Einzelnummer 10 Pfennige
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 23 
Montag, den 23. Januar 1928. 
191. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht 
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtliſcher Beſtreibung fällt jeder 
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter und Jationalbank.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
 Paris, 22. Januar. 
Die Kammer ſteht vor lebhaften und bewegten Sitzungen, 
und in Regierungskreiſen beklagt man, daß gewiſſe Freunde 
Poincarés die Regierung nur lau und nicht vorbehaltlos 
            unter=
ſtützen. Das war vorauszuſehen. Die Kammer will mehr ſein 
als eine einfache Votiermaſchine. Das politiſche Gewicht 
            Poin=
carés laſtet aber noch immer mit Bleigewicht auf ihr. Auch iſt 
das Land nach wie vor parlamentfeindlich. 
Für die bevorſtehenden Wahlen tauchen viele intereſſante 
Schlagworte auf, das intereſſanteſte hat aber ohne Zweifel das 
linksſtehende Blatt „Volonté” ausgeworfen. Es lautet: „Neue 
Männer in die Politik‟. Das gibt zu denken. Soll alfo der 
Wahlkampf nicht nur die Machtverteilung der Parteien 
            beein=
fluſſen, ſondern auch die — wie das Blatt „Volonté” 
            unerbitt=
lich feſtſtellt — unfähige Dedutierte ohne Rückſicht auf ihre 
Parteiſtellung durch andere erſetzen? Man wird nachdenklich. 
Denn auf dieſem Wege kann die franzöſiſche Politik wirklich zu 
einer Erneuerung kommen. 
Bei den Wahlen werden auch eine kammerfeindliche und 
eine kammerfreundliche Richtung einander gegenüberſtehen. Viele 
möchten die Kammer zu neuem Leben galvaniſieren, andere 
wünſchen aber eine Erweiterung der Macht der Regierung und 
der des — Präſidenten der Republik. Dieſer letztere Wunſch 
berdient beſonders viel Beachtung; allein die Tatfache, daß er 
von großen Maſſen gehegt wird, iſt charakteriſtiſch. 
            Merkwür=
digerweiſe hat unter der jetzigen Aera Poincaré nicht nur die 
Kammer viel von ihrer Bedeutung eingebüßt, ſondern auch die 
politiſche Bedeutung des Senats und des Elyſce etwas 
            nach=
gelafſen. 
Auf das Schickſal der Regierung wird die Finanzdebatte 
von großer, ja prinzipieller Bedeutung ſein. Caiklaux 
            beabſich=
tigt, die Finanzpolitik Poincarés auf das heftigſte anzugreifen, 
er bezweifelt die Verdienſte Poincarés um die Stabiliſierung 
und hält das weitere Fortbeſtehen der „Union nationale”, für 
gänzlich überflüſſig. Poincarés Herrſchaft erſcheint ihm als die 
Herrſchaft der Großbanken, als eine Diktatur der Hochfinanz, 
welche unbedingt geſtürzt werden muß. Da aber Caillaux 
            neuer=
lich auch mit den Sozialiſten auf ſchlechtem Fuße ſteht, iſt es 
möglich, daß er in der Kammer ſich ſchwächer erſpeifen wird, als 
man erwartet hat. 
Ein Interview Sauerweins bei Dr. Wirih. 
Paris, 22. Januar. 
Der „Matin” veröffenilicht ein Interview, das der frühere 
Reichskanzler Dr. Wirth dem außenpolitiſchen Redakteur dieſes 
Plattes gewährt hat. Dr. Wirth ſprach zunächſt von der 
            Bedeu=
tung der bevorſtehenden Weltwahlen und erklärte dann, er ſtehe 
Bewegungen wie der paneuropäiſchen ſympathiſch gegenüber. 
Es wäre jedoch unvorſichtig, wenn man allzu ſchnell vor wollte. 
Das Charakteriſtikum der gegenwärtigen Epoche ſei, daß mian 
nicht übermäßig zu zentraliſieren verſuchen dürfe. Niemals ſei 
die Atmoſphäre in Deutſchland für eine friedliche Annäherung 
mit Frankreich ſo günſtig geſeſen wie jetzt. Die Intellektuellen, 
die Induſtriellen und die Kaufleute ſeien weit vorangeſchritten. 
Sie würden und müßten auch die politiſchen Kreiſe für, ihre 
Unterſtützung gewinnen. Er — Wirth — wünſche, daß man 
franzöſiſcherſeits, den Deutſchen ſich nicht immer mit de: 
            Pickel=
haube auf dem Kopf vorſtelle. Er habe nach den Beſprechungen, 
die er in Paris mit leitenden Perſönlichkeiten gehabt habe, den 
Eindruck, daß der Standpunkt in dieſer Hinſicht ſich ändere 
Nach ſeiner Anſicht müſſe durch dieſe Annäherung zwiſchen 
Frankreich und Deutſchland ein geſunder Wiederaufbau 
            Enro=
pas beginnen, ſonſt ſei nichts möglich. Die Hauptſache ſei, daß 
man auf beiden Seiten und beſonders unter der Jugend toſt 
dem Gedanken durchdrungen ſei, daß der Krieg ein nicht mehr 
zeitgemäßes, verabſcheuungswürdiges Mittel ſei, und daß nur 
durch friedliche Methoden die Völker zu einer Verſtändigung 
gelangen könnten. 
Sauerwein bemerkt einleitend, daß der Aufenthalt Dr. 
Wirths in Paris von mehr als einem Geſichtspunkte aus 
            ſenſa=
tionell geweſen ſei. Er habe ſich an der Tafel beim deutſchen 
Botſchafter v. Hoeſch nicht nur mit dem Kammerpräſidenten und 
funf franzöſiſchen Miniſtern unterhalten können, ſondern er habe 
auch längere Zeit bei Briand, beim Präſidenten der Republik 
und ſchließlich beim Miniſterpräſidenten Poincaré geweilt. 
Vor dem Abſchluß der deutſch=franzöſiſchen 
Verhandlungen über die Einfuhrabgabe
 Vom Tage. 
Wie aus Perpignan gemeldet wird, mußte ein dreimotoriges 
Junkersflugzeug der Linie Barcelona-Marſeille bei 
            Pon=
teilla wegen Motorſtörung notlanden und in einem Weinberg 
niedergehen. Die fünf Inſaſſen blieben unverletzt und ſetzten 
ihre Reiſe im Kraftwagen fort. Das Flugzeug muß abmontiert 
            wer=
den, da ein Aufſtieg aus dem Weinberg unmöglich iſt. 
Unter dem Vorſitz von Staatsminiſter a. D. Prof. Dr. Seyfert 
fand in Dresden geſtern eine ſehr ſtark beſuchte 
            Proteſtver=
ſammlung gegen die Beſchlüſſe des Bildungsausſchuſſes des 
            Reichs=
tages ſtatt, in denen eine Gefährdung des Beſtandes der 
ſächſiſchen Volksſchule und des ſächſiſchen Volksſchulgeſetzes 
geſehen wird. 
Der Deutſche, Juden, Ukrainer und Weißruſſen umfaſſende 
            Min=
derheitenblock hat, wie aus Warſchau gemeldet wird, einen 
Wahlaufruf erlaſſen, in dem alle Minderheiten aufgefordert 
            wer=
den, zur Wahrung ihrer nationalen und bürgerlichen Rechte für die 
gemeinſame Wahlliſte ihre Stimme abzugeben. 
Wie aus Moskau gemeldet wird, veröffentlicht die Preſſe 
            an=
läßlich des vierten Todestages Lenins umfangreiche 
            Er=
innerungen aus dem Leben Lenins. Die „Prawda” bringt neue 
Auszüge aus den Schriften Lenins über den Weltkrieg aus dem Jahre 
1916, die hisher noch nicht veröffentlicht worden ſind. Die Frau Lenins 
teilt ebenfalls Erinnerungen aus ihrem Leben mit Lenin mit. 
In unterrichteten Kreiſen verlautet, daß die franzöſiſche 
Regierung nach den Parlamentswahlen zur Goldwährung 
in der Weiſe zurückkehren will, daß ſie den Franken auf 
ſeinem gegenwärtigen Kurs geſetzlich ſtabiliſiert und 
die Bank von Frankreich ſich verpflichtet für jeden Papierfranken 
einen Goldwert auszubezahlen, der einem Fünftel des Frankenwerts vor 
dem Kriege entſpricht.
 England und die Begrenzung der deutſchen 
Reparationsſchuld. 
* London, 22. Jan. (Priv.=Tel.) 
Die New Yorker, Waſhingtoner und Pariſer Beſprechungen 
des Reparationsagenten Parker Gilbert, die die Begrenzung der 
deutſchen Reparationsſchuld auf eine feſte Summe zum 
            Gegen=
ſtand hatten, ſind in England im allgemeinen günſtiger 
            aufge=
nommen worden, als in anderen alliierten Ländern. An den in 
dem letzten Bericht des Reparationsagenten enthalten Hinweis 
auf die Notwendigkeit einer ſolchen Begrenzung, waren in 
            Eng=
land Kommentare geknüpft worden, die ſich zunächſt vorwiegend 
damit beſchäftigten, daß eine Endregelung der Reparations= und 
der Schuldenfrage nicht ausſchließlich oder wenigſtens nicht 
            vor=
wiegend auf Koſten Großbritanniens erfolgen dürfe. Im gleichen 
Sinne wurde die der Empfehlung des Reparationsagenten 
            fol=
gende Erklärung Poincarés kommentiert. Dabei ließ ſich aber 
doch ein gewiſſer Optimismus feſtſtellen, und es ſchien, als ob 
der Vorſtoß des Reparationsagenten nicht ganz ſo in der Luſt 
ſchwebe, wie man das in Paris zunächſt glauben machen wollte. 
Die ſpätere Entwicklung der Verhandlungen Parker 
            Gil=
berts mit den maßgebenden amerikaniſchen Regierungsſtellen 
und Finanzinſtituten ſcheint dieſe Auffaſſung beſtätigt zu haben. 
Allerdings hat man in London nie damit gerechnet, daß dieſe 
erſten Verhandlungen einen ſchnellen und reibungsloſen 
            Ver=
lauf nehmen würden, und iſt auch gar nicht geſonnen, ſeine 
eigenen Anſprüche zurückzuſtellen oder zu Gunſten eines der 
            an=
deren alliierten Länder die Möglichkeit einer Endregelung mit 
eigenen neuen Opfern zu erkaufen. Nach Lage der Dinge 
            er=
ſcheint es aber bereits als ein beträchtlicher Gewinn, daß man 
auf engliſcher Seite dieſen erſten Verhandlungen wenigſtens 
keine Schwierigkeiten in den Weg legt und auch ihre 
            wirtſchaft=
liche Zweckmäßigkeit nicht beſtreitet. Bei der Größe des 
            Pro=
blems und der direkten Verknüpfung mit der Schuldenfrage läßt 
ſich die weitere Entwicklung noch nicht abſehen. 
Aber in zwei Punkten zeichnet ſich ein wichtiger Umſchwung 
im Sinn der Endregelung ab. Weite Kreiſe Englands ſtimmen 
mit Parker Gilbert und der amerikaniſchen Hochfinanz barin 
überein, daß der Londoner Zahlungsplan vom Mai 1921, der 
eine deutſche Geſamtverpflichtung von 132 Milliarden Goldmark 
vorſah, für Deutſchland untragbar und in ſeinen praktiſchen 
            Aus=
wirkungen auch für die Alliierten unmöglich iſt. Ferner wird in 
einem offenbar langſam wachſenden Kreiſe zugegeben, daß die 
Jahresannuität des Dawesplanes von 2½ Milliarden die 
deutſche Leiſtungsfähigkeit überſteigt. Es ſcheint danach, daß die 
von den führenden Wirtſchaftstheoretikern vertretene 
            Notwendig=
keit der Reviſion des Dawesplanes durch die Beſprechungen 
Parker Gilberts wenigſtens einen erſten praktiſchen Anſporn 
            er=
halten hat, der für die Weiterentwicklung der Frage ſehr 
            weſent=
lich ſein kann. 
Von den mit dem Reparations= und Schuldenproblem vom 
Standpunkt der Alliierten verbundenen weſentlichen Nebenfragen 
ſpielt das Verhältnis der Beſteuerung in Deutſchland gegenüber 
Frankreich und England eine Rolle, und es iſt damit zu rechnen, 
daß auch andere, weit internere deutſche Fragen, die ja 
            be=
reits in dem letzten Bericht des Reparationsagenten 
            angeſchnit=
ten wurden, wie etwa die Koſten der deutſchen Verwaltung, zur 
Debatte geſtellt werden.
 IU. Paris, 22. Januar. 
Wie verlautet, iſt der Verlauf der deutſch=franzöſiſchen 
            Ver=
handlungen über die neue Art der Erhebung der 26prozentigen 
Einfuhrabgabe auf deutſche Waren im Sinne des Recovry Act 
als günſtig zu bezeichnen, ſo daß man mit dem Abſchluß eines 
Abkommens noch im Laufe dieſer Woche rechnet. Die franzöſiſckhe 
Regierung hat dem deutſchen Vorſchlag zugeſtimmt, wonach die 
26 Prozent von den deutſchen Exporteuren unmittelbar an den 
Generalagenten für Reparationszahlungen gezahlt werden ſollen, 
der die Transferierung an die betreffenden Regierungen 
            durchzu=
führen hätte. Nur über die Art der Garantien, die von der 
            fran=
zöſiſchen Regierung verlangt werden, iſt man ſich noch nicht völlig 
im klaren. Frankreich möchte ſich das Recht vorbehalten für den 
Fall, daß die neue Erhebungsart der Abgaben eine 
            Verminde=
rung der Einnahmen infolge ungenügender Erklärungen der 
deutſchen Exporteure verurſachen ſollte, ohne weiteres auf den 
leitherigen Modus zurückgreifen zu können.
 Die Oemarche der Kleinen Entente. 
EP. Genf, 22. Januar. 
Der Schritt der Kleinen Entente beim Völkerbund in der 
Gotthard=Waffenſchmuggelaffäre wird jetzt beſtimmt für 
ontag, ſpäteſtens aher für Dienstag erwartet. Die ſtändigen 
ertreter der Tſchechoſlowakei und Südſlawiens beim 
            Völker=
id ſollen ſchon ſeit mehreren Tagen im Beſitz der Noten ihrer 
egierungen ſein, während der Vertreter Rumäniens von ſeiner 
egierung die Note bisher nicht erhalten hat. — Nach 
            Darſtel=
ing von tſchechiſcher Seite (die mit einigem Vorbehalt 
            aufzu=
hmen iſt) werden die drei Mächte dem Generalſekretär drei 
ichlautende Noten zugehen laſſen, wobei aber zweifelhaft 
eibt, ob es ſich um einen formellen Antrag der Kleinen Entente 
ſer nur um eine Art Mitteilung handeln wird, bei der man 
m Rat die Initigtive überlaſſen möchte. Jedenfalls wird die 
eine Entente ſich lediglich auf den St. Gottharder Fall 
            be=
ranken und keinerlei Inveſtigation über ungarn verlangen.
 Bulgariſche Betrachtungen. 
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter. 
W. E. B. Sofia, Januar 1928. 
Anläßlich der orthodoxen Feiertage hat eine bulgariſche 
Zeitung bei einer Anzahl diplomatiſcher Vertreter in Sofia eine 
Umfrage über die Beziehungen Bu(gariens zu den 
            Nachbar=
ſtaaten und zu Italien und Frankreich veranſtaltet. Einige 
            be=
merkenswerte Aeußerungen der Geſandten waren das Ergebnis. 
Der Vertreter Rumäniens kündigte die baldige 
            Unterzeich=
nung des Sequeſterabkommens zwiſchen Rumänien und 
            Bul=
garien an, das den bulgariſchen Grundbeſitzern in der Dobrudſcha 
ihr Eigentum zurückgeben wird, wofür der bulgariſche Staat an 
Rumänien 230 Millionen Lei Ablöſung zu zahlen hat. Der 
ſüdſlawiſche Geſandte Neſchitſch beſchränkte ſich auf ein 
paar kurze Worte; er gab zu, daß zwiſchen den beiden Staaten 
einfache und ſchwierige Fragen zu erledigen ſind und hofft, daß 
Zeit und guter Wille an deren Erledigung mitarbeiten werden. 
Leider hat es der griechiſche Geſchäftsträger abgelehnt, 
ſich über die Beziehungen Griechenlands zu Bulgarien; zu 
äußern, obwohl dieſen in der letzten Zeit beſondere Bedeutung 
zukommt, denn ſie müſſen als Auswirkung der ſich anbahnenden 
italieniſch=griechiſchen Freundſchaft betrachtet werden. Das 
            ita=
lieniſche Werben um Griechenland iſt heute wohl der wichtigſte 
Teil der italieniſchen Balkanpolitik. Es iſt bezeichnend, daß in 
der Balkanpreſſe ſchon Meldungen über das Vorhandenſein eines 
geheimen italieniſch=griechiſchen Militär=
            Ab=
kommens erſcheinen. Darin ſoll Italien in der Beſetzung der 
griechiſchen Dodekanes=Irſeln Erleichterungen eintreten laſſen, 
um ſo den einzigen Reibungspunkt zwiſchen den beiden 
            Natio=
nen aus der Welt zu ſchaffen. Griechenland hat wirklich großes 
Intereſſe daran, ſich die Freundſchaft Italiens zu ſichern, denn 
wichtige Gebiete Griechenlands, wie Thrazien und Mazedonien 
und ſein zweitgrößter Handelsplatz Saloniki, liegen unter 
dem Alpdruck einer ſtets möglichen ſerbiſchen Invaſion. Wer die 
Geſchichte der Südſlawen verfolgt, erkennt den unaufhaltſamen 
Drang dieſer Nation, den Wardar hinabzufteigen, um an die 
Aegäis, nach Saloniti zu gelangen. Früher waren es 
            Maze=
donier und Bulgaren, die am eifrigſten dieſem Ziele nachſtrebten, 
heute haben die Serben dieſe Idee als eigene übernommen und 
propagieren ſie nach Kräften. 
Italien begnügt ſich aber nicht damit, die Griechen von der 
Notwendigkeit eines Zufammenſchluſſes mit Italien zu 
            über=
zeugen, ſondern ſetzt alles daran, um auch einen griechiſch=
            bul=
gariſchen Ausgleich herbeizuführen und auf dieſe Weiſe den Ring 
um Jugoſlawien zu ſchließen. Griechenland ſelbſt zeigt ſchon 
ſeit längerer Zeit das Beſtreben, Bulgarien an Saloniki 
            wirt=
ſchaftlich zu intereſſieren; zunächſt, um die wirtſchaftliche 
            Bedeu=
tung des Hafens weiter zu ſteigern und dann auch, um die 
            Buſ=
garen davon abzuhalten, auf dem ihnen laut Vertrag von 
Nenilly zuſtehenden Handelsausweg über Dedeagatſch 
            zube=
harren. Griechenland rechuct natürlich auch damit, daß bei 
            Um=
leitung des größten Teils des bulgariſchen Außenhandels über 
Saloniki Bulgarien ein Jutereſſe daran haben wird, Saloniki 
vor kriegeriſchen Ueberraſchungen gewahrt zu ſehen. Der 
            bul=
gariſche Außenminiſter Buroff hat in Genf mit ſeinem 
            griechi=
ſchen Kollegen Michalakopulos eingehend über dieſes Problem 
geſprochen. Nach den Ertlärungen Buroffs iſt man nunmehr 
übereingekommen, in kurzer Zeit an die Schaffung einer 
            direk=
ten Eiſenbahnverbindung Sofia-Baloniki zu 
gehen, die, ein Kurioſum in dem Zeitalter des Verkehrs, bis 
jetzt noch nicht beſteht. Wenn einmal der Schienenſtrang zwiſchen 
Griechenland und Bulgarien geſchloſſen iſt — es handelt ſich 
nur um zirka 60 Kilometer —, ſo wird ſich ein beträchtlicher Teil 
des bulgariſchen Außenhandels über Saloniki bewegen. Dieſes 
Faktum würde von weittragendem Einfluß auf die Beziehungen 
zwiſchen Griechenland und Bulgarien ſein. 
Italiens ungemein zähe Balkanpolitik hat 
Erfolge zu verzeichnen und ſieht neuen Erfolgen entgegen. In 
Sofia iſt die italieniſche Diplomatie auch nicht müßig. Der 
            ita=
lieniſche Geſandte in Sofia, Piacentini, hat erſt vor kurzem 
            wie=
der angedeutet, daß der munde Punkt der bedrohlichen 
            Balkan=
lage die ungerechten Friedensverträge ſeien. Eine ſolche 
            Erklä=
rung aus italieniſchem Munde will in Sofia viel heißen; der 
Ausſpruch zielt geradewegs auf das Kernproblem der 
            bulgariſch=
jugoſlawiſchen Beziehunger hin und damit ganz allgemein auf 
das Kernproblem des Balkans: auf die mazedoniſche 
Frage. Italien hat in der letzten Zeit mehrere Male 
            durch=
blicken laſſen, daß es volles Verſtändnis für den Kampf der 
mazedoniſchen Minderheit um ihre kulturelle Selbſtändigkeit hat. 
Die Todfeindſchaft zwiſchen Mazedoniern und Serben iſt ja 
förmlich dazu angetan, Italien zur Hilfeleiſtung au die 
            Maze=
donier herauszufordern. Als im Dezember in Skoplie (Uesküb) 
gegen zwanzig mazedoniſche Studenten ein Hochverratsprozeß 
geführt wurde, da erwartete man ſenſationelle Enthüllungen 
über militäriſche Spionage der Studenten zugunſten Italiens. 
Einige der Studenten wurden auch deswegen zu langjährigen 
Kerkerſtrafen verurteilt, ohne daß ein lückenloſer Beweis dafür
 bracht worden wäre. 
Es wird überhaupt hinſichtlich der militäriſchen 
            Vor=
vereitungen Italiens auf dem Balkan, und beſonders in 
            Maze=
onien und Bulgarien viel übertrieben. Die italieniſche Polink 
U dem Balkan hat ſich, trotz aller bombaſtiſchen Geſten, doch 
Is recht geſchickt und vorſichtig erwieſen, und ſie würde ſich 
herlich durch militäriſche Vorbereitungen nicht unnütz 
            bloß=
ellen. Es vermag auch nicmand mit Beſtimmtheit zu ſagen, 
und inwieweit Italien in Bulgarien oder bei den 
            Maze=
oniern feſten Fuß gefaßt hat. Eines aber iſt ſicher: — wenn 
ch Bulgarien entſchließen ſollte, einen engeren Anſchluß an 
talien zu ſuchen, und dies liegt durchaus im Bereich der 
            Mög=
chkeit, ſo trägt hieran der Staat die Hauptſchuld, der am 
teiſten durch einen ſolchen Zuſammenſchluß bedroht wäre 
imlich Jugoſlawien. 
Es war kein Zufall, daß ſich die Nachricht verbreiten konute, 
glien beabſichtige, aus eigenen Mitteln Bulgarien eine 
            Au=
ihe zu gewähren, nachdem der Völkerbund im Dezember es 
gelehnt hat, ſogleich Bulgariens Finanzwünſche zu 
            berückſich=
en. Wenn auch von bulgariſcher Seite ein ſolcher italieniſcher
Seite 2
Montag, den 23. Januar 1928
Nummer 23
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 23. Januar.
Der koloniale Gedanke.
 Vorſchlag als nicht den Tatſachen entſprechend bezeichnet wird, 
ſo hält ſich das Gerücht von der italieniſchen Finanzhilfe hier 
hartnäckig aufrecht. 
Als Jugoſlawien im Sommer letzten Jahres außenpolitiſch 
völlig iſoliert war, da zeigten ſich in Belgrad Anfänge einer 
            Ver=
ſtändigungsbereitſchaft mit Bulgarien, die in Sofia ein herzliches 
Echo fanden. Der SHS.=Geſandte Neſchitſch wurde als alter 
Vorkämpfer der ſüdſlawiſchen Einigung in Sofia mit offenen 
Armen empfangen, wechſelſeitige Beſuche von Politikern, 
            Schrift=
ſtellern, Künſtlern und Sportleuten ſetzten ein. Nur redete wan 
an der wichtigſten Angelegenheit, an Mazedonien, vorbei und 
darum war an einen Erfolg auch nicht zu denken. Zunächſt ging 
alles noch gut, bis der franzöſiſch=jugoflawiſche Pakt unterzeichnet 
wurde; ſeit jenem Datum weht in Mazedonien wieder ein 
            ſchar=
fer Wind, und man hat gegenüber Bulgarien wieder andere 
            Sei=
ten aufgezogen. Als deren ärgerlichſte gilt die Sperrung der 
jugoſlawiſchen Grenze für bulgariſche Einreiſende. 
            Die=
ſer Umſchwung der Belgrader Gefühle lag durchaus nicht 
im franzöſiſchen Programm. Man hoffte in Paris, 
im Gegenteil ſoviel Einfluß auf den jugoſlawiſchen 
            Bundesgenoſ=
ſen zu haben, um ihn einer wirklichen Ausſöhnung mit Bulsarien 
geneigt zu machen. Sowohl in Belgrad, wie auch in Sofia, 
arbeitet die franzöſiſche Diplomatie zu Gunſten eines Blocks der 
Südſlawen unter franzöſiſchen Auſpizien, als Gegengewicht gegen 
die Ausbreitung Italiens im nahen Orient. Der bubgariſche 
Außenminiſter Burofſhat auch erklärt, daß franzöſiſche 
            vermit=
telnde Schritte erfolgt ſeien, und der franzöſiſche Geſandte in 
Sofia, Henri Cambon, Sohn und Neffe der beiden großen Brüder 
Cambon, beſtätigte die friedensfördernde Aktion Frankreichs. 
