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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſſenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 54
Donnerstag, den 23. Februar 1928.
191. Jahrgang
TrT
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leſſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtliſcher Beitreibung fälltl ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
Kädter und Nationalbank.
Deutſche Anregungen zur Kriegsverhätung
BBelgien ſekundiert Frankreich. — Schweden ſieht im Völkerbundspakt bereits
ſeine ausreichende Sicherheit. — Südſlawien für Verträge nach dem Muſter von
Kocarno. — Südamerika erblickt im Schiedsgerichtsverfahren genügend Garantie.
daran, daß der Rat nicht genügend Init=ativrecht beſitze, zum
Ber dritte Tag der Sicherheifs= Abſchluß ſolcher Pakte aufzufordern. Das beſte ſei, dem Rat
eine ſolche Befugnis zuzuerteilen.
Die heutige Nachmittagsſitzung beginnt um 16 Uhr.
beratungen.
Staatsſekretär v. Simſon über die deutſchen
Die Vertreter der mittleren und kleinen Staaten
Anregungen.
haben das Wort.
* Genf, 22. Februar. (Priv.=Tel.)
Der dritte Tag der Sicherheitsberatungen wird, nachdem
Idie Vertreter der Großmächte Montag und Dienstag zu Worte
gekommen ſind, in der Hauptſache mit den Ausführungen der
Vertreter der mittleren und kleineren Staaten ausgefüllt ſein.
Die heutige Vormittagsſitzung des Sicherheitskomitees, die
kurz vor 11 Uhr begann, wurde mit einer Rede des
belgi=
ſichen Delegierten Jacquemine eröffnet. Er erinnerte
an die Mitarbeit Hymans, Vanderveldes und de Brouckeres an
der Abrüſtung und Sicherheit, aus der ſich der Standpunkt der
belgiſchen Regierung von ſelbſt ergebe. Im übrigen ſekundierte
Jacquemine lebhaft Paul=Boncour und ſtellte ſich wie dieſer,
wenn auch ſtark verklauſuliert, auf den Standpunkt, daß
die Sicherheit erſt der Anfang der Abrüſtung
ſein könne, und daß ſie ſich gegenſeitig bedingende Faktoren
ſeien. Seine Rede war eine Fortführung des
Boncour=
ſchen Gedankens, daß das Sicherheitskomitee zu einem
effektiven Ergebnis kommen müſſe, das nach der Meinung
Jacquemines ein Vertrag von ſo weit wie möglich allgemeinem
Charakter ſein müſſe. Er ſtellte dann formell den Antrag, für
das Vermittlungsverfahren das ſchwediſche
Memoran=
dum als Verhandlungsbaſis zu wählen, mit
Aus=
nahme einiger Punkte über die Schiedsverträge, und betonte
außerdem die Wichtigkeit der Schaffung ſicherer Verkehrs= und
Kommunikationsmittel für den Rat in Kriſenzeiten und die
Organiſierung einer gegenſeitigen Finanzhilfe, wie ſie von
Finn=
land vorgeſchlagen iſt.
Der Vertreter Schwedens, Unden, trat für die
Annahme der obligatoriſchen Schiedsklauſel
ein und ſchlug vor, denjenigen Staaten, die ſich nicht damit
ein=
verſtanden erklären könnten, gewiſſe ſcharf umſchriebene
Vorbe=
halte zu geſtatten. Er ſetzte ſich mit der Bemerkung in dem
Be=
richt von Politis auseinander, in der geſagt wird, daß
Ab=
rüſtung, Sicherheit und Schiedsgericht koordiniert ſeien, und
er=
klärte, daß ſeine Regierung der Anſicht ſei, daß der
Völker=
bundspakt bereits eine ausreichende
Sicher=
heit biete. Die Vorſchläge des deutſchen Vertreters Dr. von
Simſon bezeichnete er als von realem Intereſſe. Obwohl der
Nat über derartige Präventivmaßnahmen ſchon einmal beraten
hätte, verdienten die Simſonſchen Vorſchläge größere Beachtung,
weil ſie präziſer und beſtimmter gefaßt ſeien.
Der Kanadier Kdell bezeichnete die Sicherheit als
eine Frage der Abrüſtung und wies auf das kanadiſch-
amerika=
niſche Beiſpiel hin, wo ſeit Jahrzehnten kein Konflikt zum
Aus=
bruch gekommen ſei, weil an der 7000 Kilometer langen
gemein=
ſamen Grenze kein einziger Soldat ſtehe und beide Staaten eine
permanente Einigungskommiſſion hätten, die in zwei
regel=
mäßigen jährlichen Beratungen alle ſtrittigen Fragen eingehend
prüfe.
Südſlawiſche Polemik gegen Italien.
Die Rede des ſüdſlawiſchen Delegierten
Markowitſch war der Höhepunkt der Vormittagsſitzung des
Sicherheitskomitees. Markowitſch erklärte, daß ſein Land als ein
treues Mitglied des Völkerbundes mit allen Maßnahmen
einverſtanden ſein werde, die dazu dienten,
inter=
nationale Konflikte auf friedlichem Wege durch
Erweiterung und Verbeſſerung des Schiedsgerichts= und
Ver=
mittlungsverfahrens zu beſeitigen. Es ſei nötig, daß jeder
Staat einen Teil ſeiner nationalen Souveränität zum
allge=
meinen Beſten ausübe. Notwendig ſei allerdings, daß dann auch
die andere Partei das Schiedsgerichtsbarkeitsverfahren effektiv
garantiere, was ſich bei den heutigen politiſchen Verhältniſſen
und bei dem heutigen Stand der Schiedsgerichtsverträge noch
nicht ſagen laſſe. Im Grunde genommen könne es ſich nur
darum handeln, die ſchon im Pakt gegebenen
Möglichkeiten auszunutzen und ſie zu dem
Syſtem kollektiver Solidarität
auszugeſtal=
ten, das ſeinen Gründern als Ziel
vorge=
ſchwebt habe. Die Ausführungen Markowitſchs über die
Sicherheit zeigten eine deutliche Spitze gegen
Ita=
lien. Im Gegenſatz zu dem italieniſchen Vertreter de Marinis
ſtellte er ſich auf den Standpunkt, daß Verträge nach dem
Muſter von Locarno durchaus möglich ſeien, und
daß man ſich nicht nur auf zweiſeitige Allianzen beſchränken
dürfe. Er wies auf das Beiſpiel Deutſchlands hin, das ſich mit
einem früheren Kriegsgegner im Locarnovertrage geeinigt habe,
ein Schritt, der bei gutem Willen auch zwiſchen allen anderen
früheren gegneriſchen Staaten möglich ſei. Derim
Locarno=
bertrag enthaltene „Verzicht auf jeden Krieg
ſei für jeden Staat anwendbar. Nach ſeiner Anſicht
laſſe ſich das Prinzip Locarno von der Reſpektierung der
terri=
torialen Integrität ebenfalls für jeden Staat durchführen und
ſogar noch in eine Verpflichtung zur
gegenſei=
tigen Verteidigungerweitern. Daß von dem
Locarno=
muſter trotz der zahlreichen Empfehlungen ſo wenig Gebrauch
ge=
macht worden ſei, liege, abgeſehen von dem mangelnden
Willen verſchiedener Staaten, nach ſeiner Meinung
In der Nachmittags=Sitzung des Sicherheitskomitees
dankte der deutſche Staatsſekretär v. Simſon für die Beachtung,
die die deutſchen Vorſchläge in der allgemeinen Ausſprache,
ins=
beſondere heute durch die Vertreter Schwedens, Finnlands und
Chiles, gefunden haben. Wenn Paul Boncour geſtern erklärt
habe, daß Maßnahmen, wie ſie der deutſche Delegierte vorſchlug,
bereits früher im Ratskomitee geprüft und deſſen
Schlußfolge=
rungen durch den Rat genehmigt worden ſeien, ſo müſſe er doch,
wie das bereits heute vormittag der ſchwediſche Delegierte
feſt=
geſtellt habe, erklären, daß die deutſchen Anregungen
neue Elemente enthalten und ganz beſtimmte
Verpflichtungen vorſehen, während aus dem Bericht
des Ratskomitees keine rechtlichen Verpflichtungen entſtehen. Zur
Präziſierung ſeiner Anregungen verlas er dann folgende
For=
mulierung der deutſchen Anregungen:
„Im Intereſſe der Kriegsverhütung könnten
vom Sicherheitskomitee folgende Möglichkeiten einer Prüfung
unterzogen werden:
1. Für den Fall, daß der Rat mit einer konkreten Streitfrage
befaßt iſt, könnten die Staaten im voraus die Verpflichtung
über=
nehmen, vorläufige Empfehlungen des Rates anzunehmen und
zur Ausführugn zu bringen, die zum Zwecke haben, einer
Ver=
ſchärfung oder Ausdehnung der Streitigkeit vorzubeugen und
ſolche Maßnahmen der Parteien zu verhindern, die eine
nachtei=
lige Rüchwirkung auf die Ausführung der von dem Rat
vorzu=
ſchlagenden Regelung haben könnten.
2. Insbeſondere könnten die Staaten für den Fall, daß eine
Kriegsgefahr vorliegt, im voraus die Verpflichtung übernehmen,
diejewigen Empfehlungen des Rates anzunehmen und zur
Aus=
führung zu bringen, die zum Ziele haben, den militäriſchen
Status quo des normalen Friedensſtandes aufrecht zu erhalten
oder wieder herzuſtellen.
3. Für den Fall, daß Feindſeligkeiten irgendwelcher Art
be=
reits begonnen haben, ohne daß nach Anſicht des Rates die
Mög=
lichkeiten eines friedlichen Ausgleiches erſchöpft ſind, könnten die
Staaten ſich im voraus verpflichten, einem vom Rat
vorgeſchla=
genen Waffenſtillſtand zu Land, zur See und in der Luft
anzu=
nehmen, wobei ſie insbeſondere die etwa bereits in fremdes
Ge=
biet vorgedrungenen Streitkräfte zurückzuziehen und die Achtung
der Staatshoheit des anderen Teiles ſicherzuſtellen hätten.
4. Es wäre zu prüfen, ob die vorſtehend bezeichneten
Ver=
pflichtungen nur bei Einſtimmigkeit des Rates oder auch bei
ein=
facher oder qualifizierter Mehrheit zu übernehmen wären. Auch
wäre zu prüfen, welche Form den Verpflichtungen zu geben wäre,
damit ſie mit dem Mechanismus der Völkerbundsſatzung im
Ein=
klang ſtehen.
5. Dieſe Verpflichtungen könnten in einem Vertrag oder
Pro=
tokoll feſtgelegt werden, das allen Mitglieds= oder
Nichtmitglieds=
ſtaaten des Völkerbundes zur Zeichnung offenſtehen und
viel=
leicht, ähnlich wie dies in dem Endwurf des Vertrages über
ge=
genſeitige Hilfeleiſtung von 1923 vorgeſehen war, für die
ver=
ſchiedenen Kontinente geſondert in Kraft treten könnte.”
Weitere Erklärungen des deutſchen Oelegierten
Nach der Verleſung der deutſchen Anregungen, die
Staats=
ſekretär von Simſon zur Weiterberatung im Sicherheitskomitee
zu Protokoll gab, nahm der deutſche Delegierte noch zu einigen
in der allgemeinen Ausſprache gefallenen Bemerkungen
Stel=
lung. Gegenüber der Auffaſſung des polniſchen Vertreters, man
ſpreche heute nicht mehr davon, daß mit der Vewwirklichung der
Abrüſtung auch ohne weitere Sicherheiten begonnen werden
könne, betonte er, daß die deutſche Regierung nach wie vor an
ihrer übrigens auch durch die Beſchlüſſe der beiden letzten
Völ=
kerbundsverſammlungen beſtätigten Auffaſſung feſthält, wonach
auf der Grundlage der gegenwärtig gegebenen
Sicherheitsverhält=
niſſe eine erſte Abrüſtungskonferenz abgehalten werden kann.
Wenn Lord Cuſhendun mit dem erſten Teil ſeiner Ausführung:
man wiſſe nicht, ob die Abrüſtung mehr von der Sicherheit oder
die Sicherheit mehr von der Abrüſtung abhänge,
den beſonderen Beifall Polens und anderer Delegationen
gefun=
den habe, ſo wolle er den zweiten Teil dieſer Redewendung mit
Nachdruck unterſtreichen. Wenn ſerner Paul=Boncour eine
meß=
bare Erhöhung der Sicherheit verlange, die zahlenmäßig in der
Abrüſtungsbilanz eingeſetzt werden könne, ſo liege der Wert
einer Erhöhung der Sicherheit nach deutſcher
Auffaſſung auf politiſchem Gebiete. Außerdem
be=
faßte ſich der deutſche Delegierte noch mit der Frage der
Regionalverträge, auf deren Gebiet nach der Auffaſſung
verſchiedener Delegationen poſitive Ergebniſſe erzielt werden
könnten. Er wolle bei dieſer ſchwierigen, aber wichtigen Aufgabe
die franzöſiſche
und Empfehlung ſolcher Vertrage ſei vielmehr von
hochpolitiſcher Bedeutung, und er wolle in dieſer
Be=
ziehung nur die eine Frage der Rüchwirkung ſolcher Verträge
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
„Trapporii oon la Germania‟.
Von unſerem k=Korreſpondenten.
Rom, 20. Februar.
„Die Beziehungen zu Deutſchland” nennt ſich ein nicht
unter=
zeichneter Leitartikel des „Corriere della Sera” vom heutigen
Tage, deſſen ganze Auf= und Abfaſſung nicht daran zweifeln
läßt, daß man es mit einer hochoffiziöſen und Antwort
heiſchen=
den Darſtellung italieniſcher Außenpolitik zu tun hat. Sie iſt
wieder wie bei faſt allen italieniſchen Verſuchen zu einer
Akti=
vierung der auswärtigen Beziehungen während der letzten
Mo=
nate ein „Einerſeits — andrerſeits” eine Art Bitte um
Berück=
ſichtigung im Kreiſe der Großen und daneben die hochmütige
Einſtellung des „Gewährenden”. Trotzdem bietet ſie genug des
Intereſſanten und politiſch Beachtenswerten. Sie iſt vor allem
ein Beweis für das Gefühl der Vereinſamung innerhalb
Euro=
pas, die ſich Italien ſelbſt durch ſeine großſprecheriſche und
un=
ſtete Politik zuzuſchreiben hat. Vor allem aber tönt wieder die
Angſt aus dieſen Zeilen hervor, daß auf die Dauer durch einen
wirklichen Ausgleich Deutſchlands mit Frankreich Italiens
Stel=
lung noch mehr geſchwächt und eines Tages der „Anſchluß”
Oeſterreichs trotz Muſſolinis Veto eintreten könnte, ohne daß
dabei Italien ſelbſt eine Prämie für einen überholten Verzicht
auf das Veto einſtecken könnte.
Der Artikel geht von den verbeſſerten Beziehungen Italiens
zu Frankreich aus, um zu erklären, daß der franzöſiſchen
Regie=
rung aus verſchiedenen Vorgängen der letzten Zeit die
Erkennt=
nis erwachſen ſei, man könne Deutſchland eben doch nicht
voll=
kommen trauen. Ebenſo habe Deutſchland aus den Reden
Poin=
cares erſehen, daß die alte Gegnerſchaft in den leitenden Kreiſen
Frankreichs nicht erloſchen ſei. Der Deutſche bleibe der
Erb=
feind (traditionelle Feind). Solange er zahle, ſei er als „
Alle=
mand” geduldet, ſobald er ſich aber rege, werde er wieder der
„boche‟. Nachdem in dieſer bequem ſummariſchen Weiſe mit der
naiven Technik der Bierbankpolitiker die Kluft zwiſchen den
beiden nordiſchen Nachbarn gezeigt und mit dem Scheinwerfer
verſtändnisvoller Freundſchaft und mitfühlenden Bedauerns
be=
leuchtet worden iſt, kommen die edlen Gefühle Italiens für
Deutſchland zum Wort. Dabei iſt beachtenswert, daß man
dies=
mal nicht einfach ſtillſchweigend um die Tatſache des Treubruchs
am Dreibund herumgeht. Natürlich iſt Deutſchland durch ſeine
Nückſichtnahme auf Oeſterreich daran ſchuld, daß Italien
ab=
trünnig werden mußte. Aber heute könne Deutſchland ſehr wohl
mit Italien wieder zuſammengehen, da ſich die politiſchen und
wirtſchaftlichen Intereſſen beider Länder nirgends ſchnitten,
ſon=
dern ſogar teilweiſe ſehr gut ergänzten. Ausdrücklich wird
ge=
ſagt: Auf dem Felde der allgemeinen Politik gehen die
ita=
lieniſchen und deutſchen Intereſſen parallel, und nur ein
bös=
williges Spiel könnte ſie dazu bringen, ſich zu durchkreuzen.
Beide Nationen ſind jung und expanſioniſtiſch; ſie haben aus
verſchiedenen, aber gleichlaufenden Motiven nötig, ihre eigenen
Hilfsmittel, auch in territorialer Hinſicht, zu ſtärken. Ein
Gegen=
ſatz würde nur entſtehen, wenn Deutſchland mit aller Gewalt
ſeine eigenen Bedürfniſſe vor den unſeren zur Erfüllung
brin=
gen wollte, indem es Manöver macht, um Kolonien
wieder=
zuerhalten oder Kolonialmandate zu erwerben, ehe die legitimen
Forderungen Italiens erfüllt ſind.” Hier ſieht man ſchon den
Pferdefuß. Aber in der Kolonialfrage haben wir ja nichts gegen
den Vortritt Italiens: „Geh du voran, du haſt die größeren
Stiebeln an.”
Dann aber kommt das andere ſchwere Thema, das man ſonſt
ſo gern in Rom bei freundlichen Diskuſſionen übergeht:
Süd=
tirol. Der Gegenſatz zwiſchen beiden Nationen in dieſer Frage
habe keine wirkliche Bedeutung, wird uns verſichert. Denn er
ſei nur künſtlich und werde von Dritten ausgenützt. Tatſächlich
habe Deutſchland keine kolitiſchen Intereſſen in Südtirol, weil
es ihm nie gehört habe. (Sehr richtig.) Das „Beſitzheimweh”
ſei alſo nur eine Sache der Sentimentalität. Es handle ſich
letzten Endes nach Meinung der Intelligenten unter den
Deut=
ſchen nur um die Frage der deutſchen Kultur und Sprache. Man
könne ja ſchließlich ſogar dies Gefühl verſtehen.
Dieſem erſtaunlich objektiven Satz, der vermutlich aus der
Erkenntnis geboren wurde, daß gerade Italiens Gegenſatz zu
Oeſterreich auf dem gleichen ſprachlichen und kulturellen Gefühl
für die „Terra irredenta”, das nicht erlöſte italieniſche Land
unter öſterreichiſcher Herrſchaft ſich aufbaute, folgt nun aber nicht
die logiſche Ergänzung, daß man einen Ausgleich zu finden hoffe,
der die deutſchen kulturellen Erwartungen erfüllen würde —
womit tatſächlich der peinlichſte Gegenſatz zu Italien behoben
ſein würde, ſondern die Erklärung, es genüge ſchon, dieſe
ſenti=
mentalen Gefühle auszuſprechen, um die Unhaltbarkeit der
Mo=
tive und ihre vollkommene „Antiſtoricitä”, alſo „
Ungeſchichtlich=
keit”, zu erkennen. Das iſt eine mehr wie bequeme
Abſchütte=
lung, die dadurch noch törichter wird, daß weiter auf das „
unbe=
ſtreitbare Recht Italiens”, ſeine Grenzen am Brenner
feſtzu=
ſetzen, hingewieſen wird. Wenn etwas unhiſtoriſch iſt, ſo iſt es
dieſe Behauptung. Denn als die Italiener in ihrer „Vittoria
finale” nach dem Waffenſtillſtand gegen Norden endlich ſiegreich
vordrangen, da hat noch keiner von ihnen daran gedacht, daß
die Dummheit von Verſailles ihnen den Brenner ſchenken würde.
Sie waren ſehr zufrieden, daß ſie nun Trient und Trieſt
be=
kommen würden. Aber das iſt vergeſſen. Dafür erklärt der
„Corriere‟: Wenn Deutſchland immer noch weiter auf dieſem
ſentimentalen Standpunkt betreffs Südtirol beſtehen bleibe, ſo
wärde die Sache von deutſcher Seite ganz oberfaul erſcheinen.
Es gäbe doch wirklich weſentlich wichtigere Fragen für das
Deutſchtum, als Südtirol. (Hier wird wieder der Verſuch
ge=
macht, die elſaß=lothringiſche, tſchechoflowakiſche und polniſche
Irredenta des Deutſchtums aufs Tapet zu bringen.)
Schließlich wird die Frage des „Anſchluſſes” angeſchnitten.
Der Anſchluß ſei bisher durch das Veto Muſſolinis unmöglich
gemacht. Man wiſſe natürlich nicht, ob in Zukunft dieſe
Stel=
lungnahme, die den augenblicklichen Bedürfniſſen Rechnung trage,
in naher oder ferner Zukunft gemildert werden könne. Solange
man aber in Deutſchland noch an eine Wiedereroberung von
Südtirol denke, könne Italien keinen Anſchluß dulden, da
da=
durch Deutſchland am Brenner Grenznachbar, werden würde,
Man wiſſe allerdings, daß gewiſſe bayeriſche und ſächſiſche Kreiſe
Geite 2
Donnerstag, den 23. Februar 1928
Nummer 54
an der Agitation für Südtirol nicht unintereſſiert ſeien, Italien
aber könne nicht geſtatten, daß unter dem Motto „Anſchluß” ſich
im Reich die irredentiſtiſchen Tendenzen des Südens verſtärkten.
Vor allem ſei es für Italien wichtig, daß die Zügel der deutſchen
Politik in Berlin feſt ohne Ausgleiten nach Chauvinismus und
Antiitalienismus des Südens gehalten würden.
In dieſen Ausführungen über den Anſchluß und Südtirol
kann man vielleicht einen Verſuch zu einem Ausgleich erkennen.
Wenn Deutſchland durch einen offiziellen Verzicht auf Südtirol
— wobei es ſich mangels materieller Rechte natürlich nur auf
ein endgültiges Desintereſſement an dem kulturellen und
ſprach=
lichen Schickſal der Deutſchen in Südtirol handeln könnte —
ſeine Stellung gegenüber Italien geklärt haben würde, ſo könnte
vielleicht dafür die Zurückziehung des italieniſchen Vetos gegen
den Anſchluß eingetauſcht werden. Ein höchſt zweifelhaftes
Ge=
ſchäft. Denn der eigentliche materielle Intereſſent an Südtirol,
Oeſterreich ſelbſt, treibt unter Herrn Seipel eine Politik, die den
italieniſchen Wünſchen in Südtirol mindeſtens nicht
entgegen=
ſteht. Und der Anſchluß iſt leider faſt am wenigſten von Herrn
Muſſolini abhängig. Oder ſollte er etwas haben läuten hören,
daß trotz aller Widerſtände dieſer Anſchluß doch nicht mehr auf
die Dauer zu verhindern ſei und deshalb noch ſein Veto ſich
ab=
kaufen laſſen wollen, ehe es entwertet iſt?
Der Artikel ergeht ſich dann in längeren Klagen darüber,
daß die demokratiſchen Regierungsformen in Deutſchland und
Frankreich, die morgen vielleicht ſchon einen anderen Anblick
gewähren könnten (aha!), es ſo ſchwer machten, ſichere
Ab=
machungen mit dieſen Ländern zu treffen, während Italiens
ſtabile Herrſchaft dieſe Möglichkeit gewähre. Vielleicht denkt
man in den beiden genannten Ländern mit ihren „chaotiſchen
Zuſtänden” darüber etwas anders. Nach dieſer wehmütigen
Klage wird ſchließlich noch verſichert, daß Italien keinen eigenen
Vorteil bei einem Gegenſatz zwiſchen Deutſchland und
Frank=
reich ſuche. Seine Haltung in Locarno habe dies bewieſen. Noch
wehmütiger aber klingt der letzte Satz aus, faſt wie der Seufzer
einer Geliebten, die im Stiche gelaſſen wurde: „Deutſchland hat
uns gegenüber, wenn wir nicht irren, eine Stellung des
Agnoſti=
zismus eingenommen (ſo ungefähr die Politik: „Mein Name iſt
Haſe, ich weiß von nichts.”), die nichts kompromittiert, aber auch
nichts löſt. (Alſo ſcheint die deutſche Politik gegenüber Italien
auf dem richtigen Wege zu ſein.) Dieſe Haltung ſcheint mit
einer allgemeinen Depreſſion des deutſchen Tons
zuſammenzu=
fallen. Dieſe Phaſe wird bald überwunden ſein. Deshalb
ver=
lohnt es ſich, das Problem der Beziehungen zu Italien zu
ſtudie=
ren und mit etwas mehr Eifer zu löſen. Wir, die wir abwarten
können, erwarten die Deutſchen bei dieſem Punkte. Das ſcheint
das richtigſte zu ſein. Laſſen wir ſie zunächſt ruhig warten. Wie
hieß es einſt vom Berliner Bürgermeiſter? „Ich kann warten.”
Das gilt für Berlin auch heute noch.
Die deutſchen Anregungen.
Weitere Erklärungen des deutſchen Oelegierten
(Schluß von Seite 1, zweite Spalte.)
aufwerfen auf die bereits zwiſchen Völkerbundsmitgliedern
be=
ſtehenden Verträge anderen Charakters, die in einigen der
vor=
liegenden Regierungsdenkſchriften Gegenſtand der Kritik gebildet
haben. Schließlich verlangte der deutſche Delegierte,
daß vor der endgültigen Feſtlegung der
Ergeb=
niſſe des Sicherheitskomitees zunächſt den
Re=
gierungen Gelegenheit zur Kenntnisnahme
und zur Meinungsäußerung gegeben wird.
Schluß der General=Oebatte. — Der weitere
Verhandlungsplan.
Nach. Schluß der allgemeinen Ausſprache wurde auf Vorſchlag
des Vorſitzenden Beneſch ein Redaktionskomitee gebildet, zwölf
Mitglieder, darunter auf den deutſchen Delegierten, umfaſſend.
Das Redaktionskomitee ſoll ſich zunächſt wit den während der
Diskuſſion vorgebrachten Bemerkungen und Anregungen befaſſen.
Es tritt Donnerstag vormittag zu ſeiner erſten Sitzung
zuſam=
men. Die nächſte Vollſitzung des Sicherheitskomitees iſt für
Don=
nerstag nachmittag feſtgeſetzt. Der Sicherheitsausſchuß wird
vor=
erſt den auf der Tagung in Prag ausgearbeiteten Bericht des
Präſidenten Dr. Beneſch zuſammen mit den drei Memoranden
der Berichterſtatter durchberaten. Die heute ſchriftlich
eingebrach=
ten deutſchen Anregungen werden, nach einer Erklärung des
Vor=
ſitzenden Beneſch, gelegentlich der Beratung des Berichtes von
Politis über die Sicherheitsfrage zur Erörterung gelangen. Als
Ergebnis der Geſamttagung des Sicherheitsausſchuſſes ſoll ein
einheitlicher Bericht ausgearbeitet werden, der ſodann der
Vor=
bereitenden Abrüſtungskommiſſion, dem Völkerbundsrat, den
ein=
zelnen Regierungen und der Vollverſammlung des Völkerbundes
zur Stellungnahme zugehen ſoll.
Vom Tage.
Die Delegiertenkonferenz der mitteldeutſchen
Metall=
arbeiter hat beſchloſſen, die Arbeit am Freitag
wie=
der aufzunehmen.
Das deutſch=franzöſiſche Saar=
Zollabkommen.
Die aus Budapeſt kommende Meldung, wonach die ungariſche
Re=
ſtörung der Maſchinengewehre von St. Gotthard
ge=
geben habe, weil ſich weder ein Abſender noch ein Empfänger der
Sen=
dung gemeldet habe, wird von der Pariſer Preſſe mit reichlich
gemiſch=
ten Gefühlen kommentiert.
Die an der Tagung des Sicherheitskomitees beteiligten
Ver=
zuges der Budapeſter Regierung, das Unterſuchungsobjekt in der
Ma=
ſchinengewehraffäre zerſtören zu laſſen, bevor die Unterſuchung
ange=
ordnet werden konnte, an ihre Regierungen gewandt und
darum erſucht, einen Antrag auf Inveſtigation gegen teilt, zu einer Einigung geführt, zu der die beiden Regierungen
Ungarn unter Anführung früherer ungariſcher geſtern nachmittag ihre Zuſtimmung gegeben haben. Die Unter=
Waffenſchiebungen zu ſtellen.
Der jugoſlawiſche König hat die von dem ſeitherigen
Miniſterpräſidenten Wukitſchewitſch vorgelegte Miniſterliſte
demokratiſcheniKoalition bleibt bis auf den neu eintreten=
Schumenkowitſch, unverändert.
In beiden ſchwediſchen Kammern ſind von der Rechten
Vorlagen eingebracht worden, die auf eine Einſchränkung der
Zahl der Reichstagsabgeordneten hinzielen. Es wird
vorgeſchlagen, die Anzahl der Mandate in der erſten Kammer von 150
auf 110 und in der zweiten Kammer von 230 auf 170 zu reduzieren.
don eingetroffen. Wie halbamtlich mitgeteilt wird, wird er hier
Be=
ſprechungen mit dem Gouverngur der Bank von
Eng=
intereſſieren.
Delmillionär Sinelair verwickelt iſt, wurde jetzt das Urteil
gefällt. Es lautet gegen Sinelair wegen „Nichtachtung des
Gerichts” auf ſechs Monate Gefängnis.
ſprach ſich geſtern für eine Verkürzung des amerikaniſchen wurden, werden ſie jetzt für das ganze Kalenderjahr feſtgeſetzt,
Flottenbauprogramms von fünf auf drei Jahre aus. Die Kontingentsperioden laufen halbjährlich mit der Maßgabe,
Der heſſiſche Staatsvoranſchlag für 1928.
Beratungen des Finanzausſchuffes.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchem Landtags trat geſtern zuſammen,
um den Staatsvoranſchlag für 1928 zu beraten. Zunächſt begann man
mit Verhandlungen über das Bauprogramm für 1928, wozu ein Antrag
Widmann und Gen, vorlag. Der Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft, ausgeſprochen werden kann. Ein Sonderkündigungsrecht iſt vor=
Korell bemerkte, daß die Beſchwerden über verſpätete Auszahlung von
Baukoſtenvorſchüſſen nicht ſeinem Miniſterium zur Laſt gelegt werden
könnten; die Verzögerungen von Auszahlungen ſeien lediglich auf
Maß=
nahmen zur Wahrung dinglicher Rechte zurückzuführen. Der Miniſter
empfahl den Gemeinden, Bürgſchaften für ihre Einwohner zu überneh=
Außer den Erträgen der Hauszinsſteuer könnten vorerſt keine
Baukoſten=
zuſchüſſe bereitgeſtellt werden, aber die Regierung werde ſehen, noch
andere Gelder für dieſen Zweck flüſſig zu machen. Miniſterialrat Klump
RM. vorgeſſehen, wovon auf die Städte 6,2 Millionen und auf die
Land=
gemeinden 5,4 Millionen entfallen. Etwa 1 Million iſt für Tilgung und Stundungsrecht für die Dauer des Abkommens
Verzinſung der Anleihemittel außzuwenden, ſo daß im ganzen 4,4
Mil=
lionen RMM. verfügbar ſind. 1440 Wohnungen ſollen errichtet werden,
wofür rund 4 Millionen RM. aufzuwenden ſind. Die reſtlichen 400 000
RM. ſollen noch beſonders dem Landgemeinden zugute kommen.
Fi=
nanzminiſter Kirnberger gab dann eine Ueberſicht über den
Staats=
voranſchlag für 1938. (Die Ausführungen des Rodners dechen ſich im
weſentlichen mit den am 1. Februar vom Finanzminiſterium ausgegebenen
und von uns veröffentlichten Mitteilungen über den Staatsvoranſchlag
für 1938.) Der Staatsvopanſchlag ſchließt bekanntlich mit einem
Geſamt=
bedarf für Verwaltungsausgaben (einſchließlich 8½ Millionen für die
Koſten der in Ausſicht genommenen Beſoldungserhöhung) von 139 163 688
RM. ab, dem an laufenden Einnahmen die Summe von 127 91 625 RM.
gegenüberſteht. Hiernach bleibt ein zunächſt ungedeckter Fehlbetrag von
11 212 063 RM. Ohne die Beſoldungserhöhungen (8½ Mill.) würde der
Fehlbetrag nur 2,7 Millionem RM. betragen, gegen 7,3 Millionen RM.
im vorjährigen Voranſchlag. Miniſter Kirnberger unterbreitete dem
Ausſchuß ein umfangreiches Zahlenmaterial über den Etat, wovon die
Ausſchußmitglieder Kenntnis nahmen. Zum Schluß der Sitzung wurde
ein Antrag Dr. Leuchtgens=Glaſer (Heſſ. Bauernbund) beraten, in dem
als Maßnahme zur Senkung der Staatsausgaben beantragt wird: „Der
Finanzausſchuß wolle, ehe er in die Beratung der einzelnen Kapitel des
1928er Voranſchlags eintritt, ſich der Frage zuwenden, wie durch eine
organiſatoriſche Umgeſtaltung der heſſiſchen Verwaltung ſowie durch
Verminderung der Staatsaufgaben und eine durchgreifende
Verein=
fachung des Verwaltungsbetriebes die Staatsausgaben derart zu ſenken
ſind, daß die Fehlbeträge im heſſiſchen Haushalt verſchwinden und die
heſſiſchen Landesſteuern ermäßigt werden können.” Sollte vorſtehender
Antrag abgelehnt werden, ſo wurde von den gleichen Abgeordneten
be=
antragt, „das Plenum des Landtags einzuberufew und dorr die Frage
der heſſiſchen Finanzlage im Sinnne obigen Antrags entſcheiden zu
laſſen, ehe mit der Kapitelberatung des Staatsvoranſchlagsentwurfs für
1928 im Finanzausſchuß begonnen wird”. Beide Anträge wurden ab=
F.
gelehnt. — Nächſte Sitzung Donnerstag.
gierung den Auftrag zur öffentlichen Verſteigerung und Zer=/Milderung der durch den Verſailler Pertrag
geſchaffenen Lage.
