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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 48
Freitag, den 12. Februar 1928.
191. Jahrgang
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Konſurs oder gerichtlicher Beſtreibung fäll ſeder
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Kädter und Nationalbank.
Die Parteien an der Arbeit.
Das große Werk der
Straf=
rechtsreform in Gefahr.
Ein Ueberleitungsgeſetz?
Unter den Leidtragenden einer vorzeitigen
Reichstagsauf=
löſung befinden ſich die Kommiſſionen, die ſeit Wochen und
Monaten fleißig gearbeitet haben und jetzt vor der Gefahr ſtehen,
daß ſie lediglich für den Papierkorb geſchafft haben, weil mit
dem Schluß des Reichstages alles bisher Geleiſtete Makulatur
wird. Am ſchmerzlichſten trifft das den Ausſchuß, der das
große Werk der Strafrechtsreform bearbeitet. Er
konnte damit rechnen, daß die jahrelangen Arbeiten im Sommer
zum Abſchluß kamen und im Frühjahr das große Werk vom
Reichstag verabſchiedet werden konnte. Es iſt ſelbſtverſtändlich,
daß der Vorſitzende Profeſſor Kahl nun den Verſuch macht, zu
retten, was möglich iſt. Er hat ſchon vor Wochen angeregt, daß
ein ſogenanntes Ueberleitungsgeſetz geſchaffen wird, das den
Strafrechtsausſchuß gewiſſermaßen in Permanenz erklärt und
die Wahl überdauern läßt, daß man alſo im neuen Reichstag
da anfangen könnte, wo man jetzt aufhört. Das ändert natürlich
nichts daran, daß im neuen Reichstag eine andere
Zuſammen=
ſetzung des Ausſchuſſes die Ergebniſſe der erſten Leſung über
den Haufen werfen könnte. Es ändert auch nichts daran, daß
eine anders zuſammengeſetzte Regierung die ganze Vorlage
zurückziehen könnte. Unter allen Umſtänden aber bleibt es ein
Zeitgewinn, wenn bei normalem Verlauf die Regierungsvorlage,
ſo wie ſie heute iſt, beſtehen bleibt und nur entſprechend
um=
geändert zu werden braucht. Im anderen Fall müßte eine neue
Vorlage ausgearbeitet werden, die den ganzen zeitraubenden
Weg der parlamentariſchen Vorlagen wieder durchlaufen müßte,
ehe ſie in den Ausſchuß kommt. Sachverſtändige berechnen dieſen
Zeitverluſt auf mindeſtens ein Jahr. Man rechnet daher damit,
daß auch die Oppoſition ſich ſchließlich mit dieſem
Ueberleitungs=
geſetz einverſtanden erklärt, die, da das Geſetz
verfaſſungsändern=
den Charuakter hat, zur Mehrheitsbildung im Reichstag
ge=
braucht wird.
Fortführung der Beſprechungen über das
Die Verhandlungen über das Arbeitsprogramm der Reichs= Fraktion ſieht den angekündigten neuen Anträgen der
Reichs=
regierung wurden heute vormittag bereits fortgeſetzt, und zwar
empfing Vizekanzler Hergt Vertreter der Wirtſchaftspartei, um
feſt=
zuſtellen, wieweit dieſe Oppoſitionspartei bereit iſt, an ihrem
Teil den Wunſch des Reichspräſidenten nach Durchführung der
noch unerledigten Aufgaben zu erfüllen. Außerdem ſtattete Vize= demokratiſche Fraktion iſt bereit,
einemUeberleitungs=
kanzler Hergt dem Reichspräſidenten einen Beſuch ab, und
unter=
richtete ihn über den augenblicklichen Stand ſeiner Bemühungen.
Heute nachmittag 15 Uhr tritt das Reichskabinett zuſammen, und
heute abend 18 Uhr wird dann in einer neuen Beſprechung mit
den Parteiführern der Verſuch gemacht werden, das endgültige
Arbeitsprogramm feſtzuſtellen. Da inzwiſchen auch mehrere maß= klärungen nur gebunden, wenn die Sicherheit gegeben
gebende Fraktionen ſich mit der Lage beſchäftigen und ihre Hal= iſt, daß die Auflöſung des Reichstages ſoerfolgt,
tung beſtimmen werden, rechnet man in parlamentariſchen
Krei=
ſen damit, daß u. U. bereits heute abend eine Ueberſicht über die
Möglichkeit der Durchführung des Arbeitsprogramms gegeben iſt.
Von weſentlicher Bedeutung iſt nach Anſicht unterrichteter Kreiſe
für die Beurteilung dieſer ganzen Frage im Augenblick beſonders
das Problem der Hilfe für die Landwirtſchaft, das von
deutſch=
nationaler Seite bei den Beſprechungen ſehr ſtark in den
Vorder=
grund geſtellt wird.
Die Regierungsbeſprechungen mit den
Fraktionsführern.
Amtlich wird mitgeteilt: Das Reichskabinett befaßte ſich in
den heutigen Nachmittagsſtunden mit dem in Ausſicht genom= daß der Antrag heute nicht auf die Tagesordnung geſetzt wird.
menen Arbeitsprogramm. Im Anſchluß daran erſtattete der
Stellvertreter des Reichskanzlers, Reichsminiſter Hergt, den
Füh=
rern der Fraktionen der Deutſchnationalen Volkspartei, des fort. Die Ausſprache über dieſes Kapitel ergab ebenſo wenig
Zentrums, der Deutſchen und der Bayeriſchen Volkspartei
Be=
richt über den Fortſchritt dieſer Arbeiten, insbeſondere über den
Abſchluß der Beratungen über das
Kriegsſchädenſchluß=
geſetz. Die Verhandlungen des Reichshabinetts werden
mor=
gen vormittag fortgeſetzt.
ein Schlußgeſetz ſein müſſe, daß allerdings gegen eine
weitergehende Entſchädigung bei Neufeſtſetzung der
Reparations=
ſumme nichts einzuwenden ſein würde. Das Geſetz ſoll auf der
Grundlage der Vorſchläge des Reichswirtſchaftsrates, jedoch
mit neuen Staffelungen, die das Kabinett bis morgen
ausarbei=
ten wird, eingebracht werden.
Die Sitzung der Zentrumsfraktionen.
Berlin, 16. Februar.
heute zu einer gemeinſamen Beſprechung der politi= weiter ſich ausbreitete. Der Perſonenverkehr war der Jahreszeit
ſchen Lage zuſammen. Es fand eine ſehr lebhafte Ausſprache entſprechend ſchwach. Der Winterſportverkehr konnte ſich infolge
durch einen ſchweren Ohnmachtsanfall, den der Reichstagsabge= läufigen Feſtſtellungen werden die Einnahmen betragen (für
ordnete Wieber während ſeiner Ausführungen über die Aus= Dezember v. J.): Perſonenverkehr und Gepäckverkehr 108 Mil=
Sitzung traten die Fraktionsvorſtände zu einer gemeinſamen Te= 66 Millionen RM., zuſammen 463 Millionen RM. Die
Aus=
ſprechung zuſammen.
heute abend wieder aufgenommen. Die weitere Ausſprache er
die völlige Uebereinſtimmung zwiſchen beiden Fraktionen in der
Beurteilung der politiſchen Lage. Ebenſo beſtand
Uebereinſtim=
mung darüber, daß gleichzeitig mit der Auflöſung des
Reichs=
tages auch die des preußiſchen Landtages erfolgen und
Neu=
wahlen zu beiden Parlamenten zu gleicher Zeit ſtattfinden ſollen.
Der Aelteſtenrat des preußiſchen Landtages wird ſich am
Sams=
tag mit der politiſchen Lage befaſſen.
Die Sozialdemokraten zum Arbeitsprogramm.
Neuwahlen ſpäteſtens am 13. Mai.
Berlin, 16. Februar.
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion teilt über ihre
heutige Sitzung folgendes mit:
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion hat in ihrer Sitzung
vom Donnerstag abend ſich mit der Erledigung der
Reichstags=
arbeiten befaßt, wie ſie das Programm der Reichsregierung, das
bisher in ſeinen Einzelheiten allerdings noch nicht bekannt iſt,
vorſieht. Ueber die Beratungen der Fraktion iſt im einzelnen zu
bemerken: Die ſozialdemokratiſche
Reichstags=
fraktion iſt mit der im Arbeitsprogramm der Regierung
vorgeſehenen Verabſchiedung des Etats für 1928 und
des Nachtragsetats für 1927 bis ſpäteſtens Ende
März 1928 einverſtanden. Sie iſt bereit, einer Regelung
betr. die Kontingentierung der Etatdebatte zuzuſtimmen, die die
rechtzeitige Verabſchiedung des Etats zum Ziele hat. Eine ſolche
Vereinbarung bedeutet keine Zuſtimmung zum Etat. Die
ſozial=
demokratiſche Reichstagsfraktion hat zum Etat nur Anträge
geſtellt, die ſich nach Lage der Reichsfinanzen
ver=
antworten laſſen. Ihre Streichungsanträge gehen in der
Summe weit über die etwaigen Erhöhungsanträge hinaus. Die
ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion ſieht den angekündigten
Vorſchlägen der Reichsregierung auf Unterſtützung der
Kleinrentner entgegen. Sie iſt der Auffaſſung, daß nach
Maßgabe der etatmäßig vorhandenen Mittel gleichzeitig die
So=
zialrentner in ihren Beträgen aufgebeſſert werden müſſen,
Die ſozialdemokratiſche Fraktion ſetzt als ſelbſtverſtändlich voraus,
daß die bisherigen Regierungsparteien Anträge auf Erhöhungen
Arbeitsprogramm der Reichsregierung. von Etatpoſitionen weder bei dem Etat für 1928 noch bei dem
Nachtragsetat für 1927 ſtellen werden. Die ſozialdemokratiſche
regierung zum Liquidationsſchädengeſetz entgegen
und iſt grundſätzlich bereit, die Verabſchiedungdieſes
Geſetzes vor Ende März 1928 zu fördern. Die
ſozial=
geſetz zuzuſtimmen, das die Fortführung der
Beratungen des Strafgeſetzbuchentwurfes im
kommenden Reichstag erleichtern ſoll. Die
ſozial=
demokratiſche Reichstagsfraktion hält ſich an die vorſtehenden
Er=
daß die Neuwahlen ſpäteſtens am 13. Mai dieſes
Jahres vorgenommen werden.
Kommuniſtiſcher
Auflöſungs=
antrag im Reichstag.
* Berlin, 16. Febr. (Eig. Bericht.)
Im Reichstag verlangten die Kommuniſten vor Eintritt in
die Tagesordnung, daß ein von ihnen in der Zwiſchenzeit einge=
Berlin, 16. Februar. brachter Antrag, der die Auflöſung des Reichstags fordert, ſofort
beraten werde. Gegen die ſofortige Beratung wurde von der
Fraktion der Bayeriſchen Volkspartei Widerſpruch erhoben, ſo
Das Haus ſetzte dann die Einzelberatung über den Etat des
Reichsarbeitsminiſteriums bei dem Kapitel „Siedlungsweſen”
Senſationen wie die Einzelberatung der letzten Tage über die
an=
deren Kapitel. Zur Abſtimmung kam es heute noch nicht.
Am Schluß der Sitzung gab es wiederum eine kleine
Ge=
ſchäftsordnungsdebatte, da die Kommuniſten nunmehr
beantrag=
ten, ihren Antrag auf ſofortige Auflöſung des Reichstags auf
Wir erfahren hierzu noch: Das Reichskabinett ſtellte ſich auf die Tagesordnung der Freitagsſitzung zu ſetzen. Gegen die
Stim=
den Standpunkt des Reichsfinanzminiſters, daß dieſes Geſetz men der Kommuniſten und Nationalſozialiſten wurde der Antrag
abgelehnt.
Das Haus vertagte ſich dann auf Freitag mittag 12 Uhr.
Die Reichsbahn im Januar.
Berlin, 16. Februar.
Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft veröffentlicht den Bericht
über den Monat Januar 1928. Der Güterverkehr flaute wie
immer in dieſem Monat ab. Beim Vergleich mit dem Vorjahre
Die Zentrumsfraktionen des Reichs= und Landtages traten zeigt es ſich jedoch, daß die fortſchreitende Verkehrsenwicklung
ſtatt, die ſich faſt ausſchließlich auf die Feſtſetzung des Wahl= ungünſtiger Schneelage nicht wie in den Vorjahren entwickeln.
termins bezog. Die Sitzung erfuhr eine vorzeitige Unterbrechung Es wurden nur wenige Winterſportzüge gefahren. Nach den
vor=
ſperrung in der Metallinduſtrie erlitt. Im Anſchluß an die lionen RM., Güterverkehr 289 Mill. RM., ſonſtige Einnahmen
gaben werden die Einnahmen überſchreiten. Zur Deckung der
Die gemeinſame Beſprechung der beiden Fraktionen wurde Mehrausgaben muß die im Geſchäftsjahr 1927 angeſammelte
„Allgemeine Rückſtellung” in Anſpruch genommen werden.
Das Schickſal des Reichstags.
Nachdem die Totenglocken über der Koalition geläutet haben,
handelt es ſich im Augenblick eigentlich nur um das Schickſal des
Reichstages. Daß er früher oder ſpäter mit in den Strudel
hin=
eingeriſſen wird und ſein natürliches Ende nicht wird erreichen
können, darüber ſind ſich alle einig. Der Streit geht nur darum,
wie lange es möglich ſein wird, ſein Leben zu verlängern, und
wie groß das Maß ſeiner Arbeitsfähigkeit in dieſer Zeit iſt. Der
Reichspräſident hat in ſeinem Schreiben mit großem Nachdruck
den Wunſch ausgeſprochen, daß wenigſtens der Etat und die
wich=
tigſten Fragen noch erledigt werden. Er hat auch vor wenigen
Tagen noch in vertrautem Kreiſe ſeine Auffaſſung ſcherzhaft
da=
hin zuſammengefaßt: „Die Brüder ſind auf vier Jahre gewählt,
ſie ſollen auch ruhig ſolange arbeiten.‟ Die Gründe, die er für
ein Hinausſchieben der Wahlen anführt, ſind für ihn ſo ſtichhaltig,
daß niemand öffentlich dagegen aufzutreten wagt. Ganz
zweifel=
los aber iſt in einem Teil der Parteien der Wunſch vorhanden,
wenn ſchon einmal gewählt werden ſoll, möglichſt raſch zu
wäh=
len. Daraus leiten ſich die Verſuche ab, die
Verhandlun=
genüber ein Arbeitsprogramm des Reichstages
ſo zu führen, daß ſie ſcheitern und nichts anderes als die
Auf=
löſung übrig bleibt. Nach außen hin ſind ſich die ehemaligen
Re=
gierungsparteien und auch die Oppoſition ziemlich einig. Die
Sozialdemokraten haben ſich auf die Formel zurückgezogen, daß
ſie kein Intereſſe daran haben, den Schutthaufen noch zu
vergrö=
ßern, den das Kabinett Marx hinterläßt. Sie ſagen, daß ſie
vielleicht im nächſten Reichstag die Verantwortung mit
über=
nehmen müſſen und daß es ihnen nur angenehm ſein kann, wenn
eine Reihe unvermeidlicher Dinge noch geſchieht, bevor ſie in der
Regierng ſitzen. Auch die Demokraten und die Wirtſchaftspartei,
die ja offiziell nicht zur Regierung gehören, haben mit ſich reden
laſſen, und eine zum mindeſten loyale Oppoſition zugeſagt. Die
Oppoſition will alſo Gewehr bei Fuß ſtehen und der
Regierung keine unnötigen Schwierigkeiten machen, wenn
in=
zwiſchen auch die Regierung lohal bleibt, d. h: alſo, keine
perſön=
lichen Veränderungen mehr vornimmt zu Ungunſten der
Oppo=
ſition und wenn das Fortbeſtehen der gegenwärtigen Regierung
zeitlich begrenzt iſt.
Soweit wäre alſo alles in ſchönſter Ordnung. Aber die
Schwierigkeiten beſtehen, wenn ein Programm für die nächſte
Zeit aufgeſtellt werden ſoll, zum mindeſten weil die Gefahr beſteht,
daß bei der Beratung des Etats und des Nachtragsetats durch
die fortdauernden Wünſche aus dem Haus der Etat finanziell
platzt und auch der Notetat über die vorhandenen Möglichkeiten
hinauswächſt, ſo daß dann die Regierung, die eigentlich keine
Mehrheit mehr im Hauſe hat, gezwungen wäre, „Nein” zu ſagen.
Dazu kommt noch, daß die Deutſchnationalen das Bedürfnis
haben könnten, ihre Wünſche für die Landwirtſchaft zu ſteigern,
nicht einmal ausgeſprochen auf finanziellem Gebiet, aber auf
handelspolitiſchem Gebiet, wo ohnehin ſchon ein latenter
Gegen=
ſatz zwiſchen dem Ernährungsminiſter Schiele und dem
Reichs=
wirtſchaftsminiſter Curtius beſteht. Dazu kommt weiter, daß die
Deutſche Volkspartei für die Kleinrentner eine geſetzliche
Rege=
lung herausholen möchte, während das Zentrum ähnliche
Forde=
rungen für die Sozialrentner ſtellt. Ganz einfach iſt es alſo nicht,
all dieſe verſchiedenen Wünſche unter einen Hut zu bringen.
Das Reichskabinett hat am Donnerstag nachmittag getagt
und mit den Führern der Regierungsparteien beraten. Dabei
handelte es ſich in erſter Linie um das Liquidationsſchädengeſetz.
Das Kabinett hat an der Auffaſſung des Finanzminiſters feſtge=
halten und alle weitergehenden Forderungen abgelehnt, hat aber
auch außerdem Wert darauf gelegt, daß dieſe Vorlage vor dem
Auseinandergehen des Reichstages erledigt wird. Die
Hilfsmaß=
nahmen für die Landwirtſchaft ſind überhaupt erſt geſtreift und
ſollen am Freitag beſprochen werden, wobei man immer noch
daran feſthält, daß am Freitag abend die Entſcheidung fallen ſoll.
Sie muß auch fallen, ſchon aus techniſchen Gründen, wenn man
den 25. März als Wahltermin nehmen will. Der
Reichs=
innenminiſter hat auf Anfrage erklärt, daß er für die
Wahlvorbe=
reitungen 40 Tage braucht. Soviel Zeit ſteht kaum mehr zur
Verfügung und jeder Tag iſt unter dieſen Umſtänden koſtbar. Iſt
aber der 25. März verpaßt, dann fallen die nächſten Sonntage
wegen der kirchlichen Feiertage aus und man wäre dann auf
Ende April oder Anfang Mai verwieſen. Dieſen Termin möchte
aber das Zentrum gerne vermeiden, weil es im
Zuſam=
menhang mit Wirtſchaftskämpfen bei der
Kün=
digung der Tarifverträge eine Schwächung
ſeiner Ausſichten befürchtet, ſo daß darum auch ſchon
wieder der Gedanke aufgetaucht iſt, die Wahlen auf den Juni zu
Man ſieht glſo, es geht vorerſt noch alles
durch=
einander. Die Gleichung, die gelöſt werden ſoll, hat eine
ganze Reihe von Unbekannten, nicht nur bei den Parteien,
ſon=
dern auch bei dem Reichspräſidenten. Wir können uns nach wie
vor nicht vorſtellen, daß der Reichspräſident ſeine Zuſtimmung
zur Reichstagsauflöſung jetzt ſofort gibt, nachdem er ſich in
ſeinem Brief vor acht Tagen noch auf die Verabſchiedung des
Etats wenigſtens feſtgelegt hat, und ein Noteta, der nur für die
nächſten Monate geht, wäre ſchon aus außenpolitiſchen Gründen
gerade in dem Jahr, das die volle Daweslaſt bringt, ein mehr als
gefährliches Experiment.
Seite 2
Freitag, den 17. Februar 1928
Nummer 48
Zwiſchenfälle im beſetzten Gebiet.
Der Fall Steinebach. — Eine brutale
Ver=
gelitungsmaßnahme der Franzoſen.
Mainz, 16. Februar.
Im Zuſammenhang mit der Verhaftung des deutſchen
Poli=
zeikommiſſars Steinebach aus Bad Neuenahr erfährt der
Landes=
preſſedienſt, daß die franzöſiſche Polizei beabſichtigt, gegen alle
im beſetzten Gebiet wohnenden Perſonen vorzugehen, die in
politiſchen Prozeſſen, die in Deutſchland geführt werden, zu
Un=
gunſten Frankreichs ausſagen. Mit der Feſtnahme Steinebachs
wird eine Einſchüchterung der Bevölkerung des beſetzten
Gebie=
des bezweckt, die gerade nach dem Limbourg=Prozeß eine brutale
Vergeltungsmaßnahme darſtellt. Für die in Ausſicht ſtehenden
neuen Separatiſtenprozeſſe will die franzöſiſche Polizeibehörde
jetzt ſchon vor Ausſagen warnen, die der Beſatzung peinlich ſein
können.
Zadock wieder im Mainzer Gefängnis.
Wie wir erfahren, befindet ſich Zadock, der, wie wir
be=
reits mitteilten, vor einigen Tagen wegen angeblichen
Waffen=
beſitzes, in Wirklichkeit aber wegen der Beteiligung an einer
Autonomiſtenbewegung von den Franzoſen verhaftet wurde,
zur=
zeit wieder im Mainzer Militärgefängnis. Die Militärbehörde
bcwahrt peinliches Stillſchweigen über den Grund der
Verhaf=
tung. Den deutſchen Stellen war es bisher unmöglich, in den
Prozeß einzugreifen. Da jede Auskunft verweigert wird, iſt der
Fall bis heute noch höchſt ungeklärt.
Vor dem Abſchluß des Saar=Abkommens.
Die entſcheidende Sitzung der franzöſiſchen und deutſchen
Delegation über den Abſchluß des Saarabkommens iſt von
Donnerstag auf Freitag früh vertagt worden, da durch die
Ver=
handlungen mit den belgiſchen Vertretern eine Verzögerung
ein=
getreten iſt. Ueber eine große Anzahl von Fragen iſt Einigkeit
erzielt worden, und die Schwvierigkeiten, deren Regelung noch
ausſteht, hofft man gleichfalls, morgen beſeitigen zu können.
Die franzöſiſchen Kammerwahlen auf den
22. und 29. April feſigeſetzt.
TU. Paris, 16. Februar.
Gegenüber den Gerüchten, daß das Datum der
Kammer=
wahlen auf die beiden erſten Maiſonntage verſchoben werde, teilt
das „Journal” auf Grund von Erkundigungen an zuſtändiger
Stelle mit, daß der erſte Wahlgang auf den 22. April und der
zweite auf den 29. April feſtgeſetzt bleibt.
Das Wahlprogramm Franklin=Bouillons.
Im „Journal” (Pvovinzausgabe) entwickelt der Abg. Franklin=
Bouillon ſein Wahlprogramm. Er fordert einen vierjährigen
Burg=
frieden der Regierungsparteien und während dieſer Zeit Duuchführung
des wirtſchaftlichen, finanziellen und politiſchen Wiederaufbaus
Frank=
veihs auf der Grundlage der gegenwärtigen politiſchen Konſtellavion,
u. a. Stabiliſierung der Währung, Regelung der Schulden, Reviſion der
Schuldenabkommen, die unannehmbar ſeien, wobei die Alliierten
Frank=
reich die gleichen Garantien bewilligen müßten wie Deutſchland,
Aus=
bau der großen öffentlichen Arbeiten mit Hilfe der Dawesanmitäten,
Durchführung der Militärrefoom und der Defenſivorganiſation der
Grenze, Garanzierung der äußeren Sicherheit durch Aufrechterhaltung
ſämtlicher Allianzen, Aufgabe irgendeines Pfandes nur gegen eine
all=
gemeine europäiſche Friedensgarantie, Kampf gegen den Kommrnismus,
msbeſondere gegen die Internatonale.
Die belgiſch=franzöſiſchen
Handelsvertrags=
verhandlungen.
Laut „Intranſigeant” gehen die franzöſiſch=belgiſchem
Wirt=
ſchaftsverhandlungen ihrem Abſchluß entgegen. Das Kompromiß
werde zweifellos noch in dieſer Woche paraphiert und
voraus=
ſichtlich am Samstag ſchon dem franzöſiſchen Miniſterrat
vorge=
legt werden. Letzte Schwierigkeiten beſtünden noch hinſichtlich der
Seiden= und Waffenausfuhr, doch ſei auch dafür bereits ein
Kom=
promiß gefunden worden, und es bleibe lediglich die Modalität
feftzulegen. Alles in allem ſei eine Ueberraſchung jetzt völlig
ausgeſchloſſen. Das Abkomen werde auf ein Jahr
abgeſchloſ=
ſen und könne von drei zu drei Monaten verlängert werden. Wie
wir aus gut unterrichteter Quelle erfahren, bezog ſich auch der
Beſuch des luxemburgiſchem Staatsminiſters Bech bei Briand
auf den bevorſtehenden Abſchluß des Handelsvertrages.
Vom Tage.
Die Spitzenorganiſation der deutſchen
Filmindu=
ſtrie hat am Donnerstag beſchloſſen, ſich an den Verſuchen
einiger Filmgeſellſchaften, einen Film über die
Krantz=Tragödie herauszubringen, nicht zu beteiligen.
Die Verleihgeſellſchaften haben einen ähnlichen Beſchluß gefaßt, ſolche
Filme nicht zu verbreiten. Dieſe Stellungnahme gegen ſolche
Geſchäft=
macherei iſt nur zu begrüßen.
Am 4. Mai läuft die Lebensdauer der meiſten preußiſchen
Gemeindevertretungen ab. Ein Berliner Blatt will erfahren haben,
daß die Gemeindewahlen zum Herbſt verſchoben
wer=
den, wenn im Mai die Reichstags= und
Landtagswah=
len in Preußen ſtattfinden.
General der Infanterie a. D. Curt von Morgen iſt im 70.
Lebensjahre geſtorben.
Generalleutnant von Kneußel, ein erfolgreicher bayeriſcher
Diviſionsgeneral aus dem Weltkrieg, iſt in München geſtorben.
Der Oberſtkommandierende der belgiſchen Beſatzungsarmee im
Rheinland, Generalleutnant Burguet wird im Juni d. Js. die
Altersgrenze erreichen und zurücktreten. Zu ſeinem
Nachfol=
ger iſt der Kommandant der in Aachen in Garniſon ſtehenden
Infan=
teriediviſion, Generalleutnant de Guffroy, vorgeſehen.
Ende dieſer Woche reiſt der Außenminiſter Dr. Beneſch zur
Tagung der Abrüſtungskommiſſion des Völkerbundes
nach Genf. Nach Beendigung der Konferenz wird Beneſch, wie
ver=
lautet, nach Paris und London reiſen. Seine Reiſe wird mit den
Er=
gebniſſen der Prager Sicherheitsberatungen in Zuſammenhang gebracht.
Staatsſekretär Kellogg hat an die engliſchen Regierung
anläß=
lich des Todes von Lord Oxford ein Beileidstelegramm
geſandt.
Zwiſchen der Regierung in Nanking und Tſchekiang
iſt ein Finanzabkommen getroffen worden.
Nach einer Meldung der Agentur Indo Pacifie aus Tokio werden
die Verhandlungen zwiſchen den Vereinigten Staaten
und Japan wegen Abſchluß eines
Schiedsgerichtsvertra=
ges demnächſt in Waſhington beginnen.
Kriſe auf derpanamerikaniſchen
Konferenz.
Rücktritt des argentiniſchen Oelegationsführers
New York, 16. Februar.
Meldungen aus Havanna und Buenos Aires zufolge hat die
argentiniſche Delegation auf der panamerikaniſchen Konferenz
unter Führung des Dr. Pueyrredon ihre Konferenzmandate
nie=
dergelegt. Gleichzeitig ſoll Pueyrredon ſeiner Regierung die
De=
miſſion als argentiniſcher Geſandter in Waſhington eingereicht
haben. Die Nachrichten ſind offiziell zur Stunde unbeſtätigt,
werden aber hier geglaubt, nachdem bekannt geworden iſt, daß
die argentiniſchen Delegierten der heutigen Ausſchußſitzung ohne
Erklärung ferngeblieben ſind.
Aus Havanna wird noch gemeldet, daß der argentiniſche
Delegierte Pueyrredon ſich geweigert hat, die Gerüchte über ſeine
Rücktrittsabſichten von der Konferenz zu beſtätigen oder zu
dementieren. Er hat nur erklärt, daß er den Sitzungen der
Kon=
ferenz bis auf weiteres nicht mehr beiwohnen werde.
Aus Buenos Aires wird gemeldet, daß der argentiniſche
Außenminiſter Gallardo Journaliſten gegenüber erklärt hat, daß
er keine Beſtätigung der Gerüchſte habe, wonach Pueyrredon
be=
abſichtige, als argentiniſcher Delegierter von der
panamerikani=
ſchen Konferenz zurückzutreten. Ein ſolcher Rücktritt wäre
un=
begründet, denn Pueyrredon habe ſeither immer in voller
Ueber=
einſtimmung wit der argentiniſchen Regierung gehandelt.
Zu der Meldung über den Rücktritt des angentiniſchen
Dele=
gationsführers auf dem panamerikaniſchen Kongreß und
Bot=
ſchafters in Waſhington, Pueyrredon, wird bisher amtlich nichts
bekannt, doch beſtätigen diplomatiſche Waſhingtoner Kreiſe die
Richtigkeit dieſes ſenſationellen Vorganges. Dem Vernehmen
mach wird die argentiniſche Regierung bemüht ſein, Pueyrredon
zur Zurückziehung ſeines Demiſſionsgeſuches zu bewegen. Die
ganze Angelegenheit erhält dadurch noch einen ſehr pikanten
Bei=
geſchmack, als Pueyrredon als einer der ausſichtsreichſten
Kandi=
daten für die im April ſtattfindenden argentiniſchen
Präſident=
ſchaftswahlen gilt. Man glaubt daher, daß es ſich hier um ein
wahltaktiſches Vorgehen handelt, welches die innere Politik
Argentiniens berührt, und man nimmt an, daß Pueyrredon
die=
ſen Wahlfeldzug auf den zollpolitiſchen Problemen Argentiniens
aufzubauen beabſichtigt. Der Konflikt in Havanna war ſchon
längſt latent vorhanden, und der Rücktritt des argentiniſchen
Delegationsführers iſt insbeſondere darauf zurückzuführen, daß
er gegen die Unterzeichnung des panawerikaniſchen Union=
Ab=
ommens ins Feld zog.
Um den Cavell=Film.
Eine Erklärung des engliſchen Innenminiſiers
im Unterhaus.
EP. London, 16. Februar.
Der Präſident der Vereinigten Deutſchen Geſellſchaften in
New York, Charles Oberwager, proteſtiert in einem Brief im
Namen der Menſchlichkeit gegen die Vorführung des Miß Cavell=
Films in den Vereinigten Staaten und ſchreibt: „Wozu alte
Wunden aufreißen?‟ Eine Meldung des „International News
Service” beſagt, man habe in New York die Möglichkeit
durch=
blicken laſſen, daß der Film nicht gezeigt werde, wenn die
ameri=
kaniſche Regierung ihn nicht für wünſchenswert erachte. — Einer
der Direktoren der Filmgeſellſchaft Selwyn teilte mit, daß der
Film zunächſt in Waſhington gezeigt werde, um feſtzuſtellen, ob
die Regierung gegen ſeine Vorführung Einwände habe.
Hinſichtlich des Miß Cavell=Films, gab der engliſche
Innenminiſter im Unterhaus die Erklärung ab, daß
er ſich freue, Gelegenheit zu haben, gewiſſe Mißſtände hinſichtlich
dieſes Films richtig zu ſtellen. Nach Darlegung der
verfaſſungs=
mäßigen Lage ſagte er, offenbar würde es im allgemeinen von
ſeiten der Regierung nicht richtig ſein, ſich in die Befugniſſe der
lokalen Lizenzbehörde einzumiſchen. Eine Ausnahme werde
je=
doch gemacht, wenn die Regierung mit Beſorgnis ſehe, daß die
öffentliche Politik in der Weiſe berührt werde, daß hierdurch
eine Rüchwirkung auf die internationalen Beziehungen eintrete.
In dieſem Falle könnten die Lokalbehörden ihre Anſicht
mit=
teilen, bevor die Lizenzbehörde ihre Entſcheidung gegeben. Die
Regierung habe die Schritte ergriffen, die die einzigen feien, die
von der Regierung zu dieſem Zwecke gemacht worden ſind.
Die Beſichtigung des Films durch den Zenſor hat noch nicht
ſtattgefunden.
Chamberlain über die Miß Cavell=
Angelegenheit.
EP. London, 16. Februar.
Auf eine ſchriftliche Anftege des Abgeordneten Day
betref=
fend den Miß Cavell=Film hat Sir Auſten Chamberlain
mitgeteilt: Nach meiner Rückkehr von Genf wurde meine
Auf=
merkſamkeit am 16. Dezember auf den Film dadurch gelenkt, daß
mir ein Bericht über beſtimmte Szenen des Films vorgelegt
wurde, wie ſie von dem Filmdirektor Wilcox einem unſerer
Be=
amten beſchrieben worden waren. Im Hinblick auf den
Charak=
ter des Films, wie er von dem Filmdirektor dargeſtellt war,
ſprach ich zwei Tage ſpäter mit dem Abgeordneten O’Connel, der
gleichzeitig Filmzenſor iſt, und ſchlug ihm vor, ſeine beſondere
Aufmerkſamkeit dem Charakter des Films zu zollen, wenn er vor
die Zenſur kommen ſollte. Die engliſche Regierung habe, wie
der Innenminiſter erklärte, keine Berechtigung zur Zenſur, und
meine Handlungsweiſe war, wie ich es ausdrücklich den
Abge=
ordneten gegenüber erklärte, vollſtändig privat und nicht offiziell.
Eine Woche ſpäter ſprach der deutſche Botſchafter in dieſer
An=
gelegenheit bei mir vor, und ich ſagte ihm, was ich getan hatte.
Vorher haben einige Beſprechungen in dieſer Angelegenheit
zwiſchen Mitgliedern der deutſchen Botſchaft und Beamten des
Foreign Office ſtattgefunden. Meine perſönlichen Gefühle ſind
in dem Briefe an den Filmdirektor Wilcox zum Ausdruck
ge=
bracht worden, der in der Preſſe veröffentlicht wurde.
Um die Errichtung des neuen Völkerbunds=
Palais in Genf.
EP. Genf, 16. Februar.
Im Augenblick, wo die Diskuſſion über angebliche
Ver=
legungsabſichten des Völkerbundsſitzes nach Wien in den
Blät=
tern der verſchiedenſten Länder lebhaft im Gange iſt, iſt es
be=
merkenswert, daß das Generalſekretariat des
Völker=
bundes auf die proviſoriſche Tagesordnung
der Märzſitzung des Völkerbundsrates die
Frage der Errichtung des neuen Palais des
Völkerbundes geſetzt hat. Die Kommiſſion der fünf
Architekten, die damit beauftragt iſt, den endgültigen Bericht
über den neuen Bauplan dem Rat zu unterbreiten, wird aller
Wahrſcheinlichkeit nach dieſen Bericht bis Ende Februar
fertig=
geſtellt haben und ihn dem Rat unterbreiten können. — Aus der
Maßnahme des Völkerbundes geht hervor, daß die Gerüchte
über eine Verlegung des Völkerbundsſitzes
zum mindeſten in Genfer informierten Kreiſen nicht
ernſt genommen werden.
Goldoni.
Bur Aufführung des „Impreſario von Smyrna”
im Heſſiſchen Landestheater.
Von Dr. Philipp Krämer.
Im Pariſer Konvent ergriff am 7. Februar 1793 der
Abge=
ordnete Chénier das Wort zu einer Rede, in der er befürwortete,
daß der ſeit 30 Jahren in Frankreich lebende illuſtre italieniſche
Schriftſteller Carlo Goldoni die ihm von der vorigen Regierung
verſprochene Ehrenpenſion in Höhe von 4000 Pfund jährlich
aus=
gezahlt erhielte. Er ſagte: „Ich möchte das nationale Gewiſſen
für das Schickſal eines großen Fremden und berühmten
Schrift=
ſtellers intereſſieren, der ſeit 30 Jahren Frankreich als ſein
Vaterland betrachtet hat und dem ſeine Talente und Vorzüge die
Wertſchätzung Europas eingetragen haben.‟ Die Hilfe kam zu
ſpät. Goldoni war ſchon in tiefſtem Elend in der Rue Saint
Sauveur 1 geſtorben. Der 6. Februar war ſein Todestag.