In Belgrad ſcheinen die franzöſiſchen Bemühungen fruchtlos 
zu bleiben. In bulgariſchen Kreiſen ſchreibt man jedenfalls 
            jugo=
ſlawiſchem Einfluß den Brief zu, den Briand als Vorſitzender der 
Botſchafterbonferenz an den Völkerbundsrat gerichtet hat und in 
dem er darauf hinweiſt, daß Bulgarien den militäriſchen 
            Ver=
pflichtungen des Neuilly=Vertrages noch nicht reſtlos 
            nachgekom=
men ſei. Obwohl die Militärkontrolle über Bulgarien aufgehoben 
iſt, enthält die bulgariſche Verfaſſung noch den § 71, der die 
            allge=
meine Wehrpflicht betrifft und die Staaten der Kleinen Entente, 
voran Jugoſlawien, drängen von neuem auf alsbaldige Aenderung 
dieſes Paragraphen. Dazu iſt allerdings die Einberufung der 
Großen Nationalverſammlung” erforderlich, die allein über 
Verfaſſungsänderungen beſchließen kann, und einem ſolchen 
Staatsakt wollen die Bulgaren gern aus dem Wege gehen. Zur 
Großen Nationalverſammlung müſſen Neuwahlen 
            ausge=
ſchrieben werden, was Liaptſcheff unter allen Umſtänden 
            ver=
meiden will. Nicht zu Unrecht hat der bulgariſche 
            Miniſterpräſi=
dent darauf verwieſen, daß man ſich aus wirtſchaftlichen unnd 
innerpolitiſchen Gründen bisher immer noch enthalten habe, die 
Große Nationalverſammlung aus einem piel wichtigeren 
Anlaß als dem einer Paragraphenänderung einzuberufen: der 
bulgariſche Zar Boris iſt zwar regierender Zar, hat aber 
weder feierlich den Akt auf die Verfaſſung geleiſtet, noch die 
Krone empfangen! Zu beidem gehört die Große 
            National=
verfammlung. Und die Bulgaren denken, daß, 
            ſo=
lange ein „ungekrönter” Zar an ihrer Spitze 
ſteht, die lieben Nachbarn auch mit der 
            Aende=
rung des Paragraphen 71 warten können.
 Dr. Curtius zur politiſchen Lage. 
Mannheim, 22. Januar. 
Im Anſchluß an eine Sitzung des geſchäftsführendem 
            Aus=
ſchuſſes der Deutſchen Vollspartei, Landesverband Baden, ſprach 
heute nachmittag Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius in einer 
Verſammlung der Bezirksvorſitzenden, Ortsgruppenvorſitzenden 
und deren Fachasſchüſſen über die politiſche Lage. Er ging aus 
von der Ländemonferenz, ſchilderte deren Verlauf und kom in 
            ein=
gehender Würdigung zu der Feſtſtellung, daß das Ergebnis 
            gün=
ſtiger ſei, als es allgemein in Preſſe und Oeffentlichkeit 
            aufgenom=
men würde. Zur Frage der Reparationen und zur Reviſion des 
Dawesplanes wies der Miniſter darauf hin, daß der 
            Transfer=
ſchutz für Deutſchland ein Palladium ſei, das wan nicht 
            leicht=
hin aus der Hand geben dürfte. In der Höhe der 
            Auslands=
anleihen ſieht der Miniſter noch keine Gefahr für die Löſung der 
Reparationsfrage. Der Miniſter warnte dawor, in der 
            Sozial=
politik den Weg zurückzugehen, dagegen erſcheint eine Reviſion 
der Verwaltung aller derjenigen Körperſchaften, die ſich mit den 
ſozialen Dingen zu befaſſen hätten, angebracht. Nachdem der 
Miniſter noch kurz die Frage der Lohn= und Preispolitik 
            behan=
delt hatte, ſchloß er wit der Aufforderung, bei den kommenden 
Wahlen für die Politik der Deutſchen Volkspartei einzutreten.
 Schwere Verkehrsunfälle. 
Ein folgenſchwerer Zuſammenſtoß eines Autos, das mit vier 
Perſonen beſetzt war, mit einem Motorrad ereignete ſich in der 
Nacht von Samstag auf Sonntag auf der Roßdörfer Chauſſee 
Das aus Richtung Roßdorf konmende Auto rannte mit ſolcher 
Wucht gegen das Motorrad, daß der Lenker Peter Brehm 
(Roßdorf) ebenſo wie ſeine auf dem Soziusſitz mitfahrende Frau 
heruntergeſchleudert wurden und ſchwer verletzt liegen blieben. 
P. erlitt ſchwere Kopfverletzungen, ſeine Frau einen ſchweren 
Schädelbruch, während der Führer des Autos, Kaufmann M. 
Hahn aus Auerbach, mit Schnittwunden davonkam. Die 
            Darm=
ſtädter Rettungswache wurde ſofort alarmiert, die die Verletzten 
zunächſt in das nahe Beſſunger Forſthaus ſchaffte. Beide 
            Fahr=
zeuge, die ſchwer beſchädigt waren, wurden zunächſt 
            beſchlag=
nahmt, bis die Schuldfroge geklärt iſt. 
Ein weiterer ſchwerer Zuſammenſtoß ereignete ſich geſtern 
abend 20 Uhr in der Nähe der Halteſtelle Ludwigshöhe in der 
Heidelberger Straße. Ein aus Richtung Eberſtadt kommendes 
Auto, das der Beſitzer Krämer (Eberſtadt) ſteuerte, überfuhr 
den Fuhrmann K. Seipel (Ruthsſtraße 20), der ein Pferd 
führte und, ebenfalls aus Richtung Eberſtadt komend, die 
rechte Straßenſeite innehatte. Der Fuhrmann hatte für ſeine 
Firma (Kohlenhandlung Köhler) einen Wagen nach Heppenheim 
gebracht und befand ſich gerade auf dem Heimweg. Er erlitt 
ſchwere Verletzungen am Kopfe und einen komplizierten 
            Unter=
ſchenkelbruch. Er mußte in das Krankenhaus gebracht werden. 
Die Rettungswache war alsbald zur Stelle und verſuchte, auch 
das ſchwer verletzte Pferd zu heben. Es ſtellte ſich aber heraus, 
daß das Pferd nicht mehr zu retten war; es mußte ſofort getötet 
werden. — Es iſt unerklärlich, daß der Autofahrer dieſes doch 
nicht zu überſehende Hindernis einfach überfahren konnte. Die 
Unterſuchung iſt eingeleitet. 
Ein dritter Zuſammenſtoß ereignete ſich geſtern um 23,30 
Ecke Rhein= und Feldbergſtraße. Dort fuhr das aus der 
            Feld=
bergſtraße kommende Auto des Dieter (Reinheim) in eine 
nach dem Hauptbahnhof fahrende Elektriſche. Menſchen kamen 
glücklicherweiſe nicht zu Schaden, wur der Autolenker erlitt 
Schnitwwunden. Der Kühler des Autos war vollkomen 
            demo=
liert, Glasſcherben bedeckten weithin die Straße. Die ſtädtiſche 
Feuerwehr ſchleppte das Auto ab.
 — Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung 
wurde dem Pfarrer Hermann Kahn zu Ortenberg die erſte evangeliſche 
Pfarrſtelle zu Lich (Dekanat Hungen) übertragen. 
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir 
erinnern an unſere vierte Winterverſammlung am Mittwoch, den B. 
            Ja=
nuar, abends 8 Uhr, im Konkordiaſaal, Waldſtraße. 
— Freie Ltierariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Herr Dr. med. Carl. 
Häberlin=Bad=Nauheim, der auf Einladung der Freien Literariſch= 
Künſtleriſchen Geſellſchaft hente Montag, 8 Uhr, im Feſtſaal der 
Vereinigten Geſellſchaft über „Die Pſychoanalyſe im 
            Welt=
bild der Gegenwart” ſpricht, wird in ſeinem Vortrag die 
            Be=
deutung der Pſychoanalyſe für das geiſtige Lebon der Gegenwart und 
für das Leben jedes Einzelnen darlegen. De die Pſychoanalyſe im 
Brennpunkt des wiſſenſchaftlichen Kampfes ſteht und Dr. Häberlin ein 
Führer in dieſem Kampfe iſt, dürfte der Vortrag ſtärkſtes Intereſſe 
            er=
regen. (Siehe Anzeige.) 
— Weiſenſchutz. Der Fechtverein „Waiſenſchutz” hielt ſeine 
            Gene=
ralverſammlung ab. Der Vorſitzende Herr Gg. Burggraf 
            be=
grüßte die Erſchienenen und gedachte der im laufenden Jahre 
            Dahin=
geſchiedenen, die in der üblichen Weiſe geehrt wurden. Der erſte 
            Schrift=
führer, Herr M. Fiſcher, verlas das letztjährige Protokoll ud gab den 
Jahresbericht bekannt, welche beide genehmigt wurden. Der Rechner, 
Herr Waldmann, gab den Kaſſenbericht bekannt. Nachdem wurde die 
Vorſtandswahl vorgenommen, und folgende Herren gingen aus der 
            Wahl=
handlung hervor: Jean Burkard, Karl Löppler, M. Fiſcher, Ernſt 
            Tho=
mas Hevmann Waldmann, Eduard Frommann, Friedr. Salomon, Joh. 
Willemann, Leonh. Gilberg, Jak. Maar, Anton Würz und P. Bernius. 
— Orpheum: Volksvorſtellung „Der Hexer”. Heute Montag und 
morgen Dienstag ſind die letzten Aufführungen „Der Hexer” bei 
            volks=
tümlichen Eintrittspreiſen von 60 Pfg. bis 2.50 Mk. — Karten im 
Verkehrsbitro, de Waal, Rheinſtraße, und im Zeitungs=Häuschen, Ernſt= 
Ludwigsplatz. (Siehe heutige Anzeige.) 
Brand. Die ſtädtiſche Feuerwehr wurde geſtern um 14,20 
alarmiert. Im Schillereck waren im Keller die Einfriedigung, 
Stroh und Säcke in Brand geraten. Das Feuer konnte dank 
der ſchnellen Hilfe der Wehr noch mit Handfeuerlöſcherw gelöſcht 
werden. 
V.139 
Das ideale 
en Abführ-Konfekk
 Die Vortragsreihe, die auf Veranlaſſung der Darmſtädter 
            Studen=
tenſchaft in der Otto=Berndt=Halle über den kolonialen Gedanken 
            gehal=
ten wurde, wurde mit dem geſtrigen Referat über „Deutzſchlands 
            kolo=
niale Hoffnungen” das Reg.=Rat Bezirksamtmann a. D. Zache= 
Hamburg hielt, abgeſchloſſen. Profeſſoren der Techniſchen Hochſchule, 
unter ihnen der Rektor, Prof. Dr. Kammer, ſowie zahlreiche Studenten 
waren als Hörer erſchienen. — Der Redner ging davon aus, daß 
            Hoff=
nungen, die erfüllbar erſcheinen, die Menſchen aufrecht erhalten und 
der Optimismus nicht allein das Vorrecht der Jugend ſei. So hoffe 
auch er, daß dem erſten deutſchen Kolonialreich m kurzer Zeit ein 
zweites, größeres folgen werde. Wie bedeutend der Nutzen des 
            Kolo=
nialbeſitzes war, ergibt ſich daraus, daß das Mutterland außer den 
            Zu=
ſchüſſen für die Eiſenbahnen keine Geldaufwendungen zu machen 
brauchte, ja, der Kolonialbeſitz brachte im Gegenteil noch erheblichen 
Nutzen. Man ſpreche ſo oft von „Kolonialſkandalen”. Wenn wan 
            be=
denke, welche Maſſe von Koloniſten in den dreißig Jahren in unſeren 
Kolonien war, ſo dürfe man doch immerhin wegen fünf oder ſechs 
wirklicher „Skandale”, nicht ſo weit gehen, nun die ganze Koloniſierung 
und den Beſitz von Kolonien zu verurteilen. Es ſei doch bekannt, daß 
die Deutſchen anerkannt vorzügliche Fähigkeiten, Kolonien zu verwalten, 
gehabt hätten. Es beſtehe heute noch unbedingte Hoffnung, die 
            Kolo=
nien wiederzugewinnen, denn wer wäre beſſer in der Lage, in Afrika 
zu koloniſieren, als Deutſche? Wenn England vielleicht die größer= 
Gabe hätte, kultivierte Völker zu aſſimilieren, ſo hätten die 
            Deut=
ſchen doch unbedingt die größere Gabe, kulturloſe oder wenig 
            kulti=
vierte Völker beſſer zu regieren. Und der Grund dieſer Tatſache liege 
einfach darin, daß der Deutſche die ihm anvertrauten oder unterſtellten 
Eingeborenen zu verſtehen ſuche, ihre Sprache ſpreche und ſich nicht in 
falſchem Dünkel abſchließe, dabei unter voller Wahrung der nötigen 
Reſerve. Den Einwand, daß ein Kolonialbeſitz wegen der kommenden 
Raſſenkämpfe ſehr unerwünſcht wäre, könne man wicht gelten laſſen, da 
dieſer Raſſenkampf, abgeſehen davon, daß er nur an einem ſchmalen 
Küſtenſtrich in graſſer Form ausbrechen könnte, bei zweckmäßiger und 
richtiger Behandlung der Eingeborenen kaum zu befürchten ſei. Wir 
brauchen Kolonien, denn wenn die Produkte der Kolonien auch zu 
kaufen ſeien, ſo ſtellten ſie ſich doch bei Bezug aus dem eigenen 
            Kolo=
nialland um mindeſtens 33/, Prozent billiger. Die Oberhoheit über 
die Kolonien hätte ſo oft gewechſelt, daß es durchaus denkbar ſei, daß 
Kolonien auch wieder deutſch werden könnten. Andere Gvünde, die 
gegen einen Kolonialbeſitz vorgebracht würden, ſeien bei näherer 
            Be=
trachtung ebenſowenig ſtichhaltig. So werde z. B. geſagt, die Bahn 
Kap-Kairo ſei unentbehrlich. Bekannt ſei aber, daß die Bahn 
            keines=
wegs die Bedeutung habe, die ihr zugeſchrieben werde, ganz abgeſehen 
davon, daß, wenn ein Teil im deutſchen Beſitz wäre, alles zu ihrer 
Erhaltung getan würde, um alle Teile zufrieden zu ſtellen. Weiter 
werde geſagt, Deuvſchland habe weder Geld, noch die Macht für einen 
Kolonialbeſitz. Wie eingangs ausgeführt wurde, benötige man bei 
            rich=
tiger Koloniſation gar kein Geld, und die deutſchen Koloniſten hätten 
genug Macht über die Eingeborenen. Der Redner ſchildert an zahlloſen 
Beiſpielen und Amekdoten das Leben der Koloniſten und deren Verkehr 
mit den Eingeborenen, auch die Taten unſerer Schutztruppen unter 
General Lettow=Vorbeck hebt er hervor. Er erklärte, daß man ſich 
mit der Aufnahme von Mandaten anfänglich durchaus einverſtanden 
erklären könne. Das Klima ſei infolge der fortgeſchrittenen 
            medizi=
niſchen Wiſſenſchaft durchaus für Europäer zu ertragen, weiter ſei 
durch das Auto eher eine punktuelle Erſchließung des Landes — wicht, 
wie durch die Bahn, nur ſtrichweiſe — möglich. Man hätte bei dem 
Menſchenüberfluß im Mutterlande genug Siedler für die Kolonien. 
Europa müſſe ohne Kolonien verhungern. Gerade Afrika habe die 
Beſtimmung, Europas Plantage zu werden. Auch hätten die Neger= 
und die Eingeborenen ſelbſt die Koloniſation nötig. Gerade durch ſie 
ſei erſt Befriedung, Geſundung und die ſtärkere Entwichllung der 
            Ein=
geborenen eingetreten. Durch das Bvingen der Kultur, durch das 
            Ein=
führen des Geldverkehrs hätten die Eingeborenen erheblichen Nutzen 
gehabt, denn die Hungersnot wurde bekämpft, Notſtandsfonds wurden 
gegründet und die Errungenſchaften der Wiſſenſchaften ihnen 
            zugäng=
lich gemacht. Wenn die Europäer aus Afrika ſich entfernten, wäre 
das geradezu eine Bapbarei für die Eingeborenen. Jedes Volk brauche 
Kolnien, wie die Kolonien die ziviliſierten Völker brauchen. Auch 
Deutſchland habe ein Recht auf Kolonialbeſitz, der ihm geradezu zum 
Weiterleben unentbehrlich ſei. Der Redner gab zum Schluß ſeiner 
Freude Ausdruck, daß er vor der Darmſtädter Studentenſchaft ſeine 
Ausführungen geben konnte. Denn gevade die geiſtige Führerſchaft 
müſſe von der Notwendigkeit des Kolonialbeſitzes überzeugt fem, damt 
ſie wirke zum Wiedergewinn der zu Unrecht verlorenen Kolonien. 
Der Vertreter der Darmſtädter Studentenſchaft dankte dem Redner, 
dem lebhaft Beifall gezollt wurde, für ſeine intereſſanten und Haren 
Ausführungen, die weſentlich dazu beigetragen hätten, den Wert des 
Kolonialbeſitzes zu verſtehen und ihn zu erſtreben. Er gab bekannt, 
daß am kommenden Sonntag General von Lettow=Vorbeck einen 
            Kolo=
nialvortrag halten werde.
 — Zu dem Gaſtſpiel der Dortmunder evangeliſchen Landssbühne 
„Helden des Glaubens”, das morgen Dienstag abend einmalig 
im ſtädtiſchen Saalbau zur Aufführung kommt, dürfte noch intereſſieren, 
welchen Eindruck das Spiel in anderen Städten gemocht. Wir greifen 
nur eine Stimme heraus: Die Stargarder Zeitung ſchreibt: „Im 
            Stadt=
theater wurde geſtern ein Stück Weltgeſchichte, das jedes Chriſtenherz 
bis ins Innerſte packt, wieder lebendig. Die Chriſtenverfolgung unter 
Roms Kaiſer Trafan ums Jahr 106 nach Chriſti Geburt. Daß der 
Abend ſich zu einer ſo erhebenden Feierſtunde geſtaltete, das iſt aber nicht 
allein dem Verfaſſer des Dramas zu danken, ſondern auch allen 
            Mit=
wirkenden Hinzu kommt noch, daß Wert auf die der Zeit 
            entſpre=
chenden Koſtime gelegt wurde. Das Publikum verharnte, nachdew den 
Vorhang ſich zum letzten Male geſchloſſen hatte, noch minutenlang im 
Andacht auf den Plätzen.”
 4Muſikaliſche Abendfeier. 
Die Abendfeier in der Stadtkapelle, die von der hieſigen 
Ortsgruppe des Bayreuther Bundes der deutſchen 
Jugend veranſtaltet wurde und die recht gut beſucht war 
brachte im weſentlichen Werke von Bach und Händel zu Gehör 
Des erſteren Präludium und Fuge in A=Moll leitete ein, von 
Herrn Oberreallehrer Heinrich Pfaff in ruhiger Weiſe geſpielt 
Drei Arien aus Bach’ſchen Kantaten, die erſte mit obligate 
Violine, die letzte von Flöte begleitet, trug eine junge Altiſti 
Erna Senger vor. Ihre großen und ſchönen Stimmittel 
ließen eine weit fortgeſchrittene Ausbildung erkennen. Sie wur 
den nicht immer genügend zurückgehalten, beſonders die zu 
            ſeh=
hervorgehobene Höhe war einem ruhigen Ausgleich hinderlich 
Inwieweit im Anfang ein allzu merbliches vibrato und gelegent 
lich etwas gaumiger Beiklang auf Aufregung zurückzuführe 
waren, iſt ſchwer zu entſcheiden. Die zweite Arie aus dem 
Adventsteil des Weihnachtsoratoriums wurde mit beſonder: 
ſchöwem Ausdruck vorgetragen, den deutlichere Ausſprache noch 
vertiefen würde. Zwei Lieder vervollſtändigten die Vorträge 
der Sängerin, „Kein Hälmlein wächſt auf Erden” von 
            Friede=
mann Bach und „Gebet” aus den Mörikeliedern von Hugo Wol= 
Auch in ihnen entfaltete die junge Dame allzu viel Klang. 
Dazwiſchen erklang Kammermuſik, ein intereſſantes Allegr 
für zwei unbegleitete Violinen, reich kontrapunktiſch geführ 
aus Max Regers Nachlaß, wurde von Herrn Kammermuſike= 
Otto Hucke und Herrn Cyrill Kopatſchka geſpielt, der er 
genannte trug ſpäter mit überlegener Technik und feinſtem Aus 
druck ein Arioſo von Händel und die C=Dur=Air von Bach vor 
Herr Kammermuſiker Nikolaus Jung (Flöte) zeigte außer in 
der Arienbegleitung in dem Larghetto aus der C=Dur=
            Sonat=
für Flöte und Orgel von Händel ſeine Meiſterſchaft. Alle Orge 
begleitungen lagen bei Herrn Pfaff in bewährten Händen 
mit feinſinniger Regiſtrierung paßte er ſich rückſichtsvoll der 
Sängerin und den Inſtrumentalſoliſten an. 
F. N. 
*Heſſiſches Landestheater. 
Großes Haus. — Sonntag, den 22. Januar. 
Aida. 
Große Oper von Ghislanzoni, Muſik von G. Verdi. 
Die Aufführungen dieſer trotz vieler Aeußerlichkeiten 
            meiſter=
lichen und ſtets, eines großen Erfolges ſicheren Oper ſind hier 
in den letzten Jahren ſehr gut und in ihrer Beſetzung durch bok
 treffliche Kräfte bekannt. Die Titelrolle, in der Roſa 
            Mer=
ker im Vorjahre gaſtierte, findet in dieſer großzügigen 
            Künſt=
lerin eine ſtimmgewaltige, auch im beleanto geübte, das 
            roman=
tiſche wie das heldiſche Element in gleicher Fülle beherrſchende 
Sängerin: ein Zuſammentrefſen ſeltener Art. Der Rhadames 
iſt wohl die beſte und ſeiner Begabung am günſtigften liegende 
Partie Rudolf Baives, da auch hier der belcanto=Sänger 
ſich mit heldiſchen Eigenſchaften glücklich vereinigt. Er war 
heute glänzend bei Stimme. Das dunkel gefärbte 
            Stimm=
material Hans Komreggs und ſeine dramatiſche Begabung 
ſchufen einen packenden Amonasro. Beider Herren gute 
            Lei=
ſiungen ſind von ihren erfolgreichen Gaſtſpielen her noch in 
            an=
genehmer Erinnerung. Neu beſetzt war der Rhamphis Theo 
Herrmanns. Der tiefe, füllige Klang ſeiner edlen, 
            wohl=
gepflegten Stimme hatte mit ſeinem würdevollen Auftreten eine 
wundervoll zuſammenſtimmende Wirkung. Wird noch die 
            vor=
treffliche Amneris Anna Jacobs hinzugefügt, ſo ſind damit 
die fünf Säulen des Werkes genanut, die alle mit ſtimmlichem 
Elanz und darſtelleriſcher Geſtaltungskraft den Abend zum 
            Er=
folg führten. In den kleinen Aufgaben der Prieſterin (zum 
erſten Male), des Königs, des Boten ſeien Paula Kapper, 
Heinrich Kuhn, Herbert Grohm gelobt. Die 
            muſika=
liſche Leitung lag bei Max Rudolf, der das ſchön ſpielende 
Oicheſter wohl ſehr temperamentvoll, aber auch ſehr ungleich 
zwiſchen Ueb=reilung und Verſchleppung wechſelnd führte, was 
dem Zuſammenwirken von Orcheſter und Bühne wenig 
            zuträg=
lich war. Die Chöre (B Sander) und das Ballett bewährten 
ſich. Manda von Kreibig erfreute durch einen neuen 
Solotanz.
 rung, die ſie längſt verdient hat, mehr als jede vorübergehen 
Neuheit. Sie würde ſich bei dieſem unſchätzbaren Zugſtuc
ſicherlich ſchnell bezahlt machen.
V. H.
 Kleines Haus. — Sonntag, den 22. Januar. 
Das Gaſiſpiel der „neuen Tanzbühne‟ 
des Stadttheaters in Eſſey unter der Leitung von Jens 
Keith brachte in der geſtrigen Tanzmatinee vor leider nicht 
ſonderlich beſetztem Haus eine Fülle tanzkünſtleriſcher Begabung. 
Mary Wigmanns und Labans Schule haben zweifellos auf dieſe 
neue Tanzbühne ſtark eingewirkt. Aber nur im Grundgebenden 
Zu dieſem bringi die neue Tanzbühne ſehr viel Eigenes. Dieſes 
Eigene aber löſt los aus erſtarrter Technik, aus dramatiſchem 
Ausdruckswollen und führt ins Lichte, Freie, Anmutige, Leichte, 
Luſtige. Führt alſo wieder mehr zur reinen Tanzkunſt zurück.
 Es war eine reiche Fülle, wohl eine Ueberſicht über die 
Geſamtdarbietungen dieſer vielſeitigen Tanzbühne, in der Jens 
Keith und Inge Herting die ubedingt ſtärkſten Kräfte 
ſind. Jens Keith als ein ungemein ſympathiſcher Vertreter der 
maskulinen Tanzkunſt und Juge Herting, die die feine Groteske 
im Tanz mit faſt vollendet ausgebildeter Körpertechnik, 
            anmu=
tiger Grazie und köſtlichem Humor harmoniſch verbindet. Dieſe 
Hervorhebung ſoll kein Hintanſetzen der übrigen Midglieder 
dieſer Tanzbühne bedeuten. Hier iſt ausſchließlich ſpezielle 
            Be=
gabung ausſchlaggebend. So war Karl Bergeeſt in „Clown” 
ganz hervorragend. Er brachte ſogar in dieſem Tanz, rein kritiſch 
geſehen, die beſte Leiſtung des ganzen Programms. Dieſer Tanz 
war tatſächlich eine Clown=Verkörperung in ſeeliſcher und 
            kör=
perlicher Hinſicht und als ſolche geradezu vollendet. In Maske, 
Koſtüm und Tanz wurde hier in der Schlichtheit und Naivität 
mit dramatiſch überzeugender Kraft ein Clowndaſein 
            verleben=
digt. Verzerrte Leidenſchaft, lachender Humor, Groteske, 
            ver=
krampftes Unglück — Bajazzoſchickſal — luſtige Leichtlebigkeit, 
fabelhafte Gelenkigkeit, Starrheit der Maske und ſtändiger 
Wechſel der Mimik, kurz: Schickſal war dieſer Tanz. Ihm 
gleich an abgerundetem tanzkünſtleriſchen Ausdruck, körperlicher 
Routine und geſtaltender Erfindung war noch Jens Keiths 
„Schlager” und der „Matroſentanz” von Karl Bergeeſt, Jeus 
Keith und Werner Stammer. Mit „Schlager” und 
„Matroſen” könnten dieſe drei Künſtler die Hafenkneipen 
            ſämt=
licher Seeſtädte der Welt erobern.
