Darmstädter Tagblatt 1928


21. Februar 1928

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Einzelnummer 10. Pfennige

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Nummer 52
Dienstag, den 21. Februar 1928.
191. Jahrgang

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Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ede Bewſchtung aul Eftlung der Angelgene=
aufträge
und Leſtung von Schadenerſatz. Bei
fänlt ſede
Konduft oder
iſcher Beſtreibung f
Nonie Deutſche Bank und Darme
Nobat weät 79
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Die zweite Jagung des Genfer Sicherheitsausſchuſſes.
England unterſtützt den finniſchen Vorſchlag zur gegenſeitigen Finanzhilfe zur
Verhinderung der Kriegsgefahren. Deutſchland für Regelung aller Streitfälle von Afghaniſtan, und das rote Moskau will nicht zurückſtehen.
durch Ausbau des Vermittlungsverfahrens. Deutſche Anregungen.
Der engliſche Standpunkt.
Die Aufgaben des Sicherheits=
Als erſter Redner ſpnach der engliſche Vertreier Lord Cuſhen=
dun
. Er erklärte ſich mit dem Arbeitsprogranm des Komites
komitees.
einverſtanden und ſetzte dann nochmals eingehend den eng=
Prüfung der Grundlage der Sicherheit und liſchen Standpunkt auseinander, wie er auch in dem
Sicherheitsmemorandum dargelegt iſt. Seiner Meinung nach
der Schiedsgerichts=Verträge in ihren Be= dürſte das Komitee nicht aus den Augen verlieren, daß es defi=
nitive
Vorſchläge auszuarbeiten habe, die den großen Zielen
ziehungen zur Abrüſiung
der Abrüſtung dienen ſollen. In England habe man in der
Gründung des Sicherheitskomitees in gewiſſen Kreiſen einen
* Genf, 20. Februar. (Priv.=Tel.)

Die auf 11 Uhr anberaumte zweite Tagung des Sicherheits=
komitees
verzögerte ſich etwas, da das Berichterſtatterkomitee
Holſti, Politis und Rutgers mit dem Präſidenten Beneſch vor=
her
noch eine kurze Beſprechung hatte. Der Verſammlungsſaal
in der Glashalle des Völkerbundsſekretariats bietet ganz das
Bild eines großen Tages. Die Mitglieder des Sicherheits=
komitees
ſind zum Teil begleitet von ihren juriſtiſchen und mili=
täriſchen
Sachverſtändigen. Auch der Zuſtrom der ausländiſchen
Journaliſten, die an der Märztagung des Rates teilnehmen
werden, hat ſchon eingeſetzt.
Während die erſte Tagung des Sicherheitskomitees lediglich
ſeiner Konſtitution gewidmet war, wird die zweite die doppelte
Aufgabe zu erfüllen haben, die Grundlage der Sicherheit und
der Schiedsgerichtsverträge in ihren Beziehungen zur Abrüſtung
zu prüfen. Das Komitee wird deshalb vorausſichtlich in den
nächſten drei bis vier Tagen die verſchiedenen Berichte von Po=
litis
, Holſti und Rutgers, ſowie die Sicherheitsmemoranden der
deutſchen, engliſchen, belgiſchen, norwegiſchen und ſchwediſchen
Regierung durchberaten und ſich dann in einzelne Unterkommiſ=
ſionen
für die drei Spezialgebiete teilen, um die Abſchlußberichte
für die Vorbereitende Abrüſtungskommiſſion auszuarbeiten.
Das Komitee beſteht aus den gleichen Mitgliedern wie die
Vorbereitende Abrüſtungskommiſſion; nur Deutſchland hat im
der Perſon des früheren Unterſtaatsſekretärs im Auswärtigen
Amt, Simſon, anſtelle des Grafen Bernſtorff
einen beſonderen Vertreter ernannt, wie es ſeiner Auffaſſung
entſpricht, daß Sicherheit und Abrüſtung grundſätzlich zu trennen
ſeien, und daß der Ausgleich der Rüſtungsdifferenzen keinesfalls
die Schaffung einer Sicherheit durch ſuplementäre Garantien zur
Vorausſetzung habe.
Paul=Boncour, das franzöſiſche Mitglied, das geſtern in
Genf eingetroffen iſt, hatte noch am Abend eine längere Be=
ſprechung
mit Beneſch, dem Präſidenten des Sicherheitskomitees.
Beneſch eröffnet die Tagung.
Um 11.30 Uhr eröffnete Präſident Beneſch die Sitzung.
Er gab eingangs einen kurzen Rückblick auf die bisherigen Ar=
beiten
des Sicherheitskomittes und auf die Tätigkeit der Be=
richterſtatter
bei ihrer Prager Tagung. Er ſprach dabei dem
Generalſekretariat, den Berichterſtattern und beſonders dem
Untergeneralſekretär Sukimura ſeinen Dank aus. Beneſch be=
tonte
nochmals ausdrücklich, daß die bis jetzt dem Sicherheits=
komitee
vorliegenden Denkſchriften der Berichterſtatter lediglich
deven perſönliche Anſicht wiedengeben und nur als Anregungen
zu betrachten ſind, auch wenn ſie in gemeinſamer Uebereinſtim=
mung
mit dem Präſidenten dem Komite unterbreitet würden.
Sit, zuſammen mit den Sicherheitsmemoranden der verſchie=
deuen
Regierungen, und die bereits beſtehenden und in Kraft
beſindlichen Verträge bildeten die Grundlage der Arbeiten des
Sſcherheitskomitees. Beneſch hob hervor, daß die Tätigkeit des
Komitees ſich im Rahmen des unter den augenblicklichen politi=
ſchen
Umſtänden Möglichen vollziehen müſſe, wie auch die Me=
mpranden
der Berichretſtatter nichts anderes ſeien, als ein wohl=
überlegtes
und wohl ausgeglichenes Kompromiß mit der Wirk=
lichkeit
. Beneſch entwickelte ſodann das
Arbeitsprogramm des Sicherheitskomitees
und ſprach die Anſicht aus, daß die Memoranden wohl ſo klar
und überſichtlich feien, daß die Berichterſtatter nicht ſofort Erklä=
rungen
darüber abzugeben brauchten. Es ſei deshalb möglich,
ſofort in die Generaldebatte einzutreten, in deren Verlauf die
Berichterſtatter dann die nötigen Erklärungen geben könnten.
Er forderte die Mitglieder des Komitees auf, die Anſichten
ihrer Regierungen über die zur Beratung
ſtehenden Fragen vor dem Komitee auseinan=
der
zu ſetzen. Dieſer Teil der Beratungen werde darüber
Klarheit bringen, wie weit Einigkeit beſtehe, und man werde auf
dieſem Wege die ſtrittigen Punkt herausſchälen. Am Ende der
General=Diskuſſion werde das Büro des Komitees eventuell da=
mit
beauftragt werden, diejenigen Punkte, zu denen Vorbehalte
oder neue Vorſchläge gemacht würden, dem Komite vorzulegen
Der zweite Teil der Arbeiten werde darin beſtehen, die ſtrittigen
Punkte einer genauen Prüfung und eingehenden Beratung zu
uaterwerfen. Auf dieſe Weiſe werde man die Arbeit am beſten 9
beſchleunigen. Die Schaffung von Unterkomitees erübrige ſich
vorläufig ebenfalls. Es werde ſich ſpäter ergeben, ob ſie nötig
ſein würden. Vielleicht werde es ſich empfehlen, im zweiten Teil
der Arbeiten ein Nedaktionskomitee zu bilden, das die neuen
Vorſchläge auszuarbeiten hätte.
Die Verſammlung nahm die Rede Beneſchs mit Beifall auf.

Mangel an Vertrauen zum Völkerbund ſelbſt ſehen wollen. Sei=
ner
Anſicht nach gebe auch der Völkerbundspakt ſchon
alle Möglichkeiten, um in der Mehrzahl der
Fälle jeden Krieg zu verhindern. Darüber hinaus
beſitze man aber auch im Locarnopakt einen Modell=
vertrag
, der unter Abänderung auf die jeweils verſchiedenen
Lagen der einzelnen Länder durchaus als eine erfolgverſprechende
Grundlage, angeſehen werden müſſe. Was Schiedsgerichts= und
Vermittlungsverträge angeht, ſo brachte Lord Cuſhendun m
ſeiner Rede die bekannte engliſche
Ablehnung der obligatoriſchen Klauſel
nochmals zum Ausdruck und begründete das damit, daß
Schiedsverträge, die individuell abgeſchloſſen
ſeien, einer geringeren Beſchräykung in der
Anwendung unterliegen, als ein genereller
Schiedspakt. England ſelbſt verfüge auf dieſem Gebiet über
eine ſehr reiche Erfahrung und werde es andeyen Staaten über=
laſſen
, in dieſer Richtung beſondere Vorſchläze zu machen, ſei
jedoch bereit, an der Ausarbeitung tatkräftigen Anteil zu neh=
men
. Der finniſche Vorſchlag zur gegenſeitigen
Finanzhilfe verdiene ſeiner Anſicht nach eine größere
Beachtung, als er bisher gefunden habe, da er
ein vollwertiges Mittel zur=Verhinderung der
Kriegsgefahren darſtelle. Cuſhendun ſprach die Hoffnung
aus, daß das Tomitee in gemeinſamer Ausſpraſhe, trotz der Ver=
ſchiedenheit
der Anſichten zum Schluß doch zu einem erſprieß=
lichen
Reſultat gelangen werde.
Beneſch dankte Lord Cuſhendun für die eingehende Dar=
legung
ſeines Standpunktes und für die Annahme des Arbeits=
verfahrens
des Komitees und teilte mit, daß der Berichterſtatter
Urrutia verhindert ſei, an dieſer erſten Sitzung teilzunehmen.
Da aber ſeine Teilnahme in den nächſten Tagen zu erwarten ſei,
erübrige es ſich, einen ſtellvertretenden Präſidenten, welchen Po=
ſten
Urrutia verſieht, zu wählen. Beneſch ſprach die Anſicht aus.
täglich zwei Sitzungen abzuhalten, und vertagte die Sitzung auf
16½ Uhr.
Die deutſche Theſe.
* Genf, 20. Fehr. (Priv.=Tel.)
Die heutige Nachmittagsſitzung des Sicherheitskomitees, die
vom Präſidenten Beneſch um 17 Uhr eröffnet wurde, erhielt eine
beſonders wichtige Note durch eine prinzipielle Rede des Ver=
treters
der deutſchen Reichsregierung, des
früheren Unterſtaatsſekretärs, Dr. v. Simſon.
Sofort nach der Eröffnung ergriff Dr. v. Simſon das Wort und wartet . . .
richtete kurze Dankesworte an die Berichterſtatter und den Präſf=
denten
. Er wies nachdrücklich darauf hin, daß die Arbeiten des
Komitees um Erhöhung der beſtehenden Sicherheiten nicht dahin
zielen dürften, daß der zurzeit vorhandene Grad der Sicherheit
unterſchätzt werde. Der Grad der Sicherheit ſei auf Grund der
Völkerbundsſatzungen und der weiteren Gutwicklung des Schieds=
gerichts
= und Sicherheitsgedankens ſehr hoch einzuſchätzen, nament=
lich
, wenn man einen Vergleich mit den Verhältniſſen vor dem
Weltkrieg und vor der Schaffung des Völkerbundes ziehe. Die
Sicherheit ſei beſonders groß für diejeuigen Staaten, die nicht
durch die Friedensverträge gewiſſen Aiüſtungsbeſchränkungen
v. Simſon die aus der deutſchen Deutſchrift bereits bekannte Moskau gemeinſame Sache macht! Für Rußland und ſeine
Theſe, daß der Ausbau der Sicherheit notwendig die Schaffung
eines befriedigenden Verfahrens zur friedlichen Regelung aller
Streitfälle ohne jede Ausnahme umfaſſen müſſe. Im Vorder=
verfahrens
für den zweckmäßigſten Weg hölt, da unter den gegen=
über
ſolche Fragen ohne Rechtscharakter noch nicht erreichbar ſei.
v. Simſon gab ſodann
die erſie deutſche Anregung praktiſcher Art,
die von weittragender Bedeutung iſt. Die Anregung geht dahin,
daß ſich die Staaten verpflichten ſollten, einſtweilige Verfügungen
zur Ausführung zu bringen, präjudizionelle Maßnahmen, durch
lige Verfügungen könnten nicht nur, wie das in den Locarnover=
regung
geht weiter dahin, daß auch in allen Fällen, in denen der Seiten wärmſte Sympathien verſichert im übrigen aber nach
Nat mit einer konkreten Streitfrage befaſt wird, von ihm ſelbſt, wie vor eigene Wege wandelt.
ſolche einſtweilige Verfügungen, erlaſſeu werden können. Die
Parteien und dieſer Vorſchlag bedeutet etwas Neues und eine
ſch im voraus verpſlichten, die einſtweiligen Verfügungen ms= offen en Augen den Königsbeſuch im roten Mos=
zuführen
.
(Fortſetzung auf Seite 2, 1: Spalte.)

Moskau erwartet den König.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
N. Moskau, Februar 1928.
Die weſteuropäiſchen Staaten, ob Monarchien oder Repu=
bliken
, hallen wider vom Ruhme des großen Königs Amanullah
Amanullah hat zwar zu verſtehen gegeben, daß es ganz von
ſeinen Londoner Eindrücken abhänge, ob er bei ſeinem nachbar=
lichen
Höflichkeitsbeſuch in Moskau auch offizielle Geſpräche über
die Politik führen werde oder nicht, aber dieſes Ausſpielen Ruß=
lands
gegen England und umgekehrt reizt die fanatiſchen
Proletarier nur zu noch größeren Bemühungen
um ihn, den König.
Schon jetzt, Wochen vorher, tritt vor Seiner Majeſtät dem
Khan Amanullah alles andere zurück. Die Oppoſitionellen ſind
vergeſſen, von den wirtſchaftlichen Schwierigkeiten redet man
nicht mehr, das rote Paradies iſt erfüllt von den Berichten, die
aufgenommen ſind auf den Spuren Amanullahs.
Und warum vergißt das klaſſenbewußte Proletariat ſeinen
Haß gegen die Klaſſe der Ausbeuter im allgemeinen und gegen
die gekrönten Häupter im beſonderen? Weil nach dem Scheitern
der bolſchewiſtiſchen Agitation in China Afghaniſtan die große
Hoffnung Sowjetrußlands iſt. Afghaniſtan hat den Schlüſſel
zur verſchloſſenen Tür Indiens in der Hand, und
Indien iſt doch nun einmal das große Ziel auf dem Kriegspfad
des ruſſiſchen Bären gegen den britiſchen Löwen. Amanullah
hat als Gegner Englands und im Kampfe mit britiſchen Kolo=
nialtruppen
Lorbeeren gepflückt, und dieſe Tatſache läßt ſogar
einen König in den Augen der Bolſchewiſten erträglich erſcheinen.
Kalinin, das Staatsoberhaupt der 1. d. S. S. R., wird in
eigener Perſon den König am Bahnhof empfangen. Was das
rote Moskau an Pracht und Prunk immer noch aufzubieten ver=
mag
, das haben die Zehn=Jahres=Feiern gezeigt. Und man darf
verſichert ſein, daß der Empfang Amanullahs dieſen Beweis von
neuem erbringen wird.
Stalin hat die politiſche Seite des Beſuchs=
programms
wahrzunehmen. Das Volkskommiſſariat für das
Auswärtige geht ihm hierbei hilfreich zur Hand. Man möchte
Amanullah in den Augen Englands kräftig kompromittieren,
und im Umgang mit orientaliſchen Herrſchern
hat man in Moskau ja traditionelle Erfahrungen. Man wird
ſeine ehrgeizigen Wünſche anfachen, und man wird ihn mit dem
Verſtändnis des Halb=Aſiaten, des Verwandten umſchmeicheln.
Eine ſpezielle Abordnung von Indern iſt zuſammen=
geſtellt
worden, die den König anzuflehen haben, Indien von
der Herrſchaft der britiſchen Imperialiſten zu befreien. Alle in
Moskau wohnenden Inder ſind zu dieſem Zweck bereits jetzt
mobiliſiert worden. Ja, man erzählt ich kann’s nicht nach=
prüfen
, daß einige indiſche Muſchelhändler auf der Durchreiſe
zu dieſem Zweck feſtgenommen wurden. Dieſe Vertreter des
indiſchen Proletariats werden dem Monarchen dokumentariſche
Beweiſe für das Beſtehen mächtiger revolutionärer Organiſa=
tionen
in Indien unterbreiten, und ſie werden ihn zu über=
zeugen
ſuchen, daß man dort nur auf das Signal von Moskau
Taucht nicht das Traumbild eines modernen
Tamerlan auf, wenn man ſchon jetzt in Moskau davon ſpricht,
Afghaniſtan könne nicht ohne den indiſchen Seehafen Karatſchi
beſtehen, und wenn man den Fluß Indus als natürliche Grenze
Afghaniſtans bezeichnet? Lockt es den König nicht zu einem
zweiten Feldzug gegen England, wenn er ruſſiſche Waffen, Flug=
zeuge
und Munition und ruſſiſches Geld zu ſehen bekommt?
Aber es braucht ja nicht gleich zum Kriege zu kommen, es
unterworfen ſeien. Mit großem Nachdruck entwickelte dann Dr. gibt ja der Einflußmöglichkeiten ſo viele, wenn Amanullah mit
Emiſſäre iſt Indien dank der engliſchen Wachſamkeit verſchloſſen
und verriegelt. Der direkte Nachbar Indiens, der König, hat
grund des Intereſſes ſtehe hier die Frage der Regelung politiſcher eine ſtärkere Gewalt über die unzufriedenen Geiſter im britiſchen
Streitigkeiten, für die v. Simſon den Ausbau des Vermittlungs= Kronland. Kommt es aber tatſächlich zu Verwicklungen, dann
hat Moskau nichts zu fürchten. Es kann höchſtens bei einer
wärtigen Verhältniſſen eine obligatoriſche Schiedsgerichtsbarkeit ſpäteren Niederlage Amanullahs eine Revolution im
Lande der Pagoden und der Perlen erwarten.
Der Einſatz iſt nicht ſehr groß, die Möglichkeiten ſind unab=
ſehbar
. Kein Wunder, daß Moskau erregt iſt und daß es dieſem
König eine Ausnahmeſtellung einräumt. Aber ſo einfach
iſt das Spiel denn doch wohl nicht. So ganz leicht
wird ſich der Khan aus dem dunklen Aſien nicht einfangen
die etwaige Streitfälle beigelegt werden ſpllten. Solche einſtweis laſſen. Nach allen, was man hört, iſt er ein ſehr ſelbſthenußter
und kluger Herr: Als Aſiat weiß er, was Höflichkeit iſt, weiß
trägen vorgeſehen ſei, von den etwa zuſtändigen Vergleichskom= aber auch, was Höflichkeit nicht iſt. Es kann ſchon ſein, daß der
miſſionen erlaſſen werden, ſondern der Gebanke der deutſchen An= geſchickte Herrſcher rote Brüderſchaft ſchließt und nach allen

Was aber auch das politiſche Ergebnis der Staatsaktion
Erweiterung gegenüber den jetz beſtehenden Satzungen ſollen ſein miki:. Eurong und die ganze Welt wird mit
kau verfolgen und wird lachen, lachen, lachen
aber nicht über den klugen gönig.

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Seite 2

Nummer 52

Die deutſche Theſe.
Weiterhin gab Dr. v. Simſon
praktiſche Anregungen in bezug auf die Maß=
nahmen
zur Verhütung des Ausbruches der
Feindſeligkeiten.
Die deutſche Regierung hat bekanntlich ſchon in ihrer Denk=
ſchrift
beſonders auf dieſe Seite der Sicherheitsfrage nachdrück=
lich
Gewicht gelegt. Während von verſchiedenen anderen Na=
tionen
als das wichtigſte Element der Sicherheit der Ausbau der
Sanktionen, d. h. die Aktions= und die Strafmaßnahmen gegen
den friedenbrechenden Staat, betrachtet werden, iſt die deutſche
Regierung der Auffaſſung, daß es viel wichtiger ſei, die Maß=
nahmen
zur Verhütung des Krieges ſo auszubauen, daß die
Wahrſcheinlichkeit für den Ausbruch der Feindſeligkeiten ſo ge=
ring
wie möglich wird. Der zu dieſem Zweck vorzubereitende
und von Dr. v. Simſon angeregte Präventiv= Mecha=
nismus
würde den Vorteil haben, daß die Beſtim=
mung
des Angreifers in dem Falle erleichtert wird, daß es doch
zu einem Kriege kommt. v. Simſon regte an, daß auf dem Ge=
biete
der Präventiwwaßnahmen diejenigen Staaten, die ſich dazu
verpflichten könnten, Empfehlungen des Rates befolgen, durch
die im Falle eines Krieges die Aufrechterhaltung des militäriſchen
Status quo bei beiden Parteien geſichert wird. Weiterhin ver=
ſpreche
ſich, wie v. Simſon ausführte, die deutſche Regierung
ſehr günſtige Ergebniſſe von Maßnahmen, auf Grund deren auf
Empfehlung des Rates die beiden Parteien ſich zu einem Waffen=
ſtillſtand
verpflichten, worauf die bereits in das Gebiet des an=
deren
Teiles evtl. vorgedrungenen Truppen zurückzuziehen und
eine neutrale Zone zwiſchen den beiderſeitigen Streitkräften ein=
zurichten
wäre.
Dem Gedanken der
Regionalpakte,
der namentlich von Politis in ſeinem Bericht behandelt wird,
ſteht der deutſche Vertreter etwas ſkeptiſch gegenüber. Im An=
ſchluß
an die Erklärung von Lord Cuſhendun am heutigen Vor=
mittag
wies Dr. v. Simſon darauf hin, daß die an ſich muſter=
gültige
regionale Löſung des Locarnovertrages ſich nicht ohne
weiteres auf jedes beliebige andere Gebiet übertragen laſſe. Vor
allem müſſe man ſich davor hüten, ſeitens des Völkerbundes
irgend einen, wenn auch nur moraliſchen Druck auszuüben, um
ſolche Staaten, die zum Abſchluß von Regionalpakten nicht be=
reit
ſeien, gegen ihren Willen hierzu zu veranlaſſen. Die Regio=
nalpakte
verſprächen nur dann ein günſtiges Ergebnis, wenn ſie
von den betreffenden Staaten in voller Uebereinſtimmung und
freiwillig eingegangen ſeien. Vor allem komme es auf den In=
halt
der Regionalpakte an. Die Regional=Verträge
müßten ſich ebenſo wie die Locarno=Verträge darauf beſchränken,
die Verhältniſſe innerhalb der benachbarten Staatengruppen zu
regeln. Sie dürften keinerlei Spitze gegenüber
dritten Mächten enthalten, andernfalls wür=
den
ſie zu einer Art Defenſiv=Allianz werden.
Defenſiv=Allianzen ſeien jedoch, wie auch in der briti=
ſchen
Denkſchrift hervorgeheben werde, nicht immer vorzuziehen
und könnten unter Umſtänden wegen ihres mili=
täriſchen
Allianz=Charakters gefährlich für
den Frieden und den Geiſt der Völkerbunds=
ſatzungen
werden v. Simſon brachte zum Ausdruck, daß
nach Anſicht der deutſchen Regierung der ſchwediſche Entwurf
teilweiſe in ſeinen Hauptzüigen eine geeignete Grundlage für die
Verhandlungen abgeben werde. Ebenſo könne die deutſche Regie=
rung
in weſentlichen Teilen dem Bericht Rütgers zuſtimmen.
Sie betrachte auch gewiſſe Grundſätze in dem Bericht Politis,
die aus dem Genfer Protokoll übernommen worden ſeien, für
geeignet. Jedoch müßten dieſe Grundſätze mehr dahin abgewan=
delt
werden,
Präventivmitiel zur Verhinderung
von Kriegsmöglichkeiten
zu werden, anſtatt, wie es ſich aus der Politisſchen Auffaſſung
ergebe, mehr oder weniger Mittel zur Sicherung der Funktionen
der Sanktionsverfahren zu werden. Abſchließend faßte Dr. von
Simſon nochmals die Hauptpunkte der deutſchen Anregungen
zuſammen, die, wie er betonte, lediglich Anregungen und nicht
etwa formelle Vorſchläge ſein ſollten. Er gab der Meinung
Ausdruck, die Vorſchläge der deutſchen Regierung ſeien allge=

4AGA.
Monatimbü. Die Sache mit Gilbert.
Was AGA heißt, iſt wohl heute bekannt. Es ſoll heißen:
Anders geht’s auch‟. Dieſes wiederum ſoll bedeuten, daß man
gewiſſe Dinge, die wir in ernſten Stunden auf der Bühne ge=
ſehen
haben, auch anders ſpielen kann, alſo parodiſtiſch=ſatiriſch,
ironiſch=humoriſtiſch. Das alles zuſammengenommen, gab das
Signum des geſtrigen Roſenmontags=Künſtlerfeſtes zum Beſten
der Bühnengenoſſenſchaft.
Was aber Monatimbü heißt, das weißt du, geliebter
Leſer, und noch mehr geliebte Leſerin ſicher nicht. Und doch gabes
geſtern dem hübſchen Roſenmontagsfeſt den äußeren Rahmen.
Dieſer äußere Rahmen nämlich iſt die Ausſchmückung der Saal=
bauräume
. Dieſe aber ſtammte vom Mozart=Verein, Narr=
halla
, Timbuktu und Bühne. Vielleicht gab gerade dieſe
Zuſammenſtellung den eigenartigen Reiz der bunten Dekoration,
die trotz aller übernommenen Dekorationen doch einen eigenen
Anſtrich der Bühnenkünſtler zeigte, im großen Saal, vor allem
in den eigenartigen Beleuchtungsüberraſchungen und im Garten=
ſaal
durch die geſamte Dekoration.
Im Rahmen des Monatimbü alſo zeigte ſich das geſtrige
Roſenmontags=Künſtlerfeſt, in dem faſt ſämtliche Solokräfte des
Schauſpiels und der Oper mitwirkten und für gute, ausgezeich=
nete
, launige Stimmung ſorgten. Als gewiſſenhafter Chroniſt
über dieſes Feſt zu berichten, das eigentlich mehr ein Nachtfeſt
als eine Abendveranſtaltung war, iſt nicht ganz leicht, denn die
roſige Roſenmontagsſtimmung ließ auch eben dieſen Chroniſten
nicht aus ihren Klauen, und ſo iſt es leicht möglich, daß nicht
alles ſtimmt, was im Nachſtehenden geſagt wird. Ich bitte im
vorhinein um gütige Ncchſicht.
Wie üblich, leitete das Feſt ein Prolog ein, eine Dichtung
von Hans Baumeiſter und Werner Finck, geſprochen von
beiden gemeinſam. Wir laſſen den Text hier folgen:
Achtung! Achtung! Silentium!
Ich wende mich an das Publikum!
Ich bitte um Ihre Gehöre,
Auch wenn ich Sie grade ſtöre!
Wir halten das Heft in den Händen:
Achtung! Achtung! Wir ſenden!!!
Wir haben Sie heute hierher gehetzt:
Reklame nach jeder Richtung!
Wir wiſſen von unſrer Verpflichtung!!!
So haben wir alles daran geſetzt,
Sie etwa in 90 von 100 Fällen
Auf alle Fälle zufrieden zu ſtellen.
Ich brauche wohl nicht beſonders betonen=

Dienstag, den 21. Februar 1928
Vom Tagr.

Wie die Agentur Nadio aus Nizza meldet, fand geſtern nachmittag
5 uhr die Zuſammenkunft Dr. Streſemanns mit dem
rumäniſchen Außenminiter Titnlesen m Co Mar= und das Sicherheitskomitee.
tin ſtatt.
Der engliſche Oberkommandierende der Rhein=
armee
Wertreter in der Rheinlandkommiſſion) Earl of Errl iſt geſtern
in Koblenz an einem Herzſchlag geſtorben. Er war mach dem Kriege
erſter engliſcher Geſchäſtsträger in Berlin und vertrat ſeit 1921 Eng=
land
in der H. J. K.R.
Das griechiſche Parlament hat geſtern dem Kabinett
mit 154:95 Stimen ſein Vertrauen ausgeſprochen.
Der engliſche Filmzenſor hat geſtern ſeine Zuſtim=
mung
zur öffentlichen Vorführung des Films
Down (Miß=Cavell=Film) verweigert.
Der amevfkaniſche Senat hat geſtern die Gigentums=
vorlage
angenommen.

mein verſtändlſch, und es dürfe in der Oeffentlichkeit nicht der
Eindruck erweckt werden, als handle es ſich im Sicherheits=
komitee
um eine Geheimſprache, die nur von einigen Fachleuten
und einigen Regierungskanzleien verſtanden wird. Seine Rede
klang in einer Theſe aus, daß
die Abrüſieng eines der weſentlichſien Elemente
der Sicherheit
darſtelle. Nicht zu billigen ſei der Gedanke, daß auf dem Ge=
biete
der Abrſiſtung nur Fortſchritte gemacht werden könnten,
wenn das Sicherheitskomitee zu ganz beſtimmten praktiſchen Er=
gebniſſen
gelainge. Er teile nicht den Skeptizismus, daß die
ganze Abrüſtungsfrage in eine Sackgaſſe geraten werde, falls
die Beratungen des Sicherheitskomitees nicht zu einem allge=
mein
befriedigenden Ergebnis führten, ſondern er ſtehe auf dem
Standpunkt, daß man, wenn es auch ſchwierig ſei, doch zu einer
Einigung gelanigen könnte und gab die Verſicherung, daß die
deutſche Delegation an dieſer Arbeit ſich gern und bereitwillig
beteiligen werde. Nach dem deutſchen Vertreter von Simſon
ſprach
der Vertreſer der japaniſchen Regierung, Sato.
Er ſprach ſeine Genugtuung darüber aus, daß die japaniſche
Delegation in ſen weſentlichſten Punkten mit dem engliſchen Ver=
treter
Lord Euſhendun und dem deutſchen Vertreter Dr. von
Simſon vollkoinmen übereinſtimme. Er unterſtrich insbeſondere
die Bedeutung der Anregung von Simſons, deren eingehende
Prüfung ihm nowwendig erſcheine, da ſie eine weſentliche Er=
leichterung
der Arbeiten des Sicherheitskomitees bedeute. Für
die Sicherheit müſſe nach japaniſcher Auffaſſung der Völkerbunds=
pakt
die Grundllage bleiben, doch erſcheine es ihm anläßlich der
augenblicklichen Unmöglichkeit, einen Generalpakt zu ſchaffen,
notwendig, die Sicherheitsgarantien durch Abſchluß von Schieds=
verträgen
zwiſchſen zwei oder mehreren Staaten zu erweitern und
zu erhöhen. Derartige Verträge müßten jedoch möglichſt variabel
und modulationsfähig geſtaltet werden. Ihre Anwendung ſtelle
die beſte Methode dar, um zu einem erſprießlichen Reſultat zu ge=
langen
. Seine Regierung ſtimme vollkommen der Abſicht zu, für
Schiedsverträge einen Typ= oder Modellvertrag vorzubereiten,
der dann realiſiert werden könnte. Die im Völkerbundspakt im
Artikel 15 beſtehende Lücke, die es den Staaten immer noch er=
möglicht
, in geſpiſſen Fällen zum Kriege zu ſchreiten, bezeichnete
Sato als einen bedauerlichen juriſtiſchen Zuſtand, der jedoch un=
ter
den augenblicklichen Verhältniſſen gegebenenfalls einmal von
Vorteil ſein könnte. Sato ſetzte ſich weiter dafür ein, daß die
bisher in den Eſchiedsverträgen meiſt aufgenommene Vorbehalts=
klauſel
über Eſire, Unabhängigkeit und innere Angelegenheiten
der betreffenden Staaten einer Reviſion unterzogen werden ſoll=
ten
. Dieſe Vorbehalte entſprächen nicht mehr voll den heutigen
politiſchen Verhältniſſen. Als letzter Redner ſprach
den polniſche Vertreter Sokal.
Er begrüßte es, daß ei alter Vorſchlag Polens, den es in den
letzten Jahren ſchon mehrfach gemacht habe, in die Memoranden
der Berichterſtatter jetzt aufgenommen ſei, nämlich die Idee von
Regionalverträgen. Polen ſei durchaus für den Abſchluß derar=
tiger
Regionalverträge, ſtehe jedoch auf dem Standpunkt, daß ſie
erſt ihre volle Wirkung finden können, wenn ſie gleichzeitig Nicht=
angriffs
= und gegenſeitige Hilfsabkommen enthielten.
Die nächſte Sitzung findet morgen früh 10.30 Uhr ſtatt.

Frankreich
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. Februar.
Es dreht ſich hier jetzt alles um die Sicherheitsfrage. Man
erörtert ſie außerordentlich viel; und ſetzen wir es gleich
hinzu in einer recht ſterilen Weiſe. Ueber Abrüſtung hört
man um ſo weniger. Nur die engliſche Oppoſition und aus
nicht ganz klaren Gründen die Vereinigten Staaten zwingen
die franzöſiſche Politik, ſich auch mit ihr zu befaſſen. Man tut
dies aber höchſt ungern, denn der franzöſiſche Wähler kümmert
ſich herzlich wenig um die Abrüſtung. Die Auffaſſung iſt übri=
gens
allgemein, daß, bis die Wahlen bei den führenden Mächten
nicht durchgeführt ſind, in der Abrüſtungsfrage kein definitiver
Schritt vorwärts getan werden kann.
Die Erwartungen für den Zuſammentritt des Sicherheits
komitees in Genf ſind alſo nicht beſonders hoch geſtellt, nichts=
deſtoweniger
wurde dieſe Tagung außerordentlich ſorgfältig vor=
bereitet
.
Der beinahe vollkommene Gegenſatz des franzöſiſchen und
des engliſchen Standpunktes ſcheint evident zu ſein. Er wurzelt
noch eher in der Boncourſchen, als in der Briandſchen Konzep=
tion
. Etwas verlegen wird die franzöſiſche Politik England ge
genüber durch den Umſtand, daß man hier über die Ausſichten
der engliſchen Innenpolitik zu keinem klaren Urteil gelangen
kann. Die rechtsſtehenden Kreiſe in Frankreich ſind zum Teil
aufrichtig überzeugt, daß die Aera des konſervativen Regimes
in England noch nicht zu ihrem Ende neigt. Die Linke glaubt
wieder den Verſicherungen der engliſchen Oppoſition, die uner=
ſchüttert
behauptet, daß die Mehrheit des Landes hinter ihr
ſteht.
Die franzöſiſche Auffaſſung in der Sicherheitsfrage ſoll die
Unterſtützung der mitteleuropäiſchen und ſkandinaviſchen Klein=
ſtaaten
hinter ſich haben. Sie fußt bekanntlich vollkommen auf
den Ideen der Aera HerriotMaedonald. Die engliſchen Pläne
ſollen dagegen ſo behauptet man hier nur zur Hintertrei=
bung
der ganzen Sicherheitspolitik gut ſein. Deshalb ſoll noch
immer viel eher eine Annäherung der franzöſiſchen Sicherheits=
politik
zu der deutſchen, als zu der engliſchen möglich ſein. Die
Tatſache, daß die ruſſiſchen Vorſchläge jetzt auf die Tagesord=
nung
kommen, iſt ein Erfolg Moskaus, iſt aber in erſter Linie
auf die Arbeit Paul Boncours zurückzuführen.
Der Wunſch iſt hier allgemein, daß das Sicherheitskomitee in
Genf diesmal, wenigſtens auf dem Papier, zu einem poſitiven
Reſultat gelangen möge. Ein Mißerfolg würde eine ſehr üble
Stimmung zurücklaſſen; das Wettrüſten in der ganzen Welt be=
ginnt
ſowieſo ſchon eine ſehr unbehagliche Atmoſphäre zu ſchaffen.
Annahme der Freigabebill.
Die am Montag abend im amerikaniſchen Senat erfolgte
Annahme des Geſetzes zur Rückgabe des deutſchen Eigentums
wird in eingeweihten Kreiſen als eine ſelbſtwerſtändliche Folge=
rung
aus dem Entſchluß des Senatsausſchuſſes angeſehen, der be=
reits
am 2. Februar ds. Js. ſeine Zuſtimmung zur Regierungs=
vorlage
gab. An den Grundſätzen des Geſetzes und an den tech=
niſchen
Vorkehrungen zur gleichzeitigen Befriedigung der dent=
ſchen
und amerikaniſchen Anſprüche dürfte ſich nunmehr nichts
wehr ändern. Der ſofort freizugebende Teil des beſchlagnahm=
ten
Eigentums beträgt nach dem Entwurf 80 Prozent. Der über=
ſchießende
Betrag von 20 Prozent ſoll auf ein Sonderkonto bei
dem Schatzamt der Vereinigten Staaten überwieſen werden. Aus
dieſem Sonderkonto werden zunächſt die amerikaniſchen An=
ſprüche
bis zu einer beſtimten Grenze getilgt. Aus dem ameri=
kaniſchen
Anteil an den deutſchen Daweszahlungen wird dieſes
Konto dann wieder aufgefüllt und eine beſondere Geſellſchaft,
evtl. ein Treuhänder erhält für die abgeführten Beträge Zerti=
fikate
, die mit 5 Prozent getilgt werden. Sie ſtellen Anteilſcheine
auf die zuküftigen amerikaniſchen Reparationsanſprüche dar und
gelangen an dem Tage zur Auszahlung, da Deutſchland ſeine
Verpflichtungen an die Vereinigten Staaten erfüllt hat.