EP. Paris, 22. Februar.
Die zwiſchen der deutſchen und franzöſiſchen Delegation ſeit
treter der Kleinen Entente haben ſich anläßlich des Schach= mehreren Monaten in Paris geführten Verhandlungen über die
Regelung des Warenaustauſches zwiſchen dem Saargebiet und
dem deutſchen Zollgebiet heben, wie die deutſche Delegation
mit=
zeichnung des Vertrages iſt heute oder morgen zu erwarten.
Von deutſcher Seite wurde im Laufe der Verhandlungen
genehmigt. Die Zuſammenſetzung der radikal= ſtets der Grundſatz vertreten, daß das Abkommen einmal für
das Saargebiet endgültig ſtabile
Wirtſchafts=
den Miniſter für Uniformierung der Geſetze, den Demokraten Dr. verhältniſſe ſchaffen und andererſeits den Bedürfniſſen
des Saargebiets Rechnung tjagen ſolle, daß alſo nur rein deutſche
Exportintereſſen ausgeſchaltet werden müßten. Die franzöſiſche
Delegation bemühte ſich zwar, dieſer Einſtellung Rechnung zu
tragen, jedoch ſpielte bei der franzöſiſchen Regierung ſtark die
Auffaſſung mit, daß der Verſailler Vertrag das Saargebiet zum
Der Direktor der Bank von Frankreich iſt in Lon= franzöſiſchen Abſatzgebiet gemacht habe. Ferner trat, ſoweit die
Ausfuhr aus dem Saargebiet in Frage ſtand, auf franzöſiſcher
land haben, die ſich auf Fragen erſtrecken werden, die beide Banken Seite die Anſicht zutage, daß die erweiterten Abſatzmöglichkeiten
nach dem deutſchen Zollgebiet, die der deutſch=franzöſiſche Han=
In der Gerichtsrerhandlung des Oelſkandals, in den bekanntlich der delsvertrag insbeſondere für das Elſaß geſchaffen hat, nicht zu
weit beeinträchtigt werden dürften durch zu umfangreiche
Kon=
tingente des Saargebietes. Während in früheren Zeiten die
Die Mehrheit des Marineausſchuſſes des Repräſentantenhauſes Kontingente nur auf einen Monat bzw. ein Vierteljahr berechnet
daß im erſten Halbjahr nicht ausgenutzte Kontingente in das
zweite Halbjahr übernommen werden.
Die Kündigungsfriſt für das Abkommen iſt in
Ueberein=
ſtimmung mit dem Haupthandelsvertrag feſtgeſetzt worden. Jedoch
iſt den Sonderbedürfniſſen des Saargebietes dadurch Rechnung
getragen worden, daß die allgemeine Kündigung entſprechend
den Kontingentsperioden immer nur am Ende eines Halbjahres
geſehen für den Fall, daß der private Eiſenpakt in Wegfall
kom=
men ſollte. Unter Umſtänden kann in dieſem Falle ſich die
Kün=
digung jedoch nur auf den ſogenannten Eiſenpakt=Teil des
Ab=
komumens beſchränken. Schwierigkeiten in letzter Stunde machte
mem, dann könnten die Handwerkerforderungen eher befriedigt werden, die Frage der Stundungder Zölle, von der
Deutſch=
land als einem autonomen Recht nicht abgehen wollte, während
Frankreich dieſes Recht Deutſchlands in Zweifel zog. Schließlich
erläuterte das Bauprogramm im einzelnen. Es ſind 11,6 Millionen wurde unter voller Wahrung des beiderſeitigen prinzipiellen
Standpunktes vereinbart, daß Deutſchland von dieſem
keinen Gebrauch machen wird. Frankreich machte in
dem neuen Abkommen Zugeſtändniſſe für zahlreiche Artikel der
Einfuhrliſten, für die meiſt der Minimaltarif anſtelle des
Gene=
raltarifes tritt oder Abſchläge vom Generaltarif gewährt werden.
Es ſind dies beſonders landwirtſchaftliche Produkte, Bauſtoffe,
Eiſenlegierungen und Metallwaren, Chemikalien, mit Ausnahme
von Farbſtoffen, beſonders Arzueimitteln (Arzneiwaren im Wert
von vier Millionen Franken können zollfrei eingeführt werden),
Spielzeuge, pädagogiſche und Kultusartikel, Halberzeugniſſe und
Maſchinenerſatzteile. Soweit die Ausfuhr des
Saar=
gebietes nach dem deutſchen Zollgebiet in Frage
kam, ging die deutſche Delegation von dem Standpunkt aus, daß
das Saargebiet eigentlich ein Teil des deutſchen
Wirtſchafts=
gebietes ſei und deshalb alle nur irgendwie möglichen
Erleichte=
rungen erhalten müſſe. Wenig zu erreichen war hinſichtlich der
Textilinduſtrie und der Lederinduſtrie, da die franzöſiſchen
Unterhändler den entſprechenden elſäſſiſchen Induſtrien keine
Konkurrenz auf dem deutſchen Markt ſchaffen wollten.
Abſchließend glaubt die deutſche Delegation ſagen zu dürfen,
daß durch das neue Abkommen die berechtigten
Wünſche des Saargebietes nach Bezug und
Ab=
ſatz in nicht unerheblichem Maße befriedigt
wor=
den ſind, um ſo mehr, als es ſich nicht um einen eigentlichen
Handelsvertrag, ſondern nur um eine Milderung der
durch den Verſailler Vertrag geſchaffenen Lage
handeln konnte.
Georg von Frundsberg.
Von Hans Müller=Hickler.
„Die neuen Deutſchen müſſen an dem
Dahin=
gegangenen lernen, wie deutſche Geſchichte
ge=
macht wird.”
Der Feldhauptmann Georg von Frundsberg wurde 1745 auf
der Mindelburg, einem Schloſſe bei Mindelheim, geboren. Ueber
die Zugbrücke iſt Kaiſer Maximilian zehnmal zu ſeinem
Feld=
hauptmann eingeritten. Tief unten liegt Mindelheim, ein
ge=
mütliches altes Neſt. Auf der Ecke des Rathauſes iſt die Statue
Frundsbergs aufgeſtellt, ein gutes, Bild, wie er breit auf ſeinen
dicken Beinen ſteht, auf das Schwert zu anderthalb Hand geſtützt.
Schon mit ſiebzehn Jahren zog er mit ſeinem Vater in den
Schweizerkrieg und verdiente ſich bei Dornach die erſten
Lor=
beeren. Von den Schweizern, damals das erſte Kriegsvolk der
Erde, lernte er viel, was er ſpäter bei ſeinen Landsknechten
ein=
führte. Nach der Schlacht ſchlug ihn der Kaiſer zum Ritter.
Dann ficht er in den Niederlanden und in den endloſen Kriegen
in Italien. Auf jenen heißen Schlachtfeldern fielen namenlos,
nach Wundern der Tapferkeit, die Landsknechte, die ſtarken,
tap=
feren Söhne Deutſchlands. Treuloſigkeit ließen das herrliche
Land Italien, das Unglücksland der Deutſchen, nicht zur Ruhe
kommen. Schon mit dreißig Jahren wird der Ritter Oberſt über
ein Regiment Landsknechte, und das war eine ſchwere Stellung
bei den widerborſtigen, hochfahrigen Kerlen, die vor allem
ihren Oberſten tapfer fechtend in vorderſter Linie ſehen wollten.
Er verteidigt erfolgreich Verona.— In der Art, wie der junge
Kriegsmann ſich völlig, dem aktiven Truppendienſt widmet, iſt
der Umſchwung in der Bildung und Laufbahn der jungen Ritter
zu erkennen. Während er früher ſeine Lehenspflicht zu Roß tat
oder räubernd auf der Landſtraße lag und Fehden ausfocht,
diente er jetzt im Heer. Seit Kaiſer Maximilian die
Lands=
knechte geſchaffen hatte, brauchte er tüchtige Kriegsleute, tapfer,
die ſeine Knechte führen konnten. Wen konnte er Beſſeres finden,
als die waffengewandten Ritterſöhne? Er ſchlägt die
päpſt=
lichen Truppen bei Bologna, fängt alle feindlichen Offiziere
und den Oberſten, nimmt ihr Feldgeſchütz und alle Fahnen,
aber hier zeigt ſich die Schwäche der damaligen Taktik; er kann
ſich nicht zu einer Verfolgung entſchließen. Bei Cadolia haut
er mit 1800 Mann 9000 Italiener zuſammen. Nach zweijährigem
Krieg kehrte er endlich auf ſeiner Mindelburg ein. Doch lange
ſollte die Ruhe nicht dauern. Ein Ritter von Friedingen hatte
mit ſeinen Kumpanen drei Kaufleute auf dem Bodenſee
auf=
gehoben und ſie auf ſeine Burg Hohenkrähen ins Hennegau ge=
ſchleppt. Der Kaiſer befahl dem Schwäbiſchen Bund, das Schloß
zu brechen und die Räuber vorzuführen. Da lachte der
Frie=
dinger; denn die Burg galt als uneinnehmbar. Er lachte ſchon
weniger, als bei einer Beſprechung Frundsberg einen
zudring=
lichen Raubritter mit dem Zeigefinger umſtieß. Aber keine Kugel
hatte bis jetzt die Zinnen erreicht, und zum Hohne kehrten die
Belagerten die getroffenen Stellen mit Beſen ab. Frundsberg
aber hatte im Nebel des nahen Bodenſees die Geſchütze hoch
hinauf in die Nähe des Tores ſchaffen laſſen, und, als es klar
wurde, zerſchlug eine Kugel Tor und Wall, und dem Friedinger
verging das Lachen. Er wurde von einer überladenen Kartaune
getötet, die Burg mußte kapitulieren, und der Kriegsruhm
Frundsbergs ſtieg ins Ungemeſſene.
Sein Hauptverdienſt als Führer erwarb er ſich mit Reſerven,
die er beliebig einſetzen konnte, und mit der Schaffung der ſogen.
Läufer, flinke Schützen, die vor und neben der Front ſchwärmten.
Er ſchulte ſeine Landsknechte, auf beſondere Signale zu
manöv=
rieren, ſtraffe Diſziplin und ſogar Tritt zu halten. Er ſchlug die
Feinde bei Baſſano ſ. W.; da erhielten die Venetianer Sukkurs,
und die Kaiſerlichen mußten zurück. Der feindliche General
wollte Frundsberg einſchüchtern und ließ ihm durch einen
Trummetter ſagen, „wenn er die Wehr von ſich lege, wolle er ſeine
nackten Kuaben mit weißen Stäben heim ziehen laſſen”, da mag
ſich ein ſchwerer Landsknechtsfluch durch die blaue Luft gepürſcht
haben; er habe nackte Knechte, hauchte er den Trummetter an,
wenn ſie aber einen Pokal Wein im Buſen hätten, wären ſie ihm
lieber, als die bis auf die Füße gepanzerten Italiener. Viel
Feind, viel Ehr! Aber Frundsberg wußte, daß es ſchlecht ſtand,
er mußte hinter ſich treten. Sein alter Freund, der Nebel, ſtellte
ſich ein, er konnte ungeſehen die Ebene erreichen. Die Schlacht
bei Vinzenza entſtand, die Deutſchen fochten verzweifelt,
erſchlu=
gen 5000 Italiener, alle Hauptleute, nahmen das Geſchütz und
die Fahnen, aus der Niederlage wurde ein großer Sieg.
Da trat 1514 der franzöſiſche König, der „roi gentillhomme‟,
auf den Plan, und damit beginnt eine endloſe Reihe von
Schlach=
ten und anderen Aktionen. Frundsberg ſaß im belagerten Verona
und hatte ſchweren Stand — endlich rücken 8000 Mann an; die
Franzoſen müſſen abziehen, Verona aber verſchachert der Kaiſer
dann den Franzoſen. Frundsberg reitet enttäuſcht nach
Mindel=
heim. — Karl V. war Maximilian gefolgt, er beſtätigt dem
Ritter alle Rechte, ernennt ihn zum kaiſerlichen Rat, zum
Feld=
hauptmann in Tirol und über das deutſche Fußvolk. — Der
Kaiſer berief den Reichstag nach Worms; dort ſoll der
Feld=
hauptmann Luther die Worte zugerufen haben: „Mönchlein,
Mönchlein, du gehſt einen ſchweren Gana!” Als den beſten Tag
in ſeiner Laufbahn bezeichnet er den Tag des Rückzuges von
Valenciennes. Lautlos trennte er ſich von dem zu ſtarken Feind,
Nebel deckte ihn dabei Er wendet ein zwar hartes, aber gutes
Mittel an, indem er die Reiterei zwiſchen ſich und den Feind
ſtellt. Die Scharte wurde ausgewetzt in der Schlacht bei Bicocca.
Auf vereiſten Alpenwegen eilt Frundsberg nach Italien, um
Mailand zu retten. Bei dem Jagdſchloß Bicocca lagen ſich die
Gegner gegenüber, die Deutſchen an einem Hügel, gegen ſie
eil=
ten wutſchnaubend die Schweizer. Ein Hagel ſchwerer Steine
ſauſt den Deutſchen um die Köpfe. Als Arnold von Winkelried
den Ritter erblickt, ſchreit er: „Du alter Geſell, find ich dich hier?
Du ſollſt von meiner Hand ſterben!“ — „Es ſoll dir widerfahren,
wills Gott!” ruft der Held und fällt aus. Da, als ihn der
Schweizer wieder anfällt und ſich eine Blöße gibt, haut er
ge=
waltig zu, und das Haupt des Großmauls rollt den Hügel hinab.
Jetzt ſpringt der Hauptmann von Stein vor, er holt furchtbar
aus, aber Frundsbergs Schwert fährt ihm zwiſchen die
Bauch=
reifen des Harniſchs, daß „ihm das Geräuſch hervorquillt”, und
dann beginnt die Schlacht, gewaltig und blutig. Die Schweizer
fliehen oder werden erſtochen, es fallen 5000, alle Fahnen werden
erobert, 22 Hauptleute ſterben. Von jenem Tage an haben ſie
ihn den „Leutfreſſer” genaunt. — Endlich fiel Genua, und dort
haben die Landsknechte Seide, Samt und Carneit mit ihren
langen Spießen gemeſſen. Die Knechte gaben ihm aus der
reichen Beute neben anderem die Hauptfahne der Schweizer, die
er, wie immer, in der Pfarikirche zu Mindelheim aufhängen läßt.
Faſt zwei Jahre kann er ruhen. Da war Frankreich in
Ita=
lien eingefallen, hatte Mailand genommen, aber, um dieſe Stadt
zu halten, mußte Pavia erobert werden, das von deutſchen und
ſpaniſchen Landsknechten unter meiſt deutſchen Hauptleuten brav
verteidigt wurde. Tag und Nacht Gefecht, kein Proviant, die
Mauern ſtürzten ein, es mußte zu Ende gehen, da endlich bat
der Kaiſer den gekräukten Frundsberg, ſofort einzugreifen. Der
ſtellte raſch 11 Fähnlein auf, und nach ſchwerem Uebergang über
die Alpen trifft er in Lodi mit 20 anderen und dem kaiſerlichen
Feldherrn zuſamnzen. Der Papſt ſchickt den Biſchof von Capa,
einen Deutſchen, um Frundsberg Angſt zu machen vor dem
König, doch der wirft ihn zum Zelt hinaus. Es wurde beſchloſſen,
ſofort nach Pavia abzurücken, und öſtlich der Stadt Lager
be=
zogen. Da Schnee lag, wurden, um unbemerkt an den Feind zu.
kommen, wie auch im Weltkrieg vielfach, weiße Hemden über der
Nüſtung getragen. Da mag es manchem frummen Landsknecht
baß ſchwer gefallen ſein, den Befehlig zu erfüllen! Als bekannt
wurde, daß der König abrücken wolle, wurde der ſofortige
An=
griff beſchloſſen, und zwar mit 20 000 Mann und 16 Geſchützen.
Das Heer der Franzoſen zählte 30 0000 Mann, darunter 5000
Deutſche, und 53 Geſchütze, die ſogen. „Schwarze Bande”, die in
Frankreich Dienſt genommen hatten. Sie waren geächtet, wenm
ſie auch des Königs beſte Truppen waren. Sie wurden glänzend
Nummer 54
Donnerstag, den 23. Februar 1928
Seite 3
Die Ankunft des Königspaares.
Berlin im Feſiſchmuck.
Berlin, 22. Februar.
Anläßlich der Ankunft des afghaniſchen Königspaares hatte
ie Stadt Berlin reichen Flaggenſchmuck angelegt.
Während der vergangenen Nacht waren die Straßen vom Lehrter
Bahnhof bis zum Palais Prinz Albrecht, wo das Königspaar
Wohnung nehmen wird, mit der Reichsflagge und der
afgha=
miſchen Flagge feſtlich geſchmückt worden. Schon lange vor
An=
tunft des Zuges umſäumten zahlreiche Zuſchauer die Feſtſtraßen.
Kurz vor der Ankunft des Zuges traf der Herr Reichspräſident
rn Begleitung des Staatsſekretärs Dr. Meißner und ſeines
per=
fönlichen Adjutanten, Major v. Hindenburg, auf dem Bahnhofe
ein. Bevor Reichspräſident v. Hindenburg mit ſeiner
Begleitung den Bahnſteig betrat, ſpielte die vor dem Bahnhof
mufgeſtellte Reichswehrkapelle das Deutſchlandlied. Der
Reichs=
wräſident begab ſich hierauf ſofort zum mittleren Bahnſteig. Am
Ende des Bahnſteiges hatten ſich zur Begrüßung des
Fönigspaares verſammelt: Vizekanzler Exz. Hergt in
Ver=
kretung des erkrankten Reichskanzlers, die Reichsminiſter
Cur=
tius Groener, v. Keudell und Koch, in Vertretung des
Reichs=
außenminiſters Staatsſekretär Dr. v. Schubert, ferner der Staats=
Die ſchwarz=weiße Nationalflagge des Königreiches Afghaniſtan
wurde auf dem Flaggenmaſt des Reichspräſidentenhauſes bei
Ankunft des königlichen Gaſtes gehißt.
ſekretär in der Reichskanzlei, Dr. Pünder, der preußiſche
Mini=
ſterpräſident Braun, Reichstagspräſident Loebe, der
Staats=
ſekretär des preußiſchen Staatsminiſteriums Dr. Weismann, der
Chef der Marineleitung, Admiral Zenker, der Chef der
Heeres=
leitung, General Heye, Miniſterialdirektor de Haas,
Oberbürger=
meiſter Dr. Böß, Polizeipräſident Zörgiebel, der Präſident der
Reichsbahndirektion Dr. Stapf, Geheimrat Profeſſor Dr. Brix,
der Kommandant von Berlin, Generalmajor Severin,
Polizei=
vizepräſident Dr. Weiß, Geſandtſchaftsrat Dr. v. Lieres und die
Mitglieder der hieſigen Königlich afghaniſchen Geſandtſchaft.
fuhr das Gefolge mit den Vertretern der Behörden. Nach der
Ankunft wurden die Gäſte vom Chef des Protokolls, dem
Ge=
ſandten Dr. Köſter, im Palais Prinz Albrecht begrüßt.
König Aman=Ullah im Reichspräſidenten=
Palais.
Berlin, 22. Februar.
Der König von Afghaniſtan ſtattete heute um 15.30 Uhr dem
Reichspräſidenten in ſeinem Hauſe einen Gegenbeſuch ab. Bei
der Ankunft wurden dem König durch eine im Vorhof des
Hauſes des Reichspräſidenten aufgeſtellte Ehrenkompagnie
mili=
täriſche Ehren erwieſen, während die Muſik die afghaniſche
Na=
tionalhymne ſpielte. Reichspräſident von Hindenburg begrüßte
gemeinſam mit ſeiner Schwiegertochter, Frau von Hindenburg,
in der Vorhalle des Hauſes den König, der von ſeinem Gefolge
und dem deutſchen Ehrendienſt begleitet war, und geleitete ihn
in den Gartenſaal, wo die Umgebung des Reichspräſidenten,
der Staatsſekretär im Auswärtigen Amt und der Chef des
Pro=
tokolls Aufſtellung genommen hatten. Nach beiderſeitiger
Vor=
ſtellung der Begleitung führte der Reichspräſident den König in
ſein Arbeitszimmer und verweilte hier mit ihm in längerer
Un=
terhaltung. Gegen 16.30 Uhr verabſchiedete ſich der König, vom
Reichspräſidenten wieder bis an die Schwelle des Hauſes
be=
gleitet. Die Ehrenkompagnie erwies dieſelben Ehrenbezeugungen
wie bei der Anfahrt. Ein zahlreiches Publikum begrüßte den
König bei der Ankunft wie bei der Abfahrt in herzlichſter Weiſe,
Anſchließend fuhr der Stellvertreter des Reichskanzlers, Exz.
Hergt, in das Palais Prinz Albrecht, um an Stelle des
erkrank=
ten Reichskanzlers dem Königspaar einen Beſuch abzuſtatten.
Exz. Hergt wurde in herzlichſter Weiſe von dem König
emp=
fangen, der ſich angelegentlich nach dem Befinden des
Reichs=
kanzlers erkundigte und die beſten Wünſche für ſeine baldige
Geneſung ausſprach. Zugleich gab der König ſeiner beſonderen
Freude über den überaus freundlichen Empfang durch die
Reichsregierung und die Berliner Bevölkerung Ausdruck.
Um 17 Uhr empfing der König das diplomatiſche Korps,
unter Führung des Doyen, Nuntius Pacelli.
Der Zapfenſireich zu Ehren des Königs.
König Aman=Ullah I. von Afghaniſtan.
Die Begrüßung auf dem Lehrter Bahnhof.
Pünktlich um 11.15 Uhr lief der Sonderzug mit dem
afgha=
niſchen Königspaar und deſſen Gefolge auf dem Bahnhof ein.
Der Salonwagen hielt genau an der Stelle, wo der
Reichs=
präſident mit Staatsſekretär Dr. Meißner und ſeinem
perſön=
lichen Adjutanten Major v. Hindenburg ſtand. Der
Reichs=
präſident hieß den König von Afghaniſtan willkommen. Hierauf
ſtellte der König den Herrn
Reichspräſidenten Ihrer
Maje=
ſtät der Königin vor, woran ſich
die Vorſtellung des Gefolges
durch den König von
Afghani=
ſtan anſchloß. Nach der
Vorſtel=
lung begrüßte das Königspaar
die Mitglieder der Königlich
afghaniſchen Geſandtſchaft und
ſchritt dann, voron der Herr
Reichspräſident mit dem König,
gefolgt von Ihrer Majeſtät der
Königin, die Staatsſekretär Dr.
Meißner führte, und dem
Ge=
folge, den Bahnſteig hinab, wo
die Vorſtellung der Vertreter
der Reichsregierung, der
preu=
ßiſchen Regierung und der
Be=
hörden ſtattfand. Hierauf begab
ſich der Reichspräſident mit
Ihren Majeſtäten auf den Platz
vor dem Bahnhof, wo ſich die
Mitglieder der hieſigen
afgha=
niſchen Kolonie aufgeſtellt
hat=
ten, die das Königspaar lebhaft
begrüßten. Im Namen einer
iſlamiſchen Religionsgeſellſchaft
begrüßte die kleine Tochter des
türkiſchen Generalkonſuls die
Majeſtäten und überreichte einen Blumenſtrauß. Der König
ſchritt ſodann mit dem Herrn Reichspräſidenten die Front der
Ehrenkompagnie ab, während die Muſik die afghaniſche
National=
hymne ſpielte und eine gegenüber aufgefahrene Batterie Salut
ſchoß. Im Anſchluß daran fuhren die Gäſte nach dem Prinz=
Albrecht=Palais, eskortiert von Kavallerie. Im erſten Wagen
hatte der König mit dem Herrn Reichspräſidenten Platz
genom=
men, während im zweiten Ihre Majeſtät die Königin, geführt
von Vizekanzler Exz. Hergt, fuhr. In den folgenden Wagen
* Berlin, 22. Februar. (Priv.=Tel.)
Aehnlich wie bei dem 80. Geburtstag des Reichspräſidenten
von Hindenburg, hatte ſich auch am Mittwoch abend, lange vor
Beginn des Zapfenſtreiches, vor dem Präſidentenpalais und in
den angrenzenden Straßen eine unüberſehbare Menſchenmenge
angeſammelt, ſo daß die Polizei alle Hände voll zu tun hatte,
den Verkehr an den Straßenübergängen — die Wilhelmſtraße
ſelbſt war rechtzeitig abgeſperrt worden — zu regeln. Mehrere
Hundertſchaften war ſchon weit vom Palais entfernt an den Zu=
fahrtſtraßen aufmarſchiert, um die ſtändig hier zuſtrömenden
Scharen Schauluſtiger aufzufangen und den Ordnungsdienſt der
in Abſtänden quer über die Straße gezogenen Polizeiketten zu
erleichtern. Bald herrſchte eine derart drangvoll fürchterliche
Enge, daß zu einer energiſchen Abriegelung geſchritten werden
mußte, um wenigſtens den Fahrdamm für die aufmarſchierenden
Muſikkorps freizuhalten.
Kurz nach 10 Uhr ertönten aus der Richtung Voß=Straße
die erſten Hörnerklänge. Gleich darauf ſchwenkten auch die für
Das Königliche Reſidenzſchloß in der afghaniſchen Hauptſtadt Kabul.
Im Oval: die Königin von Afghaniſtan.
bezahlt und trugen ſchwarze Fahnen und Rüſtungen. — Ein mit
hoher Mauer eingefaßter Park, der ſogenannte Tiergarten, deckte
die Stadt vor jedem plötzlichen Angriff. Durch Breſchen in der
Nordmauer zog das kaiſerliche Heer ein. Zwei Kartaunenſchüſſe
ſollten das Zeichen zum Ausfall ſein für die ungeduldige
Be=
ſatzung. Das Jagdſchloß Mirabello wurde ſofort genommen. Der
Konig hatte den Einmarſch bemerkt, rückte in den Tiergarten
mit einer ſtattlichen Artillerie von 30 Stücken. Er ſelbſt im
gol=
denen Harniſch, das Bild des alten Ritters aus herrlichſter Zeit.
Die Kaiferlichen werden zurückgeworfen, die Verluſte ſind ſchwer,
die Schlacht ſteht ſchlecht; da bringt der König ſelbſt die
Aende=
rung. In einer Kampfbegierde, nach Ritterart eine Lanze zu
brechen, verdeckt er das Schußfeld ſeiner Artillerie. Die ſpaniſchen
Arkebuſiere werfen ſich hinter Buſch und Bäume und ſchießen;
jeder Schuß traf; die herrlichen Geſchwader, die Blüte der
fran=
zöſiſchen Ritter, wurden vernichtet. Die deutſchen Reiter greifen
an, die franzöſiſchen Geſchütze werden genommen. Die Schweizer
wanken und rennen zum Teſſino. Da ſetzt der König ſein Beſtes,
die Deutſchen, ein, die Schlacht zu retten. Quer über das
Schlacht=
feld rückt ihm Frundsberg entgegen; er hatte vorher das Knie
gebeugt und um den Sieg gebetet. Darauf haben die Gegner
eine deutſche Landsknechtsſchlacht geſchlagen nach alter Art, hart
und grauſam, tapfer ohne gleichen . . . Die „Schwarzen” ſtanden
und fielen, ohne zu weichen. Da, um dem furchtbaren Kampf
ein Ende zu machen, ſetzt Frundsberg ſeine Reſerve ein, er greift
den Feind wie mit einer Zange. Ihrem Eide getreu, fallen die
Schwarzen, als deutſche Krieger, die gefehlt hatten. Die beſte
Kraft des Königs war nun dahin. Die Schlacht war entſchieden,
das Unglaubliche geſchah: — der König von Frankreich wurde
gefangen nach tapferer Gegenwehr. Der Graf Salm ſticht ihm
den Hengſt zuſammen. Die Landsknechte zogen ihm die goldene
Rüſtung aus, und er wird völlig ausgeplündert, bis er ſich dem
Vizekönig ergeben konnte. Ein herrlicher Sieg war erſtritten
durch Frundsbergs hervorragende Führung, durch ſeine und
ſeiner Leute Tapferkeit; er teilte ſich hierein mit dem Markgrafen
Peskara und deſſen Schützen. Die Beute war ſehr groß, denn
das ganze Lager des Königs und ſeiner Großen wurde
genom=
men, vor allem aber 59 große Geſchütze. Der Verluſt der
Fran=
zoſen war ungeheuer; es waren 10 000 Mann gefallen, unter
ihnen die Blüte des Adels. Der Verluſt der Kaiſerlichen war
viel geringer.
Endlich konnte Frundsberg nach der Heimat zurück, ſein
Weg war ein Triumphzug. Er wollte ruhen, — da brachen die
Bauern los; aber viele ihrer Führer hatten unter ihm als
Knechte gedient, und er wurde raſch mit ihnen fertig; er
veran=
laßte ſie ohne Widerſtand zum ſofortigen Abzug. Wenn dies ihm
etwas zu lange dauerte, ließ er ihnen einige Kugeln um die
Ohren pfeifen, das half dann. Faſt ohne Blutvergießen konte
er den Aufſtand niederſchlagen.
Und nun kam des Helden ſchwerſte Zeit! In Italien
be=
drängt der Papſt Clemens VII. mit anderen Feinden des
Kai=
ſers Mailand. Auf vereiſten Straßen zieht Frundsberg nach
Italien, nachdem er vorher den Schmuck ſeiner Frau verſetzt
hatte, um Geld für die Landsknechte zu haben. Es ſtand
ver=
zweifelt. In den engen Alxenpäſſen muß er alles Geſchütz und
die Reiterei zurücklaſſen, der Herzog von Mantua verrät ihn.
Die ewige Geldnot macht das Heerführen immer ſchwieriger.
Wenn es ihm nicht gelingt, die Leute zu beruhigen, iſt das
Schlimmſte zu befürchten. Die Lage wird immer gefährlicher.
„Geld, Geld!” ſchreit es durchs Lager; der Kaiſer läßt ſein
tap=
feres Heer im Stich. Frundsberg redet den Leuten zu wie ein
Vater, viele glauben ihm, beſonders die Alten. Aber die Jungen
ſind verhetzt, ſie kreiſchen wütend: „Geld, Geld!” und als er
wieder reden will, geſchieht das Unerhörte, — — ſie ſenken ihre
Spieße nach des Feldherrn Bruſt!! Starr, ſprachlos, tritt er
ihnen entgegen, der treue Vater ſeiner Leute, denen er in Not
und Gefahr ein Beiſpiel war, iſt vernichtet, gebrochen,
nach langem Siechtum verſcheidet er in Mindelheim!
Sein Grab in der Pfarrkirche dort iſt verſchollen, die Fahnen
ſind verſchwunden, nur die Schrift Reißners und die Lieder der
Landsknechte geben Zeugnis von ſeinen Taten. — Viele
Schlach=
ten hat er geſchlagen, keine aber iſt ſo im Gedächtnis der
Deut=
ſchen geblieben, als die von Pavia, wo deutſche Tapferkeit den
Sieg errang. Drum wollen auch wir die Helden nicht vergeſſen,
die dort namenlos fielen. Sie ſind die Urväter jener Helden des
Weltkrieges, die am Kemmel, bei Verdun, an der Marne, in
Flandern, in Rußlands Eis, in Paläſtinas Glut kämpften und
ſtarben! Schon mancher brave Held iſt ſeitdem in Deutſchland
erſtanden, nur einer aber reicht ſo in Größe, Treue, Kriegskunſt
und Stärke an Frundsberg heran, wie Held Hindenburg, der
Vater des Vaterlandes!
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Frankfurt a. M.: Ländgerichtsdirektor Dr. jur. Karl Alken,
Uni=
verſitätsrat der hieſigen Univerſität, iſt zum Senatspräſidenten ernannt
worden.
Freiburg i. Br.: Profeſſor Lexer, der Ordinarius für Chirurgie
an der hieſigen Univerſität, hat den an ihn ergangenen Ruf als
Naan=
folger von Prof. Sauerbruch in München angenommen.
Leipzig: Der nichtplanmäßige a. v. Profeſſor an der Univerſitar
Heidelberg, Profeſſor Dr. Schmitthenner, iſt vom 1. April 1928
ab zum planmäßigen a. v. Profeſſor der Kolonialgeographie und
Kolo=
nialpolitik in der Philoſophiſchen Fakultät der hieſigen Univerſität
ernannt worden.
Münſter: Zur Wiederbeſetzung des durch das Ableben des Prof.
Alfred Brunswig an der hieſigen Univerſität erledigten Lehrſtuhls der
Philoſophie iſt ein Ruf an den ord. Prof. Dr. theol. et phil. Heinrich
Scholz in Kiel ergangen.
Berlin: Dem a. o. Profeſſor in der philoſophiſchen Fakultät
Dr. Hermann Großmann iſt ein Lehrauftrag zur Vertretung der
Wi tſchaftschemie erteilt worden. — Dr. med. et phil. Kurt
Hilde=
braudt in Berlin=Wittenau iſt ein Lehrauftrag zur Vertretung der
Philoſovhie in der philoſophiſchen Fakultät erteilt worden.
Breslau: Zum Nachfolger des em. ordentl. Profeſſors Bruno
Liebich auf den Lehrſtuhl der indiſchen Phiſologie iſt Profeſſor Dr.
Otto Strauß von der Univerſitär Kiel in Ausſicht genommen. — Der
Lehrſtuhl der Pharmakologie an der hieſigen Univerſität iſt (an Stelle
des Geh. Modizinalrats Julis Pohl) dem ordentl. Profeſſor an der
Umiverſitat Greifswald, Dr. phil. nat. et med. Otto Rießer angeboten
worden.
Königsberg: Durch das Ableben des Prof. Otto Franke an der
hieſigen Univerſität erledigte Lehrſtuhl der indiſchen Philologie iſt
dem a. o. Profeſſor Dr. Helmuth v. Glaſenapp in Berlin angeboten
worden. — Der durch die Berufung des Prof. F. Haffner nach
Tübingen an der hieſigen U.ziverſität erledigte Lehrſtuhl der
Pharma=
kologie iſt dem ordentlichen Profeſſor an der Mediziniſchen Akademie
in Düſſeldorf, Dr. med. Fritz Hildebrandt angeboten worden.