Mit Goldonis Namen kommt die Viſion des Karnevals im
Venedig des 18. Jahrhunderts. Dieſes Kosmopolis der
Lebens=
freude, deſſen Karneval ein halbes Jahr lang dauerte, dieſes in
Glanz und Heiterkeit ſich zum Sterben neigende Venedig, das
ſich nach einem Worte Philipp Monniers an Europa, deſſen
Beute es geworden iſt, dadurch rächt, daß es dieſes zum Lachen
bringt, dieſe zwiſchen Okzident und Orient eingebettete Stadt
der ſeligen Inſeln ſpricht ſich im 18. Jahrhundert noch einmal
aus in einer unerhörten Imtroviſation einer Raſſe, die auch im
Zerfall die edle Haltung nicht verleugnen kann, die die
Tra=
dition einer großen Geſchichte den Nachfahren ſchenk:. Dieſe das
Latein wie ihre Mutterſprache ſprechenden Republikaner, die ſich
im Horaz und Vergil auskennen und deren edle
Schleppgewän=
der Goethe bewunderte, improviſieren das Leben und entfalten
die Pracht und Ueppigkeit eines, der das nahe Ende ahnt. Die
Beredſamkeit feiert Triumphe. Die leidenſchaftsloſe, heiter
an=
mutige Muſik Marcellos erklingt im Palaſt des Dogen
Fosca=
riwi, ſeine Arien ertönen aus den ſanft hingleitenden Gondeln
des Canale grande in der Nacht. Tiepolo malt die ſchönen
For=
men ſchöner Menſchen und Tiere im hohen Stil der Veroneſer
Venedig war die Stadt der Zeitungen und Buchhändler. Es
war die Stadt des Theaters. Paris hatte im 18. Jahrhundert
drei Bühnen, Venedig hatte deren ſieben, nicht gezählt die ſchnell
errichteten Straßenbühnen für das Volk, für die ein Lampion,
ein Vorhang und eine Geige genügten, die Wunderwelt des
Theaters zu erzeugen.
Goldoni iſt der Ruhm des italieniſchen Luſtſpiels. Die
Commedia dell’arte iſt die literariſche Hinterlaſſenſchaft des
venezianiſchen 18. Jahrhunderts an die Welt. Dieſe Luſtſpiele
Dichters Gleim.
Johann Wilhelm Ludwig Gleim,
der Dichter der berühmten „Kriegslieder von einem preußiſch
Grenadier”, iſt vor 125 Jahren am 18. Februar 1803 geſtorbe
Er wurde 1719 geboren und lebte von 1747 als Kanonikus ur
Domſekretär in Halberſtadt.
ſind geniale Improviſationen eines Menſchen, deſſen ganz
Leben eine große Improviſation war. Die drei Bände Erinn
rungen, die der Gealterte in franzöſiſcher Sprache in Par
ſchrieb, wirken wie ein Luſtſpiel. Goldoni iſt wenig beleſen,
ſtrolcht in ganz Italien umher, der Staub aller Landſtraß
hängt an ſeinen Schuhen, ſein leichtes Blut treibt ihn von
Ab=
teuer zu Abenteuer. Carpe diem! Die Marktfrauen und
Gond=
lieri, die Metzgerburſchen und die Küchenjungen, die Schauſpie
rinnen und Sänger, die Abenteurer und Fremden tragen ih
die Stoffe zu ſeinen 149 Luſtſpielen, 10 Trauerſpielen un
83 Opern und Intermezzis zu. Zwei keifende Marktweiber, 1
er beobachtet, genügen, ihm die Idee eines neuen Luſtſpiels
ſchenken. Er iſt mit Moliere nicht zu vergleichen. Moliere konm
bei aller Lebensnähe immer aus den Stoffen und Ideen d.
Literatur. Goldoni iſt das Leben ſelbſt, das heitere, unbeſchwert
das Leben der Typen. Moliere hat die Wahrheit, Goldoni
die Wahrheit. Sein Optimismus iſt durch nichts zu töten. (
ſteckt an. Er hilft allen, das Leben leichter zu tragen. „Dank
dem Himmel haben weder Geldſchwierigkeiten noch Kummer
und Sorgen meinen Appetit oder meinen Schlaf beeinträchtigen
können.” „Für das Tragiſche taugte ich in keiner Weiſe.‟ Er iſt
das Beiſpiel eines Menſchen, der in Harmonie mit ſich ſelbſt iſt,
der die Laſt der Geſchichte und ihrer Verpflichtungen nicht kennt,
bieder, jovial, nur der Gegenwart hingegeben. Was iſt das
Glück? Darauf antwortet er: „Das Daſein, das Leben; in der
heiligen katholiſchen Kirche geboren zu ſein; einen
wohlgeſtalte=
ten Körper zu beſitzen; ein Mann zu ſein, keine Frau; ehrbare
Eltern zu haben; in einer guten Gegend geboren zu ſein, nicht in
einem wilden Lande; ſich der körperlichen und geiſtigen
Geſund=
heit zu erfreuen; reich und frei zu ſein; ſich in angenehmer
Ge=
ſellſchaft zu bewegen, guten Geſchmack und Verſtand zu haben.”
Man verſteht, wie dieſer Poet in das Venedig des 18.
Jahrhun=
derts paßt, in das Venedig Caſanovas und des Karnevals.
Carlo Gozzi, ſein großes literariſches Widerſpiel, der
Mär=
chenträumer aus Tauſendundeine Nacht, ſchreibt von Goldonis
Wirkung in Venedig: „Man fand ſeine Luſtſpiele auf den
Toi=
lettetiſchchen der Damen, auf den Schreibtiſchen der vornehmen
Herren, auf den Verkaufsbänken der Geſchäftsleute, in den
Hän=
den der Spaziergänger, in den öffentlichen und privaten Schulen,
in den Kollegien, ja ſogar in den Klöſtern.” Aus ganz Europa
kommt ihm das teilnehmende Echo entgegen. Das wohlwollende
Urteil Voltaires begründet ſeinen Weltruhm.
Die Luſtſpiele Goldonis haben große Schwächen. Stücke, die
oft in acht Tagen geſchrieben werden mußten, weil die
Theater=
direktoren drängten, bleiben ſtark marionettenhaft. Nicht immer
iſt Goldoni das seduere naturam gelungen. Die Masken bleiben
Masken, und wie ein Schattenſpiel huſchen ſie vorüber. Er
wie=
derholt ſich oft. Viele Situationen bleiben unausgenützt. Aber
welch ein herrlicher Spiegel der ganzen Zeit! Das Kaffeehaus,
der Palaſt, der Spielſaal, das Krankenhaus, das Rathaus, der
Kramladen, die Küche, der Keller, der Gerichtsſaal, der Salon —
welch eine bunte Welt, welch ein reizendes Theater des Lebens!
Verſammelte man alle Luſtſpielfiguren Goldonis um ſich, ſie
füllten den großen Markustlatz und zauberten herauf das
ver=
ſchwundene Venedig des 18. Jahrhunderts und des Karnevals.
Erneuert man heute das Luſtſpiel Goldonis, wie es das
Landestheater in aller Kürze mit dem naiv=prächtigen „
Im=
preſario von Smyrna” tut, ſo darf man es nur, wenn
man den Stegreifcharakter dieſer Komödie im Geiſte Goldonis
aufgreift und kühn den hiſtoriſchen Rahmen zu ſprengen weiß,
was in der Kornfeldſchen Bearbeitung geſchehen iſt. Denn
Gol=
doni iſt nicht Literatur, ſondern Leben.
Goldoni! Karneval!
War der Karneval in Venedig zu Ende, ſo ſchrie das
trun=
kene Volk: „Gran Goldoni!”
Nummer 48
Freitog, den 17. Februar 1928
Seite 3
10 Jahre litquiſcher Staat.
Litauens Unabhängigkeitsfeier.
Wilna der Angelpunkt der litauiſchen Politik.
Innerpolitiſche Schwierigkeiten. / Der
Leidens=
weg der Memel=Deutſchen.
* Berlin, 16. Februar. (Priv.=Tel.)
Am 16. Februar wurde das zehnjährige Beſtehen Litauens
mit großem Aufwand gefeiert. Feierliche Gottesdienſte in den
Kirchen aller Konfeſſionen, öffentliche Empfänge, Feſteſſen und
Kundgebungen kennzeichneten die Bedeutung des Tages. Litauen
erlangte bekanntlich gleich den anderen baltiſchen Staaten nach
der Zertrümmerung des Zarenreiches durch die deutſchen
Trup=
pen ſeine Freiheit wieder. Der junge Staat wurde ſozuſagen
aus Krieg und Revolution heraus geboren. Krieg und
Revolution haben im weſentlichen auch den Lebensweg
Litauens bis auf den heutigen Tag beſtimmt. Die erſten Jahre
waren Zeiten ſtändigen Kamtfes um die eben erlangte
Unab=
hängigkeit und die räumliche Ausdehnung des Landes.
Beſon=
ders das Wilnagebiet mit der alten Hauptſtadt Wilna befand ſich
bald in ruſſiſchen, bald, in polniſchen Händen. Und als es
Litauen endlich gelungen war, ſich die Anerkennung des Beſitzes
Wilnas ſowohl von Rußland als auch von Polen zu ſichern, da
raubte der polniſche General Zeligowſki unter ſchnödem
Ver=
tragsbruch die heiß umſtrittene Hauptſtadt. Seither iſt Wilna
zum Angelpunkt der litauiſchen Politik geworden.
Die Wiedererlangung der verlorenen Hauptſtadt und der Haß
gegen Polen wurden mit allen Mitteln propagiert. Die
Be=
mühungen wurden verdoppelt, als die Botſchafterkonferenz den
frechen Raub ſanktionierte. Auch heute noch ſteht die Wilnafrage
trotz der Bemühungen des Völkerbundsrates zwiſchen den
bei=
den Ländern.
Neben der Wilnafrage ſind es beſonders auch die durch den
Umſturz im Dezember 1926 eingetretenen innerpolitiſchen
Schwierigkeiten, die heute im Vordergrund des
Inter=
eſſes ſtehen. Nach Kownoer Meldungen ſollte am
Unabhängig=
keitstage eine Kundgebung an das litauiſche Volk ergehen.
Wei=
teren Nachrichten aus Kowno zufolge ſollte dieſe Kundgebung
die Durchführung der bereits ſeit langem von der Regierung
geplanten grundlegenden Verfaſſungsänderung bringen, wobei
neben anderen die Diktatur befeſtigenden Maßnahmen auch die
Entziehung des Wahlrechts der nationalen Minderheiten
aus=
geſprochen werden ſollte. Dieſe Nachrichten wurden durch die
Berliner litauiſche Geſandtſchaft zwar dementiert, immerhin
aber wurde offen gelaſſen, daß der litauiſche Staatspräſident
möglicherweiſe in ſeiner Erklärung anläßlich des
Unabhängig=
keitstages ſich zu der Frage der Volksabſtimmung über die
Ver=
faſſungsänderungen oder andere wichtige politiſche Fragen
äußern könnte. In beſtimmterer Form wurde nur die
Ent=
ziehung des Wahlrechtes der nationalen Minderheiten
demen=
tiert, da dieſes, wie es in dem Dementi hieß, den vor dem
Völker=
bund übernommenen Verpflichtungen widerſpreche. Dies iſt
aller=
dings richtig. So gerne Litauen vielleicht den Minderheiten das
Wahlrecht nehmen möchte, im gegenwärtigen Moment wird man
dies in Kowno kaum wagen, ebenſowenig wie
Verfaſſungsände=
rungen überhaupt im gegenwärtigen Moment günſtig ſein
kön=
nen. Das würde weder den innenpolitiſchen Schwierigkeiten ein
Ende machen, noch das ohnehin ſtark geſchwundene Anſehen
Litauens in Genf heben.
Nichtsdeſtoweniger aber ſcheint Litauen die Abſicht zu haben,
die Minderheiten im neuen Parlament nach Möglichkeit
auszu=
ſchalten. Allerdings weniger durch die Entziehung des
Wahl=
rechtes als durch die Verringerung der Abgeordnetenzahl im
litauiſchen Seim von 85 auf 40. Unter dieſen Umſtänden würden
zum Beiſpiel die Deutſchen, die jetzt nur einen Abgeordneten im
Parlament haben, überhaupt jeder Vertretung im litauiſchen
Seim beraubt ſein. In demſelben Verhältnis würden auch die
Memelländer, Polen, Ruſſen und Juden weniger Abgeordnete
als bisher in das Parlament entſenden können. Es iſt alſo klar,
daß, wenn die Verfaſſungsänderungen durchgeführt werden, eine
50prozentige Herabſetzung der Rechte des Parlaments eine
100prozentige Entrechtung der Minderheiten bedeuten würde.
Ob dieſe gerade am Unabhängigkeitstage auftauchenden
Er=
wägungen ein gutes Omen für die Zukunft des litauiſchen
Staates und ſeine freiheitliche Entwicklung bedeuten, muß
füg=
lich bezweifelt werden. Auf alle Fälle aber dürften derartige
Verfaſſungsänderungen, von denen in erſter Linie die deutſche
Minderheit betroffen wird, in Deutſchland kaum die
freundſchaft=
lichen Gefühle für Litauen erwecken, auf die man doch
anſchei=
nend in letzter Zeit in Kowno Wert legte. Vielmehr dürften
hierdurch die ſich ſeit dem Beſuch des litauiſchen
Miniſterpräſi=
denten in Berlin anbahnenden guten Beziehungen zwiſchen den
beiden Nachbarländern erneut eine erhebliche Störung erfahren.
Aufruf des litauiſchen Staatspräſidenten
zur Unabhängigkeitsfeier.
Memel, 16. Februar.
Aus Anlaß der Unabhängigkeitsfeier iſt ein vom litauiſchen
Staatspräſidenten Smetona unterzeichneter Aufruf erſchienen, der
an das litauiſche Volk gerichtet iſt und heute an öffentlichen
Ge=
bäuden angeſchlagen iſt. In dem Aufruf heißt es u. a.: „Ein
ſchweres Daſein führt ein Land, in dem Fremde herrſchen. Ein
ſolches Land war Litauen. Der Krieg zerſtörte auch unſer
Vater=
land und forderte viele Opfer an Menſchenleben. Aber ſchon
während des Krieges, verfolgte das litquiſche Volk die Idee,
ſei=
nem Vaterland die lang erſehnte Freiheit zu gewinnen. Bei
Kriegsſchluß, als der Gedanke durch die ganze Welt ging, daß
jedes Volk das Recht habe, frei zu ſein, hat der litauiſche
Bundes=
rat in Wilna Litauen wit der Hauptſtadt Wilna zu einem
un=
abhängigen Staat erklärt. Das geſchah am 16. Februar 1918.
Mit ernſter Freude feiern wir heute die zehnjährige Wiederkehr
des Tages, an dem die Unabhängigkeit unſeres Vaterlandes
pro=
klamiert wurde. Unſere Freude aber iſt ernſt. Das lichte Bild
unſeres feierlichen Feſtes iſt noch von einer dunklen Wolke
über=
zogen, die unſere reine Freude ſtört. Wir erinnern uns
daran, daß wir Wilna nichthaben. Durch ſtarke
Hoff=
nung und gemeinſame Arbeit werden wir unsWilnawert
zeigen und es wieder erhalten. Die Einigkeit des Volkes
muß der Grundſtein des unabhängigen Litauens ſein. Sie
for=
dert aber die Kunſt des Gehorſams und der Verſtändigung. Nur
ein ſolches Volk iſt ſtark, das die Notwendigkeit einer ſolchen
Diſziplin verſteht. Mit dieſen Worten wende ich mich an das
ge=
liebte Volk am Tage der Auferſtehungsfeier unſeres Vaterlandes.
Glücklich, die dieſen Tag der Ehre erlebt haben!"
Amneſtie für Litauen und das Memelland.
Memel, 16. Februar.
Aus Anlaß der Unabhängigkeitsfeier hat Staatspräſident
Smetona eine umfangreiche Amneſtie gewährt. Allein im
Memel=
gebiet iſt laut „Menfeler Dampfboot” über 300 Perſonen auf
Grund dieſer Amneſtie die Strafe erlaſſen worden. In ganz
Litauen dürfte die Amneſtie ſich auf etwa 1000 Perſonen
er=
ſtrecken.
Neuer deutſcher Geſandter.
Graf von Podewils
wurde zum Geſandten des Reiches in der ſüdamerikaniſchen
Republik Kolumbien ernannt. Die Gattin des neuen Geſandten
iſt die bekannte Schriftſtellerin Gräfin von „Podewils.
Seipels Prager Reiſe.
Vermittlerrolle Oeſierreichs zwiſchen Prag und
Budapeſi. / Die St. Gotthard=Affäre. / Wien
Völkerbundsſitz?
* Prag, 16. Febr. (Priv.=Tel.)
Die politiſche Bedeutung der Reiſe des öſterreichiſchen
Bundes=
kanzlers Seipel nach Prag iſt vor allen Dingen darin zu ſehen,
daß ſie zu einer Ausſprache zwiſchen dem Bundeskanzler und
dem tſchechoſlowakiſchen Außenminiſter Dr. Beneſch geführt hat.
Bei dieſer Gelegenheit ſind zweifellos alle Fragen beſprochen
worden, die für die beiden Länder von politiſchem und
wirtſchaft=
lichem Intereſſe ſind. In dieſem Zuſammenhang gewinnt ein
Interview an Intereſſe, das Bundeskanzler Seipel einem
Re=
dakteur des „Prager Tagblatts” gewährt hat, und in dem er ſich
über verſchiedene aktuelle Fragen der Außenpolitik äußerte. Auf
die Frage, ob er die Aufgabe eines Vermittlers zwiſchen der
Tſchechoſlowakei und Ungarn übernehmen wolle, erwiderte Dr.
Seipel, daß ihm eine Vermittlerrolle zwiſchen Prag und Budapeſt
von niemandem angeboten worden ſei. „Ich bin auch überzeugt,
daß Prag und Budapeſt, wenn ſie irgend etwas unter ſich
aus=
zutragen haben, keines Vermittlers bedürfen. Verſteht man unter
einem Vermittler jemanden, der jederzeit für den Frieden und
für die Vermeidung unnötiger Schärfen im Leben der Nationen
untereinander eintritt, verſteht man darunter jewanden, der
Sen=
ſationen nicht ſchaffen will, aber gerne mithilft, ſie abzubauen,
dann kann ich ſür mich und für Oeſterreich gar keine andere
Rolle als eine ſolche Vermittlerrolle denken.”
Auf die Frage, welche Rolle Oeſterreich bei den im
Völker=
bundsrat demnächſt ſtattfindenden Erörterungen über den
Vor=
fall von Szent Gotthard ſpielen werde, und ob Dr. Seipel dieſen
Zwiſchenfall mit Dr. Beneſch beſprochen habe, andwortete Dr.
Seipel: „Wenn der Zwiſchenfall von Szent Gotthard vor den
Völkerbund kommen ſollte, dann würde Oeſterreich nichts anderes
zu tun haben, als auf evtl. Anfragen wahrheitsgetreu Auskunft
zu geben, was ſich in Szent Gotthard zugetragen hat und welche
Ausſprachen im Anſchluß daran ſtattgefunden haben. Solche
Auskünfte zu erteilen, ſind wir watürlich durchaus bereit. Wir
haben aber weder einen Grund, als Ankläger aufzutreten, noch
brauchen wir zu befürchten, irgendwie als Beſchuldigte behandelt
zu werden. Die Frage iſt daher keine ſolche, die einer langen
vor=
bereitenden Ausſprache mit einzelnen Mächten bedarf.”
Auf die weitere Frage des Interviewers, ob der
Bundes=
banzler Seipel ein ſogenanntes Oſt=Locarno zwiſchen Oeſterreich,
der Tſchechoſlowakei und Ungarn für möglich halte, und welche
Stellung hierzu Oeſterreich einnehme, antwortete Dr. Seipel:
„Der Ausdruck Oſt=Locarno iſt nur eine andere Bezeichnung für
einen beſtimmten regionalen Sicherheitsvertrag. Locarno ſelbſt
kann als erſtes Beiſpiel eines ſolchen Sicherheitsvertrages gelten,
nur darf man nicht glauben, daß dem weſtlichen Locarno einfach
ein öſtliches Locarno an die Seite geſtellt werden könnte, ſondern
es würde, um die Befriedung Europas zu ſichern, verſchiedener
Locarnos bedürfen. Als man zuerſt von einem Oſt=Locarno zu
ſprechen begann, dachte man faſt ausſchließlich an die
Bereini=
gung jener Fragen, die die Oſtgrenze des Deutſchen Reiches
be=
treffen. In dieſem Sinne brauchte natürlich Oeſterreich an einem
ſolchen Locarno keinen Anteil zu haben. Für ein Oſt=Locarno
iſt auch die Zeit noch nicht reif.”
Schließlich äußerte ſich Dr. Seipel auch zu der in der letzten
Zeit viel erörterten Diskuſſion über eine angebliche Verlegung
des Völkerbundsſitzes von Genf nach Wien. Er erklärte
dies=
bezüglich, er halte die Berichte des „Daily Telegraph” in dieſer
Angelegenheit für eine ulkige Myſtifikation. Das erſehe man am
beſten daraus, daß der angebliche diplomatiſche Berichterſtatter
des „Daily Telegraph” um das Blatt irrezuführen, und dann
lächerlich zu machen, zu den durchſichtigſten Mitteln greift, „In
Wien wird mir von den Zeivngen vorgeworfen, daß ich mich
gegen dieſes Problem allzu kühl verhalte. In der Sache ſelbſt
habe ich mich, als die Frage des künftigen Völkerbundsſitzes
auf=
tauchte, ganz offen auf parlamentariſchem Boden geäußert. Ich
bin zu ſehr Anhänger des Völkerbundsgedankens, als daß ich die
Idee, daß Wien der künftige Sitz des Völkerbundes werden
könnte, von vornherein ſchroff zurückweiſen würde. Aber die
Frage iſt nicht wichtig genug, um einen voreiligen Enthuſiasmus
zu zeigen, ohne den Anſchein einer Unfreundlichkeit gegen einen
unſerer ſo überaus ſympathiſchen Nachbarn, wie es die Schweiz
iſt, aufkommen zu laſſen.”
*Aus den Darmſiädter Lichtfpieltheatern.
Helia.
Nach Motiven des Schauſpiels „Die Haubenlerche” von Ernſt
von Wildenbruch hat die Hegewald=Geſellſchaft einen Film
drehen laſſen, dem ſie den Titel gab: „Wenn Menſchen reif
zur Liebe werden”. In dieſem hübſchen Film ſpielt
Eve=
lyn Holt die weibliche, Henry Stuart, die männliche
Hauptrolle. Evelyn Holt die Haubenlerche, die von der ganzen
Fabrikbelegſchaft an Stelle des verunglückten Vaters erzogene
Tochter dieſes verunglückten Kameraden, und Henry Stuart den
Beſitzer der Fabrik. Die Handlung des Films beſchränkt ſich auf
die ziemlich dramatiſch aufgebaute Handlung der Begebenheiten
von dem Moment ab, da die Haubenlerche ihr Lehrerinnenexamen
beſtand, zurückkehrt, dem jungen Fabrikbeſitzer unerkannt
gegen=
übertritt, und ſchildert weiter den Kampf um die Liebe zur
klei=
nen Haubenlerche, die von dem leichtſinnigen Bruder des
Fabrik=
beſitzers ſcherzhaft, von dieſem ernſt geführt wird, mit dem
Aus=
gang, daß die kleine Arbeitertochter Herrin ihrer ſämtlichen
Pflegeväter wird. Evelyn Holt ſpielt die Haubenlerche mit einem
ſehr reizvollen Augenaufſchlag und ganz entzückendem Lächeln.
Ihre ausgezeichnet geſpielte ſonnige Laune gibt dem ganzen
Film das Signum. Auch Henry Stuarts ſehr elegantes, ſehr
vornehmes Spiel ſtört dann nicht die Geſamtſtimmung, wenn er
ſein ausdrucksvolles Mienenſpiel eindringlich=ernſt zur Tragik
ſteigert. —
„Das Ladenmädel” ſoll Mary Pickfords beſter
Film ſein. Das mag, was den Aufbau der Handlung und die
rein ſchauſpieleriſche Leiſtung der Mary Pickford betrifft,
ſtim=
men. Sie hat aber in dieſer Darſtellung ſich von ihrem eigenen
Gebiet etwas entfernt, iſt ihrerſeits nicht mehr der queckſilbrige,
in Tollheiten ſprudelnde Backfiſch, iſt andererſeits noch nicht die
reife Schauſpielerin, die ſie allerdings im „Ladenmädchen” nicht
zu ſein braucht. Sie ſpielt ſehr gut, ſehr beweglich, ſehr luſtig
und verfügt ebenfalls über vielſeitigſten Augenaufſchlag des halb
kindlichen, halb jungfräulichen Geſichts, wenn ihr auch die
ge=
machte Schüchternheit nicht gerade ſehr gut ſteht. — Das Helia=
Orcheſter, mit Einſchluß der Rieſenorgel, iſt ſtändig auf der Höhe
und bringt beſte Filmmuſik, die auch in Sololeiſtungen ſtets
T4
reichen Beifall findet.
Palaſt=Lichtſpiele.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft „Haſt du geliebt am
ſchönen Rhein”, ein Großfilm für das deutſche Herz, vom
Rhein, vom Wein und ſchönen Frauen, das echte deutſche
Luſt=
ſpiel voll Frohſiun, Behäglichleit und Lebensbejahung — all das
ſteht auf dem Programm als Charakteriſierung dieſes wirklich
hübſchen Films verzeichnet. Man könnte dieſen Film, dem die
Regie James Bauers viel Spannung, viel ſchöne
Szenen=
bilder und eine klare Handlung gegeben hat, auch einen
Tendenz=
film für den deutſchen Wein nennen. Auf jeden Fall bekehrt er
folgerichtig ſogar eingefleiſchte Alkoholgegner des trockenen
Ame=
rika zum Genuß des köſtlichen deutſchen Rheinweins. Die
Hand=
lung beginnt mit einer kurzen, aber eindrucksvollen Schilderung
der Not der deutſchen Winzer. Der Weingutsbeſitzer Günther
(Dr. Manning) muß ſeinen Sohn nach vollendetem Studium
nach Amerika ſchicken, weil er ſelbſt vor dem Ruin ſteht.
Selbſt=
verſtändlich hat aber der Sohn ſein Herz ſchon an ein Mädel
vom Rhein, an ſeine Pflegeſchweſter Lieſelotte (Dorothea Wieck)
verloren. Er macht in Amerika ſein Glück, und um den Vater
vor dem Ruin zu retten, verlobt er ſich mit einer
Dollarmillio=
närstochter. Die ganze amerikaniſche Freundſchaft fährt eines
Tages nach Deutſchland, und hier findet ſich alles wieder zurecht.
Hans Günther bekommt ſeine Lieſelotte und die Dollarbraut
einen paſſenderen Bräutigam, alles aber bringt nur der gute
deutſche Rheinwein fertig. In dieſe Handlung eingeflochten ſind
entzückende Bilder und Szenen vom Leben am Rhein, von dem
der Dollarmillionäre, von verwöhnten Dollarprinzeſſinnen,
Schönheitskonkurrenzen u. v. a. So wird dieſer Film, der in
Wahrheit ſittlichen Ernſt mit ſchönem rheiniſchen Humor eint,
tatſächlich zu einem guten deutſchen Luſtſpiel. Treffliche Typen
ſind außer den Genannten noch der Dr. Birkel Carl Platens
der Dollarmillionär Shiffer G. H. Schnells und Charles
Willy Kayſers Reinhold Werner, ebenſo wie Harry Hardts
Miſter Dillon. Die beiden weiblichen Hauptrollen, trotz der
gro=
ßen Gegenſatzes gleich ſcharmant geſpielt, ſind ausgezeichnete
ſchauſpieleriſche Leiſtungen von Dorothea Wieck und Wera
Engels.
Als Beifilm läuft „Toms gefährlichſtes
Aben=
teuer” ſechs Akte echten Wildweſt=Lebens, in dem Tom Tyler
als Cowboy wieder prachtvolle Proben ſeiner Reitkünſte gibt.
Wildweſt=Filme ſind immer ſchön, weil in ihnen viel geſchieht,
ſehr viel Leben iſt, ſehr viel Unglaubliches glaubhaft gemacht
*
wird, was eben nur ein Film kann.
Union=Theater.
„Das Geheimnis des Abbé X.‟ Ein junger Prieſter,
der nach dem Tode ſeines Bruders deſſen Frau beſucht, fühlt ſich
von tiefer Zuneigung zu ihr ergriffen und wird, infolge ſeiner
großen Aehnlichkeit, auch von ihr geliebt. Um den ſchweren
Kon=
flikten aus dem Wege zu gehen, heiratet die Marcheſa einen
ver=
ſchuldeten Grafen, einen ſcheinbaren Freund ihres erſten
Man=
nes, der auf rätſelhafte Weiſe ums Leben kam. Bei ſeinen
Nach=
forſchungen nach den näheren Umſtänden, unter denen ſein Bru=
der umkam, erkennt der Abbé den Mörder in dem jetzigen Mann
der Marcheſa. Er behält das jedoch geheim und kehrt nach dem
plötzlichen Tod des Grafen entſagend nach Rom zurück, nachdem
er die Marcheſa gelehrt hat, ihr Glück in ihrem Kinde zu finden.
Die Handlung iſt weder künſtleriſch ſehr wertvoll, noch in
ihrem Hauptmotiv originell, doch verſöhnen einigermaßen die
ſchönen Aufnahmen aus Italien, das ſympathiſche Spiel
Wil=
helm Dieterles als Abbé und die — auch ohne große
ſchau=
ſpieleriſche Leiſtung — anziehende Schönheit der Marcheſa
(Marcella Albani).
Im Kleinen Haus
läuft (nur noch heute!) der nicht ganz neue, aber ausgezeichnete
Film „Lady Windermeres Fächer”, die Frau mit der
Vergangenheit, ein Meiſterſtück von Lubitſchs Filmregie. Es
iſt fabelhaft, wie dieſer routinierte Regiſſeur Oskar Wildes
Kon=
verſationsſtück, in dem eigentlich herzlich wenig Handlung iſt,
filmtechniſch erfaßt hat und die geiſtvolle Konverſation der
vor=
nehmen engliſchen Ariſtokratie, aus der alle ihre Schwächen, aber
auch ihre Ueberlegenheit ſpricht, durch ein Filmhandlung erſetzt,
ohne dieſe irgendwie zu forcieren, ohne aber auch mehr als
un=
bedingt nötig durch Texteinlagen ſie zu erſetzen. Es iſt einzig die
fabelhaft geſchickte Regie und allerdings eine gleich hervorragende
Darſtellung der Träger der Hauptrollen — Lady Windermere,
Lord Windermere und Mſr. Elynne —, die einen ganz
eigen=
artigen Erfolg für Wildes Konverſation gibt und das
Schau=
ſpiel, in dem die Selbſtaufopferung einer ſonſt nicht
einwand=
freien Mutter (der Frau mit der Vergangenheit!) ihrer Tochler
ſtark ins Wanken geratene Glück feſtigt und — auf eigenes ver=
*4
zichtend — verſchwindet, zu tiefer Winkung bringt.
Bohnenkaffee, Echt Pilſener, Spitzkugel. So wandeln ſich
Begriffe. Kaffee iſt ein Getränk, das aus den Früchten der
feepflanze gewonnen wird. Wenn man aber heute dieſes
be=
llen will, muß man ſagen Bohnenkaffee; wer Kaffee beſtellt,
ommt eine Abkochung von gebrannter Gerſte oder Cichorie,
ilſner Bier iſt Bier, das in Pilſen gebraut iſt; wenn man aber
ches haben will, muß man ſagen Echt Pilſener, ſonſt bekommt
n ein Bier, das nur wie Pilſener ausſieht. Die Geſchoſſe für
nonen, Gewehre uſw. waren urſprünglich kugelförmig, man
ß mit Kanonenkugeln, der Jäger ſchoß bald mit Schrot, bald
der Gewehrkugel. Um den Luftwiderſtand leichter zu
über=
den, ging man zur zugeſpitzten Form über, verließ alſo die
gelform. Aber es heißt immer noch: mit der Kugel ſchießen,
wenn man einwendet, das Geſchoß ſei doch gar nicht
kugel=
mig, ſo bekommt man die Erwiderung: Es iſt eben eine Spitz=
P. W. Deutſcher Sprachverein.
I.
Seite 4
Hamburg im Wahlkampf.
Von unſerem ſtändigen Hamburger Mitarbeiter.
Seit einigen Tagen iſt die öffentliche Meinung in Hamburg
von einer ſtarken Nervoſität ergriffen. Die Diskuſſion der
poli=
tiſchen Parteien in der Preſſe, und der intime, aber nicht weniger
leidenſchaftliche Meinungsaustauſch an der Börſe prüft erregt
die Chancen und möglichen Folgerungen der amn nächſten
Sonn=
tag ſtattfindenden Neuwahl des Hamburger Landesparloments.
Dabei tritt der eigentliche Parteipolitiſche Streit allmählich zurück
hinter der für Hamburg viel wichtigeren Frage: welche
Wirt=
ſchaftsauffaſſung kann nach dem 19. Februar durch die politiſchen
Mehrheitsverhältniſſe zur Macht kommen?
Die Vorgeſchichte dieſes Wahlkampfes iſt reich an
tragi=
komiſchen und ſatiriſchen Zwiſchenfällen. Verfaſſungsmäßig
wurde die letzte Hamburger Bürgerſchaft am 9. Oktober v. J.
durch Neuwahlen abgelöſt. Die Wahl war erfolgt auf Grund
eines abgeänderten Wahlgeſetzes, das die letzte
Regierungskoali=
tion aus Volsparteilern, Demokraten und Sozialdemokraten
be=
ſchloſſen hatte. Die Abänderungen bezogen ſich hauptſächlich auf
die Erſchwerung von Parteineugründungen, den wildeſten
Split=
terbildungen ſollte Einhalt geboten werden. Aber wie Heſſen und
Mecklenburg=Strelitz gehörte auch Hamburg zu den Staaten,
denen vom Staatsgerichtshof in Leipzig der Rechtsboden des
neugewählten Parlamentes entzogen wurde. So war die neue,
kaum zuſammengetretene Bürgerſchaft „verfaſſungswidrig” im
Sinne der Reichsverfaſſung. Sie mußte ſich als aufgelöſt
be=
trachten, und die Neuwahlen wurden für den 19. Februar
aus=
geſchrieben. Alles das aber geſchah in einem Augenblick, als
nach wochenlangen, leidenſchaftlichen Kämpfen um eine neue,
arbeitsfähige Regierung die erſten Anzeichen einer Verſtändigung
im Kompromiß gefunden waren.
Die Wahlen vom 9. Oktober hatten nämlich Hamburg
eine ausgeſprochene Linksmehrheit gebracht. Kommuniſten und
Sozialdemokraten verfügten über die abſolute
Regierungs=
majorität. Und die erſte natürliche Folge dieſes Wahlausfalles
waren wochenlange Verhandlungen zwiſchen Kommuniſten und
Sozialdemokraten über die Errichtung einer „klaſſenbewußten
Arbeiterregierung”. Gewiß — das Ergebnis dieſer mit viel
Bluff und Demagogie geführten „Verſtändigungsverſuche” war
negativ. Am Ende ſtand die leidenſchaftliche Kampfanſage von
Kommuniſten und Sozialdemokraten auf Gegenſeitigkeit. „
Aus=
rottung bis zur Wurzel” — „Verräter an der Arbeiterſchaft”
„Verbrecheriſche Horde” — in dieſem Tone quittierte die Links=
Freitag, den 17. Februar 1928
preſſe tagelang das Facit der proletariſchen
Regierungs=
beſprechungen. Aber über allen weiteren Parteibeſprechungen,
die die Wiederherſtellung des alten Senates zwiſchen Deutſcher
Volkspartei, Sozialdemokraten und Demokraten zum Ziele
hat=
ten, ſchwebte als dunkler Schatten die durch kein
Regierungs=
kompromiß wegzubringende Linksmehrheit im Parlament. Denn
mochten die Kommuniſten und Sozialdemokraten ſich noch ſo ſehr
wegen des Scheiterns einer gemeinſamen Regierung angreifen,
im Parlament mußten ſie bei allen einſchneidenden Geſetzen, bei
Steuer= und Wirtſchaftsfragen, zuſammengehen und ſchließlich
beſtimmen können, was ſie wollten.