Wir bieten heute nur Attraktionen!
Da iſt vor allem die erſte Nummer.
Wir haben ſie an den Anfang geſtellt.
Alſo, wenn Ihnen die nicht gefällt,
Na, ich ſage Ihnen: eine erſte Nummer!!!!
Es follgſt eine Folge von Sittenbildern.
Das Laben ſelber hat ſie geſtellt.
Sie werden rufen: So iſt die Welt!
Wir reſournieren das Eintrittsgeld,
Sofern es den Herrſchaften nicht gefällt.
Ich ſeh davon ab, die Details zu ſchildern.
(Das ergreifende Bild: Ariadne auf Naxne
Iſt ärztlich empfohlen und nur für Erwachſne!)
Wir kommen dann zu den Geiſteskanonen:
Die Dichter und Denker von echtem Geblüt
Verdichten den Rhein mit dem deutſchen Gemüt
Sie ſind in der Lage, dem beizuwohnen!!!!
(Herr Hauptmann hat ſich bereit gefunden,
Das Honoran bis morgen zu ſtunden!)
Sie ſehen nach dieſem ein lebendes Pferd,
Das heute nuch ſeinen Kutſcher ernährt.
Der Hals allerdings, mit Belaſſung der Haut,
Wurde zum ſühler ſchon umgebaut.
Fernerhin, daß ſich dem Geiſt etwas bietet,
Haben wir ein Ballett gemietet:
Alſo: Beinchen! Sage ich Ihnen! Beine!
Die füllten einen Abend allein!!!
Und zur Begleitung ein paar obſzöne
Saxaphoniſtiſch gehaltene Töne.
(Auf Wunſch verraten wir von den Damen
Alter, Adreſſe, Atteſte und Namen!)
Zum Schluß ſei noch jedem ins Ohr geſagt;
Wir haben ein tolles va banque gewagt.
Wir holten urotz Pleite und Defizit,
Die Prominenten von jedem Gebiet.
Wir ſchöpften aus allen verfügbaren Quellen,
Wir wandten uns an die höchſten Stellen,
Wir funkten auf allen erreichbaren Wellen
Nach Malern und Schneidern und Tanzkapellen,
Wozu ſich die Koſten des Saales geſellen.
Wir werden am Aſchermittwoch zerſchellen!
Nur, um Euch einmal zufrieden zu ſtellen!
Achtung! Achlung! Silentium!
Schalten Sie Ihre Gedanken um!
Erden Sie Ihre Hände!
Achtung! Achiung! Ich ſende!
Ja, und dann wurde geſendet, es wurde gefunkt in Hülle
und Fülle, alles, was dir Prolog verſprach. Dieſem ſelbſt gaben

die Künſtler und Künſtlerinnen Baumeiſter, Jürggs,
Guttmann, Keßler II, Randolph II und Voltz das
entſprecheede Relief. Die Sache mit Gilbert war
der berühmte Sparkommiſſar (Herr Jürgas), der das
Programm ſehr ſtark beſchnitt. Und trotzdem war’s noch
ſehr lang. In einer ausgelaſſenen Lohengrin=Parodie
wirkten Keßler, Maltzky, Anna Jacobs,
Komregg, Karl Jörn, Grauert, Kriechbanm,
Kreuter, Witte mit. Selten ſahen wir gute Kunftſtücke
ſo grotesk verarbeitet. Ein Ballett, ebenfalls grotesk, ausgelaſſen,
toll, wurde von Herrn Gallinger mit den Damen Schein=
pflug
, Böhm und Eckſtein geboten, die einen entzückenden
Wiener Walzer tanzten, und dann kam der Mittelyunkt
und Clou des Abends: die große Modenſchau. Zumächſt
wurden moderne Kleider von der Fa. Schürmann gezeigt,
die von den Damen Fleiſchmann Hoffart und
Müller=Wiſchin ſehr elegant, ſehr ſchick und ſehr vornehm
getragen wurden, dann aber ging auch dieſe Modeſchau ins
Groteske über. Soweit man allerdings bei der Entwicklung der
heutigen Damenmode, die alles Unmögliche möglich macht, noch
von grotesker Phantaſie ſprechen kann. Frl. Walter zeigte
ein Abendkleid, das eigentlich nur noch dem Namen nach ein
Kleid war, Frl. Kiesling ein ähnliches Sommerkleid, Frl.
Bluhm ein Regenkleid, dann folgten Frau Gothe, Herr
Deharde und Frl. Kapper mit Kleidern für die Seereiſe,
mit einem ſehr empfehlenswerten Einkaufskleid und mit einem
ganz tollen Köchinnengeward. Die Herren Gallinger und
Komregg ſchoſſen den Vogel ab als Kind und Bonne. Frl.
Kapper als Gärtnerin und Frl. Fleiſchmann in einem
Nachtkleid bildeten den Schluß der Modenſchau, in der Phantaſie
und tollſte Künſtlerlaune Triumphe feierten. Die Entwürfe
ſtammen von Frau Vally Sander=Reinecke.
Dann kam ein prachtvoller Männerchor: die Herren
Biſchoff, Hermann I und Hermann II. Ebert,
Karen, Komregg, Kuhn, Jörn, Balve, Deharde,
Grohm Ney, Grauert, Wilde und Witte ſangen
eine köſtliche Parodie auf die Wolgaſchlepper und zogen im
Schweiße ihres Angeſichts in weiſer Selbſtironie das Schiff mit
dem gewaltigen Theaterdefizit hinter ſich her.
In bereits vorgeſchrittener Stunde ging dann die tolle Pa=
rodie
auf den Dreizehnten Stuhl in Szene, hier umgetauft in
Der Selleriekopf‟ Eine pikante, etwas anrüchige, aber
ſehr nette Sache. Als Frau Gothe, die Hellſeherin, Herrn Ney,
dem Kriminalwachtmeiſter zurief, er ſolle endlich Schluß machen,
da er ſonſt einen Maſſenmord aufs Publikum ristiere, hatte ſie
den ſtärkſten Beifall des Abends. In der von den Herren
Baumeiſter und Finck gedichteten Parodie wirkten außer den
Genannten mit: Frau Carlſen und die Herren Witte,
Maletzki, Keßler, Gallinger, Ebert Göbel,
Schettler, Kräuter, Krichbaum und das Chorquartett.

[ ][  ][ ]

Nummer 52

Dienstag, den 21. Februar 1928

Seite 3

*Die Bilanz der Hamburger Wahlen.
Der Erfolg des Bürgeriums. Mißerfolg
der Splitterparteien. Die Regierungsaus=
ſichten
: Große Koalition?
Die Neuwahlen zur Hamburger Bürgerſchaft, die durch den
Spruch des Staatsgerichtshofes notwendig wurden, haben, weil
ſie gerade an der Schſvelle der Reichstagswahlen erfolgten, als
Stimmungsbarometer für die Meinung der Wähler ihre beſon=
dere
Bedeutung. Wir haben ja ſeit dem neuen Wahlſyſtem
Nachwahlen zum Reichstag, die an beſtimmten Beiſpielen die
Verſchiebungen innerhalb der Wählerſchichten aufweiſen können,
nicht mehr, ſind alſo als Erſatz dafür auf die Wahlen zu den
einzelnen Parlamenten angewieſen. Der Hamburger Fall iſt
deshalb ganz intereſſant, weil ſeit der letzten gleichen Wahl erſt
ein halbes Jahr vergangen iſt. Auf der anderen Seite iſt zu
berückſichtigen, daß in einem ſo eng begrenzten Bezirk wie Ham
burg beſtimmte Momente ausſchlaggebend ſind, die keine Allge=
meingültigkeit
haben. Es iſt auch in Rechnung zu ſetzen, daß
Hamburg als Großſtadt nur einen Ausſchnitt gibt und keine
zuverläſſigen Rückſchlüſſe auf die Allgemeinheit geſtattet. Immer=
hin
, wenn man das Ergebnis von 1927 zum Ausgang nimmt,
ergibt ſich, daß die Deutſchnationalen ihren Stim=
menſchwund
noch nicht haben zum Stillſtand bringen können.
Sie haben weiter einige tauſend Wähler verloren. Die Sozial=
demokraten
haben gegenüber ihrem Höchſtſtand nach ihrem Wie=
deraufſtieg
vom vorigen Jahr einen Stillſtand erlitten, der ſich
infolge der höheren Wahlbeteiligung als Rückſchritt erweiſt. Die
Kommuniſten haben etwas gewonnen, eine Warnung für die
Sozialdemokratie, daß ſie die Gefahr von dieſer Seite nicht
unterſchätzen darf.
Der Erfolg des Wahlkemtfes liegt dagegen bei den Demo=
kraten
und bei der Deutſchen Volkspartei. Die Demokraten
haben über 20 000 Stimmen zurückgewonnen. Sie haben ſogar
diesmal die D. V. P. überflügelt, die ihrerſeits 13000 Stimmen
zunahm. Auch die Nationalſozialiſten haben einen geringen
Teil ihrer früheren Verluſte wieder ausgeglichen, während die
Wirtſchaftspartei ihren Höchſtſtand ſchon wieder verloren hat
und faſt ein Viertel ihrer eben erſt gewonnenen Stimmen ab=
geben
mußte. Erfreulich iſt der Mißerfolg der Splitter=
parteien
, die nach dem Urteil des Staatsgerichtshofes natür=
lich
in großer Menge auftraten. Zwölf verſchiedene Gruppen
kamen mit ihren eigenen Wahlliſten ohne ein einziges Man=
dat
zu gewinnen. Immerhin ſind dadurch etwa 12 000 Stimmen
verpulvert worden, wozu noch eine ſehr hohe Zahl ungültiger
Stimmen kommt. Es zeigte ſich auch hier wieder, wie groß die
Gefahr aus der Zerſplitterung der Stimmen
fürdie politiſche Geſtaltungder Dinge iſt. Irgend=
welche
praktiſchen Möglichkeiten, ihre Intereſſen mit Erfolg zu
vertreten, haben dieſe kleinen Gruppen ja doch nicht.
Sie ſchwächen nur die großen Parteien, bei denen
die Wähler immer noch beſſer aufgehoben ſind. Die D. V. P.
darf aber vielleicht gerade in dieſer Wahl die Quittung dafür
ſehen, daß die beim Schulgeſetz von ihr verfolgte Politik richtig
war. Für Hamburg ſpeziell ergibt ſich aus der neuen Zuſammen=
ſetzung
der Bürgerſchaft, daß Sozialdemokraten und Kommu=
niſten
zwar noch zahlenmäßig eine geringe Mehrheit haben, daß
aber doch die ſtärkſte Kombination die Große
Koalition iſt, wobei die beiden Parteien Demokraten und
Deutſche Volkspartei ihr Schwergewicht gegenüber der Linken
erheblich erhöhen konnten, da ſie 7 Mandate gewannen, während
gleichzeitig die Sozialdemokraten 3 Mandate abgaben.
Die Vereinheitlichungsmaßnahmen für die
Theater des beſetzten Gebiets.
Trier, 20. Februar.
Wegen der vom Reich und Preußen geplanten Vereinheit=
lichungsmaßnahmen
für die Theater des beſetzten Gebiets haben
in Berlin Verhandlungen ſtattgefunden, die bezüglich Trier und
Koblenz bereits zu einer Einigung geführt haben. Beide Städte
bilden für ihre Theater eine Intereſſengemeinſchaft, in der auch
das preußiſche Kultusminiſterium und das Reichsfinanzmini=
ſterium
für die beſetzten Gebiete vertreten ſein werden. Die In=
tereſſengemeinſchaft
wird eine gewiſſe Beſchränkung des unmittel=
baren
Einfluſſes der Stadtverwaltungen und Stadtverordneten=

verſammlungen zur Folge haben, jedoch nur in geldlicher Hinſicht.
In künſtleriſcher Beziehung ſoll den beiden Theatern mdglichſt
weitgehende Selbſtändigkeit verbleiben. Der Reichsfinanzmniſter
hat, zugeſagt, Zuſchüſſe für beide Theater außerhalb des Haus=
halts
zur Verfügung zu ſtellen, ſo daß die Aufrechterhaltung der
beiden Kunſtſtätten unabhängig bleibt von der politiſchen Lage
und der Verabſchiedung des Haushalts im Reichstag. Die
gleiche Intereſſengemeinſchaft für die Städte Aachen und Düren
iſt zunächſt auf dem Gebiete der Schauſpiele und Konzerte ange=
bahnt
. Wegen der Zuſammenarbeit der Theater
von Mainz und Darmſtadt beſtehen noch Schwie=
rigkeiten
, die erſt beſeitigt werden müſſen.
Ruhe nach dem Sturm.
Um die Beſeitigung der Not der Landwirtſchaft.
Das Thema der inneren Kriſe iſt mit einem Schlage, aus der
geſamten Berliner Preſſe verſchwunden. Kein Menſch ſpricht
mehr darüber, daß wir noch vor wenigen Tagen vor der Auf=
löſung
des Reichstags ſtanden. Die Frage iſt nicht mehr aktuell
und es iſt auch im Augenblick wenig aus ihr herauszuholen, ſo=
lange
die Regierung mit der Ausarbeitung der Vorlagen befaßt
iſt. Trotzdem wäre es verfehlt, aus dieſem äußeren Umſchwung
Rückſchlüſſe auf Erfolgsmöglichkeiten zu ziehen. Andeutungen
zwiſchen den Zeilen laſſen erkennen, daß das ganze Gebäude vor=
läufig
doch nur mühſam abgeſtützt iſt, und daß jede Erſchütterung
die Stützen wegreißen kann, wenn die Regierung durch ſtraffe
Führung nicht die Leitung in der Hand behält.
Die Landwirtſchaft fühlt ſich bei der Vertei=
lung
der Kredite benachteiligt. Sie bedauert vor
allem, daß ihr von der Regierung keine Zuſagen in zollpolitiſcher
Hinſicht gemacht worden ſind, weil gerade aus dem Abſchluß
eines Handelsvertrages wit Polen eine ſtarke Konkurrenz in der
Kartoffelproduktion und in der Fleiſchverſorgung mit Unterbie
tung der heimiſchen Produktion befürchtet wird. Die Reichs=
regierung
hat ſich nur darauf feſtgelegt, bei den künftigen Ver=
handlungen
die Intereſſen der Landwirtſchaft zu berückſichtigen.
Wir glauben auch, daß dieſes Verſprechen genügt, weil wie
die Dinge liegen an einen Vertragsabſchluß mit Polen in ab=
ſehbarer
Zeit nicht zu denken iſt. Auch das Wirtſchaftsminiſte=
rium
, die bisher treibende Kraft, ſteht auf dem Standpunkt, daß
zunächſt von Polen aus die Frage der Grenzzonen und der Valo=
riſierung
der polniſchen Zölle geklärt werden muß, ehe wir weiter
verhandeln können. Nach allem, was man bisher aus Warſchau
gehört hat, beſteht dort keine Neigung, dieſen Wünſchen nachzu=
komen
. Wem wir recht unterrichtet ſind, rechnet man daher
auch im Miniſterium nicht mehr damit, daß in den nächſten Mo=
naten
ein Vertrag zuſtande kommt. Die aus dem neuen Reichs=
tag
hervorgehende Regierung wird alſo auch dieſe Verhandlun=
gen
zu Ende zu bringen haben. Aehnlich ſteht es auch bei den
Verhandlungen mit der Tſchechoſlowakei, die durch die Art, wie
ſie die Vorkriegsſchulden regeln will, zu erkennen gegeben hat,
wie gering ihre Rückſichtnahme auf deutſche Intereſſen iſt. Sie
hat außerdem in letzter Zeit neue Ein= und Ausfuhrverbote an=
gemeldet
, die ſich vornehmlich gegen Deutſchland richten. Auch
hier alſo werden die Verhandlungen ſtocken. Das Kabinett wird
beide Verträge ſeinen Erben überlaſſen, wie ja auch die für die
Landwirtſchaft vorgeſchlagenen Hilfswaßnahmen nur die erſte
Etappe der Geſundungsacktion ſein ſollen.
Im Kabinett beſteht volle Einmütigkeit darüber, daß in der
Beſeitigung der Not der Landwirtſchaft das ſicherſte Mittel zur
Förderung unſerer geſamten Wirtſchaft liegt, wenn es auch
einigerwaßen fraglich ſein kann, ob ein künftiges, nach links
orientiertes Kabinett bereit ſein wird, das Programm weiterzu
führen. Welche Möglichkeiten zur Geſundung unſerer Handels=
bilanz
auch hier gerade ſich finden, nur ein kleines Beiſpiel: in
dem Notprogramm iſt auch 1 Million zur Förderung der deut=
ſchen
Geflügelzucht vorgeſehen. Das ſieht ſehr klein aus. Hält
man dem aber gegenüber, daß wir im letzten Jahr allein für die
Einfuhr von Eiern 300 Millionen an das Ausland bezahlen
mußten, und daß für die Verbreitung der Hühnerzucht in Deutſch=
land
die Vorausſetzungen reſtlos gegeben ſind, dann läßt ſich ver=
ſtehen
, daß auch mit ſo kleinen Mitteln ſchon unendlich viel zu
erreichen iſt. Aehnlich liegen die Dinge auch beim Obſt= und
Gemüſebau. Wir haben es auf dieſen Gebieten tatſächlich in der
Hand, Hunderte von Millionen an Deviſen zu ſparen und gleich=
zeitig
unſerer Landwirtſchaft neue Verdienſtmöglichkeiten zu
ſichern. Die Vorausſetzung nur, daß dieſe Entwicklung ange=
kurbelt
wird, und daß auh auf ſeiten der Landwirtſchaft der
Wille zur Moderniſierung und Rationaliſierung vorhanden iſt.

Der Konflikt in der Metallinduſtrie.
Die mitteldeutſchen Arbeiter lehnen gleichfalls
ab. Verbindlichkeitserklärung des Schieds=
ſpruches
?
Halle, 20. Februar,
Die Funktionärverſammlung der mitteldeutſchen Metall=
arbeitergewerkſchaft
beſchloß ſoeben einſtimmig, die Berliner
Schiedsſprüche für unannehmbar zu erklären. In der Ausſprache
kam eine lebhafte Mißſtimmung über die Schiedsſprüche zum
Ausdruck.
*
* Dir Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns hat für Dienstag
die Vertreter der Metallinduſtrie und der Gewerkſchaften zu
einer nochmaligen Beſprechung eingeladen. Sie iſt eigentlich
nicht unbedingt notwendig, weil dem Miniſter das Recht zuſteht,
von ſich aus nach Ablauf der Erklärungsfriſt einen Schiedsſpruch
für verbindlich zu erklären. Obwohl die Induſtriellen
den Spruch abgelehnt haben und auch von den Ge=
werkſchaften
, allerdings erſt nach dem Endtermin ein ab=
lehnender
Beſcheid eingegangen iſt, will der Mine=
ſter
es nochmals verſuchen, die Parteien zu einer Zuſtimmung
zu bewegen. Es handelt ſich bei dieſer letzten Beſprechung vor
dem Reichsarbeitsminiſter um eine alte Gepflogenheit, da ſich
herausgeſtellt hat, daß nach der Erklärungsfriſt und vor der
eventuellen Verbindlichkeitserklärung die Parteien doch noch ſehr
oft bereit ſind, ſich auf gütlichem Wege zu einigen und den vom
Schlichter feſtgeſetzten Tarif anzunehmen. Bei der von beiden
Seiten eingegangenen Ablehnung des Spruches iſt allerdings
wenig Hoffnung auf eine gütliche Einigung. Es muß daher
damit gerechnet werden, daß in den Mittags= oder
Abendſtunden der Reichsarbeitsminiſter den
Schiedsſpruch für verbindlich erklärt. Dann
müſſen ſich die Gewerkſchaften in Mitteldeutſchland, Anhalt und
Sachſen bemühen, die ſtreikenden Arbeiter wieder in die Be=
triebe
zurückzuführen. Gleichzeitig ſind aber auch die Unter=
nehmer
verpflichtet, die Ausſperrungen aufzuheben und weitere
Ausſperrungen nicht vorzunehmen, wobei allerdings zu berück=
ſichtigen
iſt, daß der Arbeitsfriede nur bei beider=
ſeitigem
guten Willen aufrecht zu erhalten iſt.
Es iſt auch kaum daran zu zweifeln, daß die Induſtriellen die
Ausſperrungen aufheben. In der Hand der Gewerkſchaften liegt
es allerdings, ob der für den 22. Februar angedrohte große
Kampf zum Ausbruch kommen ſoll oder nicht. Es iſt allerdings
ſchon bei den erſten Verhandlungen im Januar durchgeſickert,
daß die Gewerkſchaften bei einer Verbindlichkeitserklärung für
die Wiederaufnahme der Arbeit ſorgen würden, und umfang=
reiche
Vorbereitungen für die Rückführung der Streikenden in
die Werke waren ſchon getroffen. Man darf daher erwarten,
daß die Gewerkſchaften auch bei der jetzigen Verbindlichkeits=
eihlärung
dieſen Spruch reſpektieren und allgemein die Wieder=
aufnahme
der Arbeit anordnen werden.
Die Kabinettsſitzung.
Berlin, 20. Februar,
Amtlich wird mitgeteilt: Das Reichskabinett befaßte ſich
heute erneut mit dem Arbeitsnotprogramm und insbeſondere
mit den Vorbereitungen und Sicherſtellung ſeiner parlamenta=
riſchen
Erledigung. Außerdem wurden neben der Behandlung
laufender Angelegenheiten die Kabinettsbevatungen über die Zu=
ſammenſetzung
der Kommiſſion zur Verfaſſungs= und Verwal=
tungsreform
zu Ende geführt. Sobald nunmehr die auf der Län=
derkonferenz
in Ausſicht genommene Fühlungnahme mit den
Länderregierungen hinſichtlich der perſonellen Zuſammenſetzung
durchgeführt iſt, wird die Reichsregierung die gemiſchte Kommiſ=
ſion
alsbald zur Aufnahme ihrer Reformarbeiten nach Berlin
einberufen.

Die Vorführungen beſchloß ein entzückendes Girl=Auftreten
der Damen vom Ballett unter Führung von Frl. Walter.
*
Unten, mitten im Saal, war ein mächtiger Scheinwerfer auf=
gebaut
, verkleidet mit bunten Theater= und ſonſtigen luſtigen
Reklamen. Die Strahlen wurden nach oben geworfen auf einen
rieſigen, drehbaren, aus vielen Hunderten von Teilen zuſammen=
geſetzten
Leuchtkörper, ſo daß in dem großen Saal ein andau=
ernder
, bunter Wechſel von Farben entſtand, der an das prächtige
Bild des berühmten Akazar in Hamburg erinnerte.
Dann wurde der Saal geräumt und der Strom der faſt aus=
nahmslos
in Koſtümen erſchienenen Beſucherinnen und befrackten
Beſucher ergoß ſich über alle Räume, in denen bald das fröhlichſte
Faſchingstreiben herrſchte, bis nun bis man verſuchte, noch
irgendwo einen Kaffee zu trinken.
*

*Volkspfychoſe.
Einiges zum Krantz=Prozeß.
Der Primaner Krantz iſt von der Anklage, die zunächſt auf
Mord ſtand, dann auf Totſchlag lautete, freigeſprochen worden.
Das Urteil lautete wegen verbotenen Waffentragens auf drei
Wochen Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſind.
Nach tagelangen Verhandlungen kam dieſes Urteil. Nach Ver=
handlungen
, die weit über den Kreis der Reichshauptſtadt hin=
aus
die Gemüter in Spannung hielten, die zu Zuſammenſtößen
ſchwerſter Art zwiſchen dem Vorſitzenden der Verhandlung und
dem Verteidiger führten. Eine Schülertragödie, die wohl be=
zeichnend
iſt für einen Teil der heutigen Jugend Gott ſei
Dank aber doch für den geringſten Teil iſt zu Ende gegangen
Zweck dieſer kleinen Betrachtung ſoll nicht ſein, irgendwie
an dem Urteil Kritik zu üben, auch nicht an der vielleicht auf=
tauchenden
Frage, ob dieſer Apparat in Bewegung geſetzt wer=
den
mußte, um dieſes Reſultat zu erzielen, ob nicht vielleicht
ſchon die Vorunterſuchung eingehendere Klärung hätte bringen
können. Wir nehmen ohne weiteres an, daß der Primaner
Krantz nicht des Mordes und auch nicht des Totſchlags ſchuldis
war, daß das Urteil alſo gerecht iſt.
Immerhin: gerädezu muſterhafte Vertreter der heutigen
deutſchen Jugend ſind weder Krantz noch ſeine Mitſpieler in
der Tragödie beſtimmt nicht. Gewiß kommen immer wieder
Entartungen ähnlicher Art vor. Aber wir dürfen doch wohl
fagen, daß unſere deutſche Jugend zu ihrem weitaus größeren
Teil außerordentlich viel geſünder, ſauberer iſt.
Was hier gebrandmarkt werden ſoll, iſt das Verhalten eines
großen Teiles der Einwohnerſchaft der Metropole, der Intelli=
genz
der Reichshauptſtadt Berlin. Daß der Andrang zum Ver=
handlungslokal
Moabit täglich unendlich viel ſtärker war, als zu
den bedeutſamſten Ereigniſſen, von denen vielleicht das Schickſal

ganzer Teile des Volkes abhing, ſoll mit der leider vorhandenen
Senſationsgier der Maſſen entſchuldigt ſein. Während der Ver=
handlung
aber, als der Staatsanwalt die Anklage auf Mord
fallen ließ und der Primaner Krantz kurz darauf aus der Haft
entlaſſen wurde, wurden im Verhandlungslokal und auf der
Straße Hoch Krantz!=Rufe laut, und als der junge Angeklagte
Moabit verließ, ſetzten ſich dieſe Rufe auf der Straße fort, und
in ſein Auto warf man Blumen! Man feierte den jungen Men=
ſchen
wir einen Helden, der Großes vollbracht.
Wo bleibt da die Vernunft!? Sind auch dieſe Dinge noch
zu entſchuldigen mit Senſationsluſt? Kaum! Es liegt hierin
ein nicht unbedenklicher Hang und Drang, Menſchen, ganz gleich
welchen Alters, die das Schickſal irgendwie in den Mittelpunkt
einer Handlung, vielleicht auch einer Tragödie, ſtellte, wie Hel=
den
zu behandeln. Maſſenpſychoſe, die, wie bereits bemerkt,
nicht unbedenklich iſt, die am meiſten wohl dem ſchadet, der letz=
ten
Endes auch trotz des milden Urteils der Bedauerlichſte iſt.
Durch Kundgebungen dieſer Art können halb oder ganz Ge=
ſtrauchelte
, anſtatt ſie wieder einer geordneten Bahn einzureihen,
nur ganz aus dieſer Bahn herausgeſchleudert werden. Es gibt
freilich keine Möglichkeit, mit irgendwelchen äußeren Mitteln
dieſer Volkspſychoſe Grenzen zu ſetzen. Hier kann nur Erzie=
hung
helfen. Sie liegt zum nicht geringen Teil bei den Tages=
zeitungen
. Sie ſollten ſich dieſer Aufgabe bewußt bleiben. *

*Kreppel.

Ein ſprachlicher und volkskundlicher Verſuch.
Dieſes für unſere Gegend ganz beſonders an Faſtnacht
übliche Feſtgebäck iſt ſchon von altersher gebräuchlich. Berühmt
und für die Herkunft Wolframs von Eſchenbach aus
Bayern iſt eine Stelle im Parzival:
ein Trühendinger phanne
mit kraphen ſelten da erſchrei.
Es iſt eine Erinnerung an heimatliche Kreppel ( Kraphen), die
in dem praſſelnden ( aufſchreien, erſchrei) Fett ſchmoren. Es iſt
Waſſertrüdingen gemeint, das in der Nähe ſeiner Heimat
Bleienfeld zwiſchen Nürnberg und Augsburg liegt. Waſſer=
trüdingen
iſt übrigens noch heute wegen ſeiner Kreppel berühmt.
An einer anderen Stelle ſpielt er an das Faſtnachtstreiben in
dem benachbarten Tolenſtein, dem heutigen Dollnſtein an
der Altmühl, an:
daz din konfwaip ze Tolenſtein
an der vasnaht nie baz geſtriten.
Währſcheinlich führten die Frauen eine Art Turnier mitein=
ander
auf, wie ſolche auch ſonſt noch in altdeutſchen und alt=
franzöſiſchen
Gedichten geſchildert werden.

Auch in den Gedichten unſeres heimiſchen Dichters, des
Spielmanns Der König vom Odenwald:
Man ſleht ſie auch an fiſche,
Die man treit zuo tiſche,
Krepfelin und baſtede.
Letztere ſind Paſteten; der König vom Odenwald weiß in der
Küche genau Beſcheid. Und in dem Gedicht datz iſt ein rede
von dem ſwin.
Grüben in müz und uff den brei
Phankuchen und Krepfelin.
Und nun etwas zur Geſchichte des Wortes. Das Wort
Kreppel iſt die Verkleinerung von Krapfen und ſoll nicht
einen kleinen im Gegenſatz zu einem großen bezeichnen, ſon=
dern
es ſoll hier die Verkleinerungsſilbe mehr den lieben, bräuch=
lichen
, üblichen Krapfen bezeichnen, es iſt hier ein Koſewort. Das
Wort Krapfen iſt uralt, es kommt ſchon in den althochdeut=
ſchen
Gloſſen als erapho vor und ſoll von Krappen, Krampe
der Haken herkommen und ſoll von der hakenförmig geboge=
nen
Geſtalt des Gebäcks ſeinen Namen haben. Merkwürdig iſt
der Wechſel des Geſchlechts von dem Wort Kreppel. Wir Darm=
ſtädter
ſagen der Kreppel, aber ſchon im Odenwald in Frän=
kiſch
=Crumbach, Brensbach heißt es die Kreppel (in der Ein=
zahl
!), ebenſo in der Wetterau. Was nun die volkskundlichen
Belange anbetrifft, ſo muß ich mich aufs Nächſtliegende beſchrän=
ken
. Vielleicht kommen wir bei einer anderen Gelegenheit wieder
darauf zurück. Die ganze Zeit, etwa vom Epiphanien=Tag
bis Ende März, iſt mit dieſen Gebräuchen und Sitten, die ſich
vielfach auf die Seelenverehrung und Verſcheuchen der umher=
irrenden
Seelen beziehen daher die oft ſchreckhaften Mas=
ken
um die umherirrenden Seelen zu verſcheuchen
J. Grimm berichtet in der Deutſchen Mythologie von
einer rührenden Sitte im Odenwald (er gibt leider
nicht den Ort oder die Gegend an), da kochen am Faſtnachtsſamstag
viele Leute" für die lieben Engelein (d. h. für die Seelengeiſter)
das Beſte und Leckerſte, was ſie nur haben, ſetzen es auf den
Tiſch, öffnen den Engeln die Fenſter und legen ſich dann ſchla=
fen
. In der obengenannten Zeit hat faſt jeder Heilige, deſſen
Tag dahinein fällt, ein beſonderes Gebäck. So erinnere ich mich,
daß in meiner Familie in Fränkiſch=Crumbach am Joſephs=
tag
, dem 19. März, Joſephskreppel, die aus geſottenen Kartof=
feln
, meiſt in rautenförmiger Geſtalt, in ſchwimmendem Oel ge=
backen
waren, gegeſſen wurden. Die Kreppel werden auch zu
anderen Zeiten, ſo in der Fulder= und Werragegend, hie
und da auch in Oberheſſen, Ende November wie Anfang Dezem=
ber
für die Dreſcher Schütte= oder Staubkreppel mit
denen ſie ſich den Dreſchſtaub hinuntereſſen ſollten, gebacken (ſiehe
Vilmar, Idiotikon von Kurheſſen, S. 223). Doch genug für
heute. Die Leſer werden nun mit Andacht und beſinnlich
heute ihre Kreppel als den letzten Reſt eines Opfergebäcks ver=
K. Noack.
zehren.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Nummer 52

Noms Lehrfilminſtitut.
Von unſerem +=Korreſpondenten.
Rom, 18. Februar 1928.
Die Vorgeſchichte der Gründung eines Lehrfilwinſtituts in
Rom ſpielte ſich folgendermaßen ab: Im September 1927 hat
Senator Cippio als Vertreter Italiens dem Völkerbund ein An=
gebot
der italieniſchen Regierung übermittelt, wonach die Regie=
rung
Muſſolinis bereit ſei, einen Palaſt in Rom und die nötigen
Mittel zum Unterhalt für ein internationales Lehrfilminſtitut
zur Verfügung zu ſtellen, wenn der Völkerbund ein derartiges
Inſtitut in Rom zu errichten gewillt ſei. Dieſes plötzliche An=
gebot
erregte zunächſt einiges Erſtaunen in den Genfer Kreiſen,
und einige nicht gerade fasciſtiſch eingeſtellte Politiker in Genf
ſahen auch gleich, welch propagandiſtiſche Vorteile ſich Rom durch
dieſe Gabe an den ſonſt ſo wenig geliebten Völkerbund ſichern
wollte.
Nach den Akten des Völkerbunds ging die Behandlung des
italieniſchen Angebots nun ſo vor ſich, daß in einer Sitzung vom
28. September 1927 das Projekt an eine Kommiſſion zur Prüfung
überwieſen, zugleich aber in derſelben Sitzung das Angebot
Roms angenommen wurde. Hier lag alſo offenbar wieder ein=
wal
eins der üblichen Doppelſpiele vor, das es allen Parteien
recht machen ſollte. Die Gegner des italieniſchen Angebots ſahen
nach ihren Erfahrungen in ihren heimatlichen Parlamenten in
der Ueberweiſung an die Kommiſſion ein Begräbnis erſter
Klaſſe und glaubten ſich deshalb wohl nicht mehr um die Sache
kümmern zu müſſen. Maßgebend aber wurde, daß der italieniſche
Vorſchlag de facto bei Schluß der Sitzung nach Einfügung eines
Zuſatzes und eines Vorbehaltes durch Annahme einer Reſolution
gebilligt wurde. Der Zuſatz betraf die Zuziehung des Inſtituts
für intellektuelle Zuſammenarbeit in Paris bei der Abfaſſung der
Satzungen für das Lehrfilminſtitut und der Vorbehalt verlangte,
daß die Statuten des Inſütuts, einer ſpäteren Diskuſſion der
Völkerbundsverſammlung unterbreitet würden.
Damit iſt formal die Schaffung des Lehrfilminſtituts in Rom
im Prinzip bewilligt. Die Faſſung der Satzungen aber iſt noch
von der Zuſtimmung der Völkerbundsverſammlung abhängig.
Die Lebensfähigkeit des römiſchen Inſtituts iſt alſo noch nicht ge=
ſichert
. Denn es bedarf keiner Erörterung, daß der fasciſtiſche
Staat wenig Wert auf ein derartiges Propagandainſtrument
legen wird, wenn der Genfer Bund etwa bei den Satzungen Kau=
telen
ſchaffen würde, die eine wirklich neutrale Wirkſamkeit ſichern
und eine Ausnutzung im fasciſtiſchen Sinne tatſächlich unmöglich
machen würden. Sollten die Sicherungen allerdings derart ſein,
daß ſie nur formaliſtiſcher Art ſind, ſo wird Rom ſchon Mittel
und Wege finden, ſie umgehen und ſich des Lehrfilminſtituts für
ſeine Zwecke zu bedienen. Es muß alſo bei der nächſten Völker=
bundsſitzung
alles getan werden, um bei der Diskuſſion der
Satzungen die unbedingt notwendigen Garantien durchzuſetzen,
die eine Freiheit des Filmlehrweſens gewährleiſten und einen
Mißbrauch durch fasciftiſche Machenſchaften ausſchließen. Ehe
die Abſtimmung über die Statuten nicht erledigt iſt, iſt das In=
ſtitut
, ſelbſt wenn es inzwiſchen eingerichtet würde, nicht inter=
national
vorhanden. Hier die geeigneten Wege zu finden, um
die endgültige Auslieferung dieſes Propagandamittels an den
fasciſtiſchen Staat zu verhindern, das iſt Sache der Filminter=
eſſenten
und Pflicht alle jener, die in der Freiheit der kulturellen
Endwicklung imer noch eine weſentliche Notwendigkeit euro=

Dienstag den 21. Februar 1928
päiſchen und internationalen Aufſtiegs ſehen. Wenn die Leitung
der Völkerbundsabteilung, der die kulturellen Fragen anvertraut
ſind, dabei verſagen ſollte, ſo muß von der Oeffentlichkeit ein
Druck ausgeübt werden. Wir haben ja auch eine Kulrurabteilung
im Auswärtigen Amt in Berlin, die ein ſehr gebildeter und er=
fahrener
Diplomat leitet. Vielleicht kann er auf den deutſchen
Untergeneralſekretär in Genf, dem die Kulturabteilung des Völ=
kerbunds
unterſteht, aufblärend eintwirken.
Zum Glück melden ſich ſchon Stimmen, die ſich energiſch ge=
gen
die neue römiſche Kulturfrage wenden. Vor allem iſt es
die Schweiz, die wohlerworbene Rechte auf ein Lehrfilminſtitut
verteidigt. Das führende Schweizer Blatt, die Neue Zürcher
Zeitung, ſchreibt dazu in einem offenbar gut informierten Ar=
tikel
u. a.:
Seit 1922 waren in Baſel Kräfte am Werke, alle Intereſſen=
ten
und Fachleute des Lehrfilmweſens von Europa zu ſammeln,
um das ganze Problem auf europäiſcher und internationaler
Brundlage zu löſen. Es umfaßt eine Menge weitſchichtiger und
ſchwieriger Fragen, finanzieller, techniſcher, methodiſcher und
pädagogiſcher Art, daß nur auf internationalem Wege für die
Kultur Maßgebendes und Richtungweiſendes geſchaffen werden
kann. Die Baſeler Regierung hat deshalb auch keine Opfer ge=
cheut
und bereits etwa 25 000 Franken dafür geopfert, in der
ichtigen Erkenntnis der eminenten Bedeutung des ganzen Film=
problems
für Schule, Erziehung und Kultur. Der jetzige Sekretär
der Europäiſchen Lehrfilmkammer (NB. Soweit iſt die Organi=
ſation
alſo ſchon gediehen!), Dr. G. Imhof, hat den größten Teil
der Arbeit in ſeinen Händen. Es war ihm gelungen, im letzten
Frühling die erſte internationale europäiſche Lehrfilmkonferenz
zur Tagung zuſamenzurufen. Aber auch ſchon über deren end=
gültiger
Fixierung waltete ein ungünſtiger Stern. Sie wurde da=
mals
hinausgeſchoben, weil für 1926 nach Paris ein allgemeiner
Filmkongreß einberufen worden war. Mit jener ganz improvi=
ſierten
Zuſamenkunft hatte wan Baſel zuvorkommen wollen.
Baſel hatte nachgegeben, um dem Vorwwurf zu entgehen, es habe
der Bewegung in den Arm fallen wollen, obſchon es ſeine Vor=
bereitungen
und Vorarbeiten ſchon getroffen hatte. In der Pa=
riſer
Zeit reifte bei Italien die Erkenntnis, daß in der Film=
ſache
etwas zu machen ſei. Der italieniſche Ehrgeiz ſetzte ſich mit
großzügiger Geſte für ſie ein und daraus entſprang der Vorſchlag,
Italien die ganze Inſtitution anheimzugeben, um ſie dort zu
gentraliſieren und zu finanzieren. Für Rom würde ſich die Sache
ehr vereinfachen, weil es ſich alle Vorarbeiten und Ergebniſſe
des Baſeler Kongreſſes zunutze machen könnte. Baſel und Paris
würden zu Filiallen Roms und würden mit der Zeit ſtill in der
Verſenkung verſchwwinden, indeme einfach deren Ueberflüſſigkeit
vorgegeben würde. Leider wurde Rom durch eine ewwas ge=
wiſſenloſe
Hetze in politiſcher Hinſicht im Süden und Weſten in
ſeinem Wunſche beſtärkt, ſo daß die Gefahr beſteht, daß Baſel und
damit die Schweiz aus der führenden Stellung herausgedrückt
wird. (Soeben erhalten wir die Nachricht, daß Rom Baſel den
freundſchaftlichen Rat gibt, die ganze Arbeit an den Nagel zu
hängen. Rom ſei infolge ſeiner finanziellen Mittel und ſeines
internationalen Einfluſſes wohl i der Lage, das geſcmte Film=
problem
zu löſen.)
Für die Schweiz als Zentrale eines Filmlehrinſtituts würde
außer ſeiner zentralen Lage und der Tatſache, daß auch der Völker=
bund
als Pate dieſes Inſtituts ſich in der Schweiz niedergelaſſen
hat, der Umſtand ſprechen, daß bisher die Großfilminduſtrie und
ihr Großkapital noch nicht in der Schweiz ſeßhaft geworden ſind
und deshalb keinen einſeitigen Einfluß nehmen könnten. Die
Schweizer haben obendrein ſchon die Statuten für eine inter=
nationale
Lehrfilmhammer ausgearbeitet und ſie bereits Anſang

Dezember 1927 an den Völkerbund, nach Genf geſandt. Von
Genf, aber wurde kürzlich dem Sekretariat dieſer europäiſchen
Filmkammer mitgeteilt, daß dem Völkerbundsbüro (trotz der offi=
ziellen
Uebermittlung) von den Baſeler Beſchlüſſen nichts be=
kannt
ſei. (Wenn aber die Italiener etwas beſchließen, und der
italieniſche Untergeneralſekretär ſich um die Dinge kümmert, auch
wenn ſie gar nicht zu ſeinem Reſſort gehören, dann weiß das
Völkerbundsbüro ganz genau, was vorgegangen iſt.)
Rom hat alſo im vergangenen Herbſt ſeine Sache mit Ueber=
raſchung
und unter möglichſter Ausſchaltung der Oeffentlichkeit
in Genf durchgedrückt. Alle anderen Intereſſenten" haben ſich
mehr oder weniger verblüffen laſſen, vor allem ſcheint ſich die am
meiſten an der Frage intereſſierte Macht nicht gerührt zu haben,
die ernſthafte Filminduſtrie ſelbſt. Dieſe müßte ſich wenigſtens
jetzt energiſch um das beabſichtigte Inſtitut in Rom kümmern,
wenm ſie ſich nicht in fasciſtiſche Ketten legen laſſen will. Elne
prinzipielle Forderng ſollte dabei ſein, daß ein derartiges inter=
nationales
Lehrfilminſtitut in einem Lande errichtet wird, das
wirklich internationale Gebräuche hat. Italien aber ſchließt ſich
wit allen erdenkbaren Schikanen gegen die Umwelt ab, und der
Fascismus iſt, wie er ſelbſt erklärt, der größte Feind jeder Inter=
nationalität
. Wenn man jedoch aus irgend welchen Gründen
nicht nach der neutralen Schweiz wit einem Lehrfilminſtitut
gehen will, warum denkt man nicht an Wien mit ſeinen Paläſten,
dem alten Wien, dem Zentrum jahrhundertalter Kultur und
Kunſt? In Wiem weht die Luft für die Kultur des Films, nicht
in dem ſterilen, unkünſtleriſchen, beengten heutigen Rom.