Syndikat. Wie Pilze aus der Erde ſchießen, ſo entſtehen ſeit
nigen Jahren in deutſchen Landen allenthalben „Syndikate‟
hndikate! Ob die Syndikatgründer wohl eine Ahnung haben,
as dieſes Wort bedeutet? Vermutlich höchſt ſelten. Das
Shyn=
kat iſt das Amt oder die Stelle eines Syndikus, und der
Syn=
tus — aus dem griechiſchen syn — mit und dike — Recht
ent=
inden — iſt ein Rechtsbeiſtand, ein Sachverwalter. Und nun
eißt „Syndikat” heute, in Nachäffung des Franzöſiſchen, eine
reinigung von Geſchäftsleuten zu gemeinſamen gewerblichen
wecken, wohl weil darin gleichſam einer immer des anderen
ſchverwalter iſt. Genügen denn nicht die deutſchen Wörter
erband, Verbindung, Verein, Vereinigung, Gruppe, Bund.
ng, Har delsgeſellſchaft, Genoſſenſchaft?
Die Manen. Goethe ſchrieb einſt: „Möchten wir den Manen
ewtons, inſofern wir ſie beleidigt haben könnten, eine
hin=
naliche Ehrenerklärung tun.” Und Schiller: „Du ehrſt die
anen deines Sohns” und: „Von den Manen der Erſchlagenen
folgt” Und ſo müſſen wir auch heute noch gar ſo oft von
n Manen eines Verſtorbenen leſen und reden hören, als wenn
heute keine Wörter im Deutſchen hätten wie Seele, Geiſt,
hatten, Andenken, Gedächtnis. Muß denn wirklich immer
ſes lateiniſche Wort herhalten, das die wenigſten Leſer
ver=
gen? Und wäre es nicht ſchöner und verſtändlicher, wenn wir
) von uaſeren Toten nur deutſch ſprächen?
Deutſcher Sprachverein.
den Zapfenſtreich nach Berlin beorderten fünf Kapellen
ver=
ſchiedener Reichswehrregimenter in die Wilhelmſtraße ein.
Vor=
auf eine Schar Fahnenträger, zu beiden Seiten von Fackeln
tragenden Soldaten flankiert. Dann wieder Fackelträger und
ſchließlich eine Ehrenkompagnie. Von den Zuſchauern lebhaft
begrüßt, marſchierten die Truppen zum Hofe des
Präſidenten=
hauſes, das in hellem Lichterglanz dalag. Auf dem Balkon
ſtan=
den zwiſchen Blumen und Oleanderbäumen der Reichspräſident
mit ſeinen Gäſten, dem König von Afghaniſtan, der Königin,
denen die Menge lebhafte Ovationen darbrachte. Prof.
Hacken=
bunger, der auch bei dem 80. Geburtstag des Reichspräſidenten
die muſikaliſchen Darbietungen leitete, ſtand auch heute wieder
auf dem Podium inmitten des Bläſerchors, um das herum ſich
die Fackelträger gruppiert hatten. In flottem Tempo wickelte er
das muſikaliſche Programm ab. Dann der Zapfenſtreich. Einige
Kommandos, ein nochmaliger Umzug durch den Vorgarten und
Abmavſch in ſtrammem Paradeſchritt. Unter den Klängen des
Deutſchlandliedes zog die Ehrenkompagnie etwa eine halbe
Stunde ſpäter nach dem Brandenburger Tor ab. Dann war es
aber mit der Ordnung zu Ende. Die Polizeikette wurde
ge=
ſprengt, alles ſtürzte auf das Präſidentenpalais zu, um hier in
endloſe Hochrufe auszubrechen, ſo daß ſich der Reichspräſident
wiederholt mit ſeinen Gäſten zeigen mußte. Erſt um
Mitter=
nacht trat in der Wilhelmſtraße einige Ruhe ein.
Die freundſchaftlichen Beziehungen
zwiſchen Beutzſchtand und zfgyanzttan.
Trinkſprüche während des Feſieſſens
beim Reichspräſidenten.
Berlin, 23. Februar,
Der Herr Reichspräſident gab heute zu Ehren des Königs
und der Königin von Afghaniſtan ein Eſſen, zu dem die Chefs
der in Berlin beglaubigten diplomatiſchen Miſſionen, die
Reichs=
miniſter, Reichstagspräſident Loebe, ſowie der preußiſche
Mini=
ſterpräſident Braun mit ihren Damen eingeladen waren. Der
Neichspräſident führte die Königin zu Tiſch. Zu ſeiner Linken
ſaß der König, der Frau von Hindenburg führte. Bei dem Eſſen
brachte der Reichspräſident folgenden Tyinkſpruch aus:
Ew. Majeſtäten! Im Namen des Reiches und in meinem
Namen habe ich die Ehre, Ew. Majeſtäten als Gaſt des Deutſchen
Reiches herzlich und freudig willkommen zu heißen. Wir wiſſen,
daß Ew. Majeſtäten als aufrichtige Freunde zu uns kommen,
und hoffen, daß Sie während Ihres Beſuches in Deutſchland
fühlen werden, daß wir dieſe Freundſchaft aufs herzlichſte
erwi=
dern. Deutſchland weiß und rechnet es Ew. Majeſtäten aufs
höchſte an, daß Sie in Ihrem Vertrauen zu Deutſchlands
Lei=
ſtungsfähigkeit niemals zweifelnd geworden ſind, und wir
be=
wundern das große ſtaatsmänniſche Geſchick und die große
Tat=
kraft, mit der Ew. Majeſtät Ihr Land in ſo machtvoller und
erfolgreicher Weiſe regieren. Da iſt es nur natürlich, daß
zwi=
ſchen unſeren beiden Staaten eine aufrichtige Freundſchaft
be=
ſteht, die viel älter iſt, als die offiziellen Beziehungen, die in den
letzten Jahren, beſonders auf wirtſchaftlichem Gebiet,
Vertie=
fung und Ausdehnung erfahren haben. Als ein Zeichen des
be=
ſonderen Vertrauens Ew. Maj. zu der deutſchen
Leiſtungsfähig=
keit erſcheint es uns, daß eine große Anzahl deutſcher Aerzte,
Lehrer und Ingenieure, Techniker und Werkmeiſter nach
Afgha=
niſtan berufen worden ſind, wo ihnen wichtige und
verantwor=
tungsvolle Aufgaben übertragen wurden. Einen weiteren
Be=
weis des Vertrauens erblicken wir in der Entſendung einer
großen Anzahl afghaniſcher Schüler und Studenten nach
Deutſch=
land. Dieſe jungen Afghanen werden gewiß ſpäter einmal,
wenn ſie nach ihrer Heimat zurückgekehrt ſind, die Bande
auf=
richtiger Freundſchaſt zwiſchen beiden Völkern noch feſter
knüp=
fen. Das deutſche Volk weiß, daß Ew. Majeſtäten die weite und
anſtrengende Fahrt nach Europa als eine ernſte Studienreiſe
unternommen haben, um überall das aufzuſuchen und kennen zu
lernen, was für die Entwicklung und den Fortſchritt
Afghani=
ſtans von beſonderem Nutzen ſein kann. Ich hoffe, daß Ew.
Majeſtäten auch bei uns reiche Anregung finden mögen.
Deutſch=
land iſt bereit, ſeine Erfahrungen auf techniſchem und kulturellem
Gebiet zur Verſügung zu ſtellen. Ein nicht geringer Teil an
die=
ſem Reformwerk fällt Ihrer Majeſtät der Königin zu, die voll
Eifer und Hingabe Ihren hohen Gemahl in ſeiner ſchöpferiſchen
Arbeit unterſtützt. Es freut uns, daß auch Sie bei der Löſung
Ihrer hohen ſozialen und kulturellen Aufgaben die Hilfe
deut=
ſcher Frauen heranzieht. Ich erhebe mein Glas auf das Wohl
Ihrer Majeſtät des Königs und der Königin von Afghaniſtan,
auf den Glanz und das Glück Ihres Landes und auf das
Fort=
beſtehen und die weitere Entwicklung der herzlichen Freundſchaft
zwiſchen Deutſchland und Afghaniſtan.
Nachdem die Muſik die afshaniſche Nationalhymne intoniert
hatte, erwiderte der Ki.’n von Afghaniſtan mit folgenden
Wor=
ten in afghaniſezer Sprache:
„Herr Reichspräſident! Die Königin und ich danken in
un=
ſerem Nannen und im Namen des afghaniſche Volkes auf das
herzlichſte für alle Ihre ſo freundlichen Worte über unſere liebe
Heimat, über meine perſönliche Tätigkeit und über die
freund=
ſchaftlichen Gefühle der deutſchen Regierung und des deutſchem
Volkes. Beſonders danken wir Ihnen für den herzlichen
Emp=
fang, den Sie uns bereitet haben. Die freundſchaftlichen
Be=
ziehungen zwiſchken Afghaniſtan und Deutſchland, die Sie, Herr
Reichspräſident, geſchildert haben, ſind in der Tat ſeit Jahren
feſt gegründet. Sie entſpringen den herzlichen Gefühlen und dem
Vertrauen, das unſere beiden Nationen miteinander verbindet.
Afghaniſtan hat immer die Kraft und die Leiſtungsfähigkeit des
deutſchen Volkes bewundert und hat nie in der Bewunderung
dieſer Eigenſchaften nachgelaſſen. Immer haben wir auch den
deutſchen Mitarbeitern, die ſich dem Dienſte unſeres Landes
wid=
meten, volles Vertrauen geſchenkt. Der Fleiß, die Ehrlichkeit und
die Leiſtungsfähigkeit der Deutſchen in Afghaniſtan hat ſeine
volle Anerkennung gefunden, und ich bin ihnen für ihre Mitarbeit
aufrichtig dankbar. Aus dieſem Grunde habe ich und die Königin
unſeren teueren Sohn in die Umaniſchule geſchickt, die unter
deut=
ſcher Leitung ſteht. Die Tatſache, daß ſo viele junge Afghanen
teils in Deutſchland, teils in Afghaniſtan auf deutſchen Schulen
ſtudieren, bietet mir die ſichere Gewähr dafür, daß unſere
künf=
tigen Beziehungen die herzlichſten ſein werden. Herr
Reichs=
präſident! Ich trinke dieſes reine Waſſer auf Ihr Wohl, auf das
Glück und die friedliche Entwicklung des deutſchen Volkes und
auf die Feſtigung und Vertiefumg, der freundſchaftlichen
Be=
ziehungen zwiſchen Afghaniſtan und Deutſchland.”
Hierauf ſpielte die Muſik das Deutſchlandlied. Nach Tiſch
wurden die geladenen Gäſte, ſoweit ſie nicht bereits bekannt
waren, dem Königspaar vorgeſtellt. Um 10.15 Uhr fand im
Vor=
hofe des Hauſes des Reichspräſidenten zu Ehren der fremden Gäſte
ein großer militäriſcher Zapfenſtreich ſtatt, der von 11 Muſik= und
3 Spielmannkorps der Berliner Garniſon ausgeführt wurde.
Familiennachrichten
Stat Karten.
Für die uns anläßliſch unſerer
Silber=Hochzeit
erwieſenen Aufmerkſamkeiten danken
herzlichſt
Leonhard Affelmann und Frau.
(F Maon
Todes=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute verſchied im 91.
Lebens=
jahr unſer lieber Vater,
Groß=
vater, Urgroßvater u.
Schwieger=
vater
Heinrich Reining
Schuhmachermeiſter.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Martin Reining, Schuhmacher
Ober=Modau
Darmſtadt
Pfungſtadt.
Ober=Modau, den 22. Febr. 1928.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 24. Februar, nachm. 3 Uhr
ſtatt.
(3433
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, unſere
Vereinsbrüder von dem allzufrühen Ableben unſeres
lieben erſten Vorſitenden
Herrn
Walter Emmighauſen
cand. mach.
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Akad. Maſchinenban=Ing.=Berein.
J. A.: Heinrich Lanius.
Die Ueberführung findet am Freitag, 24. Februar,
vormittags 7 Uhr, vom Städt, Krankenhaus aus ſtatt.
(2462
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen geſiel es, meine liebe
Frau, unſere gute Schweſter, Schwägerin u. Tante
Maria Weber
nach fchwerem Leiden im 51. Lebensjahre in die
Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ph. Weber
Familie Fritz Hoffmann, Meßzger.
Brensbach, Werſau, Darmſtadt, den 22. Febr. 1928.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, für die zahlreichen
Kranz=
ſpenden beim Heimgang meiner
lieben Entſchlafenen ſage ich meinen
innigſten Dank. Beſonders danke
ich Herrn Pfarrer Beringer für ſeine
troſtreichen Worte am Grabe.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Brückner
Heinheimerſt:, 22.
Darmſtadt, den 22. Febr. 1928. 3408
Dankſagung.
Für die aufrichtige Teilnahme beim
Verluſt unſrer teuren Entſchlafenen
Frau Eliſe Luft
geb. Vay
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
949
Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme und
all die ſchönen Blumen bei der
Be=
erdigung unſeres lieben Vaters,
ebenſo für die tröſtenden Worte des
Herrn Pfarrer Weiß ſagen innigen
Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen;
Chriſtine Schaffner
Are
Darmſtadt, den 23. Febr. 1928.
Frankenſteinſtr. 38.
3434
„Dankſagung.
Für die vieten Beweiſe herzlicher
Teilnahme, für die zuhlreichen Krgrnz=
und Blumenſpenden di dem uns
ſo ſchwer betroffenen Verluſte
unſe=
rer lieben Entſchlafenen ſagen wir
unſeren innigſten Dank. Beſonders
danken wir den Barmherzigen
Schweſtern für ihre aufopfernde
und liebevolle Aflege.
Im Namen
aller trauernden Hinterbliebenen:
Martha Kornmann
Pareusſtraße 15½2
Darmſtadt, den 23. Febr. 192
Die Beerdigung, findet Freitag, den 22.
nachmittags 3 Uhr ſtatt.
Februar,
(*4996
Dankſagung.
Für die vielen und aufrichtigen Beweiſe
inniger Anteilnahrge bei dem Hinſcheiden
unſeres teuren, Unvergeßlichen Gatten und
Vaters, ſowie für die vielen Blumen= und
Kranzſpenden ſagen wir auf dieſem Wege
Allen herzinnigen Dank.
In tiefer Trauer:
Liſette Glaub
Eugen Glaub.
Darmſtadt, den 22. Februar 1928 (5028
Für die vielen Beweiſe herzl.
Zeil=
nahme bei dem Heimgange unſerer
lieben Mutter ſagen innigſtſen Dank.
Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Heß
für ſeinen Beiſtand, Herrn Pfarrer
Waldeck, den Herren Aerzten und den K
Schweſiern des Elſabeihenſtits.
Geſchw. Klaaſen.
Darmſtadt, den 23. Febr. 1928. 63441
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Darmſtadt, 23. Februar.
Wanderungen durch den Botaniſchen Garten
2. Februar: Vorfrühling.
Der Botaniſche Garten rüſtet ſich zum Einzug des Frühlings. Die
Wege ſind neu hergerichtet, doch empfiehlt es ſich, feſtes Schuhwerk für
ken Beſuch anzulegen; der Boden hat ſich noch nicht geſetzt. Im Freien
fand noch nicht ſehr viele Blüher zu ſehen. Neben dem in vielen
Haus=
cärten jetzt gerade an geſchützten Stellen aufblühenden gemeinen Schnee=
(löckchen (Galanthus nivalis L.) iſt auch das große Galanthus Elwesii
aats Kleinaſien durch angenehmen Wohlgeruch ausgezeichnet. Gleich am
(Eingang rechts blüht der chineſiſche Zauberſtrauch oder Nuß
Hamamelis-
vollis) mit gelben Blüten. Der deutſche Name rührt daher, daß die
wellbraunen, eßbaren, nußartigen Kapſeln im Sommer des folgenden
Fahres reifen, wo man ſie, ohne vorhergegangene Blüten, wie durch
8auber entſtehen ſieht. Eine Abkochung der Blätter und Rinde wird
vegen Krankheiten in der Heimat gebraucht. Der Strauch gewährt
inen eigenartig ſchönen Anblick. Dann kommen die Blüten des auch
nem Darmſtadt an feuchten Stellen wachſenden Seidelbaſts (Daphne
HHezereum), ſowie einiger anderer Arten; die Blüten ſind prächtig
gunkelrot und die Rinde erzeugt heftige Blaſen auf der Haut (Daphnin),
Die Zweige von Daphnin virginica werden in Nordamerika von
aber=
läubiſchen Leuten als Wünſchelrute zur Auffindung von Erzlagern,
Salz und Quellen benutzt. Augenblicklich ſind im Freien noch
enig blühende Pflanzen zu ſehen, nur die erſten Früh=
Uelüher. Deshalb wollen wir uns einmal in den
Gewächs=
oäuſern umſehen (dieſe ſind allzemein zugänglich nur
Diens=
wags und Freitags nachmittags von 2—5 Uhr, ſonſt muß man ſich bei
oem Oberinſpektor melden). In dem Warmhaus iſt die im vorigen
Fahre blühende Agare applanata, deren Blütenſchaft über das
Ge=
uvächshaus emporragte, jetzt ganz abgeſtorben und entfernt. Da blüht
deben Maclura gerantiaca (nach dem engliſchen Geologen und
nord=
gamerikaniſchen Forſchungsreiſenden Maclura 1843 benannt), der
ſüd=
uamerikaniſche und weſtindiſche gelbe Färbebaum. Sein ſchwefelgelbes
ſHolz kommt aufgeraſpelt als gelbe Farbe in den Handel. Im
Kakteen=
aus blüht Strelitzia reginae; ſie gehört zu den Muſaeren. Genannt
ſſt ſie nach der Gemahlin König Georgs III. (1738—1821) Sophie
Char=
botte von Mecklenburg=Strelitz. Ihr Vaterland iſt das Kap. Ferner
Slüht eine Aloé aus Afrika. Der aus den Blättern durch Einritzen
ewonnene Saft wird eingedickt; er gibt als Arzneimittel das vielge=
Srauchte Aloégummi. — Im Kalthaus blüt der reizende ſüdeuropäiſche
EErdbeerbaum (A4rbutus unus Unedo). Die erſt im nächſten Jahr
reifenden Früchte ſehen wie Erdbeeren aus und haben eine
ſcharlach=
ote Farbe, aber einen faden Geſchmack. Ovid läßt im Anfang ſeiner
BVerwandlungen (Matamorphoſen) im goldenen Zeitalter die Menſchen
ſon den Arbutusfrüchten und Eicheln ſich nähren. Aus dem Saft
be=
reiten die Italiener Wein und Schnaps.
K. Noack.
— Ernannt wurden: Am 7. Februar: die Oberaſſiſtenten bei dem
Klmtsgericht Gießen Karl Möll und Georg Wilhelm Wagner zu
ſJuſtizſekretären, mit Wirkung vom 1. Februar 1928 ab. — Durch Ent=
„Fchließung des Geſamtminiſteriums vom 30. Dezember 1927 ſind die
bis=
ſcherigen ſtellvertretenden Mitglieder der richterlichen
Diſzipli=
mmiarſtrafgerichte zu ordentlichen Mitgliedern und die bisherigen
ſrdentlichen Mitglieder zu ſtellvertretenden Mitgliedern dieſer Gerichte
FFfür die Zeit bis zum 31. Dezember 1930 ernannt worden. — An Stelle
ſDes zum Oberlandesgerichtsrat in Darmſtadt ernannten
Landgerichts=
nrat Küchler iſt der Landgerichtsrat Trümpert in Gießen zum
fötellvertretenden Mitglied der Diſziplinarkammer bei dem Landgericht in
9Gießen; an Stelle des zum Aeichsgerichtsrat ernannten Dr.
Günge=
mich iſt der Landgerichtsdirektor Dr. Heßz in Darmſtadt zum
ordent=
lichen Mitglied der Diſziplinarkammer bei dem Landgericht in Darm=
Fſtadt; an Stelle des zum Senatspräſidenten bei dem Oberlandesgericht
bcförderten Dr. Jungk iſt der Landgerichtsdirektor Erckmann in
EMainz zum ſtellvertretenden Mitglied des Diſziplinarſenats bei dem
Oberlandesgericht ernannt worden.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 9. Februar: der
Amts=
banwalt Dr. Werner Kulz in Reinheim, mit Wirkung vom 1. Mai 1928.
— Auf Grund des Geſetzes
Aſtersgrenze der Staatsbeamten
vom 2. Juli bzw. 19. Dez.
u. 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl.
S. 509, 511 und 249) tritt am
in den Ruheſtand der
Amts=
gerichtsrat beim Amtsgericht Offene 5 Fri Orich Schmitz.
— Erledigt iſt: Eine Schulſtelle für einen Lehrer an der evangel.
Volksſchule zu Wald=Michelbach, Kreis Heppenheim;
Dienſt=
wohnung iſt vorhanden.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Auf ſein Nachſuchen wurde
Pfarrer Korell zu Nieder=Ingelheim mit Wirkung vom 15. Februar
aus dem Dienſt der Heſſiſchen Landeskirche zwecks Uebernahme des
Mi=
niſteriums für Arbeit und Wirtſchaft enklaſſen.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Ernſt Lubitſch’ Filmſpiel
„Lady Windermeres Fächer” wird, auf den großen Erfolg hin, den es
bei Preſſe und Publikum gehabt hat, nochmals im Kleinen Haus
wieder=
holt, und zwar am Samstag, den 25. Februar, um 18 und 20 Uhr, und
am Sonntag, den 26. Februar, um 16 Uhr. Die Preiſe der Plätze
be=
tragen 0,70 und 1.— MMk.
In Aubers Oper „Die Stumme von Portici”, die Mittwoch, den
29. Februar, zum erſten Male in der neuen Geſtalt gegeben wird, ſingt
Karl Jörn a. G. den Maſaniello.
In der Auffüihrung der „Zauberflöte” am Samstag, den 25. Febr.,
ſingt Maximilian Willimſky vom Stadttheater Chemnitz a. G.
den Tammno.
Das nächſte Schauſdiel im Großen Haus iſt Goethes „Egmont”.
* Der Reichspräſident als Pate. Am 1. Februar hat die Gattin
des Herrn Ludwig Luft, Heidelbergerſtraße 47, 2. Stock, den 8. Sohn
geboren. Der Herr Reichspräſident v. Hindenburg hat die
Paten=
ſchaft für dieſen Sprößling übernommen. Die Taufe fand am Samstag
in der Petruskirche ſtatt.
Frankfurt gegen die
Reichsbahn=
direktion Mainz.
In einer gemeinſamen Denkſchrift der Induſtrie=
und Handelskammer Frankfurt a. M. und des
Magiſtrats Frankfurt iſt die Forderung geſtellt, „daß
der Bezirk der Reichsbahndirektion Frankfurt
am Main entſprechend vergrößert wird.” Wie die Dinge
liegen, kann es ſich hierbei nur um eine Verkleinerung
oder gar um die Aufhebung des Bezirks der
Reichs=
bahndirektion Mainz handeln, die — um ebenfalls mit
den Worten der Frankfurter Denkſchrift zu ſprechen — „häufig
ihre Abſichten, die den Frankfurter Intereſſen nicht entſprechen,
durchgeſetzt hat”.
Der Heſſiſche Verkehrsverband hat Veranlaſſung
genommen, in eingehenden Darlegungen an die heſſiſche
Regierung die dringende Bitte zu richten, bei den hierfür
zuſtändigen Stellen den in allzu offenkundiger Weiſe örtliche
Frankfurter Sonderintereſſen vertretenden
Beſtrebungen mit allem Nachdruck entgegenzutreten.
Es darf füglich bezweifelt werden, ob die von Frankfurt
neuer=
dings eingeſchlagene durchaus einſeitig orientierte, den
lebens=
wichtigen Intereſſen der Nachbarſtädte in keiner Weiſe Rechnung
tragende Verkehrspolitik im Sinne eines gedeihlichen
Zuſammen=
arbeitens gelegen iſt.
Bei Unfall und Krankertransporten-
Verleihen von Krankenbedarfsartikeln
ist ſelefonruf Janikäts-Mache Rotes Kreuz.
Telefon: 4oo Darrnstadt.
— Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte und muſikaliſcher
Andachten in der Schloßkirche zu Darmſtadt. Wie alljährlich, wird
auch in dieſem Jahre Herr Pfarrer Lautenſchläger Paſſionsandachten
für den Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte abhalten.
Dieſe finden jeden Donnerstag, abends 8 Uhr, in der Schloßkirche ſtatt.
Die Andachten ſind nicht nur für Mitglieder, ſondern für jedermann
zugänglich.
— Das moderne Leben und die Voroſterzeit, öffentlicher Vortrag
von Johannes Thielemann, Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft,
Frei=
rag, 24. Februar, 8½ Uhr, in der Städt. Akademie für Tonkunſt.
In=
mitten einer ſchweigenden, ſchlafenden Erde erlebt der Menſch das
Weih=
nachtsfeſt noch heute ganz als innerliches Geſchehen. Demgegenüber
um=
gibt ihn zur Oſterzeit die durchſonnte Auferſtehung der Natur und zieht
ihn nach außen in das Frühlingserlebnis hinein. In den alten
chriſt=
lichen Domen ließ man das Licht in den wunderbaren Glasfenſtern die
Schwere der Wände durchbrechen, ein öſterliches Geheimnis offenbarend.
Kann dem modernen Menſchen draußen in der Natur das Erlebnis des
Oſterfeſtes entſtehen? (Vergl. die heutige Anzeige.)
Auszahlung von Militär=Verſorgungsgebührniſſen beim hieſigen
Poſtamt 1. Die Auszahlung der Militär=Verſorgungsgebührniſſe für
März 1928 erfolgt am 27. Februgr an den bekannnten 7 Zahlſtellen
von 8—12 Uhr und von 14—17 Uhr. Die an dieſem Tage nicht
abge=
hobenen Gebührniſſe können noch bis zum 3. März einſchließlich in der
Rentenſtelle während der Zahlſtunden von 8½—12½ Uhr abgehoben
werden. Nach dem 3. März findet eine Zahlung von
Verſorgungs=
gebührniſſen nicht mehr ſtatt. Die bis dahin nicht abgeholten Beträge
werden dann dem Verſorgungsamt zurücküberwieſen. Gleichzeitig mit
der Zahlung am 27. Februar erfolgt die Ausgabe der
Jahresbeſchei=
nigungen. Die Rentenempfänger werden erſucht, die Beſſcheinigungen
nötigenfalls von dem Zahlbeamten abzufordern. Die Beſcheinigungen
ſind bei der Zahlung für April wieder zurückzugeben, und zwar gehörig
beglaubigt und ausgefüllt. Wer bei der Aprilzahlung die
Jahresbeſchei=
nigung nicht zurückgibt, erhält kein Geld.
Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützung. Die Unterſtützung in
der Allgemeinen Fürſorge wird dieſes Mal anſtatt am 29.
Februar, bereits am Dienstag, den 28. Februar, vormittags
von 8—12 Uhr, von der Stadtkaſſe ausgezahlt.
Drei tragiſche Todesfälle. Ein in der Mühlſtraße wohnender
Student iſt in der Nacht vom 2. zum 21. Februar aus dem
Kloſettfenſter ſeiner Wohnung geſtürzt und an den zugezogenen
Ver=
letzungen verſtorben. — Eine 26jährige Stenotypiſtin machte ihrem
Leben durch Einnehmen von Leuchtgas ein Ende. — In der
Seekatz=
ſtraße hat ſich ein Student in ſeiner Wohnung erſchoſſen.
Aus der beſſiſchen Sängerbundbewegung.
Die Meldungen für die Beteiligung am 10. Deutſchen
Sängen=
bundesfeſt wurden am 15. Februr beim Heſſiſchen Sängerbund
abge=
ſchloſſen. Trotzdem treffen noch immer Nachmeldungen ein, die zwar
nach Wien weitergeleitet werden, für deren rechtzeitiges Eintreffen aber
der Heſſiſche Sängerbund keine Verantwortung übernehmen kann. Ueber
200 Sänger des Heſſiſchen Sängerbundes werden ſich am Deutſchen
Sängerbundesfeſt beteiligen. Die Unterbringung der heſſiſchen
Sän=
ger erfolgt nicht, wie zuerſt vorgeſehen, in einem Vorort Wiens,
ſon=
dern in der Stadt ſelbſt, und zwar in der Umgebung des
Weſtbahn=
hofes, an dem auch die heſſiſchen Sonderzüge eintreffen. Die
Unter=
bringung der heſſiſchen Sänger erfolgt in Bürger= und
Maſſenquartie=
ren. Seitens des Heſſiſchen Sängerbundes wird vor der
Karls=
kirche eine Sonderkundgebung ſrattfinden. Zwiſchen den
Maſſen=
chören „O. Schutzgeiſt” „Das deutſche Lied” und „Brüder reicht die
Hand zum Bunde” werden zwei Anſprachen gehalten, eine von
Miniſte=
rialrat Dr. Siegert, dem Vorſitzenden des Heſſiſchen Sängerbundes, und
eine von einem Wiener Herrn. Die Konzerte und Maſſenchöre finden
in der großen Feſrhalle im Prater ſtatt.
Der Deutſche Sängerbund hat in Wien eine Geſchäftsſtelle mit
vor=
bildlicher Organiſation eingerichtet. Von Intereſſe für alle Teilnehmer
iſt jedenfalls, daß die Aufforderung zur Zahlung des Feſtbeitrages, der
Quartiergelder uſw. von Wien aus direkt an den teilnehmenden Verem
erfolgt. Die Abſendung der angeforderten Gelder erfolgt auf
beſonde=
rer Zahlkarte vom teilnehmenden Verein an die Geſchäftsſtelle des
Deutſchen Sängerbundes Wien, ebenfalls direkt. Eine andere
Zahlungs=
weiſe als mit der der Aufforderung beiliegenden Zahlkarte iſt zwecklos,
ebenſo eine früheze Abſendung von Geld, ehe eine Aufforderung von
Wien erfolgt, die eine Zahlungsfriſt von 3 Wochen vorſieht.
Die Ueberſendung von Feſtſchriften und Teilnehmerkarten erfolgt
nach Eingang des Geldes, jedoch nicht vor Ende Mai, da die Feſtbücher
in ihrer geſamten Auflage erſt Mitte oder Ende Mai fertiggeſtellt ſind.
— Der Gau Darmſtadt im Hefſiſchen Sängerbund hält im März
ds. Js. ſeine General=Verſammlung ab. Bei dieſer General=
Verſamm=
lung muß auch die Abrechnung des Liederabends vorgelegt werden, ſo
daß die Abrechnung ſeitens der noch rückſtändigen Vereine bei dem
Gau=Vorſitzenden umgehend erfolgen muß.
— Geſchäftsjubiläum. Heute ſind 25 Jahre verfloſſen, daß Herr
Ing. Heinrich Heck, hier, Mathildenſtraße 23, in der Firma F. Nohl,
Darmſtadt, ununterbrochen tätig iſt.
— Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen,
Ortsgruppe Darmſtadt, hält am Sonntag, den 28. Februar 1928,
nach=
mittags, eine große öffentliche Verſammlung im Städt. Saalbau ab.
Anlaß hierzu gibt die 5. Novelle des Reichs=Verſorgungsgeſetzes
über die unzulängliche Verſorgung der Kriegsbeſchädigten, beſonders
der Kriegshinterbliebenen. Zu dieſem Thema wurde Frau Detzel von
Koblenz, Sekretärin und Mitglied des Bundesausſchuſſes in Berlin als
Referentin gewonnen. Die Tätigkeit und Erfahrung dieſer Kameradin
in der ſozialen Fürſorge bieten Gewähe für ausgiebige und intenſive
Behandlung des Vortrags.
— Der Frauenverein der Johannesgemeinde veranſtaltet heute
einen Vortragsabend. Um 8 Uhr wird Pfarrer Wagner aus
Bens=
heim im Gemeindehaus Kahlertſtraße 26 einen
Lichtbildervor=
trag über ſeine Reiſe nach Konſtantinopel halten und beſoiders von
dem Leben der kleinen evangeliſchen Gemeinden erzählen, die er auf
dem Balkan getroffen hat. Gäſte ſind willkommen. Der Eintritt iſt
frei.
— 7. Akademie=Konzert. Es ſei beſonders darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß der Arien= und Liederabend der Kammerſängerin Frau
Maria Jvogün am Montag, den 27. Februar ds. Js. im Großen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters bereits um 19,30 Uhr beginnt. Es
ſtehen nur noch ganz wenige Karten im Sekretariat der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, für dieſen Abend zur
Ver=
fügung.
— Evangel. Schloßgemeinde. Auf die am Freitag, 24. Februar,
abends 8 Uhr, im Konfirmandenſaale ſtattfindende
Hauptver=
ſammlung unſerer Männervereinigung und
Sterbe=
kaſſe werden deren Mitglieder nochmals hingewieſen und zu
zahl=
reichem Beſuch eingeladen. Im Anſchluß an die Verhandlungen wird
Herr Pfarrer Berck aus Roßdorf einen Vortrag halten über „Die
Einigkeitsbeſtrebungen der Chriſtenheit und die neueſte päpſtliche
Enzyklika”, der wegen ſeiner aktuellen Bedeutung beſonderes Intereſſe
finden dürfte. Auch Gäſte ſind herzlich willkommen.
— Tierſchutzverein für Heſſen in Darmſtadt (gegr. 1873). Unſere
Mitglieder und die Freunde der Tierſchutzſache werden hiermit auf
Mittwoch, den 29. Februar 1928, abends 8 Uhr, im Saale des
Bürger=
hofes (Eliſabethenſtraße 2) in Darmſtadt zu einem Vortrag herzlichſt
eingeladen. Herr Oberreallehrer Fr. Frank=Darmſtadt wird über das
Thema: „Notwendigkeit des Tierſchutzes und ſeine praktiſche
Auswir=
kung” reden. In den einzelnen Abſchnitten wird der Redner Ausſprüche
berühmter Männer zu allen Zeiten über die Pflichten de: Menſchen
gegen die armen Geſchöpfe ſowie die zutage tretenden boshaften und
gewohnheitsmäßigen Tierquälereien hervorheben und diejenigen Wege
zeigen, die geeignet ſind, dieſe Tierquälereien zu verhindern oder doch
erheblich zu vermindern. Damit das Intereſſe bei allen der
Tier=
ſchutzſache noch Fernſtehenden geweckt wird, ergeht an alle Kreiſe der
Bevölkerung die herzliche Bitte, zu dem intereſſanten Vortrag zu
er=
ſcheinen, an den ſich eine Ausſprache anſchließt. Eintritt frei!