Die Gefahren, die aus einer ſolchen Entwicklung Hamburgs
Handel und Wirtſchaft drohen, ſind nur aus der beſonderen
Struktur des Hamburgiſchen Stadtſtaates als Deutſchlands
Welthafen zu verſtehen. Hamburg iſt mindeſtens ebenſo
ab=
hängig von Ueberſee wie von Binnendeutſchland. Seine
Kredit=
fähigkeit, die Baſis ſeines ganzen Wirtſchaftslebens, wird im
Auslande entſchieden. Mit Ausnahme von Sowjetrußland iſt
dieſes Ausland abſolut privatkapitaliſtiſch eingeſtellt. Dieſe
Ein=
ſtellung iſt maßgebend für Hamburg. Seine Miſſion als
Treu=
händer der deutſchen Wirtſchaft im Ausland kann es nur
erfül=
len, wenn das Ausland Vertrauen und Sicherheiten hat. Eine
Finanz= und Steuerpolitik aber, die dem Privatvermögen und
der privaten Kapitalbildung den Boden entzieht, den
Grund=
beſitz, eine der wichtigſten Unterlagen für Hamburgs
Auslands=
kredit, durch rigoroſe Steuern entwertet und, wie jetzt ſchon, bei
einer erſchreckend hohen Zahl führender Handelsfirmen, Werften
und Reedereien von einem mäßigen Verdienſt durchſchnittlich
60 Prozent für die Staatskaſſe beſchlagnahmt und dieſe Gelder
damit dem Ausbau des Ueberſeegeſchäftes und dem Vordringen
des deutſchen Handels entzieht, eine ſolche Politik muß, ſicher
nicht von einem Tag zum anderen, aber unausbleiblich den
Lebensnerv Hamburgs vernichten.
„Zurückdrängung der kommuniſtiſch=ſozialiſtiſchen
Regierungs=
anſprüche” iſt daher die gemeinſame Kampfparole, der
bürger=
lichen Parteien. Aber trotz dieſes gemeinſamen Zieles, iſt die
Front der bürgerlichen Parteien nicht ſonderlich ſtark. Ein
ſo=
genannter „Burgfrieden” zwiſchen Deutſchnatiovaler und
Deut=
ſcher Volkspartei hat ein ſchnelles und unerfreuliches Ende
ge=
funden und iſt auf der oppoſitionellen Rechten in eine ſcharfe
Polemik übertragen worden, die hauptſächlich aus den üblichen
Angriffen gegen Dr. Streſemann beſtritten wird. Hinzu kommt
eine geradezu groteske Zerſplitterung in Parteien und ſolche,
Nummer 48
die es werden wollen, nachdem der Leipziger Urteilsſpruch alle
hemmenden Beſtimmungen für die Neugründung von Parteien
als ungültig erklärt hat. Um die 160 Mandate bewerben ſich
nicht weniger als zwanzig verſchiedene Gruppen. Neben
ins=
geſamt drei kommuniſtiſchen Wahlvorſchlägen erſcheinen
Kandi=
daten für „Neubaumieter” und „Wohnungsſuchende”, zwei
Kate=
gorien für Aufwertler, Liſten für Beſeitigung der
Straßen=
proſtitution, für freie Wirtſchaftsformen u. ä. m.
Ob es mit einem ſolchen Wahlaufmarſch gelingen wird, die
rote Regierungsfront zu brechen, ſcheint mehr als fraglich. Die
Folgen einer von den Kommuniſten maßgebend beeinflußten
Regierung in einem ſo komplizierten Wirtſchaftsorganismus wie
Hamburg können für Hamburg wie für die ganze deutſche
Wirt=
ſchaft gar nicht ernſt genug beurteilt werden. Der Uneinigkeit
der bürgerlichen Parteien ſteht als ſchwacher Troſt nur die
aller=
dings noch viel leidenſchaftlicher ausgetragene Feindſchaft auf
der politiſchen Linken gegenüber. Sie wird vielleicht auch
dies=
mal das Zuſtandekommen der proletariſchen Regierungsfront
verhindern. Ihren Einfluß aber praktiſch zurückzudrängen, iſt
nur durch die Herbeiführung anderer Mehrheitsverhältniſſe im
Parlament möglich.
Dr. H. W.
Grſzinſki im Kreuzfeuer.
* Berlin, 16. Febr. (Priv.=Tel.)
Im Preußiſchen Landtag wurde am Donnerstag die
Be=
ratung des Etats des Innenminiſteriums fortgeſetzt, die ſich recht
lebhaft geſtaltete. Der Volksparteiler Eynern übte ſcharfe Kritik
an der Perſonalpolitik der preuß’ſchen Regiernug und an dem
Flaggenerlaß des Miniſteriums. Darauf ſah ſich der
Innen=
miniſter Grſczinſki veranlaßt, die Angriffe abzuwehren, was ihm
aber ſichtlich ſchwer wurde, da er hieb= und ſtichfeſte Gegengründe
nicht aufbringen konnte. Er verſuchte zwiſchen Vergangenheit
und Gegenwart Vergleiche zu ziehen und das augenblickliche
Regime in den ſchönſten Farben zu malen, ſtieß dabei aber auf
den fortgeſetzten Widerſpruch der Rechten, die faſt jedes ſeiner
Worte mit Zwiſchenrufen begleitete. Irgendwelchen Eindruck
vermochten ſeine Ausführungen nicht zu machen, wenn auch ſeine
Koglitionsfreunde ſich redliche Mühe gaben, ihn durch lebhaften
Beifall zu unterſtützen.
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16. Februar 1928. 4487
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verſchieden iſt.
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Darmſtadt, den 16. Februar 1928.
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Die Beerdigung findet Montag, den 20. Februar 1928
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Heute Abend entſchlief nach kurzem ſchweren
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Frau Margarethe Mahr
geb. Knieß
im Alter von 69 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Joh. Mahr, Weichenſiteller i. R.
Familie Georg Mahr.
Die Beerdigung findet Samstag, den 18. Februar,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehaus aus ſtatt.
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Statt Karten.
Heute Nacht 2 Uhr entſchlief ſanft nach längerem
Leiden unſer lieber, guter Vater, Schwiegervater,
Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Georg Merz.
Die lrauernden Hinterbliebenen:
Familie Gg. Wembacher
Familie Wilh. Knieß
Familie Hrch. Haller
Peier Merz.
Waſchenbach, Eberſtadt, den 16. Februar 1928.
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Nuxmer 48
Freitag, den 17. Febiuar 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 17. Februar.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. In Goldonis „
Impre=
ſario von Smyrna” der Samstag zugunſten der
Genoſſen=
ſchaft Deutſcher Bühnenangehöriger hier zum erſtenmal gegeben wird,
ſpielt Hugo Keßler, den Türken Ali, der die fürchterlichen Erlebniſſe
beim Theater hat; außerdem wirken, mit die Damen Blum, Gothe,
Höffart, und die Herren Finck, Gallinger, Jürgas, Maletzki, Ney und
Weſtermann.
Die Aufführung des „Roſenkavalier” von Richard Strauß
dirigiert Max Rudolf. Die Marſchallin wird von Roſe Merker,
der Ochs auf Lerchenau von Theo Herrmann geſungen.
Im Kleinen Haus wird Lubitſchs großes Film=Luſtſpiel „Lady
Windermeres Fächer” wiederholt; die Vorführungen beginnen
um 18 und 20 Uhr.
In Bernard Shaws Schauſpiel „Candida”, das Sonntag im
Kleinen Haus zum erſten Male geſpielt wird, wirken mit: Charlotte
Jaeke=Joſt, Martha Ziegler, Carl Ebert, Werner Finck, Rudolf Klix,
Karl Paryla.
Wiederholung des Volkskonzerts. Die Wiener
Walzer aus der Vortragsfolge des erſten Volkskonzerts, das
vor=
geſtern einmütigen begeiſterten Beifall gefunden hat, werden
über=
morgen, am Faſchingsſonntag, vormittags, unter Leitung von
General=
muſikdirektor Dr. Böhm, wiederholt. Damit erfüllt ſich ein Wunſch
des Publikums, der in zahlreichen Zuſchriften an die Generaldirektion
des Landestheaters geäußert worden iſt. Die Matinee beginnt um
halb 12 Uhr und iſt um 12.45 Uhr zu Ende. Die Preiſe betragen 50,
80 und 100 Pfg. Der Vorverkauf beginnt heute Freitag.
— Bücherſtube Bodenheimer. Die Picaſſo=Ausſtellung bei
Bodenheimer gibt den Darmſtädtern die ganz ſeltene Gelegenheit, eine
Reihe wertvoller und äußerſt intereſſanter Originglarbeiten Pablo
Picaſſos zu ſehen. Die Ausſtelluug hat ein ſtarkes Intereſſe beim
Pu=
blikum gefunden. Sie wird am Sonntag zum letztenmal, vormittags
von 11—1 Uhr, geöffnet ſein.
— Goldonis „Impreſario von Suyrna”, der in Paul Kornfelds
Bearbeitung den Untertitel „Fürchterliche Erlebniſſe des Türken Ali
beim Theater” führt, wird morgen im Großen Haus des
Landesthea=
ters zum erſten Male gegeben.
— Ein Beethoven=Abend, durch eine Volksſchule veranſtaltet? Iſt
es nicht ein Wagnis? Wohl! Und doch iſt dies Wagnis bei der
Beſſunger Mädchenſchule durchaus gelungen, ſowohl was
die Leiſtungen der Darbietenden als auch, was die Haltung der
Empfangenden betrifft. Freilich: Wer Betty Aßmuth als Glied
ſeines Lehrkörpers beſitzt, darf ſchon etwas Kühnes auf muſikaliſchem
Gebiet unternehmen und gewiß ſein, daß es gelingt. Die Feier fand
im engen Rahmen der Schulturnhalle und in der Hauptſache vor
ge=
ladenen Eltern der Schüler nud den Gliedern des Lehrkörpers ſtatt;
vielleicht war ſie deshalb um ſo wirkungsvoller und wurde dem
eigent=
lichen Zweck ſolcher Veranſtaltungen, die Schulgemeinde enger
zu=
ſammenzuſchließen, mehr gerecht. Soll der Berichterſtatter etwas über
das von Frl. Aßmuth, der Seele der ganzen Veranſtaltung, auf den
verſchiedenſten Gebieten geleiſtete ſagen, ſo kann das nur ein Wort
des wärmſten Lobes ſein. Die Beethoven=Chöre klangen klar in der
Ausſprache, tadellos in der Tongebung und treffend in der
Wieder=
gabe des Stimmungsgehaltes. Es iſt immer ein Kunſtgenuß eigener
Art, ſolchen Chorgeſängen zu lauſchen, bei denen man merkt, daß der
Stimmbildung des einzelnen Schülers trotz Klaſſenunterricht hohe
Auf=
merkſamteit geſchenkt wird. Frl. Aßmuth iſt als geſchätzte
Lieder=
ſängerin durch ihr häufiges Auftreten bei den verſchiedenſten
Gelegen=
heiten, wvo es gilt, gediegenſte Muſik zu vermitteln, in Darmſtadt zu
bekannt, als daß ihre vollendete Wiedergabe der zwei Einzelgeſänge:
„An die Hoffnung” und Neue Liebe, neues Leben” noch beſonders
überraſchen konnte. Ihr kriſtallklarer, ſeelenvoller, beſonders im zweiten
Liede zu ſolcher Kraftſtärke ſich aufſchwingender, glockenreiner Sopran
wußte, getragen von einer liebevollen Durchdringung der
Tonſchöpfun=
gen, die Zuhörer zu lebhafter Begeiſterung hinzureißen. Dazu
offen=
barte ſich die allezeit liebenswürdig in den Dienſt der Allgemeinheit
tretende Sängerin in der Wiedergabe des erſten Satzes aus der Sonate
Pathötique und durch die in Gemeinſchaft mit Fräulein Eller geſpielte
Duvertüre zu Egmont als gewandte Klavierſpielerin. Fräulein Eller
führte auch die Begleitung der Sologeſänge verſtändnisvoll durch. Von
einigen Schülerinnen wurde ein gedrängtes Lebensbild des großen
Toten und „Das Heiligenſtädter Teſtament” mit Ausdruck vorgetragen;
die zahlreich erſchienenen Eltern, Angehörigen und Freunde der
Schülerinnen lauſchten in andächtiger Ergriffenheit. 4 Schülerinnen
tanzten in zierlicher Weiſe allerliebſt ein Menuett, wozu andere mit
Geige und Laute eine entſprechende Muſik machten. — Es iſt nicht
zu=
viel geſagt: Es war eine muſikaliſche Feierſtunde, des unſterblichen
Meiſters würdig, eine echte und rechte Beethoven=Feier, wenn
auch nur in einer Volksſchule ausgeführt. Der große Tote wurde durch
dieſe Feier Kreiſen nahe gebracht, denen er vielleicht bis jetzt ziemlich
fremd geblieben war. Zudem aber bot die Feier Gelegenheit, Schule
und Elternhaus wieder einmal näher zuſammenzuſchließen. Für all
das gebührt der Veranſtalterin der Feier, Fräulein Betty Aßmuth, der
Vielſeitigen, wärmſter Dank.
— Odenmaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Gar oft wirds anders,
als man denkt. So konnte man auch am Sonntag ſagen. Bedenklich
ſchaute mancher Wanderer am Samstag und noch Sonntag früh nach
dem bewölken Himmel nud rechnete mit einem ausgiebigen Guß, zumal
es auf dem Gang zur Bahn bereits Bindfaden regnete. Auf der Fahrt
rach Reinheim verwandelte ſich der Regen auf einmal in Schnee, und
dann ſchien plötzlich die Sonne recht feundlich vom Himmelszelt. Lange
dauerte aber dieſe Herrlichkeit nicht, denn bereits in Werſau begann das
Schneetreiben wieder. Sauberere Wege iſt der Klub auch ſchon
gegan=
gen. Aber niemand ließ den Mut ſinken, ſeufzte höchſtens verſtohlen,
als es die Windsbraut auf der Nonroder Höhe ein bißchen gar arg
trieb und ſo tat, als wollte ſie die ganze Wanderſchar von der Höhe
blaſen. Bis zum Rodenſtein, woſelbſt Einkehr gehalten wurde, war es,
mitveranlaßt durch den gefallenen, aber ſofort getauten Schnee, ſehr
weich und die Füße verſanken wie in einem echten Perſer. Erwünſcht
war deshalb die Raſt. Der Beſitzer des Rodenſtein, das Klubmitglied
Freiherr von Gemmingen=Hornberg, hatte dorthin einen herzlichen
Will=
kommengruß überſandt. Geſtärkt ging es dann weiter zum Rimdidim,
über Meßbach nach Lichtenberg, woſelbſt Mittagsraſt gehalten wurde
bei Freund Schellhaas. Was vom Rodenſtein die Wandevung ſo reiz
voll machte, war der Umſtandt, daß der ganze Weg bis nach Meßbach
einem Wintermärchen glich. Der Schnee hatte ſich auf den Höhen
ge=
halten, die Wege waren zugeſchneit und von den Bäumen glitzerte und
flimmerte es wundevbar. Nach den Regentagen ein Bild, faſt
unwahr=
ſcheinlich ſchön. Herr Bürgermeiſter Schellhaas hieß ſeine Darmſtädter
Klubfreunde herzlich willkommen, gab ſeiner Freude Ausdruck, daß in
fo kurzer Zeitſpanne die Wanderung wieder nach dem ſchönen
Lichten=
berg geführt habe und betonte insbeſondere, daß das Haus Schellhaas
wohl wiſſe und dies dankbar anerkenne, daß gerade der Odenwaldklub es
geweſen ſei, der den Verkehr im Odenwald erſchloſſen und damit ſo
vielen zu einer Exiſtenz verholfen und anderen die Möglichkeit
ge=
ſchaffen habe, kreuz und quer in unſerem ſchönen Gebirge zu wandern.
Seine Worte klangen aus in einem dreifachen „Friſch auf” auf den
Odenwaldklub. Die Geſangsabteilung der Ortsgrppe Lichtenberg bot
unter Leitung ihres Leiters Lehrer Kuſchke ganz Hervorragendes und
ſie fand mit ihren zum Teil ſehr ſchweren Chören reichen Beifall. Für
die freundlichen Begrüßungsworte, den Geſang und die gaſtliche
Auf=
nahme dankte für die Darmſtädter Wanderer Herr Oberreallehrer
Weide, der auch dem anweſenden Klubfreunde, dem ausgezeichneten
Künſtler Profeſſor Lippmann nochmals die wärmſten Glückwünſche
zu ſeinem 70. Geburtstage ausdrückte. Dank der ſo gaſtlichen nud
vor=
züglichen Aufnahme waren es gemütliche Stunden, die im Hauſe
Schell=
haas verbracht wurden. Mühe und Arbeit hatten die beiden Führer der
Wanderung, die Herren Georg Böcher und Peter Schambach. Sie
wur=
den belohnt, durch die Anerkennung, die ihnen zu Teil wurde und die
zeigte, wie zufrieden man mit ihrer Führung war. Ein Zweifel an
dem guten Gelingen der Wanderung beſtand aber auch von vornherein
nicht, iſt doch der Erſtgenannte ein alter erprobter Führer (alt im
Sinne vieler Führungen gemeint, denn eine andere Auslegung würde
er weit von ſich weiſen) und der andere ein ſolcher, der ſich wohl im
Führen ſeine erſten Sporen holte, aber bewies, daß er führen kann.
Was aber die Wanderung noch ergab, war das, daß echte Wanderer
vor keinem Wetter zurückſchrecken und allem die gute Seite abgewinnen.
So ſoll es weiter bleiben.
* Orpheum.
Faſchings=Varieté=Programm.
Wir ſind in Darmſtadt trotz der Nähe der Großſtädte, oder
viel=
leicht gerade deswegen — in Varieté=Darbietungen verwöhnt. Die
Direktion des Orpheums darf den Darmſtädtern nichts Minderwertiges
bieten, und hat das auch nie getan, ſo daß wir auf dieſem Gebiete ſtets
das Beſte ſahen. Was aber in dem gegenwärtigen „Faſchings=Varieté=
Programm geboten wird, übertrifft alles bisher Geſehene, ſowohl in
den Einzelnummern wie in dem Geſamtprogramm. Es iſt das Varieté=
Programm, das zuletzt im Schumanntheater in Frankfurt ungewöhnlich
Furore machte und auch für dieſes Weltetabliſſement ein Ereignis war.
Die myſteriöſe Kugel „Henriette” eröffnet den Abend. Eine
von unzähligenSchwertern durchbohrte Kugel rollt ſich ſelbſt eine hohe
Spirale hinauf und herab, und es entſteigt ihr dann — Henriette!
Dann kommen zwei ſpaniſche Equilibriſten Torros. Eine bildſchön
gewachſene junge Dame, die mit ihrem fabelhaft elaſtiſchen Partner
beſte Kraftakrobatik in eleganteſter Aufmachung und liebenswürdigſter
Form gibt. — Ein Künſtler ganz eigener Art iſt Demokritos mit
ſeiner Wunderlampe, der Stürme des Beifalls erntet. Wir wollen
nicht ſagen, was er bietet, um die Spannung nicht zu beeinträchtigen.
Er iſt etwas ganz Neues. — Ebenſo wie in der geradezu einzigartigen
Vollendung die Tanzattraktion von Hermanova u. Darewſki.
aus der Revue des Palace=Theateus Paris. Dieſe kleine zierliche
Her=
manova iſt die beſte, beweglichſte, ſicherſte und vielſeitigſte Akrobatik=
Tänzerin, die wir je ſahen, der Spielball und doch die Herrſcherin ihres
Partners, der ebenfalls die Technik des Akrobatiktanzes reſtlos meiſtert.
Ganz entzückend tanzt die Hermanova einen Blice Bry und der Valſe
brillante feſſelt und hält in atemloſer Spannung. — Das letztere aber
erreichen noch mehr die 5 Mounters in ihrem „humoriſtiſch”
be=
zeichneten, aber höchſt eleganten und ſenſationell=ſchwierigen
Hand=
ſpring=Akt. Im Handſtand ſpringen dieſe Künſtler elegant und
leicht von Stühlen und Tiſchen, von ganzen Turmaufbauten uſw. und
geben das alles in mitreißender Laune.
Auch der „unerreichte Auſtralier”, Paul Gordon in ſeiner
Senſationsſzene „Der Betrunkene auf dem Seil” läßt den Atem
an=
halten; für Humor in Verbindung mit virtuoſer Muſitkunſt ſorgen
zwei internationale muſikaliſche Clowns Fredano und Carlo und
für Groteskkomik Ben Benett in ſeinem „Humſti=Bumſti=Akr”.
Eine Senſation eigener Art bringt auch Kautzkys
Bären=
gruppe. Zwei rieſige, wundervoll gepflegte Braunbären und zwei
kleinere Vertreter der Meiſter Petzfamilie — die ſich übrigens geſtern
abend recht ungebärdig zeigten — vollführen Akrobatenkunſtſtücke, wie
ſie von ihren Menſchen=Kollegen oft nicht beſſer gezeigt werden.
Alles in allem: ein Programm, das man geſehen haben muß.
V.— Vortrag von Dr. Max Wauer. Am geſtrigen (5.)=Abend der
Vortragsfolge „Der Menſch und das Buch” ſprach Herr Dr. Mag
Wauer in der Buchhandlung Müller u. Rühle (Eliſabethenſtraße 5)
über Thomas Mann. Wie der Redner meinte, gäbe es in
Deutſch=
land keinen Menſchen, der Anſpruch auf eine literariſche Bildung mache,
der nicht ein Buch von Thomas Mann geleſen habe; dieſer gelte als
der Schriftſteller der Gegenwart ſchlechtweg. Er habe in einer Zeit der
Stilverwilderung ein ſtilreines Deutſch geſchrieben, das ſich mit
klaſſi=
ſchen Muſtern vergleichen laſſe. Thomas Mann, der 1875 geboren iſt,
ſchildert in ſeinen Romanen ein gut Teil ſeines Lebens, namentlich in
den „Buddenbrooks”, die ſeinen Ruhm begründeten. Von väterlicher
Seite her fließt nordiſches Blut in den Adern des Dichters; ſeine
Mut=
ter war kreoliſcher Abſtammung. So miſchen ſich in ihm nordiſches
und ſüdliches Temperament. In ſeiner Jugend war er kein guter
Schüler; während ſein älterer Bruder Heinrich die akademiſche
Lauf=
bahn ergriff, wurde Thomas zum Kaufmannsberuf beſtimmt. Tolſtoi
und die ſkandinaviſchen Erzähler waren ſeine Vorbilder. Schon als
Schüler begann Thomas Mann mit literariſchen Verſuchen. Nach
Ab=
ſchluß ſeiner Schulzeit kam er nach München, trat in das Bureau einer
Feuerverſicherungsgeſellſchaft ein und ſetzte dort die likerariſchen
Ver=
ſuche fort; gab aber dann die Stellung auf, hörte an der Münchener
Univerſität wahllos Vorleſungen und reiſte dann plötzlich nach Rom;
aber Italien hat keinen tieferen Eindruck auf ihn gemacht. Bald
dar=
auf erſchien ſeine erſte Novellenſammlung, deren Grundſtimmung
ver=
neinend iſt. In Italien hatte er die „Buddenbrooks” begonnen und
nach ſeiner Rückkehr nach München vollendet; 1901 iſt der Roman
er=
ſchienen. Er behandelt die Geſchichte von vier Generationen, ſpielt in
Lübeck und ſchildert den Niedergang einer Familie: Im Anſchluß
an eine Inhaltsangabe der „Buddenbrooks” beſprach der Vortragende
das weitere literariſche Schaffen von Thomas Mann und verweilte
be=
ſonders bei dem Erziehungsroman „Der Zauberberg”, der 1924
er=
ſchienen iſt. Gegenwärtig iſt Thomas Mann mit der Abfaſſung eines
Romans „Joſef in Aegypten” beſchäftigt. Im Anſchluß an den
Vor=
trag rezitierte Herr Dr. Wauer aus Thomas Manns Schriften. Wie
die früheren Vorträge und Rezitationen fanden auch dieſe eine ſehr
intereſſierte, dankbare und beifallsfreudige Zuhörerſchaft.
— „Liederzweig”. Wie bereits durch Anzeige und Plakate gemeldet,
findet der Liederzweig=Maskenball am Samstag, den 18. Februar,
in der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt. Nach den Vorbereitungen zu
ſchließen, wird dieſer Ball einer der glanzvollſten der diesjährigen
Saiſon werden. Eintvittskarten ſind in den bekannten
Vorverkaufs=
ſtellen und abends an der Kaſſe zu haben.
— Aga! Koſtümball der Bühnenkünſtler am
Roſen=
montag im Städt. Saalbau. Eröffnung 8.30 Uhr.
Programm=
beginn 9.30 Uhr. Nach dem Programm Tanz in ſämtlichen Räumen.
Kapelle Weber, Städtiſches Orcheſter, Studenten=Jazzband! Koſtüm oder
Geſellſchaftsanzug. Eintrittskarten zu 8.—, 7.— und 5.— Mark an den
Theaterkaſſen, bei Konzert=Arnold und bei Hermes, Luiſenſtraße. Die
Entwürfe zum Ballett und zur Modenſchau ſtammen von der bekannten
Mitarbeiterin der „Frankfurter Zeitung”, Frau Vally Sander=Reinecke,
welche auch die Vorführung leitet. Die Anfertigung der Koſtüme liegt
in den Händen von Frau Tilla Kauß=Petri. Einen Teil der Modelle
hat die Firma Schürmann, Eliſabethenſtraße, freundlichſt zur Verfügung
geſtellt. Konzertflügel und Klaviere der Firma Karl Arnold u. Sohn,
Cliſabethenſtraße 28.
— Labbingshauſen im Zeichen des Karnevals. Seit Wochen wird
bereits an der Gruppierung für die Kappenfahrt
ge=
arbeitet, und je näher wir an Faſtnacht heranrücken, deſto mehr wächſt
die Begeiſterung, welche ein bedeutend erleichtertes Arbeiten bedingt.
Unter Führung des Karnevalvereins Beſſungen 1905 haben ſich Vereine
und Klubs unſeres ſüdlichen Stadtteiles zuſammengefunden, um in
ge=
meinſamer Arbeit etwas zu bringen, was dem in früheren Zeiten in
dieſer Hinſicht Gebotenem nicht nachſtehen dürfte. Je nach dem
Ver=
lauf der Arbeiten ſteht ſogar zu erwarten, daß das früher Gebotene
noch übertroffen wird. Es ſoll nicht verſäumt werden, darauf
aufmerk=
ſam zu machen, daß die Beſſunger Gruppe nach Beendigung der Fahrt
geſchloſſen mit Muſik nach der Beſſunger Turnhalle zieht, wo
an=
ſchließend daran großer Rummel mit Tanz ſteigt. Ferner ſei das
ver=
ehrliche Publikum auf die Veranſtaltungen am Faſtnachtsdienſtag
auf=
merkſam gemacht, und zwar nachmittags 3.11 Uhr Kindermaskenball,
abends 8.11 Uhr großer Rummel. (Näheres erſiehe aus der morgigen
Anzeige.)
— V. D. J. Auf den heute abend 8 Uhr in der Techn. Hochſchule
ſtattfindenden Vortrag mit Lichtbildern des Herrn Reichsbahnoberrats
Ammermann über „Reichsbahnausbeſſerungswerkſtätten”, ſei nochmals
beſonders hingewieſen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Die Städtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Januar
30mal alarmiert, und zwar zu 1 Mittelfeuer, 8 Kleinfeuern, 2
Schorn=
ſteinbränden, 3 blinde Alarme, 3mal Heben von Großtieren, 3
Waſſer=
rohrbrüchen, 4 Autounfällen, 4 Verkehrsſtörungen und 2 ſonſtigen
Fällen. Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 105 Transporte; die
hier=
bei zurückgelegte Fahrtſtrecke betrug 915 Kilometer. In vier Fällen
wurde erſte Hilfe auf der Wache, Kirchſtraße 13 (Telephon Stadtamt
und Reichsfernſprecher Nr. 600) geleiſtet.
— Selbſtmordverſuch einer Opernfängerin. Die 27jährige Wiener
Opernſängerin Anna Noethig verſuchte ſich mit Morphium zu
vergiften. Die Urſache zu der Tat dürfte in der äußerſt ſchlechten
wirt=
ſchaftlichen Lage der Sängerin liegen, die in der letzten Zeit zwei
Engagementsanträge aus Berlin und Prag erhalten hatte, jedoch nicht
einmal die Mittel zur Beſtreitung der Reiſe hatte. Frau Noethig
trat früher auch im Theater in Darmſtadt auf.
4 Der 6. Sfi=Kurſus auf der Darmſtädter Ski=
und Wanderhütte vom 5. — 11. Februar 1928
nahm einen in jeder Weiſe befriedigenden Verlauf. Petrus hatte
an=
ſcheinend die vielen inbrünſtigen Skigebete erhört und die notwendigſte
Vorbedingung, günſtige Schneeverhältniſſe, geſchaffen. So ſtieg unſere
Stimmung, die übrigens von vornherein eine erfreuliche Höhe
auf=
wies, in dem Maße, wie wir in die Schneeregion eindrangen.
Nachdem wir dem Sonntagsgäſtegewimmel am Ruhſtein entronnen
waren und uns auf der Hütte häuslich niedergelaſſen hatten, benutzten
wir noch den Sonntagnachmittag, um mit den Bretteln und dem
gfüh=
rigen Schnee Fühlung zu gewinnen. Dieſe erſte Fühlung wurde im
Laufe der Woche zur Vertrautheit und ſogar einer gewiſſen Sicherheit
geſteigert. Jeden Vormittag übten wir am Hang unter der Leitung
unſexes unermüdlichen Führers, Herrn Gießmann, deu uns die
langſame Abfahrt in Schneepflugſtellung, Schneepflug= und
Stemm=
bogen, Stemmchriſtiania, Chriſtiania= und Telemarkſchwung immer
wieder erklärte, vormachte und, ſoweit möglich, auch beibrachte. Wenn
auch in acht Tagen noch kein Skikünſtler ausgebildet wird, das haben
wir doch wenigſtens gelernt: eine ſchöne Abfahrt zu regeln und zu
meiſtern, und mit irgend einem mehr oder minder eleganten Schwung
abzuſchließen, ohne uns reſigniert am Ende in das unvermeidliche
Schickſal eines „Mannheimers” zu ergeben.
Die Nachmittage waren Skiwanderungen vorbehalten, wo das
Ge=
lernte angewendet und mit den Schönheiten einer Wanderung
ver=
knüpft wurde. Auch der Mittwochnachmittag, der als Ruhetag gedacht
war, wurde von den meiſten zum Wandern und Ueben am
Ruheſtein=
hang benutzt. Der Donnerstag brachte eine Tageswanderung nach dem
Mummelſee und der Hornisgrinde, von wo aus wir eine herrliche
Fernſicht genießen konnten. Die für Freitag geplante Tagestour nach
dem Kniebis mußte wegen Tauvetter aufgegeben werden, aber am
Samstag wurde uns der Abſchied durch prachtvollen Neuſchnee noch
recht ſchwer gemacht. Nun, wir haben ihn doch noch tüchtig ausgenützt,
ehe wir unſerer Hütte und dem Ruhſteinhang Lebewohl ſagten.
Beſonders erfreulich war es bei dieſem Kurſus, an dem
vorwie=
gend Erwachſene teilnahmen, daß alle, trotz verſchiedenen Alters und
Berufs, einen ſo kameradſchaftlichen und vergnügten Ton zueinander
fanden wie kaum in einem Kurſus vorher. So waren uns allen dieſe
Tage Tage ein frohes Erleben, das noch lange in uns nachklingen
wird.
Landesbiliothek. Neue Erwerbungen, vom 20. Februar an
auf 14 Tage im Leſeſaale zur Anſicht aufgeſtellt: Beiträge zur Geſchichte
der deutſchen Sprache und Literatur, 50, Halle 1927: Nikolaf Berdiajew:
Der Sinn des Schaffens, Tübingen 1927; Carlo Ceſchelli: Il Vaticano,
Milano—Roma 1927; Winſton S. Churchill: Die Weltkriſis 1916/18,
1., 2., Zürich-Leipzig—Wien (1928); Corzus Catholicorum, 6.—12.,
Münſter i. W., 1925—1927; J. Dünner u. Schott: 4. Die ſoziale
Wohl=
fahrtsrente, Berlin 1927: Enzyhlopädie der Kliniſchen Medizin.
Speziel=
ler Teil. Stepp u. György: Avitaminoſen. Berlin 1927; P. T.
Hümpfner: Jkonographie des heiligen Bernhard von Claivpaux,
Augs=
burg, Köln, Wien 1927; N. Irſch: Die Trierer Abteikirche St. Matthias
und die Trieriſch=Lothringiſche Bautengruppe, Augsburg, Köln, Wien
1927; E. Kalinka: Hellenica Oxyrhynchia, Leipzig 1927; Fr. Kraus u.
Th. Brugſch: Spezielle Pathologie und Therapie innerer Krankheiten,
11, Berlin, Wien 1927; Klaſſiker der Politik, Bd. 16: Fr. Liſt, Eine
Auswahl aus ſeinen Schriften, Berlin 1997; L. Lang, Gletſchereis,
Stuttgart 1927; L. Rabenhorſt: Kryptogamen=Flora von Deutſchland
uſw., 4. W. Mönkemeher: Die Laubmooſe Europas Erg.=Bd., Leipzig
1927; Richter, Jean Panl, Sämtliche Werke, 1., 2., Weimar 1927;
Eich=
blatts deutſcher Sagenſchatz, 13. L. Mackenſen, Hanſeatiſche Sagen, Leipz.
1928: Scheffel in Säckingen, Briefe ins Elternhaus 1850—1851, Hrsg.
v. Wilhelm Zentner, Karlsruhe 1927: Die Schule im Dienſt der
Berufs=
erziehung und Berufsberatung, Berlin 1927: Studien zur deutſchen
Kunſtgeſchichte: 245—247, Straßburg 1927; Münchener
volkswirtſchaft=
lichs Studien, 147, R. Caſpary: Die Wirkungen des Krieges auf die
deutſche Bauinduſtrie, Stuttgart und Berlin 1927; Winterhoff, E. Die
Kriſis im deutſchen Buchhandel, Karlsruhe 1927; E. Ziehen Ortsnamen
in und um Frankfurt, Frankf. a. M. 1926. — Zeitſchriften:
An=
thropos. 21. 1926. Wien: Die Antike. 3. Berlin=Leipzig
1927; Archiv für kliniſche Chirurgie. 148. Berlin 1927; Archiv
für die geſamte Pſhchologie, 58. Leipzig 1927; Byzantiniſches
Archiv. 6—9. Leipzig=Berlin 1914—27; Beethoven=
Jahr=
buch, neues. Herausgegeben von A. Sandberger, 3. Augsburg 1927:
Centralblatt für Bakteriologie, Paraſitenkunde und
Infektions=
krankheiten. 71. 2. Abt. Jena 1927; Zeitſchrift für die geſamte
Anatomie. 1. Abt. Zeitſchrift für Anatomie und Entwicklungsgeſchichte.
83. München und Berlin 1927; Zeitſchrift für Biologie. 185.
N.F. 67. München 1927; Zeitſchrift für analytiſche Chemie. 70.
München 1927;, Zeitſchrift für ſyſtematiſche Theologie, 4. 1926/27.
Gütersloh 1927. — Vom 5. März an verleihbar. Vormerkungen
werden im Leſeſaale entgegengenommen.
— Paulusgemeinde. Heute Freitag, abends 8 Uhr, wird im
Ge=
meindeſaal der Pauluskirche der Film „Der hillige Born”
ge=
zeigt. Pfarrer Röhricht, der Direktor des Heſſiſchen Landesvereins für
Innere Miſſion, wird die begleitenden Worte ſprechen. Der Film
zeigt, der Wirklichkeit entnommen, das Schickſal verkrüppelter Kinder,
die in einem Krüppelheim wieder zu brauchbaren Menſchen
herange=
bildet werden. Der Reinertrag dieſer Filmporführung wird der neu
errichteten Krüppelwerkſtatt der Inneren Miſſion in Nieder=Ramſtadt
zufließen. Der Eintritt koſtet für Erwachſene 50 Pfg., für Kinder 20
Pfg. Karten ſind beim Kirchendiener und vor der Vorführung am
Sagleingang zu haben.
— Jugendheim Alexanderſtraße 22. Am kommenden Sonntag,
8.30 Uhr, ſpricht Studienrat Dr. =Avemarie an Hand von
Licht=
bildern über das Thema „Michelangelo als Menſch, Künſtler
und Chriſt” — Acht Tage ſpäter, am Sonntag, den 26. Febr., ſpricht
zur gleichen! Zeit Jugendpfarrer Kornmann vom Wartburgverein
Frankfurt a. M. über das Thema „Du ſollſt nicht töten”. Jedermann,
vor allen Dingen Jugendliche, ſind herzlichſt eingeladen.
