckt ums Jahr 1840. Sie fallen
von einem Staunen ins andere, wenn ſie feſtſtellen müſſen, daß
die Eingeborenen, ſoll heißen die Spanier, Leute von ganz
nor=
maler Kulturſtufe ſind, daß es in Madrid 28 Kodakgeſchäfte gibt,
daß Whisky hier kein unbekanntes Feuerwaſſer iſt und daß last
not least angelſächſiſche Errungenſchaften, Jazzband und
Char=
leſton, eine Landplage darſtellen. Die Frauen tragen auch ſchon
Bubiköpfe nach der letzten Mode von geſtern 4 la Eton geſchnitten,
was man hier Manolo nennt, möglicherweiſe in irgend einem
Zuſammenhang mit dem bekannten ähnlichen Berliner Ausdruck.
Sogar der Baedecker iſt in Spanien bekannt und vielleicht beſſer
als umgekehrt, denn ſeine letzte Auflage muß ungefähr kurz nach
Kolumbus' Tod gedruckt ſein.
Bevor Archibald oder Angeline ihre Heimat verlaſſen, um
auf Abenteuer auszugehen, hat man ihnen ſicher erzählt, daß
Spanien ſehr rückſtändig iſt und an der äußerſten Grenze
der Ziviliſation liegt, denn ſonſt hätten ſie ihre Reiſe wohl ins
Innere von Braſilien oder nach dem fernen Tibet angetreten.
Man ſpricht jetzt hier viel von der notwendigen Propaganda
zur Hebung des Fremdenverkehrs aus dem Ausland; das iſt
meiner Anſicht nach verfehlt. Spanien kann ſo nur an Nimbus
verlieren; — laßt ſie nur ihre „Entdeckungsfahrten”
unternehmen. Im Gegenteil, Unternehmungsgeiſt und Wagemut
verdienen Unterſtützung, deshalb ſcheinen mir folgende Vorſchläge
einheimiſcher Fachleute ernſter Prüfung wert:
Die zuvorkommenden Zollwächter in Irun würde man am
beſten durch Zigeuner erſetzen, die bei Ausübung ihrer amtlichen
Tätigkeit die Taſchen ihrer Opfer erleichtern. Ein
Automobil=
ausflug nach dem Escorial ließe ſich ſehr gut mit einem
inſze=
nierten Banditenüberfall in romantiſcher Weiſe
ver=
binden. Der dabei erzielte Gewinn kann dann auf unſere
Steu=
ern in Anrechnung gebracht werden. Droſchkenchauffeure,
Tram=
bahnſchaffner und Schutzleute machen ſich in der Tracht von
Tor=
reros auch ſehr gut, und der Lokalkolorit wird verſtärkt durch
Ausrüſtung mit Gitarren an Stelle von Gummiknüp=
peln und Kaſtagnetten ſtatt der greulich
proſa=
iſchen Hupen. Durch die Alcala und die Gran Via von
Ma=
drid läßt man alle paar Stunden größere Trupps von
Magiſtrats=
perſonen als Picadores verkleidet, an ihrer Spitze den Alcalden
in der feierlichen Tracht und Maske Don Quijotes, ziehen,
wäh=
rend auf den Straßen ſpaniſche Granden in ihren Feſtgewändern
Spalier bilden und dabei Flamenco ſingen.
Der prächtige, luxuriöſe Juſtizpalaſt oder das impoſante
Hauptpoſtgebäude taugen nichts für dieſen Zweck, aber die alte
Poſt könnte man ſehr fchön als Inquiſitionstribunal
herrichten, mit ein paar ſchwarz vermummten Geſtalten davor.
Drinnen im Hof läßt man einige Madrider Straßenſänger heulen,
und die Vorſtellung einer Folterung kann gar
nicht ſtilechter inſzeniert werden; dazu dann noch
ein richtiges Autodafé auf der Plaza Mayor mit einem
Brand=
orfer all der Schauermärchen, die im Ausland über
Spanien zu leſen ſind
*Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Sonntag, den 26. Februar,
Die verkaufte Braut.
Komiſche Oper von Kalbek, Muſik von F. Smetana.
Als Marie gaſtierte heute Hedy Steiner aus Brünn auf
Anftellung. Dem günſtigen Eindruck, den ihre hübſche
Erſchei=
nung, ihr anmutiges Weſen, ihr vornehmes Spiel erweckte, ſteht
leider nicht ein gleicher von ihrer ſtimmlichen Begabung und
ihrem geſanglichen Vermögen zur Seite. Ihr in der Höhe warm
klingender und ausgiebiger Sopran ſitzt auf einer flachen — oder
flach gewordenen — Mittellage und enttäuſcht in der Tiefe völlig.
Er verſagt bei dramatiſchen Akzenten und hat in Enſembles
wenig Tragkraft. Der ſeeliſchen Ausdrucksfähigkeit fehlt
beflü=
gelndes Temperament. Hemmungen mancherlei Art ſchienen die
volle Entfaltung ihrer Perſönlichkeit zu hindern. Dem ganzen
fehlte die eigene Note und das Format. Ich glaube kaum, daß
die übrigens ſehr ſympathiſche Künſtlerin den hier an ſie zu
ſtel=
lenden Anforderungen genügt.
Den Hans gab als Gaſt Herr Karl Jörn mit erſtaunlicher
Friſche und einem unwiderſtehlich komiſch wirkenden Spiel
ge=
fanglich in vollendeter Weiſe.
Am Pult bewährte ſich Carl Bamberger von neuem in
bemerkenswerter Weiſe
F. H.
Nummer 58
Montag den 27. Februar 1928
Seite 3
Die Aufhebung von 14. Oberpoſtdirektionen.
Kritik und Abwehr auf verwaltungsgeſchichtlicher Grundlage.
Von Veredarius Novus.
I.
Als der nach glänzender Laufbahn im preußiſchen
Staats=
dienſt im Jahre 1753 zum Staatsminiſter und Generalpoſtmeiſter
ernannte Reichsgraf Guſtav Adolf von Gotter, ein hervorragend
begabter und erfahrener Staatsmann, im Jahre 1756 dem
preu=
ßiſchen Vertreter bei einer Poſtkonferenz Inſtruktionen zu geben
hatte, ſchrieb er in der edlen Selbſtbeſcheidung und dem
liebens=
würdigen Freimut eines wahrhaft bedeutenden Mannes:
„Aber da ich nicht bei den Poſtſachen hergekommen bin, ſo
kann ich wohl en gros die Maſchine dirigieren und ſtellen, ohne
daß ich eigentlich weiß, wie das innere Uhrwerk beſchaffen und
wie die Reſſorts und Räder, wenn ſie ins Stocken geraten,
wie=
derum in Gang gebracht werden können. Denn zu ſolchem
detail und genauer Kenntnis der eigentlichen inneren
Verhält=
niſſe gehöret abſolument ein Mann, der dabei von Jugend auf
hergekommen.”
So urteilte ein erfahrener Staatsmann über die
Schwierig=
keit der Verwaltung des Poſtweſens zu einer Zeit, als das ganze
preußiſche Poſtweſen uur 438 108 Taler — gegen jetzt 1,8
Milliar=
den Reichsmark der Deutſchen Reichspoſt — Einnahmen im
Jahre brachte, alſo etwa nur ein Drittel der Einnahme, welche
im Durchſchnitt auf eine jede der 45 Oberpoſtdirektionen im
Deut=
ſchen Reiche monatlich entfällt. In der heutigen Zeit des
Parla=
mentarismus und der Gewerkſchaftsſekretäre muß das
ſachkun=
dige Urteil in allen Dingen des öffentlichen Lebens wohl
Gemein=
gut der Volksvertretung geworden ſein. Wenigſtens hat der
Reichstag im Zuſammenhange mit der Beſoldungsvorlage am
15. Dezember 1927 die Entſchließung angenommen:
„die Reichsregierung zu erſuchen, baldmöglichſt einen
Geſetz=
entwurf zu unterbreiten, der eine Beſeitigung der im Reich
entbehrlichen Behörden und eine entſprechende
Zuſammen=
legung von Behörden mit bisher getrennter Zuſtändigkeit und
mit bisher verſchiedenartigen Verwaltungsbezirken vorſieht.
In erſter Linie ſind die kleinen Landesfinanz= und
Finanz=
ämter, Oberpoſtdirektionen, Hauptverſorgungs= und
Verſor=
gungsämter uſw. aufzuheben.”
Daß nach der Staatsumwälzung im Drange nach der
Staats=
krippe eine Inflation des Behördenapparates ſtattgefunden hatte,
die mit der Inflation der Währung und der Geſetzgebung
wett=
eiferte, iſt in unſer aller Erinnerung. Soweit davon trotz des
in=
zwiſchen erfolgten allgemeinen Beamtenabbaus immer noch Reſte
geblieben ſein ſollten, kann kein redlich denkender Staatsbürger
ihrer Ausmerzung entgegen ſein. Der erſte Satz der Entſchließung
in ihrer lediglich Richtung gebenden Faſſung ſei deshalb als
berechtigte und notwendige Forderung gern anerkannt. Wenn
dann aber im zweiten Satze die Aufhebung der kleinen „
Ober=
prſtdirektionen” in gleichem Atem mit derjenigen der kleinen
Landesfinanzämter, Hauptverſorgungs= und Verſorgungsämter
diktatoriſch verlangt wird, ſo iſt der ſtaatswirtſchaftlich denkende
Staatsbürger bei aller ſchuldigen Ehrfurcht vor der
verfaſſungs=
mäßigen vox populi verſucht zu denken: „O si tacuisses,
philo-
sophus mansisses!” Schon daß in dieſer Entſchließung
Be=
triebsverwaltungsbehörden vorwiegend kaufmänniſch=
wirt=
ſchaftlichen Charakters wie die Oberpoſtdirektionen mit Behörden
judiziellen Charalters ohne weiteres zuſammengeworfen werden,
läßt es ſehr fraglich erſcheinen, ob die Entſchließung mit ihren
viel Unruhe ins Volk tragenden Folgen auf
verantwortungs=
bewußter Sachkenntnis beruht.
Die Reichsregierung hat die Entſchließung durchaus ernſt
und nach einer Erklärung des Reichsfinanzminiſters Dr. Köhler
im Reichstag am 19. Januar 1928 zur Grundlage tief ins Leben
und die Gewohnheiten der Staatsbürger eingreifender
Reorgani=
fationspläne genommen, wie ſie ſpäter auch noch auf der
Miniſter=
präſidentenkonferenz zur Erörterung geſtanden haben. Wenn der
Finanzminiſter dann erklärt: Bei dieſer Organiſationsänderung
wird Wert darauf gelegt werden, daß die Bezirke der
Landes=
finanzämter, Oberpoſt= und Eiſenbahndirektionen wie immer
möglich, miteinander übereinſtimmen”, dann wird der denkende
Staatsbürger ſich wieder an den Kopf faſſen und fragen: Kann
man die Steuern fordernde Finanz, kann man die der letzten
Hütte im Reiche dienende Poſt, kann man die auf ihre
Schie=
nenwege beſchränkte Reichsbahn in ihrer
Verwaltungsorgani=
ſation ſo über einen Kamm ſcheren? Iſt — zum wenigſten bei
den älteren Behörden — ihre territoriale Organiſation nicht eine
natürlich gewordene und notwendige Folge ihrer Aufgaben im
Dienſt am Volke? Kann hier eine öde Schematiſierung des äuße=
ren Umriſſes nicht zum Abſterben wertvoller innerer Kräfte
führen?
So mag der kritiſche Staatsbürger, dem aus Erfahrungen der
trüben letzten Jahrzehnte das Wort: „Ouidquid delirant reges,
Plectuntur Achifi” zum Motto ſeines politiſchen Denkens
ge=
worden iſt, wohl fragen. An maßgebender Stelle denkt man, wie
es ſcheint, anders.
In der Frage der Reorganiſation der Behörden iſt in einer
ſeiner perſönlichen Entſchlußfähigkeit und der
Anpaſſungsfähig=
keit ſeiner Mitarbeiter alle Ehre machenden Eilfertigkeit der
Reichspoſtminiſter zuerſt auf dem Plan erſchienen und hat dem
Arbeitsausſchuß des Verwaltungsrats der Deutſchen Reichspoſt.
eine Vorlage unterbreitet, welche die Aufhebung von 14
Oberpoſt=
direktionen vorſieht. Das hat in eingeweihten Kreiſen größtes
Aufſehen erregt. Denn der Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel, der
Bayer iſt und bis zu ſeiner Berufung an die Spitze des
Miniſte=
riums als Staatsſekretär die Abteilung 6 des
Reichspoſtminiſte=
riums in München (Bayeriſche Poſt= und Telegraphen=
Verwal=
tung) leitete, hat noch im Sommer anläßlich der
Poſtgebühren=
vorlage mit ſehr guten Gründen gegen die Zuſammenlegung
von Oberpoſtdirektionen Stellung genommen. Unter all den
Er=
ſparnisvorſchlägen, die damals zur Vermeidung oder
Beſchrän=
kung der Gebührenerhöhungen mit mehr gutem Willen als
Sach=
kenntnis gemacht wurden, befand ſich auch die Anregung,
Ober=
poſtdirektionen einzuſparen, wobei auf die acht kleinen
Oberpoſt=
direktionen Bayerns beſonders hingewieſen wurde. Damals ſtand
der Miniſter auf dem Standpunkte, daß kleine
Oberpoſtdirektio=
nen leichter und namentlich wirtſchaftlicher arbeiten als die
gro=
ßen, weil ſie leichter zu überblicken und umzuſteuern ſeien.
Na=
mentlich erklärte er von den acht kleinen bayeriſchen
Oberpoſt=
direktionen, daß ſie ſich bewährt hätten, ja im Durchſchnitt leichter
und wirtſchaftlicher arbeiteten, als der Durchſchnitt der
Oberpoſt=
direktionen des alten Reichspoſtgebiets; der Verwaltungsapparat
ſei durchaus geſund, er müſſe dadurch flüſſiger und elaſtiſcher
ge=
ſtaltet werden, daß man den Inſtanzenzug abbaue und die
Ent=
ſcheidung dorthin verlege, wo der Schwerpunkt der Verwaltung
ſei. Der Schwerpunkt der Verwaltung aber liege bei den
Over=
poſtdirektionen, und zwar in der Perſon des Präſidenten.
Das waren Auffaſſungen des Miniſters, die tiefſtes
Ver=
ſtändnis für die Stellung und die Aufgaben der
Oberpoſtdirektio=
nen im Organismus der Deutſchen Reichspoſt namentlich bei
ihrer heutigen kaufmänniſch=wirtſchaftlichen Verwaltungsform
er=
kennen und für eine fortſchreitende Entwicklung der Deutſchen
Reichspoſt das Beſte erhoffen ließen.
Nun aber ſtehen wir Zeitungsberichten zufolge vor der
Tat=
ſache, daß der Reichspoſtminiſter vorgeſchlagen hat,
a) im alten Reichspoſtgebiete die 12 Oberpoſtdirektionen Aachen,
Braunſchweig, Darmſtadt, Gumbinnen, Kiel, Köslin,
Kon=
ſtanz, Liegnitz, Minden, Münſter, Oldenburg und Trier;
b) in Bayern die 2 Oberpoſtdirektionen in Landshut und
Würzburg
aufzuheben. Von den 36 Oberpoſtdirektionen des alten
Reichs=
poſtgebietes haben 9. bis 1 Millionen Einwohner, 17 bis 15,
5 bis 2 und 5 über 2 Millionen, im Durchſchnitt 1,5 Millionen.
Von den 8 Oberpoſtdirektionen Bayerns haben 6 bis 1 Million,
2 bis 1,3, im Durchſchnitt 0,9 Millionen. Die Oberpoſtdirektion
Stuttgart für Württemberg hai über 2 Millionen Einwohner.
Künftig will man im alten Reichspoſtgebiete den verbleibenden
24 Oberpoſtdirektionen im Durchſchnitt je rund 2,2 Millionen
Ein=
wohner zur poſtdienlichen Betreuung zuweiſen, in Bayern nur je
rund 1,2 Millionen. Dieſe Vorzugsbehandlung
Bay=
erns zum Nachteile des alten
Reichspoſtgebie=
tes jetzt und künftig gibt zu denken.
Halsenkzündungen
und Erkälfungen
SlSRNEK
Eenärruich W Aportecken U ORoSEeren.
—iollerhd — Lascaindm
Aaf n2
Ar2
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſiadt, 27. Februar.
Tödlicher Unglücksfall.
Geſtern nachmittag 2.30 Uhr wurde auf der Bahnbrücke der
Griesheimer Chauſſee ein 10jähriger Junge, der kurz vor dem
Auto eines hieſigen Geſchäftsmannes die Straße überqueren
wollte, von dieſem erfaßt. Auf dem Wege zum Krankenhaus iſt
der Junge an den Folgen der Verletzungen geſtorben. Die
Unterſuchung des Falles iſt noch nicht abgeſchloſſen.
L.U. Bon der Landesuniverſität Gießen. Der außerordentliche
Profeſſor der Zoologie an unſerer Landesuniverſität Dr. Hubert
Er=
hard hat einen Ruf, als ordentlicher Profeſſor, an die Univerſität
Freiburg (Schweiz) erhalten und denſelben angenommen.
Zur Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung am
Donners=
tag, den 1. März, 17 Uhr, im Rathaus iſt folgende Tagesordnung
feſt=
geſetzt: 1. Verpachtung der Wander=Herberge m Hauſe Gerdweg 28.
2. Neufeſtſetzung der Badepreiſe im Hallenſchwimmbad. 3. Die
Gis=
erzeugungsanlage. 4. Ortsſatzung über die Erhebung einer Bierſteuen
5. Polizeiverordnung, betr. die geſamten Induſtriegleisanlagen. 6.
Po=
lizeivevordnung, betr. die Einrichtung von Einbahnſtraßen und
Park=
plätzen. 7. Bebauungsplan für das Gelände öſtlich des Groß=Gerauer
Wegs zwiſchen Eſchollbrücker Straße und Stadtallee. 8. Bebauungsplan
für das Gebiet ſüdlich der Landskronſtraße zwiſchen Ludwigshöh= und
Goetheſtraße. 9 Einſpruch gegen den Bebauungsplan für den
Breitwieſen=
berg. 10. Bildung des Schulvorſtandes der Alice= und Eleonorenſchufe.
11. Mitteilungen.
— 35. Hauptverſammlung des Bezirksvereins Martinsviertel. Die
diesjährige ordentliche Hauptverſammlung des Bezirksvereins
Martins=
viertel findet Mittwoch, 29. Februar, im großen Saal des Hanauer
Hofes ſtatt. Im Hinblick auf die wichtige Tagesordnung hofft der
Vor=
ſtand, daß alle Mitglieder erſcheinen. Näheres ſiehe Anzeige!)
— Paneuropäiſche Studentengruppe. Die Paneuropäiſche
Studenten=
gruppe an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt beging am Freitag
ihre Gründungsverſammmlung im Muſikſaal des Studentenheims. Vor
einem kleinen, beſonders intereſſierten Kreis hielt zunächſt der
Bezirks=
leiter der Paneuropäiſchen Union, Sektion Frankfurt, deſſen
Organiſa=
tionsbereich ſich auf Heſſen und Heſſen=Naſſau erſtreckt, Herr
Schriſt=
ſteller Karl Otto Windecker aus Buchſchlag, ein einführendes Referat
über Paneuropa. — Er führte in Anlehnung an die Gedanken
Couden=
hove=Kalergis die weſentlichen Geſichtspunkte für eine „Einigung
Euro=
gas auf Grundlage, der Gleichberechtigung, Sicherheit, Zollunion” in
überzeugender Weiſe ins Feld. Er erwog die verſchiedenen
außenpoli=
tiſchen Möglichkeiten Deutſchlands, wobei immer wiader klar zu
erken=
nen war, daß der einzige endgültige Weg aus allen außenpolitiſchen
Schwierigkeiten in der Bildug eines födemativen Staatewverbandes,
eben den Vereinigten Staaten von Europa, zu erblicken iſt. Es würde
zu weit führen, auf die vielen intereſſanten Einzelheiten des Vortrags
einzugehen. Erwähnt ſei nur noch, daß die paneuropäiſche Bewegung
nicht nur in Deutſchland, ſondern auch im Ausland große Fortſchritte
gemacht hat. Briand empfing kürzlich das Generalkomitee der
Pan=
europäiſchen Union, welches zur Vorbereitung des nächſten Kongreſſes
in Paris weilt. Dabei ſprach er die beachtenswerten Worte: Es iſt hohe
Zeit, daß ſich Europa auf ſich ſelbſt beſinnt und nicht neuer, ſinnloſer
Vermichtung entgegentreibt. — In dieſem Sinne ſprach auch als
Vor=
ſitzender der Paneuropäiſſchen Studentengruppe Herr Dipl.=Ing. Bruno
Fiſcher, der m einem kurzen Reſerat hauptſächlich das
Arbeits=
programm der jungen Gruppe eutwickelte, wobei der Eindruck entzſtand,
daß ihr ein weites Arbeitsfeld offen ſtcht.
— Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein. Die Sektion
Darm=
ſtadt macht ihre Mitglieder auf den am nächſten Freitag, den 2. März,
in der Aula des Ludwig=Georg=Gymmaſiums ſtattfindenden Vortrag des
Heurn Krueger, Aſſiſtent am geologiſchen Inſtitut der techniſchen
Hoch=
ſchule, aufmerkſan. Herr Krueger wird über ſeine Grönlandexpedition
berichten, die er im Jahre 1925 im Auftrag der heſſiſchen Regierung
zuſammen mit Herrn Prof. Klute aus Gießen uternahm. Die beiden
Forſcher hielten, ſich 4 Monate in Grönland auf, durchquerten das
Lande in den verſchiedenſten Richtungen unter großen Strapazen und
Gefahren. Sie machten dabei viele intereſſante geologiſche und
geo=
graphiſche Beobachtungen, ſowie eingehende Studien über die
Lebens=
berhältniſſe der dortigen Bevölkerung. Sie brachten ein reiches Materiak
an Aufzeichnungen, Karten und Lichtbildern mit nach Hauſe. Den
Beſuchern des Vortrags ſteht alſo ein ebenſo lehrreicher wie
genuß=
reicher Abend bevor.
— Vortrag. Sonntag, den 4. März, vormittags 11.30 Uhr, wird
Frau Alice Goldſchmidt=Metzger aus Wiesbaden im Saale
des Muſikvereins über „Moderne Muſikerziehung und neue Wege der
Klaviertechnik” ſprechen. Hauptzweck dieſes Vortrags iſt, das Intereſſe
am ſelbſttätigen Muſizieren, das durch Radio, Grammophon, Sport
und Tanz verdrängt zu werden droht, neu zu beleben. Anſchließend an
den Vortrag finden erläuternde Klaviervorträge ſtatt; beſonders wird
Heida Herrmanns, die Meiſterſchülerin von Frau Goldſchmidt=Metzger,
die ſich vor zwei Jahren bei einem Konkurrenzſpiel der ſiaatlichen
Hoch=
ſchule zu Berlin den Blüthner=Preis erſpielte, einige Werke zum
Vor=
trag bringen. — Die beiden Blüthner=Konzertflügel ſind aus der Firma
A. W. Zimmermann.
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Nächſter Vortragsabend Donnerstag, abends 8.30 Uhr. Es ſpricht
Herr Prälat D. Dr. Diehl über Darmſtädter teutſche
Schul=
meiſter” des 17. und 18. Jahrhunderts. Nur Mitglieder und
Ange=
hörige. Gäſte ſind durch Mitglieder vorzuſtellen.
Raf
5
SPALASTES VON PMLIBRI.
Augdtlo bagabber
einer Zigarette werden nicht allein durch die Güte der venzendeten Cabake beſtimmt; entſcheidend iſt erſt deren
zweik=
volle Miſehung.—
Die aſten Miſchungsrezepte Knüpſten an beſtimmte Orts-und Cabaknamen an. Die umgeſtaſtende Siedlungspe:
(itik im Orient Hat jedorf ſoviel verändert, daß ſie ihre Geltung verloren.—
Durcß die mehrmonatige Einkaufs-und Studienreiſe des Gfefs unſeres Hauſes gewannen wir eine fachlihe l44
orientierung von hoßer Bedeutung.—
Die!
UALOT
en
ffee
NUr ABENT
K5c
Väe
[ ← ][ ][ → ]Seite 4
Nummer 88
Die Sammlungen des Schloßmuſeums
haben in den ſtillen Wintermonaten weſentliche Bereicherungen und
Ergänzungen erfahren, ſodaß ſich der Beſuch für jedermann wieder
empfiehlt. Als beſonders bedeutſame Neuerwerbungen ſtellen ſich die
Uniformröcke Bismarcks und Moltkes dar, die aus dem Beſitz des
Pro=
feſſors von Lenbach in München in das Schloßmuſeum gelangt ſind.
Die Erinnerungen an den Fürſten Alexander von Bulgarien ſind
weſentlich vermehrt durch Leihgaben des Leibdragoner=Kaſinos, ebenſo
die Prinz Emil=Sammlung.
Im Trompetergang iſt nunmehr die ſeinerzeit nur auf kurze Zeit
gezeigte Sammlung von Aquarellen „Darmſtadt im Weltkriege”, die
das Muſeum der freundlichen Stiftung des Herrn Rechnungsrats
Jung=
mann verdankt, endgültig untergebracht. In dieſen 50 Aquarellen iſt
in bunter Anſchaulichkeit ſo manches längſt Vergeſſene dargeſtellt, daß
ſich die Beſichtigung für alt und jung beſonders lohnt. Die
Lebens=
mittelprozeſſionen, die Straßenverdunkelung gegen Fliegergefahr, der
Bombenabwurf in der Soderſtraße, die Verproviantierung der
geflüch=
teten Elſäſſer, die Glockenopfer und viele andere werden dem Beſchauer
durch Herrn Jungmanns Kunſt wieder lebendig. Auch
Originalkriegs=
brötchen aus der Zeit der Hungerblockade, die ſtädtiſchen Verordnungen
über die Lebensmitteleinſchränkungen, eine Sammlung ſämtlicher
Lebensmittelkarten ſind in dieſer einzigartigen Ausſtellung zu finden.