Die japaniſchen Wahlen.
Tokio, 20. Februar.
Die Wahlen, die zum erſten Male auf Grund des allgemeinen
Stimmrechts aller Männer ſtattfanden, ſind ruhig verlaufen. Auf
die Wahlbeteiligung haben die am Wahltage herrſchenden Schnee=
ſtürme
eine ungünſtige Wirkung ausgeübt. An den Wahlſtellen
in Tokio ſah man nebeneinander Männer im Gehrock, in Kuli=
jacken
und in Kimonos, ein Zeichen des demokratiſchen Cha=
rakters
der Wahlen. Das endgültige Ergebnis der Wahlen iſt
nicht vor Donnerstag zu erwarten.
Ruſſiſcher Abrüſiungsantrag in Genf
überreicht.
* Genf, 20. Februar. (Priv.=Tel.)
Die Sowjetregierung hat beim Generalſekretariat des
Völkerbundes einen Konventionsentwurf zur Ab=
rüſtung
eingereicht, der als Grundlage die von Ruß=
land
am 30. November 1927 übergebenen Abrüſtungsvorſchläge
hat. Der Konventionsentwurf wird vorausſichtlich in der am
15. März beginnenden Sitzung der vorbereitenden Abrüſtungs=
kommiſſion
zur Debatte geſtellt werden. Auf die augen=
blicklichen
Sicherheitsverhandlungen hat die=
ſer
Entwurf keinen Einfluß.

¼ Tochter zeigen in dank=
barer
Freude an
Lehrer Reinig und Frau
Eliſabeth, geb. Breitwieſer
Kortelshütte, z. Zt. Städt. Krankenhaus.
(4862)
Tl. Gn midtass Sanntagge
2 mädel iſt angekommen.
Ing. R. Spohr und Frau
Leni, geb. Sitzler.
Allendorf z. Zt. Darmſiadt

(Werra)

24313)

Todes=Anzeige.
Nach langem ſchweren Leiden
* ent chlief am Samstag meine ge=
jebte
Frau, unſere herzensgute
Mutter, Großmutter und Tochte
Frau Marie Fiſſel
geb. Roſier
im 44. Lebensjahr.
In tiefem Schmerz:
Heinrich Fiſſel
Martha Haun, geb. Roſier
Anna Roſier, geb. Schlink
Marie Fiſſel
Heinrich Fiſſel
Helene Fiſſel.
Darmſtadt, den 18. Februar 1928.
Pankrat usſtraße 48.
Die Beerdigung findet am Diens=
tag
, den 21. Februar, nachmittags
½3 Uhr, auf dem Waldfriedhof
4807
ſtatt

2123a
Nasenröfé entternt
Peter-Orih, Martinstr 78

PFlaumen-Mus
br. 10 Pfd.-Posteimer Mk. 3 70
br. 25 Pfd.-Bahneimer Mk. 7.80
ersand ab hier Nachnahme
Erich Henkelmann
Magdeburg-S. 72 IV. 2350

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Heute verſchied nach längerem Leiden mein lieber
Mann, unſer guter Vater, Schwiegerſohn, Schwieger=
vater
, Bruder, Schwager und Onkel
Philipp Scholl
Gärtnereibeſitzer.
Im Namen aller Verwandten:
Frau Henriette Scholl
geb. Kramer.
Darmſtadt, Schießhausſtr. 69, den 20. Februar 1928.
Die Beerdigung findet äm Mittwoch, 22. Februar,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
(3353

Nach Gottes Willen iſt in Mainz ( Kranken=
haus
) heute vormittag 2½ Uhr unſer lieber
Vater, Großvater und Schwiegervater
Oekan
Sohnnines seiß
Pfarrer zu Selzen 18851925
aus dieſem Leben geſchieden.
In tiefem Schmerz:
Pfarrer Fritz Weiß
Guſtel Wahl
Marta Job
Käthe Weiß
Chriſtel Weiß
Hedwig Weiß, geb. Göckel
Pfarrer Wilhelm Wahl
Forſtmeiſter Philipp Job
und 8 Enkelkinder.
Selzen, Darmſiadt, Lang=Göns, Wahlen,
den 19. Februar 1928.
Beerdigung in Selzen Mittwoch 1 Uhr.
Von Blumenſpenden und Kondolenzbeſuchen
bitten wir abzuſehen
(3347

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei dem uns ſo ſchwer
betroffenen Verluſte unſerer innigſtgeliebten Schweſter, Schwägerin, Tante
und Großtante
Fräulein Maria Schultheis
ſagen wir hiermit allen unſeren tiefgefühlten Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Berger für die tröſtenden Worte am Grabe, ſowie
für die reichen Blumen= und Kranzſpenden, und nicht zuletzt dem Volks=
wohl
=Bunde, Herrn Richter, für die in zufriedenſter Weiſe koſtenlos aus=
geführte
Beſtattung und Erledigung aller Formalitäten, ſowie der nam=
haften
Summe, die uns noch zur Verfügung geſtellt wurde, obwohl die
liebe Verſtorbene nur kurze Zeit Mitglied dieſes Bundes war, der die
merklichſte Hilfe geleiſtet hatte.
Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen:
Fräulein Lina Schultheis.
Darmſtadt, Arheilgerſtr. 90, den 16. Februar 1928.
(3354

Kaufen Sie Ihr

neu oder geſpielt, m.
10 Jahren Garantie
beim Fachmann
Nic. Berg
Heidelbergerſtr. 88.
Kein Laden, daher
billig. Reparaturen,
Stimmungen B2473
Fräulein, 33 J, ev.;
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ſicher Stellg zwecks
ſrat Witwer n.
Heltut. ausgeſchl.
Angeb mögl. mit
Bild unt. Z. 159 an
die Geſchſt. (*4827

Dankſagung.
Jür die vielen Beweiſe herzlichſter
Teilnahme beim Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen
Guſtav Göckel
Maſchinenfabrikant
ſprechen wir hiermit unſeren tiefgefühlten
Dank aus.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Lina Göckel, geb. Einger.

Darmſiadt, Februar 1928.

(*4816

Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme an dem Verluſt
unſerer lieben Mutter
Frau Eliſe Kemmerzehl
geb. Rothermel
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren beſten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen.
3370)
Heinrich Kemmerzehl.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme, für die zahl=
reichen
Kranz=u. Blumenſpenden
beim Heimgange unſerer lieben
Entſchlafenen ſagen wir unſeren
innigſten Dank Beſonders dan=
ken
wir Herrn Kaplan Dr. Kunz
für ſeine troſtreichen Worte am
Brabe, Herrn Dr. Holzmann
für ſeine aufopfernde Behand=
lung
, den Barmherzigen
Schweſtern der Eliſabethen=
Gemeinde für ihre liebevolle
Pflege, ſowie aufrichtigen Dank
dem Volkswohl=Bund.
Die trauernd. Hinterbliebenen:
Geſchw. Schäfer
Blumenthalſir. 111.
Darmſtadt. 21. Febr. 1928.
(*4826

Zurück!
Elisabeth Bergmann

Sprechst.: 10-12

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Geilfus
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oder früher gelebt
haben? Fr. Geilfus
in plau i.M. /I. Hbg3348

[ ][  ][ ]

Nummer 52

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 21. Februar.
Heſſiſches Rotes Kreuz.
Das Kindererholungsheim vom Roten Kreuz im
Schloß Bingenheim in Oberheſſen wird am 2. April 1928 für
4inder des Mittelſtandes wieder eröffnet. Die ausgezeichneten Erfah=
nungen
mit den in den vergangenen Jahren dort untergebrachten
(2indern infolge der kräftigen oberheſſiſchen Luft, der guten und reich=
altigen
Ernährung und individuellen Pflege bieten auch jetzt wieder
eie Gewähr für einen guten Erfolg. Das Heim ſteht unte= der Lei=
tung
der Kreisfürſorgerin Schweſter Käte Knöll, welche von mehreren
Schweſtern und Kindergärtnerinnen unterſtützt wird.
Der Betrieb wird aus Mitteln des Heſſiſchen Roten Kreuzes (Heſſ.
Vandesverein vom Roten Kreuz und Alice=Frauenverein) finanziert,
ſoas auch bereit iſt, im Einzelfalle einen Zuſchuß zu den 3 Mk. täglich
wetragenden Pflegekoſten zu übernehmen. Dieſer Zuſchuß kann bis
rur Hälfte der Koſten (1,50 Mk. pro Tag) im Bedürftigkeitsfalle ge=
avährt
werden.
Die Anmeldungen der Kinder haben bei der Geſchäfts telle des
Elice=Frauenvereins, Darmſtadt, Dieburger Straße 21 (Sprechſtunden
wormittags) zu erfolgen, wo auch die vorgeſchriebenen Aufnahmefor=
ulare
zu erhalten ſind.
Die Kur beginnt am 2. April mit einer Mädchengruppe von 614
Gahren und wechſelt in vierwöchentlichem Turnus ab mit einer Knaben=
wruppe
von 611 Jahren. Die Einteilung der Kinder zu den ein=
Belnen Gruppen. bleibt dem Alice=Frauenverein vorbehalten. Da die
Mebenbahn nach Gettenau=Bingenheim von Friedberg abzweigt, wer=
Dden die Kinder jeweils in Friedberg geſammelt und dort von der
PSchweſter abgeholt.
Etwaige Wünſche über Behandlung und Ernährung des Kindes
ſind bei der Aufnahme an Schweſtern Käte Knöll im Kinderheim
Vingenheim zu richten.
Jedes Kind hat mitzubringen:
Leibwäſche: 4 Hemden, 2 Leibchen, 4 Hoſen, 4Paar Strümpfe,
*2 Nachthemden, 6 Taſchentücher.
Bettwäſche: 2 Bettücher, 4 Handtücher, 1 Badetuch.
Bekleidung: 23 ſolide Waſchkleider bzw. Anzüge, 1 warmes
Kleid bzw. Anzug, 2 Paar Schuhe, 1 Paar Hausſchuhe.
Toilettegegenſtände: Zahnbürſte, Kamm und Bürſte,
Waſchlappen, Schwamm und Seife.
Schmuck= und Spielſachen ſind nicht mitzubringen.
Sämtliche Wäſche und Kleider müſſen ſolide ſein und deutlich ge=
zeichnet
werden.
Für einzelne beſondere Anſchaffungen kann den Kindern ein Bar=
betrag
von 5 Mark mitgegeben werden, der zur Kontrolle an die
Schweſter abzuliefern iſt.
Die Verköſtigung iſt im Hinblick auf den Zweck des Heims ſo
reichlich bemeſſen, daß bon Zuſendung von Obſt und Näſchereien abzu=
ſehen
iſt. Sendungen, die etwa doch eingehen, werden den Kindern
nicht ausgeliefert.
Beſuche von Eltern und Angehörigen können nicht geſtattet
werden. Etwaige telephoniſche Anfragen nach dem Ergehen der Kin=
der
können unter Nr. 144, Amt Reichelsheim, Wetterau, jederzeit er=
folgen
. In Erkrankungsfällen werden die Eltern ſofort benachrichtigt.
Ein Arzt ſteht in nächſter Nähe ſtets zur Verfügung.
Das Heſſiſche Rote Kreuz glaubt mit dieſer Einrichtung einem
beſtehenden Bedürfnis abzuhelfen und hofft, daß gerade von Eltern
des Mittelſtandes, die bisher ihren Kindern eine Erholung nicht oder
nur mit Schwierigkeit gönnen konnten, recht zahlreich Gebrauch gemacht
wird.

Evangelifch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurden dem Pfarraſſiſtenten Alfred Strack zu Neuſtadt i. Odw. die
Rechte eines definitiven Geiſtlichen übertragen und der durch den Deka=
natstag
des Dekanats Gießen für den Reſt der laufenden Wahlperiode
vollzogenen Wahl des Pfarrers Karl Sattler zu Wieſeck zum Stell=
vertreter
des Dekans des Dekanats Gießen die Beſtätigung erteilt.
Aus dem Dienſte der Landeskirche entlaſſen wurde auf ſein Nachſuchen
der Pfarraſſiſtent Heinrich Vögler, zu Hahn.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Die erſte Wiederholung von
Shaws Candida findet Freitag, den 24. Februar, ſtatt.
Heute, Faſtnacht=Dienstag, wird im Großen Haus Zellers Operette
Der Vogelhändler gegeben (Beginn 19 Uhr), im Kleinen Haus
der Schwank Mein Vetter Eduard (Beginn 19½ Uhr), beide
Vorſtellungen außer Miete zu Einheitspreiſen.
Lieſel Simons Kaſperl=Theater gibt heute im Kleinen Haus ſein
letztes Gaſtſpiel. Beginn 16 Uhr.
Uebertritt in die höheren Knabenſchulen. Eltern=
abende
. Auch die Ludwigsoberrealſchule hält, wie
die anderen höheren Schulen, einen Elternabend ab, und zwar
am Donnerstag, 23. Februar, abends 8 Uhr, in ihrem Feſtſaal.
(Siehe Anzeige in der Sonntagnummer.)
Hiſtoriſcher Verein. Nächſten Samstag, den 25., findet ein Aus=
flug
nach Lorſch und Worms ſtatt. Abfahrt nach Lorſch 12,51 (D=Zug,
3 Klaſſe). In Lorſch Beſichtigung der Ausgrabungen am Kloſter.
(Führung Prof. Dr. Behn). 15,45 Abfahrt im Kraftwagen nach Worms
(unentgeltlich). In Worms Beſichtigung des Andreasſtiftes (Führung
ms 19,14. Wegen Beſtellung
Bürgermeiſter Metzler). Abfahrt in 2
der Kraftwagen Anmeldung nölig im Staatsarchiv bis Donnerstag,
12 Uhr.
n. Die nächſte Sitzung der Familiengeſchichtlichen Vereinigung fin=
det
nächſten Mittwoch (nicht Dienstag, wie gewöhnlich), den 22. ds.
Mts., abends 8½ Uhr im Prinz Karl ſtatt. Profeſſor Dr. E.
E. Becker hält einen Vortrag über die Riedeſel’ ſchen Fami=
lienverträge
im 16. Jahrhundert. Gäſte können einge=
führt
werden.
Deutſchtum und Evangelium in Südamerika. Darüber ſpricht
heute abend 8½ Uhr in der Aula des Gymnaſiums, Karlſtraße, Direktor
Müller im Auftrag des Reichsverbandes der evangeliſchen Jungmänner=
bünde
. Zutritt für jedermann frei.
Das Orpheum iſt heute Dienstag und morgen Mittwoch ge=
ſchloſſen
. Von Donnerstag, 23., bis Sonntag, 26. Februar, iſt das
ſenſationelle Faſchings=Varieté=Programm vollzählig verlän=
gert
. Preiſe 13 Mk. Kartenverkauf ab heute in den Vorverkaufs=
ſtellen
.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Mir lache aah ohne Geld‟. Zum
Schluſſe der diesjährigen Faſchingszeit ruft der Karnevalausſchuß noch
einmal alle Mitglieder und Gäſte zuſammen, um dem heute abend
8,11 Uhr ſtattſindenden Faſchingsrummel ein frohes Gepräge zu geben.
Mit dieſer Veranſtaltung beſ hließen wir den Karneval 1928 und hoffen
beſtimmt, deß alle Beſucher wiederum auf ihre Koſten kommen. (Siehe
auch geſtrige Anzeige.)
*p. Kleine Strafkammer. Der ledige Spengler und Inſtallateur
Ludwig Bang von Biſchofsheim fuhr am 18. September 1927 abends
in der Dämmerung von Groß=Gerau auf der Strafe über Hof Schönau
Richtung NauheimTrebur mit ſeinem Amro, als ihm beim Einbiegen
kurz vor Nauheim Radfahrer ohne Licht entgegenkamen. Die Anklage
kegt ihm zur Laſt, an einer unüberſichtlichen und zudem vom Straßen=
derkehr
belebten Stelle zu raſch gefahren zu ſein. Em Mann von Tre=
bur
, der auf dem Rade fuhr, wurde am Kopf, linken Arm und Bein
verletzt. Angeklagter will 10 Meter vor der Kurve Signal gegeben
haben. Das Amtsgericht Groß=Gerau hat am 13. Dezember 1927 eine
Geldſtrafe von 300 Mark ausgeſprochen. Angeklagter will mit der Be=
rufung
ſeine Freiſprechung erzielen. Auch die Staatsanwaltſchaft hat
Berufung verfolgt. Die Beweisaufnahme ergibt, daß der Radfahrer
beim Zuſammenſtoß an der Straßenkreuzung auf den Kühler des be=
leuchteten
Autos flog und bewußtlos weggetragen wurde. 2 Wochen
lag er im Krankenhauſe. Statt Hilf= zu leiſten, wozu er aufgefordert
wurde, fuhr Bang weiter, bis er von einem Augenzeugen des Unfalls
eingeholt wurde. Der Staatsanwalt beantragt 2 Monate Gefängnis.
Das Urteil verwirft, die beiderſeitigen Berufungen.
Kunſinotizen.
Ueber Werte. Künſtler oder künſtleriſche Vranſtaltungen, deren im Nachfiehenden Erwähnuns
geſchieht behält ſich die Redaktion ibr Urteil voe
Palaſt=Lichtſpiele. Quo vadis‟. Der große Jan=
nings
Nero. Ein hiſtoriſches Charakterſtück ganz außergewöhnlichen For=
mates
! Eine ganze Lciſtung, überragend getragen von Jannings Spiel.
Ausgczeichnate Photographie, großangelegte Maſſenſzenen, eine Sym=
phonie
der Maſſe und der Schönheit. Das Tempo einer wahnſinnig
gevordenen Welt künſtleriſch gebändigt. Dieſer größte Film, den Europa
je geſchaffen, zeigt noch einmal, was die Gattung der Monumentalfilme
an Werten herzugeben vermag. Ein grandioſer, gigantiſcher Wurf. Ein
Markſtein in der Filmkunſt. Die glutvolle Leiſtung Emil Jannigs. Der
Welterfolg liegt im weſentlichen bei ihm.

Dienstag den 21. Februar 1928

Prohibition und Getränkeſteuer

Zuſchriften aus Kreiſen, die ſich den Kampf gegen den Alko=
holismus
zur Aufgabe gemacht haben, ſprechen den Wunſch aus,
das Leſerpublikum zu unterrichten, daß in dieſen Kreiſen die
Auffaſſung vertreten wird, man könne die Alkoholſchäden durch
eine möglichſt hohe Beſteuerung alkoholiſcher Getränke wirkſam
bekämpfen und dürfe ſich von dieſer Maßnahme auch eine mög=
lichſte
Verminderung des Alkoholkonſums erhoffen. Hinzugefügt
wird, daß dieſe Kreiſe nicht wie eine kleine Zahl der Abſtinenz=
vereine
die völlige Trockenlegung Deutſchlands anſtreben wollen,
was man nur dahin deuten kann, daß ſie nicht den Kampf
gegen den Alkoholgenuß überhaupt, ſondern nur gegen den
Alkohol=Mißbrauch führen wollen. Der Alkohol=Mißbrauch,
die Trunkſucht mit ihren wohlbekannten verheerenden
Folgen, bedeutet aber eine ſo ernſte Gefahr für das Volkswohl,
daß ſich eine Erörterung der zwingenden Notwendigkeit der Be=
kämpfung
völlig erübrigt. Im Zweifel kann man hier nur da=
rüber
ſein, ob die bisher dagegen verſuchten Mittel, die ſich nicht
durchweg als wirkſam erwieſen haben, geeignet ſind, das Uebel
im Kern zu faſſen oder ob da nicht andere Angriffspunkte geſucht
werden müſſen.
Die Zuſchriften ſprechen den weiteren Wunſch aus, dem
Leſerpublikum die Tatſache nicht vorzuenthalten, daß es durchaus
ernſt zu nehmende Perſönlichkeiten gibt, die aus eigener An=
ſchauung
nur Gutes über die Auswirkung der Prohibition in
Amerika zu berichten wiſſen und ſie darum als eine kultur=
wichtige
Maßnahme preiſen. Das ſoll keineswegs beſtritten
werden. Aber ebenſowenig kaun man beſtreiten, daß gleich zu=
verläſſige
Berichterſtatter in Amerika Gelegenheit hatten, ſehr
anders geartete Beobachtungen zu ſammeln. Erörterungen
hierüber fallen völlig aus dem Rahmen dieſer Betrachtungen,
die ſich mit der Prohibition nur deshalb beſchäftigt haben, weil
auch dieſe ſchärfſte aller Maßnahmen, die man gegen den Alko=
holismus
ergreifen kann, nachweisbar nicht den Erfolg gehabt
hat, den Alkoholismus (ſprich: Alkohol=Mißbrauch) im Lande
zu unterdrücken. Nun kann es nicht geleugnet werden, daß ſelbſt
die höchſtmögliche Getränkeſteuer nicht annähernd zu einer ſolchen
Verteuerung der alkoholiſchen Getränke führen kann, wie ſie der
Schleichhandel ganz natürlich hervorbringt. Denn die Elemente, die
ſich dazu hergeben, aus menſchlichen Schwächen Nutzen zu ziehen,
pflegen das nur für ſehr teures Geld zu tun, ganz beſonders dann,
wenn ſie dabei etwa noch riskieren, die eigene Haut zu Markte zu
tragen. Auch darüber kann man im Zweifel ſein, ob ſich durch
die ſtarke Beſteuerung von Rauſchgiften der Konſum tatſächlich
erheblich herabdrücken läßt. Der Zigarettenkonſum z. B. iſt nach
der erhöhten Sieuer alles andere als geringer geworden.

Der Kampf gegen die Trunkſucht iſt ein Kampf gegen die
menſchliche Schwäche. Und da kann man ſehr wohl der Meinung
ſein, daß es ein Verſuch mit untauglichen Mitteln am untaug=
lichen
Objekt iſt, den Trinker mit Getränkeſteuern bekämpfen zu
wollen. Wer nicht die erforderliche Feſtigkeit gegen die Ver=
lockungen
des Alkohols in ſich hat, den hindert man am Verfall
in Alkoholmißbrauch durch eine Verſteuerung der Getränke
ebenſowenig, als man den Verſchwender an der Verſchwendung
hindern wird dadurch, daß man ihm das zur Befriedigung ſeiner
Verſchwendungsſucht benötigte Geld durch Wucherzinſen ver=
teuert
.
Man hat ſeinerzeit ſich zur Beſeitigung und Herabſetzung
der Getränkeſteuern trotz größter geldlicher Not entſchloſſen, weil
man von ihrer Aufrechterhaltung untragbare wirtſchaftliche Schä=
digungen
befürchtete. Die Gründe, die dafür maßgebend waren,
beſtehen heute noch. Und deshalb würden dieſe Betrachtungen
den Vorwurf der Einſeitigkeit verdienen, wenn ſie es unterlaſſen
würden, die Frage aufzuwerfen, ob angeſichts der wirtſchaftlichen
Schäden, die die Getränkeſteuern bringen können und werden,
nicht wirkſamere Mittel zur Bekämpfung der Trunkſucht ergrif=
fen
werden können. Und daß es ſolche gibt, zeigt der Entwurf
des neuen Strafgeſetzbuches für das Reich, der eine
ſtrafrechtliche Erfaſſung des Mißbrauches der Rauſchgifte vorſieht.
Die geſteigerte Verantwortlichkeit des Trinkers und derer, die
ſeiner Schwäche hilfreich Vorſchub leiſten, das Wirtshausverbot
ſür Trinker und die nötigenfalls zwangsweiſe Unterbringung der
Unverbeſſerlichen in Trinke heilanſtalten, das ſind alles Maß=
nahmen
, die bei geeignetem weiteren Ausbau dem Uebel viel
ſchärfer und härter an die Wurzel faſſen werden als dies ſelbſt
die ſchärfſten Getränkeſteuern je werden leiſten können.
Hier konnte nur zur Erörterung ſtehen, daß es für die Ein=
führung
der Getränkeſteuern ein reichlich ebenſo ſtarkes Wider
als Für gibt; und auch das nur nebenher. Denn der Kernpunkt
dieſer Erörterungen war und bleibt letzten Endes die Feſtſtel=
lung
, daß es bei dem geplanten Feldzug des Städtetages einzig
und allen darum geht, die abſtinent eingeſtellten Vereine und die
um die Bekämpfung des Alkoholismus verdienten Organiſatio=
nen
als Vorſpann zu mißbrauchen, um rein fiskaliſche
Maßnahmen durchzudrücken, deren eigentlichen Zweck man der
misera contribuens plebs nicht gerne offen darlegt. Inſofern
die abſtinent eingeſtellten Vereine und Organiſationen ſich ernſt=
lich
um den Kampf gegen den Alkohol=Mißbrauch bemühen, dür=
fen
ſie auch in den Kreiſen derer, die ſich keineswegs zur unbe=
dingten
Gegnerſchaft des Alkoholgenuſſes bekennen, auf eine
ſtarke Gefolgſchaft rechnen.
A. v. L.

Hilfsverein für die Geiſieskranken.

Nährwert der Fiſche und des Fleiſches.

Bei der gegenwärtigen Sammlung wurde die Wahrnehmung gemacht,
daß ſich viele über Zweck und Ziele des Hilfsvereins nicht im klaren ſind.
Die Annahme, daß der Hilfsverein Mittel auſbringe, welche die öffent=
liche
Wohlfahrtspflege zu übernehmen geſetzlich verpflichtet ſei, iſt irrig.
Zur Aufklärung ſei daher der Wortlaut der Satzungen wiedergegeben:
In erſter Linie wendet der Verein ſeine Fürſorge den bedürftigen,
aus den Landes=Heil= und Pflegeanſtalten und der Nervenklinik in
Gießen entlaſſenen Kranken zu.
Ferner übernimmt der Hilfsverein in geeigneten Fällen die Für=
ſorge
für die in den genannten Anſtalten oder in der Klinik noch be=
findliche
Kranke und ihre notleidenden Angehörigen.
Als eine weitere Aufgabe des Vereins erſcheint endlich die Mitwir=
kung
bei der Fürſorge für unbemittelte oder gering bemittelte Ner=
vöſe
und geiſtesgeſunde Epileptiſche.
Maßgebend für den Eintritt der Hilfe des Ver=
eins
iſt in allen dieſen Fällen, daß von ſeiten der
Staatsregierung oder der öffentlichen Armen=
pflege
oder überhaupt von irgend welcher anderen
Seite her die erforderliche Hilfe nicht gebracht
wird oder überhaupt nicht gebracht werden kann.

Luftfahrt und Schiffahrt.
Die Ausrüſtung der zu Vergnügungsfahrten bereitgeſtellten Paſſa=
gierdampfer
des Norddeutſchen Lloyd mit Flugzeugen läßt das Thema
Luftfahrt Schiffahrt wieder aktuell erſcheinen, zumal auch
im Laufe des Jahres die Frage des Transozeanluftverkehrs weiter er=
örtert
werden dürfte. Sehr in eſſant iſt eine Auslaſſung von für die
der
Luftfahr kompetenter Seite, die in den Betriebsmitteilungen
Luft=Hanſa (Nr. 1, 3. Jahrgang) enthalten iſt. Es heißt hier: Die
Organiſationsfrage des kommenden transozeaniſchen Luftwerkehrs,
welche im vergangenen Jahre ſchon in erheblichem Maße die Oeffentlich=
keit
beſhäftigte, dürfte beſonders im nationalen Intereſſe erfreulicher=
weiſe
dahin gelöſt werden, daß nicht mehr die Frage Luftfahrt
oder Schiffahrt zur Debatte ſteht, ſondern daß dieſe Frage poſitiv mit
Luftfahrt und Schiffahrt gelöſt wird. Ein kleines Spiegelbild de
Zuſammenarbeitens von Luftverkehr und Schiffahrt gibt das kürzlich
geſchloſſene Abkanmen zwiſchen dem Norddeutſchen Lloyd und der
Luft=Hanſa, auf Grund deſſen künftig die Paſſagiere auf einzelnen
Dampfern des Norddeutſchen Lloyd funken=telegyaphiſch Plätze in einem
Luft=Hanſa=Flugzeug beſtellen können, das in Bremerhaven auf den
Dampfer wartet und den Reiſeuden in ſchnellem Fluge nach den Zen=
tralpunkten
des Binnenlandes befördert. Eine weitere Verbindung von
Flugzeug und Schiff findet ſich in der Mitgabe von kleineren Verkehrs=
flugzeugen
für Vergnügungsdampfer. Die Flugzeuge werden dann den
Reiſenden auf den verſchiedenen Anlegeplätzen neue Emdrücke dunch
Rundflüge vermitteln.

Unterrichtsmaterial über die deutſche Schiffahrt verausgabt, vor=
nehmlih
an Pflicht= und Fortbildungsſchulen, der Norddeutſche Lloyd in
Bremen. Die Schulkollertion enthält u. a. mehrfarbige Weltkarten, die
Daxſtellung eines Längs= und Querſchnittes von dem Paſſagier= und
Frachtdampfer Columbus des Norddeutſchen Lloyd, dem zurzeit größ=
ten
Schiffe der deutſchen Handelsflotte, u. a. m. Das Material wird
auf Anforderung vom Novddeutſchen Lloyd, Abt. R, den Schulen
koſtenlos zur Verſügung geſtellt.
Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyö, Bremen. Nach
New York ab Bremen=Bremerhaven: D. Dresden 23. 2., D. Karls=
ruhe
26. 2., D. München 6. 3., D. Republic 6. 3., D. George Waſhing=
ton
(USL.) 14. 3., D. Berlin 15 3. Nach New York ab
Southampton: D. Republic 7. 3., D. George Waſhington 15. 3. Nach
Canada (Halifax), New York ab Bremen=Bremerhaven: D.
Derfflinger 17. 2. Nach HavannaGalveſton, Ausreiſe über
Halifax ab Bremen=Bremerhaven: D. New York 3. 3. Nach Phila=
delphia
-Baltimore-Norfolk ab Brewen: D. Göttingen
22. 2. Nach Nordamerika Weſtküſte: D. Schwaben ab
Hamburg 6. 3., ab Bremen 8. 3. Nachdem La Plata ab Breme
Bremerhaven (Paſſagiereinſchiffung): D. Sierra Morena 3. 3.. D.
Werra 10. 3., D. Sierra Ventana 24. 3. Nach Nordbraſilien
ab Hamburg: D. Anatolja 25. 2. Nach Mittelbraſilien ab
Hamburg: D. Minden 2. 3., D. Nienburg 7. 3. Nach CubaNew
Orleans ab Bremen: D. Raimund 7. 3. Nach Oſtaſien: J
Trier ab Bremen 18. 2., ab Hamburg 22 2., D. Haimon ab Bremen
25. 2., ab Hamburg 23. 2.. D. Alſter ab Bremen 3. 3., ab Hamburg 7. 3.,
D. Deſſau ab Bremen 10. 3, ab Hamburg 14 3., M.S. Trave ab Bre=
men
17. 3.. ab Hamburg 21. 3. Nach Auſtrrlien: D. Köln ab
Hamburg 25. 2.. ab Bremen 28. 2, D. Franken ab Hamburg 28. 3., ab
Bremen 31. 3. Nach Südamerika Weſtküſte, durch den Pa=
namakanal
: 2
Wiegand ab Hamburg 7. 3., ab Bremen 10. 3., duvch
die Magelhaens=Straße: D. Beringer ab Hamburg 25. 2., D. Wido ab
Hamburg 7. 4. Nach der Weſtküſte, Zentralamerika und
Mexiko: D. Atto ab Bremen 26. 3., ab Hamburg 31. 3. Frucht
fahrt Kanariſche Infeln nach BremenHamburg: 2
Amſel 3. 3., D. Arucas 17. 3. Nach der Levante ab Bremen
Abfahrten alle 3 bis 10 Tage. Nach Finnland ab Bremen: 14fag
ger Dienſt nach allen Haupthäfen. Nach Reval ab Bremen: Abfahr=
Een aue 10 Tage. Nach Leningrad ab Bremen: Abfahrten alle
814 Tage. Nach England ab Bremen: 2 bzw. 4 Abfahrten in
D. Irmaard ab Hambur
der Woche. Nach Afrika (Weſtafrika)
28. 2. Mitgeteilt vom Vertreter Anton Fiſcher, Darmſtadt. Frank=
furter
Straße 1214. Telephon 185.

Fleiſch, die Muskulatur unſerer Schlachttiere, und Fiſch, das
Muskelfleiſch unſerer See=, Fluß= und Teichfiſche, find nach Aufbau und
dem hauptſächlichen chemiſchem Beſtandteilen, den Eiweißſtoffen, das
gleiche: das neben vorwiegend Waſſer darin entha
ne Eiweiß (rund
20 Prozent) gehört zu den biologiſch höchſtwertigen und am beſten aus=
genütztem
Nährſtofſen. Neben dieſen Tarſachen ſind alle anderen wirk=
lichen
oder vermeintlichen Unterſchiede von untergeordneter Bedeutung,
weil ſie ſich leicht ausgleichew laſſen. Ein etwaiges geringeres Sättigungs=
gefühl
läßt ſich beim Konſumfiſch durch Bachen in Fett, durch Beigabe
fetthaltiger Speiſen (z. B. Gemüſe) leicht wettmachen; auch mageres
Rindfleiſch erfordert eine Beigabe von Fett bei der küchenmäßigen Ver=
wendung
. Vitamine enthalten die Fleiſchſorten und die mageren Fiſche
nicht; aber gerade das Fett der Fettfiſche (Hering, Bückling uſw.)
und der Fiſchlebertran ſind ausgezeichnete Vitaminquel=
len
, während, das Schweinefleiſch niemals in ſeinem Fett Vitamine
aufweiſt. Fiſche zeigen im allgemeinen keine Krank=
heiten
. Konſumfiſche ſind leicht verdaulich und deshalb auch für
Kinder geeignet, im allgemeinen leicht, ſchmackhaft und abwechſlungs=
reich
bereitbar und auch gut in der Diätküche (beſonders für Zucker=
anke
) zu verwenden. Sowohl Fleiſch als Fiſch haben einen nicht un=
beträchtlichen
Teil an Abfällen; dieſe ſind beſonders groß beim Fiſch
mit Kopf; das neuerdings erhältliche Fiſchfilet enthält wie ſchieres
Fleiſch keine Abfälle.
Dieſſe Tatſachen müſſen die Bevölkerung, die Leiter der Gaſtſtätten,
der Kantinen= uſw. Küchen und beſonders die Hausfrauen wiſſen, um
auf Grund des Preiſes zu den verſchiedenen Zeiten entſcheiden zu können,
ob Fleiſch oder Fiſch billiger iſt, Konſumſiſche werden immer preiswert
ſein. Durchweg das billigſte und einſchränkungslos das beſte Nahrungs=
mittel
genannt zu werden, kann aber das Fleiſch ebenſowenig beanſpru=
chen
, wie Einſichtige den Fiſch als nach allen Richtungen hin dem
Fleiſche überlegen bezeichnen und den Nährwert des Fleiſches herabſetzen
werden.
Der Nährwert und der biologiſche Wert des Fleiſches
ſtehen aber über allen Zweifeln feſt.
Im Intereſſe unſerer Volksernährung, die auch durch das mannig=
fach
h
richtbare Fiſchfleiſch abwechſlungsreich geſtaltet werden kann,
ohne unwirtſchaftlich zu werden, ſollten dieſe Grundlagen allgemein be=
kannt
gegeben werden, damit dieſe nicht einſeitig, ſondern dem Stand
der Ernährungswiſſenſchaft entſprechend unterrichtet werden.

