Einzelnummer 15 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mii * verſehenen Original=Auffſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 43
Sonntag, den 12. Februar 1928.
191. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg. Rellamezele (92 mm
breitl2ReichsmarkAnzelgen von auswärte 40 Reichepfg
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 m m breite
Rellame=
zelſe 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(t Dollar — 4.20 Maril. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krleg, Alufruhr, Streilk uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüſlung der
Anzeigen=
auffräge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtiſcher Beſtrelbung fällit ſeder
Rabatt weg. Banſſonto Deuſche Bank und
Darm=
ſädier und Naiionalbank.
Regierungskriſe wegen des Schulgeſetzes.
Zentrum und Deutſchnationale gegen Hindenburg. — Sprengungsverſuche des
Zentrums. — Der Drang nach den Miniſterſeſſeln. — Neuwahlen entgegen.
Der Riß in der Koalition.
v. Gusrard Anwärter für den Kanzlerpoſten.
Auch der S=mstag hat einige Ueberraſchungen gebracht, die
unzweifelhaft dazu beigetragen haben, die Koalitionsparteien
noch weiter auseinander zu manövrieren. Schon die
Auf=
nahme des Hindenburgbriefes durch die „
Ger=
mania” zeigte, daß im Zentrum keine große
Nei=
gung vorhanden zu ſein ſchien, über den Schulkonflikt
hinweg zur Tagesordnung überzugehen und erſt
einmal die anderen wichtigen ausſtehenden Arbeiten zu erledigen.
Da die „Germania” ihre Artikel ſtets nur im engſten
Einver=
nehmen mit den oberſten Parteiinſtanzen zu ſchreiben pflegt,
ver=
dient ihr Kommentar, der unter der Ueberſchrift „Der letzte
Ver=
ſuch” geht, zur Beurteilung der innenpolitiſchen Lage ganz
be=
ſondere Beachtung. In dieſem Artikel wird geſagt, daß das
Zentrum die Lage nicht weniger ſkeptiſch und nicht weniger
ernſt anſieht als am Freitag und daß eine Entſcheidung
über das Reichsſchulgeſetz in kürzeſter Friſt
herbeigeführt werden müſſe. Bei den neu
aufgenom=
menen Verhandlungen könne es ſich nicht darum handeln, eine
Verſchleppung anzubahnen. Dieſer Artikel gewinnt aber erſt
Bedeutung dadurch, daß man in ihm die
Unzufriedenheit im Zentrum mit dem Brief
des Reichspräſidenten
ausdrückt. Es heißt da: „Aber wir ſind auch der Auffaſſung,
daß dem Reichsſchulgeſetz in keinem Falle eine Bedeutung
zwei=
ten Grades zugewieſen werden kann. Wir halten es nicht für
möglich, daß geglaubt werden könne, es ſei tragbar, das
Reichs=
ſchulgeſetz verſanden zu laſſen. Für das Zentrum ſind zum
Glück die kulturellen Fragen von größerem und allergrößtem
Wert.” In ähnlichem Sinne äußert ſich auch die
deutſchnatio=
nale Preſſe, die von einer Beiſeiteſchiebung des
Reichsſchul=
geſetzes nichts wiſſen will. Die Deutſche Volkspartei verſucht
ſogar, dem Brief des Reichspräſidenten noch eine beſondere
Er=
klärung mit auf den Weg zu geben. Nach ihrer Auffaſſung treffe
es nicht zu, daß in dem Hindenburg=Brief der Erledigung des
Reichsſchulgeſetzes eine geringere Bedeutung beigelegt werde als
den ſonſtigen vom Reichspräſidenten genannten Aufgaben. Die
Mahnung des Reichspräſidenten an die Parteien gehe in erſter
Linie dahin, ſich über das Schulgeſetz zu einigen. Nimmt man
ſich den Brief des Reichspräſidenten zur Hand, dann kann es
gar keinem Zweifel unterliegen, daß für ihn die Erledigung des
Schulgeſetzes in zweiter Linie kommt. Er ſagt ausdrückllich,
der Kanzler möge nichts unverfucht laſſen um
eine Regierungskriſe zu vermeiden,
damit der Reichstag die zurzeit dringendſten und bedeutſamſten
Aufgaben löſen könne. Als dieſe Aufgaben bezeichnet er den
Reichshaushaltsplan, das Liquidationsſchädengeſetz, Maßnahmen
zugunſten der Landwirtſchaft und die Strafrechtsreform. Vom
Schulgeſetz ſelbſt iſt alſo mit keinem Wort die Rede. Daraus
kann doch nur geſchloſſen werden, daß ſein Wunſch dahin geht,
den Schulkonflikt beiſeite zu ſtellen. — Während alſo
Deutſch=
nationale und Zentrum gegen den Reichspräſidenten Front
gemacht haben, hat es die Volkspartei nicht verſäumt, dieſen
Brief am Samstag zum Gegenſtand einer Fraktionsſitzung zu
machen. Es wurde einſtimmig eine Entſchließung angenommen,
in der die Fraktion ihrer Bereitwilligkeit Ausdruck verleiht, der
Aufforderung des Reichspräſidenten Folge zu leiſten und ſeiner
Auffaſſung beizutreten, daß im Hinblick auf die dringenden, von
der Koalition der Löſung harrenden Aufgaben der Reichspolitik
eine vorzeitige Auflöſung vermieden werden müſſe, auch wenn
das Reichsſchulgeſetz in dieſer Legislaturperiode nicht mehr
ver=
abſchiedet werden ſollte. Es war ganz ſelbſtverſtändlich, daß ein
derartiger Beſchluß gefaßt wurde. Zu bedauern iſt es jedenfalls,
daß Zentrum und Deutſchnationale vorgezogen haben, auf den
Brief des Reichspräſidenten nicht poſitiv zu reagieren.
Anſchei=
nend iſt bei ihnen der Wunſch außerordentlich ſtark, die Koalition
möglichſt raſch zu ſprengen, um noch im Frühjahr zu den
Wahlen zu kommen. — Dafür iſt ein Vorgang in der
inter=
fraktionellen Sitzung am Freitag recht bezeichnend:
Herr v. Gusrard vom Zentrum verſuchte der
Deutſchen Volkspartei den Vorwurf zu machen,
ſie habe durch ihre Haltung dem Schulgeſetz gegenüber die beim
Zuſtandekommen der Regierung vereinbarten Richtlinien verletzt,
ſo daß ſie von rechtswegen, ihre Miniſter aus dem Kabinett
ziehen müſſe. Herr v. Guérard hat ſich damit allerdings nur
die Antwort von Herrn Dr. Scholz geholt, daß die Deutſche
Volkspartei ſelbſt wiſſe, was ſie zu tun habe und daß ſie ſich von
keinem Menſchen darüber Vorſchriften machen laſſe. Aus dieſem
Vorfall geht aber doch klar hervor, daß man drauf und dran iſt,
den Ausbruch einer Kriſe ganz gewaltſam herbeizuführen, oder
aber die Deutſche Volkspartei zu veranlaſſen, der Regierung den
Rücken zu kehren. Das wird ſie natürlich, nachdem ſie ſich
zu=
gunſten der Wünſche des Reichspräfidenten ausgeſprochen hat,
nicht tun. Die Deutſchnationalen würden das aber gerne ſehen,
um dann zu verſuchen, eine neue Regierung zuſtande zu bringen,
ſo daß ſich Neuwahlen vielleicht im Frühjahr erübrigen würden.
Auf die Hilfe der Deutſchen Volkspartei würden ſie dabei aber
kaum rechnen dürfen, zumal ſie in den letzten 48 Stunden
un=
unterbrochen der Volksdartei die Schuld an dem Scheitern des
Schulgeſetzes zuzuſchanzen verſucht haben.
Der linke Flügel der Deutſchnationalen,
der anſcheinend an dieſer Entwicklung keine Freude hat, verſucht
noch zu retten, was zu retten iſt. Er weiß ganz genau, daß
Neu=
wahlen für die Deutſchnationalen nicht ohne Verluſte
vorüber=
gehen werden. Soweit wir unterrichtet ſind, erhalten namentlich
in den nordweſtdeutſchen Küſtenprovinzen die Völkiſchen Zuwachs
durch die bisher deutſchnationalen Landwirte, weil dieſe ſich
von ihrer Partei im Stich gelaſſen fühlen. Infolgedeſſen macht
auch die „Deutſche Tageszeitung” für ein Weiterbeſtehen der
Koglition bis zur Verabſchiedung der vorliegenden Geſetze
Stim=
mung. Als erſte Vorausſetzung für die vom Reichspräſidenten
geforderte weitere ſtaatspolitiſche Zuſammenarbeit der
beſtehen=
den Koglition verlangt ſie aber die ſchleunige Ausarbeitung
eines ins Einzelne gehenden Arbeitsprogramms für die
Land=
wirtſchaft, auf deſſen Durchführung ſich die Parteien verpflichten
müßten. Sie hat ganz recht, wenn ſie ſagt, draußen — alſo
in der Landwirtſchaft — erwarte man nicht Kriſen,
auch keine Wahlen, ſondern Taten, praktiſche
Arbeit und vernünftige Einſicht. Dieſe Erkenntnis
kommt aber reichlich zu ſpät. So, wie die Dinge am Samstag
ausſahen, muß mit einer Regierungskriſe wegen des
Schulgeſetzes in der nächſten Woche ganz beſtimmt
gerechnet werden. — Ein Wort muß allerdings noch zu den von
Herrn v. Guérard zitierten
Richtlinien
geſagt werden. Sie lauten ungefähr ſo, daß ein Reichsſchulgeſetz
unter Wahrung der Gewiſſeusfreiheit und des Elternrechtes auf
Grund der betreffenden Artikel der Reichsverfaſſung zu erlaſſen
ſei. Weiter ſollte die grundſätzliche Gleichſtellung der in der
Ver=
faſſung vorgeſehenen Schularten und die Sicherung des
Reli=
gionsunterrichtes dabei im Auge behalten werden. Die
Ver=
faſſung verlangt aber nur eine möglichſte Berückſichtigung des
Elternrechtes, was doch nur ſo ausgelegt werden kann, daß nur
nach Maßgabe der Verhältniſſe das Elternrecht praktiſch
aner=
kannt werden kann. Da ſich die D. V. P. ehrlich bemüht hat,
im Rahmen dieſer Richtlinien und der Reichsverfaſſung aus der
Schulvorlage ein brauchbares Inſtrument zu machen, berührt
das Vorgehen des Herrn von Guérard doch recht eigentümlich.
Ihm kommt es wohl nur darauf an, Gründe für ein Auffliegen
der Koalition zu konſtruieren, um dann nach den Wahlen als
erſter Anwärter für den Reichskanzlerpoſten in die Erſcheinung
treten zu können.
Eine Erklärung der Deutſchen Volkspartei
zum Hindenburg=Brief.
Berlin, 11. Februar.
Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei hat in
einer Sitzung am heutigen Nachmittag folgende Entſchließung
gefaßt:
„Die Reichstagsfraktion der Deutſchen
Volks=
partei hat ſich anläßlich des Schreibens des Herrn
Reichs=
präſidenten an den Herrn Reichskanzler mit der dadurch
ge=
ſchaffenen Geſamtlage befaßt. Sie iſt der Auffaſſung,
daß im Hinblick aufdie dringenden, von der
Kog=
lition übernommenen, noch der Löſung
harren=
den Aufgaben der Reichspolitik — Verabſchiedung
des Etats, Abwendung der Not der Landwirtſchaft,
Kriegsſchä=
den=Schlußgeſetz, Kleinrentner=Verſorgungsgeſetz, Sicherung des
Wohnungsbaues für 1928, Reform des Strafgeſetzbuchs u. a. m.
— eine vorzeitige Auflöſung des Reichstages
vermieden werden muß, auch wenn das Reichsſchulgeſetz
in dieſer Legislawrperiode nicht mehr verabſchiedet werden ſollte.
Die Fraktion wird ſich deshalb der Aufforderung des Herrn
Reichspräſidenten nicht entziehen."
Die franzöſiſche Preſſe zum Briefe des
Reichs=
präſidenten an Reichskanzler Marx.
Paris, 11. Februar.
Zum Brief des Reichspräſidenten von Hindenburg an den
Reichskanzler Marx äußert ſich der „Temps” wie folgt: Man
muß dem Marſchallpräſidenten die Gerechtigkeit widerfahren
laſſen, daß er bei ernſten Umſtänden nicht zögert, eine ſchwere
Verantwortung zu übernehmen und ſeine Perſon einzuſetzen,
wenn er glaubt, daß dies der Sache nützlich iſt, der er als
Reichs=
präſident dient.
Das „Journal des Débats” ſtüimmt dem Reichspräſidenten
zu und lobt nicht nur ſein Vorgehen, ſondern auch das des
Reichswehrminiſters General Groener im Heeresausſchuß des
Reichstages. Das Blatt ſchreibt: Präſident von Hindenburg übt
ſein Amt mit einem Takt, einer Folgerichtigkeit und einer
Ent=
ſchloſſenheit aus, die bemerkenswert ſind. Er verſteht es, die
Initiative zu ergreifen, und er ergreift ſie je nachdem die
Um=
ſtände es erheiſchen. Nachdem man in den letzten Tagen
feſtge=
ſtellt hatte, daß die Meinungsverſchiedenheiten unter den
Mit=
gliedern der Regierungskoalition zu einem Bruch zu führen
drohten, der eine Reichstagsauflöſung unvermeidlich machen
würde, beſchloß er, eine Kriſe zu verhüten, die er für verfrüht
hielt. Reichspräſident von Hindenburg manövriert im Hinblick
auf die Zukunft. Die klaren und maßvollen Erklärungen, die der
Reichswehrminiſter General Groener geſtern abgegeben hat, ſind
von dem gleichen Geiſte getragen.
Ein heikles Zhema.
Von der italieniſchen Grenze, Anfang Februar 1928.
Das Thema ſelbſt heißt: Die ausländiſchen Organiſationen
des Fascismus, alſo die verſchiedenen lokalen fasciſtiſchen
Ver=
einigungen in den größeren Städten außerhalb Italiens in allen
fünf Weltteilen. Dieſe Organiſation iſt eine ſtraffe
Zuſammen=
faſſung des geſamten fasciſtiſchen Italienertums in der ganzen
Welt, eine der wenigen wirklichen Taten neuer Prägung des
muſſoliniſchen Fascismus. Die Behandlung dieſes Themas iſt
heikel, einmal für den, der darüber ſchreibt, wenn er dauernd
oder auch nur vorübergehend in Italien weilt, und weiter für
diejenigen, die als Zeugen für die Wirkſamkeit dieſer
auslän=
diſchen Fasci genannt werden müßten. Der Chroniſt würde,
wenn er nicht ſehr vorſichtig iſt, bei der Entdeckung ſeiner
Autorenſchaft zweifellos für ſeine Beurteilung dieſer
Organi=
ſationen in Italien zu leiden haben. Der Zeuge aber, deſſen
Namen man angeben würde, käme kaum wieder in die Lage, nach
Italien zu reiſen. Das könnte er ſchließlich verſchmerzen, aber
die Nennung ſeines Namens bringt auch für ſeinen geſamten
Freundeskreis oder für die Leute, die irgendeine Kenntnis vom
Schickſal des Zeugen hätten haben können, die dauernde Gefahr,
daß ſich das fasciſtiſche Italienertum an ihnen rächt. Weder ihm
noch ſeinen Freunden wäre zu raten, ſich das Viſum zu einer
Italienfahrt bei dem zuſtändigen italieniſchen Konſul zu holen.
Der Zeuge und ſeine Freunde ſtehen auf dem betreffenden
Kon=
ſulat zweifellos in der ſchwarzen Liſte. Man wird es alſo nach
dieſer Vorbemerkung dem Chroniſten kaum verübeln können,
wenn er die Kritik an den ausländiſchen Organiſationen des
Fascio mit einer gewiſſen Vorſicht vornimmt und es vermeidet,
ſeine Beweiſe für die Arbeit dieſes Fasci ſo deutlich anzugeben,
daß die Spürarbeit der Italiener auf die Quellen geleitet
wer=
den kann.
Der Grund, warum dieſes Thema gerade jetzt wieder
ein=
mal angeſchnitten werden muß, liegt darin, daß Muſſolini
Sta=
tuten für die Fasci in der Fremde ausgegeben hat. Vor kurzer
Zeit iſt an Stelle des früheren fasciſtiſchen Generalſekretärs für
die ausländiſchen fasciſtiſchen Verbände ein neuer Mann
getre=
ten, Herr Parini, dem nicht unbedeutende Vollmachten für ſeine
zentrale Leitung übertragen wurden. Die verſchiedenen Fasci
im Auskande ſind noch enger zuſammengefaßt worden, ſie werden
noch genauer als früher überwacht, und vor allem ſtehen ihnen
auch weiterhin ſehr beträchtliche Fonds für ihren Ausbau und
ihre geheime Arbeit zur Verfügung.
An erſter Stelle in den Paragraphen der neuen Statuten
glänzt natürlich das Gebot des Gehorſams gegen den Duce.
Von den anderen Beſtimmungen, die vermutlich in Deutſchland
durch den Telegraphen ſchon bekannt ſind, verdienen folgende
Sätze eine genauere Betrachtung: „Der Duce verlangt, daß die
Fasciſten im Ausland die Geſetze des Landes befolgen, deſſen
Eaſtfreundſchaft ſie genießen.‟ Das iſt eine Selbſtverſtändlichkeit,
denn ein Nichtbefolgen bringt im Auslande Strafe, während
man in Italien unter dem Schutze des Fascio mancherlei
un=
geſtraft „im Intereſſe des Fascio” tun darf, was das Geſetz
eigentlich nicht erlaubt. Aber der Nachſatz zu der erſten
Ermah=
nung lautet: „Sie müſſen in ihrem Gehorſam täglich ein gutes
Beiſpiel geben und das auch nötigenfalls gegenüber den Bürgern
ſelbſt.” Hier liegt die Fußangel. Dies iſt eine harmlos gefaßte
Ergänzung zu der Forderung, daß der Italiener auch im
Aus=
lande dem Duce Gehorſam ſchüldet. Denn die geheimen
In=
ſtruktionen an die Konſulate im Auslande verlangen, daß im
Falle von Unruhen, Komplotten oder ſonſtiger Bewegungen im
Lande, die einen nicht fasciſtiſchen Charakter tragen, die lokalen
Fasci unter Führung des italieniſchen Konſuls gegen dieſe „
ſov=
verſiven” Richtungen aktiv Front machen ſollen. Sie müſſen
andererſeits bei Fällen einer fasciſtiſchen Bewegung im Lande
dieſe aktiv unterſtützen, wenn es ſich darum handeln würde,
einem fasciſtiſchen Putſchverſuch zum Siege zu verhelfen. Für
derartige Aktionen ſtehen Hilfsmittel zur Verfügung. Dieſer
be=
denkliche Geheimbefehl, der ſeine harmloſe Formulierung in dem
obengenannten Nachſatz findet, wird auch durch das offizielle
Gebot der „Richtlinien” ergänzt, daß die Italiener im Auslande
den Richtlinien und Weiſungen der amtlichen Vertreter Italiens
im Auslande gehorchen ſollen.
Rom verpflichtet alſo mit dieſen Anordnungen offiziell die
Italiener im Auslande, ſoweit ſie nicht als Flüchtlinge oder
Antifasciſten ſowieſo nicht mit der Kolonie und dem Konſulat
im Zuſanmenhang ſtehen, eine Ordnungs= und Kampftruppe im
Dienſte des fasciſtiſchen Regimes zu bilden. Sie ſind ein Staat
im Staate, dem jeder ſich unterordnen muß, der nicht geſchädigt
werden will. Wer nicht mit uns iſt, iſt gegen uns — heißt das
Leitmotiv des Fascismus. Ein Italiener, dem der Weg auf das
Konſulat verſperrt, oder der dort ſchlecht angeſchrieben iſt, kann
keinen Paß erhalten, wird von allen Berufserleichterungen
aus=
geſchloſſen und nach Möglichkeit in ſeiner Tätigkeit oder ſeinem
Geſchäft durch die amtlichen oder halbamtlichen Maßnahmen des
Konſulats behindert. Der Terror in Italien iſt auch auf den
Terror in den italieniſchen Kolonien ausgedehnt. Da dieſe
Kolo=
nien aber im römiſchen Sekretariat des Auslandsfascismus
dik=
tatoriſch zuſammengefaßt ſind, iſt es für jemand, der unter einem
lokalen Fascio zu leiden hat, nicht möglich, der Verfolgung
da=
durch zu entgehen, daß er ſeinen Wohnort wechſelt. Denn ſelbſt
wenn er von Stockholm nach Peking oder Santiago ginge, er
würde dem dortigen Fascio gemeldet und ſein „Schuldbuch”
auch dort aufgeſchlagen finden. Die Organiſation des
auslän=
diſchen Fascismus iſt alſo eine gefährliche Einrichtung,
beſon=
ders weil ſie in ihrer Praxis vollſtändig einer
Geheimorgani=
ſation entſpricht.
Dieſe Fasci ſind nämlich nicht nur Vertretungen der
berech=
tigten Intereſſen des Italienertums im Auslande, ähnlich etwa
wie die deutſchen Vereinigungen in den verſchiedenen Städten
des Auslandes es ſind, ſondern ſie ſind zugleich
Spitzelorgani=
ſationen und Propagandaabteilungen des Fascismus. Der deut=
Klub in Rom oder Konſtantinopel oder ſonſtwo iſt und bleibt
ausſchließlich eine rein lokale Zuſammenfaſſung des Deutſchtums
in der betreffenden Stadt. Er kümmert ſich um die deutſche
Kul=
tur und Geſelligkeit und vielleicht noch um die deutſche Kirche
und Schule ſeines Wirkungsfeldes, aber er iſt nicht eingeordnet
Seite 2
Sonntag, den 12. Februar 1928
Nummer 43
in eine Organiſation mit einem eigenen Sekretär, einem Mann
mit Miniſtergewalt, in ſeiner heimatlichen Hauptſtadt. Der
deutſche Klub unterhält gute Beziehungen zur betreffenden
deut=
ſchen Miſſion, aber dieſe hat ihm — leider — verflucht wenig zu
ſagen. Und wie wenig gewiſſe Stellen im Auswärtigen Amt,
die ſich mit dem Los der deutſchen Kolonien im Auslande
be=
ſchäftigen, Einfluß auf die Deutſchen im Auslande haben, das
braucht ja gar nicht erwähnt zu werden. Die italieniſchen
Kolo=
nien aber im Auslande, die im Fascio ſtramm
zuſammengehal=
ten werden, ſind gehorſame Gebilde in der Hand ihrer Führer
und ihrer Konſulate. Und ſowohl Führer wie Konſul ſind
aus=
ſchließlich erprobte Fasciſten.
Bei der Veranlagung des Italieners für Geheimbündelei,
Spitzelweſen und — ſagen wir mild — das Gegenteil von
Nibe=
lungentreue, blüht natürlich im Dunkel der lokalen Fasci das
Angebertum genau ſo herrlich wie in Italien ſelbſt. Gar mancher
Deutſche, der nicht wußte, warum ihm ein Geſchäft in Italien
in letzter Minute noch endging, gar mancher, der auf einer
Italienreiſe unangenehme Erfahrungen ſammeln mußte, hat
nicht geahnt, daß irgendein „guter” Freund mit italieniſchem
Namen oder italieniſchen Beziehungen ihn — oft anonym —
denunziert hatte. Und in Italien iſt heute jeder Anſchuldigung
Tür und Tor geöffnet. Es iſt bedauerlich, daß man hier nicht
Namen für Beifpiele nennen kann, bei denen Deutſche zu Unrecht
in Italien haben leiden müſſen. Aber ſchon die Angabe des
Wohnorts des Betreffenden läßt befürchten, daß man auf dem
italieniſchen Konſulat des Ortes auf ſeinen Namen und auf ſeine
Freunde ſchließt. Und das „Schließen” allein genügt ohne jeden
wirklichen Beweis, um dem Betreffenden weitere
Unannehmlich=
keiten zu machen. Und nicht nur ihm allein, ſondern auch
Ver=
wandten, Freunden und allen jenen, die ihm vielleicht geholfen
haben. Wir haben eben damit zu rechnen, daß dieſe
Organi=
ſation der fasciſtiſchen Verbände im Auslande ein großes
Spionageamt bildet, deſſen =Gefährlichkeit aber nicht nur in der
Ueberwachung der Perſönlichkeit des einzelnen liegt, ſondern
auch in der Organiſation für Handelsſpionage und noch
gefähr=
lichere Dinge. Aber damit wird das Thema ſo heikel, daß man
nur ganz allgemein raten kann: Hände weg. Eine andere Frage
iſt, wie lang ein Land es ſich gefallen laſſen muß, derartige
Fremdkörper lächelnd zu betrachten.
Der Fall Cavell.
Chamberlain lehnt die Einladung zur
Teil=
nahme an der Filmvorführung entſchieden ab.
EP. London, 11. Februar.
Sir Auſten Chamberlain hat durch ſeinen Sekretär
Wilſon an den Filmdirektor Wilcox, der den Miß=Cavell=Film
hergeſtellt hat, einen Brief gefandt, worin er die Einladung
zur Teilnahme an der Vorführung des Films
entſchieden ablehnt. Die Geſchichte der Kranzenpflegerin
Cavell würde zwar von den Engländern und auch anderen mit
Verehrung erwähnt, da ihre Taten ein Beiſpiel von
Selbſt=
loſigkeit, Tapferkeit und Pflichtgefühl bildeten. Es möge
mög=
lich ſein, dieſe Vorgänge hiſtoriſch getreu, mit Schönheit
ohne irgendeine Gefahr für eine Kontroverſe wiederzugeben,
aber er ſelbſt fühle, daß ſie in der Erinnerung ſchöner ſeien, als
ſie jemals ein Bild zeigen könnte. Es gebe Kriegsfilme, die die
Heldentaten eines Krieges ins Gedächtnis zurückrufen, ohne
bit=
tere Gefühle zu erregen, und nur dazu dienten, alle Menſchen
in der Bewunderung von Heldentum und Tapferkeit zu
verei=
nigen. Aber dieſer Film ſchiene gänzlich anderen Charakters
zu ſein. Er, Chamberlain, könne ganz offen ſagen, daß er ſeine
Herſtellung ſcharf verurteile.
Hierzu bemerkt der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily
Telegraph”, in diplomatiſchen und politiſchen Kreiſen fühle man,
daß die Vorführung des Filmes verſtimmend auf die
gegenwär=
tig ausgezeichneten Beziehungen zwiſchen Deutſchland und
Eng=
land wirken müſſe. Die Produktion ſei ein Zeichen des ſchlechten
Geſchmacks, und nichts könne der Pazifierung Europas und der
Wiederverſöhnung mehr ſchaden, als das Wiederaufreißen von
alten Wunden. Chamberlain habe ſeinen Brief als Privatmann
an den Filmdirektor geſchrieben. Dieſer habe hierauf dem
Außenminiſter brieflich mitgeteilt, daß er darauf beſtehen müſſe,
daß ſein Film nicht in die Klaſſe der Kriegsfilme falle, ſondern
pazifiſtiſcher Natur ſei. Die Zeitungen hätten die Darſtellungen
des Films falſch kritiſiert und daher ſei Chambeulains Anſicht
nicht gerechtfertigt.
Vom Tage.
Zwiſchen dem Reichskommiſſar für die beſetzten
Gebiete und der Interalliierten
Rheinlandkommiſ=
ſion iſt namens der beteiligten Regierungen eine Verſtändigung
über die Frage der Steuervorrechte der Beſatzung getroffen
worden.
Kriegsminiſter Painlevé teilt in einem offenen Briefe
mit, daß er ſeine Wahlkandidatur im Wahlkreis Cannes
nicht mehr aufſtellen werde. Die Kandidatur hatte
bekannt=
lich in Italien böſes Blut gemacht, da ſie als eine kriegeriſche Geſte
gegen Italien ausgelegt worden war.
Miniſterpräſident Poinearé traf geſtern abend in
Straßburg ein und wird heute die angekündigte Nede halten.
Beim Völkerbundsſekretariat iſt ein Telegramm Litwinows
ein=
gelaufen, in dem mitgeteilt wird, daß die Sowjetregierung
das Mitglied des Volkskommiſſariats für Auswärtiges, Boris
Stein, als ruſſiſchen Beobachter für das Sicherheits
komitee auserſehen hat.
Beim Eintreffen von Sir Alfred Mond und ſeiner
Gemahlin kam es in Bagdad zu ſtürmiſchen
Demon=
ſtrationen der Bewohner, die es nötig machten, daß Sir
Alfred Mond mit ſeiner Begleitung einen Umweg durch die Wüiſte
nehmen wußte, um nach Bagdad zu gelangen.
Der amerikaniſche Oberſtleutnant Bryant, der
nach dem Kriege während mehrerer Jahre der amerikaniſchen
Delegation in der Reparationskommiſſion als
Sachver=
ſtändiger angehörte, hat vergangene Nacht in ſeiner Wohnung
Selbſt=
mord durch Erſchießen begangen.
Die Vorlage über die Rückgabe des
beſchlagnahm=
ten Eigentums wurde vom Ausſchuß dem Senat mit einem
ausführlichen Begleitbericht formell eingereicht. Die Beratungen
im Plenum werden vorausſichtlich nächſte Woche beginnen.
Reichstag und Krantz=Prozeß.
Aenderung des Preſſegeſetzes?
In der Samstagsſitzung des Reichstags gab es gleich zu
Beginn eine kleine Senſaton. Vor Eintritt in die Tagesordnung
legten die Deutſchnationalen, unter Hinweis auf den zurzeit in
Berlin ſtattfindenden Krantzprozeß, einen Antrag vor, der die
Einfügung eines § 17a in das Preſſegeſetz verlangt, wonach
Prozeſſeberichte, die geeignet ſind, das Geſchlechtsgefühl der
Ju=
gend zu überreizen und irrezuleiten, verboten werden ſollen.
Dieſer Vorſtoß der Deutſchnationalen rief um ſo mehr Aufſehen
hervor, als die Berichterſtattung bisher niemals zu Hlagen oder
Beanſtandungen geführt hat. Anſtoß konnte auch inſofern gar
nicht genommen werden, da ſich Richter und Verteidiger
bemüh=
ten, aus der Beweisaufnahme die Schilderung ſexueller Vorgänge
auszulaſſen. Die Deutſchnationalen haben ſich anſcheinend bei
ihrem Antrag von dem Gedanken leiten laſſen, dem Zentrum
einen Gefallen zu tun, das gleichzeitig im Preußiſchen Landtag
in der gleichen Richtung vorſteß. Wir bezweifeln aber, daß ſich
im Reichstag eine Mehrheit für dieſen Antrag finden wird, der
geeignet iſt, ſchließlich die geſamte Prozeßberichterſtattung zu
un=
terbinden.
Die Sitzung ſelbſt war mit der Weiterberatungg des Etats
des Arbeitsminiſteriums ausgefüllt. Es kamen nacheinander die
Sozjalpolitiker faſt aller Fraktionen zu Wort, deren Gedanken
und Anſchauungen ſich im Grunde mit den Abſichten der
Etat=
rede des Miniſters deckten. Von deutſchnationaler Seite wurde
insbeſondere auf die unerhört hohen Knappſchaftsbeiträge
ver=
wieſen, die bereits 29 bis 34 Prozent der Lohnſumme erveicht
hätten. Die Deutſche Volkspartei ſetzte ſich für die älteren
An=
geſtellten ein, die nicht länger mit Worten abgeſpeiſt werden
dürften. In ähnlichem Sinne äußerten ſich auch die Demokraten,
während die Bayern die gewaltigen Fortſchritte unſerer
Sozial=
politik unterſtrichen.
Leichier Rückgang der Arbeitsloſigkeit.
Berlin, 11. Februar.
In der Zeitz vom 15. bis 31. Januar iſt die Zahl der männlichen
Hauptunterſtützungsempfänger in der Aubeitsloſenverſicherung von rund
1200 500 auf 1155500, das iſt 45000 oder um 38 v. H., geſunken,
während bei den Frauen noch eine Zunahme um 7000 (von 170 500 auf
177 500) oder um 4,1 v. H. zu verzeichnen war. Für die Geſamtzahl
der Hauptunterſtützungsempfänger ergibt ſich daher nur eine Abnahme
um 38000 (von 1 371 00 auf 1333000) oder um 2,8 v. H.
Stärker iſt der Rückgang in der Kriſenfürſorge. Hier iſt die
Geſamt=
zahl der Hauptunterſtützungsempfänger von rund 288000 auf 215 000,
d. i. 13000 oder um 5,9 v. H. zurückgegangen. Der Rückgang iſt bei
den Frauen verhältnismäßig größer als bei den Männern. Er betrug
bei den Männern 11 000 (von 191 000 auf 18000) oder 58 v. H., bei den
Frauen 2000 (von 37 000 auf 35000) oder 6,4 v. H.
Die Zahl der Notſtandsarbeiter in der Arbeitsloſenverſicherung und
in der Kriſenfürſorge zuſammen iſt im Zuſammenhang wit der milden
Witterung von rund 31000 auf 47 000 d. i. um 16 000, geſtiegen.
Ein kirchengeſchichtliches Ookument.
Die Antwort des Erzbiſchofs Söderblom
auf die Päpſiliche Enztklika.
Berlin, 11. Februar.
Von der Kundgebung, in der der bekannte Führer des
Welt=
proteſtantismus Erzbiſchof. D. Söderblom die päpſtliche
Enzyklika gegen die kirchlichen Einigungsbeſtrebungen
beantwor=
tet hat, liegt nunmehr der autoriſierte deutſche Text bor, dem
wir das Folgende entnehmen:
D. Söderblom weiſt einleitend darauf hin, daß über die
Frage der Kircheneinigung innerhalb der römiſch=katholiſchen
Chriſtenheit verſchiedene Meinungen vorhanden ſind. „Treue
und im höchſten Grade verdienſtvolle römiſch=katholiſche Chriſten,
Erzbiſchöfe, Biſchöfe, Prieſter, Univerſitätsprofeſſoren, ſowie
Laien haben ſich für den Anſchluß an das gemeinſchaftliche
chriſt=
liche Verantwortlichkeitsgefühl angeſichts der Forderung der Zeit
in herzlicher Weiſe ausgeſprochen. Römiſche Katholiken haben
ſowohl an der Lauſanner, wie auch an der Stockholmer
Kon=
ferenz teilgenommen, wenn auch nur als Gäſte und Zuſchauer.
Roms ablehnende Haltung mußte in althergebrachter feierlicher
Form begründet werden. Die Enzyklika enthält, was zu erwarten
war. Die anderen Teile der Kirche müſſen dem abſchwören, was
ſie für heilig und unentbehrlich halten, ſich dem Papſt
unter=
werfen und ſich die römiſch=katholiſchen Grundſätze, zu eigen
machen."
Die Kundgebung erinnert dann an die Einwendungen, die
ſeinerzeit gegen eine Einladung Roms zu der Stodkholmer
Welt=
konferenz erhoben wurden. Gerade das evangeliſche Verlangen
nach Reingläubigkeit habe ſich gegen dieſen Gedanken erhoben.
„Aber die andere Anſicht trug den Sieg davon. Wir erinnerten
daran, daß alle Kirchengemeinſchaften mit Mängeln behaftet ſind.
Wir ſind lebhaft von der Wahrheit der evangeliſchen Lehre und
dem göttlichen Urſprung der Reformation überzeugt. Unſer
Be=
ſtreben iſt ſeinem Weſen nach gerade deshalb ökumeniſch und
katholiſch (allgemein), weil es in Wahrheit evangeliſch
ſein will. So wurde beſchloſſen, daß Rom eingeladen werden
ſoll. Dies war keine leere Geſte. Die Botſchaft des
Stock=
holmer Konzils wurde wiederholt im Ausſchuß beraten, bevor
ſie dem ganzen Konzil vorgelegt wurde. Eine Erwähnung von
Roms Ausbleiben war im erſten Konzil am Anfang der
Bot=
ſchaft zu leſen. Die Worte wurden aber geſtrichen. Das Motiv
iſt bezeichnend. Der Präſident des Deutſchen Kirchenbundes
und mehrere mit ihm waren der Anſicht, daß, wie man auch das
Fernbleiben Roms von Stockholm erwähne, es von
römiſch=
katholiſcher Seite aus als Kritik erachtet werden müßte. Man
berichtete, wie achtungsvoll und würdig, poſitiv und chriſtlich
römiſche Katholiken in Deutſchland ſich über das Stockholmer
Konzil äußerten, und man wollte nicht, daß die Botſchaft ſelbſt
als noch ſo kleiner Mangel an chriſtlichen und brüderlichen
Ge=
fühlen gegenüber den Jüngern des Heilands innerhalb der
römiſchen Kirchengemeinſchaft ausgelegt werden könnte.
Der Beſchluß, Rom einzuladen, beruhte nicht auf einer
all=
gemeinen Toleranz, die im vermeintlichen Intereſſe des
Frie=
dens Schwarz als Weiß gelten läßt. Die ökumeniſche Bewegung
hat von Anfang an das Heuptgewicht darauf gelegt, daß
Ver=
ſchiedenheiten nicht verſchleiert werden ſollen. Nur auf dieſe
Weiſe kann man hoffen, zu der Einheit zu gelangen, die ſich
be=
reits in der höchſten und innerlichſten Bedeutung vorfindet.”
„Die Enzyklika — damit ſchließt die Kundgebung — hat in
einer wohltuenden Weiſe den Unterſchied klargelegt und
ver=
ſchärft. Die beiden Standtunkte ſind bereits im vierten Kapitel
des Johannes=Evangeliums angegeben. Der eine lautet: „Alle
ſollen in Rom anbeten.‟ Der andere lautet: „Die Zeit wird
kommen, da wir weder in Jeruſalem, Rom oder Konſtantinopel,
Wittenberg oder Genf, Canterbury oder Moskau oder Boſton
den Vater anbeten ſollen. Gott iſt Geiſt, und die, die ihn
an=
beten, ſollen ihn im Geiſt und in der Wahrheit
an=
beten."
Der künftige Präſident des heſſiſchen Landtags.
Die ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion beſchäftigte ſich in
ihrer letzten Sitzung auch mit der Frage des künftigen
Landtags=
präſidenten, da der jetzige Landtagspräſident Adelung nach der
Wahl zum Staatspräſidenten ſein Amt niederlegen wird. Die
Fraktion beſchloß einſtimmig, für das Amt des
Landtagspräſi=
denten den Abgeordneten Delp vorzuſchlagen.
Einweihung des
Kunſtwiſſenſchaft=
lichen Inſtituts in Gießen.
Am Donnerstag, de: 9. Februar, wurde der neue Hörſaal
des Kunſtwiſſenſchaftlichen Inſtituts der Landesuniverſität
Gießen eingeweiht und demit der ſchon ſeit Jahren dringend
notwendige Raum jener Diſziplin der philoſophiſchen Fakultät
geſchaffen, die ſich ohne Berei=ſtellung der modernen techniſchen
Hilfsmittel ebenſowenig entfalten kann, wie die
naturwiſſen=
ſchaftliche Sektion ohne Experimentierſäle. Die zeitgemäße und
doch auf eine zurückhaltende Intimität abgeſtimmte Ausſtattung
des neuen Hörſaals verbindet ſich mit einer bis aufs Letzte
durchdachten räumlichen Zentraliſierung von Lehrſtuhl,
Projek=
tionsfläche und Auditorium. Die nicht nur amphitheatraliſche,
ſondern auch ſchräge Anordnung der Sitzreihen ermöglicht jedem
Hörer, Bild und geſprochenes Wort der Vorleſung in einer
ſozu=
ſagen optiſchen, akuſtiſchen und zeitlichen Einheit zu faſſen. Ein
großer Vorzug! Wie leicht wird doch bei kunſtgeſchichtlichen
Vor=
leſungen während der Betrachtung des Bildes das Wort
über=
hört, wenn der Dozent für einen Teil der Hörer ſo gut wie in
einer Verſenkung verſchwindet, wie leicht der Blick vom Bild
abgelenkt, wenn für einen Teil der Hörer der Dozent allzu ſehr
durch ungünſtige Raumverhältniſſe in den Vordergrund tritt.
Zudem gibt die Gruppierung des neuen Hörſaals auch dem
Dozenten die Möglichkeit, Projektion und Auditorium immer vor
Augen zu haben. Daß ſolche hier zum erſtenmal reſtlos
durch=
dachte und verwirklichte Zuſammenfaſſung rein ſachlicher
Ge=
ſichtspunkte auch zur geiſtigen Auswirkung kommen muß, bewies
anläßlich der Einweihungsfeierlichkeit nach den Anſprachen des
Rektors der Landesuniverſität und des Dekans der
philoſophi=
ſchen Fakultät der Vortrag „Dürer und wir” von Prof. Dr.
Rauch, der als Geſtalter dieſes idealen Vortragsraumes die
durch die beſondere Anlage erwartete Einheit der äußeren und
inneren Zuſammenfaſſung von Wort, Bild und Auditorium in
der Tat erreichte. Drei mit allen techniſchen Errungenſchaften
ausgeſtattete Projektionsapparate, die der neue Hörſaal als
koſt=
barſtes Inventar einer hochherzigen Stiftung der Wetzlarer
Leitz=
werke zu verdanken hat, arbeiteten in glänzender Regie Hand in
Hand mit dem Dozenten. Die ganze Methodik und Pädagogil
kunſtgeſchichtlicher Vorleſungen kann nun auch auf die ſo
frucht=
bare und höchſt anſchauliche vergleichende Betrachtung eingeſtellt
werden. Ueber den erzieheriſchen Wert ſolcher vergleichenden
Vetrachtungen von zwei, drei, ja vielleicht ſogar von ſechs
Bil=
dern braucht man keine Worte zu verlieren. Die vergleichende
Gegenüberſtellung ſchon der erſten zwei Bilder des Vortrags von
Prof. Rauch bewies die mit ſolchen techniſchen Hilfsmitteln ſich
anbahnende Neugeſtaltung kur ſtgeſchichtlicher Vorleſungen.
Aller=
dings ſtellt ſolche vergleichende Betrachtung an den Dozenten
wie an die Hilfskräfte, die an den Apparaten ſtehen, ſchon
An=
forderungen ſozuſagen bühnentechniſcher Art. In ſeinem
Ein=
weihungsvortrag hätte Prof. Rauch mit der Methodik
verglei=
chender Betrachtung die Univerſalität und die durch Grünewald
in den letzten Jahren zwar etwas zurückgedrängte, aber ſtets
aktuelle Gegenwärtigkeit Dürers nicht überzeugender dartun
können, als in dem außerordentlich anregenden Verſuch, Dürers
Nieſenwerk in der Widerſpiegelung der künſtleriſchen
Strömun=
gen unſerer Gegenwart, des Impreſſionismus, des
Expreſſionis=
mus und der neuen Sachlichkeit, des Neueſtklaſſizismus, den
Hörern nahezubringen. Das Jahr 1928 ſteht für uns Deutſche
im Zeichen des Dürerjubiläums. Zahllos ſind ſchon die
Ankün=
digungen von Traktaten über den Jubilar, die einem auf den
Schreibtiſch flattern. Es dürfte aber keine eindringlichere Methode
geben, Dürer im Bewußtſein unſerer Zeit wirklich zu verankern,
als die von Prof. Rauch in ſeinem Vortrag geübte, im
künſtle=
riſchen Werk Dürers wie in einem Brennſpiegel alle die
viel=
fältigen Strahlenbrechungen unſeres eigenen, ſo raſch
wandel=
baren künſtleriſchen Zeitgeiſtes vereinigt erkennen zu laſſen.
Dieſes trotz der ſich wandelnden Formen Gemeinſame zu
er=
kennen, dürfte mit zu den fruchtbarſten und, wie der Vortrag
von Prof. Rauch bewies, lösbaren Aufgaben einer
geiſteswiſſen=
ſchaftlich beſtimmten Forſchung gehören. Und deshalb wird der
Wunſch laut, der Einweihungsvortrag von Prof. Rauch „Dürer
und wir” möge nicht nur geſprochenes Wort an eine ausgewählte
Gemeinde bleiben, ſondern auch in würdig gedruckter Form
einen Weg finden in die Oeffentlichkeit. — Der Rektor der
Landesuniverſität gedachte in ſeiner Anſprache der
Ehrenſena=
toren der Landesuniverſität, deren Opferwilligkeit das
Kunſt=
wiſſenſchaftliche Inſtitut den neuen Hörſaal mit zu verdanken
hat. Aber noch ſind dem neuen Hörfaal die Räume des dazu
gehörigen Haufes verſchloſſen. Das alte Kunſtwiſſenſchaftliche
Inſtitut iſt aber längſt nicht mehr jenes Idyll geblieben, wie es
noch in der Erinnerung ſeiner älteren Mitglieder weiterlebt. Die
letzten Jahrzehnte haben ſeine engen Räume bis zum Berſten
mit der ſo ſtark angewachſenen kunſtwiſſenſchaftlichen Literatur
gefüllt. Die Teilnehmer der Einweihungsfeier des neuen
Hör=
fgals aber, welche die Verhältniſſe de Kunſtwiſſenſchaftlichen
Inſtituts der Landesuniverſität kennen, werden anerkennen, daß
die Freimachung des zum neuen Hörſaal gehörenden Hauſes
nicht nur eine Frage weiterer wiſſenſchaftlicher
Arbeitsmöglich=
keit iſt, ſondern auch als eine nicht mehr zu vertagende heſſiſche
ez.
Kulturfrage angeſehen werden muß.
Konzert.
Im Rahmen der Veranſtaltungen des Richard=Wagner=
Bundes deutſcher Frauen ſang geſtern abend Frl. Hilde
Groß. Als wir ſie vor ungefähr zwei Jahren zum erſten Male
hörten, glaubten wir die Anzeichen von etwas
Außergewöhn=
lichem zu ſpüren. Letzten Endes iſt das Gefühlsſache. Wir
gaben damals unſerer Erwartung überzeugten Ausdruck und
haben nach nunmehr zweijähriger Pauſe keinerlei Anlaß, unſer
damaliges Urteil zu revidieren. Die Stimme der jungen Dame
iſt voll beſtrickenden, zarten Liebreizes, die Mittellage
wunder=
voll, und ihr Vortrag zeigt Klugheit und tiefſte Beſeelung. Die
höhere Lage bedarf noch ſorgſamſter Pflege; die Höhe wird
vor=
ſichtig, übervorſichtig genommen; man wünſchte ſie manchmal
freier und ſchwingender; ob das aus pädagogiſchen Gründen
geſchieht oder ob das an die Grenzen der Stimme oder der
der=
zeitigen Beherrſchung des Techniſchen rührt, wiſſen wir nicht.
Das Kopftonregiſter iſt jedenfalls ſchon da, bedarf aber noch der
Stütze! — Alles in allem: eine Hoffnung! Möge ihr Erfüllung
werden. Die Cavatine der Agathe, die zwei kleinen Geſänge des
Cherubin und drei Schumann=Lieder: „In der Fremde‟ „Der
Nußbaum” und „Mondnacht”; daran zeigte Frl. Groß, was ſie
kann und was noch aus ihr werden kann.
Hans Hoefflin, Tenorliebling, aber trotzdem ein
Künſt=
ler, ſang Schubert und Wolf und die unverkürzte
Gralserzäh=
lung; er iſt gerade noch ſo natürlich in der Liebenswürdigkeit
ſeines Vortrages, wie auch ſeine Stimme nichts von ihrem
ge=
ſunden Blühen eingebüßt hat. Reſultat: herzliche Aufnahme
und viel Beifall.
Herr Bohne entwickelt ſich zu einem ſehr guten Begleiter;
er war es auch geſtern. Ueber Tempi ſoll man nicht ſtreiten; das
iſt Auffaſſungsſache: aber der „Nußbaum” war trotzdem zu
lang=
ſam und „Ihr, die ihr Triebe des Herzens kennt” zu ſchnell. O.
Das Katervieh. Siegfried May, der bekannte Darmſtädter
humo=
riſtiſche Komponiſt, legt uns ſein „Katervieh” zur Beſprechung vor.
Dieſes Katervieh iſt das neueſte Erzeugnis ſeiner Muſe, zu der ihm
Joſ=f Hummel den in Darmſtädter Dialekt geſchriebenen Text
ge=
liefert hat. „Es gibt doch nis Verliebters wie ſo’n Katervieh” heißt der
Titel dieſes gerade für die Faſchingszeit noch rechtzeitig
herausgekom=
menen luſtigen Liedes, in dem Liebesſchmerz und Siebesleid des Katers
fröhlich beſungen werden. Siegfried May hat eine ſehr originelle, ſehr
luſtige und leicht einprägſame Muſik dazu geſchrieben, die vielleicht bald
zum Schlager werden wird. Im Shimmytakt komponiert läßt ſich auch
flott auf dieſe Melodie tanzen.
Fx*
Nummer 43
2. deutſch=engliſchen
Wirtſchaftsbeziehungen.
Abg. Boothby für ein deutſch=engl ſches
Wirtſchafts=Locarno.
London, 11. Februar.
Das konſervative Parlaments=Mitglied
Boothby, der pariamentariſche Privatſekretär Churchills,
hielt geſtern im Unterhaus eine Rede, in der er ein
Wirt=
ſchaftslocarno zwiſchen England und
Deutſch=
land durch Truſtiſizierung des Kohlen= und Eiſenhandels
vorſchlägt. Boohky iſt ſoeben von einer Reiſe durch
Deutſch=
land zurückgekehrt und gab in ſeiner Rede ſeine Eindrücke
wie=
der, die er auf dieſer Reiſe gewonnen hat. Man könne den
un=
geheuren Fortſchritt, den die deutſche Wirtſchaft in den letzten
Jahren gemacht habe, einwandfrei feſtſtellen. Den deutſchen
In=
duſtriellen ſei es durch Reorganiſation ihrer Betriebe gelungen,
eine Stabilität der Produktion und eine Stabilität der Preiſe zu
erreichen. Dies habe ſich nur dadurch ermöglichen laſſen, daß
für die Eiſen= und Stahlinduſtrie ſich ein Truſt gebildet habe,
der tatſächlich das ganze Land umfaſſe. Für die Kohleninduſtrie die Schiedsverträge mit Amerika häben, würden je nach der
beſtänden verſchiedene Syndikate, aber dennoch ſtehe an ihrer
Spitze ein Zentralrat, der für die geſamte Kohleninduſtrie
ſprechen könne. Auf eine ſolche Art der Organiſation müſſe auch
England hinzielen. Boothby erklärte weiter, England und eingeladen, einen ſolchen abzuſchließen.
Deutſchland müßten die geſamte Kohlenförderung der Welt
kon=
trollieren. Die Politik, die auf engliſcher Seite verfolgt werde,
müßte dazu führen, daß die Deutſchen durch Verlängerung der
Arbeitsſtunden im Kohlenbergbau und durch Verringerung der
Löhne gegen die engliſche Konkurrenz kämpfen werde. Doch
be=
ſtehe auf ſeiten, der deutſchen Zechenbeſitzer und Eiſen= und
Stahlfabrikanten der Wunſch nach einer Vereinigung mit
Eng=
land über die Märkte und Preiſe. Die weſentlichſten
Vorbe=
dingungen für eine induſtrielle Vereinbarung müßten aber die
Neuorganiſation und Truſtifizierung der
Koh=
leninduſtrie ſein. Der Redner kam zu dem Schluß, daß ein
Wirtſchaftslocarno in Europa augenblicklich wünſchenswerter ſei,
als alles andere Auch werde eine engliſchdeutſche
Verſtän=
digung hinſichtlich des Kohlenmarktes zur Feſtigung des
Le=
bensſtandards für die Bergarbeiter in beiden Ländern beitragen.
Ein deutſch=franzöſiſches
Perſicherungs=
abfommen.
Berlin, 11. Februar.
Nach langjährigen Verhandlungen iſt ein deutſch=franzöſiſches
Verſicherungsabkommen über die Beilegung von
Lebensverſiche=
rungsfragen zuſtande gekommen, das am 30. Januar in Kraft
getreten iſt. Danach werden die von den deutſchen
Lebens=
verſicherungsgeſellſchaften mit Elſaß=Lothringen vor dem
Waffen=
ſtillſtande abgeſchloſſenen Lebensverſicherungsverträge durch ein
in Straßburg beſtehendes Zenttalbüro abgewickelt. Zu dieſem
in Elſaß=Lothringen hatten, das auf Grund der Beſtimmungen
rechnet. Ferner verzichtet die franzöſiſche Regierung auf die
geſellſchaften mit deutſchen Staatsangehörigen abgeſchloſſen ſind.
Beträge der deutſchen Regierung zur Verfügung.
Nach Mitteilung der in Betracht kommenden
Verſicherungs=
nicht mehr liquidiert werden.
ver handlungen.
Berlin, 11. Februar.
Am 11. d. M. fand im Auswärtigen Amt die
Eröffnungs=
der Union der S. S. N. ſtatt. Deutſcherſeits werden die Be= e
Sonntag den 12. Febiuar 1928
ſprechungen von Miniſterialdirektor Dr. alroth, dem Leiter
der Oſtabteilung des Auswärtigen Am „nio von ſeiten der
Sopietunion von Hern Schleifer. Mitglied des Kollguns des 10 Jahre eftländtſcher Oladl.
Volrskommiſſariats für Hardel der Union der S. S. R., geleitet.
In den Begrüßungsanſprochen der beiden Delegationsvor= „Der Anteil deutſcher Kultur am Werden
ſitzenden wurde die Bedeutung der bevorſtehenden Beſprechungen
für die Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen Deutſchland und der
Sowjetunion betont und der beiderſeitige Wille zum Ausdruck
gebracht, in freundſchaftlichem Sinne beſtehende Schwierigkeiten
zu beſeitigen und die Beſprechungen zu einem beide Teile be= Beſtehen. Aus Krieg und Revolution geboren, hat er es in einer
ſprechung des Programms eingetreten. — Die eigentlichen
ſach=
lichen Verhandlungen beginnen am nächſten Montag.
verſtag mit Deutſchland.
w. New York, 11. Februar.
Vereinigten Staaten Deutſchland einladen, einen Schiedsvertrag
Kellogg erklärte, die Verhandlungen mit denjenigen Ländern,
Ablaufszeit der Verträge beginnen. Da Deutſchland keinen
der=
artigen Vertrag mit den Vereinigten Staaten habe, werde es
Das Trauerſpiel in Nicaragug.
Erbitterung gegen die nordamerikaniſche
Interwen ſon.
* London, 11. Februar. (Priv.=Tel.)
Während der Debatten auf dem 6. Panamerikaniſchen
Kon=
greß in Havanna und während der Proteſte der
lateinamerika=
niſchen Staaten nimmt das Trauerſpiel in Nicaragug.
unverändert ſeinen Fortgarg. Nordamerikaniſche Marineſoldaten
belegen die liberalen „Nebellen” mit Fliegerbomben und hetzen
ſie in den Wäldern, nur um den ihnen genehmen Adolfo Digz
auf dem Präſidentenſitz zu halten. Nun iſt in der Tat die Politik
Niegragugs eine recht verwornene, und die Parteibezeichnungen
für Liberale und Konſervative bedeuten nicht viel mehr, als
eine Anhängerſchaft dieſes oder jenes Generals voneinander zu
unterſcheiden. Ein politiſches Credo ſpielt dabei, was die ſchilder vieler adliger Geſchlcchter, die in der Geſchichte der
Innenpolitik anbetrifft, nur eine nebenſächliche Rolle. Der
jetzige Präſident Diaz gilt als Führer der Konſervativen. Er iſt
es nicht immer geweſen, denn urſprünglich war General
Chamorro Chef der Konſervativen, der ſich aber Boden, den ſie beſaßen, verwachſen, und es gab nur wenige
von der Partei trennte, die mit Recht von den Liberalen „die unter ihnen, die den ererbten Beſitz allein als Pfründe betrachtet
Sklavenpartei” hinſichtlich ihrer Abhängigkeit von Nordamerika
genannt wurde. Nun waren die Motive, die Chamorro zur
Trennung von der Partei veranlaßten, keine rein patriotiſchen, biſſener Beharrlichkeit, mit Begeiſterung deutſch, bildete jedes
Man ſprach von hohen Summen, die ihm gezahlt worden ſeien: Gut ein Zentrum deutſcher Kultur und Bildung. Inmitten der
Zweck geben die deutſchen Geſellſchaften die auf die elſaß=lothrin= er wollte ſich an die Stelle von Diaz ſetzen, aber gegen das Veto fremdſtämmigen Urbevölkerung wurde, das deutſche Blut rein
giſchen Verſicherungen entfallenden Anteile ihrer Aufwertungs= morro Oberbefehlshaber der Truppen von Nicgragua war, ſo uiemals vor, ſie wären als unverzeihliche Entgleiſungen
betrach=
ſtöcke an das Zentralbüro heraus. Soweit ſie das Vermögen war ſein Verbleiben in Managua gefährlich, und es gelang dem tet worden.