 Inge Herting leiſtete Beſtes in einer fabelhaft getanzter 
Tango=Groteske. Sie iſt Meiſterin feinen, grotesken Tan 
willens. Dieſe Groteske iſt in eine künſtleriſch faſt einzig da 
ſtehende Form gebändigt. Sie verbindet mit der feinen Kon 
im Tanz eine ganz ſeltene Anmut und Grazie und ſtärkſte Muf 
kalität. — Aus der Fülle der übrigen Programmnummern ſeie 
noch hervorgehoben Frida Holſt (Thema und Variationen. 
eine ſehr feine, graziöſe, liebenswürdige Tänzerin, Aino Sit 
mola (Tango), bei der das Temperament vorherrſchend wark, 
Angiola Sartorio, die das hübſche Pantomimchen „Brur 
mer” recht gut gab, und Konrad Schwartzer, der im „dram 
tiſchen Thema” die Fähigkeit lebendigen Ausdrucks und 
            plaſti=
ſcher Bilddarſtellung zeigte. — Der Schluß des Programms 
brachte die Aufführung eines ſehr hübſchen Tanzſpiels, „Di 
ungleichen Liebhaber” von Jens Keith, der in dieſer 
Tanzſpiel Mozarts „Les petits Riens” ſehr anmutig und gu 
illuſtrierend choreegraphiſch=pläſtiſch verlebendigte. Das 
            Publi=
m zeigte ſich ungewöhnlich dankbar. Furchtbar war der Flüge 
den Karlheinz Gutheim bearbeiten mußte, ein wahres 
            Marter=
inſtrument. 
A. St.
Rummer 23
Motztag den 23 Januar 1928
Seite 3
Naturwiſſenſchaftlicher Berein zu Darmſtadt.
342. Sitzung am 17. Januar 1928.
 Der Vorſitzende, Profeſſor Dr. Dh. Liſt, erſtattete zunächſt den 
Jahresbericht. Es fanden im Jahre 1927 ſechs Sitzungen ſtatt, die 
            durch=
ſchnittlich von 86 Perſonen beſucht waren. Die Zahl der Mitglieder 
Getrug am 1. Januar 1927: 379. Durch Austritt und Tod verlor der 
Verein 15 Mitglieder. Von den verſtorbenen Mitgliedern hat ſich Herr 
Geh. Hofrat Profeſſor Dr. Schenck ganz beſondere Verdienſte um den 
Verein erworben. Er war während fünf Jahren Vorſitzender des 
            Ver=
eins und hat oft die Mitglieder durch imtereſſante Vorträge erfreut 
und belehrt. Zum ehrenden Gedenken der Verſtorbenen erhoben ſich die 
Anweſenden. Oberberarat K öbrich, der Rechner des Vereins, 
            er=
ſtattete den Bericht über die Jahresrechnung. Dieſe ſchließt in der 
            Ein=
mahme mit 416 RM., in der Ausgabe mit 371,83 RM. Das Vermögen 
beläuft ſich auf 480,50 RM. Die Rechnung wurde geprüft und richtig 
befunden von Herrn Lehrer Georg Heldmann und Dr. Heil. Auf 
            Vor=
ſchlcg des Herrn Privatdozenten Dr. Heil wurde der ſeitherige 
            Vor=
ſtand einſtimmig wiedergewählt. Da Prof. Dr. Gutenberg durch 
Krankheit verhindert war, ſeinen bereits angekündigten Vortrag zu 
            hal=
ten, ſprach Prof. Dr. Th. Liſt „Ueber die ſtoffliche 
            Grund=
lage der Vererbung‟: Die Organismen ſind aufgebaut aus 
Zellen. Jede Zelle beſteht aus Protoplasma und Kern. Der Kern 
            ent=
hält eine unfärbbare Grundmaſſe, die von einem färbbaren Gerüſtwerk, 
dem Chromatin, durchzogen wird. Bei der indirekten Kernteilung 
ſammelt ſich der geſamte färbbare Kerninhalt, das Chromatin, in den 
Thromoſomen verſchieden geſtalteten Stäbchen, an. Die Zahl der 
Chromoſomen iſt für jede Tier= und Pflanzenart eine konſtante. Bei 
der Reifung der Geſchlechtszellen wird die Zahl der Chromoſomen auf 
die Hälfte reduziert, und nach der Befruchtung der Eizelle durch die 
Samenzelle wird dann die Normalzahl der Chromoſomen wieder 
            her=
geſtellt. Die befruchtete Eizelle teilt ſich in zwei Tochterzellen, von denen 
jeder gleichſbiel mütterliches und väterliches Chromarin 
zugeteilt wird. Da nur der Kern der Samenzelle in die Eizelle 
            ein=
drmgt, müſſen auch die Geſchlechtskerne die Träger der Vererbung ſein, 
und zwar ſpeziell die Chromoſome in den Kernen. Wird zum Beiſpiel 
ein kernloſes Eifragment einer beſtimmten Seeigelart von der 
            Samen=
gelle einer anderen Seeigelart befruchtet, ſo entwickelt ſich eine 
            Seeigel=
larve mit reinen väterlichen Eigenſchaften. Die Richtigkeit des Satzes, 
die vererbende Kraft des Zellkerns iſt an das Chromatin gebunden, die 
Träger der Vererbung ſind die Chromoſome, wurde zuerſt durch die 
mikroſkopiſchen Unterſuchungen an den Keimzellen gewonnen und hat 
ſpäter ihre Beſtätigung erfahren in der experimentellen 
            Vererbungs=
forſchung. Die Uebereinſtimmung beider Forſchungsrichtungen läßt ſich 
an einem einfachen Beiſpiel zeigen: Kreuzt man zwei Tiere miteinander, 
die nur zuvei Chromofome beſitzen, ſo wird in ihren reifen 
            Geſchlechts=
zellen die Chromoſomenzahl auf 1 herabgeſetzt. Nach der Kreuzung haben 
alle Angehörigen der Tockntergeneration wieder zwei Chromoſome, 
            näm=
lich ein däterliches und ein wütterliches. Schreiten die Angehörigen der 
Tochtergeneration zur Paarung, ſo wird wieder in den reifenden 
            Ge=
ſchlechtszellen die Chromoſomenzahl auf 1 herabgeſetzt; die 
            Geſchlochts=
zellen ſind aber jetzt nicht mehr gleichartig, ſondern verſchieben, denn die 
eine Hälfte hat, ſowohl in den männlichen als auch in den weiblichen 
Geſchlechtszellen, ein väterliches und die andere Hälfte ein mütterliches 
Chromroſom. Paaren wir nun die Mitglieder der eiſten 
            Tochtergenera=
tion untereinander, ſo muß in den Zellen ihrer Nachkommen der 
            Chro=
mofomenbeſtand verſchieden ſein. Die Hälfte aller Nachkommen enthält
 in ihren Zellen zweierlei Chromoſomen: ein großväterliches und ein 
großwütterliches; ein Viertel der Nachkommen enthält in ſeinen Zellen 
zwvei großväterliche und ein Viertel zwei großmütterliche Chromoſome. 
Das iſt aber genau die Formel der berühmten Mendelſchen 
            Vererbungs=
regel, auf die nun näher eingegangen wird. — Sind alle 
            Erbeigenſchaf=
ten je an ein Chromoſom gebunden? Hat der Menſch mit 24 
            Chromo=
ſomen in den Geſchlechtszellen etwa nur 24 Erbeigenſchaften? Durch die 
klaſſiſchen Unterſuchungen von Morgan und ſeinen Sckäilern an der 
Taufliege iſt erwieſen, daß mehrere beſtimmte Erbeigenſchaften in einem 
Chromoſom liegen können. Die Taufliege beſitzt nur vier 
            Chromoſomen=
paare, die aber mehr als 400 Erbeigenſchaften einſchließen, von denen 
jede ſich nach Mendels Geſetzen vererbt. — Das, was in den 
            Chromoſo=
men enthalten iſt, iſt nicht die Eigenſchaft ſelbſt, ſondern irgend ein 
Stoff, ein Eigenſchaftsbeſtimmer, der dafür verantwortlich iſt, daß an 
der richtigen Stelle eine richtige Eigenſchaft entſteht. Jedem Auftreten 
einer neuen Eigenſchaft geht das Erſcheinen eines neuen 
            Eigenſchafts=
beſtimmers im Chromoſom voraus. Was ein ſolches Ereignis 
            hervor=
ruft, wiſſen wir heute noch nicht. So iſt zum Beiſpiel vor 100 Jahren 
in einer amerikaniſchen Schafherde plötzlich ein dackelbeiniges Tier 
            ge=
boren worden das die Stammutter der dachkelbeinigen Otterſchafe 
wurde, deren Weiterzucht ſpäter unterblieb. 
Im Anſchluß an die Ausführungen von Prof. Dr. Liſt zeigte und 
erklärte Priatdozent Dr. Hans Heil einige Bildungsabweichungen 
an Pflanzen, die während des vergangenen Sommers dem Botaniſchen 
Inſtitut zur Verfügung geſtellt wurden. 
Die Vergrünung der Perigonblätter bei der Gartentulpe gehört zu 
der Reihe der häufig beobachteten Anomalien an dieſer Pflanze, von 
denen auch Gvethe in ſeiner „Metamorphoſe der Pflanzen” berichtet. 
Die auffallend breite Verbänderung mit großer Häufung von 
            ſeit=
lich ausgebildeten Blütenkörbchen bei der Sumpfdiſtel (Cirsium palustre) 
iſt auf die von den Flanken her ſtark abgeflachte Ausbildung des ſonſt 
rund kegelförmig geſtalteten Vegetationspunktes zurückzuführen. 
Von einer Miltenberger Zwetſchenernte ſtammen eine große Anzahl 
von Doppelzwetſchen in den verſchiedenſten Stadien; „über die Urſahe 
läßt ſich nach der fertigen Frucht nichts Beſtimmtes ausſagen. 
Ein Maisfruchtſtand zeigte typiſche Verzweigung des Kolbens von 
deſſen Grunde aus. Dieſe häufigere Abweichung iſt als Zea Mays 
            polv=
stachia bekannt. 
Von Bellis perennis, dem Gänſeblümchen, lag eine ſogenanute 
            Pro=
lifikation vor. Aus den Achſen der Blütenhüllblättchen ſproßten neue 
Blütenſtandſtielchen, die ihrerſeits wieder Blütenkörbchen trugen. Dieſe 
Erſcheinung wurde ebenfalls im letzten Sommer auch in der hieſigen 
Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation beobachtet. Dieſe Abweichung iſt 
ſchon lange bekannt und wurde zum Beiſpiel von Lobelis 1591 
            be=
ſchrieben. Capelle erwühnt eine mehrmalige Prolifikation, bei der ein 
minfſtöckiges Gebilde entſtand. 
Alle dieſe Erſcheinungen können als Variationen, d. h. nur an das 
Individuum gebunden, auftreten, können aber auch als ſogenannte 
            Mu=
tctionen ſich erblich fixieren. So hat man von den mehrſtöckigen 
            Gänſe=
blümchen eine erbliche Raſſe in Gartenkultur genommen, die „Henne mit 
den Küichlein” (hen=and=chicken=daisy). Weiche tieferen Urſachen und 
wohl komplizierteren Geſetze denen uns oft launenhaft erſcheinenden 
ſprungweiſen Veränderungen zu Grunde liegen, muß die zukünftige 
Forſchung erſt aufdeſken.
 * Reichsgründungsfeier. Vorgeſtern abend veranſtalteten im Rume 
melbräu die Ortsgruppen des Stahlhelms, des Bundes der Frontſoldaten, 
des Bundes Königin Luiſe ſowie der Kommende des Deutſchordens 
unter Mitwirkung des Reichsbundes ehemaliger Militärmuſiker (Leitung 
Herr Greilich) eine Reichsgründungsfeier Dieſe wrr ſehr ſtark beſucht 
und wurde von der Kapelle mit dem Marſch „Deutſchlands Ruhm” 
            ein=
geleitet. Fräulein Marga Schmidt ſprech mit wohllautender ilarer 
Stimme und lebhafter Charakteriſtik einen Prolog in deſſen 
            Mittel=
punkt Bismarck ſtand. Major a. D. Stiebler begrüßte die Erſchienenen 
im Namen der Vereine, die die Feier veranſtalteten. Der Redner 
            er=
innerte an die Reichegründung im Spiegelſcale in Verſailles und ſtellte 
dieſem Ereignis den Verſailler Schmachfrieden gegenüber. Wie dieſer 
ſich auswirke, zeige ſchon die Zahl der Selbſtmorde in Deutſchland die 
im Jahre 1977 die Zahl 14 400 erreicht habe, mehr als eine kriegsſtarke 
Diviſion. Die Kriegsſchuldlüge ſei nach wie vor zu bekämpfen. Daß 
Deutſchlend, das der Welt die bedeutendſten Kulturgaben geſchenkt habe, 
wieder frei werde, ſei unſer unerſchütterlicher Glaube. (Lebhafter 
            Bei=
fall.) Fräulein Helene Germann fang unter ſtilſicherer Begleitung von 
Fräulen Annemarie Sturmfels ein Lied von Hermann, „Mahnung” 
betitelt, mit tiefem Empfinden und wohlgeſchultem Organ. Starker 
Beifall lohnte dieſe Darbietung, ebenſo der Vortrag von Fontenes 
Dichtung „Wo Bismarck liegen ſoll”, die Fräulein Sturmfels mit 
            wir=
kungsvoller Hervorhebung der ſprachlichen Schönheiten rezitierte. Die 
Feſtrede hielt Hauptmann a. D. Freiherr von Stein zu Nord= und 
            Oſr=
heim, der darin u. a. ausführte, daß wir jetzt eine Kkankheit 
            durch=
mechen, aber daß wir doch wieder zur Geſundung kommen. Nicht der 
Vergangenheit dürfen wir nachtrauern, ſondern in der Gegenwart 
nnüſſen wir ſtehen und eine gradlinige Politik verfolgen, nach 
            Bis=
marks Vorbild. Nach der Legende hätten ſich die letzten Ordensritter 
von Marienburg aufgeopfert, um einenr jungen Ritter die Rettung des 
Kelches zu ermöglichen. Die Kelchibee, aus dem Chriſtentum und der 
Parzivalſage bekannt, lehre, daß wohl Generationen dahinſinken 
            könn=
ten, daß aber die Idee lebendig bleiben wiſſe. Jeder müſſe 
            Kelch=
bewahrer ſein, Pflicht, Ehre und Vaterland allem anderen voranſtellen. 
Nur duuh Glauben und Pflichterſüllung bis zum Letzten und Kleinſten 
könnten Deutſchland wieder frei machen. Der vaterländiſche Gedanke 
murß in unſerem Blute kreiſen, wie Walter Flex ſagt. Wir müſſen dem 
Volke dienen; nur Leiſtung, Charakter und Opferbereitſchaft bringen 
unſer Vaterland wieder in die Höhe. Der Redner ſprach dann von der 
Uneinigkeit der Deutſchen, von der Parteiherrſchaft, der Ueberbrückung 
der Klaſſengegenſätze und ſtreifte eine Reihe von politiſchen 
            Gegenwarts=
fragen; er ſchloß ſeine Ausführungen mit der Mahnung, daß alle Arbeit 
für das Vaterland auf das eine Wort „Pflicht” gegründet ſein müſſe. 
(Lebhafter Beifall.) Im weiteren Verlaufe des Abends folgten noch 
muſikaliſche Darbietungen der Kapelle, ein Flaggentanz der 
            Jungmid=
chengruppe des Bundes Königin Luiſe und ein Schlußwort von Major 
Appuhn, die eine ſehr beifällige Aufnahme fanden. 
— Der Verein der Freunde des Hefſiſchen Landestheaters hat 
            gemein=
ſam mit dem Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellerverein den 
            Lei=
ter der wiſſenſchaftlichen Abtenlung der Deutſchen Theater=Ausſtellung zu 
Magdeburg, Herrn Paul Alfred Merbach, eingeladen zu einem 
            Licht=
bildervortrag: „Ausder Kunſtgeſchichte der 
            Theaterdeko=
ration”, der die Entwicklung des Dekorationsweſens vom 14. 
            Jahr=
hundert bis zur Gegenwert an eincm Bildmaterial von ſeltener Fülle, 
Zuverläſſigkeit und Schönheit zur Anſchauung bringen und 
            kunſtgeſchicht=
lich erläutern wird. Herr Merbach hat mit dieſem, auch ben Kemern 
des Stoffs vieles Neue Lietenden, Ohr und Auge zugleich feſſelnden 
            Vor=
trag ſchon in einer Reihe von Städten hohe Anerkennung geerntet, die 
ihm auch in Darmſtadt nicht fehlen wird. Der am Donnerstag, 26. Jan., 
abends 8 Uhr, in der Techniſchen Hochſchule ſtattfindende Vortrag wird 
den Mitgliedern der beiden genannten Vereine unentgeltlich zugänglich 
ſein. Ueber den öffentlichen Kartenverkauf wird Näheres im 
            Anzeigen=
teil mitgeteilt. 
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Motto: Mir lache aach ohne 
Geld! Unter dieſem Motto wird der Karneval=Ausſchuß auch in dieſem 
Jahr in altbewährter Weiſe den Mitgliedern und Freunden der 
            Ge=
meinde mit den üblichen Karnevalveranſtaltungen aufwarten. Als erſte 
ſteigt am Sonntag, den 5. Februar, abends 6.11 Uhr, im Turnhauſe 
mm Woogsplatz die Damen= und Herrenſitzung, bei der bewährte und 
bekannte Redner und Liederdichter wit Witz und Humor für die 
            erfor=
derliche Stimmung ſorgen werden. Weiterhin wird der Abend durch 
die Mitwirkung der verſchiedenen Turnabteilungen die Eigenart 
            erhal=
ten, die unſeren Karnevalveranſtaltungen jene beſondere Note verleiht. 
Wir ſagen nicht zuviel, wenn wir allen Beſuchern ſchon heute 
            genuß=
reiche Stunden in Ausſicht ſtellen. Dasſelbe gilt für den 
            Turner=
maskenball, der am Samstag, den 11. Februar, in ſämtlichen Näumen 
des Turnhauſes die Mitglieder und Gäſte zu frohem Treiben vereint. 
Wir verweiſen auf die demnächſtigen Anzeigen in dieſem Blatte, aus 
denen alles nähere erſichtlich iſt. 
— Die Turmuhr auf der Johanueskirche ſteht ſeit einiger Zeit ſtill, 
was von vielen Anwohnern unliebſam empfunden wird, da ihnen der 
gewohnte Glockenſchlag als Mahner zur Pünktlichkeit wertvoll war. 
            Lei=
der iſt die notwendig gewordene Reparatur nicht ganz einfach, da ein 
neues Zahnrad gegoſſen werden muß, was noch einige Tage dauern 
wird. Uebrigens kann bemerkt werden, daß allem Anſchein nach der 
Schaden ohne menſchliches Verſchulden entſtanden iſt. Die 
            Wiederher=
ſellung der Uhr wird ſo raſch wie irgend möglich betrieben werden.
 *Verwaltungsgerichtshof. 
p. Rechtsbeſchiverde der Frauenärzte Dr. Hoffmann und Dr. 
Wolff in Darmſtadt gegen die Heranziehung zur Gewerbeſteuer 
Erſchienen ſind Dr. Wolff und Rechtsanwalt Dr. Hoffmann II., 
            ſo=
wie ein Vertreter des Finanzemtes Darmſtadt=Stadt. In einem 
            gemiete=
ten Hauſe der Riedeſelſtraße betreiben die genannten Aerzte eine Privat= 
Frauentlinik. Für das Jahr 1926 hat der Bücherreviſor einen Verluſt 
von über 1000 Mark feſtgeſtellt, während füin die erſten neun Mongte 
1925 ein Reineinkommen von 500 Mark (ohne ärztliches Honorar) von 
der Steuerbehörde engenommen worden war. Es können 21 Patienten 
Aufnahme finden; drei Klaſſen von Pflegeſätzen beſtehen. Bezahlte 
            Hilfs=
kräfte ſind zehn vorhanden. Auf Grund des Art. 8 des Heſſiſchen 
            Ge=
meindeumlagengeſetzes hat das Fimanzamt den Betrieb der Klinik zur 
Gewerbeſteuer herangezogen. Die von den Steuerpflichtigen erhobene 
Berufug hat das Finanzgericht am 16. September 1927 zurüickgewieſen. 
Es erachtet eine ſolche Klinik als gewerblichen Betrieb. Wenn auch der 
ärztliche Beruf nicht der Gswerbeſteuer unterliegt, können doch beſondere 
Fälle ſteuerpflichtig werden, wenn der Betrieb ziber die perſönliche 
            Tätig=
keit hinausgehe. Dies treffe aber hier zu. 
Der Vertreter der Retlamanten betont, daß grundſätzlich der 
            ärzt=
liche Beruf von Gewerbeſteuer befreit ſei. Die Frauenklinik diene nur 
zur Vorbereitung der Operationstätigkeit, de. früher die Patienten der 
beiden Aerzte in der Loſſenſchen Klinik und im Alicehoſpital gelegen 
hätten. Die Loſſenſche Klinik ſei eingegangen, das Alicehoſpital für 
andere Zwecke in Anſpruch genommen. In der Privatklinik würden die 
Patienten nur zur Entbindung und zu operativen Zwecken bei derſelben 
aufgenommen. Zu dauerndem Aufenthalt finde keine Aufnahme 
ſtatt. Die perſönliche Tätigkeit des Arztes ſei hier die Hauptſache. Hier 
liege der Fall vollſtändig anders wie im Falle des Sauatoriums in 
            Als=
bach, wo keine beſondere Vergütung für ärztliche Behandlung in 
Betracht komme. Der Betrieb der Klinik diene nicht den Zwecken der 
Gewinnerzielung, wie denn auch ein Gewinn aus dem Betrieb der 
            Kli=
nik allein nicht eigentlich erzielt werde. Es komme darauf an, was das 
Entſcheidende in dem Berriebe ſei: das ſei die Tätigkeit der Aerzte als 
Operateure. Ein Vergleich mit dem Stadtkrankenhaus ſcheide aus, denn 
hier lege die Stadt darauf, und überdies ſei es eine Wohlfahrtsanſtalt. 
Art. 8 G.U. G. laſſe nur i beſonderen Umſtänden eine Beſteuerung 
            ein=
treten; ſolche beſonderen Umſtände, aus denen ein gewerblicher Betrieb 
erhelle, habe aber das Finanzgericht nicht feſtgeſtellt. Der ärztliche Beruf 
ſei auch in der Klinik ein höchſt perſönlicher. Die Reviſion ſtehe auf dem 
Boden der Rechtſprechung des Verwaltungsgerichtshofs und ſei im 
            Ein=
klang mit dem Heſſiſchen Gewerbeſteuergeſetz. Aber auch die 
            außerheſſi=
ſche Steuerpraxis ſtelle auf die Prüffung beſonderer Fälle ab. 
            Richtung=
gebend ſei hier die Entſcheidung des Heſſiſchen Verwaltungsgerichtshofes 
vom 10. April 1915. In erſter Linie wird die Freiſtellung von der Steuer, 
hilfsweiſe die Rückverweiſung an das Finanzgericht beantragt. Der 
            Ver=
treter des Finanzamtes verteidigt den Standpymkt der Steuerbehörde, 
für die die Dienſtvorſchrift des Finanzminiſters maßgebend ſei. 
Das Urteil hebt das Urteil des Finanzgerichts 
vom 16. Sept. 1927 auf und ſtellt die Reklamauten von 
der Gewerbeſteuer für 1925 und 1926 frei. 
Die Tätigkeit der Hausbettelbekämpfungsſtelle im Städt. 
            Wohl=
fahrts= und Jugendamt im Monat Dezembev 1927. Vorgeſprochen 
haben 30 Perſonen, davon waren vier von hier. Es erhielten: 8 
            Per=
ſonen Fahrkarten nach Arbeitsſtätten oder nah dem Wohnort; 16 
            Per=
ſonen Bekleidungsſtücke; 4 Perſonen Schuhe, 1 Perſon Barunterſtützung 
und 1 Perſon Obdach wit Verpflegung. — Wohlfahrtshefte ſind 
im Verkehrsbureau erhältlich. 
p‟ Bezirksſchöffengericht. Unter der Anklage des ſchweren 
            Dieb=
ſtahls ſteht der Monteur Hans Jäger aus Frankfurt a. M. Es wird 
ihm ein Diebſtahl mit dem inzwiſchen verſtorbenen Poſauner in Groß= 
Gerau zur Laſt gelegt. Jäger wohnte an der Straße nach Klein=Gerau 
bei Poſguner in einer Notwohnung (Baracke) und ſoll in der Nacht vom 
29. zum 30. Oktober 1926 wit dem Genannten in der Fabrik von 
            Wett=
laufer einen Einbruchsdiebſtahl ausgeführt haben, wobei ein 
            Verrech=
nungsſcheck, ein Ballen Stoff und Turnſchuhe (Turnſchlüpfer) endwendet 
wurden. Poſauner hat ſich, wohl um ſich der Wiederverhaftung zu 
entziehen, erſchoſſen. Der Schuß ging in den Kopf. Der Angeklagte 
beſtreitet, an dieſem Diebſtahl beteiligt zu ſein. Um die in Rede ſtehende 
Zeit wurden in Groß=Gerau Einbruchsdiebſtähle verübt; ſo wurde 
            be=
kanntlich dreimal im Kreisamt eingebrochen. Angeklagter iſt ſeit 5. Okt. 