WSN. Beſuch von Kriegsgräbern im Auslande. Die Durchſührung
der Reiſen nach den Kriesgräbern im Ausland, die bekanntlich gemein=
ſam
vom Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge und dem Mittel=
europäiſchen
Reiſebüro G. m. b. H. (M.E.R.) Berlin durchgeführt wer=
den
, geſchieht in der Weiſe, daß ſich die Intereſſenten in Köln bzw.
Frankfurt a. M. verſammeln (Zeit und Verſammlungsort werden nach
der Anweldung der Reiſe bekannt gegeben) und unter beſonderer
ſprachkundiger Führung noch am ſelben Tage den Ausgangsort für die
Autofahrten zum Friedhof erreichen. Am folgenden Tage werden die
Autofahrten nach den Friedhöfen einzeln, und wenn möglich, auch ge=
meinſam
durchgeführt. Am dritten Tage erfolgt die Rückfahrt nach
Deutſchland. Den Reiſenden bleibt es überlaſſen, den Aufenthalt im
Ausland auf eigene Koſten beliebig lange auszudehnen. In Ausſicht
genommen ſind folgende Fahrten: 14. April nach St. Quentin, 24. April
nach Lille, 28. April nach Rouliers, 5. Mai nach Arras, 12. Mai nach
Laon, 19. Mai Verdun, 26. Mai Reims, 2. Juni Vouziers, 9. Juni
Ypern, 16. Juni St. Quentin, B. Juni Lille, 30. Juni Rouliers,
7. Juli Arras, 14. Juli Laon, 21. Juli Verdun, 28. Juli Reims,
Auguſt Vouziers, 11. Auguſt Ypern, 18. Auguſt St. Quentin, 25.
Auguſt Lille,
September Rouliers, 8. September Arras, 15. Sep=
tember
Laon, 22. September Verdun, 29. September Reims, 6. Oktober
Vouziers, 13. Oktober Ypern, 20. Oktober St. Quentin, 27. Oktober Lille.
Alles Nähere unter Beifügung des Rückportos durch das Sekretariat des
Bezirksverbands Naſſau des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge,
Frankfurt a. M., Münzgaſſe 3, Fernſprecher Amt Römer 1860.

Aus den Parteien.
Demokratiſche Jugend Ortsgrupe Darm=
adt
. Am Mittwoch, 22. Februar, abends 8.30 Uhr, ſpricht im Partei=
kal
(Eſchollbrücker Straße 5) Herr Rektor Reiber, M. d. L., über den
keudellſchen Reichsſchulgeſetzentwurf, wozu wir alle unſere Mitglieder
nd Parteifreunde herzlichſt einladen.
Deutſchnationaler Frauen=Ausſchuß. An unſer geſelliges Zu=
ammenſein
morgen, Mittwoch, den 22. Febr., nachmittags
Uhr, bei Sitte, wird hierdurch nochmals erinnert. Herr Stadtver=
rdneter
Schneider wird über Kommunalpolitiſche Fragen
dilde Groß uns einige Lieder ſingen.

HarLnanstntgen
Ugroß u. klein, beseitigt
eAuKfFor allen
Aerztlich empfohlen. Vielmillionenfach bewährt. Packung 75 Pfg.
Bestimmt vorrätig: Drog. Chr. Schwinn, Rheinstr.
(TV91

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 21. Februar 1928

Nummer 52

Bezirksſchöffengericht.
Wegen Abgabe falſcher eidesſtattlicher Verſicherung und Dieb=
ſtahls
hat ſich ein Ehepaar eines Riedortes zu verantworten. Die Ehe=
frau
ſoll in einer gegen ihren Ehemann, anhängigen Zwangsvoll=
ſtreckungsſache
vor dem Amtsgericht Groß=Gerau die wiſſentlich falſche
eidesſtattliche Verſicherung abgegeben haben, für einen Gläubiger des
Ehemanns gepfändete lere Weinfäſſer gehörten ihr eigentümlich, wäh=
rend
der Ehemann beſchuldigt iſt, vom Wagen eines Weinhändlers ein
weggenommen zu haben.
Seit März 1927 wird das Geſchäft (Weinhandel) auf den Namen
der Ehefrau geführt, wie die Ehefrau angibt, damit ſie vor Angriffen
von Gläubigern, die einmal auftreten könnten, geſchützt ſei. Vor dieſer
Zeit betrieb der Ehemann den Weinhandel.
Die Ehefrau behauptet, dieſe Weinfäſſer ſeien größtenteils aus von
ihr zuſtehenden Geldmitteln in Darmſtadt gekauft worden, der Ehe=
mann
beſitze kein Vermögen. Auch der letztere beſtreitet eine Schuld.
Es handelt ſich um ein Kommiſſionsverhältnis, aus welchem nach An=
gabe
des Ehemanns ein noch rückſtändiges Literfaß nachträglich dem
Kommittenten zurückgegeben wurde.
Der Strafantrag geht gegen die Ehefrau auf 9, gegen den Ehe=
mann
auf 3 Monate Gefängnis.
Das Urteil erkennt gegen die Ehefrau wegen fahrläſſiger Began=
genſchaft
anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von 2 Wochen
auf 60 Mark Geldſtrafe, gegen den Ehemann wegen Diebſtahls anſtelle
einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von 2 Wochen auf 60 Mark
Geldſtrafe.
Saurier im heffiſchen Rieb. Bei der Herſtellung der Entwäſſe=
rung
auf dem Frhrl. Heyl zu Herrnsheimſchen Hofgut in Gunters=
hauſen
(Kühkopfinſel), iſt bei Aushebung eines Grabens in
etwa 2 Meter Tiefe das Skelett eines Sauriers gefunden
worden. Leider iſt von den Arbeitern aus Unkenntnis das Knochen=
gerüſt
einzeln mit dem Boden ausgeworfen worden. Kulturinſpektor
Ritter vom Kulturbauamt Darmſtadt wurde auf einige umherliegende
Knochen aufmerkſam, er forſchte nach und konnte nach Zuſammenfügen
der Teile ein vorſintflutliches Tier feſtſtellen. Beſonders auffallend iſt
daran der im Verhältnis zur Körperlänge ſehr dicke Schädel und das
entſetzlich große Maul, das nur in der hinteren Hälfte ein ſtarkes Gebiß
hat. Die Eidechſenart geht aus dem ea. 60 Zentimeter langen Schwanz
hervor, der aus aufrechtſtehenden Wirbelknochen beſteht. Die ganze
Länge des Tieres wird 34 Meter betragen. In größerer Entfernung
hat Kulturinſpektor Ritter noch ähnliche Knochen entdeckt, ſo daß ver=
mutlich
noch ein zweites Exemplar geborgen werden kann. Vom Lan=
desmuſeum
ſind die Erhebungen im Gange.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
FFür die Veröffentſſchungen untr dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltien kinertel Ver=
antwo

u: W Gnbe
und des 421 Wbſ. 2 des Preſſegeſehet in voſem Umfang=
a
!
er Einſender verg
Gnſendungen, die nicht venwendet werden. Ungen nicht
zurlctgeſandt, die Ablebnuns nſcht begründet werden.
Dieſer Tage ging durch die Zeitungen die Nachricht, daß zwei
Schüler aus Offenbach, um ſich Kenntnis von den Aufgaben für die
bevorſtehende Abſchlußprüfung zu verſchaffen, in die Räume des Lan=
desamts
für das Bildungsweſen zu Darmſtadt bei Nacht
eingedrungen ſeien, dort tatſächlich die betr. Arbeiten gefunden und
abgeſchrieben hätten und nur durch einen Zufall ertappt worden ſeien.
Man wird keinen Grund haben, an der Wahrheit dieſer Nachricht zu
zweifeln, da ſie unwiderſprochen geblieben iſt. Zu welchen Schlüſſen
muß man aber da kommen! Die Prüfungsarbeiten aller Höheren
Schulen ſind dem Landesamt einzuſenden und folgen dann mit dem
placet dieſer Behörde verſehen zurück. Ob dieſes Verfahren an ſich be=
rechtigt
und zu billigen iſt, ſoll hier nicht erörtert werden, obwohl ſich
manches dazu ſagen ließe. Daß es aber möglich iſt, daß die vertrauens=
voll
dorthin überſandten Aufgaben einem anderen erreichbar ſind, als
dem betr. Oberſchulrat oder Miniſterialrat oder wer gerade der hier=
für
zuſtändige höhere Beamte iſt, das iſt ja unerhört und kann das
Vertrauen zu dem jetzigen Prüfungsverfahren bedenklich erſchüttern.
Wenn man weiß, mit welcher Gewiſſenhaftigkeit und Verſchwiegenheit
jeder pflichttreue Lehrer die betr. Aufgaben behandelt, ehe er ſie weiter
gibt, muß es geradezu lächerlich wirken, wenn man dann bei einer ſol=
chen
Gelegenheit erfährt, daß beim Landesamt keineswegs die gebotene
Sorgfalt aufgewendet wird. Wenn das Landesamt ſchon die Ein=
ſendung
der Aufgaben verlangt, dann hat es auch dafür Sorge zu
tragen, daß ſie ſo verwahrt werden, daß ein ſolcher Unterſchleif aus=
geſchloſſen
iſt. Denn mit dem Verſuch Dritter, ſich Einblick in die
Prüfungsarbeiten zu verſchaffen, muß die Behörde natürlich rechnen
und ihre Vorkehrungen dagegen treffen. Das iſt aber hier offenbar
nicht der Fall geweſen. Ja, wer bürgt dafür, daß dieſer Fall der erſte
iſt, daß er vereinzelt daſteht? Wo ſoll aber unter ſolchen Umſtänden
das notwendige Vertrauen zu der Schlußprüfung überhaupt herkommen?

Zuſtände beim Steuerzahlen.
Die ſich in kurzen Zwiſchenräumen immer wieder Beblagenden
mögen doch folgendes beherzigen:
Pfeift doch alle miteinander auf die Schaltereinzahlung bei den
Steuerbehörden.
Benutzt zur Bezahlung der fälligen und rückſtändigen Steuern die
Poſt. Ein blaues Poſtſcheckformular, an jedem Poſtſchalter erhältlich,
uichtig ausgefüllt, und außer der genauen Adreſſe des Abſenders mit
der betreffenden Steuer=Hebenummer verſehen, zur Poſt gebracht, koſtet
1015 Pf., je nach der Höhe des einzuzahlenden Betrages. Und die
Quinteſſenz hiervon: Die bisher für den Steuerſchalter aufgewendete
Zeit von oft mehreren Stunden einſchließlich des Weges und der da=
mit
verbundene Aerger und Verdruß bleiben erſport und ſind mit 10
bis 15 Pf. Poſtgebühr reichlich aufgewogen.
Die Steuerbehörde kann dann, wenn niemand mehr ihre vorſintflut=
lichen
Schalter benutzen wird, dieſe ins Muſeum bringen. Praetikns.

Die Straßenbeleuchtung in Darmſtadt.
Die Beleuchtungsprobe am Freitag, den 3. Februar, dürfte die ge=
ſamte
Darmſtädter Bevölkerung davon überzeugt haben, daß die Stadt=
verwaltung
ihre Pflicht, die Verkehrs= und Geſchäftsſtraßen hinreichend
zu beleuchten, bisher vernachläſſigt hat. Um ſo größeres Erſtaunen muß
es hervorrufen, daß die Stadwverwaltung erneut erklärt, daß die von
der Geſchäftswelt am verfloſſenen Freitag ergriffenen Maßnahmen nicht
geeignet erſcheinen, eine Aenderung der Stellungnahme der Stadtver=
waltung
in der vorliegenden Frage herbeizuführen.
Daß Darmſtadt ohne Hilfe der privaten Beleuchtung den Eindruck
emes Krähwinkels macht, ſt bewieſen. Was gedenken nun die
Herren Stadtverordneten zu tun?
Wenn einmal gerade von der Straßenbeleuchtung geredet
wuird, ſo möchten wir von der Gartenſtadt Hohler Weg einen dringen=
den
Wunſch äußern. Vom Alfred=Meſſel=Weg zur Bahnbrücke in der
Dieburger Straße, der Endhalteſtelle der Linie 6 Ringſtraße ſteht ein
Laterenpfoſten ohne Lampenaufſatz, darüber und darunter je eine
huennende Laterne; das Stück zwiſchen dieſen beiden iſt faſt ganz dunkel,
ſo daß es öſters vorgekommen iſt, daß jemand geſtolpert iſt, wodurch
man ſich in leichten Schuhen den Fuß vertreten oder arg hinfallen kann.
Da der Wege als Zugang zur Straßenbahn vor und nach dem Thegter
viel benutzt und es überdies für einzelne Perſonen ſehr empfindlich iſt,
gerade an der Bahn entlang im Dunkeln zu gehen, wäre es durchaus
angebracht, dieſe 1 Laterne noch in Betrieb zu ſetzen.
Tageslalender für Denstag, den 21. Februar 198.
Heſiſches Landestheater, Großes Haus, Anfang 19 Uhr Ende
B Uhr, außer Miete: Der Vogelhändler. Kleines Haus,
Nachm. 16 Uhr: Münchener Kaſperltheater. Anfang 19½ Uhr,
Ende 22 Uhr, außer Miete: Mein Vetter Eduard‟
Orpheum:
Leine Vorſtellung. Konzerte und karnebaliſtiſche Veran=
ſtaltungen
: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Kaffe Rheingold, Kaffee
Oper, Kaffee Ernſt Ludwig, Weinhaus Maxim, Rheingauer Wein=
ſtube
. Natskeller, Groß=Darmſtadt, Reichshof. Darmſtädter Hof,
Barths Weinſtube Reſtaurant Bender, Reſtaurant Sitte, Wald=
ſchlößchen
, Hotel Prinz Karl, Herrngarten=Kaffe, Frankfturter Hof,
Dintelmann (Heidelberger Str.), Kaffeehaus Bleichſtr. 43, Zur Ka=
none
, Kaffee Jöſt, Obewwaldhaus. Alte Poſt, Hotel Prinz Heinrich,
Neckartor, Nummelbräu, Spaniſche Bodega. Karmetalsgeſelſchaft
Narrhalla, 19.11 Uhr, im Städt. Saalbau: Faſtnacht=Schlußfeſt.
Karnevalverein Beſſungen, 20.11 Uhr, in der Beſſunger Turnhalle:
Schluß=Rummel.
Turngemeinde Darmſtadt, 20.11 Uhr, in der
Turnhalle am Woogsplatz: Faſchingsrummel. Hotel zur Traube:
Faſchingskebraus. Schloßkaffee, nachm. 4 Uhr: Kindermaskenball.
Kinovorſtellungen: Union=Thegter, Reſiden=Theater, Palaſt= Licht=
ſpiele
, Helig Walbſtraße 18, abends 20 Uhr: Lichtbildervortrag
Mus dem Weltwverderben durch die Heilsbotſchuft; Redner: G. Knecht.

Aus Heſſen.
Starkenburg.
dieſem gehöriges Weinfaß in der Abſicht rechtswidriger Zueignung endigung des Programms konnten ſie ſich trennen mit dem Bewußtſein, geſungen werden. Als ſolcher wurde ausgewählt Das deutſche Lied
wieder einmal einen gemütlichen Abend verlebt zu haben.
nute das Nahen eines von derſelben Straße kommenden Laſtautos. Zum dementſprechend beſchloſſen. Ueber den Termin des Singens ſelbſt
Glück brachte der Fahrer, der Signal gab und in vorſchriftsmäßiger Ge= wurden die Verhandlungen noch nicht abgeſchloſſen. Die Gauvereine
rettete dadurch das Leben eines Kindes, welches vor ein Rad zu liegen
kam. Das Kind kam mit dem Schrecken davon. Hätte aber die Bremſe Tage zugegangenen Beſtandserhebungen ausgefüllt bis ſpäteſtens Ende
des Laſtautos verſagt, ſo wäre es beim Schrecken allein nicht geblieben. Steuernagel in Nieder=Ramſtadt, einzuſenden.
Eine Warnung für Kinder, die auf der Straße ſpielen! Einen be=
trächtlichen
Schaden hat die hieſige Gemeinde mit dem Ankauf eines
Faſels erlitten. Ein in der vorigen Woche angekaufter Faſel wurde geweſener Arbeiter drang in der Nacht von Samstag auf Sonntag durch
Faſel koſtete die Gemeinde 650 Mark.
An. Arheilgen, 19. Febr. Gemeinderatsbericht. In der
hofes noch für Jahre zu ermöglichen iſt. Das Geſuch des Guſtab Jahr im Stadion ſtattfinden werden, laſſen eine bedeutende Verſtär=
Hecht um käufliche Ueberlaſſung eines Geländeſtreifens an der Viehtrift kung des Fremdenverkehrs erwarten. Die Maßnahmen des Verkehrs=
Anſchaffung von Straßenſchildern und Hausnummern für eine Reihe licher Ausführung erſcheinen laſſen, die in der Druckerei von L. C. Wit=
neuer
Straßen wird befürwortet. Die Anerkennung der Aufwer= tich (Darmſtadt) angefertigt wurden. Der Proſpekt iſt mit einer
tungsſchuld für die evangeliſche Kirchengemeinde wird beſchloſſen.
Da der Gemeinde zurzeit baureifes Gelände nicht zur Verfügung ſteht,
muß das Erſuchen des Michael Reuter um Zuweiſung eines Bauplatzes
abſchlägig beſchieden werden. Es fglgt eine geheime Sitzung. Die
vom Gemeinderat beſchloſſene Ortsſatzung über die Erhebung
einer Kanalbenutzungsgebühr liegt gemäß Art. 15 Abf. 3 der Land= verein einen Proſpekt in Eſperanto erſcheinen, der in ganz Europa
gemeindeordnung auf die Dauer einer Woche bei der hieſigen =ger= verbreitet wird. In dem vor kurzem in engliſcher Sprache erſchienenen
wendungen gegen dieſelben innerhalb dieſer Friſt vorgebracht werden, iſt Michelſtadt als Kurort ebenfalls vertreten. Die Frequenz Michel=
Die hieſige Schulleitung gibt bekannt, daß die ärztliche Unter= ſtadts hat ſich in den letzten Jahren und beſonders im Jahre 1927 der=
ſuchung
und Aufnahme der zu Oſtern ſchulpflichtigen Kinder
in der Schulturnhalle ſtattfindet, und zwar für die Knaben am Don=
nerstag
, den 23. Febr., vormittags von 10.15 Uhr, für die Mädchen
am Freitag, 24. Febr, zu derſelben Zeit. Schulpflichtig ſind die Kin=
der
, die bis zum 1. Mai d. Js. das fechſte Lebensfahr zurückgelegt
haben, doch können gebrechliche, kränkliche oder geiſtig unreife Kinder
noch auf ein Jahr vom Schulbeſuch freigegeben werden. Dagegen
genommen werden, die bis zum 30. September d. Js. das 6. Lebensjahr
vollenden. Impfſcheine ſind vorzulegen.
J. Griesheim, 18. Febr. Die früher genehmigten rot eingezeichneten
Fluchtlinien des Straßenanfangs in der Straße 4 neben der
Bahn am Nungeſſerſchen Anweſen und des Straßenanfangs in der
Straße B (Verlängerung der Frankfurterſtraße bis Straße 4) ſowie
die rot eingetragenen hierauf bezüglichen Straßenbreiten ſind auf=
gehoben
und blau geſtrichen worden. Der diesbezügliche Ortsbauplan
(Blatt 4) liegt während der Zeit vom 17. Februar bis einſchließlich
1. März d8. Js. auf der Bürgermeiſterei (Zimmer 8) zur Einſicht offen. Wilddiebs, das die tiefergriffenen Zuſchauer in ſeinen Bann zog. Aber
eine Sängerbund, Liedertafel und Frohſinn
an auswärtigen Gefangswettſtreiten beteiligen, und zwar beteiligt ſich
der Sängerbund am Geſangswettſtreit imn MainzMombach, zu dem
ſich 55 Vereine angemeldet haben. Der Sängenbund ſingt in der Plattmacher; nicht zu vergeſſen das urkomiſche, zwerchfellerſchütternde
2. Stadtklaſſe, zu der 7 Anmeldungen vorliegen. Die Liedertaſel geht
nach Heidesheim bei Mainz, wo ſich 76 Vereine zum Wettſtreit treffen.
Sie ſingt in der 3. Stadtklaſſe, in der ſich 8 Vereine beteiligen. Der Froh=
ſinn
geht nach Wirhaufen, wo ſich 15 Vereine treffem. Er ſingt in der
B=Klaſſe, wo die Anmeldung von 7 Vereinen vorliegt. Hoffentlich haben
unſere Sänger überall Erfolg. Am Samstag, den 18. Februar 1938,
von nachmittags 810 Uhr, wird auf dem Truppenübungsplatz mit Ge=
wehren
und Maſchinengewehren ſcharf geſchoſſen. Die ſchweren Regen=
güſſe
in den letzten Tagen und die damit verbundene Schneeſchmelze in
den Gebirgen haben nicht nur bewirkt, daß Bäche und Flüſſe bedeutend
angeſchwollen ſind und über ihre Ufer zu treten drohen, ſondern auch,
daß ſich der Grundwaſſerſtand wieder bedeutend gehoben hat. Die Folge
davon iſt, daß in vielen Kellern unſerer niedrig gelegenen Ortsteile das
Grundwaſſer wieder zum Vorſchein kommt und die Keller geräumt wer=
den
müſſen.
J. Griesheim, 20. Febr. Um den Landwirten den Bezug guten,
anerkannten Saatgutes zu erleichtern, veranſtaltet die Landwirt=
ſchaftskammer
eine Anzahl Saatgutmärkte. Der zahlreiche Be=
ſuch
dieſer Veranſtaltungen zeigt, welches große Intereſſe die Land=
wirte
dem Saatgutwechſel entgegenbringen. Der nächſte Saatgut=
markt
findet am Freitag, den 24. Februar, von 25 Uhr nachmittags,
im Gaſthaus zum grünen Baum in Dieburg ſtatt. Auf dem Markte
ſind Verkaufsmuſterproben von Gerſte, Hafer, Sommerweizen und Kar=
toffeln
aus den Saatbauſtellen der Landwirtſchaftskammer ausgeſtellt.
tönte plötzlich in den erſten Nachmittagsſtunden das Alarmſignal für
die Ortsfeuerwehr. Wie ſich herausſtellte, war in dem Anweſen von
Bäckermeiſter Iakob Lampert in der Schulſtraße ein Brand aus= nicht allzu hoch. Gs wurden gelöſt für 1 Rm. Buchenſcheiter 1.
gebrochen, deſſen Herd die Fleiſchräucherkammer war. Es gelang in
verhältnismäßig kurzer Zeit, des Feuers Herr zu werden.
Aa. Eberſtabt, 20. Febr. Umpfropfen der Obſtbäume.
Mit der vor kurzem beſchloſſenen gemarkungsweiſen Umpfropfung der
Obſtbäume im Bereich der Gemeinde Eberſtadt, iſt in dieſen Tagen
begonnen worden. Die Umpfropfkolonne ſteht unter fachmänniſcher
Leitung. Insgeſamt kommen für die Umpfropfung rund 200 Obſt= kam, wurde dem Mühlenbeſitzer Schröder durch den umfallenden. Nuß=
zunächſt
auf das ſog. Abwerfen. Invalidenverſicherungs=
kontrolle
. Ende vor. Woche wurde hier in den Räumen der Bürger= gemeines Anſehen. Der Arbeitsausſchuß der Theater=
meiſterei
von Angeſtellten der Landesberſicherungsanſtalt Darmſtadt
eine genaue Kontrolle über die Beitragsleiſtung zur Invalidenverſiche=
rung
vorgenommen.
ebangeliſche Kirchenvorſtand macht bekannt, daß 18 im Herbſt freis Wemheimer Feſthalle ließ die Vheatergemeinde Weinheim eine eigene
werdende Kaplaneigrundſtücke am Donnerstag, B. Februar, nachmit= Bühne bei der Bühnenbauanſtalt H. Luthardt in Koburg erſtellen. Es
tags 2 Uhr, im Rathauſe neu verpachtet werden. Die Pachtzeit iſt auf iſt dies eine Baukaſtenbühne, die in dieſen Tagen in Weinh=im ein=
die
Dauer von neun Jahren vorgeſehen.
42. Pfungſtadt, 20. Febr. Noch kein neues Stations=
gebäude
. An der Endſtation der Nebenbahn Eberſtadt-Pfungſtadt
ſteht ein Stationsgebäude, das den modernen Bedürfniſſen und dem aus Hemsbach legte ſich in ſelbſtmörderiſcher Abſicht mitten auf die
geſteigerten Verkehr ſchon ſeit langer Zeit nicht mehr gewachſen iſt. Die Sulzbacher Lantſtraße, um ſich überfahren zu laſſen. Der ſonderbare
zuſtändigen Stellen der Reichsbahn haben dieſen Mißſtand erfreulicher=
weiſe
bereits ſeit längerer Zeit eingeſehen. Der Neubau eines Sta= lienverhältniſſe ſollen der Grund zur Tat ſein. Geſchäftsjubi=
tionsgebäudes
für Pfungſtadt wurde durchaus als unbedingte Notwen= läum. Die Lederwerke. Weltfirma Sigmund Hirſch in Weinheim
digkeit anerkannt. Ueber den Termin der Ausführung des Neubau= können nun auf ein 60jähriges Beſtehen zurückblicken. Der Gerberei=
proiektes
jedoch konnte ein beſtimmter Beſchluß noch nicht gefaßt wer= gehilfe Sigm. Hirſch war vor 60 Jahren zugereiſt, kaufte eine kleine
Publikum der berechtigten Auffaſſung hin, daß Pfungſtadt in dieſem Arbeiter,
Jahre ein Neubau des Stationsgebäudes beſchert werden würde. Um
ſo überraſchter und enttäuſchter wurde man in dieſen Tagen, als mau uns: In Nr. 49 Ihres Blattes ſind Ausführungem über die angebliche
gebäudes für das laufende Jahr aus finanziellen Gründen zurückgeſtellt bebürfen. Die Durchführung der kaufmänniſch=wirtſchaftlichen Grund=
habe
. Man iſt hier der Meinung, daß die Koſten eines derartigen Neu= ſätze, nach denen die Deutſche Reichspoſt verwaltet wird, macht es not=
baues
nicht ſo hoch wären, als daß ſie nicht von der Reichsbahn im
laufenden Jahre getragen werden könnten. Mit einem Neubau könnte kehrsanſtalten, ſo wirtſchaftlich wie nur möglich zu geſtalten, um die
auf die einfachſte Weiſe gelöſt werden.

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E Melerſanfalt, 2. Helliſcher S5.. 2
Gau Darmſtadt=Land. In der kürzlich ſtattgefundenen Gau=
Dirigentenverſammlung wurde an Stelle des zurückgetretenen Herri
Lehrer Hackemer der Ehrenchormeiſter des Heſſiſchen Sängerbundes,
Herr P. Vetter aus Pfungſtadt, zum Gauchormeiſter gewählt. Die=
ſem
wurden die Herren Kantor Samper und Chormeiſter Etzold
0. Erzhauſen, 20. Febr. Am 16. d. M. war in dem Ev. Gemeinde= beigegeben, welche zuſammen den Muſikausſchuß bilden. Für das Gau=
haus
ein Familienabend veranſtaltet worden. Der Saal war Wertungsſingen in Ober=Ramſtadt ſoll außer einem ſelbſtgewählten
voll beſetzt. Vorleſung, Vortrag und ein Theaterſtück bildeten das Pro= Chor, der im Intereſſe der Pflege des deutſchen Volksliedes möglichſt
gramm. Die Frauen hatten ihre Handarbeit mitgebracht. Nach Be= ein echtes deutſchen Volkslied ſein foll, noch ein vorgeſchriebener Chor
von Kaliwoda. Das Auftreten der einzelnen Vereine beim Wertungs=
B. Wirhauſen, 20 Febr. Ein ernſter Vorfall ereignete ſich hier am ſingen ſoll ſo gehandhabt werden, daß zuerſt die Vereine mit einer
Freitag mittag. Rinder, die ſorglos in unmittelbarer Nähe des Bahn= kleineren Sängerzahl beginnen und hieran anſchließend die größeren
überganges auf der Falltorſtraße ſpielten, gewahrtem erſt in letzter Mi= Vereine folgen. Die Erfahrungen des Vorjahres haben gelehrt, daß
bei dem Gauwertungsſingen ein Herr als Kritiker genügt. Es wurde
ſchwindigkeit fuhr, das Auto im letzten Augenblick noch zum Stehen und werden bei dieſer Gelegenheit noch darauf hingewieſen, die ihnen dieſer
dieſes Monats an den Gauvorſitzenden, Herrn Bürgermeiſtereiſekretär
G. Ober=Ramſtadt, 20. Febr. Ein angeblich in Rohrbach bedienſtet
am Freitag hier ausgeladen und im Faſelſtalle untergebracht. An die= Einſchlagen zweier Fenſter gewaltſam in die Wandererherberge beim
ſem Platze ſcheint es ihm aber nicht gefallen zu haben, denn man fand. Nathaus ein und wurde wegen ſeines renitenten Benehmens in die
ihn noch am ſelben Abend losgeriſſen und tot im Stalle vor. Bei der Arreſtzelle des Nathauſes verbracht. Auch dort ſpielte er den wilden
Mann weiter und demolierte ein Fenſter. Er wurde durch die Gen=
erfolgten
Sezierung wurden beiderſeitige Rippenbrüche feſtgeſtellt. Der, darmerie dem Amtsgericht in Darmſtadt vorgeführt, wo ihm Gelegenheit
gegeben werden wird, in Ruhe über ſeine Heldentaten nachzudenken,
I. Michelſtadt, 20. Febr. Verkehrswerbung. Nach der
letzten Gemeinderatsſitzung wurde von einer vollſtändigen Neuanlage Einweihung des Stadions hat ſich der Fremdenverkehr in Michelſtadt
eines Friedhofes abgeſehen, da eine Erweiterung des beſtehenden Fried= weſentlich gehoben. Die zahlreichen Veranſtaltungen, die auch dieſes
bei Flur 7 Nr. 218 wird zurückgeſtellt. Das Geſuch der Bewohner, vereins nehmen auf den zu erwartenden Fremdenverkehr Rückſicht und
der Bahn= und Ernſt=Ludwigſtraße wegen Gasverſorgung findet Geneh= wirken im übrigen darauf hin, daß allen in Ausſicht ſtehenden Sommer=
migung
. Ein Geſuch des nach Saarbrücken verzogenen Georg Bärenz, gäſten ein angenehmer Aufenthalt zu billigen Preiſen in jeder Richtung
um Erlaß der Wertzuwachsſteuer wurde abſchlägig beſchieden. Die geſichert iſt. Der Verkehrsberein hat neuerdings Proſpekte in vorzüg=
Schwarz=Weiß=Zeichnung, die das Stadion wiedergibt, auf der Titelſeite
und im übrigen mit fünf ausgezeichneten Photographien verſehen, die
das Rathaus, den Torbogen des Schloſſes Fürſtenau, einen maleriſchen
Blick aus der Rathaushalle, die Kellerei von der Rückſeite und das Sta=
dion
Schwimmbad im Betrieb zeigen. Außerdem läßt der Verkehrs=
meiſterei
zur Einſicht der Intereſſenten offen. Daſelbſt können Ein= Führer durch das Gebiet von Rhein und Main der Reichsbahndirektion
art gehoben, daß ſtarker Fremdenverkehr auch für das Jahr 1928 ſicher=
lich
in Ausſicht ſteht. Straßenverhältniſſe. Vor einigen
Jahren wurde die E=bacher Straße mit Kleinpflaſter verſehen. Ein
Teil der Steine hat ſich in der letzten Zeit als Sonnenbrand erwieſen.
Es ſind derart tiefe Löcher entſtanden, daß es unbedingt an der Zeit
iſt, daß ſich die verantwortlichen Organe raſcheſtens um die Beſeitigung
dieſer Mißſtände bemühen. Am 29. April veranſtaltet die Deutſche
können auch geiſtig und leiblich nicht unreife Kinder in die Schule auf= Turnerſchaft zu Chren des 100. Geburtstages von Alfred Maul, dem
Vorkämpfer der Deutſchen Turnerſchaft eine großzügige Alfrex
Maul=Feier, zu der ſämtliche Behörden eingeladen ſind. Dem
Vernehmen nach wird an dieſem Tage gleichzeitig eine große Veran=
ſtaltung
im Stadion ſtattfinden, die ebenfalls dem Andenken Alfred
Mauls gewidmet iſt
Hebſtahl, 20. Febr. An den beiden letzten Sonntagen veranſtaltete
der Geſangverein Eintracht einen Unterhaltungsabend im
Gaſthaus Zum Hirſch (Beſitzer K. Sauer II.). Das gut ausgeſtattete
Programm brachte als Hauptnummer ein Drama. Der Sohn des
Im Laufe des Sommers werden ſich die lieſigen Geſangver= auch der Humor kam zu ſeinem Rechte. Beſonders lachmuskelreizend
wirkte das trotz ſeines Alters immer noch zugkräftige Luſtſviel, Mon=
ſieur
Herkules von Belly, die draſtiſchen Originalvorträge Windfang=
fritze
, der gewitzte Warenhausportier, und Pennebruder Hermann
Stückchen Dr. Humbugs Haartinktur‟. Sämtliche Spieler und Spole=
rinnen
gaben ihr Beſtes. Schön vorgetragene Chöre ſorgen für Ab=
wechſlung
und fügten ſich dem Ganzen würdig ein.
de. Hammelbach, 19. Febr. Jagdverpachtung. Am 11. d.M.
fand im Gaſthaus zur Sonne, die Verpachtung der hieſigen Gemeinde=
jagd
ſtatt. Ausgeboten wurden Jagdbezirk 1, weſtlich der Kreisſtraße
Weſchnit=Wahlen, mit 380 Hektar, und Jagdbezirk 2, öſtlich obengenann=
ter
Straße, mit 383 Hektar. Beide Bezirke wurden auf 6 und 9 Jahre
ausgeboten. Der Gemeinderat hatte ſich unter den drei letztbietenden
Steigerern die Wahl vorbehalten. Bei der nun geſtern abend ſt
eatt=
gehabten
Gemeinderatsſitzung wurde der Jagdbezirk 1. Herrn Valentin
Bauer 1. von hier für 31 RM., und der Jagdbezirk 3 Herrn Oberſt
Hildebrand vom Neuwied für 400 RM. auf 6 Jahre zugeſprohen.
Am gleichen Tage fand in Lützelbach die Verpachtung der dortigen Ge=
meindejagd
, beſtehend aus 150 Hektar, aurf 12 Jahre ſtatt. Alleimbieten=
der
blieb mit 150 RM. Herr Förſter Kirſchner=Wahlen, für Herrn Rechts=
anwalt
Jung=Worms.
* Wald=Michelbach, 20. Febr. Bei der Bürgermeiſterwahl
wurde Herr Röth mit 560 Stimmen gewählt. Sein Gegenkandidat
Walter erhielt 478 Stimmen.
H. Birkenau, 20. Febr. Beendigung der Holzmacher=
arbeiten
. Da eine größere Anzahl von Arbeitern ſich dieſes Jahr
an der Holzmaherei beteiligte, wurde dieſe in einigen Wrchen bewältigt
und dieſer Tage beendigt. Es wurden im ganzen 1152 Fm. Stamm=,
Nutz= und Bvennholz gefällt; davon werden an die Ortsbürger 488 Fm.
Brennholz gegen Erſtattung des Holzmacherlohnes unentgeltlich ver=
42. Eberſtabt, 20. Febr. Brand. Am Samstag nachmittag er= teilt. Holzverſteigerung. Bei der kürzlich ſtattgefundenen
Holzverſteigerung im fiskaliſchen Spenglerwald wurden die Preiſe
Quali=
tät
17 Mark. für buchene Prügel 912 Mark, Eiſchenſcheitholz 11 Mark,
100 buchene Wellen 1216 Mark.
Von der Bergſtraße, 20. Febr. Als der Mühlenbeſitzer Georg
Schröder in Großſachſen vor ſeinem Anweſen eine Eiche gefällt
hatte, verlor dadurch ein überhängender Nußbaum ſeinen Halt und
fiel infolge des herrſchenden Sturmes gleichfalls um. Während der
Müllergeſelle Schmitt aus Heiligkreuz mit leichten Verletzungen davon=
bäume
in Betracht. Die Arbeiten der Umpfropfkolonne erſtrecken ſich baum der Schädel zertrümmert, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat.
Der Verunglückte war 58 Jahre alt und unverheiratet. Er genoß all=
gemeinde
Weinheim beſchloß, die gemeinſamen Ausfahrten zum Beſuche
des Heſſiſchen Landestheaters in Darmſtadt zu einer regelmäßigen Eiu=
richtung
zu machen, nachdem es ſich gezeigt hat, daß die bisherigen der=
42. Pfungſtadt, 30. Febr. Grundſtücksverpachtung. Der artigen Ausfahrten algemeine Zufriedenheit in den Mitgliederkreſen
erweckten. Für die einheimiſchen Vorſtellungen in der neu erbauten
getroffen iſt. Die Aufbringung der Koſten durch Zeichnung von Anteil=
ſcheinen
iſt geſichert.
H. Von der Bergſtraße, 20. Febr. Lebensmüde. Ein Mann
Selſtbmordkandidat wurde in Schutzhaft genommen. Zerrüttete Fami=
den
. Allgemein gab man ſich ſowohl in Eiſenbahnerkreiſen als auch im Gerberei, die 15 Mann beſchäftigte, und jetzt ſind es mehrere Hundert
CAuerbach, 20. Febr. Die Oberpoſtdirektion in Darmſtadt ſchreibt
erfuhr, daß die Reichsbahndirektion Mainz den Neubau des Stations= Aufhebung des Poſtamts in Auerbach gebracht, die der Richtigſtellung
wendig, die praktiſche Abwickelung des Betriebsdienſtes bei den Ver=
nämlich
auch die Frage der beſſeren Unterbringung der Bahnbeamten Wirtſchaftlichkeit der Deutſchen Reichspoſt zu heben und dauernd auf
der erforderlichen Höhe zu halten. In Auswirkung dieſer Notwendig=
keit
iſt auch in Erwägung gezogen worden, das Poſtamt in Auerbach dem
Poſtamt in Bensheim anzugliedern. Eine ſolche rein innerdienſtliche
Maßnahme würde nach außen hin gar nicht in Erſcheinun treten; für
das Publikum ergäben ſich in den bisherigen Verhältniſſen keinerlei
ungünſtige Veränderungen, insbeſondere würde die bisherige Bezeich=
nung
des Poſtamts beibehalten und auch der Aufgabeſtempel Auerbach
(Heſſen) wetter verwendet werden. Dagegen würde eine Boſchleunigung
in der Zuſtellug der Poſtſendungen und eine Verbeſſerung in der Ab=
beförderung
der eingelieferten Gegenſtände erzielt werden, eine Benach=
teiligung
der Bewohner und der Fremden von Auerbach alſo keineswegs
eintreten. Ob und wann eine ſolche Aenderung tatſächlich vorgenommen
werden wird, läßt ſich noch nicht überſehen. Zu einer Beunruhigung
in den Kreiſen der Auerbacher Bevölkerunn liegt ſomit kein Anlaß vor,

[ ][  ][ ]

Nummer 52
Vortragsfolge des Landwirtſchaftsfunks
für März.
Im Landwirtſchaftsfunk der Deutſchen Welle,
die über den Sender Königswuſterhauſen (Welle 1250) regelmäßig, und
zwar am Montag und Donnerstag jeder Woche in der Zeit
von 6.55 Uhr (18.55) bis 7.20 Uhr (19.20), belehrende Vorträge mit
praktiſchen Anregungen für den Landwirt ſendet, die in ganz Deutſch=
land
ſchon mit einfachen Apparaten gehört werden können, ſind für den
Monat Mär; folgende Vorträge vorgeſehen:
1. März: Oek.=Rat Cornelius, Großenmeer in Oldenburg: Das
Waſſer in der Weidewirtſchaft
5. März: Oberreg.=Rat Dr. Riehm, Biol. Reichsanſtalt. Dahlem:
Das Saatgut als Träger von Krankheitserregern.
8. März: Dr. Simon, Schmachthagen bei Grevesmühlen: Prak=
tiſche
Winke für den Zuckerrübenbau.
12. März: Otto Rehren, Kloſtergutspächter, Hannover, Mendels=
ſohnſtraße
30, II. (z. Zt.): Die Reihenkultur, der Weg in
die Zukunft.
15. März: Pr. Oberforſtm. a. D. Lach, Potsdam, Jäger=Allee 19:
Die Bedeutung der Forſtſaatgutanerkennung für die Wald=
kultur
?
19. März: T
r. Willy Müller, Soran (N.=L.), Pförtener Str. 18:
Die Möglichkeiten des Flachsbaues in Deutſchland,
22. März: Kal. Gartenbaudirektor Grobben, Altlangſow bei Werbig
(Oſtbahn): Gedanken zur Förderung und Ausbau des
Frühgemüſebaues in Deutſchland.
26. März: Prof. Dr. Neubauer, Staatl. Landw. Verſuchsanſtalt,
Dresden: Die Beſtimmung des Düngerbedürfniſſes der
Böden mit Hilfe der Kleinpflanzenmethode‟
29. März: A. Lochner, Erbachshof bei Würzburg: Der Wert der
Luzerne als Futterpflanze, ihr Anbau und ihre betriebs=
wirtſchaftliche
Bedeutung.