— Orpheum. Zu dem von heute Donnerstag, den 23. Februar,
bis Sonntag, den 26. Februar, verlängerten großſtädtiſchen Varieté=
Spielplan gelten kleine Eintrittspreiſe von 1.— bis 3.— Mk.,
und zwar: Eſtrade und Saal 1.— und 1,50 Mk., Sperrſitz und 2. Balkon
2.— Mk., 1. Balkon und 2. Parkett 2,50 Mk., 1. Parkett 3.— Mk. Der
Vorverkauf iſt in den üblichen Stellen: Verkehrs=Büro und Zeitungs=
Kiosk, Ernſt=Ludwigsplatz ſowie Hugo de Waal, Rheinſtraße 14.
Tele=
phoniſche Beſtellungen Nr. 389. (Siehe Anzeige.)
Wegen Umbauarbeiten an dem Hauſe Ernſt=Ludwigſtraße 15
werden aus ſicherheitspolizeilichen Gründen die Ernſt=Ludwigs= und
Schuchardſtraße vom 21. Februar 1928 bis auf weiteres für ſchwere
Laſt=
fuhrwerke und Laſtautos geſperrt.
Mtts kauutt!
Mauk !M
M
„8 kauenr woitt narnet
Stmtbttd
dab i/ Hir sidtie Ssssartte
in ütnr miee Millane les de sie
Allanstichatt!
Mit Eckstein durch die Welt
In jeder Ulmenried-Packung eines der schönen
Reisebilder aus aller Herren Länder!
I. Dr.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Donnerstag, den 23. Februar 1928
Nummer 54
4Bezirksſchöffengericht.
p. 1. Wegen Betrugs im Rückfall, Betrugsverſuchs,
Urkunden=
fälſchung und Diebſtahls hat ſich ein früheres Hausmädchen, das ſeit
4. Juli 1927 in Unterſuchungshaft iſt, zu verancvorden. Mit 17
Jah=
ren hat die Angeklagte die erſte Strafe wegen Betrugz in Augsburg
erlitten. In Stuttgart verkaufte ſie gelbgefärbtes Waſſer als Kognak,
ſpäter in Darmſtadt Eſſigwaſſer als Kognak, wobei ſie eine Quittung
fälſchte. In Berlin=Mitte erhielt ſie ſodann im Jahre 1923 wegen
Be=
trugs 1 Jahr Gefängnis. Die Betrügereien geſchahen gewöhnlich
da=
durch, daß eine Beſtellung vorgetäuſcht wurde. In der Umgegend von
Wiesbaden erkundigte ſich die Angeklagte nach Tuberkuloſekranken und
verkaufte, beſonders an Ueine Leute, ein Arzneimittel „Tuberkulin”.
Die diesbezüglich in Wiesbaden erhobene Anklage wurde hierher
über=
nommen und mit den hier anhängigen Strafverfahren verbunden. Von
Stuttgart aus war die Angeklagte als Agentin einer
Lebensverſicherungs=
geſellſchaft tätig. Die geſcädigten oder zu ſchädigen verſuchten
Perſo=
nen wohnen in Rimbach, Bensheim, Heppenheim, Hammelbach,
Unter=
ſchönmattenwag, Rovweil, Steinen in Baden, Haslach (Baden);
teil=
weiſe operierte die Angeklagte auch mir Aufwertung von Verſicherungen.
In Hetels logierte ſie unter fremdem Namen. Auch im Luftkurort
Secheim lebte ſie zur Erholung unter anderem Namen; als die
Gen=
darmerie dahinter kam, verſchwand ſie. Auch Lindenfels beſuchte ſie,
um ſich zu erholen. Einen neuen Trick benutzte ſie in Frankfurt a. M.,
wo es ihr gelang, 130 Mark zu erlangen. Im Schnellzug Frankfurt—
Würzburg—Hof erſchwindelte ſie ſich eine Fahrkarte, wobei ſie vorgab,
m Würzburg beſtohlen worden zu ſein; hies gab ſie einen falſchen
Namen an und wollte in Oppenheim geboren ſein. Ins Pfand gab ſie
da=
mals einen wertloſen Ring. In einem Frankfurter Sporthauſe
erſchwin=
delte ſie eine grüne Lederjacke, daſelbſt erkaufte ſie mit kleiner Anzahlung
einen Mädlerkoffer unter falſchem Namen. In Olbersleben erklärte ſie
einer Frau, ſie könne die Freilaſſung des Ehemanns bewirken, indem
ſie einen Richter beſteche. Die Frau gab ihr daranſhin 20 Mark. Hier
wurde ſie endlich feſtgenommen, nachdem in den Zeitungen vor der
Schwindlerin gewarnt worden war.
Das Gericht beſchtießt den Ausſchluß der Oeffentlichkeit, als die
Frage der Beweggründe zu den einzelnen ſtrafbaren Handlungen
erör=
tert wird.
Der ärztliche Sachverſtändige äußert ſich ausführlich über hyſteriſche
Erſcheinungen bei der Angeklagten, die er als ungemein leicht
beein=
flußbar bezei het. Die betrügeriſchen Handlungen ſind von langer
Hand vorbereitet und entſpringen keinem Impulſe. Der
Strafaus=
ſchließungsgrund des 8 51 St.G.B. iſt nicht gegeben, wohl beſteht eine
gewiſſe Minderwertigkeit.
Als Reiſebeamtin wurde die Angeklagte, von der
Verſicherungs=
geſellſchaft angenommen, nachdem die eingeholten Auskünfte gut
lau=
teten. Tatfächlich war ſie damials ſchon beſtraft.
Die Anklage weiſt 32 Fälle auf, zu vermuten iſt, daß noch
weiter=
ſolche hinzukommen. Die Angeklagte hat ihre Opfer bei den armen
Louten geſucht, ſo, wo ſie das „Tuberkulin” verkaufte. Aber auch
ge=
wandte Geſchäftsleute hat ſie mit ihrer Mundfertigkeit breitgeſchlagen.
Die Betrugsfälle will ſie in Zeiten ſexueller Erregung und aus letzterer
heraus verübt haben, eine Angabe, die der ärztliche Sachwerſtändige
nicht gelten läßt. Der Staatsanwalt betont, daß nach dieſen
Ausführun=
gen die Angeklagte als gemeingefährlich ins Zuch haus gehöre; ſie habe
mit dem erſchwindelten Geld ein gutes Leben geführt. Es wird eine
Zuchthausſtrafe von 3 Jahren und 50 Mark Geldſtrafe unter Anrechnung
der Unterſuchungshaft beantragt. Das Urteil erkennt auf 3 Jahre
Ge=
fängnis und 50 Mark Geldſtrafe, 7 Monate der Strafe und die
Geld=
ſtrafe ſind verbüßt; in 3 Fällen erfolgt Freiſprechuing. Die Angeklagte
iſt Pſychopathin, mit Rückſicht auf dieſen Umſtand und das Alter wunde
auf eine Gefängnisſtrafe erkannt.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Die Wander=Abteilung hat mit
der Wanderer=Ehrung im Februar ihr diesjähriges Wanderjahr
be=
ſchloſſen. 31 Mitglieder konnten in dem Wanderjahr 1927 mit der
Nadel bzw. Stock für eifrige Wandertätigkeit ausgezeichnet werden. Es
iſt erfreulich, daß in jedem Jahre die Zahl der Wanderer und
Wander=
innen einen großen Zuwachs zu verzeichnen hat, und wir laden alle
unſere Mitglieder zu den jetzt beginnenden Wanderungen des Jahres
1928 freundlichſt ein. Die erſte Wanderung findet nun am Sonntag,
den 26. Februar, ſtatt. Es iſt eine Halbtageswanderung, der
Abmarſch iſt um ½2 Uhr am Turnhaus, das Endziel iſt Ober=
Ram=
ſtadt. Da keine große Anſtrengung bevorſteht, ſo richten wir auch an
unſere älteren Mitgliedern den Wunſch, kommt und wandert am
näch=
ſten Sonntag mit der Wander=Abteilung nach Ober=Ramſtadt. Die
Rückfahrt erfolgt mit der Bahn.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der
Pro=
vinz Starkenburg am Samstag, den 25. Februar 1928, vormittags
9 Uhr: 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Mainz=Stadt gegen den
Bezirksfürſorgeverband Groß=Gerau wegen Erſatz von
Unterſtützungs=
koſten für die Erneſtine Rütten. 2. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes
Heppenheim gegen den Bezirksfürſorgeverband Darmſtadt=Stadt wegen
Anerkennung der endgültigen Koſtenerſtattungspflicht für Hüldegard
Reinig, geboren am 16. Juli 1924 in Reiſen. 3. Antrag der Stadt
Darmſtadt auf Enteignung des Anweſens Hohler Weg 11 zur
bauplan=
mäßigen Anlage des Hohlen Wegs. 4. Klage der Brauerci Valentin
Wagner, zum goldenen Anker, Darmſtadt, gegen den Oberbürgermeiſter
der Stadt Darmſtadt wegen Anforderung von Bierſteuer.
— Flugunfall. Geſtern nachmittag iſt ein Flugzeug infolge
Motor=
ſtörung in den Bäumen des Stadions hängen geblieben. Die Maſchine
wurde an den Tragflächen ſchwer beſchädigt, der Flugzeugführer blieb
unverletzt. Wie wir von der Akademiſchen Fliegergruppe hören, wird
die Maſchine baldigſt wieder zu Schulflügen hergeſtellt.
Feſtnahmen. Der Schreiner Johann Forwoff, geboven am 13.
November 1895 zu Darmſtadt, trat in den letzten Tagen an eme Anzahl
Geſchäftsleute mit offenen Ladengeſchäften heran und teilte dieſen mit,
daß er mit einer Einbrecherbande in Verbindung ſtehe, die zum
Nach=
teil der betreffenden Geſchäftsleute Diebſtähle ausführen würden. Für
dieſe aus der Luft gegriffenen Mitteilungen verlangte Fornoff
Geld=
beträge, die ihm auch verſchiedentlich ausgehändigt wurden. Er wurde
daraufhin wegen Betrugs feſtgenommen und dem Amtsgericht zugeführt.
— Wegen Entwendung von Lederwaren, die in einem hieſigen
Spedi=
tionsgeſchäft lagerten, konnten die Täter ermittelt werden. Es
han=
delt ſich um die Hilfsarbeiter Leonhard Dony und Gerhard Walter
aus Darmſtadt. Dony wurde geſtern hier feſtgenommen und kam in
Untevſuchungshaft. Walter befindet ſich bereits ſeit einigen Tagen wegen
einer anderen Sache in Haft.
Lokale Veranſtaltungen.
— Deutſch=Orden. Heute Donnerstag, den 23. Februau
Knappſchaftsabend. Herr Bibliothekar Weber über „Alt=Darmſtadt”.
— Nationale Arbeitervereinigung
Hilfsaus=
ſchuß. Der nächſte Frauen=Arbeits=Abend findet Donnerstag, de
23. d. M., abends 8 Uhr, im neuen Heime in den oberen Räumen des
Bürgerhofes ſtatt. Alle Frauen der Vereinigung ſind hierzu herzlick
eingeladen.
mpASTILLEN
Hataonie
zum Schutz gegen Grippe,
Halsentzündung, Erkältung.
Fanflavin-Pastillen; Acridiniumchlorich
5u
Tageskalender für Donnerstag, den 23. Februar 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende
nach 22 Uhr, C 13: „Carmen”. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr,
Ende gegen 22 Uhr, Zuſatzwiete V (10): „Das Spiel von Liebe und
Tod” — Orpheum, abends 20 Uhr: Varieté. — Konzerte:
Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim, Waldſchlößchen.
Starkenburg.
O. Erzhauſen, 22. Febr. Die Wohnungsnot iſt in unſerer
Gemeinde trotz großzügiger Wohnungsfürſorge noch immer nicht
über=
wunden. Die Gründe hierfür ſind darin zu ſuchen, daß ſchon im der
Vorkriegszeit der größte Teil der Wohnhäuſer von zwei und drei
Familien bewohnt war und das Einfamilienhaus ſo gur wie gar nicht
exiſtierte. Recht viele dieſer Altwohnungen befinden ſich in einem
Zu=
ſtand, der alles andere, nur nicht einwandfrei iſt. Der
Wohnungs=
inſpektor der Vorkriegszeit könnte hier ſein blaues Wunder erleben,
wenn er dieſe Wohnungen nach Flächeninhalt und Licht= und Luftraum
prüfen müßte. Wenn auch in den letzten fünf Jahren mehr als
hun=
dert Wohnungen neu erſtellt wurden, ſo iſt trotzdem das Problem noch
nicht gelöſt. Nicht ein einziges Einfamilienhaus wurde erbaut; immer
noch müſſen zwei und drei Familien in den neu erbauten Häuſern
untergebrachs werden. Rückſichtnahme auf ſittliche oder geſundheitliche
Mindeſtforderungen iſt nicht möglich. Zu begrüßen iſt es deshalb, daß
auch in dieſem Jahre wieder eine größere Anzahl (man ſpricht von 30)
Bauluſtige neue Wohnungen ſchaffen wollen. Hier ſollten die für
Woh=
nungsfürſorge in Frage kommenden Behördeninſtanzen Intereſſe
zei=
gen und Unterſtützung gewähren, da es ſich vorwiegend um Familien
handelt, wo der Mann oder die Ehefrau bereits in einer
Lungenheil=
ſtätte war, oder eine recht große Kinderzahl in Frage kommt. Nur der
Zwang der Verhältniſſe iſt hier die Triebfeder, die zum Bauen anregt,
weil ſo Abhilfe möglich iſt und die beſtehenden unhaltbaren Zuſtände
in Wohnungsweſen überwunden werden können.
J. Griesheim, 22. Febr. Unſer zweitälteſter Mitbürger, der
Land=
wirt Peter Höhl 12., iſt am Sonntag früh nach zweitägigem
Krank=
ſein im Alter von nahezu 89 Jahren geſvorben. Bis in ſein hohes Alter
erfreute ſich derſelbe einer ausgezeichneten Geſundheit.
Aa. Eberſtadt, 22. Feſr. Carnevale! Die Faſchingszeit
er=
lebte in Eberſtadt am Samstag und Sonntag ihren Höhepunkt. Am
Samstag abend fanden zwei ſehr gut beſuchte Maskenbälle ſtatt, nämlich
der des Geſangvereins „Frohſimn” und der des „Turnvereins 1876‟.
Auch am Sonntag fanden wehrere Veranſtaltungen ſtatt, darunter eine
karnevaliſtiſche des Geſangvereins „Germania”, und eine weitere des
Fußballvereins „Germania‟ Am Dienstag herrſchte großes
Masken=
treiben auf den Straßen. Beſonders die Jugend ließ es ſich nicht
neh=
men, wie früher maskiert, die Straße zu beleben. Zum Abſchluß der
Faſchingsſaiſon fanden am Faſtnachtdienstag abend mehrere letzte
Faſt=
nachtsveranſtaltungen ſtatt. Im allgemeinen iſt zu ſagen, daß in dieſem
Jahre die Zahl der Faſtnachtsveranſtaltungen bedeuutend größer als
ſonſt war. — Soldatenkameradſchaft. Die diesjährige
Haupt=
verſammlung des Vereins „Soldatenkameradſchaft” nahm wie gewöhnlich
einen guten Verlauf. Vorſitzender Ludwwig Oſt gab einen
Jahresrück=
blick, der mit Befriedigung aufgenommen werden konnte. Den
Kaſſen=
bericht erſtattete Reichner Strößinger Leider ließ ſich eine Erhöhung
des Monatsbeitrages von 30 auf 35 Pfennig nüht umgehen. Wieder in
den Vorſtand gewählt wurden Heilmann, Junker und Strößlinger.
Fahnenträger wurde Chriſtian Junker, Vereinsdiener Ludwig
Grüne=
wald 2. — Holzſchlag. Die Holzmacherarbeiten im Gemeindewald
Eberſtadt gehen in Kürze ihrem Ende entgegen. Nach ihrer Beendigung
wird leider eine Belaſtung des Arbeitsmarktes eintreten, da die
Holz=
hauerarbeiten größtenteils von Arbeitsloſen ausgeführt werden. Die
Holzhauer waren in mehrere Rotten eingeteilt. Die Arbeiten konnten
infolge des günſtigen Wetters, das in den letzten Monaten herrſchte
ohne größere Unterbrechung durch ſtarken Schneefall uſw. dunchgeführt
werden.
F. Eberſtadt, 22. Febr. Gemeinderatsſitzung. Am
Don=
nerstag, 23. Februar, abends 8 Uhr beginnend, findet im Rathausſaale
eine öffentliche Gemeinderatsſitzung mit folgender Tagesordnung ſtatt:
1. Beratung der Ausſchußbeſchlüſſe, 2. Beratung der
Gemeinderech=
nung ſowie der Rechnung des Gemeinde=Waſſerwerks für das
Rech=
nungsjahr 1926. 3. Verſchiedenes. In geheimer Sitzung:
Stundungs=
gefuche, Wohlfahrtsangelegenheiten, Verkauf von Induſtriegelände.
Aa. Pfungftadt, 22. Febr. Die Faſchingszeit hatte auch hier
eine ganze Reihe von karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen aller Art und
insbeſondere Maskenbälle gebracht, auf denen ausgelaſſene Stimmrung
herrſchte. Es würde zu weit führen, die einzelnen Veranſtaltungen der
Vereine mit den verſchiedenſten odiginellen Einzelheiten anzuführen.
Jetzt verlangt wieder der Ernſt des Lebens ſein Recht.
Aa. Hahn bei Pfungſtadt, B. Febr. 84. Geburtstag. Mitte
dieſer Woche beging in voller Rüſtigkeit der weit über die Grenzen
Hahns hinaus bekannte Philipp Kraft ſeinen 84 Geburtstag. Kraft
wird volkstiimlich „Bruchphilipp” genannt, weil er von dem in der Nähe
von Hahn liegenden „Bruchhof” ſtanmt. Er iſt ein paſſionierter Jäger
und erfreut ſich in heſſiſchen Jägerkreiſen großer Beliebtheit. Kraft iſt
einer der älteſten Einwohner von Hahn.
Aa. Eich bei Pfungſtadt, 22. Febu Unfall. Beim Grummetholen
ſtürzte Landwirt und Bürgermeiſter Ludwig Gilbert ſo unglücklich
in der Scheune, daß er eien Beinbmuch erlutt.
G. Ober=Ramſtabt, 2. Febr. Arbeitsmarkt. Zurzeit ſtehen
hier noch 130 Arbeitsloſe in Unterſtützung. Nach Berufen ſind darunter
vertreten: Weißbinder 24; Maurer 24; Zimmerleute 11; Schreiner 11.
Der Reſt ſind Angehörige anderer Berufe und ungelernte Arbeiter.
r. Babenhauſen, 22. Febr. Heſſiſche Wanderausſtellung
für Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge.
Be=
kanntlich ſollen auf Anoudnung der Regierung in den einzelnen Kreiſen
des Landes Maßnahmen zur Volksaufklärung und Geſundheitsfragen,
Hygiene, Bekämpfung von Ungeziofer (Fliegen, Schnaken) getroffen
wer=
den. Zu dieſem Zwecke beſteht eine heſſiſche Wanderausſtellung für
Ge=
ſundheit und ſoziale Fürſorge. In der Zeit vom 29. Februar bis
5. März wird dieſe Ausſtellung hier gezeigt werden. Sie umfaßt
fol=
gende Gebiete: 1. Die Tuberkuloſe und ihre Verhütung, 2. Säuglings=
und Kleinkinderpflege, 3. Krüppelfürſorge, 4. Der Alboholismus als
Volkskraukheit. 5. Geſchiechtskrankheiten und ihre Heilung, 6.
Zahn=
pflege, 7. Verhütumg von Verkehrsunfällen, 8. Heſſiſche Statiſtik, 9.
All=
gemeines. Die Ausſtellung iſt unter Mitarbeit namhafter Aerzte
zu=
ſaummengeſtellt, ſo daß der Beſuch jedermann empſohlew werden kann.
Kinder unter 14 Jahren haben jedoch nur in Begleitung von
Erwachſe=
nen Zutritt. Am kommenden Donnerstag und Freitag werden
voraus=
ſichtlich Schulführungen einſchließlich der Fortbildungsſchulen ſtattfinden.
Es werden mehrmals geſchloſſene Führungen veranſtaltet under Leitung
von Aerzten, Kreisfürſorgeſchweſtern und dem Ausſtellungsleiter. Der
Eintritt zur Ausſtellung und den Vorträgen iſt frei. Nach Aufſtellung
des endgültigen Programms wird Näheres noch bekanntgegeben. Ein
Oxtsausſchuß iſt gebildet, der die nötigen Vorbereitungen trifft.
r. Babenhauſen, 22. Febr. Aus der Odenwälder Schützen
vereinigung (Gau des Mittelrheiniſchen Schützenbundes). Di
von der O.S.V. in Auerbach abgehaltene Generalverſammlung w
von 11 Vereinen wit 34 Vertretern beſchickt. Nach Eröffnung un
2.15 Uhr und Begrüßung durch den 1. Vorſitzenden hieß die Auerbache
Schützengeſellſchaft die Anweſenden herzlich willkommen. Hierau
wurde der Jahresbericht erſtattet. Er legte Zeugnis ab von rege
Tätigkeit, treuer Werbearbeit für die deutſche Schützenſache und um
ſichtiger Geſchäftsführung. Die Beratung und Annahme der Statute
nahm nach dem Kaſſenbericht den breiteſten Raum ein. Das dies
jährige Verbandsſchießen wurde der Schützengeſellſcha
Groß=Umſtadt im Mongt Juni übertragen. Die Mann
ſchaftskämpfe auf 175 Meter und laufenden Keiler ſind i.
September in Auerbach und die für Kleinkaliber im
Mai in Roßdorf abzuhalten. Bei der Neuwahl des Vorſtande
wurde Herr Studienrat Ullmann=Babenhauſen als 1. Vorſitzende
einſtimmig wiedergewählt. Als 2. Vorſitzender wurde Herr Hofra=
Engel=Darmſtadt beſtimmt. In den weiteren Verhandlungen wur
den das Schießweſen im allgemeinen und im beſonderen das Hlei
kaliberſchießen betreffende Fragen eingehend erörtert. Nach
Dankes=
worten des Vorſitzenden an die anweſenden Mitglieder für die reg
Beteiligung bei den behandelten Fragen, und nachdem die Verſamn
lung ihren Dank dem Vorſtand gegenüber zum Ausdruck gebracht hatte
fand der Schützentag um 7.30 Uhr ſein Ende.
N. Aus dem Gerſprenztal, 22. Febr. Maſſenumpfropfen.
von Obſtbäumen. In den nächſten Tagen werden in den Orten
des Gerſprenztales die gemarkungsweiſe vorzunehmenden
Umpfropfun=
gen in Angriff genommen. Für die Gemarkung Reichelsheim wurden
ſeitens der Landwirte und Obſtzüchter 800 Obſtbäume zum Umpfropfen
angemeldet, und in den Gemeinden Groß= und Klein=Gumpen ſind es
deren 200. Dieſe Veredelung wird von erfahrenen Baumwärtern
aus=
geführt; der Kopf zu veredeln koſtet 20 Pfg., wovon der Beſitzer nur
10 Pfennig zu zahlen hat, während die andere Hälfte der Koſten das
Reich trägt. Es werden nur gute, marktfähige Sorten von Aepfeln
und Birnen nach dem Abwerfen aufgepfropft. Es ſtehen folgende
Sorten von Pfropfreiſern zur Verfügung, und zwar Aepfel: Schöner
von Boskoop, Gelber Edelapfel, Winter=Rambour, Winter=Zitronenapfel.
Holländiſche Parmäne, Ontario, Goldreinette von Blenheim; Birnen:
Graf von Paris, Gellerts Butterbirne, Mollebuſch, Clairgeaus
Butter=
birne, Präſident Drouard. Die Edelreiſer werden von der bekannten
Firma Phil. Wilh. Werner, Baumſchulen= und Obſtplantagen in
Rei=
chelsheim, geliefert.
A1 Sichf i. Lbw., 22 Febr. Von der leßten öffentlichen
Gemeinderatsſitzung läßt ſich folgendes berichten: Die
Ablö=
ſung des Pfarrbeſoldungsholzes wurde zunächſt zurückgeſtellr und der
Bürgermeiſter beauftragt, wegen einer außevordenfli hen Holzfällung
mit der Forſtbehörde in Verbindung zu treten, da ſich der Ortsvorſtand
nicht entſchließen kann, für die fragliche Angelegenheit Kapital
aufzu=
nehmen. — Nachdem das Miniſterim eine Ermäßigung der
Stunden=
kilometerzahl für Kraftfahrzeuge imerhalb der Ortzſtraßen abgelehnt
hat, beſchließt der Gemeiderat wenigſtens für die Schvanen= und
Wil=
helminenſtraße eine Herabſetzung der Stundengeſchwindigkeit auf 50 Km.
erneut zu beantragen. — Die von Hermann Gerbig und
Vermeſſungs=
ſekretär Gerbig beantragte Entwäſſerung ihrer Baugrundſtücke ſoll
vor=
genommen werden. — Der Antrag Georg Rurmmel um Zuweiſung einer
freien Wohnung an ſeinen Mieter Karl Müller wurde vorerſt
zurück=
geſtellt und gleichzeitig die Bürgermeiſterei beauftragt, beim
Wohnungs=
amt Darmſtadt anzufragen, bis wann Müller auf Zuweiſung einer
Woh=
nung in Darmſtadt rechuen kann. — Bei Beſprechung dieſes Punktes
entſpann ſich eine lebhafre Debatte über die Regelung der hieſigen
Woh=
nungsverhäiltniſſe. Freiwerdende Wohnungen müſſen künftig der
Bür=
germeiſterei angezeigt und ſollen in erſter Linie einhemiſchen
Wohnungs=
ſuchenden zuge ieſen werden. Der Zuzug Fremder iſt in jedem Fall
durch den Ortsvorſtand zu genehmigen. — Dem Radfahrerverein
Haſſen=
roth ſoll die Feſtbühne zum Preiſe von 50 Mark leihweiſe überlaſſen
werden. — Dem Antragſteller Theodor Luſt wird die übliche
Bauholz=
vergütung gewährt, wehrend Philipp Fröhlich nach Möglichkeit fünf
Feſtmeter Bauholz überlaſſen werden ſollen. — Zwecks Erweiterung
des Schulfaales der Kleinkinderſchle ſoll eins Wand im evangeliſchen
Gemeindehaus entfernt werden; die entſtehenden Koſten werden auf die
Gemeindekaſſe übernommen. — Der Antrag des Siedlungsvereins um
Ausfüllung des Sicdlungsgeländes am „Hogen=Steg” wurde
zurückge=
ſtellt. — Die Gemeinde ſieht ſich veranlaßt, die an Private ausgeliehenen
kurzfriſtigen Darlehen zurückzuziehen, da die Kommunale Landesbank
dieſe Kapitalaufnahmen gekündigt hat. Die Bezirksſparkaſſe Höchſt iſt
bereit, dem Betreffenden Darlehen gegen Eintragung einer 1. Hypother
zu gewähren. — Die Lieferung von Zementröhren für Kanaliſation
in der Gemeinde wurde dem Wenigſtfordernden Philipp Mark zum
Preiſe von 2282,60 Mark zugeſprochen. Bamnternehmer Mengler
wurde mit der Lieferung von Entwäſſerungsröhren für den Sportplatz
in Höhe von 145,48 Mk. beauftragt. — Der Antrag Boländer um
Ab=
leitung ſeiner Abwäſſer wurde der Baukommiſſion überwicſen. — Im
Intereſſe der Gemeinde ſoll das Forſtamt erſucht werden, dafür Sorge
zu tragen, daß bei den alljährlichen Holzfällungen das Stockholz nach
Möglichkeit ausgegraben und nicht einfach abgehauen wird. — Der
Orts=
vorſtand ſetzt hierauf ſeine Beratungen in geheimer Sitzuing bis 12 Uhr
fort. — Verbeſſerung der Poſtverbindungen. Seit dem
15. Februar ds. Js. wird der morgens um 7.30 Uhr abgehende
Per=
ſonenzug auch zur Abſendung von Briefbeutel=Poſt benutzt. Das hieſige
Poſtamt fertigt eine Briefpoſt nach Darmſtadt ab. Die Poſt trifft in
Darmſtadt um 9,08 ein, erreicht dort gute Fernverbindungen und dia
Brieſſchaften, welche nach Darmſtadt ſelbſt gerihtet ſind, werden noch mit
der 2. Vormittagszuſtellung (Beginn 10½ Uhr) ausgetragen.
Ai. Vielbrunn, 22. Febr. Krieger=Ehrendenkmal. Auf
Einladung unſeres Kriegervereins verſammelten ſich die Vorſtände
ſämt=
licher Ortsvereine im Gaſthaus „Zur Krone”, um über Mittel und Wege
zu beraten zwecks Errichtung eines Krieger=Ehpendenkmals. Der zweite
Vorſitzende des Kriegevvereins, Herr Lehrer Knop, eröffnete die Sitzung
und behandelte eingehend das Für und Wider dieſes Profektes dabei
Bezug nehmend auf den kommenden Volkstrauertag, der uns beſonders
an unſere Ehrenpflicht unſeren mehr als 60 Gefallenen gegenüber
ge=
mahne. Anſchließend wurde ein Denkmalsausſchuß mit Herrn Lehrer
Koch, dem Vorſitzenden der Ortsgruppe der Kriegsgräberfürſorge,
ge=
bildet. In ſeltener Einmütigkeit wurde beſchloſſen: Dieſer Ehrenpflicht
noch im Laufe dieſes Jahres nachzukommen und wird der Ausſchuß am
Volkstrauertag dieſerhalb eine Einzeichnungsliſte von Haus zu Haus
gehen laſſen, die gezeichneten Beträge werden erſt bei Beginn der
Denk=
malserrichtung, und zwar ratenweiſe, erhoben und iſt ſomit jedem
mög=
lich, ſich mit einem ſeinen Verhältniſſen entſprechenden Betrag zu
betei=
ligen. Als Denkmalsplatz wurde der an die Straße ſtoßende
Pfarr=
garden auserſehen.
* Erbach, 22. Febr. In der „Vereinigung für Kunſt und
Wiſſen=
ſchaft” ſprach Herr Pfarrer Dames aus Rinbach über „Probleme
des Todes und des Jenſeits‟. Der Nedner führte etwa
fol=
gendes aus: Unſere Zeit weiche, ſkeptiſch ein rein diesſeitiges
Lebens=
ziel betonend, dieſer Frage der Fragen aus. Der Materialiswus wirke
noch gewaltig, obwohl große Enttäuſchung fühlbar ſei über ſeine
Hoff=
nung, daß nach Aufgabe der Idee eines künſtigen Lebens die
Menſch=
heit ihre Energie um ſo ſtärker in den Dienſt des Lebens ſtelle und ſo
die Erde zu einem glücklichen Aufenthalt mahen werde. Die Theſe, daß
die Seele nur eine Funktion leiblicher Organe ſei, ſei durch die moderne
Naturwiſſenſchaft (von Fechner bis Schleich) ſowie durch ſeeliſche
Kraft=
äußerungen widerlegt. Das Problem des Spiritismus, der das
Fort=
leben nach dem Tode experimentell beweiſen und der Anthropoſophie,
die es hellſeheriſch erkennen will, ſei zu beachten. Allen Beweiſen”
gegenüber ſtelle die Intu tion des ſchaffenden Genius feſt, daß der Geiſt
ſeinen Selbſtbeweis führe. Den Glaubenden ſei Unſterblichkeit kein
Problem, ſondern gewiſſe Zuverſicht. In der Frage nach dem Jenſeits
müfſe gegenüber der modernen Seelenwanderungshypotheſe auf die
Zu=
riickhaltung der Bibel den letzten. Dingen gegenüber hingewieſen werden.
Der Vortragende behandelt ſodann kurz die Probleme: Pantheismus,
Wiederbringung aller Dinge Seelenſchlaf, Seelenvernichtung und ſchloß
dem Wort Goetkes: „Der Menſch iſt ein Wurf zu einem höhecen Ziel”.
Das problemreiche Thema wurde von Herrn Pfarrer Dames in äußerſt
geiſtreicher Weiſe behandelt und fand ſtärkſten Beifall bei den zahlreich
erſchienenen Zuhörern.
— Hirſchhorn, 22. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
21. Februar 2,06 Meter, am 22. Februar 1,90 Meter.
* Hammelbach, 21. Febr. Der Geſangverein Germania,
der bald ſein 50jähriges Gründungsfeſt feiern kann, hatte ſeine
Mit=
glieder, Freunde und Gönner zu einer Abendunterhaltung im
Saale des Grünen Baumes eingeladen. Nach der Begrüßungsanſprache
durch den erſten Vorſitzenden Herrn Valentin Keil ſang der Chor als
Einleitung „Aller guten Dinge ſind drei‟. Das Lied, ganz vortrefflich
geſungen, verſetzte mit ſeinen urkomiſchen „Sechſe” gleich zu Beginn die
Zuhörer in die heiterſte Stimmung, die dann auch bei den folgenden
Theaterſtücken, die durchweg meiſterhaft geſpielt, bis zu Ende anhielt.