Präſidenten, ihn mit Geld und guten Worten dazu zu bewegen,
des Verſailler Vertrages von Frankreich liquidiert worden iſt, einen diplomatiſchen Poſten in Europa anzunehmen. Chamorro Ehen zwiſchen bü=nerlichen Deutſchen und Adligen waren ſehr
wird ihnen dieſes Vermögen bei Herausgabe der Anteile ange= blieb aber nicht lange in Europa. Er ging nach Waſhington und häufig. Es war auch das durch Jahrhunderte überlieferte
verſuchte das Plucet Nordanerikas für ſeine Kandidatur bei Herrenbewußtſein, das durch die ganze Umgebung genährt wurde.
Liquidation von Anſprüchen aus Verträgen, die zwiſchen fran= den kommenden Präſidentſchaftswahlen zu erhalten. Sein Verſuch Dieſes Sich=Abſchließen von der Umwelt, die Inzucht der
deut=
mißlang, und ſo kehrte er kürzlich nach Managua zurück. Es ſchen Geſchlechter, die ihnen eine Selbſtſicherheit gegenüber dem
zöſiſchen oder anderen in Frankreich zugelaſſenen Verſicherungs= wurde eine Parteitagung der Konſervativen einberufen, und er Weltgeſchehen verlieh, wurde ihnen zum Verhängnis. Zuerſt der
Sie ſtellt die von den Liquidationsbehörden bereits eingezogenen ſo daß ſich Präſident Diaz außer auf die Bajonette der nord= aber ein Herrenherz, hatten, erſchien ihnen nicht nur unverdient,
amerikaniſchen Soldaten auf niemand mehr ſtützen kann.
berträge durch die franzöſiſche Regierung werden die Beteiligten cada, der aber bald von ſeinen Parteigenoſſen als Anhänger, ſchen wurden wie Freiwild gejagt, und nachdem man ihnen alles
durch das Reichsentſchädigungsamt benachrichtigt. Etwaige den einer Unterwerfung unter Waſhington erkannt wurde und daher genommen, die Güter entſchädigungslos konfisziert, wurden die
franzöſiſchen Behörden bisher nicht bekannt gewordene und da= ſeine Autorität einbüßte. Als Unabhängigkeitskämpfer und Füh= meiſten über die Grenzen ins deutſche Vaterland vertrieben. —
her nicht mitgeteilte Verſicherungsanſprüche, dürfen ebenfalls rer der Liberalen zählt augenblick nur Santino, der aber von Im Laufe der zehn Jahre hat ſich manches in Eſtland geändert.
Waſhington als Rebell gehetzt wird. Es verſteht ſich nun von Die zurückgebliebenen Deutſchen haben Kulturautonomie
erhal=
kaniſche Interventionspolitik nicht nur in Nicg= bilden eine kleine Minderheit und werden nicht mehr verfolgt.
Beginn der deutſch=rufſiſchen Wirtſchafts= ragug ſelbſt, ſondern in allen lateinamerikaniſchen Staaten im Aber die Güter bleiben eingezogen und das Eigentum vernich=
Anwachſen begriffen iſt. Die Proteſte in Havanna ſind recht tet. Die alte Hanſaſtadt Reval heißt Tallina und die alte
deut=
energiſch und geſchickt formuliert, ſie haben aber bisher nur eine ſche Univerſitätsſtadt Dorpat heißt Tartu. Ueberall ſtößt man
platoniſche Bedeutung. Man erinnert ſich vielleicht in Waſhing= auf Ruinen des baltiſchen Deutſchtums, das einſt herrſchend
ton an die bekannten Worte Lorenzo von Medicis, der ſeinen war. Die Eſten haben es ve ſtanden, die Erbſchaft der Deutſchen
ſitzung der Wirtſchaftsbeſprechungen zwiſchen Deutſchland und Gegnern, die durchaus im Recht waren, zurief: „Noi karewo, zu übernehmen und im Lande feſte Verhältniſſe zu ſchaffen, die
e voi direte!”, d. h. „Wir werden handeln, ihr mögt nur reden!” eines jungen Kulturſtaates würdig ſind.
Seite 3
ENlands.
* Reval, 11. Februar. (Priv.=Tel.)
Der eſtländiſche Staat feiert im Februar ſein zehnjähriges
friedigenden Abſchluß zu führen. Danach iſt man in eine Be= verhältnismäßig kurzen Zeitſranine verſtanden, ſich politiſch und
finanziell zu feſtigen. Die Urabhängigkeit des jungen Staates
war trotz der feierlichen Eiklärung noch manchen Gefahren
aus=
geſetzt. Eſtland wurde 1918 von den deutſchen Truppen beſetzt,
die es erſt nach dem Zuſcmmenbruch im Dezember desſelben
s Amerikaniſche Einladung zu einem Schieds= Jahres verließen. Dann folgte der Anſturm der Bolſchewiſten,
und erſt im Frieden von Dorrat erkannte Sowjetrußland die
volle ſtaatliche Unabhängigkeit Eſtlands an und überließ ihm
zur Feſtigung ſeiner Finanzen 15 Millionen Goldrubel. Die
Eſten ſind ein kleines Volk ugromongoliſchen Stammes (Eſtland,
Wie „Aſſociated Preß” aus Wafhington meldet, werden die die Fremdſtämmigen eingerechnet, hat nur etwa eine Million
Bewohner) und ſteht in Raſſenverwandtſchaft mit den Finnen
nach dem franzüſiſchen Muſter abzuſchließen. Staatsſekretär und auch mit den Ungarn. Die eſtniſche Sprache ähnelt außer
der finniſchen keiner anderen auf der Welt, ſie hat mit dem
Ruſſiſchen oder Deutſchen gar nichts gemein. Die Eſten haben
auch kaum eine Eigenkultur. Bis zum Weltkriege gab es im
Lande keine einzige Mittelſchule, aber die Eſten haben es
ver=
ſtanden, ſich deutſche Kultur und deutſches Wiſſen vortrefflich
an=
zueignen. Schon am Ende des vorigen Jahrhunderts gab es
im Lande kaum Analphabeten, ein großer Teil der
wohlhaben=
den Eſten hatte in Dorpat ſtudiert, es gab vortreffliche Aerzte
und Juriſten, und die Bauernwirtſchaften befanden ſich in gutem
und gepflegtem Zuſtande. — Die Eſten haben zwar die deutſche
Kultur angenommen, auch beherrſcht die Intelligenz im
allge=
meinen gut die deutſche Sprache, aber die Eſten haben ſich nie
mit den baltiſchen Deutſchen verſchmolzen. Zwiſchen den beiden
Volksteilen hatten ſich Berge von Haß angeſammelt, die nach
dem Rückzug der deutſchen Trutten aus dem Lande zur
Kata=
ſtrophe des baltiſchen Deutſchtums führten.
Vor ſieben Jahrhunderten waren die deutſchen Ritter ſiegend
und kämpfend in die baltiſchen Lande eingezogen. Die
Urbewoh=
ner wurden unterworfen, Burgen errichtet und an Stelle der
heidniſchen Tempel wurde das Kreuz Chriſti erhoben. Die
Nit=
ter blieben und ihre Nachkommen gründeten auf ihren Gütern
Zeutren verfeinerter Kultur, an der ſie nach Ueberwindung der
Feudalzeit Letten und Eſten in vollem Maße teilnehmen ließen.
In den Ritterhäuſern von Riga und Reval hängen die Wappen=
Baltenlande eine hervorragende Rolle geſpielt haben. In vielen
dieſer Fomilien waren Güter und Schlöſſer durch Generationen
vom Vater auf den Sohn vrerbt worden, ſie waren mit dem
und ſich nicht auch mit Pflichten belaſtet gefühlt hätten. Mit
ver=
aus Waſhington vermochte er nichts auszurichten. Da aber Cha= erhalten. Ehen zwiſchen Deutſchen und Eſten kamen ſo gut wie
Es war das kein Adelsſtolz, ſondern Raſſengefühl, denn
vermochte die meiſten Korſervativen auf ſeine Seite zu ziehen, Neid, dann der Haß der Eſten, für die ſie immer ein warmes Herz,
ſondern verbrecheriſch. Deshab traf die Kataſtrophe vom Jahre
In der liberalen Partei fördern die Nordamerikaner Mon= 1919 die baltiſchen Deutſchen ohne Schuldbewußtſein. Die
Deut=
ſelbſt, daß die Erbitterung gegen die nordameri= ten und dürfen unbehindert ihre eigenen Schulen haben. Sie
4 Wiab in der Elkage.
Der heurige Faſching lebt im Zeichen der Abkürzungen.
Deshalb: Wiab in der Elkage!
Es war eine fröhliche Sache: der Winkler=Abend in
der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft, ſprich:
L. K. G.1 Der Feſtſaal der „Vauge” war in ein buntes Zelt in
den Farben des Faſchings verwandelt. Ein vergnügter
Rhein=
länder trat an das Pult, wand ſich, ſeine ernſten Werke
liebens=
würdiger Weiſe bei den Hörern als bekannt vorausſetzend, die
bunten Bänder des Faſchiugs bildlich als Lorbeer um die Schläfe
und erzählte aus ſeiner rheiniſch=weſtfäliſchen Heimat.
Erzählte zunächſt aus ſeiner Jugend, von Vater und
Groß=
vater, von ſeiner erſten „kritiſchen” Tat, von der jugendlichen
Beichte, die ihm die Abſolution erſt brachte, nachdem er das
Miß=
trauen des ſtrengen Beichtvaters durch das Eingeſtändnis von
zwanzig freierfundenen Schandtaten beſeitigt hatte.
Auf die Geſchichten aus „Pumpernickel”, folgten die
luſtigen Abenteuer des tollen Baron Bomberg, des
weſt=
fäliſchen Münchhauſen: die Wette um das Schweigen der
Markt=
frau, das Gaſtſpiel des Walzerkönigs Johann Strauß, das
Schweine=Rennen. Es iſt ein wundervoller, urwüchſiger, echt
deutſcher Humor, der aus dieſen Werken Joſeph Winklers
ſpricht! Wobei nicht vergeſſen werden darf, daß demſelben Joſeph
Winkler in ſeinen „Eiſeruen Sonetten”, in ſeinen Balladen und
anderen Dichtungen auch der ſchwere Ernſt der weſtfäliſchen Erde
nicht fremd iſt.
Diesmal aber ſtand der Herr von „Haus Pumpernickel”, das
zwiſchen Rhein und Weſterwald in ſchönſter deutſcher Gegend
liegt, als ein fröhlicher Bote rheiniſchen Humors vor uns und
hatte die Herzen im Fluge gewonnen.
Frankfurter Theater= und Muſikbrief.
Der Kapellmeiſter W. Czernick von der hieſigen Oper
präſen=
tierte ſich als Komponiſt von Liedern und Kammermuſikwerken.
Der junge Künſtler, der über ein erhebliches techniſches Können
verfügt, zeigt in ſeinen Schöpfungen einen ausgeſprochenen Sinn
für das Klangliche und unkompliziert Melodiöſe, eine Begabung,
die in dieſer faſt naiven Form heutzutage ſelten iſt. Die
for=
melle Struktur der Werke erſcheint zuweilen modern, jedoch iſt zu
hoffen, daß dieſer Tribut an die heutigen Gebräuche von der
urſprünglichen muſikaliſchen Begabung mit der Zeit als unnötig
empfunden wird. Der Beifall, der auch der Sängerin Frau
Gentner=Fiſcher galt, war narm und verdient.
w
Mitwirkenden einen ſtarten äußeren Erfolg. Daß man dieſe
klaſſiſche Operette in das Gewand der Luſtſpieloper kleidet, iſt
nicht zu beanſtanden, wohl aber die zur Manie werdende
Ten=
denz des Regiſſeurs Dr. Wallerſtein, die Revue in die Oper und
die Operette zu verpſlanzen. Die muſikaliſche Leitung von Prof.
Krauß mochte genügen. Manches wirkte zu wenig beſchwingt.
Die Titelrolle wurde von F. Völker mit dem ganzen Einſatz
ſeiner prachtvolen, manchmal zu mächtigen Mittel geſungen.
Ihm zur Seite die in der Tonreinheit nicht immer befriedigende,
in der Darſtellung überzeugende Saffi V. Urſuleges und der
ausgezeichnete, nur in ſeinen Witzen etwas überlebte Czupan
R. b. Schenks.
Barbara Kemp von der Berliner Staatsoper ſang in einem
Konzert der Gemeinnützigen Krankenhilfe Iſoldes Liebestod
und die Schüſſelſzene aus der „Salome‟. Dieſe große Künſtlerin
gehört ebenſo wie zum Beiſpiel Schaljapin auf die Bühne.
Trotz=
dem war es wahrhaft bewundernswert, mit welch genialer
Ge=
ſtaltungskraft ſie die Schüſſelſzene formte. Klaus Nettſtraeter
dirigierte das Opernhausorcheſter. Die unvollendete II=Moll=
Sinfonie, „Aus Italien” von Strauß und das
Meiſterſinger=
vorſpiel erwuchſen unter den Händen dieſes ganz auf Wärme
und Klang eingeſtellten Dirigenten zu prachtvollem Leben.
Zu einem bedeutſamen künſtleriſchen Erlebnis geſtaltete ſich
das Gaſtſpiel Aanes Straubs als Kriemhild in Hebbels „
Kriem=
hilds Rache‟. Die Freude über das Wiederſehen mit Albert
Baſſermann wurde durch eine ungeſchickte Auswahl der
gegebe=
nen Stücke und ein unzulängliches Enſemble getrübt. Dr.W.Kn.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Hamburg. Der hieſige Profeſſor Dr. med. Alfons Jaxob,
Privat=
dozent für Pſychiatrie und Vorſtand der anatomiſchen Abteilung an der
Staatskrankenanſtalt und pſhchiatriſchen Univerſitälsklinik in Hamburg=
Friedrichsberg, iſt von der braſilianiſchen Regierung eingeladen, dort von
Mai bis Juli 1928 in der Zentral=Irrenanſtalt in Rio de Janeiro ein
Gehirn=anatomiſches Inſtitut einzurichten, einen Kurſus abzuhalten über
die Hiſtopathologie des Zentral=Nervenſyſtems und vor Fachgenoſſen
Vorleſungen zu halten über die Pathologie der Nerven= und
Geiſtes=
krankheiten.
Jena. Der außerordentliche Profeſſor für Wirtſchafts= und
Sozial=
wiſſenſchaften, Dr. Wilhelm Pöple, hat einen Ruf als ordentlicher
Profeſſor an die Univerſität Graz erhalten.
Leipzig. Dem Afſiſtenten der Chirurgiſchen Klinik, Dr. med Arthur
Ladwig, iſt die Lehrberechti ung für das Fach der Chirurgie in der
Mediziniſchen Fakultät erteilt worden.
Bmmmmmmmmmmmmmmmmmn mnggn nnggnngn
es ſcheint, unausrotbaren — Kuppelung von Familien= und
Ortsnahmen durch Bindeſtrich brachte kürzlich die „Jugend”:
Der ſehr verſchuldete Baron R. ſtellt ſich auf einer
Abendgeſell=
ſchaft ſeinem Nachbar, einem jungen Nechtsanwalt, vor. Er
fügt den Namen ſeines getfändeten Beſitztums hinzu. Aſo:
„Geſtatten Sie: Baron R.=Neuendorf.” „Dr. Lehmann=
Mün=
chen”, lautet die Antwort, „gehört mir aber auch nicht”
Deutſcher Sprachverein.
Mainz. W. F. Volbach, Mainz. Mit 78 Tafeln. Deutſcher
Kunſt=
verlag, Berlin 1938. Mainz hat endlich ſeinen Biographen gefunden.
Es darf nicht Wunder nehmen, daß es lang darauf warten mußte,
wäh=
rend zahlreiche andre Städte ſich längſt durch Monographien dem
Publikum ins Gedächtnis bringen. Das Buch beſchäftigt ſich „nur” mit
der Spanne Zeit von etwa 500 v. Chr. bis etwa 1900. Im Flug
frei=
lich nur, auf dem knappen Raum von 30 Seiten, führt uns der
Ver=
faſſer durch die Fahrhunderte aber als geborener Mainzer weiß er
raſch das Weſentliche herauszugreifen und dem heutigen Leſer, der doch
nicht aufgelegt iſt, Langes und Breites zu leſen, ſchmackhaft vorzuſetzen.
Solche Bücher wollen und ſollen Bilderbücher ſein, man will in ihnen
blättern und der Text hat ſich dezent und unauffällig zu benehmen; nur
in Notfällen hilfsbereit plötzlich dazuſtehen. Volbach erfüllt hierin alle
Wünſche und entrollt wie in einem Filmſtreifen raſch den farhigen
Ver=
lauf der Zeiten. Wir ſehen den Umriß der römiſchen Militäyſtadt. Wir
leſen auf den römiſichen Grabſteinen die Namen von Shrern, Spaniern,
Dalmatinern und Galliern. Im Gegenſatz zu Nied, der kürzlich
frei=
gelegten Römeranlage, über die jetzt Frankfurt einen Vorort baut,
ſcheint in Mainz weniger der Handwerker als der Militärſtand eine
Rolle geſpielt zu haben. Das Lager auf dem Käſtrich war damals das
Herz der Stadt, wie es ſpäter in chriſtlicher Zeit der Dom und der
Büchofsſitz wurde. Seit dem 6. Jahrhundert, wo der tatkräftige Biſchof
Sidonius den Rhein regulieren läßt, blüht Mainz als chriſtliche Stadt
auf. Die bedeutende politiſche Rolle, die in der Folge die mainziſchen
Erzbiſchöfe ſpielen, wirft Glanz über die Stadt. Steingewordener
Widerſpiegel dieſes Glanzes iſt der Dom. Der Dom als Bauwerk, der
Dom mit ſeigen Denkmälern, deren jedes Stück Geſchichte erzählt.
Der Dom iſt heute durch ſeine Wiederherſtellung, insbeſondere der
Fundamente, eine Großtat moderner Baukunſt, in den Mittelpunkt des
Intereſſes gerückt. Dann daneben die ſchönen andern Kirchen, von
denen neuerdings die gotiſche Karmeliterkirche durch ihre aufgedeckten
Fresken Beachtung verdient. Die ganze Entwicklung der rheiniſchen
Architektur von der Gotik bis in das Barock kann an den zahlreichen
hervorragenden Sakral= und Profanbauten genußreich ſtudiert werden.
Neben der Architektur die Plaſtik, die ſich als Hausſchmuck bis auf die
Straßen herauszieht. Volbachs Buch bietet mit feimem Geſchmack
ge=
wählt, eine Fülle des Köſtlichen; aber freilich erſchöpft iſt der Stoff
nge nicht: nur eben angeſchnitten. Mainz iſt in allen Winkeln
noch
ſo voll der Kunſt, daß man ruhig noch einige Bücher darüber ſchriben
„Mela Eſcherich.
Seite 4
Sonntag den 12 Februar 1928
Nummer 43
Um die Ausſchaltung der U=Boote.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 11. Februar.
Es iſt nicht ſo intereſſant, dauach Ausſchau zu halten, wie
ſich die Entſcheidung über dieſe Frage geſtalten mag — man hat
hier nicht den geringſten Zweifel, daß der Ausgang ein negativer
ſein wird —, als die Stellung der einzelnen Mächte zu betrachten.
Wenn man die Zahl der fertigen Tauchboote der verſchiedenen
Länder nach der Größe reiht, ſo ergibt ſich folgendes Bild:
Ver=
einigte Staaten 121, Japan 62, Britannien 56, Frankreich 45,
Italien 42. Die größten Anſtrengungen, ſeinen Platz zu beſſern,
macht Frankreich mit 41 im Bau, Britannien und Japan bauen
je 15, Italien 13, die Vereinigten Staaten, im ſicheren (2) Beſitz
ihres Vorſprunges, 3. Daraus wird ſich folgender Stand
er=
geben Amerika 124, Frankreich 86, Japan 77, Britannien 71,
Ita=
tien 55. Britannien und Frankreich werden alſo aus
dem Verhältnis 56=45 zu dem 71:86 gelangen, Italien und
Frankreich von einem von 42:45 zu einem von 55 :86,
Japan und Amerika endlich von 26: 121 auf 77: 124.
Die Hauptbedeutung für Tauchboote iſt dann gegeben, wenn
ſich zwei Flottenmächte an engen Gewäſſern mit ſtarker
Küſten=
entwicklung gegenüberliegen. Die Tauchboote ſind, ferner das
Charakteriſtikum des an eigentlichen Kampfſchiffen Schwächeren.
Frankreich hat daher mit größter Anſtrengung ohne Rückſicht auf
ſeine Budgetſchwierigkeiten ſein Stärkeverhältnis zu England an
Tauchbooten umgedreht, und es wird dem Vernehmen nach in
derſelben Richtung weiterarbeiten, wenn auch eine bezügliche
Erweiterung ſeines Bauprogramms nötig werden ſollte. Italien
regt ſich im Bewußtſein ſeiner ſtarken neuzeitlichen
Kampfeinhei=
ten nicht ſonderlich darüber auf, daß ſich ſeine Stärkedifferenz
gegenüber Frankreich von 3 um das Zehnfache, auf rund 30,
ver=
äudert hat. Aber ebenſo, wie es von Marineſachverſtändigen für
unwahrſcheinlich gehalten wird, daß Frankreich ſeine neu
errun=
gene Unterſee=Kampfkraft ſofort wieder zum alten Eiſen werfen
wird — nicht zum wenigſten auch aus dem Grunde, weil die
Wählerſchaften dann doch die ſo indiskrete wie dringende Frage
ſtellen könnten, warum man ihre ſoeben erſt gebrachten Opfer
mutwillig mit einer Unterzeichnung wieder ielstibt —, ſo
er=
kennen ſie auch die zwingende Notwendigkeit für Italien, erſt
einem Vorantritt Frankreichs folgen zu können. Für Japan und
Amerika folgen aus ihrem politiſchen Verhältnis zueinander,
ihrer Konkurrentenlage am Pazifik, aus ihren geographiſchen
Verhältniſſen, ſchließlich auch aus Erwägungen über die
Ent=
wicklungsmöglichkeiten der Luftkraft zum Angriff auf
Flotten=
einheiten beſondere in Rechnung zu ziehende Faktoren. Die
Flottenbaſen Japans liegen konzentrierter und günſtiger wie
näher zu den wahrſcheinlichen Aktionsſchauplätzen (Guam). Die
der Staaten liegen an zwei Küſtenentwicklungen von größter
Länge, ſür welche die Kaualverbindung trotz ihrer Großartigkeit
eine immer noch unzulängliche iſt. In Amerika hat ſich in letzter
Zeit die Zahl kompetenter Anhänger der Doktrin ravide verſtärkt,
daß die Luftwaffe die furchtbarſte Angriffswaffe darſtellt.
Die letzten Verſuche mit Tarchbomben haben die Anſicht nur
ver=
ſtärken können. Die in letzter Zeit häufiger ſtatt ſeltener
werden=
den Unterſeebootkataſtrophen zeigen, daß die Konſtruktion in ſo
mancher Beziehung immer noch ermangelt hat, die richtigen Wege
zur Ausſchließung ſolcher Kataſtrophen zu finden.
Von den Vereinigten Staaten wird immer alles Mögliche
gekabelt, von Japan nur in ganz ſeltenen Ausnahmefällen etwas
über Unterſee= oder Luftflotte. Diejenigen, welche die Japaner
und ihre Fortſchritte der Neuzeit kennen, weigern ſich,
anzuneh=
men, daß dort nichts Nenueuswertes in anderen Richtungen
erreicht wird, wo es ſich um die Schlagkraft des Landes handelt.
Es iſt in hieſigen Fachkreiſen ganz im Gegenteil der ſtarke
Ver=
dacht vertreten, daß Japan im künftigen Kriege — und welcher
nüchtern Urteilende ſchwört hier auf einen
ewi=
gen Völkerfrieden? — ſeinen Gegnern eine Fülle von
vielleicht entſcheidenden, unliebſamſten Ueberraſchungen bringen
wird. Hieſige Flottenfachleute führen endlich noch einen
beſon=
deren, techniſchen Grund an, warum es ganz ausgeſchloſſen ſei,
daß ſich alle Nationen an dem Serapping ihrer U=Boote
beteili=
gen würden. Wenn dieſe Streitkräfte einmal zu altem Eiſen
zerſchnitten ſein würden, ſo würde es eine außerordentlich lange
Zeit dauern, ſelbſt in der größten Not, ſie wiederzuſchaffen, und
faſt eine noch größere, ein kamrftüchtiges Beſatzungsperſonal zu
ſchulen.
Neuer Uaterſeebootstyp in Frankreich.
Paris, 11. Februar.
Havas meldet aus Saint Nazaire, daß die franzöſiſche
Ma=
rine ein drittes Unterſeeboot eines neuen Types beſtellt hat, das
1560 Tonnen auf der Oberfliche und 2060 Tonnen unter Waſſer
verdrängt. Seine Geſchwindigkeit wird 18,7 Knoten betragen.
Die Maſchinen leiſten 6000 PS. Sein Aktionsradius werde mehr
als 8000 Meilen betragen. Das Unterſeeboot werde
Brennſtoff=
vorräte mitführen können, die es ihm ermöglicht, 60 Tage
un=
unterbrochen unterwegs zu ſein. Als Beſtückung werde das
Unterſeeboot mitführen: eine leſchte 140=Millimeter=Kanone, ein
Flugzeugabwehrgeſchütz von 37 Millimeter und
Maſchinen=
gewehre; außerdem 10 Tortedolancierungsrohre und im ganzen
32 Torpedos.
Maſſenver haftungen in Memel.
Memel, 11. Februar.
Geſtern abend ſind, wie das „Memeler Dampfboot” meldet,
auf Befehl des Kriegskommandanten zwanzig meiſt jugendliche
Perſonen verhaftet worden. Dieſe wurden dann einzeln in ihre
Wohnungen geführt, wo von der Polizei Hausſuchungen
vorge=
nommen wurden. Danach wurden fünf Perſonen freigelaſſen.
Die übrigen wurden heute nacht in das Zuchthaus in Bajohren
transportiert. Bei den Verhafteten handelt es ſich nach Angabe
der Kriegskommandantur um Kommuniſten, und zwar faſt
aus=
ſchließlich um junge Leute, die nach dem Umſturz am 17.
Dezem=
ber 1926 aus Litauen nach dem Memelgebiet gekommen waren.
Hier tagten ſie wöchentlich einmal als „Literatur= und
Debattier=
klub” in einer ſtädtiſchen Memeler Schule. Bei der Tagung am
Freitag wurden ſie dann von etwa 40 Polizeibeomten
feſtge=
nommen. Es wurden zahlreiche kommuniſtiſche Schriftſtücke
be=
ſchlagnahmt, über die bei den Zuſammenkünften debattiert
wor=
den iſt. Die Verhafteten werden vorausſichtlich zum Teil dem
Feldgericht übergeben werden, zum Teil nach dem
Konzentra=
tionslager in Worny befördert werden.
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Seite 5.
Sonntag den 12 Februar 1928
Nummer 43
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 12. Februar.
Süddeutſchland — Weſideutſchland.
Den Darmſtädtern iſt es heute wieder einmal vergönnt, eines
der ganz großen Propagandaſpiele im Handball zu ſehen. Den
aufmerkſamen Leſern unſeres Sportteiles wird es nicht
ent=
gangen ſein, um was es geht. Wir möchten nur nicht verfehlen,
auch an dieſer Stelle noch einmal darauf hinzuweiſen, daß das
Pokalſpiel um 2 Uhr 30 Minuten im Stadion beginnt.
— Verſetzung in den Ruheſtand. Auf Grund des Geſetzes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juſi bzu. 19. Dezember 1923
bzw. 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 509, 511 und 242) treten am 1. April
1928 in den Rußeſtand: 1. der Präſident des Landgerichts der Provinz
Rh. iuheſſen Joſeph Stigell zu Mainz; 2. der Oberſtaatsanwalt beim
Landye icht der Provinz Starkenburg Rudolf Wünzer in Darmſtadt.
— Erſedigt iſt: Die Stelle des Förſters der Förſterei Liederbach,
Forſtamt Noinrud; Schluß des Meldetermins: 25. Februar 1938.
— Ernennung. Durch Entſchließung des Landesamts für das
Bil=
dungsweſen wurde der Studienveferendar Karl Flath aus
Falken=
geſäß zum Studienaſſeſſor ernannt.
— Der neue Leiter des Botaniſchen Gartens? Wie der „Schwäb.
Merkur” hört, hat der Ordinarius der Botanik an der Techmiſchen
Hoch=
ſchule Stuttgart, Profeſſor Dr. Harder, einen ehrenvollen Ruf auf
den ordentlichen Lehrſtuhl für Botanik und die Leitung des Botaniſchen
Gartens an der Teckniſchen Hochſchule in Darmſtadt als Nachfolger ven
Geheimrat Profeſſor Dr. Schenck erhalten
— Galerie des Landesmuſeums. Zur Illuſtrierung der
Notwendig=
keit der Wiederherſtellung alter Gemälde und zur Verdeutlichung des
Vorgangs bei ſoſchen Reſtaurierungsarbeiten iſt das Kreuzigungsbild
vom Meiſter des Oberſteiner Altars ſo ausgeſtellt, wie es bei
Unter=
brechunn der Reinigungsarbeit ausſieht. Der eine Teil des Bildes zeigt
den Zuſtand bis Anfang 19B, die Tafel bedeckt mit den Retuſchen, dem
Schmutz und den Firnislagen von mehr als 400 Jahren, der bereits
ge=
reinigte Teil aber den urſprünglichen Originalzuſtand mit rückſichtsloſer
Offenlegung der Schäden, welle ein Gemälde in ſo langer Zeit erleiden
muß; die Farben in ihrer hellen, unvoränderten Pracht, während
die=
ſelben auf der ungereinigten Seite, in Trübe verſunken, nicht mehr zur
Geltung zu kommen vermögen. Das Beiſpiel wird manchen darüber
aufklären können, daß der „Galerieton” alter Vilder, meiſtens eine
romantiſhe Sage iſt. Es wird aufklären können über die Sorgfalt und
dauernde Pflege, welche die Muſeen ihren Bildern angedeihen laſſen
müſſen. — Die Wiederherſtellungsarbeiten werden von dem Darmſtädter
Maler Psofeſſor Wilhelm Horſt ausgeführt. Das Bild wird im
jetz=
gen Zuſtand 14 Tage lang ausgeſtellt ſein.
— Heſſiſches Landestheater Das Faſchingsprogramm
des Landestheaters. Die Intendanz hat für die
Faſchings=
woche ein luſtiges Programm zuſammengeſtellt und zwar: „Mikado”,
„Vetter aus Dingsda”, „Vetter Eduard”, „Vogelhändler” „
Lumbe=
awend” oder „Mann iſt Mann”, und außerdem noh zwei Premieren:
am 18. Februar Goldonis „Impreſario von Smhrna” und am
19. Februar Bernard Shaus „Tandida”.
Am Donnerstag den 17., und Freitaa, den 18. Fehruar, wird im
Kleinen Haus der Lubitſch=Film” „Lady Windermeres Fächer” gezeig:.
Es wird notmals auf die heutige Aufführeng von „Triſtan und
Iſolde” hingewieſen. Den Triſtan ſingt Kammerſänger. Otto Wolf
a. G., der „Triſtan” der Münchemer Feſtſpiele.
Für Ende Februar wird Aubers „Stumme von Portiei” vorbereitet.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Eine Pablo Picaſſo=
Ausſtellung eröffnet die Bücherſtube am 13. Februar, nachmittags.
Pablo Picaſſo, der Mann, der die leidenſchaftlichſten Kunſtkampfe des
20. Jahrhunderts auf ſeinom Gewiſſen hat. Die Ausſtellung bringt eine
Reihe ſehr wertvoller Arbeiten, die zum Teil aus Privatbeſitz ſtammen.
Dr. Oskar Schürer, Prag, wird auf Einladung Bedenheimers einen
Lichtbildevvortrag halten über: „Picaſſo und das Problem der
moder=
nen Malerei‟. Der Tag des Vortrages wird noch bekann: gegeben.
Siehe Anzeige.)
— Petrusgemeinde. Der ebangeliſche Frauenverein, der
Petrus=
gemeinde hatte zur Hautztverſammlung eingeladen. Bei der ſtattlichen
Anzahl von (55 Mitgliedern konnte es nicht wundernehmen, daß die
Näume des Gemeindehauſes die Erſchienenen nicht alle faſſen konnten.
Nach gemeinſamem Geſang begrüßte die Vorſitzende. Exz. v. Wuſſow,
mit herzliſchen Worten die Verſammelten und erſtatteue den
Jahres=
bericht, der gedruckt und jedem Mitglied ſpäter zugeſtellt werden foll.
Die Rechnungsablage, ebenfalls von der Vorſitzenden gegeben, zeigte
einen günſtige: Stand und einen vorzüglichen Aufſchwung des
Freuen=
vereins, was zum Ausdruck kam in den großen Zahlen, die für
Zweck=
der ſozial praktiſchen Liebestätigkeit in der Genneinde aufgebracht werden
konnten. Für die verdienſtvolle Doppelarbeit wurde der Vorſitzenden
von Herin Pfarrer Weiß Dank und Entlaſtung ausgeſprochen. In dem
ſich anſchließenden unterhaltenden Teil des Abends, der bei Te und
Gebäck ſtattfand, erfreute uns zunächſt der Frauenchor unter Leitung von
Frau Pfarrer Weiß durch zuei Liuder. Sodann boten Frau
Schönne=
feld=Walz und Herr Rudi Wünzer Geſänge von Schubert,
Beethoven und Curſchmann und das Duet aus dem „Fliegenden
Hollände:” „Wie aus der Ferne längſt vergangener Zeiten‟. Wir
konnten, wie ſchon öfters, den herulicten, metalliſch klingenden Sopran
der Künſtlerin bewundern, der ſich zu ſeiner ganzen Pracht in der Arie
der Tosea aus „Tosca” wunderbar eutfaltete. Bei Herrn Rudi
Wün=
zer berührte die abgeklärte Ruhe und a=sgeglichene Wärme ſeines über
eine erſtaunliche Spannweite verfügenden Baritons überaus
wohl=
tuend. Den beiden Kunſtlern, die von Herrn Boye ſicher und
ge=
wendt begleitet wurden, gebuhrt auch an dieſer Stelle für ihr
uneigen=
nütziges Mitwirken herzlicher Dank.
— Petrusgemeinde. Es gibt wenig, Länder in Europa, die eine
ſo reiche kirchliche Vergangenheit gehabt haben, wie Böhmen und
Mähren. Die Namen Huß und Hieronymus, die Guſſiten und die
Böh=
miſchen Brüder ſagen genug. Aber dann iſt Friedhofsruhe im Lande
der großen kirchlichen Erinnerungen eingetreten. Der blutige Kaiſer
Ferdinand mit ſeinen Spaniern hat gauze Arbeit getan in Unterdrückung
alles ehangeliſichen Denkens und Fühlens. E=ſt der
menſchenfreund=
liche Kniſer Joſeph II. geſtattete in dem Toleranzpatent von 1791
Luthe=
ranern und Reformierten Ausübung ihres Kulrus. Und 1861 erſchien
das Proteſtan=enpatent, durch das Gleichberechtigung der beiden
evan=
geliſchen Konfeſſionen mit der katholiſchen Kirche ausgeſprochen wurde.
Es wurde eine Evangeliſche Kirche Augsburgiſchen (A. B.) und
Helveti=
ſchen Bekenntniſſes (H.B.) mit einem Oberkirchenrat in Wien
einge=
richtet; in dieſer Kirche waren Edangeliſche verſchiedenen Volkstums
zu=
ſammengeſchloſſen. Das Jahr 1918 har dann nicht nur Alt=Oeſterreich,
ſondern auch dieſe ebangeliſche Kinche zerriſſen. Nachdem die
tſchechi=
ſchen Proteſtanten ſich zuſammengeſchloſſen, gründeten die deutſchen
Evangeliſchen, denen von der neuen tſchechiſchen Regierung der Verkehr
mit Wien unterſagt war, die deutſche evangeliſche Kirche mit 6
Kirchen=
kreiſen und dem Sitz des Kirchenpräſidenten D. Wehrenfennig in
Gablonz. Dieſe Kinche mit doppeltem Diaſporgcharakter, völkiſch und
konfeſſionell, ganz auf ſich geſtellt. beſitzt heute bereits 3
Diakoniſſen=
anſtalten, mehrere Waiſen= und Rettungshäuſer und nimmt trotz
ſchwe=
rer Anfechtungen einen erſtaunlichen Aufſchwung, nicht zum genigſten
durch die ſeit den 90er Jahren entſtandene und heute noch erhöht
weiter=
wirkende Los=von=Belegung in den bömiſchen Landen. Pfarrer
Müller aus Olmütz, gebüirtiger Heſſe, wird heute abend auf einem
Gemeindeabend im Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8. in einemn
Vor=
trag mit Lichtbildern aus reicher Erfahrung Intereſſantes über ſeine
jahrelange Tätigkeit in dieſer deutſch=evangeliſchen Aufbauarbeit
be=
richten, worauf alle Glieder der Petrusgemeinde hingewieſen ſeien.
Faſching in Darmſtadt.
„Adukar”
Was „abukaren” heißt, habe ich bis geſtern nicht gewußt. Unſere
Zeit erfindet viele neue Worte, ſchöne und unſchöne. Jedenfalls aber
geben dieſe Wortſchätze zum mindeſten eine Zeitlang Gelegenheit zum
Nätſelraten. So hat auch der Mozart=Verein ſeinen Maskenball, der
geſtern abend die Räume des Saalbaues geradezu beängſtigend füllte.
„Adukar” genannt. Sich dort amüſieren heißt neuerdings „adukaren”
Das ſchöne Wort iſt die Abkürzung für „Aber der Unſinn kann alles
riskieren‟. Dieſer Maskenball=Wahlſpruch kann ſeine Berehtigung
haben, in Wirklichkeit aber war das, was im Saalbau zu ſehen war
und eilebt werden konnte, kein Unſinn, es war vielmehr der
beſtgelun=
gene Verſuch, mit Einſatz aller Arbeit und aller Mittel künſtleriſchen
Geſtaltens mit den größten Veranſtaltungen in Frankfurt und
Mün=
chen zu wetteifern. Die ausgegebene Loſung „Adukar” hatte ſowohl dar
Dekorationskünſtlern wie auch den Beſuchern dieſes ſchönen Maskenfoſtes
keinerlei Beſchränkung in der Entfaltung blühendſter Phantaſie
auf=
erlegt. Hervorragende Meiſter der Dekorationskunſt hatten in der
Aus=
ſchmückuny der Saalbauräume in einem Rauſch von Fapben geſchwelg”,
und dieſer bizarre Farbenrauſch bot dem bunten und ausgelaſſenen
Treiben einen wunderhübſhen Nahmen
Um Anſpielungen irgendwelcher Nörgler zu vermeiden und die
eichte Gewundung der Damen erklärlich erſcheinen zu laſſen, war das
Feſt in die Tropen verlegt worden. Der große Saal war ein
tropi=
ſcher Wald, in deu der lachende Sonnenſchoin die Glut der Farben
auf Blumen und Getier leuhten ließ. Sthon dadunch, daß das
Wucher=
weik der übpigen Pflanzen die Decke zuſpann, war der Saal
vollkom=
men verändert. Von der Bühne ſprang ein rieſiger Löwe auf die
Reſteilnehmer zu, hochnäſige Giraffen, die an den Palmen des
Dachrandes äſten, blickten auf die kleinen Menſchlein herab, Affen
rieſiger Geſtaltung machten ſich breit und liſtig, Eidechſen und
Schmetterlinge beleben das faubige Bild. An der Decke
ſchweb=
ten rieſige Libellen, die mit ihren Glutaugen die Menge
beleuck=
teten, ein Heuſchreck mit ſieben Meter lagem Leib grinſte nach
der Galerie. Die Säulen des Saales waren zu Vaumſtämmen
geworden. Der Urmenſch labte höhniſch über den närriſch
geklei=
deten Kulturmenſchen zu ſeinen Füßen.
In den Dſchungeln der Bühne ſpielte echt adukariſch die Kapelle
Weber, daneben iu Uniform das Städtiſ e Orcheſter aus Hespenheim.
Neue Ueberraſſkungen botzen die Nebenſäle. Man machte einen
Aus=
flug in einen Palmenhain, von dout wurde man in eine
Moſchee geführt, hinter der ein arabiſches Genießerſtübchen zum
Ver=
weilen einlud. Daran ſchloß ſich das Adukar=Zimmer: das
Ge=
mach des Unſinns, geſchmüſckt uit unzähligen närriſchen Fratzen. Dann
kam man in den erſten Stock in die Karemsſtraße, vo höchſt
un=
türkiſch zu Alkoholgenuß aufgefordert uurde. Man konnte auch einen
Abſtecher nach Jadan mechen. Das Fürſtenzimmer war in ein
japa=
niſches Theehaus zerwuandelt. Die Gäſte gen oſſen einen zeiten Blick
über das Meer nach dem ſchneebedeckten Fuſchima. Die Adukariſten
derſchmähten allerdings den Tee und wackelten nach den Klängen der
ſchmifſigen Tartini=Jazz=Band. Des Hauptreich des adukariſchen
Tan=
zes war nach dem Stadtverordnetenſaal verlegt, der mit ſeinoor
Neben=
ſaal dunch belebte Farbflächen den Tanzeifer erhöhte Unermüdlich
adukarte hier die Tanzſportkapelle „Männertreu”. — —
Vielen Dank, Herr Adukar=Meiſter, für die freundlichen
Informa=
tionen, die es mir ermüglichen, uubelaſtet durch chroniſtiſche Pflichten
zu nadukaren‟. Dank Ihrer konnte ich „voren pfinden” und mich im
ſpäter Nachuſtunde darauf beſchränken, zu telephonieren. Es war
berr=
lick!!! Der Mozart=Verein und ſein „Egelafa” verſtehen nicht nur Feſto
im Großſtadtcharakter zu arrangieren, ſie verſtehen auch zu
ge=
nießen!
Tohuwabohu
hieß das Maskenfeſt, zu dem die Mitglieder der Darmſtäidter Sezeſſion
in die Kunſthalle geladen hatten. Dieſes Künſtler=Faſchingsfeſt trug
einen Charakter gauz eigener Art. Auch hier war, wie ſchon in einer
„Vorſchau” mitgeteilt, der Hauptwert auf maleriſche Dekoration der
Näume gelegt worden. Schon im Veſtibil grüßten von den Wänden
herab in einem Schwelgen von rauſchenden Farben bizarre Geſtalten
in den unglaublichſten Verrenkungen und Stellungen in phantaſtiſchſten
Kleidungen, die allerdings meiſt irgendwo abgelegt waren, und an
an=
deren Wäudeu, in ihre einzelnen Teile zerlegt, wieder zum Vorſchein
kamen. Die Maler wparen in ihrer Phantaſie zu Ak=ohaten geworden
und feierten Triumehe im Erfinden grotesker, akrobatiſcher Kunſt. Auf
Köpfen und Händen, auf Knien wurde getanzt und jongliert, ſelbit
Bauchtänze in bizarrer Bewegung dargeſtellt. Aus Stuhlbeinen
wruch=
ſen Biume und in den Stuhllehnen ſchwebten an Trapezen zierliche
Akrobatinen. Andere von gleicher Zierlichkeit, verübten
halsbrecte=
riſche Kunſtſtücke auf Naſen= und Brillenrändern grotest vergrößerter
menſchlicher Geſtalten, in denen hin und wieder Karikaturen bekannter
Perſönlichkeiten erkennbar wurden. Aus Miodern und Kombinationen
wuchſen ſohlanke Beinchen, Seidenſtrumpfe flatterten nebſt anderen mehr
oder weniger gut zu definierenden zarten Geſpinſten, de heute die
Damenkleidung bedeuten, in allen leeren Flecken. Ueberall war tollſte
Künſtlerlaune am Werk, um in Farbe und Form ein Tohuuabohu zu
ſchaffen, das höchſt wirkungsvoll in allen Räumen Triumphe feierte.
In dieſem Tohuwabohu aber entwickelte ſich ein höchſt animiertes,
feſtlickefrohes Maskentreſiben, das darum von anderen Veranſtaltungen
ſo angenehm abich, als cs ſich hier um einen kſeinen Kreis von
Men=
ſchen handelte, der gern Kontakt mit dem leichtlebigen Völtchen der
Künſtler ſucht, die man gerade in heutigen Zeit bewundern muß, weil
ſie es ſo ausgezeichnet verſtehen, die Not des Alltags, unter der die
Mehrzahl zu leiden hat, wenigſtens für ein paar Srunden abzuſchitteln
und fröhlich mit den Fröhlichen zu ſein. Es wurde kein beſonderer Wert
darauf gelegt, unerkannt zu bleiben, und unter dem Schutz der Maske
Dinge zu tun, die man ſonſt nicht tut. Man war in fröhlicher
Stim=
mung. Im übrigen hatten zahlreiche Beſucherinnen und aucb nicht
wenige B=ſucher Wert darguf gelegt, in dieſem Rahmen auch Masken
und Koſtüme von Geſchmack zu zeigen, ſo daß nicht der farbenrauſchende
Rahmen allein blieb, ſondern das lobendige Gewoge ſich zu dem
Farben=
rauſch gut einpaßte.
— Die Sektion Stakkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins hat zu ihrem am Donnerstag, den 16. Februar, abends
8½ Uhr, im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule ſtattfindenden
Licht=
bildervortrag Herrn Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Albrecht aus Frankfurt
am Main gewonnen. Herr Dr. Albrecht ſpricht über ſeine „Abſeits der
großen Heerſtraße in den Oetztaler Alpen” unternommenen Hochtouren.
Die Mitglieder der Sektion Starkenburg ſowie der Sektion Darmſtadt
ſind freundlichſt eingeladen. Gäſte ſind willkommen.
Bücherstube Alfred Bodenheirner
Aussfellung
PABLO PICASSO
vom 18. bis 18. Februar
Oskar Schdrer, Prag, spricht demndohst über!
Bieasso d. die Ffoblerne der modernen Malerel. (2301
— Roſenmontag! Haben Sie ſchon das Humormittel AGA
ge=
nommen?. Da dreht ſich alles um Sie!. Aber: Andersum geht’s auch!
Wenn Sie Aga einnehmen wollen, ſo trudeln Sie nächſten Montag
ſchleunigſt zum Vorverkauf: Numerierte Karten an die Theaterkaſſen
oder unnumerierte zu Konzert=Arnold oder zu Hermes! Sonſt entgeht
Ihnen auch die Sache mit Gilbert! Ueberall Radau und Klamauk
durch die Kavelle Weber, das Städtiſche Orcheſter und die Studenten=
Jazzband! Ganz abgeſehen von Großen Opern, Ballett, Maſſenchören,
Modenſchau, Tragödien und ſonſtigem Ulk!. Preiſe 8, 7 und 5 Mark!
Ballbeſucher erhalten zur Faſtnachtsſamstagsvorſtllung „Der
Impre=
ſario von Smyrna” am 18. Februar im Großen Haus 50 Prozent
Er=
mäßigung auf Plätze von 4—6 Mark.
groge LublSeN.DIm
Lady Windermeres Fächer
(2897
nach Oskar Wilde
Donnerstag, 16. und Freitag, 17 Februar Kleines Hausi
— Hiſtoriſcher Verein. Am nächſten Montag, 13. Februar, abends
8 Uhr, wird im Reglgymiaſium Profeſſor Dr. E. E. Becker ſprechen
über „Schenken und Kirchweihen im Junkerlande‟.
— Orpheum. Die heutige letzte Sonntagsaufführung der Revue
„Das lebende Magazin” füudet bei üblichen Preiſen von 1 Mk.
an ſtatt. Karten in den Verkaufsſtellen Verkehrsbureau (9 bis 12 Uhr),
Zeitungskiosk Ernſt=Lndwigsplatz (von 11 bis 18 Uhr) und an der Kaſſe
Orpheum ab 15 Uhr. Numerierte Plätze von 1,50 Mk. an! Beginn der
Vorſtellung punktlich 348 Uhr. (Siehe Anzeige.)
— Chriſtus — Rom — Luther iſt das Thema eines Vortragsabends,
den am Montag, den 13. d. M, abends 8 Uhr, im großen Saal des
Feierabends” Stiftſtraß= 51., der hieſige Zweigverein des Evangeliſchen
Bundes veranſtaltet. Als Redner iſt der Generalſekretär des
Epangeli=
ſchen Bundes, Pfarrer Thiel=Berlin, gewonnen. — Das Chriſtusproblem
hat gerade in unſerer Zeit wieder erneut und lebhaft die Gemiter
be=
wegt. Selloſt Kreiſe, die die Kirche ganz ablehnen, kommen doch um die
Perſönlichkeit Chriſti nicht herum. Alle geiſtigen Strömungen, mögen
ſie an ſich ſo verſchiedenautig ſein, wie ſie wollen, Sozialismus und
Anthropoſophie, irgendwie müſſen ſie alle zu Chriſtus ein Verhältnis
ge=
winnen. Sehr intereſſante Linien verſpricht der Vortrag zu ziehen:
Das Chriſtusproblem als Wahrheitsfrage in der Beleuchtung der
ver=
ſchiedenen Konfeſſionen. Iſt dech erſt reckt für die ernſthaften Chriſten
ſelbſt die Frage nach dem Chriſtusverſtändnis die Kernfrage alles
Chriſtentums. Wir empfehlen taher den Vortrag des bekannten und
geiſtvollen Nedners.
Beginn von Teil II der Meiſierprüfungs=
Vorbereitungskurſe in Darmſtadt.
Die dunch Vermittlung der Handwerkskammer=Nebenſtelle in
Darm=
ſtadt eingerichteten Meſiſterprüfungs=
Vorbereitungs=
kurſe nehmen in der übernälſten Woche ihren Fortgang, nachdem
Teil 1 (Buchführung uſw.) abgeſchloſſen iſt.
Der nunmehr beginnende Teil II, der bis zur erſten Aprilwoche
dauert, umfaßt den allgemeinen, theoretiſchen Teil. Wiedarum müſſen
drei Parallelkurſe abgehalten werden.
Kürſus I iſt Montags und Mittwochs von 6—7½ Uhr
abends. Beginn: Mittwoch, den 22. Februar.
Kurſus II iſt Dienstags und Donnerstags von 6 bis
7½ Uhr abends. Beginn: Donnerstag, den 23. Februau.
gurſus II iſt Dienstags und Donnerstags von B.
bis 91 Uhr abends. Beginn: Donnerstag, den 23. Frbruax.
Diaſe Kurſe werden wiederum in Darmſtadt im Ernſt=
Luß=
wig=Haus, Alexandraweg 26, abgehalten.
Die gemelbeten Kurſusteilnehmer ſind auf die einzelnen Kurſe
ver=
teilt worden und erhalten durch die Handwerkskammer=Nobenſtelle
Darm=
ſtadt diesbezüglichen ſcriſtlichen Beſcheid. Nachzugler, die eine
Anmel=
duug bisher verſäumt haben, müſſen ſich umgehend bei, der
Ze=
ſchäftsſtelle der Handwverkskammer=Nebzuſtelle Darmſtadt, Hüigelſtr. 16.
anmelden.
An dem Teil 17 der Meiſterprüfungs=Vorbereitungskurſe können
nur Kandidgten der beborſtehenden Meiſterprifung telnehmen.
— Der Krüppelfilm „Der Hillige Born” wird am Dienstag,
den 14. Februar, im Gemeindehaus der Petrusgemeinde,
abends 8 Uhr, und Freitag, den 17. Februar, im Gemeindeſaal
der Paulusgemeinde, abends 8 Uhr, zur Vorführung tommen.
An Hand des Schickſals eiues durch Unfall ſchwer verletzten
Menſchen=
kindes führt der Film in die praktiſche Arbeit unſerer größten deutſcher
evangeliſchen Krüppelanſtalten in Volmarſtein. Hier wird gezeigt, wi.
chriſtlicher Liebe und Seelſorge (s gelingt, aus armen Krüppeln
arbeits=
fähige, nützlühe Glider der menſchlichen Geſellſchaft zu machen. Solche
Arbeit ſoll nun auch in dem neuerbaliten Krüppellehrlingsheim der
Inneren Miſſion in Nieder=Ramſtadt getrieben werden. Mit dieſer
Cju=
richtung kommt der Erbauer, der Heſſiſche Landesverein für Innere
Miſ=
ſion, einen dringenden Bedürfnis entgegen, iſt dock, ſtatiſtiſch feſtgeſtellt,
daß wir in Deutſchland etwa eine halbe Million Krüppel haben. In
dem Nieder=Ramſtädter Lehrlingsheim ſollen 25 männliche Lehrlinge
Aufnahme ſinden können, denen Gelegenhet geboten wird, bei tüchtigen
Meiſteun als Schuhmacher, Schmider, Korb= und Stuhlſlechter und
Bürſtenbinder ausgebildet zu werden. Zum Beſten dieſer „heſſiſten
Krüppelarbeit iſt der Reinertrag der Filmvorführung beſtimot. Wir
cmpfehlen daher unſeren ebaugaliſchen Gemeindegliedern die
Vorfüh=
rung aufs allerherzlihſte. Der Eintrittspreis beträgt 50 Pf. für
Er=
wachſene und 20 Pf. für Kinder.
— Muſikverein. Am Faſtnachtſonntag findet wie alljährlich das
Kindermaskenfeſt im Vereinshaus in der Form eines
Kreppel=
kaffees ſtatt. Einzeſchnungsliſte für die Teilnehmer liegt bei
Bau=
mann. Wilhelminenſtraße (Knuſperhäuschen), offen und iſt rechtzeitige
Anmeldung unbedingt erforderlich. (Siehe Anzeige.)
— Geflügelzuchtverein Darmſtadt. In der am Montag 13. Februar,
ſtattfindenden Monatsverſammlung werden die Mitglieder
von verſchiedenen Neuerungen in der Geflügelzucht durch einen
inter=
eſſanten Vortrag unterrichtet werden. Auch über den Vortrag des Herrn
Dr. Nömer (Halle=Cröllwitz) und die dortigen Fütterungsmethoden
wer=
den belehrende Mitteilungen gemacht werden. Für die Taubenliebhaber
kommen, neben anderen Gewinnen erſtklaſſige Raſſetauben zur
Ver=
loſung. Von den ſeinerzeit für die Käfigbeſchaffung ausgegebenen
An=
teilſcheinen wurden eine größere Anzahl zur Aückzahlung aufgerufen.