1927 in Unterſuchungshaft. Poſauner war auch im Ruhr= und 
            Saar=
gebier geweſen, und wurden ihm auch Diebſtähle daſelbſt zur Laſt gelegt. 
Der durch Selbſtmord geendete Poſauner war immer erwerbslos, führte 
ein unſtetes Leben, wie ſeine Witwe bebundet, zog er mit fremden 
Frauensperſonen herum. Oft brannte bis ſpät in der Nacht Licht in 
Poſauners Wohnung, dieſer erklärte, das geſchehe deshalb, daß ſeine 
Kaninchen nicht geſtohlen würden. Der Staatsanwalt erklärt, der zu 
führende Indizienbeweis ſei um ſo ſchwieriger, als Poſauner ſich 
            er=
ſchoſſen habe. Beide hätten wohl zuſammengewirkt, eine Tat wie die 
vorliegende, ſei ihnen zugetraut worden, uich habe ſich der Verdacht 
auf ſie in Groß=Gerau hingelenkt. Feſtſtehe, daß Poſauner bei dem 
Diebſtahl mitgewirkt habe. Erörtert werden die Beweismomente, die 
dem Gerichte zur Verfügung ſtehen. Wenn das Gericht zu einer V 
urteilung komme, ſo komme ſtraferſchwerend in Betracht, daß der 
ſtahl mit ſtarker verbrecheriſcher Intenſität ausgeführt worden ſei. 2 
Artefl iſt freiſprechend.
 * Hauptverſammlung der 
            Familiengeſchicht=
lichen Vereinigung. 
Vortrag des Prälaten D. Dr. Diehl 
„Zur Geſchichte des kurpfälziſchen Pfarrſtandes” 
In der Hauptverſammlung erſtattete der Vorſitzende den 
            Geſchäfts=
bericht über das abgelaufene Jahr. Danach ſtieg die Zahl der 
            Mit=
glieder von 322 auf 382, auch der Kaſſenbeſtand iſt günſtig, es iſt ein 
Vermögen von 423 Mark vorhanden; doch mußte der hohen Druckkoſten 
wegen der Jahresbeitrag von 3 auf 4 Mark erhöht werden. Von deir 
„Mitteilungen” iſt Heft 4—6 erſchienen; beſonders hingewieſen ſeſi auf 
die Abhand’ung von Arch vaſſeſſor Dr. Clemm über das 
            Stamm=
buch des Superintendenten J. Vietor (1574—1628). Dank 
der wenhenden Tätigkeit des Vorſitzenden hat ſich eine Ortsgruppe in 
Mainz gebildet. 
Hiernuf hielt Prälat D. Dr. Diehl einen Vortrag zur 
            Ge=
ſchichte des kurpfälziſchen Pfarrſtandes. Er führte 
etwva folgenbes ans: Die Kirchengeſchichte der edangeliſchen Kirche im 
der Kurpfalz unterſcheidet ſich von der in Heſſen=Darmſtadt ganz 
            be=
ſonders dadunch, daß es in der Kurpfalz zu einer großen Anzahl von 
Refomationen nach der Reformation kam, während ſoſche in Heſſen 
nicht vorkamen. Die kurpfälziſchen Pfarreien wurden durch die 1556 
beginnende Reformation des Pfalzgrafen Otto Heinrich 
            luthe=
riſch. Dabei blieben ſie aber nur kurze Zeit. Im Jahre 1563 hub die 
kalviniſtiſche Reformation Fviedrichs III. an. Unter 
ſeinem Sohn, Ludwig VI., wurde 1577—79 eine lutheriſche 
Gegenreformation durchgeführt. Eine kalviniſtiſche 
            Reforma=
tion von Ludwigs Nachfolger, Johann Kaſimir, brachte in den 
Jahren 1583 ff. das reformierte Bekenntnis wieder zur Alleinherrſchaft. 
Im 30jähr. Kriege wurde das Land durch die Gegenreformation der 
feindlichen Truppen, katholiſch. In der Schvedenzeit kehrte das 
            refor=
mierte Bekenntnis wieder zurück. Von 1633 an herrſchte dann wiederum 
faſt überall das katholiſche Bekenntnis, um am Kriegsende dem 
            refor=
mierten wieder Platz zu machen. Dieſe Reformationen haben die 
            Fol=
gen gehabt, daß es in der Zeit von 1556 bis aus Ende des 17. 
            Jahr=
hunderts zu einer ruhigen Entwickelung der Pfüilzer Pfarrfamilien 
naht konmten konnte, denn jede der vielen Reformationen war mit der 
Abſetzung faſt aller Geiſtlichen verbunden, die ſich zum größten Teil 
gezwungen ſahen, das Land zu verlaſſen. Dieſer AGwanderung 
            ent=
ſproch eine über ein Jahrhundert andauernde Einwanderung neuer 
Pfarrfamilien. Unter Friedrich III. kamen die neuen Prediger zumeiſt 
aus Holland ud Sihleſien, unter Ludwig Vl. aus Heſſen, 
            Württem=
berg und Thüringen, unter Joh. Kaſimir aus Schleſien, der Schveiz, 
Holland und Sachſen. Nach; dem 30jährigen Krieg fetzte dann eine 
große Einvanderwig aus dem Dillenburgiſchen, dem Heſſen= 
Kaſſelſchen und vor allem aus der Schweiz ein, welch letztete 
ſo groß war, daß in den 60er und i0er Jahren faſt zwei Fünftel der 
Pfälzer Pfarrer und Lehrer Schweizer waren. Erſt im 18. 
            Jahrhun=
dert bildete ſich aus dieſen Pfarrfamilien und Angehörigen von Pfälzev 
Bürgerfamilien ein geiſtlicher Stand herans, der bodenſtändig war. 
Der Vorkrag war ausgeſtortet mir reichen familiengeſchichtlichen 
Nachrichten, ſo über die Schweizer Famlien, die nach dem 30jährigen 
Kriege in der Pfalz eine neue Heimat fanden: Eßlinger von Zürich, 
Keller von Winterthur. Surerus von Thun, Fabvicius von 
Pfeffikon, Euler von Baſel, Fabritius von Aarau, Burkhard von 
Baſcl, Spörius Tobker, Reich, Vogler, 
            Vollen=
weider von Züruh, Wſidekeller von Arbon, Müller, Freyz, 
Himmelreich, Pfeiffer, Groß, Halm von Vaſel Heitz, 
Werthmüller von Zürich, Reuter von Thurgau uſw. Nicht aus 
der Schweiz ſtammende Pfarrfamilien, die m der Pfalz bodenſtändig 
wurden, waren: Andreä von Halle, Catoir von Frankfurt, 
Calaminus aus Schleſien, Brößke von Woſhagen, Dilg von 
Pleipenhauſen, Floretus von Langenſelbold, Fuchs von 
            Argen=
thal, Gottſchlack von Kreuznach, Haräus von Herborn, 
            Hed=
däus von Lindenfels, Heucher von Münzenberg, Henſch von 
            Her=
born, Löffler von Oſthofen, Melm von Düſſeldorf, Moller von 
Herborn, Mieg von Heidelberg, Niſter, Pixis von St. 
            Lam=
brecht, Pauli von Merxhauſen, Porlock von Camen, Preiel von 
Frankenthal, Schramm von Neuſtadt, Simon von Kreuznach, 
Wilhelmi von Ebersbach, Winkelblech von Bruch in 
            Weſt=
falen, Wundt von Kreuznach u. a. m. — Redner gab aus der Fülle 
ſeiner Erkenntmis heraus ein feſfelndes Bild von dieſen hirchen= und 
kulturgeſchihtlich wichtigen Zuſtänden, ſein Vortrag war nicht trocken, 
ſondern vielfach mit Humor und treffenden Zwiſchenbemerkungen 
            ge=
würzt. Die Zuhörer folgten ihm geſpannt und lohuten ihn durch 
            zei=
chen Beifall. Obiger Bericht konnte den vorzüglichen Vortrag nicht 
ausſchöpfen. Wer noch mehr über den Gegenſtnnd wiſſen möchte, ſei 
auf die Ausführungen Diehls in den letzten Jahrgängen ſeiner „
            Heſſi=
ſchen Chronik” verwieſen. 
K. Noack. 
Das Kreisamt Darmſtadt weiſt in einer Bekanntmachung darauf 
hin, daß bei der nahrungsmittelpolizeilichen Reviſion der 
            Brannt=
wveine in letzter Zeit außerordentlich viele Branntweine angstroffen 
wurden, die nicht den im § 100 Abſatz 3 des Geſetzes über das 
            Brannt=
weinznonopol vom 8. April 1922 vorgeſchriebenen Alkoholgehalt beſitzen. 
Da ſolche Branntweine nicht in den Verkehr gebracht werden dürfen, iſt 
eine Nachprüfung durch einen Alkoholometer erforderlich. 
— Wochenmarkt. Kleinhandels=Tagespreiſe vom 21. Januar in 
Pfund bzw. Stück in Pfg. 1. Gemüſe: Erdkohlraben 8—10, Gelbe 
Nuiben 12—15, Rote Rüben 15—18, Weiße Rüben 10—12, 
            Schwarz=
wurzeln 45—50, Spinat 30—35, Rotkraut 25—30 Weißkraut 18—3, 
Wirſing 20—2, Grünkohl 20—25, Roſenkohl 45—50, Zwiebeln 20—25, 
Knoblauch 70—80 Tomaten 70—160, Feldſalat, Lattig 29—100, 
            Endivien=
ſclat 10—40, Kopfſalat 2—30, Blumenkohl, ausländiſcher 40—120, 
            Ret=
tich 5—15, Mcerrettich 60—7. 2. Kartoffeln: Spätkartoffeln 5—6. 
3. Obſt: Tafeläpfel 15—25, Wirtſchaftsäpfel 8—15, Tafelbirnen 15—20, 
Wirtſchaftsbirnen 8—15, Apfelſinen 5—15, Zitronen 4—10, Bananen 40 
bis 60. 4. Eßwaren: Süßrahmbutter 220—210, Landbutter 180—200,
 Tauben 70—30., 6. Fleiſch= und Wurſtwaren: friſches 
            Rind=
fleiſch 90—120, Kalbfleiſch 110, Schineinefleiſch 100—120, Dörrfleiſch 140, 
Schinken 20, Wurſt 60—140, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 100. 
D. Kleine Strafkammer. Ein früherer Handelsmann, jetzt Schloſſer, 
von Viernheim, ſteht unter der Anklage des Betrugs. Er ſoll 
            gelegent=
lich eines in Hüffenhardt (Baden) im Jahre 1926 vermitteltem Ankaufs 
von Kelterobſt zum Nachteile eines Käufers in Undenheim (Rheinheſſen) 
falſche Angaben gemacht haben. Der Angeklagte behauptet, er habe nur 
Miſchobſt verkauft und ſich auf die Angaben eines der Verkäufer, eines 
Einwohners von Hüffeſhardt, verlaſſen. Dagegen wird behauptet, der 
Angeklagte habe beim Verladen des betreffenden Waggong dafür 
            ſchrift=
lich garantiert, daß das Obſt zu einem Drittel aus Biknen und zwei 
Dritteln aus Aepfeln beſtehe. Das Amtsgericht Lampertheim hat durch 
Urteil vom 7. Juni 1327 unter Verſagung mildernder Umſtände mit 
Rückſicht auf die Vorſtrafen auf 1 Jahr Zuchthaus und 150 Mark 
            Geld=
ſtrafe erkannt. Hiergegen hat der Angeklagte und vorſorglich die 
            Staats=
anwaltſchaft Berufung verfolgt. Der Verteidiger betont, daß die 
            An=
zeige erſtattet worden ſei, um auf dem Wege der Betrugsanklage 
            zibil=
rechtlich geartete Anſprüche vorzubereiten. Erhebliche Bedenken böten 
auch die Ausführungen des angefochtenen Urteils, eine Täuſchung ſei 
nicht erfolgt, da der Käufer ja die Ware geſehen habe. Das 
            Sachver=
hältnis ſei nicht genügend aufgeklärt. Jedenfalls ſeien mildernde 
            Um=
ſtände gegeben. Angeklagter habe vvohl etwas leichtſinnig gehandelt. Der 
Staatsanwalt verweiſt darauf, daß das Ergebnis der 
            Berufungsverhand=
lung ſich noch ungünſtiger fürr den Angeklagten geſtaltet habe. Es möge 
bei dem erſten Urteil belaſſen werden. Das Urteil verwirft dis 
Berufungen. 
Kunſinotizen. 
deber Wurte, Känftier oder fünftieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtebendm Crismi 
geſchſehi, bebält ſich die Redaktion ihr Urteil vor 
— Palaſt=Lichtſpiele. Harry Domela, der falſdg 
Hätte er im 
Prinz. Harry Domela ſpielt hier die Hauptrolle 
Wirtlichteit ſeine Rolle ſo geſpielt, wie er es hier auf der Leinwand tut, 
ware es ihm wehl ganz anders ergangen. Er hätte damn wahrſcheinlich 
nie das Glück gehabt, zum falſchen Prinzen zu aveneieren. Dieſer Film 
iſt erfreulich geſchmackvoll. Heinz Paul vermeidet klug allzu billige 
Uebertreibungen und ſenſationslüſterne Anſpielungen . . . Die 
            Dar=
ſtellung iſt ausgezeichnet; das Publikum, beſonders ergötzt durch die 
            heite=
ven Kleinſtadtſzenen, ſpendete lebhaften Beifell. Im Beiprogramm: 
Tom Tyler, der ſchmeidige Texasreiter und zielſichere Boxer in dem 
ſpannenden, humorvollen, Abenteuerfilm: Der Cowboy=Boxer 
von Remo.
 Tageskalender für Montag, den 23. Januar 1928. 
Laudestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung. 
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum Auf. 
0 Uhr: „Sind wir das nicht alle?” — Konzerte: Hotel Schmitz, 
Schloßkaffee, Weinhaus Maxim, Groß=Darmſtadt, Rheingold. 
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Thegtr. Pglaſt=Licht= 
* 
ſpiele, Helig.
Seite 4
Monfag, den 23. Januar 1928
 Aus Heſſen. 
Starkenburg. 
Ak. Niebeu=Ramſtadt, 21. Jan. Aus dem Gemeindebaus= 
Galt. Die Gemeinderechnung für 1926 weiſt folgende Ergebniſſe auf: 
Abteilung 1: für den Betrieb: Geſamteinnahme 275 563,85 Mk.; 
            Ge=
ſamtausgabe 221 30410 Mk.; ſonach Ueberſchuß 54 29,75 Mk.. Die 
Ausgaben der Allgemeinen Verwaltung belieſen ſich auf 21 027.81 Mk., 
diefenigen der Avmenpflege auf 10888 Mk., die der Schulen auf 7540 
MMk. Die Straßen= und Feldwegeunterhaltung koſtete 9406 Mk. Für 
Landwirtſchaftszwecke wurden aufgewendet 11 005 Mk. Die weitaus 
größte Ausgabe verzeichnet die Rubrik „Soziale Fürſorge”, die rund 
38 000 Mk. verſchlaug, wovon allein 55 000 Mk. auf die 
            Erwerbsloſen=
fürſorge entfallen. Dieſer hohen Ausgabe ſtehen allerdings auch wieder 
entſprechende Eimnahmeſätze gegenüber, immerhin verbleibt bei dieſem 
Verwaltungszweig noch ein ungedeckter Betrag von 25 000 Mark 
            aufzu=
bringen. Die Vermögensabteilung ſchließt in Einnahme mit 147 627 Mk. 
und in Ausgabe mit 147 532 Mk. ab, ſo daß ein Ueberſchuß von 95 Mk. 
wevbleibt. Das Kapitalvermögen der Gemeinde beläuft ſich Ende 1926 
auf 116 500 Mk. Dieſem ſtehen an Kapitalſchulden gegenüber 166 790 
Mk. Der Mehrbetrag an Schulden wird durch ausſtehende 
            Reſtkaufgel=
der nahezu ausgeglichen, ſo daß die Gemeinde an und für ſich gar keine 
Schulden hat. Das Gemeinde=Glektrizitätswerk ſchließt mit einem 
            Ueber=
ſchuß von rund 20 000 Mk. und das Gemeindewafſerwerk mit einem 
            ſol=
ehen von rund 23 700 Mark ab. Die Ergebniſſe zeigen, daß in der 
            Ge=
meinde gut und ſparſam gewirtſchaftet wurde. 
Z. Groß=Umſtadt, 21. Jan. Aus dem Gemeinderat. In der 
am 19. Januar abgehaltenen Sitzung wurde unter Vorſitz des 
            Bürger=
meiſters Lampe beſchloſſen: B=züglich der Submiſſion auf 
            Kiefernſtamm=
umt der Gemeinderat dem Beſchluß de= Hauptkommiſſion zu.
 Groß=Oſtheim erteilt. — Was die Feſtſetzung der Pachtpreife der 
            Land=
genoſſenſchaft für 1926 betrifft, ſo ſchließt ſich der Gemeinderat dem 
Beſchlufſe der Landwirtſchaftskonmiſſion en. — Zu Punkt 3 der 
            Tages=
prdnung: Herſtellung von Feldwegen, wird beſchloſſen: Die 
            Rainver=
ſchleifung in der Taubenſemd ſoll vorgenommen werden. Die 
            Bürger=
meiſterei wivd beauftragt, Pläne und Koſtenvoranſchläge ausarbeiten 
zu laſſen ud beim Arbeitsamt Dieburg bzw. beim Landesarbeitsamt 
zu FranFfurt a. M. die Bewilligung der verſtärkten Förderung mit 
            ver=
billigtem Darlehen als Notſtandskredite zu beantragen. Außerdem ſoll 
eine Reihe von Feldwegen chauſſiert wevden, und zwar: 1. Der Feldweg 
in der Taubenſemd, 2. der neue Zümmerer Weg, 3. der Beetätkerweg 
und 4. der Rohräckerweg. Der bereits chauſſierte Teil des 
            Rohräcker=
wegs wind weiter ausgebaut. — Der Geneinde Heubach wird die 
Städtiſche Tanzbüihne am 12. Man und am 24. Jumi 1928 zum Preiſe 
von je 30 Mark leihweiſe überlaſſen. — Den Groß=Umſtädter 
            Licht=
ſpielen wind die Vergnügungsſteuer bei dem jetzt laufenden Film „
            Va=
lenzia, du ſchönſte aller Roſen” erlaſſen. — Die Verpachtung des 
            ſtädti=
ſchen Gartens in der Nealſchyulſtraße wird gewehmigt. Es ſoll keine 
zweite Verpachtung ſtattfinden. — Bei günſtiger Witterung wird die 
der Weg zwiſchen Höchſter Straße und Riegelgartenweg (zwiſchen den 
Gärten von Wagner und Holzapfel) chauſſiert. — Die Lieferung von 
216 Metern Feuerwehrſchläuchen wiro der Firma Karl Morr, hier, 
üübertragen. — Endlich werden zwei vorliegende Baugeſuche, ſowie ein 
Geſuch um Erlaubnis zur Einfriedigung eines Bauplatzes in der 
Schillerſtraße genehmigt. — Ueber: Erweiterung der Oberreal= und 
höheren Landwirtſchaftsſchule wurde kein Beſchluß gefaßt. — Bei der 
Wahl der Vertrnuens= und Erſatzmänner zur Angeſtellten=Verſicherung 
im Kreiſe Dieburg wurde Sebaſtian Wunderlich, Werkmeiſter in den 
Veithwerken, als erſter und Werkmeiſter Ernſt Knacht als zweiter 
            Erſatz=
mann der Verſicherten gewählt. — Peter Schaffner wurde zum Gehilfen 
des Kreispfundmeiſters ernannt und verpflichtet. 
Z. Groß=Umſtadt, 2. Jan. Der Volksbildungsverein brachte 
als zweite Veranſteltung des Winterhalbjahres die Tragödie des 
            Fran=
zoſen Paul Raynal „Das Grabmal des unb=kannten Soldaten” 
            dar=
geſtellt von Mitgliedern des Heſſiſchen Künſtlertheaters. Das Spiel iſt 
ein gegen den Krieg gericktetes Tendenzſtick gemäßigter Art, das den 
für Autor und Publikum ſchwer zu verarbeitenden Stoff in taktvoller 
Weiſe mit viel Feingefühl für ſeeliſche Vorgänge anfaßt, mit dem 
            Be=
nnühen, dem Sterben von Millionen einen tieferen Sinn und 
            verklären=
den Schein zu verleihen. Es werden hauprſächlich die ſeeliſchen 
            Wir=
kungen des Krieges in den Vordepgrund geſtellt und in vielfältiger 
            Be=
leuchtung der auftauchenden Probleme mit großer Sicherheit in 
            pſhcho=
logiſch wirkender Schilderung ein erſchüitterndes Geſchehen geſtaltet, das, 
obwohl ſich dazu nur drei, meiſt in Dialogen ſprechende Darſteller 
            zu=
ſammenfinden, mit ſeiner ſpannend aufgebauten Handlung die 
            Zu=
ſchauer von Anfang bis zu Ende zu feſſeln vermochte. Neben dem 
Sonnenſchein der Wahrheit kündenden Macht dieſes Spieles gab es 
            frei=
lich noch die Irrlichter gekünſtelter Problemſtellung, und manchmal 
wollte es ſcheinen, als wolle die Waffenmiſtug der Tendenz zu ſchwer 
und drückend werden, um für das freie Atmen des Kunſtwerkes noch 
Raum zu laſſen. Im ganzen bewegt ſich das Spiel auf einer geiſtigen 
Linie, von der aus es allen noch vom Egoismus beherrſchten Menſchen 
etwas zu ſogen hat, und dazu gehören weithin ſowohl Kriegsfreunde 
nurd =Verteidiger als auch Kriegsgegner. Der in dem Ausgang der 
Tragödie betonte Gedanke, daß nur ſelbſtloſe Liebe erlöſt und der Krieg 
erſt nach dem Tode der Selbſtſucht ſterben kann, gewann dadurch an 
Durchſchlagskraft, daß die in Abhandlungen verwandten Geiſtes faſt 
traditionell gewordene atheiſtiſche Poſe hier gemildert war durch die 
wenigſtens leiſe Anerkennung der Erlöſungswirkung des Kreuzes Jeſu. 
Das Spiel verlangt Schauſpieler von außergewöhnlich großer ſeeliſcher 
Darſtellungskraft, die den Herren Max Burghardt (Soldat) und Paul 
Roland (Vater) ſowie vor allem Frl. Margot Brüller in dev beſonders 
ſchweren Rolle der Braut in erfreulichem Maße zur Verfügung ſtand. 
Die verſtändnisvolle Haltung des äußerſt zahlreichen Publikums, dem 
nicht immer eine ſchwere Koſt geboten wird, ehrte Darſteller und 
            Zu=
ſchauer. Mem darf der nächſten Aufführung, die der hieſige 
            Volksbil=
dungsverein noch für dieſes Winterhalbjahr auf ſeinen Plan geſetzt hat, 
jetzt ſchon mit Freuden entgegengeſehen. Der Leitung des Vereins 
gekrührt beſonderer Dank dafür, daß durch ſein Wirken die Sterne einer 
hochſtehenden Kunſt auch in unſerer Stadt zum Leuchten gebracht werden. 
Als ich noch Prinz war.... 
Roman von Paul Hain. 
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa. 
14) 
(Nachdruck verboten) 
Ein hartes Lachen. 
„So? Und den erſten? Den vielleicht auch nicht? Meinſt du?” 
„Ich weiß es nicht — 
Die Fauſt des Erzherzogs legte ſich mit ſichtlichem Druck 
            wie=
der auf die Tiſchplatte, als wolle er mit dieſer Bewegung einen 
unſichtbaren Widerſtand zuſammendrücken. 
„Hm — du weißt nie etwas, wenn da ehvas wiſſen 
            ſoll=
teſt! Das iſt — das Tragiſche in unſerer Ehe —” 
Die Herzogin blickte ihn traurig=vorwurfsvoll an. 
„Haſt du mich deswegen gerufen?” 
Dieſen Blick vertrug er nicht. So grauſom war ſelbſt die 
Seele dieſes Mannes nicht, den maßloſer Ehrgeiz beherrſchte und 
der nicht loskommen konnte von alten, übenlieferten Begriffen. 
Und daß im eigenen Hauſe ihm unſichtbar andere Meinungen 
entgegenſtanden — das war ſein Schmerz und ſein Zorn. Selbſt 
wenn dieſe Meinungen nicht laut zu werden wagten — er fühlte 
ſie doch. Sie waren da! Sie waren da in der Gleichgültigkeit 
des Prinzen gegenüber allen heimlichen politiſchen Beſtrebungen 
der alten Kaſte, waren da in ſeinem ganzen öffenulichen Auftreten, 
in ſeiner Tätigkeit als Arzt in proletariſchen Kreiſen, waren da 
in den vorwurfsvollen Augen der eigenen Frau. 
„Dein Sohn hat Zeit, ſeinem ſogenannten Vertreter in der 
vermaledeiten Kinderklinik lange briefliche Anweiſungen zu 
ſchichen! Er hat Zeit, Poſtkarten zu ſchicken! O — ich weiß! Ich 
hab' mich erkundigt — 
„Ich finde es ſchön von ihm, wvenn er an ſeine kleinen 
            Pa=
tienten denkt — 
„Aber er hat nicht Zeit, auf meine Briefe zu antworten! 
Sie paſſen ihm nicht! In vierzehn Tagen kommrt die Herzogin von 
Waldburg mit ihrer Tochter. Solche Verbindung brauchen wir! 