— Im altehrwürdigen Kaffeehaus Ernſt Ludwig iſt eine Revolution
ausgebrochen, die das ganze Haus mit ſeiner geſamten Einrichtung
zer=
ſtörte. Von vorn bis hinten ſind Decken und Wände von den
Revo=
lutionshelden des Prinzen Karneval in deren Farben und Bildern
behängt worden, und unter der Deviſe „Freiheit, die wir meinen”,
macht ſich nun der Prinz ſein Reich zurecht, in dem er bis Dienstag
früh alle Bürger des Staates Heſſen in toller Freude, frei von
polizei=
licher Bevormundung, um ſich verſammelt und ſo dem Volke zeigen
will, was er unter Freiheit verſteht. Eine drollige Erſcheinung bei des
Prinzen Stab iſt ſein Hofnarr, der Hofſchauſpieler und Humoriſt
Schlotthauer, der vom Sonntagabend ab ein luſtiges Programm
entfaltet. Von Sonntagabend bis Dienstag früh jeden Nachmittag
und Abend ſoll der als Stimmungsnudel ſehr bekannte Künſtler durch
echt rheiniſchen Humor alle Narren zuſammenhalten und erſt am
Aſchermittwoch wieder in ſeine Metropole Mainz zurückkehren. Eine
vorzüigliche Kavelle (Städtiſches Orcheſter) konzertiert und ſpielt zum
Tanz vom Samstag nachmittag um 4 Uhr ab jeden Nachmittag und
Abend bis einſchließlich Faſtnachtdienstag.
— Schloß=Café. Heute, 8.15 Uhr, hält die „Liedertafel” einen
Kappenabend ab, der in ſeinem Programm nur Witz und Humor
gelten läßt. Es empfiehlt ſich, Tiſchbeſtellungen aufzugeben, da der
größte Teil des Lokals für den Verein reſerviert bleibt. Am Samstag
beginnt das bis Dienstag währende Faſtnachtstreiben. Für den am
Noſenmontag ſtattfindenden Kindermaskenball können noch
die reſtlichen Karten am Büfett abgeholt werden. (Näheres ſ. Anz.)
— Turngemeinde Beſſungen 1865 Darmſtadt e. V. Seit einer Reihe
von Jahren war das Karnevalleben innerhalb unſerer Turngemeinde
zu einem gewiſſen Stillſtand gekommen. Es iſt dies ja auch erklärlich,
desgleichen aber auch, wenn die Turngemeinde nun wieder ſelbſtändig
auf dem Plan erſcheint, denn außer der Turnerei muß auch der
Froh=
ſinn zu gegebener Zeit zu ſeinem Rechte kommen. Als erſte
karneva=
liſtiſche Veranſtaltung findet am Samstag, den 18. Februar, abends
7 Uhr 71 Minuten, in ſämtlichen närriſch geſchmückten Räumen
unſe=
res Turnhauſes ein großer Maskenball bzw. Maskentreiben ſtatt.
Alle Mitglieder, Freunde und Gönner der Turngemeinde ſind
herz=
lichſt eingeladen. Ganz beſonders Ihr Alten, ſagt nicht, Maskenball
ſei für die Jugend, nein, ſtreift die Alltagsſorgen ab, kommt und freut
Euch mit der Jugend, dann muß Frohſinn unbedingt Trumpf ſein.
Deshalb ruft Euch der Veranſtaltungs=Ausſchuß zu, kommt alle, alle
zum närriſchen Treiben, helft mit, den Karneval zu beleben; keiner
darf fehlen.
Eine Weltreiſe für alle Leſer des „Darmſtädter Tagblatt”
Sämtliche Unkoſten
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Wer möchte nicht erfahren, wie die weite Welt mit all
den Wundern der Natu, ausſieht und wie die Menſchen
darauf leben. Aber zum Reiſen cehört Zeit u. Geld. Soll
darum der Wunſch, die fremden Länder u. Völker kennen
zu lernen, für weiteKreiſe auf immer unerfüllbar bleiben?
— — Nein! Reiſende und Künſtler ſ nd desholb
hinaus=
gegangen: tief in die entlegenſten Länder hinein, um uns
in Wort und Bild von dem zu berichten, was ſchön und
ſehenswert iſt. Sie werden mit uns von Land zu Land
von Ort zu Ort reiſen. Wir verſprechen unſeren Leſern
genu reiche Stunden und wollen ihnen ein freundlicher
aufmerk'amer Fülrer ſein. Tret; jeder mit uns getroſt die
Weltreiſe an und lerne durch unſere Zeit chuift. Durch
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der verſchiedenen Menſchenraſſen ohne Reiſebeſchwerden,
teure Ausrüſtungen und Reiſegelder kennen. — Zu einer
Reiſe gehört aber auch eine allgemeine Orientierung über An die Expedit on „Durch alle Belt”
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0 5 frei ins Haus.
Seite 6
Freitag, den 17. Februar 1928
Nummer 48.
Zweite Jahresſitzung der Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskammer Darmſtadt
am 14. Februar 1928.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Vorſitzende des 25 Dieuſtiubiläums des Fräulein Julia Goldſchmidt als
Be=
amtin der Kammer, wobei er die ſtets pflichttreue Mitarbeit der
Jubi=
larin dankend hervorhob.
Aus dem der Vevſammlung vorgelegten Geſchäftsführungsbericht
geht hewor, daß erfreulicherweiſe mit der
Landwirtſchaftskam=
mer für Heſſen und der Heſſiſchen Handwerkskammer
Ver=
bindungen aufgenommen werden konnten, die ein engeres
Zu=
ſammenarbeiten der maßgebenden Wirtſchaftsvertretungen im
Lande in gemeinſamen wichtigen Fragen zum Ziele haben.
Im Kreiſe der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern wurden
die mit der Verwaltungs= und Verfaſſungsreform
zu=
ſammenhängenden Fragen, ſoweit ſie die Wirtſchaft betreffen, einer
Er=
örterung unterzogen und es wurde beſchloſſen, der Behandlung dieſes
überaus wichtigen Problems ganz beſondere Aufmerkſamkeit zu widmen.
Vertreten war die Kammer u. a. bei dem Vortvagskurſus der
Land=
wirtſchaftskammer für Heſſen ſowie bei dem Vortvagskurſus der
Ver=
einigung des Darmſtädter Einzelhandels.
An einer auf Einladung des Finanzminiſteriums ſtattgehabten
Aus=
ſprache über den Zuſtand der fliegenden Brücke bei Oppenheim=
Nierſtein war die Kammer beteiligt. Es ſteht zu hoffen, daß die
zuge=
ſagten Verbeſſerungen, die hauptſächlich im Einbau eines Motors in die
Fähre zwecks Beſchleunigung der Ueberfahrt, dann aber in einer
weſent=
lichen Herabſetzung der Gebühren, namentlich für Kraftfahrzeuge
be=
ſtehen ſollen, nunmehr möglichſt bald in die Tat umgeſetzt werden.
Bei wichtigen Verkehrskonferenzen, u. a. bei der Tagung des
Neckar=Verkehrsverbandes in Mosbach und einer bei
der Induſtrie= und Handelskammer Heidelberg
einbe=
rufenen Ausſprache war die Kammer vertreten.
Ueber den Stand der Verhandlungen mit der
Stadt=
verwaltung über die Neuregelung des Rechtsverhältniſſes der
Gleis=
anſchlußbeſitzer wurde der Vollverſammlung Bericht erſtattet. Die
Ver=
ſammlung gibt der Erwartung Ausdruck, daß die Stadt bei dem
dem=
nächſt zu erwartenden Abſchluß der Verhandlungen den berechtigten
Ju=
tereſſen der Wirtſchaft mehr als bisher entgegenkommt, damit die
Wett=
bewerbsfähigkeit der Darmſtädter Betriebe nicht durch zu hohe
Son=
derbelaſtungen in Frage geſtellt wird.
In einer Vertreterbeſprechung der Heſſiſchen Induſtrie= und
Han=
dels=Hammern wurde unter Mitwirkug der Kammer hinſichtlich der
heſſi=
ſchen Gewerbeſteuern beſchloſſen, bei dem neuen heſſiſchen
Land=
tag und der neuen heſſiſchen Regierung wegen einer endgültigen
Rege=
lung der Gewerbeſteuern der Jahre 1925, 1926, 1927 vonſtellig zu
wer=
den. Wie von den Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern bereits
wiederholt betont, darf die Regelung dieſer für die heſſiſchen
Wirt=
ſchaftskreiſe außerordentlich wichtigen Frage keinesfalls noch weiter
ver=
zögert werden.
Die Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern beſchloſſen, gegen eine
allzu ſtarke Unterſtützung der Genofſenſchaften durch
ſtaatliche Kredite Vorſtellungen zu erheben. Eine ſolche einſeitige
Förderung der Intereſſen der Genoſſenſchaften muß naturgemäß die
Grundlagen des freien Wettbewerbs zu Gunſten der Genoſſenſchaften
einſeitig verſchieben.
Die Vertreterverſammlung ſprach ſich gegen die Wiedereinführung
von gemeindlichen Getränkeſteuern mit allem Nachdruck aus und
ſchloß ſich in dieſer leider noch immer nicht zur Nuhe kommenden Frage
der Stellungnahme der Spitzenverbände der deutſchen Wirtſchaft an.
Dieſe wendet ſich durchaus zutreffend mit beſonderer Entſchiedenheit
gegen die von dem Deutſchen Städtetag beliebte eigenartige Verquickung
des gemeindlichen Finanzintereſſes mit ſozialen Geſichtspunkten.
Hinſichtlich der geſetzlichen Feſtlegung der Verzugszinſen bei
Rechts=
ſtreitigkeiten wurde es für zweckmäßig gehalten, anſtelle des bis fetzt noch
gültigen ſtarnen Maßſtabes einen dem Reichsbankdiskont angepaßten
Verzinſungsmaßſtab in Vorſchlag zu bringen. Ein Zinsſatz von 1.
Pro=
zent über dem Reichsbankdiskont erſcheint hierbei als angemeſſen.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie (einſchl.
Deutſch=Auſtral=, Kosmos= und Hugo=Stinnes=Linien). — Ohne
Verbind=
lichkeit; Aenderungen vorbehalten. — Nach New York: D. Albert
Ballin ab Hambuvg am B. 2, ab Cuxhaven am 24. 2., M. S.
Nord=
bard ab Hamburg am 24. 2., direkt; D. Tuhringia ab Hamburg am
29. 2., direkt; D. New York ab Hamburg am 1. 3., ab Cuxhaben am
2. 3.; D. Deutſchland ab Hamburg am 8. 3., ab Cuxhaben am 9. 3.;
D. Clebeland ab Hamburg am 13. 3., ab Cuxhaven am 14. 3.: D.
Ham=
bupg ab Hamburg am 22. 3., ab Cuxhaven am 9. 3.; D. Weſtphalia
ab Hamburg am B. 3., divekt. — Nach Philadelphia,
Balti=
more Norfolk: D. Altmark am 17. 2., D. Lübeck am 2. 3., D.
S4arwald am 16. 3. — Nach der Weſtküſte Nordamerika:
M.=S. Heidelberg am 18. 2., M.=S. San Franzisko am 10. 3., M.=S.
Odenwald am 24. 3. — NachWeſtindien, Weſtküſte
Zentral=
amerika: M.=S. Minna Horn am 18. 2.; D. Cuba am 25. 2.; D.
Gupatoria am 3. 3.; D. Galicia am 10. 3.; M.=S. Ingrid Horn am
17 3.: D. Antiochia am 2. 3. — Nach Porto Rico San
Do=
mingo, Haiti, Jamaika und Santiago de Cuba: H.
Georgia am 14. 2.; D. Mira am 28. 2.; D. Kreta am 13. 3.; M.=S.
Mavie Horn am R. 3. — Nach Cuba: D Artemiſia am 15. 2., D.
Seſoſtris am 15. 3., D. Danzig am 14. 4., D. Cuba am 15. 5. — Nach
Mexiko: D. Weſterwald am 18. 2., D. Schleswig=Holſtein am 29. 2.,
M.=S. Rio Bravo am 13. 3., D. Feodoſia am 24. 3., D. Mexico am 5. 4.
— Nach der Oſtküſte Südamerika: D. Fürſt Bülow am
15. 2., D. General Belgrano am 22. 2., D. Liguria am B5. 2., D.
Fran=
kenwald am 29. 2. D. Württemberg am 7. 3., D. Uruguay am 14. 3. —
Nach der Weſtküſte Südamerika: D. Negada am 15. 2.,
D. Tirpitz am 25. 2., D. Berengar am 25. 2., D. Wiegand am 7. 3.,
D. Planet am 10. 3., D. Itauri am 17. 3., D. Nitokris am 24. 3., D.
Napot am B. 3., D. Schwarzwald am 7. 4. — Nach Niederländiſch=
Indien: M.=S. Magdeburg am 15. 2., D. Stentor am 29. 2. — Nach
Auſtralien: D. Aſtyanax am 15. 2., D. Köln am 25. 2. — Nach
Südafrika: D. Amaſis am 18. 2., D. Elmshorn am 24. 3. —
Nach Oſtaſien: D. Adolf von Baeher am 18. 2., D. Oliva am
25. 2., D. Preußen am 3. 3., M.=S. Friesland am 10. 3., M.=S.
Erm=
land am 17. 3., M.=S. Ruhr am 24. 3., M.=S. Vogtland am 31. 3. —
Hamburg—Rhein=Linie; wöchentlich ein Dampfer. —
Mit=
geteilt durch die Vertretung der Hamburg—Amerika=Linie, Darmſtadt,
Luiſenplatz 1, Telephon 1308 und 1309.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſtler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſehenden drwähnmng
geſchlebt, behält ſſch die Redaltion ihr Urtell ver
— Palaſt=Lichtſpiele: Quo vadis? Mit Emil
Jan=
nings. Der größte Monumentalfilm, der Welt größter Film, der Welt
größter Erfolg. Alles überragend der Nero Jannings. Jannings
ſpielt nicht — er iſt Nero. Jacoby, Deutſchlands beſter Regiſſeur, hat
Außergewöhnliches geleiſtet. Der Brand von Rom, die Löwen im
Zirkus, die Wagenrennen, der Kampf mit dem Stiere — Gipfelpunkte
der Inſzenierungskunſt. Jannings ein Nero von übernatürlichen
Aus=
maßen. Die Regie iſt grandios, und nicht nur Emil Jannings,
ſon=
dern auch die Dutzende von übrigen Hauptdarſtellern und =
Darſtelle=
rinnen geben an Realiſtik her, was möglich iſt. So, wie dieſes große,
hiſtoriſche Gemälde jetzt aufgerollt wurde, ſteht es in nichts jenen
großen amerikaniſchen Ausſtattungsfilmen nach, die uns durch ihren
märchenhaften Pomp und glänzende Bewegung der Maſſen in
Er=
ſtaunen verſetzten, vielmehr übertrifft es dieſelben noch bei weitem.
Dieſer Prunkfilm iſt wirklich bedeutend.
Lokale Veranſialtungen.
Die bierunter erſchelnenden Rotizen find ansſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrochten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krlilke.
—Der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, Freitag, 17. 6. M.,
abends 8,30 Uhr, im Saale der Gintracht”, Gliſabethenſtraße,
Vortrags=
abend. Th.ma: Franzöſiſche Politik im Wandel der Jahrhunderte.
Gäſte willkommen.
— Der Geſ. Verein Olympia feiert, wie durch Anzeige und
Einladungen bekannt gemacht wird, am Faſtnachtsdienstag ſeinen
Mas=
kenball in den dekorierten Feſträumen der Mathildenhöhe (Dieburger
Straße), zugleich als Karneval=Abſchiedsfeier. Eintrittskarten ſind bei
J. Zaim, Dieburger Straße 5, erhältlich.
Gegen das mitunter zu beobachtende Uebermaß von Meſſen
und Ausſtellungen kleineren, mehr örtlichen Charakters, haben,
dels=Kammern zuſtimmend feſtgeſtellt wurde, die maßgebenden
Wirt=
ſchaftskreiſe erhebliche Bedenken erhoben, und zwar aus dem Grunde,
weil die den Ausſtellern erwachſenden Laſten häufig in keinem
Verhält=
nis zu dem aus der Beſchickung der Ausſtellungen erwachſenden Nutzen
ſtehen. Andererſeits ſehen ſich viele Firmen angeſichts ihrer
Geſchäfts=
ſtellungen ihre Beteiligung zu verſagen oder ſie werden durch
Konkur=
renz Firmen wider ihren Willen zur Teilnahme an den Ausſtellungen
gezwungen. Aus dieſem Grunde wird es verſtändlich erſcheinen, wenn
maßgebende Vertreter der Wirtſchaft ſich auch bei der Uebernahme von
Ehrenämtern und dergleichen bei ſolchen Veranſtaltungen gebührende
Zurüchaltung auferlegen.
Die Verkehrskommiſſion der Kammer befaßte ſich mit für
den Bezirk wichtigen Fahrplanfragen, auf die in anderem
Zuſammen=
hang zurückzukommen ſein wird. Beſonders eingehend behandelt wurde
weiter die Frage eines zeitgemüßen Ausbaues der Vorortverbindungen
der Landeshauptſtadt nach den öſtlichen Vororten Traffa, Nieder=
Nau=
ſtadt und Ober=Ramſtadt. Nach eingehender Ausſprache war die
Ver=
kehrskommiſſion zu dem Ergebnis gelangt, daß der Antrag der
Heſſi=
ſchen Eiſenbahn=A.=G. auf Erteilung der Konzeſſion zum Bau einer
Straßenbahn bis Ober=Ramſtadt, nachdrücklichſte Förderung verdiene;
gleichzeitig erſcheine es indeſſen dringend geboten, bis zum Zeitpunkt der
Eröffnung der Straßenbahn der genannten Geſellſchaft die Konzeſſion
zur Einrichtung einer Kraftwagenlinie zu erteilen. Die
Vollver=
ſammlung ſtellt ſich nach eingehender Ausſprache vorbehaltlos
auf den gleichen Standpunkt unter beſonderer Betonung der
Not=
wendigkeit, die Betriebsführung für die Kraftwagenlinie und die
Vorort=
bahn der Heag zu übertvagen, damit eine einheitliche Betriebsführung
der Darmſtädter Straßen= und Vorortbahnverbindungen in jeder
Hin=
ſicht gewährleiſtet iſt.
Eingehend wurde weiterhin Bericht über die Verhandlungen
des Einzelhandelsausſchuſſes ſowie des
Hauptaus=
ſchuffſes des Deutſchen Induſtrie= und Handelstags
in Berlin erſtattet. Der Einzelhandelsausſchuß hatte ſich
insbeſon=
dere mit den Abänderungsvorſchlägen zur Gewerbeordnung
be=
faßt, er iſt hierbei nahezu zu den gleichen Ergebniſſem gekommen, wie
ſie bereits bei früheren Gelegenheitem von unſerer Kammer dargelegt
worden ſind. Hinſichtlich der Abänderung des Geſetzes über den
un=
lauteren Wettbewerb war der Einzelhandelsausſchuß zu der
Forderung gelangt, in Zukunft eine klare Trennung der tatſächlichen
Ausverkäufe und der ausverkaufsähnlichen
Veranſtal=
tungen anzuſtreben. Nach Möglichkeit ſollen bei allen Induſtrie= und
Handelshammern Einigungsſtalben errichtet werden, die bei
etwaigen Meinungsverſchiedenheiten einen Ausgleich herbeizuführen
haben. Die beſonders ſchwvierige Frage der Regelung des Verkaufs durch
Warengeber (Automaten) war ebenfalls Gegenſtand der Verhandlungen
des Einzelhandelsausſchuſſes.
Der Hauptausſchuß des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages
be=
faßte ſich u. a. mit Fragen der Außenhandelspolitik, wobei
zum Ausdruck kam, daß ein ausreichender Schutz der deutſchen
Wirt=
ſchaft bei den in Gang befindlichen und den noch bevorſtehenden äußerſt
wichtigen Handelsvertragsverhandlungen, namentlich mit Polen und der
Tſchechoſlowakei, unbedingt geboten ſei. Als bedauerlich wurde
feſtge=
ſtellt, daß bei früheren Handelsvertragsabſchlüſſen von deutſcher Seite
allzu weitgehende Nachgaben gemacht worden ſind.
Ueber die Neuregelung des Rechtsverhältniſſes zwiſchen
den Eiſenbahnen und den verkehrstreibenden Kreiſem wurde an Hand des
Entwurfs einer neuen Eiſenbahnverkehrsordnung Bericht erſtattet. Als
ſelbſtverſtändlich darf es betrachtet werden, daß die nach eingehender
Prüfung erfolgten Vorſchläge der Spitzenverbände der deutſchen
Wirt=
tigung finden.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Anfrage an die „Kappenfahrt”=Leitung.
Warum werden die Bewohner des „Oſtviertels” bei der Begrüßung
der Kappenfahrt derart benachteiligt, daß nicht eine Straße im
genann=
ten Viertel, rechts der Karlsſtraße, durchfahren wird? Es wäre zu
wünſchen, wenn die Leitung in ihrem Programm eine Aenderung
vornehmen würde, um ſo auch den Bewohnern des Oſtviertels
Rech=
nung zu tragen, was mit dankbarer Freude begrüßt wird.
Ein Oſtviertel=Bewohner.
30. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
7. Tag der 5. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung fielen=
2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 359 147; 4 Gewinne zu je
5000 Mark auf Nr. 150 092, 315 870; 6 Gewinne zu je 3000 Mark auf
Nr. 4842, 127 125, 344 484: 10 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 4413,
44 470, 44 741, 152 766, 255 095; zu je 1000 Mark auf Nr. 52 966,
64 379, 93 340, 116 532, 124 462, 213 927, 227 299, 236 899, 253 998, 317 094,
347 047; ferner 52 Gewinne zu je 500 Mark und 164 Gewinne zu je
300 Mark. In der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu
je 50 000 Mark auf Nr. 45 002; 2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr.
296 723; 4 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 76 274, 255 192; 4
Ge=
winne zu je 3000 Mark auf Nr. 134 354, 140 829; 16 Gewinne zu je
2000 Mark auf Nr. 336, 8158, 96 035, 176 134, 261 048, 318 055, 344 817,
371 263; 28 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 3721, 21 365, 23 555,
38 009, 54 122, 67 077, 78 458, 113 119, 262 514, 270 840, 286 612, 298 669,
328 458, 341 501; ferner 62 Gewinne zu je 500 Mark und 192 Gewinne
zu je 300 Mark. — Im Gewinnrade verblieben: 2
Prä=
mien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne
zu je 300 000 Mark, 2 Gewinne zu je 200 000 Mark, 2 Gewinne zu je
100 000 Mark, 4 Gewinne zu je 75 000 Mark, 4 Gewinne zu je 50 000
Mark, 10 Gewinne zu je 25 000 Mark, 58 Gewinne zu je 10 000 Mark,
126 Gewinne zu je 5000 Mark. 328 Gewinne zu je 3000 Mark, 608
Ge=
winne zu je 2000 Mark, 1222 Gewinne zu je 1000 Mark, 3350 Gewinne
zu je 500 Mark, 8846 Gewinne zu je 300 Mark.
Tageskalender für Freitag, den 17. Februar 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anf. 19 Uhr, Ende nach 22½ Uhr,
E 14: „Der Roſenkavalier”. — Kleines Haus, Anf. 18 und 20 Uhr,
Film: „Lady Windermeres Fächer”. — Orpheum. Anf. 20 Uhr:
Gaſtſpiel des Schumann=Theaters Frankfurt a. M. mit dem geſamten
Varieté=Programm. — Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold,
Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim, Waldſchlößchen, Zum
Rathaus=
glöckle, Zum Schieferſtein. — Vorträge: Chriſtengemeinſchaft,
abends 20½ Uhr, Akademie f. Tonkunſt: Frageabend Martha
Hei=
meran=Frankfurt. Waldſtraße 18, abends 20 Uhr, Vortrag: „Die
größte prophetiſche Zeitweiſung und ihre Erfüllung”, Redner G. Knecht.
Heaghaus, Luiſenſtvaße 16, abends 20 Uhr, Vortrag: „Die Elektrizität
im Haushalt”. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Freitag, den 17. Febr.: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 45 Min,
Samstag, den 18. Febr.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min,
— Sabbatausgang 6 Uhr 35 Min
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 30 Min. —
Abends 5 Uhr 30 Min
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſe lſchaft.
Samstag, den 18. Febr.: Vorabend 5 Uhr 15 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 6 Uhr 35 Min
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 45 Min. — Abend3 5 Uhr.
Dienstag und Mittwoch, den 21. und 22. Februar: Rauſch
Chau=
deſch Ador.
Wetterbericht
Witterungsausſichten für Samstag, den 18. Februar
(nach der Wetterlage vom 16. Februar).
Veränderliches, wechſelnd wolbiges Wetter, auch vorübergehend
auf=
heiternd. mild, eeitweiſe res eriſch
Aus Heſſen.
Starkenburg.
O. Erzhauſen, 15. Febr. Seit einigen Tagen iſt die
Waſſer=
leitung in Tätigkeit geſetzt, und es kommt den Hausfrauen ſowohl.
als den Landwirten ganz ungewohnt vor, daß ſie nicht mehr mit dem
Eimer nach dem Hof oder über die Straßen zu gehen brauchen (in vielen
Brunnen iſt das Waſſer ungenießbar), um Waſſer zu holen. Obwohl
wie bei allen Neuerungen und Verbeſſerungen viele gegen den Strom
ſchwimmen, was ſich auch hier wieder gezeigt hat, als das Projekt der
Waſſerleitung ins Leben gerufen wurde, ſo ſind jetzt unter 457 Familien
wie von der Vertreterverſammlung der Heſſiſchen Induſtrie= und Han= nicht weniger als 439 Waſſerabnehmer. Bei den erſten Unterzeichnungen
waren es bereits 350. Die Waſſerberechnung beginnt am 1. März, und
zwar wie folgt: Pauſchal pro Haushaltung 2 Mk., 4 Perſon 20 Pfg.,
ein Stück Großvieh 20 Pfg., Kleinvieh 15 Pfg. pro Monat.
An. Arheilgen, 16. Febr. Früherer Schulbeginn. Wie in
früheren Jahren, begann von heute an wegen der vorgeſchrittenen
Jah=
beziehungen außer Stande, bei trotz dieſer Bedenken ſtattfindenden Aus= reszeit der Unterricht der hieſigen Volksſchule vormittags ½ Stunde
früher alſo um 8 Uhr. Der Nachmittagsunterricht wird nach wie vor
ab ½2 Uhr abgehalten. — Die Maskenbälle der hieſigen Vereine
nehmen allgemein den üblichen Verlauf. Neben eifriger Ballmuſik ſorgen
Dialekt= und karnevaliſtiſche Vorträge ſowie Couplets und
Geſangsvor=
träge für reichliche Abwechſlung. Die ſchönſten Masken werden
prä=
miiert, und das fröhliche Treiben unter Prinz Karnevals Regierung
er=
freut jung und alt.
— Weiterſtadt, 15. Fehr. Die Turngemeimde und die
Sängerver=
einigung Weiterſtadt hält am Samstag, den 18. Febvuar, im Gaſthaus
„Darmſtädter Hof”, einen großen Preismaskenball ab. Zur
Verteilung gelangen nur erſtklaſſige Preiſe.
JI. Griesheim, 16. Febr. Am Donnerstag, den 23. Februar d3. J8.,
abends, beginnt im Rathausſaal unter Leitung des prakt, Arztes Herin
Dr. Lehmann ein neuer Kurſus des Arbeiter=Samariterbundes „Kolonne
Griesheim”. — Der 2. Nachtrag zur Ortsbauſatzung der Gemeinde
Gries=
heim für das Gebiet am Friedhof, zwiſchen Hofmann= und Friedrich
Ebert=Straße, liegt im Entwurf vom 15. bis einſchließlich 28. Februar
ds. J3. auf der Bürgermeiſterei (Zimmer 8) zur Einſicht offen.
P Eberſtadt, 15. Febr. Maskenbälle. Am nächſten
Sams=
tag (18. Februar) finden im Saale des Gaſthauſes „Zum Schovanen”
der Maskenball des Turnvereins 1876 E. V. und im Saale des
Gaſt=
hauſes „Zum Bergſträßer Hof” der Maskenball des Geſanavereins
„Frohſinn 1842” ſtatt. Beide Maskenbälle ſind für Eberſtadt traditionell
geworden und bilden den Höhepunkt der fröhlichen Faſchings=Saiſon.
42. Pfungſtadt, 15. Febr. Verſteigerungserlöſe. Die
erſte Stammholzverſteigerung, bei der 117 Feſtmeter Holz zum Ausgebot
gelangten, erbrachte einen Gewinn von 6980 RM. Ein Feſtmeter Holz
ſtellte ſich alſo im Durchſchnitt auf 59 bzw. 60 RM. Die Verſteigerung
iſt bereits genehmigt worden. — Der Gemeindefaſel, deſſen
Submiſſions=
veräußerung nicht genehmigt worden war, iſt für 911. RM. verſteigert
worden. Der Faſel war 19 Zentner ſchwer. Auch der Faſeleber wurde
öffentlich verſteigert. Er ging für 120 RM. ab. — Der Gemeinderat
hat die Rechnungen der Gemeinde, des Waſſerwerkes und der
Elektrizi=
tätswerke für das Jahr 1926 genehmigt, nachdem ſie vom Finanzausſchuß
nachgeprüft worden waven. Die Rechmnung für das Jahr 1926
verzeich=
net in Einnahmen 622 003 RM. und in Ausgaben 548 785 RM. Die
Vermögensvechnung ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit 95 730 RM.
ab. — Für die Fortbildungsſchule ſoll ein Gasherd beſchafft werden. —
Wie verlautet, trägt ſich die hieſige Gemeinde ernſthaft mit dem
Gedan=
ken der Aufſtellung von Eiſenbahnwagen als Notwohnungen.
42. Pfungſtadt, 16. Febr. Gemarkungsrundgang. Der
durch den Obſt= und Gartenbauverband für den Kreis Darmſtadt,
ge=
meinſam mit dem Landwirtſchaftskammerausſchuß Darmſtadt, ſchon zu
Anfang Februar vorgeſehen geweſene Gemarkungsrundgang durch die
Gemarkung Pfungſtadt findet nunmehr am Freitag, den 17. Februar,
nachmittags 3 Uhr, ſtatt. Im Anſchluß an den Rundgang ſoll eine
Beſprechung ſtattfinden. — Verſteigerungen. Die
Stammholz=
verſteigerung vom 13. Februar iſt durch den Gemeinderat genehmigt
worden. Der Abholung der Abfuhrſcheine auf der Bürgermeiſterei
ſteht daher nichts mehr im Wege. Am kommenden Freitag findet
übrigens eine Verſteigerung von Bohnenſtangen ſtatt. Zur
Verſtei=
gerung gelangen rund 1500 Bohnenſtangen, die in mehreren Loſen zu
je 20 Stück abgegeben werden. — Beerdigung. Ludwig Kühn 1.
wurde unter großer Beteiligung zu Grabe getragen. Die Grabrede
hielt Pfarrer Strack. Kränze legten nieder die Schulkameraden, der
ſchaft bei, der endgültigen Beſtaltung des Geſetzes gebührende Berücklſich Gefangberein „Sängerluſt”n der auch am Grabe ſang: die Freiwillige
Feuerwehr, die Berufsvontretung und der Fußballverein Germania 1908.
4u. Pfungſtadt, 16. Febr. Feuer. Im Maſchinenraum einer
hieſigen Zündholzfabrik brach am hellem Tage Feuer aus, das leicht
großen Schaden hätte anrichten können. Da das Feuer frühzeitig
be=
merkt und die Ortsfeuerwehr ſchnell glarmiert werden konnte, gelang
es bald des Feuers Herr zu werden.
f. Roßdorf, 16. Febr. Obſt= und Gartenbauverein. Die
ſtattgefundene Obſt= und Gartenbauverſammlung im Gaſthaus „Zum
goldenen Stern” war recht zahlreich beſucht. Der Vorſitzende, Lehrer
Zimmermann, eröffnete die Verſammlung mit herzlicher Begrüßung und
dankte insbeſondere dem Redner, Hauptlehrer Brohm aus Darmſtadt,
für ſein Erſcheinen, dem er ſodann das Wort erteilte. Herr Brohm
referierte in ſeinem beinahe eine Stunde dauernden Vortrag über
Düngung der Obſtbäume. Für die vortrefflichen Ausführungen erntete
der Redner reichen Beifall, und der Vorſitzende ſprach ihm für die
Ver=
ſammlung herzlichen Dank aus. Eine lebhafte Diskuſſion mit neuen
Anregungen ſchloß ſich an. Die am Schluſſe der Verfammkung folgende
Verloſung von Obſtbaumgeräten beglückte alle anweſenden Mitglieder
mit einem recht anſehnlichen Gewinn. Durch Neuanmeldungen hat ſich
der Verein erfreulicherweiſe um vier Mitglieder vermehrt. Der rührigen
Tätigkeit des Vorſitzendem iſt es zu danken, daß der Verein nahezu wieder
ſeine alte Höhe erreicht hat.
— Reinheim, 16. Febr. Die hieſige Ortsgruppee des Obenwaldklubs
beging ihr diesjähriges Wanderer=Ehrungsfeſt im
tannenge=
ſchmückten Schwanenſaal. Der Vorſitzende begrüßte mit herzlichen
Wor=
ten die ſehr zahlreich Euſchienenen, insbeſondere den Vertreter des
Hauptausſchuſſes, Herrn Miniſterialrat Guntrum=Darmſtadt, den
Vor=
ſitzenden des Jung=Odenwaldklubs, Herrn Dipl.=Ing. Ries=Darmſtadt
ſo=
wie die Ehrenmitglieder der Ortsgruppe, die Hervem Hauptlehrer
Wei=
ßert=Mannheim, Profeſſor Lippmann=Lichtenberg i. O. und Maler
Ro=
bert Klump=Darmſtadt. Herzlichen Willkommengruß entbot er den
Ver=
tretern der zahlreich erſchienenen befreundeten Ortsgruppen. Dann
rollte ein gut gewähltes Programm vor den Augen der Teilnehmer ab.
Beſondere Heiterkeit löſte das Schattenſpiel „Dr. Eiſenbart” aus und
ein von den Gäſten Wünzer aus Darmſtadt vorgetragenes Singſpiel
„Wer trägt die Pfanne weg?” wurde ſtürmiſch beklatſcht, wobei Herr
Rudi Wünzer mit ſeiner prachtvollen Stimme beſonders tiefen Eindruck
machte. Herr Lehrer Pfeiffer erfreute die Verſammelten durch zwei
ſchön vorgetragene Lieder. Die Dekorierung wurde durch Herm
Guntrum mit trefflichen, von tiefſter Heimatliebe zeugenden Worten
vor=
genommen. Es erhielten Auszeichnungen: drei Wanderer zum 1. Male,
drei zum 2. Male, drei zum 3. Male, zwei zum 5. Male, ein zum 6.
Male, ein zum 9. Male, zwei zum 11. Male, drei zum 13. Male, ein
zum 14. Male, ein zum 18. Male. Zwei Wanderer hatten alle
Wande=
rungen mitgemacht und waren ſomit Anwärter auf das Bild, das nach
Brauch von drei edlen Klubfreundem in wechſelnder Folge geſtiſtet wird.
Diesmal erhielt es Herr Karl Leinert. Durch ſchöne Wanderſtöcke
wur=
den bei ihrem 5. Goldenen ausgezeichnet die Herren Lehrer Sack und
Baron von Willich=Hof Jllbach. Im Anſchluß daran dekorierte Herr
Nies die erfolgreichen neun Jungwanderer und richtet herzliche Worte
an die Jugend, mahnend zu eifrigem Mittun. In wechſelnden
Anſpra=
chen der Herven Lippmann=Lichtenberg, Weißert=Mannheim, Hubert=
Langen wurden die Ziele des Klubs, die Schönheit der Heimat den
auf=
merkſam lauſchenden Hörern vermittelt und die Bitte ausgeſprochen,
durch aktiwvere Arbeit den Klub zu fördern. Zum Schluß konnte der
Vorſitzende allen denen, die beigetragen hatten zum Gelingen des Abends,
insbeſondere Herrn Lehrer Krapp, herzlichen Dank ausſprechen. Eine
Tombolg trug zur Unterhaltung nicht unweſentlich bei. Nun kam auch
die Jugend zu ihrem Recht; es eutwickelte ſich raſch ein flotter Tanz.