Das Muſeum iſt täglich geöffnet, außer Samstag. Führungen um 11 Uhr
und um 11.30 Uhr.
— Das Orpheum iſt von Montag, 27., bis Mittwoch, 29. Februar,
wegen Vorbereitung geſchloſſen. — AbDonnerstag, 1. März,
Gaſtſpiel der Berliner Metro=Revue in 30 Bildern: „Die
Ge=
heimniffe des Harems”. Weitere Mitteilungen folgen. Siehe
Tagesplakate!
* Ein eigenartiger Vorfall ereignete ſich geſtern vormittag in der
Wingertsbergſtraße. Nach Mitteilung der Freiwilligen Sanitätswache
war ein aus Saarbrücken ſtammendes junges Mädchen, das hier zu
Be=
ſuch weilte, in den Keller hinuntergeſtiegen, um etwas zu holen. Nach
einiger Zeit fand man es, mit zahlreichen Riß= und Schnittwunden am
Körper bedeckt, erheblich verletzt auf. Es wurde ins Städtiſche
Kran=
kenhaus verbracht. — Ob es ſich um einen Ueberfall handelt und wer
das Mädchen verletzt hat, wird erſt die weitere Unterſuchung
feſtzu=
ſtellen haben.
* Aus der Elektriſchen geſtürzt, iſt am Ebertplatz eine Frau. Sie
erlitt einen Nervenſchock. Die Freiwillige Sanitätswache brachte ſie zu
Bekannten im Rhönring.
Montag den 27 Februar 1928
n. Nachtrag zu den „Wanderungen im Botaniſchen Garten”, (in
Nr. 54). Statt des Färberbaums, der ſtets im Freien ausgepflanzt und
auch noch nicht blüht, iſt im Gewächshaus der blühende
Kaffee=
baum (Coffea arabica L) zu ſehen. Die Heimat iſt, wie ja der
wiſſen=
ſchaftliche Name andeutet, Arabien. Der in ſeiner Heimat oft 20—30
Fuß hohe Baum hat eine gräulichbraune Rinde, immergrüne Blätter
und weiße Blüten. Die Haupterzeugungsländer ſind heute Braſilien,
Java, Celebes, Sumatra und Bourbon. Die beſte Kaffeeſorte iſt aber
immer noch der Mokka oder Mokha, der in Jemen auf
jandi=
gen Anhöhen gedeiht. Sehr empfehlenswert iſt in den nächſten Wochen
der Beſuch von Schulklaſſen unter Führung des Lehrers; da können die
jungen Leute dieſe wichtige Kulturpflanze mit eigenen Augen lebendig
ſehen, die ihnen vielleicht ſonſt nur im Bild gezeigt wird. We im
vori=
gen Aufſatz mitgeteilt wurde, kann nach vorheriger Anmeldung auch an
anderen Tagen, als an den angegebenen, das Gewächshaus beſucht
wer=
den. — Zu dem dort beſchriebenen Erdbeerbaum ſei noch
nach=
getragen, daß in Briefen und Reiſebeſchreibungen dieſer Baum
ſozu=
ſagen die ſüdliche Pflanzenwelt ankündigt. Ich erinnere mich noch
deutlich, wie in Unterſekunda beim Leſen des erſten Buches von Ovids
Metamorphoſen unſer damaliger Klaſſenlehrer, der Hofrat Becker,
der ſpätere erſte Oberſchulrat, uns erzählte, wie er auf ſeiner erſten
Italienfahrt, die er mit der Poſtkutſche über den Gotthard machte,
ſo=
bald ſie die Höhe überſchritten und den Schnee hinter ſich gelaſſen, am
Wege einen Erdbeerbaum blühen ſah; da hätte es ihn im Wagen nicht
mehr gelitten; er hätte in ihm den Süden begrüßt. Heute fährt man
mit dem D=Zug durch den Gotthard und findet ſich auf einmal mitten
in der italieniſchen Landſchaft. Auch die alte Art der Italienfahrt
K. Noack.
hatte ihre Reize.
— Fleiſchbeſchauliche Behandlung der Liebesgabenſendungen. Die
ſeither für Liebesgabenſendungen aus dem Auslande zugelaſſenen
fleiſch=
beſchaulichen Erleichterungen werden im Einvernehmen mit dem Herrn
Beichsminiſter des Innern vom 1. April 1928 aufgehoben. Dieſe
Sen=
dungen unterliegen ven dieſem Zeitpumkt ab wieder den Beſtimmungen
des Reichsgeſetzes vom 3. Juni 1900, betreffend die Schlachtvieh= und
Fleiſchbeſchau, und der dazu erlaſſenen Ausführungsbeſtimmungen.
Tageskalender für Montag, den 27. Februar 1928.
Heff. Kandestheater Großes Haus Anfang 19½ Uhr:
Sie=
bentes Konzert der Städt. Akademie für Tonkunſt. — Kleines Haus:
Keine Vorſtellung. — Orpheum: Keine Vorſtellung. —
Kon=
zerte: Schloßkaffee Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim, Kaffeehaus
Bleichſtraße 43. — Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Reſi=
denz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 28. Februar 1928.
Nutzholzverſteigerung, vorm. 9½ Uhr, im Roßdörfer
Ge=
meindewald; Zuſammenkunft: 9 Uhr, im Bahnhof Roßdorf.
*Provinzialausſchuß.
p. 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Mainz=Stadt gegen den
Bezirksfürſorgeverband Groß=Gerau wegen Erſatz von
Unterſtützungs=
boſten für Erneſtine Rütten.
Vertreter beider Parteien ſind erſchienen.
E. Rütten war in Biſchofsheim in Pflege; da die Kindesmutter die
Pflegekoſten nicht mehr tragen konnte, mußte der Bezirksfürſorgeverband
Mainz=Stadt eintreten. Der Beklagte wendet mangelnde
Paſſivlegiti=
mation ein, zu verklagen ſei der Landesfürſorgeverband Heſſen, auch ſei
der Rechtsweg unzuläſſig, da zunächſt eine Entſcheidung des
Miniſte=
riums des Innern herbeizuführen ſei. Materiell wird
Hilfsbedürftig=
keit beſtritten. Kläger betont dagegen, die Hilfsbedürftigkeit ſei m
Biſchofsheim hervorgetreten, deshalb der Bezirksfürſorgeverband Groß=
Gerau der richtige Beklagte. Beklagter wendet dagegen ein, die
Kindes=
mutter habe in Wiesbaden Aufenthalt genommen, deshalb ſei der
Be=
zirksfürſorgeverband Wiesbaden als Verpflichteter heranzuziehen.
Das Urteil gibt der Klage ſtatt.
2. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Heppenheim gegen den
Be=
zirksfürſorgeverband Darmſtadt=Stadt wegen Anerkennung der
end=
gültigen Koſtenerſtattungspflicht für Hildegard Remig von Reiſen.
Darmſtadt wendet ein, Hilfsbedürftigkeit liege nicht mehr vor, die
Mutter könne für ihr Kind ſorgen. Kläger hätte eine etwa vorliegende
Hilfsbedürftigkeit beſcitigen können. Der Klage wird inſoweit
ſtatt=
gegeben, als Beklagter verurteilt wird, die Koſten bis 31. Dezember
1926 zu übernehmen.
3. Antwag der Stadt Darmſtadt auf Enteignung des Anweſens
Hohler Weg 11 zur bauplanmäßigen Anlage des Hohlem Wegs.
Die Sache fällt aus.
— Vom Wochenmarkt. Kleinhandels=Tagespreiſe vom 25. Februar
für 1 Pfund bziv. Stück in Pf.: 1. Gemüſe: Erdkohlraben 10—12,
gelbe Rüben 12—15, rote Rüben 15—18, weiße Rüben 12—15,
Schwarz=
wurzeln 60—70, Spinat 30—35, Rotkraut 28—30, Weißkraut 18—20,
Wir=
ſing 35—40, Grünkohl 25—30, Roſenkohl 50—66, Bviebeln 20—25,
Knob=
lauch 70—80, Tomtcn 100—12), Feldſalat (Lattig) 100—130,
Endivien=
ſalat 20—40, Gärtner=Kopfſalat 30—35, Bumenkohl (ausl.) 50—150,
Rettich 5—15, Meerrettich 70—80. 2. Kartoffeln: Spätkarwoffeln
5—6. 3. Obſt: Taſeläpfel 15—25, Wirtſchaftsäpfel 8—15, Tafelbirnen
15—20, Wirtſchaftsbirnen 8—15, Apfelſinen 5—15, Zitronen 4—10,
Ba=
nanen 40—60. 4. Eßwaren: Süßrahmbutter 20—240, Landbutter
180—2)0, Weichkäſe 25—40, Handkäſe 6—15, Eier, friſche 14—17.
5. Wild und Geflügel: Hühner 120—150, Tauben 80—100.
6. Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 90—120,
Kalb=
fleiſch 110 Schveinefleiſch 100—120, Dörrfieiſch 140, Schinken 200, Wurſt
60—140, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 100.
Die Geburt eines kräftigen Mädels zeigen
hocherfreut an
Dipl. agr. Heinz Frhr. v. Wangenheim
und Frau Adelheid
geb. Freiin von Wangenheim.
Dom. Hof Hayna
Post Leeheim (Ried)
Hessen.
z. Zt. Privatklinik
Dr. Hofmann und Dr. Wolt
Darmstadt, Riedeselstr. 52.
3647
Todes=Anzeige.
Am 25. ds. Mts. verſchied plötzlich und unerwariet
infolge eines Schlagantalles unſere innigſigeliebte und
treuſorgende Mutter, Schwiegermutter und Schweſfer
Frau
Male Oigf Lwe.
geb. Weinberger
(B2646
im 62. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Gräf und Frau
Guſtav Held und Frau Marie, geb. Gräf
Nens Aſtorguiza u. Frau Eliſabeth, geb. Gräf
San=Carlos (Chile)
Chriſtian Gräf, San=Carlos (Chile)
Darmſtadt, den 26. Februar 1928.
Kranſchſteinerſtr. 59‟
Die Beerdigung ſindet Dienstag, den 28. Februar 1928,
nachmittags /2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, me ne liebe Frau, unſere
herzensgute Mutter,
Schwieger=
tochter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schweſter und Schwägerin
Chriſtine Rodenhauſen
geb. Hartmann
nach kurzem ſchweren Leiden im
Alter von 54 Jahren zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Rodenhauſen, Förſter.
König i. O., 26. Februar 1928.
Die Beerdigung findet Dienstag,
nachmittags ½2 Uhr, ſtatt.
Kauergäreeroben
werden in einigen Stunden chwarz gefärbt
Reingeld
Kranichſteinerſtr. 28
Eliſabethenſtr. 28
Telephon 736
Telephon 736
(30459
Marktpaſſage
Fahrrad=Decken
und Luftſchläuche
extra prima,
kaufen Sie billig bei
B Orio
Karlſtraße 14. (2048a
Offene Stellen?
Weiblich
Zuverl. ſaub.
Stunden=
frau 3 mal wöchentl.
geſucht.
( 5288
Hügelſtraße 7 part.
Männlich
Armaturen=
Dreher
gelernter, nicht unter
30 Jahre alt, auf
Dauerſtellung
geſucht. Lebenslau
u Zeugnisabſchr u.
Z 212 Geſchſt. (3419a
Die ganz vorzüglichen
Edelstahl-Rasierkliagen
AlLTOla
10 Stück zu 95 Pfg.
bekommen Sie nur in der
Parfümerie FRANK
Elisabethenstraße 9 (Alleinverkauf).
Tüchtiger
Friſeurgehilfe
der ſich im Ondulier.
ausbilden will, ge
Angeb. u. A 40 an d.
Geſchäftsſt. (*5169g
Saub. ehrl. Haus
burſche, (Radfahrer
für ſof. geſ. Koſt und
Wohnung im Hauſe
Konditorei M. Schnitzler
Wilhelminenplatz 2
(*52. 8)
r f3
mi ſurchttaren
Haut
Knnn
Derch ein heibes Stück „Nuder”‟ Patent-Medßinat-
Seiſe” habe ich das Hebel völlig beſeitigt. H. S.,
Pol.=Serg.” 41 Stck. 60 Pfg. (15 Pig), H. 1.—
(25 Big) und Mk. 1.50 (35Fig, Kärkſe Form).
Dam „Audoch=Creme‟ 1 45, 6 u. 90 Pfg. In
allen Apotheten, Drogerten u. Parfümerien erhaffl.
Miterrichtf
Kurzſchrift
Maſch.=Schreiben
Schönſchreiben
Haus Schlösser
Schwanenſtr. 30, I
(* 5281go)
TUrR
Wer dort?
Hier V. Schatz.
omme ſof. u. kaufe
getragene Herren=
Kleider, Federbetten
Schuhe Wäſche uſw
V. Schatz
Darmſtadt. 961a
Tel 1924. Sch. oßg. 23,
Adreßbuch
für die Prowinz Starkenburg
(Adreß- und Geschäfts-Handbuch)
Ausgabe 1928
Herausgegeben arf Grund amtlichen Materials. Mit einer Einleitung
von Direktor Dr. Meller. Druck und Verlag L. C. Wittich, Darmstadt.
Da die alte Ausgabe des Adreßbuches für die Provinz
Starken-
burg vom Jahre 1905 völlig veraltet ist, ist die Neuausgabe zur
Notwendigkeit geworden.
Die Provinzialdirektion Starkenburg hat ebenso wie der
Hessische Verkehrsverband die Neuausgabe nachdrücklich
befür-
wortet und unterstützt. Nachdem bis vorkurzem der Verlag R. Lang,
München, die Herausgabe betrieben hatte, ist fetzt das Adreßbuch
in unseren Verlag übergegangen. Damit ist die Gewähr gegeben,
daß das Adreßbuch zuwerlässig bearbeitet, bestimmt in der zweiten
Hälfte März 1928 erscheint.
Für Industrie und Geschäftswelt ist die Neuausgabe
unentbehr-
lich, da sie auf Grund amtlichen Materials, alle wichtigen Adressen
der Industrie-, Handel- und Gewerbetreibenden auch der kleinsten
Ge-
meinden enthält und von allen Orten der Prorinz die amtlichen
Daten (Kreis-, Gemeinde-, Kirchen- und Schulbehörden etc.;
Eisen-
bahn, Post und Autoverbindungen) nachweist.
Bei den Kreisstädten ist eine Chronik beigegeben und, soweit
kein Ortsadreßbuch bereits gedruckt vorliegt, auch ein Verzeichnis
der Hausbesitzer. Eine ausführliche Einleitung von Direktor Dr.
Meller (Zentralstelle für die Landesstatistik) erhöht die Bedeutung
des Adreßbuches.
Vorzugspreis, gültig nur bis 15, III. 1928: Das gebundene
Exem-
plar (Umfang etwa 1000 Seiten) kostet Rm. 10.— bei portofreier
Zusendung unter Nachnahme oder Vorauszahlung des Betrages.
Vom 15. III. 1928 ab kostet das Exemplar Rm. 15.—
Schluß der Anzeigenannahme: 1. März 1928
Anfragen an L. C. Wittich Verlag, Darmstadt
Fernruf: Nr. 1, 2589, 2590, 2591. Nebenstelle Nr. 15.
L. C. WITTICH VERLAG
DARMSTADT
1 guterhalt, weiß em
Röderherd f. Kohlen
u. Gas, 1 Gasherdm.
Backofen, 1Badew.,
Gaslampe u.
Gas=
kamin bill. abzugeb.
Roßdörferſtraße 89 III
v. 8—10 u. 2—4 Uhr.
5305
Anwalts-Gebilfe
mit Kenntnis des Koſten= u.
Zwangs=
vollſtre ungsweſens und guten
Zeug=
niſſen geſucht.
Rechtsanwalt Levi
Mathildenplatz 9. (*5154
Ein bei uns entbehrlich werdender
Packer -Mausdiener
(gelernter Schloſſer
ſucht anderweitig Dauerſtellung
geſund, kräftiger Statur, verheiratet,
völlig vertrauenswürdig, käme auch
eine Stellung als Aufſeher, Portier,
Verwalter in Frage.
(3424a
Auskunft erte lt gern
Verlagsanstalt Hlekander Koch
G. m. b. H.
Darmſtadt, Sandſtr. 16, Tel. 2652.
3262a
Kaufe
getragene Kleider,
Schuhe ſow. Boden=
und Kellerkram
9. Blum
Lauteſchlägerſtr 12
Laden: Kl. Bachgaſſe 7.
Poſtkarte gen 5324
Stühle
verden gut u. billig
geflochten. (*5285
Eliſabethenſtr. 19, II.
Erhaitlieh in den A potheken und Drogerien.
Paßbilder
in einer Stunde 1De
billig und gut.
Thiele Nachf.
wur Sidalr.4, Zdiois
WGeidberkehrg
Hypotheken
u. Darlehen
prompt dch. (3518a
Ebert,
Saalbau=
ſtr. 60. Tel. 1117
Penſionen
Ressaurant
Frz. Kratsch
Magdalenenſtr., Ecke
Lauteſchlägerſtraße,
empfiehlt bürgerlich
Mittag= u. Abendtiſch
30 H. Separ. Zimm
m. Klav. frei (*5202s0
Möbl. Zimmer ß
Nachwels
möbl. Zimmer
in der Geſchäft=ſtelle
des Hausfrauenbundes,
Rheinſtr. 7, 1 St., Tel
4114. Sprechſtunden
äglich v. 10—½1 Uhr,
rußer Samstag. (3902
Das aus der ſtädt. Förſterei Beſſ.
Laubwald (Ständige Weide 18, 21,
am Heuweg, nahe dem Bahnhof
Darm=
ſtadt=Oſt) angefallene, bezw. anfallende
Kiefernlangholz N Ib, Ila und IIb
Klaſſe (Homa, ca. 300 im) ſowie die
Kiefernnutzſcheiter (rund) I. u. II.
Klaſſe (ca. 270 rm) ſollen auf dem
Sub=
miſſionswege verkauft werden.
Angebote — getrennt nach den
ein=
zelnen Stärkeklaſſen — werden bis
5. März ds. Js., 10 Uhr vorm. an
uns erbeten. Verkaufsbedingungen
ſte=
hen auf Wunſch zur Verfügung.
Geneh=
migung bleibt vorbehalten. (st3559
Darmſtadt, den 23. Febr. 1928.
Städt. Güterverwaltung.
Ausführung bankmäßiger
Geſchäfte aller Art
durch Bankgeſchäft Friedr ch Zann
Luiſenplatz 1, Fernſpr. 1308—9. 171e
Beſondere Abt. Hamburg=Amerika=Linie
Zu vermieten
Bleichſtraße 40 großer heller Laden
mit großem Nebenzimmer und Keller per
ſofort oder ſpäter. Näheres Bleichſtraße 40,
(2864a
1. Stock links.
Wienerſtr. 52, 2möbl
Zim. z. 1 III. z. verm
2
( 5282
Wienerſtr. 99 part.,
möbliert. Zimmer zu
vermieten. (* 5310
Schreibmaschinen,
9e
Meinz
Mannheim
Darmstadt
N. 3. 7/8
Große Bleiche 23 + Rheinstrasse 28
rausss-
TeLl2243s
rae: 142s
Bruch=
EDertang
Ohne Operation, ohne Berufsſtörung
wurde durch unſere Behandlungsart ſogar in ſchwerſten Fällen
in erſtaunlichem Maße erzielt und uns in Hunderten von
Atteſten beſtätigt.
Zur Behandlung kommen Leiſten=, Schenkel=, Nabel=,Narben=
Bauch= und Waſſerbrüche.
Notariell beglaubigte Referenzen liegen im Wartezimmer aus oder
werden auf Wunſch zugeſandt, z. B:
Ich bin von meinem Buchleiden durch Ihre Methode
vollſtändig geheilt und ge ſe ſchon ſeit längerer Zeit ohne Band.
Der Bruch war rüher operiert, dann wieder durchgebrochen,
ſodaß die jetzige Heilung durch Ihre orthopädiſche Be andlung
beſonders anerkennenswert iſt Jakobchoffmann,Weinheim. 28.1 28.
Ich beſtätige, daß mein Bruchleiden durch Ihre Methode
vollſtändig geheilt iſt. Ichkann jetzt jede Arbeit ohne Beſchwerden
ver ichten, gehe ohne Band und habe von meinem großen Bruch,
der tie; in den Hodenſack run erging, nichts mehr geſpürt.
Richard Butz, Schloſſer, Bulach b Karlsruhe. 8. 12. 27.
Wer unſeren Vertrauensarzt in der nächſten Sprechſtunde in
Weinheim Bensheim, Darmſtadt oder in Mainz ſprechen will,
teile uns dieſes umgehend ſpäteſtens bis zum 5. März, mik.
Benachrichtigung, wann und wo die Sprechſtunden ſtattfind n,
erfol t rechtzeitig
„Hermes” Arztliches Inſtitut für orthopädiſche Bruchbehandlung,
G. m. b. H. Hamburg, Esplanade 6.
Alteſtes und größtes ärztliches Inſtitut dieſer Art, (861
Nummer 58
Montag den 27 Februar 1928
Was werde ich?
Aus Heſſen
Oſtern rückt näher und damit für viele junge Mädchen die
Not=
wendigteit, einen Beruf zu wählen. Es iſt eine der wichtigſten
Ent=
ſcheidungen in unſerem Leben. Nicht allein darum kann es ſich handeln,
ob der gewählte Beruf günſtige Ausſichten für ein gedeihliches
Fortkom=
men bietet — obgleich es ſehr töricht wäre, die gegebenen Möglichkeiten
nicht genügenb durchzudenken. Doch von ausſchlaggebender Bedeurung
iſt die Beantwortung der Fragen: iſt der Berufsanwärter nach Anlagen
und Fähigkeiten für den gewählten Beruf geeignet und entſpricht dieſer
Beruf ſeinen innerlichen Neigungen? Es iſt eine Gewiſſensaufgabe aller
Eltern und verantwortlichen Erzieher, dieſe Fragen eingehend und
gründlich zu prüfen, ehe ſie eine Entſcheidung treffen. Faſt in jedem
Berufe finden wir Menſchen, die dort nicht am richtigen Platze ſtehen.
Das liegt aber daran, daß die Wenigſten ſich überlegen, ob und wo
ſie am ſicherſten etwas Ordentliches leiſten können. Allzu viel ſteht die
Berechnung: was bringt mir der Beruf ein, wo verdiene ich das meiſte
Geld — im Vordergrund. Freilich gibt es Ausnahmefälle, wo es
drin=
gend erforderlich iſt, daß das junge Mädchen gleich verdient — aber es
ſollten auch wirklich nur Ausnahmefälle ſein — keine Mutter darf dieſes
dulden, daß das Zukunftsglück ihrer Tochter einem zufälligen
gegenwär=
tigen Einkonrmenszuſchuß zuliebe gefährdet wird. Für jedes junge
Mäd=
ihen iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit, daß es ſich durch eine gediegene
Ausbildung auf einen Beruf vorbereitet. Die Zeiten, wo die Tochter
wohlbehütet im Familienkreiſe auf den künftigen Freier warten konnte,
ſind ein für allemal vorbei. Die Heiratsmöglichkeiten haben ſich
ver=
ringert. Das war weſentlich anders damals als unſere heutigen Mütter
und Großmütter noch „im Flügelkleide in die Mädchenſchule” gingen.
Darum kann heutzutage kein junges Mädehen auf eine
Berufsvor=
bereitung verzichten. Und zwar, je gründlicher und vielſeitiger — um
ſo beſſer; denn es wäre ein folgenſchwerer Irrtum, zu glauben, daß
mand beſſer eine Breſche legen als der chriſtliche Miſſionar. Wenn auch
ein paar Wochen Dauer, etwas Tüchtiges lernen könnte. Schon die
Schule hat mit der Berufserziehung der Heranwvachſenden zu beginnen.
Alle Erziehungsarbeit muß dahin zielen, dem jungen Menſchentind zu
zeigen, in der Berufsarbeit eine Lebensaufgabe zu ſehen, die mit ernſter
Gowiſſenhaftigkeft und Einſetzung aller Kraft gelöſt werden muß. Das
bildet den Charakter und feſtigt den Menſchen. Die Berufsarbeit muß
zum Lebensinhalt werden und zur Lebensfreude führen. Daß ſie
neben=
her auch den Lebensunterhalt gewährt, iſt zwar notwendig, kann aber
niemals das Ausſchlaggebende ſein. Es gibt ja nun heute kaum einen
Beruf, der nuht überfüllt wäre und deſſen Angehörige nicht davor
war=
nen würden, ſich dafür zu entſcheiden, weil dort ein Vorwärtskommen
ausſichtslos ſei. Aber in keinem anderen Berufe macht ſich das
Ueber=
angebot an Arbeitskräften ſo ſtark bemerbbar, als gerade im
kaufmänmi=
ſchen Beruf. Und ganz beſonders gilt dies für die weiblichen
Arbeits=
kräfte. Wie verhängnisvoll es für ein junges Mädchen ſich auswirken
kann, wenn es mit mangelhaften Kenntniſſen ausgerüſtet als
Bewer=
berin am kaufmänniſchen Stellenmarkt auftritt, davon haben die
Aller=
ſvcnigſten eine Ahnung. Jede glaubt, daß gerade ſie diejenige iſt, die
hier ihr „Glück” machen wird. Darum — wer als Rüſtzeug eine gute
Vorbildung für den Beruf mitbringt, hak Ausſicht, im kaufmänniſchen
Beruf vorwärts zu kommen und ſich eine Lebensſtellung zu ſchaffen. Die
Mäöglichkeiten ſind gegeben, hier dielleicht mehr als anderswo, wenn
Tüchtigkeit, eiſerner Fleiß, ernſter Wille und Fachkenntniſſe die ſoliden
Fundamente ſind. Doch noch eines, das zu beachten iſt: Alles drängt
heute zum Zwſammenſchluß. Der Einzelne iſt nichts, er wird erdrückt;
— helfen kann nur die Gemeinſchaft. Darum ſchließem ſich die
Berufs=
gugehörigen innerhalb ihres Berufes zuſammen. Nicht nur diefemigen,
die als Arbeiter oder Angeſtellte ſich ihr Brot verdienen müſſen,
ſon=
dern erſt recht die Leiter der einzelnen Unternehmungen.