(Näheres ſiehe Anzeige.) Gegen Nückgabe der Scheine erfolgt die
Aus=
zahlung der Gegenwerte in der kommenden Monatsverſammlung oder
bei dem Richner, Herrn Adolf Mags, Beſſunger Straße 82, bis
läng=
ſtens 1. April d. Js.
— Nemmt’s, wie der’s wollt! Zur Berichtigung früherer hier
er=
hiener Motizen wird mitgeteilt, daß der gelegentlich der heute im
Saal=
qu ſtattſindenden Damen= und Herrenſitzung an die
her=
geuählte Karnevalskönigin 1928 zu verleihende Umhang
icht, wie mitgeteilt, von der Firma Ma=Wa Guggenheim u.
arx, ſondern von der Karnevalsgeſellſchaft Narr=
„Ich hatte als Gumnasialschüler und als Student an der Universität gar viel an Zahnschmerzen zu leiden, da ich
leider von niemanden zu einer zueckmäßigen Behandlung meiner Zähne angeleitet wurde. Es gab in meiner
Studienseit keine Schulärzte und man ging eben nur zu einem Arzte, uenn man die Schmerzen nicht mehr
er=
tragen konnte. So verlor ich uährend meiner Studienzeit 2 Mahlzähne und 2 Stockzähne. Da erfuhr ich durch
irgend ein Inserat — ich weiß nicht mehr uo — von Chlorodont. Seitdem benütze ich täglich Chlorodont zum
Beinigen der Zähne und der Mundhöhle — vielfach zuteimal am Tage — und es wäre mir heute unmöglich,
Chlorodlont entbehren zu müssen. Seitdem ich Chlorodont gebrauchte, hatte ich niemals mehr Lahnbeschwerden.
D MOHIA
Ich habe noch alle Zähne mit Ausnahme der vier, die ich in meiner Jugend verlor. Meine 2ähne sind weiß
wie Elkenbein und allseits werde ich darum beneidet. Professor P.).I., kl.i. T. (Originalbrief bei unserem Motar hinterlegt) — Cberzeugen Sie Sich zuerst durch Kauf einer
lasche 1.25 Uk. Zu haben in allen Chlorodont-
Tube zu 60 Pf., große Tube 1 Mk. Chlorodont-Zahnbürsten 1.25 Uk, für Kinder 70 Pf. Chlorodont-Munduasser
Verkaufsstellen. Lassen Sie sich durch angeblich billigere Preise, dafür aber weniger Tubeninhalt, nicht irreführen. Verlangen Sie ausdrücklich echt Chlorodont
und weisen Sie jeden Ersatz dafür zurück.
Seite 6
Sonntag den 12. Februar 1928
Nummer 43
Orkanartiger Sturm, Regen, Hagel, Schnee.
In der Nacht zum Samstag, gegen 2 Uhr, brach über unſere
Ge=
gend ein fürchterliches Unwetter aus. Der Wetterſturz zeigte ſich ſchon
am Abend durch zunehmenden kalten Wind. Dieſer Wind aber wurde
gegen ½2 Uhr nachts zu einem wüſten Orkan, der mit Hagelſchauern,
Regen und Schnee, und einem zwar intereſſanten, aber immerhin
grau=
ſigen Wintergewitter verbunden war, das in vielen Gegenden nicht
un=
erheblichen Schaden angerichtet hat. Das Unwetter dauerte etwa eine
halbe Stunde. Durch Hagelſchläge wurden vielfach Fenſterſcheiben
zer=
trümmert, und ſtarke Beſchädigungen an Dächern und Bäumen wanen
die Folge des Orkans. Beſonders wüttete der Sturm im ſtädtiſchen
Ober=
wald.
Ein Wirbelſturm am Oberwaldhaus
richtete ganz beſonderen Schaden an. Nachts ſpürten die Bewohner eine
ſtarke Erſchütterung, hörten beängſtigendes Aechzen und Krachen, das
ſich während des Sturmes öfters wiederholte. Als mau geſtern
mor=
gen den Schaden beſah, bot die unmittelbave Umgebung der Halteſtelle
Oberwaldhaus einen wildromantiſchen Anblick. An einer Stelle hatte
ſich ein Wirbelſturm gebildet, der der dort ſtehenden Baumoruppe arg
mitſpielte. Zahlreiche Cichen und Buuhen von 40—50 Zentimeter
Durch=
meſſer waven entwurzelt, zum Teil in der Mitte wie Streichhölzer
ge=
knickt. Einige ſckwene Bäume durchſchlugen den Giebel des ſoliden
Ma=
terial=Steinhäuschens, das auf der rechven Seite direkt an der Halteſtelle
der Elektriſchen ſteht, und ſtellten die Wände des Gebäudes ſchief, ſo
daß das Haus wohl abgeriſſen werden mrß. Lediglich die
geſchmeidige=
ren Akazienbäume konnten ebenſo wie einige ſtarke Randbaumrieſen
dem Unwetter ſtandhalten, aber auch an deren Wurzeln ſind vielfach
große Riſſe in der Erde zu ſehen. Weiter erlitt der in der Nähe
ſtehende Holzſchuppen erheblichen Schaden, die ſtürzenden Baumrieſen
durchſchlugen die Leitung der Straßenbahn und beſchädigten die Maſten,
ſo daß geſtern keine Elektriſche an das Oberwaldhaus fahren konnte,
Die Aufräumungs= und Ausbeſſerungsarbeiten, ſowie das Entfernen der
ungeſtürzten Bäume und der etwa 2 Meter Durchmeſſer betragenden
Vaumwurzeln wurden geſtern bereits in Angriff genommen und werden
morgen fortgeſetzt werden.
Auch aus der Umgegend Darmſtadts liegem Meldugen über Sturm
und Verheerungen vor:
Aa. Eberſtadt, 11. Febr. Ein heftiges Unwetter wütete in der Nacht
von Freitag zum Samstag über der vorderen Bergſtraße. Das
Un=
wetter war mit einem Gewitter verbunden, in deſſen Verlauf es in
Strömen regnete. Auch ſchneite es kurz darauf. Der Orkan war ſo
ge=
waltig, daß das Dach einer im Griesheimer Weg ſtehenden Wohnbaracke,
in der mehrere Familien wohnen, nachts um ½2 Uhr glatt abgedeckt
und bis in den Garten der Kinderſchule geſchleppt wurde. Ein Kamin
ſtürzte vollſtändig ein. Ein in der Notwohnung ſchwer krank
danieder=
liegender Mann mußte in ein Nachbarhaus ausquartiert werden. Die
Lichtleitung iſt zerſtört worden, ſo daß die Nachbarſchaft dazu noch im
Dunkeln lag.
G. Ober=Ramſtadt, 11. Febr. Heute nacht ging ber der hieſigen
Ge=
gend ein ſtarker Regem, teilweiſe mit Hagel, nieder, der von lautem
Donnerrollen begleitet war. Minutenlang erhellten Blitze und
Wetter=
leuchten das Firmament; in der jetzigen Jahreszeit gewiß nichts
all=
tägliches.
D. Biblis, 11. Febr. Nachdem bereits während des ganzen Tages
ein heftiger Sturmwind über die RNiedebene ſtrich, wuchs derſelbe in der
Nacht zum Samstag zu einem wahven Orban an, wie er ſeit langer
Zeit nicht mehr in unſerer Gegend zu verzeichnen war. Außerdem
ent=
lud ſich gegen Mitternacht ein Gewitter über unſerem ſonſt ſo ſtillen
Ort und Blitz und Donner ſowie der ſchaunig pfeifende Sturmwind
produzierten eine wahre Höllennacht. Außer dem Höllenlärm iſt auch
— Der Gabelsberger Stenographenverein von 1861 hielt ſeine
67. ordentliche Hauptverſammlung ab. Aus dem Bericht des 1.
Vor=
ſitzenden und der Abteilungsleiter war zu entnehmen, daß der Verein
auf ein Jahr beſonderen Erfolges zurückblicken kann und ſeine führende
Stellung in der kurzſchriftlichen Bewegung nicht nur behauptet, ſondern
auch erneut befeſtigt hat. Der Verein hat im vergangenen Jahr (ohne
Privatſchüler) 500 neue Anfänger in der Kurzſchrift unterrichtet. Auch
der übrige Unterricht war außerordentlich gut beſucht, ſo daß mehrfach
Kurſe doppelt eingerichtet werden mußten. Spitzenleiſtungen hatte der
Verein bei Prüfungen, Wettſchreiben, Handelskammerprüfungen uſw. zu
verzeichnen. Neu iſt die Einlegung von Deutſchkurſen zur Weiterbildung
der Kurzſchriftſchüler und Erzielung beſſerer ſtenographiſcher Leiſtungen.
Der Verein iſt mit dieſer Einrichtung, die großem Intereſſe begegnet,
führend. Die Maſchinenſchreibſchule des Vereins wies ebenfalls einen
beſonders ſtarken Zuſpruch auf. Der ſeitherige Vorſitzende,
Stadtinſpek=
tor Peter Meher, wurde, unter beſonderer Anerkennung ſeiner
ver=
dienſtvollen Tätigkeit, einſtimmig wiedergewählt, ebenſo auch der übrige
Vorſtand mit einigen kleinen Veränderungen in der Beſetzung der
Aem=
ter. — Auf die heutige Anzeige des Beginns neuer Kurſe ſei auch hier
aufmerkſam gemacht.
Bp. Die Januarwitterung in Darmſtadt. Der Monat Januar war
vorwiegend naß. Die Gegenſätze des Luftdrucks waren 761,8
Milli=
meter (am 1.) und 7289 Millimeter (am 6. Januar). Das
Monats=
mittel betrug 750,2 Millimeter. Die Temperaturgegenſätze
ſtellten ſich auf — 9,1 am 10. Januar und — 7,7 am 2. Januar, bei
einem Monatsmittel von 32. Das Monatsmittel der
Be=
wölkung betrug 82 (10 bedeutet völlige Trübung). Die
vorwiegende Windrichtung war Südweſt. Die
Niederſchlags=
ſumme betrwg 51,1 Millimeter (1 Millimeter — 1 Liter Waſſer pro
Quadratmeter). Der Monatsdurchſchnitt iſt 42 Millimeter. Im Januar
waren zu verzeichnen: Heiteve Tage 0, trübe Tage (Mittel über 8) 21,
Sturmtage 1, Gistage MMaximum unter 0 Grad) 2, Froſtage (
Mini=
mum unter 0 Grad) 10, Tage mit Regen 22, mit Schnee 4, mit
Grau=
peln 2, mit Reif 9.
Unbeſtellbar! Bei der Oberpoſtdirektion in Darmſtadt mußten
im Jahre 1927 5928 Briefe und 7748 Poſtkarten ſowie zahlreiche
Druck=
ſachen, die infolge ungenügender Anſchrift weder dem
Empfänger ausgehändigt noch an den Abfender zurückgegeben werden
konnten, vernichtet werden. Hierdurch mögen für die Beteiligten wohl
Unannehmlichkeiten mancerlei Art entſtanden ſein. Auch wird das
Fehlen dieſer Sendungen uft zu ungereil tfertigten Vorwürfen gegen die
Poſtverwaltung und ihre Beamten Anlaß gegeben haben. Ohne genaue
und vollſtändige Anſchrift des Empfängers, zu der bei größeren Orten
außer dem Vor= und Zunamen der Stand, die Straße und die
Hausnummer gehören, iſt aber die Zuſtellung einer Poſtſendung
auch dem findigſten Zuſteller nicht immer möglih. Auch iſt es
urum=
gänglich nötig, auf allen Poſtſendungen, ſtets Nawe, Wohnhort und
Wohnung des Abſenders anzugeben, damit dieſen die Sendung im
Fall=
der Unzuſtellbarkeit zurückgegeben werden kann.
ein großer Sachſchaden zu verzeichnen; deckte der Sturmwind doch
ver=
ſchiedene Dächer teilweiſe ab, und wurden hier vor allem die Häuſer
am Nande des Dorfes in Mitleidenſchaft gezogen. Schlimm ſah es auch
mit verſchiedenen Hoftoven und Gartenzäunen mancher Hofreiten aus.
Sie waren glattweg umgeriſſen, auch fehlte es an zerbrochenen
Fenſter=
ſcheiben und vereinzelt vom Dach geriſſenen Schornſteinen nicht.
Ge=
fihrlich ſah bei dieſem Sturm der zirka 25 Meter hohe Kamin der
hie=
ſigen Dampfmühle aus, der gleich dem ſchiefen Turm von Piſa ſchon
ſeit Jahren nach der Seite neigt, was abere nach fachmänniſchem Urteil
nicht gefährlich ſein ſoll. In einer benachbarten Ortſchaft wurde ein
Vorſignal an der Bahnlinie glatt umgeriſſen, ebenſo fehlte es nach
dem ſchweren Sturm an entwurzelten Bäumen und abgeriſſenen Aeſten
nicht. Im Walde hat des Sturmes ſtarke Hand viel dünnes Holz von
den Bäumen geſchüttelt, und dürfte beim nächſten Holzleſetag reger
Be=
trieb ſein. Im Dorfe ſellſt ging zweimal gegen Mitternacht das Licht
aus, und mußten ſich die Bewohner mit Kerzen und Petroleumlampen
notdürſtig behelfen. Gar manchem, der noch in ſpäter Nachtſtunde ſeinen
heimiſchen Penaten zueilte, riß der Sturm plötzlich den Hut vom Kopf,
und meiſt gelang es erſt nach vieler Mühe, denſelben wieder aus irgend
einer Waſſerpfütze oder aber aus der ſchmutzigen Goſſe zu holen. Die
einzigen, die aus dieſem Höllenkonzert irgend welchen Nutzen ziehen, ſind
die hieſigen Handwerksleute, haben ſie doch feſtauf zu tun, den
angerich=
teten Schaden wieder zu reparieren.
Gewitterſiurm im Rheinland.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum Samstag ging über die
Main=
ebene ein heftiges Wintergewitter mit ſtarkem Hagelſchlag und
Sclmee=
treiben nieder. Auch aus dem Rheinland wird ein heftiger
Gewitter=
ſturm geweldet. Auf der Eiſenlahnſtrecke Koblenz—höln wurden
mehrere Telegraphenmaſte auf die Geleiſe geworfen, ſo daß
Zugber=
ſpätumgen von mehr als einer Stunde eintraten.
Die ſchweren Sturmwetter im Reich,
München. Die ſtürmiſchen Weſtwinde haben in der vergangenen
Nacht in Bayern Sturmwetter, verbunden mit Schneefällen, gebracht.
Das Maximum des Sturmes erreichte heute morgen gegen 3 Uhr in
München 77 Sckundenmeter. Nach dem Sturm trat ein Rückgang der
Temperatur ein; das Thermometer fiel innerhalb einer Viertelſtunde
um etwa 7 Grad. Der begleitende Negen verwandelte ſich in heftiges
Schneegeſtöber und brachte in den Morgenſtunden Schneefälle.
Im Allgäu tobte ſchwerer Föyſturm. Seit 6 Uhr morgens ſchlug
im Tale das Wetter plötzlich um. Ein ſtarker Sturm richtete beſonders
in den Hochwaldungen großen Schaden an. Im Tale liegt fetzt 20 und
in den Höhem 50 Zentimeter Neuſchnee.
Geſtern früh zwiſchen drei und fünf Uhr iſt auch über Sachſen ein
überaus heftiger Nordweſtſturm mit örtlichen gewitterartigen
Erſchei=
nungen hinweggegangen, der vielfach Schaden und Verkehrsſtörungen
gnrichtete. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt und Zäune
umge=
riſſen. In der Lothringerſtraße durchſchlug ein ſtürzender ſechs Meter
hoher Schornſteim das Dach und einen Lichtſchacht. In Freital wurde
der obere Teil des Kühlturms des Karolaſchachts zum Einſturz gebracht.
Die Trümmes durchſchlugen die Starkſtromleitung der Kraftwerke
Frei=
tal. Der Turm wird wahrſcheinlich ganz wieder aufgebaut werden
müſſen. In Leukersdorf im Erzgebirge, wvo ebenfalls ein ſchweres
Win=
tergewitter mit Hagelſchlag niederging, ſchlug der Blitz in eine Scheune,
die mit Sagt= Ern=evorräten, Futtermitteln und Maſchimen vollſtändig
niederbrannte.
— Radiotechnik. In einer Vorleſungsreihe von 8 Abenden
behan=
delt Herr Dipl=Ing. H. Schwan „Ausgewählte
Kapitel=
aus der Nadiotechnik‟. Die Vorleſungen verfolgen den Zweck,
das Weſen des Rundfunks, die verſhiedenen Empfangsapparate,
Ur=
ſachen der Störungen bei Gmpfang und deuen Beſeitigung
klarzu=
legen. Weſter wird die Bedeutung der Nadiotechnik für unſer geſamtes
Wirtſchaftsleben einer eingehenden Betrachtung unterzogen. Als
Er=
gänzung iſt eine Beſichtigung der Anlage und Einrichtung des
Frank=
furter Senders vorgeſehen. Die Vorleſungen finden im Rahmen der
Volkshochſchule ſtatt. Anmeldungen ſind an ihre Adreſſe,
Mathilden=
platz 17, zu richten. Die Hörgebühr beträgt für 8 Abende 2 Mark.
aabnct
Hnnarfe
— Die Volksbühne gibt bekann:, daß ihre Mitglieder zu den drei
Volkskonzerten des Landestheater=Orcheſters Abonnements zu erheklich
ermäßigtem Preiſe erhalten. (Vgl. heutige Anzeige) Das erſte Konzert
findet am 15. Februar ſtatt.
*p. Große Strafkammer. Ein Photograph, der wegen Notzucht
vom Bezirksſchöffengeriht zu 6 Jahren Zuchthems verurteilt worden
war, hat auf Berufung und nach engeholtem ärztlichen Gutachſten eine
weſentliche Herabminderung der zuerkannten Strafe erreicht. Letztere
wurde auf 3 Jahre Gefäingnis herabgeſetzt, worauf ein Jahr der
erlit=
tenen Unterfuchungshaft angerechnet wird. Die bürgerlichen Ehrenchte
werden für 5 Jahre aberkannt. Das Urteil iſt rechtskräftig.
Lokale Verenſialtungen.
Die blerunter erſcheinenden Noligen find ansſchlietlich als Hinwelſe auf Kmeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie alt Veſprechung oder Kritl.
— Hotel Prinz Heinrich. Wer einige frohe Stunden
ver=
leben will, verſärme nicht, heute Sonntag den beliebten Tanzabend im
Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, zu beſuchen.
Garten am alten Palais.
Die weitaus überwiegende Mehrheit der Anwohner der
Schuchard=, Luiſen=, Wilhelminen=, Wald= und Ernſt=
Ludwig=
ſtraße, Ludwigsplatz, Ernſt=Ludwigsplatz und Luiſenplatz
ver=
langen, daß der Vorſchlag der Stadwverwaltung unter allen
Umſtänden allerſchn =Uſtens durchgeführt wird und demgemäß
1. eine breite Fahrſtraße durch den Garten führt, welche die
Schuchardſtraße mit der Waldſtraße verbindet:
2. daß die häßlichen Umfaſſungsmauern des Gartens
nieder=
gelegt werden, da ſolche das Straßenbild des Zentrums der
Stadt total verunſtalten und durch die Niederlegung der
Magern erreicht wird, daß die frechen und lichtſcheuen
Ele=
mente, die ſeither in dem Garten hauſten, verſchwinden;
3. daß der Garten als ſolcher, würdig der Kunſt= und
Garten=
ſtadt, neu hergerichtet und die alten Bäume möglichſt erhalten
bleiben, damit derſelbe für jedermann, nicht wie ſeither, einen
Schutthaufen, ſondern eine wirkliche Freude bedeutet und
ſomit ein großes Ganze mit dem Luiſen= und Mathildenplatz
bildet. (Wie würde der Mathildenplatz wirken, wenn ſelbiger
mit einer ſolch hohen Mauer umgeben wäre?)
Die in Nr. 40 dieſer Zeitung gemachten Ausführungen ſind
nicht geeignet, die ſeither beſtehenden ſchauderhaften Zuſtände
des Gartens wirkungsvoll zu ändern.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Rünſilier oder fünſtieriſche Veranffaltungen, deren im Nachſiekenden Erwihnung
geſchiehi, bebält ſich die Redattion ihr ürtell vos
— Helene Kühling, die ſich im vorigen Jahre mit einer
Morgenmuſik vorteilhaft in Darmſtadt einführte, veranſtaltet am 14. 2.
im Muſikvereinsſaal einen Liederabend mit gewähltem
Pro=
gramm — Die Baſler Zeitungen ſchreiben u. a.: „Vortreffliche
Aus=
bildung — Organ tragfähig und biegſam — Vortrag beſeelt — zeugt
von Muſikalität und Intelligenz.”
— Palaſt=Lichtſpiele. „Alpentragödie‟. Nach dem
bekannten Roman von N.hard Voß Regie: Mobert Land. Zwei
Men=
ſchen und — zwei Welten. Unwiderſtehlich ziekt es die vervöhnte,
vielunnvorbene Frau zu dem verſchloſſenen, einſamen Maler. Dos
was ihm Glück und Arbeit, die weiße Vergesemnſamkeit iſt, kann ſie
nih=
feſſeln. Bald folgt ſie dem lockenden Nuf muß zurück in die große
Welt. Das Ringen zuveier Frauen um den gelſoten Mann. Joſet”,
verwöhnt und viel umwarbei, von Leidenſchaft verzehrt! Maria, in
herber, jungfräulicher Schünheit den Sieg erringend. Ein Film, deſſen
Dacrſtellung und Bildſchönheit zum Herzen ſpricht. — „Die Frau im
Hermelin”. Nach der bekannten Operette von Rudolf Schanzer und
Ernſt Wehliſch. Muſik von Jean Gilbert. Einen der größten Erfolge,
den je eine Operette gehobt hat, konnte. Die Frau im Hermelin” von
Nudolf Schanzer und Ernſt Wehliſch, Muſik von Jean Gilbert,
verzeich=
nen, die über alle größeren Operettenbühnen Europas und des
Aus=
landes gegangen iſt. Nunmehr hat ſich auch der Film der „Frau in=
Hermelin” bemächtigt. Ein Film der ſchönen Menſchen: Corinne
Grif=
fith, Einar Hanſen und Franels X. Buſhmon. Eine Fülle wundervoller
Bilder und eine Reihe dramatiſch bewegter Szenen. In wundervollen
Bildern iſt in dieſem Film der muſikaliſche Nhythmus Jean Güilberts
un=
vergeßliher Operette eingefangen. Ein Film, der ohne Senſationen in
gtemloſer Spannung hält von Anbeginn an bis zum dramatiſchen
Schluß. Die Aufführung dieſer zwei Großfillme erfolgt nur noch heute
Sonntag.
Aus den Parieien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wie
aus der geſtrigen Anzeige erſichtlich iſt, wird am Dienstag, den
14. Februar, Frau Abgeordnete Birnbaum in mſerer
Mit=
gliederverſammlung ſprechen. In der dem Vortrag
ſolgen=
den Diskuſſion iſt unſeuen Frauen Gelegenheit, zur Ausſprache mit
unſerer Abgeorduneten geboten, von der ſie hoffentlich ausgiebig
Ge=
brauch machen werden.
— Deutſchnationaler Frauen=Ausſchuß. Unſere
Mitglieder ſeien hierdurt, benachrichtigt, daß unſere gefellige
Zuſam=
menkunf= in dieſem Morat auf Mittwoch, den 22. d. M.x. verlegt
werden mußte. Wir machen ſchon heute darauf aufmerkſam und bitten
unſere Mitgkeder, ſich dieſen Mittwoch=Nachmittag frei zu halten. Herr
Stadtverordneter Schneider wird die Liebenswüirdigkeit
haben, uns über „Kommunalpolitiſche Fragen” zu
mter=
richten.
Parlamentariſches.
— Anfrage. Der Staatsſekretär füir die beſetzten Gebiete,
Shmidt, hat im Reichstag mitgenilt, daß der ſeither der Stadt Mainz
zur Aufrechterhaltung ihres Thesters im nationalen und kulturellen
Intereſſe gegebene Zuſchuß nicht mehr im ſeitherigen Umfange gewährt
werden könne und Mainz ſich an das Landestheater in Wiesbaden ober
Darmſtadt anſchließen müſſe. Ich frage an: 1. Iſt der Regierung dieſe
Tatſache bekannt? 2. Was gedenkt ſie zu tun, um dieſen Anſchlag auf
die heſſiſchen ud nationalen Intereſſen, namentlich angeſichts der
ſchweren Leiden der Stadt Mainz, abzuſchlagen2 Schreiber,
63cal
Tageskalender für Sonntag, den 12. Februar 1928.
Landesthegter, Großes Haus, Anfang 17½ Uhr, Ende 22 Uhr, C 12:
Triſtan und Iſolde‟. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende gegen
2 Uhr, Zuſatzmiete 1V (10): „Das Spiel von Liebe und Tod”.—
Orpheum, abends 8 Uhr: Revue „Das lebende Magazin” — Konzerte
und karnevaliſtiſche Veranſtaltungen: Schloßkaffee, Café Rheingold,
Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim, Waldſchlößchen, Reſt. Bender,
Darmſtädter Hof, Neichshof, Groß=Darmſtadt, Hotel Prinz Karl,
Bürgerhof, Frankfurter Hof, „Bismarckeck, Schwaneck, Reichskrone,
Dintelmann. (Heidelberger Straße 40), Hotel Prinz Heinrich. —
Karnevalsgeſellſchaft Narhalla, abends 7.11 Uhr, im Städt. Saalbau:
2. Damen= und Herrenſitzung. — Hotel zur Traube, nachm. 4 Uhr:
Kindermaskenfeſt. — Ludwigshöhe nachm. 4 Uhr: Karnevaliſtiſches
Konzert. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele, Helia.
O9umblrhſoldelt ais Todesatfäcfe
ſind nichts Seltenes. Wenn ſie nicht ſachgemäß behandelt
wer=
den, ſo lann ſich Maſtdarmkrebs daraus enwickeln und durch
Operation kann nur ſelten eine volle Heilung erzielt werden.
Wber auch wenn keine krebſige Erkrankung eintritt, können die
furchtbaren Schmerzen und die zahlreichen Blutungen zu einer
allge einen und lebensgefährlichen Entkräftung führen.
Eine Radikaloperation bei Maſtdarmkrebs iſt immer riskant
und der Chirurg vermeidet ſie lieber, wenn nicht ſehr günſtige
Ausſicht auf völlige Heilung beſteht. Er legt dann ſtattdeſſen
eine Fiſtel an, durch die die Verdauungsreſte ausſcheiden können.
Allerdings ſichert dieſe Operation äuch nur eine Gnadenfriſt von
wenigen Jahren, weil durch die Wundflächen ſtändig
Infektions=
ſtoffe eindringen, die langſam das Blut vergiften und ſchließlich
zum Tode führen.
Deshalb ſollte niemand, der an Hämorrhoiden leidet, dieſes
Uebel ſo leicht nehmen, wie es vielfach geſchieht, ſondern ſich über
die Natur desſelben unterrichten und es rechtzeitig und
ver=
nünſtig behandeln.
Tägliche Waſchungen ſind ſehr gut, genügen aber nicht,
wäh=
rend bei richtiger Behandlung eine vollſtändige Beſeitigung oder
mindeſtens eine bedeutende Rückbildung der läſtigen und
ſchmerz=
haften Geſchwüſſte durchaus möglich iſt.
Dieſes beſtätigen auch die vielen in unſerem Beſitz befind=
lichen Dankſchreiben, von denen hier nur drei zum Abdruck
kom=
men follen.
Unterzeichneter dankt Ihnen verbindlichſt für die dreimalige
prompte Ueberſendung Ihrer Original=Hämorrhoidal=Kur. Ich
bin mit dem Erfolg der Kur außerordentlich zufrieden, und von
dem Hämorrhoidalleiden, das mich ſeit ca. 15 Monaten ungemein
beläſtigte, befreit.
G., den 11. 12. 27.
Ihr ergebener O. M.
Möchte Ihnen hierdurch kurz mitteilen, daß mir Ihre Kur
ſehr gut geholfen hat. Ich ſpüre nicht mehr das Geringſte und
habe auch keine Blutungen mehr. Ich fühle mich veranlaßt,
Ihnen meinen beſten Dank auszuſprechen und werde Sie beſtens
empfehlen.
Sp., den 5. 1. 28.
Hochachtungsvoll K. F. K.
Hocherfreut und mit dankerfülltem Herzen teile ich Ihnen
ganz evgebenſt mit, daß ich von meinem Hämorrhoidalleiden
gänzlich befreit bin. Hätte nicht geglaubt, daß es ſo ſchnell gehen
würde.
Ihre Präparate ſind wirklich unübertroffen, darauf können
Sie ſtolz ſein. Ich bin bereits 64 Jahre alt und war ſeit 1899.
alſo ſage und ſchreibe 37 Jahre, mit dieſem Uebel behaſtet. Was
ich während dieſer langen Zeit gelitten habe, davon lann ſich nur
derjenige einen Begriff machen, der es ſelbſt erlebt oder erlebt
hat. Ich ſage Ihnen hiermit meinen allerherzlichſten Dank und
werde, wo ich irgend kann, Ihre Präparate weiter empfehlen.
Sch., den 15. 1. 28.
Ihr von Herzen dankbarer G. S.
Um Ihnen klarzumachen, was Sie in einigen Wochen
errei=
chen können, ſenden wir Ihnen eine Probe unſeres Heilmittels,
beſtehend aus Zäpfchen, Pillen und Salbe, vollſtändig koſtenlos,
damit Sie einen Verſuch machen können. 20 000 ſolcher Proben
haben wir für dieſen Zweck zur Verfügung geſtellt. Sie
verpflich=
ten ſich damit zu nichts, ſondern Sie lernen nur, ohne ſie kaufen
zu müſſen, eine Kur kennen, die Sie beſtimmt nicht enttäuſcht.
Sie haben wohl längſt eingeſehen, daß Sie gegen das Uebel
etwas Ernſtliches tun müſſen, Sie haben vielleicht auch ſchon
einiges verſucht, aber ohne rechten Erfolg. Machen Sie nun
die=
ſen koſtenloſen Verſuch. Wir ſenden Ihnen, gleichfalls koſtenfrei,
eine Broſchüre mit, die Ihnen genaue Auskunft gibt über das
Weſen der Hämorrhoiden und über die Vorſichtsmaßregeln, die
Sie ergreifen müſſen, um die Heilung zu einer dauernden zu
machen.
Nun zögern Sie nicht länger, ſondern ſenden Sie uns noch
heute Ihren Namen und Adreſſe.
Adreſſieren Sie „Dr. med. Hans Fiſcher G. m. b. H.,
Ber=
lin 35/H. 207 und wir ſenden Ihnen eine Probe unſeres
Heil=
mittels im Werte von Mk. 3— vollſtändig koſtenlos, damit Sie
einen Verſuch machen können.
(TP. 2445
Nummer 43
Sonntag, den 12. Februar 1928
Seite 7
Aus Heſſen.
Starkenburg.
E. Wishauſen, 10. Febr. Deffentliche
Gemeinderats=
litzung. Das Baugeſuch des Herrn Peter Frehy IV. wurde genehmigt.
Genehmigt wurde ferner die Bürgſchaftsübernahme für einen
Bau=
intereſſenten. Zwecks der Verlängerung der Waſſerleitung in der
Meſ=
ſelerſtraße wurde vom Gemeinderat beſchloſſen, vorläufig noch davon
Abſtand zu nehmen; doch ſoll im Laufe des Jahres die Sache noch
einmal zur Sprache kommen. Die Geſuche von Anliegern der
Bahnhof=
ſtraße zwecks Vertauf von Gelände an die Gemeinde wurden
abge=
lehnt. Zur Ablöſung der Markanleihen wurde beſchloſſen, die anerkannte
Schuld in Höhe von 81 460 Mart mit 12½ Prozent aufzuwerten und in
20 Jahresraten zurückzuzahlen. Ein Vertreter der Ortsgruppe
Wis=
hauſen für Arbeitsinvaliden und Witven ſoll an einem Kurſus
teil=
nehmen. Hierfür wurden vom Gemeinderat bei Punkt Verſchiedenes
25 Mark bewilligt. Die Fuhrleiſtungen bei der Herſtellung eines
Bür=
gerſteigs in der Freyſtraße wurden dem hieſigen Bauernbund übertragen.
42. Schneppenhauſen, 11. Febr. Todesfall. Im beſten
Mannes=
alter ſtarb dieſer Tage der langjähuige, verdienſtvolle Turnwart der
hie=
ſigen Turngeſellſchaft, Philipp Zimmermann. Die Turngeſellſchaft
gab ihrem Mitglied in üblicher Weiſe das letzte Geleite. Der Main=
Nodgau hat in Zimmermann einen ſeiner beſten Turner verloren.
— Gräfenhauſen, 11. Febr. Am Montag, den 13. Februar 1938,
abends 8 Uhr, wird im Gaſthaus „Zur Krone” Landwirtſchaftsrat Dr.
Schmaldt vom Landwirtſchaftsamt Darmſtadt einen Vortrag halten
über „Die Rinddiehzucht und ihre volkswirtſchaftliche Bedeutung”, mit
anſchließender Filmvorführung.
J Griesheim, 11. Febr. Auf dem hieſigen Truppenübungsplatz wird
an folgenden Tagen ſcharf geſchoſſen: Montag, 13. Februar, von 12—17
Uhr; Dienstag, 14. Februar, von 12—17 Uhr; Donnerstag, 16. Februar,
von 12—17 Uhr. — Im hohen Alter von 82 Jahren iſt am 6. ds. Mts.
die Witwe des langjährigen hieſigen Arztes Dr. Jochem. Frau Amalie
Jochem, in Darmſtadt verſtorben. Der Lebensabend der alten Dame
wurde vor etwa drei Jahren noch von einem Unfall getrübt, indem ſie
einen Armbruch erlitt. — Gefunden: Eine Schaufelſchippe, ein
ſchwarzer, ſeidener Schal, eine dunkelblaue und eine braune
Herren=
mütze, eine wollene Kindermütze, eine Broſche und ein einzelner
Hand=
ſchuh. Dieſe Gegenſtände können bei der Bürgermeiſterei (Zimmer 1)
in Empfang genommen werden. Zugelaufen: ein Schäferhund.
J. Griesheim, 11. Febr. Laut einer Verfügung des
Kreisſchul=
amtes Groß=Gerau ſoll im Einvernehmen mit dem Staatsminiſterium
für die beſetzten Teile der Kreiſe Darmſtadt und Offenbach in der
Schul=
aufſicht der frühere Zuſtand wieder hergeſtellt werden, womit die
be=
treffenden Gemeinden den Kreisſchulämtern Darmſtadt und Offenbach
wieder unterſtellt werden. Für die hieſige Gemeinde iſt alſo für die
Folge wieder das Kreisſchulamt Darmſtadt zuſtändig.
4a. Pfungſtadt, 11. Febr. Beſitzwechſel. Ein größeres
An=
weſen in der Niedergaſſe iſt zum Preiſe von 4200 RM. in andere Hände
übergegangen.
— Nieder=Beerbach, 11. Febr. Landwirtſchaftsrat Dr. Schmaldt vom
Heſſiſchen Landwirtſchaftsamt Darmſtadt ſpricht Mittwoch, den 15.
Fe=
bruar, abends 8 Uhr über „Die Rindviehzucht”. Im Anſchluß daran
wird ein Film vorgeführt.
G. Ober=Ramſtadt, 11. Febr. Nutzholzverſteigerung. Die
ſechſte Nutzholzverſteigerung im hieſigen Gemeindewald findet
kommen=
den Dienstag, 14. Febr., vorm. 9 Uhr beginnend, im Forſtort Tannacker
ſtatt. Zum Ausgebot kommen: 78 Eſchenſtämme der Kl. 2 und 3,
13 Kiefern= und 22 Lärchenſtämme. Zuſammenkunft oberhalb der
Fa=
brik Wacker u. Doerr. SSiehe auch Anzeige in der Samstags= und
Sonntagsnummer des D. T.)
(5) Roßdorf, 11. Febr. Arbeitsmarkt. Infolge
Betriebsein=
ſchränkung in der Kleiderfabrik Adler dahier hat die Zahl der
Arbeits=
loſen erheblich zugenommen. Es ſtehen zurzeit 138
Hauptunterſtützungs=
empfänger in Fürſorge. — Obſt= und Gartenbauverein. Am
Sonntag, den 12. d. M., nachmittags, findet bei Gaſtwirt Ph. Barth eine
Verſammlung des Obſt= und Gartenbauvereins mit Vortrag über
künſt=
liche Düngung der Okſtbäume” und anſchließender Verloſung von
Baum=
geräten ſtatt. — Neubeſetzung der Stelle des
Friedhofs=
wärters. Nachdem die Neubeſetzung der Stelle ortsüblich bekannt
ge=
macht worden war, meldeten ſich innerhalb der Meldefriſt 4 Bewerber.
* Noßdorf, 10. Febr Wanderer=Ehrung. Die hieſige
Orts=
gruppe des Odenwaldklubs feierte im Saale des Gaſthauſes „Germania”
ihre Wanderer=Chuung. Der Vonſitzende der Ortsgruppe, Herr Lehrer
Amann, ſprach über Zwecke und Ziele des Klubs. Nach einem
gemein=
fchaftlichen Lied erfolgte die Ehrung durch den Chrenvorſitzenden. Herrn
Lehrer Müller aus Lengfeld, welchen es verſtand, jedem der
aus=
gezeichneten Wanderer einen treffenden Soruch zu ſagen. Es wurden
folgende Damen und Herren durch das „Goldene” oder „Stock” geehrt:
zum 8. Male: Lehrer L. Amann. Frau Amann, Frl. Eichler; zum 6.
Male: W. Ackermann ſen, Dr. Wilhelm Ackermann: zum 5. Male:
Frl. E. Ackermann (mit dem Wanderſtock); zum 2. Male: „H. Fritſch,
Frau E. Fritſch: zum 1. Male: Herr Lehrer Buß und K. Emmerich.
Ferner konnten vier Wanderer der Jugendaruppe geehrt werden.
Hier=
auf wurde gemeinſchaftlich das Lied „Im Odenwald bin ich daheim”
goſungen. Das folgende Feſtprogramm verſchönte den Abend durch
Sologeſangsſtücke. Hans Sachs=Schattenſpiele Schneeflockentanz, einen
Reigen, humoriſtiſche Vorträge und Tanz.
r Babenhauſen, 11. Febr. Die Generalverſammlung, die
der Turnverein 1891 im Gaſthaus. Zum Löwen” abhielt, erfreute ſich
guten Beſuches. Nach herzlichen Worten der Begrüßung durch den
1. Vorſitzenden, Herrn Studienrat Weiß, verlieſt der 1. Schriftführer,
Herr Karp, den Bericht von der vorjährigen Generalverſammlung. Der
1 Vorſitzende ſpricht dann über die Vereinstätigkeit im abgelaufenen
Jahre 1997. Für den Turnverein war es ein Jahr des Blühens,
Wach=
ſens und Ged=ihens. Die Mitgliederzahl iſt um 25 gewachſen. Der
Beſuch der Turnſtunden war in allen Abteilungen ſehr zufriedenſtellend.
Keine Koſten wurden geſcheut, um die Abteilungs= und Riegenführer
durch Teilnahme an Vorturner= oder Lehrkurſen weiter auszubilden und
über die neuſten turneriſchen Strömungen auf dem Laufenden zu
hal=
ten. Sichtbare Proben ſtraffer turneriſcher Erziehungsarbeit zeigten
der Schau= und Werbeturnabend an Oſtern, der Elternnachmittag im
Herbſt und die Erfolge bei den einzelnen Turnfeſten. Ein höckſt
er=
freuliches Bild gab die Entwicklung des Turnbetriebs bei der
Schüler=
abteilung, bei der unter Leitung der Riegenführer Dörr, Beck,
Sauer=
wein, Büchler und Bergſträßer eine Gliederung der Geſamtabteilung in
vier Riegen nötig war (ie zwei Schuljahrgänge bilden zuſammen eine
Riege!. Mit der ſtattlichen Schületzahl von 60 gehts arbeitsfroh ins
neue Jahr hinein. Daß der Schwvimmbetrieb nicht zu kurz kam, dafür
ſorgte der rührige Schwimmwart L. Blümler. Um die Freude der
Jugend am Spiel, beſonders Ballſpiel, noch mehr zu fördern, ſoll eine
in der Nähe der Stadt gelegene Wieſe gepachtet werden. Die
Grün=
dung einer neuen Handballabteilung ſteht in Ausſicht. Die
Kaſſenver=
hältniſſe ſind gefund. Ergänzt und vertieft wurde der Jahresbericht, f
den Herr Studienrat Weiß erſtattete, durch die Einzelberichte der Riegen=
und Abteilungsführer, wie des Männerturnwarts H. Ohl. des
Frauen=
turnwarts Fuchs, des Kinderturnwarts Bergſträßer und des Schülerin= a
nenturnwarts Henkel. Die Rechnungsablage wurde von den Rechnungs=
prüfern als muſtergültig bezeichnet. Nach Entlaſtung des Voyſtandes
werden die von einem Ausſchuß neu aufgeſtellten Statuten einſtimmig
genehmigt, ferner ein Antrag des Vorſtandes, den Turnverein 1891 als
eingetragenen Verein (e. V.) in das Vereinsregiſter aufnehmen zu laſſen.
Die Wahl des Vorſtandes ergibt Wiederwahl des ſeitherigen. Zu
Bei=
ſitzern werden Herr Köppel und Fräulein Breitwieſer gewählt. Der
Ehrenvorſitzende, Herr G. Krapp, dankt dem 1. Vorſitzenden für ſeine
umſichtige Geſchäftleitung.
Bk. Ober=Noben, 8. Febr. Die hieſige Spar= und Darlehenskaſſe
(Raiffeiſen) hat die Aufwertung ihrer früheren Spareinlagen, ſchon
durchgeführt, und zwar mit 15 Prozent bei freier Verfügung der Sparer
ab 1. Januar 1928. Es iſt dieſes hiermit eine Vorauszahlung von fünf
Jahren gegen 1932 und allen Teilen der Sparer gedient, ſei es, daß die
Summe ſofort gebraucht oder bar abgehoben oder von dem Beſitzer zu
Spareinlagen verwandt oder zur Schuldentilgung henutzt wurde. In allen
Fällen bei einem heutigen Zinsſatze von 8—10 Prozeut iſt dieſes eine
Aufvertung, die eine im Jahre 1932 zu 20 Prozeut getätigte im Werte
weſentlich überſchreite..
* Groß=Bieberau, 11. Febr. Hochwaſſer im Odenwald.
Infolge des ununterbrochenen ſtarken Regens führen Fiſchbach und
Gerſprenz ſtarkes Hochwaſſer, beſonders die Gerſprenz iſt zu einem
ſtarken Strom angeſchwollen undd hat die Ufer verlaſſen. Das
ſchmutzig=
gelbe Waſſer wälzt ſich mit großer Wucht dahin undd führt Holz und
allerlei alte Uferbäume mit ſich. Unterhalb Reinheim ſteht viel
Wieſen=
gelände und Ackerland unter Waſſer. In ſo manchen Keller iſt bereits
das Waſſer eingedrungen und die Feldfrüchte müſſen ſchleunigſt auf die
Speicher geſchafft werden. Sollte erneuter Regen einſetzen, ſo beſteht
größere Gefahr, zudem das Erdreich kein Waſſer mehr aufnehmen kann.
Bd. Heubach, 7. Febr. Die Ortsgruppe des Odenwaldklubs hatte zu
ihrem Wandererehrungsfeſte in das Kurhaus Waldesruh eingeladen.
Eifrige Mitglieder der Ortsgruppe hatten unter dem Opfer ihrer freien
Zeit die Räume mit Tannenzweigen, Bäumen und Girlanden aus
Tannengrün ſehr ſchön dekoriert. Nach einem flott geſpielten
Er=
öffnungsmarſch der bewährten Kapelle Kehrmann begrüßte der 1.
Vor=
ſitzende, unſer Wanderfreund Schimpf, die Erſchienenen. Er dankte
dem Vertreter des Hauptausſchuſſes, Herrn Oberſtudiendirektor Kiſſinger,
ſowie den Vertretern der Nachbarortsgruppe Lengfeld für ihr Erſcheinen
und wies alsdann noch auf den guten Zweck und die idealen Ziele des
Odenwaldklubs hin. Auf ein gemeinſam geſungenes Odenwaldlied folgte
ein äußerſt intereſſanter Vortrag des Herrn Oberſtudiendirektors
Kiſ=
ſinger, der mit ganz beſonderer Spannung entgegengenommen wurde
da ſchon gar viele Jahre ein beſonderes Freundſchaftsverhältnis zwiſchen
ihm und Heubach beſteht. Nach der Auszeichnung der treueſten und
eifrigſten Mitglieder, die unſer Wanderfreund Nahm in allgewohnter,
humorvoller Weiſe dank ſeiner poetiſchen Ader trefflich und
wohlge=
lungen vornahm, folgten zwei nette, für dieſen Abend paſſende
Theater=
ſtücke. Die Mitſpielenden entledigten ſich ihrer Rollen in lobenswerter
Waiſe.
TKARUS
die reich illustr.
Zeitschrift kür
REISE U.
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Gleichzeitig das populäre
Inkormationsorgan für
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Luftfahrt-Verlag G. m. b. H. Berlin 8M19
— König i. O., 10. Febr. Nach einem Beſchluß des Provinzial=
Vorſtandes des Junglandbundes Heſſen Starkenburg findet der
dies=
jährige 6. Junglandbundtag am Sonntag, den 1. Juli 198 in König
i. Odw. ſtatt. Die Vorbereitung zu dieſer gewaltigen Landvolktagung,
die in ihrer Maſſenbeteiligung weit über bis jetzt im Kreiſe Erbach
ſtattgefundene Tagungen hinausgeht, ſind berits im Gange und haben
ſchon die vorbereitenden Ausſchußſitzungen ſtattgefunden. König iſt auch
beſonders für derartige Tagungen durch ſeine herrliche Lage mitten in
den Odenwaldbergen beſonders geeignet. Auch die Alt= und Jungbauern
der Ortsgruppe König ſcheuen keine Mühe, den Tag ſo zu geſtalten, daß
alle anweſenden Gäſte, die der Tagung beiwohnen, befriedigt
heim=
kehren und der ſchönen Stunden, die ſie in König an dieſem Tage
ver=
leben durften, gerne gedenken.
b. Erbach i. O., 8. Febr. Konzert des evangeliſchen
Kirchengeſangvereins. Einen vollen Erfolg für den Chor
ſo=
wohl als auch für ſeinen trefflichen Dirigenten, Herrn Rektor Weber
war das Konzert des evangeliſchen Kirchengeſangvereins, das den Reigen
der diesjährigen Darbietungen auf geſanglichem Gebiete abſchloß. Der
geräumige Saal des „Schützenhof” war ſo dicht beſetzt, wie dies ſelten
bei einer Veranſtaltung der Fall iſt. Der erſte Teil des Programms
brachte Chöre von Silcher, Schumann und Gaſtoldi, während im zweiten
Teil wunderbare Volkslieder, durch die ſich der Chor in die Herzen des
Publikums hineinſang, von Mendelslſohn und Schneider zum Vortrag
kamen. Der dreiſtimmige Damenchor, verdient durch ſeine
hervorragen=
den Leiſtungen beſondere Crwähnung. Die auf muſikaliſchem Gebiet
Mitwirkenden: Frl. Krenkel (Klavier), Herr Friedrich (Violine) und
Herr Nömer (Cello), ſind dem Erbacher Publikum keine Fremdlinge und
boten in den Nahmen der ganzen Veranſtaltung paſſende, ganz
hervor=
ragende Muſik. Dem Chor, dem es weniger auf materiellen Erfolg als
auf die Unterhaltung des Publikums und Stärkung ſowohl des
kirch=
lichen Geſanges, als auch der Pflege des deutſchen Volksliedes ankommt.
verdient den vollen Dank der Oeffentlichkeit. Mögen ſich zur Belohnung
für den verehrten Dirigenten neue Anhänger ſeines Chores finden, die
es ihm ermöglichen, dieſen zur höchſten Vollendung zu führen. — Am
Samstag, den 11. ds. Mts., hält der Arbeiter=Nadfahrerverein „Friſch
auf” im Saale des Gaſthauſes „Zum Adler” einen Kappenabend mit
anſchließendem Tanz ab.
Der B. I. Fcr. Beiſt Lendbund, Frels
Es=
bach. Der Heſſiſche Landbund des Kreiſes Erbach ruſt ſeine Mitglieder
und Anhänger ſowie die Mitglieder des Jumglandbundes zu einer
Land=
volkkundgebung im Kreiſe Eubach in den Saal des Gaſthauſes „Zum
Schützenhof”, Außerdem ſind alle, ſonſtigen Gewerbetreibenden und
Steuerzahler willkommen. Die Verſammlung beginnt Sonntag, den
12. d8. Mts., nachmittags 2 Uhr. Redner: Herr Landtagsabgeordneter
Dr. Müller. Zur gleichen Zeit findet in Reichelsheim eine gleiche
Ver=
ſammlug ſtatt. — Die Handwerkskammernebenſtelle hält
am kommenden Dienstag, den 14. Februar, von nachmittags 3½—5 Uhr,
Sprechſtunden im Nathausſaale zu Erbach ab. —
Landſtraßen=
verbeſſerung. In den nächſten Wochen ſoll, wie man hört, mit
der Verbreiterung der Landſtraßew des mittleven Odenwaldes begonnen
werden. Die Hauptſtraßen ſollen eine Breite von 16.50 Meter und die
Nebenſtraßen eine ſolche von 12,50 Meter erhalten. Die Arbeiten ſollen
beſonders an der Durchgangsſtraße Heppenheim-Füirth-Erbach
aus=
geführt werden. — Der Monat Januar hat der Bezirksſparkaſſe Erbach
eine Zunahme an reinen Spargeldern einſchließlich der Einlagen bei
der Zweigſtelle in Reichelsheim in Höhe von 101 000 RM. gebracht. —
Am Montag, den 13. Februar, abends 8½ Uhr, findet eine öffentliche
Gemeinderatsſitzung ſtatt. — Heute nacht ging hier ein ſtarkes
Ge=
witter, verbunden mit ſchwerem Sturm und Hagelſchlag, nieder. Der
Sturm hat an verſchiedenen Stellen Schaden angerichtet. So wurden,
wie uns mitgeteilt wird, auf dem nahen Haiſterbacher Hof faſt die
gan=
zen Scheunen und Stallbaudächer abgedeckt, wertvolle Obſtbäume und
einige größere Pichten mit den Wurzeln aus dem Boden geriſſen.
Der Männergeſangverein „Tugendbund” hält morgen abend im
Gaſt=
haus „Zum Hürſch” ſeinen diesjährigen Jahresball ab.
m. Beerfelden, 10. Febr. Goslar=Film. Der Verein für das
Deutſchtum im Auslände bnachte heute im Saale des Herrn Grab den
Goslar=Film zur Vorführung, und zwar dreimal: am Anfang des
Nach=
mittags für die hieſige Volks= und Höhere Bürgerſchule anſchließend
für die Schüler der Umgegend, von denen ſich Airlenbach, Falken=Geſäß,
Gammelsbach und Hetzhach eingefunden hatten; abends für die hieſige
Einwohneuſchaft. Die Filmtechnik hat es hier verſtanden, die Karten,
die ſtatiſtiſchen Zahlen, die Namen ſo entſtehen zu laſſen, daß dieſer
Vorgang die Kinder feſſelt und ergötzt, ſo daß das Geſehene auch im
Geiſte nachher beſſer haftet. Herr Studienrat Kellner ſprach bei Beginn
einleitende Worte, in denen er anknüpfte an die vorigsjährigen
Vorfüh=
rungen i der Turnhalle und zugleich den Kindern die Bedeutung der
Vorführung nahebrachte. Letzteres bezweckten und erreichten auch die
erſten Bilder des Films die Inſchriften, an denem die Kinder Chor=
Leſeübungen anſtellten, was zur Erheiterung und zum Behalten
weſent=
lich beitrug. Sämtliche Bilder waven klar und deutlich, natürlich fanden
die jüngeren Jahrgänge die Bilder am ſchönſten, bei denen ſich etwas
bewegte. Der erſte Teil brachte einzelne Szenen aus dem vorjährigen
Tagungen und dann Interſſantes aus der alten Stadt Goslar und dem
Harz. Dann ſah man die zur Tagung Herbeieilenden den Zügen
ent=
ſtrömen und die Quartiere aufſuchen, damn erregten Verpflegung der
Gäſte und die Morgentoilette derſelben die Heiterkeit der Zuſchauer.
Man ſah ſie dann bei den ſportlichen Wettkämpfen. Gar wechſelreich
und meiſt originell waren die Gruppen des Feſtzuges, jede
Landsmann=
ſchaft brachte hier etwas dem Orte oder der betreffenden Gegend
Eigen=
tümliches. Man „ſah” des Feſtredners eindrucksvolle Rede und ſtaunte
bei der Banmerweihe über den Wald von Bannern und Wimpeln. Sehr
amüſant waven auch die Volkstänze: die ſchönen Bilder über die
Aus=
flüge ins Gebirge unterrichteten übep den Reiz der Landſchaft. Die
Heimreiſe der Beſucher wurde benützt, um die Anzahl der Deutſchen in
den betreffenden Ländern zu zeigen: 63 Millionen im Deutſchland, 82
Millionen in Europa, 100 Millionen auf der ganzen Erde — Natürlich
honn hier der Film in all ſſeinen Einzelheiten nicht beſchrieben werden,
doch werden obige Andeutungen genügen, um die Schönheit desſelben
zu zeigen.
m. Vom ſüblichen Odenwalde, 9. Febr. Enttäuſchte
Obſtbe=
litzer. Der obſtreiche verwichene Herbſt hat bewirkt, daß vielfach recht
bedeutende Obſtvorräte auch von Privaten eingelegt wurden in
Hoff=
nung auf beſſere Preiſe im Winter oder Frühjahr. Dieſe Hoffnung iſt
nun bitter getäuſcht worden, denn der Zentnen Aepfel wurde zu 5 Mk.
verkauft, dabei iſt noch zu berüchſichtigen der Verluſt währent der
Win=
termonate. Die Erfahrung lehrt, daß gewöhnlich der am beſten
abſchmei=
det, der im Herbſt direkt vom Baum weg ſein Obſt verkauft es kommt
dann gutes und ſchlechtes Obſt (Aepfelwein) an den Mann, ſpäter kann
nur ausgeleſenes verkauſt werden.
Hammelbach, 8. Febr. Der Odenwald=Fahngau hielt
ſene Hauptgaurerſammlung ab. Gauvereine waren mit ihren
Vorſtän=
den und Delegierten zahlreich erſchienen. Um 11 Uhr eröffnete der
erſte Bauvorſitzende. Herr Jakob=Birkenau die Verſammlung und wies
nach der Begrüßungsumſprache des Vorſitzenden Steinmann vom hieſigen
Turnverein auf die hohen Ziele der Deutſchen Turnvereine hin. In
dankbarer Erinnerung gedachte Herr Gauvorſitzender Jakob, des am
2. Januar d. J. verſtorbenen Oberturnwarts Max Schwarze. Sein
Andenken wurde von der Verſammlung gebührend geehrt. Nach dem
Jahresberi9t des Gauſchriftwartes. Herrn Bach=Waldmichelbach,
er=
ſtattete Gauoberturnwart, Herr Bickel=Zotzenbach, eingehend Bevicht
über die Titigkeit des Gau=3 im verfloſſenen Jahr. Für den am
Eu=
ſcheinen verhinderten Gaukaſſenwart, Herrn Knöll=Fürth, erſtattete der
Geuvorſitzende, Herr Jakob, den Kaſſenberiht. Durch Abſtimmung
tuurde u. a. dom Antrag des Turndereins Birkenau auf Zuteilung des
diesjährigen Gauturnfeſtes entſprochen. Zur Teilnahme an dem Ende
Juli d. J. in Köln ſtattfindenden Deutſchen Turnfeſte, dem eine
beſon=
dere Bedeutung beizumeſſen iſt, wurde allſeitig aufgefordert.