Am folgenden Sonntag fand der übliche Familienausflug nach
Lichten=
berg ſtatt, eine überaus ſtattliche Anzabl von fröhlichen Menſchen
ver=
ſammelte ſich in den ſchönen Räumen des Hauſes Schellhags, freundlich
begrüßt und aufgenommen von der Familie Schellhags.
41. Höchſt i. Oöw., 16. Febr. Verein fürdas Deutſchtum
im Ausland. Einen Werbeabend veranſtaltete die rührige, erſt ſeit
wenigen Monaten beſtehende Ortsgruppe Höchſt des V.DA. im Saale
des Gaſthauſes „Zur Burg Breuherg‟. Herr Forſtmeiſter Schwalb
be=
grüßte in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender die Anweſenden und wies
in großen Zügen auf die Ziele und Beſtrebungen des Vereins für das
Deutſchtum im Ausland hin. In längeren Ausführungen gab hierauf
Herr Studienrat Dr. Neumann=Groß=Umſtadt einen Einblick in das
ar=
beitsreiche Tätigkeitsfeld des V.DA. und zeigte, wie unermeßlich groß
der Nutzen der Auslandsdeutſchen für die deutſche Heimat iſt. Die junge
Orts rut ve Höchſt des VD.A. kann ihre erſte öffentliche Verguſtaltung
mit Necht als vollen Erfolg huchen, hat ſich doch im Laufe des Abends
die Mitgliederzahl auf 60 erhöht. — Der Turnverein Höchſt hält
ſeinen großen Preis=Maskenkall am kommenden Samstag in ſämtlichen
Räumen des Baſthauſes „Zur Burg Breuberg” ab.
Rummer 48
Freitag, den 17. Februar 1928
Seite 2
Aa. Seligenſtadt, 16. Februar.
Die Gasverſorgung von Seligenſtadt a. M. durch die
Kom=
munale Gasverſorgungsanſtalt Darmſtadt iſt
nunmehr beſchloſſene Tatſache. Nach langen Verhandlungen hat
nämlich der Gemeinderat von Seligenſtadt in ſeiner letzten
Gemeinderatsſitzung nach abfchließender, eingehender Debatte
beſchloſſen, dem Gaslieferungsvertrag mit der Kommunalen
Gasverſorgungsanſtalt Darmſtadt ſeine Zuſtimmung zu geben.
Die Verhandlungen über die Gasverſorgung Seligenſtadts
ſchwebten bereits geraume Zeit. Seligenſtadt hatte die Wahl
zwiſchen Darmſtadt und Offenbach. Obwohl die Offenbacher
Gaswerke gewiſſe Zugeſtändniſſe machten, glaubte der
Gemeinde=
rat von Seligenſtadt (im Hinblick auf einzelne Nachteile in dem
Elektrizitätsverſorgungsvertrag)mit Offenbach), von dem Offen=
bacher Angebot abſehen und lieber dem Darmſtädter Vertrag
zuſtimmen zu müſſen. Bürgermeiſter Singer, der in der
Hauptſache die ſeitherigen Verhandlungen geleitet hat, iſt vom
Gemeinderat beauftragt und ermächtigt worden, einige
Unklar=
heiten in dem Vertragsentwurf mit Darmſtadt noch zu beſeitigen
und ſobald als möglich den Gaslieferungsvertrag zum
endgül=
tigen Abſchluß zu bringen und zu unterzeichnen. Nach
Genehwi=
gung des Vertrages durch die zuſtändigen behördlichen
Verwal=
tungsſtellen ſollen, wie weiterhin innerhalb des Gemeinderates
von Seligenſtadt beſchloſſen wurde, die Arbeiten umgehend in
Angriff genommen werden. Mit den Rohrlegungsarbeiten ſollen
in der Hauptfache Arbeitsloſe beſchäftigt werden, ſo daß der
ein=
heimiſche Arbeitsmarkt eine weſentliche Entlaſtung erfahren
würde.
Vielbrunn, 15. Febr. Der Gefangverein Germania veranſtaltete
im Saale von Guſtav Jochim Wwe. ſeinen Theaterabend. Der
Vor=
ſitzende des Vereins Ph. Horn begrüßte die Anweſenden. Nach ſchön
vorgetragenem Chor: „Goldene Jugendzeit” bildete den Glanzpunkt
des Abends die Schwank=Operette. In der Waldmühle” von Geo Walter,
die von den Darſtellern in beſter Weiſe aufgeführt wurde. Dann ging
das Singſpiel „Zwei Wäſchermadel” über die Bretter. Was hier
ge=
fangliches dargeboten wurde, hat alle Zuſchauer überraſcht. Es folgten
zwei Luſtſpiele: „Eine Operation beim Dorfbader” und „Das männliche
Dienſtmädchen”. Alle Mitwirkenden hatten ihre Rollen vor refflich
be=
herrſcht. Zwei Chöre, „Stehn zwei Sternlein” und „Blümlein”, halfen
den Abend noch verſchönern. Zum Schluß ergriff der Mitwirkende
Jakob Seeger das Wort und betonte, daß es auch im Leben einmal
Stunden der Ruhe und inneren Betrachtung geben müſſe, in denen wir,
losgelöſt von den Sorgen und Vorgängen des Alltags, uns dem
Lebens=
genuß hingeben.
L. Michelſtadt, 16. Febr. Sechzigjährigen=Feier. Die im
Kirchſpiel Michelſtadt wohnenden, im Jahre 1882 konfirmierten
Per=
ſonen, ſowie die im Jahre 1868 geborenen und inzwiſchen nach dem
Kirchſpiel Michelſtadt verzogenen, werden zur Beſprechung auf Sonntag,
den 19. Februar, nachmittags 2 Uhr, eingeladen, die in der
Gaſtwirt=
ſchaft von Leonh. Siefert=Michelſtadt ſtattfindet. Es ſoll hierbei über
die Abhaltung einer würdigen Feier der 60jährigen Beſchluß gefaßt
wer=
den. — Maskenbälle. Nachdem die einzelnen Vereine zurzeit
wett=
eifern, in der Abhaltung karnevaliſtiſcher Abende wird auch der
Gefang=
verein „Liederkranz” Michelſtadt am Samstag, den 18. Februar, in den
Räumen von „Schmerkers Garten” einen großen, gut vorbereiteten
Maskenball veranſtalten, der für den Beſucher eindrucksvolle
Ueber=
raſchungen bringen ſoll. Die Freie Turnerſchaft hat zu ihrem großen
Gala=Maskenball für Faſtnachtſonntag eingeladen, der im Städtiſchen
Saalbau ſtattfinden wird. Auch das Kurhaus Waldhorn wird wie
im=
mer am Roſenmontag einen ſtinnnungsvollen Karnevalsabend
veranſtal=
ten, der eine Prämiierung der ſchönſten Masken vorſieht.
b. Erbach i. O., 15. Febr. Gemeinderatsbericht. Die
Sitzung wird ausnahmsweiſe pünktlich eröffnet. Der Gemeinderat iſt
vollzählig verſammelt. Zur Beratung ſteht die unerledigt gebliebene
Tagesordnung der vertagten Sitzung vom 6. ds. Mts. Es ſoll zunächſt
ülber die bereits beratenen und hier mitgeteilten Punkte bezüglich der
Neorganiſation des Eelektrizitätswerkes abgeſtimmt werden. Herr Ing.
Käppele gibt die verſchiedenen Poſitionen nochmals durch Verleſen
be=
kannt. Aus der Mitte des Gemeinderats kommt die Anregung, die
einzelnen Poſitionen nochmals durchzuſprechen und Stellung zu nehmen.
An der Debatte beteiligen ſich die Gemeinderäte Volk, Stetter und
Reb=
ſcher. Herr Volk gibt an Hand von zahlreichem Zahlenmaterial den
Nachweis, daß beſonders durch die Einführung des
Benutzungsdauer=
rabattes ſich viele Unzuträglichkeiten ergeben. Auch den ins Auge
ge=
faßten Haushaltungstarif hält er bei unſeren ausgeſprochenen
länd=
lichen Verhältniſſen nicht für durchführbar. Gemeinderat Rebſcher ſtellt
den Antrag, die Anſchlußgebühr, die wohl in den meiſten Fällen nur
unbemittelte Einwohner treffe und nach den aufgeſtellten Berechnungen
nur 900 RM. dro Jahr einbringe, zu ſtreichen. Die Streichung ſoll
nur für die Lichtanſchlüſſe gelten. Gemeinderat Stetter warnt nach=
drücklich davor, an den von der Deputation vorgelegten Vorſchlägen
viel zu ſtreichen, da es dann unmöglich ſei, die Arbeit des Werkes aktiv
zu geſtalten. Er verweiſt nach Michelſtadt, wo die Stadt aus der
Strom=
verſorguug, die durch die Heag erfolgt, im Jahre 1927 einen Ueberſchuß
von 32 000 RM. gezogen habe. Der Betriebsleiter Ing. Käppele gibt in
längeven Ausführungen nochmals Aufſchluß über verſchiedene
Unklar=
heiten. Er macht darauf aufmerkſam, daß in den Tarif auch die
Kohlen=
klauſel eingeführt werden ſoll. Durch die Erklärung, daß der
Anſchluß=
wert in jedem einzelnen Fall ermittelt werde, iſt ein großer Teil der
Bedenken des Gemeinderats Volk beſeitigt. Der Bürgermeiſter läßt
mun über die einzelnen Poſitionen getrennt abſtimmen. Der Preis für
den Lichtſtrom wird einſtimmig auf die Höhe der Vorkriegszeit (45 Pfg.
pro Kilowattſtunde) feſtgeſetzt. Sodann kommt der Antrag des
Ge=
meinderats Rebſcher, die vorgeſchlagene Anſchlußgebühr für Lichtſtrom
fallen zu laſſen, zur Abſtimmung. Der Antrag wird einſtimmig
an=
genommen. Die Deputation erklärt, daß darnach auch für die
Anſchluß=
gebühr für Kraftſtrom kein Intereſſe mehr ſei. So fällt auch dieſe weg.
Die Zählermiete wird nach der vorgeſchlagenen Staffelung genehmigt.
Die Abnahmegebühr wird dahin abgeändert, daß die Mindeſtgebühr von
4,50 RM. auf 2,50 RM. herabgeſetzt wird. Für außerhalb
abzuneh=
mende Anlagen ſoll jedoch eine Weggebühr erhoben werden. Mit der
Beſchaffung der Zählertafeln durch das Werk iſt der Gemeinderat
eben=
falls einverſtanden. Die Inſtallateure ſind zum Bezug durch dasſelbe
verpflichtet. Eine Einigung konnte bezüglich des
Benutzungsdauer=
rabattes noch nicht erzielt werden. Die Sache wird zur nochmaligen
eingehenden Beratung an die Elektrizitätswerksdeputation
zurückver=
wieſen. In der nächſten Sitzung ſoll jedoch dann unter allen Umſtänden
Erledigung dieſer vielumſtrittenen Frage erfolgen. Nach verſchiedenen
Anregungen bezüglich anderweiter Verwertung überfälligen Stromes iſt
der Punkt erledigt. — Man ſchreitet dann zur Wahl der
Wohnungs=
kommiſſion. Nach vielen vergeblichen Bemühungen gelingt es endlich,
dieſelbe nach vorgenommener Zettelwahl zuſammenzubringen. Den
Vorſitz übernimmt Herr Beigeordneter Ehrhardt wieder, dem der
Bür=
germeiſter für die ſeitherige geleiſtete Arbeit in dieſem ſchwierigen,
un=
dankbaren Amt den Dank des Gemeinderats zum Ausdruck bringt. Der
Wohmungskommiſſion gehören ferner an die Gemeinderäte Haſtert.
Din=
geldein, Hübner und Müller. — Die Privinzialverwaltung hatte
ſeiner=
zeit über die Kanaliſationsprojekte einen Entwurf ausgearbeitet, für
den die Stadt nunmehr 1000 RM. zahlen ſoll. Auf Antrag des
Bür=
germeiſters wird die Uebernahme des Entwurfs abgelehnt. — Für
Woh=
nungsbauten im Jahre 1928 ſoll gemäß den Beſchlüſſen der
maßgeben=
den Inſtanzen für 5 Jahre Steuerfreiheit gewährt werden. — Für die
Herrichtung der Dienerwohnung in der Fachſchule iſt ein Betrag von
259 RM. angefordert. Die Herſtellung der Wohnung iſt dringend
not=
wendig. Die Mittel werden zur Einſtellung in den folgenden Bauetat
bewilligt. Herſtellung kann erfolgen. — Es ſteht nun das ſchon oft
beſprochene Kartenwerk zur Erörterung. Nachdem die Lieferung trotz
aller Mahnungen und Schreibereien noch nicht erfolgt iſt, ſoll nun mit
Herrn Oberlandmeſſer Buxbaum=Michelſtadt in Verhandlungen getreten
werden, jedoch ohne Verbindlichkeit. — Die Stelle des Freibankmetzgers,
die zurzeit bakant iſt, wird dem Bewerber Karl Uhrig übertragen. Die
öffentliche Sitzung wurde um 11½ Uhr geſchloſſen. Der Gemeinderat
ſetzt ſeine Beratungen in nichtöffentlicher Sitzung fort.
Saatgutmärkte.
Infolge der ſchweren Schädigungen der letztjährigen Getreideernte
durch Näſſe und Unwetter ſind viele Landwirte gezwungen, ſich für die
Frühjahrsbeſtellung neues Saatgut zu beſchaffen. Um den Landwirten
den Bezug guten, anerkannten Saatgutes zu erleichtern, veranſtaltet die
Landwirtſchaftskammer für Heſſen eine Anzahl Saatgutmärkte. Der
zahlreiche Beſuch dieſer Veranſtaltungen zeigt, welches große Intereſſe
die Landwirte dem Saatgutwechſel entgegenbringen. Die nächſten
Saat=
gutmärkte finden in Groß=Gerau am Montag, den 20.
Februar, von vormittags 10 bis nachmittags 1 Uhr, im Gaſthaus
„Zum Adler”, und in Dieburg am Freitag, den 94. Februar,
von 2—5 Uhr nachmittags, im Gaſthaus „Zum grünen Baum” ſtatt.
Auf den Märkten ſind Verkaufsmuſterproben von Gerſte, Hafer,
Sommer=
weizen und Kartoffeln aus den Saatbauſtellen der Landwirtſchafts=
Kammer ausgeſtellt, ebenſo Klee= und Grasſämereien. Die Landwirte
werden auf dieſe günſtige Gelegenheit zur Beſchaffung anerkannten
Saatgutes beſonders aufmerkſam gemacht.
Be. Ober=Kainsbach, 16. Febr. Hier iſt einem Landwirt ein junges
Pferd verendet, wie man allgemein hört, ſoll es an der anſteckenden
Blutkvankheit bei Pferdem eingegangen ſein.
— Reichelsheim, 15. Febr. Die hieſige Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs unternahm die erſte diesjährige Wanderung. Trotz des
ſtür=
miſchen Wetters fanden ſich doch 20 Wanderer und Wanderinnen am
Abmarſchplatze ein. Bei Schneetreiben und Regen ging es den
Kraut=
weg hinauf auf die Stotzeshöhe. Die herrliche Ausſicht entlohnte ſchon
die bis dahin gemachte Mühe, ein Panorama, wie man es ſelten ſchöner
finden kann. Sämtliche Höhen lagen in winterlicher Kleidung
maje=
ſtätiſch vor uns, eben einen herrlichen Sonnenſchein, dann wieder einen
luſtigen Hagelſchauer, den dicke Wolken von der Neunkircher Höhe und
den Ruinen der Burg Lindenfels uns als Gruß herüberbringen. Wir
kamen nun über den Leinberg ins Tal zu den Fronhöfen, wo die
Ger=
ſprenz, die über das Ufer getreten war, wie ein gewaltiges Seengebiet
den Weg verſperrte. Auch dieſes Hindernis wurde mit einigen naſſen
Füßen überwunden und das Schloß Reichenberg von der Beerfurther
Seite aus erreicht. Inzwiſchen waren noch zahlreiche Reicheisheimer
Klubgenoſſen auf dem Reichenberg erſchienen, und der Vorſitzende, Herr
Hofmann, konnte einer recht ſtattlichen Zahl den Willkommengruß
bie=
ten. Hierauf wurden 8 Perſonen ausgezeichnet, und zwar: zum
erſten=
mal Herr Emil Bechtel und Fräulein Gr. Nicklas, zum zweitenmal Herr
Ph. Nicklas, zum viertenmal Herr Peter Hofmann, zum fünftenmal Herr
Hch. Lenz, zum ſechſtenmal Herr Adam Büchler, zum achtenmal die
Herren Georg Ripper und Joh. Hofmann. Nur allzuſchnell iſt der
gemütliche Nachmittag beim Geſang der ſchönen Odenwald= und
Rhein=
lieder verlafen, und ſichtlich befriedigt kehrten die Teilnehmer zurück.
m. Beerfelden, 16. Febr. Verkehrsverſchlechterung.
Mit dem 25. Febvuar wird die Kraftpoſt Beerfelden—Hirſchhorn
aufge=
hoben werden. Man kann es bedauern, daß nicht alle Intereſſen=
Gemein=
den ſo opferwillig waren, dieſe Einrichtung zu halten, wenn dann dieſe
Verkehrsgelegenheit aufgehört hat zu exiſtieven, wird ſie ſicher vermißt
werden, ein Erſatz wird dann nicht ſo leicht wieder zu erhalten ſein.
Ae. Hammelbach, 15. Febr. Wanderer=Ehrung. Die hieſige
Ortsgruppe des Odenwaldklubs feierte im Saale des Gaſthauſes „Zum
Ochſen” ihr Dekorierungsfeſt. Als Schriftführer der Ortsgruppe hatte
Herr Lehrer Sauer die Ausgeſtaltung dieſes für den Wanderer ſo
wich=
tigen Feſtes übernommen. Nach einem vierhändigen Klavierſtück,
ge=
ſpielt von Frl. Heupt und Herrn Sauer, und einem Gedicht,
vorge=
tragen von dem Schüler Ewald Schäfer, begrüßte Herr Sauer die
er=
ſchienenen Klubgenoſſen ſowie die trotz der Unbill der Witterung
er=
ſchienenen befreundeten Ortsgruppen Lindenfels und Gras=Ellenbach.
Das Duett „Heimweh” von Abt, geſungen von den Herren Drexler und
Sauer leitete zu der heiteven Szene „In der Heimat iſt es ſchön” über.
Einglücklicher Gedanke war es, als Ort der Handlung unſeren herrlichen
Ausſichtspunkt, die Seibertruhe, zu wählen. Frl. Lina Schäfer als
Ame=
rikanerin und die Herren Röth, Dörſam, Keil und Sauer entledigten
ſich in gewandter Weiſe ihrer Aufgabe. Das folgende, von Herrn Röth
jun. vorgetragene Gedicht „Das neue Volkslied” geißelte die Schlaglieder
und die Negermuſik. Die drei anſchließenden Lönslieder, die in neckiger
Art und Weiſe von Frl. Heupt und Herrn Sauer zur Laute geſungen
wurden, erregten beſonderen Beifall. Herr Schmitt, Lindenfels, nahm
die nun folgende Ehrung vor. Sieben Wandererinnen bzw. Wanderern
konnte das Goldene” überreicht werden. Jedem einzelnen wurde noch
ein Spruch fürs neue Wanderjahr mitgegeben.
OÜLderponrEN gilt als das Land inwek Auf,EcHTENMACEDONEN-TARAF
chem die amerikanische Tabakpflanze
zuerst im Orient heimisch wurde. Neben ihm
darf man auch die Distrikte um Samsoun
und Smyrnd als Zentren einer alten Tabak
Kultur nennen, wenn sie auch nicht die
Be-
dentung Macedoniens erlangten-
Als der Ligaretten-Konsum eine gewaltige
Steigerung erfuhr, und der Weltbedarf an.
Orienttabak immer grösser wurde reichten diese
Anbauflächen nicht mehr aus Wie bei andern
edlen Naturprodukten, die der Menschheit zu
einem Bedürfnis wurden-zum Beispiel beim
Wein-so vollzoges sich auch hier Aus dem ur
sprünglichen Anbaugebiet ging man in die
Nachbardistrikte, aus dem Tal des Hauptflugses
in die Nebentäler, vom Festland auf die Insel-
Schliesslich überflutete die Losung Tabak-Aw
bau wie eine Welle alle benachbarten Länder.
Nach dem Durchschnitt der letzten drei Jahre
wurden folgende Tabakmengen produziert:
inGRIECHIENLAND jährüch 50 Millionen Kilo
in der TURKEI jährlich 48 Millionen Kilo
m BUTGARIENjährüich z1 Milionen Külg-S
den Bogriff möchten wir in der nächsten
Anzeiße noch genauer erklären-
entfäll-
heute nur etwa der sechste Teil der
Ge-
samten Orient-Ernte. Sein Preis Ließt ElN
DRTTTEI. und mehr über dem Durchschnit
des übrißen Orient-Tabaks-Es ist deshalb nicht
verwunderlich, wenn er im allgemeinen zu
Konsum-Zigarotten mcht veraxbeitet wer
den kanno.
Zum ersten Mos gibt unsere OVERSIOIZ
auch dem Raucher der 5 W-Zigarette die
Gelegenheit, eine echte Macedonen-Mischung
zu erhalten-Sie starke Nachfrage, durcho
welche erst die Vorbedingung für einen s0
hohen Tabak-Aufwand gegeben wurdehat b
wiesen, dass der Raucher die Gualität des Ma
Codonen-Tabaks erkannt hat und seine
Vor-
züge zu würdtgen verstcht.
Seshalb möße er auch in Lukunft untercher
den zwischen dem Sammel-Namen, Orient-
und dem odlen Tabak aus Macedonien-
Damit hat er sich einen wichtigen fachlichen
Grundbegriff zu eigen gemacht:—
Seite 8
Freitag, den 17. Februar 1928
Nummer 48
Bf. Fürth, 15. Febr. Am Samstag und Sonntag abend hielt der
Geſangverein Sängerkranz Füirth ſeine Abendunterhaltung in
der Durnhalle ab. Neben geſanglichen Vorträgen kam zur Aufführung:
„So lang noch lebt dein Mütterlein”. Wir ſind bei genanntem Verein
gewohnt, daß er etwas Gutes bietet, aber was er bei obengenanntem
Stück geleiſtek, hat unſere Ewwartungen bei weitem übertroffen. Der
Saal war an beiden Abenden bis zum letzten Platz gefüllt.
Bb. Benshei, 16. Febr. In letzter Zeit mehren ſich hier und in
der Umgebung die Fahrraddiebſtähle ganz erſchrechend. Hoffentlich
ge=
lingt es, die Täter zu faſſen und damit der herrſchenden Unſicherheit
entgegen zu ſteuern. Den Beſitzern von Fahrrädern wird dringend
emp=
fohlen, auf dieſelben recht acht zu geben.
A. Zell (Kreis Bensheim), 16. Febr. Rinderkrankbeit. Hier
iſt in 30 Fällen der anſtechende Scheidenkatarrh bei Rindern feſtgeſtellt
wurden. Nach ortsüblicher Bekanntmachung in allen Gemeinden des
Kreiſes darf ein Wechſel des Stalles oder Standortes nur mit
polizei=
licher Genehmigung erfolgen. Kranke oder verdächtige Tiere ſind ſofort
der Ortspolizeibehörde anzuzeigen, die die Hinzuziehung eines beamteten
Tierarztes zu veranlaſſen hat, deſſen Anordnungen in jedem Falle Folge
zu leiſten iſt. Die Benutzung der Tiere zur Feldarbeit iſt geſtattet.
W. Heppenheim a. d .B., 15. Febr. Faſching. An dem ganzen
Tun und Treiben innerhalb der Stadt Heppenheim merkt man, daß es
nur noch einige Tage ſind, in denen man ſich des Faſchings freuen
kann. Alle Vereine verſuchen ihr Möglichſtes zu tun, um ihren
Mit=
gliedern und Freunden einige recht vergnügte Stunden zu bereiten,
Am Faſtnachtſonntag hält der kath. Geſellenverein ſeinen diesjährigen
Maskenball ab. Das Motto iſt: „Bei Einigkeit, Narrheit, Wein und
Geſang, da halten wir’s aus unſer Leben lang”. Am Roſenmontagg iſt
der Maskenball des Männergeſangvereins „Frohſinn” unter dem Motto:
„Kriet alles a de Schlag, mer halte feſt unſern Tag.‟ Ebenfalls am
Roſenmontag iſt der Ma kenball des Sängerquartetts, deſſen Motto aber
noch nicht bekannt iſt. Anſcheinend will man die Bewohner Heppenheims
überraſchen, da man auf das beſte Motto einen Preis ausſetzte. — Die
diesjährige Hauptverſammlung des
Kreisobſtbau=
vereins findet am 26. Februar in Mörlenbach ſtatt.
Bn. Hirſchhorn, 15. Febr. Der hieſige katholiſche Jugend= und
Jungmännerverein hielt im Gaſthaus „Zum Adler” ſeine ordentliche
Mitgliederverſammlung ab. Nach einer kurzen Begrüßung durch den
* Vorſitzenden, Herrn Wilhelm Weber, erſtattete der Rechner, Herr
Anton Förg, den Rechnungsbericht, und der Schriftführer, Herr Otto
Weis, den Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr, in dem 8
Ver=
ſammlungen und 1 Vorſtandsſitzung abgehalten wuvden, außerdem
be=
teiligte ſich der Verein an der Diözeſan=Jünglingswallfahrt nach
Gin=
ſiedel. Der Mitgliederſtand hat ſich von 63 im vorigen Jahre auf 78
Mitglieder erhöht. Herr Stadtpfarrer Walter dankte den
Vorſtandsmit=
gliedern für ihre Mühewaltung im abgelaufenen Vereinsjahr und
rich=
tete noch ernſte ermahnende Worte an die Anweſenden. Die
Vorſtands=
wahl brachte folgendes Ergebnis: 1. Vorſitzender: Herr Anton Förg;
2. Vorſitzender: Leonhard Rücktäſchel; Rechner: Wilhelm Berthold;
Schriftführer: Otto Weis, ſowie die beiden Beiſitzer Fritz Enger und
Heinrich Walldorf.
Hirſchhorn, 16. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
15. Februar: 2,62 Meter; am 16. Februar: 4,08 Meter.
Gn. Darsberg, 15. Febr. Feuerrad. Einer alten Ueberlieferung
gemäß findet wie im Vorjahre, ſo auch in dieſem Jahre das Abbrenwen
eines Feuerrades am Faſtnachtdienstagabend, 21. I. Mt., in unſerem,
durch ſeine idylliſche Lage allen Ausflüglern bekannten Gebirgsdörfchen
Darsberg, ſtatt. — In unſerem kleinen Dörfchen hat ſich in den letzten
Tagen ein zweiter Geſangverein gebildet, gewiß ein Zeichen der
ſanges=
frohen Stimmung. Als erſter Vorſitzender wurde Herr Adam Müller
gewählt, der bei der Gründungsverſammlung eine gutdurchdachte, zu
Herzen gehende Anſprache hielt.
8. Lampertheim, 14. Febr. Ein „zärtlicher” Ehemann.
Ein bieſiger, von ſeiner Frau getrennt lebender Mann traf mit dieſer
in der Wilhelmſtraße zuſammen. Er eilte auf ſie zu, umarmte ſie und
wiß ihr ein Stück von der Naſe ab. Die Zärtlichkeit wird ein
gericht=
liches Nachſpiel haben.
Bm. Bürſtadt (Heſſen), 16. Febr. Im Mainzer Krankenhaus
ver=
ſchied an einer Blutvergiftung Herr Präſes Mickler, welcher lange
Jahr=
als Haplan in unſerer Gemeinde ſegensreich gewirkt hat. Der
Beerdi=
gung wohnten zahlreiche hieſige Eimwohner ſowie einige katholiſche
Vereinigungen bei.
Bm. Hofheim (Ried), 15. Febr. Verſchönerungsverein.
Der hieſige Verſchönerungsverein hielt in der „Krone” (Jakob Lameli)
eine ordentliche Generalverſammlung ab. Die Tagesovdnung begann
mit der Ehrung des verſtorbenen Mitgliedes Jakob Faber. Alsdann
erfolgt Kaſſenbericht, der von dem Vorſitzenden Jakob Keim an Stelle
des fehlender Rechners erſtattet wird. Bei der Vorſtandswahl wurde
der ſeitherige äußerſt bewährte 1. Vorſitzende Jakob Keim einſtimmig
wiedergewählt. 2. Vorſitzender wurde Martin Schmitt, der gleichzeitig
wuch das Schriftführeramt übernimmt. Rechner wurde der hieſige Spar=
und Darlehnskaſſenrechner Herr Johann Schazier. Beiſitzer ſind: Joh.
Bickelhaupt, Joh. Nold, Sch. Schader, Wendel Eberts und Jak. Lameli.
Verſchiedene Angelegenheiten, wie weitere Verſchönerung und Unter=
haltung der Fviedhofsanlagen, Obſtbaumbezug, Unterhaltung des
Kriegerdenkmals von 1870/71, Ortsverſchönevung uſw., wurden eingehend
bsprochen und erläutert und finden ihre Erledigung.
D. Biblis, 16. Febr. Seltene Jubiläumsfeier. Im
Gaſt=
haus von Hch. Diefenbach fand eine Familienfeier der 10 Geſchwiſter
Kohr, die zuſammen 700 Jahre alt ſind, ſtatt. Zu dieſer wohl äußerſt
ſeltenen Jubelfeier waren außer den Jubilaren deren Angehörigen bis
zur 3. Generation amweſend, und wohnten ſo dem Feſte zirka 200
Per=
ſonen bei. Die Lokalitäten des Wirtes Diefenbach, der ebenfalls zu den
Angehörigen zählt, waren ſchon vor Beginn der Feier beſtens beſetzt,
jedoch war für Küche und Keller gut Sorge getragen. Die Feier wurde
um 2 Uhr eingeleitet durch eine Feſtrede des Herrn H. Kärcher, die mit
einem Hoch auf die Jubilare endete. Es ſprachen noch die Herren
Beckerle aus Darmſtadt ſowie Herr Kaplan Gleich und im Namen der
Gemeinde Herr Beigeordneter Kärcher, alles Mitglieder dieſer Familie.
Humoriſtiſche Vorträge ſowie die Jazzkapelle Drackert mit gutem Spiel
ſchloſſen ſich dem feierlichen Teile an, und verlief ſo dieſe ſeltene
Fa=
milienfeier auf angenehmſte Weiſe. Die Jubilare wurden noch
photo=
graphiert und bvachten ſelbſt zum Teil noch Stimmung trotz ihrer 60
und 70 Jahre.
Gernsheim, 16. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
15. Februar: 0,97 Meter: am 16. Februar: 176 Meter.
z. Nüfſelsheim, 16. Febr. Eine endgültige Regelung über das
Eigentumsrecht des halben Mainflußbetres und des
Leimpfades wird am 28. d8. Mts. in gemeinſamer Sitzung mit dem
Waſſevbquamt und der hieſigen Finanzkommiſſion herbeigeführt werben.
— Am 18. März findet die Wahl des Bürgermeiſters ſtatt.
Die bürgerlichen Parteien werden ſämtlich den ſetzigen Bürgermeiſter
Müller als Kandidat aufſtellen. Von der ſozialdemokratiſchen Partei
iſt, bis jetzt noch kein Gegenkandidat aufgeſtellt worden, — Die älteſte
Perſon i unſerer Gemeinde iſt Fran Margarethe Münch Wwe. Sie
ſteht im 93. Lebensjahr.
z. Nauheim, 16. Febr. Autounfall. Auf der Chauſſee nach
Trebur unmittelbar an der Kreuzung wollte ein 4=PS=Perſonenwagen
den Poſtomnibus überholen, wobei der kleine Wagen von dem Poſtauto
erfaßt und beiſeite geſchleubdert wurde. Der Wagen wurde vollſtändig
zertrümmert. Der einzige Inſaſſe kam mit dem Schrecken davon.
By. Egelsbach, 15. Febr. Elternabend. Zum erſten Male
hatte die hieſige Schule Eltern und Freunde der Schüler und
Schülerinnen zu emem Elternabend im Saale des Gigenheims
einge=
laden. Herr Mektor Schwarz begrüßte die Erſchienenen und erklärte
ihnen, was die Schule mit den Elterwabenden bezweche. Schule und
Elternhaus ſollen miteinander ihre Zöglinge zum Guten, Wahren,
Schönen hinführen und durch Betätigung, die dem Kinde angeboren ſei,
vom Müßiggang, der aller Laſter Anfang iſt, fernzuhalten. Sodann
muß Schule und Elvernhaus die Kinder harmoniſch ausbiſden, daß ſie
nicht reine Nützlichkeitsmenſchen werden, die ſelbſtſüchtig ſind, ſondern
ihren Schaffensdrang ſoll zum edelſten hingeführt werden, damit
Goethes Wort: „Edel ſei der Menſch, hilfreich und gut” in Erfüllung
gehen möge. Gut vorgetragene Gedichte, ernſten und heiteren Inhalts,
ſchön gefungene Lieder ſowie zwei luſtige Stücke unterhielten die
Er=
ſchienenen, und veicher Beifall belohnte die Ausführenden, die den beiden
Oberklaſſen angehörten.
geſagten Geländeſtellung und 800 Kubikmeter Erdlieferung keinerlei
weitere Opfer für den Bau des Finanzamtes bringen kann. Um weitere
700 Kubikmeter Erde zur Auffüllung zu ſtellen, iſt die Gemeinde nur
dann bereit, wenn der genannte Erdtransport von 1500 Kubikmetern
auf Koſten des Reiches geſchieht. Weiterhin hat der Gemeinderat
be=
ſchloſſew, dem Herrn Präſidenten des Landesfinanzamtes mitzuteilen,
daß die Arbeiten für die beiden Neubauten für Wohnungen von
Reichs=
finanzbeamten in Grünberg an Herrn Bauuternehmer Bock nach den
von ihm vorgelegten Plänen und Preisberechnungen zur
Weitevverhand=
lung übergeben werden ſollen, die Zuſtimmung und Nachprüfung der
Baugruppenleitung vorbehalten. — Elf örtliche Vereinigungen haben
be=
ſchloſſen, gemeinſchaftlich eine karnevaliſtiſche Vereinigung zu gründen.
Auf das Geſuch an das Heſſiſche Miniſterium des Innern wurde jedoch
von dieſem auf den Ernſt der Zeiten hingewieſen, dagegen einem zweiten
Geſuch, worin erwähnt wurde, daß kein unzeitgemäßer Luxus getrieben
werden ſoll, ſtattgegeben.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 17. Febr. 13: Schallplatten=Konzert. O 15.30:
Führung ins Berufsleben. Berufsberater Burthardt: In der
Rheinbeſſen.
Ah. Bingen a. Rh., 16. Febr. Vereinsveranſtaltungen
und Tagungen 1928. Bis jetzt ſind folgende im Laufe b8. Js.
ſtattfindenbe Veranſtaltungen bekannt: 3. Juni: Bannerveihe des
Männerquartetts „Rheinperle”; 8. bis 11. Juni: Tagung des Deutſchen
Bauſchulbundes in Bingen; 10. Juni: 30. Stiftungsfeſt, verbunden mit
Sportfeſt und Bannerveihe der Athleſik=Sportvereinigung 1898 Bingen;
1. Juli: Standartenweihe des Kutſcher= und Fuhrmanns=Vereins; 15.
Juli: Provinzialſeuerwehrtag für Rheinheſſen in Bingen, verbunden
mit Bannerweihe der Freiw. Feuerwehr Bingen.
f. Nieder=Olm, 14. Febr. Frohe Stunden bereitete die
Fort=
bildungsſchule Nieder=Olm einer überaus großen Menge
Erſchienener durch ihre am Sonntag nachmittag im Saale des Gaſthauſes
„Zum Pfülzer Hof” abgehaltene Abſchiedsfeier. Im Namen der
Formerei und Gießerei. O 16.30: Hausfrauen=Nachmittag. U. a.
E. Münſter: Spracheigentümlichkeiten des täglichen Lebens. O 17.45:
Aus den Briefen der Frau Nat Goethe. O 18.15: Vereinsnachrichten.
O 18.30: Kaſſel: Landwirtſchaftskammer. O 19: Südweſtdeutſcher
Radio=Club. o 19.30: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik.