H. Aus dem Weſchnitztal, 22. Febr. Generalverſammlung.
Die Hauptverſammlung des Kreisobſtbauvereins wird am Sonntag, den
26. ds. Mts., nachm. 2 Uhr beginnend, im Gaſthaus „Zur Krone” in
Mörlenbach abgehalten. Die Tagesordnung iſt eine ſehr reichhaltige
und kommen wichtige Fragen zur Beratung. Es wird dabei ein
Vor=
trag gehalten über „Obſtabſatz und Obſthandel”. Ferner kommt ein rocht
intereſſawter Film zur Vorführung, nämlich „Das Blumenwunder”,
Am Vormittag um 10 Uhr findet in demſelben Lokal die Hauptverſanme
lung der Baumwärtervereinigung des Kreiſes Heppenheim ſtatt. Mit
Rückſichkt auf das umgeleitete großzügige Umpfropfen wird eine reſtloſe
Beteiligung der Baumwärter erwartet. Ebenſo darf man hoffen, daß
auch die Verſammlung des Obſtbauvereins, beſonders auch von Frauen,
recht fleißig beſucht wird.
Zum
Festhalten
von Vorbanden
Wichtig für Haushalt, Werkstatt, Sport (Radfahrer, Radio-Bastler, Kanufahrer usw.)
D Achten Sie auf den Namen Leukoplast, da Nachahmungen im Handel sind.
Erhältlich in Apotheken, Drogerien, Bandagengeschäften in Rollen von 30 Pf. an.
Gummischleuch
Leukoplast ist immer gut.
Wenn man sich verwunden tut.
Aber nicht nur zu Verbänden
Kann man Leukoplast verwendens
Pappe, Porzellan und Glas,
Alles, Alles kittet das.
Ansteckdosen, Bilderrahmen,
Schachtein, Schirme, Puppendamen
Gummischläuche, Badekappen.
Regenmäntel, Aktenmappen,
Noten, Bilder, Thermometer,
Goethes Faust und Struwwelpeter,
Alles klebt das LEUKOPLAST.
Sorg’, da8 Du’s im Hause hast!
Nummer 54
Donnerstag den 23 Februar 1928
Seite 7
Seſchäftsergebniſſe der Arbeitsgemeinſchaft
ver Heſſiſchen Kreditgenoſſenſchaften 1927.
Die Arbeitsgemeinſchaft der Heſſiſchen Kreditgenoſſenſchaften
ver=
ifzentlicht ſoeben die Rohbilanzzahlen per 31. Dezember 1927. Die 29
ſc ichtenden Genoſſenſchaften weiſen ein
Geſamtbetciebskapi=
von 56 Millionen RM. auf, was gegenüber Ende 1926 eine
xnahme um 12,15 Mill. RM. oder 27,7 Prozent bedeuiet. Es
ent=
elllen von dieſer Steigerung bei den Astiven 64,3 Prozent auf
Debito=
ſia und 35,7 Prozent auf flüſſige Mittel; auf der Paſſivſeite ſind es
Prozent beim Eigenvermögen und 67 Prozent bei den fremden
Gel=
dran. Daraus geht hervor, daß die Genoſſenſchaften das ihnen
anver=
mute Kapital faſt reſtlos den angeſchloſſenen Mittelſtandskreiſen als
redite zur Verfügung geſtellt haben.
SDaß trotz der überaus großen Geldknappheit die Spareinlagen
ſa-t Ende 1926 um 43 Prozent zunehmen konnten, iſt ebenſo erfreulich
2Te beachtenswert. Die kurzfriſtigen Gelder erhöhten ſich um 16,8
Pro=
zsit. Bankſchulden und Akzeptverbindlichkeiten ermäßigten ſich ſogar
eunvas. Einzig die Giroverbindlichkeiten zeigen ein Anſteigen auf 4,895
M2illionen Reichsmark gegen 2,881 zu Ende 1926.
Es betragen in Prozenten der Bilanzſumme:
2iüſſige Mittel (einſchließlich Wechſel) . 20,5 % oder 11,4 Mill. RM.
2 ebitoren".
73,5 % „ 41,3
(üigenvermögen (Geſchäftsguthaben und
Reſerven) . . .
.. . . . . 15,1% „ 8,4
Aepareinlagen . . .
.... . 43
24,8
Gurzfriſtige Gelder.
.. 31 % „ 172
Asanken und Akzepte . . . . . . . . 5 % „ 2,9
Die kurzfriſtigen Verbindlichkeiten waren zu 50 Prozent durch ſofort
greifbare Mittel gedeckt; zur Erhöhung dieſes Prozentſatzes ſtehen
9Bankkredite als Liquiditätsreſerve zur Verfügung.
Unter Hinzunahme der im Beſtand befindlichen und weitergegebenen
Wechſel hatte am 31. März 1927 die heſſiſche Wirtſchaft von den
Kredit=
enoſſenſchaften der Arbeitsgemeinſchaft rund 53½ Millionen
eichsmark im Wege des Kredits erhalten, welche Tatſache aufs neue
die Leiſtungsfähigkeit der genoſſenſchaftlichen
Wolksbanken erhellt.
A. Schlierbach, 22. Febr. Stammholzverſteigerung.
Bei der Stammholzverſteigerung waren viele Liebhaber aus nah und
gern erſchienen, und es waren deshalb die Angebote ſehr gut, ſo daß
lleie Taxation weit überſchritten wurde. So wurden geboten pro
Feſt=
meter Buche 30 RM., Eiche 55 RM., Kiefern 40 RM., Lärchen
s-5 MM., Fichten 35 RM. — Losholz= und
Brennholzver=
eilung. Bereits am Samstag abend war unter Vorſitz von Herrn
Würgermeiſter Appel die Losholzverteilung an die berechtigten
Orts=
ſürger vorgenommen worden. Es kamen auf jeden Ortsbürger 1
Raum=
nneter Brennholz und 10 Wellen. Anſchließend gelangte das übrige
Semeindebrennholz zum Ausgebote und wurden außerordentlich hohe
Wreiſe erzielt, ſo zum Beiſpiel pro Raummeter Buchenſcheiter 20—23
RM., Eichenſcheiter 16—18 RM., Kiefern= und Tannenſcheiter 15—19
ſSRM., die Knüppekhölzer jeweils 2—3 RM. billiger. —
Lichtbil=
ſchervortrag. Kommenden Sonntag, den 26., abends 20 Uhr, hält
Der Kriegerverein einen Lichtbildervortrag ab, und zwar über das
Thema „Das deutſche Oſtland und die Schlacht bei Tannenberg”. Als
edner iſt Herr Hauptmann Moſer=Darmſtadt gewonnen.
Bm. Hofheim (Ried), 21. Febr. Verſammlungen. Die
Haupt=
tverſammlung des Männergeſangvereins „Liederkranz” fand im Lokal
„Zur Ebertsburg” ſtatt. Der Vorſitzende gab einen Rückblick auf das
Rechnungsjahr 1927 und dankte nochmals allen, welche in dieſem Jahr
und beſonders während des Stiftungsfeſtes mit Fahnenweihe viel für
den Verein taten. Der Rechner erſtattet Kaſſenbericht und wird
ent=
laſtet. Der Geſamtvorſtand bleibt beſtehen, nur für die zu
Ehrenmit=
gliedern ernannten Georg Krebs und Adam März I. werden Johann
Eberts V. und Philipp Herbert neu gewählt. Die Verſammlung
be=
ſchließt einen Familienabend am 17. März im „Kaiſerhof”. —
Eiſen=
bahnerverſammlung. Eine Eiſenbahnerverſammlung der
Zahlſtelle Hofheim des Einheitsverbandes, Ortsgruppe Worms, fand im
Löwen” ſtatt. Die Wahl des Zahlſtellenleiters fiel wieder auf den
bisherigen Leiter Peter Seibert. Für das zehnjährige Stiftungsfeſt in
Worms wurde Betriebsrat Schütz als Zahlſtellenvertreter in den
Feſt=
ausſchuß gewählt. Die Verſammlung beſchließt, dafür einzutreten, daß
das Delegiertenſyſtem in der Ortsverwaltung beſtehen bleibt. Durch
einen anberaumten Werbemonat ſollen die noch Fernſtehenden zum
Verband gebracht werden. Zahlſtellenleiter Seibert berichtet noch über
verſchiedene Krankenkaſſenanglegenheiten von der letzten
Krankenkaſſen=
ausſchuß=Vertreterſitzung.
* Biblis, 22. Febr. Zu einer gewaltigen Trauerkundgebung
geſtal=
tete ſich die Beerdigung des Rettors i. R. Schmid. Unter Beteiligung
der geſamten Schuljugend und Eimvohnerſchaft, ſowie zahlreicher
Kolle=
gen aus nah und fein trug ihn der Vorſtand des Geſangverms Frohſinn
zu ſeiner letzten Ruheſtätte. Im Alter von M Jahren übernahm der
Verblichene als Oberlehrer die Leitung der hieſigen Schule ſowie den
Organiſtendienſt. 37 Jahre lang wirkte er in unſerer Gemeinde
ſegens=
reich und vorbildlich, nicht allein als Lehrer und Erzieher, ſondern auch
ſeine muſikaliſche Tätigkeit entfaltete er nach verſchiedenen Seiten. So
war er während ſeines ganzen Hierſeins Leiter des Kirchenchors und in
den letzten Jahren Dirigent des Geſangvereins Frohſinn, bis ihn ſein
geſchwächter Geſundheitszuſtand im verfloſſenen Jahre zwang, dieſe ihm
ſh lieb geweſene und leibenſchaftlich betriebene Muſiktätigkeit aufzugeben,
ſehr zum Leid gen. Vereine, die in Anerkennung ſeiner Tätigkeit ihn
zum Ehrenchormeiſter bzw. Ehrendirigenten ernannten. Daß der von
dem Verſtorbenen im vergangenen Jahre erſt eingeübte Chor „Ueber
den Sternen wohnt Gottes Friede” ihm als dem Erſten zum Grabgeſang
werden ſollte, hätte wohl niemand geglaubt. Die überaus zahlreichen
Kranzſpenden und die Nachrufe am Grabe von ſeinem Nachfolger
namens des hieſigen Lehrerkollegiums, ſowie durch den Vorſitzenden des
Bezirks=Lehrervereins Lampertheim, durch die Vorſitzenden der beiden
oben genannten Geſangvereine und durch den Bürgermeiſter namens
der Gemeinde ließen erkennen, welch hohe Achtung und Wertſchätzung
er ſich erworben hatte. In den Worten Treue um Treue gipfelten die
Worte aller Sprecher.
— Gernsheim, 22. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
21. Februar 308, am 22. Februar 237.
Ad. Groß=Gerau, 21. Febr. Der Veranſtaltung einer
zweiten Groß=Gerauer Woche ſteht man hier nicht ſo
freund=
lich gegenüber wie im Vorjahre. Der Ortsgewerbeverein hat ſeine
Mitwirkung abgelehnt mit der Begründung, daß die Koſten für die
daran Beteiligten untragbar ſeien. Optimiſtiſcher iſt der
Kaufmanns=
ſtand geſinnt, während ſich die Landwirtſchaft von dem Unternehmen
nur dann einen Erfolg verſpricht, wenn die Veranſtaltung im Herbſt
ſtattfindet, mit einem Reitturnier und einer Ausſtellung
landwirtſchaft=
licher Produkte verbunden.
Ad. Aſtheim, 21. Febr. Wiederaufbau. Die im vorigen Jahr
durch den großen Brand eingeäſcherten Gebäude ſind jetzt größtenteils
wieder aufgebaut und tragen weſentlich zur Verſchönerung unſeres
Dorfes bei.
z. Rüſſelsheim, 21. Febr. In den großen Waldungen des
Mönch=
bach= und Dreieichforſtes wurden von den Jagdpächtern Gebr. v. Opel
ein männliches und ein weibliches Dam=Edelwild ausgeſetzt, die
in Ungarn in freier Wildbahn eingefangen wurden. Die Tiere
ver=
ſchwanden nach ihrer Freilaſſung, nachdem ſie einen mehrtägigen
Trans=
port hinter ſich hatten, im Dickicht. Das Hochwild hat bisher ſein
Revier nicht verlaſſen. Der Jagdſchutz wurde bedeutend verſtärkt. —
Für die bauliche Erweiterung der Opelwerke hat man
mit weiteren Ausſchachtungsarbeiten begonnen. Der Vollendung
ent=
gegen geht ein mächtig heher Reklameturm, der die Opelwerke ſchon
aus weiter Ferne ſichtbar macht. Der Turm hat eine Höhe von neun
Stockwerken.
Br. Egelsbach, 22. Febr. Ein großes Trauergefolge gab vor
eini=
gen Tagen dem durch einen Autounfall ums Leben gekommenen
Bür=
germeiſter Wannenmacher das letzte Geleit .Der Verſtorbene hat
leider ſein Amt nur wenige Wochen führen können; denn er war erſt
im Dezember gewählt worden.
By. Langen, 21. Febr. Die hieſige Kunſtgemeinde veranſtaltet
näch=
eſtn Sonntag im Gemeindehaus ein Soliſtenkonzert bei dem
der bekannte Violinvirtuoſe Herr Muſikdirektor Max Poſt und ſein
Bruder, der ausgezeichnete Harfiniſt vom Frankfurter Opernhaus, Herr
Fritz Poſt, mitwirken werden. Auch wird mit beſonderer Freude
be=
grüßt, daß zum erſten Male Herr Franz Völker hier ſingen wird. Iſt
doch dieſer Künſtler mit ſeiner ausgezeichneten Tenorſtimme ein Sohn
unſerer Nachbarſtadt Neu=Iſenburg und in der kurzen Zeit ſeines
Auf=
tretens in ganz Deutſchland bekannt geworden. — Der Obſt= und
Gartenbauverband für den Kreis Offenbach hält am Sonntag,
den 26. d. Mts., nachmittags, im Stadtgarten zu Offenbach ſeine
Hauptverſammlung ab. Zur Behandlung ſteht das Thema: „
Neuzeit=
liche Schädlingsbekämpfung im Obſtbau”.
Steuererleichterungen für die Landwirtſchaft.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, führt der
Preußi=
ſche Finanzminiſter in einem Runderlaß vom 3. Februar, der an
ſämt=
liche Regierungspräſidenten gerichtet iſt, u. a. folgendes aus:
Im Hinblick auf die ſchwierige Lage, in der ſich gegenwvärtig die
Landwirtſchaft in den meiſten Teilen des Staates befindet, ſieht ſich der
Finanzminiſter veranlaßt, nochmals mit Nachdruck auf die Anordnungen
hinzuweiſen, die über die Steuererleichterungen bei der ſtaatlichen
Grundvermögenſteuer für landwirtſchaftliche,
forſtwirtſchaft=
liche und gärtneriſche Betriebe im Laufe der letzten Jahre getroffen
ſind. Eingehende Anträge auf Steuererleichterung ſind beſchleunigt
ind durchaus wohlwollend zu erledigen. Das letztere gilt
auch für die am Schluſſe des Rechnungsjahres zu treffenden
Entſchei=
dungen über Niederſchlagung geſtundeter
Steuer=
beträge. Es wird darauf hingewieſen, daß es einem früheren Erlaß
des Finanzminiſters nicht entgegenſteht, wenn anläßlich der
Ernteſchä=
den bei gleichzeitigen ſonſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen des
Steuer=
ſchuldners ein höherer Prozentſatz an Grundvermögenſtener erlaſſen
oder niedergeſchlagen wird, als der Rohertragsverluſt beträgt.
Dem=
entſprechend wird auch bei einem Nohertragsverluſt von weniger als
20 Prozent eine Steuererleichterung zu gewähren ſein, wenn die
ſonſti=
gen Verhältniſſe des Steuerſchuldners es erfordern.
Rheinbeſſen.
Ad. Oppenheim, 21. Febr. Ertrunken iſt am Sonntag im
Hafen der ſiebenjährige Sohn eines hieſigen Arbeiters, der am Ufer
ſpielte und in die Hochwaſſerflut fiel.
Ac. Worms, 22. Febr. Erſte Reifeprüfung in der
Eleo=
norenſchule. Unter dem Vorſitz des Herrn Staatsrats Block fand
die erſte Reifeprüfung, ſeit dieſe Anſtalt Lyceum wurde, ſtatt, bei der
alle Schülerinnen der Oberprima mit „gut” beſtanden. Die feierliche
Entlaſſung dere Abiturientinnen findet anfangs März ſtatt.
f. Nieder=Olm, 21. Febr. Die Zahl der Erwerbsloſen in
hieſiger Gemeinde beträgt, nachdem ſie im Vorjahre von über 100 auf
11 gefallen war, gegenwärtig 44; doch dürfte ſie für eine kurze Zeit
noch etwas zurückgehen, da für die bevorſtehende Kanaliſierung der
Heinrichſtraße etwa 10—12 Mann erforderlich ſind.
Ab. Horrweiler (Rhh.), 21. Febr. Die neue Waſſerleitung
wird von allen Einwohnern als eine praktiſche Einrichtung empfunden.
Die Uebergabe erfolgte in Anweſenheit der Gemeinderäte,
Beigeord=
neten und Bürgermeiſter der Gemeinde, der Vertreter des Kreisamts
Bingen, Regierungsaſſeſſor Freiherr Dr. Frenz, des
Kreisgeſundheits=
amtes, Medizinalrat Dr. Engau, des Heſſiſchen Kulturbauamts Mainz,
Baurat Jakobs, der Kreisfeuerwehrinſpektionen Mainz und Bingen
u. a. m. Es folgte auch gleichzeitig die Abnahme einer Uebung der
hieſigen Freiwilligen Feuerwehr. Dabei konnten ſich ſämtliche
Anweſen=
den von dem ſchönen Waſſerdruck überzeugen.
Oberbeſſen.
WSN Büdingen, 21. Febr. Der Petrimarkt. Der diesjährige
Büdinger Petrimarkt hat am Sonntag mit dem üblichen hiſtoriſchen
Feſtzug ſeinen Anfang genommen. Von nah und fern waren Tauſende
von Schauluſtigen herbeigeeilt, um den wohlgelungenen Feſtzug zu
be=
wundern, der wiederum ein Stück oberheſſiſcher Heimat und
oberheſſi=
ſchen Volkstums verkörperte.
WSN. Gießen, 22. Febr. Ein ſchlimmer Steinwurf. Am
Sonntag nachmittag wurde auf der Landſtraße Gießen—Wetzlar zwiſchen
den Dörfern Allendorf und Dutenhofen der 16 Jahre alte Heinrich
Kraft aus Dutenhofen dunh einen Steinwurf von einem gleichaltrigen
Jungen aus Allendorf mitten ins Geſicht, zwiſchen Auge und Naſe,
ge=
troffen und ſo ſchwer verletzt, daß er der chirurgiſchen Klinik in Gießen
zugeführt werden mußte. Der verhängnisvolle Steinwurf erfolgre, als
die jugendlichen Bürſchchen aus beiden Orten, die ſich feindlich
gegen=
überſtehen, bei einem Spaziergang auf der Landſtraße
aneinandergerie=
ten und handgemein wurden, wobei aber der ſchver verletzte Kraft nuht
teilnahm, ſondern als Zuſchauer etwas abſeits ſtand. Die Verletzung
iſt ſo ſchwer, daß ernſte Gefahr für das Leben des auf ſo tragiſche Weiſe
getroffenen Jungen beſteht. Sein Zuſtand wird mit großer Beſorgnis
betrachtet.
Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Friedrich Karl Schlamp Ehefrau, Luiſe, geb. Köh
in Darmſtadt, im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 22. Mai 1928, nachm. 3, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 13. September 1927 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſtei=
gerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diefenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
(3405a
Darmſtadt, den 17. Februar. 1928.
Heſſiſches Amtsgericht II.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band Xll, Blatt 616
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
1 T 233 Hofreite Nr. 20 Große
Ochſengaſſe
48 2500 R.M.
Bekanntmachung.
Die am 6. Februar im
Gemeinde=
wald Meßbach und die am 9. Februar
im Gemeindewald Billings abgehaltenen
Holzverſteigerungen ſind beide
ge=
nehmigt. Holzüberweiſung und erſter
Abfuhrtag für beide Gemeinden
Donners=
tag, den 1. März ds. Js.
(3423
Billings, den 21. Febr. 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei Billings.
Röder.
Botzdelſteigerang Me. 1
Montag, den 27. ds. Mts., von
vorm. 9 Uhr ab, werden in der
Turn=
halle am Woogsplatz hier aus den
ſtädt. Förſtereien Beſſung. Laubwald
(D eterſchlag 2, Buche, und Ständige
Weide 21, am Heuweg, Kiefer, Los Nr.
639—818) und Heiligkreuz (
Hitz=
berg 28, Los Nr. 1278—1389) verſteigert:
rm Scheiter: 252 Buche, 5 Eiche,
5Kiefer; Knüppel: 170 Buche, 11 Eiche,
94 Kiefer: Knüppelreiſig: 9 Buche;
Stöcke: 21 Buche, 23 Kiefer; Wellen:
800 Buche.
(st3455
Darmſtadt, den 22. Febr. 1928.
Städt. Güterverwaltung.
Bekanntmachung.
Die Brennholzverſteigerung vom
20. Februar 1928 in genehmigt.
Ueber=
weiſungs= und erſter Fahrlag Mittwoch,
den 29. Februar 1928, mit
Zuſammen=
kunft vormittags 9 Uhr am Forſthaus
Schlichter. Ablauf der dreiwöchigen
Bar=
zahlfriſt den 13. März 1928. (3428
Mörfelden, den 20 Febr. 1928.
Heſſiſches Forſtumt Mörfelden.
Marken=Fahrräd.
ſtaunend billig Prüf.
Sie Preiſe. Bei Kauf
Fahrtvergütung. Auf
Wunſch ohne Anzahl
A. M. Hörz
Lagerhausſtraße 16
196*
Braun., langh. Dacket
Diens ag abd
Alexan=
derſtraße überfahren.
Eigentümer bitte bald
abholen. Taunusſtr.
Nr. 39, 3 Etg. (*4962
M
Zugelaufen hübſches
ſtubenr. Kätzch in. an
Tierfreund abzugeb
Näh, Geſchſt. F 012
KBeriuren g
Am Freitag, den 24. Febr. 1928,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale hier, Hügelſtr. 27,
eine große Anzahl gepfändete
Be=
genſtände öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung.
(3452
Vorausſichtlich wird beſtimmt
verſteigert:
10 Bilder, 1 Kredenz, 1 Motorrad,
2 Fahrräder, 1 Automobil (Mercedes),
1 große Wellblechgarage, 1 Klavier,
1 großer Kaſſenſchrank, 1
Diplomat=
ſchreibtiſch, 1 Nähmaſchine. 1
Bücher=
ſchrank, 1 Standuhr, 1 Büfett.
Darmſtadt, den 22. Febr. 1928.
Portner
Gerichtsvollzieher.
Am Donnerstag, den 23. Februar
1928, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokale,
Lu=
tſenſtraße 32, zwangsweiſe meiſtbietend
(3460
gegen Barzahlung:
500 Pechfackeln mit Holzſtielen, 40
Rollen Papierſchlangen, 18 Dutzend
Lampions, 120 Dutzend
Chriſtbaum=
ſchmuck, 111 Dutzend Fröſche, 6
Ka=
nonenſchläge, 6 utzend Ratſchen, ein
Kaſten künſtlicher Blumen mit 40 Gros
künſtlicher Margariten.
Darmſtadt, den 22. Febr. 1928.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.
Schwz. Fuchspelt
auf d. Wege Rhein—
Wilhelminen
Hügel=
ſtraße verloren.
Ab=
zugeben gegen gute
Belohnung.
Soder=
ſtraße 22, II. *5011
V
Am Freitag, den 24. Febr. 1928,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Bleichſtraße 46
gepfändete Gegenſtände zwangsweiſe
ge=
gen Barzahlung verſteigert werden,
ins=
beſondere neue und gebrauchte
Mö=
bel aller Art u. a. m.
3461) Darmſtadt, den 22. Febr. 1928
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
schöpferischer Arbeit von 1888
bis zumheutigenMeisterwerk 19Z8
kennzeichnet die
82
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Donnerstag, den 23. Februar 1928
Nummer 54
Reich und Ausland.
Mord an einem ſiebenjährigen
Mädchen.
Hanau a. M. In Rückingen (Kreis Hanau)
iſt ein ſiebenjähriges Mädchen von einem unbekannten
Mann entführt worden. Das Mädchen wurde
bald darauf ermordet aufgefunden. Durch
ſo=
fort angeſtellte Polizeiſtreifen wurde der Täter im
Walde bei Bruchköbel aufgeſtöbert. Bei ſeiner
Feſt=
nahme verſuchte er, ſich zu erſchießen. Er verletzte
ſich jedoch ſo ſchwer, daß er in das Krankenhaus
Hanau überführt werden mußte. In Rückingen und
Bruchköbel herrſcht unter der Bevölkerung große
Er=
regung über die Tat. — Der LPD erfährt hierzu
noch von zuverläſſiger Seite: Dienstag vormittag
wurde die ſiebenjährige Tochter der Witwe Hellene
Stratler aus Rückingen, Helene, während der
Schulpauſe von ihrer Mutter beauftvagt, einen
Geld=
betrag beim Bürgermeiſter abzuliefern. Als das
Kind nicht zur Schule zurückkam, wurden
Ermitt=
lungen angeſtellt. Dieſe führten zu dem Ergebnis,
daß von Landwirten beobachtet worden war, daß ein
Radfahrer das Kind mitgenommen hatte.
Umfang=
reiche Nachforſchungen führten nachts noch zu keinem
Ergebnis. Erſt am Mittwochmorgen, gegen 9½ Uhr,
fand man in der Nähe der Sammelwaſenmeiſterei
bei Bruchköbel, in einer Wicſe verſcharrt, das Kind
tot vor. Der Polizei gelang es bald, den Mörder
feſtzunehmen. Dieſer brachte ſich bei der
Feſt=
nahme einen Kopfſchuß bei ſo daß er ſchwer
ver=
letzt in das Landeskrankenhaus Hanau überführt
werden mußte. Es handelt ſich um den 32 Jahre
alten Heinrich Nekkersmann aus
Gieſtel=
hauſen bei Tauber=Biſchofsheim.
Unfall der Frankfurter Lokalbahn.
Dienstag mittag riß bei dem Lokalbahnzug 13.30
Uhr ab Frankfurt zwiſchen Heddernheim und Kalbach
der Puffer des Motorwagens. Der abgeriſſene Deil
fiel auf das Gleis und brachte den Anhängewagen
zur Entgleiſung. Zum Glück riß hierbei der
Kuppe=
lungsſchlauch der automatiſchen Luftbremſe. Dadurch
kamen ſämtliche Wagen ſofort zum Stehen.
Fahr=
gäſte kamen nicht zu Schaden.
Wie Birx verhaftet wurde.
Er wollte im Kölner Karneval untertauchen.
Frankfurt a. M.: Zu der von uns bereits
gemeldeten Verhaftung des ſeit vorigen Monat von
hier flüchtigen Arbeiters Birx, der in der Nacht
zum Dienstag von Beamten des Kölner
Kriminal=
kommiſſariats feſtgenommen wurde, erfahren wir noch
folgende Einzelheiten: Von dem geſtohlenen Geld
fand man bei Birx noch 27000 Mark in bar. Birg
floh von Frankfurt zuerſt nach Berlin, wo er ſich
kurze Zeit aufhielt, und von dort nach Leipzig. Von
Leipzig iſt er dann nach Köln gekommen, weil er
dachte, im Gewühl des Kölner Karnevals
unter=
tauchen zu können. Er hatte dort bei einem ihm
be=
kannten Kraftwagenführer namens Dünnwald in der
v. Quadſtraße Wohnung gefunden. Dieſem ſiel es
auf, daß ſein Gaſt ſo freigebig mit mit ſeinem Gelde
umging, und da er dachte, daß der Urſprung des
Geldes nicht ganz einwandfrei ſei, benachrichtigte er
die Kriminalpolizei. Dieſe nahm Birx dann am
Abend feſt.
Großfeuer in einer Bäckerei.
Limburg a. d. Lahn. In einer Bäckerei in
einem Nachbarort, Frickhoven, brach in den
Abend=
ſtunden Feuer aus, das ſich mit verheerender Schnel=
Eigkeit über das ganze Anweſen erſtreckte und
das=
ſelbe bis auf die Grundmauern einäſcherte. Die
Flammen wurden erſt bemerkt, nachdem ſie das ganze
Haus bereits erfaßt hatten. Von dem Mobiliar
konnte nichts gerettet werden.
Der Heidelberger Karzer auf der Kölner Preſſa.
Auf der Kölner Preſſa ſoll durch anſchauliche
Statiſtiken und Tabellen eine Geſamtüberſicht über
die Entwicklung d’s akademiſchen Preſſeweſens
gege=
ben werden, und ein Nebenraum wird die
naturge=
treue Wiedergabe des alten Heidelberg
Studenten=
karzers, die „Villa Troll”, zeigen.
Ein gefährlicher Hundebiß.
Heidelberg. Vor einigen Wochen wurde
der 66 Jahre alte Sägewerksbeſitzer Karl Sauter aus
Karlstal von einem Hund in das linke Bein
ge=
biſſem; die Verletzung verſchlimmerte ſich und
in=
folge Hinzutretens einer Blutvergiftung mußte das
Bein abgenommen werden.
Von Erdmaſſen verſchüttet.
Dillenburg. Auf der Grube „Concordia”,
bei Dambach, iſt der 19 Jahre alte Werner Pfuhl
von abſtürzenden Erdmaſſen verſchüttet worden,
wo=
durch er einen Bruch der Wirbelſäule erlitt. Der
Verunglückte ſtarb noch an der Unfallſtelle.
Der falſche Arzt von Oberbeisheim.
Marburg. Der aus Weſtfalen ſtammende
Ingenieur Hans Luther, der in Oberbeisheim, im
Kreiſe Homberg, im Frühjahr vergangenen Jahres
als Arzt aufgetreten und entlarvt worden war, iſt
vom Marburger Schöffengericht wegen Betwgs und
Urkundenfälſchung zu zehn Monaten Gefängnis und
drei Tagen Haft verurteilt worden. Dreivierteljahr
Unterſuchungshaft wurden angerechnet.
Ein Faſſadenkletterer am Kölner Dom.
Köln. Ein bisher noch unbekannter junger
Mann vollbrachte ſoeben eine Rekordleiſtung im
Faſ=
ſadenklettern. Er kletterte an den Grundmauern des
Kölner Doms empor und ſchwang ſich dann von
Steinſtrebe zu Steinſtrebe, bis er nach
halbſtün=
digem Klettern auf der 160 Meter über der
Erd=
oberfläche liegenden Kreuzblume des Domes
anlangte. Es iſt das erſte Mal in der Geſchichte
des Kölner Doms, daß ein Tollkühner es wagte, an
dem Mauerwerk von außen bis zur Kreuzblume in
die Höhe zu klettern. Der Kletterer war mit einem
Maskenanzug beklcidet. Eine dicht gedrängte
Men=
ſchenmenge verfolgte die Kletterfahrt des Tollkühnen
mit ängſtlicher Spannung.
Der Kölner Domkletterer verhaftet.
Köln. Die Polizei teilt mit, daß der
Dom=
kletterer, der den Kölner Dom bis zur Kreuzblume
erklettert hatte, verhaftet wurde. Es iſt der 20 Jahr‟
alte Konditor Franz Maier aus Garotſchin
(Poſen). Der tollkühnen Tat lag eine Wette zu
Grunde.
Feſi ſieht und treu . . ."
Die Wacht an der Oſtmark.
Das Standbild eines Deutſch=Ordensritters
wurde auf der Grenzbrücke von Deutſch=
Filehn=
aufgeſtellt. Es ſoll die Jugend mahnen, ihr
Deutzſch=
tum hochzuhalten. Das Denbmal iſt nach einem
Ent=
wurf des Freiherrn von Bechtolzheim gefertigt.
75 Jahre Jeruſalemsverein.
Das Jubiläum ſeines 75jährigen Beſtehens féi.
erte durch eine Feſtverſammlung im Herrenhaus der
Jeruſalemsverein, der mit ſeinen jahlreichen
Zweig=
vereinen etwa 20 000 Mitglieder umfaßt und ſich die
Aufgabe geſtellt hat, die deutſchen evangeliſchen
Ge=
meinden in Paläſtina zu pflegen und unter den
Arabern Paläſtinas das evangeliſche Chriſtentum zu
verbreiten. Nach dem Kriege hat der
Jeruſalems=
verein ſeine Arbeit wieder aufnehmen können.
Exploſionsunglück.
Kattowitz. Die im Dombrowaer Gebiet
ge=
legene Stahlwerkshütte Czenſtochau, bei Rakow, war
der Schauplatz einer ſchweren Exploſionskataſtrophe.
Bei einem Walzabguß explodierte mit furchtbarem
Getöſe eine Form mit 12 Kilogramm flüſſigem
Stahl. Die glühende Maſſe ergoß ſich auf die aus
14 Arbeitern und zwei Ingewieuren beſtehende
Be=
legſchaft. Alle trugen ſchwere Verletzungen davon.
Drei von den Vevunglückten liegen im Hoſpital
hoff=
nungslos darnieder, während die anderen wohl mit
dem Leben davonkommen dürften.
Für die deutſche Forellenzucht.
Hamburg. Das Fiſchereibüro der
Vereinig=
ten Staaten von Amerika hat den deutſchen
Fiſch=
züchtern auch in dieſem Jahre wieder wertvolles
Zuchtmaterial zur Blutauffriſchung der in
Deutſch=
land gezüchteten, uvſprünglich aus Amerika
ſtammen=
den Regenbogenforelle geſchenkt.
Mord und Selbſtmord.
Hamburg. Der Wjährige Schloſſer
Deutſch=
mann tötete durch einen Schuß bei einem Wortwechſel
ſeine 22jährige Braut, die mit ihrem vier Monate
alten Kinde zu ihm gekommen war. Ein zweiter
Schuß ging fehl, mit einem dritten verletzte
Deutſch=
mann ſich ſelbſt tödlich.
Zugentgleiſung.
Rom. Der Nachtſchnellzug Reggio—Calabria—
Rom iſt im Tunnel von Amantea infolge
Schienen=
bruchs entgleiſt. Im Zuge befand ſich auch der
Un=
terſtaatsſekretär, der öffentlichen Arbeiten, Bianchi.