4. Aus dem mittleren Odenwald, 11. Febr. Grippeepidemie.
In vielen Gemeinden unſerer Gegend tritt zur Zeit die Grippe in
ver=
ſchiedener Form, ſtellenweiſe epidemieartig, auf ſo daß in manchen
Fa=
milion faſt alle Mitglieder krank daniederliegen. Schuld daran mag
wohl das höchſt ungeſunde Wetter ſein — Bekämpfung des
Apfelblütenſtechers. An vielen Apfelbäumen der Landſtraßen
wurden im Spätherbſt ſogenannte Leim= oder Fangringe angebracht
zur Bekämpfung des Apfelblüitenſtechers, eines kleinen Käfers, der
be=
kanntlich im zeitigen Frühjahr aus ſeinem Verſteck unter Steinen.
Wur=
zeln und dergleichen hervorkommt und dann in die jungen Knoſpen je
ein Ei legt. Wie man bei dem gelinden Wetter der letzten Wochen
be=
obachten konnte, haben ſich manche dieſer Miſſetäter bereits jetzt ſchon
verlocken laſſen, voreilig ihre Frühjahrsreiſe anzutreten und ſind
buch=
ſtäblich „auf den Leim gegangen”. Man ſieht, wie nützlich das
An=
bringen der Leimringe iſt.
— Beedenkirchen, 11. Febr. Das Heſſiſche Landwirtſchaftsamt
Darm=
ſtadt veranſtaltet am Dienstag, den 14. Februar 1928, abends 8 Uhr, im
Gaſthaus „Zum Felſinmeer” einen Vortrag über „Grünland und ſeine
Bedeutung für die dortige Betriebsform” mit anſchließender
Vorfüh=
rung eines Grünlandfilms, Vortragender: Landw. Aſſeſſor Stumpff.
4. Aus dem Schlierbachtal, 11. Febr. Hochwaſſer. Infolge des
äußerſt ſtarken und anhaltenden Regens (in der Nacht von Donnerstag
auf Freitag wurden B Zentimeter gemeſſen), iſt der Schlierbach, ein
Seitenzufluß der Weſchnitz, derart ſtark angeſchwollen, daß er an einigen
Stellen über die Ufer trat und die Straßen in einigen Ortſchaften
über=
ſchwemmte. In Eulsbach war ſo der Ortseingang unter Waſſer geſetzt,
daß man nicht in den Ort gelangen konnte. In der dortigen Mühle
hatte man mit der Abwehr des vielen Waſſers ſtark zu tun. In
Schlier=
bach ſtand ein Teil des Seidenbacher Wegs unter Waſſer. Der Ortsteil
„Das Eck” in Ellenbach war mehrere Stunden durch das Hochwaſſer
vom übrigen Dorf abgeſchnitten. Dadurch iſt auch die Weſchnitz ſtark
geſtiegen und iſt auch ſtellenweiſe über die Ufer getreten.
Bezirksverkaufsstellen: Alzey, Rh.: Gebr. Zimmermann / Dellfeld, Pfalz: Heinrich Pfeilfer / Frankfurt a. Main: Antohaus Wilh: Glöekler=
Höchster Str. 1-5 / Gernsbach: Gebr. Goldstein / Idar, Nahe: Maschinentabrik Packer / Haiserslautern: Jacob Diebl / Karleruhe: Ernst Behn, Herrenstr. 16
Kirn, Nahe: Gebr. Maurer / Konstanz: Konst. Fahrzeng- und Sporthaus, Wilhelmstr. 42 Mannheim: Friedrich Fels, R. 6,4 ½ Stuttgart: NSU-Filiale,
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platz 6 / Stuttgart: Robert Micbel, Kornbergstr. 29 / Worms a. Nh.: Gg. Herwche, Römerstr. 32 / Würzburg: Kramag, Kraftwagen- u. Maschinen G. m. b. HI., Exerzierplatz 3.
Seite 8
Sonntag, den 12. Februar 1928
Nummer 43
H. Aus dem Weſchnitztal, 10. Febr. Hochwaſſer. Unſere
Weſch=
nitz iſt über Nacht wieder zu einem reißenden Strom angewachſen, alles
mit fortreißend, was ihm in den Weg kommt. An flachen Stellen iſt das
Waſſer aus den Ufern getreten und überſchwemmt das angrenzende
Ge=
lände. In tief gelegene Keller dringt bereits das Waſſer. Wenn es
über Nacht weiter regnen ſollte, wird die Gefahr akut.
i. Von der Bergſtraße, 11. Febr. Die Damenſtrümpfe im
Storchenneſt. In der Maſchinenfabrik „Badewia” in Weinheim an
der Bergſtraße, befindet ſich ſeit 25 Jahren auf hohem Eiſengerüſt ein
Storchenneſt, das regelmäßig in jedem Frühling ſeine Einquartierung
erhält. Als nun in dieſen Tagen der Maurerpolier Gaber aus
Lützel=
ſachſen im Auftrage der Fabriksleitung zwecks einer Reparatur zu dem
Storchenneſt emporklomm, ſprang ihm daraus eine große Natte
ent=
gegen. Er erſchlug das Tier, während zwei andere große Ratten
ſchleu=
gigſt das Eiſengerüſt herab Reißaus nahmen. Eine Brut von acht
wohlgenährten fungen Natten wurde ſofort vernichtet. Durch dieſe
Ein=
dringlinge findet der merbwürdige Umſtand ſeine Erklärung, daß im
vergangenen Jahre das Storchenpaar zum erſten Male keine Jungen
hochbrachte. Dieſe waren augenſcheinlich während eines Ausfluges der
Storcheltern das Opfer von Ratten geworden. Bei näherer
Unter=
ſuchung des Storchenneſtes entdeckte der Maurerpolier zu ſeiner nicht
geringen Uebervaſchung darin ſieben Damenſtrümpfe. Dieſe waren
offenbar von Meiſter Adebar, von irgend einer Wäſcheleine geſtübitzt
und in die luftige Höhe hinaufbefördert worden, um der Frau Störchin
beim Brutgeſchäft eine behagliche Unterlage zu verſchaffen.
— Hähnlein, 11. Febr. Die Ortsgruppe Hähnlein des Deutſchen
Seevereins faßte folgende Entſchließung, die einſtimmig angenommen
wurde: Wir ſind mit der Ablehnung der erſten Baurate für den Erſatz
eines Linienſchiffes durch den Reichsrat nicht einverſtanden. Wir
hof=
fen und wünſchen vielmehr, daß Deutſchland ſich mindeſtens die geringe
Wehr erhält, welche ihm der Friede von Verſailles erlaubt.
Z. Zwingenberg, 9. Febr. Der Geflügelzuchtverein konnte
im letzten Jahr auf eine recht enfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. Die
kürzlich hier abgehaltene Geflügelausſtellung legte ja davon in
vollgül=
tiges Zeugnis ab ebenſo wie der Jahresbericht, der auf der nunmehr
ſtattgehabten Hauptverſammlung zur Verleſung kam. Zwar
iſt die Mitgliederzahl etwas zurückgegangen, die Einnahmen haben ſich
aber im Laufe der letzten Jahre erheblich vermehrt, ſie beliefen ſich 1927
auf 678 Mark gegen 413 im Vorjahre und 185 Mark 1925. Die
Aus=
gaben waren faſt ebenſo hoch, doch konnten für 175 Mark an
Ausſtel=
lungskäfigen dem Vereinsvermögen gutgebracht wevden. Dieſes wies
außerdem einen Barbeſtand von 185 Mark an Sparkaſſengeldern auf.
Außer durch Beſprechungen auf den Verſammlungen ſuchte der Verein
durch Beſchaffung von Fachliteratur und Haltung von Zeitſchriften ſeine
Mitglieder in ihren Beſtrebungen zu fördern. Dem Vorſtand wurde der
Dank de Verſammlung ausgeſprochen und es wurde allſeitig ſehr
be=
dauert, daß faſt alle ſeine bisherigen Mitglieder die Wiederwahl
ab=
lehnten. In den neuen Vorſtand wuoden gewählt als 1. Vorſitzender
Herr Oberfuſtzinſpektor Kleyenſteuber, als 2. Vorſ. Herr Hilgers, als
Schriftführer Herr Jung, als Rechner Herr Nickol, als Beiſitzer die
Herven Chr. Spieß, Phil. Fieberling3., Peter Maul.
Ay. Bensheim, 11. Febr. Jubiläum als
Stadtverovd=
neter. Ein Jubiläum ſeltener Art konnte im Januar der Kaufmann
und Stadtverordnete Heirich Fleck begehen. Herr Fleck kann
nämlich die Ehre für ſich in Anſpruch nehmen, 25 Jahre ununterbrochen
die Würde und Bürde eines Stadtrates innezuhaben. Ein Beweis
da=
für, daß er ſich durch uneigennüttzige und ſelbſtloſe Betätigung im
Dienſte öffentlicher Belange das Vertrauen ſeiner Wähler zu erwerben
und zu erhalten wußte. — Von Bensheims höheren
Schu=
len. Der Benefiziat und Verwalter einer Studienratsſtelle am
Bens=
heimer Gymnaſium, Dr. Leo Kozelka, wurde zum überplanmäßigen
Shudienrat ernannt. — An Stelle der Studienreferendarin Fräulein
Deber wurde Studienaſſeſſor Bender aus Lauterbach als zweite
akademiſche Kraft an das Bensheimer Mädchenlyzeum berufen.
Villaverkauf. Die bisher von Fabrifdirektor Lang bewohnte
Villa m der Heidelbenger Straße wurde aus Eulerſchem Beſitz an
Ver=
meſſungsrat Walter verkauft. — Fußſteiganlage in der
Fried ofſtraße. Derzeit iſt man mit der Anlegung eines zweiten
Fußſteigs auf der nördlichen Straßenhälfte der Friedhofſtraße
beſchäf=
tigt. Eine Verbeſſerung der Fußſteiganlagen gerade hier iſt unbedingt
vonnöten, da dieſe Straße tagtäglich von der großen Belegſchaft hier
anſäſſiger Induſtriowerke auf dem Wege zur Arbeitsſtätte benutzt wird.
— Betriebsunfall. Ein Betriebsunfall ereilte in einer
Bens=
heimer Metzgerei einen jungen Metzgerburſchen. Der Unglückliche war
mit Arbeiten an einer Fleiſchereiaſchine beſchäftigt als ihm
unver=
ſehens zwei Mittelfinger bis zum Mittelgelenk abgeriſſen wurden. Der
Burſche war erſt voriges Jahr aus dem badiſchen Odenwald nach hier
in die Lehre gekommen. — Vom Bensheimer Tennisklub.
Der Bensheimer Tennisklub veranſtaltete in den Räumen des
Bens=
heimer Kaſinos einen Faſchingsabend, der dank der vielen künſtleriſchen
Kräfte, die ſich hier produzierten, einen gelungenen Verlauf nahm, ſo
daß der Wunſch laut wurde, die ganze Veranſtaltung zu wiederholen
und einem größeren Publikum zugänglich zu machen.
W. Heppenheim a. b. B 11. Febr. Zu früh oder zu ſpät.
Dieſe Frage muß man unwillkürlich ſtellen. Denn iſt es nicht
eigen=
artig, daß man Mitte Februar von im Freien blühenden Roſen ſpricht?
Und doch iſt es ſo. Die gelinde Witterung der letzten Tage hat
Roſen=
knoſpen hervorgelockt, die ſich nun recht ſchön entfalten. Es handelt ſich
anſcheinend um verſpätete Knoſpen der Spätjahrsblüte, die ſich zur
Entfaltung eine ſo ungewohnte Zeit wählen. Auch finden wir an
ge=
ſchützten Stellen hier und da ſchon Schneeglöckchen, die mit den
blüthen=
den Weiden und Haſelnüſſen die erſten Frühlingsboten ſind. — Geſtern
nachmittag wurde Herr W. Eckſtein, der Mitbegründer und Vorſitzende
des Vorſtands der Spar= u. Darlehnskaſſe Heppenheim, zu Grab getragen.
Der Verſtorbene war ſtets eifrig bemüht, das Wohl der Kaſſenmitglieder
zu fördern. — Am 16. Februar werden aus dem Gemeindewald
Mit=
tershauſen=Scheuerberg Fichten=, Lärchen=, Weymouthskiefern=, Eſchen=
und Erlenſtämme ſowie Derbſtangen verſteigert. — Am 13. Februar
verſteigert die Gemeinde Affolterbach Nutzholz, und zwar Fichten=,
Kie=
fern= und Strobenſtämme ſowie Knüppel und Scheiter.
H. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 10. Febr.
Kreisausſchuß=
ſitzung. Am Dienstag, den 14. d. Mts., vorm. 8½ Uhr beginnend,
findet im Kreisamtsgebäude zu Heppenheim eine öffentliche Sitzung des
Kreisausſchuſſes ſtatt mit der Tagesordnung: Beanſtandung der
Ge=
meinderatsbeſchlüſſe von Grasellenbach, Weiher und Gadern betr, die
Gehaltsverhältniſſe der Gemeindebeamten.
S. Lampertheim, 9. Febr. Delegiertenverſammlung.
Letzten Sonntag fand im „Kaiſerhof” eine Verſammlung von Vertretern
des Riedgaues des Heſſ. Sängerbundes ſtatt, zu der auch Brudervereine
aus der näheren und weiteren Umgebung Abordnungen entſandt hatten.
In dieſem Jahre ſind 30 Jahre, vergangen, daß der hieſige
Männer=
geſangverein „Sängerroſe” gegründet wurde umd ſoll dieſer Tag am
19., 20. und 21. Mai feſtlich begangen werden. Bereits haben 34
Geſang=
vereine ihr Erſcheinen zugeſagt und nehmen von dieſen 16 an dem
Kritikſingen teil. Am Abend vor dem Feſte wivd der Jubelverein ein
großes Konzert veranſtalten und Sonntags werden eine Reihe
Maſſen=
chöre zum Vortrag kommen. — Bedrohung. Zwei Pobizeibeamte
hielten dieſer Tage nachts einen auf dem Gehweg fahrenden Radfahrer
an und wieſen ihn wegen dieſer Ungehörigkeit zurecht. Statt ſich
an=
ſtändig zu benehmen, beleidigte dieſer die Beamten und drang mit
einem feſtſtehenden Meſſer auf ſie ein. Seine Perſonalien ſind feſtgeſtellt
und wird der nörige Denkzettel folgen.
D. Biblis, 11 Febr. Am Sonntag wird der Geſangverein
Frohſinn ſeinen Vereinsmaskenball abhalten. Am Sonntag mittag
ſoll ein Umzug ſtattfinden Am Abend werden beim Preismaskenball,
der im Vereinslokal „Zum weißen Löwen” ſtattfindet, die ſchönſten und
originellſten Masken prämmiert werden. — Am Faſtnachtsſonntag,
Herrnfaſtnacht wird die hieſigen Turngemeinde der D.T. den
Reigen der Preismaskenbälle beſchließen, und verſpricht gerade dieſe
Veranſtaltung, ſehr ſchön zu werden. Am gleichen Tage wird auch der
Goſangverein „Eintracht” im Vereinslokal „Zum Rheiniſchen Hof”
eine karnevaliſtiſche Veranſtaltung arrangieren.
— Gernsheim, 11. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
10. Februar —15 Zentimeter, am 11. Februar 0 Zentimeter.
z. Ginsheim, 10. Febr. Die Gemeinde ſtellt den Landwirten das
in der Richtung Rüſſelsheim liegende Gelände zur Errichtung einer
Jungviehweide 3 Jahre unentgeltlich zur Verfügung und für die
weiteren 9 Jahre wird es ihnen zu 15 Mark pro Morgen überlaſſen. —
Eine natürliche Düngemittelgrube, etwa 30000 Kubikmeter
ent=
haltend, hat die Gemeinde ausfindig gemacht im Altrhein. Es ſind dies
Ablagerungen meiſt feſter Beſtandteile, welche der Schwarzbach aus den
Abwäſſern der Zuckerfabrik Groß=Gerau und von Darmſtadt bringt,
und gute Dungkraft haben. In den nächſten Tagen wird die
landwirt=
ſchaftliche Verſuchsſtation in Darmſtadt ſich mit Proben des in Frage
kommenden Materials beſchäftigen.
D. Aus dem Ried, 10. Febr. Viehzählung im Ried und
im Odenwald. Die letzte Viehzählung im Nied und im Odenwald
hat ein ſehr erſtaunliches Reſultat ergeben, wongch im Ried das
Ergeb=
nis bei einzelnen Viehgattungen doppelt, ja mitunter dreifach ſo hoch
aisgefallen iſt als im Odenwald. So ergibt die Zählung der Pferde
im Ried insgeſamt 1855, dagegen im Odenwald 785, alſo 1070 Pferde
mehr im Ried; Riedvieh 6364 im Nied, dagegen im Odenwald 4765,
alſo 1599 Stück Rindvieh mehr im Ried; Schafe 1020 im Ried, im
Odenwald 563 alſo 457 mehr im Ried; Schweine 13 247 im Ried, im
Odenwald 4443, alſo 8804 Stüick wehr im Ried; Ziegen 6469 im Nied,
im Odenwald 2363, alſo 4106 Stück mehr im Ried: Federvieh 53 801 im
Ried, im Odenwald 18 524, alſo 35 277 Stück Federvieh mehr im Ried.
Trotzdem im Ried keine ausgeſprochenen Weideplätze anzutreffen ſind,
iſt der Viehbeſtand, wie die Statiſtik ergibt, ſehr enorm; wähvend im
Odenwald trotz Ackerbau und Viehzucht — was ja dort vorherrſcht —
das Ergebwis lange nicht ſo hoch iſt, was ja letzten Endes auf die
weni=
ger dichte Bevölkerung zurückzuführen ſein dürfte.
Frühjahrskur tür
Nervenkranke
u. Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim im Taunus
bei Frankfurt am Main. — Prospekte durch:
(r.23
Dr. M. Schufze-Kahleyss, Nervenarzt.
Rheinbeſſen.
Ab. Bingen a. Rh., 11. Febr. Trau, ſchau, wem.
Vergange=
nen Samstag ſollte im benachbarten Gaulsheim die kirchlip.
Trau=
ung zwiſchen einem Elektromonteur aus Mainz und einem Mädchen
aus Gaulsbeim ſtattfinden. Als am Tage vor der Hochzeit der
Bräutigam die erfordenlichen Paptere zur kirchlichen Toquung dem Orts=
Pfarrer wicht vorlegen konnte, wandte ſich dieſer deswegen telephoniſch
an das zuſtändige Pfarpamt in Mainz. Es ſtellte ſich dabei heraus, daß
man es hier mit einem Eheſchwindler, Betrüger, Urkundenfälſcher und
Zuchthäusler zu tun hat. Der gemeine Burſche, welcher die Papiere
zur Ziviltrauung gefälſcht und den Bürgermeiſter bei dem
Aufgebots=
protokoll hitergangen hatte, wurde auf der Bürgermeiſterei verhaftet
und ſitzt vun in ſicherem Gewahrſam.
f. Ebersheim, 11. Febr. Schwere Verletzungen erlitt ein
hieſiger 21jähriger Wirtsſohn, der bei der Mainzer Aktienbierbrauerei
beſchäftigt iſt, in Rhein=Dürkheim beim Bierabladen. Als er ein Faß
in den Keller brachte ſchlug plötzlich die ſchwere eiſerne Falltüve zu und
traf ihn auf die Stirn, ſo daß er beſinnungslos in das Wormſer
Kran=
kenhaus verbracht werden mußte.
f. Eſſenheim, 11. Febr. Die drei älteſten Eimwohnerinnen unſerer
Gemeinde, darunter die älteſte von 93 Jahren, zählen zuſammen 270
Jahve. — Im Jahre 1927 ſind hier zu verzeichnen 26 Geburten, 13
Sterbefälle und 8 Eheſchließungen.
Ah. Alzey (Rhh.), 11. Febr. Bilanz der Volksbank Alzey
e. G. m. b. H. Die Bank hat im verfloſſenen Jahre eine gute
Entwick=
lung genommen. Der erzielte Reingewinn betrug im Geſchäftsjahre
19 246,17 RMM., die Spareinlagen ſind um das Vierfache geſtiegen. Sie
ſtellten ſich am Ende des Geſchäftsjahres auf 396 315 RM., gegen 77554
RM. im Vorjahre. An Heimſparkaſſen wurden bis zum Ende des
ver=
floſſenen Jahres 300 ausgegeben, und zwar wurden darin rund 14000
RM. geſpart. Die Geſamthaftſumme ſtellte ſich auf 166 000 RM., die
Mitgliederzahl betrug Ende des Geſchäftsjahres 26 gegen 228 zu
Be=
ginn des Jahres.
I. Gau=Algesheim, 11. Febr. Männergeſangverein. In
den Reigen der Veranſtaltungen tritt am Foſtnachtsſonntag auch der
Männergeſangverein mit ſeinem diesjährigen Konzert. Abends 20,11
Uhr veranſtaltet der Verein einen großen Preismaskenball. —
An=
läßlich ihrer Goldenen Hochzeit wurden den Eheleuten Quirin
Stegmayer dahier nachträglich durch den Herrn Miniſter des Innern
die Glückwünſche der Staatsregierung ſowie eine Ehvengabe übermittelt.
Oberheſſen.
Lpd. Gießen, 11. Febr. Der neue Landeskommandant
in Heſſen. Am 9. d. M. hat der neue Kommandeur des 1. Batl.
Inf.=Regts. 15 in Gießen, Major Lüters, das Kommando über die
hie=
ſige Garniſon und damit auch die Geſchäfte des Landeskommandanten
in Heſſen übernommen.
WSN. Gießen, 11. Febr. Ein alter Baumrieſe gefällt.
Dieſer Tage wurde in den Freiherrlich von Rabenauſchen Waldungen
bei Rieddingshauſen (Kreis Gießen) eine etwa 300 Jahre alte Buche,
die ſogenannte Braut”, wegen Altersſchwäche (der Stamm begann an
der Wurzel morſch zu werden) gefällt. Der Stamm war 18 Meter hoch
und hatte einen Durchmeſſer von 1,20 Meter am Boden; die unteren
Aeſte hatten die Stärke von normalen Waldbäumen. Der Stamm allein
hat einen Kubikinhalt von 20 Feſtmetern. Die Fällung dieſes
Baum=
rieſen dauerte unter Zuhilfenahme von Maſchinen einen halben Tag.
Der andere gleichartige Baumrieſe, der ſogenannte „Bräutigam”, mußte
ſchon vor Jahren gefällt werden.
T Weitershain, 11. Febr. Beim Ausreiten eines Pferdes wurde
der Reiter, ein 13jähriger Junge, abgeworfen und ſo unglücklich von
dem Pferde wider den Kopf geſchlagen, daß der ſchwerverletzte
Junge nach Gießen in die Klinik verbracht werden mußte.
m. Aus dem Lande, 11. Febr. Landwirtſchaftliches. Durch
zahlreiche Vorträge auch in der zweiten Hälfte des Monats Februar ſetzt
die Landwirtſchaftskammer die Belehrung der Landwirtſchaft treibenden
Bevölkerung fort. In der Provinz Starkenburg ſind Redner vorgeſehen
für 10 Orte, in der Provinz Oberheſſen für 6 Orte, in der Provinz
Rheinheſſen für 4 Orte. Außerdem laſſen Vorträge halten das
Land=
witſchaftsamt Büdingen an zwei Orten; Sprendlingen (Rheinheſſen) an
einem Ort, an einem anderen Orte iſt Rundgang durch die Weinberge;
das Landwirtſchaftsamt Mainz an 9 Orten; das Landwirtſchaftsamt Lich
an drei Orten. Die Nedner ſind mit den örtlichen Verhältniſſen und
den Bedürfniſſen der Gegenden, mit Boden und Klima vertraut, ſo
daß Thema und Auswahl des zu Behandelnden ſo gewählt und geſtaltet
werden können, daß für die Hörer ein divekter Nutzen entſpringt. — In
Reichelsheim i. O. finden die Ferkel= und Schweinemärkte ab 8. Februar
nun wieder jeden zweiten Mittwoch ſtatt, dabei ſind auch vier
Prämi=
ierungswärkte vorgeſehen; die Auftriebszeit beginnt vormittags 9,30
Uhr und endet um 10 Uhr.
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Vierzig”, geſich.
Poſi=
tion,Junggeſ
Villen=
heim, erſehnt baldige
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Berlin W 35.
(II. Bin.2911)
Heirat-
Suche für meine
Freundin, ehr
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Nummer 43
Sonntag den 12 Februar 1928
Seite 9
Die Steglitzer Schülertragödie
* Wer iſi Angeklagter?
Wenn man dieſem Prozeß beiwohnt, ſo kommt der Gedanke, wer in
dieſem eigentlich der Angeklagte iſt? Formaljuriſtiſch ſteht die Sache ja
feſt: jener junge Mann in der Anklagebank, flankiert von zwei
Polizei=
wachtmeiſtern, bleich, übermüdet, ausgehöhlt, der mit nervöſen Händen
auf der Barriere trommelt, ſoll es ſein. Aber ſchon längſt iſt in der
Oeffentlichkeit der Eindruck entſtanden, als wenn nicht er derjenige
wäre, der ſich hier gegen eine ſchwerwiegende Anſchuldigung zu
ver=
teidigen hätte. Schon längſt hat die Verhandlung in die Irrgänge
einer Seele hineingeleuchtet, ſo daß immer mehr dafür ſpricht, als wenn
hier der eigentlich Schuldige zu ſuchen iſt. Hätte Krantz den tödlichen
Schuß auf den Kochlehrling Stephan abgegeben, ſchon längſt wäne das
Bild zu einem Vorfall gerundet, wie ihn das Leben tauſendfach immer
wieder ſchildert: der Liebhaber hat eben den Nebenbuhler erſchoſſen.
Aber ſo liegen die Dinge hier nicht. Krantz hat mit lebhaften Sinnen
die Tatſache aufgenommen, daß die Erſtgeliebte ſeines Lebens ſich in
ſeiner Gegenwart nicht ſcheut, die Nacht mit einem anderen
Neben=
buhler zu verbringen. Es wurde in ihm die Eiferſucht wach, aber ſie
zwang ihn nicht zu einer Handlung, ſie hat ihn nicht zur Tat gereizt,
und wit müden Sinnen ließ er es dann geſchehen, was ſchließlich
ge=
ſchehen iſt. Er fand keine Kraft, dem Freunde, der ſeine Mordabſichten
in der Nacht offen genug ausgeſprochen hatte, die Waffe aus der Hand
zu reißen. Das war die Wirkung des Treubruches der Geliebten:
eine furchtbare Gleichgültigkeit hatte von ihm Beſitz ergriffen, eine
Gleichgültigkeit, die der an den Tatort geeilte Arzt irrtümlich für
völ=
lige Gefühlskälte hielt. Die Zeugin Hilde Scheller aber, die in der
gleichen Nacht Bruder und Liebhaber verlor, war mindeſtens ebenſo
ruhig, ſie war es noch mehr als der Angeklagte. Sie wußte ſofort, was
für ſie auf dem Spiel ſtand und verſuchte ſofort Ordnung für die
be=
vorſtehende Vernehmung zu ſchaffen. Unter allen Perſonen dieſer
Tra=
gödie macht ſie allein den Eindruck eines reifen fertigen Menſchen,
eines Menſchen, der weiß, was er will. So erſcheint ſie auch in der
Verhandlung mit außerordentlicher Sicherheit. Mit einer Gewandtheit
des Ausdrucks folgt ſie der Verhandlung, daß man immer wieder
ver=
ſucht iſt, in ihr letzten Endes die Schuldige zu ſuchen. Aber juriſtiſch
wird ihr nicht beizukommen ſein, wenn ſie ſich nicht ſelbſt um den
Hals redet, was bei ihrer Intelligenz ziemlich wenig wahrſcheinlich iſt.
Beinahe ebenſo ſicher iſt die zweite Hauptzeugin der Tragödie, das
kleine Fräulein Ellinor Ratti. Ihre Vernehmung begann in den
heutigen Nachmittagsſtunden und brachte nichts Neues. Sie macht in
äußerſt vorſichtiger Weiſe ihre Ausſage. Oft hat man den Eindruck,
alles ſei ſorgſam einſtudiert. Fällt wirklich einmal eine Antwort etwas
zu deutlich aus, ſo ſchwächt ſie ſie ſofort ab. Dennoch reichte die
bewie=
fene Willensſtärke nicht aus. Sie erleidet einen Schwächeanfall und
eilt weinend zur Mutter. Wenige Minuten ſpäter aber iſt es auch
mit der Faſſung von Krantz zu Ende. Er kann der Verhandlung nicht
weiter folgen. Der freie Sonntag wird ihn erfriſchen. Dann kann
in=
nerhalb der zwei folgenden Tage die Geſchichte einer Tragödie der
Jugend zu Ende gehen. Wird in einem Urteil noch ein Menſch
ver=
nichtet werden?
Zu Beginn der Nachmittagsverhandlung am Freitag teilte der
Zeuge Dr. Freund=Berlin=Südende, der Hausarzt der Familie
Scheller, u. a. mit, er ſei einige Monate nach der Tat von der Familie
beauftragt worden, die Tochter Hilde auf ihre Virginität hin zu
unterſuchen. Seines Erachtens ſei die Virginität Hildes
unange=
taſtet. Im Anſchluß daran entſpinnt ſich über dieſe Frage eine
aus=
gedehnte Erörterung.
Vizepolizeipräſident Dr. Weiß,
der dann als Zeuge vernommen wurde, ſchilderte ſeine Eindrücke bei
der Vernehmung der Hilde Scheller. Sie ſei in einer ihm
unveuſtänd=
lichen Haltung erſchienen, ganz unbefangen, liebenswürdig lächelnd und
harmlos, als ob nicht das Mindeſte vorgekommen wäre. Als er dann
Krantz habe herantreten laſſen, ſei Hildes Benehmen plötzlich ein ganz
anderes geworden. Sie ſei wie eine Hyäne auf ihn zugefahren mit den
Worten: „Was haſt Du eben den Herren vorgelogen?” Aus dieſen
Wahrnehmungen habe er entnommen, daß Hilde Scheller ein
außerordentlich unglaubwürdiges Geſchöpf ſein
müſſe. Auf eine Frage des Verteidigers Dr. Frey, ob es in ſein Bild
hineinpaſſe, daß Hilde Scheller am Tage vor der Hauptverhandlung noch
Tanzen gegangen ſei und wegen ungebührlichen Benehmens aus einem
Kaffee hinausgewisſen worden ſei, antwortete Dr. Weiß: „Das iſt
Hilde, wie ſie leibt und lebt.” Während dieſer Ausführungen hatte ſich
Hilde Scheller erhoben, als ob ſie ſich melden wollte. Rechtsanwalt Dr.
Freh beantragte, Dr. Weiß als Sachverſtändigen darüber zu vernehmen,
ob Leichtſinn eines Menſchen Schlüſſe auf ſeine Glaubwürdigkeit zulaſſe.
Hilde Scheller erklärte dann, daß ſie wohl gelächelt habe, als ſie
herein=
kam. Es ſei ihr aber nicht danach zumte geweſen, daß ſie ſich in der
geſchilderten Art bevommen habe, ſei nicht wahr. Auch die Behauptung
vom Tanzen ſei uwahr. Zeuge Dr. Weiß erinnerte dann Hilde
Schel=
ler daran, daß er zu ihr geſagt hobe, ſie ſolle ſich ſchämen, am Tage,
nachdem ihr Bruder und ihr Freund ums Leben gekommen ſeien, ein
derartiges Benehmen zu zeigen. Der Erfolg ſei geweſen, daß ſie zu
weinen begann. Er habe aber nicht das Gefühl gehabt, daß es Reue
und Bedauern geweſen ſei. Das ganze Auftreten der Hilde Scheller
habe grotesk gewirkt.
Polizeirätin Wiking,
die Hilde Scheller zwei Tage nach der Tat vernommen hatte, erklärte,
es ſei ihr in ihrer langen Praxis ſelten ein junges Mädchen
vorgekom=
mew, das ſo wenig Eindruck von der Tvagik der Ereigniſſe gezeigt habe.
Im übrigen wurde auf die Vernehmung einer Neihe von Zeugen
ver=
zichtet, darunter auch auf die Vernehmung der Frau Scheller und des
Vaters des Angellagten Kvantz.
Hierauf wurde die Verhandlung auf Samstag vertagt.
Die Samstag=Sitzung.
Zu Beginn der Verhandlung teilte die Soaatsanwaltſchaft mit, daß
ſie noch den Sachwerſtändigen Dr. Placzek geladen habe, der Hilde
Scheller auf Veranlaſſung ihres Vaters unterſucht habe und über ihr
ganzes Leben und auch über ihre Glaubwürdigkeit Auskunft geben
könne. Rechtsanwalt Dr. Frey fragte, wann Placzek geladen worden
ſei. Er erhlärte, daß er die Kenntnis der Strafprozeßordnung bei der
Staatsawwaltſchaft ſchon geſtern vermißt habe. Es ſei das
Ungeheuer=
lichſte, was es in der Strafprozeßgeſchichte gebe, hier überraſchend einen
Sachverſtändigen zu laden, deſſen Gutachten die Staatsanwaltſchaft ſich
vorher habe verleſen laſſen. Er behalte ſich vor, dann auch die von ihm
ſeinerzeit begntragten Sachverſtändigen Störme, Straßmann und
Strauch zu laden. Der Vorſitzende fragte, ob es überhaupt noch
notwendig ſei, hier noch einen weiteren Sachverſtändigen zu
laden. Das Gericht bedürfe weiterer Beweiſe in dieſer Frage
nicht, Staatsanwalt: Nachdem geſtern im Laufe des Spätnachmittags
ſo erhebliche Angriffe auf die Glaubwürrdigkeit der Zeugin Hilde
Schel=
ler gemacht worden ſind, ſind wir der Anſicht, daß wir ohne Placzek,
der auf Grund ſeiner ſpeziellen Kenntniſſe ein beſonderes Gutachten
abgeben kann, nicht auskommen werden. Ein ſchriftliches Gutachten von
ihm haben wir nicht geleſen. — R.=A. Dr. Freh: Die
Unglauubwürdig=
keit der Hilde Scheller ergibt ſich bereits aus den Akten. Die
Statts=
anwaltſchaft hat die Polizeirätin Wiking, die allein dafür maßgebend
iſt und die ſich in den Akten ausführlich darüber geäußert hat, nicht
geladen — Staatsanwalt: Die Ladung Dr. Placzeks iſt bereits geſtern
erfolgt. Das Gericht hat Nachricht bekommen. — Dr. Frey: Ich habe
ſie zu bekommen und das iſt nicht geſchehen. Nur durch den Herrn
Vorſitzenden erfahre ich heute durch Zufall davon, daß Dr. Placzek hier
iſt. Als Dr. Placzek Aeußerungen machen will, erklärt N.=A. Dr. Frey,
das ſei durchaus unzuläſſig. Vorläufig,” ſo betont er, „ſind Sie noch
gar nicht vorhanden.” (Heiterkeit.) Der Vorſitzende erſucht den
Vertei=
diger, nicht ſelbſt die Verhandlungsleitung zu übernehmen. Der
Sach=
verſtändige könne ſprechen, wenn er ihm das Wort gebe. Placzek erklärt
darauf, er ſei von der Ladung ganz überraſcht worden. Es ſei möglich,
daß der Vater Scheller vielleicht der Staatsanwaltſchaft von der
Unter=
ſuchung ſeiner Tochter Mitteilung gemacht habe. Dr. Frey gibt dann
die Erklärung ab, daß ſich der geſtern gegen die Zeugin Hilde Scheller
erhobene Vorwurf, ſie habe im Europahaus=Kaffee, am
Tage vor dem Prozeßbeginn getanzt, als ein Irrtum herausgeſtellt
habe.
Nach Wiederaufnahme wird als Gerichtsbeſchluß verkündet, daß die
von der Verteidigung geforderte Ausſetzung der
Verhand=
lung abgelehnt wird. Von den Anträgen der Verteidigung
wer=
den einige berüchſichtigt. Der Antrag, Hilde Scheller unterſuchen zu
laſſen, wird zurückgeſtellt. Der Vorſitzende richtet dann an ven
Ange=
klagten Krotz die Frage, ob Günther Scheller Mitglied eines Selbſt=
er keine
mörderklußbs geweſen ſei. Krantz erklärt dazu, er habe
Angaben zu machen. Die Zeugenvernehmung wird dnmn fortgeſetzt.
Inzwiſchen evſcheint der
preußiſche Juſtizminiſter Dr. Schmidt
mit verſchieden Beamten auf der Tribüne, um den weiteren
Verhand=
lungen beizuwohnen. Als Zeugin wird die Freundin der Hilde Scheller,
Ellinor Ratti, auufgerufen. Sie iſt Schülerin und 16 Jahre alt.
Die Zeugin Ellinor Ratti
ſagte u. a. aus: Als Hilde Scheller an dem betreffenden Abend Hans
mit in die Wohnung hinaufnehmen wollte, ſagte ich: Das kannſt Du
doch nicht tun, weil Günther oben iſt. Hilde regte aber an, Hans doch
mit hinaufzunehmen und zwar ſo, daß Günther nichts merkte. Mir
ſagte ſie, ich ſollte nicht verraten, daß Hans Stephan dort iſt. Sie wolle
ſich mit ihm ein bißchen unterhalten. Wir gangen dann nach oben und
während ſich Hilde mit Hans zurückgezogen hatte, unterhielt ich mich mit
Günther. Günther ging dann fort. Auf die Frage des Nechtsanwalts
Dr. Frey, ob ſie wiſſe, ob Paul Krantz, als er mit ihr allein im
Zim=
mer war, wußte, wenn Hilde bei ſich hatte, ſagte die Zeugin, ſie glaube,
ſie habe es ihm ſelbſt geſagt. Zu den Vorgängen am nächſten Morgen
bekundet die Zeugin u. a.: Bevor ich zur Schule ging, ging ich noch
einmal zu Schellers hinauf. „Paul öffnete, er war furchtbar
ko=
miſch in ſeinem Benehmen und antwortete auf meine Frage, was mit
ihm ſet: Ach, nichts. Ich kam auch nicht auf den Gedanken, daß er
ge=
trunken hatte. Soviel ich weiß, war Hilde im Badezimmer, ich kann
es aber nicht beſtimmt ſagen. Auf meine Bemerkung zu Hilde, daß ſie
alle ſo komiſch ſeien, was denn hier ſei, bemerkte ſie: Ja, Hans war
die Nacht hier. Hilde bat dann Paul in meiner Gegenſwart nochmals,
nicht zu ſagen, daß Hans noch in der Wohnung ſei, und Paul hat ihr
dann auch ſein Ehrenwort gegeben. Günther ging zuerſt ins
Schlaf=
zimmer, Paul folgte ihm, die Tür wurde zugemacht. Plötzlich hörten
wir Schüſſe. Meiner Anſicht nach waren es drei. Hilde ſtürzte ſofort
ins Schlafzimmer. Als ich auch hinzu kam, ſah ich jemand tot am
Bo=
den liegen und dachte zunächſt, Paul hätte ſich erſchoſſen; aber Hilde
ſchrie: „Paul, was haſt Du gemacht!” Pgul ſagte gar nichts. Hilde
ging dann nochmals durch das Zimmer und rief: Hans, wo biſt du?
Schließlich fand ſie Hans ebenfalls tot in der Schrankeche. Ich fragte
Paul, wie das gekommen ſei. Er zuckte mit den Achſeln, er wiſſe nichts.
Wir verſuchten dann gemeinſam, den Günther zu verbinden. Als Hilde
Polizei und Arzt ruſen wollte, ſagte Paul: Drei ſind ſchon genug. Als
die Zeugin dann ſchon auf der Treppe war, iſt ſie, wie ſie erklärt, wieder
zurückgerufen worden. Paul ſagte, es war Günthers Revolver, worauf
ſie erwiderte: Nein, es war deiner. Auf eine Frage des Vorſitzenden
bekundet die Zeugin. Hilde Scheller habe auch beim Anblick ihres toten
Bruders laut geſchrien: Günther, mein armer Günther, was haſt du
gemacht. Ihr Schmerz ſei aber offenbar an der Leiche ihres Freundes
Hans noch größer geweſen. Die Zeugin erhlärt im übrigen, ſie könne
jetzt ſelbſt nicht mehr ſagen, ob das, was ſie heute über den Fall wiſſe,
nicht durch die Lektüre der Zeitungsberichte und durch die vielem
Geſpräche mit ihren Eltern und mit Hilde über den ganzen
Fall beeinflußt worden ſei.
In der Nachmittagsverhandlung kam es zu einem Aufſehen
erregen=
den Zwiſchenfall. Der Verteidiger des Angeklagten Krantz bat für
die=
ſen um eine Taſſe Kaffee, da Krantz ſich ſehr ſchwach fühle und der Vew
handlung kaum noch folgen könne. Nachdem dieſe Bitte erfüllt wurde,
begann die Vernehmung der Zeugin Ellinor Ratti. Die Sitzung mußte
aber bald unterbrochen werden, da Krantz ſich ſo ſchwach fühlte, daß er
der Verhandlung nicht mehr folgen konnte. Er wurde in das
Bera=
tungszimmer geſchafft, um dort von den Gerichtsärzten unterſucht zu
werden.
Nach einer halbſtündigen Unterbrechug der Verhandlung hatte ſich
der Angeklagte Krantz ſoweit erholt, daß er, auf einer Krankenbahre
liegend, den Verhandlungen wieder folgen konnte. Der Vorſitzende bat
alle Prozeßbeteiligten, mit Rückicht auf den Zuſtand des Angeklagten
zur möglichſten Abkürzung der Verhandlungen
bei=
zutragen. Hierauf wurde die Zeugin
Ellinor Ratti der Hilde Scheller gegenübergeſtellt,
da beider Beurkundungen über die Vorgänge vor und nach der Tat nicht
übereinſtimmem. Der Verteidiger ſtellte dann feſt, daß die beiden
ein=
zigen Tatzeugen in vielen Punkten in der Darſtellung voneinander
ab=
weichen und fragte den Anklagevertreter, ob er ſeine Anklage nicht fallen
laſſen wolle. Man ſehe doch jetzt, was bei der Vernehmug von zwei
16jährigen Mädchen herauskomme. Der Verteidiger erklärte weiter,
er lege keinen. Wert mehr auf die Anträge zur Ladung von weiteren
Zeugen zum Beweis der Glaubwürdigkeit der beiden Mädchen, wenn
auch die Staatsanwaltſchaft auf die Vernehmung des neugeladenen
Sachverſtändigen Dr. Plgezek verzichten würde. Der Staatsanwalt
er=
klärte darauf, er überlaſſe dem Gericht die Entſcheidung über die
Ver=
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Sonntag, den 12. Februar 1928
Nummer 43
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Krankheit heute früh in ein beſſeres Jenſeits
ab=
zurufen.
In tiefem Schmerz:
Emma Schmid, geb. Limbach
Maria Schmitzer, geb. Schmid
Otto Schmid, Gewerbe=Lehrer
Margareta Schmid, geb. Neff
Valentin Schmitzer, Vermeſſungsinſpektor
und drei Enkel.
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Für die anl. der Geschäftseröffnung
erwiesenen Aufmerksamkeit sei auf
diesem Wege herzlich gedankt
L. Bein
Damen- und Herren-Salon
Elisabethen-Straße Nr. 34
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme beim Heimgang unſeres
lieben Sohnes, ſowie für die zahlreichen
Kranzſpenden ſagen wir auf dieſem
Wege unſern herzlichſten Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Daniel Geher
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Alte Niederſir 4.
Dankſagung.
Statt Karten.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Hinſcheiden unſeres teuren Entſchlafenen und
denen, die ihm die letzte Ehre erwieſen haben,
ſowie für alle Blumen= und Kranzſpenden, ſage
ich auf dieſem Wege meinen herzlichſten Dank.
Auch danke ich den Herren Beamten der
Südd. Eiſenb=Geſellſchaft für die
Kranz=
niederlegungen und warm empfundenen
Nach=
ruf, ſowie dem „Badener Verein” und der
„Geſellſchaft Freundſchaft”.
Frau Emilie Klein, geb. Oehler
auch im Namen ihrer Kinder.
Darmſiadt, den 12 Februar 1928 4087 AStrickmaſchine
Gut. Opernau fnahm.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wohltuender Anteilnahme
beim Heimgange unſerer teueren Entſchlafenen
Frau Maria Schaaf
geb. Krichbaum
ſowie die troſtreichen Worte des Herrn Pfarrer Köhler
und die vielen Blumenſpenden ſprechen wir unſeren
allerherzlichſten Dank aus.
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Sonntag den 12. Februar 1928
Nummer 43
I. Olhmpiſche Winterſpiele in St. Moritz.
Der feierliche Auftakt.
Einmarſch der Nationen in das Eisſiadion
von St. Moritz. — Der olympiſche Schwur.
St. Moritz, 11. Febr (Eig. Drahtber.)
Nach einer ſturmreichen Nacht erwachte St. Moritz am Samstag
früher als ſonſt. Der große Augenblick des Beginns der Olympiſchen
Witerſpiele 1938 war gekommen. Das wurde ſchon in den früheſten
Morgenſtunden deutlich. Aus den zahlreichen Hotels ſtrömten die
Maſſen, alle dem einen Ziele, dem Eisſtadion zu. Zu den Reihen der
Aktiven und ihrer Begleiter geſellte ſich die Menge der Schauluſtigen
und Kurgäſte. In langen Zügen fluteten die Maſſen durch die Straßen.
Der Sturm hatte kaum nachgelaſſen, er war eine unangenehme
Ve=
gleiterſchemung zum ſonſt feſtlichen Bilde. Mit eiſiger Kälte flutete
er von den Bergen, ſtändig Schneemaſſen mit ſich treibend. Er drang
auch durch die ſtärkſte und wärmſte Kleidung. Es war, als wollte der
Winter zu dieſem Auftakt Olympiſcher Winterſpiele mit dem Aufgebot
ſeiner ganzen Stärke erſcheinen.
Während ſich die Tribünen und Nänge des Eisſtadioas langſam zu
füllen begannen, hatten die Aktiven aller Nationen vor dem Kulm=
Hotel Aufſtellung genommen, um ſich zum Einmarſch zu ordnen.
Unter feſtlichem Glockengeläut ſetzte ſich der Zug kurz nach 10 Uhr
in Bewegung. Unter Vorantritt von Trägern mit den Namensſchildern
und ſolcher mit den Fahnen ihrer Nationen marſchierten die Aktiben.
zöſiſchen Namen geordnet — Argentinien, Oeſterreich, Belgien, Canada,
Eſtland, Amerika, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Holland,
wegen Polen, Rumänien, Schweden, Tſchechoflowakei Jugoſlawien und
zum Schluß die Schweiz. Das Ganze trotz der unfreundlichen
Witte=
rung ein u gemein ſportliches und farbenfrohes Bild. Das weite Nund
des Stadions iſt umringt von Fahnenmaſten, an denen die Flaggen
der Nationen und die Olympiawimpel flattern. Unter den Klängen
eines Militärmarſches vollzieht ſich der Einmarſch. Es iſt ein
weihe=
voller Augenblick, der alle Herzen höher ſchlagen läßt. Sehr gut
prä=
ſentiert ſich die deutſche Delegation. Karl Neuner trägt die deutſche
Fahne, im folgen die Skiläufer im ſchmucken Dreß, die Eisläufer und
Läuferinnen, die Hockeyſpieler und Bobfahrer. Im Halbkreis
gegen=
über den offiziellen Tribünen nimmt der Zug Aufſtellung. Nach einer
kurzen Anſprache des Präſidenten des Schweizeriſchen Olympiſchen
Komitees, Hirſchy, betritt der ſchweizeriſche Bundespräſident Schultes
die Rednertribüne, um in wenigen, aber eindringlichen Worten im
Namen der ſchweizeriſchen Regierung die Nationen zum Olympiſchen
Wettſtreit willkommen zu heißen. Dann erklärte er die Olympiſchen
Winterſpiele für eröffnet. Es folgt der Olymoiſche Schwuir aller eine knappe Niederlage gegen Mitteldeutſchland brachte.
Aktiven. Die Fahnenträger der Nationen treten vor. Eine feierliche
Stille ſenkt ſich auf das Stadion. Hans Eidenbenz vom Skiklub Alping
St. Moritz ſpricht für alle Aktiven den Schwur:
Wir ſchwören, daß wir als aufrichtige Wettkämpfer zu den
Olympiſchen Spielen erſcheinen und ihre Beſtimmungen im ritterlichen
Geiſte achten werden, zur Ehre unſerer Länder, zum Ruhme unſeres
Sportes.”
Artillerieſalven und Fanfarengeſchmetter ertönen, die Berge werfen
tauſendfaches Echo. Während die Olympiſche Flagge am Maſt
hoch=
ſteigt, ſenken ſich die Banner der Nationen zum Gruß.
Die feierliche Eröfnfung. — Die erſten Eishockeyſpiele.
Der Nachmittag brachte dann uter großer Spannung als
euſte Konkurrenz vier Eishockeyſpiele. In der erſten Gruppe
gewann Frankreich ſicher 2:0 (0:0, 2:0, 0:0) gegen Ungarn, und England
7:3 (3:1, 2:0, 2:2) gegen Belgien. In der zweiten Gruppe ſicherte ſich
Schweden Lurch einen 3:0 (1:0, 1:0, 1:0) Sieg gegen die Tſchechoflowakei
eine Favoritenſtallung, dagegen brachte der Kampf der dritten
Gruppe zwiſchen Oeſterreich und der Schweiz keine Entſcheidung. Der
Kampf endete 4:4 (4:2, 0:1, 0:1).
Deutſchland—Schweiz erſt am Mittwoch.
Die Aufteilung der Vorkämpfe im Eishockey der Olympiſchen
Winterſpiele wurde inſofern noch geändert, als das für Dienstag, den
14. Februar, angeſetzte Spiel Deutſchland—Schweiz erſt am Mittwoch
zum Austrag kommt. Daſür findet das am Mittwoch vorgeſehene erſte
Spiel der Vorſchlußrunde erſt am Donnerstag ſtatt.
Empfangsabend von Exz. Lewald.
Am Vorabend zum Beginn der 2. Olympiſchem Winterſpiele im
St. Moritz gab Exzellenz Lewald, Präſident des Deutſchen
Reichsaus=
ſchuſſes für Leibesübungen, den deutſchen Aktiven und Preſſevertretern
einen Empfangsabend im Grandhotel. Exz. Lewald führte in ſeiner
Begrüßungsrede ungefähr folgendes aus: „Es iſt mir eine beſondere
Freude, Sie namens des Deutſchen Olympia=Ausſchuſſes alle herzlich
willkommen zu heißen, umſo mehr, da es das erſte Mal iſt, daß
Deutſch=
land an den Olympiſchen Winterſpielen teilnimmt. Es hat zwar ſchon
eine derartige Veranſtaltung gegeben, aber damals war Deutſchland
noch nicht dabei und ich ſtehe auf dem Standpunkt, daß ohne deutſche
Beteiligung der Name „Olympiſche Spiele” nickt zu Racht beſteht. Dieſe
Anſicht vertritt auch Baron de Coubertin, der Begründer der modernen
Olympiſchen Spiele. Die Aktiven begrüße ich zuerſt, denn ſie führen
nicht wur im Herzen, ſondern auch nach außen hin die deutſchen Farben.
Jeder muß ſich darüber klar ſein, daß alle Energien eingeſetzt werden
miſſen, um erfolgreich abzuſchneiden. Allerdings ſind die Deutſchen
durch die klimatiſchen Verhältniſſe gegenüber den Nordländern und
Schweizern im Nachteil, aber deutſcher Wille, deutſche Energie und
deutſches Streben zum Eyfolg müſſen dieſe Nachteile wieder wettmachen
können. Und wenn auch die Erfolge ausbleiben, ſo waren eben die
ſchweren Kämpfe eine gute Vorübung für ſpäter. Die Preſſe, die ſo
zahlreich vertreten iſt, bitte ich beſonders, zu berückſichtigen, daß die
Augen der ganzen Weit vornehmlich auf Deutſchland gerichtet ſind, das
hier erſtmalig wieder dabei iſt. „Mit einem Hoch auf das deutſche
Vaterland ſchloß Exz. Lewald ſeoine Anſprache. Mit dem
Deutſchland=
lied fand dann die kleine, aber erhebende Feie: ihren Abſchluß.
Olympiſches Eis=Schnellaufen.
Der Internationale Eislaufverband beſchäftigte ſich am Freitag
in St. Moritz mit der Ausloſung der Gegner für die Läufe über 500
und 5000 Meter. Beim Kampf über die kurze Strecke, der am 13.
Februar zum Austrag kommt, trifft der Berliner Mehke auf den
Litauer Polota, den er ſchlagen dürfte. Jungbluth hat den Kanadier
Nobinſon zum Gegner, der Deutſche Meiſter Vollſtädt muß ſich über
die 5000 Meter gegen den Italiener Trovati wehren, was ihm wohl mit
Erfolg gelingen dürfte. Meyke trifft dieſe Diſtanz auf Carlsſon=
Nor=
wegen, den neuen Weltrekordmann im 10 000 Meter=Laufen und hat
hier natürlich keine Chancen. Jungbluth ſteht über 5000 Meter
eben=
falls vor einer ſicheren Niederlage, trifft er doch auf den Norweger
Staksrud. Die intereſſanteſten Läufe dürften die zwiſchen Thunberg=
Larſen und Evenſen=Ohlſen werden. Die Zuſammenſtellung der Gegner
für die 1500 Meter=Strecke ergibt ſich aus den Reſultaten des 500
Meter=Laufes, ebenſo wie die Gegner für das 10 000 Meter Laufen nach
den Ergebniſſen der 5000 Meter= Konkurrenz zuſammengeſtellt werden.
Die Paarungen für die 500 Meter=Läufe ſind: Farell=Amerika—
Backmann Finnland, Jaffee=Amerika-Baroni=Italien, Roald Larſen=
Norwegen—Thunberg=Finnland, Pederſen=Norwegen-Ruma=Lettland,
Dis=England—Edvos Ungarn. Quaglia=Frankreich—G. Anderſſon=
Schweden, Pollaezek=Oeſterreich-Biadas=Amerika, Moſer=Oeſterreich—
Thaon Frankreich, Evenſen=Norwegen—D. Ohlſen=Norwegen Robinſon=
Kanada—Jungbluth=Deutſchland. Riedel=Oeſterreich-Mitt=Eſtland,
Stewart=England—Horn England, Firman=Finnland—Ovaska=Finnland,
Heiden=Holland—Murphy=Amerika, Kos=Holland-Gorman Frankreich,
Trorati=Italien—Murmeiſter Eſtland, Polota=Litauen-Meyke=
Deutſch=
land, Logan=Kanada allein.
Die Pgarungen für die 5000 Meter=Läufe ſind: Murphy Amerika—
Moſer=Oeſterreich. Blomaviſt=Finnland—Horn=England, Quaglin=
Frank=
reich—G. Anderſſon Schweden. Thunberg=Finnland—Gorman=Kanada,
Ballanarud=Nouwegen-Bolota=Litauen. Mitt=Eſtland-Pollgezek=
Oeſter=
reich. Dir England—Evenſen=Norwegen, Stewart=England—Robinſon=
Kanada, Egviſt Finnland—Kos=Holland, Burmeiſter=Eſtland—Joffee=
Amerika. Trovati Italien-Vollſtädt=Deutſchland. Numba=Lettland—
Skutnabb=Finnland. Riedel=Oeſterreich— Biadas=Amerika, Backmann=
Finnland—Heiden=Holland, Farell=Amerika—Thaon=Frankreich, Carlſſon=
Norwegen—Mehke Deutſchland, Logan=Kanada—Baroni=Italien,
Staks=
rid=Norwegen—Jungbluth=Deutſchland.