Dienstag, den 21. Februar 1928

Geite 7

Bb. Bensheim, 17. Febr. Die Direktion des Gruppengas=
werks
Bergſtraße A.=G. hatte letzter Tage Vertreter der lokalen
Preſſe zu einer Beſichtigung des gänzlich modern eingerichteten Werkes
eingeladen. Die Erzeugung des als einwandfrei zu bezeichnenden Gaſes
gſchieht in einer neuen Vertikalkammer=Ofeuanlage, die vorerſt nur zur
Hälfte in Anſpruch genommen zu werden braucht. Ganz beſonders er=
wähnenswert
iſt dabei eine ganz erhebliche Beſſerſtellung der Beleg=
ſchaft
in hygieniſcher Beziehung. Der techniſche und kaufmänniſche Lei=
ter
des Werkes, Herr Direktor Zeiller, führte die geladenen Gäſte, nach=
dem
der Vorſitzende des Aufſichtsrats, Herr Bürgermeiſter Dr. Anger=
meier
, in Gegenwart des Vorſitzenden des Verwaltungsrats, Herrn Berg.
und des Herrn Stadtbaumeiſters Grieſemer, dieſelben begrüßt hatte.
Nach der eingehenden Beſichtigung wurde in der Gas=Kochlehrküche des
Werkes, die von Fräulein Wiegand geleitet wird, ein Imbiß eingenom=
men
, der durch verſchiedene Anſprachen gewürzt wurde.. Unter ſehr
ſtarker Beteiligumg der hieſigen evangeliſchen Gemeinde und auf Ver=
anlaſſung
des Heſſiſchen Landesvereins für Innere Miſſion gelangte
Mitzwoch abend in der hieſigen ſtädtiſchen Turnhalle der Krüppelfilm
Der Hillige Born zur Vorführung, wobei der Poſaunenchor mit=
wirkte
, die Gemeinde einzelne Lieder ſang und Herr Dekan Gaubitz die
erläuternden Worte ſprach. Der jedenfalls recht befriedigende Erlös der
Veranſtaltung wird dem neuerbauten Krüppel=Lehrlingsheim in Nieder=
Ramſtadt zufließen. Der hieſige Motorſportklub beging in den
feenhaft hergerichteten, ganz in ein Blütenmeer umgewandelten Sälen
des Deutſchen Hauſes ſein diesjähriges, recht gut gelungenes Faſt=
nachtsfeſt
. Die Beteiligung, zu der beſondere Einladungen ergangen
wären, war ſehr zahlreich und waven ſehr elegante Masken vertreten.
Das Poſtamt des nahen Auerbach ſoll nach Beſchluß der Oberpoſt=
direktion
mit dem Bensheimer Poſtamt vereinigt werden. Es herrſcht
in Auerbach darüber begreifliche ſtarke Erregung, denn eine derartige
Maßnahme dürfte für den aufſteigenden Luftkurort nicht zum Vorteil
gereichen.
Ay. Bensheim, 20. Febr. Faſching im Bensheimer Mo=
torſportklub
. Der Bensheimer Motorſportklub bot auuch in dic=
ſem
Jahre ſeinen Mitgliedern eine wohlgelungene Faſtnachtsveranſtal=
tung
, der eine originelle Idee zugrunde lag. An dem einen Saalende
nämlich hatte die Attrappe eines Motoromnibuſſes Aufſtellung gefun=
den
, der ſeine Gäſte zu einer feucht=fröhlichen Fahrt nach Sektbach
verführeriſch einlud. Der Omnibus hatte denn auch ſeine liebe Not,
ſeine vielen Gäſte an den Beſtimmungsort zu bringen. Ja, es ſoll
Fahrgäſte gegeben haben, die am liebſten im lieblichen Sektbach ganz
übernachtet hätten. Ein wirklicher Omnibus ſoll ſie am frühen Morgen
nach Hauſe gefahren haben. Eine Revue im Bensheimer
Tennisklub. Der Bensheimer Tennisklub plant die Vergrößerung
ſeiner Spielplatzanlagen. Um die dazu erforderlichen Geldmittel zu
beſchaffen, kam der geſchäftstüchtige Vorſtand auf die Idee, eine ſport=
liche
Revue zu veranſtalten, die dank der witzigen und künſtleriſchen
Inſzenierung einen hervorragenden Verlauf nahm. Es muß offen
ausgeſprochen werden, die ganze Veranſtaltung bedeutete für unſere
Kreisſtadt immerhin ein Ereignis, das ſeinesgleichen ſuchen kann. Eine
geſchickte Spielleitung hatte eine Fülle von Bildern zuſammengeſtellt,
die alle durch Anmut, Grazie, Eleganz, jugendlichen Charme und, was
beſonders ſympathiſch berührte, durch ihren geiſtreichen Charakter zu
einem Ganzen verwoben ſchienen. Iſt es eingangs der pointierte Eſprit
des Conferenciers Dr.=Ing. Fehleiſen, der dem Ganzen ſeine Note
gibt, ſo iſt es ſpäter Liebreiz und Anmut, darüber Frau Guntrum=
Müller verfügen kann, und die die Herzen der Zuſchauer höher
ſchlagen machen. Und dann wieder iſt es die geſchmeidige Körperbeherr=
ſchung
von Frau Ulenberg, die Bewunderung abnötigt. Der Be=
ſuch
einer Odenwälder Bauersfrau in einem hochfeinen Moöeſalon gibt
Herrn Holzammer Gelegenheit, ſein ſchauſpieleriſches Können unter
Beweis zu ſtellen, wie es die mundartliche Dichtkunſt unſeres Eduard
Haßloch aufs neue dartut. Auch die Jugend mit ihrer Friſche und
Lebendigkeit kam genügend zu Bild. Alles in allem, eine Veranſtal=
tung
von wahrhaft künſtleriſchem Werte, die der Schar der Mitwirken=
den
alle Ehre machte und der ſchauſpieleriſchen und geſellſchaſtlichen
Fähigkeiten von Architekt Dr.=Ing. Fehleiſen ein beſonderes Zeug=
nis
ausſtellte.

A. Tröſel, 20. Febr. Feuerwehrkommandant Herr Arth.
Kohl von hier wurde zum Feuerwehckommandanten der Gemeinde
Tröſel ernannt und verpflichtet.
Hirſchhorn, 20. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
19. Februar 2,54 Meter, am 20. Februar 2,30 Meter.
D. Biblis, 20. Febr. Sängerehrung. Der Geſangver=
ein
Frohfinn hielt bei Gaſtwirt Heinr. Kiſſel ſeine alljährliche
Generalverſammlung ab. Die Verſammlung war zahlreich beſucht und
nahm lebhaften Anteil an den einzelnen Punkt, die auf der Tagesord=
nung
ſtanden. Die Vorſtandsmitglieder wurden durch Stimmzettel und
Handaufheben gewählt. Zum großen Bedauern des Vereins legte Herr
Valentin Neff wegen geſchäftlicher Ueberlaſtung ſein Amt als Rechner
nieder. Trotz Bitten der einzelnen Redner konnte er ſich nicht mehr
entſchließen, das Amt als Rechner weiterzuführen. Der Geſangverein
Frohſinn hat Herrn Neff gar vieles zu verdanken. Als Schriftführer
und Rechner war er über 25 Jahre im Vorſtand tätig, und hat wäh=
rend
dieſer Zeit ſei ganzes Können und reiches Wiſſen dem Verein zur
Verfügung geſtellt. Bei Vereinsfeſtlichkeiten, Geſangswettſtreiten uſw.
war er immer vom Anfang bis zum Ende der Feſte tätig, damit die
einheimiſche Bevölkerung, die Gäſte und der Verein auf ihre Rechnung
kamen. Herrn Neff wünſchen wir noch viele Stunden der Erholung
und hoffen, daß er in Zukunft uns noch oft mit ſeinem unerſchöpflichen
Nat beiſteht. Er iſt von dem Heſſiſchen Sängerbund zum lebensläng=
lichen
Ehrenvorſtandsmitglied ernannt worden und hat für ſeine gro=
ßen
Verdienſte eine Auszeichnung erhalten. Ehre, dem Ehre gebührt!
g. Gernsheim, 17. Febr. Der Geſangverein Liederkranz verſtand
es, auch in dieſem Jahre ſeinem Mitgliedern, Freunden und Gönnern
einige gemütliche und ſorgenfreie Stunden zu bereiten. Der erſte Ab=
ſchnitt
der karnevaliſtiſchen Veranſtaltung im Saalbau Darmſtädter Hof
bildete das Zirkusunternehmem Sarvaſſani In der Tat, man ſah
ſich für zwei Stunden in den hübſch dekorierten Saalräumen in eine
Zirkusmanege verſetzt. Punkt 8,11 Uhr eröffnete die eigens engagierte
Kapelle Wilhelm mit einem flotten Marſch die Vorſtellung, bei dem die
Künſtlerinnen und Künſtler ſowie der übrige Stab des Unternehmens
einzog. Ein überaus dicht beſetzter Saal umrahmte das Geſamtbild.
Was in einem Zirkusabend geboten wird, war zu ſehen. Das Auge ent=
zückten
beſonders die 12 Tanzgirls, die elegante Tänze und Reigen auf=
führten
, auch die Akrobaten und Equilibriſten ſowie ein Zauberkünſtler
und Nunſtſchütze zeigten das Beſte. Clovns und Auguſte gaben die
nötige Würze für die Lachſalven. Selbſt ein Affe, der ſich per Nad ver=
gnügte
, ſowie ein Froſch gehörten zum Inventar. Nach Beendigung
dieſer wohlgelungenen Vorſtellung, deren man ſich noch lange erinnern
wird, folgte ſodann ein hübſcher Maskenball, der die Gäſte bis zur
frühen Morgenſtunde in fideler Stimmung zuſammenhielt. Auch dieſes
Jahr hat man es wieder geſehen, daß der Geſangverein Liederkranz
es verſteht, etwas zu arrangieren, was Sinn und Geſchmack, in der
Hauptſache aber Wohlgefallen bei dem Publikum hat. Schönheits=
königin
. Etwas neues, was man vor etlichen Jahren in Gernsheims
Mauern für unmöglich hielt, geht am kommenden Samstagabend im
Foſthaus Bopp vor ſich, nämlich: Die Wahl einer Schönheitskönigin, das
Fräulein Gernsheim. Gernsheim marſchiert im Faſching wirklich in den
Reihen der Großſtädte; denn jeden Sonntag, ja ſogar an manchen Werk=
tagen
, iſt was anderes los, ſo daß man kaum zu Atem kommen kann.
Ginen Jahrmarktsrummel, verbunden mit Masbenball, hält am kommen=
dem
Samstagabend im Saalbau Haas der Edelweißklub ab. Ecke Lud=
wig
= und Zwingenberger Straße erſtellte vor dem Anweſen der Jakob
Meiſter Wwe, die Olex=Petroleum=Aktiengeſellſchaft BerlinSchönefeld
eine Benzintankanlage. Auf Beſchluß des Gemeinderats werden die
im Jahre 1988 neu erſtellten Häuſer auf die Dauer von fünf Jahren
von den Gemeindeſteuern befreit.
Gernsheim, 20. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
19. Februar 378. am 2. Februar 368.
4a. Crumſtadt, 17. Febr Turnvereinsjubiläum. Der
hieſige Turnverein, der der Deutſchen Turnerſchaft angehört, kann in
dieſem Jahre ſein B5jähriges Vereinsbeſtehea feiern. Als Termin für
die Abhaltung einer größeren Feſtlichkeit in Verbindung mit einem
Frauenturnen und Ehrung der Gründung ſt die Zeit vom 30. Juni bis
2. Juli vorgeſehen.
By. Langen, 20. Febr. Unfall. Herr Konrad Wagner, Bahn=
aſſiſtent
, wurde, als er ſich per Rad nach Sprendlingen in ſeinen Dienſt
begeben wollte, überfahren und mußte ins hieſige Krankenhaus gebracht
werden. Außer Verletzungen am Kopf ſoll er noch einen Fuß gebrochen
haben. Der Vogelsberger Höhenklub veranſtaltet näch=
ſten
Samstag im Gaſthaus Zur Krone einen Unterhaltungsabend
mit Wandererehrung. Neben verſchiedenen theatraliſchen und muſika=
liſchen
Darbietungen foll auch eine Tombolaverloſung ſtattfinden.
Der Erfolg, den die Stadt Langen mit ihrem Werkladen während
ſeines 10monatigen Beſtehens hat, iſt gut, denn währhend dieſer Zeit
ſind 153 Gasherde, Gasbadeöfen und Heizöfen auf Teilzahlung verkauft
worden. Seit Dezember werden auch elektriſche Geräte, wie Lampen,
Bügeleiſen, Staubſauger, Strahlſonnen uſw. gegen Teilzahlung ver=
kauft
, und es wurden bis Anfang Februar 128 Geräte dieſer Art ab=
geſetzt
.

Selbſtvergiftung
wird durch Giftſtoffe verurſacht, die vom Darm aus in das Blut
aufgenommen, ſtatt aus dem Körper entfernt zu werden.
Energiſche, kurgemäße Darmentlaſtung beugt vor und bringt Hilfe.
Die zuverläſſigſte Methode iſt die Anwendung des Kruſchen=Salzes,
das in jahrhundertlanger Erfahrung erprobt iſt. Kruſchen=Salz iſt
zuſammengeſetzt nach den Vorbildern, die uns die Natur in den
beſten Heil= (Bitterſalz=) Quellen gab. Das Blut wird von
Giftſtoffen gereinigt, die Stauungen in Leber und Milz werden
beſeitigt. Die Befreiung von den Giftſtoffen bringt Auffriſchung
des ganzen Körpers. Die wertvollen Beſtandteile des Kruſchen=
Salzes bewirken eine Anregung des Gallenfluſſes und eine Beruhigung
des Nervenſyſtems und damit des Gehirns. Darmentlaſiung und
Nervenerholung hängen ſichtlich zuſammen. Je reiner das Blut,
deſto freier der Geiſt. Ein Glas Kruſchen=Salz reicht für 100 Tage,
(V. 1006
ſomit tägliche Gefundheitspflege für 3 Pfg.

4. Offenbach, 18. Febr. Die konmende Winterzeit wird auch in un=
ſerer
Stadt endlich eine Jugendheuberge finden. Bisher fehlte es an
den Räumlichkeiten, in denen die Bleibe untergebracht werden konnte.
Nu iſt aber das Gebäude in der Herrnſtraße frei geworden, in dem
einſt die erſte Lateinſchule Offenbachs utergebracht war. Die einfache
Ausſtattung der Näume wird aus Ueberſchüſſen der Milchverſorgungs=
genoſſenſchaft
, die der Stadt zuſtehen, und aus einem Zuſchuß der
Stadtkaſſe beſchafft. Im gauzen werden dafür rund 5000 Mark aufge=
wendet
. Sportvereine haben ſich an die Stadt gewendet, ſie möge
ihnen Fahrpreisermäßigung auf der Elektriſchen nach den Sportplätzen
gewähren. Die Stadtverordneten waren jedoch der Meiuung, Wandern
ſei auch ein Sport, dem ſich ſogar ganze Vereine widmeten, und lehnten
das Geſuch ab.
Rheinbeſſen.
Ac. Worms, 20. Febr. Karnevalszug. Nach langen Jahren
zum erſtenmale wieder ein Karnevals=ug in den Wormſer Straßen.
Dieſes Ereignis haite eine ungeheure Menſchenmenge auf die Beine ge=
bracht
. Die Reichsbahn beförderte min 14 Sonderzügen und atwa 10
Perſonenautos Tauſende von auswärts hierher, und man ſchätzt den
Beſuch der Stadt allein von außerhalb auf über 50 000 Menſchen. Der
Zug, der eine Länge von etwa 3 Kilometer hatte, ſetzte ſich kurz nach
1 Uhr in Bewegung und zog in vierſtündiger Fahrt dunch die Stadt,
umbrauſt von dem Jubel der Tauſende, die die Bürgerſteige dicht beſetzt
hielten. Von den dielen, zum Teil recht ulkigen Wagen muß unbedingt
derjenige der Künſtlergruppe Worms als der Schönſte bezeiſhnet wer=
den
. Dieſe ſchoß mit ihrer Farbenpalette bei der an Stelle der
Farbenkleckſe Kinderköpfe hervorſahen, unſtreitig den Vogel ab. Dann
ſei vor allem der prächtige Blützenwagen der vereinigten Gartenbau=
betriebe
erwähnt, ferner die vielen mittelalterlichen Zunftwagen der
Handwerkerinnungen mit ihrer jeweiligen Gegenüberſtellnug der Jetzt=
zeit
, und vielleicht als beſter Witz: die Loralei im Pagenkopf, die ſtatt
des Kammes einen Punktroller hatte, zu dewen Füßen eine Jazzkapelle.
Die Kleppergarde war ebenſo wie die verſchiedenen Prinzengauden wie=
der
auferſtanden und recht zahlreich eingerückt. Der Jubel erreichte
ſeinen Höhepnukt mit dem Erſcheinen der beiden Wagen Narrhalla=
Elferſchiff und dem Prinzenwagen‟. Die hohen Herrſchaſten waren
zwar in recht jugendlichem Alter, doch läßt dies für die kommenden
Jahre auf ein Reifen ud Wachſen der Wormſer Narrhalla ſchließen.
Auch ſonſt kamen all die lokalen Ereigniſſe des letzten Jahres, von Künſt=
lerhaud
geſtaltet, plaſtiſch zur Wirkung: wie das Stadion, die Heilaguelle,
die ſechſte Tageszeitung, der Geburtenrückgang uſw. Die farbenpräch=
tigen
Koſtüme des Lutherfeſtſpieles kamen an vielen Stellen des Zuges
wieder einmal zur Geltung, unterſtützt durch die Geſellentänze, die von
dem ſtädt. Bibliotheksdirektor ausgegraben worden waren. Der Zug
hinterließ, zumal er frei von allen Zoten war, einen ausgezeichneten
Eindruck, und die Narrhalla kann ſtolz ſein auf das, was ſie in wenig
Wochen erreicht hat. Reiterverein Worms. Im Reſtaurant
Malepartus fand eine gut beſuchte Beſprechung ſtatt, bei der die Grün=
dung
eines Reitervereins beſchloſſen wurde. Eine Komiſſon leiſtet zu=
nächſt
die Vorarbeiten dazu. Gedächtnisfeier. In der Gott=
liebenkapelle
zu Herrnsheim fand anläßlich des Geburtstages des ver=
ſtorbenen
Freiherrn von Heyl eine Feier ſtatt, zu der etwa 100 Herren
erſchienen waren. Herr Oekonomierat Hahn=Heßloch hielt einen Nachruf
und der älteſte Sohn des Verſtorbenen, Frhr. Dr. Cornel v. Hehl, dankte
darauf. Die Feier war von Geſängen des Frohmayerquartetts um=
rahmt
. Valentinuswallfahrt. In der Liebfrauenkirche
fand umter ungewöhnlich ſtarkem Zulauf die diesjährige Valentinns=
wallfahrt
ſtatt, bei der die Reliquie dieſes Heiligen zur Verehrung aus=
geſetzt
war. Prof. Göhle=Bensheim hielt die Feſtpredigt. Ver=
kehrsunfälle
. Ein Autozuſammenſtoß an der Martinspforte ver=
urſachte
ſchwere Beſchädigungen beider Wagen, die an dieſer umüberſicht=
lichen
Stelle (ohne Verkehrsſchutzmann) zuſammengefahren waren. Per=
ſonen
wurden dabei keine verletzt. Ein ähnlicher Fall ereignete ſich an
der Ecke Gymnaſium= und Goetheſtmaße mit dem gleichen Ergebnis.
Zur Verhütung der dauernden Autounfälle ſind an einer großen Zahl
von Straßen und unüberſichtlichen Stellen von der Stadt jetzt War=
nungsſchilder
angebracht worden, die hoffentlich ihren Zweck erfüllen.
Oberbehen.
F. Grünberg, 17. Febr. Bei der Nutz= und Breunhoizderſteigerung
im hieſigen Stadtwalde wurden pro Meter folgende Preiſe gezahlt:
Nutzholz: Eſchenknüppel 15 Mk., Fichten=Knüppel=Reiſig ( Derb=
ſtangen
) 8,50 Mk. und Eichenſtammholz 64 Mk. Brennholz:
Buchenſcheit 16 Mk., Buchenknüppel 12 Mk., Buchenſtock 9 Mk. und
Buchenreiſig 2 Mk.; Eichenſcheit 8 Mk., Eichenknüppel 6 Mk. und Eichen=
ſtock
5 Mk.; Fichtemſcheit 8 Mk., Fichtenknuppel 6 Mk. und Fichtenſtock
2,50 Mk.; Kiefernſcheit 10 Mk., Aſpernſcheit 7 Mk., Aſpernknüppel 6 Mk.
und Länchenknüppel 8 Mk. Der Vortrag mit farbigen Lichtbildern
durch Miſſionar Schmoll von der Baſeler Miſſion über die ebangeliſche
Miſſionsarbeit in Südchina in der hieſigen Pfarrkiuhe war recht gut
beſucht. U. a. ſprach Redner über die ſchwierige Ausführung der Miſ=
ſionsarbeiten
und die Wirren in China und den ſich immer mehr aus=
breitenden
Bolſchewismus, und daß letzterer beſonders feindlich dem
Chriſtentum gegenüberſtehe. Beſonderes Jntereſſe ervegten die Bilder
über Sitten und Gebräuche, Kleidung, Bauten und Beſchäftigung der
Bewohner Südchinas.
*
m. Aus dem Land=, 17. Febr. Landwirtſchaftliches. Die
Landwirtſchaftskammer fährt in ihrer unterrichtlichen und aufklärenden
Tätigkeit durch Darbietung intereſſanter Vorträge fort und läßt in
der zweiten Hälfte des Februar in Starkenburg an 4 Orten, in Ober=
heſſen
an 4 Orten Verſammlungen abhalten; auch das Landwirtſchafts=
amt
Büdingen bietet Vorträge an 2 Orten. Sehr von Nutzen für die
Landwirtſchaft ſind auch die Saatgumärkte, die immer von Zeit zu Zeit
in den verſchiedenen Landesteilen geboten werden; ſolche ſind, am
30. Februar in Groß=Gemau und am 24. Februar in Dieburg. Da wer=
den
Proben von Getreide und Kartoffeln, und zwar aus den Saatbau=
ſtellen
der Landwirtſchaftskammer, ſowie Muſter von Grünlandſämereien
ausgeſtellt. Hierbei können Beſtellungen auf das ausgeſtellte Saatgut
von den Lanbwirten aufgegeben werden. Es iſt klar, daß der An=
kauf
von anerkanntem Saatgut beſonders vorteilhaft iſt.

Areibterftädb

im beſten Hinne des Wortes iſt uſere OBERST in ueuer Arbeit geworden. Der auf mehrmonatiger Orientreiſe erfolyte

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[ ][  ][ ]

Geite 8

Dienstag, den 21. Februar 1928

Nummer 52

Ein antideutſcher Hetzfilm in England.

Die Gerichtsſzene aus dem engliſchen Hetzfilm Miß Cavell.
Eine Londoner Filmgeſellſchaft hat einen Film Die Erſchießung der Miß Cavell fertiggeſtellt.
Die engliſche Krankenſchweſter Miß Edith Cavell, Inhaberin eines Brüſſeler Sanatoriums, wurde
bekanntlich während des Weltkrieges von einem deutſchen Gericht unter dem Verdacht des Kriegs=
verrats
zum Tode verurteilt und am 12. Oktober 1915 erſchoſſen. Selbſt der engliſche Außen=
miniſter
hat in einem Privatbrief an den Regiſſeur des Films geſchrieben, daß er die Herſtellung
eines völkerverhetzenden Films, wie es Die Erſchießung der Miß Cavell iſt, beklagen muß,
Trotzdem glaubt der britiſche Zenſor keine geſetzliche Handhabe zum Verbot des Films zu finden.

Neuer Apparat zur Rettung aus Seenot.

Das Schwimmſkiff
ermöglicht, weite Strecken auf Flüſſen und Seen mit größter Geſchwindigkeit ſchwimmend zurück=
zulegen
. Selbſt Meerengen können mit Hilfe des Schwimn, ſkiffs ohne Gefahr durchquert werden.
Auch als neues Waſſerſportgerät verdient die Erfindung der beiden Berliner Krenzion und Agahd
Bcachtung.
Kein Schleudern des Autos mehr.
Neuer Gleitſchutz für Kraftwagen.

Der Sandſtreuer trocknet die Fahrſtraße.
Eine neue Erfindung erhöht die Verkehrsſicherheit der Automobile. Vor den Hinterrädern des
Wagens wird ein mit der Fußbremſe gekuppelter Sandſtreuer unter Ausnützung der Kraſ
der Auspuffgaſe in Tätigkeit geſetzt. Der durch die Gaſe ſtets trocken gehaltene warme Sand
wird beim normalen Bremſen aus ſeiner Kammer herausgeſchüttet und bewirkt ein Trocknen
der Straße.

Reich und Ausland.
Marburger Feſtſpiele 1928.
Wohl alle, die im vergangenen Sommer die Feſt=
fpiele
in Marburg beſucht haben, erinnern ſich mit
aufrichtiger Freude dieſes Erlebniſſes. Der allge=
meine
Erfolg hat dazu geführt, daß für dieſen Som=
mer
die Fortſetzung geplant iſt mit einer neuen
Aufführung, die ſowohl durch ihren Inhalt, wie
durch ihre künſtleriſche Form womöglich noch geſtei=
gertes
Intereſſe zu gewinnen verſpricht. Es wird zu=
nächſt
ein neues Spiel von der Heiligen Eli=
ſabeth
aufgeführt, von jener liebevollſten und
uns Heſſen zumal vertrauten Geſtalt der mittelalter=
lichen
deutſchen Vergangenheit. Wieder wird dem
Spiel eine aktuelle Note eigen ſein, und es wird das
Schickſal der opferſeligen Frau bvevwoben mit dem
großen mannhaften Ereignis der Kreuzzüge, und
dadurch ſeinen vollen Klangreichtum bekommen. Die
Stadt hat auf einem, bisher der Oeffentlichkeit ver=
ſchloſſenen
Platz des Schloßberges, der durch ſeine
Lage, ſeine Ausſicht und Ausgeſtaltung den Be=
ſuchern
eine eigene Ueberraſchung bieten wird, eine
große Theateranlage geſchaffen und mit außerge=
wöhnlichen
Bühnenmitteln verſehen, ſo daß die Auf=
führung
hierdurch eine ganz bedeutende Anregung
gewinnt und nicht nur im Tageslicht, ſondern auch
abends, bei künſtlicher, farbiger Bühnenbeleuchtung
ſtattfinden kann. Die Darſteller werden aus erſt=
klaſſigen
Kräften der deutſchen Bühne gewählt und
ein nach Hunderten zählender Chor wird für die
Aufführung ſorgfältig geſchult. An die Spitze des
Unternehmens tritt ein Ehrenausſchuß unter dem
Vorſitz des Herrn Oberpräſidenten der Provinz. Ab
25. Mai werden die Vorſtellungen täglich von 17 bis
19 Uhr ſtattfinden. Weitgehende Vergünſtigungen
zum Beſuch der Feſtſpiele (und zum Beſuch der in
denſelben Wochen ſtattfindenden Ausſtellung relgiö=
ſer
Kunſtgegenſtände alter und neuer Zeit im neuen
Marburger Kunſtinſtitut) können Organiſationen
eingeräumt werden, ſeien es Vereine, Schulen, Reiſe=
geſellſchaften
oder ſonſtige Gruppen, die ſich zu ge=
meinſamer
Kartenbeſtellung zuſammenfinden. Der
Zuſammenſchluß empfiehlt ſich ſchon aus dem Grund,
weil unter Umſtänden Extrazüge eingerichtet wer=
den
können und weil die Nachfrage nach den Plätzen
vorausſichtlich groß ſein wird. Auskunft jeder Art
erteilt die Geſchäftsſtelle der Marburger Feſtſpiele.
Drei Millionen Mark.
Ba. Wiesbaden. Drei Millionen Mark
werden, ſicherem Vernehmen nach, als Uebernahme=
koſten
des Straßenbahnbetriebs der Stadt Wies=
baden
von der S. E. G. abverlangt. Wenn dagegen,
wie ſchon gemeldet, die Entfernung der Bahngleiſe
und die Wiederinſtandſitzung der Straßen für die
S. E. G. mit 2 Millionen Koſten verknüpft ſind, dann
dürfte die Forderung der S.E.G. zweifellos noch
eine erhebliche Herabminderung erfahren.
Zu Tode gequetſcht.
Kaſſel. Im Werke Kaſſel der Lokomotiv=
fabrik
Henſchel u. Sohn ereignete ſich ein fürchter=
licher
Unglücksfall. Der 19jährige Schloſſer Martin
Homburg wollte an einer in Reparatur befindlichen
Straßenwalze eine unter der Maſchine befindliche
Fettbuxe auswechſeln. Aus bisher unbekannter Ur=
ſache
ſetzte ſich plötzlich die Vorderachſe in Bewegung.
Homburg gelang es nicht mehr, ſich in Sicherheit
zu bringen, er geriet zwiſchen Walze und Rahmen,
wo ihm der Bruſtkorb eingedrückt wurde. Die Werk=
ſanitäter
brachten den Schwerverletzten ſofort in das
Landeskrankenhaus, wo er aber nach einer Stunde
verſchied. Der Unfall iſt um ſo bedauerlicher, als
Martin Homburg der einzige Verdiener der Fa=
milie
war.
Bootsunglück auf der Werra.
Kaſſel. Zwei Schüler der Kolonial=Schule
Witzenhauſen, die mit einem Paddelboot die Werra
aufwärts führen, kenterten beim wenden oberhalb
Unterwieden infolge des heftigen Stromes und
ſtürzten ins Waſſer. Der eine konnte ſich ans Land
retten, während der zweite ertrank. Die Leiche
konnte bis jetzt noch nicht geborgen werden.
Das Urteil im Düſſeldorfer Induſtrieſpionage=
Prozeß.
Düſſeldorf. Im Induſtrieſpionageprozeß
wurde nach viertägiger Verhandlung das Urteil ge=
fällt
. Es wurden verurteilt: der Amerikaner Meiſel
wegen Verleitung von Angeſtellten zum Verrat von
geheimen Verfahren und deren Ausnutzung und
Weitergabe zu einem Jahr Gefängnis und 5000 Mk.
Geldſtrafe, der deutſche Chemiker Paul Schmidtnägel
zu 5 Monaten Gefängnis und 300 Mark Geldſtrafe,
der Chemiker Dr. Rudolf Reiß zu 2 Monaten Ge=
fängnis
. Einer der gegen Meiſel geſtellten Schaden=
erſatzanſprüche
wurde abgelehnt, dagegen wurde er,
ebenſo wie Schmidtnägel, verurteilt, an die J.=G.
Farbeninduſtrie ſowie an die Firma Leopold Ca=
ſella
u. Co. und an die Firma Kalle u. Co. je
2000 Mark Schadenerſatz zu zahlen. Die Unter=
ſuchungshaft
von 8 Monaten wurde Meiſel ange=
rechnet
. Der Verteidiger erbot ſich, eine Sicherheit
von 11000 Mark zu ſtellen und bat um Aufhebung
des Haftbefehls. Das Gericht beſchloß die Aufhe=
bung
des Haftbefehls, vorbehaltlich der Stellung der
Sicherheit.
Fabrikbrand.
Der Eigentümer als Brandſtifter.
Halle. In der Nacht zum Montag brach in
der früheren Hallſtrömſchen Maſchinenfabrik ein
Schadenfeuer aus, das aber gelöſcht werden konnte.
Die Feuerwehr entdeckte 15 Brandherde. Als Täter
wurde ein Arbeiter Pfeil verhaftet, der geſtand, von
dem Beſitzer der jetzt unbenutzten Fabrik, Kaufmann
Hengſt, zu der Tat angeſtiftet worden zu ſein und
dafür 3000 Mark erhalten zu haben. Hengſt wurde
in einem Hotel in Bernburg verhaftet.
Der Poliziſt als Faſſadenkletterer.
Hamburg. Ein in der Elbeſtraße patrouillie=
render
Ordnungspoliziſt gewahrte in der Nacht zum
Eonntag im erſten Stockwerk eines Konfektionshauſes
ſinige zertrümmerte Fenſterſcheiben, was auf einen
Einbruch ſchließen ließ. Da die Haustür verſchloſſen
bar, blieb dem Beamten nichts anderes übrig, als
ſen Einbrecher von der Außenſeite des Hauſes durch
ſtlettern zu ſtellen. In einem der Räume ſtellte er
ſinen Mann, der nicht weniger als drei neue An=
ſüge
angezogen hatte. Der Ueberraſchte ergab ſich
dem Beamten. Ein Verlaſſen der Räume war wie=
derum
nur auf dem Wege durch die Fenſter möglich.
der Einbrecher ſtieg voran, der Beamte folgte ihm
nit gezogenem Revolver.

Hochzeitsreiſe mit Strafaufſchub.
Einen tragikomiſchen Abſchluß fand nach der
B. Z. die Hochzeit, die ein Elſäſſerpaar vor acht
Tagen in Paris feierte. Als man in ſeliger Wein=
ſtimmung
von einem Autoausflug nach Paris zurück=
kehrte
, entſtanden zwiſchen dem jungen Ehemann und
einem Verkehrsſchutzmann Streitigkeiten, die zu
einem Handgemenge ausarteten. Der Ehemann zog
dabei den kürzeren, wurde auf der Stelle verhaftet
und ins Gefängnis geſteckt. Nach acht Tagen Haft
erhielt er von dem Polizeigericht zwei Monate Ge=
fängnis
. Der Richter war allerdings ſo menſchen=
freundlich
, ihm Strafaufſchub zu gewähren.

Ueber 25 Millionen Zloty Geldſtrafe in einem
Betrugs=Prozeß.
Kattowitz. Vor der hieſigen Finanzſtraf=
kammer
wurden wegen betrügeriſcher Handlungen
zum Nachteil der Salzmonopolverwaltung die Groß=
kaufleute
Garbinſki, Jakubowitz und Koblenz nach
vierzehntägiger Verhandlung zu je 8,568 Millionen
Zloty und je einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Durch die drei genannten Perſonen war der Staat,
bzw. die Monopolverwaltung um rund 270000 Zloty
geſchädigt worden. Garbinſki und Koblenz wurden
noch in derſelben Nacht verhaftet, da Fluchtverdacht
vorlag.

Beginn der Mittelmeer=
und Ozeanfahrten des Nord=
deutſchen
Lloyd
Die erſten der vom Norddeutſchen Lloyd im
Frühjahr 1928 zur Ausführung gelangenden Mittel=
meer
= und Orientfahrten haben bereits ihren Anfang
genommen. Am 15. Februar verließ Dampfer
Lützow Bremerhaven zu einer Fahrt über Liſſa=
bon
, Madeira, Teneriffa, Malaga, Algier, Palma,
Barcelona nach Genua. Am 18. Februar folgte dem
Lützow auf der gleichen Route der große Doppel=
ſchraubendampfer
Stuttgart des Norddeutſcher
Lloyd, der dieſe Reiſe in Verbindung mit dem Jour=
naliſten
= und Schriftſtellerverein Urheberſchutz, e. V.,
unternimmt. Beide Dampfer führen ein Flugzeug ar
Bord, das den Paſſagieren in den Anlaufhäfen der
Schiffe zu Rundflügen zur Verfügung ſteht. Für die
Teilnahme an den Mittelmeer= und Orientfahrten ha=
ſich
auch in dieſem Jahr ein ſtarkes Intereſſe bemerk=
bar
gemacht. Unter den Mitreiſenden befinden ſich
zahlreiche ausländiſche Paſſagiere. Die nunmehr be=
gonnenen
Fahrten der Dampfer Lützow und
Stuttgart werden am 7. bzw. 10. März in Genua
beendet, von wo aus die nun folgenden erſten Orient=
fahrten
ihren Anfang nehmen. Später werden ſich
noch, ausgehend von Venedig oder Genua, weitere
Orient= Griechenland=, Adria= und Mittelmeerfahrten
anſchließen.
Auch eine unleſerliche Unterſchrift ſtellt eine
Urkundenfälſchung dar.
Ein Hamburger Kaufmann war wegen Fälſchung
eines Beſtellſcheines zu zwei Monaten Gefängnis
verurteilt worden. H. führte in der Reviſions=
inſtanz
Hanſeatiſches Oberlandesgericht aus, es
liege keine Fälſchung vor, da er gar nicht mit einem
Namen, ſondern nur mit einem unleſerlichen Ge=
kritzel
unterzeichnet habe. Der Strafſenat beſtätigte
jedoch das Urteil der Strafkammer, auch eine un=
leſerliche
Unterſchrift ſtelle eine Urkundenfälſchung
dar, wenn ſie als Unterſchrift einer beſtimmten Per=
ſon
gedacht ſei oder auf eine in Wahrheit vorhan=
dene
Perſon hinweiſe. Es gebe ja beiſpielsweiſe
unter Zeugniſſen oder ärztlichen Rezepten auch un=
leſerliche
Unterſchriften, die damit ihre Eigenſchaft
als Urkunden einbüßen.
Zwei ſchwere Flugzeugunglücke in Amerika.
Berlin. Nach einer Morgenblättermeldung
aus Columbia (Süd=Karolina) verunglückte ein Flug=
zeug
infolge eines Windſtoßes, der das Flugzeug kurz
vor der Landung gegen den Signalturm der Eiſen=
bahn
drückte. Das Flugzeug geriet in Brand. Der
Flugzeugführer wurde ſchwer verletzt. Zwei Mädchen,
die mitgeflogen waren, ſind in den Flammen umge=
kommen
. Nach einer weiteren Meldung aus Macon
(Georgia) ſtürzte bei einer Flugveranſtaltung ein
Flugzeug, in dem ſich zwei Flieger befanden, infolge
vorzeitiger Exploſion einer aus einer Höhe von
7000 Fuß abgeworfenen Luftbombe ab. Die Bombe
traf eine Tragfläche und riß dem Flugzeugführer den
Kopf ab. Das Flugzeug verlor das Gleichgewicht,
ſtürzte ab und ſchlug in einer Hauptgeſchäftsſtraße
auf. Ein Paſſant wurde getötet, zwanzig Perſonen
verletzt.
Eiſenbahnunfall in Marokko.
Paris. Wie aus Caſablanca berichtet wird,
ſind infolge eines Verſehens eines Weichenſtellers
zwei mit Phosphat beladene Güterzüge zwiſchen
Berreſchid und Idiaidi zuſammengeſtoßen. Zwei
eingeborene Bremſer kamen ums Leben. Der Ver=
kehr
auf der Strecke iſt unterbrochen.
Die Ueberſchwemmungen in Auſtralien.
London. Die Ueberſchwemmungen in Auſtra=
lien
ſtellen ſich nach Berichten aus Sidney als erheb=
lich
ſchwerer heraus, als zunächſt angenommen
wurde. In den Flußniederungen ſind nach den bis=
herigen
Feſtſtellungen mindeſtens vier Perſonen er=
trunken
. Die Regenfälle halten an. Der Verkehr in
verſchiedenen Teilen Auſtraliens iſt entweder ganz
unterbunden oder nur ſehr notdürftig möglich.
Schweres Schiffsunglück in China.
Schanghai. Der chineſiſche Dampfer Hſin=
taming
iſt in der Nacht zum Samstag in der Nähe
von Tſchinkiang mit dem japaniſchen Dampfer At=
ſutamaru
zuſammengeſtoßen. Nach den vorliegen=
den
Berichten ſollen 300 Chineſen ertrunken ſein.