Oberſtes Gebot ſei daher für alle Anfänger: Seht Euch um nach
Eurer Berufsgemeinſchaft! Mancher nicht wieder gut zu machender
Schaden würde vermieden werden, wenn man gleich von Anfang an den
Weg zu einer Berufsorganiſation gefunden hätte.
Alſo: Der erſte Weg ſei zum Berufsverband, bevor eine
Lehr=
ſtelle geſucht und der Lehrvertrag unterzeichnet wird.
Der Verband der weiblichen Handels= und Bureauangeſtellten E. V.,
Sitz Berlin, Geſchäftsſtelle Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 19 II, gibt Rat
und Auskuuft in allen einſchlägigen Fragen. Er hilft durch ſeine
Ein=
richtungen allen ſeinen Mitgliedern, ſich den Weg zu bahnen zu einer
erfolgreichen Geſtaltung ihrer Zukunft!
Aerztliche Miſſion.
Wer jemals in ſchwerer Krankheitsnot für ſich oder die Seinigen
keinen Arzt ſeines Vertrauens erreichen konnte, wird dieſe aufregende
Zeit kaum je wieder vergeſſen. Es darf daher wohl erwartet werden,
daß auch weitere Kreiſe unſeres Volkes den Beſtrebungen der ſogen.
„Aerztlichen Miſſion” Verſtändnis entgegenbringen. Wenn wir die
troſtloſen ſanitären Verhältniſſe bei den meiſten außerchriſtlichen
Völ=
kern, unter denen unſere Miſſionare arbeiten, anſehen, ſo graut uns.
Die verheerende Wirkung der großen Volksſeuchen, wie Peſt, Cholera,
Pocken, Ausſatz uſw. kennen wir Deutſche faſt nur noch vom
Hören=
ſagen, während dieſe in tropiſchen Ländern nichts von ihren Schrecken
eingebüßt haben. Eine Volksſeuche, wie die Schlafkrankheit, die uns
kaum dem Namen nach bekannt iſt, rafft in Afrika unter entſetzlichen
Qualen alljährlich Hunderttauſende dahin, und doch könnte ein in
Deutſchland erfundenes Heilmittel (Germanin) dieſer Krankheit
wirk=
ſam begegnen. Merkwürdigerweiſe aber wird gerade bei dieſen
viel=
gequälten Völkern auch den offenkundigen Segnungen chriſtlicher Kultur
allenthalben der größte Widerſtand entgegengeſetzt. Finſterer
Aber=
glaube, ſinnloſer Fatalismus und unerhörte Gleichgültigkeit wetteifern
miteinander, alle wohlgemeinte Hilfe abzulehnen.
In dieſe faſt undurchdringliche Mauer kann erfahrungsgemäß
nie=
man beſſer eine Breſche legen als der chriſtliche Miſſionar. Wenn auch
deſſen Arbeit in erſter Linie der Hebung religiöſer und ſittlicher Not
gilt, ſo kommt er doch fortwährend auch mit der Krankheitsnot dieſer
Völker in engſte Berührung, und oft muß er ſich unter Einſatz des
eigenen Lebens auch an der Linderung ſolcher leiblichen Not beteiligen.
In richtiger Erkeantnis deſſen haben ſich viele Miſſionsgeſellſchaften
dazu entſchloſſen, ihre ausziehenden Miſſionare mit einem gewiſſen
Maß von mediziniſchen Kenntniſſen auszurüſten, und ſpäter ſino ſie
dazu übergegangen, wirkliche Aerzte auf ihre Miſſionsfelder zu
ent=
ſenden. Die mit reicheren Mitteln arbeitenden eagliſchen und
ameri=
kaniſchen Miſſionsgeſellſchaften ſind mit gutem Beiſpiel vorangegangen,
und die Deutſchen, ſoweit ihre Mittel reichen, folgen gerne nach.
Zu dieſem Zweck hat ſich ſchon um die Wende des Jahrhunderts
ein deutſcher Verein für ärztliche Miſſion gebildet, der es ſich zur
Auf=
gabe macht, Miſſionsärzte und Krankenſchweſtern auszubilden und auf
die Miſſionsgebiete zu ſenden, ferner tropenkranke Europäer nach ihrer
Rückkehr in die deutſche Heimat ärztlich zu beraten und zu heilen.
Dieſem Zweck dient das im Jahre 1909 eingeweihte „Deutſche Inſtitut
für ärztliche Miſſion” in der Univerſität Tübingen, ferner das dicht
darangrenzende Schweſternhaus und endlich das während des Krieges
gebaute und 1916 eingeweihte Tropengeneſungsheim auf luftiger Höhe
vberhalb des Inſtituts. Selbſtverſtändlich bedürfen dieſe Anſtalten,
um ihr ſegensreiches Werk ausüben zu können, der Unterſtützung aller
Kreiſe. Und ſo hat ſich der Reiſeſekretär des deutſchen Inſtituts für
ärztliche Miſſion, Herr Miſſionar Spaich, Stuttgart, aufgemacht, um
durch Vorträge und Bildervorführungen die Kenntnis dieſes Werkes
einem weiteren Publikum zu vermitteln und ſein Intereſſe dafür zu
gelvinnen.
Herr Miſſ. Spaich wird am 9. März auch hier in Darmſtadt an der
Hand einer Filmvorführung über das Werk der ärztlichen Miſſion
reden. Geplant iſt zunächſt eine Filmvorführung im Gemeindehaus
der Petrusgemeinde, Beſſungen, Eichwieſenſtraße 8, am Freitag, den
9. März, abends 8 Uhr. Eine Vorführung für Kinder und Jugendliche
wird ſchon um 6 Uhr ſtattfinden. Um der mit ſolchen Veranſtaltungen
verbundenen Koſten willen iſt ein mäßiges Eintrittsgeld unerläßlich,
Um eine rege Teilnahme an dieſem menſchenfreundlichen, echt chriſtlichen
Liebeswerk wird dringend gebeten.
Expreßgut=Nachnahmen. Vom 1. März 1928 an werden im
Expreßguvverkehr Nachnahmen zugelaſſen. Von dieſem Zeitpunkt an
können Expreßgüter bis zur Höhe des Wertes des Gutes mit
Nach=
nahme belaſtet werden. Die Nachnahme muß mindeſtens 5 RM. und
darf höchſtens 1000 RM. betragen. Leichtverderbliche Güter, ſowie die
nach dem ermäßigten Expreßguttarif zu befördernden einheimiſchen
land=
wirtfchaftlichen Erzeugniſſe, wie Butter, Käſe, Eier, friſches Obſt uſw.,
find von der Nachnahmebelaſtung ausgeſchloſſen. Nähere Auskunſt über
die Beſtimmngen erteilen die Gepäckabfertigugen der Reichsbahn.
Wetterbericht.
Borausſichtliche Witterung am Dienstag, 28. Februar
(nach der Wetterlage vom 26. Februar):
Vielfach bewölkt, jedoch auch aufheiternd, Temperaturen vereinzelt
nachts unter Null, tagsüber mild. Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Weiterprognoſe für März.
Ausgegeben vom Deutſchen Zentralbureau für aſtronom. Wetterkunde,
Direktor A. M. Grimm, Bad Tölz.
Der März iſt ein etwas zu kühler Frühjahrsmonat, der ſich noch
ziemlich winterlich gebärdet und neben Regen auch reichlich Schnee
bringt, beſonders um den 9. Anfangs etwas bewegt, iſt der
Witterungs=
verlauf in der zweiten Monatshälfte ein ziemlich gleichmäßiger. Die
erſte Monatshälfte bringt wieder Erdſtöße und wohl auch Lawinen,
außerdem Hochwaſſergefahr und ſtarke Niederſchläge.
1.— 5.: Vor allem Wind und in der Hauptſache trocken.
6.—10.: Am Anfang mäßige, dann ſtark fallende Temperatur mit
ſtarken Niederſchlägen, Regen und Schneeſtürmen, Lawinen,
Hochwaſſer.
11.—15.: Uebergang, dann Beſſerung; zuletzt Nebel und Regen.
16.—20.: Milderes Wetter mit Nebel und Regen. Zuletzt ſinkende
Temperatur.
21.—25.: Vorwiegend trocken mit Wind, gelegentlich etwas ſtürmiſch
und Niederſchläge. Mäßige Temperatur.
26.—31.: Vorwiegend kalt und trocken. Niederſchläge um den 26./27
In einzelnen Gegenden Sturmgefahr (28./29.).
E. Wixhauſen, 25. Febr. Oeffentliche
Gemeinderats=
ſitzung. Die Vergebung der weiteren Pflaſterarbeit in der Freyſtraße
wurde der Firma Bender=Erzhauſen übertragen. Mit der Lieferung
von Pflaſterſteinen ward die Odenwälder Hartſteininduſtrie beauftragt.
Für die Landwirtſchaftsſchule wurde ein Beitrag von 20 Mark
bewvil=
ligt. Ein Antrag des Wichernheims um Befreiung von der
Gebäude=
ſteuer wurde abgelehnt. Der Karufſellplatz wurde für dieſes Jahr dem
Karuſſellbeſitzer Wilhelm Schad von Kelſterbach vergeben.
J. Griesheim, 26. Febr. In der Woche vom 27. Febr. bis 3. März
finden auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich von 12—17 Uhr
Scharfſchießübungen ſtatt. — Die Gemeinderechnung
für das Rechnungsjahr 1926 liegt vom 27. Februar bis 4. März d. Js.
auf der Bürgermeiſterei (Zimmer 5) zu jedermanns Einſicht offen.
F. Eberſtadt, 25. Febr. Ortsgericht. Für das Ortsgericht,
deſſen Geſchäfte bis auf weiteres noch von dem Altbürgermeiſter Schäfer
verſehen werden, ſind die Dienſtſtunden täglich von 10—12 Uhr feſtgeſetzt
worden. Die Dienſtſtelle befindet ſich auf Zimmer 11 der
Bürger=
meiſterei. — Nach einer Bekanntmachung der Bürgermeiſterei iſt das
Feilhalten und der Verkauf von Weidenkätzchen verboten.
Zuwiderhand=
lungem werden auf Grund der Polizeiverordnung vom 4. März 1927 mit
Geldſtrafen bis zu 30 Mk. geahndet. Auch das Abreißen und Abſchneiden
von Weidenkätzcken ſowie Haſelnußblüten iſt als Sachbeſchädigung
ſtraf=
bar. — In dem Anweſen des Landwirts Wilhelm Harniſchfeger 3. wurde
dieſer Tage ein wohl über 200 Jahre alter Backofen entfernt. Hierbei
wurde eine große Steinplatte, auf der die Hochzeit von Kanaan bildlich
dargeſtellt iſt, freigelegt. Das Bild iſt ſehr gut erhalten. Eine Inſchrift
weiſt auf den bibliſchen Vorgang hin.
Aa. Pfungſtadt, 26. Febr. Nadfahrerfeſt. Der
Radfahrer=
berein „Friſch auf” feiert an Pfingſten (26. bis 28. Mai dieſes Jahres)
ſein 25jähriges Jubiläumsfeſt. Mit dem Feſt iſt die
Ban=
nerweihe des Vereins verbunden. Die Vorbereitungen zu der
Feſtlich=
keit find in dieſen Tagen erneut in Angriff genommen worden. Das
Feſt ſoll größtenteils auf einem Feſtplatz im Freien abgehalten werden.
Aa. Hahn bei Pfungſtadt, 25. Feb:. Die Konfirmation der
hieſigen Konfirmandinnen und Konfirmanden findet in der hieſigen
Kirche in dieſem Jahre am Sonntag nach Oſtern (15. April) ſtatt. Da
die hieſige Pfarrſtelle durch das Ausſcheiden des Pfarraſſiſtenten Vögler
aus der heſſiſchen Landeskirche zur Zeit unbeſetzt iſt, hat der Pfarrer
von Eſchollbrücken in der letzten Zeit den Konfirmandenunterricht
erteilt.
r. Babenhauſen, 25. Febr. In der öffentlichen
Gemeinde=
ratsſitzung am Freitag abend, die ſehr ſtark von Zuhörern beſucht
war, erſtattete der Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Rühl vor Eintrikt
in die Tagesordnung einige Mitteilungen. Ein Schreiben, das von der
Provinzialdirektion eingetroffen war, betraf die Errichtung des
Waſſer=
turms in der Harreshäuſer Allee. Der Bezahlung einer
Anerkennungs=
gebühr von 5 Mark wurde zugeſtimmt. Ein zweites Schreiben handelte
von ſtaatlichen Wohnungsbaudarlehen. Es wurde mitgeteilt, daß
in=
folge des Vorhandenſeins ſehr geringer Geldmittel und der
Schwierig=
keit der Geldbeſchaffung nur die dringlichſten, ſchon für 1928
vorgemerk=
ten Fälle, berückſichtigt werden könnten. Punkt 1 der ſehr reichhaltigen
Tagesordnung betraf die Baulandumlegung an der Darmſtädter Straße,
wo mehrere Bauluſtige noch in dieſem Jahre Wohnhäuſer errichten
wollen. Nach ergiebiger Ausſprache billigt der Gemeinderat nach
Ab=
ſtimmung, bei der ſich 8 Vertreter dieſer enthielten, eine Vereinbarung,
die nach einer Ortsbeſichtigung zwiſchen Grundbeſitzern, Bauluſtigen,
Vertretern des Kreisamtes, der Gemeinde, des Hochbauamts und
Ver=
meſſungsamts getroffen war. Wegen Abgabe von Baugelände hatte ſich
der Bauluſtige Aug. Lang an die Gemeinde gewandt. Vor endgültiger
Ueberweiſung ſoll die Baukommiſſion die Sache prüfen und in
Ver=
handlungen mit A. L. treten. Gegen die Feſtſetzung des Waſſergeldes
hatte ſich die Ortsgruppe des Landbundes in einer Beſchwerde gewandt.
Sie bezeichnete darin die Abgabe von Waſſergeld als eine
Sonder=
beſteuerung der Landwirtſchaft und forderte vor allem die Herabſetzung
der Gebühren für Großvieh. (Feſtgeſetzt 20 Pfg. monatlich für 1 Stück
Großvieh.) Nach Ausſprache wird gegen die Vertreter der
Landwirt=
ſchaft der Beſchluß gefaßt, es bei der vorläufigen Regelung der
Waſſer=
preiſe zu belaſſen und eine endgültige Regelung erſt nach einem halben
Jahre, wie früher beſchloſſen, zu treffen. Punkt 4 „Stellenbeſetzungen”
betrifft die Beſetzung der Stelle eines Gemeindeſchreibers (Kanzlei=
Aſſiſtenten) und die eines Feldſchützen. Die Verterter der Beamtenſchaft
birten darum, erſtere mit einem Verſorgungsanwärter zu beſetzen. Es
wird beſchloſſen, dieſe Stelle öffentlich auszuſchreiben für Zivil= und
Verſorgungsanwärter. Bewerbungsfriſt: innerhalb 8 Tage. Der
Be=
werber ſoll nicht über 35 Jahre alt ſein, Kenntniſſe in der Maſchinen=
und Kurzſchrift beſitzen, und möglichſt mit den inneren
Verwaltungs=
arbeiten und den örtlichen Verhältniſſen vertraut ſein. Es erfolgt
Einreihung in Gruppe 4, Stufe 1. Die Stelle des Feldſchützen wird
öffentlich ausgeſchrieben. Bewerbungsfriſt: 4 Wochen. Bewerber ſollen
ebenfalls nicht übüer 35 Jahre alt ſein, Erfahrung in der Baumpflege
beſitzen und ſich verpflichten, bei Graben= und Bachufer=
Reinigungs=
arbeiten mitzuhelfen. Die Beſoldung erfolgt mit 85 Prozent von
Gruppe 4, Stufe 1. Ein Antrag der Erwerbsloſen auf eine
Winter=
beihilfe wird auf Beſchluß der Wohlfahrtskommiſſion überwieſen. Unter
Punkt „Verſchiedenes” werden Baudarlehensgeſuche, die Uebernahme von
Pflegekoſten, der Erlaß der Grundſteuer bei Wohnungsneubauten,
Steuerſtundungen, Wohnungsfachen, Schadenerſatzklage gegen die
Ge=
meinde u. a. erledigt. Dem Ankauf von Straßengelände an der
Eiſen=
bahnſtraße durch die Baukommiſſion wird zugeſtimmt. Nachdem der
Vorſitzende der Gemeindevertretung zur Eröffnung der Ausſtellung für
Geſundheitspflege und ſoz. Fürſorge eingeladen hatte, bildet den Schluß
der arbeitsreichen Sitzung die Vergebung der Arbeiten für das
Waſſer=
werk: Die Zuſchläge werden an die Mindeſtfordernden wie folgt
ver=
teilt: Maurerarbeiten an Hch. Mohr 1. zu 2745,75 Mk.;
Dachdecker=
arbeiten desgl. an Hch. Mohr 1. zu 370,80 Mk.; Zimmerarbeiten an
Leonh. Willand zu 401,50 Mk.; Schreinerarbeiten an H. Hauff zu
121.— Mk.; Spenglerarbeiten an Fr. Mohr 1. zu 113,65 Mk.;
Schloſſer=
arbeiten an Ph. Held zu 123,90 Mk.; Weißbinderarbeiten an Chr.
Willand zu 192,41 Mk. Nach kurzer Ausſprache über die Waſſerleitung
ſchließt der Vorſitzende nach Mitternacht die Sitzung.
S. Lampertheim, 24. Febr. Bei dem am 19., 20. und 21. Mai
ſtatt=
findenden Stiftungsfeſt mit Kritikſingen des Männergeſangvereins
Sängerroſe” ſtellt ſwiederum Herr Obermuſikmeiſter M. Weber=
Darm=
ſtadt mit ſeinen ehemaligen Militärmuſikern die Feſtmuſik. Bereits
im Jahre 1926 wurde die Muſik bei dem vom Südlv. Sportverband für
Kleinkaliberſchneßen abgehaltenen großen Bezirksſchießen und 1927 bei
dem Feſt des 50jährigen Beſtehen des Kriegervereins „Haſſia” von
Herrn Weber ausgeführt. Man freut ſich jetzt ſchon darauf, wieder die
Klänge der ſchneidigen Kadelle zu hören.
By. Dietzenbach, 23. Febr. Auf Veranlaſſung des
Kreisobſtbau=
vereins ſoll in dieſem Jahre in unſerer Gemarkung eine intenſive
Schädlingsbekämpfung ſtattfinden. E3 werden deshalb die
Obſtbäume im Gemarkungsſtück ziviſchen Offentaler und Götzenhainer
Straße mit der vom Kreisobſtbauverein zur Verfügung geſtellten
Motor=
ſpritze zunächſt mit Kaxbolineum und im Verlaufe des Frühjahrs zwei=
Eis dreimal mit Kupferkolk und Arſenik beſpritzt.
OTBonbons
Schützen jederzeit
vor Katarrh, Husten, Heiserkeit.
(Coryän-Bondr.,u: „plelycolsdur--Hentholeste.
Oginelpackung „Aew: zu R1 ½— md 430
Seite 5
Gebühren auf der Hindenburgbrücke
bei Rüdesheim.
Die Induſtrie= und Handelskammer Mainz hat ſich als Vorort des
Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertags an den Herrn Miniſter
für Arbeit und Wirtſchaft in Darmſtadt und an den Herrn Preußiſchen
Miniſter für Handel und Gewerbe in Berlin mit folgender Eingabe
gewandt:
„Die Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern haben ſich in ihrer
letzten gemeinſamen Sitzung eingehend mit der Frage der
Brücken=
gelderhebung auf der Hindenburgbrücke bei Rüdesheim befaßt und
be=
ſchloſſen, die beteiligten Regierungen zu erſuchen, baldigſt in
gemein=
ſamen Verhandlungen eine Ablöſung des Brückengeldes, das an die
Reichsbahn entrichtet werden muß, herbeizuführen. Wir geſtatten uns,
hierzu noch folgendes auszuführen:
Die Hindenburgbrücke, die einzige Verbindung zwiſchen dem rechten
und dem linken Rheinufer auf einer Strecke von ca. 150 Kilometern
zwiſchen Koblenz und Mainz, iſt durch die Bemühungen der Induſtrie=
und Handelskammer Bingen im Jahre 1920 von der
Reichsbahndirek=
tion Mainz für den Wagenverkehr freigegeben und zu dieſem Zwecke
mit einem Bohlenbelag verſehen worden. Zur Deckung der Koſten für
den Bau und die Unterhaltung der geſchaffenen Fahrbahn auf der
Brücke werden ſeitdem beſondere Verkehrsgebühren von den die Brücke
benutzenden Fahrzeugen erhoben. Die Sätze des Gebührentarifs ſind
nach vielfachen Vorſtellungen letzthin am 1. Januar 1926 herabgeſetzt
worden. Aber auch dieſe Herabſetzung entſprach ſchon damals nicht den
Verkehrsbedürfniſſen und ſtellte eine Belaſtung des Kraftwagenverkehrs
dar, die vielfach zu einer Vermeidung der Brücke durch die
Laſtkraft=
wagen führte. Alle Bemühungen der Induſtrie= und Handelskammer
Bingen in Verbindung mit der Induſtrie= und Handelskammer
Wiesbaden ſowie der ſonſt zuſtändigen Stellen, eine weitere
Herab=
ſetzung der Gebühren zu erreichen, waren vergeblich. Die
Reichsbahn=
direktion Mainz hat ihre Ablehnung immer damit begründet, daß die
Koſten der Erneuerungsarbeiten an dem Bohlenbelag, die jährlich etwa
40—50 000 Mark betrügen, durch die Einnahmen aus den Gebühren
gedeckt werden müßten. Die Induſtrie= und Handelskammer Bingen
hat ſich bei dieſer Sachlage veranlaßt geſehen, bei den zuſtändigen
preu=
ßiſchen und heſſiſchen Miniſterien den Antrag zu ſtellen,
Berhand=
lungen über die Ablöſung der Brückengebühren aus
der Hindenburgbrücke in Verbindung mit den Verhandlungen über
die Ablöſung der geſamten Brückengelder auf den öffentlichen
Brücken einzuleiten, da in dem Geſetz zur Uebergangsregelung des
Finanzausgleichs vom 9. April 1927 neue Beſtimmungen über den
Fort=
fall von Chauſſee= und Wegegeldern von Kraftfahrzeugen für die
Be=
nutzung öffentlicher Wege und Brücken und über die Verwendung der
aufkommenden Kraftfahrzeugſteuer zum 1. Juli 1927, in Kraft getreten
ſind. Die Verhandlungen, die daraufhin zwiſchen den heſſiſchen und
preußiſchen Miniſterien ſtattgefunden haben, haben aber zu keinem
Ergebnis geführt. Bei der immer wachſenden Bedeutung der Brücke
für den Verkehr halten wir nunmehr eine Löſung der Brückengeldfrage
für unbedingt erforderlich und ſtellen den Antrag an die beteiligten
Regierungen, die ſeinerzeit ergebnislos verlaufenen Verhandlungen
wieder aufzugreifen. Die Ablöſung des Brückengeldes iſt u. E. bei der
Beteiligung der zuſtändigen Stellen umſo eher möglich, als der Betrag
von ca. 45 000 Mark, der als Koſtendeckung für die Reichsbahn in Frage
kommt, nicht allzu hoch erſcheint. Wir hoffen gerne, daß die
Verhand=
lungen baldigſt aufgenommen werden und zu einem günſtigen Ergebnis
führen.”
Neuſtadt, 24. Febr. Odenwaldklub. Die hieſige Ortsgruppe
beging dieſer Tage abends im reichlich mit Tannengrün und Girlanden
geſchmückten Saale des Gaſthauſes „Zum Ochſen” das Auszeichnungsfeſt
für das Wanderjehr 1927. Ein ſchneidiger Eröfſnungsmarſch,
ausge=
führt von der Kapelle Weiß=Knöll war der Anfang. Dann erſchien auf
der feſtlich beleuchteten neuen Bühne, die, nebenbei bemertt, ein
Pracht=
ſtück ländlicher Bühnenkunſt darſtellt, Fräulein Liſa Koch und erfreute
uns auch dieſes Jahr wieder mit einem gut vorgetragenen Prologe, der
insbeſondere die Schönheiten der Breuberger Gegend zum Inhalt hatte.