Ein Narr, wenn er nicht zugreift! Hausmacht! Das iſt alles in 
unſerer Zeit, was wir tun können. Hausmacht erwerben! Das 
Laus Branzell, verbunden mit der Waldburgiſchen Dynaſtie — 
das iſt etwas für die Zukunft! Ich wünſche das! Ich hab’s 
ihm zum zweiten Male geſchrieben — er kennt meine Plane!" 
Die Herzoyin hatte ſich in einen der Seſſel fallen laſſen. O 
ja, hie kannte ihres Mannes ehrgeizigen Pläne!
 * Sandbach, 21. Jan. Der zweite diesjährige evangeliſche 
Männerabend fand im Pfarrhaus ſtatt. Lehrer Brunner ſprach 
hierbei über „Die Wunder der Sternenwelt”. Auf 
            allge=
meinen Wunſch ſoll dieſer hochintereſſante Vortrag gelegentlich 
            öffent=
lich wiederholt werden.. Für den nächſten Männerabend iſt ein 
            Vor=
trag über den neuen Reichsſchulgeſetzentwurf vorgeſehen 
(Redner: Lehrer Rohde). Der erſte Männerabend im Dezember 1927 
behandelte das Thema: „Gott und Natur. — Am 17. Januar wurden 
ſämtliche hieſigen Schulkinder auf Veranlaſſung des 
            Kreisgeſundheits=
amts Erbach von Herrn Kreisarzt Medizinalrat Dr. Jaup anf 
            Kropf=
bildungen unterſucht. Unter 39 Schülern hatten 43 keine fühlbare 
Schilddrüſe, 40 eine fühlbare Schilbdrüfſe, 9 ſtarke Drüſen, 7 dicke Hälſe, 
0 Kröpfe. 
L. Michelftadt, 21. Jan. Theater. Die Aufführung der 
            Tra=
göbie „Das Grabmal des unbekannten Soldaten” in drei Akten von 
Paul Raynal, die durch das Heſſiſche Künſtlertheater im Städtiſchen 
Saalbau erfolgte, fand dor einigermaßen beſetztem Hauſe ſtatt. Die 
Leiſtungen der Schauſpieler verdienen vollſte Anerkennung. — 
            Ver=
kehrverbeſſerungen im Odenwald. Die wachſenden 
            Ver=
kehrsbedürfniſſe des Odenwaldes erfordern mit Recht eine beſſere 
            Berüſt=
ſichtigung dieſes Gebictes bei der Aufſtellung der Fahrdläne und des 
Somerfahrplans insbeſondere. Die ſeit Jahren eingeführten Eilzüge 
haben ſich ausgezeichmnet bewährt und werden gut frequentiert. Die 
Schaffung eines zweiten Eilzugpaares iſt eine Lebensnotwendigkeit, für 
den Odenalb und ein wefentlicher Vorteil für den Durchgangsverkehr, 
Nicht minder wirbtig iſt die Ausfüllung der Verkehrslücken in der 
            Nich=
tung von Darmſtadt nach dem Odenwald und umgekehrt am frühen 
Nachmittag. Die Aenderung der beſtehenden Verhältniſſe ſell" durch 
einen Antrag des Abg. Ritzel=Mickelſtadt an den Landtag, der 
            be=
ſchließen ſoll, die Deutſche Reichsbahndirektion Mainz aufzufordern, im 
Sommerfahrplan 1928 folgende Verkehrsverbeſſerungen zugunſten des 
hinteren Odenwaldes und der Anſchlußſtrecken vorzuſehen, erreicht 
            wer=
den. Der zu ſtellende Antrag lautet: 1. Schaffung eines zweiten 
Paares Odenwald=Eilzüge (vormittags Richtung Frankfurt bzw. 
            Darm=
ſtadt nach Stuttgart, obends Richtung Stuttgart nach Darmſtadt bzw. 
Franckfurt a. M.). 2. Durchfuhrung des Triebwagenverkehrs ab 
            Darm=
ſtadt 14,50 Uhr bis Erbach i. O. 3. Einlegung eines Pevſonenzuges, 
gegebenenfalls in Berbindung wit dem Triebwagenverkehr unter 2. 
zur Ausfüllung der Verkehrslücke zwiſchen 12 Uhr mmittags und 5,23 Uhr 
nachmittags in der Richtung von Erbach—Michelſtadt nach Darmſtadt. 
H. Birkenan, 21. Jan. Jagdverpachtung. Am Donnerstag, 
den 2. Februar ds. Js., vormittags 11 Uhr, verpachtet die hieſige 
            Ge=
meinde auf dem Rathaus den 1. Bezirk der Gemeidejagd, angrenzend 
an die Gemarkungen Reiſen, Nieder=Liebersbach, Sulzbach und 
            Wein=
heim, beſtehend in 107 Hektar Wald und 220 Hektar Feld. Die 
            Ver=
pachtung erfolgt auf 6 Jahre eolt, auch läuger. An demſelben Tage, 
vormittags 11½ Uhr, wiud im gleichen Lokale die Jagd der 
            Nachbau=
gemeinde Kallſtadt, etwa 81 Hektar Feld und Wald, auf weitere 6 Jahre 
verpuchtet. 
H. Von der Bergſtraße, 19. Jan. Krüppelberatung. Am 
Müttwoch, den 25. Januar, von vormittags 9 Uhr ab, findet im 
            Gaſt=
haus Menges am Bahnhof zu Weinheim durch dem Leiter der 
Krüppalberatungsſtelle Darmſtadt, Herr Dr. med. Kohlſchütter, eine 
unentgeltliche Beratungsſtunde für Viernheim und die 
            Odewwald=
gemeinden des Kreiſes Heppenheim ſtatt. Die Eltern der 
            beratungs=
bedürftigen Kinder werden eingeladen, ſich mit dieſen Kſindern zu der 
Beratungsſtunde einzufinden, indem dies doch ſicher im Intereſſe der 
Kinder liegt. — Wachſen der Spareinlagen. Daß auch an 
der Bergſtraße der Sinn für Sparſamkeit erfreulicherweiſe wieder im 
Zunehmen begriffen iſt, mag daraus hervorgehen, daß an der 
            Bezirks=
ſparkaſſe Weinheim nach Abzug aller Rückzahlungen im Jahre 1927 
1 550 000 Mark mehr geſpart worden ſind als in Jahre 1926. Das 
Geſamtguthaben beträgt 4 420000 Mark. Aehnliches iſt auch von der 
Bezirksſparkaſſe Heppenheim zu melden. 
* Heppenheim (Bergſtr.), 21. Jan. Die Entwickelung des hieſigen 
Fernſprechnetzes iſt in ſtetem Wachſen begriffen. Waren es vor fünf 
Jahren noch kaum 150 Anſchlüſſe, ſo iſt die Zahl derſelben inzwiſchen auf 
230 angewachſen. Die Erkenntnis, daß der Fernſprecher das raſcheſte 
und demzufolge auch das billigſte Nachrichtenmittel iſt, hat ſich hier bis 
zu dem kleinſten Geſchäftswann duuchgerungen. Der geplante Umban 
des Vermittlungsamtes in ein Selbſtanſchlußamt, welcher, ſofern die 
wirtſchaftliche Lage der Reichspoſt es geſtattet, bis zum Jahre 1930 
Hurchgeführt ſein ſoll, wird den letzten auf den Plan rufen, ſich einen 
Fernſprechanſchluß zuzulegen. Iſt ihm dadurch doch die Möglichkeit 
            ge=
boten, zu jeder Tag= und Nachtzeit, unabhängig von den Dienſtſtunden 
des Poſtamtes, ſeine Fernſprechverbindungen ſich ſelbſt herzuſtellen. 
D. Biblis, 20. Jan. Gemeinderatsſitzung. In der letzten, 
äußerſt wichtigen Gemeinderatsſitzung wurde folgendes beſchloſſen: Bei 
den Bränden in den letzten Wochen machte ſich vor allem das Fehlen von 
Hydranten ſehr bemerbbar, ſo daß nicht frühzeitig ſſowie auch nicht 
            ge=
nügend Waſſer zur Stelle war. Um nun derartigen Mißſtänden zu 
ſteuern, ſollen dieſes Jahr ſechs neue Hydranten angeſchafft werden; 
ebenſo gedenkt man, bis in zwei Jahren die Zahl derſelben um weitere 
10 Stück zu erhöhen. Des weiteren wurde die Miete der 
            Gemreinde=
wohnungen dahingehend geregelt, daß pro Monat und Zimmer 6 Mark 
gezahlt werden ſollen. Ueber Punkt 3 einigte man ſich dahin, daß ab 
1. Februar 1928 eine Vergnügungsſteuer von 30 Mk. für Maskenbälle 
erhoben werden ſoll und gilt dies feweils für den veranſtaltenden 
            Ver=
ein. Punkt 4 der Tagesordnung betraf die Durchführung der 
            Viktoria=
ſtraße. Durch die Verlängerung der Straße werden verſchiedene Gärten 
freigelegt und iſt die Gemeinde durch vertragliche Feſtſetzung gezwungen, 
für einige dieſer an die Straßenflucht grenzenden Gärten die Umzäunung 
herzuſtellen. Die Baukommiſſio wurde deshalb angewieſen, mit den 
Beſitzern der in Frage kommenden Gärten zu verhandeln. Ein weiterer 
wichtiger Punkt war die Beſtimmung über den Lagerplatz des fährenden 
Volkes. Da ſich in letzter Zeit die Zigeunerplage ganz erheblich mehrt, 
kommt es nicht ſelten vor, daß dieſe braunen Geſellen ſich unmittelbar 
an der Ortsgrenze, verkehrsreichen Landſtraßen, ſowie auch im Ort ſelbſt 
niederlaſſen, allwo es oft zu umliebſcmen Szenen kommt. Um hier nun 
Abbilfe zu ſchaffen, hat der Gemeinderat beſchloſſen, als Lagerplatz die 
Pfaffenauwieſe rechts der Bobſtädter Landſtraße zu beſtimmen. Da auch 
die Moosgaſſe nach der Roſengaſſe verlängert werden ſoll, wvurde 
            beſchloſ=
ſen, den in Frage kommenden Grundbeſitzern 2 Mark pro Quadratmeter 
zu vergüten. — Dieſer Tage ſtand der Gänſedieb, der im Herbſt vorigen 
„Und da treibt er ſich ſorglos in der Welt herum — reagiert 
auf nichts — kommt nicht! Das iſt eine Provokation, die 
            ſchänd=
lich iſt! Er ſoll meinen Willen fühlen! Mein Wort gilt hier — 
kein anderes!“ 
Drohend flog ſein Blick zur Herzogin. 
„Zue — was du für richtig hälſt. Du haſt es ja ſtets getan.” 
„Gott ſei Damk — ja. Uebrigens: Thereſe von Waldburg iſt 
ein Mädchen, deſſen ſich auch unſer äfthetiſcher Karl Ferdinand 
nicht zu ſchämen brauchte — hm?” 
„Gewiß. Ich mag ſie ſehr gern —‟ 
Des Erzherzogs Geſicht wurde glatter. Die Antwort 
            ge=
fiel ihm. 
„Sie iſt hübſch. Klug. Weltdame. Und — ſie iſt eben eine 
Waldburg!” 
„Ja — das ift ſie. Ferdi ſindet ſie ja auch ſelbſt ſympathiſch.” 
„Nun alſo! Warum aber reagiert er da auf nichts?” 
Er dämpfte die Stimme. 
„Anna Luiſe, ich ahne daß er da wieder in eine Dummheit 
verſtrickt iſt! Das iſt ſein Wiener Gemüt, das er von dir hat. Ich 
will mich hängen laſſen, wvenn es nicht ſo iſt! Und darum habe 
ich mich entſchloſſen, mich unter Her Hand zu erkundigen. An 
Ort und Stelle. Wenn er noch da irgendwo ſteckt , er wird 
zu finden ſein. Graf Czerny, der augenblicklich in Budapeſt iſt, 
hat wir bereits auf meine Anfrage mitteilen laſſen, daß er 
            au=
geblich damals nach der großen Galafete nach Hauſe fahren wollte. 
Die Schlieben hat wir das gleiche geſagt. Warum, zum Teufel, 
fuhr er nicht ab? Er hätte ſehr gut die Schlieben begleiten 
            kön=
nen. Wie?” 
„Ja doch — aber er hat’s nun mal nicht geton —‟ 
„Ich komme dahinter, fage ich dir! Und es ſoll Feuer vom 
Himmel regnen, wenn du — etwa mehr weißt, als du verrätſt — 
Die Herzogin erhob ſich. Eine kleine Falte ſtand plötzlich in 
ihrer Stirn. 
„Du weißt nicht, was du ſprichft!“ 
„Du!” 
Sie blickte ihn voll an. 
„Du hätteſt mich nicht rufen follen. Laß beinen Zom an den 
Dieuern aus — ſvenn du’s nicht anders kennſt. Die haben eine 
dickere Haut.” 
Er machte eine ärgerliche Bewegung. 
„Ach — du weißt ja — leg’ nicht alles auf die Goldtwarge.” 
„Dann wäge deine Worte vorher ab.” 
Sie nickte ihm leiſe zu. 
„Ich glaube, daß ich nu wieder gehen kann
 Nummer 23 
Jahres im Laufe etlicher Wochen über hundert Gänſe hier ſowie in 
            Nach=
barorten geſwohlen hat, vor Gericht. Der raffinierte Gänſedieb wurde zu 
einem Jahr und zwei Monaten Gefängnis und dreijährigem 
            Ehrver=
luſt verurteilt. 
z. Walldorf, 20. Jan. 25 Jahre Verkehrsverein. 
            An=
läßlich des Bjährigen Beſtehens des Verkehrs= und 
            Verſchönerungs=
veerins fand am Samstag eine akademiſche Feſer, die einen guten 
            Zu=
ſpruch hatte, ſtatt. Die Feier war umrahmt von Muſik= und 
            Geſangs=
vorträgen. Anweſend waren Kreisdirektor Dr. Merck, Bürgermeiſter 
Joardan und Beigeordneter Nold. Der Vorſitzende B. 
            Schnitz=
ſpahn gab in kurzen Umriſſen einen Rückblick über die erfolgreiche 
Tätigkeit des Vereins in den 25 Jahren. Kreisdirektor Merck brachte 
anertennende Worte dem Verein enrgegen. Dem Jubeverein wurden 
ſchöne Geſ henke zuteil, u. a. zwei Ruhebänke, ein Säckchen mit 100 Mk. 
Silbergeld, eine Standarte u. dol. mehr. 
Aa. Seligenſtadt, 19. Jan. Gasfernverſorgung. In der 
letzten Sitzung des Gemeindevates ſtand u. a. auch die Frage der 
            Gas=
fernvevſorgung zur Beſprechung. In dieſer Angelegenheit ſchweben ſeit 
geraumer Zeit Verhandlungen zwiſchen dem Gaswerk Offenbach und der 
hieſigen Gemeindeverwaltung. Büngermeiſter Singer erſtattete 
            aus=
führlich Bericht über den gegentvärtigen Stand der Verhandlungen, die 
zur Abfaſſung eines nunmehr dem Gemeinderat zur Begutachtung 
            vor=
liegenden Vertragsentwurfes geführt haben. Seitens des Gemeinderats 
wurden verſchiedene Wünſche und Abänderungsvorſchläge zu dem 
            vor=
liegendem Entwurf gemacht. Es kam, ob vohl man zu einer endgültigen 
Beſchlußfaſſung nicht kommen konnte, jedoch allgemein der lebhafte 
Wunſch nach einer baldigen Löſung des Gasverſorgungsproblems zum 
Ausdruck, die ohne Zweifel auf der Grundlage des Vertrages wit 
            Offen=
bach erfolgen dürfte. 
a. Offenbach, 21 Jan. Für den von hier verzogenen 
            deutſchnatio=
nalen Stadtverordneten Jörg wurde Sidtverordneter Wetzel in ſein 
Amt eingeführt. — Der Gelvinnanteil der Stndt an ihrer Beteſiligung 
an der Milchverſorgungsgenoſſenſchaft wird zur weiteren Ausſtattung 
der ſtädtziſchen Jugendherberge verwendet. — Die Vorlage der 
            Verwal=
tung über die Feſtſetzung des Erbbauzinſes wurde mit 94 gegen 22 
            Stim=
men abgelehnt, weil ſie der rechten Seite des Hauſes nicht weit genug, 
der änßerſten Linken ſchon zu weit ging. — Das Schulgeld für die 
Städctiſche Handelslehranſtalt wurde für den einjährigen Lehrgang von 
120 auf 210, für den zweijährigen von 60 auf 144 Mark jährlich erhöht. 
Oberheſſen. 
Af. Friedberg, 20. Jan. Geſtern nachmittag fand eine kurze 
            Stadt=
verordnetenſitzung ſtatt, vor deren Tagesordnung der 
            Bürger=
meiſter in ehrenden Worten des Ehrenbürgers der Stadt Friedberg, 
Geh. Juſtizrat Hermamn Jöckal, gedachte, der kürzlih im Alter von 
93 Jahren verſchieden iſt. Die Vermmmlung hatte ſich von den Plätzen 
erhoben. Ein Baugeſuch wurde genehmigt. Der kommuniſtiſche 
            Stadt=
verordnete Beutel hatte einen Dringlichkeitsantrag eingebracht wegen 
Durchführung der Beſchlüſſe der Verſammlung, betr. Winterbeihulfe. 
Wie Beigordneter Dr. Leuchtgens bericktete, konnte dieſer Frage 
            ſeit=
her nüht nähergetreten werden, da die betreffende Verwaltungsſtelle zu 
ſehr überlaſtet iſt In etwa 14 Tagen werden jedoch die 
            Vorberei=
tungen beendet ſein. Ein Antrag Beutel, eine vorläufige Summe 
            aus=
zuzahlen, wurde abgelehnt. Danach trat die Verfammlung in die 
            ge=
heime Sitzung ein. Hier wurde die Neuwahl von zwei unbeſoldeten 
Beigeardneten vorgenommen. Die 6jährige Amtszeit von 
            Kommerzien=
rat Langsdorf (Dem.) und Dr. Leuchtgens (D.N.V.P) läuft Anfang 
Februar ab. Ohne weitere Ausſprache wurde zur Wahl geſchritten; 
zunächit wurde Langsderf mit 16 Stimmen bei 10 Enthaltungen 
            wieder=
gewählt. Als zur Wahl der zweiten Stelle geſchritten werden ſollte, 
urde der Antrag geſtellt, dieſe Stelle vorläufig unbeſetzt zu laſſen, 
da Fragen orgeniſatoriſcher Art demnächſt vielleicht eine beſoldete 
            Bei=
geordnetenſtelle nötig machten. Dieſer Antrag wurde jedoch nicht zur 
Beratung zugelaſſen, da er im jetzigen Augenblick, wo bereits die Wahl 
der einen Stelle vorgenommen war, nicht mehr möglich war. Der nun 
folgende Wahlgang ergab 15 Stimmen für Dr. Leuchtgens, 10 
            Stim=
men für den ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Naute, bei einer 
            Stimm=
enthaltung. Nach, einer kurzen Anſprache des Bürgermeiſters und 
            Er=
ledigung weniger wichtiger Puukte wurde die Sitzung geſchloſſen, deren 
Reſultat die Wiederwahl der zwei um Friedberg verdienten 
            Beigeord=
neten geweſen iſt. 
m. Nidda, 21. Jan. Landwirtſchaftlicher 
            Vortrags=
kurſus. Das hieſige Landwirtſchaftsamt hält am 25. Januar eien 
Vortragskurſus ab, der als Leitgedanke „Rindviehzucht” hat. E5 
ſprechen Veterinär=Rat Dr. Spawen=Büdingen üiber: „Die Tuberkuloſe 
des Rindviehes‟., Direktor Dr. Helfert=Nidda über: „Zweckmäßige 
            Auf=
zucht und Haltung als Vorbedimgung für Leiſtungszucht” Amſchließend 
iſt eine Ausſprache, und mittags wird der Lehrfilm „Die Tuberkuloſe 
des Rindviehes und ihre Bekämpfung” vorgeführt. Dieſer Film iſt als 
aufklärendes und belehrendes Mittel allgemein anerkannt. 
* Alsfeld, 2. Jan. Der Provinzial=Feuerwehrtag 
1928 für Oberheſſen findet am 9. und 10. Juni b. J. in 
            Als=
feld ſtatt. Zur erſten konſtituſcrenden Verſammlung waren am 
            Mitt=
woch ahend im Gaſthaus „Zum Schwawen” Koonmando und 
            Verwal=
tungsrat ber Freitrilligen Feuerwehr der Stadt Alsfeld 
            zuſammen=
berufen, um die grundlegenden Beſchlüſſe bezüglick, der Abhaltung 
            die=
ſer Veranſtaltung zu faſſen. Die Verſammlung, die under dem Vorſitz 
des ſtädtiſchen Pranddirektors und 1. Kommandanten Knicxim tagte, 
wählie aus ihrer Mitte die Vorſitzenden der zu bildenden Ausſchüiſſe, 
deren Mitglieder bis auf die des Ehrmausſchuſſes ſäwhlich aus den 
Reihen der aktiven Wehrleute entnommen und beſtimmt wurden. Der 
Ehrenausſchuß, deſſen Vorſitz Herrn Vürgermeiſter Dr. Völſing 
            ange=
tragen werden ſoll, und dem neben den Spitzen der ſinatlühen und 
ſtädtiſchen Behörden die Herren Kreisfeuerwehrinſpektor Hölſcher, 
Ehrenkommandant Rößler, die früheren, nicht nehr aktiven 
            Komman=
danten und Zugführer, ſowie die dekorierten früheren Wehrleute 
            ange=
hören ſollen, wurde entfprahend den Vorſchlägen einſtimmig gewählt. 
Der 1. Kommandant gab den Vorſitzenden der Ausſchüfſe kurz die 
            Richt=
linien für ihre Tätigkkeit und ſprach die Erwartung aus, daß ſie ihre 
Arbeiten alsbald mit friſcher Tatkrafr beginnen werden, damit der 
            Pro=
binzinl=Feuerwehrtag 1928 zu Alsfeld eine großzügige Veranſtaltung 
werde, die unſerer alten Heſſenſtadt Ehre macht. 
Er antwortete nicht. Sie ſchritt in den Nebenraum zurück. 
Die dicke Portiere aus buntgewirktem, ſchwerem Damaſt fiel 
            hin=
ter ihr zu. 
Der Erzherzog ſetzte ſich wieder in den Stuhl. Nachſdenklich 
ſpielte er mit dem Brieföffner, ſchnitt einige der Korreſpondenzen 
auf, ohne ſich näher mit dem Inhalt zu beſchäftigen, und lehnte 
ſich dann im Seſſel zurück. 
Ja — es war kaum ein Zweifel — Karl Ferdinand mußte 
in einer beſonderen Sache intereſſiert ſein. Er wäre ſonſt 
            be=
ſtimmt nicht ſo bockbeinig und hartnäckig ſchweigſam. Er pflegte 
doch ſonſt zu gehorchen. Wenn auch oft widerſtrebend. 
Es mußte etwas geſchehen. Erkundigungen mußten 
            einge=
zogen werden. Aber wie? 
Das konnte nicht ſo ſchwierig ſein. Allerdings — man mußte 
diskret vorgehen. Es war immerhin eine Reſidenzſtadt, in der 
die Informationen eingeholt werden mußten. Die „Geſellſchaſt” 
durfte auf keinen Fall etwas erfahren. 
Der Erzherzog dachte ernſthaft nach. 
Es kam eigentlich nur Abvensleben in Frage. Baron von 
Alvensleben, ehemals Chef einer Wiener Kriminalabteilung — 
jetzt Kommiſſar a. D. und Privatmiann. Er hatte ſeine Hände 
ſtets in hundert geheimnisvollen Fäden vorſichtig verſtrickt. Als 
Mann der Geſellſchaft, in den beſten, exkluſiſten Kreiſen gur 
akkreditiert, konnte man ihm jeden Fall bedingungslos 
            anver=
trouen. Die wenigſten wußten überhaupt, daß er nie ohne 
            be=
ſonderen Zweck auf irgendeiner geſellſchaftlichen Veranſtaltung 
auftauchte. Es erweckte ſtets den Anſchein, daß er lediglich da 
war, um ſich zu amüſieren. Und wie ein Zauberer war er dabel, 
ohne daß es jemand merkte, heimlich tätig, hier eine erwünſchte 
Verbindung zwiſchen zwei Leutchen, die nichts davon ahnten, 
            an=
zubahnen, dort wieder einem verdächtigen Spieler auf die 
            Fin=
ger zu ſehen und vo anders jemandem ein erwünſchtes 
            Geheim=
nis abzulocken. Mannigfaltig war ſeine Tätigkeit, und jeden 
Auftrag erledigte er ſpielend und mit Delikateſſe. 
Daß er ſich dabei finanziell gut ſtand, war eine 
            Selbſtver=
ſtändlichkeit. Man bezahlte weniger den Erfolg als die Nobleſſe 
ſeiner Arbeit, die diskrete Methode. Denn in dieſen Kreiſen kame 
ja alles auf Diskretion an. 
Gegenwärtig hielt er ſich gerade wieder in Wien auf. Er 
bflegie die Hälfte des Jahres unterwegs auf Reiſen zu ſein. 
Der Erzherzog griff kurz entſchloſſen nach dem Tiſchtelepholl, 
uachem er vorher in ſeinem Notizbuch geblättert hatte. Solche 
Dinge mußte man ſchon ſelbſt erledigen. 
(Fortſetzung folgt.)
 Deutſch 
in
Nummer 23
Januar 1928
Seite 5
 Weutſchland gewinnt die 4X200 Meter Staffel. — Frankreich ſchlägt die deuiſche 
Mannſchaft im Waſſerball 6: 3.— In den Einladungswettbewerben dominieren 
die Deutſchen.