Sie will im Motorboot über den
Ozean.

Miß M. B. Tarſtairs,
Englands führende Motorboot=Rennfahrerin, will
im nächſten Juli in 90 Stunden im Motorboot
über den Atlantik fahren. Das Boot iſt bereits im
Bau. Es wird 23,8 Meter lang ſein und von einer
Napier=Maſchine desſelben Typs angetrieben wer=
den
, wie ſie der im Rennen um den Schneider=
Pokal ſiegreiche Kapitän Webſter gebrauchte

[ ][  ][ ]

Nummer 52

Dienstag den 21 Februar 1928

Seite 9

Das Urteil im Krantz=Prozeß.

Krantz wegen Mordes freigeſprochen.
Der letzte Tag.
Berlin, 20. Februar.
Zur heutigen Verhandlung war der Andrang wieder au ßerordent=
ſis
ſtark. Der Vorſitzende eröffnete die Sitzung mit einer halbſtün=
üger
Verſpätung und ſtellte die Nichtanweſenheit des Angeklagteu feſt
on der Verteidigung wurde erwidert, der Angeklagte befinde ſich auf
aen Wege zum Gericht. Nechtsanwalt Dr. Frey teilte dann noch mit,
ae Vater des toten Stephan habe ſich gemeldet, um dem Gericht zu
Urlären, daß er auf die Beſtrafung des Angeklagten keinen Wert lege.
2as Gericht verzichtete auf die Vernehmung dieſes Zeugen. Staats=
an
walt Steinbeck ergriff ſodann das Wort zu ſeinem Plädoyer und
tüllte Folgendes feſt: Zwei unreife moraliſch defekte Primaner ſchmie=
duken
einen Plan, einen dritten, auch moraliſch defekten jungen Maun
uürd ein ebenſolches junges Mädchen zu erſchießen und dann Selbſt=
mord
zu begehen. Motiv iſt bei dem einen Liebe, bei dem anderen
Gmaß. Der Plan kommt nur halb zur Ausführung. Das iſt der Kern
dar Strafſache. Dieſer Sachverhalt rechtfertigt keineswegs das unge=
uure
Aufſehen. Dieſes Aufſehen iſt von außen her künſtlich hinein=
gu
tragen worden. Man kann nur ſein tiefes Bedauern hierüber aus=
ſprechen
. Denn die Jugend hier im Saal als auch draußen trägt den
Ichaden davon. Weſentlich ernſter iſt die gefährliche Beeinfluſſung der
Ei fentlichen Meinung, die aber ſelbſtverſtändlich an der Pflichtauffaſ=
furng
des Gerichts abprallt. Auch ein Ausſchluß der Oeffentlichkeit
hätte hier nicht geholfen. Der Apparat von Zeugen und Sachvey=
ſüindigen
war nicht nötig, um den zur Anklage ſtehenden Sachverhalt
aufzuklären. Der Staatsanwalt ging dann auf das Ergebnis der
Breweisaufnahme ein und erklärte, es ſei vielleicht nicht zum Vorteil
der Erziehung des Angeklagten, daß man ſowohl in de= Schule als
au uch im Elternhauſe die Unbotmäßigkeit der Paſſauer Reiſe mit größ=
tar
Nachſicht überging. Die Schellerſchen Kinder ſeien frühreife und
emmungsloſe Geſchöpfe. Der Staatsanwalt wandte ſich dann den
9sorgängen bei der Tat zu. Dieſe Tat ſei nicht die Tat Günther
(Schellers allein, es ſei die Tat Schellees und des Angeklagten. Er ſei
er Mittäter, nicht nur der Gehilfe, einer, der ſeine Abſicht verwirklicht,
deer ſein Ziel erreicht habe. Die umfangreiche Beweisaufnahme habe
Aber die Perſönlichkeit des Angeklagten auch keine Umſtände hervor=
gebracht
, die dazu zwingen müßten, ihm die Tat nicht zuzutrauen. (In
ſtieſem Augenblick betritt der Angeklagte Krantz in Begleitung des
Urztes und der Krankenſchweſter den Saal.) Die von den Lehrern
bezeugte Begabung und Intelligenz des Angeklagten geſtatte gerade
arhöhte Anforderungen in bezug auf Verantwortungsbewußtſein,
Pflichtgefühl und Selbſtbeherrſchung zu ſtellen. Auch wenn er unter
wünther Schellers Einfluß geſtanden habe, ſo ſei er ihm doch wenig
gefolgt. Unmittelbar nach der Tat habe ſich der Angeklagte nicht wie
in Ueberraſchter, ſondern wie ein Unbeteiligter benommen.
Der Staatsanwalt beſpricht dann die Frage der Anwendung des
51 und kommt nach längeren Ausführungen zu dem Schluß, daß der
leingcklagte den Schurtz des 8 51 nicht genieße, ſondern für ſeine Tat ver=
antwortlich
ſei. Er beantragt daher, ihn des gemeinſchaftlichen Tot=
chlags
für ſchuldig zu erklären. Hierauf ſtellte der Staatsanwalt den
Strafantrag:
WVegen gemeinſchaftlichen Totſchlags ein Jahr Gefängnis, wegen Ver=
ehens
gegen die Waffenverordnung einen Monat Gefänguis. In Zu=
nammenziehung
eine Geſamtſtrafe von einem Jahr und einer Woche Ge=
Fangnis, wovon ſechs Mouate und eine Woche durch die Unterſuchungs=
haft
verbüßt gelten ſollen. Der Staatsanwalt konmt dann zur Frage
Der Straſbemeſſung. Die Anklage werfe dem Angeklagten drei Straf=
taten
vor: 1. Verabredung zum Morde an Hilde Scheller, 2. Mittäter=
ſchaft
am Morde von Hans Stephan, 3. unerlaubten Waffenbeſitz. Eine
Werabredung mit Günther Scheller, die Hilde zu erſchießen, habe ohne

Zweifel vorgelegen. Das habe der Angeklagte offen zugeſtanden. Die=
ſer
Plan ſei auch von beiden zu Papier gebracht worden. Sie hätten
dabei auch mit Ueberlegung gehandelt. Das Strafgeſetz verlange nicht,
daß die Verabrebenden ſich ſelbſt an der Tat beteiligen, ſondern ſtelle
ausnahmsweiſſe ſchon eine Vorbereitung unter Strafe. Nach dem Gut=
achhten
der Sachverſtändigen beſründen aber mindeſtens Zweifel darüber,
ob dem Angeklagten und Günther Scheller wirklich die ernſtliche Abſicht
nachgewieſen werden kann, und es ſteht auch feſt, daß der Angeklagte
dem Gunther Scheller von der Ausführung der Tat abriet, aber er habe
nichts getan, um die Tat zu verhindern. Er habe ihm nicht die Piſtole
weggenommen und ſie auch nicht einmal entladen. Deshalb beantrage
er Freſſprechung von der Anklage auf Verabredung zum Morde. Die
Anklage wegen Mittäterſchaft am Morde habe er bereits fallen laſſen.
Es bleibe jedoch ein ſchweres Verbrechen beſtehen. Der Angeklagte ſei
der Mittäterſchaft am Totſchlag ſchuldig.
Hierauf begann der Verteidiger,
Rechtsanwalt Dr. Frey, ſei Plädoyer
mit der Frage: Was iſt die Jugend? Er kam zu der Antwvort: Jugend
iſt Trunkenheit ohne Wein
die Staausanwaltſchaft habe bei ihrer An=
klage
wie bei der Beweisaufnahme und noch mehr beim Plädoyer dieſe
Jugendtragödie rein juriſtiſch aufgefaßt. Damit werde man aber dem
Fall nicht gerecht. Hier müßten die Richter zunächſt einmal Menſchen
ſein und mit menſchlichen Gefühlen ihre Entſcheibung treffen, um dann
als Juriſten die rechtlichen Gründe für die Entſcheidung zu finden. Die
beſtehen gebliebene Anklage wegen gemeinſchaftlichen Totſchlags ſei abſo=
lut
unlogiſch entweder wan müſſe gemeinſchaftlichen Mord annehmen
oder nicht. Ein gemeinſchaftlicher Totſchlag könne für Krantz gar nicht
in Frage kommon. Nach den neueren Entſcheiduugen genüge keines=
wegs
die phyſiſche Anweſenheit einer Perſon, um die Mittäterſchaft zu
begründen.
Was er damals zu Günther Scheller ſagte, und was er auch ſchrift=
lich
diktierte, das ſei ja auch nach der Bekundung der Sachverſtändigen
nichts weiter als jugendliche Renommiſterei. Paul Krantz ſagte ſelbſt,
mit dieſem Augenblick war für ihn alles vorbei ud vorüber. Das
Klingeln von Ellinor Ratti an der Tür beendete bei Krantz die fin=
ſtere
, häßliche Atzmoſphäre vom Alkoholrauſch, Zigarettenqualm und
Frauen. Alle Sachverſtändigen ſtinmten darüber überein, daß
ruf
fen
Günther Scheller die Vorausſetzung des Paragraphen 51 zutt
würde; dann aber müßte ſie auch auf Paul Krantz zutreffen. Selbſt
wenn man annimmt, daß Günther Scheller die Schlafzimmertür vor dem
Schuß verſchloſſen habe, ſo ſei dadurch Paul Krantz nicht belaſtet; denn
die ganze Sache ſpielte ſich ſo ſchnell ab, daß er gar nicht eingreifen
konnte. Der bloße Umſtand, daß er Günther Scheller ins Schlafzimmer
folgte, beweiſe keimeswegs ſeine Mittäterſchaft. Im Augenblick der
Tat lag ein Motiv zur Tötung des Stephan auch nur bei Güntcher
Scheller vor. Zu ihrer entgegengeſetzten Auffaſſung iſt die Staats=
anwaltſchaft
nur gekommen, weil ſie Eiferſucht auf den Rialen an=
nahm
. Das iſt aber dunch die Haupwverhandlung widerlegt worden.
Den Haß, der zum Morde führte, empfand nur Günther Scheller gegen
Stephm. Es fehlte alſo bei Paul Krantz der Wille zur Tötumg. Er
war lediglich anweſend bei der Tat. Er habe ſie nicht verhmndert, weil
er das ſeiner ganzen Natur nach nicht komte. Man habe das Gefühl
der moraliſchen Müzſchuld. Reiche das aber aus, um für dieſen jungen
Menſchen eine turiſtiſche Schuld feſtzuſtellen? Er ſei feſt überzeugt:
Nein! Deshalb
beantrage er ſeine Freiſprechung.
In einer Replik erklärte der Staatsamwalt, die Ausführungen des
Verteidigers hätten ihn in keiner Weiſe irgendwie ſchwamkend gemacht.
Er halte ſeinen Antrag völlig aufrecht und weiſe den Vorwurf zurück,
daß das Gebäude der Anklage künſtlich aufgebaut ſei. Für die Milde=
rungsgründe
habe er ſeine Uebereimſtimmung mit ſämtlichen Sachver=
ſtändigen
zum Ausdruck gebracht. Er müſſe der Behauptung wider=
ſprechen
, daß die Anklage auf Totzſchlag umlogiſch ſei. Auch das Motiv
der Eiferſucht halte er aufrecht.

In ſeinem letzten Wort erklärt der Annsklagte: Ich habe den Wor=
ten
meines Verteidigers nichnts hinzuzufügen. Ich habe das Gefühl, daß
ich unſchuldig bin. Nehmen Sie mir micnt die Möglichkeit, daß ich als
Mam das gut machen kann, was ich als gind moraliſch gefehit habe.
Das Gericht zieht ſich darauf zur Urteilsberatung zurück.
Das Krteil.
Nach mehrſtüindiger Beratung wurde das Urteil im Krautz=Prozeß
verkündet. Es lautet wegen Vergehens gegen das Geſetz über den
Waffenbeſitz auf drei Wochen Gefängnis, die durch die
erbittene Unterſuchungshaft für verbüßt erachick werden. Im übrigen
wird der Angeklagte freigeſprochen. Die Koſten des Verfahrens,
ſoweit Verurteilung erfolgte, werden dem Angeklagten, im übrigen der
Staatskaſſe auferlegt.

Geſchäftliches.

Ueber 5 Millionen Bände ſind bisher von den weltberühmten Wer=
ken
von Karl May verkauft worden. Viele Schriftſteller haben die
Schreibweiſe von Karl May nachgeahmt, aber keiner hat es auch nur
annähernd erreicht. Die Werke enthalten keine Fantaſie=Schilderungen,
vielmehr hält ſich der Schriftſteller ſtreng an die Verhältniſſe. Ganz be=
ſonders
ſind die farbenreichen Naturſchilderugen, der ſittliche Gehalt
und die Nächſtenliebe hervorzuheben. Unſere Leſer finden in der heuti=
gen
Nummer ein ganz beſonders günſtiges Angebot in Form einer
Beilage von der Buchhandlung Bial u. Freund, Berlin
S. 42, wolche den Spezial=Vertrieb dieſer Werke übernommen hat und
daher in der Lage iſt, bieſe gegen bequeme Teilzahlungen abzugeben.
30. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
10. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 355 549; 16 Gewiine zu je 2000
Mark auf Nr. 54 628, 59 865, 93 656, 275 058, 279 717, 316 854, 336 332,
345 781: 32 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 12385, 32 776, 59 753,
80 720, 82679, 107 256, 132 912, 146 055,.. 158 493, 175 274, 179 027,
202 543, 224 620, 251 108, 256 868, 341 569; ferner 50 Gewinne zu je 500
Mark und 194 Gewinne zu je 300 Mark. In der Nachmittags=
Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je 75 000 Mark auf Nr. 119 440; 2 Ge=
winne
zu je 5000 Mark auf Nr. 56 672: 14 Gewinne zu je 3000 Mark
auf Nr. 77 380, 125 114, 155 703, 171007, 186 501, 223 799, 330 001;
12 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 36 612, 149 796, 167 770, 232 719
251 228, 291 849; 14 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 51 753, 86 820,
101 052, 272024, 303 471, 309 202, 350 220; ferner 74 Gewinne zu je 500
Mark und 190 Gewinne zu je 300 Mark. Im Gewinnrade ver=
blieben
: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 500 000
Mark, 2 Gewinne zu je 200 000 Mark, 2 Gewinne zu je 100 000 Mark,
2 Gewinne zu je 75 000 Mark, 4 Gewinne zu je 50 000 Mark, 10 Gewinne
zu je 25 000 Mark, 52 Gewinne zu je 10000 Mark, 110 Gewinns zu je
5000 Mark, 274 Gewinne zu je 3000 Mark, 538 Gewinne zu je 2000 Mark,
1086 Gewinne zu je 1000 Mark, 2366 Gewinne zu je 500 Mark, 7550
Gewinne zu je 300 Mark.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Veranwwortlich für Poltik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reſch und
Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
Ausland u
m.
Handel: Dr. C. H. Quetſch; ſür den Schlußdſenſt: Andreas Bauer;
Die Gegenwarie: D
Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willy Kuble: Drus
Verlag: L. C. Wittiſch ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

Genndl Aote: int die bei weiten gößte Auto-
wobilprodnktionsfrmis
der Welt. itre Fabrik-
gsiese
uind Uhrr die denre Weit bie verreill.

kl4

CADILLAG
Der Aristokrat der Automobile. Uber die
ganze Welt hin von Leuten höchster Lebens-
führung
gewählt. Weil er der beste aller
guten Wagen seinem Besitzer hohes
Prestige gibt
LA SALLE
Wie der Cadillac mit kraftvollem Acht-
zylinder
-Motor, jedoch ein wenig verkleinert.
Farbenprächtig, rassig, schön. Ein Wagen;
der seinem Besitzer Triumphe verschafft.
BUICK
Uberschuß an Kraft, Schnelligkeit, Festig=
keit
, Ausdauer, wie in keinem andern Wagen.
Die natürliche Wahl von Führern auf allen
Gebieten, der in der ganzen Welt am meisten
gekaufte gute Wagen.

2112142 1 O 1 OOBterr
mehr für weniger Geld
zoenn Sie ein Cdutomobil kaufen

I.

Ch

ENERAL.MOTORS baut Auto=
2 mobilesfür jede Börse und jeden
Zwecke. leder General Motors=
Wagen ist höchster Wert zu niedrig=
stem
Preise.
General Motors ist die größte Auto=
mobilfrma
der Welt mit 250 000 An=
gestellten
und Arbeitern. Werke und
Verkaufsstellen sind über 104 Länder
verteilt. 1926 wurden über 1 200000
Wagen, 1927 über 1 700000 gebaut.
In einem Jahre verbrauchte General
Motors 8300 Waggons Stahl, 1600000
km Kupferdraht und 4500000 Liter
Farbe und Lack. Die unvergleichliche
Kaufkraft dieses Riesenbetriebes kann

allerbestes Mäterial zu günstigsten
Preisen einkaufen. ſedem Kaufer eines
General Motors=Wagens kommt das
dann wieder im Preise zugute. Jeder
General Motors-Wagen ist vielfach
geprüft. Dazu dient ein riesiges 503ha
großes Gelände mit jeder nur denk=
baren
Fahr-und Prüfgelegenheit, jeder
Art von Straßen und Wegen-
Da die Güte der General Motors=
Wagen durch Prüfungen erwiesen ist,
kann selbst für den billigsten Wagen
ein Jahr Garantie geleistet werden; für
La Salle und Cadillac sogar zweilahre.
In Deutschland ist General Motors
durch eine Berliner Niederlassung und

durch hunderte von Händlern ver=
treten
. Der Berliner Betrieb mußte
schon im ersten Jahr bedeutend er=
weitert
werden.
Ohne fühlbare Geldausgabe kann
Ihre Familie jetzt im eigenen Wagen
fahren. Sie konnen ihn gegen geringe
Anzahlung fahren und den Rest in
kleinen Raten tilgen.
Die sieben General Motors=Typen
sind hierneben kurz beschrieben.
Suchen Sie sich den Wagen aus, der
Ihnen gefällt. Der nächste General
Motors-Händler wird mit Ihnen gern
eine Probefahrt machen und Ihnen
alle Einzelheiten mitteilen.

General Motors G. m. b. H., Berlin-Borsigwalde

OAKLAND
Nur ein Künstler konnte die Schönheit seiner
anmutigen Linien und Farben schaffen. Lang
und tiefliegend. Jugendlich, farbenfreudig.
Der schönste Wagen zu mittlerem Preise.
Starker Sechszylinder-Motor.
PONTIAC
Der serfolgreiche Sechszylinderr, ein Zeichen
für die Leistungsfähigkeit des General Mo=
tors
. Ein kraftvoller, ausdauernder Wagen
für weniger als 6000 M. In zwei Jahren
über 200 000 verkauft.
OLDSMOBILE
Ein Pionier der Aufomobile. Seit 1898,
seit 5 Jahrzehnten, ständig vervollkommnet.
Jetzt ein starker Sechszylinder mit vielen be=
merkenswerten
Uberlegenheiten zu außer=
ordentlich
günstigem Preise.
CHEVROLET
1927 über eine Million verkauft. Groß,
kraftvoll, fest, bequem, mit den Vorzügen
teurer Wagen; beliebt, weil elegant. Auch
als Last- und Lieferwagen, schnell, zwver=
lässig
, wirtschaftlich in Anschaffung und
Betrieb.
1V.636

M. O T O R S
U 2 P D 1T 2

[ ][  ][ ]

Seite 10

Dienstag den 21. Februar 1928

Nummer 52

Sport, Spiel und Turnen.
Manovan.
14. Deutſches Turnfeſt.
Main=Rhein=Turngau D. T.
Körpermeſſungen und ärztliche Unterſuchungen

Der vergangene Sonntag brachte etwas weniger Spielbetrieb als
die Vorſonntage, was lediglich als ein Zeichen der Zeit angeſehen
werden dürfte. Die Spiele ſelbſt konnten in der Mehrzahl befriedigen.
Der Gaumeiſter Pfungſtadt ſtand den Gäſten aus Weinheim, einem Ver=
treter
des 10. Turnkreiſes Baden, gegenüber und konnte die Badenſer
überzeugend mit 4:2 (3:1) ſchlagen. Gegen die gute, flinke und ausge=
glichene
Mannſchaft verſtand es Weinheim ſchlecht, ſich ihm bietende Tor=
chancen
auszunutzen, daran dürfte auch der Erſatz in Weinheims Sturm
nicht die Schuld treffen. In der Mitte der Halbzeit gelang es Weinheim
zum zweitenmal einzuſenden, und gingen beide Mannſchaften zu einem
ſcharfen Endſpurt über, bis 7 Minuten vor Schluß Pfungſtadts Mittel=
ſtürmer
durch unhaltbaren Wurf den Sieg ſicherſtellte. Beide Torwäch=
ter
zeigten ſich von der beſten Seite. Tv. Vorwärts Nieder=Roder
hatte Tv. Jügesheim aus dem Gau Main=Offenbach=Hanau zu Gaſt.
Anfangs ausgeglichenes Spiel und konnten die Gäſte in der erſten Halb=
zeit
einen Erfolg buchen. In der zweiten Halbzeit zieht Nieder=Roden
gleich durch 16,50 Meter. Jügesheim kann aber durch ſchönes Zuſpiel
zwei weitere Tore erzielen und blieb mit dem Ergebnis 3:1 (1:0) Sie=
ger
. WallerſtädtenWalldorf 5:0 (2:0). Schon zu Beginn des Spieles
machte ſich die Ueberlegenheit von Wallerſtädten fehr bemerkbar und
ließ Walldorf nicht zum Ehrentor gelangen. Im Spiel Neu= Iſen=
burg
Bürgel ſiegte die körperlich ſtärkere Mannſchaft der Iſenburger
mit 6:0 (1:0). Pfungſtadt (Jugend)Weinheim (Jugend) 1:1. Pfung
ſtadt hatte bei dieſem Spiel ein Plus zu verzeichnen, doch der Eifer,
welchen die Weinheimer an den Tag legten, verdiente das Unentſchieden.
Geſchloſſene Olympia=Front in der
Leichtathletik.
Zuſammenkunft mit den Aktiven, Sportwarten und Sportlehrern in
Berlin. Trainingsanweiſungen des Reichsſportlehrers. Notwendig=
keit
der Frühjahrskurſe. Training der Länderſtaffel. Kursteilnahme
der Turner wahrſcheinlich. Sportgeräte in Amſterdam. Preſſe=,
Photo= und Filmtätigkeit der Olympiakandidaten. Deutſche Meiſter=
ſchaften
letzte Ausſcheidung. Kein Sammelpunkt. Eintreffen kurz
vor den Spielen. Unterkunft und Verpflegung in Amſterdam. Ver=
ſchiedenes
.
Um die bisherige Olympiavorarbeit der S
3. in
allen Teilen einem Höhepunkt entgegenzuführen, hat die D.S.2
B. den
Weg einer perſönlichen Ausſprache mit den Olympiakandidaten, Ver=
bandsſportwarten
und Verbandsſportlehrern gewählt.
Die Sitzung hat am 5. Februar in Berlin ſtattgefunden. Dr
von Halt leitete dieſe in bekannt zielſicherer Weiſe. Es gelang ihm
durch die im Geiſte gegenſeitiger Offenheit geführte achtſtündige Aus=
ſprache
, vorhandene Unklarheiten und Mißverſtändniſſe zu beſeitigen und
die notwendige geſchloſſene Olympiafront in der Leichtathletik herzu=
ſtellen
. Erfreulicherweiſe wurde volles Einverſtändnis, beſonders auch
der Aktiven, mit den bisher von der D. S. B. getroffenen Olympia= Maß=
nahmen
erzielt.
Im Anſchluß an die Herbſtkurſe des Vorjahres hat Reichsſportlehrer
Waitzer für jeden einzelnen Olympiakandidaten Trainings
Richtlinien für die Winterarbeit ausgearbeitet, deren Auswirkung
ſich in einer verbeſſerten Frühjahrsform unſerer Aktiben zeigen dürfte.
Das Programm für die Frühjahrskurſe, das der Reichs=
ſportlehrer
genau auf die Amſterdamer Verhältniſſe zuſchneiden wird,
fand Zuſtimmung.
Die Termine für die Kurſe wurden mit Rückſicht auf die
Witterungsverhältniſſe um vier Wochen verlegt. Die Kurſe finden Ende
April und Anfang Mai in Frankfurt und Ettlingen ſtatt.
Einmütig waren die Anſichten über die Notwendigkeit, die erſte
Länderſtaffel und die Erſatzſtaffel möglichſt oft vor den Spielen
in Wettkämpfen laufen zu laſſen. Dies ſoll in den Monaten Mai bis
Juli auf Bahnen von 400 Meter Länge bei großen nationalen Veran=
ſtaltungen
geſchehen.
Bezüglich der Teilnahmeder D.T. an der Olympiavor=
bereitung
der D. S.B. iſt zu hoffen, daß durch eine von der D. S.B.
in Berlin herbeigeführte Ausſprache die Zuſammenfaſſung aller für
Amſterdam wichtigen deutſchen Kräfte in der Leichtathletik möglich wird.
Die Sorge der D.S.B. erſtreckte ſich ſelbſtverſtändlich auch auf die
in Amſterdam zur Verwendung kommenden Sportgeräte. Freudig
wurde begrüßt, daß es auch einer deutſchen Firma, und zwar der Firma
Kaſpar Berg, Nürnberg, gelungen iſt, Auftrag auf Lieferung
von Speeren und wahrſcheinlich auch Disken zu erhalten, ſo daß
unſere Werfer in Amſterdam auch die ihnen gewohnten deutſchen Geräte
vorfinden werden.
Wie vom Leichtathletik=Ausſchuß der D. S.B. ſchon im Oktober v. J.
beſchloſſen, ſollen bei den Deutſchen Leichtathletikmeiſter=
ſchaften
am 14., 15., 16. Juli zugleich die letzten Ausſcheidungen
Amſterdam ſtattfinden. Bekanntlich iſt eine Aenderung der namentlichen
Nennungen nur noch bis zum 19. Juli möglich.
Ein Sammelpunkt für gemeinſame Reiſe nach Amſterdam
wurde nicht fiſtgelegt. Der Wunſch der meiſten Teilnehmer geht dahin,
direkt aus der Heimat und kurz vor Beginn der Spiele in Amſterdam
einzutreffen. Lediglich für die Marathonläufer ergeben ſich andere
Maßnahmen.
Zur Regelung aller Fragen, die die Verpflegung, Unterkunft, Maſ=
ſage
, Unterhaltung, Beförderungsmittel uſw. betreffen, wurden be=
ſondere
Funktionäre ernannt.
Die im Vorjahre gemachten Erfahrungen ließen es der für die
Olympiavorbereitung verantwortlichen Leitung angezeigt erſcheinen, den
Olympiakämpfern jede Annahme von Aufträgen für Preſſe=,
Photo= oder Filmtätigkeit während der Spiele zu
unterſagen. Die Aufrechterhaltung der ungeſchwächten Schlagkraft
der deutſchen Mannſchaft machte dieſe Maßnahme notwendig.
Die Olympiavorbereitung für unſere Frauen wurde
geſondert mit den Vertretern des Frauenausſchuſſes der D. S.B. be
ſprochen. In gleicher Weiſe wie bei den Männern ſind Frühjahrskurſe in
Frankfurt vorgeſehen, ebenſo gemeinſames Training der Länderſtaffel.
Im übrigen werden alle Fragen der Kleidung, Unterkunft, Ver=
pflegung
, Geräte uſw. in gleicher Weiſe wie bei den Männern geregelt.
Im Anſchluß an die Ausſprache über die Olympiavorbereitungen ha=
die
Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik e. V. die Gelegenheit be=
nützt
, um den Aktiven genauen Einblick in den durch die Reiſe Dr.
Peltzers nach Amerika entſtandenen Schriftwechſel zu geben und die
Haltung der D. S. B. eingehend zu begründen. Als Sprecher der
Aktiven brachte Houben zum Ausdruck, daß die Aktiven eine an=
der
Stellungnahme der D.S.B. auch gar nicht erwartet
hätten. Für die bisher geleiſtete Vorarbeit fand Houben Worte der
Anerkennung und des Dankes und gab die Zuſicherung des Einſatzes
aller Kräfte für Amſterdam.

Das 14. Deutſche Turnfeſt wird eine günſtige Gelegenheit bieten,
durch Körpermeſſungen und Unterſuchungen der vielen Tauſende von
Wetturnern aus allen Gebieten der ärztlichen Wiſſenſchaft wertvolle Auf=
ſchlüſſe
über den Wert und den Einfluß des Turnens auf die körperliche
Verfaſſung zu verwitteln. Die Zuſammenarbeit mit den führenden
Vertretern der Kölner Aerzteſchaft hat eine erfreulich große Anteil=
nahme
an dieſen Aufgaben erkennen laſſen. Der Turnausſchuß der
Deutſchen Turnerſchaft hat von vornherein auf dieſe wiſſenſchaftliche
Aufgabe Rückſicht genommen, indem er z. B. beim Zwölfkampf die ärzt
liche Unterſuchung in den turntechniſchen Zeitplan als ſogenannt
13. Uebung mit aufnimmt, ſo daß die Unterſuchung und die Körper=
meſſung
eines jeden Mehrkämpfers möglich iſt. Es ſollen verſchiedene
Unterſuchuingen vorgenommen werden. Eie Gruppe von Aerzten wiri
die Einflüſſe am ausgeruhten Körper und am durch Spitzenleiſtungen
ermüdeten Körper feſtſtellen, weiter ſollen Knochenunterſuchungen auf
dem Wege des Röntgenverfahrens vorgenommen werden. Es iſt ferner
geplant, an einer gvoßen Zahl von Turnern Blutunterſuchungen und
Unterſuchungen bzw. Funktionsprüfungen des Kreislaufapparates vorzu=
nehmen
. Eine Reihe von Aerztinnen wird bei den Turnerinnen den
Einfluß des Turnens auf den weiblichen Organismus feſtzuſtellen ver=
ſuchen
.
Die Zuſammenarbeit der Deutſchen Aerzteſchaft wit der Deutſchen
Turnerſchaft wird überall im Intereſſe der Volksgeſundheit freudig be=
grüßt
werden.
Die heutſche Turnerjugend und das 14. Deutſche Turnfeſt.
Die deutſche Turnerjugend will ſih auch rocht zahlreich am 14. Deut=
ſchen
Turnfeſt beteiligen, das geht aus unzähligen Zuſchriſten aus dem
ganzen Reiche hervor. In Köln ſoll nun die Turnerjugend einmal die
Gelegenheit bekommen, kurch ein geſchloſſenes Auftreten ihre Bedeu=
tung
zu beweiſen.
Man will in Köln zum Turnfeſt für die Turnerjugend eine Zeltſtadt
errichten.
Das Zeltlager ſoll nur für die männliche Jugend beſtimt ſein. Di=
Vorbereitungen ſind ſehr writ gediehen. Anmeldungen und Wünſch
werden von der Geſchäftsſtelle für das 14. Deutſche Turnfeſt Turn=
fahrtenausſchuß
entgegengenommen.
150 Turner=Sonderzüge nach Köln.
Bei einer Beteiligung von über 200 000 Turnern, mit der man nach
den jetzigen Anmeldumgen zum 14. Deutſchen Turnfeſt in Köln rechnen
darf, wird die Regelung des Eiſenbahnwerkehrs beſonderer Sorgfalt be=
dürfen
. Mit der Deutſchen Reichseiſennbahngeſellſchaft und der für den
Feſtort zuſtändigen Reichsbahndirekvon Köln ſind ſchon ſeit langem
Verhandlungen aufgenommen worden, die erwarten laſſen, daß die wich=
tige
Beförderungsfrage für beide Teile in zufriedenſtellender Weiſe
gelöſt wird. Es iſt erferderlich, daß ſich die einzelnen teilnehmenden
Vereine, Gaue und Kreiſe ſtreckenweiſe in Sonderzügen zuſammen=
ſchließen
und im gegenſeirigen Benehmen möglichſt bald dieſe Sonder.
züige bei der Reichsbahndirektion beſtellen, m deren Bezirk
der Ausgangspunkt des betreffenden Sonderzuges liegt. Es wird mit
150 Turner=Sonderzügen gerechnet.

Kraftſport.