Der in ſeiner Begleitung auf der Lokomotive
mit=
fahrende Inſpektor hatte die Gefahr bemerkt und den
Zug noch rechtzeitig anhalten können, ſo daß eine
Kataſtrophe vermieden wurde.
Zum Untergang der „Norge‟.
Oslo. Wie aus Haugeſund gemeldet wird, ſind
bei der furchtbaren Schiffskataſtrophe des Dampfers
„Norge” im ganzen etwa elf Perſonen umgekommen.
Das bei Hals geſunkene Schiff iſt der deutſche
Motorſchoner „Herbert”.
Kopenhagen. Wie aus Aalborg gemeldet
wird, iſt es nunmehr gelungen, den Namen des
kürzlich bei Hals untergegangenen Schiffes
feſtzuſtel=
len. Es handelt ſich um den deutſchen Motorſchoner
„Herbert”. Kapitän Bartels und zwei Mann der
Beſatzung haben den Tod gefunden.
Die Grubenexploſion bei Pittsburg.
London. Nach ergänzenden Meldungen aus
Pittsburg ſind bei dem Grubenunglück zwei
Berg=
arbeiter getötet worden. Elf Arbeiter ſind noch
ein=
geſchloſſen.
Erlöſchen der Cholera im Irak.
Suez. Die Cholera im Irak iſt nach den
Mit=
teilungen des Geſundheitsamts der Regierung
gänz=
lich erloſchen. Von ſeiten der Grenzländer iſt
infol=
gedeſſen die Quarantäne und die
Ausfuhrbeſchrän=
kung für Waren aus Meſopotamien aufgehoben
worden.
Erdſtöße in Amerika regiſtriert.
New York. Der Seismograph der
George=
town=Univerſität verzeichnete am Dienstag ſehr
ſchwere Erdſtöße. Sie begannen um 7.59 Uhr
nach=
mittags Greenwicher Zeit und dauerten über drei
Stunden. Der Herd befindet ſich in einer Entfernung
von 3700 Mcilen.
Das Unterſuchungsverfahren gegen die
Schul=
digen am Untergang des amerikaniſchen U=Boots
„S 4” eingeleitet.
Waſhington. Das Unterſuchungsverfahren
gegen die am Untergang des U=Bootes „8 4”
ſchul=
digen Marineoffiziere iſt eingeleitet worden. Unter
dieſen befindet ſich der Kommandant des
Küſten=
wachbootes, das „S 4‟ gerammt haben ſoll, ferner
der Leiter der Rettungsarbeit.
Zum afghaniſchen Königsbeſuch in Berlin.
Berlin hat zu Ehren der köwiglichen Gäſte wit Girlanden geſchmückte Obeliſken vor dem
Brandenburger Tor aufgeſtellt.
Der im Prinz=Albrecht=Palais dem König von Afghaniſtan zur Verfügung geſtellte
Empfangsſalon.
Ein Rennwagen mit 3000 Pferdeſtärken.
Der „Triplex”=Rennwagen des amerikaniſchen Sportsmannes J. M. White
iſt mit drei Zwölf=Zylinder=Motoren von 3000 Pferdeſtärken konſtruiert. White hat die Abſicht,
mit ſeinem rieſigen Rennwagen den Schnelligkeits=Weltrekord für Awerika zurückzuerobern.
Im Schlamm erſtickt.
Andernach. Einen gräßlichen Tod fand der
71jährige landwirtſchaftliche Arbeiter Müller von
gier. Als er nachts von einer Feier nach Hauſe
ging, geriet er in eine Abfuhrgrube mit Schlamm.
Man fand dem Verunglückten mit dem Kopf im
Schlamm ſteckend als Leiche auf. Der Vevunglückte
war ſchon längere Zeit Witwer.
Mord an einem Polizeibeamten.
Trier. In Oberkail, im Kreiſe Wittlich, fand
am Roſenmontag Tanzmuſik ſtatt, bei der der als
Raufbold bekannte Arbeiter Reuland einen Streit
mit mehreren jungen Leuten anfing. Er wurde
deshalb von dem Wirt aus dem Saale verwieſen.
Der in der Wirtſchaft anweſende Polizeibeamte
Schuller hatte nicht einzuſchreiten brauchen.
Reu=
land ging nach Hauſe, holte einen Karabiner und
lauerte vor der Wirtſchaft dem Polizeibeamten auf,
den er anſcheinend für den an ſeiner Ausweiſung
Schuldigen hielt. Als der Beamte in der dritten
Stunde auf die Straße trat, ſchoß ihm Reuland in
den Kopf. Der Mörder hielt ſich dann noch eine
Stunde im Dorfe auf, wobei er den Karabiner
ſchuß=
bereit trug, und verbarg ſich dann in den
nahe=
gelegenen Wäldern. Landjäger und Polizeibeamte
aus Trier mit Polizeihunden ſind auf der Suche nach
ihm. In der Wohnung ſeiner Eltern hatte Neuland
einen Zettel hinterlaſſen, auf dem er die Erſchießung
des Polizeibeamten ankündigte. Der Erſchoſſene war
Vater von ſieben Kindern und 48 Jahre alt.
Generalleutnant a. D. von Goßler F.
Hamburg. Generalleutnant a. D. Wilhelm
von Goßler iſt im 78. Lebensjahr in Renſefeld
ge=
ſtorben. Er hat den Krieg von 1870/71 und den
Weltkrieg mitgemacht.
Eine Bluttat in Berlin W.
In der Düſſeldorfer Straße wurde am Dienstag
abend eine ſchwere Bluttat verübt. Der 27 Jahre
alte Buchhalter Rudolf Kürchner erſchoß,
wahrſchein=
lich im Verlauf einer Eiferſuchtsſzene, die 24 Jahre
alte Stütze Elli Stolberg, als ſie im Begriffe ſtand,
die Wohnung ihrer Dienſtherrſchaft zu betreten. Der
Täter konnte in ſeiner Wohnung verhaftet werden.
Schweres Unglück beim Abbau der Zirkuszelte
Saraſſanis.
Chemnitz. Im Zirkus Saraſſani, der ſein
hieſiges Gaſtſpiel beendet hat und im Abbau
begrif=
fen iſt, ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall, bei
dem zwei Arbeiter aus 16 Meter Höhe in die Tiefe
ſtürzten. Das Unglück geſchah dadurch, daß ſich die
Verankerung löſte, wodurch das Gerüſt ins
Schwan=
ken geriet. Zwei auf dem Gerüſt befindliche Arbeiter
ſtürzten in die Tiefe und erlitten ſchwere
Schädel=
brüche. Ein Arbeiter war ſofort tot, der andere
erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er nicht mit dem
Leben davonkommen dürfte.
Autodiebe durch Radio ermittelt.
In Hamburg wurde ein wertvolles
Automo=
bil entwendet. Die Polizei ließ die Meldung über
den Hamburger Noragſender geben, und ein
auf=
merbſamer Zuhörer in Rüſtringen merkte ſich die
Kennzeichen des Wagens. Am folgenden Tage war
der Radiohörer, ein Kaufmann, mit ſeinem eigenen
Wagen unterwegs, als ein aus der Richtung
Olden=
burg kommender Perſonenwagen, der in einem ſehr
ſchnellen Tempo fuhr, ſeinen Verdacht erweckte. Es
handelte ſich tatſächlich um das geſtohlene Auto, das
auf telephoniſche Benachrichtigung der Polizei in
Wittmund angehalten werden konnnte
Nummer 34
Donnerstag, den 23. Februar 1928
Seite 9
Aus dem deutſchen Often:
Etwas über Danzig und ſeine drei Freiſtaatzeiten.
Ein Dunkel ſchwebt über der Gründung der Stadd Danzig;
geſchichtlich erwieſen iſt, daß Danzig, als der Biſchof Adalbert
von Prag hier im Jahre 997 das Chriſtenrum predigte, die
Haupt=
ſtadt von Pommerellen war. Die Lübecker — Lübeck war die
Hquptſtadt der Hanſa — fuhren an die Weichſelmündung an die
große Buvg der Pommerellenherzöge und bauten neben den
Schen=
ken und Hütten der Fiſcher einen Hof wit Palaſt für ihre
Han=
delsniederlaſſung, für die ſie im Jahre 1273 das Stapelrecht
er=
warben.
Es iſt nicht zu vevwundern, daß die äußerſt günſtige Lage
Danzigs es mit ſich brachte, daß um den Beſitz der Stadt viel
ge=
kämpft worden iſt. Als nach vierjähriger däniſcher Herrſchaft
Danzig im Jahre 1225 wieder an den Herzog von Pommern
ge=
fallen war, erſtümten die heidniſchen Preußen die Stadt; nun rief
der Herzog von Pommern die Deutſchordensritter um Hilfe.
Vorübergehend war Danzig auch unter polniſcher Herrſchaft, kam
um das Jahr 1300 wieder an den Deurſchen Ritterorden; im
Ver=
trage von Kaliſch 1343 trat Polen Danzig, auf das es immer noch
Anſpruch erhoben hatte, förmlich an den Orden ab. Trotz aller
Kämpfe hatte der Wohlſtand Danzigs ſehr zugenommen, ſo daß
die Stadt 1358 als kriegführende Macht dem Bunde der Hanſa
beitrat. Hier ſei die wänmliche Tat des Danzigers Paul Benecke
erwähnt, der im Jahr 1473 an der Küſte Flanderns eine
mäch=
tige, von einem Lombarden befehligte Galeere kaperte: Die
Hanſe=
ſtadt Danzig ließ den zu Utrecht eingelegten Proteſt und einen
Brief des Herzogs von Burgund unbeanzwortet.
Ein dunkles Blatt in der Geſchichte Danzigs iſt es, daß
Dan=
zig, als die Macht des Deutſchen Ordens verfiel, ſich 1454 vom
Orden losſagte und den König Kaſimir IV. von Polen zum
Schutzherrn wählte! Die Folge hiervon war die erſte
Frei=
ſtaatzeit Danzigs! Danzig behielt eigene Gerichtsbarkeit
nach eigenem Geſetz, Recht eigener Befatzung und eigener Münze,
freie Entſchließung über Frieden, Krieg und Bündniſſe; zwar
brauchte Danzig keine Zölle und Abgaben, an den König von
Polen — der durch einen Burggrafen im Stadtrat vertreten
war — zu zahlen, mußte aber deſſen Oberhoheit anerkennen; auf
den polniſchen Reichstagen und bei den polniſchen Königswahlen
hatte Danzig Sitz und Stimne und unterhielt dauernd einen
Vertreter in Warſchau. Im Pfaffenkriege, der von 1472—1780
um die Beſetzung des Bistums Ermeland geführt wurde, behielt
Danzig die Oberhand gegenüber Polen. Frühzeitig fand die
Re=
forma ion Eingang in Danzig, das ſeine freiwillige Unterſtellung
unter Polen als Fehler richtig erkannt hatte, das polniſche Joch
abſchütteln und ſich unter die Oberhoheit des deutſchen Kaiſers
Maximilian II. ſtellen wollte. Vengeblich belagerten nun die
Polen Danzig im Jahre 1577. Auch gegen die Schweden
be=
hauptete ſich Danzig faſt ein Jahrhundert ſpäter, erlag aber der
ruſſiſchen Belogerung. Auch bei der erſten Teilung Polens
be=
hielt. Danzig ſeine Freiheit, fiel aber bei der zweiten Teilung
Polens 1793 an Preußen.
In den 340 Jahren unter polniſcher — wenn auch nur loſer —
Oberhoheit war Danzig Polen immer unbequem geweſen, weil
es eigene Handelspolitik trieb, ſeine eigene Verwaltung hatte
und beſonders auch, weil es ſein Deutſchtum aufrecht erhielt.
Die Gründung der „Freien Stadt Danzig” im Tilſiter Frieden
im Jahre 1807 erweckte zwar den Anſchein, als ob der alten
Hanſeſtadt ihr altes Recht wiedergegeben würde, in Wirklichkeit
war es aber — ebenſo wie jetzt beim Verſailler Frieden — ein
Raub an Preußen und damit an Deutſchland! Militäriſche
Gründe waren es in erſter Linie, die Napolevn I. zur
Schaf=
fung der „Freien Stadt Danzig” bewogen, die er ſich als
Etap=
penort für ſeine öſtlichen Kriegsunternehmungen ſichern wollte.
Von 1807 bis 1814 währte die zweite Freiſtaatzeit
Dan=
zigs! Der jugendliche franzöſiſche Gouverneur, General Rapp,
war zwar im Grunde gutmütig, liebenswürdig und liebte die
Geſelligkeit, wenn aber ein Befehl des Kaiſers Napoleon kam,
der Kriegsſteuern und Abgaben verlangte, ging er wit zäheſter
Energie und in rückſichtslofeſter Weiſe vor. Dieſe zweite
Frei=
ſtaatzeit Danzigs war eine trübe Zeit: das frivole, unſittliche
Leben der franzöſiſchen Beſatzung fand in dem Gouverneur ein
unwürdiges Vorbild. Leider waren auch Danziger Bürger zur
franzöſiſchen Partei übergetreten; durch dieſe und durch Späher
erfuhr der franzöſiſche Gouverneur alles, ſo daß es gefährlich
war, in Danzig ein freies Wort zu ſprechen. Damals erſchien in
Danzig nur eine einzige Zeitung, und dieſe ſtand unter
franzö=
fiſcher Zenſur; ſo erfuhren die Danziger nur von Siegen des
Kaiſers der Franzoſen, aber nichts von ſeiner gewaltigen
Nieder=
lage in Rußland, und konnten, von der übrigen Welt abgeſperrt,
ſich erſt an dem deutſchen Befreiungskriege beteiligen, nachdem
Danzig am 3. Februar 1814 — nach elfmonatiger Belagerung —
den Franzoſen entriſſen und dem preußiſchen Staate wieder
ein=
verleibt wurde.
In dem nun folgenden Jahrhundert bis zum Weltkriege
ent=
wickelte ſich die altehrwürdige Hanſeſtadt Danzig in faſt
ungeahn=
ter Weiſe und wuchs ſich immer mehr zu einer „Königin der
Weichſel” aus.
Mit gierigen Augen ſchielt daher das neuerſtandene
Polen=
reich nach dem reichen Danzig; da es ſich das Danziger Gebiet
aber nicht einverleiben konnte, war Polen die Haupttriebfeder
zur Gründung des dritten Freiſtaates Danzig im
Friedensdiktat von Verſailles. Dieſe politiſche Herausſchälung
Danzigs aus dem deutſchen Wirtſchaftslörper iſt für den
Frei=
ſtagt Danzig ebenſo wie für das alte deutſche Mutterland gleich
verhängnisvoll. Danzigs natürliche Handelsbeziehungen zum
Deutſchen Reiche ſind zerriſſen, die wit Gewalt mit der Republik
Polen durch eine Zollunion vereinigte Danziger Volkswirtſchaft
führt, bedingt durch die ungeheuer hohen Zollſätze auf alle
Be=
darfsartikel und durch die Finanznot Polens, zum Ruin Danzigs.
In der Geſchichte Danzigs hat der gegenwärtige Kampf
Po=
lens gegen das alte deutſche Danzig ſchon einen Vorläufer
ge=
habt: Im Mittelalter der Kampf des damals noch
verhältnismäßig kleinen Englands gegen die
mächtige Hanſeſtadt Danzig! Zu jener Zeit war
Dan=
zig der Ausfuhrhafen für ein ungeheuer großes Hinterland, zu
dem auch noch die Erzeugniſſe eines großen Teiles der ſüdlichen
Gebiete der ruſſiſch=polniſchen Ebene kamen, die weichſelabwärts
nach Danzig geführt wurden, als die Türken ihre Ausfuhr nach
dem Mittelmeere hinderten. Aus dem Jahre 1392 wird berichtet,
daß gleichzeitig 300 Schiffe im Danziger Hafen lagen, um
Ge=
treide nach England zu bringen. England war ganz auf Danzig
angewieſen, denn Amerika war noch nicht entdeckt; wenn Danzig
nicht liefern wollte, dan brach in England Hungersnot aus, und
an irgendwelche Kriegsrüſtungen Englands war dann nicht zu
denken. Hauptſächlich waren es Getreide= und Holzlieferungen,
an denen Danzig verdiente, denn der Zwiſchenhandel gehörte
nach altem Hanſerecht den Hanſen, und England mßte es ſich
gefallen laſſen, daß der „hanſiſche Kaufmann” nicht nur im
Stahl=
hof zu London ſaß, ſondern auch in den wichtigſten Städten des
engliſchen Inſelreiches das Geſchäft beherrſchte und den Vorteil
davon hatte. Da England das Geſchäft des Zwiſchenhandels den
Danzigern micht gönnte, kam es zu faſt ununterbrochenen
Strei=
tigkeiten, die bisweilen in offenen Kampf ausarteten; der bereits
erwähnte Danziger Poul Beneke verfolgte ſogar einmal die
eng=
liſchen Schiffe bis in die Themſewündung. Aber ſchließlich ſiegte
über das immer mächtiger und reicher werdende Danzig England
durch Klugheit: England grümdete 50 Kilometer öſtlich Danzig
eine Niederlaſſung in Elbing am Friſchen Haff — von hier aus
fuchten engliſche Kaufleute ſich des Handels zu bemächtigen —
angen ſo Danzig zur Nachgiebigkeit. Die neuen
Handels=
beſonders auch nach dem enudeckten Amerika —, ſowie
„vediſch=polniſche und der dreißigjährige Krieg lähmten den
oſteuropäiſchen Handel und machten damit auch der
überragen=
den Stellung Danzigs ein Ende.
Märchenhaft klingt die Geſchichte der einſt mächtigen
Hanſe=
ſtadt Donzig an unſer Ohr: verſchwunden ſind Glanz und Macht
dieſer alten deurſchen Bürgerſtodt, die den altgermaniſchen Boden
in wechſelvollem Kampfe gegen das eindringende Slawentum
zu=
rückgewonnen hat! Die Republik Polen hat ſich aber ein höheres
Ziel geſteckt als England im Mittelalter: es will nicht Danziy
überflügeln, ſondern Danzig dem polniſchen Reiche
einverleiben; die Mittel, die Polen zu dieſem Zweck
ver=
folgt, ſind bekannt: über die polniſche Brieftaſtengeſchichte,
Muni=
tionsloger, Weſterplatte, Ausbau eines Kriegshafens bei Gdingen
uſw. unterhalten ſich bereits die Schulkinder; weniger bekannt iſt
wohl aber, daß Polen noch immer nicht die Selbſtändigkeit
Daui=
zigs anerkannt hat.
Von der Silhouette der alten deutſchen Stadt Danzig grüßen
uns beſonders als die markanteſten Baulichkeiten das „Hohe
Tor”, das „Rechtſtändige Rathaus” und die mächtige „
Marien=
kirche”, die in ihrem Ausmaßen nicht weit hinter dem Kölner
Dom zurückſteht.
Freudlos iſt das Leben in der alten Stadt an der Weichſel
und am Meere geworden, ſeitdem die deutſchen Behörden und
die deutſchen Soldaten Danzig verlaſſen haben und die letzten
deutſchen Soldatenlieder im Winde verhallt ſind. Daß aber die
Danziger Bürger zuverſichtlich an ihrem Deutſchtum feſthalten
und an ihre Wiedervereinigung mit dem Deutſchen Reiche
glau=
ben, ſagt ein Danziger Dichter ſo ſchön in ſeinen Verſen, die uns
wie ein Wundertrcum aus dem deutſchen Oſten grüßen:
Es rief in alten Zeiten der deutſche Wagemut:
„Gen Oſten woll’n wir reiten zur grquen Weichſelflut!
Friſch auf, ihr Volksgenoſſen, türmt Mauern, pflügt das Land
Ihr Ritter, ſtolz aurf Noſſen, Burgmann und Beuernſtand!“
Da ſucht im Balt’ſchen Meere der Kaufman neuen Pfad,
Der Ritter greift zur Wehre, der Bcer ſtreut die Saat.
Die Zünfte frei ſich regen in Danzigs Büngerſchaft,
Das Kreuz gibt ſeinen Segen, die Krone Ruhm und Kraft.
Was einſt die Väter ſchufen, wir woll’ns erhalten treu.
Auf gleichen hohen Strfen ſollſt du erblühen neu,
Du deurſche Stadt am Meere, der Preußenſtädte Ruhm:
Der Freiheit Stolz und Ehre bewahr dein Bürgerumm. Ei.
30. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
12. Tag ber 5. Klaſſe. In der Vormittagsziehung vom
21. Februar fielen: 2 Gewinne zu je 5000 Mk. auf Nr. 1496;
12 Gewinne zu je 3000 Mk. auf Nr. 77 850, 191 543, 139 152, 16t 280,
2416R, 345 078; 8 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 11404, 135 756,
140 504, 162087; 30 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 3018, 11983,
34797, 72134, 90 383, 102B8, 115 895, 204 867, 259 134, 771 791,
280 515, 287 074, 334707 364 056, 366 185; ferner wurden gezogen:
78 Gewinne zu je 500 Mark und 218 Gewinne zu je 300 Mark.
In der Nachmittagsziehang fielen: 2 Gewinne zu je 5000 Mk.
auf Nr. 153 118; 8 Gewinne zu je 3000 Mk. auf Nr. 116 851, 197 698,
202 257, 394 227; 14 Gewinne zu je 200 Mk. auf Nr. 106 103,
198 381, 223 376, 231776, 2629B, 273 235, 351 349; 22 Gewinne zu
je 1000 Mk. auf Nr. 17640, 19 102, 48 490, 62791, 88155, 93 377,
104 695, 130 198, 180 937, 194 298, 244 518; ferner wurden gezogen:
94 Gewinne zu je 500 Mark und 236 Gewinne zu je 300 Mark.
Im Gewinnrad verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark,
2 Gewinne zu je 500 000 Mk., 2 zu je 200 000 Mk., 2 zu je 100 000 Mk.,
2 zu js 75 000 Mk., 4 zu je 50 000 Mk. 10 zu je 25000 Mk., 52 zu je
10 000 Mk., 100 zu je 5000 Mk., 224 zu je 3000 Mk., 488 zu je 2000 Mk.,
956 zu je 1000 Mk., 2632 zu je 500 Mk., 6678 zu je 300 Mk.
K
Wäſcheſchrank
zweitürig nur 80ℳ4,
Schuyſchrank 29 ℳ
Flurgarderobe
iche, geſchl Spiegel
25 ℳ (4974
Kinderbett
X140,Metall,19.50,
0X140, Holz. 25.—
Wollmatratzen
1½ſchläf., vierteil g.
arant gute, weiche
üllung, nur 35+,
Chaiſelongue
erſtellb., Ripsoezug,
42 ℳ.
Möbel=Vertrieb
Rob. Heerwagen
r. Ochſengaſſe 10.
Gernsheim a. Rh.,,
Schafſtr. 8
heilgen, Reitbahn 2.
Wanderer=
Motorrad
5/4 mit Beiwagen,
wie neu, ſehr billig
Donges & Wlest
3458a)
Gut er altene, im
Betriebe befindlich
Dicktenhobel=
cm
maſchine, breit.
Abrichte 250 cm lang,
Bandſäge 60 cm brt,
wegen nſchaffung
großer Maſchinen ſor
billig ab ug. Ang. u
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Adreßbuch
für die Provinz Starkenburg
(Adreß- und Geschäfts-Handbuch)
Ausgabe 1928
Herausgegeben auf Grund amtlichen Materials. Mit einer Einleitung
von Direktor Dr. Meller. Druck und Verlag L. C. Wittich, Darmstadt.
Da die alte Ausgabe des Adreßbuches für die Provinz
Starken-
burg vom Jahre 1905 völlig veraltet ist, ist die Neuausgabe zur
Notwendigkeit geworden.
Die Provinzialdirektion Starkenburg hat ebenso wie der
Hessische Verkehrsverein die Neuausgabe nachdrücklich
befür-
wortet und unterstützt. Nachdem bis vorkurzem der Verlag R. Lang,
München, die Herausgabe betrieben hatte, ist fetzt das Adreßbuch
in unseren Verlag übergegangen. Damit ist die Gewähr gegeben,
daß das Adreßbuch zuverlässig bearbeitet, bestimmt in der zweiten
Hälfte März 1928 erscheint.
Für Industrie und Geschäftswelt ist die Neuausgabe
unentbehr-
lich, da sie auf Grund amtlichen Materials, alle wichtigen Adressen
der Industrie-, Handel- und Gewerbetreibenden auch der kleinsten
Ge-
meinden enthält und von allen Orten der Prorinz die amtlichen
Daten (Kreis-, Gemeinde-, Kirchen- und Schulbehörden etc.;
Eisen-
bahn, Post und Autoverbindungen) nachweist.
Bei den Kreisstädten ist eine Chronik beigegeben und, soweit
kein Ortsadreßbuch bereits gedruckt vorliegt, auch ein Verzeichnis
der Hausbesitzer. Eine ausführliche Einleitung von Direktor Dr.
Meller (Zentralstelle für die Landesstatistik) erhöht die Bedeutung
des Adreßbuches.
Vorzugspreis, gültig nur bis 15.III. 1928: Das gebundene
Exem-
plar (Umfang etwa 1000 Seiten) kostet Rm. 10.— bei portofreier
Zusendung unter Nachnahme oder Vorauszahlung des Betrages.
Vom 15. III. 1928 ab kostet das Exemplar Rm. 15.—.
Schluß der Anzeigenannahme: 1. März 1928
Anfragen an L. C. Wittich Verlag, Darmstadt
Fernruf: Nr. 1, 2389, 2590, 2391. Nebenstelle Nr. 15.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Donnerstag, den 23. Februar 1928
Nummer 54
Srolt, Shiel und Turnen.
Deutſchlands Abſchneiden
in St. Moritz.
Die nach Schluß der St. Moritzer Winterſpiele für die Nationen
errechneten Punkttabellen haben nachträglich noch Veränderungen
erfah=
ren, da von den Schiedsrichter=Comiés das Ergebnis des kombinierten
Skilaufs ganz erheblich abgeändert und auch am Reſultat des
Paar=
laufens eine kleine Korrektur vorgenommen wurde. Der richtig
zu=
ſammengeſtellte Stand der Punkttabelle iſt folgender:
Nation
II. III. IV. V. VI. Punkte
Norwegen
94
Amerika .
45
36
Finnland
33
Schweden
24
Oeſterreich . ..
13
Kanada . ....
England
Frankreich . . . ."
—
—
Schweiz . . .
—
Tſchechoſlowakei
—
Belgien . . . . ..
Argentinien . . .
Deutſchland
Italien . . . . .
Es wäre ein bedauerlicher Irrtum, etwa anzunehmen, daß das
Abſchneiden der Deutſchen Anlaß zur Unzufriedenheit gäbe. Gewiß —
dſer vorletzte Platz im Geſamtklaſſement der Nationen mit vier Punkten
gibt kein ſehr eindrucksvolles Bild, aber auch andere ſieggewohnte
Nationen ſtehen nicht beſſer da. Ein kurzer Blick auf die Tabelle zeigt
ſchon, daß die teilnehmenden Nationen in zwei Teile getrennt ſind.
Die obere Hälfte von Norwegen bis Kanada bilden die
winterſport=
treibenden Länder, die untere umfaßt die Länder von England bis
Italien, die einen ausgeſprochenen Winterſport in dieſer Form nicht
beſitzen. Das verhältnismäßig gute Abſchneiden Oeſterreichs iſt auf die
Kunſtläufer zurückzuführen, ohne die Oeſterreich nie auf den 5. Platz
gekommen wäre. Dagegen ſteht Kanada trotz ſeiner günſtigen
Klima=
verhältniſſe eigentlich ſehr ungünſtig da. Ueberraſchend iſt aber das
ſchlechte Abſchneiden der Schweizer.
Vom 7. bis zum 14. Platz, alſo von England bis Italien, beſteht
nur eine Spanne von vier Punkten. Damit iſt bereits dargelegt, wie
ſehr die „Unplacierten” unter ſich gleichwertig waren, gleichwertig in
negativer Hinſicht.
Im Eishockey hielt ſich die deutſche Mannſchaft ſo gut es ging.
Sie hatte in ihrer Gruppe Oeſterreich und Schweiz als Gegner, ſtand
alſo auf verlorenem Poſten. Dennoch wurde gegen Oeſterreich ein
0:0 erzwungen und im Kampf gegen die Schweiz hatten die Deutſchen
durch einen Sieg die Chance der Gruppenmeiſterſchaft. Daß dieſer
Wurf nicht glückte, war kein Wunder; aber das 1:0, das den Schweizern
den Gruppenſieg brachte, war wirklich knapp genug, wenn auch
ver=
dient. Man muß berückſichtigen, daß nur auf dem Rieſſerſee ein
geeignetes Natureis vorhanden iſt, und daß der Berliner Sportpalaſt
mit ſeiner kurzen Saiſon ſchwerlich ausreichen kann.
Aehnlich iſt es mit den deutſchen Eis=Schnelläufern die
viel zu wenig Trainingsmöglichkeiten haben und ſich nicht entfalten
können. Erhard Mayke und Artur Vollſtedt hatten hier nie eine Chauce.
Dafür placierte ſich der für Deutſchland ſtartende Oeſterreicher Fritz
Jungblut wenigſtens einigermaßen in der Mitte, wenn auch er nie auf
einen Punktgewinn für Deutſchland hoffen durfte.
Georg Reinhardt hatte als einziger Deutſcher für die ungewohnte
und ſchwierige Skeleton=Prüfung gemeldet, verzichtete aber mit Recht
auf den Start, da es für ihn doch nichts zu gewinnen gab. Dagegen
brachte das Bobrennen einen ſchönen Erfolg, den einzigen für
Deutſchland. Im erſten Lauf ſah es nur mäßig um die Chancen der
beiden von den Münchenern Kilian und H. E. Endres geſteuerten
Fünfer=
bobs aus. Aber im zweiten Lauf belegte Kilian den zweiten Platz und
im Geſamtklaſſement den dritten. Das war gleichbedeutend mit der
einzigen bronzenen Medaille für Deutſchland und ſchaffte die vier
Punkte, die Deutſchland vor Italien wenigſtens auf den vorletzten Platz
ſchoben. Ohne Kilians dritten Platz wäre Deutſchland an allerletzter
Stelle gelandet, zumal Endres ſehr ungünſtig abſchnitt.
Das Eis=Kunſtlaufen war für die deutſchen Teilnehmer auch
eine undankbare Aufgabe. Werner Rittberger und Paul Franke fanden
eine zu gute Konkurrenz bei den Herren vor, als daß ſie Chancen auf
Placierung gehabt hätten. Der Kunſtlauf iſt bei uns auch noch nicht
genügend ſpezialiſiert. Bei den Damen brachte es Frau Brockhöft auf
den 9. Platz, Frau Bernhardt auf den 12., während Frl. Winter weit
zurücklag. Mit beſſerem Abſchneiden konnte man nicht rechnen, die
ausgeſprochenen Talente auf dieſem Gebiet fehlen eben. Frl. Kishauer)
Gaſte haben ſich im Paarlaufen nicht einmal ſchlecht gehalten; ihr
ſechſter Platz war eine anerkennenswerte, wenn auch nicht belohnte,
Leiſtung.
Bleibt noch das Skilaufen übrig. Hier müſſen zunächſt einmal
die Norweger, Finnen und Schweden ausgenommen werden, denn gegen
ſie war natürlich kein Kraut gewachſen. Rechnet man aber die
mittel=
europäiſchen Nationen, einſchließlich der Alpenländer, unter ſich, ſo
ergibt ſich eine ſehr günſtige Bilanz für Deutſchland. Im
Patrouillen=
lauf der Soldaten kam Deutſchland auf den fünften Platz und ließ von
Mitteleuropäern nur Schweizer und Italiener vor. Schon im 50 Km.=
Dauerlauf wurde das anders. Hier war Otto Wahl beſter
Mittel=
europäer und kam auf den 10. Platz vor dem Tſchechen Nemecky, dem
gleich Bauer folgte. Selbſt Pellkofer, der unter 42 Teilnehmern auf
den 16. Platz kam, darf ſich mit ſeiner Leiſtung ſehen laſſen. Der
Langlauf über 18 Km. ſah Ludwig Böck als drittbeſten Mitteleuropäer.
Vor ihm waren nur zwei Tſchechen. Auch hier bedeutete der 13. Platz
eine ſehr beachtliche Leiſtung. Otto Wahl wurde 19. vor Hans Bauer.
Noch beſſer ließen ſich die Deutſchen im Sprunglauf an, wo Martin
Neuner zwar einen Tſchechen und zwei Schweizer vor ſich laſſen mußte,
immerhin aber noch den 9. Rang belegte. Erich Recknagel folgte zwei
Plätze zurück, hätte aber beſſer abſchneiden können, wenn ſeine Haltung
in den Sprüngen nicht ſo ſchlecht geweſen wäre. Tannheimer und
Kratzer wurden 17. bzw. 19., ſtanden alſo ihren beiden Landsleuten
weſentlich nach. Am günſtigſten wirkte ſich das Abſchneiden der deutſchen
Skiläufer in der Kombination aus. Hier war Ludwig Böck als Siebter
wiederum der Beſte unter den Mitteleuropäern und kam direkt hinter
Norwegern, Finnen und Schweden und ließ ſogar noch den Norweger
Kolterud hinter ſich. Die übrigen Plätze: 14. Max Kröckl, 15. Walter
Glaß, 18. Guſtav Müller ſind gleichfalls ſo ſchlecht nicht. Man kann
jedenfalls mit Genugtuung ſagen, daß vornehmlich Otto Wahl, Ludwig
Böck und Martin Neuner alles erreicht haben, was für ſie erreichbar
war. Sie errangen hinter den Nordländern einen für Deutſchland
ſehr eindrucksvollen mitteleuropäiſchen Sieg im Skilaufen, einen Sieg,
der umſo mehr wiegt, als auch die Alpenländer die Ueberlegenheit des
deutſchen Skiſports anerkennen mußten. Das iſt imm in ein Iteſultat
das wert wäre, eine angemeſſene Würdigung zu erhalten.