Danach begrüßte der 1. Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Koch, die
Mit=
glieder und Gäſte, beſonders Herrn Büngermeiſter Daub=Darmſtadt, in
herzlichen Worten. Zugleich ſei vorweg genommen, daß auch der
Männergoſangverein Neuſtadt ſich in liebenswwurdigſter Weiſe durch den
Vortrag zweier Chöre in den Dienſt der Heimatſache ſtellte. Die Grüße
des Hauptausſchuſſes überbrachte in treffenden und herzlichen Worten
Herr Bürgermeiſter Daub. Seine von ſtarkem Idealisms getragenen
Worte für Heimat, Volk und Vaterland fanden in den Herzen der
Feſt=
verſammlung ein begeiſtertes Echo. Ein dreifaches „Friſch auf” beſchloß
die ſchöne Anſprache. Nun kamen die Odewwälder Mädchen und
Bur=
ſchen zum Worte. Sie ſöllten zeigen, wis ſie in langen Winterabenden
gelernt hatten. Mit einem einfachen, aber ſchönen Singſpiele wurde der
Anfang gemacht. Es iſt immer ein glücklicher Gedanke, bei derartigen
Anläſſen die alten Volkslieder aus dem Schoße der Vergangenheit
her=
vorzuhoſen. Die Darſteller gaben ſich große Mühe, ihre Aufgabe zur
allgemeinen Zufriedenheit zu löſen. Der gezollte Beifall entſprach ihrer
Leiſtung. Nun wechſelten Muſikvorträge und gemeinſame Lieder zwiſchen
den größecen Programmpunkten ab. Eine beſonders glückliche
Aus=
wahl der Theaterſtiicke hatte man in dem „Sportsopfer” Schwank in
2 Akten von Hans Ott. Becker, getroffen. Und die Erwartungen, die
man an das kleine Stück geknüpft hatte, haben ſich erfüllt. Es war
wieder ein munteres Kind ſeiner vielfach ſchon gerühnten Muſe. Und
die Darſteller? Sie verhalfen mit voller Hingabe dem köſtlichen Schwank
zu einem vollen Erfolg, der ſtürmiſchen Beifall erntete. Wir
empfeh=
len anderen Vereinen an dieſer Stelle das gen. Stück zur gelegentlichen
Unterhaltung. Nach weiteren Muſik= und Liedereinlagen wurde auch
das dritte Stück, „Am Kaffeediſch im Odewald” von Schaffnit mit
Span=
nung erwartet. Es fand ebenſo aufmerkſame Zuhörer und zugleich
auch herzliche Lacher, wozu nicht minder die ausgezeichnete Darſtellung
beitrug. Am Schluſſe fand die Auszeichnung der Wanderer ſtatt, die
mindeſtens 12 Punkte ſich erwanderk hatten. Kurz vorher kennzeichnete
unſere ausgezei hnete Darſtellerin und Wanderfreundin Regine Fülbert
in kurzen Worten die 14 ausgeführten Wanderungen, zugleich in
launi=
ger Weiſe ganz beſondere, wichtige Vorkommniſſe berührend. Dann
nahm Herr Bürgermeiſter Daub, der i eindringlichen Worten die hohe
Bedeutung des Wanderns pries, die Auszeichnung von. 6 Damen und
11 Herren konnten unter entſprechenden Wanderſprüchem mit dem „
gol=
denen Ehrenzeichen” geſchmückt werden. (Zum erſten Male wurden
ausgezeichnet: Babette Rodenhauſer, Hedwig Spieß, Meta Haas,
Hein=
rich Eidmann, Franz Rodenhauſen und Heinruh Geißler. Zum 2. Male:
Eliſabeth Koch, Johann Schwinn. Zum 3. Male: Regine Fülbert,
Jakob Lemmertz, Juſtus Koch 1. und Heinrich Trabold. Zum 4. Male:
Lieshen Hartmann, Förſter Adam Hartmann, Heinrich Koch (Lehrer),
Georg Trabolt und Juſtus Koch 2.) Den Dank der ausgezeichneten
Mitglieder übermittelte in bekannt friſcher Weiſe der Wanderſenior,
Förſter Adam Hartmann. Inzwiſchen war die Müternachtsſtunde
heran=
gekommen. Ein Tänzchen beſchloß die gut verlaufene Feier. Am
Schluſſe wollen wir auch dieſes Jahr nielſt vergeſſen, dem 2. Vorſitzenden
(Lehrer Koch) für ſeine uneigennützige Mühewaltung herzlich zu danken.
Friſch auf!
Ad. Selzen, 25. Febr. Beerdigung. Unter überaus zahlreicher
Beteiligung wurde am Mittwoch Dekan Weiß, der langjährige Pfarrer
unſerer Gemeinde, zu Grabe getragen. Er ſtarb im 68. Lebensjahre in
einem Mainzer Krankenhaus. Zum letzten Gange waren Oberkirchenrat
Zentgraf von Mainz und Dekan Schäfer von Oppenheim erſchienen.
Letzterer ſprach am Grabe für das Dekanat und im Namen der
Kirchen=
behörde. Bürgermeiſter Binzel gedachte des Verſtorbenen als Vertreter
der trauernden Gemeinde.
v. Bad=Nauheim, 24. Febr. Stiftungen für deutſche
Auslandsſchulen. Auf Anregung von Lehrer Oßvald hat die
hieſige Verkehrskommiſſion vom Heſſiſchen Verkehrsverband 100 Sruck
des ſchönen bildgeſchmückten Heſſenkalenders käuflich erworhen
und für deutſche Auslandsſchulen geſtiftet. Die Kalender, die draußen
del unſeren deutſchen Brüdern gewiß für unſer ſchönes Heſſenland
werben werden, gehen zum Teil nach der Dobrudſcha, dem
Be=
reuungsgebiet des Heſſiſchen Landesverbandes des V. D.A.,
während der Reſt der deutſchen Schule in Lüderitzbucht zwecks
Verteilung an die deutſchen Schulen in unſerer ehemaligen Kolonie
Südweſtafrika zugeſandt wird. Auch ſämtlichen Klaſſen der Bad=
Nau=
heimer Schulen wurde je ein Stück des Heſſenkalenders durch die
Ver=
kehrskommiſſion überwieſen. Dem hieſigen Verkehrsverein gebührt
Dank für dieſe ſchöne, ſinnige Stiftung. — Die hieſigen Abteilungen
der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft und des V.D.A. haben in einer
ge=
meinſamen Sitzung beſchloſſen, der deutſchen Schule in Lüderitzbucht
eine mit Lehrbüchern, Bildern und beſter Unterhaltungsliteratur gut
ausgeſtattete Bücherkiſte in nächſter Zeit zu überſenden.
W
Dm
Haupnchriftientung. Rudoll Mauve
Gegenwart”. Dr. Herbert Neite; ſür den Inſeratentell: Willy Kuble: Orue
und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantte der Rückiendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Als ich noch Prinz war...
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
(Nachdruck verboten)
48)
Karl Ferdinand und Anita ſtanden an der Reling des
Pro=
menadendecks. Beide im Geſellſchaftsanzug, denn bald mußte
der Gong zur Abendtafel rufen. Thereſe war, noch in ihrer
Kabine mit dem Umziehen beſchäftigt.
Es war ein milder Frühlingsabend. Wunderbar klar ſtand
der Sternenhimmel über dem Waſſer. Und der Mond ließ die
Wellen ſilbrig leuchten, in einem märchenhaften, opaliſierenden
Glanz.
„Wie ſchön die Welt iſt, Ferdi —‟
Er ſtrich leiſe und zaghaft über ihre Hand.
„Wenn dieſe Fahrt nie enden wollte, Anita —
„Sie endet aber, wie alles
„Ja — wahrſcheinlich —
In fünf Tagen iſt auch das vorbei —‟
„Daß man die Zeit nicht aufhalten kann, Anita —
Sie lachte leiſe.
„Das ſagteſt du ſchon einmal — es iſt lange her. Da
woll=
teſt du einen kurzen Sommer zur Ewigkeit machen."
„Sprich nicht davon, Anita —
Sehr leiſe ſagte ſie:
„Ich wollte dir nicht wehe tun.”
Mit Volldampf rauſchte der „Leviathan” voraus.
Schnee=
weißes Giſchtgekräuſel zu beiden Seiten aufwerfend. Magiſch
leuchtend im Dunkel der Wellen.
Thereſe tauchte auf.
„Ihr Nachtſchwärmer — ihr ſteht noch draußen? Es iſt doch
kühl!"
Anita fröſtelte plötzlich
„Ja —”
Sie hüllte ſich feſter in den Mautel.
Karl Ferdinand ſagte:
„Man kommt ins Träumen, Thereſe, wenn man ſo ins Meer
blickt. In das Schaumgerieſel. Und ringsum nur Waſſer und
Sterngefunkel —
„Dann mußt du eben nicht ſo oft ins Meer blicken, Ferdi,
und dich mehr der Geſellſchaft widmen.”
Thereſe ſchob den Arm unter den ſeinen.
Trompetentöne, über Deck, kündeten an, daß es Zeit zum
Eſſen ſei. Von überall tauchten Menſchengruppen auf, feſtlich
und elegant gekleidet, begaben ſich in die Speiſeſäle, in denen
ſchon an den tadellos gedeckten Tiſchen die Unterhaltung hin=
und herſchwirrte.
Anita ſaß neben dem jungen Schiffsarzt, dem ſeine
Ver=
liebtheit in die junge Sängerin, die trotz ihrer Jugend ſchon ſo
berühmt war, immer wieder die Röte ins Geſicht trieb, wenn er
das Wort an ſie richtete. Ab und zu flog ihr Blick faſt ängſtlich
zu Karl Ferdinand hinüber, der teilnahmslos die Rhetorik
eines Dollarfürſten aus Cincinnati über ſich ergehen ließ, der
ein Bombengeſchäft in Rind= und Schweinelieferungen mit
Ger=
many abgeſchloſſen hatte. Thereſe ließ eitel den ſelten großen
Diamanten an ihrem Ringfinger blitzen und unterhielt ſich
vor=
trefflich mit dem Grafen Solms, dem großen, internationalen
Montag, den 27. Februar 1928
Golfvieler, der nach Amerika fuhr, um ſich dort an erſten
Spie=
len zu beteiligen. Man hatte ſchon verſchiedene gemeinſame
Bekannte feſtgeſtellt, und Solms freute ſich „rieſig auf die
an=
genehmen Wochen, die er in der Geſellſchaft der Prinzeſſin
drü=
ben würde verleben dürfen.‟ Er war ein Courmacher
elegan=
teſter Art.
An einem andern Tiſch war der Kapitän Mittelpunkt der
Unterhaltung und ſpann ſein beliebtes „Seemannsgarn‟ Er
verſtand ausgezeichnet zu plaudern, vom Kapitän des „
Levia=
than” konnte man verlangen, daß er außer ſeinen
hervorragen=
den fachlichen Qualitäten auch ein gewandter Geſelfſchaftsmenſch
war.
Und über das Gewirr der Stimmen warf die Muſikkapelle
ihre ſchmachtenden oder erotiſch=erhitzten Rhythmen —
un=
ermüdlich. —
Da gab es plötzlich einen Ruck! Die Wände erſchütterten.
Gläſer, Flaſchen, Teller klirrten zu Boden. Tiſchtücher, von
krampfenden Fäuſten jäh hochgeriſſen, glitten herab. Stühle
wankten.
Alles war aufgeſprungen. Totenblaß.
Den Muſikern waren die Inſtrumente, förmlich aus den
Händen oder vom Munde geriſſen worden.
Frauen kreiſchten auf. Hyſteriſch.
Zuſammenſtoß?
Unmöglich!
Der Kapitän war blitzſchnell aufgeſprungen — in langen
Sätzen raſte er die Treppe nach oben — an Deck!
Klare Nacht.
Was — in Teufels Namen — war denn los?
Der zweite Offizier ſtand auf der Kommandobrücke. Bleich,
Die Augen ratlos, vor Grauen erſtarrt, aufgeriſſen.
„Was iſt?!“
„Eis!” ſagte jener tonlos.
Eine kaum ſichtbare, matt ſchillernde Maſſe ſchob ſich, wohl
fünfzig, ſechzig Meter vom Dampfer entfernt, aus dem Waſſer.
Beides faſt gleichfarbig — im Wellengang die Umriſſe des
klei=
nen Eisbergs kaum zu ahnen. Alſo unter dem Waſſer mußte
er eine ungeheure Ausdehnung haben — und der „Leviathan”
war — nufgefahren. Mit Volldampf.
„Ein abgetriebener Eisberg — Schweinerei”, ſtieß der
Kapi=
tän hervor. „Na — wird nicht ſo ſchlimm ſein
Kommandos ſchrillten.
„Schotten dicht!“
Und dann:
„Maſchine ſtoppen!“
Stille trat ein. Das gewohnte Geräuſch der ſtampfenden
Motore war verſtummt. Und dieſe plötzliche Stille wirkte
ver=
nichtend auf das Gemüt der Paſſagiere, die nun an Deck
ſtröm=
ten, aufgeregt, voll Angſt. Kälte ſtrömte plötzlich um das Schiff.
Groß ſchien der Mond.
Die Offiziere wurden mit verzweifelten Fragen beſtürmt.
Sie gaben beruhigende Antworten.
„Kleinigkeit. Leichter Defekt. Kein Anlaß zur Furcht. Ein
Schiff wie der „Leviathan” iſt doch keine Nußſchale. So ein Schiff
kann überhaupt nicht untergehen!“
Aber das war eine Beruhigung für Minuten! Der „
Le=
viathan” ſaß mit dem Vorderſteven auf dem Eisblock feſt. Man
mußte immerhin — auf alles gefaßt ſein. Der Kapitän, ſein=
Offiziere, die Mannſchaft — ſie ahnten es.
„Rettungsgürtel — Korkweſten verteilen!“
Nummer 58
Jetzt bröckelte langſam aller Kulturfirnis ab. Geſchrei.
Weinen, Wehklagen — Männer ſtießen wilde Flüche aus. Der
elegante Graf Solms griff als erſter nach der Korkweſte — er
war mit einemmal nicht mehr der zuvorkomende,
liebenswür=
dige Galantuomo des Salons.
Karl Ferdinand hielt Thereſe feſt umklammert. Sprach ihr
tröſtend zu. Legte ihr ſelbſt den Rettungsgürtel um. Sie
ſchau=
erte zuſammen. Er ſelbſt verzichtete — da ſich herausſtellte, daß
dieſe Rettungsmittel nicht für alle Paſſagiere reichten.
„Nur nicht verzweifeln, Thereſe —”, flüſterte er.
Sie wand ſich unter ſeinen Armen.
„Halt mich nicht feſt —‟
Ihr Geſicht war verzerrt.
„Wir müſſen in das erſte Rettungsboot —
Das Schiff neigte ſich allbereits etwas nach vorn. Der
Vor=
derrumpf mußte aufgeriſſen ſein.
„Nur Geduld — Geduld —
Gebrüll erhob ſich. Einige Paſſagiere hatten ſich um einige
an Flaſchenzügen hängende Boote gedrängt, hatten die Haken
gelöſt, die Taue zerſchnitten —
Wütende Kommandos hieben dazwiſchen.
„Wahnſinn! So können die Boote ja nicht ins Waſſer
kommen!“
Thereſe drängte ebenfalls dorthin. Ein Boot — das ſchien
ihr Rettung —
Mühſam hielt Karl Ferdinand ſie zurück.
„Verrückt — verrückt! Man wird dich zertreten —‟
„Du willſt mich ertrinken laſſen!!“
Den Offizieren war es gelungen, die erbitterte Menge von
den anderen gefährdeten Booten zurückzudrängen. Die Stimme
des Kapitäns pfiff durch das Stimmenchaos.
„Fünf Minuten Geduld, Leute! Die Boote werden klar
ge=
macht. Wer uns daran hindert, wird erſchoſſen!“
Das wirkte. Jeder Offizier hielt den Revolver in der Hand,
während die Matroſen hinter ihnen daran arbeiteten, die Boote
fertig zu machen.
Da fiel Karl Ferdinand Anita ein. In der erſten Woge des
Entſetzens hatte er naturgemäß Thereſe an ſich geriſſen, war mit
ihr an Deck geeilt — im Gewirr hatte er Anita verloren.
Nun aber — wo war ſie?
Dunkler Gedanke krallte ſich in ſein Hirn. Wenn es
wirk=
lich ans Sterben ging — im Tode ſollte Anita bei ihm ſein.
„Ich ſuche Awita Wielandt — ſie iſt ohne Schutz —” rief
er Thereſe zu, die an der Reling lehnte. Sie lachte ſchrill.
Sinnlos.
Er fand ſie auf der Treppe, zum Speiſeſaal ſitzen. Gefaßt.
Ruhig. Von unten klang das Orcheſter. Die Muſiker ſpielten —
trotz Tod und Verderben.
„Anita —
Sie blickte auf. Streckte ihm die Arme entgegen — wie
ein Kind.
„Komm —” ſagte er.
Sie ſchmiegte ſich einen Augenblick lang an ihn. Sie
ver=
ſtanden einander mit einem Blick — und nun ſuchten ſie den
Weg zurück, zum Hinterdeck. Thereſe ſah ſie kaum. Sie hatte nur
Augen für die Boote, die langſam an den Flaſchenzügen in das
eiſige Waſſer herabglitten.
Ein Offizier ſchrie:
„Frauen und Kinder — in die Boote!” (Schluß folgt.)
Palast-Lichtspiele
Ein neuer Pat und Patachon-Großfilm
Turand Pardehen :i Peilkäfen
8 Akte, amüsant und lustig wie immer
(3576
DER ROTE BLITZ
Akte mit Harry Carey, Amerikas genialstem Wildwest-Reiter
Jugendliche haben Zutritt
Freunde der Darmſtädt. Realanſtalten
Freitag, den 2. März 1928, punkt 20 Uhr
Herr stud, phil. Wandel
ſpricht über:
Im jahre 1927 mit der „Emden” nach Japan
Liebigsoberrealſchule, Eingang
Lagerhausſtraße 3 Eintritt 30 Pf.
Reinertrag wird, für die Wohlfahrtskaſſe
der Schule verwandt.
Vor verkauf bei Graulich, Kirchſtr. 27
und Paul, Wendelſtadtſtr. 20. (3610
J. A. Studienassessor Hanns Kraft.
VORTRAGE
im Vortragsſaale: Waldſtraße 18
Dienstag, den 28. Februar, abends 8 Uhr
Die sieben Posaunen
Die ſieben Pofaunen in der Offenbarung
des Johannes und ihre Bedeutung.
Freitag, den 2. März 1928, abends 8 Uhr
Uns re Zeit im Zeichen der Welimission
Math. 24, 14 findet in der Gegenwart ſeine
Erfüllung: Predigt das Evangelium unter
allen Völkern, alsdann wird das Ende
kommen.
( 5162
Freier Eintritt für jedermann
Redner G. Knecht.
Bezirksverein „Martinsviertel
Darmſtadt
Einladung z. ordentl. Hauptverſammlung
Mittwoch, 29. Febr., abends 20 Uhr, pünktlich im
Hanauer Hof
Heinheimerſtraße 8
Tagesordnung:
1. Bericht des 1. Vorſitzenden üb. d abgel.
Jahr. 2. Bericht d. Rechners. 3. Bericht d.
Reviſoren 4. Vorſtandswabi u. Wahl der
Ausſchußmitg ieder f. d.
Geſamtbezilksver=
eine 5. Etwa eingelauf. Anträge der
Mit=
glieder. 6 Referai des Heirn Stad. v.
Go=
ſenheimer über „ſtädt. Angelegenhe ten”
5318
7. Verſchiedenes.
Vollzähliges Erſcheinen der Mitglieder
wird erbeten. Für den Vorſtand.
Joh. Heinrich Möſer I. Vorſ.
5
Weinklause I. Tropfstein!
Eeke Kasino- und Friedrichstraße.
SHlLLPLANIEN
kauft man bei
ChRisrian aevolp
nur am weißen Turm
2512a)
ERNSTLUDWGSTRASSES
Farben=Krauth, Eſchollbrückerſtr. 3:
Le0 M. Tolstor
AdIeIStelAIIA
demnächst als Großfilm in Darmstadt
Heilerde
Reformhaus (233a
Braunwarth
rnst-Ludwigstr. 3.
In einigen Exemplaren noch am Lager Preis geb. 2.85
Buchhandlung Arnold Bergsträßer Nachf.
Rheinstraße 6
3659
Vertretung: Darmstadt
Bankgeschäft Friedrich Laun
Lnisenplatz 1 — Fernspr. 1308-09
Fahrkarten nach allen Häfen der Welt.
(V. 2526
K1 ine Gymnas.- u. Realklass.: Sexta bis
Reifeprüfung, Sport. Förderung körperl.
Schwach. Gut. Verptl Prüfungserf (1,2385
Schwarz. Ueberzieher
f ſchl. Figur, 3 Met.
Stoff, reſedagrün,
bil=
lig zu verk.
Riedeſel=
ſtr. 42, I. I. (*5308
Kreppelöl Ltr. 1.- eudwigshöhlr. 1. B3038
empf. Drog. Secher Nachf.
Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
Monta y, den 27. Februar 1928
Anfang 19.30 Uhr
7. Konzert
der Städt. Akademie für Tonkunſt
Soliſtin: Maria Jvogün V3624
Preiſe der Plätze: 1.80—8 Mk.
Kleines Haus
Montag, den 27. Februar 1928
Keine Vorſtellnug.
Was viele nicht wiſſen!
Damen=Strümpfe
Bembergſeide
per paar 2.85
Damen=Strümpfe
Dauerſeide
ver Paar 2.75
Damen=Strümpfe
Seide mit Macco plattiert . . . per Paar 2.50
Damen=Strümpfe
Seide mit Flor platt., extra ſtark, per Paar 3.50
finden Sie in guter Qualitätsware bei
Handſchuh=Hauptmann
Ludwigsplatz 2
2301=
Ree
19
Hue n
„n9.
N Se
AA
A
S
9
Ne e
He e
neß.
ON
Orde
Rl4
He e
He e eicte
ASS
Je e
Ec ISgPfUn2
aus
8
AA
P
Rf
*
Re
Hes et
Mi ss4
6
O
2WSre
t. 2581
Vervielfätigangen
S. Guttmann
Wilhelminenstr. 8.
15 a)
Vervielfältigungen
Nur Qualitätsarbeit!
1 Seite mit
Papier:
100 X v. 2 90. an
500 X v. 7,30.4 an
2000 X v. 20.N an
Bäumer
Rheinſtraße 8.
Tel. 1223 (184a
ftühle werd. b. 1.20
an gef ochten. Arbeit
w. abgeh. Kalte gen.
Fr. M. Pfleger
Fuhrmannſtraße 10,
Hinterh. I. 1 ( 5262
Konfitüren=
Filiale
auf eig. Rechnung
tbzugeb. f.
branche=
kundiges Fräulein.
Angeb. unt. A 124
an die Geſchäftsſt.
(*5369)
Hiiitsader Kingn
Das Rezept wurde vor über 400 Jahren
von Mönchen im Kloster Willisau in
der Schweiz ertunden und ist vieltach
preisgekrönt.
Willisauer Ringli
das Ptund 1.40 Mk.
sind zu kauten bei (1329a
Wilhelm Mitze
Bäckerei und Konditorei
Darmstadt, Hügeistraße Nr. 19.
Haus-Standuhren
JedesHeim ſoll ſein ’ne Zierbe
und darin mit voller Würde
ſoll ſtehen an der Wand.
eine Uhr aus Meiſterhand.
Das ganze Jahr hindurch,
bei jedem Anlaß, wie
Fa=
milienfeſte, Ehrungen uſw.
verfehlt eine Haus=Standuhr
als Geſchenk ihre Wrkung
nie. Wir liefern Ihnen ſolche
vom einfachen Rundgong his
zum Weſtminſter=
Glocken=
piel injed. Preislage.
Mehr=
jährige Girantie, angenehine
Teilzahlung. *
Richten Sie noch heute Ihre
Anfrage direkt an uns, denn
unſer Vertreter der Ihnen
unverbindlich zur Verfügung
und Belatung ſteht, wirs
demnächſt den dortigen
Be=
zirk bereiſen . 1 St 3488
Gebrüder Jauch
Spezialfabrik moderner Haus=Standuhre
Schwenningen am Neckar Schwarzwald
Nummer 38
Montag den 27 Februar 1928
Seite 2
Sp. Vg. Fürth
D.S.V. München
Stuttgarter Kickers
Um die Süddeutſche Handball=
Meiſterſchaft.
Faboritenſiege.
Die Spiele um die ſüddeutſche Handballmeiſterſchaft brachten
am letzten Februarſonntag die erwarteten Reſultate. In der
Gruppe Oſt ſchlug die Sp.Vg. Fürth die Stuttgarter Kickers
nur knapp mit 3:2 Treffern. Die Fürther haben damit die
Führung in der Tabelle wieder ſicher, müſſen aber gegen den
DS. V. München noch gewinnen, um Gruppenmeiſter zu werden.
Die Tabelle:
3 Spiele, 6:4 Tore, 4:2 Punkte.
3:3 „
z.
6:8 „ 2:4
In der Gruppe Weſt kam der S.V. 98 Darmſtadt mit
einem glatten 7:1=Sieg über die Mannheimer Poliziſten nach
Hauſe. Hier hat die Tabelle jetzt folgendes Ausſehen:
S.V. 98 Darmſtadt 3 Spiele, 19:3 Tore, 5:1 Punkte.
V.f.R. Kaiſerslautern 2 „ 3:2 „ 3:1
Pol. S.V. Mannheim 3 „ 1:18 „ 0:6
Sportverein Darmſtadt 98 — Polizeiſportverein
Mannheim 7:1 (5:1).
Spiele auf einem heinharten, ſtaubigen Boden eines
Ka=
ſernenhoſes gehören wohl kaum zu den Annehmlichkeiten
ſport=
licher Betätigung. War ſchon dadurch das Rückſpiel des
Frank=
furter Verbandsmeiſters gegen den Meiſter von Baden eine
reiz=
loſe, nüchterne Angelegenheit, ſo wurde dieſer Eindruck noch
da=
durch erhöht, daß der Platzverein getreu den Vorgängen in
Darm=
ſtadt ſich in ſeiner Hintermannſchaft eines Spieles befleißigte, das
mit Rugby alles, mit Handball jedoch wenig gemein hatte. Wenn
trotzdem ein techniſch hochſtehendes Spiel zuſtandekam, ſo war
dies einzig und allein dem Umſtand zuzuſchreiben, daß die 98er
wieder einmal in allen Reihen ein bezwingendes Spiel lieferten,
das niemals die Frage nach dem endgültigen Sieger ſtreitig
werden ließ.
Die Mannheimer Poliziſten brachten auf dem eigenen,
ge=
wohnten Gelände keineswegs eine beſſere Geſamtleiſtung fertig
wie vor 3 Wochen in Darmſtadt. Der dem Badenmeiſter damals
erteilten Kritik iſt deshalb nichts hinzuzufügen, es ſei denn, daß
die ſchon an ſich ſehr robuſte Mannſchaft mit dem eigenen,
aller=
dings nicht ſehr zahlreichen Publikum (500) als Rückendeckung
von ihrer Taktik, den Gegner mit Händen und Füßen zu halten,
noch ausgiebigeren Gebrauch machte. Wie man gerade wieder
Jans in getreue Obhut nahm, muß man geſehen haben, um ſich
ein richtiges Bild machen zu können. Mit Sport hatte dies
aller=
dings nichts mehr zu tun.