Entſcheidungs=Ringkämpfe der A=Klaſſe um die Gaumeiſterſchaft des
Rhein=Neckar=Gaues. V. f. K. SchifferſtadtSt. u. R.K. Lampert=
heim
10:4.
Mehrere Hundert Sportanhänger füllten am Samstag abend den
Saal des Rheingold in Lampertheim, in dem die Entſcheidung über
die Gaumeiſterſchaft fallen mußte. Leider kam es auch hier zu einigen
unliebſamen Zwiſchenfällen. Es iſt wohl ſehr natürlich, daß Anhänger
der verſchiedenen kämpfenden Parteien für ihre Leute eint,
den, wenn
ſie glauben, daß irgendeine unfaire Handlung vorgegangen oder wenn
ſie wit dem Urteil der Schiedsrichter nicht einverſtanden ſind. Gerade
in letzterem Punkte hat denn auch das Publikum ſeinen Gefühlen ver=
ſchiedentlich
Luft gemacht. Und es darf dies nicht verwunderlich er=
ſcheinen
, wenn der Kampfrichter, Bechenbach=Ludwigshafen, nach dem
Kampf der Leichtgewichtler Bug=Schifferſtadt und Hartmann= Lampert=
heim
einen Punktſieg von Bug nach 2 Minuten von 4:2, nebſt einer
Rüge für Hartmann bekannt gibt, während unſtreitig letzterer der Ueber
legenere war, denn wiederholt hatte er ſeinen Gegner in die mißlichſten
Lagen verſetzt. Als über dieſen Urteilsſpruch ein begreifliches Murren
entſteht, ſuchte er eine Abſchwächung herbeizuführen, indem er verkün=
digte
, 4:4 und Hartmann eine Rüge. Es wäre gut geweſen, wenn
Beckenbach ſeine Punktwertung unbeeinflußt vorgenommen hätte und
nicht nach den Gängen zu dem anderen Kampfrichter Drees=Mannheim
hingegangen wäre und dann gewertet hätte. In dieſem Punkte dürfte
bei der Auswertung ein anderer Modus am Platze ſein, daß nicht die
beiden Kampfrichter erſt eine Unterhaltung führen dürfen, ſondern, daß
jeder, unbeeinflußt vom andern, ſeine Wertung am Tiſch der Liſten=
führer
abgibt. Hierdurch wäre jegliches Gefühl einer Voreingenommen=
heit
, als das dann die Wertung durch das Publikum aufgefaßt wird
vermieden, und Entrüſtungsſtürme könnten nicht vorkommen, voraus
geſetzt, daß auch die Kampfrichter alle Vorgänge genau verfolgen. Da=
zu
gehört insbeſondere, daß ſie nicht ſtändig auf einem Platze ſtehen,
ſondern, daß ſie mit dem Kampfe gehen, d. h., daß ſie ſich büchen und
ſehen, wie die Lage der Kämpfenden iſt. Nach dem Zwiſchenfall war es
ja dann hierin beſſer. Mögen Verſtöße der Kämpfenden vorkommen,
mögen ſich die Kampfrichter irren, und es ſind doch auch Menſchen, ſo
dürfte aber auch das Publikum die Ruhe bewahren. Unruhe beeinflußt
nicht nur die Kampfrichter, ſondern noch vielmehr die Ringer ſelbſt, die
im Gefühl einer parteiiſchen Behandlung erregt werden und ſie in ihren
Leiſtungen behindert. Bei allen Kämpfen zeigten beide Parteien, daß
ſie alles daranſetzen, um den Sieg zu erringen, und wirklich Schönes
wurde geboten, wenn man von einem unerlaubten Griff Häuslers=Schif
ferſtadt abſieht, der ſeinen Gegner Gunkel=Lampertheim in der Hitze des
Gefechtes rücklings niederzubringen ſuchte und dafür eine Rüge einſtechen
mußte. Wenn auch nach der Verbeſſerung im Falle BugHartmann
der Kampfrichter Bechenbach ſich an das Publikum wandte und mit dem
Abbruch der Kämpfe drohte, ſo konnte dies doch nicht das gegen ihn be
ſtehende Mißtrauen verſcheuchen und die herrſchende Erregung be=
ſchwichtigen
.
Das Ergebnis:
Fliegengewicht: Herbold=V. f. K.Moos=St. u. R. Moos erledigt
ſeinen Gegner nach 2 Minuten durch Hüftſchwung. Bantamgewicht:
Kraus=V. f. K.Hahl=St. u. R. Nach 12 Minuten bezwingt Hahl den
Kraus durch Armzug. Federgewicht: Lochner=V. f. K.Jakob=St. u. R
Lochner gewinnt in 8 Minuten. Leichtgewicht: Bug=V. f. K.Hartmann=
St. u. R. Bug wird nach 20 Minuten unter Proteſt zum Punktſieger
erklärt. Leichtmittelgewicht: Häusler=V. f. K.Gunkel=St. u. R. Nachk
17 Minuten ſpannendſten Kampfes drückt Häusler Gunkel auf die Schul=

tern. Schwermittelgewicht: Kolb=V. f. K.Hilsheimer=St. u. R. Trot
verzweifelter Gegenwehr drückt der körperlich überlegene Kolb Hilshef
mer nach 16 Minuten die Brücke ein. Schwergewicht: Sattel=V. f. K.
Steffan=St. u. R. Der bedeutend ſchwerere Sattel erledigt ſeinen Geg
ner nach 4 Minuten durch Eindrüchen der Brücke.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Weitere Klärung der Lage in der Kreisliga.
Die Ergebniſſe des 19. Februar haben in der Starkenburger Kreis
biga die Lage wieder etwas klären helfen. Mit einer einzigen Aus
tiahme gab es Siege der von vornherein als Favoriten angeſehene
Mannſchaften. Die Niederlage des neuen Meiſters gegen Union Darn
ſtadt ändert an dieſer Meinung nichts, da es ſich hierbei um zwei au
und für ſich gleich ſtarke Gegner handelte und die Niederlage von vo
herein als möglich in Berrgcht gezogen wurde. Im einzelnen die
gebniſſe vorweg
Union Darmſtadt 1. F.C. Langen 2:1 (2:1)
Viktoria WalldorfSportverein Münſter 5:1 (2:1)
Polizeiſportverein Darmſtadt-Viktoria Urberach 0:1 (0:0),
Germania 03 Pfungſtadt.= u. S.V. Mörfelden 5:1 (1:1).
Fußballverein Sprendlingen-Viktoria Griesheim 4:0 (3:0).
In Darmſtadt wurde die Niederlage des neuen Meiſters zur Te
ſache. Wir berichteten bereits darüber. In Walldorf ſah man der
erwarteten Sieg der Emheimiſchen, der dieſen mit ziemlicher Gewi
heit den deiiten Platz ſicher, Münſter aber in die Gefahrzone eines even
tuellen Abſtiegs bringt. Als Ueberraſchung iſt die Niederlage de
Darmſtädter Polizei zu werten. Man hätte die Ordnungshüter f!
ſtark genug gehalten, daheim den Vorſpielſieg gegen Urberach zu wiede=
holen
. Nun ſehen ſich die Poliziſten in der bereits erwähnten Gefahr=
zone
, denn im Sprendlingen wird im letzten Spiel kaum etwas zu holen
ſein. Germania Pfungſtadt brachte den erwarteten Sieg über
felden nach Hauſe. Allerdings erſt in der zweiten Halbzeit, denn in
der Pauſe ſtand es noch 1:1. Der Gewinn iſt um ſo höher einzuſchätzer
als Pfungſtodt ohne Nickel und Crößmann amtrat, die von der Vereins
leitung aus diſzizlinariſchen Gründen nicht aufgeſtellt wurden. Dieſer
Schritt der Vereinsleitung, der trotz Abſtiegsgefahr unternormen wurde
Lerdient alle Anerkennung. Im letzten Spiel brachte Sprendlinget
ben ervarreten Sieg über Viktoria Griesheim heim, der die Sprend
linger weiter vom Abſtieg fortbringt. Die Tabelle hat nunmehr folgen=
des
Ausſehen:
2 61:2
19 1
1. F.C. Langen

*
4 6
Union Darmſtadt . . . 18
53
Viktoria Walldorf . . ..
K
43:
Union Wixhauſen .. .
18
2 9 40:4
19
T.= u. S.V. Mörfelden".
1.
Vikioria Urberach
46:54
4
.
18
7 42:43
5
Germania Pfungſtadt . .
0:44 16
2
Polizei Darmſtadt . .
4
12 43:65 16
Sporlverein Münſter . . 20
37:44 15
F.V. Sprendlingen . . . 19
1
18 3 2 13 2:75 8
Viktoria Griesheim".
Die Lage iſt ziemlich klar. Direkt gefährdet ſind außer den beſtimmt
abſteigendeit Griesheimern noch Münſter, die Polizei, Mörfelden und
Sprendlingen. Letzveres ſollte ſich noch zwei Punkte gegen die Polizei
holen, ſo daß alſo drei punktgleiche Mannſchaften am Ende übrig Ulei=
ben
, die abwarten müſſen, ob Langen der Aufſtieg gelingt. Iſt das
nicht der Fall wird, eine von ihnen daran glauben müſſen.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.

Dienstag, 21. Febr. 12.30: Kaſſel: Mittagsſtändchen der
15.3
Kaſſeler Hauskapelle.
Lehrer Stricker: Jung Sperbers
Schickſal. Selbſterlebtes
16.30: Funkorch. Neue Tanzmuſik.
O 17.45: Aus der Geſchichte der Abderiten von Wieland. O 18.15:
Vereinsnachrichten. O 18.30:
unkhochſchule. Dr. Lande: An=
ſteckende
Kinderkrankheiten. o 1
Frankf. Opernhaus: Der 3
geunerbaron. Operette in drei Akten. Muſik von Joh. Strauß,
Anſchl.: Tanzmuſik. Kapelle Pinkus=Langer.
Stuttgart.
Dienstag, 21. Febr. 12.30: Schallplattenkonzert. O 16: Aus
dem Reiche der Frau. O 16.15: Funkorch. Einl.: Martha Schulz=
Körner. O 18.15: Dr. Beermann, Heilbronn: Schopenhauer, der
Menſch und ſein Werk
O 18.45: Deutſches Auslandsmſtitut,
Stuttgart. Rene Fülöp=Miller, Wien. Thema: Die Kunſt in
Sowjetrußland. O 19.30: Städt. Opernhaus Frankfurt: Der
Zigeunerbaron. Operette in drei Akten. Muſik von Joh.
Strauß. Perſ.: Graf Homonay; Conte Carnero; Sandor Barinkay,

bellas Sohn; Czipra, eine alte Zigeunerin; Saffi, Zigeunermädchen.
Zeit: Mitte des 18. Jahrh. Ort: Banat von Temesvar und Wien.
Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Dienstag, 21. Febr. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 15.30: Dr. Brattskoven: Berliner Utopien. Bauliche Pläne aus
Vergangenheit und Gegenwart. 16: Stunde mit Büchern. O 16.30:
Frauenſchickſale. Ilſe Stapff (Rezit.). Hille: Brautſeele. Storm;

Lied des Harfenmädchens. Heſſe: Nicht heute. Voß: Das
Liebesneſt. O 17: Kapelle Rooſz. Mozart: Ouv. Figaros Hochzeit,

Rachmaninoff: Elegie. Kronberger,
Nariot: Froſchfönigs
Fackelzug. Gounod: Fant. Margarethe.
Schubert: Du biſ
die Ruh’. Dvorak: Slav. Tanz. Smetana: Sextett aus Die
verkaufte Braut. Mletzfo=Eckersdorf: Roſen, ſüße Roſen, Boſton=
Lied. O 18.10: Luiſe Marelle: Alte Kulturwerte aus deutſchen
Landen und die Frauen des Deutſchen Lyceum=Klubs. o 18.30;
Prof. Weißmann: Einf. zu der Uebertr. aus der Städt. Oper
Charlottenburg am 22. Febr. O 19: P. Weſtheim: Der Qualität
begriff im Zeitalter der Maſſenproduktion. O 19.25: Vortragsreihe
für Eltern. Einf.: Studienrat Monzel. Oberſchull. Deinert: Von
den Leibesübungen. e 1955: Prof. Dr. Friedenthal: Menſchen=
kunde
und Menſchheitskunde. O 20.30: Berliner Faſtnacht. Mitw.:
Käte Erlholz, Claire Waldoff, Fritz Berger, Paul Morgan. Schnurz
und Piepe. Funkorch.
Stettin. 16: Dr. Schulz: Pommerſche Sagen und pommerſcher
Volksalaube.
Deutſche Welle. Dienstag, 21. Febr. 12: Franzöſiſch f. Schüler.
2 14.30: Gertrud Berndt: Kinderſtunde. Unter Kokospalmen und
Bananen in Oſt=Afrika. 15: Dr. Wegner: Warum hat der
Februar weniger Tage als die anderen Monate? O 15.35: Wetter
und Börſe. o 16: Schulkundliche Fragen (Dialog). o 16.30:
Dr. Osborn: Die Kunſt des Rokoko. S 17: Leipzig: Aus Wiener
Operetten. Funkorch. Joſefa Back=Freund (Sopran). o 18: Schul=
direktor
Mayer: Techn. Zahlen, Tabellen= und Buchſtabenrechnen.
O 18.30: Spaniſch für Anf. O 18.55: Dr. Dürre: Faſtnachtsbräuche.
Mitw.*
Oberſchleſ. Funkquartett. O 20.30: Berlin: Faſtnacht.
Schnurz und Piepe Funkorch., Käte Erlholz, Claire Waldoff,
Fritz Berger Paul Morgan. Anſchl.: Faſtnachtsball.

R
K
Aritg das Sit
ſind die böſen Begleiter des naßkalten und
ſchlechten Wetters. Aberhaupt die Erkältungs=
ſchmerzen
, wie Gliederreißen, Jschias, Hexen=
ſchuß
ſind eine Qual. Das echte Reichel=
Esciricum, ein Naturprodukt ſibiriſcher Fich=
tenwälder
, wirkt gleichſam elektriſierend au
die leidenden Körperteile und übt eine durch=
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[ ][  ][ ]

Nummer 52

Dienstag, den 21. Februar

Münchener Lichiſpielkunſt A. G., München.
Die außerordentliche G.V. der Münchener Lichtſpielkunſt A. G.
Emelka) in München beſchloß die Erhöhung des A.K. um nur bis zu
Millionen Reichsmark auf bis zu 5 Millionen Reichsmark. Von den
euen Aktien, die ab 1. Januar 1928 dividendenberechtigt ſind, über=
iimt
der Reichsfiskus 0,5 Millionen Mark, 1 Million Aktien wer=
Sen den alten Absonären im Verhältnis von 3:1 zum Kurſe von 107½
rozent zum Bezuge angeboten, während die reſtlichen 0,5 Millionen
MMark vorläufig nucht zur Ausgabe gelangen. Zu der beabſichtigten Er=
öhung
des Kapitals um bis zu 3 Millionen wurde bemerkt, daß die
eſellſchaft ein Grundſtück angeboten betam, deſſen Beſitz evtl. für ſie
Don Bedeutung geweſen wäre und wofür 1 Million Reihsmark hätten
laufgewandt werden müſſen. Inzwiſchen habe ſich jedoch gezeigt, daß
Dieſe Transaktion nicht zweähdienlich geweſen ſei. Bei der Kapital=
gerhöhung
handele es ſich um den Vertrag, den die Emelka mit dem Fis=
tus
abgeſchloſſen hat mit der Abſicht, die wertvollen Aktiven der Phö=
Tus=Film=A. G. in Berlin zu erwerben. Durch dieſen Vertrag hat die
NEmelka vom Reichsfiskus die Aktien der Phöbus im Nominalbetrag von
4 Millionen Reichsmark übertragen erhalten. Der Fiskus hat ſih ver=
pflichtet
, diejenigen Beträge, mit denen finanzielle Verpflichtungen ver=
bunden
ſind oder verbunden weuden können, zu übernehmen und alle
2Verpflichtungen abzulöſen, die nicht mit dem Betriebe der Phöbus ver=
bunden
ſind. Durch den Vertrag komen die großen Lichtſpieltheater
der Phöbus im Werte von 2,5 Millionen in den Beſitz der Emelka.
Die übrigen Aktiven ſind mit 1,5 Millionen veranſchlagt. Bei dieſem
Vertrage verpflichtet ſich das Reich, falls der Betrag von 1,5 Millionen
nicht hereinkommen ſollte, das Mindererträgwis bis zu höchſtens 0,5
Millionen zu erſetzen, ſo daß die Emelka tatſächlich nur mit einem Ein=
gang
von 1 Million Reichsmark aus dieſen Aktwen vechnen muß. Die
Verwaltung glaubt, daß dieſe Aktiventransaktion recht erheblihen
Nutzen bringen wird.
Durch den Abſchluß dieſes Vertrages hat die Emelka zunächſt das
Verhältnis zur Südfilmaktiengeſellſchaft geklärt. Mit den der Emelka
naheſtehenden Kreiſen verfügt ſie über 90 Prozent des Aktienkapitals
der Südfilm=A. G. Nachdem dieſer Beſitz geſichert war, hat die Emelka
mit der Britiſh. International Pictures Limited, London, einen Ver=
trag
abgeſchloſſen, dahingehend, daß dieſe die 90 Prozent der Süüdfilm=
aktien
erwirbt, mit der Verpflichtung, daß die Südfilm=A. G. die übri=
gen
Werte, deren Uobernahme für die Emelka von weſentlicher Bedeu=
tung
war, der Emelka überläßt. Dieſe Werte beſtehen aus der Theater=
abteilung
der Südfilmaktiengeſeilſchaft, an der die Emelka zum Teil be=
teiligt
iſt, und der Emelkawoche. Die Verbindung wit der britiſchen
Geſellſchaft wird der deutſchen Filminduſtrie in ihrem Abwehrkampf
gegen amerikaniſche Filme wertvolle Dienſte leiſten, da die engliſche
Geſellſchaft in dieſem Kampfe eine ähnliche Stellung einmmmt, wie die
Emelka in Deutſchland.
Zum Schluß wurde noch bekannt gegeben, daß nach dem Vertrage
der Reichsfisbus das Recht habe, einen Vertreter in den Aufſichntsrat zu
entſenden, aber vorlänfig hiervon keinen Gebrauich gemacht habe.
Zu den Abſchlußarbeiten bemerkte die Verwaltung, daß die Geſell=
ſchaft
noch dem vorliegenden Ziffern in der Lage ſein dürfte, die gleiche
Dividende wie im Vorjahre (8 Prozent) zu verteilm.

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Leder= und Riemenwerke Gebr. Reerink A. G., Frankfurt a. M. und
Preden i. W. Die G.V. beſchloß, aus dem nach 6901 RM. Abſchreibun=
gen
im erſten Jahre nach der Sanierung erzielten Reingewinn von
25 755 RM. 5 Prozent Dividende zu verteilen. Aus Liquiditätsgründen
habe man von einer größeren Ausſchüittung abgeſehen.
Eiag, Elektrizitätswerk A. G., Frankfurt a. M. Wie uns die Ver=
waltung
beſtätigt, wird der in etwa acht Tagen ſtattfindenden Bilanz=
ſitzung
die Verteilung einer auf 7 (im Vorjahre 6) Prozent erhöhten
Dividende auuf das 1,33 Mill. RM. betragende Abtienkapital vorgeſchla=
gen
werden.
Entſchließung des Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes. Die
Verbandsverſammlung des Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes
hat, wie W.T.B.=Handelsdienſt erfährt, in ihrer Sitzung vom 18. Fe=
bruar
einſtimmig folgende Entſchließung gefaßt: Angeſichts der außer=
ordentlich
ſchwierigen Gegenwartslage und Zukunftsausſichten des
kommunalen Anleihe= und Finanzweſens fordert die Verbandsverſamm=
lung
des Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes, alle geeigneten
Maßnahmen zur Förderung des Abſatzes von Kommunalanleihen, ins=
beſondere
von Kommunalſammelanleihen zu treffen. Sie richtet daher
an das preußiſche Miniſterium als ihre oberſte Aufſichtsbehörde die
dringende Vitte, unverzüglich eine Milderung der Beſtimmungen des
preußiſchen Anlegungsgeſetzes von 1912 zu dem Zwecke eintreten zu
laſſen, den Sparkaſſen die Möglichkeit zur verſtärkten Aufnahme des
langfriſtigen Kommunalkredits in der ihre Liquidität nicht gefährdenden
Form des Erwerbs von Anleihepapieren der Girozentralen und Lan=
desbanken
zu erleichtern. Die Verbandsderſammlung richtet ferner an
das Reichsbankdirektorium die Bitte, dafür Sorge zu tragen, daß die
kommunalen Anleihen für reichsbanklombardfähig erklärt werden und
damit für das Publikum den gleichen Kaufanreiz wie die anderen öffent=
lichen
Anleihen erhalten.
Der Poſtſcheckverkehr im Januar 1928. Im Monat Januar 1928
hat ſich die Zahl der Poſtſcheckkonten weiterhin, und zwar um 3055 auf
925 429 zu Ende des Berichtsmonats erhöht. Auf den Konten ſind im
Januar 37 598 000 Gutſchriften über 6 201 120 00) RM. und 21 640 000
Laſtſchriften über 6 286 941 000 RM. ausgeführt worden, ſo daß der
Geſamtumſatz auf 59 238 000 Buchungen über 12 488 061 000 RM. beläuft.
Davon ſind bargeldlos beglichen 10 066 403 000 RM. Die Guthaben auf
der Geſamtheit der Poſtſcheckkonten beliefen, ſich Ende Januar auf
153 550 000 RM., im Monatsdurchſchnitt auf 615 92500) RM. Im
Ueberweiſungsverkehr mit dem Ansland ſind 10 098000 RM. um=
geſetzt
worden.
Die Vereinigten Stahlwerke blaſen einen Hochofen aus. Die Direk=
tion
der Vereinigten Stahlverke hat ſich infolge Annullierung großer
Auftriige auf Roheiſen entſchließen müſſen, Hochofen I des Hörder Ver=
eins
auszublaſen.

Metallnotierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin am 20. Februar ſtellten ſich fi
ſe 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Brem
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfer
notiz) 135 RM. Die Notierungen der Kommiſſion des Berline
Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſch
land für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Origine
hüttenaluminium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarre
210 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 214 RM., Rein
nickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 9597 RM., Fein
ſilber (1 Kilogramm fein) 78,2579,25 RM.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vor
20. Februar ſtellten ſich für Kupfer: Januar 1231 (123½), Februc
123½ (124½), März 123½ (124), April Mai und Juni 123¾ (124)
Juli 123½ (1233), Auguſt 123¾ (123½), September 193½ (123½
Oktober 123 (123½), November und Dezember 123½ (123½). Tendenz
ſchwächer. Für Blei: Januar 41 (41½), Februar 40¼ (40X
März 40 (40½), April 40 (40½), Mai, Juni und Juli 40½ (403
Auguſt. September und Oktober 40¾ (41), November 40¾ (41½
Dezember 41 (41½). Tendenz: ſchwächer. Für Zink: Januar 50)
(50¾), Februar 50¼ (51½), März, April und Mai 50 (51), Juni bi=
Scptember 50½ (50¾), Oktober, November und Dezember 50½ (50¾
Tendenz: ſtill. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammer
Brief.

Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 20. Februar
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz: willig) Standard per Kaſſe 61½
bis 612/s, drei Monate 61¾/161½, Settl. Preis 61½, Elektrolyt
66½67, beſt ſelected 6566½, ſtrong ſheets 92, Elektrowirebars 67.
Zinn: (Tendenz: unregelmäßig) Standard per Kaſſe 230230½,
drei Monate 233233½, Settl. Preis 230½, Banka (inoff.) 233¾,
Straits (inoff.) 233½4. Blei: (Tendenz: unregelmäßig) ausländ.
prompt 19½, entf. Sichten 20¾, Settl. Preis 19¾. Zink: ( Ten=
denz
: gut behauptet) gewöhnl. prompt 257/,s, entf. Sichten 25¾, Settl.
Preis 25¾.
Inoffizielle Notierungen: Aluminium für
Inland 105, Ausland 112; Antimon Reg., engl. Erzeug.=Preis 64½
bis 65, chineſ. per 41; Queckſilber 2121½, Platin 17½4, Wolframerz
14½, Nickel für Inland und Ausland 175, Weißblech 18, Kupferſulphat
R, Cleveland Gußeiſen Nr. 3: 65.

Frankfurter Effeftenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Febr
Zu Beginn der neuen Woche blieb die Umſatztätigkeit zwar ziemlich
klein und im weſentlichen wieder auf die Kuliſſe beſchränkt, die Tendenz
war jedoch etwas feſter und zuverſichtlicher. So hofft man auf eine
baldige Beilegung des Konflikts in der Metallinduſtrie, dann befriedigte
es, daß für die allernächſte Zeit wenigſtens die Gefahr einer Reichs=
tagsauflöſung
beſeitigt erſcheint. Vor allen Dingen rechnet man in
Börſenkreiſen aber mit einem guten Fortgang der Freigabeangelegen=
heit
. Eine regere Geſchäftsentwicklung wurde jedoch verhindert durch
die auch in der neuen Woche anhaltende Intereſſeloſigkeit des privaten
Publikums. Ferner mahnte der unüberſichtliche Geldmarkt ſtärker zur
Zurückhaltung, zumal auch heute noch am Tagesgeldmarkt ziemlich
ſtarke Nachfrage herrſchte. Bei der erſten Notierung waren gegenüber
den Schlußkurſen vom Samstag überwiegend Beſſerungen vo 1 bis
2 Prozent zu verzeichnen. Freigabewerte begegneten wieder etwas
lebhafterem Intereſſe. Hapag und Norddeutſcher Lloyd gewannen ¼
bzw. 1 Prozent, Scheideanſtalt plus 21/ Prozent. Am Elektromarkt
betrugen die Kurserhöhungen 1 bis 1½ Prozent, Felten und Guillegume
lagen jedoch 12/s Prozent niedriger. Weſteregeln konnten 2 Prozent
und Aſchersleben 23 Prozent anziehen. Montanwerte und Banken
gewannen durchſchnittlich 1½ bis 2 Prozent. Von Bauunternehmungen
lagen Holzmann mit plus 3 Prozent etwas ſtärker erhöht, Wayß u
Freytag dagegen eher angeboten und minus 3/ Prozent. Zellſtoff
Waldhof blieben knapp behauptet. Deutſche Anleihen blieben vernach=
läſſigt
, von Auslandsrenten waren Türken, beſonders die Bagdad= und
Anatolierſerien, gefragt und teilweiſe weiter befeſtigt.
Im weiteren Verlaufe wurde das Geſchäft auf einzelnen Markt=
gebieten
etwas lebhafter. So waren beſonders Montanwerte gefragt
unter Bevorzugung von Phönix, die 1¾ Prozent anzogen. Sonſt er=
gaben
ſich meiſt ½= bis 1prozentige Kursgewinne. Der Satz für Tages=
geld
konnte ſchließlich auf 6 Prozent ermäßigt werden, da die Nach=
frage
im Verlaufe nachließ. Am Deviſenmarkt behauptete die Mark
ihren hohen Kursſtand. Mark gegen Dollar 4.1892, gegen Pfunde
20.427, London=Kabel 4.8752½, Paris 124.02, Mailand 92.00, Madrid
28.80.
An der Abendbörſe kamen nur beſcheidene Umſätze zuſtande.
Die Spekukation übte in Crwartung der weiteren Entwickelung im
Metallaroeiterkonflikt ziemlich ſtarke Zurückhaltung. Gegen den Ber=
iner
Schluß waren die Kurſe im allgemeinen kaum verändert, meiſt
jedoch gut behauptet. Nur Montanwerte begegneten weiterhin etwas
größerem Intereſſe. Gelſenkirchen waren bevorzugt und 1½ Prozent
feſter, während Phönix ihren Kurs nicht ganz behaupten konnten. Ges=
fürel
büßten 1½ Prozent ein. Der Verlauf blieb ſtill bei wenig ver=
änderten
Kurſen. Am Rentenmarkt waren Türken weiter etwas ge=
fragt
, deutſche Anleihen vernachläſſigt.

Berliner Effektenbörſe.

Berlin, 20. Febr.
Die Börſe eröffnete in der neuen Woche einheitlich in feſter Hal=
tung
, da man eine Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches für die
Metallinduſtrie erwartete und einige Anregung aus dem zuverſichtlich
lautenden Bericht der Diskontogeſellſchaft erwartete. Das Geſchäft
hatte zwar infolge des katholiſchen Feiertages keinen nennenswerten
Umfang, war aber trotzdem nicht ſo gering, wie in der hinter uns
liegenden Stagnationsperiode. Es ſcheint auch, als ob die Banken
neuerdings dem Kursnivegu überhaupt mehr Pflege zukommen laſſen
und durch Vermeidung ſprunghafter Schwankungen eine Vorausſetzung
für die Wiedergewinnung des Vertrauens breiter Publikumskreiſe zu
ſchaffen ſuchen. Die Spekulation iſt daher bei Abſchluß von Baiſſe=
Engagements äußerſt vorſichtig und überwiegend nach oben eingeſtellt.
Stimulierend wirkte im beſonderen noch die Aufnahme der ruſſiſchen
Verhandlungen in Berlin und die vorausſichtlich baldige Verabſchie=
dung
der Freigabebill. Am Geldmarkt zog der Satz der Warenwechſel
um ca. ½ Prozent auf ca. 6¾ Prozent an. Die übrigen Sätze wurden
wie bisher genannt, d. h. mit 5,57,5 Prozent für Tagesgeld und
78,5 Prozent für Monatsgeld. Wegen des langſam herannahenden
Ultimos waren die Geldgeber heute nur noch zögernd zu Zinskonzeſſio=
nen
in beſonderen Fällen bereit. Am Deviſenmarkt lag die Reichs=
mark
international befeſtigt. Dollar in Berlin 4,1895. Das Pfund zog
gegen New York auf 4,8754 an. Schwache Haltung zeigte die hollän=
diſche
Valuta. London=Amſterdam 12,11½. Die übrigen Deviſen ver=
änderten
ſich nur unbedeutend. London=Mailand 92,02, London=Madrid
28,78, London=Brüſſel 35,02,5, London=Paris 124,0225.
Die Aktualität der Freigabe=Angelegenheit führte den Aktien der
ſogenannten Freigabe=Unternehmungen etwas regeres Intereſſe zu.
Angeblich ſollten auch für hanſeatiſche und ausländiſche Kreiſe Anſchaf=
fungen
ſtattgefunden haben. So gewann Norddeutſche Wolle 0,6 Pro=
zent
, Chem. Heyden 1,12. Deutſche Atl.=Telegr. 2,25, Orenſtein 0,25,
Schiffahrtsaktien 11,5 Prozent. J. G. Farben, die vormittags bis
264 genannt wurden, gingen kurz vor Börſenbeginn mit 266 um. Im
weiteren Verlauf war die Haltung der Börſe nach einer vorübergehen=
den
ſchwächeren Welle im allgemeinen wieder feſt. Im Vordergrund
des Intereſſes ſtanden weiter Montanwerte und unter dieſen vor allem
die Aktien der Vereinigten Stahlwerke, bei denen man erneut von einer
6proz. Dividende und einem günſtigen Abſchluß ſpricht. Norddeutſche
Wolle konnten nochmals 3,5 Prozent, Julius Berger und Hamburger
Elektrizitätswerte 1,87 Prozent ſowie Deutſche Bank 0,75 Prozent ge=
winnen
. Etwas ſchwächer lagen Schiffahrtswerte und auf ausländiſche
Verkäufe Svenska, die ſich auf 416 ſtellten.
Privatdiskont 6½/8 Prozent für beide Sichten. Durch die Erhöhung
des Privadiskontes um 2/₈ Prozent auf 6½/= Prozent auf beide Sichten
wurde die Börſe verſtimmt. Das Kursniveau gab im allgemeinen um
1 Prozent nach. Auch an der Nachbörſe war ein weiteres Abbröckeln
feſtzuſtellen. Bemerkenswert iſt eine erneute Steigerung der Torfwolle=
Aktien, die mit 188 einſetzten und mit 201 ſchloſſen. Gegen 2,30 Uhr
hörte man u. a. folgende Kurſe: A. E. G. 169,5, Bergmann 185, Ges=
fürel
267, Hamburger Elektriz. 158,5, Siemens 289,5, Zellſtoff Wald=
283,5, Deutſche Erdöl 133,5, J. G
hof 256,5, Schultheiß 342, Oſtwe
Farben 264,5, Deſſauer Gas 174,25, Hapag 158,5, Nordd. Lloyd 158,75.
Commerzbank 179, Danatbank 234, Deutſche Bank 166,75, Gelſenkirchen
136, Harpener 190,25, Klöckner 123,5, Mannesmann 154, Phönix 103,
Rheinſtahl 172,25, Ludwig Loewe 258. Altbeſitz I und II 52, dito III
55,90, Neubeſitz 16.

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h. ... 19 Lingel Schn 87.- 67. Linke u Hofmann". 2.7 Loewe u. Co... 256. 58.5 63 63.375 K. Lorenz 110.25 Niederlauſitzer Kohle 162. 164.5 132.25 133. Nordd. Gummi. .. ." 73. renſtein 141.5 143.5 Rathgeber Waggon Rombacher Hütten 128. Roſitzer Zucker ....
Rütgerswerke ... .." 71.5 100.12 Sachſenwer .. . . .. 23.25 197. * zächſ. Gußſtahl ..." 35
3 33.25 Siemens Glas. 125 .5 Ver. Lauſitzer G 2.5 266.25 Volkſtedter Porzell. 3435 54.75 Weſtf.
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Prag ......"
Zudapeſt ...
Sofia ....."
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Stockholm
Lindon ..."
Buenos Aires
New=York ..
Belgien ...."

18.
Geld/ Br
10.541 10.,
58.95/ 59
2.40712.4
7:
z.16/ 73 30
3.025/ 3.031
168.48 168.82
39111.61
112.10/112.32
112.53
0.40720.447
1.790/ 1.79
4. 1855 4 1935
158.255 58.375

20. 2.
Beid /B1
10.538 10.5!
94/ 59.0c
103/12
3.15 73
*9
4025 3.0

168.40/168.74
apan. . . . .

11.36 111.5

112.29/112 5
20.405/20.445
1.790/ 1.7941
4.1855 4.193.

Italien ........
Paris ........."
Schweiz .....
Spanien... .. .."

anzig ....."

Rio de Janeir

112.13/1 12.354Jugoſlavien

58.251 58.371üruguag


en.
antinopel
Ro
anada. . . . . . .

18. 2.
Geld / Brie
19/ 22.
445 16.48.
.68
g9 71.0.
Rs-
19
*2
.
133
4.271 4.297

20.
Geld /Bri
22.18/ 22.:
516.485
.50/ 80.
21
76 44.1
.276 4.28

Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbörſe vom 20. Februar. Die Produktenbörſe
war befeſtigt auf höhere Auslandsforderungen und einige Konſum=
nachfrage
. Man verlangte ſür 100 Kilogramm ab Mannheim ohne
Sack in Reichsmark: Weizen inl. 2525,50, ausl. 28,2530,50, Roggen
inl. 25,2525,50, ausl. 26,7527, Hafer inl. 2324,75, ausl. 24,75 bis
26,50, Braugerſtc ausl. 30,5035, pfälziſche 30,5031,50, badiſche, heſ=
ſiſche
und württembergiſche 29,5030,25, Futtergerſte 21,7523,50, Mais
mit Sack 22,75B, ſüddeutſches Weizenmehl, Spezial Null, 36,5037,25,
üiddeutſches Roggenmehl, je nach Ausmahlung, 34,2536,50, Weizen=
kleie
14.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Februar. Die Marktlage iſt
weſentlich feſter. Bei Beginn des Marktes war Weizen ſo gut wie niht
angeboten und eine halbe Mark über der letztwöchigen Notierung. Im
Verlaufe des Marktes gab der Preis leicht nach. Das Geſchäft iſt außer=
ordentlich
klein. Auch Roggen liegt bei ruhigem Geſchäft feſter. Mehle
ſtagnieren vollſtändig. Kleie zur prompten Lieferung iſt nach wie vor
geſucht, doch wird die Nachfrage durch das Angebot befriedigt. Treber
ſind billiger als in der vorigen Woche und wurden um mindeſtens eine
halbe Mark billiger gehandelt. Die Kartoffelpreiſe ſind bei luſtloſem
Geſchäft weſentlich ermäßigt. Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt:
Weizen I 2424,75, Weizen II 23,5023,75, Weizen III 22,7533,25
Roggen 24,5025, Sommergerſte 2830, Hafer inl. 23,7524,50, Mais
* Futterzwvecke 22.5022,75, Mais für andere Zwecke 23,2023,45,
Veizenmehl 36,2537, Roggenmehl 33,5035,50, Weizenkleie 1414,25,
Roggenkleie 1515,25, Erbſen 3060, Linſen 55110, Heu 88,50, Wei=
zen
= u. Roggenſtroh drahtgepr. 4,50, gebündelt 3,25, Treber 17,2517,75.
Frankfurter Kartoffelmarkt vom 20. Februar. Tendenz: luſtlos.
Induſtrie, hieſiger Gegend, 3,503,60 je 50 Kilogram.
Berliner Produktenbericht vom 20. Februar. Das Geſchäft kam
heute an der Produktenbörſe nur ſehr langſam in Gang. Obgleich
Thicago am Samstag etwas feſtere Terminpreiſe gemeldet hatte, lau=
teten
die Auslandsofferten für Weizen kaum nennenswert verändert,
während die Forderungen für Roggen ſowohl von Nordamerika als
auch von Argentinien erhöht worden ſind. Vom Inlande ſind beide
Brotgetreidearten nur in ziemlich geringem Umfange angeboten. Das
offerierte Material findet zu etwa 1 Mark höheren Preiſen als am
Samstag ſchlank Aufnahme. Am Lieferungsmarkt zeigte ſich wieder
verſtärkte Deckungsnachfrage, die ein Anziehen der Weizenpreiſe um
1½ bis 134 Mark und eine Befeſtigung der Roggenpreiſe um 1 bis
1½ Mark zur Folge hatte. Die Mehlofferten ſind gegen Wochenſchluß
nicht verändert. Die Umſatztätigkeit hielt ſich in engen Grenzen. Hafer
liegt faſt geſchäftslos; der Konſum bekundet gegenüber den unveränder=
ten
Forderungen der Provinz Zurückhaltung. Auch das Exportgeſchäft
hat beträchtlich an Umfang eingebüßt. Für Gerſten hat ſich die Markt=
lage
nicht verändert.

Viehmärkte.

Mannheimer Großviehmarkt vom 20. Februar. Zum heutigen
Viehmarkt waren zugeführt und wurden die 100 Kg. Lebenögewiclt
nach Klaſſe gehandelt: 173 Ochſen 3061, 117 Bullen 3253, 268 Kühe
548, 305 Färſen 3662, 550 Kälber 4876, 40 Schafe 4247 3890
Schweine 4458. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit
Kälbern mittelmäßig, geräumt; wit Schweinen ruhig, Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. Februar. Der Auftrieb des heu=
igen
Hauptmarktes beſtand aus 1285 Rindern, darunter 316 Ochſen,
6 Bullen, 580 Kühe, 320 Färſen, ferner aus 1631 Kälbern, 117 Schafen
und 5682 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Hauptmarktes
ſer vorigen Woche waren heute 130 Rinder, 106 Kälber und 25 Schafe
mehr angetrieben, während 35 Schweine weniger zum Verkauf ſtanden.
Marktverlauf: Rinder, Kälber und Schife ruhig und geräumt. Schweine
ruhig, zum Schluß ſchleppend. Es verblieb Ueberſtand. Bezahlt wurde
pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a l 5760, II 5356, bT 4852,
II 4447: Bullen a 5255, b 4851; Kühe a 4548, b 4044, c 3339,
d 2532; Färſen a 5862, b 5357, c 4752. Kälber b 7174, c 64
bis 70, d 5063; Schafe a 5153, b 4550; Schweine a 5860, b 58
bis 59, c 5859, d 5758, e 5457, g 5056. Im Vergleich zu den
Notierungen des letzten Hauptmarktes waren Rinder zwei Mark bil=
liger
. Gegenüber den Notierungen des Nebenmarktes vom 16. Februar
waren Kälber bis zu einer Mark, Schafe bis zu zwei Mark billiger,
während Schweine bis zwei Mark höher notierten. Fleiſchgroßmarkt.
Ochſenfleiſch I 90100, II 85; Bullenfleiſch 8590; Kuhfleiſch T 70
II 5565, IIT 3050; Kalbfleiſch II 99100; Hammelfleiſch 9095
Schweinefleiſch I 7078; Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 51,

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 20. Februar. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Maukt zeigte zu Beginn der neuen Woche ein durchaus
ſtes Ausſehen auf Berichte über geringe Vorräte in Rußland und
ſeſſerung im Mehlgeſchäft. Auch war die Exportnachfrage gebeſſert.
Mais: Die für die Erntebewegung günſtige Witterung rief eine
chwache Stimmung hervor. Später, konnten ſich die Preiſe etwas er=
olen
.
Roggen: Die Stimmung war als überwiegend feſt anzuſehen auf
läufe für Exportzwecke und Deckungen öſtlicher Firmen.
Hafer: Das Geſchäft war heute gut behauptet auf die Abnahme der
ichtbaren Vorräte und die Nachfrage nordweſtlicher Firmen für Loko=
R.
* New York, 20. Februar. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Preiſe zogen heute etwas an, da die Spekulation
käufe vornaym und auch der Handel Deckungen tätigte.
Kaff=e: Nach anfänglicher Abſchwächung trat eine Befeſtigung ein
uf die Feſtigkeit des Lokomarktes und Käufe des Handels
Zucker: Anfangs war die Haltung befeſtigt auf Käufe des Handels.
ſann erfolgten Liquidationen. Gegen Schluß erfolgten Käufe des
Publikums und neue Deckungen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 20. Febr.:
Getreide. Weizen: März 13234, Mai 133½, Juli 130¾:
Mais: März 94½, Mai 977, Juli 99½; Hafer: März 51¾,
Mai 55½, Juli 52½: Roggen: März 111, Mai 111½, Juli 105¾
Schmalz: März 11,17½, Mai 11,45. Juli 11,72½
Fleiſch: Mai 11,00, Juli 11,32½, Sept. : Speck, loko:
0,87½; leichte Schweine 8,058,60, ſchwere Schweine 8,00 bis
30; Schweinezufuhren: Chicago 58 000, im Weſten 150 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 20. Febr.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 1625, hart 149½; Mais: neu
ank. Ernte 110½; Mehl= ſpring wheat clears 6,606,90; Fracht:
ach England 1,62,3 Schill., nach dem Kontinent 911 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 11,75; Talg, extra 8,5.
Kakav. Tendenz: kaum ſtetig; Umſatz in Lots: 1,61; Febr.
3,23, März 13,30, April 13,37, Mai 13,48, Juni 14,60, Juli
und Anguſt 13,70, September 13,73, Oktober 13,49.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die diesjährige Breslauer, Frühjahrsmeſſe (11.12. März) erhält
hre beſondere Note durch die kollektive Beteiligung großer Verbände
der deutſchen Textil= und Bekleidungsinduſtrie. Der Verein deutſcher
Seidenwvebereien, der Verband deutſcher Samt= und Plüſchfabrikanten
und die deutſche Kunſtſeiden=Induſtrie werden im Meſſehof eine Aus=
ſtellung
größten Stils veranſtalten.
Die Sitzung der weſteuropäiſchen Roheiſen=Entente ergab keinerlei
Preisveränderung. In der Frage eines beſſeren Zuſammenſchluſſes iſt
man nicht vorangekommen.
Wie ſchon angekündigt, verteilt die Internationale Handelsbank
kommandit=Geſellſchaft auf Aktien, Berlin, für das Geſchäftsjahr 1927
ine von 6 Prozent im Vorjahre auf 7 Prozent erhöhte Dividende.
Der däniſch=ſpaniſche Handelsvertrag iſt von beiden Kammern des
Reichstages ratifiziert worden. Gleichzeitig wurde die Geſetzvorlage
jüber die Abſchaffung der Zuſatzabgaben auf Weine in dritter Leſung
rngenommen.
Die franzöſiſch=ſchweizeriſchen Wietſchaftsverhandlungen ſind in
Paris zu dem Zweck wieder aufgenommen worden, um das am 21. Ja=
uar
ds. Js. abgeſchloſſene Abkommen zu ergänzen.
Nach einem Funktelegramm aus Newv York nahm das Plenum die
Eigentumsvorlage an.