Der Skilauf iſt diejenige Winterſportart, in der Deutſchland ſich
noch verbeſſern kann. Beim Eisſport ſcheidet dieſe Möglichkeit ſolange aus,
als die Eisverhältniſſe in Deutfchland ein geregeltes und ſyſtematiſches
Training nicht zulaſſen. Mit dieſer Tatſache werden wir uns wohl
oder übel abfinden müſſen. Seien wir aber wenigſtens nicht ungerecht
gegen die deutſchen Vertreter in St. Moritz, die ihr Möglichſtes verſucht
und auch erreicht haben. Und wenn es nicht zu Punkten und Medaillen
langte; ſo war doch wenigſtens der Wille, eine würdig. Vertretung
Deutſchlands zu bilden. Daß dieſes oberſte ſportliche Geſetz von den
Deutſchen erfüllt wurde, wird wohl niemand bezweifeln können.
Turnen.
Kölner Turnfeſt und Turngemeinde 1846 Darmſtadt.
Von der Turngemeinde 1846 wird uns geſchrieben: Dank der regen
Tätigkeit in unſerer Tagespreſſe erwacht auch hier überall die
Anteil=
nahme für das 14. Deutſche Turnfeſt in Köln. Das iſt durchaus
ver=
ſtändlich, denn allem Anſchein nach wird in Köln außerorbentlich viel
gehoten werden für alle Altersklaſſen. Um nun auch hier an den von
der Preſſe empfohlenen Vorarbeiten mitzuarbeiten, hält die
Turn=
gemeinde 1846 am Samstag, den 25. Februar, abends 8 Uhr, eine
Be=
ſprechug über das Kölner Turnfeſt. Beſonders wird es ſich auch darum
drehen, möglichſt bald einen Ueberblick über die Teilnehmer zu
bekom=
men und durch baldige Anmeldung ſich einen Vorzugspreis zu ſichern,
denn der Vorverkauf iſt billiger.
Fußball.
Der norddeutſche Fußball.
Im Norden ſtehen heute ſchon die Meiſter feſt, nur Holſtein Kiel
und Hamburger Sport=Verein kowmen dann für die norddeutſche und
ſpäter deurſche Meiſterſchaft in Frage. H.S.V. wird nicht nur als
nord=
deutſcher, ſondern mit 75 Prozent Wahrſcheinlichkeit als deutſcher
Mei=
ſter betrachtet. Trotzdem Wolpers und Warnecke zu ihren alten
Ver=
einen zurückkehrten, iſt der H.S.V.=Sturm mit Rave, Ziegenſpeck,
Har=
der, Horn, Sommer ein eminent gefährlicher Sturm. Eimsbüttel, die
populäre Ligamannſchaft, mit einem Meher im Tor, wurde am 12. d. M.
bom H.S.V. 9:0 geſchlagen, und gegen Sperber am 19. d. M. feierten
die Rothofen ein 10:1. Damit ſind 101 Tore in der Verbandsſaiſon
geſchoſſen. Das ſchönſte Spiel im Jahre 1927 ſah Hamburg nicht beim
Ländertreffen Deutſchland-Norwegen, ſondern H.S.V.—D.F.C. Prag.
Beide Mannſchaften in Hockform, ein wunderbar flaches
Kombinations=
ſpiel, zwiſchendurch Tull—Harders Durchbrüche, wit 3:1 feierte die
Tullſche Garde einen impoſanten Sieg. — Anläßlich des 40jährigen
Ju=
biläums des H.S.V., das Oſtern 1928 ſtattfindet, treffen ſich alle
Sport=
kanonen Deutſchlands, Finnlands, Norwegens, Schwedens, Hollands
uſw. in Hamburg, große Fußballſpiele ſind vorgeſehen, Hertha und
Tennis=Boruſſia Berlin, S.C. Dresden, Sp.Vg. Fürth, Holſtein Kiel
treffen u. a. ein. — Weiter ſind Spjelle Hamburg-Köin, Hamburg—
Kovenhagen und Hamburg-London für dieſes Jahr im Fußball
abge=
ſchloſſen. Auch Holſtein Kiel entwickelt ein großes Programm. Drei
Jahre war Holſtein auf eigenem Platze ungeſchlagen, erſte Mannſchaften
des Kontinents, ſauch der deutſche Meiſter, wurden dort geſchlagen,
end=
lich gelingt dem H. S.V. ein knapper, aber verdienter 3:2=Sieg.
Gegen=
wärtig wird in Süddeutſchland Reklame für das Oſrerſpiel Wormatia
Worms—Altona 93 gemacht. Die Adolf=Jäger=Mannſchaft wird da als
ganz große Klaſſe geprieſen. Leider iſt Altona 93 heute nur
Durch=
ſchwitt, alſo ein Wormaten=Sieg wird kein Weltereignis. — Nächſten
Sonntag iſt der Frankfurter Fußball=Sport=Verein beim H.S.V. als
Gaſt, in Hamburg tippt man ein 4:1 für H. S.V.
Schluß des Berliner Schachturniers.
Niemzowitſch vor Bogoljuboff.
In der 13. und letzten Runde des Jubiläums=Turniers der
Ber=
liner Schachgeſellſchaft von 1827 fiel mit dem Siege von Niemzowitſch
über Ahues die Entſcheidung über den erſten Platz. Obgleich auch
Bogol=
juboff ſeine Partie gegen Koch gewann, konnte er mit Niemzowitſch
nun nicht mehr Punktgleichheit erzielen und mußte ſich mit dem zweiten
Platz begnügen. Tartakower ſicherte ſich den dritten Platz, er ſiegte
überraſchend ſchnell als Nachziehender gegen Johner. Weiter gelvannen
Leonhard gegen Stoltz, Sällage gegen Helling und Steiner gegen Reti.
Sämiſch und Brinckmann ſpielten remis. Das Schlußergebnis
des Turniers lautete demnach:
1. Niemzowitſch 10 Punkte, 2. Bogoljuboff 9½ Punkte, 3. Dr.
Tarta=
kower 8 Punkte, 4. Johner 7½ Punkte, 5. Helling 7 Punkte, 6.
Brinck=
mann, Reti und Steiner je 6½ Punkte, 9. Ahues und Sämiſch je 6
Punkte, 11. Leonhard, Schlage und Stoltz je 4½ Punkte, 14. Koch
4 Punkte.
Erich Recknagel gewann ein imternationales Skiſpringen in
Pontue=
ſina mit Sprüngen von 62, 70 und 62 Metern vor Purkeru, Trojani und
Wuilleumier. Den 5. Platz belegte Waſter Glaß vor Max Kröckl und
Martin Neuner. Die Skiſpringen in Davos wurden von dem
Nor=
weger Vinjarengen gewonnen. Kratzer und Lohſe wurden hier bei
glei=
cher Note Vierte vor Ludwig Böck.
Schwedens Eishockeymannſchaft, die bei den Olympiſchen
Winten=
ſpielen den zweiten Platz belegte, wurde im Berliner Sportpalaſt von
den Internationalen des Berl. Schl. Cl. 3:5 geſchlagen.
Die Olympiſchen Winterſpiele 1932 ſollen nach einer Angabe
ameri=
kaniſcher Delegierter in der Nähe von New York ausgetragen werden,
wo ſich ſehr günſtige Bedingungen für den Winterſport bieten. Die
Hauptſpiele ſind ja für 1932 bekanntlich nach Los Angeles vergeben.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 23. Febr. 13.30: Kaſſel: Hauskapelle. O 15.30:
Lehrer Hering: Der Torpedo. o 16.30: Funkorch. Händel (geb.
23. Febr. 1685). Konzert F=dur. Zwei Arien. Kammertrio Es=dur.
Kammerduette für Sopran und Alt. Konzert für Orgel und Orch.
F=dur. Muſikal. Leit.: Kapellm. Merten. Mitw.: Elſe Matthieu
(Sopran), Grete Nies (Alt), Konzertm. Lenzewski (Violine), M.
Fuhrmann (Oboe). O 17.45: Aus den Novellen von Gogol. O 18.15:
Vereinsnachrichten. O 18.30: Kaſſel: Mathilde Meißel: Der erſte
Schultag und Berufseignungen, Gedanken einer Mutter. o 18.45:
Kaſſel: Pfarrer Dr. Hemleben: Zur Erinnerung an Schopenhauer
(geb. 22. Febr. 1788). O 19.15: Stunde katholiſcher
Weltanſchau=
ung. O 20.15: Kaſſel: „Figaros Hochzeit”, Luſtſpiel in 5 Abteil,
von Beaumarchais. Ausf.: Mitglieder des Staatstheaters Kaſſel,
O 22.30: Berlin: Tanzkurſus. — Anſchl.: Berlin: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Donnerstag, 23. Febr. 12.30: Schallplattenkonzert. O 16.15:
Funkorch. Einl.: H. Engſtler. O 18: Gen.=Sekr. Hummel: Die
Kriſis der deutſchen Landwirtſchaft. S 18.30: Aerztevortrag: Ueber
einige Beziehungen zwiſchen Heil= und Wetterkunde. O 19: Fr. K.
Ginzkey lieſt aus eig. Schriften. O 19.45: Einf. Vortrag von
Ober=
ſtudiendir. Dr. Grieſinger zu: O 20: Schiller=Zyklus, 6. Abend.
1. „Wallenſteins Lager”. Für den Rundfunk eingerichtet von P.
Enderling. Muſik von Preſuhn. Perſ.: Wachtmeiſter; Trompeter:
Konſtabler; Scharfſchütze; erſter holkiſcher reitender Jäger; zweiter;
Dragoner; Arkebuſier; erſter und zweiter Küraſſier; Kroat; Ulan;
Rekrut; Bürger; Bauer; Bauernknabe; Kapuziner; Marketenderi.
— 2. „Die Piccolomini”, Wallenſtein, Herzog von Friedland: F.
Wiſten; Octavio Piccolomini, Generalleutn.: Fr. Kayßler: Max
Piccolomini, ſein Sohn, Oberſt: R. Arndt; Graf Terzky: Th.
Brandt; Illo, Feldmarſchall: E. Stockinger; „Iſolani, General
der Kroaten: Max Marx; Buttler, Chef eines Dragonerregiments:
K. Köſtlin; Rittmeiſter Neumann, Kriegsrat von Queſtenberg,
Baptiſta Seni, Aſtrolog; Herzogin von Friedland, Wallenſteins
Gemahlin; Thekla, ihre Tochter; Gräfin Terzky; Kellermeiſter,
22.30: Berlin: Funktanzſtunde. o 23: Tanzmuſik.
Berlin.
Donnerstag. 23. Febr. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt,
O 15.30: Dr. Mohr, Bergen (Norwegen): Die Wunder der
Polar=
nacht. O 16: Dr. Meiſl: Die Olympiſchen Spiele. Anekdoten und
Epiſoden von einſt und jetzt. O 16.30: Prof. Gregori: Aus der
Werkſtatt des Schauſpielers. O 17: Opernklänge. Mozart: Ouv.
Coſi fan tutte. — Strauß: Walzer aus Roſenkavalier. — Verdi:
Fant. Die Macht des Schickſals. — Mascagni: Intermezzo aus
Cavalleria ruſticana. — Wagner: Siegmunds Liebeslied aus
Wal=
küre. — Lortzing: Ouv. Zar und Zimmermann. — Krenef: Blues
aus Jonny ſpielt auf. Kapelle Steiner. S 18.30: Fremdſprächliche
Vorträge. Engliſch. S 19: H. Pander: Amateur=Kinematographie.
O 19.30: Margarete Wieland: Die weiblichen Angeſtellten, ihre
wirtſchaftliche Sicherung für Alter und Berufsunſähigkeit. O 20:
Prof. Dr. Richter: Porträts aus der deutſchen Romantik. Hölderlin.
O 20.30: Vortrag. O 21: Roſe=Quartett. Mozart: Streichqu.
F=dur. — Beethoven: Streichqu. Es=dur. O 22.30: Funk=Tanzſtunde.
— Anſchl.: Tanzmuſik.
Deutſche Welle. Donnerstag, 23. Febr. 14:
Ernährungs=
wiſſenſchaftl. Plauderei über das Faſten. 14.30: Kinderſtunde.
M. Vollmberg: Reiſen und Abenteuer: Wettſchwimmen mit einem
Haifiſch. 15: Gemüſegerichte in gemüſearmer Zeit. O 15.35:
Wetter und Börſe. e 15.40: Speiſefolgen. 16:
Erziehungs=
beratung. O 16.30: Oberpoſtinſp. Grunicke: Der Anteil der
Reichs=
poſt an der kulturellen Bedeutung des Rundfunks. O 17: Berlin:
Kapelle Steiner: Opernklänge. O 18: Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche
Stunde. 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. 18.55: Präſ.
v. Oppen: Die 58. Vollverſammlung des Deutſchen
Landwirtſchafts=
rats. O 19.20: Dr. Ritſcher: Boris Frhr. v. Münchhauſen und
ſein Werk. O 20: Hamburg: Volkstüml. Eibenſchütz=Konzert. Werke
von Wagner, Liſzt, Borodin, Grieg, Steck und Strauß. O 20:
Berlin: Nachrichten. O 22.30: Funktanzſtunde. — Tanzmuſik.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Freitag, den 24. Februar 1928.
(Nach der Wetterlage vom 22. Februar 1928.)
Stellenweiſe Nebel, tagsüber vielfach aufheiternd, leichter
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froſt, trocken.
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Hauptſchrittleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Nummer 54
Donnersfag,den 23. Februar
r* deutſche Bergbau im Januar 1928.
1. Steinkohlenbergbau.
2-Arbeitstagen 10 25 342 To. Kohle gefördert gegen 10 130 155 To,
920½ Arbeitstagen im Dezember 1927 und 10 28 511 To. in 24½
ſpatstagen im Januar 1927. Arbeitstäglich betrug die
Kohlenförde=
ſug, im Januar 1928 401 769 To. gegen 399 218 To. im Dezember 1927
154422 0883 To. im Januar 1927. Die Kokzerzeugung des Nuhrgebietes ergebniſſe für die Schweizeriſchen Bundesbahnen für den Monat Ja=
At— ſih im Januar 1928 auf 2585 883 To. (täglich 83 416 To.), im
zmmber 1977 auf 2 502 241 To. (täglich 80—717), im Januar 1927 auf
669 To. betragen (arbeitstäglich 11 788 To.) gegen 329 432 To,
483 To.) im Dezember 1927 und 336 712 (13 814 To.) im Ja= (3 841000) Fraues.
135. Die Geſamtzahl der beſchäftigten Arbeiter ſtellte ſich Ende
uu jar 1928 auf 398 140 gegen 398 043 Ende Dezember 1927 und 415 496
Fanuar 1927. Die Zahl der wegen Abſatzmangels eingelegten
Feier=
gaten betrug im Monat Januar 1928 — nach vorläufigen
Berech=
wwen — insgeſamt 22 015 (arbeitstäglich 859) gegen 23 539 (
arbeits=
gn-ch 918) im Dezember 1927. Die Beſtände an Kohlen, Koks und
(Ghohle (Koks und Preßkohle in Kohle umgerechmet) ſtellten ſich Ende
zuruar 1928 auf rund 1,32 Mill. To. gegen 1,54 Mill. To. Ende
De=
mcer 1927. In dieſen Zahlen ſind die in den Syndikatslägern
vör=
mioenen verhältnismäßig geringen Beſtände einbegriffen.
2. Erzbergbnu.
Siegerland: Die Lage der Siegerländer Gruben hat keine
eEderung erfahren. Förderung und Abſatz bewegten ſich auf der Höhe
Vormonals. Preisveränderungen ſind nichr erfolgt.
Lahn=Dillgebiet und Oberhefſen: Obwohl ſich durch
Fordfall der Subbention die Produktionsbedingungen für den
iusnerzbergbau ſchwieriger geſtaltet haben, iſt durch die
Verbindlich=
üüserklärung des Schiedsſpruchs durch den Reichsarbeitsminiſter der
ehin der Bergleute erhöhr worden. Dadurch hat ſich die Lage im
Ja=
unr weiter verſchärft. Es wird immeu ſchwieriger, Erze zu Preiſen
Vverkaufen, die einigermaßen den Selbſtkoſten entſprechen. Die
ge=
laten Hilfsmaßnahmen ſind aus dem Stadium underbindlicher
Be=
onchungen wit den zuſtändigen Stellen inmer noch nicht heraus. Auch
für den hieſigen Bergbau erhofften Frachterleichverungen haben ſich
jetzt noch nicht erfüllt. Statt deſſen wurde den Gruben eine neue
Zulaſtrung in Form der Erhöhung der Gebühren für die Gleisanſchlüſſe
ſi zu 30 Prozent auferlegt.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Zehntauſenb Ausſteller auf der diesjährigen Leipziger
Frühjahrs=
niifſe. Der Direktor im Leipziger Meſſeamt. Voß, ſprach vor einer
Kon=
engenz in= und ausländiſcher Preſſevertreter über die kommende Leipziger
früihjahrsmeſſe und die Bedeutung der Organiſation des Leipziger
Meſſe=
umtts für die Exportpropaganda. Direktor Voß teilte dabei u. a. mit,
ais3 die diesjährige Leipziger Frühjahrsmeſſe von 10 000 Ausſtellern aus
an In= und Auslande beſchickt werde. Großes Intereſſe erwecke
ammentlich die vom Reichsverband der Automobilinduſtrie veranſtaltete
ucoße internationale Ausſtellung von Laſt= und ſonſugen Fahrzeugen in
Girlle 7 des Ausſtellungsgebäudes., Bemerkenswert aus den
Ausführun=
norn des Direktors Voß war ferner, daß etwa 75 britiſche Firmen zur
füühjahrsmeſſe ausſtellen werden. Was die Exportpropaganda der
ipziger Meſſe betrifft, ſo wurde zu dieſem Thema feſtgeſtellt, daß das
Arropagandamaterial für die Frühjahrsmeſſe in 17 Sprachen an etwa
4.0 000 Intereſſentem in alle Welt berſchickt wurde. Daneben wurde noch
ie individuelle Bearbeitung aller als Intereſſenten für die Leipziger
Meſſe, ſei es als Ausſteller oder Einkäufer in Betracht kommenden
Fir=
imem und Perſönlichkeiten durchgeführt. Der Erfolg dieſer Arbeit iſt
non einwandfrei feſtgeſtellt. Eine Rundfrage des Inſtitutes für
Kon=
jankturforſchung hat zu dem Ergebnis geführt, daß 45 Prozent der
ieivziger Ausſteller bisher zu mehr als einem Drittel Exportabſchlüſſe
af der Leipziger Meſſe getätigt haben. Weitere 38 Prozent der
Aus=
ſteller ſind mit einem Viertel bis einem Drittel ihres Geſamtumſatzes
am Export intereſſiert, bei den übrigen 17 Prozent geht der Anteil des
xports am Geſamtumſatz nicht unter ein Zehntel herab. Der
Ausſtel=
angsbeſuch der Leipziger Meſſe iſt von 22 500 auf den beiden Meſſen
on 1924 auf 35 25 auf den beiden Meſſen des Jahres 1927 geſtiegen.
Zollauskünfte auf der Leipziger Frühfahrsmeſſe 1928. Wie zu den
vergangenen Meſſen wird auch zur diesjährigen Leipziger
Frühjahrs=
mieſſe im Leipziger Meſſeamt eine Zollauskunftsſtelle eingerichtet, die
ont einem eingearbeiteten Zollheamten mit langjähriger Erfahrung
ge=
eitet wird und Ausrüinfte über alle deutſchen und ausländiſchen
Zoll=
aagen erteilt. Die Zollauskunftsſtelle gibt im Rahmeun des vorhandenen
Materials auch Auskünfte über Ausfuhrverbote, Einfuhrerſchwerungen,
Durckfuhr=, Tara= und ſonſtige Beſtimmungen, uuter deuen ſich der
Ver=
ſtand von Waren nach dem Auslande vollzieht.
Sehr günſtiger Kaliabfatz. Im Februar ſind bis jetzt insgeſamt 1,8
NMill. Dz. Kali an Aufträgen durch das Shndikat verteilt worden.
Siermit iſt bereits jetzt der Geſamtabſatz des Februar 1927 (1,8 Mill.
Dz.) erreicht worden. Man kann erwarten, daß der Februarabſatz
die=
es Mal die Höhe von 2 Mill. Dz. überſchreitet, womit etwa der
dies=
jährige Januarabſatz (2,03 Mill. Dz.) erreicht wird, wobei zu
beriickſich=
rigen iſt, daß der Februar zwei Tage weuiger hat als der Januar.
J. G. Farbenindnſtrie A.=G., Frankfurt a. M. Wie wir erfahren,
Gat die Philipp Holzuann A.=G. Fransfurt a. M., gemeinfam mit der
Brün u. Bilfinger A.=G., Mannheim, die vorbereitenden Erdarbeiten zu
Sem geplanten Neubau (Hochhaus! der J. G. Farbeninduſtrie A.=G.
üibernommen. Die Entwäſſerungsarbeiten (Kaualifation) für den
Bau=
ſrund werden von der Wayß u. Freytag A.=G., Frankfurt a. M.,
aus=
geführt.
Fiſcher A.=G. für Apparatebau, Frankfurt=Oberrad. Die Bilanz der
B1. Auguſt 1927 weiſt bei 270 000 RM. A.=K. einen Verluſt von 21 119
57 237) RM. aus, von dem 15 629 RM. aus den Reſerven gedeckt
wer=
den, die hiermit erſchöpft ſind. Verbindlichkeiten erſcheinen mit 302 649
(243. 794) RM., Akzepte mit 22 868 NM. Außeuſtände mit 167 743
(151 635) RM. und Vorräte mit 221 679 (190 659) RM.
Teilungsmaſſen der Heſſiſchen Landeshypothekenbank in Darmſtadt.
Die Pfandbrieteilungsmaſſe beträgt per 31. Dezember 1927 insgeſamt
19,90 (30. Juni 1927: 19,60) Millioien RM. deu Umlauf der
teil=
nahmeberechtigten Pfandbriefe 103,76 (103,76) Millionon RM. Die
Maxzualquote errechnet ſich damit auf 19,2 (189) Prozeut. Enthalten
ſind nur noch 1,4 (3,87) Mill. RM. nicht feſtſiehender
Aufvertungs=
anſprüche, ſo daß ſich die Minimalquote auf 17.,8 (15,1) Prozent ſtellt.
Zu den nicht feſtſtehenden Aufwertungsanſprüchen wird bemertt, daß
wenigſtens für die Hälfte die dingliche Sicherung im erſten Rang zu
erwarter ſei. Für 55,16 (55,16) Mill. RMk. teilnahmeberechtigte
Kom=
munalobligationen beträgt die Maſſe 5,21 (4,88) Mill. RM., die
Maximal=
quote alſo 9,5 (8,8) Prozent.
Neuer Ziegeleiverband in Süddeutſchland. Nachdem ſich die
Ziegeleien Hanaus und Umgebung von der
Backſteinverkaufs=
ſtelle in Darmſtadt kürzlich trennten, haben ſie ſich nunmehr
gemeinſam mit den benachbarten heſſiſchen und unterfränkiſchen
Ziegeleien in einem neuen Verbande in der Form einer G. m.
b. H. zuſammengeſchloſſen.
Rheiniſche Handelsbank A.=G., Maunheim. In einer zahlreich
be=
ſuchten Verſammlung der Mannnheimer Metzgerinnung wurde mit allen
gegen zwei Stimmen beſchloſſen, das Projekt der Errichtung einer
Ge=
noſſenſchaftsbank vorläufig zurückzuſtellen. Es wvurde eine Kommiſſion
eingeſetzt, die den Auftrag erhält, in Verhandlungen mit den
Mann=
heimer Ban”en, insbeſondere auch mit der Bayeriſchen Hypotheken= und
Wechſelbank, wegen Fortführung der Geſchäfte einzutreten und in einer
neuen Verſammlung darüber zu berichten. Bekanntlich iſt die Bayeriſche
Hypotheken= und Wechſelbank das Inſtitut, welches das Geſchääft der
Viehmarktbanken als Spezialität pflegt.
Verein Deutſcher Oelfabriken A.G., Mannheim. Die Geſellſchaft
beantragt bei der G.V. die Genehmigung zum Verkaufe eines
Fabrik=
anweſens unter Verrechnung des Kaufpreiſes in Aktien der Geſellſchaft.
Wie der D.H.D hört, will die Verwaltung nähere Mitteilungen hierzu
erſt in der G.V. machen. Mehrheitsbeſitzerin des Vereins iſt
bekannt=
lich die Bremen=Beſigheimer Oelfabrik A.G. Der Hinweis auf die
Be=
zahlung des Anweſens mit eigenen Aktien legt die Vermutung nahe, daß
es ſich um eine Transartion mit dieſer Geſellſchaft handelt. E3 könnte
ſich dabei um Rothenburgort bei Hamburg hendeln, das früher
ſtill=
geſegen hat.
Eine 100 Millionen Dollaranleihe Oeſterreichs in Amerika. Die
amerikaniſche Regierung wird, wie hier verlautet, um Oeſterreich die
Möglichkeit zu geben, eine 100 Millionen Dollaranleihe zur Aufbeſſerung
ſeines Verkehrsiveſens aufzunehmen, dem Kongreß empfehlen, daß die
Rührbezirk: Im Monat Januar 1928 wurden iusgeſamt iu Regierung auf ihr erſtes Anrechnt in Höhe von 24 Millionen Dollar auf
die Beſtände Oeſterreichs verzichtet. Die Vereimigten Staaten ſicherten
ſich bereits ihr erſtes Anrecht für Lieferungen, die 1919 und 1920 für
öſterreichiſches Hilfswerk erfolgt waren.
Betriehsergebniſſe der Schweizeriſchen Bundesbahnen. Die
Betriebs=
nuar ergeben folgendes Bild: Betriebseinnahnner B8 338 000 Francs
(26 697 000 Franes im gleichen Monat des Vorjahres). Davon entfallen
616 To. (täglich 73 020 To.). Auf den Kokereien wird auch Sonn= auf den Perſonenverkehr 9952 000 Franes (9 485 000), auf den
Güter=
gentbeitet. Die Brikettsherſtellung hat im Januar 1928 insgeſamt verkehr 16 094 000 Franes (15088000), Betriebsausgaben B079000
Franes (22 856 000). Somit verbleibt ein Ueberſchuß von 5 259 000
Frankfurt a. M., 22. Februar.
An der heutigen Börſe machte ſich eine ſtarke Luſtloſigkeit geltend,
die im Verlaufe eher noch zunahm. Die Umſatztätigkeit war äußerſt
gering, da bei dem andauernden Fehlen der zweiten Hand die
Speku=
lation ebenfalls wieder faſt untätig blieb.‟ Es wurdem weiter
Reali=
ſationen vorgenommen, und darüber hinaus foll die Baiſſeſpekulation
mit einigen Blancoabgaben an den Markt gekommen ſein, an dem bei
der herrſchenden Unluſt naturgemäß die Aufnahmefähigkeit gering war,
ſo daß die Tendenz allgemein eine ſeitere Abſchwächung erfuhr. Die
Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches im Metallarbeiterkonflikt
blieb auch heute vollkommen ohne Wirkung. Man verwies auch
dies=
mal wieder darauf, daß ſie von der Börſe erwartet wonden ſei. Die
ge=
ſteigerte Paſſivität der Außenhandelsbilanz für Januar wurde dagegen
weiter kommentiert und wirkte ungünſtig nach. Bei der erſten
Kursfeſt=
ſetzung gab es gegenüber der geſtrigen Abendböyſe auf den meiſten
Marktgebieten Kursrückgänge von 1 bis 2 Prozent. Im Angebot lagen
vor wieder die Schiffahrtswerte, von denen Hapag 2 Prozent und Nordd.
Lloyd 2½ Prozent nachgaben. Am Elektromarkt waren Gesfürel und
Siemens mit je minus 9½ Prozent etwas ſtärker gedrückt: A. E. G.
ver=
loren 1 Prozent, Licht und Kraft 2 Prozent. Scheideanſtalt eröffneten
3 Prozent niedriger, J. G. Farben minus 1½ Prozent. Rheinſtahl
gaben 3 Prozent nach. Frankfurter Maſchinen lagen nach ihren
letzt=
tägigen Kursſteigerungen 3½ Prozent ſchwächer. Deutſche Anleihen
waren eher angeboten. In Türken war weiter einiges Geſchäft bei
be=
haupteten Kurſen, Anatolier jedoch etwas ſchwächer. Im weiteren
Ver=
laufe blieb die Stimmung luſtlos. Die Kurſe gaben, weiter etwas nach.
Schiffahrtswerte konnten ſich zirka 1 Prozent erholen. Der Geldmarkt
war wenig verändert. Tägliches Geld 6 Prozent. Am Debiſenmarkt
nannte man Mark gegen Dollan 4,1885 gegen Pfunde 2,435, London=
Kabel 4,8775. Mailand 92,05, Madrid 28,70.
Die Abendbörſe war faſt geſchüftslos, wenn auch zu den
jetzi=
gen niedrigen Kurſen eher Kaufneigung beſteht. Eine Sonderbewvegung
trat nicht hervor. Gefragt waren etva Mannesmann, Farbeninduſtrie
ſowie Schiffahrtswerte. Die Kurſe waren gut gehalten und überwiegend
½ bis ½ Prozent höher. Anleihen ohne Umſatz. Auch der weitere
Ver=
lauf blieb unverändert ſrill und behauptet. Es notierten:
Commerz=
bank 176,25, Danat 20. Metallbauk 126,5, Gelſenkirchen 133,5, Harpener
187, Weſteregeln 183, Mannesmann 152,25, Rheinbraun 235, Rheinſtahl
167,5, Stahlvereim 102,5, Hapag 154, Nordd. Llohd 154,75, A.E.G.
166,25, Scheideanſtalt 201, Licht und Kraft 215.5, J. G. Farben 260,5,
Gesfürel 261,5, Schuckert 179,5, Siemens u. Halske 284, Waldhof 252,5.
Abenddeviſen: London gegen Paris 124,02, gegen Mailand
92,G7, gegen New York 4,8775 gegen Holland 12,12½, gegen Zürich
25,345, gegen Madrid 28,70, Pfunde gegen Mark 20/43½4, Dollar gegen
Mark 4,1230.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 22. Februar.
Auf die Börſe iuaren heute die berſchiedenſten ungünſtigen
Nachrich=
ten von größerem Einfluß, als die leichte Verfaſſung des Geldmarktes
und das bevorſtehende Inkrafttreten der Freigabebill. Die Spekulation
ſah ſich vor allem durch die ungünſtige Entwicklung der Handelsbilanz
zu weiteren Regliſationen veranlaßt. Auch das Publikum nahm kleinere
Verkäufe vor. Bei geringen Umſätzem ermäßigte ſich das Kursniveau
ſomit um ein bis zwei Prozent, nachdem die Tendenz an der Vorbörſe
noch gut behauptet war. Bei Beurteilung der Verkaufsneigung mußte
noch berüickſichtigt ſverden, daß in dieſen Tagen bereits die
Ultimoſchie=
bung beginnt und manche Spekulanten die kürzlich erſt eingegangenen
Poſtengagements wieder glattſtellten. Eine Ausnahme von der
gedrück=
ten Tendenz machten lediglich Bembergaktienn, die um 5 Prozent auzogen,
und Sarotti mit einem Gewinn von 2 Prozent. Audeverſeits verloren
Chade den verhältnismäßig großem Betrag von 12 Mk. pro Stück (533).
Am Geldmarkt waren größere Beträge kaum zu placieren, da das
An=
gebot eher noch zunahm. Die Sätze blieben ſomit unverändert 5—7
Pro=
zent für Tagesgeld, 7—8½ Prozeut für Monatsgeld und zirka 6,62—6,75
Prozent für Warenwechſel. Am Deviſenarkt lag der Dollar
inter=
national weiter abgeſchwächt. London-Neiv York zog auf 4,8777 an.
In Berlin notierte der Dollar mit 4,1885 unverändert. Sonſt waren
die Umſätze im Uſancenhandel bedeutungslos. London-Madrid 98,73.
London—Mailand 92,04, London—Amſterdam 12,1225.
Im weiteren Verlauf wurde die Stimmung der Börſe freundlicher,
wvozu wieder erhöhte Dividendenerwartungen bei Mannesmann
beige=
tragen haben dürften. Das Kursniveau zeigte kaum eine Veränderung
und nur einige Werte konnten ſich befeſtigen, ſo beiſpielsweiſe
Bem=
berg um weitere 5 Prozent und Glanzſtoff um 4 Prozent. Erholt waren
in Reaktion auf anfänglich größere Rückgäuge Schiffahrtswerte und
Mitteldeutſche Kreditbank, die nach einem Verluſt von 5 Prozeut wieder
2 Prozent zurückgewvinnen konnten. Privatdiskont 6½/s Prozent.
Die etwas feſtere Haltung, die vorübergehend zu beobachten war,
wurde bald wieder durch eine allgemeine Abſchwächung abgelöſt. Eine
Ausnahme bildeten nur Ver. Glanzſtoff, die bis 600 Prozent ſteigen
konnten. Auch nachbörslich weiter uachagbend. Gegen 2.30 Uhr hörte
man u. a. folgende Kurſe: A. E. G. 166, Charl. Waſſer 126. Deſſauer Gas
171,25. G. G. Farben 260,25, Schultheiß 335, Oſrwerke 277 Ver.
Glanz=
ſtoff 599, J. P. Bemberg 454. Zellſtoff Waldhof 253,5, Siemens 284,5,
Gesfürel 251, Rheinſtahl 167,25, Oberkoks 95,25, Mannesmann 152,25.
22. 2.
22. 2.
21.2
261.75 261.—
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172.5 Semvor=Zeient.
110.125/110.—
106.25 JHirſch Kupſer..
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133.—
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Van.=Ma ſch.=Egeſt
60—
63.5
Eittener Gußſtahl
6o.
Hanſa=Dampiſchif 1217.— 217,6251Banderer Vöerke 1183 75 185.—
Deviſenmarkt.
Vom ſüddeutſchen Eiſenmarkt.