 Im großen Pariſer Hallenbad wurde am Sonntag, bei 
Berordentlich ſtarkem Beſuch, der erſte Schwimm=Länderkampf 
ör utſchland—Frankreich ausgetragen. Der Länderkampf ſelbſt 
ei te ſich aus zwei Wettbewerben, einer 4X200=Meter=Freiſtl= 
Shaffel und einem Waſſerballkampf, zuſammen. Außerdem 
            ſtar=
eien aber noch einige Deutſche Meiſterſchwimmer in den 
            Ein=
anwuigswettbewerben. Der Länderkampf nahm den erwarteten 
Arsgang, d. h. die Deutſchen gewannen die Freiſtilſtaffel und 
i Franzoſen den Waſſerballkampf. In der Freiſtilſtaffel war 
n. Zeit der deutſchen Mannſchaft mit 10:00,6 Minuten ziemlich 
nirßig. Es muß jedoch berückſichtigt werden, daß das etwa 
0 Meter lange Baſſin ziemlich flach iſt. Jeder der vier deutſchen 
Schwimmer (Heitmann, Berges, Derichs, Heinrich) holte 
            gegen=
ühser den Franzoſen etwa 6 Sekunden Vorſprung heraus. Zum 
Schluß betrug der Vorſprung etwa /4 Bahnlänge. Die Zeit 
eir Franzoſen war 10:25 Minuten. 
Das Waſſerballtreffen endete mit einem 6:3=(2:2=/Sieg der 
Fuanzoſen. Vor Beginn des Spiels überreichte der Spielführer 
de— Franzoſen, Padou, dem Spielführer der Deutſchen, Erich 
Rindewacher, zur Erinnerung eine Plakette. Deutſchland kam 
chwon in der erſten Minute durch Schüpger zu einem Treffer, 
ei aber von dem überaus parteiiſchen belgiſchen Schiedsrichter 
Zwubeus nicht anerkannt wurde. In der 4. Minute brachte dann 
Ewofer Deutſchland in Führung. In der nächſten Minute aber 
chwon wurde Kipfer und ſein Gegenüber, der Franzoſe Cuvelier, 
ſesausgeſtellt. Nach ſchönem Durchſpiel erhöhte dann Cordes 
n. der 5. Minute auf 2:0 für Deutſchland. Nach dieſem 
            gün=
tigen Auftakt hoffte man in der deutſchen Kolonie bereits auf 
ſüx günſtiges Abſchneiden, aber es ſollte doch anders kommen. 
Duer famos, disponierte Padou gab gut durch, und kurz 
            hinter=
eingander fielen durch den gut bedienten franzöſiſchen Sturm 
ſch ei Treffer. Mit 2:2 Toren wurden die Seiten gewechſelt. 
Nach Wiederbeginn benachteiligte der Schiedsrichter die 
Drutſchen noch ſtärker als vorher. Dadurch wurde die ganze 
Muannſchaft nervös, beſonders Erich Rademacher im Tor ſpielte 
eſ=t ſehr aufgeregt. Bähre machte zweimal den Fehler, daß er 
ſu, weit vorſtieß und dann nicht ſchnell genug an ſeinen Platz 
ziuag. Dadurch entſtand hinten eine Lücke. Padou nützte die 
Sütuationen gut aus und brachte ſeinen Angriff zweimal 
            er=
v) greich vor. Dann ſchoß er ſelbſt das 5. Tor. Bähre konnte 
ſwar noch einen Treffer aufholen, aber die Franzoſen waren 
nach einmal erfolgreich. 
In den Einladungswettbewerben ſpielten die Deutſchen eine 
enrr gute Rolle. Sie konnten ſämtliche von ihnen beſtrittenen 
Gettbewerbe gewinnen. Riebſchläger zeigte in einem 
            Schau=
hringen gegenüber den Franzoſen eine ſtarke Ueberlegenheit. 
Die übrigen Ergebniſſe lauteten: 
100 Meter Freiſtil: 1. Heinrich, Deutſchland, 1:05,4 Min. 
1:06,6 „ 
2. Schelle, Belgien, 
3. Coppitos, Belgien, 1:07,4 „ 
200 Meter Bruſt: 1. E.Rademacher, Deutſchl., 2:55,4 Min. 
3:04,8 
 
2. Nazier, Paris, 
8:08,9 
3. Talun, Paris, 
100) Meter Rücken: 1. Küppers, Deutſchland, 1:14,0 Min. 
1:192 
2. Blitz, Paris, 
 
3. Banchillon, Mizza, 1:23,2 „ 
Das Publikum zeigte ſich gegenüber den Deutſchen 
            Schwim=
uuern ſehr freundlich und ſparte auch an Beifall nicht, dagegen 
ſietzßen die Vorbereitungen des franzöſiſchen Verbandes ſehr zu 
wtnſchen übrig. 
Die deutſchen Schwimmer, die bereits am Samstag 
            nach=
nittag eingetroffen waren, wurden erſt am Sonntag nachmittag 
du rch den Präſidenten des franzöſiſchen Verbandes begrüßt. Die 
Veranſtaltung ging nach deutſcher Zeit erſt um 1 Uhr nachts 
zu Ende. 
Erfolge Darmſtädter Schwimmer 
in Wiesbaden. 
Das Nationale Wettſchwimmen des S.V. Mattiacum bot 
ſin den Seniorwettkämpfen faſt nur Alleingänge, dafür waren 
die Jugendrennen glänzend beſetzt und durchweg in mehreren 
Lü.ufen ausgetragen. Um ſo erfreulicher ſind daher die vier 
            Er=
ſoh=ge der beiden Darmſtädter Vereine, die ſich je zur Hälfte auf 
drung=Deutſchlano und Rot=Weiß verteilen. Gleich die Er= 
Eft nungslagenſtaffel fur Junioren wurde von Rot=Weiß mit 
uoßem Vorſprung vor dem Feſtgeber gewonnen. In der durch
 ſchein über die Nahn, da Matigeum verzichtete. Das Damei= 
Zungendbruſtſchwimmen ſah Frl. Käthe Schellhaas mit großem
 Vorſprung vor ihrer wohl ſchärfſten ſüddeutſchen Gegnerin, Frl 
Doſter=Heilbronn, am Ziel, während ſich Karl Schneider, Jung= 
Deutſchland, im Jugendbruſtſchwimmen unter 21 Bewerbern 
als ſicherer Sieger herausſchälte. Das folgende 
            Damenjugend=
bel.=Schwimmen war eine glatte Sache für Frl. El. Wallhäuſer, 
Jung=Deutſchland. 
Und nun zum Kapitel Waſſerball! Zunächſt ſtand Rot= 
Weiß 1. dem Wiesbadener S.C. 1911 (Liga) gegenüber. Rot= 
Weiß drückte in der erſten Halbzeit ſtark, nach Halbzeit ſchied 
Drieß durch Verletzung aus, ſo daß Wiesbaden in regelmäßigen 
Abſtänden 3 Tore ſchoß. Im Endſpiel des Jugendſpiels 
            ſtan=
den ſich die Jugendmannſchaften beider Vereine gegenüber. 
Auch hier drückte Rot=Weiß in der erſten Hälfte beängſtigend 
und legte 2 Tore vor, doch konnte Wiesbaden nach dem Wechſel 
ausgleichen, in der Verlängerung unterlag dann Rot=Weiß mit 
2 weiteren Toren. Der Schiedsrichter Belz=Frankfurt war den 
Anforderungen des Spieles in keiner Weiſe gewachſen; ſeine 
Entſcheidungen erregten in beiden Lagern Kopfſchütteln. Hinzu 
kam, daß Wiesbaden taktiſch geſchickt die Eigenart ſeines Bades 
ausnützte und im flachen Teil ſeine Körperkraft in einer Weiſe 
gebrauchte, die weit die Grenzen des Erlaubten überſchritt. 
Schön iſt anders, und die Technik war beſtimmt nicht auf ſeiten 
des Siegers! 
(Bahnlänge 19,60 Meter, tiefe Wende). 
Lagenſtaffel für Junioren, 4 mal 6 Bahnen: 1. Rot=Weiß 
(Dahmer, Herzig, Eimbel, Merz) 6,39,4, 2. Mattiacum 
            Wies=
baden (diſtanziert) 6,58. 
Jugendfreiſtil, 6 Bahnen: 1. Engelhardt, Offenbach 96, 
1,20, 2. Martin, Mainz 01, 1,24,2, 3. Wirtz, Neuwied, 1,25,8. 
Danenjugendbruſt, 8 Bahnen: 1. Käthe Schellhaas 
Rot=Weiß, 2,35,2, 2. M. Doſter, Heilbronn, 2,41, 3. Gretel 
Schäfer, Wiesbaden 1911, 2,41,8. 
Jugendbruſtſchwimmen, 6 Bahnen: 1. Schneider, 
Jung=Deutſchland, 1,40.1, 2. Martin, Mainz 01, 1.40,2, 
1. Wirtz, Neuwied, 1,42 Min. 
Damenjugend=bel., 6 Bahnen: 1. El. Wallhäuſer, 
Jung=Deutſchland, 1,44 Min. 
Jugendfreiſtilſtaffel, 3 mal 6 Bahnen: 1. Offenbach a. M. in 
4,21,5 Min., 2. Neuwicd 09 in 4,38,1 Min.” 
1. Seniorſpringen. 1. Herbert, Mainz 01, 94,23 P., 2. 
            Kohl=
höfer, Maitiacum Wiesbaden. 
Sportliche Tagesſchau. 
Anerkannter Schwimmrekord. Der von dem Darmſtädter 
Friedel, Berges mit 6:46,1 Minuten in Darmſtadt aufgeſtellte 
deutſche Rekord im 500=Meter=Freiſtilſchwimmen iſt von D. S. V. 
anerkannt worden. Die alte Höchſtleiſtung wurde, mit 6:49,8 
von dem Magdeburger Neitzel gehalten. 
Arne Borg wird bei dem großen internationalen 
            Schwimm=
feſt in Berlin vom 4. bis 6. Febpuar an den Start gehen. 
Die deutſchen Eis=Schnellaufmeiſterſchaften brachten am 
Samstag auf dem Nießerſee über 500 und 5000 Meter Siege 
von Mayke=Berlin und Vollſtedt=Altona. Im Eishockey ſiegte 
Nieſſerſee 2:0 gegen Preußen Berlin und 11:1 gegen E.H.C. 
Stuttgart 
224 Meldungen ſind für die internationalen St. Moritzer 
Winterrennen abgegeben worden. 
Deutſcher Meiſter im Eisſchnellaufen wurde wieder Vollſtedt= 
Altona, der den Berliner Meyke auf den zweiten Platz verweiſen 
konnte. 
Europameiſter im Eisſchnellaufen wurde Thunberg=
            Finn=
land; der vorjährige Weltmeiſter Evenſen=Norwegen beſetzte vor 
ſeinem Landsmann Ballangrud den zweiten Platz. 
Die deutſchen Rodelmeiſterſchaften wurden in Friedrichsroda 
entſchieden. Meiſter wurden: im Herren=Einſitzer Liebig=
            Schrei=
berhau, im Damen=Einſitzer Frau Hagemann=Schreiberhau, im 
Doppelſitzer Roſenbuſch ſenior und junior, Braunlage. 
Einen Skiſprung von 72 Metern erreichte der Norweger Ole 
Kolterurd bei den Olympia=Ausſcheidungsſpringen in Norwegen. 
Die „Swiß Wanderers” die Schweizeriſche Olympia=
            Hockey=
elf, gaſtiert am 5. Februar beim H.C. Heidelberg. 
Im Hockey=Städtekampf gewann Düſſeldorf 7:5 gegen Köln. 
Der Deurſche Hockey=Bund hält am 5. Februar in Leipzig 
einen außerordentlichen Bundestag zur Klärung der akuten 
Streitfrage „Bund der Verbäude” oder „Bund der Vereine” ab. 
Neuer deutſcher Hockeyſieg in Paris. Der V. f. R. 
            Mann=
heim ſchlug am Sonntag in Paris den Racing Club de France 
klar mit 5:2 Treffern. 
Gegen einen Bund der Verbände ſprach ſich eine Vereins= 
Bund aus. Man will am Bund der Vereine feſthalten. 
Berliner Rugbymeiſter iſt der S.=C. Charlottenburg durch 
einen 21:0=Sieg über den Berliner Rugby=Club geworden. 
Franz Diener ſchlägt Jack Stone in der 1. Runde k. v. Den 
internationalen Boxkämpfen in der Breslauer Jahrhunderthalle 
wohnten über 4000 Zuſchauer bei. Im beifällig aufgenommenen 
Hauptkampf konnie der deutſche Schwergewichtsmeiſter Frau 
Diener den Engländer Jack Stone bereits in der erſten 
            Ran=
k. o. ſchlagen Stone mußte ſchon bald nach Beginn des 
Kampfes bis ſieben zu Boden. Ende der Runde lief er dann 
in einen Kinnhaken herein, der ihm den Reſt gab.
 Fußball. 
Die Süddeutſchen Endſpiele. 
Favoritenſiege — und doch Ueberraſchungen. 
Die ſüddeutſchen Endſpiele des 22. Januar ſahen wiederum 
die Favoriten in Front, und doch gab es wieder, wie ſchon am 
letzten Sonntag, eine Reihe von Ueberraſchungen, da in den 
meiſten Fällen die Tordifferenzer überraſchend kamen. Niemand 
hätte für möglich gehalten, daß ſich die Wormſer Elf in 
            Karls=
ruhe eine 1:9=Niederlage holen würde, daß ſich V. f. L. Neckarau 
durch den F.S.V. Frankfurt 07 2:7 abfertigen laſſen müſſe. 
Andererſeits hielt ſich der V. f. B. Stutvgart zuhauſe ſo gut, daß 
ſich der 1. F.=C. Nürnberg mit einem 1:0 beſcheiden mußte. 
In der Nunde der Meiſter 
gab es diesmal nur zwei Spiele. Vor einem Rekordbeſuch von 
30 000 Zuſchauern hielt ſich der S.=V. Waldhof im neuen 
            Mann=
heimer Stadion gegen die Sppg. Fürth necht gut. Die Fürther 
Kleeblättler ſiegten zwar mit 2:0 (1:0) ſchließlich verdient, aber 
de inoch war bei ihrem Siege das Glück ein wenig mit im Spiel. 
Die beiden Treffer ſchoſſen Seiderer und Kießling. — Eine 
            kata=
ſtrophale Abfuhr holte ſich die Wormatia Worms mit 1:9 (
            Halb=
zeit 1:5) Treffern beim Karlsruher F.=V. Die 7000 Zuſchauer, 
die zum KFV=Platz gekommen waren, um eine „Wunderelf” 
zu ſehen, wurden arg enttäuſcht, denn die Wormſer bekamen 
überhaupt keine Gelegenheit, ingend etwas zu zeigen. Der 
            end=
lich wieder einmal flach ſpielende KFP. dominierte von der 
erſten bis zur letzten Minute mid ſiegte, wie er wollte. — Die 
bisherigen Ergebniſſe der ſüddeutſchen Endſpiele laſſen ſchon 
            ſo=
viel erkennen, daß Fürth und Bayern München als Favoriten 
für die beiden erſten Plätze in Frage kommen, ſtark bedrängt 
allerdings von den Mannſchaften Eintracht Frankfurt, S.=V. 
Waldhof und Karlsruher F. V. Die übrigen drei Mannſchaften, 
Stuttgarter Kickers, Wormatia Worms und F.=V. Saarbrücken, 
werden vielleicht noch die eine oder andere Ueberraſchung 
bringen können, aber eine Rolle kann man ihnen ſchon heute 
nicht mehr zuſprechen. 
Die Tabelle der Meiſterrunde.
14:4 Punkte
5:1 Spvg. Fürth 3:0 4:0 Karlsruher F.=V. 16:8 4:4 Eintracht Frankfurt 5:4 8:3 Strttgarter Kiclers 4:4 8:3 Wormatia Worms 6:13 8:3 S.=V. Waldhof 03 0:4 F.=V. Saarbrücken 4:16 0:4
 Die Troſtrunde. 
In der Gruppe Südweſt 
konnte der 1. F.=C. Nürnberg ſeine Favoritenſtellung durch einen 
in Stuttgart über den V. f. B. erzielten 1:0=(0:0-)Sieg befeſtigen. 
Der Kampf Union Böckingen — Wacker München mußte in der 
19. Minute wegen der ſchlechten Bodenverhältniſſe beim Stande 
von 1:0 für Wacker abgebrochen werden. V. f. R. Fürth konnte 
zu Hauſe gegen Phönix Karlsruhe überraſchenderweiſe nur ein 
1:1 (1:1) erzielen. München 1860 ſchlug den S.=C. Freiburg 
Alar 3:1 (1:1). Die Tabelle:
 In der Gruppe Nordweſt 
brachte das Spiel zwiſchen den Faporiten F. S. V. Frankfurt und 
V. f. L. Neckarau eine Art Vorentſcheidung, die mit 7:2 (4:2) klar 
zugurſten, der Frankfurter Elf ausſiel. V.f. L. Neu=Iſenburg 
und Boruſſia Neunlirchen ſpielten 2:2, Saar 05 Saarbrücken und 
Rot=Weiß Frankfurt 1:1. Die Tabelle: 
Spiele Tore Punkte 
F.S. V. Frankfurt 
7. 
14:7 
9:8 
4:2 
V. f. L. Neckarau 
3:3 
Rot=Weiß Frankfurt 
2:2 
Ludwigshafen 03 
2:1 
2:2 
V. f. L. Neu=Iſenburg 
2:2 
2:2 
1:7 
6:10 
Boruſſia Neunbirchen 
1:5 
1:3 
Saar 05 Saarbrügen 
2:3 
0:2 
F. S.V. 05 Mainz 
Karlsruher F. V. 
überfähr. Wormatia Worms 9:1. 
Der flach ſpielende K. F.V. hat einen ſehr guten Tag. —Wormatig 
verſagt vollkommen. 
Bei prächtigem Fußbauwetter kamen am Sonntag 7000 
            Zu=
ſchauer zum K.F.V.=Platz, um die als „Wunderelf” angekündigte 
Wormatia Worms zu ſehen. Die Wormaten hatten in den 
            bis=
führertagung des Rhein-Main=Kkreiſes im Deutſchen Hockey= herigen Endſpielen immerhin die Sutgarte, Kicke.* Srſcho. 
und den „Bayern” in München ein Unentſchieden abgetrotzt, 
Man durfte alſo von ihnen eigentlich etwas erwarten. Aber die 
Enttäuſchung wurde groß. Die Wormſer Elf wußte gegenüber 
dem ſtets überzeugend dominierenden K. F.V. überhaupt und nie 
eine Rolle zu ſpielen. Der K.F.V, den man ſeit langer Zeit 
wieder einmal flach ſpielen ſah, und der wohl in erſter Linie auf 
Grund dieſer Tatſache zu ſeinem glänzenden Erfolge kam, ſiegte, 
wie er wollte. Bereits bis zur Pauſe ſtand das Ergebnis 5:1. 
An den Torerfolgen waren in erſter Linie der Türke Bekir, dann 
er auch Qugſten und Kaſtner beteiligt. 
Der K. F.V. übernahm ſofort die Initiative und es dauerte 
nicht lange, da hagelte es durch Bekir, Quaſten und Kaſtner Tor=
Nummer 23
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ſchüſſe, die vorerſt noch mit Glück abgewehrt wurden, zum Teil 
aber tnapp ihr Ziel verfehlten. In der 12. Minute erſt ſetzte 
der Torreigen ein. Qucſten gab fein zur Mitte, Link täuſchie 
ſchön und Kaſtner konnte einſenden. Der K. F. V. gab weiter den 
Ton an, Wormatia hatte einfach nichts zu beſtellen und mußte 
fich ganz auf die Abwehr einſtellen. In der 27. Minute umſpielte 
Bekir in ſeiner bekannven Manier vier Mann und ſtellte das 
            Er=
gebnis auf 2:0. Drei Minnten ſpäter täuſchte der auf Linksaußen 
gegangene Bekir elegant, ſeine Flankte wurde von Reeb 
            verwan=
delt. Eine famoſe Kombination Quaſten-Bekir führte in der 34. 
Minute durch Kaſtner zum dritten Tor. Ein plötzlicher Vorſtoß 
der Gäſte überraſchte in der 37. Minute die K.F.V.=
            Hintermann=
ſchaft, die mit dem Eingreifen zögerte, und ehe man ſich recht 
            be=
ſann, hatte Völker für Worms das Gegentor erzielt. Ein Schuß 
von Reeb wurde, in der 43. Minute vom Wormſer Torhüter 
ſchlecht abgewehrt, der Ball ſprange von Link ab ins Tor und 5:1 
hieß das Halbzeitergebnis. Zwölf Minuten nach dem Wechſel 
            ver=
loren die Wormſer ihren Halblinken Müller durch eine Verletzung. 
Bereits eine Minute ſpäter konnte Link eine Vorlage Bekirs zum 
6. Tore einſchießen. Ein ſehr ſchönes Durchſpiel von Bekir wurde 
in der 21. Minute von Kaſtner mit Torſchuß abgeſchloſſen. Zwei 
Minuten ſpäter kam Worms zu einem Elfmeter, der aber von 
Winkler verſchoſſen wurde. Dagegen konnte der K.F.V. in der 
35. Miwute durch Günther einen Foul=Elfmeter verwandeln. Im 
Anſchluß an die 9. K.F.V.=Ecke entſtand vor dem Wormſer Tor 
ein Gedränge, Reeb erwiſchte das Leder und ſchoß ein. Das 
            Pu=
blikum feuerte jetzt die einheimiſche Elf lebhaft an, daß dieſe 
eine zweiſtellige Torziffer erkeichen ſollte, aber es langte dazu 
nicht mehr. 
Wie ſchon eingangs geſagt, hat der K.F. V. dieſen hohen Sieg 
in erſter Linie der Tatſache zu verdanken, daß er nach langer Zeit 
wieder einmal zum Flachſpiel übergegangen war. Er hatte 
            außer=
dem eine Umſtellung vorgenommen, die ſich ſehr bewährte. Ege 
ſpielte als linker Läufer und Reeb, der bis dahin dieſen Poſteu 
eingenomen hatte, wirkte mit großem Erfolge als Rechtsaußen. 
Im übrigen klappte es in allen Reihen ganz ausgezeichnet. Einen 
Monn beſonders hervorzuheben, hieße die übrigen zurückſetzen, 
die Elf mag ſich mit einem Gefamtlob begnügen. — Von der 
Wormſer Elf iſt nichts Rühmliches zu ſagen. Nicht ein einziger 
Mann zeigte beſondere Leiſtungen. Zweifelsohne wurde die 
Mannſchaft von vornherein ſo vom K. F.V. verblüfft, daß ſie den 
Kopf verlor und nie recht zur Beſinnung kam. Vielleicht hat aber 
auch die Wormſer Mannſchaft einen beſonders ſchwarzen Tag 
            ge=
habt. Wie dem auch ſei, eines ſteht jedenfalls feſt, daß die 
Wormſer Elf keine Wunder=Elf iſt. Sie wird ſicher auch weiter 
zu beachten ſein, aber kaum noch eine beſondere Rolle ſpielen. 
FSV. Frankfurt — VfL. Neckarau 7:2. 
Das Spiel zwiſchen den Favoriten der Gruppe Nordweſt 
            über=
raſcht. — Die Frankfurter Elf in großer Fahrt. 
In der Troſtrunde der Gruppe Nordweſt gelten der FSV. 
Frankfurt und der V.f.L. Neclarau als Favoriten und das auch 
wohl mit einer gewiſſen Berechtigung. Das Spiel in Frankfurt 
konnte alſo als eine Art Vorentſcheidung betrachtet werden. Sie 
iſt nun ganz klar zugunſten der Frankfurter Elf ausgefallen, die 
einen in jeder Hinſicht verdienten Sieg davontrug. Einen Sieg, 
deſſen Auswaß wohl allenhalben größte Ueberraſchung 
            hervor=
rufen wird. Bei der Frankfurter Elf macht ſich jetzt allmählich 
die Townleyſche Schule bemerkbar. Der FSV. iſt techniſch und 
taktiſch weſentlich beſſer geworden. Er ſpielt heute einen ſchönen 
Flachfußball, dazu haben ſeine Stürmer aber das Schießen nicht 
verlernt. Die Neckarauer Elf pflegt dagegen immer noch ihren 
alten Kampfſtil, der wohl zeitweiſe und gegen ſchwächere 
            Mann=
ſchaften zu Erfolgen führen mag, mit dem ſie ſich jedoch auf die 
Dauer nicht durchſetzen wird. Zumal dann nicht, wenn ihr beſter 
Mann, die Schußlanone Zeilfelder, ſo gut abgedeckt wird, wie 
das am Sonntag in Frankfurt der Fall war. Das Spiel war 
            üb=
eigens ſchon bei Halbzeit, als der FSV. 4:2 führte, ſo gut wie 
entſchieden. Nach der Pauſe dominierte dann die einheimiſche 
Glf ſtändig. Sie konnte unter dem Beifall der 8000 Zuſchauer 
das Reſultat noch um drei Treffer erhöhen. 
Sp. Vg. Fürth ſchlägt Waldhof 2:0. 
30 000 Zuſchauer im Mannheimer Stadivn. — Der Waldhof= 
Sturm kann keine Tore ſchießen. — Fürth überzeugt nicht immer. 