[ ][  ][ ]

Geite 12

Dienstag den 21. Februar 1928

Nummer 52

Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Adolf Kahn, zugleich als Inhaber der
Firma Adolf Kahn, Eiſengroßhandlung
in Darmſtadt, Schloßgartenſtr. 41, wird
heute, am 15. Februar 1928, nachm. 5 Uhr
45 Minuten das Konkursverfahren er=
öffnet
. Der Rechtsanwalt Dr. Neuroth
in Darmſtadt wird zum Konkursverwalter
ernannt. Offener Arreſt mit Anzeigefriſt
und Forderungsanmeldefriſt ſind bis zum
12. März 1928 beſtimmt
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Beibehaltung des ernannten oder die
Wahl eines anderen Verwalters ſowie
über die Beſtellung eines Gläubigeraus=
ſchuſſes
und eintretendenfalls über die
im § 132 der Konkursordnung bezeich=
neten
Gegenſtände auf
Montag, den 12. März 1928, vor=
mittags
9 Uhr,
Zimmer 202 und zur Prüfung der
angemeldeten Forderungen auf
Montag, den 2. April 1928, vor=
mittags
9 Uhr,
Zimmer 202, vor dem unterzeichneten
Gericht Termin anberaumt.
Darmſtadt, den 15. Febr. 1928. (3333
Heſſiſches Amtsgericht I.

Am Mittwoch, den 22. Febr. 1928,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich im
Verſteigerungslokale Wendelſtadtſtr. 24
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung
folgende Gegenſtände:
(3356
ein Eßſervice,
zwei Fahrräder
und Möbel aller Art.
Weber
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Donnerstag, den 23. ds. Mts.,
vormittags 10 Uhr anfangend, wer=
den
im Heubacher Gemeindewald, Di= verläſſ., arbeitsfreud
ſtrikt Königskopf, verſteigert:
1. Stämme Eiche I. Kl. 6 St. 1,02 Im
II. 16 5,59
V. . 1 2,06
IV. . 11 . 11,65
4. Fichte IIb
5 2,35
IIIb 3 2,62
Zuſammenkunft oberhalb Turnplatz.
Heubach, den 18. Febr. 1928. (3327a/ geſ. Hedwig Schweitzer
Heſſ. Bürgermeiſterei Heubach.
Brücher.
Die Gemeinde Allertshofen läßt an
23. Februar, nachmittags 2 Uhr ſübee geſucht. Vorzu=
anfangend
, mehrere Haufen

Gichiensgerokängen
geeignet für Gerüſt= und Leiterſtangen,
an Ort und Stelle öffentlich verſteigern
Allertshofen, den 17. Febr. 1928. (3350

* III. 14 . 9,06 IV. 6 792 2. Buche III. 15 12,16 3. Kiefer 1b 1 0,23 IIa 3 0,90 * IIb 12 5.48 IIIa 10 5,29 IIIb 5 2,68 StellengeſucheA Weiblich Tüchtiges Mädchen
in allen Hausatb. er=
ahr
., ſucht per ſofort
Stellung. Angeb. u.
Z. 166 Geſchſt. (*4842 Alleinſt., gut empf
Fräulein ſ. für halbe
Tage Beſch. i. Haush.
Angeb. u. Z. 169 an
die Geſchſt
14849 Anſtän=
diges
Mädchen
von achtb. Eltern ſ.
Stelle bei Kindern
od. im Haush. Ang. u.
. 167 Geſchſt. (*4844 Schneiderin
empfiehlt ſich in und
tußer d. Hauſe. Näh
Beſchäftsſt. (*4823 Männlich Beamter
im Eiſenb=Abf.= und
Kaſſendienſt tätig ge
veſen, abgeb., ſucht
Nebenbeſch. voll od.
an beſtimmten Tagen,
auch periodiſch. Zu
erfragen, in der Ge=
chäftsſtelle
. (3341a AOffene Stellen Ma Tücht., (
ebaug. Oluge
perfekt im Kochen u.
Haushalt, z. 1. März
geſucht. Schriftl. An=
geb
. m. gut. Zeugn.
u Z. 68 Gſchſt. (4558ei Beamtenfamilie mit
zwei Kindern, nahe
Bergſtr., ſucht zum
od. 15. 3. jg., z
Mädchen
aus guter Familie
Angeb. u. J. K. 900
an die Geſchſt. (33289 Braves, älteres etwa
24 bis 34 Jahre alt
Dienſtmädchen, das
in beiſern Häuſern
bereit gedient hat,
etwas kochen kann
u. gute Zeugniſſe be=
itzt
, in kl. Haushalt
älteres Ehepaar) für
1. März geſ. Inſel=
ſtraße
40, II. (*4810 Zuverlä ſ. Mädchen
ür leichte Hausarbeit
Zeughausſtr. 7, II.
4836) F. Haush.unabhäng.,
einfache Frau tags=
ſtellen
nachm. 4-6
Uhr. Weißgerber,
Wenckſtr. 20. (*4947

Bekanntmachung.
Am Mittwoch, den 22. Februar,
2 Uhr nachm., werden bei der hieſigen
Güterabfertigung 3 Wagen mit
Sichtenſamenzapfen
aus Jugoſlavien öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
(3337
Michelſtadt i. O., im Febr. 1928.
Die Güterabfertigung.

Aelteres, tüchtiges
Alleinmädchen
nicht unt. 25 J, von
ält. Elepaar gegen
guten Lohn zum 15.
März od. 1. April ge=
ucht
. Ausführl. An
gebote, auch über vor=
handene
Zeugniſſe
uſw.* u. Z. 150 an die
Geſchäftsſt. (480

Für Arzthaushalt mit
6 Perſonen ſelbſtänd
nicht zu M
junges Nädchen
möglichſt ſof. geſucht.
Angebote u. Z. 156
an die Geſchſt. (*4822

Adreßbuch
für die Provinz Starkenburg
(Adreß- und Geschäfts-Handbuch)
Ausgabe 1928
Herausgegeben auf Grund amtlichen Materials. Mit einer Einleitung
von Direktor Dr. Meller. Druck und Verlag L. C. Wittich, Darmstadt.

Da die alte Ausgabe des Adreßbuches für die Provinz Starken-
burg
vom Jahre 1905 völlig veraltet ist, ist die Neuausgabe zur
Notwendigkeit geworden.
Die Provinzialdirektion Starkenburg hat ebenso wie der
Hessische Verkehrsverein die Neuausgabe nachdrücklich befür-
wortet
und unterstützt. Nachdem bis vorkurzem der Verlag R. Lang,
München, die Herausgabe betrieben hatte, ist jetzt das Adreßbuch
in unseren Verlag übergegangen. Damit ist die Gewähr gegeben,
daß das Adreßbuch zuverlässig bearbeitet, bestimmt in der zweiten
Hälfte März 1928 erscheint.
Für Industrie und Geschäftswelt ist die Neuausgabe unentbehr-
lich
, da sie auf Grund amtlichen Materials, alle wichtigen Adressen
der Industrie-, Handel- und Gewerbetreibenden auch der kleinsten Ge-
meinden
enthält und von allen Orten der Provinz die amtlichen
Daten (Kreis-, Gemeinde-, Kirchen- und Schulbehörden etc.; Eisen-
bahn
, Post und Autoverbindungen) nachweist.
Bei den Kreisstädten ist eine Chronik beigegeben und, soweit
kein Ortsadreßbuch bereits gedruckt vorliegt, auch ein Verzeichnis
der Hausbesitzer. Eine ausführliche Einleitung von Direktor Dr.
Meller (Zentralstelle für die Landesstatistik) erhöht die Bedeutung
des Adreßbuches.
Vorzugspreis, gültig nur bis 15.III. 1928: Das gebundene Exem-
plar
(Umfang etwa 1000 Seiten) kostet Rm. 10. bei portofreier
Zusendung unter Nachnahme oder Vorauszahlung des Betrages.
Vom 15. III. 1928 ab kostet das Exemplar Rm. 15..

Schluß der Anzeigenannahme: 1. März 1928
Anfragen an L. C. Wittich Verlag, Darmstadt
Fernruf: Nr. 1, 2589, 2590, 2591. Nebenstelle Nr. 15.

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Ehrl., ig., fleiß Wäd=
chen
, welch, koch kann,
owie jg. Burſche für
ofort geſ. Kögel
Kiesſtr. 40. ( 4805

Jaub. Mädchen
welch, ſchon in Stell.
war, vom Lande geſ
M. Reibold,Eliſabethen=
4858
ſtraße 58

Brav. ehrl. Mädchen
m. gut. Zeugn. tag=
über
f. d Haush. geſ.
Frau Heeß. Becker=
ſtraße
33, 1. (3358a

Suche mehr. tüchtite
Alleinmädchen, d.
koch. k., f. hier und
ausw Karolina Beck,
gewerbsm Stellen=
vermittlerin
, Karl=
ſtraße
25. ( 4843

Männlich

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Einträge in das Handelsregiſter,
Abteilung A: Am 11. Februar 1928
hinſichtlich der Firma: Franz Geiger,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen.
Am 14. Februar 1928 hinſichtlich der
Firmen: 1. Sander u. Co., Darmſtadt:
Die Prokura des Ludwig Kientz iſt er=
loſchen
. 2. Paul Meltzer, Darmſtadt=
Die Firma iſt geändert in: Paul
Meltzer Meda. Am 15. Februar 1928
hinſichtlich der Firma: Voltz u. Repp
Darmſtadt: Die offene Handelsgeſell=
ſchaft
iſt aufgelöſt. Geſchäft ſamt Firma
ſt auf den ſeitherigen Geſellſchafter
Kaufmann Lothar Voltz in Darmſtadt
als Einzelkaufmann übergegangen.
Neueinträge: Am 14. Februar 1928:
die Firmen: 1. Minna Kolb Offen
bacher Lederwaren= und Koffer= Ver=
trieb
, Darmſtadt: Inhaber: Minna
Kolb, geborene Renner, Ehefrau des
Sattlermeiſters Georg Kolb in Eber=
ſtadt
bei Darmſtadt. Als nicht einge=
tragen
wird veröffentlicht: Die Ge=
ſchäftsräume
befinden ſich Ecke Schu=
chard
= und Luiſenſtraße. 2. Darmſtäd=
ter
Knopfmanufaktur Jacobi u. Vogt.
Offene Handelsgeſellſchaft. Sitz: Darm=
ſtadt
. Geſellſchafter: Ernſt Jacobi und
Karl Vogt, beide Kaufleute in Darm=
ſtadt
. Die Geſellſchaft hat am 1. Jan.
1928 begonnen. Am 15. Februar 1928
die Firma: Karl Repp, Darmſtadt: In=
haber
: Karl Repp, Kaufmann in
Darmſtadt. Als nicht eingetragen
wird veröffentlicht: Angegebener. Ge=
ſchäftszweig
: Mineralwaſſer= u. Koh=
lenſäure
=Großhandlung, Generalver=
tretung
: Selters=Sprudel Auguſta Vik=
toria
. Abteilung B: Am 16. Februar
1928 hinſichtlich der Firmen: 1. Bahn=
bedarf
Darmſtadt, Werk der Aquila
Aktiengeſellſchaft für Handels= und In=
duſtrieunternehmungen
Frankfurt am
Main. Hauptniederlaſſung Frankfurt
am Main, Zweigniederlaſſung Darm=
ſtadt
: Kaufmann Mardin Mann in
Damſtadt, Ingenieur Hugo Neigenfind
in Darmſtadt, Kaufmann Alfred Stern=
feld
in Frankfurt am Main, Ingenieur
Joſef Scherer in Darmſtadt, ſind unter
Beſchränkung auf den Betrieb der
Zweigniederlaſſung zu Geſamtprokuri=
ſten
in der Weiſe beſtellt, daß ſie die
Geſellſchaft in Gemeinſchaft mit einem
Vorſtandsmitglied oder einem Prokuri=
ſten
zu vertreten befugt ſind. 2. Brüder
Landauer Aktiengeſellſchaft Zweignieder=
laſſung
Darmſtadt. Hauptniederlaſſung
Stuttgart, Zweigniederlaſſung Darm=
Wohnungstauſch. ſtadt: Die Zweigniederlaſſung in Darm=
ſtadt
iſt aufgehobem.
Darmſtadt, den 18. Februar 1928.
Amtsgericht I.
(3334

Benſonen

Mittag= und
Abendtiſch
von 5095 Pfg.
vegetariſche u. Fleiſch=
küche

(144=
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4. I.

Geldverkehr

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Kurfürſtendamm 12
I Bln. 33420

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Kohl. 23 ..."
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117

36

30
60
142

[ ][  ][ ]

Nummer 52

Dienstag, den 21. Februar 1928

Als ich noch Prinz war....
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
(Nachdruck verboten)
Von jenem Tage an hatte Anita viel Unruhe. Julius
ſannmacher warb um ſie wie ein Junger. Aber ſeine Demut
hr. ute ſich in wütende Eiferſucht verwandeln, wenn er ſah, wie
m. Anita der Schwarm ihrer Anbeter ſich drängte. In jedem
er einen Nebenbuhler. Auf der Bühne während der
ſyoben während der Vorſtellung überall trug er ſeine
il be wie eine lodernde Fackel mit ſich.
Und dann kam jener Abend, der entſcheidende, der Anita
ihrem ſchon lange gefaßten Entſchluß beſtärkte, München zu
ellaſſen. Julius Kammacher hatte ſie in ihrer Hotelwohnung
uffgeſucht. Als ſie ihm ins Geſicht ſah, wußte ſie, daß es ſchreck=
ſan
werden würde.
Er fiel zu ihren Füßen, umklamerte ſie und ſtöhnte leiden=
ctraftlich
:
Anita ich muß Ihr Jawort haben. Es handelt ſich um
ſni in Leben! Ich muß! Haben Sie Erbarmen!
Er war wie raſend.
Ihre Sanftheit bändigte ihn für eine Weile.
Ich habe gehofft, Ihrer ſtets in Dankbarkeit gedenken zu
öninen, Kammacher. Sie machen es mir ſehr ſchwer. Kann es
onen nicht genug ſein, wenn Sie immer mein natürlicher
Fyreund ſind?
Da ſchrie er auf. Die Leidenſchaft ſeines Künftlernaturells
hrichte ihn ſinnlos.
Sagen Sie es doch ſchon Sie lieben einen andern!
Und wenn es ſo wäre?
Er ſtand auf.
Ich bin ein verlorener Mann, Anita
Ganz leiſe ſtrichen ihre Hände über ſein Geſicht.
Sie werden das verwinden
Er warf ſich wild, ungeſtüm in den nächſten Seſſel. Heiß
güäihten ſeine Augen. In dieſen Minuten ſah er ſo alt aus, wie
war. Noch älter wohl. Grau war das Geſicht, und all die
voelen Falten darin traten deutlich zutage.
Ich werde es nie verwinden, Anita
Wir werden uns nicht wiederſehen, Kammacher, ſagte
Amiita entſchloſſen.
Seine Hand zuckte nach der Taſche.
Es funkelte metallen.
Mit einem Aufſchrei ſprang Anita hinzu.
Sie ſind wahnſinnig!
Entriß ihm die Waffe. Das Herz tat ihr weh unſäg=
Iſch weh.
Anita!

Da ſchrie ſie es ihm ins Geſicht:
Auch ich bin nicht an meiner Liebe geſtorben! Auch ich
hab' mir einmal. das Herz herausreißen wollen! Wollen Sie
ſchwächer ſein als ich? Wenn Sie mich lieben ſo ſtark, wie
Sie glauben , dann muß dieſes Gefühl auch groß genug ſein,
eine Enttäuſchung zu ertragen!
Kammacher blickte ſie mit weiten, wie erloſchenen Augen an.
Dann ſank er förmlich in ſich zuſammen.
Und dem großen Julius Kammacher, der ſoviel Glanz und
Glück ein Leben lang um ſich gehabt hatte, der wie ein König
mit Frauenherzen ſpielte, der in den einſamen Höhen ſeiner=
Kunſt nie menſchliche Enttäuſchungen gefühlt, nie unerfüllte
Wünſche gekannt hatte, ihm rannen die Tränen hemmungslos,
da er zum erſten Male die Hand vergeblich nach einer Erfüllung
ausſtreckte
Wenige Tage darauf löſte Anita ihren Vertrag. Es koſtete
eine hübſche Konventionalſtrafe, aber ihr Agent zahlte, ohne mit
der Wimper zu jucken.
Und ſie atmite auf, als ſie in Wien war.
Hätteſt du Luſt, Thereſe, morgen mit in die Oper zu
kommen? Premierentag
Ach, richtig, ja du, das iſt aber nett, daß du ſelbſt darauf
kommſt, Ferdi, antwortete Thereſe lachend. Ich war drauf und
dran, dich einzuladen
Ach
Ja dieſen neuen Stern am Bühnenhimmel muß man ja
doch wohl geſehen haben. Ich habe mich ſchon lange auf dieſe
Wielandt geſpitzt.
Karl Ferdinand drückte die Hand in der Taſche zur Fauſt
zuſammen.
Dann werde ich alſo für Karten Sorge tragen. Deine
Mutter kommt wohl auch mit, nicht wahr?
Ganz gewiß.
Der Erzherzog hatte keine Luſt, an dem Theaterbeſuch teil=
zunehmen
. Er meinte aber:
Erkundige dich bitte, Ferdi, was für ein Menſch dieſe Wie=
landt
iſt. Alle ſind ja des Lobens voll über die Sängerin. Viel=
leicht
kann man ſie zu der Redoute, die wir nächſte Woche geben
wollen, laden. Man muß ja den Gäſten etwas Gutes bieten
Karl Ferdimand ſtockte der Atem.
Wie du wünſcheſt. Ich werde mich informieren.
Ich überlaſſe dir alſo dieſes Arrangement, wenn es an=
gängig
iſt. Du kennſt dich ja in ſolchen Dingen von früher
her aus.
Er ſchmunzelte wohlmeinend.
Ich werde miein Möglichſtes tun.
Auch die Heuzogin konnte ſich nicht entſchließen, mit ins
Theater zu gehen
Ein andermal, Ferdi
Die Wielandt ſingt, Mutter

Seite 13
Es kam zögernd heraus. Erwartungsvoll. Ob die Mutter
den Namen Anitas noch in Erinnerung hatte? Ob ſie nicht
Zuſammenhänge erraten würde?
Aber nein. Lächelnd ſagte ſie:
So? Nun ſie wird noch öfter ſingen. Ich fühle mich in
dieſen Tagen nicht recht wohl, und wenn man einen reinen Ge=
nuß
vom Geſang haben will, muß man ſelbſt gut in Stimmung
ſein.
Nein ſie ahnte nichts. Es kam ihr nicht in den Sinn, daß
die neue berühmte Sängerin identiſch ſein könnte mit dem kleinen
Nähmädchen, das ihr Sohr einſt ſo verzweifelt geliebt hatte.
Wie ſollte ihr auch dieſer Gedanke kommen.
So fuhr Karl Ferdinand am nächſten Abend allein mit Thereſe
und der Herzogin Waldburg zur Premiere.
Er hatte ſich eine Orcheſterloge reſervieren laſſen. Die Damen
ſaßen vorn er ſelbſt hielt ſich im Hintergrund. Fieberhafte
Unruhe war in ihm, wiewohl ihm äußerlich nichts anzumerken
war. Uebrigens ſchien auch das Publikum in dem dichtgefüllten
Zuſchauerraum voll Spannung und Erregung zu ſein.
Und dann wurde es dunkel, und die Vorſtellung begann.
Hätte Karl Ferdinand ſpäter jemand nach dem Inhalt der
Oper und ſeinem Urteil darüber gefragt, er hätte nichts antwor=
ten
können. Er hörte wohl Muſik, hörte den rauſchenden Beifall
der Zuſchauer, der von Akt zu Akt ſtärker wurde, er empfand
wohl dunkel, daß hier ein Meiſterwerk aus der Taufe gehoben
wurde aber das alles erſchien ihm unendlich nebenſächlich.
Er hatte nur Sinne für Anita.
Er ſah nur ſie hörte nur ſie trank ihre Stime, ihr
Lächeln, ihr bezquberndes Weſen, und war im Tiefſten voll Leid
und voll Freude zugleich.
Maßloſe Sehnſucht füllte ſein Herz.
Dieſes Mädchen das da als große, alles hinreißende
Künſtlerin auf der Bühne ſtand Mittelpunkt eines Kunſtwerks
von mächtiger Bedeutung hatte einwal in ſeinen Armen ge=
legen
! Er hatte ihre Küſſe getrunken ſie war die Erfüllung
ſeiner reinſten Glücksſehnſucht geweſen hatte die Zukunft
ſeines Lebens werden ſollen!
Und nun?
Nun durfte er als Zuſchauer einer unter vielen! ihr
Künſtlertum bewundern! Nichts weiter!
Er preßte die Lippen zuſammen.
Schloß die Augen, wenn ſie nicht auf der Bühne war
was galt ihm die dramatiſche Handlung, wenn er ſie nicht dabei
ſah und er öffnete ſie wie unter einem geheimnisvollen Gebot,
wenn das neue Auftreten Anitas nahe war.
Es war ein rauſchender Erfolg.
Immer wieder mßte Anita Wielandt vor den Vorhang,
als das Spiel zu Ende war. Ihr Mädchenlächeln beſchenkte alle.
Auf der Galerie, im Parkett überall war wan gleicherweiſe
begeiſtert.
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abends ½9 Uhr,
Grünes Zimmer,
Kaiſerſaal, Grafen=
ſtraße
18.
Tagesordnung:
1. Bericht des Vor=
ſitzenden
. 2. Rech=
nungsablage
. 3. Wahl
des Vorſtandes und
der Rechnungsprüfer.
4. Wahl der 2 Ver=
reter
für den Aus=
ſchuß
der Vereinigten
Bezirksvereine. 5. An=
träge
. 6. Allgemeine
3340
Ausſprache.
Der Vorſtand.

Im Hannibal
(Heß)
wurde Faſtnacht=
Sonntag ein grauer

irrtümlich mitgenom=
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Spielleitung: Heinrich Kuhn
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
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Guttmann, Paula Kapper, Paula Karſted
Ellen Kiesling, Sitta Müller=Wiſchiy,
Guſtav Baumgarten, Adolf Braun, Guſtav
Deharde, Karl Ebert=Beher, OscarGrauer
Oto Hor na, Friedrich Jachtmann, Adof
Klotz, Heinrich Kuhn, Fritz Lang, Paul
Maletzki, Hans Ney, Eugen Vogt, Otv
Wieſt, Fritz Wilde
Spielwart: Fritz Wilde
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Dienstag, 21. Februar 1928
Anfang 16.00 Uhr
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Kaſperltheaters
Lieſel Simon
Bruder Luſtig
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Außer Miete
Ende 22.00 uh.
Anfang 19.30 Uhr
Vorſtell ug zu Einheitspreiſen
Mein Vetter Eduard
Schwank in drei Akten von Fritz Frie
maun=Frederich und Ralpy Artur Roler=
Inſzenierung: Robert Klupp
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
M. twirkende
Johanna Blum, Annelieſe Born, Margar
Carlſen, Kitty Stengel, Hans Baumeiſter
Werner Finck, Richard Jürgas. Hugl
Keßler, Robert Klupp, Paul Maletzki
Spielwart: Willy Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1. 2, 3 Mark

[ ][  ][ ]

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Einzelnummer 10 Pfennige

3T wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Februar
9. Februar 2.18 Reichemark und 22 Pfennte
Pragegebühr, abgehoſt 2.28 Reichsmark, durch die
1genturen 2.40 Reichsmark frei Haus Poſtbezugspreis
Febr. ohne Beſtellgeld monatlich 2.75 Reichsmark.
antwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
immten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
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Aheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewal
ersechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Exzugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen dur
nruf obne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckkonto
Franffurt a. M. 1301.

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 53
Mittwoch, den 22. Februar 1928.
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5

2;
2I5
mni
5

Tagung.
orgniſſe um Genſ.
Korreſpondenten.
Paris, 21. Februar.
nf werden in Paris mit wachſen=
em
hat es den Anſchein, daß der
ngünſtig wie nur möglich gewählt
hrenden Mächten bedeuten für die
res Hindernis als all die wirklich
hen Hinderniſſe. Zwiſchen dieſen
* Haltung der Engländer für das

es nicht zu verwundern, daß man
tzt. Rußland hat zwar nur einen
die Vereinigten Staaten ſind
t gegangen , aber man glaubt,
nie durchaus aktive Rolle in Genf
es für ſehr wahrſcheinlich, daß
ſich ſeinen Nachbarn nähern wird
diſchen Rußland und ſeinen Nach=
Schwierigkeiten ſtoßen werden als
ngen des Sicherheitskomitees bis
rbundesrates nicht beendigt wer=
Diplomatie fröſtelt es übrigens
Inkunft des Völkerbundsrates. Es
de Lorbeeren dort für Briand zu
iur ſein kurzlebiges Werk die
in nicht wiederholt werden ſoll.
ſich ſchon wieder in den Haaren,
tion iſt höchſt notwendig, wenn
richt. Ein Teil der franzöſiſchen
in dieſem Streit damit, daß ſie
ich macht. Das iſt ein magerer
1ts .."
Angelegenheit die Maſchinen=
ht
wenig Gutes. Es kann daraus
gehen des Völkerbundes für ſolche
us, weil die Großmächte außer
den ſein ſollen, und dann, weil
zen Sache, an die Ungarn ver=
tige
Konzeſſionen in der ſieben=
S ſoll übrigens einer der Gründe
ſeinem letzten Aufenthalt ſo kühl

Sicherheits=Konferenz.
Berlin, 21. Februar.
et man damit, daß die Verhand=
in
Genf bis kurz vor dem Be=
ſundsrats
dauern werden, die am
neraldebatte werden die Verhand=
beit
fortgeſetzt werden. Staats=
geſtrigen
Rede nur die Gedanken
nach Prag geſandten Denkſchriſt
uigen des Staatsſekretärs gingen
Denkſchrift nicht hinaus. Der
ithält, kurz zufammengefaßt, fol=
1t erſtens die Notwendigkeit, daß
likte ein beſtimmtes Ver=
kitens
ſind nach deutſcher Auffaſ=
Defenſivallianzen, mit
undes nicht vereinbar,
an, praktiſche Möglichkei=
nahmen
gegen den Krieg
Geſichtspunkte läuft ja auch der
bei Ausbruch von Streitigkeiten
enſtillſtand vereinbart werden ſoll.
ung des Völkerbundes wird üb=
bereitende
Abrüſtungskommiſſion

Als Spezialität führen wir Billardtuch zu sehr billigen Preisen. 125

rvie genern Lord Cecil in ſeinem Artikel jagte: Gute Grunde
zu finden, um nichts tun zu brauchen, und läßt deutlich die
ranzöſiſche Tendenz erkennen, das Hauptgewicht
wer Sicherheitsarbeit in Kommiſſionen zu
werlegen, die den abſchließenden Bericht über die Verhand=
ungen
zu liefern haben werden, wohl in der Hoffnung,
waß dort die franzöſiſche Theſe zu ausſchlag=
gebender
Geltung gebracht werden könne.
Die vagen Ausführungen Paul Boncours ſtanden in einem
muffallenden Gegenſatz zu den ſehr präziſen Anregungen, die
geſtern der deutſche Vertreter v. Simſon vor dem Komitee ge=
geben
hat. Die Rede wurde mit ſehr ſchwachem Beifall auf=
genommen
.
Nach einigen juriſtiſchen Erläuterungen des finniſchen Dele=
Sierten Erich zu den Memoranden, in denen er die Einreichung
eines allgemeinen Konventionsentwurfs für Nichtangriffsver=
nräge
auf Grundlage des polniſchen Vorſchlags vom Jahre 1927
ün Ausſicht ſtellte, ſchloß Präſident Beneſch um 12 Uhr 45 die
Sitzung und teilte mit, daß der heutige Nachmittag ſitzungsfrei
Wleibt und daß dafür morgen zwei Sitzungen ſtattfinden werden
nd die Generaldebatte morgen abend abgeſchloſſen wird. Die
mächſte Sitzung findet alſo morgen früh 10 Uhr 30 ſtatt.

* Frage der Rheinland=
nung
.
te ſich Miniſter Hymans heute in
arationsfrage. Belgien zweifele
der Abſicht der Reichsregierung,
kommen, aber die unaufhörliche
der Frage einer Verminderung
der finanziellen Leiſtungen des Reiches könne in der Zukunft
nur Schwierigkeiten heraufbeſchwören. Da Deutſchland außer=
dem
die Räumung des beſetzten Gebietes verlange, das eine der
Hauptgarantien für die Zahlung der Reparationen ſei, nehme er
an, daß es als Gegenleiſtung hierfür neue Garantien vorſchlagen
werde. Gleichzeitig beſtehe Belgien auf Einlöſung des während
des Krieges in Beigien zur Ausgabe gelangten deutſchen Papier=
geldes
. Belgien könne dieſe Forderung nicht verfallen laſſen.
Alsdann beſchäftigte ſich Hymans mit dem Völkerbunde und
erklärte, die belgiſche Politik ſei eine Politik des Friedens, wobei
die Sicherheitsfrage die Vorausſetzung für jeden Frieden ſei.
Belgien wünſche die Erweiterung des Eyſtems der Schieds=
gerichtsbarkeit
. Belgien glaube, daß das wirkſamſte Sicherheits=
ſyſtem
in dem Abſchluß von Regionalpakten. Nichtangriffs=
verträgen
und Schiedsgerichtsverträgen beſtehe. Obgleich die
Entſtehung von Kriegen ſchwieriger geworden ſei, lägen ſie
dennoch immer im Bereich= des Möglichen. Belgien müſſe unter
aulen Umſtänden ſeine Grenzen verteidigen und dürfe infolge=
Leuen auf entſprechende Sſcherheiten nicht verzichten. Belgien
wolle Opfer bringen, aber es ſei gleichzeitig auch entſchloſſen,
ſeine Bemühungen für die Befriedung und Stabiliſierung
Europas fortzuſetzen.

Wiedervereinigungskriſe‟
Die Wahrheit über Nordſchleswig, aus
däniſchem Munde.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. M. Kopenhagen, Februar 1928.
Wenn man lieſt, daß der däniſche Außenminiſter Molteſen,
gelegentlich der Däniſchen Woche in Stockholm, aus der Tiefe
ſeines Gemüts den ſalomoniſchen Ausſpruch tat, die Verhältniſſe
in Nordſchleswig hätten ſich in vollkommen natürlichem Tempo
zum Beſſeren entwickelt, und wenn man gleichzeitig Gelegenheit
hat, einen kleinen Einblick in die wirtſchaftliche Lage des Landes
zu tun wenn man ferner goldene Worte aus dem Wieder=
vereinigungsjubel
der ſüdjütiſchen Preſſe ſchöpft und zu glei=
cher
Stunde, in der peinlich nüchternen und keineswegs roſig=
bebrillten
Kritik der vom Glück in erſter Hand heimgeſuchten
Landesbewohner, überall Bitterkeit, Enttäuſchung und müde
Hoffnungsloſigkeit findet ja, dann läßt ſich die im Laufe
der Jahrhunderte abgegriffene Frage: Was iſt die Wahrheit?
füglich nicht mehr umgehen.
Daß dieſe Wahrheit weder in tagespolitiſchen Schlag=
worten
, zu Hauſe iſt, noch aus hochgeſtimmten Feſtreden zu
ſprechen pflegt, wollen wir hüben wie drüben ohne falſche
Scham anerkennen. Es dünkt uns probater, ſchwarz und weiß
der beiderſeitigen Darſtellungsweiſe ein wenig ineinanderrinnen
zu laſſen, und: grau, düſter grau iſt die Löſung.
Eine von einem waſchechten Dänen in einem ebenſo waſch=
echt
däniſch nationalen Blatt, unter dem Titel Nordſchleswiger
Stimmungen veröffentlichte Aufſatzfolge dürfte dem Vorwurf
der heimlichen Deutſcherei (wie man das hier ſo geſchmackvoll
nennt) ſicher nicht unterliegen. Wir können alſo getroſt zitieren,
ohne uns dem Anſchein der tendenziöſen Entſtellung auszuſetzen.
Hier wenn überhaupt irgendwo iſt der Wunſch nicht
Vater des Gedankens.
In der Berlingſke Tidende ſchreibt alſo ein konſervativer
Däne: Im allgemeinen verſtehe man nördlich der Königsau die
Stimmungen nicht, die in Nordſchleswig herrſchen. Eine ober=
flächliche
Anſchauungsweiſe führe zu dem Trugſchluß, daß Nord=
ſchleswig
und Dänemark Jacke wie Hoſe ſeien und daß
die wiedererworbenen Landesteile wenigſtens kein Recht darauf
hätten, ſich beſonders zu berlagen. Jedenfalls ſtehe es außer
allem Zweifel, daß der Sinn der neuen ſüdjütiſchen Mitbürger
nicht von ſanfter Schickfalsergebenheit und lichtem Optimismus
geprägt ſei. Man reagiere dort viel ſchärfer, ſowohl auf den
Druck der Kriſe, wie gegen die neuen Zuſtände überhaupt. Und
wenn man den Verſuch mache, der Stimmung ganz privatim
auf den Grund zu gehen, dann zeige ſie ſich oft düſterer und
bitterer, als man nach den offiziellen Aeußerungen von
däniſcher Seite erwarten ſollte. Die däniſche Preſſe in Nord=
ſchleswig
und ebenſo die politiſche Führerſchaft befleißige ſich
in ihren Aeußerungen aus nationalen Gründen einer nicht ge=
ringen
Zurückhaltung. Nicht nur aus taktiſchen Erwägungen
um dem Gegner keine Waffen zu liefern (!) , ſondern auch,
weil die Unzufriedenheit, in vieler Beziehung als vorüber=
gehende
Erſcheinung aufgefaßt werde. Nach außen hin habe die
Mißſtimmung wohl in der däniſchen Selbſtverwaltungsbewe=
gung
und in der immer aggreſſiveren Politik der Deutſchen (2)
ihren ſchärfſten Ausdruck gefunden, doch auch die tiefkritiſchen
und peſſimiſtiſchen Aeußerungen däniſch=konſervativer Kreiſe
ließen erkennen, daß man es mit einer bis auf den Grund
durchdringenden Volkskriſe zu tun habe, die nicht
nur wirtſchaftlicher oder ſtaatlicheadminiſtrativer Natur ſei, ſon=
dern
einen inneren, pſychologiſchen Charakter trage. Als die
Nordſchleswiger durch die Wiedervereinigung zu Dänemark
zurückgekehrt ſeien, hätten ſie ſich endlich im Hafen geglaubt. In
nationaler Beziehung ſei das auch der Fall geweſen, doch habe
es das Unglück gewollt, daß ſie nach wenigen Jahren
in eine
des Wiedervereinigungsrauſches
wirtſchaftliche Kriſe hineingeworfen wurden,
die ſo hart und tiefgehend ſei, wie ſie Nordſchleswig ſeit dem
Staatsbankerott und der großen Landwirtſchaftskriſis vor mehr
als hundert Jahren kaum erlebt habe. Die Agrarkriſe in den
70er und 80er Jahren ſei wohl über das Land hinweggegangen,
doch habe es den Anſchein, daß ſie ſich vermutlich infolge des
deutſchen Zollſchutzes in Nordſchleswig nicht ſo ſtart
fühlbar gemacht wie in Dänemark. Heute habe man es mit einer
Betriebs=, Schulden= und Valutakriſe von weit
durchgreifenderem Charakter zu tun. Soviel Unglück, auf die
Schultern einer einzigen Generation gewälzt, ſei faſt mehr, als
ertragen werden könne. Die däniſchen Nordſchleswiger, die das
Glück gehabt hätten, ihre Heimat aus der Fremdherrſchaft dem
Mutterlande zuzuführen, ſeien ſelbſt zum großen Teil Opfer
eines tragiſchen Schickſals geworden. Auf das Granatengeheut
der Schützengräben ſei der dumpfe Hammerſchlag der Zwangs=
verſteigerungen
gefolgt. Sein Ton werde noch in weiter
Zukunft widerhallen. Dieſes kämpfende Volk (der Nordſchles=
wiger
) ſei ſcheinbar am Ziele ſeiner Wünſche geweſen, doch tat=
ſächlich
ſeien viele wieder auf das wilde Meer hinausgetrieben
worden und in einer Weiſe zu Schaden gekommen, wie ſie es
während der Fremdherrſchaft nicht gekannt hätten.
Die Aeußerungen vieler Nordſchleswiger ließen erkennen,
daß man Dänemark als eine Rabenmutter betrachte, die den
Notſchreien ihrer Kinder gegenüber taub bleibe. So ungerecht=
fertigt
dieſe Auffaſſung auch ſei, ſo enthalte ſie doch ein Körn=
chen
bitterer Wahrheit. Die Pſtchologie der Wiedervereinigungs=
kriſe
ſei nicht die einer gewöhnlichen Kriſis wie ſie ſich überall
dert geltend mache, wo hochgeſpannte Erwartungen und lichte
Zukunftsträume auf die Realitäten der Wirklichkeit umgepfropft
werden müßten , ſie ſei ebenſo nicht nur das Reſultat eines
gewollt=feindſeligen Mißverſtehens der däniſchen Abſichten und
Handlungen, ſondern leider auch eines Zuſammenbruches
der perſönlichen Lebenshoffnungen oder des Glaubens vieler
treuer Dänen an eine nationale Zukunft.
Soweit der däniſche Beobachter und wer die Verhältniſſe
kennt, wird ihn nicht der Uebertreibung zeihen dürfen. Wir
brauchen dem Bilde unſererſeits nichts hinzuzufügen. Es ſei

[ ][  ]

Seite 14

Dienstag den 21. Februar 1928

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