Durch die fortgeſetzt gut eingehenden Spezifikationen von
Abueh=
mern und Verbrauchern hat das Geſchäft in der vergangenen Woche
eine weitere Belebung erfahren. Es handelte ſich hierbei vor allem um
die Abwicklung der zu alten Preiſen gekauften Mengen, für die der
Ver=
band inzwiſchen Inverzugſetzungen verhängt hat. Dagegen wird
Mate=
rial zu den erhöhten Notierungen kaum gefragt. Die Abnehmer haben
ſich auf lange Friſt eingedeckt und nur vereinzelte weitere Geſchäfte
wur=
den auf der neuen Preisbaſis abgeſchloſſen. Die Beſchäftigung der Werke
iſt infolge der laufend eingehenden Spezifikationen ſehr gut und dürſte
in den nächſten Wochen wohl kaum nachlaſſen. Glatte Einteilungen in
Form=Eiſen werden in zirka 4—6 Wochen, in Stabeiſen in zirka 6—0
Wochen herausgebracht. Für gemiſchte Spezifikationen, wie ſie z. B. von
den kleinenen Händlern eingehen, dürften noch längere Termine in
An=
ſpruch nehmen. Im Verhältnis zu Stab= und Formeiſen blieb das
Ge=
ſchäft in Bandeiſen unverändert ruhig. Zwar brachte auch hier die
Friſt=
ſetzung einen lebhaften Spezifikationseingang, doch fanden Neukäufe ſo
gut wvie gar nicht ſtatt. Ebenſo iſt die Nachfrage nach Mittelblechen,
Feinblechen ſehr gering, während in Grobblechen teilweiſe größere
Ob=
jekte zur Vergebung gelangten. Die allgemeine Lage wird zuverſichtlich
beurteilt, nachdem die Abwicklung der beſtehenden Abſchlüſſe Erzeugern
und Händlern für längere Zeit Beſchäftigung geben wird. Sollte die
drohende Ausſperrung der Metallinduſtrie nicht vermieden werden
kön=
nen, ſo dürfte darunter auch das geſamte Eifengeſchäft erheblich zu leiden
haben.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Verlin am 22. Februar ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt oif Hamburg, Bremen
oder Notterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Elektrolytkupfernotiz)
135 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metall=
börſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhüttenalu=
minium, 98= bis 99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 210 MM.,
desgl. in Walz= oder Drahtbarren, 99 Proz. 214 MM., Reinnickel, 98 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 95—100 RM., Feinſilber
(1 Kilogramm fein) 78,25—79,25 RM.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
22. Februar ſtellten ſich für Kupfer: Januar 122½ (122½), Febr.
122 (122½), März, April und Mai 1221/ (122½), Juni und Juli 122
(122½), Auguſt 122¾ (122½), September, Oktober und November
122¾ (122/) Dezember 122 (122½) Tendenz: ſtill. — Für Blei:
Januar 40½ (40½), Februar 39 (40), März 39½ (39½), April und
Mai 39¾ (40), Juni 39¾ (40½4), Juli und Auguſt 40 (40½),
Septem=
ber 40½ (40½) Oktober, November und Dezember 40¼ (40½),
Ten=
denz: ruhig. — Für Zink: Januar 50 (50½), Februar 49 (51), März
bis Juni 49½ (50½), Juli bis Dezember 49¾ (50½). Tendenz: ſtill.
— Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief,
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 22. Februar
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz: ſtetig) Standard per Kaſſe 612ug
bis 61½, drei Monate 60½—604ſ,, Settl. Preis 61½, Elektrolyt 66¼
bis 66¾, beſt ſelected 65—66½, Elektrowirebars 66¾. — Zinn:
(Tendenz: ſtetig) Standard per Kaſſe 228½—238½, drei Monate 231
bis 231½, Settl. Preis 228½, Banka (inoff.) 232½, Straits (inoff.)
231¾. — Blei: (Tendenz; ſtetig) ausländ, prompt 1934, entf. Sichten
Zinr: (Tendenz: ſtetig) gewöhnl.
20 y, Settl. Preis 19¾.
prompt 25, entf. Sichten 254/zo, Settl. Preis B. — Queckfilber (inoff.)
21½; Wolframerz (inoff.) 14½=
Produktenberichte.
Fraukfurter Produktenbericht vom 22. Februgr. Infolge der
allge=
mein feſteren Stimmung an der Börſe mußten ſowohl die Getreide= wie
Mehlpreiſe erhöht werden. Auch Mais zog um eine viertel Mark an.
Die Allgemeinſtimmung iſt freundlicher, doch iſt das Geſchäft nach wie
vor ruhig. Die Preiſe wurden wvie folgt feſtgeſetzt: Weizen T 25,25,
Weizen II —, Roggen 25 Sommergerſte 2—31, Weizen III 22,75—23,25,
Hafer inl. 24—24,50, Mais für Futterzwecke 22,75, Mais für andere
Zwecke 23,45, Weizenmehl 36,75—37,25, Roggenmehl 33,75—36,
Weizen=
kleie 14—14,25, Roggenkleie 15—15,25.
Berliner Produktenbericht vom 22. Februar. Vom Auslande waren
die Anregungen für den hieſigen Getreidehandel nur gering, wenn auch
die Preiſe durchſchnittlich höher lagen. Die heutige Börſe eröffnete in
ruhiger Haltung, und da verſchiedentlich Begleichungen am Markt waren,
die naturgemäß auf die Preisgeſtaltung drückten, ſtellte ſich das Niveau
im Zeitgeſchäft für Brotgetreide etwa eine halbe Mark niedriger.
Wei=
zem iſt in geringeren Qualitäten zur Ausfuhr geſucht, aber auch am hie=
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die „Juformation” vill wiſſen, daß die Beſtimmungen des
Zink=
kartells für die Beſchränkung der Produktion erſt in Ktraft treten, wenn
die Vorräte i Europa 25 000 Tonnen überſteigen. Der Minimal=
Ver=
taufspreis ſoll vorausſichtlich auf 26 Lſtrl. feſtgeſetzt werden.
Wie wir erfahren, iſt die 7prozentige Anſeihe der Provinz
Weſt=
falen in Höhe von 6 Millionen Gulden erheblich überzeichnet worden.
Das franzöſiſche Handelsminiſterium veröffentlicht ein Communiqué
über die belgiſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen, in dem geſagt
zuird, daß die Unterzeichnung des Alkommens im Laufe des
Donners=
tags zu erwarten ſei.
Die Bank Rolny, die ſtaatliche Landwirtſchaftsbank Polens, macht
neue Kredite flüſſig zur Förderung der polniſchen Landwirtſchaft. Es
handelt ſich um etwa 7 Millionen Zloty. 5 Millionen Bloty ſind für
die Zuckerrübenproduzenten beſtimmt, 1 Million Zloty zur Verſorgung
der Landwirte mit erſtklaſſigem Saatgut. Größere Summen werden
außerdem für die Beſchaffung von künſtlichem Dünger bereitgeſtellt.
Nac) amtlichen ruſſiſchen Angaben ſind in der erſten Februarhälfte
iusgeſanſt in der Sowjetunion 927 183 To. Getreideprodukte erfaßt
worden.
Bei dem gegenwärtigen Streit in nordweſtböhmiſchen Kohlenxevier
handelt es ſich im Gebiet bes Brüxer Revierbergamtes um 22 000
Berg=
arbeiter. Von ihnen ſtehen 17880, alſo rund 80 Prozent, im Streik.
Die Zahl der Kranken beträgt 1520, d. ſ rund 6,8 Prozent. Zur
Grubenerhaltung ſind 2675 Arbeiter eingefahren, d. ſ. rund 12 Prozent.
Die am Dienstag in Prag aufgenommenen Verhandlungen zur
Bei=
legung des Brüxer Bergarbeiterſtreiks ſind nach kurzer Dauer wieder
unterbrochen worden. Eine Einigung war bisher nicht möglich.
In einer Verſammlung der Bukareſter Kaufleute erklärte der
ehe=
malige Gouverneur der Nationalbank und Deputierte Oroboru, daß die
Leuſtobiliſierung bei einem Kurſe von 3,20 dem heutigen internationalen
Kurs des Leu entſprechend vorgenommen werden wird.
Die tſchechoſlowakiſche Geſandtſchaft in Warſchau wurde von der
Regzerung beauftragt, bei den volniſchen Behörden wegen
Herbeifih=
rung einer Zoll=Valoriſation vorſtellig zu werden und anzufragen, ob
Polen geueigt wäre, Kompenſationen zu bieten.
Der Wert der Waven, die im Januar aus der Schweiz nach den
Vereinigten Staaten ausgeführt wurden, belief ſich auf 3 415 965 Dollar
Wien ..
Prag
Budapeſt ...
Sofia ....
Solland.
Cslo ...
Kopenhagen 1112,09 112.31
Stockholm
London .. ... 120.409 20.449
Buenos Aires
Newv=York ..
Belgien ..
Selfingfors /10.538 10.558 22. 2.
Geld Brie
10.538 10.558 Italien Geid
22.17 22.21 Brie 56.93/ 59,05 58.96/ 59,064 Paris ...... 15,45 16.42 12.401 12.421 12.40112.4211 Schweiz .... 80.51 80.67 73.14 73 20 13.14 73.28 Spanien...." 70.39 71.1 3.032 3.033 sb2d 3.0301 Danzig ....." 31.56 8172 168.36 168.70 163.36/168.70 Japan. . . . . 1.963 1.967 u1.38 111.60 111.40111.,6er Rio de Faneiro. 0.503 0.505 12. 12/112.3- Fugoflavien ... 7.353 7.367
19.43/ 19.47
5.586 112.29 112.5: 112.32/112 541 Portugal ..." 5.574 20.408 20.4437 Athen ... 2118 2.1221 1.780/ f.7941 1.780 1.7041 Konſtantinope! 4.175 4.184 4. 18454 1925
58.22 56.3 4.1845 4. 19251 Kanada.. ...." 4.276 3 4.284 55.a6 58.39 uruguay..."
22.
Geld /Briel
22.18 22.22
6.455 16.495
80.52/ 80.60
70.98 71 12
gi. 65 81.61
1.963/ 1.967
0.503/ 0.505
7.358/ 7.372
19.4319,41
5.574 5.586
2.716 2.121
176 .18
z 4:276
gegen 3 223 338 Dollar im Vormonat.
1928 verzeichnet
Der italieniſche Schatzausweis vom 31. Janz
Die innere
Staats=
einen Einnahmeüiberſchuß von 67 Millionen Li
ſchuld ſteht mit 86 593 Millionen zu Buch. Der Notenumlauf beträgt
17 380 Millionen Lire gegenüber 17 768 Millionen am 10. Januar. Der
92 Millionen Liro vermindert
Umlauf der Staatsbanknoten
zuorden.
Vereinigten Staatem blieben die
Wegen hohen Feier
Börſen geſtern geſchloſſen.
Wie die „Evening News” zu den Berichten über eine bevorſtehende
endigung des Lelkrieges zwiſchen der Standard Oil Co. und der
Royal Dutch Shell=Gruppe von informierter Seite hört, iſt man im
genblick hinſichtlich eines Abkommens in engliſchen Kreiſen noch
ſkep=
ch. obwohl das Dementi der Standard Oil Co, nicht allzu ernſt
ge=
uommen wird.
hank ſind fünf Millionen Dollar, in Gold aus
Nati
getroffen. Es iſt dies die erſte ruſſiſche
Goldverſchif=
eit Beſtehen der Sovviet
Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
Miete C (13. Vorſtellung)
Donnerstag, den 23. Februar 1928
Anfang 19.00 Uhr Ende nach 22.00 Uhr
Carmen
Große Oper in vier Akten — Text von
Reichsbund
der Kriegsbeſchädigten
u. Kriegshinterbliebenen
Große öffentliche Verſammlung
des Reichsbundes der Kriegsbe chädigken
und Kriegshinterbliebenen, Ortsgruppe
Darmſtadt, am Sonntag, 26. Februar 1928
nachmittays 3 Uhr, im Städt. Saalbau.
Referentin:
Frau Sekretärin Detzel von Koblenz,
Mitglied des Bundesausſchuſſes Berlin,
Thema: „Die unzulängliche
Verſorgung der Kriegsbeſchädigten
und Kriegshinterbliebenen zur
Aus=
legung der 5. Novelle des derſorgungs=
Geſetzes.”
(3409
Nichtmitglieder erwünſcht Eintritt frei!
Um vollzähliges Erſcheinen bittet
Der Vorſtand.
Wo finden Sie angenehmen Aufenthalt 7
weinktanse de ropistenn
Ecke Kasino- und Friedrichstraße. (2663a
Belein Seutfcher angemeule
Ortsgruppe Darmſtadt
Die diesjährige ordentliche Mitglieder=
Verſammlung findet heute abend 8 Uhr
im Reſtaurant Kaiſerſaal, Grafenſtraße 18
ſtatt, wozu ich die Mitglieder freundlichſt
einlade.
Tagesordnung:
1. Bericht über das Vereinsjahr 1927
2. Kaſſenbericht und Rechnungsprüfung
3. Neuwahl des Vorſtandes
4, Verſchied nes.
Verein Deutſcher Ingenieure
Ortsgruppe Darmſtadt
3426
J. A. Heidebroek.
Sonntag, 28. Febr.
Ausflug
Ober=Urſel—Hohe
Mark — Feldberg—
Cronberg.
Abfahrt nach Fran” a. M. 7 Uhr 54
Hauptbahnhof.
Sonntagskarte
Frank=
furt.
Näh. Freitag abend
bei Sitte oder bei
Herrn W. Armbruſt,
Ernſt=Ludwigsplatz 1.
Freitag, d. 2. März.
abends 8 Uhr, im
Feſtſaal des Ludw.=
Georg=Gymaſiums,
Eingang Karlſtr. 2
Monatsverſammlg.
Herr H. Krüger:
„Fahrten in Grön
land‟
mit Lichtbildern.
Die Mitglieder der
Sektion Starkenburg
und eingeführte Gäſte
ſind willkommen.
13401)
Schirme
größte Auswah zu
billigſten Preiſen —
überziehen u. rexarieren.
Johanna Techel
Schillerpl. 3, 1.
Uhren=
haus. Kein Laden.
159a
Duriſtävtel Donsoan!
eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht.
Wir beehren uns hiermit, unſere Mitglieder zur
auf Dienstag, den 6. März 1928, abends
pünktlich 8 Uhr, im Reſtaurant Chriſt, hier,
Grafenſtraße 18/20,
ergebenſt einzuladen
Tagesordnung:
1. Rechenſchaftsbericht und Rechnungsablage für 1927.
2. Bericht des Aufſichtsrates über die Prüfung der
Jahresrechnung
3. Beſchlußfaſſung über die Genehmigung der Bilanz,
Gewinn= und Verluſtrechnung, Gewinnverwendung,
ſowie über die Entlaſiung der Verwaltungsorgane.
4. Feſiſetzung der Höchſikreditgrenze entſprechend des
§ 49, Abſatz 2, des Genoſſenſchaftsgeſetzes.
5. Ergänzungswahl des Aufſichtsrates. Es ſcheiden
aus: die Herren Emmerich, Haurg und Werner
Darmſtadt, den 23 Februar 1928
Ernst-Ludwigstr. 21
Aheinstrade 4
aeben dem U.-T.,
HIRTTPLKTA
gegenüher
Kauf-
haus Kalbfuss
Teleph. 581
Lieferung fre!
Haus. (2234a
Meilhac und Halévy
Muſik von Georges Bizet
Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf
In der Inſzenierung von Guſtav Hartung
Bühnenbild: T. C. Pillartz
Tänze: Manda von Kreibig
Mitwirkende V3435
Margarete Albrecht, Paula Kapper, Roſe
Landwehr, Martha Liebel, Rudolf Balve,
Leo Barczinſki, Karl Ebert=Beyer, Alfred
Karen, Hans Ney, Eugen Vogt
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätz: 1— 10 Mark
Kleines Haus
Zuſatzmiete V (10. Vorſtellung
Donnerstag, den 23. Februar 1928
Anfang 20.00 Uhr Ende gegen 22.00 Uh=
Das Spiel
von Liebe und Tod
in drei Akten von Romain Rolland
Inſzenierung: Theodor Haerten a. G.
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Mitwirkende
Annelieſe Born,, Charlotte Jaele=Joſt,
Kitty Stengel, Ulrich Folkmar, Hermann
Gallinger, Richard Jürgas, Rudolf Klix,
Karl Paryla, Gothart Portloff
Spielwart: Joſef Kreuter
Preiſe der Plätze: 1.20—6 Mark
Mop Mark 2.75
Parkettbohner, la Borſten . . . ℳ 5.40
Putztücher . . 40 5 Staubtücher . . 20.5
Bürſten und Beſen aller Art. /4943
Karl Brückner. Darmstadt Holzstraße
Der Aufſichtsrat:
J Nohl, 1 Vorſitzender.
Der Vorfiand:
Weiler. L Habicht. Becker.
Se 2
2317
Oiefer Auto
mit Kaſtenaufſatz
Mathis, 5/15 PS., el
Licht (3359a
800 RM.
Selten günſtige
Ge=
legenheit.
Müller & Ober
Rheinſtraße 39.
Granrfärter Karoveriche vom Ba. deor. Los0.
Manſne
)Deutſche
D. Rchsanl. Ablöſ.=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Scheinen
D. Rchsanl. Ablöf.=
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine. ..
4% Dt. Schutzgeb.=
Anl. ......"
b) Ausländiſche
5% Bos E.B. 1914
5% L.Inv. 1914
4½% 1898. . ..
„ 1902..
4% Bosnien . ...
6% Bulg. Tabak. 02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½% Oſt. Schatz. 14
(lt Innsbr Abk.)
4½% Oſt. Silberr.
Goldr.
407
Innsbr. Abk.
4% einh. R. (k.).
8% Port. /Spz.IIII
6%Rum. am. R.03
4½%,Gold. 13
am kon.
4% am. 05
4%0 Türk. /Adm 03
4% (Bagd.)
4% (Bagd/ II
4½ unif. 190
4%. 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
(lt. Innsbr. Abk.)
4½%Ung. St 1914
(lt. Innsbr. Abk.)
4% Ung. Goldr.
(lt. Innsbr. Abk.)
4% Ung. Staatsr.
v. 10
(t. Innsbr. Abk.)
55.7
15.6
7.25
40.25
39.5
2.5
18.25
29.5
8.05
34
1.3
1.55
6.2
5.1
13‟
19.3
24.85
400 Ung Kronr.
3%0 Ung. Eiſ. Tor..
Außer=
europäiſche
5%Mex.am. in. abg.
5% auß. 99
4% „Gold 04 ſtf.
3% „konſ. inn. „
4½½„Frrigat.
5% Tamaulipas!
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberechnung
8% Bad.=Badener
Stadt=Goldanl.
10%Berl.5.-Bf. C
quid.=Pfandbr.
6% Berl. St. Gold
8% Darmſt. St. G.
80 D. Hyp.=Bauk
Meining Goldpf
Dresd. St.=G.
7% Frkrft. St.=G.
6 Frit. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
% Frkf. Hyp.=Bf.
Goldpfbr
3% Frtf. Hyp.=Bk.,
Goldpfbr
4½%Frkf. Hyp. =B
Liquid.=Pfbr
3%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr
70 Frkf. Goldpfbr
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
5%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldofbr.
4½ % Hamb. Hyp.=
Bk.=Liquid.=Pfbr
18
95.5
104.5
98
93
93
97.2
94
89
86
89
83
96
93.5
89
77
96
91.5
82.5
81
81.75
g Geibelb.=Stadt
Goldanl.
82 Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
% Heſſ. Land.=Bl.
Goldpfbr.
6‟ Heſſ. Land.=Bk
Goldpfbr.
80Klöckn.=Werk. 26
10% Komm. Elektr.
Mark/ Hag /Gbobl /102.5
8% Komm. Ldsbk.
Darmſtadt .
O Land.=Kreditk
Kaſſel Goldpfbr. 95.75
8% Ldwgshf. Stadt
Goldanl.
M. Kraft Höchſt/ 88.75
o Mainz.=St.=G
8% Mannh. St.=G./ 95.25
2 M.=Stahlw. 27/ 93
87
97.75
M6
90
94.. 5
95.5
92.25
Naſſ. Ldb. Gold 101.25
90.5
86
82 Nbg. St. Gidal
8% Pfälz. Hyp Bk.
Goldpfbr.
7%0 Pfälz. Hyp.Bf.
Goldpfbr
6 Pfälz. Hyp.B1
Goldufkr
1½% PſälzHyp B.
Liquid=Pfbr
8½ Pforz). St.-G5.
82 Pirmaſ. St.=G./ 92.75
O Pr. Centr. Bd.
Cr.=Bk Go dpfbr. / .8
4½%0
Liquid=Pfbr
80 Pr Centr. St.
ſchafts=Gldpfdr 97
72 Pr. Centr.=St.
ſchafts-Goldpfbr. 9:
8% Rh.=Hyp.=Bk.
Goldpfbr
Lia Pfb 82.25
Rh. Stahlu
25
126
10% Rh.=Weſtf.=B
Cr.=Bk. Goldpf. 103
97
93.5
88
76.25
79.-
99
94
89.5
3% R.=V.B.C.B0
„ Lig.=Pf
8% Südd. B.Cr. B.
Goldpfdbr.
„
4½%m „Lig.=Pfl
* V. Stahllv. Düſ
ſeldorfHhp.=
Gld=
obl. mit Option".
2o V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHüp.=Gd.. ohne Option
2o Viag (V. Ind.
IInt. Bln. / 27.
8% Boigt &Häffner
Goloobl.
89, Württ Hnp.
Bank Goldpihri
Ohne
Zinsbercchnung
Bdſv. Kohi 23
Großkr. Mnnh.
Kohl. 23
6%Heſſ.Bk.=Reg. 23
5%Heiſ. Volksſtaat
Roggen
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Noggenw.
5% Südd. Feſt. BG
Vortriegé-Byp.-9.
Pfandbriefe
Frrſ. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp=Bi
Mecklb. Hyp. u. 23
Meining. Hyp Bk.
Nord Gr Cr.=Bf
Vreuß. Bob.=Cr.:B
Preuß Pfdbr.=Bf.
Württ. Hyp.=Bk.=
Staatl. od prov.
garantiert
Heiſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel.
Naſſauiſche Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
93.75
76.5
91
89.25
94.75
95.5
12.1
13.45
2. 22
17.87
14.1
14.25
13
9.55
2.8
4% Galiz.=CarlL. B
abg. 3.1
520 Oſt. Sd. /L.ſtir
2,6%Alt. Oſt. Süd./ 15‟,
2,60 Neue"„
42 Oſt. Staatsb.83
3% Oſt. 1. b. 8. E.
9. Em.
3% „
1885
39Oſt. Erg. Netz 22.5
3% Naab Oedb 83/ 19.25
329
3%0
4% Rud. Silber.
4½ Nud. (Salzkg.) 2.5
41%Anat.. S. 1 19
4½% Anat., S. II/ 18
4½%0 Anat., S.III/ 14
3½ Salon Monaſt.
5% Tehuantepec
4½%0
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit ... 144
273
Bad. Bk.
Br. f. Brauind. 1175
Barmer Banko. 245.
Bau Hyp.=Wchiſ 1-9
Berl. Handelsgei. 255.
Hypoth-Vf. 235
Comm. u. Privatb. /175.!
Darmſt. u. Nt.=Bk. 1223.*
Deuiſche Baut
163.
Eff u Wcht.-Bk. /122.!
D Hyp.=B:.M
141.
D Vereins=Vk
102.
Disf.=Geiellf-
158
Dresdener 3.
259.
Franff Bi.
117
Frausf. Hux
141
91/ 16
97/ 14.5
7.
143
126.
227
Frkf. Pidbr.=Bf.
Gotha. Grundfr. B.
Lux. Intern Bani 7.
Metallbaut
Mitteld. Creeito
Nürnb. Vereins:/.1170
Pfil;. Hnp =Bt 193
Pr. Bo. =Creditbaufiag1
Hyp.=Akt.=Ban//454
Reichsbank=Ant 192.
Rhein. Creditbk:
130
Rhein. Hyp.=Bk. 1173
Südd. B.-Credbitk.
Südd. Disc.=Geſ...
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein! 17.5
Bergwerks=Akt.
Buderus
Eſchw. Bergtv.
Gelſenkirch. Bgw..
Harp. Bergb.
Jlſe Bergb. St.
„Genußſchein . .
Kali Aſchersleben
Kali Salzdetfurth
Kali Weſterregeln
Klöcknerwerke (abg.
Lothr.=Hütte)..
Mannesm.=Nöhre . /151.75
Mansſelder .
Oberbedarf.
Otavi=Min =Ant.
Phönir=Bergb.
Rhein. Braunk.
Rhein Stahlw....
Riebeck Montan
SalzwerkHeilbronn
Tellus Bab.
Ver. Laurahütte
Ver Stahlmerke
Oſt Alpine Montan
Induſtrie=Akt
Brauereien
EEichbaum (Mannh.)
Henninger
Gercules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch
Main; Attienb:
N colgi, Hofbrauer
Schöfterhof BVind
Schwur==Storcher
Tucher. Nürnberg
Wergei
Abt, Gebr.
Attum. Verlin
Adler & Lopenh.."
Adlerw (n Kleher)
6% A. E. G. Vzg. 2
59 A. E. G. Vzg. B/ 81
A. E. G. Stamm ..
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Mummer 54
Donnerstag den 23 Februar 1928
Seite 13
Is ich noch Prinz war.. ..
Roman von Paul Hain.
Arheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
(Nachdruck verboten)
„Erzählen Sie mir doch, bitte, etwas über den Erzherzog
) ſeiner Gemahlin. Und über die jungen Herrſchaften. Man
üißte doch wohl einigermaßen orientiert ſein.”
Sternheim fand das verſtändlich.
Er erzählte alſo. Schilderte in wild=humorvoller Weiſe die
Ittensweiſe der kaiſerlichen Hoheit, ſprach von ſeinem
ſtreng=
ſarnen Charakter, deutete ehrgeizige Pläne an, verweilte kurz
ii der Herzogin, die „einmal eine kleine Komteſſe geweſen”, und
ial te Karl Ferdinand in den freundlichſten Farben des
ſri=undes.
„Er iſt ein Kerl, der eigentlich — nicht in einem Schloß
ocnen dürfte! Vor dem dürfen Sie die wenigſte Angſt haben,
ſwädigſte. Er iſt — ein Menſch! Pocht nicht auf ſeine
Ge=
unrt! Am beſten gefiele es ihm, wenn ihn niemand mit
Durch=
iitcht anreden würde.”
Anita preßte die Hände zuſammen.
O Herz — dummes, törichtes Herz!
„Seine Gemahlin iſt eine geborene Prinzeſſin von
Wald=
urg. Sie iſt eine Dame von Welt. Unter uns geſagt: Man
huan fie nicht oft genug mit Hoheit anreden! Das unterſcheidet
ſel von dem Prinzen.”
Anita hatte ihren Entſchluß gefaßt. Er kam ihr ſelbſt
un=
ſeſGeuerlich vor — aber ſie konnte ſich nicht dagegen wehren.
„Ich werde die ehrenvolle Einladung annehmen, Herr
Suaron. Das iſt ja ſelbſtverſtändlich —
Sternheim hatte damit einen billigen Anlaß, ihr die Hand
ul küſſen.
Man plauderte noch eine kurze Weile, dann hielt er es für
der Zeit, ſich zu empfehlen.
„Die hohen Herrſchaften werden außerordentlich erfreut ſein,
wieine Gnädigſte.
Als ſie wieder allein war, drückte ſie beide Hände gegen
da s Geſicht.
Wie ſeltſam war das alles!
Ihr Herz fchlug wild.
Nun alſo — würde ſie ihn wiederfehen. Ja — ſie wollte
e!.. Er ſollte ſehen, was aus ihr geworden war! Ach — er
maißte es ja ſchon. Gewiß. Dennoch — war es nicht ein ſchönes
Ggefühl, ihm ſo — begegnen zu können? Sie — auf den Höhen
dier Kunſt, wo jede Standesunterſchiede auslöſchten! Sie würde
ih m die Hand reichen — und niemand würde die Naſe darüber
ämpfen.
Ja — ſie durfte ihm die Hand reichen.
Ach — das war ja ſo unweſentlich. Ihr Herz wußte mehr.
Ihr Herz wußte: Ich werde ihn wiederſehen — die heilige
Er=
innerung meines Lebens! Ein letztes Mal, das ich mir wohl
derdient habe. Dann werde ich meine große Miſſion leichter
tragen können als vordem: Die Menſchen mit meiner Stimme
beglücken können!
Ja — dann werde ich froh meinen Weg weitergehen! Eine
Dienerin meiner Kunſt.
25.
Die großen Geſellſchaftsräume des Palais waren belebt von
einer bunten Menge erſtklaſſiger Toiletten, zwiſchen denen die
ſchwarzen Frackgeſtalten der Herren und vereinzelte,
ordenge=
ſchmückte Uniformen faſt verſchwanden. Alles, was zur
aller=
erſten Geſellſchaft gehörte, war auf dieſer Redoute vereinigt. Die
entzückendſten mär henhaften Koſtüme waren zu ſehen, aus der
Zeit des Rokoko, italieniſiher Renaiſſance in mannigfaltigſten
Variationen bis zu den Toiletten einer kapriziöſen, modernen,
ein klein wenig dekadenten Neuzeit,
Thereſe trug ein Stilkleid von japaniſcher Seide, mit
exoti=
ſchen Goldornamenten beſtickt. Ihre hohe, ſtolze Erſcheinung
weckte überall Bewunderung. Sie machte zuerſt mit ihrem
Ge=
mahl die Honneurs und fühlte ſich ganz in ihrem Element.
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Die Menge der Gäſte und der Charakter des Feſtes brachten
es mit ſich, daß die Stimmung weniger reſerviert als ſonſt war
— der reichlich vorhandene Sekt, die verſchiedenen Muſikkapellen,
die Maskerade — das alles löſte bald eine gewiſſe Fröhlichkeit,
ein Sich=gehen=laſſen aus.
Nach elf Uhr erſchien Anita Wielandt.
Mit nervöſer Unruhe hatte Karl Ferdinand auf ihr
Er=
ſcheinen gewartet. Da ſah er ſie zwiſchen dem Erzherzog und
ſeiner Gattin in den großen Saal treten. Ein violettfarbenes
Kleid aus Chinakrepp, einfach im Schnitt, aber koſtbar im
Mate=
rial und in der Leicht gkeit des Stoffes, hing wie eine Wolke um
ſie. Sie ſah aus wie eine Elfe, die gerade aus einem
Märcen=
wald hierher geſchwebt war. Im blonden Haar funkelte ein
Goldnetz — und ihr ſüßes Geſicht war von einer feinen
Melan=
cholie überhaucht.
„Dort iſt Anita Wielandt —,” ſagte in dieſem Augenblick
Thereſe und zog ihren Gatten mit ſich.
Und nun ſtand er vor ihr.
Und Vergangenheit ſtand auf.
Die Herzogin ſtellte vor.
Hoheitsvoll ſtreckte Thereſe die Hand zum Gruße aus.
Etwas wie Neid quoll in ihr empor beim Anblick dieſes ſchönen
Mädchenweſens.
Karl Ferdinand verneigte ſich tief. Kühl lag ihre Hand in
der ſeinen. Ihre Wangen röteten ſich — und ein banger,
flehen=
der Blick traf ihn, da er ſich aufrichtete. Er ſtand wie erſtarrt
— eingehüllt in die Süßigkeit ihres Blicks. Schien alles um ſich
herum vergeſſen zu haben.
Thereſe ſah fragend von einem zum andern.
Die Herzogin ſelbſt blickte Anita Wielandt plötzlich forſchend
an. Ein kurzes Zucken um ihren Mund.
Da war der Bann gebrochen.
Die Muſik ſpielte lockend — andere Gäſte drängten ſich
her=
bei, um vorgeſtellt zu werden. Anna Luiſe Branzell aber blickte
hinter Karl Ferdinand her, der ſich langſam entfernte. Ihr
mütterlicher Inſtinkt hatte plötzlich die Wahrheit erraten.
Einmal hatte ſie — es war lange her — Anitas Bild
ge=
ſehen. Ferdi hatte es ihr damals gezeigt. Dieſer Blick zwiſchen
beiden vorhin hatte Zuſammenhänge bloßgelegt. Hatte die
Er=
innerung der Mutter geweckt.
„Anita Wielandt!”
So hatte ihres Sohnes Geliebte damals geheißen. Jetzt
wußte ſie es. Und — ſie wollte Sängerin werden! Es ſtimmte
alles.
Eine tiefe, mütterliche Herzlichkeit erfüllte ihre Seele, da ſie
neben Anita weiterſhritt — mit ihr plauderte. Jetzt begriff
ſie Ferdis ganze, große Liebe zu dieſem Mädhen. —
Karl Ferdinand fand ſo bald keine Gelegenheit, mit ihr
zu ſprechen. Aber ſeine Augen ſuchten nur nach ihr in dem
Saal — er hörte und ſah nichts weiter. Und wenn ihre Blicke
ſich durch die Menge hindurch hier und da begegneten, dann zuckte
ſein Herz in wilder, ſchmerzlicher Erkenntnis.
„Du biſt ſo —ſeltſam geworden,” fragte ihn Thereſe, da
ſie wieder einmal zu ihm kam. „Sag’ mal — kannteſt du die
Wielandt ſchon früher?”
„Wie kommſt du darauf?”
„Ach — ich frage nur ſo —”
Es war gut, daß in dieſem Augenblick jemand auf ſie zutrat
und um einen Tanz bat. Damit war er einer Antwort
ent=
hoben.
Kurze Zeit ſpäter ſchwoiegen die Kapellen, und der Baron
von Sternheim, der heute die Rolle eines maitre de plaiſir
ſpielte, verkündete:
„Meine Damen und Herren — ein feltener Genuß ſteht uns
bevor. Fräulein Wielandt will uns mit einigen Liedern
be=
ſchenken.”
Es wurde ſehr ſtill. Jeder wußte, daß es ſich lohnte,
zu=
zuhören.
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heute niemand den Luxus erlauben
kann, kein Krafttahrzeug zu besitzen.
Wenn Sie mit offenen Augen durch
die fortschrittlicheren Teile
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lands reisen, muß Ihnen der rege
Mo-
torradverkehr auffallen. Alle paar
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wir Ihnen später berichten.
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werden wir in 8 Tagen an derselben
Stelle dieser Zeitung auseinandersetzen.
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