Wie ſchon erwähnt, konnte man mit der Leiſtung der 98er
ſehr zufrisden ſein. Das 2:2 in Kaiſerslautern ſdürfte wohl kaum
das Anzeichen, einer beginnenden Kriſe ſein; dafür war die
geſtrige Leiſtung zu überzeugend. Die Hintermannſchaft hatte
einen ſehr guten Tag und zerſtörte dem Gegner jede
Erfolgs=
möglichkeit: Delp hat ſich eine beſonders gute Note verdient. Da
Dietz nicht mit von der Partie war, hatte man Galm in die
Läuferreihe geſtellt, um ſo den linken Flügel mit Hennemann=
Allwohn beſetzen zu können. Zur Kritik des Sturmes dürfte wohl
die Tatſache genügen, daß er von der 3. bis 15. Minute der
1. Halbzeit 5 Torwürfe fertig brachte. Die erſten 3 Tore erzielte
Fiedler, dann kam Hennemann und Werner zu Wort. Bei
dauernder Ueberlegenheit erzielten die 98er bis zur Halbzeit zwar
keine Tore mehr, jedoch 5 Lattenſchüſſe. Kurz vor dem 1.
Ab=
pfiff erzielte Mannheims beſter Stürwer, Bauch, ein ſchönes Tor,
das wohl als unhaltbar bezeichnet werden darf.
In der 2. Hälfte reagierte Darmſtadt auf das ſcharfe Spiel
des Gegners dadurch, daß es verhalten ſpielte. Angeſichts des
ſicheren Sieges war dies taktiſch durchaus richtig. Trotzdem hatte
der Gegner nichts zu beſtellen, ſondern mußte ſich noch 2 Tore
durch Hennemann gefallen laſſen. Acht Lattenſchüſſe verfehlten
knapp das Ziel.
Herr Fritz von Alemannia Worms war als Schiedsrichter
der robuſten Spielweiſe der Badenſer, wenn er auch einen
Spieler herausſtellte, nicht gewachſen. Im übrigen war ſeine
Leitung jedoch vollkommen einwandfrei.
Sp. Sg. Fürth — Stuttgarter Kickers 3:2.
Der Sieg der Kleeblättler war ein Glücksſieg. Die Stuttgarter
Elf war durchaus ebenbürtig und hätte zumindeſt ein
Unent=
ſchieden verdient gehabt. Jäckl brachte die Einheimiſchen in
Führung und trotz klaver Ueberlegenheit konnten die Stuttgarter
in der erſten Halbzeit nicht mehr aufholen. Nach der Pauſe ſchien
ein Umſchwung eintreten zu wollen. Stuttgart kam ſchon in der
zweiten Minute durch Heiſt zum Ausgleich. Fürth ging zwar
in der 5. Minute durch Knoll erneut in Führung, aber Stuttgart
holte durch ſeinen Mittelſtürmer Braun ſchon wenig ſpäter ein
zweitesmal auf. Bei dieſem Stande blieb es bis zur letzten
Viertelſtunde. Man rechnete bereits mit einem unentſchiedenen
Ausgang des Treffens, als Knoll noch das ſiegbringende Tor
für Fürth ſchoß. Bei den Siegern gefiel diesmal nur der
Tor=
wart. Stuttgart hat ſich in kurzer Zeit ſehr gut entwickelt und
wird im ſüddeutſchen Handball noch von ſich reden machen.
„Rot=Weiß” .—Polizei Butyzbach l. 1:4 (1:3).
Zu dieſem Spiel wird uns von Rot=Weiß geſchrieben: Das
erſte Auſſtiegsſpiel der Rot=Weißen ſtand unter keinem günſtigen
Stern. Es iſt geradezu unverantwortlich, daß zu einem derart
wichtigen Spiel kein Verbandsſchiedsrichter erſcheint, wie es bei
dieſem der Fall war. Die Parteien mußten ſich daher auf einen
Herrn des Platzvereins, d. h. vom Polizeiſportverein Butzbach
einigen, der leider dieſem Spiel in keiner Weiſe gewachſen war
und dazu „Rot=Weiß” zeitweiſe unglaublich benachteiligte. Zu
dieſem für „Rot=Weiß” außerordentlich deprimierenden Umſtand
kam noch ein Spielfeld, das jeder Beſchreibung ſpottete. Fußtief
verſanken die Spieler zeitweiſe in Schlamm und Moraſt. Zum
Spielverlauf ſei kurz geſagt: Butzbach hat Anſtoß und kommt
verſchiedentlich gut vor, ohne aber vorerſt gefährlich zu werden,
während ſich der Rot=Weißſturm vergeblich bemüht, bei den am 25. und 26. Februar 1928 in Stuttgart.
ſchlechten Bodenverhältniſſen in Fahrt zu kommen. In der
10. Minute gelingt es dem Butzbacher Mittelſtürmer, aus einem
Gedränge heraus das Führungstor zu ſchießen. Zirka 3 Minuten
ſpäter kann Schäfer nach ppachtvoller Kombination Bärtel=Hörr=
Schäfer den Ausgleich erzielen. Hatte ſich bis dahin der
Schieds=
richter bemüht, möglichſt objektiv ſeines Amtes zu walten, ſo 3. Techniſche Hochſchule Darmſtadt 51 P.; 4. Univerſität
leiſtete er ſich jetzt Schnitzer auf Schnitzer. Es hagelte, teilweiſe / Heidelberg 48 P.
völlig unmotiviert, Strafſtöße gegen das Rot=Weißtor, von denen
einer Butzbach abermals die Führung verſchafft. Kurze Zeit / 2. Bock, Stuttgart, 174: 3. Lang, Stuttgart, 173: 4.
Dannen=
ein und der Schiedsrichter entſcheidet Tor. Das ſchien den Rot=
Weißen den Mut zu rauben, denn ſie ſpielten von nun an derart Heidelberg, 155; 9. Lorz, Darmſtadt, 154; 10. Hekmann,
luſtlos, daß das Spiel, das bei größerem Eiſer vielleicht noch Tübingen, 152: 10. Taxis, Stuttgart, 152: 11. Weis, Heidelberg,
hätte gerettet werden können, unbedingt verloren gehen mußte.
wenn es Butzbach da nur gelang, ein einziges Tor zu ſchießen,
ſo iſt das in erſter Linie dem aufopfernden und glänzenden Spiel
des Torwächters Breuer zu danken. — Das erſte Aufſtiegsſpiel
iſt alſo verloren, doch iſt dieſe Tatſache kein Grund für die
Mann=
ſchaft, den Kopf hängen zu laſſen. — Beſſer ſchlug ſich die
1. Jugend von Rot=Weiß. Sie gewann nach hartem Spiel
ver=
dient 3:1 imn Worms gegen die 1. Jugend der dortigen Alemannia.
Au der Weuſſchenk Curnerſchaft
Turngde. Darmſtadt 1846 I
Turngde. Darmſtadt 1846 II=
Turnv. Groß=Gerau 1 2:2 (1:2).
zu Gaſt, um Freundſchaftsſpiele auszutragen. Groß=Gerau ſtellte
zwei ſympathiſche Mannſchaften, die durch ihre anſtändige
Spiel=
weiſe ſehr gefallen konnten. Beide Spiele wurden ſehr flott
durchgeführt, trotz der nicht beſonders guten Platzverhältniſſe. Punkte; 2. Darmſtadt 10: 3. Stuttgart 12.
Der ſandige Boden des Platzes machte den Spielern viel zu
ſchaffen.
Die beiden erſten Mannſchaften ſpielten äußerſt flink.
Darm=
ſtadt ſpielte in der erſten Halbzeit gegen die Sonne und konnte
dadurch manche Torgelegenheit nicht ausnutzen. Groß=Gerau
hatte in dieſer Zeit etwas mehr vom Spiel und konnte in der 2:01,8; 3. Karlsruhe 2:05,8.
9. und 23. Minute zu zwei Toren kommen. Erſt kurz vor
Halb=
zeit gelang es dem Darmſtädter Mittelſtürmer, in wuchtigem
Schuß den Ball in das Netz zu ſetzen.
Nach Seitenwechſel war Darmſtadt im Vorteil. Die ungün=
Sonne ſpielen mußte. So war Groß=Gerau denn in der zweiten
Halbzeit, obwohl es zeitweiſe mächtig drückte, nicht imſtande, die
Torgelegenheiten auszunutzen. In der 8. Minute zog Darmſtadt
durch den Halblinken gleich. Bis zum Schluß waren wohl beide
Tore noch oft in Gefahr, doch konnte von keine Seite etwas
er=
zielt werden. Mit 2:2 trennten ſich die Mannſchaften, ein
Reſul=
tat, das dem Können beider entſprach. Schiedsrichter Nikolay=
Wolfskehlen leitete einwandfrei.
Vor dieſem Treffen ſtanden ſich die zweiten Mannſchaften heim, 1:06,4 Min.
Bodens ein äußerſt flinkes und ſchönes Spiel gezeigt wurde.
Waren die Darmſtädter in der erſten Halbzeit den Groß=
Gerau=
ern überlegen, ſo holten dieſelben in der zweiten Halbzeit mächtig
auf. Trotzdem gelang es ihnen nicht, die Darmſtädter, die in der
erſten Halbzeit mit 3:0 führten, einzuholen. In der 6. Minute
der zweiten Halbzeit ſchoß Darmſtadt ſein 4. Tor. Nun drückt
Groß=Gerau mächtig und kann bis zur 23. Minute 3 Tore
er=
zielen. Drei Minuten ſpäter ſitzt das 5. Tor für Darmſtadt, dem
kurz vor Schluß ein viertes für Groß=Gerau folgte.
Schiedsrich=
ter Klein=Walldorf war dem Spiel ein gerechter Leiter.
Tgf. 1875 Darmſtadt — Tv. Nieder=Roden 3:3 (1:1).
Geſtern nachmittag um halb 4 Uhr ſtanden ſich obige erſte
Mannſchaften vor einer großen Zuſchquerzahl zum
Freundſchafts=
ſpiel gegenüber. Darmſtadt ſpielte in der erſten Halbzeit
über=
legen, konnte aber nur einmal erfolgreich einſenden. Die Gäſte
erzielten kurz vor Halbzeit mit einem 16,50 Meter den Ausgleich.
Nach der Halbzeit legen ſich beide Mannſchaften mächtig ins
Zeug, wobei Nieder=Roden andauernd im Vorteil war. Die
wohlgemeinten Schüſſe der Nieder=Rodener Stürmer ſcheiterten
aber an der glänzenden Abwehr des Darmſtädter Torhüters.
Darmſtadt kommt jetzt nochmals auf und zwei weitere Torerfolge
waren ſicher. Mit dieſem Reſultat konnten ſich die Gäſte nicht
zufrieden geben. Mit aller Macht ziehen ſie vor das Darmſtädter
Tor und zwei weitere Treffer konnten das Reſultat 3:3 ſtellen.
Der Schiedsrichter leitete zur beiderſeitigen Zufriedenheit. — Die
Rodens und endete unentſchieden 3:3. Ganz beſonders iſt der
Eifer der Darmſtädter zweiten Mannſchaft hervorzuheben, die der
körperlich weit ſtärkeren Nieder=Rodener „Mannſchaft teilweiſe
überlegen war. Die dritte Mannſchaft ſpielte gegen Turnverein
Roßdorfs zweite Mannſchaft und konnte mit einem 4:2 Sieg den
Platz vexlaſſen.
Kunſtturnen Berlin — Mittelſachſen. In Hohenſtein bei
Ernſtthal wurde am Sonntag ein Kunſtturn=Wettkampf zwiſchen
den Mannſchaften von Berlm und Mittelſachſen ausgetragen.
Die Vertreter der Reichshauptſtadt behielten mit 1981 zu 1922
Punkten die Oberhand. Ihre beſten Leute wanen Bockenauer und
Johſt, die beide je 212 Punkte erzielten.
Seppl Müller, der bekannte internationale Verteidiger der
Spielvereinigung Fürth, ſpielte am Sonntag zum erſten Male
wieder, und zwar beim FV. Würzburg 04.
Südweſideutſche Hochſchul=
Meiſterſchaften
Techniſche Hochſchule Darmſtadt erringt 8 Meiſterſchaften!
Darmſtadt ſchlägt Stuttgart im Waſſerball 7:0.
Geräteturnen. 1. Muſterriegenturnen: 1. Techniſche
Hochſchule Stuttgart 53 Punkte; 2. Univerſität Tübingen 52 P.;
2. Gerätezehnkampf: 1. Ziegler, Darmſtadt, 178 P.;
darauf ſendet der Butzbacher Mittelſtürmer, im Kreis ſtehend, berger, Darmſtadt, 170; 5. Geſang, Darmſttdt, 168;
6. Görnnert, Heidelberg, 164; 7. Hektor, Tübingen, 159; 8. Wöber,
146; 11. Pabſt, Tübingen, 146: 12. Zind, Heidelberg, 144: 13.
Auch die zweite Halbzeit brachte hierin keine Aenderung, und Walz, Heibelberg, 142: 14. Stiefel, Stuttgart, 140; 15. Fiſcher,
Stutigart, 134.
3. Neckmreiſterſchaft: 1. Ziegler, Darmſtadt, 57 Punkte;
2. Bock, Stuttgart, 54; 3. Barth, Lang, Stuttgart, je 53 Punkte.
4. Barrenmeiſterſchaft: 1. Dannenberg, Darmſtadt,
Lang, Suttgart, Ziegler, Darmſtadt, je 53 Punkte.
5. Pferdmeiſterſchaft: 1. Barth, Stuttgart, 54 Punkte: 2. Bock,
Stuttgart, Ziegler, Darmſtadt, je 53 Punkte; 3. Lang.
Stuttgart, 52 Punkte.
Einzelwaldlauf: 1. Fauſer, Stuttgart, 17:10 Min.; 2.
Schil=
gen, Darmſtadt 17:21: 3. Hoffmann, Freibung, 17:52; 4.
Hou=
trouw, Freiburg, 17:58; 5. Kettnacker, Tübingen; 6. Merkel,
Stuttgart; 7. Janſon, Tübingen; 8. Zſchieſcho, Tübingen; 9. v.
Turnv. Groß=Gerau II 5:4 (3:0). Hautoville, Stuttgart: 10. Piller, Darmſtadt; 11. Konold,
Tübingen; 12. Groth, Darmſtadt; 13. Bold, Heidelberg;
Geſtern Nachmittag waren die beiden Mannſchaften der 14. Köhler, Stuttgart; 15. Weidmann, Mannheim; 16. Walz,
Turngemeinde Darmſtadt 1846 bei dem Turnverein Groß=Gerau / Stuttgart; 17. Wasmann, Freibung; 18. Becker, Darmſtadt.
Schwimmen:
1. Hochſchulmehrkampf im Schwimmen: 1. Karlsruhe je 6
2. Bruſtſtaffel: 1. Tübingen 2:12,6 Min.; 2. Gießen 2:16,2;
3. Karlsruhe 2:20,8; (Darmſtadt als 1. Sieger diſtanziert.)
3. Bruſtſtaffel für Studentinnen: 1. Stuttgart 1. 1:40,4 Min.;
2. Stuttgart 2. 1:44,8.
4. Lagenſtaffel: 1. Tübingen 2:00,6 Min.; 2. Darmſtadt
5. Freiſtilſtaffel: 1. Darmſtadt 1:48,00 Min.; 2.
Heidel=
berg 1:49,8 Min.; 3. Tübingen 1:49,8 Min.
6. Bruſtſchwimmen, 4 Bahnen: 1. Dörffel, Heidelberg 1:16
ſtige Lage des Platzes bedingt, daß eine Mannſchaft gegen die Min.; 2. Kalb, Tübingen, 1:16,4; 3. Koppen, Tübingen, 1:19,8.
7. Rückenſchwimmen, 4 Bahnen: 1. Ludwick, Karlsruhe,
1:11,8 Min.; 2. Schmuck, Darmſtadt, 1:18,6; 3. Stütz,
Gie=
ßen, 1:20,00.
8. Seitenſchwimmen, 4 Bahnen: 1. Wartin, Heidelberg, 1:07
Min.; 2. Löwenſtein, Tübingen, 1:11,6; 3. Petry,
Darm=
ſtadt, 1:13,8.
9. Beliebigſchwimmen, 4 Bahnen: 1. Tafel, Tübingen, 57,8
Sek.; 2. Cordes, Darmſtadt, 1:02,2 Min.; 3. Kloth,
Mann=
gegenüber. Auch hier muß geſagt werden, daß trotz des ſandigen 10. Beliebigſchwimmen, 10 Bahnen: 1. Kloſtermann,
Darmſtadt, 3:24,2 Min.; 2. Eberbach, Mannheim, 3:362.
11. Springen: 1. Herbert, Darmſtadt, 37/. Punkte;
2. Beck, Stuttgart, 22/. Punkte.
12. Tauchen: 1. Groß, Stuttgart, 384 Sek.; 2. Appel,
Darmſtadt, 40,2 Sek.; 3. Nordheimer, Karlsruhe 43 Sek.
13. Waſſerballſpiel: Darmſtadt —Stuttgart 7:0.
Hochſchulmehrkampf: 1. Suttgart; 2. Tübingen; 3.
Darm=
ſtadt; 4. Heidelberg.
Fechten. (Florett und leichter Säbel.) Florett: 1. Grob,
Darmſtadt; 2. Müller, Stuttgart; 3. Maletzke,
Darm=
ſtadt. — Säbel: 1. Grob, Darmſtadt; 2. Riezanek,
Tü=
bingen; 3. Maletzke, Darmſtadt.
Mannſchaftswaldlauf: 1. Stuttgart 16 Punkte; 2. Tübingen
20 Punkte; 3. Darmſtadt 24 Puntte; 4. Freiburg 24 Punkte;
5. Heidelbeng 58 Puncte; 6. Mannheim 59 Punkte.
Schwimmen.
Schwimmklubkampf Magdeburg — Leibzig.
Der zwiſchen den beiden Vereinen Hellas Magdeburg und
Poſeidon Leipzig im Leipziger Carolabad ausgetragene
Schwimm=Clubkampf, ſah wiederum, wie ſchon beim erſten
Kampf, die Magdeburger Hellenen ſiegreich. Sie gewannen die
zweite Mannſchaft ſpielte gegen die zweite Mannſchaft Nieder= 6 mal 100 Meter Freiſtilſtaffel mit der Mannſchaft Gruß,
Ahrendt, Kaſelitz, Schumburg, Gebert und Erich Rademacher in
6:31,7 Min. gegen die Leipziger, die 6:36 Min. benötigten. In
der 3 mal 100 Meter Bruſtſtaffel erzielte Hellas mit 3:59 Min.
eine neue Rekordzeit. Poſeidon brauchte 4:0. Als einzigen
Wettbewerb gewannen die Einheimiſchen die 6 mal 200 Meter
Freiſtilſtaffel in 1:50,3 Min. gegen Magdeburg 1:51,9 Min.,
während die Hellenen wiederum das Waſſerballſpiel mit 8:4
(6:0) an ſich brachten.
Neue amerikaniſche Schwimmrekorde.
Beim Hallenſchwimmfeſt in Brooklyn lernte man in dem
16jährigen Raymond Ruddy jr. ein neues Talent kennen. Der
junge New Yorker verbeſſerte in einem 800 Yards=Freiſtilrennen
nicht weniger als drei der von Norman Roß im Jahre 1919
ge=
ſchaffenen amerikaniſchen Rekorde. Ruddy ſchwamm die 600
Lards in 7:13,4 Min., 700 Yards in 8:32,5 und 800 Yards in
9:48 Min.
Seite 8
Die füddeutſchen Endſpiele.
Immer neue Ueberraſchungen.
Bei den Endſpielen um die Süddeutſche Meiſterſchaft gibt es
an jedem Sonntag, wenn auch immer in anderer Form,
Ueber=
raſchungen. Diesmal kommt nicht nur die Niederlage von
Lud=
wigshafen 03 in Iſenburg überraſchend, auch die hohen
Tor=
ziffern, die vom 1. F.C. Nürnberg und der Sp.Vg. Führt in
ihren Kämpfen erzielt wurden, kamen unewwartet.
In der Runde der Meiſter
ſiegten die beiden Führenden nur knapp. Bayern München
ſchlug zu Hauſe die Stuttgarter Kickers 2:1 (0:0) und Eintracht
Frankfurt fertigte die ſtets gefährliche Wormatia 4:3 (3:1) ab.
Ebenfalls knapp unterlag der S.V. Woldhof zu Hauſe gegen
den Karlsruher F.V. mit 1:2 Toren. Mit einer erſtaunlichen
Torziffer wartete dagegen die Sp.Vg. Fürth auf, die im
Saar=
sebiet den F.V. Saarbrücken 9:1 (2:0) ſchlug. Nach langer Zeit
konnte bei den Fürthern endlich auch einmal wieder das
Stürmerſpiel befriedigen. In der Tabelle der Meiſterrunde
hat ſich nach dieſen Spielen nicht viel geändert.
Die Troſtrunden.
In der Gruppe Südoſt
warteten die beiden führenden Mannſchaften mit glatten Siegen
auf. Wacker München fertigte am Samstag den V.f.R. Fürth
4:1 (2:0) ab und der 1. F.C. Nürnberg ſchlug Union Böckingen
trotz der guten Hintermannſchaft der ſchwäbiſchen Elf 5:0. Das
Reſultat ſtand bereits bei der Pauſe feſt. Die Tabelle:
In der Gruppe Nordweſt
gab es iſofern eine Ueberraſchung, als der V.f.L. Neu=Iſenburg
zu Hauſe Ludwigshafen (8 3:2 (3:1) ſchlagen konnte. Dadurch
fällt Ludwigshafen hinter dem führenden F.S. V. Frankfurt um
zwei Verluſtpunkte zurück. Mainz 05 gab Saar 05 Saarbrücken
mit der erwarteten Sicherheit 5:1 das Nachſehen. Alle Treffer
fielen erſt in der zweiten Halbzeit. Die Tabelle:
Eintrachts knapper Sieg über Wormatia.
Eintracht Frankfurt — Wormatia Worms 4:3 (3:1). — Ein
be=
wunderungswürdiger Kampfgeiſt der Heſſen läßt ſie beim
Halb=
zeitſtand von 3:1 noch aufholen.
Die Gefährlichkeir der Wormatia Worms iſt nun zur Genüge
bewieſen. Mit Ausnahme des KFV. haben jetzt ſämtliche
ſüd=
deutſchen Bezirksmeiſter daraus ihre Lehren ziehen können.
Ein=
tracht Frankfurt hatte Glück, daß die Heſſen nicht noch einen
Punkt mitnahmen. Als die Frankfurter durch Kiſſinger, Döpfer
und Schaller drei Tore vorlegten, rechnete man mit einem hohen
Sieg der Eintracht. Aber durch einen Strafſtoß holte Worms
noch in der letzten Minute der erſten Halbzeit ein Tor auf.
Schal=
ler ſtellte nach dem Wechſel die alte Tordifferenz wieder her.
Durch zwei Ecken, die direkt ins Tor gingen (ein ſeltener Zufall),
holten die Heſſen auf 4:3 auf, und Eintracht hatte alle Mühe,
den Ausgleich zu vermeiden. Immerhin war der Sieg auf Grund
der beſſeren Leiſtungen unbedingt verdient.
Die Mannſchaften und ihr Spiel.
Das Spielſyſtem der Wormatia baut ſich auf einer gewiſſen
„Huſarentaktik” auf, iſt alſe in erſter Linie diktiert durch einen
kaum zu brechenden Kampfgeiſt. Dazu kommt aber auch ein
ſolides techniſches Können, das der Mannſchaft erſt zu ihren
Er=
folgen verhilft. Der Eifer allein iſt dabei nicht ganz
ausſchlag=
gebend. In der Verteidigung überragte vor dem ſehr ſicheren
Torwart W. Müller, der ſich den gefährlichſten Situationen
ge=
wachſen zeigte. Die Läuferreihe hielt ſich ſehr gut gegen ihre
ge=
fährlichen Flügel, war aber vornehmlich defenſiv eingeſtellt. Der
Sturm, der Erſatz für A. Ruppert und den beſten Mann der Elf,
W. Winkler, hatte, zeigte im Innentrio oft ſehr ſchöne
Kombi=
nationszüge. Der Mittelſtürmer Philipp verſtand es ſehr gut,
ſeinem Sturm Direktiven zu geben. Eintracht war eine Stunde
lang ſehr gut. Die Hintermannſchaft arbeitete ſicher, die
Läufer=
reihe wurde von Goldamer gut geführt, und der Sturm wartete
mehrfach mit Glanzleiſtungen auf. Durch einen unerwarteten
Gegentreffer ließ ſich die Mannſchaft dann aber eine halbe Stunde
vor Schluß etwas verwirren und fand ſich nicht mehr zuſammen.
Der Verteidiger Kirchheim ſowie der linke Läufer Mauriſchat
ließen hier große Schwächen erkennen. Möglicherweiſe war
die=
fes Nachlaſſen auch eine Reaktion auf das Spiel in Fürth, deſſen
Nervenverbrauch immerhin nicht unweſentlich war.
Die neunzig Minuten.