Darmſtädter Sportkalender.
Handball.
10.30 Uhr: Exerzierplatz: Pol.=Spv. — Haſſia Bingen.
11.00 Uhr: Rheinſtraße: Damen=Meiſterſchaft Poſtſportverein
Frankfurt — Spp. Wiesbaden.
2.30 Uhr: Stadion: Pokalzwiſchenrunde Süddeutſchland
Weſtdeutſchland.
Fußball.
11.00 Uhr: Finanzamt: F.=C. Eintracht — V. f. R. Darmſtadt.
11.30 Uhr: Exerzierplatz: Pol.=Spv. Darmſtadt — Sportverein
Münſter 16.
Hockey.
3.15 Uhr: Stadion: Spv. 98 — Techn. Hochſchule Darmſtadt.
Die Handball=
Pokalzwiſchen=
runde in Darmſtadt.
Die Deutſche Sportbehörde läßt zur Förderung des Handballſportes
Deutſchland an der Spitze, dann— in der Reihenfolge nach ihren fran= zwei Meiſterſchaften zum Austrag bringen. Die eine Meiſterſchaft
be=
zieht ſich auf die Feſtſtellung der beſten Vereinsmannſchaft un geſamten
Verbandsgebiet, während die ſog. Pokalmeiſterſchaft die Mannſchaft er=
Ungarn, Italien, Japan, Lettland, Litauen, Luxemburg, Mexiko, Nor= mitteln ſoll, die unter den Repräſentivmannſhaften der der Deutſchen
Sportbehörde angegliederten ſieben Landesverbände als ſpielſtärkſte
an=
zuſehen iſt.
Die Art, wie im vergangenen Spieljahre dieſe Spiele zum Austrag
gebracht wurden, hat bewirkt, daß trotz der kurzen Zeit des Beſt hens
dieſer Konkurrenz dieſe ſich heute ſchon ſtarker Beliebtheit erfveut.
Propa=
gandgkäupfe im wahrſten Sinne des Wortes werden nie ihre
ſafzinie=
rende Wirkung auf die große Maſſe der Sportbegeiſterten verfehlen.
Wenn gerade im Darmſtadt, die Pokalſpiele ſich eine große Popularität
erwvorben haben, ſo liegt das vornehmlich darin begründet, daß die
Süddeutſche Verbandsmannſchaft bisher mit großem Erfolg dieſe Spiele
beſtritten hat. Im vergangenen Jahre hat die Süddeutſche Mannſchaft,
hauptſächlich aus Spielern von Sportverein 98 beſtehend, es zuwege
gebracht, durch Siege gegen Weſtdeutſchland und Brandenburg die
Teil=
nahmeberechtigung für das Endſpiel zu erkümpfen, das allerdings dann
dem Süden, deſſen Mannſchaft wegen Verhinderung der Darmſtädter
Spieler ſich aus Nürnberg=Fürth zuſammenſetzte, nach heroiſchem Kampf
Faſt hat es den Anſchein, als ob die Endſpielkandidaten in dieſem
Jahre wiederum Süd= und Müneldeutſchlaud werden ſollten. Vielleicht
gibt gerade bei der Gleichwertigkeit der Geoner in beiden Spielen der
für Süd= und Mitteldeutſchland beſtehende Vorteil, vor dem
einheimi=
ſchen, begeiſterten Publikum ſpielen zu köunen, den Ausſchlag, obwohl
auch die umgekehrte Siegerliſte nicht als Ueberraſchung gebucht werden
könnte.
Spannend wird nach aller Vorausſicht ſowohl der Kampf in Halle
als auch in Darmſtadt werden. Wir zweifeln niht daran, daß alle die
Erwartungen, die an das Spiel geknüpſt ſind, in Erfüllung gehen
wer=
den. Die Spielſtärke der Weſtdeutſchen ergibt ſich allein ſchon aus deren
ſenſationellem Sieg in der Vorrunde über die Norddcutſchen. Die Güte
der Süddeutſchen iſt hier ja bekannt. Und gerade heute, wo zum erſten
Male die Darmſtadt=Fürther Kombination den Kampf
auſnimmt, erwartet man Großes, erwartet man
Höchſtleiſtun=
gen im wahren Sinne des Wortes. Zweifellos bildete das geſtrige
Uebungsſpiel, das trotz vollſtändig verhaltener Spielweiſe der
Süiddeut=
ſchen Verbandsmannſchaft dieſer einen 8:3=Sieg brachte, nicht den
ge=
cigneten Maßſtab für das wahre Können der Elf, da die Frankfurter
Veubandsmannſchaft insgeſamt nur eine Dunhſchnittsleiſtung zuwege
brachte und ſo den Gegner nie zwang, aus der gewollten Reſerve
heraus=
zugehen. Im übrigen mußte die Süddeuitſche Mannſchaft um deswillen
eine kleine Aenderung erfahren, weil Gellinger von der
Spiel=
vereinigung Fürth plötzlich erkrankt iſt. An deſſen Stelle wird
Geb=
hardt, fer nach der urſprünglichen Aufſtellung Mitteläufer ſpielen
ſollte, wirken, während Götz vom Sportverein Darmſtadt 38 deu
Mitteläuferpoſten verſehen wird.
Man zweifelt in Darmſtadt nicht daran, daß die Weſtdeutſchen für
den Süden nicht nur einen bezüglich der Spielſtärke ebenbürtigen
Geg=
ner bedeuten werden, ſondern daß ſie als Vertreter des Verbandes in
deſſen Gebiet der ſportliche Gedanke am ſtärkſten in der großen Maſſe
Deutſche Zuſammenkunft in St. Moritz. terbreitet ſt, dem Propagandagehanken der Pekalſbiele weitgehendſt
Rechnung tragen. Die Weſtdeutſchen mögen ſich, dies iſt unſer aller
Wunſih, in Darmſtadt wohl fühlen; Süd gegen Weſt muß ein Fhrentag
für den deutſchen Handballſport werden.
Fußball.
Sportvergg. 04 Arheilgen-Phönix Mannheim.
Zum morgigen Spiel am Arheilger Mühlchen tritt Mannheim mit
folgender Elf an:
Hering
Hennrich Rohr
Englert. Jung Neder
Kröhn Wühler Mangold. Englert I. Volk
Es iſt die gleiche Mannſchaft, die am Sonntag Hanau 94 in Hanau
5:1 ſchlug. Man muß ſich heute wundern, daß eine Mannſchaft wie
Phönix den bitteren Weg des Abſtiegs gehen muß. Arheilgen tritt
in bekannter Aufſtellung an. Die Leute vom Mühlchen konnten am
Sonntag in Hanau Sport 60 3:1 ſchlagen. Ihre Anhänger hoffen
natirlich, daß morgen der Sieg am Mühlchen bleibt, umſomehr, da die
Vereinigten jetzt der einzige Vertreter der Groß=Darmſtädter Vereine
in der ſeiddeutſchen Bezirksliga iſt. Das Spiel beginnt um 2½ Uhr.
Rot=Weiß V.f.L. 1922.
In anbetracht des wichtigen Spiels auf dem Stadion, fällt das
Treffen Rot Weiß—Chattia=Wolfskehlen aus.
Domgörgen=Köln deutſcher Mittelgewichtsmeiſter.
Am Freitag abend kam im Berliner Sportpalaſt die deutſche
Mittel=
gewichtsmeiſterſchaft der Berufsboger zum Austrag. Domgörgen=
Köln verteidigte ſeinen Titel mit Erfolg gegen den Herausforderer
Herſe=Berlin. Er gewann den Kampf nach Punkten.
Breiten=
ſträters Wiederauftreten wurde ſtürmiſch beiubelt. Auch er ſiegte
über den Italiener Buffi knapp nach Punkten.
Or. Peltzer in Amerika „geſchlagen”.
Conger ſein Bezwinger.
Nach einem eindrucksvollen Sieg in New York am 2. Februar
ſtar=
tete der deutſche Weltrekordmann Dr. Peltzer am Freitag abend beim
Hallenſportfeſt des Illionois AC. Chicago, dem die berühmteſten
Sports=
leute Amerikas angehören und der ſeinerzeit ſchon den deutſchen
Schwimmren Rademacher und Frölich Gaſtfreundſchaft gab. Dr. Peltzer
ging bei dieſem Feſt umſo lieber an den Start, als er dank der Freu:
d=
lichkeit einiger Chicagoer Sportsleute ſchon ſeit Dienstag in aller Stille
auf der Hallenbahn hatte trainieren können. Dieſe Gelegenheit war
von dem Deutſchen gründlich benutzt worden und Peltzer ging dann
an=
ſcheinend gwindlich vorbereitet und in vollkommener Friſche in den
Kampf. Zu ſeiner eigenen großen Ueberraſchung wurde er jedoch
ge=
ſchlagen. Das Nennen ging diesmal über 1000 Meter. Rah Dodge,
der in New York von Peltzer geſchlagen wurde, gelang es zwar nicht,
Rebanche zu nehmen, dafür tauchte aber in dem amerikaniſchen
Meilen=
meiſter des Vorjahres, Conger, der im letzten Sommer in Deutſchland
weilte und wiederholt geſchlagen wurde, ein Gegner auf, dem Peltzer
auf der Hallenbahn nicht ganz gewachſen war. Die Amerikaner
ſchlugen wieder dieſelbe Taktik ein, wie in New York, das heißt, ſie
verſuchte Peltzer einzuſchließen. Das gelang ihnen auch für
einen großen Teil der Strecke. Als Peltzer ſich endlich nach wieder.
holten, nervenzerreibenden Kämpfen frei machen konnte, war es bereits
zu ſpät. Conger hate ſchon vor dem Rudel einen Vorſprung gewinnen
können und ging in der für eine Halle recht guten Zeit von 2:37 Min.
mit zehn Yards Vorſprung vor Dr. Peltzer durds Ziel. Nur zwei
wei=
tere Yards zurück folgte Comman auf dem dritten Platz vor Ray
Dodge, der hier nur Vierter werden konnte.
Peltzers Niederlage iſt alſo weniger einem Verſagen ſeines Könnens
oder einer tatſächlichen Ueberlegenheit ſeines Gegners, ſondern vielmehr
der Taktik ſeiner zahlreichen, gemeinſam gegen ihn laufenden am
ri=
kaniſchen Gegner zu uſcheiben.
Geſtern und heute findet in Darmſtadt eine Turnlehrertagung ſtatt.
Auf die geſtrige öffentliche Verſammlung kommen wir noch zurück.
Der D.F.B. wird nun doch die Glasgow Rangers für einige
Uebungsſpiele gegen die Deutſche Olympiamannſchaft verpflichten.
In der Endrunde um die Deutſche Meiſterſchaft im
Mannſchafts=
boxen treffen der Stettiner B.=C. und Teutonia Berlin zuſammen.
ampfes gegen
Stettin verzichtet.
Europameiſter Paolino muß, wie jetzt die J.B.U. verfügt hat,
ſpäteſtens bis zum 20. April ſeinen Titel gegen den Italiener Berta=
zolla verteidigen.
Der deutſche Waſſerballmeiſter, Waſſerfreunde Hannover, ſchlug die
belgiſche Nationalmannſchaft mit 7:1 (Halbzeit 3:1) Treffern.
Geerling, der ausgezeichnete Junioren=Sprinter des S. C. 80
Frank=
furt, eine der ſtärkſten deutſchen Kurzſtrecken=Hoffnungen, iſt zur
Ein=
tracht Frankfurt übergetreten.
30 Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotierie.
3. Tag der 5. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 187 276; 2 Gewinne zu je 5000
Mark auf Nr. 340 245; 14 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 1251,
60 459 115 269 165 071, 187 219. 197 272, 299 099; 6 Gewinne zu je
2000 Mark auf Nr. 90 498, 109 934, 228 797: 22 Gewinne zu je 1000 Mark
auf Nr. 23 338 59 422, 100 813, 104 079, 167 670, 190 795, 199 539, 229 098
231 104, 266 385, 336 836; ferner 78 Gewinne zu je 500 Mark und 184
Gewinne zu je 300 Mark. In der Nachmittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 213 833; 8 Gewinne zu je 3000
Mark auf Nr. 84 169, 169 774, 216 984, 256 938; 12 Gewinne zu je 200
Mark auf Nr. 138 701, 161 811 172867, 184 854, 215 774, 245 135: 30
Ge=
winne zu je 1000 Mark auf Nr. 34 163, 54 698, 68 162, 109 663, 134 114,
179 690, 188 547, 225 532, 942 862, 266 353, 302 649, 313 038, 315 918,
323 683, 349 421; ferner 60 Gewinne zu je 500 Mark und 168 Gewinne
zu je 300 Mark. — Im Gewinnrade verblieben: 2
Prä=
mien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne
zu je 300 000 Mark, 2 Gewinne zu je 200 000 Mark, 2 Gewinne zu je
100 000 Mark, 4 Gewinne zu je 75 000 Mark, 6 Gewinne zu je 50 000
Mark, 10 Gewinne zu je 25 000 Mark, 68 Gewinne zu je 10 000 Mark,
145 Gewinne zu je 5000 Mark, 380 Gewinne zu je 3000 Mark, 698
Ge=
winne zu je 2000 Mark, 1434 Gewinne zu je 1000 Mark, 3938 Gewinne
zu je 500 Mark und 10 068 Gewinne zu je 300 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt
Sonntag. 12. Febr. 8.30: Morgenſeier. Veranſt. vom
Wartburg=
verein e. V. Mitw.: Leni Kanſer (Violine), Bernhard Dreier (Orgel),
Männerquartett des Wartburgvereins. 8 11: Elternſtunde:
Mittel=
ſchulrektorin Oechler: Neue Wege der Mädchenerziehung. Die
haus=
nütterliche Klaſſe an Mittelſchulen. 11.30: Führung durch den
Frankfurter Flughafen. O 12.30: Chor=Konzert. Ausf.: Kernſcher
Männerchor, Leit.: Muſikdir, Kern. o 16: Stunde der Jugend.
Hanna Lüngen: Aus dem deutſchen Märchenborn. Von herzhaften
Burſchen. Für Kinder vom 4. Jahre ab. S 17: Aus der Mainzer
Liederhalle: Fremdenitzung des Mainzer Karneval=Vereins. O 22:
Stuttgart: Schwediſcher Abend. — Anſchl.: Sportnachrichten. —
Tanzmuſik der Kapelle Pinkus=Langer
Stuttgart.
Sonztag, 12. Febr. 11.30: Freiburg: Katholiſche Morgenfeier.
Ausf. Domkap. Mſgr. Dr. Gröber, Anni Eismer (Sopran), Giſela
Spieß (Cello), G. Starke (Rlavier). O 13.15: Schallplattenkonzert.
O 15: Märchen in Wort, Lied und Muſit. Leit.: K. Struve. Mitw.:
Käte Mann, Thea Struve=Jöhnsſen, H. Hanus, K. Struve, Funiorch.
Humperdinck: Vorſpiel zu Hänſel und Gretel. — Thiele: Aus deutſch.
Märchen. — Lincke: Es war einmal. — Cleman: Schneewittchen.
— Bendel: Schneewittchen. — Gottheil: Lachkätzchen, Märchen. —
Bendel: Dornröschen. — May: Das Märchen vom Kuß der
Königin. — Humperdinck: Aus Hänſel und Gretel. — Koinzak:
Volksliedchen und Märchen. — Gottheil: Teufelchens Geburtstag,
Märchen. — Heider: Ouv. Die ſieben Schwaben. O 17.11:
Stadt=
halle Mainz: Fremdenſitzung des Mainzer Karneval=Vereins. O 22:
Schwediſcher Abend. Mitw.: Hildegard von Zedtwitz, J. Schwarz,
Dr. Elwenſpoef, P. Enderling, Philharm. Orch. Leit.: Kapellm.
ahn. Enderling: Einf. — Atterberg: Sinf. Piccola. — Strindberg:
Leontopolis. — Tegner: Ingeborgs Klage. — Sjögren: Eroticon.
Bellmann: Auf Amarnlis! — Dahlgren: Frühlingsgeſang.
— Stenhammer: Spätſommernächte. — Geyeir: Lied des
Hirten=
knaben. — Nicander: Die Welle. — Alfpen: Schwed. Rhapſodie.
— Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Sonntag, 12. Febr. 9: Morgenfeier. Mlitw.: Pfarrkirchenchor
S. Matthias. Dir.: Dr. Schos and. J. Nemeth (Tenor). Am
Bechſtein=Flügel: Dr. Schosland. Rezit:. H. Bachmanz. — Anſchl.:
Glockengeläut des Berliner Doms. 0 11.30: Stunde der Lebenden.
Einl. Worte: Prof. Weißmann. Mitw.: Urſula ran Diemen
(Sopran), M. Buſſe (Klarinette), A. Sandor (Klavier). Tereſe
Peßko=Schubert (1. Violine), Gertrud Waither=Kurau (2. Violine),
Hildegard, Roſcher (Harfe). Jaga Stein (Viola), Lore Winkler
CCello). o 13.30: H. Roſen: Die Briefmarken der Schweiz..
O 14: Einheitskurzſchrift. 14.30: Für den Landwirt. O 14.45:
Wochenrückblick auf die Markt age. O 14.55: Geh. Reg.=Rat Prof.
Dr. Fiſcher: Vom Grubber bis zur Ackerſchleppe. 15.30:
Funk=
heinzelmanns Großſtadtmärchen. Erzählt von H. Bodenſtedt. Der
Straßenbahnſchaffner fängt den Funkenpuck. e 16: Chriſta Nieſel=
Leſſenthin: Die jüngſte ſchleſiſche Dichtung. O 16.30: Kapelle Gebr.
Steiner. Mozart: Ouv. Die Entführung aus dem Serall. —
Strauß: Du und du. — Delibes: Fant. Shlvia. — Weingartner:
Ich denke oft ans blaue Meer. — Micheli: Gondellied, Intermezzo.
— Tauber: Jlona, ungar. Volksweiſen. — Sibelius: Romanze.
— Körner: Mignon=Mignonhe. — Lehar: Potv. Die luſtige
Witwe. o 19: Stunde des Journaliſten. Rolf Brandt:
Tuſch=
zeichnungen aus bewegter Zeit. O 19.30: Synoitus Dr. Bohwiot:
Beiträge zum hygieniſchen und ſozialhygieniſchen Selbſtſchutz des
Volkes. O 20: A. Göggel: Mit dem Führerhund durch Berlin.
Erfahrungen eines Blinden. O 20.30: Schwediſcher Abend. Dir.:
Br. Seidler=Winkler. Berwald: Tragiſche Ouv. — Bellmann: Aus
Fredmans Epiſteln und Liedern. — Alfven: Schwediſche Rhapſodie.
— Schwediſche Volkslieder. — Lagerlöf: Die Lemminge. — Tor
Aulin: Schwediſche Tänze. — Strindberg: Aus Hiſtoriſche
Minia=
turen. — Hallen: Guſtav Waſas Saga, Suite. Mitw.: L. Müthel
(Rezit.), Berliner Funkorch Funkchor. — Anſchl.: Tagesnachrichten.
0 22.30: Tanzmuſik. Dr. Becce’s Sinfoniker.
Deutſche Welle. Sonntag, 12. Febr. 9: Berlin: Morgenfeier.
S 11: Eröffnungsfeier der Funtausſtellung in Schneidemühl. O 11.30:
Stunde der Lebenden. Einl.: Prof. Weißmann. Werke von Bax,
Bliß, Gooſſeus, Gruenberg Mitw.: Schubert=Quartett, Hildegard
Roſcher (Harfe), Urſula van Diemen (Sopran), Arpad Sador
(Klavier). O 13.30: H. Roſen: Die Briefmarken der Schweiz.
Neuheiten. O 14: Nebermann: Schach. O 14.30: Praitiſche Winfe
für den Landwirt. o 14.45: Wochenrückblick auf die Marktlage.
S 14.55: Geh. Reg.=Rat Prot. Fiſcher: Vom Grubber bis zur
Ackerſchleppe S 15.30: Funkheinzelmann. o 16: Chriſta Nieſel=
Leſſenthin: Die jüngſte ſchleſiſche Dichtung o 16.30: Kavelle
Gebr. Steiner, Berlin. o 18: Prof. Dr. Petzoldt: Das Ziel der
techniſchen Entwicklung. O 18.30: Dr. Olga Stieglitz: Die Symbolik
des Ringes. S 19: E. Pabſt: Das dranatiſche Leben klaſſiſcher
Werke. O 20: Berlin: A. Göggel: Mi dem Führerhund durch
Berlin. Erfahrungen eines Blinden. o 20.30: Berlin: Schwediſcher
Abend. Dir.: Seidler=Winkler, „Mitw.: Berliner Funorch, Lothar
Müthel (Rezit.). Werke von Berwald, Lagerlöf, Alfven Strindberg,
Aulin, Bellman, Hallen. — Anſchl.: Na hrichten. O 22.30: Tanzmulik.
Wetterbericht
Witterungsausſichten für Montag, den 13. Februar 1928.
(Nach der Wetterlage vom 11. Februar 1928.
Bei wenig veränderten Temperaturen zeitweiſe bewölkt, nur
ver=
einzelte Niederſchläge nicht ausgeſchloſſen.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Austland und Heſſche Nachrichten: Mar Streeſe, ür Sport:. Dr. Eugen Buhlmann.
fär den Kandel: 1r. C. H. Que iſch; ſür den Schlußdienſt: Andreas Baue: fü
„Die Segenwart‟ Dr. Herbert Nette; ſür den Inſeratenteil: Willy Kuble: Dru
und Verlag. L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtad”
rlangte Manu Trinte wird Garantie der Rückſendung nich übernommen.
Die heutige Nummer hat 26 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 43
Sonntag, den 12. Februar
datte
Vom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Woche die gleichen Einflüſſe wirkſam, denen der Markt in letzter Woche ſcheinen die Teilſchuldverſchreibungen mit 4080. Gläubiger ſind auf
unterſtand; große Verſchiffungen, unbefriedigender Mehlabſatz und in= 3,307 (4,109) und Wechſel auf 0,949 (1,687) ermäßigt während Hypotheken
folgedeſſen geringe Kaufneigung der Mühlen wie des Handels. Die mit 0033 (1 185) faſt ganz vevſchwunden ſind. Die Bilanzſumme hat
ſchwimmende Weizenflotte mit 7,65 Millionen ars veranlaßt den
Handel, ſich ſeiner eingetroffenen oder bald eintreffenden Partien nach
Poſten noch nicht verkauft ſind. Dies hat dazu geführt, daß ſich im Cif=
Geſchäft (fracht= und verſicherungsfrei) die Preiſe für Manitoba=Weizen
gegenüber der Vorwoche um 30—40 hol. Cents für La Plata=Weizen um zuſchlagen.
girka 30—35. Cents die 100 Kg. ermäßigten (1 holl. Gulden — 168,78).
Inländiſcher Weizen war wenig angeboten mit 24,50—25,25 (Vorwoche
(25—25,25) RM., Auslandsweizen, waggonfrei Mannheim, mit 27.75
bis 30,50 (28—30,75) RM., Roggen, ausländiſcher wie inländiſcher
Her=
kunft, wurde nur in ganz kleinen Poſten gekauft. Der Preis blieb
un=
verändert mit 25—25,25 RM. für inländiſche und 25 RM. für
auslän=
diſche Ware. Im Mehlgeſchäft iſt eine Beſſerung nicht eingetreten, vor
allem läßt der Abruf weiter zu wünſchen übrig, ſo daß nur noch ein bis
zwei Mühlen des oberrheiniſchen Mühlenzentrums voll beſchäftigt ſind,
während die Mehrzahl nur vier Tage die Woche arbeiten läßt. Der tiſche Lage entgegen. Außerdem verſtimmte es, daß die
Eimigungsver=
pffizielle Preis für Weizenmehl, Spezial 0, wurde auf 36,75 RM.
foſt=
geſetzt (36,75—37 RM.), es iſt jedoch bereits zu 36,20 RM. anzukommen.
34—36 RM., je nach Ausmahlung; 65prozentiges norddeutſches
Roggen=
mehl wurde mit 32,50—34 RM., mitteldeutſches, drängend, zu 31 RM.
ab Stationen angeboten und Königsberg in Oſtpreußen vevſuchte
Weizen=
mehl vergeblich mit 32 RM., franko Rheinſtationen, unterzubringen.
Im Verſteigerungsweg wurde eine kleine Partie Weizenmehl, Fabrikat
Plange, bahnfrei Kehl. zu 36,50 RM. verkauft, eine andere zur
Ver=
ſteigerung angeſetzte Partie wurde zurückgezogen. Braugerſte in guten
und Mittelqualitäten wurde weiter gekauft, das Angebot in pfälziſchen
Heakünften verringert ſich ſtändig und man erwartet größere Angebvte
erſt wieder, wenn die Landwirte ihre Beſtände für Saatzwecke
durch=
gemuſtert haben. Angebote in engliſcher Braugerſte lagen zu B—34
RM., waggonfrei Mannheim, vor; für Chile=Gerſte neuer Ernte wurden
55 bis 58 Schillinge eif Antwerpen gefordert. Für Hafer in
ge=
ringen Qualitäten beſtand einige Nachfrage; beregnete Ware aus der
Taubergegend wurde ab Station mit 21—21,75 RM. genannt: geſunde
Ware unverändert 23—24,75 RM. ausländiſche 24,75—25.B (34,50—26)
RM. Mais lag bei einigem Geſchäft etwas höher und koſtete, mit Sack,
22,25—22,50 RM. (21.,75—22), je 100 Kg., waggonfrei. Futterartikel
ruhig, nur Kleie verlangt, weil das Angebot darin imfolge der
ver=
ſich in franzöſiſchem Futtermehl, Kleie und Biertrebern, auch
Malz=
keimen, die von elſäſſiſchen Firmen an den ſüddeutſchen Handel
ver=
kauft wurden. Preiſe je 100 Kilogramm: Biertreber mit Sack 18 RM.
Malzkeime 17,50—1800 RM., Napskuchen 17.50 bis 1800 Reichsmark,
argentiniſcher 17—17,25 RM., Erdnußkuchen 23.25— 24 25 RM.,
Trocken=
ſchnitzel, inl. 11,75—12, engl. mit Sack 13,50—13,75 RM.
befindlichen Tabake letzter Ernte ſind von den Pflanzern, die ſie zu den
vom Handel gebotenen Preiſen nicht abgeben wollten, zum
Fermentie=
ren zuſammengeſchlagen worden. Einige Abſchlüſſe ſind noch zu
bis=
herigen Preiſen erfolgt. In Mittelfranken ſind noch Zufuhren von
trockenem Blättertabak in die Schwabacher Lagerhäuſer erfolgt, wobei
ein Grundpreis von 62 RM. für den Zentner bezahlt wurde, hierzu
wurden noch Quglitätsorozente bis zu 20 Prozent als Zuſchlag
be=
willigt. In 1998er Tabak fanden Umſätze zu reduzierten Preiſen in
Rauch= und Spinnmaterial ſtatt. Rippen unverändert.
„Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 3. Februar. Die auf den
hat die Indexziffer für Kolonialvaren auf 129.1 (129,4) oder um
02 b. H. nahgegehen. Die Inderziffer der induſtriellen Rohſtoffe und
Halbwaren ſtellte ſich auf 1340 (1342) und diejenige der induſtriellen Die Bewegung nahm ihren Ausgang vom Montanmarkt, wo Gerüchte
Fertigwaren auf 156,7 (156,5).
Günſtiges Zeichnungsergebnis der Reichsbahnvorzugsaktien. Die
vorläu=
figen Ziffern ergeben nach Informationen, daß mit einer ſehr erheblichen Nachbörſe in mäßigem Umfange fortſetzten. Gegen 230 Uhr hörte
Ueberzeichnung der Reichsbahnvorzugsaktiem meiſt in Sperrſtücken zu
günſtigen Ergebniſſes aus grundſätzlichen Erwägnngen nicht gedacht:
Eine vorzeitige Schließung iſt in Deutſchland nicht üblich und ſoll auch
bei dieſer Gelegenheit nicht zur Einführung gelangen. Außerdem
haften Zeichner auf die Option zurückzugreifen ſein wird, was jedoch beſitz 158.
noch der endgültigen Entſchließung des Konſortiuns vorbehalten bleibt,
Jadenfalls wird die Zuteilung der freien Stücke gering ſein.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen Bamag=Meguin:..
wurden in der Zeit vom 29. Januar bis 4. Februar im Ruhrgebiet in Berlin el., V.
ſechs Arbeitstagen 2399 040 Tonnen Kohle gefördert, gegen 938 161 Verlin Karzuheind: 85—
Tonnen in der vorhergehenden Woche, bei ebenfalls ſechs Apbeitstagen.
Die Kolserzeugung ſtellte ſich in den ſieben Tagen der Berichtswoche Bremer Wolle.
auf 605 023 Tonnen, gegen 597 500 Tonnen in der vorhergehenden Teutſch=Atlant, Tel. 105.— 104 — 19. Loewe u. Co. :. 1253.— laßs.—
Woche die Preßkohlenherſtellung auf 60 991 Tonnen, gegen 5 780 To. Deutſche Maſchiuen / 64— 845 P. Lorenz
in ſechs Arbeitstagen. Die arbeitstägliche Kohlenförderung betrug in Leutſch=Nied= Tel.
der Zeit vom 29. Januar bis 4. Februar 399 840 Tonnen, gegen Zeutſche Vetroleum 1 73— 73— örenſtein.
39 694 Tonnen in der vorhergehenden Woche. Die tägliche Kokser= Tt. Kalwerke.
geugung ſtellte ſich auf 86 432 (85 357) Tonen, die arbeitstägliche Preß= Donnersmarckhütte:
kohlenherſtellung auf 10 165 (9 630) Tonnen. Die Zahl der wegen Ab= Tynamit
Nobel=
ſatzmangels eingtlegten Feierſchichten ſtelte ſich in der Berichtswoche auf Geltr Lieſerung :: 116925 ſ188.— ſütgerzwerke „.:
4344 (arbeitstäglich 724), gegen 11 763 (1961).
Handels= und Gewetbebank Gießen. In der geſtrigen Bilanzſitzung Gaggenau Vorz.
der Handels= und Gewerbebank Gießen wurde beſchloſſen, der am Gelſenk. Berg
2. März ſtatdfindenden Generalverſammlung die Verteilung einer
Dibi=
dende von 10 Prozent vorzuſchlagen.
Peters Union A.=G., Frankfurt a. M. Nach dem Bericht ſtand das
Geſchäftsjahr 1996/27 unter dem Zeichen eines ſtändig zunehmenden
An=
gebotes in Beveifungen. Die deutſchen Gummiwavenfabrikem ſeien
in=
folge Einführung hoher Schutzölle durch die früher als Abſatzgebiete
für die deutſchen Erzeugniſſe in Frage kommenden Länder, faſt
aus=
ſchließlich auf den Inlandsmarkt angewieſen. So habe beiſpielsweiſe Heſſingfors
England einen Prohibitivzoll von 331ſ. Prozent eingeführt, wodurch die Vien .
Niederlaſſung der Geſellſchaft in England darum heute nur noch in be= Budopeſt : Umfange, hauptſächlich zum Vertrieb techniſcher Gummi= Soſia .”
waren, weitergeführt werde. Trotzdem ſei es gelungen, das Verhältnis Holland ...
des Auslandsgeſchäftes zu dem Geſamtgeſchäft auf ungeſährer Vorjahrs=
Tslo=
höhe zu halten. Die deutſche Gumnnwareninduſtrie habe hauptſächlich Aovenhagen
mit den franzöſiſchen und amerikaniſchen Produzenten, und zwar nicht Stockholm .
nur im Ausland, ſondern auch in Deutſchland, zu konkurrieren. Im Buenos Aires!
Laufe des Jahres ſind nom. 24 Mill. hfl. 7prozentige hypothekariſch ge= New=York ..
ſicherte Teilſchuldtverſchreibungen ausgegeben worden, die zum Kurſe von Belgien ...
93 Prozent emittiert wurden; ferner wurde bekantlich das Stammkapital
um nom. 3 Mill. RM. erhößt. Durch Vermehrung der flüſſigen Mittel
konnte das Geſchäft weiter ausgebaut werden, ſo daß der Umſatz ſowohl
wertmäßig als auch ſtückzahlmäßig beträchtlich erhöht werden konnte.
Die im verfloſſenen Jahr eingeleitete Vorvollkommnung der
Betriebs=
anlagen ſei fortgeſetzt wvorden. Es wurde ein Betriebsüberſchuß von dek abgeſchwächten Auslandsmarktberichte gab an hieſigen Platz das
5791 ſi. V. 5133) Mill. NM. erzielt. Nach Abzua von 3865 (3343) Mibeau etwas nach. Während Lokoware zu ziemlich unveränderten
Mill. RM. Unkoſten dieſe Erhöhung ſei einerſeits durch die Vergröße= Preiſen gehandelt wurde, gab Weizen im Termingsſchäft, beſonders
rung des Betriebes und die Steigerung der umſätze, andererſeits dunch aber für nahe Sicht, die einen Abſchlag von 1 Mark zu verzeichnen
die höheren Steuern und geſtiegenen Tarife für Löhne und Gehälter hatte, nach. Sbätere Lieferung ½ und ½ Mark ſchwächer. Auch
Roy=
bedingt), 0.776 (0 687) Mill. RM. Abſchreibungen und 0285 (0 294) Mill. gen verkehrte im Zeitgeſchäft zu Preiſen, die bis zu einer Mark nied=
RM. Ziyſen verbleibt ein Reingewinn von 864 599 (798040) RM., der riger lagen. Hafer und Gerſte blieben unverändert. Gute Ware bleibt
ſich durch den vorjährigen Vortrag auf 1098 849 (1 985 527) RM. erhöht. geſucht, Mehle ruhig.
Hieraus gelangen, wie bereits gemeldet, wieder 8 Prozent Diwidende
auf die Stamm= und 7 Prozent auf die Vorzugsaktien zur Verteilung.
Dem Reſerbefnnds werden 60 000 (90 000) und der
Unterſtützungsrück=
lage 100 600 (100 000) RM. übenwieſen, ſo daß 207 649 934 227) RM.
zum Vortrag auf neue Recknung verbleiben. In der Bilan= ſtehen traren zugeführt 239 Schweine, Verkauft wurden 238 Stück. Milch=
Grundſtücke mit 1 630 (1,611). Gebäude mit 2 786 (9.875) und Maſchinen ſuhreine wurden derkauft das Stück von 14 bis 18 Mark, Läufer das
und Anlagen mit 1,989 (1,966) zu Buche. Dem größerem Umſatz ent= Stück von 20 bis 35 Mark.
ſprechend haben ſich die Schulden auf 8,817 (5,124) und die Warenvorräte
auf 5,06 (4.166) erhöht. Das Disagio auf die Teilſchuldverſchreibungen
beträgt 0.430. Demgegenüber ſtehen 9,160 (6.160) Aktienkapital, 1,016
Am ſüddeutſchen Brotgetreidemarkt blieben für Weizen in dieſer (0 816) Rücklagen und 0,320 (0,220) Unterſtützungsrücklagen. Neu
er=
ſich auf 20,825 (15,882) erhöht (alles in Mill. RM.). (G.V. am B. Febr.)
10 Prozent Didibende bei der Bateriſchen Notenbank. In der heu=
Möglichkeit zu entledigen, weil von der ankommenden Ware große tigen Sitzung des Aufſichtsrats der Baheriſchen Notenbank wurde
be=
ſchloſſen, der Generalverſammlung vom 10. März 1928 die Ausſchüttung
einer Dividende von wieder 10 Prozent für das Geſchäftsjahr 1927 vor=
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. Januar.
Zum Wochenſchluß konnte ſich das Geſchäft nicht beleben, und die
Börſe verkehrte wieder in auß rordentlich ſtiller und luſtloſer
Hal=
tung, da ſich die ſchon die ganze Woche von der Spekulation geübte
Zu=
rückhaltung am heutigen Samstag naturgemäß eher noch verſtärkte.
Das Geſchäſt litt wieder unter dem vollkommenen Ordermangel. Einer
lebhafteren Entwicklung ſtand ferner die weiter angeſpannte
innerpoli=
handlungen im Konflikt im der mitteldeutſchen Metallinduſtrie ergeb=
Den Noggenmehl=Preis ließen die ſüddeutſchen Mühlen unverändert mit nislos verlaufen ſind. Gegen die geſtrige Abendbörſe waren die
Kurs=
beränderungen nur gering. Da verſchiedentlich kleine Regliſationen
zum Wochenſchluß vorgenommen wurden, ergaben ſich teilweiſe
Kurs=
abbröckelungen, die kaum über 1 Prozent hinausgingen. So eröffneten
J.6. Farben, Scheibeanſtalt, Geſ. f. El., Daimler, Kommergbank und
Dresdener Bank bis 1 Prozent miedriger. Zellſtoff Waldhof büßten
zum erſten Kurs 1½ Progent ein. Auch Manuesmann lagen 11 Proz.
niedriger. Geringfügig im Kurſe erhöhen konnten ſich die
Schiffahrts=
werte. Die Rentenmärkte lagen verödet. Im weiteren Verlaufe lam
das Geſchäft zur faſt volſtändigen Stagnation, die Kurſe enfuhren
kaum Veränderungen. Geringes Intereſſe machte ſich für
Schiffahrts=
werte geltend. Gegen Börſenſchluß, wurde die Tendenz etzwas
freund=
licher und die Kurſe zogen leicht an. Tagesgeld war zu 6 Prozent
etwas erleichtert. Am Deviſenmarkt lag die Mark weiter abgeſchwächt.
Man nannte Mark gegen Dollar 4,1945, gegen Pfunde 2/446, London
—Kabel 48740, Paris 12402, Mailand 90613, Madrid B,88.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 11. Februar.
minderten Mehlerzeugung ſtändig abnimmt. Einiges Geſchäft vollzog An der heutigen Samstagsbörſe prägte ſich wegen des frühen
Be=
ginns die Geſchäftsſtille ganz beſonders aus. Für einen großen Teil
der bariablen Werte kam keine enſte Notiz zuſtande. Charakteriſtiſch iſt,
daß nicht einmal AEG. einen erſten Kurs hatten. Von ſeiten der
Spe=
kulation ermangelt es an jeglicher Anregung nach oben und nach unten.
Im Verlauf waren lediglich Schiffahrtswerte, von denen Hapag zunächſt
1½4 Prozent unter dem geſtrigen Schluß eröffnet hatten, ein wenig
be=
lebter. Man rechnet damit, daß die Freigabebill bereits am Montag
im Senat zur Verhandlung kommt. Ein Beweis für die außevordentliche
Bom ſüddeutſchen Tabakmarkt. Die in Baden noch in erſter Hand Geſchäftsſtille iſt auch, daß Revortgeld in weſentlich geringerem Maße
in Anſpruch genommen iſt. Die Engagements ſind auf ein Viertel der
früheren Engagements zurückgegangen. Es ſcheint ein leichtes Decouvert
zu beſt hen. Die Kurſe ſind im allgemeinen auf der ganzen Linie nahezu
unverändert. Es ſind Abſchwächungen im Ausmaß des Bruchteils eines
Prozents feſtzuſtellen. Der Geldmarkt iſt weiterhin leicht. Tägliches
Geld notiert 5—7 Proz, für erſte Firmen auch darunter.
Monats=
geld 7—8½. Nach Privatdiskonten zeigt ſich kaum Nachfrage. Der
Satz dürfte unverändert ſein. Auch am Deviſenmarkt große
Geſchäfts=
ſille. Kabel-Berlin leicht abgeſchwächt.
Im weiteren Verlauf der Börſe trat keine weſentliche Veränderung
ein. Etwas Bewegung war nur in wenigen Papieren, von denen
Ver, Stahlwerke 0,62 Prozent, Riebeck Montan 0,75 Prozent, Schubert
u. Salzer 2 und Glanzſtoff 2 Prozent gewannen, während Wiking Ze=
Stichtag des 8. Februar berachnete Großhandelsinderziffer des Statie ment 2B5, Danatbank 1.B Prozent verloren. Etwas Geſchäft war auch
ſtiſchen Reichsamts iſt mit 138,0 gegenüber der Vorwoche (137,9) nahezu in Kahrſtadt= und Leonhard=Tietz=Aktien. Schiffahrtswerte konnten den
unverändert. Von den Hauptgrupren iſt die Indexziffer für Agrar= Gewinn, den ſie in der erſten Stunde zu verzeichnen hatten,
hehaup=
ſtoffe gon 05 b. H. auf 1304 Worwoche 129,7 geſtiegen, Gleihzeitig ten, J.G Farben 25925. Provatdiskont 6 Prozent für beide Sichten, der Lokomärkte ſowie die kleineren Waggonzufuühren in Chieggo und
Bis zum Schluß der Börſe konnte ſich das Kursniveau auf allen
Märk=
ten, bei weiter kleinſtem Geſchäft, zum Teil nicht unerheblich erhöhen.
über eine angebliche deutſch=engliſche Kohlenverſtändigung anvegten.
Die Börſe ſchritt außerdem zu Deckungskäufen, die ſich auch an der
man u. a. folgende Kurſe: Oſtwerke 282, Schultheiß 3715, Siemens die mäßigen Zufuhren an den Hauptſtapelplätzen anregend wirkten. Die
rechnen iſt. An eine vorzeitige Schließung der Zeichnung wird trotz des P55, Geſ. f. Gl. 261, AGG. 164,25, Bergmann 185, Nordd. Lloyd
155¾, Hapag 151.B, Dresdener 166. Danat 230, Kommerzbank 176,
Harpener 27,5, Rheinſtahl 166. Mannesmann 150,75. KölnNeueſſen, dem Nachgeben der Schweinepreiſe und der ſchwachen Haltung Liver=
142,25. Rhein. Braunkohlen B3,5, Phönis 100, Gelſenkirchen 134, Ver.
ſäuft ja guch die Zeichnung nur noch bis zum kommenden Dienstag. Glanzſtoff 576. Zellſtoff Waldhof 249, Rütgers 9.25, Fauben 260. Holz=
Schon jetzt iſt beſtimmt zu erwarten, daß zur Befriedigung der ernſt= mann 140,5, Polyphon 255, Altbeſitz 1 und 2: 5910, dito 3: 5580, Neu=
110.
111. 2
10.2. 111 2
Aſchaffenb. Zelſtoft. 169.55
Semvor=Zement..
250—— ſaße.—
Augsb. Rürnb.Maſch. 108.— 108.— ihirſch Kupfer..
115— 773—
26.5 26.5 Höſch Eiſen
54.— 74. lbohenlohe Werke:
100— 198.—5
835 Kahla Vorzellan:
108,5 108,5
Braunkohl. Briketts 168.— 169— lLindes Eismaſch.
158— u1545
Bremer Pulkan.
143.— 1143.— Lingel Schuh.
71— 8715
214— 215— Linke u Hofmann:
110.25 118.—
Miederlauſitzer Rohlel 159 — 159.5
Teutſche Erdöl
129.25 128.5 Nordd. Gummi .
138.— 135.—
Rathgeber Waggon
Rombacher Hütten
a
126.— 1125.75 Roſitzer Kucker ....
72.25
33.5 n
94.5
259.75 Sachſenwerk.
118.35 115.—
F. G. Farben ...
280.—
10725 108— Sichſ. Gußſtahl:
149.—
166.
R. Friſter . ..
36.75 36.5 Siemens Glas
148.— 148 25
Ber Laulitzer Glas 133,5 133.25
G. f. elektr. Untern, 259,5 ſ260— Volkſtedter Porzell. 53.— 1 545
Halle Maſchinen.
156.— 155.— Weſtf. C. Langendreel
Ban.=Maſch=Egeſt. 1 88.—
8s— Wittener Gußſtahl : 1 g05 sos
Hanſa=Dampſſchf :. 1215.— 217.— Banderer Werke „.1190— 190.—
Die Preiſe für Platin und Feingold.
Der Preis für Platin lag ſeit dem Herbſt des Jahres 1926 in
Lon=
don weſentlich höher als in Berlin. Im Fuühjahr 1927 trat dam
an beiden Plätzen ein ſehr bedeutender Preisfall ein, der bis zur
Jah=
resmitte den Londoner Preis faſt bis auf die Hälfte zurückgehen ließ
und ihn ganz i die Nähe des Berliner Preiſes brachte.
Oeviſenmarkt.
Prag.
London
10. 2.
Geid Brief
10.559 10 559
55.39559,105
12 41212423
72 20 73.33
z052 2.039
188.05188.99
Hirt5onn,ss
1is 19119.41
12.44112 66
2n 42200469
1.na1 1.785
14.100 4.198
156.335 58.455
. 2
Geld Brteil
10.555 10.5754Italien :..
59.01 59.13 Baris ...
12.418 12.439lSchweiz .
73.21/ 73 35lSpanien.
3043 39321Danzig.
168 70 169.04/Fapan.
111.52 111.70 Rio de Janeiro”.
112.21112,421 Kugoſladien.
112.45 112,57 Bortugal
20.426 20.u8el Uthen
1.781 1.795lKonſtantimopel"
4.19054 1983/Kanada.
35.35 59.47 Müruguah.
10. 2.
Geld Brief
2.,185 22,385ſt
15.48 1is.50
30.58 80.74
71.30 71 44
s1.60 31.70
1.964 1.959
9.50350. 5053
7.358 7.279
19.58 19.09
5.543 5.56
2.721 2.1a5)
4.181 4u189
4278 4294
11. 2.
so.80
719
21.81
1.964
30.sosſo
0 80.76
9 71.42
ei. 7
7.3521 7.376
19.58 19.62
2.181 4.189
4.276 4.284
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 11. Februar. Unter dem Eindruck
Viehmärkte.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. b. B. am 11. Febeuar
Seither d. h. ſeit Mitte 1927. hielten ſich beide Preiſe im nur
ge=
pingem Abſtand faſt unverändert bis in die erſte Hälfte des Januar
dieſes Jahres. Dann trat ſowohl in Berli als auch in London eine
ganz plötzliche und ſteile Aufwärtsbewegung des Platinpreiſes ein, die
binnen vier Wochen den Platinwert von rund 900 auf rund 1200 Mlg
hinaufſchnellen ließ. Die weitere Entwicklung dieſer Preisbeweguma iſt
noch nicht abzuſehen.
Im Gegenſatz dazu liegt naturgemäß der Goldpreis ſüändin mit
ganz geringen Schwankungen, und auch nur mit ganz geringen
Abwei=
chungen zwiſchen Berlin und London ziemlich unverändert feſt. Die
Schwankungen ſind ſo gerine, daß ſie in dem vorſtehenden Schaubild
nicht zum Ausdruck kommen; der Goldpreis iü hier nur als Vergleichc
maßſtab für den Platinpreis eingetragen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 11. Februar. (Prib=Tel.)
Baumiolle zog am Wochenſchluß wieder etwas im Preiſe an, da
augenſcheinlich das Vertrawen in den Kreiſen des Handels ſowie bei der
eurropäüſichen Firmen und den Kommiſſionshäuſern zurückgekehrt iſt.
Auch die Baiſſiers nahmen Deckungskäufe vor.
Kaffee: Am Kaffeemarkt war das Geſchäft ruhig. Auf Grund hos
ſtetigem Braſiliens ſchrit die Spekulation zu Deckungskäufen. Auch die
europäiſchen Häuſer nahmen Anſchaffungen vor.
Bicker ſag auf Grund ſes kleinen Angebots überwiegend ſtetig. Die
Spekulation ſchnitt zu Deckungen, auch die kubaniſchen Fürmen tütigten
einrige Käufe.
* Chirago, 11. Februax. (Priv.=Zel.)
Weizen ſtand unter dem Einfluß der feſteren Märkte im Nordweſten
und von Berichten über gute Kauftätigkeit von ſeiten der Mühlen an
den kangdiſchen Lokomärkten. Nach Ankündigung der Wetterwarte iſt
für Sonntag nicht mit dem Niebergehen von Niederſchlägen im
Winter=
weizenanbaugebiet zu rechnen. Die Exporthäuſer zeigten heute weiteres
Intereſſe.
Mais konnte ſich ziemlich erheblich befeſtigen, da die feſte Haltung
Südweſten anvegend wirkten. Auch die Feſtigkeit von Buenos=Aires
hinterließ günſtigen Emndruck. Die Exportfirmen tätigten Käufe per Mai.
Roggen: Auch Roggen tendierte feſt, obwohl anfänglich
Liquidatio=
nen per Mai erfolgten. Die Sockulation nahm Deckungen vor. Seitens
der Exporthäuſer wurden Käufe von Terminware vorgenomnmen.
Hafer venmochte gleichfalls eine Kleinigkeit im Preiſe anzuziehen, da
Lokofirmen bekundeten Nachfrage per Mai.
Fette: Die Stimmuung am Fetwarenmarkt wurde anfänglich von
pools beeinflußt. Später erfolgte eine Ercholung, da die Packerfirmen
erneut zu Käufen, und zwar beſonders im Julitermin, ſchritten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Febr.:
Getreide. Weizen: März 1303, Mai 130½, Juli 12778:
Mais: März 93, Mai 96, Juli 97½; Hafer: März 55, Mai 55½,
146.— 1139.75 Juli 52½: Roggen: März 109½. Mai 1097, Juli 104½.
Schyalz: (Tendenz: ſtetig) Februar 11,10, Mai 11,35, Juli
A.Feh.
Fleiſch: Mai 10,90, Juli 11,12½; Speck, loko 11,00; leichte
Schweine 7.90—8,50, ſchwere Schweine 7,90—8,40;
Schweine=
zufuhren: Chicago 13000, im Weſten 60 000.
Baumwplle: März 17,84: Mai 1792.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 11. Febr.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 159½, hart 149½; Mais, neu
ank. Ernte 109; Mehl, ſpring wheat clears 6,50—6,85; Fracht
nach England 1.9—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 7—10 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 11,70: Talg, extra 8½a,
Kakav. Tendenz; kaum ſtetig; umſatz in Lots: 17: Loko:
13½: Februar 13,53, März 13,63, April 13,68, Mai 13,87, Jun
14,00, Juli und Auguſt 14,08, September 14,09, Oktoßer 13,88.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie wir von beteiligter Seite erfahren, ſind die ſehr optinnſtiſchen
Meldungen über den Zuſammenſchluß der bekannteſten weſtdeutſchen
geld Brief ! Pleiwalzwerke weſentlich verfrüht. Die loſen Verhandlungen, die ſeit
5ſa2,19592,225 längerer Zeit ſchweben, haben bisher kein beſonderes Ergebnis gehabt
15.465 16.50s und dürftem auch in der nächſten Zeit kaum zum Abſchluß kommen.
Die unter dem Vorſitz des Handelsſchlichters geführten
Verhand=
lungen zur Beilegung des Arbsitszeitkonfliktes in der ſächſiſchen
Hüitten=
uges induſtrie ſind auf kommenden Donnerstag, den 15. Februar, vertagt
o 5oss worden.
In der niederrheiniſehen Margarineinduſtrie zeigte ſich ſcharfer
sFü 5.558 Rückgang der Auftragseingäuge, ſo daß Arbeitsſtreckungen dursweſührt
2ugg 3ug werden mußten. Der Rückgang iſt, wie angegeben wird, in erſter Linie
auf ſtarke Eindeckungen der Abnehmer im Doember zurückzuführen.
Man erwartet im Februar eine Geſchäftsbelebung.
Vertreter der deutſchen und der Klgiſchen Zementinduſtrie haben
ſich geſtern im einer in Köln abgehaltenen Beſpreihung uber die
Belie=
ferung des holländiſchen Marktes fur das Jahr 1938 grundſätzlich
ge=
einigt. Ueber die Art und Weiſe der Durchführung werden die
Ver=
handlungen demnächſt fortgeſetzt werden.
Das vor einiger Zeit getroffene Abkommen zuiſchen der deutſchen
und polniſchen Zinkinduſtrie, dos auf eine Ausſchaltung von
Preisunter=
bietungen hinauslief, iſt zum 31. März gefündigt worden.
Die engliſche Ausfuhr nach Rußland iſt im letzten Quartal 1927
auf 1 782 729 Lſtr. zurückgegangen gegenüber 3 963 243 Lſtr. in dem
ent=
ſprechſenben Quartal des Vorjahres. Die im gleichen Quartal erteilten
Aufträge der ruſiſchen Handelsorganiſation ſind im Vergleich zum
Vor=
jahre von 5 109 5B auf 1 135944 Lſtr. zurückgegangen.
Der engliſche Nahrungsmittelinder Grundlage 1924 — 1001 iſt nach
den Vecöffentlichungen des Handelsamts im Monat Januar auf 32,1
ge=
fringen gegen 907 im Mongt Dezeutber 1927. Der Index für andere
Waren (Eſen, Sjahl, Metalle, Mineralien, Wolle) gmg auf 809 gegen
eunber lei mt zurück. Der Geſamtindes zeigt eine Steigerung
81 im
auf 84,8 64,4).
Seite 14
Gonntag den 12. Februar 1928
Nummer 43
Arbeitszentrale für
Er=
werbsbeſchränkte
Abteilung: Fliegende Kolonne
erledigt
Gelegenheitsarbeiten und =Beſor.
gungen
jeder Art für alle Wirtſchaftszweige,
Be=
hörden und Haushaltungen
durch zuverläſſige Kräfte,
gegen äußerſte Vergütung,
bei Stellung von Arbeitsbehelfen
nach Wunſch.
Ihre Inanſpruchnahme begründet
keinen Arbeitsvertrag,
keine Pflichten aus der
Sozial=
verſicherung. (st2472
D Fernruf: Stadtamt.
Vergebung
von Waſſerleitungs= und
Kanali=
fationsarbeiten
der Gemeinde Ueberau (Kreis
Die=
burg) Bahnſtation Reinheim i. Odenw.
in 3 Loſen.
Los I: Rohrlieferung und
Rohrver=
legung für etwa 3400 m Hauptleitung
Hebſt 2000 m Hausanſchlußleitungen.
Los II: Hochbehälter von 100 cbm
Nutzinhalt.
Los III: Rohrgrabenherſtellung ſetwa
375 m) und Rohrverlegung für die
Teil=
kanaliſation.
Die Angebote ſind bis Mittwoch,
den 22. Febr., vormittags 10 Uhr,
bei der unterzeichneten Behörde,
Bleich=
ſtraße 1, verſchloſſen einzureichen.
Er=
öffnung anſchließend. Pläne und B= ſind bei uns, letztere auch bei
der Bärgermeiſterei Ueberau einzuſehen.
Angebotsvordrucke ſind nur von uns,
und zwar gegen Bareinſendung von
2 RM. für jedes Los zu erhalten.
Zuſchlagsfriſt 2 Wochen.
(2874
Darmſtadt, den 8. Feb. 1928.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Vergebung von Bauarbeiten
Nachſtehende Arbeiten für den inneren
Ausbau zur Errichtung von
Beamten=
mietwohnungen V. Reihe; hier: in
Er=
bach (Haus II), Michelſtadt (Haus III),
König und Reichelsheim i. Odw. (
Bau=
herr: Volksſtaat Heſſen) ſollen auf Grund
der Beſtimmungen der
Reichsverdingungs=
ordnung in öffentlichem Wettbewerb
ver=
geben werden, und zwar:
Glaſerarbeiten,
Weißbinderarbeiten,
Schreinerarbeiten Los I, II und III,
Schloſſerarbeiten des inneren Ausbaues,
Tapezierarbeiten,
Elektriſche Beleuchtungsanlage,
Gas=, Be= und Entwäſſerungsanlagen.
Die Zeichnungen und
Verdingungs=
unterlagen ſind während der
Dienftſtun=
den bei uns einzuſehen.