O 19.50: Film=Wochenſchau. O 20: Saalbau: Sinfonie=Konzert der
Frankfurter Muſeumsgeſellſchaft. Programm u. a.: Strauß: Don
Quichote. — Boccherini: Cellokonzert. Soliſt: Gr. Piatigorsky
(Violoncello). — Leit.: Generalmuſikdir. Krauß. — Orch.: Opernh.. Muſeumsorch. — Anſchl.: Kaſſel: Lauten= und Gitarreſolo=
Kon=
zert von Heino Klein. — Darauf: Kaſſel: Hauskapelle. Leit.:
Wiſotzky: Konzert.
Stuttgart.
Freitag, 17. Febr. 12.30: Schallplattenkonzert. O 16.15:
Funkorch. — Einl.: Paula Menari. O 18.15: Anna Blos: Die
Familie Pfau. O 18.45: R. Tſchorn: Der Sport der Aelteren.
6 19.15: Engliſch für Anf. O 19.45: Hauptveranſt. der kommenden
Woche (in Eſperanto). o 20: Saalbau Frankfurt: Konzert der
Frankf. Muſeumsgeſellſchaft. Mitw.: Opernhaus= und Muſeumsorch.,
Leit.: Prof. Krauß. — Anſchl.: Nachrichten. Funkſtille.
Berlin.
Freitag, 17. Febr. 15.30: Margarete Weinberg: Die
Ber=
linerin (Im 18. Jahrh.). o 16: San.=Nat Dr. Frank: Medizin. Plauderet. O 18.30: Vom Sinn des Lebens., Unruh:
Aus Flügel der Nike. — Nietzſche: Das Nachtlied. — Altenberg:
Für die, denen es geſchah. — Molo: Fugen des Seins. o 17:
Roth=Orcheſter. O 18.30: Italieniſch. O 19: Dr. Wienert: Die
akademiſchen Studien und Berufe. O 19.25: Prof. Kaßner: Das
Wetter in religiöſer und weltlicher Dichtung. O 19.55: Geh. Reg.=
Nat Prof. Dr. Waetzoldt: Glücksfälle und verpaßte Gelegenheiten.
Fortbildungsſchule begrüißte Herr Rektor Roth die Anweſenden. Es
folgte die Ehrung der entlaſſenen Geſellen durch Herrn Stieb. Sodann
hielt Herr Kreisſchulrat Köth eine längere Anſprache, die wt einem
Hoch auf das Vaterland und dem gemeinſamen Geſang des
Deutſchland=
liedes endigte. Anſprachen hielten ferner der Herr Bürgermeiſter
Sieben, der katholiſche Pfarrer und Herr Lehrer Sotzbach=Weiſenau.
Zur Aufführung kamen dann die Luſtſpiele „Schelme” „Kathi, die
preisgekrönse Schönheit” und Jung und alt‟. Eim Klavier= und drei
Violimſpieler verſchönten die Feier
Oberheſſen.
T. Grünberg, 16. Febr. Gemeinderatsſitzung. Nach
vor=
hergehender Beſprechung mit dem Herrn Baugruppenleiter des
Landes=
finanzamts und dem Herrn Baurat vom Reichsbauamt in Gießen erklärt
der Gemeinderat einſtimmig, daß die Gemeinde Grünberg außer der zu=
Deutſche Welle. Freitag, 17. Febr. 14.30: Kinderlieder. Leit.:
Gertrud van Eyſeren. O 15: Dr. Jacobſohn: Nutzen und Schaden
der Elektrizität für die Geſundheit. O 15.35: Wetter und Börſe.
O 16: Oberregierungsrätin Albrecht: Berufsberatung: Die
Gewerbe=
lehrerin. O 16.30: Dr. Dix: Afrika in der heutigen Weltpolitik.
D 17: Leipztg: Werke berühmter Meiſter. Dresd. Funkorch. O 18:
Min.=Rat Dr. Verlohr: Der Kreislauf des Waſſers. o 18.30:
Engliſch für Fortgeſchr. O 18.55: Geh. Reg.=Rat Dr. Demuth:
Die Beſteuerung der Zigarette in Deutſchland. O 19.20: Wiſſenſchaftl.
Vortrag für Aerzte. O 20.30: Berlin: „Dichter und Spieler”.
Einl. Worte: Dr. Kerſten. Rez.: W. Franck. Leſſing, Balzac,
Doſtojewskr u. a. O 21.15: Kammermuſik. Mitw.: Joh. Strauß
(Flugel), W. Siegesmund (Oboe), Schrader (Klarinette), Seide
(Horn), Ruff (Fagott). Beethoven: Quintett Es=dur. — Mozart:
Quintett. O 22: Nachr. O 22.30: Zur Unterhaltung. Mitw.:
Guttmanns Ufa=Sinfonikex. Manny Ziemer (Sopran). Flügel:
Th. Mackeben.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann,
ür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdleuſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herberi Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble; Druc
und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Jubel-Fastnacht
im goldenen Mainz.
Samstag, den 18. Februar, 4.11 Uhr
Einzug der Nekruten
Sonntag, den 19. Februar, 10 u. 2 Uhr
2 Rinderfeſte in der Narrhalla
8.11 Uhr abends Närriſches
Kon=
zert mit Maskentanz.
Montag, den 20. Febr., 11.11 Uhr vorm.
Der große
Fastnacht-Montag-Zug
„Alles gratuller?”
8.11 Uhr abends in der Narrhalla
(Stadthalle) der traditionelle
Fastnacht-Montag- Maskenball
Karteni, Vorverkaufℳ 9.—, Abendkarte
ℳ 12.—. Geſellſchaftsanzug od. Maske.
Dienstag, den 21. Febr., ab 3,11 Uhr:
Masklerte Jahlläums-Kappenfahrt
Anmeldungen für geſchmückte Autos
u. Wagen b. d. Zug=Komiſ. abds. 81 Uhr
Fastnacht-Dienstag-Maskenball
Kart. im Vorverk. Mk. 7.00. Abendr.
Mk. 10.00. — Täglich Umzugd. Garden,
Lagerfeſte, Maskentreiben oh. Larven.
Vorverkauf in Mainz: D. Frenz G.
m. b. H. (Tel. 869), Brand=Greif
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u. Geſchäftsſtelle des M. C. V. Acker 3
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Am 8. Februar 1928, bei dem Abend
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Hund zugelaufen
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Aagdag
9
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Sana-
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In Stelnach schreibt:
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Unsere Fenster sagen Ihnen alles
„Sanatogen leistet in Rekonvaleszenz nach
ver-
schiedenen Krankheiten geradezu Erstaunliches
in punkto Kräftigung des Organismus.‟
Ein anderer Arzt, Dr. med. Steiner in Krems, sagt in
seinem Urteil über Sanatogen:
„Die Patienten blähten förmlich auf.*
So energisch und deutlich fühlbar Ist dle stärkende
und belebende Einwirkung des Sanatogens auf den
geschwächten Organismus bei Erschöpfungszuständen
jeder Art. Sie findet ihre Erklärung durch das
Zu-
sammenwirken der lebenswichtigen Bestandteile des
Sanatogens: Elweiß — reinster, höchstwertiger
Nähr-
stoff — und Glycerophosphat, natürliches und
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sprüngliches Baumittel der Nervensubstanz.
Verbesscre auch Du Deine Gesundheit, bepinne
heute Sanatogen zu gebrauchen, dann wirst Dn
bald neue Kraft und Lcbensfrende gewinnen, umnd
von Deiner Gesundkeit hängt doch Dein ganzes Glück
und Wohlergchen ab.
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Nummer 48
Die Wiener Walzer
Aus der Vortragsfolge
des 1. Volks-Konzertes
Freitag den 17 Februar 1928
Geite 9
Tücht, zuverläſſiges
Mädchen v
morgen=
bis nach dem Spülen!
zum 1 März geſucht.
Heidelbergerſtr 65, I.,
bei Scriba, / 4482
Frühlingsstimmen
Gesang: Käthe Walter)
An der schönen blauen Donau
I Fledermaus-Ouvertüre
Die Schönbrunner
G’schichten aus dem Wiener-Wald
Rosen aus dem Süden
werden unter Leitung von Generalmusik-Direktor Dr. Böhm
iIm Großen Haus des Hess- Landestheaters
Fastnacht-Sonntag, den 19. Februar
wiederholt
Anfang 11½ Uhr
Ende 12¾ Uhr
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Ordentl.,ſaub „zuverl.
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5—7 Uhr, geſ.
Vor=
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b.s nach dem Spülen
geſucht. Vorzuſtellen
nachmittags. Zu
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fragen in der
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ſchäftsſtelle. (4536
Kur den Keinſchmer
ist es selbstverständlich,
nach gutem Mahle das
Beste nicht zu vergessen,
nämlich einen leicht ver=
daulichen,
vollaromati=
schen Käse.— Wollen Sie geschmacklich
und für Ihre Gesundheit das
Richtige treffen, dann wählen
Sie den durch seine
Leicht-
verdaulichkeit bekannten
und in allen einschlägigen
Geschäften erhältlichen
Zer Litfktsater
ohno
Ota.
Anfängerin in
Steno=
graphie,
Maſchinen=
ſchreiben u
Buchfüh=
ruug, einjährig
Han=
delskur us, ſucht
als=
bald Stellung. Zu
er=
fragen Geſchſt. ( 4475
Kontoriſtin
perfelt in ſämtl.
Bü=
roarb., ſucht ſich pe
1. 4. zu verändern
Angebote unt. Z. 55
an die Geſchſt. (*451
Fleiß Frau, durchaus
zuverl., m. b. Empf,
ſucht f. morgens od.
nachm. Arb. i. Haush
Ang. u. W229 Gſchſt
Kindergärtnerin,
19 J. alt, im Nähen
bewand., ſucht paſſ
Wirkungskreis, am
liebſten zu kleineren
Kindern. Angeb. u
Z. 43 Geſchſt 4479
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uber die Zunge hinuntergleiten und eine bräftige, nachkaltige.
Saumenfreude hinteriassen.
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[ ← ][ ][ → ]Geite 10
Freitag den 17. Februar. 1928
Nummer 48
Reich und Ausland.
Der Felsſiurz in Idſiein i. T.
Ein Schaden von 3—400 000 Mark. — Erhaltung oder
Neubau des Rathauſes?
Lpd. Idſtein i. T. Idſtein kann jetzt kaum zwei
Monate ſeit dem Wegzug der engliſchen Beſatzung
wieder freier atmen und ſchickt ſich an zu ſeinem
Wiederaufſtieg — da kommt wie ein Blitz aus heiterm
Himmel wieder das Unglück in Geſtalt ſtürzender
Felsmaſſen über Verwaltung und Steuerzahler. Die
3—400 000 Mark, auf die der durch den Felſenſturz
gegen das Rathaus entſtandene Schaden von
ſachver=
ſtändiger Seite angegeben wird, bedeuten einen
ſchweren Schlag für das um ſeine Exiſtenz ringende
Städtchen. Einſtweilen iſt ja die Urſache des
Un=
glücks und damit die Frage der Verantwortlichkeit
noch nicht geklärt, doch wäre es auf jeden Fall
drin=
gend wünſchenswert, daß Regierung, Kreis und
Kom=
munalverband ſich mit entſprechenden Zuſchüſſen
be=
teiligen.
Eine offene Frage iſt gleichfalls noch, ob ſich die
Erhaltung des Idſteiner Rathauſes ermöglichen läßt
oder nicht. Die Felsmaſſen ſind mit dem ungeheuren
Druck von 1600 Zentner wie ein Keil zwiſchen die
auf Felſen fundierte Stützmauer und die Hinterſeite
des Rathauſes gefallen und haben das aus
Eichen=
geblälk gefügte Gebäude als Ganzes um zirka 20
Zentimeter vorwärts geſchoben. Ein maſſives Haus
hätte dieſem kolloſſalen Druck nicht ſo widerſtehen
können und wäre zweifellos in einen Trümmerhaufen
verwandelt worden. Die an Ort und Stelle
gekom=
menen Regierungsbeamten können ſich natürlich heute
noch kein Urteil über die Entſtehung des Unglücks
er=
lauben. Feſt ſteht heute jedenfalls nur, daß ſich die
Koſten einer Inſtandſetzung des Rathauſes annähernd
auf den gleichen Betrag belaufen würden als die
Koſten eines Nathaus=Neubaues.
Das Rathausgebäude, das ungefähr 200 Jahre alt
iſt, bildet zweifellos einen weſentlichen Beſtandteil der
um den Fuß des Schloßberges gelagerten Altſtadt von
Idſtein mit ihrer unberührten Romantik, gekrönt von
dem ſagenumwobenen trutzigen Hexenturm. Würde
das Rathausgebäude niedergelegt werden müſſen, ſo
würde dadurch ein nicht wieder gutzumachender
Scha=
den in dem altertümlichen Stadtbild entſtehen.
Eine Gefährdung des anſchließenden
Torbogen=
hauſes, das auf dem gleichen ſteilen Felſenmaſſiv
ſteht, von dem der Abſturz erfolgte, ſcheint durch das
Widerlager der zum Schloß führenden Steinbrücke
unwahrſcheinlich. Dagegen ſieht die neben der
Ab=
bruchſtelle hinter dem Rathaus noch ſtehengebliebene
Felſenpartie recht bedrohlich aus. Auch befürchtet
man, daß aus der Ausbruchſtelle möglicherweiſe noch
Maſſen nachſtürzen. Ein Gutes hat das Unglück
in=
ſofern, als jetzt endlich einmal der ganz unmögliche
Engpaß der unter dem Rathaus durchführenden
Straße nach Wiesbaden, durch den ſich täglich 1500
bis 200 zum Teil ſchwere Fahrzeuge zwängen
muß=
ten, beſeitigt werden muß.
Frankfurter Chronik.
Lpd. Fips iſt Vater geworden. Fips
ge=
hört ſeit etwa 8 Jahren zu den „Rekordſtücken” des
Frankfurter Zoo. Tatſächlich gilt er als der zurzeit
größte, in europäiſcher Gefangenſchaft lebende
Schweinsaffe. Dieſer mächtige, muskelſtrotzende Affen=
Paſcha, der in ſeiner Jugend auf Sumatra von
ſeinem malahiſchen Beſitzer zum Pflücken der
Kokos=
nüſſe abgerichtet war, hat ſich durch ſein
liebens=
würdiges Weſen viel Freunde in Frankfurt a. M.
er=
worben, ſo daß er heute zweifellos eines der
popu=
lärſten Tiere des Zoo iſt. Vor etwa zwei Jahren
wurde ihm eine ſeiner würdige Gefährtin zugeſellt,
die er duldete, ohne ihr allerdings ein tieferes
In=
tereſſe entgegenzubringen, die ihm nun aber
nichts=
deſtoweniger am Donnerstag voriger Woche einen
kräftigen Stammhalter beſchert hat, der bis jetzt
unter ihrer zärtlichen Fürſorge trefflich gedeiht.
Ein Bahnräuber gefaßt.
Niederlahnſtein. Endlich iſt es gelungen,
die im Jahre 1925 häufig vorgekommenen
Beraubun=
gen von Eiſenbahnwagen zwiſchen hier und Rhens
aufzuklären. Es handelt ſich um einen Zuchthäusler,
der wegen guter Führung für den Reſt ſeiner
län=
geren Strafzeit begnadigt worden war und ſeither
wieder dem unſauberen Handwerk nachging. Bei
einem Einbruch in Lahnſtein wurde er verhaftet und
ſofort wieder ins Zuchthaus geſchafft, da die
ſeiner=
zeitige Begnadigung nur bedingt ausgeſprochen war.
100. Geburtstag
des Afrikaforſchers Mohr.
Eduard Mohr,
der bedeutende Afrikaforſcher, wurde am 19. Februar
1828 in Bremen geboren. Sein Vorſtoß zu den
Viktoriafällen des Sambeſi, die er auf einem bis
dahin unbekannten Wege 1870 erreichte, zählt zu den
wichtigſten Expeditionen. 1876 wurde Mohr von der
Deutſchen Geſellſchaft zur Erforſchung des
äqua=
torialen Afrikas zum Leiter einer neuen Expedition
ernannt. Doch vor dem Aufbruch der Expedition
erkrankte er und ſtarb am 26. Dezember 1876.
Erweiterungsbau der Königsberger Univerſität.
Der Neubau der Univerſität in Königsberg.
Die 1544 geſtiftete Albertina in Königsberg, die älteſte Univerſität Preußens, iſt durch den
An=
bau eines neuen Flügels erweitert worden. Das 1862 nach Stülers Entwürfen im
Renaiſſance=
ſtil vollendete Hauptgebäude iſt mit einem Hochreliefreiterbild des Univerſitätsgründers Herzog
Albrecht von Preußen geſchmückt. Im Senatszimmer iſt eine Büſte Kants, bei deſſen Lebzeiten
von Hagemann modelliert, aufgeſtellt. Die Univerſität in Königsberg hat nahezu 2000 Hörer und
beſitzt eine Bibliothek mit 300 000 Bänden.
Ein Tiger als Tiſchgaſt.
Harry Piel mit ſeinem Partner, dem Tiger „Bayard”,
bei den Aufnahmen zu ſeinem neuen Ufa=Film „Panik”. Bei der Herſtellung dieſes Films
wurde bekanntlich Harry Piel von dem nur ungeſchickten, aber keinesfalls übelgeſinmten Tiger
eine Treppe hinabgeſtoßen, kam aber mit leichteren Verletzungen davon.
Straßenbahn= und Autobuszuſamenſtoß.
21 Verletzte.
TU. Berlin. Am Mittwoch abend ereignete ſich
kurz vor 11 Uhr an der Ecke Franzöſiſche= und
Friedrichſtraße ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen
einem Straßenbahnwagen und einem Autobus. Der
Amprall war ſo ſtark, daß beide Wagen ſchwer
be=
ſchädigt wurden. Durch die Glasſplitter wurden 21
Fahrgäſte teils ſchwer, teils leicht verletzt. Zwei
Frauen und ein Mann, die ſchwere Verletzungen und
einen Nervenſchock erlitten hatten, mußten in das
Krankenhaus gebracht werden. Die Schuldfrage iſt
bisher noch völlig ungeklärt.
Raubüberfall.
Berlin. Am Mittwoch abend um 9½ Uhr
wurde ein Raubüberfall auf ein Juweliergeſchäft in
der Stralauerſtraße verübt. Das Schaufenſter war
noch erleuchtet, als plötzlich die große
Schaufenſter=
ſcheibe in Trümmer ging. Ehe der Juwelier, der ſich
im Verkaufspaum befand, hinzueilen konnte, hatten
die Räuber die koſtbarſten Brillantſtücke ergriffen und
das Weite geſucht. Ueberfallkommando und
Krminal=
polizei nahmen ſofort die Ermittlungen auf. Der
Juwelier iſt ſchwer betroffen, weil er nicht
ver=
ſichert iſt.
Die Gasvergiftungen in Leverkuſen.
„Wiesdorf. Zu den gemeldeten Vergiftungen
durch Schwefelwaſſerſtoffgaſe auf dem Werk
Lever=
kuſen der J. G. Farbeninduſtvie wird uns von
zu=
ſtändiger Stelle berichtet, daß für die 16 erkrankten
Arbeiter keine Lebensgefahr beſteht, und daß die
meiſten die Arbeit bereits wieder aufgenommen
haben. Nach den angeſtellten Ermittlungen iſt die
Urſache wahrſcheinlich darin zu ſuchen, daß ſich in
einem großen Hochwaſſerbehälter des Werkkanals
Schwefelverbindungen in dem entſtandenen Schlamm
angeſammelt hatten, die durch hinzufließende
Ge=
wäſſer zur Zerſetzung gelangten. Es iſt anzunehmen,
daß hierbei freiwerdende Gaſe durch die
Kanalan=
ſchlüſſe in die Abortanlagen und in die Fabrikräume
gelangten. Es ſind Vorkehrungen getroffen worden,
daß eine Wiederholung derartiger Unglücksfälle
aus=
geſchloſſen iſt. Dieſe waren nach den bisherigen
Er=
fahrungen nicht vorauszuſehen.
Drei Verhaftungen wegen Spritſchiebungen.
Hachenburg (Weſterwald). Wegen
dringen=
den Verdachtes, von der Welſchneuhauſener Domäne
aus große Spritſchiebungen vorgenommen zu haben,
wurde der Domänenpächter Haney aus Hachenburg,
ſein Schwager und ſein Brenner verhaftet. Ueber die
Höhe der Unterſchleife und den Umfang der
Schie=
bungen geben die Unterſuchungsbehörden vorläufig
noch nichts bekannt. Die Sache liegt bereits dem
Landgericht in Neuwied vor.
General der Infanterie von Morgen geſtorben.
Lübeck. Am Mittwoch entſchlief hier nach kurzer
Krankheit der General der Infanterie a. D. Kurt
von Morgen im 70. Lebensjahr.
Krantz erkrankt.
Berlin. Wie wir erfahren, haben ſich bei dem
Pvimaner Krantz ſchwere körperliche und ſeeliſche
Störungen herausgeſtellt. Krantz wurde auf ärztliche
Anordnung in ein ſtädtiſches Krankenhaus überführt.
Ob unter dieſen Umſtänden der Prozeß am Samstag
weitergeführt werden kann, erſcheint höchſt fraglich.
Dreißig Jahre Zuchthaus und 15 Millionen
Mark Geldſtrafe.
Im großen Hamburger Zuckerſchieberprozeß fällte
die Berufungsinſtanz am Mittwoch mittag das
Ur=
teil. Die in der erſten Inſtanz für die drei
Haupt=
angeklagten ausgeſprochenen Freiheitsſtrafen wurden
erhöht. So wurde der Hauptangeklagte Heuſer ſtatt
wie bisher zu fünf, zu ſieben Jahren Zuchthaus, der
Angeklagte Heidom zu drei Jahren und ſechs
Mo=
naten Zuchthaus (drei Jahre), der Angeklagte Harder
gleichfalls zu drei Jahren ſechs Monaten Zuchthaus
mit entſprechend hohem Ehrverluſt verurteilt. Die
in der erſten Inſtanz bereits ausgeſprochenen hohen
Geldſtrafen, die für jeden der drei genannten
Ange=
klagten rund 4,5 Millionen Mark betvagen, wurden
gleichfalls erhöht. Die übrigen 13 Angeklagten kamen
mit Gefängnisſtrafen von vier Monaten bis zwei
Jahren Zuchthaus und entſprechendem Ehrverluſt
davon. Im ganzen wurden rund 30 Jahre Zuchthaus
und 15, Millionen Mark Geldſtrafe verhängt. Die
Schieber hatten 43 000 Sack Zucker verſchöben und
das Reich um 900 000 Mark Steuern geprellt.
Generalleutnant v. Kneußl geſtorben.
München. An den Folgen einer Darmoperation
iſt im Alter von 66 Jahren der bekannte bayeriſche
Generalleutnant Paul v. Kneußl am Donnerstag
früh geſtovben. Er war im Kriege Kommandeur der
11. Bayeriſchen Infanteviediviſion, zu der 5
preu=
ßiſche Bataillone und zahlreiche ſchwere Artillevie
ge=
hörten. General v. Kneußl hat ſich vor allem in
Ga=
lizien bei den ſchweren Kämpfen um die Feſtung
Przemyfl, in Sewbien bei der erfolgreichen
Be=
kämpfung des Donauüberganges und in Rumänien
bei dem ſchweren Ringen am Roten Turmpaß
ver=
dient gemacht.
Rettung Schiffbrüchiger.
Die Rettungsaktion Scholpin der Deutſchen
Ge=
ſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger meldet: Am
11. Februar von dem hier geſtrandeten italieniſchen
Dampfer „Maria Thereſa”, mit Erz von Huelva
nach Danzig beſtimmt, ſechs Perſonen durch
Rettungs=
boot „Admiral Koch” der Station gerettet.
Schwerer Lawinenſturz bei Chamonix.
Paris. In dem oberen Tal der Arve, unweit
von Chamonix, ſtürzte eine Lawine zu Tal auf die
Hauptverkehrsſtraße zwiſchen den Dörfern
Argen=
tieres und Walloreme, ſo daß zwiſchen beiden Orten
der Verkehr eingeſtellt werden mußte.
Profeſſor Gropius verläßt das
Bauhaus in Oeſſau.
Prof. Walter Gropius,
der ſchöpferiſche Leiter des Bauhauſes in Deſſau, iſt
von ſeinem Poſten zurückgetreten. Die Umiverſalität
ſeiner Arbeit — von der Holzwerkſtatt über Metall,
Weberei, Graphik, Plaſtik, Malerei, bis zum
Serien=
hausbau und Verſuchsbühne, wird ſelbſt von ſeinen
Gegnern anerkannt.
Ueberſchwemmung im Gebiet des Bregenzer
Waldes.
Innsbruck. Aus Vorarlberg kommen
Mel=
dungen über ſehr ſtarkes Hochwaſſer. Im Rheintal
iſt die Ortſchaft Meininger überſchwemmt. Die
Stra=
ßen ſtehen unter Waſſer. Beſonders ſtark iſt das
Hochwaſſer im Gebiet des Bregenzer Waldes, deſſen
Ortſchaften von der Außenwelt abgeſchnitten ſind, da
die Gleiſe der Bregenzer Waldbahn unter Waſſer
liegen und die Zufahrtsſtraßen durch Erdrutſche
ver=
ſchüttet ſind. Die Bregenzer Aache führt große
Men=
gen Holz mit ſich, das ſich an den Brücken ſtaut. Das
Hochwaſſer iſt bedeutend größer als im vergangenen
Herbſt.
Aufdeckung eines großen Juwelen=Schmuggels.
Genf. An der franzöſiſch=ſchweizeriſchen Grenze
in Annemaſſe bei Genf wurden am Mittwoch bei der
Frau eines Genfer Perlenhändlers durch die
fran=
zöſiſchen Zollbeamten Schmuckſtücke im Werte von
700 000 Franken beſchlagnahmt. Die Zollbehörden
ſind bei dieſer Gelegenheit einem großangelegten
Schmuggel=Syſtem auf die Spur gekommen. Es hat
ſich herausgeſtellt, daß verſchiedene große franzöſiſche
Juwelenunternehmungen an ihre Zweigniederlaſſung
in Genf Schmuckſtücke haben ſenden, und ſie dann
wieder nach Frankreich einführen laſſen, um auf dieſe
Weiſe der Luxusſteuer zu entgehen. In dem Fall,
der jetzt aufgedeckt worden iſt, verlangen die
Zoll=
behörden die Konfiskation der Wertgegenſtände und
außerdem die Zahlung einer Strafe von 2 Millionen
Franken von den in Frage kommenden Firmen.
Verurteilter Warenfälſcher.
Genf. Auf Anzeige der J. G. Farbeninduſtrie
in Frankfurt a. M. hat das Korrektionsgevicht den
Drogiſten Charles Auguſte zu 100 Franken Buße
verurteilt wegen Vergehens gegen das eidgenöſſiſche
Geſetz über den Schutz der Fabrikmarken. Er hat
Aſpirinhülſen mit Tabletten veukauft, die eine
Nach=
ahmung derjenigen der wohlbekannten Fabrik
dar=
ſtellen.
Wegen ſechs Zloty vier Perſonen ermordet.
Bilitz. In Saibuſch ereignete ſich ein grauſamer
Mordüberfall. Ein Schloſſer mit zwei Söhnen drang
in ein Haus und erſchlug den Beſitzer mit der Axt,
der ſich den Eindringlingen gegenüberſtellte.
Das=
ſelbe Schickſal traf den Sohn und die Tochter des
Beſitzers. Die Frau wurde in der Wohnung ermordet,
worauf die Räuber die Wohnung plünderten. Die
Räuber vermuteten eine große Summe Geldes,
fan=
ſen aber nur ſechs Zloty. Die Polizei konnte
ſämt=
ſiche Täter bereits verhaften.
Ein Hund rettet das Leben eines
Verſchütteten.
Der Verunglückte mit ſeinem Lebensretter.
In einer Sandgrube bei Cuxhaven wurde ein
Ar=
beiter verſchüttet. Ein Schäferhund erkannte ſofort
die Gefahr und machte ſich ſofort daran, dem
Ver=
unglückten durch Wegkratzen des Sandes den Kopf
freizumachen. Erſt als ihm dies gelang, rannte er
davon und alarmierte Hilfe. Doch als die Retter
zur Sandgrube kamen, waren wieder weitere
Sand=
maſſen auf den Verſchütteten niedergegangen, ſo daß
er nicht mehr zu ſehen war. Der Hund begann aber
ſofort wieder zu ſcharren, und es gelang, den ſchon
Bewußtloſen noch recſtzeitig zu bergen.
Nummer 48
Freitag, den 17. Februar 1928
Seite 11
Sport, Spiel und Zurnen.
Tagung
des heſſiſchen Zurnlehrervereins
Die Neuregelung der Turnlehrer=Ausbildung
Im Rahmen der geſamten Lehrerausbildung.
Die Turnlehrer Heſſens tagten dieſer Tage in Darmſtadt, um zu
Der Frage der Turnlehrerausbildung Stellung zu nehmen. Die öffent=
Tiche Hauptverſammlung im Feſtſaale des Ludwig=Georg Gymnaſiums
röffnete der Vorſitzende des Heſſiſchen Turnlehrervereins, Herr Luley,
it herzlichen Begrüßungsworten an die zahlreich erſchienenen Gäſte
ind Mitglieder des Vereins. Als Vertreter der heſſiſchen Regierung
atte ſich Miniſterialrat Glückert eingefunden. Die beyeriſche
Staats=
rwegierung war vertreten durch Direktor Vogt von der bayeriſchen Lan=
Tdesturnanſtalt. Es waren ferner erſchienen Vertreter der preußiſchen,
Tbayeriſchen, bediſchen und württembergiſchen Turnlehrerverbände,
Direktoren und Lehrer von höheren und Volksſchulen, des
Philologen=
verbandes, des Lehrerturnvereins, der Turn= und Sportverbände, des
Landesausſchuſſes für Leibesübungen und der Hochſchule.
Von den zahlreichen Dankesworten für die Einladung und
Be=
grüßung der vorgenannten mögen nur die des Vertreters der heſſiſchen
Regierung, Miniſterialrat Glückert, feſtgehalten ſein. Er führte
u. a. aus:
Im Namen des Landesamtes für das Bildungsweſen habe ich die
Ehre, dem Heſſiſchen Turnlehrerverein herzlichen Dank zu ſagen für die
herzliche Einladung und Sie alle willkommen zu heißen. Ich kann zu
meiner Freude ſagen, daß die Beziehungen zwiſchen dem Landesamt
und dem Heſſiſchen Turnlehrerverein außerordentlich freundſchaftliche
ſind. Die Vertreter des Turnlehrervereins ſind im Landesamt ſür das
Bildungsweſen gern geſehene Gäſte und tauſchen häufig ihre
Erfah=
rungen wit den Vertretern des Landesamtes aus, um ſo der Turnſache
in Heſſen zu dienen. Leider ſind die Kräfte des kleinen Hefſenlandes
nicht ſo bedeutend in finanzieller Beziehung, um alle Wünſche, die
ſeit=
her an uns herangebracht worden ſind, erfüllen zu können. Wir
müfſen da uns beſcheiden lernen (!), müſſen aber auf eine beſſere
Zu=
kunft hoffen (2). Aber all das, was möglich iſt, werden wir gern tun,
um die Turnſache in Heſſen zu fördern (!!). Mit großem Intereſſe
verfolgen wir all die Arbeiten des Heſſiſchen Turnlehrervereins. Wir
wüinſchen, daß dieſ Beſtrebungen von Erfolg begleitet ſein möchten.
Der Vertreter der baheriſchen Regierung konnte mitteilen, daß
man ſich mit dem Gedanken trägt, die 8ſemeſtrige Ausbildung der
Turn=
lehrer auf 10 Semeſter zu erhöhen, „weil die Heranbildung begeiſterter
Perſönlichkeiten für dieſen Unterrichtszweig uns ſo wichtig erfiheint, daß
wir die Ausbildurgszeit noch verlängern zu müſſen glauben”.
Nachdem der Vorſitzende des Heſſiſchen Turnlehrervereins dann noch
in kurzen Umriſſen die Verſchiedenartigkeit der Turnlehrerausbildung
geſtreift hatte — wir brauchen in dieſem Zuſammenhang nicht darauf
einzugehen, da wir dieſe Frage in einem Artikel vor einigen Tagen
bereits behandelten — erteilte er das Wort dem Vorſitzenden des
Deut=
ſchen Turnlehrervereins
Univerſitätsprofeſſor Dr. Altrock
zu dem Thema: Die Neuregelung der
Turnlehreraus=
bildung im Rahmen der geſamten
Lehrerausbil=
dung”.
Der Vortragende führte u. a. aus: Auf keinem Gebiet der
Lehrer=
ausbildung herrſcht ein ſo verheerender Wirrwarr, wie auf dem der
Tumlehrerausbildung. Es iſt das zu erklären aus der Entwicklung
der Ausbildung, die z. T. zurückzuführen iſt auf die verſchiedene
Auf=
faſſung unſerer Schultypen überhaupt. Das Formalprinzip der alten
Schule, die ihre Aufgaben darin erſchöpfte, Stoff zu vermitteln, hat
den Techniker geſchaffen, worunter ſich natirlich auch
Perſönlich=
keiten befinden konnten. Der ſo ausgebildete Turnlehrer wurde
Be=
amter. Wir erkennen heute, daß es ſich bei der neuen Schule nicht mehr
um Vermittlung von Lehrſtoffen handelt, ſondern um die Erziehung
von Perſönlichkeiten, die im Leben zu handeln wiſſen. Dieſe Erkenntnis
hat dem Turnen eine neue Zielgebung gegeben.
Als erſte grundſätzliche Unterrichtsdiſziplin haben wir da die
ſoge=
nannte Körperſchule, die die Aufgabe hat, den Jungen einmal
zu einem wirklich vollwertigen körperlichen Menſchen zu erziehen. Wenn
uns das gelungen iſt, ſollen wir ihn zu Leiſtungen erziehen. Das
Zeit=
alter der Mafchine verlangt auch Leiſtungen auf körperlichem Gebiet.
So erklärt es ſich, daß wir überall dieſe meßbaren Leiſtungen anlegen
wollen und müſſen. Wir können ſie nicht entbehren. So kommen wir
zum Leiſtungsturnen, das wir als Sport bezeichnen dürfen.
Wir wollen aber die Jungen nicht bloß zu Rekorden und durch die
Gymnaſtik zu äthetiſch und muſikaliſch empfindenden Menſchen erziehen,
ſondern ihr durch die Kampfſpiele die Aufgabe aufgeben, ihr Leben lang
an ihrem Körper zu arbeiten. Sport, Gymnaſtik und Kampfſpiele ſind
alſo die Mittel, um die angeſtrebte Ertüchtigung zu erreichen. Der
Turnlehrer muß dieſe Arbeitsformen der Leibesübung in ihrer
Wir=
kung auf den Körper an ſich ſelbſt erproben. Darum reichen die jetzt
beſtehenden Ausbildungsmöglichkeiten, wenn man von Bahern abſieht,
nicht aus. Der Turnlehrer muß aber auch alle Sportgebiete
beherr=
ſchen, ſonſt kann er e3 erleben, daß die Schüiler ihm aus den Fingern
gleiten. Es darf nicht vorkommen, daß er ihren Wünſchen gegenüber
hilflos daſteht. Es iſt wichtig, daß er in allen Sportarten ſelbſt
an=
leiten kann. Wenn er die Sportgebiete beherrſchen ſoll, muß ſich die
Ausbildung auf mehrere Jahre erſtrecken. Noch ſieht man mit
Aus=
nahme von Bayern den Turnlehrer nicht für voll an. Jeder
wiſſen=
ſchaftliche Lehrer glaubt, dem Turnlehrer hereinreden zu können. Er
würde es ſich aber verbitten, wenn ihm dieſer in ſeine Angelegenheiten
hereinreden würde. Der Vortragende verlangt eine weitgehende
medi=
ziniſche Ausbildurng des Turnlehrers, die ihn nicht zum Kurpfuſcher
machen ſoll, ſondern ihm die phyſiologiſchen und biologiſchen
Grund=
begriffe vermittelt, damit er beurteilen kann, was er ſeinen Schülern
zumuten darf, und damit er den Wert der Uebungen richtig beurteilen
kann. Eng damit verbunden ſind die hygieniſchen Forderungen. Ein
Durnen mit Stehkragen und Stiefeln und anderen Dingen darf nicht
mehr vorkommen. Bedauerlich bleibt mur, daß bisher nicht genügend
für Duſchen geſorgt iſt. Es heißt immer: die Zeit fehlt dazu. Die Zeit
muß da ſein oder der Turnunterricht erſüüllt nur einen Teil der
Auf=
gaben, die ihm zufallen. Unter dieſer Vertiefung der wiſſenſchaftlichen
Bildung iſt auch eine ausgiebig pädagogiſche Ausbildung zu forder.