Die 15 000 Zuſchauer im Frankfurter Stadion ſahen in der
erſten Halbzeit ein ſehr flüſſiges, durchdachtes Kombinationsſpiel
der Frankfurter, deren Ueberlegenheit jederzeit feſtſtand. Ein
ſcharfer Schuß von Kiſſinger führte in der 13. Minute zum erſten
Tor. Der Torwpart erreichte zwar den Ball, der aber ſo ſcharf
geſchoſſen war, daß er durchgelaſſen werden mußte. Fünf
Minu=
ten ſpäter brannte Schaller allein durch, legte zu Döpfer vor, der
in Ruhe einſchoß. Eine Minute vor Schluß der Spielzeit konnte
Schaller eine ſchöne Vorlage von Dietrich zum dritten Tor
ver=
wandeln. Noch vor dem Halbzeitpfiff aber kam Wormatia zum
erſten Gegentor durch einen Strafſtoß, der wegen Handſpiels
gegeben wurde. Auch in der zweiten Halbzeit blieb zunächſt
Ein=
tracht in Front und legte durch Schaller nach einem Alleingang
Döpfers in der 13. Minute das vierte Tor vor. Hier kamen die
Heſſen auf. Ein grober Fehler von Kirchheim endete mit einer
Ecke, die direkt ins Tor ging. In der 25. Minute wurde eine
weitere Ecke ebenfalls direkt zum Treffer verwandelt. Bis kurz
vor Schluß griff Worms an, um den Ausgleich zu erzwingen,
aber die Bemühungen waren vergeblich. In den letzten zehn
Minuten kam Eintracht wieder auf, konnte aber die
ausgearbei=
teten Torchancen auch nicht mehr auswerten und begnügte ſich
mit dem knappen 4:3=Sie
Montag, den 27. Februar 1928
Mainz 05 — Saar 05 Saarbrücken 5:1 (0:0).
Die Mannſchaften lieferten ſich einen ſpannenden Kampf, den
Mainz erſt in der zweiten Halbzeit für ſich entſcheiden konnte.
Die Saarländer enttäuſchten nach der angenehmen Seite und
waren keineswegs ſo ſchlecht, wie es das Reſultat beſagt. Bis
15 Minuten vor Schluß hielten ſie das Treffen unentſchieden 1:1.
Als dann aber der Mainzer Halblinke Dreißbach innerhalb zwei
Minuten 2 Tore erzielte, war es mit dem Widerſtand der
Saar=
mannſchaft vorbei; ſie mußte ſich noch Nr. 4 und 5 gefallen laſſen.
Der letzte Treffer fiel faſt mit dem Schlußpfiff. Anfänglich
ent=
täuſchte das Spiel, war direkt ſchleppend und langſam. Bei
keiner Mannſchaft war zunächſt verſtändnisvolles
Zuſammen=
wirken zu erkennen. Nichtsdeſtoweniger entſtanden vor beiden
Toren recht heikle Momente. Beſonderer Hervorhebung
ver=
dient in dieſer Spielphaſe lediglich eine Prachtleiſtung des
Saar=
tormannes Plonka, der durch fobelhaften Hechtſprung eine Bombe
des Mainzers Lipponer zunichte machte. Gegen Schluß der
erſten Halbzeit belebte ſich das Spiel, Erfolge blieben indeſſen
bis zur Pauſe aus. — Nach Wiederbeginn wurde der Kampf
ſpannend, ohne indeſſen ein hohes Leiſtungsniveau zu erreichen.
Mainz übernahm das Kommando und ſchon in der 6. Minute
konnte Lipponer einen abgewehrten Eckball im Nachſchuß zum
1. Treffer einſenden. Ein Foulelfmeter brachte den Saarländern
in der 12. Minute den Ausgleich. Weiterhin leiſteten die
Saar=
länder den ſtändigen Angriffen der Mainzer heldenhaften
Wider=
ſtand. Dieſer brach, als 15 Minuten vor Schluß Dreißbach eine
Flanke aus der Luft zum Führungstor in den Kaſten jagte und
chon in der nächſten Minute nach Vorlage von Zimmermann auf
3:1 erhöhte. Eine weitere Zimmermannflanke ergab wiederum
durch Dreißbach bald darauf Nr. 4. Eine ſchöne Kombination
des Innentrios ſchloß Neiſche unmittelbar vor Spielende mit
dem 5. Treffer ab. — Als Schiedsrichter konnte Schmidt=
Offen=
burg gerade noch befriedigen.
V. f. R. ſchlägt Sportv. Groß=Gerau 9:0 (4:0).
Bei allerſchönſtem Wetter fanden ſich zahlreiche Zuſchauer
ein, um den Bombenſieg des V. f. R. über den Tabellendritten
mitzuerleben. Wohl hatte man mit einem Siege der Darmſtädter
gerechnet, aber niemals mit ſolcher Höhe. Die Mannſchaft zeigte
geſtern, daß ſie würdig iſt, Meiſterehren zu empfangen; es wurde
ein Spiel vorgeführt, das manchen ins Staunen ſetzte. Noch ein
Pünktchen fehlt, und das kann bei dieſer Spielſtärke unmöglich
ausbleiben. Kommen wir zu dem Gegner: Groß=Gerau iſt keine
Mannſchaft, welche man leicht nehmen darf. Ihre Spielweiſe
iſt ſehr ſchnell und wuchtig. Die Hauptſtärke liegt in der
Hinter=
mannſchaft. Während der Sturm über einen geſunden Schluß
verfügt, tritt jedoch die wenig verſtändnisvolle Zuſammenarbeit
desſelben kraß ans Tageslicht. Zu Ehren der Maunſchaft ſei
erwähnt, daß dieſe trotz der hohen Niederlage das Spiel jederzeit
offen hielt und immer wieder verſuchte, wenigſtens das
Ehren=
tor zu erzielen. Der Spielverlauf: Mit; dem Beginn ſetzten
beide Mannſchaften mit mächtigem Tempo ein. Müller kann
ſchon in der 1. Minute den Führungtreffer erzielen. Gerau
ſtrengt ſich mächtig an, aber die Darmſtädter Hintermannſchaft
läßt ſich nicht ſchlagen. Nach verteiltem Spiel iſt es abermals
Müller, welcher in der 10. Minute das Reſultak auf 2:0 erhöhte.
Allmählich merkt man, daß V. f. R. durch ſein überlegtes Spiel
mehr und mehr das Heft in die Hände nimmt: Vogelmann
er=
zielt in der 30. Minute das dritte und Möſer in der 38. Minute
das 4. Tor. Mit dieſem Reſultat werden die Seiten gewechſelt.
Mit dem Anſtoß verwandelte Feth eine Flanke von Fiſcher zum
5. Treffer. Die Gerauer kämpfen genau noch ſo wie von
An=
fang, jedoch der Sturm kommt zu keinem Erfolg. V. f. R.
kämpft erfolgreicher, und ſchon 20 Minuten ſpäter heißt es durch
Vogelmann, Feth und Möſer 8:0 für Darmſtadt, während
Müller den Torſegen in der 80. Minute mit dem 9. Treffer
ab=
ſchließt. Trotz der fairen Spielweiſe beider Mannſchaften
miußte kurz vor Schluß ein Spieler Groß=Geraus verletzt das
Spiel aufgeben. Der Schiedsrichter amtierte gut.
Das Spiel der 2. Mannſchaft wurde von dem Schiedsrichter
abgebrochen, da die Gerauer Spieler, ihn an der Ausführung
eines gerechten Elfers hinderten. Das Spiel dürfte ſomit für
V. f. R. gewonnen ſein.
V. f. R. 3.—F.C. Union 3. 5:2.
V. f. R. Jgd.—Sportv. Weiterſtadt 1. Jgd. 4:3.
Sportverein 1898 (Jugend).
1. Jugnd—1. Jugend Griesheim, hier, 12:0. 2. Jugend—
1. Jugend Wixhaufen, dort, 1:2. 3. Jugend—1. Jugend Arheil=
gen, hier, 1:3. 4. Jugend-
Jugend Arheilgen, dort, 2:4.
1. Schüler—1. Schüler Arheilgen, hier, 15:0. 2. Schüler—3.
Schü=
ler Sp.V. 98 7:0. Die Spiele verliefen alle ſehr fair und
anſtändig.
Chattia Wolfskehlen 1. — Sportv. Weiterſtadt 1. u. 2. komp. 6:1.
Zu einem ſchon längſt fälligen Privatrückſpiel ſtanden ſich
geſtern die genannten Mannſchaften in Wolfskehlen gegenüber.
Wolfskehlen, das eine körperlich ſtarke Mannſchaft ſtellt, tritt in
ſtärkſter Aufftellung, dagegen Weiterſtadt mit 5 Mann Erſatz an.
Der Platzverein, der ſeinen Sandplatz gewohnt iſt, geht bald in
Führung, kurz danach gleichen die Gäſte aus. Bei Wiederantritt
erhöht der Platzverein ungehindert auf 2:1. Mit dieſem Reſultat
werden die Seiten gewechſelt. Nach Halbzeit ſpielt Weiterſtadt
gegen die Sonne und fällt jetzt ſelbſtverſtändlich mit dem
einge=
ſtellten Erſatz ſtark ab, ſo daß Wolfskehlen mit leichter Mühe
die=
ſes Reſultat erzielen konnte. Der Schiedsrichter, ein Herr
Gries=
heim, war ſehr zufriedenſtellend in jeder Beziehung.
Germania Pfungſtadt — Viktorig Griesheim 0:1.
Zum erſten Mal ſeit Jahren iſt es Viktoria Griesheim
ge=
lungen, gegen ſeinen Lokalgegner zu gewinnen, noch dazu auf
fremdem Gelände. Die Gäſte haben den Sieg ob ihres rieſigen
Eifers und ihrer reſtloſen Hingabe verdient. Nach gleichmäßig
verteiltem Spiel vor Halbzeit lag zwar Pfungſtadt bis zum
Schluß ſtändig im Angriff, jedoch ohne Erfolg. Griesheim
ſwurde vollſtändig eingeſchnürt und mußte ſich ausſchließlich auf
die Verteidigung beſchränken. Jedoch gelang dem Platzverein
kein Tor; ein Lattenſchuß von Reinhard und einige Ecken waren
die ganze Ausbeute. Der Schiedsrichter, Späth=Mannheim,
lei=
tete ſchwach. Er überſah wiederholt Abſeitsſtellungen (Steinmetz)
und regelwidriges Spiel.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
In Frankfurt: Eintr. Frankfurt — Wormatia Worms 4:3 (3:1).
In Waldhof: SV. Waldhof — Karlsruher FV. 1:2 (1:0).
In München: Bayern München — Stuttg. Kickers 2:1 (0:0).
In Saarbrücken: FV. Saarbrücken — Sp.Vg. Fürth 1:9 (0:2).
Troſtrunde Nordweſt.
In Mainz: FSV. Mainz 05 — Saar 05 Saarbrücken 5:1 (0:0).
In Neu=Iſenburg: VfL. Neu=Iſenb. — Ludwigsh. 03 3:2 (3:1).
Troſtrunde Südoſt.
In München: Wacker München — VfR. Fürth 4:1 (2:0).
In Nürnberg: 1. FC. Nürnberg — Union Böckingen 5:0 (5:0),
Geſellſchaftsſpiele.
Union Niederrad — Sportfr. Frankfurt 4:2. F. Vg.
Fechen=
beim 03 — Germ. 94 Frankfurt 4:4. Sport 60 Hanau —
Mann=
heim 08 2:1. SV. Wiesbaden — Kurheſſen Kaſſel 3:3.
Aleman=
nia Worms — Pfalz Ludwigshafen 2:2. Haſſia Bingen —
Kreuz=
nach 02 2:3. Germ. Wiesbaden — Griesheim 02 0:5. Würz=
burg 04 — FC. Hanau 93 2:3. FV. Offenburg — Kickers
Offen=
ens — Viktoria Aſchaffenburg 4:3. ASV.
bach 2:1. F
Nürnberg — ZC. Freiburg ausgef. FC. Konſtanz 1900 —
Frei=
burger FC. 2:4. SV. 05 Saarbrücken — 1. FC. Idar 1:4. VfB.
Karlsruhe — FC. Birkenfeld 1:6. Union Augsburg — Schwaben
Ulm 0:1. Ulmer FV. 94 — Schwaben Augsburg 2:5.
Ham=
burger SV. — FSV. Frankfurt 3:1.
Weſtdeutſchland.
Um die Bezirksmeiſterſchaft.
Niederrheinbezirk in Duisburg: Duisburger Sp. V. —
Preu=
ßen Krefeld 3:4. Ruhrbezirk in Eſſen: Schwarz=Weiß Eſſen —
Schalke 04 2:4. Südweſtfalenbezirk in Hagen: Hagen 1911 —
Hagen 72 1:2.
Meiſterſchaftsſpiele.
Berg.=Märkiſcher Bezirk: Düſſeldorf 99 — Fortuna
Düſſel=
dorf 2:5. Ruhrbezirk: Preußen Eſſen — BV. Alteneſſen 2:3.
TuS. Bochum — Germania Bochum 3:1. BV. Buer 07 — VfB.=
Alemannia Dortmund 2:4. Weſtfalenbezirk: Union
Recklinghau=
ſen — Hamm 09 3:5.
Geſellſchaftsſpiele.
CfR. Köln — Duisburg 99 3:2. Union Krefeld — Viktoria
Düſſeldorf 2:3. Hamborn 07 — VfB. Ruhrort 2:9. Meidericher
Sp. V. — Rheydter Sp.V. 7:3. Gelſenkirchen 07 — Boruſſia
Rheine 2:3. Dortmund 95 — Arminia Hanover 4:4. Sportfr.
Siegen — Jugend Köln=Kalk 7:0. SV. 04 Düſſeld. — Hagen 05
6:2. Städteſpiel: M.=Gladbach — Köln 1:3.
Berlin.
Hertha=BSC. — Norden=Nordweſt Berlin 2:1. Spandauer
SV. — Viktoria Berlin 3:3. Corſo Berlin — Blau=Weiß
Ber=
lin 1:0. Wacker 04 Tegel — BV. Luckenwalde 2:3. Tasmania
Neukölln — Berliner SV. 92 3:1. Minerva Berlin — Union
Oberſchöneweide 1:0. Concordia Berlin — Alemannia Berlin
0:2. Preußen Berlin — 1. FC. Neukölln 7:3. Weißenſee 1900
— Union Potsdam 4:1.
Norddeutſchland.
Bez. Hamburg: Hamburger SV. — FSV. Frankfurt (Geſ.=
Spiel) 3:1. Eimsbüttel — Sperber Hamburg 1:3. FC. St. Pauli
Hamburg — Unitas Hamburg 3:1. Wandsbeck — St. Georg
Hamburg 1:5. Teutonia — FC. Blankeneſe 3:2. Alemannia —
Teutonia Kiel 2:7. Bez. Bremen: Eintracht Bremen — Komet
Bremen 5:8. Geeſtemünder SC. — SC. Nordenham 7:2. Werder
Bremen — Polizei Bremen 3:1. ABTS. Bremen — Stern
Bre=
men 3:1. VfL. Rüſtringen — VfB. Oldenburg 3:1. Bez. Kiel:
Holſtein Kiel — Gaardener BV. 8:2. Olympia Neumünſter —
Eintracht Flensburg 3:2. Kilia Kiel — Eintracht Kiel 3:2. Bez.
Hannover=Braunſchweig: Hannover 78 — Hannover 96 2:2.
Helmſtedt — Linden 07 ausgef. Sp.Vg. Hildesheim — Boruſſia
1911 ausgef. Eintracht Braunſchweig — Phönix Lübeck 0:1.
Bez. Harburg: SV. Harburg — Viktoria Wilhelmsburg 0:1.
Wilſtorf — Eintracht Lünneburg 0:3. Lübeck=Mecklenburg:
Roß=
dorf 95 — Altona 93 02. VfR. Lübeck — Holſatia Elmshorn 7:3.
Güſtrower SC. — Polizei Lübeck 3:2.
Mitteldeutſchland.
Nordweftſachſen: Sportfr. Leipzig — Viktoria Leipzig 1:3.
Fortuna Leipzig — Sp.Vg. Leipzig 0:1. VfB. Leipzig —
Mark=
ranſtedt 2:2. Oſtſachſen: Dresdener SC. — VfB. Dresden 3:0.
Dresdenſia Dresden — Ring Dresden 1:2. Guts Muts
Dres=
den — Sp.Vg. Dresden 5:0. Sportgeſ. 93 Dresden — SV. 06
Dresden 5:2. Mittelſachſen: VfL. Harthau — Chemnitzer BC.
2:7. Preußen Chemnitz — Sturm Chemnitz 3:1. Mittweida 99
— Teutonia Chemnitz 2:3. Weſtſachſen: VfB. Glauchau —
Riſaer SV. 4:3. Zwickauer SC. — Crimmitſchau 5:0.
Nord=
thüringen: Sportring Erfurt — Arnſtadt 07 0:1. Poſtſportverein
Erfurt — Germ. Ilmenau 2:3. VfB. Erfurt — TuB. Leipzig 2:1.
Vogtland: Plauener Sp. u. BC. — Bayern Hof 1:3. Concordia
Plauen — Wacker Leipzig 3:2. Mittelelbgan: SC. 1900
Magde=
burg — Germania Magdeburg 2:1.
Südoſtdeutſchland.
Dritte Runde der Meiſter.
Sportfr. Breslau — Kottbus 98 3:0. Brandenburg Kottbus
Preußen Zarborze 2:2. Gelb=Weiß Görlitz — Breslau 1908
2:6. Waldenburg 09 — VfB. Liegnitz 1:2.
Baltenverband.
Preußen S=ettin — Tennis=Bornſſia Berlin 2:8. Titania
Stettin — Kickers Schöneberg 1:5.
Kraftſport.
Länderringkampf Dänemark—Deutſchland.
Deutſchland unterliegt mit 2:5 P.
Kopenhagen, den 26. Februar 1928. (Drahtbericht)
Der im Kopenhagener Sporthaus zur Durchführung
gekom=
mene Länderringkampf zwiſchen den Amateuren von
Deutſch=
land und Dänemark brachte eine große Ueberraſchung, indem
ſich die Dänen für die im Vorjahre in Oberſtein (Nahe) erlittene
Niederlage revanchieren konnten und ein Reſultat erzielten, das
ſelbſt von optimiſtiſcher däniſcher Seite kaum erwartet wurde.
Die deutſchen Ringer wurden mit 5:2 Punkten geſchlagen, wenn
auch das zahlenmäßige Ergebnis für den Gegner etwas
ſchmei=
chelhaft klingt. — Im Fliegengewicht kam Gerſtacker=Nürnberg
beim angeordneten Bodenkampf in die Brücke und verlor
gegen=
über dem jugendfriſchen Paul Madſen nach Punkten. Ohl=Groß=
Zimmern lag im Bantamgewicht lange Zeit in Führung, als H.
Anderſen mit Ueberſchlag geſchickt parierte, wobei zwei
Ringrich=
ter einen wenig klaren Schulterfall feſtſtellten. Sieger Anderſen
nach 12 Minuten. Im Federgewicht konnte Sürth=Köln zwei
Mal einen Hüftſchwung bis zur Brucke durchziehen, aber Aage
hatte mehr vom Angriff und erhielt die Punktentfcheidung. Den
ſchnellſten Sieg errang Sperling=Nürnberg, der Europameiſter,
der Gasly in drei Minuten niederkämpfte und mit
Schulierdreh=
griff ſiegte. Joh. Jacoſen, der däniſche Vertreter im
Mittel=
gewicht, mußte ſich gegen Simon=Koblenz mit einem überlegenen
Punktſieg begnügen, während der angreifende Rupp=Pirmaſens
eine große Enttäuſchung brachte, als er gegen den däniſchen
Halbſchwergewichts=Vertreter Soed Hilſen, der beſtändig auf der
Lauer lag, mit Armfallgriff überraſchend in der 5. Minute
unterlag. Im Schwergewicht endlich erhielt Gehring=
Ludwigs=
hafen als unentwegter Angreifer die Punkte, nachdem Emil
Larſen am Rande bereits gelegen hatte.
Arb.=Athl.=Sportv. Darmſtadt 1891 — Neu=Iſenburg 5:9.
Am Sonntag, den 26. Februar, fand in Darmſtadt der
Schlußkampf um die Bezirksmeifterſchaft zwiſchen obigem Verein
und Neu=Iſenburg ſtatt. Da Darmſtadt kein Fliegengewicht
ſtel=
len konnte, waren die Ausſichten für Darmſtadt ziemlich
ungün=
ſtig einem Verein wie Neu=Iſenburg gegenüber. Die einzelnen
Kämpfe zeigten folgendes Ergebnis: Fliegengewicht: Neu=Iſen=
Sieger Darmſtadt; Schwergewicht: Neu=Iſenburg. Mithin blieb
Neu=Iſenburg mit 9:5 Punkten Sieger und ift diesjähriger
Be=
zirksmeiſter.
Nummer 58
Montag den 27. Februar 1928
Seite 9
Winterſport.
Willi Böckl wieder Weltmeiſter im Eiskunftlauf.
Mit großem Intereſſe ſah die Berliner Eisſportgemeinde
dem erſten Auftreten der kanadiſchen Eishockeyſpieler im
Ber=
liner Sportpalaſt entgegen. Am Samstag ſtellte man den
Kanadiern die Mannſchaft des EHC. Davos gegenüber, in
der der Berliner Steinke für Fahſel im Tor ſtand. Bis zur
12. Minute konnte Steinke ſein Tor reinhalten, als aber dann
die Kanadier ſich in der ungewohnten Halle zurechtfanden,
er=
folgte ein Bombardement, dem ſich auch Steinke nicht erwehren
konnte. In kurzen Abſtänden legten die Kanadier fünf Tore
vor. In den beiden folgenden Spieldritteln beſtachen ſie durch
ihre virtuoſenhafte Schnelligkeit und Technik. Schuß auf Schuß
hagelte aufs Tor, aber nur ſieben Mal holte Steinke die Scheibe
aus dem Netz. In letzter Minute konnte dann ſogar Bell noch
das Ehrentor für die Schweizer herausholen. Mit 12:1 ging
der Kampf zu Ende.
Am Sonntag ging unter Leitung von Bell das Spiel
Kanada gegen Berlin 12:2
in Szene. Mit dieſem Treffen wurde die Veranſtaltung am
Sonntag zu Ende geführt. Natürlich waren die Gäſte auch hier
wieder ihren Gegnern überlegen, aber dennoch litt das Spiel
nicht unter Einſeitigkeit. Steinke im Berliner Tor tat alles
Menſchenmögliche, mußte aber wieder, wie auch ſchon als Hüter
von Davos, zwölf Tore paſſieren laſſen. Die Internationalen
des Berliner Schl. Cl. hielten ſich recht tapfer, und durch Dr.
Noche ſowie Herbert Brück konnten ſie ſogar zwei Gegentore
erzielen. Im erſten Drittel legten die Kanadier vier Tore vor.
Im zweiten reichte es nur zu drei Treffern, denen Dr. Roche
einen entgegenſetzte. Der letzte Abſchnitt jah die Kanadier
fünf=
mal, die Berliner einmal durch H. Brück erfolgreich, ſodaß der
Kampf mit 12:2 zu Ende ging.
Den Höhepunkt der Veranſtaltung bildete die
Weltmeiſterſchaft im Eiskunſtlaufen,
deren Kür am Sonntag ausgetragen wurde. Trotz des herrlichen
Wetters war der Sportpalaſt voll beſetzt, als die
Weltmeiſter=
ſchaftsanwärter zur Kür antraten. Mit dem Fehlen des
Olym=
piaſiegers Gillis Grafſtröm ſtand der Weltmeiſter in dem
Wiener Böckl bereits feſt. Wien triumphierte auf der ganzen
Linie. Ing. Willi Böckl konnte zum vierten Male
hintereinan=
der den Weltmeiſtertitel erringen. Er lief ein außerordentlich
ſchwieriges Programm, das u. a. drei Sprungſaltos und
Pi=
rouetten enthielt, dabei in ſehr eleganter Haltung und mit
größ=
ter Genauigkeit. Einſtimmig wurde ihm der erſte Platz
zuer=
kkannt. Nächſt ihm placierten ſich ſeine Landsleute Schäfer und
Dr. Diſtler. Der deutſche Vertreter Paul Franke konnte ſich nicht
zur Geltung bringen und mußte mit dem 8. Platz zufrieden ſein.
Die Ergebniſſe:
1. Böckl=Wien Platzziffer 5, 357,65 Punkte; 2. Schäfer=Wien
Platz 12, 341,25 Punkte; 3. Dr. Diſtlex=Wien Platz 22. 325,05
Punkte; 4. Page=England 25, 322,16 Punkte; 5. Turner=Amerika
26, 320 P.; 6. Wrede=Wien 27, 317,30 P.; 7. Wilſon=Amerika 23,
321,20 P.; 8. Paul Franke=Berlin 35, 308,5 P.; 9. Eaſt=Woov=
Kanada 44, 271,70 P.: 10. Niles=Amerika Platz 50, 243,95 Punkte.
Die übrigen Kunſtlauf=Wettbewerbe brachten folgende
Reſultate:
Damen=Senioren: 1. Frl. Burger=Wien Platzziffer 6, 294,4
Punkte; 2. Frl. Brunner=Wien Platz 9, 283,65 P.; 3. Frau
Brock=
höft=Berlin Platz 17, 264,35 P.; 4. Kubitſchek=Wien Platz 20;
5. Miß Blanchard=Amerika 24.
Paarlaufen: 1. Frl. Scholz=Kaiſer Platzziffer 7, 54,25 Punkte;
2. Frl. Brunner=Wrede Platz 10,5, 54 Punkte; 3. Fri. Kishauer=
Gaſte=Berlin Platz 13,5, 50,5 Punkte; 4. Ehepaar Hoppe=Troppau
Platz 19.
Herren=Junioren: 1. Bayer=Berlin Platzziffer 7, 662 Punkte;
2. Gold=Troppau Platz 10, 638,27 Punkte; 3. Nagel=Berlin
Platz 8, 586 Punkte.
Deutſche Ski=Meiſterſchaft 1928.
Das Endreſultat der Heeres=Meiſterſchaft.
Das offizielle Ergebnis der Deutſchen Heeres=Meiſterſchaft
1928 wurde von der Heeresleitung wie folgt bekannt gegeben:
1. 3. Batl. Jäger=Regt. 19 Kempten, 1. Mannſchaft; 2. 2. Batl.