Angebotsvor=
drucke werden, ſoweit der Vorrat reicht,
abgegeben. Die Angebote ſind verſchloſſen,
poſtfrei und mit entſprechender Aufſchrift
verſehen bis zum Montag, den 27.
Fe=
bruar ds. Js., vorm ttags 10 Uhr,
bet uns einzureichen. Die Oeffnung der
Angebote erfolgt in Gegenwart der etwa
erſchienen Bewerber, und zwar für das
Beamtenwohnhaus II in Erbach
vor=
mittags 10 Uhr, für das
Beamtenwohn=
haus 111 in Michelſtadt vorm. 10/, Uhr,
für das Beamtenwohnhaus in König
vormittags 10", Uhr und für das
Be=
amtenwohnhaus in Reichelsheim
vor=
mittags 10, Uhr.
(2871
Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Erbach, den 9. Febr. 1928.
Heſſ. Hochbauamt Dieburg,
Zweig=
ſtelle Erbach. Diefenbach.
Buulsellel
130X180 cm groß, aus
garan-
tiert federdichten Stoffen
gut gefüllt. Mark 19.50, 23.-,
29.-, 35.-, 41.-, 47.- bis 81-
Hissen
Mark 6.-, 8.-, 10.-,
12.50, 16.- bis 24.50
Loderkober blau, treise,
rot, lila, gold
ereme, auch vom Stück,
meter-
weise sehr vorteilhaft.
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Einkauf
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Drellen, Zteilig, mit Keil.
See-
gras Mk. 23.-, 31.-, 37.-, 44.-;
Wolle Mk. 29.-, 38.-, 44.-, 48.-;
Kapok Mk 87.-, 95.-, 110.-;
Roßhaar Mk. 130.- bis 215.-
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in Steppdecken mit Wollfüllung
und Daunen.
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Kamelhaardecken, Kinderdecken
Wagendecken.
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Markt 14
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Auskünfte über die jeweilige
Börſen=
lage und Hinweiſe auf
Verdienſtmög=
lichkeiten durch Effeltengeſchäfte erteilt
Joſeph Caſſel, Berlin=Neukölln
Emſerſtraße 62 IV 2442
Vergebung von
Schreinerarbeiten.
Die Schreinerarbeiten für die
Wieder=
errichtung des Liebigs=Geburtshauſes
ſollen auf Grund der
Reichsverdingungs=
ordnung vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Samstag, den
18. Februar 1928, vorm. 10 Uhr,
einzureichen.
st2892
Darmſtadt, den 11. Febr. 1928.
Städt. Hochbauamt.
Beiladung
nach Ben heim,
Hep=
penheim und
Michel=
ſtadt u. zurück nimmt
an Joh. Kugler,
Lieb=
frauenſtr 33 Tel 1011
(4108)
gelber Kinderwg.,
10 ℳ, bl. Anzug, 18-/ Zu berlaufen:
18jäh., Herrenſtiefel,
Gr. 42.44,
Konzert=
zither, faſt n. Gram=
Pankratiusſtr. 25,IV. I.
Küchenſchr., 3 Tiſche,
eintüriger
Kleider=
ſchrank, 4 def Stühle,
mophon zu vk. (*4035 Spiegel, verſch.
Bi=
der, Geſchirr 44/04
Wenckſtr. 12, Hth 1I.I
W Nafafiäff&
der schöpferische Gedanke des
Innen-
architekten und das handwerkliche
Können des Schreiners schufen die
Form-
schönen, soliden und dabei preiswerten
Hausrat-Möbel
Die bequemen Teilzahlungs-Bedingungen
machen auch Ihnen die sofortige
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schaffung vor derPreissteigerung möglich
Bitte besuchen Sie uns!
NAUTRA!
Gemeinnützige Möbelversorgung
Hölgesstr. 5 (Ecke Schützenstr.)
Nutzholzverſteigerung Mr. 5.
(Gemeindewald Ober=Ramſtadt).
Dienstag, den 14. Februar 1928,
vormittags 9 Uhr anfangend,
wer=
den im Forſtort Tannacker verſteigert:
Sämme:
78 St. Eſchen Kl. II u. III — 43,76 fm
13 „ Kiefern „ IIa—IIIa — 8,93
22 „ Lärchen , Ia—IIla — 8,34,
Derbſtangen: 10 St. Lärchen Kl. I.
Nutzſcheiter: 1 rm Eſchen
Zuſammenkunft der Steigerer im
Forſtort Tannacker (oberhalb der Fabrik
Wacker & Dörr).
(2764a
Ober=Ramſtadt, den 9. Febr. 1928.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert.
2 Springer
zu verkauf.
Marien=
platz 1, 3. 29. (*4056
Geſicht
2 bis 3 Läufer=
Schweine
L. Landau
Alexanderſtr. 11. (4065
Schöne ſtarke
Ferhel
vk. b. Wittmann,
Tannenſtraße Nr. 34,
73906og)
Zuchthafen, bl.
Wie=
ner, zu verk. (*4047
Orangerieſtraße 32.
Möhokz Derſeigerung N.3
Donnerstag, den 16. Februar
1928, vormittags 10 Uhr beginnend,
werden aus dem Eberſtädter
Gemeinde=
wald, Diſtrikt Klingsackertanne, die
nach=
verzeichneten Holzſortimente öffentlich
meiſtbietend an Ort und Stelle verſteigert:
90 St. Kiefernſtämme Kl. 2b — 41,33 fm
86
3a — 53,63 „
19
3b — 16,57 „
4a — 1,12
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Kirſchner hier, Müllerſtraße 11. Gegen
ſichere Bürgſchaft wird kreditiert bis
11. Novemb. 1928. Zuſammenkunft der
Steigerer auf dem Bäckerweg am
Feſt=
platz.
2872a
Eberſtadt, den 10. Febr. 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Dr. Uecker.
Steinbruchdberbachtung.
Die Gemeinde Seeheim a. d.
Berg=
ſtraße hat drei Steinbrüche zu
verpach=
ten, die zum Teil die Gewinnung
er=
klaſſiger Pflaſterſteine ſowie Mauerſteine
gewährleiſten. Die Pachtzeit kann auf
Wunſch längere Jahre hinaus
ausge=
dehnt werden. Intereſſenten können
Näheres bei der Bürgermeiſterei Seeheim
erfahren und vorher die fraglichen
Stein=
brüche eingehend beſichtigen. (2876a
Heiſiſche Bürgermeiſterei Seeheim.
Roßmann.
Sonshaus Surmnabt e.Oim.o.B., Sarmnaut
Bilanz per 31. Dezember 1926
Aktiva
35.14
ℳ
Kaſſe.
Bankguthaben
ℳ 107.44
ℳ6
Beteiligungen
40.00
ℳ 40618.38
Grunditück.
ℳ6
Mobilien ..
1.00
ℳ 41 461.96
Paſſiva
Geſchäftsanteile
ℳ 2 600.00
Reſervefonds”.
ℳ6 1175.82
Hopothekſchulden .
ℳ 24750.00
Kontokorrentſchulden
ℳ 12822.30
Gewinn 1926
ℳ 113.84
ℳ 41 461.96
Die Mitgliederzahl der Genoſſenſchaft betrug am Ende des Jahres 1926 10 und hat
ſich im Laufe des Geſchäftsjahres nicht verändert. Die Geſchäftsanteile haben ſich im Laufe
des Jahres nicht verändert und betrugen am 31. 12. 1926 ℳ 2600.—.
Die Haftſummen haben ſich im Laufe des Geſchäftsjahres nicht verändert und betrugen
am 31. 12. 1926 ℳ 5200.—.
(4026
Darmſtadt, den 10. Februar 1928.
Volkshaus Darmſtadt
eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Hafipflicht
gez.: San=Rat Kolb
gez.: Anna Walz.
Seilind. Wolff. . .. — Siemens Glas.... Siemens & Halske. Südd. Immob. 100 Südd. Zucker=A=G 140 Thür. Lief. Gotha. 112 Uhren Furtwängl. unter fr. Kr. El. V., Beithwerke. . .. . .. Rnk Ver. f. Chem. Ind. 100 Ver. d. Olfbr. Mhm. Ver. Faßf. Caſſel. — Gummi. Bln.=Frkf. — Pinſel=Nürnberg .. 81 Ultramarin . 1137 Zellſtoff Berl.... Vogtl. Maſch. .... 75 Voigt & Haeffner. Volthom Seil ..." 73 Wayß & Freytag. 138 WegelinRußfbr. . . 139 Zellſt. Aſchaffenbg. Zellſt. Memel ...
Zellſt. Waldhof.. . 137 246 Zuckerf. Rheingau. Trandport= und
Berſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Vorz. A. Dt. Eiſenbahn.. 193 A. Lokalb. u. Kraft 142.5 Dt. Eiſenb.=Geſ.. Schantung E.B.. — Südd. Eiſenb.=Geſ. Hapag ...... 150 Nordd. Lloyzd. 155:, Frkft. Allg. Ber). 1174 Frankonia Rückv. Darmſtädter Berte Bahnbedarf 36 Dampfk. Nodberg. Helvetia Konſ.. Gebr. Lutz Motorf. Darmſt. 85 Gebr. Roeder. 141.5 VenulethckEllenb.
Etaatspapiere
a) Deutſche
D. Nchsanl. Ablöſ..
Schuld einſchi.
Auslof.=Sch. I. Teill
„III. Teil
D. Rchsanl. Ablöf.,
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine.
4% Dt. Schutzgeb..
Anl. . . . . . .
usländiſche
os E.B. 1914
L.Inv. 1914
„ 1898 ....
„ 1902..
Bosnien ...."
6% Bulg. Tabak.02/ 17
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½% Oſt. Schatz. 14
4½%0 Oſt. Silberr.
Goldr. ..
OSſ.
4% Oſt. Goldrente
lt. Innsbr. Abk.
4F — einh. R. (k.).
27 Port,/(Spz. iun
6%Rum. am. R.03
4½%nGold. 13 ..
49 am. kon.
4% am. 05 ..."
42 Fürk. KAdm.108
47„ (Bagd.)
4F•(Bagd.) H
47 -unif. 1908
4F .1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% „ 1913
(lt. Innsbr. Abk.)
4½% Ung. St.1914
4½% Uing. St. 19141
(t. Innzbr. Abk.)
4X Ung. Goldr.. ..
51.8
55.6
15.6
7.2
DA
37
2.21
3.6
2.7
3.9
16.3
45 Ung. Gobr
(t Innsbr. Abk.)
4% Ung. Staatsr.
5. 10 ....."
4% Ung. Kronr....
8%0 Ung. Eiſ.Tor.
Außer=
europäiſche
5%Mex.am.in. abg.
dr äuß. 69
42 „ Gold 04 ſtf..
3% „ konſ. inn.
4½%nFrrigat.
5½ Tamaulipas!,
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberechnung
10%Berl. 5.=Bk. G./
Berl. St. Gold
125 Darmſt. St.=G.I
8% D. Hyp.=Bank
Meinung. Goldpf.
Dresb. St. G..
% Frkrft. St.=G..
0 Frkf. Shp.=Bk.
Goldpfbr.
7% Frlf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
6%0 Frrf. Hyp.=Bk.=
Goldpfbr.
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
7% Frkf. Goldpfbr.
8% Frkf. Pfbr.=Bl.
Golopfbr.
53 Frrf. Pfbr.=Bl.
Goldpfbr.
77 b.=St.=
Gold=
anl.
88 Hefſ. Land.=Bk.
Goldpfbr. .
7% Heſſ.Land.=Bl.
Solbolbr.
„Ralicht-Werkad
25‟,
105
98:1,
86
88
s3
98
102,Komm. Glektr.)
Mark (Hagen)
Goldobl"
80 Komm. Obsbk.
Darmſt. Reihen
8% K. Landesbank
Darmſt. Reihe II
8% Ldwgshf. Stadt
Goldanl.
7% M. Kraft Höchſtl
8% Mainz.=St.=G.
8% Mannh. St.=G.
6% Mannh. St.=G
7% M.=Stahlw. 27
825 Naff. Ldb. Gold
80 Nbg. St. Gldal
8% Pfälz. Hyp. Bk.
Goldpfbr.
5% Pfälz. Hyp.Bk.
Goldpfbr.
6% Pfälz. Hyp. Bk.
Goldpfbr.
8% Pforzh. St.=G.
88 Pirmeſ. St.=G.
80 Pr. Centr. Bd.=
Cr.=Bk. Goldpfbr.
8% Pr. Centr.=St.=Gldpfbr.
7% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
8% Rh.=Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
2..
4½% —„Lig.Pfb.
4½%n Anteilſch.
6%
7½ % Rh. Stahlw.
25.........
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
8% Süds. B.Er. B.
Goldpfdobr.
7% V. Stahlw.
Dül=
ſeldorfönp.-
Gld=
obl.mit Option
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gd.. ohne Option
2 Biag (V. Ind,=
Unt. Bln.) 27...1
95.5
96
s9
—
94.75
81
92
99
96.5
93
98
98
94
97.5
94
89.5
87
59
121
103
98
91
97
18% Voigt &oäffnert
Goldobl. ...."
8% Württ. Hhp.=
Bank Goldpfbrf.
Ohne
Zinsberechnung
5% Bdw. Kohl 231
82 Großkr.Mnnh.
Kohl. 23 ....
6%Heſſ.Bk.=Reg. 23
5%Heſſ. Volksſtaat
Roggen ..... 23
5% Pr. Kaliw. . ..
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt. BG.
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb. ..
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hhp.u. Bechſ.
Berl. Hyp.=Bk. . ..
Frkf. Hyp.=Bk..
Frkſ. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bf.
Mecklb. Hhp.= u. Wb.
Meining. Hyp. Bk.
Nord. Gr. Cr.=Bk.)
Pfälz. Hyp.=Bk..
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf.=B. Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk..
Staatl. od prov.
garantiert.
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel.
Naſſauiſche Ldsb.
Obligattonen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Galiz.=Carl=
Lud.=B........
abg.
5½ Oſt. Sd. (8.)ſtfr.
97
12.32
13.45
6.4
9
No6
171.
zRI.
12.75
9.6
4.25
28GAlkt. Oſt. Süd.)
2,60 Neue
4% Oſt. Staatsb.83
320 Oſt. 1. b. 8. E.
3% Oſt. „ abg.
3%0 „
3%
3% „
3% „
3%Oſt.
„ 9. Em.
(abg.)
1885 ..
abg.
Erg. Netz
3%Oſt. , nabg.
3% Raab Oebd 83
3% „
„ 91
39
971
4%o Rud. Silber.
4% Rud. (Salzkg.)
4½%Anat., S. T
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S.III
8%o Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit ...
Bad. Bk.
Bk. f. Brauind.
Barmer Bankv. ..
Bah. Hyp.=Wchſ.
Berl Handelsgeſ.
Somm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.. 4
Deutſche Bank ..."
D. Eff. u. Bchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Me
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bi.
Frankf. Hypth.=B
Fr.‟. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Lux. Intem. Bank.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd. Freditbank
HhB.=Akt.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbki. !
Rhein. Hyp.=Bk.
Süod. B.=Credbitr.
15
2.45
18.5
17.5
14.25
144
178
144
154
227
160
122
102
158
150
115
140
140
126
206
137
193
130
Südd. Dise.=Geſ.I.
Oſterr. Creditanſt.,
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Buderus........
Eſchw. Bergw. ..!.
Gelſenkirch. Bgw..
Harp. Bergb.
Iiſe Bergb. St...
„Genußſchein ..."
Kali Aſchersleben .
Kali Salzdetfurth
Kali Weſterregeln.
Klöcknerwerke (abg.
Lothr.=Hütte)...
Mannesm.=Röhre. /1
Mansfelder .
Oberbedarf
Otavi=Min =Ant.
Phönix=Bergb.
Rhein,Braunk.
Rhein. Stahlw.. . .11
Riebeck Montan. .
SalzwerkHeilbronn
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)/275
Henninger
Hereules Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz, Aktienbr:
Schöfferhof Bind.)/319.5
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg.
Werger....
144
37.5
17.5
Ja
132
Arkum. Berlin.
Aoler & Oppenh...
Adlerw. (v. Kleher)/ 75.5
6% E. A. G. Bzg. Al
5%0 A. E. G. Vzg. B
A. E. G. Stamm 162
Bad. Maſch. Durlach 142
Bad Uhren, Furtw. 11
Bamag=Mequin. 26.5
Baſt Nürnberg.
120
173
248
182
148
1106
43.5
99
165
188
.1110
181
322
256
156
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel.
Bergmann El. Wk.
Bing. Metall.
Brem =Beſigh.=Hl.
Bürſtenfbr. Erlang.
Eement. Heidelb. .
Cement Karlſtadt.
Cement. Lothr.
Chem. Abert . . ...
Chem. Brockh. ..
Chem. Milch ....."
Daimler=Benz A. G.
Dt. EiſenhandelBl.
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Sch. A. 1199
D. Linoleumw. Bln.”
Dingler, Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürkopp=W. (St.).
Dürr. Ratingen.
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
E Licht u. Kraft ..!
El. Lieferung .
Elſ. Bad. Wolle ../ 30.5
Email. Ullrich.
Enzinger=Werke..
Eßlinger Maſch.
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift.
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens. .
Farbenind. F. G...
Feltenck Guillegum.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter
Frkf. M. Por. & 9
Geiling & Cie.
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon
Gritzner Maſch.
Grün & Vilfinger. 1157
Hafenmühle, Frkft.
Haid & Neu
Hammerſen...
Hanfw. Füſſen ..
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun.
69.5
75
137
180
122
88
130
265
130
75
30
217
167
48
69
235
75.5
103
2591),
150
106
n2.
136
136
52
Henligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer.
Hoch=Tief=Eiſen
Holzmann ...
Holzverk.=Ind. .
Hydrom. Breslau.
Fnag ..
JunghansSt.
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, N.
Klein, Sch. EBecker
Knorr, Heilbronn.
Konſerv. Braun
Krw. All=Württbg.
Krauß & Co.
Lahmeyer .. ... ..
Lech. Augsburg ..
Lederw. Rothe ..
Lederw. Spicharz..
Lingel Schuhw.. . .
Löhnberg. Mühle.
Ludwigsh. Walzm
Lüdenſcheid. Metall
Mainkraft Höchſt..
Mars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frkf.
Miag Mühlenb. ..!.
Moenus Stamm.
Motorenf. Deutz ..
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk..
Neckarſ. Fahrz. ..
Neckarw. Eßlingen.
Beters Union
Pfälz. Nähm Kayſer!
Philipps A.=G..
Porzellan Weſſel.
Rein Gebb. & Schall
Rhein Eleltr. St.
Rhenania, Kunheim
Rütgerswerke.
Schneid & Hanau.
Schnellpr. Frankth.
Schramm Lackfr..
Schrift g. Stempel
Schuckert. Elektr..
Schuhfbr. Weſſel.
Schuhf. Herz ...
3
80.5
139
80
*8
205
15
159
110.25
170
100
159.5
117
42
131
117
131
176
140
35
120
153
51.5
96
50
126
Nummer 43
Sonntag, den 12. Februar 1928
Seite 15
Als ich noch Prinz war....
34)
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
(Nachdruck verboten)
Wie genau ſie dieſes Geſicht kannte, das auf der nächſten
Seite ſofort ihren Blick gefeſſelt haite.
„Prinz Karl Ferdinand Branzell!” ſtand darunter. Neben
ſeinem Porträt das Kopfbild einer Frau — ſehr ſtolz, ſehr voll
Haltung, ſehr bewußt das Lächeln im Geſicht.
„Prinzeſſin Thereſe von Waldburg!”
Die gemeinſame Ueberſchrift aber lautete: Hochzeit in der
Hochariſtokratie. Darunter: Vor kurzem fand in Wien ein
geſell=
ſchaftliches Ereignis erſten Ranges ſtalt — die Eheſchließung des
einzigen Sohnes des ehemaligen Erzherzogs, Karl Ferdinand,
und ſeiner Gemahlin, der Herzogin Branzell, eine der
ſym=
pathiſchſten und liebenswerteſten Geſtalten des weiland
öſter=
reichiſchen Herrſcherhauſes, mit der Prinzeſſin Thereſe Waldburg
aus dem außerordentlich begüterten Hauſe der Herzöge von
Waldbuvg. Die Vermählung wurde mit außerordentlichem
Pomp gefeiert. Wien hatte ſeinen großen Tag! —
Anita ließ das Heft ſinlen.
Ganz ſtill ſaß ſie da.
Und ſie fühlte nicht, wie ihr die Tränen über die Wangen
xannen.
Da legte ſich eine Hand auf ihre Schulter. Vorſichtig —
zärtlich.
Lachmann war neben ſie getreten. Er hatte ſie ſchon eine
Weile heimlich beobachtet. Sein Blick fiel auf das Bild. Er neigte
ſich tiefer. Las die Ueberſchrift.
„Was iſt Ihnen. Anita —?‟
Da zwang es ſie mit Allgewalt, ihm das Geheimnis ihrer
Liebe und ihres jungen Lebens zu verralen. Es waren nicht
viele Worte — aber alles, was ungeſprochen zwiſchen ihren
Wor=
ten lag, erriet Lachmann.
Er ſtrich tröſtend über ihr Haar, während ihr Kopf an ſeiner
Bruſt ruhte.
„Es geht vorüber, Anita — es geht alles vorüber —,”
mur=
melte er.
„Dies nicht —,” flüſterte ſie.
„Es geht vorüber — enn Sie die Menſchen bezwingen
wer=
den mit Ihrer Kunſt.”
Sie hob das Geſicht.
Eine tiefe Verſonnenheit ſchimmerte darin. Feſt ruhten ihre
ſchmalen Finger in dem Händedruck Lachmanns. —
20.
Es waren Wochen einer ſchönen, glücklichen Befriedigung, die
Anita an dem Stadttheater verlebte. Sie feierte Triumphe und
fühlte zum erſtenmal den Rauſch des ſchaffenden Künſtlers.
Neid=
los erkannten die Kolleginnen, entzückt ſowohl von ihrer
anmuts=
vollen Jugend als von der Gewalt ihrer Stimme, ihre
künſt=
leriſche Ueberlegenheit an. Sie brauchte auch nicht lange, um ſich
an die Bühnenluft zu gewöhnen und an das Milieu der Kuliſſen.
Es war, als ob. es von Anfang an ihre Welt geweſen wäre, in
die ſie eben hineingehöre.
Die Honoratioren der Stadt waren nicht wenig erſtaunt über
das Auftauchen dieſes neuen Sterns am Kunſthimmel, der ſo
lange im Verborgenen in den Mauern ihrer Stadt geleuchtet
hatte und nun mit einemal da war, ohne daß ſie vorher eine
Ahnung von ſeinem Vorhandenſein gehabt hätten.
Die erſten Verehrer meldeten ſich in der Tat, wie Lachmaun
es vorausgeſagt hatte. Es waren — Primaner des ſtädtiſchen
Gymnaſiums, Backfiſche aus dem Lyzeum, die ihr ſchwärmeriſche
Briefe ins Haus ſchickten — und es war natürlich Frau Haller
und ihre geſamte Nähſtube, die beſonders ſtolz darauf war, den
neuen Stern perſönlich gekannt zu haben, bevor er noch ein
Stern war.
Andere Verehrer konnte es in der kleinen Stadt natürlich
nicht gut geben. Es war — zu gefahrvoll.
Anita war glücklich.
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TV.1351
Lachmann ſaß jeden Abend, an dem ſie auftrat unten in der
erſten Reihe des Parketts und beobachtete ſie mit kritiſchem Auge.
Für die immerhin beſcheidenen Anſprüche dieſes
Provinzpubli=
kums mochte die Leiſtung natürlich vollauf genügen — aber
Lach=
mann wußte, daß eine großſtädtiſche, künſtleriſch verwöhnte und
kritiſcher veranlagte Zuſchauermenge, und vor allem die Kritik
der großen Zeitungen, jede Nüance im Spiel, in der Auffaſſung
zu analyſieren pflegte, daß man ſolchem Publikum einen neuen
„Stern” nur mit einer vollkommenen Geſamtleiſtung bieten
konnte. Und in dieſer Hinſicht gab es eben doch noch mancherlei
zu verbeſſern und auszugeſtalten. Doch darum war ja dieſe
Epiſode ſo nützlich. Und Lachmann hielt mit ſeiner Kritik nicht
zurück, und es wurde noch immer gefeilt und geprobt und geübt,
nach jedem Abend, an dem Anita auf der Bühne geſtanden hatte.
Der Glücklichſte bei alledem war allerdings der —
Theater=
direktor. Er machte volle Häuſer. Noch nie hatte er ſo gute
Wintergeſchäfte gemacht, und er ſah voraus, daß er diesmal bei
Saiſonſchluß den Stadtvätern eine glänzende Abrechnung würde
vorlegen können, /roran es ſonſt bedenklich gefehlt hatte. Und
ſo faßte er denn e nes Tages einen lühnen Entſchkuß und nahm
ſich vor, Anita, die bisher als Volontärin mit mäßiger Gage
tätig geweſen war, einen regelrechten Vertrag anzubieten. Erſte
Rollen — anſtändige Gage — und mehrere Jahre — mindeſtens
fünf! — feſten Kontrakt.
Aber er wurde von Lachmann auf das liebenswürdigſte
ab=
gewieſen.
„Mein lieber Direktor — Ihr Anerbieten ehrt meinen
Schütz=
ling natürlich ſehr —, aber können Sie es vor Ihrem
künſtleri=
ſchen Gewiſſen verantworten, Anita Wielandt, die eine große
Zukunft vor ſich hat, an eine Provinzbühne für Jahre hinaus
— Jahre ihrer ſchönſten Entwicklung! — zu feſſeln? Können
Sie im Ernſt glauben, daß eine Anita Wielandt es nötig hat,
von der Pike auf zu dienen?“
Der Direktor war etwas konſterniert.
„Die Stadt wäre willens, ihr eine Gage zu geben, bei der
es ſich ſchon verlohnte hier zu bleiben —
„So? Na ja — das wäre eine Selbſtverſtändlichkeit. Aber
das iſt doch nicht das Entſcheidende —
„Eine gewiſſe Dankbarkeit Fräulein Wielandts ihrer
Heimat=
ſtadt gegenüber könnte man andererſeits doch auch vorausſetzen.”
„Hm? Natürlich,” lachte Lachmann. „Direktor — jetzt
kom=
men Sie mit der Gefühlskiſte. Aber ſagen Sie mal — iſt Anita
Wieland nicht ſchon ſehr dankbar, indem ſie dem Theater ihre
Kraft für eine ſehr ſchäbige Volontärgage zur Verfügung ſtellt?
Hm?‟
„Nun ja — gewiß —”
„Sehen Sie! Nein, mein Lieber, dieſen Ehrgeiz, Anita
hier feſtzuhalten, müſſen Sie ſich ſchon aus dem Kopf ſchlagen.
Aber — ich habe ein kleines Pflaſter für Sie —
Er dämpfte die Stimme.
Der Direktor rückte neugierig hin und her.
„Ein Pflaſter auf die Enttäuſchung?”
„Die Stadt wird Ihnen Dank wiſſen. Sehen Sie — das
alles tue ich für Sie, weil Sie meinem Schützling auch behilflich
geweſen ſind. Paſſen Sie auf und halten Sie ſich feſt.”
„Ich platze — reden Sie.”
„Julius Kammacher kommt!“
„Bitte?!"
Der Direktor bekam einen roten Kopf. Julius Kammacher
— der große Tenor von der Münchener Staatsoper! Der
inter=
nationale Star! Jeder Muſikfreund kannte ſeinen Namen.
Kammacher!
„Sie machen blutige Späßchen, Herr Lachmann!”
„J Gott bewahre! Bin ich noch ſo jung? Alſo im Ernſt —
ich ſtehe mit ihm in Briefwechſel. Sie werden erraten können,
warum! Eine Anita Wielandt muß an die Sonne. Nun —
Kammacher iſt nobel ſeinen alten Freunden gegenüber, verſteht
ſich! Er iſt alſo gar nicht abgeneigt, gegen Ende der Winterſaiſon
rüberzurutſchen — hier ein Gaſtſpiel zu geben. Zwei, drei Tage!”
(Fortſetzung folgt.)
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Im Zusammenhang mit seinen Berichten über den im Grand Palais
eröffneten KXl. Puriser Automobil-Salon hat der bekannte französische
Automobilkritiker, Herr C. FAR0UX, dessen Außerungen als maßgeblich
betrachtet werden, da sein Name nicht nur in den Pariser und
tran-
zösischen Fachkreisen, sondern in der gesamten internationalen
Auto-
mobihwelt den allerbesten Ruf genießt, „allgemeine Betrachtungen”
ver-
öffenelicht, die guch das stürkste Interesse aller am deutschen
Kraftfahr-
wegen interessierten Kreise fordern.
Herr 0 Faroux schreibt in Nr. 9792 des „U Auto” vom
7. Oktober v. J.:
Heute morgen, als ich vom Salon zurückkam, ging
ich zu Fuß nach der rue Rovale. Vor dem Automobilklub
von Frankreich standen zahlreiche Wagen.
Unter Ihnen waren elf ausländische Wagen.
lch habe die Namen ihrer Eigentümer festgestellt:
lch sollte sie veröffentlichen, wie man die Namen von
Ver-
rätern an den Pranger stellt.
Der Automobilklub von Frankreich, der weiß, der
un-
möglich nicht wissen kann, daß es in Frankreich all” die
bedeutenden Konstu teure gibt, die ich genannt habe . . .
der Automobilklub von Frankreich . . .
An einem Morgen elf ausländische Wagen, die seinen
Mitgliedern gehören.
Aber das allein richtei uns! —‟
Diese französische Stimme darf nicht überhört werden. Was sie
fordert reiht sich dem Vorgehen Italiens an, das die Namen der Besitzer
ausländischer Wagen öffentlich bekanntgibt, da durch sie die Interessen
des Vaterlandee gefährdet werden. Aus England ist bekannt, daß ein
Engländer vor der Türe eines englischen (lubs mit einem
ausländi-
schen Wagen nicht halten kann! —
So urteilt der Franzose!
So handelt der Italiener!
So schützt der Engländer seine industrie!
Und was tut der Deutsche!
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Sonntag den 12 Februar 1928
Seite 17
Nummer 43
Reich und Ausland.
Schmutzige Wäſche.
Ba. Wiesbaden. Schmutzige Wäſche wurde in
der Stadtverordnetenſitzung am Freitag, die von
51 Stadtvertretern beſucht war, gewaſchen. Aus der
Verſammlung heraus wurde gerügt, daß es bei den
einzelnen Verwaltungsſtellen an genügender
Kon=
trolle gefehlt haben mußte, anders hätten die
Unred=
lichkeiten und Unterſchlagungen nicht ſtattfinden
können. Zwölf Fälle lagen vorläufig vor. Der
un=
ſtändig bei der Stadt angeſtellt geweſene Wilhelm
Nauheim hatte 27 818 Mk. Beſatzungsgelder nicht
abgeführt, ſondern ſie für ſich verwendet. Er wurde
friſtlos entlaſſen und ſtrafrechtlich verfolgt.
Inzwi=
ſchen iſt er mit einem Jahr Gefängnis für die
Un=
terſchlagungen beſtraft worden. Die Stadt hat nichts
von der veruntreuten Summe zurückerhalten können.
— Büroinſpektor Heinrich Heiſe hat im Altersheim
Schützenhof insgeſamt 19 345 Mk. unterſchlagen. Er
iſt friſtlos entlaſſen, ſtrafrechtlich verfolgt worden
und wurde mit 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis
be=
ſtraft. Auch hier hat die Stadt von den
veruntreu=
ten Geldern nichts zurückerhalten können. Von den
beiden Kontrollbeamten, die in dieſem Falle ihre
Pflicht gröblich verletzt haben, wurde der ein
diſzi=
plinariſch beſtraft, der andere war inzwiſchen ſchon
penſioniert worden. — Im Stadtteil Biebrich hatten
zwei Feldſchützen auf der Rettbergsau toten Krähen,
die von der Stadt Mainz dort vergiftet waren, die
Füße abgeſchnitten, um ſich durch Vorzeigen derſelben
die ausgeſetzten Prämien für Abſchuß der Krähen zu
erſchwindeln. Die Feldſchützen ſind in geringere
Geld=
ſtrafen genommen worden. — Zwei
Vollziehungs=
beamte im Stadtteil Biebrich haben in einer Reihe
von Fällen Geldbeträge, die ſie einzogen,
unterſchla=
gen. Es handelte ſich bei dem einen Beamten um
4000 Mk., bei dem andern um 3600 Mk. Der eine
Beamte iſt nach Frankreich entflohen und hat ſich bei
der Fremdenlegion anwerben laſſen, dem andern ſteht
Krankheit und geiſtiger Defekt mildernd zur Seite.
Er wird penſioniert. — Der Architekt Stramm, beim
Wohnungsamt beſchäftigt, hat ſich von
Wohnungs=
ſuchenden in einem Fall 200 Mk., in einem andern
Fall 100 Mk. Beſtechungsgelder geben laſſen.
Woh=
nungen konnte er den Betreffenden aber nicht
ver=
ſchaffen. Er iſt friſtlos entlaſſen worden. —
Ober=
ſekretär Wilhelm Berger hat als Gerichtsſekretär
beim Gewerbe= und Kaufmannsgericht ſich 448 Mk.
von den Parteien eingezahlte Gelder angeeignet.
Berger hat ſich dem Magiſtrat ſelbſt angezeigt, und
um ſeine Entlaſſung gebeten, die erfolgt iſt. Das
Geld iſt auch von Verwandten des B. erſetzt
wor=
den. — Der Beamte Dillmann hat falſche
Eintra=
gungen in die Lohnliſten gemacht und ſich dadurch
216 Mk. erſchwindelt. Er iſt friſtlos entlaſſen worden.
Frankfurter Chronik.
Ludendorff in Frankfurt
obdach=
los. Am Sonntag, den 12. Februar, ſollten
bekannt=
lich Ludendorff und Frau im Schumann=Theater in
Frankfurt a. M. einen Vortrag halten. Zwiſchen
Lu=
dendorff und dem Schumann=Theater kam es zu
Streitigkeiten, die zur Folge hatten, daß das
Schu=
mann=Theater ſich weigerte, die Räume zur
Ver=
fügung zu ſtellen. Daran konnte auch eine beim
Landgericht zugunſten Ludendorffs einſtweilig
er=
wirkte Verfügung nichts ändern, da dieſe durch
ge=
richtliche Entſcheidung wieder aufgehoben wurde. —
Tod im D=Zug=Schlafwagen. In einem
Schlafwagenabteil des D=Zuges Paris—Frankfurt,
der 7.44 Uhr auf dem Bahnhof Türkismühle
an=
kommt, wurde der 50 Jahre alte Kaufmann Alex P.
halbangekleidet auf einem Bette liegend tot
aufge=
funden. Nach ärztlichem Befund hat ein Herzſchlag
ſeinem Leben ein Ziel geſetzt. Die Leiche kam nach
Frankfurt.
Autvomnibusunglück bei Köln.
Köln. Ein aus Köln kommender Omnibus der
Strecke Köln—Gleuel ſtieß in der Nähe von Köln
mit einem Perſonenauto zuſammen. Der vollbeſetzte
Autobus ſchlug um. Neun Perſonen wurden
ver=
letzt. Der Führer des Omnibus wurde vorläufig in
Haft genommen.
Tödlicher Ausgang eines Streites.
Eſſen. Im Stadtteil Alteneſſen wurde der
18jährige Lehrling eines Bäckermeiſters von einem
im ſelben Hauſe wohnenden Bergmann und einem
Verwandten des Bergmanns mit Gummiſchläuchen
überfallen und derart mißhandelt, daß er kurze Zeit
darauf ſtarb. Zwiſchen dem Bäckermeiſter und dem
Bergmann hatte ſeit längerer Zeit Unfrieden
ge=
herrſcht. Der völlig unbeteiligte Lehrling hatte
le=
diglich einen harmloſen Befehl ſeines Meiſters
aus=
geführt, durch den ſich der Bergmann grundlos
her=
ausgefordert fühlte.
Neuer Präſident der Preußenkaſſe
Rechtsanwalt Dr. Klepper
iſt zum Präſidenten der Preußenkaſſe ernannt
wor=
den. Es heißt, daß der neue Präſident eine
Refor=
mierung des Kreditſyſtems und erhöhte
Berückſich=
tigung der mittleren und kleinen Landwirte anſtrebt.
Durch die Ernennung Dr. Kleppers ſind die
Kandi=
daturen des früheren Reichskanzleus Dr. Luther und
des Reichsminiſters a. D. Dr. Hermes für den
Vor=
ſtand der Preußenkaſſe erledigt.
Eine Ideal=Schule in Berlin=Kaulsdorf.
Eine Zeiß=Projektionsmaſchine für Wolkenreklame
iſt auf dem Dache eines New Yorker Wolkenkratzers aufgeſtellt worden. Sie projeziert eine durch
verſchiedene Linſen verſtärkte plaſtiſche Reklameleuchtſchrift auf die Wolken. — Eine „
Himmels=
reklame”, die dauerhafter und billiger iſt als die Himmelsſchrift durch Flugmaſchinen.
Schweres Schiffsunglück auf dem Rhein.
Der große Rad=Schleppdampfer „Oranje 3” geſunken.
Das Wrack der „Oranje 3” nach der Kataſtrophe.
Kurz unterhalb des Binger Loches fuhr der Schleppdampfer „Oranje 3” einer der größten
Rhein=
ſchlepper, beim Ueberholen auf Grund und riß ſich den Boden auf. Er ſank ſo ſchnell, daß nur
mit größter Anſtrengung das Feuer unter den Keſſeln herausgeworfen werden konnte. Während
das Vorderteil auf Felſen aufliegt, iſt das Hinterteil vollſtändig geſunken. Mehrere Schiffe ſind
mit der Hebung beſchäftigt.
Wegen zweifachen Mordverſuchs ins Zuchthaus.
Zweibrücken. Wegen zweifachen
Mordver=
ſuchs, begangen gegenüber Frau und Kind, hatte ſich
der 63 Jahre alte Privatmann Heinrich Franz aus
Pirmaſens vor dem Zweibrücker Schwurgericht zu
verantworten. Die Ehe des Angeklagten war die
denbbar unglücklichſte und wurde durch die Schuld
des Mannes immer zerrütteter, als es ihm nicht
ge=
lang, das Vermögen der Frau in Beſitz zu
bekom=
men. Schließlich öffnete er eines nachts den Gashahn
der Wohnung, um die Frau und ſeinen acht Jahre
alten Sohn durch Leuchtgas zu vergiften. Durch
Aufwachen der Frau wurde die Vollendung des
Ver=
brechens verhütet. Nach etwa neunſtündiger
Ver=
handlung, wobei 30 Zeugen vernommen wurden,
wurde der bereits empfindlich vorbeſtrafte Angeklagte
zu ſechs Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverluſt
und Stellung unter Polizeiaufſicht verurteilt
Verſchüttet.
Neckarſulm. Beim Bahnhofsumbau in
Züt=
lingen ſind zwei junge Leute verſchüttet worden.
Der eine iſt geſtorben, der andere wurde ſchwer
ver=
letzt.
Todesurteil.
München. Das Schwurgericht verurteilte den
23jährigen Dienſtknecht Bimmelslehner aus Ober
eichet, der ſeine frühere Geliebte ermordet hatte
wegen Mordes zum Tode und dauerndem Verluſt
bürgerlichen Ehrenrechte.
Hochwaſſergefahr der Moſel.
Trier. Die Moſel iſt am Freitag auf 5 Meter
geſtiegen. Das Waſſer ſtieg weiterhin noch ſtündlich
um zirka 15 Zeutimeter. Man befürchtet, daß bei
an=
haltendem Regen der Schnee in den Vogefen vo
ſtändig zum Schmelzen kommt und mit einem gejähr
ichen Hochwaſſ.r zu rechnet
Das Phyſikzimmer mit einer elektriſchen Schalttafel.
In Kaulsdorf bei Berlin iſt ein neues Schulgebäude eingeweiht worden, das ganz nach modernen
Grundſätzen eingerichtet iſt. Neben den gewöhnlichen Unterrichtsräumen gibt es eine
Volks=
bibliothek, Werkſtätten, Schulküche, Leſeſaal uſw. — Auf unſerem Bilde iſt zu ſehen, daß jedes
Kind an ſeinem Platz Atparate zum Experimentieren hat.
Zeiß — Wolkenreklame über den Wolkenkraßzern.
Der Ermordete erhebt ſich vom
Seziertiſch und nennt ſeinen
Mörder.
Ein Fall voll Aufregung und Grauſen, der
rich=
tige Kriminalfilm. Er hat ſich vor wenigen Tagen
in Siebenbürgen abgeſpielt. Der Zug befand ſich
auf der Strecke zwiſchen Köblös und Szaſzhermany,
als der Heizer, der auf dem Tender Kohlen
ſchau=
felte, aus dem Poſtwagen verzweifelte Schreie zu
hören vermeinte. Er machte den Lokomotivführer
darauf aufmerkſam, doch waren ſie eben an einer
abſchüſſigen Wegkrümmung, und der Maſchiniſt
mußte all ſeine Aufmerkſamkeit darauf konzentrieren,
den Zug glücklich über die von den Rumänen
ver=
nachläſſigte Strecke zu bringen. Außerdem
ver=
ſtummte der Lärm, ſo daß der Heizer ſelbſt der
Meinung war, er habe ſich getäuſcht.
An der nächſten Station fiel es dann auf, daß
der Eiſenbahnpoſtſchaffner ſich mit der Poſt nicht
meldete. Durch die Türſpalten des Waggons ſickerte
Blut und im Innern des Wagens fand man den
Eiſenbahnpoſtſchaffner Thomas Hubes. Sein Kopf
hatte 25 Wunden, die von Beilhieben herrührten.
Der Wagen war ausgeraubt. Hubes konnte, da er
gänzlich beſinnungslos war, nicht vernommen
wer=
den, er gewann auch das Bewußtſein keinen
Augen=
blick wieder. Er wurde nach Kronſtadt gebracht, wo
die Aerzte den inzwiſchen eingetretenen Tod
konſta=
tierten. Auf Veranlaſſung der Polizei wurde der
Leichnam in die Totenkammer des Krankenhauſes
gebracht, wo die Gerichtsärzte ihn ſezieren ſollten.
Die Kronſtädter Poſtdirektion erſtattete der
General=
poſtdirektion in Bukareſt Meldung, und dieſe
ver=
fügte, das Opfer des Poſtraubes ſei mit allen
äußeren Ehren zu beſtatten. Die Verwandten ließen
den Todesfall in die Sterbematrikel eintragen, die
Witwe beſtellte Trauerkleider und Kranz und die
Poſtdirektion ſelbſt traf alle Vorbereitungen zu dem
feierlichen Begräbnis. Die Lokalblätter berichteten
über die Mordtat und brachten auch die
Traueran=
zeige von Thomas Hubes tragiſchem Tod.
Hubes wurde in den Sezierſaal des
Krauken=
hauſes hinaufgetragen und auf den Marmortiſch
ge=
legt. Der Oberarzt wollte eben mit der Sezierung
beginnen, als eine der Aerztinnen einen Schrei
aus=
ſtieß: „Der Leichnam hat ſich bewegt!‟ Der
Pro=
feſſor fühlte augenblicklich nach dem Puls und
kon=
ſtatierte, daß der Tote lebe. Hubes wurde in ein
Krankenzimmer getragen, wo er ſehr raſch ſo weit
zu ſich kam, daß er vernommen werden konnte. Auf
Grund ſeiner Ausſagen gelang es, den Täter
einen Agrarbeamten namens Olti — zu verhaften.
Olti, der ſein Opfer ſchon tot glaubte und ſich daher
vollkommen ſicher fühlte, war, als man ihn an das
Bett des wieder auferſtandenen Hubes führte,
der=
maßen erſchrocken, daß er den Raubmord ſofort
ein=
geſtand. Olti, der aus vornehmer Familie ſtammt,
hat einmal beſſere Tage geſehen. Er war eine
Zeit=
lang ſogar Agrarrat, wurde aber dann wegen
irgend=
welcher Unregelmäßigkeiten degradiert. Thomas
Hu=
bes Zunſtand iſt zwar beſorgniserregend, doch halten
es ſeine Aerzte nicht für ausgeſchloſſen, daß er am
Leben bleibt.
Große Spritſchiebungen im Rheinland
aufgedeckt.
Triex. Der Trierer Fahndungsſtelle iſt es
ge=
lungen, umfangreiche Steuerhinterziehungen durch
Verwendung von Monopolin zu Trinkzwecken
feſtzu=
ſtellen. Die Zollfahndungsſtelle konnte einen
Fäl=
ſcherbetrieb in Köln ausfindig machen und zahlreiche
Perſonen ermitteln, ſowie zum Teil verhaften. Die
Affäre ſcheint weite Kreiſe im Rheinland zu ziehen.
Große Mengen Weingeiſt wurden in Köln und Trier
beſchlagnahmt.
Die Bergungsarbeiten an dem geſtrandeten
Dampfer „Maria Thereſia”.
Stolp. Von dem bei Stolpmünde geſtrandeten
italieniſchen Dampfer „Maria Thereſia” konnten
bis=
her nur ſechs Mann durch ein Boot der
Rettungs=
ſtation Scholpin von Bord genommen werden. Die
übrigen 24 Mann befinden ſich noch an Bord. Es
ſind gegenwärtig drei Bergungsdampfer zur Stelle.
Die See iſt ſo ſtürmiſch, daß nicht weiter gearbeitet
werden kann.
Furchtbare Folgen des Unwetters in Norwegen.
Oslo. Während des furchtbaren Schneeſturmes,
der am Samstag etwas abflaute, ſind in Norwegen
im ganzen 20 Perſonen durch herunterſtürzende
Schneemaſſen umgekommen. Außerdem wurden noch
mehrere Häuſer und zahlreiche Viehherden
ver=
ſchüttet. Der Eiſenbahnverkehr zwiſchen Oslo und
Bergen kann vermutlich erſt in 14 Tagen wieder
auf=
genommen werden.
Schwere Unwetter auch in Auſtralien.
Nach Berichten aus Melbourne, ging am Freitag
über Sidney und Umgegend ein ſchweres Gewitter
nieder. 18 Perſonen wurden durch Blitzſchläge
ge=
troffen. Im Hafen kenterte eine Anzahl von Booten,
wobei drei Mann ertranken. Der Sachſchaden iſt
be=
trächtlich.
Unglücksfall durch Exploſion einer Handgranate.
Rom. In Neapel fand ein elfjähriger Kuabe,
der in den Keller geſchickt worden war, um Holz
heraufzuholen, in einer Ecke eine Handgranate, die
er auch als ſolche erkannte. Der Junge wollte
dar=
auf, nachdem er eine ganze Anzahl Kinder um ſich
derſammelt hatte, die Handgranate zur Exploſion
bringen, aber der Verſuch, dies durch Werfen an die
Wand zu bewirken, ſcheiterte. Hierauf zündeten die
Kinder einen Papierhaufen an und legten die
Hand=
granate darauf. Als nun die Granate explodierte,
wurden 13 Kinder, davon mehrere, ſchwer, verletzt.
Außerdem erlitten zwei Paſſanten leichte
Ver=
letzungen.
Exploſionskataſtrophe.
Everett (Maſſachuſſetts). Infolge einer
Ex=
ploſion von Deſtillierapparaten bei der Beacon Oil
Company wurden mindeſtens 5 Perſonen getötet und
ungefähr 30 verletzt. Nach der Exploſion brach ein
Brand aus, der jedoch innerhalb einer Stunde
loka=
liſiert werden konnte. Von hundert in der Nähe der
Deſtillierapparate beſchäftigen Perſonen wurden
jehrere in die Luft geſchlendert.
Seite 18
Sonntag den 12 Februar 1928
Nummer 43
Die Eröffnung des drahtloſen Fernſprechverkehrs
zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staaten.
Berlin. Der drahtloſe Fernſprechverkehr zwiſchen Deutſchland
und den Vereinigten Staaten von Amerika wurde durch drei offizielle
Geſpräche, nämlich des Reichskanzlers Dr. Marx mit dem
ſtellvertreten=
den Staatsſekretär Olds, ferner des amerikaniſchen Botſchafters Dr.,
Shurman mit Herrn Olds und des Reichspoſtminiſters Dr. Schätzel mit
dem deutſchen Botſchafter von Prittwitz und Gaffron eröffnet.
Die Anſprache des Reichskanzlers lautete:
„Herr Unterſtaatsſekretär! Es iſt mir eine beſondere Freude, Sie
auf dieſem außergewöhnlichen Wege mündlich begrüßen zu können.
Ein hiſtoriſcher Augenblick iſt es, in dem die erſten Telephongeſpräche
zwiſchen Berlin und Waſhington ausgetauſcht werden, gerade, als ob
es Nachbarſtädte auf dem gleichen Kontinent wären! Sie, Herr
Staats=
ſekretär, werden ebenſo wie ich das Gefühl haben, daß der Atlantiſche
ODzean immer mehr aufhört, ein Verkehrshindernis zu ſein, wenn es
dank der Fortſchritte der Radiotechnik möglich geworden iſt, das
ge=
ſprochene Wort von einem Lande zum andern durch den Aether zu
ſenden. Es iſt mein aufrichtiger Wunſch, daß auch dieſe neue
Verkehrs=
einrichtung dazu beitragen möchte, die freundſchaftlichen Beziehungen
zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staaten weiter zu
ver=
tiefen und den wechſelſeitigen Austauſch von geiſtigen und materiellen
Gütern zu fördern!“
Staatsſekretär Olds erwiderte in engliſcher Sprache:
„Mit aufrichtigem Vergnügen habe ich Ihre Worte der Begrüßung
über diefes neue Verkehrsmittel zwiſchen unſeren beiden Ländern
ver=
nommen, deſſen Exiſtenz, wie ich ſicher bin, die herzlichen Beziehungen
und das freundſchaftliche Verſtändnis zwiſchen dem deutſchen und dem
amerikaniſchen Volke fördern wird. Ich weiß, daß Herr Staatsſekretär
Kellogg es ſehr bedauert, daß ſeine Abweſenheit von Waſhington es
ihm nicht geſtattet, perſönliche Grüße mit Eurer Exzellenz auszutauſchen.
Aber an ſeiner Stelle möchte ich dieſe Gelegenheit wahrnehmen, nicht
nur meiner Genugtuung über die Einrichtung des Radiotelephondienſtes
zwiſchen den Vereinigten Staaten und Deutſchland Ausdruck zu geben,
ſondern Ihnen perſönlich mitzuteilen, mit wie großem Vergüngen wir
Herrn von Prittwitz als deutſchen Botſchafter empfangen haben. Ich
hoffe, daß ſein Aufenthalt in Waſhington ein angenehmer ſein wird.”
Die amerikaniſche Empfangsſtation Houlton für den
Telephon=
v. fehr Europa—Amerika.
Die Anſprache des Reichspoſtminiſters an den Botſchafter von
Pritt=
witz lautete:
„Herr Botſchafter! Ich freue mich ſehr, Ihnen, dem Vertreter des
Deutſchen Reiches in den Vereinigten Staaten, perſönlich mitteilen zu
können, daß heute der Fernſprechverkehr zwiſchen Deutſchland und den
Vereinigten Staaten auf dem Wege über die drahtloſe Fernſprechver=
Der Weg des Radiotelephonats Deutſchland—Amerika.
bindung England—Amerika aufgenommen worden iſt. Ich hoffe, daß
dieſes neue Verkehrsmittel rege Benutzung finden und zur Vertiefung
der Bezichungen zwiſchen dem deutſchen und amerkkaniſchen Volke
bei=
tragen wird. Ich möchte Ihnen bei dieſer Gelegenheit auch die Grüße
des Reichskabinetts und ſeine beſten Wünſche für eine erfolgreiche
Tä=
tigkeit in Ihrem neuen Wirkungskreiſe ausſprechen. Zum Schluß bitte
ich, auch Ihren Mitarbeitern Grüße aus dem Vaterland zu
über=
mitteln.”
Nach Erledigung der amtlichen Eröffnungsgeſpräche konnte die
Lei=
tung von Wolffs Telegraphiſchem Büro das erſte prwate Geſpräch mit
dem Leiter ihres New Yorker Büros, Herrn Emil Klaeſſig, ausführen.
Die Verſtändigung war ſehr gut.
Geſchäftliches.
Erinnerungen an den Muſikwinter.
Die große Fülle der Schlager, die der Muſikwinter mit ſeinen
künſtleriſchen Darbietungen hervorgebracht hat, werden in jedem
Muſik=
liebhaber den Wunſch erwecken, den Genuß guter Muſik auch in ſeinem
Heim in ungeſtörter Muße zu erneuern. Die Carl Lindſtröm AG. in
Berlin hat dieſem Wunſche in weiteſtem Maße Rechnung getragen und
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wiedergeben. Die führenden deutſchen und internationalen Orcheſter
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12. Februar 1928
Jummer 7
Die einen ſagten, es ſei eine Maſchine dringeweſen oder
es wären kleine Nädchen unter dem Baumſtamm gelaufen;
die andern meinten, daß es Laskaren angeſtellt hätten von
dem engliſchen Kreuzer, auch vielleicht ein Kadett oder
Leuf=
nant des Schiffs, der indiſchen Gauklern den Crick abgeſehen
habe — es ſei eben jemand drin geweſen in dem
Baum=
ſtamm, das ſtehe feſt (aber nein! ſagten die, die ihn
zer=
ſchlugen, nichts ſei drin geweſen!) — gewiß iſt nur, daß der
wandelnde Baumſtamm da war, einen Noſenmontag
nach-
mittag lang auf dem Marktplatze der weißen Stadt Cadiz,
und daß infolge ſeines unerklärlichen Daſeins die armen
Köpfe aller Caditauer und aller Sremden dort ebenſo
ver=
heddert waren wie die Perioden dieſes ſchönen Satzes.
Schon um 5 Uhr nachmittags waren der Platz und die
einmündenden Saſſen voll von Menſchen. Alles war auf
den Straßen an dieſem klaren Sonnentage, ſchalanzte auf
und nieder, lachend aneinander vorbei; Frauen im Schleier
oder im Manton — rote Nelken und weiße Cuberoſen, die
man dort Narden nennt, und die ganz und gar nicht als
Cotenblumen gelten. Was ſie nur beſaß, trug eine jede am
Leibe; mochten auch zu Hauſe nur ein wackliger Ciſch und
ein paar lendenlahme Stühle im Simmer ſtehn, hier auf der
Gaſſe ſtrich man in Spitzen und Lackſchuhen, trug an deu
Fingern und am Ohr, im Haar und auf den Armen
Brilan=
ten und bunte Steine. Die Matroſen der Schiffe im Hafen,
Engländer, Deutſche und Skandinavier, ſaßen an den Ciſchen
vor den Schenken, tranken Wein von Rerez und Malaga
und riefen die Dirnen an. Nundherum fuhren in langſamem
Schritt die Wagen, da ſaßen die Damen — Schleier und
Manton, rote Nelken und weiße Narden.
Nirgends ein Johlen und Geſchrei, nur ein fröhliches
Rufen und Lachen. Viele aus dem Volke in Masken und
abenteuerlichen Koſtümen; wild zuſammengenähte bunte
Lappen; Miſchungen aus Chineſen und Indianern, auch
Gauchos und Cürken. Pappſchwerter, lange Naſen, hohe
Stelzen und Kürbisköpfe; ſeltſame, mißverſtandene
Erinne-
rungen an Kapitän Fracaſſa, an Pantalone und Arlechino.