Dreißigtauſend Zuſchauer im Mannheimer Stadion — ein 
Rekord für Manaheim! Der Name der Spvg. Fürth zog. Ueber 
die Güte des Spiels ließ ſich nicht klagen; wenn aber die 30000 
dennoch ſtark enttäuſcht waren, ſo lag das an der 
            Schußunfähig=
keit ihres einheimiſchen Meiſters, ſobald es ſich für den Sturm 
darum handelte, mehr zu tun, als im Strafraum zu 
            kombi=
nieren. Unter dieſer temperamentloſen Unproduktivität der 
Waldhofer litt der ganze Charakter des Spiels. Dem reinen 
Spielverlauf nach hätte Waldhof nicht zu verlieren brauchen. Die 
Chancen waren gleichwertig verteilt und die Leiſtungen der 
Fürther waren bei aller Güte nicht immer überzeugend. Mai 
gewann den Eindruck, daß der Mannheimer Sturm das Spiel 
werſchenkte, und dieſer Umſtand ließ eine gewiſſe Unzufriedenheit 
der Menge aufkommen. Bei alledem zeigte aber Fürth immer 
noch eine ſo gute Geſamtleiſtung, daß der Sieg keineswegs als 
unverdient bezeichnet werden kann. Vielleicht war er ein wenig 
glücklich — aber das Glück hielt zu den Tüchtigeren. Durch 
Seiderer war Fürth in der erſten Halbzeit in Führung 
            ge=
gangen. Lange noch rechnete man mit dem Ausgleich, und die 
eigentliche Entſcheidung fiel erſt kurz vor Schluß durch ein Tor 
von Kießling, das an dem Endergebnis keinen Zweifel mehr 
aufkommen ließ. 
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt 1.—Spielvereinigung 
            Vor=
wärts Frankfurt 1. 1:1 (2:0). 
Trotz Erſatz konnte die Spielvereinigungsmannſchaft in 
Frankfurt obigen Kreisklaſſengegner ſchlagen. Der Darmſtädter 
Mannſchaft gebührt ein Gefamtlob, denn jeder gab heute das 
Letzte her. Huffen wir, daß ſie noch mehr ſolcher Reſultate 
gegen Kreisklaſſenmannſchaften aufſtellt. — Spielverlauf= 
Darmſtadt hat Anſtoß und kenn nach 9 Minuten durch den 
            Halb=
rechten in Führung gehen. Darmſtadt iſt immer im Vorteil, 
kann aber doch außer Eckbällen nichts erreichen, da die 
            gegne=
riſche Verteidigung auf der Hut iſt Kurz vor Halbzeit gelingt 
es doch, ein weiteres Tor für ſeine Farben zu buchen. — Nach 
der Halözeit verteiltes Feldſpiel, bis es D. wiederum gelingt. 
das dritte Mal einzuſchießen. Jetzt druckt auch Frankfurt und 
kann durch einen zugeſprochenen Elfmeter ſein erſtes und 
            ein=
ziges Tor erreichen. Die Spielvereinigungs=Mannſchaft kann 
bis zum Schlußpfiff des Schiedsrichters nochmals erfolgreich 
ſein. Der Schiedsrichter konnte gefallen. — Spielvereinigung 
1921 Darmſtadt 2—Spielvereinigung Vorwärts Franffurt 2 
0:4 (0:2), Spielvereinigung 1921 Darmſtadt, 1. Jgd.—Erfelden 
1. Jgd., 13:0. 
Sportverein 1898 (Jugend). 
1. Jgd. — 1. Jgd. Griesheim, dort: 5:1. 
2. Jgd. — 1. Jgd. Eberſtadt, hier: 9:1. 
3. Jgd. — 4. Jgd. Spp. 98 7:0 (1:0). 
1. Schülerm. — 3. Schülerm. Spv. 98 3:1. 
2. Schülerm. — 1. Schülerm. Eberſtadt, hier: 2:4 (2:1). 
Die Spielführerfitzungen finden wieder wie früher ſtatt. 
Fußba’l=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Montag, den 23. Januar 1928
 Troſtrunde. Abt. Südoft. 
In Fürth: V. f. R. Fürth—Phönix Karlsruhe 1:1 (1:1). 
In München: S. V. Mürchen 1860—Freiburger S. C. 3:1 (1:1). 
In Böckingen: Union Böckingen—Wacker München 0x1 (abgebr.). 
In Stuttgart: V. f. B. Stuttgart—1. F. C. Nürnberg 0:1 (0:0). 
Abt. Nordweſt. 
In Frankfurt: F. S. V. Frankfurt—V. f. L. Neckarau 7:2 (4:2), 
In Neu=Iſenburg: V.f. L. N.=Iſenb.—Bor. Neunkirchen 2:2 (2:1). 
In Saarbrücken: Saar 05 Saarbrücken—S. C. Rot=Weiß 
            Frank=
furt 1:1 (1:0). 
Geſellſchaftsſpiele. 
Union Niederrad—Haſſia Bingen 2:0. Alemannia Worms 
—Kickers Offenbach 0:3. S. V. Wiesbaden-Viktoria 
            Aſchaffen=
burg 7:1. Kreuznach 02—Sport 60 Hanau 3:0. 1. F. C. Hanau 93 
—V. f. R. Mannheim 4:1. Viktoria, Hanau 94 — Germania 
Friedrichsfeld 2:5. F. Vg. Fechenheim 03—Sp. Vg. Sandhofen 
3: 3. F. C. Freiburg—F. C. Biel (Schweiz) 2:2. F. V. Ulm94 
—F. V. Zuffenhauſen 5:2. Sp. Vg. Freiburg—Stuttgarter S. C. 
1:3. F. V. Offenburg—F. C. Mannheim 08 6:1. T. S. G. 
Höchſt 01—Sportfreunde Saarbrücken 1:3. Eintracht Trier— 
Koblenz 00/02 6:0. 
Weſtdeutſchland. 
Bezirksmeiſterſchafts=Endſpiele. 
Rheinbezirk: V. f. R. Köln—Sp. Vg. Köln=Sülz 07 1:4. Heſſen= 
Hannover: Kurheſſen Kaſſel—S. C. 03 Kaſſel 0:2. 
Weitere Spiele. 
Berg.=Märk. Bezirk: Fortuna Düſſeldorf—S. C. Sonnborn 
3: 1. Düſſeldorf 99—Soli gen Gräfrath 0:2. Turu Düſſeldorf 
—V. f. L. Benrath 2:3. Rheinbezirk: Eintracht M.=Gladbach— 
V. f. B. Aachen 1:1. Niederrheinbezirk: Duisburger Sp. V.— 
S. C. Oſterfeld 3:0. Grafſchaft Moers—V. f. B. Ruhrort 2:2. 
Union Krefeld—Meiderich 06 5:4. Preußen Krefeld — Union 
Hamborn 3:0. Homberger Sp. V.—S. C. Sterkrade 4:4. 
            Ruhr=
bezirk: Schwarz=Weiß Eſſen—Eſſen 99 3:1. B. V. Alteneſſen— 
M. B. V. Linden 4:1. B. V. Stoppenberg—Sportfreunde Eſſen 
5:2. Germania Bochum-Preußen Eſſen 1:4. Schalke 04— 
Buer 07 1:4. Erle 08—Union Gelſenkirchen 0:2. Dortmund 95 
—Schalke 96 1:0. Al. Dortmund-Caſtrop 02 0:0. 
            Weſtfalen=
bezirk: Arminia Bielefeld-Viktoria Recklinghauſen 9:0. Union 
Herford—Teutonia Lippſtadt 0:2. Sparta Nordhorn—V. f. L. 
Osnabrück 2:0. Südweſtfalenbezirk: Sportfreunde Siegen— 
Hagen 72 1:5. 
Berlin. 
Hertha/B. S. C.—Tasmania Neukölln 4:0. Viktoria Berlin 
—Norden=Nordweſt Berlin 6:3. Wacker 04 Tegel—Spandauer 
S. V. 4:6. B. V. Luckenwalde—Berliner S. V. 92 6:5. Union 
Potsdam-Kickers Schöneberg 3:4. Minerva Berlin—Tennis/ 
Boruſſia Berlin 2:5. Preußen Berlin—Union Oberſchöneweide 
1:3. Weißenſee 1900—1. F. C. Neukölln 1:5. 
Norddeutſchland.
 Wiesbadens Proteſi abgelehnt. 
Der Proteſt des SV. Wiesbaden wegen der Vorgänge beim 
Spiel gegen Haſſia Bingen kam vor dem Verbandsgericht zur 
Verhandlung. Das Verbandsgericht erkannte zwar an, daß der 
SV. Wiesbaden mit der Auslegung des Paragraphen bezüglich 
der Schiedsrichtergeſtellung aus dem eigenen Bezirk recht habe. 
vertrat aber weiter die Anſicht, daß dieſer Paragraph durch die 
Ausführungsbeſtimmungen des letzten Verbandstages in Mainz 
ein anderes Geſicht erhalten habe. Dieſe Auffaſſung veramlaßte 
das Verbandsgericht, den Proteſt des SV. Wiesbaden 
            abzuleh=
nen. Der V.f.L. Neu=Iſenburg bleibt alſo dritter Vertreter der 
Gruppe Heſſen. Die beſonderen Fragen hinſichtlich der Art der 
Schiedsrichtergeſtellung im Mainbezirk ſind getrennt beſprochen 
worden. Ueber das Ergebnis iſt nichts bekannt geworden. 
Kraftſport. 
Heſſ. Pol.=Sp.=V. — Kr.=Sp.=V. Fürth i. O. 12:2. 
Zum letzter Verbandskampf in der B=Klaſſe hatten die Ringer 
des Heſſ. Polizeiſportvereins, e. V., den Kraftſportverein Fürth 
i. O. als Gaſt. Auch dieſer Kampf führte zu einem Siege für 
die Poliziſten. Das Endreſultat lautete 12:2 Punkte für die 
            Ord=
nungshüter. Um es vorweg zu fagen, der Kampf ſtand zu jeder 
Zeit auf hoher Stufe. Beiderſeits wurden gute Leiſtungen 
            ge=
zeigt. In Herrn Kaltwaſſer 95 war ein guter und ſtets 
            einwand=
freier Kampfrichter zur Stelle. Die Poliziſten ſind nun 
            unge=
ſchlagen Meiſter in der Klaſſe B. Wir wünſchen ihnen für die 
Zukunft alles gute. 
Fliegengewicht: Hahl (Polizei) beſiegte Georg (Fürth) nach 
13 Minuten, nach aufregendem Kampf. Hahl rechtfertigte auch 
hier das in ihn geſetzte Vertrauen und beendete die 
            Verbands=
runde ohne Niederlage. 
Bantamgewicht: Daum (Polizei) legte Walter (Fürth) nach 
15 Minuten auf beide Schultern. 
Federgewicht: Schrauder (Polizei) fertigte. Neipp (Fürth) 
ſchon nach zwei Minuten ab. 
Leichtgewicht: Flügel (Polizei) beſiegte Hirth (Fürth) in 
20 Minuten nach Punkten. Was keiner gedacht hätte, wurde hier 
zur Wahrheit. Flügel brachte es fertig, ſeinen Gegner, der 
            be=
reits ſchon vier Jahr unbeſiegt blieb, nach Punkten zu beſiegen. 
Leichtmittelgewicht: Vetter (Polizei) fertigte Kalt (Fürth) 
ſchon nach ſünf Minuten Ringzeit ab. 
Schwermittelgewicht: Knapp (Polizei) hatte nicht viel Mühe 
und legte Pfeiffer (Fürth) nach einer Minute auf beide 
            Schul=
tern. 
Schwergewicht: Sieger Schmidt (Fürth), da Polizei keinen 
Gegner zur Stelle hatte. Leider konnten die Poliziſten dieſen 
Kampf nicht beſetzen, da Stumpf am vorigen Sonntag verletzt 
wurde und die beiden anderen Schwergewichtler durch Krankheit, 
bzw. Urlaub verhindert waren.
 Bezirk Hamburg: Polizei Hamburg—St. Georg Hamburg 
3:0. Viktoria Hamburg-Cechoſlovan Prag 5:1. Bezirk Kiel: 
Holſtein Kiel—Hamburger S. V. (Geſellſchaftsſpiel) 3:4. Bezirk 
Hannover: Leu Braunſchweig—F. C. Ottenſen Hamburg (
            Ge=
ſellſchaftsſpiel) 4:6. Bezirk Bremen: Union Bremen — Friſia 
Oldenburg 2:2. V. f. B. Oldenburg—Werder Brewen 2:0. A. B. 
T. S. Bremen—V. f. L. Rüſtringen 4:0. 
Mitteldeutſchland. 
Pokal=Vorſchlußrunde. 
Dresdener S. C.—Fortuna Leipzig 1:0 (1:0). Chemnitzer 
B. C.—Guts Muts Dresden 1:2 (0:1). 
Nordweſtſachſen: V. f. B. Leipzig — Viktoria Leipzig 1:2. 
T. u. B. Leipzig—Eintracht Leipzig 3:0. Sportfreunde Leipzig— 
Arminia Leipzig 2:2. Sp. Vg. Leipzig — Wacker Leipzig 2:5. 
Oſtſachſen: Sportgeſ. 93 Dresden-Brandenburg Dresden 5:4. 
Meißen 08 — Sp. V. 06 Dresden 4:1. Weſtſachſen: V. f. B. 
Zwickau—Meerane 07 2:4. Mittelelbgau: Fortuna Magdeburg 
—Sp. u. Sp. Magdeburg 4:2. Feuerwehr Magdeburg-Preußen 
Magdeburg 4:1. Germania Magdeburg—V. f. L. 
            Neuhaldes=
leben 4:1. Preußen Burg — Cricket/Viktoria Magdeburg 2:7. 
Nordthüringen: Sp. Vg. Erfurt—S. C. Erfurt 9:0. S. V. 
            Arn=
ſtadt—Sportring Erfurt 2:3. Oſtthüringen: S. C. Weimar— 
V. f. B. Rudolſtadt 2:3. S. V. Jena—S. C. Apolda 4:2. 
            Sport=
freunde Apolda-Vimaria Weimar 2:7. S. V. Kahla—1. Sp. V. 
Jena 1:1. 
Südoſtdeutſchland. 
Meiſterſchaftsvorrunde. 
Mittelſchleſien: Sp. Vg. Brieg-Breslau 98 1:9. Schüler 
S. C. Oels—Preußen Konſtadt 5:1. 
Baltenverband. 
Viktoria Stolp—V. f. B. Stettin 2:3. Titania Stettin— 
Alemannia Berlin 2:3. 
Die Arteile im Fall „Viktoria” Aſchaffenburg. 
Vor dem Verbandsgericht des S.F. und L.V. 
Das Verbandsgericht des Süddeutſchen Fußball= und 
            Leicht=
athletik=Verbandes beſchäftigte ſich am Samstag und Sonntag in 
Frankfurt a. M. mit den Anzeigen des FSV. Frankfurt gegen die 
Vikoria Aſchaffenburg. Nah ſtundenlangen 
            Zeugenvernehmun=
gen und Verhandlungen fällte das Verbandsgericht u. a. die 
            fol=
genden Urteile: Der Spieler Hermann (Viktoria 
            Aſchaf=
fenburg) wurde freigeſprochen, da das 
            Verbands=
gericht nicht zu der Ueberzeugung kommen konnte, das H. den 
Spieler Wijk (FSV. Frankfurt) abſichtlich verletzt hat. — Der 
Platz der Viktoria Aſchaffenburg wird bis zum 
13. März geſperrt (insgefamt alſo auf drei Monate) und 
zwar in der Hauptſache wegen der Unruhe, die im Publikum 
während des Spieles gegen den FSV. geherrſcht hot. — Wegen 
Schiedsrichterbedrohung beim gleichen Spiele mußte der Spieler 
Hock (Aſchaffenburg) ab heute auf vier Monate geſperrt werden. 
Das Vorſtandswitglied Reinhardt=Aſchaffenburg erhielt, wegen 
Beleidigung des Bezirksvorſitzenden Hoſmann eine Geldſtrafe von 
30 Mark. Der Antrag des FSV. auf 
            Ungültigkeits=
erklärung des Spieles FSV. Frankfurt gegen Viktoria 
Aſchaffenburg wurde abgelehnt. 40 Mark Geldſtrafe erhielt 
der Spieler Hermann=Aſchaffenburg, weil er in einem 
            Zeitungs=
inſerat das Vorſtandsmitglied des FSV. Frankfurt, Dr. Roth=
 wegen falſcher Veröffentlichungen, in der Preſſe 
mußte abgelehnt werden. Der FSV. Frankfurt erhielt 
ſchließlich noch 500 Mark Geldſtrafe, weil er inſofern 
            un=
fportlich gehandelt hat, indem er für die Zuſchauer, die 
von Frankfurt aus mit nach Aſchaffenburg fuhren, einen 
            Reiſe=
zuſchuß auszahlte. Das Verbandsgericht ſtellte ſich auf den 
Standpunkt, daß gegen einen Reiſezuſchuß an Mitglieder im 
Prinzip nichts einzuwenden ſei, hier wäre aber der Zuſchuß an 
Jeden ausbezahlt worden und dadurch hätte man auch den 
            gan=
zen Mob mitbekommen. Schließlich ſtellte das 
            Verbands=
gericht anheim, die Genehmigung für eine Reihe von Privat 
klagen beim Vorſtand des Verbandes nachzuſuchen. Von den 
Koſten des Verfahrens, trägt Aſchaffenburg zwei Drittel, der 
FSV. Frankfurt ein Drittel.
 Ringen der A=Klaſſe um die Gaumeiſterſchaft. Darmſtadt B 
gegen Nieder=Ramſtadt 8:6. 
Am Samstag, den 21. Januar, weilte die Ringermannſchaft 
des Athl.=Sporbereins 95 Darmftadt in Nieder=Ramſtadt zum 
fälligen Vordampf. Der Verlauf der einzelnen Kämpfe war ſehr 
guter Sport, da beide Gegner in Hochform aufeiwandertrafen. 
Nieder=Ramſtadt hatte bei dieſem Kampfe das Fliegengewicht 
werſtärkt ſowie ſeinen alten bewährten Kämpen Aug. Schanz 
            wie=
der eingeſtellt, woran es auch ſehr gut getan. Daß es den 
            Darm=
ſtädtern trotzdem gelang, 8:6 zu ſiegen, zeigt von der guten Form 
derſelben. Mit Herrn Linker=Arheilgen als Leiter des Kampfes 
konnte man zufrieden ſein. 
Fliegengewicht: Götz=Darmſtadt 95—Lautenſchläger=Nieder= 
Ramſtadt. Bei dieſem Kampfe hatte der kleine, 10 Pfund leichtere 
Götz gegen Lautenſchläger, welcher ſtark abtrciniert war, einen 
ſehr ſchweren Stand. In fehr wechſelvollem Kampfe unterlag er 
nach 9 Minuten durch einen Fallſchwung. 0:2. 
Bantamgewicht: Mahler=D. 95—K. Beck=N.=R. Dieſer Kampf 
ging faſt über die ganze Zeit, und wechſelten die Siegesausſichten 
fortwährend. Während Beck techniſch der Beſſere war, arbeitete 
Mahler, welcher erſt 15 Jahre alt iſt, mehr mit Kraft. Nach 
17 Minuten gelang es ihm, mit einer gut ausgeführtem 
            Schleu=
der zu ſiegen. 2:2. 
Federgewicht: K. Schwarz=D. 95—Gg. Schanz=N.=R. Hier 
            tra=
fen zwei alte Rivalen zuſawmen. Es zeigte ſich aber Schanz 
ſeinem Gegner vollſtändig gewachſen, und ſiegte auch nach 5½= 
Minuten durch Eindrücken der Brücke. 2:4. 
Leichtgewicht: J. Marloff=D. 95—Ad. Göbel=N.=R. Hier ging 
es die erſten 11 Minuten ziemlich ruhig her. Jeder taſtete und 
ſuchte eine Blöße ſeines Gegners zu enddecken, aber es gelang 
nichts. Als es aber nun in die Hocke ging, war es um Göbel 
            ge=
ſchehen. Zwei blitzſchnelle Armzüge und Marloff hatte nach 12/2 
Minuten den Kampf zu ſeinen Gunſten entſchieden. 4:4. 
Leicht=Mittelgewicht: Feldmann=D. 95—Aug. Schanz=N.=R. 
Feldmann wurde in dieſem Kampfe duuch die Schnelligkeit und 
energiſche Kampfesweiſe von Schanz vollſtändig überraſcht, 
Schanz ſiegte ſchon nach 1 Minute durch einen wunderbar 
            aus=
geführten Ueberſtürzer. Von dieſem Kampfe hatte man ſich mehr 
verſprochen. 4:6. 
Halb=Schwergewicht: W. Schwarz=D, 95—H. Göbel=N.=R. 
            Die=
ſer war der hitzigſte Kampf des ganzen Abends. Beide gingen 
gleich mächtig los, und die Matte hätte ruhig doppelt ſo groß 
ſein können. Beide verſuchten ſtändig nur Schleudergriffe und 
konnten ſich abſolut nicht ans Ende der Matte gewöhnen. 
            End=
lich nach 6 Minuten gelingt Schwarz eine Schleuder, und durch 
ſchnellen Drehgriff war die Niederlage Göbels beſiegelt. 6:6. 
Schwergewicht: H. Weckbach=D. 95—Falterwann=N.=R. Der 
nun folgende entſcheidende Kampf war ein ſehr ungleichmäßiger. 
Weckbach groß und ſchlank, Faltermann klein und dick. Beide 
            ber=
ſuchten mit Macht, etwas durchzuführen, aber nichts wollte 
            ge=
lingen. Endlich gelang Weckbach ein Hüftſchwung, Faltermann 
ging durch eine ſehr zweifelhafte Brücke und drehte Weckbach in 
dieſelbe. Nun begann ein verzweifelter Kampf zwiſchen Angriff 
und Verteidigung, bei dem es Weckbach doch gelang, ſich aus der 
Brücke zu befreien. Nun war aber Faltermann wit ſeinen 
            Kräſ=
ten zu Ende und ſchenkte Weckbach nach 7 Minuten den Sieg. 8:6.
Die Zwiſchen=
 Um die füdweſtdeutſche Amateur=Meiſterſchaft. 
runde im Mainbezirk.
 Bantam: Hermannſohn=Mainz zwingt Hechler=Darmſtadt in 
der 3. Runde zur Aufgabe; Mitzel=Main; ſchlägt Langmann= 
Frankfurt nach Punkten. — Feder: Mielke=Fran/ſurt ſiegt 
            kampſ=
los über Holzhauſen=Fechenheim; Erker=Frankfurt ſchlägt Bleb= 
Mainz nach Punkten. — Leicht: Winterbauer=Franlfurt zwingt 
Seckel=Frankſurt 1. Runde zur Aufgabe: Röder=Franifurt zwingt 
Bürkle=Wiesbaden 3. Runde zur Aufgabe. — Welter: Weiß= 
Frankfurt gewinnt gegen Heß=Darmſtadt durch Disqualifikation; 
Bleul=Frankfurt ſchlägt Eckert=Mainz nach Punkten. — Mittel: 
Hieſtand=Frankfurt ſchlägt Mager=Höchſt nach Punkten; Beitz= 
Mainz gewinnt kampflos gegen Nickel=Offenbach.
Nummer 23
Montag, den 23. Januar 1928
Seite 7
 Em die badiſche Meiſterſchaft der D. S.B. 
V.f.R. Mannheim-Pol.S. V. Freiburg . . 
Geſellſchaftsſpiele. 
Frankfurter Verband. 
S. V. Frankfurt—S.V. Wiesbaden 
 
Poſt=S. V. Frankfurt—Vf.L. Wetzlar 
„ 
Polizei=S. V. Darmſtadt—F. S. V. Mainz 05 
Bar Kochba Frankfurt—Hakoah Wiesbaden". 
Endſpiele Mittelrheinkreis der D.T. 
F.V. Nied-Vorwärts Langen". 
. 
Einkracht Wiesbaden—F. V. Koblenz=Mühlheim
5:7
 Um den Aufſtieg in die Meiſierklaſſe. 
Tp. Wolfskehlen—Tv. Arheilgen 1:3 (0:1). 
Auf dem Waldſportphatz in Wolfskehlen ſtanden ſich obige 
BBereine gegenüber. Das Spielfeld war gerade nicht in beſter 
Berfaſſung. — Wolfskehlen hat Anſtoß, konmt aber nur bis zur 
gegneriſchen Verteidigung. Arheilgen leitet einen guten Angriff 
und ſetzt ſich im gegneriſchen Strafraum feſt. Nach kurzem Hin 
ud Her erhält Götz den Ball, läuft durch, und ſchon heißt’s: 
:0 für Arheilgen. Auf und ab wogt jetzt der Kampf, beide 
Torwächter müſſen reichlich ihr Können unter Beweis ſtellen, 
und beſonders der Arheilgens hält in blendender Manier. A. 
ſendet ſich viel beſſer, und beſonders der Sturm wird recht 
            ge=
jährlich, verſteht aber doch bis zur Pauſe nichts Zählbares mehr 
ſänzubringen. Es ſchoß wohl noch ein Tor, das aber wegen 
Webertretens nicht gegeben wurde. Nach Wiederbeginn drückt 
W. mächtig und macht auch von ſeiner Körperkraft recht viel 
(Bebrauch. Nach fünf Minuten muß Arheilgens Mittelläufer 
wegen unfairen Spiels den Platz verlaſſen. Gerade jetzt glaubte 
inan an eine Niederlage Arheilgens, aber die Sache kam anders. 
Der Halblinke H. Repp bekommt auf der Strafraumlinie den 
Ball zugeſpielt und ſetzt mit einem ſchönen Schockwurf den Ball 
im die linke untere Ecke. Vom Anwurf an geht W. gut durch, 
7 uchs ſchießt von 20 Meter, Arheilgens Torwächter fällt zu früh, 
umd der Ball geht über ihn ins Netz. Kurz vor Schluß nutzt 
(rötz einen Fehler der Wolfskehler Verteidigung gut aus und 
ſchießt Numner 3 für Arheilgen. Bis zum Schluſſe wird an 
eem Ergebnis nichts mehr geändert. 
Wolfskehlen ſtellt eine körperlich ſtarke Mannſchaft. Der 
Sormann iſt verhältnismäßig gut, aber nicht überragend, an 
ſen drei Toren trifft ihn keine Schuld. Die Verteidigung wirkte 
hrs auf zwei, drei grobe Schnitzer recht gut. Der Läuferreihe 
flhlt der Zuſammenhang ſowohl wit der Verteidigung als auch 
writ dem Sturm. Der Sturm müßte mehr auseinander gehen, 
tenn ſo fehlt jede Ueberſicht. 