Artl.=Regt. 7 Landsberg/Lech; 3. 3. Batl. Jäger=Regt. 19
Kemp=
ten, 2. Mannſchaft; 4. Pionier=Batl. 7 München; 5. 3. Batl.
Jäger=Regt. 17 Goslar, 1. Mannſchaft; 6. 2. Batl. Jäger=Regt. 7
Hirſchberg, 1. Mannſchaſt.
Vinjarengen=Norwegen Deutſcher Ski=Meiſter.
Bei ſchönſtem Winterwetter wurden am Sonntag auf der
umgebauten Feldberg=Schanze die Sprungläufe zur Deutſchen
Ski=Meiſterſchaft durchgeführt. Der Wettbewerb geſtaltete ſich
ſowohl in Bezug auf die Leiſtungen wie auch auf den
Publikums=
erfolg zum Höhepunkt der ganzen Veranſtaltung. In acht
Sonder=
zügen, worunter ſogar einer aus Mannheim war, kamen etwa
9000 Sportbegeiſterte zum Feldberg. Unter den zahlreichen
Ehrengäſten bemerkte man u. a. auch den Reichsfinanzminiſter
Dr. Köhler.
Da die Schanze an der nordöſtlichen Seite des Feldbergs
liegt, waren die Schneeverhältniſſe noch ganz annehmbar,
ſpäterhin ſchmolz allerdings der Schnee etwas an, ſo daß die
Anfahrt der letzten Springer beeinträchtigt wurde.
66 Springer ſtellten ſich dem Starter. Jeder Teilnehmer
hatte zwei Sprünge zu abſolvieren, deren Ergebniſſe zuſammen
mit dem Ergebnis des Langlaufes für die Deutſche Meiſterſchaft
gewertet wurde.
Als Favorit ſtartete der Sieger aus dem Langlauf, der
Norweger Vinjarengen, der denn auch den Titel an ſich bringen
konnte. Sein beſter Sprung innerhalb der Konkurrenz war
47,5 Meter, womit er zugleich auch die beſte Wettbewerbsleiſtung
des Tages bot. Auf dem zweiten Platze folgte ihm der Finne
Nuotio, deſſen beſter Sprung über 46 Meter ging. Sehr gute
Leiſtungen boten auch die Schwveizer, Kaufmann wartete mit
einem Sprung von 45 Metern auf. Ein Beweis für die Güte der
Schanze war die Tatſache, daß nur wenige Stürze vorkamen.
Nur in einer Beziehung wies ſie einen Mangel auf: ihr
Aus=
lauf iſt zu kurz. Im Gegenſatz zu den Olympiſchen
Winter=
ſpielen hatten aber gerade die deutſchen Teilnehmer unter
Stür=
zen zu leiden, womit ſich viele ihre ſonſt recht guten Ausſichten
verdarben. So auch Recknagel, der ſehr gut in der Luft lag.
Die beſte Leiſtung unter den deutſchen Teilnehmern bot noch
Jenſen=Thüringen mit Sprüngen von 42 und 43 Metern.
Wal=
ter Glaß, der mit einem Sprunge von 42 Metern aufwartete,
litt noch unter den Folgen einer kaum überſtandenen
Mandel=
entzündung. Endler=Schleſien zeigte Sprünge von 39,5 und 41
Meter, Böck=Allgäu kam auf 37 und 42 Meter. Alle ließen
aber an Stilreinheit zu wünſchen übrig. Schulbeiſpiele in dieſer
Beziehung aber waren die Nordländer, die mit wunderbarer
Eleganz und größter Sicherheit ſprangen.
Nach Abſchluß des Wettbewerbes wurde der Hügel für einige
Sprünge außer Konkurrenz freigegeben, bei denen ſämtliche
Schanzenrekorde fielen. Molbach=Harz bot gleich beim erſten
Sprung eine Leiſtung von 47,5 Meter; Kaufmann=Schweiz
über=
ſchritt mit 50,5 Meter als erſter die 50 Meter=Grenze, ſollte ſich
aber nicht lange dieſer Tatſache erfreuen können, denn unter dem
größten Jubel der Zuſchauer bot kurz darauf der Norweger
Snersrud einen Sprung von 51,5 Meter. Eine ſchöne Form
zeigte noch der deutſche Altmeiſter Dr. Baader=Freiburg, der es
trotz ſeiner 37 Jahre noch auf 38,5 Meter brachte.
Bei der Preisverteilung war der neue Deutſche Skimeiſter
der Norweger Vinjarengen, Gegenſtand beſonders begeiſterter
Opationen durch das Publikum.
Hocken.
Hockeh=Auswahlſpiel in Hannover.
„Deutſchland” ſchlägt Hannover 7:2.
Das vom Deutſchen Hockey=Bund nach Hannover angeſetzte
Uebungsſpiel der deutſchen Olympia=Hockehelf gegen eine
Stadt=
mannſchaft von Hannover ging auf ſehr ſchlechtem Platz vor ſich.
Die wärmende Sonne hatte den Boden in einen Moraſt
verwan=
delt, ſodaß die Spieler ſich nicht richtig entfalten konnten. Die
Olympia=Elf war in der erſten Halbzeit, weit überlegen,
vor=
nehmlich, weil der Hannoverſche Mittelläufer Thief (DHC.)
völlig verſagte. So konnte die Olympia=Elf bis zum Wechſel
mit 5:1 in Führung gehen. Als nach der Pauſe Thief durch
Engelbrecht (HC. Hannover) erſetzt worden war, hatte die
Olympia=Mannſchaft viel mehr zu kämpfen und konnte dieſen
Spielabſchnitt nur mit 2:1 für ſich entſcheiden, ſo daß das
End=
ergebnis 7:2 lautete. Hannover war nach Beginn durch Kaßler
(DSC.) in Führung gegangen. Aus einer Strafecke erzielte
Strantzen das zweite Tor, und eine Vorlage desſelben Spielers
ergab durch Hobein (Hannover) das dritte. Müller erhöhte
durch einen ſcharfen Sckuß auf 4:1 und eine weitere Strafecke
brachte durch Strantzen das fünfte ein. Kurz nach Wiederbeginn
machte Wollner (Leipzig) das halbe Dutzend voll. Jacob (78)
holte für Hannover zwar noch ein Tor auf, aber nach einer
vor=
bildlichen Kombination mit Dr. Haverbeck ſtellte dann Strantzen
das Endergebnis von 7:2 her.
Von den Olympiaſpielern zeigte Theo Haag (Frankfurt nicht
ſeine wahre Form, die Außenläufer Irmer (Bremen) und
Sprengel (Hannover) befriedigten. Der rechte Sturmflügel Dr.
Haverbeck=Müller hatte gegen die gute gegneriſche Abwehr eine
ſchwere Arbeit zu verrichten, Strantzen (Berlin) und Hobein
(Hannover) ſpielten taktiſch ſehr gut, aber der Berliner war
manchmal etwas zu weich. Die Verteidigung war ſehr ſicher,
dagegen mißfiel der Torwart Lincke durch ſein dauerndes
Hin=
werfen, wobei er aber immer ſehr viel Glück entwickelte.
Motorſport.
Geſchwindigkeits=Wahnſinn.
Automobil=Weltrekorde einſt und jetzt.
Der kürzlich von dem Engländer Capt. Malcolm Campbell mit
rund 33 Stundenkilometern aufgeſtellte neue Weltrekord läßt einen
Ueberblick über die Entwicklung des Automobil=Geſchwindigkeitsrekords
in den letzten dreißig Jahren nicht unintereſſant erſcheinen. Gewiſſes
Aufſehen erregte es, als im Jahre 1898 ein Mann namens
Chaſſe=
loup=Laubat mit einem damals ganz modernen, elektriſch
betrie=
benen Wagen der Firma Jeantaud eine Geſchwindigkeit von 63,137
Stundenkilometer über den Kilometer bei fliegendem Start erzielte. Im
Jahre darauf wurde der Weltrekord fünfmal verbeſſert. Laubat und
Jenatzky letzterer auf einem ſelbſtkonſtruierten Wagen mit
eben=
falls elektriſchem Antrieb, ſchufen abwechſelnd neue Höchſtleiſtungen,
wobei Jenatzky der Erſte war, der mit 105,9 Stundenklm. die 100 Klm.=
Grenze überſchritt. Im Jahre 1902 tauchte ein mit Dampf getriebener
Rennwagen, der von ſeinem Konſtrukteur Serpollet ſelbſt gefahren
wurde und den Weltrekord auf 120,771 Stundenklm. verbeſſerte, auf,
Die Geſchwindigkeiten ſtiegen im Laufe der Jahre immer höher. 1904
wurde u. a. mit 156,5 Stundenklm. ein Weltrekord regiſtriert, den de
Caters mit einem Mercedes=Wagen ſchuf; wenig ſpäter
erreichte Regolly mit einem Gobron=Brillie=Wagen auch die 100=
Meilengrenze. Allmählich näherte man ſich dem zweiten Hundert der
Kilometer, das zu überſchreiten aber erſt 1909 dem Benz= Fahrer
Hemery gelang, der den Kilometer mit einem Stundentempo von
202,653 Klm. durchraſte. Der nächſte Weltrekord ließ dann bis 1922 auf
ſich warten. Er wurde mit 215 Stundenklm. von Guinneß auf
Sun=
beam aufgeſtellt. Weſentliche Fortſchritte, die man in den 13 Jahren
hätte machen können, waren alſo nicht zu verzeichnen. Ein Jahr ſpäter,
1923 zeichnete ſich Capt. Malcolm Campbell zum erſten Male in
die Weltrekordliſte ein; ſeine Leiſtung betrug rund 220 Stundenklm.
Wieder trat ein gewiſſer Stillſtand in der Weiterentwicklung des
Ge=
ſchwindigkeits=Weltrekords ein, denn 1924 war Campbell erſt bei 225
Stundenklm. angelangt. Zwei weitere Jahre vergingen, bis ſchließlich
1926 Segrave mit einem Sunbeam=Wagen den Weltrekord auf
272,291 Stundenklm. verbeſſerte; kurze Zeit darauf erreichte der
inzwi=
ſchen tödlich verunglüückte Thomas (Higham) ſogar 275,283 Stunden=
Klm. Nun war die Reihe wieder an Campbell, der ſelbſt einen Wagen
konſtruierte und ihn mit einem Napier=Flugzeugmotor ausrüſtete. Im
Frühjahr 1927 erzielte Campbell mit dieſem Fahrzeug eine
Geſchwindig=
keit von 281,386 Stundenklm. Inzwiſchen hatten die Sunbeam=Werke
in Wolverhampton einen „Mammut=Rennwagen” mit zwei
500pferrdigen Motoren gebaut, der Major Segrave anvertraut wurde.
Die Küſte von Pendine (Wales), wo Campbell, Thomas uſw.
ihre Rekords aufgeſtellt hatten, genügte nicht mehr; der meilenweit ebene
Strand von Dayton in Florida bot ein viel beſſeres Verſuchsfeld für
derart phantaſtiſche Geſchwindigkeiten. Denn um auf
Höchſtgeſchwindig=
keit zu kommen, brauchte Segrabe einen Anlauf von mehreren
Kilo=
metern; ebenſo ließ ſich das Abbremſen nur allmählich bewerkſtelligen.
Segrave fuhr alſo mit ſeinem 1000pferdigen Sunbeam nach Florida
und brachte es dort im Vorjahre auf eine mittlere
Stundengeſchwindig=
keit von 326,678 Klm. Jetzt hat nun ſein Landsmann Campbell mit
ſeinem „Blauen Vogel” den Weltrekord auf rund 333 Stundenklm.
her=
aufgebracht. Campbell äußerte übrigens nach ſeiner Rekordfahrt, daß
er noch nicht das Letzte aus ſeinem Wagen herausgeholt habe. Er will
vorerſt die Verſuche des Amerikaners Lockart abwarten, der mit
einer Spezialkonſtruktion der Firma Stutz bisher auf 291 Stundenklm.
gekommen iſt. Sollte Lockart den Rekord verbeſſern, ſo will Campbell
ſofort eine neue Rekordfahrt antreten, bei der er bis auf 370 Stunden=
Klm. zu kommen hofft. Wie man ſieht, hat der Geſchwindigkeits=
Welt=
rekord im Laufe von 30 Jahren eine Steigerung um mehr als 500
Pro=
zent erfahren.
Bei den Geſchwindigkeitsrekordberſuchen in Dayton Beach (Florida)
haben ſich jetzt zwei Unfälle ereignet, bei denen die beteiligten
Auto=
mobilrennfahrer wie durch ein Wunder dem Tode entgingen. Rah
Keech jagte in ſeinem Triplex=Wagen im 300 Klm.=Tempo über den
Strand, als der Wagen Feuer fing. Keech konnte das Fahrzeug zwar
zum Stillſtand bringen, erlitt aber erhebliche Brandwunden. Noch
ſchwerer war der Unfall, der den Indianapolis=Sieger Frank Lockart
betraf. Dieſer fuhr mit ſeinem Stutz=Wagen in ein Waſſerloch,
über=
ſchlug ſich und ſtürzte ins Meer. Glücklicherweiſe war gleich Hilfe zur
Stelle, ſodaß Lockart nieder aus dem Meer herausgeholt werden konnte.
Lockart erlitt ſchwere Knochenbrüche und mußte ins Krankenhaus
ge=
ſchafft werden. Damit dürfte der Rekordwahnſinn vielleicht ein wenig
eingedämmt ſein. — Campbells Geſchwindigkeits=Weltrekord iſt offiziell
beim Verband zur Anerkennung angemeldet worden, und zwar wie
folgt: 1. Fahrt: 1670 „oo Sek., 2. Fahrt: 182„w Sek.; Durchſchnitt:
173092 „o 0o Sek. — 332,977 Stundenkilometer.
Kraftfahrer=Straßenhilfsdienſt in Deutſchland
Der Verwaltungsrat des Allgemeinen Deutſchen Automobil=Clubs
e. V. München hat in ſeiner letzten Sitzung einen Betrag von 200000
Reichsmark für den Straßenhilfsdienſt bewilligt, um durch deſſen
Orga=
niſation endlich eine Einrichtung zu ſchaffen, wie ſie England ſchon ſeit
Jahren hat. Die Anſätze, die ſich auf dieſem Gebiet bisher in
Deutſch=
land gezeigt hatten, ſind unzulänglich geblieben, weil bei der Größe des
deutſchen Straßennetzes ohne erhebliche Mittel Vollkommenes nicht zu
erzielen iſt. So konnten auch die wohlgemeinten Verſuche, einen
Straßenhilfsdienſt durch Kennzeichen von Hilfsſtationen zu organiſieren,
nicht befriedigen, da die Hauptſache, die Hilfeleiſtung auf der Landſtraße
durch beſondere Patrouillen, noch fehlte. Nachdem nun der A.D.A.C.
mit der Einrichtung des Patrouillendienſtes als wichtigſten, aber auch
koſtſpieligſten Zweig des Straßenhilfsdienſtes die Initiative ergriffen
hat, wird ſich die A.H.A.=Straßenhilfe auf den Telephondienſt
beſchrän=
ken und auf dieſem Gebiet mit dem ADAC. und den anderen
automobi=
liſtiſchen Verbänden zuſammenarbeiten. Die Neuabgrenzung der
Arbeitsgebiete hat auch die Zuſtimmung der intereſſierten Behorden
gefunden. Näheres ergibt das im April neu erſcheinende
Reiſeaus=
kunftsbuch des ADAC., der Reichsverkehrsführer, welcher auch die
An=
ſchriften ſämtlicher Aerzte mit Kraftwagen enthält, die bei
Unglucks=
fällen auf der Landſtraße Hilfe leiſten können.
Olympiſche Spiele.
Die Eintrittspreiſe für Amſierdam.
Bei dem großen Intereſſe, das allſeits den Olympiſchen
Spielen entgegengebracht wird, iſt begreiflicherweiſe die Nachfrage
nach Eintrittskarten ſehr rege. Das Holländiſche Olympiſche Komitee
hat deshalb die Eintrittspreiſe ſchon jetzt bekannt gegeben. Beſtell ugen
auf Dauerkarten können bis zum 15. Mai gemacht werden. Es empfiehlt
ſich, die Beſtellungen möglichſt frühzeitig zu machen, da jedem Lande
nur ein beſtimmtes Kartenkontingent zugeſtellt wird. Für Tageskarten
gibt es keine Vorausbeſtellung. Als beſondere Tage werden der
Eröff=
nungstag der Hauptſpiele (28. Juli), der Tag des Marathonlaufes
(5. Auguſt) und der Schlußtag (12. Auguſt) behandelt; für dieſe drei
Tage ſind erhöhte Eintrittspreiſe vorgeſehen. Die Preiſe der Karten
für die einzelnen Sportzweige wurden folgendermaßen feſtgeſetzt (Preiſe
in holländiſchen Gulden, 1 Gulden — 1,70 Mark):
a) Dauerkarten:
Ehren= Marath.= Seiten= Süd= Steh= tribüne: plätze: Hockey (17.—26. 5.) 30—40 25 15 15 Fußball (27. 5.—15. 6.) 60—75 50 30—25 20 10 Leichtathletik (29. 7.—5. 8.) 30 20 12,50 10 Radrennen (4.—6. 8.) 15 12,50 7,50 Turnen (7.—11. 8. 10 7,50 3 Reiten (11.—12. 8.) 10 7,50 5 0 1. Rang 2. Rang 3. Rang Ringen (2.—5. 8.) 10 7,50 0 Boxen (7.—11. 8.) 50 40 15 Schwimmen (4.—11. 8.) 45 32,50 15 Segeln (2.—9. 8.) Platz im Begleitboot 12,50 Fechten (29. 7.—11. 8.) 30
Die Ehren=, Marathon= und Südtribüne iſt gedeckt, die
Seiten=
tribüine iſt ungedeckt.
b) Tageskarten:
Leichtathletik: 0,75—7,50; Radrennen: 1—6; Turnent
0,50—4; Reiten: 1—7,50; Schwerathletik und Ringen:
0,75—4; Boxen: 0,50—6; Schwimmen: 1—5; Segeln: 2,50;
Fechten: 1,50 Gulden.
Kegeln.
Keglerverband Darmſtadt und Umgebung. —
Bezirksmeiſter=
ſchaftskämpfe im 3. Bezirk.
Mit dem geſtrigen Sonntage begannen die
Bezirksmeiſter=
ſchaftskämpfe im 3. Bezirke. Sie wurden in der Sporthalle in
Kelſterbach ausgetragen. Anzutreten hatten die Verbände Groß=
Gerau, Hanau und Gelnhauſen. Groß=Gerau trat nicht an,
da=
durch trat eine Verſchiebung um zwei Stunden ein und begann
ſtatt um 10 Uhr erſt um 12 Uhr das Kegeln. Hervorzuheben ſind
die tadelloſen Bahnen und das gute Material. Hanau konnte
ein Plus von 86 Holz herausholen. Nach ihnen trat Gelnhauſen
an. Bei ihrer Mannſchaft klappte es heute nicht ſo recht. Eine
Feſtlichkeit am Tage vorher, die ſich lang ausdehnte, übte ihre
ungünſtige Wirkung aus. Sie blieben unter dem Durchſchnitt.
Jede Mannſchaft hatte 1000 Kugeln insgeſamt abzuwerfen. Die
Geſamtreſultate ſind: 1. Hanau 5086 2. Gelnhauſen 4953. —
Am 4. März ſetzen ſich die Kämpfe in Kelſterbach fort. Es ſtarten
an dieſem Tage die Verbände Bensheim, Aſchaffenburg und
Darmſtadt.
Fußball=Fuſion in Hanau. Die beiden Hanauer
Fußballver=
eine Sport 1860 und Viktoria 1894 hielten am Samstag ihre
Generalverſammlungen ab, die ſich beide faſt einſtimmig für einen
Zuſammenſchluß der beiden Vereine ausſprachen. Damit wurde
die Fuſion zwiſchen den beiden Hanauer Vereinen perfekt. Die
anſchließend tagende konſtituierende Generalverſammlung
be=
ſchloß, den neuen Verein den Namen „Spiel=Vereinigung 1860/94
Hanau” zu geben. Die neue Vereinigung, die als Unterabteilung
der Turn= und Spielvereinigung 1860 Hanau geführt wird, zählt
jetzt zirka 1000 Mitglieder. Durch dieſe Fuſion wird es dem
alten Hanauer Fußballpionier Viktoria 94 erſpart, den Abſtieg
zur Kreisliga anzutreten.
Der Deutſche Stehermeiſter Walter Sawall, der am
vergan=
genen Sonntag in Paris ſiegreich geweſen war, beſetzte am
26. Februar hinter dem Amerikaner Jaegher und den beiden
Franzoſen Sauſin und Miquel nur den letzten Platz.
Der Rugby=Länderkampf England—Frankreich kam in
Twik=
kenham vor 50 000 Zuſchauern, unter denen ſich auch der engliſche
König befand, zum Austrag. England ſiegte 18:8.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 27. Febr. 12.30: Kaſſel: Hauskapelle. Soliſt: H.
Kander (Flügel). O 15.30: Lehrer Voigt: Bilder aus der einſtmals
deutſchen Südſee. o 16.30: Funforch. Die Oper der Woche.
O 17.45: Leſeſtunde: Aus dem Roman Ivanhoe von Scott. O 18.15:
Vereinsnachr. S 18.30: S. Erikſen: Als Gaſt bei den
Lofoten=
fiſchern. O 19: Oberſtudienrat Olbrich: Engliſche Literaturproben.
O 19.15: Engliſch. O 20.15: „Erde‟. Drama von Schönherr,
— Anſchl.: Schallplatten=Konzert.
Stutigart.
Montag, 27. Febr. 12.30: Schallplattenkonzert. O 16.15:
Rundfunkorch. — Einl.: Paula Menari. O 18.15: Prof. Beutel,
Stuttgart: Die Aſtronomie bei den Arabern und im Mittelalter.
O 18.45: Baſtelſtunde. O 19.15: J. D. Ungerer, Wiesbaden: Die
baskiſche Küſte. 20: Schwäbiſch. Luſtſpielabend. Leit.: Ott.
Kaſtor und Pollux”, Luſtſpiel in drei Akten von Limann. O 21.30:
Die Entwicklung der deutſchen Romantik. Ausf.: Thea Struve=
Jöhnßen, C. Elwenſpoek, Enderling, Köſtlin. Einf.: Die Romantik
als internationale Erſcheinung. — Schlegel: Aus dem Roman Lucinde.
— Tieck: Verſe aus dem Kaiſer Oktavianus. — Immermann: Aus
dem Oberhof. O 22.45: Nachrichten. O 23: Karlsruhe: Tanzmuſik.
Berlin.
richters. O 16: Ing. Boehmer: Techniſche Wochenplauderei. O 16.30:
Aus „Heimat und Leben” von Adalbert Stifter. o 17: Konzert.
Mitw.: van Kempen (Tenor), Prof. Weiß (Klavier). o 18.30;
Prof. Dr. Marcuſe: Der Sternhimmel im März. O 19: Schriftſteller
Lange: Ethik und Arbeiterſchaft. o 19.25: Prof. Dr. Atler:
Körper und Berufsarbeit. 19.55: Prof. Dr. Nickliſch: Die
Entwicklung der Wiſſenſchaft vom Betrieb. O 20.30: Sinfonie=
Konzert. Haydn: Sinfonie C=dur. Dir.: G. Szell von der Berl=
Skaatsoper. — Mozart: Klavierkonzert A=dur. G. Szell (Flügel).
Dir.: Generalmuſiidir. Gurlitt. — Gurlitt: Kammerkonzert. M.
Gurlitt (Klavier), Dir.: G. Szell. — Reger: Luſtſpiel=Ouv.
Dir.: Generalmuſikdir. Gurlitt. Berliner Funkorch. — Anſchl.:
Tagesnachrichten. O 22.30: Nachtmuſik. Guttmanns Ufa=Sinfoniker.
Stettin. 19.30: Stadttheater: „Der Wildſchütz”, Komiſche Oper
in 3 Akten von Lortzing. Muſ. Leit.: Wüſt. — Anſchl.:
Tages=
nachrichten.
Deutſche Welle. Montag, 27. Febr. 12: Engliſch für Schüler,
14: R. Raake: Die Arbeit an der Schreibmaſchine. o 14.30;
Märchen und Geſchichten. W. Matthießen „Das alte Haus”.
15: Fr. Pelz=Langenſcheidt: Umgeſtaltung des Landhauſes zu
rationeller Haushaltsführung. O 15.35: Wetter und Börſe. o 15.40=
Kochanweiſungen. O 16: Franzöſiſch (kulturkundl.=literariſche Stunde).
16.30: Dr. Blumenthal: Deutſche Dichterſchulen. O 17: Berlin:
Prof. Weiß (Klavier), J. van Kempen (Tenor). Konzert. o 18:
Techniſcher Lehrgang für Facharbeiter: Spanlo’e Formung. O 18.30:
Engliſch für Anfänger. 18.55: Prof. Rieß: Vorbereitung von
Naſchinen und Geräten für die Frühjahrsbeſtellung. 19.20: Dr.
Roeſeler: Deutſche Gedenkreden. O 20: Berlin: Sinfonie=Konzert.
Mitw.: G. Szell; Generalmuſikdir. Gurlitt; Fun orch. O 22:
Preſſe=
jachrichten. O 22.30: Nachtmuſik. Mitw.; Guttmanns Ufa=Sinf.
und J. Gräf (Kunſtpfeifer).
Geite 10
Montag den 27. Februar 1928
Nummer 58
OadliäddTarAMleIOOMOTOlTIA
Ein Heflapparat wird derzten und Leidenden kostenfrei zur Probe gesandt!
Kalarrh fort! Hsthma fort!
Aſthma, Bronchial=Katarrh, Bruſt=,
Kehl=
kopf=, Rachen=, Naſen=Katarrh,
Stirn=
höhlen=Katarrh und ſonſtige Katarrhe und
Krankheiten der Atmungsorgane werden
auch in veralteten Fällen erfolgreich
be=
kämpft durch den vieltauſendfach bewährten
„Karfort=Inhalator mit dem Nebelſporn”.