Einer hatte ſich aus Seitungen Anzug und Spitzhut
zurecht-
geklebt; ein anderer lief als weißer Kochherd herum, aus
dem Arme, Beine und Kopf herausſteckten. Ein paar
Stra=
ßenjungen hatten ſich mächtige Hörner an den Kopf und
einen langen Schwanz ans Hinterteil gebunden; ſie rannten
alle Leute an, und ein jeder, Männlein und Weiblein, ging
im Augenblick auf das Spiel ein, nahm ſein Caſchentuch in
beide Hände, ſpielte den Coreador, machte großartige
Natu=
rales über einen Arm, Media veronicas, ohne die Süße zu
rühren, Quites, Molinetes und Gaoneras. Was
drunl=
herum ſtand, das klatſchte, rief: „Ols!” Man warf
Papier=
ſchlangen, Konfetti und Koriadoli, ausgeblaſene Eier, mit
Mehl gefüllt. Aber auch Nelken und Narden.
Dann, gegen drei Uhr, ſah man den Baumſtamm. Woher
er kam, hatte keiner bemerkt — er war da, mitten auf dem
PPlatze. Bewegte ſich langſam durch die Menge zu einem
Ende des Platzes hiu, und, ohne ſich umzudrehen, zurück
Es war ein ziemlich dicker Baumſtamm, volle ſieben Suß
hoch. Unten Wurzelanſätze; da ſchien er das Pflaſter zu
be=
rühren oder ragte kaum einen Soll darüber hervor. An
einigen Stellen brachen Aeſte heraus mit friſchen grünen
Blättern; oben war eine Krone von dünnen, aber ſtark
be=
laubten Sweigen, die oben den Schnitt völlig verdeckten. Der
Stamm augenſcheinlich hohl,
war ſtark genug, um bequem
einen Mann zu beherbergenz es
ſchien eine alte Weide zu ſein,
die freilich merkwürdig grade
gewachſen war und deren völlig
glatte Rinde einen faſt
un=
natürlich wirkenden Glanz hatte.
Sunächſt achtete kein Menſch
auf dieſen dummen
Baum=
ſtamm, der ſich im
Schildkröten=
tempo über den Platz ſchob, vor
einer Laterne einen kleinen
Augenblick Halt machte und ſich
auf derſelben ſchnurgeraden
Linie wieder zurückſchob. Von
allen Koſtümen, allen
Narre=
teien, die man jemals ſah an
Karnevalstagen, war dies
zwei=
fellos die langweiligſte und
witz=
loſeſte.
Aber der Baumſtamm
küm=
merte ſich nicht um die Menge.
Er wandelte über den Platz vor
und zurück, unendlich langſam.
Und obgleich das Gedränge
ziemlich ſtark war, ſchien es
doch nach einer Weile, als ob
ringsherum um den
Baum-
ſtamm ſtets ein kleiner freier
Naum ſei; es war, als ob die
Von Hans Hein? Ewers.
Leute, ohne ſich darüber Nechenſchaft zu geben, ſich doch
ſtets um ein kleines von dem dummen Stamme zurückzögen.
Nun rannte ihn einer der Gaſſenbuben, der den Corero
ſpielte, an. Seine Stierhörner prallten gegen den Stamm
mit dem Erfolg, daß der arme Bengel im Augenblick heulend
auf den Steinen lag, während der wandelnde Stamm auch
nicht ein bißchen ſchwankte, ſondern ſeine blöde Wanderung
unentwegt fortſetzte. Die Leute lachten, aber das Lachen
klang ein wenig gedrückt.
Allmählich vergrößerte ſich der freie Abſtand zwiſchen
dem Baumſtamm und der wogenden Maſſe. Beſonders die
Weiber wandten ſich, wenn ſie in ſeine Nähe kamen, ſchlichen
in immer größerem Bogen um ihn herum. Jeder von all
dicſen Menſchen auf dem Platze ſtak voll von allem
mög=
lichen Aberglauben — aber nicht einer davon wollte auf
die-
ſen gottloſen Baumſtamm paſſen. Und doch zogen ſie ſich
zurück; irgend etwas war da — ſie wußten nicht was. Es
kam ſo weit, daß die Linie — hin und zurück — die der
Baumſtamm wanderte, völlig frei blieb von Menſchen.
Dann, allgemach, ärgerten ſich die Leute. Sie murrten
über dieſen erſtaunlich dummen Scherz, riefen dem
Baum=
ſtamm immer kräftigere Schimpfworte und Slüche zu. Der
Mann, der als Kochherd herumlief, zeigte, wie mutig ei war:
er faßte einen der Sweige und führte galant den
Baum=
ſtamm wie eine Dame beim Kontertanz. Da lachte die
Menge, und der Kochherdmann grinſte, ſtolz über ſeinen
Erfolg. Aber plötzlich verzog ſich ſein Geſicht, unvermittelt
ließ er den Sweig los und rannte ängſtlich fort. Nun machten
ein paar herzhafte Maultiertreiber einen Angriff auf den
Baumſtamm, hieben auf ihn ein mit kräftigen Knüppeln. Der
Baumſtamm achtete es nicht, langſam ſchob er ſich weiter,
genau im gleichen Seitmaß, genau auf der alten Linie, vor
und zurück über den weißen Platz. Und die Maultiertreiber
ließen die Stöcke fallen, ſchlichen zurück in die Menge.
Da ſpraug einer der Matroſen vom Schenktiſch auf, ein
rotbackiger, blonder Junge mit flatternden Mützenbändern.
Er brach durch die Leute, ſtürmte heran, faßte einen Aſt
und ſaß im Nu oben auf dem Baumſtamm, ſchwenkte hell
lachend ſeine Mütze. „Ols!” fauchzte die Menge. „Olé!”
Die Laſt ſchien den Baumſtamm nicht weiter zu ſtören.
Er ſchob ſich weiter auf ſeiner Linie, langſam, ohne auch
nur zu ſchwanken. Er trug den luſtigen Matroſen über den
Platz bis zu der Laterne, dann zurück, ohne ſich umzuwenden.
Das ſchien es zu ſein, was den blonden Burſchen verwirrte.
Er ritt nun rückwärts und das gefiel ihm nicht. Sein Lachen
erſtarb, er zog die Mütze feſt auf den Kopf und johlte nicht
mehr. Da ſchwieg auch das Lachen und Schreien der Menge,
erfror im Augenblick. Was eben noch komiſch war — ſchien
es nun gar nicht mehr.
Und plötzlich hob ſich der Matroſe mitten in den
Swei=
gen, eine helle Angſt grinſte aus ſeinen Sügen. Er ſprang
hinab, lief, ſo raſch er nur konnte, der Schenke zu. Mit
ihn=
wichen die Leute zurück, drängten immer mehr auf die
Strä-
ßen, die rings den Platz umgaben. Schließlich kam es ſo
weit, daß die Mitte des weißen Platzes ganz einſam und
verlaſſen dalag; nur der gräßliche Baumſtamm ſchob ſich
über die breiten Steine, in ſchnurgerader Linie, hin bis zu
der Laterne — und zurück, ohne ſich umzuwenden.
Hin und zurück, einmal, noch einmal, wieder. Viele Male.
Den Leuten verging der Jubel und das Lachen. Keite
Papierſchlangen mehr, keine Koriandoli und Blumen. Man
bewegte ſich nicht einmal mehr, man ſtand da, ſtill und ſtumm,
ſtarrte auf den wandelnden Baumſtamm.
Dann kreiſchten ein paar Weiber, Männer ſchrien nach
den Gendarmen. Aber die hatten wenig Luſt, da einzugreifen.
Endlich machten ſich die Matroſen heran. Als ſie durch
die Menge zogen, ſtand der Baumſtamm ſtill, ganz allein auf
dem leeren Platze. Und die Seeleute kamen, ſtießen mit
kräf-
tigen Säuſten, warfen ſich heran mit ſtämmigen Schultern.
Der Baumſtamm rührte ſich nicht.
Sie ſchrien, fluchten, zogen ihre Meſſer und ſtießen lie
hinein. Endlich brachten ein paar Straßenarbeiter Aexte
und Hacken; damit ſchlugen ſie los — der Platz hallte von
den hellen Schlägen. Sie hieben die Sweige und die Aeſte a5,
jeden einzelnen, brüllten und johlten dazu. Und in jeden
Schlag hinein heulte die Menge wilde Slüche.
Ein rieſiger Schwede führte den großen Schlag. Er
ſchwang die Axt zweimal um den Kopf, wie die Baumfäller
in Montana, ließ ſie ſcharf niederſauſen, faſt ſenkrecht. Er
ſchlug den erſten Spalt in den Stamm.
Nun ging es aber ſchnell.
Im Cakte fielen die Aexte.
Der Baum ſtand wie zuvor,
ſchwankte nicht, rührte ſich nicht.
Dann erſt, als ſie ein großes
Loch hineingeſchlagen hatten, da
ſank er; es war, als ob ſeine
Kraft gewichen ſei. Sie warfen
ihn um, traten ihn mit Füßen.
rollten ihn über den Platz.
Dann hieben ſie wieder zu,
ver=
größerten das Loch, daß man
bequem hineinſchauen und
hin=
einlangen konnte in den hohlen
Stamm: nichts war drin — gar
nichts.
Dennoch gab es Leute, die
meinten, es ſei eine Maſchine
drin geweſen; andere ſagten,
daß das alles laskariſche
See=
leute angeſtellt hätten, von dem
engliſchen Kreuzer — vielleicht
auch noch ein Kadett oder
Leut=
uant des Schiffes, der indiſchen
Gauklern den Crlk abgeſehen
habe — es müſſe eben jemand
drin geweſen ſein in dem
Baum-
ſtamm, das ſtehe feſt — (aber
nein, ſagten die Matroſen, die
ihn zerſchlugen, nichts ſei drin
geweſen, gar nichts!). Gewiß iſt
nur, daß der wan. ...e
Baum=
ſtamm da war am Noſenmontag
nachmittag der
Jahrhundert=
wende auf dem Marktplatz der
weißen Stadt Cadiz.
zanznräkasazazunznaß
Aa
IAAAAHHAAILHAAAAEIAFAHEBATAAS
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Die Sehuſucht der Frauen, ſich einmal als Heldin auf der
zappolnden Leinwand zu ſehen, wächſt von Jahr zu Jahr. Die
Frauen haben in den Spiegel geblickt, haben ſich ſchön gefunden,
ſich mit der Heldin des Films verglichen, der den Wunſch in
ihnen entzündet hatte, und ſomit die Ueberzeugung gewonnen,
daß ſie genügend Reize beſitzen, um über den Kontinent, über
Amerika und die anderen Erdteile hinaus berühmt zu werden.
Denn damit iſt Neichtum, ein ſchönes, romantiſches Leben und
die Verehrung des Publikums verbunden. Daß ſie Calent haben,
iſt ſa lelbſtverſtändlich.
Nun aber, meine Damen, kommt es nicht nur darauf an, daß
Sie ſchön ſind und Calent haben, es ergeben ſich noch andere
Dinge. Sreilich iſt die Schönheit und das Calent eine
Grund=
bedingung. Um im Film einen Namen zu bekommen, mülſſen Sie
in erſter Linie „optiſch” ſein, Sie müſſen großo Augen haben,
dafür eine kleine Naſe. Ihre Haut darf keine Falten zeigen, oder
aber, Sie müſſen die Kunſt verſtehen, jede Salte durch Schminke
und Beleuchtung verſchwinden zu laſſen. Ihr Mund muß klein
ſein, damit er im gegebenen Falle groß gemacht werden kaun.
Ihre Sähne regelmäßig, weiß, jedoch nicht blendend weiß, Ihre
Brauen zart und ſchmal, Ihre Stirn hoch und dennoch nicht
breit. Sie müſſen ſich im Beſitz von kleinen, ſchmalen Händen
mit langen Fingern und ovalen Nägeln, Sie müſſen ſich im Beſitz
von ſchlanken Beinen mit kleinen Füßen und kräftigen Waden
befinden. Sie ſollen eine ſchmale, junge Geſtalt haben, aber Ihr
Geſicht muß voll ſein, denn nur ein volles Geſicht iſt gut und
richtig zu pbotographieren. Das ſind die erſten Geſetze, wenn
Sie ein Star werden, d. h. wonn Sie die Crägerin der
ſympathi=
ſchon, jugendlichen Heldin werden wollen. Nun das Calent:
Frauen ſind geborene Schauſpielerinnen, und unter den Frauen
gibt es eine Mengo von talentvollen Darſtellerinnen. Jedoch
Ihr Geſicht muß die Fähigkeit haben, das, was Ihr Calent
aus=
drücken will, wiederzugeben. Es genügt nicht, daß Sie es
emp=
finden, man ſoll dieſe Empfindung in der Pbotographie erblicken.
Durch jahrelanges Studium iſt dieſe Sähigkeit natürlich zu
ſtei=
gern, aber ſie muß vorhanden, muß da ſein. Die
Silmſchauſpiele=
rin hat die Pflicht, ihren Körper und ihr Geſicht zu einem
In=
ſtrument zu machen, auf dem ſio jede Schwingung wiedergeben
kann. — Wer nun glaubt, daß das Leben eines Filmſtars ſo
angenehm iſt, wie man das meiſtens träumt, der irrt ſich gewaltig.
Die Silmſchauſpielerin, die es zu der Höhe der Popularität
brin=
gen will, kenut nur eine Pflicht, die iſt, der Schönheit zu dienen.
Sie darf nicht trinken, möglichſt keinen Cropfen Sekt oder
ande-
ren Alkohol. Sie muß jeden Abend zeitig zu Bett gehen.
Pri=
vate Aufregungen ſoll ſie meiden, keine Eiferſucht aufkommen
laſſen, damit die Süge nicht verzerrt werden, keine übergroße
Freude, um nicht die Melancholie aus den Sügen zu bannen, die
man an ihr liebt. Sie muß ſich jedesmal in eine Nolle
hinein=
leben, ſie mit dem Herzen erfaſſen, ſich vollkommen hineinver=
Heinz Walters Saſchingsglück.
Von Nudolf Kowna.
Es war an einem der letzten Saſihingstage im Süden
Deutſchlands in einer Stadt, wo der Saſching etwas gilt, und
wo die Wogen der Sröblichkeit ſo boch gingen, daß ſio der
Brandung des Meores glichen. In tollſter Stimmung eilten die
Masken durch die Straßen den Lokalen zu, in denen die großen
Saſchingsbälle abgehalten wurden, es war faſt, als ob die
Men=
ſehen keine andere Beſchäftigung hätten und zu keinem anderen
Beruf da wären, als ihrer Fröhlichkeit und ihrer Laune
nachzu=
geben. Und gerade das iſt das Schöne am Saſching, daß für
dieſe Seit alles, was Alltag, Sorge, Crübſinn und Laſt des
Lobens heißt, weit binter den Menſchen zurückbleibt, und ſich
eine ungebeinmte Fröhlichkeit ihrer bemächtigt, die ſelbſt größte
Altersunterſchiede zu überbrücken imſtande iſt.
In dieſer Stimmung war Heinz Walter, der als Junggeſelle
ein kleines, aber bübſch eingerichtetes und gemütliches Simmer
in einer etwas entlegenen Straße bewohnte, aus dem Hauſe
ge=
gangen, ohne eigentlich ein richtiges Siol zu haben. Es dauerte
nicht lange, da geriet er in den Strudel der Masken, unſchlüſſig,
was er an dieſem Abend unternehmen oder beginnen ſollte. Er
hatte in ſeinen Studentenjahren, die noch nicht lange hinter ihm
lagen, ſo manches fröbliche Saſchingsfoſt verlebt und mit
Kom=
militoninnen und Kommilitonen die Nächte hindurch getanzt.
geſcherzt, getrunken, gelacht. Nun war er bierher verſetzt
wor=
den, bofand ſich bereits trotz leiner Jugend in Amt und Würden
ſenken, damit ſie z den Herzen der Menſchen dringt. Sobald
ſie ihr privates Leben höher ſtellt, als die Kunſt, dann wird ſie
bergab gehen oder niemals zu der Höhe des Nuhmes gelangen,
Cathleen Moore.
die ſie ereichen will.
P)uchologie des Llaskenballs.
Von Walter Lennig.
Geſellſchaftliche Suſammenkünfte, zu welchen man mit der
Maske vor dem Geſicht erſcheinen mußte, kamen in einer den
heutigen Maskenbällen vergleichbaren Form zuerſt in den
Sei=
ten der italieniſchen Hochrenaiſſance auf. In den damaligen
italieniſchen Städten, die in Wirklichkeit kleine
Staatenrepu=
bliken waren, kannten ſich alle Bewohner aufs beſte von
An=
geſicht zu Angeſicht, und was es damals gekoſtet haben mag,
ſein Privatleben wenigſtens teilweiſe etwas zu verheimlichen,
kaun heute kaum mehr ermoſſen werden. Es war wenig
Ver=
gnügen dabei, Bälle und andere offizielle Feſtlichkeiten zu
be=
ſuchen, wo jeder Menſch ſeine eigene wandelnde Biographie
war. Es war ſchwierig in jener heimtütkiſchen und ränkereichen
Seit, eine ungefährliche und gefällige Unterhaltung zu führen.
Hinter jedem Lächeln lag eine Intrigue, hinter jedem Worte ein
Giftmord. Es iſt klar, dieſe Menſchen konnten ſich auf
natür=
liche Art nicht mehr amüſieren. Sie mußten eine Maske
an=
legen, um ſich auf menſchlich natürliche Art näher kommen zu
können. Die Maske machte freier, ungezwungener und der
bos=
haften und geiſtreichen Geſellſchaft jener Seit war ſie bald ein
unentbehrliches Requiſit geworden, von dem man auch
außer=
halb des Karnevals auf die mannigfaltigſte Weiſe Gebrauch
machte.
Es iſt klar, daß die zahlloſen Höfe, die Europa damals
be=
herbergte, die venezianiſche Maske gern übernahmen, da die
Suſtände hier meiſtens ähnlich lagen. Abgeſondert und exkluſiv,
wie jene Kreiſe damals meiſtens lebten, war jedes Mittel recht,
das einen Urlaub aus dem Seremoniell gewährte und
Gelegen=
heit gab, für Stunden ein natürlicher Menſch zu ſein. Die
Mas=
kenfreiheit ging an manchen Höfen außerordentlich weit, und
nicht ſelten kam es vor, daß ſich der halbe Hofſtaat auf einen
bürgerlichen Maskenball begab und ſich dort mit dem Volke
ver=
miſchte, denn mit dem Anlegen der Maske legte man erleichtert
den Grafen ab. Die einen verdeckten die Geſichter, um dem
Alltag ein Schnippchen zu ſchlagen, die anderen, um den Alltag
der anderen mitmachen zu können.
Frühzeitig hat insbeſondere die Frau erkannt, welche
unver=
gleichliche Waffe ihr Eros in Geſtalt der Maske in die Hand
gedrückt hat und ihre unbegrenzten Möglichkeiten nach jeder
Seite hin zu erſchöpfen verſucht. In der Maske lockt nicht mehr
Frau X oder 2, ſondern eine ſchöngebaute Frau, ſchlechthin und
fern vom Swang geſellſchaftlichen Formelkrams. Die Maske
macht frei. Unter ſouveräner Umgehung aller Schranken konnte
ſich der Mann der Frau nähern, ohne ſeine Abſichten „
mas=
kieren” zu müſſen.
Der Mann herrſcht und wirbt wie einſt im goldenen
Seit=
alter, ſeine Stimme ſchmeichelt um das uralte Gebeimnis, das die
Maske „enthüllt” und betört tauſendmal unmittelbarer als in
Haus und Straße. Urewig ſphynxhaft leuchten die Augen der
Frau uuter der ſchweren Maske und locken durch den Saal und
man begreift, wie ſehr alle weibliche Berführung im weſentlichen
eine Kunſt der Augen iſt. Ein ſolches Erkennen iſt erſt möglich,
wenn man ſich nicht mehr bei Namen und Geſicht kennt. Und
und war ſich völlig darüber im Klaren, was er leinem Stande
ſchuldete.
Eine Seitlang ließ er ſich von dem dahinflutenden Struddl
mitſchleppen, ſchaute rechts und ſchaute links, ohne irgend
ſe=
manden entdecken zu können, für den er ſich beſonders
inter=
eſſierte, ohne eine Maske zu finden, die in ihm die Luſt hätte
aufkommen laſſen, ein kleines Abenteuer zu erleben. Die Jahre
des freien und ungebundenen Lebens, die er auf der Univerſität
verbracht hatte, ließen ihn wähleriſch werden, ſo daß er in
dieſem Augenblick, in dem er ſo völlig alleine zwiſchen lauter
bis zum Aeußerſten vergnügten Menſchen ging, ſeine Einſamkeit
beſonders empfand.
Am Ende der Straße, die er ſo dahinzog, fiel ihm da das
Leuchten der grellen Scheinwerfer eines großen Kaffeehauſes
auf, in dem ein beſonders vielſeitiges und intereſſantes Seſt
ſtatt-
finden ſollte. Obne eigentlich die Abſicht zu baben, dorthin zu
gehen, ſah er ſich plötzlich vor dem Eingange ſtehen und ſchaute
eine Weile den hineinflutenden Maſſen zu. Er war gerade im
Begriff, ſih zu entfernen, als gegen den Strom der Menſchen
in ziemlich ſchnellem Schritt eine kleine Pierrette das
Kaffee=
haus verließ und einen Augenblick unſchlüſſig auf der großen
Freitroppe ſtehen blieb. Sie machte im grellen Lichte einen
wahr=
haft bezaubernden Eindruck. Su ihrem ſchlanken Wuchs und
den ausgeſprochen eleganten Beinen paßte das kurze,
ſchwarz=
weiße, enganliegende Koſtüm ausgezeichnet, und die weiße
Perücke, auf der das ſchwarze, ſpitze Hütchen mit den weißen
Ponpons verwegen ſaß, ſtand in beſtem Einklang mit dem kecken
und liebreizenden Geſicht. Mit einem Wort, wie ſie ſo daſtand,
wäre ſie das beſte Modell für ſeden Maler gewelen.
das Geheimnis zwiſchen beiden Geſchlechtern wird offenbar, wo
die graue Natürlichkeit des Alltags aufgehoben und
vorüber=
gehend vergeſſen iſt.
Das bitterſüße Bewußtſein der Illuſion macht dieſen Craum
von Natürlichkeit, dieſes heitere Seſt der Sinne reizvoll und
ge-
fährlich. Die arkadiſchen Schäfer und Schäferinnen wiſſen, daß
ſie ſpielen. Draußen vor den Saaltüren ſteht das Leben, ſteht
der Cod und das Schickſal und wachen, daß ihnen kein
über=
triebener Schabernack geſpielt wird. Bald kommt
Aſchermitt-
woch ..."
Umſo toller tobt die Jagd nach chimäriſchen Genüſſen, geht
die Luſt nach Blick, Wort und Kuß, nach Vergeſſen, nach
Schwüren, die im Morgengrauen verblaſſen. Durch den Schnee
ſtapft taumelnd ein ſehnſüchtiger Pierrot, der gegen die
Ver=
gänglichkeit proteſtiert und an ſeinem Lautenband fingert, das
er am liebſten um ſeinen Hals knüpfen möchte, um allem Dilemma
ein Ende zu machen. „Es geht bis Mitternacht, es geht bis
morgen früh.. ."
Auf dem Maskenball treffen ſich der rudimentäre
Aben=
teuerdrang des Spießers, der der Ehe und dem Stammtiſch
ent=
flieht, mit der kultivierten Blaſiertheit des Dandus, der
anony=
men Drangſalen nachgibt, es treffen ſich die unverſtandene
Haus=
frau mit dem Herrenkomplex und die Dame von Welt, die keine
Mühe ſcheut, wenn ſie ſich mal ungeſtraft etwas vergeben darf.
Sie legen jenes ſumbolhafte Geſichtspſeudonym an, das Maske
heißt, und geben ſich mit einem Seufzer der Erleichterung jener
Diſtanzverneinung hin, die Maskenball heißt. Surück zur Natur!
Die Dokadenz der Maske kaſchiert das Menſchliche und durch
die beiden ſchwarzen Löcher blicken die glänzenden Augen
frei=
heitsluſtiger Ciere. Nicht mehr heucheln! Swiſchen Ja und
Nein blitzen hunderttauſend Myſterien.
Es iſt eine Art Seelenwanderung für 8 Stunden, für 12
Stunden, wenn noch geht, und die losgelaſſenen Seelen
ver=
wickeln und verknäueln ſich, und viele ſind darunter, die nur
ſchwer, manch einer, der nie mehr in den Alltag zurückfindet.
Weh dem, der am Aſchermittwoch nicht beherzt in die
Schmalz=
ſtulle beißen ſann und ſeine Uhr aufzuziehen vergißt.
Demas-
kieren Sie ſich! In die Ecke mit der Samtsmaske. Aus dem
Spiegel ſieht ſchon die Maske, die man nun ein Jahr lang
feier=
lich ſpazieren führt und photographieren läßt.
Und in einem Kontor läßt ein verkannter Harlekin dicke
Cränen in das Hauptbuch fallen, was die Bilanz noch mehr
kompliziert. Wer weiß, wo die kleine Kolombine tippt, die am
Aſchermittwoch: Auf Wiederſehenl flüſterte.
Der Scherz eines Abgeordneten. Auch in England ſind
Gold=
urünzen ſetzt eine Seltenheit. Ein Abgeordneter Tom Griffth3 wettete
künzlich, daß er nicht imſtande ſein werde, einen Sovereign einem andern
Abgcordneten für einen Schilling zu verkaufen. Daß man ein 2=
Mark=
ſtüick nicht gegen eine Mark umtauſchen könne erſchien unwahrſcheinlich,
aber er gewann ſeine Wette. Er gab nämlich die Müinze einem Kollegen
und ſagte daz: „Geben Sie mir etvas dafür, was Sie wollen. Zehn
Schilling? Oder ſtinf? Oder einen Schilling?” Aber niemand wollte
dieſes Gefchäft machen, denn jeder glaubte, daß das Goldſtück falſch
ſei oder es ſich ſonſt um irgendeinen Trick handele.
Kaum hatte Heinz Walter ſie entdeckt, da überlegte er nicht
lauge, ging auf ſie zu und fragte ſie, warum ſie ſich aus der
Fröblichkeit, die drinnen allem Anſchein nach herrſchen müßte,
löſe, und wohin ſie ſich zu wenden gedenke. Die kurze und ſehr
zurückhaltende Antwort, die er erhielt, und die eigentlich gar
niht zu der Art des Saſchings paßte, entmutigte ihn aber nicht,
und ohne ſie um ihre Erlaubnis gefragt zu haben, begleitete er
ſie ein Stück des Weges.
Eine Weile plauderte er luſtig mit ihr, und ſeine Stimmung
hatte ſchnell einen Höhepunkt erreicht, als es ihm auffiel, daß
die Antworten der kleinen Maske neben ihm höchſt
zurück=
haltend und ſpärlich ſeien. Er erkundigte ſich nach dem Grunde,
ohne eine Erklärung zu erhalten. Da entſchloß er ſich, eine
Ent=
ſcheidung darüber herbeiführen zu wollen, ob die kleine Pierrette
geneigt ſei, den Abend mit ihm zu verbringen. Er lud ſie ein,
mit ihm zuſammen zu ſpeiſen. Voller Entrüſtung lehnte ſie ab.
und eigentlich hätte es jetzt die Standesehre verlangt, daß er
ſich in höflicher und förmlicher Weiſe von ihr verabſchiedete.
Aber wer einmal während des Saſchings im Getriebe der
Groß=
ſtadt auch nur eine einzige Stunde verlebt hat und dann plötzlich
eine Maske fand, die ihi beſonders gefiel, der wird verſtehen,
daß Heinz Walter in dieſem Augenblick weder an Standesehre
noch etwas anderes dachte und ſeine Bitte wiederholte. Das
erſtemal wurde ſie wieder abgelehnt, das zweitemal erhielt er
keine Antwort, und das drittemal erklärte ſie mit ſchalkhaftem
Lächeln, daß ſie der eindringlichen Bitte, nur weil ſie ſo nett
ausgeſprochen ſei, nachgeben wolle.
Wonige Minuten ſpäter ſaß Heinz Walter mit der
unbe=
kanuten Maske in einem Weinreſtaurant in angenehmſter
Un=
terhaltung. Sie war nicht zu bewegen, die Maske für die Seit
Der Maskenball.
Von Heinrich Mann.
Winternachmittag in Lübeck der Siebziger Jahre. Ich ſehe
eine Straße ſteil abfallen. Sie iſt glatt gefroren und faſt dunkel.
Sede Gaslaterne beleuchtet nur das Haus, vor dem ſie ſteht. Eine
entfernte Slurglocke verkündet klappernd, daß jemand jenes
Haus betrat. Ein Mädchen führt den kleinen Jungen, der ich
bin. Ich reiße mich aber los, die Straße iſt ſo eine herrliche
Schlitterbahn. Ich gleite ſie hinab, ich gleite ſchneller. Die
Querſtraße naht. Den Augenblick bevor ich dort bin, tritt eine
ganz vermummte Frau heraus, unter ihrem Cuch trägt ſie etwas.
Och kann mich im Lauf nicht halten, ich fahre gegen ſie, ſie war
nicht gefaßt auf den Anprall. Da es glatt iſt, fällt ſie. Da es
dunkel iſt, entkomme ich.
Aber ich habe Geſchirr zerbrechen gehört. Die Frau trug
unter ihrem Cuch Geſchirr. Was habe ich angerichtet! Ich ſtehe,
mir klopft das Herz. Das Mädchen iſt endlich nachgekommen,
ich ſage: „Ich kann nichts dafür”
„Die Frau hat nun kein Eſſen mehr”, lagt das Mädchen.
Ihr kleiner Junge auch nicht.”
„Kennſt du ſie, Stine?"
„Sie kennt dich”, behauptet Stine.
„Wird ſie kommen und es meinen Eltern ſagen?”
Stine bejaht es drohend, ich erſchrecke.
Wir machen unſere Beſorgungen, denn morgen wird zu
Hauſe ein Feſt ſein, außerordentlicher ſogar als jedes andere
Seſt: ein Naskenball. Dennoch vergeſſe ich den Neſt des Cages
nie ganz die Drohung, die hinter mir iſt. Noch in meinem Bett
horche ich, ob es läutet, ob die Srau kommt. Sie hat nun kein
Geſchirr mehr, ihr Junge kein Eſſen. Aber auch mir iſt nicht
wohl. Nächſten Cages, als Stine mich aus der Schule holt, iſt
das erſte, daß ich nach der Frau frage. „War ſie da?‟ Das
Mädchen beſinnt ſich, ſagt nein, verheißt mir aber, die Frau
werde mich ſicher finden . . . Bis zum Abend fürchte ich es noch,
dann ergreifen mich Leichtſinn und Eifer des Hauſes, das den
Ball erwartet. Es iſt überhell und es duftet nach Blumen, nach
ungewöhnlichen Gerichten. Ich darf Mama bewundern. Schon
kommen als erſte Gäſte ihre jungen Freundinnen ſamt dem
Fräulein aus Bremen, das eigens herbeireiſte, das bei uns wohnt
und das ich nicht miſſen möchte. Später werden ſie Larven
tragen, ich aber fühle mich eingeweiht, ich weiß, wer Sigeunerin
und wer Coeurdame iſt.
Jetzt muß ich ſchlafen gehen, ſchleiche aber dann nochmals,
wenig bekleidet, über die Creppe. Der Ball hat angefangen.
Die vorderen Näume ſind leer, dennoch erkenne ich ſie kaum
noch in meinem Kopf, der Ball hat alles verändert. Critt jemand
ein, entweiche ich unhörbar in das nächſte Simmer. So machte
ich die Nunde, phantaſtiſch angezogen von dem Feſt im Saal,
dem farbigen Glanz, der hervorſtrömt, von der Muſik, dem
Scharren auf dem Parkett, von Stimmengewirr und warmen
Düften. Endlich gelange ich bis hinter die Cür des Saales, es
iſt gewägt, aber es lohnt. Nackte Schultern, mild vom Licht
überzogen, Haare ſchimmern wie Schmuck, und Juwelen, die
blitzen vom Leben, wenden ſich mühelos im Canz. Mein Vater
iſt ein fremder Offizier, gepudert, mit Degen, ich bin durchaus
ſtolz auf ihn. Mama Coeurdame ſchmeichelt ihm mehr als je.
Aber mein Urteil erſtirbt vor dem Fräulein aus Bremen, ich
fühle nur, daß ſie dahingleitet, an einen Herrn geſchmiegt, der
hoffentlich nicht weiß, wer ſie iſt. Ich ſtehe mit ſieben Jahren
hinter der Cür des Ballſaales, ratlos ergriffen von dem Glück,
dem alle nachtanzen.
Der Saal hat einen zarten, hellen Geſchmack, ſpäter werde
ich wiſſen, daß dies Nokoko heißt und gut zehn Jahre vor dieſer
Seit ſich von Paris verbreitet hat. Auch die Masken gingen
von dort aus, auch die Cänze, dieſe Quadrillen, der Galopp.
Jede Einzelheit iſt nachträgliche Ausſtrahlung des kaiſerlichen
Hofes Napoleons III. und der ſchönen Eugenie. Ihr Hof iſt
verſchwunden, aber ihre geſellſchaftliche Sitten haben Seit
ge=
habt, bis in nordiſche Kleinſtädte zu dringen. Die Kultur des
Salons war nie wichtiger als damals, Höflichkeit nie wieder ſo
bekannt. Man ſpielte Charaden, gab Nätſel auf, die Damen
bemalten die Jächer ihrer Freundinnen mit Aquarellen, Herren,
die ſie verehrten, ſchrieben ihre Namen darauf. Jene Welt
un=
terhielt ſich mit Schreibſpielen, ſonderbaren Erfindungen, ich
habe ſie erſt verſtanden, als ich las, daß in dem engſten Kreiſe
Napoleons zuweilen jemand einen Aufſatz diktierte. Das Spiel
war, zu entdecken, wer am wenigſten orthographiſche Fehler
machte. Bürgerliche Spiele, ſie paßten auch nach Lübeck.
Glanz und Höhe aber war der Maskenball. Die Sucht, ſich
zu verkleiden, lag nicht nur den glücklichen Abenteurern, die
bisher in Paris geherrſcht hatten, auch deutſche Honoratioren
waren von ihr gepackt. Zuletzt kamen immer „lebende Bilder”,
zur Schauſtellung der eigenen Schönheit und Bedeutung in
Situationen, die endlich ihrer würdig waren . . . Der Knabe
hin=
ter ſeiner Cür wartete angſtvoll, ob es ihm gelingen werde, auch
noch die lebenden Bilder zu ſehen.
Plötzlich wird die Cür mit fortgezogen, jemand hat mich
ge-
funden. Es iſt einer der Lohndiener, er ruft mir zu, drunten
frage nach mir eine Frau. Meines bleichen Schreckens achtet er
nicht, ſeine Frackſchöße eilen weiter. Ich bin allein und Herr
meiner Entſchlüſſe. Bin ich es? Wenn ich nicht zu der Frau
hinuntergehe, wer weiß, ſie dränge vielleicht bis in den Ballſaal.
Offene Kataſtrophe, lieber noch opfere ich mich.
Die Srau ſteht beim Hauseingang, wo wenig Licht iſt. Hinter
ſich hat ſie ein dunkles Simmer. Sie iſt vermummt wie geſtern,
ſie rührt ſich nicht. Sie iſt die Statue des Gewiſſens,
aufgeſtan=
den aus der Nacht. Ich nähere mich immer langſammer, ich
will fragen, was ſie von mir verlangt, aber die Stimme verſagt
mir. „Du haſt mein Geſchirr zerbrochen,” ſagt ſie von ſelbſt,
und ganz dumpf: „Mein kleiner Junge hat nichts zu eſſen.” Ich
ſchluchze auf, ergriffen ſowohl von dem Geſchick des anderen
Jungen wie von dem meinen, das mich hierherbrachte.
Wenn ich ihr aus der Küche zu eſſen holte?
Aber die Küche iſt voll von Mädchen und Dienern, ich würde
unerträgliches Aufſehen erregen. „Warten Sie”, ſtammelte ich
und machte mich auf in das dunkle Simmer hinter ihr. Dort
lagen die Mäntel der Gäſte. Ich wühle mich hindurch, ich
ge=
lange zu Dingen, die mein ſind, Soldaten und Bücher. Ich nehme
ſie, gern nähme ich ſogar die geliebte Vaſe, die ein Schwan mit
ausgebreiteten Flügeln iſt. Aber die Vaſe iſt nicht mein. Ich
bringe alles der Frau, ſie packt es in ihren Korb, ſie geht. Schon
bin ich gelaufen, ſchon in meinem Bett.
Ich ſchlafe ruhiger als am vorigen Abend... Nätſelhaft iſt
nur, daß bei meiner nächſten Nückkehr aus der Schule alle
ver=
ſchenkten Sachen wieder an ihrem Platz ſind. Ich begreife es
nicht. Auch Stine, die ich einweihe, iſt ſcheinbar erſtaunt. Aber
ſie muß lachen. Verdacht auf Stine iſt mir erſt lange nachher
gekommen, und auch dann nur, weil ſie gelacht hatte. Sie lelb
war der nächtliche Beſuch geweſen, die Statue des Gewiſſens,
die Mutter des durch meine Schuld hungernden Jungen.
Wahrſcheinlich hat in Wirklichkeit niemand gehungert. Wer
weiß, ob auch nur Geſchirr zerbrochen war. Stine, als gute
Schauſpielerin, hat der von ihr geſchaffenen Geſtalt geſteigerte
Cragik mitgegeben. Ich habe dennoch nicht vergeſſen, daß ich,
ſieben Jahre alt, aus glücklicher Verſunkenheit in den äußeren
Glanz des Lebens je geriſſen wurde, um hinzutreten vor die
Ar=
mut und meine eigene Schuld.
Von Walter.Mittelholzer.
Noch eine Kurve über Djinja, ein letztes Händegrüßen, und
dann geht es in genau öſtlichem Kurs hinaus über die vielen
kleinen Inſeln und Buchten zur offenen See. Die ſchwarzen
Wolkenvorhänge, hinter denen ein ſchwacher Seuerſchein den
Aufgang der Sonne anzeigt, verheißen nichts Gutes.
Cropen=
gewitter im Anzug’ ſchrie ich dem neben mir ſitzenden Hartmann
zu, indem ich ihm mit der Hand den kommenden Canz ankündigte.
Unter uns ziehen grüne Inſeln, offene Buchten und dunkel
herausragende Selſen in bunter Abwechſlung vorbei. Da
er=
blickte ich vor mir auf einer Grasfläche wohl ein Dutzend
Nil=
pferde, wie ſie gemütlich dem gelben Sandſtrand zuwackeln. Jetzt
kommen wir näher; Unruhe erfaßt ſie vor dem lärmenden
Naub=
vogel, und plötzlich ſtürzt ſich die ganze Meute ins Waſſer.
Nach 20 Minuten kamen wir beim Siqueli=Gsland in Regen.
Backbordſeits fielen rote, grelle Blitze aus ſchwarzen Wolken
in die braun= und grünſchäumende, aufgeregte See. Ich
ver=
ſuchte die Negenzone nach rechts zu umfliegen, doch plötzlich
klatſchte mit Wucht in großen Cropfen der warme Negen auf
unſere Schutzſcheiben und uns ſelbſt ein, ſo daß Hartmann, der
ohne Kopfſchutz und Brille flog, ſich in die Kabine flüchten
mußte. Nur ganz kurze Seit dauerte dieſe wahrhaftige Sintflut!
Sie genügte, um unſere Kabine in eine Badewanne umzuwandeln,
denn durch die kleinſten Fenſterritzen drang der Waſſerſtrom
ein. Das Wenige, das ich auf dem Körper trug, Hemd und
kurze Hoſe, war ſofort naß, aber auch bald nachher in dem
warmen Luftſtrom wieder am Leibe getrocknet. Während dieſer
Negenpaſſage, die ſich durch heftige Sall= und Steigböen
aus=
zeichnete, war es unheimlich dunkel geworden. Jetzt aber
zer=
teilen ſich die naſſen Schleier und berſten entzwei, als ob lie die
Wucht eines Nieſenhammers geſpalten. Plötzlich von goldener,
warmer Sonne umflutet, fliegt die Switzerland, noch triefend vor
Näſſe, gleichſam wie eine weiße Nieſentaube aus dem dunklen
Schatten des Hades hinein in eine wunderſame, überſinnliche
Welt. Regenbogen von nie geſehener Farbenglut wölben ſich
über den Schwingen unſeres Vogels und wandern pfeilgeſchwind
mit uns, vorbei an ſtrömenden Negengüſſen.
Es war, als wollte uns der göttliche Wolkenſchieber einen
beſonders intimen Einblick in ſeine Hexenküche geben, ſo
phan=
taſtiſch war das Schauſpiel, ſo überirdiſch das Geſchaute! Durch
dunkle Wolkentore ſpiegelten herrliche Sjorde im Gegenlicht der
Sonne, Waſſerdämpfe ſchlichen über die phosphorelzierenden
Wellen, über die der Schatten der Switzerland mit Windeseile
jagt. Unheimlich löſen ſich die Feuer der Blitze ab, deren Donner
vom Motorenlärm jedoch übertönt werden. Im Geiſte ſah ich
die Inſeln mit Sauriern, den Nieſentieren einer längſt
vergan=
genen Seitepoche, bevölkert, ſo daß ich die Illuſion hatte, ein
Skück Urgeſchichte der Erde, von einer anderen Welt aus
ge=
ſehen, zu erleben. — (Mit beſonderer Genehmigung des
Ver=
lages Orell Füßli, Sürich, dem Buche „Afrikaflug” von
Mittel=
holzer=Gouzy=Heim, entnommen.)
des Speiſens zu lüften. Aber Heinz Walter glaubte, durch ihre
vollendeten Manieren und ihre gepflegte, hübſch geformte Hand
zu der Anſicht berechtigt zu ſein, eine ganz beſondere Eroberung
gemacht zu haben. Inzwiſchen hatte die kleine Pierrette auch
ihre Schweigſamkeit aufgegeben, und nachdem man zu den
Vor=
gerichten einen ausgezeichneten Molel, zum Geflügel einen
vor=
trefflichen alten Burgunder und zum Gefrorenen eine Slaſche
Sekt getrunken hatte, ſaß man in ausgelaſſenſter Stimmung bei
einer Sigarette. Sufällig ließ die kleine Unbekannte ihr
Spitzen-
taſchentuch auf dem Ciſch liegen, und Heinz Walter glaubte,
auf ſeine Menſchenkenntnis beſonders ſtolz ſein zu können, als
er ein Monogramm L. v. G. und darüber eine kleine Krone
ent=
deckte. Er war überzeugt, daß er es mit einer Gräfin, ja,
viel=
leicht ſogar mit einer Prinzeſſin zu tun habe, die ſich hier
heim=
lich unter das Volk miſchte, um einmal echte Saſchingsfreuden
zu genießen. Er war ſehr ſtolz auf ſeine Bekanntſchaft.
Nach=
dem die beiden noch einen Mokka getrunken hatten, brachen ſie
auf, um einem Neſtaurant zuzuſtreben, wo ſie Gelegenheit zum
Canz hatten.
Es war nicht mehr weit vom Morgengrauen, als Heinz
Walter und ſeine unbokannte „Fürſtin” vom Crubel der Nacht
rmüdet, das Bedürfnis ſpürten, ſich heimzubegeben. Aber
im=
mer hatte die kleine Pierrette die Maske noch nicht gelüftet
und war auch durch die eindringlichſten Bitten nicht zu dem
Schritt zu bewegen. Arm in Arm zogen die Beiden durch die
nächtlichen Straßen, als Heinz Walter vorſchlug, nach dem
Wirrwarr des Feſtes in der Halle des Palaſthotels vor dem
Schlafengehen noch ein kleines Frühſtück zu ſich zu nehmen.
Seine Begleiterin willigte ein.
Gleich darauf ſaßen die Beiden in den großen weichen Leder=
ſeſſeln des eleganten Hotels als einzige Gäſte in der weiten Halle.
Wie ihm die kleine Pierrette ein wenig läſſig in dem Seſſe
gegenüberſaß, da glaubte er, obwohl er ihr Geſicht nur zur
Hälfte kannte, ſo etwas zu verſpüren, als ſei er ein wenig, aber
richtig verliebt. Sobald der Ober zur Ausführung der
Be=
ſtellung den Rücken kehrte, griff er nach ihrer, auf der
Arm=
lehne liegenden Hand und drückte einen zarten Kuß darauf. Sie
ließ ihn gewähren, und er war überglücklich. Gleich darauf
wurde das Frühſtück ſerviert, und da man wirklich ein bißchen
müde war, ſpeiſte man jetzt, faſt ohne ſich zu unterhalten.
Draußen dämmerte es bereits. Die Straßenbahnen fuhren
vor=
bei. Man ſah Menſchen, die zur Arbeit eilten, und Heinz
Walter und die kleine Pierrette ſaßen ſchweigend einander
gegenüber. Sie ſchaute ſinnend ins Weite, während er, in ihren
Blick verſunken, ſich an der wirklich liebreizenden Erſcheinung
nicht ſattſehen konnte. Schließlich brach ſie das Schweigen und
mahnte zum Aufbruch. Sie bat, damit ſie nicht zuſammen
ge=
ſehen würden, möge er nach ihrem Fortgang noch einen
Augen=
blick dableiben. Er willigte ein, nicht ohne vorher gegen ihre
eigentliche Abſicht eine Verabredung mit ihr getroffen zu haben,
denn ihre Meinung war, daß eine ſo hübſch verbrachte
Faſchings=
nacht keine Steigerung mehr erfahren könnte, und daher müſſe
eine ſolche Bekanntſchaft ebenſo plötzlich, wie ſie gemacht wurde,
abbrechen, um die Erinnerung nicht zu verflachen. Weil er aber
ſo hübſch bat, ſagte ſie ihm, würde ſie ſeinem Wunſche
ent=
ſprechen und am nächſten Tage nachmittags in der gleichen
Hotelhalle den Kaffee mit ihm zuſammen nehmen. Gleich darauf
verſchwand die Unbekannte durch die große Drehtur.
Heinz Walter konnte den Nachmittag des nächſten Cages
kaum erwarten. Immer wieder ſtellte er ſich vor den Spiegel
und muſterte ſelbſtgefällig ſeinen Anzug. Dann beſtieg er ein
Auto und fuhr zum Hotel. Der Zufall wollte es, daß derſelbe
Ciſch frei war, aber ſeine Unbekannte war noch nicht anweſend.
Um irgendeinen Gegenſtand in der Hand zu haben, ließ er ſich
eine Zeitung bringen. Jede Minute wurde ihm zur Ewigkeit.
Er ſchaute rechts, er ſchaute links und glaubte faſt, die kleine
„Fürſtin” müſſe ſchon gekommen ſein, da ſie aber jetzt keine
Maske trage, fürchtete er, ſie nicht zu erkennen. Er wurde
im=
mer unruhiger. Die Halle hatte ſich gefüllt, die Gäſte nahmen
ihren Kaffee ein, gingen wieder, die Muſiker packten ihre
In=
ſtrumente zuſammen, endlich griff Heinz Walter nach der Uhr.
Es war bereits ſieben. Alſo ſagte er ſich, muß ſie ſchon
da=
geweſen ſein, und ich habe ſie nicht erkannt. Denn an die
Mög=
lichkeit, daß die kleine Pierrette nicht Wort hält, wollte und
konnte er nicht glauben.
Schließlich meinte er, daß ſeine Unruhe den wenigen noch
an=
weſenden Gäſten und dem Perſonal auffallen müſſe, und
ver=
ſuchte einen Blick in die Seitung, die er noch immer krampfhaft
in der Hand hielt, zu werfen. Wie durch einen Sufall las er da
ein paar Seilen. Er las ſie einmal, zweimal auch dreimal, ohne
ſie faſſen zu können. Die Seilen lauteten:
„In der Villa des Fürſten." die ſich in der .. . Straße
befindet, und deſſen Beſitzer ſich zurzeit im Süden aufhält,
wurde in der vorletzten Nacht eingebrochen. Außer dem
geſam=
ten Cafelſilber, ſehr wertvollem Schmuck, einigen Ceppichen
wurde eine große Anzahl Wäſchegegenſtände geſtohlen, die
genau wie das Ciſchgerät L. v. G. gezeichnet und mit der
Samilienkrone verſehen waren.
s war Heinz Walters Faſchingsglück.
Die Blume, die ſie trägt. ..
Von Ella Menſch.
Ein etwas ſpöttiſches Lächeln huſchte über ihre Lippen, als
ſie mein Erſtaunen gewahrte, und ſehr beſtimmt klangen ihre
Worte, mir jeden weiteren Einwand abſchneidend:
„Was wollen Sie, lieber Doktor und angehender
Geſchichts=
profeſſor. Sie wünſchten einen Anhaltspunkt, um mich auf dem
Koſtümfeſt von Exzellenz O. untor den hundert Maskon
heraus=
zufinden. Ich gebe es Ihnen, und Sie ſind noch nicht zufrieden!”
„Ja, aber das lautet doch alles ſo unbeſtimmt, mein gnädiges
Fräulein!”
„Durchaus nicht, Sie dürfen nur nicht bequem ſein, müßten
Ihre Phantaſie etwas anſtrengen. So viel kanu ich wohl
ver=
langen von dem Ritter, dem ich an jenem Abend ausgerochnet
drei Cänze bewilligen ſoll, der alſo eine Vorzugsſtelle auf meiner
Canzkarte beanſprucht. Ich wiederhole noch einmal: Ich werde
eine Königin ausder Vergangenheit darſtellen, höre
auf den Namen Deſirs und trage eine Blume, mit der lich
dazumal viele Damen vornehmer Kreiſe dem „kommenden
Mann” zu Ehren ſchmückten, für einen Geſchichtsprofeſor iſt
dieſes Rätſels Löſung doch wohl nur ein Spiel.”
Ob das wirklich ihre Meinung war oder ob ſie mich nur
foppen wollte — dies konute man bei der eleganten Salondame
Gertrud Kroner, die gerne mit ihrer Belelenheit glänzte, nie
recht wiſſen.
Sie hatte ſo eine eigene Art, die Menſchen, auch wenn ſie
ihr ſumpathiſch waren, von oben herab zu behandeln.
War ich ihr lympathiſch? Wünſchte lie überhaupt, auf dem
Koſtüimfeſt von mir erkannt zu werden?
Das waren die Fragen, die Sweifeln und Grübeln in mir
hervorriefen, und das war der ſicherſte Beweis, daß Gertrud
Kroner meine Gedanken mehr als es meinem Herzenswunſch gut
tat, in Beſchlag genommen hatte.
Sedenfalls empfand ich es als Ehrenſache, die von ihr mir
auferlegte Probe zu beſtehen.
Aber wie das am geſchickteſten anfangen?! An welchem
Ende die Sache angreifen?!
Den Namen „Oeſirs” mußte man jedenfalls als Ausgang
nohmen. Ein franzöſiſcher Frauenname, der auf das Lateiniſche
Oeſiderata zurückführte, was auf gut deutſch „Die Erſehnte”
heißt. Sollte das etwa eine Anſpielung ſein?. Wußte Gertrud,
daß ſie für mich tatſächlich „die Erſehnte” war?!-
Ich wälzte alte Chroniſten. Fand nicht, was ich ſuchte.
Auch Brockhaus, Meyer, Herder und Kürſchner ließen mich
im Stich. Denn die Longobardenfürſtin Deſiderata, die ein Jahr
Gemahlin Karls des Großen geweſen war, konnte es
ſchwer=
lich ſein.
So viel ſtand feſt, die Geſchichtsbücher würden mich bei der
Sache völlig im Stich laſſen. Denn von ſo hübſchen Dingen wie
ſumboliſchen Blumen, die einem kommenden Heros zu Liebe am
Gürtel oder Kleiderausſchnitt getragen wurden, erzählten ſie
leider nichts.
Ich erkundigte mich unter der Hand nach dem Charakter des
Koſtümfeſtes, ob beſtimmt hiſtoriſche Vorſchriften für die zu
wählenden Masken ausgegeben ſeien. Ich erfuhr nur, daß man
den Spielraum ziemlich weit geſteckt und die Wahl zwiſchen
Nokoko, Empire und Biedermeier gelaſſen habe.
Nun war ich ſo klug wie vorher. Näher und näher rückte
der Cormin, und wenn mir auch nicht ganz ſo ſchwer zu Mute
war wie Bürgers Abt von St. Gallen, ſo fing doch nachgerade
meine Natloſigkeit an, mich tüchtig zu ärgern.
Sollte ich’s auf den Sufall ankommen laſſen? Verſuchen,
Gertrud an der Sigur und Haltung zu erkennen?!
Siemlich ausgeſchloſſen! Es war mir ja bekannt, daß die
Damon mit ſchauſpieleriſcher Gewandtheit ſich zu verwandeln
wußten. Und ſelbſt wenn es mir gelang, die Vermummung zu
durchſchauen, würde Gertrud mir doch nimmer die Erklärung
ihrer Maske ſchenken, die ſie der Kleiderkammer der Hiſtorie
entnommen hatte und in der ich mich, ihrer Meinung nach, als
Geſchichtsprofeſſor gründlich auskennen mußte.
Von allen liebenden Jünglingen in der Weltliteratur war
mir bisher der Prinz Kalaf, der ſich um Curandots ſpitzfindige
Vätſel ſo zerſorgt und abquält, immer als der weichlichſte und
unintereſſanteſte erſchienen, ſelbſt in der Neubelebung durch
Puccinis Muſik.
Aber in meiner gegenwärtigen Lage entwickelte lich in meinem
Herzen ein gewiſſes entgegenkommendes Verſtändnis für ſeine
Qualen.
Bedrängnis.
Die zweite Winterhälfte iſt geweiht
Dem holden Unfug bunter Maskeraden.
Auch ich, obwohl Asket, wär gern bereit,
Im Meer des Leichtſinns mich geſund zu baden.
Allein womit bedeck ich armer Mann
Auf kunſtgerechte Weiſe meine Blöße?
Gibt es ein Kleid, das mir genügen kann?
Paßt Mummenſchanz zu meiner Seelengröße?
Was zieh ich an? Erſchein’ ich auf dem Feſt
Als Caſanoba oder als Mephiſto?
Als Flieger, der ſich interviewen läßt?
As Mann im Mond? Als Graf von Monte Chriſto?
Geh’ ich als Bismarck oder Harold Lloyd?
Als Wandervogel oder Sonntagsdichter?
Geh ich als Genius, der Blumen ſtreut?
Als Bruder Liederlich? Als Sittenrichter?
Spiel, ich den Knigge mit dem feinen Ton?
Prang im Normalhemd ich als Vollblutſachſe?
Setz ich mich rittlings auf den Narrenthron
Als ſanfter Heinrich oder Klettermare?
Geh’ ich als Modekönig oder ſchlicht
Als demnächſt abgebauter Volksvertreter?
Geh’ ich als falſcher Prinz?. Als Schwergewicht?
Schleich ich mich durchs Gewühl als Attentäter?
Die Fragen überfalln mich wie ein Schwarm
Von Mücken oder wie ein dicker Brummer.
Hilflos leg ich den Kopf auf meinen Arm
Und ſinke unverſehns in tiefen Schlummer.
Hans Karbeck.
VH Hwwwww.
Eins ſtand bei mir feſt. Gelang es mir nicht, noch in der
zwölften Stunde durch einen glückelichen Sufall den Sinn von
Gertruds Verkleidung zu entdecken, ſo würde ich dem Feſt
über=
heupt fern bleiben.
Lieber in ihren Augen als ein Gleichgültiger erſcheinen, der
die günſtige Stunde traulicher Annäherung verſtreichen läßt, wie
als ſchwerfälliger trockener Gelehrter, der den Wald vor lauter
Bäumen nicht ſieht.
Nachdem ich dieſen männlichen Entſchluß gefaßt hatte, kehrte
ich mit einer gewilſen Nuhe zu meiner Arbeit und den
Forde=
rungen des Cages zurück ..