Von Arheilgen darf man ruhig ſagen, daß es eine Klaſſe 
heſſer war als Wolfskehlen. Eine Hauptſtütze iſt ihr guter Tor= 
Frächter, der die fabelhafteſten Sachen hielt. Das Publikum 
inendete ihm lebhaft Beifall. Verteidigung und Läuferreihe 
1—men nicht über den Durchſchnitt hinaus. Ganz anders zeigte 
ſth der Sturm. Er leitet alle Angriffe von der Mittellinie 
arus ein, und beſonders Götz und H. Repp ſind die treibenden 
Kräfte. 
Turnerſchaft Griesheim-Turngem. Darmſtadt 4:2 (0:1). 
Bei herxlichem Wetter, trafen ſich auf dem Griesheimer 
1zebungsplatz obige Vereine zum Rü.ſpiel. Die Griesheimer 
M othoſen konnten ſich in ihrer neuen Aufſtellung glänzend 
            revan=
cieren, und wer geglaubt hatte, die 1846er würden auch diesmal 
die Griesheimer überfahren, der ſah ſich getäuſcht. Beide 
            Mann=
ſchaften hatten ziemlich gleich viel vom Spiel. Die Angriffe der 
Nearmſtädter waren in der erſten Hälfte recht gefährlich, 
            zer=
ſchellten aber meiſtenteils an der muſtergültigen Arbeit der 
            geg=
neriſchen Verteidigung. Bis zur Pauſe konnten die Gäſte 1:0 
fähren, aber dann begann erſt für die Platzherren das Spiel. 
„mmer ſchneller wurde das Tempo, und Griesheim drückt 
            mäch=
tyg, aber alle Torwürfe gehen entweder wider die Latte oder 
merden eine Beute des Torhüters. Er hatte dabei großes Glück, 
uuid wider alles Erwarten ſchoß Darmſtadt gerade in dieſer 
epielphaſe ſein zweites Tor. Nun wird es Griesheim doch zu= 
Mel. Bald zog es gleich und konnte auch bis zum Schluß noch 
zweimal erfolgreich ſein. Mit dem Stande von 4:2 für 
            Gries=
heim beendete Schiedsrichter Meier=Eberſtadt das ſchöne und 
ſt annende Spiel. 
Turnerſchaft Griesheim 2.— Turngem. Darmſtadt 2. 3: 2. 
Vor dem Spiel der erſten ſtanden ſich auch die zweitem 
Mkannſchaften gegenüber. Auch hier ſiegten die beſſeren 
            Gries=
heimer. Das Spiel war reich an ſpannenden Momenten und 
murde ſchön und ruhig durchgeführt. Die Griesheimer hätten 
ei gentlich ein höheres Ergebnis verdient, denn ſie hatten weit 
mehr vom Spiel. 
Tgm. Beſſungen — Tv. Groß=Gerau 3:2 (2:1). 
Ein Freundſchaftsſpiel! Und Beſſwigen hat geſiegt. Warum 
curnnte es in den Verbandsſpielen nicht klappen? Sogar mit 
Erſatz für Odenwald und Scheerer haben die Beſſunger den 
Siieg an ihre Fahne geheftet. Auch die Zuſchauer waren gut 
vertreten. Mag es das ſchöne Wetter geweſen ſein? — Groß= 
Gerau hat Anſtoß und kommt auch gut vor. Beſſungens neue 
Berteidigung muß ſehr achtgebei, aber heute ſteht ein großer 
Jormann auf Beſſungens Seite. Nach 5 Minuten erſcheint der 
AKittelläufer der Gäſte, nun klappt es auch im Sturm beſſer. 
Much gleich kann der Mittelſtürmer das erſte Tor erzielen (1:0). 
Dras Spiel iſt ſehr munter, aber es kann nichts zahlenmäßiges 
er reicht werden, bis ein Durchbruch desſelben Spielers das 
zweite Tor brachte. Kurz vor Halbzeit kann Groß=Gerau ein 
Dor aufholen. Halbzeit 2:1 für Beſſungen. Nach Halbzeit nimmt 
dias Spiel an Tempo zu. Beſſwigen drückt und kann auch noch 
enn Tor erzielen. Das iſt Groß=Gerau zu viel, und kann durch 
em ſchönes Zuſammenſpiel ſein letztes Tor erzielen. Bis zum 
Söchluß iſt nichts weiteres zu erwähnen, mit 3:2 hat Beſſungen 
a s Sieger das Feld verlaſſen. 
Die zweite Mannſchaft konnte gegen die erſte Mannſchaft 
von Hähnlein ihr Spiel auch ſiegreich geſtalten. 4:3 hieß das 
Meſultat. 
Das Spiel der 1. Jugend kointe durch anderweitige 
            Ver=
glebung des Platzes nicht ſtattfinden. 
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt-Turnverein Büttelborn, 
1. Mannſchaften 3:0 (1:0), 2. Mannſchaften 11:1 (2:0). 
Beide Mannſchaften in ihrer ſtärkſten Aufſtellung. 
            Beider=
ſäits wurde mit großer Hingebung gekämpft, was ſich beſonders 
un der zweiten Halbzeit bemerkbar machte. Schiedsrichter Geibel 
P=fungſtadt hatte das Spiel jederzeit in der Hand und ließ 
            un=
marneriſche Härten nicht aufkommen. Im übrigen führten die 
MKannſchaften ein ſchönes Spiel vor, das durch ſehr gute 
            Einzel=
läiſtungen und ſpannende Momente gekrönt war. Auch der 
            An=
häingerkreis der 1375er hat ſich bedeutend vergrößert, ein 
            Zei=
chen, daß bei demſelben das Handballſpiel immer mehr an 
            In=
treſſe zunimmt — Der Spielverlauf: Die Turngeſellſchaft 
            er=
rngt in der 11. Minute durch 16,50 Meter den Führungstreffer. 
Neie unermüdlichen Anſtrengungen der Büttelborner Stürmer 
brringen bis zur Halbzeit keine Erfolge. Nun wurden die 
            Sei=
men gewechſelt. B. will mit aller Macht aufholen, doch die
 toohlgemeinten Schüſſe werden von dem Darmſtädter Torwart 
glänzend abgeſehrt. Weitere flotte Angriffe der Darmſtädter 
bringen das Büttelborner Tor oft in Gefahr, bis es dem 
            Rechts=
außen gelingt, durch einen prachtvollen 30=Meter=Wurf das 
            Re=
ſultat auf 2:0 zu ſtellen (das ſchönſte Tor des Tages). Kurze 
Zeit darauf war es wiederum derſelbe Spieler, der den Sieg 
3:0 ſicherſtellte. In den letzten 10 Minuten ſteigert ſich das 
Spiel nochmals zu einer ſelten geſehenen Schnelligkeit. Man 
verſucht immer noch aufzuholen, doch der Schlußpfiff ſetzt allen 
weiteren Anſtrengungen ein Ende. 
Die 2. Mannſchaft war der Büttelborner weit überlegen 
und konnte mit dem Reſultat 11:1 den Platz verlaſſen. 
Motorſport. 
AOAC.=Winterfahrt nach Bad Flinsberg. 
Die ſportlichen Wettbewerbe: Bergrennen — 2. deutſches 
Ski=Motor=Rennen. 
Die vom A.DAC. als Geſamtklub veranſtaltete 
            Winter=
fahrt 1928 nach Bad Flinsberg erfreute ſich einer ſehr ſtarken 
Veteiligung nachdem die anfangs ſchlechte Witterungslage ſogar 
ſchon eine Abſage der Veranſtaltung erwägen ließ. Das 
            Auf=
gebot der Fahrzeuge war indeſſen ſehr gut. Es iſt mit 
            ins=
geſamt rund 250 Fahrern zu rechnen. Am Samstag abend 
waren rund 150 Fahrer in Bad Flinsberg eingetroffen. Am 
Sonntag gelangen in Bad Flinsberg ein Bergrennen und ein 
Skirennen hinter Motorrädern zur Durchführung. Das 
            Berg=
rennen führt über eine Strecke von 2 Kilometern bei 10 Prozent 
Steigung, das Skijöring hat bei 3 Kilometer eine weſentlich 
leichtere Steigung, dafür ſind hier aber 17 Kurven zu 
            über=
winden Beim Training zeigte ſich, daß eine Strecke von 
3 Kilometern das Aeußerſte iſt, was von einem Skifahrer 
            hin=
ter Motorrädern verlangt werden kann. Man rechnet damit, 
daß am Sonntag 500 bis 600 Fahrer in Flinsberg verſammelt 
ſind. 
Im Rahmen der AD.AC.=Winterfahrt nach Bad Flinsberg 
gelangten am Sonntag die ſportlichen Wettbewerbe: ein 
            Berg=
rennen über zwei Kilometer, ſowie das zweite deutſche Ski= 
Motor=Rennen über zirka drei Kilometer zur Durchführung. 
Vei ſchönem Wetter und einer großen Zuſchauermenge ging am 
Vormittag das Bergrennen vor ſich. Die zwei Kilometer lange 
Strecke war ſehr glatt, da es nach vorausgegangenem 
            Tau=
wetter in der Nacht wieder gefroren hatte. Es ereigneten ſich 
aber trotzdem keine Zwiſchenfälle; lediglich einige Krafträder 
drehten ſich beim Anfahren um die eigene Achſe. Die erzielten 
Zeiten müſſen in Anbetracht der Schwierigkeit der Strecke als 
höchſt gut anerkannt werden. Die beſte Zeit des Tages fuhr der 
Motorradfahrer Werner Huth=Biſchofswalde auf Harley=
            David=
ſon, der ein Stundenmittel von rund 63 Kilometern 
            heraus=
holte. Nicht viel nach ſtand ihm der Mercedes=Benz=Fahrer 
Kurt Neugebauer=Brieg, deſſen Zeit nur um den Bruchteil einer 
Sekunde ſchlechter war. — Bei immer ſtärker werdendem 
            Schnee=
fall wurde am Nachmittag das zweite deutſche Ski=Motor=
            Ren=
nen zum Austrag gebracht. Von den 24 Teilnehmern kamen 
22 glatt über die Strecke. Nur zwei ſchieden durch Motorſchäden 
aus. Auch hier erzielte Werner Huth=Biſchofswalde auf Harley= 
Davidſon die beſte Zeit. 
Ergebniſſe: 
Berg=Rennen: Motorräder. 
Motorräder bis 250 Kubikzentimeter: 1. Brückner=Lauban 
auf D.K.W. 2,18,1 (52,1 Stokm.), 2. L. Rudolph=Boelkenhain auf 
Wanderer 2,31,2 Min. 
Motorrüder bis 500 Kubikzentimeter: 1. Kluger= Breslau 
auf B.M.W. 2,04,3 (58,1 Stdkm.), 2. Kirchner=Breslau auf 
            Nor=
ton 2,10 Min. 
Motprräder über 500 Kubikzentimeter: 1. Huth=
            Biſchofs=
walde auf Harley=Davidſon 1,53,4 (63 Stdkm.) (beſte Zeit des 
Tages), 2. L. Rhode=Breslau auf E. M. A. G. 2,11,1 Min. 
Mororräder mit Beiwagen bis 600 Kubikzentimeter: 1. Koch= 
Vreslan (A.J.S.) 2,06,2 (57 Stdkm.), 2. Brudes=Breslau 
(B. M. W.) 2,20,2 Min. 
Motorräder mit Beiwagen über 600 Kubikzentimeter: 
1. Flier=Nottingham (Eber) 3,40,4 Min. 
Wagen: 
Sportwagen: Wertungsgruppe 1: 1. Pohl=Schreiberhau 
(Pluto) 3,16,2 Min. 
Wertungsgruppe 3: 1. Kotte=Dresoen (Simfon=Supra) 
1,59,2 Min 
Wertungsgruppe 4: 1. Geißler=Schweidnitz (Stöwer) 3,13,1 
Minuten. 
Wertungsgruppe 5: 1. Neugebauer=Brieg (Mercedes=Benz) 
1,54,1 Min. 
Nennwagen: 1. Wälti=Berlin auf Bugatti 2,05,3 Minuten 
(Alleingang). 
Ski=Motor=Rennen. 
Maſchinen bis 250 Kubikzentimeter: 1. Brückner=Lauban 
(D. K. W.), Skifahrer: Torge 3,48,2. 
Maſchinen bis 500 Kubikzentimeter: 1. Gabriel=Groß= 
Schönau (Sarolea), Skifahrer: Gläſer 3,29. 
Maſchinen über 500 Kubikzentimeter: 1. Werner Huth= 
Biſchofswalde (Harley=Davidſon), Skifahrer: Dr. Friedel 3,—8 
Minuren. 
Automobil=Sternfahrt nach Monte Carlo. 
Die aus allen Gegenden Europas zur 7. Sternfahrt nach 
Monte Carlo geſtarteten Teilnehmer hatten ſich nach der 
            An=
kunft am Ziel verſchiedenen Prüſungen zu unterziehen, ehe das 
endgültige Wertungsergebnis ermittelt wurde. Neben einem 
Gleichmäßigkeitswettbewerb hatten die Teilnehmer auch noch 
andere Examina zu beſtehen. Darunter zählten die 
            Bequemlich=
keit des Wagens, das Gewicht ſowie die Anzahl der 
            Fahrtteil=
nehmer, die jedes Fahrzeug während der Sternfahrt beherbergt 
hatte. Die in Deutſchland geſtarteten Wagen ſchnitten dabei recht 
günftig ab. In der Geſamtwertung wurde dem Franzoſen 
            Jac=
ques Bignan (Fiat) wit der Wertungsziffer 278004 der erſte 
Preis im Werte von 40 000 Franes ſowie der Pokal des 
            Sport=
klubs von Movaco zuerkannt. An zweiter Stelle rangiert mit 
277,071 Punkten der in Königsberg i. Pr. gefüartete Fiatfahrer 
Malarat vor Frau Verſigny (Talbot) aus Bukareſt, die es 
auf 276,313 Punkte brachte und damit als Siegerin aus dem 
Damenwettbewerb hervorging. Eine ſportlich ausgezeichnete 
Leiſtung vollbrachte auch Dr. M. Holzknecht, der einen mit 
acht Perſonen beſetzten Wagen von Königsberg nach Monte Carlo 
ſteuerte und mit 273,154 Punkten den 6. Platz belegte. Die als 
erſter Teilnehmer in Monte Carlo eingetroffene Frau A. 
            Alexan=
der (Steyr), die ebenfalls die Reiſe von Königsberg aus 
            angetre=
ten hatte, kam mit 264,195 Punkten auf den 16. Rang, der 
            be=
kannte deutſche Rennfahrer Karl Kappler=Gernsbach (Simſon 
Supra) placierte ſich, von Berlin kommend, wit 252,927 Punkten 
als Vierundzwanzigſter, Frau A. Holſte, die mit ihrem Adler= 
Wagen aus Hamburg gekommen war, erhielt mit 249,095 
            Punk=
ten den 27. Preis und Prinz zu Schaumburg=Lippe (Rolls Royce), 
der in München geſtartet war, wurde mit 234,350 Punkten 
            Neun=
unddreißigſter.
 Winterſport. 
Deutſche Sfiſiege in der Schweiz. 
Engadiner Verbands=Skirennen. 
Die am Sonntag in St. Moritz ausgetragenen Verbands= 
Skirennen des Engadin, an denen die Olympia=Kandidaten von 
Deurſchland, Tſchechoflowakei, Schweiz und Japan teilnahmen, 
brachten den deutſchen Skiläufern einen großen Erfolg. Im 
Dauerrennen und der Kombination konnten die deutſchen 
            Ver=
treter nicht nur ſiegreich bleiben, ſondern auch die erſten Plätze 
belegen. Auch im Sprunglauf waren die Deutſchen in der 
Spitzengruppe zu finden. Der Schweizer Reuſchler ſtellte mit 
einem geſtandenen Sprung von 65 Metern einen neuen 
            Schanzen=
rekord auf. Die Ergebniſſe: 
18 Km.=Dauerlauf: 1. Wahl=Deutſchland 1,22,46 Std.: 2. 
            Gu=
ſtav Müller=Deutſchland 1,23,30 Std.; 3. Bauer=Deutſchland 
1,25,13 Std.; 4. Murath=Deutſchland 125,14 Std.; 5. Robel= 
Schweiz 1,25,35 Std.; 6. Böck=Deutſchland 1,26,45 Std.; 7. Kratzer= 
Deutſchland 1,30,07 Std.; 8. Pellkofer=Deutſchland 1,30,24 Std.; 
9. Kröckel=Deutſchland 1,30,38 Std. 
Sprunglauf: 1. Lauener=Schweiz, Note 17,625 (
            Sprungwei=
tem: 63,61,59 Meter); 2. Feutz=Schweiz, Note 17,124 (
            Sprungwei=
ten: 59, 59, 59); 3. Recknagel=Deutſchland 17,041 (58, 61, 58 Meter); 
4. Beck=Schweiz 16,791 (55, 62, 62); 5. Kratzer=Deutſchland 16,791 
(59, 60, 55); 6. Neuner=Deutſchland 16,722 (57, 57, 59); 7. Glas= 
Deutſchland 16,552 (50, 54, 61); 8. Müller=Deutſchland 16,386 (52, 
59, 61); 9. Sende=Tſchechoſlowakei 16,380 (58, 58, 59); 10. 
            Bernas=
coni=Italien 16.290 (55, 55, 56); 11. Kaufmann=Schteiz 16,263 
(61, 55, 55); 12. Kröckel=Deutſchland 16,166 (50, 60, 54). 
Kombination: 1. Müller=Deutſchland, Note 18,118: 2. Lauener= 
Schweiz 17,042; 3. Voitz=Schweiz 16,562; 4. Kratzer=Deutſchſand 
16,520; 5. Böck=Deutſchland 16,395; 6. Kröckel=Deutſchland 16,083; 
7. Neuner=Deutſchland 15,798. 
Deutſchlands Vertretung für St. Moritz. — Die Nennungen des 
Ski= und Bob=Verbandes. 
Nachdem der Deutſche Eislauf=Verband ſchon ſeit einiger 
Zeit ſeine Vertreter für die Olympiſchen Winterſpiele in St. 
Moritz namentlich genannt hat, folgen jetzt auch mit einiger 
            Ver=
ſpätung der Deutſche Bobſleigh=Verband und der Deutſche 
Ski=Verband. Obwohl den Beſtimmungen gemäß in den 
Bobſleigh=Konkurrenzen nur je ein Fahrzeug gemeldet werden 
kann, entſendet Deutſchland drei Bobs, deren beſter nach den 
letzten Trainingsergebniſſen dann die Vertretung der deutſchen 
Intereſſen wahrnimmt. In den Ski=Konkurrenzen wurde die 
Höchſtteilnehmerzahl von vier Läufern pro Wettbewerb erfüllt. 
Zu dem als Demonſtrations=Wettbewerb außerhalb der 
            eigent=
lichen Olympiſchen Winterſpiele zu laufenden Militär=
            Patrouil=
lenlauf entſendet Deutſchland zwei Mannſchaften der Kemptener 
Jäger. Die Liſte der einzelnen Teilnehmer ſtellt ſich wie folgt: 
Bobſleigh: 1. Mannſchaft: Zahn=Braunſchweig (Führer), 
Schröder, Krevert, Dr. Bock, Frhr. v. Reinhardt=Braunſchweig. 
2. Mannſchaft: Endres=München (Führer), Folkhardt, Martin, 
Semming, Reinhardt=München. 3. Mannſchaft: Düſedan=Berlin 
(Führer), Brehme, Andreeſen, Meiner; Picker=Berlin. — 
            Ski=
laufen: 50 Kilometer Dauerlauf: Hans Bauer=Bayr. Zell, 
F. Pellkofer=Geitau, O. Wahl=Zella Mehlis, Murat=Fiſchbach. 
18 Kilometer Dauerlauf: W. Braun=Bayersbronn, L. Böckl= 
Neſſelwang, Bauer=Bayr. Zell, Wahl=Zella Mehlis. 
            Sprung=
lauf: Franz Tannheimer=Oberſtorf, Recknagel=Oberſchönau, 
Heiler=München, A. Kratzer=Tegernſee. Kombination: Karl 
Neuner=Partenkirchen, Kröckl=Neuhaus, Guſtav Müller=Boyr. 
Zell, Walter Glaß=Klingenthol. Erſatz: Lohſe=Oberwieſenthal, 
Kratzer=Tegernſee. — Militär=Patrouillenlauf: Erſte 
Patrouille: Lt. Treitel, Unterfeldwebel Küſter, Obergefreiter 
Löffelmann, Rehn; zweite Patrouille; Lt. Schorn, 
            Unterfeld=
webel Dauner, Obergefreiter Mayer, Unteroffizier Brüning 
(Kemptener Jäger).
Rugby.
 Um die norddeutſche Meiſterſchaft. 
Hannover 78—Odin Hannover". 
Um die Berliner Meiſterſchaft. 
S.C. Charlottenburg—Berliner R.C. 
Süddeutſche Geſellſchaftsſpiele. 
S. C. 1880 Frankfurt—T. V. 1860 Fraukfurt 
Heidelberger R.K.—S. C. Neuenheim".
 Geſchäftliches. 
Berufswahl für Mädchen. 
Anläßlich des bevorſtehenden Schulſchluſſes tritt an die Eltern 
die Frage der Berufswahl ihrer Töchter heran. Die Luiſenſchule in 
Karlsruhe macht es ſich zur Aufgabe, ſchulentlaſſene Mädchen auf allen 
Gebieten der Hauswirtſchaft auszubilden, damit ſie die erworbenen 
Kenntniſſe nicht nur in der eigenen Häuxlichkeit, ſondern auch in einem 
Beruf verwerten können. (Vergl. die Anzeige in der vorliegenden 
Nummer.)
 Rundfunk=Programme. 
Frankfurt. 
Montag, 25. Januar. 12.30: Kaſſel: Konzert. O 15.30: Lehrer 
Voigt: Ge angen bei den Fiſcheſſer=Indianern im Felſengebirge. Für 
Kinder vom 11. Jahre ab. o 16.30: Konzert. Wagner: „Der 
fliegende Holländer” Fant. — Flotow: „Martha” oder „Der 
Markt zu Richmond”, Fant. — Strauß: Aus Salome‟. — Verdi: 
„Othello”, Fant. Mitw.: Joſeſine Kemp=Nettſtraeter (Sopran), 
Kapellm. K. Nettſtraeter iKlavier). O 17.45: Aus dem Roman 
„Ivanhoe” von Walter Scott. 18.15: Vereinsnachrichten. O 18.30: 
Vortrag von Kapellmeiſter K. Nettſtraetter., O 19: Dr. G. Bagier: 
Der kommende Film. O 19.30: Oberſtudienrat Olbrich: Engliſche 
Literaturproben. O 20.15: Timon von Athen.” Trauerſpiel von 
Shakeſpeare. Leit: R. Weichert — Anſchl.: Konzert,
Stuttgart.
 Monrag, 23. Januar. 12.30: Schallplattenkonzert. 16.15: 
Konzert. Mitw.: Margarete Wetter, A. Haagen, Funkorcheſter. 
O 18.15: Dr. K. Loewenberg: Künſtlerbriefe. 18.45: Baſtelſtunde. 
O 19.15: Dr. Brönner: Das Produktionsmittel Arbeit. o 20.15¾ 
Uebertr. aus Frankfurt: Timon von Athen. Drama von Shakeſpeare. 
Anſchl.: Funkſtille für Fernempfang. 
Berlin. 
Montag, 23. Januar. 15.30: Dora Keller: „Irrtümer der 
            Er=
ziehung” (Das Kind und die Lüge). 0 16: Dr. J. Simon: Das 
Tier in der Muſik. O 16.30: Novellen: Silis. — Meereswahnſinn 
(Fiona Macleod). S 17: Leichtere Vortragsſtücke für Violine und 
Cello. O 18.30: Hermann Michaelis: Tierſchutz — eine 
            Kultur=
pfüicht. O 19: Dr. W. Hoffmann=Harniſch: Von Hochöfen und 
Bergwerken. O 19.30: Kurt Großmann: Jugend und 
            Völkerver=
ſöhnung. O 19.55: Miniſterialrat Dr. Windelband: Die 
            Außen=
politik (Zeit Bismarcks, 1871—1890). O 20.30: Oskar Maria Graf. 
Einl. Worte: Dr. M. Georg. — Aus Wunderbare Menſchen” 
— Ohne Bleibe. Gel. vom Dichter. 21.15: Kammermuſik. 
Mozart: Trio C=Dur. — Beethoven: Trio B=Dur. O 22.30:
 Fröhliche Nachtunterhaltung. Lincke: Ouv. „Frau Luna”. — 
            Gra=
nichſtaedten: Aus „Evelyne‟: Wenn du von mir nichts wiſſen willſt. 
Süß durchtanzte fünf Minuten. — Kaßbon: Du goldblondes Madel 
Rhein. — Stafford: Sündig und ſüß. — Knopf: Wär’ ich 
doch ein Baby wie du, Foxtrotlied. — Nelſon: Heute will ich 
            ver=
tunftig ſein. — Stafford: Trude=Trudelchen, Foxtrot. — Markuſh: 
Rozſi! Lied und Foxtrot. Lehar: Potpourri aus „Paganini” 
— Hollaender: Es flüſtert leis der Blues. — Leopoldi: Ich 
            red=
inir ein, es geht mir gut. — Jacobſon: Ach Loulu. — Linde:
Donnerwetter tadellos!. H.
Schwarz, Tenor,
 Hauptſcheiftleitung. Rudoif Maupe 
Verantwortlich für Polltil und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und 
Ausland und Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; ſür den Schlußdienſf: Andreas Bauer; für 
Die Gegenwari” Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willy Kuhle: Druc 
und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſſadt 
verlangie Manuſkripte wird Garantle der Rückſendung nichr übernommen. 
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
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90% d. Kosten für ärztl. u. fachärztl. Behandlung 
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