Syſtematik und Methodik des Unterrichts wüſſen dem Turnen
ange=
paßt werden. Die logiſche Folgerung iſt demnach die Forderung einer
langjährigen Ausbildung der Turnlehrer, der gegebenenfalls auch
be=
fähigt ſein muß, in anderen wiſſenſchaftlichen Fächern zu unterrichten.
Der Vortragende geht dann auf die Verſchiedenartigkeit der
Turn=
lehrerausbildung in den einzelnen Ländern ein. Für uns in Heſſen
iſt es wiſſenswert, daß Heſſen in dieſer Beziehung das
rückſtän=
digſte iſt.
Zum Schluß kommt Prof. Altrock dann noch auf die Bedeutung der
Leibesübungen zu ſprechen, wozut er u. a. anführt: Vergeſſen wir nicht,
was uns verloren gegangen iſt. Wir haben die Schule des alten
Heeres nicht wehr. Es läßt ſich nicht leugnen, daß durch die Schnle
unſeres alten Heeres jährlich 800000 Mann einem vegelrechten körperlichen
Training unterzogen und ihnen damit ein Schatz an Geſundheit für
das ganze Leben mitgegeben wurde. Wir müſſen das zu erſetzen ſuchen.
Wir wiſſen, daß wir in einem Wirtſchaftskampf ſtehen, der nicht bloß
uns, ſondern die ganze Welt angeht. Wenn wir nun eine Jugend
heranziehen, die nicht im Vollbewußtſei ihrer robuſten Kräfte dieſen
Kampf aufnehmen kann, dann verſündigen wir uns an ihr und
unter=
graben die Zukunft unſeres Volkes. Es wird darum immer Sache der
Regierungen ſein, daß ſie keine Minute verlieren, ſondern unbedingt die
Regelung der Frage in Angriff nehmen. Es wird ihre Aufgabe ſein,
endlich Ernſt zu machen und die Frage mit den Parlamenten zu löſen.
Es geht uns nicht darmm, eine 6 oder Sſemeſtrige Ausbildung und eine
materielle Beſſerung des Standes zu erceichen. Es geht um das Wohl
unſerer deutſchen Jugend.
Zur Mitgliederverſammlung fanden ſich die Mitglieder des Heſſiſchen
Turnlehrervereins zahlreich in dem Verſammlungsrqum in der
Turn=
halle in der Soderſtraße ein. Vor Eintritt in die Tagesordnung
wer=
den einige Druckſachen verteilt. 9,2 Uhr eröffnet der Vorſitzende, Herr
Luley, mit herzlichen Worten der Begrüßung die Verſammlug und
gibt die Entſchuldigungen bekannt. Sodann erſtattet er den
Rechen=
ſchaftsbericht für das Jahr 1927. Aus dieſem iſt erſichtlich, wie
um=
fangreich und vielſeitig die Tärigkeit war, aber auch, wieviel noch zu tun
iſt für unſere Jugend und damit für unſer Volk. Mit großem
Inter=
eſſe wird auch deſſen Bericht über die am Abend vor dieſer Tagung
ge=
pflogenen Verhandlungen zwiſchen dem Vorſitzenden des Deutſchen
Turnlehrervereins und den Vorſitzenden der Landesverbände zwecks
engeren Zuſammenſchluſſes der Fachturnlehrervereine Deutſchlands
ent=
gegengenommen. Herr Guyot erſtattet den Kaſſenbericht. Eine
um=
fangreiche Ausſprache brachte die in Ausſicht ſtehende
Beſoldungsneu=
regelung. Es darf erwartet werden, daß die Turnlehrer in einer der
Bedeutung ihrer Tätigkeit und Stellung entſprechenden Weiſe bei dieſer
Neuregelung berückſichtigt werden.: Eine ganze Reihe
Turnlehrerkan=
didaten wartet auf Vewwendung. Es wäre zu wünſchen, wenn dieſen
recht bald Gelegenheit gegeben werden könnte, ihre Begeiſterung für die
körperliche Ertüchtigung der Jugend in die Tat umzuſetzen. Es wird
allgemein als ein großer Mangel empfunden, daß die ſchon ſeit Jahren
verwaiſte Landesturnwartſtelle bis jetzt noch nicht beſetzt iſt. Die doch
wirklich nur geringen Koſten dürften kein Hindermis für die
Wieder=
beſetzung dieſer Stelle mit einem tüchtigen Fachmann ſein. Nach
ein=
ſtimmiger Wiederwahl des Vorſtandes und zweier Ergänzungswahlen
kamen noch verſchiedene Anfragen und Anregungen aus der
Verſamm=
lung heraus zur Sprache. Der Tagung wohnten bei der Vorſitzende
des Deutſchen Turnlehrervereins, der Vertreter der bayeriſchen
Staats=
vegierung ſowio Vertreter des bayeriſchen, Freußiſchen,
württember=
giſchen und badiſchen Turnlehrervereins.
Fußball.
FC. Union — 1. FC. Langen.
Der neue Kreismeiſter und der Tabellenzweite treffen ſich am
Sonn=
tag zum Verbandsrückſpiel in Darmſtadt auf der Rennbahn. Leider iſt
dies nicht das entſcheidende Meiſterſchaftsſpiel, denn Langen iſt
verhält=
nismäßig leicht zur Meiſterſchaft gekommen. Aber dennoch wird es ein
ſpannendes und intereſſantes Treffen geben. Wer die Unioniſten kennt,
weiß, daß ſie in dieſem Spiel ganz beſonders ſpielen werden und auch
zeigen, was ſie in der Tat können. Ihr beſonderer Ehrgeiz brennt
dar=
auf und die Moral verpflichtet ſie, ſich in dieſem Spiel aufzuraffen, um
vor Darmſtadts Sportgemeinde nicht ganz blamabel die Verbandsſpiele
zu beſchließen. Gegen große und ſtarke Gegner wächſt bekanntlich das
Können und bei der Union iſt das nahezu Tradition, daß ſie gegen ſolche
überzeugend ſpielt und auch gewinnen kann; um aber gegen ſchwache,
techniſch ſchlechte Mannſchaften regelmäßig Niederlagen zu beziehen. So
wurde auch in dieſem Spieljahr ausgerechnet gegen die am Ende der
Tabelle ſtehenden Vereine verloren und damit die Meiſterſchaft. — Am
Sonntag kennt man die Mannſchaft nicht wieder, weil es eben ein
Rivale iſt und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß Langen ſchon am Sonntag
ſeine erſte Niederlage als Kreismeiſter bezieht. Aus dieſem Grunde wird
Langen beſtimmt komplett antreten und zu beweiſen haben, daß es auch
der würdigſte Vertreter des Kreiſes iſt.
Handball.
Techniſche Hochſchule Darmſiadt— Univerſität
Frankfurt 8:1 (5:1).
(Spiel um die Meiſterſchaft des 6. Hochſchulkreiſes).
Frankfurt hatte zu dieſem Spiel ſeine ſtärkſte Vertretung zur Stelle.
Unter anderen ſpielten die bekannten Spieler Schmidt, Marſchall und
Martin mit; auch Bender, der am vorigen Sonntag ſo erfolgreich das
Tor der Süddeutſchen Mannſchaft gegen die Schliſſe der weſtſtdeutſchen
Stürmer verteidigte, war mit von der Pardie. Die Darmſtädder
Mann=
ſchaft ſpielte in folgender Aufſtellung:
Schick Werner Leonhard Allwohn Fiedler
Medikus Spiegel Wicht
Koch Rothenburger
Jrion
Man hatte alſo für den Mittelläufer Leber Erſatz eingeſtellt.
Darm=
ſtadt fand ſich nicht recht zuſammen. Die Frankfurter ſpielten daher in
der erſten Zeit leicht überlegen. Nach etwa 10 Minuten gelingt dann
den Gäſten ein plötzlicher Durchbruch, und Allwohn kann das erſte Tor
für ſeine Mannſchaft buchen. Frankfurt läßt ſich dadurch nicht
beein=
trächtigen, ruhig arbeitet ſein Sturm weiter und dem Mittelſtürmer
gelingt es nach kurzer Zeit, den Ausgleich herzuſtellen. Die
Gäſtemann=
ſchaft findet ſich jetzt mehr und mehr. In ſchöner Kombination wird
ein Angriff nach dem anderen vorgetragen und bald findet der Ball ein
zweites Mal den Weg ins Frankfurter Tor. Leonhard verſteht es, ſeinen
Nebenſpieler Werner verſchiedentlich ſehr gut freizuſpielen, ſo daß dieſer
bis zur Pauſe noch dreimal erfolgreich ſein kann. Nach der Pauſe
ſtell=
ten die Darmſtädter im Sturm um. Fiedler ſpielt von jetzt ab halblinks
und Allwohn rechtsaußen. Sofort nach Anſtoß gelang es ihnen, durch
Werner und Allwohn zwei weitere Tore zu erzielen. Fiedler der ſeine
hohem Qualitäten als Außenſtürmer ja ſchon oft bewieſen hat, zeigte
nun, daß er auch ein brauchbarer Innenſtrümer iſt. In kürzeſter Zeit
ſendet er viermal ein. Der Schiedsrichter aber, der ſich ſcheinbar etwas
in Faſchingsſtimmung befand, genehmigte von den vier durchaus
regulä=
ren Toren nur das letzte. Durch dieſe und ähnliche, leider ſehr häufige
Fehlentſcheidungen mißmutig gemacht, ließen die Techniker allmählich
ſtark nach. Dazu kam noch die von einem Teil der Frankfurter
rückſichts=
los geübte Ringkampfmethode, die der Schiedsrichter vollkommen
unge=
rügt hingehen ließ. Allwohn, der verſucht, dem Schiedsrichter wegen
dieſer Zwiſchenfälle zu „intevviewen”, muß das Spielfeld noch kurz vor
Schluß verlaſſen. Es wäre doch ſtark zu wünſchen, daß zu ſolchen
Spie=
len fähigere Leute mit dem gewiß nicht leichten Amt des Unparteiiſchen
beauftragt werden.
Die mittelrheiniſche Kreisklaſſe.
Gruppe Weſt: Eintvacht Wiesbaden—Dv. Saarbrücken=Malſtatt 1:3(1:2).
Tv. Koblenz=Mülheim ſpielfrei.
Gruppe Oſt: Tv. Nied-Polizeiſportverein Frankfurt 4:2 (2:2).
Tv. Vorwärts Langen ſpielfrei.
Malſtatt mußte am vergangenen Sonntag nach Wiesbaden. Daß
auf dem „Kleinfeldchen” für Malſtatt kein 7:0 herauskommen würde, wie
in Saarbrücken, wo die Eintracht infolge falſcher Aufſtellung ſehr
un=
glücklich kämpfte, war für den Eingeweihten eine feſtſtehende Tatſache.
Leicht wurde den ſchwarzen Teufeln von der Saar auch der Sieg nicht
gewacht. Ein Sieg Wiesbadens lag, nach dem Spielverlauf zu urteilen,
immer im Bereiche der Möglichkeit. Lediglich die ſchußgewaltigere
Stürmerreihe der Saarleute gab am Sonntag den Ausſchlag. Mit
die=
ſem Sieg hat ſich Tv. Saarbrücken=Malſtatt die Meiſterſchaft in der
Gruppe Weſt geſichert. Zwar ſtehen noch zwei Spiele, und zwar
Saar=
brücken—Koblenz und Koblenz—Wiesbaden, aus, die jedoch keinerlei
Ein=
fluß auf die Spitzenſtellung der Malſtätter haben ſollten. Die Tabelle
0 1:12 In der Gruppe Oſt war die Polizei Frankfurt wieder die Ueber=
raſchungsmannſchaft. To. Nied, den die Polizei auf eigenem Platze mit
9:2 im Vorſpiele überfuhr, rächte ſich gründlich für die erlittene
Nieder=
lage und ſchlug am Sonntag die Polizei verdient mit 4:2 Toren. Das
Spiel fand auf einem in ſehr ſchlechter Verfaſſung befindlichen Platze
ſtatt. Wenn auch dieſer Umſtand für die ſchweren Polizeileute einen
ge=
wiſſen Entſchuldigungsgrund darſtellt, ſo muß man doch das
Spielergeb=
nis in Anbetracht der beiderſeitigen Leiſtungen als gerecht bezeichnen.
Frankfurt hatte unverſtändlicher Weiſe umgeſtellt, was ſich nicht im
Ge=
ringſten bewährte. Die Mannſchaft kämpfte am vergangenen Sonntag
ſehr unglücklich und litt ſehr unter der Glätte des Platzes. Nied dagegen
kämpfte einem Heldenkampf trotz ſeiner beiden Erſatzleute. Außerdem
war für die Nieder der Vorteil des eigenem, wenn auch recht ſchmierigen
Platzes ( der m. E. nur einen Bruchteil des Jahres in regulär
ſpiel=
fähigem Zuſtande iſt) ausſchlaggebend. Der zuerſt nicht überzeugende
1:0 Sieg der Langener unter den gleichen Bedingungen, erſcheint nach
dem ſonntäglichen Debut der Frankfurter Polizei in einem ganz anderen
Lichte. Frankfurt hat jetzt in zwei Spielen vier Verluſtpunkte erlitten,
was den ehemalig favoriſierten Gruppenmeiſter wahrſcheinlich die
Meiſterſchaft koſten wird. Der lachende Dritte iſt hierbei Langen. Die
Langener benötigen von den beiden noch ausſtehenden Spielen noch einen
Punkt, um die Gruppenmeiſterſchaft zu erringen und damit die Endſpiele
um die Kreismeiſterſchaft zu beſtreiten. Die Tabelle zeigt folgendes Bild:
Sp. gew. un. verl. P. Tore
Langen
5:3
Polizei Frankfurt a. M. . . 3
14:10
Turnverein Nied
3 1 — 2 2 6:12
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 48
Freitag,den 17. Februar
Kölner Frühjahrsmeſſe.
Die allgemeine Meſſe iſt Mittwoch abend geſchloſſen
wor=
den. Der letzte Tag der allgemeinen Meſſe brachte am Nachmittag noch
einen regen Beſuch, der vor allem der Gruppe „Haus= und Wohnbedarf”
zugute kam. Hier lebte das Geſchäft noch einmal in bemerkenswertem
Umfange auf und übertraf teilweiſe das Ergebnis des vorgeſtrigen Tages
weſentlich. Ein ausgezeichnetes Geſchäft verzeichneten Oefen, beſonders
Kamine. Auch in den übrigen Gruppen kam das Geſchäft mir
Aus=
nahme der Textilmeſſe am letzten Tage nicht zum Stillſtand, wenn ſich
auch keine Steigerung gegenüber den früheren Tagen ergab.
In der Techniſchen Meſſe, die noch bis zum 17. Februar
dauert, hat ſich das Geſchäft in ſehr befriedigende mMaße
weiterent=
wickelt. U. a. wurden auch in Holzbearbeitungsmaſchinen
bemerkens=
werte Umſätze getätigt. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtand die
Fach=
veranſtaltung für Schleiftechnik und Oberflächenſchutz im Zuſammenhang
mit der fachwiſſenſchaftlichen Tagung, die in Verbindung mit der
tech=
niſchen Meſſe ſtattgefunden hat. Dieſe Tagung hat eine große Anzahl
von Intereſſenten aus allen Teilen Deutſchlands zur Meſſe gebracht.
Heute, Donnerstag, fanden weitere Tagungen des Handwerks und der
Deutſchen Schleiftechniſchen Forſchungsgeſellſchaft ſtatt, ſo daß der Meſſe
am Donnerstag eine neue Zahl Intereſſenten zugeführt wird. Die
Ausſteller der txechniſchen Meſſe ſind mit dem bisherigen Ergebnis ſehr
zufrieden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Febr.
An der heutigen Börſe konnte die geſtern in etwas ſtärkerem Maße
eingeſetzte Anſwärtsbewegung der Kurſe Fortſchritte machen, und die
Stimmung war allgemein recht feſt. Man wollte verſchiedentlich
um=
fangreiche Käufe von Großbautſeite feſtſtellen, die die Spekulation
ver=
anlaßten, ſo weit ſie ihre Baiſſetoſitionen noch nicht gelöſt hatte, zu
weiteren Deckungskäufen zu ſchreiten. Das Geſchäft war
verhältnis=
mäßig lebhaft, von Publikumsſeite ſoll ſich der Ordereingang bei den
Banken jedoch nicht merklich verſtärkt haben. Ihren Ausgang nahm
die feſtere Haltung wieder von der regeren Nachfrage nach den
Frei=
gabewerten. Daneben begegneten J. G. Farben weiter ſtärkerem
In=
tereſſe. Anregend wirkten neue, günſtig lautende Meldungen vom
Stand der Freigabeangelegenheit. Der Zahltag machte ſich kaum
be=
merkbar, nur am Geldmarkt blieb kurzfriſtiges Geld im Gegenſatz zu
Beulin ſtärker geſucht. Der ſchierigen innerpolictiſchen Lage ſchenkte
man weiter nur geringe Beachtung. Bei der erſtem Notierung lagen
die Kurſe etwa 1 bis 2 Prozent erhöht. Eine ſtärkere Kursſteigerung
erzielten Mitteldeutſche Creditbank mit plus 10 Prozent, die in der
Er=
wartung günſtiger Abſchlußziffern lebhaft gefragt waren.
Schiffahrts=
werte lagen gegen die höheren Kurſe der Abendbörſe weiter erhöht,
Scheideanſtalt konnten 1½ Prozent anziehen, während Holzverkohlung
nur behauptet blieben. J. G. Farben eröffneten 1½ Prozent höher.
Elektvowerte blieben auf Realiſationen allgemein nur behauptet, aber
Lahmeyer lagen 2 Prozent höher. Zellſtoffwerte gewannen je 2 Proz.,
Montanwerte bis zu 1 Prozent. Kaliwerte, in denen von der
Speku=
lation ebenfalls Glattſtellungen vorgenommen wurden, lagen faſt
voll=
kommen imverändert. Deutſche Anleihen waren behauptet, ausländiſche
Renten ſtill.
Im weiteren Verlaufe blieb die Stimmung feſt, nennenswerte
Kurs=
veränderungen traten kaum ein. Die Höchſtkurſe konnten ſich
verſchie=
dentlich nicht gauz behaupten. Der Satz für Tagesgeld wurde auf
7 Prozent erhöht. Am Deviſenmarkt lag die Mark weiter feſt. Man
nannte Mark gegen Dollar 4,1915, gegen Pfunde 20,432. London=Kabel
4,8745, Paris 124,02, Mailand 32,05, Madrid 28,66.
Die Abendbörſe war zwar etwas ruhiger, doch weiterhin freundlich
geſtimmt. Nur vereinzelt waren leichte Kursabſchwächungen zu
ver=
zeihnen, während überwiegend die Kurserhöhungen noch bis zu
drei=
diertel Prozent betrugen. Mitteldeutſche Kreditbank verloren von ihrem
Tagesgewinn von 13 Prozent wieder zwei Prozent. Hanfwerke Füſſen
auf die Kapitalerhöhung zunächſt dreieinviertel Prozent höher, ſpäter
nochmal3 zuvei Prozent beſeſtigt. Auch im ſpätesen Verlauf blieb das
Geſchäft ruhig, jedoch war man bis zum Shluß etzwas gehalten.
An=
leihen, ſowohl fremde wie deutſche Renten vollkommen geſchäftslos.
Im einzelnen nannte man: Commerzbank 179, Danat 234,5,
Metall=
bank 129,75, Mitteldeutſche 228, Ge fenkirchen 135, Harpener 190,
Man=
uesmann 155,25, Rheinſtahl 172, Stahlverein 102,5, Hapag 154,87, Nordd.
Lloyd 158,37, AEG. 169,5, Daimler 89, Licht und Kraft 222, Fauben
265,75, Gesfürel 268, Rütgers 100,25, Schiichert 183,5, Siemens 288,5,
Waldhof 258,5.
Abenddeviſen: London gegen Paris 124,02, gegen Mailand 92,05,
gegen Now York 4,8740, gegen Holland 12,1075, gegen Madrié 28,66,
gegen Zürich 25,34½, Pfunde gegen Mark 20,43, Dollar gegen Mark
4.1920.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 16. Febr.
Die feſte Tendenz hielt an den Effektenmärkten heute an, da die
Privatkundſchaft und die Provinz kleinere Käufe tätigte ſowie
anderer=
ſeits die Ankurbelungskäufe der Banken fortgeführt ſein ſollen. Das
Geſchäft hatte im Vergleich zu den ſtillen vergangenen Wochen einen
verhältnismäßig lebhaften Charabter, war aber auf einige Spezialgebiete
konzentriert. Einen günſtigen Eindruck machte insgeſamt die für heute
nachmittag angeſetzte Weiterberatung der Freigabevorlage im
amere=
kaniſchen Senat und die ſofortige Uebernahme der zweiten Tranche der
ReichsbahnvorzugZaktien. Mit Rückſicht auf die politiſche Spannung
glaubte man in Börſenkreiſen, trotz der zur Zeit günſtigeren Haltung
nicht mit einer längeren Dauer der Aufwärtsbewegung rechnen zu kön=
nen. Infolgedeſſen war die Spekulation immer wieber zu raſchen
Ge=
winnrealiſationen geneigt. Am Geldmarke wurde der Satz für
Tages=
geld um ½ Prozent auf 5½—7½ Proz. erhöht, weil im Zuſammenhang
mit dem Zahltag etwas Mehrbedarf vorlag. Monatsgeld unverändert,
7—8½ Prozent. Warenwechſel ca. 6½ Prozent. Im Deviſenverkehr
lag die Reuhsmark international feſt, namentlich gegenüber dem Dollar
mit 4,1910. London-Berlin ſtellte ſich auf 20,4330, das Pfund ſchwächte
ſich in New York mit 4,8745 unweſentlich ab. Die übrigen freinden
Valuten zeigten keine Bewegungen. London-Mailand 92,02. London-
Madrid 28,66.
Im weiteren Verlauf der Börſe war die Haſtung überwiegend
ſchwächer. Die Spekulation ſchritt bei dem erhöhtem Kursnivean zu
Gewinnmitnahmen, ſodaß ſich Kursrückgänge von durchſchnittlich ½ bis
1 Prozent einſtellten. Zellſtoff —4. Feſt waren Freigabewerte und
hierunter beſonders Schiffahrtspapiere. Berl. Handelsgeſellſchaft, die
ſich bis auf 275 erhöhen konnte, gab auf 274½ nach. Mitteld.
Kreditban=
verbeſſerte ihren Kursſtand noch um 1 Prozent auf 230. Das Geſchäft
ging wieder ſehr zuruck. Der Privatdiskont iſt für beide Sichten mit
6 Prozent unverändert.
Bis zum Schluß der Börſe kam das Geſchäft wieder vollkommen
zum Erliegen, ſodaß das Kursnivcau weiter uachgab. Auch an der
Nachbörſe war die Tendenz weichend. Gegen 2.30 Uhr hörte man u. a.
folgende Kurſe: Ver. Glanzſtoff 533, Zellſtoff Waldhof 258,5,
Schult=
heiß 376,5, Oſtwerke 285, J. G. Farben 265,25, Daimler 89,5, Hapag
154,5, Nordlloyb 157,5, Berl. Handelsb, 273,75, Danatb. 235, Dresdner
Bank 161,5, Commerzbank 169, Diskonto 150. Deutſche Bank 165,5,
Siemens 289, A.E.G. 169,5, Schleſ. Elektr. 196, Mannesmann 155,
178.5 Hemoor=Zement. 15. 2
255.— 16 2
258.— Augsb. Nürnb. Maſch. 108,5 110.— Hirſch Kupfer .. 116.5 116.— Bamag=Meguin ..." 26 5 Höſch Eiſen 146.— 148.75 Berlin el. W....." 73.25 bohenlohe Werke 100.— 101.— Berlin KarsruheInd. 85.5 85.25 Kahla Porzellan 110.— 112.— Braunkohl. Briketts 174.— 174 875 eindes Eismaſch. 156 25 157.— Bremer Vulkan ..." 144.— Lingel Schuh 63.— Bremer Wolle. ... .. 225.5 228 — Linke u Hofmann. Deutſch.=Atlant. Tel. 105.— L. Loewe u. Co..... 255.— 230.— Deutſche Maſchinen. 65.— 64.75 2. Lorenz 113.— Deutſch.=Nied. Tel. Niederlauſitzer Kohle
Nordd. Gummi. . 160 5 162.— Deutſche Erdöl. .. 134.25 134.75 Deutſche Petroleum 74.— 75.— Orenſtein 138.— 140.5 Dt. Kaliwerke — Rathgeber Waggon
Rombacher Hütten. 88.25 Donnersmarckhütte". — — — Dynamit Nobel ... 129.— 129.— Roſitzer Zucker .... 72. Eleltr Lieferung. 171.— 172.25 Rütgersiverke. 99.— 100.75 J. G. Farben .. 262.75 265.55 Sachſenwerk.. 119.75 120.— R. Friſter . 108.— Sächſ. Gußſtahl 148.75 Gaggenau Vorz= 36.25 Siemens Glas 147.— 147.75 Gelſenk. Berg 135.— Ver, Lauſitzer Glas 136.— G. f. elektr. Untern. 266.— 268 25 Volkſtedter Porzell. 54.25 55. Halle Maſchinen 158.— WBeſtf. C. Langendre Ban.=Maſch.=Egeſt. . 64.— 62.75 Wittener Gußſtahl". 60.— Hanſa=Dampfſchf. 219.— Wanderer Werke". 189.25 190.—
Helſingfors ..
Wien ......
Prag ......"
Budapeſt ..."
Sofia .......
Holland".
Lslo ........
Kopenhagen
Stockholm .
London".
Buenos Aires
New=York .."
Belgien .."
15. 2.
Geld /Brief
10.549/10.56
59.971 59.0‟
12.41412.434
73.17/ 73.31
3.029/ 3.035
168.62/168.96
111.48r11.701
112.17/112.3c
112.43/112 65
20.419/20.458
1.790 1.794
4.1890/4.1970
58.305 58.425
Deviſenmarkt.
16. 2.
Geld/Brief
58.965 59.0851 Paris.
12.41
73.18
3.030
168.53/1
1.790/ 1.79
4. 18754 195.
10.543/10.5631Italien.
12.431 Schweiz.
73 32) Spanien.
3.0361 Danzig ..
38.87/Japan.
111.43/111.654Rio de Janeiro
12.13/112.35)Jugoſlavien ..
112.35/1 12.57 Portugal ..
20.409 20.449/Athen ....
Konſtantinopel
Panada . .
58.275,58.395/Uruguay..
Viehmärkte.
Daumſtädter Viehmarkt vom 16. F=bruar. Aufgetrioben waren 140
Kälber, 8 Schafe 9 Ochſen. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber a) 71—75,
b) 66—70, c) 60—65, für Schafe 40—45 Pfg. pro Pfund. Der
Markt=
verlauf lebhaſt, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 16. Februar. Zum heutigen
Kleinvieh=
markt waren zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach
Klaſſe gehandelt: 93 Kälber 58—74, 14 Schafe 43—48, 404 Schweine
56—61, 675 Ferkel und Läufer; Ferkel bis vier Wochen 14—18 Mark,
über vier Wochen 20—24 Mark, Läufer 26—32 Mark. Marftverlauf:
Kälber ruhig, langſam geräumt; Schweine ruhig, Ueberſtand; Ferkel
und Läufer mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 16. Februar. Der Auftriob des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 66 Rindern, 1036 Külbern, 348 Shafen und
262 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmauktes der
Vorwoche waren 80 Schafe mehr und 260 Schweine weniger angetrieben,
während der Auftrieb in Kälbern unveränderr blieb. Bezahlt wurde
pro Zentner Leebndgewicht: Kälber b) 72—75, c) 64—71, d) 50—63;
Schafe a) 48—51,, b) 40—47, c) 30—39, d) 25—28; Schweine b) 57—53,
() 56—58, d) 56—58, e) 54—56. Im Vergleich zu den Notierungen vom
letzten Hauptmarkt gaben Kälber, Schafe und Schweine je 3 Prozent
nach. Marktverlauf: Kälbe= und Schafe ruhig und geräumt. Geſchäft
in Schweinen infolge der auch angebotenen 269 geſchlachteten Schweine
langſam; es wurde aber ausverkauft. Fleiſchgroßmarkt: Ochſen= und
Nindflciſch I 85—95, II 80—35, Bullenfleiſch 80—85, Kuhfleiſch T 70—30,
1I 55—65, III 30—50, Kalbfleiſch IT 90—95, Hammelfleiſch 90—95,
Schweinefleiſch 75—80, Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 60 und
Hinterviertel 53 —60.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Zeichnung auf die Vorzugsaktien der Deutſchen Reichsbahn. Die
Subtription auf die Zertifikate der Reichsbank Gruppe II über
Vor=
zugsaktien Serie V der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft hat eine
mehrfache Ueberzeichnung des aufgelegten Betrages ergeben, wobei der
größere Teil in Sperrſtücken gezeichnet worden iſt. Das Konſortium
wwird daher die Option auf weitere 100 Millionen Goldmark Zertifikate,
die ihm, wie aus früheren Mitteilungen bekannt iſt, zuſteht, ausüben
und den ernſthaften Zeichnern, die wegen der Ueberzeichnung ſonſt
aus=
fallen müßten, die Befriedigung aus der Option anbieten. Trotzdem
wird eine mäßige Kürzung der Zeichnungen mit Sperre und eine ſehr
ſtarke Kürzung der Zeichnungen auf freie Stücke ſtattfinden müſſen.
Gebrüder Roeder A.=G., Darmſtadt. Von der Verwaltung
wird uns mitgeteilt, daß der am 3. 3. 1928 ſtattfindenden
ordent=
lichen Generalverſammlung die Verteilung einer Dividende vo
7 Prozent auf die Vorzugsaktien (7) und 10 Prozent auf die
Stammaktien (10) vorgeſchlagen werden ſoll. Der Rohgewinn
des Geſchäftsjahres 1927 beträgt 1 325 000 RM. (1 420 000), die
allgemeinen Unkoſten waren mit 682 000 RM., Steuern 150 000
RM., ſoziale Laſten 120000 RM. (i. V. zuſammen 1,29 Mill.
RM.), Abſchreibungen 72 000 RM., Debivoren 1 197000 RM.,
Waren 672 000 RM. bewertet, die Kreditoren waren 681000 RM.,
ſo daß ein Reingewinn von über 300 000 RM. verbleibt. Der
Auftragsbeſtand des Werkes ſichert eine Beſchäftigung für mehrere
Monate.
Inſolvenz in der Offenbacher Lederwareninduſtrie. Die ſeit 30
Jahren beſtehende Julius Thomſon u. Co., Feinlederfabrik in Offenbach
a. M., geriet in Schwierigkeiten. Die Gläubigerverſammlung beſchloß,
einen Liquidationsvergleich zu erreichen. Die Aktiven mit 367 000 RM.
überſteigen die buchmäßigen Paſſiven von 291 000 RM. Sollte es der
Geſellſchaft gelingen, von ihrem wertvollen Gelände zu günſtigem Preiſe
abzuſtoßen, ſo dürften ſämtliche Gläubiger voll befriedigt werden.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 16. Februar
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer prompt oif Hamburg, Bremen oder
Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Glektrolytkupfernotiz)
135 RM. Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſen=
vorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original
Hütten=
aluminium, 98—99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 210
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 214 RM.,
Reinnickel, 98—99 Prozent, 350 RM., Andimon Regulus 95—97 RM.,
Feinſilber (1 Kg. fein) 78,50—79,50 RM.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 16.
Fe=
bruar ſtellten ſich für Kupfer: Januar 124,25 (124,50), Februar
123,25 (125), März, April 124,25 (125), Mai, Juni, Juli, Auguſt,
Sep=
tember, Oktober, November, Dezember 124,25 (124,50). Für Blei:
Januar 41,75 (42), Februar 40,25 (40,75), März 40,25 (40,75), April 40,75
(41,25), Mai 41,50 (41,75), Juni 41,25 (41,75), Juli 41,50 (41,75), Auguſt
41,75 (42), September 41,50 (42), Oktober, November, Dezember 41,75
(42). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar 50,50 (50,50), Februar
50,75 (51,25), März, April, Mai, Juni, Juli, Auguſt, September 50,50
(51,50), Oktober 50,75 (51,25), November 50,75 (51,50), Dezember 50,50
(51,50). Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die m
Klammern beigefügten Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 16. Febr. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Der Markt nahm heute einen ſchwankenden Verkauf.
Nach feſter Eröffnung in Eintlang mit Liverpool wurden beſſere
Wetter=
berichte bekannt, ſo daß Realiſationen vorgenommen wurden. Die
Ter=
mine ſchließen etwa auf geſtriger Höhe.
Kaffee: Nach anfänglicher feſter Stimmung trat eine Reaktion ein,
auf große Liquidationen in Märzterminen.
Zucker: Der Terminmarkt eröffnete feſt auf Käufe des Handels und
der Kommiſſionäre. Die Baiſſiers nahmen Deckungen in Märzſichten
vor. Gegen Schluß traten einige Realiſatinoen ein.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Febr.:
Getreide: Weizen, März 132½, Mai 133, Juli 130½: Mais,
März 95½, Mai 98½, Juli 100½; Hafer, März 55½, Mai 56,
Juli 52,5: Roggen, März 110½, Mai 111, Juli 105¾.
Schmalz: März 11,175, Mai 11,45, Juli 11,725.
Fleiſch: Mai 10,925, Juli 11,175: Speck loco 10,875; leichte
Schweine 7,75—8,35, ſchwere Schweine 7,75—8,10;
Schweinezu=
fuhr Chicago 58 000, im Weſten 180 000.
Baumwolle: März 17,76, Mai 17,81.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 16. Febr.:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 162, hart 149: Mais neu anf.
Ernte 111½: Mehl ſpr. wheat clears 6,50—6,85 ;Fracht nach
England 1,6—2,3, nach dem Kontinent 9—11.
Schmalz: Prima Weſtern loco 11,75; Talg extra 8½
Kakao: Tendenz: flau, Umſatz in lots 141, loco 138, Februar
13,32, März 13,33, April 13,45, Mai. 13,53, Juni 13,67, Juli 13,78,
Auguſt 13,78, September 13,80, Oktober 13,61.
„ Drantfärter Karborrice Bonr 10. deot. Le40.
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Rchsaul. Ablöf.
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Scheinen
D. Rchsanl. Ablöſ.-
Schuld ohne Aus=
(oſungsſcheine. ..
4% Dt. Schutzgeb.
Anl. ... . .."
51.8
16:
7.3
b) Ausländiſche
5% Bos E.B. 1914
0 L.Juv. 1914
4½0 1898
4½% 1902
425 Bosnien
6% Bulg. Tabal.0:
4½0 Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½½ Oſt. Schatz. 14
(lt Junsbr. Abf.)
4½% Oſt. Silberr.
4% „ Goldr.
lt. Innsbr. Abf.
42 einh. R. (k.)
40.75
40.75
2.5
17
2.7
29.5
g.5
25!
Port.,(Spz./7I1
„Rum. am. R.0c
s%, Gold. 13
„ am kon
am. 05
16.75
5.05
5.50
42 Türk. (Adm. 103
4% (Bagd.)
4% „ (Bagd.) III
4% unif. 1903
4% . 1911 Boll./ 13.2
4½%6 Ung. St. 1913
(lt. Junsbr. Abk.
4½%lng. St 1914
(lt. Jnnsbr. Abk.)
4% UIng. Goldr.
(lt. Junsbr. Abk.
4% Ung. Staatsr.
v. 10
t. Innsbr. Abk.
21.25
25‟1,
20.
Ung. Kronr.
1.525
3%o Ung.Eiſ. Tor.. / 16.2
Außer=
europäiſche
1%6Mex.am. in. abg.
„äuß. 99
O „ Gold 04 ſtf.
„ konſ. inn.
4½½„Frrigat.
5% TamaulipasT,
27.75
5.75
18
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberechnun
8% Bad.=Badener
Stadt=Goldanl.
10%Berl. H.-Bf. G.
93.5
105.5
98
93
412%n „ „
Li=
quid.=Pfandbr.
6% Berl. St. Gold
8% Darmſt. St.=G.
30 D. Hyp.=Bank
Meining Goldpf.
27 Dreßd. St.G.,
%0 Frkrft St.=G.
Frrt. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
% Frkf. Oyp.=Bk.
Goldpfbr.
20 Frff. Hyp.=Bk.=
Goldpfbr.
4½%Frkf. Hyp.=B.
Liquid.=Pfbr.
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr
70 Frrf. Goldpfbr
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
52 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldofbr.
410 Hamb. Hyp.=
Bk.=Liqu:d.=Pfbr.