In Fällen, in denen eine Heilung nicht
möglich iſt (wenn z. B., wie oft bei Aſthma,
vrganiſche Veränderungen vorliegen),
ſchafft der Apparat doch Linderung und
hilft manche Huſtenqual erleichtern, ſo daß
das Leben wieder lebenswert wird.
Haben Sie Solche Beschwerden?
Wer an einem der obengenannten Ubel
leidet, wer häufig geplagt wird von
quälen=
dem Huſten, Luftmangel mit pfeifenden,
raſſelnden, röchelnden, giemenden
Atem=
geräuſchen, Trockenheit, Brennen,
Kitzel=
gefühlim Halſe, Bruſtſchmerzen, Heiſerkeit.
Huſten, Schnupfen, Grippe, Verſchleimung
durch Katarrhe bedingte Schwerhörigkeit,
Ohrenſauſen, Kopf= und Geſichtsſchmerzen
Schlafloſigkeit oder ähnlichen nervöſen
Er=
ſcheinungen, ſofern ſie mit Katarrhen und
Aſthma in Zuſammenhang ſtehen, der
ver=
ſäume nicht, von meinem nachſtehenden,
völlig riſikofreien Angebot Gebrauch zu
machen.
5 Jage kostenfrei zur Probe!
„Ich mute niemanden zu, den „Karfort=
Inhalator mit dem Nebelſporn” auf bloße
Empfehlung hin unter Nachnahme zu
be=
ziehen, ſondern ſchicke dieſen Apparat
Leidenden genannter Art ohne Nachnahme
ohne Vorauszahlung, ohne Kaufzwang
ſo=
fort gebrauchsfertig, mit Probefüllung und
genauer Anweiſung 5 Tage koſtenlos zur
Probe. Die Verſandtage werden hierbei
nicht mitgerechnet. Sie können alſo ohne
jedes Riſiko in aller Ruhe den Apparat volle
fünf Tage lang an ſich ſelbſt ausprobieren
und ſich ſo perſönlich von der Wirkſamkeit
dieſer ſegensreichen Erfindung überzeugen
oder ihn von Ihrem Arzt begutachten
laſſen. Jeder, der den Apparat nur einmal
benutzt hat, iſt verblüfft, erſtaunt und
be=
geiſtert und wird ihn als treuen, ſtets
hilfs=
bereiten Familienfreund gern behalten
Oft genügen ſogar ſchon die Probe=
Inhala=
tionen zur Erzielung des gewünſchten
Er=
folges.
Vorbenutzte Apparate, durch die eine
Übertragung von Krankheitskeimen
mög=
lich wäre, gelangen ſelbſtverſtändlich nicht
zum Verſand, wofür volle Garantie
ge=
leiſtet wird. Garantieſchein liegt jeder
Sendung bei, desgleichen Broſchüre: „
Ka=
tarrh fort! Ein Troſtwort für Katarrh= und
Aſthmaleidende” nebſt vielen beglaubigten
Erfolgsberichten und Dankſchreiben.
Ein hilliger Hauskreund!
Der Apparat koſtet 9,20 Mark. Nur ein
Apparat iſt für die ganze Familie
erforder=
lich, daher für die Dauer ſehr billig.
Wer mit dem Apparat zufrieden iſt, wird
nach Ablauf der Probezeit gern den
Gegen=
wert von 9,20 Mark einſenden und die
Sache weiterempfehlen, womit gerechnet
wird. Nach Eingang des Betrages bzw. der
1. Rate laſſe ich Ihnen dann noch eine
Flaſche Inhalationsflüſſigkeit, für viele
Wochen ausreichend, ſowie einen
beſon=
deren Anſatz für die Naſe vollkommen
koſtenfrei zugehen. Irgendwelche weiteren
Koſten entſtehen nicht. Unverlangte
Nach=
nahmeſendungen werden nicht gemacht,
Iuf Wansch auch Ratenzahlung!
Wem der Betrag von 9,20 Mark mit
einem Male zu hoch iſt. kann in mehreren
Naten bezahlen. Auf Wunſch auch 1 Mark
wöchentlich.)
Wer hingegen nach gewiſſenhafter
Prü=
fung oder nach Rückſprache mit ſeinem Arzt
Die tieferen Luftwege
Ein akuter Katarrh breitet sich sehr leicht
auf die tieker liegenden Schleimhäute aus.
Wird goleh ein Katarrh vernachlässist, so
kann er leicht zu gchweren chronischen
Er-
krankungenführen. Deroktleicht genommene
Tungenspitrenkatarrh igt z. B. gehr gern die
Vorztufe zur Tuberkulose. Auch das Asthma
mit seinon fürchterlichen Qualen ist oft auf
oinen vernachlässigten Katarrh.
zurückzuführen.
Katarrhbringt Gefahr!
Das sollte man sich stets vor Augen halten,
und bei jedem Katarrh, der sich festgesetzt
hat und nicht weichen mill, rechtzeitig —
ehe es zu gpät jgt — geinen klaus= odeor
Kasgenarzt zu Rate riehen.
Naturheilkundige, Biochemiker,
Magneto-
pathen, Hypnotiseure, 4strobiologen, Augen=
Aiagnostiker und dersl. eind keine derzte.
der Anſicht iſt, daß dieſe Kur ſich für ſeinen
beſonderen Fall nicht eignet, ſchicke den
Apparat ohne Angabe von Gründen
zurück, und die Sache iſt erledigt.
Die beiden Hodelle!
Vom,„Karfort=Inhalator mit
demNebel=
ſporn” gibt es zwei Ausführungen: 1 den
größeren aufſtellbaren Hausapparat, 2) den
ganz kleinen, flachen Taſchenapparat,
Letzterer iſt hauptſächlich für Leute
be=
ſtimmt, die ihn auf die Reiſe oder zur
Arbeitsſtätte mitnehmen wollen. Leiſtung,
Wirkſamkeit und Preis (9,30 Mark) iſt bei
beiden Apparaten gleich.
Die Probeſendung wird jedem
Leiden=
den gemacht, der darum ſchreibt, ohne
Unterſchied der Perſon und des Standes,
ganz gleich, ob Arbeitsmann oder
Kommer=
zienrat. Genaue und deutliche Adreſſe mit
Angabe von Stand oder Beruf jedoch
un=
bedingt erforderlich. An unvollſtändige
Adreſſen kann nur unter Nachnahme
ge=
liefert werden.
Es mögen ſich aber nur ſolche
Intereſſen=
ten melden, die den Apparat wirklich ſelbſt
bzw. bei einem Familienangehörigen
ver=
wenden wollen.
Die täglich eingehenden Anfragen von
Privatperſonen wegen Abernahme von
„Vertretungen oder „
Generalvertre=
tungen” ſind völlig zwecklos und bleiben
unbeantwortet.
Zum Wiederverkauf liefere ich nur an
Apotheken, Drogerien und Sanitätshäuſer.
Herzien
wird der Apparat ſelbſtverſtändlich
eben=
falls gern zur Anſicht und Probe
über=
ſandt, nicht aber Privatperſonen, die ſich
gewerbsmäßig mit Krankenbehandlung
befaſſen.
Viele Arzte verordnen den „Karfort=
Inhalator” ſtändig, bei vielen
Kranken=
kaſſen iſt zu zugelaſſen.
Vorsicht!
Nachahmungen des Karfort=
Inhala=
tors” gibt es nicht. Jedoch wird verſucht,
andere Inhalationsapparate an ſeiner
Stelle zu verkaufen. Laſſen Sie ſich nicht
irreführen! Nur ich allein bin berechtigt,
den vieltauſendfach bewährten (Karfort=
Inhalator mit dem Nebelſporn”
herzu=
ſtellen, ſonſt niemand! Insbeſondere ſet
darauf hingewieſen, daß die von
verſchie=
denen Seiten unter Bezeichnungen wie
„Tanere=Inhalator” oder „Inhalator nach
Tanere” oder ähnlich angebotenen
Appa=
rate nicht mit meinem „Karfort=Inhalator:
identiſch ſind. — Das früher von mir in
einem anderen Ort betriebene ähnliche
Unternehmen iſt ſchon vor längerer Zeit in
andere Hände übergegangen, unterſteht
alſo nicht mehr meiner Leitung.
Achten Sie genau auf meine Firma und
Wohnort:
Carl August Taneré
Maumburg (Saale) 654
damit Sie auch den echten „Original=
Karfort=Inhalator mit dem Nebelſporn
bekommen. — Am beſten iſt es, Sie
ſchrei=
ben gleich heute noch und benutzen den
unten angefügten Beſtelſchein. Poſtkarte
genügt jedoch auch. — Wenn Sie
Nach=
nahmeſendung wünſchen, bitte ich
anzu=
geben, ob Sie den größeren Hausapparat
oder den kleinen Taſchenapparat wünſchen;
der Preis iſt der gleiche 9,20 Mark); Porto,
Nachnahme und Verpackungsſpeſen trage
ich, auch werden Nachnahmeſendungen
nicht nur mit Probefüllung, ſondern gleich
komplett mit einer für viele Wochen
aus=
reichenden Menge Inhalationsflüſſigkeit
geliefert. Für den Taſchenapparat liefere
ich auf Wunſch auch ein feſtes Etui zum
Mehrpreiſe von 1,50 Mark (zuſammen alſo
10,70 Mark). — Erfüllungsort für
Liefe=
rung und Zahlung: Naumburg (Saale).
Telegrammadreſſe: Taneré
Naumburg=
ſaale. Poſtſcheckkonto Leipzig Nr. 84631.
Wenn Sie z. 3. für den Apparat keine
Verwendung haben, heben Sie ſich dieſes
Angebot gut auf. Sie können es vielleicht
ſpäter einmal brauchen.
Apparat gebrauchsfertig
5 Tage
kostenlos zur Probe!
(lch vertraue Ihnen, vertrauen Sie *
auch mir )
sind nicht immer harmlos. Wenn auch ein 1
Sahnupken sehr okt von selbst wieder
ver=
schwindet und keinerlei schädliche
Nach-
wirkungen hinterlast, zo zoll man doeh nieht
fost hiermit rochnen. Sehr häufig z. B. geht
ein Sehnupken oder ein einkacher
Rachen=
katarrh in Mandelentzündung (4nging) über
und kann dann gehr schwere gesundheitliche
Schäden im Gefolge haben, vie Gelenk-
Erkältungskrankhei
Rheumatismus, Nierenentzündung,
Herz-
beutelerkrankung, Blinddarmentzündung,
Blutrergiſtung u. a. m. Man soll daher bei
Mandelentzündung stets und rechtzeitig
einen Arst zu Rate ziehen und sich auch
ngeh der Gesundung noch einige Leit ärztlich
behandeln lasgen, um die oben ernähnten
gehweren Polgeerscheinungen zu vermeiden.
4ber Vorbeugen ist noch besser wie Heilen.
ten
Darum sollte man jedem Katarrh, auch wenn
er nurleichter Naturist, golort und enorgisch
zu Leibe gehen. Auch aus wirtschaftlichen
Gränden ist dies dringend zu ompfehlen, da
Hunderttausende von Arbeitswochen alljähr
lich infolge Vernachlässigung einer einkgchen
Erkältung verlorengehen.
Katarrh bringt defahr!
* Apparat gebrauchsfertig
5 Tage
kostenlos zur Probe!
(lst ein besserer Beweis für die
S Gate des Apparates wohl denkbar?)
Hiele kausend Anerkennungen
bestätigen die hervorragende Wirksamkeit des „Karfort-Inhalator mit dem Nebelsporn”
Feit langen Jahren schwere
Atemnof-
Seit langen Jahren leide ich an ſchwerer
Atemnot und beſonders in letzter Zeit an
zunehmender ſtarker Verſchleimung. Alle
möglichen angewandten Mittel zeigten
keine oder eine kaum merkliche
Erleichte=
rung. Der von Ihnen probeweiſe erhaltene
und nun 2½= Tage benutzte „Karfort=
Inha=
lator” hat mir in dieſer kurzen Zeit eine
über alles Erwarten große Beſſerung
ge=
bracht, ſo daß ich dieſe ſegensreiche
Er=
findung jedem Leidenden nur wärmſtens
empfehlen kann.
Selbſtverſtändlich behalte ich dieſen
Ap=
parat und überweiſe Ihnen mit gleicher
Poſt auf Ihr Konto „Leipzig 84631” den
Gegenwert in Höhe von Mk. 9,—
Darmſtadt, Heinrich=Fuhrſtr. 11
Emil Birnbaum.
Bronchlalasthma!
„Ich fühle mich berufen. Ihnen für den
überſandten Apparat beſtens zu danken.
Da ich ſchon mehrere Mittel erfolglos
ge=
nommen hatte, war ich auch erſtim Zweifel
mit Ihrem Apparat, aber jetzt nach
acht=
wöchentlicher Benutzung Ihres Karfort
kann ichIhnen mitteilen, daß ich ein wahres
Wunder erlebt habe. Nicht nur gebeſſert hat
ſich mein Leiden, ſondern es iſt bald völlig
geheilt. Ich kann nur jedem, der mit einem
ſolchen Leiden (Bronchialaſthma) behaftet
iſt, dazu raten, ſich einen Karfort=Inhalator
anzuſchaffen, denn dann hat er das Nichtige
gewählt. Ich werde ſtets beſtrebt ſein, Sie
weiter zu empfehlen.
Vilbel (Heſſen), Frankfurterſtr. 81.
Andreas Siehl.
Man lese z. B. die nachfolgenden, bier wörtlich und mit vollen Hdressen wiedergegebenen Zuschriften:
25
aee
Vor allem vielen Dank für die
Zuſen=
dung des ſo nützlichen Apparates. Ich bin
71 Jahre alt und habe in den 25 Jahren,
wo ich dieſes Bronchialleiden habe, ſchon
wer weiß was alles probiert, aber immer
vergeblich, bis ich jetzt durch einen
Bekann=
ten auf Ihren Karfort=Inhalator
aufmerk=
ſam gemacht wurde und mir denſelben,
habb mißtrauiſch, ſchicken ließ. Ich habe aber
nach achttägigem Gebrauch eine zwar nicht
völlige Beſeitigung, aber koloſſale
Linder=
rung erfahren und glaube, daß ich dadurch
noch weitere Fortſchritte machen kann. Was
ich bis dahin aushielt, war nicht zu
be=
ſchreiben. Aſo darum beſten Dank, ich
werde gern jedermann den Inhalator
em=
pfehlen.
Laubenheim bei Mainz.
Adam Schneider.
Arzt hat Ihn für sehr gut
be-
runden!
Bin mit Ihrem Apparat ſehr zufrieden.
Mein Katarrh iſt faſt ganz verſchwunden.
Unſer Arzt hat ihn für ſehr gut befunden.
Ich werde Sie ſehr empfehlen bei meinen
Bekannten.
Rüſſelsheim (Heſſ.), Friedrich=Ebertſtr3?
Philzpp Hhüter, Schloſſer.
Uebertrifft dle Erwarkungen!
Mit dem mir zugeſandten Karfort=
In=
halator bin ich ſehr zufrieden und
über=
trifft derſelbe in jeder Beziehung meine
Erwartungen. Ich hatte ſeit beinahe 2
Jahren einen Rachenkatarrh und auch
neuerdings einen ſtarken Bronchialkatarrh
Nach 3—4maliger Inhalation verſpürte
ich ſchon große Erleichterung, und nach
einigen Tagen hörte der Huſten gänzlich
auf, ſo daß ich jetzt nach 14tägigem
Ge=
brauch trotz meines hohen Aters (74
Jahre) gänzlich befreit bin. Ich werde nicht
verfehlen, Ihren Karfort=Inhalator zu
empfehlen, wo ich nur kann.
Klingenberg am Main.
Rnd, Schilling.
Chronlscher Katarrh!
Ich halte es für meine Pflicht, Ihnen
meinen wärmſten Dank für den mir
ge=
lieferten Apparat auszuſprechen. Wider
alles Erwarten hat er uns in Erſtaunen
ge=
ſetzt. Meine Frau leidet ſeit 3 Jahren an
einem chroniſchem Katarrh nebſt Huſten, an
dem ſie oft bald erſtickt iſt. Da las ich von
Ihrem Inhalator, den ich mir gleich
kommen ließ. Er wirkte wie ein Wunder,
nach 14tägigem Gebrauch war der Huſten
verſchwunden und ſie iſt wieder ganz
glück=
lich. Mein Schwiegerſohn und deſſen
Schwager beſtellten daraufhin jeder einen
Apparat. Ich werde bemüht ſein, den
Apparat in meinem Bekanntenkreiſe zu
empfehlen und ſage Ihnen nochmals
meinen beſten Dank.
Bergen, Kr. Hanau. Friedrich Still.
Hals wleder in Ordnung!
Ich möchte nicht verſäumen. Ihnen für
Ihren vor Jahresfriſt gelieferten
Inhala=
tionsapparat meinen herzlichſten. Dank
auszuſprechen. Durch übermäßiges
Rau=
chen und ſchwere Erkältungen hatte ich mir
die Atmungsorgane ſo verdorben, daß kein
Mittel dauernd half. Nur Ihrem Apparat
allein danke ich es, daß mein Hals wieder
in Ordnung iſt und ich im Geſangverein
meinen Platz als Tenor wieder einnehmen
kann.
Offenbach a. M., Bismarckſtr. 7, p., be
Schleicher. Heinrich Langlitz.
Bronchlalkatarrh!
Der Karfort=Inhalator iſt unverſehrt
angekommen. Nachdem ich denſelben jetzt
5 Tage benutzt habe, kann ich es nicht
unter=
laſſen, Ihnen über den überraſchend
günſtigen Erfolg Mitteilung zu machen.
Eine ſchwere Grippeerkrankung hatte einen
ſo ſtarken Bronchialkatarrh zur Folge, daß
ich wegen heftigen Huſtenanfällen keine
Nachtruhe mehr hatte und wegen ſtarker
Verſchleimung oft in Erſtickungsgefahr
kam und deshalb aus Angſt häufig aus dem
Bette ſprang. Nach fünftägiger Inhalation
binich, Gott ſeidank, vollſtändig von dieſem
Leiden befreit. Ich kann Ihnen nur meine
volle Anerkennung zollen und danke Ihnen
von Herzen für die Hilfe in großer Not. Ich
werde den Apparat wegen ſeiner
ausge=
zeichneten Wirkung und bequemen
Hand=
lichkeit überall empfehlen. Auch bei meinem
mehr als zehnjährigen Naſen= und
Rachen=
katarrh ſpüre ich ſchon große Beſſerung.
Lämmerſpiel, Kreis Offenbach a. M.
Keller, Rektor,
Jahrelanger Bronchlalkatarrh!
Unaufgefordert will ich Ihnen mitteilen,
daß ich mit Ihrem Karfort=Inhalator,
welchen ich Mitte November v. J. von
Ihnen bezog, ſehr zufrieden bin. Mein
jahrelanger Bronchialkatarrh mit ſtarker
Verſchleimung der Atmungsorgane iſt
ſpurlos verſchwunden; die Atemnnot hat
ſich ziemlich gebeſſert.
Ihr Inhalator iſt derartigen Leidenden
zu empfehlen und habe denſelben ſchon in
meinen Bekanntenkreiſen aufs wärmſte
empfohlen.
Mainz, Scheffelſtr. 1, II.
Johann Diehl.
Der beste von sämtlichen
In-
halatoren der degenwart!
Den von Ihnen vor etwa einem
Viertel=
jahr bezogenen Inhalationsapparat kann
ich nur jeder Familie empfehlen. Alle
Bonbons, Tabletten und ſonſtige Sachen
helfen nicht, aber der Karfort=Inhalator
mit dem Nebelſporn iſt der beſte von ſämtl.
Inhalatoren der Gegenwart. Mein jedes
Jahr wiederkehrender Katarrh (Bronchial)
iſt ſpielend leicht zu beſeitigen. Ein wieder
beginnender Naſennebenhöhlenkatarrh war
ebenfalls bald beſeitigt. Vier bis fünf
meiner Bekannten haben auf meine
Em=
pfehlung den Apparat angeſchafft und
haben mein Urteil beſtätigt. Ich habe das
Gefühl, daß ihr Inhalator ein
Vorbeu=
gungsmittel gegen die Grippe war, welche
zur Zeit in Mainz herrſcht, denn in meiner
Familie wird der Inhalator fleißig
ge=
braucht und iſt bis jetzt noch keine Grippe
eingetroffen, obwohl ich beruflich tätig mit
dem Publikum ſehr nahe in Berührung
komme.
Dieſe meine Begutachtung können Sie
nach Belieben als Aufklärung verwenden.
Mainz, Mombacherſtr. 210=
Philipp Weilbächer.
20 Jahre Bronchlalkatarrh und
Asthma!
Ihr. Karfort=Inhalator mit dem
Nebel=
ſporn, welchen ich ſchon ſeit Februar d. J.
im Gebrauch habe, hat mir ausgezeichnete
Dienſte geleiſtet. Mein hartnäckiger
ron=
chialkatarrh und Aſthmaleiden, di mir
ſchon über 20 Jahre ſchwer zu ſchaffen
machten, ſind wie verſchwunden. Ich
ſpreche Ihnen nochmals meinen herzlichſten
Dank aus und werde Ihren Inhalator in
meinen Bekanntenkreiſen beſtens
em=
pfehlen.
Mainz, Boppſtr. 17, III.
Joſ. Bohland, Oberkellner.
Bei Asthma Wunder gewirkt!
Ihren „Karfort=Inhalator mit dem
Nebelſporn” habe ich mit gutem Erfolge
bei hartnächigem Aſthma angewandt. Ich
kann ruhig ſagen, der Apparat hat Wunder
gewirkt. Nach 14tägigem Gebrauch des
„Karfort=Inhalators” iſt das alte Leiden
wie weggeblaſen.
„Ich werde Ihren Apparat überall
em=
pfehlen, wo ähnliche Leiden zu finden ſind.
Mainz, Wallauſtr. 4.
Philipp Schenk.
Bronchlalkatarrh und Atemnot!
Meine Tochter, jetzt 13 Jahre alt, litt
ſeit drei Jahren an Bronchialkatarrh und
Atemnot. Wir haben viele Mittel
ange=
wandt aber nichts hat geholfen. Selbſt im
Sommer iſt das Kind den Katarrh nicht
losgeworden. Daher waren wir erſtaunt,
als ſich nach zweimaligem Gebrauch Ihres
Karfort=Inhalators der Schleim zu löſen
begann (dies haben wir vorher nur durch
wochenlange Bettruhe und viele naße
umſchläge erreicht!. Heute nach
vierzehn=
tägigem Gebrauch kann ich Ihnen
mit=
teilen, daß der Katarrh ſowie die
Kurz=
atmigkeit behoben iſt. Ich ſage Ihnen
hiermit meinen beſten Dank.
Mainz=Mombach.
Peter Leinweber, Schneidermſtr.
Luftréh katarrh!
Am 20. 22. bezog ich von Ihnen
einen Karfort=Inhalator. Seit etwa 1½
Jahren litt ich an ſtarker Verſchleimung der
Brochnien und bekam noch im März ds. Js.
einen mich furchtbar quälenden
Luftröhren=
katarrh, dertrotz allen angewandten Mitteln.
nicht beſſer wurde. Nachdem ich Ihren
Inhalator etwa 6—7 Tage in Benutzung
harte, war mein Leiden ſchon vielbeſſer und
iſt jetzt vollſtändig verſchwunden. Ich bin
ſehr froh, daß ich Ihren Inhalator mir
ſchicken ließ. Ich werde Ihren Inhalator
in meinen Bekanntenkreiſen auf das
wärmſte empfehlen.
Frankfurt a. M.=Süd. Paradiesgaſſe 45.
Auguſt Fröſchke.
Bronchialkatarrh, Asthma!
Teile Ihnen kurz mit, daß nach
Anwen=
dung Ihres Apparates innerhalb 4 Wochen
mein hartnäckiger Bronchialkatarrh mit
Aſthma ſich ſo gebeſſert hat, daß ich die
Treppen zu meiner im 4. Stock gelegenen
Wohnung, ohne ſtehen zu bleiben, wieder
laufen kann. Meinen beſten Dank.
Frankfurt a. M., Gr. Eſchenheimerſtr. 74
Georg Kuhl.
Asthma-
Teile Ihnen hierdurch höfl. mit, daß ich
mit Ihrem Karfort=Inhalator ſehr
zu=
frieden bin. Derſelbe hat mir zur Linderung
meiner Aſthma=Beſchwerden ſehr gute
Dienſte erwieſen und kann ich Ihren
In=
halator jedermann nur aufs Beſte
em=
pfehlen.
Frankfurt a. M., Koblenzerſtr. 8, ptr.
A. Daus.
Fünf Tage Hoslenrei zur Prohe
schicke ich den „Karfort-Inhalator mit dem Nebelsporn” Arzten
sowie allen Katarrh- und Asthmaleidenden ohne Unterschied der
Person und des Standes. Genaue und deutliche Adresse mit
Angabe von Standoder Beruferforderlich. — Wenn
Nachnahme-
sendung gewünscht wird, bitte ich dies anzugeben; Porto,
Nach-
nahme- und Verpackungsspesen trage ich in diesem Falle.
Car
9294
a8
9=
2449
2ä9
*S
56S
(Im offenen Umſchlaf
kſache 5 Pfennig
Probe-Bestellschein
(Probeſendungen werden nicht gemacht, wenn Angabe von Stand oder Beruf fehlt.)
Firma Carl August Tancré, Naumburg (Saale) 654
Senden Sie mir, wie im „Darmſtädter Tagblatt” angeboten, unverbindlich koſtenfrei zur Probe
a) den Hausapparat
Nichtgewünſchtes durchſtreichen
b) den Taſchenapparat 9
Vorname, Name, Stand (Beruf), genaue Adreſſe:
CiMlgd36