Wenigſtens redote ich mir dieſe Nuhe ein.
Ich hielt auch keine Umſchau nach einer Maske für meine
Perſon. Eine ſolche hätte doch nur Sinn gehabt, wenn ſie das
Seitenſtück zu der von Gertrud gewählten bilden durfte.
Ja, wenn mich ein Craum die rechte Bahn leiten würde...
Verwünſcht, da ertappe ich mich ſchon wieder auf der gleichen
Gedankenflucht, ertappe mich, wie ich vor der Auslage einer
großen Maskenverleihanſtalt in der Leipziger Straße Poſto ger
faßt habe und feſtſtelle, daß mir eine Uniform aus der
Napoleon=
zeit recht vorteilhaft zu Geſicht ſtehen würde. Ja, es iſt in der
Tat höchſte Zeit, daß ich von dem ganzen albernen Crödelkram
loskomme. Ich eile zur Stadtbahn und beſteige den erſten Zug.
der nach Potsdam fährt. Das Abteil iſt dicht bolett. Die
Mit=
reiſenden ſind in Seitungen und Bücher vertieft. Ich habe mir
die neueſte „Woche” gekauft und blättere darin. Neben mir
ſitzt ein junges Mädchen, ſie ſteigt bei der Station Soo aus und
vergißt den Noman, in dem ſie gelbſen. Ich bemerke es im letzten
Augenblick und will ihr das Buch herausreichen, aber der Sug
ſetzt ſich ſchon wieder in Bewegung, und die junge Dams hat
ihren Verluſt anſcheinend gar nicht bemerkt.
Sum Seitvertreib ſchlage ich das Buch auf und fange an zu
leſen. Es iſt ein richtiger Schmöker. Ein Geſchichtsroman im
Stil der ſeligen Luiſe Mühlbach.
Schon will ich das Buch fortlegen, da fällt mein Blick auf ein
Wort, einen Namen: „Osſiré”!
Ich leſe fieberhaft erregt weiter und muß an mich halten, um
nicht vor Enkzücken aufzufubeln.
Eiligſt mache ich mir einige Notizen.
Grunewald und Potsdam ſind aufgegeben.
Sch fahre wieder in die Stadt zurück und beeile mich zunächſt,
in die Leihbibliothek, deren Namen auf der Innenſeite des
Buches ſteht, den Noman zurückzubringen.
Mein Herz iſt ſo erfüllt von Dankbarkeit gegen die
vergeß=
liche Leſerin, daß ich verhüten will, daß ihr aus dem Verluſt des
Bandes Unannehmlichkeiten erwachſen.
In der Leihbibliothek wird ihr Name feſtgeſtellt, und ich
er=
kläre auf welche Weiſe das Buch in meine Hände gekommen iſt.
Der Ladenbeſitzer ſcheint ſich im Stillen darüber zu wundern, daß
ein Herr lich der Aühe unterzieht, aus dem Weſten in den Oſten
zu fahren, um ein Buch zurückzubringen, das ihn gar nichts
angeht.
Und dann begebe ich mich ſchwurſtraks in die Leipziger
Straße und ſichere mir die franzöſiſche Marſchalleuniform, mit
der ich ſchon vorhin geliebäugelt hatte.
Der ſehnlichſt erwartete Abend mit ſeinem feſtlichen Glanz iſt
erſchienen. Ich fühle mich als Sieger, als Eroberer.
Sunächſt beobachte ich von einer Ecke des Saales aus das
bunte Maskengewühl und habe auch bald diejenige
herausge=
funden, der meine Gedanken und Wünſche zueilten.
An der erotiſch goldig ſchimmernden Lotosblume, die
ſie, nach der Mode des Direktoriums, am tief ausgeſchnittenen,
helblauen Seidenkleid trägt, habe ich ſie lofort erkannt. Ein
ſchmaler Goldreif, der ſich durch ihr aſchblondes Haar ſchlingk,
deutet das Diadem an..
Sch gehe triumphierenden Schrittes auf ſie zu, verneige mich
mit militäriſchem Gruß und flüſtere, ihr allein verſtändlich zu:
„Entzückende Déſiré, künftige Königin. Nicht wahr, Sie
luchen Ihren Bernadotte, der Sie auf den Chron Schwedens
und Norwegens führen ſoll? Und heute haben Sie vermutlich
dieſes Feſt beſucht, in Geſellſchaft Ihrer Schweſter Julie, die mit
Joleph Bonaparte ſich zu einem Suge nach Aegppten
rüſtet, deshalb tragen Sie und all die Damen, die den künftigen
Heros bewundern, ihm zu Ehren die Lotosblume!”
Ohne mich zu unterbrechen — und das will bei der ſchönen
Gertrud Kroner etwas heißen — hat ſie meiner langen Rede
gelauſcht, und dann erwidert ſio mir in einem Cone, in dem ſo
etwas wie leiſe Bewunderung zittert:
„Mein Himmel. . . Nun überzeuge ich mich wirklich, daß
doch nichts über eine geſchichtshiſtoriſche Bildung geht!”
Ich verneige mich dankend.
Ach, wenn ſie wüßte, daß ich meine ganze Weisheit aus einem
alten Noman bezogen habe, in dem die ganze Napoleonſippe
auf=
marſchiert.
Schach
T
Löſungen der Weihnachts=Preisaufgaben.
Aufgabe 351. T. N. Dawſon; Urdruck.
Fet Db4 Tb7 b8 Ld4 9g4 Ba6 b5 c3 C5 45 63 g6 h5; Kg7 Te4 h4
Le7 8a8 Ba4 a7 b6 65 g5 h3: 24.)
Aus der Stellung läßt ſich beweiſen, daß Be7—e5 der letzte Zug
von Schwarz war. Mithin ergibt ſich als Löfung: 1. Bd5Xe6 ten
passant, Tc4kdt+ 2. Db4Kd4t.
Analyſe: Da man nicht weiß, daß Schwarz zu ef—e5 im
letzten Zug gezwungen war, müſſen die andenen Möglüchkeiten des
Schwarzen unterſucht werden. Der ſchwarze König kann im letzten
Zug nicht von der 6 vder 8. Reihe gekommen ſein, weil er ſonſt im
einem unmöglichen Schach geſtanden hätte Auch 17 oder h7 waren
nicht ſeine letzten Staudfelder, da, wie woiter unten nachgewigſen wird,
der Bg6 von h5 kam. Die beiden fehlenden weißen Figuwen wurden
geſchlagen, um die Stellung des ſchwarzen B24 hervorzubringen. Der
eine Schlagfall muß von b5 erfolgt ſein, indem der weiße
Königs=
läufer beſeitigt wurde. Dieſer konnte nicht mit b 7a 6 entfernt werden,
da fonſt Ba6 nur dunch zweimaliges Schlagen zu ſeiner Stellung
gelangt wäre, die weißen Schlagfälle ſich aber anderswo erſchöpfen. Der
Doppelbauer auf der (=Linie macht 3 Schlagfälle unumgänglich, darunter
eimen Shlagfall des weißen k=ß nach links. Die vevſchränkte
Bauern=
ſtellung der g= und h=Linie kann nur von Weiß durch 15Xg6 und eh
entſtanden ſein, weil Schuarz ſeine Schlagmöglichkeiten auf dem
Damen=
flügel arſchöpft hat. Wir haben ſomit 5 notwendige Schlagfälle des
Weißen, denen 5 fehlende ſchwarze Steine gegenüberſtehen. Aus der
Analyſe der Stellung ergibt ſich alſo, daß Ba4 mir durch Schlagen
von b5 ſeinen jetzigen Standort erreicht hat. Ba4 iſt aber, wie alle
übrigen ſchwarzen Steine, feſtgerammt, es bleibt allein Be5
bewvegungs=
frei. Wäre dieſer von e6 gekommen, ſo könnte der vorausgegangene
Zug von Weiß Ke5—e4 gaweſen ſein, was aber an der Feſſelung des
k.e7 ſchetert. Aus dem gleichen Grunde iſt auch 8k6—g4 als letzter
Zug nicht angängig. Damit iſt der Nachwveis auf Grund der
Diagramm=
ſtellung erbracht, daß nur Be7—e5 zuletzt geſchehen ſein kamn.
Für die rückläufige Unterſuchung ergeben ſich 2 Möglichkeiten,
der weiße König vorher auf e5 ſtand; in dieſem Fall zog l.c 7 von d8;
2.8g4 war von k6 gekomman, um das Schach des Th4 abzuſtellen,
das durch den Zug 1.14—e 7 aufgadeckt worden war.
Von der Wiedergabe einer Beweispartie ſehen wir aus
Raum=
mangel ab.
Aufgabe 32. T. R. Dawſon; Urdruck.
(Fa8 Tbt 42 Beß e3: Fal Le8 Li8 Bac e7 47 ab e7 h7: 2½ mit der
Bebingung, daß eine bisher nicht gezogene ſchwaze Figur einen Dopbelzug machen
darf.)
Der weiße K kann nur dadurch nach d8 gelangt ſein, daß einer der
ſchwarzen Läufer ſchon gezogen hat und damit nicht mehr zwei
Züge hintereinander ausführen darf. Anderſeits wird Schparz durch
ein unnötiges Bewegen beider Läufer ſich die Möglichteit eines
Doppel=
zuges nicht freiwillig genommen haben. It der weiße K über g7
ein=
gedrungen, ſo mußte 1 18 ſich aus den Diagonalen 18—h 6—e1
ent=
fernen und hat das Recht des Doppelzuges nicht mehr. Für dieſen Fall
iſt die Löſung:
1. Ub4-g41 (7—h4:), Le8-b74e6 2. Tg4—eix.
Nach der zweſten Möglichkeit hat der weiße König den Weg über
den Damenflügel genommen. Er konnte es nur, ſolange 26 noch auf
a7 ſtand, und wenm I. e8 das Feld d7 fpeigab. Dann kann aber nur
noch L18 doppelt ziehen. Es folgen die Büge:
1. 7d2-051 T 1. Td5—n54.
Wir weiſen darauf hin, daß die Aufgabe nach ihrer mißverſtändlichen Forderung
eigentlich mlösbar wäre, da, wenn a) l os gezogen hat, 1. Ta5 aef—g 2. Taß.*
U8b4Za5, und wenn b) I.f8 gerückt hat, 1. Tg4 an a6- a5 2. Tglt Leg—a8
—1ſcheitem würde. Der Autor hatte natürlich ſtilſchweigend vorausgeſetzt, daß trotz
der Möglichkeit des Doppelzuges ein gebotenes Schach bereits mit dem 1. Bug des
Zupehigel berfest ſen miſſe.
Weihnachts=Löſungspreisausſchreiben.
Es gingen imnerhalb der vorgeſchriebenen Friſt 7 Bewerbungen
ein. Davon mußte eime Löſung als völlig falſch ſofort ausſcheiden. Die
weitaus beſte Arbeit lieferte unſer bewährter Löſer, Herr Profeſſor Dr.
A. von Schütz, welcher in Aufg. 251 als einziger die beiden
Möglich=
keiten für die rückläufige Unterſuchung angab urd auch die kürzeſte
Be=
weispartie mit 39 Zügen bis zum Matt erbrachte. Sie verdint daher
den 1. Preis, 2. Preisträger wurde Herr Hans Meidinger in Eberſtadt,
welcher gleichfalls die beiden Aufgaben eingehend unterſuckt hat. —
Herr Franz Buchty in Mainz giſt bei Aufg. 352 an, daß nach der
Bedingung Schwarz das Matt im 2. Zuge ſtreng genommen
verhin=
dern könnte. Dieſer Hinweis, den wir ſchon oben berührten, wurde
mit einem beſonderen Puntt bewertet. Wir erkenmen Herrn Buchty den
3. Preis zu. Außerdem vergeben wir zwei Troſtpreife in der Form eines
Monatsbezugs des „Darmſtädter Tagblattes” für April 1988 an Herrn
Profeſſor Dr. 6. Reutzel in Darmſtadt und die Herren Gebyider
G. u. V. Soeh in Gberſtadt.
R Rätſel
Hae
Lappe, Wild Riage, Ballon, Herr, Haus, Hafen, Mund, Meiſe,
Naute, Rabe, Eider, Ritter.
In jedem der obigen Wörter iſt ein Buchſtabe zu vertauſchen, fo
daß wieder bekannte Hauptwörter entſtehen; die neu eingeſetzten
Buch=
ſtaben nennen zeitgemäße Kleidungsſtücke
Zu Verwendung kommen folgende Buchſtaben: a, e, 2, k. k. m. m.
n. h. f. f.t, ü.
1 2
Figuren=Rätſel.
3 4 5 6 7 8 9 10 11
ch co dan di e e eu fant ge hei ka ki laf be b!
mil na ne ni 5 on pus ſä ſe ſte zu
Obige Silben ſchreibe man buchſtabenweiſe in die Quadrate, ſo daß
die 11 ſenkrechten Reihen Wörter von folgender Bedeutung enthalten:
1. Werkzeug, 2. großes Reich, 3. deutſcher Dichter, 4. mythiſcher König
von Theben, 5. deutſcher Opernkomponiſt. 6. Dichäuter, 7. Zahl,
8. Baum, 9 berühmter Schlachtenort, 10. Behälter, 11 Vogel. — Die
Anfangsbuchſtaben nennen den Anfgng vieler jetzt an beſtimmten Orten
ſtattfindenden Geſpräche.
Carl Deubel.
Zerleg=Aufgabe.
Aus den Teilen der vorſtehenden Naturerſcheinung ſoll eine ander=
Naturerſcheinug, die jetzt auftutt, verwandelt werden.
Auflöfung der Nätfel ans Nr. 6:
Wie heißen ſie?
Enns, Eis, Ems.
Leiſten=Rätſel.
1
iene S
ſinn”.
fimmt.
da ſtellt
dem
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M
jerſchaf
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71
lich ge
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Urnck u. Verlag: 8. C. Wittich ſche Hofbuchduckerei, Rheinſtr. 3.— Verantwortlich f. d. Redaktion; Dr.6. Nette. Fernſpr. 1,.B88—372. Alle Recte vorbehalten. Nachdrnck derb. — Kliſches;: F. Haußman, alle in Darmtatt.
[ ← ][ ][ → ] Pgblgseasmſatobatg
Prafsktat
Gäächewärdich graſſiert widdermal e Schlagwort in unſerm
liewe Städtche, däß ſchreibt ſich ſchlicht un beſcheide: „
Birger=
ſinn”. Däß Schlagwort is äwe gang un gäwe, un wo mer
hie=
kimmt, krickt mer’s zu heern — denn eben wo Begriffe fehlen
da ſtellt ein Schlagwort zur rechten Zeit ſich ein.
„Birgerſinn” — ja, was kann mer dodrunner verſteh? Ich
hab gemaant, Birgerſinn weer, wann mer an allem, was unſer
Stadt a geht, regen Ateil nemme dhet, unner Hinnedraſtellung
aller perſeenlicher Rickſichte un Indräſſe, ſundern nor vun
dem Wunſch beſeelt, mitzuſchaffe un mitzudenke, daß unſer
Städtche vorwärts un in die Heeh kimmt. Un ich hab mer ei
ge=
bild, daß unſer Stadtverwaldung es nor huldvollſt begrieße dhet,
wann mer — bei all dem, was aam ſälwer drickt un pährtzt —
noch ſoviel „Birgerſinn” uffbringt, daß mer ſich ei gehend mit
dem befaſſe dhut, was ſe ſo im Schooß vun unſerm Rad= un
Stadthaus all aushecke. Dann ich ſag mir, ere ei ſichdiche
Stadt=
verwaldung muß däß doch aſch ſchennierlich ſei, wann’s de
Bär=
jerſchaft genzlich gleichgildich is, was ſe dhut un dreibt, ich
dhet däß diräckt als Mißachdung ufffaſſe. Un däßhalb maan ich,
daß unſer Stadtowwerhaibtling, drotz ihrer notoriſch
abgrund=
diefen Weisheit, orndlich dankbar ſei ſolle for all däß, was=en ſo
an gude Gedanke un braddiſche Fingerzeich aus de Bärjerſchaft
all zugedrage wärd. Schli ßlich ſin unſer Schulmaaſter doch
aach net im Schlachthaus geſtorwe, un e ſchääl Hinkel find aach
als emol e Korn.
Awwer mir ſcheint, ich hab mich do widdermol recht
grind=
lich gediſche, wann ich mer den Begriff vun dem Schlagwort ſo
ausgeleecht hab. Sundern mir macht’s den Eiddruck, als wann
mer in Stadtverwaldungskreiſe unner „Birgerſinn” ſoviel
ver=
ſteh dhet, wie: halt’s Maul un ſing die Wacht am Rhein. un
wann mer däß net dhut un ſtellt ſich net bei all un jedem „
hin=
ner” die Stadtverwaldung, odder ſo wo hie, dann ſchmeiße ſe
gam Mangel an „Birgerſinn” vor un behaubte, mer wollt nor
kriddiſiern un erunnerreiße; ja aanzelne vun dene ſtets gekrenkte
Läwwerwärſcht gehn ſogar ſoweit un redde vun „eichenes Neſt
beſchmutze”, un ſo. Wobei ich bemärke mecht, daß ich mich in däre
Beziehung net als die Bezogene fiehl.
Wie geſagt, „Birgerſinn” is nooch dene ihre Aſicht, wann
mer die Stadtverwaldung un alles, was ſo drum un drahenkt,
ob ihre pennedrande Tade bis iwwern Schällekeenich lowe
dhut. — So empfindlich, wie ſe gääche’s geringſte Tädelche ſin,
1s Lob kenne ſe ganze heiwagevollweis verdrage, däß macht’n
dorchaus nix, do wärrn ſe noch net emol ſchamrödlich. Ja, un
weil’s nu vorkimmt, daß ſe vun annerer Seit net gelobt
wärrn, do miſſe ſe als e Immbißche veraſtalte, um damit, daß
ſe ſich ſälbſte bißche lowe un in Himmel hewe kenne, un kenne
vun ſich ſage, es kennt die Spur vun ihre Erdedage net in Eohne
unnergeh .. .
No un weil ich nu aach ihr ſchwach Seit kenn, do lob ich ſe
jo aach bei alle Geläächenheite, dauernd un duſchur, ſo erſt neilich
widder, wie ſe — — wo ſe — — — no, es fellt mer jetzt grad
net ei .. . .
Awwer manchmal leßt mich halt aach mei dißbeziechlicher
„Birgerſinn” im Stich, un do kennt ich grad aus de Haut fahrn
un uffeme feieriche Edpoſte devo kallobiern; nemlich, wann ſe
vun ihrm Recht, ſich ſo dickkebbich azuſtelle als meechlich, allzu
heffdiche Gebrauch mäche. Wie beiſpielsmeßich jetzt widder, bei
däre geblante Riebergall=Ehrung.
Alſo heern Se: Seit uidenkliche Zeite is mer in Darmſtadt
dra, em Niebergall e Denkmal zu ſetze. Awwer ’s is kaa Geld
zuſamme kumme un is kag Geld zuſamme kumme, drotzdem ſich
die „Mekomane” alle erdenkliche Mieh gäwwe hawwe. — Nooch
1900, wie ſich uff aamol Darmſtadt in de Kobb geſetzt hott,
„Kunſtſtadt” zu wärrn, do hawwe die Bildhauer allerhand Zaik
ausmaaſele un uffſtelle därfe, bloß an Niebergall hott
kaa=
ner gedenkt; noja, wann halt der Brofeed in ſeim Vaderland
ſchun nix gilt, wie ſoll do erſt e Dichter in feiner Vadderſtadt
was gelde, beſunners wann die Vadderſtadt aach noch Darmſtadt
haaßt.
For jetzt bald drei Johr, wie unſer verfloſſener Scheneral=
Indendand, de Ernſt Legal, hierher kumme is, do hab ich als
emol ſo zarte Aſpiechelunge falle loſſe, mit dem Ergäbnis, daß
unſer Legal die Sach erfaßt un die „Heſſiſch Spielgemeinſchaft”
in die Welt geſetzt hott. Zweck: Pflege der Heimat=Lideradur;
Endziel: Niebergäll=Denkmal. Unſer neter Indendand, de Kall
Ebert, hellt dodriwwer gleichfalls ſei ſchitzende Hand.
Wie die Sach domols bublick is worrn, ſchun hott e gewiſſer
Jemand, waaß de Deiwel wer, em Profeſſer Jobſt de Uffdrag
for=e Niebergall=Denkmal gäwwe, alſo eh nor en Fennich
uff de hoche Kant war. — Aach wor emol die Redd vun=eme
humoriſtiſche „Datterich=Brunne” un ſo; korzum, mer hott bereits
die Haut verdaalt, eh nor de Bär gefange war.
Die „Spielgemeinſchaſt” un ich, mir hawwe uns an all däß
net gekehrt, ſundern die Leitcher hawwe ſich’s Zeit, Geld un
Mieh koſte loſſe, un hawwe Theater geſpielt, un ich hab mit
meine Sparbix geraſſelt. — Mit Abſchluß vun däre Säſſong därf
die Spielgemeinſchaft uff etwa 3500 Mack rechne, un mei
Spar=
bix hott rund 2500 Mack, ſo daß mer rund 6000 Mack
bei=
ſamme hawwe.
So hawwe mer alſo im Herbſt, for unſer Geld, en
Bild=
hauer mit=eme Entwurf bedraut. Un zwar en geborene
Darm=
ſtädter Bildhauer, da es ſich jo aach um en Darmſtädter Dichter
dreht. Mittlerweil hatt mir aach e Verehrer aus Wien em
Nie=
bergall ſei Dodemaske gebracht. Un ſo ham=mer dem Bildhauer
de Uffdrag gäwwe, e eifach, ſchlichtes Werk zu ſchaffe, wie
ſich’s for den eifache, ſchlichte Niebergall un ſei eifache,
ſchlichte Muſe geheern dhut, un hawweim geſagt, es ſollt uff
die „Inſel”. Wie der Entwurf färdich war, hawwe mern
ver=
ſchiedne Leit gezeicht, die aach etwas vun Kunſt verſteh, un die
warn der Maanung, daß der Niebergall=Brunne e ſehr ſinniche
Chrung for=en Mundartdichter wer. De Well Habicht hott=en
ge=
macht un ſo ſollt er wärrn:
Alſo vornedruff em Niebergall ſein Kobb, un uff die annern
drei Seite je e Bild aus=em „Datterich” un=em „Dolle Hund”
mit=
eme geflichelte Wort dezu.
Gut alſo. Mir hawwe en Koſtevora’ſchlag mache loſſe, die
Ausfiehrung is billichſt berechent worrn un ſollt uff 9000 Mack
kumme. Mir hawwe jetzt e Liſt erum geſchickt, un verſchiedene
gäbbſchnitziche Leit hawwe namhafte Beträg gezeichent, wann der
Entwurf zur Ausfiehrung kemt.
Jetzt hawwe mer dann den Niebergall=Brunne de Stadt als
Geſchenk agebotte. Mer hott ſich dortſeits de erſt rieſich
driwwer gefraad un den „Birgerſinn” gelobt. —
Doch mit des Geſchickes Mächten . . . . Nemlich mir hawwe
aach hier ſo was wie e Bau=Debbudatzion, Vorſitzender:
Herr Birchermeiſter Auguſt Buxbaum; un die muß gefrogt
wärrn. — Die Bau=Debbudatzion — waaß de Guggug, wer
do=
drinn ſitzt — hott ſich jedoch net for fähich gehalte, e Urdeil
ab=
zugäwwe (1—1—)), odder wollte ſe aach em Herr
Iwwerborje=
maaſter net for de Kobb ſtoße, korzum, es word widdermal die
bewußt „Kommiſſion” in Gang geſetzt, beſtehend aus drei
un=
parteiiſchen Herrn, lauder Aſchidäckte, un zwar: erſter
Un=
baddeiiſcher: Herr Profäſſer Karl Roth (Preisrichter beim
Ober=Ramſtädter Radhaus=Neibau); zweider Unbaddeiiſcher:
Herr Profäſſer Paul Meißner, Denkmalspflächer (wo
dorch=
aus nix debei gefunne hott, daß mer en „gedragene” Grabſtaa
nimmt, ſchreibt uff die Rickſeit „Ernſt Elias Niebergall, geboren
un ſo” un ſtellt=en verkehrt erum uffe „gebraucht”
Erbbegräb=
nis, un nennt des Ganze e Niebergall=Ehrung!); un als dritter
Unbaddeiiſcher: de Allerunbaddeiiſchſte, nehmlich de Herr
Bircher=
meiſter Auguſt Buxbaum. Die drei Unbaddeiiſche ſin
ein=
ſtimmig zu dem Urdeil kumme:
1. daß der eingereichte Entwurf in kinſtleriſcher Hinſicht nicht
die Qualität beſitzt, die für ein Denkmal in Darmſtadt
un=
bedingtes Erfordernis iſt (no, dodriwwer redde mer noch!);
2. daß die Inſel nicht der geeichnete Ort zur Aufſtellung eines
ſolchen Brunnens iſt;
3. daß der Maßſtab des Denkmals für den gewählten Platz,
nach Anſicht der Kommiſſion, unzureichend iſt.
„Die Kommiſſion ſchlehkt vor: als Platz endwedder de
Schil=
lerplatz odder de Hof vum Pädagog (wer’s waaß, wärd’s wiſſe
warum!). Ferner is ihr der Betrag von 9000 Mack zu wenich,
es ſoll gewort wärrn, bis — 20 000 bis 30 000 Mack
beifamme ſin, dann will ſich „die Stadt” mit=eme „namhafte‟
Betrag an die Spitz ſtelle, die Kinſtler, de Platz un die
Aus=
fiehrung „beſtimme” — no un ſo, wie mer’s die Johrn her
ge=
wehnt warn; vergleiche Feſthall, Trauwe, Radhaus, Herrngadde,
wo ſich „die Stadt” äwenfalls mit namhafte Beträg an die
Spitz geſtellt hott, ſo daß mir ſei Läwedag dra zu lecke hawwe.
Ich gäb’s zu, mer kann iwwer den Entwurf gedaalter
Mag=
nung ſei; awwer ich zehl an de Finger en ganze Haufe „
Denk=
mäler”, „Baudenkmäler” un „Umbaudenkmäler” her, iwwer die
mer in de Bärjerſchaft un in ſogenannte „Fachkreiſe” awwer
ſehr gedaalter Maanug is. Wann mer nadierlich
dodriw=
wer e Wort ſeecht, ſchmeiße ſe aam Mangel an „Birgerſinn”
vor. — Ich ſteh uff dem Standpunkt, daß mer den Mangel an
„Birgerſinn” ganz wo annerſt zu ſuche hott un iwwerloß
es dem Schaffſinn vun de Darmſtädter Bärjerſchaft, dodriwwer
noochzudenke.
Als Kurioſum mecht ich noch afieche, daß die ablehnend
Ant=
wort net an die „Spielgemeinſchaft” gange is die wo des
Ge=
ſchenk a gebotte hott, ſundern an de — Verkehrsverein. Aach
däß is bezeichnend.
Summa Summarum: de Herr Birchermeiſter Auguſt
Bux=
baum hott alſo däß Denkmal zurickgewieſe, er hott ſich
domit ſälbſt aans geſetzt, zu dene, die hier ſchun vun=em ſteh.
Un was de Niebergall bedrifft, der brauch kaans, dann der lebt
im Gedächtnis ſeiner Freunde, un zwar aach dann noch, wann
annern lengſt vergäſſe ſin.
Un was mit’em Geld geſchieht, dodriwwer wärrn mer
nech=
ſtens redde. Jedenfalls brauch ſich de Herr Birchermeiſter Auguſt
Buxbaum vun wääche dene zwanzich= bis dreißichdauſend Mack
for’s erſte kaa Sorje zu mache. Un ob „die Stadt” in
abſeh=
barer Zeit in de Lag is, ſich mit „namhafte” Beträg an de
Er=
richdung vun=eme Denkmal zu bedeiliche, däß ſcheint mir mehr
wie fraglich. Ich halt’s for richdicher, wann ſe ſich in de nechſte
Johrn eigehend mit ihrm „namhafte‟ Deffeſitt beſchäfdicht
un beweiſt domit, daß ihr’s wärklich ernſt is mit ihrm
Schlag=
wort vun wääche „Birgerſinn” un ſo . . .
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. 8 is mer allerdings geſagt worrn,
mir braichte uns mit unſerm „Niebergall=Brunne” net ſo brisk
de Stuhl for die Dier ſtelle zu loſſe. Awwer wääche’me
Ge=
ſchenk aach noch die „Beſchwerdewähk” zu beſchreide, naa, do
is uns der Name Niebergall doch zu ſchad defor. Un dann kennt’s
uns ſchließlich doch ſo geh wie dem „Allians=Konnzärn” mit ſeim
Glasſchild, nemlich do dreht ſich’s aach bloß um en
Darm=
ſtädter Geſchäftsmann, däßhalb macht mer’m Schwierichkeite
— die ordinär Reklameuhr mit däre ſchläächte Nachteil, die därf
bleiwe, dann do hannelt ſich’s um e fremd Zigarettefirwa, die
wo hier kaa Steiern bezehlt. — „Bircherſinn”, weiter ſag
ich nix.
Iwwrichens hawwe ſe jo aach de „Datterich”, den „agehende
Drehermaaſter Schmitt” un den „Dummbach” in Holz geſchnitzt,
im ſogenannte Radskeller uffgeſtellt. Ob däß äwenfalls e „
Nie=
bergall=Ehrung” ſei ſoll, däß waaß ich net. Jedenfalls hette ſe
ſich unbedingt emol mit dem „Karrackter” vun dene drei Fiſchurn
befaſſe miſſe. De „Dummbach” loß ich mer jo for=e Radhaus
noch gälte, dann der macht aach bloß in „Weltbolledick” un ſieht
net, was um=en=erum geſpielt wärd; dohärngääche der
„agehende Drehermaaſter Schmitt”, der wo ſich jedem an die
Nockſcheeß henkt un helt=en „frei” un ſchmiert=em die Gorjel, nor
weil er glaabt, es kennt ihm vun Nutze ſei, der geheert net in
e Radhaus. Am allerwenichſte awwer de „Datterich”, der
Erz=
filluh, der wo ſei Freunde bedriecht, es Nellnermädche
beſchum=
melt, die Geſchäftsleit um’s Geld bringi, un ſogar ſei eiche Bäsche
verkubbelt, nor damit er uff annern Leit’s Koſte ſaufe kann —
naa, däß is wärklich kaa „Zierde” for e Radhaus. Uffm
Nieber=
gall ſei Denkmal — ja, dann der hott jo grad däß immenſe
Kunſtſtick färdich gebracht, un hott gezeicht, was e richdicher
Dichter aus=eme „ſchlechte Subbjäckt” mache kann. Wie geſagt,
die drei Fiſchurn ſin kaa „Darmſtädter Orſchinale”, die gibt’s
iwwerall. Wann ſe awwer „Darmſtädter Orſchinale” hette
verewiche wolle, däß weer en wärklich nätter Gedanke gewäſe.
Un an richdiche Darmſtädter Orſchinale ham=mer waaß Gott
kaan Mangel. Awwer do muß mer die Darmſtädter
Ver=
hältniſſe kenne.
Awwer leider, die Darmſtädter Verhältniſſe die kenne ſe net,
un wann ſe noch ſo lang hier ſin. Die letzt Stadtratsſitzung hott
däß widder zur Ewwidenz bewieſe. Dann wie däß mit dem
„Städtiſche Orchäſter” emol ausgeht, däß hott ſchun vor drei
Johr e Blinder mitm Stäcke gefiehlt; bloß uffm Radhaus hott
mer nix devo gewißt. Ich glaab, de Mathias Weber lacht ſich
krumm un bucklich. — Daß amwer e richdichgehender Stadtrat,
wann’s aach e Schwob is, noch net emol waaß, wie die „
Ver=
hältniſſe” im Herrngadde liefe, — däß hett ich dann doch net for
meechlich gehalte. Jedenfalls war der net in däre Sitzung, wo
de Bux bekannt gemacht hott, wann die Dorn im Herrngadde
geſchloſſe wärrn. Un ſo is ſem halt baſſiert, daß er, un noch
ſiwwe, un e Dam, im Heringadde „ei geſchloſſe” worn. Wenn
das am grünen Holz paſſiert . . . Ich mach däßhalb de
Vor=
ſchlag, daß mer en „Herrngadde=Trompeter” aſtelle dhut, der wo
„Zappeſträach” blooſe muß; im Notfall kam=mer aach en
Damm=
bur nemme, der wo, wann’s Zeit is, dorch de Gadde geht un
dhut en orndliche Wärrwel ſchlage. Dann wann’s aach an de
Dorn ageſchriwwe ſteht, wann Schluß is, — wer denkt do im
richdiche Momend noch dro.
Aaach hawwe ſe den Schulhausneibau in de Waldkollonnie
„Wild=Weſt” uffs Dabeed gebracht. Nadierlich hott’s
ge=
haaße: s is kaa Geld do! — „Bircherſinn”, net wohr. For annern
unneediche Schnick=Schnack, do war Geld do. Jwwrichens, die
Waldkollonnie is werklich des allerſtiefſte Stiefkind vun unſere
Stadtvärtele. Dunkel wie in=ere Kuh, die Wählverhältniſſe ſin
äwenfalls e dräckich Kabbidel, un die „Heag” will gach nix vun
de Waldkollonniſte wiſſe. No, wann ich widdermol in’s
Bohne=
bärjers zum Flicke bin, do will ich doch emol mit dem Hlaane
Kall en Stoß redde, valleicht daß er „broweweis” en Audobuß
laafe leßt, do wärd ſich’s jo weiſe, ob ſich en elektriſche Verkehr
rendiert. Die Maddiensvärdelſer lehne valleicht de
Waldkollon=
niſte uff e paar Dag aan vun ihre Audobuſſe. Un was die Schul
bedrifft, do kennt ich jo mol die Fraa Schenneralquadiermaaſtern
vum Schulverein ſchaff mache; dann die Fraa Dockter
Köbbke, die hott gleich e paar dauſend Mack beiſamme. Un
ſchließ=
lich hannelt ſich’s jo aach do um deitſche Kinner in „Wild=Weſt”.
Schließlich un endlich mach ich noch de Vorſchlag, mer dhut
die Schweineſchlachthall, die wo ſich als zu klaa erwieſe hott, in
die Feſthall verleeche. Zu ſunſt was is ſe doch net zu
ge=
brauche. Un bloß daß mer im Winter awends drinn „Tenniß”
ſpiele kann, dofor is ſe mir zu deier, däß hett mer billicher
hawwe kenne .. .
Der zeitgemäße Haushalt.
Filets von Seezungen. Je nach der Größe werden
2 bis 3 Seezungen enthäutet, die Gräten entfernt, jede Hälfte
zu Filets geſchnitten und dieſe in Oel, Eſſig, Salz, Pfeffer,
Kräutern und einer feingeſchnittenen Zwiebel mariniert und
1 Stunde ſtehen gelaſſen. Nach dieſer Zeit werden ſie mit einem
Tuch abgetrocknet, in Ei und Semmelmehl gewendet, in heißer
Butter oder Oel ausgebacken. Dann mit Zitronenſcheiben und
Peterſilie garniert und zu Mayonnaiſe=Kartoffelfalat gereicht.
Punſchkringel. ½ Pfund Butter oder Margarine
ver=
rührt man mit 3 Eiern ſowie 100 Gramm ſüßen und 2 geriebenen
bitteren Mandeln, 2—3 Eßlöffeln Süßſtofflöſung, ½ Teelöffel
Salz, dem Abegriebenen einer Zitrone, 1 Likörgläschen Rum
oder Arrak und 375 Gramm geſiebtem Weizenmehl zu
geſchmei=
digem Teig. Bleiſtiftſtark ausgemangelt, ſticht man mit dem
Weinglas kleine Kringel aus, die man bei Mittelhitze lichtbraun
bädlt. Dann überzieht man ſie mit folgender Glaſur: 1 Eiweiß
verrührt man mit ſoviel Puderzucker, als dieſes annimmt, fügt
1 Eßlöffel Rum oder Arrak bei und färbt ſie mit 1—2 Tropfen
Konditorfarbe leicht roſa. Mit Pinſel aufgetragen, trocknet ſie
ſehr ſchnell.
Haſe mit Rahmſoße. Ein Haſe, der einige Tage an
der Luft gehangen hat, wird gut vorbereitet, dreſſiert, dann mit
Speck= und Sardellenſtreifen geſpickt, von allen Seiten mit
zer=
laſſener Butter oder Margarine eingepinſelt und mit Salz
be=
ſtreut. Den Boden einer Pfaune belegt man mit Speck,
Nieren=
fett, etwas Schinken, Wurzelwerk, einem Bündchen Peterſilie,
Eſtragon, Kerbel, einem kleinen Lorbeerblatt, 2 bis 3 Pfefferkör=
nern und ebenſoviel Nelken, legt den Haſen darauf und brät ihn
bei feſtgeſchloſſener Pfanne unter fleißigem Begießen. Hat er
5 bis 10 Minuten gebraten, ſo begießt man ihn mit etwas
kochen=
der Fleiſchbrühe, dann nach und nach mit einem halben Liter
fetter, ſaurer Sahne. Die Soße wird mit etwas Kartoffelmehl
verdickt und durch ein Sieb geſtrichen, nochmals aufgekocht und
zuletzt mit 2 Eßlöffeln Wein abgeſchmeckt. Man reicht den Haſen
zu Salzkartoffeln oder dickem Reis.
Feines Nudelgericht. 6 Perſonen. 1 Stunde. ½ Kilo
Bandnudeln werden in ſchwach geſalzenem Waſſer gar gekocht,
auf einem Siebe abgetropft und warm geſtellt. Nun wird ¼ Liter
Sahne mit 4—5 Eßlöffeln fein geriebenem Parmeſan= oder
Schweizerkäſe und 2 Eiern über gelindem Feuer bis zum Kochen
gerührt (ohne jedoch ins Kochen zu kommen), mit ½ Teelöffel.
Maggi=Würze gewürzt, nach Salz und Pfeffer abgeſchmeckt und
üler die heißgehaltenen Nudeln gegoſſen.
Meerrettichſoße. Zu einer hellen Mehlſchwitze füllt
man nach und nach ½ Liter kochende Milch oder halb Fleiſchbrühe
halb Milch, gibt 1 Priſe Salz daran und läßt ½ Stunde
lang=
ſam kochen. Zum Anrichten nimmt man die Soße vom Feuer
und macht ſie mit 1—2 Löffel geriebenem Meerrettich, einigen
Tropfen Maggi=Würze und 1 Priſe Zucker ſertig.
Speiſezettel.
Sonntag: Weinſuppe; Haſenpfeffer im Reisrand;
einge=
machte Pflaumen. — Montag: Brennſuppe; Grünkohl, mit
Schweinebauch und Röſtkartoffeln. — Dienstag: Pikante
ſaure Lunge mit kleinen Kartoffelklößchen. — Mittwoch:
Wir=
ſing mit geſchmorter Rinderbruſt. — Donnerstag: Linſen
mit Backpflaumen und gebratener Leber. — Freitag: Filets
von Seezungen mit Mayonnaiſe=Kartoffelſalat. — Samstag:
Kartoffelbrei mit Bratwurſt; Krautſalat.
II
Humor
Anto=Humor.
Verkäufer: Der Wagen, meine Herrſchaften, iſt wie für Sie geſchaffen!
Sein Urteil. Ein Amerikaner, der Südafrika beſucht, wird von
einem ſtolzen Bewohner von Prätoria befragt, wie ihm die Hauptſtadt
von Transvaal gefiele. „Oh,” erwidert er freundlich, „ich denke, ſie iſt
etwa die Hälfte ſo groß wie einer unſerer Friedhöfe und dreimal ſo
trübſeli
Getäuſchte Hoffnung. Haben Sie für Sonntagabend etwas vor?‟
fragt der junge Chef das Bürofräulein. — „Nein, durchaus nicht,”
er=
widert dieſe
wartungsvoll. — „Dann möchte ich Sie bitten, am
Montag etwas früher zu kommen.”
Der Mantel des Frühjahrs.
Wer vom Vorjahre keinen entſprechenden Mantel mehr beſitzt,
wird gut daran tun, ſich mit der Frage der neuen Umhülle
recht=
zeitig zu beſchäftigen.
Zwar haben es ſich viele Damen zur Gewohnheit gemacht,
ſo lange zuzuwarten, bis die großen Modeſalons ihre geſamten
Schaffungen zur Vorführung bringen, doch liegt darin inſofern
in grundlegender Fehler, als man auf dieſe Weiſe erſt ſehr ſpät
zur Vervollſtändigung der Garderobe ſchreiten kann, während
nan — wenn man rechtzeitig ſeine Entſchlüſſe trifft — viel
beſ=
ere Möglichkeiten hat, die verſchiedenen Kleidungsſtücke gut
auszunützen.
Wem es möglich iſt, einen Blick in die Werkſtätten der
gro=
en Ateliers zu werfen, wird heute ſchon eine recht beträchtliche
Inzahl neuer Schaffungen zu ſehen bekommen, die ſicherlich
An=
pruch darauf erheben dürfen, großes Intereſſe zu erwecken.
Der erſte Eindruck, den man von der kommenden Mode
ge=
winnt, iſt der großer Einfachheit und erleſenen Geſchmacks, wie
ja hier in der Regel vornehme Beſchränkung mit guter
Linien=
führung zu identifizieren iſt.
Sclicht wie die Formen ſind auch die neuen Farben. Man
ſieht viel Mitteltöne, wie Beige, Sand, auch „Covercoat”, eine
große Anzahl von Modellen bringt ein feines Grau, und zwar
die allerverſchiedenſten Schwebungen dieſer Farbe, von zartem
Silber= bis zu tiefem Rauchgrau. Auch die Kaſha=Farbe bleibt
weiterhin in Mode, da man ſich von dieſer allgemein
gül=
tigen, immer vornehm=dezenten Schattierung noch immer nicht
trennen will.
Erwähnenswert iſt die Tatſache, daß der Seiden=Mantel
in der kommenden Saiſon eine ſehr große Rolle zu ſpielen
berufen iſt. Da ma aber eine ſo leichte Umhülle für den
Augen=
blick noch nicht benötigt, weiden dieſe Modelle vielfach mit feinem
Kaſha oder mittelfarbenem Kamelhaar gefüttert, was eine ſehr
aparte und unbedingt neuartige Wirkung ergibt, wie überhaupt
heuer dem Futter inſoſern größere Bedeutung beigemeſſen
wird, als es oft nicht nur ſeinen urſprünglichen Zweck erfüllt,
ſondern auch einen Beſtandteil der Garwierung des betreffenden
Modells bildet, was wir gelegentlich der Beſprechung unſerer
Bilder noch erwähnen wollen.
Vorher aber ſeien noch einige Worte über die neuen Gewebe
geſagt. In der Regel verwendet man ra he Stoffe, die wie
Kaſha oder dünner Zibeline ausſehen, doch verarbeitet man für
nachmittägliche Umhüllen auch „poröſes” Material, alſo
ſchönen Fresko uſw. Für ſportliche Mäntel zieht man natürlich
ſehr gerne gut ſtrapazierfähige Modeſtoffe heran, die immer
vorteilhaft ausſehen und mehr oder weniger zeitlos ſind.
Der neue Mantel iſt weder gerade noch glockig, ſondern
wahrt den richtigen Mittelſtil, wie man überhaupt ſagen kann,
baß die kommende Mode durchaus Individuelles ſchafft und der
1 Frau geſtattet, ihrem Geſchmack in jeder
Hinſicht Rechnung zu tragen und
mo=
diſch vielſeitig zu ſein.
Wir zeigen in unſerem
nebenſtehen=
den Bilde einige neue Umhüllen, die
als aparte Vorläufer der Mode zu
wer=
ten ſind.
An erſter Stelle iſt der neumodiſche
ſchwarze Seidenmantel zu ſehen,
deſſen leicht glockiger Schnitt ungemein
anſprechend iſt. Die Garnierung dieſes
Modells beſteht aus kurzen, am Ende.
ausgefranſten Seidenbändchen, die dicht
aneinander genäht werden und ſomit
eine ſehr aparte Bordüre am unteren
Mantelrand und an den Aermeln
er=
geben. Eine ſtiliſierte, aus dieſen
Bänd=
chen gebildete Blume ziert den
ſchma=
len Schalkragen. Solche Seidenmäntel
werden — wie wir dies ſchon früher
angedeutet haben — gerne mit Kaſha
oder weichem Tuch, vorzugsweiſe aber
mit Kamelhaar gefüttert, eine Wirkung,
die für den erſten Augenblick vielleicht
etwas befremdend erſcheint, die aber
zweifellos ihrer „Originalität wegen
bald ſehr viele Anhängerinnen finden
wird.
Auch bei dem im zweiten Bilde
feſt=
gehaltenen Mantel iſt das Futter von
nicht zu unterſchätzender Bedeutung.
Dieſe Umhülle iſt aus einem gerippten,
ottomanartigen Stoffe in Dunkelblau
oder Schwarz gedacht und wird mit
hellgrauem Material eing füttert, das
beim Kragen und in Form der
zurück=
geſchlagenen Vorderpartie ſichtbar wird
und einen ſehr vornehmen Effekt ſichert.
Wenn man zu dieſem Mantel einen
hellgrauen, halbbreiten Filzhut wählt,
gewinnt man unbedingt eine ebenſo
originelle wie elegante
Zuſammen=
ſtellung.
Für regneriſche Tage hält man ſich
gern an den Raglan aus waſſerdich=
1.m Stoff mit großen Knöpfen und
doppelt abgeſteppten Nähten (Bild 3).
Dieſe Umhüllen arbeitet man jetzt etwas kürzer als das Kleid,
was eine ſehr flotte Wirkung ſichert.
Im letzten Bilde zeigen wir den ſchönen
Strapazier=
mantel aus engliſchem Modeſtoff, evtl. aus grobgenopptem
(d. h. mit Knötchen durchſetzten) Homeſpun. Auch hier ſtellt
das Futter einen ſehr weſentlichen Beſtandteil des Mantel=
eff ktes dar. Es handelt ſich nämlich um ein Wildlederfutter,
das auskuöpfbar iſt und bei den Rebers und Manſchetten
ori=
ginell zur Geltung lommt. Für kühles Wetter, für längere
Fahr=
ten wie auch an windigen Tagen wird man ein ſolches Futter
ſehr ſchätzen, während ein ſolcher Mantel ohne Futter auch noch
während der warmen Jahreszeit gute Dienſte zu leiſten vermag.
Die Hutmode im Srühjahr.
Wenn man die neuen Schaffungen, die ſchon ab und zu von
den großen Werkſtätten gezeigt werden, im Gedanken ein wenig
Revue paſſieren läßt, ſo muß man ſich ſagen, daß man endlich
wieder vor einer abwechſlungsreichen Mode ſteht, was
um ſo erfreulicher iſt, als nun doch während der letzten Jahre
die Hüte ein ziemlich monotones Bild boten, da ja — trotzdem
man von vielen Seiten verſuchte, das etwas garnierte und vor
allen Dingen handgearbeitete Modell, zu lancieren —
ſchließlich und endllich doch der Fabriksfilzhut die Oberhand
behielt, weil er letzten Endes ſeinen Dienſt tat und weſentlich
billiger war als alle anderen Typen.
Heuer nun ſcheint man ſich endlich doch vom Fabrikshute
los=
zuſagen, denn wie in der übrigen Tagesmode will man auch auf
dieſem Gebiete die Individualität der Frau gewahrt wiſſen, die
natürlich mit ſchablonenhaften Fabrikshüten niemals zu betonen
möglich wäre.
Zwar wird der neue Hut trotzdem ſehr oft aus Filz
her=
geſtellt, jedoch in den meiſten Fällen hansgearbeitet, ſo daß man
ſehr vielgeſtaltigen Formen begegnen lann.
Garnierungen überwiegen noch immer nicht, doch ſind
immer=
hin Anſätze zu einem Beginne der Aufputzmode zu finden; für
den Augenblick allerdings nur in Form von ſchmalen Bändern,
aparten Schmucknadeln, Geſichtsſchleiern
und Strohborten=Effekten.
Die Materialkombination
wird für die kommende Saiſon in der
Hutmode eine ſehr weſentliche Rolle
ſpielen, denn man ſieht jetzt ſchon ſehr
feine Zufammenſtellungen von Filz mit
Seide, Filz mit Stroh und Stroh mit
Seide, die durchwegs ſehr eigenartig
anmuten.
Die neuen Formen haben alle
inſo=
fern etwas Gemeinſames, als ſie immer
und unter allen Umſtänden niedere,
ganz runde Köpfe haben und ſich nur
in der Art des Randes unterſcheiden.
Da ſieht man unter anderem Typen,
die vollkommen randlos ſind und noch
immer Anklänge an die „Lindbergh=
Kappe” bringen, dann wieder Formen,
die einen weich gelegten Rand haben
und barettartig gearbeitet ſind. Hüte
0½ mit einer weich ins Geſicht fallenden
2.
Krempe, die hauptſächlich ſportlichen
und Strapaziergelegenheiten gewidmet
werden, dann bemerkt man vielfach
bogenem Rande, während die andere
Seite völlig randlos geſchnitten iſt.
jeren der allgemeinen Togesmode
an=
gepaßt. Für den Anfang der Saiſon
— alſo zu den dunklen Umhüllen und
Pelzſtückes, das man im Frühjahre
gerne trägt, decken.
Die Vielſeitigkeit der neuen
Hut=
mode mit ihren mannigfaltigen
For=
men verſichen wir im Bilde
feſtzu=
halten:
Da iſt an erſter Stelle ein feiner
Hut aus Double=Velour zu ſehen,
deſ=
ſen Innen= und Außenſeite in der
Farbe kontraſtieren. Man denke ſich
etwa die Innenſeite in mattem Faul=
grün, die Außenſeite aber in Kabannabraun wie den
dazu=
gehörigen Mantel. (Die geſtreifte Seidenbinde kann ebenſalls
in dieſen beiden Tönen gehalten ſein, was einen ausgezeichneten
Effelt ſichert.) Ein ſolcher Haarhut iſt derart gut ſtrapazierfähig,
daß weder Feuchtigkeit noch Staub ihm etwas anhaben können,
ſo daß er für die Uebergangsſaiſon geradezu als ideal bezeichnet
werden muß.
Einen halbbreiten Regenhut in mittlerem Beige mit
weichem Rande und ſchmalem Bandputz zeigen wir als
Mittel=
ſkizze der erſten Reihe. Er hat die Farbe des Regenmantels, der
auch der kleine, vielteilige „Allwetterſchim” mit dem
modiſch=
derben Griff angepaßt iſt.
Zum Tennis trägt man eine enganliegende Form, die
ein=
ſeitig aufgebogen iſt, auf der anderen Seite aber die Wange zum
Teile deckt. Ein ſolcher Hut erſetzt das Stirnbaudeau, muß aber
— um nicht unangenehm empfunden zu werden — aus ſehr
dün=
nem, leichtem Material gearbeitet ſein. (Bild 3 der oberen Reihe.)
Für den Nachmittag empfehlen wir einen matten
Sei=
denhut, auf einer Seite aufgebogen, auf der anderen mit einem
ſchmalen Rande verſehen und — wie es die Mode vorſchreibt —
ziemlich ſtirnfrei, d. h. aus dem Geſichte gerückt. Ein
ſchma=
ler, ringsum geſteckter Schleier wirkt immer pikant. (Dieſes
Modell kann natürlich auch aus Exotenſtroh verfertigt werden.)
Barettartigen Charakter hat das Mittelbild der
unteren Reihe, das ebenfalls für den Nachmittag gedacht und
aus Seide verfertigt iſt.
Wie eigenartig Filz und Stroh in aparter Kombination
ausſieht, beweiſt das letzte Modell, das ebenfalls einſeitig
auf=
gebogen iſt. Der Hutkopf und der Außenrand ſind aus Filz
ge=
arbeitet, der Innenrand aber aus Filz mit Strohborten
durch=
flochten, wodurch ſich ein ganz vortrefflicher Effekt ergibt, der
dem Hute eine ſehr originelle Note verleiht.
Man kann aus dieſen Skizzen erkennen, daß die neue
Hut=
mode jugendlich, ideenreich und flott iſt und dennoch eine
durch=
aus dezente, vornehme Note wahrt.
Masken. Immer wieder, wenn die allzufrühe Dämmerung
Modelle mit einſeitigem, meiſt aufge= den melancholiſchen Schluß eines kurzen Tages bildet, erwacht in
uns die Sehnſucht danach, in den Nächten zu feiern und mitten
im dunklen Winter in ſtrahlend bunten Feſten eine heiter aus=
Die Modefarben der Hüte ſind gelaſſene Geſelligkeit zu genießen. Prinz Karneval regiert die
Stunde und jeder, der in dieſer feſtlichen Komödie mitwirkt, iſt
zugleich Schauſpieler und Publikum. Dieſe Zweiheit ergib:
Di=
geahnte Möglichkeiten zu Scherz und Vergnügen. Ein Rauſch
Frühjahrskoſtümen — ſieht man noch der Farben, ein tolles, wirbelndes Durcheinander an Launen
viel Schwarz, daneben aber auch Dun= und Ideen geben dieſen Feſten ihren eigenartigen Reiz. Man
kelblau, ſonſt in der Hauptſache Beige, taucht unter in einen allgemeinen Strom der Zuſammengehörig=
Sand und Grau, Farben, die ſich meiſt keit und Zugehörigkeit. Jeder einzelne bringt Willen zur Freude
mit der Schattierung eines kleinen mit und das ſelbſtgewählte Koſtüm, frei von allem
Konventionel=
len und von allen modiſchen Vorſchriften, verleiht Sicherheit und
Selbſtbewußtſein. Einmal ſieht man ſo aus, wie man es ſich
wünſcht. Wer danach ſucht, das Richtige zu treffen und zu wiſſen,
welches Koſtüm dem heimlichen Wunſchbild zum lebendigſten
Ausdruck verhelfen kann, der wird in dem neuen Ullſtein=
Sonder=
heft „Ullſtein=Masken=Album” eine große Menge farbenfroher
Schöpfungen finden. Ein großer Schnittmuſterbogen liegt dem
Heft bei. Alle nur möglichen Geſtalten der Phantaſie finden ſich
in dieſem Büchlein vereinigt, das den Auftakt und die
Umrah=
mung geben ſoll für die Tage der Freude und des perſönlichen
Erfolges.
RR
Nummer 43
Sonntag, den 12 Februar 1928
Seite 25
warasckteschen
Griesheim b. Darmstadt, Haltest. d. Lin.9
Sonntag, den 12. Februar, a0 4 Uhr
Konzort abends Tanz
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zucht 3. Aus der Praxis für die Praxis
4. Verloſuag.
Anmerkung: Die Mitglieder, die Bücher
aus der Vereinsbibliothek entliehen haben,
weiden gebeten, dieſelben am Montag
zurückzu geben. Folgende Anteilſcheine ſinv
zur Rükzahlung berufen: Nr. 1, 29, 41, 73,
79, 8 , 111, 123, 139, 152, 177, 181, 183, 190
und 191. Auszahlung erfolgt nur gecen
Rickgabe der Anteil cheine in
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Seite 26
Sonntag, den 12. Februar 1928
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Triſtan und Jſolde
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von Richard W gner
Muſikaliſche Leitung: Dr. Karl Böhm
In der Inſzenierung von Jo ef Schlembach
Spielleitung: Hans=Esdras Mutzenbecher
Mitwirkende
Otto Wolf=München, a. G.
Anna. Jacobs, Roſe Metker, Leo
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Theo Herrmann, Hans Ney, Eugen Vogt
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1.50 —15 Mark
Kleines Haus
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Sonntag, den 12. Februar 1928
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Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
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Mitwirkende
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Spielwart: Joſef Kreuter
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