93
98.5
94
89
87. 5
89
A
8.25
93.5
89
77.75
98.25
93
8c.25
81
83
% Heidelb= Stadt=
Goldanl. .
8% Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
2a Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
520 Heſſ.Lanb.,Bk.
Goldpfbr. .
8%Klöckn.=Werk. 26
10%Komm Elektr.
Mark(Hag /Gdob=
8% Komm. Ldsbk.
Darmſtadt . .
d Land.=Kreditk.
Kaſſel Goldpfbr
2 Ldwgshf. Stadt
Goldanl.
2o M. Kraft Höchſt
8% Mainz.=St.=G.
8% Mannh. St.=G.
7% M.=Stahlw. 27
8% Naſſ. Ldb. Gold
97.5
93
90
94.5
10275
96.5
97.25
s NGg. St. Gldal
8% Pfalz. Hyp. Bk.
Goldpfbr.
20 Pfälz. Hyp. Bk.
Goldpfbr.
6% Pfälz. Hyp. Bk.
Goldpfbr.
4½½ Pfälzöyp. B.
Liquid.=Bfbr. .
8½ Pforzh. St.=G.
8% Pirmaſ. St.=G.
80 Pr. Centr. Bd.=
Cr.=Bk. Goldpfbr.
4½%0
Liquid.=Pfbr.
Pr. Centr.=St.
ſchafts=Gldpfbr
% Pr. Centr.=St.
ſchafts=Goldpfbr.
8% Rh.=Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
.. Lig. Pfl
7½% Rh. Stahlw.
25
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
93.5
89½,
94.75
92.25
96.5
91
8?
97
93.5
88
76.25
92
&0.25
98
93
98.5
94
89.5
81
127
103.5
8% R=W. B=C.B G.
„ Lig.=Pf
8% Südd. B. Cr. B.
Goldpfdbr.
gn „Lig.=Pfl.
% V. Stahltv.
Düſ=
ſeldorfHhp.=
Gld=
obl. mit Option
2a V. Stahlv.
Düſ=
ſeldorfHhp.=Gd.. ohne Option
7% Viag (V. Ind.=
Unt. Bln.) 27..
% Voigt &Häffner
Goldobl.
Württ. Hhp.=
Bank Goldpfbrf
Ohne
Zinsberechnung
50 Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mnnh.
Kohl. 23 .....
2Heſſ.Bf.-Reg. 23
Heſſ. Volksſtaat
Roggen .. . . . 23
Pr. Kaliw.
Pr. Roggenww.
5½ Südd. Feſt. BG.
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Frkſ. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bf.
Mecklb. Hyp.= u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nord Gr.=Cr.=Bk
Preuß. Bod.=Cr.=B
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Württ Hyp.=Bk...
Staatl. od prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſauiſche Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
42 Eliſ.=Bahn ſtfr.
12.1
13.45
6.4
2. 22
17.9
14.3
14.15
12.8
9.55
2.8
42Galiz.-Carl2. B.
abg.
12 Oſt. Sd. /L. ſtir.
2,6%Alt. Oſt. Süd.
6% Neue
4%0 Oſt. Staatsb. 83
30 Oſt. 1. b. 8. E.
„ „ „ 9. Em
„ 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
30 Naab Oedb 83
% „ „ 91
9
Rud. Silber.
4½ Rud. (Salzkg.
4½%Anat., S. I
ü 0 Anat., S. II
4½0 Anat., S.III
O7 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
412%
15
21.5
19.5
16
14.5
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit ...
Bad. Bk.
Bk. f. Brauind.
Barmer Banko. ..
Bay. Hyp.=Wchſ. .
Berl Handelsgeſ.
„ Hypoth.=Bk.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank...
D. Eff u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
2.5
18.25
17.5
14
22.5
146
174
148.5
168.25
271.25
216
179
Frankf. Bk.
Frankf. Hypth.=Bk
Frkf. Pfdbr.=B
Gotha. Grundkr. B.
Lux. Intern. Bank.
Metallbank
Mitteld. Creditb
Nürnb Vereinsok.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditban!
„ Hyp.=Akt.=Ban!
Reichsbank=Ant."
Rhein. Creditbk:. . .
Rhein. Hyp.=Bk...
165
123
137
102.5
159.75
162.25
118
141.-
43
7.5
129
170
Aa
195.75
29.75
74
Südd.B.Credbitk.
Südd. Disc.=Geſ...
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerkö=Akt.
Buderus. . .
Eſchw. Bergw. .
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb.
Ilſe Bergb. St..
„Genußſchein .
Kali Aſchersleben
Kali Salzdetfurth
Kali Weſterregeln".
Klöcknerwerke (abg.
Lothr.=Hütte)..
Mannesm.=Röhre.
Mansſelder
Oberbedari
Otavi=Min=Ant..
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw....
Riebeck Montan.
SalzwerkHeilbront
Tellu8 Bgb.
Ver. Laurahütte
Ver Stahlwerke
Oſt. Alpine Montan
101.75
208
135
190
124
256
186.5
155
21
105
43.95
01.25
171.5
90
111
81
103
15‟,
Fnduſtric=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)/275
Henninger
181
Hercules Heſſiſche
Löwenbr.=Münch. 327
Mainz Aktienbr: 1249
Nicolai, Hofbrauer. /149
Schöfferhof(Bind.)/327.25
Schwarz=Storchen 168.5
Tucher. Nürnberg. 153
163
Werger.
Abt, Gebr.
50.25
Artum. Berlin.
Adler & Oppenh. 1204
Adlerw. (v. Kleher)! 81.75
6% A. E. G. Vzg. A/ 88
5% A. E. G. Vzg. B) 81
A. E. G. Stamm .. 169.5
Bad. Maſch. Durlachl139
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin..
Baſt Nürnberg".
Bahr. Spiegel.
Beck & Henkel".
Bergmann El. Wk.
Brem=Beſigh.=O!
BrownBoveri ECie
Brüning & Sohn.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement. Heidelb. .."
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem. Albert. . ..."
Chem. Brockh.
Chem. Milch.
Daimler=Ben: A. G
Dt. Atlantik Telegr.
Dt. EiſenhandelBl.
Deutſche Erdöl .."
D. G. u. Silb. Sch. A.
D. Linoleumw. Bln.
Dresd. Schnellpr..
Dürkopp=W. (St.).
Dürr. Ratingen.
Eiſenw. Kaiſersl.
El Licht u. Kraft
El. Lieferung
Elſ. Bad. Wolle
EmagElekt, Frankf.
Email. Ullrich.
Enzinger=Werke
Eßlinger Maſch.
Ettlinger Spinn
Faber Bleiſtift
Faber & Schleiche
Fahr, Pirmaſens
Farbenind. J. G.
Feltenc Guilleauf
Feinmech. Jetter
Feiſt, Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf. M. Pok. & A
Geiling & Cie.
Geſ. f. elekt. Unter
Goldſchmidt.
Gritzuer Maſe
Grü., & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft
Haid & Neu ....."
25.5
7
150
130
59.5
139
180
124
80.5
46
89
135
Rf
279
130
28.75
R26
172
n8
18.75
48
69
235
74.25
01.5
54
265
126.25
93
150
108.5
73
268
115.5
131
159
137
49.5
2:
141 75
83
99
86
Hammerſen .. . . . . 150
Hanfw. Füſſen .. . /146.25
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun. . 168
Heſſen=Naſſau Gas 122
Heyligenſtaedt..
Hilpert, Armatur. 93
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer .. . . 116
Hoch=Tief=Eſſen ../ 80.25
Holzmann".
Holzverk.=Ind..
Jnag.
Junghans St.
Nammg. Kaiſersl.. 203
1169
Karſtadt, N.
Keram. W. Offſtein/141
Klein, Schl. &Becker/110
Knorr, Heilbronn. . 168
Konſerv. Braun .. 66
Krw. All=Württbg. /101
Krauß & Co
Lahmeyer
Lech Augsburg".
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle. / 42.25
Ludwigsh. Walzm. /128 25
Lüdenſcheid. Metall
Mainkraft Höchſt . 116.25
Mars=W. Nürnberg/132
179.5
Metallgeſ. Frkf.
Miag Mühlenb 140
Moenus Stamm. . 66
64
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ. 741
Münch. Lichtſpielk. 121
99.5
Neckarf. Fahrz
Neckarw. Eßlingen. 1140
1111
Beters UInion
Pfälz. Nähm Kayſerl 53.5
46.25
Philipps A.=G.
Porzellan Weſſel../ 30
Rein Gebb. & Schall/115.5
Rhein Eleltr. St.
Rhenania,Kunheim! 53.1
100.5
Rütgerswverke
Schneid & Hanau. 49
Schnellpr. Fran kth. 76
Schramm Lackfr. 1126‟/,
Schrift g. Stempel 120
Schuckert. Elektr.. .
Schuhfbr. Weſſel.
Schuhf. Herz. .
Schultz. Grünlack. .
Seilind. Wolff. . .
Siemens Glas..
Siemens & Halske.
Südd. Immob. ..
Südd. Zucker=A=G.
StrohſtoffV. Dresd
Thür. Lief. Gotha.
Unterfr. Kr. El. V..
Beithwerke..
Ver. f. Chem. Jud.
Ver. d. Olfbr. Mhm.
Ver. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bln.=Frlf
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin .
Zellſtoff Berl.. . ..
Vogtl. Maſch. . .
Voigt & Haeffner..
Volthom Seil ..
Wahß & Frentag.
WegelinBußfbr. . .
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102.5
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318
105
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99.5
83
52.95
89
24
138
151.5
77
73
1361,
139
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176.5
36
30
141
[ ← ][ ][ → ]Nummer 48
Freitag, den 17. Februar 1928
Seite 13
Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Auswirkungen der Poincaré=Rede auf die Induſtrie. — Die Lage auf dem
Kupfermarkte im Vergleich zu den übrigen Metallmärkten. — Konkurrenz=Kampf
mit dem Ausland.
Von unſerem A=Korrefpondenten.
Paris, 15. Februar.
Die bekannte Rede Poincarés hat in vieler Beziehung eine
voll=
kommen neue Lage geſchaffen. Es ſteht nun feſt, daß vor den Wahlen
mit der endgültigen Stabiliſierung nicht zu rechnen iſt. Man weiß aber
andererſeits auch, daß der Frank bis zu den Wahlen auf ſeinem jetzigen
Kurs bleiben wird. Mit einer neuen inneren Anleihe iſt vor den
Wah=
len nicht zu rechnen, von dieſem Damoklesſchwert iſt alſo die Börſe
be=
freit. Es iſt ja bekannt, wie gering der Erfolg der letzten Staatsanleihen
war. Die Befürchtung vor einer Zwangskonſolidierung hat Poincaré
vollkommen zerſtreut.
Die Lage der Induſtrie iſt aber nicht beſonders günſtig. Die
Teue=
rung, welche in der letzten Zeit noch größer geworden iſt, hat den
Ver=
brauch von Induſtrieerzeugniſſen allgemein reduziert. Nur in der
Schwerinduſtrie gibt es erhöhte Aktivität. Geplante oder bereits
zu=
ſtande gekommene Induſtriegbkommen haben eine beſonders günſtige
Wirkung ausgeübt.
Der Kohlenmarkt iſt nach wie vor lau. Beſonders die Minen Süd=
und Mittelfrankreichs leiden unter andauernder Kriſe. Viele können
ſelbſt die Betriebskoſten kaum mehr aufbringen. Man hört wieder viel
von der Einführung von Kohlenzöllen. Die franzöſiſchen Produzenten
haben die Konkurrenz untereinander aufgegeben, ſie teilen jetzt den
Markt unter ſich auf. Trotz der wenigen günſtigen Lage des Marktes
haben die Kohlenwerte eine ſtarke Hauſſe erfahren.
Die Lage der Schwerinduſtrie iſt günſtig. Der Eiſen= und
Stahl=
markt verkehrt ſehr lebhaft, und die Preiſe zeigen eine große Feſtigkit.
Der Aufſchwung der Maſchineninduſtrie hat den Verbrauch ſtark
geſtei=
gert. Auch große Schiffs= und Eiſenbahnbauten geben der
Schwerindu=
ſtrie viel Beſchäftigung. Die Bildung der internationalen
Verkaufskon=
tors hat eine ſehr günſtige Wirkung auf den Eiſen= und Stahlmarkt
ausgeübt. Die Eiſen= und Stahlpreiſe zeigen ebenfalls große Feſtigkeit.
Der Preis des Phosphoreiſens wurde um zehn Franken per Tonne
er=
höht. Nach den Preiserhöhungem in Deutſchland hält man es für
wahr=
ſcheinlich, daß die Stahlpreiſe und ferner die Preiſe der Halbprodukte
hier ebenfalls wieder erhöht werden. Die Schwerinduſtriewerte waren
ſehr geſucht, die meiſten von ihnen haben jedoch noch immer
verhältnis=
mäßig fehr niedrige Kurſe.
Auf dem Metallmarkte dreht ſich noch immer alles um das Kupfer.
Der Kupfermarkt wird täglich lebhafter, man könnte ſagem nervöſer.
Es herrſcht ein ſcharfer Kampf zwiſchen dem amerikaniſchen Kupferkartell,
der Copper Exporters Aſſociation und den Londoner Vermittlern. Man
hat ſchon über Preiſe von 65 Pfund Sterling geſprochen, als das
Kupfer=
kartell beſchieden hat, die Preiſe unverändert zu laſſen. Man kann nicht
wiſſen, ob der leiſe Preisrückgang in London, der darauf gefolgt iſt,
nicht weiter anhalten wird, und ſchließlich zu einer wirklichen
Baiſſe=
bewegung führt. Manche Unternehmungen dechen daher nur ihren täg=
lichen Kupferbedarf ein. Die Amerikaner — die Hauſſepartei alſo —
be=
rufen ſich auf die in dieſem Jahre erfolgten Einſchränkungen der
Pro=
duktion, ferner, daß die Preiſe, mit den Vorkriegspreiſem verglichen,
rela=
tiv noch immer niedrig ſind. Der Kupfermarkt wird jedenfalls noch
große Ueberraſchungen bringen.
Der Bleimarkt lag ruhig; einen lebhafteren Geſchäftsgang erwartet
man erſt für das Frühjahr. Aehnlich ſteht es mit dem Zink, obwohl
man hier die Marktlage ziemlich günſtig beurteilt. Trotz der zahlreichen
Käufe der Galvaniſierungsinduſtrie hat der Markt nicht die nötige
Be=
lebung erfahren. Man erwartet einen Aufſchwung für das Frühjahr,
ſobald die Bauinduſtrie mehr beſchäftigt wird. Hier beklagt man
viel=
fach, daß das europäiſche Zinkkartel nicht zuſtande kam. Das hätte
näm=
lich die Preisgeſtaltung in ſehr günſtigem Sinne beeinfluſſen können.
Auf dem Kautſchukmarkte gab es große Preisſchwankungen. Der
Kampf zwiſchen dem Londoner Markt und den New Yorker Käufern iſt
ſehr ſcharf. Außerdem geht der Konkurrenzkampf zwiſchen den
eng=
liſchen und den holländiſchen Produzenten weiter. Dieſe Tatſache
be=
deutet eine große Enttäuſchung für den Kautſchukmarkt. In London hat
man jede Hoffnung aufgegeben, daß die holländiſchem Produzenten an
dem Stevenſonplan teilnehmew werden. Das löſte auch in vielen Kreiſen
eine Mißbilligung des Stevenſonplanes aus. Vorläufig erſcheint aber
die weitere Beibehaltung des Stevenfonplans unentbehrlich. In
Ame=
rika ſoll die Induſtrie des regenerierten Kautſchufs kürzlich große
Fort=
ſchritte gemacht haben. Tatſache iſt nur, daß die Amerikaner alles
unter=
nehmen, um die Preiſe zu drüchen. Eine Hauſſebewegung der
Kautſchik=
preiſe in den nächſten Monatem iſt gar nicht ausgeſchloſſen. Die
Kaut=
ſchukwerte lagem ſchwach. — Der Nitratenmarkt war deprimiert. Die
Herabſetzung der chileniſchen Nitratenpreiſe wirkt drückend auf den
Markt.
Am Petroleummarkt ſind Zeichen einer Feſtigung zu ſpüren. Die
Ueberproduktion ſcheint nachgelaſſen zu haben, zumal wan in Amerika
auch eine Einmiſchung der Regierung in der Richtung erwartet, daß der
Ueberproduktion Einhalt geboten ward. Viel Sorge macht jedoch dem
Petroleummarkte der Konkurrenzkampf zwiſchen dem Standard Dil und
dem Royal Dutch. Dieſer Konflikt ſoll aber nach allgemeiner Auffaſſung
in hieſigen Fachkreiſen bald beendet werden, um ſo mehr, als die Preiſe
ſehr niedrig ſind (die viedrigſten ſeit 1904). Die Lage des rumäniſchen
Marktes iſt ebenfalls wenig günſtig infolge der immer ſtärker werdenden
rüſſiſchen Konkurvenz. —Die Petroleumwerte lagen, von wenigen
Aus=
nahmen abgeſehen, ſchwach.
Die Lage der chemiſchen Induſtrie Frankreichs wird optimiſtiſch
be=
urteilt. Dazu hat das Zuſtandekommem von verſchiedenen internationalen
und inländiſchen Induſtrieabkommem ſowie die Beteiligung des
amerika=
niſchen Kapitals erheblich beigetragen. Auch in der Zementinduſtrie
erwartet man viel von dem baldigen Zuſtandekommem desinternationalen
Kartells. Die chemiſchen Werte waren ſehr geſucht.
Produktenberichte.
Maunheimer Produktenbericht vom 16. Februar. An der heutigen
Produktenbörſe zeigte ſich bei ſtetiger Haltung einige Kaufneigung.
Man verlangte für die 100 Kg. ohne Sack, waggonfrei Mannbech:
Weizen inl. 24,75—25,50, ausl. N,75—30,50, Noggen inl. 25—25,50,
ausl. 26—B,B5, Hafer inl. 23—24,75, ausl. 24,75—26,25, Braugerſte ausl.
30,50—35,50, pfälziſche 30—31,50, badiſche, heſſiſche und württembergiſche
29,50—30, Futtergerſte 21,75—23,50, Mais mit Sack 22,75, ſüdd.
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mehl Spezial 0 36,25—36,75, ſüdd. Roggenmehl je nach Ausmahlung
34—36, Weizenkleie 14.
Frankfurter Produktenbericht vom 16. Februar. Bei unveränderter
Marktlage und unveränderten Preiſen war das Geſchäft klein. Weizen
für Futterzwecke wird in mäßigen Grenzen gehandelt. Das Geſchäft in
Mehl iſt außerordentlich ruhig. Futtermittel ſind ebenfalls weſentlich
weniger gefragt, auch Weizenkleie für prompte Lieferung, für die
im=
mer noch Nachfrage vorhanden iſt, bewegt ſich in nur mäßigen Grenzen.
Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 1 24,50 Weizen II
23,25—33,50, Weizen III 22,75—23,25, Roggen 24,50, Sommergerſte
27,50—30, Hafer inl. 23,50—24,25, Mais für Futterzwecke 22,50, Mais
für andere Zwecke 23,20, Weizenmehl 36—36,75, Roggenmehl 33—35,
Weizenkleie 14—14,15, Roggenkleie 15—15,25.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Mit dem Sitz in Leipzig wurde die Mitteldeutſche Induſtriebank
A.G. mit einem Kapital von 500 000 RM. gegründet. An der
Grün=
dung beteiligten ſich ein Bankenkonſortium ſowie die Deutſche
Auto=
mobilbank A.G. in Berlin.
In der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung der Mittelden’ſchen Kreditbank
wurde der Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1927 vorgelegt. Der auf
den 13. März 1928 einberufenen ordentlichen Generalverſammlung wird
die Verteilung einer Dividende von 9 Prozent (wie im Vorjahr)
vor=
geſchlagen.
Die Bilanzſitzung der Dresdener Bank iſt auf den 29. Februar
an=
geſetzt worden.
Vom baheriſchen Sozialminiſterium iſt ein Schiedsſpruch des
Lau=
desſchlichters, der eine 6prozentige Lohnerhöhung für die baheriſche
Großmetallinduſtrie vorſieht, für verbindlich erklärt worden.
Der öſterreichiſche Geſandte in Belgrad hat während ſeines letzten
Beſuches im Außenminiſterium die Nore der öſterreichiſchen Regierung
überreicht, in der der Wunſch geäußert wird, die Verhandlungen wegen
des Abſchluſſes eines Handelsvertrags zwiſchen Oeſterreich und
Jugo=
flawien wieder aufzunehmen.
Die vorbereitenden Arbeiten für den Abſchluß eines endgültigen
Handelsvertrags zwiſchen Frankreich und der Tſchechoſlowakei ſind
be=
endet. Man ſpricht davon, daß die Verhandlungen am 20. Februar in
Paris aufgenommen werden.
Demnächſt wird unter dem Vorſitz des Handelsminiſters Hoover
eine Konferenz der Leiter der chemiſchen Induſtrie Amerikas
zuſau=
mentreten, die vor allem über die wachſende Konkurrenz der
chemi=
ſchen Induſtrie Deutſchlands und Frankreichs und die erforderlichen
Abwehrmaßnahmen dagegen beraten ſoll.
Der amerikaniſche Senat nahm geſtern eine Entſchließung an, in
der die Vornahme einer Unterſuchung über die Verhältniſſe in der
amerikaniſchen Baumwollproduktion gefordert wird. Die Unterſuchung
foll von der Landwirtſchaftskommiſſion des Senats geführt werden.
Zwiſchen den Beſitzern der Kohlenbergwerke des Staates
Weſtvir=
ginia, die zuſammen ein Kapital von 200 Millionen Dollar und eine
Jahresproduktion von 33 Millionen Tonnen haben, ſind
Verhaudlun=
gen für einen Zuſammenſchluß im Gange. Wenn die Fuſion
zuſtande=
kommt, ſo würde dadurch der größte Kohlenkonzern der Welt entſtehen.
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50 9
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Creme=Pralinen . ½/. Pfund 209
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Kokosflocken.
1/ Pfund 30₰
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en in allen Stadtteilen
[ ← ][ ][ → ]Seite 14
Freitag den 17. Februar 1928
Nummer 48
Palast-Lichtspiele
NeuauFFührung
des gewaltigsten Filmwerkes aller Zeiten
Das erschütterndste Drama, weiches die Weltgeschichte kennt
UO TeNr
Eistorisches Gemälde aus der römischen Kaiserzeit
In den HAUPTROLLEN: Emil Hannings als Wero
Lilian Hall Davis als Lygia — Alfons Fryland als Vinitius
(8148
Dazu: Das übrige Beiprogram m.
Rheingauer Weinstube
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(3163
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3159
B. Z. am Mlttag: Zwei Stunden Amüsement. Das bietet dieser Film. Zwei
Stunden, die vorüber gehen wie ein paar Minuten, kurzweilig lustig,
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würdig Es war ein Abend ungetrübten Genusses.
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sollte sich diesen hübschen kurzweiligen Film ansehen Er wird bestimmt auf
seine Kosten kommen Ein ausgezeichneter Publikumsfilm ist gegeben.
Lichtblldbühne: Ein nngemein vergnügter Abend, der von neuem die hohen
darstellerischen Oualitäten Mary Pickfords unter Beweis stellte. Das fotte
Tempo hält das Publikum von der ersten bis zur letzten Scene in Bann.
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Der große Karneval
mit Tanz
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zeitweiser persönlicher Direktion. — Eintritt frei.
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Rhein-
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„Schloß-Café-Ensemble‟
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Freitag, den 17. Februar 1928, abends 8½ Uhr
Kappen-Abend der „Liedertafel”
Von Sonnabend, 18, bis Dienstag 21. Febr. 1928
Fastnacht im Schloß-Café
Rosen-Montag, nachmittags 4 Uhr
Kinder -Maskenball zu8
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Orisgruppe Darmſtadt
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Reichsbahn=
oberrat Ammermann ſtatt, über:
Reichsbahnausbeſſerungswerkäätten
zu dem ich de Mitglieder der Vortragsgemeinſchaft techn.. Vereine ergebenſt einlade. Gäſie ſind
herz=
lich willkommen.
Der Borſtand des Vereins Deutſcher Ingenieure.
Ortsgruppe Darmſiadt.
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Nummer 48
Als ich noch Prinz war.. .!
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
(Nachdruck verboten)
„Ja — man iſt halt verheiratet,” ſuchte Karl Ferdinand zu
sſcherzen.
Die Gräfin drohte ihm mit dem Finger.
„Davon wird man doch im allgemeinen jünger!“
Czerny lachte laut heraus.
„Sollt’ ich auch meinen!“
Der Prinz trank ſein Glas aus, um eine leichte Verlegenheit
zu verbergen.
„Nun — im Sonnner wirſt du wieder aufblühen, Ferdi.
Wenn wir durch Italiens Herrlichkeiten wandern —
„Wie? Wir?”
„Nun ja. Deine Gemahlin und wir haben ſchon alles
durch=
geſprochen. Wir ſahren zuſammen im Juni los. In Nizza —”
„Alſo — keine Ahnung, beſter Czerny!”
„Na — um ſo angenehmer die Ueberraſchung!“
In dieſem Augenblick näherte ſich Thereſe. Es war Zeit,
ſich wieder einmal bei ihrem Gatten ſehen zu laſſen. Karl
Ferdi=
nand ſagte freundlich:
„Ich höre eben — du haſt da ſchon einen Plan für eine
Sommerreiſe entworfen —‟
Sie ſetzte ſich neben ihn.
„Hatte ich’s dir nicht geſchrieben?”
„Keine Spur.”
Sie lachte hell.
„Na — dann muß es ſchleunigſt nachgeholt werden. Graf
Czerny, fahren Sie fort.”
„Alſo in Nizza Aufenthalt. Teilnahme unſerer lieben
Frauten und meiner Wenigkeit am Tennisturnier. Da gibts
was zu ſehen, Ferdi. Fobelhaft. Die Suzanne Lenglen wird
auch da ſein, die franzöſiſche Meiſterin. Die muß man endlich
mal geſehen haben. Dann über Genua nach Florenz, wo in
die=
ſem Jahre das neue, gewaltige Amphitheater eröffnet wird, mit
einem Feſtſpiel d’Annunzios! In Rom — nächſte Etappe! —
iſt immer was los. Beſuch meines alten Freundes, des Conte di
Merino. Und von dort aus gondeln wir mit deſſen Segeljacht
nach Sizilien. Fabelhafte Fahrt. Es wird ungeheuer amüſant
werden.”
Karl Ferdinand nickte leichthin.
„Allerdings! Ungeheuer intereſſant!“
Uind dachte bei ſich: „So as nennt man dann alſo
Lebens=
änhalt! Wunderbar! Und inzwiſchen rackern ſich Millionen von
Menſchen ums tägliche Brot ab und ganz Wien, das arme,
kläg=
liche Wien, iſt froh, wenn es abends im Prater oder in Grinzing
mit dem Karuſſell fahren und im Garten tanzen kann!“
„Es iſt dir doch recht ſo?” fragte Thereſe. „Ueber Einzelheiten
können wir ja noch reden.: Ich freue mich rieſig ſchon darauf.”
Seite 15
und nicht gerade in eruſthaftem Ton. Du biſt doch kein junger
Leutnant mehe, . .. iaz Riaſches überſieht, wenns nicht immer
dem Stand entfpri-
Er kniff die Lippen zuſammen.
„Du haſt dich ſehr verändert, Thereſe —‟
„Ach — Torheit. Ich bin eben kein Mädchen mehr. Ich bin
die Prinzeſſin Branzell. Ich will — meiner Stellung
entſpre=
chend — mein Leben genießen. Wir ſind doch Gott ſei Dauk kein
zu Grunde gegangener Adel — wie das in Rußland der Fall iſt.
Dort mag man anders denken — müſſen!”
„Streiten wir uns nicht, Thereſe. Du ſiehſt hübſch aus,
wenn du lächelſt —."
Es war ein mühſames Kompliment.
„Aber damit wirſt du dich abfinden müſſen, daß ich auch hier
praktiziere. Es gibt genug kranke Menſchen, die einen — billigen
Arzt gebrauchen können —
„Und — die Sommerreiſe? Willſt du etwa wieder
heraus=
finden, daß auch hier eine kataſtrophale Kraukheit
ausge=
brochen iſt?”
Da wußte er wider ſeinen Willen lachen, und Thereſe lachte
über ihren Scherz mit.
„Nein, nein, Gott behüte. Die Reiſe machen wir natürlich.
Das iſt ſelbſtverſtändlich. Du ſollſy dich über mich nicht mehr zu
beklagen haben. Nur — du mußt mir auch meine Paſſion laſſen,
wenn ich bitten darf."
„Sie legte ihm die Hände auf die Schultern, und nun ähnelte
ſie ein bißchen der Prinzeſſin Thereſe, die einſt mit ihm in
Grin=
zing einen ſpäten, verhängnisvollen Sommerabend hindurch
ge=
tanzt hatte.
„In Gottes Namen denn, Ferdi — wenn du’s nicht laſſen
kannſt! Später wird ſich das ja ſchon geben!“
Er berührte leiſe ihre Lippen.
Erinnerung ſtieg auf.
Aber da veränderte ſich der Ausdruck ihres Geſichtes auch
ſchon wieder und wurde kühl und herbe. Sie war wieder die, die
ſie im Innerſten war.
„Vergiß nicht, wir machen heute eine Autopartie zum
Ulen=
grund. Das Wetter ſcheint es gewußt zu haben, — es iſt
ordent=
lich warm —
„Ja — der Mai meint es gut. Alles ſprießt und blüht
draußen."
Er reckte ſich hoch auf. Zog Thereſe näher an ſich. Sie
lächelte nachſichtig.
„Du — meine Friſur — ich kann meine Zofe nicht den
gan=
zen Tag für mich haben bei dem vielen Beſuch.”
„Ach ſo —,” ſagte er und gab ſie frei. —
Am nächſten Tag war Jagd. Die grünen Uniformen der
her=
zöglichen Förſter, die hübſchen Jagdkoſtüme der Damen, die ihre
wohlgewachſenen Erſcheinungen kokett zur Schau ſtellten und ſich
zu Pferde anmutig ausnahmen, die eleganten Herrengeſtalten in
den roten Anzügen — das alles gab ein reizvolles Bild. Die
Hunde an den Leinen bellten luſtig zwiſchen all dem Wirrwarr.
(Fortſetzung folgt.)
Freitag, den 17. Februar 1928
„Ja, natürlich iſt es mir recht!. Es iſt ja wohl uicht
ſtandes=
gemäß, im Sommer über zu Hauſe zu bleiben, wenn man es
ſchon im Winter tun mußte
Er verbarg den Sarkasmus ſeiner Worte hinter einem
Lächeln. —
Eine Weile ſaß er noch mit den anderen zuſammen, dann
ſagte er:
„Nun müſſen Sie mich für heute ſchon entſchuldigen. Ich bin
doch noch etwas angeſtrengt von der Reiſe und will mich früh
zur Ruhe begeben. Morgen ſehen wir uns ja wieder.”
Thereſe begleitete ihn bis zur Halle.
„Ich bin froh, daß du wieder bei mir biſt, Ferdi.”
Er küßte ſie auf die Stirn.
„Gute Nacht, Ferdi —‟
Er ſtieg nach oben. Aber er blieb noch lange wach.
Wie ſollte nun alles werden? Die Leitung der Kinderklinik
in Wien hatte er fürs nächſte ſeinem getreuen Helfer, einem
jun=
gen, erprobten, ehrgeizigen Arzt, Dr. Hillermann, übergeben. Aber
er dachte nicht daran, nun nur noch ein — Prinzenleben zu
füh=
ren. Mochten das die andern tun, denen es genug war, „auf
Reiſen zu ſein”, ſich zu vergnügen, oder Sport aus Langerweile
zu treiben. Er fühlte — er würde das nie können. Er hatte zu
ſtark den Atemzug einer neuen Zeit geſpürt und die
Vergangen=
heit war ihm fremd geworden. Es war für ihn ſelbſtverſtändlich,
daß er ſich — auch hier, in der Kreisſtadt — einen neuen,
ärzt=
lichen Wirkungskreis ſchaffen mußte. Thereſe würde, wenn er
ihr von dieſem Plan ſagte, allerdings wieder die Augenbrauen
hochziehen und die Naſe rümpfen.
Mochte ſie nur!
Er würde ſeine Pflichten ihr gegenüber nicht vernachläſſigen.
Das — mußte ja ſein! Es war nun wal ein halbes,
verpfuſch=
tes Leben, in das ihn das Schickſal hineingetrieben hatte. Man
mußte ſich fügen. —
Die nächſten Tage waren reichlich angefüllt mit Geſelligkeit
und allerlei Unterhaltung. Denn die Gäſte im Schloß waren ja
ſchließlich gekommen, um unterhalten zu ſein. Karl Ferdinand
fand kaum eine ruhige Stunde, um ſich mit Thereſe einmal allein
zu unterhalten. Und als es endlich ſo weit war und er ihr von
ſeiner Abſicht, in der Stadt eine Praxis zu eröffnen, erzählte, da
fielen von ihren Lippen auch ſchon die Worte, die er geahnt hatte.
„Du wirſt dich noch einmal lächerlich machen, Ferdi. Man
ſpricht ſchon hier und da von deinen neuzeitlichen Neigungen —
Toggbb
„
DARMSTADT
Haufmännischer- Verein Darmstadt-
Frankfurt aum Main
Samstag, den 18. Februar, pünktlich
20.11 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtr. 18
Groder karneralist. Abend mit Tanz
Erſte Büttenredner
Große Überraſchungen
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Freitag, den 17. Februar 1928
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von Hu/o von Hofmannsthal
Muſik von Richard Strauß
Muſikaliſche Leitung: Dr. Karl Böhm
Nach der Inſzenierungvon Joſef Schlembach
Spielleitung: Hans=Esdras Mutzenbecher
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Laren, Adolf Klotz, Heinrich Kuhn, Fritz
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Spielwart: Fritz Wilde
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Freitag, den 17. Februar 1928
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[ ← ][ ]Seite 16
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Merck’ſcher Beamten
e. G. m. b. H. in Lig.
Die Genoſſenſchaft iſt aufgelöſt. Die
Gläu=
biger werden zur Anmeldung ihrer
An=
ſprüche aufgefordert. Jakob Krätz,
Kauf=
mann u. Emil Schmeiß, Werlmeiſter, beide
in Darmſtadt, ſind zu Liquidatoren beſtellt.
( 4358)
BrennholzverſieigerungNik. 4
* Montag, den 20. Februar 1928,
vormittags 10 Uhr beginnend,
wer=
den aus dem Eberſtädter Gemeindewald,
Diſtrikt Klingsackertanne, die
nachver=
zeichneten Holzſortimente öffentlich
meiſt=
dietend an Ort und Stelle verſteigert:
51,5 rm Kiefern=Scheitholz
164
=Knüppelholz
970 St. „ =Wellen
93,8 rm =Stöcke.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Kirſchner hier, Müllerſtr. 11. Gegen
ſichere Bürgſchaft wird kreditiert bis
1. Nov. 1928. Zuſammenkunft der
Stei=
gerer auf dem Bäckerweg am Eingang
des Waldes.
(3123
Eberſtadt, den 15. Febr. 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Dr. Uecker.
Nutz= u. Stammholz=
Verſteigerung.
Dienstag, den 21. Februar 1928,
vormittags 10 Uhr beginnend,
wer=
den aus dem Brandauer Gemeindewald
die nachverzeichneten Holzſortimente in
der Wirtſchaft von Friedrich
Speck=
hardt II. zu Brandau öffentlich
meiſt=
bietend verſteigert:
Man bittet, das Holz vorher
einzu=
ſehen. Nähere Auskunft erteilt Förſter
Reinhard in Brandau.
(3122
Brandau, den 14. Febr. 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei Brandau.
Haumann.
Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
1. des Anton Faßbender, Kaufmann in Darmſtadt,
2. Anna Maria Faßbender, geb. Liers, deſſen Ehefrau,
als Geſamtgut der beendigten Errungenſchaftsgemeinſchaft
vor der Auseinanderſetzung im Grundbuch eingetragen
war, ſoll
Dienstag, den 8. Mai 1928, nachm. 3½/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
verſteigert werden.
(3149a
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Aufhebung
der in Anſehung des Grundſtücks beſtehenden Gemeinſchaft
auf Antrag des Kaufmanns Anton Faßbender in Darmſtadt,
Eliſabethenſtraße Nr. 6.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 10. Januar 1928 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 10. Februar 1928.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk IV, Band II, Blatt 92.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
IV 845 Hofreite Nr. 6
Eliſa=
bethenſtraße
156 95 000 RM